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Full text of "Neues allgemeines künstler-lexicon; oder, Nachrichten von dem leben und den werken der maler, bildhauer, baumeister, kupferstecher, etc"

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Neues  aUgemeines 

Kttnstler-Lexicon 

oder 

Nachrichten 

▼on  dem 

Leben    und    den  Werken 

der 

Maler,  Bildhauer,  Baumeister,  Kupferisteeher, 

Formseiineider,  Lithographen,  Zeichner^  Me« 

dailleurei  Elfenbeinarbeiteri  etc. 


■K 


B  earbei te  t 


von 


Dr.   G.   K.  Na  gl  er. 


Hwnnxig  9 

ter  JB mn  A 

Veit,  Ph. 

—    Vottet. 

1 

Mttnchi 

en,  1850« 

Verijig  von  E. 

A.  Fleiscbmann. 

/   ^ 

Neaes  allgeneines 

KOnstler-Lexicon 

oder 

Nachrichten 

▼on  de» 

Leben   und    den  Werken 

der 

Maler,  Bildhauer,  Baumeister,  Kupferisteeher, 
Formsdineider,  Lithographen,  Zeichner«  Me- 
dailleure, Elfenbeinarbeiter,  etc. 


Bearbeitet 


von 


Dr.   Gl.   K.  Na  gl  er. 


ufmMzig mier  Band, 

Veit,  Ph.  —    Vouet. 


Mfinchen,  1850. 
Yitrltg  von  E>  A.  Fleiscbmann 

4 


Neues  aUgemeines 

KOnstler-Lexicon 

oder 

Nachrichten 

▼on  dem 

Leben    und    den  Werken 

der 

Maler,  Bildhauer,  Baumeister,  Kupferstecher, 
Formschüeider ,  Lithographen,  Zeichner^  Me« 
dailleure,  Elfenbeinarbeiter,  etc. 


B  e  »rbe  i  te  t 


von 


Dn   G.   K.  Na  gl  er 


Xwmnziff Bier  BrnnO. 

Veit,  Ph.  —    Vouet. 


Mttnchen,  1850- 
Verijig  von  £•  A.  Fleiscbman 


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Neues  aUgemeines 

Künstler-Lexicon 

oder 

Nachrichten 

▼on  dem 

Leben    und    den  Werken 

der 

datier,  Bfldhauer,  Baumeister^  Kupferstecher, 
Fortmdiaeider f  Lithographen,  Zeichner^  Me- 
dailleure,  Elfenbeinarbeiter,  etc. 


■^^^^^ 


Bearbeitet 


von 


Dr.   G.   K.  Nag]  er 


Veit,  Ph.  —    Vouet. 


Manchen,  1850« 
g  von  E.  A.  Fleiscbmanii. 


'     \ 


I 


V  o  r  w  o  r  t. 


Ich  übergebe  hiemit  den  Torletoten  Band  eines  Werkesi  wel« 
ckes  in  den  Terwichenen  Jahren  die  Zeitereignisse  mit  so 
videm  anderen»  waa  Wissenschaft  und  Kunst  aufzubauen  an- 
fingen» zu  Terschlingen  drohten«  Mall  wollte  mir  daher  rathen» 
in  Eile  über  Bort  zu  werfen,  um  mit  geringer  Ladung  schnell 
in  den  Hafen  Z.  zu  gelangen ;  allein  ich  musste  retten ,  was 
einmal  zur  Beförderung  bestimmt  war.  Und  sollten  mich  dar« 
vto  die  Wellen  verschlingen.  Ich  hielt  mich  daher  fest  an 
den  ^orgezeichneten  Plan,  glaube  aber  desswegen  auf  keinen 
Hank  Anspruch  madien  zu  dürfen,'  weil  es  in  meiner  Pflicht 
hg,  selbst  unter  Stürmen  auszuhalten,  und  eher  ehrenvoll  un- 
terzugehen ,  als  leichtfertig  mich  jenen  Anforderungen  zu  ent* 
ziehen,  if^elche  mein  hochverehrtes  Publikum  zu  machen  be- 
rechtiget ist.  E^  entgeht  ja  bei  aller  Mühe  immer  viel,  und 
wie  schwer  ist  oft  das  Maass  des  Aufzunehmenden  und  Weg- 
tulaaaenden  zu  bestimmen,  um  auf  der  einen  Seite  dem  Vor- 


würfe  der  WeitochweifigiGeitt  auf  der  «ndereo  dem  Tadel  der 
Lückenhaftigkeit  lu  entgehen ! 

Nur  eine  kleine  Strecke  habe  ich  nodi  zuriickaudegen » 
so  dass  mit  dem  folgenden  Bande  die  ganze  Matse  gesichert 
itt,  welche  im  Verhiufe  von  fiin&ehn  Jahren  zum  Berge  ge- 
worden war.  Dasjenige»  was  lioch  zerstreut  liegt,  werde  ich 
dann  gewissenhaft  sammeln»  wenn  Gott  es  gibt,  und  das  Va- 
terland unter  den  drohenden  Kriegswiiiieln  nicht  erstat*ret. 

München  im  November  1850. 


Her  Terftisser» 


» •  I 


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«  .  • , . 


V. 


Veit|  Fhlllpp^  Hisrorienmaler,  wurde  1793  su  Berlin  ffeboren,  und 
als  der  Sohn   einet   jüdischen    Bankiers   musste  €r  tich  in  »einen 
Knaben\aihren.  den  Lehren  fii^en,   welche  die  mosaiftche  Disciplin 
^OTScbreibt.     Doch  trat  igo.5  eine  Aenderung  seiner  Lage  ein,  in- 
dem die  Mutter  im  Dome  zu  Cbln  feierlich  zur  chrisliichen  Reli- 
gion sich  bekannte,  und  zugleich  ihre  beiden  Söhne,  Philipp  und 
Johannes^  die  Taute  empfingen«  Friedrich  von  Schlegel  entsagte  zur 
selben  Stande  dem  Bekenntnisse  Luther*s,  und  wurde  später  Gatte 
und  Stiefrator  der  genannten  Personen/  Dieser  Umstand  hatte  auf 
die  Erziehung  der  beiden  Knaben  den  wohlthäüi^sten  Einfluss,  in- 
dem sie    eine  streng   religiöse,  philosophische  Richtung  erhielten, 
und  in  der  reinen  Erfassung   Gottes  und  seines  Werkes  der  Erlö- 
sung eine  neue  Welt  von  Anschauungen  in   sich  entstehen  sahen. 
Glftuben,    Wissenschaft  und  Poesie   sind   die   Sphäre,    in  welcher 
der  Geist  SchlegeP^  athmete,  und  ein  jeder  der  Pdegesöhne  nahm 
den  Theil  in  sich  auf,    welcher  ihrem  Wesen  verwandt  war.    Phi- 
lipp blieb  fortan  der  ernsten  katholischen  Ansicht  getreu,  und  sein 
ganzes  Streben  ging  auf  Verherrlichung  des  Glaubens.    Seine  Kunst* 
ist  das  Resultat  eiuer  eigenen  Richtung,  welche  die  deutsche  Ma- 
lerei seit  ihrem  Wiederauf  blühen  in  Rom  gewonnen  hat,  er  unter- 
scheidet sich  aber  von  vielen  Künstlern  der  neuen  religiösen  Schule 
dadurch,    dass  er  nicht  streng    in  altherkömmlich  typischer  Weise 
sich  aasspricht,   sondern  bei  ihm  vorzugsweise  die  religiös«  Philo- 
sophie und  Poesie    das  Element  ist,  welches  seine  Werke   durch- 
dringt.     Er  gehört   in   jeder   Hinsicht  zu    den  Hauptmeistern    der 
neuen    religiösen    Schule    Deutschlands,    und  bildet   mit  Schadow 
Overbeck  und  Cornelius  den  grossen  Stamm,  welcher  reiche  Acste 
^iid  Blüthen  trieb. 

Vh.  Veit  machte  seine  Studien  von  ISOQ  —  1811  unter  Profes- 
sor Matthäi  in  Dresden,  wo  er  übrigens  im  Hause   der  Schwerter 
des  F,  F«  Schlegel  die  väterliche  Obhut  nicht  vermisste.    Nach  Ver- 
lattf  dieser   Zeit  begab  sich   der  junge  Künstler   nach  Wien,   wo 
jetzt   sein    Pflegevater    in   Dienttco    des  Erzherzogs    Carl    stand, 
durch  seine  Vorlesungen  über  Geschichte  und  Literatur  einen  gros- 
sen Kreis    von  Zuhörern  um   sich  versammelte,    und   durch  seine 
Dichtune^en  4&ühn  und  muthig  die  Vaterlandsliebe  entflammte.    Ph. 
Veit  theilte  die  Begeisterung,  und  trat  lSi3  als  Freiwilliger  in  die 
Reihe  der  preussischen  Krieger,  welche  gegen  Frankreich  fochten. 
Nach   hergestelltem  Frieden   warf  sich   Veit   in  Wien  wieder  der 
Kunet  in  die  Arme,  welche  fortan  die  begeiaterte  Gefährtin  seines 

^^agler^s  Künstler  "Lex.  Bd.  XX.  1 


Veit,  Philipp. 

Lebens  blieb,  und  den  Ruhm   den  Mannes  gründete.    Im  Jahre 
1816  ging  er  nach  Rom,  wo  damals  ein  Verein  von  Künstlern  sich 
gebildet  hatte ,  deren  Hauptzweck  die  Regeneration  der  deutschen 
Kunst  war.    VVir  haben  auf  dieses  denkwürdige  Streben  bereits  im 
Leben  des  P.  v.  Cornelius,  F.  Overbeck,  W.  Scbadowu.  s.  w.  auf- 
nierksam  gemacht,  und  bemerken  hier  nur,  dass  Veit  als  eines  der 
thätigsten  Mitglieder  jenes  Vereines  zu  betrachten  ist,    dessen  Ge- 
sinnungen er  von  jeher  mit   ganzer  Seele   theilte.    Auch  sein  Bru- 
der Johannes  war  im  Hreise  dieser  Männer^,  und  im  Streben  ihnen 
nahe  verwandt.    Veit  lebte  von  jetzt  au  eine  Reihe  von  Jahren  in 
Rom,  und  schuf  zahlreiche  Werke,  welche  zu  den  schönsten  Blü- 
thcn  der   neueren   deutschen   Kunst  gehören.    Zuerst   nennen  wir 
die    Fresken   in  der  jetzt    einem   Sig«  Zuccari   ^hörigen    Villa  des 
Consul  Bartholdi  auf  St.  Trinita  de  Monti,   wo  er  mit  Cornelius, 
Schadow  und  Overbeck  die  Geschichte  des  ägyptischen  Joseph  malte.    . 
Sein  Werk  sind  zwei  Bilder,  welche  Joseph  und  Putiphars  Weib, 
und   den  Traum   von    den    sieben    fruchtbaren    Jahren   vorstellen. 
Die  letztere   Darstellung   ist   besonders   ausgezeichnet ,   und   beur- 
kundet einen  Künstler  von  seltei  en  Gaben.    Der  Carton  wird  jetzt 
in  der  Gttllehe  des  Städei'schen  Institut^  zu  Frankfurt  a.  M.  auf- 
bewahrt.   Graf  A.   Raczynski  liess   ihn   für  sein   Prachtwerk   über 
neuere  deutsche'  Kunst  in  Kupfer  stechen.    Der  grosse  Beifall,  wel  • 
eben  diese  Malereien  erhielten .  bewog  den  Marchese  Massimi,  in 
einem  Saale  seiner  Villa  Darstellungen   aus  Dante'e  göttlicher  Co- 
mödie  in  Fresko  malen  zu  lassen.  Ursprünglich  würde  dieser  Bilder- 
cyclus  dem  P.  Cornelius  aufgetragen,  allein  dieser  Künstler  konnte 
«eine   Zeichnungen   nicht  mehr  in    Farben  ausfuhren,    da   er  be- 
kanntlich nach  München  berufen  wurde.   Jetzt  übernahm  Veit  die 
Darstellungen  aus  Dante,  und  J.  Koch  theilte  mit  ihm  die  Arbeit. 
Diese  Compositionen  sind  grossartig,  im  Geiste  des  grossen  DicK- 
ters  durchgeführt.    Die  Technik    der  Frcscomalerei  hatte   aber  da. 
mals  noch  mit  Hindernissen  zu  kämpfen,  da  sie  in  den  genannten 
Villen   gleichsam   wieder    ihre   Auferstehung   leierte.     Ein    anderes 
Frescobild  dieses  Meisters   ist   im  Corridor  Chiaramonti ,    und  be- 
zieht sich   auf  die  Verdienste,   welche  sich  Papst  Pius  VI.  um  die 
Erhaltung  des  Colosseums  erworben  hat.  Dieser  Corridor  gibt  über- 
haupt eine  bildliche  Geschichte  dieses  Kirchen türsten,  una  das  Ge- 
mälde Veit-s  gehört  zu  den  schönsten  und  grossartigsten  'unter   a1- 
leui    Ein  anderes  Meisterwerk  in  Fresco  ist  im  Vatikan ,  das  Bild 
der  Religion.   Diese  herrliche  Gestalt  matte  Veit  1819  auch  in  Gel, 
und  sie  gehört  zu   den  würdigsten  Schöpfungen  der  früheren  Zeit 
des  Meisters.    Dann  ist  auch  ein  Bild  der  Judith  zu  rühmen,  wel. 
ches  i821  in  den  Besitz  des  H.  G.  von  Quandt  kam.   Sie  ist  in  le- 
bensgrosser  halber  Figur  dargestellt,  mit  dem  Haupte  des  Holofer« 
nes,  und  eine  der  schönsten  Gestalten,  welche  die  Malerei  in  je* 
ner  Zeit  hervorgebracht  hat.     Der  Domherr  Baron   von  AmpacK 
legte  damala  eine  Sammlung  von  biblischen  Bildern  an»  wozu  die 
vorzüglichsten  deutschen  Künstler  der  neuen  religiösen  Schule  bei-  1 
trugen.   .Veit  malte  für  ihn  das   Bild   des  Heilandes  auf  dem  Gel* 
berge  in  einfach  edlem  Style,   sowohl  die  Hauptfigur,  als  die  Ge- 
stalten  der  Jünger.    Dieses  Gemälde   trägt   nicht,   wie  bei   vielen 
anderen  Künstlern   aus   jener  Zeit,   den   altherkömmlichen  ateifen 
Typus,  sondern  ist  in  freier  Bewegung   mit  Geist  und  poetischem 
Sinne  durchgeführt,  wie  diess  ausser  der  gefall  igen  Färbung  schon 
früh  ein  grosser  Vorzug  des  Meistert  war.   Wie  sehr  er  den  Cha* 
rakter  und   das  Leben  erfassen   konnte,   beweisen  auch  die  Bild- 
nisie,  welche  Veit  in  Italien   malte.    Darunter  nannen   wir  jenes 
der  .sdignen  isnd  geistreichen  Tochter  des  Ministers  von   Stein, 


Veir,  PhiKpp.  t 

welche  er  182t  in  tprechcnfler  Aehnlichkeit  darstellte.  Auch  sein 
ihm  in  hohem  Grade  ausgebildeter  Farbensinn  hatte  hier  beige- 
tragen ,  den  Reiz  des  Bildes  noch  £u  erhöhen.  Beurtheiler  der 
Müde  werden  jetzt  freilich  nicht  mehr  so  begeistert  werden,  als 
im  Jahre  1 821  es  geschah.  Auch  wir  wollen  diesen  früheren  Bildern 
vor  den  freien  und  grossartigen  Schöpfungen  der  späteren  Zeit  des 
Meiäters  nicht  unbedingtes  Lob  spenden ,  da  Veit  ebenfalls  seine 
Durchgangsperiode  hatte,  eine  Zeit  des  Ringens  und  Strebens,  nach 
welcher  die  geläuterte  Kunst  noch  viel* Schöneres  schuf.  In  seine 
frühere  Zeit  gehurt  auch  noch  der  Heiland  an  der  Thüre,  1830 
Yun  Ruscheweyh  gestochen,  und  die  Darstellung  im  Tempel,  wel« 
che  Veit  hurz  vor  seiner  Abreise  von  Rom  vollendete ,  und  die 
dann  auf  den  Kunstausstellungen  zu  München  und  in  Frankfurt 
als  eines  der  schönsten  Werke  der  neueren  Kunst  gepriesen  wurde. 

Veit  wurde  1830  Direktor  des  Stäidel'schea  Instituts  zu  Frank- 
furt am  Main,  da  F.  Overbeck  dem  Rufe  nicht  folgte.    Von  dieser 
Ernennung  an  war  die  Zeit  des  Künstlers  getheilt,   da  er  als  Vor- 
steher der  städtischen  hunstanstalt  und  ihrer  Gallerie  einen  grösseren 
Wirkungskreis   erhielt.    Die   neue  Schule   war   jetzt  von   Rom  aus 
nach  Deutschland  verpflanzt,  da  Cornelius  in  München,  und  Scha- 
dow  in  Düsseldorf  einen  Kreis   von  gleichgesinnten   Jüngern  um 
sich  versammelt   hatten.    Nur  Overbeck   blieb   in   Rom,   ebenfalls 
Dicht  ohne  grossen  Anhang.   Was  Veit  seit  dieser  Zeit  in  Frankfurt 

feieistet 9    kommt  dem  Höchsten  gleich,  welches  die  Schule  hervor- 
rachte,    und  er  ist   neben  Cornelius  derjenige,  welcher  mit  Geist 
und  Phantasie  ein  weites  Feld  bebaute.    Die  Richtung  seiner  geläu- 
terten spateren  Kunst  haben  wir  Eingangs  bezeichnet.    Zu  seihen 
frühesten,  in  Frankfurt  ausgeführten  Werken  gehört  das  Bild  des 
heil.  Georg,    welches   er  l83i  lür   die  kleine  Hirche   zu   Bonsheim 
in  Hessen   ausführte     Die   Auffassung   ist   ernst  und  würdig,   und 
auch    durch  Schönheit  in   Zeichnung   und  Färbung  spricht  dieses 
Werk  in    hohem  Grade  an.    Noch   vorzüglicher   ist  aber  das  Bild 
im  Städerschen  Institute,  welches  Simeon,  im  Tempel  vorstellt,  wie 
er  sich  seelig  preiset,  das  Heil  der  Welt  gesehen  zu  haben.  Auch 
F.  Bernus  du   Fay  in  Frankfurt   kam   in  den    Besitz   eines  herrli- 
ehen Bildes,   welches  die  beiden  Marien  am  Grabe  darstellt,    und 
von  einer  späteren  Darstellung   dieser  Art   im  Besitze   de$  Königs 
von'  Preussen  zu  unterscheiden  ist.    Diese  Bilder  sind  durch  litho- 
graphische Nachbildungen  bekannt«  und  sind  gerade  nicht  die  ein- 
zigen, welche  des  Rühmens  werth  sind.    Es  fiuden  sich  noch  meh- 
rere andere  Werke,   welche  auf  gleiches  Recht  Anspruch  machen, 
wie  das  herrliche  Bild  der  Germania  im  Städel*schen  Institute,  wel- 
ches ebenfalls  lithographirt  ist* 

Dieses   Institut    besitzt   aber    auch    ein    grossartiges  Werk   in 
Ftesco»  welches  die  Einführung  des  Christenthums  und  der  Künste 
in  Detatsehland  zum  Gegenstande   hat,   und  im   Carton  1836  vol- 
lendet   war.    Dieses  berühmte  Gemälde  liefert  namentlich  den  Be- 
weis,    dass    Veit  im  Stande   ist,    die   umfangreichste   Aufgabe   mit 
philosophischem  Geiste  zu  erfassen,  und  durchzuführen.    Das  Bild 
ist  figizrenreich ,  aber  meisterhaft  und  siniiig  geordnet,  ein  Haupt* 
werk  der  neueren  Kunst  im  Allgemeinen»   Als  Settenbilder  dienen 
twei   grossartige  Figuren,  welche  die  Germania  und  die  Italia  vor- 
stellen ,    erstere  eine  blonde  Frau  von  zarten  geistigen  Zügen  mit 
schwer müthigem  Blicke,  im  Kaisermantel   mit   dem  Reichsschilde, 
letztere   eine  kräftige  Gestalt  auf  Bruchstücken  antiker  Pracht  si- 
tzend ▼on  Pinien  und  Cypressen  umgeben,  wie  sie  gedankenvoll 
auf    die   Trümmer  römischer  Tempu   und  Paläste  schaut.     Das 


t  t  t 


36878 


Neues  aUgemeioes 

KüBstler-Lexicon 

oder 

Nachrichte  II 

▼on  dem 

Leben    und    den  Werken 

der 

Maler 9  Bildhauer,  Baumeister,  Kupferstecher, 
Foriuseh neider,  Lithographen,  Zeichner«  Me-* 

,  Elfenbeinarbeiter,  etc. 


B  earbei  te  t 


von 


Dn   G.   K.  Na  gl  er 


wmnzig 9i er  Bmnd* 

Veit,  Ph.  —    Vouet 


Mfinchen^  1850* 
Verlaig  von  £•  A.  Fleiscbmann« 


/   ^ 

4 


r        /         .       I       ^ 


Nenes 


Künstler-Lexieom 


N  aehricfcf r ■ 


Lebern   ««4   4eB  Werke« 


^«AeT,  BildhaoMT, 
PornmhnciditT  ^ 
dailleare. 


Be»rl»«  tt«t 


Or«   U.   IL  Ka^  1 


ec 


1^ 


10  VeU§€o,  Cmtohal.  —  Vebsqim»  D.  ASex. 

in  Toledo  auf  den  Scbaaplatz,  tvo  sich  noch  Yenchiedene 
Ton  ihm  finden,  welche  in  einem  ernsten,  grossartigen  Style  com> 
ponirt  find.  Auch  in  Zeichnung  und  Fürbang  bieten  sie  grosse 
Vorzüge«  In  dem  bezeichneten  Jahre  erhieSt  er  vom  Capitel  der 
Cathedrale  in  Toledo  den  Auftrag,  für  diese  Kirche  einige  grosse 
Gemälde  auszuführen ,  der  Künstler  soll  aber  die  Arbeit  mehrere 
Jahre  hinauf  geschoben  haben,  bis  er  endlich  1S81  zum  besoldelcn 
IVlaler  des  Capitels  ernannt  wurde.  Jetzt  führte  er  das  berühmte 
Bild  der  Incamation  aus,  welches  als  Hauptwerk  der  Cathedrale 
gilt.  Ein  anderes  Gemälde  in  dieser  Kirche  stellt  die  Madonna 
mit  dem  Kinde  urid  mehrere  Heilige  dar,  ebenfalls  eines  der  schön- 
sten Werke  des  Künstlers.  Bei  mehreren  späteren  Arbeiten  hatte 
er  seineo  Sohn  Cristobal  zum  Geholfen.    Er  starb  l6o6- 

VelaSCOi  Cristobal^  Maler  und  Sohn  des  Obigen,  wurde  um  1560 
in  Toledo  geboren.  Er  arbeitete  im  Style  seines  Vaters«  erreichte 
ihn  aber  nicht,  obgleich  auch  seine  Werke  Achtune  verdienen.  In 
der  Pfarrkirche  zu.Fonseca  ist  ein  grosses  Altarbild  von  1588» 
woran  aber  auch  Luis  de  Velasco  Theil  hat.  Im  folgenden  Jahre 
malte  er  für  das  Capitel  der  Cathedrale  in  Toledo  das  Bildniss  des 
Erzherzogs  Albert,  bei  Gelegenheit  der  Vermählung  desselben  mit 
der  Infantin  Elisabeth«  König  Philipp  III.  von  Spanien  Hess  durch 
Velasco  fünf  grosse  Ansichten  aus  Flandern  maten,  und  bezahlte 
ihm  dafür  die  Summe  von  20«673  Realen.  C.  Bermudez  gibt  über 
.    4'^ 'Künstler  dieses  Namen*  ausführlichere  Nachrichten. 

Velasco 9  AfatiaS  de»  Maler,  der  Bruder  des  obigen  Künstlers, 
hinlcrliess  in  Valladolid  verschiedene  Werke,  besonders  zur  Zeit, 
als  Philipp  III.  dort  residirte.  Von  ihm  sind  die  Tafeln  mit  Dar» 
Stellungen  aus  dem  Leben  der  Maria,  welche  den  Hauptaltar  der 
Carmeliterkirche  in  Yalladolid  zieren»  Sein  Todesjahr  ist  unbe- 
kannt« 

^ValaSCOy  AgOStinOi  nennt  Füssly  jun.  einen  spanischen  Künstler, 
welcher  zu  Anfang  des  f8.  Jahrhunderts  gearbeitet  haben  könnte. 
Er  kennt  ein  radirtes  Blatt,  welches  den  heil.  Antonius  sitzend 
mit  dem  Buche  vorstellt,  4» 

Die  Allheit  verräth  einen  Maler,   wenn  auch   die  Hände  ver- 
zeichnet sind. 

Velasco  I  Juan^  Maler  zu  Madrid,  geb.  um  1810,  ist  durch  schöne 
Werke  bekannt.  Sie  bestehen  in  Landschaften  und  architektoni- 
schen Darstellungen »  welche  sich  durch  Naturtrene  und  zarte  Be- 
handlung der  Farbe  auszeichnen. 

VelasqueZy  D.  Alexandro,  Maler  und  Architekt,  der  Sohn  des 
Pablo  Gonzalez,  wurde  17 IQ  in  Madrid  geboren,  und  an  der  Aka- 
demie daselbst  herangebildet.  Er  malte  in  Oel  und  Fresco,  mei- 
stens perspektivische  Darstellungen.  Auf  solche  Weise  zierte  er 
die  Kirche  der  Nonnen  de  las  Valecas  in  Madrid  aus,  welche  er 
früher  von  Aussen  und  Innen  modernisirt  hatte.  Er  baute  joni* 
sehe  Säulen  ein,  und  lieferte  Zeichnungen  zu  den  AltSren  im  co- 
rinthischen  Style.  Dann  brachte  er  auch  am  Paläste  8.  Ildefunso 
moderne  Verzierungen  an ,  und  das  Theater  ^n  Buonretiro  eriuhr 
durch  ihn  gleiche  iJmgesUltung.  Dieser  Künstler  starb  zu  Ma- 
drid 1772. 


Vebsquezy  D.  Aatonio.  —  Vebsiniez,  Gerammo       ft 


Yelasquez«  D.  AntOIUO,  Atehitekt,  wurde  t?46  in  Madrid  geW 

ren,  und  von  seinem  Vater»  dem  obigen  Künstler  unterrichtet.  Er 
stand  diesem  bei  seinen  Arbeiten  bei,  und  ging  dann  nach  Me- 
xico, wo  er  viele  Bauten  leitete.  Zuletzt  wurde  er  Direktor  der 
dortig'^n  Akademie  S.  Carlos,  und  starb  l8i6t  mit  dem  Rufe  eines 
grossen  Künstlers. 

Velasquezy    D.    Antonio    Gonzalez ,    Maler,  wurde  1729  in 

Madrid  geboren,  und  von  seinem  Vater  D.  Pablo  Ganzalez  in 
den  Aul'angsgründen  unterrichtet,  bis  er  die  Akademie  von  S.  Fer- 
nando mit  Vortheil  besuchen  konnte.  Später  begab  er  sicK  alt 
Pensionär  derselben  nach  Rom,  um  unter  Corrado  Giacquinto 
seine  Studien  furtzuselzeu,  nahm  aber  in  der  Folj^e  den  R.Menga 
zum  Vorbilde.  Im  Jahre  1755  nach  Spanien  zurückgekehrt  malte 
er  zuerst  in  einer  Capelle  des  Domes  in  Zaragoza,  .und  dann 
mehreres  in  Gemeinschaft  mit  seinen  Brüdern.  In  den  Kirchen 
zu  Madrid  sind  mehrere  Gemälde  von  ihm,  sowohl  in  Oel  als  in 
Fresco ,  worin  er  sehr  geübt  war.  Seine  Bilder  sind  schön  eom- 
ponirt,  und  zeichnen  sich  für  damalige  Zeit  durch  Grazie  der 
Bewegung  aus.  Im  Jahre  1765  wurde  er  Direktor  der  Akademie 
S.  Fernando,  und  starb  1793* 

S.  Garmona  stach  nach  ihm  1778  das  Bildniss  des  Konigt 
Carl  III.  in  ganzer  Figur  auf  einem  Piedestal,  und  in  ahnlicher 
Weise  das  des  Königs  Philipp  IV.  Beide  Bilder  sind  mit  allego- 
risehefi  Beiwerken  geschmückt,  welche  sich  auf  die  spanischen 
Ritterorden  beziehen.  Dann  stach  Carmona  auch  die  Bildnisse  det 
König»  Carl  III.  und  seiner  Gemahlin  in  Medaillons  an  Säulen» 
gr.  qu«  foL 

Velasquez,  D.  Gastoro  Gonzales,  MiAer,  wurdet 76} zu  Ma- 
drid gehören,  und  an  der  Akademie  daselbst  zum  Künstler  heran« 
gebildet.  Er  malte  Bildnisse  und  historische  Darstellungen  in  der 
Weise  seines  Vaters  Antonio  Gonzalez.    Starb  um  1824* 

VelasqueV  Francisco  >    Bildhauer  und   Architekt  von  Valladolid , 
war  um  i^JQ^thätig.    Er  fertigte   mit  Metchor   de  Beya  den  schö- 
nen und  grossem  Altar   in   der  Kirche   de^  Klosters   S.   Pablo. so. 
Valladolid,  so  ^ie  die  daselbst  vorhandenen  Chorstühle. 

Gleichzeitig  ist  ein  Geronimo  Velasquez  ven  Sevilla,  welcher 
einige  schätzbare  Werke  hinterliets,  wie  C.  Bermndez  behauptet* 

Yelasquez,  Giuseppe ,  Maler,  wahrscheinlich  von  spanischer  Ab« 
kunit,  übte  in  Falermo  seine  Kunst,  und  genoss  da  grossen  Ruf.' 
Man  findet  viele  Gemälde  von  ihm.  In  der  Kirche  S.  Domenico 
sieht  man  ein  schönes  Bild  des  hl.  Vincenzo  Ferreri,  in  der  Kirche 
der  Benediktiner  di  Monte  Oliveto  das  Bild  des  hl.  Benedikt  mit 
den  anderen  Ordensstiftern,  eines  der  bersten  Werke  des'Meisters, 
in  der  Cathedrale  ein  sehr  schönes  Gemälde  mit  St.  Christian,  ia 
der  Kirche  des  CoUegio  Massimo  zwei  Daritellung'en  aus  dem  Le- 
)>en  des  heil.  Luigi  (xonzaga,  Hauptwerke  des  Meisters,  in  der 
Kirche  della  Concezione  etn  grosses  Gemälde  mit  St.  Benedikt, 
wie  er  die  Idole  zerstört,  in  der  Kirche  del  Cancelliere  ein  gros- 
ses Bild- des  heil.  Benedikt  u.  s.  w.  In  der  Sala  del  Parlamento 
des  k.  Palastes  sind  Fresken  von  ihm,  so  wie.  in  der  Theatiner 
kirche. 

Velasquez  starb  zu  Falermo  1827. 

Velafque«,    Geronimo,     s.  Francisco  Vclasquez.. 


ttf        Velatquez«  D.  Is.  G.  —  Velasqnez  de  Silva,  D.  D.      « 

Vdtasquez,  D.  leidoro  Gonzalez,  Zeichner  und  Architelst, 
der  Sohn  des  Antonio  Gonzalez,  wurde  um  1700  in  Madrid  ge- 
boren ,  und  an  der  Ahademie  daselbst  zum  Künstler  herangebil- 
det. Später  ging  er  als  Pensionär  des  Königs  nach  Italien,  um 
in  Rom  die  Monumente  der  römischen  Kaiserzeit  zu  studiren , 
deren  er  mehrere  ir\  genauen  Zeichnungen  darstellte.  Don  Isi- 
doro  verweilte  einige  Jahre  in  Italien,,  und  es  ging  ihm  bereits 
der  Ruf  eines  tüchtigen  Meisters  ins  Vaterland  voraus.  Nach  Ma- 
drid zurückgekehrt,  fertigte  er  viele  Pläne  zu  Gebäuden  und  Pa- 
lästen ,  fand  aber  nicht  Gelegenheit  dur-ch  irgend  ein  grossartiges 
Bauwerk  die  Summe  seiner  architektonischen  Kenntnisse  der  Nach- 
welt zu  erhalten.  Auch  viele  Zeichnungen' nach  interessanten  Ge- 
bäuden und  Monumenten  Spaniens  fertigte  er,  wovon  er  vielleicht 
mehr  in  Kupfer  stach,  als  die  unten  genannten  Blätter.  Im  Jahre 
1829  z'^icHnete  Grutier  in  Madrid  das  Bildniss  dieses  Meisters , 
welches  sich  jetzt  in  der  berühmten  Portraitsammlung  des  Hof- 
malers Vogel  voh  Vogelstein  in  Dresden  befindet. 

.0  Ansicht  des  Prado  in  Madrid  mit  dem  Brunnen  des  Neptun. 
Isidoro  Ganzrales^  Velascjuez  disegn>,  et  grabad. ,  sehr  gr. 
qu.  fül. 

2)  Eine  andere  Ansicht  dieses  Palastes  mit  dem   Brunnen    der 
Cybele.    Id.  dis.  et  grab.,  s.  gr,  qu.  fol. 

Ydaaquez,  D.  Luis  Gonzalez,  Maler,  der  älteste  aohn  des 
p4iblo  Gonzalez^  wurde  1715  zu  Madrid :  geboren »  und  an  der 
Akademie  daselbst  hetan gebildet,  lir  galt  in  kurzer  Zeit  als  einer 
der  vorzüglichsten  Zöglinge  jeuer  Anstalt,  da  er  der  steifen  aka- 
demischen Richtung  huldigte^  welche  damals  d^n  $phein  der  Clas- 
sicität  für  sich  in  A.nsprucn  nahm.  *  &r  malte  zu  wiederholten  Ma- 
.':  len  das  Bildniss.  des  Königs  Philipp  V,  und.seiner.  Gemahlin,  dann 
mehrere  andere  Darstellungen,  welche  in  den  k.  Palästen  ihre 
Stelle  fanden*  In  der  Kuppel  der  Kirche  S.  Marcos  sind  Fresco- 
bilder  von  ihm.  Besonderen  Ruhm  erwarben  ihm  die  Vorhänge 
,      un4  Decurafionen  des  Theaters  in  Buonretiro.  , 

Velasquez  wurde  1760  k.  Cammermaler  uiid  starb  zurIVIadrid  1 765- 

Velasquez,  Pablo  Gonzalez,     Bildhauer,    der   Stammvater    der 
•.M/!ab«^  genannten  jüngeren  Künstler  dieses  Namens»  wurde  i685  in 
,  ]^adrid  gehören.     Er  arbeitete  iür  die  Kirchen  der  Stadt,   sowohl 
In  Holz  als  in  Stein.     Starb  um  1750. 

Vel^SqueZy    Zaccaria   Gonzalez ,    Maler,    der   ältere   Sahn    des 
>., Antonio  Gonzalez,,  wurde  um  1754  zu   Madrid   geboren,   und  an 
der  Akademie  daselbst  herangebildet.    Er  malte  Bildnisse  und  hi- 
iStdrisobef  Darstellungen,  welche   an  die  Mengs*sche  Schule  erin- 
nern.   Starb  um  1815»    als  Mitglied  der  Akademie   S.  Fernando« 

VelasqueZ  de  Silva».  Don  Diego,  Maler,  war  der  Sohn  des 
Juan  Rodrij^uez  de  Silva  und  der  Donna  Geronima  VelasqueZ|  so 
dass  der  Künstler  D.  Diego  Rodriguez  de  Silva  y  Velasquez  -  hetsst. 
Seine  Vorältern  fitainmen  aus  Portugal,  Hessen  sich  aber  in  Se- 
villa nieder.,  wo  Diego  den  6*  Juni  fSQQ  in  S.  Pedro  getault 
.wurde,    wie   C.  Bermudez*)    aus   dem    Taufbuche  ersah,    so   dass 


^)  Diccionario  bist,  de  los  raasilustres  profesores  de  las  bcllns 
artesy  V.  155  ff*    fiermudez  gibt  ausfuhrliche,  theils  urkand- 


*  Velasqiies  de  Silva,  Don  Diego*  19 

Palomino,  welcher  den  Künstler  159^  j^eboren  werden  läset»  im 
Irrthum  ist.  Diego  erhielt  eine  sorgfältige  Erziehung,  da  ihn  der 
Vater  zum  Gelehrtenstande  bcstirnmte;  allein  der  Knabe  versah 
seine  Classiker  lieher  mit  Kandzeichnungen,  als  dass  er  sie  sta- 
dirte,  und  somit  gaben  die  Eltern  seiner  entschiedenen  Neigung 
zur  HuQSt  nach.  Anfänglich  besuchte  er  die  Schule  des  Francisco 
Herrera  el  vieju,  dessen  rauhes  Wesen  nur  Diego's  Liebe  zur 
Malerei  erträglich  machte,  zuletzt  aber  schloss  er  sich  an  F.  Pa- 
checo  an,  welcher  als  gelehrter  und  gefälliger  Künstler  unsern 
Diego  fesselte.  Pacheco  empfahl,  ihm  ein  strenges  Studium  der 
Regeln  der  Kunst,  allein  Diego  hielt  sich  nicht  viel  an  Theorien; 
sein  Genie  schuf  sich  im  Bereiche  der  Wirklichkeit  einen  eigen- 
thümlichen  Styl ,  welchen  keine ,  anderweitige  Einwirkung  zu  an- 
dern vermochte.  Von  dem  Grundsatze  ausgehend,  dass  allen  Ty« 
peo  der  Natur  Schönheit  abzugewinnen  sei,  bezweckte  er  Anfangs 
nichts,  als  eine  getreue,  sorgfällige  Nachahmung  der  Formen  und 
Töne  aller  Natur  gegenstände,  indem  er  jedes  Einzelne  vollendete 
und  mit  dem  Nachdruck  versah,  den  er  daran  wahrzunehmen 
glaubte.  Er  hatte  nach  Pacheco  (Arte  de  la  Pintura)  einen  jun- 
gen, stämmig  n  Baueruburschen  in  seinen  Dienst  genommen, 
welcher  Ueinen  Augenblick  von  seiner  Seite  kam,  und  ihm  in 
den  verschiedensten  Stellungen,  und  in  allen  erdenklichen  Lagen 
siUes  musf^te,  so  dass  er  an  Einem  Menschen  die  ganze  Mensch- 
heit Studirtc,  und  an  diesem  stets  sich  gleichbleiben  und  doch  stets 
^veränderlichen  Modelle  die  flüchtigen  Spuren  der  verschiedenen 
Seelenbewcgungen,  und  jene  Falten  zu  erfassen  bemüht  war,  welche 
freade  oder  Schmerz  auf  unseren  Gesichtern  ausdrücken.  Nach- 
dem Velasqucz  sich  durch  anhaltende  Beobachtung  und  tiefes  Stu- 
diam  mit  dem  Ausdruck  der  menschlichen  Physiognomie  vertraut 
gemacht  hatte,  richtete  er  seine  Aufmerksamkeit  auf  die  todte, 
leblose  Natur,  und  da  ihm  von  Hause  aus  ein  tiefes  Gefühl  für 
Farbe  inwohnte ,  so  hatte  er  der  Natur  sehr  bald  das  Geheimniss 
ihrer  Palette  abfi'elaascht.  Da  es  seinem  scharfen  Auge  nicht  ent- 
gebeo  konnte,  dass  die  Natur  uns  entweder  durch  Harmonie  ent- 
zückt, oder  durch  Contraste  ergreift,  so  fand  -er  leicht  das  Prin- 
zip des  Zusammenklangs  und  Gegensatzes  der  Farbentöne.  Ein- 
mal im  Besitz  dieser  Wissenschaft,  war  er^der  Mühe  überhoben» 
wie  Giorgione  und  Tizian  jenen  geheimnissvollen  Pfad  einzuschla- 
gen, der  sie  endlich  nach  langem  Suchen  und  Versuchen  in  den 
rechten  Weg  geführt  hatte.  Velasquez,  von  der  nahen  Yerwandt- 
schaft  der  Farben,  und  Ihrem  gegenseitigen  Einfluss  überzeugt, 
strebte  bei  seinem  Verfahren  nicht,  nach  dem  Beispiele  der  Vene- 
tianer,  nach  der  künstllichen  Farbenmischung,  deren  Methode 
mit  ihren  Meistern  zu  Grabe  gegangen,  sondern  nach  den  küh- 
nen Anwendungen  eines  gerade  passenden  Tons,  dessen  Geltung 
und  Lebhaftigkeit  später  nicht  modificirt  oder  vermindert  zu  werden 
brauchte.  Um  die  wunderbaren  Farbenabstufungen  und  Nüanci- 
rungen  der  Natur  herauszubringen ,    ist   ein  gewöhnlicher   Maler 


liehe  Nachrichten  über  diesen  grossen  Meister;  welche  Fio- 
rillo  IV.  235  —  42, im  Auszuge  benutzte.  Seit  Bermudez 
(l800)  ging  eine  Dislocation  der  Gemälde  des  Künstlers  vor, 
was  aber  später  über  den  Bildungsgang  desselben  geschrie- 
ben wurde,  basirt  immer  auf  der  Angabe  des  C.  Bermudez, 
mit  Hinweisung  auf  die  Autorität  des  Rafael  Mengs.  Eine 
charakteristisch»  Schilderung  gibt  £.  Collow  ini  üunstblatt 
1859  Nr.  40.    .  I 

^ 

V 


14  Vebsquex  de  Silva  y  Don  Diego. 

gezwungen,  die  an  einander  gereihten  Farben  zu  verschmelzen 
und  abzutönen,  und  so  das  durch  ihre  grelle  Nachbarschaft  ent- 
springende Missverhältniss  zu  schwächen,  und  so  viel  als  möglich 
zu  vermeiden;  Velasquez  dagegen,  welcher  nach  dem  Beispiele  der 
Natur  nur  befreundete  Farben  zusammenbringt,  erspart  sich  die 
Nothwendigkeit  dieser  Farbenübergunge  und  Abtönungen ,  indem 
er  nicht  zu  iurchteu  hat,  das  Auge  durch  die  Zusammenstellung 
von  Tönen  zu  beleidigen,  die  sicn  von  selbst  mit  einander  ver- 
mählen, und  wovon  sich  einer  durch  den  andern  geltend  macht. 
Gerade  dieses  freimüthige  Verfahren  und  der  feste  Farbenauftrag 
verleiht  den  Gemälden  des  Velasquez  ihren  Zauber,  und  indem 
er  nicht  vom  Ernsten  und  Soltdeu  abging,  war  er  doch  eben  so 
anmuthig,  als  die  kokcten  und  manierirten  Coloristen.  Alleia 
dabei  blieb  Velasquez  in  seinen  Studien  nicht  stehen.  Das  IVla- 
len  von  Ansichten  nach  Art  der  Niederländer  lehrte  ihn  die  Phä- 
nomene der  Beleuchtung,  da  er  aber  in  Folge  der  allzugrossen 
Strenge  und  Genauigkeit  bei  Nachahmung  der  Form  sich  einen 
etwas  harten  und  trockenen  Styl  angeeignet  hatte,  so  bekehrte  er 
sich  davon,  als  er  einsah,  dass  die  Entfernung  die  Formen  und 
Umrisse  der  Gegenstände  unbestimmt  mache  und  verändere.  Von 
nun  an  wurde  seine  Art  zu  malen  leichter,  freier  und  geistreicher; 
er  ahmte  die  Natur  nicht  mehr  nach  wie  sie  wirklich  ist,  sondern 
wie  sie  zu  seyn  scheint,  und  erreichte  so  durch  allmähliges  Her- 
aufbilden  die  höchste  Stufe  der  Vollendung  und  Naturwahrheit. 
Denn  in  seiner  letzten  Manier,  bemerkt  Mengs,  scheint  seine 
Hand  gar  keinen  Antheil  an  der  Ausführung  seiner  Werke  zu 
haben,  sondern  alles  lediglich  durch  seinen  Willen  hervorgezau- 
bert zu  seyn. 

Zu   den  frühesten   Arbeiten  des   Meisters  jg;ehören  ausser  den 
Fortraits,  deren  er  schon  früh  mit  grösster  Lebenswahrheit  malte, 
einige  Gemälde,  in  welcheu  das  Nackte  des  menschlichen  Körpers 
das  Hauptstudium  des  Meisters  war,  wobei  er  aber  noch  mit  eini- 
ger Härte   verfuhr.    Dann    malte   der  Künstler   Darstellungen   aus 
dem  gemeinen  Leben  nach  der  Weise  des  Bamboccio  und  von  Te- 
niers.    Das  berühmteste   Bild  dieser  Art  ist  der  Wasserträger   von 
Sevilla y   jetzt  im  Museum   zu  Madrid.    Der   in   Lumpen    gehüllte 
Alte  reicht  einem  Knaben  Wasser.  Er  ist  ein  Meisterstiick  gemeiner 
Naturwahrheit,   wenn  auch   das  Bild  noch  etwas  hart  und  trocken 
erscheint,   da   die  Gegensätze  von   Licht    und  Schatten   zu  streng 
gegeben  sin.i.   Ein  Vverk  verwandter  Uichtung,    welches  aber  den 
Künstler   bereits   auf  einer  hohen   Stufe   der   Meisterschaft   zeigt, 
«ind   seine  betrunkenen  Bauern   mit  Bacchus,   welcher  einen   der- 
selben krönt,  Finto  Baco  genannt,  jetzt  Tm  Museum  zu  Madrid. 
Von  einem  dritten  Werke   dieser  Art,   welches  sich  in  demselben 
Museum  befindet,  und  zwei  Spinnerinnen   vorstellt,    sagt  Mengs 
geradezu,  die  Hand  scheine  keinen  Theil  daran  gehabt  zu  haben, 
und  nur  der  Wille  des  Meisters,   der  Hauch  seiner  Seele  habe  et 
geschaffen.    Weniger  lasst  sich  dieses  von  einigen  historischen  Bil- 
dern   behaupten,    welche   Velasquez   noch    in   Sevilla   ausgeführt 
hotte.    Das   vorzüglichste   darunter  ist   die  Anbetung   der   Hirten, 
oder  die  Geburt  Christi,  im  Besitze   des   Grafen   von   Aquila.    Im 
Capitelsaale   des  Carmen  calzado   sah  man  zu  Anfang  dieses  Jahr- 
hunderts noch  zwei  Jugendarbeiten   von   Diego,   die  Empfängnis» 
Maria,   und  den  Evangelisten  Johannes,   im  Begriffe   die  A^poka- 
lypse  zu  schreiben. 

Velasquez  verlebte    in    Sevilla   erfolflrreiche  Jahre.     Pacheco*a 
Haus  war  der  Vereintgungspunkt  aller  Sdiöogeistery  welche  in  der 


Velasqiiez  de  Silra,  Don  Diego.  ]S 

Suilt  lebten.    Die  ConTertationen  Ton  Rüastlern ,  Gelehrten   und 
Dichtern,   denen   D.   Diego  beiwohnte,   erweiterten  seine  Kennt- 
nisse»    und   das   Talent  und  die   Bildun^^   des  )|inffen   Künstlers 
machten   es  selbst  dem  Pacheco  rnnschenswerth ,  ton   für  inuner 
iur  sich  zu  gewinnen.    Er  gab   ihm   desswesen   seine  Tochter  D. 
Juana   zur   Ehe.    Als  Jüngling   von   ungefähr   zwei  und  zwanzig 
Jaliren    war  er   entschiedener  Anhänger  des   Louis  Tristan ,   des- 
sen reizende  Varbung  und  Lebendigkeit  der  Composition  mit  un- 
widerstehlichem Zauber    auf  ihn  wirkte.     Er    copirte  vor   vielen 
italienisclieu   und    flandrischen   ;\leisterwerken,   welche  er  ia  Se- 
villa   vorfand,    ein   Gemälde   desselben,    und  verltess   von   dieser 
Zeit   an  die  strenge  Anhänglichkeit  an    die  gemeine  Natur.     Im 
Jahre    1022   ging  er  endlich  nach  Madrid,  wo  ihn  seine  Lands« 
leute   D.  Louis   und   D.  Melchor   de  Alcazar,    so   wie   der  Cano« 
nicns    D.   Juan   de  Fonseca    y   Figueroa  mit  Liebe   und   Freund- 
schaft   empfingen.    Durch   letzteren    erhielt  er  die   Wege  zu  den 
Kunstschätzcn  der  Stadt  offen,   welche  ihn  zunächst  nach  Madrid 
gelockt  hatten.    Von  eigenhändigen  Gemälden   aus  dem   genann* 
ten  Jahre  nennt  man   nur  das  Bildniss  des  Dichters  D.  Luis  de 
Gongara.     nach   dessen   Voliendune  Diego   nach  Sevilla    zurück- 
kehrte.   AU  ein  Fonseca   war  in   Madrid  unablässig  bemüht,   das 
Talent  seines  Schützlings  zu  rühmen,  und  schon  Iö23  wurde  die- 
ser durch  den  Herzog  von  Olivarez,  den  ersten  Minister  des  Kö- 
nig«,  nach  Madrid  berufen.    Velasquez  ging  dahin  in  Begleitung 
des  Facheco's,  der,  wie  er  sagt,  Zeuge  das  Ruhmes  seines   Eidams 
seyn  wollte.     Die   Dankbarkeit  gegen   Fonseca  legte  in   Madrid 
den  Grund  zu  Diego's  Glück.    Er  malte  dessen  Bildniss,   weiches 
mit  ungetheiltem  Beifall  auiffenommen  wurde,  und  selbst  den  Kö- 
nig zum  Lobe   stimmte.     Als   Anerkennung  setzte  er  dem  Maler 
laut  Zuschrift  vom  6.  April  l623»  welche  C.  Bermudez  in  Abdruck 

S'bt,  einen  monatlichen  Gehalt  von  2u  Dukaten  aus,  und  räumte 
m  eine  Wohnung  im  Pardo  ein.    Zugleich  trug  er  ihm  auf,  das 
Bildniss  des  Cardinal-Infanten  zu  malen,  und  am  3o.  August  wollte 
er  selbst  zu   seinem  Bildnisse  sitzen.    Velasquez  malte  den  Konis 
in  Lebensgrösse  auf  einem  herrlichen  Pferde,    und  der  Fürst  war 
so  entzückt  darüber,  dass  eft  dem  Künstler  erlaubte,    das  Bild  in 
der  Hauptstrasse  der  Stadt  dem  grossen  Publikum  zur  Schau  aus- 
zustelIe;B.   Man  bewunderte  das  Werk  allgemein,  und  B.  u.  V.  Car- 
ducho,   E.  Caxes  und  A.  Kardi,   welche   ebenfalls  Philipp  III.  ge- 
malt hatten,  wurden   weit  in   Schatten   gestellt     Die   Dichter  er- 
schöpften sich  in  ihren  Versen  zum  Lobe  des  Werkes,  und  selbst 
Pacheco  stimmte  die  Leyer  an.  Alexander  der  Grosse  und  Apelles 
mussten  zum  Vergleiche  dienen.   Doch  blieb  auch  der  König  nicht 
zurück.    Er  ernannte   am  31*  Okt.    i623  den  Künstler  zum  Kam- 
mermaler mit   einem  weiteren   Gehalte  von  300  Dukaten ,  und  si- 
cherte ihm  die  Bezahlung  jedes  seiner  Werke  zu.    Zugleich  wollte 
er,  dass  nur  Don  Diego   sein  Bildniss  male.    Hierauf  begann  der  " 
Künstler  das  Bildniss  des  Prinzen  von  Wales,  welcher  als  Kunst- 
richter  ein  Wort  führte;   allein   dieses   Gemälde  blieb  wegen  der 
schneHen  Abreise  des  Prinzen  unvollendet.  Hierauf  projektirte  man 
zum  Ruhme   Philipp  III.  ein  Denkmal,   welches  zugleich  auch  die 
Vertreibung   der   Mauren   aus   Spanien   zum    Gegenstande   haben 
sollte.    Alle  Cammermaler  wurden    aufgefordert,   Entwürfe  einzu- 
liefern, aber  Velasquez  erhielt  den  Preis.   Das  Bild  wurde  im  gros- 
sen Saale  des  Alcazar  aufgestellt,  und  allgemein  bewundert.   Ueber- 
diess  verschaffte  es  dem  Künstler  die  Steye  eines  Ugier  de  camera, 
so  wie  das  ehrenvolle   und  einträgliche  Amt  eines  Ayuda  de  ca- 


ft6  Velasquez  de  Silya  >  Don  Diisgor« 

mejra  del  Rey ,  wozu  später  auch  noch  die  Stelle  eia«s  Aposentador 
mayor  kam. 

Im  Jahre   l628  hatte  Velasquez   das  Vergnügen,  den  grosse n 
Rubens  in  Madrid,  zu  sehen»  mit  vrelchem  er  schon  früher  m  Cur- 
respondenz  stand.     Diese  beiden  Künstler  schlössen  innige  Freund- 
schaft, und  Rubens  widmete   sich    während  seines    neun   monatli- 
chen Autenthaltes  fast  ausschliesslich   dem  Umgänge   Dicgo's.     Sic 
wechselten  ihre   Ansichten   über   flämische  und   italienischie  Kunst 
aus ,  und  diess  nährte  den  lang  gehegten  Wunsch    des  Künstlers  , 
Italien  zu   sehen.     Philipp  IV.   gab   endlich    der  dringenden    Vor- 
stellung desselben  nach,    bewilligte  einen  Urlaub   auf  zwei  Jahre , 
und  legte  seinem  Gehalte  noch  weitere  400  Ducaten  als  Reisegeld 
bei.     Versehen   mit  Empfehlungsbriefen,   reiste  der   Künstler   den 
10,  August  1629   von   Barcelona   ab.     Zu   Venedig    nahm   ihn   der 
spanische  Gesandte   in   sein   Haus  auf,   da  er   demselben    empfoh- 
len war.    Hier  studirte  er  die  Werke  Tizian^s,   P.  Veronese's  und 
Tintoretto's ,  zeichnete  und  copirte  einige  derselben.     Man   nennt 
besonders  eine  Copie  der  grossen  Kreuzigung  von  Tintoretto,  wie 
von  dessen  Christus  mit  den  Jüngern  iu  Emaus,  welcher  in  den  Be- 
sitz des  Königs  Ton    Spanien  kam.     Von   Venedig  aus    begab   sich 
der  Künstler  über  Ferrara,  Cento,  Loreto  und  Bologna  nach  Rom, 
wo  ihn  Papst  Urban  VIII.  in  den  Vatikan  aufnahm.     Nach  kurzer 
Ruhe  gieng    D.  Diego    an   die   Arbeit.     Er    copirte   mehrere  Grup- 
pen aus  dem  jüngsten  Gerichte  des  Michel  Angelo,  dessen  Prophe« 
ten  und  Sibyllen,  und  mehrere  Partien    aus  Rafael's  vatikanischen 
Fresken.     Mittlerweile  veränderte  er  seine   Wohnung,   indem  ihm 
Graf   Mouterey ,    der  spanische    Gesandte ,     in    der    Villa    Medici 
ein  bequemeres  Atelier    einrichten    Hess.      Bin    ganzes    Jahr    ver- 
flosSy  ohne  dass   Velasquez   ein   Gemälde   eigener  Composition  aus- 
führte, jetzt  aber  malte  er  sein   eigenes  Bildniss,    welches   er  dem 
Pacheco  überschickte.     Dann  nennt   Bermudez  ein  Gemälde,    wel- 
ches Jakob  vorstellt,  wie  ihm   die  Söhne   Joseph's    blutigen   Rock 
vorzeigen,  und  des  Vulkan  im  Museum    zu  Madrid.     Einige   Zeit 
darauf  unternahm  Velasquez  eine  Reise    nach  Neapel,   wo    er   mit 
Spagnoleto   zusammentraf,   und  ein  Bildniss  der  Königin  von  Un- 
garn malte.    Nach  Rom  kehrte  Diego  nicht  mehr  zurück,   da   er 
zu  Anfang  des  Jahres  i631  nach  Madrid  berufen  wurde. 

Velasquez  hatte  jetzt  in  Rom  die  Antike,  Rafael  und  Michel 
Angelo,  in  Venedig  P.  Veronese  und  Tintoretto  copirt;  allein  es 
erging  ihm  wie  Rubens,  er  konnte  weder  seinen  Character  än- 
dern ,  noch  wollte  er  seine  urkräftige  Originalität  abdanken.  Er 
ham  von  seinen  Reisen  in  Italien  als  ächter  Spanier  zurück;  das 
Studium  der  Antike  hatte  seinen  Styl  nicht  bis  zum  Ideal  gestei- 
gert; seine  Bestimmung  war  nun  einmal  ausschliesslich  im  Be- 
reich der  Wirklichkeit  zu  herrschen.  Wenn  es  ihm  an  Flügeln 
fehlte,  um  sich  über  die  Wolken  empor  zu  schwingen,  und  den 
übermenschlichen  Ausdrucli  dieser  Regionen  zu  vergegenwärtigen, 
so  war  er  vielleicht  der  grösste  von  allen,  deren  Füsse  je  die  Erde 
berührten.  Seine  Gemälde  wurden  erhaben  durch  Ausdruck  und 
Charakter,  und  bekamen  oft  eine  hochpoetische  Farbe,  wenn  er 
nichts  als  wahr  und  naturgetreu  seyn  wollte.  Velasquez  legte  in 
das  einfachste  Portrait  mehr  Poesie  und  Schwung,  als  viele  andere 
Historienmaler  in  ihre  symbolischen  Compositionen  hineinlegen. 
Er  hatte  allerdings  die  schönsten  Modelle,  welche  sich  nur  ein 
Künstler  wünschen  kann.  Ihm  sass  nicht  die  schwerfällige,  pro» 
saische^  dicke  und  fleischige  Natur  der  liolländischen  Ateliers» 
süuilcrn  die  spauische  Natur  des  Madrider  Hofes,   welche  damals 


VelMqucs  de  Silva,  Don  Diego.  17 

i»n  Han^ang,  Leben  uad  Leideii»clMft  ttrotite»  und  von  Math, 
Andacht  und  Stolz  übersprudelte.    Wenn  er  eine  jener  ritterlichen 
Figuren   der  Zeit  zn  malen   hatte,   deren   Haltung   eben   so  stolz 
war  als  die  seinige,  wurden  seine  f  inselstriche  unwillUürlich  Kecker, 
niannJicher  und  bravuurartiger ;   das  ihm  gegenüber  stehende  Mo- 
dell vergrösserte  sich  in  seinen  Augen,  und  das  Portrait  gestaltete 
sich  unter  seinen  Uiiuden  zu  einem  prachtvollen  Historie ugemälde. 
£me  schlagende  Probe   davon   ist  das   Bildniss  des   Herzogs   von 
Olivarez,     des   grossen    Gönners    des   Meisters«     Er   malte   seinen 
Freund    in  einer  mit   Gold  damaszirten   Rüstung,   mit   wallendem 
Federbasch»  den  Commandostab nn  der  Hand,   und  auf  einem  an- 
dalusischen  Pferde  reitend«    Der  Held  ist  in  dem  Augenblicke  ab- 
gebildet, wo   er  sich   in  das   Scolachtgetümmel   wirft.    Im  Hinter- 
grande sieht  man,   wie  die  beiden   Armeen  auf  einander  stossen. 
Sein   Gesicht  scheint  über  und  über  von  der  Last  des  Kampfes 
nnd  der  Waffen    in  Schweiss   gebadet,   die  Bewegung  und  Schön- 
heit des  Pferdes ,   das  Feuer  und  die  Wahrheit  der  Handlung  sind 
auf  diesem   Bilde   unvergleichlich  ausgedrüctit.    Selbst  der  gleich» 
gültige  und  kaltblütige  Palomino   Hess  sich  von  diesem  Bilde  htn- 
reissen.    Man  sieht,  meint  er,  den  Staub  sich  verdichten,  und  den 
Hauch  emporsteigen;  man  macht  das  Handgemenge  mit{  man  hört 
die  Schwerter  klirren  und  die  Üürasse  erdröhnen» 

Das  erste  Werk,  welches  Velasc[uez   nach   seiner  Ankunft  in 
Madrid  unternahm ,    war   das   Bildniss  des   Königs.    Dieser   Fürst 
räumte  ihm   ein  Zimmer  nicht   weit   von   dem   seinigen   ein ,    um 
nach  Müsse  sitzen  tu  können.    In  der  Zwischenzeit  ■  malte  er  das 
Büdniss  des    Prinzen    Don   Baltasar.     Diese  beiden   Meisterwerke 
sind  jetzt    im  Museum  zu    Madrid.     Ein   zweites  Portrait  des  Kö. 
nigs,    zu    Pf^rd   dargestellt,   ist  jetzt  in   der  Gallerte  zu  Florenz. 
Man  hatte  gerade*  die  Absicht  dem  Könige  im  Garten  von  Buon- 
retiro    ein  Monument  zu  setzen.    Pietro  Tacca   in  Florenz  erhielt 
den   Auftrag,    eine  Reiterstatue   auszuführen,    und  musste   zu  die- 
sem Zwecke  ein  Bildniss  des  Königs  haben.    Vclasquez  malte  den 
König^  zu    Pferd,    so   wie    ihn   Tacca  darstellen  sollte.     Er  malte 
nach  den  Kopf  desselben  einzeln.     Um  diese  Zeit  malte  Velasquez 
auch  den  Herzog  von  Modena,  welcher  sich  t638  in  Madrid  auf- 
hielt,   und  den  Künstler  mit   einer   goldenen   Halskette   belohnte. 
Ferner  malle  er  den  Don  Adrian  Puhdo  Pareya,  Admiral  der  spa- 


sagte  er  zu  demselben   voll  Verwunderung!   Ihr  seyd  noch   immer 
hier?    Habe  ich  euch  denn  nicht  schon  vor  drei.  Wochen  abgefer- 
tiget.    Warum  reiset  ihr  nicht  ab?   Im  Jahre  l639  malte   Velasquez 
das  berühmte   Bild    des   gekreuzif^ten  HeiRlndcs,   welches   aus   S« 
Placido  in   das  Museum  zu    Madrid  gelangte.    Hier  ist  auch    das 
berühmte  Bildniss   des  Herzogs  von  Olivarez,   ein  Gemälde  erster 
Grösse ,   wie  wir   schon   oben   bemerkt.''   Dieser  Fürst  war  ein  be* 
sonderer  Gönner  unsers  Meisters,  welcher  bis  l643|,  wo  er  als  Pre« 
mier- Minister  seine  Abdankung   erfuhr,   der  wärmste   Lobredner 
des  Künstlers  war,   und   ihn    selbst  beim   König   in  solche  Gunst 
setzte ,    dass  auch   nach   dem  Fall   des  Herzogs   seine   Verhältnisse 
sich  nicht  änderten,  da  Diego  vor  allen  andern  Malern  der  Gunst* 
ling  Philipp  IV.  blieb.    Bald  darauf  malte   Velasquez    ein   grossei 
Bild,    welches   den  König   vorstellt,   wie  er  unter  dem  Jubel    des 
Volkes    den  8«  August  lt44  in  Lerida  einzieht.    Philipp  IV.  kam 
damals    aus  Aragonien ,   und  der  Künsüer  begleitete  ihn  zurück 

NagZer'sKünsOcr'Lex.  Bd.  XX.  S 


IM  Velasqiiez  de  Silva»  Don  Diego. 

nach  Madrid,  wo  er  jetzt  wieder  das  Bildni^s  des  Königs  malte, 
diessmal  in  Jagdkleidung  mit  der  Flinte  und  mit  Hunden.  Auch 
den  Cardinal-lnfanten  D.  Fernando,  den  Bruder  des  hünigs,  ojalte 
er  als  Jäger,  und  beide  waren  bis  zum  Athmen  getroffen.  Die  hü- 
nigin  Isabel  von  Buurbon  stellte  er  ebenfalls  in  Lebensgrösse  dar, 
wie  sie  auf  einem  weissen  Pferde  sitzt,  als  Gegenstück  zum  Heiter- 
bilde  des  Königs,  welches  diessmal  der  Critik  nicht  entging,  da 
man  das  Pferd  nicht  gelungen  fand.  Andere  dagegen  priesen  Rei- 
ter und  Pl'erd,  udd  Velasquez  s^bst  schien  sehr  zufrieden  gewesen 
zu  seyn,  da  er  wider  Gewohnheit  den  Namen  auf  das  Gemälde 
setzte:  Didacus  Velazquius,  piutor  tegis  ezpinxit.  Ferner  malte  er 
um  jene  Zeit  auch  den  Prinzep  D.  Baltasai  Carlos,  auf  einem  ga- 
lopirenden  Pferde  in  Lebensgrösse,  und  einige  andere  Bildet,  wel- 
che aus  dem  neuen  Paläste  in  das  Museum  zu  Madrid  kamen. 
Ueberdiess  malte  er  den  Dichter  Francisco  Quevedo  y  Villega.-, 
.  dessen  Freund,  dann  den  Cardinal  Borja,  Erzbischuf  von 
Sevilla,  den  D«  Nicolas  de  Cordoba  Lusi^niano,  den  Maestro 
de  Camera  'Pereira,  den  Marquis  de  la  Lanilla ,  den  seeligen  Si- 
mon de  Roxas,  und  das  Bild  einer  Dame  von  ausgezeichneter 
Schönheit.  In  diese  Zeit  fallt  auch  di^  Uebergabe  von  Breda  unter 
Don  Ambrosio  de  Spinola,  ehedem  im  Combdiensaal  zu  Buonre- 
tiro ,  jetzt  im  Museum'  zu  Madrid. 

Wahrend  dieser  grossen  Arbeiten  kam  man  auf  den  Plan  zu 
einer  Akademie  der  zeichnenden  Künste  in  Madrid,  und  der  Kö« 
nig  ertheilte  daher  seinem  Cammermaler  deo  Auftrag,  nach  Italien 
zu  reisen,  um  daselbst  Modelle,  Statuen,  Gemälde  U.  s.  w.  anzu- 
kaufen, welche  zur  Binrichtung  des  Lokales  im  Alkazar  nöthig 
wären.  Velasquez  schiffte  sich  im  November  lö48  zu  Malaga  ein, 
zugleich  mit  dem  Herzog  von  Naxera,  welcher  it^  Trento  die  An- 
kunft der  Königin  D.  Maria  Anna  von  Oe'sterrcich  zu  erwarten 
hatte.  D.  Diego  machte  seine  italienische  Reise  über  Genua,  Mai- 
land, Fadua!,  Venedig  nach  Bologna,  wo  er  die  Maler  Michelc 
ColAnna  und  Agostino  Mitelli  bewog,  in  die  Dienste  seines  Kö- 
nigs zu  treten.  Von  Bologna  aus  ging  er  über  ModenafjParma« 
Florenz  nach  Rom,  blieb  aber  jetzt  nur  kurze  Zeit  in  dieser  Stadt, 
da  ihn   der  Graf  Onnate  nach  Neapel   einlud.    Nach  Kota  zurück- 

fekehrt,   empfing  ihn  Papst  Innocenz  X-  in   einer  feierlichen  Au- 
ienz,   was  in  Folge  einer  Mission   geschehen  seyn  könnte;  denn 
Lope  de   Vesa  sagt,   dass  Velasquez  l648  als  Gesandter  an  Inno- 
cenz Xt. geschickt  wurde.    Auch  Preciado  (Arcadia  pictorica)    be- 
hauptet,   dass  der  Künstler  als  ausserordentlicher  Minister  am  rö- 
mischen Hofe  gelebt  habe.  In  jedem  Falle  hielt  man  den  Künstler 
in  Rom  für  eine  wichtige  Person,  da  ihm  auch  die  Cardinäle  Astali, 
Pamfili  und  Barberini,   so  wie   andere   hohe  Personen   des   Hofes 
ihre  Aufwartung  machten.    Auch  die  Akademie  von  S.  Luca  zollte 
dem  Meister  Verehrung,   wofür   er  das  Bildniss    des   Juan    de  Ka- 
rcja  überschicl&te,  des  sogenannten  Sklaven  des  Künstlers.    Dieses 
Portrait  fertigte  er  zur  Uebung,  bevor  er  an  das  Bildniss  des  Pap« 
stes  ging,   es  blieb  aber  nicht  in  der  Akademie,   obgleich   Velas« 
quez  zum  Academieo  Romano   erwählt  wurde.    Nach,  einem  Briefe 
des  F.  Preciado  (Lettere  pittoriche  IV.  321)  besass  es  der  Cardinal 
Acquaviva.    An  seinem  Bildnisse   des    Papstes  erneuerte  sich    jene 
Wundersage,   welche  von  Rafael's   Bildniss  Leo  X,,  und  von  Ti. 
zian*s  Portrait   Paul  III«  geht.    £r  war    so  täuschend  ähnlich,  dass 
ein  Cämmerling  glaubte ,   es  wäre  der  Papst  selbst,   und  den  Hut- 
leuten sagte,    sie  möchten  leise   sprechen,   weil   der   heilige  Vater 
im  Zimmer  wäre*   Auch  der  Papst  war  mit  seinem  Abbilde   sehr* 


Velasquex  äe  Silva,  Dob  Diego»  19 

• 

safrieden,  weil  er  dem  Künttlev  eine  eoldene  Kette  mit  teinem 
ßildoisse  eab.    Dieses  Bildaiss  war  im  Besitze  des  Cardin^ls  Pam- 
fiii,  und  ]etct  sieht  mau    es  in   der  Gallerte   Doria.    Auch   in   der 
Gallerie  Corsint,    in   Aspleyhouse,  und   im  Loutonhouse  xu  Lon- 
don, zu  St.  Petersburg   kommt   es  unter   Velasqucz    Namen  vor. 
Daon  malte  Velasquez   auch   den  Cardinal  Nepoten  Pamfili,   zwei 
Kämmerer,   und  den  päpstlichen   Majordomus.  Ferner   kaufte   Ve- 
lasquez  in   Rum   Gemilde,    Busteu,    Statuen    und    andere    Kost- 
barkeiteu.    Das  Museum   Odescalchi,    welches   den  grussten  Theil 
dec  Kuostschätze   der  Königin   Cbristina   Ton   Schweden   enthielt, 
ktm  damals  nach  Spanien»  und  wurde  in  S.  lldefonsoaul'bewahrt.  Et 
hm  nämlich    die  Errichtung   der  Akademie   nicht  zu  Stande,  und 
Velasquez  reiste  1Ö51  wieder   nach  Madrid  ab,  wo  ihn  der  König 
mit  gewohnter  Auszeichnung   empfing,   und   ihm   die   Stelle  eines 
Aposentador  mayor  (Marschal  des  k.  Palastes)   übertrug,  welche 
jedoch  seine  Zeit  nicht  ausschliesslich  in  Anspruch  nahm.     Doch 
nennt  man  nur  ein  grosses  Gemälde,  welches  1050  vollendet  wurde, 
und  allerdings   längere   Zeit   in  Anspruch  nehmen  musste.    Es  ist 
nnter  dem  Namen  der  Familie  bekannt,  und  das  berühmteste  Werk 
^9s  Meisters,    welches    L.   Giordano    die   Theologie   der    Malerei 
nannte.    Den  Mittelpunkt  bildet  die   eilljährige  Infantin  Di  Mar- 
^areiha,  welche  von  den  beiden  Cammerdamen  D.  Maria  Augusta 
Sarmiento   und  D.  Isabel    de  Yelasco,   Gräfin  von  Fuensalida,  be* 
dient  wird.     Rechts  sieht   man   die   Zwergen  Nicolasito  Pertusano 
und  Maria  Barbola,  welche  damals  am  Hole  lebten.    Hinter  ihnen 
im  Schatten    steht   die   Ehrendame   D.  Marcella  de  Ulloa  und  ein 
anderer  Höfling.    Im  Grunde  öffnet  sich  eine  Thüre,  durch  welche 
man  auf  die    von   einem    Sonnenstrahl    beleuchtet^  Treppe  sieht, 
auf  welcher   Joseph  Nieto,    der  Aposentador   der   Königin   steht. 
^as  Ganze   bildet  ein   Zimmer,   welches  eine  Wirkliche  Tiefe   des 
Raumes  zu  haben  scheint,   so   meisterhaft  ist  die  Luftperspektive 
behandelt,  und  die  Beleuchtung  der  Treppe.  Im  Zimmer  sind  Ge- 
mälde angebracht.    Velasquez  selbst   steht  hinter  der  Staffelei  mit 
<lem  Pinsel   in  der  Hand ,   und  da  man  den  Inhalt   der  Leinwand 
von  vorn   nicht  sieht,   brachte   er  an   der  Wand  gegenüber  einen 
Spiegel  an,  welcher  die  Bildnisse  des  Königs  und  der  Königin  re- 
flektirt.     Der    König  war  bei    der  Betrachtung  dieses    magischen 
Bildes  ganz . entzückt ,   und  bemerkte   nur,   dass  noch  etwas  fehle, 
wobei  er,  wie  es  heisst,  den  Pinsel  ergriff,  und  dem  Künstler  den 
Orden  von   Santiago   an   die  Brust  malte.    Diess  ist  vielleicht  nur 
eine  unbegründete  Sage ,    und  dürfte  auf  der  königlichen  Erlaub- 
niss  beruhen,  diesen  Orden  an  die  Brust  malen  zu  dürfen.    Sicher 
ist,  dass  der  König   den  12*.  Juni  1058  die  Erhebung  vor  das  Cr* 
deDs-Capitel  gebracht  hatte.  Es  war  aber  eine  päpstliche  Dispens 
^öthig,  welche  erst  den  7.  Oktober  l659  erfolgte,  und  den  28*  No- 
veiQber  desselben  Jahres  ist  das  Diplom  ausgefertiget.    Inzwischen 
leitete  der  Hidalgo  in   spe  die  Arbeiten,   welche  M.  Colonna  und 
^  Mitelli ,  F.   Rizi  und   J.  Careno  im   k.  Palaste  austührten.    Im 
Jahre  lösg  malte   er  das  Bildniss   des  achtjährigen   Prinzen  Felipe 
Frospero  von  Asturien,  dann  das  Portrait  der  Infantin  Donna  Mar- 
garetha,   welches  an   den    Hof  nach   Wien  geschickt  wurde,    wo 
nian  jetzt  im  Belvedere  drei  Bildnisse  von  Prinzessinnen  sieht.  Ein 
Meines  Oval   mit   dem   Bildnisse   der   Königin  aus   jener  Zeit  galt 
als  Master  der  Kunst. 

Im  Jahre  l660,  musste  er  als  k.  Aposentador  eine  Reise  nach 
Iran  machen,  um  für  die  Infantin  D.  Maria  Teresa  Zimmer  in 
Stand  zu  setzen ,  da  diese  Prinzessin  dem  Könige  Ludwiff  XIV* 
^OQ  Frankreich  die  Hand  reichen  muaate.   Velasquez  machu  tei- 

2    • 


^  Velittqaez  de  Silva,  Don  Diego*  * 

nem  Amte  Ehre,  und  ordnete  einen  glänzenden  Empfang  an.  Doch 
.waren  die  Beschwerden  der  Reise  für  ihn  zu  gross,  so  dass  er 
nach  seiner  Ankunft  in  Madrid  den  ii«  Juli  erkrankte  und  den 
7.  August  1660  starb«  Sieben  Tage  darnach  folgte  ihm  seine  Gattin 
Juana  in  die  Gruft  nach,  und  Spanien  hat  keinen  grösseren  Künst- 
ler mehr  aufzuweisen.  Im  Allgemeinen  sind  ausser  ihm  nur  Tizian 
und  Van  Dyck  zu  nennen,  welche  ihn. aber  in  seiner  Weise  nicht 
übertrafen. 

Im  Museum  zu  Madrid  sind  jetzt  64  Bilder  dieses  Meisters, 
welche  aus  den  k.  Palästen,  aus  dem  Escurial ,  und  aus  I^irchen 
•kommen.  Darunter  sind  viele  der  schon  oben  erwähnten  Haupt- 
werke des  Meistere^.  Einige  sind  im  älteren  spanischen  Gallerie- 
werke  gestochen,  die  meisten  lithographirt  in  Don  Jose  Madrazo's 
Coleccion  litografica  de  cuadros  del  Hey  de  Espana  etc.  Madrid 
182Ö  ff*»  gr*  ful*     ^u  den  ausgezeichnetsten  Werken  gehören: 

Philipp  IV.  zu  Pferd  in   Rüstung,  in  natürlicher  Grösse. 

Isabella  Königin  von  Spanien,  ijemahlin  des  Obigen,  auf*  ei- 
nem weissen  Pferde,  in  Lebensgrösse  in  ihrer  Jugend  dargestellt. 
Diese  beiden  Bildnisse  gehören  zu  den  Hauptwerken  des  Meisters*. 
Ehedem  sah  man  sie  im  neuen  Palaste,  mit  den  folgenden. 

Philipp  IV,  als  Jäger  mit  der  Flinte  und  mit  Hunden,  in  Le- 
bensgrösse. 

Philipp  IV.  und  seine  Gemahlin,  beide  in  halber  Figur,  wahr- 
scheinlich die  Bildnisse ,  welche  in  der  Gallerie  der  Infantin  im 
Escurial  waren. 

Die  liönigin  Isabclla,  kleines  Oval  von  ausgezeichneter  Schön- 
heit. •  .  . 

Philip]^  IV.  betend,  ehedem  im  Escurial,  wahrscheinlich  in  der 
Bibliothek,  wo  man  ein  Bildniss  dieses  Fürsten  sah. 

Philipp  III.   zu    Pferd,   in   Lebensgrösse    in   einer  Landschaft. 

Margaretha,  Königin  von  Spanien  zu  Pferd,  in  einer  Land- 
schaft. 

Die  oben  genannten    grossen  Reiterbildnisse   waren  früher  im 

Palacio  nuevo  zu  Madrid. 

Don  Fernando,  Cardinal -Infant,  als  Jäger  mit  Hunden,  in 
Lebensgrösse.  ^       ^  ■       ^  ^ 

Don  Baltasar  Carlos  als  sechsjähriger  Jäger  mit  zwei  Hunden, 
sehr  schönes  Bild. 

Prinz  Don  Baltasar  Carlos  zu  Pferd  in  einer  Landschaft»  in 
Lebensgrösse« 

Don  Felipe  Frospero  von  Asturien   als  achtjähriger  Prinz    in 

einer  Landschaft» 

Don  Carlos  Colonna,  Büste  aus  dem  Buonretiro. 

Bildniss  eines^Infanten  mit  einem  Hunde,   ehedem  in  S«  Ilde* 

fonso« 

Don  Guzman,  Herzog  von  Olivarez,  das  berühmteste  von  den 
Reiterbildern  des  Meisters,  wie  oben  erwähnt.  Ehedem  war  die« 
ses  Bild  im  neuen  Palaste  zu  Madrid. 

Don  Adrian  Pulido  Pareja,  Admiral  der  spanischen  Armada, 
ein  schon  oben  erwähntes  berühmtes  Bild  des  Meisters. 

Die  sogenannte  Familie,  ehedem  im  neuen  Palaste,  das  schon 
oben  beschriebene  Meisterbild  von  magischer  Wirkung. 

Die  Skizze  besass  zu  Anfang  unsers  Jahrhunderts  Don  Gaspar 
de  Jove  Llanos,  und  -C.  fiermudez  die  Rothsteinzeichnung  des 
Künstlers. 

Barbaroza,  Bild  eines  Afrikaners  mit  dem  Schwerte. 

£>as  Bildniss  eines  Papstes»  halbe  Figur  aus  dem  neuen  Paläste* 


Vclasquex  d«  Silva,  Don  Diego.  21 

Der  sogenannte  lAJcaldeRonqutllo,  Bildnits  eines  alten  Mannes. 

Bildniss  eines  Mannes  mil  einem  Hunde,  ehedem  im  neuen 
Paläste. 

Die  beiden  Zwerge  des  Königs  Philipp  IV. ,  der  eiife  bärtig  mit 
dem  Hute  auk'  dem  Kopfe  und  im  Buche  blätternd,  der  andere  mit 
beiden  Händen  an  der  Hütte. 


Jakob*s  Söhne,  wie  sie  dem  Vater  das  blutige  Gewand  des 
Josephs  zeigen,  ehedem  im  Escurial. 

Hiob  auf  dem  Miste,  ein  Bild  aus  dem  neuen  Palaste« 

St.  Veronika  mit  dem  Schweisslucbe ,   ehedem  in  S.  Udefonso. 

Christus  am  Kreuze,  für  die  Mönche  von  S.  Placidus  in  Ma- 
drid geotalt,  ein  Bild  von  ergreifender  Wirkung.  Später  besass  es 
der  Herzog  von  S.  Fernando,  welcher  es  dem  letztverstorbenen 
Könige  schenkte. 

Die  Marter  des  heil.  Stephan,  das  besste  Werk  des  Kunstlers 
dieser  Art,  aber  nicht  so  schön,  als  seine  rein  menschlichen  Ge- 
genstände. 

Die  Krönung  der  heil.  Jungfrau. 

Die  Uebergabe  von  Breda,  eines  der  berühmtesten  Werke  des 
Meisters  in  dieser  Richtung,  el  cuadru  de  las  lanzas  genannt,  ein 
grosses  Gemälde,  ehedem  im  neuen  Palaste  zu  Madf'id.  Der  Mar- 
quis de  Pescara  und  andere  Offiziere  sind  Portraite.  Alles  ist  höchst 
vollendet f  selbst  die  Schatte  der  Lanzen,  woher  das  Bild  den 
JVamen  hat« 

Die  Schmiede  des  Vulkan  (la  fragua  de  Vulcano),  berühmte 
Bild  aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters,  ehedem  im  neuen  Palaste 

Merkur  und  Argus  ,£  ehedem  im  neuen  Palaste], ;^i  trefflich  in 
Darstellung  des  NacKten« 

Mars,  nackte  Figur,  ehedem  im  neuen  Palaste. 

Der  Philosoph  Menippus,  als  Bettler  im  Mantel,  zu  seinen  Füs* 
sen  Bücher  und  ein  Krug. 

Der  Dichter  Aesop,  stehend  im  Mantel,  in  der  Rechten  ein« 
Buch  haltend. 

Diese  beiden  Bilder  waren  früher  im  neuen  Palaste. 

Der  Wasserträger  vdn  Sevilla  ( Aguador  de  Sevilla ) ,  wie  er 
einem  Knaben  ein  Glas  Wasser  reicht,  während  ein  zweiter  junger 
Mensch  trinkt,  lebensgross.  Dieses  Bild  ist  höchst  sorgfältig  vol. 
lendet,  nach  Mengs  dem  Gebiete  gemeiner  Wahrheit  entnommen. 

Es  ist  indessen  durchaus  nicht  an  Teniers  und  Ostade  zu  denken 

• 

Bacchus  und  die  Trinker,  finto  Baco,  oder  los  Borrachos  (die 
Schläuche^  genannt.  Der  Bauernbacchus  sitzt  nach  links  auf  ei- 
nem Fasse,  und  krönt  einen  Zecher.  Bei  Angabe  der  eiffenhän- 
digen  Radirung  des  Meisters  *  ist  dieses  berühmte  Bild  näner  be« 
schrieben.  Es  gehört  der  Uebergangsperiode  des  Meisters  an,  von 
so  schöner  Wahl  sind  aber  die  durstigen  Herren  gerade  nicht, 
als  Mengs  angibt.  Der  Wasserträger  und  die  Jungen  haben  viel 
mehr   Anstand. 

Die  Spinnerinnen  (las  hilanderas),  das  von  Mengs  hoch  geprie* 
sene  Werk ,  mit  dem  oben  genannten  ehedem  im  Palacio  nuevo 
zu  Madrid.  Man  zählt  dieses  Bild  zu  den  schönsten  Werken  des 
Meisters.  Die  beiden  Spinnerinneu  sind  wirklich  schöjiie  und  ge- 
wählte Figuren ,  und  sie  können  als  Muster  einer  natürlichen  Dar- 
stellung gelten* 

Ein  junger  Mensch  mit  einem  Hunde,  ganze  Figuf. 

Eine  Bude  mit  zwei  Jungen,  welche  essen. 

Ein  Hund  ant  einem  Kissen,  ehedem  im  Palaste  Buenretiro. 


22  VeUsquez  d^  8ilva ,  Don  Di^^go. 

Eine  SchweinsjÄgd  im  Walde  dei  Pardo,  ehedem  im  neuen 
Paläste,  kleine  Figuren. 

Die  berühmte  Landschaft  mit  den  Eremiten  St.  Faul  und  St. 
Anton,  eines  der  Hauptwerke  dieser  Art,  ehedem  im  neuen  Pal  aste. 

Die  Ansiqht  des  Fardo«  Hauptbild  dieser  Art»  ehedem  im 
neuen  Paläste. 

Die  Ansicht  der  Allee  der  Königin  in  Aranjuez  »  ein  sehr 
schönes  Bild.  * 

Der  Triumphbogen  des  Titus,  meisterhaftes  Gemälde» 

In  der  Akademie  S.  Fernando  sind  die  Bildnisse  des  Königs 
Philipp  IV.,  und  der  Donna  Mariana   de'Austria,    halbe    Figuren. 

Bei  den  Carmelitern  zu  Sevilla  sieht  man  Bilder  aus  der 
frühesten  Zeit  des  Meisters:  die  Empfänpniss  Maria»  und  S.  Jo- 
hannes die  Apokalypse  schreibend. 

In  der  Carthause  zu  Xeres  de  la  Fronte ra  ist  ein  Bild 
des  kranken  Hiob. 

Im  Capjtelsaale  der  Cathedrale  zu  Plasencia  sieht  man  eine 
Geburt  Christi. 

'  Im  Falaste  des  Herzogs  von  Gan  dia  war  noch  zu  Anfang  un« 
sers  Jahrhunderts  das  Bildniss  des  Cardinais  Burja. 

Auch  nach  Amerika  kamen  Gemälde  von  Velasquez»  In  der 
Sammlune  des  Mar<]^uis  Apartada  Fagoaga  zu  MeiLico  ist  ein 
wunderschönes  Bild  einer  Nonne  aus  der  genannten  Familie.  In 
einer  Capclle  der  Barfüsser  Hirche  zu  Lim.i  ist  eine  heil.  Familie 
mit  lebensgrossen  Figuren,  eines  der  schönsten  religiösen  Bilder 
des  Meisters.  Es  ist  Eigenthum  einer  uns  unbekannten  Familie  i 
Der  Marques  St.  Maria  daselbst  besitzt  das  Bildniss  einet  Vice-. 
Königs,  und  ein  Bild  des  heil.  Sebastian.  Im  Spital  der  Desnm*' 
barados  zu  Lima  ist  ein  Bild  des  heil.  Joseph  mit  dem  Jesuskinde 
als  ausgezeichnet  zu  nennen. 

England  besitzt  ebenfalls  Hauptwerke  von  Velasquez ,  wor- 
über Waagen  in  seinem  Werke  über  Kunstwerke  und  Künstler 
Aufschluss    gibt.     In   der  *  National- Gallerie    zu   London    ist   eine 

f rosse  Schweinsjagd,  welche  i846  um  2200  Pf. St.  angekauft  wurde* 
LÖnig  Ferdinand  VII.  schenkte  das  Bild  dem  Lord  Cowley.  Man  sieht 
auf  diesem  Gemälde  Philipp  IV.  mit  seinem  ältesten  Sohne  und 
den  Grossen  des  Hofes,  darunter  den  Herzog -Minister  Olivarez, ' 
auf  der  Saujägd.  H.  5  F.*  Br.  g  F.  Ein  zweites  Gemälde  der  Na- 
tionaleallerie  stellt  ein  Stiergefecht  vor.  Es  wurde  i8o9  ^^^  ^^' 
Sammlung  des  Lord  Cowley  um  4000  Pf*  St.  gekauft. 

In  der  Bridgewater  -  Gallerie   ist  das  Bildniss  eines  natürlichen 
Sohnes  des  Herzogs  von  Olivarez,   lebensgrosse  Figur,  der  in  vol- 
lem   Lichte   genommene  jugendliche   Kopf  in    einem    wunderbar- 1 
klaren »  warm  -  bräunlichen  Ton  gemalt.   Lord  Egerton  kaufte  die- 
ses Bild  aus  der  Sammlung  des  Grafen  Altamira. 

Der  Graf  von  Carlisle  erwarb  aus  der  Gallerie  Orleans  ein  scbü- 
ne$  Bild  der  Findung  des  Moses  für  500  Pf.  Es  ist  aber  nach  Waagen 
nicht  von  Velasquez  s  sondern  von  G.  Honthorst.  Henry  Hop^ 
kaufte  nm  den  gleichen  Preis  Loth  und  seine  Töchter  aus  derselben 
Sammlung. 

In  der  Gallerie  des  Staffbrdhouse  zu  London  ist  S.  Carolus 
Borron^us  in  einer  Versammlung  von  Geistlichen,  eine  lebendig 
geistreiche  Skizze. 

In  Aspleyhouse  findet  man  eine  Wiederholung  des  im  Mu- 
seum zu  Madrid  befindlichen  Wasserverkäufers,  einen  alten 
Mann,   der  dem  Jungen  zu  trinken  gibt«    Dieses  berühmte  Werk 


•:    I 


Velasquez  de  Silva,  Don  Diego.  t3 

stammt  ans  der  ftühereo  Zeit  des  Meisters ,  und  ist  bereits  Ton 
huher  Wahrheit,  doch  die  Färbung  noch  schnver  und  dunkel,  in 
den  Schatten  scht?arz.  Das  Bildniss  Inuocenz  X.  in  dieser  Samm- 
lung ist  ein  Werk  ersten  Randes;  so  geistreich,  so  lebendig,  so 
klar  in  <ieni  rüthlichcn  Tone  hat  nur  Velasquez  malen  können« 
Das  eigene  Bildniss  des  Meisters  ist  hier  ebenfalls  trefflich« 

In  Laudsduwnehousc  sieht  man  das  Brustbild  des  Ministers 
Grafen  von  Olivarez,  aus. der  Sammlung  des  Friedeiisfiir>ten  «tammend« 
von  grosser  Energie  der  Auifassuii.j  und  meisterlich  behandelt;  ferner 
das  Brustbild  des  Künsllcrs.  Zwei  Land.^^chaften  mit  Figuren,  in 
glühendem  Tone,  frei  tind  geistreich  behandelt,  gehören  ebenfalls 
zu  den  Hauptwerken  dieser  Sammlung. 

In  der  Grosvenor  Gallerie  ist  ein  Bildniss  Philipp  lY.  als  Knabe 
auf  einem  andalusischen  Pferde,  welchem  man  in  England  mit  ei- 
nigen Veränderungen  öfter  begegnet.  Auch  Sir  Thomas  Hamlet 
besitzt  ein  solches. 

In  der  Bildersammlung  in  Dulwichcollege  sind  zwei  ähnliche, 
lebendig  aufgefasste,  klar  und  kräftig  gemalte  Bilder.  Das  eine 
stellt  Philipp  IV.  als  Prinzen  von  Asturien  zu  Pferd  vor,  und 
kommt  in  der  Sammlung  des  Marquis  von  Westminster  und  des 
Banquier  Rogers  in  Wiederholungen  vor.  Auf  dem  zweiten  Ge- 
mälde erscheint  derselbe  Prinz  als  König  von  Spanien,  Kuiestück 
mit  dem   Commandostabe,  besonders  meisterhaft  behandelt. 

Sir  Thomas*  Baring  in  London  besitzt  das  lebensgrosse  Bild 
eines  spanischen  Feldherrn,  mit  Landschaft  im  Grunde.  Die  le- 
bendige Auffassung,  der  trefflich  impastirte,  geistreiche  Vortrag, 
und  die  Färbung,  welche  hier  nicht,  wie  in  andern  Bildern,  kühl 
röthlich  oder  blass,  sondern  von  einem  warmen,  glühenden  Guld- 
ton  ist,  zeigen  den  Purtraitmaler  ersten  Banges  in  seiner  ganzen 
Grösse. 

In  der  Bildersammlung  zu  Leight-Court  ist  eine  in  den. Him- 
mel fahrende  Maria,  lebensgrosse  Figur,  im  Grunde  Landschaft. 
Dieses  Bild  zeigt  den  Meister  auch  als  Historienmaler  gross.  Die 
Figur  ist  edel ,  die  Farben  der  Gewänder  sind  von  ganz  eigen- 
thiimlichem  Reiz  in  der  Zusammenstellung,  der  Ton  des  Fleisches 
ist  aber  minder  klar,  als  in  seinen  Portraiten. 

In  der  Bildersammlung  zu  Lutonhouse  ist  ein  Fbrtrait  des 
Papstes  Innocenz  X.  im  Lel^nstuhle.  Die  edle  und  zugleich  höchst 
lebendige  Auffassung,  die  meisterliche,  breite  Behandlung,  der 
wahre,  zarte  Fleischton,  rechtfertigen  den  grossen  Beifall,  welchen 
schon  ältere  Schriftsteller  diesem  Bilde  .zollen« 

Lord  Ahsburton  zu  London  besitzt  eine  Hirschjagd  in  der 
Nähe  eines  der  Landhäuser  des  Königs  von  Spanien. 

Im  spanischen  Museum  zu  Parts  sind  IQ  Bilder  dem  Velasquez 
zugeschrieben,  nach  welchen  man  ihn  jedoch  nicht  beurtheilen  darf. 
Im  Correo  Nacional  von  28.  Juni  l838  richtet  desswegen  ein  spani- 
scher Künstler  einen  Brief  an  Louis  Philipp,  und  klagt,  dass  im 
Allgemeinen  die  grossen  Meister  in  jener  an  4oO  Bilder  zählen- 
den Sammlung  nicht  würdig  vertreten  seyen.  Dem  Velasquez  er- 
hennt  er  kein  einziges  Bild  zu.  Nach  seiner  Ansicht  sind  es  Bil- 
der von  Schülern,  eines  Martinez,  Parreji,  Carrenno  u.  A.  Man 
sieht  da  das  Bildniss  des  Herzog  von  Olivarez ,  wo  er  nicht  zu 
Pferd,  wie  in  dem  berühmten  Bilde  im  Museo  del  Prado,  sondern 
in  Hoftracht  dargestellt  ist.  Den  Pendant  bildet  das  Portrait  des  liö* 
nigs  Philipp  IV.  Dieses  ist  noch  weniger  schön,  und  viel  weniger 
authentisch »  als  das   des  Herzogs.    Die  Beine  sind  dergestalt  ver- 


S4  VelasqueK  de  83ira ,  Dos  Diego. 

seichnetf  das»  es  eine  w^hre  Sund«  ist»  sie  dem  streng^xi  Velai- 

quez  aufzubürden.  Auch  die  Bildnisse  der  Gemahlinnen  dieser 
Fürsten  sind  in  dieser  Sammlung.  Als  ein  herrliches  Originalbild 
gilt  aber  das  Portrait  der  Hofdame  Donna  Juana  Eminente,  einer 
reizenden  Spanierin,  mit  wunderschön  modellirtem  Kopte.  Von 
Telasquez's  XVleisterhabd  zeugt  auch  der  unvollendete  Kopf  eines 
Inquisitors,  dessen  Blick  mit  der  heiligen  Hermandad  zu  drohen 
scheint.  Dann  ist  auch  ein  wunderliebliches  Bild  der  Tochter  des 
Greco  (Theotocopoli)  zu  nennen.  Die  schwarzen  stechenden  Au» 
gen,  die  abgemagerten  Gesichtszüge,  die  krankhaite  Blasse  ver« 
rathen  die  Fteberunruhe  dieses  weiblichen  Herzens,  und  deuten 
auf  eine  leidenschaftliche  Natur.  Als  ein  Meisterstück  erklart  man 
auch  das  eigene  Bildniss  des  Künstlers, 

Dann  wird  dem  Velasquez  auch  eine  Anbetung  der  Könige 
zugeschrieben.  Dieses  Bild  soll  nach  der  Angabe  im  Kunstblatte 
1850  S.  166  ein  Meisterwerk  aus  Velasquez  erster  Manier  seyn, 
in  dem  oben  genannten  Corre<>  heisst  es  aber,  kein  Kenper  werde 
das  Bild  dem  Meister  zuschreiben ;  es  sei  eher  ein  frühes  Bild  des 
Zurbaran,  selbst  kein  würdiger  HepräsentÄnt  jenes  Künstlers«  Fer- 
ner zeichnet  man  ein  Bild  des  heil.  Ferdinand  aus,  und  eine 
Landschaft. 

Ehedem  im  Museum  des  Louvre,  jetzt  in  der  historischen 
Giillerie  zu  Versailles  ist  das  Bildniss  der  Illt'antiItMargarethaThe<- 
resia,  Tochter  Philipp  IV.,  als  Kind.  Sehr  lebendig  auigefasst, 
fein  gezeichnet  und  im  zartesten  Silberton  der  weissen  Lichter 
und  hellgrauen  Schatten« 

In  der  Gallerie  Aguado  zu  Paris  waren  bis  1843  mehrere  Werke 
von  Velasquez.    Das  BUd   einer  Dame   mit   dem  Fäeher  wurde  in 
dem   bezeichneten   Jahre   um  1^750  Fr.  verkauft.     Dann  Vvaren  in 
dieser  Gallerie  auch  mehrere  Stillleben:  Geflügel,  Gemüse,  Früchte» 
Blumen  u.  dgL 

In  der  k,  Eremitage  zu  St.  Petersburg  ist  ein  Bildniss  de« 
Papstes  Innocen^LX,,  welches  Velasquez  auf  Befehl  des  Königs  Yua 
Spanien  gemalt  haben  su)].  ]Bs  war  früher  in  der  Gallerie  zu 
Houghtonhall-  UnübcrtrefTlIch  ist  die  lebendige  Wahrheit  des  Aus- 
druckes. Die  Carnation  geht  ins  Röthliche,  wie  bei  mehreren  Bild- 
nisfen  dieses  Meisters.  Von  geringerem  Werthe  sind  die  grossen 
Bildnisse  Philipp  IV.,  und  des  Herzogs  von  Olivarez  daselbst,  so- 
wie die  kleinen  Reiterbilder  des  Königs  und  seiner  Gemahlin.  Auch 
ein  historisches  Gemälde  ist  in  der  Eremitage,  den  Tod  des  hciL 
Joseph  vorstellend,  ehedem  in  Houghtonhall. 

In  der  grossherzoglichen  Gallerie  zu  Florenz  ist  das  Bild- 
niss Philipp  IV.  von  Spanien  zu  Pferd,  welches  Velasquez  für  den 
Bildhauer  Pietro  Tacca  als  Vorbild  zur  Statue  dieses  Fürsten  ge- 
malt hatte.  Es  ist  mehr  als  lebensgross  und  galt  früher  für  Ku<» 
bens.  In  der  Tribüne  der  Gallerie  sind  zwei  eigenhändige  Bild- 
nisse des  Meisters, 

Rom  besitzt  wenig  Werke  von  diesem  Meister,  es  scheinen 
aber  einige  Bildnisse  verschollen  zu  seyn,  da  der  Künstler  bei  sei« 
ncm  wiederholten  Aufenthalte  daselbst  mehrere  malte,  wie  wir  oben 
im  Leben  des  Künstlers  gesehen  haben.  Ehedem  in  der  Gallerie 
Pamfiliy  jetzt  !^rbe  der  Doria,  ist  das  berühmte  Bildniss  Inno- 
cenz  X«  9  dessen  wir  oben  erwähnt  haben.  Auch  in  der  Gallerie 
Corsini  ist  cm  Bildniss  dieses  Papstes,  welches  dem  Velasquez  zu* 
geschrieben  wird.  In  der  capitolinischen  Gallerie  ist  das  Portrait 
eines  unbekannten  Mannes  von  herrlicher  Färbung,  nicht  röiK- 
lieh,  vvie  öfter  zu  fiqden* 


VdMqim  de  Stlvd,  Doo  IN^o;  Sft 

In  der  Samyduog  d«t  Priaft«ii  von  Oranieii  su  Brdisel  sind 
seit  183^1  swei  Gemaicie  aus  dem  Cabinet  Errard ,  welche  mit  zwei 
Bildern  von  A.  van  Dyck  um  60)OOo  Fr.  gehauR  wurden.  Sie  stel- 
len die  ^Bildnisse  des  Köuigs  Philipp  IV.  ulid  des  Grafen  voq*  Oli- 
Tarea  dar. 

In  der  h.  Pinahothek  zu  München  sind  gegenwärtig  7  Bil* 
der  von  Velasquez.  Darunter  wird  das  Brustbild  eines  Mannes 
mit  Schnautz-  und  Knebelt>art  für  ein  eigenhändiges  Bildniss  des 
Meisters  gehalten,  t  F.  7  Z.  hoch.  Dann  sieht  man  das  Bild  eines 
lebensgrussen  stehenden  Betlelknaben,  aus  der  Zeit  seiner  streng 
naturalistischen  Richtung,  das  Bildniss  des  Cardinais  Rospigliosi» 
damals  Nuntius  am  spanischen  Hofe,  das  Bildniss  eines  jungen 
Spaniers  tnit  unvollendeter  Hand,  das  Brustbild  eines  spanischen 
Kriegers  im  Harnisch  mit  einer  Feder  auf  der  Mütze,  und -das 
Brustbild  eines  Mannes.  Das  siebente  Bild  kam  erst  in  letzter 
Zeit  in  die  ^Pinakothek ,  und  stellt  Loth  mit  den  beiden  Töchtern 
in  Lebensgrbsse  dar.  Dieses  Gemälde  war  mehrere  Jahre  im  Han« 
del,  bis  endlich  der  verstorbene  Gallerte  -  Direktor  R.  Langer  um 
1200  Gulden  ein  köstliches  Bild  von  Velasquez  erhandelt  zu  ha 
ben  glaubte.  Das  Bild  zeigte  Uebermalungen,  unter  welchen  aber 
Langer  das  vollkommene  Original  verborgen  glaubte,  während  sich 
bei  der  Restauration  der  Grund  des  Bildes  zeigte«  Gegenwärtig 
ist  das  Gemälde  hoch  gehängt ,  damit  man  nicht  sogleich  erfahren 
iiann»  wie  ein  ächter  Velasquez  um  einige  hundert  Gulden  zu  er« 
liahen  ist*  Das  anerkannte  Gemälde  mit  dieser  «Darstellung  war 
in  der  Gallerie  Orleans,  und -kam  später  in  den  Besitz  des  Sir 
Henry  Hope  in  London,  welcher  500  Pf.  St.  dafür  bezahlte.  Der 
Alte  schläft  an  der  Felsenwand  iin  Schobsse  einer  schönen  Toch- 
ter, nnd  die  andere  deutet  nac]i  der  Ferne ,  wo  die  Stadt  in  Flam* 
men  steht.  ' 

In  der  k*  k.  Gallerie  des  Belvedere  in  Wien  ist  das  Familien- 
stück des  Künstlers«  Er  malt  im  Grunde  des  Arbeitszimmers  an 
einem  Bilde,  während  im  Vorgrunde  seine  Frau  mit  den  Kindern 
und  anderen  Personen  versammelt  ist.  H.  4  F.  Q  Z.,  Br.  5  F«  5Z» 
Dann  bt  im  Belvedere  auch  ein  Bildniss  Philipp  IV.  von  Spanien, 
lebensgrosses  Kniestück  in  schwarzer  Kleidune  mit  einem  Blatt  Papier 
in  der  Rechten.  Femer  sind  hier  drei  Bildnisse  einer  kleinen  spa- 
nischen Prinzessin,  einmal  als  Kind  neben  einem  Tische  stehend« 
dann  als  kleines  Mädchen  mit  dem  Hunde  auf  dem  Sessel,  beide 
in  ganzer  Figur,  und  dann  im  Kniestück  mit  dem  Sacktuch  in 
der  Linken.  Velasquez  malte  bekanntlich  für  den  kaiserlichen  Hof 
in  Wien  das  Bildniss  der  jungen  Prinzessin  Margaretha,  welche 
später  Kaiserin  wurde.  Im  Belvedere  ist  auch  das  Bildniss  eines 
spanischen  Prinzen,  der  als  Knabe  neben  dem  Stuhle  steht,  le- 
bensgrosse  ganze  Figur.  Diess  ist  wahrscheinlich  der  Prinz  Don 
Baltasar  Carlos,  der  Bruder  der  Prinzessin«  Schliesslich  findet  man 
in  dieser  Gallerie  das  lebensgrosse. Brustbild  eines  lachenden  Bauers, 
der  eine  Blume  hälu 

In  der  Gallerie  des  Grafen  Lambcrg  in  Wien  sind  zwei  Skiz- 
zen zu  den  grossen  Reiterbildern  Philipp  IV.  im  Museum  zu  Ma- 
drid, dann  ein  treffliches'  Bildniss  der  Gemahlin  die»es  Fürsten» 
In  der  Sammlung  des  Grafen  von  Thurn  daselbst  ist  ein  Bild  des 
Kindesmordes. 

In  der  Gallerie  des  k.  Museum  zu  Berlin  ist  das  Bildniss 
eines  Mannes  mit  langem,  blunden  Haar,  in  schwarzer  Kleidung 
mit  Degenkoppel,  dauQ  ein  Portrait  des  Cardinal- Inianten  Fer- 
nando von  Spanien,  im  hellen  und  klaren  Ton,  sehr  fleissig  gemalt* 


S6  Velasqaez  de  Silra,  Don  Diegoi 

Die  ^.  Gallerie  in  Dresilen  bewahrt  nur  ein  Bild  von  Ve- 
Itsquez ,  das  Portrait  des  Herzogs  von  Olivarez  in  schwarzer  lilci- 
dung,  mit  einem  Blatt  Papier  in  der  Rechten.  Halbe  Figur,  3  F. 
7  Z.  hoch. 

Eigenhändige   Bildnisse   des   Meisters. 

Man  findet  mehrere  Bildnisse  dieses  Meisters,  meistens  in  jün- 
geren Jahren,  wo  er  einen  leichten  Schnur-  und  lincbelbart,  und 
etwas  lange,  krause  Haare  trägt.  Der  Hemdkragen  ist  über  den 
Bock  geschlagen,  und  mit  Spitzen  besetzt.  Das  Gesiclit  ist  voll. 
Ein  sehr  schönes  Bildniss  dieser  Art  hat  in  neuer  Zeit  Pannier 
nach  einer  Zeichnung  von  Sandos  gestochen.  Paris  clicz  Gavard, 
h\,  fol.  Ein  in  Engtand  vorhandenes  Bildniss  des  Meisters  hat 
neuerlich  Bromley  radirt,  für  O.  NeiPs  Dictionary  oF  span.  Pain- 
ters.  B.  A^ettler  hat  ein  solches  I8ü4  iur  das  Werk:  ßarones 
illustres  espanoles  gestochen,  4.  G.  Rossi  stach  das  Bildniss,  v«>el- 
ches  in  der  Sammlung  der  Kündtlerportraite  in  der  Tribüne  der 
Gallerie  in  Florenz  sich  findet.  Da  sind  aber  zwei  Gemälde  dieser 
Art.  Sein  Bildniss  findet  man  auch  im  ipauischeni  Museum  zu  P<iri$, 
in  Landsdownhouse ,  und  in  Aspleyhouse  zu  London.  In  Rom 
malte  der  Künstler  sein  Bildniss,  weiches  er  an  Pacheco  nach  Ma- 
drid schickte,  wir  kennen  aber  den  jetzigen  Besitzer  nicht.  Im 
Museum  zu  Madrid  kommt  sein  Bildniss  auf  dem  grossen  Gemälde 
▼or,  welches  unter  dem  Namen  der  Familie  bekannt  ist.  Im  Bei- 
▼edere  zu  Wien  findet  man  das  Familiengemälde  des  Meisters,  ge- 
stochen in  S«  von  Perger^s  Galleriewerk,  welches  bei  Haas  in  Wien 
erschien.  « 

Stiche  nach  Werken  dieses  Meisters. 

Papst  Innocenz  X. ,  das  Bild  in  der  k.  Gallerie  zu  St.  Peters« 
bürg,  ehedem  in  Houghtonhall,  in  Mezzotinto  von  V.  Green,  4* 

Philipp  HI.  von  Spanien  zu  Pferd,  radirt  von  F.  Goya  1778» 
gr.  fol. 

Margaretha  Theresia  von  Oesterreich,  die  Gemahlin  4^6  Obi- 
gen, zu  Pferd,  das  Gegenstück  zu  obigem  Blatte. 

Diese  beiden  Bildnisse  sind  auch  lithographirt,  für  J.  Madraza's 
Galleriewerk,  gr.  fol. 

Margaretha  Theresia  Infantin  als  Kind,  das  Bild  inder  bist. 
Gallerie  zu  Versailles,  ^est.  vonConquyfür  Gavard's  Gall.  hist.  de 
Versailles  etc.,  gr.  8« 

Philipp  IV.  von  Spanien  auf  einem  galopirenden  Pferde ,  das 
berühmte  Bild  im  Museum  zu  Madrid,  radirt  von  F.  Goya  l778t 
gr.  fol. 

Isabella  von  Bourbon,  Königin  von  Spanien,  Gemahlin  Phi- 
lipp IV.  in  ihrer  Jugend  zu  Pferd,  das  berühmte  Bild  in  Madrid, 
radirt  von  F.  Goya  1778 ,  gr.  fol. 

Philipp  IV.  und  seine  Gemahlin,  beide  in  halber  Figur,  radirt 
von  F.  Goya,  fol. 

Philipp  IV.  zu  Pferd  von  der  Religion  gekrönt  und  von  alle- 
gorischen Figuren  umgeben,  nach  dem  Bilde  der  Gallerie  in  Flo- 
renz von  C.  Mogalli  gestochen,  Gab.  du  Grand -Duc,  gr.  fol. 

Don  Baltasar  Carlos,  Sohn  Philipp's  IV.  zu  Pferd  ,  radirt  von 
F.  Goya ,  fol. 

Don  Baltasar  Carlos,  als  junger  Prinz  zu  Pferd  in  Carricrc. 
Gest.  von  R .  Earlom ,  qu.  fol. 

Don  Fernando ,  Infant  von  Spanien ,  als  Jäger  mit  Hunden, 
radirt  von  F»  Goya,  fol. 


Vdatquez  de  Suva»  Don  Diego«  17 

Das  berühmte  Bild  der  Familie  (Theoldgift  de  la  pintura)  im 
Museum  xu  Madrid,  radtrt  Ton  F.  Goya«  nach  der  Rothstein«' 
Zeichnung  im  Besitze  de«  C.  Bermudes»  ^t.  fol« 

Barbarosa,  ganze  Figur  mit  gezogenem  Schwerte,  das  Bild 
im  Museum  %u  Madrid »  von  F.  Goya  radirt ,  fol. 

Don  Gaspar  Guzman  Graf  von  Olivarcz,  zu  Pferd,  das  be- 
rühmte Bild  im  Museum  zu  Madrid,  radirt  Tun  F.  Goya  1778» 
gr*  fol. 

Derselbe,  grosse  Büste  in  Oval  von  Falmzweigen*  Die  Genien 
am  Fiedestal  sind  Tun  Rubens  gezeichnet.  P.  Pontius  sc,  s«  gr* 
qu«  fol. 

Dieselbe  Baste,  gest.  yon  C.  Galle,  fol. 

Der  Carmeltter  Bruder  Joseph ,  gest.  vop  S«  Carmona,  Id.  fol« 

Die  Dame  mit  deib  Fächer,  nach  dem  Bilde  der  Gallerie  Aguado 
▼on  J.  M.  Lerous  gestochen ,  gr.  8. 

Ein  junger  Mann  mit  langen  Haaren  und  kleinem  Halskragen« 
angeblich  ein  Bildniss  des  Velasquez,  lith«  von  Piloty  für  das 
Münchner  Galleriewerk,  fol. 

Die  Haare  stimmen  nicht  für  Velasouez,  auch  ihneln  die  Züge 
nicht  mit  jenen  des  ächten  Bildnisses,  nvelches  Pannier  gestochen  hat* 

Ein  geharnischter  Ritter  zu  Pferd,  imitirte  Handzeichnung, 
vielleicht  zu  einem  Bilde  Philipp  IV. ,  fol. 

Ein  Mann  im  Harnisch  mit  einer  langen  Feder  auf  der  Mütze, 
Ijtli.  von  Lorenz  Quaglio,  für  das  Münchner  Ga)lerie%verk,  fol. 

Bildniss  eines  Schreibers  in  ganzer  Figur  mit  dem  Hute  auf 
dem  Kopf,  in  einer  steinigen  Landschaft  sitzend,  und  in  einem 
grossen  Buche  blätternd.  Auf  dem  offenen  Buche  zu  seinen  Füs- 
sen steht  ein  Tintenfass.  Dieses  Blatt  hat  F.  Muntaner  nach  dem 
Bilde  im  Museum  zu  Madrid  gestochen,  und  in  der  Inschrift  im 
Rande  heisst  es,  dass  man  die  dargestellte  Person  nicht  kenne. 
Wahrscheinlich  einer  der  Zwerge  Philipp  IV*  Coleccion  de  las 
estampas  grabados  a  buril  etc.   Madrid  1794*  foh 

Ein  alter  Herr  in  Amtskleidung,  angeblich  der  Alcade  von 
Ronquillo,  radirt  von  F«  Goya,  fol. 

Der  Zwerg  Philipp*s  IV.  (el  Nino  de  Ballecas)  gestochen 
von  B.  Vazquez  für  das  spanische  Galleriewerk,  gr.  fol. 

Die  beiden  Zwerge  des  Rbnigs  Philipp  IV.,  die  Bilder  im  Mu* 
seum  zu  Madrid ^  radirt  von  F«  Goya  1778,  8« 

Loth  mit  seinen  Töchtern,  nach  dem  berühmten  Bilde  aus  der 
Gallerie  Orleans ,  dann  bei  Th.  Hope  zu  London,  von  Plu  Triere 
gestochen,  qu.  fol. 

Die  Findung  des  Moses ,  die  Scene ,  wie  die  Zofen  der  Prin* 
zessin  das  Rind  im  Korbe  vorzeigen,  das  Bild  aus  der  Gallerie 
Orleans,  jetzt  im  Besitze  des  Grafen  von  Carlis'le  in  London,  gest» 
von  Delaunay,  fol. 

Jakob  mit  dem  Hirtenstab,  und  dem  Pelzranzen  auf  dem  Rü- 
cken an  einer  Felsen  wand,  wie  er  mit  der  rechten  Hand  eine  Be- 
wegung macht.  Rechts  oben  ist  eine  Schrift  mit  dem  Namen  Ra- 
chel, so  dass  diese  den  Hirten  beschäftiget.  Gestochen  von  L« 
Grüner,  und  dem  Finanzrath  Heinrich  Wilhelm  Campe  dedicirt 
1826'    Halbe  Figur,  fol. 

Christus  am  Kreuze,  das  berühmte  Bild  aus  S.  Placido,  jetzt 
im  Museo  dcl  Prado,  lith.  von  Taylor  für  J.  Madrazo's  Gallerie- 
werk ,  gr.  fol. 

Christus  am  Kreuze,  das  berühmte  Bild  aus  der  Kirche  des 
heiL  Placidus,  jetzt  im  Museum  zu  Madrid,  gest.  von  S*  Gar« 
mona,  fol. 


S8       Velasqtes  de,  Sih'a»  D«  Diego.  —  Velde,  A.  d.  v. 

Der  Tod  des  Heil.  Joseph,  nach  dem  Bilde  aus  Houghtonhall 
(jetzt  in  St.  Petersburg),  gest.  von  Michel,  qu.  8« 

Dieselbe  Darstellung,  gest.  von  Bannerman  für  Boydeirs 
Verlag,  fol. 

Die  Uebergabe  von  Breda  (Rendtcion  de  la  plaza  de  Breda, 
oder  el  cuadro  de  las  lanzas),  lith.  von  F.  de  Craene  für  J.  Ma- 
drazo's  spanisches  Gallericwerh,  gr.  qu.  fol. 

Die  Ankunft  des  maroccanischen  Gesandten  Sidi  Harnet  zu 
5.  Ildefonso ,  gest.  von  S.  Carmona ,  kl.  qu.  i'ol. 

Der  Philosoph  Menipus ,  nach  dem  Bilde  in  Madrid  von  F. 
Goya  radirt,  I'ol. 

Der  Fabeldichter  Aesop ,  radirt  von  F.  Goya,  das  Gegenstück 
t/DL  obigem  Blatte«. 

Der  Wasserträger  von  Sevilla  (AquaHor  de  Sevilla),  gest.  von 
B.  Amettler,  für  die  Colleccion  de  las  estampas  erabados  a  buril 
etc.   Galler iewerk  in  Stichen.  Madrid  1792  >  gr.  fol. 

Derselbe,  radirt  von  F.  Goya,  fol. 

Bacchus  und  die  betrunkenen  Bauern  (los  borrachot)^  das  be- 
rühmte Bild  im  IV]useo  del  Prado,  radirt  von  F.  Goya  1778.  ^u.  t'ol. 

Dieselbe  Darstellung,  gest.  von  M.  S.  Carmona,  für  die  Col- 
leoeion  de  la  estampas  grabados  etc.    Madrid  1794»  gr.  ful. 

Eigenhändige  H^dirungen. 

Wir  kennen  folgendes  radirte  Blatt  von  diesem  Meister,  wel- 
ches sehr  selten  vorkommen  dürfte.  Es  ist  malerisch  behamlelt,^ 
grösstenstheils  mit  der  kalten  Nadel.  Velasquez  sah  dabei  betouders  auf 
Farbe,  weniger  auf  scharfe  Umrisse.  F.  Goya  scheint  bei  seinen 
Badirungen  den  Velasquez  zum  Vorbilde  genommen  zu  haben. 

]  )  Bacchus  und  die  Bauern ,  das  unter  dem  Namen  los  Borra- 
chos  berühmte  Bild  im  Museo  del  Prado  zu  Madrid.  Der 
halbnackte  Bauernbacchus  sitzt  gegen  links  auf  einem  Fasse, 
und  krönt  einen  vor  ihm  knieenden  dicken  Trinker  mit 
Weinlaub.  Hinter  ihm  hält  eine  bereits  bekröiUe  hagoro 
Gestalt  das  Helchglas,  und  links  vorn  kauert  ein  bekleiilctcr 
Mann  mit  Weinlaub  um  den  Kopf.  Rechts  harret  eine 
Gruppe  von  fünf  anderen  Durstigen,  jeder  mit  seinem  Trink« 

geiässe  in   der  Hand,   und  schmachtend  nach  der  Gabe  des 
acchos.  Links  unten  im  schmalen  Bande  steht:  Diogo  Ve- 
lazquez  fe.   H.  9  Z.  5  L. ,  Br.  i2  Z.  2  L. 

2)  Das  Bildniss  des  Grafen  Guzman  Olivai^ez,  von  Heller  er- 
wähnt. H.  5  Z.  2  L.?  Br.  3  Z.  3  L.  Selten.  In  der  Spck- 
ter'schen  Auktion  7  Tbl.  18  gr. 

Velde^  Adrian  van  de,  Maler,  wurde  nach  der  gewöhnlichen  An- 
nahme 1639  zu  Amsterdam  geboren,  scheint  aber  in  Harlem  dus 
Licht  der  Welt  erblickt  zu  haben,  da  die  Familie  v,  d.  Velde  aus 
dieser  Stadt  stammt,  und  den  berühmten  Schreibmeister  Jan  v.  d. 
Velde  zum  Ahnherrn  hat.  Er  war  vermuthlich  Sohn  des  Zeichners 
Willem  V.  d,  Velde,  welcher  ihn  zu  Wynants  in  die  Lehre  gah, 
da  sein  unstates  Seeleben  ihm  nicht  erlaubte,  den  Sohn  zu  unter- 
richten. Wynanls  leitete  ihn  gewisscohatt  zur  Uuuüt  an,  und  ver- 
hehlte ihm  keinen  Vortheil,  so  dass  Adrian  schon  in  jungen  Jah- 
ren ausgezeichnet  wurde.  Seine  Neigung  lülirte  ihn  zur  LanJ- 
,  scJialts*  und  Thiermalerei,  doch  wäre  A.  v.  d.  Velde  auch  als  Hi- 
storienmaler gross  geworden,  und  Wynanls  Frau  halle  Hecht,  weiui 
siebciurchtele,  der  Schüler  weide  bald  der  Meister  des  Meislersse}n. 


Valde»  Adrian  van  da  29 

Diets  beweiset  seine  Kreazabnehmung»  weldie  er  ffir  die  ka- 
tholische Kirche  in  Amsterdam  malte,  und, dann  einige  Passtons- 
Darstellungen  in  derselben  Kirche*  Doch  entsagte  er  bald  diesem 
Fache,  und  malte  Landschaften  mit  Figuren  und  Thieren.  Diese 
Bilder  sind  dem  Leben  und  der  Natur  abgelauscht,  und  mit  sol- 
cher Wärme  und  Meisterschatt  dargestellt,  dass  sie  su  den  ausge* 
zeichnetsten  Produktionen  der  holländischen  Schule  gehören.  Er 
ist  immer  geistreich,  sei  es  dass  er  landschaftliche  Partien,  oder  datt 
er  Thiere  und  Beiwerke  malte.  Die  schlagenden  EfiPekte,  welche 
wir  in  seinen  Gemälden  bewundefrn,  können  nur  das  Resultat  der 
schärfsten  Natorbeobachtung  seyn.  Die  Werke  dieses  Meistert 
bellen  daher  im  hohen  Werthe,  und  selbst  die  Cemälde  anderer 
Künstler,  welchen  er  Staffagen  malte,  steigen  dadurch  im  Preise. 
Er  war  Freund  und  Mitarbeiter  Wynants* ,  und  mehrere  Bilder 
desselben  sind  von  v.  de  Velde  mit  Figuren  staffirt.  Diess  ist  auch 
mit  Werken  Ton  van  der  Heyden ,  liobbema ,  Moucheron  und 
Hakkert  der  Fall.  Die  Hauptbilder  A*  y.  d.  Velde*s  wurden  yon  jeher 
theuer  bezahlt.  So  wurde  eine  Landschaft  mit  Figuren  und  Thie* 
ren,  welche  Descamps  (1700)  als  eines  der  Meisterwerke  des 
Cabinets  Gagny  rühmt, .  ähnlich  dem  Bilde  im  Museum  zu  Am- 
sterdam, wenn  nicht  dasselbe,  bei  der  Veräusserung  des  Cabinets 
nit  l4,98o  Lvr.  bezahlt.  Eine  andere  Landschaft  mit  Thieren  ging 
1808  aus  der  Sammlung  des  H.  Tan  der  Pot  um  80üO  ü*  weg,  wäh- 
lesd  man  früher  dem  Besitzer  vergebens  24,000  Frs.  bot«  Im  Jahre 
JilOl  wurde  in  Paris  bei  der  Versteigerung,  der  Sammlung  ilet  yan 
Helsleuter  eine  Abreise  zur  Falkenjagd  mit  69OO  Fr,  bezahlt.  Bei 
der  Auction  der  Bilder  des  Grafen  Perregaux  zu  Paris  t84l  ging 
ein  Aui'bruch  zur  Jagd  um  26*850  Fr.  weg»  Iok  Jahre  f843  wurde 
daselbst  eine  Landschaft  mit  Vieh,  an  der  Tränke  aus  dem  Cabinet 
Casimir  Perrier  mit  90OO  Fr. ,  und  eine  Landschaft  mit  Hirten  und 
Vieh  am  Flusse  mit  3Q0O  Fr.  bezahlt.  Selbst  die  Zeichnungen  de| 
Meisters  stehen  im  hohen  Werthe.  Aus  der  Sammlung  des  Baron 
Verstolk  yan  Soelen  wurde  184?  eine  solche  um  1155  fl.  verkauft, 
wahrscheinlich  der-  höchste  Preis,  der  je  gemacht  wurde.  Die 
Hauptwerke  des  Meisters  sind  gegenwärtig  grösstentheils  in' stän- 
diges Gallerien«  Viele  wanderten  aus  den  holländischen  und  fran- 
zösischen Cabineten  nach  England.  Das  Museum  in  Amsterdam 
besitzt  nur  zwei  Meisterwerke  yon  ihm,  und  das  Hauptbild  von 
allen  zeigt  eine  von  Bäumen  umgebene  Hütte«  an  welcher  ein 
Weib  mit  dem  liorbe  sitzt«  Ein  Bauer  reitet  auf  einem  Schimmel 
yorbei^  und  Kühe  und  Schafe  beleben  weiter  hin  die  Gegend. 
Oae  zweite  Bild  dieser  Gallerie,  ähnlich  jenem  aus  dem  Cabinet 
Gagny,  stellt  weidende  und  ruhende  Thiere  dar.  In  der  Gallerie 
im  Haag  sind  ebenfalls  zwei  Hauptbilder  des  Meisters:  eine  baum- 
reiche Landschaft  mit  Thieren,  und  der  Strand  von  Schevelingen 
mit  Fischern*  Im  Museum  des  Louvre  sieht  man  sechs  Capital- 
bilder  von  diesem  Meister,  darunter  das  berühmte  Bild,  welches 
den  Strand  von  Schevelingen  vorstellt ,  mit  der  Promenade  eines 
Prinzen  von  Oranien.  Auch  ein  Bild  der  Belustigung  auf  dem 
Eise  ist  daselbst,  neben  vier  Landschaften  mit  Hirten  und  Vieh. 
In  der  Gallerie  zu  Dresden  sind  sechs  treffliche  Bilder  von  A.  y. 
d.  Velde,  worunter  nehen  den  Landschaften  mit  Vieh  besondert 
die  holländische  Eisbahn  zu  rühmen  ist*  Auf  dem  Gemälde  mit 
schönen  Ruinen,  Männern  und  Weibern  und  weidendem  Vieh  hat 
sich  der  Künstler  selbst  als  Zeichner  angebracht.  In  der  Gallerie 
XU  Wien  sieht  man  ein  Gemälde  von  i664*  eine  Landschaft  mit 
den  Ruinen  eines  Tempels. und  einer  am  Wasser  weidenden  Heerde. 
Bin  zweites  Gemälde  ist  von  F.  Moucheron  und  y.  d,  Velde,   die 


ao  Velde,  Adrian  van  de* 

Kuhho^rde  Ton  l«tztevea»  gemalt.  Die  Werke,  welche  sich  ron 
ihm  in  der  Pinakothek  zu  München  finden,  gehuren  zu  den 
schönsten  ihrer  Art«  Man  sieht  da  eine  ziemlich  grosse  Landschaft 
mit  Abendbeleaehtuog ,  und  der  heimkehrenden  Hornvichheerde. 
Fünf  andere  Gemälde  stellen  Landschaften  mit  Rindern,  Schafen, 
Hirten  und  Mägden  dar.  Sehr  schön  ist  die  Landschaft  mit  Bäu- 
men und  den  von  der  Sonne  beleuchteten  Kühen.  Der  Hirt  lehnt 
sich  an  ein  Monument,  und, spielt  der  Wäscherin  auf  der  Flöte 
vor.  Im  Museum  zu  Berlin  ist  ein  Bild  von  J.  Hakkert  mit  Staf- 
fage von  V.  d.  Velde. 

A.  V.  d.  VcMe  starb  zu  Amsterdam  1072 1  kaum  53  Jahre  alt. 
Houbracken  hat  sein  Bilduiss  gestochen,  und  selbes  seinem  Werke 
einverleibt«  Auch  bei  Weyerman,  Descamps  und  D.  d'Afgensville 
kommt  es  vor. 

.  Stiche  nach  Werken  dieses  Meisters* 

Mercure  et  Afgns.   Felletier  fec,  qu.  fol.  i 

Promenade  du  Prince  d'Orange  sur  la  plage  de  Schevelingen,  | 
das  Bild  im  Museum  des  Louvre,  E.  de  Ohendt  sc,  qu.  foi. 

La  plage  de  Schevelingen.  I.w<  Yue.  Lorieux  sc.  Musöe  Na- ' 
poleon,  qu.  fol.  ' 

La  plage  de  Schevelingen.  Il.ene  Yue.  Uulk  sc.  Mus.  Napo- 
leon, qu.  fol. 

Le  cbariot  de  Flandre.  Ein  Wagen  von  Kühen  und  Pferden  ^ 
gezogen ,  und  von  anderen  Thierea  umgeben.  F.  Basaü  excud. , ' 
gr«  qu»  fol. 

La  chasse  royale.  A«  v.  d.  Yelde  pinx.  MalbSste  et  P.  le  Bss  b 
sculp.    Mit  Dedication    an   den  Prinzen  von  Conde,  gr.  qu.    fol. , 

Es  finden  sich  auch  reine  Aetzdrücke. 

La  source  utile  aux  voyageurs.   Kühe  und  Esel  mit  ihren  Füh- 
rern, ein  Hirt  trinkt  an  der  Quelle  am  Felsen.   F«  fiasan  excud.,' 
gr.  qu.  fol. 

Eine  Landschaft  mit  Reisendan.  R.  Daudet  sc,  qu.  fol.  i 

Les  amusements  de  l'hyvec.  Männer  und  Kinder  auf  dem  i 
Eise«   Das  Bild  im  Louvre.   F.  Aliamet  sc,  gr.  qu.  fol.  ^ 

Dieselbe  Darstellung  mit  Yeränderungen.  A«  van  der  Kaer  i 
fec.  ä  l'eau  forte,  qu.  4*  \ 

La  campagne,  grosse  Landschaft  mit  weiter  Ferne,  das  Bild  ^ 
aus  dei^ Sammlung  des  Grafen  von  Brühl.  Ohenu  sc,  s.  gr.  qu.  i'ol.  { 

La  inoisson  ou  l*ötc,  grosse  Landschaft  mit  Kornfeld,  das  Bild 
aus  der  Gallerie  Brühl.    Chenu  sc. ,  s.  gr.  qu.  fol.  \ 

Die  lustigen  Schnitter  in  der  Ernte ,  radirt  von  Boissieu ,  gr*  \ 
qu.  fol.  j 

Le  point  du  jour.  J.  P.  le  Bas  sc.  1773*  Mit  Dedication  an  , 
die  Herzogin  von  Cossc,  qu.  fol. 

Le  declin  du  jour.  J.  P.  le  Bas  sc«  177$.  Mit  Dedication  an  ^ 
den  Herzog  von  Cosse,  qu.  fol.  , 

Le  Solei  1  levant.    Yarin  sc.  Musöe  Napoleon,  qü.  fol. 

Landschaft  mit  einem  gesattelten  Schimmel  im  Yorgrunde.  B«  ^ 
Daudet  sc.   Cab.  le  Brun,  qu.  4«  n 

EineYiebheerde  in  und  um  Wasser,  das  Bild  aus  der  Mannhei-  ^ 
mer  Gallerie,  jetzt  in  München.  Rad,  von  W.  v.  Hobell  1792»  , 
qu.  fol.  ^ 

Landschaft  mit  Kühen  im  Wasser,  rechts  hinter  dem  Zaune  -^ 
der  Hirt.   J.  de  Wit  form.  Wahrscheinlich  von  Gronsvelt,  qu.  fol* 

Die  Hirten  bei  der  Schweinsheerde.  Ex  form.  J.  deYYit.  Wahr-  ' 
scheinlich  von  A.  Blooteling,  qu«  fol. 


"  Vdde,  Adriao  van  de.    .  Sl 

Die  Ueberfahrt»  in  AquatinU  voa  A*  Schfecht  178^  4^.  fol. 
.  Landschaft  mit  Vieh,  ein  Üaaptbtld  des  Meisters  in  der  Gal- 
lerie  zu  Dresden,   U.  F.  Laurin  sc.»  qu.  roy.  foL 
Evening,  gest  von  C.  Prestel ,  gr«  qu.  foL 
Petite  marine.    J.  P.  le  Bas  sc.«  qu.  fol. 
L»e  Paysan  qui  se  chausse,  gest«  von  O.  C.  Sahler  1705,  gr.  4« 

Ebene  Landschaft  mit  Schafheerde.  C.  Weisbrodt  fee.  1776t 
qu.  ful. 

Gebireslandschait  mit  einem  Flusse  und  mit  verschiedenen 
Thieren.    Id.  lec,  qu.  fol. 

Die  Winterlandschaft  mit  der  Eisbahn»  das  Bild  in  Dresden, 
lith.  von  Ilanfstängel.  Galleriewerk»  gr.  fol. 

The  Hawking  Party,  das  Bild  in  der  k.  Sammlung  des  Bu* 
ckingham-Palastes  in  London,  gesl.  von  J.  B.  Allen,  für  die  Royal 
Gallery  of  Pictures  etc.  lS4l »  roy.  4. 

Zwei  Kühe  auf  der  Weide  bei  einem  Zaun »  rechts  surück 
vier  Schafe.   C.  Kuntz  feo.  I8t0*    Zart  radirt,  kl.  qu.  fol. 

Ochs  und  Kühe  in  einer  Landschaft,  radirt  von  B.  Schreuder 
für  dessen  Zeichnungsfverk,  Nr.  l6»  qu.  12* 

Ein  im  Grase  liegendes  Rind. 

Zwei  Stiere  mit  zwei  Schafen  gruppirt. 

Diese  beiden  Blätter  gehören  zu  einer  Folge  von  6  Blättern» 
welche  A.  Bartsch  radirte:  Suite  von  sechs  Studien  von  Schafen» 
Ziegen  und  Rindvieh  nach  Originalzeichnungen  i807»  kl.  qu.  fol« 

Zwei  Blätter  in  Zeichnungsmanier  für  Herzinger*s  Zeichenstu- 
dien»  2*  Heft,  Dresden  bei  Rittner. 

Eigenhändige  Radirangen. 

Bartsch,  P.  gr.  I.  215  ff*  beschreibt  21  Blätter  von  diesem 
Meister,  bemerkt  aber,  dass  die  Zahl  der  Arbeiten  desselben  nicht 
genau  bekannt  sei.  R.  Weigel,  Supplements  au  Peintre  -  graveur 
de  A.  Bartsch,  Leipzig  1843«  I*  26  ff*  fügt  vier  Blätter  hinzu,  und 
gibt  mehrere  Zusätze ,  welche  in  folgendem  Verzeichnisse  ent- 
halten sind. 

Die  Blätter  v.  d.  Velde*s  sind  in  drei  verschiedenen  Manieren 
gefertiget.  Die  Nr.  17*  18»  Ip»  20  und  21  sind  Arbeilen  eines 
Knaben  von  i4  Jahren  (l65o)«  Er  führte  die  Nadel  fein  und  tro- 
cken, und  die  Schraffirungen  sehr  enj^e.  Das  Pflanzenwerk  ist 
gekritzelt,  und  die  Blätter  der  Bäume  sind  nachlässig  hingemacht, 
ohne  Geschmack.  Die  Nr.  1-7.10  führte  er  zwischen  1657  —  59 
aus,  und  sie  beweisen,  dass  Van  de  Velde  schon  als  Jüngling  von 
18  -r^  20  Jahren  zur  Meisterschaft  gelangt  war.  Alles  ist  sicher 
und  correkt  gezeichnet,  vom  geringsten  Detail  der  Pflanzenwelt, 
bia  zur  charakteristischen  Thierform.  Auch  die  Nadel  wusste  er 
jetzt  mit  Freiheit  zu  führen ,  und  die  engen ,  ängstlichen  Strich- 
lagen sind  verschwunden.  Die  Nr.  ti  —  16  sind  Produkte  seiner 
grössten  Kratt  (l670).  Die  Zeichnung  dieser  Blätter  ist  bewunde- 
rungswürdig, die  Schraffirungen  noch  breiter,  als  in  den  Arbeiten 
der  zweiten  Manier,  und  jeder  Zug  verräth  einen  Meister,  wel- 
cher den  Charakter  der  Naturformen  wie  wenige  crfasst  hat.  Die 
Vegetation  ist  kräftig  gegeben»  und  alles  mit  ausnehmendem  Ge* 
schmacke  beh«idelt. 

X  —  10)  Verschiedene  Thiere,  Folge  von  zehn  Blättern.   H.  4Z« 
Br.  4  Z.  11  L. 

Bartsch  sagt  nichts  über  die  Priorität  der  Abdrüc]|ft«  Wei- 
gel macht  ftb«r  daraaf  aufmerksam. 


33  Velde»  Adrian'  van  de. 

I.  .Vor  der  Adres&e,  Ob  es  frühe  Abdrücke  tot  aller  Schrift 
Agebe,  konnte  Weisel  noch  nicht  ermitteln,  in  FrenzeL's  Ca« 
taloge  jder  Sammlung  des  Barun  v.  Huniohr,  Lübeck  i846» 
werden  aber  schone  und  ausgezeichnete  Drucke  ohne  Adresse 
erwähnt.  Auch  ist  noch  nicht  entschieden,  ob  die  Abdrü- 
cke mit  F.  de  Wit's  Adresse  zu  der  dritten  Gattung  gehören. 

IL  Mit  der  Adresse  von  Justus  Danckerts  auf  dem  ersten  Blatte. 
Doch  wurde  diese  Adresse  in  neuerer  Zeit  wieder  aufgesto- 
chen. Alte  Abdrücke  galten  in  der  Auktion  der  Sammlung 
Sternberg  31  Gulden.    Bei  Weigel  16  Thl.  16  gr. 

'  IIL  Ohne  Adresse^  und  ohne  Nummern.  Diese  wurden  wegge- 
nommen. Abdrücke  dieser  Art  auf  altes  Papier  werthetWei- 
gel  auf  6  Thl.  . 

Die  Fldtten  existiren  noch.  Früher  besass  sieFreidhof  in 
Berlin,  dann  Frauenholz  in  Nürnberg,  und  zuletzt  kaineii 
sie  in  den  Besitz  des  bibliograohischen  Instituts  zu  HiM- 
butgbausen..  Die  modernen  Abdrücke  sind  schwach,  uaa 
zeigen  Stellen,  wo  der  Grünspan  eingegriffen  hat.  In  neue- 
ster Zeit  wurden  Abdrücke  auf  altes  rapier  gemacht,  wel- 
che die  Adresse  von  J.  t)ankers  haben.  Diese  wurde  auf- 
gestochen, da  sich  noch  Spuren  zeigten.  Beim  Vergleiche 
mit  den  alten  Abdrücken'  dieser  Art  entdeckt  man  das  Fal- 
sum  leicht.  Die  Platte  ist  bereits  abgenützt»  was  sich  auch 
in  den  dritten  Abdrücken  zeigt.  Auch  bemerkt  man  leichte 
Betüuchen. 

Von  den  Nr.  i,  ^,  4t  5,  6,  8  gibt  es  gegenseitige  Copien. 
Auf  dem  ersten  Blatte  steht  rechts  unten:  P.  V.  Sommer. 
Auch  Ch.  Weigel  hat  diese  Blatter  von  der  Gegenseite  copirt* 

1)  Der  Kuhhirt  und  der  Stier,  letzterer  im  Profil  nachfechts. 
Der  Hirt  steht  daneben  mit  einem  kleinen  Hörn  in  der  Lin- 
ken ,  und  lehnt  sich  mit.  dem  rechten  Arm  auf  das  Thier. 
Im  landschaftlichen  Grunde  sind  Hübe  auf  der  Weidet  Links 
oben:  A.  V«  V.  f.  165!; *  nach  recl^ts:  Just.  Danckerts  esc. 

2)  Die  auf  dem  Rasen  liegende  Huh,  von  vorn  gesehen«  ^^ 
Grunde  rechts  sieht  man  eine  Kuh  im  Profil  nach  Hdks» 
und  zwei  Schafe.  Hinter  dieser  Grupptf  sind  einijg^ 
Baume  auf  dem  Hügel,  rechts  vorn  ist  eine  grossblättrige 
Pflanze ,  und  links  steht  am  Steine :  Adrien  van  de  Velde  f* 

1657.  ^  ,  , 

3)  Die  drei  Stiere.  Gegen  links  steht  der  eine  im  Profil  nach 
links  sehend,  weiterhin  liegt  ein  Stier  vom  Rücken  betrach* 
tet,  und  rechts  in  einiger  Entfernung  ist  der  dritte.  2u 
seinen  vorderen  Füssen  sieht  man  ein  Schaf,  und  in  der 
Ferne  sind  mehrere  Kühe  und  Ochsen  auf  der  Weide.  Links 
unten:   A.  V.  Velde  f. 

4 )  Die  zwei  Kühe  und  das  Schaf.  Die  eine  Milchkuh  erseheint 
ganz  im  Profil  nach  rechts,  und  die  andere  ruht  links  in 
der  Ferne  auf  dem  Rasen,  der  Leib  etwas  nach  linUs  ge« 
richtet,  der  Kopf  en  face.  Daneben  liegt  das  Schaf.  Rechts 
nach  unten:   A.  V.  V.  f. 

5)  Die'  drei  Kühe.  Die  eine  geht  nach  rechts  im  Grunde,  der 
Leib  im  Profil  und  der  Kopf  in  j  Ansicht.  Die  beiden  an- 
deren Kühe  sind  im  Grunde  rechts  am  Fusse  eines  Baumes, 
jede  im  Profil  nach  links.    Links  oben:  A*  V.  V.  f. 

6)  Der  Qchs  im  Wasser»  in  i  Ansicht  nach  vorn,  und  g^f^'' 
links  gehend.   Links  im  Grunde  steht  ein  Och»  und  ein 


Veldei  A4ri«0  ran  de.  S3 

Miderer  rülit.  Iii  eioi^r  BntfemüDg  sielit  man  strei  Schafe« 
Links  oben:  A«  V»  V»  f* 

'l)  Das  Pl>rd  auf  der  Weide,  im  Profil  nach  ^echU.  In  Mitte 
des  Grundes  iidit  man  ein  sneites  Pferd  mit  einem  Schafe 
zu  seinen  Füssen,  und  links  bin  awei  andere  Pferde.  In 
Mitte  des  Grundes  steht  ein  Weiler  unter  Bäumen ,  und 
Schafe  weiden.   l<inks  unten:.  A.  V.  Vi  f» 

6)  Das  Kalb  auf  der  Weidfe«  im  Profil  g^gea  links»  Rechts 
am  liegenden  Stamm:  A.  Vk  Yelde  t\  1059»' ioi  Grunde  zwei 
Kühe  und  drei  Schafe. 

9)Zweiäunde,  welche  sich  abraufdn.  Links  im  Grunde  be- 
nagen zwei  Hunde  ein  Gerippe,  und  in  der  Ferne  lauft  ein 
Hund  nac^  links  hin.    Links  oben:  A.  V.  Veldö  t.  1Ö57. 

10)  Die  Ziegen«    Links   ruht   eiue   Zie^c,   und  hinter  ihr  liegt  . 
^n  Zicklein.    Hechts  auf  dem  klcineii  Hügel   ist  ein  Schubkarren 
umgestürzt,   uud  links  sieht  man   einCn  Thcil  des  Stalles»  Rechts 
oben:  A.  V.  Velde  fi 

U  .  ]5)  Verschiedene  Thiere.  Fol^e  iron  6  Blättern,  weldie 
UQter  dem  Nuraen  der  Meisterstücke  v;  d.  Velde*s  bekannt 
sind.  3ie  sind  sehr  selten ,  uud  fast  nicht  zu  finden  ist 
Nr.  i6*  Die  Platten  der  crsteu  fünf  Blätter  existiren  noch, 
«rahrsc-heiulich  in  England.  Früher  besass  sie  Pieri  -  Benard, 
der  Verfasser  des  Catalogcs  des  Cabiuet  Paignon- Dijunval 
I8i0»  etc.  Die  nöuen  Abdrücke  sind  gut,  abtfr  in  den  Sohat* 
teupartieu  zu  schwarz,  seihst  jene  auf  chinesisches  Papier, 
und  auf  starkes  farbiges  Papier. 

In  dem  zu  Hildburgbauscu  erschienenen  tJniversalkunst« 
bnch  sind  schöne  Copitu  von  allen  sechs  Ulättärn.  Das 
sechste  { Nr.  l6» )  ist  auch  \oi\  Benj.  P.  Gibbon  copirt,  für 
M.  J.  She«pshaok*s  Catalogt  welcher  aber  nicht  im  Drucke 
erschien. 

Die  ersten  fünf  Blatter  werthetWeigel  auf  2 1  Tbk 

11 )  Die  grasende  Kuh  uud  die  zwei  Schafe  am  Baume«  die-  erste 
weidend  im  Profil  nach  rechts,  eiües  der  Schafe  stehend 
das  andere  liegend.  In  dei*  Mitle  unten t  i670*  A.  V.  V*  F. 
H.4  Z.  6L.,  pr»  6  Äi  3  L. 

Dieses  Meisterwerk  der  Radlrkuost  ist  im  ganz  alten 
drucke  vielleicht  eben  so  selten,  als  Nr.  tö«  Ein  solcher 
war  in  der  Sammlung -des  Bäron  von  Rumohr.  Da  ist  oben 
am  Bäume  das  Laubwerk  rechts  weniger  aut'geätzt  und  in 
grösserer  Klarheit.  Wil;*  finden  ausserdem  keinen  Druck 
^dieser   Art  erwähnt» 

12)  Der  scheckige  Stier  auf  der  Weide»  in  |  Ansicht  nach  links* 
Rechts  neben  ihm  ruhen  zwei  Schafe,  und  ein  drittes  wen- 
det links  stehend  deit  Rücken.  Links  unten:  A.  V.  V.  F. 
1670.  H.  4  Z.  10  L.,  Bn  5  Z.  ii  Li 

Bei  Weigel.in  gutem  Drucke  auf  Tonpapier  3  Tbl. 

13)  Die  beiden  Kühe  unter  dem  Baumb,  die  eine  stehend  im 
Profil  nach  links,  die  andei^e  en  face  hinter  ihr  liegend.  Der 
Grasplatz,  Wo  die  Thiere  sich  befinden,  bildet  das  Vfer  ei- 
nes Flusses,  welchen  man  theilweise  rechts  sieht.  Links  un- 
ten: A.  V.  V.  F.    H.  4  Z.  7  L.,  Br.  5  Z.  Q  L. 

14)  Das  fugende  Lamm.  Das  Schaf  ist  fast  Tom  Rücken  zu 
sehen,  etwas  nach  links  gerichtet,  wie  es  den  Kopf  nach 
dem  Lamme  vordreht.    Im  Grunde  links  raht  ein  anderei 

%er'<  Künstler 'Ux.  Bd.  XX.  Z 


S4  Velde,  Adrian  van  de. 

Lamm  neben  einer  hohen  Pflanxe.  Rechts  nntent  A.V.y.F. 
1670.  Dieses  Blatt  ^i8t  noch  trefflicher  behandelt,  als  die  oben 
genannten  Blätter  dieser  Folge.  H.  2  Z.  0  L*»  Br.  3  Z.  6L. 
Bei  Aretin  i  %  Gulden.  Bei  Weigel  ein  Abdruck  aui'  Ton- 
papier 3  Th\. 

15)  Die  zwei  Schafe.  Das  eine  Hegt  rechts  vom  Rüchen  gese- 
hen, und  richtet  denKopi'  nach  «dem  zweiten,  welches  links 
ruht^  mit  deni  Körper  in  j  Ansicht.  Im  Grunde  links  steht 
ein  Strauch..  Links  unten:  A*  V.  Y.F.  l670.  rechts  der  Buch- 
stabe A.  leicht  geritzt.   H..  2  Z.  6  L.,  Br.  3  Z.  6  L. 

Bei  Aretin  li  Gulden.  Bei  Weigel  ein  Abdruck  auf  Ton- 
papier 3  Tbl. 

16)  Die  Ziege,  ipi  Profil  nach  rechts  vor  einer  erossblättrigen 
Pflahze  ruhend,  welche  links  sich  erhebt.  Recnts  gegen  den 
Grund  zu  steht  ein  Lamm,  welches  sich  in  den  Rücken 
heisst.  Links  unten :  A.  Y.  V.  Dieses  Blatt  ist  das  seltenste 
der  im  Ganzen  sehr  seltenen  Folge.  H.  ^  Z.  6  L.,  fir. 
3  Z.  7  L. 

|7)  Der  Hirt  und  die  Hirtin  mit  der  Heerde.  Der  erstere  schläft 
links  vorn  auf  dem  Boden,  und  in  einiger  Entfernung  sitzt 
die  Hirtin  auf  dem  umgestürzten  Korb,  wie  sie  den  Hund 
liebkoset.  Hinter  ihr  erbebt  sich  ein  dürrer  Baum.  Gegen 
rechts  sieht  man  die  aus  einer  Kuh,  drei  Schafen  und  zwei 
Ziegen  bestehende  Heerde.  Links  oben:  Adrijaen  Vande, 
Velde,  fe.  Ex,  1053*  H.  7  Z.  5  L. ,  Br.  9  Z.  11  L. 
^  Von  dresem  sehr  seltenen  Blatte  gibt  R.  Weigel  folgende 

Abdrücke  an: 

I.  In  einem  leichten  Silberton,  rechts  ein  leerer  runder  Fleck, 

wo  das  Scheidewasser  nicht  angegriffen  hat.    Bei  Weigel  im 

^  ersten   Druck  mit    der  weissen    Stelle    und   vor    Houwens 

Adresse  20  Tbl. 

IL  Die  genannte  leere  Stelle  mit  Strichen  bedeckt,  und  auch 

an  anderen  Partien  i^bergangen. 
IIT.  Im  Rande  links  unten :~  A  van  de  Velde  Pinx.,  rechts:  Es 
formis  Fciderici  de  Wit.  (Frenzel  beschreibt  im  Sternbergi- 
schen Cataloge  HI.  Nr.  3844*  einen  Abdruck,  wo  der  oben- 
fenannte  leere  Fleck  rechts  an  den  Kräutern  beim  hinteren 
usse  der  Kuh  noch  zu  sehen  ist.)  Mit  zugelegter  Stelle 
bei  Weigel  2  Tbl.  8  gr. 
'  IV.  Die  Adresse  von  F.  de  Wit  ausgekratzt,  und  statt  dieser  in 

der  Mitte  nach  links:  Isack  Houwens  Excudit«  Rechts  die 
Nr.  3*  Diese  Abdrücke  kommen  öfter  vor,  sie  sind  aber 
trocken  und  kalt.    (Auf  Auktionen  6  —  7  Gulden.) 

Die  Platte  existirt  noch«    Die  modernen  Abdrücke  haben 
rechts  im  Rande   die  Nr.  3  nicht,   und  auch  keine  andere 
.      .  ScOirift. 

Die  etwas  kleinere  Copie  dieses  Blattes  kann  nicht  täu-> 
sehen.  Sie  ist  wahrscheinlich  von  Schweyer  in  Frankfurt, 
Der  Name  und  die  Jahrzahl  links  oben  am  Himmel  ist  viel 
besser  nachgeahmt,  als  das  Uebrige,  worin  der  Geist  und 
die  Feinheit  eines  Van  de  Yelde  nicht  zu  erkennen  sind. 
Im  Rande  steht  kein  Name. 

18)  Das  Thor  des  Marktfleckens«  Diesseits  desselben  geht  ein 
Bauer  neben  seinem  beladenen  Esel  her,  und  das  Weib  rei« 
tet  auf  einem  solchen«  Hintendrein  kommt  ein  Knabe.  Links 
des  Blattes  si|zen  vier  Bauern  am  Tische  vor  der  Schenke» 


Velfoy  Adrian  nui  de«  M 

und  idieiflwii  da«  AAkoiuD«iid«a  su  grüstatt«    Linlst  oben: 
A.  V.  Vdde  f.  i6sa.  H.  u«  Br.  4  Z.  0  L. 

IQ )  Die  Rahe  der  Jif  er,  da«  Gegeostück  su  obigem  Blatte«  und 
▼OB  gleicher  Grosse«  Links  neben  der  Colon nade  mit  dem 
verfallenen  Arhitrav  ist  ein  Jäger  su  Pferd,  welchem  der 
neben  einer  3äule  stehende  Wirlh  etwas  reicht.  •  Ein  neben 
seinem  Pl'erde  stehender  Jäger  mit  der  Flinte  auf  der  Achsal 
trinkt«  und  der  Junge  hat  Tier  Hunde  an  der  Leine.  Im 
Hohlwege  gegen  den  Grund  su  sind  andere  Figuren.  Linkt 
oben :  A.  V.  Velde  f.  i663.    H.  und  fir.  4  Z.  6  —  7  L. 

20)  Der  Bauer  und  die  Bäuerin.  Links  lehnt  sich  der  Bauer 
auf  den  Stock«  nach  dem  Weibe  gerichtet«  welches  mit  dem 
Korbe  am  linken  Ann  yorbeigeht.  Sie  ist  von  einem  Hunde 
begleitet«  Im  Grunde  links  steht  neben  einem  grossen  dür- 
ren Baum  eine  Hütte«  und  in  der  Mitte«  in  der  Richtung 
der  beiden  Figuren«  sieht  man  swei  Schafe.  Dieses  Blatt  ist 
ohne  Namen  und  Datum«  und  äussert  selten.  H«  4  Z.  7  L«, 
Br.  4  Z.  5  L. 

Bartsch  hat  et  sehr  genau  copirt«  in  den  gewohnlichen 
Abdrücken  steht  aber  rechts  oben  dessen  Name.  Sehr  selten 
findet  man  Abdrücke  auf  altes  Papier«  welche  für  Original 
genommen  werden  konnten«  da  der  Name  des  Copisten  fehlt« 
Die  Copie  ist  nur  ttwas  über  4  Z.  6  L.  hoch* 

21)  Der  Bauer  su  Pferd  im  Mantel  mit  grossem  Hute,  gefolgt 
von  einem  anderen  Bauer«  der  su  russ  seinen  Stock  auf 
der  Achsel  trifft.  In  einiger  Entfernung  hinter  ihm  sieht 
man  einen  Eseltreiber«  einen  Ochsen  mit  Zaum«  und  einen 
Mann  mit  dem  Stocke  in  beiden  Händen.  Im  Grunde  rechts 
treibt  der  Hirt  die  Heerde  vor  der  unter  Bäumen  stehenden 
Hütte  vorbei.  Rechts  oben:  A.  V«  Velde  f.  l655*  Diess  ist 
das  seltenste  von  allen  Blättern  dieses  Meisters.  IL  6  Z. 
4  L.,  Br.  7  Z.  4  L. 

Bartsch  hat  es  genau  copirt,  und  rechts  oben  seinen  Na- 
men auf  die  Platte  gesetzt.  Sehr  selten  sind  die  Abdrücke 
.  auf  altes  Papier  ohne  Namen  des  Copisten.  Diese  können 
für  Original  genommen  werden.  Bartsch  sagt  in  der  Note 
zum  Peintre-graveur«  dass  man  diese  Copie  leicht  kenne« 
weil  der  Name  darauf  stehe«  bemerkt  aber  nicht«  dass  Ab* 
drücke  ohne  diesen  vorkommen.  In  der  Sammlung  des  Gra- 
fen Sternberg  -  Manderscheid  waren  von  diesem  und  dem 
obigen  Blatte  solche  Abdrücke«  |In  der  Höhe  ist  diese  Co- 
pie um  1  L«  kleiner* 

22)  Die  Landschaft  mit  Bauern  und  Reisenden.  Rechts  in  der 
Landschalt  stehen  zwei  Bauern«  und  weiter  hin  sieht  man 
ein  Wirthshaus  und  eine  Hütte«  wo  die  Reisenden  ihre  Wo* 
gen  haben.  Links  am  Wasser  steht  eine  Hütte  auF  PfähleUt 
und  am  Horizont  zeigt  sich  der  Thurm  der  Dorfkirche« 
Links  oben  am  Himmel  fliegen  Vögel,  und  rechts,  fast  über 
dem  Wirthshaus  steht:  A.  V.  Velde  f.  H.  1  Z.  10  L.«  Br.  2  Z.  3  L. 
Dieses  Blatt  ist  wenif;  vollendet.  Man  kennt  nur  zwei 
Exemplare.  Das  eine  ist  in  aer  Sammlung  des  Königs 
von  Holland«   das  andere  war  im  Rigarschen  Cabinet«  und 


M.  J.  Sheepshanka  basttiiioilv  dar  aber  nicht  im  Druck  erschien« 

3* 


96  Velde,  Adriai|  v.  d.  —  Velde,  Claes  ▼.  de. 

23)  Die  Spinnerin  bei  einem  Zelte»  wo  ein  Mann  schläft  Sic 
spricht  mit  einem  Bauer,  der  zu  ihren  Füftsen  auf  dem  Bo< 
den  liegt.  Links  im  Grunde  sieht  man  einen  Esel  und  zwei 
Ziegen.  Links  oben  am  Himmel:  A.  V.:  Velde  f.  1Ö55  (di( 
3  verkehrt.)   H.  2  Z.  5  L.,  Br.  3  Z.  3  L. 

'  24)  Die  zwei  Jäger  und  der  Reiter.  Letzterer  macht  den  neben 
9  ihm  stehenden  Jager  mit  der  Linken  auf  ein  Rendez -vous 
aufmerksam.  Hinter  ihnen  erhebt  sich  ein  grosser  Baum, 
und  gegenüber  sitzt  der  zweite  Jäger  mit  ^ünf  HuudcD. 
Links  oben  am  Himmel:  A.  y.  Velde  4Ö53  (verkehrt;.  H. 
2  Z.  4  L.,  Br.  3  Z.  2  L. 

Man  findet  von  den  genannten  drei  Blättern  nur  zwei 
bis  drei  Exemplare,  die  aus  den  Sammlungen  Ploos  van  Am- 
siel,  Leyden  van  Vlaordingen,  Rigal,  Josi  und  Fries  (Wien), 
in  die  k.  Museen  zu  Amsterdam  und  London,  und  in  jenes 
des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien  übergingen.  Das  Exemplar 
des  brittischen  Cabinets  von  Nr.  24  stammt  aus  SheepshauUs 
Sammlung.'  M.  Benj.  Gibbon  hat  es  copu^t,  für  den  Catalog^ 
!  des  M.  Sheepshanks,  welcher  aber  nicht  erschien.     In  Wal- 

ker's  Faiuters  Etchings  kommt  eine  weniger  genaue  Cople 
vor.  Das  Exemplar  des  Cabinet  Rigal  wurde  mit  950  Fr. 
bezahlt.   Auch  jenes  mit  der  Spinnerin  kam  so  hoch  zu  stehen. 

2S)'Die  liegende  Kuh.  Sie  liegt  in  Mitte  des  Blattes  im  Profil, 
aber  mit  dem  liopfe  von  vorn.  Im  Grunde  der  ebenen  L an il<" 
Schaft  sieht  man  rechts  cbenl^ills  eine  liegende  Kuh ,  dann 
ein  stehendes  Pferd  mit  einem  Jungen,.  Gegen  rechts  vorn 
sind  die  Buchstaben  ED,  verschlungen,  anscheinlich  mit 
Typen  auigedruckt.    H.  4  Z.  3  L.,  Br.  5  Z.  5  L. 

Man  kennt  nur  Ein  Exemplar,  welches  aus  den  Samm- 
lungen des  M.  Durand  und  des  Grafen  Fries  in  das  Cabinet 
des  Erzherzogs  -Carl  von  Oesterreich  überging. 

,    26)  Pi"  liegendas  Schaf,  bezeichnet:    A.  v.  V.  (?),  qu.  12. 

Ein  solches  Blatt  war  in  der  Sammlung  des  M.  Sheeps- 
hanks zu  London,  und  ist  jetzt  wahrscheinsich  im  britti- 
schen Museum.   B.  P.  Gibbon  hat  es  trefflich  copirt. 

R.  Weigel  mochte  diese  Radirung  eher*  dem  J.  van  der 
Meer  de  Jonge  zu  schreiben. 

Als  ein  unbekanntes  udd  von  Bartsch  nicht  beschriebenes 
Blatt  gibt  man  auch  folgendes: 

Landschaft  mit  einem  Weibe,  welches  den  Korb  auf  dem 
Kopfe  trägt,  und  einem  ruhenden  Manne,  wie  er  mit  ei- 
nem anderen,  vor  dem  Weibe  gehenden  Manne  spricht. 
Links  im  Grunde  sieht  man  einen  Marktflecken,  und  unten 
zeigt  sich  ein  Monogramm,  welches  mit  jenem  des  A.  van 
de  Velde  Aehnlichkeit  hat,  aber  F.  v.  F.  gelesen  werden 
muss.  Rechts  steht  lööl«  Dieses  Blatt  gehört  zu  einer  Folg« 
von  Landschaften  Von  F.  P.  de  Ferg  (Caprici  etc.)  H.  3^- 
10  L.,  Br.  2  Z.  lij  L. 

Velde,  Claes  oder  Nicolas  van  de,  Maler,  wird  von  Descamps 

erwähnt,  ohne  Zeitbestimmung.  Dieser  Schriftsteller  sact  nur,  ^. 
V.  d.  V<:lde  habe  für  die  Kirchen  zu  Ypern  und  Dünkirchen  einig« 
gute  historische  Bilder  gefertiget. 

Wir  vermuthen   darunter  den   Stecher  des  folgenden  Blattes, 
auf  welchem  er  sich  als  Sohn  eines  Faul  kund  gibt. 


Vdde,  Com«!»  yw  4e«  ^  VeUe^  Esaia8>.  de.        37 

Die  Flttdit  dtr  hed.  Familie,  nach  AegypUu.  Mettiae  Oane- 

trlx effugiaU    CUes  Pouwels  Zuou  i'eo.  J.  V.  Velde  exe  qu.  4* 

Vdde,  Cornells  ran  de,  Zeichner  und  Seemaler,  nach  Weyer- 
man  der  Sohn  des  jiiQgeren  Willem  v.  d.  Vclde,  arbeitete  in  Lon- 
don ,  und  copirte  mehrere  Werke  des  geaanoten  Meisters.  Weyer- 
man  rühmt  diesen  Künsller,  während  andere  behaupten «  er  habe 
nichts  bemerkenswerthes  geleistet.  Wenigstens  finden  sich  schöne 
Zeichnungen  vo|i  ihm,  i^elcbe  einzelne  Schiffe,  oder  solche  auf 
der  ruhigen  and  bewegten  See,  Strandpartien  u,  s«  w.  darstellen, 
leicht  and  sicher  mit  schwarzer  Kreide  bebandelt.  Dieser  Künstler 
arbeitete  um  1710  in  London. 

Velde,  C.  W,  M.  yan  de,  Zeichner  und  Mabr  von  Amsterdam, 
machte  seine  Studien  an  der  Akademie  daselbst,  und  unternahm 
dann  Reisen  ,  da  er  die  Landschaftsmalerei  zur  Hauptaufgabe  ge- 
macht hatte.  Als  Resultat  einer  überseeischen  Reise  dient  folgen* 
des  Prachtwerh: 

Ynes  de  Java,  Sumatra,  Borneo,  C-'Iebes  et  autres  possession« 
hollandoises  dans  les  grandes     Indes,  dessiuees  d'aprcs  nature  par 
C.  W.  M.    van   de  Velde.    Mit  50  lith.  Blättern  von   F.  Lauters. 
Amsterd.  1846.  gr.  fol. 

£s  gibt  auch  eine  Ausgabe  mit  holländischem  Text. 

Velde f  EsaiaS  van  de,  Maler  und  Kupferstecher,  wurde  nach 
der  gewöhnlichen  Annahme  um  I5p7  in  Leyden  geboren;  allein  er 
T7ar  vermuthlich  ^cr  Sohn  de»  berühmten  Schreibmeisters  ^an  van 
de  Veldc  in  Harlem ,  und  musste  früher  das  Licht  der  Welt  er- 
blickt haben,  da  er  schon  i6l4  ein  Künstler  von  Ruf  war.  Als 
seinen  Meister  nennt  mau  deu  Peter  Oencyn,  welcher  aber  eher 
der  Schüler  unseres  E.  v.  de  Velde  war,  da  er  jünger  ist.  Es 
müsste  denn  seyn ,  dass  ein  älterer  Künstler  dieses  Namens  gelebt 
hat.  Esaias  van  de  Velde  arbeitete  lange  Zeit  in  Harlem,  später  aber 
in  Leyden,  wo  er  noch  1030  thätig  war,  und  i648  gestorben  seyn 
soll.  Dieser  Künstler  malte  Landschaften  mit  Ruinen,  Uirtensce- 
nen,  Scharmützel  und  Schlachten  ,  welche  mit  eben  so  viel  Feuer 
als  Verstand  behandelt  sind*  Auch  anderen  Künstlern  malte  eir 
Staffagen.  Im  Museum  zu  Amsterdam  ist  eine  allegorische  Darr 
Stellung  auf  den  Prinzen  Moriz  von  Orauicn.  In  der  Gallerie  zu 
Wien  sieht  mau  ein  Ileitcrgefcht  von  ihm.  In  der  Gallerie  Or» 
leans  waren  zwei  Kleine  Marinen  von  seiner  Hand,  welche  die 
Schlacht  von  Lepauto  vorstellen,  «md  mit -lO^^^  datirt  sind.  Ein 
Bild  aus  cler  Gallerie  in  Salzdahlum  ist  durch  die  Radipung  von 
J.  V.  d.  Velde  bekannt,  die  Landschaft  mit  Räubern,  welche  den 
Reisewagen  anfallen.'  Dann  findet  man  auch  schöne  Zeichnungen 
von  ihm.  Sie  sjnd  mit  der  Feder  umriftsen ,  und  mit  Tusch  und 
Bister  überarbeitet ,  auch  mit  Kreide  ausgeführt  und  getuscht, 
oder  in  Farben  lasirt.  Diese  Blätter  sind  geistreich  behandelt, 
thcils  sorgfältig  vollendet.  Auch  Skizzen  in  Oeifarben  kommen  vor. 
Auf  einigen  seiner  Werke  stehen  die  Buchstaben  E.  V.  Das  E  gleicht 
zuweilen  aber  eher  einem  F.  Wohl  desswegen  wird  im  Cata- 
loge  der  Sammlung  des  Baron  Verstolk  van  Soelen  (184?)  ein 
Franz  van  de  Velde  genannt.  ,Bei  dei*  Auktion  wurde  eine  Zeich- 
nung mit  950^  Gulden  bezahlt.  Wenn  sie  wirklich  von  einem  Franz 
V.  d.  Velde  herrührt,  ist  uns  dieser  unbekannt. 

Die   radirten   und  gestochenen   Blatter   nach   und  von  diesem 
Meister  tragen  einen  eigenejn,  ooch  dea  älteren  Landschaftern  ver- 


« 

M  Veldef  Eiaisis  ran  de« 

Kvindton  Charakter,  )>ezetchneu  aber  doch  den  Uebergang  zu  den 
Meistern  des  17.  Jahrhunderts. 

Eine  junge  Frau  swischen  zwei  Männern  bei  Wein  nnd  Con- 
fituren,  links  Aussieht  nach  dem  Garten.  Fassons  les  temps  mes 
cheres  etc.  E.  v.  d.  V.  iuT.  i6l4*  S.  Poelenburch  fec.  Schönes 
und  seltenes  Blatt,  hl.  qu.  fol. 

Die  t2  Monate,  reiche  Landschaften  mit  Figuren »  gest.  von 
W.  Hollar,  qu.  8. 

Eincf  Folge  von  Ansichten  mit  Figuren,  zart  radirt^  ohiie  Na- 
men, schmal  hl.  qu.  ibl. 

Eine  Folge  von  12  kleinen  holländischen  Landschaften  bei 
Sommer-  und  Winterzeit.  Esaias  \an  der  Velde  inT«  J.  C.  Vis- 
fcher  exe,  qu.  8* 

Eigenhändige  Radirungen« 

Dieser  Meister  hat   mehrere  Blätter  radirt  und  gestochen,  dt« 
pösstentheils  selten  vorkommen.    Ein  genaues  Verzetchniss  findet 
steh  nicht  vor,  da  Bartsch  nur  den  Adrian  y»  d.  Velda  in  seinen 
Feintre  -  graveur  aufnahm. 

1 }  Scene  aus  dem  niederländischen  Berreiungskrieg.  Rechts  bei 
der  Kirche  werden  gelandete  Truppen  in  wilde  Flucht  ge- 
schlagen.    Geistreich  in  J.  v.  d.  Velde's  Manier  radirt«   IL 

5  Z.  5  L.,  Br.  16  Z.  6  L. 

2)  Der  Walifisch»  welcher  am  28.  Dec.  f6l4  am  Strande  su 
Koortwyck  gefunden  wurde.  Esaiyas  vanden  Velde  inventor. 
J.  C.  Visscher  excud.  H.  6  Z.,  Br.  n  Z.  4  L.  Die  Zeich- 
nung besass  Baron  von  Rumohr. 

3)  Die  Bauernfamilie.  Gruppe  von  fünf  Figuren  um  ein  Fats 
bei  Brod  und  Hering  vor  der  Thüre  der  Hütte,  im  Grunde 
)inks  die  Kirche.  Lact  de  Boeren  hör  Kermes  houwen. 
Bsaijas  Vanden  Velde  invent.  J.  C.  Visscher  exe.  Dieses 
radirte  Blatt  könnte  auch  von  J.  van  de  Velde  seyn.  H.6Z« 
4  L,  Br.  8  Z.  6  L. 

4 )  Baumreiche  Landschaft,  im  Vorgrunde  rechts  ein  alter  Baum- 
stamm  am  Wasser,  links  an  der  Strasse  ein  Schäfer  mit  der 
Heerde.  Esaias  van  der  Velde  fecit*  J.  P  Beerendrecht  exe. 
Harlemens.    Vorzügliches  und  zartes  Blatt,  4« 

5)  Ansicht  des  durch  den  Eisgang  und  die  Fluth  der  Zuyderses 
den  10.  Jäncr  i624  bei  Utrecht  durcfibrochenen  Dammes  und 
Teiches.  Esaias  van  der  Velde  fecit.  Nie  Visscher  txcud. 
Unten  die  Beschreibung  in  holländischer  Sprache.  Sehr  sei« 
tenes  Hauptblatt,  gr.  qu,  fol. 

I.  Ohne  Verse,  der  Name  v.  d.  Velde*s  im  Rande  links »  und 

der  der  Adresse  von  Broer  Jansen. 
IL  Wie  oben. 

6)  Dorfansicht,  rechts  eine  Kirche.  Auf  dem  Wassert  E.  Van 
den   Velde   i6l4.     C.  J.  Visscher  exe.    H.  4  Z.   iL.,  Br. 

6  Z.  4  L. 

?)  Landschaft  mit  einem  Flusse  und  einer  Brücke,  im  Vorgrunds 
ein  runder  Thurm,  und  Hirt  und  Hirtin  bei  den  KüheOi 

Landschaft  mit  Ruinen  und  Bauernhäusern«  B.  V.  V. » kl-  <!"*  ^ 
g)  Landschaft  mit  Ruinen,  rechts  vorn  zwei  Jäger  mit  Hundeoi 

2u.  4.  . 

»andschaft  mit  Hütten  und  Schäfereien,  kl.  qu.  4«  . 

11)  Landschaft ,  links  auf  deaa  Wege  Reifende  und  «tpa  Schal- 
heerde.    £.  v.  Velde  fec  4^ 


Vdde,  Frans  mm  de.  ~  Vdde*  Jan  ran  de*  SB 

f 2  )  Bise  Fol^  Ton  g  I^andfcluiflMi.    C.  J«  Tbstifer  txcw  IL  2  Z. 

7  L.,  Br.  3  Z.  10  L. 
13  )  Eine  Folge  von  8  Landschaften.   C.  J.  Yisscher  exe«  H.  2  Z^ 

Br.  3  Z.  4  L. 
l4l  Bine  Folee  Ton  13  nummerlrten  Blättern  mit  LandifihaAen. 

Es.  Tan  der  Velde  fec.    J.  F.  Beerendrecht  esc.«  12- 

15)  Eine  Folsre  von  12  holländischen  Ansichten  mit  Figuren. 
E.  ▼•  Velde  fecit.  J.  P*  Beerendr#cht  excudil,  jrr.  qu,  8^- 

16)  Eine  nnmmerirte  Folge  von  10  holländischen  llorfansichten 
mit  Fienren.  X  Lantsehappen  nae  t'leven  geteeckent.  Mit 
dem  ^men  des  Stechers  und  der  Adresse  von  L.  Schenk» 
schmal  qu.  8« 

IT)  Die  Tier  Jahreszeiten.    Landschaften  mit  Figuren,  jede  mit 

vier  lat  Versen  im  Rande.    G.  Valck  exe.«  qu.  fol. 
18)  Die  Ansieht  von  Rom.  C.  J.  Visscher  exe.  l6l7>  gr«  qu«  foU 

Velde 9  Franss  van  de,  s.  Esaias  ▼.  d.  Velde. 

Velde,  Georg  ran  de,  Kupferstecher,  war  um  |5{^  thätig»  is^ 
aber  nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbekannt.  Fiissly  halt  ihn 
gM  far  ein  apokryphisches  Wesen.  Folgende  Blitter  werden  ihm 
xageschrieben : 

I )  Albertus  Card.  Archidux  Austrise.  Belg.  Provinciarum  Gu- 
hernator,  halbe  Figur  in  Einfassung.  O.  Vaenius  i^v.  1597. 
6.  A.  Veldei^  fec,  gr.  qu.  fol. 

2)  Die  Königin  phristine  von  Schweden,  grosses  Brustbild.  G. 
A.  Velde  sc.  Holmiae.  Ein  solches  Blatt  finden  wir  dem 
G.  V.  Velde  zugeschrieben,  und  es  muss  demnach  viel  Sller 
seyn,  als  eines  mit  der  Adresse:  P.  Soutman  Harlemt  l650, 
gr.  roy.  fol. 

3)  Verdonk  (avec  un  machoire  «  la  main).  Bin  Bildnis»  des 
Yerdonk  fanden  wir  dem  Jan  v.  d.  Vbide  zugeschrieben. 

4)  Jesus  bei  Maria  und  Martha»  nach  O.  van  Veen,  schönes 
und  seltenes  Qlatt»  qu.  fol.' 

Velde^  Jakob  van  de,  Kunstliebhaber,  war  um  1770  thätigi  Es 
finden  sich  einige  Blätter  von  ihm,  welche  aber  selten  vorkommen, 
da  sie  nie  in  den  Handel  kamen. 

1)  Landschaft  mit  einem  grossen  Baum,  an  welchen  sicfi  der 
Hirt  lehnt,  welcher  die  Heerde  hütet.  In  Lavismanier  ge- 
stochen. Im  Winkler*schen  Catalog  war  ein  Exemplar  mit 
folgender  Bezeichnung  auf  der  Rückseite:  Jac.  van  ae  Velde 
sc.  1770  na  N.  Berghem ,  gr.  qu.  4. 

2)  Ein  Yiehstück  nach  S.  van  der  Does,  in  Bistermanier  für 
das  Werk  von  P.  van  Amstel,  qu.  4« 

Velde 9  Jan  ran  de,  Schreibmeister  und  Kupferstecher,  wird  von 
Schrevelius,  Harlemias  etc.  p.  3l8  gerühmt.  Er  war  vermuthlich 
der  Vater  von  Jan  und  Esaias  v.  d.  velde.  Ersterer  hat  sein  Bild- 
niss  gestochen,  Brustbild  in  verziertem  Oval,  mit  der  Schrift:  T* 
leeft  al,  van  den  Velde,  aet.  suae  54  Anno  1021,  gr.  8* 

Wir  haben  ein  schönes  und  seltenes  Schriftbueh  von  ihm. 

Deliciae  variarum  insigniumque  scripturarum  Autore  Joanne 
Veldio,  scriptore  celeberrimo,  Gerardus  gauw  ^culpsit  Harlemen- 
sis  i6o4,  qu.  4*  Nach  Breitkopf  erschien  dieses  Werk,  (oder  eine 
andere  Auflage?)  lÖo4  zu  Amsterdam  bei  L.  Nicolai,  und  ein  zwei- 
tes ebendaselnst  unter  folgendem  Titel:  Spiegel  der  Schryilionst 


40  Vddc,  Jan  va«  de. 

et«.  |605,  foK   Mit  deütach«m  Test  1606  in  Rotto-dom,  fol.  Hie 
nennt  sich  der  Schreibköiistler  Hans  yon  depd  Felde. 

Vcldey  Jan  van  de,  Maler  und  Kopferstecher,  wurde  nach  de 
gewöhnlichen  Angabe  um  i5g8  xu  Leyden  geboren,  hatte  sich  abe 
schon  1616  durch  eine  grosse  Folge  von  radirten  Landschaften  b( 
liannt  gemacht,  so  dass  sein  Geburtsjahr  viel  früher  fallen  musi 
Als  jÖDgerer  Bruder  des  Esaias  dürfte  tr  schon  vor.i5pO  das  Lieh 
der  Weit  erblickt  haben,  und  wahrscheinlich  in  Harfem,  «ro  de 
berühmte  Schreibmeister  Jan  vaq  de  Velde  lebte,  welches  dicsi 
beiden  Künstler  ohne  Zweifel  zum  Vater  hatten.  Von  Jan  scheinet 
sich  wenig  Gemälde  zu  finden,  d.i  er  die  meiste  Zeit  auf  die  Ku 
pfecstecherei  verwandte.  Man  will  2i;6  Blätter  von  ihm  kennen 
welche  theils  geätzt,  thoils  mit  dem  Slichel  vollendet  sind.  Bartscl 
nahm  ihn  in  den  Pei^tre- graveur  nicht  auf,  obgleich  viele  seine 
Blätter  höchst  schätzbar  und  interessant  sind.  In  mehreren  ahmt 
er  Goudt*s  Maniep  nach,  war  aber  auch  in  anderen  Behandlungs 
arten  nicht  minder  glüchlicli.  Seine  Zeichnungen  sind  geistreich 
und  zeugen  von  einem  fieissigen  Studium  nach  der  Natur.  Sie  sinl 
meist  mit  der  Feder  und  in  Tusch  ausgeführt,  ander«  in  Farbei 
lasirt.  'Auf  seinen  Blättern  steht  entweder  der  Name  Yelde,  J.  V 
Velde,  und  die  Initialen  V.,J.  V.,  J.  V.  V. ,  oder  ein  Monogramm 
Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  unhehannt.  Nach  einigen  lebt 
^r  noch  1070,  entweder  in  Leyden,  oder  zu  Harlem.  In  letztere 
Stadt  verweilte  er  wenigstens  die  grosste  Zeit  seines  Lebens.  Die^ 
späte  Jahreszahl  bezieht  sich  wahrscheinlich  auf  J.  v,  d.  Velde  jun 
Jahob  Ma^ham  hat  sein  Bildntss  gestochen.  Der  Künstler  v\ar  da 
imals  30  Jahre  alt.  Dann  haben  wir  auch'seio  eigenhändiges  Bild 
niss,  gr,  4, 

Unter  den  Stielten  nach  Zeichnungen  des  Meisters  nennei 
wir  folgende: 

St.  Catharina  stehend.    Pro  Christi suo.   J.  V.  Velden  int 

W.  AckcrslofM  sc.    Giäuzciicl  gestochenes,  seltenes  Blatt,  gr.  8. 

Eine  Folge  von  vier  Landschaften  mit  Staffage.  .Poelenborcl 
fecit.     Selten ,  qu,  fol. 

Folge  von  6  Blattern  mit  kleinen  Landschaften  Im  Charaktei 
von  Saftlevcn ,  Typis  Jacobi  ab  Ueyden,  qu.  i2. 

Eine  Folge  von  12  holländischen  Landschaften  mit  Fignrei 
l^nd  Gebäuden,  von  oder  nach  J.  v,  d.  Velde  in  ^olz  gcschuitteo 
Sehr  s^tei) ,  kj.  qu.  8^ 

Eigenhändig«  Blätter. 

1 )  Oliver  Cromwell ,  f rotector,  Oval  mit  den  Buchstaben  P-  ? 
P.  C.  in  den  ylev  Ecken.  Rombout  van  tlen  Hoye  excudil 
Velde  sculps.  Auch  die  Adresse  von  F.  Carelse  steht  au 
Abdrücken,  fol.  Die  Platte  zu  diesem  Blatte  ist  für  di 
schwarze  Manier  zugerichtet,  dann  itunein  punktirt,  ge^^^ 
chen  und  in  Aqua  tinta  übergangen ,  so  dass  die  Abdruch 
von  schlechter  Wirkung  sind.  Die  Arbeit  ist  aber  modern 
und  kann  nicht  Y«P  J.  v.  d,  Velde  herrühren.  Vielleicht  is 
das  Bl^tt  yop  Jakob  v.  Velde, 

2)  Carolus  Princeps  et  Gub.  in  Lichtenstein,  Mbe  Figwf  »■ 
Harnisch.  Qval  mit  Beiwerken ,  wahrscheinlich  pach  Mier^ 
veldt.  J.  V.  Vel4e  excud.  Trefflich  gestochenes  und  seltene 
Blatt ,  fol.  . 

3)  Carl  Herzog  \qj\  froppÄu  ^i^d  ^a*e;erndorf.  Jf  ▼<  d.  vcio 
exe,  fol. 

4 )  (^aureotiui  Costerus  Harleme^tis,  Primus  artis  typographica 


YMe,  Jho  VM  'die  4> 

iBTentor«  eirea  ansiia  i440b   J.  Iran  Campen  pinsit»  J.  r, 
d.  Vclde  fec    Unten  vier  lat  Verse,  kl*  4* 

5)  Juhann  Torreatias,  Amstel.  pictor  l600»  Mit  Emble- 
men.  J.  V.  d.  Velde  fculp»  l628«    Vorzügliches  Blatt«.    Oval 

mit  Einfassung,  iol. 

6)  Juhannes  Bogardus  Uagiensis  Pastor.  F.  Hals  pinx.  J.  v* 
Velde  sc.  1020.  Uoreubeeck  exe*  Mit  sechs  lat.  und  holl. 
Versen.    Oval  Iol. 

7)  Juhannes  Acroniius.  F.  Hals  pinx«  J.  v.  Velde  sc«  Mit  acht 
holl.  Versen.   Oval  fol, 

8)Jacobus  Zaffius.  Cathed.  Ecctes.  Harlem.  praep.  etc«  l6l8« 
mit  der  Hand  auf  dem  Todtenhopf.  F.  Hals  pinx.  J.  v.  Velde 
sc.  1630*    Froobst  esc.    Schon  gestochenes  blatt,  tbl. 

9)  Michael  i^iddelhovcn.  Theol.  Aet,  64.  F.  Hals  pinx.  J.  ▼• 
Velde  se. ,  4. 

10)  Grat.  Cornely,  Theologus.  W.  C.  Heda  pinx..  foL 

11)  Jacob  Matham,  Kupferstecher,  halbe  Figur.  F.  S^outman 
pinx.   J.  V.  Velde  fec. ,  kl.  f'ol. 

12}  VerdonK  mit  dem  Eselskinnbachen.  Dii  is  Verdoncl^»  die 
stoute  gast  —  — .   J.  V.  Velde  fec.   Selten,  4- 

M)  Dr.  Jolin  Owen«  J.  ▼.  de  Velde  fec.  In  schwarzer  Ma- 
nier, fol. 

l4)Jan  van  de  Velde,  berühmtev 'Schreibmeister:  T*leeft  al  van 
den  Velde,  aet.  suae  54«    Anno  1Ö21 ,  gr.  ^ 

fS )  Bernardus  •  Paludanus.  Med.  Doctor.  H.  Pot  pinx.  J.  -v.  d. 
Volde  se.   Mit  sechs  lat,  und  erieah.  Versen.   Oval  fol. 

16)  Johannes  Cruetus,   Pastor  Harlem.,  geistreich  radirt,   gr.  4^ 

17)  Johannes  Iftsacius  Pontanus,  Historicus.,  kl.  4« 

18)  Alderbertttt  Eggius,  in  ovaler  Einfassung.  J.  V.  Velde  fec«  fol« 

19)  Samuel  salbet  den  Saul  zum  König  von  Israel.   W^enbrouck 
■  1620.    J.  V.  Velde  exe.  H.  6  Z.  9  L,,  Br.  ß.Z,  ^  L. 

20)  Der  blinde  Tobias  von  seiner  Frau  verspottet.  Vurtivam, 
uxor,  ait  Tobias,  etc  W.  B.  (Buytenweg)inv.  J.  V.  Velde  fec. 
et  exe.    H.  7  Z. ,  Br.  4  Z.  2  L. 

Im  zweitem  Drucke  mit  Vissohers  Adresse. 

21 )  Die  Geschichte   des  jungen  Tobias.    Folge    von  4  BISttern, 
auf  dem  ersten :  Wtonbrouck  Inv,    J.  V,  Velde  feoit  et  exe« 
U.  5  Z.  6  —  7  L..  Br.  7  Z    6  —  8  L. 

1,  D^t  Vater  segnet  den  Sühn  vor  der  Abreise»     1 

2.  Tobias  packt  den  Fisch, 

-  3.  Tobias  vom  En^el  unterrichtet. 

4.  Die  beiden  Tobias  erkennen  den  Engel« 

22)  Die  Ges<!hichte  des  Propheten  Jonas,  4  vorzügliche  Grab« 
siichelblätter  in  Goudt's  Manier,  nach  W.  van  Buytenweg. 
J.   V.  d.  Velde  fec.    Visscher  exe.  H.  6Z«9Xi. ,  Br.  oJ&*10L. 

Im  eisten  Drucke  vor  der  Adresse, 

1.  Er  kniet  vor  Ninive, 

2.  Beim  Sturm  ins  Meer  geworfen. 

5.  Die  Predigt  in  Ninive. 

4.  Unter  dem  Fejgenbauipe  sitzend, 

^0)  Der  barmherzige  Samariter  mit  dem  Verwundeten  an  der 
Herberge,  schöne  Coroposition  von  Rembrandt  (?).  Exterua 

accenso    tibi .    J.  v,  d.  Velde   fecit   et  exend.    Schönes 

Blatt,  kt,  fol,    Bei  Wcig^l  2  Tbl.  8  gr. 

Im  späteren  Drucke    mit  N.  Visschcr*s  Adresse,   zu  wel« 
eher  dann  )cne  von  J.  de  VVit  kommt. 


41  Vdde*  Hn  tau  de. 

gnifieentia  tjoto  orlie  claiiBtiiiia*  Uaten  taif .  Tyf  en  die  aus-i 
Führlkhe  Beschreibu^  in  fran«.  und  lat.  Sprache.  Sehr 
Kelten,  im  grüftsten  Imp.  qu.  f'ol.    Bai  Weigel  5  Thk 

54)  Apsicbt  des  Flatus  des  alten  gräflichea  Palastes  und  des  al- 
ten Kathhauses  in  Harlemt  im  Vorgrunde  viele  Figuren. 
Hier  siet  gy  dat  Paleys  —  -—.  P.  ^a^enredam  iuv.  J.  V,  Velde 
sc    Vorzügliches  und  zartes  Blatt,  schmal  Kl.  qu.  foL 

55)  Der  Grundriss  der  grossen  Kirche  in  Hariem,  nach  P.  Wils, 
kl.  qu.  fol. 

.  56)  Die  grosse  Hauptliirche  zu  Hariem  mit  ihren  Umgebungen, 
auf  dem  Platze  eine  grosse  Leichenprocessioh.  Dit  is  dat 
groote  Vat,  door  ganHshe  land  gepreesen  —7  Kerke  Staet, 
Nach  P,  Zafenredam.  J.  V.  Velde  tec.  Vorzugliches  Blatt, 
kl.  qu.  fol. 

Im  späteren   Drucke  haben    diese   beiden  'Blätter  Kraa- 
linge's  Adresse. 

67)  Das  Innere  der  Bauptkirche  in  Hariem,  vor  der  Kanzel  die 
Zuhörer  der  Predigt.  Hier  word  onse  Kerk  van  farinnan  vor- 
getragen —  — ..  Nach  Zaenredam.  J.  v.  Velde  fec  Vorzüg- 
fiohes  Blatt,  kl.  qu.  fol.  ^ 

Diese  Ansichten  von  Hariem  gehören  zu  folgendem,  sehr 
seltenem  Werke:  Beschryvtnge  en  <le  io'f  der  Stad  Haerlem 
in  Holland  ^^  — «•  Doer  S,  Ampzing.  Im  Ganzen  sind  17 
Blätter  in  diesem  V^erke«  an  welchen  auch  andere  Künstler 
Theil  haben.  Harkm  1638* 
58 )  Ansicht  der  Brücke  St.  Maria  in  Rom*  Vis&cher  ezc. ,  gr. 
qu.  fol. 

69)  Ansieht  des  Schlosses  zu  Brüssel,  mit  einem  Tournier.  J* 
de  Velde  sc*    Sehr  seltenes  Blatt,  gr.  qu.  fol. 

60)  Ansicht  von  zwei  Brücken  über  die  Maas.  H.  4  Z*  8-^9^'* 
Br.  9  Z.  2  —  3  L. 

61)  Ansicht  eines  Klosters»  links  am  Ufer  ein  sitzender  Möncli^ 
H.  3  Z.  9  L.,  Br    10  Z. 

62)  Landschaft  mit  einem  runden  Tempel  in  Ruinen,  vorn  eia 
Mann  mit  zwei  hepackten  Eseln,  und  hinter  ihm  vier  Uei- 
sende ,  darunter  einer  zu  Pferd.     Ohne  Namen ,  qu.  fol. 

*  6S)  Ein  Nachtstuck.  Rechts  die  See  mit  Schiffen,  links  das  U Ter 
mit  Bäumen  und  fünf  Figuren  beim  Fcuei^  H.  4  Z.  5  I<m 
Br.  7  Z,  11  L,.  * 

64)  Die  I^andachaft  mit  der  Heerde  bei  Morgenlicht,  bekannt 
unter  dem  Namen  der  weissen  Kuh»  J.  v.  d.  Velde  fec.  h 
C.  Vi^scher  cxcud,,  qu,  fol.  Bei   Y^eigel  3  Thl. 

1.  Vor  der  Adresse. 
JL  Wie  obep. 

65)  Die  italienische  Landfchaft  mit  Hornviehheerde  und  Hirten, 
kl.  qu.  fol. 

66)  Landschaft  hei  Mondschein,  mit  Gebäuden  und  Reisenden! 
Ohne  Namen.   Cl.  de -Jonge  exe,  qu. '8* 

•  67)  Landschaft  bei  anbrechendem  Morgen,  im  VorgrunHe  Rei 
sende.   Ohne  Namen,  qu.  8- 

68)  Landschaft  mit  Sonnenuntergang,  nach  Elzheinar.   Vorster 
•  man  exe. ,  qu,  8.        '  -  /        .  . 

6g)  Landschaft  bei  Mondschein«  im  Vorgrunde  Fischer,  rechli 
Landleute  am  Feuer.    Ohne  Namen ,  kl.  qu.  4* 

70)  Landschai't  mit*  Räubern,  welche  am  Wald©  eine  Kutschi 
anfallen.  E.  V.  V.  Inv.  1,  V.  Velde  fec,  et  exe,  H.  9  Z.  8  L 
Br.  15  Z.  7  L. 

hn  späteren  Drucke  mit*  Visscher^s  Adresse. 


Vdde,  im  nm  de.  W 

71)  ItalieniMiie  LuidMliill  mit  GebaiidMi  and  einem  Fhime»  «n£ 
welchem  die  beladene  Barke  geht,  naeh  P«  Tempesla,  gr« 
qu.  fol. 

72)  Landschaft  mit  Fifforen»  im  Achteck.  Ohne  Namen«  Seltenes 
Blatu  H.  3  Z;  8  jU  ,  fir.  4  Z.  8  JL. 

73)  Zwei  Landschaften  mit  hollandischen  Herren  und  Damen* 
J.  V.  d.  VelUe  iec.   Seltene  Blatter,  qu.  8> 

74)  Eine  Fol^e  von  6  Blättern  mit  holländischen  Herren  und 
Damen  in  Landschaften,  in  Friesform.  Seltene  Stücke, 
schmal  qu.  8- 

75)  Bin  Obstmarkt  mit  vielen  Figuren.   J.  V.  Telde  fec,  qyu  fol« 
70)  Die  Hirten  bei  ihrer  Heerde,  nach  F.  de  Laar,  i'ol. 

77)  Die  heimkehrende  Heerde  bei  untergehender  Sonne,  wo  nur 
eine  Kuh  beleuchtet  ist.  Impiger  hie  »  —  redire.  Johannes 
Veldius  1622.  Trefflich  gestochenes,  effektvolles  Blatt«  H* 
6  Z.  3  L.,  Br.  8|  Z. 

78)  Gebirgslandschaft  bei  aufgehender  Sonne*  Bethania  ete.  J« 
F.Schabelie  exe.  Fast  in  Goudt*s  Manier  gestochen,  gr.  qu.  8* 

79)  Eine  Dorfansicht  mit  Kühen  im  Vorgrunde,  nach  P.  de 
MoAyn,    J.  t.  d.  Velde  fec    Visscher  ezcud.,  qu.  fol. 

80)  Italicnische  Landschaft  mit  einem  Flusse,  im  Vorgrunde  drei 
Angler.    Id.  fec.    Id.  exe,  qu.  fol. 

Bi)  Die  Uuinen  des  Minerventempels  in  Rom«  Id.  fec«  Id.  exe,, 

qu.   fol. 
82)  Die  Hütte  / am  Wasser   von   Bäumen  umgeben,  mit  einem 

Angler.    Id.  fec.  Id.  exe. ,  qu.  fol. 

Diese,  vier  Blätter  nach  r.  Molyn  gehören  va  den  schön» 

sten  Arbeiten  des  Meisters. 

80)  Der  Bauer  auf  dem  Ochsen  und  sein  Weib  mit  zwei  Kühen 
und  einigen  Ziegen  nach,  dem  Markte  ziehend.  Johannes 
Veldius  1O22.*  In  Goudt's  Manier,  und  eines  der  Haupt* 
blätter,  kl.  qu.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Adresse  von  J.  C  Visscher. 

84)  Eine  Folge  von  8  Blättern  mit  Gruppen  von  Städtern  und 
Landleuten,  unter  dem  Narnfn  des  Jahrmarktes  bekannt* 
Vorzügliche  Arbeiten  in  Friesform.  J.  v.  Velde  fec«  et  exe, 
schmal  qu.  fol. 

85)  Eine  Folge  von  6  nummerirten  Landschaften  und  Marinen^ 
mit  Figuren,  Häusern  und  Ruinen.  G.  vau  der  Horst  inv. 
J.  y.  Velde  fec.  Drei  Blätter  haben  die  Initialen  dieser  Na- 
men.  H.  7  Z.  2  L.,  Br.  10  Z.  5  L. 

Im  späteren  Drucke  mit  J.  C.  Vissc^er's  Adresse. 

86)  Die  vier  Jahrszeiten,  sehr  reiche  Figurengruppe o  in  schönen 
Landschaften.  Jan  van  der  Velde  fec.  Iöl7*  VisAcher  excudy 
c.  priv.   Hauptblätter.   H.  11  Z.  3  L.,  Br.  16  Z»  6  L. 

Im  späteren  Drucke  mit  Schenk's  Adresse. 

1.  Ver.  Bauernfamilie  vor  dem  Hause.   Rustica  sie  pfimo  -*. 
2»  Aestas.   Familie    auf  dem  Platze,   links   in  der  Ferne  eift 

Charlatan.   Cum  vero  —  — . 
3*   Auturanus.  Zechende  Bauern  vor  dem  Hause,    rechts  in 

der  Ferne  Viehmarkt.  Autumuus  ■ . 

4*   Hiems.   Raufende  Bauern   vor   dem  Wirthshause.   Indo- 
miti  cum  ^venit . 

Diese  Blatter  hat  W.  Hollar  trefiTlich  copirt,  füi-  J.  v.  d.  \ 
Heydeu's  Verlag,  qu.  8«       .  -  * 


\ 


«•  VMdft.  im  VW  de. 

87)  Die  vier  JultfeMeiten«  Die  kleinere  Folge,,  dodi  ebenfalls 
reiche  Land  •  und  Dorfanftiehten  mit  Figuren.  Ja  v.  Velde 
fec.  J*  C.  Visscher  exe. ,  qu.  foK 

Ia  spiil^ren  DracKe  mit  ValckS  Adresse« 

88)  Die  vier  Tagizeiten»  reiche  Landschaften  mit  Staffage»  in 
der  Manier  von  Goudt  sehr  eng  gestochen,  und  vorsiigliche 
Blätter.  J.  V.  Velde  fec.    J.  C.  Visscher  exe,  qu.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Adresse. 

1.  Aurora.  Küstengegend  mit  Schiffen. 

2.  Vesper.  Italienische  Landschaft  mit  dem  Tempel  der  Sibylle« 
3«  Nox.   Ganalgegend  mit  einer  Bleiche. 
4<  Mertdies.   Landschaft  mit  Figuren. 

89)  Die  vier  Elemente,  sehr  reiche  Figurengruppen,  meist  Co- 
stüme  des  i6«  und  17*  Jahrhundert,  mit  vier  Versen  am 
llande.  Buytenweg  inv.  1622.  G.  Valck  exe.  Ohne  Namen 
des  Stechers,  aber  wahrscheinlich  von  J.  v.  d.  Velde.  Vor* 
sügliche  Blätter,  im  ersten  Drucke  vor  Valck's  Adresse.    H. 

^  6  Z.  4  L. ,  Br.  6  Z. 

1»  Aqua.  Fischer  am  Strande  von  Schevelingen. 

2.  Terra.  Männer  und  Frauen  beim  Xhore,  wo  Frfichte  und 

Thiere  verkauft  werden. 
3«  Ignis.  Fischer  und  Frauen  am  Canal ,  wo  gesotten  und  ge* 

braten  wird»  / 

4»  Aer.   Grosser  Vogelheerd  und  eine  Falkenjagd. 

90)  Die  vier  Elemente  in  reichen  Figurengruppen,  mit  Vier  Ver- 
sen im  Rande.  Vorzügliche  und  effektvolle  Blätter  nach  W. 
Buytenweg  ( W.  B. ).  J.  v.  d.  Velde  fec.  et  exe.  Im  zweiten 
Druc)&e  mit  Valck's  Adresse.    H.  6  Z.  5  L.,  Br.  10  Z.  3  L. 

1*  Aqna.    Grosser  Fifchmarkt    am  Strande,  rechts  em  alter 
Thurm. 

2«  Terra.  Viehmarkt  vor  der  Stadt,  im  Vorgmnde  links  xwei 
Kinder.  / 

3»  Ignis.  Soldaten 9  welche  des  Nachts  am  Damme  Canonen 
abt'euern. 

4.  Herren  und  Damen  im  Wagen  von  Jägeim  und  Falkonieren 
umgeben. 
gi)  Die  t2  Monate,  trefiFlicbe  Landschaften  mit  Figuren,  ohnn 
Namen  der  Monate,  mit  dem  Zeichen  des  Thierkreises  im 
Rande  der  Platte.  Auf  dem  Titel  sind  zwei  weibliche  Ge* 
stalten:  Aestas  und  Hiems.  Duodecim  anni  mensum  nova 
et  graphica  delineatio  aeri  incisa  a  Joanne  van  Velde.  Am« 
ftelodami.  Excudebat  Joannes  Sansonius  junior.  Treffliche 
Blätter,  ohne  Nummern.  H.  5  Z.  5  L.,  Br.  7  Z.  10  L« 
Im  ersten  Drucke  vor  der  Adresse. 

92)  Die  12  Monate,  in  sehr  reichen  und  schonen  italieniscKen 
und  holländischen  Landschaften  mit  Figuren,  im  Rande  vier 
lat.  Verse.  Die  Namen  der  Monate  stehen  oben,  und  über 
dem  Worte  Januarius  des  ersten  Blattes  liest  man  auf  der 
Bandrolle:  V.  CL.  D.  Petro  Venio,  municipii  Hagensis  ayn- 
dico  —  D.  D*  N.  J*  Vischerius.  Rechts  neben  der  Nr.  |,  s 
J.  V.  Velde  Fecit  (i6l6>.    H.  9  Z.  7  L.,  Br.  13  Z.  3  L. 

Im  späteren  Drucke  mit  der  Adresse  von  J.  de  Ram. 

93)  Eine  Fol^e  von  36  Landschaften  mit  vielen  Figuren,  in. 
sechs  Theilen,  jeder  mit  einem  Titelblatte.  Auf  dem  Haupt« 
titel  sieht  man  einen  Angler  beim  Grabsteine  mit  folgender 
Schritt:  Flaysante   Landachappen  eende  verma-» 


▼eUbf  Jia  ▼»  d«»      )  4? 

chelycke  6etiehl«B  naIP  leT#B  celeykttit  en  inf 
Köper  gebracht  door  Jen  V.  d»  Velden.  J.  C.  Vit* 
scher  exeud.  Weiter  UDlen  steht  noch:  AU  Velden  was 
▼erkuytt  en  in  lyn  Grafslee  lach  Bracht  eende  Viischer  dit 
syn  lest  noch  aan  den  dach«  Diese  Blatter  sind  merkwür- 
dig, qu.  fol. 

94  >  Eine  Folge  von  60  italienischen  nnd  holländischen  Land- 
schaften mit  reicher  Figurenstaffage.  Jeder  der  fünf  Theila 
hat  einen  eigenen  Titel  mit  doppelten  Nummern.  Auf  den 
ersten  Titelblatte  stehtt  Amoenissimae  aliquot  regi« 
nnculae  a  Joanne  Yeldio  del.  et  a  Nie.  Joh.  Pisc^ 
to  re  (Visseber)  in  Ineem  editae.  Auf  dem  vierten  Titel 
liest  man :  Jan  van  der  Velde  fecit,  Claes  Jans.  Visscher  esc« 
Anno  1616»  und  dieselbe  Jahrsahl  ist  auch  auf  dem  lünften 
Tilelblatle.   Diese  vonüglichen  Blätter  sind  in  qu.  8« 

Die  späteren  Abdrucke  haben  die  Adresse  von  Pet*  Schenk» 

96)  Eine  Folge  von  24  Blättern  mit  Landschaften  unter  dem  Ti» 
tel :  Amoenissiisae  aliquot  Regiunculae  et  antiquorum  monn* 
mentorum  ruinae  a  Joanne  Veldio  juniore  delineatae  et  in 
lucem  editae  a  N.  J.  Yischero  anaglyptario  anno  l66Sf  ichmal 
qu.  fol.    S.  auch  Jan  v.  d.  Velde  junior. 

{)6)  Eine  Folge  von  12  holländischen  Canalansichten  nnd  Land- 
schaften mit  weiter  Ferne.  Auf  Nr.  l.  mit  Schlittschuhläu* 
fern  steht:  J.  v.  d.  Velden  fecit.  J.  C.  Visscher  ezcud.  Zart 
radirt«  gr.  qu.  8* 

97)  Eine  Folge  von  12  holländischen  Landschaften«  Auf  Nr.  f. 
steht:  Gl  J.  Visscher  excud.,  schmal  kl.  qu.  fol. 

98)  Eine  Folge  von  6  Blättern,  das  erste  ein  Winter  mit  Schlitt- 
schuhläufern,  das  letste  ein  Sonnenuntergang.  J»  v.  välda 
fec.   J.  C.  Visscher  esc,  schmal  qu.  6. 

99)  Eine  Folffe  von  12  Ansichten  und  Winterlandschaften.  J« 
V.  d.  Velde  fec.«  qu.  8« 

100 )  Eine  Folge  von  0  kleinen  Landschaften  mit  Figuren*  Auf 
.  der  ßandroUe  des  ersten  Blattes  steht:  Vita  brevis  etc.    Un- 
ten: J.  V.  Velde  fecit.  J.  C.  Visscher  exe,  qu.  8» 

101 )  Eine  Folge  von  12  Landschaften  und  Canalansichten  mit 
Figuren  und  Thieren.  Auf  dem  Titelblatte  mit  Kirche  und 
und  zwei  Reitern  steht;  Fercurrens  habitus  pulchros  formas- 
que  locorum.   J.  v.  Velde  fecit.  J.  C.  V.  excudebat,  qu.  fol. 

102)  Eine  Folge  von  16  holländischen  Landschaften  mit  Ruinen 
nnd  reicher  Staffage,  unter  dem  Titel:  Vetustae  ruinae  et 
venustissimae  aliquot  regiones.  J.  Janssonius  ezcud.  AmsteU 
l6l6*  qu.  fol. 

Erster  Druck  mit  Robert  de  Baudous  Adresse. 

103)  Die  Ansichten  der  altholländischen  Schlösser  Teylinghen,  Eg* 
mont,  t'  Clooster,  t'  huys  of  Cleef,  Werdenburch  und  Bas- 
sum» mit  landschaftlichen  Umgebungen  und  Figuren.  Auf 
dem  ersten  Blatte  steht:  J.  W.  (in  W.  verschlungen)  fecit 
Robbertus  de  Baudous  excudit  Amstelodami  l6l5t  ^u.  fol. 

Diese  seltene  Folge  von  6  Blättern,  welche  im  ersten 
Drucke  die  obige  Adresse  tragt,  und  einfach  nummerirt  ist, 
vrird  dem  Jan  wildens  xuffeschrieben }  allein  sie  entspricht 
in  Zeichnu])g  und  Behandlung  dem  J.  v.  d.  Velde,  nicht 
dem  Kunstgenossen  des  Rubens.  Das  Monogramm  ist  bei 
Brulliot  II.  I7äp«  und  A.  nicht  richtig  angegeben,  da  die 
beiden  V.  ntdit  neben  einander  etehen. 


4t  Velde »  Jf.  vaa  4e»  ^  VeUe>  .Willem  vaa  de. 

XK«  ^ekhe  Bewandtaiet   bat   es  mil  «indr   Folge   von 
20  Dorfans ichtön :  K-egiunculae  —  —  iÖl6,  vfclche  dem  J. 
Wilden»  zugeschrieben  vrird.  Sie  hat  ebenfalls  das  verschlun* 
gene  VY.  und    die   Adresse   von   K.   Bauduus.    £>ie   Blätter 
entspvöclien  yoU kommen  der  obigen  Folge. 

Velde 9  Jan  van  de^  Zeichner  und  Maler,  der  jüngere  Künstler 
dieses  Namens,  wird  gewöhnlich  mit  dem  Obigen  für  Eine  fersou 

f ehalten.     Er  lebte  wahrscheinlich  noch  lÖTQ»  nicht  mehr  J.  v.  d, 
elde  sen.,  da  dieser   schon    tÖl6   in   voller  ThätigUcit   war.     Die 
oben  Nr.  95  erwähnte  Folge  dürfte  von  ihm  herrühren. 

Veld6|  J«  van  de 9  tVlaler  zu  Antwerpen,  wurde  um  i8t4  geboren, 
und  von  dem  berühmten  de  Keper  unterrichtet,  hr  widmete  iich 
der  Historienmalerei  und  dem  Genre.  Eines  seiner  iVüheren  Bil- 
der (1808)  stellt  Catl  YI.  von  Frankreich  dar,  wie  ihn  Odette  durch 
Gesang  besänftiget. 

Velde,  Peter  van  de,  nennt  Fiorillo  V.  252  Nota,  einen  TVlaler, 
welcher  gegen  Eik'3  des  16.  Jahrhunderts  in  England  gearbeitet 
hat,  und  er  konnte  jener  Seemaler  v.  d.  Yelde  von  Antwerpen 
seyp ,  dessenx  Houbracken  obenhin  erwähnt.  Im  Catalpge  der  ehe- 
maligen Gallerie  in  Salzdahlum  wird  einem  Peter  v.  d,  Velde  ein 
Seesturm  zugeschrieben,  und  auch  im  Cabinet  des  AdVokaten 
Schmidt  zu  Kiel  war  bis  18O9  eine  Marine  mit  Booten  und 
Schitieu,  und  mit  P.  V.  V.  bezeichnet,  worunter  Peter  van 
<te  Yelde  verstanden  wird.  Dieser  Uünstler  wäre  demnach  noch 
älter  als  der  Schreibmeisler  Jaa  v.  d,  Velde.  S.  auch  den  folgen- 
den Artikel, 

Velde,   Pouwels  van  de,  s.  Claes  van  de  Velde.    Heisst  vielleicht 
der  obige  liünsllcr  Pouwel,  statt  Peter? 

Velde,   Rombout   van   de,  war  Kunstverleger,  wenn  nicht  Künst- 
ler.   Aus  seinem  Verlage  ist  folgendes  Blatt  nach  Rubens J 
•      Simson,  welcher  den  Löwen  todtet.    (Juelli»us  fecit  at^ua  forti. 
Romboudt  van  de  Velde  exe,  4. 

Velde,  "Vyillem  vaa  de,  Zeichner  und  Maler,  wurde  16 10  zu  L«y- 
den  geboren,   und  war  vermulhlich  der  Sohn   des  Esaias.    Er  ver* 
legte  sich  in  seiner  Jugend  aui'  die  Schififsbaukunst,  und  aul  alles, 
was  zum  Seewesen   gehörte»    Nebenbei   übte   er   «ich  mit  Eifer  im 
Zeichneu,   wählte   aber   wieder   nur    die  mächtigen    SchifiFstörmen„ 
wel'che  er  mit  einer  Wahrheit  und  Genauigkeit  darstellte,  wie  man 
trüber  sie  nicht   gesehen  hatte.     Er   thcilte  alle  Geiahren  des  See* 
lebens,  und  hatte  selbst  während  des  Gefechtes  der  holländischen 
gegen  die  feindliche    Flotte   nur   die  Bewegungen   der  Schiflfe  und 
die  Erscheinungen  des  Meeres  im  Auge,   ohne  zu  bedenken,  dass 
•      er  der   Kunst   sein    Leben   optVre*    Doch   finden   sich   gewöhnlich 
nur  Zeichnungen  von  ihm,   die  mit  der  Feder  auf  weisses  Papier, 
und  auf  weiss  grundirte  Leinwand   ausgeführt   sind.     Auch  ^seino 
Zeichnungen  auf  Papier  findet   man  öfter  auf  Leinwand   gezogen, 
üescarops  sagt,    da^s  der  Künstler   es  erst  gegen  Ende  seines  Le- 
bens versucht  habe,  in  Oel  zu  malen,  und  dass  es  ihm  nicht  mehr 
gelungen^  say;  allein  im  Museum  zu  Amsterdam  sind  Gemälde  von 
ihm,  welche  in  jeder  Hinsicht  bawttnderun^swürdig  befunden  wer- 
den. Das  eine  stellt  die  Schlacht  der  holländischen  und  englischen 
Flotte  am  t.i.  Juni  l66ö,    und   ein  Convoi  von   vier  Schiften  vom 
Feinde  genommen   dar.    Auch   eine  Ansicht  von  Amsterdam  von 


Velde.  WiUem  rao  de.  49 

derRhade  ftot  ist-  daselbst  za  sehen.  Die  bertthmten  Seeschlechten» 
wekhs  die  Holländer  and  Engländer  1666  unter  de  Ruyter  und 
de  Mook  lieferten  ,  machte  er  %lle  mit ,  und  die  Zeichnun{;en, 
welche  der  Künstler  davon  iiet'erte,  sind  in  dieser  Hinsicht  histo« 
risch  geworden,  da  sie  ein  grosses  Licht  über  jene  Schlachten  ge- 
ben. Sie  anwarben  dem  Künstler  einen  Ruf  nach  England.  Kö- 
nig Carl  II.  ernannte  ihn  zum  Schilfszeichner  mit  einem  Gehalte 
von  100  Pf.i  vretchen  ihm  auch  Jakob  II.  hestattigte.  So  oft  in 
Eaglaod  eine  Flotte  auslief,  war  v.  d.  Velde  auf  derselben,  oder 
io  eioem  kleineren  Fahrzeuge,  um  dieselbe  zb  zeichnen.  Von  dft 
aus  beobachtete  er  auch  die  Seegefechte,  wie  das  Treffen  von  Sole- 
b«y,  welches  dann  sein  Sohn  für  den  Herzog  Yon  York  nach  die- 
ser Zeichn  ^ng  in  Farben  ausliihrte.  Der  jüngere  W.  van  de 
Velde  malte  überhaupt  mehrere  Bilder  nach  solchen  Zeichnungen. 
Inder  k.  britt«  Sammlung  allein  waren  18  Bilder,  welche  von 
diesen  beiden  Künstlern  herrühren,  und  noch  eine  grössere  An- 
zahl Ton  Werken  derselben  kam^n  aus  Walker*s  Sammlung  in 
jene  von  Mr.  Skioner,  Gegenwärtig  sind  die  Zeichnungen  und 
Malereien  beider  Meister  in  England  zerstreut,  wo  sie  sehr  hoch 
gehalten  werden.  W.  ▼.  d.  Velde  sen.  hatte  eine  Wohnung  in 
Oteenwich,  und  starb  daselbst  1693* 

Einige  seiner  Zeichnungen  wurden  gestochen,  die  Blätter 
dürften  aber  mit  denjenigen  nach  dem  jüngeren  W.  y.  d.  Velde 
Teraischt  seyn. 

Eine  Folge  von  4  Blättern,  jedes  ein  holländisches  Admiral- 
schiff  darstellend.  C.  Oankers,  F.  de  Witt  et  S.  Savery  exe. ,  gr.  fol. 

Diese  Blätter  sind  wahrlich  nach  dem  älteren  V.  de  Velde 
gestochen. 

Folge  von  B  Blättern  mit  Schiffen.  C.  J,  Yisscher  exe.  Mit 
*  bolländiscben  Unterschriften  und  Versen,  schöne  Blätter,  welche 
auch  dem  Jan  Percelles  zugeignet  werdeo.    Oval  fol. 

Seestück  mit  vier  Schiffen  und  bedecktem  Himmel ,  radirt  von 
Baillie,  qu.  fol.  . 

Die  ruhige  und  die  stürmische  See,  Z  Blätter  von  C.  Baillie, 
fii.  fol. 

Seestück  y  gestochen  von  Pond,   qu.  fol. 

Die  letzteren  Blätter  erschienen  in  BoydelPs  Verlag,  und  sind 
nach  Zeichnungen  ausgeführt. 

Felde,  Willem  van  de,  Seemaler,  der  Sohn  des  Obigen,  wurde 
1633  zu  Amsterdam  geboren ,  und  von  S.  de  Vlieger  unterrichtet, 
weil  sein  Vater  ferne  war,  und  gleichsam  das  Meer  zu  seinem 
Aufenthalte  gewählt*  hatte.  Der  junge  W.  v.  d.  Velde  wählte  aber 
^^entalls  das  Fach  des  Vaters,  nur  war  er  länger  im  Hause  be^ 
^äftiget,  da  er  in  Gemälden  gab,  was  jener  nur  in  meisterhalten 
^eichnungen  festhielt.  Van  de  Velde  sen.  lebte  damals  in  Eng* 
iand,  und  zeigte  Jakob  II.  einige  Seestücke  vor,  welche  der  Sohn 
gemalt  hatte ,  ^und  die  dem  Könige  so  nnhl  gefielen,  dass  er  ihn 
Biit  Gehalt  in  seine  Dienste  rief.  Von  dieser  Zeit  an  lebte  der 
jüngere  W.  v.  d.  Velde  die  meiste  Zeit  in  Greenwich,  wo  er  Ge* 
^enheit  zu  mannigfaltigen  Studien  fand.  Er  be nützte  auch  öfters 
Zeichonngcn  seines  Vaters,  wie  wir  im  Artikel  desselben  gesagt 
l^aben,  und  schuf  darnach'  Gemälde,  welche  wenige  ihres  Gleichen 
nnden.  W.  yan  de  Velde  jun.  hat  den  Huf  eines  der  grössten  See« 
Ostlers,  welche  I  je  gelebt  haben.  Beiner  konnte  die  ruhige  Ste 
Besser  darstellten,  und  die  reine,  durchsichtige  Himmelsdecke  so 
schon  behandeln,  als  er.   Doch  malte  er  auch  Orkane»  Stürme 

%cr'<  Künstler  -  Lex.  XX.  Bd.  4 


M  ,  Velde,  IViUem  ran  de. 

und  Gewitter.  Gefechte  und  Schlachten  zur  See  malte  er  hau 
nach  Zeichnungen  des  Vaters ,  welcher  bekanntlich  sein  Leb 
daran  setzte,  um  Zeuee  solAier  gewaltig^er  Scfenen  zu  seyn,  Wt 
rend  dem  Sohne  in  seinem  Arbeitszimmer  zu  Greenwich  die  Pha 
tasie  solche  Kämpfe  vorzauberte.  Doch  machte  er  auch  Affaii 
zur  See  mit,  und  die  Helden  zeichnete  er  nach  dem  Leben.  Ali 
was  V.  d.  Yelde  malte,  Gebäude,  Schiffe',  Fi^ren  u.  s.  w.  si 
mit  grösster  Genauigkeit  dargestellt.  Im  Vaterlande  findet  m 
wenig  Werke  von  ihm,  da  die  meisten  nach  England  kamen, '^ 
die  Besitzer  stolz  auf  seine  Bilder  sind.  Sie  stehen  in  hohen  Pr 
sen,  besonders  jene  im  Silberton.  Im  Jahre  i84l  wurde  aus  c 
Sammlung  des  Grafen  Peregauz  ein  Seegefecht  mit  22000  Fr.  1 
zahlt.  Selbst  kleinere  Bilder  gingen  immer  zu  4  —  5000  Fr.  w( 
Im  Museum  im  Haag  sind  zwei  Bilder  der  ruhigen  See  mit  Seh 
,  fen,  welche  besonders  meisterhaft  gemalt  sind.  Im  Museum  zu  Ai 
sterdam  sind  mehrere  Meister bilder  von  ihm :  die  grosse  Ansicht  d 
Stadt,  die  Seeschlacht  von  Ruiter  und  Monk,  und  einige  Meeresstille 
In  der  Pinakothek  zu  München  sind  zwei  treffliche  Bilder  von  ih 
in  jener  zu  Berlin  nur  eines.  Im  Louvre,  in  den  Gallerien  zu  Dn 
den  und  Wien  ist  nichts  von  ihm.  Fast  alle  seine  Werke  sind 
England  zerstreut.  Hier  und  da  kommen  auch  Zeichnungen  v( 
Sie  sind  mit  der  Feder  und  in  schwarzer  Kreide  und  Tusch  ai 
geführt..  Er  bezeichnete  seine  Gemälde  und  Zeichnungen  mit  de 
Nameu,  aber  noch  öfter  mit  den  Buchstaben  W.  V.  V.,  oder  V.  \ 
letztere  auch  ins  W.  vereiniget.  Der  ältere  W.  van  der  Vel 
soll  sich  des  Buchstabens  V.  mit  einem  Strich  durch  den  recht 
Schenkel  bedient  haben. 

V.  d.  Velde  jun.  starb  zu  Greenwich  1707.  Unter  seinem  nai 
G.  Kneller  von  J,  Smith   gestochenen  Bildnisse   steht:   Guilielmi 
van  de  Velde  junior  navium   et  prospectuum  marinarum  pictor, 
ob  singularem   in  iUa   arte  per^tiam   a  Carolo    et  Jacobo  II.  Ma 
Britt.  recibus  annua  mercede  donatus.  Obiit  6.  Apr.  1707,  aet.  suae  "i 

Stiche  nach  Werken  dieses  Meisters  finden  sich  viele.  Do 
könnte  das  eine  oder  das  andere  Blatt  der  Erfindung  nach  de 
Vater  angehören. 

Eine  Folge  von  i6  Marinen ,  verschiedene  Seegefechte  ui 
Schiffe  darstellend.  £.  Kirkall  fec.  Mezzotinto,  und  grün  gedrucl 
fol.  und  qu«  fol. 

Eine  seltene  Folge  von  6  Mdrinen.  R.  Houston  Mezzot.  f( 
In  bläulicher  Farbe,  qu.  fol. 

1)  A  Calm,  2)  A  fresh  Gale,  3)  Hard  Qale,  4)  A  Storm, 
A  Shipwrek,  6)  A  Shipon  fire. 

Eine  Folge  von  4  Seebildem,  welche  im  Besitze  des  Herzo 
von  Montague  und  des  Mr.  Tb.  Pratt  waren,  und  die  VVirkung  vi 
•chiedener  Winde  darstellen.  F.  C.Canot  sc.  Boydell  exe.  klt  qu.f 

fl)  A  Calm,  2)  A  Gale,  3)  A'light  Air  of  Wind,  4)  A  fresh  Ga 

Sallieth  hat  dieselben  Darstellungen  gestochen. 

A  brisk  Gale.   Gest.  von  Canot.  Boyd^ll  exe.,  gr.  qu.  fol. 

Vent  frais.   Gest.  von  Qanot.  Boydell  exe.,  qu.  fol. 

A  Calm.   Inigo  Boydell  sc,  ^r.  qu.  fol. 

Le  Calme.   uest  von  T.  Major.   Boydell  exe.,  qu.  fol* 

Temp^te.    C.  Norton  sc,  qu.  fol. 

Sun  Setting.  J.  Boydell  sc.  Engraved  from  a  picture  of  Vi 
derveldts  modernizd,  gr.  qu.  fol. 

Sea  View.  J.  Mittler  sc.  f808»  qu.  fol. 

Fight  in  i672.  Seegefecht.  Kirkall  fec  Schwarzkunstbla 
qu.  fol. 

Le  Salut  du  vaisseau.    R.  Muys  fec  I76l »  qu.  fol. 


Velde.  WiUeni  vaa  da.  —  Veldenec,  Johimn.  Sl 

A  ttroni^  G«ltt»  T.  Barford  »c«  tu  «cliwanerMantery  gr.qu.fol. 
•  A  Sea -Storm«  WaUon  Dec«,  ^r.  qu,  iol. 

Hazy  Weather.   J.  ßoydell  sc.  iVs.i«  qu«  fol. 

Eioe  Mariae  mit  drei  Schiffen  im  Vorgronde.  E.  Kirkall  fec. 
Mexzutinto,  gr.  qu.  i'ol.  • 

Eine  andere  mit  Schiffen  im  Hafen.   Id.  ic,   s.  gr.  qu.  fol. 

Drei  Blatter  in  Tuschmanier,  in  Ploos  van  Amster^  Werk: 
Prospekt  am  Zuidersee ,  qu.  fol. ;  holländische  Flotte «  qu.  fol. ; 
Kriegsschiffe,  4* 

Seestück,  in  Bistermanier  von  B.  Schreuder  gestochen.  Fac* 
simile  cfn^er  Zeichnung»  ^u.  4* 

Landschaft  in  Aquatinta  Yon  C.  Apostoolt  The  beauties  of* 
tbe  dutch  School  '— •   London  iTqS»  qu.  i'ol. 

Eine  Marine,  radirt  von  Ant.  Von  der  Bosch i  qu.  fol. 

Eine  Marine,  Federzeichnungs-Imitation  von  U|L  Prestel,  qu.  4* 

Eine  Marine,  Facsimile  einer  Zeichnung  in  ^Bchmanier  von 
Chev.  J.  Uazard,  qu.  fol. 

Eine  Marine.    Delvaux  sc,  kl.  qu.  fol* 

Hollandische  Haudelsbarken«    M.  Ruusselet  sc,  qu.  fol. 

Marine  mit  Schiffen  im  Hafen.   V.  M.  Picot  sc.  Oval  gr.  qu.  fol. 

Marine  mi^  Schiffen  auf  bewegter  See.   B.  Godfrey  sc,  qu.  fol. 

Zwei  Marinen   mit  Schiffen,   von   M.  Cath.  Prestel  in  Zeich- 
stoagsmanier  gestochen»  und  in  Tusch  lavirt,  qu.  fol. 

Eine  Marine ,  gest.  von  Cardano ,  kl.  4- 

Eine  Marine,  gest.  von  Dequevauviller,  4« 

reldener^  Johann^  Formschneiderund  Buchdrucker,  ecscheint  zu- 
erst  in  Cöln,  wo  er  Gerson*s  Trahtat  de  Simonia  s.  1.  etc.,  und  i474 
d(A  Cartheuser*s  Werner  Kolewink  Fasctculus  temporum  druckte, 
fol.  Doch  schon  ]476  hatte  er  eine  Druckerei  in  Löwen,  wo  das 
genannte  Werk  mit  Nachträgen  erschien,  unter  dem  Titel:  Fasci> 
culus  temporum,  omnes  antiquorum  cronicas  complectens,  auctore 
quodam  devoto  Carthusiensi.  —  Impressa  est  hec  presens  cronica 
in  florentissima  uniycrsitate  lovanieusi  — -  per  me  ioHanoem  vel« 
(lener  summa  diligentia  maiorique  impensa  nonnullis  additis  yma- 
gintbua  ad  finem  us^ue  deducta  et  proprio  signeto  signata.  Sub 
Anno  a  naiivitate  domini  M  CCCC  LXXVI.  quarto  Haleudas  ianua- 
gias-^  fol.  Diese  höchst  seltene  Ausgabe  hat  wahrscheinlich  Holz- 
schnitte von  Veldener^s  eigener  Hand ,  dann  in  einem  zweiten 
Werke  von  demselben  Jahre:  Formulae  qu^edam  epistolares  pue- 
rorum  captui  non  absimiles.  LovAnii  per  me  Johannem  Yeldener 
l4?6,  fol.,  rühmt  er  sich  im  Hüch^nlatein,  nicht  nur  seiner  Kunst 
m  erhöhter  nnd  vertiefter  Arbeit  (industria  insculpendi  et  celandi), 
im  Drucken  (intorculandi,  Pressen  machen?)  und  im  Schriftschnei- 
den (  caracterandi)-,  sondern  auch  ii^  Formen  und  im  Zeichnen 
(figarandi  et  effigiandi).  Einige  glauben,  Yeldener  seider  erste 
gewesen,  welcher  in  holländischen  D|iickwerken  Holzschnitte  ge* 
brauchte,  was  wohl  mit  dem  FascicolW  temporum  von  i476  Rich- 
tigkeit hat.  Im  Jahre  i4?9(?)  zog  Yeldener  nach  Utrecht,  w«  er 
l48l  ein  die  Evangelien  und  Epistel  enthaltendes  Buch  druckte, 
welchem  ebenfalls  Holzschnitte  beigejgeben  sind«  Er  bediente  sich 
aber  diessmal  der  alten  und  durchschnittenen  Platten  des  xylogra* 
phischen  Speculum^  Salvationis.  Yon  diesem  letzteren  Werke  gSbt 
es  zwei  lateinische  Ausgaben  in  Ö5  Blättern ,  die  eine  mit  halb 
xylographischem,  die  andere  mit  halb  typographischem  Text,  dann 
zwei  holländische  Ausgaben  von  den  sehr  abgenützten  Platten. 
Einige  Proben  gibt  Sötzmann  in  der  Abhandlung  über  Gutenberg 
und  seine  I^itbewerl^er ,  Tafel  11.  1  «-» 4«   Raumtr'schea  Taschen- 


59        VeldhoTCii,  Hendrick  van.  —  Vellano»  Giacorno. 

buch,  neue  Folge  IL  Leipzig  l84l.  Auf  welche  Weise  Veldenei 
in  den  Besitz  der  alten  Platten  gekommen,  oder  ob  sie  von  ihm 
ursprünglich  für  eine  xylographische  Ausgabe  geschnitten  wurden, 
ist  nicht  bekannt.  Zum  letzten  Male  gcbra^cnte  er  die  abgenutz- 
ten zerschnittenen  Platten  in  Cul'  nburg,  wo  |485  aus  seiner  Dru- 
ckerei eine  vollständige  holländische  Ausgabe  des  Speculum  Salva« 
tionis  erschien,  unter  dein  Titel:  Speghel  onser  benoudenisse  etc. 
lol.  Heinecke  erwähnt  noch  ein  anderes  Werk  von  l483,  welches 
Veldener  druckte,  nämlich  einer  Geschichte  des  heil,  iireutzes. 

Veldhoven,  Hendrick  van,  Maler  von  Leyden,  malte  Portraile 
und  Generebilder,  schätzbare  Werke.  Auch  als  Zeichenmeister  er- 
warb  er  sich  Ruf.    Starb  zu  Utrecht  1769»  in  mittleren  Jahren. 

Veldroan,  J&^y^brand,  Maler  von  Groningen,  widmete  sich  in  sei« 
nen  )üng^^  Jahren  dem  Lehrf'ache ,  und  konnte-  daher  nur  in 
Freistunden  den  Uunststudicn  obliegen.  Endlich  gab  ihm  Petrus 
Camper  regelmässigen  Unterricht  im  Zeichneu  und  im  Malen,  und 
Veldman  würde  es  unter  glücklicheren  Verhältnissen  sicher  weit 
gebracht  haben.  Er  zeichnete  mehrere  berühmte  Malwerke,  und 
cupiite  /luch  einige  in  Miniatur.  Ueberdiess  finden  sich  Miniatur- 
Bildnisse  von  ihm.  In  J.  van  Lier*s  Werk  .über  Schlangen  und 
Nattern,  Amst.  en  Groningen  l78li  sind  Blätter  .nath  seinen  Zeich- 
nungen. Auch  das  Titelblatt  ist  von  seiner  Cumposition.  Starb 
1800  im  58.  Jahre. 

Veldten ,  s.  Veiten. 

Vcli  oder  Velli,    BenedettO^   Maler,    machte  seine    Stiften  in 
Florenz,   und  soll  nach  Lanzi  im  17.  Jahrhundert   geblüht  haben. 
Im  Dome  zu  Pistoja  ist  ein  grosses  Kild  von  ihm,  welches  die  Aut- 
erstehung Christi  vorstellt,  und  als  Seitenstück  zu  Pagani's  Pfiug^^' 
\    fest  diesem  niclu  nachsteht. 

•  Füssly  jun,  nennt  von  oder  nach  ihm  ein  radirtes  Blatt,  wcl« 
ches  die  Vermählung  der  Prinzessin  Christina  von  Lothringen  158^ 
in  Florenz  vorstellt. 

Mit  ihm  steht  vielleicht  der  Malf^r  Domenico  Vello ,  dosser 
Bildpiss  in  der  Sammlung  zu  Leopold*skron  autbewahrt  wird,  in 
Verwandtschaft.  ' 

Yellanif  Francesco,  Maler  von  Modena,  war  Schüler  von  Stringt 
und  Creti,  und  hinterliess  im  Modenesischen  viele  Bilder,  Yte\cw 
einen  Manieristen  beurkunden.    Starb  1768  im  80.  Jahre. 

« 

YellaoO)  GiacomOi  Bildhauer  und  Baumeister  au«  Padua,  ^va 
Schüler  von  Donatell^  und  nach  Vasari.  Vite  etc.  LII.,  ein  g^ 
nauer  Nachahmer  delMben.  Allein  Cicognara,  Storia  della  seul 
tura  IV.  133»  widerspricht  dem  grossen  Lobe  des  genannten  Schrill 
stel>ers,  indem  Vellano's  Werbe  unschöne  Formen  und  kleinlich 
Beiwerk«  zeigen,  und  einen  Künstler  beurkunden,  der  die  Gesetz 
des  Reliefs  nicht  kennt.  Er  beendigte  die  Arbeiten  des  Donatell 
*  im  Santo  zu  Padua»  welche  er  an  der  Aussenseite  des  Chores  b« 
gönnen  hatte»  Man  sieht  da  12  Basreliefs  in  Bronze,  wovon  di 
sechs  zur  Rechten  alle  von  Vellano  sind,  nämlich  Kain*s  Brude( 
mord,  das; Opfer  Abraham'!,  der  Verkauf  Jakob* s»  Pharao*s  Dntei 
l^ang  im  Meere,  das  goldenp  Kalb,  und  die  eherne  Schlange.  ^* 
«ari  rühmt  basonders  den  Simsen,  %f elcher  die  Säule  des  Temp<^ 


Vellede»  vaii.  -^  Velse  oder  Veben,  Jan  rm*         S3 

niederreisst,  anf  der  linken  Seite  des  Chores.   Da  sielit  mait  auch 
noch  David  vor  der  Bandeslade,  das  Urtheil  SaIomon*s  und  Jonas 
vum  WallCsche  yerschluoffen.    Die   Darstellungen   des   David  mit 
Goliath,    und   der  Judith   bei  Huloferiies   sind  von  Andrea  Riccio, 
genannt   Briusco.    Die    Arbeiten    des   Letzteren   wurden   erst  1507 
gegossen,  jene  des  Vellano   |488«    Cicognara  gibt  den  Brudermord 
und  den   Jonas    in  Abbildungen.     Ueberdiess  arbeitete  Vellano  im 
Santo  auch   mehrere  Bronzeleuchtcr.    Auch   in  Rom    sind  Werke 
9  Yon  ihm ,    wo    er  überdiess   eimge    Bauten   führte.    Im   Vatikan  is^ 
das  Wappen  des  Papstes  Paul  II. ,  und  im  Palazzo  S.  Marco  neben 
einigen  Ornamenten    di^  Büste  des   genannten  Papstes.    Auch  eine 
Menge  kleiner  Marmor-  und  Bronzearbeiten  hinterliess  er  in  jener 
Stadt.     In  einer  Niscbe    vor  der  Thüre   des  Domes   in  Perugia  ist 
die  überlebens^rosse  Bronzestatue  des  Papstes  sein  Werk.    Es  ko- 
stete  1000    Gulden,  und  wurde    i407   vollendet.    In  der  Inschrirt 
keisst  aber  der  Künstler  Bellanus,  so  wie  in  einem  Rathsbeschluss 
von  i466- 

Dann  fertigte  Vellano  auch  viele^Portraitmedaillons,  die  in  Erz 
gegossen   und  ciselirt  sind.    Vasari  nennt  von  vielen,   wie  er  säst, 
jene  mit  den   Bildnissen  des  Papstes  Paul  II. ,    des  Antonio  Roseili 
Tind  «les  Battista  Platiua,    der  beiden   päpstlichen   Sekretäre.    Der 
letilere   heisst  aber  Bartolomeo,    ist  der  Verfasser   der  Geschichte 
der  Päpste,    und   starb  il8l    als    Custode   der   Vatikana.    Der  Ju- 
rist Roseili,  zu  seiner  Zeit  Mouarca  della  Sapienza  genannt,  starb 
ti67  in  Padua.    Auf  Papst  Paul  II.  (]464 — 71)  gibt  es  viele  Schau- 
munzen,   die  vielleicht   alle   von  Vellano   horrühren.    Die  Vorder- 
seite zeigt  das  stark  erhobene,  meisterhaft  gearbeitete  Profil-Brust- 
bild desselben.  '  Die  älteste  dieser  Medaillen  ist  schon  neun  Jahre 
vor  Paul's   Erhebung,   zum  Gcdachtniss  des   von   ihm  als  Cardinal 
erbauten  Palazzo  S.  Marco  gefertiget,    in  welchem  Vellano   arbei- 
tete. Ueber  die  Heiterstatue  des  Bartolomeo  Colleoni  aus  Bergamo 
s.  Andrea  Verocchio.     . 

Vasari  behauptet,  Vellano  habe  ein  Alter  von  92  Jahren  er- 
reicht, und  sei  in  Padua  gestorben.  Cicognara  bestimmt  das  To- 
desjahr, indem  er  sagt,  dieser  Meister  habe  den  Donatello  54  Jahre 
überlebt,  s(\  dass  er  1500  gestorben  wäre.  Vasari  fügt  auch  das 
bildniss  des  Künstlers  bei^  welches  in  Zeichnung  oder  GemUMe 
der  Cardinal  Bembo  besass.  J.  B.  Cecchi  stach  ebenfalls  sein 
Bildniss,  8* 

Vellede  ,  van,  s.  Velde. 

s 
YeiietranO,    kann  sich  einer  der  folgenden  Künstler  nennen. 

vClletrij  da,  nennen  sich  drei  uns  bekannte  Künstler.  Andrea 
blühte  um  135^.  Lanzi  nennt  von  ihm  ein  Bild  der  Madonna  mit 
Heiligen  von  diesem  Jahre,  zur  Zeit  des  Berichtgebers  im  Museo 
Borgia.  Es  soll  im  Style  der  alten  Sieneser  Schule  behandelt  seyn. 
Von  einem  Lello  da  Velletri  sah  Lanzi  in  Perugia  ein  Gemälde 
mit  der  Aufschritt:  Lellus  de  Velletro  pinxit  l487«  Silvio  da  Vel- 
letri, genannt  Galcio,  war  Bildhauer,  und  lebte  in  Hom. 

Vello,  DomeniCO,  s.  Veli  oder  Velli. 

Vellj,  de,  s«  de  Vailly. 

Velse  oder  Velsen,   Jan   van,  Maler   aus   Holland,   blühte  um 
1630.    Er  malte  Genresuicke  und  Bildnisse.    Füssly  sen.  erwähnt 


14        Veltep,  Jvtrvj  MatwieM^Uch.  ~  V^ltheim»  D*  V. 

einet  Künstlers  ctieses  Namens,  und  setzt  seine  Blothezeit  um  1735^ 
Wenn  nicht  ein  Irrthum  in  der  Zeit  ob^veltet,  gibt  es  z^wei  Malei 
dieses  Namens«     Von  dem  Unserigen  spricht  folgendes  Blatt: 

Le  Masicien  Espagnol.  Ein  Mädchen  mit  der  Guitarre,  neh 
ches  den  Gesang  eines  neben  ihr  sitzenden  Mannes  begleitet.  J^ 
V«  Velsen  pinx,  t631t  Aveline  sc.  London  Sold  by  P.  C.  Canot,  t'ol, 

Veiten,  Jurry  Mat-Wiei/Vltsch,  Architekt  von  St.  Petersburg,  macl^ 
seine  Studien  in  Italien  und  Frankreich,  und  trat  nach  »einei 
Rückkehr  in  Kaiserliche  Dienste,  Im  Jahre  I76i  wurde  er  zum 
Professur  der  kf  Akademie  ernannt,  bald  darauf  mit  dem  Titel 
eines  Hofrathes  beehrt,  und  endlich  Direktor  der  k.  Akademie, 
womit  der  Rang  eines  Staatsrathes  verbunden  war.  Veiten  wai 
ein  durch  lange  Erfahrung  geübter»  und  nach  sicheren  Grundsä- 
tzen  arbeitender  Künstler,  welchen  die  Kaiserin  Catharina  11.  be 
sonders  begünstigte.  Zu  seinen  Hauptwerken  gehören  die  Kirchen 
der  heil.  Anna'  und  Catharina,  und  die  armenische  Kirche  in  St. 
Petersburg,  Dann  fertigte  er  auch  den  Plan  zum  Lustschlosi 
Tschesme,  welches  um  1770  im  gothischen  Style  erbaut  wurde, 
Sein  Werk  ist  auch  das  dreistöckige  Flügelsebäude  der  k  Ereml 
tage,  der  Lombard,  und  mehrere  andere  Hauptgebäude  der  Resi- 
denzstadt des  Czar.  Eine  grosse  Anzahl  von  Plänen  und  Model 
len  kamen  aber  nicht  zur  Ausführung,  wie  jene  zur  Cascade  ic 
Sarskoeselo  und  zur  Paulow^ky-  und  Marienhofkirch«  Bemerkens* 
werth  ist  auch  die  von  ihm  construirte  Maschine  zur  Fortschaffunj 
'  das  Granitblockes  zum  Piedestal  der  Statue  Peters  des  Grossen.  J 
V.  Schley  hat  sie  in  Kupfer  gestochen-  Dieser  Künstler  stach  nacl 
Velten*s  Zeichnungen  auch  Ansichten  von. Gebäuden  der  genann 
ten  Stadt,  , 

J.  Veiten  stach  tu  St.  Petersburg  igOl« 

YeltCn  9  IVf*  J. ,  Maler  zu  Brüssel ,  machte  sich  durch  Bildnisse  be 
kannt.  Man  sah  deren  auf  den  Ausstellungen  der  genannten  Stadt 
noch  1845«  Damds  war  auch  ein  jüngerer  Künstler  dieses  Nam«"^  ^^ 
Portraitmaler  thätig.  An  irgend  einen  Nachkömmling  des  hunst 
händlcrs  Johann  Veiten ,  welcher  in  Carlsruhe  ein  Elablissetnen 
gründete,  ist  wohl  nicht  zu  denken*  Jetzt  blüht  dieses  Geschlech 
m  St,  Petersburg, 

Veltheiin,  Carl  de,  nennt  Füssly  jun,  einen  um  XTiO  lebcndei 
Kunstliebhaber,  von  welchem  sich  Schöne,  nach  der  Natur  gezeicti 
nete  Blumenstücke  finden. 

Wir  kennen  eine  Charlotte  von  Vellheim,  verehelicht 
von  Barckhaus,/ Diese  Dilettantin  hatte  um  1774  einige  ßlättc 
radirt  und  in  Crayonmanicr  ausgeführt. 

1)  Halbe  Figur  eines  Mädchens,  im  Profil  nach  rechts.  Chai 
lütte  de  B,  nee.de  V.  f.  1774*   Radirt,  12. 

2 )  Zwei  Bauern  in  Unterhaltung,  der  eine  in  Begleitung  ein« 
Mädchens,    Wie  oben  bezeichnet!  und  radirt»  12* 

3)  Bildniss  eines  Mannes,   der  im   Buche  liest.    In  Crayonmi 
,    nier ,  mit  dem  Monogramm  C  D  B.  f.  1 7?4 ,  kl.  4«' 

4)  Einige  Phantasiekopfe,  mit  dem  obigen  Monogramm,  odt 
V  B.  n.  d.  V.  1773  bezeichnet.  Die  letzteren  Buchstabe 
tragen  auch  einige  Kadirungen,  12. 

Vehbeimi  D.  V.,  Kupferstecher»  scheint  in  der  ersten  Hälfte  d< 


VdthuyseD«  B*  --  Vendermeulen«  SS 

]?•  Jalirliiiiiderts  in  Lyon  gelebt  zu  heb«n.    Er  ra4irte  naeh  SU 
Maupin  eine  grosse  Ansicht  der  genannten  Stadt. 

£in  Schlosser  dieses  Namens  soll  eine  folge  Yon  Schlosaerar- 
beiten  auf  Kupfer  abgebildet  haben. 

reitbujseny  B.»  ein  holländischer  Kunstrerleger,  ist  wahrschein- 
lich auch  der  Yerfertiger  des  folgenden  Schwarzkunstblattes ,  wel- 
ches als  Copie  nach  Osiade  zu  betrachten  ist«  Es  ist  sehr  gut  be- 
liandelt,  aber  zu  schwarz. 

Ein  Mann  und  ein  Weib  am  Tische  trinkend;  Siet  cens  wat 
liryn  hier  doet  etc.  etc.  B.  Velthuysen  exe  U.  8  Z.  3  L.»  Br. 
I  Z.  10  L« 

Veltroiliy  Stefano,  Maler  von  Monte  Sansovino»  war  Vetter  und 
Gehülfe  des  G.  Yasari.  In  Rom  malte  er  mit  ihm  in  der  Vigna 
des  Papstes  Julius  II.  Auch  in  Neapel,  und  in  Bologna  stand  er 
jenem  Meister  zur  Seite.  Yeltroni  scheint  nur  im  Verzierungsfa- 
che gearbeitet  zu  haben.    Blühte  um  1550« 

Velut  oder   Vela,  Maler,  war  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts   in  Paris  thätig.    Er  malte   Bildnisse.    R.    NanteuiF  stach 
]enu  des  Bischofs  Fran^ois  Malier  von  Troye,  und  B.  Picart  jenes 
ies  Etienne  Ficart. 

Dann  soll  er  für  Mariette*t  Verlag  auch  in  Kupfer  gestochen 
jaben. 

VeJfn,  Pbilippi  Kupferstecher,  geb.  zu  Leyden  1787,  war  Schüler 
der  Akademie  i»Ars  aemula  naturae«  der  genannten  Stadt,  und 
machte  dann  unter  Leitung  des  Kupferstechers  Delfos  in  kurzer 
S^eit  die  erfreulichsten  Fortschritte.  Später  arbeitete  er  in  Amster> 
lam ,  von  wo  aus  sich  der  Künstler  zur  weiteren  Ausbildung  nach 
Paris  begab.  Von  1 81 5  an  ist  sein  Wirkungskreis  wieder  in  Am- 
sterdam zu  soeben ,  wo  er  jetzt  einen  ehrenvollen  Ruf  gründete. 
Es  finden  sich  Bildnisse  und  andere  Darstellungen  von  seiner.Uand, 
meistens  in  Druckwerken.    Starb  zu  Amsterdam  1836« 

Velyns  Blätter  sind  meistens  in  kleinem  Formate,  meihrere  die* 
ier  Kleinigkeiten  sind  aber  schätzbar. 

1 )  Carl  Schwarzenberg «  Herzog  von  Krumau. 

2)  Die  Bildnisse  .von  Brentano  und  Mockeubeer. 

Es  gibt  sehr  sdiöne  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

Ven  und  Venius ,  s.  Veen, 

Venakool,  s.  Vennekol. 

VenaiBi9,  Francesco,  Maler  von  Bologna,  war  Schüler  von  G. 
Red,  wählte  aber  dann  den  Gennari  zum  Vorbilde.  In  den  KIr- 
chei  zu  Bologna  und  Fesaro  sind  Bilder  von  ihm.  In  einem  band- 
schiiftlichen  Werke  von  M«  Oretti,  dessen  Lanzi  erwähnt,  heisst 
es,  ^er  Künstler  sei  1705  im  88*  J^^hre  gestorben.  Anderwärts  wird 
er  Cio.  Antonio  genaimt, 

Venci,  Giovßnni,  Bildhauer ,' blühte  um  i600  in  Padua,  gehört 
aber  nicht  zu  den  bessten  Künstlern  seiner  Zeit*  Brandolüse  nennt 
Werk,  welche  sich  in  Padua  von  ihm  finden. 

Venderneulen ,  s.  Vandermeulen. 


W  Veiidrdraim,  GiovannL  < 

Yendrainini  9  Giovanni »  Kupferstecher,  wurde  um  1765  in  Bassin 
geboren,  und  in  Rom  zum  Künstler  herangebildet.  Er  übte  nc 
hier  auch  in  der  Malerei,  beschränlite.sich  aber  in  der  Folge  na 
auf  Zeichnungen ,  deren  er  mehrere  zu  seinen  Stichen  fertigt^ 
Von  Rom  aus  ging  der  Künstler  nach  Paris,  und  eDdlich  lacj 
London ,  -wo  er  eine  Reihe  Ton  Jahren  thätig  war ,  und  den  RuI 
eines  der  vorzü glich steu'  Meister  seines  Faches  gründete.  Ei  ar* 
beitete  meistens,  in  Punktirmanier,«  lieferte  aber  hierin  höchst  sclätzi 
bare/Bläiter ,  die  auch  jetzt  noch  Beifall  finden,  obwohl  derGe' 
■ehmack  für  solche  Arbeiten  sich  längst  verloren  kat.  Dann  be 
ßa$s  Vendramini  auch  grosse  Geschicklichkeit  in  Ablösung  Von 
Mauergemälflen^  Mdn  verdankt  ihm  die  Erhaltung  der  Freike^ 
des  paoio  Yeronese  in. der  Morosinischen  Villa  La  Soranzo..  Plesj 
wurde  iS25  abgebrochen.  Vendramini  zog  abeip  die  Bilder  glacl^ 
lieh  auf  Leiuwfnd  über,  und  i828  wurden  sie  in  Leahy's  Galleiij 
zu  London  ausgestellt. 

Gleichzeitig  mit  diesem  Künstler,  doch  älter,'  ist  ein  Fra 
Vendramini,  welcher  einige  Zeit  in  St.  Petersburg  arbeitete.  \bJ\ 
ihm  ist  sicher  das  Bildniss  des  Kaisers  Alexander«  und  an  jeieoj 
yon  B.  de  Kourakin  hat  er  Theil.  Füssly  schreibt  ihm  auchdij 
Blätter  Nr.  2,7,9  ^"^  ^9  '^'  I^i^s^  Angabe  ist  aber  nicht  0101 
richtig.    Johann  Vendramini  starb  um  1655  iu  London, 

1 )  Kaiser  Alexander  I.  von  Russland.  Grave  par  Francois  ^ev^ 
dramini   a   St.  Petcrsbourg   Tan    ISIQ—  d*aprcs    le   tabean 

'  original  (Eeremitage)    peiiit  par  Gerard  a  Paris.      Mit  Eedi* 

cation  an  die  Kaiserin  Elisabeth.    Funktirt  und  mit  dem^ti^ 
chel  überarbeitet,  gr.  roy.  fol, 

2)  Elisabeth  Alexiewna  Kaiserin  von  Russland,  nach  L.  deSt^ 
Aubin,  roy.  fol. 

3)  Prinz  Alexander  Borissowitsch  de  Kourackin,  stehend  im 
Zimmer,  im  Grunde  Aussicht  auf  die  Stadt.  Nach  Basvi^ 
kosky.  Sehr  schönes  und  seltenes  Blatt,  an  welchem  «ich 
Francesco  Vendramini  Theil  hat,  s.  gr.  fol. 

4)  Adam  und  l^va,  nach  Pelegrini,  von  F.  Ven dramin i,  wie 
wir  .angegeben  finden,  fol.' 

5)  The  Raising  of  Lazarus*  Die  Erweckun?  des  Lazarus,  lach 
M.  A.  Buonaroti'S  und  S.  del  Piombo's  berühmtem  Bilc^  i° 
der  Nationalghllcrie  zu  London.  Joan.  Vendramini  ^l  et 
sc.  1828'    Vorzügliches  Hauptblatt,  s.  gr.  imp.  fol. 

Im  ersten   seltenen    Drucke   ohne  Schrift,   die   Küistler- 
namen  mit  der  Nadel  gerissen. 

6)  Visione  di  St.  Catarina.  IMaria  sitzt  mit  dem  Jesuskinde  und 
dem  kleinen  Johannes  in  einer  Landschaft,  und  31  den 
Seiten  ist  Elisabeth  und  Catharina.  Nach  Paul  Veroneie  18«9' 
gr.  qu.  fol.  . 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift,  die  Rünstlernasen  mit 
der  Nadel  gerissen.  Die  zweiten  Abdrücke  haben  obigeSchrift* 

7)  Der  Täufer  Johannes,  nach  RafaePs  Bild  in  der  Galerie  zu 
Florenz.  J.  Vendramini  sc.  Publ.  lYQS»  London«'  Schön 
punktirt,  eines  der  Hauptblätter  des  Meisters,  gr.  bl* 

8)  St.  Sebastian  von  Irene  und  ihrer  Dienerin  gepflgt,  nach 
Spagnoletto,  roy.  fol.  1 

Im  ersten  Drucke  mit  offener  Schrift,  später  ausgestochen. 
Die  Abdrücke   auf  chinesisches  Papier   gehöret   zu  den 
seltenen. 


VeDdramini ,  Francetfec.  — <  Venenti,  Giiilio  Ces«  (^7 

9)  Die  Verlobung  der  b^iL  Catharina,  nach  C.  Marabu.' Mtts^ 

Napoleon,  fol.^ 
10)  Darstellungen   aus  der  Mythe  der  Venus  und  des   Adonts, 

4  Blätter  nach  antiken  Wandmalereien  in  der  Villa  Kegronr 

zu  Rom,  kl.  fol. 
11  )  The  Power  ol' Love.    Cupido  den  Löwen  bändigend.    Nach 

D.  PellegrinI,  punktirt,  fol. 
12)  Comedyj  Tragcdy,  zwei  Blätter  nach  J.  B.  Cipriani,  fol, 
15)  Love  carested;  Love  rejected,  zwei  Blätter  nach  Cipriani,  foL 
l4  )  Simpaty,  Seren ity,  zwei  Blatter  nach  Fresken  von  Cipriani,  fol* 

15)  Anakrcon's  Oden   und  Dichtungen,   in  Composittonen  von 
R.  Ker  Porter,  25  Blätter,  London  1805^  M. 

16)  The  Storming  €ii  Soriagapatam ,  nach  H.  Ker  Porter« 'SchÖft 
punktirt    London   l802»  gr.  qu.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

17)  The  fflorious  Conquest  of  Seringapatam,  ^ch  demselben^ 
und  das  Gegenstück  zu  obigem  Blatte.   London  1802« 

18)  The  last  efikirt  of  Tipoo  Sultan  in  Defense  of  the  fortress 
of  Serin^apatam,  nach*  Ker  Porter.  London  l80i,  gr.  qu.  fpll 

19)  Der  Tod  des  General  Sir  Ralph  Abercrombie  in  Aegypten, 
nach  R.  Ker  Porter,  gr.  qu.  fol. 

20)  Louis  XVL  a  la  harre  de  la  Convention  nat.  1792*  Felle« 
grini  del.    J.  Vendramini  sc.    Punktirt,  qu.  roy.  fol. 

21)  Die  Ausrufer  in  London,  12  Blätter  nach  F.  Wheatley  von 
L.  Schiavonetti ,  Vendramini  u.  A.  gestochen.  Punktirt  und 
braun  gedruckt,  gr.  fol. 

22)  Die  Blätter  in  dem  VV^erhe:  Specinenf  of  ancient  sculpture. 
London  1809,  35»  fol. 

Vendramini,  Francesco  1  «.  den  obigen  Artikel. 

Vendura^  t,  Verdura. 

Veoeman^  s.  Venneman. 

Venentiy  Giullo  Gesare,  Kunstliebhaber,  wurde  um  1609  in  Bo- 
logna geboren.  Er  widmete  steh  unter  F.  Brizio  der  Malerei,  und 
kinterliess  auch  einige  Gemälde,  welche  eiuen  geschickten  Dilet- 
tanten v&rrathen.'  Venenti  ist  aber  mehr  durch  seine  Blätter  be- 
kannt, welche  meistens  piit  einem  aus  G.  C.  V*  bestehenden  Mo- 
nogramme bezeichnet  sind.  Diese  Arbeiten  sind  ebenfalls  schätz- 
bar.   Sein  Todesjahr  ist  unbekannt. 

1)  Der  Schutzengel,  nach  D.  M.  Canuti,  4* 

2)  Die  Madonna  mit  der  Rose,  nach  Parmegiano^s  BiFd  in  der 
Gallerie  zu  Dresden,  ful. 

3)  Die  heil.  Familie  in  einer  Landschaft  ruhend',  nach  An. 
Carracci,  gr.  qu.  fol. 

4)  Der  Tod  der  Chlorinna,  nach  D.  M.  Canuti,  fol. 

5)  Der  Tod  des  Mithridates,  welcher  den  Giftbecher  nimmt« 
nach  demselben,  fol. 

'  6  )  Eine  allegorische  Darstellung  mit  einem  Manne ,  der  den 
Löwen  am  Bande  führt.     Raspes  hominis  etc. ,  fol. 

7)  Eine  setzende  Caryatide  mit  beiden  Händen  aut  dem  Kopfe, 
von  zwei  Genien  uüigebeu.     Nach  An.  Carracci,  gr.  fol. 

8)  Fine  These,  oben  die  Stadt  Bologna,  nach  Canuti,  fol. 

9)  Einige  Landschaften  mit  Staffage  nach  eigener  Composition, 
qu.  fol. 


88  Venetkmiis.  «-*-  Veneziano«  Antonio. 

V 

V enetmnus  I  üann  sich,  einer  der  unter  Veneziano  erwähnten  Künst- 
ler nennen* 

Veneto,  Agostino,  s.  a.  de  Musi. 
Venetus,  Augustinus,  s.  A.  de  Musi. 

YenetUS,  BenedictUS,  ».  Benedetto  Carparccio. 

Yenetus,  Julius,  t.  Giulio  de  Musi. 
YeMtus,  Sebastianus,  s.  S.  dei  Piombo. 
Yenetus,  Victor,  ».  v.  Carpaccio. 

Venetus,  Victor  Gamelius,  s.  v.  Camelio. 

-  •»     . 

Yenezia,    da,    s.  Veaeziano. 

Veneziano,  Andrea  Busatl,   Maler,  blühte  in  der  ersten  Hälfte 

des  16.  Jahrhunderts  in  Venedig.  ImMagistrato  delle  ragion  vecchie 

,     war  ^in  Bild  des  heil.  Marcus  «wischen    S-Pranx  und  S.  Andreas 

Von   ihm.    Jetzt  wird  es   in    der  akademischen    Galler ie   daselbst 

aufbewahrt. 

Veneziano,  Agostino,  s.  A.  de  Musi. 

Veneziano,  Augelo,  nennt  Marchio  (II  forestierei  infarmatq  delle 
cose  di  Lucca,  1721 )  finen  Maler,  von  welchem  sich  in  S.  Gio, 
e  St.  Reparata  daselbst  ein  Altarblatt  mit  St.  Onufrius  findet. 

Veneziano,  Antonio,  Maler,  ein  namhafter  Kunstler  des  1 4.  Jahr- 
hunderts, soll  nach  Baldinucci  Dec.  Y.  p.  55-  ein  Florentiner  ge- 
wesen  seyn ,  und  da  aucK  Lanzi  I.  45.  und  Fionllo  I.'  275.  diese 
Meinung  adoptiren,  so  wjird  der  Künstler  auch  Antonio  Fioren- 
tino  genannt,  und  ihm  Veneziano  nur  wegen  seines  Aufenthaltes 
in  Venedig  als  Beiname  eegeben.  Allein  Baldinucci  sagt  nur  oben- 
hin, er  habe  in  der  Bibliothek  Strozzi  zu  Florenz  diese  Nachricht 
fefunden,  und  dass  sie  eine  falsche  war,  fand  man  neuerlich  im 
isaner  Dom -Archive  bestUtliget,  wo  der  Künstler:  Antonius  Fran- 
cisci  de  Venetus  genannt  wird.  .      ^ 

Antonio  war  nach  Vasari  Schüler  von  Agnolo   Gaddi    in  Flo- 
renz, und  wusste  sich  dessen  gute  Methode  schnell    eigen  zu  ma- 
chen.   Nach  Venedig  zurückgekehrt,  machte  er  sich,    wie  der  ge- 
nannte SchrilUteller  bemerkt,  durch  viele  Fresco-   und    Tempera- 
hilder  bekannt.    Er  nennt  aber  kein  Werk  des  Meisters,  sagt  nur 
im  Allgemeinen,  die  Signoria  habe  ihm   aufgetragen,    eine    Wand 
des   Rathsaales   zu    malen.     Neuere   Schrifisieller    meinen,    Vasari 
dürfte  dabei  die  Krönung   Maria   gemeint   haben ,    welche    in    der 
Sala   di  maggior  consiglio   des    Dogenpalastes  erhalten,    aber  jetzt 
durch  das  Paradies  von    Tintoretto  yerdeckt  ist;   allein  dieses  Bild 
ist  von    Guarienti   gemalt.     Vasari   scheint   selbst    nicht    mehr    gc- 
wusst  zu  haben,   welches  Bild   Antonio  im    Saale  ausgeführt  habe. 
Er  sj^richt  auch  im    Leben  des    G.   Bellini   nur   obenhin,    dass   es 
bei  einem  grossen   Bilde  geblieben  sei.     Künsilerueid    brachte    ihn 
um  die   ehrenvolle    Belohnuns,    welche   er   in    Venedig    erwartet 
hatte ,  und  er  wählte  fortan  Florenz  zur  Heimath.     Hier  maUe  er 


Venetämtot  Antonio.  Sv 

in  Klostergan^e  von  S.  Spirito  Chrutiu»  wie  er  Pelmt  miS  An* 
dreas  zara  Apostelamte  bcroft,  den  Zebedäot  mit  seinen  SöhneOt 
nod  das  Wunder  Christi  mit  den  Broden.  Dieses  mit  unendli* 
chem  Fleisse  ToUendete  Bild  sah  Vassri  noch«  und  er  nennt  den 
Heiland  als  Muster  eines  sprechenden  Ausdrueks.  Jetxt  ist  nichts 
mehr  von  diesen  Malereien  sichtbar,  und  auch  seine  anderen  Bil- 
der sind  zu  Grunde  gegangen ,  wie  eine  anmutbige  Mddonna  in 
einem  Giebellclde  des  genannten  Klosters,  das  Leben  des  heil. 
Stephan  an  der  Predella  des  Uauptaltares  i^  S.  Stelauo  am  Ponte 
Tecchio,  welches  nach  Yasari  minioturariig  behandelt  war,  und 
die  Bilder  im  Bogen  der  /erstörten  Uircbe  S.  Antonio  an  der  Brücke 
Caraja. 

Nach  Vollendung  der  genannten  Werke  wurde  Antonio  nach 
Pisa  berufen ,  um  im  Campo   sauto  die  von   Simone   da  Siena  be- 
gonnenen Darstellungen   aus    dem   Leben    des  heil.  Raniert   nach 
seiner  eigenen  Erfindung  in   drei  grossen   Abtheilungen   fortzuse» 
tzen.    Er  malte  dk  die  Einschiffung  des  Heiligen  mit  einer  Menge 
▼on  Figuren,    worunter   ein    Besessener  von   ergreifender  Natur- 
itahrheit  ist«     Der  Teufel  ist  bereits  ausgetrieben,  und  sitzt  in  Ge« 
stall  einer  Katze   auf  der   Tonne,   und   der   Heilige  macht   einen 
dicken  Gastwirth   darauf  aufmerksam,   der  sich  voll   Furcht  dem 
Wil.  Ranieri  empfiehlt.     Dann   beschreibt  Vasari   noch   andere  f  i- 
gttrsii,  wie   die   Mägde,    welche  aus   der  Schenke  kommen,   die 
aber  nicht  auf  dem   Bilde  erscheinen ,   so  dass  Vasari   eine  Zcich- 
ouog  vor  sich  gehabt  haben  konnte,  die  in  der  Ausführung  abge- 
lodert  worden.     Der   genannte  Schriftsteller   spricht   nämlich  von 
Zeichnungen  Antonio's   in  seiner  Sammlung,  die   mit  der  Feder 
und  in  HelTnunkel   ausgeführt  sind.     Darunter  nennt   er   nur  das 
Mado^irenbild  im  Bogen  Ton  S.  Spirito  zu  Florenz.    Ein  weiteres 
Gemälde  dieser  Abtheilung  führt  uns  in  ein  Gastmahl,  welches  die 
Domherren  von  Pisa  gaben,    die   in   pricbtigen   und  reichen  Ge- 
«andectt    erscheinen.     Eine   andere   Abtheilung    im   Campo   santo 
stellt  den  Tod  des  Heiligen  dar.  Die  Weinenden ,  die  En^el,  wel- 
che die  Seele  des  Heiligen  gegen    Himmel  tragen,   den  geistlichen 
Sängerchor  beim  Zuge   nach  dem   Dome,   wo  Ludwig   der  Bayer 
vorkommen  soll,   findet  Vasari  bewunderungswürdig.     Es  herrscht 
überall  Mannigfaltigkeit  in  der  Gruppirung,  Ausdruck,  Leben  und 
Bewegung.     Auch  die  Gewänder  sind  oft  trefflich.   Beweise  liefern 
ausser  den  genannten  Gruppen  auch  die  Darstellungen  der  dritten 
Abtheilung  mit  Jen  Wundern,    welche  der  Heilige  nach  der   Bei- 
setzung im  Dome  Wirkte.   Blinde  Werden  sehend,  Lahme  gehend. 
Besessene  geheilt.   Kranke  gesund   u.   s.    w.     Als  ein  Muster  von 
Naturwahrheit  nennt    Vasari   einen   Wassersüchtigen.     Bewundert 
nurde  auch  ias  Schiff,    welches    Sturm   leidet,  durch  das  Fenster 
gesehen.   Mit  der  ganzen  Mannschaft  wird  es  umgeworfen,  durch 
den  Heiligen  aber  gerettet.   Ein ise  Fischer  im  Vorgrunde  sind  von 
den'  Gebrüdern    Melani  ganz   üpermalt. 

Ausser  dem  Leben  des  heil.  Ranieri  malte  Antonio  im  Campo 
Santo  in  der  Reihe  der  Bilder  ans  dem  Leben  der  heil.  Väter  von 
Pietro  Lanrati  da  Siena  die  Gestalten  des  seeligen  Olivieri  und  de« 
Abtes^  Panutius,  so  wie  viele  Begebenheiten  aus  dem  Leben  dieser 
beiden,  auf  tinem  Sarge,  der  Marmor  vorstellt.  Diese  Bilder  findet 
Vasari  besonders  schon,  so  wie  alle  Werke  Antonio*s  im  Campo 
santoisehr  vollkommen  sind,  und  als  die  schönsten  der  ganzen  Reihe 
betrachtet  werden,  mit  Ausnahme  jener  des  späteren  Benozzo  Goz- 
zoli.  A.  Veneziano  besass  eben  so  viel  Erfindungsgabe,  als  Handfer- 
tigkeit, Seine  Farben  sind  noch  immer  frisch,  was  Vasari  aus  dem 
IJmstande  erklärt,  dass  Antonio  aUcs  in  Fresco  malte  und  nie  etwas 


M  Veneziano«  Antonio 

tfdclien  mcfabetsert«.  Dagegen  beweist  E.  FÖrftcr,  Beiträge  zu 
Kunstgeschichte  S.  127»  dass  um  1390  Pietro  di  Fuccio  der  erst 
war,  welcher  im  Campo  santo  in  Fresco  malte,  während  Antonii 
schon  1386  daselbst  arbeitete.  Diese  Zeit^  ermittelte  ebenfalls  För 
ster  1.  c.  177»  so  wie^  dass  Antonio  1387  und  88  im  Dome  zu  Sieiii 
gearbeitet  hatte« 

Vasari  lässt  den  Künstler  nach  Beendigung  der  Arbeiten  in 
Campo  isanto  nach  Florenz  zurüchkehren.  Uicr  malte  er  jetzt  in 
Auftrage  des  Gio.  degl*  Agli  zu  Nuvoli  vor  dem  Thore  nach  PraU 
den  todten  Heiland,  die  Anbetung  der  Könige  und  den  Tag  dei 
Gerichts.  Diese  Bilder  waren  in  einem  Tabernakel,  sind  aber  zi 
Grunde  gegangen.  Die. Herren  von  Acciajuoli  Hessen  das  Haupt 
altarbild  der  Giarthause  durch  ihn  malen ,  dieses  ging  aber  zu  Va 
eari's  Zeit  durch  Brand  zu  Grunde.  Der  genannte  Schriftstelle 
erwähnt  auch  ein  Frescobild  in  der  Kirche,  welches  die  VerUä 
run^  Christi  darstellte.  Vasari  sagt,  dieses  Bild  sei  sehr  schön,  unc 
•  scheint  es  also  noch  gesehen  za  haben.  In  F.  Fantozzi's  neuci 
Beschreibung  von  Florenz  wird  ihm  irrig  eine  Geburt  Christi  vuil 
H.  van  der  Goes  zugeschrieben.     Vgl.  Domenico  Vencziano. 

Nach  Vasari*s  Behauptung  hatte  der  Künstler  in  der  letzteren 
Zeit  seines  Lebens  die  M^lcr^i  aufgegeben,  und  noch  lange  als 
Arzt  gewirkt.  Er  hörte  erzählen,'  dass  Antonio  !58'*  zur  Pcstieil 
gestorben  sei,  als  Manu  von  74  Jahren.  Mit  dieser  Angabe  Ital 
es  aber  keine  Richtigkeit,  wenn  der  Künstler,  wie  Förster  behaup* 
tet,  noch  1388  im  Dume  zu  Pisa  gemalt  hat.  Auch  die  Geschieht« 
mit  dem  Stndium  der  Arzneikunst  ist  nicht  stichhaltig.  Vasari  bü 
dete  sie  nach  einem  Epitaphium,  dessen  Epigramm  er  in  der  erstes 
Ausgabe  beifügt: 

y>Annis  (|ui  fucram  pictor  juvenilibus,  artis 
r  Me  mcdicae  reliquo  tempore  cepit,  amor.« 

Dieses  Epigramm  bezieht  sich  sicher  auf  einen  anderen  An* 
tonio  Veneziano ,  welcher  iv  seiner  Jugend  die  Malerei  übte,  uiul 
vielleicht  1384  als  Arzt  gestorben  ist. 

Vasari  fügt  auch  das  Bildniss  dieses  Meifiters  bei,  wahrscbciii' 
lieh  nach  jenem  im  Campo  santo,  welches  der  genannte  Schrlit' 
steller  als  das  des  Antonio  erkannte,  und  es  im  Holzschnitte  mei- 
nem Werke  beifügte.  In  Bottaris*  Ausgabe  des  Vasari  ist  es  ge- 
stocken.  In  der  Tribüne  der  florentinischen  Gallerie  ist  das  ßil(i' 
niss  eines  jüngeren  Künstlers  dieses  Namens ,  welches  ebeotallj 
gestochen  ist,  und  nicht  verwechselt  werden  darf. 

Stiche  nach  Werken  dieses  M^^isters. 

Die  RiTckkehr  des  heil.  Rainer  ans  dem  heil.  Lande,  und  cli<^ 
Wunder  desselben,  sehr  reiche  Composition  im  Campo  santo  zu 
Pisa,  gest.  von  C  Lasinio,  für  dessen  Werk  über  den  Catupo 
santo,  s.  gr.  roy.  qu.  fol. 

Das  Leichcnbegängniss  des  Heiligen,  das  Wunder  mit  dem 
Schiffe  etc,  gest.  von  C.  Lasinio,  für  dasselbe  Werk,  s.  gr.  roy- 
qu.  fol. 

Der  Tod  des  heil.  Rainer,  der  untere  Tlieil  des  FrescobiMc' 
im  Campo  santo  ,  gest.  von  C.  Lasinio  für  die  Etruria  pittrice, 
qu«  fol. 

Dann  findet  sich  auch  ein  neueres,  im  Umriss  gestochcnci 
Blatt ,  welches  die  Mario .  mit  dem  Kinde  auf  dem  Throne  von 
vier  Heiligen  umgeben,  rechts  die  Taufe,  links  die  Grablegung 
Christi,   und  oben   die    Verkündigung   vorstclH.,   Das   Bild,  n^^" 


YeQeuano ,  Antonio*  -^  Veneiiano »  Bonifaxio.         Ol 

wekhem  dieset  Blatt  gestochen  wurde,  ist  in  alten  Charalfterea 
AV.  MCCC  XXXVI  bezeichnet.  Das  A  ist  mit  dem  V  verschlun- 
gen, und  Yor  der  Jahrsahl  stehen  noch  Buchstaben,  streiche  ver- 
utttblich  a  in  (anno  incarnationts)  heissen ,  t'ol. 

Antonio  malte  ähnliche  Tafeln.  So  besass  au  Anfang  unsers 
Jahrhunderts  ein  in  Paris  lebender  Italiener  eine  2  F.  7  Z.  8  L. 
breite  Tafel ,  welche  den  Einxue  in  Jerusalem,  das  Abendmahl 
uod  Christus  am  Oelberg  vorstellt.  Vgl.  Considerations  sur  l*etat 
de  la  peinture  en  Italie  avant  Raphael  — . 

YenezianO,  Antonio ,  Maler,  ein  jüngerer  Künstler,  als  der 
Obige ,  dessen  Blüthezeit  ^  um  150O  gesetzt  wird.  In  S.  Francesco 
zu  Osimo  ist  ein  grosses  Bild  von  ihm»  auf  welchem  der  Name 
des  Meisters  steht,  wie  Ticozzi  behauptet.  Dagegen  sagt  Lanzi, 
es  ser  sein  Name  mit  jenem  des  Perugino  vertauscht  worden,  wel« 
chem  man  dadurch  keine  grosse  Ehre  erwies. 

In  der  Gallerie  zu  Florenz  ist  das  eigenhändige  Bildniss  die* 
ses  Meisters  in  Oel  gemalt,  in  einer  Manier,  welche  nicht  für  den 
alten  Maler  dieses  Namens  passt.  M.  A.  Corsi  hat  es  iür  die  Serie 
de*  Ritralti  gestochen.  Auch  G.  B.  Cecchi  hat  dasselbe  Bild  ge- 
stochen. 

Yeneuano,  Bartolo,  ••  B.  Donati. 
Venezkno,    Benedetto,  s.  B.  Diana. 

Veaeziano »  B.  F.  9  s.  Giovanni  Battista  Franco.  Das  V.  auf  sei- 
nen Blättern  bedeutet  nur  den  Ort  (Venezia),  wo  sie  gefertiget 
wurden,  er  selbst  ist  kein  Venezianer. 

Veneziano,  Bonifazio,  Maler  von  Venedig,  der  Nebenbuhler  Ti- 
zian's,  wurde  um  1500  geboren,  und  mit  einem  solchen  Talente 
begabt,  dass  er  zu  den  Glafnzpunkten  der  venetianischen  Schule 
gehört.  Man  macht  ihn  bald  zu  einen  Schüler  von  Palma  vecchio, 
welcher  jünger  ist,  oder  zu  jenen  Giorgione*s,  der  zu  einer  Zeit 
starb,  als  Bonifazio  ll  —  12  Jahre  alt  war.  Andere  halten  Ti- 
zian a^s  Antonio's  Meister,  es  ist  aber  nicht  nachzuweisen,  dass 
er  Schüler  dieses  nicht  viel  älteren  Künsflers  gewesen  ist.  So  viel 
ist  aber  gewiss ,  dass  in  Antonio's  Werken  Tizian*s  naturgemasse 
Auffassung  und  dessen  Harmonie  der  Farben  oft  so  täuschend  her- 
vortreten ,  dass  man  bei  Betrachtung  von  ungewissen  Bildern  fra- 
gen muss ,  ob  Tizian  oder  Bonifazio  der  Verfertiger  sei.  Und 
wirklich  dürfte  in  auswärtigen  Gallerien  mancher  angebliche  Ti- 
zian ein  Bonifazio  seyn.  Schon  Boschini  sagt,  er  folge  dem^Ti- 
zian,  wie  der  Schatten  dem  Körper.  Doch  ist  er  kein  sklavischer 
Nachahmer  desselben,  sondern  machte  sich  in  originelle^  Weise 
die  Vorzüge  eines  Palma,  Giorgione  und  Tizian  zu  eigen.  Er  of- 
fenbart nicht  selten  ein  freies,  selbstschöpferisches  Talent,  und  > 
verfuhr  dabei  mit  einer  Grazie,  welche  dem  Tizian  öfters  fehlt. 

Indessen  sind  die  Schriftsteller  über  Kunst  mit  diesem  Meister 
nicht  einig,  und  theilweise  im  Irrthum.  Vasari,  Ridolfi,  Boschint 
and  Zanetti  nennen  ihn  richtig  einen  Venezianer,  Sansovino, 
Lomazzo ,  Morelli ,  Lanzi,  der  Fortsetzer  des  Crunista  Zagata  ( il 
Diacon  Veronese),  und  Orlandi  verwechseln  ihn  mit  Bonifazio 
Bembo  von  Cremona,'  oder  mit  Bonifazio  Veronese.  Def  erstere 
war  in  Cremona  thätig,  und  wird  von  Vasari  im  Leben  der  Fer- 
rareser  Benvenuto  Garofalo  und  Girolamo  de  Carpi  als  einer  der 
guten  Maler  der  Stadt  erwähnt.    Er  starb   gegen  1500.    Nachrich- 


t    ( 


6%  Veoeziaoo,  BonifiiziD. . 

ten  über  ihn  g^be»  Zaist,  Lansi«  und  besondarft  Graf  B.  de  Sor 

sina  Vidoni,  Pittura  Cremonese»  JMilano  1824*  Wir  haben  sein 
unter  B.  Bombo  erwähnt.  Eine  Verwechslunff  der  Werke  dies 
Meisters  mit  jenen  des  Bonifazio  Veneziano  ist.  jetzt  nicht  mel 
möglich»  und  auch  Bonli'a^to  da  Verona  wurde  in  neuerer  Zc 
näher  bekannt.  Cr  ist  es  aber  namentlich,  mil  welchem  dec  V 
liezianer  die  Ehre  theilen  musste,  und  in  den  Catalogen  der  Gi 
lerien  in  Wien,  Dre^dea ,  Paris  etc.  noch  immer  statt  desselbc 
iigurirt,  so  dass  a^ch  in  diesem  Lexikon  der  Venezianer  Boniiaz 
nach  Lanzi  u.  A.  als  Veroncscr  erscheint,  welcher  1553  ii"  5 
oder  Ö2*  Jahre  gestorben  seyn  soll ,  auf,  die  Aügalie  2anetti*s  hii 
^elche^  in  seinem  Werke:  Della  pittura  Veneziana.  Venezia  171 
J*  303*  sagt,  es  finde  sich  im  Necrologio  der  Kirche  S.  £rni 
gora  sub  19.  Oct.  1553  der  Tod  -eines  Bonifazio  Pittore  angezeig 
Allein  Zanotto,  Pinacotheca  della  Accadcmia  Veneta.  Ven.  i831  I 
fand  im  Buche  der  Compagnia  de*  Pitt<ori  Veneti  unter  dem  Jahi 
1530  einen  Bonifazio  da  Verona  ein  getragen ,  und  diess  ist  wahi 
•cheinlich  der  Bonifazio  Pittore  de$  Zanetti,  weldier  1555  starb 
da  nach  Moschini,  Guida  per  Venezia  18 1 5  (Nuova  Guida  i82d 
p.  565  die  Thätigkeit  des  Venezianers  Bonifazio  bis  «1579  ( rieht i 
1562)  reicht.  Dass  es  zwei  Bonifazio  gebe,  geht  auch  aus  dei 
Style  der  Gemälde  hervor,  die  jetzt  alle  dem  B.  ^'eneziano  beig( 
legt  werden.  Seine  Werke  sind  grossartig.  Von  herrlicher  Färbuoj 
im  Geiste  Tizian*s  behandelt,  die  anderen  ohne  Kraft  der  Farbe  un 
trocken.  Die  Figuren  des  Veronesers  erscheinen  gedehnt,  meisiei 
haft  gezeichnet  jene  von  Bonifazio  Veneziano.  Die  geringeren  Arbe 
ten  sind  waht scheinlich  von  Bonifazio  da  Verona,  von  welcbp^ 
Sansovino,  der  Zeitgenosse  Vasari's,  in  seiner  Venezia  descritt 
p.  205,  259*  Werke  beschreibt,  während  er  jene  ^es  VeneziaDej 
übergeht,  und  wahrscheinlich  nicht  kennt«  Er  schreibt  dem  Ver( 
neser  das  Abendmahl  in  St.  Maria  Mater  Domini,  und  die  Bjl^ 
in  der  Sakristei  von  S.  Sebastiano  zu,  wo  er  154?  malte.  Aue 
in  V^i^^i^A  'it^<^  Bilder  von  ihm,  in  St.  Maria  in  Organis  ein  seh« 
nes  Altarwerk.  2ancon  hat  unter  dem  Namen  des  Bonifacio  d 
Verona  einige  Bilder  im  Umrisse- gestochen,  sie  dürften  aber  groi 
sentheils  von  B.  Veneziano  seyn. 

Bonifazio  Veneziano  hinterliess  in  den  'Kirchen  und  ander 
öfiTenllichen  Gebäuden  Venedigs  zahlreiche  Werke,  wovon  Vasai 
im  Leben  des  Jacopo  Sansovino  nur  zwei  nennt,  jene  der  Kirclj 
der  Servilen  und  von  Santo  Spirito,  mit  der  Beuierkung,  dasf  < 
diesen  trcfilichen,  im  Qolorit  sehr  vorzüglichen  Maier  früher  nie] 
gekannt  habe.  Gegenwärtig  sind  die  meisten  Bilder  in  der  Galler 
der  Akademie  der  Künste  zu  Venedig  vereinigt,  und  In  Zanotto 
oben  erwähntem   Galleriewerke  gestochen,   gr.  fol.  . 

Das  Hauptwerk  des  Meister  daselbst  stellt  den  Beichen  n 
Evangetio  dar,  wie  er  beim  Mahle  schwelgt,  während  der  arme  Li 
sarus  bettelt.  Dieses  Gemälde  ist  figurenreich,  da  Mahl  und  Coi 
cert  veireinigt  sind.  Im  Kunstblatt  1835  Nr.  95  ist  es  besehriebei 
Ehemals  war  dieses  Bild,  welches  alle  Vollkoinmenheiten  Tizi^fO 
in  sich  fasst,  im  Besitze  der  Familie  Grimani,  und  durch  den  Vici 
König  Eugen  kam  es  aus  dem  Dogen  -  Palaste  in  die  akademisci 
Gallerie.     Gest.  von  Zuliani ,  für  Zanotto  Pinacotheca. 

Die  Anbetung  der  Könige ,  ein  ausgezeichnet  schönes  uii 
grosses  Bild  aus  dem  Magistrate  del  monte  novissimo.    Gest.  vo 

Die  Anbetung  der  Könige,  ein  Meisterwerk  im  edlen  Style  x 
zian's,  ehedem  in  den  USizi  della  Casa  del  ConsigUo  de*  Di^^ 
GesU  von  M.   Cuminato. 


.  VeneziiiiiQ,  BonifiBzio.  €1$ 

Die  Anbtttun^  der  Köni^o  mit  S.  Marcus- imd  S.  Ludhvig» 
(hedem   in  der  Seuola  di  S.   Teodoro»    Gett*  Ton  Viviani. 

Der  Heiland  auf  dem  Throne  umgeben  von  David,  Marcus , 
S.  Ludwig,  S«  Dominicus  und  S.  Justina.  Am  Fusse  des  Thro- 
nes spielt  ein  Engel  die  Laute.  Dieses  grosse  und  herrliche  Bild 
malte  Bonifazio  1530  für  den  Magistrato  de^  Governatori  all*  En- 
träte.     Gest.  von  Zulani. 

Die  Ehebrecherin  vor  Christus  geführt,  eine  reiche,  lebendige 
Composition ,  welche  neben  dem  reichen  Prasser  zu  den  ausge« 
zeich netsten  Werken  des  Meisters  gezählt  werden  muss.  Ans  dem 
Magistrate  del  Säle»     Gest.  von  Zuliani. 

Christus  unter  den  Aposteln,  wie  er  zu  Philippus  spricht:  Qui 
videt  me ,  videt  et  patrem!  Dieses  Bild  wird  schon  ,  von  Vasart 
gerühmt,  welcher  es  in  St.  Maria  de*  Servi  sah.  Gestochen  von 
Zuliani.  ' 

Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  welches  dem  kleinen  Jo* 
hannes  das  Kreuz  reicht.  Zur  einen  Seite  sieht  man  Hieronymus 
und  Bonaventura,  zur  anderen  Catharina,  im  Style  des  Palma  sen« 
gemalt,  aber  grossartiger.  Ehedem  in  der  Seuola  di  S.  Pas^uale« 
Gest.  von  Zuliani.   ' 

Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  in  der  Glorie,  in  Ehrfurcht 
und  Staunen  betrachtet  von  St.  Franz,  St.  Petrus  und  Paulus ,  St* 
Jakob  von  Aragonien  und  St.  Clara.  Dieses  schöne  Bild  ist  ein 
Denkmal  der  Frömmigkeit  des  Procurators  Franc.  Mocenigo  /  weU 
eher  es  1543  anordnete.  Es  stammt  aus  der  Kirche.  St.  Maria  Mag- 
giore.     Gest.  von  Viviani. 

Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes 
und  drei  Heiligen»  Geschenk  des  Ascanio  Molin  an  die  Akademie* 
Den  ehemaligen  Standort  kennen  wir  nicht* 

Der  Kindermord  9  ehedem  in  den  Stanze  delle  Magistrature  a 
Rialto«     Gest.  von  Zuliani. 

St.  Hieronymus  und  die  seeUge  Margaretha  di  Lione,  ehedem 
in  der  Carthause  S.  Andrea  del  Lido  in  Venedig. 

Der  Evangelist  Marcus  sein  Evangelium  schreibend,  ein  dem 
Tizian  würdiges  Bild  und  von  edler  form,  aus  dem  Palaste  (Ma- 
gistrato del  Säle).     Gest.  von'  Viviani.  ' 

St.  Bruno  und  Su  Catharina,  zwei  herrliche  Gestalten,  ehe- 
dem in  der  Certosa  S.  Andrea  del  Lido.     Gest.  von  Viviani« 

St.  Silvester  und  St.  Barnabas,  ebenfalls  erossartige  Figuren 
von  sprechendem  Ausdruck,  t562  gemalt.  Aus  dem  Magistrato  dei 
Governatori  dell'  Entrate.     Gest.  von  Zuliani. 

Der  Apostel  Jakobus  und  St.  Dominicus  ^  ehedem  im  Magi« 
Strato  di  Rialto. 

Der  Apostel  Paulus  und  St.  Franz  von  Assisi,  aus  dem  Magi- 
ifrato  del  Säle. 

Alle  oben  genannten  Werke  sieht  man  jetzt  in  der  Gallerie 
der  Akademie,  es  ist  aber  damit  das  Verzeichniss  der  Werke 
dieses  Meisters  in  Venedig  noch  nicht  geschlossen.  Vor  allein 
nennen  wir  das  von  Vasari  gerühmte  figurenreiche  Bild,  welches 
Bonifazio  für  den  Altar  der  Nonnen  von  Santo  Spirito  malte.  Es 
stellt  die  heil.  Jungfrau  dar  in  Anbetung  des  ewigen  Vaters,  der 
von  Engeln  umgeben  in  der  Luft  schwebt.  Unten  ist  eine  grosse 
Anzahl  von  Kindern,  Männern  und  Weibern  jedes  Alters.  In 
der  Carthause  sieht  man  ein  Abendmahl  des  Herrn*  Im  herzogli- 
chen Palaste  ist  jetzt  das  berühmte  Bild  aus  der  Seuola  de'  Sar- 
tori, 1535  mit  dem  Feuer  eines  Giorgibne  gemalt.  Es  stellt  die 
heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,   unten  den  Täufea  Johannes',   Su 


^  .  Vene^iano«  äoDifaxio. 

Barbara  und  St.   Omobaono  Almosen  gebend  dar.    Femer  ist 
diesem  PaU'ste  ein  Bild  der  Venezia,   wie  sie  von  St.  Marcus  c 
Fahue  empfangt,  )562  im  Style  Tizian's  gemalt,   ehedem  im  M 

fpstrato  dl  Monte  del  Susstdio.  Ein  drittes  Gemälde  des  ii.  Pal 
astes  besa§9  i'rüher  die  Familie  Contarini,  und  war  von  jeher  d 
.  Qegenstand  grossen  Lobes.  Es  stellt  den  Heiland  dar,  tvie  er  c 
Käufer  und  VerUütifcr  aus  dem  Tempel  jagt.  Lanzi  sagt,  da 
dieses  figurenreiche  Gemälde  allein  hinreichen  würde,  den  L 
hcber  unsterblich  zu  machen.  Die  ConVarini  schenkten  es  de 
Staate.  In  dem  Zimmer  de  PUffizio  della  Zecca  sind  (oder  vi 
ren?)  ebenfalls  Bilder  von  Bouitazio.  Auch  in  anderen  Paläste 
der  Stadt  finden  sich  noch  Bildnisse  und  historische  Darstellui 
gen  von^ihm,  man  gibt  sie  aber  lieber  für  Tizian  aus.  Der  M 
I  ,  1er  Natale  Schiavonc  besitzt  eine  Landschaft  mit  Maria,  vier  He 
ligen  und  zwei  Engeln.  Dieses  Gemälde  stammt  aus  dem  Falas 
Orimani.  Das  schone  Bild  der  Anbetung  der  Könige,  welches  i 
Falaste  Pesaro  zu  sehen  war,  ist  jetzt  in  der  Gallerie.  des  Gräfe 
A.  Raczynski,  des  berühmten  Verfassers  der  Geschichte  der  neu 
ren  deutschen  Kunst. 

In  der  Gallerie  zu  Florenz  ist  eine  Darstellung  des  Aben( 
mahles,  vollkommen  in  der  Weise  Tizian's  gemalt.  Der  liünstlc 
wird  im  Cataloge,  wie  häufig,  Bonifacio  Veronese  genannt.  In  di 
Pinakothek  zu  Mailand  sind  zwei  grosse  Gemälde  von  ihm,  ds 
eine  aus  dem  Magistrate  del  Säle,  das  andere  aus  der  Carthaus 
zu  Venedig. 

In  der  Gallerie  des  Louvre  ist  eine  Erweqkung  des  Lazarus 
figurenreiche  Composition,  im  Cataloge  dem  Bonifacio  Vcronesi 
zugeschrieben.  In  England  sind  vier  reiche  Bilder,  welche  gc 
.  wohnlich  dem  Tizian  zugeschrieben  werden,  nämlich  die  Triuui 
pho  nach  Petrarca's  Dichtungen.  Im  vorigen  Jaitrhunderte  besas 
sie  MK  Smith.  S.  Pomarede  hat  sie  1750  nach  Zeichnungen  g<! 
Blochen. 

In  der  k.  k.  Gallerie  des  Belvedere  zu  Wien  sind  mebrcr 
.Bilder  von  Bonifazio  Veneziano,  im  Cataloge  passt  aber  die  Ao 
gäbe  dek-  Lebensgrä'uzen  (llgi  -^  1553)  nicht  auf  den  Venezian? 
Bonifazio,  sondern  auf  den  Veroneser,  welcher  vielleicht  Theil  s^ 
den  Bildern  hat.  Man  sieht  da  die  Heiligen  Hieronymus  und  ii 
kobus  auf  einer  steinernen  Erhöhung;  St  Hieronymus  im  ßu< 
lesend  und  Johannes  den  Täufer  mit  dem  Lamme;  St  Franz  vi 
'  'Assis  und  St«  Andreas  mit  Kreuz  und  Bück,  jedes  dieser  Bili 
in  lebensgrossen'  Figuren  und  mit  landschaftlichem  Grunde.  Zi 
andere  Gemälde'  dieser  GalleHe  bilden  Pendants.  Das  eine  sU 
Maria  dar,  wie  sie  knieend  die  Botschaft  des  Engels  erwartet, 
andere  den  verkündenden  Engel,  lebensgrosse  Gestalten. 

In   der   k.  Gallerie   zu   Dresden   sind   ebenfalls    Gemälde  vj 
Bonilazio,   im  Cataloge  wird  aber  der  Künstler  B.  Bembi  von 
d*Arno  (ligi  —  1553)  genannt.     Da    ist   ein   Salvator  roundi 
der  Weltkugel,  kraftig   im  Style  Tizian's   behandelt,   was  auf 
Veneziano  schliessen  lässt.     Ferner  ist  da  die   Erweckung  des  i 
zarus  in  ganzen  Figuren ,   ein  Bild  der  Madonna  mit  dem  Kiiif 
welches  sich  zur  knieenden  St.  Catharina  wendet,  während  Jose 
und  der  Eremit  St.  Anton  gegenüber  stehend,  fast  lebensgrosse^ 
guren,    und  ein   drittes  Statteleibild  stellt  die  Findung  des 
ses  dar. 

Das  k.  Museum  in  Berlin  besitzt  von  Bonifazio  die  Anbeti 
der  Hirten  y  mit  Gebirgslandschaft  im  Grunde,  und  dem  verki 


J 


Veneauanp/ Carlo.  -*•  Veoeziano,  Domenico.  C} 

denden  Engel.  Em  «weites  Gemilde,  mit  der  Jftlirzfthl  1552,  ttellt 
(fe  £hebrecheria  vor  Christus  dar,  wie  die  Krie^knechte  die  Ver« 
kuadun^  ihres  Schicksals  ertvarten.  Das  erstere  dieser  ziemlich 
grossen  Gemälde  findet  liugicr  (Beschreibung  des  Museums  S.  I  lö) 
ohne  sonderlichen  Werth,  und  das  letzte  erklärt  er  als  lobenswer- 
the  Volksscene  mit  einer  schönen  Sünderin.  Nach  Kugler  ist  der 
Verfertiger  dieser  Bilder  nur  ein  handwerklich  tiichtigcr  Verarbei- 
ter  der  Eigenthtimlichkeiten  der  Tizian'schen  Schule.  Die  Angabe 
der  Lebenszeit  im  Cataloge  des  Museums  (t494  —  1555)  stimmt 
für  den  Veroneser  BoniFazio,  welcher  vielleicht  auch  der  Verferti- 
ger  der  Bilder  ist.  Die  herrlichen  Malereien  des  fionif'azio  in  Ve* 
aedig  lassen  kein  solches  Urthcil  zu. 

Das  Bild  der  Gallerte  des  Grafen  A.  Raczynski,  die  Anbetung  der 
Könige,  haben  wir  oben  erwähnt.  £s  -stammt  aus  dem  Hause  Pe* 
ssro  in  Venedig. 

Schliesslich  bemerken  wir  noch,  dass  manches  Bild  des  Boot- 
fazio  Veneziano  unter  Tizian's  Namen  gestochen  seyn  könnte. 

Venezianoy  Carlo  ^  s.  C.  Saroceno. 

YenezianQy   Domenico ,    Maler,   wird  unter  die  Schüler  des  An. 
tonello  da  Messina  gezahlt,   welcher   bekanntlich   längere  Zeit  in 
Brügge  lebte,  und  im  Hause  des  Jan  van  Eyck  Zutritt  Fand.  *Die« 
Kr  Meister   theilte   ihm   das  Geheimniss    der  Oelmalerei  mit ,    und 
Aotonello   machte   den  Domtnicu    Veucziano   damit   bekannt,    wie 
wir  im   Artikel    des   A.   da  Messina   angegeben   haben.     Die  Zeit, 
in  welcher  dieses  geschah,  ist  nicht  bekannt,   es    kann  aber  nicht 
lange  vor- l46o  geschehen  seyn,   da  Antonello   erst    um   diese  Zeit 
nach  Venedig  gekommen   seyn  soll ,    wenu  er  nicht  anderswo  den 
Domenico    in    das   Geheimniss    der  Oelmalerei    eingeweiht    hatte» 
Letzterer    fheilte   es   dem  Andrea   del  Gastagnu    mit ,    welcher  ihm 
Freundschaft  heuchelte,   und    zuletzt   aus  EÜ'ersiieht  den  Künstler 
Ermordete,  wie  Vasari  erzahlt ,.  ohne  gerade  sichere  Bürgschaft  zu 
geben.     Dieses    müsste  gegen    l463   gewesen  seyn,   da   Domenico 
l464  nicht  mehr  am  lieben  war,  wie  wir  im  Artikel  des  Antonello 
da  Messina   nachgewiesen    haben.     Andrffa   starb    erst  i4öO,    ohne 
je  den  Verdacht  eines  Mordes  erregt  zu  haben.    Er  soll  aber  auf  dem 
Todbette  dem  Beichtvater  das  Verbrechen  entdeckt' haben,  um  nicht 
Unschuldige   in  Strafe  zu   bringen.     Und   so  erzählte  man  zu  Va- 
sari's  Zeit,  Andrea  habe  den  Künstler,  der  mit  ihm  in  demselben 
Hause  wohnte,    zur  ]K[achtszeit  an   einer  Strassenecke   überfallen, 
ihm   mit   einem  $tück  Blei   den  Magen   und  den  Kopf  eingeschla- 
gen,   und  dann   die  Flucht  ergriffen.     Wieder  in  seinem  Zinuner 
emgesperrt,    brachten  ihm  Diener  die  Unglücksbotschaft,  und  der 
Treulose    eilte   sogleich    nach  dem  Schauplatze,    wo   er    jammert. d 
den  Freund   in   seine  Arme   fasste,   der  bald  darauf  starb.     So  be- 
richtet Vasari,  und  er  scheint  zu  glauben,  dass  die  neue  Methode 
der  Oelmalerei  zunächst  die  Veranlassung  gewesen  sei,  welche  den 
Andrea   zur   blutigen  That  verleit(;te.     Der  genannte  Schriftsteller 
behauptet,    Domenico    sei    nach    iflorenz    berufen    worden,    weil 
er    das    Geheimniss    des    Jan   van    Eyck    besass,    und    so    wurde 
gleich    weiter    geschlossen,    dass   gerade    die   neue    Methode  den 
A«  del   Castagno   zum   Morde   brachte,    um  für    sich    allein    die* 
selbe  zu   bewahren.     Allein   diese   Geschichte    ist    nicht   erwiesen» 
und  man  glaubt  im  Gegcntheile,    die  Oelmalerei   könne  damals  in 
Toscana   nichts  Neues   gewesen    seyn.     P«   della  Valla  macht   auf 
ein  Oelbild   des  Johannes  Pauli   da  Siena  von  ^430   aufmerksam. 
Diess  beweisst  indessen  nur  so  viel,  dass  man  schon  früh  versucht 


Wagk 


r*r  Künstler  '  Lex.  Bd.  XX. 


hftbe,  Oel  unter  die  Farben  sa  mischen «  was  tchim  Theophilu 
anräth«  und  später  Cennino  di  Drea  ▼ersuchte.  Allein  das  Vei 
fahren  der  Eyck*schen  Schule  war  noch  immer  nicht  yollkomme: 
erforscht^  und  selbst  Antonello  und  Domenico  waren  noch  nicfa 

fanx  eingeweiht.    Es  ist  noch  nicht  im  Klaren,   ob   die   Tafel  d( 
letzteren  in  St.  I*ucia  wirklich  nach  flandrischer  Weise  in  Oel  g( 
malt  ist.  ^ 

Domenioo  Veneziano  malte  mit  Piero  della  Francesca  dss  G( 
wölbe  der  Sakristei  in  St.  Maria  zu  Loreto,  beim  Ausbruch  de 
F-est  Hess  er  aber  die  Arbeit  unvollendet.  Hierauf  malte  er  in  eines 
Zimmer  des  Hauses  Baglioni  zu  .Perugia,  wahrscheinlich  in  Frescc 
Seine  Geschicklichkeit  erwarb  ihm  einen  Ruf  nach  Florenz »  ^' 
er  zuerst  im  Tabernakel  auf  der  Ecke  der  Carnesecchi  eine  Ma 
donna  mit  Heiligen  in  Fresco  malte.  Dieses  noch  yorhanden 
fiild  soll  nach  Vasari  in  Andrea  del  Castaguo  Neid  erregt  haben 
er  heuchelte  aber  fortan  dem  Domenico  Freundschaft,  und  diese 
lehrte  ihn  daiiir  die  Kunst  in  Oel  zu  malen«  Das  erste  Oelbild 
welches  Vasari  von  Donicnico  nennt ,  ist  in  St.  Maria  Nuova  i\ 
Florenz,  der  Verkündigung,  und  des  Ganges  der  heil*  Jvngfrat 
über  die  Treppe  zum  Tempel  von  Andrea  gegenüber.  DomcDio 
malte  Joachim  und  Anna,,  und  darunter  die  Geburt  der  Maria ii 
einem  reich  verzierten  Zimmer«  Zunächst  folgt  die  Yermahluoi 
Maiiä  mit  vielen  männlichen  Porträtfigurcn ,  und  einem  Zi/verg 
der  den  Stab  zerbrichst,  dann  mit  Frauen  im  zierlichen  Costüm 
der  Zeit.  Im.  Wetteifer  mit  ihm  malte  Andrea  del  Castagno  dei 
Tod  der  Maria  in  Oel,  gegenwärtig  ist  aber  keines  dieser  Bilde 
mehr  vorhanden^  Richa,  IV.  202«  schreibt  dem  Domenicu  in  Sl 
Maria  ^^uova  irrthümlich  ein  Gemälde  des  Hugo  van  der  Goes  zu 
und  nennt  es  Ankündigung  (an  die  Hirten).  Ein  solches  Bild  il 
der  ^trche  stellt  die  Geburt  Christi  dar,  ist  abejr  t472  von  de^ 
genannten  Künstler  gemalt.  An  einer  anderen  Stelle  erklärt  Rieh 
dasselbe  Gemälde  als  VVerk  des  Andrea  del  Castagno.  Dcnselbfl 
Irrthuro  begeht  auch  der  Wegweiser  von  Florenz  1833^  ""^  ^° 
Fantozzi*s  neuer  Deschreibung  von  Florenz  wird  das  Bild  dem  l 
Veneziano  zugeschrieben.  Das  letzte  Werk  des  Meisters,  nejcU 
er  nach  Vasari  kurz  vor  seinem  Tode  vollendete,  ist  noch  auf  del 
Hochaltare  von  St.  Lucia  de*  Bardi  zu  Florenz.  Es  stellt  die  M^ 
donna  mit  d^m  Kinde,  St.  Johannes  den  Täufer,  St.  Nikolauf»  S 
Franz  und  St.  Lucia  dar,  und  trägt  die  Inschrift:  Opus  Ooffioi^ 
de  Venetiis  —  Ho  mater  Dei  misere  mei  —  Datum  est.  B.  v.  l^^ 
mohr,  ital.  Forsch.  U.  252  t  findet  das  Profil  der  heil.  Lucia  d^ 
Beato  Angelico  nicht  unwürdig,  in  den  übrigen  Köpfen  aber  Spjl 
ren  des  manierirten  Charakters  des  Andrea,  llumohr  hält  das  Bu| 
für  in  Tempera  gemalt,  was  unerklärlich  wäre,  wenn  Domen><^ 
wirklich  die  Vortheile  der  Oelmalerei  durchaus  besessen,  und  a& 
Andrea  mitgetheilt  hätte.  Auch  in  den  Arbeiten  des  letzteren  w 
det  T.  Rumohr  nirgend  eine  Spur  von  |j;enauer  Bekanntschait  W| 
den-Vortheilen  der  Niederläncfer.  £.  Forster  erklärt  aber  (ftuM 
blatt  1830,  S.  67)  das  Gemälde  in  St  Lucia  für  ein  Oelbiid.  . 
Domenico  Veneziano  erreichte  ein  Alter  von  56  Jahren ,  T^| 
Vasari  behauptet,  ohne  die  Zeit  seines  Todes  zu  bestimmen.  ^ 
AUS  dem  Leben  det  Antonello  da  Messina  hervorgeht,  war  er  l4C 
bereits  nicht  mehr  am  Leben*  *  j 

Veneziano,  Domenioo,    Medailleur,  Ist  durch  eine  SchaumH 
mit  dem  Bildnisse  des  polnischen  Königs  Sigmund  H*  ^^^'SS 
Man  liest  ai#'  derselben :   Dominteus  Venetus  f  ecit  Anno  D*  ^ 
IVIDXLVIIL    Auf  der  ftftcksei^  ist  der  polnische  Adler. . 


Einigt  Tecmutl^n  unter  diesem  Ruiittlear  den  MeUr  Doaenico 
Cimpagoola,  welcher  eher  isiS  bereit!  in  einem  Aiier  stand »  wo 
die  Kraft  det  Meiuie»  geschwunden  ist»  de  seine  Bliithezeit  um 
t5t8  Tälh.  Morelli  dehnt  zwar  seine  Thatigkeit  bis  ts43  aus,  Nie- 
mand aber  sagt,  dass  Dumenico  noch  I54tt  gelebt  habe«  An  den 
Maler  Dumenico  delle  Grecche  ist  wohl  auch  nicht  zu  denken. 
Abgebildet  ist  oben  genannte  Medaille  bei  Köhler  I.  t59« 

Veneziano,  Domenico,  Bndhauer,  •.  Dom.  Bissonl.  J 

Yeneziano»  DonatO,  Maler,  wird  unter  die  Sch&ler  des  Jaco- 
beilo  del  Flore  oder  Fiore  gezählt,  und  ist  wahrscheinlich  jener 
Bartolo  Donati  Veoeziano,  dessen  Ridolfi  erwähnt.  Dieser  Schritt» 
steller  sagt ,  dass  Donato's  Werke  in  der  Zeichnung  und  in  der 
Färbung  Lob  Verdienen.  Auch  Erfindungsgabe  besass  dieser  ahn 
Meister.  Ridolfi  scheint  bei  den  P.  P.  di  «S.  Elena  ein  Bild  der 
Madonoa- von  ihm  gesehen  zu  haben,  welches  aber  nicht  mehr 
exiitirt*  Boschini  und  Zanetti  legen  ihm  ein  Gemälde  im  Dogen« 
pallsste  bei ,  welches  einen  geflügelten  Löwen  zwischen  St.  Uiero« 
Dymus  und  St.  Augustin  Torstellt,  und  l459  g^™*lt  ist.  Sansovino» 
der  Zeitgenosse  \asari*s,  macht  auf  eine  Kreuzigung  in  S.  Gior- 
^0  in  Alga  aufmerksam ,  ^die  t7l^  durch  Brand  gelitten' hatte,  und 
ichlecht  restanriit  ist.  Für  die  Kirche  S.  Samuele  malte  er  i460 
•ise Üirchenfabne  mit  der  Madonna,  welche  nicht  mehr  Torhan« 
den  zu  seyn  scheint.  In  der  Gallerie  zu  Venedig  ist  ein  Bild  aus 
3.  Nicolo  de*  Frari,  welches  Christus  am  Kreuze  vorstellt,  mit  Ma* 
ria,  Johannes,  Franz  von  Assisi'und  Bernhard  Ton  Siena.  Dieses 
Gemälde  rechtfertiget  das  Lob  Ridolfi's,  In  Zanotto's  Pinacotheca 
delU  J.  R.  Galleria  Veneta  ist  es  von  A.  Tiozzi  gestochen,  gr.  fol. 
In  dieser  Pinakothek  ist  aucli  das  Bildniss  4es  Ktinstlors  igestoohen« 

Veoeziano  t  Fabrizio ,  Maler,  wird  von  Vasari  im  Leben  des  Ja- 
copo  Sansovino  genannt.  Er  malte  in  St.  Maria  Sehen ico  in  Ve- 
nedig auf  die  Wand  einer  Capelle  die  Einweihung  eines  Taufstei- 
nes, mid  brachte  dabei  viele  fiildnisee  an.  Vasart  %ndet  in  diesem 
WerÜe  eine  gute  Manier  und  anmuthigetyestalten»  es  ist  aber 
niebt  mehr  Torhanden«    Blüthe  um  1556* 

Veneziano ,  Gioranni ,  s.  Paolo  Venezianj. 

Veoeziano  9  Gioranni  Battista*  t.  G.  B.-Biseoni. 

Veoeziano,  Giuseppe,  wird  auch  der  Maler  G.  PorU  Grafignanp 
geeennt« 

Veoeziano»  Jaoobello,    •.  JmoIkHo  del  Finre. 
Vetinianoj  JaeoniettOt  •.  jaeometto. 

Veaeziane,  Jacopo  und  PietPO,  Bildhauer,  §.. Agnat  und Ag- 

i&olo  da  Siena,  unter  g,Siena*%  und  Baldnoci^  S.  I.  2&. 

Veneziano,  Jacopo^'^MaUr,  s.  Paolo  Teneziano. 

Vcwziano,  Lprenso,  Maler,  war  in  der  zweiten  HUlfte  des  i4. 
Jshvhaaderts  thätir,  und  einer  der  bessten  Künstler  seiner  Zeit. 
^'  ist  wahrscheinlich  jener  „lio^enzo  f^ßktot  da. St.  Marianai'* 


f. 


0S  Venexiano»  hnavo  Sebastiano« — Veneziano,  PoUdoro. 

welcher  nftch  Gallicoli  (Memorie  Veneziane)  im  Jahre  1379  in  Y^ 
nedig  als  Kriegsbeitra^  4^0  Lire  bezahlte.  ' 

Lorenzo  malte  viel  für  Kirchen  und  Familien,  es  hat  siel 
aber  wenig  erhalten.  In  der  Pinakothek  zu  Venedig  sind  zi>^ 
Bilder  aus  dem  Ut'fiziu  della  Seta,  St.  Ms^rcus  und  St.  Petrus  da^ 
stellend,  ^  Naturgrösse.  Ein  anderes  Bild  dieses  Meisters  daselb^ 
stellt  die  Krönung  Mari«  dar,  und  kam  als  Geschenk  des  Sig.  A 
Mol  in  in  die  G aller ie.  Aus  der  Sakristei  der  Kirche  S.  Antoni^ 
di  Castello  daselbst  stammt  eine  Tafel  in  mehreren  Abtheilungea 
In  der  Mitte  sieht  man  die  Verkündigung  Mariu,  oben  Gott  Vd 
ter ,  und  in  den  Nischen  sind  Heilige  dargestellt.  Laut  der  Ii^ 
Schrift  ist  dieses  Gemälde  1370  (nach  Zanetti  1358)  entstanded 
Gestochen  von  A.  Viviani,  für  Zanotto's  Pinacotheca  Veneta,  i83l 

r.  toi.   In  diesem  Werke  findet  man  auch  das  Bildniss  des  Kunst 

ers  im  Stiche. 

^  Auch  in  ßologna  hinterliess  ,der  Künstler  Werke.  In  de 
Gallerie  Ercolani  ist  eine  Tai«l  mit  der  Jnschrift:  Manu  Laurenti 
de  Venetiis  1368*  In  der  Kirche  von  Mezzarata  bei  Bologna  is 
ein  Frescobtld,  welches  Daniel  in  der  Lowengrube  vorstellt,  mi 
der  Inschrift:  Laureutius  PL  an.  1370.  Ansesichts  der  Werke  h 
Bologna  wollte  Malvasia  den  Lorenzo  mit  S.  Memmi,  Laurati  m 
Gaddi  vergleichen,  wogegen  Lanzi  eifert,  indem  er  in  Lorenzo' 
Bildern  die  Kindheit  der. Kunst  erblickt«  Die  Bilder  in  Venedii 
vfidersp rechen  dieser  Behauptung. 

Veneziano^  Lazaro   Sebastiano^  oder  Lazai^s  Bastianus  Ve 

netus.  St  L.  Sebastiani. 

Vcneziano,^Marco,  §.  M.  Zoppo,  und  M.  Basaiti. 

VenezianOy  Nicolo,  Maler,  scheint  in  Venedig  unbekannt  t\ 
seyn,  da  er  vermuthlich  in  anderen  Gegenden  arbeitete.  Er  maltl 
l454  am  Rathhause  in  Udine  die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Symba 
des  heil.  Marcus  und  vier  Wappen,  und  erhielt  dafür  löDukaterj 
Das  betreffende  Dokument  s.  Maniago,  Storia  delle  belle  arti  Friu 
lane  p.  289.  Der  Künstler  wird  da  Magister  Nicolaus  de  Venfl 
tiis  genannt.  ,  1 

VenezianOy  NiColOy  könnte  sich  auch  NicoloSemitecolo  nennen.  Vi 
sari  nennt  auch  einen  berühmten  Sticker  dieses  Plamens,  der  zu 
Zeit  des  Perino  del  Vaga  lebte. 

VenezianOy  Maestro  Paolo ,  Maler,  der  älteste  venezianiscl^ 
Künstler,  welcher  seinen  Namen  auf  die  Bilder  setzte.  In  S.  Marc 
'  zu  Venedig  ist  eine  Tafel  in  mehreren  Abtheilungen ,  welche  dd 
Leichnam  Christi  mit  den  Aposteln  darstellt,  und  dand  in  den  ai 
deren  Abtheilungen  Scenen  aus  dem  Leben  des  Evangelisten  Ma 
cus  enthält,  mit  der  Inschriflt:  Paulus  cum  Jacobo  et  Johanne  filij 
fecit  hoc  opus  1346*  Maestro  Paolo  erscheint  hiernach  als  Nac| 
ahraer  der  Griechen,  deren  Steiihtit  und  Gleichförmigkeit  er  w< 
niger  überwunden  hatte,  als  die  besseren  Nachfolger  des  Giottj 
Zanetli  (Pittura  Veneziana  1771)  sah  bei  den  P*  Conventuali  j 
Vicenza  ein  früheres  Bild,  mit  der  Inschrift :  Paulus  de  Veneti 
pinxit  hoc  opus  1333*  In  der  Gallerie  der  Akademie  zu  Vened| 
ist  kein  Werk  von  diesem  Meister  Paulus. 

Veneziano^  Polidoro,   i.  p.  Lanzani'. 


Veofziaiio»  Fn  Santo.  -*  Venio»  Ettor^*  60 

ianOi  Fra  Santo ,   ein  kapuziner,  oialte  in  TtncliiddenMi 

Klöitern  leineft  Ordens.    Blüthe  um  lö4o. 

Yeoezianpy  Rolando,  s.  R.  le  Ferre. 
FeoezianOy  Sehastiano  ^  «.  s.  del  Plombo. 

Veoeziano,  Simone ,  Maler,  war  nach  Latuada  (Descrizione  dt 
Milaoo  1734) .  Schüler  Ton  Paolo  Veronef  e.  In  dan  Kirchen  zu 
Malland  sind  Bilder  von  ihm. 

Yeneziano,  Yincenzo^  s.  V.  Catena« 

Veoeziano^   Vittore  Garpaccio^    s.  V.  Carpaccio. 

Yenezianoff,  Maler  zu  SL  Petersburg,  gehört  zu  den  Torzüglich- 
tten  russischen  Künstlern,  welche  in  der  ersten  Hälfte  des  IQ.  Jahr« 
buoderts  lebten.  Er  war  schon  vor  1825  Akademiker,  und  hatte 
sich  damals  durch  Bildnisse  ausgezeichnet,  welchen  er  schone  Bei- 
^erke  gab.  Auch  Landschatten  malte  der  Künstler.  Man  sieht  de« 
m  im  lu  Winterpalast. 

Ventilier,    s.  den  folgenden  Artikel. 

Veoier,  Pietro  9  Maler,  wurde  t673  in  Udine  geboren,  und  in  Ve« 
pediff  zmn  Künstler  herangebildet.  Man  findet  Bilder  in  Oel  und 
inmseo  yon  ihm,  welche  in  Zeichnung  und  Färbung  Lob  Ter- 
dienen.  Sie  sind  im  Geschmacke  der  venezianischen  Schule  sei- 
ner Zeit  behandelt;  In  der  Pfarrkirche  zu  Pordenone  m^lte  er 
am  Gewölb«  drei  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  heil.  Marcus. 
Aach  in  S.  Giacomo  zu  Udine  sind  Fresken  von  Venier,  welche 
Lanzi  XU  seinen  Hauptwerken  zahlt.  Sie  sind  der  Legende  des 
heil.  Rochus  entnommen.  Ueberdiess  ist  da  eine  Darstellung  der 
Verklärang  Christi.  Dieser  Künstler  ist  nicht  jener  Veughier, 
welcher  nach  Soprani  für  das  Refektorium  der  Jesuiten  in  Genua 
Bilder  in  Oel  malte,  da  der  genannte  Schriftsteller  i674  schrieb. 
Unser  Pietro  sUrb  1737. 

Er  hatte  eine^Tochter»  Namens  Ippolita.  Sie  malte  176S  für 
die  Kirche  della  Vigna  eine  Anbetung  der  Könige «  welche  in  den 
Privatbesitz   überging. 

Der  Bildhauer  michel  Angelo  Venier,  welcher  die  Bronzethü- 
ren  der  heil.  Capellc  in  S.  Antonio  zu  Padua  fertigte ,  könnte  der 
Sohn  des  Pietro  seyn,  obgleich  ihn  Rossetti  einen  Venezianer 
nennt    Ueber  diese  Künstler  s.  Maniago,  Storia  Friulana  p.   i43« 

^enier^  Ippolita  und  Michel  Angglo,  s.  den  obigen  Artikel. 

Venmo,  Carlo ,  Maler,  war  im  17.  Jahrhundert  in  Italien  thätig. 
^s  finden  sich  landschaftliche  und  historische  Zeichnungen  von 
^ho).  die  theils  in  schwarzer  Kreide,  theils  in  Tusph  auf  Pergament 
aasgefdhrt  sind. 

Vemo,  Ettore,  -Maler,  wurde  um  1780  in  Rom  geboren,  und  da- 
lelbst  zum  Künstler  herangebildet.  Er  malte  historische  und  my- 
thologische Darstellungen.  Dom.  Marchetti  stach  nach  ihm  Ma- 
leüger  und  Atalante»  wie  er  der  letzteren  den  Kopf  des  Bber  vor- 
"igt ,  ^ii.  fol. 


TemtMT^  «  r«iMii«Mr. 

Yenins,  O.,  •.  O.  Tan  V«en, 

Venix,  i,  WmbIx. 

Tenne,  Adrian. ran  der,  Maler,  ^b. zn  Dem  1589  (oichti586i 

ftammte  ans  einer  ansehnlichen  Familie,  und  widmete  sich  in  Leyi 

ileii  de»  klaasischen  Studien.     Allein  der  Student  fand  auch'Lustj 

Scenen  aus  lateinischen  Classikern  bildlich  darzustellen»  und  naha 

zu  diesem  Zwecke  bei  Simon  de  Valk  und  Hiero&ymus  van  Dieil 

Unterricht  im  Zeichnen-    Bald  darauf  fing  er  auch  zu  maleo  an| 

und  ^on   dieser  Zeit«  an   hielt  Adrian   seinen  Beruf  zum   tMiostiej 

liir  entschieden.    Er  malte  Bildttisse,  -historisehe  iand  anegorIscb< 

Darstellungen, -sowie  Genrebilder i  an  welche  sich  Schlachtsceoe^ 

und  Landschaften  reihen.   Seine  meisten  B<ld«r  sind  grau  in  Grau 

•usgeiükr^»   defe»  der  König  von  Dänemark,  dar  Prinz  tob  Orai 

nien»  upd  andere  Fürsten   erwarben.    Besonders  gerühmt  wurd^ 

ein  48.  F«  latig^s  Schkchthild,  welches  ein  polnischer  Graf  erhielt] 

Ob  diese«  Gemälde  ebenfalls  in  Helldunkel  behandelt  war,  msset^ 

wir  nicht,  bekannt  ist  aber,  dass  A.  Tan  Venne  aaeh  als  Colorisj 

Bedeutendef   leistete.    Im   Museum   des   Louvre   ist  ein   Gemäldcj 

welches  das  Fest  vorstellt,  dti$  ßrzhecyog  Albert  1609  ^^^  Gelegen^ 

heit  des  Waffenstillstandes   gab.     Dieses  Bild  enthält  viele  lebend 

dige,  und  in  einem  warmen  Ton   ausgeführte  Portraite.    Das  Mui 

«eum   %u  Amsterdam   bewahrt  von  ihm  das  Raiterbild  des  Princeij 

Moriz   mit  «ejnen  Brüdern    und  Neffen,   welches  für  die  Zeit  de^ 

Künstlers  als*  Werk  von    Bedeutung    zu  nennen  hu     Sein«  Gti 

mälde  sind  jeUt  zerstreut,  vielleicht  aueh  theilweise  vergessen,  dei{ 

Künstler  ist   daher  mehr    durch   seine    Uhistrationea ,   und  durcU 

Stiche    nach  Zeichnungen   und  Gemälden    bekannt.     Auch  Dichj 

'   ter  war  er,    als  welcher  er  einen  Hang  zum  Sehsamen  ausspricht! 

Seine  gelehrt  scheinenden  moralischen  Allegorien^  unddie  Anspielung 

auf  Zeitverhältnisse  sind  Ausflüsse  seiner  poetischen   Anschauung! 

Seine  gedruckten  Gedichte  tragen    auffallende  Xitel.     Darunter  itl 

ein  Gemälde   der  lächerlichen  Welt,,  welches    i^ö  ki  4.  gedrucW 

wurde.     Der  Traum  von  der  neuen  Weisheit,  die  Narrheit  de»  all 

ten   welschen  Marschais,   der  Funke  auf   den   holländischen  Torj 

sind  andere  Schriftep  betitelt.    Er  starb   im  Haag   j662.    W.  Hol^ 

lar  stach  das   eigenhändige  Bildniss  dieses  Meisters.    Ein  andere! 

Portrait  desselben  ist'  yop  D.  van  Bremden« 

I 

.  Stiche  pach  d'icsem  Meister. 

GttUletmus  P.  0.  Prinpeps  Adrfficae,  ~.  Halbe  Figur'  9it«»n<l 
mit  Schwert  und  Stab.  W.  Delff  sc.  V.  Venne  exe.  |623»  Sellei 
Bes  Hauptblatty  gr.  fok   ^ 

Prinz  Moriz  von  Uranien,  Kniestück  in  reichem  Cpstüm.  W< 
Delff  sc.  gr..  fol« 

Prinz  äeinricb  Friedrich  Yßn  Uranien,  Kniestiick'ib  reichen| 
Costüiq*     W.  Delff  sc,  g|!.  fol«  n  * 

Peter  Valkenier,  Advokat.  Gest.  von  M.  Merion.  Anderwfirtl 
wird  dieses  Blatt  einem  Abraham  van  Venne -beigelegt.  j 

Die  sechs  Prinzen  von  JSasaau'  mit  ihrem  Geiölge  'avtt  die  Jft^ 
siebend,  wahrscheinlich  das  oben  erwähnte  Büd  in  Amtterdaia. 
C.  ran  Queborn  sc.  i630,  gr,  ^»  fol. 

DiMelbe  Darstellung.    W.  J^lff  sc.  itei.,  ti.  gr.  qa.  fol.t 


Veimtf  Adriaa  Taa  der.    •  71- 

Di*  LMdong  d«r  Koftigi«  Ittftrio  H«iiri«tlt  tob  Bagltnd  btt 
Scheeveninffan,  reiche  Composition.  P.  Philippe  fc.  1660»  fr.  qu.  fol. 

Die  AnKunft  Carl  II.  in  Delfft;  das  Festin,  welchem  die  Gene- 
laktaaten  ihm  gabeB(  dessen  Abreise  i  ach  Bngland.  Alle  dtosa 
Blätter  bat  Philippe  |;«stochen;  und  sie  bilden  mit  obieem  eine  Folge» 

OerTuddea  Prinxen  Friedrich  Heinrich  von  Oranten.  Dodelyche 
Tytgang  yau  syn  Hoogheyt  etc.  l647-  C.  v.  Dalen  sc.  Die  Com« 
Position  wird  dem  A-  v.  Yenne  beigelegt,  allein  die  beiden  ver* 
sehluDgenen  ersten  Buchstaben  scheinen  J.  V.  su  seyn.  Die  Dar- 
stellungsweise hat  mit  anderen  Blättern  nach  Adrian  wenig  Aehn* 
liebheit,  qo.  t'ol. 

Der  Tod  unter  den  Terschiedenen  Standen»  komische  Compo- 
sition. Dits  de  vrees  van  allem  an  —  — •  C.  v.  D.  (Dalen)  sc» 
Romb.  van  de  Hoye  exe.     Seltenes  Blatt,  roy.  qu,  fol. 

Die  Büsten  der  Galathea  und  Phyllis,  in  Ovalan  mit  zarter 
alleeoritoher  EinfassOng.  Tb.  Matham  et  C.  de  Passe  fc.  Geist- 
reicne  Blltter,  kl.  M\ 

Die  Belagerung  von  Herzogenbusch  1629»  gezeiehnet  von  Th. 
Kiels  -0)  und  V.  Venne,  gest.  von  S  Savry  und  B»  F.  a  Bercke* 
Toode,  roy.  qu.  fol.     Dieses  Blatt  nennt  Füssly. 

Der  xeriumpte  Leyerspieler  mit  dem  Stelzfuss,  und  das  alte 
lin^tnde   Weib,  hässhche  Gestalten.    Dit  Cromme  vel,   met  her« 
goMl  —  — .    A.  Matharo  sc.    C;  Visscher  exe.  fol. 

Ein  singender  Bettlor  mit  seinem  singenden  Weibe,  beide  mit 
der  Leyer.     Yrys  ters  hoort.  .-•-«.    A.  Matham  se.  fol. 

Eine  Alte  mit  der  Brille  ftuf  der  Nase  lesend.  D.  v.  Brem« 
den  sc.  fol. 

Der  Leyermann,  der  Bettler,  halbe  Figuren  von  anderen  um* 
geben.    Ohne  Namea  dea  Stechers,  aus  einer  Folge.  No.  2*  und  3* 

Maskerade.  Ein  Mani^  als  Rattenfänger  von  einem  Weibe 
begleitet«    Besiet  on  selven  -»  -«-.    Visscher  exe«  kl.  qu.  fol. 

Ein  junger  Maao  und  ein  Mädchen  im  Zimmer  mit  der  Al- 
ten in  Unterredung»    P.  Serwouter  f.  gr.  8« 

Der  Streit  von  grotesken  Figuren  mit  Kücheninstramenten, 
gest.  von  A*  Matham,  fol.' 

Der  Streit  der  Weiber  um  die  Hose.  A.  v*  d«  Yenne  inv.? 
C.  Isaac  sc,  gr.  yx.  fol. 

Spielende  Kinder  im  Winter,  c^u.  fol. 

Die  Bettlerfamilie  ^  Facsimile  einer  Originalzeichnung  von  M. 
€,  Preitel  i?80,  gr.  8. 

Die   emblematischen  Darstellungen  zu  Cats  Gedichten,  gesto«  - 
chen  von  W»  Hondius,  A.  Matham ,  C.  v«  Queborn  und  A.  Stock, 

W.  4.  ^  •  . 

Nach  anderer  Angabe  soll  A.  v.  Venne  xu  Cats  Proteus  ofte 
Minnebeelden  Rotterdam  l627f  und  zu  dessen  Emblemata  mora* 
lia  et  oeconomica  selbst  geätzt  haben.  Ferner  zu  Maighdeni  — 
Pflicht  ofte  Ampt  der  Jongvrouwen  -.-  door  Sinnebeelden.  12. 

Pampiere  Wereld  — ^  — -  door  J.  &.  Krul.  Amsterdam  l644» 
fol.  Die  vielen  Stiche  sind  wahrscheinlich  nach  A.  v.  Venne  in 
Savry's  Manier  gestochen.  In  der  Quartausgabe  sind  Radirungen 
▼on  W.  Basse* 

Woudt  van  woiiderlicke  Sinne  -  Fabnlei^  der  Dievea  —  — » 
te  samen  ghesteld  door  Steven^  Perret  -*-  verbetert  ea  vermeerdert 
door  A«  van  de  Venne,  Schilder.  Rotterdam  t633t  fol. 

A.  V.  yenne  hat  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  die  Blätter  die* 
les  seltenen  Buches  selbst  radirt»  und  die  älteren  gestochenen 
Blätter  retoucbirt«    Auf  einem  Blatte  ^ehA  V.    Es  sind  zum  Theil 


n  Tenne  t  Hu^^gbt  yandto.  —  Vennius,  O. 

▼erffrösserte  Copieo  und  Nachabmungen  Ton  M.'  Oeera«r&  Thier 
fabeln. 

Venne,  Huybreght  van  der,  der  Sobn  det  Adrian,  malte  Grup 
pen  von  Kindern  und  andere  Darstellungen  in  der  Weise  yo^ 
Batreliefs.    Auch  verschiedene  Ziemerke  malte  er, 

Venne,  J.  V.,  s.  Adrian  v.  d.  Venne,  das  Blatt  mit  dem  Tode  d^ 
Prinzen  Heinrich  oon  Oranien. 

Yenrreyjan  ran  der,  finden  wir  einen  flandrischen  Maler  gd 
nannt,  von  i/velchem  sich  über  dem  Portal  von  St.  Gery  zu  Brusj 
sei  eine  Landschaft  mit  Figuren  von  Baut  findet* 

Venne,  J.  F.,  nennt  Füssly  einen  Künstler,  der  mit  Adrian  v,  q 
Venne  gleichzeitig  ist.  Zunächst  erscheint  er  nur  als,  Yerlegej 
eines  Blattes,  welches  den  betrübten  Zustand  der  Niederlande  un 
ter  der  spanischen  Herrschaft  schildert,  bezeichnet:  J.  P.  Venniui 
exe.  Middelburg  l622 »  s»  gr.  qu.  foL  Als  Zeichner  wird  Adriai 
V,  d.  Venne  genannt. 

Vennekol,  Jakob,  Zeichner  und  Architela  zu  Amsterdam,  wurd 
um  1030  geboren.  In  der  genannten  Stadt  sind  verschiedene  Ge 
häude  nach  seinen  Plänen  errichtet,  er  ist  aber  noch  mehr  dorc) 
sein  Werk  über  das  Rathhaus  in  Amsterdam  bekannt.  Es  erscliiei 
unter  folgendem  Titel:  Ai'beldung  van  t*  Stad  -  Huys  van  Amj 
sterdam  —  door  Jacob  van  Campen,  en  geteeknet^  door  J.  Veun^ 
hol.  Amst.  l66l.  t664«  gr.  fol.  Die  30  Blätter  dieses  Werkes  ^in 
ohne  Namen  des  Stechers.  Eine  spätere  Ausgabe  enthalt  auc| 
die  Abbildungen  der  Sculptureu  von  A.  Quellinus,  und  erschici 
unter  dem  Titel:  Prospectus  Curiae  Amsterdamcnsis.  Amst.  l66S 
Eine  französische  Ausgabe  mit  109  Blättern  erschien  1710^°  ^H 
'sterdam.  D.  Stopendaa]  stich  nach  seiner  Zeichnung  den  Triuniph 
bogen ,  welcher  zu  Ehren  der  Ankuult  des  Königs  Wilhelm  IH 
errichtet  wurde.     Man  schreibt  ihn  irrig  dem  R.  de  Hooghe  zu. 

Dann  soll  Vennekol  eine  Folge  von  46  Ansichten  von  Ami 
sterdam  radirt  haben ,  4*  *  sowie  eine  Folge  von  Tbüren  und  Po^ 
talen. 

Venneman  ,  Carl^  Maler,  wurde  1816  zu  Gent  geboren,  und  voj 
F.  Braekeicer  in  Antwerpen  unterrichtet,  unter  dessen  Leitunj 
sich  sein  Talent  schnell  entwickelte.    Er  malt  Genrebilder  in  Ostfl 

,  de*s  Weise,  welche  mit  Geist  und  Laune  aufgefasst  sind,  Aucj 
in  technischer  Hinsicht  sind  diese  Bilder  meisterhaft,  so  dass  sie] 
Venneman's  Werke  den  vorzüglichsten  Leistungen  der  alten  flan 
drischen  Schule  anschliessen.  Er  ist  noch  gegenwärtig  in  Antwer 
pen  thätig. 

Ein  .Martin  Venneman  von  Gent  ist  Bildhauer«  Er  erhie«' 
1838  einen  Aufmunterungspreis. 

Vennevault^  Miniaturmaler  von  Di^on,  war  in  Paris  thätig,  un^ 
erwarb  sich  grossen  Ruf.  Er  malte  ähnliche  Bildnisse,  sowie  hi 
storische  und  allegorische  Darstellungen.  J.  Maloeuvre  stach  u^^^ 
ihm  ein  Bild  der  Antiope.    Starb  zu  Faris  1753  im  82>  Jahre. 

Vcnnius,   O.^    s.  O.  van  Veen. 


Veoth,  Alexander.  —  Venlumi^  €iof»otii  Fmaeeico« 

y«Dth;  AleKandery  Maler  %vt  Aachen,  mnde  um  iBlO  «eboren, 
nod  in  Düsseldorf  znm  Künstler  herangebildet.  Er  malte  Bild- 
BJsse  and  historische  Darstellungen; 

FcDturO,  Meo  di,  Goldschmid  zu  Orvteto,  arbeitete  xu  Anfan^^ 
des  15.  Jahrhunderts  für  den  dortigen  Dom.  Im  Jahre  1399  er- 
hielt er  den  Auftrag,  ein  silbernes  Crucifix  zu  fertigen,  wobei  ihm 
eine  Zeichnung  von  Pietro  Pucci  vorlag. 

Um   1575   arbeitete  ein  Maler  Ventura   iur  den   Dom  in  Oa^ 
vieto.    Storia  del  Duomo  etc.  p.  290»  335. 

Ventura,  Johann^  Architeht,  baute  1555  den  Palast  des  Burggra- 
fen auf  dem  Schi  osse  in  Prag.    Vgl.  Dlabacz. 

Ventura  da  Pistoja,  s.  V.  vitoni. 

Ventura  da  Silyai  Kupferstecher  zu  Lissabon,  war  Schüler  von 
Joaijuim  Carneiro  da  Silva,  seines  Onhels.  Er  arbeitete  für  die 
Kupterstichanstalt,  welche  mit  der  k«  Druckerei  verbunden  war* 
Surb  um  18t  5« 

»^tnn,  GiacintOy  Maler    von    Modena,    war    nach    Guariento 

Sclioler  von  F.  Stringa.    Er  malte  in  mehreren  Palästen,   sowohl 

jfl  Oel  als    in  Frcsco.    Auch   Landschaften   finden    sich   von   ihm* 

Guarienti  lasst  diesen  Künstler    um   1710  blühen»    nach   Ticozzt 

lebte  er  noch  lt53  (?). 


Ventorini,  Angelo,  Maler  von  Venedig,  war  Schüler  von  A.  Ba- 
lestra.  In  S.  Giesu  e  Maria  zu  Venedig  sind  Wandbilder  von 
ibm.    Arbeitete  um  1730. 

Venturini ,  Gasparo ,  Maler  von  Ferrara ,  wird  unter  die  Schüler 
von  D.  Mona  und  B.  Castelli  gezählt.  Er  arbeitete  im  manierir- 
ten  Geschmacke  seiner  Zeit,  und  starb  t632* 

Venturini,  Giovanni  Francesco,   Zeichner  und-^Kupferstecher, 

ivurde  um  i650  zu  Rom  geboren,  und  von  G.  B.  Galestruzzi  un- 
terrichtet. Es  finden  sieh  viele  Blätter  von  ihm,  theils  mit  der 
Nadel,  theils  mit  dem  SHchel  ausgeführt,  in  der  Weise  seines  Mei- 
sters. Auch  in  St.  della  Bella's  Manier  radicte  er  Mehreres.  Starb 
tim  1710. 

Folgende  Blatter  gehören  zu  seinen  Hauptwerken: 

1)  Das  Fest  der  Diana  und  ihrer  Nymphen,  nach  Dominichiho, 
mit  der  Dedication  an  den  Ctirdinsl  G.  RospigUost,  gr« 
qu.   fol. 

Im  zweiten  Drucke  ist  die  Dedication  geändert. 

R.  Morghen  hat  diese  Darstellung  meisterhaft  gestochen. 

2)  Pharao's  Untergang  im  rothen  Meere.  J.  F.  Venturini  fec. 
qu.   8. 

3)  Aloses  auf  dem  Sinai.    Id  fec  qu.  8* 

Diese   beiden  Blätter  gehören   zu   einer  Folge    von  Dar- 
stellungen aus  dem  alten  Testamente  in  reichen  Co mpositionen. 

4)  Allegorie  auf  das  Haus  Medici.  Der  Mond  beleuchtet  das 
^yappen,  und  damit  den  ganzen  Erdkreis,  ^ach  Kasini,  fol. 

5)  Fine  Folge  von  Blättern  mit  Darstellungen  aus  der  römi- 
schen Kaisergeschicjite »  Trophäen  ,  Gelassen  u.  A. ,  Copien 
nach  Galestruzzi.  B.  No,  4  t   etc*  8*  und  4« 


4)  Di«  Cathedr»  des  hnl.  Petrut»  io  8«  Fi«tto  ti»  ftoa  Toa 
Bemini  errichtet»  fol. 

7)  Imagini  dei  giardini  e  8uoi  fontane  di  Roma,  28  Blattei 
nach  eigener  ZtichDung.  Dieses  interessante  Werk  bilde* 
die  beiden  letzten  Theiie  der  Sammlung  von  G.  B.  Falda 
Le.  fontane  di  Roma,-nelle  Fiazze  e  Luoghi  publici  delh 
citta  etc.  Diseg.  et  intagl.  da  G.  B.  Falda  e  da  G.  F.  Vea 
turini.   Roma  lÖQIt  qu«  Toi, 

8)  La  citta  di   Tivoli   e  la  villa  Adriana  oggi  d'Este   etc.   2( 
Blätter  mit  Titel;    Interessantes  Werk,  qu.  i'ol. 

9)  Insignium  Romae  templorum  prospectus.  Romae  1684*  opp 
Rosfti»  fol. 

10)  Die  Blätter  in  Franc.  Guernieri's  Besclireibung  des  Win- 
terkaslens  bei  Cassel,  d.  h.  der  Grotten-  und  Wasserwerk« 
auf  dem  Carlsberge,   Rom.  1705»  4» 

Yenturini,  Giuseppe^  Maler,  wahrscheinlich  ein  Nachkömmling 
des  obigen  Künstlers,  hielt  sich  lange  in  Nordteutschland  auf.  £i 
malte  historische  Darstellungen,  meistens  religiösen  Inhalts.  Starb 
um  1795. 

YenttSti,  Maroello,  Makr  von  Mantua«  heisst  in  der  bei  den 
Giunti  erschienenen  Ausgabe  des  Vasari  irrig  Ralfaelo,  und  auch 
Orlandi  schreibt  es  nach,  bis  Bottari  auf  diesen  Fehler  aufmerk- 
sam machte.  Nach  Vasarl's  Angabe  i/var  MarCello  eine  Reihe  von 
Jahren  Geselle  des  Perino  del  Vaga,  und  somit  konnte  man  sagen. 
er  habe  seine  Bildung  in  RafacT's  Schule  erlangt.  Endlich  aber 
nahm  sich  Michel  Angelo  des  fähigen,  aber  schüchterten  Künit« 
,.  lers  an,  welcher  me  wenig  andere  in  den  Geist  und  Charakter 
jenes  Meisters  einzugehen  wusste.  Eine  Copie  des  jüngsten  Ge- 
richtes  soll  ihn  zuerst  auf  Marcello  aullüerksaih  gemacht  haben. 
Die  Figuren  sind  nicht  über  einen  Palm  hoch,  aber  ganz  im  Cha- 
rakter des  Originals ,  so  dass  dieses  Nachbild  um  so  schätzbarer 
ist,   da  das   grosse  Werk  in  der  Sixtina  dem  Verderben  entgegen 

feht*  Buonarotti  schenkte  die  Copie  dem  Cat^dinal  Alessandro 
arnese,  und  später  kam  sie  mit  anderen  Werken  aus  der  Gallert« 
d^es  Herzogs  von  Parma  nach  Neapel,  wo  man  sie  jetzt  im  k.  Ma^ 
seum  bewundert.  Füssly  will  auch  von  einer  zweiten  Copie  dei 
iüngsten  Gerichtes  wissen,  ^reiche  sich  in  der  Gallerte  Cplotina 
Befinden  solU  Diese  Sammlung  enthält  aber  kein  Werk  dicsec 
Art.  Dagegen  findet  man  in  R6m  mehrere  Gemälde  Venusti'ji 
welche  nach  Zeichnungen  von  Michel  Angelo  ausgeführt  sinai 
Eines  der  früheren  Werke  dieser  Art  scheint  die  Verkündigung 
ltoai(isfi>  zu  seyn,  welche  Messer  Tommaso  de'  CaVidieri  ,für  die 
Bircbe  S.  Giovanni  in  Laterano  malen  Hess.  Die  Zeichnung  kam 
nach  Vasari  in  die  Sammlung  de»  Herzogs  Cosimo.  Als  üSeraiii 
•chön  rühmt  der  genannte  Schriftsteller  eine  Tafel  in  S.  Spirit<^ 
tvo  ar  auch  die  Cajpelle  des  Evangelisteii  Johannes  ausmalte,,  un4 
dias*  Biklnfiss  des  Commendiurs  von  S.  Spirito  anbrachte. '  Ucbei 
der  Thüre  der  Kirche  della  Pace  nach  dem  Kloster  zu  malte  Mar* 
'  cello  Christus  unter  den  Schriftgelehrten  in  Freseo ,  und  in  a^ 
Kirche  eine  Verkündigung.  Ueberdiess  sagt  Vasari,  dass  der  Kunst 
1er  eiae  Menge  von  Bildnissen  und  kleinen  Staffeletbildern  %^^^ 
habe,  die  mit  höchster,  ja  unglaublicher  Geduld  ausgeführt  seier 
Einige  Male  stellte  er  den  Papst  Paul  IIL  dar.  In  der  Gallerr 
Coloona  lu  Rom  ist  ein  Bild  des  Heilandes  in  der  Vorböllt»  uo, 
in  der  Gailevie  Borghese  daselbst  eine  Kreuzigung  Christi  ^^^\  '' 
der  Art  des  Michel  Angelo.    Die  Zahl  der  Bilder  dieses  KnnstI 


Temifltt,  Mitttal  Aa90i^  ~  VfM,  Ar»  (M»iD6ai  de.    7» 


Bau  deren,  yiie  in  deo  Galkmn  su-  $t.  F«tenrfHir^f  Wien,  B«#lin, 
Gotha,  Pommersfelden 9  meistens  nach  Zeichnungen  Ton  Michel 
Angelo.  Der  Künstler  starh  um  tSftO*  Sein  Sohn  XVÜohel  Aafpelo 
war  ebenfalls  Malert  und  stand  unter  Buonarutti's  Einfluss.  Er 
brachte  es  nicht  weit , '  weil  er  sich  der  Magie  ergab.  Das  heilige 
Gericht  legte  ihm  desswegen  eine  schwere  JSusse  auf.  Nach  Bas- 
laglia  befliess  er  sich  auch  der  Bricgsbaukunst« 

Stiche  nach   Maroello. 

Das Jün^^te  Gericht,  die  oben  erwähnte  Copie  imMus^nm  sa 
Nespei,  im  Limriss  von  Nie.  I«  Yolpe  gestochen  1834«  fol. 

Die  Steinigang  des  hl.  Stephan,  grüssar^ige  Composition  voa 
34  Figuren,  Corn.  Gort«  sc.  1575.    Hauptblatt,  gr.  roy.  fol. 

Im  zweiten  Druche  steht  die  Adresse:  Romae  apud  P.  Palum- 
bam  »  1577 ff  und  die  dritten  Abdrücke  haben  die  Adresse:  Gas* 
par  Albertus  successor  Palumbi. 

Bari.  Mazza  hat  dieses  Blatt  copirt,  gr.  fol. 

Zwei  Handzetehnnngen'mit  Darstellungen  der  Steinigang  des 
HeUi^en  waren  bis  t8to  im  Cabtnet  Paignon  Dijonval  zu  Paris. 
Sie  sind  mit  Indigo  aussetuscht. 

Christus  und  dl«  Ehebrecherin»  Christus  im  Geihete  attf  dem 
Oelberge,  und  die  Grablegung» 

Die^  drei  Blätter  haben  folgende  Bezeichnung:  MA  (zusam« 
neohängend)  V.  I.  Einige  wollen  Marcello  V^nusti  Inventor  A* 
leo,  Brulliot  II.  513«  Marco  Veronese  Inventor,  worunter  M. 
il'Angeli  (Tobido  del  Moro)  zu  verstehen  ist»  Von  dem  letzteren 
Rn&stler  sind  sie  wenigstens  nicht  radirt»  Die  Composition  könnte 
<ieBi  Marcelo  heigelagt  werden« 

Vcnosti,  Michel  Angelo^   $.  den  obigen  Artikel. 

Yenati^  Gar.  Ludovico^  Maler  zu  Rom,  machte  sich  um  ^00 
b"  I8t5  durch  Bildnisse  bekannt*  Er  malte  viele  fransösiiche 
Offiziere, 

Sein  Sohn  Carlo  malte  ebenfalls  Bildnisse.  Im  Jahre  t8tO 
erhielt  er  den  Auftrag,  den  Uebergang  der  f^nnsÖHschea  Truppeik 
über  die  Donau  zu  malen. 

«^enutOi  Johann,  Domherr  zu  König.ffgräth  in  Böhmen,  zeichnete 
die  Gepräge  zu  A.  Voigt's  Beschreibung  böhmischer  Münzen«  Crag 
1787,  und  dann  verschiedene  Ansichten  böhmischer  Schlösser  und 
Städte,  welche  Von  W.  Berger,  Döbler  und  A.  Fneherna  von  1802» 
bis  5  gestochen  wurden,  qu.  4«  Döbler  radirte  auch  eine  klfine 
Marine  nach  seiner  Zeichnung.  Dieser  geschickte  Dilettant  atarb 
nm  1810. 

VenzO|  C.y  K^pferstecher»  arbeitete  nm  1780  -^  1800  in  Paris»  Et 
Mea  sich  Blätter  in  Funktirmanier  von  ihmt  deren  aber  mehrere 
IQ  den  geringeren  En^ugniesen  dieser  Art  gehören. 

i)  Horatiorum  sacramentum«  Der  Schwur  der  Horatiery  nneh 
dem  berühmten  Bilde  von-  L.  David ,  qu.>  roy.  fol. 

2)  Certamen  Horatiorum  et  Curiatiorum.  Der  Kampf  dev  Ho« 
ratier  und  Curiatier,  nach  Le  Barbier,  qu.  roy.  foL 

V^a,  Fr.  Gristobal  de,  Maler,  wurde  1577  inCordoba  geboren, 

'  ^nd  Tcrmuthlich  von   P«  Cespedes  unterrichtet.     Er  trat  i602  in 

dea  Orde^  der  Hteronymitaner  in  Lupen,  und  malte  üir  die  Klö- 


f§'  Vcm,  JuAB  jie^,  «-  Veraait  Gfoieppe. 

•ter  cUrtelben  viele  Beüiffe  Darttellnngeo«    Slarb  su  Toledo  l62t 
im  Kloftler  la  Sbla,  nie  C«  Bermudes  nachweiset. 

yetüf  Juan  dei  Maler  und  Bildhauer,  arheitete  gegen  Ende  dei 
l6*  Jahrhunderts  in  Baeza.  Br  fertigte  das  Grabmal  des  D.  Petro 
Femandez,  Canonicus  der  Kirche  in  Jaen,  in  der  Universitäts-Ca- 
pelle  daselbst,  mit  folgender  Inschrift:  Joanne^  de  Vera  sculptot 
et  pictor  fecit  15Q0.^  D.  Ant.  Ponz  glaubt,  dass  auch  die  Statuen 
und  Basreliefs  in  der  Hauptcapelle  toh  S.  Francisco  zu  Baeza  voii 
ihm  seyen« 

Vera   Cabeza  de  Vacca,  D.  Francisco   de,  Maler,  wurde 

1637  in  Calatayu^  geboren,  und  trat  als  Adeliger  als  Page  in  Dieu^ 
•te  des  Don  Juan  d*Austria.  Dieser  Fürst  trieb  selbst  die  Malerei 
mit£ifer,  und  gab  auch  seinem  Pagen  Unterricht,  welchen  dieser  dann 
bei  Josö  Martinez  in  Zaragoza  fortsetzte.  Später  widmete  sich 
Vera  Cabeza  in  Madrid  ausschliesslich  der  Kunst,  da  ihm  seine 
•  Vermcigensverbältnisse  diese  Uebung  gestatteten.  Er  malte  schöne 
Bildnisse.  Im  Saale  der  Casa  dei  Sepulcro  sieht  man  eine  heil. 
Familie,  welche  als  Hauptwerk  dieses  achtun gswerthen  KünsÜert' 
gilt.    Starb  1700-     Vgl.  Palomino  uud  Poni. 

YerabosCOi   »,  Ferrabosco.  % 

Veracini,  AgOStino,  Maler,  geb.  zu  Florenz  lööQ»  ^ar  Schiller 
des  B.  Veracini.  seines  Vetters,  und  machte  dann  bei  Seb.  Ricci 
seine  weiteren  Studien,  Er  malte  in  Gel  und  Fresco ,  ohnsefuhr 
im  Style  Ricci*s.  Früher  gepriesen,  werden  jetzt  seine  Arbeiiea 
gering  geachtet.     Starb  1702* 

Sein  Bildniss  ist  in  der  Tribüne  zu  Florenz,  und  gestochen 
bei  Pazzi  II.  33*  Im  ersten  Bande  p.  2l  der  Serie  de*  ritratti  fin- 
det man  atfch  das  Bildniss  des  Benedettn  Veracini,  welcher  im 
Style  des  S.  Pignoni  für  einige  Kirchen  in  Florenz  malte,  und 
sich  mit  der  Restauration  befasste.     Starb  I7t0* 

Veracini,  Benedetto,  ,.  den  obigen  Aniheh 

Veralli,  Filippo,  Maler  von  Bologna,  war  Schüler  von  Franc. 
Albani,  und  machte  sich  durch  Landschaften  bekannt.  Blühte 
um  1650  —  78- 

Verallo ,  Fietro  da ,  genannt  Tanze ,  malte  in  Kirchen  zu  Mai; 
land  in  Oel  und  Fresco.  Seiner  erwähnt  [Torre  im  Ritratto  di 
Milane  i674* 

Veran ,  Jacques  Marie ,  Zeichner  und  Kupferstecher  von  Ariel. 
war  in  Paris  thätig.  Er  radirte  mehrere  Blätter  für  Millin's  Voyag«: 
dans  les  Departements  du  Midi.  Paris  |807,  8-  Andere  Blattei 
sind  in  derHistoire  metallique  de  Napoleon  etc.  London  1819*  ^'' 
und  in  der  Histoire  numismatique  de  la  revolution  fran9aise  psi 
M.  H  (Hennin).  ParU  1826 •  4*  Auf  einigen  seiner  Blätter  steb' 
ein  Monogramm. 

Vorani,    Giuseppe,    Zeichner  und  Maler,  wurde  um  1780  in  W°? 
.  geboren.    Er  widmete   sich  der  Arehitektur|,   zog  aber   zuletzt  w 
Maleret  vor.    V.  Feoli  stach  nach-  setner  Zeichnung:   Pianta  topo 
grafica  dell*  antica  e  moderna  Ostfa  colle  adjacen^e,  gr.  fol. 


Yerbeck.  —  Verbeeck,  Hendrik.  TT 

VcrbccIC,  5.  Vcrl|ecck  oder  Verbcecq. 

TerDeeck,  Clara  ^  nennt  Füssly  nach  einer  filteren  Description 
destableaux  —  de  U  ville  d'Aovert  eine  Künstlerin,  von  welcher 
m  S.  Michel  zu  Antwerpen  zwei  Gemälde  seyen.  Hoabracken 
II.  125  kennt  nur  einen  Cornelis  Verbeeck,  welcher  um  i650  See- 
bilder  malte,  sowie  ein  Jan  Goderis  Verbecck.  Diese  Aneaben  h^ 
darfen  der  Bestättigung»  ^ 

Verbeeck,   Cornelis,   ».  oben. 

Verbceck,  Franz,  Maler  ron  Mecheln,  war  Schüler  von  Fran» 
Mmnerbroer  (Franz  der  Mioorit),  welcher  I53g  geboren  wurde. 
Das  Geburtsjahr  des  F.  Verbceck  ist  unbekannt,  es  kannte  ihn 
aber  schon  C.  van  Mander  als  Maler  in  Wasserfarben,  wie  wir 
aas  dessen  Werk  von  l6o4  ersehen.  Verbceck  malte  ländlieha 
Feste,  Tanze,  Musikgesellschaften,  Wirthshausscenen  u.  dgl.  in 
der  Manier  des  Hieronymus  Bos.  Füssly  schreibt,  ihm  irrig  radirte 
Blätter  von  lötQ  zu.     Diese  sind  von  P.  C.  Verbeecq. 

Verbecck,  Franz   Xaricr,  Maler  aus  Flandern,   ist  nach  teinea 
liebepsverhältntssen  unbekannt.     Mit  dem   obigen  Künstler  kann 
«Pflicht  Eine   Person   seyn.     Er  war   |686  Doyen   der   Akademie 
oi>  Lnk  zu  Antwerpen,  wir  fanden  aber  nicht  angegeben ,   wie  alt 
er  damals  war.    Jedenfalls  ist  er  ein  Vorgänger  von  P.  ^Horemans 
und  somit  könnte  er  nicht  wohl  als  Verferiiger  des  fiildes  beseich* 
»et  werden,    welches  bife  i838  »n  der  Sammlung  des  Direktors  W. 
Tischbein  war.    Es  stellt  eine  Wochenstube   in  einem  wohlhabenr 
^n  holländischen  Bauernhause  dar ,  und  ist  mit  »Verbeck«  bezeich 
neu    Nach   der  Angabe  im   Cataloge   der  genannten   Sa^mmluniP 
Soll  das  Bild  in  Horemans  Weise  gemalt  seya,  so  dass  wir  in  Ve^ 
beck  den  Meister  jenes  Künstlers  erkennen  müssten. 

Den  Namen  Verbeck  trägt  auch  eine  Bisterzeichnung  aus  dem 
Winckler'schen,  und  dann  Speugler*schen  Cabinet.  Sie  stellt  eine 
Italienische  Gegend  mit  Gebäuden  im  reichen  Style  dar,  qu.  4.  Ut 
der  genannte  t,  X.  Verbecck  vielleicht  Landschaitsmaler? 

Vcrbeeck  oder  Verbeeq,  G.,  nennt  Zani  einen  Maler,  der  um 
1659  lebte,  und  meint,  er  sei  jener  Künstler,  welchen  Basan  P, 
Verbeeck  nennt.  Ob  wirklich  ein  G.  Verbecck  gelebt  habe,  kön- 
nen mr  nicht  bestimmen,  Zani  ist  aber  im  Irrthum,  wenn  er  sei- 
nem G.  Verbeeck  das  Blatt  mit  Esau  und  Jakob  betlegt,  welches 
uu  retouchirten  Abdruck  den  Namen  Rembrandt's  tragt.  Basen 
»chreibt  es  dem  P.  Verbeeck  zu,  was  ebenfalls  nicht  richtig  ist,  da 
^iese  Radirung  von  Rodermont  herrührt. 

Verbeeck,  Hans^  Maler  von  Mecheln,  der  älteste  unter  den  Künst- 
lern dieses  Namens,  ist  nach  seinen  Lebensrerhältnissen  unbe« 
»annt.  Im  Museum  zu  Antwerpen  ist  ein  Bild  im  gothischen 
Style,  welches  das  Fest  der  Beeidigung  der  Bogenschützen  in  Ant- 
werpen vorstellt. 

®foeeck,  Hendrik,  Landschaftsmaler,  wurde  um  I8l4  *u  Ant» 
tverpen  geboren,  und  an  der  Akademie  daselbst  herangebildet. 
"j}}-  eotschiedenem  iTalente  begabt,  brachte  er  es  bald  zu  einem 
Sonstigen  Resultate,  und. mehrere  Preise,  welche  schon  seinen  er- 
»^en  ArheittSt^  «u  Theil   würden ,   beweisen    die   frühe  /Tüchtigkeit 


^f    Verbeeck,  Jodlociu.  ^  V^ibefcfc  oder  Ver^teet^  F.  C 

des  Kunttleffs.  Im  Jahre  i839  wurde  ihm  einstimmig  der  erst 
landschaftliche  Preis  der  Akademie  in  Gent  zuerkannt. '  Es  mus»l 
eine  waldige  Gegend  dargestellt  werden,  wie  sie  in  Belgien  sie 
findet,  und  Fuhrwerke  etc.  sollten  rorkommen.  Verheeck  Itei 
Bauern  mit  ihren  bespannten  Witten  und  Schnitter  ihre  Arbe 
▼errichten.  Seine  Werke  sind  btereits  zahlreich,  in  Landschai'tei 
und  Ansichten  bestehend,  die  als  solche,  und  durch  die  Staffag 
▼on  Figuren  und  Thieren,  zu  den  schönsten  Erzeugnissen  d< 
modernen  holländischen  Schule  gehören.  Mehrere  seiner  Bild< 
sind  der  Omgebung  von  Antwerpen  entnommeUi» 

Yerbeecky  JodocaS,  auoh,  Justus  genannt,  stand  l682  in  Diei 
sten  des  Grafen  Wenzel  Popel  von  JLobkowicz  in  Prag,  und  malt 
sowohl  für  diesen  ,  als  für  andere  hohe  böhmische  Uerrschall« 
fortraite.  Plabacz  ersah  aber  aus  magistratischen  Akten,  dass  ihl 
die  Maler  der  Stadt  wegen  Gewerbsbeeinträchtigung  gerichtlic 
belangt  hatten,  wogegen  der  Graf  Einsprache  erhob,  da  das  Pol 
traitmalen  überall  als  freie  Kunst  angesehen  wurde. 

Verbeeck^   oder  Verbcecq,  Peter,   Maler,    wurde  vermutli 

lieh  zu  Anfang  des  17.  Jahrhmiderto  in  fiaWem  geboren,  deo| 
Schrevelius  »eunt  ilua  i6'l8  in  seiner  Harlemias  einen  rühmlichei 
üünstlec.  £r  malte  Pferde ,  Jagden ,  Soldatenscenen ,  Schenkel 
IHid  sogenannte  Conversationsstücke.  Diese  Bilder  wurden  zuwej 
kn  für  jene  d«s  Ph.  W<o«vermans  genommep,  welcher  von  | 
Verbeeck  Uaterricht  erhielt,  in  seinen  Zeichnungen  erkennt  mai 
aber  noch  mehr  den  Meister  Wouvermans,  als  in  den  Gemäldei 
Sie  sind  geistreich  in  Tusch  und  schwarzer  Kreide  ausgeführt.  O^ 
Todesjahr  4i^es  Künstlens  ist  unbekannt.  S.  auch  den  folgende 
Artikel. 

Verbeeck  oder  Verbeecq,  P.  C,  Maler  und  Äadircr,  wird  g^ 

wohnlich  ron  dem  obigen  Peter  unterschieden,  und  Philipp  p 
nannt.  Basan  lassX  ihn  15^2  geboren  werden,  Malpe  setzt  seii^ 
Xjeburt  ins  Jahr  I692,  und  Rost  behauptet,  dass  er  um  1599  ^ 
Holland  das  Licht  der  Welt  erblickt  habe.  Diese  Angaben  sin 
nicht  sicher,  es  ist  aber  doch  kaum  anzunehmen,  dass  der  Künsl 
1er  mit  dem  obigen  Peter  Verbeeck  Eine  Person  sei.  Dieser  erid 
nert  in  seinen  Werken  an  Wouvermans,  unser  P.  C.'Verbeed 
acheint  ein  Nachahmer  Rembrandt's  zu  seyn,  was  aus  seinen  radii 
ten  Blättern  erhellet.  Nach  den  obigen  Daten  wäre  er  irber  ält| 
als  Rembrandt.  Seine  Blätter,  deren  von  Gersaint,  St.  Tvei 
Bartsch  uud  Chev.  Claussiu  im  Anhang  des  Werkes  von  Renq 
brandt  aufgezählt  werden,  tragen  nur  den  Namen  P.  C.  Verbeeck 
kein  Monogramm,  und  daher  kann  das  Zeichen  VB.  (Terschll 
bei  Brulliot  I.  li3o  hur  muthmisslich  auf  ihn  bezogen  werdei 
Der  genannte  Sohriftsteller  fand  es  auf  eine^D  Gemälde  im  G^ 
schmecke  Rembrandt's «  welches  eine  männliche  Büste  mit  orienU 
lischem  Koptputz  vorstellt.  R.  von  Eynden,  Geschledenis  etl 
I.  Q9,  kennt  diesen  Künstler  nur  nach  Basan,  und  scheint  nicl 
recht  an  seine  Existenz  zu  glauben,  da  er  sagt,  Peter  Vcrbeec 
habe  auch  einige  seltene  Radirungen  hinterlassen«  Darunter  sin 
folgende  Blätter  zu   verstehen ,  .welche  thjBtlweisf  von  den   ob« 

genannten»  und    von    anderen  Schriftstenem    Ihm    zugeschrieb« 
rerden.    Mit  Nro.  S  sind  sie  im  Irrthum.  ^ 

I)  BülM«  tijMf  Mawses  mit  langen  Haaren  und  Schourbart  i 
i  AoMßht»  Av^  dM»  Turban  ei9e  labg e  Feder  tragend.    Di 


Verbeeck  oder  Veilieecci»  V.  C.  ~  Yevbü  »dw  VpthfK  J«0*  IV 

Grand  ist  weiss»  bi*  auf  einen  kleinen  Schlagschatten.  C^iffk* 
nach  oben  P.  C.  (Ycrschl.)  Verbeecq  f.  löSQ«  OrtA  lu, 
H.  3«  Z.  2  L.,  Br.  2.  Z.  4  L. 

2)  Büste  einer  Fran  im  Profil,  mit  Perlen  nnd  Federn  fai  deai 
Haarflechten.    Wie  oben  bezeichnet  nnd  Gegenstück.   . 

3)  Büste  einer  jungen  Frau  in  i  Ansicht,  mit  blossem  Hals  und 
mit  Federn  in  den  Haaren.   P«  0.  Verbeecq  f.  i639t  Qw%\  if* 

4)  Büste  einer  Jungen  Frau  en  ftice.  ^  Sie  tragt  eine  Haube 
mit  drei  Federn,  und  der  Grund  ist  weiss,  bis  auf  zwai 
kleine  Schlagschatten.  Oben  nach  links:  P.  C»  Verbeecq 
t.  1609.    Oval.    H.  3  Z.  2  L.,  Br.  2  Z.  6  L. 

5)  Ein  Greis  in  orientalischer  Tracht  im  Lehnstuhle  unter  einein 
Baltiachin.  Vor  fhm  kniet  ein  Mann,  und  links  hält  eine 
Alte  einen  anderen  jungen  Mann  an  der  Hand.  Die  Scene 
geht  in  einem  Zimmer  vor.  Gersaint  schreibt  dieses  Blatt 
un  Cat.  de  l*oeuvre  de  •  Rembrandt  No.  543  dem  Verbeecq 
XU,  und  sagt,  es  trage  seinen  Namen,  Allein  man  sieht 
links    oben   die  Buchstaben  R.  M.»   was  Rodermont  bedea« 

Het.  Dasselbe  Verhältniss  findet  auch  statt  mit  einem  Blatte* 
welches  Jakob  und  Esau  vorstellt ,  und  das  Gegenstück  ist» 
S.  oben  G.  Verbeeck. 

()  Der  sitzende  Schäfer  am  Fusse  des  Baumes,  mit  einer  Fe- 
der auf  der  üappe.  Er  hält  die  Linke  an  die  Hüite^  und 
mit  der  anderen  auf  d^m  Zaune  eine  Pfeife.  Links  in 
der  Ferne  sieht  man  eine  Ziege,  und  im  Grunde  sind  Rui- 
nen. In  der  Mitte  vorn  auf  dem  Boden:  P.  Verbeecq  1619 
<Dach  Gersaint  irrig  V.  B.)  H.  3  Z.  8  L,f  Br.  4  Z,  10  L. 
Bei  Waigel  2}  Tbl*  In  gapz  vorzüglichem  Drucke  kostet, 
dieses  sehr  seltene  Blatt  8  —  10  Gulden. 

7)  Der  auf  dem  Hügel  sitzende  Hirt»  mit  einer  Art  Turban 
auf  dem  Kopfe«  der  mit  einer  kleinen  Feder  geziert  ist.  Er 
trägt  mit  beiden  Händen  den  Stock  auf  der  Achsel.  Der 
Grund  ist  weiss»  und  in  der  ZVliite  unten  ist  das  Zeichea 
p.  Vfi  (verschl.).    H.  1  Z.  to  L.,  Br.  i  Z.  4  L. 

B)  Bin  stehender  juneer  Mann  von  vorp  gesehen,  mit  Schnur- 
bart  und  langen  Haaren,  und  einer  Feder  auf  dem  Turban» 
wie  die  obige  Büste.  Die  Hände  bedeckt  ein  Mantel»  wel- 
cher nur  den  bordirten  Rock  sehen  iässt.  Links  nach  oben  1 
F.  C.  Verbeecq  f.  löSQ. '  Oval.    H.  6  Z. »  Br.  3  Z« 

^  Ein  stehenden  Mann  mit  Schnurbart  und  langen  Haaren» 
welcher  eine  mit  einer  Feder  geschmückte  Müt^  trägt.  Er 
hält  mit  der  Linken  den  Schäterstock»  und  die  andere  legt 
er  an  die  Hüfte.  Zu  seinen  Füssen  ist  der  Hund.  Links 
oben  auf  weissem  Grund:  PC.  (verschl.)  VB  (verschL)  f.  l639* 
H.  4  Z.  4  L.»  Br.  2  Z.  11  L. 
ic)  Ei|i  gesatteltes  Pferd,  nach  links  an  den  Baum  gebunden» 
im  Grunde  felsiger  Abhang.  Sehr  leicht  und  geistreich  ra- 
dirt,  und  dem  P.  (Peter?)  Verbeecq  beigelegt,  ä  2Z«  10 L». 
Br.  5  Z.  11  L.  In  einem  Münchner  Auktions-Catajlog  1844 
auf  18  fl.  gewerthet. 

11)  Ein  Mann  und  eine  Frau^  die  unter  einem  Baume  sitzend 
essen  und  trinken.  Eine,  solche  Darstellung  fand  Füsslif 
als  von  einem  P.  Verbeeck  geätzt  angegeben»  sowie 

12)  Die  Flucht  pach  Aegypten. 

Näheres  kpnnen  w|r  über  die  Blätter  Nro.  II  nad    12 
nicht  geben. 

V^ba  pdpr  Vcrbyl,  Jan  G^vaem»  s.  VerbyL 


•0   >.Vcpbert,  Louis.  -^  Vei*boeekhoven,  Eugen  Joseph. 

.  -    •  , 

•Verbert,  Louis ,  Zeichner  und  Maler  von  Gent,  machte  seine  Stu 
dien  an  der  Akademie  daselbst,  und  erhielt  i83d  den  ersten  Frei 
für  die  bessten  Vorlagen  zum  Elementar- Zeichnungsunterricht. 
In  Antwerpen  hatte  um   1777   ein   Goldschmid  Namens  Yec 
.  bert  Ruf. 

Verbius ,  Arnold ,  i.  a.  Verbuis. 

Verbluet,    $.  Vervloet, 

Verboeckhoren^  Eugen,  Maler,  wurde  um  1770  geboren,  um 
in  Brüssel  zum  Künstler  herangebildet.  Er  ist  der  Vater  des  be 
rühmten  E«  J.  Verboeckhoven  ,  dessen  Werke  zu  den  trefflichstei 
Erzeugnissen  der  modernen  holländischen  Schule  gehören.  Vc£ 
boeckhoven  der  Vater  malte  Landschaften  mit  Figuren  und  Thie 
ren.  Manchmal  entlehnte  er  die  Staffage  aus  iter  alten  Mythj 
und  Geschichte.  Er  war  die  meiste  Zeit  in  Brüssel  thätig,  uol 
starb  daselbst  i832«  s^ 

Vcrboeckhoven,  Eugen  Joseph ,  Maler,  wurde  '(den  8*  J»" 

1798  zu  Warneton  (Westflandern)  geboren  ,  und  von  seinem  Va 
ter  zur  Kunst  herangebildet,  da  sich  in  ihm  schon  trüb  ein  enj 
schiedenes  Talent  aussprach.  Er  modellirte  als  Knabe  mit  Voii 
liebe  Pferde  und  andere  Thi«re  in  Wachs  und  Thon,  und  bildctl 
sich  auf  eigenthümliche  Weise  aus.  Auch  Figuren,  Büsten  u.  dgl 
snodellirte  der  junge  Künstler,  ohne  jedoch  für  die  Plastik  /u  enl 
scheiden.  Diese  Studien  legten  aber  den  Grund  zu  seinem  Ruhm< 
welchen  er  als  Maler  behauptet.  Verboeckhoven  ist  gros^  in  Da^ 
Stellung  der  thierischen  Natur,  welche  mit  solcher  Wahrheit  UDJ 
Lebendigkeit  entgegentritt,  wie  sie  nur  bei  den  grössten  altercj 
Malern  dieses  Faches  zu  finden  ist.  Die  Landschaft  steht  ihm  di 
bei  als  Gehülfin  zur  Seite,  und  auch  dieser  weiss  er  alle  ihre  He» 
abzugewinnen,  so  dass  sich  in  seinen*  Werken  ein  vollkommeDij 
Naturleben  ausspricht.  In  setner  früheren  Zeit  malte  «r  auq 
Bildnisse  in  Miniatui^  und  Oel,  sowie  Verschiedene  Genrebiltid 
welche  als  Werke  eines  Jünglings  ron  20  —  22  Jahreii  auf  keinej 
geringen  Grad  von  Meisterschaft  Anspruch  machen.  Eines  sein^ 
frühesten  Werke  stellt  den  König  der  Niederlande  zu  Pferd  da 
wie  er  auf  der  H^rntfisse  bei  Gent  von  der  Revue  zunickkehr 
•so  dargestellt,  dass  man  sich  das  Gefolge  hinter  den-  BäumQ 
herankommend  denken  muss.  Dieses  kleine  Gemälde  besteilj 
1820  ein  Kunstfreund  zur  Aufmunterung  des  Jungen  Meisters,  un 
Li,  de  Bast  ^ab  es  in  den  Annales  du  Salon  de  Gaud.  1822  im  ^n| 
riss.  Für  dieses  Werk  lieferte  Verboeckhoven  auch  mehrere  Zeicf 
I  nungen  zum  Stiche  im  Umriss.  In  den  Cabinetten  der  Herre 
<l*Uuyyettcr  und  Rooman  de  Block  in  Gent,  und  in  jenem  vo 
▼an  der  Steene  in  Brügge  sind  mehrere  Jugendarbeiten  des  Küds 
lers.  Auch  mit  de  Notier  sen.  trat  er  manchmal  in  VerbinduDj 
Die  architektonischen  Bilder  dieses  Meisters  sind  von  Verboeclib< 
ven  zaweilen  mit  Figuren  und  Thieren  staffirt,  wodurch  sie  ei 
erhöhtes  Interesse  gewannen.  Im  Jahre  !82]  führten  sie  beic 
ein  grosses  Gemälde  aus,  welches  den  Viehmarkt  in  Gent  vorstell 
Dieses  Werk  erhielt  ungetheilten  Beifall,  welcher  auch  eifiem  )i 
den  der  folgenden  Bilder  des  Künstlers  ^u  Thetl  wurde.  Dl 
Zahl  derselben  ist  bereits  sehr  bedeutend,  da  Verboeckhoven  üb< 
die  Mittel  der  Technik  mit  merkwürdiger  Leichtigkeit  gebiet« 
Im  Museum  tu  Brössel  ist  ein  grosses  Bild,  welches  eine  Scha 


VerboeddioTea,  Eugen  Joseph.  il 

heerde  beim  Gewitter  vorstellt«  und  wofiir  ihm  t83t  12*000  Fr.  be* 
uhlt  wurden.  Im  Jahre  1845  wastte  sich  der  Kunsihiiadler  Ma- 
nega  aus  Genf  ohne  Wissen  des  Künstlers  eine  Copie  dieses  Bil* 
des  zu  Terschaffen,  und  y erkaufte  sie  dem  Churi'ürsten  von  Hessen 
für  OriginaL  Der  Händler  verlangte  mehr  als  das  Doppelte  des 
arsprüoglichen  Preises,  zuletzt  entdeckte  es  sich  aber,  dass  das 
Bild  Copie  sei,  und  Manega  nahm  bereitwillig  4oüO  Gulden  dafür 
ao,  wie  wir  im  Kunstblatt  1846  lesen.  Yerboeckhoven's  Gemälde 
fanden  von  jeher  riele  Verehrer,  und  sie  gingen  ihm  zu  hohen  Preisen 
weg.  Baron  Rothschild  bezahlte  1834  für  eine  Uerbstlandschaft  mit 
Yiehmarkt  10,000  Fr.,  und  so  fort  ging  nie  ein  Bild  geringer,  sondern 
jedes  seiner  Hauptwerke  um  höhere  Summen  weg.  Wir  nennen  als  sol- 
che das  grosse  Gemälde  mit  Pferden  und  Wölfen  im  Mampfe  1836»  und 
eis  ||ro8ses  historisches  Bild»  zu  welchem  er  i838  die  Studien  in  Con* 
itantine  machte.  Bei  dieser  Gelegenheit  besuchte  der  Künstler  auch 
die  englischen  Küsten ,  um  Studien  zu  zwei  grossen ,  iür  England 
bestimmten  Gemälden  zu  machen.  Ein  anderes  Hauptwerk,  weU 
ches  Verboeckhoven  1845  in  Rom  ausführte,  gibt  eine  Ansicht  der 
römischen  Campagna  mit  einer  Viehheerde.  Im  Grunde  erheben 
sich  die  Berge  von  Velletri.  An  dieses  grosse  Gemälde  schliessea 
udkjsehrere  Staffeleibilder  von  höchster  Naturwahrheit  und  Eleganz. 

Ytrboeckhoven  lebt  in  Brüssel  der  Kunst,  und  gehört  zu  dea 
Glaoxpunkten  der  k.  Akademie.  Im  Jahre  i847  baute  er  sich  ein 
Haiu,  in  welchem  das  Atelier  des  Meisters  zu  den  künstlerischen 
Sehenswürdigkeiten  gehört.  Er  hält  im  Hause  verschiedene  Thiere,  um 
folcbe  nach  dem  Leoen  zu  zeichnen  und  zu  malen.  Pferde,  Och* 
leo.  Kühe ,  Schafe ,  Ziegen ,  Hunde  und  andere  Thiere  der  schön- 
ileo  Art  dienen  ihm  zur  Staffage. 

Eigenhändige  Radirungen. 

Wir  verdanken  diesem  berühmten  Meister  mehrere  geistreiche 
Blätter,  die  grossentheils  zu  den-  Seltenheiten  gehören.  Die  ein- 
ulnen  werthet  Rt  Weigel  auf  1  ThU 

1)  Zwei  galant    gekleidete  Herren    in    Unterredung' in   einem 
Zimmer,  qu.  8*  , 

2)  La  petite  fille,  qu.  8* 

3)  Ls  grande  Dame,    qu.  8* 

4)  Le  Uiner  Bourgeois,   qu.  8« 
5}  L'Ezecution,  qu.  8* 

6)  La  Cour  d'Asisses,  qu.  8* 

Mehrere  Darstellungen  aus  Lafontaine*!  Fabeln  in  Land« 
Schäften  i 

7)  Der  lauernde  Fuchs,   mit   dem  Namen   und  der  Jahfsahl 
1830,  kl.  qu.  8* 

8)  Le  Corbeau  et   le  Renard«    Aus  der  Fabel*    Mit  dem  Zei« 
eben.  an.  iS30i  kL  8, 

9)  Le  loup  et  l'agneau.    Aus  der  Fabel»  kl.  ^u.  8« 

10)  Le  loup  et  le  renard  plaidant  devant  la  singe«    Fabel,   kl. 

^1*  8* 
e  loup  et  le  chien.    Fabel»  1830»  qu.  8* 
\i)  La  Grenouille  qui  veut  se  faire  grosse  que  le  boeuf*  Fabel» 
kl.  qu.  8«^ 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 
iS)  Le  deuz  moulets.   Fabel,  mit  dem  Zeichen,  1830»  kl.  qu.  8. 
l4)  La  genisse,  la  chdvre,  la  brevis»   en  socidtö  avec  le  lion. 
Fabel,  mit  dem  Zeichen  £.  J.  Y«  l830f  qu.  8« 

^H^€rUKüjuasr'L€9.  Bd.  XX.  6 


82  Verboeckhoven,  Eugen  Joftepk* , 

15)   Die  Landschaft  mit  der  Viehheerde,  nach  dem   Bilde  ( 
Baron  Rothschild  in  Paris,  qu.  fgl.    Bei  Weigel  2  Thl. 
^        S6)   Liegender  Mopshund.  qu.  12- 

17)  Liegender  Spitzhund,  qu.   12. 

18)  Ein  liegender  Lowe,  gegen  links,  qu.  fi.    Bei  Weigel  2T 
ig)   Die  liefi;ende  Kuh,  ge^en  links,  l828>  qu.  4- 

20)  Grasenaer  Ochs  vor  einer  Holzumzäunung,  gegen  links  { 
wendet,  1828«  qu.  4* 

21)  Grasender   Ochs    vor   Holzwerk,  mit  Vögeln,    gegen  rech 
qu.  4« 

22)  Stehendes  Schaf,  gegen  links,  l828-  qu.  8- 

23)  Liegendes  Schaf  gegen  rechts,  Hnks  eine  Hecke,  1828«  qu. 

24)  Liegendes  Schaf  gegen   rechts  ,   links   im   Grunde  Gebäud 

182Ö,  qu.  8. 

25)  Liegendes  Schaf    gegen  rechts ,   links  ein  Holzverschlag  t 
einem  Vogel,  im  Grunde  eine  Windmühle,  qu.  4« 

26)  Der  Esel  Bei  Disteln,  gegen  links  gewendet,   qu.  4* 

27)  Ein  altes  Pferd,  ge^en  links,  qu.  4. 

28)  Die  Gemse,  gegen  links,  1828»  qu.  8* 

29)  Der  Affe  auf  der  Stange  gegen  rechts,  1828»  qu.  8* 

30)  Etudes  a  l'eau  forte ,  par  £.  Verboackhoven ,  22  Blatte 
Bruxelles  1839*  qu.  4« 

Aus  dieser  Folge  kommen  aucK  Blätter  einzeln  vor.  D 
neuen  Abdrücke  von  obigem  Jahre  sind  auf  chinesisch 
Papier. 

Lithographien  von  und  nach  Verh  oeckhoven. 

31)  Bildnis«  des  Malers  Carl  Schulz«  Original -Lithograph 
1826.  fol. 

32)  Etudes  de  paysages  par  E.  Verboeckhoven  (E.  X.  V.  l85f 
15  Original-Lithographien.     Bruselles  1839»   qu.  fol. 

33)  Treize  sujets  d'animaus  domestiques  et  indiffones  (Etod 
d'animaux  dess*  sur(pitrred essin)  sur  pierres  d^apres  natur 
Vortreffliche  Original -Lithographien.  Bruxelles  1844»  ^ 
roy.  fol.  Abdrücke  auf  weisses  Papier  9  Thl.»  auf  chii 
Papier  12  Thl. 

34)  Ein  blockender  Kalbskopf,  Orig.  Lith.     Sehr  selten,  qu*  1 

35)  Stehendes  Pferd  in  einer  Landschaft.   Orig.  Lith.   qu.  fol. 

36)  Etrennes  pour  1832»  ou  album  pittoresque  lithographic  pi 
E.  S.  Verboeckhoven,  Mädon ,  Lauters  et  Fourmois.  Bn 
xelles,  de  Wasme  —  Pletinckx,  gr.  4« 

37)  La  Renaissanca»  Chronique  des  arts  et  de  ia  Litteratui 
Publ.  par  la  Yocietö  des  beaus-arts.  (Kunstverein).  Brt 
selles  1839  ff.»  fol. 

Dieses  Werk  enthält   Original  -  Lithographien    von  Vei 
'   boackhoven,  Madou  u.  A. 

38)  Album  lithographic  par  Lauters  et  Fourmois,  d'aprcs  1 
vrincipeauiL  peintres  —  — «  sous  la  direction  de  £.  J*  ^' 
Doeckhoven.     Bruxelles  l84o,  roy.  4* 

Von  diesen  geistreichen  und  geschmackvollen  NacbbiMi^ 

Sen    yon  Original  -  Gemälden   und   Zeichnungen    berühml 
elgischer    und    holländischer  Meister   erschienen   bis  w 
'     1^  Blätter. 

3g)  Etudes  d'animaux  par  E.  J.  Verboeckhoven ,  26  Blätter,  ▼< 
Rommcl  gezeichnet  und  von  Kierdorff  lith.  Bruxelles  (i8jJ 
qu.  fol.  . 

4o)   Six  tableaux  d'aprcs  E.  J:  Verboeckhoven ,  Heft  von  6  ou 


Veriweckhoven ,  Louis.  •—  Verbooih,  Abraham.        83 

tern  ron  T.  Fourmoi».    Briixelles,  Paris  i835»  1839»  ^ol* 
Es  gibt  Abdrücke  auf  weisses  und  cbin.  Papier. 
4l)  Eine  Landschaft  mit  Thieren,  von  E.  Grieben  radirt,  kl.  4* 

Yerboeckhov^ed I  LoutS,  Marinemaler,  der  jüngere  Bruder  des 
obigen  Meisters ,  mackte  seine  Studien  an  der  Akademie  in  Gent, 
Qod  hatte  schon  1823  den  Ruf  eines  geschickten  jungen  Kunst* 
len.  Schon  seine  ersten  Bilder  zeichnen  sich  durch  eine  ange- 
nehme Behandlung  aus»  dem  Colorite  soll  es  aber  noch  an  Har- 
monie fehlen*  Die  späteren  Werke  des  Meisters  gehören  aber 
zu  den  schönsten  ihrer  Art»  und  gewähren  auch  durch  die  Staffage 
Interesse»  welche  suweilen  von  E.  Verboecklioven  herrührL  In 
den  Sammlungen  zu  Brüssel  finden  sich  mehrere  Seebilder  von 
iluD.  Der  Hünstier  lebte  mehrere  Jahre  in  jener  Stadt,  seit  eini- 
ger Zeit  ist  er  aber  in  Mechcln  thatig, 

Verboom,  Abraham^  oder  A.  y.  Boonii  Maler  von  Harlem, 

warder  Zeitgenosse  von  Linglbach  und  Ph.  Wouvermans,  welche 
seioe  Bilder  ziiweilen  mit  Figuren  stuffirten.   Es  finden  sich  schöne 
Landschaften,  und  Ansichten  yon  Dörfern  und  Märkten  von  ihm. 
t>lese  Gemälde   verrathen    einen   sehr   geübten  Künstler,    und    ein 
fleissi^es  Naturstudium.    Auch   in   der   Färbung   bieten   sie   grosse 
Vonäee.    Im  Museum   zu   Brüssel   ist   ein  Bild  mit   Figuren   von 
liogelDach,   die  Abreise   zur   Ja^d    vorstellend.     Das  Museum   in 
Amsterdam  bewahrt  eine  Waldansicht  mit  Fluss;   Auch  in  der  Gal- 
lerie  zu  Dresden  werden  einem  A.  van  Boom  zwei  Landschaften,  zu- 
geschrieben, die  eine  mit  Schafheerde,  die  andere  mit  Schweinen.  Der 
Meister  wird  im  Cataloge  der  Gallerie  Schüler  von  Ruysdael  genannt. 
Allein  die  Bilder  Verboom*s  sind  in  der  Manier  von  J.  Both  behan* 
<lelt,  and   er    wird   oft   mit    Cornelis^Vroom    verwechselt,    dessen 
Werke  mit  jenen  von  J.  Ruysdael  und  M.  Hobbema  grosse  Aehn- 
lichkeit  haben.     Oder  ist  A.    v.  Boom  von   A.  H.  Vcrboom  zu  un- 
terscheiden ?    Man  findet  vortreffliche   Zeichnungen ,    auf  welchen. 
Md  der  eine,  bald  der  andere  Name  steht,  die  aber  von  einem  und 
deiDselben   Künstler    herzurühren    scheinen.      Einige    sind   höchst 
geistreich  nur  mit  wenigen  Strichen  hingemacht,  andere  mit  Tusch 
oder  sehwarzer  Ki^ide  meisterhaft  vollendet.    Auf  einigen  steht  A. 
V.  Boom  f.,  auf  anderen  AH.  Verboom*    In  Weigels's  Aehrenlese 
luf  dem  Felde  der  Kunst,    im  Kataloge  der  Sammlung  des  Baron 
Hamohr,  in  jenem  der  Spengler*schen  Sammlung  u.  s.  w.  sind  ei- 
nige beschrieben.    Auf  der   Auktion   der  Sammlung   des  U.  W.  J. 
^ops  zu  Harlem  l80ft  wurde  eind  solche  mit  210  Gulden  bezahlt. 
I)as  Todesjahr  dieses   Meisters   ist  unbekannt.    Seine  Thätigkeit 
Ulli  1650  —  90. 

Stiche  nach  diesem  Meister. 

Eine  Folge  von  4  Ansichten  der  Schlösser  Zuylen,  Nienroy^ 
loeperloot  ubd  Maersen,  unter  dem  Titel  der  vier  Jahreszeiten. 
ftadirt  von  Hessel ,  qu.  fol. 

Eine  Folse  von  6  Landschaften ,  Dorf-  und  Ganalgcgenden. 
Geistreich  radirt  von  J.  Groensvelt,  gr.  qu.  8« 

Landschaft  mit  Hütten«  Zeichnungs-Imitation  in  Tuschmanier 
^'Oü  P.  van  Amstel ,  qu.  fol. 

Eigenhändige  Radirungen. 

Man  schreibt  diesem  Meister  zuweilen  die  seltenen  Blätter  des 
Malers  Cornelis  Vroom  zu,  deren  sich  ungefähr  eilf  finden.  Auch 
^em  Beeresteyn   oder  Onsteyn   werden  sie  beigelegt.     Sie  iiaben 


M  Verborglu  —  Verbruggen,  Gijsbert  Andriesz, 

mit  den  Zeichnungen  nnd  Gemälden  Verboom's  keine  AchDÜc 
fceit.  Nur  xWei  Blatter  sind  yon  ihm  nachzuweisen,  welche  Barts« 
P.  gr.  IV.  p.  71«  untPr  AHV.  boom  aufzählt,  und  die  im  alten  Dr 
cke  selten  sind« 

1 )  Der  Weiler.  Landschaft  mit  drei  Hütten  innerl^alb  der  Ui 
zaunung  zur  Hechten.  Links  vorn  ein  hoher  Baum.  Ob« 
links  in  der  Luft:  A.  v.  boom  f.  H.  4Z.  qL.,  Br.  öZ.Ol 

I.  Die   alten  Abdrücke,   durch  ihre   Frische  und   das    Papi 

,  kenntlich.    R.  Weigel   zeigt  Nr.  15137  einen   äusserst  seil 

nen  Probedruck  an,  welcher  ohne  Lufl  und  Grabsticheibc 

dure  ist,  und  werthet  ihn  auf  18  Tbl.   Einen  anderen  älti 

Druck  auf  3  Tbl. 

n.  Die  modernen,  schlechten,  und  oft  vorkommenden  Abdruck 

2)  Die  Landschaft  mit  einem  Flusse,  rechts  am  Ufer  eine  gros 
Eiehe,  links  am  Flusse  kleinere  Bäume«  Mit  dem  Name 
U.  4  Z.  9  L.,  Br.  6  Z.  6  L. 

Die  modernen  Abdrücke  sind  schlecht« 
Z — 4)  Ansichten   von  Brederode.    Zwei  solche  Blätter  sind 
einem  Cataloge  von  Engesmet  in  Harlem  1846  angezeigt 

Verborgh  ,  ,.  Verburgh. 

Wir  kennen  indessen  auch  einen  modernen  holländischen  Küni 
1er  Namens  Verborgh,  von  welchem  sich  Landschaften  finden,  d 
*  etwas  kleinlich  und  geleckt  erscheinen. 

Verbruggen,   Adrian,  s.  Gysbert  Andriez  Verbruggeo. 

Yerbruggeily  Caspar  Feter  ^  Blumenmaler  von  Antwerpen,  wal 
scheinlich  Peter's  Sohn,  lebte  längere  Zeit  in  der  genannten  Sta 
der  Kunst,  und  ward  169t  Direktor  der  Akademie.  Später  beg« 
sich  der  Künstler  nach  dem  Haag,  wo  sein  Kunstzweig  grösi 
ren  Anklang  fand,  aber  meistens  nur  in  Zimmerdecoration.  I 
schmückte  da  mit  Terwesten  den  Palast  des  H.  Fagel  aus,  und  t( 
band  sich  auch  in  anderer  Weise  mit  diesem  Meister.  Letzter 
malte  Vasen  mit  historischen  Scenen  grau  in  Grau,  und  Verbru 
gen  die  Blumen  und  Früchte.  Diese  Bilder,  sowie  andere  Bl 
menstücke,  wurden  überall  hin  zerstreut,  denn  sie  fanden  vi^ 
Liebhaber,  obgleich  sie  den  Vergleich  mit  Werken  von  Rup< 
VAU  Huysum  und  Mignon  nicht  aushaltein.  Verbruggen  m^ 
fliichtig,  wusste  aber  seine  bunten  Vorbilder  gut  zu  ordnen*  C 
guten  Staffeleibilder  sind  nicht  häufig,  desto  mehr  findet  man  (. 
mälde  im  Decorationsstyle.  Seine  letzteren  Arbeiten  sind  die  | 
ringeren,  da  sie  zu  bunt  erscheinen,  und  ohne  Wahrheit  sind,  1 
dem  der  Künstler,  nur  zur  Nachtszeit  arbeitete,  und  beim  Tage  s] 
zieren  ging.  Den  Rest  seiner  Jähre  verlebte  er  wieder  in  Antwerpi 
und  starb  daselbst  1720  im  52*  Jahre,  wie  van  Gool  versichert. 

Verbruggen ,  Gijsbert  Andriesz.  y  Maler,  geb.  zu  Leyden  16 

war  ochüler  von  G.  Dow ,  und  erwarb  sich  als  Künstler  Ruf« 
malte  Bildnisse  und  Genrebilder  in  der  fleissigen  Manier  seil 
Meisters.  In  England,,  wo  der  Künstler  einige  Zeit  arbeitete,  ti 
mehrere  Gemälde  und  Zeichnungen  von  ihm.  Auch  in  Holl^ 
und  Belgien  findet  man  Bilder  von  ihm,  da  der  Künstler  ni 
alt  Greis  von  96  Jahren  arbeitete.    Starb  1733. 

Hoet  nennt  einen  Blumenmaler  Adrian  Verbruggen,  weld 
9iit  unserm  Küostler  vielleicht  Eine  Person  ist.  G.  A.  Verbn 
gen*t  Bildniss  ist  in  schwarzer  Manier  vorhanden.  Es  ist  eti 
miislongen,  vielleicht  von  ihm  selbst  ausgeführt. 


4 

Vcpbrii|geii ,  Heinrich.  —  Verbruggen«  Peter.         8i 

Ycrbniggen,  Heinrich  ,  Bildhauer  yon  Antwerpen,  gehört  zu  deu 
ausgezeichnetsten  Künstlern  seines  Faches,  welche  im  17.  Jahrhun- 
derte in  Belgien  lebten.  In  SL  Bavon  zu  Gent  ist  die  Statue  des 
heil.  Bavo  sein  Werk,  noch  berühmter  ist  aber  die  Kanzel  int 
Dome  zu  Antwerpen ,  ein  colossales  christliches  Epos,  dessen  pla- 
stische Scenen  voll  Grossartigheit  und  Schönheit  der  Composition 
sind.  Der  Grundgedanke  ist  sehr  poetisch-,  von  Nacht  zu  Licht, 
Tom  Süodenfall  zur  Erlösung.  Dr.  Carus  (Paris  und  die  Rhein- 
gegend  II.  132)  spricht  sich  mit  Bewunderunjg;  über  dieses  Werk 
ans.  Ein  Meisterstück  ist  auch  seine  Kanzel  in  St.  Gudula  zu 
Brüssel,  welche  der  Künstler  i6<)9  für  die  Jesuiten  in  Löwen  aus- 
führte, von  wo  sie  durch  Vermittelung  der  Kaiserin  Maria  The- 
resia nach  Brüssel  kam.  Der  Künstler  stellte  an  derselben  die 
Vertreibung  aus  dem  Paradiese  dar«   Dieser  Künstler  starb  um  1705. 

Verbruggen,  Heinrich,  Maler,  der  ältere  Bruder  des  Caspar  feter 
Verbruggen,  malte  Blumen  und  Früchte,  steht  aber  dem  genann- 
ten Künstler  nach.  Er  war  t66d  Direktor  der  Akademie  in  Ant- 
werpen, 

Verbruggen,  Heinrich,  «.  auch  H.  Terbruggen. 

rerDruggen,  Jan,  »rird  auch. irrig  der  Kupferstecher  J.  van  Brug- 

^eo  genannt. 

Verbcuggen,  Jan,  Maler,  wurde  1712  zuEnkhuysen  geboren,  und 
von  J.  van  Call  unterrichtet.  Er  zeichnete  und  malte  allerhand 
Schiffe,  See-  und  Strandansichten,  Seef  türme ,  auch  Landschaften 
iipd  allegorische  Darstellungen.  Seine  Bilder  sind  schätzbar,  da 
^^^  Schiffstbrmen ,  die  Brandung,  die  Wolkenzüge  mit  grosser 
Wahrheit  dargestellt  sind.  Nach  van  Gool  war  Verbruggen  Mit- 
glied des  Rathes  in  Enkhuyscn,  und  Aufseher  über  die  iiiesserei 
der  Admiralität.    Starb  zu  Woolwich  1780. 

G.  L«  Uertel  soll  zwei  Marinen  nach  ihm  gestochen  haben. 

"§5^"'  Jan,  Maler,  wurde  um  1760  geboren,  und  in  Brüssel 
xum  Künstler  herangebildet.  Er  malte  Landschatten  mit  Figuren 
^nd  Wehs  Seine  Zeichnungen  sind  in  schwarzer  Kreide,  od^  mit 
Tusch  ausgeführt,  öfter  aut  farbiges  Papier.    Starb  uih  ]8iO« 

Uruggen,  N.,  Maler,  arbeitete  in  der  zweiten  HaUte  des  17 
^^rhunderts;  In  der  Gallerie  zn  Pommersfelden  ist  ein  Meister, 
^erk  von  ihm,  welches  mehrere  Personen  im  Gastzimmer  vorstellt, 
^ovoo  zwei  Puff  spielen.  Dieses  Bild  ist  bezeichnet:  N.  Yerbrug- 
gen  fecit  i()QO.  Weyerman  nennt  ebenfalls  einen  N.  Verbruggen- 
^orunter  aber  R.  van  Eynden  den  Gijsbert  Andriesz  Verbruggen 
^ermuthet,  was  uns  irrig  sebeint.  Unser  Künstler  ist  wahrschein- 
|!|^h  jener  Verbruggen ,  welcher  nach  anderweitiger  Nachricht  in 
*J^\h  Conversationsstücke ,  Fisch«  und  Gemüsemärkte  malte. 

Verbruggen,  Feter,  Bildhauer  von  Antwerpen,  machte  seine  Stu- 
aieQiaKoQj^  und  erhielt  da  in  der  Schilderbent  den  Beinamen 
^^Hon.  In  die  Heimath  zurückgekehrt,  arbeitete  er  für  Kirchen 
^^^  I'aläste.  Sein  Werk  ist  das  schöne  Grabmal  des  GardinaU 
Ambros  Capello  im  Chore  des  Domes  zu  Antwerpen.  Dieses  Denk- 
°^*1  führte  er' 1676  aus.  Sandrart  legt  es  ihm  bei,  anderwärts  hält 
^n  CS  für  Arbeit  des  Heinrich  Verbruggen. 


86  Verbruggen  j  Siisanna.  —  Veipbriigh ,  Jaa. 

Verbruggen^  Sasanna,  Ku^feMtecherin .  ist  nach  ihren  Lebens. 
Terhaitntssen  unbekannt;  Sie  soll  nach  S.  a  Bolswert  eine  Ma- 
donna, und  nach  A.  van  Dyck  ein  Christusbild  copirt  haben. 

Vcrbrugh  oder  Van^brugh,  auch  Vanburgh,  Jan,  Architekt, 

stand   unter   der   Regierung  der  Königin  Anna  von   England  im 
höchsten  Ansehen,  und  führte  die  colossalsten  Bauten.   Od  in  £ng-| 
land  geboren ,  oder  ob  er  aus  Holland  dorthin  gekommen,  ist  um 
eben  so  unbekannt,  wie  seine  Schule.    So  viel  ist  indessen  gewiss, 
dass  der  Künstler  keinem  strengen  Systeme  huldifi^te,  sondern  nur 
seiner  ausschweifenden  Phantasie   folgte,  welche  alle  Stylarten  mit 
einander    vermischte,     und   Formen    über  Formen   hüufte.    Den- 
noch  fand   er  ungemeßseneß   Lob,    James  Adam,   The   Worki  in 
Architecture  -^.  London  1775»  nennt  seinen  Chev.  John  Vanbursh 
ein  Genie  erster  Classe,  dessen  abwechselnden,  reizenden,  prunk* 
vollen  Sty]  kein  neuerer  Meister  übertrofifen  habe.    Adam  gIaQbt,| 
nur  das  Yorurtbeil  habe   den  Stab  über  diesen   grossen  Mann  ge- 
bröchen,    Diesen   Vorwurf  wälitt   der   genannte   Schriftsteller  auf 
■Fopef  Swift  und  Evans,  welche  ihm   Mangel  an  architektonischer 
Bildung  vorwarfen ,   und   durch   ihre  Critiken   ihn  zuletzt  um  die 
Aufträge  der  Krone  brachten.   Die  Spötter  seinisr  Zeit  sagten,  Ver* 
brugh  müsse  die  Regeln    der  Baukunst  in   der  Bastille  siudirt  ha- 
ben«  worin   er  eipige  Zeit  gefangen   sass,   indem   er  diese  Burg| 
stets   zum  Muster   genommen  habe.    Auch  Walpole  und   Fiorillo 
gehen  dem  Künstler  scharf  zu  Leib,   indem  sie  ihm  jeden  Begriffi 
von  Wissenschaft,  Verhältniss  und  Eintheiluns  absprechen.    Nsch 
der  Behauptung   dieser  Schriftsteller  hätte  Verbrugh   keine  andere' 
Absicht  gehabt,    als    Steinmassen  aufzathörmen ,  und  grosse  Pla- 
tze zu  überbauen ,   wobei   ef   regellos  verfuhr ,  und  eine  Muster*] 
karte  aller  Jahrhunderte   aufstellte,    $eine  Architektur  ist  jetzt  bei 
den  ^nglünder^  verrufen* 

Verbrugh  ist  der  Erbauer  von  Blenheim  und  Howard  Castle, 
welche  Adam  als  grosse  Vorbilder  der  Baukunst  erklärte  Uug^' 
heuer  sind  diese  Bauten  wohl,  aber  keine  Muster  des  guten  Styl** 
Der  Falast  in  Blenheim,  womit  die  NatioQ  den  grossen  Mprlix^' 
roueh  beschenkte!  ist  aus  mehreren  eioa^elnent  den  Antiken  nsch- 
gebildeten'  Gebäuden  zusammengesetzt,  die  picht  nur  neben  eio' 
ander,   sondern   auch  auf  einander  gestellt  erscheinen,   und  aller 

f rossartigen  Einheit  ermangeln.  Die  über  dfn  Gesimsen  und  Gie* 
ein  sich  erhebenden  kastenartigen  Aufsätze  unterbrechen  die  Li' 
nien ,  und  bilden  störende  kleinliche  Massen,  Blenheim  erscheint: 
aber  nicht  mehr  in  der  ^rsprünglichen  Gestalt,  Es  hat  zu  Anfang! 
unsers  Jahrhunderts,  und  schon  trüher,  Veränderungen  erlitten« 
so  wie  Howard  Castle,  welches  eine  600F.  lange  Fa9ade  hat,  und 
in  demselben  überladenen  Style  ?rriphte|  istt  jP^nn  halt  man  den 
Verbrugh  auch  für  den  Erbauer  des  grossen  Queen*s-Theatre  io| 
London,  welches  aber  andere  de|n  CK  Wr^H  zuschreiben*  'Dieses 
Theater  erlitt  seit  179O  mehrere  /fefiderungen ,  und  das  Acussere 
erhielt  1818  nach  dem  Plane  des  Architekten  ]^ash  die  jetzige  Ge- 
stalt. Auch  Clar<^mont-House  hatte  Verbrugh  gebaut«  Diese  gros- 
sen Gebtiude  besass  ursprünglich  der  Graf  yop  Cl^re,  der  nacobe- 
rige  Duke  of  Newcastle,  welcher  im  Parke  einen  Berg  aufthürmea 
Hess,  woher  der  Name  Claremont  kommu  ßin  späterer  Besitzer, 
Lord  Clive,  liess  das  Gebäude  modernisiren,  so  dass  es  die  ur- 
sprüngliche Ansicht  verlor.  Die  Kirche  in  Eastbury  (Dorset),  und 
der  Tempel  der  Venus  in  Stowe  zeigen  noch  die  alte  Anlage,  spreJ 
chen  aber  nicht  zu  Gunsten  ihres  Architekten. 


Verbuis«  Arnold.  —  Verbürget«  Adrian.  87 

Verlmifh  war  Inspektor  des  Palastes  von  Greenwich,  und  be- 
kleidete auch  noch  andere  ehrenvolle  Stellen.  Er  starb  zu  White- 
iuiU  1726'    Dr.  Evans  verfertigte  leine  Grabschrift : 

Lie  heavy  on  him,  earth,  ibr  he 
Laid  many  a  heavy  load  on  thee! 

(Lieg'  schwer  auf  ihm,  Srdet  denn  er  legte  manche  schwere 
Last  auf  dich. )    Im  Vitruvius  Brittanicus  L  63  «•  72 «   und  dann 
io  dem  oben  genannten  Werke  von  Adam  sind  Abbildungen  sei- « 
Der  Werke.    Auch  literarische  Werke  hinterliess  ^er.  ' 

Verbuis  oder  Yerbiu^^  Arnold,  arbeitete  am  Frieslandischen 
Hofe,  und  zeichnete  sich  als  Bildnissmaler  aus.  Auch  historische 
und  unzüchtige  Bilder  malte  er.  Diese  Erzengnisse  der  Schamlo- 
figltett  sind  meisterhaft  behandelt,  die  Zeitgenossen  verachteten 
ihn  aber  wegen  seiner  schmähligen  Gewinnsucht.  Starb  1704  im 
58.  Jahre. 

Yerburchi  D.f   Landschaftsmater,   ist  uns  aus  dem  Cataloge  der 
Sammlung  des  Direktors  Tischbein   (Hamburg  t838)  bekannt.    In' 
^erGallerie  desselben  war  eine  Rheinlandschatt  mit  einem  Wirths- 
Itauiuter  Biumen»  welche  dem  D.  Verburch  zugeschrieben  wird.' 
Die  Lebenszeit  des  Meisters  ist  nicht  angegeben.    Dirk  van   der 
Biii]g^  ist  wohl  kaum  darudter  zu  verstehen« 

Verburgh,  G.,  Kunstliebhaber  in  Rotterdam,  brachte  um  1780  bis 
1790  eine  schöne  Kunstsammlune;  zusammen,  und  war  selbst  Zeich- 
i^^r.  Et  finden  sich  schone  landschaftliche  Blatter  von  ihm,  mei* 
stens  nach  grossen  Meistern.    Dieser  Verburgh  lebte  noch  1820* 

»erourgh,  G.  G. ,  Landschaftsmaler  von  Rotterdam,  wahrschein- 
lich der  Sohn  des  Obigen ,  ist  durch  mehrere  schöne  Bilder  be*  # 
lunnt.  Sie  bestehen  in  landschaftlichen  Ansichten  mit  Staffage, 
lind  in  architektonischen  Darstellungen.  Im  Kunstblatt  184?  lesen 
^ir,  dass  sich  in  seinen  Gemälden  die  sorglaltigste  Naturbeobach- 
tongi  und  eine  genaue  Durchbildung  kund  geben. 

Verburgh,  Heinrich^  Landschaftsmaler,  ist  nach  seinen  Lebens- 
Verhältniisen  unbekannt.  Er  scheint  in  der  zweiten  Hälfte  des  17. 
Jahrhanderts  gelebt  zu  haben,  und  gehört  zu  den  vorzüglichsten 
Nachahmern  des  ü.  Saftleevens.  Es  finden  sich  Landschaften  und 
Marinen  von  Ihm ,  die  ganz  im  Geiste  desselben  behandelt  sind. 
Wir  fanden  eine  Sc^eldegegend,  und  eine  Ansicht  der  Stadt  Maas- 
«)ck  mit  Schiffen  und  Booten  von  ihm  erwähnt. 

Verburgh,  Jan,  Maler,  ist  als  Meister  des  Jan  van  Bronckhorst 
bekannt,  welcher  in  frühester  Zeit  die  Glasmalerei  übte,  so  dass 
Verburgh  vermuthlich  Glasmaler  war.  Er  könnte  um  1620  gearbeitet 
haben.  Verschieden  von  diesem  Meister  muss  der  Maler  gleichen 
Namens  seyn,  nach  welchem,  wie  Füssly  angibt,  J.  Folkemä,  P. 
▼on  Gunst,  J.  Wandelaer  u.  A.  ijj  ovidische  Darstellungen  ge- 
stochen haben.  Dieser  J.  Verburgh  könnte  in  der  ersten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  gelebt  haben. 

erburght,  Adrian,    Maler  zu  Leyden,   war  um  1610  thätig.    Er 
ntalie  Bildnisse  und  historische  Darstellungen ,  scheint  aber  weuie 

I     bekannt  zu  seyn.;/'  '  °  .  *> 


88  Vevburgbt,  P^  —  Verdier ,  Fran^oi«« 

Yerblirgllty  P. ,  Zeichner  und  Maler  zu  Gent,  wurde  um  1810  ge- 
boren. Es  finden  »ich  Genrebilder  und  andere  Darstellungen  vun 
ihm.    Seine  Zeichnungen  sind  in  Kreide  und  Tusch  ausgeführt. 

Verbyl,  Jan  GovaertS,  Maler,  war  Schüler  von  Walther  Crabeth, 
und  um  töSO  thätig.  Er  ist  vermuthlich  jener  Verbil,  der  nach 
Bassaglia  in  St.  Maria  della  Pac»  zu  Venedig  eine  Wunderscen« 
des  Heilandes  malte« 

Vcrcauter ,  Jacob ,  Maler  von  Gent ,  machte  seine  Studien  an  dei 
Akademie  daselbst,  und  göwann  i838  den  zweiten  Preis  für  ein« 
Zeichnung  nach  dem  lebenden  Modelle.  Er  malte  Bildnisse  und 
Genrebilder. 

Vcrcelin,  Maler,  arbeitete  um  1669  in  Paris.  J.  Edelinck  sUch  nacl 
ihm  das  Bildniss  des  Cl.  Perrault  für  desaen  Hommes  illustres. 

Vercellesi,  Sebastiano^  Maler  von  Reggio,  war  Schüler  vonL 
Spada  und  Desani,  Blühte  um  l660«  In  den  Kirchen  zu  ReggH 
sind  Bilder  von  ihm. 

Vercelli,  P.  Pietro  da,  Maler  aus  Vercelli,  blühte  um  l460.  h 
S.  Marco  der  genannten  Stadt  ist  ein  Bild  von  ihm»  welches  einet 
tüchtigen  Meister  beurkundet. 

Vercelli ,  s.  auch  Verzelli  und  Bern.  Lanino.  < 

Vercellier,  Oscar,  Maler  zu  Paris,  war  Schüler  voirP.  Delaroch^ 
und  entwickelte  in  kurzer  Zeit  ein  schönes  Talent,  starb  aber  l84| 
in  Folge  zu  grosser  Anstrengung  in  Uebung  seiner  Kunst.  Es  fiii 
den  sich  einige  schätzbare  Bilder  von  diesem  jungen  Künstler.   | 

Vcrchio,  Vincenao,  s.  v.  Civerchio. 
Vercruys,  Theodor,  $.  Th.  Verkruys. 

Verde,  Giacotno  lo,  Maler  in  Palermo,  war  vermuthlich  in  d< 
ersten  Haltte  des  17.  .labrhunderts  thätig.  In  der  l630  eingewei^ 
ten  Kirche  der  P.  P.  Crocifieri  ist  das  Hauptaltarbild  von  ihfl 
welches  die  Berufung  des  Matthäus  zum  Apostelamt  vorstellt 

I 

Verd^-Delisile,  Marie  Eye  Alexandrine,  geborne  Perignoii 

Malerin,  wurde  iQ05  zu  Paris  geboren,  und  daselbst  zur  üüns 
letin  herangebildet.  Sie  ist  durch  zahlreiche  Genrebilder  bekanfl 
welche  zu  den  guten  Erzeugnissen  der  neueren  französischen  Schu 
gezählt  werdea.    Folgendes  Bild  ist  von  V*  Drevss's  lithogrspbi^ 

Lully  chez  Mme.  de  Montpensier,  1842»  fol. 

Dieses  Blatt  bildet  das  Gegenstück  zu  Canon's  Madame  < 
Champmesle  chez  Bapine,  von  demselben  lithographirt« 

Vcrdicr,  Fran90is,  Maler  von  Paris,  war  Schüler  von  C.  le  Bnil 
und  der  Günstling  dieses  Meisters.  Er  arbeitete  lange  im  Ateli 
desselben,  und  an  den  Werken  le  Brun*s,  lieferte  aber  schon  <* 
mals  eine  giosse  Anzahl  von  Zeichnungen,  die  einen  Künstler  v< 
Talent  verrathen,  welches  aber  in  der  man ier istischen  Richtui 
jener  Zeit  befangen  war.  Er  malte  auch  zahlreiche  Bilder  in  d 
Manier  seinea  Meistars»  ifvelche   viela  Vorziige  besitzen.    In  a< 


Verdier»  Frm^iB.  ^      '    89 

Kirchen  zu  Paris  tielil  msa  deren;  Jene,  welche  su  seiner  Zeit  in 
liönigltchen  Schlössern  aufgestellt  nurden,  mussten  später  weichen. 
Le  firun  gab  diesem  Künstler  seine  Nichte  zur  Ehe ,  und  öffnete 
ihm  i6tt4  die  Thore  der  Akademie.  Nach  der  Menge  der,  Arbeiten 
welche  er  hinierUess,  sollte  man  glauben  •  der  Künstler  habe 
ein  sorgenfreies  Leben  genossen ,  allein  er  kam  in  die  misslich- 
ste Lage,  und  musste  zuletzt  auf  offentlioher  Strasse  seine  Zeich- 
nungen aubieten.  Starb  1730  im  79«  Jahre»  E.  Desrochers 
itach  sein  fiildniss  nach  einem  Gemälde  von  Ranc,  Receptionsblatt 
1723»  gr.  fol.  Auch  C.  le  Brun  malte  sein  Bildniss,  welches  G* 
Aodran  gestochen  hat,  fol. 

Es  findet  sich  eine  grosse  Anzahl  Ton  Stichen  nach  seinen 
Zeichnungen  und  GemfilcRn,  theilweise  von  den  bessten  Meistern. 
Zu  den  vorz.üglichsten  gehören: 

Bildniss  des  Bischofs  Ferdin^ind  von  Münster,  Medaillon  vom 
Glauben  und  der^ Weisheit  gehalten.  «Gest.  von  G.  Edelink  l683»*  foU 

M.-Faydeau,  Dr»  de  la  Sorbone.  gest.  von  N.  Habertt  fol. 

Johanna,  Königin  von  Frankreich,  Gemahlin  Ludwig  XII«  fol« 

Pharao's  Heer  von  den  Wellen  des  Meeres  verschlungen,  ra- 
dirt  von  G.  Andren ,  nach  einer  Zeichnung  des  Meisters  1076» 
2 Blatter,  s.  gr.  qu.  fol. 

Esther  und  Ahasverns,  gest.  von  J.  Haussard,  fol. 

Die  Geschichte  von  Jakob  und  Jephta,  gest.  von  B«  und  J. 
Aadran ,  fol. 

Die  Geschichte  des  Simson:  L'histoire  des  aetions  extraordi- 
naires  de  Simson,  tirdr  de  Töcriture  sainte,  4o  Blätter  von  Audran, 
C.  Simonneau,  J.  B.  de  Poilly,  J.  Audran,  G.  du  Change  und 
▼on  Verdier  selbst  gestochen«  Mit  Dedication  an  den  Minister 
Colbert  1698 1  qu.  fol« 

Joh.  Sibylle  Kraussin  hat  diese  Blätter  copirti   Vita  Samsonis. 
etc.,  ^u.  fol. 

Die  Flucht  in  Aegypten,  gest«  von  G.  Audran,  roy.  fol« 

Die  Copie  hat  die  Adresse:  A  Paris  chez  Raoulx  etc. 

Die  Ehebrecherin  vor  Christus,  in  Zeichnungsmanier  von  J. 
F.  Oeser,  qu.  fol. 

Das  Scherflein  der  Wittwe  aus  dem  Evangelium,  gest.  von  J« 
F.  L.  Oeser,  gr.  qu«  fol. 

Die  Heilung  des  blutflüssigen  Weibes  durch  Christus,  gest. 
▼on  Barbery,  qu.  fol. 

Die  Versuchung  des  Heilandes,  gest.  von  Houett  fol. 

Das  Leben  des  Heilandes,  in  reichen  Darstellungen»  8  Blatter 
▼OD  J.  Haussard,  das  letzte  die  Himmelfahrt  darstellend,  gr.  qu.  fol. 

Das  Leben  der  heil.  Jungfrau,  8  Blätter  von  Tardieu,  gr.  qu.  fol. 

Octavian*s  Besuch  bei  Cleopatra,  gest.  von  J.  C.  Vasseur«  fol. 

Alexanders  Freundschaft,  gest.  von  Horthemels,  fol. 

tloxane,  welcher  die  Macedonier  huldigen»  geiU  von  demsel* 
ben,  fol. 

Chiron,  der  den  Achilles  unterrichtet,  gest  von  L.  Chatillofi,  fol  • 

Atlas  mit  dem  Himmelsglobus,  gest.  von  J.  B.  Poilly,  fol. 

Diana  auf  dem  Wagen  zur  Jagd  gerüstet,  von  einem  Unge- 
naimten  gestodien,  qu.  fol, 

Allegorie  auf  die  Vermählung  des  Königs  Ludwig  XV.,  von 
einem  Ungenannten,  vielleicht  von  Ycrdier  selbst. 

Das  Titelblatt  zu  P.  Daniers  Histoire  de  France«  B.  Picart 
sc.  1720,  4. 

Dieselbe  Composition  in  grösserem  Formate,  ohne  Namen  des 
Siechers,  fol. 


.n 


90  Verdicr,  Henry.  —  Verdizottt,  Giov.  Mario. 

Die  vier  JaKresseiten ,  gest.  von  3.  Haussard ,  fol. 
Die  Tier  Menschenalter,  gest.  von  demselben,  fol. 
Deliciae  artis  pictoriae,    lO   Blätter   tiir   Sandrat's   Akademie, 
KI.  fol. 

Eigenhändige  Blätter. 

Verdier  soll  mehrere  Blätter  radirt  und  gestochen  haben.  Si- 
cher hat  er  an  der  oben  erwähpten  Folge  aus  dem  Leben  des 
Simsen  Theil.  Ueberdiess  finden  wir  ihm  noch  folgende  Blälter 
zugeschrieben: 

l)  Jesus  in  der  Wüste  betend* 

Maria  zu  den  Füssen  des  Heilandes. 

Jesus  und  dfe  Jünger  in  Emaus ,  kleines  Blatt  ohne  Namen 

des  Stechers. 

4)  Apollo  und  die  Musen. 

5)  Die  Entführung  der  Bufopa. 

6)  Diana  und  Endymidn.  ' 

7)  Herkules  im  Garten  der  Hesperiden. 

8)  Die  Verwandlung  des  Narcissus. 

9)  Jason  mit  dem  fi;old6nen  Vliets. 

10)  Die  Erziehung  des  Achilles.  ^ 

Verdier,  Henry,  Maler  und  Kupferstecher,  war  um  i670  zu  Lyon 
thätig ,  und  ist  als  einer  der  Lehrmeister  des  H.  Rigaud  behannt. 
Er  malte  Bildnisse.    Jene  des  Malers  A»  Coypel,  und    des  Kauf- 
manns Cäsar  Pestalozzi  hat  H.  Cossin  gestochen. 

Von  ihm  selbst  gestochen  sind  die  Bildnisse  der  französisdien 
Könige  Ton  Fbaramond  bis  Ludwid  XIV. 

Verdier,  Joseph  Renei  Maler,  war  um  laSÖ  in  taris  thätig, 
}(ommt  aberl845  nicht  mehr  in  den  Cataloeen  der  Ausstellungen  vor. 
Er  malte  Landschaften.  Füssly  jun.  erwähnt  eines  Malers  Verdier, 
der  1811  zu»  Paris  lebte. 

Verdier,  Marcel,  Maler  zu  Paris,  wurde  uns  1830  zuerst  als  au: # 
übender  Künstler  bekannt*  Es  finden  sich  Bildnisse ,  historische 
Darstellungen  und  Genrebilder  von  ihm,  sowohl  in  Oel  als  in  Pa- 
stell.   Verdier  war  noch  1848  in. voller  Thätigboit. 

Verdion,  Daniel  du,  Landschaftsmaler,  ham  1074  nach  Berh'n, 
und  wurde  l682  Hofmaler.  In  den  h.  Schlössern  sah  man  Bilder 
▼on  ihm. 

Verdizotti,  Giovanni  Mario,  Maler  und  Gelehrter  von  Venedig, 
war  Tizian*s  Freund,  unter  dessen  Leitung  er  grosse  Uebung  i^ 
Malen  erlangte*  Doch  findet  man  nur  höchst  selten  Bilder  von 
ihm ,  welche  in  Landschaften  bestehen ,  die  mit  Figuren  im  Style 
Tizian' s  sta£Pirt  sind.  Dieser  bediente  sich  der  Feder  Verdi- 
zotti's,  wenn  er  an  Fürsten  und  andere  hohe  Personen  zu  schrei- 
ben hatte.  Zuletzt  trat  Mario  in,  den  geistlichen  Stand,  und  starb 
l600  im  75.  Jahre. 

Wir  haben  von  diesem  Manne  literarische  Werke,  welche  mit 
Holzschnitten  geziert  sind,  die  thcilweise  von  ihm  selbst  her- 
rühren. Sicher  hat  er  dem  grössten  Theil ,  wenn  nicht  alle,  selbst 
gezeichnet,  dife  Aehnlichkeit  mit  den  Werken  Tizian's  gab  aber  d'ß 
Veranlassung,  dass  man  die  Zeichnungen  diesem  Meister  beilegte* 
Papillon  legt  ihm  die  Holzschnitte  einer  Bibel  bei,  welche  1574 
zu  Venedig  gedruckt  ist,   und  für  welche    auch  Tizian  und  Falm« 


Verdigui^,  MioheL  —  VerditCi  Fi  die.  9V 

Vecchio  Zeichnunf^«ii  geliefert  haben  soUen«  Ferner  sind  soldi^ 
in  der  sehr  «eltenen  Legeodet  Le  Vite  de*  tanli  Padri  in- 
sieme  col  prato  sptrituale.  NuoTamente  da  M.  6.  M.  Verdizotti 
del  tutto  rirormate  ...  -..  CiKi  le  ii^ure  lequali  rappresantano  <3ome 
in  vivo  ritratto  tutta  la  historia.  Yenetia  app.  i  Guerra  iSQTt  4* 
In  einer  neuen  Ausgi^e :  Yenetia  app,*  8.  Combi  l603 ;   4« 

Dann  haben  wir  auch  ein  Fabelwerk  mit  schönen  Holzschnit- 
ten, welche  gewöhnlich  dem  Tizian  zugeschrieben  werden:  Cento 
Favole  morah...  di  G.  M.  Verdizotti.  Yenetia,  G.  Ziletti  1570»  4« 
Erste  sehr  seltene  Ausgabe  mit  Holzschnitten»  woran  vielleicht  Gior- 
daoo  ZUetti  Theil  hat.  Dieselben  schönet  Holzschnitte  hat  auch 
die  spätere  Ausgabe:  Yenetia  1577»  15Q6;  dajin  die  von  Yerdizotti' 
rermehrte  sehr  seltene  Auflage;  Venetia  app.  Aless.airYecchi  ISQQ. 
Auf  einem  Blatte  (S.  i48 ,  Della  Mosca)  ist  ein  YYappen  mit  dem 
Zeichen  J.  Z. ,  welches  wohl  Jordano  Ziletti  bedeutet.  Eine  vierte 
Ausgabe  (novamenta  ampliate  dalP  autore)  erschien  l607  bei  A. 
Vecchi  in  Venedig,  die  iüni'te  l66l »  und  die  sechste  l666  bei  P. 
G.  Brigonci.  Beide  haben  noch  die  trefflichen  Tizianesken  Holx- 
schnitte,  4* 

Verdizotti  übersetiete  auch  Virgil's  Aeneide,   und  Ovid*s  Metii  , 
noTphosen.  Eiiie^  seiner  Gedichte  hat  den  Titel:  Aspramonte«  Sein 
Elogiiun  auf  Tizian  ist  in  lateinischen  Versen  abgelasst. 

^erdigoier,  Michel,  Bildhauer  von  Paris,  liest  tioh  mit  dem  Ar-' 
cliitekten  Balcasar  Graveton  in  Cordova  nieder,  Sie  fahrten  da  den 
rieseabaften  Triumphbojpen  des  Erzengels  Raiael  aus,  welcher  mit 
vielen  Statuen  geziert  ist  Auch  in  den*  Kirchen  der  Stadt  sind 
Stataen  von  ihm.  In  4er  Capelle  del  Sagrario  in  der  Cathedrale 
n  Jaen  sind  acht  Bngelslatuen  von  ihm ,  und  eilf  andere  Stand- 
bilder krönen  von  anssen  den  Dom*  Verdiguier  wurde  1780  Mit- 
giied  der  Akademie  in  Madrid, 

verdoel,  Adriaili  Maler,  wurde  1620  zu  Overmans  (j^bdren,  und* 
von  Bramer  und  de  YVitte  unterrichtet«  Er  folgte  indessen  der 
Kunstweise  Rembrandt*s»  ist  aber  edler  und  eeistreieher,  so  wie 
correkter  in  der  Zieichnung.  Es  finden  sich  nistorische  Darstel- 
lungen von  ihm.  Dann  war  er  auch  Dichter  und  Mitglied  der 
GeseUschaU  Rhetortca  in  VUessingen,  wo  der  Künstler  168I  starb»  ^ 

Verdonky  CorneliSy  Maler,  lebte  im  I7.  Jahrhundert  in  Holland. 
Es  finden  sich  Landschaften  und  Marinen  von  ihm. 

«Ctuoty  Claude»  Maler  zu  Paris,  war  Schüler  von  B.  Boulogne, 
K   und  ein  Künstler  von  Ruf.    S.  C.  Miger  stach  nach  ihm  Herkules' 
imd  Antheus,  und   als  Gegenstück   die  Verwandlung  der  lo,  gr. 
^.  foL    In  den  Kirchen  zu  Paris  findet  man  religiöse  Darstellun- 
gen von  ihm.    Starb  1733  im  70.  Jahre. 

Verdnc,  F.  de,  Zeichner,  warum  1733  iu  Paris  thätig.  Benard 
(Cabinet  Paignon  Dijonval)  verzeichnet  landschaftliche  Federzeich- 
nungen von  ihm.  Anderwärts  wird  ein  J.  Verdue  als  Schüler  von 
J>  Süvestre  erwähnt.  Auch  dieser  soll  Landschaften  miit  der  Feder 
ge'ieichuet  haben  ,  so  dass  beide  Eine  Person  seyn  dürften. 

Von  J.  Verdue  findet   man   auch   Hupferstiche  1   wie   Zephyr ' 
und  Flora  etc.  . 


9t       Verdtm^  Jos/eph  Christoph  de.  —  Vereist,  Egid. 
Vcrdun,  Joseph  Christoph  de,  ».  christoflc.  L.  Surugu«  stach 

stm  von  Drouaif  eemaltes  BildniM,  ga  fol. 

M.  I'Asne  stach  das  Bildnis»  eines  ArchitelUen  Louis  de  Ver« 
dun,  welcher  i655  an  Gift  starb* 

Verdun,*  Nicolas  de,  s.  Nicolaus. 

Verdura,  Gioranni  Stefano,  Maler  vop  Genua,  war  Schüler  von 
D.  Fiasella ,  und  hinterliess  in  Fiemont  viele  Bilder.  Soprani  sagt, 
er  sei  l657  an  der  Pest  geboren. 

Verdura,  Nicola,  Maler  von  Savona,  war  um  1620  in  Rom  thätig. 
Er  ist  nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbekannt,  von  seinem 
Daseyn  spricht  aber  eine  seltene  Radirung  nach  einem  Bilde  von 
Rafael,  welches  er  selbst  hesass. 

Heil.  Familie  in  einer  Landschaft  mit  den  sich  kössenden  Kin- 
dern. Links  ruht  Joseph  am  Steinsockel.  Zu  diesem  Bilde  ist  da 
unter  dem  Namen  der  Madonna  del  Passeggio  bekannte  Bild  von 
Rafael  benutzt.  Nie.  Verdura  Finariei^sis  Romae  1021  >  kl.  fol. 

V^tdusan ,  Vicente ,  Maler,  arbeitete  um  i650  in  Pamplona.  Man 
findet  da  in  Kirchen  und  Palästen  Werke  von  seiner  Uand. 

VerduSSen,  Jan  Fieter,  Schlachtenmaler,  wahrscheinlich  von  Ant-I 
Tverpen  gebürtig,  lebte  bis  1744  i^  Marseille,  und  war  daselbst 
Mitglied  der  Akademie.  In  dem  genannten  Jahre  ging  er  oach 
Turin,  und  begleitete . den  König  auf. seinen  Feldzügen.  Er  malte 
die  Schlachten  bei  Parma  und  Guastalla ,  welche  im  Schlosse  za 
Turin  aufgestellt  wurden*  Hierauf  besuchte  er  mehrere  andere  Höfe, 
für  welche  er  Schlachten,  Jagden.  Reitachuleik  u.  s.  w.  malte,  und 
starb  1763  in  Aviguon,  im  Rufe  eines  grossen  Konstlecs, 

Verege  oder  Veregioa,  Glasmaler  von  Antwerpen,  ein  berühmter 
belgischer  Künstler,  welchen ..Guicciardini,  Belgica  L  190,  den  er- 
fahrensten und  grössten  Meister  seiner  Zeit  nennt.  Diese  ist  jene 
des  Kaisers  Carl  V.,  welcher  den  Künstler  viel  beschäUigte.  Viel- 
leicht hatte  er  Theil  an  den  Raiserfenstern  der  Capeüe  des  heil' 
Sakraments  in  St.  Gudula  zu  Brüssel,  welche  1542  eingeweiht 
wurde.  Als  Maler  derselben  nennt  aber  Guicciardini  vornehmlich 
den  Jan  van  Ack.   Vielleicht  sind  von  diesem  nur  die  Gartons. 

Vcrclet,  ».  Vereist. 

Vereist  oder  Verhelst,  Alois,  Kupferstecher,  der  Sohn  des  Egid 
Vereist  sen.»  wurde  174?  in  Augsburg  geboren.  Er  stach  Rildnisst 
und  bossirte  solche  in  Wachs. 

Vereist,  GorneliSi  Maler  von  Antwerpen,  nach  einigen  Bruder 
Simon's ,  nach  anderen  Herman*s  Sohn ,  lebte  die  meiste  Zeit  sei- 
nes Lebens  in  England.  Er  malte  Blumen  und  Früchte.  Fiorillo 
nennt  ihn  Varelst,  und  sagt,  man  vfisse  nur»  dass  sich  der  Hünst- 
ler  auf  die  Miniaturmalerei  verlegt  habe.  Starb  zu  London  1728 
im  63-  Jahre, 

Vereist  oder  Verhelst,  Egid,  Bildhauer,  geboren  zu  Antwerpen 
1695,  wurde  daselbst  in  den  Anfangsgründen  der  Huntt  unterrichtet. 
Sputer  berief  ihn  der  Uofbildhauer  W.  Groff  nuch  München ,  nu 


Verekt  oder  Verhebt ,  Egid.  9S 

er  jetzt  an  den  Btldwerken  für  deo  Hofgarten  in  Nymphenburg 
Thei]  nahm,  welche  nicht  mehr  Torhanden  sind.  Nach  dem  Tode  des 
Churfürsten  Max  Emanuel  begab  sich  Vereist  nach  Ettal,   um  die 
dortige  Klosterkirche   mit  Statuen,   Basreliei's  und  Altären  zu  zie- 
ren.  Man   sah  daselbst  12  colossale  Statuen  der» Apostel,   welche 
gerahmt  wurden.    Allein   das  Kloster  wurde    1755  mit  der  Kirche 
ein  Raub  der  Flammen.    Nur  einige  grosse   Leidenstationen  blie- 
ben verschont,  welche  nach  der  Sekularisation  nach  Ober -Ammer- 
gau gebracht  wurden.    G.  von  Dillis,    der  spatere  Gallerie-Direk* 
^in  München,   wollte  damit  den  dortigen  Bildschnitzern  letdli- 
cS^Vtifbilder  sichern.  Nach  dem  Brande  tob  Ettal  begab  sich  Ye» 
reist  nach  Augsburg,   wo  er  für  versehiedene  benachbarte  Klöster 
und  Kirchen  arbeitete.    In  den  Kirchen  zu  Diesaen,  Bgling,  Ocb- 
leohausen,  Haimhausen  u.  s.  w.  sind  Statuen,  Altire,  Kanzeln  etc* 
von  ihm,  deren  Lipowsky  aufzählt.    Starb  zu  Augsburg  174q« 
G.  Eichler  malte  sein  Bildniss,  und  J.  J.  Haid  hat  es  in  schwarzer 
Manier  gestochen ,   gr.^  ibl.    Auch  £•  Verhelst  )un.  und  G«  C.  Ki« 
lian  stachen  sein  Bildniaa. 

4  t 

Vereist  oder  Verhelst ,  Egid ,  Kupferstecher,  der  Sohn  des  Obi- 
gen, wurde  1742  zu  Ettal  in  Bayern  geboren,  und  von  Rudolph 
otarlel  in  Augsburg  unterrichtet,  bis  er  an  J.  G.  Wille  einen  wei- 
teren Lehrer  tand.  Im  Jahre  1765  erhielt  er  einen  Ruf  nach  Mann- 
heim, wo  ihn  der  Churfüi^st  Carl  Theodor  zum  Hotl^upferstecher 
und  zum  Professor  an  der  Akademie  ernannte.  Er  lieferte  zahl* 
reiche  Blätter,  die  einen  Künstler  von  Talent  verrathen,  wenn 
auch  seine  Blätter  nicht  in  weiterem  Kreise  Eingang  finden«  Die 
letztere  Zeit  seines  Lebens  verlebte  Verhelst  in  IVJünchen,  und 
lUrb  daselbst  I8l8« 

Folgende  JBlätter  gehören  zu  seinen  Hauptwerken : 

,  l)  Charles. Theodore  Eleeteur  Palatin.  Mit  Dedication."  Par.  E. 
Verhelst—  1790«  Punktirt,  halbe  Figur  in  Oval,  und  selten» 
besonders  im  Drucke  vor  der  Schrift ,  4* 

2 )  Elisabethe  Auguste,  Electrice  etc. ,  das  Gegenstück  zu  obigem 
Blatte.       » 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Dedication  an  den  Herzog  und 
die  Herzogin  von  Zweybrücken» 

3)  Carl  Theodor,  Churfürst,    in   einer  runden  Einfassung  mit 
2  Genien.    Peint  par  P.  Hoffmeister,  gravö  par  E.  Vereist,  8« 

4)  Carl  Theodor,    Churfürst,    nach  der  Marmorbüste  von  M* 
Ling,  fol. 

5)  Heinricus  VUL  Sem'.  Episc.  fundator,  8« 

6)  Carl  Friedrich,  Markgrat  zu  Baden,  fol. 

7)  Maria  Anna»  Churfürstin  von  Baiern.  Demarees  pinx.  Aeg« 
Verhelst  —  sculp.  et  excud.  Aug.  Vind.  Halbe  Figur,  fol. 

8)  Amalie  Auguste,    Electrice   de  Saxe  etc.    Peint  par  H.  ۥ 
Brandt.   Gravö  par  E.  Vereist  1786»  fol. 

9)  Rudolph  von  Habsburg,  halbe  Figur.  E.  Verhelst  fec.  Mann« 
heim,  gr.  8« 

10 )  Christoph,   Herzog  von  Würtemberg,  in  Oval.    E.  Verhelst 
sc,  gr.  8. 

11)  Frederic  Roy  de  Prusse.   Peint  par  M*  Zisenis.   Grave  par 
E.  Vereist  1770>  fol. 

12)  Franciscus  H.  Rom.  Impi»,  8* 

13)  Albert i  Herzog  von  Friedland.  Ae.  Verhelst  fec,  kl.  4« 

14)  Phü.  Fr.  Wild.  Nep.  Comcs  de  Walderdorff,  fol. 

15)  Clement  Wenceslaus,  Elector  Trier.  —  halbe  Figur  in  run« 


f 

W  -Vereht  oder  Verhelst,  Egid. 

der  Einfassung.   Peint  par  H.  C.  Brandt.    Gravc  par  £.  Ve^ 
helst  — .  fol.         .      '.  . 

16)  Derselbe,  Brustbild  in  Oval  mit  allegorischer  Umgebung, 
welche  sich  auf  den  Bau  des  Schlosses  in  Coblenz  bezieht. 
Noortwyck  del.  ad  vivum  E.  Verhelst  sc. ,  kl.  fol. 

17)  Charles  Theodor  Baron  de  Dalberg,  Coadjutor.  Georgi  del. 
Verhelst  Sc.  |787,  8. 

18)  Sigmund  Freyherr  Von  Lieben,  8* 

19)  Toussaint  Duvernon,  Suffrag.  Yicar.  Dioces.  Arsent  Lm 
fevre  deh  E.  Verhelst  sc.   Schön  gestochen»  Oval  Fol. 

20  )  Algernon  Sidney ,  Büste.    Verhelst  sc. ,  8* 

^l)  Daniel  Schöpflinus  — -  Historiographus  .—  MDCCIV.   Bnut- 

bild  in  Oval.  Dessine   et  gravo  a  Manheim  par  £•  Ytrelst. 

Oval  8* 

22)  Eduard  Young,  8. 

23)  Lorenz  Sterne,  8* 

24)  Torquato  Tasso,  8. 

25 )  Gerlach  Adolph  von  Münchhausen.   Ziesensis  ptnx.  l76o.  8< 

26)  Chretien  Canabicb,  Directeur  de  la  musiqua.  £.  Verhelst 
fec.  1779,  4. 

27)  A.W.  Iffland.  Brustbild  in  Medaillon.  Punktirt  und  braua 
gedruckt,  12« 

28)  William  Shakespeare.  E.  Vereist  sc,  8« 

29)  Albrecht  Dürer,  halbe  Fi^r  mit  langen  Haaren,  das  BIM 
in  der  Pinakothek  zu  München.  Unten:  Albrecht  Dürer. 
E.  Verhelst  iec  Manheim.  1782«  H«  5  Z.  5  L. ,  fir.  4  Z.  2  L 

1,  Wie  oben. 
II.  Mit  dem  Zusatz :  Ex  ori^inali  ipsius  A.  Diir.  a  Joh.  Roten« 

hamero   depicto.     In  Klein's   Leben    berühmter    Deutseber. 

Mannheim  1787* 
III.  Die  unten  stehende  Schrift :  E.  Verhelst  etc.  weggenconmeo, 

der  Name  des  Hünstiers  rechts  am  Rande. 

30)  Ulrich  von  Hütten:  Ich  hab's  gewagt.  Unten  eine  Figur  mit 
der  Inschrift:  Libertas.    £•  Verhelst  se. ,  8* 

3t )  Axel  von  Ochsenstierna.   Rebus  angustis  animosus  -*.  8« 
32)  Friedrich  von  Matthisson»  8« 
35)  Franz  von  Sickingen,  1778»  8* 

34)  Männliches  Bildniss  im  Profil  (Freiherr  von  Weveld).  Ve- 
reist a  Manh.  12^ 

35)  Büste  einer  Dame.  Dessine  par  Mme.  la  Baronne  de  Ho- 
henecfc  — •  Vereist  sc,  8« 

36)  Triomphe  de  Midas.  Satyre  auf  einen  Vorsteher  ^on  Kunst- 
anstalten,  der  zugleich  Oberst- Küchenmeister  vrar*  Sechs 
Figuren  und  ein  Esel  huldigen  dem  Midas.  Unlen  sind  -drei 
Verse:  L'equitahle  nature  — .  A  Pope.  Ohne  Zeichen  und 
von  grösster  Seltenheit,  da  alles  confiscirt  wurde.  Die  Zeich 
nung  ist  von  Verschaffelt,  fol. 

37)  Die  Entführung  der  Hippodamia,  nach  A.  v.  Dyck.  E*  Ve- 
reist fec,  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 
'    38)  Venus  auf  dem  Satyr,   welchen  Amor   an  einem  Stricke  um 
den  Hals  fortzieht.    In  runder  Einfassung,  4* 
3g)  Der  Satyr  auf  der  Ziege  von  drei  Kindern  umgaben,  qu.  4< 

40)  Kaiser  Maximilian  bei  der  Belagerung  von  Terouanne.  Nacli 
Langenhoeffel's  Zeichnung  1780  >  4* 

41)  Allegorie  auf  die  Aufnabmo  der  franzosischen  Prinzen.  Mit 
weitläufiger  Dedication.   E.  Vereist  27.  d'Aout  1791»  fol* 


Verebt»  Hennafln.  —  Vereist ,>  Ignatz.  95 

42)  Allegorie  auf  die  häusliche  Niederlassung  des  Pfalxgrafert 
Max  Joseph,  nach  Langenhoeffel's  Zeichnung  1790>/ol. 

43)  Allegorie  auf  das  50-jährige  Regierungs  -  Jubiläum  des  Chur- 
fiirsten  Carl  Theodor.  Langenhöffel  del.  £.  Vereist  sc,  Un- 
ten  Erklärung»  s-  gr.  qu.  fol, 

44)  Series  numismatica  priocipum  Electorum  Palatinorum  jussu 
Caroli  Theodori  expressa  MDCCLVIII.  E.  Vereist  lec.l774, 
6  Blätter,  gr.  4. 

45)  Denkmünze  auf  die  Vermählung  der  Prinzessin  Amalia  Au* 
gusta,  qu.  8* 

46)  fünf  Vignetten  zu  Heinse's  Uebersetzung  des  befreiten  Je- 
rusalems, 12* 

4?)  Genien  auf  Wolken  mit  Blumen  und  Tauben.  Ohne  Zei- 
chen ,  qu.  32- 

48)  Studienblatt  mit  vielen  Köpfen  in  einer  Rundung.  Raphael 
d*urbin.  del«  ..  — .  B.  Vereist  fec.  a  Mannheim  1775 ,  4« 

49)  Bin  Gärtnermidchen.  La  buona  figHuola.  Vereist  fec.»  gr.  8* 

50)  Die  Unschuld  und  die  Heiterkeit,  zwei  Köpfe  zu  Lavater*« 
Physiognomik,   G.  Verhelst  fec.  a  Manheim,  8* 

51)  Zwei  Knaben  als  Vogelstelleiv  B.  Vereist  fec,  fol. 

Im  ersten  Drucke  ist  dei'  Käme  des  Künstlers  links  unten 
mit  der  Nadel  eingeritzt.  Es  ist  nur  das  Wappen  gestochen» 
und  kaine  weitere  Schrift* 

52)  Der  Knabe,  welcher  dem  Hund^  die  Flöhe  absucht,  nach 
Terburg's  Bild  aus  der  Manbeimer  Gallerie,  fol. 

Im  Aetzdrucke  vor  aller  Schrift»  dann  mit  dem  Stichel 
vollendet  und  mit  der  Schrift. 

53)  Die  Nägelschneiderin,  Copie  nach  Rembrandt,   B.  Nr.  127. 

54)  Die  Mutter  Rembrandt's,  Büste  einer  alten  Frau»  täuschende 
Copie  nach  Rembrandt,  B.  Nr.  34q* 

55 )  Die  16  Blätter  zu  den*  Fahles  du  rere  Desbillons.  E.  Ver- 
helft inv.  et  fec«  Manheim,  8« 

56)  Landschaft  mit  Bauern  und  Gebäuden  am  See,  links  vom 
eine  Dame  mit  dem  Buche.  Nach  einer  Zeichnung  der  Mme. 
Marie  Odunne  1771t  qu.  4* 

57}  Landschaft  mit  einem  Dörfchen  und  einer  Bracke.  Ohne 
Zeichen»  qu.  32» 

'Crelstf  Hermann 9  Maler  von  Antwerpen»  Simon's  Bruder,  lebte 
läagere  Zeit  in  VVien»  begab  sich  aber  1084  beim  Anzüge  der 
Türken  nach  London,  und  starb  daselbst  1700»  wie  Fioriilo  he* 
Wptet.  Balkema  lässt  ihn  J690  sterben. 

H.  Vereist  malte  Bildnisse,  und  Blumen  und  Früchte.   Van  der 
Baue,  J.  Becket»  J*  Faber,  J.  Smith  und  J.  A.  Riedel  haben  Bild-' 
Aisse  nach  ihm  gestochen.    Das  Bildniss  der  Constantia  Hare  von 
^'  Smith ,  und  jenes  des  Herzogs  Georg  von  Buckingham  von  J. 
Becket  sind  schön. 

Vereist  oder  Verhelst,  Ignatz,  Bildhauer,  der  Sohn  des  Egid 
Vereist  sen.,  wurde  1726  oder  1729  zu  München  geboren,  und 
vop  seinem  Vateir  unterrichtet.  Er  übte  in  Augsburg  seine  Kunst. 
Sein  Werk  ist  die  Kanzel  der  protestantischen  Kirche  zum  heil. 
l^reuz ,  und  der  Hochaltar  der  katholischen  Kirche  dieses  Namens, 
l^eberdiess  fertigte  er  Gtabmäler»  und  Modelle  für  Gold-. und  Sil*" 
Iterarbeiter.  Auch  in  Kupfer  radirte  dieser  Meister.  Vereist  hatte 
den  Titel  eines  churfürstlich  Kemptischen  Hoibildhauers,  und  starb 
1792  als  Mitglied  des  Käthes  zu  Augsburg. 


M  Vereist,  Maria  *--•  Verebt,  Simon. 

Vttdsty  Maria I  Malerin,  ward«  t680  in  Antwerpen  geboren,  nnd 
T«n  ihrem  Onkel  Simon  in  der  Kunst  unterrichtet.  Sie  genost  eine 
sorgfältige  Beziehung,  besäss  ausgezeichnete  Sprachkenntnisse  und 
ein  entschiedenes  musikalisches  Talent.  Doch  zog  sie  die  bildend« 
Kunst  vor,  und  leistete  hierin  wirklich  viel.  Sie  malte  Portrait« 
und  historische  Darstellungen,  welche  sich  durch  correkte  Zeich« 
nung  und  Schönheit  der  färbung  auszeichnen.  Sie  begleitete  ih« 
ren  Vater  Hermann  nach  London,  und  stand  daselbst  im  Ruf« 
einer  gebildetAi  Dame. 

In  der  Gallerie   zu  Dresden  ist  iFon  ihrer  Hand  gemalt  dai 
Bildniss  eines  Mannes   in  Rüstung,  welches  A.  Riedel  1765  radirt 
'    hat.    £in  anderes  Gemälde   der  genannten  Sammlung  stellt  eine« 
kahlköpfigen  Mann  dar.   Starb  zu  London  1744* 

Vereist  oder  Verhelst,  Maria  Theresia,  Malerin,  wahrschein. 

lieh  die  Tochter  des  Manheimer  E.  Vereist.    Von  ihr  selbst  gesto- 
eben  sind  folgende  Blätter: 

i )  St.  Johannes  der  Täufer  erscheint  einem  Heiligen ,  4« 

2)  Die  Disputation  der  heil.  Qatharina»  4« 

3)  Maria  erscheint  einem  Heiligen,  4* 

Diese  Blatter  sind  Copien  nach  P.  Testa. 

4)  Das  Fischermädchen  und  der  Fischer,  welche  einen  grossen 
Fisch  gefangen  haben.  M.  Theresia  Vereist.  Vignette,  qu.  32 

Vereist,  Peter,  Maler  von  Antwerpen,  wurde  um  l6l4  g«^?7*I 
und  unter  unbekannten  Verhältnissen  zun^  Hünstier  herangebildetj 
Es  finden  sich  Bilder  von  ihm,  welche  das  Gepräge  der  Schu« 
Rembrandt's,  tragen.  In  der  k.  Gallefie  zu  Berlin  ist  das  BrustDiij 
einer  alten  Frau  von  l648,  welches  in  der  schönen  und  weiche^ 
Malerei  an  die  Leistungen  des  F.  Bol  erinnert.  In  der  k.  h.  "« 
lerie  zu  Wien  ist  ein  Genrebild  mit  dem  Namen  des  ^f**"" 
Bauern  in  der  Schenke  vorstellend,  sehr  sicher  und  pa«tos  behaa 
delt.  Auch  in  der  Gallerie  zu  Pommerstelden  sind  *^«f'*J,"" 
vpn  ihm,  eine  Dame  mit  dem  Falken,  und  ein  auf  die  J«ß^  f*' 
hender  Cavalier.  Im  Ganzen  sind  die  Werke  dieses  Meisters  seltcB 
sie  verdienen  aber  den  schönsten  Arbeiten  damaliger  Zeit  gleicft 
geachtet  zu  werden.   Vereist  war  l660  Vorsteher  der  Akadcmit  i" 

Haag,  und  somit  *'~-^ •'*^*  «;-«««•«  Rr„^Ar  «nirn    wie  man  g« 

wohnlich  angegel 
wäre  viel  jünger, 
wechselt  werden. 

Vereist  oder  Verhelst,  FlacidnS»  Bildhauer,  der  Bruder  des  Igo« 
Veielst,  wurde  1727  in  Ettal  geboren.  Er  war  in  Auesburg  ^^\ 
1er  seines  Vaters,  und   nahm  """/^^"l«»  .?»  ,4«°  ^'?^^^^^ 
Bruders  Theil,  wie  an  jenen,  we  che  sie  für  die  •{«•«M«f~^^^^^ 
'  Augsburg  lieferten.    In  der  St.  ülrichskirche  daselbst  ^^}^ll.\l 
GrAmafdes  heil.  Ulrich  sein  Werk.  Es  ist  in  cthej-  unterirdisch 
Capelle  zu  sehen,    und  stellt  die   auf  dem  Sarge  liegende  S^a 
des  Heiligen  in  Marmor  dar.   Spater  begab  sich  der  Kunstler  « 
Russland ,  und  starb  au  8t.  Petersburg  1778. 

Vereist,  Simon,  Maler,   geboren   zu  A«^7.«».  *^' ,Ä^ 
sich  durch  Blumen-  und  Yrüchmudie  aus,  die  in  BnfJ^^'Ledsi 
Sewutoderer  fanden.    Weyerman  lässt  ihm  tbenfalls  Lo^^^ 
hen,  van  öool  weuet  aber  dauelbe  surock,  mit  der  Bamer»»*  » 


Verendael,  Nicolaiis.  —  V^re&dfent.  97 


da»  seine  BOdec  in  En^fkd  anb^achl«!  blieben.  Diets  ist  indes- 
sen unrichtig»  denn  Walpole  bemerkl.  das«  VereUt't  Gemälde  mit 
ungeheueren  Preisen  beehrt  wurden,  was  indessen  nicht  hindert, 
ihn  geringer  als  yao  Haysum.ztt  stellen.  Der  Hersog  von  fiucking- 
ham  war  sein  besonderer  Gönner,  und  beredete  ihn  ein^s  Tages, 
auch  sein  Bildniss  zu  malen.  Vereist  säumte  nicht,  den  Auftrag 
zu  vollziehen ,  obgleich  der  Herzug  nur  in  boshahJer  Laune  den 
Künstler  dazu  aufgefordert  hatte.  Dieses  Bildniss  war  aber  fast 
mit  Blumen  bedecat,  so  dass  Lely  und  andere  Maler  darüber 
lachten.  Vereist  hielt  aber  in  seiner  Einbildung  nichts  für  unmög- 
lich, und  fuhr  fort  Bildnisse  zu  malen,  die  bis  zum  kleinsten  De- 
tail fleissig  vollendet  waren.  Doch  fehlten  nie  die  Blumen,' und 
zuletzt  wurden  die  Bildnisse  des  Vereist  zur  iormlichen  Mode,  so 
dass  selbst  Lely  in  Nachtheil  kam.  Der  Stolz  und  Eigendünkel 
des  Meisters ,  welcher  schon  dem  berzog  von  Buckingham  StoiF 
zum  lachen  gab,  nahm  aber  mit  diesem  fieilall  zu,  und  artete  zu- 
letzt in  Wahnsinn  aus.  Er  hielt  sich  für  den  König  der  Malerei 
nnd  den  Gott  der  Blumen,  und  glaubte  selbst  dem  Könige  von 
England  nicht  nachstehen  za  dürfen.  Zuletzt  musste  man  ihn  der 
Freiheit  berauben,  und  als  die  Heilung  eingetreten  war,  konnte 
ersieht  mehr  malen.  Pilkinffton  laTsst  den  Künstler  um  t7io  im 
K.  Jahre  sterben,  Fiorillu  wul  aber  wissen,  dass  der  Künstler  ein 
{»hes  Aller  erreicht  habe.  'Balkema  behauptet ,  derselbe  sei  1721 
n  London  gestorben. 

Verendael^  NicolauS^  Blumenmaler,  geboren  tu  Antwerpen  1659, 
befliess  sich  eines  genauen  Studiums  der  Natur,  und  führte  seine 
Werke  mit  grbsster  Sorgfalt  aus.  Seine  Vorbilder  waren  Mignon 
tiad  van  Huysum,  welchen  er  aber  nicht  ganz  gleich  kam.  In  den 
(lallerien  zu  Wien,  Dresden,  Schieissheim,  Pommersfelden  u.  s.  w. 
sind  Bilder  ▼ön  ihm.  Daraus  geht  hervor,  Aas%  der  Künstler  nicht 
ftlleiQ  Blumen  und  Früchte,  sondern  auch  Thiere  und  Stillleben 
Balte.  Das  Bild  im  Belvedere  zeigt  eine  auf  dem  Tische  stehende 
Vase  mit  Blumen,  und  dabei  steht  ein  Crucifiz,  ein  Tocitenkopl', 
eine  Schr^bf eder  und  eine  Uhr.  In  Dresden  sieht  man  zwei  Gemälde 
mit  Aßenf  wovon  die  einen  in  Conversation  begriffen  sind  und  Be- 
suche annehmen,  die  anderen  an  der  Tafel  versaromalt  sind.  Ein 
anderes  reiches  Bild  daselbst  ist  von  Verendael,  Ch.  Bicks  und  P. 
Teniers  gemalt.  Es  stellt  eine  Küche  vor,  welche  Teniers  malte, 
dann  todtes  Geflügel  und  eine  Katze  von  Bicks ,  und  ein  Gefäss 
mit  Blumen  von  Verendael.  Letzterer  ist  sicher  jener  Monogram- 
mist bei  Brulliot  1.  2007»  3017*  Auf  dem  Thierstücke  steht  das 
Monogramm  V.  F.,  was  Verendael  pinxit  bedeutet,  und  auf  Still- 
leben das  Monogramm  V.  F.,  d.  h.  Verendael  Fecit.  Watelet  uuil 
Descamps  glauben  indessen  nicht,  dasS  dieser  Künstler  auch  todtes 
Geflügel  und  andere  Stillleben  gemalt  habe,  und  sie  nehmen  dafür 
einen  unbekannten  Verendael  an.  Unser  Künstler  starb  1717  in 
Antwerpen. 

Verendrent,  Kupferstecher,  arbeitete  im  18.  Jahrhunderte  in  Paris. 
FiUsly  jun.  will  wissen,  dass  dieser  Name  erfunden  söi,  allein  er 
steht  auf  folgenden  Blättern  i 

i)  La  vieille  gouvernante,  nach  Greuzö,  tn  Tuschmanier,  fol. 
2)  Les    Baigneuses  flamandes.    Badende  Mädchen   unter   einer 
Hohle»  nach  C.  Foelenburgh.  Verendrent  sc,  gr.  fol. 

o)  I^  Masure.  Badende  Müdehen  bei  altem  Mauer werk.^ Id.  p. 
Id.  so.  Das  Gegenstück. 

Wagkr'i  KüMiUr-Lc».  Bd,  XX.  7 


9S  Vcrcsc*  —  Vei'gara,  D.  Francisco. 

4)  Are  de  Titus»  nach  Lacrohc»  fol. 

5)  Vue  d*une  port  de  la  Mediterranee ,  nach  demselben,  fol. 

VcreSCy  s.  Jan  Fredeman  de  Vries. 

Vereyk,  T. ,  Zeichner,  ist  uns  nach  Zeit  und  Lebensverhältniss 
unbekannt.  Es  finden  sich  schöne  Tuschzeichnungen  von  ih 
welche  ländliche  Teste  vuritellen.  Im  Cabinet  Paigoon  Dijon 
werden  Ansichten  von  Dörfern  mit  Figuren  genannt,  mit  der] 
der  und  in  Tusch  ausgeführt.  Im  Catologe  heisst  es,  dass  di 
Künstler  um  1772  gearbeitet  habe. 

Vereylte,  HanS^  genannt  Kleinhans,  Maler  von  Brügge,  mach 
sich  durch  Landschaften  bekannt.    Erbrachte  gewöhnlich  eine  I 

'  blische  Staffage  an,  besonders  aus  dem  Leben  der  heil.  Jungin 
Dann  malte  er  auch  Bildnisse.  C.  van  Mander  rühmt  ein  Fio 
lienstück  im  blauen  Schlosse  bei  Brügge. 

Dieser  Künstler  darf  nicht  mit  Klein  Hansken  van  Elburi 
verwechselt  werden.  Dieser  starb  in  Elburgh  is40>.  Vereyke  w] 
aber  noch  1550  thätig. 

Verflaas,    N.,  Maler,  kam  in  Dienste  des  Fürsten  voö  Nassau-We| 
bürg,    und  war  noch  l8lO  thätig.    Er  malte  Landschaften  iu 
und  Aquarell,  architektonische  Ansichten  u.  s.  w. 

Verflas^en,  Maler,  wurde  um  1770  in  Sachsen  geboren,  und 
Dresden  zum  Künstler  herangebildet.  Er  ist  wahrscheinlich  jeo 
Verflassen,  welchen  Füssly  (IfiiO)  einen  £;anz  jungen  Künstler  v 
ungewöhnlichen  Anlagen  nennt,  besonders  in  Auifassung  häus 
eher  Scenen.  Im  Jahre  1323  lebte  ein  Verflassen  in  Rom ,  wo  d 
mals  Vogel  von  Vogelstein  sein  Bildniss  zeichnete,  welches  sich 
der  berühmten  Portraitsammlung  desselben  befindet. 

Verflassen^  Ernst,  Maler,  geb.  jeu  Oestrlch  im  Rheingau  (Nassa 
l806»  widmete  sich  Anfangs  der  Architektur,  und  erst  in  spater 
, Jahren  der  in  dieses  Fach  einschlagenden  Malerei,  wozu  ihn  2 
nächst  die  malerischen  Ueberrcste  der  mittelalterlichen  Baukui 
veranlassten.  Er  malte  verschiedene  Kirchen  und  Paläste,  besc 
ders  des  gothischen  Styls,  und  befliess  sich  dabei  der  grusst 
Treue  in  der  Darstellung.  Das  rastlose  Studium  untergrub  at 
seine  Gesundheit,  und  der  Künstler  starb  1S45  zu  Nürnberg 
'  der  Blüthe  der  Jahre. 

Verg,  Pranz  Paul  de,  $.  f.  P.  Ferg.  Dieser  geistreiche  Rünst 
scheint  sich  auch  Yerg  geschrieben  zu  haben.  Darauf  deutet  i 
Monogramm  bei  BrulTiot  I.  392*  Daher  kommt  die  Verwechslu 
mit  A.  van  de  Velde.  Eines  seiner  Blätter  wurde  dem  v.  d.  Ve) 
zugeschrieben.    S.  Band  XX.  S.  36  unsers  K.  Lexikons. 

Vergara,  D.  Eusebio  Mnrcellino,  Maler  und  Canonicus  c 

Collegiatkirche  Talavera   de  la  Reyna,  hiuterliess  mehrere  schäj 
bare  Bilder.    Starb  1771* 

Vergara,    D.   Francisco,   Bildhauer,   geb.  zu  Valencia  1681,'' 
Schüler  von  J.  L.  Capuz,    verdankte  aber   das  Weitere  seinen» 
^enen   Fleisse.    In  den  Kirchen  zu  Valencia  sind- viele  Werke  vi 
ihm ,  sowohl  in  Marmor  und  Stucco,  als  in  Bronee.    C.  Bermud 


Vergara»  D.  Igoaeie.  >--  V^vg^m,  D.  XoseT»  99 

zahlt  dieselben  namentlich  auf»  und  räumt  dem  Rünstler  eine  vor* 
zügliche  Stelle  eio.    Bf  starb  1753* 

Noch  berühmter  rrar  der  jüngere  Künstler  dieses  Namens» 
welcher  1713  zu  Alcudia  do  Carlet  geboren  wurde.  Als  der  Sqhn 
des  Bildhauers  Manuel  V'ergara  kam  er  in  jungen  Jahren  bei  sei- 
nein.  Onkel  Francisco  in  die  Lehre,  dann  in  die  Schule  des  E. 
Muüüz,  und  zuletzt  nach  Madrid»  wo  er  sich  durch  die  Statuen 
der  Heiligen  Franz  de  Paula  und  Antun,  die  man  in  der  Kirche 
von  S-  Ildetunso  sieht,  eine  k.  Pension  erwarb.  Diese  setzte  ihn 
in  den  Stand,  zu  Rom  unter  Filippo  Valle  seine  Studien  fortzu- 
setzen, welche  mit  mefireren  Preisen  der  Akademie  von  S.  Luca 
aufgemuntert  wurden.  Bereits  selbst  Akademiker  erhielt  er  1757 
den  Auitrag,  den  n.euen  Altar  des  heil.  Julian  in  der  Cathedrale 
Ton  Cueuca  mit  Statuen  und  Basreliefs  zu  zieren,  welche  zu  den 
schünsten  Arbeiten  der  neueren  Sculptur  in  Spanien  gezählt  wur- 
den. In  einem  weiteren  Kreise  wurde  er  aber  durch  aie  colossale 
Statue  des  hl.  Petrus  von  Alcantara  bekannt,  welche  er  für  die  St. 
Feterskirche  in  Rom  ausführte.  P.  Campana  hat  dieses  bewunderte 
Werk  in  Kupfer  gestochen.  Dann  fertigte  er  das  Grabmal  des 
Cardinals  Portocarrero  in  der  Kirche  des  Priorats  der  Malteser, 
^i  die  Grabstatuen  des  Königs  Ferdinand  VI.  und  seiner  Ge- 
mahlin Barbara  in  der  spaniscnen  Kirche  zu  Rom.  Auch  nach 
V^ien  kamen  verschiedene  Werke  von  seiner  Hand,  wie  das 
Modell  der  Statue  des  heil.  Ignaz  von  Loyola,  welche  später  für 
das  Jesuiten  -  Collegium  zu  Azpeitia  in  Metall  ausgeführt  wurde. 
Vergara  war  für  die  Schönheit  der  Antike  nicht  unempfänglich, 
und  wusste  seinen  Fornien  Adel  und  Grazie  zu  verleihen.  Auch 
seine  Gewandung  ist  in  grossartigem  Style  durchgeführt,  doch  hatUe 
er  noch  keine  Ahnung  von  der  Würde  der  späteren  Plastik  in  Rom« 
Brist  noch  in  der  Manier  des  Berntpi  befangen.  In  Rom  erblin- 
det starb  der  Künstler  1761  in  derselben  ^Stadt. 

Vergara,  D.  IgnaciO,  Bildhauer,  geboren  zu  Valencia  1715,  war 
Schüler  seines  YdTers  Francisco  Vergara  sen.  und  des  E.  Munoz, 
und  schon  in  jungen  Jahren  berühmt,  was  indessen  nicht  hindert, 
ihn  unter  Francisco  Vergara  ]un.  zu  stellen,  obgleich  er  diesem 
schon  als  Jüngling  vorgezogen  wurde.  Ignacio  machte  zwar  für 
seine  Zeit  gründliche  Studien,  indem  er  nach  Gypsabgüssen  zeich- 
nete, und  nach  der  Natur  modcllirte,  es  fehlte  ihm  aner  an  jenen 
Vorbildern,  deren  sich  Francisco  in  Rom  erfreute,  und  somit  ha- 
ben seine  Werke  weder  die  Grossartigkeit  der  Formen,  noch  die 
Richtigkeit  der  Bewegung,  wodurch  sich  jene  seines  Nebenbuhlers 
bemerklich  machen.  Dennoch  erndtete  er  in  Valencia  grossen  Bei- 
fall. Seinen  Ruhm  gründete  die  Engelgruppe  an  der  Haupt -Fa- 
(ade  des  Domes  daselbst.  In  den  Kirchen  der  Stadt  sind  viele 
Sutuen  und  Basreliefs  von  ihm,  welche  C.  Bermudez,  Diccionario 
bist,  etc.  V.  189  aufzählt. 

Vergara  gründete  mit  seinem  Bruder  D.  Joseph  eine  Schule« 
unter  dem  Namen  der  Academia  de  St.  Barbara.  Im  Jahre  1754 
erhob  der  König  diese  Anstalt  zu  einer  Vorschule  der  Akademie 
S.Fernando  in  Madrid,  und  Ign.  Vergara  wurde  Direktor  dersel- 
ben. Er  leitete  die  Schule  mit  gejwis.senhaftem  Fleisse  bis  an  seinen 
1776  erfolgten  Tod. 

Vergara,  J).  Josef,  Maler,  geb.  xu  Valencia  172Ö.  war  JSchiiler 
^on  E.  Munbzi  und  machte  unter  Leitung  desselben  glückliche 
Fortsdirilte,   d»fcr.attch  hwjh  ilpichnungen  von  Spagnoietto  und 

7* 


IHU  Vargara«  Juan  de.  —  V^ergara«  Nicolas  4e. 

nach  der  Natur  sich  übte.  Spüter  «uehte  er  denlfranzosen  Coyp« 
nachzuahmen ,  da  er  die  Bilder  gesehen  hatte ,  welche  dieser  ai 
dem  Wagen  des  Marquis  de  la  Mina  gemalt  hatte.  Dieser  I3m 
stand  brächte  aber  den  Künstler  auf  einen  Abweg,  welcher  ihn  z< 
jenem  Manierismus  führte ,  der'  sich  in  der  französischen  Schul 
damaliger  Zeit  auf  eine  unerfreuliche  Weise  hund  gibt.  Seit  dr 
Gründung  der  Akademie  von  St.  Barbara,  welche  er  mit  seinei 
Bruder  D.  Ignacio  in  Sevilla  leitete,  trat  aber  eine  Wendung  zu 
Besseren  ein ,  indem  er  die  Schüler  auf  das  Studium  der  Antil« 
und  der  Natur  hinwies,  und  dabei  selbst  genöthiget  war^  sich  eine 
reineren  Zeichnung  zu  befleissigen.  Es  finden  sich  aus  ^ener  Zel 
auch  Gemälde  vun  ihm ,  welche  in  der  Zeichnung  Vorzüge  bes{ 
tzen,  was  um  so  angenehmer  wi^kt,  als  seine  Färoung  vun  jeh^ 
trefflich  «u  nennen  war.  Grossartigkeit  des  Styls  ist  aber  bei  ih 
nie  zu  suchen ,  obwohl  auch  in  dieser  Hinsicht  der  Einfluss  d 
R.  Mengs  nicht  an  ihm  vorüberging.  In  Valencia  sind  viele  Bil 
der  von  Vergara,  sowohl  Porlraite,  als  historische  Darstelluiige 
in  Oel  und  Fresco.  C.  Bermudez,  Diccionario  last.  etc.  V.  IQ, 
zählt  eine  bedeutende  Anzahl  seiner  Werke  auf,  welche  in  dej 
li'irchen  von  Valencia,  VUlareal,  Valdecristo,  Castellon  de  la  Flauii 
Chiva,  Segorve,  Cartagena  vi.  s.  w.  sich  Anden.  Vergara  wurdi 
nach  dem  Tode  seines  Bruders  zum  alleinigen  Direktor  der  Ak< 
demie  von  St.  Barbara  ernannt,  und  er  leitete  später  auch  die  Ak' 
demie  S.  Carlos  in  Valencia.  C.  Bermudcz  fügt  eine  Geschicti 
dieser  Anstalt  bei.  Die  Akademie  von  S.  Fernando  in  Madrid  zahl 
beide  zu  ihren  ausgezeichnetsten  auswärtigen  Mitgliedern.  Jü« 
Vergara  starb  1799  in  Valencia. 

Vergara  9  Juan  de ,  s.  den  folgenden  Artikel.  I 

Vergara,  Nicolas  de,  (el  viejo)^  Maler  und  Bildhauer,  eioj 

der  vorzüglichsten  spanischen  Künstler  des  l6*  Jahrhunderts.  Seij 
yollkommene  Zeichnung,  die  g^ossartigeu  menschlichen  Furiuej 
und  der  feine  Geschmack  in  den  Beiwerk'er^assen  schliesseo,  da 
er  in  der  florentinischen,  oder  in  der  römischen  Schule  seine  StI 
dien  gemacht  habe.  Im  Jahre  1542  ernannte  ihn  das  Capitel  desD! 
mes  in  Toledo  zum  Maler  ucid  Bildhauer  der  St.  Iglesia,  und  uU 
trug  ihm  die  Aufsicht  über  die  Glasmalereien*  der  genannten  Hirclj 
Er  malte  selbst  einige  Fenster,  die  weiteren  seine  beiden  Söhne  Ju 
und  Nicolas.  Doch  führte  er  auch  noch  andere  grosse  Werke  1| 
die  Cathedrale  aus.  Im  Jahre  1556  fertigte  er  die  Statue  der  he 
Jungfrau,  wie  sie  die  Botschaft  des  Engels  empfängt,  welchen! 
B.  Vazquez  in  Marmor  ausführte.  Vier  Jahre  später  fertigten  dii 
beiden  Künstler  den  Hauptaltar  in  der  Capelle  des/Thurmes  i 
selbst.  Vun  ihm  allein  ist  das  lebensgrosse  Crucilix,  weichet  I 
zu  sehen-  ist.  Nach  Vollendung  dieser  Arbeit  begab  sich  der  Küol 
ler  mit  A.  Berruguete  nach  Alcala  de  Henares,  um  das  Grabnl 
des  Cardinal  Cisneros  mit  historischen  Darstellungen  zu  verzier^ 
^Im  Hloster  übernahm  er  1564  tnit  F.  Comontes,  Isaac  del  Ud 
und  G.  Becerra  einige  Malereien.  Von  ihm  ist  die  Darstellul 
der  Hülle,  nach  den  Zeichnungen  zu  schÜessen,  welche  noch  I 
Doinarchive  aufbewahrt  werden. 

Eine  grossarti^e  Idee  voti  seiner  Kunst  gibt  besotiders  i 
Urne,  in  welcher  die  Gemeine  des  heil.  Eugen  autbewahrt  werdJ 
Dieses  kostbare  Werk  führte  der  Goldschmid  Francisco  Mcrii 
nach  der  Zeichnung  Vergara's  aus.  Nicht  minder  kunstreich 
auch  das  bronzene  Gitter  um  das  Grabmal  des  Cardinats  Cisne^ 
im  Collegio   de  San  lldefonso  zu  Alcala,   weldi^s  er  1566  io  ^ 


Vergara,  lüicohs.  -^  Vergclli,  Gior.  Ttbitriio.        101 

beie  nahm,  aber  ni«ht  mehr  Tollenden  konnte«  Sein  Sohn  Nico- 
laas  führte  das  Werk  za  Ende,  de  der  Vater  1574  mit  Tod-  ab« 
ginff.  D.  AnL  Ponz  ist  im  Irrthum,  wenn  er  den  Künstler,  1568 
sterben  lässt.  C.  Bermudez  hat  diess  urkundlich  naphgewiesen» 

Vergara,  Nicolas  (el  moso),  Bildhauer,  Maler  und  Architekt» 
der  Sohn  des-  obigen  Künstlers  •  wurde  wahrscheinlich  in  Toledo 
geboren,  wo  sich  der  Vater  1540  niedergelassen  hatte»  Et  war  mit 
seinem  Bruder  Juan  mehrjähriger  Gehülre  des  N.  Vergara  el  yiejo, 
und  bei  der  Ausführung  der  Fenstergemälde  des  Domes-  der  ge- 
nannten  Stadt  thätig,  welche  aber  erst  1580  Tollständig  wurden. 
Von  1571  —74  deeorirte  er  die  Seitenfafaden  des  Chores  der  Ca- 
thedrale,  wobei  vermuthlich  eine  Zeichnung  des  Vaters  vorlag. 
Der  architektonische  Theil  ist  von  Holz  prachtvoll  gearbeitet, 
die  anderen  Zierwerke  sind  aber  von  Bronze,  von  Francisco 
Merino  und  Marcos  Hemondez  cisetirt.  In  Medaillons  sieht  man 
Scenen  aus  der  Bibel  dargestellt,  und  die  beiden  Wappen  sind 
jene  des  Erzbischofes  D.  Sancho  Bttsto  de  Villegas,  und  des  Ca» 
noDicus  D.  Garzia  de  Loaisa.  Der  Künstler  bezeichnete  dieses 
grosse  Werk  mit  seinem  Namen:  Nicolas  Vergara  sculpt.  et' ar- 
qmtec  Es  erwarb  ihm  die  Stelle  eines  Bildhauers  des  Capitets, 
nodi  zu  I:>ebzeiten  dee  Vaters,  welchem  er  nachfolgte.  Damals 
bcsdiätVigte  ihn  Philipp  11.  Er  fertigte  1573  im  Auftrage  dieses  Für- 
sten die  oronzebehälter  zur  Aufbewahrung  der  Chorbücher  im  Es- 
carial.  Im  folgenden  Jahre  starb  der  Vater,  und  Nicolas  el  roozo 
übernahm  die  Vollendung  der  künstlichen  Balustrade  um  das  Grab* 
oaal  des  Cardinais  Cisneros  in  Alcala  de  Henares^  wofür  er  91  oo 
Dukaten ,  und  noch  weitere  9000  Realen  für  das  Erz  erhielt*  Im 
Jahre  1576' wurde  Vergara  an  die  Stelle  des  Ferrand  Gonzalez  zum 
Ober-Architekten  der  üathedrale  von  Toledo  ernannt,  er  legte  aber 
1582  diese  Stelle  nieder,  und  wurde  1587  zum  zweiten  Male  ge- 
wühlt, nachdem  er  auf  mannigfache  Weise  seine  architektonischen 
Eenntnisse  erprobt  hatte.  Im  Jahre  1575  fertigte  er  das  Modell 
zur  Kirche  der  Nonnen  von  S.  Domingo  el  antiguo,  und  1590  die 
Zeichnung  zur  Area  der  heil.  Leocadia,  welche  Franc.  Merino  ci- 
selirt  hatte.  Vergara  zeigte  an  diesem  Werke  auch  seine  Geschick- 
lichkeit als  Bildnier;  Im  Jahre  1595  machte  er  den  Plan  zum  Sa- 
grario  des  Klosters  in  Gnadelupe,  wo  auch  die  grosse  Capelle  nach 
seiner  Zeichnung  erbaut  ist.  Von  noch  grosserer  Bedeutung  ist 
aber  das  neue  Sagrario  der  Cathedrale  in  Toledo,  zu  welchem  in 
demselhen  Jahre  der  Grundstein  gelegt  wurde.  Dieser  Bau,  wozu 
der  liiinstler  schon  1592  die  Pläne  entwarf,  schloss  die  grosse  Sa- 
kristei, die  Frauenkapelle,  die  SchatzkapfUe  und  das  Reliquarium 
ein,  die  Vollendung  des  Werkes  erfolgte  aber  erst  nacb  dem  Tode 
des  Meisters  unter  Leitung  des  Jorge  Manuel  Theotocopuli.  Ver- 
gara starb  zu  Toledo  i6o(h  Näheres  über  die  genannten  Werke 
&•  C.  Bermudez ,  Diccionario  bist«  etc.  V.  206«  ff* 

Vergazoon,  Heinrich I  LandschafU-  und  Blumenmaler,  ein  nie- 
derländischcr  Künstler,  machte  sich  in  England  bekannt  Er  malte 
auch  kleine  Bildnisse.    Starb  zu  London  um  1705* 

'^gelll,  Giovanni  Tlburzio,  Maler  und  Architekt  von  Ueca- 
nati,  arbeitete  um  1680  -^  95  in  Rom.  Er  zeichnete  verschiedene 
Ansichten  der  Stadt,  t'estliche  Begebenheiten,  Landschaften  u.  s.  vr. 
Mehrere  dieser  Zeichnungen  sind  gestochen',  und  in  einzeliien 
Blättern  vorhanden,  wie  die  Beleuchtung  des  spani5cheu  Gesandt* 


r 
/ 


loa  .     .  Verget,  Gläfide  ilu.  —  Verha^ht^  TobiaSi 

Schafts  «HoteU  am  Geburtstage  des  Königs  i680«    Autstrclem  sind 
folgende  Werke-  von  ihm  Veranstaltet: 

Le  Fontane  delle  piazze  di  Roma  moderna.  In  Roma  169O1 
fol.  Die  Blatter  radirte  P.  P.  Girelli,  sie  tragen  aber  nur  die 
Adresse  von  Matt.  Gio.  Rossi. 

II  splendore  di  Roma  moderna.   Roma  1688  -^  QO,  fol. 

Das  Colisseum  mit  seinen  Umgebungen,  J.  T.  Vergelli  del 
M.  Greg..  Rossi  excud.  1691 «  s.  er,  qu.  foL 

Die  innere  Ansicht  des  Pantheons  1692,  gr.  fol. 

Jene  von  S.  Giovanni  in  Laterano  1092)  gr.  fol. 

Verger,  Claude  du,  Maler,  war  Schüler  von  F.  Casanova,  nncl 
arbeitete  um  1780.  Er  malte  Landschaften  mit  Thieren.  Seine 
Zeichnungen  sind  in  Bister  oder  in  Gouache  ausgeführt. 

Jünger  als   dieser  Künstler   ist  ein  Edelsteinschneidec  Verger, 
*     welcher  um  1806  in  Paris  thätig  war.   ^ 

Vergnaux,  Nicolas  Joseph,  Maler  von  Coucy,  war  in  Parij 
Schüler  von  Hue,  und  um  18OO  — ^  1820  thätig*  Er  malte  Land' 
Schäften,  Marinen  und  architektonische  Ansichteii. 

Vergeses,  Pierre  Hector,  Maler,  wurde  um  1820  zn  Paris  geJ 
boren.    JBs  finden  sich  Genrebilder  i^nd  Landschaften  von  ihm. 

Verhaagen,  8.  Verhagen. 

Verhaaght,   s.  Verhaecht. 

Verhaast  oder  Verhaest,  Aart,  Maler,  war  Schüler  von  Gysbe^ 
van  der  Huyl,  und  begleitete  diesen  nach  Rom,  wo  er  eilf  Jahn 
lebte.  Später  liess  er  sich  in  Gouda  niec^er,  wo  der  Künstler  ai| 
den  Glasmalereien  für   die  Johanneskirche   Theil   nahm.    Er  malt^ 

auch  Bilder  in  Oel.    Starb  zu  Gouda  l668* 

I 

Vernaegen ,  A. ,  Maler  von  Löwen,  ist  nach  seinen  Lebensvef 
hültnisscn  unbekannt.  In  der  Gallerie  zu  Antwerpen  ist  ein  Gei 
mälde  von  ihm,  welches  Abraham  vorstellt,  wie  er  die  Hagar  voij 
dannen  schickt. 

Verbaegen,  Jan,  Maler  von  Antwerpen,  erscheint  daselbst  l47j 
im  Buche  der  Btuderschaft  des  heil.  Lucas  als  selbstständigcr  Mej 
ster.  Später  übte  er  in  Paris  seine  Kunst.  £V  malte  da  i482  M 
'  Bildniss  des  heil.  Franz  de  Paula,  und  wiederholte  es  in  der  Folgl 
oft.  Man  sah  noch  zur  Zeit  der  französischen  Revolution  sulcb^ 
Bilder  mit  dem  Namen  Verhaegen's,  jetzt  sind  sie  aber  höchst  seUeij 

Verhaecht  oder  Verhaeght,  Tobias 5  Maler,  geb.  zu  Antwe^ 

pen  1566,  gehört  zu  den  vorzüglichsten  holländischen  Künstler] 
seiner  Zeit.  Er  beßudhte  Italien,  hielt  sich  einige  Zeit  am  Hol 
in  Floi^nz  auf,  und  wurde  in  Rom  bewundert.  Hier  malte  er  eil 
Bild  des  Thurmes  von  Babel  mit  einer  Menge  von  Figuren  uoi 
anderen  Gegenständen.  Dieses  Gemälde  fand  solchen  Beifall,  ds^ 
er  es  drei  Mal  wiederholen  musstc.  Ins  Vaterland  zurückgekehj 
liess  sich  der  Künstler  in  Antwerpen  nieder,  wo  er  den  berühn 
ten  P.  F.  Rubens  unter  seine  Schüler  zählte.  Es  finden  sich  Lan£ 
schai'ten  von  ihm,  welche  Ruinen,  Berge  und  Bäume  von  gewäh 
ter  Form  zeigenT,  Auch  Figuren  brachte  er  an,  welche  nicht  vait 
der  schön   gemalt  sind ,   als  die  Scenerie.    Verhaeght  war  iu  ^^ 


Verha^ht  —  Veriue^*  Pieter  Joseph.  lOS 

Penpektive  sehr  erfahren,  wodurch  seio«  Gemälde  eine  merkw ütdi^ 
Tiefe  ^hielten.  Alles  steht  in  schöner  Harmonie,  und  gibt  ein 
gefälliges  Bild,  da  der  Künstler  einen  glücklichen  Farbensinn  be- 
sass.    Er  starb  zu  Antwerpen  i63l. 

Das  Bildniss  des  Tobias  Verhaecht,  gemalt  von  O.  van  Veen» 
und  gestochen  von  C.  van  Cai^kerken. 

Dasselbe,  gest.  von  J.  rAdmiral,  für  de  Jongh's  Ausgabe  des 
C.  van  Mander. 

Die  vier  Tagszeiten,  Landschaften  mit  ländlichen  Figuren, 
oben  die  Gottheiten.  Tobias  Verhaecht  in^.  Egb.  van  Panderen  |c. 
J.  Galle  exe. ,  qu.  4- 

Die  vier  Elemente.  Id.  inv.  J.  Colläert  sc  Fh.  Galle  exe.  qu.  4. 

Die  vier  VVeltalter.  Id.  inv.  C.  Colläert  sc.  Ph.  Galle  exe.  qu.  4. 

Ein  Seestürm.    H.  Hondius  excud.,  gr.  qu.  fol. 

Vier  andere  Marinen,  aus  demselben  Verlag,  qu.  fol. 

Verbaeght,  $.  Verhaecht. 

Verhaest,  s.  Verhaast. 

Verhagcn  oder  Verhaagen,  Jan^  Landschaftsmaler,  ist  wahr- 
scbeinlich  Eine  Person  mit  dem  Maler  J.  van  der  Hagen  unsers 
Lexicons.  Es  finden  sich  landschaftliche  Zeichnungen  und  Mari- 
oeii  unter  diesem  Namen,  th'eils  in  Tusch,  theils  in  schwarzer 
Kreide.    J.  van  der  Hagen  starb  um  1760. 

In  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  lebte  auch  ein 
Frucht-  und  Blumenmaler  Verhagen. 

Verbaghen,  Pieter  Joseph,  Maler,  geb.  »uAerschot  1720,  fand 

an  vaa  der  Kerkhoven  einen  Lehrer,  welcher  das  Talent  des  Kna- 
ben erkanute ,  und  dessen  Eltern  bestimmte ,  ihm  den  Besuch  der 
Akademie  in  Antwerpen  zu  gestatten.  Er  trat  da  I74l  unter  Lei- 
tung des  Professors  Beschey,  und  lies&  sich  nach  drei  Jahren  als 
ausübender  Künstlei^  in  Löwen  nieder.  Verhagen  führte  eine  be* 
deutende  Anzahl  von  Werken  aus,  welche  m  dem  Grade  die 
Aufmerksamkeit  auf  sich  zogen,  dass  ihn  1771  der  Prinz  Carl  von 
Lothringen  zum  Hofmaler  ernannte.  Bald  darauf  setzte  die  Kai- 
>erin  IVfaria  Theresia  den  Künstler  in  den  Stand,  in  Frankreich 
und  Italien  seine  weitere  Ausbildung  zu  vollenden ,  nachdem  sie 
Vorher  ein  Gemälde  erworben  hatte,  welches  in  lebensgrossen  Fi- 
guren eine  Scene  aus  dem  Leben  des  heil.  Stephan  vpn  Ungarn 
darstellt.  Sie  geht  im  Dome  zu  Stuhlweissenburg  vor,  wo  der 
Köni^  von  den  Grossen  des  Reiches  umgeben  die  ihm  durch  den 
Erzbuchof  Anastasius  von  Rolocza  1003  '^on  Rom  überbracht^ 
Keichsinsignien  empfängt.  Dieses  schöne  Gemälde  ist  .jetzt  im  Bei- 
tedere  und  bezeichnet:  P.  J.  Verhaghen  Aerschotanus  F.  J770.  In 
Korn  malte  der  Künstler  ein  Ecce  homo,  welches  damals  mit  gros- 
sem Lobe  erhoben  wurde,  und  ein  Gemälde,  welches  Christus  bei 
den  Jüngern  in  Emaus  vorstellt,  erlebte  einen  wahren  Triumph, 
da  der  Reichthum  der  Composition,  und  die  Schönheit  der  Fär- 
bung die  Römer  überraschte.  Papst  Clemens  XIV.  gab  dem  Mei- 
ster eine  Audienz,  überhäufte  ihn  mit  Lobsprüchen ,  beehrte  ihn 
^it  zwei  goldenen  Medaillen,  und  ertheilte  ihm,  seinen  Eltern 
und  dreissig  andern  Personen  nach  der  Wahl  vollkommenen  Ab- 
WS.  Dafür  schenkte  der  Künstler  der  Kirche  des  heil.  Norbert 
eine  Copie  des  genannten  Bildes,  und  für  die  Kirche  der  belgi- 
schen Franziskaner  malte  er  den  heiU  Petrus«   Im  Jahre  1773  ver- 


104  Verbftgheii,  Joseph,  «—  Verhckt. 

liess  Verhaghen  Rom,  um  die  •nderen  Städte  Italiens  su  besuchet 
Bei  seiner  Ankunft  in  Wien  überreichte  er  der  Kaiserin  das  Bil 
'  der  Jünger  in  Emaus,  mit  einem  .zweiten  Gemälde,  welches  eit 
Scene  aus  dem  Leben  der  heil.  Theresia  vorstellt.  Dieses  Bil 
liess  die  Kaiserin  in  ihrem  Schlafkabinete  aufstellen,  das  andei 
wurde  in  die  k.  k.  Capelle  gebracht«  Maria  Theresia  übertro 
dem  Künstler  die  Stelle  eines  Hofmalers»  allein  dieser  zog  es  vo 
in  die  Heimath  zurückzukehren ,  und  somit  verlebte  Verhaghe 
seine  späteren  Jahre  in  Löwen,  wo  er  noch  eine  grosse  Anza) 
▼on  Werken  ausführte,  welche  die  Fruchtbarkeit  seines  Geisti 
beurkunden )  aber  auch  einen  Künstler  verratlien ,  welcher  in  de 
Eile  sehr  oft  die  Zeichnung  vernachlässigte.  Im  Messagcr  dt 
Sciences  bist,  von  1839  findet  sich  eine  Beurtheilung  seiner  Werk 
▼on  1754  ^-  71  •  Man  sieht  deren  in  den  Kirchen  und  Klöster 
Belgiens,  einige  in  Wien  und  zu  Rom.    Der  Künstler  starb  l8ll 

Verhagheili  Joseph i  auch  J.  van  der  Haeghen  genannt,  Mal« 
in  Antwerpen,  wurde  um  1810  geboren,  und  an  der  Akademie  de 
genannten  Stadt  herangebildet.  Er  malte  historische  Darstellunges 
meistens  Scenen  aus  der  älteren  Geschichte  seines  Vaterlandes. 

VcrhaS)  Theodor,  Landschaftsmaler,  geboren  zu  Heidelberg  1815 
besuchte  als  der  Sohn  eines  Beamten  das  Gymnasium  seiner  Vatei 
Stadt,  hatte  aber  von  jeher  grosse  Vorliebe  zur  bildenden  liund 
$o  da« s  er  zuletzt  ausschliesslich  sich  derselben  widmate.  Im  Jahr 
1822  ging  Verhas  zur  weiteren  Ausbildung  nach  München»  wo« 
die  Akademie  besuchte,  und  die  erfreulichsten  Fortschritte  machU 
Er  besitzt  ein  grosses  Talent  zur  landschaftlichen  Darstellung»  um 
da  er  dasselbe  durch  ein  genaues  Studium  der  Natur  unterstützte 
k(innte  ihm  es  nicht  fehlen .  selbst  bei  der  jg;rossen  Concurren' 
von  ausgezeichneten  Meistern  seines  Faches   in  München  scinei 


nung,  wie  aie  Ansicht  des  pclilosses  m  Heidelbergs 
allgemeinen  Beifall  fand>  Seine  Gemälde  gingen  in  verschiedene! 
Besitz  über,  theilweise  durch  Vermittlung  der  Kunstvereine.  Aucl 
der  Grossherzog  von.  Baden  besitzt  Hauptwerke  von  diesem  Me] 
ster.  An  seine  GemSlde  schliesst  sich  eine  grosse  Anzahl  von  sehe 
nen  Zeichnungen.  Für  das  malerische  und  romantische  Oeutscl 
land  (die  Rheinländer  von  C.  Simrock),  welches  zu  Leipzig  ^j 
Wigand  erschien,  sind  mehrere  in  Stahl  gestochen  worden.  Aufl 
in  dem  Werke:  Leipzig  und  seine  Umgebungen  — •  Mit  Text  yoi 
C.  Ramshorn.  Braunschweig  i839  ff*»  sind  mehrere  seiner  Zeicn 
nungen  in  Stahl  gestochen,  so  wie  im  folgendem  Werket  die  mi 
leri^chen  und  romantischen  Stellen  der  Bergstrasse,  des  Odeo^^' 
des  und  der  Neckargegenden,  geschildert  von  A.  L.  Grimm  )848," 
Im  fünften  Hefte  des  Münchner  Album  (München  I84i  r*  ^^V*^ 
ein  von  ihm  selbst  litbographirtes  Blatt,  das  Kloster  am  See  oi 
titelt.   Dieses  schöne  Werk  enthält  auch  das  Portrait  des  Meisten 

Verhas,  E.  F.,  Zeichner  und  Maler,  machte  »eine  Studkn  an  i? 
Akademie,  in  Brüssel ,  und  wurde  später  Professor  der  Akaaetat 
in  Termoude.  Wir  haben  folgendes  Werk  von  ihms  A***^'!^ 
appliquee  auiL  Beaux-Arts,  a  Tusage  des  Acadömies  de  clessin»  s^^jP 
ture  et  peinture.  Auch  mit  holländischem  Text,  24  H*^«  *^^^ 
Bruxelles  ld38»  qu.  foL 

Verhelsty  •   Vereist. 


Verüeyitai.  Fn.  Pietor.  «-  Verii^deii,  lau  Bapt     lOB 

y^rheyden,  fVanS  Beter,  Maler  und  Bildhauer,  ^h.  im  Hasg 
]657t>  war  ScbüleV  von  J.  Romans,  und  übte  bis  in  sein  vierzig- 
stes Jahr  die  Plastik ,  bis  er  bei  der  Aussehmuchung  des  k.  Pala» 
stes  in  Breda ,  wo  er  mit  W.  le  Cocq  die  Verzierungsarbeiten  lie- 
ferte, mit  der  Technik  der  Malerei  vertraut  wurde.  Jetzt  coptrt» 
er  einige  Partien  aus  Gemälden  von  Snyders  und  Hondekoeter, 
und  malte  mit  Vorliebe  Jagden  und  Geflügel  in  Höndeiioeter^s  Ma- 
nier. Seine  Bilder  zeichnen  sich  durch  Naturwahrheit  aus»  und 
yerrathen  grosse  Uebung  im  Technischen.    Starb  1711» 

Der  älteste,  gleichnamige  Sohn  dieses  Künstlars  war  ebenfalls 
Maler  und  Bildhauer,  und  starb  in  demselben  Jahre» 

Yerbejden  ,  Jakob ,  Kuprerstecher,  wird  von  Füssly  erwähnt,  wel- 
cher ihm  BlStter  zuschreibt,  die  unterm  Jakob  van  der  Heydeai 
angehören,  wie  Christus,  Maria  und  die  12  Sibyllen  ans  Grand- 
horome's  Verlag,  u«  s«  w.  Der  genannte  J.  van  der  Heyden  lebte 
io  Strassbure,  es  scheint  aber  auch  ein  Holländer  J,  van  Heyden 
eelebi  zu  haoea,  der  wohl  auch  Verheyden  genannt  werden  könnte. 
Seinen  Namen  trägt  eine  Folge  von  6  kleinen  Landschaften  in 
Saftleven's  Manier:  Typls  Jacobi  ab  Heyden,  qu.  12* 

Yerbeyden,  MatthfiuS,  Maler,  der  jüngere  Sohn  des  F.  P.  Ver- 
heyden ,  wurde  I7ü0  in  Breda  geboren ,  und  von  H-  Carro  unter- 
richtet, bis  ihn  A.  Terwesten  und  Netscher  unter  weitere  Aufsicht 
ashmen.  Diese  Meister  empfahlen  den  ^ngen  Künstler  dem  Rit- 
ter Carl  von  Moor,  welcher  ihn  fortan  unterstützte,  und  an  hohe 
Familien  empfahl.  Verheyden  malte  viele  trefifliche  Bildnisse,  theila 
in  Lebensgrosse  und  in  ganzer  Figur,  theils  im  Brustbilde.  Auch 
einige  historische  und  allegorische  Darstellungen  hintcrliess  er,  so 
wie  Genre]>Uder.  Descamps  sah  auf  dem  Rathhause  im  Haag  Ge- 
mälde von  diesgm  Meister,  welcher  noch  1760  in  der  genannten 
Sudt  lebte. 

Verheyden 9  Franz ^  MaUr  zu  Antwerpen,  wurde  um  i8lO  gebo- 
ren ,  und'  an  der  Akademie  der  genannten  Stadt  herangebildet«  Er 
machte  ernsthafte  Studien  im  historischen  Fache,  gründete  aber 
seinen  Rui  als  Genremaler*  Seine  früheren  Werke  tragen  das  Ge* 
präge  der  modernen  französischen  Schule,  da  der  Künstler  auch 
einige  Zeit  in  Paris  verweilte,  zeichnen  sich  aber  durch  eine  blü- 
hende Färbung  und  meisterhafte  Behandlung  aus.  Seine  späteren 
Werke  besitzen  aber  ausser  diesen  Vorzügen  auch  noch  jene  einer 
naturgemässen,  edlen  Darstellung,  und  werden  zu  den  vorzüglich«* 
sten  Erzeugnissen  der  neueren  hollandischen  Schule  gezählt.  Seine 
Bilder  gehören  theilweise  dem  höheren  Genre  an,  und  wenn  er 
unmittefliare  Scenen  aus  dem  Volksleben  gibt,  so  erscheinen  sie 
in  eigenthümlicher  Veredlung  der  Gestalten.  Seine  Tänzerini^en, 
leine  jungen  Frauen  und  Mädchen  sind  liebliche  Gebilde.  Auch .  ^ne 
Trinker,  Spieler,  Schnupfer  u.  s.  w.  sind  im  Vergleiche  mit  jenen 
eines  Ostade  und  Teniers  verfeinerte  Naturen.  In  den  Samm- 
lungen zu  Gent,  Brüssel,  Antwerpen  u.  s.  w.  findet  man  Werke 
Ton  ihm. 

Verheyden 9  Jan  Baptist^  Maler  von  Löwen,  machte  seine  Stu- 
dien an  der  Akademie  in  Brüssel,  und  widmete  sich  der  histori- 
schen Darstellung.  Er  eewaon  einige  Preise,  und  1838  das  erste 
Accessit  der  Akademie  tn  Geut  mit  einem  Bilde,  welches  Moses 
mit  den  Gesetztateln  vorstellt.  Eugen  von  Maldeghem,  der  Schüler 


100     Verheymi»  Jaa  Hebckrlk.  —  Verhoeven,  Abraham. 

WapperSy  erhielt  damals  den  erstep  Preis.  Dochhesitzt  auch  da| 
Werk  unsers  Künstlers  grosse  Vorzüge.  Es  finden  sich  aber  nocli 
mehrere  schpne  Bilder  von  ihm,  besonders  Fortraite  und  Genre< 
stücke.    J.  B.  Verheyden  lebt  in  Brüssel. 

Verheyen^  Jan  Hendrik,  Maler,  geboren  zu  Utrecht  1778,  hattj 
schon  in  'früher  Jugend  entschiedene  Neigung  zur  Kunst,  kam  abe^ 
durch  ungünstige  Verhältnisse  gedrangf,  erst  in  seinem  21«  ^^M 
bei  einem  Ornamentenmaler  in  die  Lehre.  In  dieser  Lage  iwar  vo) 
der  höheren  Kunst  keine  Rede,  und  Verheyen  verdankte  es  da 
her  sich  selbst,  yivas  er  im  Zeichnen  und  in  der  Perspektive  lei 
stete.  Iisi  Jahre  1810  sah  der  Professor  Bleuland  zu  Utrecht  einj 
von  ihm  gezeichnete  Aurikel  in  einem  Glas\  mit  Wasser»  und  difl 
ser  Gelehrte  ging  ihm  von  nun  an  mit  Rath  und  Ünterstützun 
an  die  Hand.  Jetzt  fandVerheyen  Gelegenheit,  gute  Gemälde  zJ 
Studiren  und  Zeichnungen  darnach  zu  nehmen,  was  auf  seine  i^ei 
tere  Ausbildung  den  wohlthätigsten  Binfiuss  hatte.  Hierauf  zeich 
nete  er  Landschaften  und  Gebäude  nach  der  Natur,  und  ähnlichj 
Darstellungen  malte  er  in  Oel.  J.  van  der  Heyden  und  van  dej 
*  Ulft  waren  hierin  seine  Vorbilder.  Die  Staffage  entnahm  er  uri 
mittelbar  der  Natur.  Doch  erst  i8l6  trat  er  auf  der  Kunstausstel 
lung  zu  Amsterdam  mit  Gemälden  auf;  diese  Bilder  waren  M 
bereits  so  gediegen,  dass  man  sich  wunderte,  wie  *ein  Maoni 
solcher  Lage  zu  dieser  Ausbildung  gelangen  konnte.  Von  dies« 
Zeit  an  war  der  Ruf  des  Künstlers  entschieden,  und- jedes  Bil 
fand  neue  Lobredner.  Seine  Ansicht  des  Fischmarktes  m  Utreq 
wurde  1&18  dem  Bessten  gl  eich  geachtet,  was  die  neuere  Kunst  ij 
dieser  Art  geleistet  hatte.  Die  Anzahl  seiner  Werke  ist  bedeutend 
und  man  findet  deren  sowohl  in  holländischen  Sammlungen,  all 
im  Auslande.  Mehrere  stellen  Ansichten  von  Amsterdam,  ÜtrccW 
uqd  von  anderen  Städten  und  Schlössern  Hollandfl^dar.  AuchLanj 
Schäften  mit  Vieh  findet  man  von  ihm.  Verheyen  malte  die  Thiej 
eben  so  gut,  als  die  menschlichen  Figuren,  so  dass  nicht  alleij 
die  Architektur  das  Hauptverdienst  des  Gemäldes  bildet.  Die  ZaH 
der  architektonischen  Bilder  ist  aber  vorherrschend. 

Verheyen  war  noch  1845  thätig. 

I 

Verhoek,  Pieter,  Maler,  geb.  zu  Bodegrave  l632,  war  Schiil<| 
von  Jakob  van  Ulft,  und  malte  Anfangs  auf  Glas.  Später  übte^ 
in  Amsterdam  die  Oelmalerei.  Es  finden  sich  Schlachtbilder,  miH 
tärische  Züge  u.  dgl.  von  ihm,  geistreiche  Arbeiten.    Starb  1702* 

Verhoek,  Gisbert,  der  Bruder  des  Obigen,  malte  Schlachten  un 
andere  Soldaten-Scenen,  meistens  nach  Art  der  Basreliefs.  Er  nah' 
den  Bourguignon  zum  Vorbilde^  Starb  zu  Amsterdam  169O  ^ 
46*  Jahre. 

Sein  Sohn  Jakob  malte  in  der  Weise  seines  Onkels  F.  Verhoel 
•  M.  Fool  stach  ein  Titelblatt  nach  ihm. 

Verhoek,   Jakob,  ,.  den  obigen  Artikel. 

Verhoek,  Tobias,  s.  T.  Verhaecht. 
Verhoek ,  Jan ,  s.  J.  van  Hoeck. 

Verhoercn,  Abraham,  Kupferstecher  zu  Antwerpen,  ^?^  «^^j 
und  wahrseheinlich   noch  mehrere  Jahr«   später  thätig.    Es  nm 


Yerhoeveo,  Jiltf.  -«  Vcri  oder  Vierf »  Ugolino.        tOf 

sich  ein  von  ihm  jradirter.  Plan  der  Sudt  und  Gegehd  Berg  •M 

Rhein  föOS»  und  ein  Blatt,  welches  den  Prinzen  Moriz  von  Nassau 
vorstellt,  wie  er  einen  flemmischen  Damm  einnimmt:  Abrahamus 
Vcrhoevenus  Anlwerp.  exe. 

Diess  ist  der  ältere  Künstler  dieses  Namens,  ein  jüngerer  macht 
sich  dureh  folgendes  seltene  und  schöne  Blatt  bekannt: 

Seren.  Isabella  Clara  Eugenia  etc.,  halbe  Figur  einer  Nonne. 
Habens  pinx.  Abraham  Vernoeven  juu.  permissu'  Rubeni  sc.  et 
exe,  fol. 

Im  Catalog  Faignon  Di^onval  wird  ein  kleines  Bildnks  dersel- 
ben Fürstin  einem  Aletander  Vethoeven  zugeschrieben. 

Verhoeren,  Jan,  Maler  von  Mecheln,  war  Termuthlich  Schüler 
von  G.  Metzu.  In  der  St.  Jakob's  Kirche  der  genannten  Stadt  ist 
ein  Altarbild,  welches  •  den  St.  Hterooymus  Yorstellt,  in  Metzu's 
Weise  gemalt ,  vrie  De$camps  versichert. 

Verhulstj  Elias»  Blumenmaler ,  war  gegen  Ende  des  l6*  Jahrhun« 
derts  tfaätig.  Br  ist  vielleicht  einer  der  Vorfahren  des  Peter  van» 
der  Hülst.  Von  seinem  Daseyn  spricht  ein  seltenes  Blatt,  welches 
eine  reich  verzierte  Vase  mit  vielen  Blumen,  und  im  Grunde  Land- 
Khaft  yorstellt.  Heinr.  Hondius  sc.  et  exe.  Hagae  1599»  "*»  gr.roy.  foK 

VCrnDWt,  R. ,  Bildhauer,  arheitete  im  17.  Jahrhunderte  in  Holland« 
In  der  Kirche  zu  Widwolde  ( Groningen)  ist  -das  Orabraal  des  Ba- 
ron Carl  Hieronymus  van  Im-  und  Kniphausen  von  diesem  ge- 
schickten Künstler  1660  geferliget.  Die  Statue  des  l^arons  liegt  auf 
dem  reich  verzierten  *  Sarkophage. 

Bart,  van  der  Hülst  malte  das  Bildniss  des  Verhulst,  wekhes 
1737  der  Bürgermeister  Sam.  van  Hüls  im  Hdag  kaufte. 

VerhuUt,  Jan,  Maler,  geb.  zu  Mecheln  iTTS,  ma-hte  «eine  Stu- 
dien an  der  Kunstschule  daselbst,  nnd  liess  sich  danp  in  Brüssel 
nieder,  wo  er  Hofmaler  des  Prinzen  von  Oranien  und  Professor 
sn  der  Akademie  wurde«  Verhulst  machte  sich  vornehmlich  du^ch 
seine  Bildnisse  Ruf.  Er  malte  jene  des  Prinzen  von  Oranien,,  des 
Königs  und  der  Königin,  und  anderer  hohen  Personen.  In  den  Ca« 
bineten  der  Kunstfreunde  sind  auch  historische  Darstellungen  und 
Genrebilder  von  ihm  zu  finden,  wie  in  jenen  von  d'Hoogvort» 
Honessy  elc, 

Verhulst  war  Mitglied  der  Akademie  in  Gent,  und  starb  zu 
Brüssel  1820/ 

'erhuUt,  s.  auch  van  der  Hülst. 

'Crhuyk,  Gornelis,  Maler,  geb.  zu  Rotterdam  t648,  war  Schüler 
von  Abraham  Hondius,  und  zeichnete  sich  Anfangs  durch  Jagd-  und 
Thierstücke  aus.  Später  nhhm  er  in  Rom  den  Bourguignon  zum 
Vorbilde,  und  malte- Schlachtstücke  in  der  Weise  desselben,  deren 
nach  Neapel ,  Savoyen,  Paris  und  nach  Deutschland  kamen.  Auch 
Landschaften,  Märkte  u.  dgl,  malte  dieser  Künstler,  gewöhnlich 
im  kleinen  Formate  mit  Figuren  in  Callot's  Weise.  Seine  Bilder 
wurden  sehr  geschätzt  und  als  geistreiche  Arbeiten  gerühmt.  Ver- 
W^k  lebte  mehrere  Jahre  in  Bologna,  nach  Lanzi  noch  1718.  Er 
l^onnte  aber  mit  Peter  Verhoek  verwechselt  werden.  Diess  ist  bei 
Pilkington  der  Fall,  welcher  ihn  Peter   CorneUus  Verhuyk  nennte 

Vcri  oder  Vieri,  Ugolino,  s.  ügoiino  da  siena. 


I 
I 


IM  Verico,  Aatooia  — 

\ 

Verfeo  I '  Antonio  9  Kupferstecher  «u  Flprenx,  worcle  um  J775  g 
boreo«  und  in  Rom  xum  Künstler  herangebildet.  Er  stach  mel 
rere  schöne  Blätter  in  Panktirmanier,  und  auch  Grabstichelarbc 
ten  finden  sich  von  ihm.    Hierin  ahmte  er  den  R«  Morghen  nad 

1 )  Das  Abendmahl  des  Herrn.  Leonardo  da  Vinci  depini*  Te 
doro  Matteini  del.  A.  Verico  tradusse  incise  Tanno  180 
Mit  Dedication  an  den  Erxbischof  von  Otvieto*  Copie  na< 
Morghen.   H.  9  Z.  6  L.,  Br.  I3  Z. 

2)  Die  Geburt  des  Johannes»  nach  einem  Frescobflde  des  Ai 
drea  del  Sarto  in  der  Compagnia  dello  Scalzo«  qu.  fol. 

3)  l)ie  Bhebrecherin  vor  Christus«  Qui  sine  peccato  etc.  I 
Poussin  pinx.  et  Verico  ine,  Punktirt»  er.  roy«  qu.  fol. 

4)  Johannes  tauft  im  Jordan.  Et  baptisanatür  etc.  Id  pin; 
Id  sc«   Punktirt,  gr«  roy.  qu.  fol. 

5)3.  Luigt  Gomzaga»  auf  Wolken  fcnieend  mit  dem  CrucÜ 
in  den  Händen.    A.  Masucci  pinx.»  gr.  foL 

VenCO  f  Rupferstecherin »  die  Tochter  des  obigen  Meisters »  ist  m 
durch  folgendes  Blatt  bekannt* 

Carolina  Bassi,   berühmte  italienische  Opemsäiigerin.  Yeric 
Figlia  sc  i822«    Punktirt»  gr.  8. 

Verien^  Nicolas  i  Kupferstecher  zu  Paris,  war  in  der  zweiten  Hilfl 
des  17*  Jahrhunderts  thätig.  Wir  haben  folgendes  seltene  Weii 
von  ihm; 

Livre  curieux  et  utile»  ponr  le  scavans  et  artisteis.  compo^ 
de  trois  alphabets  de  chiffres  «-*»  simples ,  doubles  et  triples,  Ben 
ronnez  et  au  prämier  trait.  Accompagne  d*un  tres  grand  nombi 
de  devises,  embl^mes»  medailles  et  autres  figures  hieroglyphi(lu<^ 
Ensemble  de  plusieurs  supports  et  cimiers  pour  les  ornemens  d< 
armes  etc.  Le  tout  invente»  dessin^  et  gravo  par  Nicolas  Verifl 
Maitre  grayeur.  Paris.  200  Blätter ,  8>  Zu  Anfang  ündet  man  dj 
schön  gestochene  Bildniss  des  Künstlers«  mit  der  UnterschriU:  N 
^  colas  Verien»  Graveur  a  Paris  i685«       . 

Dieses  Bildniss  ist  von  G.  Edelink  nach  Jouvenet  gestochen. 

Verillot^  Maler  und  Kupferstecher»  arbeitete  um  1780  in  Paris«  1 
finden  sich  Landschaften  mit  Hirten  und  Vieh  von  ihm»  sogeoann! 
Pastoralen»  radirt  und  mit  dem  Stichel  vollendet.  j 

Verini,  Giovanni,  Maler»  arbeitete  um  166O  in  Rom.  Er  ist  diul 
folgende  Radirungen  bekannt! 

1)  Die  heU.  Rosalia»  flüchtig  radirt»  M.  fol. 

2)  Merkur  überbringt  den  Nymphen  den  neugebornen  Baccn 
xur  Erxiehung»  nach  dem  Bilde  von  N«  Poussin  aus  4 
Gallerie  Orleans»  jetzt  in  VVillet*s  Sammlung  zu  LoDd<i 
N.  Poussin  luv.  Joan.  Verini  fec.  Si  vendono  in  Farioi 
in  bottega  di  Matteo  Giudice»  pon  lic,  etc.  H.  16  ^*  ^^  • 
Br.  20  i.  2  L. 

I.  Wie  oben«  ^  I 

IL  Mit  der  Adresse:  Paribenius  exe* 

Verini 9  Giuseppe,  Kupferstecher,  war  um  1770  in  Rom  thätig-  Fj 
G.  Uamilton*s  Scuola  lUlica  stach  er  1775  die  Ureuzscblci'F*'? 
nach  Lanfranco. 

Vcrio,  8.  Verrio. 


Verit^.  —  Verkolje,  Jan.  109 

Veritei  Rnpfontecher»  lebu  om  tt^O^tSOS  in  Park'   Diatar  Name 
steht  unter  mehreren  Portreiteo,  wie  unter  fenem  von  Lafayette  1790« 

verkolje  y  Jan  ^  Maler  und  fiupfeceteolier»  geb.  zu  Amsterdam  eegen  ' 
lÖSo,  war  der  Sohn   eines  Schlossers,  und  als  Knabe  durch  ein 
dreijähriges  Leiden   an  das  Bett  verwiesen,,  wo  er  sieb  durch  Be- 
trachtung von  Kupferttiehen  die  Zeit  verkürste.    Endlich  üne  er 
an,  nach  denselben  zu  zeichnen,  und  ohne  Anleitung  in  Gel  zu 
malen,  hatte  aber  nach  der  Herstellung  seiner  Gesundheit  die  Kunst 
10  lieb  gewonnen ,  dass  er  unter  Lievens  mit  Ernst  sich  derselben 
widmete.   Jetzt  vollendete  er  einige  angefangene  Gemülde  des  G« 
Tan  Zyl,   welche  der  Meuter^  zu  diesem  Zwecke  gekauft  hatte« 
Dann  malte  Verkolje  auch  Bilder  nach  eigener  Composition,  er 
war  aber  gezwungen ,  durch  Pörtraitmalen  seinen  Unterhalt  zu  si- 
chern, so  dass  die  Darstellungen  anderer  Art  die  geringere  2^ahl 
leioer  Werke  ausmachen.  Man  weiss  von  einem  Bilde  der  Venus 
mit  Adonis ,  und  einer  knieenden  Magdalena  beim  Lampenschein. 
Gemälde  dieser  Art  sind  sehr  selten,  da  meistens  Genrebilder  voir- 
konunen,   welche  Gesellschaften,  Mahlzeiten  und  galante  Scenen 
totstellen.    Selbst  seine  Bildnisse  stnd^  von  ahnlicher  AuBassung» 
da  er  schone  Damen  und  Mädchen  mit  gefalligen  Beiwerken,  den 
Man  und  die   Frau  mit  ihren  Kindern  im  häuslichen  Kreise  u. 
I.  ir.  darstellte.    Diese  GeoMiläe  sind  correkt  in  der  Zeichnung» 
Bfld  schön  colorirt,  aber  nicht  so  fein  ausgeführt »  als  dsess  bei 
s&deren  Zeitgenossen  vorkommt* 

Verkolje  liess  sich  l672  in  Delft  nieder,  und  arbeitete  da  bis 
an  seinen  t695  erfolgten  Tod.  Wis  haben  sei^  ei|^nfaändiges  Bild- 
aiss  in  schwarzer  Manier.  Auch  sein  Sohn  Ntcolaus  hat  es  ge* 
schabt  Dann  kommt  es  bei  Weyerman,  Houbracken  und  Des- 
Camps  im  Stiege  vor.  Greenwood.  J.  B.  Michel,  A.  Blooteling» 
J'  T.  Taerling,  de  Leenw,  P.  Fickaert,  W.  Vaillant  haben  einige 
Bilder  nach  inm  gestochen. 

Eigenhändige  Blätter. 

J.  Verkolje  war  einer  der  ersten,  welche  in  den  Niederlanden 
lieh  mit  der  Schabkunst  beschäftigten,  und  hierin  auf  eigenein 
Wege  zu  einem  glucklichen  Uesultate  gelangten.  Die  meisten  Blät- 
ter sind  in  schöneil  Abdrücken  telteui  und  einige  stehen  in  hohen 
Preisen. 

1 )  Guillaume  Henri,  Prince  d*Orange  (später  Könie  Wilhelm  IIL 
von  England),  stehend  im  Ornat,  fast  KniestucK,  Grave  par 
Jean  Verkolje.  Metr*  en  Lumiere  par  Nie.  Visscher,.  avec 
Priv.    Cagitalblatt,  gr.  fol.   Bei  R.  Weieel  6  Tbl. 

2)  Carl  I.  König  von  England,  in  reicher  Kleidung  und  sitzend 
im  Sessel,  auf  dem  Tische  neben  ihm  Krone^  und  Scepter. 
P.  Lely  pinx.  J.  Verkolje  fec.  N.  Visscher  edid.,  gr*  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  aller  Schrift. 

3)  Maria,  Königin  von  England,  in  reichem  Costüm,  mit  ei- 
nem Blumenstrauss  in.  der  Hand»  Id«  pinr«  Id.  fec.  Das  Ge- 
genstück zu  obigem  Blatte. 

4)  Uis  Royal  Highness  James  Duke  of  York.  Kneller  pinz.  J» 
Verkolje  Fec.  et  Ezc.  Anno  i684.  Oval  fol. 

Sehr  seltenes  Blau,  bei  Waigel.  9  Tbl. 
h)  The  Dutchass  of  Gr^fton  (Isabella»  Gräfin  von  Arlington), 
sitzend  in  ganzer  Figur  mit  landschai\licher  Ul^gebung•   F« 
LeUrpinx.  J.  Verkolyi  Fedt  et  Ezc  |()83,  fol. 

Sehr  feUene#  Blatt,  bei  Waigel  7  Tbl. 


110 


Verkbljc,  Jan. 


8 


iO 


11 


12 


13 


i4 

15 

|6 

\ 
17 

18 

19 
20 


21 


22 


23 


24 


Madam  Farnov»  sitzend*  im  KniestMk  mit  landschaftlich« 
Umgebung.  F.  Lely  pinx.  J.  Verkolje  Fecit  et  £xc.  i68di  tc 
Sehr  seltenes  Blatt,  bei  Weigel  8  Thl. 

Guilielmus  Saldenui   Seerae  Sanctae  Theölogiae  Doctor  ^ 

Anno  Christi  MDCLXX.  AeUtis  LV.  -^  Joh.  Verkolje  pin 

et  fecit,  fbl. 

Anthony  yan  Leeuwenhoech.   J.  Verkolje  pinx.,  fec.  et  ei 

A.   l68Ö*    Mit  6  hollandiichen  Versen,   kl.  fol. 

Josias  Tan  de  Kapelle.   Leeraar*  in  de  Gemeinte  Jesu  ChrU 

etc.   Aetal.  LX.  Ao.  MDCXCII.  W.  V.  H.  L.  (verichl)  di 

Meistenrrerk  der  Schwarzkunit.  Oval  fol.  Bei  Weigel  2  Th).  8g 

Cornelius  yan  ^kep..  Voor  desen  Bedinaar  des  H.  Evang 
liums  tot  Opperdoes  — .  Halbe  Figur.  J,  Verkolje  pinx 
fecit  e*  excudit,  fol. 

Steffan  W^oltcrs  Amator  Artium,  halbe  Figur.    Kneller  piff 
J.  Verkolje  fec.  et  exe.    Anno  l684*    Sehr  schönes  Blatt, 
Theodor  Brakel.  J.  Verkolje  fecit.    Tot  Amsterdam  by  lU 
nier  vaii  Doesburg  lÖBÖ»  fol. 

Martinus  von    Boeekellen,  Naiivitate   Mecleabi^rgicus.  i 
Schnedischer  Gesandter  in  Bremen ,  sitzend  im  Lehnstuhl 
^Mitdem  Wappen,  s685«  A.Bakker  Fins.  J«  Verkolje  Fec  tu 
.  Bei  Weigel  3  Thl.  8  gr.  .    . 

Johannes  Goethahiui,  ^rim.  ScbeUin^hontanae,  post  Fu 
merendanae  —  Fastor  A.  tÖTO.  '  Act.  00.  J.  Verkolje  fco 
kl.. fol, 

Wilhelmus  a  Brakel ,  Minister  EvanF.  •  Rotterdam,  h  Ve 
kolje  fec.  l686.  ..Seltenes; Blatt,  Oval  gr.  fol. 


T*^ 


Venus  nnd  Adonis  mit  Amoretten.  *3m  Verkolje  inv.  et  (i 
Q.  Valck.exc,  fol.  R.  Weigel  werthet  dieses  CapitalbU 
auf  4  Tbl.    . 

Dieses  Blatt  bildet  das  Gegenstück  zu  Cephalus  und  Fii 
cris  von  G.  Ho  et. 

Venus  und  Ampr.  Lasciva  Venus  Blandusque  Cupido.  Jo 
Verkolje  Fecit  et  Excud.  \.  l682.  Seltenes  Blatt,  fol.  , 
Jupiter  und  Calisto,  C.  Netscker  pinx.  J.  Ve,rkolje  fec.»  H 
Das  Gegenstück  zum  Schäfer  in  einer  Landschaft  ▼j 
G.  Valck. 

Das  Bad  der  Diana,  tfie  sie  die  Sehwangerschaflt  der  Calis 
entdeckt.   Id.  pinx^   Id.  sc.  fol. 

Fan  und  Fomona.  Ein  zärtlicher  Schäfer  mit  der  SchäM 
in  idyllischer  Landschaft,  rechts  zwei  Ziegen,  links  die  Sf 
tue  der  Venus  und  eine  Fontaine  mit  Amoretten.  C.  ^1 
scher  pinx.  J.  Verkolje  fecit.  G.  Valck  Excudit  etc.  gr.  K 
Weigel  werChet  dieses  Hauptblatt  auf  5  Tbl. 

Der  Flötenspieler  ,mit  Federbut  gegen  sechts  gewendet.  Sei 
seltenes  Blatt  olme  dcbrift. :  tf.  7  Z.  i^  L.,  Br.  5  Z.  H 
Ein  junges  Mädchen  mit  «ter  F4öte  neben  ihrem  Geliebtei 
Vor  ihr  ist  em  alter  Mann  uAt  Bart,  weither  das  Nbtenbui 
hält.    Ohne  Schrift,  fol.        '  ' 

Das  Weib  mit  dem  Topf  am  Fenster,  hinter  ihr  ein  jung 
Mann  mit  dem  Welnpefcal.  J.  üctoerrelt  pinx.  J.  Verkoi 
*fec    '  srr    fol**  '  >•  i> 

Bei  Weigel  ^i«  sehen  et  Ürücyk  in  Brenn  fOlnber)  4 1^ 
Das  Mädchen  mit  dem'  Papagey  «af  der  Hadd,  4* 


Verkolje,  Jan«  -^  V^i*kölje*,  Nicolaus, 


111 


25)  Etn  oller  Mtna  die  Zeitung'  lested,  halbe  Fignr  nafih  link^. 
Links  unten:  JVK.  ie.,  8* 

26)  Der  Kopf  einet  bärtigen  Alten,  im  Profil  ottch  reclitt.  Rechte 
unten  im -weissen  Rande  J.  Y.  K. »  ki.  8* 

I.  Vor  den  Initialen.     U.   Ohne  J.  F.    IIL  Mit  J.  VK. 
(verschl.)  F. 

27)  Die  itinf  Sinne,  eine  Fplge  Ton  5  sehr  seltenen  Blüttem,  4- 

28 )  Ein  Pudel ,  tvclcher.  aui'  dem  Tische  bellt«    Ohne  Zeichen«  4, 

29)  Ein   anderer   Pudel»   tf elcher  auf  dem   Boden   bellt.     Ohne 
Zeichen,  4.  -  . 

30)  Ein  Pudel,  iffelcher  springt'.   J.  YerUolje  pinx.  et  fec.»  4- 
3!)  Ein  schlafender  Hund.   Id.  pinz.  et  l'ec,  4* 

32)  Der  nach  linhs  .laufende  Hühnerhund.   J.  Verkolje  pinx«  et 
fec.  et  Exe.  169^,  qu.  4. 

Die  braunen,  oder  Bisterdrucke  sind  selten.  Bei  Weigel 
2  ThI.  8  gr.    * 

P.  Pichaert  hat  dieses  Blatt  copirt. 

33)  Bin  iiaoh  rechts  laufender  Hnnd.     J.   Verkolje  fec.   168O » 
M.  au.  4.  • 

34)  Ein  laufender  Hase.    J.  Verkolje  pinx.  et  feci,  qu.  4« 

35)  Eine   Hatse  mit  ihren  Jiingen  auf  den  Hissen.    Ohne  Na* 
mcn,  q|i.  U-    . 

36)  Ein  Hahn  und  zwei  Hühner.    Ohne  Namen ,  qu.  12* 

Teriolje,  Nicolaus,  Maler  und  Kupferstecher,  geboren  zu  Delft 
l673i  YiAi^  Schüler  seines  Vaters  Jan,  und  ein  Künstler  von  ent« 
ichiedenem  Talente,  welches  die  Dichter  Feitama  und  Bogaert  be« 
sangen.  Er  malte  Bildnisse,  und  historische  Darstellungen,  theils 
in  weiter  Ausdehnung,  da  ^ie  in  .Kirchcü' und  Palästen,  zur  Zierde 
dienten.  Besonders  schon  litid  gesucht  sind  seine  I^achtstücke* 
N-  Verkolje  steht  überhaupt  hoher  als  sein  Vater.  Er  zeichnete  cor« 
reker,  und  hatte  einen  feineren  Sinn  für  Farbe.  Auch  im  Ausdrucke 
der  Köpfe  und  in  der  Bewegung  der  Gestalten  gibt  sich  der  den- 
l^ende  Künstler  kund.  Selbst  Thicre ,  Landschaften ,  Blumen  u. 
&•  w.  malte  er  mit  gleicher  Vollkommenheit.  Ueberall  ist  eine  si« 
chere  und  markige  Behandlung  bemerkbar.  In  den  Gallcrien  sei- 
nes Vaterlandes ,  in  den  Pinakotheken  zu  Paris ,  Berlin ,  Dresden, 
Scbleissheim ,  sind  Werke  von  ihm.  Auch  schöne  Zeibhnungen 
finden  sich  ron  seiner  Hand.  Jene,  tfelche  er  nach  dien  Gemälden 
von  G.  Lairesse  in  der  Hathskammer  des  Hofes  von  Holland  im 
Haag  ausführte,  gingen  zu  hohen  Preisen  vreg.  Sie  sind  in  Tusch 
behandelt.  *  ' 

N.  Verkolje  starb  zu  Delft  1746.  Rentink  hat  sein  Bildniss 
geschabt,  J.  Houbracken  es  gestochen^  Auch  bei  ran  Gool  und 
Descamps  kommt  es  Tor.  L.  Surugue,  J.  B4  Michel,  Greennood, 
A*  van  Buysen,  Walker,  C.  Duflos,  J.  Folkema^i  van  Haeften,  J. 
Wandelaer,  G»  Rockstroh  u.  a.  haben  nach  ihm  gestochen. 

Eigenhändige   Blätter« 

N.  Verkolje  hat  m  schwärzer  Münier  gearbeitet,  und  mehrere 
vortrefifliche  Blatter  geliefert.  Er  ist  auch  hi^eriti  yor2;üglicher  als 
der  Vater.  Doch  sind  die  Arbeiten  beider  Künstler  sfehr  gesucht, 
und  stehen  in  hohen  Preisen,  da  überhaupt  die  Bfätter  dieser  Mei- 
ster zu  den  fia«iptwerheii  dev  SvhäbkoiAst  gehöfeoL  .  . 


ilS  Veriiolie.  Nicokus- 

.  2)  Hendrik  Grave«  Admml  Tan  Holland*  BruitbaU  n|it  Bei« 
ken,  nacb  J.  Houbracken,  foL 

3)  Uttgo  van  der  HeUt»  Pastor  Bcd.  Amstelaedam.  •  am  Ti» 
•itzend  mit  dem  Buche  in  der  Hand.  N.  Verkolje  f. ,  kl.  I 

4)  Jen  Verkolje,  der  Vater  des  Künstlers,  nach  G.  5chalk( 
N.  Verkolje  fec,  4« 

5)  Gerardus  Puppius  Hondius  Hornanus,  Beclesiastes  Ams 
laedamensis  -— •  L.  ▼.  Breda  Pinx«  N«  Verkolje  fecit  t'A 
steldam  by  Nie.  Visser  — »  tbl. 

6)  Carel  Borchard  Voet,  Pictor  Flornm«  N.  Verkolje  pinx. 
fec,  tbl. 

Sehr  selten  sind  die  Abdrücke  in  Bister. 

7)  Bernardtts  "Picartus,  Delineator  et  Sciilptor  Stephan!  FIcar 
cui  Bomano  cognomen .  Filius  — •  J«  Marc  Nattier  pict 
anno  MDCCIX.  et  a  N.  Verkolje  h  m.  aere  expxessus  An 
M.D.CC.Xy.,  fol. 

8)  Bauer,  Rechtsjeelehrter  in  Leipeeij^,  stlxendes  Kniestöck  E 
digiem  Tultus  fiaueri  cernis,  ad  ipsum  -— •  D.  Klein  piod 
N.  Verkolje  fec,  gr.  tbl. 

9)  Hieron  jmus  van Bevermingh.  Maas  ptnx.  K.  Verkolje  fec.  & 

10)  Bidloo,  Anatom,  nach  A.  Houbracken,  fol. 

11)  Der  Hunstsammler  Moelard  im  Fenster  bei  Betrachtung to 
Zeichnungen.  Dit  is  al't  queen  de  Konst  van  Tekenea  eti 
A.  Houbracken  Inv«  N.  Verkolje  fec,  fol. 

12)  Der  berühmte  Kunstliebhaber  J.  f.  Zomer,  mit  Portfeoißi 
und  Zeichnung  in  den  Händen.  Dit's  .Vader  Zomer,  & 
den  Lof  der  Uonst  verbreyd  — >•  A«  Boone  pinx.  1715*  ^ 
Verkolje  fec.  et' Exe.  I7l7»  fol.  , 

I.  Mit  der  Inschritt:  Natus  10  Merty  A.  t64l*  oben  KnU 
und  aut^  dem  Blatte  in  der  Hand  eine  nackte  Figur.  Sta 
selten*,  bei  Weigel  3  Tbl. 
II.  Oben  links:  Natus  10-  Martii  A.  l64l.  Denatus  l( 
Maye  A.  1724«  Auf  dem  Blatte  in  der  Hand  das  Bil^ 
niss  Zomei^s' 


13)  Die  heil.  Familie  nach  A.  van  der  Werff,'fo1. 
i4)  St  Petrus,  halbe  Figur  mit  gefalteten  Hiinden.  Linschote 
pinx.  N.  Verkolje  fec.  et  exe ,  fol« 

15)  Hagar  in  der  Wüste,  wie  ihr  der  Engel  erscheint«  N*  Vd 
kol)e  pinx.  et  fec  G.  Valk  exe,  fol.  j 

Bei  Weigel  3  Tbl.  Es  gibt  auch  Abdrücke  vorderSchd^ 

16)  Diana  nnd  Endymion,  nach  C.  Netscher  foL 
17.  Bacchus  und  Ariadne ,  nach  demselben ,  fol. 

18)  Die  beiden  Nymphen,  nackt  in  der  Landschaft  ü^g^ 
(twce  rusteride  Vrouwtjes).  N. Verkolje  fec.  G.  Valck  Bf 
cum  PreviL,  gr.  qu.  8« 

IQ)  D*Leyste    Boer,    Japick  van   Leyden,    Grenadier.  Bau« 
bru&tbildy  8.  •     ^ 

20 )  Büste  eines  jungen  lachenden  Mannes.    N*  Verkolje»  4« 

Sehr  selten  im  Drucke  vor  der  Schrift. 

21 )  Ein  lachendes  Mädeben  und  ein .  IMiann  init  dem  Hut. 
HaU  Finx.  N.  Verkol|e  Fec  4.    . 

Die  braunen  Abdrucke  sind  sehr  selten. 

22)  Fin  junger  Mann  am  Tische,   wie  er   nach  der  Fig^' 
fierkules  lekhnet.    Ohne  Namen»  fol. 


Verkolje»  Nkolaiit.  HZ 

231  Der  Midinefid«  Kntbe  mit  Mtttse  nnä  Pelsmattt«!  (Iiet  Tet- 
kenartjeu    Q.  Schalken  Pinx.    N«  Verkolfe  se.  4. 
Bei  Weif^l  ein  Abdruck  auf  cktn.  Papier  5  Thl* 

24 )  Der  bei  Kerzenlicht  die  Feder  schneidende  Mann  (het  Penao 
Snydertje),    Nach  Schalken  meisterhalt  behandelt,  4* 

Bei  Weigel  ein  auttertt  seltener  Drucke  auf  chinet •  Pa- 
pier 4  Tht  l6  gr. 

25)  Das  sehlafende  Kind,  nach  C«  Netseher  und'  W«  Yaülant. 
Zweii'elhalt  t  qu.  8« 

26)  Das  Mädchen  im  Hemd  am  Bette»  mit  dem  Lichte  in  der 
Hand  (het  Meisje  in  t'hembt).  G.  Schalken  Pinx«  N.  Ver» 
kolje  fecit.    O.  Valck  Excud.  Cum  Previl.  fol. 

27)  Eine  geputzte  Dame  vor  dem  gedeckten  Tisch,  wie  sie  ein 
Cavalieir  an  der  Brust  fasst  (de  Borstevoelder).  N.  Verkolje 
Ptnx.  et  i'eciL   G.  Yalk  Bxcud. ,  fol, 

Hauptblatt,  bei  Weigel  4  Tbl. 

28)  Die  Zigeunerin,  welche  einem  Mädchen  wahrsagt,  während 
hinter  diesem  ein  Mann  lacht  (de  Goede - geluk - segster). 
N.  Verkol je  Pinx.  et  fecit.    G.  Valck  Exeud. ,  foL 

29)  Die  Hexe,  schönes  Blatt  nach  G.  Dow,  foL 

%)  Das  Gastmahl  der  Jäger  und  Militärs  im  Garten,  rechts  ein 
Knabe,  der  den  Hund  anpisst  (de  pissende  Jonge,  l*Enfant 
prodigue,  der  verlbme  Sohn,  auch  la  belle  estampe  genannt). 
Gio.  Bat.  Wenix  Pinx.  N.  Verkolje  Fecit  et  exe.  Hauptblatt 
der  Schabkunst,  qu.  fol. 

Bei  Weigei  im  frühen  Drucke  vor  Beschädtgting  d^r 
Platte  15  Tbl. 

Es  gibt  auch  Abdrücke  tov  der  Sehrift,  welche  sehr  sel- 
ten vorkommen. 
St)  Das  Mädchen  mit  der  Mausfalle  und  ein  Knabe  bei  Kerzen- 
licht (het  Muysevalletje).  G.  Dow  Pinx.  N.  Yerkolje  Fee  fol. 

Bei  Weigei  3  Tbl. 

32)  Der  Maler,  ein  nacktes  Weib  malend,  welches  ein  Kunst- 
freund betrachtet  (het  Schildertje).  A.  v.  Houbraken  inv.  fol. 

Dieses  seltene  Blatt  werthet  Weigei  auf  7  Tbl.  Im  Ab- 
drucke vor  der  Schrill  könnte  man  es  dem  Houbraken  selbst 
beilegen. 

33)  Das  Bordel  (het  bordeeltje),  auch  der  verlorne  Sohn  ge- 
nannt. Ein  junger  Mann  schläft,  indem  er  den  Kopf  auf 
den  Schooss  eines  Mädchens  legt,  hinter  welchem  zwei  Män- 
ner «tehen.  Links  sieht  man  bei  der  Fontaine  einen  Neger, 
und  rechts  im  Grunde  umarmt  das  Weib  einen  Betrunkenen* 
K.  Verkolje  pinxit  et  fecit.   G.  Valck  excud. ,  gr.  fol. 

R.  Weigei  werthet  dieses  Capitalblatt  «auf  7  Tbl. 

34 )  Der  alte  Mann ,  welcher  einer  Frau  beim  Lichte  eine  un- 
sittliche Darstellung  zeigt.  A»  V.  Houbracke  in.  N«  Ver- 
kolje fe.  Oval,  4.  ^ 

im  zweiten  Drucke  sieht  man  auf  dem  Blatte »  welches 
der  Mann  vorzeigt,  das  Bild  nicht  mehr. 

35 )  Ein  Manp  am  Tische  mit  Pfeife  und  Glas,  nach  A«  Mathamt 
gr,  fol. 

36)  Ein  alter  Mann  im  Garten  neben  einem  Mädchen,  welches 
ein  kleines,  an  der  Schnur  hängendes  Portrait  hält,  fol. 

37) 'Brustbilder  eines   lachenden  Mannes  «nd  einer  lachenden 

Frau,  Id.  4* 
33)  Weibliche»  Akt  vom  Rücken  gesehen.  Id.  fol.  , 

^^ler's  Künstler  -  Lex.  XX.  Bd.  tl 


114         Verkolje»  Nikolaus.  —  Verlorayt,  Theodor. 

40)  Bin  Bologneser  Hund»  der  auf  den  Stuhl  fprinffty  zarte 
Blau,  kl.  4- 

41 )  Zwei  spielende  Bologneserhündclien.     Unten   linkst  N.  y 
K.  f.    ureifttreiches  Blatt,  qu.  8* 

42 )  Der  Löwe  mit  dem  Hunde.    N.  y.  K.  f. ,  qu.  8. 

(     43)  Das  pissende  Pferd  (het  pissend  paardje).    Ph.  Wonverm» 
pinx.   N.  Verkolje  fec. ,  qu.  4«  , 

Bei  Weigel  ein  sehr  seltener  Omberdruck  3  ThL 

Verkruys  oder  Vercruys,  Theodor^  nennt  sich  ein  Kupfente 

eher,    welchen   man  aber   fast  allgemein   mit   T^.  Criiger  jun.  fü: 
Eine  Person  halt.    Beide  arbeiteten  die  längste«  Zeit  in  Italien,  m 
sich  Verkruys  zuweilen  J.  della  Croce   nannte,   so  dass  er  seinei 
Familiennamen  Ver  Cruys  oder  Verkruys  ins  Italienische  tibersetzte 
Ausser  Zweifel   setzt  diese  Annahme  ein  Blatt'  mit  dem  Bildnis« 
des  Cardinais  Inghirami,  nach  Rafael's  Bild  in  der  florentinischei 
Gallerie.    Auf  einigen  Abdrücken  steht  Theodore  della  Croce,  aal 
anderen  Th.  Verkruys  sc.    Oefters  bedienten  sich  diese  Meister  ei 
nes  Monogrammes ,  welches   aus  den  verschlungenen   Buchstaben 
T  C.  besteht,  oder  sie  setzten  beide  Initialen  neben  einander,  wo- 
mit  der   eine   T.  Crüger,   der   andere   T.'  Croce  schreiben  wollte, 
wenn  nicht  T.  Cruys.    Man  muss  dabei  die  Form  des  Monograoi' 
mes  berücksichtigen.   Die  Currentbuchstaben  dürften  eher  dem  Tb. 
Verkruys  angehören,  welcher  seinen  Namen  in  Della  Croce  italie' 
oisirte.    Auch  die  Buchstaben  D.  H.  oder  D.  K.  sculp.  findet  mas 
auf  Blättern,   welche  einem  Dietrich   oder  Theodor  Krüger  aDg^ 
hören,  worunter  der  alte   Th.  Crüger,  welcher  in   Florenz  und 
dann  m  Rom  arbeitete,   nicht  zu  verstehen  ist.     BrulHot  IL  6o6j 
halt  ihn  zwar  mit  jenem  für  Eine  Person,  allein  der  Meister  lebt^ 
in  Nürnberg,  und  lieferte  mehrere  gute  Blätter,  welche  mit  jenea 
des  Theodor  Crüger   nicht  viel  gemein  haben*     Wir  haben  voij 
ihm  7  Blätter .  nach  G.  VVeyer ,   die  sieben  Tugenden   in   halben 
weiblichen  Figuren.   D.  Krüger  sc.   Caimox  exe.  l()l4«  Ferner  eine 
heil.  Familie  nach  demselben.  Dietr.  Krtiger  sc.  l6l4«  und  eine  Coi 
pie  des  sitzenden  Ecce  homo  nach  A.  Dürer.    Theodorus  Hrüge^ 
ijlyptes  Norimbergae  l6l6*  Auch  die  Copie  der  Dürer'schen  Grab 
legung  von  1507  wird   ihm  zugeschrieben.    Die  Buchstaben  D<H^ 
stehen  auf  einem  Blatte,  welches  die  Ruhe  in  Aegypten  darstelltj 
aus  dem  Verlege  von  Caimox ,  dann  auf-  einem  anderen ,  weichet 
SL  Franz  mit   einem  Engel  zeigt,  ebenfalls   aus  dem  Verlage  voll 
B*  Caimox  in  Nürnberg.    Der  Th.  oder  D.  Kruger  in  Nürnberj 
ist  vermuüilich  auch  jener  Meister,  welcher  die  vier  Evangelisten 
'nach  Dürer  gestochen  hat,   halbe  Figuren   in   Eiilfassungen.  A<*' 
dem  Blatte  mit  St,  Johannes  steht:   Theodor  Kruger  HambargeD| 
scülpebat  l6l5*   Ob  nun  dieser  Krüger  in  Nürnberg  verblieb,  od« 
ob  er  jener  1^.  Crüger  ist,    welcher  i6l8  in  Florenz  das  Lehet 
,     des  heil.  Johannes  nach  Andrea  del  Sarto  in  Kupfer  stach,  schein! 
noch  nicht  ausgemacht  zu  seyn ,   obgleich  es-  von  mehreren  Seit^f 
behauptet  wird.    Die  Blätter  des  Nürnberger  Krüger  haben  ni^' 
jenen  des  Stechers  nach  italienischen  Meistern  keine  grosse  AeAO| 
lichkeit.     Diese    verrathen    einen    Nachahmer    des  F.  VilUm'ii' 
welcher  gegen  l650  starb.   Ein  jüngerer  Theodor  Crüger  soll  nra 
der  Th.  Yerkru^  seyn,  welcher  in  Italien  zuweilen  seinen  Nsm^i 
in  della  Croce  übersetzte.    Eine  solche  Italienisirung  konnte  i^' 
Crüger  nidit  vornehmen»  da  dem  Namen  das  Wort  «>Krug<^  *^ 
Grunde  liegt,   diess  ist  aber  von   einem  Holländer  Verkruyf  od& 
Ver  Cruys  anzunehmen,  der  in  della  Croce  die- vaterländische  d^ 
deutung  festhielu   Die  Sage,  dass  ihn  die  Niederländer  Verkr^y* 


Verkrtiyi,  Theodor.  llft 

und  die  Dmltoehen  Rrag«r  genannt  heben ,  Ut  ohne  Onind.  Wir 
müistn  ihn  eher  für  einen  Holländer  halten,  woreaf  der  Kerne 
Verkruys  deutet. 

Th.  tTerkruyt  oder  T.  della  Croce  war  in  Florenz  thätig,  und 
arbeitete  mit  Mogalü ,  Lorenzini  und  Picchianti  für  das  grossher* 
zogliche  Galleriewerk.    Dieser  Künstler  starb  nach  1723« 

Folgende  Blätter  tragen  den  Namen  des  T.  Verkruys,  es  fin- 
den sich  aber  noch  andere.  Oass  auch  das  verschlungene  T  C. 
ihm  engehöre,  dürfte  das  folgende  Bildniss  des  Churlürsten  Carl 
Ladnig  von  der  Pfalz  beweisen ,  welcher  von  ifeo  -^  80  lebte»  so 
dass  der  Zeit  nach  Th.  Cruger  das  Blatt  nicht  gestochen  haben 

1)  Carolas  Ludovicus,  Comes  Palatinus  Rheni,  Dax  ntriasqua 
Bavariae  •— •   T.  C.  (verschl.)  fe»   Overadt  exe,  fol« 

2)  Hippolyth  de  Medici,  Cardinal,  nach  Tizian's  Bild  in  der 
Gallerie  zu  Florenz.  T.  Verkruys  sc.  Galt.  Fiorenttna»  gr.  foK 

Im  ersten  Drucke  vor  aller  Schrift. 

3)  Fedra  Inghirami,  nach  Rafaers  Bild  im  Palazzo  Pitti,  gr.  fol. 

Auf  einigen  Abdrücken  steht  T.  della  Croce,  auf  anderen 
T.  Verkruys  sc. 

4)  Die  Bildnisse  zweier  bejahrter  Männer  in  Lehnstuhlen,  einet 
mit  Orden  geziert,  nach  Tizian^s  Bildern  in  der  florentini- 
schen  Gallerie«  T.  Verkruys  sc,   fol. 

6)  Bin  im  Sessel  sitzender  Mann  mit  geschlossenen  Händen« 
D.  Verkmys  so.,  gr.  fol. 
S.  unten  C.  Verkruys« 

6)  Rmestück  eines  Mannes,  mit  der  Rechten  den  Hut  haltend, 
und  mit  dem  anderen  Arm  auf  den  Tisch  gelehnt,  nach  A» 
van  Dyck.   T.  Verkruys  sc,  fol. 

7)  Bildniss  einer  bejahrten  Frau  in  einfacher  Kleidung,  nach 
dem  Bilde  von  P.  Bordone  In  der  florent.  Gallerie.  T.  Ver« 
krays  sc,  fol. 

B). Bildniss  eines  bärtigen  Mannes   im  Mantel,   nach  P.  Vero- 

nese*8  Bild  in  der  Gallerie  zu  Florenz.  T.  VerCruys  sc,  fol« 

9)  Weibliches  Kniestück,  nach  Ruhens*   T.  Verkruys  sc,   fol. 

10)  Bildniss  der  Frau  des  Giorgione,  nach  letzterem,  für  das 
florentiniiche  Galleriewerk.   T.  Verkruys  sc,  fol. 

11)  Bildniss  eines  Kriegers  in  Rüstung,  nach  Cassana.  T.  Ver» 
kruys  sc.   Gall.  Fiotent.,  gr.  fol. 

U)  Bildniss  eines  venetianischen  Senators,  nach  P«  Veronese« 
T.  Ver  Cruys  sc  Gall-  Fiorentina,  toi. 

13)  Die  Verkündigung  der  Maria,  nach  dem  Bilde  von  L«  Meue 
tD  der  Gall.  zu  Florenz.  T.  Ver  Cruys  sc,  fol. 

14)  Die  Auferstehung  Christi,  nach  Tizian's  Gemälde  in  der  flo- 
renttnischen  Gallerie.    Vercruys  sc,  gr.  qu.  fol. 

13)  Christus  mit  dem  Kreuze,  nach  Lud.  Carracci's  Gemälde  in^ 
der  Gallerie  zu  Florenz.  Ver  Cruys  sc,  gr.  fol. 

16)  Die  heil.  Familie  nach  Tizian.  T.  Verkruys  sc ,  fol« 

17)  St.  Franz  mit  dem  Crucifix  in  der  Höhle,  nach  C«  Maratti. 
Theod.  Verkruys  sc,  gr.  fol. 

18)  St.  Franz  emplangt  knieend  die  Wundmahle,  nach  G.  R. 
Zelotti's  Bild  der  Gall.  in  Florenz.  T.  Verkruys  sc,  qu.  fol. 

Ip)  Magdalena  in  der  Wüste  liegend,  nach  M«  A.  da  Carn- 
vaggio  für  des  florent.  Galleriewerk  gestochen.  T.  Verkruys 
sc,  qu.  fol. 

20)  Die' Marter  dreier  Heiligen,  nach  Tom.Redi.  Vercruys  sculp« 
1707.  fol. 


116  Verki'uy*,  C.  —  Vermay. 

21)  Die  Charitas  mit  einem.  Kinde  auf  dem-^hootse,  nach  Gj 
Reni.    T.  Ver  Crays  «c  Hauptblatt.  Gall.  Fiorent.  Oval,  iolj 

22)  Der  schlafende  Amor,  nach  M.  A.  ^a  Caravaggio.   T.  Veri 
Cruya  sc,  qu.  i'ol. 

23)  Die  liegende   Venus  mit  Amor,   das  berühmte  Bifd  Tizian*^ 
'  in  der  florent.  Gallerie.    T.  Ver  Cruys  sc. ,  gr.  qu.  fol. 

23)'Circe  von  Thiereu  umgeben,  nach  Castiglione.  T*<Verkruys 
sc,  qu«  f'oL 

VerKriiySj  Xj.p  Kupferstecher,  dessen  Lebensverhältnisse  uns  un- 
bekannt  sind,  wenn  er  nicht  mit  Theodor  (Dirk)  Verkruys  Ein« 
Person  ist.    Folgendes  Blatt  wird  ihm  zugeschrieben. 

Bildniss  eines  im  Lchnstuhle  sitzenden  Mannes   mit  geschloS' 
&enen  Händen.    Hembrandt  pinx.  .  C.  Verkruys  sc. ,  gr.  lol. 

Verlaty  Carl^  Maler,  wurde  um  i8iO  in  Antwerpen  gel^oren,  und 
von  dem  berühmten  N.  de  Keyser  unterrichtet,  unter  dessen  Lei- 
tung er  reissende  Fortschritte  machte.  Vcrlai  ist  mit  grossem  Ta* 
lente  begabt,  und  dabei  von  einein  Eifer  beseelt,  welcher  nur  in 
den  genauesten  Studien  seine  Befriedigung  fii/det.  Er  bewegt  sicl^ 
eben  so  sicher  auf  dem  Gebiete  der  Geschichte,  wie  im  Kreise  dei 
'täglichen  Treibens.  Auch  die  thierischc  Natur  stellt  er  in  einer  Weis^ 
,  dai",  wie  nur  ein  Meister  vorzüglichen  Hanges  sie  zu  fassei^  Terstehu 
Die  Beweise  liefern  verschiedene  Bilder,  die  in  AuüTa^sunff  uod 
Färbung  zu  den  schönsten  Erzeugnissen  der  modernen  belgische! 
Schule  gehören.  Wir  erwähnten  sein  Bild  des  Tintoret,  wie  ej 
seiner  Tochter  Unterricht  gibt,  das  schöne  Genrebild  der  beiden 
Freunde,  zwei  Wölfe  im.  Kampfe  um  die  Beute,  und  das  Gemäld^ 
welches  Carlman  vorstellt,  wie  er  auf  der  Jagd  von  einem  und 
heurcn  Eber  vom  Pferde  geworfen  wird ,  und  der  Diener  statt  da 
Thier  den  Schenkel  des  Fürsten  mit  dem  Spiesse  durchbohrt.  Ii 
letzterer  Zeit  malte  Verlat  Bilder  aus  dem  arabischen  Volksleben. 

Verletz  Kupferstecher,  scheint  in  Italien  gelebt  zu  haben,  Füssl; 
fand  angegeben,  dass  er  nach  Tizian  gestochen  habe;  wir  kenoa 
nur  folgendes  Blatt: 

Der  Engel  des  Herrn ,  zeigt  der  Hagar  in  der  Wüstt-  ein 
Quelle,  grossartige  Composition  von  Malteo  Roselli  in  der  ^Q 
fentinischcn  Gallerie«    Verlet  sc,  gr,  qu,  fol. 

Yerlindc^XIt  P«  A«»»   Maler  von  Antwerpen,   machte  seine  Studie 
an  der  Akademie  daselbst,  und  lebte  dann  einige  ^ahre  in  Briissj 
.'d«r  Kunst,  wo  er  noch  1826  thätig  virar.  ,  £^  malte  historische  Dai 
Stellungen  und  Genrebilder. 

Veirmander,  Anton ,  nennt  BruUiat  einen  Künstler,  welcher  i| 
der  Kunstgeschichte  unbekannt  ist.  Man  legt  ihm  ein  Monogramil 
bei,  welches  aus  den  Buchstaben  AVM.  zu  bestehen  scheint.  Eil 
ähnliches  Zeichen  steht  auf  einem  Kupfeitttiche,  welcher  die  M^ 
donna  mit  dem  Kinde  in  einer  Glorie  auf  dem  Halbmond  vorstelli 
H.  3  Z.,  Br.  2  Z.  2  L*  Dieses  fnittel massige  Blatt  wurde  ini  11 
Jahrhunderte  gefertiget« 

Vermander,  Carl,  «.  c.  van  Mander. 
Vermay,  s.  Vemay. 


Vermeer,  Johaanes«  —  Vermeench  Ivo.  117 

Termeer^  Johanne$y  Maler,  uvurde  i632  zu  Delft  f «boren,  und 
ist  Fon  Jan  van  der  Meer  sen«  und  jun.  su  unterfcnetdea«  Man 
Dennt  auch  unsern  Künstler  zuweilen  J«  t*  d.  Meer;  allein  Bleys- 
wyck  kennt  ihn  in  seiner  Beschrijvinff  van  Dell't  nur  unter  dem 
Namen  Vermeer»  8o  dass  dieser  beizubehalten  ist«  Er  war  Schü- 
ler von  Carel  Fabritius,  übertraf  aber  diesen  Meister  in  allen  Thei* 
len  der  Kunst.  Die  CorreUtheit  der  Zeichnung,  die  Kraft  der 
Färbani;,  und  das  Naive  und  Ausdrucksvolle  in  seinen  Gestalten 
verleidete  die  holländischen  Schrifltsteller «  ihn  ihren  modernen  Ti- 
zian zu  nennen,  wozu  sie  eben  so  viel  Recht  haben,  als  die)eni-^ 
gen,  welche  den  A;  v.  Ostade  den  Bauern  - Ralael  nennen.  Seine 
Lebensverhaltnisse  sind  unbekannt;  man  weiss  nur,  dass  er  1668 
noch  in  Dell't  thatig  war,  und  Ruhm  genosi.  Im  Jahr«  1696  wurde 
in  Amsterdam  söine  hinterlassene  Kunstsammlung  verkauft,  worun- 
ter auch  Hauptwerke  unsjers  Meisters  waren,  nebst  dem  eigenhän« 
digen  Bildnisse  des  Künstlers.  Eines  seiner  berühmtesten  Bilder 
iit  nach  R.  van  Eynden ,  Geschiedenis  etc.  I.  569 ,  das  sogenannte 
«Melkmeisje« ,  welches  sich  in  der  Sammlung  des  J.  J.  de  Bruyn 
zft  Amsterdam  befindet,  und  an  Kraft  und  Natürlichkeit  des  Aus* 
druckes  selten  seines  Gleichen  findet.  Ein  zweites  gerühmtes  Werk 
Ul  unter  dem  Namen  i»Het  Delftsche  Huis««  bekannt.  Dieses  mit 
Figarenstaffage  versehene  Bild  war  ehedem  im  Besitze  des  Hrn. 
O.W,  van  Dosten  de  Bruyn  zu  Harlem,  und  kam  dann  mit  flem 
Melkmeisje  In  die  Sammlung  des  H.  van  Winter  in  Amsterdam. 
Im  Museum  xn  Amsterdam  ist  eine  Ansicht  der  Treppe  des  St« 
A^atbaklosters  zu  Dellt ,  auf  welcher  1664  Wilhelm  I.  von  Ora- 
nien  von  Balthasar  Gerard  erschossen  wurde.  Das  Museum  im 
Haag  besitzt  eine  Ansicht  von  Delft.  Die  Werke  dieses  Künstlers 
werden  zuweilen  mit  jenen  des  J.  van  der  Meer  verwechselt,'  so- 
wohl von  vaterlandischen  Schriftstellern,  ah  bei  FUssly  und  im 
Cataloge  der  Gallerie  von  Salzdahlen. 

Vermeer,  $.  auch  van  der  Meer.  • 

Termeereai  •»  van  der  Meeren« 

YermeerSch^  lyOf  Maler,  geb.  zu  Maldeghem  in  Ostflandern  1810, 
begann  seine  Studien  an  der  Akademie  in  Gent ,  und  widmete 
sich  mit  Vorliebe  der  Architekturmalerei.  Zu  seinen  erstcren  Ar- 
beiten gehören  Ansichten  von  interessanten  Gebäuden  der  Stadt 
Gent,  deren  F.  Formois  lithographirt  hat,  wie  jene  der  alten 
Halle  der  Schiffer,  des  alten  Rathhauses  und  der  Abteikirch'e  St. 
Feter,  sowie  der  Stadt  Gent  selbst.'  Diese  Blatter  gehören  zu  einer 
Folge  Von  12  lithographirten  Ansichten,  welche  1858  in  Gent  er« 
schienen.  Später  besuchte  der  Künstler  die  Rheingegenden ,  den 
Norden  von  Deutsehland,  und  nach  einem  längeren  Aufenthalte 
in  München  begab  er  sich  nach  Oberitalien  und  Venedig.  Seit 
etlichen  Jahren  ist  aber  München  der  Mittelpunkt  seiner  Thätig- 
keii  von  wo  aus  Vermeersch  nur  kürzere  Reisen  nach  dem  Süden 
und  nach  dem  Rheine  unternahm»  um  neue  Studien  zu  machen. 
liD  Besitze  eines  reichen  Schatzes  von  Zeich oungen  über  Baudenk- 
male verschiedener  Art,  besonders  der  deutschen  Architektur,  ist 
er  immer  neu  in  der  Darstellung,  und  verfährt  dabei  mit  einer 
fiolcheü  Meisterschaft,  dass  seine  Bilder  zu  den  schönsten  Erzeug- 
nissen dieses  Faches  gezählt  werden*  In  den  Museen  zu  Gent, 
Coartray,  Brüssel  und  in  vielen  deutschen  Sammlungen  findet 
man  Gemälde  von  ihm.    In  letzterer  Zeit  sah  man  in  München 


HS      VermeriByre,  Jean  de.  —  VermenleQ,  Com.  Mar. 

mehrere  Ansichten  aus  Venedig  too  ihm»  welche  4urch  die  roa^ 
lerifche  Architektur  und  durch  die  Staffage  besonders  ansprechen,; 
Vermeersch  ißt  indessen  im  Auffassen  und  Wiedergeben  architel\to< 
nischer  Veduten  immer  gltichlich»  und /als  Maler  rühmlichst  be« 
Kennt. 

In  Kohler's  Mtinchener  Album  ( t846.  47f)  ist  eine   Originali 
liithographie  von  ihm,  eine  Farthie  am  Rhein  vorstellend»  fol. 

Verineranyre,  Jean  de,  Maler,  war  um  si68  in  Brügge  tbätig. 

Er  arbeitete  xehn  Jahre    daselbst  für  Unteniündler ,    nanm    aber 
nicht  mehr  als  13  Sols  des  Tages  eip,'    Vgl.  Essai   d'un  Catalogue 
,      des  artistes  etc.  par  Le  Comte  de  (iaborde,  Pari«  1849* 

VermeuleOi  Andries,  Maler,  geb.  zu  Dortrecht  17^.  wurde  von 
feinem  Vater  Cornelis  unterrichtet,  und  zeichnete  sich  durcli  lani' 
schai'tliche  Darstellungen  aus.  3esonders  gefielen  seine  VVinttt-i 
landschaften  mit  Eisdechen,  auf  welchen  si^h  Schlittschuh) Sufer 
und  Schlittenfahrer  herumtreiben.  Andere  Bilder  sind  mit  Pferdes 
und  Rindern  ßtaffirt,  und  auch  diese  «Gemälde  feinden  Bei  (all ,  «i 
wie  die  Coj^ieh,  welche  er  nach  berühmten  Malwer)(en  fertigtei 
Man  findet  im  In-  und  Auslände  Werke  von  ihm«  darunter  Zeich- 
Bungen  in  Bister  und  Tuscb. 

Yermeulen  starb  zu  Amsterdam  t8l4« 

V^rmeulenf  Cornelia^  Maler  von  Dortrecht,  wurde  1732  geboreei 
und  von  einem  gewöhnlichen  Verzierungsmaler  unterrichtet.  Ak 
Kunsthändler  kam  er  auf  die  Idee,  Werke  guter  Meister  zu  zeicb 
Ben  und  in  Qel  zu  coptren ,  worin  Vermeulen  zuletzt  eine  lobees 
werthe  Uebung  erlangte«  Diese  Copien  sind  in  kleinem  Formate 
und  bilden  zusammen  In  einem  ^[rossen  Rahmen  eine  kleine  Gai 
lerie,  da'  sie  durch  Rähnichcn  geschieden  sind.  Eines  dieser  Werk 
enthält  78  solcher  Bilder  nach  berühmten  Meistern,  und  wurd 
unter  dem  Namen  vSchilderey  zonder  yXeresu^  bekannt.  VermeuU 
Hess  einen  eigenen  Catalog  von  seinen  Bildern  drucken,  Andei 
Gemälde  dieses  Meisters  finden  wir  in  dem  Cataloge  beschriebe! 
welcher  1813  kurz  nach  seinem  Tode  zum  Zwecke  der  Auktion  » 
schient  Catalogus  van  Schildereyen,  nagelaten  door  den  H.  Co 
Vermeulen,  Kunstschilder  en  Kunsthandelaar  te  Dortrecht»   tSld 

V 

Vermeulen»  Cornelius  Marions ,  Kupferstecher,  wurde  um  16^ 

zu  Antwerpen  geboren,  und  von  B.  Picart  unterrichtet,  bis  er  iLi 
weiteren  Ausbildung  nach  Paris  sich  begab,  wo  er  die  Blätter  dj 
*  G.  Edelink  zum  Vorbilde  nahm,  3päter  liess  sich  Vermeulen  \ 
Antwerpen  nieder  t  und  machte  sich  durch  zahlreiche  Blätter  1^ 
kennt,  worunter  die  Bildnisse  den  Vorzug  verdienen,  da  es  aein^ 
historischen  Darstellungen  |in  der  {Zeichnung;  gebricht.  Starb  17 
(nach  anderen  irrig  1702)* 

Folgende  Blätter  gehören  zu  den  tiauptwerken  des  Meisten 
Mehrere  sind  aller  Beachtung  werth. 

I  )  Lttdovicus  Magnus*  Feint  jpar  Gueslii|.  Schönes  Blatt,  ^,  f^ 
2)  Ludwig  XIV«  stehend»   wie  er  die  Ketzerei  zu  Boden  tr\\ 

nach  der  Statue  von  L«  le  Conte»  roy,  foh 
5)  Die  Reiterstatue  dieses  Königs,  gr.  fol, 
4hl'Ouis  XI.,  Roy  de  France,  S« 

5)  Philipp  US  V«,  Hex  Hispaniae,  halbe  Figur  in  Rüstong*    ^ 
vien  pinx.   t701.   Oval,  roy.  foL 

6)  Maximilian  Emanuel,  Ghurfürst  von  Bayern«    Vivien  pi« 
In  ovaler  Einfassung,  gr.  i'ol« 


Vermeul«n,  Cornelins  Mirioiit.  119 

Im  Cabtntt  Paignon  OijonYal  w»r  «in  Abdruck»  wo  die 
Hand  üb«r  die-  Bordüre  heransreicht;  und  ein  mweiter»  wo 
die  Hend  durch  die  Bordüre  durcfatchniUen  iit» 

7)  Wilhelm  IIL  von  England ,  Oval  mit  cwei  aliegorbchen  Fi* 
guren.  Vander  Werff  pinx.  Unter  Picart's  Leitung  getto- 
eben, fol* 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

8)  Ludoyicus  de  Clermont,  Bpisc.  Dux  Laudunensb  etc.  Bütte. 
H.  Rij[aud  pinx.  löQS«  Maleritch  behandeltet  Blatt.  Oval, 
roy,  toi, 

9)  Elisabeth,  Königin  von  England,  nach  A«  van  der  Werf,  fol. 

10 )  Ciatbartna  Pare,  nach  demselben,  fol. 

11)  Anna  Bouleyn,  Gemahlin  Heinrich  VIIL,  nach  demtelben,  fol. 

12)  Jeanne  Gray,  nach  demtelben,  fol. 

13)  Catharina  Howard,   Gemahlin  Heinrich  VIII.,   nach  dem** 
selben,  fo). 

14)  Robert  Dudley,  Comte  de  Leicetter,  nach  demtelben,  fol. 

15)  Oliver  Cromwell,  Protektor  von  England,  nach  deo^telben,  fol. 

Diese  Bildnitte  befinden  ticb  in  Larrey*t  englischer  Ge- 
schichte. 

16)  Isabella  d'Btte,  Herxogin  von  Mantua,  im  Lehnttuhle,  nach 
Tizian»   Orottes  und  schönes  Blatt. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift« 

1?)  Anne  Marie  Louise  d'Orleans,  Duchette  de  Montpensier. 
H.  RiRaud  pinx.  l680*  Brustbild  in  Oval,  gr.  fol. 

I.  vor  aller  Schrift.  II.  Mit  den  KünsUemamen.  III.  Mit 

dem  Namen  und  d^m  Titel  der  Prinzettin.   lY.  Mit  der  De- 

dication  det  Gilbert  de  la  Yillaine. 

18)  Augotte  Princetse  de  la  Tour  et  Tassit.  Schönet  Blatt,  gr.  fol. 

ig)  Marie  Louite  de  Tassis,  grotte  Halbfigur«  A*  ▼•  Dyck  pinx. 

Schönet  Blatt,  gr.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift« 

20)  Fran9ois  de  Montmorency,  Duo  de  Luxembourg,  Marechal 
de  France,  Rniestück.   H.  Rigaud  pinx.  1693,  gr.  fol. 

21)  Louis  de  Luxembourg»  IVIarechal    de  France«    H.  Rigaud 
pinx.  1693»  gr.  fol. 

22)  Agnes  Fran(^ise  Lelouchier,  Comt«  d*Arco.     Vtvien  pinx. 
Schönes  Blatt,  ffr.  fol. 

23)  Jean  Ant.  de  Mesmes,  Comte  d*Avaux«  Büste.    LargiUiore 
pinx.  Hauptblatt.  ^*JSf'  fol« 

24)  Charles  Amadee  de  Broglie,  Comte  de  Refel,  halbe  Figur 
mit  dem  Commandostabe.  Rigaud  pinx.  1690,  {fr.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  aller  Schrift. 

25)  Louis  Ant.  de  Noailles,   Archiep,    Paris«    Largilli^re  pinx« 
Oval  fol. 

Im  ersten  Dr^cke  vor  Langlois  Adresse. 

26)  Alexiut  Hubert  Jaillot,  Reg.  Chritt*  Geographut»  Culin  pinx« 
1695 1  gr.  lol.  , 

27)  Pater  Reginald   X,  Antyerp.  Epitcop«    Büste«    F.  de  Cock 
delin. ,  gr.  foL 

28 )  Annibal  Carraccius.  Ex  Muteo  D.  de  Bourdaloue«  Mit  Ein- 
fassung, fol. 

29)  Antoine  de  Courtin,  Ecuyer  Resident  gönöral  etc.  Ch.  Cheu- 
Her  pinx.,  fol. 

50 )  Carolus  Godfridus,  L.  Baro  de  Loe  in  Wissen.   F«  de  Cock 
del.,  fol. 


iW  Venmolof»  Coroelii»  Mtannm* 

31 )  B.  Fhelipeam  de  ClUt6att«-Nettf.   P.  Migiiard  pinz.,  fol, 
^  L  Vor  dem  Wappen.  IL  Mit  dem  Wappen« 
^  32)  Pierre  Migikard- de  Troyee,  Ecujer  Premier  Peintre  du  Roy 

etc.  Halbfigur,  zeichnend.  F.  Mignard*  pinx.,  1690.  Schönei 
Blatt,  8.  gr.  fol. 

33)  Raymond  la  Fage,  Zeichner.  Allegorisches  Bildntss,  ve^ 
schieden  von  einem  anderen  dieser  Art,  welches  zum  An* 
denken  des  i684  verstorbenen  Meisters-  ohne  Namen  dei 
Stechers  erschien,  gr.  foL 

34 )  Johannes  de  Brunenc.  Lugdunensis,  halbe  Figur«  H.  Rigaud 
pinx«,  fei. 

Im  zweiten  Drucke  mit  Atidran's  Adresse«    Er  führt  des 
Titel  eines  Chev.  Romain« 

35)  ß*  Bardi  Magalotti,  Geutiluomo  Florent.  Gouv«  de  Vslen* 
ciennes.   Largilliere  pinx.  Hauptblatt,  s.  gr,  fol. 

Sehr  selten  im  Drucke  vor  der  Schrift. 

36)  Fried.  Leojaard,  berühmter  Buchdrucker.  H.  Rigaud  pinx.  gr.i 

37)  H«  Meyercron,  Eques  auratus  etc.  Halbe  Figur.  H.  Rigaud 
pinx»  1691*    Schöne*  Blatt,  gr.  fol. 

\      Im  ersten  Drucke  mit  Vermeulen*s  Adresse« 

38)  Petrus  Vincent  Bertin,  Maler,  erosse  Büste  mit  landschaft« 
lieber  Umgebung.   N.  de  Lar^lliere  pinx.  1694,  gr.  fol. 

Im  ersten  Drucke  unten  mit  einer  Zeile  &:hriit. 

39)  Louis  Urbain  le  Fevre  de  Caumartin»  nlaitre  de  requets.  F. 
Troyen  pil».  •  fol. 

40)  Dom.  Nicolaus  van  der  Borcht,  ganze  Figur,  im  Hinter- 
gründe ein  Hafen.  A#  van  Dyck  pinx.  1703«  Hauptblatt, 
s.  gr.  fol. 

Im  späteren  Drucke  mit  Le  Baa  Adresse, 

4i )  Joseph  Roettiers ,   Graveur  de  Medailles'  de  Franoe,  N«  de 

Largilliere  pinx.  1700«  Schönes  Blatt,  gr.  fol. 
4^)  Jean  Bapt.  Boyer  d'Aiguilles.   H«  Rigaud  pinx.  169O,  kl»  fol 
Im  ersten  Drucke  mit  Vermeulen'f  Adreise. 

43)  Fran^ois  Brunet,  President  au  grand  Conseil«  F.  de  Troy 
Schönes  Blatt,  gr.  foU 

44)  Nicolas  de  Caiinat,  Marechal  de  France«  J.  Ylvien  pinx.,  fol. 

45 )  Jean  de  la  Quintinie,  Ordonnateur  de  jardins  de  Louis  XlVi 
Richart  pinx.,  gr.  fol. 

46)  Oodefroy  Hermant,  Dr.  de  Sorbonne,  fol. 

47)  Ignace  Joseph  Lespöe,  Chanoine  de  la  Cathedrala  de  BrogeS' 
Oval  fol. 

48)  Henricus  de^  la  Marche  de  Parnac,  Abbas  GrandimoDtiS' 
Sparrewer  pinx.,  gr.  fol« 

49)  Bened.  Haeftanus,  fol. 

50)  Christian  Teniers,  Abbö  de  St  MicheU  B.  Quellinus  pioi^ 
1701,  fol. 

51 )  Jsieobos  SirmoDlos  Jesuita ,  fol«  * 

52 )  Ludovicus  Franciscus  Letellier.   P.  Mignard  piux.  Oval  folj 

53)  Charles  Simmoneau,  Dessiaateur  et  Graveur«  H*  Rigaud  pio^ 

1692,  4.  ^  j 

54)  Jean  He«ry  d'An^lebert^  Ordinateur  de  la  musiqae  de  U 
chambre  du  Roi  pour  le  davecia.  P«  Mignard  piax.  Oval  fol 

55)  Louis  Hasle,  Dr«  de  Sorbonna«  De  Cany  pinx«   Oval  fol 

56)  Hippolyte  FereU  ChariUs»  Pietas  eto.  R«  Nanteuü  pins 
Kleines  Oval« 


Vermeiiletf,*  Jiikeb.  ^-^  Vermejrw*  3ka  CorndiA      ISI 

57)  Die  h«iL  FtemHie»  Marm  unter  einem  Banne  siUendi  nach 
F.  iUbani*   Scbitsbares  Blatt,  gr»  qu«  foL 

58)  Christus  und  die  Ehebrecherin ,  Compotition  von  1 4  Figu- 
ren. N.  Poutsin  pinx.  Gabriel  Gantrel  exe«—  1679»  Copie 
nach  G.  Audran,  gr.  qu.  fol, 

59 )  Die  Heilung  des  Lahmen.  Jouvenet  pinx. ,  fol. 

60)  Die  Taufe  Christi,  reiche  Composition«  R.  la  Fage  pinx.» 
roy.  qu.  fol. 

61)  Der  Triumph  der  katholischen  Kirche.  F.  ?•  Rubens  pinx., 

fr.  qu.  fol.  ^ 

t  Franz  von  Assis  mit  dem  Jesuskinde.   (N.  de  (jargilliere 
pinx.)   Vermeulen  sc.   Oval  er*  fol. 

63)  St.  Ignaz  von  Loyola.  Larguliere  pinx.  •  Oval  fol. 

64)  Die  Flucht  der  Könij^in  Maria  de  Medicis  aus  der  Stadt 
Blois,  dach  Rubens  tur  das  Luxembourger  Galleriewerk  ge- 
stochen, gr.  fol. 

65)  Bacchus  als  Weintraube  von  der  Nymphe  Erigone  betrach- 
tet* Guido  Reni  p>nx.  Ovidit  Metamorph.  Lib.  VI*  Gut  ge- 
stochenes Blatt.    Recueil  de  Crozat,  qu.  fol« 

(6)  Yertumnus  und  Pomona.  A.  Coypel  pinx.,  fol* 

Sehr  selten  im  Drucke  vor  der  Schrift 
6?)  Eine  Folge  von  8  Bacchanalen,  nach  Zeichnungen  von  R. 

la  Fage ,  schmal  qu.  fol. 
68)  Mezetin»  Rolle  des  Schauspielers  Angelo  Constantini  (In- 
venteur   de  r61e  de  ce  nom ).    F.  de  Troye   pinx.    Schönes 
Blatt,   und  selten  im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift,  gr.  foh 
Edelink*s  Crispin  bildet  das  Gegenstück. 
69^)  Allegorie  auf  die  Musik,  nach  Mignard,  fol. 

Verraeulen  9  Jakob  y  Maler,  wahrscheinlich  ein  Nachkömmling  des 
Obigen,  arbeitete  um  1765  in  Rom.   Er  malte  Geflügel  und  todtes 

Wild. 

Vermeolent,  D.  Claudias^  Kupferstecher  von  Antwerpen,  ist  viel- 
leicht mit  O.  Vermeulen,  dem  Sohne  des  G.  M.  Vermeulen,  Eine 
Person.  Füssly  kennt  folgendes  Blatt  von  ihm: 

Das  Bildniss  des  Malers  Paul  Feter  Sevin.  D.  J.  Cotelle  pictor 
Farisiensis  pinxit  Romae  1070,  D.  Claudius  Vermeulent  Antwer» 
pensis  sc.  Parisiis  an.  1688« 

Vermejen,  Jan  Comclfsa.,  Maler,   geboren  xu  Beverwyck  bei 
Harlem  150O,  war  der  Sohn  eines  Malers,  Namens  Corneas,  und 
^urde  desWvegen  Jan  Cornelisz. ,   d.  h.   Cornelis-zoon,  genannt. 
Die  Leben^veniältnisse  des  Vaters  sind  unbekannt,  und  auch  von 
Jan  Cornensz.  weiss  man  nur,    dass  er  in  seiner  Jugend  mit  Eifer 
die  Geometrie   studirt,    und   die  Malerei  nur  nebenbei  betrieben 
babe.    Die  Feldmesskunst  brachte  ihn   auf   das  Landschaftszeich- 
nen,  die  Arbeiten  dieser  Art  sind  aber  selten.    In   der  Sammlung 
des  Baron  von  Rumohr  war  eine  merkwürdige  Zeichnung,  welche 
einen  sandigen  Erdhügel  vorstellt,  umgeben  von  Wasser  und  Ge- 
büsch.   Hinter  diesem   blicken   Häuser  hervor,   und  der  Horizont 
ist  vom  Meer  begränzt.    Diese  Zeichnung  ist  mit  der  Feder  und 
r      Tusch  ausgeführt.     Eine  Kreidezeichnung  zeigt  Hirten   auf  dem 
1      Hügel,   und  rechts  Wiesen   und  Bäume.    Vcrmeven  brachte  aber 
auch  grossere  Staffagen  an ,   zeichnete  namentlich  Schlachten  und 
'       Gastlichkeiten»  und  diese  Arbeiten  bewogen  wohl  den  Kaiser  Carl  V., 
^Q  Künstler   in   seine  Dienste  zu  rufen ,  da  diesem  Fürsten   auf 


t2S  VenneyeB,  3än  Conelifiz. 

seiften  Zag«ii  ein  Zeichner  erwünsabt  seyn  konnte«  Bf  biirief  dei 
Künstler  i&34  nach  Madrid,  und  nnbm  ihn  mit  sieh  auf  dem  Zug 
wider  Barbarossa,  und  nach  Tunis«  Vermeyen  zeichnete  das  Te] 
rain  der  Stadt,  und  die  Festung  Goleta.  luerauf  zeichnete  er  di 
Einnahme  der  Stadt  und  der  Festung  durch  die  kaiserlichen  Trup 
peni  und  nach  der  Rückkehr  aus  Afrika  führte  er  nach  diesei 
Zeichnungen  10  grosse  Cartons  iu  Wasserfarben  aus,  nach  wel 
eben  in  Brüssel  Kostbare  Tapeten  gewirkt  wurden«  Die  ^osse 
Cartons  sind  20  F*  lang  und  i^  F.  noch,  und  befinden  sich  ml 
den  Tapeten  in  Wien.  A.  Primisser  gibt  im  Archive  für  Gi 
schichte  etc,  von  B«  von  Hormayer  i82i  Nr.  5*  nnd  6-  eine  aw 
fuhrliche  Beschreibung  der  Gartons«  Spater  begleitete  Vermeyej 
den  Kaiser  nach  Neapel ,  durch  ganz  Italien ,  und  nach  Deutsch 
land  und  Flandern,  hei  dieser  Gelegenheit  zeichnete  er  Ansichiej 
von  Städten  und.  anderen  Orten»  wornach  er  dann  mehrere  Qt 
mälde  ausführte.  Aus  dieser  Zeit  scheinen  die  Bilder  gewesen  N 
seyn ,  welche  nach  Argote  de  Molina's  Bericht-  |608  im  Pardo  i\ 
madrid  durch  Brand  zu  Grunde  gingen.  Man  sah  da  Ansichtej 
von  Madrid,  Valladolid,  Neapel  und  London  in  Wasserfarbeij 
und  acht  Gemälde  auf  Holz,  Momente  aus  den  Feldzügen  des  Kai 
sers  in  Deutschland  darstellend.  In  neuester  Zeit  kind  der  £o| 
länder  BuUok  in  den  vereinigten  Staaten  Nord-Amerika*s  ein  l6 1 
langes  GemÜlde  von  Vermeyen.  B*  stellt  die  Schlacht  von  Mübl 
berg  mit  der  Gefangennehmung  des  Churfürsten  von  Sachsen  154] 
dar*  Es  scheinen  auch  andere  Gemäße  dieses  Meisters  nach  Am^ 
rika  gekommen  zu  seyn.  Bullok  fand  noch  ein  Bild,  welches  d^ 
Kaiser  vorstellt,  wie  er  in  klösterlicher  Busse  dem  Tode  entgegej 
sieht.    Beide  Gemälde  brachte  Bullok  nach  London. 

^  Vermeyen  stand  bei  seinem  Kaiser  in  hoher  Achtung,  wen^ 

SIeich  sich  dieser  manchmal  einen  Seherz  mit  ihm  erlaubte.  De 
lünstler  hatte  nämlich  einen  bis  auf  den  Boden  reichenden  Ba^ 
so  dass  ihm  die  Majestät  zuweilen  darauftrat.  Die  Spanier  nannte 
ihn  desswegen  Juande  Mayo  elBarbudo,  oder  J.  Bari^ 
longa.  Nach  einer  Reihe  von  Jahren  kehrte  Vermeyen  in  ^] 
Vaterland  zurück ,  wo  er  mit  J.  S<Jioreel  in  freundschaftlicher  V^ 
bindung  lebte.  Er  malte  mehrere  Altargemälde  für  die  Hirchen  1 
Brüssel  und  für  St.  Gervasius  zu  Arras,  welche  für  schön  befundj 
wurden ,  die  nber  während  der  Kriegsunruhen  theils  zu  Grucj 
gingen,  theils  verschleppt  wurden.  In  St.  Gervasius  rühmt  C.  ^^ 
Mander  das  Bild  'des  nackten  Heilandes ,  welchen  er  auch  in  aD| 
tomischer  liinsicbt  bemcrkenswertb  fand»  so  wie  eine  L^°^^^  1 
mit  Wasser,  in  welchem  gut  gezeichnete  packte  Figuren  Torfct^o 
men.  Dann  malte  Vermeyen  auch  mehrere  Bildnisse^  unter  audj 
reu  jene  seiner  zweiten  Frau  und  seiner  Tochter,  l)eide  ^^^  ^^'^ 
scher  Tracht,  wie  C.  van  Mander  sagt.  Dieser  Schriftsteller  ^ 
wähnt  auch  das  eigene  Bildniss  des  Meisters,  wie  er  von  ^^t^^i 
bewacht  die  Stadt  Tunis  abzeichnet.  In  der  Kirche  St.^  ''"^  ii! 
Brüssel  war  über  der  Grabstätte  des  Meisters  eine  von  ihm  i^^^\ 
gemalte  Himmelfahrt  Christi.  Dieses  Bild  wurde  später  entv^e^ 
det>  sein  Sohn  aber,  der  als  Goldschmied  in  Diensten  des  1^ 
sers  zu  Prag  lebte ,  brachte  das  Bild  wieder  an  sich.  Vermeye 
lieferte  auch  die  Zeichnung  zu  seinem  Grabsteine,  und  fertigte  ^ 
Grabschrift.    Er  starb  zu  Brüssel  ISSQ* 

Kaiser  Carl  V.  soll  das  Bildniss  dieses  Künstlers  in  ^^^. 
bestellt  haben,  man  weiss  aber  nicht,  wo  es  sich  befinde,  ^'^l^, 
stach  sein  Bildniss  als  Büste  mit  langem  Barte.  Ob  nach  °^^ 
Marmor,  oder  nach  einem  Gemälde  ist  uns  unbekannt*  ]^  ^ 
hört  zu  H.  Cock*s  Sammlung  von  Malerportraiten  mit  Elogi^i^  ^^ 


Vettt^yen,  Jan  Coradttz*  fM 

Lfapfonioi*  Dieser  und  C.  van  Ma&der  sind  dteBiogrephen  des 
Langbarts.  Dann  stach  auch  Jansonius  sein  Bildniss»  so  wie  J« 
L'Admiral  fu^  d&  Jonffh*s  Ausgabe  der  Biographien  von  C.  y. 
Mander»  Bei  Bullart  Kommt  es  ebenfalls ,  vor ,  in  Copie  nach 
Wie«. 

£igenhäd.ige  Radirungen« 

Die  Blätter  dieses  Meisters  sind  in  einer  eigenthiimlichen  Ma- 
Bier  leicht  und  mit  Geschmack  behandelt ,  und  gehören  fast  alle 
zu  den  grossen  Seltenheiten«  Sie  tragen  ein  mit  C  versohlungenes 
I)  was  Jan  Cornelisz.  bedeutet;  Ein  Verzeichni^s  seiner  Blätter 
Bndet  sich  anderwärts  nicht  vor.  Die  Prnse  derselben  sind  hoch» 
picht  fo  fast  wegen  der  Schönheit  der  Form»  als  wagen  der  Curiosität. 

l)  Philippus  Rex  Anglorum ,  Princeps  Hispaniarum  anno  1555* 
Halbfigur  en  face.  Die  Inschrift  oben  rechts.  H.  5Z.  6L*» 
Br.  4  Z. 

3)  Henricus  Rex  Gallorum»  anno  Dmi  MDLV«  Die  Inschrift 
links  oben.    H.  5  Z«  3  L*t  Br.  3  Z.  lo  L. 

5)  Bin  Bildniss  zu  Pferd  in  einer  Landschaft.  Links  unten 
auf  der  Erde:  La  figure  de  Fhilippes  Roy  d'Angleterres , 
Prince  de  Espaignes  etc.  comme  il  entra  la  ville  de  Bru- 
xelles ,  le  VIIL  de  Septembre  Fan  MDLV.  Jo  Maius  fecit 
cum  Privilegio«    H,  8  Z.  7  L.»  Br.  li  Z*  5  L. 

4)  Die  heil.  Jungfrau^  mit  dem  Kinde  auf  dem  Sehoosse  im 
Sessel  sitzend,  welcher  links  steht.  Rechts  spielt  ein  rei(;h 
gekleideter  Engel  die  Zither»  gleicht  aber  eher  einer  vene- 
tianischen>  Frau »  welche  ein  Uiadem  trägt »  und  zufalliger 
Weise  mit  zwei  grossen  Flügeln  versehen  ist.  Die  Böpfe 
haben  einen  ungewöhnlichen  Charakter.  Am  Sessel  der 
Madonna  ist  das  Monogramm  IC«  und  1545*  H.  9  Z.» 
Br.  U  Z.  8  L.    * 

Dieses  äusserst  seltene »  aueh  von  Brulliot  erwähnte  Blatt 
scheint  nicht  ganz  vollendet  su  seyn»  oder  es  müssten  spä* 
tere,  mehr  überarbeitete  Abdrücke  vorkommen. 

5)  Ein  Gastmahl  von  Männern  und  Weibern  in  halben  Figu* 
ren.  mit  einem  betrogenen  Geliebten.  Im  unteren  Rande • 
Sic  nispana  Yeng  loculos  excätat  amädo »  sie  fucata  rap  t 
basia  stultQ  amans.  Links  unten  das  Zeichen  und  die  Jahr- 
zahl 154$.    H.  11  Z.  3  L.»  Br.  15  Z.  7  L. 

6)  Die  liegende  Venus  mit  dem  links  schlafenden  Amor.  Er* 
stere  ist  ohne  Schönheit»  und  der  Knabe  hässlich.  Ohne  Zei- 
chen, qu.  fol. 

7)  Ein  junges  Mädchen  mit  der  Katze »  halbe  Figur  im  Profil. 
Links  ooen  das  Zeichen  und  di^  Jahivahl  1546«  H.  7  Z* 
0  L.»  Br.  5  Z. 

8)  Eine  sitzende  Frau»  wie  sie  den  Blick  auf  das  Hissen  rich- 
tet» welches  auf  ihren  Knieen  Hegt.  Sie  hat  breite  Säume 
am  Kleide»  und  vom  Kopfe  fallt  der  Schleier  auf  die  Ach- 
sel herab»  Links  sieht  man  durch  die  Oeffnung  der  Thüre 
Häuser,  eine  Stadt  und  zwei  Katzen.  Rechts  steht  ein  Blu- 
mentopf im  Fenster,  tind  unten  sieht  man  eine  Zither  und 
einen  schlafenden  Hund«  Vorn  auf  dem  .Fussboden  sind 
Blumen  und  Blätter  zerstreut.  In  der  einen  der  beiden  Va- 
sen ist  ein  vom  Pfeile  durchbohrtes  Herz.  Hinter  dem  Vor- 
hange oben  bemerkt  man  Arabesken,  eine  Theatermaske» 
ein  Fratzenbild»  eine  Vase  etc.  Rechts  unten  das  Zeichen 
zwischen  der  Jahrzahl  1545«    Brulliot  erwähnt  kurzhin  das 


IM       Vemeyeiif  Hans.  ~  Vermont,  Hiacinthe  CoIIin  de, 

Bild  einer  ntxenden  Dame»  weleHe  tn  nShen  scbeint.   Di 
Blatt  ist  ebenso  bezeichnet«   und  Tielleicht  dassdbe.    E 
Z.  2  L.,  Hr.  6  Z.  4.  L. 

Dieses  merkmriirdige  Blatt  ist  äusserst  selten.    Genau  bi 
schrieben  ist  es  in  Oelbecq's  Catalog. 

Vermeyen,  Haas»  war  nach  C.  van  Mander  der  Bruder  des  ol^ 
gen  Künstlers  und  Goldschmid ,  der,  zu  Prag  in  Diensten  des  lia 
sers  Carl  V.  stand«  In  Quad's  Teutocher  Nation  Herrlichkeit,  Cül 
l6p9ff  S«  433«  heisst  es,  dass  ein  Hans  Vermeyen  von  Brüssel 
9»ein  ganz  hünstiger  Goldschmied  und  Bildhauer  desgleichen  heu 
zu  Tag  kaum  einer  lebt«,  sich  Tornehmlich  auch  als  Bossirer  b< 
riihmt  gemacht  habe.  Auch  van  Mander  nennt  ihn  einen  «kau 
stig'  Bootseerder« 

Das  Todesjahr  dieses  Meisters  ist  unbekannt. 

Vermiglio^  Giuseppe^  Maler  von  Turin,  ist  nach  Lanzi  de 
besste  Oelmaler,  welchen  Piemont  aufzuweisen  hat,  und  überhaun 
einer  der  bessten  italienischen  Künstler  seiner  Zeit.  In  den  m 
eben  zu  Navarra,  Alessandria,  Mantua  und  Mailand  sind  Gemälii 
von  ihm«  Für  sein  Hauptwerk  erklärt  Lanzi  den  Daniel  in  de 
Löwengntbe  auf  der  Libreria  della  Passione  zu  Mailand.  Dies 
figurenreiche  Composition,  welche  den  Moment  gibt,  ^rie  vor  den 
Volke  die  falschen  Ankläger  in  die  Grube  gestürzt  werden,  sol 
an  Paolo  Yeronese  erinnern.  Im  Refektorium  der  Olivetaner  t 
Alessandria  ist  eines  seiner  letzten  Bilder,  ^v^elches  die  Samariierii 
am  Brunnen  in  einer  schönen  perspektivischen  Landschaft  -vürstelii 
Es  ist  t675  gemalt.    Ein  anderes  Datum  ist  nicht  festzusetzen. 

VeriDOelen,  J.  X.,  vielleicht  Vermeulen,  malte  um  1754  in  R«' 
Geflügel  und  Stilllebeii» 

Vermont 9  Hiacinthe  Gollin  de»  Maler,  geb.  zu  Paris,  oderi 
Versailles  i6Q3»  war  Schüler  von  H«  JAigaud,  und'  ein  Künstle 
▼o^  Ruf,  welcher  nach  der  Aussage  von  Zeitgenossen  Grazie  uai 
Eleeanz  mit  Keuschheit  und  Nüchternheit  verband-  Es  nahm  sk 
aucn  die  Pariser  Akademie  seiner  mit  Wärme  an,  und  erkaDol 
ihm  1727  bei  einem  Concurse  die  Palme  zu.  Das  PreisbUd  stellt  de 
liebeskranken  Antiochus  vor,  und  ist  durch  den  Stich  bekann 
Doch  wurde  der  Künstler  erst  i74o  Professor  an  der  genannte 
Akademie,  und  nach  dem  ihm  gezollten  Lobe  sollte  man  glaubet 
er  habe  auf  die  Malerei  seiner  Zeit  Einflus  gehabt,  vras  nicht  de 
Fall  ist.  Auch  das  Museum  des  Louvre  besitzt  kein  Bild  vo 
flim,  obgleich  in  den  Kirchen  zu  Paris  und  Versailles  viele  & 
malda  von  ihm  sich  finden,  und  überdiess  in  grosser  Anzahl  Dai 
Stellungen  aus  der  alten  römischen  und  griechischen  Geschicb' 
zerstreut  sind.  Die  Geschichte  des  Cyrus  stellte  er  in  einer  ReiB 
von  circa  4o  Bildern  dar.  Auch  4>iblische  Scenen  finden  sich  vo 
ihm.  Er  brachte  gerne  nackte  Figuren  an ,  da  er  in  Darstelluo 
des  Nackten  als  Muster  galt.  Collin  de  Vermont  starb  zu  Fan 
176k  Dandrö  Bardon»  Fiorillo  und  Gault  de  St.  Germain  g 
ben  Nachricht  über  diesen  Meister.  Roslin  malte  sein  Bildmsj 
und  M.  S.  Garmona  hat  es  1701  gestochen,  als  Receptionsstuci 
gr.  fol. 

Med6cin  Ertstrate  dccouvrant  Tamour  du   Prince  Alexauort 
gest.  von  J«  C.  le  Vasseur,  fol. 


Vermorcken »  Eduard.  «-^  Veraantalt  Guy  Louii  de.       IK 

Glaucias  Roy  d*Illyrie  prwd  le  fwgnp  Pyrrbiu  iatis  ta  protec- 
tion, gestochen' von  demselbeii» 

Alexander  übergibt  dem  Hephäfttion  den  Brief»  in  wald&em 
dieser  des  Verraih«  angeklagt  wird«    Geit.  yon  Elite  Reitou»  foL 

Die  Wachsamkeit  des  Alexander,  gest.  Ton  Gillard,  fol. 

Eigenhändige  Radirung. 

Fiissly  sagt,  dass  der  Künstler  akademische  Figuren  radirt 
habe.  Wir  fanden  nur  folgendes  Blatt,  welches  leidit  und  geist- 
reich radirt  ist« 

Ein  mannlicher  Akt  in  Gestali  eines  Flussgottee.  Colin  de 
Vermont  del.  et  sculp.»  kl.  qu«  fol. 

Man  darf  diesen   Künstler   nicht  mit  H.  Colin  verwechseln, 
welcher  am  i674  —  89  Terschtedene  historische  Darstellungen  in 
Kupfer  gebracht  hatte.  Man  findet  von  ihm  Blatter  in  der  Folge  der 
)»Conqultes  du  Royu,^  wozu  S.  le  Clerc  28  Stücke  gestochen  hat,- 
Zehn  andere  von  Dalivot,  H«  Cötin  etc.  werden  hinzugefugt,  foL* 

Vermorcken  t  Eduard^  Formschneider  zu  Brüssel,  ist  durch  zahl- 
reiche Blätter  bekannt^  die  aber  meistens  in  literarischen  und  he. 
lelTOÜschen  Werken  -  Torkommcn,  wie  in  der  «Histoire  et  aventures 
de  r^ustre  ChcT*  Baron  de  Munchhausen ,  trad.  de  PAIlemand  de 
Boiler ,  illust.  par  H.  Hendrickz.  Bruzelles  i84i ,  8>  eto» 

Vermucken,  Wilhelm ,  Bildhauer,  stand  in  Diensten  des  Chur. 
fiirsten  von  Hessen -Cassel.  Graf  L.  de  Lahorde,  Hist.  de  l'art 
de  la  maniere  ^noire  p.  3o4  •  gibt  aus  dem  Archive  des  Hofes  Nach* 
rieht  über  ihn.  Im  Jahre  1577  wurde  er  in  Diensteides  Hofes  gb^ 
nommen,  heisst  aber  in  der  Bestallung  W.  Bermuck.  Im  Jahre 
1594  ernannte  ihn  Wilhelm  ll.  xum  Hofbildhauer,  und  im  folgen* 
den  Jahre  bestättigte  der  GhurfürstMoriz  den  Kultier  in  gleicher 
Eigenschaft ,  dieser  musste  sich  aber  Terpfiißhten ,.  auch  als  Archi- 
tekt, Zeichner  u,  s*  ^*  Dienste  zu  leistan.  In  beiden  Urkunden 
wird  der  Meister  W«  .Vermuckem  genannt« 

Temansal ,   Guy  Louis   de ,    Maler  von  Fontainebleau ,   Schüler 
von   C,  le  Brun,    wurde   föd?  Mitglied  der  Akademie  in  Faris, 
und  1704  ordentlicher  FiQfessor  an  derselben«  In  den  Hirchen  der 
Stadt  sind  Bilder  von  ihm,   worunter  jene  in  Notre  Dame  von  N. 
Tardieu  gestochen  wurden.    Auch  in   Versailles  waren  Werke  von 
ihm;  ein  Bild  der  Diana  mit  Aktäon  im  Palaste  der  Menagerie. 
Später   begab  sich   der  Künstler  naeh   Italic»,  und  er  ist   wahr- 
scheinlich )ener  Ludovico  de  Vernansal,  von  welchem  Rosetti  und 
Brandolese  in  Padua  mehrere  Gemälde  aufzahlen,  so  wohl  in  Fresco 
als  in  Oel.    Füssly  sen.   will  zwar  nach   Brice  von  einem  Sohne 
dieses  Künstlers  wisseui  welcher'  in  Venedig  seine  Studien  machte» 
und  für  die  Kirchen  in  Padua  Altarbilder  gemalt  haben  könnte. 
Allein  auf  einem  Altarbilde  der  Geburt  Mana  in  der  Hirche  Torre- 
smo  steht:  Guido  Ludovico  de   Vernansal  invenit  et  pinxit  nonas 
Giulii  MDCCXXIII.     Eine  ähnliche    Insehrift   trägt  eine   Geburt 
Christ  von  1722*    Bilder  späteren  Datums   kommen  in  Padua  un- 
sers  Wissens  nicht  vor ,  *  und   somit  könnte  er  auch  noch  jener 
Vernansal  seyn,  der  einige  Jahre  in  L^on  lebte,  und  für  Kirchen 
einige  Bilder  malte.     Füssly  glaubt  in  ihm  den   Jüngeren  Vernan- 
sal erkennen  zu  müssen.  In  seinen  Bildern  herrschen  starke  Mas- 
sen von  Licht  und'  Schatten »  und  das  Golorit  ist  kräftig.    Unser 
Künstler  starb  IT^Q» 


iM  Veroay.  —  Vcrnet ,  Antoine. 

Das  Btldttits  des  Gardinals  de  Noailles,  grotsa  Yignetle.  * 
St.  Joachim  lelirt  die  heil.  Jungfrau  lesen»   gest.  von  S*  Tho 
luassin»  foh 

Das  Wunder  mit  den  Fischen  und  Broden,  reiche  Compo 
sition  im  italienischen '  Style;  Invente  par  i'eu  Jean  Claude  Andran 
et  termine  par  Vernansal  avec  augmentation.  G.  Audran  Scul[ 
Composition  von  58  Figuren.     H.  21  Z.,  Br.  25  Z.  6  L. 

Der  besessene  Blinde;  der  geheilte  Stumme;  die  £nnreckun| 
der  Tochter  des  Jairus,  drei  Bilder  in  Notre  -  Dame  zu  Paris,  geil 
▼on  N.  Tardieu,  fol. 

Die  Gesatztefeln.  Eine  biblisdie  Allegorie:  La  Lot  a  et 
donne  par  Moise ,  mois  la  Graoe  —  — >•  Joh.  I.  17*  Gest  voi 
S.  Thomassin  l7o4.>  fol. 

Eine  Allegorie  für  eine  theologische  These.  Paris  1702«  ^ 
zwei  Blättern ,  das  eine  von  Vernansal  selbst  geätzt. 

Vernay  oder  Vermay,  M^ier,.war  um  i808  —  is  in  Pari«  thi 

tig.  Er  'malte  romantische  Scenen ,  gewöhnlich  in  kleinem  For 
mate.  Im  Jahre  sBoS  erhielt  er  ttir  em  Bild,  welches  Maria  Stuar 
vorstellt,  wie  sie  das  Todesurtheil  Ternimmt,  die  silberne  Medaille 
Dieses  Gennalde  oder  eine  Wiederholung»  war  1615  wieder  aoi 
gestellt* 

Verne,  Glaux  de,  s.  c.  de  Vouzonne- 

Vernertäm^  s.  Franz  Wemev  Tanun. 

Yemessony  BriCciuS  ,  Kupüerstecher,  ist  uns  nach  seinen  Lebend 
TerhältBiiiBen  unbekannt.  Es  sqll  ai^h  ein  jüngerer.  Künstler  di^ 
•es  Name»«  gelebt  haben  i  anno  ? 

l)  Das  Opfer  Moah*»  nach  der  Sündfluth.    B.  Vemessoa  k, 

qn.  foi.  ' 

I  .        2)  Gott  erscheint  dem  Moie»  im  feurigea  Busche.    N.  FoiksU 

pinx.    Vernesson  sc,  gr«  qn»  fol.' 
3)  Eine  heil.  Familie,    fi.  Vernesson  ^c. »  qu.  fol. 

.  !  •  '        • 

Vemet*),  Anloiaey  der  SUmmvater  der  Familie  dieses  Nameiu 
befasste  sich  in  A^ignon  mit  einer  untergeordneten  Gattung  de 

'   •      •  • 

*  )  Genaue  Nachrichten  über,  die  JFamilie  Vernet  verdanken  ^ 
durch  gütige  Verwendung  des  .berühmten  .Reisenden  Hr> 
Moriz  Rugendas  dem.  Mr*  P-  Achard,  Archiviste  de  i 
prefecture  de  Vaucluse,  zu  Avignon.  Wir  drücken  hier  tu 
gleich  für  den  ausführlichen  Bericht  (d.  d.  26*  Jan*  i&^ 
unsem  Dank  aus,  und  bekennen  offen,  dass  wir  uus  9int 
so  grossen  und  uneigennützigen  Gefälligkeit  nur  höchst  w 
sen  zu  erfreuen  hatten^  Die  Bedeutung  des  Wortes  CoO 
plaisanoe«  als  ala  douceur,  et  facilil^  de  caractire  ^^Kft 
qu'on  acquiesce  aus  sentimens,  aus  desirs  des  a^tres,«*  iu^ 
nur  der  Franzose  in  vollem. Maasse*  Wir  a^üssen  hier  auc 
dem  Mr.  Requien  in  Avignon  unsem  Dank  zollen»  welcb< 

,,      ,         .  etwas  früher  von  *S«  Bonifacio   in  Corsica  aus  durch  Hri 

,  Eugendas  uns  Mittheilungen  über,  die  Vernets  machte,  un 

. .    seinem  freundschaftlichen  Verhältnisse  zu   Mr. , Achard  vei 

't  ,,  :  .  danken  .wir  zunächst  die  historischen  Nachweisungen,  vv^ 
che  dieser  aus  urkundlichen  Belegen  über  eine  Bonstlern 


Venet»  Claude  Joseph»  197 

Malerei  Er  malte  Wappen  und  Omameiite  an  Wlgen  und  Trag^ 
sesselü,  und  decorirte  Zimmer  in  den  Hausem  der  Stadt,  wobei 
ihm  feine  Sühne  Joieph  und  Frangois  behiilflich  waren.  Oai  Mu- 
seum in  A?ignon  besitst  von  ihm  ein  Wappen»  welches  an  die 
Seitenwand  eine^  Chaise  a  porteur  gemalt  war.  Auch  in  Frivat* 
häusern  sind  nodi  Bilder  von  ihm. 

Das  Geburtsjahr  dieses  Mannes  ist  nnbekannt«  Im' Jahre  l7ii 
imrde  ihm  eine  Tochter  geboren,  I7l4  ein  Sohn  Namens  Ant«  Jo- 
seph, und  S7l6  ein  «weiter  Sohn ,  Johannes  Antanius  getauft« 
Sein  Todesjahr  ist  unbekannt ,  er  scheint  aber  kein  hohes  Alter 
erreicht  zu  haben,  weil  Joseph  Vemet  an  allen  seinen  Geschwistern 
Vaterstelle  vertreten  hatte.  Er  unterstützte  seinen  Bruder  Franz,  und 
einen,  zweiten  Bruder,  dessen  >Namen  Mr.  Achard  nicht  weiss,  wel- 
cher aber  wahrscheinlich  Ignaz  Vemet  ist.  Auch  die  beiden  Schwe- 
stern unterstätzte  Joseph,  Wovon  die  eine,  Namens  Louise,  1712 
geboren  wurde,  und  1784  in  Paris  starb.  Die  andere  heirathete  den 
Bildhauer  Guibert  in  Avignon,  welcher  später  nach  Paris  zog. 

Bur|avel  sagt  in  seinem  Dictionnaire  Bto-Bibliographiaue  des 
cclebritcs  Vauclusiennes ,  dass  im  16*  Jahriiunderte  die  Familie* 
Vemet  Notare  gezählt  habe,  kann  aber  den  historischen  Beweis 
nicht  lühren. 

Yerneti  Claude  Joseph 9  Landschafts-  und  Marinemaler,  wurde 
<^^ii  l4*  August  I7l4  zn  Avignon  geboren,  und  in  der  Kii^che  St* 
Geoest  daselbst  getauft.  Burjjavel  ( Dict.  Bio  -  Bibliographique  des 
cclebritcs  Vauclusiennen84t  )  sagt,  dass  Vemet  schon  als  Knabe 
von  acht  Jahren  ein  entsciiiedenes  Talent  zur  Malerei  geäussert 
bab^,  und  seine  Fortschritte  waren  so  reissend,  dass  jeder,  der 
die  Arbeiten  des  achtzehnjährigen  Jünglings  sah ,  ihn  zu  einer 
Reise  nach  Italien  auiForderte.  Der  Vater,  Antoine  Vefnet,  verlor 
ungern  seine  Stütze ,  konnte  aber  d^er.  Ausbildung  dieses  schönen 
Talentes  nicht  hindeiiich  seyn,  und  somit  reiste  Joseph  gegen  1732 
nach  Rom  ab«  In  Michaud^s  Biographie  universelle  heisst  es,  Ver- 
net  habe  auf  dem  Schiffe ,  welches  ihn  nach  Italien  beachte,  ohne 
Uoterlass  die  Erscheinungen  des  Meeres  beobachtet,  und  es  sei 
schon  damals  der  Entscbluss  in  ihm  reif  geworden,  die  Seemalerei 
zur  Hauptaufgabe  seines  Lebens  zu  machen.  Er  soll  desswesen 
in  Rom  bei  B-  Fergioni  um  Aufnahme  gebeten  haben,  welcher 
damals  in  diesem  Fache  Ruf  hatte.  Dagegen  behauptet  J.  A.  Da- 
^d  im  Dictionnaire  de  la  conversation  et  ae  la  lectnre  (|838)>  dass 

milie  geschöpft  hat,  auf  die  'nicht  nur  Avignon,  sondern 
ganz  Frankreich  stolz  ist.  In  der  genannten  Stadt  ist  seit 
mehr  .alr.  zwei  Decenliien  ein  Musce  Vernet,  und  bei  der 
Einweikinng  desselben  veranställete  die  Akademie  von  Vau- 
cluse  Mue  öffentliche  Sitzung,'  bei  «welcher  auch  Carle  und 
Horace  Vemet  gegenwärtig  waren^  Für  das  besste  Eloge  auf 
Joseph  Vernet  wurde  ein '  Preis  ausgesetzt,  welchen  M.  Eig- 
nen erhielt.  Seine  Ode,  «od  andere  Lobreden  auf  Joseph 
Vemet  sind  in  folgendem  Berichte  abgedruckt:  Seance  pub- 
lique de  PAcademie  de  Vaucluse,  tenue  le  lO*  Octobre  lö26* 
Avigüon  l826r  Das  Musce  Vernet  besitzt  viele  Zeichnun- 
gen und  Gemälde,  der  Künstler  dieses  Namens.  Auch  die 
Tagbüchep  der  Maler  Carle  und  Joseph  Vernet  werden  da 
antoewahrt.  >  Wir  bedauern  nur,  < 'dass  nicht  auch  über.  Ho- 
race  Vemet  so  reiche  Documence  vorliegen.  Allerdings  weiss 
gana  Europa  von  ihm  su  reden,  ^und  somit  werden  wur  nach- 
erzählen. • 


ti§  Vernel,  dUmde  Jbicph. 

sich  VertMt  erst  tpütor  för  die  Marine  entschieden  liabe,  gibt  ihi 
aber  ebenfalls  den  Fersioni  suni' Meister,  so  wie  der  Heraasgebe 
der  Biographie  unirersäle«  ^or  M.  Burjevel  weiss  nichts  von  Fei 

tloni,  und  behauptet  dagegen,  Vemet  habe  die  Ateliers  der  Mah 
olinxena,  Pannini  und  Lodatelli  besucht.  Gewiss  ist,  dass  Vemet  i 
Rom  verschiedene  Bilder  malte,  Anfangs  mit  Vorliebe  Landschaftc 
-  und  Ansichten  mit  Staffage,  welche  er  um  geringe  Preise  verkautli 
um  leben  xu  können»  So  erhielt  er  für  swei  kleine  Gemälde,  we 
che  aus  dem  Cabtnet  Julienne  für  4000  Tbl.  weggingen ,  in  Roi 
nur  einen  Rock ,  eine  Weste  und  eine  Hiaube.  Doch  machte  sie 
der  Rünstler  bald  yortkeilhaft  bekannt,  namentlich  durch  die  Bil 
der  in  der  Gallerie  Borghese,  i^nd  durch  jene  im  Palazzo  Roodi 
nini,  worin  er  den  Salvator  RoSa  glücklich  nachgeahmt  hatu 
Der  Verfasser  des  Artikels  über  die  Familie  Vemet  in  Davide  Die 
de  la  conversation  will  wissen,  dass  der  Künstler  durch  den  gerin^ei 
Erfolg,  welchen  er  durch  seine  LandschaftsbiHer  hatte,  entmnthi^e 
worden  sei »  und  Rom  verlassen  habe.  Beim  Anblick  des  Meere 
aber,  und  bei  der  Betrachtung  des  majestätischen  Schauspiels  de 
Elements  soll  er  Jene  Richtung  erkannt  haben ,  welche  ihn  zui 
Ruhm  führte.  Nach  seiner  Rückftehr  scheint  wirklich  eine  glücKlicti 
Wendung  eingetreten  zu  seyn ,  denn  die  Akademie  von  St  Laci 
ernannte  ihn  zum  Mitgliede,  und  Vernet  wählte  sich  eine  Gai 
tin.  /!•  David  lissi  ihn  dieses  Bündniss  1745  mit  Virginie  Park 
der  Tochter  eines  englischen  Officiers  in  päpstlichen  Diensten 
•chliessen.,  Mr.  Achard  ersah  aber  aus  dem  Tagebuch  des  KiiD»> 
lers,  dass  er  sich  erst  t74s  vermählt  habe.  Aus  diesem  Tsgebufl 
wissen  wir. auch  vbn  dem  musikalischen  Talente  des  Meisters.  Pei 
golese  soll  in  Vernet*s  Atelier  die  schönsten  Stellen. seiuss  Stalu 
mater  componlrt  haben. 

Vernet  scheint  bis  im  Sommer  1753  in  Rom  geblieben  zuseyi 
jetzt  machte  ihm  aber  der  Marquis  de  Marigny  im  Auftrag  Lu^ 
wig*s  XV.  den  Vorschlag ,  nach  Frankreich  zurückzukehren,  l^ 
Künstler  versäumte  diesen  günstigen  Zeitpu^ikt  nicht,  und  schii 
Stich  auf  einem  kleinen  Fahrzeuge  in  Livorno  ein.  Vom  Stur 
überfallen,  drohte  es  das  Meer  zu  verschlingen,  während  aber  all 
zitterten ,  Hess  sich  der  Rünstler  an  den  Mastbaum  anbinden,  Q) 
das  üirchtbare  Element  zu  belauschen,  und  den  Flug  der  WelN 
zu  skizziren.  Ein  junger  Bildhauer  von  Barbentone,  Namens  Vi 
ray,  hat  diesen  Moment*  aus  Vernetfs  Leben  plastisch  hehandel 
und  die  Statue  in  Gyps  ist  jetzt  imMusde  Calvet  zu  Avigooi 
Horace  Vernet  hat  diese  Scene  gemalt,  und  selbe  i822  na  ^^{^ 
des  liouvre  zur  Ausstellung  gebraeht  Die  genannten  franxö^ 
sehen  Schriftsteller  sind,  ikhet.  den  Zeitpunkt  im  Irrthum,  in  w« 
chem  Vernet  nach  Frankneich  kam.  Vbkch  ihrer  Angabe  wurde  i 
schon  vor  1752  IVtitglied.  der  Akademie  in  Paris«  und  in  dieses 
oder  in  dem  folgenden  Jahre  soll  er  den  Auftrag  erhalten  habei 
die  berülimten  französis^en  Seehal'en  zu  malen,  welche  j eist;  1 
an  der  Zahl,  eine  Zierde  4es  Musce  du  Lunvre  sind.  Allein  Veroi 
reiste  erst  1755  mit  seiner  GaMin,  seinem  in  Rom  gebotneo  Sohn 
Livio  und  seinem  Schwiegeevater  Parker  ab,  und  den  16*  Oktobi 
desselben  Jahres  k«m  er  in  Marseille  an.  Proben  seiner  Kus 
waren  aber  schon  viel  früher  in  Pms  zu  finden.  Ans  dieser  Ze 
atammen  <Ue  Ansichten  vom  Castel  St.  Angelo  und  das  Ponte  Rotl 
in  Rom,  dann  die  Anskht  der  ümgebuns  der  Stadt,,  jetzt  im  M* 
seum  des  Louvre.  Im  Jahre-  1750  bestellte.  Mme.  de  Pompadoi 
zwei  Gemälde»  und  io  demselben  Jahre  bezahlte  ihm  Mr.  de  Fo 
hin  für  etnen  Seesturm  SO  römiache  Thaies.   Im  Jahre  1751  ^^^ 


Vernetz  Claude  Joseph.  IAO. 

er  für  Mr.  Peilhon  p6re  oine  Ansicl^  von  Aviffnoo,  und  erhielt 
dafür  1500  Livr.  Für  zwei  andere  Bilder  bezahlte  ihm  dieser  im 
füllenden  Jahre  1200  Livr.  Iln  Jahre  i7S3  bestellte  Mr.  Poulha« 
riez,  Negociant  in  Marseille,  zwei  Landschaften  mit  Ansichten  der 
See.  Das  eine  dieser  Gemälde  i.<it  unter  dem  Namen  ^La  Tempete,«« 
das  andere  unter  jenem  «»Des  Baigncusesa  von  J.  Balechuu  gesto* 
chen,  Uud  beide  sind  berühmt.  Für  den  Marschall  de  Nuailles 
malte  er  1753  acht  ovale  Bilder,  und  erhielt  für  jedes  100  Pistolen« 
Mit  demselben  Dat  im  ist  auch  ein  Bild  imLouvre  versehen.  Man« 
nerundFraueh  setzten  in  einer  Schaluppe  aus  Land.  Links  eilen 
Matrosen  zu  Hülfe,  und  aut  der  See  wird  ein  Schiff  an  den  Fel- 
sen geschleudert  Vernet  hatte  bereits  ausserordentliche  technische 
Fertigkeit  erlangt,  es  ist  aber  irrig,  wenn  es  in  der  Biographie 
universelle  hcisst,  dass  er  diese  Leichtigkeit  missbraucht,  und  voa 
Morgen  bis  Abend  ein  Gemälde  vollendet  habe.  Diese  AnschuU  , 
digaog  widerleet  das  Tagbuch  des  Künstlers.  Er  sagt  z.  B.  unter 
dem  Jahre  1754^i  dass  er  zur  Anlage  des  Gemäldes,  welches  den 
TImn- Fischfang  vorstellt,  sechs  läge  gebraucht  habe.  Mit  der 
Zeichnung  und  der  Anlage  des  Bildes  im  douvre,  welches  die  Hhede 
von  Toulun  vorstellt,  verflössen  15  —  20  Tage,  und  den  15*  De- 
zember i75S  ging  er  an  die  Ausführung,  welche  nicht  in  12  Stun- 
den «rfolgte ,  da  das  Bild  die  Jahrzahl  175Ö  trägt.  Dieselbe  JaW« 
zahl  hat  auch  die  Ansicht  der  Rhede  von  Antibes ,  deren  Auslüh- 
nu^er  den  to.  November  begann,  und  die  daher  allerdings  in 
▼erliältnissmässig  kurzer  Zeit  vollendet  wurde ,  wie  es  von  der 
Mterhaften  Finselführung  eines  Vernet  sich  erwarten  lässt. 

Die  Ansichten  der  französischen  Seehäfen  erschienen   in  fol- 
gender Ordnung:. 

1 )  Der  Eingang  in  den  Hafen  von  Marseille,  mit  J.  Vernet  alt 
Zeichner  von  seiner  Familie  umgeben ,  welche  ihn  auf  den 
alten  Branntwein trinker  Hannibai  aufmerksam  macht,  1734> 

2)  Das  Innere  desselben  Hafens,  von  Pavillon  des  Parkes  aus 
aufgenommen,  1754* 

3)  Der  Golf  von  Bandol,  mit  dem  oben  erwähnten  Thun-Fisch- 
fong,  1755. 

4)  Die  KhedoL  von  Antibes,  von  der  Landseite  aufgenom- 
men, 175Ö« 

5)  Der  neue  Hafen  von  Toulon,  vom  Artillerie  Park  aus,  1756» 

6)  Die  Rhede  von  Toulon,  mit  der  schönen  Umgebung,   1756* 

7)  Der  alte  Hafen  von  Toulon,  1750* 

8)  Der  Hafen  und  die  Stadt  Bordeaux»  von  den  Saunieren 
aus,  1758. 

9)  Dieselben,  von  dem  Schlosse  Trompette  aust  1758« 

10)  Der  Hafen  von  Cette  in  Languedoc,  176] • 

11 )  Der  Hafen  und  die  Stadt  Bayonne,  von  den  Salinieren  aus 
gesehen,  1761. 

12)  Dieselben  von  der  Allee  von  Bouffiers  aus  ^nommqn,  I76l« 
\^)  Der  Haien  von  Rochelle,  von  der  Pelite-nve  aus,  17Ö2* 

14)  Derselbe,  von  dem  Golonial  -  Magazin  aus,  1702* 

15)  Der  Hafen  von  Dieppe,  mit  der  Stadt,  1705. 

Vernet^  führte  diese  grossen.  Bilder  im  Auftrage  des  Königs 
Louis  XV. "in  weniger  als  12  Jahren  aus,  worauf  ein  ängstlicher 
l^ÜQstler  seine  Lebenszeit  verwendet  hätte.  Die  Fortsetzung  dieser 
^ammlang  überliess  er  dem  Maler  Hue,  und  die  ganze  Folge  be- 
läuit  sich  auf  24  Bilder. 

Grossen  Gewinn  zog  er  aus  diesen  Arbeiten  gerade  nicht,  da 
^  für  das  Stück  nur  2000  Thaler  erhielt»  und  die  Reisekosten 

^H^r'iKünstUr'Lex.  Bd.  XX.  9 


iSO  V^rnet»  Claude  Joseph. 

selbst  bestreiten  musste.  Er  malte  ftber  in  der  Zwisoheniett  do« 
viele  andere  Bilder,  und  befasste  sich  mit  der  Restauration«  I 
Jahre  1768  malte  er  iux  den  Bailly  de  Fleury  ein  acht  Fu 
breites  Bild,  welches  dessen  Expedition  nach  Tunis  vorfitellt.  0 
Künstler  erhielt  dafür.  4o0O  Fr.  Für  vier  andere  Gemälde  bezahl 
ihm  1765  ein  Holländer  6000  Fr.,  und  lur  ein  weiteres  1766  e 
Engländer  3600  Fr,  Im  folgenden  Jahre  bestellte  der  Hoibaaqui 
Mr.  de  la  Borde  aöht  Gemälde  für  eine  Gallerie,  und  sicherte  ih 
die  Summe  von  50OOO  Thaler  zu ,  wie  wijr  in  der'  Gazette  de  Bt 
selles  desselben  Jahres  lesen.  Für  eines  dieses  Bilder  notirte  Vi 
net  unter  dem  Jahre  1768  die  Summe  von  4800  Fr.  Der  Stando 
der  Werkf  Yernet's  hat  sich  seit  dieser  /&eit  vielfach  geändert,  ii 
mer  aber  ist  noch  viel  in  Avignon^und  andern  Städt'^n  Fraol 
reichs  zu  finden.  Auch  das  Musce  Vernet  in  Avienon  besitzt  jet 
Q  «...  IQ  Bilder  von  ihm.  Im  Jahre  1769  häufte  der  Churtürst  to 
der  Pfalz  drei  Gemälde  um  3600  Fr«  Diese  Bilder  sind  jetzt  vajt 
Pinakothek  zu  München,  neben  drei  anderen  Werken  des  Kin»* 
lers,  welche  zu  den  schönsten  ihrer  Art  gehören.  Es  gingen  viel 
Bilder  Vernet's  in  das  Ausland,  und  daher  findet  man  deren  aut 
in  den  GaHerien  zu  Berlin,  Wien,  Lissabon,  Petersburg,  Stod 
holm,  Copenhagen  u.  s.  w«  Die  Gemälde  für  den  liönig  vonD 
^  nemark  stellte  er  1768  öffentlich  aus,  und  sein  Ruhm  ertüllte  ^ai 
Paris.  Im,  Jahre  I77t  bezahlte  der  Graf  Arundel  lür  zwei  Bild 
|0»000  Fr. ,  und  der  Prinz  von  Asturien  1781  tür  sechs  andei 
4o,000  Fr.  Dai'unter  ist  eine  Ansicht  von  Avignon,  welche  Martii 
1784  gestochen  hat.  Der  Grossfürst  von  Russland  bestellte  \i 
vier  Bilder,  und  überliess  dem  Künstler  die  Wahl  des  Ge^eosti 
des  und  der  Grösse.  Im  Jahre  1783  bezahlte  er  lür  ein  l4  F  breit 
und  8  F«  hohes  Gemälde  15,000  Fr.  Vernet  berechnete  die  Preise  dt 
der  Grösse  der  Gemälde.  Für  ein  1  F.  breites  und  l  F.  Q-iO' 
hohes  Bild  verlangte  er  60O  Fr. ,  und  diess  ist  ungefähr  der  M^ 
Stab.  Ein  3  F.  breites  und  verhältnissmässie  hohes  Bild  koste 
24ooFr.,  und  ein  6  F.  breites  Bild.in  entsprechender  Höhe  600O  ^ 
Eine  solche  Scala  c^ab  er  1 768  einem  Engländer.  Sie  kann  aber  n» 
heut  zu  Tage  als  Mafsstab  dienen ,  denn  die  Bilder  Vernetz  d 
sonders  die  Seestücke,  stehen  in  hohen  Preisen.  Aus  der  Gall 
Lafitte  gingen  i832  zwei  unter  dem  Namen  Ae  Calme  und  la  T 
pette«  bekannte  Marinen  um  900O  Fr.  weg.  Vernet  malte  sie j 
den  Herzog  von  Choiseul.  Zu  Wiederholungen  Hess  er  sich  nr 
oft  herbei,  dagegen  haben  zwei  Maler  von  Villen^uve,  V&^er  1 
Sohn,  in  Avignon  Bilder  dieses  Meisters  so  genau  copirt,  <» 
selbst  Kenner  getäuscht  wurden,  und  die  Gopten  Hir  Origiosl  ta 
men.  Sie  hiessen  Alboin,  und  waren  Vernet*s  Zeitgenossen.  I 
Händler  bedienten  sich  derselben ,  um  Gewinn  zu  machen,  1 
verkauften  die  Copien  für  Original.  Selbst  die  eigenen  Werke 
Alboin  wurden  als  Vem^ts  verkauft,  da  sie  sich  ois  sum  fein^ 
Pinselstriche  in  die  Weise  desselben  fügen  konnten«  Mit  dl 
Bildern  wurden  Ausländer  bedient. 

J.  Vernet  fand  zu  seinen  Lebzeiten  enthtisiastische  Vetw 
und  Lobredner.  Der  merkwürdigste  darunter  ist  Diderot,  tvelcl 
sich  selten  von  materiellen  Dingen  begebtern  Hess.  Er  sc^^ 
einen  Bericht  über  die  Kunstausstellung  von  Paris  1765t  wo  20« 
der  von  Vernet  zu  sehen  waren,  welche  er  in  zwei  Jahren  *< 

geführt  hatte,  während  ein  anderer  Künstler  kaum  zwei  gemalt  bs| 
Kderot  bewunderte  die  unglaublichen  Lichteffekte  and  die  sd 
nen  Himmel,  die  ruhigen  und  brausenden  Wassermassen,  die  ^ 
derbare  Abwechslung  der  jScene,  die  meisterhafte  Anordnung^ 
Bilder.    Er  fühlt  das  Unglück  und  die  Schrecken  des  Sturmes,  < 


Vernet»  Claude  Josepb*  131 

Reit»  der  Meereutille ,   unter  welcher  die  SchiiFe  dahin  gleiten« 
Er  erfreut  sich  an  den  die  Vegetation  erfrischenden  Murgendaften» 
an  den  vergoldeten    Berggipfeln  des   Abends,    an  dem  Spiele  des 
Wassers* und   dem  Wiederscheine  der  leichten  Wolheneüge.    Ver- 
net  erscheint   ihm   gleich    bewunderungswürdig«,   wenn   er    streng 
an  die  Natur   sich  hält,   oder  wenn  der  Pinsel  fessellos  sich  selbst 
überlässt;  unbegreillich,  wenn  er  sich  der  Sonne  oder  des  Mondes, 
des  natürlichen   od  Ar  des  künstlichen  Lichtes   bedient,   uni   seine 
Bilder  zu  beleuchten;  immer  harmonisch,  hräftig,  und  doch  nüch- 
tern, jenen   seltenen   grossen    Dichtarn   ähnlich,    deren  poetische 
Ader  mit  ihrer  UrthetlsHratt  im  Gleichgewichte  steht,  so  dass  sie  nie 
weder  übertrieben ,  noch  kalt   sind.     Auch   die  Staffage  findet  Di* 
derot  in   Form   und   Handlung  wahr,    gerade  itir  Vernet*s  Land- 
schaft erschaffen.  Eine  besondere  Beurthedung  widmet  der  genannte 
Schriftsteller  den  Mondscheinlandschalten,  worin  Vernet  meistens 
Landschaft  mit    Wasser   verband.      Dann  rühmt    er    Vernet    den 
Menschen,    den   gctuhlvollen ,    liebenswürdigen   Mann,    der   alle 
Sympathien  erregVe,  an  der  Tafel  dreier  Könige  gespeist  hatte,  und 
io  jeder  Gesellschaft  geliebt  wurde.    Und   dennoch  war  Diderot 
gerade  nicht  Veruet*s  Freund«    Der  Künstler  hatte  sein  Lob  auch 
nicht  bezahlt.   Am  0.  November  1769  mnsste  Diderot  demselben  für  ein 
Bild  606  Fr.  bezahlen.  Allel3rtheile  aufzuzählen,  welche  die  gleich- 
zeitt|en  oder  kurz   nach  ihm  lebenden  französischen  Schriftsteller 
ober  Vernet's  Kunst  fällten ,  würde  zu  weit  führen ,   und  sie  stim- 
men im.  allgemeinen  Lob    so'  ziemlich  mit   Diderot  überein,    da 
Vernet  sich  nicht  überlebte,   sondern  noch  als  Greis  von  75  Jah« 
reo  mit  Poesie,  und  Kraft  d^n   Pinsel  führte.    Auffallend  nüchtern 
ist  Watelet*s  Lob ,   welcher  dem  Hünstier  vielleicht  zu  nahe  tritt» 
wenn  er  behauptet,  dass  seine  sonst  reizenden  Bilder  wenig  Ab- 
wechslung bieten   ( mcdiocrement  varics),    während   die  nach  ihm 
gestochenen  Blätter  gerade   das  Gegentheil   beweisen;   denn   auch 
die  öfters  wiederkehrenden  Staffagen  von  Fischern  sind   ebenfalls 
I     abwechselnd  in  ihrer  Art.    Richtiger   ist  der   Künstler  im  Manuel 
i     Iranfais,   Paris  1^05,   beurtheilt,    wo   er  als  derjenige   bezeichnet 
)     wird,  der  das  Dramatische   in   der  Landschaft  auf  eine  Höbe  ge*> 
I    bracht,  welche  bis  dahin  kein  anderer  Künstler   erreicht  hatte.  In 
^    diesem  Werke  werden  29  Gemälde  von  Vernet  beurtheilt,   welche 
den  Weg  zur  stufenweisen  Vollkommenheit  des  Meisters  bezeich- 
nen.  Der  Referent  nennt  zuerst  die  Ansichten  von  der  Engels  brü- 
cke und  Ponte  Rotto    im  Museum  des  Louvre.    In  diesen  Bildern 
\    ist  die  Färbung  minder  klar,  und  der  Hauptton   geht  in's  Gelbli- 
che.  Oie  StaflSge  ist  nicht  strepg   motivirt.    Was   er  bald  darauf 
Tür  den  Palast  Ronäanint  gemalt,  zeigt  die  glückliche  Nachahmung 
des  Salvator  Rosa,  und  in  der  Gallerie  Borghese,  so  wie  in  ande- 
ren Gallerien*  zu  Neapel  und  Genua  sieht  man  viel  aus  der  Zeit  des 
Begiani  der  Blüthe  des  Meisters,  des  vortrefflichen  Seemalers,  der 
jetzt  auch  4er  Staffage  Charakter  und  Bedeutung  verleiht.    Seine 
Glanzperiode  verlebte  er  in  Frankreich,   und  die  vielen  Marinen 
^^  jener  Z^it ,  besonders  die  gewaltigen  Stürme ,   dann  auch  die 
nächtlichen  Feuersbrünste ,  und  die  Darstellungen  der  Tagszeiten, 
^(cden  stets  den  Ruf  des  Meisters  bewahren ,   wjenn  auch  die  mo- 
derne Critik  strenger  verfährt ,  ohne  zu  bedenken ,  dass  selbst  der 
Künstler  ersten  Ranges   nicht  immer  von   Mängeln  frei  ist.    Lo- 
bend erheben  ihn  Tailasson,  Gault  de  St.  Germain,  Fiorillo.  Un- 
wesentliche Rügen  bleiben  hier  unberührt.  Füssly  jun.  gibt  darüber 
«ine  bante  Musterkarte.    Der  neueste    französische  Lobredner  ist 
Chthert  in  seinBr   Vie  des  peintres,  einem  Prachtwerk   in   gr.  foL 
Veraet  le^te.  in  der  Zeit  des  VerlaiU  der  Kunst,  ist  aber  so  gross 

9* 


132  Vernet,  Clniide' Joseph.  . 

in  seiner  Art,  dass  bei  gleichmässi^er  Anstrengung  die  Malerei  i| 
Allgemeinen  in  Frankreich  viel  früher  ihren  Gipfel  erreicht  hält 
als  es  geschehen  ist.  Hein  anderer  Künstler  verstand  es»  den  Pr 
spehten  durch  glückliche^  Wahl  des  Standpunktes,  durch  ei 
schlagende  Beleuchtung,  oder  eine  bestimmte  Handlung  in  der  St 
fage  so  lebhattes  Interesse  zu  verleihen,  als  Vernet.  Seine  Cu 
pusition  ist  edel,  oft  poetisch,  grossartig«  die  Zeichnung  trefflii 
in  allen  Theilen,  sowohl  in  der  Naturform,  als  in  den  belebe| 
den  Scenen  von  Menschen  und  Thieren.  In  vielen  Werken 
die  Färbung  kräftig,  glänzend,  in  anderen  schwer  und  kalt, 
sonders  in  )eneu  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  Auch  die  Bau 
sollen  zuweilen  einförmig  und  conventioneil,  und  die  Behandlui 
decorationsmässig  seyn.'  Man  nenne  uns  indessen  einen  Uünstli 
der  durchaus  nur  Vollkommenes  geliefert  hat!  Ein  schlageni 
Z^eugniss  von  der  grossen  Wajirheit,  welche  Vernet  in  seine  G 
mälde  zu  legen  wusste,  gibt  jener  Matrose,  welcher  bei  UerB 
trachtung  des  Bildes  des  Ilateus  von  Marseille  im  Louvre  sa^ 
,es  sei  nicht  der  Mühe  werth  gewesen,  zu  diesem  Gedränge  her; 
zu  laufen,  da  er  im  Hafen  völlig  dasselbe  hatte  sehen  könne 
Unter  gewissen  Verhältnissen   ist  auch   ein  Matrose   Hunstrichtf 

Die  Aufgabe,  welche  ihm  Ludwig  XV.  gesetzt  hatte,  erfonle 
viele  ilciseii,  und  somit  führte'  er  ein  uustätes  Leben.  Die  Bil( 
der  Seehäfen  führte  er  gewöhnlich  an  Ort  und  Stelle  im  Gross 
aus.  Erst  1705  licss  er  sich  mit  seiner  ganzen  Familie  in  Pa 
nieder,  und  bezog  seine  Wohnung  im  Louvre.  Im  Jahre  17 
wurde  er  akademischer  Rath,  und  170?  kaufte  er  ein  Haus 
'  Ruel  bei  Paris,  welches  er  später  mit  einem  Landhause  in  Mo 
ceau  vertauschte.  Im  Jahre  1778  treffen  wir  den  Künstler  s 
einer  Reise  in  der  Schweiz,  und  in  Begleitung  seines  Suk 
Carle.  Diese  Reise  galt  der  Ausbildung  des  letzteren,  welche  Vi 
net  mit  der  grössten  Gewissenhaftigkeit  leitete.  Der  Sohn  sol 
in  der  Schweiz  die  Natur  sowohl  in  ihrer  höchsten  Schönheit,  i 
in  ihrer  Grossartigkeit  kenneu  lernen.  Vernet  selbst  malte  cioi 
Ansichten,  und  machte  dann  die  Bilder  jenen  Männern  zum  ^ 
schenke,  welche  Jhn  ehrenvoll  aufgenommen  hatten.  Er  stel 
seinen  Sohn  dem  Voltaire,  J.  J.  Rousseau,  Gessner  und  La^^* 
vor ,  und  es  ist  anzunehmen ,  dass  diese  unter  den  Beschciiiit 
sind  Er  lebte  in  der  Schweiz  auf  grossem  Fusse,  denn  bus  s 
nem  Rechenbuche  geht  hervor,  dass  er  1700  Fr.  verausgabte,  «i 
die  Reise  von  Gent  nach  Paris  kostete  600  Fr.  Vernet  stand 
glänzenden  Verhältnissen,  da  ihm  seine  Werke  bedeutende  Su 
men  eintrugen.  In  Rom  erhielt  er  Anfangs,  nur  4o  Liv.  für  < 
Bild,  später  aber  stieg  der  Preis  auf  lOO  römische  Thalcr. 
Frankreich  nahm  aber  der  Werth  von  Jahr  z\i  Jahr  zu,  so  u 
ihm  zuletzt  für  ein  Bild  15  —  20000  Liv.  bezahlt  wurdeO' 
Jahre  1778  verlieh  ihm  der  König  eine  jährliche  Pension  von  S 
Liv.,  welche  bald  darauf  auf  goo  Liv.  stieg,  und  1779  ^^P^ 
betrug.    Seine  Renten   beliefen   sich   1782  auf  4842  Fr.,  sein  6i| 

fet  machte  er  aber  auf  10,076  Fr.  Sein  Tisch  kostete  jetzt  43 
r. ,  wahrend  er  in  Rom  nur  2  Fr.  ausgeben  konnte.  Auf  ^'j 
düng  setzte  er  1500  Fr.,  für  Wasch  6ooFr.,  für  die  Equipage u 
das  Theater  600  Fr.  u.  s.  w.  Die  Lehrer  seines  Sohnes  Carl  { 
hielten  600  Fr.,  der  Laquais  perruquier  300  fr.,  sein  anderer  £ 
dienter  200  Fr.  etc.  Zu  Neujahrsgeschenken  bestimmte  er  600I 
Die  Gesammtausgabe  des  genannten  Jahres  überstieg  aber  (i 
Budget  weit,  denn  er  gab  20,538  Fr.  aus.  Vernet  war  ein  M^^ 
vom   bessten  Herzen,    und    von   seltener   Generosität.     Er  ^"^* 


Vernetz  Claude  Joseph.  -  133 

stützte  seine  Verwandten  und  ändere  Familien,  auf  das  liebreichste, 
Ti'elc  Künstler. und  Freunde.  Obgleich  seine  ßörse  zur  HüUe  in 
Bereitschaft  stand,  so  war  er  duch  kein  Verschwender.  Er  gab 
sich  von  allen  seinen  Ausgaben  Rechenschaft,  und  notirte  sogar 
den  Gewinn  und  Verlust  im  Spiele.  Zur  Zeit  Vernet*s  war  in 
Paris  eine  Loge  des  neuf  soeurs,  wahrscheinlich  eine  Gesellschaft 
von  Freimaurern,  oder  Illuminaten.  Der  Künstler  wurde  1779.  als 
Mitglied  aufgenommen,  und  blieb  es  bis  an  sein  Ende.  Italien 
sah  er  nicht  wieder ,  gab  aber  nie  die  Hoffnung  auf,  noch  ein- 
mal Rom  zu  sehen,  i^lleln  seine  letzte  Reise  ging  nur  bis  Avig- 
non  in  Begleitung  seiües  Lieblingsschülers  Volaire,  welcher  meh- 
rere Jahre  der  Gehülfe  des  ÜVleisters  war,  und  für  ihn  Reisen  un- 
ternahm, besonders  für  die  Bilder  der  französischen  Seehäfen. 
Mit  dem  Jahre  1785  endet  das  Tagebuch  de&  Künstlers ,  er  war 
aber  noch  lebenslustig,  und  freute  sich  seines  Sohnes  Carle.  Im 
Jahre  1780  arbeiteten  beide -an  einem  Gemälde,  welches  den  2^ug 
der  Israeliten  durch  das  rothe  Meer  Torstellt.  Am  3.  December 
des  genannten  Jahres  starb  er  mit  dem  Pinsel  in  der  Hand.  Er 
hiaterliess  zwei  Sohne  und  eine  Tochter.  Der  ältere  Sohn,  Na- 
mens Livio,  war  Advokat,  und  wurde  1785  Gcneraleinnehmer.  der 
Tabakgefälle  in  Avignon.  Der  zweite  Sohn  ist  der  berühmte 
Maler  Carle  Vernet,  und  eine  Tochter,  Namens  Emilie,  heiratete 
sach  J.  A.  David  (Dict.  de  la  conversation>  den  Mr.  Chalgrin  ,  den 
Mitekten  des  Are  de  Tetoile;  Achard  identificirt  ihn  aber  .mit 
dem  französischen  Gesandtschaftsseoretär  Chalgrin  am  bayerischen 
flofe,    Sie  starb  17Q3  auf  dem  Schaffut. 

L.  M.  Vanloo  hat  Veruet^s  Bildniss  gemalt,  und  L.  J.  Cathelin 
«gestochen,  gr.  fol.*  B.  A.  Nicolet  stach  die  Büste  des  Meisters 
iiach  C.  N.  Cochin's  Zeichnung.    Mauzaisse  hat  sein  Bildniss  1823 

"  Hthographirt,  fol.    Dieses  Blatt  kommt  auch  in   Chabert's  Vie  des 

i  peintres  vor. 

*  Dann  existirt  auch  eine  Denkmünze  in  Gold  und  Bronze  mit 

•  der  Büste  des  Künstlers,  und  der  Legende:  »Vernetz  ce  uom  seul 
illustrait  trois  villes.    • 

^  Stiche   nach   diesem  Meister. 

b  Vernet  lies  einen  grossen  Theil  seiner  Werke  in  Kupfer  ste- 
i  chen,  und  gestattete  bei  einigen  Blättern  auch  dem  Stecher  einen^ 
f  Aotheü  am  Gewinn,  Später  betrieb  er  den  Handel  auf  eigene' 
\  Rechnung.  Fran9ois  Vernet,  und  der  Maler  Volaire  leiteten  'die 
/  liaat'männischein  Geschäfte«  Balechou,  Le  Bas,  Aliamet,  Flipart  und 
1  Martini  von  Parma  haben  die  schönsten  Blätter  geliefert.  Dieses 
I  l^ünstlerwerk  ist  sehr  beträchtlich,  und  bietet  eine  merkwürdige 
'  Abwechslung.  Man  schätzt  es  über  200  Blätter  Landschaften  und 
Marinen.  Viele  sind  noch  gegenwärtig  geschätzt,  ehedem  aber 
gehörten  sie  zu  den  Lieblingsgegenständen  der  Sambiler. 

Folgendes   Verzeichniss   bietet  eine  Auswahl   der  vorzüglich- 
'  sten  Stiche  nach  Gemäldei#von  Vernet. 

Die  15  französischen  Seehäfeü,  wie  oben  verzeichnet,  gesto- 
chen von  G.  N.  Cochin  iils  und  J.  F.  le  Bas,  t76o  —  67.  l)  Le 
port  neuf,  du  l'Arsenal  de  Toulon.  2)  Interieur  du  port  de  Mar- 
^  Eeillc.  5)  La  Madrague,  la  vue  du  golfe  de  BandoL  4)  L*entröe 
Rupert  de  Marseille.  5)  Le  porl  vieux  de  Toulon.  9)  La  rade 
etla  Tille  de  Toulon.  7)  Le  port  d*Antibes.  B)  Le  port  deCette. 
Q)  Vue  de  la  ville  et  du  port  de  Bordeaux  prise  du  cotc  de  Salt- 
iiicres.  jo)  Vue  de  la  ville  de  Bordeaux,  prise  du  chateau  Trompette. 
11)  Vüe  de  la  ville  et  du  port  de  Bayonne,  prise  du  cote  des 
glacis  de  la  citadelle«     tz)  Idem,   prise  de  Pallce  de   Boulfleurs. 


134  Veraet,  Cbiide  Joseph. 

•       * 

J5)  Le  port  de  Rochefort,  l4)  Le  port  de  la  Rochelle.  15)  Vue  di 

port  de.  Dieppe  •  s.  gr.  imp.  qu.  foL 

Zu  dieser  Folge  rechnet  in  an  auch  öfter  folgende  Blätter: 
16)  Le  port  et  la  ville  de  Havre.     17)  Vue  du  port  de  ta  vOI 

de  Rouen.     ]8)  Vue  du  pont  et  de  la  ville  de  Ronen.    Diese  drc 

Blätter  sind  nach  C.  N.   Cochin's  Zeichnungen  Ton  Le  Bas  um 

Choffard  gestochen ,  s.  gr*  imp.  qu.  foL 

Die  vier  Taeszeiten»    reiche   und   grossartige    Gompositionei 

mit  grossen  länäuchen  Figuren.    4  Blätter  von  JL.  J.  Cathelin,  mi 

Dedication  an  den  Marquis  de  Marigny,  s.  gr.  roy.  qu.  fol. 

Die  vier  Tagsseiten,  andere  Compositionen^  gest.  von  h  AHi 
met,  mit  Dedication  an  den  Grafen  von  Vilelte,  er.  qu.  fol* 

Diese  beiden  Folgen  sind  auch  im  Manuel  fran^is.  hiü 
1805»  im  Uniriss  gestochen.  Der  Künstler  malte  die  eine  fiirdca 
Grafen  von  Artois,  die  andere  für  den  König,  fvel<^er  si«  in 
Schlosse  zu  Choisy  aufstellen  liess.    Jetzt  sind  sie  im  Louvre. 

Die  vier  Tagszeiten,  nach  den  Bilde  .des  Mr.  Panton  Betet 
von  F.  Vivares  1766  gestochen,  mit  englischen  und  französisches 
Aufschriften,  gr.  qu.  fol. 

Eine  Folge  von  12  italienischen  Ansichten,  gestochen  von  P 
le  Bas,  Helman  und  Masquelier,  gr.  qu.  fol. 

Eine  Folge  von  6  Ansichten  aus  der  Umgegend  von  Neapel 
sT,  Basan  sc  qu.  fol. 

Die  Ansicht  von  Lissabon,  im  Vorgrunde  Marquis  de  Fon 
sitzend,  wie  er  über  den  Plan  zum  Aulbau  der  Stadt  nach  ä 
Erdbeben  nachdenkt.  L.  Vanloo  et  J.  Vernet  pinxerunt  1767« 
3.  Padrao  et  J.  S.  Carpinettus  del.  J.  Beauvarlet  sc.  Sehr  selli 
nes  und  schönes  Blatt »  mit  Dedication  an  Marquis  Fombal,  i 
grbssten  Fojio. 

Vue  de  Naples.    Le  Bas  sc,  gr.  qu.  fol,  i 

Vue  de  Naples.    Helman  sc. ,  s.  ffr.  qu.  fol*  J 

Vue.  des  Environs  de  Naples.  Mit  Fischern  und  andern  ti 
gnren.    F.  J.  Duret  sc,  qu.  roy.  fol. 

F^te  sur  le  Tibre  a  Rome.  Fischerstechen  vor  zahlreichd 
Zuschauern.    Id.  sc    Das  Gegenstück  mx  obigem  Blatte*  j 

Die  Ansicht  ^on  Avignon^  von  Martini  und  J.  Vernet  rm 
und  gestochen ,  und  dem  Prinzen  von  Asturien  dedicirt,  1784  o4 
'1785*  Die  Künstler  verkaulten  das  Exemplar  zu  12  Fr.,  uodi 
erwarb  der  Prinz.  Im  Ganzen  gingen  zu  Lebzeiten  des  Künstl« 
64  weg, 

I.  et  II.  Vue  des  Environs  de  Naples.    Basan  «c. ,  qu.  fol* 
I.  et  Ü»  Vue  de  Versailles.    J.  Aliamet  so.    Schöne  Blätter  M 
Dedication  an  Grimaldi,  gr*  qu.  fol.  i 

Vue  dit  port  de  St.  Petersbourg.    Le  Bas  sc»  gr.  foL 
Vu«  prache  de  Genes*    F.  Gooefroy  sc,  qu.  rey*  fol*  | 

Vue  de  Spoleto.    J.  A«  Martini  «e. ,  gr.  qu*  foL 
Vue  de  Forte  Ercolc    Id.  sc.|^«  qu,  fol*  i 

lies  Baieneuses*  Die  Badenden ,  berühmtes  Bild  Ten  30  ^ 
Breite,  ehedem  in  den  SammUmgen  Haricourty  Dno  de  C^^'^'j 
und  Frince  de  Conti*  J«  J«  Balediou  scnlp*  CUpitalhbtt,  k^ 
deri  geschätzt  mit  den  weissen  Stellen  an  den  Füssen  das  sttbe^ 
den  vVeibes  (epreuve  au  moUet  bianc),  roy;  qu.  foL  1 

La  Tempette.  Der  Sturm,  im  Vorgrunde  rechtl  ein  scheiten 
des  SehiflF  und  sich  rettende  Menschen.  Nach  dem  berühmt«) 
Bilde  aus  Ponlhariez's  Cabinet  von  J*  Balechou  gestochen ,  *|J 
dem  Düc  de  dwolnei  dedicirt.   <>eptelbl«tt,  besonders  Ott  W 


Vemet,  Cbiide  Joseph*  iU 

det*«  Adresse  unA  den  Ideinen  Qaeerstrichen  im  Trbnn^libogen 
links,  and  dem  Worte  Compagine  statt  Corapagaie,  sehr  gr.  roy. 
qiu  fbl.  , 

Le  Calme.  Die  ruhige  See,  mit  aufgebendem  Monde»  im  Vor- 
erunde  Fischer.  Gest.  von  Balechou,  nach  dem  Bilde  in  Renaud's 
Cabinet  Capitalblatt ,  besonders  mit  Amavons  Adresse,  s.  gr. 
roy.  qa.  fol, 

A  Calm,    Lerpiniere  sc.    Boydell  eicc,  gr.  qa.  fol« 

A  Storm.     Id»  sc.  Id.  exe. ,  gr.  qu.  fol. 

Les  debria  du  naufrage.    L.  J.  Masquelier  sculp«    Mit  Dedi- 
cation  an  den  Herzog  von  .Viletle ,  gr.  qu«  foU 
Les  Suites  d*an  naufrage.^    C«  £.  Cousiaet  sc« ,  fr»  qu.  fol. 

Le  vatfiseau  foudroye.  Der  Blitz  schlägt  in  das  Schiff,  im 
Vorgrttnde  Yerttoglückte.    Schönes  Bild.    Biuet  sc.  •  gr.  qu.  fol. 

0er  Welter^trahl ;  gest.  von  Ualdenvrang ,  qu.  foT. 

Der  Schiffbruch,  gpst.  von  demselben,  qu.  fol. 

A  Shipwrecki    J.  Fye  sc.    Boydell  ezc,  Oval,  gr.  fol. 

The  Anglers.    Ic|.  sc.  ^  Das  Gegenstüch. 

Les  Yoyagers  effraycs  par  le  coup  de  tonncre.  J.  A«  Avril  sc, 
»•  gr.  qü.  fol. 

Der  Schiffbruch  beim  Sturme.  J.  F.  Flipart  sc  Mit  Dedica- 
üonaii  Marq.  de  Voyer,  s.  gr.  qu.  fol. 

Der  Sturm  zur  NachUzeit.  Id.  sc. .  Mit  Dedication  an  Mr. 
Godefroy,  s.  gr.  qu.  fol. 

Dieses  Blatt  hat  J.  S.  de  Flumet  copirt,  qu.  fol. 

Bewegte  See  an  einer  Felsenhüste,  rechts  vorn  vier  Schiffe.  Th. 
^^ior  sc.  Mit  Dedication  an  Lord  Anson.  Malerisch  gestochen, 
••  gr«  roy.  qu.  folf 

La  Tempette.  .  Desquevauyiller  sculp.    Musee  Napoleon ,  gr. 

La  Tempette ,  in  schwarzer  Manier  von  Dick«nson,  gr..  fol. 

Le  Maufrage.   Gestochen  von  demselben ,  gr.  .qu*  iol. 

Ein  Seesturm.  Franc.  Pedro  sculp.,  gr.  ^u.  fol. 

Em  Seesturm.  Schlicht  sc  aq.  tinta.,  qu.  fol. 
^         Die  ruhig«  Sae.   Id.  sc    Das  Gegenstück. 

Vorüber  gehender  Seesturm  mit  Sonnenbliek,   am  Vorgrunde 
veranglückte   Schiffer«    Sehr  reiche  Composition.    Poly  et  Cochin 
f'  'culp.  Hauptblatt,  s.  gr.  roy.  qu.  fbl. 
j         Naufrage.    J«  A.  Avril  sc,  s.  gr.  qu.  fol. 

Temps  orageux.  Ein  Seesturm.  J.  Aliamet  sc  Mit  Dedication 
an  Mr.  Vialy.  qu.  foL 

Orage.    Gravee  4  Rome  par  Weirotter,  qu.  fol. 

Le  calme.   Weirotter  sc  1764,  qu.  fol. 

Le  Desastre  de  la  mer.  P.  A.  Nicolet  sc,  gr.  qu.  fol. 

Orage  impetueuz.  Me.  Re.  Bertaud  sc«  Mit  Dedication  an  den 
Architekten  Carpentier,  gr.  qu.  fol. 

Ag}ae  sauvee*  pjettung  von  S«hiffbrüchigen«  H.  Guttenberg  sc. 
*^'  ^^.  fol. 

La  mer  cakne.  F.  Ben|izefch  sc,  gr.  qu.  fol. 

Ecueil  dangereuz.  Sturm  an  der  Küste.  A.  Zingg  sc,  gr.  qu.  fol. 

P^che  heureuse.   Ruhige  See.  Id.  sc. ,  gr.  -  qurl'ol. 

Le  port  de  mer.  Dcquevauviller  sc   Musce  JNapoleon,  gr.  fol. 

La  Barque  mise  k  ÜoU    J.  Mathieu  sc  Das  Bild  im  Louvre» 

Le  gros.  Tem^'s.  Id.  sc  Das  Bild  im  Louvre,  qü.  fol. 
L'onde  agitee.  Fi  J.  Düret  sc,,  gr.  roy.  fol. 
L'bnde  tranqUille.  Italienische  Gebirgsgegend»  F.  de  Lorraine 
^^•»  gr.  roy.  qu.  foL 


t3tt  Veroet,  Claiidie  Jo8q[»lw 

Le  Fanal  fexhaütsd.  Bewegte  S^e  mit  Felsenufer  ond  Ruine] 
W»  Byrne. sc. 9  au,  roy.  fol,  ,         »  , 

Le  Fanal.    Dequevauviller  sc.    Musee  Napoleon  t  gr»  foli 
Bivage  prcs  de  Tivoli.    J.  Aliamet  se.,  gr.  qu.  fol« 
Incendie   d'un  purt.    A.  P.  Coulet  sc«*  roy.  qu.  fol. 
Incendie  nocturna«    J»  AUamet  sc ,  .gr«  qu«  iol. 

Les  Ualiennes  laboureuses.    J.  Aliaxnet  sc,  gr.  qu.  fol. 
Les  Pecheurs  NaitoHtains.    A.  P.  Coulet  sc,  gr.  fol. 
Les  Pecheurs  Florenttns.     Id.  sc,  gr.  fbl. 
Depart  de  la  chaloupe.    A.  P.  Coulet  sc,  gr»  qn.  fol. 
L'heureux  possage.     Id.  sc,  qtt.  fol; 

Diese  heiden  Marinen  stellen  italienische  GebSnde  an  d| 
Küste  dar,  und  sind  schön  gestochen^ 

Les  p^cheurs  a  l'ouvrage.    Daule  sc,  gr.  qu.  fol. 

Maison  de  cawpagne  aus  environs  de  Naples.  Id.  sc,  ^ 
qu.  fol. 

La  peche  a  la  ligne.     P.  Bena'zech  sc ,  fol.  •  ' 

Le  retour  de  la  p^che.    Id.  sc,  fol.  i 

La  Greqtie  sortante  du  bain*  Gruppe  von  drei  Figuren  aj 
Wasser.    Caoali  sc,  gr.  qu.  fol. 

Les  plaisirs  de  I  Etc.    P.  A.  Martini  sc,  gr.  fol. 

Les  amans  a  la  pcchc  Fischergruppen  am  Felsen«  Le  Vea| 
sc,  gr.  qü.  fol. 

Vue  proche  de  Montferrat.  Im  Vorgrunde  Fischer,  in  d| 
Ferne  Wasserleitung.    Le  Veau  sc,  gr.  qu.  ful. 

La  jeune  Napolitaine  ä  la  jp^che»    Id.  sc,  gr.  qu.  fol. 

Embarquement  de  la  jeune  Grecque.  T.  le  Gouaz.  sc  Mit  D 
dication  an  Lassone,  gr.  qu.  fol. 

Isles  de  PArchipel,  schöne  Marine,  von  le  Charpentier  trel 
.  lieh  gestochen  •  s.  gr.  qu-  fol. 

vue  d'une  radc  d'Italie.  Links  am  Felsen  ein  Thurm,  im  Vo 
gründe  SchifiPer.     P.  J.  Uuret  sc.    gr.  qu.  fol. 

DiiFerens  traveaux  d'uu  port  de  Mer.  Seehafen  mit  Figure 
Nach  dem  Bilde  aus  den  Cabinetten  Peilhon  und  Julienn«  vc 
Daullö  gestochen ,  gr.  qu.  fol. 

La  cuisine  amboulante  de  matelots.  Grosse ^  Felshöhle  * 
Meere.    Le  Veau  sc ,  gr.  qu*.  fol. 

La  Caverne.  Grosse  Felshöble  an  der  neapolitanischen  Küst 
im  Vorgrunde  Schiffer  am  Feuer.  Nach  dem  Bilde  der  A^adem 
in  Wien  von  F.  Wrenck  179t  in  schwarzer  Manier  gestochen,' 
gr.  roy.  qu.  fol.  ' 

La  Cascade.  Schöne  Gebirgslandschaft,  rechts  ein  Wasserfi 
Tom  zwei  Fischer.  Nach  dem  Bilde  der  Akademie  in  Wien  yd 
N.  Rhein  1701  in  schwarzer  Manier  gestochen,  und  Gegeosto( 
zu  obigem  Blatte. 

La  Cascade  de  Tivoli.    In  schwarzer  Manier  von  Dickensol 
fol. 
Clair  de  lune.    In  detselben  Manier  und  Gegenstück. 

La  Cascade.    V.  Pillement  sc.    Musee  Napoleon ,  gr.  fol. 

Le  coup  de  Tonncre.  Schröder  sc.    Mus.  Napoleon »  gr.  fol* 

Landschaft,  wo  der  Blitz  einschlagt,  im  Vorgrunde  Celada 
und  Amelie.    J.' Avril  sc,  qu.  fol. 

Mondscheinlandschaft  mit  Fischern ,  das  Bild  im  Lonvri 
Daudet  sc    Musee  Napoleon «  gr.  qu.  fol. 

Marine  bei  Sonnenuntergang.  Sdiroeder  sc.  Mus.  Nap*»  S 
qu.  fbl. 


gr.  qu. 


Vernei»  Aatoine  Charks  .flovape*  ^  19T: 

.  Landschaft  mit  einem  FeUeabogen,  A.de  Marcene^sc«,  qiufol« 
Vue  des  Aipes*  J«  Oavrier  sc«  Mit  Dedication  an  De  ]a  Baye, 

gr.  toi, 

Vue  des  Apeninnes.    Id.  sc«,  gr«  fol. 

Soleil  couchant  sur  mer.    J.  F.  Feradiny  sc. ,  gf,  qu«  fol« 

Vue  du  lac  de  Geneve.     G.  sc. ,  gr.  qu.  fol. 

Vue  du  port  de  Toulon.     Id.  sc,  gr.  qu»  fol. 

La  Gondole  italienne,     P.  Dur  et  sc» »  gr.  qu«  fol. 

Vue  de  Vesuve  1779.  ) 

Vue  de  Vesuve  en  erniption  1776.        C  Gest.  von  leMire,  fol. 
Vue  d'un  raste  de  Tempie  de  Venus«  /  • 

Are  de  triomphe  du  Tite  Vespasien.     ) 

L*Aqaeduc  Italien.    J.  le  Veau  sc«,  gr.  c^u.  fol. 

Vue  du  Ponte  Rotto.    Daudet  sc.    Musce  Napoleon,   gr«  fol« 

Vue  du  pont  et  du  chateaU  St.  Ange.  Id«  sc.  Mus.  Napoleon,  gr.  fol. 

Diese  beiden  Darstellungen  hatte  früher  L« '  J«  Chatelin  ge- 
stochen, gr.  fol. 

Vue  de  Galcres  de  Naples.    Le  Bas  sc,  gr«  qu»  fol. 

Vue  de  Pausilip^e  prcs  de  Naples«    R«  Daudet  sc,  gr.  qu«  fol« 

Vieux  fort  d*Italie.    P«  J«  Duret  sc. ,  gr.  qu«  fol. 

Vue  d'une  cot6  du  «port  d'Echelle  au  Levant.  J.  F.  Aveline 
8c,gr.  qu.  fol. 

L'Entree  du  port  de  Palermo  en  Stcilie.  Mit  Mondlicht«  N. 
Dufour  sc. ,  qu.  roy.  fol« 

Vue  de  Enyirons  de  Regio  en  Calabre.  Mit  Mondlicht,  gr«  fol. 

Seehafen  bei  Mondschein,  im  Vorgrunde  Fischer  in  der  Joarke« 
F*  Duret  sc. ,  gr.  qü.  fol. 

Seehafen  mit  einem  Leuchtthurm.  N«  Dufour  et  Dupin  fils 
W'igr.  qu.  fol.  '  ' 

Der  Hafen  von  Marseille,  von  C.  Weisbrodt  radirt,  hl.  qu.fol« 

1  et  2  Vue  du  Levant.  Schöne  Land-  und  Wasscrgegcnden 
mit  Figuren.    J.  Aliamet  sc.  l?6o,  gr.  qu«  fol. 

Eigenhändige  Radirungen« 

Vernet  hat  sich  mit  Glück  in  der  Aetzkunst  versucht,  die  Zahl 
seiner  Blätter  ist  aber  gering.     Sie  kommen  sehr  selten  vor«  - 

1)  Landschaft  mit  dem   Theil   eines  Dorfes  und   einer  kleinen 
Brücke 'über  den  Fluss,  12.  "      ,  ^ 

2)  Ein   Hirt,    welcher  an    der  Seite   des   Weibes    sitzend  den 
Dudelsack  spielt,  qu.  12. 

5)  Ansicht  des  Marktplatzes  einer  Stadt,  qu.  12«' 
4}  Landschaft  mit  einem  mit  Felsen  besetzten  Caiial,  und  Fi-* 
scher.    Joseph  Vernet  fecit,  qu.  fol. 

V^netjAntOine  Charles  Horace)  genannt  Carle  Vernet,  wurde 
den  l4.  August  1758  zu  Bordeaux  geboren,  während  sein  Vater 
Claude  Joseph  an  dem  Bilde  des  Hafens  dieser  S^adt  arbeitete.  JBr 
genoss  die  sorgfaltigste  Erziehune;,  sowie 'überhaupt  Joseph  alle 
seine  Kinder  mit  grösster  Liebe  behandelte  Der  Vater  hatte  von 
jeher  im  Sinne  ihn  zum  Hünstier  heranzubilden,  aber  nicht  zu 
seinem  Fache,  sondern  zur  Historienmalerei,  wesswegen  er  den 
eilfjäbrigen  Knaben  dem  Mr.  Lepicie,  Professor  an  der  Aliademie 
^u  Paris,  übergab.  Carle  zeichnete  unter  dessen  Leitung  nach 
AiÄtorischen  Vorbildern,  allein  er  hatte  schon  in  zarter  Jugend 
eine  Vorliebe  für  Darstellung  der  Pferde  get'asst,  und  seine  Schul* 
l^ucher  mit  Pferderennen  und  Thierkämpfen  illustrirt.  Er  erhielt 
^uch  schon  als  Knabe  Reitunterricht,  und  bald  darauf  ein  eigenes 


ISA  Vemet,  Aaioine  Charles  Horaee. 

Ff^il,  80  däss  ei'nach  uad  nach  etü  arus^zeichneter  Aettef  wurde. 
Im  Jahre  |77t  richtete  ihm  Lcptciö  die  Palette  zurecbti  Carle 
malte  aber  unter  dessen  Leitonff  nur  Köpfe,  da  der  Meister  das  hbto- 
rische  Fach  festhielt.  Beim  Coocurse  des  Jahres  1780  erhielt  er 
den  zweiten  Preis  der  historischen  Composition,  und  dass  er  auch  das 
Pferd  schon  gut  darzustellen  .yrusste,  beweiset  der  Umstand,  dass 
ihm  der  Vater  178!  für  das  Bild  eines  Renners  eine  Remuneration 
Ton  100  Fr.  gab»  Im  Jahre  1782"  concurrirte  er  -wieder  um  den 
grossen  Freis^  welcher  demjenigen  zu  Theil  werden  sollte^    der  die 

.  iestgcsetzte  Scene  aus  der  Parabel  des  verlornen  Sohnes  am  bessten 
darstellen  würde.  Vemet  wurde  mit  dem  Preise  beehrt,  und  reiste 
am  8.  Oktober  des  genannten  Jahres  nach  Rom  Ab*  Durch  Mx»  Acbard, 
wieicher  aus  den  vorhergehenden  Artikeln  über  die  Familie  Yernet 

.  bekannt  istt  standen  uns  Auszüge  aus  den  Briefen  des  Joseph 
Ternet  an k seinen  Sohn  zu  Gebote^  aus  welchen  hervorgeht,  datf 
Carle  in  Rom  nicht  sehr  eifrig  war.  Der  Vater  schreibt  unter  den 
27.  Jänner  1783»  er  möge  sich  im  Reiten  niässige9,  und  seine  Ar« 
beiten  nicht  unvollendet  lassen.  In  einem  Briefe  d.  d.  25«  Februar 

•  d«  J.  räth  ihm  der  Vater,  auf  seinen  Spaziergängen  Studien  zu  ma- 
chen, und  sich  nicht  mit  Bagatellen  zu  Befassen.  Jules  David 
(Dictionnaire  de  la  conversation ,  Art.  Vemet)  will  wissen,  dass  da- 
mals zwei  Leidenschaften  auf  den  Künstler  Einfluss  geübt  haben.  Er 
hinterliess  in  Paris  eine  Geliebte,  die  er  in  Rom  nicht  vergessen 
konnte ,  und  um  seine  Leiden^haft  zu  bändigen ,  besuchte  er  die 
Kirchen ,  um  zu  beten.  Einige  Fanatiker  riethen  ihm  sogar,  in 
klösterlicher  Einsamkeit  sein  Heil  zu  suchen ,  wovon  ihn  aber  xn 
Paris  ein  verständiger  Beichtvater  abbrfichte.  Er  rieth  ihm,  in  der 
Kunst  Tirost  und  Ruhm  zu  sucbent  Auch  der  Vater  feuerte  den 
Jüngling  an ,  und  kaufte .  ihm  1784  ein  Pferd  um  796  Fr.  Die 
Frucht  dieser  Bemühungen  war  das  grosse  Gemälde,  welches  den 
Triumph  des  Paulus  Aemilius  vorstellt,  und  1787  den  Rui  dei 
Künstlers  gründete,  welcher  hierin  nicht  allein  im  historisches 
Theile,  sonaern  namentlich  auch  durch  die  Darstellung  von  Fter* 
den  Ungewöhnliches  geleistet  hatte.  Das  Bild  ^erregte  bei  der  Aus- 
atellung  allgeof einen  Beifall,  und  von  dieser  Zeiten  vervotikommnete 
der  Künstler  unablässig  das  Talent,  welches  er  besass,  Pferde  und 
jedweden  Gegenstand',  wo  solche  Thiere  vorkommen,  mit  Glück 
darzustellen.  Im  Jahre  1788  zum  Mitglied  der  Akademie  ernaonti 
und  als  Gatte  der  Fanny  Moreau,  welche  ebenfalls  als  Künstlerin 
bekannt  ist,  sah  er  Jetzt  das  Leben  wieder  heiter  an,  und  arbei- 
tete verschiedene  Compositionen  aus,  die  er  in  Oel  auszuführen 
gedachte.  In  dem  genannten  Jahre  beschäftigte  ihn  ein  Gemälde, 
welches  ein  Wagenrennen  vorstellt,  aber  erst  später  vollendet 
wurde.    Aus  den  Jahren   1787  und  1780  stammen  mehrere  Zeich- 

.  nungen  in  schwarzer.  Kreide ,  meistens  Pferde  darstellend.  In  dem 
im  musee  Yernet  zu  Avignon  vorliegenden  Tagebuch  des  Kunst' 
I'ers  fand  IMr.  Achard  mehrere  solcher  Blätter  notirt,  zui  den  Frei' 
aen  von  72  -—  06  Fr.  Im  Jahre  1788  verkaufte  er  an  den  Herzog 
von  Orleans  zehn  Zeichnungen  und  ein  Gemälde  um  die  Summe 
von  4oOO  Fr,  In;i  folgenden  Jahre  bezahlte  ihm  Mr.  de  la  Bod^ 
für  zwei  Fferdeportraits  300  Fr.,  und  auch  sein  Bild  des  Trium- 
phes  des  Paulus  Aemilius  brachte  er  um  4000  Fr.  an  den  Mann. 
Sein  Bruder  bezahlte  ihm  für  eine  Landschaft  300  Fr.  Im  Jahre 
1789  ^''^^  durch  d^e  Revolution  plötzlich  ein  Stillstand  in  der  Kunst 
ain.  Yernet  selbst  wurde  mit  dem  Strome  fortgerissen,  aber  schiivan' 
kend  in  seinen  Ansichten  war  er  anfänglich  Freund  des  Herzog 
von  Orleans ,  dann  Mitglied  des  Jakobiner  •  Clubs,  und  trug  selbst 
die  rothe  Mütze.  Erst  l^^l  «ind  in  seinem  Tagebuche  wieder  Kunst- 


Vernetz  Antobe  Charles  llorace.  t39 

irerlt«  notirt.  Damal»  zeichnete  er  für  eineD  Englander  swei  Itgcj- 
stücKe  um  100  Fr.  Im  folgenden  Jahre  erhielt  er  tiir  dat  Portrait 
d6s  Mr.  d*Btampe'»  500  Fr.,  und  Mr.  de  la  Borde  bezahlte  ihm 
für  ein  Jagdstück  3000  Fr.  Auch  daf  Gemälde  mit  dem  Wagen* 
rennen  vollendete  er.  Er  erhielt  fOOO  Fr.  als  Abschlagszahlung^ 
und  dautt  weitere  3000  Fr.  Mr.  Laneuvitle  erwarb  ein  Gemälde 
Hir  300  Fr. ,  der  Citoyen  Hebert  ein  anderes  für  4oo  Fr.  Auch 
Cooipositionen  aus  Fenelon*s  Telemach  führte  er  damals  aus»  ac» 
nvte  drei  Zeichnungen  zum  Werke  des  I^.  de  la  Peyrouse,  wofür 
ihm  1500  Fr.  bezahlt  wurden. 

Im  Jahre  iTQo  starb  seine  Schwester  Emilie  auf  den^  Blutge« 
roste,  und  der  Tod  dieser  seiner  geliebten  Jugendgefahrtin  wirkt« 
So  grausam  auf  Ihn  ein,  dass  er  Paris  verliess»  und  die  Palette 
vreglejpte.  Nor  die  Siege  NapoIeon*s  unter  dem  Direktorium  und 
dem  Consulate  ergriffen  wieder  icinen  Lebensnerv ,  und  erweckten 
die  Lust  zur  Kunst.  Das  crstö  Werk ,  welches  auf  diese  Lethar* 
gie  folgte,  stellt  den  Tod  des  Hippolyt  üar,  welches  auf  dem  Salon 
I80t  mit  grossem  Beifall  betrachtet  wurde.  Die  Pferde  bäumen 
sich  vor  dem  Drachen,  und  der  Heros  stürzt  von  dem  zerschmet- 
terten Wagen.  Besonders  lebendig  ist  die  Gruppe  der  Pferde,  min* 
der  gelungen  die  Bewegung  des  Sterbenden.  Das  noch  schönere 
Gegenstück  zu  diesem  Bilde  (I80t)  stellt  die  Rückkehr  eines  Sie* 
jen  von  den  Olympischen  Spielen  dar»  wie  er  seine  Geliebte  den 
Wagen  fuhren  lehrt,  gefolgt  von  anderen  Wagenlenkern.  Ein 
Freund  des  Künstlers  fand  steh  dij^ch  dieses  Bild  so  prophetiscii 
begeistert 9  indem  er  singt: 

O  Vernct  je  le  sens ,  a  leur  ardeur  sublime 
Si  transportent  leur  peintre  a  immortalitöl 

Grossen  Ruf  erwarb  ihm  dann  die  Zeichnung,  in  welcher  er 
die  Revue  des  ersten  Consuls  im  Hofe  der  Tuilerien  schildert*  Da* 
ran  hat  indessen  auch  Isabey  Theil,  welcher  die  Fortreite  der  be- 
rühmten Krieeer  zeichnete.  Lucien  Bonaparte,  damals  Minister  des 
Innern,  bestellte  i8o4  auf  Kosten  des  Gouvernement  ein  Schlacht* 
bild,  welches  das  Talent  des  Meisters  von  einer  glänzenden  Seite 
zeigt.  Der  Gegenstand  ist  die  Schlacht  von  Marengo.  Vernet 
besuchte  das  Feld,  und  benahm  sich  mit  den  Generälen  K^ler* 
mann,  Dupoot  und  Boudet,  allein  diese  Herren  konnten  sich  nicht 
verständigen  über  den  ruhmvollen  Antheil,  welchen  jeder  am  Siege 
halte.  Der  Streit  war  von  der  Art»  dass  der  Künstler  momentan 
auf  seine  Aufgabe  verzichtete »  und  später  nach  eigener  Idee  han- 
delte. Auf  dem  Salon  1806  sah  man  die  ausgelührte  Skizze^  ^cl* 
che  den  Moment  festhielt,  wie  General  Desaix  an  der  Spitze  der 
Division  Bo«)det  eine  Colonne  von  Ungarischen  Husaren  von  vorn» 
und  Kellermann  dieselbe  mit  der  Ca«lallerie  von  hinten  ansBeift* 
Im  Pausanias  fran^ais  p.  349  ^^'  dieses  Bild  ausserordentlich  ge* 
rühmt»  als  das  Werk,  welche» den  Urheber  allein^berühm t  machen 
würde.  Im  einem  Räume  von  ^oFuss  ausgeführt  hat  das  Schlachthild 
Von  Marengo  die  Julius-Revolution  dem  Speicher  des  Louvre  ent* 
zogen»  und  jattt  4vird  es  in.  der  historischen  Gallerie  zu  Versaillet 
bewundert,  inzwischen  malte  Vernet  aii^ch  kleinere  Bilder»  daran* 
ter  zwei  Mameluken -Märsche,  «inen  Train  leichter  Artillerie,  und 
die  Schlacht  gegen  die  Mameluken*  Auf  dem  Salon  sah  man  dnni^ 
I808  das  22  r*  grosse  Gemälde,  welches  Napoleon  vorstellt,  wie 
•er  am  Morgen  vor  der  Schlacht  hei  Austerlitz  auf  dem  Hügel  sei- 
nen Marschällen  die  Befehle  ertheilt.  Hier  fand  der  Künstler  Ge* 
lefenheit,  seinb  Kunst  in  Darstellung  der  Pferde  in  glänzender 
Weise  zu  zeigen^  Meisterhalt  ist  besonders  die  Gruppe  der  an- 
gebundenen Artilleriepferde  9  die  beim  Zerspringen  einer  unter  sie 


140.  Vemet»  AQtoioe  Charles  Horace« 

gefallenen  öranate  nach  allen  Seiten  ausschlagen,  und  die  grosste 
Mannigi'altigheit  der  Bewegung  entwiclieln.  Napoleon  ertheilte 
dem  Künstler  auf  der  Ausstellung  das  Kreuz  der  Ehrenlegion,  und 
sagte:  >>]VIr.  Vernet,  vous  eles  ici  comme  Bayard,  sans  peur  et 
Sans  rcproche,  Vcnez,  voila  comme  Je  recompense  le  merke !«  Und 
die  Kaiserin  fügte  hinzu:  »Ce  sont  deux  croix  en  une;  il  est  des 
hommes    qui   trainent  un    grand   nom,    vous,   Mr.   Vernet,  vous 

'  portez  le  votre.»  Ein  anderes  berühmtes  Werh  ist  das  Bombarde- 
ment von  Madrid y  l8lO  im  Auftrage  des  Senats  gemalt,  und  das 
10  F.  grosse  Bild  der  Schlacht  von  Rivoli,  im  Besitze  des  Prinzen 
von  Neufchate).  Andere  grosse  und  gerühmte  Gemälde  stellen  die 
Einnahme  von  Pampeluna  (Versailles),  den  Einzug' in  Mai- 
land, und  die  Schlacht  von  VVagram  dar.  Ge^cn  das  Ende  seiner 
Regierung  hatte  der  Kaiser  ihm  aufgetragen,  die  Landung  des  heil. 
liüdwig  in  Damiette  zu  malen.  Die  Composition,  für  die  St.  Ma- 
delaine  bestimmt,  sollte  53  F.  breit  werden,  der  Sturz  Napo- 
leon*s   verhinderte  aber   die  Ausführung  des  Gemäldes.    Auch  le- 

'  bensgrosse  Portraite  zu  Pferd  hat  man  von  Vernet,  darunter  jene» 
von  Napoleon  (1808),  und  des  Herzog  von  Berry  als  Colonel  gc- 
xieral  des  dragons.  Dieses  Bild  ist  von  I8t4  und  von  grösster 
Aehnlichkeit.  Dazu  kommt  eine  grosse  Anzahl  von  grösseren  oder 
kleineren  Staffeleibildern ,  dqren  einige  Episoden,  aus  dem  Leben 
des  Kaisers  enthalten.  Wir  erwähnen  darunter  das  GcmäUIc  mit 
Nopoleon  auf  der  Hirschjagd  bei  Autcuil,  jetzt  in  der  herzoglich 
Leuchtenberg'schen  Gallerie  zu  Müncheh,  eine  Jagd  des  Kaisers 
im  Walde  bei  Boulogne,  %ind^ein  drittes  Gemälde,  wo  Napoleon 
vom  Pferde  steigt,  um  der  Jagd»  beizuwohnen.  Als  Thiermaler,  be* 
sonders  in  Darstellung  von  Ptcrden  und  Hunden ,  nimmt  Vernet 
einen  besonderen  Rang  ein ,"und' gewiss  nur  in  wenigen  trifft  ihn 
'-  *    der  gemachte  Vorwurf,   das*  er   die  Gestalten    dieser  Thiere  nicht 

'  munnigfaltig  genug  darzustellen  gewusst^hftbe,  mit  einigem  Rechte. 
In  den  meisten  Compositioqen  sipd  die  Bewegungen  der  oft  zahl- 
feich  angebrachten  Thiere  und  menschliclien  Figuren  mit  eben  so 

f rosser  Lebendigkeit  als  Naturwahrhett  gegeben'.  Die  Richtig- 
eit  und  das  Augenblickliche  der  Bewegungen  ist  gerade  derjenige 
Theil  der  Kunst,  worin  Carle  Vernet  sich  vorzüglich  auszeiphnete. 
Vielleicht  nur  sein  Sohn  Horace  hat  die  Bewegungen  und  Stellun' 
gen  der  Thiere  mit  mehr  Energie  und  Feinheit  wieder  gegeben. 
X)ie6er  hat  aber  in  einem  hohen  Grade  die  Gabe  einer  brillanten 
Färbungy  während  bei  Carle  Vernet  das  Colorit  der  schwächere 
Theil  ist«  Desswegen  steht  er  vor  seinem  Sohne  im  Schatten,  vscl- 
eher  aber  für  sich  allein  betrachtet,  wieder  vollkommen  versch^'in- 
det.  Seine  $chlachtbilder  sind  historische  Dokumente  aus  der  Kai- 
•  serzeit.  'Vernet  zeigt  in  diesen  selbst  eine  merkwürdige  Kenntuiss 
der  Gesetze  der  Strategie^,  ohne  von  dem  Fittoresken  seiner  Com- 

Sosition   etwas  aufzuopfern,   worauf  früher  nur  wenige  Künstler 
ücksicht  genommen  hatten«    An   die  ^chlachtbilder    reihen  vrir 
noch   28  Zeichnunjgen ,   welche  eine  Folge   historischer  Momente 
aus  Napoleon*5  FeMzügen  bilden,  und  in  ihrer  Art  ausgezeichnet 
sind.    Duplessis  Berteaüz  hat  sie  für  die  i^Campagnea  d*Italie  du 
'••'   genöral  Bonaparte«(  gestochen. 

Vernet  bewegte  sich  aber  nicht  allein  auf  dem  Felde  der  Ge« 
schichte  und  der  Schlachten,  sondern  malte  auch  eine  Menge  von 
Genrebildern,  da  er  eine  staunenswürdige  Leichtigkeit  in  der  Aus- 
führung bosass.  Seine  kleinen  Pferdestücke,  seine  Jagden,  seine 
Vulksscenen  der  verschiedensten  Art  werden  stets  ihre  Verehrer 
finden.  Mit  eigcnthümlichem  Behagen  bewegte  er  sich  in  der  ko- 
mischen Maleret,    und  bewahrte  dieses  Talent  bis  in    die  letzten 


.1 


Vernet,  Cbarles  Antoinc  Horace.  141 

Lebeosjahre  ungeschwächt.    Keiner  hat  Jene   lächerlichen   Fettt»- 
maitres,  welche  uAter  dem  Direktorium  y»Les  incroyables«i  genannt 
wurden,   mit  mehr  Geist  und  Laune   dargestellt,    oeine  Postillonsy 
seine  Diligencen  in  den  engen  Strassen  eider  kleinen  Stadt,  seine 
lastigen  Jagdscenen,  seine  fahrten  auf  das  Marsield  und  ins  Bou- 
logner  Wäldchen ,  und  eine  Menge  anderer  Compositionen  dieser 
Art,  die  sich  in  Gemälden  und  Zeichnungen»  so  wie  in  Lithogra« 
phten  vorßnden»  sind  Leistungen  voll  Witz  und  Laune,    und  ha- 
ben den  Namen  Vernet*s  berühmt  machen  helfen,    pieser  Künstler 
war  auch  im    Umgange  höchst  angenehm.    Noch  jung  an  Geist  ia 
einer  Zeit,    in  welcher  andere    bereits   die  Beute  einer  trübseligen 
Abspannung  und  Gebrechlichkeit  geworden  sind,  liebte  er  die  Ge- 
sellschaft,   und  nahm  Theil  an  den  Freuden  der  Jugend,  gab  ihr 
den  Ton  an,   und   figurirte  mit   dem  Sänger  Garat  m   der   ersten 
Reihe  der  Modemänner.    Lebhaft  und  originell,   wie  der  Künstler 
war,  wetteiferte  er  mit  dem  Marquis   de  Bievre  in  der  Kunst  Ca- 
lembourgs  zu  machen,   wozu  er  ]eden  Augenblick  StofF  fand«  Als 
er  eiomni  neben  Baron  Gros  im  Institut  sass,  und  dieser  aufmerk- 
sam dem  Vortrage  folgte,  suchte  ihn  Yernet  zu  unterbrechen.  Mr. 
Gros  rief  ihm  desswegen  ungeduldig  zu:    Vous  me  sciez,   Ver- 
net  antwortete   aber  schnell:  De  votre  aveu  vous  dtes  dono 
Gros-scie.    Bei  der  Betrachtung  des  Gemäldes  der  Schlacht  von 
Marengo   machte  Gros  dem  Kunstler   das   Compliment,   und  he« 
oerkte,   das  Bild  sei  wadmirable   surtout  de  details.«    Der 
fertige  Calembourist  entgegnete  aber:  »»J'aimerais  mieuz  l*a- 
voir  peint   en  gros.«    Als  Vernet  zur  Zeit  der  Aufstellung  der 
Reiterstatue   £[einrich   IV.   mit  dem  Herzog  von  Berry  über  den 
Font-neuf  eing,   und  die  Arbeiter   gerade   am   Sattel    beschäftiget 
waren,  lenkte  er  die  Aufmerksamkeit  des  Herzogs  darauf,   mit  der 
Bemerkung,    er  könne  sobald   nicht  wieder   sehen,   wie   ein  Pferd 
gesattelt  werde,  während  der  Reiter  darauf  sitzt.    Zahllos  sind  dio 
witzigen  und  geistreichen  Einlalle  dieses  Meisters. 

Im  Jahre  1810  wurde  Vernet  Mitglied  des  neuen  franzosischen 
Instituts,  und  i8t6  erhielt  er  den  grossen  Cordon  des  St.  Michcls- 
Ordens.    Er  war  der  erste  Sühn,  der  mit  seinem  Vater  zu  gleicher 
Zeit  auf  den  Bänken  der  alten  Akademie  sass,    und  jetzt  war  er 
der  erste  Vater,  welcher  zugleich  mit  dem  Sohne  Mitglied  des  In« 
stitutcs  war,  beide  decorirt  und  im  Glücke  des  Ruhmes.    Im  Jahre 
1828  begleitete   er  seinen  Sohn  Horace   nach   Rom,   wo  dieser  die 
Leitung  der  franzosischen   Akademie  übernahm.    Carle  wollte   da 
ein  grosses  Gemälde  vollenden,  dessen  Ausführung  ihm  die  Hegie- 
ning  übertragen   hatte.    Es   sollte   Ludwig  XVIII.  dargestellt   wer* 
<len,  wie  er  nach  seiner  Rückkehr  auf  dem  Platze  von  Kotre-Dame 
ankommt.  Dieses  Bild  Hess  aber  der  Künstler  i834  bei  seiner  Ab« 
reise  unvollendet   zurück.    Nur   die    liönigliche   Staatscarosse  mit 
^0  acht  Vorgespannten  Pferden,  und  die  Bildnisse  des  Königs  und 
der  Herzogin  von  Angoulcme   sind   darauf  vollendet.    Das  letzte 
Werk  des  Meisters  ist  eine  Ansicht  der  Mauern  von  Rom,  welche 
in  den   Besitz  des   Lord  Pembrocke  kam.    Er  starb  1836  in  den 
Armen  seines  Sohnes  Horace,    in    dem  Moment,   als  ihm  die  Ro- 
sette eines  Officiers  der  Ehrenlegion  überreicht  wurde.    Das  Kreux 
erhielt  er  bekanntlich  bei  der  Ausstellung  der  Schlacht  von  Auster» 
|itz.    Mr.  Garnier^ hielt  bei  der  Beerdigung  die  Standrede,   welche 
im  Moniteur  vom  1.  December  1836  abgedruckt  ist. 

Stiche   nach  Werken    dieses  Meisters. 

Napoleon  Bonapärte  zu  Pferd.    L«  Darcis  sc.    Punktirt,  foL 
Derselbe.    N.  Schenker  sc.    Pnuktirt,  fol. 


H2  Vernet ,  Churles  Aoloine  Horace. 

i 

Carl  X.  zu  Pfevd  t82Sf  gett«  toh  Jazet»  fol. 

Der  Herzoe  von  Berry  zu  Pferd,  gest  von  Jazel  1 8l9i  6^*  i'^P*  ^^* 
'    General  moreau  zu  Pferd.    Id«  sc.«  fol. 

Der  Tod  de«  Hippolyt,  gest.  Ton  Darcis  und  Godeffoy,  s.  gr| 
qu.  fol.  ^ 

Dieses  Blatt  diente  häufig  als  Zimmerzierde.  Es  ist  selirl^rirj 
tig  in  Crayon«  und  PunKtirmanier  behandelt,  und  mit  dem  Stichej 
übergapeen. 

La  Garde  de  PEmpereur  Napoleon«    Le  Fevre  sc,  fol. 

Reception  de  la  Duchesse  de  Berry  par  IqRoi  aFontainebleai^ 
Debucourt  sc.,  gr«  qu,  fol. 

Die  Schlacht  von  Marengo,  nach  dem  Entwürfe  von  180( 
von  Ponce  und  Bcrteaux  gestochen,,  in  hleinem  Formate.  Dam 
von  J.  F.  Pourvoyeur  für  die  Galleries  bist,  de  Versailles. 

J)ie  Einnahme  von  Pampeluna ,  gest.  von  f  erronnard  für  Gi< 
vards  Gall.  bist,  de  Versailles,  fol« 

Mameluck  ramassant  sa  lance  iivec  son  sabrci  von  Faony 
Vernet  in  Kreidemanier  gestochen,  fol^ 

Campagne  d'Egypte.    Debucourt  sc,  gr.  fol. 

Tableauz  historiques  de  compagnes  et  revolutions  d*Italie,  penj 
dant  les  annees  IV.  «^  VII.  de  la  Republique,  gravces  d'apres  M 
dessms  de  Carle  Vernet  par  Duplessis* Berteaus,  fol. 
^     In  diesem  Werke  sind  28  Blätter  nach  Zaichnungen  ton  C« 
Vernet« 

,  Lps  apprSts  d^une  Cpurse«     \ 

Les  Jockeys  montees  r    In    Funktirmanier   von  Darcii 

La  Course.  ?  gestochen,  qu.  fol. 

L*ArivQe  de  la  Course.  ) 

Ketour  des  champs.  Eine  BauemfamiHe  auf  ^seln  nach  i^ 
Dorfe  zurückkehrend.  Debucourt  sc  Aquatinta  und  colorirt,  qu.fol 

Familie  Ecossaise;    Milttairs  Ecossats« 
^  Beide  Blatter  von  Debucourt  in  Aquatinta  gestochen,  und  co 
lorirt,  fol 

Rempailleur  de  chaise;    Le  chifFotiier. 

Beide  Blätter  mit  Carrikaturen ,  von  Debucourt  in  Aquatinta 
und  jcolorirt,  fol. 

Le  )our  de  barbe  d'un  charbonnier.  Ein  Kolilenbrenner  W 
sich  von  einem  Mädchen  den  Bart  abnehmen,  Garrikatur.  Deba 
court  fecit.    Aquatinta  und  colorirt,  gr.  fol. 

L^Anglomane ;    L*Inconvenient  des  perruques. 

Beide  Blatter  mit  Fferdestücken  und  carrikirten  Reitern«  Darc^ 
ac,  qu.  foL  1 

Ch^val  anghiis  partaat  pour  la  course»  Jacqaea  Marehand  i^ 
Mezzotinto,  gr.  fol« 

La  Chasse  au  Sanglier  en  Pologne.  Polte  zu  Pferd  und  f\ 
Fuss  tödten  einen  Eber.    Jazet  sc,  gr«  roy.  qu«  fol. 

Chef  de  Mameluck ;  Mameluck  an  grand  galop ,  gest  ^oi 
Jazet,  gr.  fol. 

Mehrere  Pferde-  und  Jagdstüeke,  von  Jazet  gestochen  un< 
im  Artikel  desselben  verzeichnet.  ^ 

Prcparatifs  d'une  poule  entre  six  chevaux  de  course*  Debti 
court  sc,,  gr.  fol« 

Le  Chasseur  a  raffdt,    Debucourt .  se«  t  fol. 

Le  Chasseur  au  tir«    Debucourt  sc,  fol« 

Une  Course,.  Debucourt  sCf  qu.  fol« 

Fin  de  la  course»    Id.  «c»  qu«  foU 

Interieur  d'ecurie*  P.  C«  Coqoeret  sc  l8oo.  Aquatinta,  gr.  qu.  fol 

Depart  pour  la  chasse,    Ja  sc.    Aquatinta»  s.  gr.  roy.  qu«  fol 


Vernet,  Horaee«  1^ 

Le  coup  de  tonnere«    Debocourt  sct»  fol« 
Recueil  de  chevauz  de  tout  genre,  desain«  par  Carle  etQaractt 
Varnet,  et  grave  en  50  Planche  per  Levachex»  gr.  fol. 
Diese  Sammluim;  erschien  in  Heften* 

Collection  de  chevaox«  12  Lieferungen  in  lithographirten  Ab» 
liUdaiigeD,  1818»  fol. 

£ine  Folge  von  12  Blättern  mit  kleinen  Pferden,  llthographirt 
von  Jeanlet,  gr.  4« 

Eine  Folge  von  4  Pferden,  llthographirt  von  Adam»   gr.  fol* 

CoUection  complete  des  uniformes  des  armees  fran^atses  de 
iTip  ^  I8l4.  Dessin«  par  Carle  et  Horaoe  Vernet,  et  Bug*  Lami« 
Fan»  1822  «-  23*  4* 

Eigenhändige  Blätter. 

C.  Vernet  hat  mehrere  Blätter  llthographirt  9  und  ist  einer 
derjenigen  Künstler  Ton  Ruf»  ifVelche  schon  früh  der  jungen  Kunst 
der  Lithographie  ihre  Aufmerksamkeit  gewidmet  hatten.  Fiir  Samm» 
ler  Yon  Originallithographien  aus  der  früheren  Periode  sind  diese 
Blätter  von  Bedeutung,  sie  kommen  aber  selten  tov» 

i)  D^er  Seesturm  mit  Schaff brueh,  nach  einer  Zeichnung  yon* 
Joseph  'Vernet.  Im  Rande:  Carle  Vernet  d'apres  Joseph 
Vernet,  qu   fol. 

Im  neuen  Drucke  kommt  diese»  Bbtt  in  Chabevt*»  Yn 
>   des  peintres  Tor. 

2)  Les  mcroyables.    Carrikatur,  €[u.  fol. 

3)  Les  meryeilleuses«    Carrikatur,  qu.  fol« 

4)  Les  Cris  de  Paris.  Folge  von  mehreren  Blattern,  mit  den 
Ausrufern  in  Paris,  in  carrikiiter  Auffassung,  id.  ioL 

5)  Fablee  choisies  de  la  Fontaine.  30  Lieferungen,  Paris  l823i  8* 

In  diesem  Werke  sind  Blätter  von  Carle  und  Horace 
Vernet.  Sie  gleichen  leichten,  aber  geistreichen  Zeichnungen 
in  schwarzer  Kreide. 

6)  IVIirza ,  arabisches  Pferd.    Carle  Vernet  del. ,  gr.  qu.  fol« 

7 )  Recueil  de  douxe  ehiens  de  difförentes  especes.  Par  C.  Ver» 
net.    Folge  Ton  12  Blättern.    H.  2  Z.,  0r.  3  Z.  5  L« 

8)  Croquis^  de  chevauz,  12  Blätter,  qu.  8* 

9)  Les  accidents  de  la  chasse,  eine  Folge  von  8  Compositioneii 
1824,  qu.  fol. 

10)  Mehrere  Blätter  für  die  Albums  von  Delpech  und  Bngel- 
mann. 


Vernetz 


HoraC0^  der  umfassendste  Geist  der  neueren  franzosischen 
Sdiule,  Schöpfer  der  romantischen  und  realistischen  Richtuns  der* 
selben  *),  wurde  den  30*  Juoi  1789  im  Louvre  geboren,  in  dessen 
(vallerien  sein  Grossvater  Joseph,  und  sein  Vater  Carle  arbeiteten 


*)  Neben  ihm  reprSsentiren  Scheffer  und  Delacroiz  die  roman- 
tische Schule,  in  wunderbarer  Bravour  der  Malerei.  Gegen- 
über stehen  Ingres  und  Delaroche  als  Stützen  einer  neuen 
Richtung,  ersterer  auf  klassischem  Boden  den  Zweig  alt- 
italienischen und  Rafae^schen  Geistes  impfend,  letzterer  mit 
feinem  Gefühle  für  die  individuellste  Auffassung  der  Natur, 
für  das  vollste.»  st^s  m^dificirte  Eingehen  in  den  Charakter 
des  Gegenstandes. 

Der  einstige  Biograph  und  Beurtheiler  Vernet's  findet  eine 
schwierige  Aufgabe,  denn  dieser  Meister  ist  eine  Erschein 


ilA  Vernet,  Horace. 

und  wohnten.  Joseph  V^rnet  l^te  noch  sechs  Monate  nach  der 
Gehurt  des  Knaben,  unii  er  hegte  den  sehnlichsten  Wunsch,  dass 
Horace' seiner  und  des  Vaters  würdig  werden  möge.  Der  Letztere 
ertheilte  ihm  den  ersten  Unterricht,  und  sah  bald  ein,  dass  die 
ängsUiche  Bitte  des. Grossvaters  in  Erfüllune  gehen,  werde.  Horace 
nahm  schon  als  junger  Anfanger  an  dem  Bilde  der  Schlacht  voa 
Marengo  Theil,  una  man  erkannte  an  der  linken  Parthie  dersel- 
ben die  vielversprechende  Hand  des  Knaben.  Die  Zeitgenossen 
waren  daher  der  entschiedenen  Meinung ,  dass  Horace  nicht  nur 
die  Vorzüge  der  beiden  älteren  Vernet  in  sich  vereinigen,  sondern 

u  dass  er  sie  in.  noch  ^inem  weiteren  Kreise  zur  höchsten  Entvvlck- 
lung  bringen  werde.  Anfangs  folgte  Horace  der  Richtung  David's 
und  Girodet's,  wie  seine  Jugendibilder  beweisen,  worunter  wir  eine 
Scene  aus  dem  früheren  Leben  des  Königs  Louis  Philippe,  die  Ein- 
nahme vönGla^z  durch  den  König  von  Westphalen  l8t2»  und  nament- 
lich zwei  weibliche  Idealköpfe  aus  dem  Palais  royal  nennen,  noilü 
nach  dem  Berichte  eines  Augenzeugen  im  Kunstblatt  1836  Nr.  ^> 
Girodet's  kraftlos  kokettirende  Manier  noch  überboten  ist.  Vernet's 
kühner  Geist  entfernte  sich '  aber  immer  mehr  vom  früheren  Ge< 
schmacke,  und  bildete  sich  einen  eigenen  Styl,  welcher  der  stren- 
gen Regel  4er  David'sehen.  Schule  und  der  Herrschaft  der  Antike 
nach  und   nach   allen   Gehorsam^  verweigerte,  und   das  unauihalt- 

.  .same  Ringen  eines  mächtigen ,  sich  selbst  bewussten  Talentes  yer- 
kündet.  Wenn  es  aber  bekannt  ist,  dass  David  auf  strenge  Zeich- 
nung und  die  antike  Veredlung  der  Natur  hinwies,  so  muss  man 
nicht  glauben  ,  .  dass  Vernet's  Werke  aus  jener  Periode  des  ge- 
nauen Studiums  entbehren;  et  griff  im  Gegentbeile  mit  immer  gros- 


nung  in  der  Kunstweh,  wie  sie  noch  nie  vorgekommen  ist< 
Bei  der  Bearbeitung  der  Artikel  über  Joseph  und  Carle 
Vernet  hatten  wir  durch  Mr.  Achard's  Güte  interessante  An- 
haltspunkte gewonnen,  er  schliesst  aber  bei  Horace  Vernet  mit 
d^n  Worten :  Ün  Genie  immense  comme  celui  d*  H.  Vernet 
est  trop  difhcile  a  saisir,  limiter,  analysef  et  deOnir.  Vu 
dieser  Schwierigkeit  sind  wir  vollkommen  überzeugt,  ob 
gleich  die  ganze  cultivirte  Welt  den  Meister  kennt,  ua 
derselbe,  bei  unzähligen  Gelegenheiten  beurtheilt,  gepriesen 
in  den  Himmel  erhoben,  und  getadelt  worden  ist.  Was  is* 
aber  der  Tadel,  welcher  einen  Horace  Vernet  getroffen  bati 
Schaum,  der  augenblicklich  zerrinnt ,  wenn  die  helle  Sonnä 
seiner  Kunst  ihn  bescheint.  Auch  das  Leben  dieses  Me}' 
sters  ist  interessant  abentheuerlich ,  da  ihn  seine  Kunstreij 
sen  nach  Aegypten,  Syrien,  Algier,  Russland»  Italien  un^ 
England  zogen.  Die  Masse  von  Nachrichten  und  Anzeif^en 
über  die  Bilder  Vernet*s,  die  verschiedenen  BeurtheilungeQ 
derselben  zusammenzustellen,  die  sich  in  französischen  und 
deutschen  Journalen  pro  und  contra  Vernet  finden,  ist  lui 
unsern  Raum  nicht  möglich,  und  es  wäre  grossentheils  aucfa 
überflüssig,  da  sich  die  Critiker  zu  sehr  wiederholen,  und 
i^amentlich  Künstler  mit  zu  grosser  Animosität  über  eineil 
Genossen  herfielen,  auf  dessen  Höhe  sie  schwindeln.  Zd 
UDserm  Zwecke  benützten  wir  hier  die  zahlreichen  Notizen 
im  Kunstblatte,  besonders  den  Jahrgang  1836  Nr.  96-  ^*i 
1838  Nr.  36«  fi^»  mehrere  Beiträge  in  der  allgemeinen  Zet' 
tung ,  die  Geschichte  der  neueren  deutschen  llanst  von  A< 
Graten  Raczynski,  und  mehrere  andere  Quellen»  w^nn  »^ 
uns  ungetrübt  schienen« 


l 


^  yernet^  Horac^  MI 

lerer  Scharfe  int  Leben,  und  die  Ficuren.   lOfrohl  wn  der  Phan- 
tasie geschaffen ,  als  dem  lebenden  luodelle   entnommen,  erachei- 
nea  in  ihrem  individuellen  Charakter«    Auch    das  Custüm   ist   mit 
einer  Gewissenhaftigkeit  behandelt»    wie   bei  keinem   seiner  Vor« 
ganger.  Die  Auffassung  war  aber  von  jeher  mehr  eine  votksthüm« 
iche,  als  conventionell  historische ,  und  weil  er  alle  Idealität  ver- 
schmähte,  bloss  dem  Charakteristischen  und  dem  malerischen  Ef- 
fekte huldigte,  wollten  ihn  die  Critiker  nach  dem  alten  Massstabe 
auch  nicht  mehr  als  Historienmaler  gelten   lassen,   was   aber  der 
geniale,   nach  Leben   und  Wahrheit  strebende   Meister  leicht  er- 
tragen konnte,  da  selbst  seine  Qegnier  behaupteten,  dass  eminente 
Vorzüge  alle  Mängel  decken.   Vernet's  romantische  Richtung  drang 
mit  Riesenachritten  dnrch  i   und  die  einst  vergötterten  Heroen  der 
Kaise^eit  mussten  die  bitterste  Critik  erfahren,  so  dass  Baron  Gros , 
der  böruhmteife  Unter   den   jüngeren  Trägern   der   alten  Schule, 
sich  aus  verletttetn  Ehrgefühl   sogar   den  Tod  gab,  und  mit  ihin 
ging  die  gante  Generation  zu  Grabe.    Den  älteren  Meistern  wai 
die  Form  aber  Alles ,   diese  dem  Begriffe  einer  abstrakten  Schön- 
heit nahe  bü  bringen,  das  Hauptziel  i  die  Meister  der  neuen  Rich- 
taag  opferten  das  Einzelne  dem  Ganzen »   und  verwendeten  Alles 
ättl'  die  Darstellung  des  prägnanten  Moments ,  um  das  Gefühl  zu 
tr^reüen  nnd   den   Beschauer    hiüzareissen.     Die   stvlistische   Be- 
handlung,   das  Streben  nach  gesuchter  Grazie,  und   das  strenge 
Abiirkeln  der  früheren  Schule   konnte  nicht  mehr  berücksichtiget 
Verden,    da  in  der  Richtung  des  freien  Natnrwirkdns  die  Zeich- 
nung kühner,  individueller,  charaktervoller,  Wenn  auch  nicht  im- 
ner  edler  wurde«    Mit  der  inneren  Ansicht  änderte  sich  auch  dte 
Technik«    Die   durchsichtige»    verschmolzene;   oft    porzellanglatte 
Arbeit  eines   Guerin  und  Görard  machte  bei  Vernet  und   seinen 
Gleichgesinnten    einer  wä(hreren,    obgleich   minder    transparenten 
Färbung^  einetn  .pastosen ,  unvertriebenen  Auftrage  Platz.   Genaue 
Zeichnungen  Und  Cartons  auszuführen  fand  man  nicht  mehr  noth- 
Wendigi  Männer  von  solcher  Dravour  des  Pinsels,  wie  Yernet  und 
Delaroche  malten  nach  blossen  Farbenskizzen »  ja  sogar  ohne  sol- 
che, und  häufig   auch  ohne  Modelle »   woraus   sich   die  ausseror- 
denUiche  Anzahl  Von  Bildern  erklärt ,  welche  Vernet  hingezaubert 
hati   Dafür  haben  diejenigen,   welche  den   originellsten   franzosi- 
ichen  Meistei^  nicht  fassen  konnten,  und  glaubten,  dass  man  un- 
beküitimert  um  Schule  und  herrschenden  Geschmack  auf  dem  Wege 
det  Natur  kein  Historienmaler  werden  könne,   vor  ihm  als  einem 
▼örführerischen  Beispiele  gewarnt»   uiid  gar  über  die ' leichtsinnige 
Verwendung  eminenter  Kräfte  geseufzt. 

Es  gibt  indessen  wenige  Künstler»  die  nicht  bloss  in  Frank- 
reich» sondern  in  ganz  Europa  so  populär  sind,  als  Horace  Ver- 
net. Er  hat  seit  dreissig  Jahren  den  glänzendsten  Platz  iiine«  wel- 
chen er  sich  mit  einer  JLeichtiekeit  und  mit  einem  Gliicke  geebnet 
hatte ,  wie  4iein  anderer  franzosischer  Meister.  Vergebens  hat  die 
Critik  die  schwachen  Seiten  dieses  Mannes  angegritten,  oder  vxl« 
mehr  der  hüpfenden,  acht  französischen  Leichtigkeit  einer  reich  be- 
gabten Künstlernatur  eine  ernstere  Richtung  geben  wollen ;  sie  war 
nicht  im  Stande  die  Gunst  des  Publikums  wankend  zu  machen, 
selbst  die  Klügler  fanden  sich  von  diesen  glänzenden  Eigen- 
schaften unwiederstehlich  angezogen,  und  sie  mussten  bekennen, 
dass  das  Meisterwerk  von  gestern  das  Meisterwerk  von  heute  über- 
treffe. Seine  Hervorbringungen  bezcu*jn  noch  immer  die  uner-  . 
schöpfliche  Jugendkraft;  seines  Talentes,  und  er  bleibt  der  belieb- 
teste und  am  allgemeinsten  verstandene  Künstler.  Fern  von  kalter 
^issenichaftlichen  Calculation  ist  ihm  keine  Seite  des  Lebens  fremd, 

Naeler's  KünHler  -  Lex.  Bd.  XX.  10 


.146  Vernetf  Horace. 

und  da  er  die  Erscheinungen  destelbeh  mit  einer  unglaublichei 
Leichtigkeit  und  Wahrheit  erfasst,  und  ihnen  die  verstäodUchst« 
Form  verleiht,  so  wird  ihn  trotz  der  kunstrichterlichen  Zurecbt 
Weisung  das  Publicum  stets  mit  Bewunderung  tragen.  Und  er  i» 
ja  herabgestiegen  zum  Volke,  uip  nicht  allein  die  Grossthaten  N« 
poleons,  und  die  glänzenden  Erfolge  der  Julius -Dynastie  vorzij 
zeichnen,  sondern  auch  dessen  eigenes  Leben  zu  schildern i  wa 
es  liebt  und  begeistert,   und   was   den  Nationalsinn    erhebt. 

Von  den  ersten  Jahren  der  Restauration  an  unternahm  Yernet  di| 
Geschichte  des  Kaiserreichs  zu  beschreiben.  Alle  Geister  wareo  d« 
mals  noch  von  dem  ungeheueren  militärischen  Schwindel  ergriffet 
und  alle  Volkssympathien  erwachten  beim  geringsten  Wiederscheii 
des  kaiserlichen  Ruhms.  Vernet  hatte  die  seltene  Einsicht  desAi^ 
genblicks,  sich  den  Massen  begreiflich  zu  macheu,  ihnen  in  dei 
Sprache  vorzutragen,  welche  sie  eem  hörten,  und  ihren  innerstd 
Bekümmernissen  und  heiligsten  Bewunderungen  Form  zu  verl«^ 
hen.  Während  des  ganzen  Kaiserreichs,  mitten  unter  dem  Krie^ 
gerischen  ^eben  und  in  dem  Siegesräusche,  fand  sich  kein  Maler 
welcher  die  vor  seinen  Blicken  sich  aufrollende  Wahrheit  cupirj 
hätte.  Weder  Gcrard,  noch  seine  Schlacht  von  Austerlitz  lionm 
ten  einen  klare,  richtige  Vorstellung  von  den  Schlachten  der  dal 
maligcn  Zeit,  und  von  jenen  alten  ergrauten  Kriegern  geben,  vrel 
che  als  siegreiche  Vagabunden  alle  Hauptstädte  Europas  besucliH 
und  deren  Typus  Vernet  aufbewahrt  hat  Gros  hatte  in  seine» 
Gemälden  nicht  sowohl  die  Geschichte  des  Kaiserreichs  beschrieb 
ben ,  als  einige  erhabene  Epopeen  gedichtet.  Diese  Aufgabe  wai 
dem  H.  Vernet  vorbehalten;  er  war  es,  dessen  Gedanke  alle  jM 
Erinnerungen  erweckte  •  und  ihnen  ihr  eigentliches ,  wahrhaf|if;e^ 
Leben  wieder  einhauchte.  Frankrei^  war  damals  über  und  übel 
mit  jenen  alten  Soldaten  bedeckt,  welche  die  glorreichen  Tradij 
tionen  mit  religiöser  Andacht  bewahrten  ,  aut  die  letzten  Fetzei 
ihrer  Uniformen  stolz  waren,  und  die  Grossthaten  des  Kaisers  er' 
zählten.  Jene  alten  Soldaten  waren  die  Götzenbilder  des  Au^en 
blicks,  und  die  Heroen  der  Volksgunst;  JedermaUn  hörte,  MtoU 
bewunderte  sie.  Vernet  malte  sie,  und  wurde  eines  Theils  durcl 
sein  Talent,  andern  Theils  durch  die  Sache  populär.  Währen 
andere  die  allgemeine  Stimme  des  Publikums  verachteten,  süe 
Vernet  in  die  Herzkammer  der  Volkssympathien  hinab,  <ind  selm 
Klarheit  und  helle  Leichtigkeit  des  Talents  hatte  den  vollsten  Sie^ 
errungen.  Diesen  wollte  man  ihm  in  der  Folge  streitig  machen,  um 
selbst  die  Besonnenen  behaupten,  dass  er  sien  wirklich  nicht  sehet 
leichtsinnig  e  Blossen  gab,  seiner  Kunst  und  seiner  Mächt  gewiss.  B^ 
der  früher  ein  Kapoleon^sches  Schlachtfeld  hinzauberte,  mit  merkwurj 
diger  militärischer  Strategie  verfuhr,  und  in  überraschender  Wahrheij 
des  Vorfalles,  malte  später  statt  einer  eigentlichen  Schlacht  öfter  u^j 
Episoden  vor,  während  oder  nach  der  Schlacht,  und  in  Versaill^l 
gelten  diese  grossen  Bilder  als  historische  Schlachtgemälde»  welch! 
aber  mit  einem  Feuer ,  mit  einer  Meisterschaft  behandelt  sind,  ^'^ 
sie  nur  einem  Vernet  eigen  ist.  Doch  sind  es  ja  diese  Bila^^ 
nicht  allein,  welche  dem  Meister  seinen  unsterblic^hen  Ruhm  bereite 
haben,  es  gibt  ausserdem  noch  mehr  als  tausend  Bilder  von  seio^< 
Hand.,  deren  viele  als  Perlen  der  französischen  Malerei  zu  betrach 
ten  sind.  Sein  vielseitiges  Talent  hat  sich  in  allen  Arten  der  M>' 
lerei  mit  Glanz  bewährL  Es  findet  sich  eine  Menge  von  kleioeni 
höchst  geistreichen  Bildern,  deren  viele  dem  Fache  der  sögenaniij 
ten  Anekdotenmalerei  angehören  ,  deren  Erfinder  Vernet  ist,  uu' 
worin  er  eine  Unzahl  von  Nachahmern  erweckte,  welchen  ahoi 
das   Talent  des  Erfinders   fehltet     Vernct*s   Genrebilder  crndteieu 


'Verser »  Honicc.  14T 

mrnet  BewondcrttDg»  d«  th  sein  Talent  theilweise  noch  von  einer 
glänzenderen  Seite  xeteen,  alt  die  grossen  SchlachtgemSlde.  In 
den  letzten  Jahren  malte  er  nur  in  Nebenstunden,  welche  ihm 
seiae  ernsten  und  grosaen  Arbeiten  übrig  licisen,  solche  kleine 
Bilder,  sie  sind  aber  immer  noch  so  zahlreich,  dass  andere  Künst- 
ler ihre  Jahre  darauf  verwenden  müssten.  Ein  eiziges  grosses 
Schlachtbild  Vernel*s  könnte  einem  sorgsam  abmessenden  und  angst- 
lich vollendenden  Künstler  die  Aufgabe  seines  halben  Lebens  seyn^ 
wie  die  afrikanischen  Schtachtbilder  •  die  Smahla  Abd  •  el  •  Kaders 
in  Versailles  u.  a«  Die  wunderbare  Leichtigkeit  und  rüstige  Hand- 
fertigkeit» womit  Yernet  in  ganz  kurzer  Zeit  ungeheuere  Lein* 
windflächen  bedeckt  —  die  Smahla  ist  6o  F.  breit  —  geht  über 
alle  Begriffe,  und  setzt  selbst  seine  Feinde  und  Nebenbuhler,  die  sonst 
alles  von  ihm  bestreiten,  in  Brftaunen.  Ein  Carrikaturenzeichner 
hat  die  Schnelligkeit  des  Meisters  in  der  Ausführung  unter  einem 
Reiter  vorgestelU«  der  vor  einer  grossen  Leinwand  tiinreitet  und 
im  Galop  malt,  so  dass  das  Bild  auf  einem  Ritte  fertig  ist.  Vernet 
bedient  sich  nur  einer  Farbenskizze,  und  setzt  bei  der  Austuh- 
rung  im  Grossen  die  Fij^uren  einzeln,  wie  es  trifft,  auf  die  Lein- 
wand, malt  bald  ein  Stuck  Himmel,  bald  ein  Stück  Terrain,  und 

bewunde- 

bestimmt  und 

Man  sagt, 

oasi  Vernet  die  Modelle,   welche  er  in  grosser  Anzahl   in  seinen 
Schlachtbildern  braucht,  und  immer  in  reicher  Auswahl  zur  Hand 
hat,  bloss  einige  Augenblicke  in  seinem  Atelier  von  allen   Seiten 
gründlich  mustert,  sie  dann  fortschickt,  und  a^s  dem  Gedachtniss 
Bit  der  portraitähiilichsten  Naturwahrheit,  und  grossten  Genauigkeit 
in  allen  Theilen  des   Costüms    und  der   Physiognomien  darstellt. 
Von  einer  vorgangigen  Untermalung  der  Bilder  ist  bei  ihm«  keine 
Rede,  und  während  ander  ihre  Gemälde  erst  sorgsam  anlegen  und 
bedächtig  die  Toucheii  und  Gründe  Turbeteiten,  um  die  Ueberma* 
luoff  zu   leiten,    ist  Vernet  längst  fertig.     Seine   Stärke  in   dem 
leichten  Erfinden  und  schnellen  Ausführen  von  weitläufigen  Schlacht* 
compositionen  ist  unerhört.     Vernet  selbst  sieht  man    indessen  für 
keinen  mächtigen  Feldherrn  an.    Der  fast  kleine  Mann   mit  dem 
gewaltigen  Schnauzbarte  sitzt  vor  den  Risenbildern  mit  der  Horn- 
brille auf  der  scharfen  Nase,  und  dem  Papier  -  cigaretto  im  Munde, 
und  steht  nur  auf  um  sich   ein   neues   Cigaretto   zu  drehen ,  und 
bei  dieser  Gelegenheit  die  Schlacht  zu  überschauen   und  den  Zu- 
sammenhang des  Ganzen  zu  erforschen.    Ausserdem   stört  ihn  we- 
der das   Rauchen,    noch  die    Unterhaltung;    sein    Genius   waltet 
im   Bilde  und    bedio^ut    sich    des  merkwürdigen  Mannes    zu  sei- 
nen Manifestationen.    Vernet's   Atelier   ist  das  reichste^    welches 
man  je  gesehen  hat.    Er  ist  seit  Jahren  in   Versailles,  wo  er  im 
berühmten    Ballsaale   sich   eingerichtet  hat.  Er  arbeitet   unter  ei- 
nem Zelte,    in  welchem  Sophas  und  mannigfaltige   Geräthe   an- 
gebracht sind.    Costüme  und   Waffen  aller  Art,    theils  von  den 
Kostbarsten  Stoffen ,  sind  hier   vereiniget.     Die  Schränke  enthal- 
ten einen    ungemeinen  Reichthuin   von    Skizzen,    deren   er  sich 
bei  der    Ausführung    der  Bilder    bediente.     Selbst  ^seine    Haupt- 
ahteure  sind  nur  mit  dem  Stifte   geistreich  skizzirt,   und  aus  die- 
sen kleinen  Blättern  entsteht  eine   ganze  -Welt  von  Charakteren* 
Unter  Louis  Philipp^s  Regierung  durfte  Vernet  nur  eommaudiren, 
so  ritten  und  sprengten  ()chwaaronen  vor  seinem  Atelier  vorüber, 
öie  Cameele,    Löwen  und    Tieger  wurden   aus    dem   Jardin   des 
Plantes  ihm  vorgeführt,  lünd  kein  Mittel  ward  ihm  versagt.    Nach 
dem  Sturze  des  Königs  ist  es  anders  geworden.    Die  neue  Auttage 

10  * 


148  Vernet,  Horacf. 

der  Republik  hat  ifam  biriier  nur  Eis  grosses  Bild  aufgetragen 
Kein  anderer  Künstler  würde  die  Pariser  Ereignisse  der  Weftge 
schichte  mit  solcher  Wahrheit  vorzeichnen ,  als  er. 

Vemet  verdankt  seinen  Schlachten  und  Episoden  au»  der  Kai 
serzeit  nicht  nur  seine  unermessliche  Popularität  >  sondern  si( 
ivaren  es  auch ,  welche  auf  dem  Gebiete  des  raschen  und  begei 
Sterten  Lebens  «ich  ihn  seinen  eigenen  StyL bilden,  und  immc 
mehr  vom.  früheren  Geschmacke  entfernen  Hessen.  Schon  im  Jahn 
l8l7  erschien  seine  Schlacht  von  Tolosa  *),  und  zwei  Jahre  späte 
die  Ermordung  der  Mameluken  in  Cairo,  erster e  im  Liizembourg 
letztere  im  historischen  Museum  zu  Versailles ,  wo  jetzt  eine  be 
deutende  Anzahl  von  grossen  Werken  dieses  Meisters  auibewahr 
wird.  Die  Maurenschlacht  darf  zwar  mit  den  späteren  Bilden 
Vernet's  nicht  verglichen  werden ,  sie  ist  4ibör  als  eine  die  glän- 
zendsten Hoffnungen  gebende  Arbeit  des  jungen  Künstlers  zu  b^ 
trachten.  Sancho  von  Navarra,  der  Held  des  spanischen  Heeres, 
erscheint  im  Mittelpunkt  auf  weissem  Rosse»  im  Begriffe  die  KeUe 
zu  zerbrechen,  welche  Mahomed-el-Nazir  um  den  Hügel  gezogeo, 
auf  welchem  er ,  den  Säbel  in  der  einen ,  den  Horan  in  der  aa> 
dem  Hand  erhoben,  der  Schlacht  zusieht.  In  Sancho*s  Nähe  steh! 
der  Erzbischof  Rodrigo  von  Toledo,  die  Streiter  ermahnend,  uo^ 
vor  ihm  trägt  ein  Geistlicher  das  Kreuz.  Mehrere  Figuren  sind 
meisterhaft;  so  die  des  Kreuzträgers.  Die  Pferde  zeigen  scbofl 
Feuer  und  Adel ,  nur  das  Ross  Sancho*s  dürfte  in  stärkerer  Bey^^ 
gung  seyn,  und  er  selbst  sitzt  starr,  ohne  den  Ausdruck  körper* 
hcher  Anstrengung  auf  demselben.  Auch  Mohamed's  Stellung  i^ 
steinern  und  ohne  Würde.  Das  Costüm,  wie  der  nationeile  Au« 
druck  der  Mauren  sind  nicht  studirt,  das  Licht  und  die  Färb 
endlich  zerstreut  und  ohne  Wirkung.  Wir.  sehen  in  diesem  B'm 
das  Ringen  nach  Höherem ,  aber  ohne  Freiheit  und  Klarheit,  uo( 
es  zeigt  sieh,  dass  selbst  ein  Künstler  von' eminentem  Geiste  seio* 
Stellung  nicht  ohne  Kampf  erringt.  Auch  das  Bild  des  Todes  de 
Fürsten  Poniatowski,  welches  Vernet  nach  der  Maurenscblacht  vol 
lendete ,  ISsst  ihn  noch  nicht  siegreich  erscheinen ;  es  wurde  abe 
der  Liebling  des  Volkes ,  und  der  Stich  desselben  fand  zu  Huo 
derten  Absatz.  Das  Urbild  befand  sich  in  der  Gallerie  des  Genera 
Rapp.  Die  Aufträge  des  damaligen  Herzogs  Louis  Philipp  vonOr 
leans  fülirten  den  tjLünstler  auf  eine  andere  Bahn,  und  Auf  anden 
Behapdlung.  Dieser  Füjrst  beschäftigte  den  Künstler  etliche  Jsb^ 
fast  ausschliesslich'  und  in  mannigfachen  Darstellungen ,  bis  in  dj 
Zeit  seiner  Vertreibung  vom  französischen  Throne.  Wir  nenncl 
von  18**9  ''^  zuerst  menrere  kleinere  Bilder:  Ismael  und  Maryaj 
die  Guerillasbande  in  der  ^Bergschlucht  einen  Convoi  überfallend 
das   Vorpostengefecht  zwischen   Franzosen   und.  Spaniern  im  Bn{ 

Eass,  das  Bild  des  Herzog  von  Orleans  an  der  Spitze  seiner  ^J|'^ 
ei  der  Revue  des  ersten  Husarenrec'iments ,  den  französisch«' 
Grenadier  auf  dem  Schlaehtfelde ,  das  Innere  eines  Kuhstalle't  ^* 
Gefecht  gegen  Araber  zur  See,  die  Druidin  zur  Harfe  singsf^<^  <>" 


)  lA  Moniteur  vom  1.  Dec.  l836  wird  unter  den  Werken  ^^ 
Carle  Vernet  eine  solche.  Darstellung  erwähnt,  in  Gäbet 
Dict.  des  artistesr  Paris  i83t*  und  im  Kunstblatt  iBot  ^' 
g6.,  wird  aber  ^ ein  Bild  der  Schlacht  von  Tolosa  dem  li 
Vernet  beigelegt.  Carle  könnte  indessen  denselben  Ge$tn 
stand  bearbeitet  haben»  Der  Artikel  im  Kunstblatt  ist  u0 
bei  der  Anzeige  der  früheren  Werke  des  Künstlers  m*^ 
gebend,  da  er  von  ein^em  kundigen  Augenzeugen  koouu^* 


Vernel«  Horaee.  I4Ö 

Wahnunnige  aus  Liebe,  dai  Hospitium  auf  dem  8t.  Gotthard« 
Diese  sehn  BQder  itellte  Louis  Philipp  in  den  Gemächern  des  Pa- 
lais royal  auf,  sie  befinden  sieh  aber  jetzt  wahrscheinlich  mit  den 
andern  Bildern  des  k.  Palastes  im  Chateau  d*£u,  da  das  Privat- 
Eigenthum  des  Königs  nach  dem  Ausbruche  der  Revolution  von 
der  Republik  relervirt  wurde.  Im  Jahre  i822  malte  Yetnet  für 
den  Herzog  die  Schlacht  von  Montmirail,  und  hierauf  die  Schlach- 
ten TOD  Jemappes,  Valmy  und  Hanau,  welche  ebenfalls  im  Palais 
royal  ihre  Stelle  fanden,  die  beiden  letzteren  erst  l83t  i  als  der 
Henoe  schon  den  Thron  bestiegen  hatte,  bis  sie  dann  in  das  hi- 
storiscne  Museum  nach  Versailles  wanderten.  Diese  Bilder,  etwa 
6  F.  breit  und  4  F.  hoch,  zeigen  auf  grossen,  weit  überschauli- 
chen  Planen  die  Massen  der  Regimenter,  die  Angriffscolonnen  in 
richtigen  Entfernungen  vorrückend*,  die  Feldherren  mit  iiiren  Sui- 
ten im  näheren  Vorgrunde,  darunter  einzelne  Portraitfiguren,  wie 
bei  Jemappes  (1792)  den  jungen  Louis  Philipp  als  Volontair,  Vor* 
vnindete.  Versprengte  etc.  Diese  Bilder  geben  den  BegriflP  einer 
heutigen  Schlactit,  während  Vernet  in  späteren  Werken  dieser  Art 
öt\er  nur  eine  Episode  vor  oder  nach  der  Schlacht  zur  Anschau- 
ung bringt.  Nach  der  Juliusrevolution  stellte  König  Louis  Phi- 
lipp den  Künstlern  die  Aufgabe,  das  Palais  royal  mit  einer  Folge 
von  Bildern  zu  schmücken ,  die  zusammen  eine  fortlaufende  Ge- 
»cbichte  dieses  Palastes,  von  dessen  Gründung  durch  Cardinal  Ri- 
chelieu bis  in  unsere  Tage,  bilden.  Von  Vernet  ist  die  Gefangenneh- 
mns  der  Prinzen  von  Condö  und  Conty,  und  des  Herzogs  von  Lun- 
gueville  durch  Anna  von  O esterreich  1050,  und  das  Bild  des  Camille 
Desdioulins,  wie  er  im  Palais  royal  die  grüne  Gocarde  aufsteckt,  und 
von  einem  Stuhle  herab  das  Volk  haranguirt.  Vernet  steht  in  die- 
sen Werken  nicht  mehr  fern  voA  der  Höhe  seiner  Richtung«  Er 
zeigt  uns  hier,  überall  mit  Genauigkeit  in  Zeit  und  Moment  ein- 
führend, Costume,  Figuren  und  Physiognomien,  wie  sie  nur  in 
Paris,  und  nur  in  jener  Zeit  existiren  konnten,  so  dass  jede  Fi- 
gur für  sich  es  uns  sagen  will «  wo  wir  uns  befinden*  In  der  Ge- 
i'angennehmung  der  Prinzen,  welche  vereinzelnd  die  breite,  täu- 
schend dargestellte  Treppe  herabsteigen,  hat  Vernet  die  Schwie- 
rigste Aufgabe  der  Composition  glücklich  gelöst.  Die  Figuren  sind 
bestimmt  charakterisirt,  getreu  und  geschmackvoll  costümirt.  Aux:h 
in  dem  anderen  Bilde  hat  er  sich  aus  Puder  und  Perücken  mit 
grosster  YTiahrbeit  und  Leichtigkeit  zu  finden  gewusst« 

Es  hatte  indessen  nicht  allein  der  Herzog  von  Orleans  den 
Künstler  beschäftiget,  auch  König  Carl  X,  Hess  ihm  durch  sein 
Ministerium  Aufträge  zukommen.  Im  Jahre  i822  malte  er  für  die 
Gallerie  LuKembourg'das  Bildniss  des  Malers  Joseph  Vernet«  1824 
das  lebensgrosse  Reiterbild  des  Herzogs  von  Angoulome  von  sei- 
nem Generalstabe  umgeben,  das  Kniestüek  des  Märsjchalls  Gou- 
vion  de  St.  Cyr,  1827  eine  Episode  aus  der  Schlacht  vou'Hasting, 
und  Mme.  de  Vernon  überreichte  dem  K(>nige  das  von  Vernet  ge- 
malte Bild»  weiches  die  letzte  Jagd  Ludwigs  XVIII.  in  Fontaine- 
blena  vorstellt,  im  IVtus^um  Carl  X«  ist  etn  Plafondgemälde  von 
ihm,  welches  Papst  Julius  II.  zeigt,  wie  er  dem  Bramante,  Mi- 
chel Angelo  und  Rafael  die  Arbeiten  im  Vatikan  und  den  Bau  der 
St.  Feterskirche  übertr^et.  Für  deOs^  ersten  Saal  des  Staätsrathes 
malte  er  damals  das  Bild,  welches  Augtist  Philipp  vor  der  Schlacht 
hei  Bo^vines  (121 4)  vorstellt,  jetzt  im  bistorischen  Museum  tu  Ver- 
sailles. Ueberdiess  gehören  in  diese  Periode  auch  mehrere  Staffelei- 
bilder,  wovon  ein  llieil  in  den  Privathesitz  übergegangen  ist.  Vor 
^Uen  nennen  wir  zwei  Bilder,  welcbe  grosses  Interesse  erregten. 


da$j 


fSQ  Vernet«  Rorace« 

itt  sie  alte  SyinpaUiten  erweckten.  Pas  eine  itellt  NapoleoHB  Ab« 
schied  9  das  andere  dessen  Grab  auf^St»  Helena  dar.  Der  erstere 
liam  in  die  Gallerie  des  Obersten  Chambure,  urd  wurde  bei  dei| 
Aul(tion  183S  um  70C0  Fr.  verkauft.  Der  Oberst  besass  auch  nod] 
drei  andere  Bilder  aus  Yernet's  mittlerer  Periode:  den  Uebergan^ 
der  französischen  Armee  über  Ale  Brücke  bei  Lodi,  Napoleon  aal 
der  Brücke  yon  Arcole  und  die  Apotheose  des  Kaisers.  Die  Briij 
che  bei|Lodi  wurde  bei  der  Auktion  um74oOFr.  Terkauft.  Berühioj 
sind  auch  zwei  Bilder,  welche  beweisen,  dass  Yernet  schon  H 
1825  die  Darstellung  des  Pferdes  zur  höchsten  Vollkomjnenbei 
gebracht  hatte,  wenn  man  auch  sagte,  dass  bei  ihm  der  Ausdroc' 
der  Leidenschaften  dieser  Thiere  ans  Menschliche  grenze.  Di 
eine  dieser  Bilder  stellt  in  kleinem  Formate  den  unglücklichei 
Mazeppa  dar,  wie  er  auf  das  wilde  Pferd  gebunden  ist,  welche 
von  Wölfen  verfolgt  über  einen  Baumstamm  wegsetzt.  Dieses  Bili 
kam  in  den  Besitz  des  Mr.  Duchesne,.  und  ist  von  einer  grosse 
ren  Darstellung  dieses  Gegenstandes  zu  unterscheiden.  Aut'  dl^ 
sem  Gemälde  ist  das  Pferd  niedergestürzt,  und  umjher  stehen  aaj 
dcre  wilde  Rosse,  welche  den  sterbenden  Gefährten  betracbti^ 
Auch  ein  Adler  Umschwirrt  den  Kreis.  Der  Künstler  schenl^te  die 
ses  Bild  dem  Musce  Vernet  in  Avignon ,  fertigte  aber  früher  m 
den  Herzog  Louis  Philipp  eine  Copie.  Doch  galt  dieses  BM  g^ 
wohnlich  für  das  Original,  und  dicss  gab  die  Veranlassung ^  da 
das  Museum  auch  die  Copie  erwarb,  wo  man  sie  jetzt  neben  ae 
Urbilde  sieht.  Auch  dieses  Gemälde  ist  vorzüglich ,  und  vor  alleu 
bewunderungswürdig  der  Kopf  des  sterbenden  Pferdes.  EbeD  M 
trefflich  gezeichnet  sind  auch  die  anderen  Thiere,  und  sie  Hefen 
den  Beweis,  dass  es  dem  Künstler  trefflich  gelungen  ist,  in  dej 
Charakter  der  verschiedenen  Thiergattungen  einzudringen.  ^ 
Fferdemaler  stand  damals  Vernet  schon  über  seinem  Vater,  ^^* 
eher  den  äusseren  Bau  dieser  Thiere  ebenfalls^ vollkommen  lienoj 
aber  nicht  so  treffend  ihren  Charakter  und  ihre  Individualität  nacn 
zuahmen  wusste.  Gerühmte  kleinere  Bilder  aus  der  früheren  Zei 
des  Meisters  sind  ferner:  Le  soldat  laboureur ,  Le  soldat  de  W> 
terloo,  Le  chien  du  regimeut,  Le  cheval  du  trompette,  ^j.^  Y' 
theidtgung  von  Saragossa ,  das  spanische  Kloster  von  Möncbe 
verlhcidiget  (Gallerie  Lafitte),  die  Kinder  von  Paris  vor  Vitesp  i^^ 
(Gallerie  Odiot),  la  dernicre  cartouche  etc.  Den  Schluss  dieser  ^< 
riode  machen  wir  mit  dem  grossen  Bilde,  welches  seit  ^^^^.l 
historischen  Museiim  zu  Versailles  sich  befindet ,' und  bei  **^''-  i 
reise  des  Künstlers  nach  Rom  unvollendet  blieb.  Es  stellt  Ludi 
wig  XV.  von  seiner  schottischen  Garde  umgeben  dar,  wie  ihn»  «^ 
Marschall  von  Sachsen  den  Ausgang  der  Schlacht  von  Fonteno] 
verkündiget.  '  '  \ 

Im  Jahre  1827  wurde  H.  Vernet  Offizier  der  Ehrenlegion  V" 
Mitglied  des  Instituts.    Im  folgenden  Jahre  wurde  er  an  Guoria 
Stelle  zum  Direktor  der   französischen  Akademie  in  Rom  er"?""J 
nnd  mit  dieser  Berufung  beginnt  ein  neuer  Abschnitt  seines  K«"* 
lerlebens,   da  er  sich  von  der  alten  Ansicht  völlig  unabhängig  S 
macht,   und  jede  Eriiinerung   an  Gros   verwischt  hatte,  ■'^^""j'yj 
ginnt  aber  auch  die    Periode   einer   theilweisen  mai^slosen  ^i*'" 
iieine  Arbeiten   fanden  bei  den  Freunden  der  Kunst  einen  Isiiten 
und  beinahe  unptheilten   Beifall,   von  den  Künstlern  aber  ivur^ 
mit  Heftigkeit  über  die  "darin  herrschende  Tendenz  gestritten,  ^^^^ 
che  einige,    die  sich  auf  die  anerkannt   grössten   Meister  ^^^^\\ 
Zeh  beriefen,  eben  so  sehr  tadelten,  als  andere  wiederum  ^^?|,"jf 
waren,   das  Geistreiche  der  Behandlung,  und  die  frappante  v> 
kuiig  hervorzuheben,  welche  uttstreitig  ein  ausserordeiitlichs» 


Vißnief,  Horace»  l&t 

lent  beurkundeten«  Das  erste  Bild,  welches  er  in  Rom  malte,  tteUt 
römische  Landleute  zu  Pferd  dar«   wte   sie  Stiere  treiben.    Dieses 
kleine  Gemälde  wurde  von  Allen  bewundert  Man  konnte  die  Le- 
bendigkeit des   Ganzen    und   die    Vortrefflichkeit   der  Ausfuhrung 
nicht  genu^    loben.    Hierauf  hatte  er   die  Ehre,   das  Bildniss   des 
Papstes  Pius  VIIL   zu  malen,  welches   sich   jetzt  im   historischen 
Museum  zu  Versailles,  befindet.    Nuch  grösseren   Ruf  verschaffte 
ihm  aber  das  bekannte  Hild   im  Palais   royal:   die  Beichte  des  ge- 
fangenen Räubers,   deren  Schönheit  in  Wirkung  und  Charakteren 
der  Kupferstich    nur   zum   geringsten   Theile  wiedergibt.     Es   ist 
kaum  möglich»  einen  Moment  mit  mehr  lebendiger  Wahrheit  in 
die  Phantasie  aufzunehmen,  und  dem  Beschauer  vorzuführen.  Man 
glaubt  die  Verbrechen  zu  hören,  deren  Geständniss  aus  dem  Munde 
des  Sterbenden  kommt,  den  Grad  moralischer  Verderbniss  auf  den 
Gesichtern   der  Bande  zu  lesen,   die  Heftigkeit   des  vorangegange- 
nen Kampfes  in  seinen  Folgen,  zu  erkennen.    Die  Behandlung  ist^ 
markig,  das  BUd  gerade  genug  ausgeführt,  um  es  in  gehöriger  Ent- 
fernung zu  zeigen.  Ein  anderes,   meisterhaftes  Genrebild  der  klei- 
neren Art  stellt  den   Kampf  der  päpstlichen   Dragoner  mit  italie- 
nischen Räubern  dar,  welches  mit  dem  obigen  d^MTerdienste  theilt. 
Diesem  Bild  schtiesst  sich  in  Behandlung  und  ^ofk   zunächst  die 
Vertheidigung  '«der  Baricre  von  Clichy  durch.  Marschal   Moncy  im 
Jahre  I8i4  an,  ein  Gemälde  von  massiger  Grösse  im  Luxembourg. 
Zwei  herrliche,  charaktervolle   Bildnisse,    jene   der  Vittoria  d*Ai- 
hano  und   der  Francisca   von  Ariccia  stnmmen  ebenfalls  aus  jener 
Zeit,  letzteres  im  Palais  royal.    Aus  den  Jahren  1831  —  33*  hat  die 
Gallerte   Luxembourg   drei    grosse   Gemälde,   welche   zu    Vernet*s 
höchsten  Leistungen   gehören.     Das  eine  stellt  Pius  VIII.  auf  den 
Schultern  der  Schweizer  im  Sessel  nach    dem   Petersdom   getragen 
dar,  umgeben  von  meisterhaft  gemalten  Portraitfigureu.    Noch  hö- 
her steht  aber  vielleicht  das  zweite  Bild,  jenes  des  Holofcrnes  und 
der  Judith.   Letztere,  ein  furchtbar  schönes,  hohes  Weib  hat  den 
Säbei  gezogen,  um  sich  an  dem  nach   den  Orgien  der  Nacht  ent- 
schlafenen, von  der  Sonne  der  Wüste  gebräunten  uud  ausgetrock- 
neten Orientalen  blutig  zu  rächen.  Charakteristik  des  Orients  liegt 
in  jedem  Zuge  dieses  mit  gewaltiger  Phantasie  gedachten,  mit  küh- 
ner Meisterschaft  durchgeführten   Bildes.    Eben  so  mächtig  nimmt 
das  dritte  Bild  in  Anspruch,  welches  Raphael  im  Vatikan  vorstellt« 
,     Er  ist  mit  seinen  Schülern  von   der  Treppe  herabgestiegen  «   und 
zeichnet  unter  dem  Volke  ein  schönes  Weib  mit  dem  schlummern- 
den Kinde,    als  der  stolze  Buonarotti   von  seiner  einsamen  Arbeit 
kommt  und  spöttelnd   zu  Raphael  «agtt    «»Ihr  geht  ja  wie  ein  Ge- 
neral  mit  grossem   Gefolge  U    «»Und   Ihr  allein   wie  der  Scherge,«« 
hat  Rafael  dem  Maler   des  jüngsten  Gerichtes   geantwortet.    Diese 
Worte  dachte  sich  Vernet  als  gefallen,   und  spurlos  ist  der  Spott 
von  der  Stirne   des  edlen  Raphael  gewichen,   während  er  noch  in 
den  gefurchten,  bitteren  Zügen  des  IVebenbuhlers  brütet.    Raphael 
zeichnet  seine  junge  Mutter,  umgeben  von  den  herrlichsten  Grup- 
pen.   Die  Ausführung  des   ganzen  schönen   Gedankens    gibt  der 
des  Holofernes  nichts  nach  an  Meisterschaft  und  Vollendung.  War 
es  dort  die  Gluth  des  geschlossenen   Lichtes,   die  Kraft  der  Schat- 
ten ,   so  ist  es  hier  die  mildere   Harmonie  des  Tages ;   unübertreff- 
lich schön   sind    namentlich    die    Reflexe   auf    dem   Gesichte    der 
Mutter,     und   die    Ener^jie   in    der   Behandlung    des   Kopfes   des 
Michel   Augelo.    Ueberali   ein   pastoser,   markiger   Farbenauftrag, 
eioe  breite  Behandlung   der  Massen,  doch  mit    trefflicher  Vollen- 
dung der  Details.    Dann  malte  Vernet  auch  kleine  Genrebilder  in 
HomL darunter   die  .  durch    d^  Stich   bekaunt^e   sitzende   Rbmeiin 


15S  Veniet,  dprace. 

•  •  ♦  . 

üift  dem  Kinde«    Im  Cattel  Madäma  su  Tuvln  itt  )tfttX  das  groue 
Bild  des  Königs  Cari  Alb,ert  ixt  Pferd  bei  einer  Revue. 

Im  Jahre  i834  trat  Ingres  9^  seine  Stelle  als  Direktor  d«r 
Akademie  'in  Rom ,  indem  yef iiet  d^^ch  König  Louis  Philipp  eine 
weite  und  glänzende  Bßbi\  ^icli  vofige^eicfinet  sah,  die  iho  schon 
früher  von  sejfiem  Qestiip{|)upg((oft  abge^ogep  l^atte.  Beim  Ab- 
schiede von  Roni  bereiteten  ihni  die  (ii4i|st1er  ein  F^^t,  von  wel- 
chem nur  wenige  fern  blieben,  di|  der  grosse  ivänsüer  nur  eine 
Diffpreqz  i^  der  'A|isic|it  l^ervofgefufen ,  aber  dn^^b  ^ein  liebeiu- 
würdiges  und  3RUVQr|&Qmmei)de«  VVe^fi^  Jedeii  yersö^pt  hatte.  Er 
begfib  sich  jet^^t  f^a^^h  Paris',  und  Ton  dft  aus  nacli  Afri]&ä,  um  die 
Waffenthf|teu  der  fri|nzq$Ucliei|  Ar^ee  tq  grossen  Rildern  der  Ge* 
scbic)ite  ^u  überliefern,  Sein  e^stca  Ziel  ^a^  £|oii<|,  welche*  1832 
einfi[ei)ommen  rrn^de,  E^  n%hm  d^s  Terralq  auf,  machte  Studien 
napb  4en  ^ewo)ine|rn  des  Landes,  und  unternal^in  xu  diesem  Zwecke 
selbst  gef^brvolle  Reisen  in  das  Innere.  Das  grosse  Bild  der  Eil* 
nabnie  von  Bopa  führte  Vernet  iq  Versailles  aus,  ^o  von  dieser  Zeit 
ap  seine  gvossartigsten  Schöpfuqcen  entstanden.  Das  genannte  G^ 
mäld^  wurd^835  in  der  historischen  Gallerie  nufgestellt,  und  es  er 
regte  bei  HdBAu^stellung  in  Paris  einen  wah^eq  Beifallssturm  der 
IV^eqge,  nfifffeqd  die  fahle  Gritik  deii  Zahn  anle{<te.  Inzwischea 
ipfllte  Vernet  aucl^  kleinere  Bilder,  welche  i^ls  Brinnerupeen  seiner 
afrikanischen  Reifen  zu  betrachten  si^d,  un4  theils  als  rerieo  der 
n^uen  franzQfi^chen  ßcl^ule  gelten  durften.  Ein  Glanzpunkt  des 
SaUn  1836  wa^  seine  Jagd  iq  der  Wüste  Sahara  am  28*  Mai  l83S 
In  einer  schauarliphen  Gegend  l^etzen  Hunde  den  wüthenden  Eber, 
und  die  Jä^er  erscheinen  zu  Pferd  jn  gewagten  Stellungen.  Der  yer* 
weffene  Kriegs-  uiid  Liebesabentheurer  Jussouf-Bey  feuert  eine  Fi' 
stole  av|f  dasTCh.ier  ab  in  dem  IVIomente,  als  das  Pferd  eines  anderes 
Arabers  s^cl^  zu  überstürzen  droht.  Die  Löwenjagd  bildet  das  G^ 
genstück,  we1c))e«  die  Industrie  des  Stechers  begehrte.  Auch  Volks* 
acenen  inalte  er,  worunter  d^s  Rild  zu  nennen  ist,  welches  Araber 
Vorstellt,  die  eiqem  Märchenerzähler  zuhören.  Ein  anderes  hU 
stellt  eiii  be4uinis9||es  Wei|i  mit  dein  Kinde  am  Grabe  def  Mi^nnef 
dar,  wie  sie  im  schreienden  Schmerze  die  Haare  6\^U  l«n^,  seit  l^uh 
zem  ein  Restandtheil  der  Gallerie  des  Baron  von  Lo^l>e<?l^  \t\  W^y^"^ 
bei  Auesburg.  Djem  Kleine  Gemälde^  kostete 6000?r.  Jetzt  yers^plite 
es  der  Künstler  atich  biblisd^e  Scenen  in  ^^b  Ursprung! icl^e  Gewand 
einzukleiden.  Sein  ^necht  Abrahams  be^  (leb^cc^  «n>  Bf unnen  i»t 
gana;  der  Sohn  der  Wüste,  wie  ihn  das  Studinqi  das  Qri^nts  glbii 
Als  Gegenstück  malte  er  dann  |843  die  Begegnung  «fudas  und  der 
Than^ar,  ganz  genrea^tig  aufgefaist,  doch  in  so  unbefangenem  Sinne, 
und  so  anmuthigen  Lfinien  componirt.  und  in  einer  blühenden 
heiteren  Färbung  so  geistreich  behandelt,  dass  das  Qild  den  unge* 
theiltesten  Beifall  fand,  obgleich  die  Art  un4  Weite  der  Auffassung 
gegen  alle  hergebrachten  Stylregeln  und  Tfi^ditjonen  der  biblischen 
Historienmalerei  sündiget.  V^'net's  Bilder  dieser  Ai^t  sind  nur  Sce- 
nen  desi  gesnnden  frischen  Lebens  der  unmittelbfiren  ]^atur  aus  je* 
ncm  L.ande,  ^elcbes  ^tch  aber  sq  individuell  ausspricl^t,  dass  diese 
Erzeugnisse  ungleicl\  erfreulicl^er  sind,  |ils  die  ynnalur,  oder  die 
süssUcne  f  römmelei  YQI4  so  vielen  i^irchen-  und  Heiligenbildern. 

Im  Jahre  i836  wnpde  die  l^istQritche  Qallerie  in  Versailles  wie- 
der mi^  dr^i  grossen  Sehlachtbildern  bereichert,  die  sich  an  die 
Schlachten  von  Bouvines  (I2l4)»  Font^noy,  Valmy,  Jemappes  und 
Eslingen  anschlössen.  Das  eine  dieser  Gemülde  ist  aber  nur  ein« 
Episode  aus  der  Sehlacht  bei  Jena  am  t4.  Oktober  tSOÖ*.  Es  stellt 
den  Kaiser  dar»  wie  er  einem  |ungea   Grenadir  4en  Text  liest» 


•Veniel,  Bonce.  141 

wti]  er  teiDen  Muffh  etwas  su  vorwits  an  den  Tag  lerai  -vrollte» 
und  voi^rto  barsch!  commandirte.    Das  »weite  ist  die  Schlacht 
von  Friedland  betitelt,  und  aeifft  den  Kaiser«  wie  er  am  t4«  Juni 
1807  dein  Marschal  Oudinot  Bet'ehl  zur  weiteren   Verfol^ng  des 
Feiades  ertheilt.    In  dem  dritten  Bilde«  der  Schlacht  von  Waf^am 
den  6.  Juli  t809,  beobachtet  Napoleon  mit  dem  Fernrohr  die  Wir» 
kuo|f  einer  Batterie  von  lOO  Stück  Geschuts.    Diese  Bilder  brach- 
ten die   Critiker  Wieder  in  Harnisch,    weil   Vernet  nur  einselna 
Scblaphtepiftoden«  nicht  die  ganze  Schlacht  entwickelt  hatte«    Die 
Fignr  des  liaisers   erfüllt  fasst  den  ganzen  Raum,  nnd  bedeckt 
mit  ihren  gigantischen   Schlagschatten  die  übrigen  Persoüen«    Je* 
des  Bild  xeigt  zwar  ausserdem  noch  einige  schön  geordnete  Rei- 
hen von  Truppen,  die  Schlacht  geht  aber  hinter  den  Conlissen 
yor,  was  indessen  den  Werth  dieser  mit  erstannlicher  Leichtigkeit 
und  Gewandtheit  des  Pinsels  gemalten  Bilder  nicht  Abbruch  thut, 
wenn  man  bedenkt,  dass  vielen   anderen  ausgedehnten  Schlacht- 
leidem  die  historische  Wahrheit  fehle.     Es  wäre  dem  Künstler 
eben  so  leicht  geworden ,  ein  Schlachtgetümmel  Torzufnhren ,   als 
einen  historischen  Moment  aus  dem  Thatenleben  des  Kaisers  zu 
seichnen.    Das  oben  erwähnte  grosse  Bild  der  Schlacht  von  Fon- 
teaoy  am  11.  ]V(ai  1745  stimmt  in  der  Technik  mit  den  genannten 
Schlacbtepisoden  Qberein.    Ursprünglich  für  einen  Saal  des  Staats* 
nthes  hestimmtt  blieb  es  1828  unvollendet,  bis  endlich  der  Knnst- 
h^Q55  die  letzte  Hand  anlegte,  um  das  Bi}d  in  Versailles  ein* 
zufahren,    Ai|  dfese  Werke  reihen  sich  zwei  kleinere,  in  welchen 
liie  Critiher  den  A|eister  viel  grösser  fanden ,   als  in   den  ansge- 
dehnten  Gemälden,  Si^  stellen  die  Schlachten  bei  Montmiraü  und 
Hanau  dar,  worin  die  begonnene  Qandlnne  des  Kampfes  trefflich' 
aufgefaßt  ist,  "^  "^ 

Im  Jahse  |836  übernahm  Tarnet  für  den  Kaiser  von  Russland 
vier  grqtse  Bilder«  welche  dem  rnssischotürkischen  Kriege  von  1826 
entlehnt  sindf  ß#  wurden  ihm  Tur  jedes  50*000  Fr,  zugesichert« 
Oer  Künstler  raiste  selbst  nach  Russland,  um  seine  Instruktionen 
zu  empfangen,  nnd  um  Stadien  zu  n^achen«  Das  erste  dieser Ge» 
aiälde  stellt  die  Erstürmung  yon  Yarna  dar*  und  wurde  noch  in 
dem  genannten  Jahre  in  S^arskoe-^elo  aufgestellt«  Im  Jahre  1838 
brachte  er  das  letzte  der  bestellten  Bilder  nach  Su  Petersburg,  er 
erscheint  aber  später  wieder  «m  Reich?  des  russischen  SelbsUierr- 
schers ,  um  n^ne  Triumphe  zu  feiern, 

Nach  seiner  Rückkehr  schloss  Vernet  mit  dem  Verleger  des 
bekannten,  und  auch  in  deutscher  Ausgabe  vorhandenen  Xcbens 
Napoleon*s  einen  Contrakt«  Dieses  Werk  erschien  mit  Illustratio- 
nen im  Holzschnitte,  nach  Zeichnungen  von  unserm  Künstler« 
Dieser  erhielt  für  500  jüeichnungen  4o,000  Fr.  Vernet  hatte  von 
jeher  in  Nebenstunden  auch  Zeichnungen  in  Aquarell  und  Bister 
ausgeführt,  die  i^uweilen  den  Besitzer  wechselten  nnd  hei  dieser 
Gelegenheit  thener  befahlt  wurden.  So  wurde  t843  auf  einer  Auk- 
tion m  Paris  für  ein  Aquarell  mit  einem  Trupp  ruhender  Cuiras- 
siere  4oOO  Tr,  bezahlt,  Baron  Lotzbeck  in  Augsburg  bezahlte 
lar  eine  kleine  fiisterzeichnung  900  Fr.  Sie  ist  uns  iCnter  dem 
Namen  des  letzten  der  Moiiikaner  bekannt,  und  stellt  einen  nack- 
ten Indianer  vor,  der  im  Schilte  auf  dem  Bauche  liegend  nach 
Enten  schiesst.  Sehr  zahlreich  -  dürlUii  aber  derlei  Zeichnungen 
im  Privatbesitz  nicht  seyn,  da  Vemet's  Pinsel  stets  in  Anspruch 
genommen  war. 

Im  Jahre    1837  erhöhten  die  afrikanischen   Siege  den   Stolz 
der  Julius  -  Dynastie ,    Und   wie  Vernet   früher   die  Kaiserthaten 


besdirieb»  <o  wählte  ihn  jeUt  Louit  Philipp  tum  Dar«tel1er  jener 
Kämpfe,  worin  der  Künstler  alle  seine  vorhergehenden  Leistunsen  an 
Feuer»  Frische  and  Wahrheit  übertrofien  hat.  Zuerit  bettellte  die 
Stadt  Autin  ein  Bild,  welches  die  Helden that  des  Obersten  ChaDga^ 
nier  imFeldzu^e  gegen  Constantine  vorstelltt  nnd  bald  darauf  über^ 
trug  ihm  der  König  die  Ausführung  eines  riesenhaften  Werkes,  näm^ 
lieh  die  Erstürmung  von  Constantine  vom  to  —  13.  Oktober  ig'^T 
in  drei  grossen  zusammenhängenden  Gemälden,  wofür  er  50,000 Fr. 
erhielt«  Der  Künstler  reiste  zu  diesem  Zwecke  zu  Antaag  des! 
Jahres  1838/  nach  Afrika,  um  an  Ort  und  Stelle  seine  Studien  m 
.  machen ,  und  im  Mai  des  folgenden  Jahres  standen  die  Gemäldd 
schon  «roliendet  da,  obgleich  sie  300  Quadratschuh  Leinwand  lä!i 
len.  ,£)er  König  räumte  ihm  das  berühmte  Ballspielhaus  in  Ver^ 
eailles  zum  Atelier  ein*  Auf  dem  ersten  Gemälde  ist  die  Belagerung 
dargestellt,  und  wie  der  Feind  von  den  Höhen  von  Condiat-Ali 
zurückgeworfen  wird.  Auf  dem  zweiten  Gemälde  setzen  sich  die  Co* 
^  lonnen  in  Bewegung,  von  der  Verschanzung  aus  wird  Breche  ge- 
schossen, und  die  24^e  Compagnie  ist  die  erste,  welche  zum  Slarme 
.    eilu     Die  Stadtmauer  ist  zusammengeschossen,   Bomben  zcrspria- 

fen  in  der  Luft,  und  jubelnd  dringen  die  Massen  heran.  Aal 
em  dritten  Bilde  (54  F.  breit  und  10  F.  hoch)  dringen  Schaareq 
durch  die  Breche  und  über  die  Mauern  in  die  Stadt  ein,  und 
echweisstriefend ,  mit  Koth  und  Staub  bedeckt,  klettern  die  nach^ 
folgenden  Colonnen  den  Berg  hinan  zum  Kampf.  Di»  Erstür^ 
mung  von  Constantine  mit  dem  Tod  des  General .  Damremont  bej 
stellte  der  König  zuerst,  und  Vernet  begann  damit  den  grostarj 
I  tigen  Gyklus ,  welcher  in  fabelhaft  kurzer  Zeit  vollendet  tvari 
Desswegen  machte  sich  die  Critik  über  das  Werk  her,  und  er 
klärte  es  den  strengen  Anforderungen  der  höheren  Malerei  nich 
entsprechend.  Man  wollte  die  genaue  Bestimmtheit  der  Handlung 
die  vollkommene  Abrundung  und  Einheit  vermissen.  Das  klein 
liehe  Zirkeln  ist  freilich  die  Sache  eines  Vernet  nicht,  daiÜr  abe 
brachte  er  in  diese  Gemälde  ein  solches  Loben,  ein  Gewimmel  un 
Getümmel  des  Heldenmuths  und  der  Kampfesgluth ,  dass  sieb  d 
Beschauer  mitten  in  den  Schlachtlärm  versetzt  glaubt.  Mit  diese 
Leben  und  Feue^.  der  Composition,  mit  dieser  Fülle  und  Lebei 
digkeit  der  Darstellung  von  Charakteren  und  Leidenschaffen  vc 
bindet  sich  eine  Kühnneit  der  Zeichnung,  und  ein^  magische  Wi 
kung  der  LokaUarben«  wie  sie  selten  angetroffen  wird.  Jed 
Gebäude,  jedes  Fels-  und  Mauerstück  ist  treu  und  wahr  Wiede^ 
gegeben ,  und  die  herrliche  Luft  scheint  entgegen  zu  ströme^ 
Vielleicht  kein  auderer  Maler  kann  die  Erscheinung  des  Tages  i| 
solcher  originellen  Weise  auffassen  uud  wiedergeben.  Die  Wi^ 
kung  des  Sanzen  ist  ungeheuer ;^  und  man  sollte  doch  claubeQ 
dass  die  rothhosigen  Reihen  nichts  weniger  als  ein  maleriscM 
Bild  geben  könnten.  Vernet  malte  sie  aber  um  kein  Jota  anderl 
als  sie  sind.  Diese  drei  Bilder  sind  in  einen  gemeinschaftlicb» 
Rahmen  gefasst,  und  bedecken  eine  Wand  des  Uonstautine  Saal< 
im  historischen  Museum  zu  Versailles. 

Im  Oktober  des  Jahres  1839  '^i*^^  Vernet  nach  Aegyptent  ^ 
Mehemed  Ali  die  Schlacht  von  Nezib  (Nisib)  daMfesteilt  wis» 
wollte.  Vernet  begab  sich  zu  diesem  Zwecke  nach  Syrien,  um  ^\ 
nöthigen  Studien  zu  machen..  Er.hattO'  auf  seinen  Reisen  ei 
bewegliches  Atelier  bei  sich,  welches  augenblicklich  aufgescblage 
werden^  konnte.  In  zwei  gros'sen  Koffern  waren  Tische»  Stühl< 
das  Bett  und  ein  Zelt  gepackt,  und  die  Wände  zum  Atelier  li< 
ierten  die  hauserahnlichen  Koffer«  Auch  ein  Daguerotyp  führi 
er  mit  sich.    Durch  dieses  nahm  er  in  Alezandrien  den  Palast  d( 


VeroQt,  Horace,  Sfii 

9 

Frauen  det  Viee-Königt  auf.-    Im  M£rs  l64o  war  der*  RuntUer 
auf  dem  Schlachtfelde    toii  Nisib,  und  im  November  desselben 
Jahres  arbeitete  er  an^  dem  150  F.  langen  und  4 1  F«  hohen  Schlacht«. 
gemälde.    Allein  184]  wurde  der  Auftrag  zurückgenommen»  wahr-« 
Echeinlich  aus  politischen  Gründen. 

'  Hierauf   weihte  Yernet   seine    Thätigkeit  wieder  dem  Könige 
Louis  Philipp,  welcher  fortfuhr  die  afrikanischen  Siege  in  Gemai* 
den  der  Nachwelt  zu  übedieFern.    Dieser  Fürst  hat  aus  Versailles 
ein  grosses  Buch  gemacht»  und  die  Geschichte   der  Neugier  eines 
Jahrhunderts   aufgeschlagen.    Vemet  betrachtete  die  Gemälde  als 
die  Blätter,  um  die  Gedanken  aufzuschreiben.     Genau  *  in  den    Co- 
stämen,  voll  Feinheit  in  den  Physiognomien,  voll  Geist  in  der  Auf- 
fassung oder  Erfindung   der  Episoden ,   begeistert  für  die   Natio- 
natglorie  erreichte  er  in  diesen  Illustrationen  einer  Regierung  mehr 
als  der  beredteste  Geschichtschreiber*    Selbst  die   Einweihung  des 
historischen  Museums  zu  Versailles  musste  Vemet   1838  zum  Ge- 
genstände einer  reichen   Darstellung  machen.    An  die  obgenann- 
ten  Bilder  der  Einnahme  von   Constantine  reihen,  sich   noch  an- 
dere grosse.  Gemälde,  welche  seit    1842  im  Constantine* Saal  auf- 
gestellt sind:  der  U ebergang  über  den   Teniah-Pass,  der  Durch- 
gang unter  den  eisernen  Pforten,  und  verschiedene  Treffen  in  Al- 
gier, woran  die  Sühne  des  Louis  Philipp  Theil  nahmen.  Ein  anderes 
in  Versailles  befindliches  grosses  Bild  aus   jener  Zeit  stellt  die  Be» 
schieisung  und  Einnahme  des  Fort  S.  Juan  d'Ulloa  durch  die  fran- 
zösische Seemacht  im  November    1838  dar,   und  ein  zweites  die 
Belagerung   und   Uebergabe   von    Antwerpen    den    50.  November 
1832«    In  kleineren  Gemälden  schilderte  der  Künstler  für  das  Mu- 
seum in  Versailles  die  Einnahme  von  Bugia  1833»  die   Besetzung 
von  Ancona  1851  •   die  Einfahrt  der  französischen  Flotte  in  den 
Tajo   l83t  9     den  Einzug  in  Belgien   1831 »    das  Treffen    bei  Af- 
froun  l84o,  jenes  bei  Jomah  auf  dem  ersten  Zug  nach  Constan- 
tine 1836,  und  jenes  bei  Sickack  in  der  Provinz  Oran  l836v  ^^^ 
zwischen  diesen  theils  ausgedehnten   Arbeiten    malte  Vernet  auch 
StafFeleibilder ,  worunter  wir  jenes  nennen,  welches   sich   auf  die 
TraDsFeriruns  der  irdischen  Ueberreste  Napoleon's  bezieht.   Es  stellt 
den  Kaiser  dar,  wie  er  in  Uniform  mit  der  Lorbeerkrone  auf  dem 
Haupte     den     Stein   vom    Grabe    hebt,    um  aus    demselben    zu 
steigen.    Jazet  hat  dieses  Bild  sogleich  gestochen,    und  ein  Fabri* 
li.'int  in  Rouen  Hess  diese  Darstellung  zum  Drucke   auf  ein  Hals- 
tuch   copiren.      Dagegen  trat  der    Verleger  Vuibert  klaebar  auf. 
Vernet  selbst  gab  ib4t  in  Folge  dieses  Nachdruckes  eine  Brochure 
über  die  Rechte  der  Maler  und  Bildhauer  heraus ,  welche  den  Ge- 
setzentwurf über  das  literarische  und   artistische  Bigenthum  her- 
vurri  f.    Ferner  nennen  wir  das  allerliebste  Bild  des  Sklavenhänd- 
lers, welches  1838  in  den  Handsl  kam.    Wir  fügen  hier  auch  ein 
meisteshaltes   Bildniss   an,    jenes   des  Staatskanzlers    Pasquier  im 
Ornat  mit  der  Hand  auf  der  Urne,   und  zu  seinen   Füssen  die  Se- 
kretäre der  Pairskammer.    Dieses  Bildniss  war  für  Versailles  be- 
stimmt,   wo  sich  auch   ein  grosses  Kniestück  des  Grafen  Molitor 
von  ihm  befindet.     Später  kam  noch  das   Portrait  des  Justizmini- 
sters Grafen  Molo  im  Costume  eines  Grand -juge  (1813)  hinzu. 

Im  Jahre  184S  war  der  Künstler  in  St.  Petersburg,  um  dem 
Kaiser  eines  der  schon  früher  bestellten  Werke  zu  überbringen. 
Die  Anerkennung  seines  Talentes  war  glänz e'bd.  Er  begleitete 
den  Kaiser  zwei  Monate  auf  Reisen,  und  bei  allen  Musterungen. 
Bei  dieser  Gelegenheit  ward  es  dem  Künstler  auch  vergön|it,  den 
Kaukasus,  und  dessen  wilde,  grossartige  Natur  zu  schauen.  Zu 
St.  Petersburg  wurde  ihm  in  der  Residenz  eine  Wohnung  eingc» 


IM  Vernet,  Horaee^ 

ritoibt  'Die  |;anse  kaiserliehe  Familie  war  unermüdet«  ihm  Auf 
aierksamfceit  und  Achtung  au  beweuen,  Za  Anfang  des  Winten 
•ehenkte  ihm  der  Kaiser  einen  prachtim,  mit  Bärenfell  amee 
achlagenen  Schlitten,  nebst  einem  kostbaren  Pferde.  Bereits  Of 
fixier  der  französischen  Ehrenlegion ,  und  Ritter  des  schwediscliei 
Kordsterns  ertheilte  ihm  der  Kaiser  auch  den  St.  Anna -Orden  ii 
Brillanten.  Zugleich  gab  er  ihm  mehrere  beträchtliche  Auftrage 
welche  die  letzten  Siege  der  Russen  übef  die  Polen  zum  Gegei) 
•Unde  hatten.  Für  das  Bild  der  Einnahme  yon  Warschau  frurdel 
ihm  200,000  Fr.  zugesichert.  Die  Ausführung  dieser  grossen  G< 
nälde  beschäftigten  aber  den  Künstler  in  den  letztverflossen« 
sechs  Jahren  nicht  ausschliesslich,  er  führte  nebenbei  auch  für  dei 
Bönig  Louis  Philipp  noc^  so  yiele  Werke  aus,'  dass  ein  andere 
Künstler  zur  Volibringung  der  Arbeiten  seine  ganze  Lebemz« 
XU  kurz  halten  mochte.  Nach  dem  Sturze  des  Honigs  ging  Ver 
net  rasch  an  die  Vollendung  der  Prachtgemälde  für  den  iTaiser  vot 
Russland,  welche  f84Q  ein  Schüler  des  Meisters  nach  Peter$bur| 
überbrachte.  Der  Selbstherrscher  yim  so  befriedigt,  dass  er  dec 
St.  Anna-Orden  noch  den  Alezander-Newski-Ordep  höherer  Clas^ 
in  Diamanten  beifügte.  j 

Nach  der  Rückkehr  aus  Russl^nd  malte  Vernet  (1844)  in  P&" 
das  berühmte  Bild ,  welches  unter,  dem  Nameq  des  «»russiscbe 
Schlitten««  bekannt  ist.  Ei|i  einsamer  Reisender,  in  den  grauei 
Mantel  gehüllt,  4en  Kopf  mit  der  rothen  Mütze   auf  die  Broi 

gesenkt,  fahrt  in  der  vreitetl  Steppe  auf  einem  mit  drei  Pferde 
espannten  Schlitten,  den  ein  bärtiger  Moskowite  lenkt,  uobj 
kümmert  um  den  Kampf  der  Natur  durch  die  weite  Schneewusl 
dahin.  Nichts  I^ebendiges  ist  rings  umher,  als  ein  Schwärm  ki^a^ 
zender  Raben,  der  den  Schlitten  umflattert,  man  glaubt  aber  di 
Kälte  zu  fühlen,  den  Stufm  lausen  zu  höreui  welcher  die  ScnDej 
kömer  in  solchen  Massen  aufwirbelt,  dass  sie  die  Aussicht  in  <1 
Ferne  verhiillen.  Eine  solche  Wahrheit  der  Natur  des  eisigen  m 
Setzens,  welchem  der  Pferdebäqdiger  Trot«  bietet,  während  er  pt^j^ 
schnell  seine  Thiere  leitet,  kaqn  nur  ein  Vernet  erreichen.  Es " 
unbeschreiblich,  mit  welcher  technischen  Virtuosität,  mit^elch( 
kühneu  Sicherheit  des  Vortrags  das  Bild  eemalt  ist.  Bei  Verni 
versehwindet  das  Handwerk  des  Machens  als  materielle  Basis;  < 
wird  %VLm  schmiegSftmiten ,  ividerstandloseii  Material  des  geistig« 
WoUensi  die  ]dee  hat  lich 'i^u  eiqem  «durch  und  durch  1'^^^^' , 
Leib  Terkörpert,  Der  Reisende  im  Schlitten  ist  H.  Vernet  seihsi 
wie  er  in  folge  einer^  Einladung  des  Kaisers  nach  Zarskoe-^J 
fährt,    Der  Kunstler  fertigte  die  Skizze  zu  diesem  Bilde  im  P 

§'  en,  und  1844  zog  es  bei  der  Ausstellung  in  Paris  die  allgeme^DS 
Aufmerksamkeit  auf  sich«  Der  gegenwärtige  Besitzer  des .  ^^' 
des  4st  der  Reichsfreiherr  C.  von  WelczecH  auf  Czouchow  la  ^^ 
Schlesien,  welcher  dem  Kunsthändler  A.  Giroux  40ü  fri^'''^^ 
daiür  bezahlte.  Das  Bild  ist  nur  .in  der  Grosse  des  Stiches  \^ 
Rollet,  und  etnas  kleiner  als  die  Lithographie  tou  W»  Meyerbeii 
if eiche,  auf  Kosten  des  B.  Ton  Welczesk  ausgeführt,  das  9'!^  j 
treuer  wiedergibt  als  der  Aquatintastich  von  Rollet,  oh^leict^  ^^ 
wunderbare  Wirkung  def selben  in  keiner  dieser  NachbUdUOo 
erreicht  werden  konnte.  Der  Prin;^  Albert  vou  preüs*«»  ,^, 
bei  der  Ausstellung  in  Berlin  diese  Kunstperle  um  jeden  ^^^l*  ^ 
werben ,  allein  der  glückliche  Besitzer  konnte  sich  nicl>^  ^^. - 
trennen*  W.  Meyerheim  hat  das  BUd  pr  den  Prinzen  *«^^ Jj^^c 
copirt.  In  eigenthümlichem  Contrast  mit  dem  russischen  Sehn  ^ 
steht  ein  fast  gleichzeitiges,  nicht  grösseres  Gemälde  von  ^^V^  ^ 
welches  uns  aus  den  starren  Eisfeldern  Russsands  nach  den  ^^ 


^ 


Vemft.,  J^nce-  lir 


nendeo  Wüsteaflaicheii  Afräuis  folirt.  Ein«  kleine  CatavMie  steht 
auf  graYitätisch  einherschreitenden  Cameelea  bei  einem  alle;  ver« 
dorrendeo  Gluthwinde  in  den  Sanditeppen  hin»  wo  nur  kleines 
Gestrüpp  und  Cameelgerippe  zu  Meilenxeigern  dienen.  Der  Hmupt- 
reUende  in  feiner  reichen  Hleidung,  mit  den  kostbaren  Waffen  auf 
dem  weissen  Cameel,  ist  hier,  der  Nachkömmling  eines  Emirs  mit 
sonnerebräuntem  Gesichte»  nicht  der  berühmte  Spröaslinff  der 
Künstieri'amilie  Vernet.  Auch  in  diesem  Bilde  zeigt  sich  eine  Wahr* 
heit,  eine  Freiheit,  eine  lebendige  Mannigfaltigkeit  und  geistreiche 
Lebendigkeit  der  Behandlung,  welche  das  grosse  Talent  des  Künst- 
lers bewunderungswürdig  erscheinen  lässt«  Ein  drittes  Gemaide 
SOS  jener  Zeit  ist  unter  dem  Namen  des  Giaours  bekannt«  Dieser 
hält  das  bäumende  Rosi^  am  Zü^el ,  und  tritt  mit  dem  einen  Fuss 
auf  die  Brust  des  gefallenen  Türken.  Der  Künstler  dachte,  sich 
wohl  den  Untergang  der  Herrschaft  des  Halbmondes,  za  deren 
Bewältigung  der  Giaour  seine  ganze  Kraft  entwickeln  muss.  Die* 
jeaigen,  welchen  die  Anstrengung  des  Giaours  übertrieben  sdüen» 
dachten  nicht  an  «ine  symbolische  Auffassung*  ^ 

Vernet  war  /u  der  Zeit,  als   er  die  beiden  oben  genannten 
Bilder   ausgeführt  hatte,  schon   wieder  von  einer  Reise  aus  dem 
Orient  zurückgekommen.  Der  Künstler  begann  nach  seiner  Rück- 
Wft  von  Petersburg  die  Deckenbilder  im  Palaste  der  Deputirten 
zu  Paris,  musste  aber  die  Arbeil  einstellen,  da  ihm  Louis  Philipp 
deo  Auftrag  ertheilte,  die  am  i6*  Mai  i843  unter  dem  Commando 
des  Herzoj^  von  Anmale  erfolgte  Wegnahme  der  Smahla  des  Abd* 
el-Kader  in  einem  75  F.  langen  GemaMe  darzustellen/  Vernet  he* 
fiichtigte  das  Terrain  zu  Ras-el-Ain   Mta*Taguio  in  der  kleinen 
Wüste,  80  Lieues  von  Algier,   und  machte  überdiess  eine  grosse 
Anzahl  von  Studien,    dia  dieses  Bild  an  Reichthum  und  Mannig- 
faltigkeit   der   Darstellung  nicht   seines   Gleichen  hat.     Der   Duc 
d'Aumale  hatte  an  der  Spitze  von  60O  Chasseurs ,  Gensdarmen  und 
Spahis'in  der  brennenden  Wüste  bereits  einen  Weg  von  zwanzig 
Stunden  zurückgelegt,  als  der  Aga  Ahmar^ben-Ferrath  plötzlich 
die  Nähe  der  Smahla   verkündete«    Sie  lagerte  i|n  der  Quelle  Ta- 
guin,   und  dünkte  sich  vollkommen  sicher.  Die  Männer  weideten 
die  Heerden,    die  Weiber  bereiteten  die  Lebensmittel,  und  unab- 
sehbare Reihen  von  Zelten   zogen  sich  hin,  da   die  Smahla  eine 
Bevölkerung  von  Ungefähr  20,000  Seelen  zählte,  darunter  5000  streit« 
fähige  Männer.    Abd-el-Kader  beobachtete  mit  seinei^  Reiterei  den 
General  Lamoricicre,  welcher  in  der  kleinen  Wüste  operirte.  Seine 
Familie,    seine    Schätze,     seine  Sklaven,     seine    Heerden    waren 
am  Taguin,  und  viele  andere  Familien   von  arabischen   Grossen 
hatten  sich  mit  ihrer  Habe  angeschlossen»  da  die  Smahla  des  Emir 
einen   sicheren  Hort  zu  bieten   schien.    Plötzlich  aber  wurde  sie 
von   dem  Häuflein  Franzosen  überrumpelt,   und   der  Schrei  wEr 
Roumi  U  (der  Christ)  erfüllte  das  ganze  Lager.  Vernet  wählte  den 
Moment  des  Ueberfalls,   der  unermesslichen  Verwirrung  und  der 
Flucht,   schon  aber  sammelt  der  Herzog  die  siegreichen  Escadro- 
nen  seiner  Chasseurs  um  den  Donar  (Complex  von  t8 —*' 20  Zelten) 
des  Abd-el-  Kader,  während  die  übrigen  Führer  den   Kampf  fort- 
setzen und  beenden,   so  dass  für  die  beiden  nachkommenden  Re- 
gimenter nichts  mehr  zu  thun  war.    Die  Verwandten  und 'Sklaven 
des  Emir,  die  Khasna  (Schatz)  desselben,  und  alle  Effekten  sind 
in  der  Gewalt  des  Siegers.    Gruppen  von  Weibern  und  Sklaven 
umgeben  ihn,* da  auch  die  Familien  des  Khalifa  Ben  Aallal  und 
des  Sekretairs  Kharoubi  gefangen  wurden.   Der  Marabout  Sid-el- 
Aradi,  und  andere  Notabilitäten  vermehren  die  bunte  Schaar.^  Die- 
ses Bild  ist  von 'Wunderharejr  Wirkung,  und  die  grossartigs!«'  Lei* 


IM  VerneCf  Hoirace. 

•fang  der  franxötltchen  Kuatt«  Das  Durcheinanderfttünen,  di 
Hast,  da«  Ausreissen,  die  Angst,  da»  Aoseinanderstiebeii  der  Meij 
•eben  und  Thiere  ist  mit  ergreifender  Lebendigkeit  dargestelf 
Ueberall  wildes  Gedränge,  Getümmel  und  Gewirre,  doch  Zusai^ 
menbang  und  Deutlichkeit.  Der  bunte,  unermessliche  Yorgad 
.  löst  sieb  Tor  den  Augen  des  Bescbauers  obne  Verwirrung  in  ein 
bewunderungswürdigen  Klarheit  und  Mannigfaltigkeit  von  lebe 
digen ,  augenblickiichen  Motiven,  und  mit  eben  so  viel  Hr^ft  a 
Feuer  hingeworfene^  Scenen.  Eine  sorgfaltige  Ausführung  darfma 
in  diesem   Riesenstucke  nicht  suchen,  von  dem  gehörigen  Staoi 

Junkt  aus  betrachtet  verschwindet  aber  das  Rohe  der  Malcrc 
ulien  bat  aus  diesem  Gemälde  mehrere  Figuren  zum  Zeidinung 
Unterrichte  lithographirt,^  welche  die  herrliohen  afrikanischen  St< 
dien  des  Künstlers  in  weitem  Kreise  zur  Anschauung  bringen.  I 
Marx  des  Jahres  1845  ^ar  das  Werk  im  Musee  röyal  ausgestell 
und  dann  kam  es  in  die  historische  Gallerte  zu  Versailles,  m 
jener  Zeit  stammt  auch  ein  meisterhaftes  kleines  Bild,  welches  de 
Beweis  liefert,  dass  Vemet  nicht  nur  der  Vertreter  des  militärisch 
Ruhms  seines  Volkes  ist,  sondern  dass  er  auch  einfache,  sinnie 
und  fromme  Gegenstände  mit  gleichem  Glücke  darstellen  künnl 
Er  malte  den  frommen  Mönch  Philipp ,  Superior  des  Instituts  M 
christlichen  Schulen,  mit  dem  auf  seinen  Knieeh  aufgetchlagene 
Buche.  Er  sitzt  an  der  nackten  Mauer,  und  auf  dem  hölzerne 
Gestell  steht  die  armselige  Statuette  der  heil.  Jungfrau  aus  Gyp 
Die  Züge  des  frommen  Bruders  sprechen  einen  tiefen,  glückliche 
Frieden  aus. 

Louis  Philipp  war  durch  die  Lösung  jener  uneruie5slicb< 
Aufgabe,  welche  die  Smahla  bot,  so  befriediget,  dass  er  sogleii 
drei  andere  colossale  Bilder  bestellte,  um  dem  historischen  Mi 
seum  in  Versailles  neue  Siegesnachrichten  einzuzeichnen.  D 
Schlacht  von  Ysly,  die  Beschiessung  von  Tanger  und  die  Besetzui 
von  Mp'gador  sind  die  Gegenstände.  Vemet  reiste  im  April  lh4$  H 
dem  Herzog  von  Tsly  nach  Afrika,  um  die  Wahlstatt  vou  Ysly  io  A 
genschein  zu  nehmen.  Bei  dieser  Gelegenheit  berührte  e;r  auch  Td 
ger  und  Mogador,  Um  die  ncithigen  Studien  zu  machen,  und  seh 
1846  ging  das  Schlachtbild  von  Ysly  unter  seinen  zaubernden  Händj 
hervor.  Dieses  ist  das  Gegenstück  zur  Smahla,  und  abwecbseij 
arbeitete  er  zugleich  an  dem  Bilde  der  Besetzung  Mogadur's  fl 
solchem  Elfer,  dass  der  Born  seines  Geistes  und  siüner  Hrat't  u 
erschöpflich   schienen,   als  ein   harter   Schlag   des   Schicksals  seij 

^Energie  vorläufig  lähmte.  Seine  einzige  Tochter,  die  schöne  ^i 
geistreiche  Gattin  des  Malers  Paul  Oelaroche,  wurde  ihm  duj 
einen  frühen  Tod  entrissen.  An  diesem  Familiencreignisse  oaH 
ganz  Paris  Theil ,  der  Vater  fühlte  aber  die  ganze  Herbe  des  V 

'  fustes  einer  geliebten  Tochter.  Er  konnte  längere  Zeit  den  i 
blick  seines  Schwiegersohnes  nicht  mehr  ertrage^.  Nur  die  beidl 
kleinen  Enkel  nahm  er  die  Woche  einmal  in  seinem  Hause  auf« 

Ein  rastloses  Genie  wie  Vernet  konnte  aber  nicht  lange  untbäj 
blnben,  und  der  S  hmerz  musste  seine  Beute  lassen.  Er  vollende 
jetzt  die  Deckenbilder  des  Palastes  der  Deputirtenkammer,  welc 
er  schon  1843  begonnen  hatte.  Das  grosse  Mittelbild  des  Saal 
stellt  den  Frieden  dai^,  umgeben  von  den  Wissenschaften  i  di 
schönen  Künsten  und  dem  Ackerbaue.  Papst  Julius  U.  sitzt  « 
dem  Throne  von  Cardinälen  umgeben.  Bramante  überreicht  iil 
den  Plan  der  St«  Peterskirche,  Rat'ael  die  Skizzen  zu  den  Stanse 
bildern,  und  Michel  Angelo  steht  trotzig  mit  Kappe  und  Bai^ 
schuhen  daneben.  An  diese  Hauptgruppe  schliesst  sich  alles  Uebrig 


^      1 

I 


Veraet ,  Horac^.  1S9 

In  dem  einen  der  beiden  Rnndbilder  cur  Seite  stützt  sich  der  Ge- 
nius der  Damptkralt  auf  die  Dampfmaschine,  und  der  Wagensug. 
verliert  sich  im  Tunnel.  Das  Gegenstück  ist  eine  Allegorie  der 
Kraft  des  Dampfes  zur  See.  Die  i^ereide  flieht  bei  der  Annähe- 
ruog  des  Dampfbootes,  während  Tritone  sidi  Vergebens  widerse- 
tzen. Naturwahr  und  edel  vit  dieses  Werk ,  man  ist  aber  zu  sehr 
an  Vernet  den  Schlachtenmaler  gewöhnt,  als  welcher  er  «nter  den 
Auspizien  ^des  Königs  Louis  Philipp  den  rollen  Glanz  seines  Ta- 
lentes entwickelt  hatte.  Der  Ruhm  der  französischen  Waffen  hat 
dorch  Vernet  in  Versailles  eine  Jahrhunderte  überdauernde  Apo- 
theose gefunden.  Die  Darstellungen  in  jenen  Sülen  ergreifen  in 
ihrer  geistvollen  Lebendigkeit«  in  ihrer  mächtig  wirkenden  Wahr- 
heit slle  Generationen«    Im  Jahre   184?   malte  er  diesen  Fürsteii 

,  luffl  letztenmale,  zu  Pferd  von  seinen  Söhnen  umgeben.  Dieses 
Bild  ist  von  massiger  Grösse»  nnd  wahrscheinlich  im  Schlosse  von 
£u  aufbewahrU  Bald  darauf  trat  für  Loub  Philipp  jene  unglück«- 
liche  Wendune  der  Dinge  ein,   welche   ihn  dem  Privatleben  zu- 

.  rückgab.  In  dem  genannten  Jahre  wurde  Vernel  Präsident  der 
Ecole  des  arts  in  Paris.  Auf  der  Ausstellung  im  Musee  national 
u  Paris  t84&  sah  man  von  diesem  Künstler  nur  ein  Bild  des  barm- 
hcnigen  Samariters.  In  jenen  Tagen  hatte  die  Kunst  leider  we- 
ü^  solche  Samariter*  Vernet  vollendete  jetzt  die  Werke  für  den 
Kaiser  Nicolaus  von  Russland,  wdche,  wie  oben  bemerkt,  i849 
oich  St.  Petersburg  kamen,  und  in  Zarskoe  -  Selo  bewundert  wur- 

.   <]eo.  Endlich  gedachte  auch  die  Republik  der  Kunst  des  Meisters, 
und  er  erhielt  den  Auftrag,    die  Belagerung  Roms  durch  die  Iran- 

.    zösischen  Truppen  zu  malen.   Vernet  reiste  i849  dabin  ab,  um  die 

.    nüthlgen  Studien  zu  machen.    Gegenwärtig  arbeitet  er  an  dem  gros- 
leia  (jcmälde,  welches  ebenfalls  tür  Versailles  bestimmt  ist. 

Stiche  nach  H.  Vernet. 

^        Vernet  Ist  derjenige  von   den  franzosischen  Künstlern',  dessen 
Werke  man    am  meisten  gestochen  hat.    In  Tausenden  von  Exem- 
plaren, in  allen  Formen  und  Gestalten,  für  alle  Zweige  der  Indu- 
strie hat  man    ihn  ausgebeutet.     Es   gibt  vielleicht  kein  Haus   in 
Frankreich,  wo  sein  Name  sich  nicht  eingeschlichen  hat.  Wanf  fin- 
■    dei  ganze  Länderstrecken ,  wo  das  Pferd  des*  Trompeters  und  der 
1'od  des  Fürsten  Poniatowski  uns  bis  hinter  die  Vorhänge  der  un- 
gasti'reundlichen    Wirthshausbetten  verfolgen.     Jazet   ist  Vemet's 
gewöhnlicher  und  trener  Dolmetscher,  dessen   leichte   und  frucht- 
I   ^are  Aquatintamanieir  zur  Uebersetzung  H.  Vemet*s   am   geeisnet- 
sten  ist.  Dieser  Kupferstecher  kann  in  seiner  exemplarischen  Sehnel- 
I  Hgkeit  die  Fruchtbarkeit  mehr  als  eines  Malers ,   selbst  mehr   als 
I   eines  H.  Vernet,    ermüden,  und   dennoch   prügt    sich    in    seinen 
.  Hatten  Wahrheit  aus,  obgleich  es  zu  wünschen  wäre,  dass  einige 
\  ^^P^'  VVerke  auf  eine  ernstere  Weise  gestochen  würden,  und  der 
Künstler  nicht  vor   den   Augen  Europas    im    Negligee    erschiene. 
Der  Engländer  S.    W.   Reynolds   hatte   Vernet's   Bilder  mit   mehr 
^eiat  und  Kunst  übertragen ,  als  Jazet.    Er  hat  zwei  kleine  Jagd- 
stücke aus  der  früheren  Zeit  des   Meisters  gestochen,  und   daraus 
zwei  wahre  Edelsteine  gemacht.    Alles  ist  in    diesen   Blättern  har- 
monisch, und  das  zarteste  Detail  beobachtet.  Eine  solche  Wahrheit 
und  Hell^  erreicht    der    spekulative  Jazet   nicht.     Die   Pendants, 
^«Iche  er  in   den   Kunsthandel   gab,    sind   auch    nicht   immer  ge- 
eignet, die  geniale  Kraft  A^  Meisters  zu  spannen.  Vernet  sah  sich 
utlet  gezwungen,  zu  einem  Bilde  einen  Pendant  zu  liei'ern,  zu  sei- 
;'i  p^^  ersten   Idee   eine   Nebenidee   zu    erfinden ,    welche ,   wie  jedes 
Erzwungene,  zuweilen  weniger  gut  ausfiel.    So  musste  er  der  In- 


IM  Vemet,  Homo^» 

duAlrift  tu  ftetner  ^her)i|^4  c^tn«  LÖweo)^§d  scHaffed ,  welche  mm 

S'er  gelungen  ist,  als  die  erstere^  In  der  Anlage  haben  beide  Bil 
er  grosse  Aehnlichheit«  rras  gerade  kein  Vbrzuj^  ist,  und  diesej 
kaufmännische  Zwang  könnte  dem  Hünstier  den  Vorvvürf  der  WH 
derholung  seiner  Ideen  zuziehen.  Auch  die  Lithographie  hat  siel 
der  Blätter  Jazet*s  bemächtiget»  und  eine  Copie  Ton  der  Copil 
geliefert ,  Wodurch  das  Original  nicht  geWbunöU  hat«  *  Sebi*  zahl 
reich  sind  auch  die  Copien  im  Stiche« 

tortraitftr 

Napoleon  en  1815  #  tu  Pferd  in  einer  LandfichaR.  Litti*  Voj 
Marin  Lavigne.    H.  3  F. ,  Br.  2  F« ,  foh 

Dieses  Blatt  erschien  in  Bngelmann*s  Verlag,  und  Würde  dord 
Lange  in  Darmstadt  ^  und  in  Stuttgart  cojJirt. 

Dasselbe  Portrait,  litfa*  Ton  M.  L&Tigne.    H«  22  2.,  BmTZ 

Dann  ohne  Einfassung,  kl«  fol. 

Napoleon  tu  Pferd ,  lith«  von  Bodmer»  die  oben 
Copie,  gr.  roy.  fol. 

Carlo  Alberto  Re  di  Sardegna  etc.    DerKi>uig  zu  Pferd 
von  P.  Toschi,  gr«  roy.  foL 

Kapoleon  et  ses  Generaul  sur  le  ChaUip  de  Bataille.  In  Schal 
manier  von  V.  G.  Kininger  1839.  Nebst  ErkiärungsblaU,  qi 
imp.  fol. 

Der  General  CIary>  gest  Von  Jattt,  gr.  qu.  fol. 

Der  Golonel  Moncey,  gest.  Von  Jazct«  gn  <qu.  fol. 

Papst  Pius  VIII.  Gestochen  Von  Prudhomme«  Gallerie  bis 
de  Versailles,  foL 

Giraf  JVIolitor,  gen.  Von  LedefC«  GalL  bist  de  Versailles.  U 

Vittoria  d^Albkuo  (The  roman  girl)«  Gest.  von  H«  Cottiii 
1835»  gr«  fol* 

Btblii6he  Daritellutigen. 

ThAtnar  «t  Juda»  nach  dem  Bilde  des  Grafen  Pdtmalcs-Go 
gier  von  Jaaet  gestochen,  imp.  fol. 

Rebecca  am  Brunnen,  gest.  von  Jaset,  s.  gr«  foL  | 

Rebecca  am  Brunnen.  U*  Vemet  pilix.  Zöllner  Und  Grün 
wald  lith.»  gr.  fo). 

Dieselbe  Darstellung,  lith.  von  F.  Heer«  gr.  M*  , 

Judith  im  Begriffe  dem  Holofernes  das  Haupt  Vom  fiupp 
XU  trennen,  gest.  von  Jazet,  s.  gr«  fol. 

Judith  va  trouver  rHoldferUe.  Sie  nimmt  mit-  ihrer  Beglei^ 
rin  den  Weg  nach  dem  Lager,  gest.  von  Jazetf  s«  gr«  fol« 

Abraham  renvoie  Agar,  gest.  von  Jazet,  foL 

Momente  ai^s  dem  Leben  Näpoleott's,  Schlachten  uj 
andere  Ereignisse  der  neueren  Zeit,  und  kleinere  H 

Ittärische  Darstellungen. 

Napoleon  auf  der  Brüche  von  Arcole,  gest.  von  Jazet«  gr.  qu*  ^ 
Napoleon  zu  Charleroy,  lith«  von  M.  Lavigne,  gr.  qu.  ful« 
Napoleon  zu  Charleroi,  gest.  von  Jazet »  gr.  fol. 
Napoleon  eine  Stunde  in  Madrid  t808.  Gest.  von  B^lancbM 

für  Gavard*s  Gall.  bist,  de  Versailles ,  fol. 

Adieux  Ae  Fontainebleau.     Napoleon's   Abschied   von  seiii 

Garde  in  Fontainebleau,  gest.  von  Jazet,  imp.  foL 

Dieselbe  Darstellung,  lith.  in  Velten's  Verlag,^  imp.  fol. 
Napoleon  auf  St.  Helena ,  gest.  von  S.  W.  Reynolds ,  gr.  i| 
Die  Apotheose  Napoleon's ,  lith.  von  Völlinger ,  imp.  fol. 
Napoleon  sortant  du  tombeau.  Je  desire   que  mes  cendres  i 

posent  sur  les  bords  de  la  Seine  etc.  l84o«  Gest.  von  Jazet,  inp*  I 


Ummal.  Mt 

La  Bat«ille  de  Fojaenmf^gtL  vöh  Ch.  Colin,  qa.  foL 

Dieselbe  DarsUUungy  gest.  von  Bardet    öaUesie  hi&U  de  Ver- 
sailles, fol« 

La  Bataille  de  Hanau.    Gest.  von  Cüollet.  Gidl,  hist.  de  Vcr* 
sailles  ,  fol. 

La  barricre  de  Clicliy,  gest.  von  Jazet,  s.  gr.  qu.  fol. 

La  Bataille  d'Isly,    nach    dem   grossen  Schlachtbilde   in  Ver» 
sailles«  gest.  von  P.  Girardet»  gr.  qu.  fol. 

La  Bataille  cTe  Wagram,  gest*  von  Jazet,  gr.  qu.  fol. 

La  Bataille  de  Jena,  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  ful. 
Dieselbe  Darstellung,   gest   von  Frilley.  Gall,  hist.   de   Ver* 
sailles,  fol. 

La  Bataille  de  Triedland,  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  Fol. 

La  jBataille  de  Bouvines,  gest.  von  Masspn,   Galt.  hist.  de  Ver- 
sailles, fol. 

La  Bataille  de  Valmy,    gest.  von  Aubert.    Gall.  hist.  de  Ver- 
sailles, fol. 

La  Bataille  de  Jemappes»  gest»  von  Aubert.   Gall.  bist,  de  Ver- 
sailles, fol. 

Le  bivuuac  du  colonel  Moncey,   gest.  von  Jazet,   gr«  qu.  fol. 

Die  Revue  des  Herzogs  von  Orleans,  gest.  von  Jazet,  das  Ge- 
genstücli  zu  obigem  Blatte. 

Der  oi»  Juli  1830.  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  fol. 

A  tous  le  Coeurs  bien  nes,  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  fol. 

Les  eufans  de  Paris  devaut  Witesp,  cpisodc  de  ia  campagQe 
de  Russie,  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  fol. 

Der  Einzug  Carl  X.  in  Paris ,  gest.  voA  Jazet ,  imp.  qu.  fol. 

I^er  Papst  in  feierlicher  Prozession,  gest.  von  Jazet,  s.  gr. 
roy.  fol« 

Der  Tod  des  General  Poniatowsky,  gest*  von  Jazet,  gr.  fol. 

Dieselbe  Darstellung,  lith»  von  W^ber,  gr.  fol. 

Die  Belagerung  und  Einnahme  von  Constantine,  die  drei  gros- 
sen JBilder  in  Versailles,  gest.  von  Bürdet,  für  die  Gallerie  hist^ 
de  Versailles,  fol« 

Premiere  campagne  de  Constantine,  gest.  von  Jazet,  gr.  roy. 
qa.   fol. 

La  prise  d'Anvers,  gesk  von  Ch»  Colin»  Gall.  hist.  de  Ver- 
sailles ,  fol. 

La  prise  de  Bona»  G;est.  von  Lerougei  für  dasselbe  Werk,  fol. 

Le  chien  du  Regiment,  ein  junger  Tambour»  im  Begriffe  den 
verwundeten  Hund  zu  verbinden.   Nach  dem  berühmten  Bilde  aus    ^ 
der   Galleric   des   Herzogs   von   Berry  von  Le^  Comte   meisterhaft 
gestochen,  s.  gr.  imp.  qu»  fol. 

Le  cheval  du  trompette,  der  Hund  leckt  die  Wunde  des  getöd* 
tetea  Husarentrompeters.  Nach  dem  berühmten  Bilde  aus  der  Gal- 
lerie Scrry  von  C\u  Johannot  trefflich  gestochen,  s»  gr.  imp.  qu.  fol. 

Le  Soldat 'de  Waterloo,  sitzend  in  Betrachtung  auf  dem  Schlacht- 
feld^ ,    gest.  von  Jazet ,  gr*  fol. 

Le  sdldat  laboureur.  Der  Soldat  beim  Pfluge,  gest.  von  dem- 
selben ,  als  Gegenstück. 

Achtung!  per  mit  dem  Kinde  spielende  Soldat,  gestochen  von 
Jazet,  fol. 

Der  Grenadier,  welcher  seine  Kameraden  begrabt,  gest»  von 
. Jaxet ,  )gr.  fol. 

Der  Grenadier  auf  dem  Grabmale  seiner  Cameraden  sitzend, 
das  Gegenstück  zu  obigem  Blatte. 

per  Grenadier  der  Insel  Elba,  gest«  von  Jazet,  roy.  fol.  ' 

La  dernicre  cartouche,  gest.  von  Chollet,  qu.  fol. 

IfagUr's  KünstUr^Lex.  Bd.  XX.  It 


16S  Vemdr»  Hor«ce. 

Volktsc«»«  n. 

Combat  entre  les  dragons  du  Pape  et  des  brigands.  Feint 
Rome  par  H.  Vernet«  TirD  de  Gabinet  de  M.  Sickler.  Gest  t( 
J.  F.  M.  Jazet,  qu*  imp.  fol.' 

La  confession  d'un  brieand  Italien»  Feint  a  Rome  par  H.  Ve 
net.  Tirö  de  la  Galerie  du  ralais-Royal.  Das  Gegenstück  zu  obige 
Blatte. 

Der  russische.  Schlitten,  das  berühmte . Bild  bei  Baron  v( 
Welczeck  auf  Czouchow  in  Schlesien,  gest.  von  Rollet,  roy.  qu.f'i 

Dieselbe  Darstellung,  lith.  von  W.  Meyerheim,  gr.  qu.  tut. 

Das  Pferderennen  in  Rom,  gest.  von  Jazet,  s.  gr.  qu.  fol. 

Dieselbe  Darstellung,  lith.  von  liüstner,  für  Velten*s  Verla 
gr«  qu.  fol. 

II  Cavalcatore.  Ein  Bauer  aus  der  Campagna  di  Roma  de 
StieV  verfolgend,  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  fol. 

Dieselbe  Darstellung,  lith.  von  Schuhmann  für  Vehen's  Vei 
lag,  gr.  qu.  fol. 

La  jeune  mcre  Napolitaine.   C.  Cot^quy  sc.  1838,  fol* 

La  jeune  mere  Fran^aise,  nach  Steuben,  bildet  das  Gegcnstüd 

Sitzende  Römerin   mit   dem  Kinde,  gest.  von  Crcqui ,  kl.  k 

La  douleur  d'une  mcre,  afrikanische  bcene  (Gallerie  Lotzbecli 
gest.  von  J.  B.  A.  Cornilliet  in  schwarzer  Manier,  fol. 

Die  Araber  im  Feldlager,  gest.  von  Jazet,  gr.  qa.  fol. 

Araber,  welche  einem  Märchenerzähler  zuhören,  gest.  to 
Jazet,  gr.  qu.  fol. 

Romantische  Darstellungen,  Jagden,  Fferdestück« 

Mazeppa  auf  dem  wilden  Pferde,  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  ti 

Mazeppa  unter  dem  sterbenden  Pferde,  gest.  von  $•  W.  M 
nold's,  gr.  qu.  fol. 

Der  Giaour»  gest.  von  Jazet,  gr.  qu.  fol, 

Leonore.  Eine  der  letzten  Scenen  aus  Bürger*s  Ballade,  ge) 
von  Jazet,  gr.  fol. 

Evasion  de  Mme.  de  la  Valette,  gest.  von  S.  W.  ReynoUs,  U 

Atelier  d'un  peintre  (jenes  des  H.  Vernet),  gest«  von  iw 
roy.  qu.  fol. 

L'öcole  de  Rafael,  gest  von  Jazet,  gr.  qu.  fol. 


La  Chasse  au  marais,  gest.  von  demselben,  kl.  qu.  fol. 
Chdtelaine  partant  pour  la  chasse,  gest.  von  Jazet,  s.  gr.  qu«  f* 
Al^erienne  allant  a  la  chasse ,  gest.  von  Jazet,  s.  gr.  qu.  fol 
Ruhender  Araber  bei  seinem  Pierde.  Sebastian  de  Borboo 
de  Braganza  lo  lit.,  gr.  qu.  fol. 

Zwei  Blätter  mit  grossen  Pferdeköpfen.  Demarteau  sc,  gr.f 

Vignetten. 

Histoire  de  Napoleon ,  depuis  sa  naissance  jusqu'  a  sa  mo 
par  F.  Laurent,  avec  600  dessms  par  H.  Vernet,  giav«  sur  bo 
rars  1838»  roy.  8* 

Dasselbe  Werk  in  deutscher  Uebersetzung,  mit  Holzschnitt 
(mit  Abklatschen).  Leipzig  1839  >  ro^.  8» 

Histoire  de  Louis  Philippe  I.  Roi  des  Fran^ais,  par  A«  Boud 
et  F.  Mouttet.  Mit  Holzschnitten  nach  Zeichnungen  von  H.  V< 
net,  H.  Bellangd  etc.    Paris  1845  —  46,  roy.  8* 

Corinne,  ou  PItalie,  par  M.  la  Baronne  de  Stacl- Holst« 
2  tom.  avec  300  gravures  sur  bois,  d'aprcs  Gerard,  Gudin,  U.  ^< 
net  etc.   Paris  iC4l ,  gr.  8* 


Collection  de  VifiiHt««  oour  !«•  duMisoiit  de  B^nuKger^  :^av* 
Aur  acier  d'spres  las  detsint  de.  fielleoge ,  A.  Soheffer ,  &  Vernet 
etc.   12  Liei'erungen,  Parts  9  g* 

Selon  de  H.  Vernet»  analyte  bist,  et  pittores^ue  de  45  tableaux 
exposesches  lui  en  1822 1  per  Jouy  et  Jay»  Paris  iS22,  8. 

Die  drei  Lieferungen  mit  den  Abbildungen  der  Gemälde  sind 
in  grössemx  Formate. 

Ein  äbnlicbes  Werk  haben  wir  aucb  mit  deutschem  Text»  Die 
Abbildungen  sind  litbographirt  in  Form  von  Vignetten. 

Eigenhändige  Blitter. 

H.  Vernet  bat  aucb  eine  Anzahl  von  Blattern  litbographirt, 
welche  gleichsam  als  Handzeichnungen  zu  betrachten,  und  von 
grossem  Interesse  sind.  Auf  einige  haben  wir  schon  im  Ver^eich- 
niese  der  Blätter  des  Carle  Vernet  aufmerksam  gemacht. 

1)  Mehemed  Ali-Pacha»  Vice-Roi  d'Egypte,   %u,  Pferd  darge- 
.    stellt,  gr.  fol. 

2)  Eine  Folge  von  Kriegs«,  Rauber«,  Jagd*  und  anderen  Sce- 
nen,  gegen  50  Blätter,  qu.  fol.  und  gr.  qu.  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  auf  braunes  Papier  und  mit  Weiss  gehöht. 

3 )  Croquis  lithographiques ,   par  H.  Vernet.    2  Folgen,  zu  12 
Blättern  mit  Titel,  qu.  fol. 

Auf  einigen   dieser  Lithographien  stehen  die    Buchsta- 
ben H.  V. 

Im  Jahre  i844  erschien  seine  Voyaee  en  Orient,  rddigc  par 
Goapil  Fesquel,  2  tom.  Bruzelles  1844»  kl.  8* 

Krüger  in  Berlin  hat  1830  sein  Bildniss  gemalt,  und  Jentzen 
dasselbe  litbographirt.  Im  Jahre  1842  hat  es  Suhrlandt  für  die 
Fortraitsammlung  des  Hofmalers  Vogel  von  Vogelstein  in  Dresden 
gezeichnet. 

Im  Jahre  1838  erschien  zu  Berlin  eine  Medaille  mit  dem  Bild- 
nisse des  Künstlers,  welche  Professor  Brandt  fertigte.  Sie  zeifft  im 
Revers  die  Villa  Medici,  das  Gebäude  der  französischen  Akademie 
in  Rom,  mit  der  Unterschrift t  Hör.  Vernet  Direet.  de  la  Academie 
royale  a  Rome  en  1828*  F6te  par  ses  amis  de  Berlin  le  St*  Mai  1838. 

Vernet  9  Fan y ,  die  Gattin  des  Malers  Carle  Vernet ,  und  Tochter 
des  Kupferstechers  Moreau,  trat  1787  in  ein  eheliches  Verhältnisse 
und  befa8ste  sich  fortwährend  mit  der  Kunst»  Sie  zeichnete  meh- 
rere Gemälde  ihres  Gatten,  und  arbeitete  in  Kreidemanier  auf  Ku- 
pfer. Eines  ihrer  Blätter  hat  den  Titel:  Mameluck  ramassant  se 
lance  avec  son  sabre,  und  ist  nach  Carje  Vernet  ausgeführt. 
Fany  Vernet  ist  die  Mutter  des  berühmten  Horace  Vernet. 

Vernet  y  Fr^nCois  1  Maler,  Bruder  des  Claude  Joseph  Vernet,  scheint 
längere  Zeit  in  Avignon  geblieben  zu  »eyn,  und  dem  Vater  hülf- 
reicke  Hand  geleistet  zu  haben.  In  St.  Agricot  der  genannten  Stadt  ist 
von  ihm  ein  grosses  Kirchenbild,  für  cße  Congregation  des  pauvres 
femmes  gemalt.  Es  stellt  die  ermen  Frauen  vor,  wie  sie  der  Ma- 
donna ein  reines  Herz  opfern.  Irii  Museum  zu  Avignon  steht  man 
eine  Vase  mit  Blumen,  hin  sehr  mittelmassiges  $tld.  In  späteren 
Jahren  zog  ihn  Joseph  Vernet  nach  taris,  wo  er  im  Deeorations- 
faobe  arbeitete»  und  den  Verkauf  der  Kupferstiche  nach  den  Ge- 
mälden seines  Bruders  besorgte.  Im  Jahre  1782  ^^^  er  nicht 
mehr  am  Leben. 

F.  Vernet  hinterliess  drei   Söhne»  für  deren  Ausbildung  Jo- 

11  • 


\ 


40#        Vernetz  Igvace.  — -  Vermeid  GioTäimi  Battista. 

seph  sorgte,  per  eine  war  Bildhauer»  und -fertigte  yiele  RalimeB 
^u  den  Gemälden •  des  Onkek.  Der  zweite«  Namens  Joseph,  er- 
lernte die  Malerei,  und  scheint  sich  in  Marseille  niedereelasseo 
zu  haben,  pr  wurde  noch  1781  von  C.  J.  Vernet  beschäftiget 
Unter  diesem  Jahre  ist  in  Joseph's  Tagebuch  eine  ihm  tiir  Male^ 
beiten  und  Vergoldungen  ausbezahlte  Summe  nolirt«  Der  dritte 
Bruder,  Antoine  Vernet,  war  Geistlicher« 

-Verne^  Ignace,  Maler,  wahrscheinich  de^  Bruder  des  Claude  Josepi 
Vernet,  dessen  -  Taufnamen  Mr.  Achard  nicht  erfahren  kooDte 
Ignace  kommt  indessen  im  Tauiregister  Ton  St.  Genest  in  Avignon 
nicht  Tor,  nur  ein  Johannes  Antonius,  Filius  naturalis  et  legiti« 
mus  Antonii  Vernet,  ist  unter  dem  15.  September  I7i6  als  Täu(< 
ling  eingetragen.  Dass  aber  dieser  Maler  gewesen,  ist  xiirgeodi 
angegeben ,  und  somit  halten  wir  den  Ignace  Vernet  lest,  weil  k 
im  Journal  de  Paris  178 1  Nr.  115  heisst,  Verottcr  (Weirotter)  habe 
nach  ihm  (1779)  den  Ausbruch  des  Vesuv  gestochen,  nicht  nach 
dem  berühmten  Joseph  Vernet,  dem  älteren  Bruder  desselben.  Aucb 
die  France  litteraire  eignet  das  Gemälde  dem  Ignace  Vernet  zu, 
nach  welchem  auch  Morghen  ( l'?5l )  einen  Ausbruch  des  Vesur 
gestochen  haben  soll. 

I.  Vernet  ging  vermuthlich  mit  seinem  Bruder  nach  Rom,  und 
von  da  nach  iNeapel,  wo  er  die  Malerei  übte  und  im  kräftigen 
Mannesalter  starb.  Dass  er  zwei  Bilder  des  Ausbruches  des  Ve* 
suvs  gemalt  habe,  ersah  Achard  aus  dem  Tagebuche  des  Joseph 
Vernet,  da  derselbe  sie  von  Mme»  Michel,  Graveuria  in  Versaillesi 
um  244  Fr.  gekauft  hatte.  i 

Vernet,  der  Bruder  Josephs,  hatte  einen  Sohn,  dessen  si« 
Joseph  väterlich  annahm.  Er  Hess  ihn  nach  Paris  kommen,  un 
seine  Erziehung  zu  leiten,  der  JUngling  gerieth  aber  in  dieHänd« 
der  Werber  des  Regimentes  d'Auvergne,  und  musste  später  nacl 
St»  Domingo  ziehen,  wo  seine  Spur  verschwindet. 

Vernetz  Joseph»  genannt  Lauzet,  Maler,  wurde  1797  zu  Parii 
geboren ,  und  von  Michallon  unterrichtet.  Er  malt  Landschaftei 
und  Viehstücke,  auch  Jagden  und  Schlachtbilder.  Die  GeDäM^ 
dieses  Meisters  sind  lobenswerth,  sie  kommen  aber  den  Werk^'j 
des  berühmten  H.  Vernet  nicht  nahe« 

Vernet I  Jules 9  Miniaturmaler,  wurde  1795  zu  Paris  geboren,  nn^ 
machte  sich  durch  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  bekannt,  du 
sich  dureh  Aehnlichkeit  und  sorgfältige  Behandlung  empfehlen. 

Vernetz  Fierre,  Maler  zu  Paris,  ist  durch  Genrebilder  bekannt 
Im  Jahre  1836  erhielt  er  den  Preis  des  Herzogs  von  Orleans  mj 
einem  Gemälde,  welches  das  Pferderennen  in  Chantilly  vorstellj 
Dann  finden  sich  noch  mehrere  andere  Thierstücke  von  ihm,  w 
wohl  in  Oel  als  in  Aquarell. 

Vernetz  Alfred,  Miniaturmaler  zu  Paris,  der  jüngste  der  genaDfl 
ten  Künstler  dieses  Namens,  malt  Portraite. 

Yernia,  Girolamo  da^  s.  G.  Campagna, 

Yernicif  Gloranni  Battista,  Maler  von  Bologna,  war  Schül^ 
der  Carracci.  In  Pesaro ,  Urbino  und  Fossombrone  sind  naei 
Malvasta  schöne  Bilder  von  ihm.  Starb  i6l7  als  erster  Hofm«" 
drs  Herzogs  von  Urbino.  i 


y eruier,  ^»  ^  Verona j  Fra  Giobondo  da.;  i&i 

Veraier,  J.^  Meddllour,  staad  um  1764  in  0i»n«ten  des  Hofes  zu 

St.  Petersburg.    Es  soIIgu  sich   SchaumUxi2fl(n  mit  don  Bildnissen 
ruisischer  Fürsten  von  ihm  finden. 

Vernigo,  Girolamo,  Maler  von  Verona,  genannr  G.  dai  Paese, 
hatte  als  Landschafter  Raf.    Surb  i03O  an  der  Pest. 

Yernucci,  Don  .GlOVapni,  war  in  Neapel  Schüler  von  Solimena, 
und  hatte  als  Landschafter  Eut'.  Starb  um  17$0  als  Prior  der  Gar- 
thäuser  zu  Neapel. 

Verocchio,    «.  Verrocchio. 

VeroMy  Alexander  Paul  Joseph,  Maler,  genannt  Bellecourt, 
wurde  1773  zu  Paris  geboren ,  und  von  David  unterrichtet*  Er 
malte  historische  BiJdei*,  Anfangs  Darstellungan  aus  der  alten  Ge- 
schichte und  Mythe.  Im  Jahre  1812  stellte  er  im  Auftrage  der 
Regierung  den  Besuch  Napoleons  im  Invalid^nhause  dar.  Lud«* 
wig  XVIlt.  kaufte  ein  Gemälde ,  welches  den  Blacas  zeigt ,  wie 
ihm  üugfUette  de  Sabron  bei  seiner  Abreise  ins  gelobte  XJand  dioF 
Schärpe  reicht.  Dann  finden  sich  auch  Blumenstucke  in  Oel  und 
A^arell  von  ihm.     Starb  um  lö40* 

Veron,  Jacques  Theodor ,  Maler  zu  Paris  ^  wurde  um  1812  ee- 
Wen.  Er  malt  Bildnisse,  Scenen  aus  der  modernen  Geschichte 
uad  Genrebilder ,  und  ist  noch  in  Paris  thätig. 

i^eroQ-Bellecourt^   s.  a.  P.  J.  Vcron. 

^erona,  Antonio  da,  Bildhauer,  arbeitete  für  die  Kirchen  von 
Fadaa.    Blühte  um  1770. 

rerona,  AgOStO  da,  s.  Maffeo  da  Verona. 

ferona,  Avanzo  da,  s.  Avanzi.  Unser  Artikel  bedarf  jetzt  eines 
Nachtrages.  Seit  der  Bearbeitung  desselben  wurden  in  der  St. 
Georgen -Cap eile  zu  Padua  21  Gemälde  von  ihm  aufgedeckt.  S. 
darüber  E,  Förster,  die  Wandgemälde  der  St.  Georgen  -  Capelle. 
Berlin,  Heimer  ia4#*     Diese  BiMer  sind  gestochen. 

Im  Kunstblatt  l84l  Nr-  38  wird  yon  dem  genannten  Künstler 
ein  Jacobus  Pauli  d'Avanzo  unterschieden.  In  S.  Michele  zu  Pa- 
dua sind  von  einem  Jacopo  da  Verona  Fresken  mit  der  Jahr- 
zfthl  I3g7.  S.  auch  Jacobus  Verönensis. 

Verona,  Battuta  da^  s.  B.  Zelottl. 

fCrona^  BartolomeO^  Male^voii  Adorno' (Piemont).,  war  in  Turin'*^ 

I  Schüler  der  Decorationsmaler  Fabrizio  und  Bernardino  Gagliari , 
und  erlangte  im  Decorationsfaehe  gKasenIluf.  Er  arbeitete  einige " 

I  Zeit  in  Wien,  und  kam  1773  in  Dienste  Friedrich  des  Grossen 
von  Preussen.    Von  nun  an  war  er  in  .Berlin   thätig;   wo   es  zur 

'  Modesache  gehörte,,  von  ihm  Zimmer  und  Säle  ausmaleii  zu  las- 
5en.  Auch  «ir  die  Büh&e  malte  er  Decoralionen,  nicht  allein  in 
Berlin,  soivdern  >aa(dk  answärts.    S^arb  zu  Berlin  1813*  i 

^eroria,  BOm&öio  da,    s.  B*  Veneziaao.  . 

ferona^  Fra  Giocottdb  ^dfti:  t.  Giocondo. 


t€6  Vetottap  CHmramii  da;  —  Verona^  Hioolo  da. 

Verena,  GioTanni  da,  ein  OKvetaner  Möncli  von  Verona,  enwb 
.Jch  durch  .ein«  eineelegten  Arbrften  (L.rori  du.Ur..a)  Ruha 
Rafael  berief  ihn  nach  Rom ,  nm  die  beiden  Tharen  xur  öiann 
SlU  Segnami.  XU  yerxieren.  wobei  ihm  Zeichnungen  de.  «Dan», 
ten  Mefrterf  vorlagen.  Er  .teilte  auf  der  einen  den  Zug  d« 
Dichter«  Barabolla  de   Gaeta   nach  dem  Capitol  vor,    wo  er  tt- 

hrönt  wurde.  Au..erdem  brachte  "  O™"«'«»« '  »T'"  Ä,i' 
ftrumente  und  GebSude  auf  die.en  Thüren  an.  Auch  »"|«-M"« 
in  Orrano  «u  Verona,  in  Monte  Oliveto  xu  Chiu.un,  in  S^Ben«. 
detto  lu  Siena,  in  Monte  Oliveto  xu  Neapel  und  in  der  Capell» 
dMhrih  Paul  ;onTolosa  da.elh.t  .ind  herrliche  ArbeiUn  von  .U 
V«ari  .agtTd«..  kein  anderer  Kün.ter  ip  Zeichnung  «ndAuif* 
rung  .olcSer  WeVkejemal.  vorxüdicher  wm;.  Seme  Kunst .»  d« 
Architektur  «eigte  er  durch  den  Bau  de«  Glockenthurm»  von  » 
IVIaria  in  Organo  su  Verona. 

Die*er  Künstler  «tarb  1537  im  78.  Jahre. 

Verona )  Girolamo  da, «. 'g.  Campagna. 

Verona,  Jacopo  da,  ».  oben  Avan«o  da  Verona,   Avanxi,  onl 
Jacobtu  Veronenti«. 

Verona,   Jakob,   nennt  Bonnani  einen  Maler  au«  P«°^«°' .** 

eher  um  i635  ii  R»»  -*«»"f  •  J"  *""'  *^"P'"'  ^" 

malte  er  da«  Bild  der  Kirchenheiligen.  , 

Verona,  Liberale  da,  «.  Liberale. 

I 

Verona,  Luigi  dal  Friso  da,  «.  l.  Benfatto.  , 

Verona.    Maffeo  da,  Maler,    war  SchiUer  von    L.  Benhtto» 

^     Ve"ona ,  «uchte  aber  'den  Paolo  Veronce  "»»•««•hmen.    Er jeH 

•Lir...«  *ii   den   manierirten   Schnellinalern   seiner   Zeit,   so  "j 

'er  M^gen"  dt  gTS  anUg.e.  Mittag,  e.  trocWe.  und  M 

mitu«"...elbe  vollendete.  Auch  ««  »*'''"J.J'|J^;^^„K.  * 
•  u.  is..».,.  all  der  Maurer  xum  Bewurle.  Dennoch  eru»» 
Sef  kÖ  eV  dtch  «eine  Bravour  gro.se«  R-f  •  «Pj  »«  <•; 
nur  da.  Colorit  xu  lebhaft,  d.  h.  zu  bunU  I«„  Venedig  »»<l« 
Um«Kend  sind  noch  viele  Werke  von  ihm  «"  ß»?«»- .  ^"*^,^ 
5oM  £  die  Mosaikbilder  in  8.  Marco  xu  Venedig  führte  «^ 
RWoia  und  Fiorillo  spenden  diesem  Geschwindmaler  Lob.  sw 
l6l&  im  42'  Jahre.  .  j 

Sein  Sohn  Augtt.t  verdient  das  Loh  eines  fleis.igen  »nd  ^ 

sündigen  Maler«. 

Verona,  Mmc  Angela  da^  >.  M.  A.  M«»«». 

Verona,  Marcantomo  d»f  t>.  VL  hmttMi. 

Verona,  Maseimo  da-,  Mae^.^»S'>^''^^^^f^ 

"^  trat  dann  ih  den  Capuiiner  9^-^J;^^'^^'^  Z^'^i 
«ind  Bilder  von  ihm.  Auch  in»  Dom«  «i  ™»^Bg  •  ^  jjJ 
gro«8e,  «chöne  GemäWfc  Vom  «emetHand.  Stasb- 1079  im  w    -n 

Verona,  Nicolo  da,  M«er,  lebte-  im,  «i.  *»»«?^j""^!l  £  j 


J 


Verona,  Fni  SiapKoe  dd.  «*-  Verona,  Stefano  da.        t67 

nett  Nieohitts  de  Verona  pinx*  l46l.    Aadi  Fresken  sind  in  die* 
ser  Kirche  von  seiner  Hand« 

Verona,  Fra  Simplice  da,  Maler,  war  Schüler  von  F.  Brusa. 
sorei  und  Capuziner.  £r  arbeitete  für  die  Kirchen  und  Klößter 
seines  Ordens  in  Rom,  und  im  öebiete  von  Venedig.  In  derGal- 
lerie  KU  Floren«  ist  ein  schönes  Bild  von  ihm,  welcnes  den  Leich- 
nam Christi  mit  Maria,  Johannes  und  Magdalena  vorstellt.  Starb 
1654  im  hohen  Alter. 

Verona,  Stefano  da,  Meier,  wird  von  Vasari,  deutsche  Ausg. 
I>335«,  unter  die  Schüler  des  Agnolo  Gaddi  gezählt,  so  dass  der 
Künstler  schon  um  1346  gelebt  haben  musste,  während  del  Pozzo, 
Yitte  de*  "pittori  Veronesi  iL,  behauptet,  Stefano  habe  l463  au  Man* 
tua  gearbeitet.  Persico  ,  Descr.  di  Verona  I.  236- ,  gedenkt  von 
ihm  einer  Tafel  mit  der  Jahrtahl  l487 ,  und  somit  müsste  der 
Schaler  Gaddi's  ein  älterer  Stefano  da  Verona  gewesen  seyn.  Pau* 
viQus  und  del  Pozzo  nennen  ihn  Stefano  ausZevio  bei  Verona, und 
lassen  seine  Geschichte  im  Dunkeln.  Wir  müssen  daher  Vasari 
folgen,  welcher  ihn  einen  mehr  als  guten  Maler  seiner  Zeit  nennt, 
dessen  Fresken  in  Verona  selbst  Donatello  angestaunt  hatte.  Er 
cohmt  seine  ausdrucksvollen  Höpfe  von  Kindern ,  Frauen  und 
Greisen.  Stefano's  Werke  in  Verona  zeigen  den  Styl  der  Giotti- 
stea  bei  grosserer  Lebendigkeit  der  Farbe. 

Seine  ersten  Malereien  sind  nach  Vasari  Jene  in  St.  Anto- 
nio zu  Verona  unter  dem  Bösen  der  Wölbuns  links  in  der 
Hcke  der  Wand.  Man  sah  da  die  Madonna  mit  dem  Kinde,  und 
zu  den  Seiten  St.  Jakob  und  St.  Anton.  Jetzt  ist  nur  noch 
eifl  Theil  dieser  Arbeiten  vorhanden.  In  St.  Nicolo  daselbst  malte 
er  das  Bild  des  liircbenheiligcn,  welches  mit  der  Kirche  zu  Grunde 
gegangen  ist.  An  der  Wand  eines  Hauses  in  der  Via  di  mezzo 
za  Verona  ist  noch  ein  Bild  der  Madonna  mit  St.  Christoph  und 
mehreren  Engeln,  bezeichnet:  Stephanus  pinxit.  Ueber  der  Sei» 
tcnthüre  voii  Sta.  Eufcmia  malte  er, den  heil.  Augastin,  welcher 
ntit  seinem  Mantel  Mönche  und  Nonnen  sdiützt.  Besonders  schön 
findet  Vasari  zwei  halbe  Figuren  von  Propheten  in  Lebensgrösse , 
deren  Köpfe  von  grosser  Lebendigkeit  sind-  Diese  Gemälde  sind 
noch  zu  sehen,  aie  Malereien  im  Innern  der  Kirche  sind  aber 
verschwunden.    Am  Tabernakel  der  Capelle  des   Sacraments  malte 

i  er  mehrere  Engel,  oben  den  Heiland,  und  zu  den  Seiten  in  gan- 
zen Fiffuren  die  Heiligen  Augustin  und  Hicrouymus.  Die  En- 
gel stellte  er  immer  in  langen  bis  zu  den  Füssen  reichenden  Ge- 
ländern dar ,  die  fast  als  Wolken  enden.     Auf  einem   Pfeiler  der 

^  Uauptcapelle  sah  man  die  heil.  Eufemia  in  Frcsco.  gemalt,  eine 
anmuthige  Gestalt.  Unter  dieselbe  schrieb  der  {vünstler  seinen 
Namen  m  Goldbuchstaben,  weil  er  dieses  Bild  für  eines  seiner 
l)esslen  hielt.  Dabei  war  ein  Pfau .  be}  zwei  Löwen.  AUf,.  einer 
Tafel  derselben  Kirche  stellte  er  in  halber  Figur  den  hl.  Nicolaus 
Von  Tolentino  uiid  andere  Heilige  dar,  und  an  der  StafTeV  Seinen 
aus  dem  Leben  des  Tolentiners  in  kleinen  Figuren.    In  S.  Fermo 

'  der  genannten  Stadt  malte  er  als  Verzierung  einer  Kreuzabnahme 
Vierzehn  Propheten,  halbe  Figuren  in  Lebensgrösse,  Ttelche  noch 
vorhanden  sind.  Unten  sind  Adam  und  Eva  liegend  dargestellt, 
^nd  dabei  ist  ein  Pfau ,  der  fast  als  ÜVterkzcichen  der  Bilder  die- 
ses Meisters  zu  betrachten  ist.  ^ie  Kanzel,  um  welche  die  Pro- 
pheten eemalt  sind  ist  von  1396.  Mehrere  andere  Fresken  von  ihm 
*»öd  im  Kreuzgange  unterhalb  der  Sakristei,  uhd  in  der  Nische 
^ber  dem  Sarkophage  eine&  Fracastor  an  der  Fa^ad^  zur  Rechten 


ifil  VevQBaf  diu  V-  VevDnen&f  Liberiilit. 

d«l  Etngaiigt«    Ausserdem  befinden  sich  Fresliömalereien  von'  Ste 
fano  in  St.  Anastasia,  S.  Lorenzo  und  8.  Nazaror  e  Celso  %tt  Vi 
rona«  In  der  öffentlichen  Gallcrie  daselbst  ist  .eine  Tafel  voo  i 
Sie  stellt  die  Madonna  mit  dem  Kinde  von  Engeln  nnd  den  1 
ligen  Silvester  und  Benedikt  umgeben ,    in   der  Lunette  Chri 
am  Kreuz  t  und  an  der  Staffel   den  todten   Huland  dar.    Eine  ai 
dere  Tafel,  die  Kreuzigune  Christi,  befindet  sich  in  der  Gall 

Balbi* 

Auch  in  Mantua  hinterliess  Steffano  Werke.    In  S.  Domeni 
bei  dem  Thore  von  MartcUo,  und  in  den  Capellen  rechts  vom  Ei 
gange  der  Kirche  S.  Francesco  sind  Fresken  von  seiner  Hand 
einer  Wölbung  sieht  man  die  vier  Evangelisten  sitzend  vor  Ros 
Spalieren  und  Bäumen  mit  Vögeln ,   besonders  Pfauen.    An  eloi 
Säule   rechts  in  der  Kirche  ist  ein  lebensgrosses  Bild  der  ' 
Magdalena* 

Im  Leben  des  A«  Gaddi  sagt  Vasari,  dass  der  MiniaturmalH 
Fietro  da  Perugia  in  den  Chorbüchern  des  Domes  von  Sienadii 
Bilder  Stefano's  in  anmuthigen  Miniaturen  wiedergegeben  iiai^ 
Nach  della  Yalle  rühren  aber  diese  Miniaturen  von  Benedettol 
Matora  und  von  Benedicfus  magistri  Pauli  Raynaldi  her»  die  11^ 
l48l  arbeiteten.  Dieser  Angabe  uriderspricht  Lanzi,  indem  t 
glaubt,  dass  Pietro  die  in  den  ersten  Dccennien  Ton  l4oo  so^ 
rühmten  Wandbilder  des  Stefano  wirklich  copirt  habe.  Allel 
die  Zeit  passt-für  Stefano  nicht. 

Jener  Vincenzo  di  Stefano,  der  Meister  des  Liberale,  liönnl 
der  Sohn  unsers  Künstlers  seyn.  Wenn  letzterer  auch  Stefano  i 
Zevio  genannt  wird,  scheint  man  ihn  mit  Aldighieri  da  Zevioi 
Verbindung  bringen  zu  wollen.  Dieser  Meister  arbeitete  ebei 
falls  in  Verona,  aber  In  der  zweiten  Hälfte  des  l4.  Jahrhundert 
Aus  Altichiero  de  Jebeto,  d.  h,  da  Zevio,  macht  Vasari  irrig  eio^ 
Sebeto,  I 

Verona^  da^   s,  auch  Veronese  und  Veronensis« 

Veronensis^  Dominions >  nennen  einige  irrig  den  Dom.  Vitufc 

Veronensis ,  JaeobuS ,  Kupferstecher  s.  J.  Caraglio. 

VeronenSlS,  JacobuS^  Mnler  von  Verona,  wurde  erst  vor  wcB 
gen  Jahren  näher  bekannt,  und  Anfangs  (Kunstblatt  1808  ^ >*•  ^ 
Pessavant*s  Beiträge  etc. )  mit  Jacobus  d^Avanzi  Veronensis  mut 
masslich  für  Eine  Person  gehalten.  E.  Forster  (Kunstblatt  ll^ 
Nr.  38)  hatte  sich  aber  bei  der  Untersuchung  der  Werke  beid 
(Vgl,  oben  Verona,  Avanzo  da,)  überzeugt,  dass  Jacobus  Vet 
nensis  ein  'ehr  unbedeutender,  und  ein  durchaus  anderer  Mal 
sei,  als  J.  d'Avanzo.  Seine  Bilder  sind  ohne  alle  EigenthümlK 
keit  in  der  Auffassung,  zeigen  nur  wenig  künstlerische  Bildu 
in  der  Zeichnung,  und  eine  über  das  Handwerksmässige  nii 
sehr  erhobene  Behandlung. 

Im  Palast  Pilani  zu  Padua  befindet  sich  eine  Capelle  mit  ( 
mälden  von  ihm.  Sie  stellen  die  Anbetung  der  Könige  und  d 
Tod  der  heil.  Jungfrau  dar.  Unter  den  oildnissfiguren  des  je 
teren  Gemäldes  sollen  Boccaccio,  Dante,  Petrarca  und  Fi«* 
d'Albano  seyn.  In  der  Inschrift  an  der  Mauer  steht  die  Jabn^ 
MIIJLXXXXVU.    Vgl.  Kunstblatt  i84l  S.  i62. 

Veronensis  9  Liberalis  ^  s.  Liberale. 


Veroncnsiö,  hUtt^s  Attgelias.  -^  Vei^yilt,  Jakob.  .  Mt 

Veronensis,  Marcus  Angelus»  $.  m.  a,  Moro.   .   ' 
Veronensis,  Nicolaus,  s.  N.  Gioiano.  »     . 

Yeronese,  nennen  sich  die  Meister  Gio.  Bigino,  Bonifacio ,  Carlo 
und  Paolo  Cagliari,  Scipione  Cingiaroli,  Fra  Giovanni,  Gio.  Maria 
Falconetto,  Liberale,  'Franc.  Montemezzano,  Claudio  Hidolfi,  Ales- 
sandro  Turchi,  Stefano  da  Verona. 

Veronese,  GregOriO,  Kupferstecher,  arbeitete  um  1730  in  ton- 
doD.  Er  stach  die  Bildnisse  der  Könige  von  Englandi  und  Blätter 
nach  italienischen  Meistern. 

teronese,  s.  auch  Veronensis  und  da  Verona. 

Veroter,    ».  Weiroiter. 

Verporten,  Jan,  Maler,  lebte  im  t7.  Jahrunderle  in  Holland.  Er 
malte  Landschaften  mit  Vieh,  Kuh-  und  Schafställen  etc. 

Verranzano,  Pietro  da,  ein  Florentiner,  erlernte  bei  Jacopq  da 
Empoli  die  Malerei.    Er  malte  KüchenstÜLcke. 

Ferreaux,  Louis  Nicolas  Leon,  Maler  zu  Boulogne  sur  Mer, 

ist  durch  Fortraite  und  Genrebilder  bekannt.    Auf  den  Pariser  Sar 
lons  1645  •>«-  4S  sah  man  deren. 

> erreget,  Maler  aus  Diett,  machte  seine  Studien  in  Hannover,,  und 
trat  um  1846  als  ausübender  Hünsller  auf.  Er  malte  historische 
Darstellungen  und  Genrebilder. 

Verreydt,  P.  V.,  .Maler  zu  Antwerpen,  wurde  um  1010  geboren, 
und  von  dem  berühmten  de  Keyser  unterrichte^  unter  dessen  Lei» 
tung  sich  sein  Talent  schnell  entwickelte.  Im.  Jahre  t84l  erhielt 
erden  Preis  im  Genre,  mit  dem  Bilde,  welches  eine. Magistrats- 
Person  vorstellt,  wie  sie  beim  Besucdie  des  Hospitals  von  der  Vor- 
steherin und  den  Schwestern  empfangen  wird.  Die#es  G.emfilde  be- 
sitzt bereits  eminente  Vorzüge,  und  es  erregte  die  sicherstem  Hoff- 
nungen, welche  voltkommen  in  Erfüllung  gmgen,  da  Verreydt  zu 
den  vorzüglichsten  Meistern  seines  Faches  zu  zahlen  ist.  Zu  sei- 
nen Hauptwerken  gehören  die  Söhne  £duard*s ,.  Rubens ,  wie  er 
dem  Maler  Brouwer  beim  Gouverneur  die  Befreiung  aus  dem  Ge- 
fängnisse bewirkt,  der  Tod  des  Templers  Jakob  Molay  auf  dem 
Scheiterhaufen  in  Paris,  Gottfried  von  Bouillon  und  aer  Eremit 
im  Hospital  des  heil.  Johannes  in  Jerusalem  die  Verwundeten  be- 
suchend etc.    Auch  vortreffliche  Bildnisse  finden  sidi  von  ihm. 

Verreyt,  Jakob ^  Maler  von  Antwerpen,  machte  seine  Studien  an 
der  Akademie  daselbst,  und  ist  seit  mehreren  Jahren  dufch  schöne 
Landschaften  bekannt.  Darunter  befinden  sich  verschiedene  Rhein- 
Ansichten,  gewöhnlich  bei  Mondbeleuchtung.  Zu  wiederholten 
Malen  findet  steh  die  Ansicht  von  Stolzenfels  «  und  anderer  alten 
SchlÖfser  am  Rhein.  Zu  erwähnen  sind  auch  die  Ansichten  von 
Antwerpen  und  Cöln.  Auf  der  Kunstausstellung  zu  Berlin  1850 
sah  man  von.  ihm  eine  Wasserfahrt  auf  der  Sefaelde  bei  Antwerpen 
bei  Mondbeleuchtung. 

Vcrrcyt  lebt  in  Cbln. 


t7#  Verm^  de.  ~  Vevriot  Attlönio* 

Verrfa,  de,  BJDefetik. 

VerriO»  Antonio  ^  Mahr  von  "Lecce  in  der  ncapolttanischen  Pro- 
Tinz  Otranto,   äusserte  schon  in  früher  Jugend  entschiedene  Vor- 
liebe xur  Malerei,   und  fand  später  Gelegenheit,  in  Venedig  sich 
In  derselben  auszubilden.    Nach  seiner  *  Ruchl^ehr  malte  er  im  Je- 
aniten  -  Collegium  zu  Lecce  über  dem  Tabernakel  eine  erosse  thea- 
tralische Decoration»  und  dann   p66l)  das  Deckenbild  der  Apoi 
theke  des  Collegiuma  Giesu  vecchio  zu  Neapel,  ^-o  er  den  Heiland 
darstellte,  wie  er  die  Kranken  heilt,   worunter  der  Künstler  selbst 
als  Blinder  vom  Hunde  gelehet  erscheint,    Domentci  rühmt  diese 
weitläufige  Composition,   findet  darin  ausdrucksvolle  Köpfe,  und 
eine  lebhafte«  vielleicht  zu  blühende  Färbung.    Yerrio  unternahm 
auch  eine  Reise  nach  Frankreich.  In  Toulouse  malte  er  das  Haupt- 
Altarblatt  der  Carmeliterkirche ,   starb  aber  nicht  in  jenem  Laodi 
als  Hugenotte,  wie  Domcnici  wissen  will,  und  diejenigen,  die  ihm 
nachschrieben.    Sein  Glück  gründete  ei^   in  England,   indem  iha 
Carl   n.  in  Dienste  nahm.    Anfangs  Aufseher  der  Tapetenmano- 
faktur  in  Mortlack,   erhielt  er  später  den  Auftrag,  den  Palast  in 
Windsor  mit  Malereien  zu  verzieren.  Zuerst  malte  er  den  Triumph 
des  Königs  zur  See,   welcher  zu  Anfang  unsers  Jahrhunderts  ini 
Speisesaale  zu  «eben  war,   und  jetzt  wahrscheinlich  den  Speiche^ 
ziert.    Auch   einige  Plafonds  füllte  er  mit  geschmacklosen  Allegoi 
rien.    An  einem   derselben  iah  man  den  Grafen    Anton   Shai'tes- 
bury  unter  der   Gestalt  des  Aufrohrs,   wie   er  Libelle   zerstreu 
Seine  Haushälterin  musste  in  einem    anderen  Saale   als.  Furie  e 
scheinen.    Andere  Bilder  sah  man  in  der  Schlosskapelle,  daruote 
"die  Heilung   der  Kranken  durch   Christus,  wo  er  sieb  selbst,  dei 
Maler  G.  nneller  und  den  Hausinspektor  B.  May  mit  Allongepe^ 
rücken  unter   die  Zuschauer  stellte.    Auf  d^es   Gemälde  schein^ 
Verrio  grossen  Werth  eelegt  zu  haben,   da  er  es  mit  einer  prahi 
'  '     lerischen  *  Inschrift  versan:  Antonius  Verrio  Napolitanua,  non  i^no^ 
bili  stirpe  natus,   ad  honorem  Dei,  Augustissimi . Regis   Caroh  IJ* 
"  et  St.  Georgii  molem  hanc  foelicissima  manu  decoravit.    Der  Kö< 
nig  fand  sich  mit  den  Arbeiten  in  Windsor  ebenfalls  befriediget« 
^und  Hess  dem  Künstler  in  kurzen  Zeiträumen  4o,OQO  Thl.  ausbe 
zahlen.    Dennoch  machte  Yerrio  unbescheidene  Forderungen,  und 
bediente'  steh  allerlei  Mittel,  um  Geld  zu  erhaschen,  da  er  einen 
übertriebenen  Aufwand  machte.  Walpole  und  Weyerman  erzählen 
einige  interessante  Anekdoten ,  mit  der  Bemerkung,  dass  der  Kö^ 
n^g   den  Künstler  fortwährend  in  Gnaden  hielt.    Auch  Jakob  H. 
beschäftigte  ihn.  Diesen  König  malte  er  von .  seinen  Hofleuten  um- 
geben für  das  Hospital  von  Christ -Church  in  London.    Dagegen 
wollte  er  von  Wilhelm  HI.  keine  Aufträge  annehmen,   und  legie 
sogar  seine  Aemter  niedeif,  darunter  jenes   eines   Gartenmeisters. 
•Jetzt  verzierte  er  die  Landhäuser  des  Lord  Exoter  in  Bourleig* 
house    und    Chatsworth.     Der   Lord   beschäftige    ihn    12  Jahre, 
und  setzte  ihm  einen  Gehalt  von   1500  Pf.  St(  ans.    In  Bonrleig' 
house  sieht  man  neben  Anderen  die  Geschichte  des  Mars  und  der 
Venns ,  ond  Bacchus  auf  der  Tonne,  zu  dessen  Gesicht  ein  Geist- 
licher das  Modell  gab«    In  der  Capelle  zu  Chatsworth  ist  der  un- 
gliubige  Thomas*    Auf  Bitten  des.  Lord  Ezeter  entschloss  er  sich 
endlich  auch^  füv  Wilhelm  lU.  zu  malen,  ivas  hätte  unterbleiheo 
können,  denn  die  Bilder  in  Hamptoncourt,   wo  der  Künstler  gnä- 
digst seinen  Pinsel   in  Bewegung  setzte»    sind    nicht  des  L»hes 
werth.    Da  sieht  man  in   der  Bed-chambre  zwei  allegorische  Dar- 
stellungen der  Nacht  und  des  Morgens >  und  im  Kings  Dressiog- 


.V«rooQfai6f' Andrea  del.  171 

röoffl  Mars  und  Veaiis.  Auch  4ts  grosse  Waadgeniidt  äei  Haapt* 
trepne  ist  sein  Wef%,  wo  ev  fich  selbst  mit  setliem  Colle£;eA  G. 
Kneller  in  grossen  Perücken  anbrachte.  Zuletst  mosste  der  stolze 
Verschwender  mit  einem  Jabrgehalt  von  200  Pf.  zufrieden  seyn» 
welchen  ihm  die  Königin  Anna  aussetzte.  Er  starb  1707  in  Hamp- 
toocourt.  Domenici  sagt  irrig«  der  Künstler  hid>e  in  Frankreich 
als  Hugenotte  das  Leben  eingehüsst« 

Stiche  nach  diesem  Meister, 

Der  Seetrinmph  Carl  IL  von  England*  in  drei  Blättern  von 
h  von  der  Bane,  zusammen  3  F.  breit,  und  2  F.  hoch. 

Merkur  mit  dem  Bildnisse  Carl  IL  in  Wolken,  ^rie  er  es  den 
vier  Welttheilen  zeig^  Gestochen  von  demselben  in  zwei  Blättern, 
St  gr.  fol. 

Die  Gemälde  sind  in  Windsor,  und  die  Blatter  kommen  sel- 
ten vor»  « 

Vcrrocchio,  Andrea  del^  Goldschmied,  Zeichner,  Maler,  Bild- 
Kauer  und  Holzschnitzer  von  Florenz,  fand  an  Yasari  (deutsche 
Aqs^.  IL  2.  S.  263)  einen  Biographen,  welcher  ihn  unter  die  aus- 
gezeichneten  Meister  Italiens  zählt ,  aber  ihm.  die  Gabe  der  Natur 
abspricht,  so  dass  bei  Andrea  Fleiss  und  Studium  ersetzte,  was 
Ui  anderen  mit  leichterer  Mühe  kommt,  Vasari  rühmt  indessfsn 
diesen  Künstler  nur  in  einigen  Werken »  und  nennt  im  Ganzen 
seine  Methode  hart  und  schroff;  allein  die  neuere  Critik  Hess  ihm 
grösseres  Recht  angedeihen.  Nach  B.  v.  Rümobr  (Ital.  Forschungen 
IL  302*)  ist  der  Künstcharakter  des  Verrbcchio  eine  gründliche,  ja 
ungemein  tiefe  und  lebendige  Naturanschauung^  ohne  poetischen 
Schwung.  Er  vollendete  das  v-on  früheren  Meiitern  begonnene 
Katurstudium  und  überlieferte  es  den  begabteren  GeuieU , '  einem 
Leonardo  da  Vinci,  Michel  Angelo  u;  A.  zu):  freiesten  Ab^vendniig. 
Vasari  gibt  Nachricht  von  den  mancherlei  HiH'suvegen,  welche  die- 
ser Künstler  eingeschlagen  hatte,  um  den  Bildungsges^tzett  de^ 
Nutur  auf  dieSpui^zü  kommen.  Andrea  formte  Theile  von  lebenden 
Menschen  und  Leichexi  in  Gyps  ab,  welcher  aus  weichet!  Steinen 
bereitet  dann  so  hart  wurde,  dass  man  gärize  Figuren  darin  aus- 
giessen  könnte-  Zu  Andreas  Zeit  ^Kirde  dann  auch  der  Brauch 
allgemein ,  Masken  von  Ver'storbeiieil  zU  nehmten ,  j!k&d  sie  r.um 
Abguss  von  Bildnissen  Zu  benützeü,  dere^  no^h  Yasati  in  den 
Häusern  zu  Florenz  sah.  Dieser  SchritUtellec  ist  aber  im  ,Irr- 
thum,  wenn  er  behauptet,  dasis  Andrea  d<Kr  erste  war,  welcher 
dieses  Verfahren  in  Ausführung  Braclittf«  MaA  unechte  schon  früher 
Todtenmasken.  In  der  Domver^altung  zu  Florenz  sieht  man  das 
auf  diese  Weistf  gefbrmte  Bildnik$  des  Brunele^chi,  deS'sien  Miaske 
genommetl  werden  seyn  muss ,  al<  Verrocchio  i4  Jalire  waf.  Eine 
weitere  Folgö  defe'  vbn  Andrea  vertollkomifineteti  G^^sgusses  war 
die  Anfertlgun'^''vön  schönen  WacfhsbilderU »  deten  man  in  Hau* 
Sern  und  an  alieti  Andachtsoilen  sab.  Andrea  Verband  sich  zu  die- 
sem Zwecke  mit  dem  Wachsbildner  Oi'sino,  welcher  nach  den  Mo« 
dellen'  desselben  sogar  lebensjgrosse  Figureii  in  Wach«  herstellte, 
welche  Bemalt  und  bekleidet  Wurdeii.  Verroccliio  selbst  scheint 
aber  nur  Modelle  in  harten  Gyfi^  gefertiget  zu  haben ,  und  auch 
einige  Bildeir  in  l%on  wareii  tu.  Yaskri's  Zeit  noch  vorhanden, 
wie  die  Modelle  zu  den  Beliefs  am  Altare  von  S.  Giovanni,  einige 
sehr  schöne  Rinder,  und'  ein  Kopf  des  heil.  Rfieronymus ,  welcher 
bewundert  wurde.  Diese  Bildwerke  gidgeii  vermuthlich  zu  Grtinde. 
Für  eine  wunderbare  Sache  galt  auch  das  Kind  an  der  Uhr  am' 
neuen  Markte»  welchea  die  Armi^  mit  dem  Hammer  hebtt  Ob  sich 


-*. . 


iii  ^kertocAiä,  A^tflneft  deL 


noch Xröcißxe  in  Holz  toii  ilim  finden,  deren  Vasari  iah,  ist  un« 
unbekannt.    Diese  Bilder  wurden  ebenfalls  sehr  gerühmt. 

Die  genannten  Bilder  dürften  zu   den  früheren  Erzeugnissen 
des  Meisters  gehören^   an  welche  sich   dann   die  Grosseriearbeiten 
und  die   in  Silber  getriebenen  Bilder  reihen.    Vasari  erwähnt  ein 
Becken   mit  Laubwerk,   und    ein   anderes  mit   einem  anmuthigen 
Kindertanz,  es  sind  aber  beide  verschwunden.   Erhalten  sind  zwei 
Reliefs  in  Silber,  ehedem  am  Altare  von  S.  Giovanni,  jetzt  in  der 
,  Garderobe- der  Domverwaltung  zu  Florenz.   Richa  (Desc;.  del  duomo 
V.  31 )  will'  wissen ,    sie  seyen   um  l477  gearbeitet.    Hierauf  tührte 
Yerrocchio    für  die  Capelle   des  Papstes  Sixtus  IV.  in   Rom  einige 
Statuen  der  Apostel  in  Silber  aus,  welche  nach  Bottari  unter  Be- 
nedikt XIV.  entwendet  wurden.    In  Rom  erwachte  Ändrca's  Liebe 
2ur  Bildhauerei,   und  er  gab  die  Goldschmiedekunst  völlig  auf. 
Jetzt  versuchte  er  einige  kleine  Figuren  in  Bronze  zu  giesseu,  die 
sehr  gerühmt  wurden,    und   iomit   wagte  sich   der  Künstler  auck 
«n    den  -Marmor.   Sein  erstes  Werk  war  das  Grabnaal  der  Gattin 
des  Francesco  Tornabuoni,  welches  in  der  Minerva  zu  seben  vrar, 
aber  nicht  mehr  vorhanden   ist.    Nur  das  Grabmal   des  Francesco 
Tornabuoni  von  Mino  da'tiesole  ist  noch  daselbst.   Andrea  stellte 
die  Verstorbene  auF  dem  Marmorsar^e  dfir»  und  dabei  drei  GestaN 
ten,   welche  die  Tugenden   ver&innlichen,    Nach  seiiiker  Rücliklir 
erhielt  der  Künstler  in  Florenz  den   Auftrag ,   die   2j  Elle  hohe 
Bronzestatue  des  David  zu  fertigen ,  welche  jetzt  im  Saal  der  mo- 
dernen Bronzen   in  der  dorentinischen    Gallerie  aufgestellt  ist.  In 
diese  Zeit  setzt  Vasari   auch   das  Marmorbild   der  Madonna  über 
dem  von  .  B.  Rossellini    gefertigten   Grabmale  des  Lionardi  Bruoi 
in  St.  Croce.    Dieses  Werk  ist  noch  vorhanden,  verscnollen  aber' 
ein  anderes   halb   erhobenes  Marmprbild  der  Madonna  mit  dein 
Kinde,    welches  in  dem  Hause   der  Medici   zu  sehen   war«  Zvrei 
Metallköpfe   in  Hochrelief,  jene   des  Alexander  und   des  Darius» 
welche  Lorenzo  de'  Medici  dem  König  Mathias  Cörvinus  von  In' 
earn  schenkte,  gaben  nach  Vasari  Veranlassung,  dass  dem  Künst- 
ler die  Ausführung  des  Grabmales  der  Herzoge  Giovanni  und  Pie- 
tro  de  Med/ci  in   S.  Lorenzo  aufgetragen  wurde.*  Das  Monument 
besteht  aus  einem  Porphyrsarg,   der  von  vier  bronzenen  Eckver- 
zieruhgen  getragen  wird«    Ueber  dem  Sarge  ist  ein  schön  verzier* 
tes  MandorleDgitter  *)  von  Bronze   angebracht«    An   dieses  Werk 
reiht  Vasari  die  Bronzegruppe  des  Heilandes  mit  dem  ungläubigeo 
Thomas,  welche  die  Kaufmannschaft  für  das  Oratorium  von  Saa 
Michele  ausführen  liess ,   wo   sie   noch  zu   sehen  ist.    Vasari  beo- 
bachtet  keine  richtige  Zeitfolge,  wir  können  aber  jetzt  die  Zeitl  In 
welcher  dieses  berühmte  Werk'  entstanden  ist,^  näher  bestimmen. 
Dr,  Gaye  fand  das  Testament  des  Künstlers  auf,   und  liess  es  im 
Carteggio  inedito  I.  367  Nr.  l8l '  abdrucken»  Die  Angabe  einer  von 
der  Zunft   der  Mercanzia   noch  geschuldeten  Zahlung  führte  auC 
diese  Gruppe.    Die  Ausführung  wurde  ini  März  l463  beschlossen. 
Schon  1 467  wurde  ihm  eine  Zahlung,  geleistet,   und  l4d3  war  der 
Xtöhn  im  Ganzen  auf  800  Fiorini  larghi  bestimmt.   Vier  Jahre  spä- 
ter wurde  der  Rest  den  beiden  Nichten  Verrocchio's  als  Aussteuer 
angewiesen.   Zu  Ende  des  Jahres  i486  ^ar  die  Gruppe  aufgestellt. 
Vasari  lobt  vornehmlich,  die   Drapirung   an   diesen  Figuren i  und 

f glaubte,    dass  Andrea   dieser  Kunst  nicht  minder  mächtig  sei,  ajs 
)onate)lo,   Lorenzo  und  die  übrigen  Meister  vor  ihm;  aHein  die 
Gewänder  scheinen  nach  Rumohr  f.  Cf  U.  505  ein  mit  nasser  Leiu- 


' )  Mit  oval  gespitzten  Dcffnungen  und  Arabesken. 


wand  bekleideiles.  Modell  zu  temAhen » '  und  cKe  AUs£iäiras^'  des 
Nackten  hat  etwas  Peinliches. 

Da  Verrocchio  nach  Vasari*s  Bemet^untf  iü  .des  Plii^tpk  jetzt 
nicht  höher  mehr  steigen  konnte,  und  in  allen  Dingen  rollkom- 
men  werden  wollte,  beschloss  er  seine  Thätigkett  der  Malerei  zu- 
zuwenden. Er  zeichnete  die  Gartens  zu  einer.  Schlacht  von  lauter 
nackten  Gestalten  sehr  gut  mit  der  Feder,  um  sie  in  Farben  auf 
der  Mauer  auszuführen,  und  entwarf  auch  noch  einige  Cartons 
za  historischen  Bildern,  die  er  zu  malen  anfing,  aber  dann  liegen 
Hess.  Yasari  besass  mehrere  Zeichnungen  ron  ihm,  darunter  ei- 
nige weibliche  Köpfe  mit  lieblichen  Zügen  und  schönem  Haar- 
schmuck, welche  Leonardo  da  Vinci  stets  nachgeahmt  haben  soll. 
Vasari  besass  auch  die  Zeichnungen  von  zwei  Pferden  mit  ange- 
gebenen Maassen  und  Netzen.  Mehrere  andere  Zeichnungen  wa- 
ren in  der  Sammlung  des  Yincenzo  Bor^hini ,  darunter  die  Abbil* 
düng  eines  Grabmales,  welches  Andrea  in  Venedig  für  einen  Do* 
gen  verfertigte,  dann  die  Anbetung  der  Könige,  und  ein  weih« 
Ficher  Kopf  sehr  zart  auf  Papier  gemalt.  Alle  diese  Zeichnungen 
sind  verschollen ,  die  florentinischen  Herausgeber  des  V^asari  ver- 
muthen  aber,  dass  viele  Zeichnungen  Verrocchio's  nnter  dem  Na- 
men des  Leonardo  da  Vinci  gehen. 

Die  Gemälde  dieses  Meisters  sind  selten.  Zu  Anfang  unser» 
Jahrhunderts  sah  man  bei  den  Nonnen  von  S.  Domenico  nei 
Maglio  zu  Florenz  noch  eine  Tafel,  welche  die  Madonna  auf  dem 
Throne  mit  einem  Heiligen  und  der  heil.  Catharina  von  Siena  vor- 
stellt, und  im  Stiche  erhalten  ist.  Im  k.  Museum  zu  Berlin  be- 
findet sich  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse,  wel- 
ches den  kleinen  Johannes  liebkoset,  in  einer  Rundung  in  Tem- 
pera gemalt.  Ein  grösseres  Rundbild  ist  seit  l84o  in  der  k.  Ere- 
mitage zu  St.  iPetersburg,  eine  heil.  Familie  in  Tempera.  Den  ehe- 
maligen Standort  dieser  Gemälde  kennen  wir  nicht,  da  Vasari  der- 
selben nicht  erwähnt.  Er  nennt  nur  das  Bild  aus  dem  Kloster  S. 
Salvi  zu  Florenz,  welches  jetzt  in  der  Gallerie-der  Akademie  der 
Künste  aufbewahrt  wird.  Es  stellt  die  Taufe  Christi  dar,  und  war 
vor  der  Transferirung  in^  S  Verdtane.  Der  erste  Engel  rechts  ist 
Von  Leonardo  da  Vinci,  welcher  der  gelungenste  Theil  des  übri- 
gens dürftigen  Gemäldes  ist.  Andrea  fühlte  die  Ueberlegenheit  sei- 
iies  Schülers,  welcher  durch  seinen  lebensvollen  und  schön  be- 
handelten Engel  die  Inageren  Figuren  Verrocchio's  in  Schatten 
setzte.  Vasari  berichtet,  dass  der  Meister  von  dieser  Zeit  ^n  den 
Finsel  nicht  mehr  berührt  habe. 

Er  nahm  jetzt  wieder  den  Meissel  zur  Hand.  Damals  wurde 
der  Rumpf  und  der  Kopf  eines  antiken  Marsyas  aus  rothem  Mar- 
mor aufgefunden,  und  Andrea  setzte  ihm  neue  Beine >  Schenkel 
und  Arme  an.  Lorenzo  de'  Medici  Hess  ihn  in  seinem  Palaste  auf- 
stellen, gegenwärtig  sieht  man  ihn  aber  im  westlichen  Corridor  der 
Gallerie  einem  anderen  Marsyas  gegenüber,  welchen  Herzog  Co- 
simo  in  Rom  gekauft  hatte.  Dieser  wurde  von  Donatello  restau- 
rirt.  Ob  die  im  k.  Antikensaal«  zu  Berlin  befindlichen  interessan- 
ten Portraitbildungen  aus  dieser,  oder  einer  früheren  Zeit  stam- 
men,  ist  uns  unbekannt."^  Aelter  ist  sicher  das  Bildniss  des  alten 
Cosmo  de'  Medici,  Hochrelief  in  Marmor  von  grosser  Wahrheit 
und  Lebendigkeit.  Dieses  Bild  war  noch,  vor  etlichen  Jahren  in 
der  Sammlung  des  Marchese  Orlandini  zu  Florenz,  und  wird  yon 
Vasari  nicht  erwähnt.  Auch  noch  andere  Portraite  sind  in  Berlin, 
^eils  in  Rundwerk,  theils  in  erhobener  Arbeit.  Dann  ist  daselbst 
auch  ein  Werk  in  Terra  della  Robbia,  welches  die  Kenner  in  Ber- 


tti  Vefrooehio'»  Andrea  dcL 

^  daä  AildcM  ftiiiehre9»eii«  JU^t  divts  dk  hini^  wifecMoltc^ 
Ton  einem  bemalten  Kninse  nmffebene  DartUllua^  der  Mariii 
welche  das  auf  dem  Boden  Itegenoe ,  und  von  einem  En^el  aDte^ 
stütete  Kind  anbetet*  Sowohl  die  Tolligen  Formen  des  Etndes,  als 
der  Charakter  und  der  edle  Ausdruck  erinnern  lebhaft  an  Ve^ro^ 
diiio.  Vasarc  erwähnt  aber  kein  Werk  dieser  Art.  Im  Jfthre  \M 
begann  Andrea  die  Ausiiihrung  des  Grabmales  des  CardinaU  Fo^ 
teguerra  mit  den  drei  theologischen  Tugenden  und  dem  Gott  Yater 
I  darüber,  im  Dome  au  Fistoja.  Die  Büsle  des  Verstorbenen  auf  dea 
Sarkophag  ist  trefflich  gearbeitet ,  desto  hässlieher  aber  sind  dit 
Engel  zu  beiden  Seiten,  welche  sammt  dem  ewigen  Vater  in  der 
Glorie,  und  den  Figuren  des  Glaubens  und  der  Hoffnung»  aus  ^eii> 
se^>  Marmor  auf  schwarzem  Grunde  gearbeitet  sind«  Die  Fig^ 
der  liieb«  ist  von  Lorenzetto,  da  Andrea  das  Grabmal  unTolles* 
det  Hess.  '  Bin  wahrhaft  bewunderungsvrürdiges  Werk  neont  Ti* 
sari  ein  geflügeltes  Kind  in  Bronze,  welches  einen  Delphin n 
sich  drückt.  Andrea  arbeitete  es  im  Auftrage  des  Herzogs  loreoio 
für  den  Brunnen  auf  Villa  Careffgi,  Cosimo  Hess  aber  das  Bild  ad 
den  Brunnen  im  Hofes  seines  Palastes  setzen ,  wo  es  noch  wm 
in  der  Brunnenschale  steht.  B.  v^  Rumohr  1.  c«  U.  303  sagt,  nichti 
kanp  heiterer  und  lebendiger  seyn»  als  dar  Ausdruck  der  MieoeOi 
und  der  Bewegung  dieses  nindes,  und  nirgends  Ufiter  den  modef 
ncn  £rz£[üssen  begegnet  man  einer  so  schönen  Behandlung  de 
Stoffes,  eanem  so  musterhaften  Style.  Leider  wurde  dieses  meisttf 
hafte  Bild  in  neuerer  Zeit  der  schönen  Patina  beraubt,  wodard 
fiiiptefi  entstanden  sind,  welche  die  Beschauer  nicht  dem  Künstle, 
sondern  der  künstlerischen '  Barbarei  der  zwanziger  Jahre  des  1)^ 
Jahrhunderts  beim^si^en  wollen. 

Das  letzte  Werk  des  Künstlers  ist  die  Reiterstatue  des  Ten« 
tianißchen  Fcldherrn  Bartolomeo  Colleont  auf  dem  Platze  S.Oi» 
Yanni  c  Paulo  zu  Venedig.  Schon  hatte  Andrea  das  Modell  M 
Pferde  vollendet,  und  die  ^Vorbereitungen  zum  Gusse  gemacht»  *J 
unter  Begünstigung  einiger  Nobili  dem  Vellano  die  Statue  übd 
tragen  wurde ,  welche  demnach  Verrocehio*s  Pferd  besteijn 
sollte.  Dieses  erbitterte  den  Andrea  in  dem  Grade ,  dass  er  Koi 
und  Füsse  seines  Modells  zerschlug,  und  Venedig  yerliess.  W 
rauf  liess  die  Signoria  ihm  kund  thun,  dass  er  nie  mehr  iv^n 
solle ,  Venedig  zu  betreten ,  wenn  er  nicht  seines  Kopfes  verlustt 
gehen  wolle.  Auf  diese  Drohung  entgegnete  Andrea  in  eiod 
Briefe t  er  werde  sich  wohl  davor  hüten,  denn  es  stehe  nicbtj 
ihrer  Macht,  den  Menschen  für  abgeschnittene  Köpfe  neue  aufs 
setzpn,  noch  auch  jemals  seinem  Pferde  einen  zu*  verschaffen » A 
'  so  schön  wäre ,  wie  der ,  welchen  er  anstatt  des  zerbrochenen  jh 
hätte  wieder  geben  können.  Diese  Antwort  war  den  Herren  niq 
missfallig ,  sie  beriefen  ihn  mit  donpeltem  Gehalt  dach  Vefied 
zurück ,  und  Andrea  goss  sein  Wern  in  Bronze.  Er  zog  sich  i 
dessen  bei  der  Arbeit  eine  Krankheit  zu,  welche  nach  wemgi 
Tagen  seinem  Leben  ein  Ende  machte.  Vasari  sagt,  dass  narna 
wenig  auszuputzen  war,  und  dann  sei  das  Werk  an  Ort  und  Stei 
gekommen.  Dagegen  behauptet  Cicognara,  Stör.  VI.  394*  t  Leopsj 
hab^e  das  Pferd  umgegossen,  da  am  Bauche  desselben  steht:  A] 
xander  Leopardus  V.  f.  opus.  Der  genannte  Schriftsteller  ineiq 
das  f.  bedeute  iudit,  allein  dieser  Buchstabe  wird  herkömmh 
für  fecit  gelesen,  und  somit  bleibt  die  Inschrift  immer  zweidettt 
und  betruglich,  wenn  auch  die  dem  Leopardo  zugeschriebene  Wi 
derholung  des  Gusses  erwiesen  wäre.  Man  hat  den  Künstler  v 
dem  Vorwurfe  des  Betruges  zu  retten  gesucht.  Mit  Sicberh 
kann  ihm  das  Piedestal  zugeschrieben  weraan»  welches  wegen  t 


Verrocchio,  BatliMii.  *r-  TevKtoflblt»  Max.  von.       tX9 

mtr  Sdiöiilieit  gepriMeii  wird.  B#  Ut  in  den  Fabrtccbe  veMviane 
illustrale  abgebuott.  Die  AofsteUung  dieser  Reiterstetue  erfolgte 
l4j5  unter  JLeitnng  Leopardo*s« 

Verrocchio  etar}>  i488  im  56*  Jahre.  Loreazo  di  Credt»  wel- 
cher neben  Pietro  Perugino»  Leonardo  da  Vinci  und  Franeesco 
di  Simone  au  den  berül^mten  Schülern  des  Meisterft  gezählt  wird » 
Hess  seine  Leiche  nach  Florenz  bringen«  um  sie  nach  Vasavi  in 
S.  Ambroogio  in  der  Gruft  des  Ser«  Michele  di  Cione  beizusetzen* 
L.  di  Credi  war  auch  Testaments  Ezecu  ton  Im  Testamente  (d.d.  25* 
Juni  l48d)  heisst  der  Künstler  Andreas  quQudam  Michaelis  Ve- 
roch  de  Florentia,  und  der  Esecutor  Laurentius  q.  Andree  de 
Oderich.  Die  Inschrift  des  Grabsteines  lautet:  $.  (Sepulcrum)  Mi- 
chaelis de  Cionis  et  suorum  et  Andreae  Yerrocchi  filii  Domin ict 
Michaelis  qui  obiit  MCCCCLXXXVIXI.  Vasari  und  Baldinucci 
deuten  das  S.  irrig  auf  Ser. 

Frühere  Schriftsteller  machten  den  Andrea  auch  zum  Kt^fer* 
Stecher  und  Formschneider,  allein  es  lässt  sich  weder  das  eine  noch 
das  andere  erweisen.  Marolles  will  ihm  zwar  die  Composition 
oder  den  Stich  eines  Blattes  beilegen,  welches  eine  Decoration  bei 
der  Yermählungsfeier  der  Prinzessin  Christine  von  Lothringen  vor- 
stellt. Allein  diese  Hochzeit  fand  1589  in  Florenz  statt,  iiber  tOO 
Jahre  nach  Andrea  Verrocchio.  Die  Zeit  passt  eher  auf  Tommaso 
del  Verrocchio,  welcher  mit  Vasari  im  herzoglichen  Palaste  zu  Flo- 
renz malte,  aber  schon  1565*  Ein  Zeitgenosse  war  Battista  del^ 
Verrocchio,  dessen  Borghini  in  den  Malerbriefen  erwähnt.  Mos-^ 
nier,  hist.  des  arts.  Paris  1698»  will  auch  einen  Vincenzo  Verroc- 
chio kennen. 

Stiche  nach  Andrea  Verrocchio. 

Die  Madonna  auf  dem  Throne  mit  St.  Cathariim  von  Siena 
1*  und  einem  Heiligen ,  das  Gemälde  aus  S.  Domenico  nel  Maglio  zu 
^     Florenz.     Gest.  von  Lasino  für  die  Etruria  pittrice  Nr.  XVI.,  fol. 

Die  Taufe  Christi,  das  Gemälde  in  der  florentinischen  Gallerie 
gest.  in  der  Gall.  Fiorentina,  fol. 
I  Das  Grabmahl   der  Herzoge  Giovanni   und  Pietro  de  Medici 

in  S.  Lorenzo  zu  Florenz,  gest.  von  C.  Gort,  ^r  fol. 
Dasselbe  bei  Gonelli,  Monum.  sepulcrali  tav.  i3, 

^  Die  Reiterstatue  des  Bartolomeo   Colleoni  in   Venedig,   abge- 

bildet bei  Cioognara»  Stör«  della  scult.  HL  tav.  24. 

ferrocchioy  Battista  ^  Tommaso  und  Vincenzo »  s.  oben 

I     am  Schlüsse  des  Artikels  über  Andrea  Verrocchio. 

persantt,  NicoFo ,    Kupferstecher ,   war  in   der  zweiten  Hame  des 

\  17*  Jahrhunderts  thätig.    Er  stach  mit  J.   Barcellon  die  Fresken 

I  des  L.  Giordano  im  k.  Palast^  Buon  Retiro  bei  Madrid ,  im   Gan- 

\  zen  24  Blätter.    Auf  16  Blättern  sind  die  Thaten  des  Herkules  ab- 

I  gebildet,  auf  4  anderen  die  Welttheile,   2  solche  stellen  die  Siege 

I  über  die  Mauren  dar,  und  die  beiden  letzten   allegorischen  Figu- 

I  ren,  alle  nach  Castillo's  Zeichnungen,  s.  gr.  roy.  qu.  fol.,  und  fol. 

Yerscbaeren^N  Maler  ^n  ßr^ssel,   wurde  um  t8l4  geboren.  Er  malt 

!     bistorische  Darstellungen  und  Genrebilder. 

VerschaJBelt ,  Maximilian  von,  Zeichner  und  Architekt,  wurde 
1754  in  Mannheim  ge)>Qren  geboren ,  vnd  an  der  Akademie  da- 
selbst herangebildet«    Sein  Vater  Peter,  der  Direktor  j^qer  Anstalt 


%t^  •        ''76r$cbiiffelt,  Slaxinittian  Von* 

MÜi  jliin  Unterricht  in  der  Baukunst ,  welche  dann  in  fiom  der 
Oegenstand  seines  weiteren  Studiums  war.  •  Hier  fertigte  Vertchat- 
felt  eine  grosse  Anzahl  von  Zeichnungen  in  Tusch  und  Aqaarell, 
welche  meistens  architektonische  Denkmäler  und  Ruinen  der  römi- 
schen Vorzeit  darstellen.  Eine  Sammlung  von  schön  «olorirtea 
alterthümlichen  Baudenkmälern  kam  nach  Frankreich ,  wofür  ihm 
ein  deutscher  Kunsthändler  vergebens  8000  fl*  geboten  hatte.  Viele 
andere  Zeichnungen  dieser  Art  kamen  in  den  Besitz  des  Baron 
▼on  ProiF  in  München,  darunter  28  römische  und  andere  italieni- 
sche Ansichten,  welche  sehr  malerisch  behandelt  sind,  und  grosse 
Einsicht  in  die  Gesetze  der  Perspektive  verrathen*  Auch  mehrere 
landschaftliche  Darstellungen  aus  der  Umgegend  von  Rom  und 
Neapel  kamen  in  den  Besitz  des  genannten  Kunstfreundes«  Vier 
grosse  Blätter  mit  Säulenhallen,  und  zwei  andere  mit  unterirdi- 
schen Gewölben  gelten  als  Hauptwerke  des  Meisters.  Yerschafielt 
hatte  in  Italien  seinen  Sinn  für  das  alterthü milche  Schöne  geweckt, 
und  bewahrte  dieses  in  Skizzen  und  Schilderungen  zur  dauernden 
Anschauung.  Er  war  auch  im  Stande,  den  Anforderungen  der  Baa* 
kunst  zu  genügen,  besonders,  wenn  es  galt,  ein  Gebäude  im  rö* 
mischen  Style  zu  errichten;  allein  er  tand  nach  seiner  Rückkehr 
in  Mannheim  nicht  Gelegenheit,  durch  grössere  architektonische 
Schöpfungen  seinen  Namen  zu  verewigen.  Mit  einer. Dosb  Künst- 
lereigensinn versehen «  wollte  er  sich  auch  zu  keiner  BauuDte^ 
nehmung  entschliessen ,  welche  seiner  Ansicht  widersprach,  ^o* 
durch  er  manche  Gelegenheit  zu  praktischen  Arbeiten  vorbeige* 
bep  liess.  Seine  Pi:ojekte  wurden  nicht  jealisirt.  Im  Jahre  17(|S 
berief  ihn  Carl  Theodor  nach  München,  wo  er  dem  Ober- Baudi- 
rektor  C.  Lespillier  adjungirt  wurde.  Nach  dem  17q6  erfolgtea 
Tod  desselben  trat  er  an  dessen  Stelle.  Damals  Sollte  man  ii^ 
München  ein  neues  Hoftheater  bauen,  und  Verscfaaifelt  fertigte 
das  Modell,  aber  der  Bau  unterblieb.  Hierauf  musste  er  den  w 
neral-Plan  von  Nymphenburg  und  den  Garten  aufnehmen.  H 
Jahre  1801  nahm  der  Künstler  seine  Entlassune,  und  trat  in  Diensti 
des  Fürsten  Esterhazy.  Jetzt  leitete  er  .in  Wien  mehrere  Bauten, 
und  starja  daselbst  I8l8*     . 

'  Stiche  nach  diesem  Meister, 

Die  meisten  der  folgenden  Blätter  werden  der  Compositioi 
nach  dem  F.  v.  Verschanelt  zugeschrieben,  da  nur  der  Familien« 
Name  auf  denselben  steht«  Wir  zählen  sie  hier  unter  dem  jünge- 
ren Verschaffelt  auf.  , 

'  Das  Grabmal   des  M.  Plautius  bei  Tivoli ,   C.  Theodori  aqu^ 
forti  f.  18Z5*   Nach  einer  Sepiazeichnung,  qu.  foU 

Das  Grabmal  des  M.  Plautius  b£  Tivoli,  gesU  von  C.  Westet 
mayer,  Aquatinta,  gr.  qu.  fol. 

Jenes  der  Cäcilia  Metella »  gest.  von  demselben,  Aquatinta, 
gr.  qu.  fol.         .   , 

'  Das  Grabmal  des  Theodorich  in  Ravenna«  gest.  yon  demsel 
ben  t  Aquatinta ,  gr.  fol. 

Der  grosse  Tempel  zu  Faestum,  nach  einer  Zeichnung  (▼<)' 
Peter  V.?)  von  Dr.  £.  d'Alton  in  Bonn  gestochen,  gr.  qu.  fol. 

Der  Bogen  des  Augustns  zu  Rimini,  in  Aquatinta  von  M 
Hellerhoven,  fol. 

der  Tempel  der  Minerva  Medica  zu  Rom»  gest.  von  den 
selben,  fol. 

Der  Tempel  der  Sibyll«  zu  Tivoli,  (von  F«  Verschaffelt?; 
roy.  fol. . 


I 

VeridMA4t»  Peler  voiu 


ffZ 


Aiiiiciitea  topunAet  Rillotn«  Mck  uad  Ton^YertchalKelt,  m 

A^natinta,  gr«  qu*  fol. 

Die  Bäder  des  CaracalUii  ^  SiUXtet  ton  J.  Th«  Prestel  in  Aqua- 
tinU  geitdchen  »  gr«  (Ju*  i'oi. 

Verscliaffelt «  t^eter  ron »  Bildtiatttr  ün^  ArtbttftH  geb.  su  Gent 

1710»  war  aU  Knabe  Zöffling  seines  Gross^aterft»  eines  gefföbnlt- 
cken  Holzstbiittaielrs  i  fand  aber  dann  an  Minilius  einen  bossern 
Meister«  Nach  ^elrstatldeiieir  Lehrxeit  ergritf  tt  den  Wattderstab» 
und  masst«  in  Pari«  als  Bttbült  Jüngling  in  Boüchardon's  Atelier 
für  25  Solds  arbeiten,  da  ihm  dieser  Kübstler  fluch  den  Besuch 
der  Akademb  gestattet««  Er  gewann  den  ersten  Preis  ^  unä  ver- 
besserte nach  und  nach  Mit!«  Lage  in  dem  Grade,  dass  er  nach 
sehn  Jahren  (it57)  mit  tOO  Louisd^or  die  R«ise  nach  Rom  Antre- 
ten honnt«.  Hier  fatid  ei*  an  d«m  MaUr  iSpübleyra«  einett  Freund» 
und  dusch  den  Oardinal  Staatssekretär  Vatenti  die  Gunst  des  Pa)»- 
stes  Benedikt  Xiy.  Der  liüitstler  fertigte  die  Marmorstatue  des- 
selben» welch«  im  Kloster  Mont«  Cassino' bei  Neat»el  aufgestellt 
ifurde.  Dieser  Kirchenlürst  übertrüg  ihm  attch  noch  mehrere  an. 
dere  W^rke»  welche  mit  grossem  Bett'alle  beehrt  wurden.  Pietro 
Fiamingho,  i^ie  ihn  die  Römer  nannten»  fertigte  die  Statue  des 
Evangelisten  Johannes,  und  vier  grosse  Basreliefs  vott  £ngeln  an 
der  Fa^ade  der  Kirche  St»  CroCe,  das  Modell  tum  Engel  auf  dem 
Castel  S.  Angeloft  das  Brustbild  des  Papstes  l'isr  das  Uapitol,  eine 
Statue  des  heil.  Paultls  für  die  Peterskirche  in  Bologna»  einen  Ge- 
nius mit  den  pSpstlichen  Attributen  für  den^  Dom  2U  Ancona  u« 
s.  w«  Bndlich  fiel  er  in  die  Ungnade  des  CardiliälsValenti)  und  da 
äuch'^leine  Gattin  mit  Tod  abgegangen  war»  rerliess  er  Rom,  um  ei- 
nem Rufe  des  Prinzen  Voll  Wales  nach  London  zu  falgen.  Hier  lührtn 
^r  nur  weüige  Arbeitet!  aus,  da  der  Pnnt  nach  neun  Monaten 
starb.  Der  Ruf  des  Künstlers  war  aber  nach  Deutschland  gedrui»- 
gen,  und  daher  berief  ihn  der  Churfürst  Carl  Theodor  1752  als 
Hofbildhauer  nach  Mannheim*  tn  dieser  Eigenschatt  organiairte 
tv  die  Akademie  daselbst»  welche  von  dieser  Zeit  an  zu  den  vor- 
^üglichsteii  deutschen  Kunstanstalten  gezählt  wurde«  Zugleich  rer^ 
schafifite  ihm  der  Churfürst  Gelegenhett,  durch  Werke  in  Marmor 
seinen  Namei)  auf  die  Nachwelt  zu  bringen.  la  der  Jesuitenkircha 
kü  Mannheim  sind  Statuen,  Gruppen  und  Basreliefs  von  ihm,  und 
sthlere  Sculpturett  Zieren  den  Schlossgarten  in  Scbwetzingen*  met- 
steiis  mythologische  Figuren*  Diese  Werke  fanden  zahlreiche  Lob- 
redner»  obgleich  e*  der  Htinstter  nicht  sehr  genau  nahm,  und  der 
manierirten  Richtung  eines  Bernini  folgte.  Dem  Apollo  in  seinem 
Tempel  gab  er  die  Ijyra  in  die  rechte  Hand,  und  als  man  dieses 
nicht  geeignet  finden  wollte»  antwortete  er  mit  der  ihm  gewÖhnli- 
chett  Laune,  Apollo  müsste  eine  klägliche  Gottheit  seyn,  wenn  er 
nicht  mit  beiden  Händen  spielen  konnte.  Viel  genauer  richtete 
er  d«tt  2opf  an  seiner  Bildsäule  des  Churfürstcn  hn  Rittersaale  des 
Schlosses  in  Mannheim  zurecht,  und  di«  Frisur  der  gnädigsten 
Gebieterin  daselbst.  In  Brüssel  ist  die  i4  F.  hohe  Statue  des  Prin- 
zen Carl  von  Lothringen,  welche  nach  seinem  Modelle  stfu  Mann- 
heim in  Erz  gegossen  wurde  i  und  in  Gent  das  eherne  Denkmal 
des  damaligen  Bischoft* 

In  den  letzteren  Jahren  befasste  sich  Verschaffelt  auch  mit  der 
Baukunst«  Er  baute  das  grosse  Zeughaus  in  Mannheim,  und  die 
Kirche  in  Oggersheim»  welche  die  LorettokapeÜe  in  sich  schliesst. 
piese  Kirche  gefiel  dem  Churfürsten  so  sehr,  dass  ei^  den  Meister 
ia  den  Adelstand  erhob.  Im  Jahre  1795  starb  er«  Ein  Ungenann- 
ter beschrieb   sein  Leben:   Kurze   Lebensbeschreibung  des  Ritters 

IVagler*«  Künstler  -  Lex.  XX.  Bd*  12 


i7S       Verschippen,  Pete««  —  XetuAiuring,  Headriek« 

«  ( des  j^oldenen  Sporns )  P.  yop*  Versohaffelt ,  Vontelier  üer  chnr« 
fürstlichen  Zeicnnungs  -  Akademie  zu  Mannlietni«  Ibid.  1797.  8« 
.  A.  Harcher  hat  für  dieseBiographie  das  von  Siatenls  gemalte  Bild- 
niss  des  Künstlers  gestochen.  Im-  rheinischen  Maseum  VII.  179? 
ist  ebenfalls  das  Bildniss  des  Meisters ,  von  Karcher  nach  A.  D« 
Terbnsch  (Lisieiiwsky)  gestochen.  Bolschhauser  in  Mannheim  gra* 
yirte  eine  Denkmünze  mit  dem  Brustbilde  Yerschaffelt's.  Im  Ayen 
mit  der  Schrift:  P.  de  Yerschaffeh  £q.  Rom. ,  im  Revers  die  Alle* 
gritas  mit  der  Legeode:  Surdescens  vanis.  Alte  deleclor. 

Stiche  nach  diesem  Meister. 

Man  findet  diesem  Künstler  die.  meisten  der  oben  im  Artikel 
seines  Sohnes  Maximilian  genannten  Blätter  beigelegt ,  da  siege* 
vvöhnlich  nur  mit  Verschattelt  del.  bezeichnet  sind.  Wir  haliea 
den  jüngeren  Verschaffelt  für  den  Zeichner,  nvelcher  als  lolcher 
herühmt  war.  Von  unserm  Hün&tler  componirt  ist  aber  der  saty- 
rische Triomphe  de  Midas^  welchen  £.  Vereist  gestochen  hat.  Dit* 
ses  Blatt  ist  äusserst  selten.  Ausserdem  ist  von  A«  $chlicht  d» 
Zeughaus  in  Mannheim  gestochen. 

Folgendes  radirte  Blatt  wird  ihm  selbst  zugeschrieben: 

Fünf  Genien ,  drei  mit  einem  Bocke  beschäftiget,  und  ein  an- 
derer eine  Maske  tragend.    Ohne  Namen. 

Verschippen,  Peter,  Kupferstecher,  ist  wahrscheinlich  Eine  Pe^ 
son  mit  P.  van  Schuppen.  £iu  Bild  ^er  heil.  Theresia  nach  Ru* 
bens  ist  bezeichnet:  Peter  Verschippen  sculp«  Nico,  le  Gat.  eicui 
Nr.  4.,  fol. 

Verschuier,  L.,  $.  L.  Verschuur. 

yerschuijlen ,  J.  F.  A. ,  Medailleur,  war  in  der  ersten  Hälfte  d«l 
IQ.  Jahrhunderts  in  Antwerpen  thätig.  Es  finden  sich  DeiikmÜD*' 
zen  von  ihm«. 

VerSchuppen  ,  s.  P.  van  Schuppen. . 

Verschuringy  Hendrick,  Maler,  geboren  zu  Gorcum  1027»^ 
Schüler  von  D.  Goverts  und  von  J.  fioth,  bei  welchen  ereili'Jabi^ 
zubrachte»  bis  er  endlich  Gelegenheit  fand,  Italien  zu  besuchea 
Der  liünstler  verlebte  einige  Zeit  in  Rom ,  besuchte  auch  Floren 
und  Venedig,  und  fertigte  eine  Menge  von  Zeichnungen,  die  M 
verschiedenen  Manieren,  doch  nach  der  Mehrzahl  ausgetuscht'sinj 
Er  zeichnete  Statuen,  Ruinen  und  erhaUene  Gebäude,  Gartena'^ 
sichten,  Landschaften  und  Marinen,  Figuren,  Pferde  und  a^<l< 
Thiere.  Diese  Blätter  sind  sehr  geistreich  behandelt,  und  dieoU 
dem  Künstler  als  Studien  zu  seinen  Gemälden.  Im  Jahra  l6' 
kehrte  er  ins  Vaterland  zurück,  und  machte  sich  durch  eine  groi 
Anzahl  fon  Bildern  bekannt^  die  eben  so  lebendig  und  wahr 
der  Darstellung,  als  trefflich  in  der  Färbung  sind.  Anfangs  wf 
er  sogenani^ite  Bamboociaden,  dann  aber  meistens  Schlachten,  IV 
sehe,  feindliche  Überfälle  und  Plünderungen,  das  ganze  Elend 
ÜL'ieges.  Auch  Landschaften  und  architektonische  Ansichten 
Figuren  und  Thieren  finden  sich  von  ihm.  Alle  diese  Bilder  ti 
gen  von  einem  geistreichen  und  sehr  geübten  Künstler.  Aufm' 
reren  Gemälden  steht  ein  Monogramm,  welches  auf  Landschaf 
nicht  mit  jenem  des  U.  Swanevelt  verwechselt  werden  darf* 
Buchstaben  H  V.  sind  verschlungen,   und  das  S.  schliefst  sich 


VcNdnirhg »  He&dbidu  —  V^richuring,  WiHttn.       t9t 

VerKburiiig  mMe  tarn  Bilrgermeiftter  In  Gol«um  g«iHllill» 
nahm  aber  die  Stelle  nar  unter  der  Bedingung  an ,  das«  er  nicht 
miiider  seiner  Kunst  oblieffen  dürfe.  Im  Jahre  1690  ertrank  er  in 
den  Wellen,  da  das  Schiff  yom  Stnrme  umgeworlen  wurde.  B. 
PEpicie  hat  sein  Bildniss  gestochen,  nach  dem  eigenhändigen  Ge* 
mätde  des  Meisters.  Auch  bei  Honbracken-,  Weyerman  und  Des- 
camps  kommt  es  Tor. 

Stiche  nach  H.  Verschuring. 

Das  Bildniss  des  Christoph  Wittich,  gest.  von  A.  v.  ZyWelt. 

Cavallerieangriff  bei  Ruinen ,  links  ein  galopirendes  Pi'erd.  H. 
Versuring  f.  l67ft«   Copie  von  fiasan,  breit  radirt,  qu.  fol. 

Ein  Cavalierioangriff  bei  einer  Ruine.  H.  W«  f.  l678»  Wer- 
schuring«    Radirt,  kl.  qu.  fbl. 

Die  Werkstatt  des  Hufschmieds,  gest»  ron  G.  Hoet. 

Ein  junger  Mann  im  Mantel  mit  dem  Hute  rechts  an  der  Säule 
«in  Pferd  haltend ,  dabei  zwei  Hunde.  H.  Verschuring  pins«  Haens- 
bergen  iecit  l662«  Geistreich  radirtes  und  höchst  seltenes  Blatt. 
H.  8  Z.  4  L.,  Br.  6  Z.  7  L. 

Liyre  de  pay^ages  inventes  per  Tanude  (v.  Uden)  et  VerscuM 
(Verschuring)  graves  par  Soubeyran.  A  Paris  ches  OdieuTre ,  qu.  4* 

In  dieser  Folge  von  6  Blättern  sind  zwei  nach  Verschuring, 
hier  auch  noch  Vesevres  geschrieben. 

Livre  de  paysages  dessin.  par  Diff^rents  grands  maftres  et  gray* 
par  Soubeyran,  k1.  qu.  4* 

Auf  einem  dieser  B18tter  heisst  der  Künstler  Vesevres,  auf  an* 
deren  Verscure. 

Eigenhindige    Radir.angen« 

Wir  verdanken  diesem  Meister  einige  radirte  Blätter,  welche 
>li  geistreich  gezeichnete,  und  mit  leichter  Hand  ausgel'ührte  Skia* 
zen  zu  betrachten  sind ,  und  selten  Torkommen.  Bartsch ,  P.  gr. 
I.  125,  beschreibt  vier  solcher  Blätter,  welche  in  hohen  Preisen 
tteben.    Jedes  der  beiden  ersten  weithet  R.  Weigel  auf  16  Thl. 

1)  Die  Schlacht.  Zwei  Reiter  verlassen  das  Schlachtfeld,  und 
fliehen  nach  links  hin.  Der  eine  hat  einen  Schild ,  der 
andere  stösst  ins  Hörn.  H.  Verschuring  f«  H*  7  Z.  4  L. , 
Br.  5  Z.  5  L. ' 

'  L  Vor  den  Ueberarbeitungen  mit  der  Nadel  am  Halse  des 

Pferdes ,   auf  welchem  der  Reiter  init  dem  Schilde  sitzt, 
n.  Die  retouchirten  Abdrücke  an  }ener  Stelle,  wahrschein* 
scheinlich  von  Verschurij^g  vorgenommen.  ' 

2)  Die  Reisendien.  Der  Mann  sitzt  im  Mantel  zu  Pferd,  uni 
die  Frau  mit  dem  Kinde  auf  dem  Esel.  Nebenher  laufl  der 
Hund.  Links  auf  dem  mit  Bäumen  besetzten  Berge  sind 
zwei  Bauern.    H.  Verschuring  f.    Das   Gegenstück  zu  obt« 

Sem  Blatte, 
in  liegender  Hund,  welcher. Flöhe  sucht.  Links  sieht  man 
einen  heulenden  Windhund  vom  Rücken.    Links   vorn  am 
Boden  das  Monogramm  HVS.    H«  2  Z.,  Br.  5>Z.  2  L. 

4)  Die  drei  Hunde.  Der  stehende  Windhund  blickt  nach  links, 
wo  ein  Jagdhund  liegt,  und  der  andere  steht*  Wie  oben 
beziichnet.    H.  2  Z.  1  L.,  Br.  5  Z.  2  L. 

Verschuring 9  Willem,  Maler,  geb.  zu  Goreom  1657.  n»T  Schü- 
ler seines  Vaters  Heinrich ,  und  stand  dann  in  Delft  unter  Lei- 
tang  des  J.  Verhol  je,,  in  dessen  Weise  er  mehrere  Bilder  malte  ^ 


die  te)ir  gMchiitst  sind.  Sie  beitehen  ia  Conversetioiiastückeii ,  in 
Scenen  aat  dem  Leben  der  yornebmeren -Klaite»  Aacb  Bilder  tod 
einzelnen  &erren  und  Damen  malte  er.    Starb  zu  Gorcam  1715. 

W«  Verscburing  bat  sieb  in  scbwarzer  Manier  Tenucht,  sein« 
Blätter  kommen  aber  selten  iron 

1)  Eine  Frau  mit  dem  Liebte  in  der  linken  Hand,  wihrend 
sie  die  reckte  an  das  Kinn  le|^  ö.  Scbalken  pioxit  W* 
Verscburing  fec,  et  exe  t680.    H.  g  Z. ,  Br.  7  Z.  8  L. 

Rost  IX.  92.  nennt  ein  Blatt  mit  einer  Frau,  welche  dai 
Liebt  in  der  Hand  bält,  als  von  J.Smitb  nacb  W.Yerscho- 
rine's  Gemälde  j|;rstocben.  Hierin  waltet  ein  Irrtbum,  weoa 
nicht  eine  Co]>ie  von  Smitb  vorbanden  ist. 

2 )  Halbe  Figur  einer  Frau  mit  der  Rose  in  der  Reckten.  Ai 
Doys  pinx.  W.  Verscburing  fec.  et  exe.  t686*  H.  6  Z. 
3  L« ,  Br.  5  Z.  4  L. 

Dieses  Blatt  ist  bart  und  trocken  in  der  Bebandlong.  D(( 
Maler  des  Urbildes  beisst  wahrscbeinlich  A.  Yoys.  Graf  <!• 
Laborde»  Hill,  de  la  maniere  notre»  p*.  151.  nennt  ihnDo]fK 

Verschuur,  Albrechti   Maler,   der  Bmder  des  folgenden  Künit* 
lers,  malte  scb<>ne  Portraitef  wie  van  Spaan  behauptet«  Starb  )691< 

Verschuur  oder  Verschuier ,  Lieve  i  Maler  von  Rotterdam,  ^*t 

vermutblich  Schüler  von  S*  de  Vlieger,  und  begab  sieb  dann  nit 
Jan  van  der  Meer  nach  Italien,  um  in  Rom  seine  Studien  fort* 
zusetzen.  Nach  seiner  Rückkehr  Hess  er  sich  in  Rotterdam  nis 
der,  wo  der  Künstler  einen  rühmlichen  Namen  hatte,  und  it 
Rufe  eines  jovialen  Mannes  stand.  Der  Maler  G.  van' Spaan sagli 
er  sei  ein  i»drollige  Haan«  gewesen.  Verschuur  malte  MarloeB, 
welche  mit  MebtersehaCt  behandelt,  und  von  gliSnxender  Färbonf 
sind.  Besonders  schön  sind  seine  Bilder  mit  Mondlicht,  welchd 
auf  dem  Wasser  und  den  Schiffen  spielt.  Er  übertraf  hierin  Jen 
S.  de  Vlieger,  kommt  aber  im  Ganzen  einem  van  de  Velde  nichl, 
gleich.  Ausser  den  mächtigen^  trefflich  gezeichneten  SckiffsformH 
lindet  man  auch  Seeschlachten  von  ihm,  und  brennende  Schily 
Da  wo  er  die  ruhige  See  mit  Schiffen  vorstellte  sind  namentlicl, 
die  im  lichten  Silberton  hinziehenden  Wolken  schön,  und  mei 
sterhaft  ist  die  Beleuchtung  der  abendlichen  Sonne  durchgeführj 
Dann  war  Verschuur  auch  Bildschnitzer.  Er  verzierte  Schiffe  fli| 
trefflichen  Arbeiten.  Im  Museum  zu  Amsterdam  ist  ein  Gemalt 
von  ihm ,  welches  die  Hinrichtung  des  Schiffschirurgen  des  Adni 
rals  van  Nees  vorstellt«  Dieser  wollte  den  Admiral  vergiften,  vd 
büste  dafür  am  Galgen.  Das  zweite  Bild  Verschuur*s  tn  dem  gf 
nannten  Museum  schildert  die  Einfahrt  des  Prinzen  Carl  Stui' 
in  den  Hafen  von  Rotterdam.  In  der  Pinakothek  zu  Müncbi 
ist  ein  Bild  der  ruhigen  See  mit  Schiffen,  eines  Backhuysen 
dig,  und  bezeichnet:  L.  Verschuier« 

Das  Todesjahr  dieses  Meisters  ist  unbekannt.  Er  scbeintkt 
vor  1691  gestorben  zu  seyn. 

Verscliuur^    Woutery    Maler  zu  Amsterdam,  wurde  18s  2  geboi 
und  an  der  Akademie  der  genannten   Stadt  sum  Künstler  her 
gebildet.    Mit  grossem  Talente  begabt  machte  er  bald  die  erti 
liebsten  Fortscbritte ,   und  was  ihm  nQch  weiter  fablte«  erwarb 
sich  durch  eifriges  Studium  der  Natur.  Verschuur  malte  VolksM 
nen,  die  eben  so  lebendig  als  geistreich  aufgefasst  sind.    Du 
finden  sich  Landschaften  mit  Pferden ,  Hunden  und  anderen  Hai 
thieren  von  seiner  Hand  gemalt.    Das  Studium ,  des  ^  Pferdes 


Verschyppeti.  —  Venttfppen,  Martin.  18t 

der  Hunde  liess  er  sieh  besonders  angelegen,  seyn ,  nnd  deis we- 
gen vrerden  auch  die  Gemälde^  dieser  Art  %u  den  vorzüglichsten 
Erzeugnissen  der  modernen  holländischen  Schule  gezählt.  In  A. 
G.  Weigel*s  Aehr^lese  auf  dem  Felde  der  Kunst  sind  mehrere 
Rothftteinceichnuneen  mit  Hunden  beschrieben. 

In  Mieling's  Holland'sche  Schilderschoo1.t*Haag  t847f  ist  eine 
Originallithographie  von  ihm*,  welche  Pferde  auf  der  Weide  vor- 
stellt, gr.  qu.  fol. 

Verschyppen,  s.  P.  van  Schuppen. 
Verscure,    ».  H.  Vertchuring. 

Versnely  Engel»  Bildhauer,  geb.  XU  Rotterdam  1769,  ist  durch  Bas- 
reliefs mit  Kindern  in  Marmor,  und  durch  andere  schöne  Werke 
bekannt« 

Terspecbty  Hupfersteeher,  soll  die  Entführung  der  Orylhia  durch 
Boreas  nach  Rubens  gestochen  haben«  Wir  kennen  eine  solche 
Darstellung  von  Spruyt. 

Verspilt,  nennt  Descamps  einen  niederländischen  Landschaftsmaler, 
Ton  welchem  in  S.  Jakob  xu  Gent  eine  Tafel  aeL  £r  ist  vielleicht 
mit  Verbyl  Eine  Person. 

ferspronk,  Goraelis  Eogels^eh,  Maler  von  Gonda,  war  Schü- 
1er  von  Cornelis  Cornelissen ,  und  stand  auch  einire  Zeit  unter 
Leitung  des  C-  van  Mander.  In  St.  Joris  Doele,  ehedem  Prove- 
nier-huis  zu  Harlem,  sind  zwei  grosse  Bilder  von  ihm,  welche 
Mitglieder  der  Schbtzengilde  vorstell en^  schon  und  verständig  com- 

*  ponirt.  Lebte  noch  l648  in  hohem  Alter.  In  J.  de  Jongh*s  Aus- 
gabe des  Werkes  von  C.  van  Mander  ist  sein  von  J.  Ladmiral 
gestochenes  Bildniss,  II.  l63* 

rerspronk,  Gerard,  Maler,  und  Sohn  des  Obigen,  machte  sich 
durch  historische  Darstellungen  bekannt ,  welche  zu  seiner  Zeit 
Beifall  fandet^, 

ferspronk»  Jan»  Portraitmaler ,  der  Sohn  dea  C.  E.  Verspronfc, 
hatte  als  Künstler  Ruf.    In   einem   Saal   der   St.  Joris  Doelen  zu 

'  Harlem  i«t  ein  grosses  Gemälde  von  ihm,  welches  Offiziere  einer 
Schützen  <pompagnie  vorstellt.    Dann  malte  er  auch  viele  einzelne 

''  Fortratte,  in  welchen  er  sieh  als  Schüler  von  F.  Hals  kund  gibt. 
J.  Sayderhoef  hat  mehrere  gestochen,  wie  )enes  des  Augustin  Bio^* 
inaert,  eines  Geistlichen.    J«  l'Enfant  stach  das  Portrait  des  Depu- 

-    tirten  vaa  Ooes« 

Verstappen  I  Martin  >  Landsehaftsmaler,  wurde  1773  zu  Antwerpen 
geboren,  und  von  van  der  Zanden  in  den  Anfangsgründen  der 
HuBst  unterrichtet  t  bis  sich  P.  vaa  Regemorter  und.H.  A.  Myin 
«einer  annahmen«  Anfangs  wählte  er  die  Historienmalerei,  und 
hatte  auch  schon .  einige  glüchliche  Versuche  in  dieser  Kulist  ge* 
macht,,  als  Otaegaog  seine  Vorliebe  zur  landschaftlichen  Darstel* 
lung  nährte.  Jetzt  unternahmi  Verstapp^Q  Reisen ,  und  ham  nach 
Dresden,  wo  er  unter  Klengel's  Leitung  einige  Bildeif  von  Claude 
Lonain  und'Wouvermans  copirte.  Diese  Nachbildungen  sind  sehr 
|enau,  und  sie  gaben  dem  Künstler  in  der  Technik  Vorschub,  so 
oass  Vooi  dienet  Zeit  äh  ^1802)  auch  seine  eigenen  Compositioneti 


IM  VenUi|rpeii,  Maitio« 

ndt  «ractem  Beifalle  anfgenommeo  mutäen».  Man  «rktant  darlp 
den  cinflusa  KlenffePs «  welcher  bekaDntlich  aU  einer  der  voniig- 
lichsten  Meister  c^r  älteren  Richtung  der  Landschaftsmalerei  be* 
trachtet  wird»  Von  Dresden  aus  begab  sich  Verstappen  i803  nach 
dem  Rhein,  lebte  eiiage  Zeit  zu  Frankfurt  und  in  AichafTenburg, 
und  wanderte  dann  durch  die  Schweiz  nach  Rom.  wo  er  eine 
Reihe  von  Jahren  seinen  Ruf  behauptete,  und  zahlreiche  Bilder 
malte,  welche  grössteotheils  zu  den  vurziiglichsten  Leistungen  der 
neueren  Landsehaftskunst  gezählt  werden  müssen.  Viele  seiner 
Gemälde  gingen  nach  Frankreich  und  England»,  mehrere  emarli 
der  König  von  Neapel,  andere  sind  in  den  holländischen  Cabi« 
netten  zu  finden»  und  eine  Anzahl  blieb  im  Besitz  von  itali« 
enischen  Kunstfreunden,  Zu  seinen  Hauptwerken  gehören  die 
Ansichten  der  Wallfahrtskirche  bei  Narni,  der  Kirche  Madonoi 
dair  Neve  zu  Capranila,  der  forta  Salaru  zufi  Nachtszeit*  des  Con- 
vents  der  Riformati  zu  Castel,  Gandolfo,  des  Albaner  See's,  der 
Berge  von  Yolsci  mit  einer  Jagd,  und  viele  andere  Ansichten  am 
der  Umgebung  von  Rom  und  des  alten  Latium.  Seine  meiitei 
Landschaiten  sind  mit  alterihümlichen  Moiiumentea,  dann  mit  Fi* 
guren  und  Thieren  staffirt.  Auch  Marinen  finden  sich  van  ihn» 
in  schöner  Verbindung  von  Wasser  uiid  romantischen  Lsndpir« 
thien.  Er  war  unermüdet  im  Studium  der  Natur  und .  ihrer  Er* 
f  cheinungen.  In  der  Auffassung  herrscht  durchaus  Wahrheit,  docli 
ist  der  NaturoharaUter  noch  nicht  so  streng  erfasst ,  wie  bei  den 
bessten  Meistern  der  neu?n  Richtung.  Er  schliesst  sich  an  Reis* 
hardt  aui  nur  dass  bei  ihm  die  Sta^age  dem  Lebeu  entnommM 
ist,  während  bei  jenem  Meister  das  Heroische  vorschlägt«  Seist 
Bäume  sind  von  eigenthümlicher  Behandlung,  und  die  neuere  Ct* 
tiU  würde  die  Darstellung  derselben  etwas  manierirt  finden.  Dil 
Beleuchtung  nahm  er  gerne  bei  untergehender  Sonne,  und  iveoi 
er  diese  am  hellen  Tage  scheinen  lässt,  so  spielt  ihr  Licht  il 
Laubwerh  der  Bäume,  oder  auf  der  Fläche  des  Wassers,  Von  Im 
sonderer  Klarheit  sind  seine  Himmel  mit  leichten  Wolkenzügel 
Die  Färbung  ist  hräflig,  wahr  in  den  verschiedenen  Tinten,  durdj 
sichtig  in  den  Schatten.  Häufig  sind  seine  Bilder  componirt,  abij 
als  Gapzes  gefasst»  so  dass  Scenerie  und  Staffage  dafür  gascbaffe^ 
erscheiucn. 

Verstappen  starb  l84o.  Vogel  von  Vogelstein  hat  t8l4  inRol 
sein  Büdniss  gezeichnet  und  selbes  setner  berühmten  Portraitstnut 
Inng  einverleibt. 

Dieser  Künstler  hat  auch  Einiges  auf  Stein  gezeichnet,  dv 
Blätter  sind  aber  selten  zu  finden.  Folgeades  radirte  Blatt  gth 
zu  den  Seltenheiten,  und  steht  im  hohen  Preise« 

t)  Die  Spinnerin  bei  der  H^erde  in  einer  Landschaft.  Steiitl 
mit  der  Spindel  links  vorn  auf  dem  Boden,  und  neben  il 
ist  das  Kind.  Rechts  liegen  zwei  Kühe,  und  zwei  andef 
stehen.  Die  eine  ist  vom  Rücken  gesehen«  die  andere  stel 
quer  vor.  Im  Grunde  links  erhebt  sich  ein  Berg ,  und  t« 
rechten  Seite  sind  drei  Bäume  mit  Gebüsch.  Die  Bebau 
lung  dieses  Blattes  ilt  ziemlich  hart,  und  zeigt  keine  grosi 
Sicherheit  in  Führung  der  Nadel.  Es  ist  ohne  Namfl 
und  Zeichen.     H*  5  Z.  1  L.,  Br.  6  Z.  6  L. 

Ursprünglich  war  der  obere  Rand  um  i8  Linien  groM« 
und  wurde  nach  'dem  Probedrucke  abgeschnitten.  Ein  m 
eher  Druck  ist  in  einem  Auktionsverzeichnisse  von  L.  v^ 
Montmorillon.  München  1843»  bI^  Unicum  bezeichnet  uii 
auf  44  Gulden  gewerthet.    H.  6  22, Jl  L. »  Br*  6  Z*  6  L. 


Verslappen«  Jim.  «-r  Versleof»»  Jakoh.  1§3 

VerstSpp^,  Jan  9  Land»chnft'«maler,  raadiU  teine  Städten  an  der 
AkM«mie  in  Briiss«!,  und  be^ab  sich  t845  nach  Italien.  Seine 
Bilder  sind  in  allen  Theilen  loben» wer th* 

Yersteeg;   Jan,     s.  den  folgenden  Artikel. 

Versteeg,  Michel ,  Maler,  geb.  zu  Dortrecht  1758,  war  der  Sohn 
de$  ÜDrmachera  und  Schiffers  Jan  Versteeg,  welcher  Marinen  seich* 
nete  und  malte»  und  als  Autodidakt  grosses  Lob  verdient.  Er  liess 
es  auch  geschehen,  das»  der  Sohn  sieh  der  Kunst  vsidmete,  und 
gab  ihn   dem   Seemaler    A.   van   Wanum   in   die  Lehre.    Hierauf 

'  bildete  er  sich  unter  Leitung  des  Malers  Joris  Pon$e  weiter  aus, 
welcher  ihn  aber  nur  in  det  Oelmalerei  förderte,  da  dieser  Mei- 
ster Blumen  und  Früchte  malte,  wofür  Versteeg  wenig  Neigung 
hatte.  In  jener  Zeit  machte  er  sich  durch  Landschaften  bekannt» 
schiufi;  aber  anf-Anratheu  des  Jan  van  Leen  eine  andere  Richtung 
ein,  da  ihm  dieser  Genrebilder  vorzüglicher  holländischer  Meisti^r 
zum  Copiren  gab.  Von  dieser  Zeit  an  malte  er  Gegenstände,  wie 
i\e  G.  Dow,  G. Sehalken  und  R.  de  Hooshe  liebten,  meistens  mit 
Kerzen  u  id  Lampenbeleuchtung.  Diese  Effektbilder  sind  sehr  zart 
hehandelti  und  machten  dem*  Künstler  in  weitem  Kreise  einen 
röbmlichen  Namen.  Eines  seiner  früheren  Werke  wurde  für^  das 
Museum  des  i^ouvre  um  6000  fl.  angekauft«  Linden  van  Slinee- 
Und,  der  Gönner  unsers  Künstlers,  besass  ebenfalls  einige  Bilaer 
von  ihm,  wovon  eines  bei  der  Auktion  mit  1215  fl«  bezahlt  wurde. 
Eines  seiner  schönsten  Bilder  ist  die  Spinnerin  bei  Lampenschein 
in  Schalken's  Manier,  welche  sich  in  der  reichen  Sammlung  des 
H.  Vrancken  zu  Lokeren  befindet,  und  in  de  Bastfs  Annales  du 
Salon  de  Gand,  p.  96.  abgebildet  ist«  Auch  in  den  Sammlun- 
gen Brantano  zu  Amsterdam,  Onderwater  van  Puttershoeck ,  Zuyr 
len  van  Nyeveld»  van  Tetk,  van  Suchtelen  zu  Dortrecht  sind 
Werke  vofi  ihm,  mit  dem  Fleise  eines  Mieris  behandelt.  Sehr 
schön  ist  van  Suchtelen's  Bild,  welches  den  nächtlichen  Besuch 
des  Heilandes  bei  Nicodemus  vorstellt.  Dann  finden  sich  auch 
treffliche  Zeichnungen   in   Tusch  und  Aquarell.     J.    Beme    A.    Z. 

'    stach  nach   seiner   Zeichnung   das  Bild   eines   lesenden   Gelehrten 

.   bei  Lichtschein,  qu,  fol. 

>  Versteeg  war  Mitglied^  des  niederländischen  Instituts,  und  jenes 

t    der  Akademie  in  Antwerpen.  Starb  zu  Dortrecht  1843  im  85«  Jahre« 

fcrsteegh,  Dirk  (Theodor),  Zeichner  zu  Amsterdam,  ühie 
^    die  Kunst   nur   zu   seinem  Vergnügen ,    brachte   es   aber  zu  'einer 

bedeutenden  Stufe  der  Vollkommenheit.  Im  Jahre  |808  würde  er 
i  Mitglied  des  k,  holländischen  Instituts,  und  im  folgenden  Jahre 
I  Direktor  der  städtischen  Zeichnungs -Akademie  zu  Amsterdam.  Es 
I  finden  sich  *Kistorische  Zeichnungen  von  ihm,  welche  gewöhnlich  mit 
i  schwarzer  Kreide  auf  Naturpapier  ausgeführt  sind.  Versceegh  hatte 
I    auch  eine  schöne  Sammlung  Von  Handzeichnungen  grosser  Meister» 

welche  schon  1792  in  öffentlichen  Blättern  gerühmt  wurde.  Im 
t    Jahre   1823  ging  sie  den  Weg  der  Auktion. 

»fcrsteegs,  Jakob,  Zeichner  und  Maler,  wurde  um  1T30  in  Ut- 
recht  geboren,  und  daselbst  zum  Künstler  herangebildet.  Er  malte 
holländische  Landschaften  und  Ansichten,  welche  mit  Figuren  staf- 
firt  sind.  C«  Fhilipp  Jakobsz  stach  nach  ihm  verschiedene  Ansich* 
ten  der  Stadt  Amsterdam»  und  J.  le  Veau  und  P,  J.  Duret  vier 
Blätter  mit  Lustorten  bei  Utrecht,  welche  mit  französischen  und 
^holländischen  Aufschriften  erschienen:    1)  Le  Mail  d*Utrecht  par 


IM  Verit«r*  —  Vertangfien«  Daniel. 

d^/mkU   2)  Vne  de  Otlbffttg  (b«fide  von  !•  Veaa)/  s)  Vne  daboni 
du  MaU  d'  Utrecht.   4)  Yua  du  Mail  d*UUacht  tur  k  maUon  de 
Bei]«  Vue  (Ton  Duret),  ^*  qii.  fol, 
Verpteegs  starb  um  i790. 

Verster  odw  Versterre,  5.  0.  ynn  gur, 

Yerstraaten  ,  hf  f  Maler  tou  Antwerpen,  war  in  der  swetten  Hälfte 
des  |7t  Jahrbupderts  t)iätig,  und  einer  der  Vorgänger  der  BüniU 
le^  de  |a  Rue,  nelcbe  in  Frf^nkreieb  ihren  Namen  änderten,  oder 
ihn  vielmehr  ins  FranT^ö^sche  übersetzten.  Er  malte  Landschaften 
mit  Architektur ,  oder  stnQifte  sie  mit  Fieniren  und  Vieh.  Es  fio- 
den  sich  nnch  J(eichmii^gei|  in  Tusch  um  schwarzer  Kreide. 

VerStraflteny  HendriU,  Landsohfi(tsma|er,  nennt  sich  auch  II.  vai 
der  Strafitep,  npd  ){•  de  1«  I^Uf*  Wir  b<lbeii  feiner  unter  Strsaten 
crTrähnl.  * 

^^  Unter  dem  Ji^amen  H.  Verstraaten  h^hen  wir  eine  Ansicht  von 
.  Briissely  entweder  von  dio^sni  Kiinstler  falbst  i  oder  einem  Unger 
nannleii  gestochen, 

Verstraaten  odw  ran  der  Straaten,  Nioolausy  Zeichner  und 

Lend'cbat'tsmaler,  geboren  su  Utrecht  l6dOt  war  ein  Ktinstler  vor 
Ruf,  welchen  seine  Werke  rechtfertigen,  Er  konnte  der  Vater  i» 
Hendrick  van  der  Straaten  gewesen  seyn, «  Nicolaue  Terlebie  sein 
spatere  ^eit  in  XiOpdon,  und  starb  daselbst  1722« 

Ver^tranten ,  houiS  Felix  und  F.  R.  i  s,  de  1a  Rne.  Diese  be» 

den  holländischen  M^Uter  n^^nat^P  «ich  in  Paris  st^^tt  Verstra«t<^ 
de  la  Rue. 

Verstranteni  ••  auc|i  ran  Straaten« 

VertOy  Johann  de  la^  genannt  J.  d'Arocayus- pder  de  Rocd.  BlU 
hauer  yon  Aragon ,  stand  zu  I>i|on  im  Oienfte  des  Herzogs  toI 
Burgund,  und  scheint  der  Ni|ch folger  des  Cli|ux  de  Vousgpoe  gi 
worden  zu  seyn*  F<r  fertigte  das  urabmahl  des  Herzogs  JohasI 
ohne  f  urphtf  und  seiner  Gemahlin  M^rgaretha  von  Bayern  >n 
Cartbause  zu  Dijuu.  Der  {{erzog  stfirh  14t9i  ^n^  ^^*  DenHmsl 
nfich  fassavant.  Kunstblatt  |843  9.  226i  im  Jahr9  l444  Yollendet  «f 
den  seyn ;  allein  Graf  L^borde ,  Essai  d'un  cpte)ogne  de«  artist 
employcs  a  la  cour  des  Ducs  de  Bourgogpe*  Pajris  1849,  f>n^ 
Burgundischen  Archive  bemerkt,  di^sa  der  {Künstler  noch  }46i 
diesem  Mausoleum  gearbeitet  habe.  p#  ist  dem  herrlichen  ]VIoij 
mente  des  Herzogs  Philipp  des  Kühnen  ähnlich.  Die  zwei  liegc^ 
den  Statuen  der  Verewigten  fertigte  der  Künstler  aus  Alabasttf 
und  erhielt  für  dfts  Ganze  4000  Frs.  Jean  de  ProguQS,  un4  Al 
toine  la  Mouturieur  «V^ren  seine  Geholfen, 

Vertanglien  9   Paniel^  ]VIaler,  wnrde  1598  im  Haag  eeborepi/d 
von  C.  Foelenburg  unterrichtet,    pr  meJte  in  der  Weise  di^ 
Meisters,  ehnlich?  Gegenatäinde,  wie  derselbe,  #0  dass  seine  W^ 
für  Poelenburg  genompien  r^erden  konnetit    Bildende  Nymp 
oder  spiphe  im  Schlaff^   von  Satyren  b9lauscht|  Scenen  aus 


_  _  it  m 

in  Domen  wSlzt.    In  der  Gallerte  zu  Dresden  ist  eines  der  aoil 
zcichuetsten  Werke  des  Meisters,  die  Yertreibnng  der  ertten  W 


.  Veilier«.  —  VerM«  GfeorgeL  IStf 

(clini  Mu  dMol  NriidiMe»  MelifeM  BtM»  wt«  f efföliiilldi  *if  Katf«r. 
Auck  Maman  und  Laadveballen  mit  Figar^a  und  Vteh  Ron- 
men  vor»  doch  ist  die  Staffag«  häufig  mytholoffiseh^  Art«  Wie 
die  Gemälde»  $o  aind  auch  seine  Zeicbnuncen  sehr  aart  behandelt, 
mit  Bister  getuscht ,  und  mit  Kreide  fehöbt«  auch  in  Tuseh  .und 
Rothstein  ausgefühft.  Starb  im  Haag  10S7*  Detcampa»  welcher  über 
diesen  Künstler  Nachricht  gibt,  kennt  deesen  Lebensgrenaen  nicht 
^nao. 

Vertier I  Zeichner,  war  ein  Zeitgenosse  von  ^.  F.  L»  Oeser^  wenn 
nicht  der  Fransofe  Verdier  darunter  zu  verstehen.  Vertier  wird 
als  Zeichner  zvi^eier  Blätter  von  Oeser  genannt«  Sie  stellen  das  eana» 
näische  Weib  vor  Christus,  und  das  Opier  der  armen  Wittwe  dar» 
nndl  Zeichnungen  aus  dem  Wiohler's(^en  Cabinet« 

Vertin,  F.  6,,  Maler  im  Haag,  ein  jetat  lebender  Hünstlet«  Ea 
fiaden  sich  Landschaften«  und  Ansichten  von  ihm,  die  zu  den  bess* 
ten  Erzeugnissen  der  modernen  holländischen  Schule  gehören«  Auf 
der  Brüsseler  Ausstellung!  }845  iah  man  von  ihm  die  Ansicht  einer 
Stadt  zur  Winterszeit,  mit  Figuren  von  Rochussen.  In  dem  Werket 
De  hollandsche  Schilderschool  — ^  Haag  184?  t  ist  eine  Original- 
Lithographie  voi|  ihm,    3ie  gibt  die  Ansicht  einer  Stadt. 

rertomtneili  W.  X,  Maler  zu  Antwerpen,  .wurde  um  l8l4i  gebo- 
ren, und  an  der  Ahademie  der  genannten  Stadt  zum  Künstler  her^ 
an^ebildeU  Er  mi^t  Landschaften  und  Genrebilder,  besonders  In* 
tenoren  mit  passender  Stafagc  ydo  Figuren«  Auch  Btldntise  fin* 
den  sicli  yo|i  ihlRt 

«    Sigenhäiidige  Radirungen, 

Die  Blitter  dieses  Meisters  pindjichön  behandelt,  utid  verra- 
then  einep  verstündigen  und  pistvei^hau  Künstler,  R«  Waigel  «wer- 
tbet  die  folgendep  Blätter  auf  9  Tbl. 

t )  Das  Bildniss  Vertommen*s ,  fol, 

2)  J,  Duym  im  59«  Lebeiisjahre  |600t  8« 

3)  Ein  Frauenhopl'f  4*        ' 

4)  Interieur  mit  einer  Rathsvertammlung,  i&4tf  gr.  n«.  fol« 

5)  Holb^in  mvft,  den  HoA'mann  di<a  Treppe  hinab,  Cot 

6)  Interieur  mit  drei  Figuren,  4« 
T )  Interieur  mit  vier  Figuren  ,4* 

8)  Interieur  mit  Trinkenden,  qut  4« 

9)  Interieur  mit  zwei  Lesenden^  qn.  4* 
10)  Interieur  init  Maler  ibi4  Hofmann,  4* 

Vertue I  George ,  Kupfersteeher  und  Schriftsteller,  wurde  s6e4  in 
London  geboren ,  i^d  trat  Anfangs  bei  einem  Wappenstecher  in 
die  Lehre ,  welcher  ihn  aber  wenig  fordern  konnte«  Grösseren 
Nutzen  sog  er-  aus  der  Unterwaiaung  dea  Kupferstecher»  Mi  van 
der  Gncbt,  da  ihm  dieser  auch  den  Besuch  der  Akademie  gestat- 
tete.. Im  Jahre  i704  begann  er  für  eigene  Rechnun^^  au  arbeiten, 
indem  er  an  G.  Kneller  einen  Gönner  Tand,  welcher  ihn  dem  Lord 
Sommer  empfahl.  Von  dieser  Zeit  an  stach  er  eine  grosse  Anzahl 
von  Bildnissen  berühmter  Personen  seiner  Zeit,  und  auch  solche 
nach  alten  Meistern.  •  Von  entschiedenem  Kunstwerthe  ist  indes- 
sen nur  der  geringere  Theil  dieser  Blätter.  Die  ängstliche  Genauigkeit 
in  der  Nachbildung  lasst  die  Bilder  tjrocken  erscheinen,  so  dass 
sie  wenig  Anziehendes  hab^n.  Doch  ist  or  auch  in  seinen  eigenen 
Erfindungen  nicht  schwunghaft.    Die  metiten  Blätter  sind  geito- 


I9f  Vertm»  George* 

.1  chsBft  ander«  vorf^eaUU  oder  ^m  mit  4er  Nadel,  auigyfiibft.'  Auch 
in  schwaner  Manier  arbeitete  er,  doch  bilden  die  £nbeiignitao  die- 
ser Art  den  ipering^ten  Theil  seiner  Werke« 

im  Jahre  i7fS  fing  Vertue  an»  Materialien  an  einer  Geschichte 
der  enipifafchen  Kunst  au  sammeln,  welche  sunächst  in  Künstler- 
Biographien  und  Kunstanekdoten  bestehen.  Die  Masse  von  Nu- 
tiaen  verarbeitete  aber  erst  H.  Walpole  zum  Drucke,  wobei  viele 
Nachrichten  über  alta  Künstler  bestritten  wurden«    Ueber  die  Aus- 

gaben  dieses  Werkes  s.  unten  den  Anhang,  wo  auch  die  übrigen 
chnften  des  gelehrten  Künstlers  aufgezählt  sind,  darunter  der  Ca- 
talog  der  Blatter  Hollar's,  welcher  noch  immer  gebraucht«  -wird. 
Der  5-  Band  seiner  Anecdotes  of  Painting  enthält  ein  Verzeichniss 
der  englischen  Stecher  bis  auf  Vertue*s  Zeit,  welches  Wal  pole  sehr; 

Sut  geordnet  hatte.    Die  neueren  Bearbeiter  haben  diesem  Werke 
ie  iiöthige  Vollendung  gegeben,   und  für  England   das  geleistet, 
was  andere  Länder  nicht  in  dem  Grade  besitzen« 

Vertue  starb  zu  London  1752«  Richardson  hat  sein  Bildnisf 
gemalt ,  T.  Chambers  es  gestochen  •4« 

Seine  literarischen  Werke   erschienen  unter  folgenden  Titeln: 

Catalogue  and  description  af  hing  Charles  the  iirst*s  capital 
^oUection  of  pictures,  limntngs,  statues  etc.  London  1757,  4* 

Catalogue  of  the  collection  of  pictures,  belonging  to  hing 
James  IL,  to  which  is  aded  a  catalogue  of  the  pictures  and  dra- 
wings  in  the  closet  of  the  qneen  Caroline.  London  I768i,  4« 

Catalogue  of  the  curious  collection  of  pictures  of  George  Vil- 
liers,  duke  of  Buckingham.  London  t758f  4* 

'    Description  of  the  works  of  that  ingenious  delineator  aad  en- 
graver  W.  HoUar.   London  1745»  4« 

Dieses  Werk  ist  selten.  In  zweiter  Ausgabe:  London  1759,  ^ 

Medals,  coins,  great  seales«  impressions  from  the  elaburats 
works  of  Thomas  Simons ,  engraved  by  G.  Vertue.  London  1 755» 
dann  "1780«  4. 

On  Holbein  and  Gerard's  pictures.  London  i74o,  4.   Selten. 

Anecdots  of  painting  in  England,  with  some  account  of  the 
principal  artists,  and  incidental  notes  on  other  arts,  collected 
DJ  the  lata  O«  Vertue,  and  now  digested  and  publ,  from  his  ori- 
ginal  Mss.  by  H.  Walpole.  Strawberry-Hill.  1762.  63«  71*  5  Voll. 
mit  schönen  Bildnissen,  kl.  4. 

Dieses  W^rk  ist  selten,  da  nur  300  Exemplare  vorhanden  sind. 
Es  ist  auch  nicht  immer  vollständig«  Die  ersten  drei  Bände  wur- 
den 1765'  neu  gedruckt  und  mit  drei  Kupfern  vermehrt.  Der  fol- 
gende 3and  dieser  zweiten  Ausgabe  hat  in  den  früheren  Ezempla- 
ren  unter  der  Vorrede  folgendes  Datum:  St.  Luk  Dag.  Oct.  ifi. 
i775*  Beim  Umdruck  wurde  folgendes  Datum  gesetzt:  Oct.  1«  17go. 
Der  fünfte  Baqd  für  beide  Ausgaben  hat  den  Titel:  A  catalogue 
*  of  engravers  who  have  been  bom  or  residedin  England«  digested 
by  H.  Walpole  from  the  mss«  of  G«  Vertue,  to  which  is  addad  an 
account  of  the  life  and  the  works  of  the  later.  Strawberry*>Hill 
17te»  dann  neu  gedruckt  1 765t  kl.4*t  und  im  Jahre  1786  und  1794, 8« 

Die  Ausgaben  der  fünf  Bände  von   1782   und  1786,  8«»  sind 
wenig  geschätzt. 

Edw.  Edwards  gab  zur  Quartausgabe   ein  Supplement:  Anec- 
dotes of  painters  who  have  resided  or  been  born  in  England  etc 
.  London,  1808* 

James  Dallaway  besorgte   eine  neue  und  vermehrte  Gesammi- 
ausgäbe,    welche   70  Thl«  kostete.    Sie   erschien  unter  dem  Tite.': 


Vertue,  6eo|egir;  IS7 

j&oeedot««  of  paiaUng'  in  EogkiMl ;  ffidi  «oom  Mcoetat  ef  rtlie  prin» 
cipaJ  artUU(  and  iacidantal  note»  on  oUur  arU»  coUected  by  G« 
Vertue;  digested  by  IL  Walpole,  with  conaiderafale  additions  by 
J.  Pallaway*^  S  VqIi«  Ct  —  4  Painter»,,  5  Calalogue  of  EomTen). 
Mit  einer  gro»»en  Anzahl  Forlraiu  in. Stichen  und  HaÄaidbittten. 
London  1^28  t.^r.  ft. 

Die  letzte  Ausgabe  dieaea  Werkes  besorgte  t84o  R*  Wornumx 
Anecdotes  of  painling  in  England,  with  »onie  account  of  the  prin- 
cipal  artistet;  and  ineidental  notet  of  other  arts.  Also,  a  eata- 
logue  of  engravers  who  have  been  born,  or  resided  in  England. 
Coilccted  by  the  kte  O«  Vertue,  digetted  and  publ.  from  hi»  Ms». 
by  H.  Walpole,  with  additions  by  the  rev,  J.  Dallaway.  A  new 
Edition,  revised,  with  additional  notes,  by  R.  N*  Wornum  3  VolL 
illust.  with  the  portraits  (Stahlstiche)  of  the  artists  etc.  London 
1849,  8. 

Dicae  Ausgabe  hottet  nur  t6  Tbl. ,  sie  ist  aber  besondart  zu 
erwähnen,  da  Wornum  in  der  Kunstgeschichte  yollkommen  be- 
wandert ist,  so  dass  seine  Zusätze  interessante  Aufsehlüsse  geben* 

Folgendes  Verzeichniss  gibt  eine  Auswahl  der  vorzüglichsten 
Blätter  dieses  Meisters.  Die  Bearbeiter  seiner  Anecdotes  of  Pain* 
ting  zählen  dieselben  Tollständig  auf.  Seine  Portraits  berühmter 
Personen  nach  Orijg;tnalen  der  VVoodbum-Gallery  sind  in  folgen* 
dem  Werk  in  neuen  Druchen  zu  finden:  Woodburn*s  Gallery  of 
rare  Portraits,  consisling  of  Original  -  PI ates  by  Cecil,  Delaram» 
Vertue  etc.   2  Vols.  London  l8l6,  gr.  fol. 

1 )  Georgius  Rex  Mag.  Brit.   Nach  G.,  Kneller,  roy.  fol. 
2  )  King  Henry  VIIL  Büste  mit  Emblemen,  nach  üolbein»  Schon 
und  sehr  seilen,  fol. 

3)  Die  Kinder  Heinrich  VIL«  die  Prinzen .  Arthur  und  Hein* 
rieh,  und  dia  Prinzeaön  Margaretluu  Mabuae  pinx.  1496*» 

f\r,  foU 
>ie  Herzogin  von.  Marlborough ,  Büate,  daa  ^r$te  Blatt  da» 
Künstlers,  ful, 

5)  Maria  Stuart,  n^ch  einem  gleichzeitigen  Gemälda  von  15S0* 
Interessantes  Blatt,  hL  fol. 

6)  Elisabeth/. Bönigin  von  England,  nach  J.  Oliver,  foL 
7).  Maria,  Königin  von  Schweden,  nach  F.  Zuccari,  fol. 

4)  Die  Priqzessin  vo|i  Wales,  mit  einem  Engel»  welcher  ihr 
die  Krone  reicht,  nach  Amigo'ni,  foU 

9)  William.  Cavendisb   Duke  of  Newcastle.    Büste  mit  Emble- 
men ,  nach  A.  von  Dyck ,  Oval  gr.  fol. 

10)  Sarah,  Herzogin  von  S'ommerset,  Knie$tück,  fol* 

11)  Sophia»  Gräfin  von  Granville,  fol. 

12)  William  Warham,   Archbishop   of  Canterbury,   Halbfiguf« 
nach  Holbein,  ^. 

13)  Usher,  Archbiseof>  of  Armagh,  nach  Lely  1738,  fol. 

l4), Georg  Morley.  Bishop  of  Winchester,  nach  Lely  1740t  fot* 

15)  Francis  Earl  of  Bedford,   nach  A*  v.  Dyck  l637«    Oval  fol* 

16 )  Baco    von   Yerulam ,    Gross  -  Canzler    der   Königin   filisa- 
'  beth,  fol. 

17)  Thomas.  Sackvill  Earl  of  Dorset,  nach  A.  v.  Dyck.    Sekene« 
Oval,  gr.  fol. 

18)  Edward  Sackvill  Earl  of  Dorset,  nach  v.  Dyck,  gr.  fol. 
ig)  Lionel  Cranfield  Duke  of  Dorset^  grosse  Halbfigur  im   Co- 

stume  eines  Ritters  des  Hosenbancfoixlens,  nach  Kneller  1752* 
Sehr  schönes  Blatt,  gr.  fol. 


1 


US  Vertue»  Oeorge^ 

16)  WSIUwn  Trotnbill,  OMandter  Carl  I.  «111  Hofe  in  Brüssel. 
halbe  Figur  nach  O.  Yeniut  i607»  Schöne»  und  sdir  <elte« 
nes  Blatt,  fol. 

21 )  Edward  Bari  of  Oxford»  atehend  mit  dam  Briefe »  nach  Th. 
Oihson  I7t6»  fol. 

22)  Sir  Ralph  Winwood,  Canxler  Jakob  I.  Miereveit  pinx.  l6l3* 
Charakteriitischeft  Blatt,  foL 

23)  Benjanun  Lord  Bichop  of  Samm*  fol. 

24)  William  Loyd,  Bishop  of  Worcfatfster,  in  seiner  Bibliothek 
sttxend,  fol« 

26)  Henry  Howard  Earl  of  Stirey,  nach  Holbein»  fol. 
26)  Sir  Hugh  Middleton,  fol. 
2?)  Robert  Bayle,  nach  J«  Kersseboom  17S9»  ^^^ 
28 Mohn  Locke,  nach  Kneller  1758»  fol.     . 

29)  Joseph  Jekyll^  sitzend  im  Sessel»  nach  P.  M.  Dahl,  fol. 

30)  E.  F.  NordoTieen»  stehtod  mit  dem  Buche,  nach  Kneller 
1731»  fol. 

3t)  Wm.  Baxter,  an  eminent  Grammarian»  nach  Highmore,  4* 

32)  Gilbe^  Burnet,  Bischof  von  Salisbury,  fol.    ^  j 

33  )  John  Tillotson,  Archbishop  of  Canterbury»  sitzend,  fol.    | 
54)  John  Spenser,  Decan  von  Ely,  fol. 
35  )  John  Suckling,  nach  van  Dyck,  fol. 

36)  Petrus  Newcome,  an  .English  Oivine»  Poet  aiid  TraniUlor 
of  the  last  Century»  4. 

37)  Philipp  Sidney,  nach  J.  Oliver»  foU 

38)  Nicolaus  Throgmorton»  fol. 

39)  Isaac  Newton,  fol. 

40)  Franz  Juntus,  nach  ▲•  van  Dyck,  fol. 

41)  Blas  Pascal»  fol. 

42)  Fenelon,  Erzbis'chof  von  Cambray,  fol. 

43)  John  Milton,  nach  der  Biitte  von  J.  Richardson,  fol. 

44)  Geoffrey  Chaucer,  berühmter  Dichter»  nach  einem  alte^ 
Gemülde.    G.  Vertua  iculp.,  4« 

45)  Eine  Folge  von  15  Bildnissen  von  Dichtern  und  Gelehrten 
ans  BoydelPs  Varlag.    H.  f6  2.^  Br.  9I  Z. 

f.  Joannes  Gower.  2.  C.  Clmuccr.  5.  W.  Shakespeare 
4*  Ben  Johnson»  nach  Honthorst.  $.  J.  Milton,  nach  dem 
selben.  6*  Edm.  Spenser.  7*  Francis  Beaumont.  8*  Abra 
kam  Cowley.  o.  Samuel  Butler«  10«  John  Dryden.  II.  Edo 
Waller.    12.  Joh#  Fletcher. 

46)  Eine  folge  von  10  Blättern  mit  den  Bildnissen  der  £n 
bischofe  von  Canterbury »  aus  BoydelFs  Verlag.  H.  9  ^' 
Br.  6  Z. 

1.  Wm.  Land.  3*  GUbert  Sheldon.  3«  George  Abboi 
4«  Richard  Bancrcyft.  S«  Edm.  Grindall.  6*  John  Wbitgif 
7.  Matthew  Parker.  8«  Wm.  Sancifoft«  9.  Thomas  Tentsoi 
10.  Wm.  Juxton. 

47)  Heinrich  VII.  von  England  und  seine  Gemahlin  mit  dei 
Prinzen  Heinrich  (VIII.)  und  der  Johanna  Seymour,  fol. 

48 )  Edward  VII.  bestimmt  den  Palast  Bridewell  zu  einem  B( 
spital,  fol. 

49)  Grosse  Prozessioil»  wo  die  Köninn  Elisabeth  von  Englao 
dem  Henry  Carcy  in  seiner  Villa  Hemsdon  einen  Besuc 
abstattet.  Elfsabeth  erscheint  auf  dem  Tragsessel  mit  C 
folge  und  den  Grossen  des  Reiches.  G.  Vertue  London  de 
et  sculp.  1742*  Schönes  Blatt  mit  Portraitfiguren ,  s.  g 
roy.  qu.  fol. 


Vflvttte,  loiuL  ~  Vwtrios^,  CoraeU^.  ttt 

50)  Die  Scfalaclil  toH  Carberrf ,  er«  ^  iöL 

51 )  Die  Abbildung  «iaer  ügyptitQlieii  Muiai^t  gr.  foU 

52)  Dai  Inner«  der  Abteikirclie  in  Batb»  nach  einer  Zeichniiiig 
r6n  Jobn  Vertne,  fok 

53)  Der  Crosse  Plan  von  London,  aaeh  einea  allen  Holssehnitt 
aus  der  Zeit  der  Königin  £lisebeUi.    Sehr  selten. 

Vertue  y  Johllf  Zeiehner  und  Bruder  des  obigen  Künstlefe,  ist  we- 
nig bekannt«  G»  Vertue  stach  nach  ihm  das  Innere  der  Abteikir« 
che  in  Batb* 

Vertus «-  Labille>  Adelaide  des»  s.  Je#n  And^  Vincent« 

VeruSy  JtlStUSy  der  wahrscheinlich  fingirteName  Mnes  Malers,  wel- 
cher auf  einen  ^ödist  seltenen,  und  zugleich  polittsehem  Blatte 
steht.  Es  stellt  den  l6tS  wegen  Hochverraths  enthaupteten  edlen 
Alffcrnon  Sidney  dar ,  mit  den  Versen  im  Rande ,  welehe  ihm  die 
pemliche  Anklage  xuxogen:  Manus  haec  inimica  Tjrannis  Ense 
petit  placidam  sub  libertate  quietem«  Bezeichnet:  Justus  Yerus 
pinxit«  J.  B.  J.  (J.  Jackson)  sc.  et  exe.  Holssehnitt  in  Helldun» 
kel  von  drei  Platten.    Oval,  gr,  foL 

VeniziO|  Fraocesco»  nennt  Vasari  einen  Maler  mis  Vioensa, 
welcher  aber  Verluso  oder  Verluccio  beissen  dürfte,  Lansi  er- 
wähnt von  ihm  ein  Bild  der  Verlobune  der  heil.  Catharina«  ia 
Mantegna's  Manier  ausgeführt,  und  aurZett  des  genannten  Schrilt- 
itellers  in  3.  Fran^sco  xu  Schio«  Bezeichnet;  Yerlus  de  Yicentia 
pinzit  XX.  Jun.  M.  D.  Xll. 

ferveer  oder  Verwer.  Arjr  Haibertsz.,  Maler  von  Dortrech^ 

wurde  daselbst  i646  in  die  Liste  der  Mitglieder  der  Akademie  von 
S.  Lucas  eingeschrieben.  Er  malte  Portratte  und  historische  Dar- 
stellungen ,  in  welchen  er  gerne  nackte  Figuren  anbrachte.  Diese 
Bilder  sind  aber  von  keiner  airgenehmen  Wirkung ,  da  die  Fär* 
bung  ins  Schwarze  geht.  Auch  fing  er  -viel '  an ,'  und  vollendete 
wemg,  wie  Weyerman  bemerkt 

Auch  scheint  Verveer  Marinen  und  Landschaften  gemalt  zu 
haben»  Im  Cabinet  Paignon  Dijonval  war  eine  getuschte  Feder- 
zeichnung von  ihm ,  welche  eine  Ansicht  der  stillen  See  gibt.  Der 
Zeichner  wird  da  Henry  )Iubert  Verves  genannt,  es  ist  aber  wahr- 
scheinlich unser  Künstler  darupter  zu  verstehen.  In  H.  Weigel's 
Kunstkatalog  wird  einem  A.  oder  H.  Verwer  eine  Landschaft  mit 
Bäumen  und  einer  Kirche  in  der  Ferne  zugeschrieben.  Sie  ist 
Biit  Kreide  und  Bister  ausgeiührt,  und  verräth  einen  Nachahmer 
BuysdaePs. 

Nach  einem  A.  Verveer  soll  S.  Savry  ein  Seegefecht  ia  gr.  fol. 
gestochen  haben.  Lambert  Visscher  stach  nach  ihm  t668  das  Bild- 
niss  des  Bürgermeisters  Gornelis  de  Wit  Ob  der  obige  Künstler 
darunter  zu  verstehen  ist,  können  wir  nidit  bestimmen.  Der  Sprach* 
und  Altertbumskundige  Adrian  Verwer  war  ebealalls  Zeichner. 

Verveer  oder  Verwer ,   Gornelis,  Zeichner,  lebte  tmi?«  Jahr- 

liunderte.  Es  finden  sich  getuschte  Zeichnungen  voa  ihm,  welche 
Ansichten  von  Stfidten  und  Flüssen  geben.  Er  könnte  jener  Ver- 
wer seyn ,  dessen  R.  van  Eynden ,  Geschiedenis  etc.  I.  298«  er- 
wähnt. Von  diesem  sah  der  genannte  Schriftsteller  Landschaften 
und  Marinen  mit  Schiffen ,  welche  sdüin  gezeichnet  and  mit  vie- 


fM  Venreer»  Jim.  ^  Vervioec.»  Ftmn. 

li»  Ffgnren  geaiert  ^fiicl.    Ueb^ent  kdante  Mdi  d^r  oben  g» 
nennte  A*l|.  Veweer  betheiliget  »eyn«  - 

Verreer^  Jan^  Landschaftsmaler  im  Haag,  wurde  ilta  I8l4  gebo 
ren  f  und  an  der  Akedemie  in  Antwerpen  herangebildet,  bis  er  zai 
weiteren  Ausbildung  nadi  Paris  sich  begab«  we  seine  Werke  bak 
Aufsehen  erregten*    Seit  I858  lebt  dieser  Künstler  im  Haag,  um 

fehört  zu  den  bessten  hollandischen  Meistern  seines  Faches.  B 
nden  sich  Ansichten  von  Städten  und  treffliche  Landschaften  toi 
seiner  Hand,  theils  mit  Architektur».theils  mit  Figuren  und  Tili« 
ren  staffirt. 

Yareet,  Simon  Ludwig,  Landschaftsmaler,  war  um  idoSScha 
1er  Ton  B.  J«  van  Hove  tm  Haag,  dnd  nahm  sich  diesen  Meiste 
xnm  Vorbilde,  Später  besuchte  er  die  Akademie  in  firiissel,  n 
der  Künstler  bald  eines  ehrenwerthen  Ruies  sich  erfreute.  Es  fia 
den  sich  treffliche  Zeichnungen  Von  ihm,  theils  in  Tusch,  üieiii 
in  Aquarell,  dann  Gemälde  m  Oel,  welche  xu  den  schönsten  Er 
xeugnissen  der  modernen  holländischen  Schule  gehören.  Sic  bi 
stehen  in  Ansichten  von  Städten  und  anderen  Orten  t  theils  ml 
xahlreichen  Figuren  belebt«  Auch,  Schlösser»  .Dome  nnd  FalasU 
malte  der  Künstler,  so  wie  Genrebilder,  da  in  einigen  seiner  Ge 
mälde  die  Figurenstaffage  die  Architektur  überwiegt*  Seine  Stand 
punkte  wählte  er  häufig  in  der  Nähe  von  RotUrdain,  Dortrechtj 
Antwerpen  u*  s.  w.    Seinen  festen  Herd  gründete  er  in  firuMel« 

In  C.  W,  IVIieline's  HoUandsche  Schilderschool.  L  Jahr^ao^ 
1847». ist  eine  Original  Lithographie  von  ihn»  eine  hoUänducb 
Fluss-  und  Landansicht»  gr«  qu.  ioL 

Verrloeti  Franzi  Maler  ane  Gent,  wurde  um  1765  geboren,  no^ 
an  dar  Akademie  der  genannten  Stadt  zum  Künstler  herangebili 
det«  £r  gründete  als  Genremaler  seinen  Ruf,  vornehmlich  ia  M^ 
cheln ,  wo  er  die  Stelle  eines  Professors  an  der  dortige^  Aka^^H 
))ekleidete.    Starb  um  1830« 

Verrloety  Franz ^  Architekturmaler»  wurde  um  ITQO  in  MecbeÜ 
geboren ,  und  von  seinem  gleichnamigen  Vater  in  den  Anfangt 
gründen  der  Kunst  unterricntet«  Er  besuchte  die  Akademie  in  Mo 
cheln,  Studirtc  auch  einige  Zeit  in  Antwerpen^ und  in  Parts,  uff^ 
galt  bald  Als  einer  der  vorzüglichsten  Rünftler  seines  Faches«  Er  mal 
mit  Vorliebe  archhektoniscne  Darstellungen,  besonders  innere  uo 
äussere  Ansichten  von  merkwürdigen  Kirchen ,  und  brachte  reichj 
Gruppen  von  Figuren  an ,  die  gewöhnlich  im  mittelalterlichen  Cc^ 
stüme  erscheinen.  Im  Jahre  18 17  malte  er  eine  grosse  Ansicht  d^j 
Domes  in  Mecheln  mit  der  Installirung  des  Prinzen  von  Vietf 
als  Erzbischof  von  Mecheln.  Dieses  Gemälde  fand  grossen  Be^ 
fall ,  sowie  ein  späteres ,  welches  den  Theil  des  Domes  in  ^^^'^ 
vorstellt»  worin  der  Stuhl  Carl  des  Grossen  sich  befindet«  ^^* 
Anzahl  seiner  Werke  ist  sehr  gross »  da  er  fast  alle  interessaatef 
Kardien  Hollands  nnd  am  Rhein  in  Gemälden  dargestellt  hat  Sp|' 
ter  begab  sich  der  Künstler  nach  Italien,  und  malte  da  «^'''^  ! 
mehrere  arehitektonische  Ansichten.  Im  Jahre  iSSS  vollaodett 
er  in  Venedig  ein  grosses  Bild »  welches  die  St.  Marcuskirche  0" 
den  anderen  Gebäuden  des  Platzes  darstellt.  Dieses  Gemälde  hsoR« 
der  König  von  Neapel»  und  bestellte  als  Gegenstück  die  Ansia^' 
des  Domplatzes  in  Palermo  mit  der  Cathedrale«  Diese  Bilder  g«* 
hören  zu  den  ausgezeichnetsten  Leistungen  dea  Meisters»  dei«<" 


Vewkiet ,  Mne«  —  Vervrik,  Franz.  IM 

Werke  ülMriiaiipt  «umh  daiMnidaii  rW«flk  bdimq^laB  nuimkß  Sein» 
AnsichteB  «tnd  ebaa  «o  nalaritck  «ia  mqpftfliluift  behandelt»    ' 
Verrloet  lebt  jeUt  in  Mecheln, 

Vervloet,  Mme.,  Malerin  au  Meeheln»  w^nelieinlieh  die  Gattin 
des  obiften  Rünttlers, '  bt  durch  Blumen-  und  Frachtstücke  her 
liannr,  deren  man  Ton  1836  an  auf  den  Ausstellungen  in  Mech^la 
und  Brüssel  sah*  Auch  reli|;iöse  Bilder  und  Stillleben  finden  si4i 
voD  ihrer  Hand. 

Verroorti  Johann,  Maler  su.  Antwerpen,  ist  naeh  seinen  Le< 
bensverfaältnissen  unbehantit.  Er  wurde  I54l  Mitglied  der  Bru- 
derschaft des  heil.  Lucas  zu  Antwerpen»  und  hommt  noch  1552 
im  Buche  derselben  vor.     •       ^ 

Verroorty  Joseph,  Landschaftsmaler,  geb.  tu  Antwerpen  1^6, 
ivar  Schüler  von  P.  Rysbrach.  Seihe  Landschaften  sind  mit  Fi- 
guren staffirt. 

Ter?0Ort,  Michel,  Bildhauer,  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  fft. 
Jahrhunderts  zu  Antwerpen.  In  den  Kirchen  der  genannten  Stadt 
auch  zu  Ath ,  Prügj^e ,  Brüssel  etc.  sind  Werke  Yon  ihm. 

Ferroort,  Michel,  Maler,  der  Sohn  des  obigen  Künstlers,  machte 
lieh  durch  landschaiftliehe  Darstellungen  bekannt.  Descamps  schreibt 

'  ihm  den  schönen  PlaHo^nd,  nad  s«in  «ndei^e  Bilder  im  Concert- 
saale  zu  Antwerpen  zu. 

rerroort,  Mater,  arbeitete  um  18IO'— 24  in  Antwerpen»  nndzeich- 
nete  sich  durch  .Stillleben  aus.  Er  mähe  todtes  Wild,  Geflügel « 
Jagdgerathe  in  täuschender  Wahrheit.  Diese  Gegenstände  sind 
meistens  in  schönen  Landschaften  dargestellt. 

leryoorl ,   ».  auch  van  der  Voort. 

ll^Wee,  li.  P»,  Landschaftsmaler  in  Brüssel«  wurde  um  1812  ge«^ 
boren ,  und  an  der  Akademie  der  genannten  Stadt  •  herangebildet. 
Später  begab  sich  der  Künstler  nach  Paris,   folgte  aber  der  vater- 

•  ländischen  Kunstrichtung,   in  welcher,  er   zum  Ruhme  gelangte. 

*  Es  finden  sich  Landschaften  mit  Figuren,  und  besonders  schone 
Winterbüder». 

ferner,   «.  Verreer. 

v^rwilt,  Franz,  Maler,  geh«  zu  Rotterdam  1598;  war  Schüler  von 
Com.  de  Bots»  und  als  Landschai'ter  berühmt.  Br  brachte  in  set- 
zten Gemälden  Ruinen  an»  und.  belebte  sie  gewöhnlich  mit  mythe-^ 
logischen  Figuren,  welche  in  der  Weise  de»  C.  Poelemburg  be- 
bsndelt  sind.  Auf  einigen  steht  der  Name  F.  Wilt,  und  wahr- 
scheinlich nannte  sich  der  Hünstier  auch  van.  der  Wilt.-  S^rb  i65S> 
Er  darf  nicht  mit  einem  späteren  F.  van  der  Wilt  verwechselt 
werden. 

H.  Bary  stach  nach  ihm ,  oder  vielleicht  naeh  einem,  anderen 
E.  Verwih,  welcher  in  Brouwer*s  Manier  arbeitete,  folgendes  Blatt, 
dessen  Composition  Füssly  einem  T.  Verwilt  beilegt,  worunter 
^alirscheinlich  der  Thomas  van'  der  Wilt  zu  verstehen  ist,  welcher 

«rst *f 65a  geburen  würde.    •    '      '    -      •        »     ^ 


IM  XfxmHu  f^  Vettifir,  Imo« 


^^  Blin«t»  #6ici«r  Ift  GMwnfä^n.sna«»  F#tii  fieK  am  Ohr 
opt^ren  Uiiit«  Ttrwyt  dan  Aeiefft  -^  •—  «rottU  Hü  Btfy  ta  i65& 
gr.  fol.  , 

YenrStf  «« «ficik  «•»  dor  war, 

VerMs   und  '        ' 

VerselUy  Gioraxim  Antonio,  s«  Gian Antonio  Ram,  ge^Atiiu 

Sodoma«  ' 

Terzelli ,  Tiburzio »  BUdhatter  von  Camerino ,  war  Schüler  vot 
Girolamo  Lombardt  und  Ant.  Calcagno.  Er  fertigte  1680  Tür  dai, 
Santo  in  Loretto  eine  eherne  ^forj^e,  welche  mit  hibliscbeo  Da^| 
Stellungen  gexiert  ist.  Auch  schöne  Basreliefs  in  ßronse  findet 
sich  ^on  ihm  #  wie  Baldinncci  versidhert4  i 

Ein  Maler  dieses  Namens^  aus  RecaüaU  firehünig  ^  starb  \1^ 
Es  finden  sich  Landschaften  i  Architehturstücke  u*  A«  Von  ihm. 

Yerzwrfel  f  Michael «  Rupfefttechei*  «n  Antwai^ön «  tnachts  w4 
Studien  an  der  Akademie  daselbst^  and  hat  bereiu  seine  Tücb^ 
tigkeit  bewiesen.  Ausser  einigen  kleineren  Blättern  erschien  vot 
ihm  1848  folgendes  Grabstichel blatt 

L'Anee  du  Bien  et  TAnga  du  Mal*    G..Wapp«fi  fios.  Mi4 
Verawyfci  sculp. ,  roy.  fol.  j 

I.  Vor  der  Sofarifl,  auf  chiaef.  Papl  |6  XhL,  auf  wsiises  Fl 

pier  134  Tbl.  ,       „, 

II.  Mit  der  Schrift,   auf  chin.  Pap«  lOf  Thl.  >  aaf  Weisses  H 

pter  8  Thk 

Yesella»  Johanna  t   s.  Tizian  VeceUio. 
VesevreS,   s.  Verschuring. 

Vespasianoy  S«  oder  St|  s.  Vesp.  Strada. 

VeSpäsiUOOy  Andrea»  Maler  >zu  NeapeU  ^ar  SchiHer  von  Sali 
tor  Rosa,  aber  nur  DilleUnt.  B«rnavdo  Domantci  stafiTirte  seii 
Landschaften  mit  Figuren.    Blühte  um  i7oa« 

Dieser  Künstler  soll  Auch  in  Kupfer  gestochen  haben.  ^ 
Blatt,  welches  die  das  Jesuskind  anbetende  St.  Gatharina  vorstel 
ist  bezeichnet:  Yespa'siano  sc* 

VespinOi  Maler,  war  nach  Latuada  in   Mailand  thStiÄ    In  S.  S 

'       fano  daselbst  ist  ein  Bild  des  heil.   Carolus  Borromlus  in  er« 

schöfltchem  Ornat  von  ihm ,  und  in  der  Gallerie  des  erzbiscli.  \ 

"     lastes  ein  Leichnam  Christi.    Yesjiino  war  vermnihlicK  Zeitgeno< 

des  hl>  Borromaers. 

Vcster,  W.,  Maler  vonHeenstcde  hei  Harlem,  machtt  sich  nmll 
dnrdi  landschaftliche  Darstellungen  bekannt« 

Vestie^   s.  YesdeR 

VeStieV«  Jean,  Maler,  wurde  um  1750  »u  Paris  geboren,  undj 
der  alten  Akademie  von  SU  Luc  herangebildet,  welcher  «rs| 
ter  als  Mitglied  einverleibt  wurde.    IEjs  üble  Anfangs   die  ü»* 


Vestner ,  Andrcfts.  —  Veteraao ,  Andrea.  193 

riennttlerei I  und  mähe  BildnUs«  in  Gel,  gründete  aber  in  der 
Folge  seinen  Ruf  aU  Miniaturmaler.  Seine  Porferaite  sind  kräflrig 
behaDdelt  und  von  charakteristischer  i^ffassung.  Er  ging  über  die 
cottvealionede  kleinliche  Manier  hinaus ,  und  öffnete  eine  Bahn, 
,  auf  Wlslcher  die  jüngeren  Meister  Yorzi^gliches  leisteten.  G.  R.  le 
Villain  stach  nach  ihm  das  Bildniss  des  rt'arrers  J.  Etienne  Parent» 
und  Ingouf  ein  ukibekanntes  Portrait,  Oval  kl.  8»  Vestier  starb 
XU  Paris  l8lO. 

Folgendes  Blatt  ist  von  ihm  selbst  in  Punktirmanier  ausgeführt. 

Henry  Masers  de  Latude,  Prisonnier  d*etat.    liniestück»  fol. 

restner 9  Andreas 9  Medailleur,  wurde,  1707  su Nürnberg  geboren, 

..  und  von  seinem  Vater  Georg  Wilhelm  unterrichtet,  welchem  er 
auch  in  der  Folge  als  Gehüli'e  zur  Seite  stand.  Nach  dem  Tode 
desselben  wurde  er  Medailleur  der  Stadt  Nürnberg.  Auch  hatte 
er  den  Titel  eines  churfürstlich  bayerischen,  und  bischöflich  Würx- 

I  burgjschen  Hof  -  Cammerraths.  Yestner  war  ein  guter  Techniker, 
künstlerifchen  Geschmack  hatter  aber  eben  so  weni^,  als  sein  Va« 
ter.  In  der  Sammlung  berühmter  Medailleur,  Nürnberg  1778, 
p.  128,  und  in  der  Vorrede  von  Lochner's  Sammlung  merkwürdi* 
ger  Medaillen  IV.  findet  man  ein  Verzeichniss  der  Werke  der 
beiden  Vestner.  Andreas  fertigte  einige  Schaumünzen  auf  Carl 
Albert  von  Bayern  als  Kaiser,  welche  zu  seinen  Hauptwerken  ge* 
hören:  i)  Auf  dessen  Wahl  l74^,  Brustbild.  Caesarum  Accedit 
Kegis  Diademe  Corfpae.  2  )  Detto,  mit  Brustbild.  Providentia  Nu- 
minis.    3)  Auf  die  Krönung.   Coelo  Demittitur  Alto  Corona  et  Co- 

■  ronatus.  4)  Detto.  t'elicitas  Imperii  Renascens.  '5)  Detto,  mit  den 
Bildnissen  des  Kaisers  und  der  Kaiserin.  Dignissima  Maiestatis  Et 
Gratiae  Ornamente.  6)  Sterbmedaille  von  1745>  0  Lux  Teutoni- 
cae!  Spes  O  Fidissima.  Mit  dem  Grabmale.*-  Diese  Denkmünzen 
sind  in  Silber,  Kupfer  und  Zinn  ausgeprägt.  Vorzüglicher  sind 
die  Schega*scheB  Medaillen. 

Vestner  starb  in  Nürnberg  1754* 

'estner,   Georg  Wilhelm,  Medailleur,  geboren  tu  Schweinfurt 
1677,  war  in  Nürnberg  Schüler  von  J.  D.  Preissler,  und  übte  sich 
,    dann  unter  Leitung  des  Bildhauers  '  Metxlich    im  Modelliren.    In 
der  Stahlschneidekunst  gab  ihm  Ühl  Unterricht,  und  nach  einigen 
*    Wanderjahren  berief  ihn  ( 1702)  der  Chürfürst  Von  Chur  io  Seine 
Dienste.    Erblieb  bis  i7o4   in  Trier,   und  schlug   einen  Ruf  nach 
t    Berhn  und  Weimar  aus,  trat  aber  dann  in  Diedste  der  Stadt  Nurn- 
t    berg,    für   Welche   er   MünzSteftipel   schnitt.     Nebenbei   trieb   der 
L    Künstler- auch  einen  Handel  mit  Lebkuchen,  welchen  er  erst  17^S- 
aufgab,;  als  ihm  der  Kaiser   das   Privilegium  verliehen  'hätte,  in 
^    seinem  Hause  Schaupfennige  zu  prägen.    Schon    i720  wurde  der 
'    LebkucKen^abrikänt   bischöflich  Wiirzburg'scher   fiof- Medailleur, 
'    und  1732    beehrte   ihn   der   bayerische   Hof  mit   demselben    Titel. 
\'  Ein  Verzeichniss  seiner  Gepräge  findet  tiian  in  den  oben  im  Ar- 
tikel ^d'e^  Sohnes  genantited  V/erken,  und  in  Lochner's  Medaillen- 
SammfuAg  IV. ,   Vorrede ,    ist  die  Biographie  des    Meisters   abge- 
I    druckt.    Auf  dem  Titelbla^te  sieht  man  eine  seiner  beSsten  Medail« 
len  abgebildet,  jene  auf  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg.    In 
Itnhof's  Nürnberg.  Münzkabinet  I*  2*  S.  Q35*  ^ird  ihm  eine  grosse 
Meda.ille  ohne  I^evers  von  1702.  und  zwei  einseitige  Medaillen  ohne 
Schrift  und 'Datum  zugeschrieben.    Starb  zu  Nürnberg  174o*      -^ 

C^aao,  Andfea«'  Kupferstecher,  lebte  zu  Anfang  des  17-  Jahrhun- 
der\«  in  Coimbra.  Von.;ihm  ist'  das  fein  gestochene  Titelblatt  eines 

^^glcf^üünstlcr-Lex.  Bd.  XX.  13 


V 


194  Vcntravino.  —  Veyrassat»  J.  J. 

von  Dte^o  Gom^s  Louveiro  gedruckten  Werkes«  Oxoniense  scrip- 
tum. Coimbra  1609»  beseichuet:  Andreas  Teteranus. 

Yetrayino  ,  Edelsteinschneider,  lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  18. 
Jahrhunderts  in  Neapel.  Seiner  erwähnt  Göthe  im  Leben  Hackett's. 

Vetrajo  ^  Giovanni  Francesco ,  nennt  Vasari  im  Leben  de»  Po. 
lidoro  da  Caravaggio  einen  Maler  von  Cremona,  welcher  grosse 
Dinge  geleistet  haben  würde ,  wenn  der  Tod  ihn  nicht  inmitten 
seiner  Laufbahn  abgerufen  hätte.  In  S.  Cosma  e  Damiano  zu 
Cremona  sah  Lanzi  ein  Bild  von  1524  von  ihm,  und  auch  nocb 
in  anderen  Kirchen  und  Gatlerien  sollen  treffliche  Werke  seyn. 

Dieser  Vetrkjo  oder  Vetraro  ist  Eine  Person   mit  unserm  G. 
BembL 

Vetschi  Maler,  war  um  1817  in  Dresden  thätig. 

Vetter,  Christian ,  Maler  aus  Schlesien,  machte  sich  durch  Pro- 
spekte bekannt.  W.  Kilian  stach  solche  für  B.  Balbin's  Diva  War. 
tensis,  qu.  4» 

Vetter,  Hegesipp  Johann ,  Maler,  war  um  t84o  — *  50  in  Pa«' 

thatig.    Er  malte  Portraite  und  Genrebilder. 

Vettewinkel,  ein  jetzt  lebender  holländischlr  Maler,  ist  durch  Ma 

rinen  bekannt.    Im  Kunstblatt  184i  ^ird  er  mit  Ehren  erwähnt. 

I 

Vettiy  Daniel  de,  nennt  Sandrart  einen  deutschen  Maler,  welch« 
um  die  Mitte  des.  17.  Jahrhunderts  in  den  Niederlan'den  gearbeitet 
haben  soll.  Er  malte  schöne  kleine  Büder.  In  der  Gallcrie  i< 
Pommersfelden  ist  ein  Gemälde,  'welches  die  drei  Jünglinge  n 
Feuerofen  vorstellt. 

Veughel,  s.  Vleughcls. 

Vevay,  G. ,  Kupferstecher,  war  in  der  xweiten  Hälfte  des  18.  Ja^5 
hunderts  in  Rom  thätig.  In  folgendem  Werke  sind  Blätter  ii 
Zeichnungsmanier  von  ihm:  Raccolta  di  alcuni  discgui  del  Barblei 
da  Cento  detto  il  Guercino.  28  Blätter  von  F.  ßartolozzi,  V^^^) 
Ottaviani ,  G.  P.  Piranesi  etc. ,  e  representati  al  singolar  merito  de 
Sig«  Tommaso  Jenkins  — .  Roma,  Piranesi,  s»  a.,  gr«  fol. 

Vexes,  Josef,  ein  spanischer  Maler,  machte  seine  Studien  in  It^ 
lien,  und  liess  sich  nach  vielen  Abentheuern  in  Rioja  nieder,  ^ 
sich  Bilder  in  Gel  und  Fresco  von  ihm  finden,  welche  in  Coiiip<^ 
sition  und  Färbung  Lob  verdienen,  aber  Zeichnungsfehler  eDta< 
cken  lassen,  da  bei  ihm  Talent  und  Studium  sich  nicht  vereiiuj 
ten.   C.  Bermudez  nennt  einige  seiner  Werke,  Starb  in  Rioja  i78^ 

VeyraSSat,  Henry,  s.  den  folgenden  Artikel. 

Veyrassat,  J.  J.,  Maler  zu  Paris,  ein  jetzt  lebender  Künstler,  i 
durch  Genrebilder  bekannt. 

Auch  ein  Henry  Veyrassat  lebt  in  Paris.    Dieser  malt  in  de 
selben  Fache. 

Von  J.  J.  Veyrassat  haben  wir  radirte  Blätter: 

1 )   Der  junge  Maler  in  der  Werkstatt   C.  Mcluginot  inv.  /öi8i4 


I 


Veyrat^  —  Viadaoat  ^drm  diu  IM 

2)  Ein  türlufclier  Lebrer»  oder  die  ^ckulo»   C.  Deeampa  inv* 
1848,  4. 

Vejrat^  Maler  in  Lyon,  maohte  sich  um  i846  durch  schöne  Seebil- 
der bekannt« 

In  Brüssel  lebt  ein  Medailleur,  Namens  A.  Yeyrat« 

Vejrier,  Christoph,  Bildhauer  Ton  Trets  (Provence),  war  Schü- 
ler seines  Oheims  Fuget,  und  lange  Zeit  Gehülfe  desselben.  In 
Marseille»  Aix,  und  anderen  Städten  der  Provence  sind  Bildwerke 
von  ihm.  welche  xu  den  bessten  Arbeiten  seiner  Zeit  gehören,  wie 
Andre -Bardon  behauptet«    Starb  1689  im  59>  Jahre. 

Veyrotter,  $•  Weirottcr. 

Teze^  Charles  dei  Maler  von  Paris,  mfichte  seine  Studien  in  Ita- 
lien, und  fertigte  um  i856  eine  bedeutende  Anzahl  von  Zeichnun- 
gen in  Aquarell,   welche  architektonische  Monumente   vorstellen.  , 

I  Auch  Bildier  in  Oel  führte  er  aus,  welche  ebenfalls  dem  Gebiete 
der  Architekturmalerei  angehören. 

^ezzo,  Virginia  de,  Malerin  von  Velettri,  war  in  Rom  Schüle- 
rin des  Malers  Simon  Vbuet,  mit  welchem  sie  später  in  ein  ehe- 
liches Yerhältniss  trat.  Sie  malte  Bildnisse  und  historische  Dar- 
Heilungen  in  Miniatur.    Mme,  Vouet  starb  zu  Paris  i638. 

C.  Meilen  stach  nach  ihr  die  Judith  mit  dem  Haupte  des  Holofer- 
nes,  das  Gegenstück  zu  Loth  mit  den  Töchtern^  und  Samson  und 

Dalila,  4-  • 

t  C^  David  hat  dieses   Blatt  copirt«    Auf  einer   anderen    Coi>ie 

steht;  Virginia  de  Veilo  pinx.    P.  de  Loisy  fe.    Donatus  Supria- 

•  nus  Exe. 

Vfgh.,  s.  unter  ü. 

Via,  AleSSaiidrO  della,  Kupferstecher,  nach  Gandellini  ein  Vero- 
neser,  nach  anderen  ein  Venezianer,  und  von  Heiüecke  irrig  AU- 

4  gustin  genannt,  arbeitete  in  der  zweiten  Hallte  des  17.  Jahrhun- 
derts,   aber  nicht  mit  grosser  Kunst.    Zu  seinen  Hauptwerken  g^- 

xioren " 

•  b  1)  Öaiiiel  in  der  Löwengrube,  nach  P.  Beretlini.   Gran  teatro 

dl  Venezia,  fol. 
2)  Die  Auferstehung  Christi,  nach  Marchesini,  toi.  • 

5 )  Die  Madonna  mit  dem  Rinde  auf  Wolken,  unten  fünf  Hei- 
lige, nach  P.  Veronese,  fol. 

4)  Der  Triumph  der  Galathea,  nach  G.  Lazarmi,  qu.  fol. 

5)  Giuochi  festivi  e  militari,  e^posti  al  Ernesto  Augusto  Duca 
di  Brunsvich  in  Venezia,  dcscriti  dal  G.  M.  Alberti.  In  Ve- 
nezia 1686  f  fol. 

Dieses  Werk  enthält  viele  radirte  Blätter. 

6)  Descrizione  della  regatta  solenne  disposU  in  Venezia  a  Fer- 
/      dinando  IIL  Principe  di  Toscana.    In  Venezia  <l688)  fol. 

Dieses  Werk  enthält  10  Blätter  mit  reich  verzierten  be- 
mannten Barken,  nach  G.  Carboncin  (Gasponcin),  L.  Lam- 
herti  und  G.  Vecchio.  Das  Titelblatt:  Gli  Argonauti,  nach 
Lamberti,  ist  das  besste  der  ganzen  Folge. 

Viadana  (Yiandana),  Andrea  da,   Maler,  war  nach  Lamo(Dis- 

torso  intorno  alla  pittura  etc.  Cremona  1584)  um  1578  Schüler  von 

13* 


JM  Viaggi,  Giuseppe.  —  Viandli,  If, 

B.  Campo,  und  ein  grosser  Meister  seines  Faches. 

Wenn  dieser  Künstler  nicht  unter  seinem  Familiennamen  wei- 
ter bekannt  ist,  so  muss  es  mit  der  Meisterschaft  nicht  sehrgcou 
seyn. 

Viaggi,   Giuseppe,   Maler,  war  um  1695  in  Rom  thätig.    Wir  ha* 
ben  ein  flüchtig  radirtes  Blatt  nach  C,  Maratti  von  ihrii : 

Der  trunkene  Bacchus  von  Satyren  und  Bacchanten  einge- 
schläfert.   Joseph  Viaggi  del.  et  sc.  1695*1  gr.  fol. 

Vialart,  Etienne  Bourgerin,  Gomte  de  St.  MoriSi  Kunstliebha- 
ber, wurde  1772  in  Paris  geboren,  und  stach  zu  seinem  Vergnü* 
gen  eine  Anzahl  von  Zeichnungen  vorzüglicher  Meister.  Diese 
Imitationen,  welche  meist  das  Zeichen  des  Stechers  tragen,  sind 
unter. folgendem  Titel  vereiniget:  Disegni  originali  d'eccelenti  Pit- 
tori  incisi  ed  imitati  nell  loro  grandezza  e  collore.  4  Parte«  Lon* 
don  1794»  gr.  fol.  Dieses  seltene  Werk  erforderte  175  Platten  mit 
zwei  Titeln.  Sie  sind  auf  95  grosse  Blätter  gedruckt. 
Dieser  Graf  starb  zu  Paris  I8i7. 

yialOi   Carlo  ^    Maler,  war  um  1845  in  Wien  thätig.  Es  finden  sieb 
Genrebilder  von  ihm. 

Viale,  Giuseppe,  Maler  von  Genua,  machte  sich  durch  Miniatur- 
portraite  bekannt«    Er  lebte  um  1802  in  Lissabon. 

Yialle,  Jean,  Maler,  war  um  1850  in  Paris  thätig.  Er  malte  Bild- 
nlsse  und  Landschaften« 

Vialy  y  Louis  Rene  ,  Maler , '  wurde  um  1 720  in  der  Provence  gebo 
und  von  H.  Rigaud  unterrichtet.  Er  hatte  als  Bildnissmaler  Rufi 
so  dass  ihm  selbst  Ludwig  XV.  sass.  J.  Balechou  stach  jenes  def 
Infanten  Don  Philipp  von  Spanien ,  und  Ficart  ein  solches  de( 
Prinzen  Ludwig  von  Asturien,  Lucas  das  Portrait  des  alten  AxlhI 
.  bal  von  Marseäle,  S.  Yalce  das  des  Escadre  -  Chefs  L.  A.  de  ßar^ 
ras,  etc. 

Feradtni  stach  nach  einem  L.  R.  Vialy  die  Ansicht  des  Vor 

gebirges  von  Neapel ,  und  eine  Marine  mit  untergehender  Sonne. 

Aufih  Martin  stach  eine  italienische  Ansicht  nach  ihm.     Wir  vris^ 

^  sen  nicht,   ob  unser  Künstler  darunter   xu  verstehen   ist.    Dieief 

«tarb  zu  Paris  1770« 

Vialy,  F«  f  Maler,  ein  mit  dem  obigen  gleichzeitiger,  oder  etwas  älJ 
lerer  Künstler»  malte  ebenfalls  Portraite.  Fr.  Chereau  stach  naci 
ihm  das  Bildniss  des  Bischofs  von  Arles ,  Jacques  de  Fourbin. 

Viandeily  Hendrick^  Maler,  war  im  vorigen  Jahrhunderte  in  deil 
Niederlanden  thätig,  scheint  aber  wenig  bekannt  zu  seyn.  Wii 
haben  «udi  schöne  Radirungen  von  ihm. 

1 )  Das  Opfer  Abels ,  gr.  4« 

2)  Simson  die  Philister  erschlagend,  gr.  4* 

3)  Die  Betende  an  der  Heiligenpforte,  gr.  4« 

4)  Eine  orientalische  Scene,  gr.  qu.  4. 

Yianelliy  N.  ^  Zeichner  und  Maler  in  Neapel,  machte  sich  um  l83j 
rühmlichst  bekannt.  Es  finden  sich  atisgeseichnete  Aquarellen  uvd 
Sepiazeichnungen  von  ihm. 


Viad^Dt  Adam  /mn.  —  Viapen,  Cb*istiaa  THa.       107 

Vlaneily  Adam  Tan,  Zeieliner  und  GoldscKmid  von  Vianett  bei 
Utrecht,  der  Bruder  Paul's,  hatte  den  Ruf  eines  gesehi<pltten  Künst- 
lers. Er  fertigte  Zeichoungeu  und  Modelle  für  Gold-  und  Silber* 
arbeiter,  und  lieferte  schöne  getriebene  Werke,  die  gewöhnlich 
mit  grotesken  Darstellungen  geziert  sind.  Er  arbeitete  um  l6l6  — 30 
in  Utrecht,  und  hatte  in  den  letzteren  Jahren  schon  einen  gleichna- 
migen Sohn  zum  Qehülfen,  welcher  vollkommen  in  der  Weise  des 
Vaters  arbeitete,  so  dass  man  ihre  Bildwerke  kaum  unterscheiden 
kann.  Sie  werden  in  holländisehen  Cabinetten  aufbewahrt.  Dia- 
bacz  (böhmisches  Künstler -Lexikon)  nennt  auch  einen  trefflichen 
Silberarbeiter,  Namens  Alexander  van  Vianen,  welcher  um  i6lO 
am  Hofo  Rudolph*«  II.  in  Prag  arbeitete.  Er  beruft  sich  dabei  auf 
Sandrart  (Akademie. S.  342«)  und  Dobrowsky  (böhmische  Literatur 
l«  203')  Wenn  je  ein  Alexander  van  Vianen  gelebt  hat,  tfornösste 
es  der  Vater  des  Adam  seyn,  welcher  ebenfalls  Goldschmid  war. 

Eine  Anzahl  von  Zeichnungen  und  Modellen,  dieses  Meisterl 
sind  in  Kupfer  gestochen.  Auf  den  Blättern  steht  das  Monogramm 
AV.  oder  der  Name  desselben.  Das  Werk  erschien  im  Verlage 
des  Christoph  od<lr  Christian  van  Vianen,  welchen  man  für  einen 
Sohn  Adam's  hält.  Es  hat  den  Titel:  Modelles  artificiels  *de  divers 
▼aisseaux  d'argent  et  autres  capricieuses ,  inventees  et  deseignees 
du  renommc  Adam  de  Vianen,  et  grav.  en  cuirre  par  Theoifbre  de 
Gaessel  (Th.  van  Kessel)  a  Uytrecht.  3  Theile  mit  52  Blättern 
und  dem  Bildnisse  des  Meisters,  fol.  Sein  Bildniss  ist  höchst  ma- 
lerisch radirt  und  sehr  selten.  Er  ist  in  halber  Figur  mit  dem 
Hammer  am  Fenster  dargestellt.  Bezeichnet:  Joh.  Smith  pinx. 
Theodor  v.  Kessel  fec.  aqua  fort!.'"  Christ,  v.  Vianen  excud.,  fol. 
Es  kommen  auch  ziemlich  kräftige  Gegendrücke  vor,  die  ebenfalls 
selten  sind.    Ueber  ein  anderes  Bildniss  s.  Paul' van  Vianen. 

Dann  werden  ihm  selbst  13  sehr  seltene  radirte  Blätter  mit 
Vasen  und  anderen  silbernen  Gerässen  zugeschrieben.  Mit  dem 
Zeichen  des  Meisters ,  fol. 

Anderwärts  wird  der  Künstler  mit  A.  van  Vinne  verwejchselt. 

Vianen  9  AlphonSi  nennt  Basan  einen  Kupferstecher,  welcher  1030 
in  Rimini  geboren  wurde.  Er  soll  l70t  in  Amsterdam  eine  Folge 
von  Darstellungen  aus  den  Aesopisch^^n  Fabeln,  und  1728  die  Blät- 
ter zu  einem  VVerke  iiber  die  römischen  Landscholten  (?)  gesto- 
cnen  haben.  Diese  Angabe  scheint  nicht  richtig  zu  seyn.  Wir 
möchten  den  Jan  van  Vianen  darunter  vermuthon»  welcher  eben* 
falls  Thierfabeln  gestochen  hat. 

vianen,  Barthöld»  Maler,  war  um  ltfo6  thätig,  und  kommt  viel«* 
leicht  mit  dem  im  Artikel  des  Goldschndd«  Paul  van  Vianen  er» 
wähnten  Maler  Fowcls  van  Vianen  in  Beziehung.  Joseph  Bürde 
stach  nach  ihm  eine  Landschaft  mit  Gebäuden',  awischen  welchen 
eine  hölzerne  Brücke  von  einem  Berge  zum  anderi»- führt.  Unten 
sieht  man  einige  Figuren.  Barthold  van  Vianen  fecit-  ilSb6»  Jos. 
Bürde  fec.  Skizze,  kl.' 4*  Bürde  stach  auch  dib  Skizvi  einer  ber- 
gigen Landschaft ,  ohne  Namen  des.  Maler«,  vermutUüioh  nach  dem 
genannlten  Künstler«  ,  * 

Vianen 9  Christian .  van  i  Goldschmid,  wahrs4:heinU9h  der  Sohn 
des  Adam  van  Vianen,  lebte  längere  Zeit  in  England.  Walpoie 
hält  ihn  für  einen  Nürnberger,  und  sagt,  er  habe  fi»r  die  St. 
Georgen -.Cd^je  .in  Windsor  gfoss^  silberne  Leuchter  und  Kir- 
chengeräthe^  igi^fArtiget ,, .  welqbe ,  mit  getriebenen,  Arbeiten  versehen 


iM  Viatten »  Coraelinf  raa.  —  Tiaiien »  Jan  van. 

waren.  Ein  Capitan  foj  hatte  diese  Werke  i642  geraubt.  Es 
sind  aber  noch  an4era  Ciselierarbetten  Ton  ihm  in  England  vor- 
handen. 

Anderwärts  wird  ein  Christian  van  Vianen  als  Süherschmid 
genannt»  beide  aber  sind  wahrscheinlich  Eine  Person  mit  yenem 
Christ.  V.  Vianen,  welcher  das  Kupierwerk  des  Adam  van  Vianen 
in  Utrecht  verlegt  hatte. 

Vianen I  Cornelius  ran,  Maler,  wird  von  C.  ran Mander  im Le- 
ben  des  Jan  Fredeman  de  Vries  erwähnt.  Beide  waren  Anfangs 
Gehülfen  eines  Claudius  Dorici,  de  Vries  aber  der  geschicktere, 
so  dass  dieser  die  Bilder  Vianen's,  welche  in  Composition  und  Fär* 
bung  plump  waren »  nachbessern  musste«  Unser  Cornelius  lebte 
um  156o. 

Vianen,  Lucas  van,  Maler,  ist  aus  dem  Cataloge  Ton  Hoet  und 
Terwesten  bekannt*  Es  wird  ihm  der  Kopf  eines  alten  Mannes  bei* 
gelegt. 

^  Vianen,  Jan  ran,  Zeichner  und  Kupferstecher«  wurde  um  l66oin 
Amsterdam  gebot-en,  und  ist  vielleicht  ein  Nachkömmling  der 
oben  genannten  Goldschmiede.  Es  finden  sich  viele  Blätter  von 
ihm,  theilweise  geringe  Arbeiten  für  den  Buchhandel.  Man  darf 
ihn  nicht  mit  Jan  van  Vinne  verwechseln,  wie  es  geschehen  ist. 
Das  Zeichen  beider  Künstler  ist  ziemlich  ähnlich,  aus  den  Buch- 
staben J.  Y  V.  f.  oder  F.  bestehend.  Die  Landschaften,  und  die 
Harlemer.  Ansichten  des  v.  Vinne  sind  viel  geistreicher  und  xierli- 
•  eher ,  als  die  Blätter  v.  Vianen*s.  Füssly  u.  A.  legen  sie  dem  letz- 
teren bei.  In  Frenzel's  Catalog  der  3ternberg*schen  Sammlung 
III.  S.  508  und  5i6. »  werden  zwei  Jan  van  Vianen  unterschieden, 
und  der  jüngere  soll  gegen  ]675  in  Amsterdam  geboren  worden 
seyn.  Vvenn  das  sich  so  verhält,  sind  die  Tlüerfabeln  von  J< 
van  Vianen  jun.,  welche  Basan  einem  unbekannten  Alphons 
Tan  Tianen  zuschreibt.  Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  unbe- 
kannt.    Folgende  Blätter  geboren  zu  seinen  Hauptwerken. 

1)  Friedrich  Wilhelm  I.  von  Preus»en,  Medaillon  mit  Verzie- 
rungen.    J.  Goere  del.    J.  van  Vianen  fec«,  fol. 

2)  Simpn  de  Vries.     J.  van  Vianen  del.  et  fec«',  fol. 

3)  Francesco  Morosini,  Doge  von  Venedig.  J.  rap  Vianen 
fec. ,  4.     . 

4)  Joannes  Turretin,  Fastor  von  Genf.  X  van  Vianen  fec« 
l605,  gr.  fol. 

5)  Das  jüngste  Gericht,    Jiin  van  Vianen  inr*  et  flec,  4. 

6)  Der  Siag  des  Kaisars '  Constantin  über  den  Mazentius.  C. 
la  Brun  piinx.  J.  uran  Vianen  sc.  Halma  exc.  Mit  Dedica- 
tioB<«n  Friedrich  Wilhelm  I.  von  Freusaea*  In  drei  Blät- 
tern., s*  gr.  ^u.  roy.  fol. 

7)  Der ,  faientche  Einzug  .des  Kaiaars  Constantin»  iia<)h  C.  1^ 
Bciin;'   In  drat  Blättarn ,  a.  gr.  qu.  roy*  fol.  . . 

8)  Grosse  Allegoria  auf  die  Siege  des  Admiral  Btiyter.  Lett- 
terer  steht  mit  dem  Dreizack,  hinter  ihm  ist  der  Neid,  und 
unten  die  Darstellung  eines  grossen  Todtenopfers.  Jan  vsn 
Vianen  inr.  et  fecit.  In  R.  da  Hooghe*^  Manier  radtrt,  k* 
gr.  roy.  fol. 

9)  Die  Schlacht  zu  RomelYes  den  23.  Mai  I7l6  unter  Prinz 
Eugen.  Jan  van  Vianen  inv.  et  fecit.  Schon  radirtes  BUl^* 
nebst  Plan  und  Beschreibung,  s«  gr.  roy.  fol*  • 


Vianen»  Paul  ^'an,  199 

10)  Die  Schlacht  bei  HöchiUdt,  mit  Flau  und  Betchretbusg,  s. 

fr«  roy*  foL 
echs  Darstellungen,   wie   die  yerschiedencn   Gesandten  bei 
den   Generalstaaten  Audienz   erhalten.     J.   van  Yianen   fec. 
Amier  Beick  exe.    6  Blätter,  kl.  Fol. 

12)  Das  Leichenbegängnis«  eines  Brederode«  J»  van  Yianen  fec. 
qu.  fol. 

13)  £)ie  Feuerspritzenprobe  vor  dem  Rathhtuse  in  Amsterdam. 
J.  van  fieyden  del.    J.  van  Vianen  fec.,  fol. 

14)  Die  Ansicht  des  Schlosses  Ryswick,  von  vorn  und  von  hin- 
ten, mit  der  Umgebung.  Het  Königliche  Huis  etc.  Joh.  v. 
Vianen  fecit.  Acht  Blätter  mit  den  Zierwerken  der  Zim- 
mer, qu.  fol. 

15)  Eine  Folge  von  Thierfabeln,  für  die  Fabeln  von  Le  Noble. 
Amsterdam  1701,  4* 

Mehrere  Blätter  sind  mit  J.  V.  V.  f.  bezeichnet 

\.^  l6)  Einige  Blätter  zu  dem  seltenen  Werke:  Antiquitates  Roma- 
norum explicatae.  Les  Antiquitez  Roraaines  axpliqucefs  etc. 
Autore  M.  A.  V.  N.  llagae  comitum,  ezcud.  R.  C.  Alberts, 
1726»  gr.  fol. 

Janen,  Paul  van,  Goldschmid  von  Utrecht,  war  der  Sohn  eines 
'  gleichen  Künstlers,  dessen  Familie  den  Namen  von  dem  Dorfe 
f  Vianen  bei  Utrecht  führte.  Der  Vater  gab  ihm  Unterricht  im  Mo* 
!  deliiren  in  Wachs  und  Thon,  und  lehrte  ihn  auch  die  Kuiist  in 
'.  edles  Metall  zu  arbeiten.  Hierauf  begab  sich  Paul  nach  Rom,  wo 
er  verschiedene  Gefässe,  Figuren  und  Basreliefs  in  Silber  ausführte. 
Der  Ruhm,  welchen  er  sich  durch  seine  Arbeiten  erworben  hatte, 

^^  erzeugte  Feinde  und  Neider,  welche  ihn  zuletzt  der  Inquisition 

:    in  die  Hände  brachten.     Sandrar t   behauptet,   dass  der  Künstler 

:'  mehrere  Monate  im  Gefängniss  schmachten  musste,  bis  endlich 
seine  Unschuld  an  den    Tag  kam.    Jetzt  verliess   er  Italien,  und 

'  begab  sich  nach  Frag,  wo  ihn  Rudolph  II.  in  seine  Dienste .  nahm. 
Der  Künstler  war  l6lO*  ia  jener  Stadt  thätig,  und  vielleicht  noch 
etliche  Jahre  später.  Doch  scheint  er  mit  )enem  Maler  Fawels 
(Paul)  van  Vianen,  dessen  Füssly  in  einer  handschriftlichen  Reise- 
beschreibung  erwähnt  fand ,  nicht  Eine  Person  zu  seyn>  Der  Rei- 
sende sah  von  diesem  l635  in  einem  Gasthause  zu  Utrecht  vortreff* 

■•'  liehe  Malereien,  nennt  aber  den  Inhalt  derselben  nicht.  Füssly 
nennt  im  Supplemente  auch  einen  Fonoel  van  Vianen,  welcher  mit 

,'  diesem  Fawels  in  Berührung  kommen  könnte,  und  vielleicht  ist 
auch  der  oben  erwähnte  Barthold  van  Vianen  darunter  zu  ver- 
stehen« 

Wo  die  in  Rom  und   in  Prag  ausgeführten   Arbeiten   des   P. 
van  Vianen  sich  befinden ,   ist  uns  unbekannt.    Bolzenthal  ( Skiz- 

j  zen  zur  Kunstgeschichte  etc.  S.  170)  glaubt  in  P.  Van  Yianen  den 
Urheber  eines  Medaillons  in  Gold  zu   erkennen,   welches  auf  die 

I  Wahl  und  Krönung  des  Kaisers  Rudolph  II.  gjefertiget  wurde.  Der 
Kaiser  sitzt  im  Ornate  zu  Pferd»  und  häl^  in  der  Rechten  den 
Scepter,  der  von  der  schwebenden  Victoria  bekränzt  wird.  Zu  den 
Füssen  des  Pferdes  liegt  eine  nackte  weibliche  Fisur.  Im  Revers 
sitzt  der  Kaiser  auf  dem  Throne,  umgeben  von  den  Churfürsten 
u.  s.  w*  Der  Styl  des  Werkes  lasst  auf  einen  niederländischen 
Meister  schliessen ,  es  könnte  aber  auch  Adam  van  Vianen  der 
Verfertiger  seyn.     Bolzenthal  gibt  dieses  Schaustück  in  Abbildung. 

Abraham  Lut'ma  hat  das  Bildniss   dieses   Meisters  gestochen, 
grosse  Büste  im  Mantel,  Hauptblatt,   gr.    fol.    Die  Bildnisse  der 


2M       Viani»  Anloilio  Maria.  —  Viaai»  SomeoicQ  Maria. 

Bru«lar  Vianen  und  det  Malert  Joh.  van  Aken«  Joh.  v.  Aken 
pinx.  Jac,  Lutma  aqua  forti  iec«  Joan.  I^utma  esc*  Schön  radirtei 
und  seltenes  Blatt,  kl.  fol. 

Viani,  Antonio  Maria,  genai>nt  Vianino;  Makr  und  ArcWtell 
von  Cremona»  war  Schüler  von  Giulio  Campi  daselbst,  fand  abn 
in  der  Vaterstadt  wenig  Aufträge.  Wir  wissen  nur  von  einem  Bildi 
der  Madonna  in  portico,  t58l  g'emalt.  Hierauf  kam  ^r  in  Dienste 
des  Herzogs  Vincenzo  Gonzaga  in  Mantua»  und  führte  da  iüf 
diesen  Fürsten  mehrere  Werke  au^.  In  der  Gallerie  des  Herzo« 
malte  er  einen  schönen  Fries,  welcher  auf  Goldgrund  Kinderspiele 
mit  Festons  in  Helldunkel  enthält.  }n  St.  Agnese  zu  Capua  ist 
ein  Bild  des  heil.  Michael,  und  bei  den  Urseltnerinnen  daselbst 
eine  Darstellung  des  Paradieses,  Im  Jahre  1590  wurde  Viani 
an  den  Hof  nach  München  berufen,  wo  er  ebenfalls  einiee  Bilder 
ausführte.  Jenes  der  Dreieinigkeit  mit  den  Erzengeln  nat  Jobi 
Sadeler  1501  in  gr.  fol*  gestochen.  Von  München  aus  be^b  sich 
der  Künstler  wieder  nach  Mantua,  da  inzwischen  Herzog  Wil* 
heim  V.  Yon  Bayern  die  Regierung  au  seinen  Sohn  Maximilian  L 
abgetreten  hatte.  Jetzt  arbeitete  er  wieder  für  den  Herzog  vos 
Mantua,  und  starb  im  Dienste  desselben.  Die  Zeit  seines  Todoi 
ist  unbekannt. 

Wir  kennen  folgendes  radirte  Blatt  von  ihm: 

Die  heil,  Familie.  Maria  mit  dem  Kinde  liest  im  Buche,  recbli 
betrachtet  Joseph  die  Gruppe,  und  links  steht  ein  grosser  £d^ 
mit  erhobenen  Flügeln.  In  der  Mitte  unten  verkehrt:  Ant.  V^ 
F.  fol.  1 

Viani,  Domenico   Maria,  Maler,  geboren  zu  Bologna  1668,^ 
Schüler  seines  Vaters  Gio.  Maria ,   und  begab  sich   dann  zur  tre» 
teren  Ausbildung  nach  Venedig.   Er  adoptirte  da  aber  nur  den  G» 
schmack  der  Schule  in  der  reichen  Staffage,  und  in  den  BeiwerkeOi 
im  Uebrigen  lässt  sich  in  seinen  Werken  der  Nachahmer  derCaij 
racci  und  des  Guercino  erkennen.    Seine  Färbung  ist  kräftig,  um 
in    den  Umrissen   gibt   sich   ein    geübter,   sicherer  Zeichner  kund 
In  der  Servitenkirche  zu  Imola  ist  ein  Gemälde  mit  50  lebensgroi 
.sen  Figuren,  die  ßitchöfe  von  Imola  in  Verehrung  der  heil.  JuQ 
frau  vorstellend.    In  S.  Spirito  zu  Bergamo  wird   ihm  gewöhnli 
eine  Wunderscene    des   heil.  Anton   beigelegt,   und   als  trefflieb 
Werk  gepriesen.    Sie  stellt   den  Heiligen   dar,    wie   er   durch  e 
Wunder   einen  Ketzer  bekehrt,   es  ist  aber  nicht  von  Domenic 
sondern  von  seinem  Vater  Giovanni  gemalt«    Zu  seinen  Haupt^e 
ken  gehören  zwei  Bilder  im  Palaste  Ratti  zu  Bologna,  welche  J< 
piter  und  Ceres  darstellen.    Schön  ist  auch  die  liegende  Venus  mi 
zwei  Amoretten  in  der  Gallerie  zu  Dresden,  welche  man  irrig  dei 
Ant.  Maria  Viani  beigelegt  findet.    Dieses  Bild  hat  C.  G.  Schul» 

Sestochen.  Eine  andere  Composition  dieses  Meisters  ist  durc 
en  Holzschnitt  bekannt.  Sie  stellt  den  heiligen  Elias  in  M 
Grotte  dar,  wie  ihn  sein  Gefahrte  auf  die  Ankunft  des  Raben  M 
dem  Brode  aufmerksam  macht,  Helldunkel  von  zwei  Platten,  U 
ersten  Drucke  ohne  Namen,  im  zweiten  mit  der  Schrift:  Don 
Viani  Inu.  et  Depinse.  Antonio  Dardani  Face.,   fol. 

Dieser  Künstler  starb  1711  in  Pistoja,  wo  er  das  Gewölbe  d^ 
Benediktiherkirche  in  Fresko  malen  sollte.  Er  brachte  aber  d^ 
zwei  Figuren  zu  Stande,  worauf  ihn  ein  tödtliches  Fieber  befie 
Giuseppe  Guidalotti  Franceschtot  gab  I7i6  seine  Biographie  ii 
Drucf. 


Tiam,  F.  —  Yuai,  Gipiraiim  Mari^.  SOl 

Eigenhändige  Radirungen* 

Bartsch,  P«  gr.  XDC*  p.  432  beschreibt  nar  ein  Blatt  von  Viani 
(Nr.  !•),  rreil  er  keines  der  vpn  Gori  noch  weiter  ervrähoten  Blät- 
ter gesehen  hatte.  Er  führte  in  dem  von  Bartsch  beschriebenem 
Blatte  die  Nadel  sehr  enge  und  gerade,  und  da  sich  die  Linien  sei- 
len Kreusen,  sind  die  Schatten  fast  von  gleichem  Tone,  wie  das 
Uebrige, 

i )  Der  hei).  Joseph  mit  dem  Kinde  sitsend »  welches  auf  dem 
Fussgestelle  einer  Säule  stebt.  Unten  linhsi  Doni.  Viani 
J;  F,  Oval.  H.  10  Z.  7  L.,  Br,  7  Z. 

Die  fehenen  alten  Abdrücke  sind  braunröthlich.  Bei  Wet« 
gel  I  Tbl.  16  gr, 

2)  Der  heil.  Phtlippus  Bentzzi  von  Engeln  zum  Himmel  getra- 
gen. Er  streckt  die  Arme  aus,  und  ruht  auf  der  Scnulter 
eines  Engels,  während  ihn  zwei  andere  Engel  unterstützen. 
Links  oben  musicireki  zwei  andere  Engel,  und  rechts  sieht 
man  drei  Cherubimköpie.  Unten  in  der  Landschait  lisgt  die 
Mitra,  der  Stab  und  ein  grosses  Buch.  Dieses  sehr  geist- 
reiche Blatt  ist  bezeichnet  I  Dom.  Mar*  Viani  Bonon.  inu. 
et  inc.    H.  18  Z.  6  L.,  Br.  9  Z.  S  L. 

3)  Der  heil.  Johannes  de  Deo  von  En^elq  in  den  Himmel  ge* 
tragen.  Links  unten:  Dom.  Ma.  Viani  Bonon.  inu.  et  ine. 
Schon  und  geistreich  radirt.    H.  li  Z.  6  L.,  Br.  7  Z.  9  L« 

VgL  auch  Gio.  Maria  Viani. 

Vianii  F^y  Maler;  blühte  in  den  ersten  Decennien  des  19.  Jahr« 
handerts.     Er    malte    Bildnisse,     wie    jenes    des    Königs    Ferdi- 

^  Band  IV«  beider  Sicilien »  um  1817*  L.  Fianazzi  hat  e»  gestocbent 
roy,  tbl. 

Viani,  FllippO,  Maler,  der  Sohn  des  folgenden  Künstlers,  war 
lange  Gehiilie  seines  Bruders  Domenico^  und  malte  diesem  die  Ar- 
chitektur  in  seine  Bilder.    Seine  eigenen  Compqsitionen   sind  sei* 

'     ten.    Starb  1720  im  ^4.  Jahre« 

Viani,  Giovanni  KLaria,  Maler  vor  Bologna,,  war  Schüler  von 

^      Flaminiu  Torre,-und  arbeitete  in  der  Wei^e  desselben,  bis  er  durch 
'     das  Studium  der  Werke  des  G.  Reni  eine  diesem  verwandte  Rich- 
*      tung  einschlug.    O.  M.  Viani  hielt  sich  streng  an  die  Natur,  und 
wählte  schöne  Formen.    Diese '  sind   correkt  gezeichnet,  und  le<* 
bendig  in  der  Bewegung,  so  wie  es  seinen  Figuren  auch  nicht  an 
Grazie  fehlt.    Die  Färbung  ist  pastös ,  und  von  grosser  Wirkung. 
Im  Spitale  de'  Buonfratelli  zu  Bologna  ist  ein  zartes  Gemälde,  wei- 
'      ches  die  Himmelfahrt  des  heil.  Johann  von  Gott  vorstellt,  und  in 
einer  Lunette   des  Portikus  der  Serviten   daselbst  sieht  man  den 
heil.  Philippus  Benizzi ,  welcher  von  zwei .  Engeln    in  den  Him- 
mel getragen   wird.     Diese   beiden  Bilder  schreibt  Lanzi  unserm 
Künstler  zu ,    und   es  muss    daher  Dom«  Maria  Viani  dieselben 
Gegenstande   behandelt  haben»    I>ie  Pinakothek  zu  Bologna  be- 
"wahrt  jetzt  zwei  renomirte   Bilder  aus  der   Carthause:    St.   Bruno 
und  seine  Gefährten  in  der  Wüste »  und   St.  Rosalia   in  der  Wü- 
ste von  Engeln  besucht,  wovon  der  eine  Blumen  in  ihren  Schooss 
wirft  Auch  das  Bildniss  eines  Carthäusers  ist  daselbst.    In  S.  Spi* 
rito  zu  Bergamo  ist  eine  Wunderscene   des  heil.  Anton,    welche 
irrig  dem  fiom.   Viani   zugeschrieben   wird.     Starb   1700  im  63« 
Sahre. 


SQ2  Viani,  GiovasDi  Maria- 

Stiche  nach  diesem  Meisler«  seltene  Blätter. 

Johannes  der  Byan^elist  als  Greis  mit.  der  Feder  in  der  Lin- 
ken, und  in  der  Rechten  das  Buch  haltend»  Brustbild.  G.  M. 
Viani  In.   G.  G.  F,  fe.  D.  D. ,  kl.  4. 

St.  Franz  mit  Buch  und  Todtenkopf  in  der  Wüste ,  vor  dem 
Crucifix  ein  Felsen.  Radirung»  bezeichnet:  Joseph  G.  f.,  U.  i 

Die  Himmelfahrt  des  heil.  Johannes  de  Deo.  Jo.  Ma.  Vianus 
pinxit.   Dorn,  cos  Vianus  del.  Lud.  Mathiolas  Incid. ,  fol. ' 

.    Bin  Papst  auf  den  Knieen »  wie  er  mit  Staunen  das  von  En- 
geln getragene  Kreuz  betrachtet.  Ohne  Namen  des  Radirers,  gr.  ful, 

Der  heil.  Petrus  im  Gefängnisse.  G.  f.  G.  G.  G.  F.  fec  D.  D. 
D.  Radirt  in  Mittelli^s  Manier,  kl.  fol. 

Die  Himmelfahrt  des  heil,  Philippus  Benizzi,  radirt  von  St. 
Non,  kl.  fol. 

Das  ßild  der  Minerva.  G.  F.  Radirt,  8. 

Eine  allegorische  Figur  mit  einem  Kranke  auf  dem  Schilde, 
G.  G.  F. 

Eigenhändige  Radtrungen. 

Bartsch»  P.  gr.  XIX.  p.  3<>p  beschreibt  vier  Blätter  von  dieseol 
Meister,  welche  an  jene  von  r.  Teste  erinnern,  besonders  imFal* 
tenwerke  der  Figuren.  Sie  sind  selten.  Gandellini  schreibt  ihm 
irrig  auch  die  Blätter  des  D.  M.  Viani  zu. 

1 )  Die  Domenkrönung.  Der  Heiland  sitzt  zwischen  zwei  Hen^ 
kern,  wovon  jener  zur  Linken  ihm  das  Rohr  reicht,  ^äh^ 
rend  der  andere  die  Krone  auf  das  Haupt  setzt.  Im  Randl 
unten:  Anibale  Caraca  in.  ^— Gio.  M.  Viani  sculpi  — 1| 
Guidotti  for.  in  Bol.  Dann  zwei  Verse.  •  O  Feccator,  ecco 
pel  tuo .  reato  etc.  Gegenseitige  Copie  nach  An.  Carracci  toi 
l6o6.  H.  6  Z.  4  L.  mit  5  L.  Rand,  Br.  5  Z.    . 

2)  St.  Fr^nz  mit  dem  Jesuskinde  in  den  Armen,  in  Gegen^ar 
der  heil.  Jungfrau,  welche  rechts  auf  Wolken  steht.  Dei 
Grund  bildet  ein  Bosquet,  und  der  Gefährte  des  Heiliger 
kniet  links.  Im  Rande  die  Dedication  an  Hugo  Joseph  r« 
poli.  Links  unten :  Lodouico  Carazi  Inu. ,  rechts  Gio.  M 
Viani  fec.  D.  D.    H.  8  Z.  2  L.  mit  %  Z.  Rand,  Br.  g  Z. 

r  .  .        .  f 

3 )  Dido  auf  den  Scheiterhaufen  mit  Iris ,  welche  ihr  das  ver 
hängniss volle  Haar  abschneidet,  zart  und  leicht  radirt  Link 
unten  im  Rande:  Annibale  Carazzi  Inu.  G.  M.  Yiaoi  f 
H.  9  Z.  10  L.  mit  4  L.  Rand,  Br.  IQ  Z.  8  L.  Bei  Weig^ 
1  Thl.  8  gr. 

4)  Allegorische  Darstellung  des  Krieffes.  Mars  und  Belloni 
jedes  mit  einer  brennenden  Fackel»  eilen  nach  rechts  hin 
während  im  Grunde  mehrere  Personen  den  Freuden  der  Ti 
fei  sich  ergeben.  Unten  im  Rande:  AIP  iUustrissimo  Sig 
Sig.  E  Padron  GolendissiiHo  ü  Sig.  Girolamp  Alamandini.- 
L  Carazzi  i.  G.  M.  Viani  F.  D.  D.  H.  lo  Z*  11  L.,  B 
10  Z.  6  L.  ".      •   . 

Folgende  Blätter  werden  von  L.  Crespi  dem  G.  M.  Viani  zu 
geschrieben. 

Der  heil.  Pellegrin,  stehend',  4« 

Die  Bilder  an  drei  Caminen ,  welche  die  Carracci  im  Palas 
Mngnani  gemalt  hatten 

.  St.  Magdalena  in  der  Grotte«  nach  Viani's  Gemälde  für  da 
Altar  der  Kirche  St.  Maria  di  S.  Luca. 


Vianna»  Em.  Litis  Rödrigues.  —  Vibert,  Jules.       Ü08 

Die  D«viM  ddr  Akademie  fle^i  IndknL  In  ModftSlons.  Zwei 
aUegoriscfao  FraiMügettalteii  lehnen  lich  aaf  M«daiU«n.  In  der 
einen  der  letzteren  ist  ein  Blumenfttraus«  mit  der  Devise:  XJnus 
odor,  und  die  •Umschrift  lautet:  Philologica  Indivisorum  Academla» 
Auf  der  anderen  Medaille  ist  das  Wappen  des  Graben  Ch.  C.  Mal- 
yasia  dargestellt. 

Die  Madonna  della  Rosa,  nach  dem  schönen  Bilde  des  Par- 
mesano  aus  dem  Hause  Zani,  jetzt  in  Dresden. 

Auch  eines  der  berühmten  Bankette  des  Faul.  Yeronesci  (die 
Hochzeit  in  Cana)  soll  Viani  radirt  haben. 

Kanna,  Emmanuel  Lul^  Rodrigues^  Kupferstecher  in  Lissabon, 
war  Schüler,  des  ]8l8  verstorbenen  Ant.  Joachim  de  Figueiredo,  und 
dann  jener  des  Joachim  Carneiro  da  Silva  im  Arco  do  Cego.  Er 
stach  Figuren«  Landschaften,  Blumen*  Vögel,  uäd  besonders  schöne 
Schriften.    Was  noch  1846  in  der  National-Drucherei  beschäftiget. 

Viard»  Georges,  Landschaftsmaler  zu  Paris,  wurde  um  Iß  12  ge- 
boren, und  mit  glüchlichem  Talente  begabt.  Es  finden  sich  Bil- 
der in  Oel  und' Aquarell  von  ihm,  meistens  Ansichten  aus  Frank- 
reich und  der  Schweiz,  durch  eine  lebendig  aufgefasste  Staffage 
belebt.  Im  Jahre  1806  bezalilte  der  Kaiser  von  Russland  für  eines 
seiner  Bilder  600O  Fr.  Es  stellt  die  Unruhe  auf  einem  Kriegsschiffe 
dar,  welche  vor  der  Schlacht  entsteht.  Viard  malte  noch  mehrere 
andere  Marinen.    £r  ist  noch  gegenwärtig  in  Paris  thätig. 

nardot,  Lebn^  Portraitmalcp  zu  Paris,  ist  seit  1830  rühmlichst  be- 
kannt, da  sich  seine  Bildnisse  durch  frappante  Aehnlichkeit  und 
meisterhafte  Behandlung  auszeichnen.  Er  ist  vermuthlich  der  Bru* 
der  des  Schriftstellers  Louis  \^iardotf  dessen-  Bildniss  Leon  iSfO 
für  die  Ausstellung  im  Musce  national  gezeichnet  hatte.  Auf  die- 
ser Ausstellupg  sah  man  auch  noch  mehrere  hndere  Portraitzeic)i- 
nungen  von  ihm. 

TlHrt,  irlnllppot;  Bildhauer  von  Ronen,  wurde  erst  in  neuester 
Zeit  durch  Graf  X.  Ijaborde  (Essai  d'un  catalogue  d«s  $rtistes  eiÄ- 
ploycs  a  la  cour  de  du6s  de  Bourgogne^  Paris. i84p)  beks^nft.  Er 
fertigte  von  l46o  an  mit  anderen  Bildschnitzern  die  SO  Chocf  tühle 
der  Cathedrale  von  Ronen. 

Vibert,  Remy,  s.  R.  Vnibeft. 

Vlbert,  Auguste I  Maler  zu  Paris,  wurde  um  1Ö05  geboren.  Jl^s 
finden  sich  Bildnisse  in  Miniatur  und  Aquarell  von  ihm.  Die#e 
Bilder  sind*  sehr  lebendig  aufgefasst,  nnd  schön  behandelt. 

Vlbert,  Joseph  Viötor,  Zeichner  und  Kupfer^echer,  geb<»en  zu 
Paris  1799 ,  w^r  ftöKüler  von  Richomme  und  Hersent ,  und  erhielt 
1828  den  grossen  Preis  des  Instituts.  Später  begab  sich  der  Kunst. 
1er  nach  Korn,  wo  er  mehrere  Freskobilder  Rafaers  zeichnete- 
Darunter  ist  ^uch  die  Dispute  ^ber  das  Sakrament  in  der  Stanza 
della  Segnatura,  welche  er 'im  Stiche  bekannt  machen  wollte. 

»loert,  Jules 5  Maler  zu  Paris,  machte  sich  durch  historische  Dar- 
Stellungen  bekannt.  Darunter  sind  mehrere  Compositionen  ans  dem 
Leben  Jesu,  wie  eine  Kreuzabnehmung  1845 >  das  Jesuskind,  wel- 
<^hefi  wilde  Rosen  sammelt  1850  etc. 


iOjt  Vibert»  ~  Viceolioa,  Aadrea  de.  Midbelu^ 

Vlbert^  66]iretDikr,  nmst  von  dem  obigen  Künttler  untenchieden 
werden»  Auf  dem  Salon  i846  sah  man  daa  fiild  «inar  Spitzen- 
klöpplerin  von  ihm* 

Vic  oder  Vice,  A,,  $,  Andrea  Vieenttno,  und  Enea  Vico. 

Vicar,  s.  Wicar. 

Yicelli,  Ettore,  Maler»  war  um  l6l$  --  30  in  lulien  thätig.  Joh. 
Gennet  stach  nach  ihm  das  Bildniss  des  Anton  Zara  für  dessen 
Anatomia  ingeniorum  et  scientiarum.  Venetia  lÖlSi  4«  Derselbe 
stach  nach  Vicelli's  Zeichnung  auch  das  Titelblatt  zum  Trioiufo 

Slorioso  d'uomioi  illustri  di  Venezia  l629i  4«  Bin  hleines  Blatt  mit 
er  Anbetung  der  Hirten  ist  bezeichnet:  Hector  Yicelli  inv. 

Vicente,  Bartolom^y  Maler,  wurde  i640  in  «inem  Dorfe  bei  Za- 
ragoza geboren,  und  zu  Madrid  von  Juan  CarrenO  unterrichtet. 
Hierauf  copirte  er  im  Escorial  mehrere  Werke  von  italienischen 
Meistern»  und  nahm  sich  besonders  den  Bassano  zum  Vorbilde. 
«  Xuch  die  Werke  Carreno's  copirte  er  so  genau,  dass  man  die  Taufe 
Christi  in  S.  Juan  ■  zu  Madnd  fiir  Original  halten  könnte.  Seine 
besste  Zeit  verlebte  er  in  Zaragoza ,  wo  der  Kunstler  viele  'Staffe- 
leibilder hinterliess,  besonders  schöne  Landschaften  in  Tizian's 
Weise.  In  der  Capelle  N.  S«  de  los  Remedios  im  Convente  de  los 
Agustinos  Tlescalzaaos  ist  ein  gerühmtes  Frescobild  von  ihm,  und 
nicht  geringeres  Lob  verdient  die  Befreiung  Fetri  in  der  Universi- 
.  täts  •  Capelle.  Im  Kloster  9«  Geropimo  del  Prado  hei  Valladolid 
aind  ebenfalls  mehrere  schöne  Bilder  von  ihm'»  wie  A.  Ponz  ver- 
sichert,   yicente  starb  zu  Zaragoza  1700* 

Vicente^  Jo&nez  oder  Juanez^  s.  Joanez. 

yicente,  Miguel ,  Maler,  lebte  gegen  Ende  des  17.  JahrhuuderU 
in  Madrid.  Fonz  rühmt  seine  Bilder  im  Kloster  de  la  Merced  zu 
Toledo. 

VlCente^  Roch,  Maler  von  Lissabon,  war. Schüler  von  X  E.  da 
Rocha.  In  St.  Isabel  daselbst  sind  drei  Heiligenbilder  Ton  ihm 
mit  der  Jahrzahl  1764.  Dann  malte  er  auch  den  Marquis  von 
Pombal  und  seine  Gattin.  ■   .,  u 

Vicentiai  Verlus  de,  s.  Franc,  y^^a^?'.;^  .    . 
Viqentini,  •.  Vicentioo. 

VlCentinO,  Andrea  de  MiclieliS;  Maler,  vmrde  1539  in  Vicehz», 
nach  anderen  in  Venedig  geboren,  und  nach  der  gewöhnlichen 
Annahme  von  Palma  jun«  unterrichtet«  Apderp  mncHen  ihn  zum 
Schüler  des  älteren  Palma,  welcher  aber  1548  starb,  wo  Vicentini 
neun  Jahre  alt  war.  Vooh  auch  Palma  Jun.  kann  sein  Meister 
nicht  gewesen  sayn»  indem  dieser  erst  1574  »»ach  Venedig  ham. 
Andrea  scheint  mehr  unter  dem.  Einflüsse  des  Paolo  Veronese  xtt 
stehen ,  besonders  in  deu  breiten  Massen»  Bei  anderer  Gelegen- 
heit ahmte  er  den  Tizian  nach,  wie  im  Chore  der  Kirche  ai  Frari 
zu  Venedig.  In  einigen  Gemälden  ist  er  Nebenbuhler  des  jüa- 
geren  Palma,  wie  im  Saale  del  Maffgior  Consiglio  in  der  ^rcnanD- 
tcn  Stadtp  Vicentino  ist  nur  ein  glücklicher.  Naphahmer  anderer 
Meister,  ein  mit  Ruhm  gekrönter  kühner  MaDierisi«    Lanzi  nennt 


Vicendno»  Andrea  de  Michelis.  SOS 

ihn  amen  ungemein  geschickten  PraktiKter,  aber  einen  Künstler 
TOD  wenig  Geschmacli.  Er  gesteüt  ihm  auch  die  Gabe  der  Erfin- 
dung zu,  welche  Brandolese  (Fitture  di  Padova  p.ttS)  bis  zum 
Reichthnm  der  Phantasie  steigert;  alleilx  Yicentino   entlehnte  fast 

'  immer  Figuren,  architektonische  Partien  etc*  von  fremden  Bildern, 
und  brachte  sie  öfter  ungeschickt  an«  Diese  Compilationen  gefie- 
len aber,  da  er  eine  das  Auge  bestechende  Färbung  hatte,  und 
meistens  eine  ahgenehme  Wirkung  erzielte.  Doch  haben  einige 
Bilder  nachgedunkelt.  Im  Dogenpalaste  sind  grosse  Bilder  von 
ihm:  der  Sieg  über  die  Türken  am  Tage  der  heil.  Jussina,  die 
Einnahme  von  Cattaro  durch  Yittore  Fisani,  die  Belagerung  von 
Venedig  durch  Pipin,  die  Niederlage  desselben,  und  die  Niederlage 
der  Pisaner  im  Hafen  von  Rhodus«    In  S.  Gio.  Evangelista  ist  ein 

:  Altarbild  der  heil.  Jungfrau  mit  vier  Engeln»  alla  Celestia  sieht 
man  ein  Gemälde,  welches  die  10,000  Märtyrer  vorstellt,  und  in 
der  Kirche  Ogni  Santi  eine  Verkündigung,  die  Hochzeit  zu  Cana^ 
und  den   Einzug   des   Heilandes  in   Jerusalem«    JDie   Gallerie    der 

,>  Akademie  in  Venedig  bewahrt  eine  Kreuzabnehm  iug,  welche  ehe- 
•  dem  in  St.  Croce  zu  Bellunu  war.    Auch  in  den  Kirchen  und  l^lö- 

■  jttern  zu  Fadua  sind  Bilder  von  ihm.  Im  Dome  zu  Che'rso  ist  ein 
Bosses  Gemälde,  welches  die  heil.  Jungfrau  vorstellt,  wie  sie  dem' 
liumischen  Senator  erscheint,  bezeichnet:  Andreas  de  Michelis  Vi- 
^Qtinus  Faciebat.  Diese  Tafel  hat  durch  Brand  gelitten.  Die  In*  ■ 
(ititution  del  Rosario  in  S.  Nicolo  zu  Trevigi  bewahrt  ein  Bild  des 
äeil.  Thomas,  in  der  Weise  des  F.  Veronese  gemalt.  Zu  seinen 
fiauptwerken  gehört  das  Gemälde  in  der  florentini sehen  Gallerie, 

'.  tte  Salbuuff   des   Königs   Salomon.    In  der  von  Canova  erbauten 

,  Kirche  zu  Fossagno  ist   ein  Bild  der  heil.  Jungfrau  in  der  Glorie 

'  mit  vier  Heiligen,  ehedem  in  der  Kapuzinerkirche  zu  Montagna. 
Missirni,  Del  Tempio  in  Fossagno,  p.  124»  beschreibt  es« 

In  der  letzten  Zeit  seines  Lebens  begab  sich  Vicentini  nach 
München,  wo  der  «von  Maximilian  I«. unternommene  Residenzbau 
tu  Ende  ging*  Er  malte  im  Kaisersaale  mehrere  Darstellungen  aus 
.  der  Bibel  und  der  Geschichte  des  alten  Roms  an  die»  Wände.  Im 
^udienzziromer  war  das  grosse  Gemälde,  welches  sich  jetzt  in  der 
rinakothek  zu  München  befindet.  Es  stellt  di«^  Belehnung  Maxi- 
inilians  I.  mit  der  Churwürde  dar«  Der  römische  und  der  deutsche 
Kaiser  sitzen  auf  erhabenen  Thronen,  umgeben  von  den  sieben 
ChurHirsten.  Auch  die  Könige  von  Frankreich  und  Spanien,  der 
Doge  von  Venedig,  der  Herzog  von  Savoyen  und  der  Grossherzog 
TonToscana  sind  zum  Feste  geladen.  Oben  schweben  allegorische 
Figuren.  Sieben  andere  Bilder  des  Künstlers,  jene  der  sieben  Fla- 
aeten,  und  eine  Gesellschaft  bei  Musik  und  Tanz,  sind  seit  Jah- 
ren in  Schieissheim  zurückgestellt. 

Vicentini  starb  t6l4  (l6l6)*  lu  Zanotto*s  Pinacotheca  della 
Aeademia  Veneta  findet  man  das  Bildniss  des  Meisters. 

Stiche  nach  Vicentini. 

Christus  auf  der  Hochzeit  in  Cana,  Composition .  von  39  Fi- 
|aTen.  Andrea  Vicentino  Inventor.  MF.  F.  1594.  Cum  privilegio 
oenatus  Veneti  per  annos  25«  Itn  Rande  auf  drei  Täfelchen :  AI 
lll.»o  Sig,  Aluise  Mich,  ftt  del  Ch.mo  Sig;.  Fietro  Antonio  Da  An- 
drea Vesentino  etc.  La  presente  opera  c  in  Venetia  nella  chresa 
di  ogni  Santi  Dipinta  per  mano  di  Andrea  V4ce.o.  Heinecke  er- 
Wärt  die  Buchstaben  MF.  F.  auf  Martin  Plegink.  H.  28  Z.  3  L., 
Br.  23  Z.  7  Z.  , 

Die  zweiten  Abdrücke  haben  die  Adresse :  Stefano  Scolari  for- 
^K^n  Venetia. 


206       Vicentino;»  Andrea«  —  Vicentino,  Giuseppe  Nie. 

Dietelbe  Compositton »  von  Nat.  Cochin  für  da»  JWerk  der 
CitL  Patin  gestochen,  aber  mit  Abweichungen,  qu.  fol. 

Die  Ijtlreuzabnehmung ,  das  Bild  in  der  Gallerie  za  Venedig, 
gest.  von  A.  Viviani,  für  Zanotto*s  Pinacotheca  Yeneta,  fol. 

Die  Marter  des  heil.  Lorenz»  1589  von  einem  unbekannten 
Monogrammisten  ACS.  stark  radirt,  gr.  fol. 

Der  heil.  Franz  Xaveriu»,  welcher  die  Heiden  bekel^rt,  olme 
Namen  des  Stechers.  Aus  Louisa's  II  grande  (Teatro  della  pittunj 
etc.  di  Venezia,  a.  gr.  fol.  ' 

Der  Doge  von  Venedig  empfängt  vom  Papst  den  Ring,  gr. 
qu.  fol. 

Der  Doge»  wie  er  den  Sohn  des  Kaisers  Friedrich  dem  Fapit 
vorstellt,  gr.  qu.  fol. 

Der  Empfang  Heinrich  IIL  von  Frankreich  in  Venedig  157ii 
gr.  qu.  fol. 

biese  Blätter  sind  aus  dem  Grande  Teatro  di  Venezia. 

Die  Bilder  in  der  oben  erwähnten  Residenz  zu  München,  getd 
in  Culmbach's  triumphirendem  Wundergebäu  der  churiürsllichei 
Residenz,  fol« 

Vicentino^  Andrea,  wird  auch  A.  PalUdio  genannt. 

VicentjnO,  Antonio ,  Maler,  ffcnannt  Tognoni,  war  Schüler  voi 
Battista  Zelotti  in  Venedig,  und  hatte  es  in  der  Hunst  schon  ziea 
lieh  w^it  gebracht,  als  er  in  Kriegsdienste  trat.  Starb  1530 1  ^ 
Ridolfi  angibt. 

VicentinO>  Antonio ,  Architekturmaler,  s.  A.  l^sentino. 

Vicentino,  Battista ,  Beiname  des  GiambattisU  Pittoni. 

VicentinO,  Francesco,  Maler  von  Mailand,  blühte  im  il 
Jahrhunderte.  In  S.  Matteo  la  Bacchetta  zu  Mailand  ist  ei 
Bild  von  ihm,  welches  die  Berufung  des  Matthäus  zum  AposK 
amte  vorstellt.  Auch  in  St.  Maria  dalle  Grazie  waren  im  vorig' 
Jahrhunderte  noch  Werke  von  ihm.  Lomazzo  rühmt  vornebmlii 
•eine  Landschaffen,  unfd  bemerkt,  dass  man  den  vom  Winde  aol 
geregten  Staub  zu  se^en  glaube.  In  der  Luflperspektive  hatte  ^ 
eine  für  sein  Jahrhundert  seltene  Henntniss.  Lanzi  stimmt  in  ^ 
allgemeine  Lob  ein. 

VicentinO^  Giuseppe  Nicolo^  heisst  jener  Formschneider,  we 
eben  Vasari  im  Leben  des  Marc  Anton  Joannicolo  Vicentini  neni 
wodurch  sich  in  die  chalcologi sehen  Werke  Irrthümer  einscbl 
eben.  Man  wollte  den  Joannicolo  Vicenlino  des  Vasari  rettd 
konnte  aber  den  Joseph  Nicolaus  Vicentinus  nicht  damit  zusa^ 
men  räumen,  dessen  I4ame  auf  Holzschnitten  vorkommt.  Vasj 
musste  als  Autorität  gelten ,  und  um  seinem  Joannicolo  die  Std 
KU  sichern ,  sollte  dieser  dem  unabweislichen  Joseph  Nicolaus  ^ 
genüber  Johann  Nicolaus  Rossilianus  oder  Giannicolo  Rossigl»! 
heissen.  Dieser  Rossigliano  ist  aber  fingirt ,  und  somit  kam  i^ 
ersten  Irrthum,  zunächst  durch  Papillon,  ein  Falsum.  Vasari  b<f 
den  abgekürzten  Nansen  Jo.  willkürlich  für  Johann  statt  Jose^ 
gelesen,  uud  darin  liegt  das  ganze  Geheimuiss.  J 

Der  volle  Name  dieses  Meisters:  Joseph  Nicolavs^ 
centini,  steht  auf  einem  Helldunkel  nach  Parmesano,  die  H( 
lung  der  Aussätzigen  vorstellend.  Doch  sind  nur  die  ersten  AI 
drücke  mit  diesem  Namen^versehen.    Im  Jahre  16O8  setzte  Andn 


Vieentini»  Giuseppe  Micolo,  807 

Andreani  sein  Zmehen  auf  die  Platte«  Auf  anderen  Blattern  steht: 
JOS.  NlC.vs  VICEN»  oder  VICBNT.,  auch  JO.  NIC.  VICEN.  und 
Jo.  Nie.  Vicent.  Auf  einem  Blatte  liest  man :  NIC.  S.  VICENTINO 
T.  Der  letzte  Buchstabe  bedeutet  nach  Bartseh r  Tridentinus, 
so  dass  der  Künstler  aus  Trento  ffebürtiff  wäre.  Allein  dieses  lässt 
sich  nicht  beweisen ,  und  daher  Kann  aas  T.  auch  Taglio  bedeu- 
teo,  so  wie  das  S.  Sculptor.  Vasari  dachte  sich  unter  seinem  Jan- 
nicolo  Vicentino  sicher  einen  Meister  aus  Vicenza,  und  er  bringt 
iha  mit  Antonio  da  Trento  zusammen,  dem  Zeitgenossen  unsers 
Künstlers.  Ihre  Blüthezeit  fällt  in  die  erste  Hallte  des  l6«  Jahr- 
hunderts. 

Dem  Joseph  Nico  laus  Vicentinus  gegenüber  tritt  der  Form- 
schneider Nicolo  Boldrini,  welcher  nach  einigen  von  Yicenza, 
nach  anderen  yon  Trento  stammt,  und  mit  dem  Obigen  für  Eine 
Person  ^[ehalten  wird.  Huber  nimmt  zwei  Künstfir  an ,  und 
lässt  beide  um  1510  geboren  werden,  den  Boldrini  sonderba- 
rer Weise  in  Wien,  so  wie  er  es  ist,  der  dem  Päpillon  in  Deutsch- 
land Stimme  Terschaffte.  Der  Joannicolo  des  Vasari  heisst  bei  ihm 
Nicolai  Vicentino,  genannt  Rossigliani.  Ein  urkundlicher  Beleg 
für  Boldrini  ist  das  grosse  Blatt  mit  Tizian's  Venus  und  Cupido, 
auf  welchem  steht:  P^icolaus  Boldrinus  Vicentinus  inci- 
debat  1566*  Auf  anderen  Blättern  liest  man:  Nie.  hol.,  und 
Nich.^  B.  V.  T.  Dann  werden  auch  Monogrammen  auf  diesen 
Künstler  gedeutet,  wie  der  Buchstabe  B  mit  dem  I.  quer  durch. 
Es  findet  sich  auf  einem  Blatte  mit  der  Anbetung  der  Hirten  nach 
Tizian.  Heller  (Gesch.  d.  Holzsch.  185)  legt  dieses  Zeichen  dem 
Hans  Burgkmair  bei,  weil  es  sich  auch  auf  dem  Bildnisse  des 
Schwarzenberg  nach  Dürer  findet.  Heller  deutet  dagegen  die  Buch- 
staben S.  B.  auf  Boldrini,  welche  demnach  Sculpsit  Boldrini  be- 
lieuten  müssten,  was  dahin  gestellt  bleibt.  Auf  einem  Blatte  mitt- 
lerer Grösse  mit  der  Kreuzabnehmunff  stehen  in  einer  Einfassung 
i  die  Buchstaben  B.  F. ,  welche  Boldrini  Fecit  bedeuten  sollen.  Ge- 
wagtsr ist  die  Erhlärung  eines  Monogramms,  welches  aus  den  zu- 
sammenhängenden Buchstaben  N  D.  und  B.  besteht.  Sie  sollen 
Nicolo  Detto  Boldrini  heissen.  Zum  Artikel  über  Boldrini  werden 
wir  einen  Nachtrag  geben.  Bis  dahin  verweisen  wir  auf  das  Werk 
von  Baseggio. 

Aus  dem  Gesagten  geht  herror,  dass  die  früheren  Nachrichten 
*  über  Jos.  Nie.  Vieentini  und  Nie.  Boldrini  verwirrt  sind.  Grosse- 
res Licht  verbreiteten  die  neueren  Schriftsteller  darüber,  vornehm- 
lich G.  B.  Basegffio,  Memorie  dei  trc  celebri  Intagliatori  in  legno 
Vieentini.  Venezia,  8*  In  zweiter,  verbesserter  Ausgabe:  Intorno 
tre  celebri  intagliatori  in  legno  Vieentini.  Memoria  di  Giamb.  Ba- 
seggio. Bassano  l843>  8*  Dieses  Werk  enthält  das  Leben  der 
l^ormschneider  Giuseppe  Nicolo  Vicentino^  Nie.  Boldrini  und  Giu- 
seppe Scolari.  Interessant  ist  auch  das  Werk  von  Gins.  Cadorin, 
l'acsimile  dei  piu  rari  Intagli  in  legno  disegnati  da  Tiziano.  Auf 
Stein  gezeichnet  von  Aug.  Tramontini.  I,  Heft,  Venezia  1843t  roy. 
ipl.  Dieses  Werk  enthält  Copien  seltener  Blätter  von  N.  Vicen- 
^    lino  und  N.  Boldrini. 

I  Blätter  von  J.  N.  Vieentini. 

l)  Anbetung  der  Könige.  Maria  sitzt  links  mit  dem  Kinde 
auf  dem  Schoosse,  welchem  sich  ein  König  knieend  naht. 
Der  zweite  umarmt  den  heil.  Joseph ,  und  der  dritte  em- 
pfängt aus  der  Hand  seines  Dieners  eine  Vase.  Im  Grunde 
links  kommt  das  Gefolge  der  drei  Magier  heran.  Links 
lim  Stuhle  der  heil.  Jungtrau:  F.F.  (Franc.  Farmensis).  Hell- 


908  Vicentkii,  Giuseppe  IXicolo. 

I 

danke]  Tön  drei*  Pktlcfn,  von  Bartsch,  P.  gr.  XIL  p.  2^. 
dem  yicentixio  beigelegt.    Im  sweiten  >  Drucke  steht  an  der ; 
Stelle  der  Buchstaben   F,  P.|das    Monogramm  des  A«  Ad* 
dreani  mit  der  Jahrzahl  MDCV.  H.6  Z.  i  L.»  Br.  8Z.  10  L 

2)  Die  Anbetung  der  Konige.  Maria  sitzt  rechts  auf  dem  6o* 
den  mit  dem  Kinde  im  SchooSse,  und  die  Könige  bringen 
links  knieend  ihre  Geschenke  dar.  Der  Stall  ist  rechts  im 
Grunde,  links  der  Zug  der  Könige.  Rechts  unten  sind  die 
Buchstaben  F.  P«  (Franc.  Parmesäno).  Helldunkel  von  drd 
Platten«  von  Bartsch  1.  c.  p.  3)).  dem  Vicentini  beigelegt. 
H.  12  Z.  8  L. ,  Br.  9  Z.  3  L. 

3)  Christus  heilt  die  Aussätzigen.  Er  ffeht  mit  seinen  Jüngern 
nach  rechts  hin ,  und  wendet  den  Kopf  nach  den  KranVen 
um,  welche  ihn  um  Hilfe  anflehen.  Eines  der  meisterhaf- 
testen Blatter  nach  Parmcsano's  Zeichnunfi;.  Helldunkel  tob 
drei  Platten,  Rechts  unten :  Joseph  NicoTaus  Vicentini,  da- 
neben eine  laubäbnliche  Verzierung,  als  Schneidmessen'e^ 
such  zu  betrachten» 

I.  Wie  oben. 

II.  Mit  d^m  Zeichen  des  Andrea  Andreani  und  der  Schrift  t 
in  mantoua  i6o8* 

Zani  hält  Vicentini's  Blatt  irrig  für  Copie  nach  A.  As» 
dreani.  Man  sieht  oberhalb  des  Monogramms  von  Andreaai 
die  deutlichen  Spuren  des  Wortes  Joseph. 

4)  Die  heil.  Jungfran  von  Heiligen    umgeben.     Sie  sitzt 
dem  Kinde  aut  dem  Schoosse  in  Mitte  des  Blattes»  und  U 
ihre  Hand  auf  den  Nacken   der  links^  knieenden  St.  Mi 
garetha.    Dabei  steht  St.  Anton  der  Eremit  und  St.  Mi 
MBgdale?ia,  und  rechts  vorn  sieht  man  den  hl.  Philippus 

-    einem  Engel.    Rechts  unten:   F.  P«  Nie.    Vicentino 
^elldunkel  von  drei  Platten.    H.  10  Z.  6  L*»  8  Z.  8  I" 

5)  Die  Sibylla  Tiburtina  zeigt  dem  Augustus  die  heil.  Jungfr 
im  Himmel.  Sie  sitzt  auf  den  Wolken  von  Engeln  umf 
beu,  und  blickt  nach  dem  Kaiser,  welcher  staunend  ( 
Hände  erhebt.  Hinter  ihm  bei  der  Säule  sieht  man  z^ 
Diener.  Vasari  legt  eine  solche  Darstellung  nach  Fand 
giano's  Zeichnung  dem  Anton  da  Trento  bei,  Helldunh 
von  zwei  Platten,  Die  Wiederholung  diese«  Gegenstandi 
in  drei  Platten  erklärt  Bartsch,  P.  gr.  XU.  p.  90.  als  tvah 
seheinliche  Arbeit  des  J.  N.  Vicentino«  Man  unterscheid 
dieses  Blatt  von  jenem  des  A.  da  Trento  an  dem  Pfeilec  ui 
der  Säule  rechts  über  den  Dienern.  Sie  sind  nicht  fl 
Laubwerk  geziert.    H.  12  Z.  8  L-»  Br.  9  Z.  Q  L. 

6)  Clelia  entflieht  mit  ihren  Gefährtinnen  aue  dem  Lager  d 
Porsenna.  Sie  erscheint  gegen  den  Mittelgrund  zu  Ffer 
und  links  breiten  sich  die  Zelte  aus.    Helldunkel  von  dr 

*  Platten.    Links  unten:  Matvrinp  Jos.  Nic.vs  Vicent  1 

10  Z.  5  L.,  Br.  15  Z.  6  L. 
I.  Wie  oben. 

n.  Sutt  der  obigen  Schrift:  Matvrin  Invent  \6  (das  Zeich 
A.  Andreani's  )  08«  In  Mantova.  Es  wurde  von  Andrea 
eine  neue  Lichtplatte  angewendet.  Die  Wellen  des  Flu» 
sind  nur  wenis^  ane^edeutet,  während  sie  im  alten  Druc 
stark  mit  Strichen  bedeckt  sind. 

7  )  Ajaz  gibt  sich  in  Gegenwart  des  Agamemnon  und  der  a 
deren  Feldherren   den  Tod.    Er  faUt  links  zu  Boden  u 


Vicentinoj  loanmeolo.  —  Viceiitiiio^  Nicolo.         209 

und  stemmt  den  rechten  Arm  fegtn  die  Erde.  Helldunkel 
Ton  drei  Platten,  nach  einer  Zeiohnun^  des  Polidoro  da  Ca* 
ravafrgio.  Rechts  nntens  Pvlidoro  Car.  Jo.  Nie.  Vicen. 
H.  1 1  Z.  6  L.9  Br.  15  Z.  4  L. 

!•  Wie  oben. 

II.  Die  ursprüngliche  Schrift  durch  folg^ende  ersetzt:  Polidoro 
da  Caravaggio  Invent.  ^(das  Zeidien  Andreani's)  in  man- 
tova  1608.  V 

8)  Diana  auf  der  Ja||;d.  Sie  eilt  mit  ihren  Hunden  nach  links 
hin,  und  im  Grunde  wird  der.  Hirsch  von  swei  Hunden 
überwältiget«  Helldunkel  von  swei  Platten,  nach  Parmesa* 
Jio's  Zeichnung.  Bartsch  1.  c.  p.  1 13  erklärt  dieses  Blatt  als 
Arbeit  des  A.  da  Trento,  oder  des  J.  Vicentini.  H.  3  Z« 
IC  L.,  Br*  5  Z.  6  L. 

9)  Herkules  erwürget  den  Nemäischen  Löwen.  Er  umschlingt 
im  Profil  nach  links  das  Thier  mit  den  Armen.  Im  Grunde 
ist  eine  Hohle,  wo  der  hintere  Theil  eines  Löwen  sichtbar 
wird.  Rechts  vorn  lehnt  die  Keule  des  Heros.  Helldunkel 
von  Bwei  Platten,  Links  unten  am  Steine:  Repha.  Vr.  — 
Jos.  Nie.  Vice n«  H.  g  Z.  3  L.»  Br.  7  Z.  l  L« 

I.'Wie  oben. 

II.  Mit  der  Schrift:  Raph.  Tr.,  und  das  Zeichen  des  A.  An- 
dreani. 

Diesen  schönen  Holzschnitt  schreibt  G#  B.  Baseggio  dem 
N.  Boldrini  zu.  Bartsch  1.  c.  p.  120.  ^bt  nur  den  Clair- 
obscur  an.  Es  gibt  aber  eine  gegenseitige  Copie  im  Cha- 
rakter Boldrini's.  Auf  dieser  erscheint  die  Keule  links. 

jlcentino  $  Joannicolo  ,  s.  Giuseppe  Nicolo  Vicentino« 

IcentinOy   LodoYlCOy   eigentlich  Ludovico   degli  Arrighi  von  Vi- 

'   cenza,  war  Schretbmeister  und  ein  berühmter  Buchdrucker,  der  in 

Rom  Ansehen  hatte.    Er  druckte  1524  einige  kleine  Schriften  von 

St  Trissino,  wie  die  Sophonisba,   wo   neue  Lettern    angewendet 

wurden.    Trissino  sagt  in  einem  seiner  Briefe,  dass  Lodovico  alle 

'  Schreibkünstler  seiner  Zeit  übertroffen   habe,   und  dass  er  durch 

den  Druck  alles  das  hervorbringe,  was  man  früher  mit  der  Feder 

zu  machen   gewohnt  war.    Seine   schönen    Lettern   hatte   er   alle 

'  selbst  gezeichnet. 

Dann  haben  wir  folgendes  seltene  Werk  von  ihm:  La  operina 

^  di  Lodovieo  Vicentino,  da  imparare  a  scriverc  lettere  cancellaresca. 

'  In  Roma  per  invenzione  di  Lod.  Vicentmo  scrittore  (t523)  4.  Diess 

'  ist  das   erste   italienische  Werk  über  Schreibkunst.     Man   findet 

darin  auch  eine  kleine  Abhandlung:   De  modo   di   temperare  la 

^   penna ,   con  le  varie  sorti  di  lettere.    Eine  neue  Auflage   erschien 

•   lu Venedig:  PerNiccolo  d'Aristotile  detto Zoppino ,  1533>  4«;  dann 

'    1539.    Spätere  Ausgaben  sind:   Essemplario    de'  scrittori»   il  quäle 

i   insegna  a  scrivere  diverse  sorti  di  lettere,  da  L«  Vicentino,  Romae 

1557»  4«;  Regola   da  imparare  a  scrivere   varij  caratteri  di  lettere 

con  li  suoi  compassi ,  4« 

flCentino ,  Marco ,  Maler ,  der  Sohn  des  Andrea  Vicentino ,  war 
nach  Ridolfi  ein  namhafter  Künstler,  wozu  aber  auch  der  Ruhm 
teincs  Vaters  beitrug.  In  S.  Barnaba'  zu  Venedig  ist  ein  Bild  der 
l^ell.  Catharina  mit  anderen  Heiligen  von  ihm.. 

ficentino,  Nicolo  9  s.  Giuseppe  Nicolo  Vicentini« 

%kr'«  üünstlerr  Lex.  Bd.  XX.  14 


HO  Viccntino^  Valerio.  —  Vico,  Enea. 

Vicentino ,  Valcrio ,  ,.  v.  Belli. 

Dieser  Künstler  kommt  gewöhnlich  unter  dem  Namen  Vslerio 
Vicentino  vor. 

Vicenza,  GiovanninO  da^  nennt  GandelUni  den  Giuseppe  Nicola 
Vicentino. 

Vicenzai   da^  s.  Vicentino. 

Vicenzi,  Antonio  9  Maler  von  Cavalese,  war  Schüler  von  M.  A. 
und  F.  Unterberger,  and  hatte  ein  glückliches  Talent,  vvelches 
aber  schlechte  Gesellschaft  untergrubt  In  den  Kirchen  zu  Borgo 
(Valsugan ),  Neumarkt  an  der  Etsch,  und  im  Hause  Rizzoli  zu  Ca- 
valese  sind  Bilder  von  ihm.    Starb  1753  im  4o.  Jahre. 

yicheniy   Christoph^  wird  irrig  C.  van  Sichem  genannt. 

Vichy,  Cajetan,  Architekt,  lebte  um  1770  in  Vicenza.  In  0.  B» 
telIi-Scamozzi*s  Ausgabe  der  Werke  des  Palladio  sind  radirte  BIät» 
ter  von  ihm.    4  B.  Vicenza  1776»  f'oL 

VIchy»   Graf  TOn^  Kunstliebhaber,  hielt  sich  um  1794  als  Emigran' 

in  Mannheim  auf.    Wir  kennen    folgendes   radirte  Blatt  von  ihm 

Evenement  remarquable.   (Erscheinung  einer  weissen  Wölk 

in  Gestalt  eines  Kreuzes)    arrive  le  15.  Octobre  1793»    jour  de  b 

prise  des  lignes  de  Weissenbourg.    Vichy  sc.  1794«  -Oval  fol. 

Viefnelli,  OdoardOi  Maler ,  war  Schüler  von  G.  M.  Morandi,  utt 
in  Rom  ein  Künstler  von  Ruf.  In  den  Kirchen  daselbst  sind  mei 
rere  Bilder  von  ihm,  iwelche  neben  jenen  von  P.  Nelli  gepricsef 
wurden.  J.  Rossi  staoh  nach  ihm  eine  Madonna  mit  dem  KiDdt 
und  Jacoboni  das  Bildniss  des  Jesuiten  F.  M.  Galluzzi.  Starb  ii 
Rom  1755  im  71*  Jahre. 

YlCinOi  Maler  von  Pisa,  war  Schüler  von  Gaddo  Gaddi.  Er  yollendel 
die  Mosaiken,  welche  Gaddi  und  J.  da  Turrita  im  Dome  zu  Pisa  udvoI 
lendot  Hessen.  Sie  stellen  die  Evangelisten  upd  die  Dreieinigkeit  dai 
Im  Chore  daselbst  ist  nach  eigener  Erfindung  die  Madonna  k 
Mosaik  gesetzt,  wie  eine  Inschrift  besagt:  Tempore  Domini  ii 
hannis  Rossi,  operarit  istius  Ecclesiae,  Yicinus  pictor  incepit  ^ 
perfecit  hanc  imag^nem  Beatae  Mariae,  sed  Majestatis  et  Evaog^ 
gelistae  per  alios  inceptae  ipse  complevit  et  perfecit.  Anno  Dornig 
1321  —  —  •  Baldinucci  gibt  diese  Inschrift  mangelhaft,  Vas« 
im  Leben  des  Gaddo  Gaddi  genauer.  1 

VlCinO,  Gioyanni  Battista^  Maler  zu  Genua ,  war  der  Vati 
zweier  Künstler,  und  Lehrer  derselben.  Gio.  An  gel  o  machj 
sich  durch  Landschaften,  Marinen,  Schlachten  u.  s.  w.  eine 
rühmlichen  Namen.  Gio.  Michel e,  der  Bruder,  malte  ähnlicl 
Dinge,  richtete  sich  aber  durch  Liederlichkeit  zu  Grunde«  Soprai 
setzt  ihre  Blüthezeit  um  l675* 

VlCO;  £nea »  Zeichner  und  Kupferstecher  von  Parma,  wurde  na? 
dem  ältesten  Datum  (l54l)  seiner  Blätter  zu  schliessen,  um  *.Sl 
geboren,  und  wahrscheinlich  von  Th.  Barlachi  in  Rom  unterricj 
tet,  weil  er  für  diesen^  is4l  <—  42  eine  Folge  von  Grottesken  ^1 
stocken  hatte.  Barlachi  war  auch  Kunsthändler,  und  verieeie  u 
mit  die  ersten   Arbeiten  Vico's.    In   der  Folge  fand  der  Künstl« 


Vico/Eaea.  tf| 

beiseren  Unterricht,  vielleicht  in  Mftfo  Antonio*!   Schul«,   da  Ve* 
lari  teiaer  im  Leben  dieses  Meisters  ffedenkt,  und  bemerkt,  derselbe 
habe  viele  Schüler  gehabt«    Sicher  ist,  dass  Vico  die  Werke  Marc 
Antonio*»   und  seiner   Schule  studirte.    In    einigen   seiner  Blätter 
spricht  sich  der  Nachahmer  desselben  aus\   in  anderen  erinnert  er 
an  Buonasone ,  Agostino  Veneziano  und  Jacobo  Caraglio,  und  so- 
mit kann  man  ihn  sicher  zu  den  Stechern   der  Marc   Anlon'schen 
Schule  zählen.     Im  Jahre  1545  hielt  sich  Vico  in  Florenz  auf.,  wo 
Franz  Fforis  die  Bekehrung  des  Saulus  von  ihm  stechen  Hess,  wo- 
durch er  sich  grossen  Ruhm    erwarb ,    vrelchen    das  Bildniss  Kai- 
ser Carl  y.    von    1550^  noch   erhöhte.     Der   Haiser  wollte  dieses 
Bild  stark  verbreitet  wissen,  was  durch  die  bald  darauf  erfolgte 
VerffoId&Dg  der  Platte   nicht  möglich  war.    Um    1568  begab  sich 
nach  Vasari^s   Versicherung  der  Künstler  nach  Ferrara,  um  den 
Stammbaum  ^Ifonso's  II.  zu  stechen«     Früher  könnte    Vico   auch 
in  Venedig  sich  aufgehalten  habeä,   da   daselbst   ein  Theil   seiner 
numismatischen   Werke    gedruckt  wurde*     Vico    machte   sich  das 
Studium  der  antiken  Medaillen  zur  Li^bliogsaufgabe,  und  förderte 
I    mehrere.  Werke    zu    Tage,    die    er  mit    Stichen   illustrirte.     Ein 
späterer  Liebhaber  dieser    Art    erstand     in    Jakob    Strada*     Das 
Todesjahr  dieses   Meisters   ist  unbekannt«     Man   nimmt   indessen  ' 
an,  dass  der  Künstler  um  1570  gestorben  sei,   wahrscheinlich    in 
Ferrara«    Seine  Todeszeit  dürfte  indessen  erst   gegen    1585  einge- 
treten s'eyn. 

Das  genaueste  Verzeichniss  der  Blätter  gibt  Bartsch ,  P.  gr, 
XV.  p«  282  —  368  in  494  Nummern.  Vasari  nennt  nur  20  Blätter, 
wovon  drei  ihm  nicht  angehören.  Gori  fügt  i6  Blätter  hinzu, 
^  und  darunter  zwei,  welche  nicht  von  Vico  sind.  Dass  der  Künst- 
;  1er  auch  in  Holz  geschnitten  habe ,  widerspricht  Bartsch  entschie« 
den,  allein  der  berühmte  Verfasser  des  Peintre  graveqr  ist  hier  im 
entschiedenen  Irrthum«  Siehe  den  Anhang  des  folgenden  Ver- 
zeichnisses. 

Religiöse   Darstellungen« 

Die  Nummern  nach  Bartsch,  mit  einigen  Einschaltungen  und 
Zusätzen.  Diese  gelten  als  Supplement  zu  Bartsch,  und  erschei- 
nen als  doppeltes  Nr«  b« ,  mit  Ausnahme  von  253  a. 

1 )  Judith  mit  der  Magd ,  welche  das  Haupt  des  Holofernes  auf 
der  Schüssel  trägt«  In  Vaticano.  Romae«  Mich.  An.  B.  P« 
F.  Exemplar  Aen.  Vic.  P«  E^cidebat  1546«  ti«  10  Z.  6  L« 
Br.  15  Z.  10  L. 

2)  Die  Botschaft  des  Engels  an  Maria»  welche  im  Buche  liest« 
Nach  Rafael,  ohne  Zeichen.    H.  5  Z.  2  L«,  Br.  13  Z.  3  L. 

3)  Maria,  welche  die  Verkündigung  des  Engels  n|it  Staunen 
vernimmt.    Aen.  Vic.  Parm.  1548«    H«  8  Z.  8  L. ,  Br.  19  Z. 

3 )  b.  Die  heil«  FamiHe  mit  den  Blumen  streuenden  Engeln  , 
das  berühmte  Bild  RafaePs  im  Louvre.  Ohne  Nam.en,  im 
Style  Caraglio's  gestochen,  s.  gr.  fol« 

Eine  solche  Darstellung  wird  dem  Vico  in  FrenzePs  Ca- 
talog  der  Sammlung  des  Baron  von  Rumohr  beigelegt. 

4)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  Wolken  sitzend,  üopie  nach 
Marc  Anton,  rechts  auf  dem  Tätelchen:  £•  V,  1642.  H. 
6  Z.  6  L. ,  Br.  5  Z.  6  L, 

Im  zweiten  Drucke:  Ant.  Sal.  ezc. 

5)  Maria  sitzend  mit  dem  Kinde  auf  dem  Kissen.  Im  Grunde 
Joseph,  Elisabeth,  St.  Johann  und 'eine  Märtyrinn.  Rechts 
unten  das  Tafelchen  mit  E.  V.  1542«    H.  13  Z.  qL.»  Br.gZ. 

Im  »weiten  Drucke  mit:  Ant«  SaJ«  exe* 

14* 


21t  Vico,  Enea« 

6)  Maria  auf  Wolken  mit  dem  Kinde  in  den  Armen.  Copi« 
nach  Marc  Anton»  rechts  dai  Täfelchen  mit  E.  V.,  link 
Ant.  Sah  exe.  1542*    H.  g  Z.,  Br.  6  Z« 

7 )  Der  Leichnam  Chriiti  am  £ingang;e  dei  Grabet  von  Nico 
demui  unterstützt.  Dabei  Maria  und  drei  trauernde  Fraueo 
Raphael  Urb.  inv.  Ant.  Salamanca  exe.  Rechts  das  Zei 
chen  Vico*8  und  1543.    H.  10  Z.  10  L.»  Br.  7  Z.  6  L. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Adresse« 

^  *  • 

8)  Der  Leichnam  des  Heilandes  von  Joseph  Ton  Arimatbi 
auf  ein  Leintuch  gelegt,  und  Maria  ohnmächtig  in  den  Ai 
men  des  Johannes  und  einer  Fraa.  IJeber  dem  Grabe  de 
Buchstabe  R.  (Rafael).  Links  gegen  den  Unt^rrand:  Aei 
Yic.  Par.  1548.    H.  13  Z,,  Br.  9  Z.  4  L. 

Die  schlechte  gegenseitige  Cojpie  ist  ohne  Zeichen. 

9)  Die  Kreuzabnehmung,  Composition  Ton  22  Figuren.  Mari 
am  Fusse  des  Kreuzes  mit  dem  Leichname  auf  dem  Schoosi 
von  den  heil.  Frauen ,  einem  Papst,  St.  Moriz  eic.  um^ 
ben.  Die  Composition  legen  einige  dem  Michel  Angele 
andere  dem  L.  da  Yinci,  G.  Vasari  oder  dem  F.  Salrial 
hei.  Zani  ^ill  G.  A.  Montorsoli*s  Kunstweise  erkenoei 
Auf  dem  Buche  des  Engels  steht:  Libef  Generatonis  ett 
Ohne  Zeichen.    H.  20  2«.  5  L.,   Br.  i4  Z.  10  L. 

Die  alten  Abdrucke  sind  selten.. Diese  späteren  machte C 
Losi  (1775).  Auf  dem  Buche  steht:  Liber  Generationis  et& 

tt))  Der  büssende  St.  Hieronymus  in  der  Wüste,  mit  Crucil 
und  Stein.  Auf  dem  Täfelchen  in  der  Mitte  unten;  E.j 
1542.  —  Ant.  Salamanca  Romae.  Geringes  Blatt.  H.  12 1 
Br,  8  Z* 

11 )  Der  Prophet  Esaias»  nach  Michel  Angelo.  Ohne  Zeichei 
geringes  Blatt.    H.  12  Z.  8  L.,  Br.  10  Z.  10  L. 

12)  St.  Georg  bekämpft  den  Drachen.  Julius  CorvatinQ  (J.C 
vio)  In.  Eneas  Vicco  Faciebat.  1542*  Ant.  Salamanca  £: 
H.^9  Z.  6  L.,  Br.  13  Z.  6  L. 

13)  Die  Bekehrung  des  Saulus,  figurenretche  Composition  Ti 
F.  Floris,  eines  der  HauptblÜtter.  Cosmi.  Med.  Floren« 
Dacis  II.  Liberalitati  D.  Giacoipo  Paulini  Forma.  Yeoe^ 
Francisci  Flor.  Jo.  Gar.  Salviati  Alumni.  luTentum.  Aeni 
Farmen.  Excudebat.  Anno  1545*  In  zwei  Blättern.  H«19l 
8  L.,  Br.  34  Z.  6  L. 

I.  Wie  oben. 
II.  Auf  dem  Schilde  in  der  Mitte  Torn:  Apreteo  LucaGd 

rinoni. 
in.  Die  retouchirten  Abdrucke,  mit  Spuren  der  obigen  Adrei 
auf  dem  Schilde. 

Geschichtliche  Darstellungen. 

14 )  Die  Amazonenschlacht :  Bellum  Amazonum.  Entweder  m 
Rafael,  oder  nach  Julius  Romanus.  In  der  Mitte  unt 
das  Zeichen  AE.  Y.  1543*  OtbI,  eines  der  geringeren  Bit 
ter.    H.  7  Z.  7  L.»  Br.  10  Z.  3  L. 

15)  Tarquinius  mit  dem  Dolche  Tor  dem  Bette  der  LucreQ 
rechts  Torn  zwei  Hunde.  Raphael.  Vrbin.  luven.  ^^ 
Yicus  Farmen^  rest.  (restituit).  Yico  überarbeitete  eine  PU 
des  Marc  Anton.    H.  10  Z.  4  L.,  Br.  15  Z.  5  L.  j 

I.  Wie  oben ,  sehr  selten ,  da  die  sich  begattenden  ÜW^ 
*        bald  auageschliffen  wurden. 
II.  Ohne  Hunde,  bei  Weigel  2  Tbl. 


Vico»  Enea.  S13 

« 

16)  Luccetia  tieh  erdolchend.  Copie  nach  Marc  Anton.  Rechts, 
oben:  Ameinon  etc.,  unten:  Tomasiui  Bari.  Ezcudebat  I54l* 
Auf  dem  Täfelchen  E  V  S.    H.  7  Z«  7  L. ,  Br«  4  Z.  10  L. 

17)  Lucretia  mit  dem  Dolche  im  Sessel.  Links  nach  oben:  ^. 
V.  Fran.  Par.  (Parmesano)  InTcntor.    H.  10  Z«   10  L. »  Br. 

7  Z.  5  L. 

Sd)  Die  Armee  Carl  V.  vom  Feinde  verfolgt,  setzt  bei  Mahlburg 
über  die  Elbe,  Oval  mit  zwei  allegorischen  Fieuren.  Auf  der 
Tafel  in  der  Mitte  oben:  Imp.  Caroli  V.  Alfts  Apud  Mil- 
burgum  FislicissimoNumine  Trajectio.  Unter  den  Füssen  der 
linken  Figur:  Autor  AcneasVicus  Farm^  uoter  jenen  dar 
anderen:  Sculp.  9.  Anno.  Harn.  Sah  1551*  In  der  Mitte 
unten  das  Zeichen  J.  B.  M.,  worunter  Bartsch  den  Joh. 
Bapt.  Mantuano  als  Maler  der  Schlacht  vermuthet.  Diese 
Schlacht  malte  Jan  Vermeyen,  genannt  J.  Barbudo  oder 
Barbalunga.  Die  Buchstaben  könnten  daher  eher  Job.  Barba- 
lunga  Maius  bedeuten.  Maius  steht  auch  auf  dem  Bildnisse 
des  Malers  mit  dem  Elogium  des  Lampsonius.  Im  späteren 
Drucke  steht  unten  nur  J.  B.    H.  19  Z.  10  L. ,  Br.  i4  Z. 

Dieselbe  Composition,  mit  Voränderungen,  in  qu.  fol» 
ist   Bartsch  unbekannt.    Sie   ist  sehr  selten  zu  finden.    H. 

8  Z..  Br.  12  Z. 

18)  b.  Die  Ansicht  vonNiza  von  der  Seeseite,  während  der  Be* 
lagerung  durch  Carl  V.  Links  das  Zeichen  des  Stechers. 
MDXLIII.,  gr.  qu,  foU 

18)  c.  Die  Ansicht  von  Algier,  mit  der  Berennung  durch  die 
Christen.    Ohne  Zeichen,  gr.  qu.  fo). 

Diese  beiden  äusserst  seltenen  Blätter  kennt  Bartsch  nicht. 
Wir  finden  sie  in  Petzold's  Catalog,  Wien  1843  angegeben, 
aber  nicht  genau,  beschrieben.  Sie  bilden  wahrscheinlich  mit 
dem  von  Bartsch  erwähnten  Blatt  Nr.  18  eine  Folge. 

Mythologische  Darstellungen. 

19)  Venus  mit  Amor  an  der  Toilette.  Ae.  Vicus«  P.  In.  1546* 
H.  6  Z.  7  L.,  Br.  4  Z.  4  L. 

Die  gegenseitige  Copie|(Amor  links)  ist  ohne  Zeichen. 

30)  Die  drei  Grazien,  Copie  nach  Marc  Anton,  Rechts  unten: 
1542.  £.  V.  Im  Rande;  Exemplar  Charitum.  Ex  Poltcleti 
Opere  Marmoreo  Sumptum«  Ant.  Sal.  excudit.  H.  8  Z.  10  L., 
Br.  6  Z.  6  L. 

Die  alten  Abdrücke  haben  obige  Adresse. 

21)  Mars  und  Venus,  angeblich  nach  Parmesano's  Zeichnung, 
sorgfältig  gestochen,  aber  nicht  fierlich.  Links  oben  AE.V. 
Im  Rande:  Qui  tra  Venere  etc.  H.  10  Z.  2  L.,  Br.  7  Z.  5  L. 

Im  zweiten  Drucke:  Ant.  Sal.  exe. 

22)  Fan  lehrt  den  Olympus  die  Flöte  blasen.  Romae  ab  antiquo 
in  hortis 'Federici  Cardinalis  Caesij.  Ohne  Zeichen,  mittel- 
massiges  Qlatt.   H.  15  Z.,  Br.  9  Z,  3  L. 

R.  Weigel,  Katalog  Nr.  125U  >  hfilt  dieses  Blatt  für  Ar- 
beit des  B.  Franeo. 

23)  Die  Göttin  Flora,  stehend  mit  Blumen  im  Gewände.  Se 
rapita  lasciati  — *.  Mittelmässiges  Blatt,  ohne  Zeichen.  H. 
15  Z.  3  L.,  Br.  10  Z.  6  L. 

Die  Abdrücke  9  wie  Nr.  24* 

24)  Venus  mit  Amor,  antike  Statue.  Romae  ab  antiquo  reper- 
tum  1^1.  Ohne  Zeichen.  H«  1$  Z«  6  L.,  Br.  10  Z.  6  £•• 


214  Vico.  Eoea. 

I.  Wie  oben, 

II.  Mits  Femndo  BertelH  Axe. 

III.  Von  dieier  Adresse  nur  mehr  Spuren. 

25)  Leda  mit  dem  Schwane,  links  unter  dem  Baume  liegend,  1 
anffeblich  nach  Perino  del  Vaga.  In  der  Mitte  unten:  E.Y'; 
1542.  Ant.  Sfll.  exe.   Oval.  H.  5  Z*  10  L.,  Br.  S  Z.  iL. 

Die  ersten,  sehr  seltenen  Abdrücke  ohne  Adresse  bliebeij 
Bartsch  unbekannt.    Bei  Weigel  3  ThU  | 

26)  Leda  in  Umarmung  den  Schwanes,  nach  Michel  Angelo,i 
Rechts  unten:   Aen.  V.  F.  1546.   H.  8  Z.  3  Lm  Br.  12  Z. 

Die  %riginalseitige  Copie  hat  nur  die  Adresse:  Ant.  La* 
Irery  Romae.  H.  8  Z.  10  Ut  Br.  13  Z» 

27)  Mars  und  Yenus  in  Umarmung  auf  dem  Bette,  während 
Vulkan  schmiedet,  freie  Darstellung.  Franc.  Farm.  In.  Liob 

.    um  Fensteri  AE,  V.  1543«  Sehr  seltenes  Blatt.  H.  8  ^*  Sl* 
Br.  12  Z,  9  L. 

Später  wurde  die  Gruppe  ausgoschliffen,  und  ein«  ichli« 
fende  Venus  eingestochen.  Diese  Abdrücke  haben  die  Adre&iti 
Ant.  Sal.  exö. 

28)  Die  Musen  und  die  Pieriden  auf  dem  Parnas  •  Auiae  cos 
Musis  committere  proelia  etc.  Links  unten:  Aeneai  Vicu 
Parm,  restituit.  15S3.  Jacob  Caraglio  begann  den  Strich,  uoi 
Vico  arbeitete  die  Platte  aus  Dieses  Blatt  ist  eines  der  scbö» 
sten  und  seltensten  des  Meisters,    H.  9  Z*,  Br.  i4  Z* 

Im  späteren  Drucke  mit  Ant.  Lafrery*s  Adresse.  B| 
VVeigel  2  Tbl.  j 

29)  Die  neun  Töchter  des  Fierens,  ans  der  obigen  DarstelM 
entnommen,  und  Jugendarbeitt  Links  unten:  AE.  V>  I 
4  Z.  10  L.?  Br,  7  Z  ? 

30)  Die  Entführung  der  Hippodamia,  oder  der  Kampf  der  I4 
pithen  und  Centauren,  nach  Rosso*s  Zeichnung.  Links  ul 
ten  auf  dem  Täfelchen:  Eneas  Yicco  Faciebat  1542  >  reS 
Tom.  Bari,  exe,    U,  10  Z.  8  L.,  Br.  15  Z.  0  L. 

Die  anonyme,  gleichseitige  Copie  ist  schöner,  wie  dl 
Original,   In  gleicher  Grösse, 

Eine  zweite,  originalseitige  Copie  hat  die  Adresse:  Bei 
detto  Stefani  jncidebat.    In  gleicher  Grösse.* 

3i)  Vulkan  und  die  Cyklopen  schmieden  die  Pfeile  des  Amol 
eines  der  schönsten  Blätter,  nach  F.  Primaticcio,  nicht  dM 
Rosso,  wie  Vasari  sagt.  Rechts  unten:  Aeneas  Vic.  Parmei 
H.  U  Z.  3  L.,  Br.  15  Z.  3  L. 

32)  Bacchus  und  Ariadna  aof  dem  von  Tiegem  gezogenen  M' 
geut  mit  Gefolge  von  Bacchanten.  Sehr  nackUssig  g<*t 
eben,  und  ohne  Zeichen.    H.  12  Z,  3  L«,  Br.  17  Z.  9  Lj 

Die  anonyme  Wiederholung  hat  um  zwei  Figuren  wei 
gert  Der  Mann  mit  dem  Born  und  die  vom  Kücken  f 
seheneFrau  fehlen.  Rechts  unten:  Paul««  de  la Houue  excu 
Im  Randes  Jachis  crinalt  florens  etb.  H«  10 Zt*  Br.  i4Z'6i 

33)  Die  Orgien  des  Bacchus,  untikes  Basrelief»  und  gegeoselttj 
Copie  nach  d^tti  aitsseret  sehenen  Blatte  von  Marc  Antt 
(der  Priap  rechts),  Romae  ad  S.  Maiw  Gegen  die  Mitte:  A« 
H.  5  Z.  4  L«,  Br.  18  Z.  8  L. 

33)  b.  Diana  und  ihre  Nymphe  ite  Bade  von  Afctaon  üh< 
irascht.  Im  Grunde  Aktäon  von  drei  finndan  angefalle 
rachU  daselbst  in  dat  Nische  ein  Kind  «tl  dar  Vase:  M 


Vioo,  Enea«  SI& 

Ant.  Lafreri  Formii.    Sehr  selten « ,  ohne  dtete  Adreste.    H. 
10  Z.  3  L.,  Br.  15  Z.  3  L. 

Dieses  BUtt  legt  Bartsch  XV»  4c«  einem  Unbekannten 
bei,  es  dürl'te  aber  von  Yico  scyn.  Der  Meister  mit  dem 
Namen  Jesu  hat  es  copirt« 

Darstellungen  aus  der  Phantasie. 

34)  Cartouche  mit  Emblem,  zwei  Löwen  und  eine  Gottin  dar- 
stellend. Parcere  subjectis ,  debellare  superbos.  Ohne  Zei- 
chen.  H.  und  Br.  2  Z.  5  L. 

35)  Die  Devise  des  £.  Vico  mit  dem  Strauss.  Tcntanda  via  est« 
Im  oberen  Gartonche:  Aeneae  Yici.  Schön  und  geistreich 
gestochen.    H.  4  Z.  2  L. ,  Br.  2  ?•  10  L. 

35)  »•  Die  Devisen  Carl  V.,  (Plus  ultra,  mit  zwei  Säulen  und 
Genien),  Heinrich  IL,  der  Catharina  de  Medici,  Franz  I. 
und  Carl  IX.  von  Frankreich,  vier  Blätter,  welche  in  Dr. 
Petzold*s  Auctions  -  Catalog ,  Wien  1843*  als  dem  Bartsch 
unbekannte  Blätter  angegeben  werden»  kl.  fbl. 

o6)  Zwei  Greise,  der  eine  am  Feuert  der  andere  gebückt  dem 
Grabe  zugehend.  Qui  la  pouerta  mostra  —  -^.  Oben  1543^ 
rechts  unten  E.V.  Copie  nach  Marc  Anton.  H.  4  Z.  8L*t 
Br.  3  Z.  2  L. 

37)  Die  Philosophie  mit  zwei  Genien.  Auf  der  Tafel,  welche 
sie  halten,  steht!  Chauxar.  Cognitio.  Links  unten  E.V. 
Copie  nach  Marc  Anton.    H.  6  Z.  5  L. ,  Br.  4  Z.  ö  L. 

38)  Der  Opferpriester  vor  dem  Altare,  nach  P.  del  Vaga.  Am 
Altare  1542,  nach  rechts  unten  E.V.   H.6Z.?  Br.  5Z.  2L.? 

39)  Die  Alte  mit  der  Spindel  im  Zimmer.  Franc.  Parm.  Inventur. 
Rechts  nach  unten  das  Täfelchen  mit  A  E,  V.  Seltenes  Blatt* 
H.  7  Z.  9  L. ,  Br.  5  Z.  6  L. 

Ein  unbekannter  Monogrammist  hat  dieses  Blatt  oopirt, 
und  landschaftlichen  Grund  angebracht.  H.  7  Z.  3  L. ,  Br. 
0  Z.  5  L. 

40)  Ein  sitzender  Wanderer,  welcher  seinem  Gefährten  zu  trin« 
ken  gibt.  Georg,  Arret.  (Vasari)  In«  I542>  £•  V.  Geringes 
Blatt.   H.  8  Z.,  Br.  5  Z.  6  L, 

41 )  Bekleidete  Frauenstatue  im  antiken  römischen  Costiim,  roh 
gestochen.    H.  8  Z.  6  L. ,  Br.  4  Z.  1  L. 

42  44)  Die  antiken  Statuen  aus  dem  Palast  des  Cardinais  de 

Valie  in  Rom,  jede  bezeichnet s  Rome  in  edb.  Car.  de  Valle. 
Jugendarbeiten. 

42)  Eine  Frau  mit  entblösster  Brust  neben  einer  Priesterin.  A. 
S.  Excud.  I54l.  —  E.  V.  H.  9  Z.  3  L.,  Br.  6  Z.  10  L. 

43)  Eine  mit  VVeinlaub  bekränzte  Frau.  Links  unten  £•  V.  -. 
A.  S.  E&cud.   H.  10  Z. ,  Br.  4  Z.  2  L* 

44)  Minerva  und  eine  andere  Frau.  A.  S.  Excud.  I54l  — •  B*  V. 
H.  9  Z.,  Br.  6  Z.  10  L. 

45)  Eine  stehende  Frau  mit  der  Eule»  angeblich  nach  Parme- 
sano's  Zeichnung»    H.  l4  Z.  7  L.»  Br.  10  Z.  7  L«? 

I.  Wie  oben  mit  der  Eule, 

IL  Ohne  Eule,  mit  der  Adresse:  Ant.  Lafrery.  Romae« 

Die  täuschende  Copie  mit  der  Eule  erkennt  man  an  der 
rechten  Hand  des  Weibes.  Im  Original  sind  alle  Finger  ge- 
trennt, m  der  Copie  drei  derselben  beisammen«  Links  unten 
steht:  Franc.  Parm.  Inv.  Vic.  Parm.  F.  1548.  Gon  Privileg: 
Ven.  In  der  Grösse  des  Originals«. 

46)  Eine  römisch«  Dirne  am  Fu^se  einer  Pyramide  sitzend,  und 


216  Vmo,  Enea. 

Ton  Weibern  uingelyen,  welche  ihre  Kernen  und  Lampen 
an  ihren  Gcniulien  entzünden,  ünflätttffe  Scene  aus  Albert 
Ton  Eyb*s  Margarithapoetica,  von  P.  del  Vaga  compouirt, 
Virgilium  Eludena.  Meritaa.  Dat.  Foeraina.  Poenas.  Komae. 
Anno  1542.  Links  unten  E.V.  H.  6Z.  4L.,  Br.  loZ.  iL 
Die  Abdrüclie  ohne  Inachrift  im  Rande  sind  selten. 

4?)  Ein  Rhinoceros.  Nascono  questi  animali  •— .  Ant.  Sal«  »c. 
Links  oben  1548.  E.  V.   H.  8  Z.  9  L.,  Br.  13  Z.  3  L. 

48)  Kinder,  vrekhe  einen  Hirsch  im  Kessel  trägen,  nvähreDd 
andere  Kinder  Yleisch  kochen.  Inv.  Mich.  Ang.  Bunaroti. 
Aene.  Yic,  Parm.  Incideb.  anno  t546.  Schönes  Blatt.  H 
10  Z.  7  L. ,  Br.  15  Z. 

49)  Die  grosse  Akademie  des  Baccio  Bandinelli,  ein  Hauptbktt 
des  Meisters,  Baccius  Bandinetlus  invent.  Romae  Petnii 
Paulus  Palumbus.  t'ormis.   H.  11  Z.  4  L.»  Br.  17  Z.  7  L. 

I.  Wie  oben. 

IL  Mit  dem  Zusatz:  Enea  uig^o  Parmegiano  sculpsit«  —  Gaspv 
Albertus  Successor  Palumbi. 

49)  b.  Der  Traum  des  Michel  Angelo.  Dieses  beluinnte,  und  be> 
rühmte  Blatt  wird  bald  dem  Beatrizet,  bald  dem  6io.  di 
Bologna  beigelegt,  und  gewöhnlich  zu  den  Stichen  unbe* 
kannter  Meister  aus  Marc  Antott's  Schule  gelegt.  R.  Wei- 
gel  glaubt  mit  Recht,  es  dem  Vico  vindiciren  zu  düri'en. 

50  «^  91 )  Eine  Folge  von  42  emblcmatischen  Figuren  mit  lat» 
nischen  Benennungen  ^  und  solchen  Sprüchen,  Angebllck' 
nach  Parmesano,  aber  eher  nach  F.  Salviati.  Schöne  ud& 
sehr  seltene  Blätter»  ohne  Namen  und  Zeichen«  H.  u.  Br« 
2  Z.  9  -.  10  L. 

92  -^  99 )  Die  alten  griechischen  Philosophen,  Folge  von  8  Blat* 
tern ,  welche  man  gewöhnlich  mit  den  obigen  vereiniget. 
1)  Aristipp,  2)  und  3)  Sukrates,  mit  einem  Weibe,  und  auf 
der  Schale.  4)  Grates,  ö)  Bias.  6)  Cebes.  7)  Menedeniofc 
8)  Theodoros.    H.  2  Z.  3  —  5  L.,  Br.  3  Z«  2  -^  4  L. 

100  *-^  133)  Eine  Folge  von  34  Darstellungen  auf  antiken  Gein> 
roen  und  anderen  geschnittenen  Steinen,  mit  einem  Titel 
''  blatte,  welches  einen  mit  zwei  Sphinxen  und  zwei-  in  Lau!» 
werk  ausgehenden  Figuren  gezierten  Cartouche  enthält:  El 
antiquis  cameorum  et  gemmae  delineata,  Liber  secundus 
et  ab  Eneo  Vico  Parmen.  incis.  P.  Francisco  Angeluno  de 
votionis  ergo  Philippus  Thomassinus  D.  D.  H.  2  Z.  2  L« 
Br.  4  Z.  6  L. 

Unter  obigem  Titel  gibt  Bartsch  das  Werk  an.  Wir  faa 
den  noch  folgende  Auflage  erwähnt:  Monumenta  aliquot  an 
ti^uorum;  ex  gemmi»  et  cameis  incisa.  Romae,  J.  J.  de  Hi^ 
beis,  kl.  fol. 

Diese  Darstellungen  kommen  zuerst  auf  drei  Folioblä^ 
tern  ohne.  Nummern ,  vor  aller  Schrift  etc.  in  A.  Lat'reril 
Speculum  Romanae  Magnificentiae  unter  einem  von  St.  dj 
Perac  gestochenen  Titel  vor.  Die  Blätter  enthalten  37  Voj 
Stellungen,  nicht  34»  ao  dass  das  von  Bartsch- erwähnte  Wer] 
weniger  zählt.  Zu  dieser  Ausgabe  wurden  die  Blätter  zel 
schnitten.  Ueber  den  seltenen  Speculum,  s.  Waigel,  Kunst 
kaulog,  Nr.  I344l. 

134  *—  203)  Eine  Folge  von  70  Blättern  mit  spanischen  Costümeii 
jedes  Blatt  mit  dem  italienischen  Namett  dar  Figur  und  de 


Vüso»  Eac«.  S17 

Frovini  mat  «Ineni  Täfelchen»  welch««  «n  Bmani«  hängt  H. 

5  Z.  9  L. ,  Br.  3  Z.  4  L. 

Im  späteren  Drucke  mit  dem  Zeichen  des  Stechers. 

204  -^  232)  Eine  Folge  von  29  (oder  mehr)  Blattern,  mit  Trach* 
ten  verschiedener  Länder,  jedes  his  auf  drei  mit  lateinischer 
Benennung  der  Figur  und  der  Provinz  in  einem  Täi'elchen 
am  Baume.    Ohne  Namen.     H.  5  Z,  6  L.  •  Br.  4  Z* 

Die  Copien  nach  den  beiden  Folgen  mit  Costümen  sind 
zu  sohlecht,  als  dass  man  sie  mit  den  Originalen  verwech* 
sein  könnte. 

233)  a.  Wilde  Thiere,  nach  antiken  Wandgemälden ,  auf  drei 
Folioblättern,  h  zu  9,  II.  zu  9,  III.  zu  8  Thieren.  Auf 
dem  ersten  Blatte  steht:  Ex  veteri  hypocausto  reperto  prope 
vivariuip  Apno  I547f  in  quo  elegaotissime  omnium  anima- 
lium  pictae  effigies  videbantur,  etc.  Diese  Blätter  sind  Theile 
des  Speculum  Romanae  JVfagniflcentiae  von  Ant.  Lefrert 
unter  dem  Titel  von  St.  du  rerac,  und  sind  sicher  von  E« 
Vico*     Vgl.  Weigel,  Kunstkatalog  Nr'.  1344l«»  gr.  qu.  fol. 

Fortreite  und  Medaillen. 

233)  h.  Maria  Aragon.  Aetatis  suae  Ann.  XXVIII.  Büste  in  Oval 
mit  zwei  allegorischen  Frauenfiguren.  Links  unten:  Aen« 
Vicus.  Farm,  F.  Schön  tind  selten«  H»  3  Z. '2  L*  •  Br« 
2  Z.  11  L. 

234)  Dante  Foeta  Ftorentino,  Büste  In  Oval.  Im  Cartouche  un* 
teu:  Allo.  illustre  S.  Sforza,  Conte  di  Borgonuouo.  In  der 
Mitte  oben  E.  V.     H.  4  Z.  5  L.»  Br.  2  Z.  7  Z. 

235)  Polo  Terzo  Fontefici  Mass.  Büste  in  Oval.  Unten:  Allo« 
ill.no  et  B.mo  Alessandro  Farnese  semper  oss.">o  Ohne  Zei- 
chen.   H»  4  Z.  ö  L. ,  Br.  5  Z.  2  L. 

3o6*  Giulio  Terzo  Pontefice  Mass.  Büste  in  Oval,  Unten  Ah 
virtuosiss,  S.  Fietro  Camaian  Aretino  illustre  S,  mio.  — 
Enea  Vico  Fe.    H.  4  Z.  6  L. ,  Br.  2  Z.  7  L. 

237)  Laura  del   Petrarca,   Büste   in  Oval,     Unten:   Alla  Virtuo* 

sisstma  S.  Laura  Terracina  Napolitana,    Ohne  Namen.    U* 

4  Z.  6  L.,  Br.  2  Z.  9  L.? 
23S)  Pietro  Aretino,  Büste  in  Oval.    Unten:  AI  nohiliss.  ingegno 

M.   Enea  Vico  Farmigianino    Amico    singoiariss,    H.  4   Z, 

7  L.,  Br.  2  Z.  8  L, 
2o9.  Cosmus  Med.  Flor.  Dux  II.,   Büste  in  Oval.     Unten:   Opus 

Eneae.    Eines  der  schönsten  Blätter  des   Meisters,   an  der 

Spitze' seiner  Discorsi  sopra  le  medaglie  de  gli  Antichi.   Ve* 

nczia  1558.    H,  5  Z.  7  L.,  Br.  4  Z.  2  L. 
24o)  Giesu  Christo  Figliuol  di  Dio,  in  ovaler  Einfassung.    Links 

unten:  Enea  da  Parma,  rechts:  Medaglia  del  Doni.  H.  5Z« 

6  L.,  Br.  4  Z.  2  L. 

24l  )  Ludovico  Ariosto ,  Büste  in  Oval.  Unten:  Enea  Vico  da 
Parma.  -^  Medaglia  del  Doni.    H.  5  Z.  8  L«,  Br.  4  Z.  2L, 

242)  Fietro  Bembp,  Büste  in  ovaler  Einfassung,  Enea  Vico  di 
Parma  f.     Medaglia  del  Doni.    H.  5  Z.  SX.,  Br.  4  Z.  2L. 

243)  J*  S.  L.  Domenichi,  in  Oval  mit  Arabesken.  Unten:  Me- 
daglia del  Doni.  Enea  da  Parma  Inu.  f.  H.  5*  Z.  8  L. , 
Br.  4  Z.  I  L.  X 

244)  Antonio  Francesco  Doni,  Büste  in  verziertem  Oval.  Oben 
im  Cartouche:  Dicerie ,   und  um  das  Oval:   Sopra   Ic   nieda- 

;lie  del  Doni.  -^  Sic  vos  non  vobis.    Unten:  Aen.  V.  F«  F« 
4  Z.  9  L.,  Br.  3  Z;  3  L. 


t 


tu  Vieo,  Enea« 


24s )  Atttonk)  Franceico  Doni  Fiortnttno »  BotU  in  0? al.  Unten 
in  der  Mitte:  Microco^mo.  Links:  Enea  Vico  da  .Parma, 
reehU:  Medaglia  del  Doni.    H.  5  Z.  8  L.»  Br.  4  2.2  L 

246)  Gio.   Battista  Gelli  Academico  Fiorentino,    Büste  in  Oval. 

Unten:   Enea  Vico  da   Parma . inuent.  fee.  —  Medaglla  del 

Doni.    H.  5  Z.  6  L.,  Br.  4  Z.  2  L. 
24?)  Henrico   Seoondo  Re '  Christianiss*    Büste  in    Oval.    Unten: 

Enea  Vico  da  Parma  ihv.  f.  —  Medaglia  del  Dooi.    H«5Z. 

6  L.,  Br.  4  Z.  2'L. 

248)  Laura  Terracioa,  Büste  in  Oval.  Unten  im  Cartouche:De 
le  cose  al  roondo  rare.  LinUs  im  Rande:  Enea  Vico  da 
Parma  f.,  rechts:   Medaglia  del  Doni.  H.  SZ.  6L.,  Br.  4Z 

249)  Cipriano  Moresini  Gentil  Huomo  Venetiano,  in  verziertem 
Oval.  Unten:  Enöa  Vico  da  Parma  inu,  f.  -—  Medaglia  del 
Doni.    H.  5  Z.  8  L.,  Br.  4  Z.  2  L. 

250)  Henricus  II.  Rex  Gallorum,  halbe  Fi^r.  Unten  vier  Verse 
Vede  la  Gloria  dei  libri  ^—  Aeneaa  Vicus.  Farmensis.  Facie 
bat.  Cum  Privilegio  Veneto  per  annos  X.  154?*  Schön  und 
selten.    H.  7  Z.»  Br.  5  Z. 

^51 )  Imp.  Caes.  Carolus  V.  Aug.  Büste  in  OvaL  Unten  im  Car* 
touche:    Tomasius  da    Satoniho  Excudebat.     H.  7  Z.,  Br. 

5  Z.  3  L*      ^ 

251)  b.  Dr.  Martious  ab  Azptlcueta,  sehr  seltenes  Bildniss,  in 
Dr.  Petzold's  Catalog  erwähnt,  fol. 

262)  Benavidius  Fat.  J.  C.  Et  Comes,  Büste  in  OvaL  Ohne  Na* 
men.    H.  7  Z«,  Br.  5  Z.  3  L. 

252)  b.  Jacobo  Barozzio  da  Vignola»  sehr  seltenes  Blatt,  gr.  füL 
Wir  finden  es  in  Petzold*s  Catalog  erwähnt»  neben  jeoeo 
Nr.  251,  b. 

253 )  Aristoteles ,  nach  der  Antike.  Unten :  H  Ektoy  etc.  Agnusce 
effigiem,  Naturae  — .  Aene.  Vic.  Farm,  Incideo.  Anno  1540* 
— .  Romae  Claudii  Duchetti  Formis.    H.  13  Z.,   Br.  8Z.4L' 

Im  ersten  Druck  vor  Duchetti's  Adresse.  Die  gegenseitig* 
Copie  (der  Kopf  nach  rechts)  hat  dieselbe  Inschrift,  aber 
ohne  Vico's  Namen.  Unten :  Romae.  Anno  1553«  }^  13  2* 
9  L.,  Br.  9  Z.  2  L. 

253)  b.  Michel  Angelo,  Brustbild  im  Profil  gegen  rechts.  Unten 
auf  der  Tafel:  Michael  Angelus  Buonarotus  Nobilis  Floren- 
tinus  an.  aet.  sue  LXXI.  etc.  MDLV.  Dieses  Blatt  ist  nt- 
schieden  von  den  Blättern  des  Bonasone  und  Agost.  Vene- 
ziano.  Es  sehört  vielleicht  dem  Vico  an.  Beschrieben  in 
Fassavant's  Leben  Rafaels  L  S.  588«  Nr.  79.  fol. 

254)  ^vio.  de  Medici,  in  Oval,  mit  Mars  und  der  Victoria  xn 
den  Seiten«   oben  zwei  weibliche  Gestalten  mit  dem  Wap* 

Een.  Cosmo  Flor.  IL  Duci  Opt.  Invictiss.  Johan  Med.  Filio* 
^  Aeneas  Vicus  Pannen.  — *-  Cum  privilegio  Sen^  Venetof. 
1550.  Eines  der  schönsten  Blatter.  H.  l7  Z.  6  L«,  Br.  11  2* 
3  L.    Bei  Weigel  2  Thl.  8  gr.  1 

Im  späteren  Drucke  mit  Ant.  Lafrery*8  Adresse.  Die  seu 
gut  gearbeitete  Wiederholung  dieses  Bildnisses  hat  die  Worte;| 
Cum  Privilegio  etc.  nicht.  Bartsch  hält  sie  nicht  für  VicoCj 
Werk. 

255)  Kaiser  Karl  V.  Oval  in  architektonischer  Einfassung,  ^ 
Statuen  und  allegorischen  Figuren.  Rechts  ünteo;  Inreotuia 
sculptumque  ab  Aenea  Vieo  Parmense.  MDL.  Hauptblatt 
H.  19  Z.  I  Br*  13  Z.  6  L. 


J 


Viod,  £iiea»  tl9 

Oie«eft  berahmt«  Bli«tt  werthel  R«  W«t|^el  auf  8  ThI. 
Die  gegeniettige  Copies  N.  D.  La  Gas«.  Lotharingut  F. 
Aftt«  Salamenca  Evcudk,    Iti  gleicKer  Grosse. 
Das  voa  E«  Vico  in  HoIb  getchniUeae  Bildnifts  des  Kai- 
sers s.  im  Anhang. 

256)  Der  StamtnbBum  det  etsten  )2  Kaisbr,  in  Medhillen.  Fri- 
morum  XU*  Caes.  Oenealogiarum  etc.  Unten  links:  Cosmo 
Medici  Floreatinorum  Duci  II.  opti«  Princtpt  P4  P*  Aeneas 
Vicus  Parm.  *«  1555*  In  xwei  Platten,  ü  28  Z.  $  L.,  Br. 
S7  Z.  6  L. 

In  den  späteren  Abdrücken  fehlen  die  Inschriften.  Die 
einen  haben  die  Adresse:  Pauli  Gratiani  Formis  Romae  15d2t 
die  anderen:  Petri  de  Nobilibus  formis. 

257  —  319)  Die  Medaillen  mit  den  Bildnissen  der  römischen  Kai- 
serinnen t  in  ^esehroackToUen  Einfassungen.  Folge  von  I.  — 
LXIIL,  unter  einem  eiffenc«  Titel.  Jedes  dieser  Blätter  ent- 
hält eine  antike  Medaille  abgebildet,  auf  versierten  Piede« 
stalen.  Nur  einige  Blätter  haben  Medaillen  allein,  gewöhn- 
lich zwölf  auf  einem.  Diese  Folge  gehört  au  den  Haupt- 
werken des  Künstlers.   H.  5  2.  6  L.,  Br.  4  Z.  2  L* 

Im  frühesten  Drucke  vor  den  Nummern  und  vor  dem 
Texte  auf  den  Rückseiten,  bevot  die  Blätter  au  den  folgen- 
den Büchern  verwendet  wurden » 

hto)  Le  Imagini  Delle  Donne  Auguste  tbtagliate 
In  Istampa  Di  Barne.  Con  le  vite  et  ispositioni  diEnea 
Yico  sopro  i  riversi  delle  loro  med&glie  antiche.  Libro  pri- 
mo.  Unten  steht«  In  Veneria  appresso  Enea  Vico  Parmi- 
ffiano*  Vincenzo  Valgrisio  all*  iniegna  dl  Erasmo  MDLVII. 
El  7  Z,  10  L.,  Br.  5  Z.  10  L. 

Die  zweite  Ausgabe  hat  folgenden  Titel: 

321  )  Augustarura  Imagities  Aeris  Formis  Expressae, 
Vitao  Quoqne  Barundem  Breviter  Enarafae^  Si« 
gnorum  Etiam  Que  In  Posteriori  Parte  Numis- 
inatum  Efficta  Sunt  Ratio  Explicata  Ab  Enea 
VicoParmense.  I»  mittleren  Cartouckei  Feliciss.  Otho- 
nis  Truczis  Cardin.  Genio  D.  Unten :  Venetits  (P^  Manutius) 
MDL VIII.  Cum  privUegüs«  Mit  ao  Blättern  Vorrede»  192 
Medaillen  und  2  Blättern  Errata. 

Die  Pariser  Ausgabe  hat  schlecht  retouchirte  Abdruc|ie. 
J.  B.  Du  Vallio  restit  Unten  steht:  Lutetiae  Parisiorum 
Anno  MDCXIX.   Apud  Macaeum  Ruette  etc. 

522  **-  4o6)  Le  imagini  con  tutti  i  riversi  trovatc  et  le  vite  de  gli 
Impefatori  tlratte  dalle  meda^ie  et  daUe  htstorie  degli  antichi« 
Libido  primo  — .  Enea  Vico  Parm.  F.  L'Anno  MUXLVIII. 

Bartsch  zählt  85  Blätter  mit  dem  Titel,  es  sind  aber  nur 
74  Blätter  mit  Einscbluss  des  Titels.  Der  letztere  ist  7  Z. 
hoch  •  und  5  Z*  2  L.  breit.  Die  übrigen  Blätter  sind  etwas 
kleiner.  Der  Text  nimmt  55  Blätter  ein»  und  die  Vorrede 
SteKt  auf  4  Blättern. 

Die  zweite  Ausgabe  hat  dasselbe  Titelblatt:  Omnium  Cae.- 
sarum  verissime  imagines  ex  antiquis  numismatis  desumptae« 
Addita  perbrevi  cujusque  vitae  descriptioue  ac  diligeuti  eo- 
rum  quae  reperiri  potuexunt  numismatum  aversae  partis  de« 
lineattones.  Aeneas  Vicus  Parm.  F.  Anno  MDLIII.  6I  Blät- 
ter mit  dem  gestochenen  Titel»  aus  der  Druckerei  des  P. 
Maantitts.. 


Wt9  Vico«  EnM. 

Diete  Ausgabe  erwihnt  Bartsch  niclit »  sondern  nur  dl« 
Copie  von  1654»  welche  dieselben  Kupfer,  enthalt,  und  einea 
Index  von  l6  Blättern,  Sie  ist  betitelt:  Omnlum  Caesarum 
verissimae  imagines  **  — .  Libri  primi  editio  altera.  Aeneas 
Vicus  Farm.  F.  Anno  MDLIIII.  Uiese  Ausgabe  enthält  den- 
selben Titel.    Die  Epistel  an  Papst  Julius  fll.  fehlu 

Die  sogenannte  dritte  Ausgabe  von  l6f4  hat  einen  ver- 
änderten Titel  t  Frimorum  XII.  Caesarum  verisstmae  imaginei 
ex   antiquis   numismatis   desumptae.  — -  — >•  Editio   terlia  -^, 
Bomae   apud  Jac.   Marcardum  impensis    Ant.-  Caranzani 
Math.  Greuteri  MDCXIIIL 

Grossere  Nachstiche  sind  in  folgendem  Werhe:   Omniui 
Caesarum  imagines  —  — •   Cum  anotationibus  J.  F.  Bellorii 
Romae  1730»  i'ol. 

An  diese  Werke  schliessen  inr:  Discorsi  di  M.  Enea  Yico^ 
Farmigiano  sopra  le  medaglie   de  gli  antichi*.    diviee  in  dull 
libri.    In  Venezia  1555  >  t558.   Fariggi  lÖlQ»  4* 

407  —  4l6>  Die  Medaillen  auf  C.  Julius  Cäsar,  Folge  Ton  II 
Blättern,  unter  dem  Titel ;  Ex  libris  XXIII.  commentariorun 
in  Tetera  imperatorum  Romanorum  numismata  Aenea  Vidi 
über primus.yenetiis (Aldus) MDLX. (eine  Anzahl  MDLXII.)'^ 
Cum  privilegio.  Vollständig  enthält  dieser  Band  das  Titel* 
blatt  mit  der  Bellona,  die  Büste  des  J.  Cäsar  in  Oval  zwi*i 
•cheii  Mars  und  Venus,  und  acht  Blätter,  jedes  mit  12  MeJ 
daillen  (H.  6  Z.  2  L. ,  Br.  4  Z.  5  L. ),  Vico's  Vorrede,  unjl 
sechs  Blätter  iiir  die  Inhaltsanzeige.  Zwischen  pag.  76  unS 
77  muss  sich  ein  eingeschobener  Stich  finden.  1 

Eine  neue  Ausgabe  besorgte  iÖlQ  Jean  BapU  Du  Yal  im 
Faris.    Sie  enthält  nur  Copien. 

Architektonische  Abbildungen,  Vasen  und 

Ornamente. 

4l7)  Ein«  Decoration,  mit  einem  Oval  in  der  Mitte,  in  welchem 
das  Bildniss  eines  Kaisers  des  heil.  röm.  Reichs  im  Umriss 
gestochen  ist.  Oben  erscheint  Jupiter  zwischen  den  Grup- 
pen der  Grazien  und  dreier  Musen.  Unten  sind  mehrere 
allegorische  Figuren.  Dieses  schöne,  anonyme  Blatt  ist  nicht 
ganz  vollendet.  H.  IQ  Z,  3  L.,  Br.  15  Z.  2  L. 

4t8)  Die  Ansicht  der  Colonna  Antonina,  in  landschafllichem 
Grunde  die  Ansicht  von  Rom.  Links  am  Fragmente:  Aen. 
Vic.  Farm,    Seltenes  Blatt.   H.  18  Z.,  Br.  12  Z. 

Im  späteren  Drucke  mit  der  Inschrift:  La  Colonna  An- 
toniana. 

Die  gegenseitige  Copie  (der  Obelisk  links)  hat  die  In- 
schrift: Col.  Antonini. 

418)  b.  Die  Trajanssäule ,  ohne  Basreliefs,  nebst  Durchschnitten. 
Ant«  Lafrerii  Romae,  fol.  Dieses  Blatt  kommt  in  A.  Lafre- 
ri's  Speculum  Romanae  Magnificentiae  vor»  und  ist  wahr* 
scheinlich  von  Vico.  Ueber  diesen  seltenen  Speculum  s. 
Weigel's  Catalog  Nr.  1344l. 

419)  Das  Amphitheater   in  Rom»   in  zwei  Blättern:  AI  Gran  Co- 

simo  de  Medici D.  D.  Enea  Vico  du  Fdrma  et  Intag* 

liava  — .   H.  rechts  18  Z. ,  links  l8  Z.  6  L.,  Br.  32  Z.  6L. 

420  '  433)  Eine  Folge  von  prächtigen  antiken  Vasen ,  i4  (21?) 
mit  römischen  Zahlen  nummerirte  Blätter»  jedes  mit  AE.  V. 
und  der  Inschrift:  Romae  ab  antiquo  repertum  MDXXXXUI 


Vico,  Enea.  Sil 

Nur  swei  Blatter  ttnd  ändert  bezeiebnet,  die  beiden  Gopten 
nacb  Agost.  Veneziano»  Bartsch  XIV.  Nr,  546»  547»  H.  9  Z. 
5  — *  10  L. »  Bn  7  Z.  --^  7  Z.  2  ~  5  L. 

_  Im  ersten  DrucKe  vor  den  Nummern.  Bartsch  kennt 
keine  solchen  Abdrücke  R«  Weigel,  Kunstkatiilog  Nr.  7055« 
fand  aber  deren  vor.  Im  Kunstkataloff  Nr.  17532  gibt  er  2t 
Blätter  an»  und  werthet  sie  auf  15  TtiL 
434  —  449)  Eine  Folge  von  16  nummerirten  Blättern  mit  Kriegs* 
trophäen,  ohne  Zeichen,  aber  gewöhnlich  dem  Yico  zuge- 
schrieben. Einige  haben  die  Adresse  von  Ant.  Lafrerii  For» 
mis,  1550,  1553*    H.  circa  9  Z.»  Br.  6  Z. 

450)  Laubwerk  mit  einer  geflügelten  Frau ,  welcher  ein  Kind 
Früchte  reicht.  Ant.  Sal.  exe.  Ohne  Namen  des  Stechers« 
fi.  5  Z.  10  L. ,  Br.  4  Z.  3  L. 

451 )  Laubwerk  mit  zwei  Vögeln  und  zwei  Schnecken.  E.  Y.  Ant« 
Sal.  exe.     H.  8  Z.  10  L.,  Br.  6  Z. 

452)  Fries  mit  zwei  Chimären,  welche  in  Laubwerk  ausgehen« 
An  der  Vase  S.  F.  Q,  R. ,  ohne  Namen  des  Stechers.  H.  2  Z« 
5  L. ,  Br.  7  Z.  2  L. 

453)  Fries  mit  Laubwerk,  in  welchem  eine  Sirene  mit  Kindern 
sich  zei^t.    Links  oben  E.  V.    H.  2  Z.  4  L.,  Br.  7  Z.  6  L. 

454)  Drei  Friese  mit  Laubwerk  auf  Einem  Blatt.  In  dem  einen 
die  Buchstaben  E.  V. ,  auf  dem  anderen  die  Adresse :  Ant. 
Sal.  exe.    H.  jedes  Frieses  2  Z    2  L.,  Br.  8  Z. 

455  —  466 )  Folge  von  Friesen  mit  Laubwerk  und  Ornamenten» 
meistens  nach  der  Antike«  Nr.  I.  *— XII.  Ohne  Zeichen»  in 
ungleicher  Grösse,  qu.  4* 

457  —  490)  Verschiedene  Grottesken  und  Arabesken»  nach  anti- 
ken Decorations-M.'ilereien.  Interessante  Folge  von  24  Blät- 
tern unter  dem  Titel:  Leviores  et  ( ut  videtur)  extempora- 
neae  picturae»  quas  grottescas  vulgo  vocant,  quibus  Romani 
illt  antiqui  ad  triclinia  aliaque  secretiora  aedium  loca  exor- 
nanda  utebantur  etc.  Dieses  Titelblatt  ist  9  Z.  7  L.  hoch» 
und  6  Z.  3  L.  breit.  ^ 

Die  meisten  Blätter  haben  die  Buchstaben  E.  V.»  und  die 
Adresse  von  Tomasius  Barlachi  I54l  t  42. 

Im  frühen  Drucke  ohne  Zeichen  und  Adresse. 

491  -»  494)  (49&)  Eine  Folge  von  Mustern  zu  verzierten  Leuch- 
tern. Bartsch  beschreibt  vier  rechts  unten  nummerirte  Blät- 
ter, R.  Weigel  (Kunstkatalog  Nr.  7055)  fand  aber  sechs  sol- 
che Blätter  vor »  und  hält  es  für  möglich ,  dass  Bartsch  an- 
dere Platten  vor  Augen  gehabt  habe.  Ohne  Namen.  H.  9Z. 
2  L.»  Br,  6  Z.  6  L.   . 

1«  Leuchter  von  zwei  Caryatiden»  welche  eine  Vase  halten.  B. 

Nr.  491.  Auf  dem  Weiperschen Exemplar  steht:  Romae  1552. 
2.  Leuchter  mit  zwei  Chimären  am  Fusse»  und  einem  Krebse 

in  Mitte  desselben.    B.  492. 
3*  Leuchter  von  zwei  nackten  MSnnern  mit  einer  Fratze.  B.  493. 
4*  Leuchter  von  einer  ovalen  Vase  mit  Faun  und  Bacchantin. 

B.  494. 
5.  Leuchter' mit  zyrei  Sphinxen,  und   einer  Maske  am  Füssen 

Unten  links:  Ant.  Sal.  excudebat.   W.  Nr,  7055»  D. 
6»  Leuchter  mit  zwei  Männern   mit  Schlangenhiss.    Ant«  Sal. 

excudebat.    W.  w.  o. 

Die  gegenseitigen  Copien  sind  von  rechts  beleuchtet»  die 

Originale  Von  links. 


SSt  Vicohingo.  *^  Victor,  Jan. 

Förtuha'vejtprTciit  einem  'Jnageii  Manne'  LiebesgISck.  Dieter 
itt .  an  eiQ  Pferd  gelehnt«  In  der  Mitte  luiten  s  lo  son  t'ortuDi 
Kuona,  hoc  meco  Amore»  ie  mi  conosoi,  ti  faro  fixere.  Dieses 
Blatt  wird  de»  Vteo  irrig  helgelegt«    H.  9  Z. »  Br«  ö  Z.  10  L. 

Holzschnitte  des  E.  Vico« 

Bartsch  1.  c.  p.  281  Ycrsichertt  £.  Vico  habe  nie  in  Höh  ge- 
schnitten» und  es  scyen  nicht  einmal  Schnitte  nach  seinen  Zeich- 
nungen vorhanden.  Bartsch  geht  xunächst  gegen  Huber,  iivelcher 
im  Uandbuche  für  Kunstliebhaber  III«  iSl.  das  Bildniss  Carls  V. 
als  den  schönsten  Holzschnitt  des  Meisters  erklärt.  Er  ist  aber 
^iessmal  im  Irrthuro;  der  genannte  Holzschnitt  kommt  in  einigen 
Sammlungen  Tor,  und  ist  wirklich  von  Vico*  Man  darf  aber  du 
Blatt  nicht  mit  dem  Stiche  verwechseln,  Nr.  235  des  obigen  Ver* 
xeichpisses.  Der  Kaiser  wünschte  bekanntlich  die  Verbreitung  sei- 
nes Bildnisses,  es  wurde  aber  die  Platte  bald  vergoldet,  und  di« 
durch  zum  Abdrucke  unbrauchbar«  Vico  schnitt  dann  das  ßildnisi 
in  Hok.    Auch  das  Blatt  Nr.  2  Ist  von  Vico  eeschnitteü. 

i)  Das  Bildniss  des  Kaisers  Carl  V.  mit  allegorischen  Figtiren, 
und  dem  kaiserlichen  Wappen.  Aqi   Architrav  der  architek- 
tonischen Einfassung:  Inventum  Sculptumque  ab  Enea  Vico 
*   Parmense.    MDL.»  gr.  fol* 
2)  Die   Audienz  des  Dogen   von  Venedig,   nach   Tizian  oder 
Tintorptto.  Mit  dem  Zeichen  E^  V*  In  Venetia  appresso  Lo* 
'4ovico  Ziletti  1 573  >  qu.  fol. 
Bei  Weigel  .2  Thl.  8  gr. 

VicolungO;  Maler  von  Vercelli,  war  Schüler  Ton  Gaudensio  FerraHf 
oder  des  Bernardino  Lanini,  seine  Werke  tragen  aber  nur  dJlsG^ 
präge  iex  Entartung  der  Rafaerschen  Schule.  Lanzi  sah  von  ihii 
m  einem  Hause  zu  Vercelli  ein  Gemälde,  welches  das  Gastmahl 
des  Balsazzar  vorstellt»  mit  seltsam  aufgeputzten  Figuren. 

Victor  oder  VictOOr,  Jaili  Maler,  war  vermuthlich  aus  Amster^ 
dam»  und  muss  von  einem  Jakob  Victor  unterschieden  werdeoj 
dessen  Existenz  von  einigen  bestritten  wird«  £in  Jan  Victor  wirj 
unter  die  Schüler  von  Rubens  gezählt.  Man  schreibt  ihm  das  Bil^ 
der  I{eimsuchung  Maria  zu,  welches  in  einer  Capelle  der  Sl 
Jakobskirche  zu  Antwerpen  sich  befindet»  Man  erkennt  darin  M 
Schule  des  Rubens,  das  Colorit  soll  aber  kalt  und  in  den  Scbat 
tcn  schwarz  seyn.  Wenn  dieses  sich  so  verhält,  so  ist  dieser  Mei^ 
ster  von  einem  anderen  Jan  Victor,  dem  Schüler  oder  Nachahmet 
Rembrandt's  zu  unterscheiden,  wjelcher  zu  den  bedeutendsten  Mj 
lern  seiner  Zeit  zu  zählen  ist.  Er  hinterliess  Meisterwerke,  ww 
che  eben  so  selten  als  kostbar  sind.  Sie  beurkunden  einen^if^' 
reichen  Kunstler,  welcher  in  «einen  Bildern  Ausdruck»  mileriscberi 
Reiz  und  eine  Farbenfrische  brachte,  wie  Rembrandt  und  Jan  ni 
8teen.  Et  wurden  daher  einige  seiner  Gemälde  dem  Rembranl 
beigelegt.  Im  Museum  zu  Amsterdam  ist  ein  Bild,  welches  Josepl 
▼orstelk,  wie  er  im  Gefängnisse  den  beiden  Kämmerlingen  dtt 
Traum  ansiegt,  wahrscheinlich  jenes»  welches  früher  im  Cabinei 
des  J.  L.  van  der  Dussen  in  Amsterdam  war.  Der  Ausdruck  del 
Freude  und  des  Schmerzes  stehen  hier  in  merkwürdigem  Contrast^ 
Auch  die  Zeichnung  ist  von  grosser  Correktheit,  und  die  FärbuDj 
sehr  lebendig  und  wahr.  Eben  so  meisterhaft  ist  ein  kleines  Bii< 
der  Anbetung  der  Könige  mit  zwölf  Figuren »  weldies  1843  ^^ 
der  Oallerie  Agnado  in  Paris  für  i?&0  Fr.  wegging.  Im  Loarrt 
daselbst  ist  von  Jan  Victoor  ein  Gemälde,  welches  die  -Scene  scbU« 
dert»  wie  Isaac  dem  Jaeob  den  Segen  der  Erstgeburt  artheilU  Diti^ 


Victor,  Jakob»  S2S 

dra»fische  Composition  ist  in  der  helleii  Firbung  Rembrlmdt^s  durch* 

feführt.    In  der  Bridg«water  Gallerie  zu  London  ist  ein  Bild  des 
obiasy  welchem  der  Vater  vor  der  Abreise  Lehren  ertfaeilt»  durch 
die  naive  Wahrheit  der  Motive ,   die  zarte  Harmonie  •  der  klaren , 
sehr  gebrochenen  Farben»   und  die  fleissige  Auslühmng  anspre» 
chend.    Dieses  Gemälde  stammt  wahrscheinlich  aus  van  der  Dus* 
sens  Cabinet.    In  Lutonhouse  ist  ein  Bild  des  blinden  Tobias,  wie 
er  die  Frau  tadelt,  dass  sie  eine  fremde  Ziege  mitgenommen.  Auch 
dieses  Gemälde  ist  sehr  ansprechend  im  Ausdruck,  und  das  warme 
meisterliche  Helldunkel    zeigt  den   glücklichen    Nachahmer  Rem* 
brandt*8.  Waagen  (Kunstwerke  in  England)  spricht  sich  über  diese 
Werke  mit  grösstem  Lobe  aus.    Auch  in  der  Pinakothek  zu  Mün* 
chen  ist  eine  Darstellung  aus  der  Geschichte  des  Tobias,  wie  die» 
ser  mit  seiner  Familie  Gutt  für  die  Erhaltung  seiner  Sehkraft  dankt» 
fvährend  der  £ngel  in  den   Wolken  verschwindet.     Dieses  Büd  ist 
von  l65l.'  Die   Gallerie  von    Salzdahlum  bewahrte   drei   Gemälde 
von  J.  Victor,  die  Salbung  Davfd's,  Esther  an  der  reich  besetzten 
Tai'el  mit  Haman   auf  den   Knieen,   und   Samson   von  Delila   der 
Haare   beraubt.    Die    beiden   ersteren   dieser  Bilder   wurden    1807 
nach   Paris   ins    Central  -  Museum   gebracht.     In   der  Galleria  zu 
Dresden  sind  zwei  Pendants   mit  fast  lebensgrossen   Figuren,   wi« 
sie  selten   vorkommen.    Das   eine   dieser  schönen   Bilder   tm   Ge- 
schmacke    Rembrandt's    stellt    die    Ftndung    des    Knaben    Mosef 
darch  die  Königstochter  dar,  welche  mit  Gefolge '  am  Ufer  des  Nilei 
fitzt,  und  das  zweite  die  Diener  Joseph's,    welche  die  Säcke  der 
Brüder  untersuchen  und  den  Becher  in  jenem   des  Benjamin  fin- 
de^.    In  diesen  Gemälden  finden   wir   zwar  keine    edlen,   idealen 
Formen,  aber  sprechende,  aus  dem  Leben  gegriffene   Charaktere. 
Auch    die   Fürbung  ist   gefall  ig.     Die   k.   Gallerie  in    Copenhagen 
besitzt    ebenfalls  zwei    alttestamentliche   Darstellungen  von   ihm» 
Ruth  und  Boas ,  und  Jakob,  der  die  Götzen  vergraben  lässt,  beide 
iD  Rembrandtischer  Nachahmung.     So  finden   sich  meistens  bibli» 
sehe  Gegenstände  von  ihm. 

Doch  kommen  unter  dem  Namen  Jan  Victor  oder  Victors 
auch  Genrebilder  vor,  worunter  gewöhnlich  der  Nachfolger  Rem« 
brandt*s  verstanden  wird.  Balkema  ( Biographie  des  peiutres  fla- 
mands  et  hoUandois)  behauptet,  diese  Bilder  seyen  noch  geschätz- 
ter. Devilliers  Taind  stach  nach  einem  Jan  Victoor,  wohl  nach 
unserm  Meister,  das  Bild  eines  Mädchens  am  Fenster,  kl.  4*  Im 
Cabinet  Spengler  zu  Copenhagen  war  bis  1839  ®'<>^  grosse  Bister- 
zeichnung von  J.  Victor,  'welche  eine  Hirtenfamilie  mit  zwei  Hun- 
den vorstellt,  ehedem  in  der  Sammlung  Veith  zu  Schaffhausen. 

Die  Thätigkeit  dieses  Meisters  ist  um  1Ö30  —  ÖO  zu  setzen. 
Dillis  (Catalog  der  Münchener  Pinakothek)  lässt  ihn  i670  sterben. 

Victor,  Jakob,  Maler,  der  Zeitgenosse  des  obigen  Meisters,  ist 
nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbekannt,  so  dass  man  sogar 
an  seiner  Existenz  zweifelte,  oder  ihn  mit  Jan  Victor  fiir  Eine  Per- 
son hielt.  Selbst  die  Verfasser  der  Geschiedenis  der  Vaderiandsche 
Schilderkunst  I.  to6*  kommen  mit  ihm  nicht  zureoht.  Urkundlich 
wird  für  ihn  ein  Bild  aus  der  Sammlung  des  dänischen  Conferenz- 
rathes  F.  C.  Bugge  (Catalog  von  O.  J.  Rawert),  welches  aine  Land- 
schaft mit  Wald  und  W^asser  vorstellt,  belebt  mit  Gänsen,  Hüh. 
nern  und  Enten,  und  bezeichnet:  Jacomo  Victor.  In  diesem 
prächtigen  Bilde  sind  alle  Vögel  in  Lebensgrösse  und  mit  tau* 
sehender  Wahrheit  gemalt.  Victor  tritt  hier  mit  den  bedeutend- 
sten Werken  eines  Hondekoeter  undWeeninx  in  Concurrenz.  Aus 
der  Bezeichnung,  und  aus  der  Art  zu  malen  geht  hervor,  dass  der 


23«  Victor,  H.  ~  Victoria,  Vicente. 

Kanttler  in  Italien  gelebt«  und  die  Werke  det  Casitglioiie  itodirt 
bebe.  In  der  Gallerte  zu  Dresden  ist  ebenfalls  eine  Landschaft 
Unit  lebensgrossen  Hohnem,  Kachelchen  nnd  einer  Taube,  das 
Bild  wird  aber  im  Cataloge  dem  Jan  Victor,  dem  Schüler  Ton 
Rubens  zugeschrieben.  In  dem  alten  Verzeichnisse  heisst  der  Hüntt* 
1er  Ludwig,  und  R.  van  Eynden  (  Ge&chiedenis  I.  c.)  will  einen 
Lauw  oder  Lauwrens  Victor  kennen,  welcher  schöne  Gemälde  mit 
Geflügel  und  anderen  Tbieren  hinterlassen  haben  soll.  Er  nennt 
ibn  Sohn  des  Jan  Victor,  und  bemerkt,  dass  der  Hünstier  in  See- 
land gearbeitet  habe.  Dieser  Lauw  Victor,  Tielleicbt  irrig  auch 
Ludwig  genannt,  ist  nach  seinen  Leistungen  nicht  bekannt,  und 
er  muSs  vorläufig  dem  Jakob  Victor  weichen,  welchen  die  hol- 
ländischen Schriftsteller  nicht  genau  keinen»  Sie  schreiben  aber 
dem  Lauwrens  schöne  Z^chnungen  und  Gemälde  mit  Geflügel 
und  anderen  Tbieren  zu. 

Victor 9  "H.;    Maler  von  Rostock,  machte  um  1805  seine  Studien  io  > 
Berlin,  und  MtM  sich  daselbst  als  ausübender  .Künstler  nieder.  Er 
malte  Landschaften  und  Seestücke.    Auch  Copien   nach  vorzügli* 
eben  Meistern  seines  Faches  hinterliess  er.    Starb  um  l834- 

Victor,  Lauw  oder  Laawrens^  t.  Jakob  Victor. 

Victor  oder  Victors  ,  F. ,  Maler ,  ist  wahrscheinlich  mit  Jan  Vic- 
tor Eine  Person,  welcher  sich  ebenfalls  Victors  nennt,  wie  auf 
einem  Blatte  von  J.  Devilliers»  welches  ein  Mädchen  am  Fensttf 
vorstellt.  F.  Victors  wird  auf  einem  Stiche  von  J.  B.  Simonet  g^ 
nannf.  Dieses  Blatt  stellt  einen  ^  jüdischen  Tabuletkramer  dar, 
welcher  vor  der  Hausthüre  Waaren  an  Landleute  verkauft.  F.  Vic- 
tors pins.  1052.  J.  B.  Simonet  sc.  1777.  ( Cab.  Le  Brun),  qu.  4. 
Es  scheint  Abdrücke  %u  geben,  auf  welchen  J.  Victors  pinK.  steht 

Victoria^  Alessandro,  s.  A.  Viitoria. 

Victoria I  Vicente »  Maler,  geb.  zu  Valencia  l658>  studirte  in  sei- 
ner  Jugend  Mathematik,  Philosophie  und  Theologie,  hatte  abei 
auch  eine  solche  Liebe  zur  Kunst,  dass  er  nach  Rom  sich  begab, 
um  unter  Carlo  Maratti  der  Malerei  sich  zu  widtnen.  £r  seich« 
Bete  hier  nach  der  Antike,  copirte  Rafael  und  andere  grosse  Mei^ 
ster,  und  püegte  auch  das  eifrigste  Studium  der  Natur.  ^  Anatomie 
und  Perspektive  betrieb  er  ebenfalls 'mit  Vorliebe,  und  im  Besitz« 
aller  Mittel,  welche  damals  einen  Maler  gross  machten,  gelangt^ 
er  bald  zum  Ruhme.  Seine  wissenschaftlichen  und  archäologische! 
Studien  brachten  ihn  mit  allen  römischen  Gelehrten  und  Alter 
thumsforschern  in  Verbindung,  und  die  Bilder,  welche  er  für  St 
Maria  in  Araceli,  und  für  die  Nonnen  della  Concezione  ausge- 
führt  hatte,  yerbreiteten  seinen  Künstlerruf  weit  hin.  Der  Uerzo| 
Cosmus  lU.  von  Toscana  ernannte  ihn  zum  Hofmailer,  und  tru| 
ihm  auf,  das  eigenhändige  Bildniss  für  die  Portraitsammlung  dei 
Tribüne  in  Florenz  einzusenden.  Diesem  Herzoge  widmete  Vicent« 
die  Radirung«  welche  Rafael's  Madonna  di  FuTigno  vorstellt.  Ii 
Rom  zum  Priester  geweiht,  ertheille  ihm  der  Papst  Clemens  XI 
ein  Canonicat  der  CoUegiatkirche  S.  Felipe  in  Xativa,  worauf  dei 
Künstler  Rom  verliess,  um  seine  lustaUirung  zu  erlangen.^  Dod 
lebte  er  die  meiste  Zeit  auf  seinem  Landhause  bei  Valenci^,  w< 
seine  Bibliothek  und  seine  RuntUammlung  zu  den  Merkwürdig 
keiten  gehörten.  Mit  Don  Horacio  Albani,  dem  Bruder  de»  Pap 
stes,  stand  er  in  fortwährendem  Briefnechsel,  da  Victoria  in   Roa 


VicToria,  FKrsfin  vi  Anhalt-Bernbuvg.  -*  ViM,  D.    225 

mit  diesem  gelehrten  Dilettanten  Innige  Freondichatl  geschloesen 
hatte.  Spater  dedicirte  er  ihm  seine  »Osserva^ioni  sopra  il  libro 
de  la  Felsina  Fittrice,«  welche  1703  in  Rom  gedrucht  wurden.  Kr 
Yertheidigte  in  sieben  Briefen,  welche  vom  1 5*  März  bis  5*  Oktober 
167Q  geschrieben  sind».  Rai'ael  und  die  Carracci'sche  Schule  gesen 
Malvasia,  fand  aber  an  J.  F.  Zanotti  einen  Gegner.  Victoria  leote 
damals  wieder  in  Rom,  da  er  zu  Anfang  des  i^*  Jahrhunderts  Spa- 
nieo  verlassen  hatte«  Der  Papst  ernannte  ihn  zu  seinem' Antiquar. 
In  dieser  Eigenschaft befasste  er  sich  auch  mit  einer  Kunstgeschichte, 
vrciche  nicht  im  Drucke  erschien,  da  der  Künstler  vor  der  Vol- 
lendung starb.  Auch  das  Leben  des  Carlo  Maratti  schrieb  er,  wel- 
ches ebenfalls  in  Handschrift  blieb»  In  den  römischen  Palästen 
wareu  auch  Gemälde  von  ihm,  die  meisten  seiner  Werke  sind  aber  in 
Spanien.  Die  Capilla  del  Sagrario  in  der  Cathedrale  zu  Valencia 
zierte  er  in  Fresco  aus.  In  der  Capelle  des  Professhauses  der  Je- 
suiten daselbst  sind  die  Bilder  der  Cuppel  von  ihm  in  Fresco  ge- 
malt, und  in  8»  Francesco  zu  Valencia  findet  man  Oclbilder  von 
seiner  Hand«  Mehrere  andere  Werke  sind  in  den  Klöstern  zu  Mo* 
rella  und  Forcal,  welche  C»  Bermudez  aufzählt«  Victoria  starb  zu 
Rom  1712. 

Eigenhändige  Radirungen. 

Die  Blätter  dieses '  Meisters  zeugen  von  yn^eübter  Hand,  sind 
d)er  selten.    Sie'  stehen  iq  einem  Werthe  von  circa  2  Tbl. 

1)  Die  Madonna  dl  Foligno,  nachRafaePs  berühmtem  Bilde  im 
Vatikan  von  der  Gegenseite  radirt.  Vincentius  Victoria  Hi- 
span.  Cano.  -^  111.  r.  Cosmo  HI.  Mag.  Etrur.  Duci,  fol. 

2)  Die  blässende  Magdalena,  untei'  dem  Baume  rechts  am 
Felsen  in  himmlischer  Entzückung.  Sie  stützt  den  linken 
Arm  auf  den  Todtenkopf ,  welcher  halb  mit  ihrem  Gewände 
bedeckt  ist.  Links  in  der  Ferne  Landschaft  mit  Bäumen 
und  Bergen.  Unten  steht:  Vtns«  Victa.  Valens^  In.  et  fe. 
Rom.    H.  6  Z.  1  L. ,  Br.  4  Z*  2  L« 

0)  Die  Marter  des  heil.  Sebastian.  Er  ist  in  einer  Landschaft 
an  den  Baum  gebunden,  und  von  Pfeilen  durchbohrt.  Wie 
oben  bezeichnet)  4*  • 

Die  früheren  Abdrücke  kommen  von  der  geätzten  und 
pünktirten  Platte.  Diese  wurde  später  mit  dem  Stichel  über- 
gangen. 

ictoria,  FQrstin  von  Anhalt-Bernburgi  ist  durch  etliche  Radi- 

rungen  bekannt.   In  Frenlels  Catalos  der  Sternberg'schen  Samm- 
lung werden  ihr  folgende  zugeschrieben  t 

1)  Ein  Bär  auf  der  Zinne  einer  Burg,   qu.  12* 

2)  Landschaft  mit  Ruinen,    qu.  12. 

^torin^  A.  B.uisson  pinx.  ^I  steht  auf  dem  Bildnisse  eines  Staats- 
mannes mit  grosser  Perücke  in  einem  Kranze  von  £iche}n,  wel- 
ches P.  V.  Schuppen  gestochen  hat,  s.  gr.  roy.  fol; 

Dieser  Künstler  ist  wahrscheinlich  Alexander  du  ßuisson,  Geist- 
Heber  der  Abtei  St.  Victor  in  FariS|  welcher  schone  Bildnisse  malte. 

'ctors,  X,  s.  J.  Victor. 

'dal,  Diego  (el  Viejo),  Maler,  geh.  *u  Valmaseda  1583,  wid^ 
^ete  sich  in  seiner  Jugend  den  Wissenschaften  „  und  begab  sich 
<lann  nach  Rom,   wo  er  die  Malerei  erlernte.    In   der  Cathedrale 

fl^leit  HüfutUr-Lcx.  Bd.  XX.  U 


SM  Vidal,  Diego,  el  Mozo.  _  Vidal,  Geraud. 

SU  Sevilla  8tnd  zwei  lebensgrotse  Bilder  v«n  ihm ,  welche  eben  so 
gut  gezeichnet,  aU  schön  colorirt  sind,  mit  der  Jahrzahl  l6t5*  Sie 
""  stellen  den  nackten  Heiland,  und  Maria  mit  dem  Kinde  dar.  \1* 

dal,  zum  Unterschiede  von  seinem  gleichnamigen  Neffen  el  yiejo 
(der  Alte)  genannt ,  war  Racionero  genannter  Cathedrale,  und 
starb  1615*  Er  hinterliess  wenige,  aber  treffliche  Bilder,  wie  Fa- 
ch eco  versichert. 

Vidal ,  Diego ,  el  MoZO ,  oder  Vidal  de  Liendo  genannt,  um  Iha 
von  seinem  Oheim  Vidal  el  Viejo  zu  unterscheiden.  Im  Jahre  l602 
zu  ,Valm^seda  geboren,  konnte  er  von  seinem  Oheim  nur  die  An- 
fangsgründe der  Zeichenkunst  erlernt  haben,  und  man  war  daher  der 
Meinung,  er  sei  in  Rom  gewesen,  wo  ihm  seine  l'räbeode  als  Ra- 
cionero des  Domes  in  Sevilla  bestattiget  wurde.  In  der  Sal^ristet 
daselbst  sind  die  lebensgrossen  Bilder  der  beiden  Seitenaltäre  yoi 
ihm,  darunter  eine  Copie  des  Erzengels  von  Ral'ael  im  Pariser 
Museum.  C.  Qermudez  beschreibt  diese  Gemälde,  und  Pacheco 
rühmt  besonders  seine  Miniaturen ,  die  mit  jenen  des  G.  Clo^iA 
den  Vergleich  aushalten  sollen.    Starb  t648* 

Vidal,  DioniS,  Maler,  geb.  zu  Valencia  um  l670,  war  in  MadriÄ 
Schüler  von  A.  Palomino,  und  stand  diesem  bei  seinen  Arbeitei, 
in  der  Kirche  S.  Juan  del  Mercado,  so  wie  in  Murviedo,  Villa* 
real  u.  s.  w.  zur  Seite.  Hierauf  erhielt  er  den  Auftrag,  die  Kirch«! 
des  heil.  Nicolaus  in  Valencia  mit  Fresken  zu  verzieren,  wobei  F^ 
lomino  cbentalls  Einfluss  übte,  indem  er  ihm  den  Plan  entwaj(^! 
und  Skizzen  zu  den  Bildern  gab.  In  dieser  Kirche  sind  Darsw", 
langen  aus  dem  Leben  des  heil.  Nicolaüs  de  Bari,  und  des  he3f| 
Petrus  Martyr,  womit  sich  Meister  und  Schüler  Lob  erwarben 
Andere  Werke  von  seiner  Hand  sieht  man  in  der  Capelle  N.  D* 
del  Buen  Consejo  im  Kloster  S.  Domingo,  in  S.  Bartolome,  & 
Andres,  bei  den  Mioimoe  zu  Valencia,  im  Dome  und  in  S.  CUtl 
zu  Taruel,  bei  den  Minimos  in'Vivel,  und  in  der  Plarrkirche  k^, 
Campanar.  C.  Bermudez  beschreibt  diese  Malereien»  und  lä»st  del 
Künstler  in  Tortosa  sterben,  während  seiner  Arbeiten  in  der  Ci 
pello  N*  S.  de  la  Cinta. 

Vlüal^  £•  S*^  Zeichner  und  Maler  von  London,  stand  vermuthli^ 
mit  dem  Blumenmaler  L.  Vidal  in  Verwandschait,  welcher  uro  l7j| 
in  London  thätig  war.  E.  S.  Vidal  widmete  sich  der  Landschatu 
maierei,  und  unternahm  dann  weite  Reisen.  Als  Resultat  eise 
solchen  ist  folgendes  Werk  zu  betrachten:  Picturesque  illustraliofl 
of  Buenos-Ayres  and  Monte  Video,  consisting  intweenty-l'our  vie 
by  E.  S.  Vidal.    London  1820,  gr.  4« 

Vifl^l'?  Felipe,  Kupferstecher,  arbeitete  um  1728  —  50  in  Madri 
Er  stach  mehrere  Andachlsbilder,  das  Bildniss  des  Fra  Torre-Ocoi 
das  Wappen  von  Lorca  in  einer  Einfassung  von  Blumen  für  ^* 
Antiguedad  y  blasones  de  Lorca,  por  P.  Morote,  u.  s.  w. 

Vidal,  Geraild,  Kupferstecher,  geb.  zu  Toulouse  1742,  war  Schul« 
von  J.  M.  Vien,  vertauschte  aber  die  Malerei  mit  der  RupfersU 
cherkunst.  Er  arbeitete  mit  dem  Grabstichel  und  in  Punhtirmanid 
meistens  graziöse  Bilder.    Starb  zu  Paris  1801.  ! 

1)  P.  J.  Gerbier,  celcbre  Avocat.   Pujot  del.,  foL 

2)  Les  amours  de  Paris  et  d*Helcne.  L.  David  faciebat  Pariu 
Anno  1788-    G.  Vidal  sc.   Dediö  i.M.  Vien,  par  David  w 


Vidd .  Henry.  *-  VidaU  L-  tt7 

41ero  et  Vidal  Graveur«    Sdtöoes  Blatt»  theib  in  Ptinktir- 

nmnier»  s*  gr.  roy.  qu»  foK 

J.  M.  Gudin  hat  die  Platte  retouchift. 

3)  Jupfter  und  Jo(  Jupiter  ,und  Antlope;  Venus  und  Adonis; 
Rinaldo  und  Armida;  Salmacis  und  Hermaphrodit,  alle  nach 
Ch.  Monnet,  Oval  gr.  f'ol. 

4)  Le  Roi  d^Ethiopie  abusant  de  son  pouvoir,  nechC.  Monnet, 

fr.  fol.  ' 

«es  baigumieea  »urpci&es »  nach  demselben ,  gc»  fol. 

6)  Le  dcdommagement  de  Pahsence,  nach  Schenau,  1770«  gr«  fol. 

7)  L^heureux  retour,  nach  demselben»  und  Gegenstück»  beide 
Blätter  gut  gestochen« 

8)  La  rcsistance  inutile,  nach  H.  Fragonard»  qu.  fol. 

9)  11  m'a  cueilli  ma  rese,  na<^  demselben,  qu,  fol. 
,      10)  L^enfant  cheri,  nach  Fragonard,  gr»  ^u;  fol« 

11)  Venus  und  Adonis;  nach  Fragonard»  föl« 

12)  Les  Baigneuses»  nach  demselben,  t'ol. 

Im  ersten  Drucke  haben  die  Figuren  in  diesen  Blättern 
keine  Draperie« 
.13)  La  marchande  a  la  toilette,  aa<^  N«  Lavreincer.gr«  fol« 

14)  La  Soubrette  conßdente»  nach  demselben,  gr«  fol. 

15)  Les  Nymphes  scrupuleuses»  nach  Nw  Larreince«  gr.  foL 

16)  La  balancoire  mysterieuse,  das  Gegofistück« 

17)  Lamcre  abandonnee.  F.Chall  (Schall)  pinx.»  punktirt»  roy.  fol« 

18)  Le  present,  nach  IMlle«  Gerard  i  gr.  fol« 

19)  Je  m^occupais  de  vous«  das  Gegenstück« 

20)  Fren<^  ce  biscuit»  nach  Boilly,  gr«  fol« 

21 )  Vous  ctions  deux »   das  Gegenstück« 

■■■!■■    ■■    ■    ■  I.  ■  WIM»     m 

21)  Le  malin  cuisinier»  der  Kochburftcke»  .wdcKer  dieWurKt  aus 
dem  Kessel  stiehlt |  nach  F«  Gaaar  in  s^hwarater  Manier» 
kl.  qu.  fol. 

22)  L'eleve  interessante.  Junge  Dame  im  Maleratelier»  nachlVIlle. 
Gerard  in-Aquatinla,'  gr.  iol,     .     . 

Ual,  Henry,  Maler  zu  Paris,  vrahrscheinlich  der  Sohn  des  J.  J. 
^  0.  Vidal »  ist  durch  Genrebilder  bekannt« 

Hai,  Josef y  Maler  von  Vinaroz,  war  in  Valencia  Scliüler  von 
Esteban  March,  und  ein  geschickter  Hünslter,  wie  C.  B^rmudez 
bemerkt»    Lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  17«  Jahrhunderts.  ^ 

Hai,  ;(ules  Joseph  Genie,  Maler  und  Lithograph,  wurde  1795 
in  Marseille  geboren»  und^Von  F.  Quörin  und  Aubry  unterrichtet« 
Man  findet  von  diesem  Künstler  Bildnisse  in  Oel  und  Miniatur» 
dann  Genrebilder,  und  Landschaften«    Er  gründete  eine  Zeichen- 

,  schule,  in  welcher  auch  nach  dem  lebenden  Modelle  gezeichne 
^urde*  Ausser  den  Gemälden  bewahren  die  KunM^freuliae  schöne 
Zeichanngen  von  ihm,  so  wie  Lithographien*  Der  Künstler  ist 
noch  in  Faris  thätig.  Auf  der  Ausstellung  im  Musee  national  i848 
>ali  man  eine  Marine  von  ihm. 


f 


Lithographirte  Blätter« 

1)  Endymion,  nach  Girodet,  gr.  fol. 

Die  Folizey  verbot  den  Verkauf  dieses  j^lattati 

2)  Le  dcpart  du  petit  savpyard»  nach  Serruf »  fol«' 


ifidal, 


li.,  ».  Bi  S.Vid«!.  ' 


UQ- 


9S8  Vidal.  Victor.  ~  Viecbtct,  F.  L. 

VlCulIy  Victor 5  Maler  s«  Paris,  wurde  um  I8t6  geboren,  andu 
ter  günstisen  Vcrhältnisson  herangebildet.  Er  ist  der  Maler  weib. 
lieber  Schönheiten  und  Neigungen ,  was  ihm  oft  im  hohen  Grade 
'  gelingt.  Man  hat  von  diesem  Meister  eine  Reihe  von  Bildern,  wel* 
che  PoMelwhite  unter  dem  Titel  )»Les  filles  d*Eve«(  für  £.  Gambart 
et  Comp,  in  London  in  Stahl  gestochen  hat,  fol.  Diese  Bildei 
stellen  schöne  -Mädchen  in  ganzer  Figur  dar,  und  jedes  tnij^t  auf 
den  Stichen  einen  willkürlichen  Namen.  Die  eine  dieser  Töchter 
der'  Eva  küsst  sich  im  Spiegel ,  die  andere  betrachtet  das  BildDi« 
des  Geliebten,  oder  mustert  den  Geldbeutel.  Andere  schöne  Mä^ 
eben  befriedigen  ihre  ^Neugierde,  ruhen  in  Erwartung  auf  dem  So- 
pha,  oder  auf  dem  Bette,  und  so  belauscht  Vidal  das  nveibliche 
Treiben,  welches  die  Schönen  nicht  gerne  zur  Schau  tragen.  Aack 
in  dem  Werke:  der  Kunstverein,  mit  Text  von  E.  Kauner,  Lei»* 
^  zig  1^48  ff*  sind  von  A.  H.  Payne  Bilder  nach  ihm  gestochen,  ifdn< 
,  che  aber  im  Originale  wahrscheinlich  nicht  so  manierirt  erscbelnefl^ 
'  wie  im  Stahlstiche.  Zwei  ideale  Frauengestalten  sind  Nacht  onij 
Morgen  getauft,  die  kleine  Marie  liegt  ^uf  dem  Sopha,  Eustasit 
ruht  am  Bette,  ein  Knabe  am  Steuerruder  ist  als  Mai  des  Lebeo» 
gedacht  u.  s.  w.  Seine  Genrebilder  enthalten  meistens  nur  Eine 
Figur»  wozu  sich  manchmal  eine  zweite  gesellt.  Dann  malt  Vidal 
aach  Portraite  in  Pastell,  die  sich  durch  grosse  Eigenthiimlichbeit 
der  Behandlung,  und  durch  charakteristische  Auffassung  auszeichues. 

Vldnianriy  Georg,  Kupferstecher,  wahrscheinlich  ein  Deutsche^ 
arbeitete  in  Rom.  Er  stach  mit  P.  del  Po  1666  die  Leichenicic»; 
lichkeit  der  Anna  Von  Oesterreich,  Königin  von  Frankreich,  tA 
E«  Benedetti*8   Compositiön,   und  A.  Gherardi's  Zeichnung.       J 

Vidmar,  Melchior,  ncbnt'  Bassaglia  einen  Mal6r,  welcher  vnk 
«     Schule  der  Buchhändler  in  Venedig  die  Anbetung  der,  Könige  g' 
malt  hat.   Dieser  Vidmar  ist  wahrscheinlich  ein  Deutscher. 

Vieceri ,  il ,  in  Venetia ,  steht  auf  Holzschnitten ,  und  bedeattl 
den  Verleger.  Dieser  lebte  wahrscheinlich  in  der  z^weiten  VßM 
des  1^.  Jahrhunderts. 

1 )  Der  Kinder mord,  Composition  von  60  Figuren«  welche  wsä 
irrig  dem  Tizian  beilegt.  Bezeichnet:  In  Veoetia  il  Viecen 
H.  20  Z.  8  \»t  Br.  30  Z. 

Im  ertten- Drucks  liest  maB'.aaf  dieeenii  Blatte:  Domioi^ 
cus  Campagnola  MDXVII.  Die  zweiten  Abdrücke  veraniUi 
tete  il  Vieceri  t  und  üess  Campagnola*«  iNaiiiAen  weg.  I 

2)  Die  Tafel  'des  Gebes,  ausserordentKch  reidie  Compositiooi 
anscheinlich  von  P.  Veroiiese.  Zu  Eliigaiiff  sitzen  die  Fhi« 
losophen  Cebes'Und  Sokrater.  Mit  Inschnften.  Links  in 
Rande;  In  Venetia  il  Vieceri.  Kühner  Holzschnitt  von  diti 
Platten^  grl  qu.  imp.  fol. 

Bfei  WeigM  2  Tbl. 

Viechter^  Johann   Christoph,   Maler  von  Petrpndl  bei  Wien 
malte  Landschaften' mit  Atcbitektur  und  Figuren.    Starb  zu  Wiei 
im  Jahre  176o« 

Viechter,  F.  L.,  Zeichner  und  Maler,  lebte  'm  der  ersten  HiiIA< 
des  18*  Jahih  inderts.  Er  ist  durch  radirte  Landschaften  mit  pU 
stischen  und  architektonischen  Fragmenten  bpkannl.  ^A^'At/nt* 


Viedehant  ^  VieU,  le.  229 

tel  ist  ein  Bninnett  mit  einem  Obelisken  t  Rüdera,   erster  Theil; 
12  Blätter.    F.  L.  Viechter  inr.  Jer.  Wolff  excud.-  kl.  fol. 

Anderwärts  finden  wir  zwei  Folgen«   Jede  zu  6  Blatter  an* 

gweigt. 

ledebanty  Maler  von  Berlin,  der  Sohwaffer  des  berühmten  G.  F. 
Schmidt,  war  in  Hamburg  thäli|;;  Er  malte  kleine  historische  Bil- 
der, Landschaften,  Blumen  u.  s.  w*    Später  ging  er  nach  London, 

und  starb  daselbst  um  1805« 

iegelmann^  Siegfried ^  Maler  von  Hamburg,  machte  seine  Stu- 
aien  in  München.  Er  malte  Volksscenen ,  meistens  aus  Bayern 
und  der  Schweiz.  Diese  Bilder  fanden  Beifall,  und  man  bedauerte 
1827  den  frühen  Tod  des  Künstlers«  / 

^iehbeck,  Carl  Ludwig  Friedrich,  k,  k,  österreichischer  Haupt- 
mann, machte  sich  als  Zeichner  einen  rühmlichen  Namen.  Wir 
Terdanken  ihm  einen  Cyklus  malerischer  Ansichten  der  österrei« 
chischen  Monarchie  in  Aquarell,  welche  tS20  von  berühmten  Künst- 
lern zu  Wien  radirt  und  colorirt  erschienen.  Unter  den  nach  sei- 
nen Zeichnungen  radirten Blättern  verdienen  jene  von  J.  A.  Klein 
einer  besonderen  Erwähnung,  wie  die  Ansichten  von  Mödling, 
Lichtenstein,  Merkenstein,  der  Brücke  und  des  Schlosses  Schcinau 
bei  Baden ,  und  die  Aussicht  bei  der  gothischen  Brücke  im  Park 
£u  Laxenburg,  qu«  fol.  C.  Rahl  stach  grosse  Ansichten  von  Hall- 
stadt und  Attrosee,  zwei  Landseen  im  Crebirge«  ' 
Hauptmann  Viehbeck  starb  »u  Wien  1827« 

^leU,  F., ..  Viel, 

fieily  le^  der  Name  einer  aus  der  Normandie  stammenden  Familie, 
welche  zwei  Jahrhunderte  Glasmaler  zählte, 

Guillaume  le  Yieilj   der  älteste  dieses  Geschlechtes,   arbeitete 

'   in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  für  verschiedene  Kirchen 
der  Normandie,  doch  erreichte  er  die  Vorzüge  der  älteren  Meister 
nicht  mehr.     Zu   seiner  Zeit  war  diese  Kunst  bereits  im  Verfall. 
Sein  gleichnamiger  Sohn  «wurde  i64o  in  Rouen  geboren,  und  er- 
erbte das  Geheimniss  der  Farbenbereitung  und  des  Schmelzens  der 
Oläser  vom  Vator.   Ihre  Arbeiten  sind  nicht  zu  unterscheiden.    Im 
Jahre  l68&  besserte  er  die  Fenster  des  Domes  in  Roucn  aus,  und 
fügte  neue  Stücke  hinzu.    In  der  Kirche  des  heil.  Kreu^^es  zu  Ox^ 
leans  sind  ebenfalls  Glasm'alereien  von  ihm.   Sein  Erwerb  war  ge» 
ring,   denn   er  starb    1708   in  dürftigen    Umständen.    Sein  Sohn, 
ebenfalls  Guillaume  genannt,    wurde  um  i676  in  Rouen  geboren, 
und  von  J.  Jouvenet,  seinem  Grossvater  mütterlicher  Seite,  unter* 
richtet ,   so  dass   er  selbstständiger  erscheint,   als  seine  Vorgänger. 
Uierauf  weihte  ihn  der  Vater  in  seine  Kunst  ein,  welche  er  fortan 
pQegte,  und  poch  t,n  einer  gewissen  Nachblüthe  brachte.   Im  Jahre 
1695  nahm  sich   der  Bau-Intendant  Mansart  in   Paris  seiner  an, 
und  von  dieser  Zeit  an  fehlte   es  ihm  nicht  mehr  an  Arbeit.    Er 
malte  in  der  k.  Gapelle  ^u  Versailles  einige  Friesen,  das  Wappen 
Oe8  Dauphins   am  Stie^enfenster  im  Schlosse  txi  Meudon,   einige 
Fenster  der  Invalidenkirche  zu  Paris,   wozu  F.  le  Moine  sen. ,  J. 
Juuvenet,  Restout  und  Fontenay  die  Cartons  geliefert  hatten,  sol- 
che in  der  Capelle    St.  Marie   in  Notrc  Dame,    in   St.  Nicolas- 
<^u-Chardonnet ,    und  St.  Roch    zu   Paris.      Für  diese  Kirche  be- 
stellte auch  ein  Privatmann  bei  ihm  Bilder,  welche  er  aber  später 
uicht  mehr  bezahlen  konnte*    Sie  stellen  die  heilige  Famüie  dar, 


SM        Vi^  da  Vareiifl«t.Fien*0«  -^  Vl^Uevoye,  B. 

und  ein  BUd,  welches  Frer«  Andrö  8t.  Germain'  in  Oel 
hatte,  Papst  Pias  V.,  wie  er  (1571)  den  Himmel  um  den  Sieg 
über  die  türkische  Flotte  bittet.  Dieses  Gemälde  ist  von  Des- 
places  gestochen.  Seine  Werke  waren  zahlreich,  es  gingen  aber 
m  der  Revolution  mehrere  zu  Grtinde.  A*  Lenoir  hat  einige  g» 
rettet»  und  selbe  im  Museum  der  Altenhümer  au^bevvahrt.  Im 
Jahre  1731  starb  der  Künstler« 

Der  jüngere  G.  le  Vidi  hatte  einen  Sohn,  Namens  Jean  leVieil 
welcher  von  F.  Jouvenet  und  Varin  unterrichtet  wurde.  In  ^'ütl1 
Dame  zu  Paris  (Capellen  Noailles  und  Beaumont)»  im  Botel  dt 
Toulouse,  in  St.  ]ßernardin^  im  Schlösse  zu  Crecy,  in  der  Capeüi 
zu  Versailles  u.  s.  w.  hinterliess  er  Glasmalereien,  wovon  sich  doi 
ein  Theil  erhalten  hat.    Er  starb  i755.  ^ 

Sein  Bruder  Pierre  le  Vieil,  geb.  zu  Paris  1702,  widmete  sid 
den  Wissenschaften,  und  wollte  in  den  Benediktiner  Orden  trete^ 
als  der  Vater  starb,  und  zehn  unmündige  Kinder  hinterliess.  Jen 
fing  er  an,  die  väterliche  Kunst  zu  betreiben,  und  erlangte  vd 
allen  Künstlern  dieses  Namens  RuF,  vorzugsweise -durch  sein  Wed 
über  Glasmalerei.  Uebrigens  fand  er  nur  Gelegenheit  zur  Resti&< 
ration  alter  Glasmalereien.  Er  besserte  die  Fenster  inNotreDanX 
zu  Paris,  in  St.  Etieune  du-]VIont,  in  St.  Victor  etc.  aus.  F<1< 
Vieil  war  noch,  im  Besitze  des  Geheimnisses  der  Farbenbereitau 
und  des  Schmelzens«  fand  aber  die  gehörige  Aufmunterung  i)i<^ 
und  begnügte  sich  somit,  das  Verfahren  der  Nachwelt  in  oio^ 
eigenen  Werke  zu  überliefern,  welches  beim  Tode  des  Meistii 
(um  1771)  im  Manuscripte  vollendet  war.  Louis  le  Vieil,  ^ 
Sohn  des  Jean  le  Vieil,  welcher  ebenfalls  auf  Glas  malle,  gab 
unter  folgendem  Titel  heraus :  L*art  de  la  peinture  sur  verre  et 
la  vitrerie,  Paris  1774,  4.  Im  Jahre  1779  erschien  zu  Nürflb^ 
eine  deutsche  Uebersetzung.  Dieses  Werk  wurde  in  neuerer  2 
eifrig  studirt,  trug  aber  zur  Restauration  der  Glasmalerei  wenig  bi 
indem  sich  die  praktischen  Vortheile,  die  nur  vor  dem  Schmal 
ofen  und  im  Laboratorium  erworben  werden,  nicht  auf  Papier  fii 
ren  lassen.  Zur  Zeit  des  Künstlers  war  die  Glasmalerei  fast 
tergegangen,  und  le  Vieil  selbst  nur  im  geringen  Grade  eingeweil 
Die  alten  Recepte  theilte  er  freilich  getreu  mit,  Niemand  kon" 
aber  darnach  Bilder  schaffen,  wie  wir  sie  in  alten  Kirchen  bew 
dem.  Diese  Kunst  wurde  gleichsam  wieder  neu  erfunden,  zunäcl 
in  München,  wo  Fcank  ohne  P«  le  Vieil  die  alte  Farbenprac 
aufscblosSf 

Vieil  de  Varcnne,  Pierre,  Maler  und  Ingenieur,  machte  sei 
Studien  in  Paris ,  und  trat  um  1805  als  ausübender  Künstler  ai 
£r  malte  Marinen  und  Landschaften  mit  Architektur*  Auch  i 
dirte  Blatter  finden  sich  von  ihm. 

1)  Das  Gefecht  der  Fregatte  Formidable  mit  vier  englisch 
Schiffen  vor  Cadix,  nach  Frcre  1808»  qu.  fol. 

2)  Die  Ansichtep  von  Sceaux,  St.  Germain «en-Laye,  derlei 
gebung  von  Compiegne,  und  vom  Belvedere  im  Forst  9 
selbst,  nach  eigenen  Zeichnungen,  qu,  4« 

3)  Drei  Landschaften  mit  Wasser  und  Figuren»  tjn,  8* 

VieiUcTOye,  B.,  Maler  von  Verviers,  machte  seine  Studien  inA« 
werpen»  und  ging  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  FsriM 
er  der  modernen,  etwas  theatralischen  Kunstweise  huldigte.  Dl 
ses  Gepräge  tragen  indessen  seine  späteren  Bilder  nicht  mehr 
auffallendem  Grade  i  er  liebt  aber  viel  bewegte  Scenen»  und  v( 


YitivsL,  Aatonio.  -^  Viek*a,  Fraockco.  131 

wendet  dabei  keine  grosse  Sorefah  bei  der  Wahl  der  Formen.  Die 
Färbung  ist  kräftig,  oft  von  glänzender  Wirkung.  Zu  seinen  frü- 
heren Werken  gehört  Salmacis  und  Hermaphrodit,  ein  reizendes, 
vielleicht  zu  buntes  Bild  von  iftSO-  Aach  ein  Gemälde  der  Sund* 
fluth  stammt  aus  jener  Zeit,  und  die  büssende  Magdalena,  welche 
ein  kalter  Moralist  theatralisch  findet«  Auch  malte  Viellevoye  viele 
Genrebilder,  voll  kräftigen  Lebens  und  in  gewohnter  Farbenfri- 
sche. Auf  der  Ausstellung  in  Brüssel  1845  sah  man  von  ihm  auch 
zwei  historische  Gemälde.  Das  eine  stellt  die  Cananäerin  zu  den 
Füssen  des  Heilandes  dar.  wie  sie  ihn  bittet,  ihre  Tochter  zu  hei- 
len,'und  das  andere  zeigt  eine  Judenfamilie  auf  den  Ruinen  von 
Jerusalem  nach  der  Zerstörung  durch  Titus, 

Vieillevoye  ist  «eit  etlichen  Jahren  Direktor  der  Kunttschule 
in  Lüttich. 

Vieira,  Antonio,  Glasmaler,   warum  1617  —  59   in   BaUlha  thä- 
tjg,  und  für  den  Dom  beschäftiget. 

Vieira,  Garharioa^  ».  f.  Vieira  de  Mattos. 

Vieira,  Domingas  Francisco,  $.  f.  Vieira  Portueuse. 


ra,  Francisco,  genannt  Vieira  Portuen'se,  von  seiner  Ge- 
burtsstadt Porto«  wurde  vun    seinem  Vater  Dumiugu  Francisco  in 
den  Anfangsgründen  der  Kunst  unterrichtet.    Dieser  war  Droguist, 
malte  Landschaften  in  Pilement*s  Manier,  und  wollte  auch  in  sei- 
nem Sohn    einen    Landschafter.^  herangebildet    sehen.     Francisco 
verband  aber  zugleich  das  Studium  der  menschlichen  Figur,  wobei 
ihm  Joao   Glamo  behülflich  war.    Von  der  Campagnie     des  Douro 
I     1789  mit  einer  Pension  von  500,000 Reis  beschenkt,    begab   er  sich 
nach  Rom,    wo  Domenico  Corvi    ihn.  aufnahm,   welcher  zwar  als 
Zeichner  streng  war,  aber  keinen  Farbensinn  hatte.   Im  Jahre  179I 
erhielt  er  in  Rom  den  ersten  Preis  für  die  am  schönsten  bekleidete 
i     Figur,  nach  einiger  Zeit  ging  aber  der  Künstler  nach  Parma,  um 
I     die  Werk^  des   Correggio   zu  studiren.  'Hier  fand  Vieira    grossen 
Beifall,    und  der  Herzog   bestellte   ihn    zum   Zeichenmeister  einer 
der  Prinzessinnen.    Bald    darauf   übertrug   ihm    die  Akademie  das 
,     Conrektorat.     In  Parma  fertigte   er  eine   treffliche  Copie  von  Cor- 
reggiu's  S.  Hieronymus,  welche  jetzt  der  Herzog  von  Palniella  be- 
sitzt.   Auch   die  berühmte   Magdalena   copirte  er.    Diese  Nachbil- 
^     duDg  erhielt   später  Luis  Pinto   de  Balsaniao.    Dann   zeichnete  er 
I     such    Fresco-     und    Oelsemülde    von   Correggio  ,    den    Carracci, 
^     von   Parmegianio    etc.    Diese  Zeichnungen   wurden   in  Rosa^pina's 
Schule  gestochen :  Le  piü  insegni  Pitture  Parmensi  -1 ;  ÖO  Blatter. 
I     Parma,   Bodoni    ISOQ*  fol.     Im   Jahre    1794   nach   Roifi  zurückge- 
l^ehrt,  blieb  er  noch  drei  Jahre  in  dieser  Stadt,  bis  er  mit  B.  Cal- 
isto  nach   Deutschland   sich    begab.     Längere    Zeit   fesselten    ihn 
^     I^resdens  Hunstschätze,  wo  er   mehrere  Meisterwerke  der  Gallerie 
copirte.    Hierauf  ging  .ec  nach  Hamburg,  und  dann  nach  London, 
^0  er  das  Bildniss  Bartolozzi's  malte,  und  auch  eine  grosse  Platte 
zu  radiren   begann ,   welche  aber  nicht  vollendet  wurde.    In  Lon- 
don malte  er   das  durch    Bartolozzi's  Stich   bekannte  Bild  des  Vi- 
natus,  und  eine  grosse  Kreuzabnehmung  für  die  Capelle  des  por- 
tugiesischen Gesandten  D.  Joao  d'Almeida.     Ein  bewundertes  Bild 
^ar  jenes   der  unglücklichen   Inez  de  Castro ,   welche  ihre  Kinder 
AUooso  IV.  vorführt.    Nicht  weniger  schön  fand  man  ein  Gemälde 
Bit  Jupiter  undLede,  welches  Bartolozzi  im  Stiche  bekannt  machte. 


\ 


t'i%  Vieira»  Frdii<;.f  -*-  Vieira  de  Mattes^  Franc 

Ein  kleines  Blatt  desstlben  ist  betiteltt  Senttmentat  ConV^ation,  8. 
Ein  Folioblatt  Bartokizzi's  stellt  drei  Jünglinge  dar,  welche  auf 
die  tödtliche  Wunde  eines  Mädchens  schwören ,  mit  der  Dedica* 
tion  an  Kaiser  Johann  Ton  Brasilien.  R.  Morghen  stach  nach  ilira 
das  Bildniss  des  Bischofs  Adeodatos  Turchi,  kl»  fo).  G.F.de^juei- 
roz  lieferte  iTQO  unter  Bartolozzi*s  Leitttng'  ein  grosses  Blatt,  weU 
ches  die  vier  Jahrzeiten  unter  tanzenden  weiblichen  Figuren  vor- 
stellt. Ein  anderes  Blatt  desselben  stellt  die  Sitzung  des  Corps  le* 
gislatii  in  der  Orangerie  zu  St.,  Cloud  vor. 

Im  Jahre  1802  kehrte  Vieira  nach  Lissabon  zurück,  in  Be* 
gleitung  der  Nichte  Bartolozzi*s,  welche  er  hvLtx  zuvor  geheirathet 
hatte.  Der  Friede  zwischen  Frankreich  und  Portugal  gab  ihtxi  Ge* 
legenheit  zu  eitlem  grossen  Gemälde,  welches  bei  einer  Ceremooie 
in  S.  Domingo  aufgestellt  wurde.  Es  stellt  die  Lusitania  vor.  umt 
geben  von  den  Tugenden,  den  Künsten  und  anderen  allegoiischea 
Gestalten.  Die  Lusitania ,  trägt  das  Bildniss  des  Königs  Juan  M 
am  Halse.  Hierauf  wurde  er  i^um  Direktor  der  Akademie  in  Porto 
ernannt,  wo  er  kaum  eingetroffen  war,  als  er  durch  Empfehlung 
des  D.  Joa6  d'Almeida  und  des  Gi'afen  d*Anadia  das  Dekret  des 
,  ersten  Malers  des  Königs  erhielt.  Er  bezog  einen  Gehalt  yos 
2,000,000  Reis,  musste  aber  da'für  mit  Dom.  Ant.  Se^aeira  den  k. 
Palast  in  Ajuda  mit  Gemälden  verzieren.  Sein  letztes  Werk  stellt 
den  Duarte  Pacheco  dar,  wie  er  die  Passage  von  Cambalam  xu 
Cochim  vertheidiget.  Dieses  Bild  ist  im  Palast  zu  Mafra,  aber 
nicht  ganz  vollendet,  da  der  Künstler  erkrankte.  Man  brachte  ihi 
nach  der  (nsel  Madeira,  wo  er  i805  im  59.  oder  4o.  Jahre  starb. 
Vieira  Fortueuse  gilt  neben  D.  A.  Scqueira  iur  den  ersten  Malet 
Portugals  seiner  Zeit,  Er  hatte  eine  bewunderungswürdige  Leich- 
tigkeit in  Handhabung  des  Pinsels,  welche  auch' seiner  Erfindungs- 
gabe gleichkommt.  Hierin,  und  als  Colorlst  steht  er  über  Sequeira, 
Kommt  ihm  aber  in  Correktheit  def  2^eicht|UQg  nicht  gleich,  weua 
auch  seine  Bilder  der  Grazie  nicht  entbehren,  Graf  A.  Raczynski, 
Dict.  bist.  art.  du  Portugal,  Paris  184? ,  gibt  Nachricht  über  die« 
sen  Meister;        ' 

Vieira  de  MattOS,  Francisco,  Maler  und  Radircr,  genanal 
Vieira  Lusitano,  wurde  löOQ  zu  Lissabon  geboren,  und  zeigti 
schon  in  jungen  Jahren  entschiedene  Anlage  zur  Kunst.  Der  Mar 
quis  von  Abrantes,  portugiesischer  Gesandte,  nahm  ihn  desswegei 
mit. sich  nach  Rom,  wo  Vieira  unter  Lutti  und  Trevisaui  siebei 
Jahre  den  Studien  oblag,  und  einige  Preise  gewaun.  Er  zoichnett 
,mit  Eifer  nach  der  Antike,  copirte  auch  menrere  Bilder  der  Car 
racci  im  Palazzo  Faruese,  so  wie  solche  von  Rafael  und  Michel 
"  Angelo ,  und  galt  daher  bei  seiner  Rückkehr  in  Lissabon  i^ 
einen  (prtigen  Maler.  Jetzt  übertrug  ihm  der  König  die  Ausfiiii' 
rung  eines  grossen  Gemäldes ,  welcnes  das  heil.  Sakrament  zun 
Gegenstande  hatte,  so  wie  andere  Bilder  für  die  Patriarchalkirch^ 
welche  er  unvollendet  Hess.  Vieira  hatte  zur  Tochter  eines  ange- 
sehenen Spaniers ,  zur  Donna  Ine?;  Elena  de  Lima  y  Mello,  eio< 
leidenschaftliche  Liebe  gefasst ,  da  er  schon  als  Knabe  im  Hau^ 
Zutritt  hatte.  Die  Besuche  setzte  er  nach  seiner  Rückkehr  vos 
Rom  fort ,  und  war  fortan  wohl  gelitteii ,  bis  die  Eltern  das  zärtti 
che  Verhältniss  erfuhren»  Jetzt  musste  Iqez  den  Schleier  üehmeo^ 
worüber  Vieira  in  Verzweiflung  gerieth«  Er  warf  sich  dem  KÖnigj 
zu  Füssen ,  um  durch  seine  Verwendung  die  Hand  der  Donn»  ij 
erhalten;  allein  seine  Bitten  waren  vergebens,  obgleich  der  Küostj 
1er  das  Bildniss  des  Königs  zu  vollster  Zufriedenheit  gemalt  hatte 


Vkuni.  de  IMhttoa »  FmaoMco.  S33 

In  seiser  BoffniMig  ^tiuidit«  veilieM  er  b^imltdi  LiftjBOÜon,  und  , 
gin^  nach  Rom,  um  beim  Papste  die  Entlassung  seiner  Braut  zu 
erwirken. .  Er  iand  auch  wirklich  ein  geneigtes  Ohr,  und  die  echrift- 
liebe  ErUiubnisSy  sieh  mit  Inem  xn  verbinden,  da  sie  wider  ihren 
Willen  im  Kloster  schmachtete.  .  Er  Hess  durch  Freunde  in  Lissa- 
bon seine  Sache  betreiben  {  allein  nach  portugiesischen  Gesetzen 
lionnte  nur  mit  Bewilligung  der  Regierung  eine  Bulle  erwirkt  wer* 
den,  ui^d   so  verflossen  Monate  und  Jahre,   ohne  zum  Ziele  zu 

Selaneen.  Yieira  malte  zu  Rom  in  Liebesschmerz,  wurde  Mi^Iied 
er  Akademie  S.  Luca,  und  als  Künstler  gepriesen«    Sechs  «fahre 
hatte  er   in  Rom  vergebens    auf  Erlösung  seiner  Inez  gewartet, 
«odlich   aber  kehrte  er 'nach  Portugal  zurück,   um  auf  anderem 
Wege  zur  Vereinigung  zu  gelangen.    Er  drang  ins  Kloster  und 
entführte  die  Geliebte  in  Mannskleidern,  wobei  ihn  der  Bruder  der- 
selben durch  ^inen  Pistolenschuss  verwundete.  Des  Vermögens  der 
Gattin  beraubt,  war  er  Jetzt  eine  Beute  der  Armuth,  und  musste 
es  wagen,  bei  den  Paulinern  zu  Lissabon  heimlich  Allheit  zu  su- 
chen.  Er  malte  hier  1730  —  3l  die  berühmten  Eremiten  im  Schiffe 
der  Kirche,  welche  zu  seinen  schönsten  Arbeiten  geliören,  so  wie 
zwei   frühere  Bilder  aus  dem  Leben  des  heil.  Anton  in  St«  Roch 
daselbst.    Sie  stellen  den  Heiligen  dar,  wie  er  den  Fischen  predi- 
get. Die  nackte  Figur  des  Satan  gilt  als  ein  anatomisches  Meister- 
stack.   Nach  Vollendung  der  Arbeiten  in  der  Kirche  der  Pauliner 
war  der.  Künstler  wieder  dem  Zufall  preisgegeben,   und  um  end- 
lich ruhig  leben   zu  können,  beschloss  er  eine  dritte  Reise  liach 
Rom  zu  unternehmen»  wurde  aber  1733  von  Sevilla  aus  als  Hof- 
maler nach  Lissabon  zurückberufen.    Jetzt  bezog  er  einen  Gehalt 
von  60,000  Reis,  und  überdiess  wurden  ihm  die  Bilder  bezahlt« 
Viele  sind  während  des  Erdbebens  zu  Grunde  gegangen ,  Graf  A« 
Raczynski,  Les  Arts  en  Portugal,  und  Dict.  bist,  art«  du  Portugal« 
Paris  1846  n*  i847,  fand  aber  noch  immer  eine  bedeutende  Anzahl 
von  schönen  Gemälden  vor.   Sein  Werk  ist  das  treffliche  Bild  des 
heil.  Augustin  unter  dem  Porticus    des  Klosters  de  la'  Gräcia  von 
1736»  das  grosse  Gemälde  mit  der  Einkleidung  des  heil.  Franz  im 
Kloster  Menino  Oeos,  das  bewunderte  Hauptaltarbild  der  Carthause 
und  jenes  in  St.  Francisco  de  Paula.    In  den  Seitenkapellen  dieser 
letzteren  Kirche  malte    er  1765  die  EmpfHneniss  Msnä,   die  heil« 
Familidf  und  ein  Bild  des  heil.  Anton«    In  der  Capelle  der  sieben 
Altqre  zu  Mafra  ist  eine  grosse  heil.  Familie,  und  eine  zweite  Dar- 
stellyng  dieses  Gegenstandes  sieht  man  in    der  Capelle  des  heiU^ 
Joachim.    Zu  Grunde  gegangen  ist  der  berühmte  Flalond  der  Kir- 
che U.  L.  F.  ZU'  den  Märtyrern,  die  Zeichnung  ist  aber  noch  vor- 
handen. Sie  stellt  Alfons  I.  und  Wilhelm  den  Langdegen  dar,  wie  sie 
unter  dem  Schutze  der  N.  S.  dos  Martyres  den  Sarazenen  die  Stadt 
Lissabon  entreissen.  Auch  im  Privatbesitze  sind  Gemälde,  von  Vieira, 
lind  besonders  viele  geschätzte  Zeichnungen,  wovon  aber  die  mei- 
sten   nach  England   gekommen  sind.    Der  Graf  d'Assumar  besitzt 
ein  treffliches  Bild  der  heil.  Familie,  und  drei  andere  schöne  Bil- 
der ^ind  in  der  Sammlung  des  Grafen  Povolide,  drei  Apostel,   die 
heil.  Familie  und  St.  Barbara  vorstellend«    Im  Jahre   1762  nahm 
der  Graf  von  Lippe  ein  Bild  des  heil.  Anton  mit  sich  nach  Deutsch- 
land •    und  William  Hudson   brachte  ein   prächtiges  Gemälde  mit 
der  Anbetung  der  Könige   nach  England«    Den  heil.  Anton  malte 
Vieira  zu  wiederholten.  JV^alen, .  Der  Bildhauer  Braz  Toscano  de 
Mello,    und   d^e  Gallerie   Boba  bewahren   ebenfalls  solche  Bilder. 
F.  yieira  war  auch  ein  geschickter  Architekt.    Besonders  schön  ist 
die  nach  seiner  Zeichnung  erriclitete  Fontaine  des  Neptun  zwischen 
zwei  Lusthäusern  im  Garten  des  Alessandro  de  Gusmao. 


«M 


Vi«iro  de  Alattos,  Frandsoo. 


Im  Jahre  1744  wurde  Vieira  Ritter  des  Ordens  des  heil.  Ji- 
kob.  Er  lebte  fortan  in  glücklichen  Verhältnissen »  bis  ihn  177S 
der  Tod  seiner  Gattin  in  tiefen  Schmerz  versetzte.  Sie  starb  in 
Mflfra,  wo  )etzt  der  Künstler  keine  Ruhe  mehr  fand.  Er  zo^sich 
nach  Beato  Antonio  zurück,  nnd  nahm  keinen  Pinsel  mehr  zur 
Hand«  In  Sehnsucht  nach  der  Wiedervereinigung  mit  seiner  g^ 
liebten  Inez  warf  er. sich  )etzt  der  Poesie  in  die  Arme,  und  besang 
seine  Liebe  und  seine  Abentheuer.  Dieses  lyrische  Gedicht  er« 
schien  unter  folgendem  Titel:  O  insigne  pintor  e  leal  esposo 
Vieira  Lusitano ,  historia  verdadeira ,  que  eile  escribe  en  cantus 
liricos.   Lisboa  17S0*    Drei  Jahre  spater  starb  der  Künstler« 

Vieira  bildete  einige  Schüler,  hatte  aber  noch  mehr  Nach* 
ahmer.  Zu  den  ersteren  gehören  Joachim  Manoel  da  Rocha,  Ant. 
Joachim  Pjsdrao ,  Pedro  Madieos,  Margado  de  Setubat*  und  Catha- 
rina  Vieira,  die  Schwester  des  Meisters.  Im  Hause  Moreira  Diät 
zu  Lissabon  sind  zwei  Bilder  von  ihr,  die  Evangelisten  Jühaanet 
und  Lucas.  Sie  soll  nach  Vieira*s  Zeichnungen  auch  mehrere  Bil- 
der für  die  Capelle  des  heil.  Joachim  gemalt  haben. 

Folgende  Blätter  sind  nach  ihm  gestochen. 

Die  Vermählung  der  heil.  Jungfrau.  Ang.  Ricci  del.  F.  L. 
Bombelli  ine.  I76l ,  ^r.  fol. 

Die  Ruhe  der  heil.  Familie  auf  der  Rückkehr  von ' Aegyptei. 
F«  L.  Bombelli  sc.    Romae  1773 »  fol. 

Die  Madonna  mit  dem  schlafenden  Kinde.  Agost.  Ratti  scoL 
Oval,  12.  , 

St.  EligiuSy  eest.  von  C.  Gregori,  fol. 

Die  Marter  des  heil.  Lorenz,  in  einem  Rahmen.  Fran.  Yieis 
invent.  et  delio.   Gabriel  Mathieu  incise,  fol. 

Die  Verwandlung  der  Nymphe  Egeria,  radirt  von  Faacfl 
176l ,  fol. 

Die  Entdeckung  der  Schwangerschaft  der  Calisto.  Royer  esc.»  fol 

Phalaris  und  Perillus ,  gest.  von  A.  Ratti.  Dieses  Blatt  soll  is 
Folge  einer  Wette  entstanden  seyn.  Ratti  wollte  in  einer  Nacht 
fertig  werden. 

Eigenhändige  Radirungen. 

Diese  Blätter  sind  krSftig  behandelt,  und  nicht  häufig  zu  finden. 

1)  Die  Geburt  des  Johannes,  rundes  Blatt,  in  den  untern  Eckes 
der  viereckigen  Einfassung  die  Dedication  an^seine  Freunde 
In  der  Mitte  unten :  Franc.  Vieira  Luzitano  invento  et  fec,  folj 

2)  Die  Flucht  nach  Aegypten,  nach  N.  Poussin,  fol. 

Ein  solches  Blatf  fanden  wir  dem  F.Vieira  zugeschriebeoi 
wir  konnten  uns  aber  von  der  Richtigkeit  der  Angabe  nicht 
überzeugen.  ^ 

3)  Die  Marter  der  heil.  Ursula  mit  ihren  Gefährtinnen.  Frafl< 
Vieira  inventor  fecit  Romae  sculp.  per  Anno  1717»  foh 

Es  finden  sich  schwarze  und  rothe  Abdrücke. 

4)  Neptun  verfolgt  die  Coronis,  welche  mit  Flügeln  versehei 
unter  dem  Schutze  der  Minerva  entflieht»  Oben  rechts  Amot 

,  Links  unten  auf  der  Tafel:  Se  Pallas  divide  anciosa  etc. 
Franc.  V.  Luzit.  inv.  pinxit  et  sculpsit  Romae  1724.  Krälug 
radirtes  Hauptblatt,  von  Weigel  auf  2  Tbl.  gewertheU  H. 
10  Z.  6  L.,  Br.  8  Z. 

I.  Wie  oben,  aber  ohne  Jahrzahl.      ,  . 

IL  Mit  der  Schrift  rechU  unten:  Fran.  Vieira  inu.  pin.  172* 

$)  Allegorie  auf  den  Tod  eines  früh  verstorbenen  Künstlers* 
Die   Parzen   erscheinen   an   seinem  Todbette»  und  Atropoi 


Vieira,  Semio  »Poming^«  -^  yielj  Cli«^i*a>MrOi<*     '^ 

•chneidet  den  LeboOfifiMlMi  entzwei,  '  UmstftlieBde  beweinen 
den  Todten«  Franc.  Vieua  Luzitano  invento  et  fec»  Haupt« 
blatt,  bei  Weigel  2  Thl.  12  gr.    Hund,  Durchniesser  12  Z. 

6)  Allegorische  Darstellung.  Rechts  auf  einem  Piedestal  sitzt 
der  hönigHche  Genius  mit  dem  Lusitanischen  Wappenschilde» 
und  die  in  der  Mitte  stehende  Figur  hält  als  Historia  eccle« 
siastica  den  Saturn  gefesselt.  Rechts  sitzt  ein*Flussgott  mit 
dem  Drachen.  Links  unten:  Fran.  Vieira  Luzitano  inven. 
e  escul.  Lisboa  I72d*  Im  Rande  zwei  Strophen:  Se  a  sombra 
do  Real  Genio  se  apura  etc.,  fol. 

7)  Ein  junges  sitzendes  Weib  mit  dem  Vogel  in  der  Hand,  wie 
sich  ein  nacktes  Kind  an  sie  lehnt.  F.  Vieira  iec.  In  Grayon- 
manier  nnd  roth  gedruckt.    Schönes  Blatt«   H.   5  Z.  2  L.» 

-  Br.  4  Z. 

Vieira  Serrao^  Domingo ^  Maler,  lebte  unter  der  Regierung 
Philipp  II.  in  Lissabon,  und  stand  l6c8  schon  im  männlichen  Al- 
ter. Er  wurde  lÖlQ  Hofmaler,  und  Nachfolger  des  Amaro  doValle« 
Im  Jalire  i64l  kam  Miguel  de  Faiva  an  seine  Stelle.  In  den 
»Voyages  de  Philippe  IL,  por  J.  B.  Lavanha  t622«'  ist  ein  Blatt 
nach  seiner  Zeichnung  von  Schorequens-  gestochen.  Es  stellt  die 
Einschiffung,  Philipp  U.  von  Spanien  nach  Portugal  dar. 

Vieira,  VasCO  Josef ^  Maler  zu  Lissabon,  war  Schüler  des  1810 
Terstorbenen  Piedro  Alexandrino  de  Carvalho,  welchem  man  in 
jeder  Kirche  der  genannten  Stadt  begegnet.  Vieira  malte  ebenfalU 
religiöse  Darstellungen.    Starb  um  1824* 

Viel,  Pi(6rre,    Kupferstecher,  geb.  zu  Paris  1755;  war  Schüler  ▼on. 

Prevost,  und  machte  steh  durch  mehrere  schatzbare  Blätter  bekannt. 

Hr  arbeitete  iür  das  Cabinet  le  Brun,  Choiseul  etc.  Starb  va  Paris 

um  1810. 
*         l)  Das  Urtheil  Salomons,  nach  Rubens,  fol. 

2)  Les  amours  de  Paris  et  d'Helcne  i801 ,  fol« 

3)  Diana  im  Bade,  nach  P.  Mettay,  gr.  fol. 

4)  I^as  UrUieil  des  Paris,  nach  Roltenhammer.  €ab.  )e  Brun,  fol. 

5 )  Der  Friede  und  der  Ueberfluss,  nach  Mme.  le  Brun,  qu.  fol. 

6)  Landschaft  mit  einem  Oebäude,  naeh  Ruysdael.  Gab.  Choi* 
seul,  gr.  qu.  i* 

7)  Landschakt  mit  Wald  und  Figuren,  das  Gegenstück« 

81  Eine  Folge  von  6  Landschaften.  Viel  inv.  et  fec.  ch^  Che* 

reau^  qu.  4* 
9)  Eine  Folge  architektonischer  Ornamente,   nach  G.  P*   Cau* 

vet,  4. 

Viel,  Charles  Frail90iS9  auch  Viel  de  St.^  Maux  genannt,  Archi- 
tekt, geboren  zu  Paris  1745»  ^ar  Schüler  von  Chalgrin,  und  ge- 
y^Aun  mehrere  akademische  Preise.  Hierauf  erhielt  er  die  Stell^  ei« 
Des  Inspektors  des  College  de  France  und  der  Thürme  von  St. 
Sulpice,  und  von  1780  an  bekleidete  er  das  Amt  eines  Architekten 
der  Spital eY  in  Paris.  Viel  verfertigte  viele  Pläne  zu  öffentlichen 
Bauten,  welche  sich  alle  durch  Solidität  empfehlen.  Sein  erstes 
Werk  ist  das  Hospice  Cochin«  Dann  baut«,  er  Mont  de  Pitic  in 
der  Rue  de  Paradis,  das  H6pital  de  la  Pitie,  das  Palais  der  Phar- 
macie  centrale^  das  Amphitheater  des  H6tel  -  Dieu  und  von  la  Ma- 
ternite,  den  grossen  Abzugskanal  mit  den  Bädern  und  Gefängnis- 
*ea  im  Bicdtre,.  das  Hauptwerk  d«s  Meisters,  di«  Balle  von  Gor- 


330  Vielan^  —  Viea.  loseph  ^ri«. 

• 

veil,  «•  «•  w«  Viel  «ab  auch  vide  Schriften  über  Avchitektor  her- 
aus« Darunter  handeln  einige  über  das  Pantheon,  und  die  Mittel 
der  Restauration  der  Pfeiler,  desselben«  (Moyens  pour  la  Restaura« 
tion  des  piliers  du  Pantheon,  1797*^l8l2)«  Viel  bestritt  die  Mög^ 
lichkeit  einer  Restauration  derselbeDt  Rpadelet  löste  aber  die  Auf- 
gabe trot^  der  Widersprüche«  Im  Jahre  1797  erschienen  seine  Pnn^ 
cipes  d^  l'ordonnance  et  de  la  construptioQ  de»  batiments ,  avec 
des  recherches  sur  le  nouveau  pont  de  Paris ,  construit  par  Pe< 
rönnet«  et  sur  }e  templa  plevp  dans  cette  capitale  sur  les  dessini 
de  Soufflot«  Der  Atlas  )(am  er^t  t8i4  hinzu«  Auch  über  seinen  Ab^ 
^ugshanal  gab  er  ein  Werk  berauss  Grand  cgout  de  Bicctre,  or< 
donno  par  Louis  XVI.»  plans,  öldvations  etc»  Paris  l6l7,  4«  Uebei 
seine  Spitalbaoten  verdanken  wir  ihm  ebentalU  ein  Werk:  Noiic« 
cur  divers  hospitaux  et  autres  ödifices  ^^ublics  et  particuliers  comp. 
et  const.  par  Viel.  Paris  1S12»  4*  Ausiührlicher  nandeln  die  Frio 
cipes  de  l'ordonnane  et  de  la  construction  des  batiments,  noticei 
sur  divers  h6spitaux  et  autres  ddifices,  5  Voll«  Paris,  1797  —  I81I 
yiel's  Bruder  sammelte  die  Schriften  und  vereinigte  sie  in  5  Bäni 
den,  so  -wie  sie  erschienen  waren,  ohne  sie  neu  zu  drucken.  Da- 
bei wurden  auch  von  allen  vorhandenen  Platten  Abdrücke  beige 
Sehen.  Der  Künstler  starb  t8l9*  Er  war  Rath  der  Bau-Secti»i 
es  Departement  de  la  Seine,  Mitglied  der  Akademie  der  Künsi 
und  Wissenschaften»  ein  Manp  vou  grosser  Erfahrung  in  seines 
Fache. 

Vielanti  s.  Vyelant.     ^ 

Viemara,  «.  vismara. 

Vien,  Joseph  Marie  ^  Maler,  wurde  1716  zu  Montpellier  geboren 
und  war  m  seiner  frühen  Jugend  von  so  schwacher  Constitutioa 
dass  ibm  seine  Eltern  das  Studium  der  Kunst  nicht  gestatten  noi} 
ten.  Allein  Vien  war  zum  Künstler  geboren,  und  fuhr  fort,  uluii 
Anleitung  nach  Kupferstichen  zu  zeichnen.  Um  einigen  Erwerb  n 
sichern,  schnitt  er  zugleich  ähnliche  Portraite  in  Papier  aus,  bi 
er  in  einer  Fayence  -  Fabrik  aufgenommen  wurde,  wo  er  Zeicli 
Dungen  zu  coloriren  hatte,  welche  den  Arbeitern  als  Vorbilde 
dienten.  Jetzt  fand  er  an  dem  Maler  und  Architekten  Giral  auci 
einen  Lehrer,  war  aber  mit  zwanzig  Jahren  noch  kaum  im  Stande 
die  Palette  zurecht  zu  richten.  Dennoch*  rausste  er  sich  von  dii 
ser  2<eit  an  in  Paris  sein  Brod  verdienen,  dadurch  dass  i 
oit  ganze  Nächte  für  die  Bilderhfindler  auf  dem  Pont  Notre 
Dame  colorirte,  wobei  ihm  zur  Winterszeit  die  Fnsse  erstarrtet 
Natoire  nahm  ihn  damals  unter  seine  Schüler  auf,  und  Vicu  isi 
der  fleissigste,  machte  die  auffallendsten  Fortschritte,  und  gewann  174 
neben  seinen  Zeit  raubenden  Brodarbeiten  den  grossen  Preis  de 
Malerei.  Früher  genügte  es,  eine  Zeichnung  einzureichen,  dt 
mals  forderte  man  aber  ein  Gemälde,  welches  den  Goncurrente 
Schwierigkeiten  bot,  da  die  Pest  der  Israeliten  unter  Konig  Davi 
dargestellt  werden  musste.  Die  Skizze  fand  1742  allgemeinen  Be 
fall,  und  nicht  minderes  Lob  erndtete  er  im  folgenden  Jahre  m 
dem  ausgeführten  Gemälde.  Vom  Grafen  de  Caylus  unterFtüu 
konnte  der  Künstler  jetzt  seine  ganze  Zeit  auf  die  Oelmalen 
verwenden,  und  mehrere  Skizzen  wurden  als  preiswürdig  befui 
den«  wie  die  Erbauung,  der  Arche,  Josua  der  Sonne  gebietend,  IVlt 
SOS  am  Felsen^  David  vor  der  Bundeslade  tanzend,  und  Oza's  Tu( 
Im  Jahre  J744  ging  der  Künstler  als  Pensionär  der  Akademie  oac 
Rom ,   wo  Jean  de  Troy  an  der  Spitze  der  franxösischon  Kuosi 


i  Jas^h  Marie« 

schule.  sCaild  ,  welcher  aber  deid  ■  allffemeiiieiii  Haufen  folgte, 
mit  äoHcfaer  das  genaue  Stadium ,  der  Natur  und  der  Antike  für 
überflüssig  hielt,  und  die  Werke  der)Metsterde&l6«  Jahrhunderts  als 
frostig  erklärte.  Damals  hielt  man  nur  auf  Schönheit  der  Idee, 
vfelche  sich  in  theatralischer  Gracie  aussprechen  musste*  Um  Wahr- 
heit in  Stellung  utfdAusdmch»  um  Richtigkeit' der  Zeichnuuff  war 
es  weniger  su  thua«  als  um  ein  wohlgefälliges,  die  Augen  neste* 
chendes  Bild,  und  )e  geschwinder  und  meisterhafter  einer  dasselbe 
hinmalte,  desto  mehr  wurde  sein  Schwung^  der  Phantasie  ange- 
staant  Vieu  liess  sieh  aber  durch  diese  leichte  Art  zu  arbeiten^ 
und  sein  GLück  zu  machen  nicht  verführen.  •  Er  zeichnete  fleissig 
nach  der  Antike  und  nach  der  Natur,  undcopirte  die  Werke  Rafael*8 
und  anderer  )i)egabten  Meister«  Br  machte  zu  jedem  seiner  W^rke 
genaue  Studien,  und  hatte  jedesmi^l  das  Modell  vor  Augen,  des* 
sen  Gebrauch  er  in  der  Folge  auch  in  seiner  Schule  einführte,  in- 
dem wüchentlich  dreimal  nach  demselben  gezeichnet  wurde*  In 
Yien's  Werken  erkennt  man  die  erste  Wiederaiif nähme  der  Kunst« 
In  Motiven«  Aufdruck  und  Gewändern  ist  wenigstens  ein  Streben 
zum  Einfachen  unverkennbar.  Seine  Färbung  ist  bei  heller  Be- 
leuchtung klar  und  wahr.  W£»nn  ihm  auch  das  unbedingt  gezollte 
Lob  eines  Regenerators  der  französischen  Kunst  nicht  in  vollem 
Mssse  zukommt,  so  muss  man  ihm  sicher  grosse  Vorzüge  einräu- 
men ,  und  den  Muth  loben ,  sic\k  dem  verderblichen  Strome  der 
Zeit  entgegen  gesetzt  zu  haben*  David  ging  auf  der  von  ihm  ein- 
geschlagenen Sahn  fort,  und  gelangte  zu  noch  grösserem  Ruf, 
ohne  gerade  immer  Grösseres  geschaffen  zu  haben,  als  Vien.  Auch 
andere  Zöglinge  dieses  Meisters  stiegen  in  der  Folge  höher,  bis 
endlich  mit  Baron  Gros^  aucl>  die  von  Vien  ui^d  David  bezeichnete 
Richtung  unterging,  wie  wir  im  Artikel  des  Horace  Vernet  ange-. 
geben  haben. 

Vien  verweilte  in  Rom  bis  1750»  musste  aber  damals  .noch  im- 
mer um  einen  geringen  Preis  arbeiten,  da  die  vo;i  ihm  angenom- 
menen Grundsätze  Widersprüche  fanden,  und  erst  zwanzig  Jahre 
später  einstimmig  angenommen  Wurden*  Im  Jahre  17679  oei  der 
Ausstellung  des  Bildes  des  heil.  Dionysius,  eines  der  Meisterwerke 
des  Künstlers,  ehedem  in  St.  Genieve,  waren  die  Meinungen 
noch  getheilt,  Diderot  sprach  sich  aber  entschieden  zu  seinen  Gun- 
sten aus ,  und  er  fand  in  der  Folge  viele  Nachbeter.  Vien  malte 
in  Rom  ein  Bild  des  Kindermordes,  welches  er  auf  der  Reise  nach 
jener  Stadt  componirt  hatte,  pani|  malte  er  für  den  Procureur  de 
St.  Lazare  um  500  Liv.  das  grosse  Bild,  welches  den  heil,  ^ranz 
von  Sales  vorstellt,  wie  er  die  Frau  von  Cbental  unter  den  Schutz 
des  heil.  Vicenz  de  Paula  stellt«  .l^ür  die  Capuzin^r  in  Tarascon 
malte  er  sechs  grosse  Darstellungen  aus  dem  Xieben  des  heil.  Mar- 
cellus,  lind  erhielt  für  je,de  derselben  100  täv«  Im  Auflage  der 
Stadt  Montpellier  malte  er  ein  grosses  Altarbild,  welches  den  Fre- 
diger Johannes  vorstellt.  Zwei  trcfflichfi  Gemälde  aus  jener  Zeit 
sind  im  ,Museum  des  I^uvre.  Das  eine  stellt  St*  Germain  und  St. 
Vincent  vor',  ^  wie  ihnen  der  Engel  die  himmlische  K^ne  bringt, 
das  andere  einen  WhM'efnden  Eremiten  von  t750.  Dieser  Eremit 
ist  das  Bildniss  eines  Veto ezianers,  welchen  ein  Mörd  in  die  Kutte 
zwang.  Er  diente  dein  Künstler  als' Modell.  In  dem  bezeichneten 
Jahre  zeichnete  dieser  einen  Fuss,  worüber  der  Mann  einschlief. 
Diess  benützte  Vien,  stellte  jden  Eremiten  in  einer  Landschaft  ne- 
ben dem  Todtetikopf  schlafend  dar,  und  gab  ihm  eine  Geige  in 
die  sinkende  -H^nd.'Iti  acht  Tageii  war  das  Gemälde  im  Grossen 
ausgeführt ;  und  der  Minister  J^&i/i'tö  es  für  den  König:  Der  Pau- 
santas  fi^n^ais  rühmt  dieses  Gemälde  wegen  der  Wahrheit,  Naivctät 


298  ViM  •  Joseph  Mmne* 

und  •ehoiieli  Firbomg ,  und  glaalbt  ts  neben  die  MebterwcilKe  ei- 
nes Rubens»  Tizian',  Champagne  und  David  setzen  xa  dürfen. 
Wahrheit  herrscht  allerdings  in  diesem  Bilde,  aber  nur  jene  eines 
•bscheuliohen  Wü^ings,  nioht  Naivetät.  In  Rom  ordnete  Vien  174S 
auch  ein  grosses  Fest  an,  und  fertigte  die  Zei^nungen  dazu,  tvel- 
che  durch  seine  Radirungen  bekannt  sind^ "  Die  Künstler  der  fran- 
xösischen  Akademie  unternahmen  einen  Maskenzug,  welche  eine 
von  Mekka  kommende  Caravane  Yorstellie*  Diese«  Künstlerf'est  blieb 
so  lange  in  der  Erinnerung,  dass  es  t776  der  König  Ton  Neapel 
wiederholen  Hess»  und  selbst  eine  Rdlle  spielte« 

Im  Jahre  1751  überreichte  Vien  der  Akademie  zu  Paris  ein  Ge- 
mälde zur  Ansicht,  Mrelches  die  Heiligen  Martha,  Magdalena,  Ma- 
ximin und  Lazarus  vorstellt,  wie  sie  auf  ein  Schiff  ohne  Ruder 
ausgesetzt  werden.  Dieses  Gemälde  erhielten  die  Capuziner  in  Ta- 
rascon.  Sein  Aufnahmsbild  als  wirkliches  Mitglied  der  Akademie 
stellt  Dädalus  und  Ikarus  vor,  welches  der  Pausanias  fran9ais  p.  5t 
ein  Werk  reineren  Styles  nennt»  als  man  damals  (1752)  zu  sehen 
gewohnt  war,  wo  Carl  Vanloo  der  Natur  seine  Finselhiebe  bei- 
brachte, die  sie  nicht  ertragen  kann.  Ein  Gemälde  von  1753  stellt 
die  von  Engeln  bediente  Madonna  dkr,  welche  nur  denjenigen 
nicht  gefiel,  deren  Augen  F.  Boucher  lüstern  gemacht  hatte. 
,  Ein  berühmtes  Gemälde  ist  auch  jenes ,  welches  den'  heiL  Dionyi 
vorstellt,  wie  er  den  Galliern  das  Evangelium  prediget,  in  St.  Roch 
zu  Paris.  Dieses  Bild  malte  Vien  1767,  und  es  ist  dasjenige  Werk, 
welches  dem  edlen  Streben  des  Meisters  fast  allgemeine  Anerken- 
nung verschaffte.  Die  von  ihm  jetzt  ausgeführten  Bilder  waren 
dem  he'rrschenden  Geschmacke  ganz  fremd,  und  daher  sagte  det 
Cardinal  Cornaro  von  dem  grossen  Gemälde  mit  Hektor,  welcher 
den  Paris  mit  Vorwürfen  überhäuft,  1775  bei  seinem 'zweiten  Auf- 
enthalte in  Rom  für  den  Grafen  d'Orsay  ausgeführt,  es  gleiche  ei* 
neni  französische  so  wenig,  als  er  dem  türkischen  Kaiser.  Die 
Zahl  seiner  Bilder  soll  sich  auf  179  belaufen ,  welche  wir  nicht 
alle  aufzählen  können.  Zu  den  berühmtesten  gehören  aber  noch 
folgende:  St.  Hieronymus,  St.  J^udwig,  wie  er  der  Königin  Bianca 
die  Regentschaft  übergibt,  der  heil.  Papst  Grcgorins,  Jesus  das 
Brod  brechend,  die  Erweckung  des  Lazarus,  Hektor's  Abschied  voa 
Andromachc,  Helena  beim  Brande  von  Troja  von  Aeneas.  verfolgt, 
Marc  Aurel  im  Tempel  an  das  Volk  Brod  vcrtheilend,  IVlars  und 
Venus,  Venus  voit  Diomedes  verwundet,  Sappho  mit  der  Lcyer, 
Julius  Cäsar  im  Tempel  des  Herkules  zu  Cadis  die  Statue  des  Ale- 
xander betrachtend ,  Briseis  im  Zelte  aes  Achilles,  Ambr  und  Fsy« 
che ,  Proserpina  die  Statue  der  Ceres  schmückend ,  die  Amoretten« 
Händlerin,  eine  junge  Griechin  mit  der  Rose  am  Busen  u.  s.w. 
Dann  hinterliess  der  Künstler  auch  viele  Zeichnungen,  darunter 
-  20  mit  Spielen  von  Amoi^etten  und  Nymphen,  20  mit  Darstelluo« 
en,  weichenden  Wechsel  des 'Kriegsglückes  darstellen,  37  aus  der 
yl)te  des' Amor  und  Hymen,  etc.        ^ 

yien  war  Professor,  Rektor  und  Direktor  der  Akademie  io 
Paris,  Im  Jahre  1775. mit  dem  Cordon  des  heil.  Michael  beehrt, 
ging  er  als  Direktor  der  französischen  Akademie  nach  Rom,  und 
verblieb  daselbst  bis  l78i<  Er  schlug  alle  Einladungen  an  aus^vär* 
tige  Höfe  aus.  Die  Kaiserin  Catharina  von  Rnssland  bot  ihm  ver» 
gebens  30,000  Liv.  Gehalt.  Auch  der  König  yon  Dänemark  ver*! 
sprach  ihm  nicht  viel  weniger.  Im  Jahre  1781  verliess  e^  Rom,  uni 
wurde  dann  1788  zum  ersten  Maler  des  Bönigs  von  Frankreich  e^! 
nannt.  Durch  die  Revolution  vfrlor  er  Titel  und  Gehalt ,  Napo* 
leon   ersetzte  ihm  aber  seinen   Verlust,   indem  er  ih9  1797  auA 


^ 


Vieo,  loteph  Mariei.  '33» 

I 

Rektor  und  prafes«or  der.  Specialtdiule  erdaimte,  Wttlehe  ffQQ  stim 
fianzösischen  Institut  erhoben  Wurde.  Yien  war  das  älteste  Mit* 
fflied,  und  soferne  als  Präsident  zu  betraditen«  Als  Mitglied  des 
Senates  war  er  Doyen  d'age.  Der  Kaiser  ertheilte  ihm  dann  auch 
den  Kang  eines  Comte  de  I'Empire  et  deCommaadantdeU  leeion 
d^honneur.  Im  Jahre  1800  starb  der  Künstler,  und  wurde  im  Pan- 
theon begraben.  In  den  Nourelles  des  arts,  in  Landon*s  Annales, 
bei  Fiorillö,  MtUin  und  im  Pausanias  Fran^ais  sind  verschiedene 
Nachrichten  über  diesen  Meister  und  seine  Malereien.  In  dem  zu* 
letzt  genannten  Werbe  (Paris  t806y  P*  39  —  6o )  sind  übei;diess 
auch  Auszüge  einer  Abhandlung,  welche  der  Künstler  den  6*  Oct* 
l8o6  im  k.  Institute  vorgelesen  hatte:  Des  Idees  gcnerales  sur  la 
peinture  et  les  arts  d'imttation«  Auch  das  Bildniss  des  Künstlers  ^ 
nach  M.  Labüle  ist  beigefügt.  Das  von  Guiard  F*  (emme)  Vin- 
cent gemalte  Bildniss  des  Künstlers  hat  S*  C.  Miger  1700  gesto- 
chen, i'ol.  Auch  Vien  jun.  hat  sein  Bildniss  gemalt.  In  ChaDert's 
Vie  de  peintres  ist  ebenfalls  eine  kurze  Biographie,  und  das  von 
Maurin  l'aine  lithographirte  Bildniss  des  Künstlers.  Chabert  er- 
theilt  ihm  hohes  Lob  als  Regenerator  der  Kunst  in  Frankreich. 
Das  Yerzeichniss  der  Bilder  ist  aus  Gabet*s  Dict.  des  artistes  de 
Vccole  fran9aise  —  genommen. 

Stiche  nach  Vien. 

La  eheste  Susanne.  Beauvarlet  sc.  Nach  dem  Gemälde  ans  dem 
Cabinet  Vence,  qu.  fol.  ' 

La  chastetö  de  Joseph.    Beauvarlet  sc.,  qu.  fol. 

L'adoration  des  apges.  J.  B.  Le  Prince  sc. '  In  LavAmanier,  foK 

Dcpart  de  Priam.    J.  Massard  pcre  sc.   1812»  fol. 

Enlevemcnt  de  Proserpine.    J.  Danzcl  sc ,   qu*  fol. 

L*Amour  emprcsse  ou  Tenlevement  de  VEurope,  Vangelisti 
IC,  fol. 

OfiTrandc  a  Venus ,  Gruppe  von  zwei  jungen  Mädchen. '  Beau* 
varlet  sc ,  gr.  fol, 

Offrande  a  Ceres,  ähnliche  Gruppe,  das  Gegenstück,  und  eben« 
falls  von  Beauvarlet  gestochen« 

Dcdalc  et  Icare.  J.  G.  Preisler  jun.  sc.  Receptionsblatt  beider 
Künstler  von  1787,  gr.  fol, 

La  douce  Melancolie,  weibliche  Figur  In  einem  reich  verzier- 
ten Zimmer.   Beauvarlet  excud. ,  fol. 

La  marchande  d'Amoura.  Beauvarlet  sc,,  qu«  foK 

La  Carabane  du  Sultan  allant  ä  la  Mecque.   Vien  no«  Rebou 

sc,  qu.  fol. 

L'Hermite  S^ns-Soucis.    S.  C.  Miger  sc  1764«  foU 

Das  Gemälde  war  damals  in   der  Galierie  du  S>6nat  Conserva- 

tenr«  jetzt  ist  es  im  Museum  des  Lonvre. 

Dieselbe  Darstellung,  Ulhograpbirt  von  Fcaaquinet,   in   Clm- 

bert*s  Vie  des  Peintres,  fol. 

La  jeune  Corinthienne.    J.  J.  Flipart  sc,  fol. 

La  vertueuse  Athenienne.    Das  Gegenstück«  - 

Le  Kepos.    Basan  sc,  fol.  , 

Jeune  femme  sortant  du  bain.    N.  Ponce  sc ,  fol. 

Jeune  fiUe  sur  un  cheval  Marin.     Beauvarlet  sc«  fol.  ' 

•  Zwei  Studienköpfe  in  natürlicher  Grösse,  Bischaf  und  Papst 
vorstellend,  Bonnet  sc.  In  Kreidemanier  und  roth  gedruckt,  s. 
gr.  roy.  fol. 

Portrait  de  Jean  Locke«    Fran^ois  sc»  »au  gnnt  de  erayon  ^  4* 

Tete  de  femme.    C.  Bonnet  sc.^  fpL  '^    . 


2|QL      Vien  |  Joseph  Marie.  ^  Tfen  i  Merie  Therfese. 

DiirK&pfe  der  Minervi,  eines  Apostels  und  dreier  Frauen, 
Bonnet  et  Fran^ois  sc«    Zeiehnangsmantcr,  fol. 

Ettidet  de  meine  et  des  pieds,  3  Blätter  in  Kreidemanier.  HucV 
mann  et  Francis  sc^fbl. 

Vases  dans  le  gout  antiqae,  13  Blätter  Vten  n^e  Reboul  fic.,i 

Eigenhändige  EadtfflUgen. 

1 )  Loth  caresso  per  ses  filles^  schön  gr^pirtes  und  ausdrucb 
voll  ei  Blatt.  Uisit  ma|or  filiarum  '—  — >  semen.  Gen.  Cap, 
XIX.  V.  3t«  ^2'  Jos.  M,  Vien  jnueu«  et  sculp.  R6inae  \7^ 
kl.  qu.  fol. 

2)  Der  Tod  des  Patroklus.    Ohne  Namen  des  ^alers,  qu.  fot. 

3)  Herkules  findet  Dejanira,  welche  Nessus  entfahrt  hatte 
Jos.  M.  Vien  t'ec.  1765 »  8* 

Dieses  Blatt  ist  aus  fiasan*s  Werk,  und  könnte  nur  Copic 
'  einer  Zeichnung  seyn. 

4)  Caravane  du  Sultan  a  laMeeque,  Masquerade  turque  donncc 
a  Rome  par  Messieurs  les  Pensionnaires  de  Pacademie  de 
France  et  leurs  amis  au  camaval  de  l'annee  1748*  32  Blät* 
ter  mit  TiteL  Jos.  Vien.  iny«  et  sc.  Auf  einigen  Blatten 
steht  J.  V.  fe.  kl.  fol. 

5)  Der  Wagen,  welcher  die  Maskerade  zog,  qu.  {61. 

6)  Eine  Folge  von  fünf  Bacchanalien ,  kl«  qu.  fol. 

yien^  Joseph  Marie,  Maler,  geb.  zu  Paris  t76l  »  war  Schttlff 
seines  Völlers ,  des  obigen  Künstlers  -,  und  machte  dann  unter  Vis* 
cent  seine  weiteren  Studien.  Vien  jun*  wollte  nur  als  Diletia^ 
gelten,  seine  Werke,  deren  nur  wenige  vorhanden  sind,  wcisA 
ihm  aber  eine  Stelle  unter  den  vorztigfichsten  Meistern  seiner  Zd 
an.  Wir  haben  schöne  Bildnisse  von  ihm,  wie  jenes  des  Genera 
Bache,  des  Schwiegervaters  unsers  Künstlers,  dann  die  Fortraitt 
des  Herzogs  von  &eta ,  des  Marschal  Jourdan ,  ehedem  im  Saalf 
der  Marschäle  in  den  Tuilerien,  jetzt  im  historischen  Museum  4 
Versailles  (gest.  von  Legris),  der  Elisabeth  Baisse,  des  Schwimmen 
Frion  etc.  Im  Jahre  1800  malte  er  das  ßildniss  seiner  Gattioj 
und  18o4  jenes  seines  greisen  Vaters.  Auf  einem  Gemälde  M 
1808  erscheint  er  selbst  und  seine  Frau  im  Kniestück  vor  der  Stafl 
i'elei,  auf  welcher  das  Bildniss  seines  Vaters  angelegt  ist.  Dies^ 
Werk  wurde  mit  einer  goldenen  Medaille  beehrt.  Im  Jahre  1827 
malte  er  den  Heiland  mit  dem  Rohr.     1831  sah  man  auf  der  As» 

,  etellung  einige  Köpfe  römischer  Kaiser,  Silen  von  Satyrn  unter 
stützt ,  die  Göttin  JDiana  nach  einem  Basrelief,  das  Grabmsi  H 
Julian  de  Medicis  etc.    Auch  eine  grosse  Anzahl  von  Zeichnum 

«en  fertigte  der  Künstler,  darunter  ein  grosses  Blatt,  welches^ 
irönung  Carl  X.  von  Frankreich  darstellt.    Vien  besass  auch  m 
'  kostbares  Kunstkabinet.    Er  starb  zu  Paris  i836» 

Vien ,  Marie  Therese  ,  n^  Reboul ,  die  Gattin  des  älteren  J. 
Vien,  wurde  1728  zu  Paris  jg^eboren,  und  von  demselben  untern 
tet.    Sie  malte  Blumen,  Fruchte,  Vögel  und  viele  naturhistorisäj 
Darstellungen«    Diderot  (Essai  sur  la  peinturc  p.  205)  findet^*' 
Kleinigkeiten  dieser  Künstlerin  äusserst  angenehm.    Mehrere  ( 
>    warb  die  Kaiserin  Catharina  II.  von  Rassland.    Sie  war  Mi^" 
der  alten  Akademie  zu  Paris  und  starb  180S« 

Mme.  Vien  -Reboul  hat  auch  in  Kupfer  radirt. 

1 )  La  caravane  du  Sultan ,  allant  a  la  Meeque.    Vien  ace  He 
boul  sc.    8.  auch  J.  M.  Vien  sen. 


j 


Vienglise«  GcMsnin  de.  —  Vierly,  J4,t 

2)  Eine  Fol^e  von  Vasen,  nach  der  Zeichnung  von  J.  M. 
Vien  sen.,  unter  dem  Titel:  Vasos  dans  le  gout  antique» 
13  Blätter.    Mme»  Vien  D€e  Keboul  sc,  fol. 

3)  Eine  Folge  von  Muscheln  und  Fischen,  IQ  Blätter.  M.  The- 
rese  Reboul  t'emme  Vien  sc,  fol.' 

^englise,  Gossuin  de,  Glasmaler,  arbeitete  von  1513—  1526  in 
Lille.    Laborde,  fissai  etc,  p.  67« 

^ennot,  Nicolas,  Maler  und  Kupferstecher,  wurde  nach  Basan 
1657  zu  Paris  geboren,  es  müsstcn  aber  dann  zwei  Künstler  dieses 
Namens  gelebt  haben,  da  das  Bildniss  des  J.  F.  de  Goudy  die  Jahr- 
zahl 1635  M'ägt,  so  wie  jenes  des  Gaston  d*Orleans.  Seine  Arbeiten 
siud  lobenswerth. 

1 )  Gaston  d*Orleani,  Bruder  Louis  XIIL ,  nach  S.  Touet,  l635»  Fol. 

2)  D.  Philippus  IV<  in  Aust  Hisp.  etc  Res«  F.  P.  Rubens  pinx. 
Nie«  Viennot  sc.  Valet  exe.  Büste,  fol. 

3)  D.  Eli«abetha  Borbon.  3er«  D«  Philippi  conjux.  Id.  pinx. 
Id.  sc,  fol. 

Diese  Blätter  sind  glänzend  in  Pqntius*  Manier  gestochen, 
oder  Copien  nach  diesem* 

4)  Der  Cardinal  von  Retz;  ohne  Namen  des  Malers,  Fol. 

5)  J.  F.  de  Gondy,  ohne  Namen  des  Malers,  163(3 ^  ibl. 

6)  Loth  mit  seinen  Tüchtem»  gegenseitige  Copie  nach  C«  Mel- 
lan,  fol. 

7)  M^ria  mit  dem  licichname  dcs^ohnes,  dabei  drei  Engel  und 
vier  Cherubim.    Ant.  van  Dyck  inven.  Nicolaus  Viennot  fe« 
cit.  Joh.  Vallct  exe« .  Copie  nach  L.   Vorsterman.    Schönes  ' 
Blatte  q«u  foL. 

8)  St.  Catharina  Virgo  et  Martyr,  nach  S.  Vouet,  gr.  fol. 
^)  Le  peintre  dans  son  taudis,  nach  A.  Both,  fol. 

I*  ^ 

lenot,  Eduard 9  Maler  zu  Paris,  machte  sich  durch  schöne  Bild- 
nisse bßkannt.    Er  ist  seit  l830  tbätigw 

ftenville,  $.  vieuviUe. 

^eremly,  nennt  Brulliot,  Dict.  des  mon.  I.  1203»  einen  Maler,  auf 
welchen  ein  Monogramm  gedeutet  wird,  welches  ihm  nicht  enge« 
hören  haan,  denn  es  besteht  aus  den  Buchstaben  C  £  R,  oder 
CDR«  Das  Gemälde  intt  diesem  Zeichen  stellt  mehrere  Männer 
vor,  welche  eine  Pyramide  bauen.    S.  auch  Vierly. 

fieriy  Maestro  9  ist  vermuthlich  der  Vater  des  Malers  Ugolino  da 
Siena.  Dieser  wurde  1337  für  das  Rebquarium  des  DomiSs:'in  Or- 
vieto  gedungen,  und  nennt  sich  im  Contrakte  Ugolino  di  Maestro 
Vieri.    Sw  auch  Ugolino  Veri.  .  ' 

'ieriy  Marcello,  Maler,  wird  Yon  Füssly  jun.  erwähnt.  G.  Faucci 
&0II  nach  ihm  das  Bildniss  der  Erzherzogin  Maria  Louisa  von. Tos* 
ca&a  gestochen  haben,  gr.  fol.' 

'*Crly,  ]y£aler  von  Rotterdam,   ein  älterer  und  ein  jüngerer  Künst- 
ler, Kvird  von  van  Spaan  erwähnt«    Sie  malten  schöne  Landschaf- 
ten»  Vierly  der  Junge  lebte  1692   nicht,  mehr.    Vielleicht   iät   der* 
oben  erwähnte  Vierendy  darunter  zu  verstehen. 

%fer'«  Künstler  -  Lex.  XX.  Bd.^  16 


242  Viero,  Theodoro.  — .Viertmayer,  Joseph, 

Vicro»  Theodoro  f  Maler  und  Kupferstecher,  geboren  zu  Bassan 
174o«  war  Schüler  von  Nie.  Cavalli,  und  Hess  sich  in  Venedi 
nieder.  Er  gründete  da  eine  Kunsthandlung,  in  mrelcher  nebe 
einzelnen  Blättesn  V.  G.  Giampiccolfs  48  Landschaften  nach  U 
Ricci  erschienen,  und  das  grosse  Kupf'erweck  von  P.Monaco:  R« 
colta  di  Opere  scelte  rapres.  la  storia  del  vecchio  et  nuovo  tesü 
mento  '—112  stampe,  incise  da  P.  Monaco  i74o  ff.,  gr.  imp.  fo 
Auch  die  neue  Auflage  des  Werkes  von  Y.  le  Febre  erschien  b 
ihm :  Raccolta  di  opere  scelte  di  Tiziano,  A.  Regillo ,  G.  Robust 
F.  Cagliari  etc.,  ed.  da  S.  Monaigo  e  da  A.  ZuccKi  1786,  gr. im] 
fol.  Yiero  malte  in'  Miniatur »  radirte  mehrere  Blätter  in  Kupfe 
und  starb  zu  Venedig  i795- 

1)  David,  Salomon,  Judith,  Esther,  4  Blätter  nach  Zucchi  uii 
Amigoni,  fol. 

2 )  I^ic  Geburt  Christi ,  re<;ht8  ein  Soldat  mit  der  Fahne,  nac 
J.  Bassano ,  kl.  fol.     * 

5)  Die  heil.  Jungfrau  auf  Wolken  erscheint  dem  heil.  Fhilippi 
Neri  und  mehreren  Kindern,  nachG.B.  Cignarolli'sBiKldc 
F.  F.  S.  Philippi  Neri  in  Venedig,  und  nach  F.  Majülto! 
Zeichnung,  Hauptblatt,  s.  gr.  fol. 

4)  Die  Passion  Jesu  Christi,  nach  D.  Tiepolo,  i4  Blätter  oi 
Titel,  fol. 

5)  Die  Enthauptung  des  Apostels  Paulus,  nach  A.  Alganli 
Bildwerk  in  S.  Paolo  zu  Bologna.   Schönes  Blatt,  gr.  fol 

6 )  Die  büssende  Magdalena,  Brustbild  nach  L.  Giordano,  gr.( 

7)  St.  Catharina  Virgb  et  Martyr.  Th.  Viero  sC  Seltenes  Bb» 
kl.  fol. 

S)  Häusliche  Scene.  Eine  Mutter  von  fünf  Kindern  umgebe^ 
links  vier  eintretende  Männer.  Nach  P.  Fiatti  und  G.  Vi 
rotti«    T.  Viero  sc.  forma  Venezia,  gr.  qu.  fol. 

Viero  stach  eine  Folge  von  acht  Darstellungen  'aus  dd 
Volksleben ,  welche  die  Lebensstufen  einer  Bäuerin  vorst^ 
leuy  ndch  den  genannten  Meistern.  I 

9)  Eine  Folge  von   12  mäi^nlichen  und  weiblichen  Köpfen 
natürlicher  Grösse,  schöne  Blätter  nachG.  B.  Piazetta,  gr.i( 

10)  Joh.  Bapt.  Fiazetta,  fol. 

11 )  F.  Zuccarelli,  fol. 

12)  J«  B«  Crescentini,  fol. 

13)  Fietro  Longhi,  fol. 

Vierpyl^  Jan^  Maler,  könnte  um  i680  in  Holland  geboren  woni« 
seyn.  In  Hoet*s  Catalog  I.  527  wird  einem  Vierpyl  ein  Bild  derBe 
lona  zugeschrieben.  Das  Cabinet  Dufvesne  bewahrte  von  ihm^ 
Gesellscnaftsstück  von  I7l4*  Balkema  nennt  das  Innere  einer  Schmiei 
als  bemerkensw'erthe  Arbeit. 

Vierte  Antoine  und  Joachim  du,  Portraitmaler,  arbeiteten^ 
17.  Jahrhundert.  J.  PEnfant  stach  nach  A.  du  Viert  das  Bü^"* 
des  Maltheser-Comthurs  J.  de  la  Mothe-Houdancourt.  In  P»  < 
Firens  Verlag  erschien  nach  einem  der  Künstler:  Sauvages  ad 
menes  en  France  pour  ^tre  instruits  dans  la  reli^ion  (de)  \tÜ 

0 

Viertel  9  s.  Vörtci. 

Viertmayer^  Joseph,  Medailleur,  geboren  zu  München  i:3| 
machte  sich  durch  Bildnisse   in  Wachs  bekannt,  und  wurde  k« ' 


Victh,  FriecL  Ladw.  v.  —  Vieiiville,  dhev.  de.        243 

Münzgraveur  in  Prag.  Er  fertigte  da  eine  Denismünz'o  auf  die  In- 
«lallirung  des  Grafen  SchafFgoUch  als  Propst  von  Wissehrad.  Starb 
um  1810. 

fieth,  Friedrich  Ludwig  V0n,^Ma1er,  war  Anfangs  sächsischer 
Offizier,  widmete  sich  um  1780  auch  üer  Zeichenkunst,  und  Hess 
sich  zuletzt  als  Miniaturmaler  in  Wien  nieder.  Er  malte  Bild- 
nisse. Jenes  des  Capellmeisters  Schuster  hat  Gotschick  i8il  ge- 
stochen. 

Seine  Schwester  Augusta   zeichnete  und  malte  ILandschaften«» 
Sie  lebte  um  iSOS  in  Dresden. 

Retry,  g.  Chev.  ^e  Vieuville. 

Mette/  F.  A.^  Maler  zu  Gent,  ein  jetzt  lebender  Hünstier.  Auf  der 
Ausstellung  zu  Brüssel  sah  man  1845  ein  schönes  Gemälde  yun 
ihm ,  welches  Jehan  de  Saintro  und  la  Dame  des  Beiles  Cousines 
Torstellt. 

Vietty^  Bildhauer,  widmete   sich  an  der  Centralschule   in  Lyon  der 
Kunst,  wurde  aber  nach  einiger  Zeit  ausge&tossen,  weil  er  sich  in 
die  Schulmanier  nicht  fügen   wollte.    Victty  war  jetzt  sein  eigener 
Lehrer,   und  wurde  dann  als  Professor  der  Zeichenkunst  am  Col« 
lege  in  Roanne   angestellt.    Hierauf  begab    er  sich  nach  Paris,  ar- 
beitete sieben  Jahre  im  Atelier  des  Bildhauers  Cartellier,  bis  <er  in 
Marseille  sich  niederliess,   wo  er  neben   der  Bi'ldhauerei  auch  das 
Studium   der   classisbhen   Litteratur   bctiieb.     Er  unternahm   auch 
fieisen,  um  die  rümischen  und  celtischen  Alterthümer  seines  Vater- 
landes z\i  erforschen.   13 ober  die  zu  Vienne  befindlichen  Alterthü- 
mer gab  er  mit  Rey  ein  lithographirtes  Werk  mjt  historischen  Er- 
läuterungen heraus.    Zugleich  richtete  Vietty  auch  sein  Augenmerk 
auf  die  mittelalterlichen   Denkmäler  Frankreichs ,    und  seine  For- 
schungen und  Entdeckungen  füllten  ein  zwei  Bände  starkes  Werk, 
welches  er  mit  Abbildungen  gothischer ,  romanischer  und  normän* 
^  nischer  Monumente   ans  Licht    geben  wollte«  als  er  sich  der  wis- 
\  senschaftlichen  Expedition    nach  Morea  anschloss,  welche  im  Auf- 
trage der  französischen  Regierung  1830  abging.   Die  Resultate  der- 
selben wurden  unter  Leitung  des  M.  Bory  de  Vincent  in  zwang- 
losen Heften  bekannt  gemacht.    In  Marseille  sind  mehrere  Büsten, 
und  im  Museum  zu  Lyon  eine  Statue  der  Nymphe  der  Seine  von  ihm. 

[letz,  G.  9  Ms(1er,  arbeitete  um  1816  in  Berlini   Es  finden  sich  re- 
ligiöse Darstellungen  von  ihm» 

mville,  Gheyalier  de^  Kunstliebhaber,  ist  dureh  radirte  Blät- 
ter bekannt,  die  er  in  den  beiden  ersten  Decennien  des  i8*  Jahr- 
hunderts ausführte.  Er  radirte  eine  iFolge  von  10  Blättern,  welclie 
Figuren,  Katzen  und  Landschaften  vorstellen,  mit  Dedication  an 
die  Grafin  von  P.  ( Parabert)  1728*  Einige  dieser  Blätter  sind  nach 
Callot  geätzt,  wie  im  Cabinet  Paignon  Dijonval  angegeben  ist. 
Vüssly  sen.  will  10  Blätter  mit  Katzengeschichten  kcuuen,  1728 
der  genannten  Gräfin  dedicirt,  und  ^rulliot  II.  l852>  J^agt ,  das« 
Mch  landschaftliche  Vignetten  finden,  welche  mit:  le  Ch.  de  V. 
sculp»  bezeichnet  sind,  und  einem  Chev.  de  Vittry  beigelegt  wer- 
den. Diess  ist  wahrscheinlich  unser  Chev.  de  Vieuville.  Nach  ei- 
nem Vietry  soll  indessen  M<  Ardell  das  Bildniss  der  Claf%  i'itt 
geschabt  haben. 

16* 


244  Vieiix,  le.  —  Vigilia. 

VieuXi  1C5,  g.  Lcvieux. 

VlganO  f  Litho|;raph  zu  Mailand ,  war  um  1828  thätig.  Er  lithogr« 
phirte  den  Friedensbogen ,  unter  Napoleon  begonnen,  und  späb 
vollendet.  Reiches  plastisclfeft  Werk,  in  mehreren  Blättern  da 
gestellt,  i'ol. 

Vlgänoniy  Carlo ^  Maler  aus  Piacenza,  machte  seine  Studien! 
Rom,  und  gründete  als  ßildnissmaler  seinen  Ruf.  Seine  Bildi 
sind  von  grosser  individueller  Wahrheit,  und  von  warmer  hari» 
nischer  Färbi^ing.  Im  Jahre  1822  malte  er  das  Bildniss  des  berüho 
ten  Cardinal  Angelo  Mai. 

Vigarny,  Felippe^  s.  F.  Borgona  in  den  künftigen  Zusätzen,  od( 
C.  Bermudez,  Uiccionario  hisC.  de  los  mas  illustres  professores  <f| 
V.  228*  Vigarny  ist  der  Name  seiner  Familie,  die  aus  Burgon 
stammt. 

Vigee^  G.|  s.  den  folgenden. Artikel. 

Vig^e^  L.y  Maler,  wurde  um  1727  geboren,  ist  aber  nach  seioe 
Lebensverhältnissen  unbekannt  Er  malte  Portraite  und  Genreiü) 
der.  Littret  stach  nach  ihm  1705  das  Bildniss  des  Folizey-Liet 
tenants  M.  de  Sartine,  J.  Balechou  die  Portraite  des  WundauU 
J.  G.  Petit,  und  des  General- Fermier  J.  la  Riche  de  la  Popeliniei^ 
J.  G.  Wille  jenes  des  Mathematikers  Forest  de  Belidor  etc.  fi 
stach  nach  ihm  zwei  Genrebilder  unter  dem  Titel :  Babichou, 
Nicodeme ,  kl.  fol.        ^ 

Gleichzeitig  mit  diesem  Meister,  wenn  nicht  derselbe,  ist 
C.  Vigce.  Im  Cabinet  Paignon-Dijonväl  werden  sieben  Blätter 
Darstellungen  aus  Lafontaine's  Fabeln  erwähnt ,  bezeichnet: 
Vigee  inv.    Ohne  Namen  des  Stechers, 

Vigee  -  le  •  Brun  9  Elise  Louise  ^  s.  E.  L.  le  Brun. 

< 

Vigeon,  Bernard ,  Miniaturmaler,,  hatte  in  der  ersten  Hälfte! 
17.  Jahrhunderts  in  Paris  Ruf.  Er  malte  Bildnisse.  Im  Jahre  llJI 
liess  er  eine  Comödie  drucken ,  unter  dem  Tit^el :  La  partie  Je 
Campagne« 

Viger-*DuTignony  Jean  Louis  Hector,  Maler  zu  Paris, 

um  1818  geboren.  Bs  finden  sich  Portraite  und  Genrebilder  von 

Vighii   GiacOmOy   Maler  von  Medicina,   machte  in  Bologna 
Studien.    Ef  malte  hier  auch   mehrere  schöne  Bilder,   welche 
einen  Ruf  nach  Turin  verschafften,  wo  der  Künstler  um  l507 
schäf^iget  war ,    und  mehrere   Jahre   verlebte.    Der  Herzog  v»' 
zufrieden  mit  den  Leistungen  Yighi's»  dass  er  ihm  dasSchluss«' 
.  Burgone  schenkte.    Vgl.  Ticozzi,  welcher  den^Malvasia  tadelt, 
er  über  diesen  Künstler  keine  Nachrichten  bringt. 

Anderwärts  finden  wir  unter  Vighi  auf  A.  Vico  verwiesen. 

Um  löOO  malte  eiqpVighi  im  k.  Schlosse  Michailow  zu  M. 
tersburg  Plafondstücke. 

Vigilia^   der  älteste  bekannte  spanische  Maler,  Mouch  des  Klo^ 
S.  Martin  de  Albelda,  hinterliess  einen  mit  Bildern  gezierten 
dex,  welcher  auf  der  k.  Bibliothek  zu  Madrid   aufbewahrt 
und   unter   dem   Namen   el    Vigilano   bekannt    ist.    Dieser  ^' 


Viff^,  Tommaso.  -*  Vignalis,  Giovaani.  24S. 

vnirde  am  15.  Mai  976  vollendet,  und  enthält  Goncilien  und  an- 
dere Werke.  Er  ist  mit  Miniaturen  verziert,  die  noch  sehr  frisch 
in  der  Farbe  sind »  aber  das  Unbehülfliche  damaliger  Kunst  zur 
Schau  tragen.  Zu,  den  interessantesten  Gemälden  gehören  die 
Bildnisse  des  Königs  Sancho  el  Crasso,  des  D.  Ramiro.de  Na- 
varra,  der  Königin  Urraca,  und  des  Künstlers  Vigilia.  An  den  Ma- 
lereien haben  auch  Sarracino  und  Garcia  Theil.  Vgl.  C.  Bermudez« 

ia,  Tömmaso,  der  älteste  bekannte  Maler  von  Palermo,  wel- 
cher gegen  i4oO  blühte.  In  der  Kirche  del  Carmine  Ma^giore, 
wo  verschiedene  alte  Gemälde  vorhanden  sindi,  ist  das  Bild  der 
Madonna  ,del  Carinine  Maggiore  sein  Werk.  In  der  Gallerie  zu 
Palermo  vrird  ihm  ebenfalls  ein  Madonnenbild^  zugeschrieben, 
welches  um  l4O0^  gemalt  seyn  soll. 

HglU,  Antonio  da^  Bildhauer,  arbeitete  um  1587  —  QO  in  Mai- 
land,  und  hinterliess  schöne  Werke.  Im  Dome  ist  die  Statue  de» 
Heilandes,  und  das  Grabmahl  des  Papstes  Fius  V.  von  seiner  Hand. 
Die  beiden  weiblichen  Termen  unter  der  Orgel  in  8.  Celso  fer- 
tige er  nach  M.  Bassi*8  Zeichnungen. 

Tlgllanis ,   Maler ,   war  um   l803  —   10  zu  Paris  thätig.    Er  malte  ^  - 
Landschaften  mit  Figuren   und  Architektur.     Dieser  Künstler   ra- 
dirte  nach  Füssly  jun.  auch  Landschaften  mit  Figuren  und  Vieh. 
Wir  kennfn  nur  folgendes  Blatt: 

Landschaft  mit  einem  Manne»  der  das  Pferd  tränkt.  Viglianis 
fec.    Selten,  4. 

IgnaK,  JacopOy  Maler  von  Prato  -  vecchio ,  wurde  1592  geborent 
und  von  Matteo  Rosselli  unterrichtet,  welchen  er  aber  weniger 
zum  Vorbilde  nahm,  als  den  Guercino,  besonders  in  der  Färbung 
und  in  der  Kraft  des  Helldunkels  In  den  Formen  hielt  er  sich 
an  Rosselli,  gehört  abät  im  Allgemeinen  nicht  zu  den  bessten  Schü- 
lern desselben.  In  den  Kirchen  und  Palästen  zu  Florenz  sind 
viele  Bilder  von  ihm,    und  auch  in  anderen   Städten  von  Toscana 

!  findet  man  Werke  von  seiner  Hand,    welche   aber   nicht  alle  glei- 

f  chen  Werth  haben.  In  der  Grabkapelle  des  Michel  Angelo  zu 
Florenz  sind  gerühmte  Fresken  von  Vignali,  und  in  der  Gallerie 
daselbst  sieht  man  ein  Bild  des   Heilandes   mit  andei^en  Heiligen, 

,  eines  seiner  schönsten  Werke.  Dazu  gehört  auch  der  heil.  Libo- 
rlus  in  der  Missionskirche  zu  Florenz,  und  die  im  Stiche  bekann- 

'   ten  Bildi 
Dolce, 
Dieser 

lerie  vorhandenes  Bildniss  gestochen.  Auch  in  der  florentinischen 
Serie  de  ritratti  etc.  kommt  es  vor.  Ein  anderes  Bildniss  des  Mei- 
sters ist  bezeichnet:  A.  Mormari  del.  A.  P.  sc. 

Die  Findung  des  Moses,  schöne  Gruppe  von  fünf  halben  Fi* 
garen,  gest.  von  G.  Vascellini,  gr.  fol. 

Abigail  vor  David,  das  Bild  im  Hotel  Tolomei  zu  Florenz» 
gest.  von  C.  Lasinio  und  Gecchi»  für  die  Etruria  pittrioe,  fol. 

Tobias  mit  dem  Engel,  schöne  halbe  Figuren.  Gestochen  von 
Joachim  Cantioi.     Oval,  fol. 

Hin  Heiliger,  welcher  mit  seinen  Brüdern  Messei  liest,  Fac- 
simile  einer  Zeichnung  aus  Praun's  Cabinet.  Gest.  von  M.  C. 
l^reslel,  fol. 


246  Vignalis,  Giovatini.  —  Vigne,  JosepL 

Vignalis,  Giovanni ,  Maler  von  Monaco,  begann  um  17Ö5  sein 
Studien  in  Rom,  und  machte  sich  durch  ein  Bild  bekannt,  wc 
ches  Fyrrbus  bei  Glaucus  vorsteht.  Später  ging  der  Künstler  nac 
Paris,  wo  er  ebenfalls  Darstellungen  aus  der  alten  Geschichte  malt 
Starb  um  18IOI 

Vlgnaucii  Jean,  Zeichnerund  Maler,  geb.  zn  Bcaucaire  (Gan 
um  1780,  machte  seine  Studien  in  Paris,  und  gründete  da  sein« 
Ruf.  Er  malte. viele  Bildnisse  und  historische  Darstellungen.  1 
Jahre  1&12  beehrte  Napoleon  das  Gemälde,  welches  den  Tod  L 
sueur's  vorstellt,  mit  einer  goldenen  Medaille.  Später  vvurde  es  i 
der  Gallerie  Luxembourg  aufgestellt.  Im  Jahre  i8i7  malte  er  (\ 
die  Cathedrale  iil  Bcaucaire  den  Heiland  als  Gärtner  vor  der  Ma 
dalena,  ebenfalls  ein  gerühmtes  Werk  der  älteren  Schule,  t 
Auftragle  des  Ministeriums  malte  er  I819  Amphion  und  Amor,  uo 
für  die  Präfehtur  des  Seine  -  Departements  die  Tochter  des  Jaini 
Eine  heil.  Familie  wurde  i8?4  bestellt,  ebenfalls  von  der  Prätcl 
tur.  Stölzel  stach  nach  seiner  Zeichnung  das  Concert  von  Gue 
ciuo  für  das  Musce  fran9ais. 

Das  Todesjahr  dieses  Meisters  ist  uns  unbekannt«    Er  scheu 
noch  um  1830 'in  Beaucaire  gelebt  zu  haben. 

Vlgnay  ,  N.  de,  Bildhauer  zu  Pari«,  vvar  in  der  zweiten  Hälfted« 
l6*  Jahrhunderts  thätig.  In  der  historischen  Gällerie  zu  VersalUa 
ist  die.  knieende  Statue  des  Michel  de  THopital  (f  1573)  von  ilil 
gest.  von  Massard  für  Gavard's  Gall.  bist,  de  Versailles ,  foL 

Vigne,  Felix  de,  Maler  von  Gent,  wurde  am  1808  geboren,  ui 
an  der  Akademie  daselbst  zum  Künstler  herangebildet.  Später  besn 
.  er  sich  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Brüssel,  wo  seine  Werke  b 
Aufsehen  erregten,  besonders  das  Bild,  welches  Anthia  und' 
brokomes  vorstellt,  und  1830  zur  Ausstellung  kam.  Im  Jahre  1 
erhielt  er  in  Amsterdam  den  grossen  Preis  der  Malerei,  wcssit 
gen  er  in  Gent  feierlich  empfana^en  wurde.  Der  Bürgerincisl 
und  die  Mitglieder  der  Akademie  holten  ihn  im  feierlichen  Ziii 
eiu^  und  die  Strassen,  durch  welche  er  ging,  waren  festlich  i 
Flaggen  geziert.  Seit  dieser  Zeit  lebt  der  Künstler  in  Gent,  oi 
ist  Mitglied  der  genannten  Anstalt.  Seine  Werke  bestehen  in  ll 
storischen  Darstellungen  und  Genrebildern,  welche  zu  den  V6 
s^üglichsten  Erzeugnissen  der  holländischen  Schule  gezählt  werdd 
Die  Gegenstände  sind  dem  höheren  Kreise  des  Lebens  im  | 
und  17.  Jahrhunderte  entnommen. 

Vlgne^  Eduard  de,  Landschaftsmaler  von  Gent,  der  Bruder^ 
obigen  Künstlers,  besuchte  die  Akademie  der  genannten  Stadt,  u) 
unternahm  dann  Excurse,  um  nach  der  Natur  zu  zeichnen.  I 
finden  sich  zahlreiche  Bilder  von  ihm,  welche  in  verschiedenj 
Besitz  übergingen.  Mehrere  erwarb  der  Ritter  Coninck  Tan  Mei 
hem  in  Gent.  Am  Jahre  1858  begab  sich  de  Vigne  nach  Italie| 
und  verweilte,  einige  Jahre  in  jenem  Lande.  Als  Frucht  seil) 
Reise  sind  die  italienischen  Ansichten  zu  betrachten,  welche  er 
den  letzten  Jahren  malte,  und  die  grossen  Beifall  fanden. 

Vlgne,   Joseph >    Glasmaler,    geb.   zu    Paris    \7gS,    begann  wiai 

Lehrkurs' in  der  Schule  der  Manufaktur  in  Sevre»,  itnd  malle  I 

Torzellain.     Mehrere   Vasen,  und  viele    andere  Gelasse    sind  fl 

sihöucn  Bildern   von  ihm  geziert.     Im   Jahn»    i823  bestellte  Loi 


VigperiO/  Jacopo.  —  Vigneroo,  Pierre  Boch.         247 

wig  XVIII.  eine  fünf  Fuss  hohe  Vase ,  welche  mit  einer  Allegorie^ 
auf  den  spanischen  Krieg  geziert  ist,  und  im  Schlosse  St.  Cloud 
eiüe  Stelle  fand.  Später  nahm  die  Glasmalerei  die  meiste  Zeit  de» 
Künstlers  in  Anspruch,  und  er  gelangte  hierin  zu  einem  glücklichen 
Resultate.  August  Hesse  verband  sich  mit  ihm  zu  gleichem  Zwecke. 
Diesem  Künstler  lag  zunächst  die  historische  Aufgabe  zu  lösen 
ob,  während  Yigne  das  Technische  seiner  schwierigen  Kunst  über- 
lassen blieb.  Sie  malten  die  Fenster  der  Gapelle,  welche  die  Her* 
zogin  von  Berry  zum  Andenken  ihres  Gemahles  im  Schlosse  zu 
Rosny  errichten  Hess.  Man  sieht  hier  die  Bildnisse  des  Charle- 
magne,  Philipp  Ausust,  Ludwig  IX.,  CarlV.,  Ludwig  XH.,  Franz  L 
Ludwig  XIV.,  XVL  und  XVuL,  und  des  Herzogs  von  Berry. 
Achille  Lefevre  hat  sie  im  Umriss  gestochen.  Auch  die  Fenster 
des  Oratoriums  der  Herzogin  haben  zwei  0  Fuss  hohe  Glasbilder 
'  von  diesen  Künstlern,  St.  Heinrich  und  St.  Ludwig  vorstellend. 
Später  fand  er  an  Bczard  einen  Mitarbeiter,  welcher  ebenfalls 
Bilder  coraponirte,  nnd  mit  den  Vigne  bereiteten  Farben  auf  Glas 
malte.  Die  neueren  Werke  dieser  Meister  gehören  zu  »den  glän- 
zendsten Erzeugnissen  der  Glasmalerei  unserer  Zeit.  In  St.  Ger* 
main  - 1*  -  Auxerrois,  St.  Gervais,  St.  Eustach  und  3t*  Laurent  prau* 
gen  Fenster  mit  den  herrlichsten  Bildern  von  ihnen. 

Vigne  gab  auch  ein  Werk  über  Glasmalerei  heraus :  Feinture 
sur  verre.  Considerations  crit.  sur  cet  art,  sur  le  rang  qu'il  doit 
teair  dans  la  decoration  interieure  des  monuments  et  sur  la  direc- 
tion  ^'il  convient  de  lui  donner.    Paris  l84o>  8« 

rJgneriO,  JacopOy  Maler  von  Messina,  war  Schüler  vonPolidoro 
da  Caldara,  welcher  die  Grundsätze  Rafaers  nach  Messina  verbrei- 
tet hatte,  In  St«  Maria  della  Scala  daselbst  ist  ein  kreuztrascnder 
Christus  von  1552  •  welchen  Lanzi  und  andere  Schriftsteller  zu 
den  vortrelflichsten  V^etken  der  Stadt  zählen. 

Rgneron,  Pierre  Roch,  Maler  und  Lithograph,  geb.  zu  Vos. 
»  non  (Aube)  1789>  war  Schüler  von  Gautherot  und  Gros  in  Paris, 
'  und  besuchte  dann  die  Akademie  in  Toulouse,  wo  er  jetzt  zuni 
I  Erwerb  Portraite  in  Miniatur  malte ,  und  überdiess  die  Bildhauerei 
I  zum  Hauptzwecke  machen  wollte*  Einiss  seiner  Basrelief,  Aristi- 
I  des  mit  der  Scherbe  vorstellend,  welche  ihm  ein  Mann  zur  Auf- 
zeichnung seines  Namens  überreicht  hatte,  wurde  mit  einem  Preise 
^  beehrt.  Dann  erhielt  Vigneron  auch  noch  mehrere  Preismedaillen, 
I  da  er  ein  vielfach  gebildeter  Künstler  ist.  Im  Jahre  I8l2  kehrte 
\  er  wieder  nach  Paris  zurück,  wo  er  jetzt  viele  Portraite  malte,  und 
auch  durch  andere  Darstellungen  sich  auszeichnete.  In  seinen 
Bildern  herrscht  Wahrheit,  und  bei  grosser  Lebendigkeit  der  Phan- 
tasie dennoch  so  viel  Einfachheit,  dass  sich  seine  Werke  vor  vielen 
anderen  Br^ugnisscn  *  der  nach  Effekt  haschenden  französischen 
Schale»  durch  Maass  und  Besonnenheit  auszeichnen.  In  einigen 
seiner  Bilder  ist  ein  rührender  Gedanke  malerisch  eingekleidet,  und 
sie  sind  es  namentlich,  welche  ihn  im  weiteren  Kreise  bekannt 
machten,  da  sie  durch  den  Stich  und  die  Lithographie  verbreitet  wur- 
den. Zu  seinen  schönsten  Bildern  gehören:  Die  Vorbereitung  zum 
Hochzeitsfeste  (Gall.  Orleans)  l8l7,  Christoph  Columbus  und  Fer- 
dinand Corlez,  fasst  lebensgrosse  JFiguren  m  der  Gallerie  des  Her- 
zogs v.  Occazcs  1819,  ^^^  Duell,  der  Soldat  als  Bauer  (Mus.  zu 
I^ille)  1822»  die  Mutter  von  Elend  gezwungen,  ihre  Kinder  zu  ver- 
lassen (Gall.  Orleans),  der  Deserteur,  welchen  vor  dem  Erschiesscn 
der  Hund  noch  liebkoset  (Gäll.  Choiseul)  1822,  die  kleinen  Köche 
1824 >  das  verlassene  Kind   (Gall.  Lebrun)   1820 9.  das  Begräbni;S 


1 


248     '     Vigneron,  Mite.  SKta.  —  Vignoii,  Barthelemy. 


des  Armen  (Duc  de  Chölseul)»  Talma  zu  Bruiioy,  i A Lebensgr'össe, 
das  Bildniss  des  Louis  Philipp  1831 »  mehrere  oildmsse  von  dr» 
malischen  Künstlern  und  anderen  berühmten  Mannern  etc.  Dil 
Zahl  seiner  Genrebilder  ist  sehr  bedeutend »  da  sie  gevrubnlidi  l 
mässigein  Formate  ausgeführt,  und  theilweise  klein  sind.  Vign 
ron  behauptet  noch  immer  seinen  Rui*  in  diesem  Fache,  und  bi 
dcte  auch  mehrere  gcschichte  Künstler»  da  er  ein  Atelier  zumU 
tcrrichte  hält. 

Die  Bildnisse  der  verbündeten  Monorchen,   der  französisch^ 
Frihzen,    und  anderer  hohen    Personen,   die  beim  Einzage  Lm 
wig  XVIII.  sich  in    Paris  befanden,  ein   Blftt  mit  36  Portraitea 
gest.  vpn  F.  Ligneron  (Lig&ön?),  gr,  fol. 

Le  convoi  du  pauvre,  gest.  von  Jazet,  qu.  foL 

Le  duel.  gest.  von  Jazet,  fol. 

L'execution  militaire,  gest.  von  Jazet,  fol. 

Lithographien   von   Vigneron. 

Die  Lithogi'aphie  verdankt  diesem  Meister  bedeutende  Fort^ 
schritte ,  indem  er  darauf  hinwirkte ,  wirkliche  Kunstprodukte  zfl 
liefern.    Die  Zahl  seiner  Blätter  ist  sehr  gross. 

1)  Louis  Philipp  Roi  des  Fran9ois,  fol. 

2)  Eine  Folge  von  1 2  Bildnissen  berühmter  dramatischen  Kumt 
1er  und  Künstlerinnen,  ^ie  Talma,  Mlle.  Mars,  Mtle.  Ta 
glioni ,  P.  Courifier  etc. ,  alle  nach  dem  Leben  gezeiclioetj 
gr.  fol, 

3)  Eine  kleinere  Sammlung  von  Bildnissen  berühmter  BühMt 
küns^ler,  fol. 

4)  Gallerie  Mödicale,  Portraite  berühmter  Aerzte,  mit  Biotjn? 
phicn  von  Dr.  Toin,  8  Lieferungen  zu  4  Blättern,  ausEik 

I         gelmann*s  Verlag,  fol. 

5)  Le  joneur  ruino.  Ein  vornehmer  Geschäftsmann,  Vekhi 
in  Verzweiflung  die  Spuren  seiner  Spielsucht  zu  vertüge 
sucht,  gr    qu.  Toi. 

6)  Einige  Blätter  für  die  malerische  Reise  in  Brasilien  von 
Rugendas,  13  Lieferungen,  fol. 

Vigneron  y  IflUe.  Mira^  Zetchnerin  und  Malerin;  wahrscheloliei 
die  Tochter  des  Obigen.   Es  finden  sich  Portraite  von  ihrer  Hand 

Vlgnet,   Thomas  Francois^    Maler   und  Kupferstecher,    wuri 

f?54  in  Paris   geboren,    und  von  Ingouf  nnterrichtet.     Er  stad 

•    Vignetten  nach  Marillier  und  andern  Meistern.  C.  Benasech  sIm 

nach  ihm  ein   grosses   Blatt  unter  dem  Titel:  Le  vrat   bonheufi 

gr.  tju.  fol. 

Vigneux,  Jean  Alexander^  Maler,  wat  um  tSlO  in  Paris  thiiti^ 

Er  malte-  Bildnisse.   J.  Henry  punktirte  nach  seiner  Zeichnung  d' 
Brustbild  Napolcon's,  fol. 

Vlgnola,  Girolamp  da,  Maler,  blühte  im  16.  Johrhunderte  ii 
Modena.  In  S.  Pietro  daselbst  ist  ein  Frescobild  von  ihm,  ^" 
chefs  einen  glücklichc'n  Nacliahmer  Rafaer«  ^beurkundet.  Itn  ^a 
binet  des  Grafen  F.  de  Robiano  war  bis  1837  das  Bild  einer  Ilt« 
ligen  mit  der  Palme  von  ihm. 

Vigriola/ JaCOpO,    ».  J.  ßarozio. 

Vlgnon,    Barthelemy  ,  Architakt,    geboren  zu  Lyon  t706,  ^^'d«"" 


Viguöil«  Baitb«leiiiy.  ilt9 

seine  Stodien  an  der  Akaclemie  in  PaHs  unter  David  tiöroyy  und 
machte  sich  durch  eine  grosse  Anzahl  von  Entwürfen  bekannt, 
deren  aber  wenige  zur  Ausführung  kamen»  obgleich  ihih  mehrere 
Preisb  zu  Theil  wurden.  Im  Jahre  17^5  wurde  sein  Plan^  fcu  eineA 
Palais  des  Tribunauz  de  Paix  ausgezeichnet.  Br  hatte  dabei  die 
römischen  Prätorien  im  Sinne,  und  zum  Peristyl  nahm  er  die, bei- 
den kleinen  Tempel  zu  Pola  in  Istrien  zum  Vorbilde«  Im  Jahre 
1800  brachte  er  das  Modell  zur  Ausstellung,  es  blieb  aber  dabei« 
Landon,  Annales  V.  55*>  gibt  eine  Abbildung  dieses  Werkes.  Zwei 
änderte  Entwürfe,  welche  in  dem  bezeichneten  Jahre  die  von  der 
Regierung  ausgesetzten  Preise  erhielten,  geben  ein  Monutaeat  zu 
Ehren  der  für  das  Vaterland  gefallenen  Krieger  (Landon  XU.  87)» 
und  eine  Ruhmessäule  der  französischen  Armeen.  Damals  con- 
currirten  eilf  Künstler,  welche  Geldbelohnungen  von  2000  «^6000 
Fr.  erhielten,  kein  Projekt  wurde  aber  ausgeführt.  Das  Monument 
der  Gefallenen  sollte  auch  die  Stelle  eines  öflBentlichen  Brunnens 
versehen  9  was  von  Kennern  nicht  gcbilliget  wurde.  Den  Entwurf 
zur  Ehren  •  Golonn«  wählte  der  Kaiser  seiner  Einfachheit  wegen 
ans,  die  Jary  hatt^  aber  dem  Architekten  Vignon  nur  das  Accessit 
zuerkann\  Im  Jahre  180t  erhielt  er  f^r  den  Entwurf  diner  Co- 
lonae  zu  Ehren  4e8  Frieden  bringenden  Mars,  oder  zur  Feier  der 
tranzösischen  Triumphe  den  Preis,  und  für  den  Plan  au  einem  Denk- 
mal des  General  Desaiz  eine  goldene  Meidaille,  die  Ausführung 
untcrnabni  aber  der  Bildhauer  Fortin  nach  dem  Plane  voa  Percier. 
Vignon's  Entwurf  ist  in  Deftournelle^s  Grande  priz  d*Architecture, 
und  in  dessen  Recueil  d'Architectupe  abgebildet!  Im  Jahre  1802 
überreichte  er  dem  Ministerium  des  Inneren  den  Plan  zu  einem 
Schlachthause,  wobei  er  alle  Vorachriften  der  Sanit^ts* Polizei  ins 
Au?e  gefafst  hatte.  In  DetQUrt^elje*«  Projets  choisis  IV«  2-  und^  bei 
Landon  XI.  35*  findet  man  die  Abhildunsen  dieses  verständigen 
Planes.  Aus  dem  Pausanias  Fran9a'id,  Paris  lBo6  p.  506»  ersehen 
vrlr  auch»  dass  der  Künstli^r  den  Plan  zu  einem  BanUbanse  und 
einem  Haiidelsgerichtshof  gelertigei  habe,  welcher  auf  dem  Platze 
der  Magdalcnenkirche  errichtet  werden  Bolhe.  Ob  sich  dieses  so 
verhält,  lassen  wir  dahin  gestellt  seyn,  da  Gabel  Dlct.  de  Aitistes, 
Paris  i85l>  nichts  davon  erzählt.  Wir  haben  aber  von  einem  Ar- 
chitekten Pierre  Vignon  folgende  Schrift,  welche  sich  traf  jene  Pro 
jekte  bezieht:  Memoire  a  1  äppui  d'un  proJet  pour  placer,  confor- 
mement  aux  intentions  des  S.  M. ,  la  Bourse,  le  TrinUtial  de  com- 
merce et  la  Banque  de  France ,  dans  ies  con^tmctions  de  la  nou* 
velle  cglt$e  de  la  Madelaine.  Paris  18C6,  4.  Dieser  P.  Vignon 
pb  auch  folgendes  Werk  hertiusi  Monuments  cönormemoratifs  pro- 
)etes  en  Phanneur  de  Louis  XVl.  et  de  la  famille.  Paris  18l6» 
und  8Ur  le  Rctablissement  des  aeademies  des  beaux  ^atts.  Paris 
I8t4i  4*  Vpp  unserem  B.  Vignon  ist  ferner  der  Plan  zu  einem 
Irrenhausei  welcher  für  Dr.  Tenon's  MeiüDires  sur  tes  ali^nes,  und 
iür  DurancPs  Parallele  d'Architecture  gestochen  wurde« 

Vjgaon  hatte^iaber  augh  als  praktischer  Architekt  <eine  gl  an« 
zende  Periode.  Er  leitete  mit  Thibaut  den  inneren  Umbau  des  Pa» 
^ais  de  l'Elysee,  und  des  Schlosses  von  Neuilly  für  "Nlrrte,  Murat, 
Königin  von  Neapel.  Dann  verschönerte  er  dfas  Schloss  und  den 
Park  von  Malmais'on,' und  hatte  den  Titel  eines  Architekten  der 
Kaiserin  Josephine.  Diie  Bergerie  und  das  grosse  Treibhaus  sind 
nach  seinen  Zeichnungen  neu  gebaut.  Auch  Louis  Bonapartc,  der 
nachmalige  König  von  Holland ,  ernannte  ihn  zu  seinem  Baumei- 
^^^f'  Es  war  ihm  die  innere  Decoration  seines  Palastes  in  Paris, 
^nd  des  Schlosses  St«  Leu  anvertraut.    Vignon  war  auch  Mitglied 


ftiO  VigBQU.  CUiiuIe. 

« 

der  Jury  für  Architektur  Inder  li«  KuMtschule«.  Im  Jahre  1^6  starb 
der  Künstler. 

Vlgnon,  Claude 9  Maler  und  Radtrer  von  Tours,, lebte  mehrere 
Jahre  in  Rom  der  Kunst,  und  nahm  eich  Anfangs  den  IVLA.  Car- 
ravaggio  sum. Vorbilde.  Er  folcte  aber  noch  mehr  der  manierirtcn 
Richtung  seiner  Zeit,  verschmänte  das  Studium  der  Natur  und  der 
Antike,  und  prägte  Gedanken  und  Formen  in  Gemälden  aus»  wel* 
che  nicht  selten  selbst  der  Wahrscheinlichkeit  entbehren.  D3e^ 
gegen  besass  er  eine  ausserordentliche  Pinselfertigkeit,  und  kunnte 
somit  den  vielen.  Aufträgen  genügen,  welche  ihm  von  allen  Seiten 
zukamen.  In  früherer  Zeit  strebte  er  nach  einer  warmen,  plau- 
zenden Färbung,  welche  aber  wenig  verschmolzen  ist,  da  er  diej 
Farben  nur  neben  einander  hinsetzte,  ohne  sie  gehörig  zu  ver-| 
treiben.  Sern  buntes  Colorit  ist  aber  mit  der  Zeit  erloschen,  uuj 
bietet  nur  noch  eine  rauhe  Oberfläche«  Seine  späteren  Werke  wa< 
.  ren  weniger  bunt,  das  handwerksmässige  Treiben  des  Küusllcit 
machte  sie  aber  unerquicklich.  C.  Vignon  ist  als  Maler  unte^g^ 
gangen,  seine  Compositionen  kommen  aber  durch  die  zahlretcbci 
Stiche  nach  seinen  Zeichnungen  und  Gemälden  oft  zu  Gesicht 
Das  Musde  du  Louvre  besitzt  nichts  von  ihm ,  in  Notre  Dame  n 
Paris  ist  aber  ein  sogenanntes  Maigemälde  von  l63d>  Es  stellt  die 
Taufe  des  Eunuchen  dar,  bekannt  durch  Vignon's  Radirun^*  I» 
Beinhause  der  Kirche  St.  Paul  zu  Paris  bemalten  die  Pinaigrier» 
N.  le  Vasseur,  J.  Monoier  etc.  die  Fenster  nach  seinen  Cartuitf. 
Auch  in   der  Capelle  St.  Clair  bei  St.  Victor,   und  in  der  Kirc^ 

•     '  Ave  Maria  zu  Paris  sind  Glasgemälde  nach  seinen  Cartons.  Yig»* 
starb  zu  Paris  l670  oder  1073  im  77*  Jahr.    • 

'        Auswahl  der  besseren  Stiche  nach  seinen  Werken.   ' 

Die  zwölf  Könige  und  Stämme  von  Juda,  12  Blätter  mit  M 
sehen  Versen:  Aubry  exe,  gr,  fol. 

Die  zwölf  Sibyllen,  stehend  in  landschaftlichen  Hintergründe^ 
und  mit  historischen  Andeutungen.  Rousselet  sc.  Mai^iette  cs^ 
Folge  von  12  Blättern,  gr.  fol. 

Die  heil.  Familie,  gest.  von  C.  van  Dalen,  fol.  . 

Maria  mit  dem  Kinde  in  einer  Glorie  von  Engeln,  von  Heil 

^gcn  verehrt    Ohne  Namen  dee  Stechers^  sehr  kräftig  bchaodeW 

s.  gr.  roy.  fol.  J 

Maria  mit  dem  Kin^e  in  Wolken,  wie  ihr  St.  Catharina  i*^ 
Greise  zuführt.    K.  Audran  sc^ ,  gr.  qu.  fol.  . 

Maria,  welche  bei. Christus  für  St.  Franz  bittet*  Le  ^hu 
cxc,  fol. 

Die  vier  Evangelisten,  halbe  Figuren,  4  Blätter,  gest  vo^ 
Rousselet  t  gr.  fol. 

Die  vier  Kurchenväter,  4  Blätter,  von  A.  Garnier  schön  raJit^ 
qu.  fol. 

Der  Triumph  des  heil.  Ignaz,  nach  dem  Bilde  im  Colleg 
Louis  XIV.  von  einem  Ungenannten  gestochen ,  gr.  qu.  ful. 

St  Franz  mit  dem  Todtenkopf  in  der  Hand,  ^csU  von  A^j 
Rousselet,  gr.  fol. 

St«  G>eorg  mit  dem  Drachen,  gest.  von  demselben,  gr.  ful* 
y         St.  Carolus  Magnus ,  gest.  von  Gouway ,  gr.  fol. 
St.  Nicolaus  Episcopus ,  gest.  von  Couway ,  gr.  fol. 
Die  heil.   Cäcilia,    halbe   Figur  im  altfranzösisclicn  Cüsiun 
gest.  vou  G»  David ,  gr.  fol.  ^ 

'  St.  Maria  Magdalena,  halbe  Figur.    Le  Blond  exe,  fol< 
Samsun  und  Delila,  gest.  von  C«  Mellan,  fol. 


VignoB,  Ckude«  151 

Fortuna  auf  der  Rvgel  von  drei  Göttern  besehenkt.  F.  Bre- 
biette  exe.  Seltenes  Blatt,  4»  ,  , 

Eine  Folge  voll  6  Blättern  mit  einseinen  historisdtien  Figuren  • 
Mariette  exe,  fol. 

"Celidon  complaining  of  the  cruelty  of  Astrea^is  overheard  and 
conforted  by  Sylvia.  Yinion  (sie?)  del.  B«  Lens  fec.  et  ezc.  Ge- 
schabt, fol. 

'  Die  Wunderwerke  der  Welt^  Folge  von  7  Blättern.    Aubry 
exe,  fol. 

lo  Frankfurt  wurden  diese  Blätter  copirt. 

Die  vier  Monarchien ,  gest.  von  Falk ,  4  Blätter,  Fol. 
^  Büsten  berühmter  Männer ,  Folge  von  25  Blattern ,   gest.  von 

J.  H.  David.  T.  L>  D.  Ciartres  exe.  Sie  beginnen  mit  Gottfried 
von  Bouillon ,  und  endea  mit  Sultan  Saladin ,  4« 

Die  7  Weisen  Griechenlands.   J.  Couway  sc.  Mariette  exe.  fol. 

La  Gallerie  de  femmes  fortes,  tant  chea  les  anciens  que  les 
moderns,  p.  le  Pere  P.  le  Meine,  20  Blätter.  Gest.  von  tL  Audran, 
Rousselet  und  A.  Bosse.   Mariette  exe-,  fol. 

Lta  Pucelle  d'Orleans,  stehend  mit  der  Fahne.  Im  Grunde  eine 
Schlacht,  und  die  Ansicht  von  Orleans.  Yignon  invent.  Mariette 
exe.    Sehr  seltenes  Blatt,  foL 

Pauline  resolue  de  morir  avec  Seneque.  Mariette  exe«,  fol. 

La  Pucelle  ou  la  France  dilivröe.  roeme  heroiqne,  par  M. 
Chapelain.   Paris  i656,  roy.  4* 

In  diesem  Werke  sind  13  Blätter  mit  Seenen  aus  dem  Leben 
der  Jungfrau  von  Orleans,  nach  C.  Yignon  von  A.  Bosse  gestochen. 
Die  Bildnisse  ven  Chapelain  und  Henry  d'Orleans  sind  von  R. 
Nanteuil  gestochen» 

Eigenhändige  Radirun  gen. 

Robert  Dumesnil,  P.  gr.  fr.  VII.  p.  150  ff.  beschreibt  27  Blatter 
von  C«  Vignon.  Sie  sind  geistreich  und  malerisch  behandelt,  meh- 
rere von  grosser  Wirkung.  Dem  genannten  Schriftsteller  sind  aber 
zwei  Blätter  entgangen ,  welche  ^ir  unter  Nr.  i.  b.  und  Nr.  24.  b. 
einschalten« 

1 )  Das  Urlieil  Salomohs.  Er  sitzt  rechts  auf  dem  Throne  von 
der  Leibwache  umgeben,  links  steht  der  Scharfrichter.  Ohne 
Namen.    H.  178  millim.,  Br.  233  m« 

1«  b )  Die  Findung  des  Moses ,  figurenreiche  Composition ,  ^  und 
höchst  seltenes  Blatt,  da  die  Platte  verätzt  und  nicht  wieder 
hergestellt  wurde.  In  der  Sammlung  des  Grafen  Sternberg 
Manderscheid  (FrenzePs  Catalog  IV.  Nr.  74)  yi^s  ein  Ab* 
dru^k.    H.  7  Z.  10  L. ,  Br.  lo  Z, 

2)  Die  Anbetung  der  Könige«  Links  an  der  Terrasse:  C.  Vig- 
non In  F  Romae  1619  (alles  vejkehrt.),  qu.  fol.  H.  260  m« 
Br.  204  m. 

I.  Wie  oben. 

II.  Der  Name  des  Radirers  ausgeklopft,  dafür  im  Rande  links: 
Pietro  Teste  Inu.  e  fece» 

3—15)  Die.  Wunder  des  Heilandes.  Folge  von.l3  numerirten 
Blattern,  unter  dem  Titel:  Mirecula  Domini  Nostri 
Jesu  Christi.  Auf  diesem  Blatte  sieht  man  zwei  allegori- 
sche Figuren  zu  den  Seiten  des  Wappens  des  Dr.  Charles 
de  Lorme.  Im  Rande,  ist  die  Dedication  an  denselben:  Illu- 
strissimo  D.  D.  Garolo  de  L'urme  jn  statu  Regis  Cons.^  Me« 
dico  ordinariom.  primo  Dmj.  Gastonis  franciae  Archiatro  etc. 


2t2  VignoD,  Claude. 

Lmkfti  Utcnon  InTen*  et  f «cit,  rechUs  Mariett«  excuditCum 
Frivilegio  Kegis,  kl.  i'ol.   H.  223'--226  m»,  fir.  152  — lÖOm. 

I.  Wie  oben. 

II.  Mit  der  A^f^s*®*  Typis  Petri  Mariette  Via  Jacobea  sab  si- 
gno  Spei  Cum  privü.  Regia.  r  * 

Jede  Darstellung  hat  im  Rande  eine  lateinische  Inschrift 
aus  dem  neuen  Testamente,  mit  der  Bezeichnung:  Uignoo 
Inventor  oder  Inven. ,  Mariette  excudit  Cum  Priuilcgio  Re* 

fis.  1)  Die  Heilung  der  Kranken  in  Galiläa.  2)  Die  Heilung 
es  Besessenen.  3)  Christus  und  der  Centurio  mit  dem  kran- 
ken Hnaben.  4 )  Christus  heilt  die  Schwiegermutter  des  Pe- 
trus. 5)  Christus  heilt  zwei  Besessene.  6)  Die  Erweckung 
des  Sohnes  der  Wittwe  von  Naim.  7)  Die  Heilung  des  Gicht- 
brüchigen. 8)  Die  Heilung  des  Gichtbrüchigen  und  des  ver- 
krüppelten Weibes.  9)  Die  Erweckung  der  Tochter  des  Jai- 
rus.  10)  Die  Erweckung  des  Lazarus.  11)  Die  Heilung  des 
Lahmen  it;  Bethesda.    12)  Die  Heilung  des  Blindgebornen. 

16)  Die  Krönung  der  heil.  Jungfrau  im  Himmel,  die  Jünger  um 
das  Grab  versammelt.  Joseph. s  Cae.  Arpinas  In.  C«  Vignua 
sculpsit  Rome  162I9  gr«  4«    H.  156  m.,  Br«  105  m. 

17)  Die  Predigt  des  Johannes  in  der  Wüste.  Links  am  Steine: 
Uignon  In.  fol.    H.  313  m.,  Br.  220. 

18)  Der  reuige  Petrus,  Kniestück.  C.  Vignon  jnvent.  pinxit  et 
sculpsit.  F.  Langlois  alias  Ciartres  excud*  Cum  Privii.  B^ 
gis  Chrtstianiss. ,  qu.  fol.    H.  207  m.»  Br.  208  m. 

L  Wie  oben. 

II.  Mit  der  Adresse:  A  Paris  chez  Pierre  Mariette. 

19)  Die  Leichname    der  Apostel   Peter  und   Paul  in  demsclbei 
Sarge,  oben  der  Engel  mit  der  Palme.    Links  unten :  Roma.  1 
CVF   1620»  rechts:   Ciartres  formis»   kl.  fol.    H.  205  m., 
Br.  ]48  m. 

20)  Die  Marter  des  heil.  Andreas.  Rechts  unten  am  Steine:  C. 
Uignon  jn.  I.  (verkehrt),  qu.  fol.    H.  l82  m«>  Br.  257  m. 

21)  Die  Marter  des  heil.  Lorenz.  Im  Rande:  AI  Oarissimo  et 
vero  Amico  il  Sigr.  Francesco  Linglese  (Langlois),  dettu  11 
Ciartres  -«.  jo  Claudio  Vigoon  jnuen.  fe.  et  excud.  Cum  Pri* 
vilegio,  qu.  fol.    H.  183  m.,  Br.  305  m« 

L  Vor  aller  Schrift. 
II..  Wie  oben. 

III.  Mit  der  Adresse:  P.  Mariette  excu.  C.  P.  R. 

22)  Die  Taufe  des  Eunuchen  der  Königin  Candace,  das  Bild  ia 
Notre-Dame  zu  Paris.  Im  Rande:  Ecce  aqua  quid  pruhibct 
me  baptizari?  Descenderunt  uterque  in  acjuam  Philippus  et 
Eunuchus  ^-  — -•  C.  Vignon  invent.  Radirt  und  mit  dem 
SticheL vollendet,  fol.    H.  34o  m.,  Br.  258  m. 

I.  Wie  oben. 

II.  Mit  der  Adresse:  Mariette  excud. 

23)  Die  Marter  der  heil.  Lucia  in  Gegenwart  eines  Herrscher- 
paares. Links  unten:  Vignon  inven.  et  fecit,  qu.  fol.  iL 
208  m.,  Br.  202  m. 

24)  Eine  Metzelei  auf  einem  öffentlichen  Platze.  Links  im  Gründe 
sitzen  drei  Männer  unter  einem  Thronhimmel,  und  vorn  't$\ 
ein  Soldat  bei  mehreren  Leichen»  Rechts  stürzt  ein  zweiter 
Soldat  mit  dem  Dolche   auf  andere  Opfer.    Ohne  Naiueo« 

.    IL  257  m.,  Br.  355* 


Vignon,  Claude  Frantoifl.  <*-^  Vigora,  Ernst.  ,        IN 

^h)  IKe  KÖBtf^D  Thomiris,  wellehfe  ä^%  fäka^X  des  Cyrot  in  ein 
Gelasf  mit  Blut  tauchen  lässt,  Compoaition  von  acht  Figu- 
ren, und  schön  radirU    H.  210  m.,  Br.  200  m. 

£&ne  solche  Darstellung  war  in  der  5ammlutig  des  M* 
Delbecq  in  Gent,  Catalogue  *-^  Paris  iB45»  Nr.  3o4« 

25 )  Die  Apotheose  des  Herkules.  Amor  sündet  den  Scheiterhau- 
fen an,  auf  welchem  der  Heros  liegt.  Links  oben  fährt  er 
auf  dem  Wagen  nach  dem  Olymp.  Unten  in  |ii3itte  des  Ran- 
des: F.  L.  D.  Ciartres  excudit.  Im  Geschmack^  Brebiette's 
radirt.  H.  275  m.,  Br.  212  m.' 

26)  Die  beiden  Liebenden  am  Tische  im  vertraulichen  Momente, 
halbe  fHguren«  Links  nach  unten:  il  uoueto  (S.,  Vouet)  da 
Farigi  ju.  Uignon  desegna  e  scult.  Roma  Ao.  l6i^  H« 
215  ni.9  Br.  256  m. 

27)  Das  Titelblatt  zu  folgendem  Werke:  La  Troade,  tragedie  de 
Mr,  Sallebray  — .  A  Paris,  chez  Toussainct  Quinet  au  Pa- 
lais soub«  la  montee  de  la  Cour  des  Aydes  -;-  l64o*  Es  stellt 
den  Ulysses  vor,  welcher  vor  den  Augen  *der  Andromache 
den  Astyanax  tödten  lässt«  H.  205  tn*>  Br.  152  m« 

I.  Vor  aller  Schrift. 
IL  Wie  oben. 

28)  Drei  Folgen  zu  4  Blättern  mit  Aufzügen  von  Triton en,Nym» 
phen  una  Meerungeheuern,  malerisch  radirte  Blätter,  wel- 
che im  Derschau'schen  Catalog  dem  C.  Vignon  zugeschrie- 
ben werden.  Daman,  exe.  C.  r.  R.  Die  Richtigkeit  dieser 
Angabe  bleibt  dahingestellt,  da  Robert-Dumesnil  keines  die* 
ser  Blatter  erwähnt.    H.  5  Z.»  Br.  l4  Z. 

Vignon,  Claude  Frangois,  Maler,  der  ältere  Sohn  des  Obigen, 
war  in  Paris  thätig.  Er  malte  l668  für  Notre-Dame  ein  Maibild» 
welches  den  heil.  Bartolomäus  vorstellt,  wie  er  die  armenische 
Königstochter  vom  Dämon  befreit.  M.  d'Argenville  legt  dieses  Bild 
dem  rhilipp  Vignon  bei.  ,  ^ 

M.  de  Piles  nennt  diesen  Künstler  Cornel  Vignon. 

ji^ignon,  Henry  Francois  Jules,  Maler  zu  Paris,  wurde  um  isio 

geboren,  und  an  der  Kunstschule  der  genannten  Stadt  hcrange- 
oildet.  Er  machte  sich  durch  Portraite  bekannt,  und  nach  einer 
Heise  in  Italien  malte  er  auch  Genrebilder  und  Landschaften,  mei» 
stens  Scenen  aus  dem  Volksleben  jenes  Landes.  Im  Jahre  1848 
erhielt  er  den  Auftrag,  den  Plafond  des  Orpheon  mit  einem  Fresco- 
bilde  zu  verzieren,    bieses  stellt  die  Milchstrasse  dar. 


mj  Paris  9  s.  den  folgenden  Artikel. 

Tignon,  Philipp,  Maler,  der  Sohn  des  älteren  aaüde  Vignon, 
machte  sich  durch  Bildnisse  bekannt  Er  wurde  1087  Mitglied  der 
Akademie  zu  Paris,  und  starb  1710  im  67.  Jahre,  wie  de  Piles  ver- 
sichert. Nach  Robert -Dumesnil  starb  P.  Vignon,  der  Sohn  des 
C.  Vignon  zu  Paris  1701  im  57.  Jahre,  Gault  de  St.  Germain  nennt 
einen  anderen  Künstler  dieses  Namens  als  Sohn  eines  Paris  Vig- 
non.   Er  lässt  den  Phillipp  Vignon  1705  im  65«  Jahre  sterben. 

Viguoa,  Pierre,  s.  Barthelemy  yignon. 

Vlgora,  Ernst 9  Landschaftsmaler,  wurde  l8l5  in  Breslau  geboren, 
und  in  Dtisseldarf  zum  Künstler  herangebildet.    Wir  verdanken 


254  Vigoroso.  ~  Vila,  Senen. 

tum  melireve  schone  landschaftliche  Bilder,  welche  auch  dwrcK  die 
Staffage  ansprechen. 

Y-lgOrosOy  Miniaturmaler,  war  g<cgen  Ende  des  13*  Jahrhonderts  in 
Siena  thätig.  Er  kommt  in  einer  Rechnung  von  1261  ftls  Bücher- 
maier  des  Cammerlings  vor. 

Vlgriy  Gatarma^  Santa  da  Bologna  genannt,  weil  sie  unter  da 
Zahl  der  Heiligen  erscheint.  Im  Jahre  i4l3  zu  Ferrara  geborei^ 
pflegte  sie  in  ihrer  Jugend  mit  Vorliebe  die  Malc^rei  und  die  Mo* 
sik,  erstere  unter  Leitung  des  Lippo  Dalmasio.  Hierauf  trat  sie 
in  den  Orden  der  Clarissinnen  zu  Bologna ,  deren  Kloster  unt« 
dem  Namen  Gorpo  di  Gnsto  bekannt  isU  Sie  malte  in  Miniatur, 
und  auch  kleine  Bilder  in  Oel.  In  dem  genannten  Kloster  ist.dai 
Bild  des  Jesuskindes,  welches  den  Kranken  zum  Kusse  gereicbl 
wird ,  und  im  Glauben  die  Heilung  bewirkt  haben  soll.  In  der 
Pinakothek  zu  Bologna  Ist  ein  sehr  schönes  Bildchen  von  ihr,  wel' 
ches  früher  der  Graf  Marescalchi  besass.  Es  stellt  die  heil.  Ursula 
dar,  welche  knieend  ihre  Gefährtinnen  unter  dem  Mantel  scbützl, 
bezeichnet:  Caterina  Vigri  f.  l452.  Auch  in -der  Pinakothek  it 
Venedig  ist  ein  Gemälde,  welches  die  heil.  Ursula  mit  ihre^a  Jung- 
frauen darstellt,  im  Jahre  l456  gemalt.  Diese  heilige  Malerin  starb 
l463*  und  wurde  I7l2  von  Papst  Clemens  XL  canonisirL 

VigUier,  GonStant^  Zeichner  und  Maler»  geboren  zu  Paris  l7J?f 
war  Schüler  von  St.  Martin  und  Roehn  sen.  Er  malte  Landscitii' 
ten,  und  lieferte  viele  Zeichnungen  zu  Vignetten«  Godard  hatlS 
Vignetten  .nach  seinen  Zeichnungen  in  Holz  geschnitfen.  Datt 
illustrirte  er  die  Fables  de  la  Fontaine,  welche  M.  Crapelet  \i$ 
in  Paris  herausgab.  Ueberdiess  lithographirte  Viguier  mehrere  laov 
schaftliche  Darstellungen.  Er  ist  auch  der  Verfasser  des  fd»^^ 
de  miniature* 

Vickart,  $.  Weickart. 

Vikart,  Joseph 9  Maler,  war  um \l730  in  Brün^   thätig.   Er  mal 

'     gute   Bildnisse,   und   auch   Altarbilder,   welche   einen  geschic|^t<^ 

Praktiker  verrathen.    Seit^  Colorit  ist  indessen  nicht  immer  rein 

Vil ,  J.  den ,  s.  J.  den  Uil. 

yila^  D.  LorenzO,  Maler,  geboren  zu  Murcia  1083,  ^ar  Schul« 
seines  Vaters  Senen  Vila,  und  fand  dann  an  dem  berühmten  ßÜ^ 
hauer  Nicolas  Busi  einen  weiteren  Lehrer.  Unter  der  Leitung  dw 
selben  modellirte  er  in  Thon  und  Wachs ,  und  copirte  auch  Sta- 
tuen dieses  Meisters.  Später  eröffnete  er  in  seinem  Hause  em 
Schule,  welche  viele  Jünglinge  besuchten.  Vila  trat  nacB 
einiger  Zeit  in  den  geistlichen  Stand»  Er  malte  aber  fortan  vcf^ 
scbiedene  geschätzte  Bilder,  worunter  -eine  heilige  Familie  im  I^^ 
fektorium  von  8.  Fulgencio  zu  Murcia  gerühmt  wird.  Starb  iVi 
in  Murcia. 

Vila,  Senen,  Maler  von  Valencia,  war  Schüler  von  Esteban  Maica 
und  der  Akademie  der  genannten  Stadt,  bis  er  1078  nach  Murcia 
sich  begab ,  wo  der  Künstler  in  Kirchen  und  Klöstern  zahlreich 
Bilder  malle,  welche  zu  den  bessten  malerischen  Erzeugnissen  da- 
maliger Zeit  gehören  Die-  Darstellungen  sind  der  ii^^'S*^"  "u 
profanen  Geschichte  entnummen.    C.  Bermudez  zählt  viele  Wer»» 


Viladomat,  D*  Antonio.  -^  Vilaim  !2S5 

auf,  welche  sich  tu  Murcia,  in  Cartagena  und  in  Villanueva  de 
la  Xara  finden.  Die  schönsten  Bilder  des  Meisters  sind  in  S«  Isa- 
bel zu  Murcia.  Reich  an  Gemälden^  dieses  Meisters  ist  das  Kloster 
S.  Domingo  daselbst.  Man  fiddet  in  diesen  Bildern  eine  richtige 
Zeichnung,  geistvolle  Anordnung,  ^ne  genaue  Beobachtung  des 
Costüms,  und  charakteristische  Gestalten.  Im  Jahre  1708  «tarb  der 
Künstler« 

iladomaty  D.  Antonio  ^  Maler,  seboren  zu  Barcelona  i678»  war 
der  Sohn  eines  Vcrgolders,  und  Schüler  des  B.  Perramon,  welchem 
er  nach  einigen  Jahren  völlig  gleichkam.   Als  Jünglthff  von  20  Jah- 
ren malte  er  in  der  Gapelle  de  la  Concepcione  der  Jesuitenkirche 
zu  Tarragona  heilige  Darstellungen,  welche  bereits  grossen  Beifall 
fanden.   Entscheidend  war  sein  Zusammentreffen  mit  Ferd.  Bibiena» 
welcher  von  Erzherzog  Garl  nach  Barcelona  berufen  wurde.    Die- 
ser Meister  gab  ihm  Unterricht  in  der  Architektur  und  Perspektive» 
und  von  dieser  Zeit  an  brachte  Tiladomat  gewöhnlich  Baulichkei- 
ten in  seinen  Gemälden  an.  In  seinen  Werken  bemerkt  man  grosse 
Freiheit  des  Geistes,  welcher  sich  in  eigenthümlicher  Bichtung  be- 
werte.   Er  verschmähte  die  herkömmliche  akademische  Manier,  und 
schöpfte  nur  aus  der  Natur ,  so  dass  diese  seine  eigentliche  Leh- 
min ist.    Fern  von  Effekthascherei  wählte  er  zu  seinen  Gemälden 
oar  wenige,  aber  eut  charakterisirte  Figuren  aus.  Auch  seine  Fär- 
bung ist  warm  una  heiter,   so  dass  Mengs  die  Werke  dieses  Mei- 
sters vor  allen  auszeichnete,  sowohl  die  historischen  Darstellungen» 
als  die  Bildnisse   und   Landschatten.     In   den   Kirchen   und  Klö- 
stern zu    Barcelona   sind  viele  Gemälde   von  Viladomat,   und  die 
trefflichsten  in  S.  Francisco,  wo  er  in  20  Blättern  das  Leben  deR 
heil.  Franz  darstellte.    Er  beobachtete  dabei  genau  die  Physiogno- 
mie des  Heiligen  von   seinen  Jünglings  jähren  an  bis  zum  Greiscn- 
alter.    Bei  den  Monjas  Junqueras  erscheint  er  als  Perspektivmaler 
Von  vortheilhafter  Seite.    Daselbst  sind   auch  zwei  Schlachten  ge« 
gen  die  Mauren  in   Gel.    Andere  Bilder  sieht  man  in  der  Cathe- 
drale,  in  St.  Maria  del  Mar,   in  St.  Catarina,    in   S.    Miguel,  in 
fielen,   bei  den  Carmelitern,    den    Trinitariern ,   den   Capuzinern» 
im  bischöflichen   Seminar  und   im  Hospital   zu  Barcelona.    In  der 
Carthause  zu  Montealegre   sind   acht  Bilder  aus   dem  Leben   des 
heil.  Bruno,  welche  ebenfalls  zu  seinen  Hauptwerken  gehören.  C. 
Bermudez  zahlt  die  Gemälde  dieses  Meisters  genauer  auf.   Er  starb 
1755.     Der  Grossinquisilor  Eodriguez  de  Laso  setzte   ihm   einen 
Denkstein. 

Tiladomat,  D.  Joseph^  Maler,  der  Sohn  und  Sc^iüler  des  Obi- 
gen,  hinterliess  in  Barcelona  mehrere  Bilder.  Im  bischöflichen  Se- 
minar daselbts^  sind  acht  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  heil. 
Thomas  von  Aquio.    Starb  1786« 

»llain,  Philipp 9  Maler  von  Rotterdam,  wird  von  van  Spaan  er- 
wähnt, ohne  nähere  Zeitbestimmung*  Er  malte  sehr  schöne  Por- 
traiie,  und  auch  Genrebilder  mit  ErJfoJg. 

»Üain,  Victor,  Bildhauer  «u  Paris,  wurde  um  1018  geboren.  Von 
diesem  geschickten  Künstler  finden  sich  schöne  Büsten  in'  Gyps, 
Marmor  und  Bronze,  dann  auch  Statuen  und  Basreliefs.  Von  1844 
^Q  sah  man  auf  den  Salons  in  Paris  mehrere  Werke  von  ihm.' 


Vilain.  , 


auch  Villain, 


9$6  VUcot  ~  Villaceo ,  Errardo^ 

Vilooty  Bdel#teinschnelder  von  Lüttich,  liieh  sich  lan^e  Zeit  io 
Pari«  auf,  und  ^ng  'beim  Aasbruch  d^r  Revolntioa  ntck  Erlurtj 
w«  ihn  der  Coadjutor  ron  Dalberg  in  seine  Dienste  nahm.  El 
bossirte  Bildnisse  in  Wachs ,  machte  sieh  aber  noch  mehr  durtd 
seine  Arbeiten  in  Steatit  (•Spechstein)  bekannt.  Dieserwurde  ii 
Fenar  gehärtet,  gefärbt  nnd  geschnitten,  wodurch  er  glänzend  vi 
Achat  wurde.  Einige  Cameen  haben  die  Farbe  des  Onyx.  Cai 
Ton  Dalberg  gab  darüber  eine  Schrift  heraus:  Die  Branchbarke 
des  Steatits  xu  Kunstwerken  des  Steinschneiders.   Brfnrt  18OO. 

Vilde,  Mlle.  Claire,  Miniatunnalenn  zu  Paris,  tratuml84o^ 
Künstlerin  auf.  Sie  malt  Bildnisse  in  Miniatur,  auch  Copien  m 
älteren  Meistern. 

Vflenburg,  Gerhard,  Landschaftsmaler  und  Kunsthändler  in  Ad 
sterdam,  wurde  l673  vergantet,  und  ging  dann  nach  England.« 
er  für  P.  Lely  Draperien  und  landschafuiche  Partien  malle.  5tM 
in  Bnglavid  um  iÖQO« 

Vilery ,  s.  Vlllery. 
Yiligelmi^  $.  Wiligelmus. 

VOla.  FratlOeBCO,  wird  von  Latuada  unter  die  gaschtckten  Pa 
spcktivmaJer  Mailands  gezählt.  Er  malte  im  herzoglichen  Pal«J 
diiselbst,  dann  im  Saale  des  Lustschlosses  MirmiroJa,  in  dertf" 
thause  zu  Pavid  etc. 

VHla-Amily   Genaro  PerC«  de,   Zeichner  und  MäIct  von»» 
drid,  wutfde  um  1810  geboren,  und  an  der  Akademie  der  genairt 
ten  Stadt  herangebildet.    Bei  ihm  paarten   sich  Talent  und  tie 
und  daher  hatte    er  schon   in  jungen  Jahren  den  Ruf  des  von 
liebsten  Künstlers  seines  Faches.   Er  malte  Landschatten,  Mann 
und  mit  besonderer  Meisterschaft  Architekturbilder.    Die  alteD  s 
nischen  Baudenkmäler,  sowohl  in  äusserer  als  innerer  An"cWJ 
ben  ihm  reichen  Stoff  zu  malerischen  Darstellungen.    Seme  Bj 
sind  auch  mit  Staffage  versehen ,   die   theilweise    reich  und  gw 

*^"  Wir  verdanken  diesem  Meister  auch  ein  Werk  über  spanisc 
Baudenkmäler,  so  wie  über  malerische  Landschaftspartien  cü« 
Landes ,  welches  nebst  Laborde's  ^ossem  Werke  eine  Ha" 
quelle  über  die  Architektur  Spaniens  ist.  Es  erschien  unter  loigj 
^em  TiteL-  J-^Espagne  artistiqUe  et  monumenUle  vues  et  descn 
tions  des  Sites  et  des  monumens  artist.  le  plus  notables  ^«^^«P'SJ 
avec  des  dessins  et  des  notices  sur  les  usages,  les  mocurs,  iesm 
et  le»  costumes  des  epoques  qui  peuvent  le  phas  »»«eresser  m 
stqire  de  Part  -.  Directeur  artist.  Don  Gen.  Perez  de  ^  iH»;^ 
Redacteur  du  teste  Don  Patricio  de  la  Escosura-  Paris  1842  --1 
'  Dieses  Prachtwerk  in  l4  Lieferungen  mit  2  Banden  Text  entW 
prächtige  LHhographien  von  V.  Adam ,  Arnout,  Asseliaeau,  lia<^« 
fier,  Bayot  etc.,  gr.  fol. 

Villa *AmU,  Juan  de,   Maler,   der  Bruder  des  obigen  Künstl^ 
gehört  ebenfalls  zu  den  vorzüglichste«   neueren   spanischen 
Stern.    Er  malt  tandschaften  und  Architektur.  , 

VillaCCO,  Errardo,  s.  Jacopo  Degaro  da  Como  in  dea  jf  "[^^ 
Zusätzen.  Er  vollendete  die  von  diesem  begonnene  beruhrote  tJru 


Villadf«  D.  Nie.  de«  -^  ViHnfvaDea  Malagon »  P.  de.      357 

über  die  Natitone  zv  Cividale,  und  ttarb  j453«  Im  Necrologium 
heiist  der  Meister  Herralh  quondam  8er  Pnncig^li  de  Villacco.  Vgl« 
Maiiia^,  Slor«  delle  belle  arti  Friulane,  p.  151. 

IllaciSy  D*  Nicolas  de^  Maler,  stammte  aus  einer  ▼ornehmen 
Familie  10  Murcia,  und  widmete  sich  aus  Liebe  der  Kunst.  An- 
fangs hatte  er  einen  unbedeutenden  Meister,  dann  aber  nahm  sich 
Die^o  Velasqnez  seiner  an,  unter  dessen  Leitung  er  grosse  Fort- 
schritte machte.  Hierauf  verlebte  er  einige  Jahre  in  Rom,  und 
zeichnete  sich  als  Maler  in  dem  Grade  aus,  dass  ihn  der  König 
auf  Empfehlung  des  D.  Velasques  zum  Hofmaler  ernennen  wollte, 
Villacis  liebte  aber  das  Geräusch  des  Hofes  nicht,  und  zog  es  vor, 
in  stiller  Ruhe  der  Kunst  z^  leben.  Es  finden  sich  in  den  Palä- 
Aen  z«  Murcia  mehrere  Werke  von  ihm,  wenige  aber  in  öflFent- 
lichen  Gebäuden.  Im  Kloster  S.  Domingo  sind  Heiligenbilder  von 
ihm,  und  in  der  CapUlamayor  des  Kl  osters  de  la  Trinidad  sind  Fres- 
ken ron  seiner  Hand.  Er  malte  einen  Altar  mit  der  Dreieinigkeit, 
und  wollte  die  ganze  Capelle  mit  Darstellungen  zieren,  woran  ihn 
der  Tod  hinderte.  Man  sieht  noch  vier  Bilder  aus  dem  Leben  des 
heil.  Blasius,  Bilder  spanischer  Könige,  und  Poftraite  von  Zeitge* 
Bossen  in  ganzen  Figuren.  C.  Bermudez  beschreibt  diese  Werke 
genauer.  Dann  waren  auch  mehrere  Briefe  von  Velasquez  und 
Tillacis  vorhanden ,  welche  nach  Madrid  kamen.  Der  Künstler 
tUrb  1690. 


legOy  Francisco  de  ^  verzierte  1S20  mit  Die^o  de  Arroyo 
die  Chorbiicher  der  Cathedrale  von  Toledo  mit  Miniaturen,  wel- 
che nach  ihrer  ganzen  Frische  Erhalten  sind.  C«  Bermudez  ersah 
diets  aus  dem  Domarchive. 

Hlafane,  Francisco  de^  Bildhauer,  blühte  um  1607  zu  Toledo. 
Er  arbeitete  fär  die  Cathedrale.  In  der  Capelle  N.  S.  del  Sagrario 
sind  die  Wappen  von  ihm  gefertiget. 

lllafan6|r  Pablo  de ^  Miniaturmaler,  zeichnete  sich  um   i637  in 
Madrid  aus.    Er  zeichnete  auch  sehr  zart  mit  der  Feder.   F.  Que- 
vedo  y  Villegas  widmet  ihm  in  seinem  Parnaso  eine  Elegie. 
Der  Künstler  starb  in  jungen  Jahren. 

lUafraoca  Malagon,  Pedro  de^  Maler  und  Kupferstecher  von 
I   Alcolea  in  der  Mancha,   war  Schüler  von  Vincencio  Carducho  in 
Madrid,  malte  aber  nur  wenige  Bilder,   da  er  die  meiste  Zeit  auf 
die  Hupferstecherkunst  verwendete.    Dagegen  fertigte  er  die  Zeich- 
I   Bungen  zu    seinen   Suchen.    Die  Wassermalereien,    mit  welchen 
I   1660  bei  der  Canonisation  des  heil.  Thomas  de  Villanueva  die  Kir- 
che S.  Felipe  zu  Madrid  geziert  war,   sind  zu  Grunde  gegangen. 
Villafranca  wurde    l654  Hofkupferstedher  des  Königs  Philipp  IV. , 
und  hinterliess  viele  Blätter ,   welche  zu  den  bessten  Arbeiten  da- 
maliger Zeit  gehören  9   in  welcher  aber  diese  Kunst   in  Spanien 
überhaupt  auf  keiner  hohen  Stufe  stand.    P.  de  Villafranca  starb 
um  1690.  * 

Die  Blättar  dieses  Künstlers  kommen  selten  vor.    Die  folgen* 
den  gehören  zu  seinen  Hauptwerken:  ^ 

t)  Philipp  IV.  von  Spanien,  mit  graziösen  Genien ,  nach  eige- 
ner Zeichnung  s65Tt  fol. 

2)  Carlos  IL,  nach  eigener  Zeichnung,  l667«     ~ 

3)  Luis  XIV.,  Key  de  Francia,  fot. 

^«g2«r'<  Kün4Uer^L  ev.  Bd.  XX.  \  7 


2}g       Villafiierte  y  Zcipata «  D.  Ger.  —  Villain ,  G.  B. 

4)  Maria  Teresa  de  Aiutria,  Reyna  de^rancia»  fo). 

5)  DoDa  Anna  de  Austria,  Reyna  de  Francia,  ioL 

6 )  Dun  Baltasar  de  IVLoscoso  y  Sandoval,  Arzöbispo.  de  Toledo,  j 
nach  Franc.  Rici,  fol.  J 

7^  Joref  de  Casanova»  Maeftro  de  primas  letras.  Ein  Geistli- 
cher am  Schreibtisch ,  mit  Engeln  und  anderen  Figuren.  P. 
VilUfranca  ad  vivum  del  et  sc.  Matriti  l649»  foL 

8)  Don  Juan  de  P^lafoz,  Bischof  von  Ossuna,  i665t  fol« 

9)  Don  Pedro  Calderon  de  la  Barca  16761  i'oU 

10)  Dona  Beatrix  de  Silveira,  als  Nonne»  1661 9  ^ol*   . 

11 )  Don  Juan  Tamayo  Salasan,  fol.  | 

12)  Die  Empfängniss  Maria»  mit  mehreren  Engeln»  1662,  fol. 

13 )  Maria  in  einer  Glorie,  Maria  veri  praevia  laminis  etc.  kl.  fol 

'  l4)  Das  Titelblatt  des  Werkes:  Vida  y  hechos  del  gran  condeJ 
Stahle  de  Portugal  D.  Nuno  Alvarex  Pereyra ,  per  R.  Men» 
dez  de  Silva  lö4o.  Es  enthält  eine  architektonische  Einf«^ 
sung  mit  dem  Wappen  det  Hauses  Mendez  de  Haro,  fo). 

15)  Das  Titelblatt  zur  Vida  del  Senor  Anaya»  fundador  del  co« 
legio  mayor  de  S.  Bartolome,  l66|.  Es  stellt  einen  Altif 
mit  dem  Apostel  Bartolomäus  dar»  mit  allegorischen  Figure«, 
Büsten»  und  dem  Bildnisse  Philipp  IV.  im  oberen  Räume,  4« 

tC )  Das  Titelblatt  zu  den  Definiciones  de  la  Orden  de  Alcantait, 
mit  dem  Bildnisse  des  Köttiffs  Philipp  IV.,  und  denHeili§ei| 
S.  Benito,  S.  Bernardo  und  einer  Schlacht,  lö62.  fol.     1 

17)  Das  Titelbatt  zur  Viage  del  rey  nuestro  senor  D.  Felipe «•  3 
a  la  frontera  de  Francia,  desposorio  de  la  serenissima  seJm, 
Infanta  de  Espana  y  solemne  juramento  de  la  paz,  potl^ 
Leonardo  del  Castillo  |6Ö7»  fol.  1 

18)  Das  Titelblatt  zur   Montesca  ilustrada»   por   el  Prior  de  | 

Jorge,  1668 f  fol. 
ig)  Das  Titelblatt  zur  Regia  y  establectmientos   de  la  Orden 

cavallera  del  glor.  Apost.  Santjago»  por  D.  F.  de  Verg^" 

Alabo,  Madrid  1055,  fol. 
20 )  Die  Blätter  zu  dem  Werke  über  das  Bscurial »  welches  1 

P,  Santos  herausgab»  fol. 

Villafuerte  y  Zapata.  D.  Geronimo,  Kunstliebhaber,  übte  d 

1670  in  Madrid  die  Maleret,  und  verwendete  viel  Vermögen  1 
den  Ankauf  einer  Kunstsammlung.  Er  fertigte  verschiedene  Zeifl 
nungen»  und  malte  auch  mythologische  Bilder. 

Villain,  Gerard  Rene  le,  Kupferstecher,  wurde  um  i74o  »u  P^ 
eeboren ,  und  an  der  Kunstschule  daselbst  herangebildet.  Er  hi 
terliess  viele  Blätter»  die  aber  einzeln  nicht  häufig  vorkommen, 
er  für  Prachtwerke  arbeitete ,  wie  für  die  Oallerie  Orleans,  für  < 
Tableaux,  statues  etc.  de  la  Gallerie  de  Florence »  dessin.  pat  M 
car»  Paris  tTSQ  —  I8OT.  für  das  Musee  fran9ais  par  Laurent 
Robillard»  Paris  1803  ff.,  für  die  TableausTpittoresques  de  laSuit 
€tc.  Auf  einigen  Blättern  nennt  er  sich  Levillain.  Im  Jahre  ll^ 
starb  der  Künstler. 

1 )  Adam  beweint  den  Abel »   nach    C.  Lolli.    Gallerte  de  II 
rence»  kl.  fol.  -  ,    ri 

2)  Der  Prophet  Isaias»  ^nach  Fra  Bartolomeo.   Gall.  de  iw 
kl.  fol.  . 

3)  Der  Patriarch  Jakob»  nach  demselben,  Gall.  de  Flor.»  ftl.  ^ 

4)  Der  verschwenderische  Sohn»  halbe  Figuren  nach  L.  Sp« 


l^Ute,  n^e  Manflarcl«  —  ViUain/Fraii^ois,  le.       259 

▼on  Le  Villajn  racHrt,  und  von  Romanet  mit  dem  Stichel 
▼ollen det.    Filnol ,  Cours  hist.  elementaire  ,  ^Q,  ■  ^ 

5)  Tobias  mit  dem  Engel,  nach  S.  dt  Tito.  Gall.  de  Flor.,  kUfol. 

6)  Die  Verkündigung  Maria,  nach  F.  Albani,  gr.  8* 

7)  Jesus  und  die   Samariterin,  nach  Biliverti.   Gall.  de  Flo^. , 
kl.  fol. 

8)  Das  a  f  dem  Kreuze  schlafende  Jesuskind,  nach  O.  Renl's 
Gemälde  aas  der  Gallerie  Orleans  ^  ful. 

9)  Jesus  vor  Pilatus,  nach  L*  Giordano.   Gall.  de.  Flor.»  kl.  fol. 

10)  Der  Evangelist  St.   Lucas  |  nach   Valentin.    Fiihol,    Cours 
bist.,  4. 

11)  Der  reuige  Petrus,   nach  Guercino.    Gall.  de  Flor.»  kl.  fol. 

12)  $t.  Julian,  nach  Allori.    Gall.  de  Flor.,  kl.  fol. 

13)  Der  Tod  der  heil.  Maria  von  Aegypten»  nach  P.  da  Cor- 
tona.    Gall;  de  Flor.,  kl.  fol. 

14)  Die  Sibylle»  nach  Guercino.    Gall.  de  Flor«,  kl.  fol. 

15)  Alesander  auf  dem  Ruhelager  lesend,  nach  G.  Ferri.  Gall. 
de  Flor.»  kl.  fol. 

16)  Merkur,  welcher  in  Gegenwart  der  Venus  den  Amor  unter- 
richtet, nach  CorreggioTs  Bild  aus  der  Gallerie  Orleans,  fol. 

17)  Venus,  welche  den  verwundeten  Adonis  umarmt»  nach  L* 
Cambiasi's  Bild  aus  der  Oallerie  Orleans,  fol. 

18)  Cupido,  nach  A.  von  Dyck,  fol. 

19)  La  jeune  ttudieuse»  nach  N.  Grimoud,  mih  Einfassung,  fol. 

20)  La  jeune  laborieuse»  nach  demselben  und  Gegenstück. 

21)  M.  J.  F.  Dufour  de  Villeneuve,  Lieutenant -civil  au  ch4- 
telet  de  Parb  etc.,  nach  Mauperin  1766»  fol. 

22)  Die  Erde,  nach  L.  Carracci.  Filhol,  Cuurs  bist.,  4« 

23)  Die  beiden  JNunnen»  nach  Ph.  de  Champagne,  für  das  Mu» 
sce  fran9ais,  fol. 

24)  Le  Concert.  Zwei  Nonnen  und  eine  Frau  musicirend,  nach 
Ouerctno's  berühmtem  Bride,  kl«  ful.   ^ 

25)  L*union  du  dessin  et  de  la  couleur,  halbe  Frauenfiguren  in 
einem  Rund,  nach  G.  Reni,  für  Filhol's  Cours  bist.  Cle- 
ment. ,  kl.  4* 

26)  Alliance  der  Malerei  und  Architektur,  nach  Rusticho»  GaU. 
'  de  Flor. »  fol. 

27)  Les  plaisirs  de  famille,  nach  J.  Steen»  für  das  Mus6e  Na* 
poleon  gestochen,  I81O,  fol. 

28 )  La  dormeuse ,  nach-  Mieris.   Gall.  de  Flor. ,  fol. 

29)  Femme  pein9ant  le  luth,  nach  Netscker»  Gall.  de  Flor. » 
kl.  fol. 

I     30)  Ein  jungei*  Mann   mit  dem  Becher  neben  einem  Mädchen, 
'  nach  Mieris.   Gall.  de  Flor.»  kl  fol. 

Hiaini  nee  Mansarde    die   Gattin   des   obigen  Künstlers,  stach 
Vignetten. 

Mlain,   Francols  le,  Lithograph  «u  Paris,  wurde  um  ITQO  gebo- 
reo.  Es  finden  sich  viele  Blätter  von  ihm»  meistens  in  literarischen 
i   Werken. 

1 )  Der  Thierkreis  von  Denderah,  berühmtes  ägyptisches  Kunst-v 
wefk,  )etzt  in  Paris.   D*HardiviiIer  del.  Villatn  lithogr.  fol. 

2)  Die   Blätter    in   dem  Werke    der   Maler  Rey   über  die  ro- 
aaanischen  und  gothischen  Monumente  der  Stadt   Vienne» 

.      mt»4ol. 


\ 


260  Villain,  Eügeac.  —  Villamena,  Franceaeo.        \ 

Viilain>  Eugene ^   Maler  su  Paris»   wurde  iim   I8l8  geboren.  Ei 
malt  PortratU  und  Genrebilder. 

VillalpaAdo,  Francisco  de^  Bildhauer  und  Baumeister  Ton  y«l 
ladolidy  gehört  zu  den  namhaftesten  Künstlern  des  i6*  Jahiliao 
derts.  Er  fertigte  von  li42  -—  44  einige  Werke  für  die  Capilf 
mayor  der  Cathedrale  in  Toledo,  darunter  zwei  Pulte  mit  graziös 
Figuren  und  geschmackvollen  Ornamenten  in  vergoldeter  BroD 
Sie.ruhexb  aut  marmornen  SSulen  mit  Basreliefs,  und  werden  r 
von  Satyrn  gestutzt.  Don  A.  Ponz  glaubt,  Berrugete  oder  F 
Borgona  habe  die  Zeichnungen  dazu  geliefert,  was  nicht  der  Fi 
ist,  indem  C.  Bermudez  im  Domarchive  den  Contrakt  vorfai 
Ponz  schreibt  dem  Berrugete  auch  die  von  Villalpando  gefertigl 
BroDzeihüren  der  Fachada  de  los  leones  der  genannten  Cathedrai| 
zu^  weileb  in  den  schönen  und  geschmackvollen  Ornamenten  f' 
nen  Meister  der  florentinischen  Schule  erkannte.  Der  BüdsÜi 
übernahm  nach  C.  Bermudez  die  Arbeit  um  den  Preis  von 
Dukaten,  und  Ruy  Diaz  del  Corral  war  sein  Gehülfe,  welcher  n« 
dem  15Ö1  erfolgten  Tod  des  Meisters  das  Werk  vollendete*  ViT 
pando  übersetzte  das  dritte  und  vierte  Buch  des  architektoniscbei 
Werkes  des  S.  Serliö  ins  Spanische,  und  fügte  viele  schöne  Stid 
bei.    Diese  Uebersetzong  erschien  zu  Toledo  1563*  fol. 

Der  Jesuit  Juan  Bautista  Villalpando  war  ebenfalls  ein  g( 
schickter  Baumeister.  Er  schrieb  einen  Commentar  zu  Gerooitf 
Pradu*e  Werk  über  den  Tempel  Salamon's. 

Villalva,  Juan  de,  Bildhauer  von  Sevilla,  fertigte  f$5l  einige»^ 
tuen  am  Hauptaltare  der  Caüiedrale  daselbst.    Er  war  Schüler 
Juan  Aleman  ,  und  einer  der  besstea  andalnsischen  Meister  s 
Zeit,  wie  C.  Bermudez  versichert« 

Villamena,  Francesco  ,  Zeichner,  Maler  und  Ki^»fersteeher,  wui 
nach  der  gewöhnlichen  Angabe  uul  1566  zu  Assisi  geboren,  aU< 
sein  Geburtsjahr  ist  früher   zu  setzen,  da  Villamena  bei  C. 
Mitschüler  des  Agostino  Carracci   war,   welcher   1557  oder  58 
Licht  der  Welt  erblickte.  Cort  ertheilte  ihm  Unterricht  im  Süi 
er  übte  sich  aber  auch  im  Zeichnen  nach  antiken  Bildwerken 
nach  Gemälden  grosser  Meister,  deren  er  in  Rom  vorfand.  Sei 
Maleretefi  sind  sehr  selten.    Wir  wissen   nur  von   einem  Bilde 
der  Gallerie  des  Lucian  Bonaparte  in  Rom,  welches  die  Faustk 
pfer  vorstellt,   welche  Villamena  selbst  gestochen  hat.    Zeichm 
gen  kommen  noch  zuweilen  vor,    es  scheinen  aber  die  meisten 
Grunde  gegangen  zu  Seyn*   Villamena  nahm  es  mit  der  Zeicbniu 
nicht  sehr  genau,  und  somit  erscheint  er  öfter  manierirt.  Stf 
'    Umrisse  haben  daher  nicht  das  Verdienst  eines  Agostino  Carraejj 
man  nimmt  aber  auch   bei   ihm  nicht  gewöhnliches   Verständof 
wahr,  fr  wird  iip  Ganzen  einiger  Dürftigkeit  des  Stiches  beschi 
diget ,   und  man  hält  einij^e  seiner  Blätter  wegen  der  breiten  ^ 
zerstreuten  Lichtm^ssen  für  nicht  beendigt.  ^  Die  Lokalfarben  si 
nicht  angedeutet,   er  ahmte  mehr  eine   Zeichnung  von  eiofsch 
Wirkung,    als    ein    colorirtes    Bild    ^ach.      Seine  Schatten  sii 
aber  hinreichend   klar  und   gesättiget.    Wenn  man  ein  Bistt  t 
Villamena    gesehen    hat,     so    kennt    man    alle,     da    er   diese! 
Stichweise  beibehielt.    Eine  Ausnahme  macht  das  berühmte  BU 
mit    der    Darstellung    im   Tempel    nach    P.    Veronese;     aUein 
wurde  von  Ag.  Carracci  begonnen   und  von  ihm  vollendet.   Sw 
Stiche  sind  aber  nicht   häufig  zu    finden,    besondert  in  vonüj 


VniameiMi ,  Pfattoesco.  161 

iichen  Abdrü<Aen«  Eine  Ansahl  Tön  Arbeiten  gehört  ihm  nicht  ur- 
sprünglich an»  er  retouchirte  nur  ältere  Platten»  die  theilweise 
sein  Zeichen  und  seinen  NantMi  traeen.  Diess  ist  mit  solchen  vun 
Marc  Anton»  Ag.  Yeneziano  (de  Musi)»  Tempesta  etc.  der  Fall. 
Durch  diese  Ueperarbeitung  verloren  die  Blatter  das  eigenthümli- 
che  Gepräge  der  alten  Meister.  Auf  einigen  Blättern  stehen  die 
Buchstaben  F.»  oder  F.  Y.  S«»  auf  anderen  ein  Monogramm,  wel« 
ches  ohne  die  herkömmliche  Annahme  auf  ihn  nicht  gedeutet  würde. 
Es  besteht  aus  den  Buchstaben  A.  Y*  oder  R.  Y«t  nnd  die  ersteren 
sind  sonderbar  geformt. 

Yillainena  starb  in  Rom  l626  plötzlich  in  einem  Krämerladen» 
wie  Gandellini  behauptet.  C.  David  stach  nach  ihm  das  Bildniss 
des  Gelehrten  Joh.  Leonh.- Gerusus»  welcher  1595  als  Bettler  starb. 
Auch  das  Bildniss  des  Mönches  |Th.  de  Ribaldi  stach  er.  W.  Traut 
schnitt  nach  seinen  Compositionen  zwei  seltene  Blätter  in  Holz. 

Die  Blätter  dieses  Meisters  sind  zahlreich.  Mariette  besass 
060  Stiche  von  ihm. 

1 )  Papst  Clemens  VIII. ,  Büste  in  Oval »  mit  embi emetischen 
Figuren  und  historischen  Scenen.  M.  Arconius  inv.  F.  Vil- 
lamena  sc.  1599.   H.  10  Z.»  Br.  15  Z. 

!^)  Christiern  lY.  Roi  de  Dannemarc»  fol. 

3)  Caesar  Baronius  Soranus»  Cardinal»  am  Tische  schreibend. 
F.  Yillamena  fe.    Romae  Anno  l602»  fol« 

4)  Christophorus  Clavius  Bambergensis»  e  Soc.  Jesu«  F.  Yilla- 
mena fe.  Romae  i6o6»  fol. 

5)  Robert  Bellarminius  Politianus»  Cardinal»  im  Cabinet  schrei- 
bend. Yillamena  sc.  l6o4»  gr*  foL 

6)  Girolamo  Grosso»  päpstlicher  Soldat»  welcher  eine  Schlange 
zertritt»  im  Grunde  Rom.  La  vera  guida  degl'  Oltramontani. 
Yillamena  fec.  1616»  fol. 

7)  Galileus  Galilei»  berühmter  Mathematiher  von  Pisa»  fol. 

8)  Johannes  Alti»  praet.  roman.  antia.  tndagator»  genannt  der 
Antiquar.  Ganze  Figur»  im  Grunde  Rom.  Opus  Franc.  Vil- 
lamena  l623i  ••  gr.  fol. 

Im  späten  Drucke  mit  Losi*s  Adresse. 

9)  St.  Bernhard  von  Siena»  12. 

10)  St.  Ignaz  von  Loyola»  iol. 

11)  Die  Reiterstatue  des  Alessander  Farnese  im  antiken  Costüm» 
von  einem  Jungen  Weibe  gekrönt.  S.  Moschini  sculptor* 
Gasp.  Coelius  delineator.  F.  Yillamena  sculptor.  H.  20  Z., 
Br.  13  Z.  • 

Im  späteren  Drucke  mit:  Gio.  lyiar*  Paluzzi  Formis  Romae. 

12)  Moses  und  die  eherne  Schlange,  Composition  von. 27  Figu- 
ren. Ferrau  Fensonius  Favent.  In.  Im  Rande  die  Dedication 
an  demente  Bartholo.  Romae  cum  Frivilegio  summi  Fonti- 
ficis  Anno  CIC)l3XCYn.  Supertorum  permissu.  H.  18  Z. 
11  L. ,  Br.  i4  Z. 

I.  YVie  oben.  II.  Mit  der  Adresse:  Faribenius  Formis 
Romae. 

Dom.  Custos  hat  dieses  Blatt  gut  copirt.  Eine  andere 
Copie  hat  die  Adresse.  Chez  Chasteau  graveur  etc. 

13)  Der  Untergang  des  Heeres  des  Pharao  im  rothen  Meere» 
Nach  P.  Farinati»  qu.  fol. 

14)  Die  Verkündigung  Maria«  M.  Arconius'  Inve.  una  cü  Fran- 
cisco Yillamena  Incis.  D.  Rome  1508»  gr.  foi), 

15)  Die  Verkündigung  Maria,  nach  H.  Andreasi»  gr.  fol. 


2CS  Vilhmeiui  •  Franoesca. 

16)  Die  DllrtteUung  im  Tempel»  Composition  von  IS  Figur 
Paulus  Veronentis  pidor  eximius  penicülo  expressit  etc. 
mae  Cum  Priyilegio   Summi  Fontificis  — .  — *••  Anno  Sei 
millesimo  Nonagesimo  septimo«    Hauptblatt»  qu.  fol. 

I.  Vor  der  Schrift.    IL  Wie  oben,    III.  Mit  C.  Loi 
Adresse  1773. 

Die  Copie  ist  bezeichnet:  Sandrart  exe.»  fol.' 

17)  Der  Kindermord.  F.  Vtllamena  F.  —  AI  Segretarto  Ce 
Leoncellt  Luca  Morreletti  D.  D.  l627.  H.  l4  Z.  5 
Br.  9  Z.  2  L. 

I,  Wie  oben.    11.  Mit  der  Adresse:   Gto.  Marco  Fal 
Formis  Roniae.    III.  Mit  Mariette's  Adresse. 

18)  Die  RuUe  auf  der  Flucht  in  Aegypten.  Ventura  Salimb 
Inventor  -i*-.  lo  Turpinus  socij  excud.  H.  li  Z.  9  L, 
10  Z.  10  L.  ' 

ig)  Die  heil.  Familie  in  einer  Landschaft  ruhend,  nach  H. 
ziano.    Vorzügliches  Blatt,  gr.  8. 

Die  Copie  ist  ohne  Namen  der  Künstler. 

20)  Die  Madonna  mit  dem  Kinde,   St.  Magdalena  und  St. 
ronymus,  nach  Correggio's  Bild,  il  giorno  di  Correggio 
nannt,  1586*  ^u.  fol, 

21 )  Madonna  delt'  Impannata.  Maria  empfangt  das  Kind 
den  Händen  der  Elisabeth,  rechts  Johannes.  NachRafaeri 
in  der  Gallerie  zu  Florenz.    F.  Villamena  sc.  l602,  gr- 

22)  Dieselbe  Darstellung  in  Wiederholung,   ohne  Namen,  Il 
Mit  Dedication  an  Nie.  Guicciardini ,  gr.  fol. 

23)  Die  heil.  Familie  unter  der  Eiche,  Rafael's  Bild  im 
seum  zu  Neapel«  radirt  in  Villamena's  Manier.  Donato 
cioti  formis,  gr.  fol. 

24 )  Die  heil*  Jungfrau   mit  dem  Kinde  auf  Wolken.  F.  Vi 
mena  sc.  1597»  gr.^  fol. 

25)  Madonna  miracnlosa  de'  Servi  in  Reggio.    Die  heil.  J 
frau  mit  erhobenen  Händen  vor  dem  Kinde,  umgeben^ 
Wunderbildern,  in  Villamena*s  Manier  gestochen.  Matt 
rimi   formis.    Dieses  Blatt  ist  nach  Leliq    Orsi  gestocb 
s.  gr.  roy.  fol.  1 

26)  Die  heil.  Jungfrau  von  Engeln  begleitet,  erscheint  dem  bd 
Franz,  nach  Ferrau  Fensonius,  gr.  fol. 

27 )  Christus  und  Magdalena/  Noli  me  tangere.  Nach  Baroccio,H 

28)  Das  Abendmahl  des  Herrn,  nach  A.  Tempesta»  fol. 

29)  Die  Kreuzschleppung  nach  Rafael,  lo  Spasimo  di  Siciliagl 
•   nannt.   Copie  nach  Ag.  Veneziano,  von  der  Gegenseite:  \f 

tuum,  hone  ChriAe  etc.,  fol. 

50)  Christus  am  Kreuze,  mit  Maria  und  Johannes«  Com  Frii 
legio  Summi  Pontificis,  Superiorum  permissu  Joannes  B^^ 
nus  Fiffuravit.;F.  Villamena  F.  Im  Rande:  I!  vero  ritnj 
della  gloriosa  "Madonna  delle  grazie  delunepina— ,  und  d 
Dedication  an  Job.  Thomas  Fincellio  i600.  H.  18  Z.  6  I' 
Br.  13  Z.  5  L. 

3t)  Die  Kreuzabnehmung.    Composition  von  15  Figuren.  F^ 

ciscus  Villamena  Cliens    cum  Privilegio   Summi  Pontificis  • 

Xabulara   Federici   Baronii  Penisinam  summa  se  Pi'ig^"^ 

-  Aere  Incisam  Volens  Lubensque  D.  D.  An*  Dom.  CIOlD^^ 

H.  21   Z.  3  L.,  Br.  12  Z.  4  L. 

Die  zweiten  Abdrüche  mit  der  Adresse :  Gio.*  Batta.  no^ 
formis  inl  F.  Kavona,  die  letzten  4  Apud  Caroltun  L" 
Anno   1773. 


ViUameiia,  Franoesco«  ü€ü 

Caspar  Critpoldi,  C«  David,  Dom.  Falcini  .  O.  Laca  .  e, 
und  Agostina  de  Flisco  haben* dieses  Blattjcopirt,  alle  gr.  fol. 

32)  Biblische  Darstellungen  nach  ifafaers  Gemälden  in  den  va- 
tikanischen Loggien,  unter  dem  Titel:  La  Sacra  Genesi  fi- 
gurata da  Rat'aeie  d^Urbino  intagliata  da  F.  Villamen^.  — 
Koma  app.|Ii  heredi  ,del|  d.  Villameoa«  Mit  Dcdication  an 
den  Cardinal  Ardobrandini.  Er  wollte  64  Blätter  herausge- 
ben, bei  seinem  Tode  waren  aber  nur  20  fertig,  15  aas  dem 
alten,  5  aus  dem  neuen  Testamente,  die  unter  obigem  Titel 
erschienen,  4  und  3* 

Die  zweiten  Abdrücke  haben  die  Adresse:  In  Roma  app. 
G.  B.  di  Rossi  Milanese  1626,  die  dritten,  retouchirten  Ab- 
drücke erschienen  1773  hei  C.  Los!  in  Rom. 

33)  Johannes  der  Täufer  in  der, Wüste»  halbe  Figur  nach  F* 
Fensoniusy  kl.  fol. 

Die  Copie  hat  Sandrart*s  Adresse« 
34}  St.  Paul  der  Eremit  »nach  demselben,  und  Gegenstück. 
Carboni  hat  dieses  Blatt  1774  copirt. 

35)  Die  heil.  Magdalena  in  der  Wüste,  mit  Crucifiz  und  Todten- 
köpf.    Fr.  Yillamena  inventor  Romae,  foK 

36)  Der  heil.  Franz  mit  dem  Crucifix  in  der  Wüste.  F.  Yilla- 
mena F.  Romae.   H.  17  Z. ,  Br.  13  Z. 

37)  Der  heil.  Franciscus  in  der  Capelle  empfangt  die  Stigmen. 
Nachtstück,  nach  F.  Barocci,  Hauptblatt,  gr.  fol. 

38)  Der  heil.  Rochus  erscheint  den  Pestkranken,  reiche  und  he* 
rühmte  Composition  von  G.  Reni,  sehr  kräftig  in  Yillamena's 
Manier  gestochen,  gr.  qu.  fol. 

39)  Die  heil.  Magdajlena  vor  dem  Crucifiz,  nach  F.  YannL  F. 
V.  F.  gr.  8. 

40)  St.  Hilarion   vor  dem  Crucifix  in  der  Wüste,   halbe  Figur. 

F.  Yillamena  inventor  et  sculp.  Romae,  fol» 

41)  St.  Carolus  Borromäus  im  Gebet,  fol« 

42)  St.  Bruno   mit  den  Carthäusem  in  einer  Landschaft»  nach 

G.  Lanfranco,  gr.  qu.  fol. 

43)  Die  heil.  Theresia  in  der  Celle  schreibend,  fol. 

44)  Der  heil.  Bernhard,  halbe  Figur,  in  Wolken  die  Madonna» 
nach  F.  Yanni,  fol.  1 

45)  Eine  Anzahl^'von  allegorischen^und  religiösen  Figuren,  dar- 
unter die  zwölf  Tugenden  für  den  CaCafalk  des  Papstes  Paul  V. 
nach  C«  d'Arpipo  und  Salimbene,  eine  Folge  von  zwölf  Blät- 
tern naclv  Frosper  ScaVezzi  Brescianö ,  andere  nach  Zucca, 
Lanfranco  etc.,  kl.  fol. 

46)  Eine  andere  Folee  von  Figuren  in  dem  auf  Kosten  des  Pap- 
stes Clemens  Yllf.  1595  herausgegebenen  Pontificale«  C.  Graf* 
fico  hat  an  diesen  15 1  Blättern  ebenfalls  TheiU 

4?)  Das  jüngste  Gericht.  Oben  Christus  in  einer  Engelglorie, 
und  Johannes  und  Maria  vor  ihm  hingestreckt.  Unter  ihnen 
breiten  sich  die  Erwählten  und  die  Engel  mit  den  Posaunen 
aus.  Hechts  sind  die  Seeligen  versammelt,  und  links  werden 
die  Yerdammten  in  die  Hölle  geschleudert.  Bezeichnet:  F. 
Y.  S.  Philippus  Thomassinus  exe.  Grosse  Composition,  frei 
und  schön  gestochen,  aber  selten  zu  finden.  H.  19  Z., 
Br.  12  Z. 

Die  gleichseitige  Copie:  Philippus  Thomassinus  inv.  B. 
K.F.  De  Plmprimerie  de  Balthazar  Moncornet  etc.  H.  24 Z. 
Br.  17  Z. 


9^  yilliiimm«  FrMMica» 

48)  Das  {üngitfe  Gericht  toK  Michel  Aogdo ,  oiieft  der  Prophet 
Johm  lUtt  de«  BildniMei  de»  IVIaJerfti  H.  8  Z*4  L.,  Br. 
6  Z.  4  L.  • 

49)  Öie  Leidenswerlizenge  yon  Engeln  angebetet.  F.  ySlamena 
sc.    An.  l6o6«   Schönes  Blatt,  gr.  fol. 

50)  Das  Leichenbegängniss  des  Papstes  Sixtus  V/»  mit  Th,  Crn* 
ger  nach  Lanf'ranco*s  Zeichnung  gestochen,  l5pl ,  qu.  fol. 

51 )  Wahl-  und  Krönungsakt  des  Papstes  Paul  V«  villamena  feci 
s.  gr.  Fol. 

52)  Das  Wappen  eines  Candinals  mit  Meergöttern  umgeben,  is 
der  Ferne  die  Herrschaft  Venedigs,  ]Nach  Th.  Ttn  boo, 
glänzend  gestochen ,  qu.  fol. 

53 )  Eine  Schlacht  gegen  die  Türken,  nach  A«  Tempesta.  Franc. 
Villamena  t'ec. ,  gr.-  qu.  fol. 

54)  Schlacht  des  Königs  Alfonso  gegen  die  Mauren  1212»  nach 
Tempesta  1589«  gr.  qu.  fol. 

55)  St.  Jakob  von  Compostella  zu  Pferd  erscheint  in  der  Luft 
der  Armee  des  Königs  Ferdinapd  von  Spanien,  reiche  Com» 
Position  f  gr.  qu.  fol. 

56)  Thesis  mit  Herkules,  der  die  Weltkugel  trägt,  und  dasWap 
^  pen  des  Cardinais  Arrigon,  nach  Albani,  gr.  qu.  fol. 

57)  l^esis  mit  verschiedenen  Götterfiguren,  und  dem  Wappet 
des  Cardinais  Barberini,  gr.  fol. 

In  anderen  Exemplaren  sieht  man  daa  spanische  Wappeifc 

58)  Allegorie  auf  das  Haus  Ursini  Sechs  Mitglieder  derFamift 
stehen  im  römischeo  Costüm  um  die  Statue  der  Pallas.  lJ^ 
sino  et  Primiano  Ursinis  Fratribus.  F.  Villamena  f,  H.  U^i 
Br.  16  Z. 

59)  Allegorie  auf  die  Macht  4«*  Königs  Philipp  III,  von  Sp» 
nien.  jReiche  Composition  vun  allegorischen  Figuren  in  ei* 
nem  Tempel.  Vim  Temperatam  Du  Quoq.  Promorent.  F« 
Villamena  faeiebat  i603*   H.  IS  Z. ,  Br.  15  Z. 

66)  Eine    reich   sekleidete  sitzende  Frau    mit  dem  papstlicheB 
Wappen.   E  Terra  Ad  Aethera  Virtus.  F.  Villamtaa  f.  fol. 
Die  Abdrücke  ohne  Namen  sind  Copie. 

61 )  Silen ,  wie  er  ans  dem  Schlauche  des  Faun  trinkt.  Copif 
mit  Veränderungen  nach  An.  Carraoci*s  Blatt.  B.  18«  Vof' 
zügliches  Blatt,  gr.  4* 

62)  Jupiter  und  Juno  auf  Wolken,  unten  Najaden  um  den  Ro* 
senatock,  nach  Lanfranco,  qu.  fol. 

65)  Die  Faustschläger,  liSfrenati  und  les  Gourmeurt  genannt,  m* 

lyrische  Darstellung  auf  die  Unruhen  der  Liga'  unter  Heis* 

rieh  IV.  von  Frankreich.    Ein  Bauer  hält  in  jeder  Hand  ei» 

nen  Stein,  utid  wehrt  sich  gegen  mehrere  Männer.   Diese 

Darstellung  hat  Villamena  gemalt.    Sie  befindet  sieb  in  det 

Gallerie  des  Lucian  Bonaparte  in  Rom.    Im  Rande  die  De« 

dication.   F.  Villamena  Inventor  .i6ot.    H.  15  Z.»  Br.  20  2. 

Die  späteren  Abdrücke  haben  die  A^iresse  s  P.  Mariette  l667' 

Die  Copie  ist  von  der  Gegenseite ;  der  Mann  im  Mantel 

und  der  Hund  rechts. 

64)  Der  römische  Antiquar.  Gio.  Alto  steht  als  Soldat  auf  eioe0 

Platz  in  Rom  unter  dem  Volkp,  und  deutet  mit  der  Rechtes 

nach  dem  CaDito).    Im  Rand«  die  Dedication,    Opus  F.  V^ 

lamoeuae.    Uas  Gegenstück  xu  obigem  Blatte,  und  btiae 

Hauptwerke  des  Künstlers. 


Villionoi!»  Aatonkh  -~  VilamieTt,  D*  Jvnti.  '       t8S 

65 )  Bin  BvtUliAoacli  (FOi^po  de  Rib«Idis)  adf  dem  Lande,  im 
Profil.  Er  ttiffi  einen  Korb' mit.  Lebensmitteln  in  der  Lin- 
ken, ond  den  EosenkrenB  in  der  Reohten«  Franciicve  Vil- 
lamena  f.  fol« 

66)  Ein  blinder  Ertmil  mit  dem  Stocke  (3»  L.  Gerutus) ,  en  face. 
Vor  ihm  geht  ein  kleiner  Knabe,  und  hinter  ihm  ein  ^ös-, 
serer  mit  einem  KiUtehen.  Das  Gegenstück  «i  obigem  Bmtte« 
jedes  mit  lateinischer  Schrift  im  Rande. 

67)  Bin  blinder  Bettler  nach  rechts»  Son  oieco  etc.»  kl.  foL 

68)  Ein  Autrufer  mit  Tinte.    Ecco  da  Pesar  etc.,  kl.  foL 

69)  Ein  ähnlicher.  lo  son  qnel  Geminian  etc.,  M.  fol. 

70)  Ein  andarer  im  Mantel -mit  dem  Hunde.  Con  fona  ete.  kl.  fol« 

71 )  Ein  Mena ,  weichet  lanfend  eme  Grimasse  macht ,  kl.  fol. 

72)  Ein  Mann  mit  dem  Fasse  auf  der  Achsel,  kl.  foL 

Diese  ^nannten  sechs  Blätter  bilden  eine  Folge.  Es  kom* 
men  Abdrücke  mit  dem  Monogramme  ^ und  mit  dem  Namen 
4es  Künstlers  vor. 
^  Coli.  David  hat  dtesa  Blättep  oopirt. 

73)  Ein  Blinder,  ^welcher  eine  Alte  die  Flöte  blasen  Icinrt»  F. 
Villamena  inrentor  F.,  kl.  4. 

'     Diese  Darstellung.  |iat  W.  Traut  in  Hok  gesiBbnittetf. 

74)  Ein  Alter  mit  der  Borte  in  der  Hand,  qu.  12. 

75)  Ein  Jüngling  mit  dem  Glase,. qu*  12. 

76)  Die  trajaniscbe  SäuVe  auf  ihrem  Platze  in  R019,  fol. 

77)  Der  Palast  Alberint  in  Rom»  und  etUche  andere  Gebinde 
yon  Bramante»  fol« 

78 )  Ein  Säulencapitäl  Ton  Michel  Angelo  •  fol.  ^ 

79)  Agar  Puteolanus  sire  prospeetus  ejusdem  insigniores.  An» 
sichten  4^  Gegend  von  FoxzuoU»  der  Wasserpartien,  Villen» 
Bäder,  Tempel  und  Amphilheater«  24  Blätter,  kl.  4*  Unser- 
schnitten  auf  6  Blättern«  tpU 

80)  Eine  Folge  von  Vögeln,  in  dw  V^erke:  VccelUera  overo 
discorso  della  natura  e  proprieta  di  diversi  ueelli  etc.  Roma 
app.  A.  Fei^  1623»  4. s  Roma,  M.  A.  de  Rossi,  l684* 

Die  Abbildungen  sind  von  Tempesta  und  Villamena,  von 
letzterem  die  Vögel»  von  ersterem  die  Vogelfänge.  S.  T^m- 
pes^,  Nr,  991. 

yfllamor)  Antonio ,  Maler,  wurde  1661  zu  Almeyda  de  Sayago 
im  Bistum  Zamora  geboren ,  und  war  Schüler  seiner  Oheime 
Santiago  und  Andres  Villamor»  welche  um  1660  in  Valla« 
dolid  thätig  waren.  Nach  dem  Tode  dieser  Meister  begab  er  sich 
nach  Salamanca,  wo  Antonio  Werke  in  Gel  und  Fresco  ninterliess, 
deren  C.  Bermudez  nennt.    Antonio  starb  zu  Salamanca  1729ii 

Vlllanueva,  Fr.  Antonio  de,  Maler,  geb.  «u  Lorca  I7l4,  war 
Schüler  seines  Vaters,  eines  Bildhauers  aus  Orihuela,  und  hatte 
schoi^  als  Junglinj;  lobenswerthe  Arbeiten  geliefert.'  Später^tret  er 
za  Valencia  in   den  Orden   der  Franziskaner,  und  hmtesliess  da 

Segen  50  Gemälde«  Auch  bei^  den  Trinitariern  ist  ein  Bild  von 
tm.  In  S.  Francisco  zu  Ontiniente  sind  viele  Werke  von  ihm, 
SQ  wie  in  der  Gase  de  Misencordia  zu  Alicante.  C.  Bermudez  zählt 
die  Malereien  dieses  Meisters  genauer  auf,  Sie  sind  manierirt,' 
und  verratben  keine  genaue  Vorbildung.  Dennoch  Vvurde  Villa* 
nueva  1768  Mitglied  der  Akademie  in  Valencia.    Starb  1765. 

Villanuevai  D»  Juan 9  Bildhauer,  wurde  1681   SU  Pole  de  Siera  in 
Astarien  geboren,  und  von  Antonio  Borja  ünterrichtet|  bir  er  nach 


S09       Villaiiüeta^.D.  Jiiaii^de.  ^  VülwHiale.  Valerio. 

Madrid  sich  begab »    wo  Pedro  Alonso  de'  lo«  Rtes '  sein  Meister 
war.    DoB  Juan  machte  sich  in  Madrid  bald  vortheilhaft  bekannt, 
da  er  für  die  Zeit  des  Verialls«  in  welcher  er  lebte,  ungeTfTÖlmli- 
che  Studien   machte.    Er  erkannte  den  Irrweg»   auf  welchen  die 
Kunst  gerathen  war,  und  verband  sich  mit  anderen  Künstlern  zur 
Herstellung  einer  offen tl ii^en.  liunstinstalt,  was  aber  tTOQ  die  Kriegs 
pertode  Tereitelte.    Erst  den    |3.  Juli   1744  wurde  eine  Junta  pre- 
paratoria  eingesetil,  und  VillanueVa  leitete  die  Arbeiten.    Im  Jahre 
i?51    hatte   er  endlich  das  Ziel    seiner  jahrelangen   Bemühungen 
erreicht,  indem  am  12-  April  die  Academje  Ton   S.  Fernando  er- 
öffnet Wurde. .  Er  konnte  aber  jetzt  bei  seinem  vorgerückten  Alter 
.y     nicht  mehr  arbeiten,  |[ah  sich  nur  als  Direetor  honorarius  dir  Ad- 
. .  etalt.  belohnt.    In  den  Kirche»  iind  Palästen  zu  Madrid  sind  viele 
Werke   von  ihm,   welche   sich  durch  Correktheit  der  Zeichnung, 
•     Und  durch  naturgemässe  Darstellung  empfehlen.    Zu  seineu  Haupt- 
1      werken  gehören   die  Statuen  des  Hochaltares  in  S.  Felipe  el  real, 
die  Statue  von  Nuestra  Senora  de  la  Correa  bei  den  Re^oletas»  jene 
des  S.  Francisco   de  Boi^a  -mit  Engeln  am  Hauptaltare  von  S.  Fe- 
lipe Neri,  ü.  r»  w. 

Don  J.  Yillanueva  war  der  Vater  der  beiden  folgenden  Archl- 
.tektea,  und  starb  zu  Madrid  1763* 

» 

Villanuevä^   D.   Juan  de,    Architekt,  wurde  um    1740  zu  Madrid 
geboren,   und* mit  seinem  Bruder  Diego   en  der  Akademie  S.  Fer- 
nando zum  Künstler  herangebildet.   Beide  stehen  im  Wendepunktt 
der  Zeit  zum  besseren  Geschmacke  in   der  Baukunst,    indem  iy 
mals  die  Architekten  Stuart  uild  Rewett  durüh  die  Publikation  is 
'  '  attischen  und  jonischen  Monumente  den  begabteren  Geistern  eiiiA 
mächtigen  Vorschub  gaben ,  und  unterscheiden  lehrten ,    was  ächte 
griechische  Kunst  und  römische   Nachahmung  aus  der  KaiseneÜ 
sei.    Die   beiden  Yillanueva  halten   ebenfalls  Italien  besucht,  uoi 
in  Rom  Studien  nach  antiken  Werken   gemacht,  und   die  Be<ul- 
tate  derselben  legten   sie  dann  in  Madrid  durch  zahlreiche  PlüK 
und  Modelle  dar,   welche  im  Style   die  Mitte  zwischen  römischef 
und  griechischer  Weise  hatten,   und  den  Anfang  einer  besseres 
Periode  in   Spanien  verkündeten^    D.  Diego  starb   um   1785i  D* 
Juan  behauptete   aber  noch  lange  seinen 'Ruf*    Er  -war  erster  Ar« 
chitekt  des  Königs,  als  welcher  er  alle  Staatsbautega  leitete.   Dan^ 
bekleidete  er  auch  die  Stelle  eines  General -Direktors  der  k«  Akt* 
demie  in  Madrid.    Als  Mitglied  der  Jury  für  Prüfung  von  Kunsb 
entwürfen   und  einschlägigen  artistischen  Werken  machte  er  oßer 
eine  überwiegende  Ansicht  geltend,  die  wenigstens  bei  der  Prüfung 
des  Werkes  von  Diego   Sanchez  Sarabia   nicht  unpärtheiisch  ^ar. 
Sarabia  fand  die  Approbation  der  Jury  nicht,   und  sah  sich  laut;« 
hingehalten,,  so  dass  er  zuletzt  den  römischen  Theil   nicht  pubü« 
ciren  konnte.    D.  Juan  Villanueva  starb  zu. Madrid  ISOQ. 

Villareale^  ValeriO,  Bildhauer  von  Palermo,  machte  seine  Studiw 
zu  Rom  unter  Antonio  Canova,  und  erlangte  den  Ruf  eines  vor^ 
.  züglichen  Hünstlcrs.  Er  fertigte  eine  fünf  Fuss  hohe  Statue  Ah 
Amor  in  Marmor,  welche  1811  in  Rom  allgemeinen  Beifall  lan«iJ 
Später  liess  sich  der  Künstler  in  Palermo  nieder,  wo  man  in  Kirj 
chen  uÄd  Palästen  Werke  von  ihm  findet,  welche  eines  Canovj 
würdig  befunden  werden.  In  der  Capelle  der  h'^il.  Rosalia  in  de^ 
Cathedrale  sind  zwei  Basreliefs  in  Marmor,  wovon  das  eine  Jij 
Frocession  vorstellt,  welche  zur  Pestzeit  nach  dem-  Grabe  der  Hei^ 
ligen  unternommen  wurde,  das  zweite  die  Fü'rBilte 'dersClbeii  heii 
Gott.    In  der  Kirche  des  heil.  Franz  von  Assisi'  sieht  mta  an  eineia 


Villers »  A.  —  ViUeneuve,  JuL  Louk  Fred.  167 

Pfotler  dat  BildniM  dM  iMCuhiiiC^iiNDichtort  Gio.  Meli  tn  einem 
Medaillon.  .  - 

Yillareale  starb  su  Palermo  1833. 

nilars,  A.,  8.  A.  Willaerto. 

i^illaumbrosa,  la  Gondesa  de',  Kunitliebhaberin,  übte  um  i650 

die  Malerei.    Sie  malte  «cbone   Bildnisse  und  andere  Dantdlon- 
gen,  und  wird  Ton  gleichzeitigen  Dichtem  gepriesen» 

Villaricensio ,  D.  Pedro  de,  s.  NunÄex. 

rille,  Antoine  de,  Kriegsbaumeister  von  Toulouse,  hatte  als  Hünsl- 
1er  grossen  Ruf.  Er  gab  folgendes  Werk  heraus:  Les  fortifications 
du  Chev.  Antoine  de  Ville  ^m,  Le  tout  represente  en  cinQuante- 
cinq  planches,  prospectives  et  paysages  etc.  Lyon  1629«  fol.  Die 
Blätter  dieses  Werkes  sind  von  Chev.  de  Ville  selbst  maleriseh  ra- 
dirt,  besonders  die  Landschaften.  Es  ist  auch  sein  Bildniss  bei- 
gegeben mit  der  Umschrift:  Antonius  de  Ville  Tolosas  Aet.  XXXI. 
1627  Eques  J.  Mauritii  et  Lazari.  Artemisia  Gent.  (Gentileschi) 
P.  Hieron.  David  F. 

Dieses  Werk  erlebte  mehrere  Auflagen,  und  vnirde  auch  int 
Deutsche  übersetzt» 


Üief  N.  de,  Maler  zu  Genf,   machte  sich  durch  schöne  Genrebil- 
der bekannt,  die  von  i84o  an  datirt  sind. 

Yllie,  Felix,  Maler  zu  Fans,  wurde  um  'l820  geboren.  Er  malt 
Bildnisse  und  Genrestiicke,  darunter  auch  romantische  Darstellungen. 

Vllle,  s.  auch  Wille.  , 

TllleboiS,  B-t  Maler,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahr- 
hunderts«  Er  malte  Bildnisse,  deren  einige  durch  den  Stich  be* 
l(annt  sind.  Auch  Genrebilder  wurden  nach  ihm  gestochen,  wiet 
Le  jeune  Elove,  Les  Bas  direx.  fol.;  L'heureux  instant j  J.  Dazel 
sc.  fol. ;  Education ,  M.  Igonet  sc.  fol. 

Villegas^  Pedro  de,  s.  Marmolejo. 

lUiemm,  Charles,  Lithograph  zu  Paris,  wurde  um  i8lO  geboren» 
Er  widmete  sich  dem  Fache  der  architektonischen  Zeichnung,  und 
lieferte  eine  bedeutende  Anzahl  von  Blättern  dieser  Art.  Man  fin- 
det deren  in  der  Voyage  dans  l*ancienne  France,  par  Ch»  Nodier, 
Taylor  et  de  Cailleux,  gr.  fol.,  in  Girault  de  Prangey's  Souvenirs 
de  Grenada  et  de  FAlhambra,  gr.  foL,  ete« 

Vaiemin,  N.  X.,  ,.  willemin. 

Villeneure,  Jules  LoniS  Frederic,  Maler  und  Lithograph,  ge- 
boren zu  Raris  1796,  pflegte  Anfangs  das  Gebiet  der  historischen 
Landschaft;  und  erhielt  1821  den  «weiten  ff  rossen  Preis  in  diesem 
Fache.  In  jener  Zeit  ahmte  er  mit  Leidenschaft  dem  Salvator  Rosa 
i)ach,  bis  er  endlich  auf  seinen  Reisen  in  der  Schweiz  und  in  Ita- 
lien eine  andere  Richtung  gewann,  und  mehr  die  schöne  Natur,  ' 
oder  die  grossartigen  Formen  derselben  ins  Auge  fasste,  und  statt 
der  ernsten  historischen   und  mythologische  Staffage  das  Volks* 


VflfeneuTe»  Jtdes  Louis  Frederic. 

Mmn  auffiustft«  Mehrere  «einer  Ansichten  «iss  der  Schweiz  ilnd 
fn  den  Cabinetten  Sotnmerad^  Verac,  Pochard,  de  Cyprierre  ii.  s.  w. 
Auf  den  Landhäusern  um  Mailand  sind  mehrere  Ansichten  aus  der 
Umgebung  dieser  Stadt  zu  finden,  und  auch  in  anderen  Orten 
Ober-Italiens  sieht  man  in  Palästen  echölie  Landschalten  und  See- 
bilder Ton  Yilleneuve.  Dann  fertigte  er  auch  yiele  Zeichnan|eD, 
die  für  O.  En^elmann's  grosses  Werk  lilhogräphirt  wmden.  Meh- 
rere andere  lithographirte  Ansichten  findet  man  in  der  Voyage 
dans  l*apcienne  France  par  Ch.  Nodier  etc.  Andere  Zeichnoogea 
sind  als  Resultat  seiner  Reisen  in  Italien  zu  betrachten,  wotod  eip 
grosser  Theil  in  lithographischen  Nachbildungen  Torliegt,  Die  Li- 
thographie verdankt  diesem  Meister  eine  bedeutende  Anzahl  treff. 
lieber  Blatter ,  die  aber  einzeln  nicht  oh  Torkommen,  da  lie  is 
Frachturerken  vereiniget  sind.    Yilleneuve  starb  zn  Paris  l843« 

1 )  Lettres  sur  la  Suisse,  accomnagnees  de  Vue^  dessindes  d'ap^ 
nature,  et  lithogr,  par  Yilleneuve,  gr.  f'ol.  Dieses  Werk 
besteht  in  fünf  Abtheilungen ,  und  erschien  in  G^  Engel* 
mann*s  Yerlag.    Paris  1823  -^  30* 

1«  Oberland  Bernois,  6  Lieferungen  zu  4  BlSttem« 

2.  Ev^h^  de  Bdle,  4  Lieferungen. 

3.  Lac  de  ouatre  Cantons,  6  Lieferungen» 
4**Lac  de  Gen^,  6  Lieferungen,  1627* 

6*  Route  du  Simplon  et  *de  St.  Godard»  6  Lieferungen*  Diese 
Ab'theilung  (erschien  von  1829  *-  30  mit 'Text  von  Raoul 
Rochette. 

Es  gibt  von  jeder  Abtbeilnng  schwarze  und  coloritK 
Exemplare. 

2 )  Eine  Folge  von  6  Ansichten  aus  der  Schweiz«  nach  der  Ni* 
tur  gezeichnet  und  Uthographirt,  in  schwarzen  und  culorii* 
ten  Exemplaren,  s.  gr.  rov.  qu.  fol. 

1«  Yue  ^encral  du  Mont-Blanc. 

2*  Valloe  de  Lauterbrunn« 

3*  Yue  de  la  Jupgfrau  (mit  dem  Hirtenfeste  von  1808)* 

4-  Vallee  d'Interlacken. 

5«  Le  Niesen  et  le  Lac  de  Thun. 

'•6'.  Chüte  du  Rhin. 

3)  Die  Teufelsbrücke,  Gotthard- Strasse,  gr.  hoch  fol* 

4)  Die  erste  Gallerie  bei  Grevola,   Simplon  •  Strasse.   Dai  Ge- 

gsnstück  zu  obigem  Blatte,  schwarz  und  colorirt. . 
ine  Folge   von  Ansichten  aus  Rom  und  der  Üttgegeod, 
nach  Remond,  fol, 
J.  Yue  d'un  lavoir  et  du  Couvent  de  Grotta  Ferrata. 
2*  Yue.  de  Genzano  et  du  lac  de  Nemi. 
3«  Yue  du  Capitol  et  d'une  partie  de  la  röche  Tarpienne. 
4*  Vue  du  temple  de.Yesta  et  Ponte  Rolto  a  Rome. 

6)  Die  Blätter  in  derYoyage  pittoresque  dans  PancienneFraiicCi 
par  Ch.  Nodier,  Taylor  et  Cailleux,  ffr.  fol. 

7)  Yoyase   en  Italy,  par  Yilleneuve ,.  3  Lieferungen,  jede  >> 
5  Blättern,  ohne  Text,  hoch  fol. 

8)  Souvenirs  d'Italie,  von  Yilleneuye  nach   der  Natur  gezeich* 
net  und  lithoeraphtrt  1836,  Folge  von  15  Blättern»  kl.  io^ 

9)  Souvenirs  de  Piemont,  15  Blätter,  kl.  fol. 

10)  Malerische  Reise  von  Frankfurt  bis  Gbln,  aufgenomm^ii 
durch  General  Howen ,  und  auf  Stein  gezeichnet  von  Vul^ 
neuve»  Jolv,  Deroy  u.  A.  36  Blätter  aus  Engelmann'i  Ver- 
lag» qu.  fol. 


Villeii^uve»  Jules.  «—  ViBequin ,  Elienne.  ,  ißi 

DiMefilatter  wuvden  durch  tiüderitz;  ATAinb  tmdltmiscb» 
mann  copirt.  .  Auch  TeMftri  in  Aupburg  Hess  einige  copfren. 

11)  Itineraire  pittoret^ue  du  Fleuve  Hudson,  par  f»  Milbert» 
13  Lieferungen  mit  Blätterii  tov  VilleneuTe  u.  A«»  fol. 

12)  Malerische  Heise  in  Brasilien  von  M.  Rugenda«»  mit  deut* 
schem  und  französischem  Text,  20  Lieferungen  mit  Blättern 
von  Villeneuve,  Joly,  Deroy  u.  A. »  aus  Eugelmann's  Ver» 
lag,  fol. 

13)  Anttqnitds  da  l'Alsace,  mit  Text  Von  Golbery  und  Schweig- 
häuser,  20  Lieferungen  zn  vier  Blfitterng  lifh*  von  Baron 
Athalin,  Arüout,  Bicnebois,  Villeneuye  u.  A.,  fol. 

14)  Voyage  pittoresque  et  militaire  en  Espagne,  par  L.  Langlois, 
Aide  de  camp  etc.  10  Hefte  zu  4  Blättern  Schlachten  und 
Ansichten,  litb.  von  Villeneuve,  Joly,  Bichebois  u.  A.,  fol. 

'  15)  Die  Blätter  für  die  Collection  de  tableaux  de  la  galerie  d'Or- 
leans,  fol. 

16)  Jene  für  die  Coli,  de  tableaux  de  Duc  de  Berry,  fol. 

17)  Lithopanetographie.  Douze  dessins  par  V.  Adam,  Bardel, 
Villeneuve  u.  A.   L  an  nee.  Paris  l832f  4*  ^ 

18)  Yue  prise  en  Savoye,  kl.  fol. 

19)  Yue  prise  en  Dauphine,  das  öegenstück. 

20 )  Le  Couvent  de  J.  Ruysdael ,  nach  Ruysdael*«  berühmtem 
Bilde  für  das  Dresdener  Galleriewerk  lithographirt,  qu. 
roy.  fol. 

21)  Eine  Fol^jevon  18  Blättern  mit  Landschaften  zu  Zeicho^ngs^ 
vorlagen»  4*  r 

22)  Eine  Folge  von  13  kleinen  Sehweizerlandschaften ,  nach 
Villeneuve  lithographirt,  4. 

Villeneurej  Jules  1  Maler  zu  Paris,  wahrscheinlich  der  Sohn  des 
obigen  Künstlers ,   wurde  uns  1844  bekannt.    Er  malte  Bildnisse.* 

ViUenettve,  Paul  Glon^  Landschafumaler,  wurde  1803  au  Brest 
geboren ,  und  von  Watelet  unterrichtet  Er  ist  durch  schöne  An- 
sichten und  Landschaften  bekannt,  welche  mit  Figuren  und  Thie- 
ren  stafiTirt  sind.  Seine  Standpunkte  wählte  er  meistens  in  Frank» 
reich,  während  Jules  Louis  Villeneuve  die  Schweiz  und  Italien 
vorzog. 

Villeneurey  N.  de^  Kupferstecher  ^u  Paris,  arbeitete  in  der  zwei- 
ten Hälfte  des  18*  Jahrhunderts ,  meistens  in  Punktirmanier.  Auch 
ia  Aquatinta  finden  sich  Blatter  von  ihm. 

1)  Allegorie  auf  den  Tod  Ludwig  XVL,  gr.  qu.  fol. 

2)  Der  I^aub  der  Dejanira,  qu.  Fol. 

3)  Der  Raub  der  Onthya,  qu.  fol. 

4)  Mehrere  Genrebilder,  kl.  fol. 

Villeneuve y  Julien  Vallou  de,  s.  Yailpu  de  Villeueuve. 

YlUequin,  Etienne,  Malei^  von  Serviere  en  Brie,  war  in  Parii 
thäti?.  In  Notre-Dame  ist  eine  Maitafel  von  ihm,  welche  St.  Faul 
vor  Agripua  und  Berenice  vorstellt.  Er  schrieb  Verse  darunter, 
und  als  u.  le  Brun  über  den  Werth  des  Bildes  befragt  wurde, 
tagte  er,  es  sei  ^ür  einen  Dichter  ziemlich  gut.  N.  Pitau  stach 
iiach  ihm  l66t  eine  heil.  Familie  von  Ebgetn  bedient,  welche 
nicht  schlechter  componirt  ist,  als  ein  Bild  von  le  Brun.  Etienne 
Bandet  stach  ein  Gemälde,  welches  den  Heiland  bei  der  Samari- 


270  Viller,  de.  —  Villerey,  Augttite. 


^ 


terin  am  Brunnen  Vorstellt.  J.  Bouknfper  ttach  das  Bild  des  hei. 
ligen  Rochu»  mit  dem  Hunde  in  der  Wüste.  Cl.  Duflot  dieselbe 
.  Darstellung,  und  J.  le  Pautre  radirte  eine  Carrikatur:  Passants, 
^ui  regardez  ma  burlesque  figurt  etc.  Starb  l665  ^der  t668  im 
69*  Jahre* 

Viller,   de,  s.  de  Villcrs. 

Villeret,  Frangois  Etienne,  Maler  zu  Paris,  wurde  um  1800 
geboren,  und  von  Guö  unterrichtet,  welchem  er  in  kurzer  Zeit 
gleichkam«  YtUeret  gebort  zu  den  voaüglichsten  französtschen 
Künstlern  seines  Faches.  Besonders  schön  sind  seine  Architektur- 
bilder.  Er  malte  äussere  und  innere  Ansichten  von  interessanten 
Kirchen  und  Domen,  Schlössern  und  Palästen,  gewöhnlich  mittel* 
.alterliche  Bauten,  welche  meisterhaft  dargestellt  sind.  Viele  seiner 
Gemälde  enthalten  Ansichten  französischer  Baudenkmäler,  andere 
führen  nns  nach  Holland  und  Deutschland,  wo  er  iS44  seine  Reite 
machte.  Dann  finden  sich  auch  Genrebilder  und  Ländschaftei 
von  ihm ,  wo^  die  Figurenstaffage  überwiegend  ist,  und  die  Archi» 
tektur  als  Beigabe  erscheint.  Seine  Gemälde  sind  in  den  Samm- 
lungen von  Kunstfreunden  des  In-  und  Auslandes ,  und  viele  der 
selben  als  Zierden  zu  betrachten.  Einan  anderen  Theil  seiner 
Werke  machen  die  Aquarellen  aus ,  welche ,  an  Schönheit  und 
Kraft  mit  den  Oelgemälden  wetteifern.  In  früherer  Zeit  hat  er 
auch  einige  Blätter  lithographirt. 

Villeret  oder  Villaret,  Kunstliebhaber,  lebte  im  vorigen  Jak^ 
hunderte.  Es  finden  sich  zwei  radirte  BlStter  von  ihm,  fvelcht 
französische  Gegenden  mit  B'aiilichkeiten  vorstellen,  in  SilTestre'i 
Manier^  oder  nach  diesem.    Mit  dem  Namen,  kl.  qu.^fol. 

s    Um  1770  lebte  ein  Ingenieur  G,eograph  Namens  Yillaret«  und 
um  1802  ein  Architekt  Villeret  in  Paris. 

Viller ey,  Antoine  Claude  Fran^ois,  Kupferstecher,  geb.  n 

Paris  1754»  vrar  Schüler  von  Romanet,  und  ein  fruchtbarer  Kunst* 
1er.  Er  stach  eine  grosse  Anzahl  von  Vignetten  für  Renouard'i 
Ausgabe  der  Werke  Voltaire's,  und  für  andere  litterarische  Werke» 
Auch  für  das  Musee  Filhol  stach  er  mehrere  Blätter.  Starb  1828* 
Zu  seinen  Hauptwerken  gehören  folgende  Blätter: 

1 )  Gallerte  da  St.  Bruno ,  fondateur  de  l'ordre  det  Chartreus 
peinte  par  E.  le  Sueur,  dessinee  et  gravce  par  A.  Villerey» 
26  BL  Paris  i808*    In  neuer  Ausgabe  I8l6»  gr.  8« 

2)  Mehrere  Blätter  für  die  Gallerie  Filhol.  Er  hatte  die  AeUun- 
gen  von  Lerouge ,  Chataiffner ,  Queverdo ,  Coiny  yojlendct, 
einige  Blätter  vollständig  behandelt.  In  diesem  Werke  sind 
mehr  als  20  Blätter  von  ihm. 

2 )  Die  Schlacht  von  Austerlitz.  Für  das  Werk :  Concours  de- 
cennal ,  qu.  fol. 

4)  Innocence  et  Amour,  mach  Prud'hon.    H.  15'Z. ,  Br.  13  Z> 

5)  Hymen  et  Bonheur,  das  Gegenstück  zu  obigem  Blatte. 

6)  Hin  Genrebild  nach  Prud'hon,  fol. 

7)  Die  Blätter  zu  Delille*s  Ausgabe  der  Georgtca  von  Virgilij 
mit  der  französischen  Uebersetzung  zur  Seite.  Paris,  s.  a.  iö* 

ViUereyi  Auguste  i  Kupferstecher»  geb*  zu  Paris  1803»  war  Schü* 
1er  seines  oben  genannten  Vaters,  und  ist  durch  viele  Vignetten 
und  kleine  Portraite  bekannt ,   wie  für  die  Ausgaben  der  Werke 


Villeroy.  •—  Villers,  Mme.  *W 

von  Möllere,  Voltaire  u.  s.  w.,  nach  Zetdioungen  ron  D«i^«mi. 

tu  der  Inconographi^  instructive  par  Jarry  deMancy  lindFortraite 
TOD  ihm,; nie  m  dem  Werke  der  Mme.  Dabo«  Zu  seinen  Haupt- 
vrerken  gehört  ein  Blatt  für  die  Gallerie  de  Luxembouvg  unter 
dem  Titel:  L'enfant  defendu  par  un  chien,  foU 

Villeroji  Kupferstecher,  lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  yorig^ 
Jahrhunderts.  Er  stach  Vignetten  mit  Darstellungen  aus  der  IVe« 
?olationsperiode.  , 

Villers,  Auguste  de^  Maler  SU  Veraaüles,  mochte  seine  Studitn 
ia  Paris,  und  trat  daselbst  um  l84o  als  •  ausübender  Künstler  aaf. 
Er  i»t  'vielleicht  der  Sohn  eines  der  Künstler,  welche  wir  unter 
Deyillers  erwähnt  haben,  A«  de  Vitiers  malt  Landschaften  mit 
Thieren,  besonders  Rinder.  Die  Gegenden,  in.  welchen  seiuf  .^ 
Heerden  weiden,  sind  .um  Versailles  <u  sudieu. 

Villers,  Jacques  Louis  iFran^ois,  Architekt,  geboren  «u  Pari» 
1791,  wurde  von  Delespine  unterrichtet.  Er  fertigte  sahireiche  Pläne, 
darunter  einige  im  Aultrage  des  Gouvernement,  wie  au  einer  Hif^ 
cho,  zu  einem  Hospital  und  zu  einem  Presbyterium  der  Commune 
von  Champtvee.  Dann  baute  er  das  Rathhaus  zu  Cholet,  mit  wel« 
cbem  das  Handelstribunal  verbanden  ist.  Auch  eine  öffentlifllie 
Fontaine  ist  daselbst  nach  seinem  Plane  errichtet  In  Saumur  bai2^fe 
er  das  Palais  de  Justice,  und  zu  Chemissd  eine  Halle«  auf  welcher 
die  Mairie  und  das  Friedensgericht  die  nöthigen  Lokale  finden» 
In  St.  Florent-le-Vieii  errichtete  er  zu  Ehren  des  Herzogs  Von 
Angoulcme  eine  Säule,  welche  1823  eingeweiht  wurde.  Später 
narde  Villers  Architekt  dbr  Stadt  Angers,  wo  ihm  das*  Museuln 
zweckmässige  Einrichtungen  verdankt» 

(^illers,  Maximilien ,  Architekt  von  St.  Martin- du -Parc  (Eure), 
war  vermuthlich  der  Sohn  eines  gleichen  Künstlers»  welcher  1779 
die  Stelle  eines  Architect - Ezpert - ßo^rgois  begleitete,  und  damals 
schon  bei  Jahren  war.  M.  Villers  fand  an  Percier  einen  Meister, 
Und  trug  1795  den  zweiten  grossen  Preis  davon.  Damals  war  ein 
Concours  national,  und  die  Aufgabe  der  Entwurf  eines  der  Frei- 
heit gewidmeten  Tempels.  Hierauf  fertigte  er  den  Plan  zur  neuen 
Gartenanlage  des  Schlosses  Mont-Huch6  bei  Lougjumeau,  wel- 
ches dem  General  DessoUes  gehörte.  Auch  die  Gärten  der  Schlös- 
ser von  Bandeville  bei  Dourdan  und  Villeneuve  wurden  nach  seinen 
Entwürfen  neu  angelegt,  so  wie  der  Park  des  Schlosses  von  Bruyeres« 
Ie-Ch4tal.  Villers  hatte  als  Gartenkünstler  Ruf,  leitete  aber  auch 
verschiedene  Hochbauten.    Starb  um  1836. 

Vlllers,  Jean  Arnaud,  Architekt  und  Bildhauer  von  Paris,  stand 
m  Diensten  des  Churiürsten  von  Brandenburg,  und  unternahm  für 
die  Schlösser  desselben  viele  Arbeiten.  Im  JahTd  S668  schickte  er 
ihn  mit  Empfehlungsschreiben  nach  München,  wo  der  Hof  sich 
seiner  Kunst  bediente.  Der  französische  Schnörkelgeschmack  fand 
damals  in  ganz  Deutschland  Beifall. 

Villers,  Mme.,  Malerin,  war  um  ITpS  —  1815  in  Paris  thätig.  Sie 
malte  Bildnisse,  und  einige  Genrestücke.   In  Landon's  Annales  IV.  ^ 
Nr.  lö  iat  ein  .solches  im  Umriss  gestochen.    Es  stellt  ein  Kind  in ' 
der  Wieger  vor,  welches  im  Strome  von  einem  Hunde  gerettet  .wird. 


SrS  Villen  •  N.  de*  ^  ViUoldo,  Juan  de. 

VulCf^i  £?•  ueif  Kupfentecher ,  lelite  in  der  zweiten  Hälfte  des  vo^ 
rieen  Jihxiiuiideits  zu  PartSy  und  starb  in  jungen  Jahren.  Von  ihfl 
toll  nur  Ein  Blatt  bekannt 'teyn ,  weichet '  unter  den  Titel;  Le< 
portraitt  k  la  mode»  Sutanna  und  die  beiden  Alten  nach  G.  Ren 
vorttellt. 

TillcrSi  de^  ti«h*  anck  G«  und  H«  Devillert»  dann  Goujon-Dei 
Tilliert» 

Villien,  Hurst 9  Maler,  war  um  1800—1818  in  London  tbäüj 
£r  malte  Bildniite.  Jenet  det  Könifft  Ludwigt  XYIII.  von  rranl 
rekk  bat  P.  C.  LutBenkictfhtta  I8l4  in  tchwarzer  Manier  §est 
eben ,  Oral  foL  Füttly  leet  Bim  «in  Werk  in  HelteB  bei,  welcbi 
1805  unter  dem  Titelt  Rudimenit  of  Cattle  ertckien» 

Villiers,  Frosper  de^  AMer  «s  Farit»  ^wurde  uBt  1846  bekanni 
Br  malte  Genrebilder,  Landtckaiten  mit  Arckitektur  und  MariDeo 
Er  ist  wo^l  iener  Devillert,  welcker  für  Bamardi»  de  St.  Pierre^ 
Paul  et  Virgtme»  Farit,  Matton  1838 1  lUuttrationen  geliciert  liai 


yilliera,  Mr.  de,  Kunttliebbaber,  mackte  tick  um  1736  durch  Zeiek 
,  ftungen  und  Stiche  bekannt. 

1 )  Die  titzende    Yenut    xwei   Tauben   an    einem  Bande  m 
tend,  au.  12« 

2)  Amor  als  Jäger«  nack  Veridex  (?)»  qu*  8. 

VUlierSf  de^  t.  auck  Goujon-Devillieirs. 

yüling,  t.  WielUng. 

YQloldo,  Alvar  Peres,  Maler  ron  Toledo«  war  Zettgenosse t« 
Juan  de  Bocgona«  und  ein  geackteter  Künttler  zu  Anung  dei  ll 
Jakrkundent. 

VilloldOy  Juan  de,  Maler  ron  Toledo,  Vetter  und  Scküler  des 
gen  MeisUrs«  gehört  zu  den  betsten  tpanischen  Künstlern,  wel 
m  ier  Periode  des  Uebergangs  von  der  ffothischen  zur  ncuei 
Manier  lebten.  Er  zeigt  grosse  Empfänglichkeit  für  dcnFortichi 
zum  Naturgemässen.    Seine  Umrisse  sind  bestimmt ,   und  die  xf 
tfke  der  Farben   ist  zu  bewundern.    Im  Jahre    1508  malte  er« 
Auftrage  des  Capitels  der  Cathedrale  von  Toledo  die  Tafeln  * 
Altaret  der  Capina  muzarabe  in  der  genannten  Kirche,  ^»^^^n 
Franc,  de  Amberes   als  Gehülfe  zur  Seite   stand.    Sie  volletidctj 
das  Werk  15)0,  und  in  den  nächst  folj^enden  Jahren  malte  vi 
loldo  noch  Tiele  andere  Bilder,  Welcke  jetzt  unbekannt,  oder  sj 
tergegangen   sind.    Im    Jahre    1547  befand  sich    der  Kfinitlff* 
Yaltodolid,  wo  er    den   Auftrag  erhielt,    die   ron  dem  Bucö 
von  Piatencia,  D.  Gutierre  de  Carbajal«  rettaurirte  Capefle  w .' 
Pfarrkirche  S.  Andres  in  Madrid  »it  Gemälden  zu  Terzieren.  ü', 
Bilder  sind   noch  vorhanden,  und  liefern  Beweite,  dast  »«*  J 
loldo   als    Maler  yerttÄndig  zu    bewegen  wutste.    C   Ber»""' 
fand  Im  Archive  der  biscköBichen  Capelle  den  Contrakt  vor,  ^^ 
eben  der  Künstler^  am  12.  August   1547  mit  Cristohal  de  bscoo 
abschlott,  und  er  gibt  auck  die  bedeutenden  Summen  an»  ^«'^r. 
ihm  der  Biscbof  zi^ickerte.    Aui*  der  Epistelteit«  tieht  »■?  ,^ 
f  afein  zwisdien  jonitcken  Säulen.   Sieben  Darttalhuigen  "»°,^jj 
alten  Testamente  entnommen ,  und  beginnen  mit  dem  Tode  ad  "j 
die  vier  anderen  Bilder  ftühien  in  das  neue  Testament  eiOi  u 


d 


VUlaU  leanu  ^  Viltot«  Fr^ddi-ie.  ^n 

itelkn  den  Einzug  ia  Jenualem,  dal  Aben^ahli  di^  Gefangen- 

nehmung  ufid  die  GeißsI^ng  dar.  Aut'  4er  enteegengesetzten  Seite 
lieht  man-  ebenfalls  acht  Gemälde  aus  dem  alten  Bunde,  welche 
mit  den  ersten  Menschen  im  Paradiese  beginnen«  Dieses  Bild  ist 
das  früheste  des  ganzei^  Cyklus,  und  an  dasselbe  schliesst  sich  die 
Erweckung  des  Las&arus,  Christus  mit  den  beiden  Mördern,  der 
Heiland. mit  dem  Kreuze,  und  derselbe  im  Grabe.  Der  Hauptaltar 
ist  ebenfalls  aus  mehreren  Tafeln  zusammengesetzt,  und  das  grösste 
Mittelbild  stellt  die  Kreuzabnehmung  dar.  Zv.  den  Seilen  sind  die 
Mörder  am  Kreuze,  über  dem  Reuigen  ein  Engel,  über  dem  an- 
deren der  Teufel.  In  anderen  Räumen  der  Capelle  malte  Yi^loldo 
lebensgrosse,  würde vulle  Figuren  grau  in  grau,  welche  häufig  von 
}UDgen  Künstlern  copirt  wurden.  Palomino  will  sie  dem  Blas 
del  f^rado  beilegen,  C.  Bermudez  erkannt  aber  Yilloldo's  Hand, 
Sie  sind  im  Style  den  beiden  Seitenaltarbildern  gleich,  welche 
der  Meister  gemalt  hatte,  nämlich  die  Taufe  Christi  und  die  Mar-^ 
ter  des  Johannes  Evangelista.  Im  Jahre  1551  befand  sich  Yilloldo 
in  Toledo«  wo  er,  bereits  in  hohen  Jahren,  mit  F.  de  Yillalpando 
und  F.  Giralte  an  einem  grossen  Altarwerk  Theil  nahm« 


f  JeStly  Architekt  Ton  Strassburg,  machte  seine  Studien  in 
Paris,  und  folgte  jener  Richtung,  welche  Weinbrenner  eingeschla- 
gen hatte.  YiÜot  fand  später  als  Architekt  der  Stade  Strassbarg 
seinen  Wirkungskreis,  wo  er  zur  Einführung  eines  Besseren  Styls 
der  Baukunst  beitrug,  so  dass  er  auf  derselben  Basis  steht,  wie 
Weinbrenner  in  Carlsruhe.  £r  baute  1810  das  schöne  Theater, 
oder  baute  yielmehr  das  l8o4  nach  den  Flauen  des  Ingenieur  Ra- 
bin begonnene  Schauspielhaus  ganz  um.  Dasselbe  war  bereits  bis 
zur  Hohe  des  Hauptgesimses  gelangt,  als  man  verschiedener  Feh- 
ler wegen  die  Ausführung  aufgeben  musste.  Yillot  stellte  einen 
neuen  Tt&n  her,  welcher  genehmiget  wurde.  Er  oaüte  auch  die 
'.  Fruchthalle  daselbst,  so  wie  Paläste  und  HäuSer  in  der  Stadt  und 
der  Umgebung.    Yillot  starb  1844* 

lUoti  Fredericy  Maler  zu  Paris,  wurde  um  iSl8  geboren,  und 
'  Ton  E.  Delacroix  herangebildet,  welchen  er  foitan  zu  seinem  Yor- 
l)ilde  nahm^  ]ßr  malte  mythologische  und  historische  Darstellungen» 
pflegte  aber  noch  mehr  das  höhere  Genre.  Villot  gab  mit  E.  Ficot 
den  dritten  und  vierten  Jahrgang  des  Oabinet  de  r Amateur  et  de 
l*Antiquaire.  Tableaux  et  estampes  anciens  d'objets  des  arti  etc. 
aVec  pL  Paris  1844 ,  45 »  heraus. 

I         Yillot  hat  auch  einige  Blätter  in  HqIz  geschnitten  und  radirt. 

Holzschnitte. 

1)  Brustbild  eines  Ordensgeistlichen ,  in  Rembrandt's  Manier. 
Nach  E.  Delacroix,  4. 

2)  Brustbild  einer  Nonne,  nach  demselben,  1844»  kl.  fol. 

Radirungen. 

3)  Eugene  Delacroix.  Se  ipse  del.  1847*  F.  Yallot  fec.  Radirt 
und  Aquatinta,  kl.  fol. 

4)  R.  P.  Bonington ,  Maler.  Se  ipse  del.  F.  Vallot  fec.  Radirt 
und' Aquatinta ,  kli  M. 

5)  Paysanne  Yenitienne.  Ein  junges  Weib  mit  dem  Kruge.  Mit 
der  kalten  Nadel  gearbeitet,  und  selten.  8« 

6 )  Ein  singender  Mann  mit  der  Zither.  Gravc  d'aprcs  le  ta- 
hleau  original  de  B.  E.  Murillo  qui  se  trouve  au  Musce  d» 
Naples,  par  Frederic  Yillot  1847»  fol. 

%Ier'i  Künstler  "Lex.  Bd.  XX.  18 


374  ViUoud,  Balthasard  Fran^ots.  -^  Vmazer. 

7)  L^Efflite  de  JeraiUs,  mit  zwei  Figuren.  Bug.  Delacroix 
IBAo*  Radirt  und  Afuatinta,  foL 

Villoud  f  Balthasard  Fran^ois  9  Maler  m  Paris»  wurde  um  IL 
geboren.  Es  finden  sich  Genrebilder  Ton  ihm,  gewöhnlich  Seen 
aus  dem  Leben  der  besseren  Stände.  Auch  %  verschiedene  ide 
Frauengestalten  malte  er. 

Vilsteren,  J.  van,  Maler  und  Kupferstecher,  war  um  1730— 4ol 
Holland  thätig.  Es  finden  sich  Blätter  in  schwarzer  Manier,  rf\ 
che  in  Zeichnung  und  Ausführung  ihm  angehören. 

1)  Das  eigene  Bildniss  des  Künstlers,  4* 

2 )  Bildniss  des  Bürgermeisters  Bihker  von  Amsterdam,  fol. 

3)  Adrian  von  Lauwenberg,  Geistlicher,  nach  J.  A.  Ritzard, fi^ 

4)  D.  G.  Evert  Alstein,  Prediger  in  Amsterdam»  fol. 

Vllt,  s.  Wilt. 

ViltZ,  Johann,  nennt  Baldinücci  einen  holländischen  Maler,  ^ 
eher  um  i645  in  Ro^  arbeitete.  Qieser  Künstler  ist  wahrschei 
lieh  Jan  Wils. 

Vimercati,  Carlo,  Maler  von  Mailand,  war  Schüler  von  E.P» 
caccini,  und  nahm  die  Werke  von  G.  C.  Procacci  und  D.  Cref 
in  der  Carthause  zu  Garignano  zum  Vorbilde.  Er  zeichnete  ». 
selben,  und  sopirte  sie  in  Oel,  was  auf  seine  Ausbildung  (f> 
grossen  Einfluss  hatte.  Seine  Hauptwerke  sind  in  Codogno,  eiH|| 
andere  Bilder  in  Mailand.    Starb  daselbst  17J5  im  55.  Jahre. 

Vin,  Paul  van  der,  Maler,  ist  nach  seinen  Lebensverhältnisii 
unbekannt.    Ein  Ungenannter  hat  sein  Bildniss  gestochen. 

Vin,  Henry  ran  der,  Moler  zu  Gent,  machte  sich  durch  LmJ 
Schäften  mit  Thieren  bekannt.  Diese  Bilder  fanden  um  1830  ffi 
sen  Beifall.  ' 

Vinacci,    Giovanni    Domenico,   Bildhauer  und  Giesser  zu  N( 
pel,  hatte  um  s660  Buf.    Er  ^ss  nach  Modellen  von  Finelli,  Fi 
aaga  und  Giordano  Statuen,  Büsten,  Crucifixe,  Leuchter  und 
I      dere  Kirchengeräthe  in  £rz  und  Silber.    In  der   Carthause  ist 
Bild  der  Em^tangoiss  Maria,  welches  160OO  Dukaten  kostete 
menici  führt  mehrere  andere  kostbare  Gusswerke  an. 

Vinache,  Jean  Joseph,  Bildhauer  zu  Pati«,  arbeitete  für  Kirch« 
und  Schlösster.    In   der  Jesuitenkirche  zu  Paris   ist  eine  Grupf 
welche  einen  Engel  vorstellt,   wie   er  die  Abgötterei  mit  Dono 
/  k'eulen   zu  Boden  schleudert.    Im  Schlosse   zu  Versailles  (ah  0' 
ein  Basrelief  mit  der  heil.  Theresia.  Starb  zu  Paris  1754  im  58*  J'^" 

VInantS ,  s.  Wynants. 

Vinazer,  der  Name  einer  Bildschnitzer  Familie  aus  Grbden  m  Tfol 
welche  in  Wahrheit  mehrere  Künstler  zahlte. 

Martin  und  Dominicus  waren  die  ersten  Figurenschnitze 
daselbst,  nachdem  Johann  de  Metz  von  St.  Ulrich  iTft 
durch  Schnitzung  von  Bahmen  den  Grund  zum  gegeo^väip 
gen  Erwerbszweig  der  Grödener  gelegt  hatte.   Die  Brüdel 


Vince»  Leonardo  da.  ^^  Vincent,  Adelaide.  Vfi 

Vinstzer  Bahnen  ki  Venedig  Unterricht  ifti  Zeichnen  und 
Bildkaaen»  und  lieferten  lobenswerthe  Arbeiten  für  Kirchen; 
der  erste  ia  Bleschey»  der  andere  zu  Prescosta.  Ihre  Söhne 
Melchior  und  Mathias  Vinazer  schnitzten  Altare  und 
Figuren  im  Grossen. 

Joseph  yinazer  Hess  sich  in  Spanien  nieder»  und  galt  da 
für  einen  der  ersten  Bildhauer  m  Holz  und  Marmor.  Man 
erklärte  seine  in  Kirchen,  Gärten  und  Palästen  vorhandenen 
Statuen  als  Meisterstücke.    Er  starb  in  Spanien  l8o4* 

Christian  Vinazer  aus  Gröden  verlegte  sich  Anfangs  eben- 
falls auf  die  Schnitzkunst,  fand  aber  dann  in  Wien  höhere 
Ausbildung.  Er  wurde  1777  h.  k. Medailleur,  und  Mitglied 
der  Akademie.  Wir  haben  echöne  Schaumünzen  von  ihm, 
darunter  eine  solche  mit  dem  Bildnisse  der  Kaiserin  Maria 
Theresia  zuA%  Andenken  ihres  Todes  gefertiff et.  Der  Revers  ist 
▼on  J.  N«  Wirt.  Er  fertigte  auch  Medaillen  mit  den  Bild- 
nissen des  Kaisers  Josephs  IL  (gest.  von  Mannsfeld J,  des 
Erzherzogs  Maximilian  (gest.  von  Q.  Mark),  der  Grafen 
von  Ka,unitz  und  Kolowrat  (gest.  von  Mannsfeld(«  des  Für- 
sten von  Kaunitz  l78lf  des  I^eiherrn  Gedeon  von  Laudon, 
(gest.  von  Adam),  des  Grafen  von  Haddik  (^esL  von  Adam), 
des  Chirurgen  Brambilla  (gest.  von  Alberti),  und  des  Gra-y 
fen  Carl  von  Pelegrini  (gest.  von  Q.  Mark  1782)«  Dieser 
geschickte  Künstler  starb  zu  Wien  1782 

Joseph  Vinazer,  der  Bruder  des  Obigen,  kam  als  Bildschni- 
tzer nach  Wien,  und  besuchte  da  die  Akademie,  an  welcher 
er  Christian's  Fussstapfen  folgte.  Ein  Basrelief  von  Silber, 
vrelches  Odysseus  und  Penelope  vorstellt,  wurde  1781  mit 
dem  ersten  Preise  beehrt.  Seinen  Huf  gründete  eine  Me« 
daille  auf  die  Anwesenheit  des  Papstes  Pius  VI.  in  Wien^ 
Das  Bildniss  des  Kirchen  forsten  wurde  als  das  ähnlichste 
von  allen  erklärt.  Joseph  wurde  17B1  Mitglied  der  Akade» 
mie  in  Wien  und  dann  erster  k.  k.  Münzgraveur  in  Schem« 
nitz  ,  wo  er  noch  um  1812  lebte. 

Seine  Schwester  Margaretha  fertigte  zu  St.  Ulrich  in 
Gröden  schöne  Figuren  in  Alabaster.  Der  grösste  Theil  der 
k  Nachrichten   über   die  Vinazer  ist  dem  Sammler  von  Tyrol 

1807  f  II*  entnommen. 

tnce,  Leornardo  da»  s.  L.  da  Vinci. 

f*        "~  •      • 

iQCent,  Adelaide  y    gebome   Vertus-Labille,   dann    Verehelichte 
Guyird,  und  in  zweiter  Ehe  Gattin  des  F.  A.  Vincent,  wurde  1749 
zu  Paris  geboren,  und  von  F.  E.  Vincent  unterrichtet >  unter  des- 
sen Leitung  sie  solche  Fortschritte  machte,  dass  selbst  die  Akade» 
>&ie  ihre  Zeichnungen  mit  Beifall  beehrte.   Hierauf  schloss  sie  sich 
sn  den *berühmten  Pastellmaler  la  Tour  an,  und  noch  mehr  an  F. 
^•Vincent,  welcher  damals  aus  Italien  zurückgekehrt  war.   Diese 
^Qnstlerin  war  von  dem  redlichsten  Streben  beseelt,  und  gelangte 
^uch  zu  einem  rühmlichen  Ziele.    Sie  malte  viele  Bildnisse  in  Pa- 
stell,  darunter  solche  berühmter  Künstler,   wie   von   J.  M.  Vien, 
^^cbelier,  Pajou,  A.  Vanloo,  Ducis  und  Brizart.    Die  beiden  letz- 
teren sind  geatochen,   so  wie  jenes  von  Vien,  welches  1790  S.  C. 
^iger  in  Kupfer  brachte.   Sie  nennt  sieh  auf  diesem  Blatte  Guiard 
^etame  Vincent.   Ihr  erster  Versuch  in  der  Oelmalerei  war  das  Por- 
^^ait  des  Bildhauers  Gois,   womit  sie  1782  um  den   akademischca 
^feifi  concurnrtek    Dieses  Bild  wurde  angestaunt»  und  selbst  die  ho- 

1»  ♦ 


^ 


27«      '  Vincent,  Ambr.  Mei7.  —  Vincent.  Fr.  Andre. 

rühmte  Mihe.  leBrun  9ius»to  weichen.  Den  3t.  Marx  178^  wurde 
&ie  zum  ordentlichen  Mitglied  der  Akademie  erklärt^  Später  recht- 
fertigte sie  fliese  Wahl  durch  ein  Gemälde  mit  drei  lebensgrosseo 
weiblichen  Figuren.  Sie  selbst  erscheint  darauf  als  Malerin,  und 
zwei  Schülerinnen,  darunter  Mlle.  Capet   (die  Herzogin  von  An^ 

Pouleme),  ^ehen  zu.  Von  1787  -r-  89  malte  sie  die  Bildnisse  dei 
rinzeseinnen  Adelaide  und  Victoire  ( Mcsdames  de  France ),  uq| 
in  Lebensgrösse  jenes  der  Herzogin  v#n  Parma,  was  ihr  den  Tite 
einer  Malerin  des  Monsieur  erwarb.  Zugleich  erhielt  sie  den  Auf 
trag,  die  Aufnahme  eines  Mitgliedes  des  St.  Lazarus-Ordens  durcl 
den  Monsieur  als  Grossmbister,  allein  dieses  Gemälde  wurde  in  dei 
Revolutionszeit  zerrissen.  Dieser  Unstern  kränkte  die  Künstlerii 
in  der  Seele,  und  sie  ergi-iff  jetzt  selten  mehr  den  Pinsel.  Da 
Bildniss  ihres  Gatten,  des  F.  A.  Vincent,  gehört  der  letzten  Ze« 
ihres  Lebens  an,  und  gilt  als  eine^  ihrer'  bessten  Werke.  Sie  starj 
1805*  Mr.  le  Breton  schrieb  für  die  Nouwres  des  arts  II.  217  ^ 
den  Necrolog  der  Mme«  Vincent,  welche  in  jeder  Hinsicht  al 
eine  höchst  achtbare  Dame  erscheint. 

Vincent,  Ambroise  Mery,  Architekt,  geboren  zu  Paris  1776,  »fi 
Schüler  von  Levasseur,  und  erhielt  während  seiner  Studienz^ 
zehn  Preismedaillen.  Br  fertigte  viele  Pläne  zu  Gebäuden  und  G 
tenanlagen ,  und  bekleidete  mehrere  Aemter.  Anfangs  war  er 
spektor  der  Bauten  des  Palastes  Elysee-Bourbon  und  des  Schloste 
in  Malmaison,  dann  Inspektor  der  Civil  -  Hospitäler  in  Paris,  Ar 
ohitecte-ei^pert  des  Catasters,  und  des  Handels  -  Tribunals  derselltt 

Stadt.  - 

Sein  Sohn  Aristide  Henry,  geb.  zu  Brest  1804,  iftt  ebcnttW 
Architekt,  und  einer  der  Redakteure  des  Journal  du  genie  ci« 
des  seiences  et  des  arts* 

VinCQnty  Antoine  Francois,  Maler,  machte  seine  Studien  in  Pa^ 
und  wurde  um  1784  Professor  der  Anatomie  an  der  ThierarznH 
schule  zu  AUort  bei  Pari».  Er  malte  Landschaften  mit  Thierä 
und  auch  Bildnisse,  Le  Tellier  stach  nach  ihm  zwei  Pferdekopl 
welche  den  Ausdruck  der  thierischen  Freude  und  Liebe  geben  so 
len.    Starb  i^m  18 10. 

Vincent  de  Montpetit,  Louis  Arnaud,  Maler  von  Ma^o 

wurde  1713  geboren,  und  m  Paris  zum  Künstler  hrrangcWo 
Er  malte  Bildnisse  und  Gcprcstücke.  Copia  stach  wahrscbemli 
nach  ihm  ein  Blatt  unter  dem  Titel :  L'Amour  et  TAmiiie.  Starb  18( 

Vincent)  Francois  Andre,  Historienmaler,  geboren  zu  Paris  i: 
war  der  Sohn  des  Fran9ois  Elias  Vincent  aus  Genf,   welcher  a 
keinen  Künstler  in  ihm   haben  wollte ,    so  dass   der   Maler  Kos 
den  Knabim  als  Schüler  erbitten   musste*    Vincent  hatte  eine  a' 
gezeichnete  Anlage  zur  Malerei,  und  machte  daher  sehneile  to 
schritter   Hierauf  kam  er  unter  J.  M;.  Vicn's  Leitung,  welcher  d 
darauf  das  Vergnügen  hatte,  seinen  Zögling  mit  dem  grossen  rie 
beehrt  zu  sehen-    Er  stellte  den  Germaaicus  dar,  wie  er  seine  ku 
pen  anieuert,   eine  verständige  Composition  in  der  Weise  \icn 
welcher  bekanntlich  als  Regenerator   der  französischen  hunsr  g 
Vincent*8  Bild  wurde  1768  v^n  der  Jury  einstimmig  anerkannt,  uj 
es  ist  auch  der  Umstand  bemerkenswerth,   dass  er  als  Protcsi|^ 
Keinen  Anstand  fand,  wie  diess  früher  in  Frankreich  «»««^  .'^^'J/J 
war.    Jetzt  begab  sich  der  Künstler  als  Pensionär  der  AKadeij 
nach  Rom,  wo  Natoue  die  französische  KunstansUlt  leitete,  ^^ 


Vincent,  Franfoii  Apdre.  97T 

eher  in  sdnem  bigoten  Eifer  nicht  so  tolerant  war,  als  die  Pariser 
liunstjury.  Vincent  machte  in  Rom  ernste  Studien  nach  der  An* 
tike,  und  nach  den  Werken  von  Rafael  und  den  Carracci,  welche 
er  besonders  hochschätzte.  Doch  erkannte  er  auch  die  Nothwenr 
digkeit  des  Studiums  der  Natur ,  welche  er  bei  allen  seinen  Schö- 
pfungen XU  Rathe  zog.  Vincent  malte  in  Rom  auch  einige  Bilfier 
in  der  von  Viep  bezeichneten  Richtung.  Darunter  ist  das  Gemälde 
mit  St  Hieronymus  in  der  Wüste,  wofür  er  1777  der  Akademie 
in  Paris  a^reirt  wurde.  Dieses  Bild  erhielt  allgemeinen  Beifall,  so 
me  sein  Belisar  als  Bettler,  welchen  er  bald  daranf  zur  Ausstel- 
lung brachte.  Seinen  entschiedenen  Ruf  gründete  aber  1770  das 
10  cuss  im  Quadrat  haltende  Gemälde,  welches  Mathieu  More  in 
Mitte  der  Aufruhrer  vorstellt.  Er  malte  dieses  Bild  für  den  Honig, 
welcher  es  für  die  Familie  Molo  von  dem  Künstler  wiederholen 
Hess.  Das  grosse  Gemälde  ist  jetzt  im  Conferenzsaale  der  Demi* 
tirten,  und  auch  in  einer  Tapete  aus  der  Manufaktur  der  Gobe- 
lins erhalten.  Andere  Gemälde  des  Künstlers  aus  jener  Periode 
stellen  den  Kampf  der  Römer  und  Sabiner,  Achilles  und  Xanthos 
im  Kampfe,  Arria  und  Paetus,  die  Predigt  des  Täufers  Johannes, 
ehedem  in  St.  Eustach  zu  Paris,  dann  im  Museum  zu  Versailles, 
die  Fiscinia  in  Silon,  im  Hospital  zu  itouen,  Pyrrhus  am  Hofe  des 
Glaucias,  für  eine  Tapete  bestimmt,  Heinrich  IV.  vor  dem  verwun- 
deten SuUy,  im  Museum  zu  Versailles,  Rinaldo  und  Armida,  die 
Ertheilung  des  Schlüsselamtes  an  St.  Petrus,  die  Nachsicht  des  Kai«- 
lers  Augustus  u.  s.  "w.  dar.  Besonders  gerühmt  wurde  der  Heiland 
am  Fischteiche,  und  das  Bild  des  Zeuzis,  welcher  sein  Modell  zum 
Preise  der  Schönheit  gefunden,  von  dem  sonst  strengen  Pausanias  fran- 
9ais  als  ein  Werk  von  wohllüstiger  Grazie  gerühmt.  Im  Jahfei782 
wurde  Vincent  wirkliches  Mitglied  der  Akademie  zu  Paris »  wobei 
er  das  berühmte  Bild  überreicnte,  welches  die  Entführung  der  Ori- 
thyia  durch  Boreas  vorstellt.  Es  ist  durch  den  Stich  bekannt,  und 
durch  eine  Tapete  aus  der  Manufaktur  der  Gobelius.  Zu  den  ge- 
rühmten späteren  Werken  gehört  das  Gemälde  mit  Wilhelm  Teil,  wie 
erden  Kahn  in  den  See  zurückstösst,  und  entflieht,  im  Mu»eum 
za  Versailles,  die  Melancholie,  herrliche  Figur  unter  Cypressen 
beim  Mondscheine  (1801),  Adam  und  Eva,  die  bussende  iViagda- 
lena  (t8l2)  etc.  Im  Gabinet  Grünling  war  bis  1823  eine  Capital- 
Zeichnung,  welche  Arria  vorstellt,   wie  sie  dem  Paetuls  den  Dolch 

'  reicht  Sie  ist  mit  der  Feder  umrissen  |ind  in  Bister  ausgeführt. 
Die  Jahrzahl  i8l4  beweiset,  dass  er  eine  ältere  Composition  wieder 
aufgenommen  Hatte.  Seine  Zeichnungen  sind  im  Allgemeinen  schön 
und  geistreich.    Auch  Bildnisse  malte  der  Künstler,   darunter  jene 

I  der  Dichter  Arnault  (l80l)  und  Desforches,  der  Söhne  des  Malers 
Auguste,  des  Naturforschers  Cuvier  u.  A« 

I  Die  Werke  dieses  Künstlers  zeichnen  sich  unter  den  Erzeug- 
nissen der  alteren  Schule  aus.     Er  verwendete  grosse  Sorgfalt  auf, 

I   die  Anordnung  seiner  Bilder,  ober  ohne  dass  sie  der  Lebendigkeit 

,  entbehren.  Um  den  Figuren  die  gehörige  Proportion  in  allen  Thei- 
len  zu  geben,  stellte  er  sie  nackt  dar,  und  benleidete  sie  erst  spä- 

,  (er.  Daher  erforderten  seine  Arbeiten  Zeit,  da  er  mehr  für  die 
Kunst  als  um  das  Geld  arbeitete.  Diess  erkannte  aber  Napo- 
leon nicht.  Er  bestellte  bei  Vincent  die  Schlacht  bei  den  Py- 
ramiden, der  Künstler  hatte  aber  erst  das  Gemälde  in  der  An- 
lage der  Figuren  fertig,  noch  nicht  an  die  Bekleidung  derselben 
gedacht,  als  Bonaparte  schon  den  Effekt  der  vollendeten  Schlacht 
^ehen  wollte.  Er  sah  mit  Befremden  die  nackten  Helden ,  und 
ubertnig  die  Darstellung  einem  anderen  Künstler.  Vincent  schenkte 
das  unvullendeta   Bild    der  Akademie,    wo  es  aufgestellt   wurde. 


27v  Vincent »  Franyois  Elie. 

Vinoeiit*6  W^rlse  seichnen  sich  grötstentbeils  durch  Comrl&theit  de^ 
Zeichnung  aus,  da  er  sein  Modell  mit  schöner  Wahl  oach  deni 
Leben  nahmt  und  es  anatomisch  richtig  darstellle»  Er  verwies  such 
seine  Schüler  an  die  schöne  Natur,  nicht  so  sehr  an  das  Ideal  dei 
Antike,  da  nach  setner  Ansicht  die  Alten  ebenfalls  nur  das  Schun^ 
im  Leben  festgehalten  hatten  1  welches  sie  dann  nach  ihrer  Indp 
vidualität  zu  einem  stehenden  Typus  ausbildeteip«  Seine  Färbuai 
ist  nicht  minder  wahr  und  schön,  und  was  die  Linienperspektiri 
anbelangt,  kommen  ihm  wenige  der  älteren  Maler  gleich.  Des 
noch  wollte  er  nicht,  dass  sich  seine  Schüler  nach  seinen  Gemäl 
den  richteten ;  er  hielt  im  Gegentheile  die  eigenen  Werke  voj 
ihnen  verborgen.  Man  sagt,  Vincent  sei  stärker  in  der  Anweisonj 
zum  Malen,  als  in  der  Ausübung  der  Malerei  gewesen.  In  M 
Kunst  und  in  der  Politik  ein  entschiedener  Gegner  David's,  yfi 
.  ihm  dieser  ebenfalls  feindlich  gesinnt.  Sie  sahen  sich  aber  Dur  *' 
den  langweiligen  Sitzungen  der  Akademie,  wo  Vincent  sich  ger 
bewegte.  David  zeichnete  den  strengen  Royalisten  bei  einer  si 
chen  Gelegenheit,  und  setzte  eine  Guüotine  hinzu.  In  den  letzt 
Jahren  malte  Vincent  wenig  mehr,  da  er  die  Grossthaten  der  >i 
tion  unter  Napoleon  nicht  ausbeuten  wollte.  Dagegen  nahm  ij 
sich  mit  Liebe  der  Schüler  an ,  welche  alle  seine  freunde  wäret 
Fern  von  Ergciz,  Eifersucht  und  Cabale  machte  sich  der  geist 
reiche  und  liebenswürdige  Mann  Jedermann  gefällig»  und  ^ 
brauchte  selbst  eegen  seine  heftigsten  Gegner  kein  Vergeltung 
recht.  Unter  seinen  Schülern  nennen  wir  Thevenin ,  Meynitff 
Merimce ,  Pajou ,  Ansiau ,  Labadie  und  seine  oben  erwähnte  ^ 
tin  Adelaide  Labille,  deren  Talent  er  sorgfältig  gepflegt  hatte. 

Vincent  war  Mitglied  des  k.  Instituts ,  und  Ritter  der  Ehri 
legion.  Früher  Professor  der  Spczial-Schule  wurde  er'i809<^^ 
kaiserliches  Decret  zum  Professor  an  der  polytechnischen  Scb 
ernannt,  Das  Nouvcau  Dictionnaire  des  Beaux-Arts  enthält  mi 
rere  Artikel  von  ihm  bearbeitet.  Er  starb  zu  Paris  ]8l6.  Sein  vi 
Jourdy  lithographirtes  Bildniss  findet  man  in  Chabert*s  Vie 
Peintres ,  fol.  Adelaide  Vincent  hat  es  gemalt«  Im  Pausanias  fi 
9ais,   Paris  l805»  iat  es  gestochen. 

In  Landon's  Annalen  sind  einige  seiner  Bilder  im  Umrjss 
stochen.  IV}.  Blot  stach  das  schöne  akademische  Aufilahmshild 
Entführung  der  Oxithyia  durch  Boreas,  gr.  fol.  Auch  X  BooJ 
lard  hat  es  gestochen.  Jourdy  lithographirte  die  Zeichnung  t^ 
Bilde,  welches  Heinrich  IV.  vor  dem  in  der  Schlacht  verwundet^ 
Sully  vorstellt.  In  der  bei  Didot  jun.  erschienenen  Qaa'^.^ 
gäbe  der  Werke  J.  J.  Rousseau's,  und  in  Prudhomme*s  franzüj 
scher  Uebersetzung  von  Lavater^'t  Physiognomik  sind  ebeow 
Zeichnungen  nach  ihm  gestochen. 

Vincent  hat  auch  in,  Kupfer  radirt. 

1)  Bärtiger  Alter,  halbe  Figur,  4- 

2 )  Gruppe  von  vier  Figuren ,  aus  dem  Bilde  des  Heilandes  l 
Fischteiche  im^Spital  zu  Ronen,  4* 

Vincent  9  Fran90i8  Elie,    Maler  von  Genf,    der  Vater  des  ol 

gen  Hünstiers,  Hess  sich  um  1745  in  Paris  nieder,  und  bil 
da  als  Künstler  Ruf.  Er  malte  Bildnisse  in  Miniatur,  und  ^' 
schon  1750  Mitglied  der  Akadenrie.  Adelaide  Vincent  war  »eu 
Schülerin.  ^     ^. 

In  den  Nouvellet  ^es  arts  (1802)  II*  217.  erscheint  ein  hani 
1er  dieses  Namens  noch  unter  den  Lebenden*  Er  war  BM^^ 
maier,  ist  aber  mit  dem  Obigen  kaum  Eine  Person. 


Vinoent,  Beiir.  Ast.  —  Vinpesl,  W.  379 

^eent^  Henriet^  A&tometle^  BlameBmalerin »  geborne  Ri- 
deau  da  Sal,  wurde  1766  in  Brest  geboren.  Sie  war  Schülerin 
von  Redoutö  und  van  Spaendoncls ,  welche  bekanntlich  als  Blu» 
menmajer  eine  hohe  Stelle   einnahmen.     Auch  Mme.  Vincent  lei* 

I  stete  in  diesem-Fache  Vorzügliches,  die  Zahl  der  Oelgemälde  über- 
treffen aber  weithin  die  Aquarellen,  welche  Blumen  und  Früchte 
darstellen,  und  an  Kraft  und  Schönheit  der  Färbung  mit  de|i 
Oelbildern  wetteifern.  Sie  ist  Lehrerin  in  ihrem  Fache.  Wir  ha- 
ben Yon  ihr  zwei  Folgen  von  Blumen  und  Früchten  zum  Unter- 
richte, welche  Lambert  sen.  in  Kupier  gesto(;hen  hat.  Paris  1812 
und  l82S*    Dieses  Werk  erschien  bei  Bance. 

^mcent^  Hubert ^    Kupferstecher,  übte  in  Rom  seine  Kuiist,   und 
'    nannte  sich  zuweilen  Vincenti.    Seine  Thätigkeil  fällt  um  i680  — 
^    1730.    Die  Anzahl    seiner  Blätter  ist  bedeutend»    sie  haben   aber 
nicht  alle  gleiches  Verdienst. 

1)  Die  Geburt  Christi,  oder  Anbetung  der  Hirten,  das  unter 
dem  Namen  der  Nacht  bekannte  Gemälde  Correggio's  in 
Dresden,  von  der  Seite  des  Originals.  Huberto  Vincenti 
incis. ,  gr.  fol. 

Die  spatei^n  Abdrücke  haben  lVIazzoni*s  Adresse.    ' 

2)  Die  Verklarung  auf  dem  Berge  Ti^bor,  nach  RafaeUs  be-, 
rühmten  Bilde  und  nach  G.  B.ijenardi*8  Zeichnung,  von  der 
Seite  des  Originals.  Mit  Dedication  an  Alessandro  Mattei, 
Duca  di  Giovenel  lÖQl.    H.  l8  Z.  $  L.,  hr.a  Z.  5  L. 

Die   retouchirten   Abdrücke  haben   die  Unterschrift :  La 
gloriosa  transfiguratione  etc. 

3)  Das  Abendmahl  des  Herrn,  nach  C.  Ferri,  fol. 

4 )  Die  Auferstehung  Christi ,  nach  C.  Ferri.  Hub.  Vincent  sc. 
Glänzend  gestochen ,  fol, 

5)  Die  Ersdieinung  des  heil.  Geistes,  nach  demselben,  fol. 

Diese  drei  Blatter  nach   C,  Ferri  gehören  in  ein  Brevier» 
welches  Papst  Alexander  VH.  in  fol.  herausgab. 

6)  Vera  effigie  della  mirac.  et  antica  Imagine  di  St.  Maria  della 
-   Stella  nelia  Cathedrale  d*Orvieto.  Pet.  Castellucci  del.  Uber- 

f  tus  Vincent  sc.  1704»  fol. 

1^  Dieses  Blatt  gehört  zur  Storia  del  4uomo  di  Orvieto  etc. 

'         7)  S.  Giovanni  di  Dio  vor  der  heil.  Jungfrau,   nach  J.  B.  Le- 
'         '      nardi ,  fol. 

8)  Das  Uftheil  des  Paris,   nach  F.  Veronese's  Gemälde  aus  der 
I  Brüsseler  Gallerie.    H.  Vincent  fec. ,  qu.  fol. 

9)  Die  vier  Seitenwände  in  St.  Maria  di  Loretto,  Architektur 
f  und  Bareliefs.    HU.  Vincent  sc   l683«     Mit  Erklärung,  4 

Blätter,  kl.  fol. 

10)  Die  36  Blätter  in  dem  Werke:    I  pregi  della  Toscana  nelle 
imprese  deicavalieri^^di  S.  Stefano,     nach  C.'^Maratti^  Ro- 

^  manclli,  Solimena  u.  A. 

"ncent,  Louise^  Malerin,  war  um  l830--4o  in  Paris  thätig.  Sie 
malte  Portraite  und  Genrebilder. 

Vincent,  Pierre,  Malet  zufParis,  wurde  um  I8l8  geboren.  Er 
nialt  Bildnisse  in  Oel  und  Aquarell.  Um  l8l2  lebte  ein  F.  P.Vin- 
cent in^  Paris ,  welcher  ebenfalls  Portraite  malte. 

Cent,   W. ,    Kupferstecher  zu  London,  war  um  169O  thätig.    Er 
arbeitete  m  sehwarzer  Manier,  und  lieferte  schöne  BHitter. 


\ 


2S0  ViBceote,  Bari;'—  Viadioa^Hitg.  J.  B, 

I  )'D«t  BiUhitM  4et  llenEOgi  vcm  Oraltoii.  W;  Yincentfee.,  fol. 

2)  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  •  Jobannes  in  eiact 
Landschaft,  wahrsclieinlich  nacb  O.  Reni»  W.  Vincent  fe. 
et  esLC,  foL  j 

Diese  DarstelUing   kommt  auch  in    kleinerem  Formu 
vor.    W,  Vincent  fc.,  4.  J 

3)  Die  Flucht  in  Aegypten»  Gopie  nack  J.  Smitk.  W.  Yincei^ 
.       fe.,  4.  J 

4)  Schäfer  und  Schäferin  bei  einer  Fontaine  in  derLandschafl 
W.  Vincent  fe. ,  4. 

5)  Zwei  Binder  bei  oinem  Lamme  sitzend,  wie  sie  eine  Bis 
menguirlande  halten,  Gruppe  aus  einem  Blatte  von  J.  Smi 

•  W.  Vincent  fe. ,  4- 

6)  Eine  Gruppe  von  Kindern  mit  Blumen  in  waldig;er  La 
Schaft,  Fastorale.  Huysman  ptnx*  W*  Vincent  f e, — 
Becket,  fol. 

Vincente  I  Bartolome,  s.  B.  Vicente. 

Vinccntino,  Andrea,  Antonio,  Ludovico,  Marco,  Nicolol 

s.  Vicentino.  ' 

Vincentino,  Valcrio,  •.  v.  Belli.  I 

Vincentius,  Frater,  Mönch  zu  Zittau  in  der  Oberlausitz,  ma 
daselbst  i488  das  Gewölbe  der  Klosterkirche  St.  Peter  und  Fa 
Vgl.  Carpzovii  Analecta  Fastorum  Zittaviensium  XIJ.  66* 

YincentiuS    Bri^iensis,     qennt  sich  V.  Foppa  von  Ißrescia. 
muss  ein  älterer  und  ein  jüngerer  Künstler  unterschieden  i^erd' 
Man  nahm  sie  .  oft  für  Eine   Person ,   Passavant    (  KunstbUti  tl 
Nr.  66)  stellte  das  Verhältniss  beider  heraus »  und  nnser  fruM 
Artikel  bedarf  daher  eines  Nachtrages. 

Vincenzo  da  San  Gemignano,  s.  Gemignano. 

Vinchon,  Auguste  Jean  Baptiste^  Historienmaler,  geboren^ 
Paris  1789,  war  Schüler  von  Serangelii  und  gewann  l8lc  °4 
zweiten  grossen  Preis  mit  dem  Bilde,  welches  Jakob*s  Tod  na« 
der  Genesis  vorstellt.  Im  folgenden  Jahre  ooncurrü:te  er  un/^^ 
ersten  Preis ,  welcher  durch  ein  Gemälde  aus  der  alten  Geicbicol 
gewonnen  werden  musste.  Es  stellt  den  Diagoras  vor,  we  "f 
seine  beiden  Sohne  zu  Olympia  ,in  den  Tempel  tragen*  wo  er  d 
Tod  findet.  Dieses  Bild  hat  viele  Verdienste,  sowohl  in  ^er  vi 
ständigen  Vertheilung  der  Gruppen»  als  in  der  brillanten  Färbun 
Auch  war  Vinchon  bereits  in  der  Technik  Meister,  welche  ßi| 
in  der  Folge  zur  höchsten  Bravour  des  Pinsels  steigerte.  ^^ 
grosse  Preis  setzte  ihn  in  den  Stand,  in  Rom  seine  Stttdiento 
zuseti^en,  die  Meisterwerke,  welchen  er  hier  begegnete,  ander 
aber  nichts  in  seiner  Anschauungsweise.  In  St.  Trinita  *'  ^^ 
Fincio  ist  eine  Kreuzigung  in  Fresco  von  ihm,  welche  alle  \ 
züge  Und  Fehler  der  modernen  französischen  Scbuje  ^^^.'^^ 
get,  nur  dass  er  damals  noch  der  gemässigteren  Rjc^^*?"^' L^rgi^ 
Vien  und  Vincent  huldigte,  welche  später  unberücksichtJge^  p' ^j 
Ein  anderes  schönes  Bild  aus  der  Zeit  seines  römischen  ^^ 
enthaltes  (18» 6)  ist  durch  den  grossen  Stich  von  A.  ^'^^"»81, 
kannt.  Es  stellt  den  Cyparissus  dar ,  wie  er  das  vcntundcic 
verbindet.    Sein   Gemälde   mit  Ajax,    welcher  ^ie  Götter  Ue 


I 

Vinei»  heonardo  da»  Ml 

fordert  (iSfp)*  streift  iH  der  «ner^chen  Hamdlang  an  die  Helden 
der  Bühne.  Nach  seiner  Rückkehr  au«  Italien  erhielt  er  den  Auf- 
trag, die  Capellesdes  heil.  Morix  in  8t.  Sulpice  mit  Fresken  zu 
schmücken,  da  er  in  Rom  durch  mehrere  Werke  dieseir  Art  seine 
Tüchtigkeit  in  der  Technik  der  Frescomalerei  bewiesen  hatte.  Die 
Bilder  sind  aus  dem  Leben  des  heil.  Moriz  ffenommen,  und  durch 
litfaographirta  Nachbildungen  bekannt,  welche  Vinchon  mit  We« 
her,  Renoux  und  d'Hardivilliers  ansführte.  In  den  beiden  Sälen 
des  Tribunal  de  Commerce  im  Bürsenpalais  sind  Büder  grau  in 
Grau  von  ihm  gemalt.  *  An  dem  einen  der  Plafonds  stellte  er  die 
Abundantia  dar,  wie  sie  die  Industrie  belohnt,  und  an  d^m  an*  ^ 
deren  die  Wahrheit,  welche  die  Falschheit  entlarvet.  In  anderen 
Räumen  sind  allegorische  Figuren  zu  sehen,  ebenfalls  Grisellen. 
Später  malte  er  in  vier  Sälen  des  Musee'  du  Louvre  55  Bildet 
nach  Art  der  Basreliefs,  bei  deren  Ausitihrung  ihm  1827  aueh  an* 
dere  Künstler  behülflich  waren.  Im  Tribunal  de  premicre  Instance 
ist  ein  grosses  Frescobild,  welches  den  Heiland  darstellt«  Im  Jahre 
1838. setzte  er  die  Grisellen  im  siebenten  Saale  des  Louvre  fort» 
und  wählte  da  Darstellungen  aus  Homer. 

Inzwischen  malte  Vinchon  auch  fiilder  in  Oeh  Im  Lazarcth 
%u  Marseille  ist  ein  grosses  Gemälde,  welches  die  Aufopferung  des 
jungen  Mazet  vorstetlt  (1822)  f  und  im  Museum  zu  Orleans  sieht 
man  ein  anderes  grosses  Bild,  Jeanne  d*Arc  auf  den  Mauern  der 
genannten  Stadt.  Auch  Genrebilder  malte  der  Künstler  zuweilen. 
Im  Jahre  1827  sah  man  das  Bild  eines  alten  Griechen  auf  der 
Brandstätte  seines  Hauses,  Froperz  und  Cynthia  in  Tivoli,  und 
einen  Hirten»  welcher  an  der  Ruine  eines  römischen  Kaisergrabes 
schläft.  In  der  Capelle  St.  Vincent  de  Paul  sind  zwei  schöne  Ge- 
mälde in  Oel,  welche  die  Religion  als  Trösterin  in)  Lelvlen  und  ' 
im  Tod  vorstellen.  Von  den  romantischen  und  heidnischen  Hi- 
storien, welche  der  Künstler  bis  ißis  zu  Tage  förderte,  hcisst  es 
im  Kunstblatt  des  genannten  Jahres,  ^ass  sie  Proben  kalter»  see- 
lenloser Bravourmalerei  seyen.  Schliesslich  erwähnen  wir  noch 
die  grossen  Bilder»  welche  0r  im  Auftrage  der  Regierung  für  das 
historische  Museum  in  Versailles  ausführte.  Sie  stellen  den  Ein- 
zug der  Franzosen  in  Bordeaux  l451»  die  Krönung  Carl  VII. 
in  Rheims  l429»  den  grasslichen  Kampf  im  Saale  d&s  National. 
'  Convents  am  l«  Prairial  An  III. ,  die  Einweihung  der  eonstitutio- 
nellen  Charte  I8l4»  und  die  feierliche  Sitzung  bei  Eröffnung  der 
zwei  Kammern  1842  dar. 

Vinci,  Leonardo   da*),   Maler  und  Bildhauer,   der  universellsta 
Künstler,  welcher  je  gelebt  hat,   und  zugleich  der  schönste  und 


mmmm 


*)  Der  älteste  Biograph  dieses  grossen  Meisters  ist  Yasatt  (deut- 
sche Ausgabe  III.  i.  S.  3' ff«),  und  obgleich  man  behauptet 
hat,  dass  seine  Nachrichten  über  die  Lebensumstände  und 
Studien  Leonardo^s  wenig  genügen^  so  ist  es  doch  unläug- 
bar,  dass  kein  anderer  mit  so  viel  Einfachheit  und  Kürze 
eine  so  hohe  Idee  von  diesem  wunderbaren  Geiste  zu  er- 
wecken gewusst  hat.  Diese  Lebensbeschreibung  ist  eine  der 
schönsten,  welche  Vasari  geschrieben  hat.  Die  vielen  spä- 
teren Biographien,  jene  von  Fioritlo  und  Lanzi  inbegriH'en, 
hasiren  alle  auf  Vasari  und  die  Noten  der  Bearbeiter  der 
neueren  Ausgaben  der  \\te  de'  pittori  Vasari*«,  liefern  aber 
nur  mehr  oder  weniger  gedrängte  Entwürfe  zu  einer  Biu- 
graphte.    Erst  durch  die  Memorie  storiche  su  la   vita,  gli 


SS2  Vittci^  Leonardo  da. 

f^ewandteftte  Mann  seiner  Zeit«  vvarde  t452  Aof  dem  Schlosse  Vmci 
im  Valdamo  QQweit  vom  See  Fucechio  geboren,  wie  Ämoretti  au 
den  Registern  im  Catasler  des  Stadtviertels  S.  Spirito  ersah,  bo 
dass  diejenigen  seiner  Biographen,  rrelche  ihn  l444»  l445  oder  liö? 

feboren  werden  lassen,  im  Irrthom  sind,  worunter  selbst  noch 
icozzi  gehört«  Er  war  der  natürliche  Sohn  des  Ser  Piero  da  Vinci, 
Notars  der  Signoria  von  Florenz,  ward  aber  wahrscheinlich  schon 
in  seiner  Jugend  vom  Vater  arrogirt ,  da  er  im  väterlichen  Hause 
lebte ,  unter  den  Augen  der  rechtmässigen  Gattin  Piero's ,  der  Gio- 
vanna  Amadori.  Ueber  seinen  Aufenthalt  daselbst  wissen  wir  durch 
Gaye*s  Carteggio  inedito  d'artisti  I.  223.  Urkundliches,  und  auch 
Vasari  weiss  manches  zu  erzählen.  Nach  seiner  Ansicht  wäre  der 
gottbegabte  Lionardo  ein  grosser  Gelehrter  geworden,  weos  er 
einen  minder  unbeständigen  und  wandelbaren  Geist  gehabt  hätte, 
so  aber  habe  er  viele  Dinge  unternommen,  und  das  Begonnene  wie- 
der liegen  lassen.  Diess  Klingt  fast  wie  ein  Vorwurf,  später  aber  setxt 
Yasari  im  Gefühle  der  grossen  Gaben  des  Künstlers  hinzu,  es  habe 
ihm  geschienen,  die  Hand  könne  der  Vollkommenheit,  die  er  mit 
dem  Gedanken  erfasste ,  nichts  mehr  hinzufügen  t  ^  weil  er  licb 
manchmal  in  der  Idee  feine  und  wunderbare  Schwierigkeiten  za 
schaffen  pftegte,  welche  die  geschickteste  Hand  nicht  auszuführen 
vermocht  hätte.  Wenn  indessen  Leonardo  nicht  systematisch  zum 
Gelehrten  werden  wollte,  so  hatte  er  doch  so  viel  wissenschaft- 
liche Bildung ,  wie  irgend  einf  Gelehrter  seiner  Zeit«    Er  übte  lich 


studj  ele  opere  dt  L.  da  Vinci,  welche  Carlo  Ämoretti  da 
Tradatto  defla  pittura  d>  L,  da  Vinci  vorsetzte,  und  die« 
l8o4  in  Mailand  herausgab,  hat  sich  das  Lebenegebict  da 
Meisters  bedeutend  erweitert.  Ämoretti  machte  die  ffcissi^- 
sten  Forschungen,  brachte  aber  auch  einige  Irrthümer  iBi 
Publicum.  Desswegen  ist  jetzt  auch  die  deutsche  Ausgabe 
des  Vasari  von  Schorn  (l843)  ^pn  Wichtigkeit,  und  beson- 
ders Gaye's  Carteggio  inedito  d'artisti.  firenze  1839»  ^^ 
Rathe  zu  ziehen,  da  durch  die  archivalischen  Forschuogeo 
dieses  Mannes  Mehreres  berichtiget  wird.  C.  Ämoretti  ist 
auch  von  Giuseppe  Bdssi  berücksichtiget ,,  welcher  ihn  aber 
bezüglich  des  Abendmahles  ergän:^:  Del  Cenacolo  di  L'  da 
Vinci  libri  IV.  Mit  6  K*  K.  von  Longhi  und  Rosaspio», 
Milano  1810-  Im  Jahre  ISIQ  beschäftigte  sich  Abbate  Fod- 
tani,  der  JSerausgeber  der  floreUtinischen  Ausgabe  des  Tratatto 
della  Fittura  von  1792»  mit  der  Sammlung  von  Materialien 
zu  einer  Abhandlung  über  Leonardo,  die  unsers  Wisseos 
nicht  erschienen  ist«  Unvollstäudig  ist  ein  Versuch  von  G. 
Ch.  Braun:  Des  L.  da  Vinci  Leben  und  Kunst.  Halle  1819* 
Ein  englist:hes  Werk  hat  den  Titel:  The  life  ofL.  da  Vinci, 
with  a  critical  account  of  bis  works  by  J«  VV.  Brown.  Mit 
dei|i  Bildnisse  von  Worthington,  und  mit  Vignetten.  Lon- 
don 1828.  Graf  von  Gallenberg  gab  1834  zu  Leipzig  bei 
Fleischer  das  Leben  dieses  Meisters  heraus.  Er  benutzte 
di  Memorie  di  C.  Ämoretti,  dann  einige  Nachrichten  aui 
Fiorillo,  Gerli  ( Disegni  di  L.  da  Vinci  -^.  Milano  ITSU* 
Lanzi  u.  A.,  jedoch  ohne  eigenthümliche  Anschauung  und 
Critik.    Das  Werk  von  Ämoretti  Hegt  auch   dem  weitläufi- 

§en  Artikel  bei  Füssly  zu  Grunde,  und  bei  den  Biographen 
er  späteren  Herausgeber  des  Trattato  della  Pittura  di  L.da 
Vinci.  Wir  können  in  diesem  Artikel  über  Leonardo  keine 
ausführliche  Biographie  geben,  benützen  aber  aus  älteren 
und  neueren  Quellen»  was  zu  wissen  nothwendig  ist^ 


Vinci»  Leonalrdo  da«  S83 

schon  früh  in  der  Rechenkunst»  und  brlichte  nach  Vasari*«  Versi« 
cherone  nicht  selt^n  den  Lehrer  in  Verwirrung.  Doch  ist  hier 
nicht  der  Ort  zu  zeigen ,  wie  Leonardo  ein  Mathematiker  und 
Physiker  geworden,  und  dass  ein  geometrischer  Geist  alle  seine 
Studien  geleitet  habe,  wiv  müssen  mit  dem  Zögling  der  bildenden 
Kunst  im  älterlichen  Hause  beginneut  wo  ein  Pro)ekt  das  andere 
verdrängte.  Vasari  greift  zu  weit  vor,  und  macht  auf  Beschädig- 
ungen aufmerksam»  welche  erst  in  Florenz,  von  Bedeutung  seyn 
konnten.  Wir  folgen  ihm  nur  darin,  wenn  er  sagt,  dass  der  Knabe 
neben  seinen  ernsten  mathematischen  Studien  und  geistreichen 
Spielereien  viel  nach  der  Natur  gezeichnet  habe,  da  er  die  Ma- 
lerei zum  Berufe  gewählt  hatte.  Dann  fertigte  er  erhobene  Ar- 
beiten» und  formte,  wie  der  genannte  Schriftsteller  bemerkt»  ei- 
nige lachende  weibliche  Köpfe  aus  Thon,  die  in  Gyps  vervielfäl- 
tiget wurden,  und  einige  Kinderköpfe«  so  schön,  als  ob  sie  von 
Meisterhand  gebildet  wären.  Bisweilen  formte  er  auch  Modelle 
verschiedener  Figuren  in  Erde ,  und  legte  darüber  weiche  in  Gyps 
getauchte  Lappen,  um  darnach  zu  zeichnen.  Vasari  besass  solche 
auf  feine  Leinwand  ausgeführte  Zeichnungen,  welche  schwarz  und 
weiss  mit  der  Spitze  des  Pinsels  bewunderungswürdig  schön  be- 
handelt waren.  Auch  auf  Papier  zeichnete  er  so  fleissig  und  sau- 
ber, dass  keiner  ihn  hierin  )e  an  Zartheit  erreicht  hat,  Vasari 
besass  einen  Kopf  mit  Kreide  und  in  Helldunkel  ausgeführt,  wel- 
cher unvergleichlich  war.  Dann  erwähnt  er  auch  einer  Zeichnung » 
welche  ein  Schnurgeflechte  vorstellt,  worin  man  den  Faden  von 
einem  Ende  zum  anderen  verfolgen  konnte,  bis  er  eine  kreisför- 
mige Figur,  beschrieb.  Eine  schöne  Zeichnung  dieser  Art  ist  in 
Kupfer  gestochen.  Leider  scheinen  diese  Jugendarbeiten  verloren 
zu  seyn.  Solche  Zeichnungen  brachte  einmal  der  Vater  zu  An- 
drea del  Vtoocchio,  um  ihn  zu  fragen,  ob  Leonardo,  wenn  er 
sich  der  Kunst  widme ,  hierin  es  zu  etwas  bringen  könne.  >  An- 
drea erstaunte  über  die  ausserordentlichen  Anfänge  des  Knaben» 
und  ermunterte  den  Pietro,  ibp  diesen  Beruf  wählen  zu  lassen. 
Leonardo  kam  jetzt  zu  Verocchio  nach  Florenz,  und  übertraf 
den  Meister  in  kurzer  Zeit,  Er  half  demselben  an  einer  Tafel» 
welche  die  Taufe  Christi  vorstellt,  Jetzt  in  der  Gallerie  der  floren- 
tinischen  Akademie.  Der  erste  Engel  rechts  mit  den  Gewändern 
ist  von  Leonardo  gemalt ,  und  von  herrlichem  Ausdruck  und  Le- 
hen, während  die  Figuren  des^  Meisters  hart  und  maeer  erscheinen« 
Verocchio  fühlte  auch  die  Ueberlegenheit  des  Zöglings,  und  un- 
geduldig, dass  ein  Kind,  wie  Vasari  sagt,  mehr  wisse  als  er,  soll 
er  beschlossen  haben,  die  Palette  nie  mehr  zur  Hand  zu  nehmen« 
Jetzt  scheint  das  gute  Einverständniss  zwischen  Meister  und  Schü- 
ler gestört  worden  zu  seyn,  und  Leonardo  dürfte  fortan  selbst- 
ständig seine  Richtung  verfolgt  haben.  Doch  ist  es  schwer  und 
gewagt,  Malwerke  anzugeben,  welche  ans  jener  Zeit  stammen,  ob^ 
gleich  man  annehmen  kann,  dass  der  erwähnte  Engel  nicht  der 
erste  Versuch  ist.  Vasari  nennt  nur  wenig  Jugendwerke,  und  diese 
ergänzen  Bossi  uAd  Lanzi.  Ersterer  setzt  in  diese  Zeil  diejenigen 
von  Leonardo's  Bildern »  welche  noch  an  die  ältere  Malerschule 
erinnern,  und  die,  wenn  es  ihnen  gleich  an  manchen  hohen  Vor- 
zügen, namentlich  an  Kraft  und  schönem  Helldunkel  nicht  ge- 
bricht, dennoch  hinsichtlich  des  Colorits  von  einer  gewissen  Mat- 
tigkeit nicht  frei  sind.  Durch  diese  Erklärung  ist  im  Allgemei- 
nen nicht  viel  bewiesen,  aber  auch  die  Ansicht  Lanzi*s  möge  man 
nur  zur  beliebigen  Berücksichtigung  hinnehmen.  Er  setzt  dje  Ge- 
mälde in  jene  Zeit,  welche  minder  stark  in  den  Schatten,  minder 
abwechselnd  im  Faltenwürfe   sind,    mehr    zarte  als  auserlesene 


M4  ViDci,  Leonardo  da. 

GesichUbtlduiigen  enthalten,  kurz  noch  der  Schule  Ton  Verocchio 
angehören,  wie  eine  Magdalena  im  Paläste  Pitti  zu  Florenz,  wel- 
che Richardson  (Tratte  etc.  III.  135)  eine  schöne  halbe  Figur,  und 
minder  hart  als  je  etwas  von  diesem  Meister  nennt,  ferner  eine 
Magdalena  im  Palaste  Äldobrandin!  zu  Rom,  mehrere  Madon- 
nen in  den  Gallerien  Borghese  und  Giustiniani  daselbst,  und 
einige  Christus  -  und  Madonnenköpfe ,  welche  an  verschiede- 
neu  Orten  gefunden  werden ,  aber  bisweilen  zweifelhaft  seyn  sol- 
len. Lanzi  hat  das  Dunkel  nicht  gelichtet ,  welches  über  der 
frühesten  Periode  des  Künstlers  schwebt,  und  man  findet  über- 
haupt wenig  Oelbilder,  welche  entschieden  von  Leonardo's  Hand 
herrühren.  Darunter  rechnen  wir  nicht  *das  Wickelkind  mit  Fer- 
ienschnur in  der  zierlichen  Wiege  im  Paläste  des  Gonfalüoiere 
zu  Bologna ,  welches  Lanzi  für  unbezweifelt  acht  erklärt.  G.  v. 
Quandt  (Kunstblatt  1846  Nr.  9)  behauptet  sogaf*,  dass  es  nach  der 
Angabe  strenger  Critiker  nur  zwei  Staffel eibifder  gebe,  an  deren 
Aechtheit  nicht  gezweifelt  werden  kann,  nämlich  das  Meduien- 
haupt,  und  die  Anbetune  der  Könige  in  der  GaÜerie  der  Ufflzien 
zu  Florenz ,  beide  aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  Das  be- 
rühmte Bild  der  Monii  Lisa  im  Louyrc  gilt  aber  ebenfalls  alt 
als  eigenhändiges  Werk  Leonardo's,  nur  einige,  vielleicht  zu  feine 
Kenner  sprechen  dem  Lorenzo  Lotto  einen  gewissen  Antheil  zu. 
Es  ist  allerdings  ausser  Zweifel,  dass  sich  L.  da  Vinci  bei  Oelbil- 
dern  fremder  Hände  bedient  habe,  da  die  Oelmalerei  von  )ehcf 
nicht  streng  seine  Sache  war,  und  er  manches  Bild  unvollenilet 
Hess.  So  hält  Yasari  auch  das  Haupt  der  Medusa  mit  dem  vriu- 
derberen  Haarschmuck  von  in  einander  geflochtenen  Schlongei 
für  unvollendet ,  obgleich  es  von  ausserordentlichem  Schmelz  der 
Farben  ist.  Die  genannte  Anbetung  der  Könige,  welche  Vasart 
ebenfalls  unter  die  früheren  Arbeiten  Leonardo's  zählt,  ist  nur  in 
Braun  untermalt,  und  dass  sie  wirklich  von  ihm  herrühre,  bo 
weiset  auch  der  Federentwurf  in  der  florenünischen  Gallerie,  in 
welchem  besonders  die  Architektur  genau  in  Perspektive  gezogea 
ist,  namentlich  die  Treppe.  -  Zu  Vasari's  Zeit  betass  Amerigo  Beod 
diese  Tafel.  Als  Gegenstück  zur  Medusa  nennt  Vasari  das  Brust* 
btld  eines  Engels  mit  erhobenem  Arm»  der  von  der  Schulter  bii 
zum  Daumen  verkürzt  gezeichnet  ist ,  so  *  das»  er  ihn  nacii  vorne 
streckt,  während  er  die  Hand  des  andern  Arms  auf  die  Brust  legt. 
pieses  Bild  befand  sich  unter  den  zurück  gestellten  Gemälden  dei 
Grossherzogs  von  Toskana,  wurde  aber  von  einer  Opmmissioo, 
welche  unter  Vorsitz  des  vor  wenigen  Jahren  gestorbenen  Malers 
Benvenuti  die  geringeren  Bilder  von  den  besseren  sondern  sollten  1 
nicht  erkannt,  und  mit  anderen  Gemälden  verkauft.  Als  sie  dai 
Versehen  gewahr  wurde ,  fand  man  aen  geforderten  Preis  zu  hoch, 
um  das  Bud  für  die  Gallerie  zurückzukaufen,  und  so  soll  es  nach 
Russland  gekommen  seyn.  Nach  der  neuen  florentini sehen  Ausj 
gäbe  des  Vasari  war  d^s  Gemälde  sehr  verdorben.  Dann  neun} 
Vasari  noch  ein  anderes  Jugendwerk  des  Künstlers,  welches  seit 
langer  Zeit  verschollen  ist.  £s  ist  diess  jen^r  Schild  mit  dem  Lo' 
gethüm,  welchem  der  genannte  Biograph  die  höchste  Bewunder- 
ung zollt.  Die  Veranlassung  gab  ein  Bauer  aus  ner  Nähe  vun 
Vinci,  welcher  einen  Schild  aus  Feigenholz  ^ Hotella  di  ficu) 
geschnitzt  ,  und  den  Vater  des  Künstlers  ersucht  hatte ,  er 
möchte  ihm  durch  Leonardo  etwas  darauf  malen  lassen.  Pi^^^ 
brachte  den  Schild  nach  Florenz  t  und  trug  dem  Sohne  d^i 
Anliegen  vor.  Dieser  Hess  aber  ehevor  den  roh  gearbetteteo  Schild 
abdrehen,  und  malte  d^nn  ein  Unthier  zum  Schrecken  daraui* 
Er  formte  es  aus   Schlangen ,  Eidechsen ,    Heuschrecken ,  fledcr- 


Vinci »  Leoiiardo  da«  98( 

mausen  n.  ••  w.  nach  dem  Leben,  und  Hess  ci  au«  einem  dunk- 
len Felseorisse  hervorkommen.  Auch  wandte  er  bei  der  Arbeit 
80  viel  Mühe  auf,  dass  er  aus  über^rossem  Eifer,  gar  nicht  merkte» 
vrelch  unerträglichen  Geruch  die  inzwischen  gestorbenen  Thiere 
verbreiteten.  Die  Vollendung  zog  sich  wahrscheinlich  in  die  Länge» 
indem  neder  der  Bauer,  noch  der  Vater  mehr  nachiragten.  End- 
lich stellte  er  den  Schild  dem  Vater  vor,  welcher  vor  dem  Un- 
thicr  zurückfuhr»  aber  es  dem  Bauer  ^icht  auslieferte.  Diesem 
Hess  er  einen  gewöhnlichen-  Schild  mit  einem  vom  Pfeile  durch- 
bohrten Herz  malen,  und  das  Schreckbild  verkaufte  er  um  lOODu- 
caten  an.  einen  Händler,  welchem  der  Herzog  von  Meiland  500 
Ducaten  bezahlte.  An  dieses  Werk  reiht  Vasari  ein  treffliches 
MadonnenbiUl ,  welches  fapst  Clemens  Vil.  erhielt  Der  genannte 
Schriftsteller  sagt,  man  sehe  darin  unter  den  umgebenden  Gegen- 
ständen eine  VVassercaraffe  mit  einigen  Blumen  Bewundernswerth 
natürlich  nachgebildet,  sogar  die  Thautropfen  auf  den  Blättern»  als 
ob  man  sie  in  der  WirKlichkeit  schaute.  In  der  vatikanischen 
Sammlung  findet  man  kein  solches  Bild,  in  der  Gallerie  Borg- 
hese  ist  aber  eine  Madonna  mit  einer  filumeöväse  tiiiter  den  Bei- 
werken» 

Diess  sind  die  Gemälde,  welche  aus  der  Jugendzeit'  des  Künst- 
lers herrühren;  und  sie  dürfteu  massgebend  seyn  bei  der  Beurthei- 
luDg  von  Bildern,  welche  als  frühe  Werlte  Leonardo's  genannt 
werden.  Vielleicht  ist  namentlich  auch  Vasari  zu  berücksichtigen, 
wenn  er  auf  das  Technische  des  Meisters  eingeht,  da  in  dieser 
Beziehung  sein  Urtheil  meistens  genau  ist.  Er  sagt  bei  Gelegen- 
heit der  ivledusa  und  des  Brustbildes  des  Engels,  dass  Leonardo, 
aus  Verlangen  deu  Gegenständen  Rundung  zu  geben,  eifrig  ge- 
trachtet habe,  neben  dunkeln  Schatten  den  Grundton  der  noch 
dunkleren  aufzufinden,  wie  er  nach  einem  Schwarz  suchte,  wel- 
ches schwärzer  als  die  üßrigen  Zu  deren  Schattirung  geeignet  wäre, 
und  durch  welches  die  Lichter  noch  glänzender  erschienen,  bis  er 
endlich  jene  ganz  dunklen  Töne  entdeckt  habe,  in  welchen  gar 
kein  Licht  mehr  ist,  besser  geeignet  die  Nacht,  als  den  schwäch- 
sten Schein  des  Tageslichtes '  nachzubilden.  Es  ist  aber  nicht  zu 
vergessen ,  dass  die  späteren  Bilder  des  Meisters  den  älteren  nicht 
unbedingt  ähnlich  seyn  können,  da  die  letzteren  in  die  der  stren- 
gen anatomischen  Einsicht  entbehrende  Kunstepocbe  fallen.'  Die 
Anatomie  ist  zwar  durch  ihn  erweckt  und  eifri'g  betrieben  worden, 
doch  erst  in  seinem  vorgerückten  Alter. 

Ausser  dea  ge&anntea  Gemälden  erwähnt  Vatfari  auch  noch 
Zeichnungeu  aus  der  ersten  Periode  des  Künstlers«  zuerst  einen 
Carton  zu  einer  Tapete  fiir  den  König  von  Portugal,  welcher  zu 
Crunde  gegangen  ist. .  Leonardo  stellte  den  Sündenfall  der  ersten 
Menschen  dar,  und  arbeitete  mit  dem  Pinsel  in  Hell  und  Dunkel, 
und  mit  Weiss  geböht  eine  Wiese  mit  Kräutern  und  Thi^ren  so  fleis- 
sig  und  natürlich  aus,  dass  Vasari  behauptet,  kein  gottlicher  Geist 
hätte  es  treuer  und  natürlicher  zu  bilden  vermdcht.   Zur  Zeit  des 

Senannten  Biographen  besass  Ottaviano  de  Medici  dep  Carton; 
ie  Tapete  wurde  nicht  ausgeführt.  Dann  zeichnete  »r  für  seinen 
Freund  Antonio  Segni  den  Neptun  aul'  dem  Wagen,  welche^  von 
Seepterden  auf  dem  stürmiscben  Meere  gezogen  wird,  umgeben 
Von  Seethieren,  Gespenstern  und  Göttern  der  grünen  Flutb«  Diese 
Zeichnung  schenkte  i^abio  Segni  dem  Gio.  Gaddi»  dessen .  Samni<' 
luag  nachher  zerstreut  wurde.  Leonardo's  Zeichnung  ist  verschwun- 
den, so  wie  viele  andere  aus  dieser  Zeit,  welche  männliche,  un  I 
weibliche  Köpfe  darstellten,  die  ungewöhnliche  Gesichtszüge  b^tteiu 


886  Vinci  f  Leoaardo  da. 

tieonardo  kcmnte  irgend  einem  Manne,  oder  einer  Fran  den  gan- 
zen Tag  nachgehen»  und  er  prägte  sich  die  Gestalt  also  ein, 
dass  er,  xu  Hause  angelangt,  sie  setchnete,  al^  ob  sie  vor  ibm 
stünde.  Yasari  besass  viele  solcher  Zeichnungen ,  die  mit  der  Fe- 
der umrissen  und  mit  der  Kohle  «chattirt  sind.  Er  nennt  beson- 
ders das  BUdniss  des  Amerigo  Vespocci,  einen  sdibnen  alten  Kopf, 
und  jenes  des  Zigeuner-Hauptmanns  Scaramuccia,  welches  damaU  der 
Canonicus  Domenico  Valdambrini  von  Arexzo  besass*  Die  Zaiil 
der  Zeichnungen  < u  bestimmen ,  welche  in  die  frühe  Periode  des 
Künstlers  gehören,  ist  nicht  möglich;  gross  ist  sie  aber,  da  Leo« 
nardo  keinen  Tag  vorübergehen  Hess,  ohne  Studien  zu  machen. 
Tasari  ^mag  viele  solcher  Blätter  von  dem  jungen  Hünstier  beses- 
sen haben,  seine  Sammlung  ist  aber  in  alle  Windb  zerstreut  13 eher 
die  Zeichnungen  Leonardo's  handeln  "^ir  daher  unten  im  Allge* 
meinen,  und  nemerken  hier  nur,  dass  darunter  eine  grosse  Anzahl 
von  Carrikaturen  \ist ,  welche  er  in  Gesellschaften  zeichnete,  m 
durch  seine  Kunst  und  Laune  sie  zu  erheitern. 

Dann  setzte  Leonardo,  in  Florenz  auch  seine  plastischen  Uebun* 
gen  fort,  und  vielleicht  gehören  hieher  die  von  Yasari  Eingang 
erwähnten  Köpfe  aus  Thon  und  Gyps,  und  gaifze  Figuren  in  Rei- 
cher Masse.  ~£r  war  ja  bei  seiner  Ankunft  m  Mailand  schon  sol- 
cher Kraft  sich  bcwusst,  dass  er  das  Grösste  in  der  plastischeD 
Kunst  ^agen  wollte.  Nebenbei  blieb  aber  Mathematik  und  Mecba> 
nik  immer  ein  Lieblingsstudium,  und  auch  die  Architektur  wurde  in 
den  Kreis  gezogen,  da  sie  seinen  Bestrebungen  zu  nahe  ^ag.  Sei« 
mathem^atischen ,  mechanischen  und  hydraulischen  Projekte  dräo;' 
ten  sich,  da  er  nach  Yasari  täj|;lich  Zeichnungen  und  Modelle  f«- 
tigte,  wie  man  mit  Leichtigkeit  Berge  abtragen  und  durchbreche! 
.könne,  um  von  einerEbene  zur  anderen  zu  gelangen;  wie  mit  Win* 
den,  Haspen  und  Schrauben  grosse  Lasten  aufzuziehen  wären,  i^ 
welcher  Weise  man  Seehäfen  reinigen,  durch  Pumpen  Wasser  am 
tiefen  Gegenden  herauf  holen,  Miihlen  und  Schleusen  bauen 
könne  etc.  Sein  Codex  atlantico  in  der  Ambrosiana  zu  Mailani 
enthält  Zeichhungen  dieser  Art,  ui\d  liefert  den  Beweis,  dais  e( 
sich  fortwährend  mit  der  Mechanik  befasst  habe.  Auch  die  vos 
O.  G.  Gerli  herausgegebenen  Zeichnungen  bestättigen  die  Angabe 
Vasari's,  Obwohl  noch  jung,  war  er  doch  der  erste,  welcher  Vor 
schlage. machte,  den  Arno  in  einen  Canal  von  Florenz  bis  Fis> 
zu  fassen.  Die  Admioistratoren  der  Stadt  wollte  er  überzeagen, 
dass  man  die  Kirche  S.  Giovanni  erhöhen  Und  ihr  Treppen  uotep 
*  schieben  könne.  Er  zeigte  ein  Modell  vor ,  und  demonstrirte  mit 
so  starken  Gründen,  dass  die  Sache  glaublich  schien,  obgleich 
dann  jeder  die  Ausführung  für  unmöglich  hielt.  Bei  diesen  ero* 
sten  Studien  war  Leonardo  dennoch  der  liebenswürdigste  und  an' 
genehmste  Gesellschafter,  welcher  alle  Herzen  gewann.  Sein  Schert 
und  seine  Laune  rissen  zum  Lachen  hin ,  und  der  Meister  faoa 
dabei  reichlichen  Stoff  zu  Carrikahirzeichnungen,  worüber  wir  üb« 
ten  Näheres  berichten»  Dabei  war  er  ein  j^ter  Musiker,  besoo« 
ders  Sänger  und  Lautenspieler.  Er  eonstruirte  eiu' eigenes  Instru' 
ment,  nach  Yasari  in  Form  eines  Fferdekopfes ,  berechnet  d^^ 
Klang  mehr  Stärke  und  Wo)iikut  zu  geben.  Dass  da  Vinci  sich 
mit  solchen  Erfindungen  beschäftiget  habe,  ist  ausser  Zweifel;  t» 
dem  Msc.  Q.  R.  p«  28  der  Ambrosiana  gibt  er  ein  neues  Griffbrett 
für  eine  Viola  an.  Auch  eine  Zeichnung  zu  einer  neuen  Lyra  fini 
det  man.  Zur  Laute  improvisirte  er -Gesänge,  von^seinen  Poesica, 
hat  sich  aber  nur  ein  einziges  Sonett  durch  Lomazzo  erhalten,  lO 
welchem  man  tiefe  Gedanken  in  kurzen  und  schönen  Worten  b^ 


Vindt  Leonardo  da.  SSt 

zeiclmtt  fifidet.  Et  iit  auch  der  daitichen  Ausgabe  Tasari*!  bei- 
gedruckt, mitderUebersetzung  von  Riemer,  Gedichte  1826»  I.  322« 
Er  Hebte  auch  den  äusserea  Glanz  des  Lebens.  Obgleich  er  fast 
nichts  besass,  und  nach  Vasari  wenig  (?)  arbeitete,  hielt  er  sich 
doch  immer  Diener  und  Pferde,  an  welchen  er  grosse  Freude  fand« 
Doch  behandelte  er  alle  Thiere  mit  Liebe  und  Geduld.  Er  kauft« 
auf  dem  Markte  den  Vogel  aus  dem  Käfig  los,  und  gab  ihm  die 
Freiheit.  Einen  liebenswürdigeren  Menschen»  eine  schönere  Seele 
hat  es  nie  gegeben« 

Leonardo*$  Auftnthalt  in  Mailand* 

Leonardo  da  Vinci  hatte  ungcfShr  dreissig.  Jahre  verlebt,  ida 
die  zweite  Periode  seines  Lebens  eintrat,  die  kräftigste  und  thaten« 
reichste.    Vasari  sagt ,   der  Künstler  sei  14^4  nach  dem  Tode  dea 
Herzogs  tiio.  Galeazzo  yon  LodoTico  Sforza,  nach  Mailand  beni'' 
fen,  weil  dieser  grosses  Vergnügen  am  Lautenspiel  fand*    Nach 
dieser  Angabe   wäre  Leonardo  am  Hofe  dea  Herzogs  zuerst  ala 
Musiker  aufgetreten,  und  erst  i494  nach  vMailand  gekommen ,  al* 
lein  Vasari  ist  mit  der  Zeit  sieher  im  Irrthum,  da  wir  dnreh  Amo» 
retti  wissen,  dass  schon  i470  der  Herzog  Galeazzo  Maria  in  FIo* 
renz  den  Künstler  kennen  gelernt,  und  ihn  nach  Mailand  einge* 
laden  habe.    Lndovico  il  Moro   nsurptrte  l480  die  Regierung  des 
Herzogihums,  wo  Leonardo  wahrscheinlich  schon  in  Mailand  war« 
Unter  den  Masuscfipten  des  Künstlers  befindet  sich  ein  undatirtes 
Schreiben  an  LudoTico,  welches  im  Tone  eines  Memoire  abgefasst 
und  bei  Gallenberg  S«.258  abgedruckt  ist.    Leonardo  aähh  darin 
dem  Herzoge  die  ganze  Summe  seiiier  Kenntnisse' auf,  wie  er  näm«^ 
lieh  tragbi^re  Brücken  bauen  wolle,  die  vom  Feuer  des  Feindes 
I    nichts  zu  besorgen  hätten ,   während  sie  dnreh  sichere  Mittel  die 
feindliehen  Brücken  in  Brand  stocken  könnten;  wie  bei  Belu;er* 
I    ungen  das   Wasser  abzugraben,  Festungen  zu  zerstören,  tragbare 
.    Mörser  zo  fertigen  waren,  um  durch  eine  grosse  Rauchmasse  den 
I    Feind  in  Verwirrung  zu  bringen  i  wie  man  tragbare  Wägen   mit 
ÄrtUlerie  nob^achädiset  unter  die  Feinde  führen  könne,  u.  s.  w. 
'    Nur  nd>enbei  bemerkt  er ,  dass  er  auch  der  Baukunst ,   Sculptur , 
'   und  Malerei  kundig  sei ,  und  dann  spricht  er  von  einem  ehernen 
Pferde  zum  ewigen  Ruhme  des  Herzogs  Francesco  und  des  Hauses 
Sforza.   Von  seinem  musikalischen  Talente  sagt  er  nichts,  und  da- 
her ist  es  allerdings  n^öglich  ,^  dass  ihn   Ludovico  zuexsst  als  Ton- 
künstler  bewundert  habe,   weil   er  es  für  nöthig  fand,   s^riftlich 
seine  weitere  Kunst  zu  empfehlen,  um  sein  ferneres  Verbleiben  in 
Mailand  xu  bewirken.  Doch  muss  er  schon  früher  mündliche  Rück- 
sprache mit  dem  Herzog  gepflogen  haben,  denn  es  ist  der  ehernen 
Heilerstatue  in  einer  Art  gedacht,  dass  man  diess  schliessen  kadn. 
Nach  Vasari  machte  Leonardo  dem  Herzoge  den  Vorschlag  zur  co- 
lossalen  Reiterstatue  des  verstorbenen  Herzogs  (Francesco  I.  Sforza 
t  l466)  zur  Zeit,  als  er   im  Refektorium  des  Klosters   St.  Maria 
delle  Grazie  das   Abendmahl  malte,   allein  Leonardo  scheint  frü« 
her  in  Mailand  noch  kein  bedeutendes  Gemälde  ausgeführt  zu  ha- 
ben, wesswegen  er  wohl  nur  zufällig  bemerkt,  dass  er  auch  Maler 
sei  Die  Vorbereitungen  zum  colossalen  Pferde  traf  er  wahrschein- 
lich i485,  wenn  nicht  früher,  da  S«  da  Castigltoue  in  seinen  Ri- 
coidi  t549  sagt,  der  Künstler  habe  an  dem  Modell  der  Reiterstatue» 
welches  l499  ^^^  ^^^  Franzosen  zerstört  wurde,   i6  Jahie  gear- 
haltet.   Am  23*  April  des  Jahres   t490  begann   er  das  VVerk  <Ton 
neuem,  wie    aus  der  Ueberschrift  einer  seiner  Notäenbücher  er- 
hellet.  Die  Ursache  ist   nicht  bekannt,   das  Modell   könnte  aber 
hei  der  Ausstellung  während  der  Feierlichkeiten   bei  der  Hochzeit 
desHerzogs  Gian  Galeazzo  1 489  beschädiget  v^tirden  seyn.  Vasari  be- 


S8^  yipciK  LeoQardo  da, 

Kanptet,  dat  Modell  des  Pferdes  sei  so  gross  gewesen,  dsss  ei  nie 
in  Bronze  ausgeführt  uferden  kumite.  Xeouardo  berechaete  das 
Metall  xum  Gusse  aof  loO.OOO  Pf.»  und  als  dazu  Anstalt  geinaclu 
.^vurde,  brach  das  liriegsunglück  über  Ludovico  il  Moro  herein. 
Die  französischen  Armbcustschützen  nahmen  t499  das  Modell  zur 
Zielscheibe  und  zerstörten  es«  £s  bot  sich  aber  ein  Kupferstich 
erhalten^  ivelcher  einige  Entwürfe  zu  dieser  Beiterstatue  enthält. 
£r  stellt  vier  Shizzen  zu  Pferden  auf  Fussgestellen  dar,  jedes  mit 
einem  Reiter,  der  einen  Stab  in  der  Hand  hält,  und  im  Begriffe 
zu  streiten  scheint«,  ^ivel  der  Pferde  haben  als  Stutzpunkte  einen 
zur  Erde  hingestreckten  Krieger,  der  sich  zu  retten  scheint.  Gerli 
(  Disegni  di  L.  da  Vinci  p.  6>  glaubt,  diese»  alte  Stich  sei  Tun 
Xiionardo  selbst,  oder  von  einem  seiner  Schüler  geferCiget.  Gius. 
YalUrdi  in  Mailand  besitzt  ein  Exemplar » ^welches  in  drei  Stücke 
setschnitten  'war.  Zusammengesetzt  ist  das  01att  ^8  Z.  hoch,  und 
•>     5'Z»  10  L.  breit. 

Die  Reiterstetue  dti  Francesco  Sfiom  schont  Anfang»  die 
Hauptaufgabe  gewesen  xu  seyn,:  welche.  Ludovico  il  Moro  dem 
Künstler  setzte^,  er  arbeitete  aber  mit  grossen  Unterbrechungen. 
Inzwischen  beschäftigten  ihn  viele  andere  Projekte  für  den  Uof» 
da  nach  Vasari's  Versicherung,  der  Hersog  durdi  die  bewnnderns- 

'  werthen  Reden  Leonardo's  ert'reut,  sieh  in  seine  Kunst  so  sehr  ve^ 
liebte,  dass  es  fast  unglaublich  war.  Auch  weidete  er  sich  manche  Ta^e 
am  Glanz  des  Hofes,  und  lebte  ausserdem  wie  ein  grosser  Herr,  wa- 
cher seinen  Arbeiten  obliegen  konnte,  ohne  sich  an  ermüden.  Mi 
Lodovico  il  Moro  stand  er  auf  jenem  freundaehaftlicken  Fusse,  w 
feine   Despoten  es  gestatten,  so  lange  ^r  Gänstling  in  Gna^- 
bleibt,  und  willfäfang  ist.    Leonaido  scheint  das  Tollste  Vertrtatt 
desselben  besessen  suhabeii^  denn.  er.  gab  .dem  männlich  schönta 
und  liebenswürdigen  Maler  den  Aufi^äg ,   die  Bildnisse  seiner  bei» 
den  Freundinnen  zu  malen«   Der  sittenldse  Mail£nderhof  nnhm  es 
damals  mit  der  ehelichen  Treue   nicht   so'  genau,   wenn  wir  einer 
haudschriftltchen  Auiieeichnung  von  Arhini  (de  hello  Veneto)  gUo« 
ben  dürfen*  Der  gut  katholische  Vasari  geht  aber  darüber  hin,  uoi 

.  sagt  auch  nichts  von  den  Bildnissen  der  beiden  fieiscbläferinnen« 
Amoretti  nennt  die  eine,  wahrscheinlich  die  jüngere »  Gäcilia'  Gak 
lerani,  die  <  andere  Lucrezia  Crivelli,  welche  apäter  den  Grafen  Lu- 
dovico Pergamino  faeiratbete.  Das  Bild  der  GUeilia  besaasen  nodj 
im  l8«  Jahrhundert  die  Marchese  Bonesano  zu  Mailand,  und  aui 
der  Ambrosiana  daselbst  ist  eine  ffute  alte  Gopie.  Hin  aweites  Bild^ 
niss  dieser  Dame,  mit  der  Jahrzahl  i4079  sieht  man  im  Hause  Pa- 
lavicini  zu  S.  Galocero.  Das  Portrait  der  Luereiia  Gcivellt  erkenn! 
man  jetzt  in  der  roth  gekleideten  Daipe  im  Museum  des-Ltouvre, 
dasei Dst  unter  dem  Namen  la  Belle  Ferroniere  bekennt.  In  der  k< 
Eremitage  zu  St.  Petersburg,  und  in  der  Sammlung  des  Prinzen 
von  Oranien  begegnet' sie  ebenfalls«  Für  die  Donna  Cäcüia  malu 
Lionardo  auch  ein  Bild  der  Madonna  mit  dem  Kinde;  welches  dif 
Rose  einsegnet,  180Q  im  Besitze  dis  Weinhündlers  Gius.  Radici  ifl 
Mailand.  Vasari  spridit  nur  von  wunderschönen  Bildnissen  dei 
Herzogs  Ludovico«  seiner  Gemahlin  Beatrice,  und  der  Prinzen  Mas^ 

-  similtano  und  Francesco ,  an  einer  Wand  in  jenem  Refektorium, 
wo  das  berühmte  Abendmahl  zu  sehen  ist. 'D.  Pino  (8turia  ge^ 
nuina  nel  cenaeolo  etc.  Mtlano  itQÖ)  macht  auf.  das  Zougniss  etuei 
l^adre  Gaktico  aufmerksam,  welcher  behauptet,  dass  I^ionardo  diese 
Bildnisse  mit' Widerwillen  übernommen  habe,  4ind.  dass  sie,  in  Gel 
auf  die  Mauer  gemalt,; zu  Grunde  gegangen  seyen.*  Hirt  (Jahrbü* 
eher  für  wissenschartliche  Gritik  lS3lt  Nr.  $6)  belehrt  uns  aber 
eines  anderen,  «nd  zeigt,  dass  xVasari  nicht  genau  unterrichtet  war. 


Vinci»  Leonarcio  da. 

Bi  itt  diei«  eine  grone  Altaitafel  mit  der  throneadeD  Maria  und 
dem  Kinde  auf  dem  Schoosse  Tön  swei  schwebenden  Bngeln  ge» 
krönt«  Zu -den  Seiten  erscheinen  die  Kirchenlehrer » nind  im  Vor- 
grande Knieen  in  Anbetung  die  genannten  Fürstenpersonen*  Die- 
ses würdeToUe  Bild  wurde  nach  der  ersten  Einnahme  der  $tadt 
durch  die  Fransosen  unter  Ludwig  XII.  in  S.  Ambruogio  ad  Ne» 
mus  geflüchtet,  wo  es  Tergessen  wurde.  Jetzt  sieht  man  es  wohl 
erhalten  in  der  k.  Kunstakademie  xu  Mailand.  In  der  Ambrosiana 
zu  Mailand  befinden  sich  die  in  Gel  gemalten,  fast  lebensgrossen 
Brustbilder  des  Ludovico  il  Moro  und  der  Beatrice  d*Este,  welche 
Vasari  nicht  Jiennt«  Der  Herzog  ist  in  jüngeren  Jahren  darge- 
stellt, etwas  mager,  aber  Tortreffiich  modellirt,  mit  blonden, *f ein- 
ausgeführten  Haaren.  Er  hat  ein  rothes  Häppchen  auf»  und  sein 
schwarzes,  mit  Pelz  besetztes  Kleid  ist  nur  angelegt*  Beatrice  ist 
im  Profil,  von  grosser  Feinheit  der  Zeichnung,  und  ebenso  mo- 
dellirt. Die  Goldverzierungen  sind  in  Orang^farbe  aufgetragen, 
Bänder,  Perlen  etc.  im  Tan  Eyck'scKen  Geschmack  behandelt,  die 
Schatten  bräunlich,  aber  klar,  wie  Passavant  nach  dem  Augensdhein 
erzählt.  Dann'  nennt  Vasari  noch  eine  Altartafel  mit  der  Geburt 
Christi  aus  jener  Zeit,  welche  Leonardo  auf  Bitten  des  Herzogs 
zum  Geschenke  an  den  Kaiser  Maximilian  malte.  Dieses  Bild  fin- 
det sich  nicht  in  d^r  k«  k.  Gallerie  Aus  der  Zeit  seines  Aufent- 
haltes in  Mailand  ist  auch  ein  drei  Palm  hohes  und  schönes  Bild 
im  Hause  San  vitale  zu  Parma,  mit  der  Aufschrift:  Lionardo  Vinci 
fece  t492*  Es.  stellt  die  Madonna  mit  dem  Kinde,  St.  Johannes 
und  Michael  dar,  ähnlich  dem  Bild  im  Louvre,  welches  unten  nä- 
her beschrieben  wird  (la  vierge  aux  balances). 

Das  Abendmahl  des  Herrn« 

Der  Triumph  seiner  Kunst  in  Mailand  ist  aber  das  Abend* 
mahl  de*  Herrn  im  Refektorium  der  Dumiiiikaner  in  St.  Maria 
delle  Grazie,  welches  aber  leider  einer  Auine  gleicht*).  Das  Bild 
ist  28  F.  lane,  enthält  Figuren  von  anderthalb  Lebensgrosse, 
und  ist  in  Oel  an  die  Hauptwaud  des  Refektoriums  gemalt.  G. 
Bosii,  1.  c.  195,  sucht  dieses  denjenigen  gegenüber  nacnzuweisen, 
welche  das  Verfahren  in  Fresco  verthetdigen.  £s  ist  allerdings  be- 
kannt, dass  Leonardo  das  Oel  zum  Malen  angewendet,  und 
dats  er  mit  besonderer  Sorgfalt  dasselbe  gereiniget  und  klar  ge- 
inacht  habe',  wenn  er  auch  in  seinem  Trattato  della  Pittura  keine 
genaue  Anweisung  zum  Oelmalen  gibt.    Dann  sprechen  auch  alte 

geschichtliche  Zeugnisse  für  Bossrs  Behauptung,  besonders  M, 
•andello,  welcher  m  der  Dedication  einer  seiner  Novellen  I.  Nr.  58. 
^s  Augenzeuge  erzahlt,  welche  unglaubliche  Muhe  sich  der  Künst- 
ler gegeben  habe,  um  sein  Werk  würdig  darzustellen,  und  wie  er 
oft  mitten  in  der  Mittagshitze  •  aus  der  Corte  vecchia ,  wo  er  das 
kolossale   Pferd  modellirte,  nach  dem  Kloster  lief,  um  einer  der 


* )  G.  Bossi  gab  als  Resultat  seiner  Untersuchungen  über  dieies 
Werk  eine  treffliche  Schrift  iierausx  Del  Cenacolo  di  L.  da 
Vinci.  Mit  6  KK.  von  Longhi  und  Rosaspina.  MHano  t8tO. 
foL  Sie  gab  die  Veranlassung  zu  Göthe*s  schöner  Abband- 
lung  über  das  Abendmahl.  S.  W.  39*  S.  89  ff*  Diese  Schrif- 
ten enthalten  Alles,  was  über  Leonardo's  erhabene  Schö- 
pfung gesagt  werden  kann.^  Bossi  führt  von  Luca  Pacciol% 
(1509)  bis  Lanzi  77  Schriftsteller  an,  welche  des  Abend- 
mahls gedenken,  und  berichtiget  und  beurtheilt  die  Nachrich- 
ten derselben.  Ein  früheres  Werk  über  das  Abendmahl  ist 
von  D.  Pino,  Storia  genuine  nel  cenacolo  etc^Milano  1796- 

^o^ler's  Künstler*  Lex.  Bd.  XX.  ^  *'•> 


290  •  Vinci,  Leo]iai*do  da. 

« 

Figuren  einen  oder  ein  paar  Pinselhiebe  zu  eeben »  und  loglelck 
wieder  um  zu  kehren.  Die  Technik  der  Freskomalerei  hätte  dieu 
«icher  nicht  erlaubt»  und  nur  die  Oelfarbe  konnte  dazu  dienlich 
scyn.  Yasari  scheint  es  ebenfalls  gewusst  zu  haben,  dass  das  Bild 
jn  Oel  gemalt  sei»  weil  er  nicht  ausdrücklich  beifügt,  dass  Leo- 
nardo in  Fresco  selbes  behandelt  habe.  D^e  abgesprungenen  Far- 
benstücke und  die  Grundirune  bestättigen  ebenfalls  Bossi's  An- 
gabe, und  auch  aus  den  erhaltenen  Stellen  kann  man  nicht  aaf 
ein  buon  Fresco  schliessen.  Die  Zeit  des  Beginns  des  Werkes  ist 
nicht  genau  zu  bestimmen»  Bossi  glaubt  aber»  es  sei  von  l4dl  — 
l49&  entstanden,  gleichzeitig  mit  der  berühmten  Reiterstatue  des 
Herzogs  Francesco.  Im  Jahre  i48l  Hess  Ludovico  il  Moro  dai 
Refektorium  erweitem,  wodurch  der  alte  Bilderschmuck  c;elittea 
haben  kann,  so  dass  L.  da  Vinci  bald  nach '  der  Herstellung  seioei 
AuUrag  erhalten  haben  dürfte.  Im  Jahre  l495.  malte  Montoriaao 
dem  Abendmahl  gegenüber  die  Kreuzigung»  zu  einer  Zeit,  als  Leo*] 
nardo  das  Werk  noch  nicht  beendet  hatte.  Amoretti  fand  in  einer: 
Klosterrechnung  von  i4$7  noch  eine  Zahlung  angemerkt,  mit  de» 
^  Worten :  Item  per  lavori  facti  in  lo  refectorio  dove  depinge  Leo- 
nardo gli  Apostoli  con  unafinestra  lire  37*l6*5*  Und  somit  köonti 
das  Cenacolo  i497  oder  im  folgenden  Jahre  die  Vollendung  er- 
reicht haben.  In  jene  Zeit  fallen  auch  die  alten  Kupierstiche  nad 
dem  Abendmahl.  Die  Composition  dieses^  Bildes  ist  allgemein  be* 
kannt,  da  es  in  unzähligen  Nachbildungen  vorkommt.  Den  Grund* 
gedanken  geben  die  Worte  Christi:  )*Amen  dico  vobis  quia  uois 
vestrum  me  traditurus  est.«  Diese  unerwartete,  unbegreifliche,  i* 
betrübtem  Herzen  fliessende  Rede  motiviret  die  Bewegungen^ 
Apostel.  Staunen,  Schmerz,  Trauer,  Unruhe  und  Entsetzen  bemii^ 
tiget  sich  ihrer.  Sie  finden  eine  solche  Verruchtheit  nicht  mügli^ 
den  Herriji  und  Meister  zu  verrathen»  und  fühlen  sich  in  tieM 
Erregung  alle  unschuldig  bis  auf  einen,  der  neben  dem  Lieblingf 
jünger  sitzt,  krampfhaft  den  Geldbeutel  hält,  und  zwischen  H 
UDcT  Furcht  schwebend  in  Verwirrung  das  Salzfass  umstüsst.  E> 
schönere  Charakteristik  der  Apostel,  als  sie  Göthe  gegeben,  Kaoi 
nt9n  nicht  mehr  lesen.  Alle  Bemerkungen  zu  Tassen,  wozu  die* 
erhabene  Schöpfung  Leonardo's  Veranlassung  gegeben,  ist  für  uv 
Sern  Raum  unmöglich.  Wir  erblicken  in  diesem  Abendmahls* 
erst  die  vollendete  Kunst  nach  allen  Richtungen  hin.  Vergleicn 
man  die' Composition  mit  den  Bildern,  welche  Giotto  oder  eiuei 
seiner  Schüler  im  Refektorium  von  St.  Croce,  und  Dom.  GhirlaM 
dajo  im  kleinen  Refektorium  von  S.  Marco  gemalt  haben,  so  sieM 
man  deutlich,  wie  die  Malerei  von  dem  bloss  Symbolischen  zH 
Charaktervollen  und  Menschlichen,  und  zugleich  von  der  man^elj 
haften  zur  bezauberndsten  Schönheit  gelangt  ist.  Bei  Giotto  sii» 
die  Apostel  würdevolle  typische  Charaktere,  fast  ohne  leidenscbail* 
liehen  Ausdruck»  symmetrisch  neben  einander  gestellt.  Bei  Ghi^ 
landajo  sind. sie  schon  edle,  tiefifühlende  Menschen»  deren  Wür' 
nicht  im  Bev^^sstseyn,  sondern  in  ihrer  Natur  liegt ^  aber  obgl^> 
*  manches  Motiv  schon  dasselbe  ist,  wie  bei  Leonardo,  sind  sie  du 
mehr  wie  einzelne  Bildnisse,  fehlt  ihnen  doch  der  schöne  Zusanh 
menhang»  der  feine  Uebergang  der  Empfindungen,  und  der  rei' 
zende  Bau  der  Gruppe  und  Bewegungen ;  noch  olickt  die  strengt 
und  geradlinige  Symmetrie  des  Giotto  hindurch.  Efst  Leonardo 
erreicnt  die  vollste  und  lebendigste  Schönheit  in  Schilderung  dei 
Gemüthes  und  des  Körpers»  die  reichste  und  reinste  Durchführung 
aller  in  der  menschlichen  Seele  vorhandenen  Motive»  und  den 
schönsten  Bau  der  Linien  in  allen  Gruppen  und  Formen.  Stait 
dass  seine  Vorgihiger  die  Symmetrie  ih  die  Figuren  legten»  i^^  *' 


Vinci«  Leonardo  da*  291 

• 

sie  den  Oni^pen,  uod  bewirlit  dadurch  die  Eurhytmte,  die  freieste 
Bewegung  i&nerhalb  fegelmässiger  Orddungk  Das  l'ypische  wie  das 
iPortraitmaskige  ist  überwunden»  Und  6ine  ideale  Wirklichkeit  ge« 
echatfen«  die  eben  so  wahr  und  lebendig  i  als  edel  Und  geistvoll 
isL    &ier  steht  die  Malerei  auf  dem  Gipfel  ihrer  Vollendung,  und  , 


typisch  tn^  betrachten,  do  sagt 
Viiirden  seiner  Anschauungsweise  sicher  alle  ^eine  Vorgänger  beige- 
stitniiit  haben»  nur  nicht  der  Maler  A.  Toi'anelli  in  Lucca,  welcher 
1813  Bossi  gegenüber  es  Wagen  konnte»  dem  Leonardo  den  Ruhm 
der  firfindnung  des  Moments  der  Darstellung,  der  Anordnung,  der* 
Bewegung  und  der  Stellung  der  mel^rsten  Apostel  völlig  abtuspre* 
eben.  In  einem  alten  Kloster  zU  Lucca  ist  nämlich  ein  Abendmahl  . 
In  Tempera,  mit  der  lateinischen  UmsehHftt  Amen  dico  vobis  etc. 
Die  ÜarstelluTig  jAoll  die  nämliche  seyn,  nur  drei  Figuren  und  der 
Hintergrund  sind  anders«  und  gewiss  (laben  auch  die  anderen  Leo- 
,  nardö's  Höpfe  nicht.  Vasari  sagt,  der  Künstler  habe  deU  Köpfen  der 
Apostel  so  viel  Mafestüt  und  Schönheit  gegeben,  dass  er  das  Haupt 
des  Heilandes  unausgeführt  Hess,  überzeugt,  er  vermöge  nicht  ihm 

!ene  Göttlichkeit  zu  verleihen,  welche  iiir  ein  Bild  Christi  erforder- 
ich  sei»    Auch  den  Kopf  des  Judas  soll  er  Unvollendet  gelassen  ^a- 
ben,  da  es  ihm  nicht  möglich  schien,  passende  Gesichtszüge  lur  jenen 
Jünger  auf  zu  finden,  dessen  trotziger  Geist  des  Entschlusses  fähig 
gewesen,  seinen  Meister  und  Erretter  der  Welt  au  verrathen.  Va- 
sari wollte  daher  wissen,  dass  der  Prior  des  Klosters  den  Künstler 
sehr  ungestüm  zur  Vollendung   getrieben  habe»   da   er  bisweilen 
einen  halben  Tag  in  Betrachtung  vergehen  Hess.    Der  Prior  soll 
sich  sogar  beim  Herzog  beschwert  haben,    welchem  Leonardo  die 
Gründe   auseinander  setzte,  und   erklärte»   dass   erhabene  Geister 
bisweilen   am  meisten   schaffen »   Wenn    sie  am  wenigsten   arbeiten. 
Zulettt  soll  der  Künstler  gesagt  haben ,  er  wolle  zwar  nach  dem 
Kopfe  des  Judas  sudhen,    und  finde   er  ihn   nicht»    so   bliebe  ihm 
der   des    lästigen   und   unbescheidenen    Priors   gewiss*     Aus   dieser 
Anekdote  Vasari's  hatte  man  mit  Unrecht  gefolgert  i   der  Kopf  des 
Judas  sei   das  Btidniss  des  damaligen  Priors»   P«  Bandelli,  welcher 
als  ein  Mann  von  schönen  Zügen,  grossem  und  durch  das  vorge» 
rückte  Alter  kahlem  und  ergrautem  Kopf  Von  seinen  Zeitgenossen 
geschildert  wird*    Wenn   daher  Lconardo's  Drohung  wirklich  ge-  ^ 
lallen  ist,  so  war  sie  nur  Sciierz*   Auch  ist  es  unrichtig,  wenn  Vasari 
sagt,  der  Kopf  des  Heilandes  sei  unvollendet  geblieben.  Man  kann 
noch  in   dem  jetitLigen   so   verdorbenen   Zustand  genau   erkenn en, 
dass  der  Kopf  Christi  völlig  ausgeführt  war;   nur  ist  es  möglich« 
dass  er  einem  Leonardo  nicht  genügte,  da  er  sich  nie  genug  that« 
In  der  Brera  zu  Mailand  ist  die  Studienzeichnung  da«u  in  schwar- 
zer und  rother  Kreide.     Der  Kopf  ist  ohne  Bart ,  im  Ausdruck 
viel  sanfter,  in  den  Formen  weicher  als  im  Gemälde.  Darnach  rieh* 
tete  sich  Morghen  in  seinem  berühmten  Stiche.    Man  findet  auch 
angegeben,  dass  ehedem  alle  13  Köpfe  in  der  Ambrostana  au  Mai- 
land waren.    Pinö  berichtet  aber,  dass  sie  vom  Grafen  Arconaii  an 
den  Marchese  Gasnedi  gekommen  seyeUi    Nachmal^  besass  sie  die 
Familie  Sagredo  in  Venedig,  von  welcher  sie  de|r  englische  Consul 
Udnev  erstand.    Zehn  derselben  (auf  8  Blättern)  kamen  dann  in 
den  Besitz  des   Malers  Sir  Th.  Lawrence  in  London,  und  nach 
dessen  Tod  wurdeü  sie  von  dem  Kunsthändler  Woodburn  an  den 
König  von  Holland  verkauft,  welcher  sie  seinerSammlungim  Haag 
einverleibte.    Die  drei  anderen  Köpfe  besitzt  ein^  Dame  in  Eng- 
land.   Der  Carton  zum  Gemälde  ist  su  -Qwunde  gegangen,  die  Ori- 

19» 


292         i  Vinci,  Leotinitlo  da 

ginalzeichnung  zur  ganzen  Composttion  Ut  aber  in  der  1^.  Handieicb* 
nungsßammluns  zu  Paris.  Einzelne  flüchtige  Entwürfe  bewahrt  die 
Gallerie  der  AKademie  zu  Venedig.  Kbnijg  Franz  I.  von  Frank- 
reich hatte  bei  seiner  Anwesenheit  in  MaiUnd  15 15  grosse  Lust, 
das  Gemälde  nach  Prankreich  bringen  zu  lassen.  Er  suchte  nach 
Baumeistern ,  die  es  mit  Balken  und  Eisen  fest  genug  za  binden 
vermöchten,  damit  man  es  unbeschädigt  fortbringen  konnte.  Doch 
sah  er  zuletzt,  die  Unmöglichkeit  des  Transportes  eiA,  und  be- 
gnügte sich  mit  einer  Copie  von  B.  Luini,  welche  in  St.  GermaiD 
.  pAuzerrois  aufgestellt  wurde ,  aber  verschwunden  ist.  Leider 
haben  die  Mailänder  nur  mehr  den  Schatten  der  ehemaligen  Fracht» 
als  diese  selbst. 

Der  Keim  zum  Verderben  wurde  nach  Bossi  schon  l493 
legt,   indem  durch  die  Ueberschwemmung  die  Mauer  Feuchtt^knt 
angenomnien  halte.   In  den  späteren  Kriegsunruhen,  welche  bis  io 
die  Hälhe  des  l6»  Jahrhunderts  dauerten,  scheint  dos  Meisterwerk 
vernachlässiget  worden  zu  seyn;  denn  Armenint  nennt  es  50  Jahre 
nach  der  Vollendung  schon  halb  verdorben.     Auch  Vasari  sagt  is 
Leben  des  Girolamo  da  Carpi,  wo  er  der  Copie  des  Monsignori  e^ 
wähnt,  dass  er  das  Original  sa  verdorben  gefunden  habe ,  dass  ci 
nicht  viel  besser,   als  em  Farbenfleck  ausgesehen  habe.    Lomazzo 
erblickte  1561    nur  noch  die  Zeichnung  daran,  und   der  Cardioil 
Federico  Borromeo   nennt    es   eine  Reliquie,  welche  er   so  hoeb 
hielt,  dass  er  von  l6l2  — *  16  mit  Hülfe  der  dama^ls  noch  vorhat* 
denen  Cartons   durch   A.  Bianchi   Vespino   die  bekannte   Copie f 
der  Ambrosiana  fertigen  Hess.   Scanelh  sah  l642  von  den  FiguiA' 
nur  noch  wenige  Spuren»  und  fand  die  Köpfe,  )3ände  und  rüi^- 
fast  ganz   vernichtet.    In    diesem   Zustande   scheinen    die  Mönck^ 
das  Gemälde  zuletzt   gar  nicht  mehr  beachtet  zu  haben,  denn 
Hessen    i652   eine  Thüre  durch  die  Füsse  des  Heilandes  brecl 
wobei  auch  die  neben  sitzenden  Apostel  die  Beine  verloren.  To 
phantasirt  daher,   wenn   er   im  Ritratto   di  Milane    l672  das  Bii 
mit  der  untergehenden  Sonne  vergleicht.  Die  Pracht  desselben  iv 
schon  längst  verblichen.    Im  Jahre   1726  liessen    daher  die  Mö 
che   das   ganze    Bild    von   dem   Stümper   Mich.   Ang.   Belotti  r 
übermalen,  und  fanden  mit  dem  Pöbel  von   Mailand   den  neu< 
Farbenglanz  erstaunlich  schön.   Doch  bald  nach  dieser  letzten  0fr 
lung,  wie  Fiorillo  sie  nennt,  überzog  das  Bild  ein  neues  DuoheL 
Später  wurde  es  wieder    in   Tempera    retouchirt,  und    1770  üher^ 
nahm  ein   gewisser  Mazza   eine   neue  Restauration,   wodurch  M 
Bild  den  Todestreich  erhielt.    Die  wenigen  übrig  gebliebenen  altel 
Krusten  wurden  weggekratzt,  oder  mit  einer  Grundirung  von  lio'' 
.  her*  und    Ockererde   überzogen.    Dann  bedeckte   Mazza  das  Gfr 
niälde   mit  ungeschicktem  Pinsel  bis  auf  die  drei  Figuren  der  Apo* 
•tel  Matthäus,   Thaddeus  und  Simon.    An  der   Verwüstung  dersel- 
ben hinderte  ihn    der  neue    Prior   Paolo  Galloni ,   doch  waren  si* 
>    schon  von   Bellotti  übermalt.   Der  Kopf. des  Heilandes  hatte  noch 
die  meisten  Spüren   der  Hand  Lconardo^s.    Im  Jahre  1796  wüthej 
ten  die  Franzosen,  im  Refektorium,  ohgleich  Napoleon  den  B9iS 
gegeben  hatte,  das  Kloster  zu  schonen.   riTichts  desto  weniger  wurdi 
das  Refektorium  in  einen  Pferdestall  umgescbaffen,  so  dass  die  Wao« 
durch  den  unten  aufsteigenden  Salpeter   noch  immer  gefährdet  ist* 

Copien   des   Bildes. 

Das  berühmte  Abendmahl  des  Leonardo  ist  also  nur  mehr  inFresco- 
und  Oel copien ,  Zeich ntfi^ngen  und  Stichen  vorhanden,  wovon  aber 
die  ersteren  meistens'  untreu  sind.  Ueber  den  Werth  derselben  g>h^ 


Viaci»  Leonardo  da»  293 

Bosftty,  Ceaaoolo  la?  ff*»  Attfrcbluts,  und  dasß  TolUtändigne  V«r- 
zeichniss  liefert  Pagava  zn  Vasari^,  £cl.  Sen.  V.  34- 

t)  Um  1500»  Im  alten  Refektorium  der  Waisenkinder  im  gros- 
sen Spital  au  Mailand«  Fi'escobild  mit  Figuren  unter  Le- 
bensgröfise,  ohne  Feinheit  der  Zeichnung  und  Genauigkeit 
des  Ausdruaks«  13.  Br«  breit,  über  4  Br.  hoch.  Ambrogio 
Foesani  detto  Borgognone  soll  diese  Capie  gefertiget  haben. 
Fossäni  war  indessen  Architekt,  und  baute  t473  die  Fa^ade 
der  Certosi^in  Mailand.    Er  lebte  noch  1527* 

2)  1510.  Im  Refektorium  des  Klosters  S.  Öarbara  in  Mailand, 
kleine  Figuren  ohne  Füsse,  undchtig  in  Ausdruck  und  Be- 

'    Tregung,    angeblich  von   Marco  .d'Oggione.     4$   Bi**  l^ng» 
•  2  Dt.  hoch. 

3)  1510  •»  t4.  Im  Refektorium  des  Klosters  zu  Gastelazzo  bei 
Mailand;  in  Presco  mit  den  Füssen,  von  Marco  d'O^gione 

Semalt«   12  Br.  breit,  6  Br.  ip  Unz.  hocl^.  Nachlässig  in  der 
Zeichnung,   und  bunt  in   der  Färbung.    Diebische    Hände 
krazten  Ultramarin  ab.      ' 

Daselbst  war  auch  eine  Copie  in  Gel ,  um  f  54o  gemalt. 
Der  Maler  Commerio  in  Mailand  besass  zu  Bossi^s  Zeit 
eine  ^26  One.  breite  Copie  in  Oel,  wahrscheinlich  Copie  nach 
Oggtone-    Der  Fussboden  ist  von  vielfarbigem  Marmor. 

4)  1510  —  l4*  In  der  Akademe  der  Künste  zu  London,  eher 
dem  in  der  Carthause  zu  Pavia,  von  M.   d'Oggtone   in  det 

"Grösser  des  Orifinalt  auf  Leinwand  gemalt.  Bossi  nenn« 
diese  Copie  flücntig  und  untreu,  andere  erklären  sie  als  die 
besste  VVi^erholung  des  berühmten  Bildes«  Näkeres  s. 
Marco  d'Oggione. 

Jakob  Frey  hat  dieses  Bild  gestochen^  als  ies  Stefano  Pez> 
zoni  in  Mailand  besass  (1802).  •''• 

5) '15  .  .  Copie  von  Gio.  Fedrini,  einem  angeblichen  Schüler 
Leonardo*s,  von  Venturi  erwähnt.     Die    Sicherheit   der  An- 

fabe  ist  nirht' nachgewiesen.  Den  Standort  des  Bildes  kennt 
Niemand  mehr. 
6)  I5l5i' Bis  zur  französischen  Revolution  in  S.  Germain  l*Au- 
xerois  au  Paris.  •  Angeblich  von  B.  Luipi  für  Franz  I.  von 
Frankreich  gemalt,  wie  oben  bemerkt.  War  diese  Copie 
wirklich  von  Luini,  s6  muss  sie  zu  den  vorzüglichsten 
Nachnbm!ungea  der  Art  gehört  haben,  da  Liiini  den  Geist 
des  Meisters  zii  erfassen  wusste.  Das  Bild  ist  verschwunden. 

Im  Schlosse  zu  Bscovens  war  eine  alte  Copie,  welche 
'welche  der  Connetable  von  Montmorency  fertigen  liess.  Zu 
Bottari's  Zeit  war  sie  noch  in  gutem  Stande,  dann  ging 
sie  unter.  ' 

Franz  I.  liess  auch  eine  Tapotte  nach-  seiner  Copie  we- 
'  ben,  welche  er  dem  Papst  Clemens  VII.  schenkte.  Fiorillo 
sagt,  dass  darin  Johannes  sechs  Finger  habe,  und  im 
Hintergrunde  befindet  sich  eine  Weinlaube.  DieSe  Tapette 
war  schon  zu  fiottari*s  Zeit  ganz  verdorben.  Bossi  sah  sie 
aber  noch. 

Auch  in  Silber  liess  der  König  diese  ComposiUö^  treiben, 

um  damit  dem  Papst  ein  Geschenk  zu  machen.     Vgl.   II  Fi- 

.  gino,  ovvero  del  fine  della  pittura,  per  M.  Comanini.  Man- 

tua  1591«  P«  264. 

7)  Um  1525*^    Bhede^i  im  Kloster  S.  ßenedetto  in  Pulirone  bei 

Mantua«  zu  AnUng  unsers  Jahrh^indert»  verkauft,  und  nach 


294  Vind«  Leonardo  da. 

Frankreich  gebvncht,  Vatari  »agt,  er  habe  diese  Cople  (t56o) 
lange  anffestaunty  und  auch  Lanzi  risfamt  sie«  Andere  da- 
gegen benaupten,  es  sei  vom  Originale  nichts  beibehalten 
als  die  Figurenreihe.  Vasari  schreibt  sie  dem  Oirolamo  Mon 
signori  au. 

Zu  Bossi*s  Zeit  (t8tO)  glaultte  man,  das  Bild  besitze  e'm 
Bürger  in  Sassuolo,  welches  somit  Copie  von  der  Copie 
seyn  müsste.  Man  spricht  auch  von  einer  Nachbildang  des 
CamiUo  Proccaoini  ^  worunter  vielleicht  jene  in  Sassttofo  vi 
verstehen  isV 

Eine  dritte  Copie»  welche  irrig  dem  Monsignori  znje* 
achriehen  wird  •  ist  in  der  Gallieta  «u  Como«  Sie  ist  Ueio, 
und  naA  dem  Bilde  von  M.  d*Oggione  gefertiget. 

8)  1529«  Im  Refehtqrium  de$  Klosters  der  frani^iscaner  zuLo« 

{[ano,  grosses  Frescohitd  von  B«  Luini«    Die  Compositiuo 

ist  nicht  streue  beibehaltent 
g)  IJm  1540.  Ehedem  im  Kloster  au  Castellazs^o,  Copie  in  Oel, 

nach  Nr.  3«    Bei  der  Klosterautliebung   erwarb  dieses  Bild 

ein  Outsbesita^er ,  Namens  Be]ca»ule« 

10)  Uni  1540  -^  50*  Kleine  Oelcopie»  xu  Bossi^s^Zeit  bei  Mft 
Day  in  Rom»  von  einem  Unbekannten  gemalt.  Wahrschein« 
lieh  nach  einer  Zeichnung  oder  Skisae,.  docH  mit  schÖDia 
Köpf  eil.    Ip  der  Schüssel  liegt  ein  ganzes  Lamm* 

tl)  Um  1S60.  Im  Refektorium  des  Convontes  della  VattaUli 
au  Mailand,  mit  vielen  Uebertreibungen  ^on  einem  Hob» 
kannten  gross  in  Fresco  gemalt.  ^ 

12)  156l*  Im  Refektorium  des  Klosters  della  Face  zu  Mdi\d 
von  Lomazzo'auf  die  Wand  eemalt,  aber  nicht  treu.  Dtr 
Maler  sagt  in  seiner  Biographie  selbst»  dass  er  die  Füi^t 
zu  gross  (ungeheuer)  gemalt  habe. 

Im  Monastßrio  maggiore  zu  Mailand  ist  von  Lomaui 
eine  Copie  in  Wasserlarhen«  Fiorillo  sah  sie  noch  ^o^ 
erhalten»  und  auch  Bossi  zog  sie  zu  Rath. 

13)  1565t  In  der  Kirche  zu  Ponte  Capriasoa»  Fresco  mit  lebei» 

grossen  Figuren,  angeblich  von  rietro  Luini,  dem  Sohoi 
iernardo*s.  Ueber  jedem  Apostel  steht  dea  Name»  und  durck 
die  beiden  Oeffnungen  im  Grunde  sieht  man  das  Opfer  Abr** 
hams»  und  Christus  in  Gethsemanet  ' 
|4)  Um  1565.  Im  Refektorium  der  Hieronymiten  im  Escurial  io  Od 
auf  Leinwand,  nach  Ximenes  (Description  del  real  mons^ 
sterio  di  S,  Lqrenzo  de]  Escorial.  Madrid  1764.  p«  \^o}t 
von  einem  unbeliannten  geschickten  Schiller  L«  da  Yiiici'l 
Vielleicht  von  Pedrini?  Nr,  6-  Dieses  Bild  ist  beschädiget» 
indem  die  Farben  abspringen« 

IS)  Um  1S70*  Im  Refektorium  des  Klosters  S.yincenzo  zuMsilssi 

in  Fresco  gemalt»  lebensgrosse  Fi^ren«  Angeblich  von  Fieti* 

GnQCchi»  Schüler  des  Aurelio  Lumi« 
i6)  1581  •  In  der  Pfarrkirche  zuSesto  Calende»  schlecht  in  Ercsca 

gemalt»  und  bezeichnet  1  Johannes  Baptista  Turilliu  de  Ce* 

reia  Vallis  Lugani  pingebat  1581, 

17)  15  •  •  Grosse  Zeichnung  im  Besitze  der  Herren  Casati  sn 
Mailand  (  I810).  Diese  Zeichnung  wird  von  einigen  irn^ 
dem  L.  da  Vinci  selbst  zugeschrieben,  eine  solche  ocfioii^ 
sieh  aber  in  P«ris,  Bossi  glaubt,  diese  alte  S^ichnun^  •«' 
nur  aus  dem  Gedächtnisse,  oder  nach  einer  Skizze  gemscbt* 
Sie  ist  mit  der  Feder  umrissen  und  mit  der  Kohle  volleoacL 


Vinci,  Leonardo  da.  29& 

18)  159?«  Kleine  Zeichnung  anf  Pergament»  tebr  xart  und  geist- 
reich mit  der  Spitze  des  Pinsels  in  Tusch  ausgeführt.  Sie 
trägt  links  unten  am  Fusse  des  Sessels  ohige  Jahrzahl,  wel« 
che  der  Zeichen  und  Farbe  nach  zu  urtheilen,  spater  auf- 
gesetzt zu  seyn  scheint«  Der  Bart  des  Heilandes  ist  leider 
etwas  verwischt»  und  durch  das  Pergament,,  welches  auf 
Eichenholz  aufgezogen  ist»  gehen  ein  Paar  Wurmstiche«  Sie 
stammt  aus  der  Sammlung  des  R*  Mengs,  welcher  sie  dem 
IVIaler  Steiner  von  Iglau  zum  Geschenke  machte*  Nach  des» 
sen  Tod  ging  sie  in  den  Besitz  seiner  Tochter,  der  Ma- 
lerin Barbara  Kraft  über,  und  jetzt  ist  sie  Eigentham  des 
Verfassers  dieses  Künstler*  Lexicons«  Die  Köpfe  und  die*^ 
Füsse  sind  viel  schöner  und  genauer  gezeichnet,  als  auf 
dem  Stiche  von  Morghen.  Neben  der  Hauptthüre  sind  zwei 
offene  Seitenthüren,  und  die  Schüssel  vor  dem  Heiland  ist 
leer.,  während  die  auf  dem  Stiche  von  Morghen  Fische  ent* 
hält«  Oben  ist  einfaches  Cassetenwerk.  Jedem  Copisten 
und  Stecher  kann  sie  von  Wichtigkeit  sein,  da  sie  sicher 
nach  dem  Carton  von  einem  sehr'  geübten  Zeichner  gefer- 
tiget wurde.    H.  S"  Z. ,  Br«  9  Z.  6  L. 

18)  1610  —  20*  Kleine  Copie  (Zeichnung?)  von  Rubens,  zu 
Bossi*s  Zeit  im  Besitze  des  Herzogs  d'Hijas  zu  Madrid, 
und  vermuthlich  Vorbild  zum  Stiche  von  Soutman,  in  wel- 
chem Lionardo  zu  Rubens  gestempelt  ist.  Meister  Rubens 
nahm  vielleicht  die  Copie  in  St«  Germain  l'Auxerrois  zum 
Vorbilde« 

ig)  1612  -*  l6«    In  der  Ambrosiana  zu  Mailand,  von  Andrea 

•       Bianchi  Vespino  in  Oel  copirt,    wie  schon   oben  bemerkt. 

Bossi  hält  sie   für   die  besste   Nachbildung,   doeh  sind  die 

.  Farben  dunkel   geworden«    Fiorillo  sagt,  sie   enthalte   nur 

die  obere  Hallte  des  Bildes« 

20)  1626*  Im  Refektorium  des  Klosters  S.  Michele  dellaChiusa 
zu  Mailand,  Fresco  mit  lebensgrossen  Figuren  in  willkür- 
licher Zeichnung.  Sie  kommt  aus  der  Schule  dJ^  C.  Procac- 
cini,  oder  der  Maler  Roveri. 

21)  1631«  Die  oben  Nr.  7  erwähnte  Copie  in  Sassuolo. 

22)  1650.  In  der  Gallerie  zu  Schlcissheim ,  von  N.  Poussin  in 
Oel  copirt,  lebensgrosse  ganze  Figuren,  im  Hintergrunde 
Säulen,  welche  im  Original  nicht  vorkommen.  Bossi  er* 
hielt  bei  Herstellung  seiner  Copie  eine  c'olorirte  Zeichnung 
von  Poussin. 

23)  13m  l66o.  Copie  mit  lebensgrossen  Fisuren  in  Oel,  ehe- 
dem im  Conveut  des  kleinen  Hospitals  zu  Mailand,  um 
1810  in  Venedig.  Diese  Copie  soll  ein  Piola  aus  Genua  ge« 
fertiget  haben. 

24)  I3m  i675.  Im  Refektorium  des  Waisenhauses  von  S.  Pietro 
in  Gessate,  Figuren  in  der  Grösse  dps  Originals  auf  Lein- 
wand gemalt.  Agostino  und  Giaquinto  Santagostino  sind 
die  Copisten.    , 

25  )  Verschiedene  andere  Copien  in  Oel  und  Miniatur,  und  Zeich- 
nungjen, nach  der  172Ö  unteruummenen  Aus])esserung  des 
Originals,  und  dann  nach  der  letzten  Verunstaltung  durch 
Mazza  lyX). 

26)  1795;  Zeichnung  von  Dom«  Corvi,  auf  Befehl  des  Gross- 
herzogs Ferdinand  von  Toskapa  gefertiget.  Diese  und  die 
folgende  Zei^hnimg  benutz^  Morghen  zum  Stiche. 


S96  Vinci»  Leonardo  da*  - 

27)  1798*  Die  Zeiehnunjj^  d«i  Mahr»  T.  Matteint  wm  Stiche 
▼OB  R«  Morgherit  in  der  Oallerie  zo  Florens.  Die  Füm 
der  Figuren  fehlen. 

28)  Die  Copie  de»  Malert  6.  Cossi«  von  1805  an  auf  BefeU 
de»  Vice-Königs  Bu|ren  in  Mailand  hergestellt.  Er  bicltj 
»i6h  neben  dem  TJrbtide  zunächst  an  die  Copie  von  Andrei 
Bianchi.  und  hatte  vorher  auch  die  meisten  der  oben  genaDo« 
ten  Copien  und  Zeichnunsen  vergliohen.  Nachdem  derCartoa 
in  möglichtter  G enauighett  vorbände n  war,  m alte  er  das  Bild  io 
Oel  auf  LBinwand,  jetzt  in  der  Brera.  Bossi  gibt  die  Verfah« 
rungsweise  in  teinem  Werke  über  das  Ceuacolo  |810  nil 
grosser  Weitschweifigkeit  an»  worauf  wir  verweiseot  Hie- 
rauf wurde  das  Bild  von  RaiFaeli  in  der  Grösse  des  Origi< 
nals  in  Mosaik  gesetzt,  wotür  der  Vioe-fionig  4o0|000rr( 
bezahlte.  Seit  I8l6  ist  diese  Copie  in  der  Minoriten  Kirchi 
KU  Wien  aufgestellt, 

Stiche  und  Lithographien   nach  dem  Abendmahle. 

Diesem  Verzeichnisse  liegt  hinsichtlich  der  älteren  Stiche  Zaoili 
Enciclopedia  etc.  VII.  2«  p.  1^0  fil  zu  Grunde» 

i)  Von  einem  anonymen  italienischen  Meister.    Man  sieht  di 

Füsse  der  13  Ficfuren.  Vorn  auf  dem  ßodien  links  vom  Hw 

lande  nagt  ein  fiund   den  Knochen.    Die  Cassetten  an  de 

Decke  haben  Rosetten,    und  durch  die  Thüre  zwischen  dei 

Fenstern  im   Grunde  sieht  man  auf  Landschaft.    In  ooM 

Oblongum  vorn  am  Tischtuche  steht: 

AMEN  DICO  VOBIS  OVIA  (das  I  über  V)  VN.  9 

VESTRVM  ME  TRADITVRVS  E. 

Zani   sah  von  diesem  äusserst  seltenen  Blatte  narx 

Exemplare.    Das  eine   ist  im  französischen   Cabinette 

andere  besass  Abbö  Tressan,   H.  8  Z.  3  L. ,  Br.  16  Z-  6 

Guillon,*  in   seinem   Verzeichnisse  der  Stiche  nach  d 

Abendmahl  p.  205  *-*  Sl»  sagt»  das  älteste   Blatt  habe 

ten  die  Notiz ,  dass  das  Urbild  \ig6  und  149?  gemalt  sei.  Bo 

glaubt,  es  sei  gegen  Ende  des  t5*  Jahrhun&rts  gefertifet. 

2 )  Von  eipem  anonymen  italienischen  Meister»  vielleicht  die  ob^ 
Platte.  Zani  hatte  nur  die  Beschreibung  eines  solchea  Blatt 
aus  dem  Cabinet  Durazzo  in  Genua.  Es  soll  nujr  um  eineLii 
höher  seyn,  als  das  ublge.  Der  Hund  steht  Imks  beim  let 
ten  Apostel,  um  das  Haupt  des  Heilandes  sieht  man  ▼>< 
lilienarti^  geformte  Strahlen,  in  der  mittleren  Schiissel  ü« 
ein  einziger  grosser  Fisch,  und  jede  der  beiden  ande^ 
enthält  deren  zwei.  Am  Plafond  sind  Rosetten.    Das  ObI<^ 

fum  am  Tische  zeigt  dieselbe  Schrift,  nur  bildet  der  lioa 
chenkel  des  V  mit  dem  rechten   des  A  den  Buchstaben  t 
und  darüber  steht  das  J.    Statt  VN.9  liest  man  VNV.Q.     | 

3)  Von  einem  anonymen  italienischen  Meister,  mit  einigea  Vtf* 
änderungcu  nach  Nr.  1  copirt,  und  etwas  grösser.  H*  10« 
10  L.»  Br.  16  Z.  7  L.  Die  Decke  hat  dasselbe  Cssseit^ 
werk,  aber  etwas  anders  gearbeitet.  Die  geöfiTnete  Thäre  ü 
Grunde  bietet  hier  keine  Aussicht  auf  Landschaft.  Dioji 
sind  auch  Seitentliirren  angebracht,  und  über  jeder  derseK 
hen  ist  ein  Rund  zu  sehen.  In  dem  einen  sient  mso  den 
vetkündeuden  Engel, 'in  dem  anderen  die  heil.  JunefnOi 
beide  in  halben  Figuren.  Vorn  auf  den»  Boden  ist  der  »"»'• 
wie  auf  Nr.  |.,  ober  kleiner,  und  sitzend  dargestellt.  !• 
der  Corniche  sind  Bilder  von'  Heiligen  des  Domiaihso«^ 
Ordens  augebracht.  Vorn  am Tiichtttsche  steht  imOblongu"' 


Vinci',  Leofwrdo  da^  t9T 

Amen  •  Dico  •  Tobis  •  >Qiii«  «i  Vii*9 

Vestrrm  •  Me  •  TraditvrTs  E«> 
4)  Von  eiiMm  alten  nabekaanten  iulienitchen  Meister,  ähnlich 
dem  obi^n  Blatte^  abjBr  ^it  Veränderungen,  .  Oben  Ut  eine 
Tafel  mit  Christus  und  drei  Apostel  auf.däm  Oelberge. 
Zu  den  3eiten  sind  twei  Propheten,  mit  folgender  Schritt: 
Abiit  et  oravit;  Vi^ilate  et  orate»  In  der' Ferne 
«ieht  man  ein  Oratomm  und.  ^etae  Capelle  mit  der  Schritt; 
Calyario;  OH  Veto.  Im  Oblongvm  am  Tuche  ist  die* 
selbe  Schrift«  wie  Nr.  3*  Unter  dem  Tische  ist  eine  Katze. 
Zani  sah  nur  in  der  Samnilulig  zu  Dfesden  emen  Abdruck, 
konate  aber  das  MaaM  nicht  geben,  i-  '  . 
6)  Von  einem  alten  italienisdven  Meister*  Im  Oblongum  am 
Tische  steht  die  Schrift»  wie  auf  Nr.  ^  Nnr  liest  man 
y  N.9  «nstau  V-N  V*^  Der  Hund  und  die  Katne  fehlen,  auch 
sieht  -man  weder  Thnrea  nbch  Fenster* '  fiU  6  Z*  8^  L« «  Br. 
9  Z;  3^  L.  •        . 

Zani  sah  nur  zwei  Abdrücke  von  diesem«  Blatte ,  einen 
im  Cabinet  Bianconi,  den  anderen  im  Cabintft  des  Prinzen 
von  Paar  ii|  Wien* 

6)  Von  einem  unbekannten,  italienisehea  Meisler  radirt.  Den 
Grund  bildet  Architektur  f  und  über  der  Thüre  hinter  dem 
Beilande  sitzen  swei  Engelchen.  H.  io  8  L.^  Br.  16  Z.  4  L* 

7)  Gezeichnet  von  Rubens,  und  «nter  P«  Soutmän^s  Leitung 
gestocheil,.  Die  Figuren  sin/l  phne  Füsse.  Auf, dem  Tische 
sieht  niAP  nur  den  lielch  und  das  Brod«  In  Jdiix^  des  Grün' 
des  ist .  ein  Zelt  ausgebreitet.    In  zwei  Blätternii    IL  iO  Z. 


0  Ja.  un4  9  L,  Rand,  Br^.  3(^  Z.  6  L«         V/. 

8)  In  schwarzer  Manier  ron  H.  tit.  Quiter,  aiischeinlich  nach 
dem  obigen  Blatte  ^ouirt*  La^coena  «tupeiada  ci\  Leonardo 
d*Auinci  etc«    In  2  Bit   Ü.  l^  Z.,  Br.  37  Z..  3  hr 

,  Dieses  schöne  Blatt  )&epnt  2^ni,  Basän.u,  s,  w»  nicht. 

9)  RncUrt  voh  •CayluS',  naeh  einer  Zeichnung  im -französischen 

Cabinet,  nur  Urnriss.    H.  8  2^,  Br.  12  Z.  -  < 

• » 

10)  In  Zeichnungsmanier  von  |l>^tand  |768*  Nach  einer  Zeich- 
nung in  der  k.  Sammlu;)g  zu  London ,  'i'ih'  die  Collection 
of  prints  in  Imitation  of  drawings  «*  by  C.  Rogers«  H,  9  Z- 

i  L.,  Br.  i4  Z.  6  L. 

It)  Radirt  von.Dpin.  Asp«iri  177S«  Nach  ^^r  ZeicbiMing  im 
Besitze  des  Gius,  Casati ,  ohne  Fü&se  der  Figuren.  Mittel- 
m仫ig9s  Blatt.   H.  t4  Z*  3.L.»  Br.  27  ^  ^  h.,)  .  . 

Dieses  seltene^  Blatt  kommt  im  frühen  Drucke  phne  Na- 
men vor,  pur  mit  der  Schilift:  La  C^na  ,di  ^»n^a  Vinci,  di- 
s^gpp  originfile  press'o  il  Npb.  Don  G.  Cafati* ..; 

12)  Im  Farbendruck  vo^  j(j.  d'Af^^y,  über  q^cl^  •rollepdet,  qu,  fol. 

13) 'Gestochen  von  RJ  Morghenyn^cb  der  Zcvdhnufeig  von  Teo- 
doro  Matteini,  1800.  H.  l&  Z.  6  Z^,  Br.)S3''Z.f 
'  Dieses  berühmte,  und-  im  alten  Dijuckd  kostbare  Blatt, 
gibt  nur  eifien  sohwaohen  Be^ff  von  dem  ui«{U'iinglich  so 
geistreichen  llöpfen.  Die  Zeichnung  ist  naeh*  dem  durch 
■die  Restauration  verunglimpften  Bilde  gomaoht^  >Die  Seiten- 
thüren  sind  mit  Ta|i«ten- be)egt>  welche  Aerifteslkuriitor  von 
1726  willkürlich' angebiaeht  liat.  In  der' blatte  «uf  dem  Ti- 
sehe  find  Fisct^u  .,..,.'         .,        ;  ,    .- 

14 )  Gestochen  von  F.  Rainaldi«  Copie  nach  Morghen,  ohne 
Füsse,  aus  dem  Vorlage  Von  Nie.  Pagni  in  Florenz.  H.  15  Z. 
4  Ii./Br.  27  Z.  3  I»« 


*i  • 


ti%  Vinci*  Leiniardo  da, 

15)  Gest.  von  Gins.  Pevft»  Q.  B.  Ceecbi  «od  B.  Eredi,  Cople 
nach  Morghen ,  ans  dem  Verlage  von  Giiu.  Bacdi  in  Flo- 
renz ( tSoa).   H.  15  Z.  0  L.«  Br.  26  Z.  4« 

16)  Gest.  Ton.Ant.  Vericoi  Copie  nach  Morgen  18G3*  H«  9  Z« 
6  L. ,  Br.  13  Z.  8  L. 

17)  Gestochen  von  Pietro  Bonato«  Copie  nach  Morghen  i8ll. 
In  der  Grosse  de» 'obigen  Blattes«  und  einer  der  besstea 
Nachstiche  des  Morghen'schen  Abendmahles. 

18)  Gestochen  von  Midiel  Dissard.  A  Paris  chez  Elia,  nie  St. 
Honore« 

tg)  Gestocheai'  von  Jakob  £rey,  nach  M.  d'Oggioofi's  Copie  aus 
der  Carthause  zu  Pavia,  zur  Zeit  als  Stefano  Pezzuni  das 
Bild  besass  ( 1802  )•  Dieses  Blatt  ist  um  einige  Zoll  kleiner 
als  "^enes  von  Morghen. 

•20)  Gestochen  von  J.  P.  Bitthäuser,  sehöne  Copisnach  Morghen 
(l803i)>.^Qd  jetzt  ^enfalls  selten,  roy.  qu.  fol. 

21 )  Gestochen  von  O.  Marchetti,  schöne  Copie  nach  Morgheo, 
K                 ttp*  C[a«  foL 

22)  Gestochfiil  von  Pavon,  Copie  nach  Morghen,  in  gleicher  Grösse. 

23)  Punktirt  von  J.  Lecomte,  gr.  qu«  fot. 

24)  Gestochen  von  Falke,  qu.  4* 

25)  Gestochen  von  Gio.  Folo,  qu.  ^np.  fol.      . 

26)  Radirt  von  L.  Petit  für  d«  Liffny's  Uist,  de  la  vie  de  Jesus 
Christ,  Ikleines  uiid  schönes  Blatt.. 

2?)  In  Punktirmanier  von  Anton  Conte,   nach  dem  Carton  too 
G.  Bossi   sehr  zart  behaxidelt,  aus  Vallardf^  Verlag,   s.  gr.  i 
imp.  qu.  fol.  ^  ^  I 

Aus    demselben  Verlage  ist  auch  ein  punktirtes   Blatt,  ; 
'  gr.  qu.  4- 

"         28)  Gestochen  von  P.  Vedovato,  Copie  nach  Morghen*  Bassaoo, 
Remondini  1821,  qu.  fol. 

29 )  Punktirt  und  gestochen  von  L.  Rados ,  in  der  Grösse  des 
Blattes  von  Morghen«  Mailand  app.  Berreti  1829«  Haupt- 
blatt des  Künstlers«     .         ^ 

30)  Lithographirt.  von  G.  Bodmer,   nach  dem  Stiche   von  Mü^' 
ghen^,  gr.  imp.  qu.  fol.     dopirt  von  C.  Heindel. 

31 1  lathographirt  von  F.  Elias,  qu.  fol. 

32)  Stahlstich  von  F.Wagner,  Copie  nach  Morghen,  und  mei- 
slerhaft  durchgeführt,  l84o,  qu.  imp.  föK 
''  33)  Gest.  von  Rahn  und  Amsler,  qu.  fol«       -    *    * 

S4)  CoHe^ion  des  tetes   du  oclabre  tableau  de  la  Ccne  par  L. 
de  Vinci——*,  calqüÖes  et  dessin&^s  sur^le  tableau  original, 
*    par'btrtertre  — .  Paris  180^.  Folge  von  13  Blättern  mit  Hü- 
pfen' in  nittürltcher  Grosse, 'von  Cazenave,  Ferrot,  Bauquet 
und  Ruott^  gestochen ,  gr.*  ^of . 
hSf)  Dtesii^eii  Kopfe,  etwas:!iinter  Xiebentgiösfte,  in  Qrayonms- 

nler;von  A«  le  Grand,  nach  Le  Barbier's- Zei«b^ung,  fol. 
56)  Chiistus  und  die  Jünger,  13  Relief-Copien.  Baülin  1839«  6^*^' 
f    37)  I>te  Köpfe  der  Apostel  Johannes  und  Jakobus,  lith.  von  Zim* 
.•  mermann,  gr.  fol«    . 
38)'Chi:fi«tus,  gest.  von  Wagner,  dann  von  Bnzing  Müller,  fol 
\  39)  »Christuckopf ,  von    B«  Keller    nach    dem  Original    calquirt 
r    iü  !   und . von  Mezmacher  184&  radirt,  gr»  fol« 

Weitere  Bestrebungen   Leonardo*s  in  Mailand. 

.  Mit  dön.  oben  genenniep  Werken  ist  die'Thätigkeit  des^  Kiimt- 
lers  in  Mailand  noch  lange  nicht  gesehloftsen.'  J£r  Viprfertigte  eiu» 


.;••  .'  T» 


Vinci  /  Leoterdo  d«.  ,     S99 

grosse  Anzahl    Von   Z^idmungen'  der  verschiedeniten  Art,   i^d 
Cartoifs»  nach  welchen  seine  Schüler  Gemälde  autllKhrten,   welche 
gewöhnlich  ah  Werke  setner  eigeilen  Hand  genannt  werden.    Die 
Bestimmung  def  Zeit,  in  welche  diese  Arbeiten  talJen,  ist  aber  nicht 
möglich,  und  wir  müssen  daher  kuf  das  geographische  Yerseich- 
niss  der  Bilder  und  '2<eichnfüDgen  des   Meisters  aufmerksam  ma« 
chen,  wo   vielleicht   mehrere   Werke  Torkommen,  welche  in   die 
mailaodische  Periode  LioQardo*s  falleUt    Amoretti  macht  zwar  au£ 
eine  eigenhändige  Note  des  Künstlers  aufmerksam,   in   welcher  er 
Bilder  und  Zeichnungen  aufzähk,   aber  ohno  Datum  und  Angabe 
des  Bestellers..  Darunter  nennt  er  auch  ein    Basrelief  mit  einer 
Darstellnng  der  Leidensgeschichte  (Una  storift  di  Passion e  fatta  in 
forma),    welch«  in   Abgüssen   vervieifSltiget  wurde.    -Ein   grosser 
TheH  der  Zeichnungen  war  ehedem  in   der  Ambroeian«   zu  Mai- 
land, wovon  12  Bände  jet^t  in  Paris  sich  bepnden.   Ursprünglich 
hatte  sie  Cav.  F.  Melzi ,   der  «Freund  und  Schüler  Leonardo's  in 
13  Bände  gesiimmelt,  wovon -Jetzt  die  Aml^rosiana  nur  noch  Binen 
besitzt«- Andere  kamen  in  den  Privatbesitz,  und  sind  in   den   Imi- 
tationswerken von  Gerli  und  Mentelli  gestochen.    Wenn  sich  un» 
ter  den  im  Buckin^ham  -  Palast  zu^ London  befindlichen  Zeichnun- 
gen aus  dieser  Periode  finden,   sind  solche   in   folgendem  Werke 
gestochen;   Imftations   of  oriapinäl  desings   by  L.  da  Vinci  iü  bis 
Majesty's  CoUection,  by  J,  Gnamberlaine  etc.    Man  weiss  nament- 
lich auch  von  4er  Zeichnun|p' zu  einem  künstlichen  Gewinde,   in 
welchem   die  Reliquien   des   lieiK  Chiodo   im    Dome  zu   Mailand 
aufbewahrt  worden.    Man  glaubt,   dass.- diese  Arbeit    i489  vollen- 
det wurde«  dieKotizen  aus  dem  Domarchive  bestättigen  aber,  dass 
Lionardo  erst  l40  für  das   Domcapitel  arbeitete.    Im  Jahre    l489 
fand  aber  sein  Brfiadungsgeist  eine  andere  Nahrang,    Damals  war 
die  Hoebzeitsfeier   des   unglücklichen   Herzogs  Gio.  Galcazzo  mit 
Isabella  von  Arragon»  welchen  Ludovico  il  Moro   des  Landes  be- 
raubt hatte.     Br  brach td  daimals  eine  mechanische  Vorrichtung  an« 
\rclche  den  Lauf  der  Plai^eten  bewirkte.     Diese  waren  unter  Gott» 
heiten  vorgestellt,  und  wenn  eine  derselben   beim   Brautpaar   an- 
langte, sprang  sie  hervor,  und  sang  eine  Strophe,  ab ^  welche  Ber- 
nardo  Bellineioni  gedichtet  hatte.:    Dieser  Dichter  stand  dem  Mei- 
ster sehr  nahe.   Er  zeichnete  densen  Bildniss  und  stach' es  selbst  in 
Kupfer,  so  dass  Lionardo  keinen  Zweig  der  Bunst  unbenutzt  lie* 
gen  Hess«     Die  Ambrosiana  :be»tfiit  diesen  »eltenen  Stich.    Dann 
beschäftigte  sich  der  Künstler  auch  mit  der .  Baukunst»    Er  haute 
das  Landhaus  des  Grafen  Gio.  Melzi  in  Vaprio,   wo  Leonardo  in 
der  Folge  viele  angenehme  Tage  zubrachte ,    da  er  zu  den   intim- 
sten Freunden  der  Familie  gehörte.    In  den  Jahren  14^2  und  t495 
finden  wir  ihn  auf  Befehl  der  Regierung  theils  mit  Canalarbeiten, 
theils  mit  Hochbauten  beschäftiget.   Er  baute  4^^  prächtigen  Mar« 
stall  des  Gateazzo   Sanseverino,  welcher  aber   t409  bei   der  Inva- 
sion der  Frapzpsep;  zerstört  wurde,'    Dann   errichtete   er   für   die 
Herzogin  Bcatrice  ein  Badhaus,   in   welchem  nadü  Belieben  war- 
mes und  kaltes  Wasser  floss.    Auch  das  herzogliche  Schloss  wurde 
nach  seinen  Zeichnungen  ven^iert.    Dass  Leonardo   die   Civilbau- 
kunst  mit  Liebe  pflegte,  bewbife^  die  vielen  erhaltenen  Zeichnun- 
gen, WOVQ11  ein,  Theil  in  Engl^>)<l  ^^^  befindet.    IJnter  seinen  Plä- 
nen ist  das  Vorbild   der  berühmten  Rotunde,  weiche  Falladio  in 
der  Vüla  CaprA  bei  Vicenza  erbaut  hat.    Von  noch  ffrösserer  Wich- 
tigkeit sind  aber'  s^ine   Canalbauten.    Er   leitete  das  Wasser  der 
Adda  bis   nach  Mailand,  und  führte  durcli  eine  Strecke  von  200 
Meilen  äen  schiffbairen   Canal  von  Martesan^  nach  ^on  Thäl^n 
von  Chiavenna  nlid  dete  VdtHir.    Diese  Arbeften  togen  sich  aber 


N, 


r 


in.dMLfingei  d»  wir  Booh.  1607  -**  9  den  KSn^dtr  d^mit  bttduf- 
tiff et  .finden  y  mu  einer  2ei^  wo  ^r  den  Schweipunkt  bereits  austei 
Mailand  verlegt  hatte.  Dar  Canal  der  Martetana  war  1509  noch 
nicht  vollendet«  Der  Codex  atlantieo  in  der  Asohrosiana  za  Mai* 
land,  und  eine  Handschrift  bei  Herrn  Cohe  in  Holkham  beweiseD, 
welch  ernste  und  tiefgreifende  Studien  und  Versuche  dabei  da 
Künstler  geoiacht  ha|,  um  %ufa  Segen  des  Landes  zu  werden. 

Leonardo'^Ahademie  und  Schule* 

Zur  Zeit  als  L.  da  Vinci  in  Mailand  auftrat i  waren  bereit 
viele  Künstler  in  der  Sta^t  und.  dar  Umgebung«  welche  eine  ali»i 
demische  Corporation  ^gebildet  tu  haben  scheinen  ^).  Leonardd 
erhielt  abqr  vom  Hersoge  «den  Auftrag,  der  bisherigen  mailändi« 
sehen  Kunstakademie  eine  bessere  Gestalt  zu  verleihen,  oder  rid 
m^hr  eine  ganz  neue  ,zu  gründen  •  welcher  tr  seinen  Nameo  gai^ 
Br  scheint  an,  die  Mitglieder  und  .Zqgiinee  eine  Art  Diplom  vei« 
theilt  zu  haben »  welches  in  einest  alten  Ktipfevstiehe  erhalten  i$t, 
wovon  auch  Va^ari  spricht,  Dlieses  BJiatl  zeigt  ein  Sehnorgeflechu 
SU  einer  hreisiormiffep  Figur  geordnet,  und  in  der  Mitte  eioei 
kleinen  Schild  mit  den  Wörtea:  Academia  JUeonardi  Vinci, 
oder  wie  Vasari  sagts  Leonardu«  Vinci  Acedemia.  Das  Gebäude 
dieser  Akademie  kennt  man  nicht»  wahracheinlithr  aber  war  M 
im  Schlosse  ein  Lokal  eitigeräuint,  two  auch  Versammlungen  voa 
Gelehrten  und. Künstlern  stau,  fanden t  denn  Arluni  spricht  itw 
nem  hendschriftlichen  Werk^De  hello  Veaeto  von  literanscba 
und  Hünstlerklubbs  da^elbt  unter  Biegänstigttng'des  Herzogs  U 
dovico  ilMoro.  Dieser  hatteian  seinem  Uoüe  Gel  arte*  Schöngeists 
Musikanten ,  Gauckler  und.  Kttastler  aHer  Art  .versamroelti  worui* 
ter  Arluni  den  Lionardo  Ptotor  molissinlkus  nennt.  Der  Künstle 
spricht  in  einem  Brie!;  von  i498  seihat  von  diesem  Corps.  Der  Ucn 
zo^  setzte  seinen  Günstlingen  einen  Gahalt  aus.'und  gab  ihn 
Reisegelder  t.  bezahlte*  sie  aber  zuletzt 'nicht  mehr.  Leonardo  b< 
klagt  sich  daher  In  dea»  genannten  Briefe ,  ddssi  er  schon  z«i 
Jahrgelder  ausständig  hahe^  und  die  Reiterstatue  vergeblich  (i( 
Gusses  harre.  Der  Künstler  spielte  sichei'  eine.  Hauptrolle  in  ^ 
Versammlungen ,  und  arbeitete  .iverschiedene  mathematiscbe  uj 
physikalische  Abhandlungen  aus,  welche  vorjg^etiagen  wurden.  Di 
dabei  auchLeonardo'sLeyerzu.  den  improvisirteA  Weisen  ertüo 
versteht  Siich  von  selbst*   Dage^ea  war  er  ^ie  Seele  der  eigen 


V 


*)  Diese  alteren  Meister  sind  aller  Beachtung  werth,  si^  vnii 

.  den  aber  durch  die  ^grossen  Eigenschaften  des  wundervuUd 

Florentiners  yerduakelt  und  vergessen..  VVichüge  Aufschlüsa 

,  gibt  hieri^ber  Passavant  in  seinen  Beitragen  zur  Geschichte  de 
alten  lombardischen  Malerschule  im  Kunstblatt  l838Nr.  ÖoH 
Im  Zeitalter  Leonardo's  lebte  Vincenz^  Foppa,  der  Gründe 
der  ^ten  iVtailänder  Schule,  Leonardo  de  Bissuccio  aus  M^i 

^  land.  \yelchen  man  in  der  Grabkapelle  der,  Grafen  Caraciol 

Ayelliui  zu  Neapel  kennen  lernen  kann,  Viucenzo  Cirei 
chio  «en, ,  Bernardo 'Buttinone ,  Bernardo  Zonale,  welchi 
sich  aber  schon  zu  Leonardo  noigt^  VincenzQ  Civerchio  jui 
von  Crjcina,  Cesare  Magnus ,  Bernardo  d^'  Conti,  Agostim 
,  di  Bramäntino,  Donato  Lazzari  (Bramante),  Bartoloo« 
Suardi  Bramäntino,  Andrea  da  Milano»  Girolamo  Gioveoonc 
Amhrogio  Fossanö  il  fiorgognone.  Diese  Meister  lebui 
theils  vo^  dem  Auftreten  Leonardo's,.  ]tbeils  gleichzeitig  d>' 
ihm^  iwd.Verfolgtec^  andere.  Ri^tuiifen.^.     .,, 


Vtnci/  Lieonardo  da.  BOI 

chen  Kunstschule ,  weicht  vonueiwitfSs« '  «Is  Leonardo*!  Alitdemie 
gelten  muss.  Mit  seinen  Schülern  lebfle  er  in  frenndiehaftliehen 
Yerhältnisfen.  Sie  sassefci  an  seinem  Ttschcf»  jeder  bezahlte 
aber  monatlich  fünf  Lire.  Der  Gatig  seiner  Lehrmethode  ist  fat^t 
hinlänglich  bekannt,  bei  genaue^ ^  DÜJrchforschung  setner  Hand» 
Schriften  uni  seines  Traktates  über  die  Malerei  n^üsste  sich  aber 
vieles  ermitteln  lassen.  Seine  Abhandlungen  über  Geffenstfinda  der 
Kunst  zeigen  genugsam,  dass  sein  Unterricht  sich  auf  wissenschah« 
liehe'  Grundsätze  stützte.  Vertraut  mit  allen  Wissenschaften ;  die 
in  näherer  oder  entfernter  Beziehung  zur  bildenden' Kunst  stehen^ 
wie  mit  dier  Geschichte,  den  Werken  der  Dichter,  mit  dem  Co- 
stume  des  Alterthums,  wies  er  seine  Schüler  zunächst  an  die  Natur» 
nicht  vorzugsweise  an  die  Antike,  da  die  erster«  bis  in  sein  dreis» 
sigstes  Jahr  seine  einzige  Führerin  war^  und  ihn  gross  gezogen 
hatte.  Er  rieth  ihnen  allen.  (Trattato  CXV.  tdQ  und  g6),  immer  ein 
Skizzenbuch  bei  sich  zu  tragen,  um  zu  Jeder  Zeit  ftöpfe,  Figuren 
und  Theile  des  menschlichen  Korpers  zeH:hnen  zu  können,  wie  der 
Meister  selbst  es  that.  Sein  Zeichnungsunterricht  muss  im  Allge- 
meinen streng  gewesen  seyn,  da' bei  ihm  kein  willkürlicher,  zu* 
fälli&;er  Strich  gelten  sollte,  sondern  alles  bedacht  und  überdacht 
werden  musste.  Von  der  reinen  erforschten  Proportion  an  bis  zu 
den  seltsamsten,  aus  widersprechenden  Gebilden  zusammen  gesetz- 
ten Ungeheuern,  sagt  Göthe  (Kunst  und  Alterthum  L  3.  S.  i67)t 
sollte  alles  zugleich  natürlich  und  rationell  seyn.  Für  besondere 
wichtig  erklärte  er  das  Studium  der  Anatomie,  eine  Wissenschaft, 
welche  er  mit  dem  berühmten  Hochlehrer  Marc  Antonio  della  Torre 
in  Padua  näher  zu  begründen  suchte.  Damals  entbehrten  sogar 
Doch  die  Aerzte  der  strengen  anatomischen  Einsicht,  und  den  Künst- 
lern fehlte  sie  fast  gänzlich.  Leonardo  zeichnete  lür  diesen  seinen 
Freund  Marcantonio  *)  um  l494  die  Theile  des  menschlichen  Kör- 
pers, welche  er  bei  seinen  Vorlesungen  über  Anatomie  als  Vorta- 
gen gebrauchte.  Wahrscheinlich  beabsichtigten  beide  auch  ein  Werk 
über  Anatooite  für  Künstler,  denp  Leonardo  spricht  sich  nicht  nur 
in  seinem  Trattato  della  pittura,  sondern  auch  in  seinen  Hand- 
schriften über  die  Unerlässlichkeit  derselben  aus.  Einmal  macht 
er  jene  Künstler  lächerlich,  welche  sich  einbilden  grosse  Zeichner 
zu  seyn,  und  dabei  ihr  Nacktes  so  steif  und  unschön  bilden,  dass 
man  es  eher  für  einen  Nusssack  oder  Rübenbündel,  als  für  einen 
musculösen  Menschenleib  halten  möchte.  Ein  Band  mit  235  gros- 
sen anatomischen  Zeichnungen  auf  blaues  und  gefärbtes  Papier  he* 
findet  sich  in  der  k.  Handzeichnungssammlung  zu  London ,  wel- 
cher aus  der  Verlassenschaft  des  Grafen  Melzi  durch  verschiedene 
Hände  in  den  Besitz  des  Königs  von  England  kam.  Diese  Zeich- 
nungen kann  Dr«  Hunter  in  seinem  Cursus  anatomischer  Vorle- 
sung 1784  nicht  genus  rühmen ,  es  sind  aber  bei  Chamberlaine 
nur  zwei  Tafeln  gestocnen,  und  eine  neue  kam  1830  hinzu.  An- 
dere sind  von  Gerli  gestochen,  wie  wir  weiter  unten  angeben. 
Zeichnungen  dieser  Art  sind  noch  viele  vorhanden ,  so  dass  man 
annehmen  kann,  dass  auch  einige  aus  Leonardo's  Akademie  itam- 


*)  Ueber  diesen  berühmten  Mann  s.  Gt  Cerveto,  Di  aleuni  illu- 
stri  anatomici  italiani  del  decimo  quinto  secolo.  Verona 
1842,  8«  Das  Bildniss  desselben,  welches  dem  Werke  bei- 
gegeben ist,  ist  nicht  nach  L.  da  Vinci,  sondern  nach  einer 
Medaille  von  Gtulio  della  Torre.  In  der  Ambrosiana  ist 
sein  in  Oel  gemaltes 'Bildniss,  welches  des  Leonardo  nicht 
würdig  ist. 


f09  Vinci,  Laoottrdo  cki. 

flieii ,  und  nicht  allein  M*  A.  ddla  Torre  deren  bocau.   Dann  ai 

bei  tele  der  Künstler  |496  mit.  seinem  Freunde  Luca  Paciolo  d< 
Bofgo  San  Sepolero  ein  Werk  über  die  menschliche  Proportio, 
und  über  Ferspehtiye  aus,  in  welchem  zugleich  die  geometrische 
Gesetze  abgehandelt  sind.  Dieses  Werk  di^rnte  wühl  ebeofalU  zui 
Unterricht  in  der  Schule,  obgleich  Paeiolo  die  Autorschaft  in  Ai 
•prnch  nahm«  da  er  die  Handsohnt't  dem  Herzoge  Ludovico 
Moro  dedicirt  hatte-  Leonardo  i'ertij^te  6o  Zeichnungen  da^u«  rrt 
che  in  Farben  ausgetuscht  sind.  Die  Originalhandschrift  mit  de 
genannten.  Zeichnungen  kam  durch  den  Graten  Arconati  an  di 
Ambrosiana  zu  Mailand.  Der  Gonfaloniere  Piero  Soderidi  erhie 
eine  Copie,  und  eine  zweite  Copie  besass  Galcazzo  SaDseveriD« 
welche  sich  jetzt  auf  der  S.tadtbibliothek  ih '  Genf  befinden  so] 
Iin  Jahre  .1509  wurde  das  Werk  aum  allgemeinen  Gebrauche  gi 
druckt,  und  mit  Holzschnitten  versehen.  Das  f^abere  darüber  ii 
in  unserem  Abschnitte  über  die  Zrichnungcn  und  Manuscripte  di 
Meisters  zu  lesen.  Durch  diese  Hülfsmittel  sahen  sich  die  Züf 
linge  der  Akademie  in  den  Stand  gesetzt,  Studien  zu  machen,  wi 
sie  in  den  früheren  Schulen  ungewöhnlich  waren',  und  da  di 
lebendi§[e  Unterricht  des  Meisters  die  Talente  entflammte,  so  ysw 
durch  die  wissenschaftlichen  Studien  der  Anatomie  und  der  Liniei 

Eerspektive  der  Malerei  der  Weg  angebahnt,  auf  welchem  sie  «4 
ochsten  Ausbildung  gelangen  konnte.  Leonardo  zog  alles  in  se^ 
nen  Kreis,  was  den  Maler  fordern  konnte.  Und  ihm  das  weiteü 
Feld  eröffnete.  Namentlich  war  es  auch  die  Architektur,  %velcb 
nach  der  gewonnenen  perspektivischen  Darstellung  den  Gemalt 
Abwechslung  bot.  Auch  das  Studium  der  thierischen  Natur  ndr 
in  seiner  Schule  gepflegt.  Der  Meister  selbst  befasste  sich  mit  \«i* 
liebe  mit  der  Darstellung  von  Pferden,  und  schrieb  eine  Ab^aoi 
lung  über  die  Anatomie  dieser  Thiere,  die  er  mit  anatomisch 
Zeichnungen  versah,  und  seinem  jungen  Freunde  Francesco  IVIeU 
widmete.  Diese  Zeichnungen  sind  verloren  gegangen ,  nach  M 
mazzo  zur  Zeit  der  £roberun^  von  Mailand  unter  Ludwig  XQ 
von  Frankreich.  Zu  jener  Zeit  scheint  der  Künstler  auch  Om 
sition  erlebt  zu  haben,  denn  er  schrieb  l495  eine  jetzt  nicht  toei 
vorhandene  Abhandlung  über  den  Vorzug  der  Sculptur  oder  (N 
Malerei.  Ein  Pamphlet  über  die  menschlichen  Bewegungen  dürfl 
ebenfalls  gegen  irgend  einen  Angriff  gerichtet  gewesen  seyn.  öi 
gen  das  Jahr  1496  vollendete  er  seinen  l*raktat  über  die  Malerd 
welcher  sowohl  zum  Gebrauche  seiner  Mitlehrcr,  als  seiner  SchüH 
diente,  und  jetzt  noch  eine  vortreffliche  Schule  für  jeden  Maler  li 
Zur  Zeit  Leonardo's,  und  noch  lange  dai^nach,  vVar  diese  AbhanI 
lung  nur  in  Abschriften  vorhanden,  seit  i65t  ist' sie  aber  im  Dni 
cke  bekannt.  Ueber  die  verschiedenen  Ausgaben  werden  wir  ^^ 
ter  unten  handeln,  wenn  von  seinen  Manuscripten  und  Zeichou» 
,  gen  die  Rede  ist  Als  praktischer  Lehrer  in  der  Malerei  sdieiil 
Leonardo  nicht  auf  jener  Höhe  gestanden  zu  haben,'  wie  in  d^ 
übrigen  Theilen  der  Kunst,  doch  konnte  seine  Anleitung  von  h"c)» 
ttem  Nutzen  seyn.  IV^it  dem  Pinsel  mochte  er  sich  in  der  SchuN 
am  wenigsten  beschäftiget  haben,  da  er  gleich  Verocchio  lieber  ^ 
zeichnet,  als  gemalt  halte.  Dagegen  hatte  er  Schüler  und  Gehulj 
fen  zur  Seite ,  welche  in  der  Technik  der  Malerei  weit  sichert 
waren.  Leonardo  ging  i>ei  seinen  Gemälden  äusserst  schüchters 
SU  Werke,  und  fing  fast  zu  zittern  an,  wenn  er  sich  an  die  Sw' 
felei  setzte,  wia  Lomazzo  behauptet.  Er  war  auch  mit  seinen  We^ 
ken  nie  zufrieden,  und  sah  immer  Gebrechen,  während  ttnAtt* 
seine  Bilder  als.  Wunderwerke  anstaunten. ,  und  er  seihst  ti9  ^^ 
unvollendet  hielt.     Bei  dieser  Gesinnung  könnte  er  sich  io  ^^ 


Vinci»  («eomdo  d4.  ^  IM 

Schule  nicht  aU  Vorbild  ItiafMl«IIt  haben»  MOdern-aiir  alt  Rath* 
geber.  Die  Technik  der  MaTarei  ist  in  eeinem  Trattato  della  pit* 
tura  auch  unklar  abgehandelt.  Er  selbst  fing  immer  mit  dem  Ho- 
chea  des  Oels  und  der  soi;gfältigsten  Farbenbereituog  an»  er  um- 
geht aber  im  Traktate  diese  Behandlungsweise.  De^  Oels  erwähnt 
er  niur  beiläufig»  wa  tön  der  Erhöhung  der  Schönheit  im  Grün* 
span  gesprochen  wird,  und  dann  an  einem  anderen  Orte^  wo  da- 
von die  Rede  ist,  eine  Malerei  von  ewigem  Firniss  zu  machen« 
Doch  ist  die  Beschreibung  einer  solchen  Behandlung  so.  dunkel» 
dass  man  nicht  weiss,  welcl^  Art  von  Malerei  damit  gemeint  sei« 
Manzi,  der  Herausgeber  des  Trattato,  vermuthet  .daher»  diese  letzte 
Stelle  beziehe  sich  gar  nicht  auf  die  Oelmalerei»  soaiern  auf  die 
Schmelzkuust.  Da,  wo  man  glauben  sollte«  dasa  er  bestimmt  von 
der  Oelmalerei  sprechen  würde ,  bei  der  Weise  auf  Leinwand  zu 
malen,  beschreibt  er  die  Aquarellmalerei»  oder  die  Pastellmalerei^ 
für  deren  Erfinder  ihn  Lomazzo  hält»  welcher  glaubt»  seine  Car- 
toDS  seyen  in  dieser  Weise  ausgeführt.  Dadurch  woUep  wir  aber 
nur  andeuten ,  dass  Leonardo  die  Praxis  der  Malerei  zwar  wenig 
gelehrt,  sich  die  Schüler  aber  unter  seiner  Leitung  zurecht  gefun- 
den haben.  CiConardo's  Verdienst  um  die  Oelmalerei  ist  indessen 
hoher  in  Anschlag  zu  bringen,  als  gewöhnlich  geschehen  ist.  Man 
sieht  aus  seinem  Traktate,  welche  feine  Beobachtungen  er  über 
die  Abstufung  der  Schatten  und  Farbentöne»  die  Luttperspektive 
and  das  Vermessen  der  Umrisse  gemacht  habe»  und  seine  Gemälde 
waren  die  ersten,  in  welchen  sich  die  weichen  und  zart  abgerun- 
deten Contouren  (das  sfumato)  zeigten»  die  sich  die  spätere  Ma- 
lerei zum  Gesetz  gemacht^ hat.  Seine  Behandlung  ist  nach  Schorn 
die  Basis  zu  Correegio*s  Art  zu  malen»  welche  den  ganzen  Zau- 
ber, den  die  Oelmalerei  erreichen  kann»  erschöpfte«  / 

*  Doch  ist  es  schwer  mit  Sicherheit  zu  bestimmen,  welche  von 
den  vielen  Bildern ,  die  ihm  zugeschrieben  werden ,  rein  von  sei- 
ner Hand  herrühren»,  und  welchen  Antheil  die  Schüler  daran  ha- 
ben. Leonardo'*s  geistreiche  und  bestimmte  Zeichnung,  seine  un- 
vergleichliche Gabe  in  Auffassung  von  Gemüthsbewegun^en  aller 
Art,  die  ihm  eigenthümliche  Grazie»  welche  die  früheren  Mebtcr 
bei  allem  Schönheitsgefühle  nicht  erreichten,  spricht  mehr  oder 
weniger  aus  vielen  dieser  Werke,  ohne  dass  Leonardo  mit  dem 
Pinsel  sie  berührt  hat.  Er  pflegte  .die  Lichtpariien  in  seiner  späte- 
ren Zeit  sehr  bell,  die  Schatten  braun  und  grau  zu  untermalen» 
und  die  FleiscbtÖne  darauf  zu  lasiren.  Sein  Grundsatz,  welchen  er 
schon  1490  in  seiner  auf  der  Ambrosiiina  vorhandenen  Abhandlung 
von  dem  Lichte  und  dem  Schatten  iiusprach,  war  der,  dass  man 
das  Licht  wie  einen  Edelstein  beteachten,  und  es  nur  für  die 
Hauptstellen  aufbewahren  müsse,  welche  ihm  nach  der  sorgfältig- 
sten Abstufung  aller  Töne  bis  zu  den  dunklen  Schatten  übrig  blei- 
ben. Daher  in  seinen  Bildern»  und  in  denen  seiner  besseren  Schü- 
ler das  grosse  Relief,  welches  ihre  Figuren,  zumal  die  Köpfe,  wie 
<^us  der  Mauer  oder  Leinwand  herausspringen  macht.  Im  Zauber 
des  Helldunkels  hat  es  nach  Mengs  dem  Leonardo  Niemand  zu- 
▼orgethan,  leider  aber  trägt  seine  Farbenbehandlung  die  Schuld» 
dass  seine  Gemälde,  vornehmlich  in  den  Schaücnpartien,  so  sehr 
nachgedunkelt^  in  den  Lichtern  farblos  geworden ,  un'd  an  ihrem 
Heize  verloren  haben.  Es  ist  diess  aber  mit  den  Bildern  Leonar- 
das nicht  allein  der  Fall,  auch  viele  Gemälde  aus  seiner  Schule 
smd  verblichen ,  haben  nachgedunkelt,  oder  sind  durch  Reinigung 
verdorben.  Jene  alten  Künstler  liebten  einen  dünnen  Farbenanf- 
^'^1  ohne  pastose  Untermalung»  und  ohne  J.  van  £yck*s  Yeriah- 


SM  Vinci»  Leonairdo  di. 

'  ren'  gMitu  ca' Kernen,  Wat'attch  inlt  Ltonardodar  Fall  iit  Wäh- 
rend dahto  die  Werke  der  alten  deutschen   und  niederllndisclva 

'  ' '  Schule  unveränderlich  blieben ,  bemen  jene  der  alten  UaUener  in 
'Nachtbeil«   welcher  eich  mit  der  Zeit  immer  mehr  steigert.  Eis 

'  •  etgenf  hainliches-  Wahrzeichen  der  Werke  Leonardo's  ist  dann  auch 
im  physiognomtscben  Ausdruck  der  Höpfe,  welcher  sich  aber  auch,; 
xuweilen  mit  Uebertreibung}»  in  den  Bildern  seiner  Schule  findet. 
In  den  Zügen  der  Frauen  ist  durchgängig  ein  schwärmerisch  me- 
lancholisches Lächeln,  und  in  denen  der  Männer  eine  leiden«! 
echaftliphe  Aufgeregtheit  «u  bemerken.  Man  glaubt,  es  komne! 
diese  dahert  dass  Leonardo  des  Ausserordentliche  suchte,  und  deu^ 
kalb  seihet  an  Ca^rikaturen ,  welche  oft  ein  unmenschliches  Aa* 
sehen  haben,  grosses  Wohlgefallen  fand.  Fast  auf  allen  seioeft 
Oemälden  kommt  ein  Lieblingsgesicht  vor,  welches  als  Ideal  di^ 
weiblichen  Schönheit  an  denken  ist,    das   sich  der  Künstler  g«^ 

•  bildet  hatte.  Einige  glaubten ,  das  Urbild  in  der  Grallerie  Doril 
SU  Rom  zu  finden,  in  dem  Fortreite,  der  schönen  Köniigtn  Johano% 
welches  die  Krone  der  Sammlung  ist.  Ihre  Züge  trägt  auch  dii 
Yanitas  in  der  Oallerie  Sciarra  dasäbst,  die  Caritas  (Leda)  aus  Gasselt 
letzt  im  Haag,  die  heil.  Cäcilia'in  München,  die*Leda  im  Patazt« 
Borghese  zu  Rom,  selbst  der  junge  Heiland  unter  den  Fharisäerf, 
in  der  National -Oallerie  zu  London.  i 

Ob  indessen . immer  dasselbe  Antlitz  vorkommt,  lassen  wir^ 
hin  gestellt, seyn,  denn  Vasari  sagt,  dassLionardo  schon  alsKsab^ 
bevor  er.  zu  Verocchio  kam,  schöne,  lachende  weibliche  Köpfe  nodc 
lirt,  und  dann  im  Hause  seines  Meisters  die  weiblichen  Köpfe  li 
lieblichen  Zü^en  und  schönem  Hearschmuck,  welche  Verocchit*: 
mehreren  Zeichnungen  besass,  nachgeahmt  habe.  Vasari  betn 
einige  dieser  Zeichnungen ,  und  erkannte  darin  die  Lieblingipiij^ 
siognomie  des  Leonardo.  Somit  könnte-  sich  der  Künstler  on 
una  nach  sein  Ideal  herausgebildet  haben,  welches  in  der  Ködi 
gin  Johanna  ihren  Widersuiein  fand.  I 

Leonardo*s    Schüler. 

Leonardo  da  Vinci  bildete  eine  grosse   Anzahl  von  Schii) 
heran,  welche  hier  mit  Namen  folgen*).    Bei  weitem   der  grüai 
liebste  und  der  einzige ,  welcher ,  gleich  dem  Meister ,    seinen  6 
'mälden  die  höchst  mögliche  Vollendung  gab,  ist  Cesare  daSesU 
Seine  Bilder  sind  nicht  so  stark   braun  untermalt,   wie  jene  dj 
Leonardo,  und  daher  klarer  im  Ton,   aber  etwas  glatt  verarbeiti 
An  Ideen  ist  er  indessen  nicht  reich ,    and  öfters   etwas  gexiert  i 
den  Stellungen.    Weit  eigenthümlicher,  als  Öesare  ist  Gian  A4 
tonio   Boltraffip,  welcher  bei  der  t499  erfolgten  Abreise  L^ 
niardo*s  dessen  Schule  in  Mailand  übernommen  haben  soll.    Sei 
Werke  zeigen  ebenfalls  den  Schüler  da  Vinci's,  allein  seine  Ko 
bildungen  haben  in  der  Hauptform  etvras  Viereckteres ,  seine  C 
nation  ist  gefärbter ,  obgleich  etwas  kalt  im  Ton ,  der  Auftrag 
Farben  pastoser.    In  Gründlichkeit   der  Zeichnung  und  Model 
rung  steht  er -dem  Cesare  da  Seslo  nach.   Ein  Liebligsschüler  Lti 


•)  Eine 


interessante  und  critische  Zusummenstellung  dieser  M< 
ster  gibt  Passavant  in  den  Beiträgen  zur  Geschichte  di 
alten  lombardischen  Malerschulen,  Kunstblatt  1838  ^^'^ 
ff.  Ein  früheres  Werk  über  Leonardo's  Schule,  und  dji 
Abbildungen  von  Werken  derselben ,  ist  von  J.  Fumag^' 
Scuola  di  L.  da  Vinci  inLombardia  o  siaRaccolta  die  van 
opere  eseguite  dagli  allievi  e  imitatori  di  quel  gran  maestrs 
Milano  1811»  gr.  4* 


Vinci»  Leonardo  dn.  905 

nardo*«,  weleher 'dessen  Manier  nSber  kam  aU  irgend  ein  anderer, 
ist  Francesco   Melfei,    und  daher  werden  «eine  Bilder  öfters 
mit  jenen  des  Leonardo  verwechselt.  Sie  sind  sehr  vollendet,  aber 
selten,  da  Melzi  nur  zu  seinem  Vergnügen  gemalt  hat.  Er  stammt 
aus  der  Gräflichen  Familie  Melzi,  riiit  welcher  Leonardo  eng  ver* 
bunden  war.    Wie  oben  bemerkt,    baute  er  dem  Cav.  Gio.  Melzt 
ein  Landhaus  in  Vaprio ,    wo  Francesco  noch  su  Yasari's  Zeit  als 
schöner,  ehrwürdiger'  Greis  lebte.  Leonardo  lieble  ilin  als  Knaben 
vor  allen.    Melzi  besass  mehrere  Bände  mit  Zeichnungen  und  Ma- 
nuseripten  des  Meisters,  welche  jetzt  in  Paris,  Mailand  und  Lon- 
don verstreut  sind,  wie  wir  unten  angegeben  haben.    Zu  den  bes« 
seren  Schülern  Leonardo^  gehört  auch  Marco  d*Oggione»    Er 
ist  aber  weder  sehr   gründlich,    noch  schön   in    der    Zeichnung 
des  Nackten,  welches  er  meistens  elwas   mager  gehalten   hat,   be^ 
sonders    an   den  Händen.    Indessen  verstand   er  es   doch   öfters« 
seinen  Köpfen  eine  gewisse  Anmuth  zu  verleihen.    In   der, Regel 
ist  das  Oval  seiner  Köpfe   durch  das   feine  gezogene  Kinn    etwas 
lang.    Seine  grossen  Augen  haben  etwas  Schwimmendes,  und  sind 
im  Oberlied  nach   der  sogenannten  Schönheitslinie   geschwungen. 
Seine  Garnation  ist   kalt  und   hell   in  den  Lichtern,   grau   in  den 
Uebergängen  und  dunkelbraun  in    den  tiefen    Schatten.     Die  Fär- 
bung der  Gewänder  halt  er  öfters  lebhaft  rotb,    orange  und  schil- 
lernd, mit  blitzenden,  scharf  aufgetragenen  Lichtern,  was  bei  dem 
öfters  ztckzackartigen   Bruch  derselben   besonders   auffallt.     Seine 
landschaftlichen  Hintergründe   zeigen  meist    hellblaue    Gebirgsge- 
genden.   Andrea  Salai  oder  Salaino  warebenfalls  ein  Lieb- 
lingsschnler  von  Lionardo ,' welcher  ihm  bei  seinen  Bildern  behülf* 
lieh  war,  so  dass  viele  derselben  für  Werke  des  Meisters  gegolten 
haben,  wie  das  Bild  der  Maria  im   Schoosse   der   heil.   Anna  aus 
St.  Maria«  presso  S.  Celso   in  Mailand,   jetzt  in   der  Leuchtenber- 
eischen  Gallerie  zu  München.    Seine  Carnation  hat  in  seinen  Bil- 
aem  einen  röthlichen,  warmen  und  durchscheinenden  Ton,  wäh- 
rend die  des  Boltraffio  zwar,  auch  röthlich  eefärbt,   aber  kalt  und 
pastos  aufgetragen  ist.   Die  Carnation  des  Cesare  da  Sesto  ist  klar 
und  leuchtend,  aber   warm,   die  des    M.  d'Oggione   blass   in   den 
Lichtern,  und. in  den   Mitteltinten   öfters  ins  Kalt- Graue  ziehend. 
Lomazzo  zählt  auch  ^Qu  Pietro  R^ccio,  oder  Gianpedrino, 
unter  die   Schüler  Leonardo's,   allein   es   lässt  sich  kein   sichere^ 
Bild  nachweisen.    Ein  anderer  Schüler  dieses   Meisters,    der   aber 
gleich  Cesare  da  Sesto  den  Einfluss  der  Werke  RafaePs   erfahren  , 
istGirolamo  Alibrando,  dessen  Werke  mit  jenen   da  Sesto's 
Aehnlichkeit  haben,   aber   in   jeder   Hinsicht  ausgezeichneter,  von 
einem  glühenden  Colorit  sind     Man  findet  nur  in  Messina  Werke 
von  ihm.     Zwei    andere  Schüler    da   Vinci's   sind   Bernardino 
Fassolo   und  Gaudenzio   Vinci  aus  Kovara.    Die  Bilder  des 
ersteren   sollen    ganz  in   der   Weise  Leonardo's    ausgeführt   seyn'. 
Aus  den  Notizen   des  Meisters  ist   auch   bekannt,   dass   ein   L  o- 
'enzo,  Fanfoja  und  Jacomo    zu  seinen   Schülern   gehörten, 
CS  lassen  sich  aber  keiu^  Werke  von  ihnen  nachweisen.    Dagegen 
gibt  es  viele  Gemälde  von   Schülern   Leonardo's,    nnd  zum  Theil 
sehr  ausgezeichnete,   ohne  dass  man   wüsste,   wie   deren  Fertiger 
geheissen.    Sie  geben  nur  Zeugniss,  dass  der  Künstler  in  Mailand 
eine  weit  grössere  Anzahl   von  Schülern  gebildet  habe,    als   uns 
durch  die  Kunstgeschichte  bekannt  ist.    Einen  entschiedenen  Ein- 
fluss des  L.  da  Vinci  zeigen  auch  die  Werke  des  B.  Luini.   Kei- 
ner der  Schüler  jenes  Meisters  dürfte  ihm  näher  gekomnien  seyn , 
J^ls  er,  so  dass  einzelne  Werke   dem   Leonardo    selbst  zugcschrie- 
l^en  nurden.    Auf  Luini  wirkte  aber  auch  Rafael   ein ,    ohne    dass 

» 

%Ier'*  Künstler  -  Lex.  XX.  Bd»  20 


3(Nt  Vinci«  Leonardo  di. 

der  Künstler  seine  EigentbumKchkett  hingab»  nitUht  dtareh  Nai* 
Tetät,  Liebreix  jn  den  Köpfen,  und  eine  grosse  Eiafalt  in  Mioea 
Anordnungen    und   Compositionen   höchst  anziehend  wird.    Tief 
charakteristisch  und  energisch  ist  er  aber  niemals;  hieza  fehlte  et 
ihm  an  Scharfe.    Daher  ist  auch   seine   Zeichnung  etwas  stumpf, 
was  besonders  bei  den  Extremitäten ,  namentlich  den  Händen  sei- 
ner Figuren  auffallt.    Sein  Colorit  ist  dagegen  blühend,  sein  Far* 
benauftrag  caftig  und  pastos,  aber  etwas   gelecht.    Im  HeDduDy 
ahmte  er  dem  Leonardo  nach.    Einige  Bilder  sind  nach  den  Car- 
tons'des  Meisters  ausgeführt,  wie  die  heil.  Familie,  die  ans  den 
Musee  Napoleoii  wieder  in  die  Ambrostana  nach  Mailand  lurück» 
gehehrt  ist.    Auch  das  Bild  der  Maria  in  Betrachtung  der  vor  ik 
aut  dem  Rasen  mit  einem  Lamme  spielenden  Kinder  beiGiuseppt 
Valardi  in  Mailand  ist  naeh  Leonardo*s  Carton  von  ihm  gemalt. 
Gleiches  ist  von  dem  Bilde  der  heil.  Catharina  mit  zwei  Engeln  it 
Copenhagen  zu  vermuthen,  indem   die  öfters  vorkommenden  Co- 
pien  Jene  rundliche  Bildung  der  Hände  zeigen,    die  dem  Luioi 
eigen  ist.    Als  Werke  eigener  Erfindung,  worin  er  sich  dem  Leo- 
nardo sehr  genähert,  betrachtet  Passavant  I.  c.  205.  Christus  uoter 
den  Schriitlehrern  in  der  Nationalgallerie  zu  London,  di^  Beschei- 
denheit und  Eitelkeit  im  Palaste  Sciarra   Colonna  und  bei  Lucias 
Bonaparte,  und  die  Herodias  mit  dem  Kopfe  des  Täufers  Jobsnaes 
in  der  Tribüne  zu  Florenz.    Alle  diese  Bilder  werden  'behannüidi 
dem  Leonardo  zugeschrieben,  es  fehlt  ihnen  aber  des  FlorentiDeti 
liebevollere  und  feiner  empfundene  Auffassung,  welche  in  der  6«; 
stimmtheit  des  Ausdruckes,  der  Bewegung  und  der  Zeichnung  ^ 
seinen    eigenhändig  ausgeführten   Werken    hie  an  die  äasserüa 
.  Gränzen  getrieben  ist.  Noch  weniger  Ansprach  auf  Leonardo*s  rcV 
lendete  Kunst  dürfen  nach  Passavant  viele  der  ihm  ausserhalb  lo* 
lien  zugeschriebenen  Madonnenbilder  machen,   die  noch  augerj 
billiger  Luini*s  beschränktere  Manier  zeigen.    Weitere  Schüler  aoi! 
Nachahmer  in  Mailand  sind :  £.  und  Aurelio  Luini,  Bernazzano,>'ic<j 
Appiano,  C.  Arbaria,  Fr.  d'Adda,  Amb.  Egogni;  in  Florens:  L^\ 
Credi,  Gio.  A.  Sogliani , 'Zanobi  Poggio»  &ul.  Bugiardini,  F.  Ku^j 
stici,  Ferrante  und  L.  Lotto.  ^ 

Leon ardo*s  Reise  nach  Florenz. 
Der.  im  Jahre  |499  erfolgte  Sturz  des  Hauses  Sforza  veräo*! 
derte  Leonardo's  Lage ,  verminderte  aber  seine  Thätigkeit  nicht.j 
In  Mailand  war  indessen  für  ihn  nichts  mehr  zu  schaffen ,  da  die 
französischen  Eroberer  lieber  buhlten  und  tanzten ,  als  die  Kuost 
beförderten.  Es  wurde  im  Gegentheile  zerstört.  So  schössen  da- 
mals die  Gasconischen  Reiter  Xeonardo's  colossales  Pferdemodell 
zusammen,  und  nach  Fiorillo  IIl.  op.  g._  ging  auch  das  kleine 
Wachsmodell  des  Pferdes  durch  die  Französen  zu  Grunde.  Ducii 
riciueten  sie  das  Refektorium  von  St.  Maria  delle  Grazie  nicht 
zum  Pferdestall  ein,  wie  die  Franzosen  von  17q6-  Der  von  Leo- 
nardo erbaute  herzogliche  Marstall  wurde  aber  demolirt.  0«' 
Künstler  könnte  l499  in  der  Villa  Melzi  zu  Vaprio  Zuflucht  ge- 
nommen, und  das  colossale  Brustbild  der  Madonna  mit  dem  Kinde 
in  Fresco  gemalt  haben,  wenn  dasselbe  nicht  bei  einem  späteres 
Aufenthalte  im  Jahre  1507  entstanden  ist,  wie  Amoretti  glaubL 
Della  Valle  gerieth  bei  der  Beschreibung  dieses  Bildes  in  Eztasei 
und  sagt,  es  sei  >«di  Stile  gigantesco  il  piu  sublime«».  Er  meint  mas 
habe  hier  einen  Correggio  aus  der  Schule  des  da  Vinci,  welchef 
aber  nie  so  schone  Haare  geflochten  hat.  In  Mailand  findertea 
sich  inzwischen  die  Verhältnisse  nicht,  und  Leonardo  hatte  daber 
nichts  mehr  zu  verlieren,  als  das  kleine  Gut,  welches  ihm  1^99 
der   Herzog   Ludovico  il    Moro    geschenkt  hatte*     Dieser  selbit 


Vincis  Le€MiAt*do  da.  307- 

•chmachtete  ab#t  in  der  Oefang«ii««hiiift «  imd  soinit  ▼erKeti  Leo« 
nardo  1500  mit  seinem  Schüler  Salaino  Mailand,  nm  in  Florens 
sein  Heil  £u  suchen«  Auch  der  Mathematiker  Fra  Paciolo  beglei* 
tele  ihn,  da  er  drei  Jahre  in  seinem  Hanse  gewohnt,  und  vermuth» 
lieh  ah  Lehrer  an  der  Akademie  des  Meisters  gewirkt  hatte.  Leo- 
nardo wurde  in  t*lorens  von  dem  Oonfalofaiere  Piero  Soderini  wohl 
aufgenommen,  und  mit  einem  Jahrgelde  beglückt.  Das  erste  be«> 
Iiannte  Werk ,  welches  er  in  Floreha  ausführte,  ist  ein  Carton  zu 
einem  Altarbiliie  der  Servitenkirche  daselbst.  Yasari  sagt,  die 
Mönche  hatten  dieses  Werk  früher  dem  Filippino  aufgetragen, 
da  aber  Leonardo  sich  geäussert  habe,  solch  ein  Bild  würde  er 
auch  gerne  übernehmen,  so  sei  Filippino  aurückgetreten.  Die 
Mönche  nahmen  hierauf  den  Künstler  in  ihr  Haus  auf,  und  gaben 
ihm  nach  Vasari  Unterhalt  für  alle  seine  Angehörigen ,  was  er 
lange  Zeit  geschehen  Hess,  ohne  etwas  au  arbaitea.  Wenn  diese 
sich  so  verhält,  sb  begafan  Leonardo  den  Carton  ^wahrscheinlich 
erst  150U  Er  stellte  die  heil«  Anna  neben  Maria  sitsend  dar,  vrie 
diese  nach  dem  auf  Ihrem  Schoosse  sitzenden  Kinde  zärtlich  blickt, 
während  Johannes  mit  einem  Lämmchen  spielt»  und  der  heil.  Anna, 
welche  nach  oben  deutet,  ein  Lächeln  abgewinnt.  So  beschreibt 
Vasari  den  Carton,  und  sagt,  dass  bei  der  Ausstellung  diesek 
Wunderwerkes  Männer  tidd  Frauen,  Jung  un^  Alt,  wie  zu  einem 
riänzenden  Feste  nach  dem  Kloster  strömten.  Allein  Leonardo 
führte  den  Carton  nicht  in  Oel  aus»  und  die  Mönche  mussten 
tuletzt  wieder  zu  Filippino  ihre  Zuflucht  nehmen,  welcher  aber 
vor  der  Vollendung  des  neuen  Altarbildes  starb,  so  dass  Fem« 
gino  die  letzte  Hand  anlegte.  Der  Carton  soll  nach  Vasari  nach 
Frankreich  gekommen  seyn,  und  auch  Lomazzo  behauptet,  er  sei 
in  Frankreiä.  gewesen.  Zu  seiner  Zeit  besass  aber  Aurelio  Lovini 
den  Carton,  da  dieser  nach  Lomazzo  von  Frankteich  wieder  nach 
Mailand  gekommen  seyn  soll.  Hierin  liegt  ein  Irrthum,  welcher 
auf  zwei  ähnliche  Compositionen  schliessen  lässt ,  nvovon  die  eine 
seit  langer  Zeit  im  Louvre  sich  befindet.  Der  von  Vasari  beschrie- 
hene  Carton  ist  gegenwariig  in  der  Akademie  der  Künste  zu  Lon- 
don, und  in  der  Kirche  S.  Giuseppe  dei  Teatini  zu  Palermo  sieht 
man  eine  alte  Copie  in  Oel.  Der  Carton  ist  mit  schwarzer  Kreide 
ausgeführt,  welche  in  den  Schatten  in  ihrer  ganzen  Stärke  gebraucht 
ist.  Die  Lichtmassen  sind  mit  weisser  Farbe  aufgehöht.  Von  der 
erhobenen  Hand  der  Anna  ist  nur  der  Umriss  da.  In  dieser  Com- 
pusition  spricht  sich  ein  ausserordentliches  Gefühl  tor  Schönheit 
der  Linien  aus ,  und  die  Köpfe  sind  hier  von  einem  Adel ,  einer 
Feinheit  uiiQ  Beseelung,  wovon  nach  Waagen  (Kunstwerke  etc.  U. 
154)  die  unzähligen  Nachahmungen  seiner  Schule  keine  Vorstel- 
lung geben«  Allein  das  Urbild  solcher  ^Nachahmungen  ist  in  der 
Gallene  des  Louvre  zu  suchen ,  welches  aber  von  dem  beschrre- 
benen  Carton  abweicht.  I^ese  Composition  hatte  wahrscheinlich 
Lomazzo  vor  sich .  denn  er  erwähnt  bei  der  ßeschreibung  des  klei- 
nen Johannes  nicht.  Maria  sitzt  hier  auf  dem  Schoosse  der  heil. 
Anna,  und  das  Jesuskind  spielt  von  ihrem  Schoosse  herab  mit  dem 
Lamme..  Der  Johannes  feMt.  Die  Familie  Flettenberg  in  West- 
phalen  besitzt  nach  Waagen  (1.  c.  HL  426<)  einen  Carton  zu  die- 
ser Composition,  aber  es  ist  nicht  erwiesen,  dass  er  von  Leonardo 
Iterrühre.  Doch  auch  das  Gemälde  in  Paris  ist  durch  nichts  be« 
glaabigct,  und  Waagen  erklärt  es  daher  für  Schularbeit,    wie   die 


20 


808  Vinci;  Le<Miard.o  d^u 

Oasa  Mcinf i  datdbtt»  la  di«  Zeit  des  ersten  AufeDtbaltes  Leooa^ 
do*s.in  Florenz  «et&t  Vasftri  auch  das  Bildniss  der  Mona  Lisa,  der 
schpnen  Fvaa  des  Francesco  del  Giocondo ,  und  jenes  der  Gine* 
▼ra»  Gemahlin  des  Amerigo  fienci«  Für  den  Zauber  des  fiildet 
der  Mona  Lisa  findet  Yasart  keine  Worte,  denn  man  konnte  daria 
sehen»  wie  weit  es  der  üunst  möglich  sei,  die  Natur  nachzuahmeQ, 
Alle  Kleinigkeiten  waren  auf's  feinste  nachgebildet ,  die  Augen  hat- 
ten Glans  und  Feuchtigkeit,  und  die  Wimpern  konnte  nur  dee 
zarteste  Pinsel  ausführen.  Die  Brauen  kommen  aus  der  Haut 
hervor  und  wölben  sich,  der  Munjd  erschien  ^ie  Fleisch  und  Bluti 
und  an  der  Halsgrube  glaubte  man  das  Schlagen  der  Pulse  zn 
sehen.  Leonardo  hatte  aber  auch  vier  Jahre  daran  gemalt,  ^ 
Vasari  bemerkt,  und  damit  die  Dame  beim  Sitzen  ja  nicht  uoge' 
halten  würde,  soll  der  Künstlet  immer  Jemanden  bestellt  haben, 
der  durch  Gesang  und  Scherz  sie  fröhlich  erhielt.  Franz  !•  voi 
Frankreich  bezahlte  für  dieses  Bild  4000  Thaler  in  Gold  (ungeiähi 
45000  Fr.)i  und  stellte  es  im  Saale  der  Schönheiten  zu  Footaio» 
bleau  aus.    Leider  aber  muss  es  schon  früh  durch  eine  ReimgaD| 

.  den  fein  lasirten  warmen  Fleischton  verloren  haben ,  da  die  altei 
Copien  die  Blässe  zeigen,  welche  über  das  Original  ausgegossen  i^^ 
und  jetztfast  den  Bindruck  eines  grau  in  Grau  gemalten  Budes macH 
In  der  k.  Handzeichnungssammlung  zu  München  ist  ein  weibß* 
eher  Kopf  mit  herabhängendem  Haar  in  Kreide,  welcher  ein  Sts* 
dium  zur  Mona  Lisa  seyn  könnte.  Gute  alte  Oelcopien  fioiitt 
\  man'  in  der  Casa  Mozzi  zu  Florenz,  im  Museum  s^u  Madrid,  in  i^^ 
Yilla  Sommariva  am  Comer-See,  in  der  GallerieTorloniainRpinil' 

.    Abraham  Hume ,   und  in  der  Sammlung   der  Woodburns  zu  I^ 
dbn.   Halb  nackt  erscheint  die  Dame  in  der  Eremitage  zu  St.  Fetcü^ 
bürg,  sodass  der  Künstler  wohl  vier  Jahre  gemalt  haben  könnte.  Dil 
oben    erwähnte  Bildniss  der   Ginevra  Benci   ist*  jetzt  im  Falazfl 
Fitti  zu  Florenz.    Es  war   im  Hause   Nicolini,   und    wurde  durd 

'  einen  Reinigungsversuch  aller  Lasuren  beraubt«  Passavant  setzt  abe 
dieses  Bild  m  eine  frühere  Zeit,  da  es  nicht  die  Abstufuos  d( 
Töne  zeigt«  wie  Leqnardo's  spätere  Werke.  Vasari  nennt  Kein 
weiteren  Gemälde  und  Zeichnungen  aus  der  ersten  Zeit  des  florent 
nischen  Aufenthaltes  des  Künstlers,  nur  den  berühmten  Carton jt 
den  Rathssaal  kennt  er,  aufweichen  wir  unten  zi\rückkommen.  Es  dui 
ten  aber  mehrere  der  im  geographisehen  Verzeichnisse  i^niväbDt 
Zeichnungen,  besonders  Bildnisse  in  diese  Periode  gehören  Va$| 
hatte  keine  Kunde  von  den  mannigfaltigen  künstlerischen  Studie 
Leonardo'«,  und  weiss  auch  nichts  von  seinen  Leistungen  als  I' 
genieur  und  Architekt.  Schon  im  Jahre  1501  beschäftigte  er  $i< 
mit  den  Berechnungen  zur  Schiffbarmachung  des  Arno  yon  B 
renz  bis  Pisa,  und  1503  kam  er  im  Lager  vor  Pisa  auf  die  prop 
tirte  Ableitung  des,  Flusses  zurück,  wie  wir  aus  einer  Urkuoi 
bei  Gaye,  Carteggio  etc.  I.  Nr,  loi^  ersehen.  Seine  Untersucliu 
gen  am  Wasser  brachten  ihn  anf  die  Erfindung  einer  Schv^Imfl 
Maschine,  und  auf  verschiedene  andere  Projekte,  wie  wir  durc 
Amoretti  wissen.  Im  Jahre  1502  machte  er  als  Hofarchitekt  uo 
General  •  Ingenieur  des  Herzogs  Valentino  Borgia  eine  Reise,  ui 

.  die  Festungen  seines  Landes  zu  untersuchen.  Die  Urkunden  di 
rüber  geben  Amoretti  p.  87  Note  L,  und  nach  ihm  Gal]eobei| 
Vasari  aber  erwähnt  kaum ,  dass  Leonardo  sich  als  Ingenieur  aoi 
zeichnete,  und  überhaupt  sein  ganzes  Leben  hindurch  fasst  ebens 
viel  mit  dem  Studium  der  Mathematik  und  Mechanik  bescbäftip 
war.  In  den  Schätzen  seines  handschriftlichen  Nachlasses  fio<^ 
wir  mannigfaltige  Andeutungen  über  mechanische  Arbeiten,  welc 
er  auf  seiner  Reise   unternommen  hatte.     Sie   zeugen  auch  V' 


Vinci  t  LeoüAido/db.  300 

seiner  Beobachtiuig  d«r  Natar  und  iliMr  Brsclieinanffeii.  80  finselte 
ihn  zu  Rimini  .sogar  der  Stadtbrunnen»  und  er  bemerkt,  mit  welcher 
Harmonie  das  Wasser  in  den  Tro^  fiel.  Zu  Siena  wollte* er  den 
sonderbaren  Schall  einer  Glocke  m  der  exgenthümlibben  Gestal« 
tang  des  Schwengels  erklären.  In  Fiombino  beobachtete  er,  wito 
eine  IVIeereswelle  die  andere  überspringt,  und  sich  dann  am  Ufer 
zur  Ruhe  legt.  Selbst  die  Gebräuche  des  Landes  gaben  ihm  StofiF 
za  Auf'zeiehnungen,  So  fand  er  ea  der  Mühe  werth  zu  notiren^ 
Wie  die  Cesenaten  ihre  grossen  Trauben  zur  Kelter  tragen.  Sein 
seltener  Forsohung&geist  wusste  auch  das  Kleinste  für  dos  Grös- 
sere zu  benutzen.  £s  wäre  eine  grosse  und  schone  Aufgabe,  ein 
möglichst  vollständig  begründetes  und  ausgeführtes  Bild  dieses  aus- 
serordentlichen Mannes  zu  entwerfen.  Ueber  ihn  als  Physiker  und 
Mathematiker  s.  den  Abschnitt,  welcher  von  den  Manuscripten  des 
Künstlers  handelt* 

Der  berühmte  Carton  für  den  Rathssaaltn 

Florenz. 

Vatari  sagt,  die  herrlichen  Werke  dieses  göttlichen  Künstlers 
hätten  in  Florenz   das  allgemeine  Verlangen   erregt,   dass  er  da- 
selbst irgend   etwas  zu  seinem   Gedächtniss  hintenassen  möchte, 
welches  auch  der  Stadt  zur  Zierde  gereichen  würde.   Im  Jahre  1503 
{;ing  der  Bau   des  grossen  Rathssaales  zu  Ende,   und  der  Gonfa- 
loaiere  Pietro  Soderini  trug  daher  dem  Leonardo  auf,  in  demsel- 
lien  ein  grosses  Bild  an  die  Mauer  zu  malen,  was  «uch  den  Michel 
Angelo  zum  Wetteifer  entflammte,   welcher  bekanntlich  ebenfalls 
einen  Garton  fertigte.    Leonardo  wählte  die  Schlacht  zwischen  den 
Florentinern   und  Mailändern ,  welche   i44o  zu  Anghiari  vorfiel, 
TTo  der  Feldhäuptmann  Niccolo  Ficcinino  den  Tod  fand.  Leonardo 
hinterlies»  selbst   eine  kurze  Geschichte  dieses   Vorfalles   (Gallen- 
herg  S.  124)«  die  Beschreibung  des,  Bildes  bei  Va^ri  lässt  es^  aber 
im  Zweifel,  ob  die  gelieferte  Schlacht,  oder  nur  eine  Episode  der- 
selben dargestelll  war.     Nach  Vasari    scichnete   Leonardo   einen 
Trupp  Reiter,  die  um  eine  Fahne  kämpfen,  und  stellte  diese  Scene 
loit  einer   bewunderungswürdigen   Ueberlegung  dar.    Wuth,  Zorn 
und  Rachsucht,  ■  sagt  er,  erkenne  man  in  den  Menschen  nicht  min« 
der ,  wie  in  den  Pferden.    Zwei  dieser  Thiere  seyen  init  den  Vor- 
derfibsen  in  einander  verschränkt,  und  fallen  sich  mit  dem  Gebiss 
An,  wüthend  wie  die  kämpfenden  Reiter.  Einer  der  Soldaten  habe 
zu  Pferd  mit  beiden  Händen  das  Ende  der  Standarte  'gefasst,  und 
suche  sie  mit  Gewalt  den  Händen  von  vier  Kriegern  zu  entretssen» 
Jeder  halte  sie  mit  einer  Hand,  und  schwinge  mit  der  anderen  das 
Schwert,  um  den  Schaft  abzuhau eil.    Ihnen  entgegen  sei  ein  alter 
Krieger,  welcher  ebenfalls  mit  einer  Hand  den  Schaft  ergriffen  habe» 
und  vor  Wuüi  aofareiend   den   beiden  Soldaten  die  Hände   abzu- 
bauen trachte«.  Auf  der  Erde  zwischen  den  Füssen  der  Pferde  seyen 
noch  awei  kämpfende  Krieger  verkürzt  gezeichnet,  wovon  der  eine 
^em  anderen  den  Dolch    an   die  Kehle  setze.    Dann  zollt  Vasari 
^er  Meisterschaft   des   Künstlers   die  höchste  Bewunderung,   wir 
können  aber  seiner  Erzählung  nicht  unbedingtes  Vertrauen  schen- 
ken.   Der   Garton  ist  zu   Grunde   gegangen,   und  die  unten  ge- 
^*Dnten   Abbildungen    stimmen   mit   Vasari's  Beschreibung  nicht 
f&nz  überein.    In  diesen   besteht  die  Gruppe   im   Ganzen   nur  aus 
Vier  Reitern,  während  Vasari  sagt,    derjenige,  welcher  die  Fahue 
^f^asst  hat,  widerstehe  vier  Krie|;ern.    Eine  Zeichnung  im  Besitze 
p?^  Malers  Bergeret  in  Paris  zeigt  auch   den   gestürzten  General 
nccinino  und  sein  entfliehendes  Pferd.    Rafael  hat  aber  nur  jene 
Trupps  skiszist,  so  «sie  sie  auf  dem  Stiche  von  Edeltnk  vorkommt. 


litt  .  ViiMii>  LecMiarito  dft. 

Darin»  kann  mm  schlieMen ,   dats  Leonardo  Mar  dnt  EpUo^ 

der  Sdüacht  von  Angbiari,  nicht  die  Schladit  selbst  dargestellt 

habe«     Ueber  da«  Gemälde,    welches  nach  diesem  Carton  Lätt^ 

ausgefiihrt  werden  sollen,  sagt  Vasari  wenig,  und  die  Zeit  bei 

stimmt  er  gar  niohU    Er  bemerkt  nur,  dass  Leonardo  das  Bildi^ 

Oel  auf  di^  Wand  bebe   malen  wollen,   wobei  er  die  Mauer  mil 

einer  so  groben  Mischung  bekleistert  bitte,  dass  es  durcbschluc 

was  nach  Vasari  die  Veranlassung  war,    dass    er  die  Arbeits 

f»hp  Nähere  Data  haben   wir  ]eUt  durch  Gaye*s  BemühuDg,  ' 

in  seinem   Carteggio  anedito  vorliegen ,  und  welche  mehreres 

Leonardo's  Biographie  bertohtigen.    Am  28*  Februar  l$o4^ur 

dem  Zimmermann  das  Gerüst  in  der  Sala   det  Papa  batahU.  ud 

Leonardo  erhielt 'l4o  Lire  ilir  einen  Theil  des  Werkes.   Ans  dei 

Jahre  1505  finden*  sich  mefirere  Zahlungen  für  das  begonoeae  G 

mälde,  wobei  der,  spanische  Maler  Ferrante  als  Gehüffe- mebmi 

erwähnt  wird.    Vasari  sagt,   dass  ihm  einmal  Soderini*s  Cassier 

nige  Düten  mit  Pfennigen   geben  wollte,  welche  aber  Leooai 

mit  der  Bemerkung  zurückwies,  er  sei  kein  Piennigmaler,  was 

dieser  Zeit  geschehen  seyn  könnte.  Bald  darauf  scheint  derKüii 

1er  den  Pinsel  weggelegt   und  Florenz  verlassen  zu  haben,  da 

nach  Amoretti  noch   in  demselben  Jahre  naoh  Barbiga  kam 

seilte  Familie  ein  Gut  hatte*   Hier  brachte  ihn  der  Flog  eines  Rai 

Togels   zu  eigenen  Betrachtungen.     Er  schrieb   eine  Abhandl 

über  den  Flug  von  Menschen  und  Vögeln,  und  lügte  Zeicbooj 

gen  bei,    Er  glaubte,   der  Mensch  könne  fliegen»  wenn  er  M 

eine  Maschine  gleich  dem  Vogel  den  Wind  unter  die  Achsel  M 

könnte.   In  demselben  Jahre  nahm  er  auch  den  Lorenzo  10, 

zum  Schüler  an,  der  fortan  sein  Gefährte  war«  Im  Jahre  t5o6^ 

der  Künstler  wieder   in  Mailand.    Gallenberg  1.  c.  153  beha 

auch,  Leonardo    habe    in  jenem  Jahre  eine  Reise  nach  Fi 

reich  unternommen ,  was  man  wahrscheinlich  aus  einer  Zeicho 

von   1506  schliessen  wollte,  welche   eine  Ansicht   des  Gartens 

Blois  enthält.    Jedenfalls  verweilte  der  Künstler   die  längste 

des  Jahres  in  Mailand,  da  ihn  von  da  aus  die  Signoria  nach 

ranz  zurückberief,  wie  wir  bei  Gaye  ersehen.   Es  ist  aber  vk^ 

haft,  ob  er  im  Verlaufe  des  Jahres  1506  nach  Florenz  kaait  d 

der  Marschal  von  Chaumont,  Gouverneur  der  Lombardei,  bat 

Signoria,  man  möge  den  Künstler  bis  Ende  September  in  Mii 

lassen.    Allein  erst  den    l6«  Deeember  erhielt  er  seine  Botlas« 

n:it  einem    äusserst   belobenden  Sehreiben,  abgedruckt  bei  Oi 

Nr.  39*    Leonardo  ging  aber   wahrscheinlich  doch    nicht,  ^a 

einem  Briefe  des  Fr.  Pandolfini  d.  d,  12*  Jänner   t507  an  die 

nuria  erhellet,    dass  der  Künstler  damals   noch  in   Maileoil 

Soderini  war  daher  über  ihn  sehr  missgehalten  •  wie  aus  den  Bi^ 

fen   desselben  hervorgeht,  welche  Gaye  Nr.  3)  -«  34  gih^*  n 

Gonfaloniere  wirft  ihm  namentlich  vor,    dass  er  schon  eise  ^ 

Summe  empfangen ,  aber  erst  den  kleinen  Anfang  su  eioem  ff^ 

len  Werke  gemacht  habe.    Auch  Vasari  hatte  von  diesem  Verb« 

nisse  erfahren,  und  er  bemerkt,  dass   man  dem  Künstler  toI 

worfen,  er  habe  den  Pietro   Soderini  betrogen,   da  er  sein  « 

nicht  vollendete.    Als  dieses  Leonardo  ffehört   hatte,  soll  er  ^ 

bemüht  haben,  bei  seinen  Freunden  Geld  zusammen  zu  brioe« 

um  dem  Gonfaloniere  die   erhaltene   Summe  zurück  zu  bezal"* 

welche  dieser  aber  nicht  annahm.    Der  Künstler  scheint  überbai 

nie  eine  grosse  Baarschafl  gehabt  zu  haben.    Diese  bestand  !i 

in  30  Scudi,  wovon  er  seinem  geliebten  Schüler  Salai  13  Üf^*  * 

die  setner  Schwester  schuldige  Heimsteuer  ergänzen  Sit  ^^^^'l 

Am    15-  August  desselben  Jahns  meldete   endlich  der  I^^<=^ 


•Vinci«  Lewasdo  ^«  811 

Ghanmont  der  Signoria  voa  Florenz,  d«is  Leonardo  kurze  Zeit 
dahia  gehe,  um  ErbschaftoaDgelegenheiten  zu  ordnen,  man  möge 
ihn  aber  bald  wieder  nach  Mailand  fördern.  Ob  der  Künstler  da« 
mals  an  dem  grossen  Wandbilde  im  Rathsaale  weiter  gemalt  habe, 
ist  nicht  bekannt,  und  wenn  je,  so  war  der  Fleiss  nicht  anhaltend ; 
denn  1508  war  er  wieder  in  Vaprio  als  Gastfreund  des  Grafen 
Melzi,  und  zu  Zeiten  auch  in  Canonica,  wo  Melzi  ebenialls  ein 
Haus  hatte.  In  diesem  malte  er  sein  eigenes  Bildniss  an  die  Wand 
eines  Zimmers  neben  dem  Fenster.  Hier  beschäftigte  ihn  die  Schiff- 
barmachung  des  Navtglio  della  Martesana,  so  wie  im  folgenden 
Jahre  die  Vollendung  des  Canals  von  S.  Christoforo  bei  Mailand» 
In  dieser  Stadt  leitete  er  1509  die  Decoration  des  prachtvollen 
Triumphzuges,  welchen  König  Ludwig  der  Xll.  hielt.  Bei  diesen» 
Feste  bildete  auch  der  Feldherr  Gi<ingiacomo  Triulzi  einen  Glanz- 

5 unkt,  weil  er  bei  Agnadello  über  die  Venetianer  einen  volktän- 
igen  Sieg  erhielt.  Arlunb  (de  hello  Veneto  Msc.  der  Ambrosiana 
p*  119)  beschreibt  diese  Feier,  und  spricht  auch  von  äusserst  fei- 
nen Malefeien,  welche. man  bei  dieser  Gelegenheit  sah,  aber  ohne 
sie  dem  Leonardo  zuzuschreiben.  Der  französische  Usurpator  war 
damals  niit  den  Dienstleistung-en  des  Hünstiers  so  zufrieden,  dass  er* 
ihm  eine  Strecke  Wassers  aus  dem  Naviglio  bei  St.  Christoforo  als  ' 
Eigenthum  gab,  wo  Leonardo  eine  bewunderungswürdige  Schleuse 
und  einen  Stappelplatz  anlegte.  Zugleich  ernannte  ihn  der  Hö« 
nig  zum  Hofmaler  mit  Gehalt.  Im  atlantischen  Codex  der  Am- 
brosiana ist  ein  Schreiben  an  ihn,  mit  der  Adresse:  A  Monsieur 
Lyonard  Peintre  du  Roy  par  Amboyse.  In  den  Jahren  I5t0  und 
15U  scheint  sich  der  Künstler  mehr  mit  wissenschaltHchen,  als  mit 
artistischen  Studien  befasst  zu  haben,  besonders  mit  der  Anatomie  - 
unter  Leitung  des  M.  A.  Torre  in  Padua,  In  diese  Zeit  fallen 
anich  zwei  Madonnenbilder  für  den  König  von  Frankreich,  die' 
nicht  genau  zu  bestiminen  sind.  Man  weiss  zwar,  jiass  er  auf  dem 
We^e  nach  Florenz  eine  merkwürdige  Felsenschlucht  am  Po  ab- 
gezeichnet habe,  und  eine  solche  kommt  im  Hintergrunde  der  be- 
rühnten  Vierge  aux  Rochers  im  Louvre  vor,  ollein  diesem  Bilde 
soll  nur  eine  Zeichnung  zu  Grunde  liegen.  Ob  er  in  jener  Zeit 
die  Arbeiten  im  Rathsaale  zu  Florenz  furtgesetzt  habe,  ist  eben- 
falls nicht  bekannt,  nur  weiss  man,  dass  Leonardo  1512  mit  sei- 
nem Schüler  Salai  nach  Mailand  zurückgekehrt  ist,  da  der  Her- 
zog Massimiliauo  Sforza  die  Stadt  wieder  eingenommen  hatte. 
£r  mate  zwei  Bildnisse  dieses  Fürsten ,  wovon  das  eine  in  der 
Brera,  das  andere  im  Hause  Melzi  zu  Mailand  sich  befindet.  Der 
Künstler  blieb  indessen  nicht  lange  in  der  Stadt,  sondern  kehrte 
nieder  nach  Florenz  zurück,  wo  man  1513  die  Hoffnung  aufgab, 
^ass  das  grosse  Schlachtbild  im  Rathsaale  je  zu  Ende  komme.  vYir 
wissen  aus  Gaye,  dass  damals  der  vollendete  Theii  mit  einer  Bret- 
terwand umschlossen  wurde  y  um  ihn  vor  der  Beschädigung  zu 
schützen. 

Stiche   nach  dem  berühmten   Carton* 

Im.  Verlauf  der  Zeit  ging  das  Gemälde  und  ^  der  Carton  zu 
Grunde,  nachdem  letzterer  noch  eine  Reihe  von  Jahren  den  jün- 
geren Künstlern  zum  Studium  gedient  hatte.  Wie  weit  das  Ge- 
niälde  ausgeführt  war,  ist  unbekannt,  ja  es  scheint  sogar,  dass 
Leonardo  nur  die  bekannte  Reitergruppe  im  Carton  dargestellt, 
nnd  von  dem  übrigen  nicht  einmal  den  Entwurf  bekannt  gemacht 
aabe,  da  Vasari  keiner  anderen  Scene  j^edenkt,  und  au,<3i  Ben- 
veoufo  Cellini  nur  vorzugsweise  von  dieser  spricht.  Im,  Zeich« 
>^ungswerke  von  Gerli  sind  verschiedene  Pferdestudien  zu  diesem« 


1 


3i2  Vimd»  Leoneu;d0  da* 

Bildt  gestooKeii ,  und  dann  haben  wir  einen  Stich  tob  Bddinl 
Tvelcher  die  Hauptgruppe  mit  den  vier  Reitern,  oder  den  Eaur 
um  die' Fahne  enthält.    Edelinck  stach   dieses  Blatt  in  seiner  i] 

fend  zu  Antifferpcn ,  nvo  er  ein6   Zeichnung  von  Rubens  vor  si^ 
atte ,    welcher  aber  den   Charahter  eines  Leonardo  nicht  erfasi 
konnte.  £r  soll  zwar  das  Fragment  des  Original-Cartons  aufgei'uni 
haben  y  nvelches  zur  Zeit  des    R.  T.  du  Fresne,    des   Herauseeb 
das  Trattatto  della  Pittura  di  L.  da   Vinci,   der  Perspektivmaler { 
,Maire  besessen  haben  soll.     Das  Blatt  Ton  Edelinck  ist  beiei< 
net,  wahrscheinlich  nie  auf  der  ungenauen   Zeichnung  stand: 
d'  la  finse  pin.  etc,   H«  17,  Z«,  Br.  22  Z.    Später  vnirde  diese  E 
Stellung  von  A.  Fesi  und  M.  Carboni  für  die  Etrnria  pittrice  di 
tiger  gestochen.     Dann   fand    der  Maler   Bergeret  in    Paris  e 
Handzeichnung,   y^elche  anfangs  als  Werk  JLeonardo's,  daoD 
Schulstudie  nach  dem  Originale  betrachtet  wurde,   Kunstblatt  ij 
S.  83»    Andere  erkennen  darin  ein  Pasticcio  von  alterer  oder  n« 
rer  Hand.  Bergeret  hat  die  Zeichnung  lithographirt,  gr.  qu.  fol.  Im 
Gallerie  zu  Florenz  ist  ein  Gemälde  der  Schlacht  von  Anghiari,  ~ 
ches  im  InventariCkm  der  Tribupe  von  l632  unter  Leonardo*6  ISt 
verzeichnet  ist.    Nach  diesem  Bilde  scheint  der  älteste  Kupiers 
gefertiget  zu  seyn,  mit  der  Inschrift:  Es  tabella   propria  Leoi 
Vincii  manu  picta  opus  sumptum  a  Laurentio  Zacchia  LucensiJ 
eodem^ue  nunc  excussum  1558*    H.  I3f  Z.,  Br.  i4i  Z. 

Leonard o'A  Reise  nach  Rom» 

Im  Jahre  1513  ging  Leonardo  mit  dem  Cardinal  Guiliaio^ 
Medici  nach  Rom,  zur  Zeit,  als  Leo  X.  den  Stuhl  Petri  b<^ 
Der  Künstler  nahm  auch  einige  Schüler  mit  sich,  und  scheint» 
her  auf  einen  längeren  Aufenthalt  und  auf  grosses«  Werke  ^<1^ 
zu  haben;  allein  Leonardo  verdarb  die  meiste  Zeit  mit  mechaaiscbr 
Spielereien,  womit  er  seine  Gesellschaft  ergötzte.  Er  Hess  tarti 
Wachs  geformte  Thiere  fliegen,  heftete  einer  Eidechse  Flügel  i^' 
Bart  an ,  füllte  ein  Zimmer  mit  Därmen ,  machte  allerlei  and 
Kunststücke,  während  Michel  Angelo  und  Rafael  Italien  mit  M 
^terwerken  schmückten.  Daneben  aber  ergab  sich  der  wund^ 
bare  Mann  auch  tiefen  wissenschaftlichen  Studien »  iu  Rom 
sonders  der  Berechnung  des  Reflexes  im  Spiegel.  Vasari  nen 
nur  zwei  kleine  Bilder,  welche  Leonardo  für  den  päp^icbeo  D^ 
tario  Baldassare  Turini  gemalt  hatte.  Das  eine  stellt  die  MadoD» 
mit  dem  Kinde  dar,  und  war  zu  Yasari's  Zeit  bei  Gitlio  Turin 
in  Fescia,  aber  sehr  verdorben,  da  nach  der  Angabe  ^as  geoaoJV 
ten  Schriftstellers  Leonardo  allerlei  Mischungen  von  Firnissen  uoj 
Farben  machte.  Auch  das  zweite  Bild  war  in  Pescia,  nach  Vi 
sari  ein  schönes  und  anmuthiges  Kind.  Die  italienischen  Heran* 
geber  des  Vasari  vermuthen  eines  dieser  Bilder  in  der  DüsmI(|o|^ 
fer  Gallerie,  welches  jetzt  in  München  seyn  müsst«.  Da  &>(> 
man  eine  heil.  Cäcilia,  und  eine  JViadonna  mit  dem  Kinde  in  ^ 
ner  Landschaft,  welche  beide  liicht  acht  sind.  Letzteres  scheis 
Amoretti  als  das  verdorbene  Bild  aus  Pescia  genommen  zu  habeo 
wenn  er  sagt,  es  sei  auf  Tab.  XIV.  Nr.  67.  des  Mechel sehen  Ga* 
leriewerkes  gestochen.  Allein  das  Madonnenbild  der  Pinakothel 
in  München  ist  nicht  verdorben,  und  auch  nicht  so  klein.  AI' 
d*Agtncourt  glaubt,  das  für  B.  Turini  gemalte  Madonnenbild  >« 
jenes  Votivgemälde  in  Fresco  im  Refektorium  des  Klosters  S*  O^'* 
*frio  zu  Rom.  Es  stellt  Maria  mit  dem  Kinde  und  einen  knieeft 
den  Donator  dar,  und  ist  jetzt  durch  Glas  geschützt.  Titi»  De|( 
delle  pitture.  etc.  in  Roma  p.29.  sagt,  Vasari  habe  es  inOel»»;^"'* 
Mauer  gemalt  befunden, {was  unrichtig  ist,  indem  Paliuaroli  bei  dei 


* 

ResUttratton  •  das  Verfahren    io    Freico   erkanlitt*     Das   xweita 
Gemälde,    nach  Vasaii   «un    fanciuletto   hello    e  gracioso  a  ma- 
ra\i^lia«i    Ut    verschollen.     Im  Museum   ^\x    Hermannstadt  sieht 
man  indessen  ein   sitzendes  Christkind »    welches  mit-  dem  linken 
Fuss  auf,  einen  Apfel  tritt.    Es  ist  mit  grosstem  Fleisse  tollendet« 
Dann  erhielt  Leonardo  auch  Ton  Leo  X.  den  Auftrag,   ein  Werk 
za  Yerfertiffen.     Vasari  sagt,  Leonardo  habe   sogleich  angefangen» 
Gel  und  Firniss  zu  dosUlliren,  nveil  er  immer  viel  3Qrgfait«auf  das 
Mecbanisobe  seiner   Kunst  verwandte  (    allein  als  .der  Papst  diese 
hörte,  rief  er:  O  weh!  dieser  Künstler  wird  nichts  zu  Stande  brin- 
gen, da  er  an  das  Ende  denkt,  ehe  die  Arbeit  begonnen  iit.  Den 
Inhalt  dea  Gemäldes   gibt  Vasari  nicht  an,  Fagave  (zum  Vasari) 
glaubt  aber,  Leonardo  habe  die  heil.  Familie  aas  dem  Hause  Sal* 
vadori  zu  Mori  bei  Roveredo,  jetzt,  in  St.   Petersburg,  ftir  den 
Papst    gemalt.     Die  heilige    Jungfrau    in    stolzer     SteÜung  hält 
das  Kind ,  welches  die  Hände  nacli  einer  von  dem  kleinen  Johan- 
nes ihm  dargebotenen  Schale  ausstreckt.    Hinter  .  ihr  \  steht  Joseph 
und  eine  weibliche  Figur  in   eigenthümltchem  Anzug»   angeblich 
eine  Verwandte  des  Papstes,  vielleicht  die  Gemahlin  des   Herzogt 
Giulio^  de  Medici,  halbe  Figur,  lasst  in  Lebcnsffrösse*   Dieses.  Bild 
bat  mit  den  übrigen  Gemälden  des  Leonardo  keiike  Aehnlicbkeit^ 
ist  vielmehr  ganz  in  der  schönsten  Weise  der  Schule  Rafael^s  be- 
handelt, jedoch  ohne  die  Tiefe  und  Gefühls  Innigkeit  des  Meisters» 
Es  wäre  aber  anzunehmen,  dass  Leonardo   mittRafael  gewetteifert 
habe.    Auf  dem  Buche,  worauf  das  Kind  steht,  hefinifet  sich  das 
Monogramm  DV»»  abgebildet  auf  dem  Titel  bei  Gallenbergw 
Leoii«rdo^  laiiter  Anfentfcak  |a  Floren  md  BlaUaai,  ulid  denen  NMktfatiten. 

Vasari  bricht  mit  Leonardo's   römischem  Aufenthalte  schnell 
ab,  und  gibt. keine  Andeutung,  dass  das  Bild  für  den  Papst  wirk« 
lieh  ausgeiiihrt  worden  sei.     br  versetzt   den   Schauplatz   plötzlich 
nach  Florenz,   und  spricht  in  einer  sehr  dunklen 'Stelle  von  einer 
Rivalität   zwischen   dem  Künstler  und  IVIichel   Angelo.  "Letzterer 
^ar  1^15  von  Leo  X,  beauftragt,  die  Fa9ade  von    St.  Eorenzo  in 
Florenz  zu  bauen,  und  es  scheint  demnach,  Leonardo  sei  mit  ihm 
in  Concurrenz  ieetreten,  wodurch  Michel  Angelo  veranlasst  vrarde^ 
nach  Seravezza*zu  gehen,  und   Marmor  zu    brechen.    Im  Leben 
Baunaroti*s  erwähnt  aber  Vasari  keines   Umstandes,    der    auf  eine 
damals  ausgebrochene  Feindseligkeit  zwischen  beiden  Mei$tern  &e* 
zag  haben  Konnte.    Nur  1503  standen   sie  sieh   notorisch    gegen- 
über, bei  Anfertigung  des  bekannten  Cartons  Hir  deh  Hathsaai  in 
Florenz,    Wenn  je  eine  Rivalität  zwischen  beiden  eingetreten  ist , 
so  müsste  sie    vielleicht  ins  Jahr  1513    gesetzt  werden,,  in  wel« 
ehern  man  das  Grabmal  des  Papstes  Julius  II,    projektifte.   In  der 
Samoilung   des   Sir  Th.    Lawrence  zu  London  war  der  Entwurf 
zu  einem   Grabmal,    mit  der    Feder   gezeichnet,    und  braun   ge* 
tuscht  ( i3j  auf  it  Z.),   welchen  L.  cfa  Vinci  in   Con'currenz  mit 
M.  Angelo  gefertiget  haben  könnte.    Vielleicht  wollte  Vasari  da* 
uuf  anspielen ,  im  Jahre  1313  war  aber  Leonardo  in  Rom»    von 
^o  er  151 5. abreiste.     Sein  Aufenthalt   in   Florenz   kann   nur  von 
Aurzer' Dauer  gewesen  seyn,   da  er  in  demselben  Jahre  auch  beim 
F'mzuge  Franz  I.  von  Frankreich   in   Mailand  war.    Der   Glücks- 
stern des  Herzogs  Massimiliano  Sforza  war  nach  der  unglücklichen 
Schlacht  bei  Marignano  für  immer  untergegangen.    Leonardo  fer- 
tigte wahrscheinlich  bei  jener  Gelegenheit  den  künstlichen  Löwen» 
vruvon  Vasari   früher    spricht.     Der  Künstler   wurde   damals   nach 
oer  Angabe'  dieses   Schriftstellers   gebeten,    etwas    recht   Seltsames 
*u  machen,,  und  desshalb   verfertigte   er    einen   Löwen,    welcher 
iitehrere  Schritte  dem  König  entgegen  giiag,  und  dann  seine  Brust 


4i4  .Vinci,  Leoiwidgf  du. 

Maet#»  ta  det  man  lauter  Lilien  «rblieKt«,    Aaoretti  irill  abe 

«vitsen »  dati  diese«  Kunstexperiiüent  in  Favia  gemacht  wurde,  um 

zwar  im  Zimmer  de«  Königs.    Gewiss  ist,  dass  Leonardo  von  die 

aer  Zeit  an  im  Gelblge  des  Königs  war,  welcher  sich  abwechsel» 

in  Bologna,  Floren«  und  in  der  J^ombardei  aoiliielt.    In  Mailat 

wollte  der  König  das  berühmte  Abendmahl   aus  der  Wand  sä« 

lassen,  begnügte  sich  aber  zuletzt   mit  einer   Copie,««und  nahi 

15^6  den  Künstler  mit  sich  nach  Frankreich.    Bevor  wir  sber  de 

Meister  aus  Italien  scheiden  lassen,  müssen   wir  noch  eines  Bii^ 

Werkes  gedenken ,  wozu  Leonardo  die  Zeidinung  gefertiget  habe 

soll.    Bs  ist  dies«  die  Bronzegruppe  über  der  nördlichen  Thäi 

von  S.  Giovanni  in  Florenz,    welche  den  Taufer  zwischen  eion 

Leviten  und  einem  Priester*  vorsteltt«  .Ytfsari  sagt«  Gio.  Franc  B4 

atici  habe  sie  nach  Angabe  Leonardo's  entworfen  und  gegossd 

allein  Vasari  ist  damit  im  Irrthum.    Wir  wissen  durch  Gaye,  Cif 

teggio  etc.  I.  Kr«  95«    dass  Rustici  erst  1519  den  Auftrag  erhielt 

dieses  Werk  in   Arbeit  zu  nehmen.    Uebeniiess  findet  nun  M 

ein  Hochrelief  in  gebrannter  Erde  zugeschri«^  ben ,  welches  deDlj 

Hieronymus  in  der  Höhle  vorstellt,    und  im    l6*  Jahrhunderte ji| 

(plastisch)  copirt  wurde.     Der  Maler  Ignaz  Hugford  besass  im  ti 

rigen  Jahrhunderte    das    Originalwerk  Leonardo's.     Dann  nm 

man  auch  eine  hleine  lascive  Gruppe,  welche  verschollen  ist  Gd 

gibt  auf  Tab.  21  die  Abbildung  einer  Skizze.    Ferner  erwähnt  ft 

gave  auch  einer  nackten  Venus,  welche  damals  (1775)  Grat' Santf 

'  zari  besass ,  und  als  Leonardo's  Werk   galt.     Auch  ZeiGbnaD«ii 

von  anderen  nackten  Götterfiguren  waren  vorhanden,  wie  die  111 

Pluto  geraubte. Proserpina,  eine  Nymphe,  die  den  Satyr  heilt, ff 

ein  junges  Mädchen  in  den  Armen   eines  Alten    (Aurora  uud^^ 

phalus?),  welches  der  Questore   IVIeIzi  durch  seinen   Pfarrer^ 

brennen  Hess.     Diess  geschah  Anno  Domini  1775*    Zum  Schlr 

nennen  wir. noch  eine  andere   berühmte  Nacktheit,   das  Bild 

Ledar  die   den    Schwan     in    ihren    Schooss    aufnimmt,    ^^1 

sich  nach  Lomazzo   (Trattato  p.  164,   Tempio  p.  6)  in  Funiai 

bleau  befunden  haben  soll,  was  Pagave  widerspricht,  da  er  glai 

Lonsazzo  habe  das  Bild  des  Michel  Angelo  mit  dem  des  Leooa 

verwcchselL    Im  brittischen  Museum   ist  abv  eine  sdiöoe  Fei< 

seichiiung  von  Leonardo,  welche  Ottley,  the  italian  school  oH 

,sigQS  p.  24  im  Stiche  gibt.     In  dieser  ist  Leda   nackt  dargestell 

halb  knieend  zwischen  Schilf,  mit  dem  Schwan  zUr  Seitei  dem^ 

liebkosend  die  Eier  zeigt,  aus  denen  das  Kind  hervorkommt  D 

,ses  Motiv,   jedoch  verkiinstelt,    findet  sich   in   einem  deni  L< 

nardo  zugeschriebenen   Bilde   in   der    Sammlung  des   Köuig<  v' 

.  Holland  im  Haag,  ehedem  in  Cassel ,  und  Charitas  genannt.  ^^ 

ist  hier  fasst  in  derselben   Stellung,  aber  ein  Kind   auf  dem  re 

ten  Aruf  haltend,  und  den  anderen  nach  zwei  Kindern  ausstrecKeBj 

die  ihr  links  auf  der  Erde  liegen,    während  ein  viertes  rechii  ^ 

ihr  ist.    Ihr  liopf  ist  hier   mit   einem    Schleier   geschmiickt,  1^ 

den   Hintergrund  bildet  Landschaft,    Zur  Zeit  Amoretli's  bfstj 

Graf  Firmian  zu  Leopoldskron  ein  Bild  der  Leda  aus  der  Gai^f^ 

Kaunitz  in  Wien.     Dieses  Bild  hat  Gerli  Tab.  VIII.  {je^tochenJ 

der  Gallerie  Sommariva  zu  Paris  befand  sich  18^4  ebenfalls  eiP  fi>< 

der  Leda  unter  Leonardo's  Namen.    Sie  ist  ganz  nackt  und  sj 

hend    dargestellt,    den   liebkosenden    Schwan    mit   ausgebreitet« 

Flügeln   lasst   hinter  sich.     Links   sieht   man   die   aufgeDrochcn« 

Eier  mit  den  Kindern.    In  der  Gallerie  Borghese  zu  Korn,  und « 

der  Sammlung  Lasalle  zu  Cassel  sind  ebenfalls  Bilder  der  l^ 

welche  unter  Leonardo's  Kamen  gehen ,   denen  aber  wahrscb«*^ 

lieh  nur  dta  J^eicbnung  zu  .Grunde  liegt.    Der  Kttpferstecbcr 


M,  httoax  tu  tktk  b*f Hrl  ebfttiMli  «in  BUd:  d^r  htdm  mit  dem 
Schwan,  stehend  in  «iner  Landschaft  ubd  mit  den  Hindern  £ur  Seite« 
Sie  bekränzt  denselhen»  Leroux  hat  dieses  Bild  lB35  gestochen, 
p,  ful.  Der  Antheil,  welchen  Leonardo  an  diesen  Bildern  hat» 
18t  nicht  erwiesen.  Lomazso  h'i\X  d«s  Bild  aus  Foi^tainehleau  für 
Original  y  man  findet  es  aber  in  Frankreich  nicht  vor.  Der  Oe» 
genstand  war  dem  guten  Lomazzo  etwas  an^tössig»  und  er  sucht 
den  Meister  zu  entschuldigen,  indem  er  bemerkt«  dass  dieser 
wahrend  der^  Arbeit  bei  Betrachtung  des  Bildes  oft  die  Augen  nie«' 
dergeschlagen  habe« 

Leonardo  in  Frankreich,  und  dessen  Tod. 

Im  Jahre   1516  begab  sich  der  Künstler  mit  seinem  junf^ea 
Freunde    und  ^Schüler  Francesco  Melzi   im    Gefolge  des  König! 
Franz  L*  nach  Frankreich,   da  ihn  dieser  mit  einem  Gehalte  Toa 
700  Scudi  zum  Huf  maier  ernannt  hatte*  In  Frankreich  scheint  aber 
Leonardo  wenig   oder   nichts   gearbeitet  zu  haben,  da  ihn  selbst 
.4er  König  nlchjL  dahin  bringen  konnte,  den  berühmten  C.arton  der 
heil.  Anna  in  Oel  auszuführen.    Wenn  daher  Yasari  sagt,  dass  der 
König  mehrere  Werke  von  ihm  besass»  so  müssen  sie  alle  in  Ita« 
lien  ausgeführt  worden  sevn«    Dagegen   scheint  ihn   noch  der  Ca* 
nalbau  beschäftiget  zu  haben.    Auf  der  Bibliothek  zu  Paris  ist  ein 
Band  mit  Handschriiten  und  Zeichnungen  von  Leonardo,  in  wel« 
chem  bemerkt  ist,  das»  er  zu  Romorentin,   einer  ehemaligen   Ca* 
stellanei  im   Gouvernement  Orleannois,   einen  schiffbaren   Canal 
hätte  anlegen  sollen.    Er  begleitete  im  Jänner  1518  des^wegen  den 
Hof  dahin ,  das  Werk  scheint  aber  nicht  xu  Stande  gekommen  au 
seyn.    Denn  Leonardo  machte  in  AmboAe  den  t8«  April  desselben 
Jahres  auf  dem  Krankenlager  das  Testament,  welches  der  Pretore 
Vinci  zu  Barbcrino    besass,  und  bei  Gallenberg  S«  l49   ff*  «bge« 
druckt  ist.   Er  empfiehlt  vor  Allem  seine  Seele  Gott,  der  heil.  Jung^ 
frauy  dem  Monsignore  S.  Miohele,  und  allen  Heiligen   des  Para» 
dieses.    Dann   verordnet  ert    dass  e^  in  der  Kirche  St.  F}oreotin 
zu  Ambuise  begraben  werden   wolle,  ^«ind  bestimmt   die   Zahl  der 
Messen,  die  nach  der  Begräbniss  gelesen  werden  sollten.   Dem  No- 
bile Francesco   Melzi  legirt   er  »eine   Bücher,   seine  Werkzeuge, 
feine  Kleider  und  den  rückständigen  Rest  seines  Jahfgehaltes,  mit 
der  Bemerkung,  wenn  er  eher  sterben  sollte,  so  dass  der  Meister 
die  Hoffnung  noch  nicht  aufgab.    Seinem   Bedienten   Battista  de 
VÜlanis  sicherte  er  das  Wasserrecht  am  grossen*  Naviglio  bei  Mai* 
land,  und  aU  sein  Hausgeräth  zu  Su  Cloud»   die  KleidnngsstückQ 
musste  aber  Villanis  mit  Salai  theilea.  Auch  sei|ie  Magd,  ging  nicht 
leer  aus,   und  seine  leiblichen  (carnali)  Brüder  sollten  neben  sei« 
nen  beweglichen  und  unbeweglichen  Gütern  in  Italien  400  Sonnen*  , 
Scudi  bei   dem  KSmmerUng  von   St.  Maria   di  Nove    ^u  Fjoremi 
erhalten.     Seiner  Leiche   sollten  66  Fackeln   von  Armen  vorgetra-* 
gen  werden,  welche  Melzi  remuneriren  musste.   In  die  Kirche  ver* 
machte  er  10   Pf.  grosser  Wachskerzen,   und   die' Armen  dos  Spi« 
tals  St.  Lazare  sollten  70  Sous  Touxnois  erhalten.     Beeideter  Testa- 
ments>'£xecutQr  war  F.  Melzi*    Dieser  konnte  aber  seine  Funktion 
erst  im  folgenden  Jahre  antreten ,   denn  der  -Meister  starb  zu  St, 
Cloud  am  2*  Mai   15 IQ  im  67.  Jahre.    Vasari   sagt,   der   Künstler 
habe  unter  Thränen   die   Beicht    ^bg^elegt,    und  die   Sakramente 
empfangen,  hÜlt  ihn  aber  im  ANgememen  für  keinen  eifrigen  Ca* 
thoiiken.   In  der  ersten  Ausgab  er  seines  WeHiee  tritt  er  dem  Kunst« 
1er  sogarautnnehristlichvWeiie  nahe,  ind^m  e^aagt,  Leonardo  habe 
in  seinem  Geiste  «in  so  lietaeriechae  VoHiaheO  gefasst,  dass  er  sich 
keine»  dtr  toi^haadcMB  HaUgionan  »iherl»y   ia  #i^ 


9S8  Vinei»  Leoiiirdo  4^ 

Itch  geraubt I  der  Philötoph  sei  vidi  mehr,  aU  der  Chriit.  Diese 
Stelle  Iiess  Vasari  in  der  zi^eiten  Ausgabe  weg.  Er  fand  vielleicht 
Tadel;  denn  läan  kann  dem  Leonarcio  sonst  Keinen  Vorwarf  un- 
gläubiger Qesinnung  oder  irreligiösen  Lebens  machen.  Sein  Abend. 
mahl  aliein  wäre  hinreichend,  seine  Religiosität  zu  beweisen,  und 
daher  sagt  schon  der  Commentator  der  römischen  Ausgabe,  Va- 
aari's  Anklage  sei  ein  Indugiö  scandaloso  e  detestabile.  Doch  auch 
in  der  aweiten  Ausgabe  spielt  er  noch  den  Sittenrichter,  indem 
hv  sagt,  Leonardo  habe  sich' erst  am  Krankenlager  im  katholischen 
Ritus  und  in  der  richtigen  Lehre  der  heiligen  christlichen  Religioo 
unterrichten  lassen.  Wohl,  mag  der  Künstler  dpr  Richtung  seiner 
Zeit  ffemäss,  und  bei  selben  wissenschaÜtlichen  und  artistischen 
Förschungeti  nicht  eben  häufig  an  praktischer  Religionsübuiig 
Theil  genommen  haben,  obne  desshalb  ungläubig'  oder  frivol  ge- 
wesen zu  seyn.  Vasari  Verbreitete  auch  die  irrige  Angabe,  dasi 
Leonardo  zu  Fontaineblean  in  den  Arme»  des  Königs  Franz' L 
gestorben  sei ,  nach  einem  heftigen  Paroxismus  in  Fofgo  des  Ge* 
etändnisses,  dass  er  gegen  Gott  und  Menschen  gefehlt,  und  in 
der  Kunst  nicht  gethan  habe,  was  ihm  Pflicht  gewesen  wäre.  Die* 
ses  soll  er  in  Gegenwart  des  Königs  gesagt  haben,  allein  die  ganze 

.  Geschichte  ist  eine  Erfindung  des  geschwätzigen 'Frömmlers.  Leu- 
nardo  starb  zu  6t.  Cloud,  und  der  König  war  damals  iu  St.  Ger 
main-en«Laye ,  wie  aus  dem  Tagebueh  desselben  erhellt,  wel- 
ches auf  der  Bibliothek   zu  Paris  aufbewahrt  wird.    Lomazzo  sa^ 

'  kein  Wort  von  der  Ge^nwart  des  KÖnies,  und  er  hätte  es  dodi 
▼on  F.  Melki  wissen  können.  Meizi  meldete  am  1.  Juni  ISIQ  >« 
Amboise  aus  den  Brüdern  de«  Künstlers  den  Tod  desselben,  bo^ 
auch  den  König  sente  er  davop  in  Kenntnis«.  Die  Botscktit 
versetzte  diesen  in  grosse  Trauer,  wiewir  aus  einer  Strophe  bei  Lo* 
mazzo  wissen ,  Grotteschi  p.  tOQ.  Ein  einmal  verbreiteter  Irrthui 
ist  aber  schwer  zu  beseitigen,  und  daher  kann  man  bei  urkundÜ» 
eben  Nachweisungen  desselben  noch  immer  lesen  und  hören,  datf 
Leonardo  in  den  Armen  des  Königs  Firanz  gestorben  sei« 

Leonardo*s  Bildnisse» 

5  > 

Eigenhändiges  Bijdniss,  ehedem  im  Hause  des  Grafen  Melfl 
zu  Vaprio. .  Dmscs  GeqiSlde  ist,  verschollen ,  wcna  nicht  die  Roth* 
ateinzeichnung  im  brittischen  Museum  daruiiter.zu  veiytehen  isti 

Das  von  Leonardo  tu  Oanonica  im  Hause  Melzl  in  iPresco  ee* 

malte  Portrait.   Dieses  Werk  soll  zu  Grunde  gegangen  seyn.  Oder 

•   wurde   es  aus  der  Maaer  gesägt?    Morgenstern-,  Reisen  11.  S'l 

fagt,   dass  das  folgende  Sildniss  in  Del  auf  Kalk  gemalt  scheine. 

Das  eigenhändige  Bildniss '  in  der.  Tribüne  der  flörentinischM 
Gallerte,  Brustbild  mit  langem. Bart  und  der  Mütze  auf  dem  Ho< 
pfe,  in. 2  Ansicht,  unter  Qlas  verwahrt*  Dieses  wunderbare  Bili* 
,  niss  schildert  den  tiefen  Forschergeist  Leonardo's.  Lanzi  sagt  di* 
her,  dass  es  an  Kraft  allen  anderen  Künstlerbildnissen  der  Tn* 
bune  weichen  müsse.  ■  / 

"  Gestochen  von  N.  putdetti,  fol. }  Baron ,  fol. ;  F.  Sesoni,  foU 

/     J.  Lapi ,  fol.;  F.  Allegrii^i,  nach  einer  Oelcopie  von  Zocchi,  (ol\ 

R.  Lochon,  fol,;   C.  ToWnley,  in  schwarzer  Manier,  gr«  fol.;  Co^ 

lombini,:  i9.j   G.  Cantini,  8.;   C.Artaria»    Oval  4«;,  R*  MorgbeSi 

kl.  fol.;  J,  M.  Lerouz  l839i  gr«  fol. 

Dann  kommt  thails  das  von  Vaaari  im  Hol^scbnitt  beige^ 
bene,  theija  da«  floraotinisciM  Bildniss  in  dea  vessahiedeoen  VV^ 
ken  vor,  wdcha  über  Küostlar  im  AllgeoMinen,  «der  snecieÜ  wftt^ 
Lptuiardp  dm  Vinci. htodalo»   Ma»  fiadet  da  Copita  ati  ecstereft 


Viod,  Leoiiardo  du«  ,    9ßf 

in  den  spateren  Autfraben  JM.'^stttiy  in  anderen  Werken  l^gl 
aber  gewöhnlich  das  oild  der  Üoi^ntinischen  Tribüne  zum  Grunde, 
we  im  Museo  Fiorentino  I.  Q»  in  der  Serie  de'  ritratti  III.  29 1 
bei  Bottari  11.  1 ,  bei  Sandrart  I.  M. ,  Ballart  I.  p.  565»  d'Argens- 
TÜle  I.  p.  112»  Chabert,  Vie  de  peintres  etc.  !•»  feraun,  Leben  L. 
da  Vinci's,  v.  Gallenberg,  Leben  Leonardo's,  gest.  von  Eissner; 
Brown,  Life  of  L.  da  Ymci»  gest.  von  Worthington,  etc.  Auch 
die  verschiedenen*  Ausgaben  des  Trattato  della  pittura  sind  mit 
Leonai^do's  Bildniss  geziert,  meistens  nach  dem  florentinischen  Bilde« 

6elbild  in  der  Gallerie  des  Fürsten  Eslerbazy  zu  Wien,  alte 
Copie,. wenn  nicht  Original. 

In  Miniatur  auf  dem  Titelblatte  eines  Codex  der  Bibliothek 
Trtvulzi,  welcher  von  der  Musik  handelt.  Hier  erscheint  Leo* 
nardo  mit  einer  Leyer  in  der  Hand. 

Originalzeichnung  in  Rothstetn^  wahrscheinlich  aus  dem  Haute 
Melzi  zu  Vaprio,  jetzt  im  brittischen  Museum, 

Ge^t.  von  Bartotozzi  für  die  Imitations  of  original  designs»  by 
Chamberlaine ,  London  17969  M* 

In  der  Ambrosiana  zu  Mailand  ist  eine  Gopie  dieser  Zdch- 
Aung,  und  eine  zweite  im  Handzeichnungs-Cabinet  zu  Pari«,,  wie 
Fassavant  zum  Vasart  S.  28-  bemerkt.  Nach  einer  früheren  Notiz 
sollte  das  Original  nach  Frankreich  gebracht  werden ,  wurde  aber 
in  Coni  gestohlen.  Wenn  dieses  sich  so  verhält»  so  könnte  dat 
Londoner  Bild  Diebsbeute  seyn.  ' 

Die  Copie  in  Mailand  hat  Gerlt  für  sein  Zeichqungswerk  ge- 
stochen: Oisegni  di  L.  da  Vinci  etc.  Milano  1784*  In  neuer  Aus* 
gäbe  von  G.  Vallardi.  Milano  1830»  gr.  I'ol. 

Originalzeichnung  in  Rothstein,  herrlicher  Kopf,  {«st  Tbn  vorn» 
in  der  bammlung  der  Akademie  zu  Vonedig. 

Gest.  für  G.  Bossi's  Werk  über  das . Abendmahl  des  Herrn» 
Facslmile.  der  Zeichnung ,  fol. 

Eine  Schaumünze  mit  dem  Bmatbtlde  des  Meister».  Abgebildet 
bei  Köhler:  ' 

Eine  andere  Medaille  mit  dem  Brnstbilde.  Im  Revers:  Scrlbit 
quam  suscitat  artem  i60Q*  ' 

Eine  Paste»  abgebildet  bei  Wedgewood* 

Die  Büste  des  liünstlers  in  der  vatikanischen  Sammlung,  von 
Albacini  gemeisselt. 

Die  Statue  desselben  Ton  Pampaloni,  seit  i839  *°  derGallerie 
des  Palazzo  degli  Uffizi  zu  Florenz  aufgestellt« 

Geographttchei  Verxetchnitt  der  Gemälde  Leonardo*»,  neb$i  Angabe 
intereuanier  Zeieknungen  deteelben,^    nach  dem   Alphabete  der 

Ortenamen»  • 

Die  beigefugte  Crhik  ist  jene  bewährtet  Kenner  und  Schriftsteller. 

Berlin» 

Die  Gallerie  des  k.  Museums  bewahrt  kein  Bild  des  Leonardo« 
Man  vermuthet  nur  seine  Theilnahme  an  einem  Mad9nnenbilde 
mit  Johannes  von  A.  Verocchio. 

Graf  von  Ropp  besass  ein  kleines .  Bild  der  Maria  mit  dem 
Kinde,  halbe  Figur  von  sehr  tiefem  Ton,  und  fein  in  der  Abstu- 
fung der  Tintdn.    Der  Charakter  der  Köpfe  ist  nicht  angenehm. 

Bologna.  ^ 

Im  Palast  des  Gonfaloniere  sah  Lanzi  das  Bild  eines  Kindes 
mit  Perlenschnur  in  der  Wiege.  Er  hielt  es  für  unbezweifelt  aclit, 
und  als  Werk  aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters. 


Stil  Vtiict»  Leonardo  d«. 

Btetcta« 

Oraf  Teodoiro  LeccKi  besiut  ein  Oemalde  mit  der  beil.  Fi- 
liiilie,  ehedem  im  Hause  des  digismund  Bellati  zu  Mantua.  Val- 
lardi  (Üisegno  di  L.  da  Vinci  p.  18«  Nute)  beschreibt  dieses  Bild. 
Es  ist  %9X\  bebandelt y  aber  nicht  ausgezeichnet,  ein  Werk  am 
Leonai'do's  Schule.  Eine  dem  Ces.  da  Sesto  zugeschriebene  heil. 
Gatharina  ist  jetzt  im  Museum  zu  Frankfurt. 

Cassel. 
In  der  Gallerte  war  ein  Bild  der  Leda,  da  Charitas   genSnntJ 
Man  faild  es  bis  f85b  in   derGallerie  detf  Honigs  von  Holland  in 
Haag«    S.  Haag,  und  oben  S.  3i4«         ^ 

'  Auch  in  der  Sammlung  Lasalle  ist  ein  stehendes  ßtld  der  Leda, 
ivahrscheinltch  einer  Zeichnung  im  brittischen  Museum  Dach*| 
geahmt*  | 

Copenhagen« 

In  der  k*  Gallerie  ist  ein  Bild  der  heil.  Gatharina  mit  wi' 
Engeln  zu  den  Seiten,  nach  einigen  aus  der  Uebergangsperiode 
des  Künstlers  ( tlumohr  IL  307 )  i  nach  anderen  von  Luini  oacli 
Leonardo*s  Garton  gemalt«  Dieses  Bild  kommt  öfter  vor,  immer ; 
mit  jener  rundlichen  Bildung  der  Hände,  welche  diesem  Meiiterl 
eigen  ist.  Ein  Exemplar  war  in  Modena,  wahrscheinlich  jenes,! 
welches  der  Maler  Appiani  in  Mailand  besass,  und  t805  dtefi^l 
serin  Josephine  für  Malmatson  erkaufte.  Das  <iem  Luini  zug^ 
schriebene  EiLemplar  aus  der.  Frauenholz'schen  Sammlung  inNürS' 
berg  hat  J.  G.  Müller  gestochen, 

Dresden« 
In  der  k«  Gallerie  wird  dem  Leonardo  ein  Bildnist  sngeichi«' 
len ,  welches  als  jenes  des  Herzogs  Francesco  Sfbrsa  oder  Lud(h 
vico  il  Moro  von  Mailand  gilt.  Er  trügt  ein  schwarzes  Kleid  mit 
Pelzwerk  und  eine  flache  mit  goldenen  Kneipten  verzierte  Matzd 
An  der  Brust  hSnj;!  eine  Kette,  mit  der  Linken  halt  er  denDolck 
in  goldener  Scheide,  und  in  der  Rechten  einen  Haadschub*  H* 
3  F.  3  Z^,  Br.  2  F.  8  Z. 

Obigen  Namen  gibt  das  Yerzeichniss  der  Gallerie  dem  dsrge-' 
stellten  Manne,  es  scheint  aber  jetzt  zur  Genüse  bewiesen  zu  sexn« 
dass  darunter  der  reiche  Londoner  Goldschmid  Mprett  vorgestellt 
sei,  und  zwar  von  H.  Holbein ,  nicht  von  L«  da  Vinci*  Den  Be- 
weis führte  H.  v.  Quandt  im  Kunstblatt  1846  Nr.  9«  und  zuerst 
aus  inneren  Gründen.  Die  dem  Leonardo  mit  Recht  und  Uorecbt 
zugeschriebenen  Bilder  sind  alle  im  Schatten  sehr  dunkel  uad  ia 
den  Lichtem  farblos,  was  im  Dresdener  Bilde  gar  nicht  ftattfiD* 
det.  Dieses  Bild  bewährt  sich  sehon  durch  seine  Dauerhslti{;kcit 
*  als  eine  deutsche  Malerei.  Es  ist  in  allen ^  Theilen ,  selbst  des 
tiefen  Schatten  äusserst  durchsichtig  und  klar,  und  die  milde ha^ 
monische  Wirkung  desselben  verdient  die  grösste  Bewun4erttDf' 
Ferner  trägt  der  Mann  das  englische  Costüm  aus  der  Zeit  Heip* 
rieh  Vin»,  nicht  das  italienische.  In  jener  Zeit  lebte  Holbein  io 
England,  i&nd  dass  er  im  Dresdner  Bild  den  Goldschmid  Morett 
wirkliäi  dargestellt  habe,  beweiset  urkundlich  ein  Stich  von  W» 
Hollar  von  i6l4,  welcher  das  Bildniss  des  sogenannten  Dresdner 
•  Sforza  nach  Holbein  wiedergibt.  Dr.  Waagen  behauptete  schoo 
1835  gagen  Hofrath  Hirt  (Kunstbemerkungen  auf  einer  Reise  etc.! 
dass  das  herrliche  Bild  in  Dresden  von  Holbein  sei,  und  Terwei»^ 
auf  d#n  Stich  von  Hollar.  Allein  der  Goldschmid  muss  im  CsU* 
löge  noch  immer  als  Herzog  Sforza  von  Mailand  figuriren. 

Nach  einer  Angabe  in  Amoretti*s  Memorie  storiche  di  L*  d< 
Vinci,  wäre  *tn  Dresden  das   Bildniss    des  Gtangiacomo  Triui«'' 


Viacif  ]je«B4rdo  -dä^  SIR 

«velfsbe«  Lieiiafäb  wahrftcheHiRth  tfOQ  fliah^.  lind  woftaf -Lo* 
inazzo  (Tiratt.  della  pittära  p«  65$)  anünerluafii  mackt«  Lomazzo 
sagt  aber  nicht ,  dass  t%  in  Dresden  sei.  Amoretti  sah  weder  daf 
^ine  noch  das  andere  dieser  Portraite»  und  ist  in  vollem  Irrthum. 
Triulzi  ist  von  Xiomazzo  mit  wenig  Haupthaar  und  ohne  Barti  aU 
Krieger  dargestellt,  wie  auf  der  Medaifie  yon  Caradoaso  Fopp<u 
Das  Dresdner  Bild  stellt  einen  bartigen  Mann  im  reichen  Feier- 
kleide dar* 

J.  Folkema  hat  dieses  Bild  für  dais  Galleriewark  geslocken » 
und  in  Hanfstängers  neuem  Galleriewerk  ist  es  lithogf aphirt »  wie 
natürlich  immer  unter  Leonardo's  Kamen« 

Ein  zweites  Bild  dieser  Gallerie   wird  als  .  Werk  ^aus  Leoaialr*\ 
do's  Schule  erklart,   das   Hniestück  der  Herodias  mit  dem  Haupte 
des  Täufers  Johannes,  3  F«  8  Z«  hoch« 

In  der  k.  k.  Gallerie  zu  Wien  ist  ebenfalls  ein  Bild  der  He- 
rodias,  ein  drittes  in  der  florentinischen  Gallerie^  und  ein  viertes 
in  der  Sainmiung  des  Grafen  Benzel -Sternau  (noch  1828}* 

England*). 

In  der  National  -  Gallerie  zu  London  ist  das  Bild,  weichet 
Key.  W.  Holwell  aus  der  Gallerie  Aldobrandini  in  Rom  erwarb« 
Es  stellt  Christus  unter  den  Schriftgelehrten  dar,  fünf  halbe  Fi-  ' 
^ren  Hn  Lebensgrösse.  Dieses  sorgfältig  Tollendete,  und  «um 
Theil  sehr  schön  colotirte  Bild  hielt  man«  früher  für  ein  Werk  des 
Meisters  aus  seiner  letzten  Zeit^^wo  er  seinen  Formen  i^Bir  Fülle 
QQd*Hundung  gab,  und  die  Färbung  pastoser  hielt  |  später  änderte 
sich  aber  die  Ansicht.  Fassav^nt  (Kunstblatt  1858  S«  295)  erklärt 
es  als  eine  Arbeit  des  B.  Luini,  welcher  nicht  einmal  einen  Car- 
toQ  vor  sich  hatte.  In  der  Löhr'schen  Sammlung  zu  Leipzig  ist 
ein  zweites  Exemplar,  durch  B.ause*s  Stich  bekannt. 

Gest.  von  F.  Ghiei  (?),  qu.  fol.  G.  B.  Leonetti,  gr«  qu.  fol. 
M.  Bovi,  punktirt«.  qu.  roy.  foL  Radcl^ffe,  für  d^s  englische 
Oalleriewerk ,  qu.  4«    Lithographirt  von  VöUinger,  qu.  4» 

Im  Lokale  der  Akademie  in  Somersethouae  ist  der  berühmte 
Carton  der  heil.  Anna^  welchen  Leonardo  zu  einem  Alt^rbilde  für 
die  Serviten  in  Floretlz  ausgeführt  hatte.  Wir  haben  über  diesen 
Carton  oben  S.  507  schon  Näheres  bericlitet,  und  bemerken} nur 
nioch,  dass  er  unter  einem  grossen  S|[>iegelglas  aufbewahrt  wird. 
I^ie  Figuren  sind  etwas  über.  Lebensgrösse« 

Gest.  von  Anker  Smith.  The  hol^  Family  1798.  Bräunlich 
roth  gedruckt,  roy.  fol.    Schlecht  in, Zeichnung  und  Ofiarakteren. 

In  der  k.  Akademie  ist  jetzt  auch  die  Copie  des  Abendmahles 
^on  M.  d'Oggione  aus  der  Certosa  von  Favia,  worüber  wir  in 
dem  Abschnitte  üb^r  dieses  Werk  S.  293  berichtet  haben. 

In  der  Sammlung  des  Sir  Abraham  Hume  ist  ein  Exemplar 
der  Mona  Lisa,  ehedem  in  der  Sammlung  des  Grafen  von  Oxfprd 
in  Houston.  Das  berühmteste  Bild  dieser  Art  ist  bekanntlich  im 
liouvre.  .  •»      . 

In  der  Gallerie  des  Lord  Ashburton  sieht  man  jetzt  das  be« 
'ühmte  Bild,  welches  frixher  im  Zjnimer  des  Prior  im  Escurial  war. 
Und  dann  in  die  Hände  des  französischen  Generpl  Sebastiani  kam, 
von  dem  es  der  Lord  kaufte.  Es  ^stellt  die  Maria  dar,  wie  sie 
das  schlafende  Kind  in   den  Armen  hält,   während   ein  Engel   die 


*)  Üeber  Leonardo's  Werke  in  England  gibt  Fassavant  im 
Kunstblatt  1832  Nr.  66  ^*  Nachridit,  dann  Waagen,  Kunst- 
werke und  Künstler  in  Ettgländ  ll*  a.  t«  St. 


(99  ¥iiitt,  Leoaardo  da. 

D«ck«'^on'dem'B'ettt  xielit«  'Diabet  ist  dcfr  Meine  *  Joktnne«  u 
cAn  Anderer  Engel.  Waagen,  K.  u«  K.  IL  8o.  erklärt  dieses  Bi 
für  Luini'e  Werk. 

in  der  Bammlung  des  Mr.  Miles»  ehedem  in  Leigh  Couit, 
jetst  in  Bristol,  ist  das  Bild  dee  Heilandes  mit  der  Weitkugef 
eine  unter  dem  Namen  Salvator  Mundi  bekannte  Büste,  weld 
»öfter  YQrkommt.  So  besitzt  auch  Hr.  Coke,  jetzt  Graf  Leicest 
in  Holkham  eine  solche ,  und  jene  aus  der  Sammlung  Coesfeld  s 
London  kam  1837  nach  Rnssland.  Alle  diese  BUder  scheinen  n 
einem  Oori^al  von  Lutni  gefertiget  zu  seyn. 

Das  Bild  des  Hm»  Miles  hat  J.  Fehmg  gestochen,  mit  eind 
Bordüre,  gr.  fol.  ' 

In  der  Gallerte  des  Grafen  vonSufft.K  ist  das  Mittelbild  eioei 
Altares  a^us  der  Capelle  della  concezione  bei  den  Franziskanen 
zu  Mailand.  Man  erklärt  diess  für  das  Lrbild  der  in  Paris  be 
iindlichen  Tierge  aux  rochers,  und  wir  kctamen  daher  bei  derBe 
Schreibung  jenes  Gemäldes  darauf  wieder  zur&ck.  Duca  Melzi  ii 
Mailand  besitzt  die  beiden  äeitenbilder.  Im  Jahre  1803»  als  d« 
Werk  von  dem  Canonicus  Chiesa  in  Mailand  nach  ^England  Ter 
kauft  wurde,  "war  der  Altar  noch  vollständig. 

In  der  Sammlung  des  Sir  Thomas  Baring  zu  London  ist  ein 
nackte  Flora  oder  Vanitas,  Vielleicht  ist  diess  jenes  Bild  tod  l 
Mel^.  welches  Mariette  im  Palast  des  Dnc  de  St.  Simon  in  Pars 
sahBiA^  ehedem  Baiser  Carl  L  besass.  S.  Schorn  zum  Vassrl& 
47*  »und  auch  das  Verzeichniss  der  Bilder  im  Haag« 

Der  Kunsthändler  Woodbnm  in  London  besass  um  l83l^ 
berühmte  Gemälde,  welches  Maria  Torstelh,  wie  sie  das  Kiodis 
Rechten  auf  ihrem  Schoosse  hält,  und  den  mit  gefalteten  Häoi 
auf  einen  mit  .Basreliefs  verzierten  Sockel  hinknieenden  klei 
Johannes  nmfasst.  Hinten .  betrachten  Joseph  und  Zachtnas 
Scene.  Diese  Gruppe  ist  überaus  lieblich,  und  sicher  von  L 
\  nardo's  eigener  Hand  gemalt,  wie  Fassavant,  Kunstblatt  1832 
66*  versichert«    Kniestuck,  etwas  unter  Lebensgrösse, 

Gest.  von  F^. Forster.  La  Vierge  au  basrehef,  i835t  gr*  fol' 

Im  Fitz -William  Museum  zu   Cambridge  ist   eine  kleine  w 


dinal  F^esch  in  Rem  besass  ebenfalls  eine  Copie,  welche  sehr  nad 
gedunkelt  hat.  In  der  grossen  Anbetung  der  Könige  vou  C.  J 
Sesto  in  der  Gallerie  zu  Neapel  ist  die  Hauptgruppe  benutzt. 

Ueber  die  Studien  zum  Kopfe  der  Vierge  aux  rochers  im  Bi 
sitze  des  Herzogs  von  Devonshire  in  Chatsworth-  geben  wir  iM 
der  Beschreibung  jenes  Bildes  im  Louvre  Nachricht. 

Ueber  die  Zeichnung  der  Apostelköpfe,  welche  die  Woodbarfl 
sehe  Kunsthandlung  in  London  besass,  und  aus  der  SammluQ 
des  Malers  Th.  Lawrence  stammen ,  s.  die  Kunstschätze  des  Ki 
ntgs  von  Holland  im  Haag« 

Ueber  dSc  Zeichnungen  Leonardo's  im  brittischen  Cabioet 
dann  über  die  Zeichnungen  des  Hrn  Coke  und  des  Generals  Guii 
s.  unten  den  Abschnitt  über  die  Handzeichnungen  und  Msoü 
Scripte  des  Meisters. 

Ueber  das  Bildniss  des  Meisters  in  Kreide,  welches  sieb  u 
der  brittischen  Zeichnungssammlung  befindet ,  s«  oben  $•  317  ^ 
ter  den  Portraiten.  des  Küosllers« 


Vlnd»  Leonardo  d«.  Sit 

Flbrens. 

Dm  Bildnis^  des  Künstlers»  in  der  Tribun«  der  florenlinischeA 
Akademie.  Wir  haben  es  s^hön  oben  iv^  Abschnitte  über  die  Bild« 
nisse  Leonardo's  erwähnt,  S.  3t6« 

Jenes  der  Ginevra  Benci,  ehedem  im  Hause  Nicolini»  jetzt  im 
Palast  Pitti.  Es  ist  aller  Lasuren  beraubt.  S.  oben  S.  3o8«  Bottari 
nenat  die  halbe  Figur  einer  Nonne  aüS  dem  Palaste  Nicolini,  und 
kann  des  RuhiXiens  niekt  satt  werden.  Vielleicht  ist  von  einem 
und  demselben  Bilde  die  Rede« 

Portrait  eines  jangen  Mannef ,  von  Bottari  als  Bildniss  Ra^ 
faels  vcm  Leonardo  fi;ema]t  angegeben.  Es  hat  denselben  pastosen 
Farbenaut'trag ,  wie  das  Meduse nhaupt.  Im  Inventariüm  der  Tri- 
büne der  florentinischen  Gallerie  ist  es  unter  dem  Jahr  ]635  als 
Leonardo  verzeichnet,  der  damalige  Aniseher  war  aber  kein  Ken- 
aer.   Man  erkennt  jetzt  darin  RaTaePs  eigenhändiges  Bildniss. 

Mona  Lisa,  gute  Oelcopie  nach  dem  Bilde  im  Louvre.  Man 
findet  sie  ii^  der  Gasa  Mozzi. 

Der  Engel  auf  der  Tafel  des  And.  Veroccbio  mit  der  Taufe 
Christi  in  der  Gallerie  der  Offizien ,  oben  S.  284  erwähnt» 

Die  Anbetung  der  Könige  in  der  Gallerie  der  Uffizien,  grosses 
Bild,  ein  Jagendwerk  des  Künstlers,  nur  braun  untermalt,  o.  oben 

8.284.  ...  • 

Im  Umtrtss  geit.  Galleria  di  Firenze  illust.  IL  tat.  88. 

Richardson  spricht  auch  von  einer  zweiten  Darstellung  der 
Anbetung  der  Könige  in  der  florentinischen  Gallerie,  mit  Reitern 
in  der  Ferne.  Er  halt  auch  dieses  Bild  für  unvollendet»  Lanzi 
will  aber  von  einer  vollendeten  Darstellung  wissen»  worunter  viel- 
leicht diese  zu  verstehen  ist. 

Herodias  und  ihre  Magd»  welche  vom  Henker  das  Haupt  des 
Johannes  empfängt »  halbe  Figuren,  mit  buchst  ausdrucksvollen 
Köpfen»  und  zart  vollendet.  Dieses  Bild  ist  berühmt,  neuere  Ken- 
ner, wie  Fassavapt,  erklären  es  aber  als  Luini^s  eigenes  Werk. 

Eine  ähnliche  Composition  ist  in  der  Gallerie  des  Grafen  Ben« 
zel-Sternacü»  auf  dem  goldenem  Saume  des  Kleides  an  der  Aehsel: 
Leonordo  da  Vinci  l494«  Die  Herodias  in  der  Gallerie  zu  Wien 
ist  voii  anderer  Composition»  ähnlich  jener  in  der  Gallerie  des 
Marchese  Berio  zu  Neapel. 

Gest.  in  Wicar's  Gallerie  de  Florence.  A.  Loir  stach  ebenfalls 
ein  solches  Bild»  vielleicht  das  in  der  Galferie  Sternäu. 

St.  Anna  mit  Maria  im  Schoosse,  welche  das  Kind  hält.  Letz- 
teres spielt  mit  dem  Lamme.  Dieses  in  der  florentinischen  Gallerie 
befindliche  Gemälde  ist  Wiederholung-  des  Bildes  im  Louvre, 

Maria  mtt  dem  säugenden  Kinde,  im  Saale  des  Barroccio  in 
der  gross  herzoglichen  Gallerie.  Ein  solches  Bild  legt  Morgenstern, 
Reisen  IL  528»  dem  Leonardo  bei.  In  der  Gallerte  Lita  zu  Jljai* 
land  ist  eine  ähnliche  Darstellung. 

Magdalena,  halbe  Figur  aus  der  früheren  Zeit  des  Künstlers» 
in  der  Gallerie  des  Pitti.  In  der  Gallerie  Aldobrandini  ist  oine 
durch  den  Stich  bekannte  Darstellung   dieser .  Heiligen.    S.  oben 

S.  284. 

Das  Brustbild  eines  Engels  mit  erhobenem  Arm,  ehedem  in 
der  florentinischen  Gallerie»  dann  nach  Russland  verkauft.  S* 
oben  S.  284. 

Das  Abendmahl  des  Herrn,  Zeichnung  von  Matteini  zum 
Stiche  von  R.  Morghen»  in  der  grossherzoglichen  Gallerie. 

JSagler'sKünMer-Lex.  Bd.  XX.  2  t 


329  Vinci»  Leonardo  da. 

Die  Schlacht  von  Anghtari ,  Oelgemälde  der  florent.  Gfllleric 
S.  darüber  S.  312.»  wo  auch  die  alten  Stiche  angegeben  sind. 

Das  Medusenhaupty  unbezweifeltes  Bild  au§  Leonardo'»  fro 
herer  Zeit,  in  der  Gallerie  der  Uffizien.    S.  oben  S.  284. 

Im  Umriss  gestochen  in  der  Gall.  di  Firenze.illust.  tav.  128« 

Der  Archivar  Alessandro  Gallilei  besass  1752  eine  grosse  schbo 
Zeichnung  mit  der  Beschneidung  Christi.  Gaburi  schreibt  sie  dei 
Leonardo  zu.    Den  jetzigen  Besitzer  kennen  wir  nicht» 

Haag. 

In  der  Sammlung  des  Königs  von  Holland  befanden  sich  tl 
lebensgrosse  colorirte  Köpfe  auf  8  Blättern,  welche  als  Cartoo 
zum  Abendmahl  in  St*  Maria  delle  Grazie  zu  Mailand  dientet 
Früher  bcsnss  diese  Meisterwerke  Sir  Th.  Baring  in  London,  wd 
eher  sie  dem  Maler  Sir  Th.  Lawrence  abliess,  aus  dessen  Nachlaß 
sie  in  den  Besitz  der  Kunsthändler  Woodburn  kamen.  Vor  wenl 
gen  Wochen  (l850)  wurden  diese  Zeichnungen  um  8000  fl*  n^d 
Kussland  (?)  verkauft.    Ueber  diese  Zeichnungen   s.  oben  S.  29I 

Dann  besass  der  König  seit  einigen  Jahren  ( Kunstblatt  ]8)^ 
S.  431  )  auch  ein  Bild  der  Leda,  welches  dem  Leonardo  zug» 
schrieben  wird.  Es  stammt  aus  der  Gallerie  in  Cassel,  und  wurdj 
da  Caritas  genannt.  Kumohr  (Italienische  Forschungen  III.  50Öj 
rühmt  dieses  Bild  als  Original,  und  bemerkt,  dass  bei  hoher Aus^ 
bildung  der  Köpfe  und  last  bildnerischem  Style  der  Anurdouflj 
der  Kiinstler  hier  in  der  Ausführung  des  Nackten  noch  nicht  n 
seiner  Höhe  stehe,  so  dass  das  Bild  der  früheren  Zeit  des  Le^ 
nardo  angehören  müsste.  Nach  Schorn  ( zum  Vasari  S.  4l )  '''^ 
aber  dem  Bilde  nur  eine  Zeichnung  des  brittischen  Museums  A 
Grunde,  welche  bei  Ottley,  The  itanan  school  p.24,  gestochen  ii 
Das  Motiv  ist  jedoch  verkünstelt.  Leda,  eine  blonde  nackte^ 
stalt  in  einer  Landschaft,  hält  ein  Kind  auf  dem  rechten  An 
und  ein  anderes  liegt  rechts  auf  dem  Boden.  Sie  deutet  mit 
Linken  nach  Castor  und  Follux,  die  eben  aus  dem  £y  hriecb 
Ueber  die  Ledabilder  s.  oben  S.  3l4« 

Ein  zweites  Bild  des  Königs  von  Holland  hat  den  Namen 
Diana  von  Foitiers.  Diese  war  die  Geliebte  des  Königs  Heinrich 
von  Frankreich,  welcher  erst  1549  ^^^  Regierung  kam,  und 
mit  muss  eine  andere  Person  vorgestellt  seyn.  'Auch  die  Gelie! 
Franz  I.  wird  sie  genannt,  allein  auch  diese  kann  das  Bild  d> 
vorstellen , .  da  die  sogenannte  Belle  Feronnicre  im  Louvre  ni 
dieselbe  ist.  Das  Gemälde  im  Haag  stellt  die  Eitelkeit  vor, 
Bild,  welches  auch  unter  dem  Namen  der  Flora  vorkommt,  u 
in  der  Gallerte  Orleans  Columbine  genannt  wurde«  Diese  Galle 
wurde  1796  in  England  verkauft,  und  die  Columbine  erwarb  spät 
H.  Udney  für  250  Pf.  St.  Im  Jahre  1850  erstand  sie  der  Kaisj 
von  Russland  um  40000  fl.  Man  hält  dieses  Bild  für  Originsli  ^i 
andere  Exemplare  demnach  für  Copicn.  Ein  solches  war  in  ^i 
Sammlung  der  Königin  Maria  de  Medici,  in  den  Sentimen»  $<> 
la  distinction  des  diverses  manicres.  Paris  l649  p.  4l  >  Leonardo 
Flora  genannt.  Mariette  erwähnt  einer  Flora  von  Fr.  Melzi  ij 
Paläste  des  Du'c  de  St.  Simon,  vielleicht  das  nackte  Bild  bei  TU 
Baring  in  London.  S.  oben  das  Verzeichniss  der  Werke  Leonai 
do's  in  England. 

M.  Blot  hat  ein  Bild  unter  dem  Namen  y>yanite«i  gestochen 

gr.  fol.  .        n- 

Artus ,  Kämmerer  des  Königs  Franz  I.   von  Frankreich»   ^^^ 

thelzeichnung  aus  der   Sammlung  des   Sir  Th.   Lawrence.    Geste 
eben  von  Gerli,  tab.  XII. 


Vinci,  Leonardo  da.  323 

Herinannstadt  in  Siebenbürgen. 

Im  Museum  ist  ein  sitzendes  Christkind,  welches  mit  dem  Hn- 
Iten  Fuss  auf  einen  Apfel  tritt ,   mit  grÖsstem  Fleisse  auf  Holz  ge- 
malt.   Dieses  Bild  ist  nicht  ganz  lebensgross,  vielleicht  jenes  wun-« 
derschöne  Kind^  welches  Leonardo   in  Rom'  für  Baltasar  Turiai 
gemalt  hat» 

Leipzig.^ 
tn  der  Luhr'schen  Sammlung  ist  ein  Bild  des  jungen  Heilan- 
des unter  den  Schrit'tlehrern ,  halbe  Figuren.  Ein  solches  Gemälde 
ist  auch  in  der  National -Gall^rie  a&u  Lohdon.  ehedem  in  der  Gal- 
lerie  Aldobrandini  zu  Rom,  welches  aber  nicht  einmal  der  Com- 
])osition  nach  dem  Leonardo  angehören  soll,  %vas  somit  auch  mit 
dem  Bilde  in  Leipzig  der  Fall  seyn  dürfte. 

Gestochen  von  J.  F.  Bause  1808>  gr,  ^u*  fql.  Lithographirt 
von  YöUingeri  qu.  4* 

Leopoldskron. 

Graf  Firmian  besass  ein  Bild  der  Leda «  wie  Amoretti  versi- 
chert.  Ehedem  war  es  in  der  Gallerie  Kaunitz*  Ueber  die  Leda- 
bilder  s.  oben  S.  3l4. 

Gest.  von  Gerli  tav^  VUL 

Lueca» 
Im  Ranse  Buonvist  ist  eine  kleine  Madonna  aus  der  Jugend- 
zeit des  Meisters.  Rumohr  (Ital.  Forsch.  IL  506)  sagt,  sie  verei- 
nige den  Ausdruck  seines  eigenthümlichen  Strebeiis  mit  einigen 
Fürmlichkeiten  und  Beschränktheiten  der  florbntiuischen  Maler 
der  Zeit  des  Dom.  Ghirlandajo* 

Madrid  und  Escurial. 

Im  Museo  ät\   Prado   zu  Madrid  ist  ein    Portrait  der  Mona 
Lisa,  Wiederholung  des  berühmten  Bildes  im   Museum  zu   Paris. 
Lith.  in  Madrazo*s  Coleccion  litografica* 

Dallaway  rfiW  wissen ,  dass  sich  in  der  Sammlung  des  Königs 
auch  ein  Bildniss  der  Anna  ßoleyn  finde,  welches  aber  dirnen- 
haft  aussehe.  £in  solches  Bild  hat  Leonardo  sicher  nicht  gemalt. 
Im  Escurial  ist  ein  Bild  der  Maria ,  welche  auf  dem  Schoosse  der 
Anna  sitzt,  vermuthlich  Wiederholung  des  berühmten  Gemäldes 
in  Paris,  welches  denselben  Gegenstand  darstellt.  Dann  ist  da- 
selbst ein  Gemälde  mit  Maria  und  Joseph ,  welche  die  sich  küs- 
senden Kinder  betrachten.  Ein  Bild  aus  dem  Zimmer  des  Priors 
im  Escurial  befindet  sich  jetzt  im  Besitze  des  Lord  Ashburton  zu 
London.    S.  oben  die  englischen  KunstschStze. 

Mailand. 

Im  Kloster  St.  Maria  defle  Grazie  sieht  man  das  berühnite, 
leider  zur  Ruine  gewordene  Abendmahl  des  Herrn,  üt^er  welches 
oben  S.  289  ^'  gehandelt  ist.  Ueber  die  Gopien  s.  S.  293  >  über 
die  Stiche  S.  29O  if. 

In  S.  Eustorgio  ist  eine  heil.  Familie  mit  Maria  im  Schoosse 
der  Anna ,  während  das  Kind  mit  dem  Lamme  spielt.  Wiederhu. 
luQg  des  Bildes  im  Louvre,  nicht  nach  dem  berühmten  Carton  der 
heil.  Anna  in  England. 

In  der  üirche  St.  Maria  delle  Grazie,  in  der  Capelle  links 
vom  HAhaltare,  ist  ein  wunderthätigcs  Madonnenbild,  welches 
dem  Leonardo  zugeschrieben  wird,  Unten  sind  die  Bildnisse  zweier 
Donatoren,  « 

In  S.  Celso  war  ehedem  die  lieil.  Familie  mit  Maria  uud  Anna, 
und  dem  Kinde,   welches  mit  dem    Lamme   spielt.    Wiederholuno* 

21* 


334  Viiic^   Leonardo  4a» 

des  Bilden,  im  Lpuvfe,  jetyt  in  der  l|erxog)ic|i  (i^uchtenbergUchen 
Gallerie  zu  Münjchen.    ä.  ooen  S.  307* 

In  der  Capelle  della  Concezione  bei  den  Franzisktnern  ^q 
ehedem  ein  Altar  mit  Flügeln,'  welcher  das  Urbild  zur  berühmtei 
Vierge  aux  rochers  im  Louvre  enthält.  Das  Hauptbild  besitzt  Gn 
Suffolk  in  England,  die  Seitenbilder  Duca  Melzi  zu  Mailand.  La 
mazzo  II-  c,  17.  p.  171.  beschreibt  dieses  Altarbild,  auf  tvelchi 
vrir  im  .Verzeichnisse  der  Bilder  des  französischen  Museums  zi 
rückkommen.  - 

In  der  Gallerie  der  Brera  sind  mehrere  Werke  von  Lei 
nardo  i  '  , 

Altarbild  der  thronenden  Marja  mit  den  Bildnissen  derFamiH 
des  Ludovico  il  Moro,  s*  oben  S.  288.    ' 

Die  heil.  Eamilie  mit  Maria  im  Schoosse  der  Anna,  und  di 

'  mit  dem  Lamme  spielenden  Kinde ,  Wiederholung  des  Bildes 

Louvre,  früher  dem  Leonardo,  jetzt  dem  B.  Luini  zugescbrieb 

Eine  unvollendete  Madonna  mit  dem  Kinde,  aber  leider  überm 

Die  heil.  Familie  aus  der  erzbtschoflichen  Gallerie,  nur  uot 
malt.  Maria  hält  das  stehende  Kind,  welches  ein  Lamm  umhalsi 
Anscheinlich  nach  einem  Carton  von  einem  guten  Schüler  L 
nardo's  begonnien,  vielleicht  von  C.  da  Sesto» 

Gest.  in  Fuma^alli's  Scuola  di  L.  da  Vinci,  kl^  fol. 
.  Die  heil.  Familie.  Maria  halt  das  Kind  auf  dem  Schoo« 
und  liebkoset  den  kleinen  Johannes,  vrelcher  auf  einem  mitM 
liethildern  verziertem  Sockel  kniet.  Joseph  und  Zacharias  betr» 
ten  die  Scene,  Wiederholung  des  Bildes  aus  der  Sammlungil 
Woodburn  in  London,  welche  wir  unter  den  englischen  äi 
schätzen  erwähnt  haben.   Die  Copie  soll  von  Cesare  da  Sesto  «ji 

Gest.  von  M.  Bisi,  für  die  Pinacotheca  di  Milano.  i^iü^ 
iierer  Stich  ist  in  Fumagalli's  Scuola  die  L.  da  Vinci.  ] 

Studienzeichnung  zum  Kopfe  des  Heilandes  im  Cenacolo. ' 
oben  S.  201. 

Ueber  die  Zeichnungen  der  Apostelkopfe  8.  S.  201. 

In  der  Ambrosianischen  Bibliothek  sind  ebenfalls  na 
rere  Werke  von  Leonardo: 

Die  Bildnisse  des  Herzogs  Ludovico  il  Moro  und  der  HeH 
gin  Beatrice,  s.  oben  S.  28Q. 

Alte  Copie  des  Bildnisses  der  Cäcilia  Gallerani,  der  Geliebu 
des    Herzogs  Ludovico,  s.  oben  S.  288« 

Maria  mit  dem  I^inde,  halbe  Figur. 

Gest.  von  J.  Beretto»    Longhi  direx. ,  fol. 
f        Der  Kopf  des  Täufers  Johannes  auf  der  Schüssel,  als  Origii^ 
erklärt. 

Johannes  der  Täufer,  halbe  Figur. 

Das  Abendmahl  des. Herrn,  Copie  von  A.  Bianchi,  s.  oben  S^ß 

Colorirte^  Carton  mit  der  Madonna,  welche  das  Rind  säu| 
Originalwerk  von  Leonardo,  welches  zu  vielen  Bildern  beout 
ist,  wie  zu  jenem  der  Gallerie  Lita  zu  Mailand. 

Gerli  stach  tav.  33  einen  Entwurf.  j 

Carton  osu  einem  weiblichen  Brustbild,  colorirt  und  in  schid 
zer  Kreide  vollendet ,  lebensgross  mit  niedergeschlagenen  AuH 
nebenbei  die  offenen  Augen  gezeichnet.  Sie  hat  bWntie  fiH 
eine  Korallenschnur  um  den  Hals,  und  ein  dunkles  Kleid.  ^^^ 
so  grandios  als  sehün  und  individuell.  .1 

Vier  weibliche  Köpfe  ^  in  Pastell  und  schwarzer  Kreidet  '| 
bensgross. 


J 


Vinci / Leonardo  da.'  3i5 

Weiblicher  Ropf  in  ^  Ansicht^  geneigt  und  lächelncl,  in  Roth- 
stein gezeichnet. 

Das  Bildniss  Leonardo's  in  Rothstein  gezeichnet,  8.  oben  im 
Abschnitte  über  die  Bildnisse  des  Künstlers  S.  3l6« 

Ueber  die  Zeichnungen  oder  Gartons  zu  den  Köpfen  der  Apo- 
stel im  Abendmahle  s.  oben  S.  20t.  Man  findet  angegeben,  dass 
sie  früher  in  der  Ambrosiana  waren ,  was  nicht  richtig  ist. 

Ueber  die  Manusoripte  und  Zeichnungen  in  13  Bänden ,  wel- 
che ehedem  in  der  Ambrosiana  waren,  s.  den  Abschnitt  über  Leo- 
nardo's  Zeichnungen  und  Manuscripte.  Zwölf  solcher  Bände  sind 
jetzt  in  Pa^ris,  der  dreizehnte  nur  mehr  an  alter  Stelle.  Er  ist  un- 
ter dem  Namen  des  Codex  atlantico  bekannt. 

In  der  Gallerie  Lita  ist  ein  Bild  der  Madonna,  welche  dem 
Kinde  die  Brust  reicht,  halbe  I^igar.   Dieses  Bild  gilt  für  Original. 

In  der  Anibrosiana  ist  ein  colorirter  Carton  dazu,  wovon  Gerli 
tay.  33.  den  Entwurf  gestochen  hat. 

Man  findet  in  Mailand  mehrere  Wiederholungen.  Im  Pariser 
Museum  wird  ein  Bild  dem  A.  Solari  sugeschriebeu.  Ein  anderes 
^ar  in  der  Gallerie  Fesch  zu  Rom.  PoUet  hat  I8>'l8  das  Lita'scUe 
Bild  für  Baron  Lotzbegk  in  Weyern  schön  iii  Aquarell  copirt. 

Gest.  von  Jacopo  Bernardi,  gr.  fol. 

Ein  anderes  Bild  der  Gall.Lita  stellt  Johannes  den  Täufer  dar, 
aogeblich    von  Cesare   da  Sesto   nach  Leonardo*s    Carton  gemalt. 

In  der  Gallerie  des  Duca  Melzi  ist  das  Bildniss  des  Herzogs 
Massimiliano  Sforza,  welches  Leonardo  1512  gemalt  hat.  Ferner 
eine  Copie  der  heil.  Familie,  welche  F.  Forster  1835  gestochen 
Itat,  als  das  Original  noch  in  den  Händen  des  Kunsthändlers 
Woodburn  war*  Man  sehreibt  die  Copie  deih  Cesjire  da  Sesto  zu« 
Näheres  über  das  Original  s.  die  Kunstschätze  in  England.  In.die- 
;Ser  Gallerie  sind  auch  die  beiden  Seitenbilder  zur  Madonna  della 
rocca  im  Besitze  des  Grafen Suffülk  in  England,  worüber  wir  beider 
Beschreibung  der  Vierge  aux  rochers  im  Pariser  Museum  Näherefs 
Beibringen.  Dann  wird  ihm  in  dieser  Gallerie  ein  Bild  mit  Unrecht 
beigelegt.  Es  stellt  die  Maria  mit  dem  Kinde  sitzend  dar,  und  rechts 
^en  hohen  Priester,  welcher  zur  B^schneidung  sich  nähert.  Ge* 
[genüber  steht  der  Stifter  in  einer  weissen  Mönchskutte,  und  da- 
bei sieht  man  St«  Hieronymus  mit  einem  heiligen  Bischof.  Auf  die- 
sem Bilde 'Steht  ein  Monogramm,  welches  aus  den  Zeichen  X.  L. 
besteht,  mit  der  anhängenden  Schrift:  anno  l491  Fr.  Ja.  Lapu^na- 
^us  P,  p,  humil.  oan.  Die  Lapugnani  sind  eine  bekannte  lomoar- 
dische  Familie.  Das  X.  L.  könnte  nach  Passavant  (Kunstblatt  i858 
^*  277,  Christoforo  Lombardino  bedeuten,  so  dass  das  Bild  einem 
Meister  der  al^lombardischen  Schule  angehört. 

In  der  Sammlung  des  Prinzen  Belgiojoso  ist  ein  Bild  der  Ma- 
donna mit  dem  Kinde,  welches  der  Prinz  nach  della  Yalle's  An- 
gabe aus  der  Kirche  Madonna  di  Campagna  bei  Piacenza  erstand. 
Humohr  (drei  Reisen,  S.  307)  beschreibt  es,  und  Schorn  (zum 
Vasari  S.  4ö )  glaubt,  es  sei  dasselbe,  welches  der  Anonyme  des 
Morelli  p.  83  in  der  CasaMichielContarini  zu  Venedig  sah.  Schorn, 
sich  auf  Gallenherg  S.  2l4  beziehend,  sagt,  es  sei  von  J.  Bernardi 
gestochen.  In  Frenzel's  Catalog  der  Sternberg'schen  Sammlung 
neisst  es,  dass  Bernardi  die  Madonna  der  Gallerie  Lita'  gestochen 
habe.  Es  wäre  depnach  von  einem  und  demselben  Bilde   die  ilede. 

In  der  Sammlung  des  Malers  Appiani  war  ein  Bild  der  heil. 
Katharina,  halbe  Figur  mit   zwei  Engel kn ab en  zur  Seite.    Dieses' 


32ft  Vittci»  I«0op99do  da« 

Gemälde  kaufte  •  1808  die  Kateerin  Josephioe  für  IVIalmaifon.  Ei 
befindet  sich  nicht  in  der  Gallerie  des  Louvre»  uod  kam  dahet 
wahrscheiQli<;h  nach  P-tissland.  P^ach  SpaneUi  ( Microcosmu  C.  2. 
p.  l4l)  y^SLr  ein  solches  Bild  in  der  Gallerie  zu  Modensu  Schorn 
([mm  Yasari  S.  4?)  glaubt«  es  könnte  das  obige  seyn.  Doch  auch 
in  der  Frauenhols*schen  Sammlung  zu  Nürnberg  ist  eine  Darstel« 
lung  dieser  Art.  Ein  drittes  sieht  man  in  der  Gallerie  xu  CopeDhagen, 

Im  Nachlasse  des  Kupferstechers  Giuseppe  Longhi  ist  ein  Vlei« 
nes  Madonnenbild  mit  gekreuzten  Armen,  Fragment  aus  etaei 
Originalbilde  von  Leonardo. 

Gest  von  J«  Feising  unter  Longhi's  Leitung,  kl.  fol. 

In  der  Sammlung  des  Sig.  Giuseppe  Yallardt  sieht  man  eil 
Bild  der  Madonna,  welche  die  auf  dem  Rasen  mitten  Lamini 
spielenden  Kinder  betrachtet.  Dieses  Bild  wurde  als  Original  et« 
klart,  neiuere  Kenner  glauben  aber,  es  sei  von  B«  Luini  nach  Le« 
nardo's  Carton  jgemalt. 

Bei  Duca  Scotti  ist  ein  schönes  Bildniss »  angeblich  jenes  de( 
Kanzlers  Girolamo  Morone.  Schorn  hält  es  für  Copie,  and  ref^ 
muthet  das  Original  im  Hause  Sau  Vitale  zu   Parma. 

In  der  Hauskapelle  der  Yenini  inderStrada  Chiaravalle  istea 
Bild  der  hl.  Anna  mit  Maria  im  Schoosse,  Wiederholung  des  BiU« 
im  Louvre,  angeblich  von  Luini  in  Leimfarben  gemalt.  Ehedes 
sah  man  dieses  Werk  in  der  Casa  Mauri. 

In   der  Gallerie  des   Grafen  Trivulzi   ist  ein   Cbristaskopfii 
,         Profil,    abweichend  von  jenem  auf  dem  Abendmahl  in  St.  IVli* 
delle  Grazie,  da  er  noch  an  die  b^antinische  Auffassung  eriaiiA 
Einige  wollen  das  Bild  nicht  für  ein  YYerk  Leonardo's  haltea. 

Gest.  von  M.  Esquivel  I8l4.  Kleines  Oval,  copirt  vdn  Fiei^i^ 
mann.    Dann  auch  von  R.  Morghen  gestochen:   Tres  sunt  qui 
stimonium  dant  -^,  gr.  4*    Copirt  von  A.  Conti,  gr«  4« 

Im  Palaste  der  Pallavicini  da  St.  Calocero  ist  das  Bildniss 
Cäcilia  Gallerani,  einer  der  Freundinnen  des  Herzogs  Lud.  ilMoi 
l4'J7  gemalt.  Dieses  Bild  muss  von  einem  früheren  unterschieden^ 
den,  wo  Cäcilia  als  blühendes  Mädchen  mit  der  Guitarre  erschcü 
Ein  solches  Gemälde  besasscn  im  ] 8*  Jahrhunderte  die  Marchesei 
nesano  zu  Mailand.  Die  Cäcilia  der  Pallavicini  ist  eine  scbo 
Frau  von  30  bis  4o  Jahren,  und  hält  mit  der  Hand  das  GevvaDi 

Professor  Franchi  zu  Mailand  besass   zu  Anfang  unsers  Jabi 
hunderts  ein  Schulbild ,   wo   die  obige  Cäcilia  Galleraui  zur  h 
Cucilia  gestempelt  ist. 

Im  Hause  Piantanida  war  ein  Bildniss,  welches  Frans  I*  ^''^ 
Frankreich,  oder  den  Gaston  de  Foix  vorstellen  soll. 

Ueber  das  Modell  zur  Reiterstatue  des  Herzogs  Franceft 
Sforza  s.  oben  S.  287.  . 

Der  Schild  mit  dem  Ungeheuer  (Rotella  di  fico) ,  welchen  d^ 
Herzog  von  Mailand  besass,  ist  verschollen.    S.  oben  S.  285' 

Gest.  von  dem  Meister  mit  dem  Namen  Jesu. 

Mo  de  na.  .     •      Ü 

Die  heil.  Familie  dos  Hauses  Sigismondo  Bellucci  ist  jet<M 
Brescia.  Ueber  ein  Bild  der  heil.  Catharina  s.  Mailand,  Nac^'^ 
des  Malers  Appiani. 

München.  •  ^  .. 

In  der  k.  Pinakothek  sind  zwei  Gemälde  unter  Leopardu'.' >* 

mcn,  wovon  ihm  aber  keines  angehören  soll,  wie  wir  in  Öchom 


Vinci,  Leonardo  da«  127 

Ausgabe  4efl  Vasari  l««en  y  S.  39  NoU  44.  Die  italienischen  Her- 
ausgeber des  jrenannten  Werkes  vermuthen  in  der  Düsseldorier 
GalJerie  ein  für  Bahosar  Turini  gemaltes  Bild,  welches  ebenfalls 
in  München  seya  mtis&te,  was  aber  nicht  der  Fall  ist.  Das  eine 
der  vurhaodenen  Bilder  stellt  die. heilige  Catharina  dar,  Knie- 
^tück  in  Lebensgipösse,  das  andere  die  Madonna  unter  einer  offe* 
neu  FelseDhöiile  siüend,  wie  das  neben  ihrem  Schoosse  au^  dem 
Me^ntel  liegende  Kind  mit  beiden  Händen  das  Kreuz  emporhält. 
Halbe  Figuren  unter  Lebensgrüsse. 
Lith.  im  k.  Galleriewerke. 

Im  k.  Zeichnungskabinet  ist  ein  weiblicher  Profilkopf  mit  he-  • 
rabhäugendem  Haar,  anscheinlich  Studium  zur  Mona  Lisa  in  Pa- 
ris. Lith.  von  Piloty  für  das  k.  Handzeichnungswerk.  Fechner  hat 
die  Mona  Lisa  im  Kniestück  lithögraphirt,  gr.  fol.  In  älteren 
Schriften  sind  mehrere  Bilder  >n  den  Gallerien  zu  München  und 
Schieissheim  als  Leonardu's  Arbeit  genannt,  die  aber  jetzt  nicht 
mehr  aufgezählt  werden,  da  sie  unbeglaubiget  sind. 

In  der  herzoglich  Leuchtenberg'schen  Gallerte  wird  das  Ge- 
mälde mit  Maria  im  Schoosse  der  Api^a  aus  St.  Celso  in  Mailand 
noch  immer  dem  Leonardo  zugeschrieben.  Es  ist  Wiederholung 
des  Bildes  im  französischen  Museum,  anscheinlich  von  Salai*  S. 
oben  S.  307» 

Gest.  von  Gins.  Benaglia,  fol.  Gest.  in  Fumagalli's  Scuola  di 
L.  da  Vine^,  k|t  fol.  Radirt  von  J.  Muxel  im  Leuchtenberg'schen 
Galleriewerk.    Lith.  von  Hanfstängel  im  früheren  Galleriewerke. 

Auch  Bossi*s  Garton  zum  Abendmahl  kam  durch  Ankauf  in 
den  Besitz  des  Herzogs  Eugen,  damals  Vice -König  von  Italien. 
S.  oben  S.  296» 

Neapel. 

In  der  k.  Gallerle  sieht  man  seit  1831  ein  herrliches  Bild  aus 
der  GaTlerie  ßorghese  in  Rom.  Es  stellt  die  Madonna  mit  dem 
Kinde  auf  dem  Schoosse  dar,  wie  sie  mit  innigem  Lächeln  auf 
dasselbe  herablickt.  Vielleicht  liegt  die  Rothsteinzeichnung  in  der 
Ambrosiana  zu  Grunde.  Von  zwei  anderen  Bildern  der  k.  Samm 
lung  Unter  Leonardo'^  Namen  stellt  das  eine  den  jugendlichen  Jo-, 
hannes,  das  andere  eine  heil.  Familie  mit  einem  Engel  dar.  Hirt 
(Museum  von  Kuglerl833,  S.  159)  schreibt  das  erste  dem  A.  Bron- 
zino,  das  andere  dem  B.  Gatti  zu. 

Von  der  Hagen  (Briefe  in  die  Heimath  HL  l8l)  sah  in  der 
Sammlung  des  Marchese  Berio  das  treffliche  Bild  einer  Herodias, 
vv'ie  ihr  das  abgehiauene  Haupt  des  Täufers  in  die  Schüssel  gelegt 
wird.  Das  schöne,  von  dem  blutigen  Haupte  adgcwendete  Gesicht 
ist  jenes  der  Königin  Johanna  in  der  Gallerie  Duria  zu  Rom. 

Nürnberg. 

tn  der  Frauenholz'schen  Sammlung  sah  man  ein  schönes  Bild 
der  heil.  Catharina  von  zwei  Engeln  umgeben,  halbe  Figuren. 
Dieses  Bild  galt  als  Original,  scheint  aber  von  Luini  zu  seyn,  da  die 
Hände  dessen  stumpfe  Formen  zeigen. 

Gest.  von  J.  G.  v,  Müller,  1Ö18,  fol. 

Paris. 

Das  Museum  dps  Louvre  besitzt  mehrere  Bilder  unter  Leonar- 
do's  Namen ,  die  fast  den  kostbarsten  3chatz  der  Sammlung  aus- 
machen. Doch  sind  nicht  alle  von  seiner  Hand,  die  ihm  zuge- 
schrieben werden.  Waagen,  K.  u.  li.  HI.  427,  wies  ciaher  einige 
dem  M.   Oggione,  Boltraffio  und  P.  del  Vaga     zu. 

Bildnids  des  Königs  Carl  VHI.  von  Frankreich  ,  wenn  nicht 
eher  von   Ludwig  XIL    Im  Grunde  ist  Landschaft   mit  Schueeber^ 


39$  \%BCi»  Lmmt^o  da« 

fes.  DiMes  BiM  galt  langete  aifeit  f^  Fevugtiio,  «nd  dtn  fv 
.eonardo,  WMgeii  hält  es  aber  naoh  Auffssiung,  meisterlkher 
Behanillanff  der  Form,  besonders  aber  nach  der  glühenden  und 
hlaren,  bei  keinen  Bilde  Leonardo's  voriioimmenden  Färbung  für 
Werk  des  G.  A.  Bohra£Elo. 

Mona  Lisa,  Gattin  des  Francesco  dej  Giocondo,  das  schon 
oben  S.  308  erwähnte  berühmte  Bild ,  an  welchem  Leonardo  7ief 
Jahre  gemalt  hatte,  ehedem  die  Zierde  in  Fontainebleau ,  jetzt  im 
Museum  des  Louvre.  Leider  ist  ein  grosser  Theil  des  Zaubtis, 
für  welchen  Yasari  keine  Worte  finden  kann,  mit  allen  vrameo 
Tönen  des  Fleisches  verschwunden.  Diess  muss  aber  schon  i'iili 
eingetreten  seyn,  da  verschiedene  alte  Gopten  dieselbe  Blasse  lei* 
gen.  Der  Kopf  macht  jetzt  fast  den  Eindruck  eines  grau  in  Grat 
ausgeführten  Bildes.  Dennoch  ist  es  durch  den  Liebreiz,  dieFcio' 
heit  der  Zeichnung,  und  die  zarte  Modelfirung  in  einem  seltenei 
Grade  anziehend.  Die  Fleischtheile  haben  sehr  viele  feine  Riis^ 
und  die  Landschaft  im  Hintergrunde  ist  kaum  noch  sichtbar.  Ii 
Museo  del  Prado  zu  Madrid  ist  eine  alte  Copie,  eine,  zweite  iit 
im  Besitze  des  Araham  Hume  zu  London,  eine  dritte  bewahrt  L» 
versberg  in  Cöln,  und  eiiie  vierte  soll  in  der  Düsseldorfer  Gaiieril 
gewesen  seyn.  Das  Bild  aas  Houghton,  jetst  ia  Petersburg,  Ü 
nackt.  Im  Handzcichnungsknbinet  zu  München  ist  das  Stadio' 
zur  Mona  Lisa. 

Das  Oris^nal,  wofür  Frans  L  4000  Scudi  bezahlte,  istduek 
nehrere  Stiche  bekannt* 

Gest.  von  R.  U«  Massard  (Mona  Lisa  del  Giocondo).  9* 
Napoleon»  kl.  fol.  A.  Fauchery  (La  Joconde)  l84l «  gr.  foi^* 
E.  Eichens  (La  Joconde),  gr,  fol.  Auch  Hth.  Nachbildon^ 
gibt  es,  .       ^ 

Frauenbildniss  mit  eine|>  Schnur  von  Diamanten,  av  ^er  Sti 
und  im  rothen  Kleide  mit  Stickerri.  Im  Jahre  l642  miede  dii 
wunderbare  Bild  als  das  Portrait  einer  Qerzogix^  von  Mantoi 
Fontainebleau  aufgenommen,  später  wollte  man  die  Gelie 
Franz  I.  d^irin  erkennen ,  und  seit  dieser  Z^t  ist  das  Bild  udH 
dem  Namen  la  belle  Feronnicre,  bekannt.  Jetzt  vermute 
man  darunter  mit  mehr  Wahrscheinlichkeit  die  Lucretia  Crivel 
die  Geliebte  des  Herzogs  Ludovico  il  Moro,  welcher  wir  0 
S.  288  erwähnt  haben.  Nach  Waagen  ist  diess  das  schönste  B 
welches  das  Museum  von  Leonardo  hat.  Der  Kopf  ist  selte 
Weise  in  vollem  Lichte  genommen,  die  Lichter  und  Halbtöoe  sii 
daher  von  einem  Kcllgelblichen ,  aber  warmen  Ton ,  und  auch  < 
Schatten  minder  duniiel  und  kalt.  Die  AuflFassung  des  scböo 
Gesichtes  ist  höchst  edel,  die  Zeichnung  und  Verkürzung  all| 
Formen  von  wunderbarer  Feinheit  und  bestimmt.  Auch  in  ^<' 
Eremitage  wird  ein  Bild  der  Belle  Feronnicre  genannt,  welches 
Houghtonhall  stammt.  Das  Bild  in  der  k.  Sammlung  im  Haag 
davon  zu  unterscheiden. 

Gest.  von  J.  A.  Allais,  kl.  fol. 

Weibliches  Bildniss  im  hellblauen  Kleide  mit  hohem  SpiM 
hut  von  rothem  Sammt.  Ein  solches  Bild  wird*  im  alten  Veix«^ 
nisse  der  Bilder  des  Louvre  von  Lepicic  dem  Leonardo  zugeschn* 
ben,  ist  aber  jetzt  nicht  mehr  im  Museum. 

Johannes  der  Täufer  mit  dem  Kreuze  begeistert  nach  dem  B» 
mel  deutend,  halbe  Figur  von  bewunderungswürdiger  Abrunnuiq 
der  Theile  auf  schwarzem  Grunde«  Ludwig,  XXXI.  schfcnJil«  ''H 
achte  Bild  dem  Könige  Carl  I.  voi^  England,  späjter  wur4«  ^^^ 


Vmci,  LeoMrdo  daJ  ^^ 

von  lAmctk  wiellsr  erworben«    Leider  Ist  aur  der  Kopf  mehr  rein» 
in  den  anderen  Th  eilen  bemerkt  man  RetoucKeiv 
GesL  von  J.  Boalanger ,  fol. 

Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Sclioosse  dee  heil.  Anna  hiicht 
sich  zu  dem  Jesuskinde  herab ,  welches  mit  einem  Lamipe  spielt« 
Dieses  Bild  besass  der  Cardinal  Mazarin»  und  es  galt  immer  für 
Original.  Lanzi  verbreitete  aber  die  irrige  Ansicht,  dass  der  he* 
rühmte  Carton  der  heil.  Anna,  nvelchen  Leonardo  für  die  Serviten- 
Kirche  in  Florenz  fertigte,  jetzt  in  der  Akademie  zu  London,  dem 
Gemälde  zu  Grunde  liege.  Die  Composition  ist  eine  undere,.  wie 
wir  schon  oben  S.  507  angegeben  haben,  wo  auch  von  dem  Car- 
ton im  Besitze  der  Familie  Plettenberg  die  Rede  ist,  welcher  das 
Bild  im  Louvrc  enthält.  Waagen  erkennt  in  letzterem  nicht  die 
Uttnd  des  Leonardo.  Das  bekannte  Lächeln  desselben  ist  hier  zu 
maaierirt  ctnd  übertrieben ,  als  dass  dieses  unbeglaubigte  Bild  von 
Leonardo  hek*rühren  könnte.  Es  mag  daher  wie  das  Exemplar  aus 
S.  Celso  in  Mailand  (Leuchteaberg'sche  Gallerte  in  Mönchen),  wie 
ein  anderes  im  Hause  Mauri  der  Strada  Chiarav^lle  in  Mattend, 
ivelcfaes  für  Liuni  gätf  wie  ein  drittes  in  der  Gallerie  zu  Florenz 
von  einem  der  bessten  Schüler  des  Leonardot  nach  dessen  Galrton 
colorirt  wordeqi,  seyn.  Es  iet  von-  sehr  grosser  Ausbildung*  und 
der  Lükahon  des  Fleisches  .röthlicht  Das  blaue  Gewend  de«  Ma» 
donna  ist  so  geschwunden/  dass  es  sein.  Modell  verloren  hut*  Das 
linke  Bein  des  Kindes  ist  übermalt. 

Im  Helldunkel  von  einem  alten  AnoQymiis«  B«  19  Z«»  Br* 
13  Z.  9  L.  Gest.  von  J.  Ca9ti^i..  foL  Qest.  von  J.  N,  Laugier, 
gr.  fol. 

La  Vierge  aux  Rochers.  Das  von  einem  Engel  unterstützte 
Christkind  segnet  den  knienden  Johennes,  welchem  ibin.  Marin  vor- 
Btellt»  Im  Grunde  ist  Landschaft  und  eine  Hohle,  .mit  pbantasti* 
sehen  Formen,  und  Durchsicht  auf  Wasser  und  Felsen,  dieses  Bild 
gilt  fü^  Original,  Waagen  glaubt,  aber  nicht „  d^ss  es  v^9  Leo- 
nardo selbst  gemalt  sei.  Er  undet.  im  Gegensata^e  mit  der  so.  eigen« 
thümlichen  und  poetischen  Composition,  welche  durch  ihre  Freiheit 
für  die  spätere,  vollendete  Zeit  d^s  Meisters  spricht,,  manche 
Theile,  besonders  die  Röpfe  des  Engels  und  der  Maria,  auffallend 
schwach. in  der  Zeichnung,  unbeseeU  im  Ausdruck,  das  Gefalt  der 
Gewänder  von  blechernem  und  leblosem  Ansehen.  Die  Lichter 
sind  von  einem  gelblichen  Metallglanz,  und  die  Schatten  sehr 
dunkel.  Dass  dieses  Bild  Copie  sei,  bestättifi;cn  auch  andere  Ken- 
ner, und  s'ie  erklären  das  Altargemälde  aus  der  Cat>elle  della  Con- 
cezione  m  S.  Fsancesoo  zu  Mailand  für  das  Original.  Eomazzo» 
Idea  della  pittlira  p.  l?l  beschreibt  dieses^  Bild,  welches  schon 
lange  von  alter  Stelle  verschwundei»  ist.  Die  mittlere  Abth^lung 
enthält  dieselbe  Compositjon,  wie  das  Gemälde  im  Louvre.  Es  ist 
im  Besitze  des  Grafen  Suffolk  in  England,  und  die  beideii  Seiten- 
flügel sind  in  der  Sammlung  des  Duca  Melzi  a^  Mailand«  Das 
eine  stellt  den  verkündenden  Bogel  dar»  Um  1832  ^er  zu  l^on- 
don  eine  Skizze  zum  ^opf  der  Maria  im  Handel.  Er  ist.  in.  Oel 
mit  brauner  und  weisser  Farbe  gemalt«  Der  Herzog  von  Devon« 
shire  zu  Chatsworth  besitzt  eine  ausserordentlich  schone  Zeich« 
nnng  in  schwarzer  Kreide  auf  blaues  Papier.  In  der  Samn^lung 
des  Grafen  Benzel  -  Sternau  ist  eine  WiQderhoIung  des  Mittelbil- 
des. Der  felsige  Hintergrund  ist  ganz  im  Schatten  gehalten,  nicht 
so  hell  und  apziehend,  wie  im  Stiche  von  Desnoyers,  auf  welchem 
die  phantastischen  Felsenformen  störend  auf  das  Ganze  wirken. 

Desnoyers'  hat  das  Pariser   Bild  für  das  Musee  fran^ais  gesto- 
chen.  Bodtae»  hat  es  lithographirr,  fol. 


930  ViQcü^  I«oiuft*4o  da* 

,  tA  Vicfif  e  aaax  balanc^s.  Mariii  nil  dem  Kinde  auf  dem  Sohoo&se, 

nvie  diesem, der  Engel  die  Waagschale  des  )üng8teii  Gerichtes  dar- 
reicht. Mutter  und  Kind  wenden  sich  aber  davon  ab,  uud  bli- 
chen auf  Hen  mit  einf^m  Lamme  spielenden  Johannes  bei  Elisa- 
beth. Dieses  Bild  des  Museuros  gilt  ebenfalls  als  Leonardo*s  Werk, 
Waagen  1.  c.  454  findet  aber  fijr  ihn  die  Zeichnung  zu  schwach, 
die  übrigens  gefälligen  Charaktere  zu  lahm,  den  röthlichcn  Flcisch- 
ton  wie  die  übrigen  Farben  zu  blühend,  was  alles  mit  IVIarco 
d'Oggione  übereinstimmt.  Im  Hause  des  Grafen  Sanvitale  zu 
Parma  (st  eine  ähnliche  Composition,  mit  Leonanlo^s  tarnen  uud 
der  Jahrzahl  i492.  Die  Originalität  dieses  Bildes  scheint  aber  mcht 
entschieden  zu  seyn. 

[  !  Gest.  von   einem  unbehannten  B*  V.,   aber  dem  Rafael  beige- 

legt« 'H.  6  Z.  8  L.,  Br.  4  Z.  7  L.    Gest.  von  F.  Garnier,  gr.  tul. 

Madonna  mit  dem  saugenden  Kinde»  von  Solario  nach  einem 
^      Carton  Leonardo's  gemalt.    Dieses  Bild  ist  im  Museum,  und  galt 
.  früher  für  RaiaeL    In  der  Gallerie  Lita  zu.  Mailand  ist  ein  ande- 
res Exemplar^ 

GesL  von  Vangelisti  unter  dem  Titel«  Le  pcemter  devoir  des 
mores.    Raphael  ptnx,  fol. 

Das  auf  einem  Kissen  sitzende  Jesuskind  von  Maria  unterstatzt, 
wie  es  auf  den  Händen  des  kleinen  Johannes  das  Kreuz  von  Kohr 
empfangt.  Auch  ein  solches  Bild  wird  im  Louvre  dem  Leonardo 
zugeschrieben,  Waagen  erkennt  aber  darin  eines  der  gelungensten 

*  '    Werke  deftP«  del  Va^a,    für  welchen  die  Formen,    die  geiälligen 

Charaktere,  die  glühende,  ia  den  Schatten  etwas  dunkle  Färbung 
mehr  passt. 

Das  in  den  Armen  der  Maria  schlafende  Jesuskind,  während 
Engel   zur  Bereitung  des  Bettes   mitwirken     Dieses   Gemälde  gilt 

*  im  Cataloge  des  Museums  als  Bild  aus  Leonardo's  Schule. 

Christus  mit  der  Weltkugel  in  der  Linken,  und  mit  der  Rech- 
ten segnend.  Diese  Büste  wird  im  alten  Verzeichnisse  der  Werke 
des  Museums  dem  Leonardo  beigelegt,  ist  aber  jetzt  nicht  auf' 
gestellt. 

Radirt  von  W.  Hollar  ißSO ,  fol. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes,  im  Gruode 
der  Donator.  Eine  solche  Darstellung  gilt  im  alten  Verzeichnisse 
der  Gallerie  des  Louvre  als  Leonardo*s  Werk,  ist  aber  im  M^' 
seum  picht  mehr  vorhanden.  Vielleicht  eine  Nachahmung  des 
fresco  in  S.  Ouofrio  zu  Rom.  * 

Die  heil.  Catharina  mit  Krone  und  Buch  zwiscken  zvrei  En- 
I  geln.  Iti  der  alten  Gallerie  des  Louvre  .^alt  eine  solche  Darstel- 
lung für  Original,  ist  aber  nicht  mehr  aufgestellt. 

•Der  sitzende  Bacchus  mit  Trauben  auf  den  Thyrsus  gelehnt. 
Im  Grunde  Landschaft.  Dieses  Bild  ist  im  Mus^e  fran^ais  unter 
Leonardo's  Namen  verzeichnet,  Waagen  schliesst  aber  aus  dem 
rothen  Localton,  den  harten  Umrissen,   den   schroffen  Uebcrgäo- 

£en  in   den  Schatten,   dass  es  von   einem  Schüler  gemalt  sei;  die 
landschaft  etwa  von  Bernazzano. 

In  der  k.  Handzeichnungssammlung  zu  Paris  findet  map  ausser 
der  eigenhändigen  Bildnisszeichiiiing  Lponardo's  eine  Zeichnung 
Äum  Abendmahl  im  liloster  delle  Grazie  zu  Mailand,  welche  er 
selbst  zu  oder  nach  jenem  Gemälde  gefertiget  haben  soll.  Dan^ 
ist  daselbst  (?)  die  Zeichnung  von  Rubens  nach  dem  Fragmente 
des  Cartons,  welcher  die  berühmte  Schlacht  von  Anghian  vor- 
stellte.  EdcHnk  hat  diese  Zeichnung  gestochefi»^  unter  dm''^^^ 


Vinci I  Lorautio  da.'  131 

»Combat  d«  qulitl^tavalievi«  ffe-^quifoL  Auf  lier  Blbliotliek  Ma- 
zarin  liegen  12  Bände  mit  Manuscrij^t^n  und  Handzeichnun^en 
von  Leonardo,  ehedem  in  der  Ambrosiana  su  Mailand.  Auf  diese 
Kunstschätze  «werden  wir  unten  näber  tu  sprechen  kommen. 

Dann  besitzt  der  Maler  Berge^et  eine  ausgeführte  Zeichnung 
der  Schlacht'  von  Anghiari,  welche  üntpn  gegen  rechts  den  Namen 
des  Künstlers  trägt.  Einige  hielten  diese  aus  Spanien  kommende 
Zeichnung  für  Original ,  und  von  anderer  Seite  wurde  die  irrige 
Angabe  verbreitet»  es  sei  der  berühmte  Carton  für  den  Hathssaal 
in  Florenz.  Es  ist  diess  nur  eine  leicht  ausgetuschte  Federzeich- 
nung, nach  der  jetzigen  Annahme  nicht  Original,  sondern  nur 
Arbeit  eines  jjingeren  Meisters  aus  dem  Anfang  des  l6*  Jahrhun* 
derts,  welcher  den  Carton  im  Medicei'schen  Hause  studirt  und  ge- 
-   zeichnet  hatte.    Vgl.  Kunstblatt  1857,  S.  83» 

Bergeret  hat  diese  Zeichnung  (l838)  auf  Stein  nachgebildet» 
und  röthlich  gedruckt  gibt  sie,  wenn  auch  nur  unvoUkommede 
Anschauung  eines  grossen  und  viel  besprochenen  Kunstwerl^es  9 
^r.  qü.  fol. 

Der  Kupferstecher  J.  M.  Lerqux  erwarb  ein  Bild  der  Leda, 
wahrscheinlich  das  folgende,  und  machte  es  i835  durch  einen  scho- 
nen Stahlstich  in  fol.  bekannt.  Leda  steht  nackt  in  einer  Land- 
schaft, sanft  lächelnd  nach  den  hititer  ihr  mit  ausgebreiteten  Flü- 
geln stehenden  Schwan  gewendet.*  Sie  hat  so  eben 'einen  Kranz 
über  seinen  Hals  gleiten  lassen,  und  er  erhebt  den  Kopf  gegen 
ihre  Lippen.    Die  Kinder  kriechen  aus  den  Eyern. 

In  der  Gallerie  Sommariva  war  bis  1&24  ebenfalls  ein  Bild  der 
Leda,  wahrscheinlich  nach  der  Zeichnung  im  brittischen  Museum 
von  einem  Schüler  Leonardo's  gemalt.  S.  die  englischen  Kunst- 
schätze. 

In  der  Gallerie  Aguado  war  bis  in  die  neueste  Zeit  eine  alte 
t  Copie  der  Mona  Lisa  im  Louvre.  Sie  galt  früher  in  der  Gallerie 
Sommariva  für  Original.    Aguado  erwarb  sie  i83p. 

Mr.  Putois  zu  Paris  besitzt  «in  schönes  Bild,  welches  1776 
durch  den  Compositeur  Piccini  nach  Frankreich  kam.  Dieser  soll 
es  von  der  Prinzessin  Belmonte  erhalten  haben.  Maria  sitzt  unter 
einem  Throne  und  hält  das  Kind  auf  dem  Kissen «  welches  die 
Mutter  umhalset.  Diese  ist  im  Begriffe '  dem  Hnaben  zwei  Kirschen 
zu  reichen.    Durch  das  Fenster  blickt  man  auf  Landschaft. 

Im  Cabinet  des  Arztes  Ch.  Patin  zu  Paris  sah  man  im  17.  Jahr- 
hunderte ein  Bil,d  der  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schbosse, 
welches  eine  Lilie  trägt.  Leonardo  soll  dieses  Bild  für  Frana!  IL 
gemalt  htiben ,  was  unmöglich  ist. 

Gest.  von  J.  Juster  für  die  Tabellae  selectae  Carolinae  Patinae 
etc.   Cologne  (Padoue)  1691 »  fol, 

Mr,  du  Chamois  besass  uih  18IO  ein  dem  Leonardo  zugesehrie» 
benes  Gemälde,  welches  Joseph  und  Putiphar's  Frau  vorstellt.  (Jeher 
die  Aechtheit  verlautet  nichts« 

In  der  Gallerie  Orleans,,  welche  1796  zu  London  zerstreut 
wurde,  waren  drei  Bilder  unter  Leonardo's  Namen,  darunter  eine 
lebensgrosse  halbe  Figur,  ColumbiAe  genannt.  Es  ist  diess  ein  et- 
was phantastisch  ausgestattetes  Bild  der  Flora,  eine  )unge,  blonde 
und  schone  Frau,  Sie  hält  einsah  Jasminzweig  in  der  Hand ,  und 
der  Grund- ist  mit  Blusj»en  besäet.  Dieses  Bild  besass  früher  Lord 
Melford,  dann  H.  Udney,  und  aus  der  Sammlung  des  Königs  von  Hol- 
land im  Haag  kam  es  id&Cnach  Rassland.  Dann  waren  zwei  Fraueiji« 
bildnisse  oder  Idealköpfe  in  der  Gallerie  Orleans«  Det  eine  hat  die 
Haare  eben  amsammeogeflochteni  der  aai)ere  ist  phantastiich  frisirt« 


302:  Vmciy'lMioaiiAio  da. 

Auf  a^r  Bibliothek  Maiuuriii  in  k»  Imtitati  «MQribävde  sind  m 
Foliobäode  nit  ManascripteD  und  ZeicKnnngeii  des  Meifters,  auf 
welche  vvir  ujiten  im  betreffenden  Abschnitte  nfiher  zurüddiommen. 
Sie  waren  früher  in  der  AmbroMan«  zu  Mailand. 

Parma* 
In  der '  Sammlung  des  Grafen  Sanvitale  ist  das  Bildniss  des 
Kanzlers  Oirolamo  Moroi^e,  welches  bei  Duca  Scotti  zu  Mailand 
in  schöner  Copie  vorkommF.  Ausser  Zweifel  ist  aber  auch  das 
Bild  des  Grafen  nicht.  Es  soll  aus  der  Gallerie  in  Mödena  in  die 
Sammlung  Carolti  gekommen  seyn,  welche  Sanvitale  besitzt. 

Dann  ist  in  diesem  Hause  auch  eine  heil.  Familie  tnit  St.  Mi- 
chael, welcher  dem  Kinde  die  Waagschale  des  Weltgerichts  rcipht, 
bezeichnet:  Leonardo  Vinci  fece  |492«  Ein  ähnliches  Bild  ist  im 
liouvre  unter  dem  Namen  «^Vierge  aus  balances««  bekannt« 

'    '  St.  Petersburg. 

In  der  k.  Eremitage  sind  acht  Buder  unter  Leonardo*s  Na- 
äien  aufgezählt,  von  denen  aber  nicht  die  Hälfte  acht  se^n  dürfte. 

Heilige  Familie  in  halben  Figuren»  Maria  hält,  das  Bind,  wel- 
ches nach  der  Schale  des  Johannes  reicht.  Hinter  ihr  steht  Joseph, 
und  eine  reich  gekleidete  weibliche  Figur,  angeblich  die  Gemah- 
lin des  Herzogs  Giulio  de  Medici.  Auf  Holz,  m  Baphael's  Weise 
behandelt.  Auf  dem  Buche,  worauf  das  Kind  steht»  ist.  ein  Mo* 
nogramm,  welches  aus  dem  Buchstaben  D  besteht,  iu  welchen  da; 
V  gezeichnet  ist,  abgebildet  auf  dem  Titel  des  Werkes  vou  Gal- 
lenberg.   Etwa  5  F.  hoch »  und  4^  F.  breit. 

Man  glaubt,  dass  diess  jenes  Bild  sei,  welches  Leonardo  fu 
Leo  X.  gemalt  hat,  wie  oben  S.  513  erwähnt.  Im  Jahre  t851  ^^ 
es  noch  im  Hause  Salvadori  zu  Mori  bei  Boveredo.  Hand  (Kunst 
und  Alterthum  in  St.  Petersburg»  1627)  beschreibt  es  daher  nicht, 
sondern  nur  die  folgenden  Bilden 

Die  heil.  Familie,  Kniestii<^  in  lebenserossen  Figuren,  in  der 
k.  Eremitage  als  Original  erklärt.  Im  Sehoosse  der  Maria  roht 
das  Kind,  welches  sich  beim  Emporrichten  an  den  Busen  der 
Mutter  festhält/  Joseph  tritt  links. mit  über  einander  geschlagesea 
Armen  heran,  und  rechts  neben  Maria  liest  St.  Catharina  im  Bu- 
che. Dieses  Bild  ist  sehr  lleissif;  vollendet,  und  von  meisterhafter 
Rundung  der  Formen.  Im  Antlitz  der  Maria  spricht  sich  das  be- 
kannte Lächeln  der  LiebUngsphysiognomie  Leonardo's  in  grosser 
Anrouth  aus. 

Ein  anderes,  als  acht  bezeichnetes  Gemälde  ist  das  BrustbiM 
einer  andachtigen  Jungfrau  von  bezaubernder  Anmuth«  Dieses  Werk 
hat  gelitten. 

Ein  weiteres  fiemälde  wird  unter  dem  Namen  der  Belle  Ferun- 
näere  gezeist,  und  kam  aus-Hou^Rton-  nach  Petersburg.  Hier  wal* 
tet«  ein  Irrthum  ob»  indem  das  Bild  mit  Jenem  in  der  Gallerte  des 
Louvre  nicht  übereinstimmt.  Die  dargestellte  Per#on  ähnelt  dtt 
Mona  Lisa,  in  Fans»  nur  ist  sie/  bis  auf  den  Unterleib  nackt,  und 
das  violette  Gewand  legt  sich  über  die  BalusUade,  welche  aacb 
auf  dem  Bilde  der  Mona  Lisa  in  Paris  sichtbar  ist.  Die  halb 
nackte  Gestalt  der.  Eremitage  ist  eben  von  keinem  hohen  Reo^i 
da  die  Form  zu  fleischig  ist.  Der  Hopf  ist  im  Profil  genommeu, 
und  bildet  ein  sch(>nes  Oval,  während  das  Pariser  Bild  eine  rund 
liehe  Form  hat»  und  dar  Kopf  von  vorn  sich  zeifft.  Das  donKle 
Haar  fällt  in  Loeken  herab »  nur  einige  Flechten  lanfen  aufwärts. 
und  bilden  über  der  Stirn  einen  Knoten.  Bewunderungswürdig 
^     Uiu  Hud:  die  Hände»  anatecdeo^  aber  ermaDgeU  «die  UMitoa^  «es 


I 

Kdrptrs  d«r  Fraltfit.    Oat  Colori|  h»;  sein  friiebqa  Lftb««  verlo- 
ren» überall  sind  Spuren  öfterer  Vet^ermalung  sijshtbar« 

Gest.  von  J«  B»  JVIicbel  iur  Boydeir»  Verlag,  un^er  dem  Titel: 
JocQnda  Mi&tres«  to  Francis  l. ,  kL  fol. 

Ein  lileines  Bild  der  Maria,  welche  eben  dat  Kind  gesäugt 
hat,  angeblich  von  Leon^irdo  gemalt « .  ist  w^hrfichpinlich  nur  aus 
seiner  Schule. 

Die  heil.  Junglr&u  mit  dem  Kinde,  ebenfalls  klein  «lyad  Schulbild. 

Das  Kniestück  einer  heil.  FamiüCt  und  das  Poytvait  ^inea  IVIäd» 
chens  tragen  mit  Unrecht  den  Namen  Leonardo^s,  .  , 

In  Labensky's  Gallerie  de  TEremitage  sind  die  gaaMEmteitt  Bil- 
der gestodien,  bis  auf  das  erste« 

Dann  soll  au9h  das  Bild  des  Epgels,  welches  wir  S.  284  er- 
nvähnt  haben,  nach  Rüssland  gekoi^im^n  seyn«  Auch  das  Bild  des 
Heilandes  mit  der  Weltkugel  aus  der  Sammlung  Coesvfelt  zu  Lon- 
don ging  1837  dahin  ab.    £s  ist  von  B.  Luini  gemi^lt« 

Im  Jahre  iBSQ  kaufte  der  Kaiser  dds  berühmte  Bild  der  Co« 
lumbine  aus  der  $ammlu9g  des  Königs,  von  Holland  um  40^000  fl» 
S.  die  Schätze  im  Haag. 

In  Muskau  vermuthet  Hand  1*  C«  I«  28  ein  Familienstiick,  wel- 
ches in  der  zweiten  Hälfte  dos  i8.  Jahrhunderta  dier  riiasische  Re- 
sident auf  Maltha  besass.  Es  stellt  ^  einen  bejahrten  Mann  und 
eine  alte  Frau  mit  vier  Hinderh  dar,,  pieses  Bild  aoH  von  aus- 
nehmender Schönheit  seyn. 

Pommer$felden« 

In  der  gräflich  Schönborn'schen  Gallerie  ist  das  Bt)d  einer 
schönen  Frau  oder  Madonna,  welche  sich  mit  dem  linken  Arn)  aqf 
ein  Postament  stützt,  und  das  auf  einem  saftgrünen  Kissen  sitzende 
Kind  halt»  Früheir  ging  dieses  berühmte  Bild  unter  dem  Namen, 
Rat'ael,  jetzt  wird  es  L.  da  Vinci  ^nannt.  Die  erst^  Benennung 
i^ar  augenscheinlich  ganz  irrig,  die  zweite  kommt  nach.  Waagen 
(Kunstwerke  in  Döutsohland  I.  I2f ).  insofern  der  Wahrheit  un- 
gleich Araber,  als  in  den  Charakteren  und  der  Fafbengebung  der 
Einfluss  des  Leonardo  unverkennbar  ist,  und  Färbung  und  Alal- 
art  sicher  nach  der  Lonibardei  weisen.  Es  dem  Leonardo  selbst 
beizumessen  erlaubt  aber  qach  Waagep  weder  die  portraitartige 
und  keineswegs  in  den  Formen,  z.  B.  der  kurzen  Nase,  schöne 
Bildung  der  Maria,  noch  die  mehr  weiche  und  zarte,  als  energi- 
sche und  tiefe  Gefühlsweise  ,* noch  endlich  die  in  einigen  Xheilen, 
z.  B.  dem  Haar,  etwas  kleinlidie  Behandlungi  Dagegan  findet 
Waageii  Uebereinstimraung  mit  der  schönen  das  Kind  saugenden 
Maria  im  Louvre..  welche  als  Werk  des  Andrea  Solario  genannt 
wird«  Vergl.  Waagen,  Kunstwerke  in  Paris  IIL  455*  Auch 
in  Pommersfelden  findet  sich  jener  liebliche  Ausdruck  in  den,  Kö< 
pl'en ,  die  feinen,  völligen,  trefflich  modellirten  Formen  des  mei- 
sterlich verkürzten  Kindes ,  mit  def  Angabe  der  vielen  Flachen 
im  Contour,  mit  den  röthüchen  Zehen  und  Ellbogen.  Auch  hier 
erkennt  man  in  dem  nur  noch  helleren  Fleischton,  mit  den  zart- 
bläulichen  Halbtinten,  den  schwärzlichen,  aber  doch  klaren  Schat- 
ten, dem  schönen  Blau  des  gut- geworfenen  Miintels,  dem  in  den 
Lichtern  weissröthlichen,  in  den  Schatten  orangen  Schill erstoff  des 
Untergewapdes ,  endlich  in  dem  höchst  verschmolzenen  Vortras 
mit  senr  klaren  und  auf  das  feinste  zerriebenen  Farben  den  Schü- 
ler des  Gaudenzio  Ferrari.  Nur  der  röthliche,  zum  Theil  sehr 
dunkle  Hintergrund,  besonders  eine  Säule  ist  breiter  und  theil- 
vreise  mit  «Benützung  des  Grundes  in  den  lasirtcn  Lichtern  behan- 
delt.   Von  sonderbarer  Schönheit  in  Form  und  Tön  iist  die  h6rab- 


1 


IM  Vtociv  LMüärdo  dii. 

hän^iicfe  'Hftni  der  Mftria.    Dinet  Bchofae  BilH  ist  dis  Original 

fo  vieler,  von  geschickten  Lombardisehen  und  mailändischen  Ma* 
em  gemaehten,  mehr  od(»r  minder  getreuen  Wiederholungen, 
deren  die  meisten  nicht  viel  später  als  das  Original  fallen.  Es  ist 
bis  auf  einige  Flecken  am  linken  Knie  des  Kindes  uild  am  Leib* 
chen  der  Maria  gut  erhalten.  Die  Ecken  iwaren  früher  abge* 
gestumpft. 

Schlüsslich  bemerken  -wir  noch,  dass  das  Bild  früher  von  elni» 

fen  dem  Luini  zugeschrieben   wurde.    Schorn ,  :Kum  Vasari  1.  c 
.  32«  Note  I  ist  geneigt ,  ein  Originalwerk  von  Lionardo  darin  u 
erkennen. 

Gest.  von  A.  Reindel  in  Nürnberg  1845  >  gr*  fol.  Im  Umrus, 
Bunstblatt  1820,  Nr.  88*  Oalvanographirt  von  H«  Frey  in  F. 
Theyer*s  Anstalt  zu  Wien ,  gr.  foL 

Potsdam. 

In  der  k.  Gallerie  Ist  ein  Bild  des  Vertumnus ,  weichet  unter 
der  Gestalt  einer  alten  Frau  die  Pomona  zu  verführen  sucht  Die- 
ses Bild ,  vrelches  wir  irgendwo  als  ein  unendlich  herrliches  Werk 
bezeichnet  fanden,  kam  unter  Napoleon  nach  Paris,  wo  es  eiueo 
scharfen  Firnissüberzug  erhielt* 

Auch  in  der  Gallerie  zu  Söder  %^ar  ein  solches  Bild« 

Rom* 
Im  Refektorium  von    S.   Onofrio  ist  eine  Madonna  mit  des 
Kinde ,  und  dem  Donator   des  Bildes   in   halber   Figur.    Sie  sittf 
auf  einem  Altar  und  hält  eine  Nelke,    welche  das  Kind  auf  ihres 
Schoosse  mit  der  Linken  fasst  •  während  es  dtei  Finger  der  Bsf 
ten  empor  hält,   nach  dem  Donator  geneigt.    Dieses   Bild  ifts 
Fresco  gemalt  und  jetzt  unter  Glas,    nach   d'Agincourt  eines  dtf 
Werke,    welches  Leonardo    für  Balthasar  ^Turini   ausführte,  ^i^ 
wir  oben  S*  312  angegeben  haben*    Dieses  von  PalmaroÜ  resuu-j 
rirte  Bild  gehört  zu  den  Merkwürdigkeitea  der  Stadt« 
Im  Umriss  bei  d^Agincourt»  Feinture,  p*  174* 
Ferner  gest.  von  G*  Marri  und  von  Longhi  vollendeL  La  Uff 
donna  del  Divoto  i828f  gr*  i'ol« 

Die  Gallerie  des  Cardinal  Fesch  (Palazzo  Falconicri),  welche 
1844  den  Weg  der  Auktion  gingf  bewahrte  einige  Bilder  uoiei 
Leonardo's  Namen* 

Copie  der  heil.  Familie«  welche  wir  unter  der  Schätzen  dei 
Kunsthändler  Woodburn  in  England  erwähnt  haben.  Die  Com' 
Position  ist  durch  F.  Forster's  Stich  (Vierge  au  basreltef )  bekannt^ 
Das  Gemälde  der  Sammlung  des  Cardinais  ba(  nachgedunkelt 

Oelcopie  eines  Cartons  in  der  Ambrpsiana  zu  Mailand,  ^o 
Maria  dem  Kinde  die  Brust  reicht.  Gerli  hat  den  Carton  ges^o^ 
chen.    Im  Louvre  ist  eine  Copie  von  Solari. 

Der  heil.  Hieronymus  in  der  Felshohle  sitzend,  untermalte» 
Bildchen,  wahrscheinlich  jenes,  welches  Angelica  Kaufmann  besass* 
Der  Kopf  des  Heiligen  ist  bewunderungswürdig  modellirt.  £i'^ 
Hochrelief,  zwei  Palm  hoch  in  gebrannter  Erde,  nesass  im  vorig(^n 
Jahrhunderte  der  Maler  Ignaz  Hugford.  Pontormo  und  iRossu  ler- 
tigten  darnach  Zeichnungen  und  Gemälde.  Gerli  hat  den  £Dt>vun 
zu  einem  die  Stirne  sich  schlagenden  Hieronymus  gestochen. 

Eine  nackte  Magdalena,  halbe  Figur,  wahrscheinlich  aus  Leo- 
nardo's  Schule.  _ 

Copie  der  Mona  Lisa»  welche  unbekleidet  ist,  und  wohl  na<^'^ 
dem  Bilde  aus  Houghton  in  der  Eremitage  zu  St.  Pelersburg  g^* 
fertiget  wurde*  , 


Vinci ,  Leonardo  da:  338 

fiQ  Pftlftst  Albttni  steht  man  eine  Madonna  mit  dem  eine  Lille 
haltenden  Kinde,  welchem  sie  ein  Immergrün  reicht.  Dieses  Bild 
ist  im  Machwerk  jenem  in  Pommersfelden  ähnlich,  nnd  Vielleicht 
von  A.  Solariö.  Mengs  hielt  dieses  Bild  für  das  schönste  der 
Sammlung^ 

Ein  ähnliches  Bild  besass  Dr.  Ch.  Patin  in  Paris,  Gest.  von 
J.  Juster* 

Lanzi  nennt  aus  dieser  Sammlung  noch  einen  .uayollendeten 
Fraueokopf ,  vielleicht  der  Freundin  des  Cardioals  Alessandro  Al- 
bani,  einer  Donpa  Lepri.  Die  Marchesa  Yittoria  Lepri  besass  um 
l8o4  eine  Madonna,  augeblich  aus  dem  Hause  Albani« 

In  der  Gallerie  Sciarra  Golonna  ist  ein  berühmtes  Bild,  wel- 
ches die  Bescheidenheit  und  Eitelkeit  vorstellt,  halbe  weibliche  , 
Figuren,  die  eine  in  grauer  Hauskleidung  züchtig  verhüllt,  die 
andere  mit  Blumen  und  Schleier  in  den  Händen  wohlgefälHjg  aus 
dem  Gemälde  herausblickend.  Beide  iegei)  freundlich  die  linken 
Arme  übereinander,  das  Aschenbrödel  aber  hebt  mahnend  die 
Kechte  mit  dam  Zeigefinger  empor. 

In  der  Gallerie  Barberint  und  bei  Lucian  Bonaparte  sind  Wie- 
derholungen. Passavant,  Kunstblatt  i838  8.  295»  erklärt  sie  als 
Bilder  von  Luini. 

Gest.  von  F*  Scotto ,  qu.  fol    A.  Gampanella ,  gr.  fol.    ' 

In  der  Gallerie  Barberini  ist  eine  Wiederholung  des  Bildes 
der  Bescheidenheit  und  Eitelkeit  im  Paläste  Sciarra  Golonna,  Wel- 
ches wir  oben  beschrieben  haben.  Lanzi  sagt,  dieses  Gem'älde 
sei  so  vortrefiFlich  colorirt,  dass  noch  kein  Goloritft  dessen  Farbe 
erreichen  konnte.  Auch  Kamdohr  II.  310.  nennt  es  eines  der 
schönsten  Werke  des  Meisters,  nur  kann  er  die  zu  Grunde  lie- 
gende Idee  nicht  recht  begreifen.  Die  Zeichnung  ist  äusserst  be-* 
stimmt  bis  zur  Harte.'  Das  Gewand  und  die  Haare  sind  mit  gröss- 
ter  Sorgfalt  behandelt.  Die  älteren  Schriftsteller  scheineli  dieses 
Bild  fiir  Original  zu  nehmen.  S.  auch  oben  die  Schätze  der  Gal- 
lerie Sciarra  Golonna. 

Gest.  von  Gio.  Volpato  17T0,  qu.  fol. 

Richardson  sah  in  dieser  Gallerie  auch  ein '  Bild ,  welches 
Christus  bei  Maria  und  Martha  vorstellt*  im  bessten  Gesclimacke 
des  Meisters  gemalt.  In  Sancouci  ist  eine  ähnliche  Darstellung. 
Amoretti  weiss  auch  von  einer  Herodias,  wie  sie  uns  in  der  Gallerie 
iu  Wien  begegnet. 

Die  Gallerie  des  Fürsten  Lucian  Bonapart  bewahrte  ein  Bild- 
niss  des  Königs  Franz  I.  Von  Frankreich,  eines  der  voIIende4!sten 
Bilder,  welche  man  von  Leonardo  kennt.  Allein  die  breiten  Züge 
des  seltsam  hässlichen  Gesichtes  mit  den  kleinen  blinzendeI^  Au- 
gen hat  selbst  Leonardo  nicht  adeln  können.  Wir  lesen  auch, 
dass  im  Louvre  ein  Bildniss  dieses  Honigs  sei.  Diess  stellt  eine 
andere  Person  vor.  Dann  wird  ihm  das  Kniestück  einer  Frau  mit 
dem  Becher  zugeschrieben,  und  als  eines  der  Hauptwerke  erklärt 
man  das  Gemälde  mit  den  halben  Figuren  der  Eitelkeit  und  Be- 
scheidenheit, welche  auch  in  der  Gallerie  Sciarra  Golonna  und  in 
der  Gallerie  Barberini  vorkommen.  Jenes  der  Gallerie  Sciarra  ha- 
ben wir  oben  näher  beschrieben. 

Die  Krone   der  Gallerie  Doria  (ehedem  Pamfili)  ist  das  Bild' - 
iiiss  der  Königin  Johanna  von  Arragonien ,  lebensgrosse  halbe  Fi- 
gur in  rothem  Sammtkleidc  \ind   reich  geschmückt.     Sie  erscheint 
in  einem  Garten    mit  Gebäuden,    und   die  Vase    in   der  Hand  soll 
sie  als  Magdalena  kennzeichnen.    Diess  ist  das  bekannte  Ideal  des 


936  Vjpoi»  L«oMrdo  dji/ 

fijDoniivdPt  TrelfihM*'asf  tMea  Büdern  de«  Meisten  uad  setner 
Schule  vprkonunt.  Ein  gans  ähnliches  BUd  war  in  der  Gatlerie 
Aldobrandiui,  nur  fehlt  die  landsehaftliche  Umgebung,  A.  Ricciaoi 
bat  es  gestochen. 

Es  ^bt  von  diesem  Bildnisse  mehrere  Copien.  Hirt  {Bottiger's 
Notitfenblatt  16269  Nr»  8)  hält  eelbst  das  bekannte  Bild  dieses  Na-, 
mens  in  Paris «  welches  dort  für  Rafael  gilt,  für  eine  Copie  nach 
Laonardoy  welcher  das  Originalgemalde  noch  vor  dem  WeDd^ 
pniikta  seines  Strebens  gefertiget  nahen  soll. 

In  der  Gallerie  Borghese  ist  ein  Bild  der  Leda ,  welches  als 
bewunderungswürdig  erklärt  wird.  Die  nackte  Schöne  von  mitt- 
lerer Grösse  steht  m  einer  paradiesischen  Landschaft»  und  detl 
Schwan  schmiegt  hinterwärts  seine  langen  Flügel  um  den  reizen-; 
den  Leib.  Ihr  Antlitz  ist  jenes  der  Königin  Johanna  in  der  Gat«! 
lerie  Doria*  Neuere  Schriftsteller  glauben»  diesem  Bilde  liege  einf 
Zeichnung  im  brittischen  Museum  su  Grunde.  Im  Haag  nod  iil 
Baris  sind  ebesfalls  Bilder  der  Leda.  j 

Das  Bild  der'  Madonna ,  welche  lächelnd  auf  das  auf  dci, 
Schoosse*  liegende  Kind  herabblickt »  ehedem  in  dieser  Gallerie^ 
sieht  man  im  Museuni  des  Königs  von  Neapel.  In  der  Gallerie: 
Borghese  vermuthet  man  das  Madonnenbild ,  welches  Fspst  Cl^ 
mens  VII.  erhalten  haben  soll«  8.  oben  S.  28$« 

Die  Gallerie  Aldobrandini  hat  ihre  Schätze  verloren.  Dsiftf^ 
das  berühmte  Bild  des  junaen  Heilandes  unter  den  Schrift! ehrerii. 
welches  jetzt  in  der  National-Gallerie  zu  London  ist«  Die  Aldobra' 
dini  besessen  auch  das  schöne  Bild  der  Magdalena  mit  dem  SalhS; 
gefässe»  eine  reich  geputzte  Dame,  welche,  Königin  Johanna^ 
nannty  in  der  Gelleria  Doria  im  Garten  vorkommt,  wie  obenw 
merkt.  Leonardo  soll  dieses  Bild  in  setner  Jugend  gemalt  babei 
so  dass  er  seinen  bekannten  weiblichen  Origtnaltypus  schon  in 
ause|prägt  halte.  A.  Ricciani  hat  es  gestochen,  fol.  Ein  gal 
ühnliches,  angcfblich  dasselbe,  besitzt  Hofrath  Adamowitfco  '' 
Wien.  Dieses  Gemälde  soll  aber  von  Luini  gemalt  seyn,  vii 
leicht  nach  Leonardp's  Garton*  Die  Haltung  ist  sehr,  grand« 
uod  Leonardisch..  ! 

In  der  Galleri«  Torlonia  sieht  man  eine  Copie  der  Mens  Lii 
im  Lottvre.  Auch  ein  Bild  der  sogenannten  Geliebten  Fram  I 
ist  in  diesar  Sammlung. 

Roveredo. 
-Die  heih  Fämiilie  aus  dem  Hause  Mori   ist  jetzt  in  St  Fete 
bürg.   Unter  den  Schätzen  der  k.  Eremitage  haben  wir  dieses  ß 
beschrieben» 

Sanssoucy.  ■ 

In  der  k.  Gallerie  ist  ein  Gemälde  mit  Christus  bei  Maris  um 
Martha ,  halbe  Fiauren.  Unter  Leonardo's  Namen  von  J.  G.  Seul* 
ner  gestochen  176u,  fol.,  dann  auch  von  Kilian,  fol. 

Ein  zweites  Bild  ist  jenes  der  Maria  mit  dem  Kinde,  welcM 
einen  Apfel  hält,  aest.  von  J.  G.  Bartsch,  t2.  Auch  ein  Geoiül«^^ 
mit  Vertumnus  und  Pomona  geht  unter  Leonardo*s  Namen ,  «<* 
wir  dahin  gestellt  seyn  lassen. 

Y  a  p  r  i  o. 
In  dem.  von  Leonardo  erbauten  Hause  des  Grafen  Gio.  M'I* 
ist  etn  colössales  Brustdild  der  Madonna  mit  dem  Kiude  in  Fresca 
welches  wir  oben  S.  30Ö  erwähnt  haben.    Es  war  1796  nochi'^^^ 
lieh  wohl  erhalten» 


Vinci,  hemardö  cte  137 

In  der  ak«cleitiiftcheii  Zeidinanffssammlutig  ist  das  Bildteits  des 

Künstlers  in  Rothstein ,  ein  herrlicher  Kopf,  ron  Leonardo  selbst 

gezeichdet« 

Gest.  für  6.  Bossi's  W^rk  über  da«  Abendmahl.     •  * 

Auch  mehrere  flüchtige  Entwürfe  zum  Abendmahl  sind  daselbst« 

Die  Zeichnungen  zu  den  grossen  Apostel  köpfen,  ehedem  ini  Palaste 

Sangradb ,  waren  bis  1850  im  Haag.         ' 

Wien. 

In  der  Gallerie  des  Belvedere  wird  dem  KünsUvr  das  Gemälde 
zugeschrieben»  welches  die  Herodias  vorstellt,  wie  sie  lüchelnd  dem 
Scharfrichter  befiehlt»  das  Haupt  dea  Johsnnes  in  eine  SchsUe  zu 
h^en,  welche  auf  dem  Tische  steht.  Ganze  Figuaen  in  }  Lehensr 
grosse.  Man  elaubt,  dieses  ausgezeichnet  schöne  Bild  stamme  aus 
der  Gallerie  Mazarin,  es  wird  aber  im  Inventar  nicht  erwähnt. 

Gest«  von  A.  J.  Prenner  in  schwarzer  Manier,  kl.  qu.  foL 
Gest.  von  J.  Eissner,  Gall.  des  Belvedere,  kl.  foh  Lith.  von  Zwin- 
ger, i^u.'fol. 

Em  zweites  Bild  des  Belvedere,  auf  welchem  Herodias  neben 
dem  Scharfrichter  das  Haupt  des  Johannes  auf  einer  Schüssel  trägt, 
wird  als  Werk  aus  Leonardo*s  Schule  erklärt.  Brustbilder  anter 
LebensgräTsse ,  ehedem  in  der  Gallerie  zu  Brüssel. 

Gest.  von  J.  Troyen,  fol. 

Ein  anderes  Schulbild  dieser  Sammlung  stellt  den  Heiland  mft 
der  Dornenkrone  und  einem  Stricke  um  den  Hails  das  Kreuz  tra- 
gend dar.  Beinahe  lebensgrosses  Brustbild.  Berühmter  als  dieses 
oild  ist  jenes  in  der  Gallerie  Lichtenstein. 

Gest.  von  Prenner»  dann  auch  in  S.  von  Perger*s  Galleriewerk 
des  Belvedere. 

In  der  Gallerie  des  Fürsten'  Esterhazy  ist  ein  ausgezeichnet 
schöaes  Gemälde,  welches  die  heil,  Jungfrau  zwischen«  St.  Barbara 
und  St^  Gatharina  vorstellt,  alle  drei  stehend,  während  das  Chri- 
stttskiad  auf  den  Tisch  geneigt  im  Buche  blättertp  Dieses  Bild 
galt  immer  für  Original,  Passavant  (Kunstblatt  1836^»  S*  2g$)  er- 
klärt aa  aber  .für  Luini's  Werk.    . 

Gcat*  You  J»  fileiiifliüUer  18279  gr.  fol« 

Baron  Rumolir  erkannte  in  diesem  Gallerie  auch  ein  kleines 
Madonnenbild  als  Leonardo  (Schorn  tum  Vasari  40»  l4)*  Dann 
ist  auch  ein  Bitdniss  de%  Künstlers -dasel^bst,  eiii  geistreitsher  Kopf 
mit  braunem  Bart  und  schwarzem.  Haar.  Er  trägt  ein  dunkel 
Tiolettfarbiges  K^eid.  Dieses  Portrait  soll  des  Meisters  würdig  seyn. 

In  der  Gallerie  des  Fürsten  Lichtenstein  ist  ein  viel  gerühm- 
ter Kreuz  tragender  Christus,  wie  im  Belvedere  nur  Brustbild. 
Neuere  Kenner/^  wie  Passayant  (Kunstblatt  t852»  Nr.  66 )»  «rken- 
nea  d^iria.nuc  ein  Schulbild»  welches  aber  vorzüglicher  ist»  als  je- 
nes der  k.  k.  uallerie. 

Gest.  von  J.  G.  Janota,  gr.  foU  Punktirt, von  F.  Fleischmann, 
nach  A,  Reinders  Zeichnung»  fol.      *  '  . 

Auelr  in  der  Galkrie  des  Grafen  won  Thurn  ist y^  ein  kreuztra- 
gender Christus,  dann  eine  Madoinna  mit  dem  Kind«  und  Johan- 
i^et.    Die  Originalität  wird  bestritten« 

Der  Hofrath  Adamowitsch  basitzt  eine  Magdalftna  mit  der  Sal- 
benbüchse, balbe  Figur.   Sie   soU  aus  der  Gallerie   Aldobrandint  ^ 
stammen. 

Gest.  von  A.  Ricciani ,  fol. 

Jfa^ler's  Künstler  -  Lex.  Bd.  XX.  22 


838  Vinci  9  Leonardo  da: 

Graf  Kaunitz  besäst  ein  BMd  der  Leda,  welches  dann  in  die 
•     Sammlung  des  Grafen  Firmian  zu  Leopoldskron  überwog. 
Gest.  Ton  Gerli  tav.  VIII. 

In  der  Minoritenl^irche  ist  Raffaeli*s  Mosaikcopie  des  Abend- 
mahles.   $.  oben  8«  296* 

Leonardo*s  Handschriften,   dessen  Trattato  delli 
pittura,  und  die  Zeichnungswerke. 

Dieser  merkwürdige  Künstler  hinterliess  auch  mehrere  Hand 
Schriften,  welche^  ffewonnlich  von  der  Rechten  zur  Linken  geschrii 
ben,  und  mit  Zeichnungen  versehen  sind,  so  dass  der  Gedanke  m 


dia 


der  Illustration   Hand  m-  Hand  geht.    Leonardo  zeigt  sich  in 
sen  Werken  als  ein  tiefsinniger  Physiker  und  Mathematiker,  d 
seine  Theorie  stets  auf  Erfahrung  baut,   mit  der  durchdringen 
sten  Einsicht  eine  höchst  fruchtbare  Erfindungsgabe  verbindet,  ur 
vielen  später  berühmt  gewordenen  Physikern   und  Mathematik 
in  wichtigen  Erfindungen  und  Entdeckungen  vorangeht.    Der 
rühmte  Physiker  J.   tt.   Venturi,    welcher    in  Paris  einen  Ausi 
des  wissenschaftlich  Merkwürdigen   aus  seinen  Handschriften 
macht  hat  (Essai  sur  les  ouvrages  physico-mathematiques  de  L. 
Vinci  etc.  Paris  1797»  4*)  ^agt»  man  sehe  daraus,  dass  die  Ma' 
nur  ein  Theil   der  Beschäftigungen  dieses  ausserordentlichen 
stes  gewesen  sei*    Die  Spekulationen,  die  er  in  seinen  Handscbi 
ten  niedergelegt,  beziehen  sich   hauptsächlich  auf  Geoaietrie; 
geometrischer  Geist  hat  ihn  in  allen  seinen  Studien  geleitet,  im 
überall  die  Beobachtung  der  Naturerscheinung  dem  Lehrsätze' 
anstellte.   Er  spricht  sich  über  den  Gang  seiner  Forschungen  i 
aus,   wie  er  nämlich   bei  Behandlung   eines  Gegenstandes  toi 
einige  Versuche  vorausschicke,    da  es  sein  Grundsatz  sei,  fr 
die  Erfahrung  zu  Rathe  zu  ziehen ,  um  danit  zeigen  zu  köo 
warum  die  Korper  gezwunaren  sind,   nach  diesem  oder  jenem 
'setze  auf  einander  zu  wirken.     Diess   sagt  er  y  -  sei  die  Art 
Weise,  welche  man  bei  Uotersubhung  von  Naturerscheinuo^n 
beobachten   habe,    er  könne   aber  nicht   wie  die   Natur  mit  < 
Grunde  beginnen,  und  mit  der  Erfahrung  eiiden ,  sondern  fi 
es  angemessener,  den  entgegen  gesetzten  Weg  einzuschlagen,! 
der  Erfahrung  zu  beginnen,  und  mittelst  dieser  die  Ursachen  dt 
zu  ergründen.    In  der  Mechanik  kannte  er  unter  anderen  die 
setze  der  auf  einen  Hebelarn^  schief  wirkenden  Kräfte,  den  gej 
scijtigen  Widerstand  der  Hebelarme,  die  Gesetze  der  Reibung, 
che  m  der  Folge  v.on  Amontons  entwickelt  worden  sind,  den 
fluss  des  Schwerpunktes  fi^uf  die   ruhenden  und  bewegten  hürf 
die    Anwendung  de^  JPrincips  des  Stosses  auf  verschiedene  I« 
welche  die  höhere   Analyse   in  unsern  Tagen   allgemein  verb 
hat.    In  der  Optik  beschrieb  er  vor  Porta  die  sogenannte  Ci 
optica,  erklürte  früher  als  Maurolico  die  Gestalt  des  Sonneobi 
in  einer  eckigen  Oeffnung,  lehrte  die  Luftperspektive,  das  Wi 
der  farbigen  Schatten,  die  Bewegungen  der  Ins,  die  Wirknoi 
welche  die  Dauer  des  Eindruckes  im  Auge  hervorbringt,  und  ^ 
andere  Erscheinungen  im' Auge,  die  man  umsonst  im  vitellone 
eben  dürfte«    Leonardo  da  Vinci  hatte  nicht  allein   das  schon 
merkt,  was  Castelli  ein  Jahrhundert  nach  ihm  über  die  Bewegj 
des  VVassert  geschrieben  hat,   sondern   er  hat  letzteren  io  diii 
Theile  bei  weitem   übertrbfiPen ,  ungeachtet  Castelli  von  g*D' 
lien  als  Gründer  der  Hydraulik  angesehen  wird.    Wenn  nun  ^ 
turi  diese  Ueberstcht  mit  dem  Urtneile  schliestt,   man  könne  j 
Leonardo  an  die  Spitze  derjenigen  Gelehrten  der  neueren  Zeit  i 
len^  welche  sich  mit  den  physisch -mathematischen  WiMenscliu| 


Vineii  LeooMrdo  da*  3^9 

und  mit  der  wahrtn  Art  und  Weise  ihre  Gesette  su  ergründen, 
l>escliäfttget  hab^ö ,  so  dürfte  nur  vor  ihm  noch  Leo  Battista  Al- 
l>crti  zu  nenüeil  seya,  Welcher  äKnltche,  obwohl  minder  umias- 
sende  Stadion  machte  Vasari  wtlsste  diese  Verdienste  des  Künst- 
lers nicht  zu  iTÜrdigen,  hatte  überhaupt  von  der  Wichtigketi  der 
Entdeckungen  Leonardo*s  keinen  klateü  Begriff.  Er  sagt  nur,  dass 
der  Hünstier  auch  über  Naturgegenstände  philosophirt ,'  die  Be- 
schaffenheit der  Kräi]|te^  kennen  in  lernen  gesucht,  und  die  Be- 
wegung der  Gestirne, .  des  Mondes  und  der  Sonne  beobachtet  habe« 
Dem  Vasari  8<5hien  al^er  das  Vorhaben  Leonardo's  ketaerisch,  und 
er  wollte  ihn  für  keiiien  \iVahreD  Christen  halten ,  weil  nach  seiner 
unchristlichen  Ansicht  Leonardo  den  Philosophen  höher  gehalten 
haben  soll,  als  den  Christen« 

£in  grosser  hahdscibriftlicher  uild  artistischer  Siihatz  von  Leo- 
nardo war  bis  1796  in  der  Ainbrosiaüa  zu  Mailand.  Man  bewahrte 
da  16  Bände  niit  Handschriften  uüd  Zeichnungen,  2  in  foL,  3  in 
Quart I  3  in  Oktav,  5  in  Duodez  und  5  in  noch  kleinerem  For- 
mate, wahrscheinlicl^  Studienbücher,  deren  der  Künstler  an  seinen 
Oürtel  gehängt  immer  bei  sich  trug,  um  Skizzen  und  Notizen  zu 
machen.     Nach    einem    dem  jüngereü   Mariette    zugeschriebenen 

-Briefe  (Lettere  pittoriche  II.  i68  —  202)  stammen  13  dieser  Bände 
aus  dem  Hause  Melzi  in  Vaprio,  da  Franeesco  Melai,  der  Schüler 
«od  Freund  des  Künstlers »  selbe  geerbt  hatte»  Nach  Francesco's 
Tod  wurden  sie  nicht  mehr  beachtet,  so  dass  ein  gewisser  Lelio 
Gayardi  von  Assola  es  wagte,  sich  der  Bände  au  bemächtigen,  um 
sie  an  den' Orossherzog  Franeesco  de  Medici  zu  verkaufen«  Qer 
Tod  des  Fürsten  brachte  ihn  aber  zu  einer  anderen  Gesinnung, 
und  er  Hess  den  Raub  dnrch  den  mailändischen- •Edelmann  Maz- 
tenta  der  Familie  Melzi  wieder  zu  stellen.  AUoio  diese  nahm  nur 
7  Bände  zarück,  und  überliess  6  dem  Maazenta,  welcher  einen 
davon  dem  Herzog  von  Savoyen  schenkte«  Einen  zweiten  Band 
bekam  Ambrogiö  Figint,  welcher  nachher  in  den  Besitz  des  eng- 
lischen Consuls  J.  Smtth  in  Venedig  überging,  Den  dritten  schenkte 
der  Cardinal  Frederico  Borfomeo  der  Ambrosiana,  und  die  übrigen 
drei  Bände  aus  Mazzenta's  Nachlass  wurden  Eigenthum  des  Bild- 
hauers Pompeo  Leoni,  von  welchen  sich  eiil  starker  Band  im  brit 
tischen  Museum  befindet.  Zwölf  Bände,  welche  in  der  Ambro- 
siana vorhanden  waren,  hatte  der  Graf  Oaleazzo  Arconati  gesam* 
melt,  und  l637  der  genannten  Bibliothek  geschenkt,  wo  der  drei- 
zehnte als  Oesehenk  des  Cardinais  Börromeo  bereits  vorhanden 
war.  Im  Jahre  1706  wurden  sie  als  Kriegsbeute  nach  Paris  ge- 
bracht, wo  Cav«  Venturi  seinen  mben  genannten  Auszug  machte« 
Nach  dem  Sturze  Napoleon's  vrardeU'  die  eroberten  Kunstschätze 
im  Allgemeinen  zuri^ekgeffeben ,   die  Ambrosiana  erhielt  aber  nur 

'  inehr  einen  Band»  den  berühmten  Codex  atlantico  zurück,  die 
übrigen  12  Binde  blieben  in  der  Bibliothe^ue  Mazarin  im  Ge- 
bäude des  französischen  Instituts  zu  Paris«  Diese  Bände  enthalten 
▼iele  handschriftliche  Abhandlungen  und  eine  Menge  von  Zeich- 
nan^eo,  darunter  einen  Band  mit  Köpfen  und  Carrikaturen ,  ge- 
gen 200  an  der  Zahl.  Der  Codex  atlantico  handelt  hauptsächlich 
über  Mechanik,   und  ist  mit  erläuternden  Zeichnungen   versehen» 

Zu  Holkham  in  England,  jenem  fürstlichen  Landsitze  äei  Gra- 
fen Leicester,  welchen  Hr^  Goke  erbte,  ist  eine  Ori^nalhandschrift 
i&it  verkehrten  Zeichen  in  kl.  fol.,  unter  dem  Titel i.Libro  origi- 
nale della  natura,  pesp  e  moto  delle  Acque  da  Lionardu  da  Vinci, 
in  tempo  di  Ludovico  il  Moro ,  nel  condar  che  fece  le  acque  del 
Naviglio  della  Martesana  ^11*   Adda  a  Milano,    mit  erläuternden 

22* 


340  Vinci  j  Leonardo  da. 

Zeichnungen  im  Texte.  Diese  Handschrift  niag  einer  anderen  io 
der  Ambrusiana  zur  Ergänzung  dienen.  Sie  beTaud  sich  ehemau 
im  Besitz  des  Malers  Gius.  Gezzi  in  Rom,  wie  die  ahe  AufschriH 
besagt.  Eine  Abschrift  aus  Bossi*s  Nachlas»  ist  jetzt  in  der  grüssh. 
Bibliothek  zu  Weimar,  und  eine  andere  im  Palast  Barberini  zr 
Rum.  Ein  nach  letzterer  erschienener  Abdruck  hat  den  Titeli 
Del  moto  e  misura  deir  acqua  di  L.  da  Vinci.  Bologna  ap 
Franc  Cardinali  1828>  4> 

Dann  erwähnt  Amoretti  noch  einer  Handschrift,  oder  Abscbri 
einer  solchen  von  Leonardo »  welche  in  der  Academia  Etrusca  lii 
gen  soll.  Sie  hat  den  Titel : .  Opinione  di  L,  da  Vinci  sul  muJ 
di  dipingere  Prospective,  Ombre>  Lontananze,  Altezze,  Bassea 
da.  viciuo  e  dQ  lontano  etc.  Diess  ist  wahrscheinlich  der  Tratalt 
dclla  Prüspettiva,  und  der  erste  Theil  der  von  Amoretti  erwaba 
ten  Handschrift  unter  dem  Titel :  Discorso  sopra  il  disegno  di  L 
da  Vinci,  Parte  seconda.  Leonardo  weist  darin  in  mehreren  Far; 
grapheu  auf  einen  Trattato  ^^lla  Prospectiva  hin,  und  die  Op 
nione  etc.  haben  die  Perspektive  zum  Grunde.  Eine  einzelne  Ali 
handiung  ist  die  auf  der  Ambrosiana  liegende  Handschrift  De  Ifl 
mine  et  umbra.     Diesen  Traktat  schrieb  der  Künstler  i4qO* 

Leonardo's  berühmter  Traktat  über  die  Malerei  blieb  ebeafalV 
mehr   als    t50  Jahre   in    Handschrift,   und  zirkulirte  in  mehrerd 
Abschriften,  bis  er  endlich  1Ö51  gedruckt  wurde.  Zu  Va«ari'sZal 
besasa  ein  mailändischer  Maler  das  Manuscript^   und  er  woliteil 
in  Rom  drucken  lassen,   was  aber  unterblieb«    Bndlich  fandÜi 
iael  Dufresne  in  Paris  zwei  Haivdschriften  vor»  wovon  die  eiotS* 
de  Chantelou  in  Rom  von  Cav.  del  Pozzo  erhielt.  N.  Poussia 
.  dazu    Figuren   im  Umriss   gezeichnet ,    und   Charles    Errard  » 
schattirt,  mit  dem  Stiche*)^ war  aber  Poussin  so  unzufrieden,) 
er  die  Umrisse  nicht  mehr  kennen  wojjte.    Die  zweite  Handschi 
welche  Dufresne  henutzte,  gehörte  einem  H*  Thevenot,  beide  a 
sind  unvollständig,  und  daher  alle  Ausgaben  mit  dem  Pariser! 
von  tÖSl«     Erst  1817  erschien  eine  vojUtändige  Ausgabe  durch 
Mnnzi  und  G.  Rossi,  da  sich  in  der  vatikanischen  JBibliotbek  ei 
bis  dahin  unbekannte  Handschrift  aufgefunden  hatte.    Die  en 
,     Ausgabe  hat  folgenden  Titel:  Trattato  della  Pittura  di  L.  da  Via 
al  quäle  sono   giunti  i  tre  lihri  della  Pittura.ed   il  trattato  <i« 
.  Statua  di  L.  B.  Alberti,  datta  in  luce  con  la  vita  «del'  islesso  auta 
scritta  da  Rafaello  Triebet  du  Freisne.     Mit  K.  li«  und  Dedieatii 
an   die.  Koni gi»    Christina  von  Schweden.     Parigi    1651 »  lol* 
demselben   Jahre    ersoliiea  auch  eine   Aus^ha  mit   französische 
Texte:  Tratte  de  la  peinture  de  L.  da  Vinci.    Doane  au  Public 
trad.  d'Italien    en  Fran^ais   par  R.  F.  S»  D«  C.   {Rol.  Frcard 
de  Chambray,  Chaiitelou*»  Bruder).    Mit  li.   K«  von    R.  Loc 
nach  Poussin*»  Zeichnungen.    Paris  >  Langlois  l651 »  fol.    Weif 
Ausgaben  dieses  Werkes  siod :  Tratte  de  la  peinture  de  L.  da  Vii 
revu  et  corrige  — •  — •    Traduction  de  M.  de  Charmois,  revue  pi 
Triebet  du  JFre&ne.   Paris  17l6>  8.    Diese  geschätzte  AJiagabc  ' 
Leonardo'»  Bildniss  nach  Poufaioy  und  Um^risse   nach  den  Zei 
nungen  des  letzteren.    Im..J.ahre  1724  erschien  eine  neue  AuH* 
und  1796  die  letzte  mit  diesem  Texte  8* 

Trattato  della  pittura  r^ — r«.  Abdruck  der.  Pailser  Au5g^ 
von  i66li    Napoli  1755». fol/    • 


*  1 

*)  Einige  legen  die  Blätter  4cm  H.  van  Swanevelt  bei,  s*  ^^ 
Anüang  zum  Werke  dieses  Meisters.  { 


*i  • 


.  Vittd,  Leoaardo  H^^ 

Etratado  de  -  la  Pintura  po?  L.  da  Yüici ,  y  16«  tres  libros 
que  tobre  el  mistno^  arte  escrioio  L.  B.  Alberti»  —  por  Diego  Ant. 
Rijon  de  Silva.    En  Madrid  17e4,  4. 

t  X^.  da  Vinci's  praktisches  Werk  toq  der  Malerei.  Aus  dem 
I(al.  Too  J*  G«  Böhm.  Neue  mit  dem  Leben  des  Verfassers  rer- 
fiiehrte  Ausgabe.  Mit  29  HK.  Nürnberg  lt86i  8*  Finihere  deut- 
sche Ausgaben  erschienen  zu  Nürnberg  1724»  4*»  und  zu  Leipzig 

1751 .8.  • 

Trattato  delU  Fittura  di  L.  da  Vinci »  ridotto  alla  sua  Ter» 
lezione  sopra  una  copia  a  penna  di  mano  di  Stefano  della  Bella, 
cun  le  figure  disegnati  dal  medesimo«  corredato  delle  roemorie  per 
la  vita  delP  autore  e  del  copiatore.  Gon  stampe  Firenze  1 702 ,  4« 
Diese  Ausgabe  besorgte  F.  Fontani,  und  benikzte  ausser  der  Edi- 
tio  princeps  eine  Handschrift  der  BibliothecaEiccardiana  in  Florenz. 

A  Treatise  on  Painting  by  L.  da  Vinci.  Faitfully  translüted 
from  the  Original  Italian  —  by  J.  F*  Rignud.  lUust:.  with  23  cop. 
pl.  and  other  figures.  To  which  is  prefized  a  neW  life  of  the  au- 
tlior  drawn  up  From  authentic  materials  by  J.  S.  Hawkings.  Lon- 
don 1802,  8- 

Trattato  della  pittura  di  L.  da  Vinci.  ^  Mit  Btldniss  und  KK. 
Milano,  della  societa  tipografica  de*  classict  italiani.  Anno  l8o4t 
gr.  8.  Diese  Ausgabe  besorgte  C.  Amoretti,  und  fügte  die  Me- 
morie  storiche  su  la  tita,  gli  studj  e  le  opere  di   L.  da  Vinci  bei. 

Trattato  della  pittura  di  L.  da  Vinci,  tratto  da  un  codice  della 
Bibliotheca  Vaticana  e  dedicato  alla  Maesta  di  Luigi  XVIII.  He  di 
Francia.  2  Voll,  mit  KK.  und  Leonardo V  ßildniss.  Borna  1817, 
gr.  4.  Diese  Prachtausgabe  besorgte  G.  Manzi  nach  einem  neu 
aufgefundenen,  Vollständigeren  Codex  in  der  Vaticana,  und  G. 
G.  Rossi  fugte  Anmerkungen  hinzu. 

Traite  de  la  peinture  de  L.  da  Vinci.  Abdruck  der  Pariser 
Ausgabe,  von  Gault-de-St.  Germain.  Paris  1805*  Gencve  1820,  8. 

L.  da  Vinci  Verhändeling  over  de  Schilderkunst,  benevcnshet 
leven  van  de  Schryver  door  J.  Vos.   Met  pl.  Amsterdam    1827,  8< 

A  Treatis.e  on  Painting  by  L.  da  Vinci,  faithfully  translated 
from  de  original  italian ,  and  digested  uuder  proper  hands  by  J, 
F.  Rigaud.  lUust.  by  25  cop.  pl.  with  a  crit.  account  of  his  tvorks, 
i^y  J.  W.  Brown.     London  1838,  8. 

Ausserdem  ist  von  Leonardo  nur  das  Fragment  einer  Abhand- 
lung über  die  Anatomie  und  den  Bau  des  menschlichen  Korpers 
gedruckt^  Dieses  Werk  gab  der  Bunsthändler  £.  Cooper  in  Lou* 
don  zu  Anfang  des  1 8.  Jahrhunderts  unter  folgendem  Titel  heraus: 
General  -  Instruction  fordrawing  and  designing  human  figures  rc- 
duced  to  geometrical,  roles  frum  the  Original- drawings  of  L.  da 
Vinci.  Fragment  d*un  traite  sui^  le  mouvemens  du  corps  humain 
de  la  manicre  de  dessiner  les  figures  suivant  les  regles  gcomctri- 
ques  etc.  Es  enthält  nach  Mariette  ( Lettere  pittoriche  IL  199. ) 
neun  Blätter.  Einige  enthalten  Demonstrationen  und  Figuren  mit 
italienischer  Erklärung  von  Leonardo  und  beigefügter  englischer 
Uebersetzung,  andere  stellen  männliche  und  weibliche  Figuren  in 
blossen  Umrissen  dar.  In  neuester  Zeit  kam  noch  eine  andere 
Abhandlung  hinzu,  unter  dem  Titel:  Tabula  anatomica  L.  da 
Vinci,  summi  quondam  pictoris  e  Bibl.  Aug.  Mag.  Brit.  Beg.  de* 
protnpta,  venerem  obversam  c  legibus  naturae  hominibus  solam 
convenire  ostendens.  Mit  einer  Tafel.  Lunaeburgi  1850,  gr.  4. 
Früher  machte  J.  Ghamberlaine  zwei  Tafeln  mit  vieler  Schrift  aus 
dem  brittischen  Handzeichnungs  -  Cabinet  bekannt.  Hier  ist  ein 
Schatz  von  255  anatomischen  Zeichnungen  auf  blauem  und  (^o- 


\ 


34S  Vittoi,  Leonardo  da« 

fSrbtem  FapieF  von  Leoimrdo,  welche  eiaito  B&ncI  emmaohen.  Dl^ 
ser  Band  in  gr«  fol.  stammt  aus   F.  MeUi*s  Yerlassens€haft,  unj 
besteht  aus  den  drei  Abtheilungen»  welche  der  Btldhaoer  Fompeq 
Looni    Ton   dem   oben  erwähnteli    iVf azzenta   erhielt.     Auf  eineii 
Hefte' steht  mit    goldenen  Buchstabeii;    Disegni  di  Leonardo  d^ 
Vinci   'restaurfiti   da  Pompeo  Xconi,    worunter   doch  wahrschein« 
lieh  nur  au  verstehen  ist,  dass  Leoni  die  Zeiohnuqgen  sammeli 
*     und  in   einem   Bande  vor  dem  Verderben  schützte.   Xeoni  be 
auch  i|och  viele  andere  Sketch  nun  gen  von  l^eonardo  ^  welche  eb 
falls  dieiein  Bande  beigefügt  sind;    Er  kam  suletzt  ii)  den  Bes 
Car)  I.  von  England,    ^nd  blieb  dau^    bis  xur  Thronb^itei^ 
Georg  QI«  unbeachtet.    Damals  wurde  er  im  Zimmer  der  t\ÖDi<^ 
Carohna  in  Kensington  gefunden ,   nebst  den  Portraiten  von  H< 
bein.    Dieser  Band  enthalt  sicher  den  grössten  Theil  der  anii 
mischen  Zctchnufigeu  i  welche  XiConardo  in  pavia  nach  den  ud 
den  Augen  des  Miircantonio  della  Torre  anatomirten  KÖrpen « 
führte.    IJeber  die  apatomischen  Studien  des  ÄJeisters  habeo  n 
schon  oben  S,  301  gesprochen,    Vasari  sag^,   Leonardo  habe ' 
diesen  mit  grosstem  rleisse  in  Rbthel   und  mit  Federumrisses  ai 

felührlen  ^eiohnunaen  den  Knochenbau  vollständig  dargeslell 
amit  nach  der  Ordnung  die  Nerven  verbunden ,  und  sie 
Muskeln  umi^ogen,  von  denen  die  ersten  au  den  Hnocheq  ti 
die  zweiten  die  üraft  verleihen  ^st  a(u  halten,  und  die  drii 
Bewegung  geben.  Jedem  T|ieil  schrieb  er  nach  Vasari's  Bei 
kun^  iu  sohlechter  9chri^  die  Erklärung  bei,  die  verkehrt 
^  der  linken  Hand  geschrieben  ist,  In  sqlchej  Wc(^6  sii|d  iit^ 
pungen  ipi  brittischen  Museum  behapde]t, 

Dapn  erwghnen  wir  hier  auch  eines  Werke»  des  Luca  F» 
del  Borgo  S.  Sepolcro ,  welcher  drei  Jahre  zu  Mailand  im 
Leon|ir4o*s  lebte,  und  die  Maximen  desselben  in  einem  Lehrb 
verarbeitete,  wahrscheinlich  unter  literarischer   Beihülfe  des 
sters,  obgleich  Faciolo  die  Autorschaft  für  sich  alleia  in  hmf 
pimipt,  und  deip  Lionardo  nur  die  Zeichnungen  vindicirt  Pi 
Werk  woriiber  wir  schqn  obeq  S.  ^02  zu  sprechen  kamen,  ^ 
'    1509    gedruckt,    pnter  dem  Titelt   Diuinii  proportione.    Öpen 
tu^ti  glingegni  persjpicaci  e  curiosi  pecessaria  Oue  ciascup  studi' 
die  Fhilosophia :  FrQspectiva  Fictura  ^culptura  •-▼  e   altre  M> 
matice   stiauissiipai   sottile  etc,    Venetiis  imp.  per.  PagaoiauD 
Fagatnipis  de  Brixia  iSOQt  folt 

Die  vielen  Holzschnitte  dieses  eminent  seltepfn  Werkes, 
gonische  Figuren»  Proportionen  der  Buchstaben ,' archit^Hto"' 
Entvyüirfe,  Höpf'e  etc.  sind  »nach  Zeichnungen  Leonardo'!  gc^< 
get,  und  wahrscheinlich  hat  er  sich  selbst  im  Praktischen  derFoi 
^chucidekunst  versucht ,.  wie  aus  der  Vorrede  zu  erhellen  sob^' 
wo  Faciolo  sagt:  Nee  vero  mplto  post  spe  animos  aletes  libell 
cui  de  diuina  proportione  titulus  est,  LudovioQ  Sphorciae  l 
piodiolanepsi  puncupavi«  T(|ntQ  iirdpre  ut  Schemata  quoq. 
Vincii  nostri  Leonardi  pianibus  scalpta:  quod  ppticem  instru 
rem  reddere  possept  -addiderimt  Jlieonardo  hat  nach  dieser  An 
selbst  Einiges  geschnitten,  z.  B.  die  beiden  Köpfe  mit  den 
purtippslinien ,  wie  Weigel,  Kunstkatalog  Nr.  99869  glaubt, 

Dapn  erwähnen  wir  auch  einiger  Werke,   welche  Handx«* 
pupgen  des  Meisters  imitiren ,   oder   Skizzen   desselben  im  Stii 

£eben*  Die  £(auptsunune  seiner  Zeichnungen  ist  jetzt  in  Pari»  ^ 
londop,  da  die  derartigen  Schätze  aus  der  Ambroslana  lu  Mj 
land  nach  der  Restauration  1815  unbegreiflicher  Weise  in^' 
zurückgelassen  wurden.     Mehrerer    Zeichnungen    haben  wir 


Viaei,  Leonardo  da« 


3«3 


schicklicher  Stelle  telioii  in  den  ▼orhergehenden  AbschmUen  er* 
nähot,  worunter  wir  namentlich  auf  die  Bildntftse  des  Meisters  in 
Originalzeichnungea  aufmerksam  machen ,  auf  die  berühmte  Zeich- 
nung des  ChristusRopfes  in  der  Akademie  zu  Mailand,  auf  die  Köpfe 
der  Apostel ,  welche  sich  bis  1850  in  der  Sammlung  des  Königs 
von  Holland  im  Haag  befanden»  und  worüber  wir  ein  Kupferwerk 
von  Dutertre  haben »  u.  s«  w.  Eine  bedeutende  Anzahl  Ton  Zeich- 
nungen des  Meisters  ist  noch  zerstreut.  Viele  mögen  acht  seyn, 
andere  zweifelhaft.  Cfaarakterköpfe  und  Carrikaturen  kommen 
•  noch  öfter  vor,  theilweise  von  höchstem  Interesse,  wie  die  drei 
Blätter  aus  der  Sammlung  des  Grafen  Sternberg,  Frenzel's  Cata- 
log  V.  Nr,  188  —  190. 

Aus  der  Zeit,  als  die  Ambros:ana  noch  ihre  13  Zeichnungs- 
bände  bewahrte,  haben  wir  zwei  Hupferwerke,  in  welchen  viele 
solcher  Zeichnungen  abgebildet  sind.     Das  eine  hat  den  Titel: 

Disegni  di  L.  da  Vinci,  incisi  e  publicati  da  G.  6.  Gerli.  Ra- 
gionamento  premesso  — >  Italiano  e  francese.  Mit  6I  Blättern , 
nebst  Titelkupfer.  Milano  1784,  gr.  fol.  Gius.  Vallardi  veranstal- 
tete eine  neue  Ausgabe  mit  denselben  6t  Kupfern,  und  mit  eigenem 
Text.  Disegni  di  L*«  da  Vinci  -^  riprodotti  con  note  illust.  Mi* 
lano  1830»  gr.  fol. 

Fast  gleichzeitig  mit  Gerli  veranstaltete  auch  G«  Mantelli  eine 
Ausgabe  von  solchen  Handzeichnungen«  welche,  in  der  Ambrosiana 
sich  vorfanden,  unter  dem  Titel:  Raccolta  di  disegni  incisi  da  Gi- 
rolamo  Mantelli.  di  Canobio  sugli  originali  esistenti  nella  Biblio- 
theca  Ambrosiana  di  L«  da  Vinci  e  de  suoi  Scolari  Combnrdi.  Mi- 
lano 1785  t  gr»  fol. 

Die  Zeichnungen ,  nach  welchen  die  Blätter  der  genannten 
Werke  gestochen  sind,  befinden  sich  jetzt  wohl  alle  auf  der  Bi- 
bliothek Mazarin  zu  Paris.  In  Mailand  ist  nur  noch,  der  gerin- 
gere Theil  solcher  Werke. 

Reich  an  köstlichen  Original  -  Zeichnungen  von  Leonardo's 
Hand  ist  die  k.  Sammlung  in  Buckinghamhuusc  zu  London.  Sie 
sind  entweder  in  rother  oder  schwarzer  Kreide,  oder  mit  Stift 
auf  farbig  grandirtes  Papier,  auch  mit  der  Feder  gezeichnet,  doch 
^enige  nur  a^uarellirt, 'oder  mit  Weiss  gehöht.  Da  ist  das  be- 
rühmte Portrait  des  Meisters,  welches  Bartolozzi  gestochen  hat. 
Andere  Zeichnungen  enthalten  Carrikaturen,  Pferde  und  andere 
Thiere,  allerlei  Entwürfe  für  Optik,  Perspektive  und  Hydraulik, 
eine  Stückgiesserei  und  allerhand  Kriegsmaschinen,  Landkarten, 
und  endlich  auch  eine  grosse  Menge  anatomischer  Zeichnun- 
gen mit  erklärender  verkehrter  Schrift.  Ueber  diese  anatomi- 
schen Blätter  haben  wir  schon  oben  berichtet.  Es  ist  diess  einer 
der  13  Bände»  welche  Cav.  F«  Molzi  zusammenfügte.  J.  Cham- 
herlaine  hat  einen  Theil  dieser  Zeichnungen  bekannt  gemacht, 
unter  dem  Titel:  Original  designs  of  the  most  oeletrated  Masters, 
coin()rising  some  of  t£e  works  of  L.  da  Vinci,  the  Garracoi  etc. 
in  his  Majesty's  collection.  Engraved  by  Bartolozzi,  Tomkins, 
Schiavonetti  etc«,  with  e  biograph»  and  hisU  sketches  of  L.  da 
Vinci  and  the  Carracci.  London  1796,  181 2  >  gr.  fol.  Nur  der 
erste  Theil  enthält  aber  Facsimiles  von  Handzeichnungen  Leonar« 
do*s.  Auch  R»  Dalton  hat  einige  Blätter  mit  Zeichnungen  aus  der 
hrittischen  Sammlung  bekannt  gemacht:  Recueil  de  J3  pieces  d*apres 
Ics  dcsinss  de  L.  'da  Vinci,  qui  sont  dans  la  collection  du  Roi  d* 
An^leterre.  Dieses  Werk  enthält  Leonardo's  Bildniss,  männliche 
UQd  weibliche  Köpfe  ^   einen  stehenden   Mann  als   Carrikatur  bei 


344*  ^d»  Lemiardö  dii. 

•iDem  W«ibe»  xwei  BtSttei'  Croq^is  Und  zwei  BGtter  mit  Pfei* 
den,  fol. 

Auch  in  der  Sftmnilnng  des  Genemls  Gnise  in  ChriBt*Curcli* 
College  KU  Oxford  sind  einige  interessante  Blätter  von  ihm,  b^ 
sonders  reich  war  aber  die  i>animlung  des  Malers  Sir  Thomas  La* 
wrenee  in  London ,  welche  nach  dessen  Tod  zerstreut  wurde.  Die 
Künsthändler  Woodburn  brachten  die  Sammlung  dnrch  Kauf  aa 
•ich«  nnd  Itessed  dann  einzelne  K unstschätze  ab,  wie  die  beruhio« 
ten  Zeichnungen  der  Apojitelköpfe  zum  Abendmahl  an  den  Kbn| 
▼on  HoHand  etc.  Wir  haben  aber  ein  Verzeichniss  der  Kunit« 
«ammlung  des  Th.  Lawrence;  unter  dem  Titel:  The  Lawrenca 
«  Gallery.  Catalogues  of  the  choicest  speclmen«  of  original  draifiDO. 
by  tha  great  masters  etc.  All  eoUected  by  Sir  fh*  Lawrence  m 
exhibited  at  IVless*  Woodburn's  Gallery.  London  1835«  36,  ^ 
Das.  fiinCte  Heft  beschreibt  100  Zeichnungen  von  L»  da  ViQÜ, 
Giulio  Romano,  F.  Primattccio,  und  P*  del  Vaga. 

'  Leonardo  da  Vinci  fertigte  auch  eine  Menge  von  ZeichBoiH 
gen,  wie  sie  ihm  gerade  der  IMument  eingab*  Darunter  gehurei| 
die  vielen  Studien  nach  dem  Leben*  Wenn  er  irgend  einem  Mer' 
sehen  mit  ungewüh glichen  Gesichtszügen»  Berten  oder  HaarschnuA 
begegnete,  prägte  er  sich  seine  Gestalt  also  ein*  dass  er  f ie  n* 
Hause  getreu  zeichnen  hon iite.  Dann  ging  er  Missethatern  bü  itf 
Richtstatte  nach ,  um  ihre  Todesangst  und  Verzweiflung  xn  beob* 
achten.  Viele  andere  Zeichnungen  entwarf  er  in  Gesellschaflar 
wo  er  alle  Gaste  zu  erheitern  wusste.  Bei  dieser  Gelegenheit  zeic^ 
D6te  er  gerne  Carrikataren ,  welche  Lachen  '  erregten.  Lonui', 
(Trattato  della  pitura  I.  !•)  erzählt,  dass  er  einst  Bauern i^' 
Mahle  geladen  hatte,  denen  er  so  lächerliche  Geschtchten  erzä^j 
dass  sie'Yor  Lachen  die  tollsten  Gebärden  machten,  worauf  er  bi^ 
wegging  und  sie  so  getreu  zeichnete,  dass  man  sich  bei  Betrai 
tung  der  Blätter  des  Lachens  nicht  enthalten  konnte.  Hie  r 
da  sind  auf  diesen  Zeichnungen  tarnen  beigeschrieben,  und 
sie  den  mailändischen  Dialekt  verrathen,  so  kapn  man  annehm 
dass  in  Mailaud  ein  Theil  der  Carrikaturen  entstanden  sind.  Eii 
bedeutende  Anzäbjf  von  solchen  sind  gesjtochen,  schon  io  d', 
oben  genannten  Werken  von  Gerli,  Mantelh  und  ChambeilaiDti 
dann  in  eigenei^  Sammlungen,  wie  folgt:  '  ' 


\ 


Variae  figi^ae  et  probae  artem  picturae  incipiendae  jayeot 
nliles ,  B  Weni'ceslao  Hollar  Bob.  aq.  f.  aera  ine.  Antverpiae  Ao 
l645  .  kl.  qu.  4.  J 

Die  Zeichnungen,  nach  welchen  Hollar  diese  seltene  loifl 
gestochen  hat,  besass  der  Graf  Arundel.  äie  enthält  26  Blatt« 
mit  geistreich  gezeichneten  Köpfen,  monströsen  Profilen,  und  i* 
deren  Entwürfen. 

Variae  figurae  et  j>robae  a  W.  Hollar  Bohemo  eollectae  I 
aqua  forti  aeri.insculptae.  Antverpiae  Ao.  1 645*  Clement  deJong* 
ezcudit.  Folge  von  12  Blättern  mit  Charakterköpfen  und  Büsi«^ 
qu.  12*  und  qu.  8*  * 

Diversae  effigies  a  W.  Hollar  aqua  forti  aeri  inseulptae«  i 

•verprae  l648*    Folge  von  12  Blättern  mit  Gharakterköpfen,  j^z 

auf  einem  Blatte,  der  Tbdtcnkopf  am  Schluss,  qu.  12'  und  qu 

Eine  Folge  von  12  kleinen  Blättern  mit  comischen  Küp«*J 
Leonard  da  Vinci  inv.    W.  Hollar  fecit,    H.  2Z.  4L,  Br.  iZÖ* 

Recueil  de  tStes  de  charactcre  et  charges,  dessinces  p^ 
L.  da  Vinci  florentin  et  gravces  par  le  C.(omte|  de  C.(aylus)  Ö 
uumerirte  Höpfe  in  Rundungen,  je  sechs  auf  einem  Blaltf.  ot« 
Zeichnungen  aus  dem  französischen  Cabinete,  und  ans  jeaeui  vi 


Crozit*  Mh  «mem  Brief  des  Grafen  Carlas  an  Mariette  über  die 
Zeichnungen.     Peris  1730»  lil.  fol.  * 

In  Augsburg  wurden  diese  Blätter  von  X  A.  P.  (Pfeffel)  auf 
]t  Blättern  nachgestocben;  Auszug  deren  Kopie;  wodurcb  aller- 
hand Geumthsneigungen  dargestellt  werden  etc.,  fol.  Es  gibt  aber 
auch  französische  Wiederbolungen ,  zum  TheU  von  der  Gegen- 
seite.   24  Blätter,  kl.  4« 

Vartae  figurae  monstrosae  ab  excellentissimo  Pictore  li.  da 
Vinci  qutondam  delmeatae  nunc  vero  aeri  incisae  et  excusae  ä  Ja- 
cobe Sandrart«  Ratisponnae  i654>  Folge  von  10  Blättern  mit  dem 
Titel ,  auf  jedem  dter  übrigen  neun  Figuren  »4* 

£ine  Folge  mit  Carrikaturen  von  de  Place ,  dem  Schüler  Hol- 
lar's  radirt  un4  in  Bistermanier,  8h 

Anhang  von  anderen   BISttern  nacb  L.  da  Vinci» 

(Viele  Blätter  sind  oben  im    geographischen  Verzeichnisse  unter 

'  den  Bildern  erwähnt. ) 

Girolamo  Savonarola,  von  einem  unbekannten  in  Helldunkel 
ausgeführt,  angeblich  nach  L^  da 'Vinci,  kl.  fol. 

Guido  Visconti,    Consignore  del   Borgo  di    Somä.    Büste  mit 
langem  Barte  und  langem  Haar,  den   Commandostab  in  der  Rech* 
ten.    J.  B.  Bonacina  f.    In  Priorato*s<  Vite  die  personaggi  militari 
Vienna  1774  #  fol. 

Sua  Altezza  Lord  Nassau  Claverinffe»  Prinpipe  e  Conte  di 
Cowper,  Principe  del  S.  R.  J.  e  Pari  defla  gran  Brettagna,  L.  da 
da  Vinci  inv.  et  del.  St.  Mulinari  ine.  )780.  Halbe  Figur  ip  Punk- 
tirmanier  und  roth  gedruckt,  fol.    Diese  Person  ist  apokryptiisch* 

Frauenbild  in  halber  Eigu'r.  Dague  sc,  t.  Die  Belle  Feron- 
niere  in  Paris? 

.    Grosser  Fraüenkopf,  in  Kreidemanict  ^ran  St.  Mulinari  gesto-. 
dien,  fol. 

Jugendlicher  Mannskopf,  punktirt  von  BartoVozzi,  fol. 

Büste  eines  Mannes  im  Profil  mit  breiter  Mütze,  weither  £[e- 
genüber  einem  anderen  die. Zunge  zeigt,,  während  dieser  die  Lip- 
pen verbeisst.  Anscheinlich  von  B.  rranco  radirt  und  gestochen« 
Sehr  selten.  *H.  4  2y  5  L. ,  BK  6  2:.  7  L.       '  \ 

Büste  eines  schönen  Weibes  mit  einfachem  Haar,  en  face  et- 
was nach  rechts.  Virtutes  non  gemmae  pulchritudinis'decus.  Von 
einem  neueren  Meister  nett  radirt,  B« 

Mannlicher  Hopf,  wie  ein  Apostelkopf  im  Abendmahl,  in  Pro* 
fil  gegen  links,  mit  starkem  Haupthaar  und  Kinnbart.  Sehr  selte- 
nes Blatt  von  W.  Hollar,  kl.  8. 

Studium  von  iünf  karrik^rten  Köpfen »  Caj^italblatt  von  W« 
Hollar,  fol. 

Die  Geschichte  der  ehernen  Schlange»,  ang^eblich  nach  Leo- 
nardo in  Form  eines  Fächers  gestochen.  Schön  in  Dorigny's  Ma- 
nier.   Breite  20  Z. 

Die  heil.  Familie,  wo  der  Erzengel  dem  Rinde  die  WaaJMch4e 
reicht.  Das  Bild  im  Louvre.  Gest.  von  B.  V*  unter  RalaePs  Na- 
men.   H.  6  Z.  8  L.,  Br.  4  Z.  7  L. 

Maria  mit  dem  Kinde  am  Fusse  ^ines  Berges,  dabei  Johannes. 
Von  B.  Dolendo  unter  Leonardo*s  ^ampn  gestochen,  we)chem 
aber  die  Coroposition,  nicht  angehört. 

Maria  vom  Kinde  geliebkosct,  halbe  Figur^  von  F.  C.  Lutzen- 
kirchen  in  Mezzotinto  gestochen  I8l2»  fol. 

La  Madonna  de  Lago«  L,  da  Vinci  inv.  M«  d'Oggione  pins. 
Gest.  von  G.  Longhi  1825»  fol. 

Die  Kreujsabnehmung,  nach,  einigen  nach  Leonardo;  nach  an- 


Vinci,  Leoo«  da  —  Viaci,  Ooudfiudo  da. 

deren  nach  YukA  toii  einem  Unf^enannlen  (£•  Vioo)  gestochen . 
Leonardo  liat  sicher  keinen  Antheil ,  M, 

Ein  nackter  am  FeUen  liegender  Mann«  nach  einigen  Lao- 
koon  in  der  Wüste«  rechts  von  einer  Löwin«  links  von  einer 
Schlange  angegriffen«  während  der  Sohn  flieht.  Altes  anonymes 
Blatt  nach  Leonardo«  oder  Michel  Angelo«  wie  man  glaubt  Oi  0. 
Y.  J.  Yen.  Salamanca  exe.«  gr.  i'ol. 

Der-  Mann,  welcher  den  Drachen  mit  dem  Brennspiegel  tödtet 
Badirt  von  Caylus  nach  der  Zeichnung  im  Cabinet  zu  Paris,  dann 
von  einem  Ungenannten  schlecht  gestochen«  qu.  Fol« 

Ein  nackter  Mann  am  Hügel «  wie  er  den  rechten  Am  gep 
den  Baum  anssireekt.  Gest»  von  einem  Ungenannten«  angeblicb 
von  Ag.  Yeneziano  i5t6.    H.  4  Z.  3  L.«  Br.  5  Z.  8  L.' 

Zwei  Sklaven  tragen  einen  Leichnam«  und  fünf  Männer  fol* 
gen  nach.    Zeichnungs -Imitation  Von  Ph.  Calmo,  qu.  foL 

Eine  hässliche  Frau«  welcher  ein  Mann  die  Börse  anbietet,  hin* 
ter  ihnen  ein  lachendes  Weib«  halbe  Figuren«  Gest.  von  A»  V.  iSiÜ* 

Der  berühmte  Schild  mit  dem  Ungeheuer  (Botella  di  fico). 
Gest.  von  dem  Meister  mit  dem  Namen  Jesu«  4* 

Ein  Schurgeflechte  zu  einer  kreisförmigen  Figur  geordnet.  Id 
der  Mitte:  Leonardi  Yinci  Academia.  Gest.  von  einem  UnbekaDO- 
ten«  qu.  4* 

Zeichenstadien  von  Menschen  und  Pferden,  nach  Federzeic!i< 
nnngen  von  J.  Hoppner  radirt«    Zwei  Blätter,  gr.  fol. 

Studien  von  verschiedenen  Pferdeköpfen,  Facsimile  von  C.% 
(C.  Metz)«  aus  den  Imitations  of  drawings  etc.«  qu.  fol. 

Folgende  Blätter  werden  von  einigen  dem  Lt«* 
nardo  selbst  zugeschrieben« 

1 )  Das  Bildniit  des  Dichters  Bernardo  Bellinctoni«    Auf  d« 
Ambrosiana  zu  Mailand  ist  ein  Exemplar  dieses  äusserst 
tenen  Blattes« 

2 )  Der  Kopf  eines  alten  Mannes  mit  Kappe.  Der  Herzog  vüi 
Buckingham  besitzt  einen  Abdruck  dieses  höchst  seltenci 
BlatUs. 

5)  Ein  weiblicher  Kopf  im  Profil.  In  ^er  Sammlung  der  Kunst 
,    händler  Woodburn  zu  London  ist  ein  Exemplar«  W.  Youo^ 
Ottley  hat  es  bekannt  gemacht« 

4)  Vier  Skizzen  tu  einer  Reiterstatue  mit  Fussgestell«  alle  a 
einem  Blatte«  von  Leonardo  selbst,  oder  von  einem  selofl 
Schüler  gestochen.  Dieses  höchst  seltenen  Blattes  haben  ^ 
Sphon  oben  S,  288  bei  Gelegenheit  der  Reiterstatue  des  Her 
zogs  Francesco  I«  Sforza  erwähnt«  Ein  solches  Blatt  besiiil 
Gius«  Yallardi  in  Mailand.  Es  war  in  drei  Stücke  gescbnit< 
ten ,  und  wieder  zusammen  gesetzt  ist  es  8  Z«  hoch«  uo' 
5  Z.  10  L«  breit« 

Vinci,  Gauden»io  da,  Maler  von  Novarra,  war  Schüler  dcsLco^ 
natdo  da  Yinci,  wie  die  italienischen  Schriftsteller  glauben,  Schorl 
(Kunstblatt  1823,  S.  Z)  findet  aber  im  Style  dieses  Meisters  pcW 
Aehnlichkeit  mit  dem  des  Perugino «  Francia  und  Rafael»  ^'.^ 
er  sich  im  Sposalizzio  zu  Mailand  zeigt.  Dieses  erhellet  aus  ej 
pem  Altar  gern  aide  in  der  Hauptkirche  zu  Arona«  welches  in  n 
mittleren  Abtheilutig  die  heil.  Familie«  auf  den  Flügeln  je  t^ 
Heilige  vorstellt,  mit  der  betenden  Stifterin  im  Vorgrundc.  OM 
im  l£ilbkreis  erscheint  Gott  Yater  mit  der  Weltkugel,  und  untefl 
an  der  Altarstaff^l  sieht  man  in  kleinen  Figuren  den  Heiland  aui 


Viaei,  Gamieiizio  da.  —  Vbkd,  Pietiop  da»  90 

der  Wehiiag^el  mit  den  acwolf  Apöstela  in  einer  Reihe,  Nur  die 
Figur  des  ewigen  Vaters  i»!  last  lebensgross,  die  anderen  Gestal- 
ten sind  unte^  Lebensgrösse.  Die  Anordnung  dieses  Bildes  ist  be« 
uvunderuogswurdig,  und  das  Ganze  harmonisch  nnd  imposant.  In 
ßllen  Gestalten  und  Könfen  ist  tiefe  Bedeutung,  und  eine  Innigheit 
des  Gel'ühb,  die  eine  leise  Scbwermuth  zur  Grundlage  hat.  Die 
schöne  Ausführung,  die  strenge,  wenn  auch  etwas  magere  Zeich- 
nung der  Formen  t  und  das  kräftig«»  satte  Colorit  gewinnen  das 
Auge  nqch  mehr,  objgleich  die  Seele  zumeist  durch  die  ruhige  Zu- 
sammenstellung so  vieler  edlen  und  entschiedenen  Charaktere  be- 
schäftiget wird.  Die  Geistlichen  des  Stiftes  schrieben  dieses  Bild 
dem  Gaudensto  Ferrari  zu,  aber  schon  Lanzi  vindicirt  dem  G, 
Vinci  das  WerK  Die  Inschrift  kann  nach  den  gewöhnlichen  Ab* 
breviaturen  nicht  ander»  heissen,  als:  Gaudentios  Vinctus  pinsdt. 
Die  Jahrzahl  1511  ist  eingegraben. 

Vinci  I  Pierino  da^  BUdhaaer,  war  der  8ohn  des  Bartolomeo  da 
Vinci»  des  jünesten  Sohnes  Fiero*s,   welcher  den  berühmten  Leo* 
nardo   erzeugt  hatte.    Dem  Fierino  wurde  nach  Vasari  (Deutsche 
Ausgabe  IV.  10t  ff*)  schon  als  Kind   Grösse  des  Genie's  prophe- 
^eiht,  aber  kein  langes  Leben.    Dieser  Prophet  war  Fra  Giuliani 
Ristori   von  Proto,   und   auch  Vasari  macht  ein  Breites  über  das 
frühe  Talent   des  Knaben.    Der  Vater  brachte  ihn  bei  Bandinelli 
in  die  Lehre,  und  dann  zu  Tribolo,  da  ersterer  wenig  Soi^falt  auf 
den  Knaben  verwendet  hatte«    Er  übertraf  in   wenigen  Monaten 
alle  seine  Mitschüler,  nnd  somit  übertrug  ihm  der  Meister  einige 
Arbeiteni  die  er  mit  grossem  Beifalle  vollendete.   Vasari  rühmt  be* 
sonders  eine  Gruppe,  welche  den  Bacchus  mit  Schale  und  Wein- 
traube vorstellt,  und  einen  äatyr  zu  feinen  Füssen«  Pierino  führte 
dieses  Werk  in  Nebenstunden  in  Stein  aus,  und  zur  Zeit  Vasari's 
war  es  im  Hofe  desLudovico  Capponi  zu  Florenz.    Nach  einem 
kurzen  Aufenthalte,  in  Rom ,  nahm  er  mit  Tribolo  an  der  Ausfüh- 
rung des'  Brunnens  im  Labyrinth  zu  Gastello  Theil,  welcher  noch 
heut  zu   Taffe  Proben  seiner  Kunst  zeigt.    Er  modellirte  die  vier 
Uegenden  Kinder,  welche  im  Wasser  spielen»  und  von  Lastricati 
in  Erz  gegossen  wurden.    Hierauf  führte  Vinci  ein  Ecce  homo  als 
Basrelief  in  Marmor  aus,  welches  Luca  Martini  erhi  It,  und  dann 
die  Maske  des  Abzugscanals  auf  dem  Platze  von  S.  M.  novella  in 
Sandstein  9   welche   1748  weggenommen   wurde.     Jetzt  nnternahm 
Vinci  eine  zweite  Reise  nach  Rom,  wo  er  durch  Francesco  Ban- 
dini dem   Michel  Anffelo  vorgestellt  wurde,  welcher  von  nun  an 
grossen  Einfluss  auf  ihn  übte.  Das  erste  Werk,  welches  er  in  Rom 
ausiübrte,   war  einer  Zeichnung  von  Michel  Angelo   entnommen, 
und  stellte  Christus  am  Kreuze  in  halb  erhobener  Arbeit  dar.  Dann 
modellirte   er  für  Luca  Martini  den  berühmten  Moses  desselben 
in  Wachs,  zwei  Drittel  Ellen  hoch.    Auch  einige  antike  Bildwerke 
restäurirte  er,  wie  eine  Venus   in  Basrelief  für  den  Cardinal  Ri- 
dolfi,  und  ein  Pferd  für  Fraqceseo  Bandini,    Später  lud  ihn  der 
Provveditore  Luca  Martino    nach  Pisa  ein ,   wo  er  eine  Gruppe  in 
Marmor  fertigte,  welche  die  Herzogin   ihrem  3ruder   Don  Garzia 
di  Toledo  schenkte,   der  sie    bei  dem  Brunnen  seines   Gartens  zu 
Chiaia  in  Neapel  aufstellte.    Dieses  Werk  stellt  einen  jungen  lie- 
genden Flussgott  dar,  welchem  drei  Kipder  die  Vase  emi>or  heben. 
Von  ihm  ist  auch  die  Statue  der  Abundantia  in  Travertin  auf  der 
-  Piazza  della  Berlina  zu  Pisa,  welche  er  nach  Vasari  im  Auftrage  des 
Herzogs  Cosimo  von  Florenz  fertigte.    Berühmt  ist  ein  Basrelief, 
welches  Ugolino  vorstellt ,   wie  er  blind  und  kummervoll  auf  den 
l^orpern  seiner  auf  dem  Boden  verschmeebtenden  Kinder  umher- 


311  Vinci,  Pterino  da.  — *  Vincidior,  Tömiiiaso* 

tappt«   2ur  Beteichnmig  d«8  Ortes,   no  ]enm  Begebenheit  Torfid 
ströiDt  unten  in    der  Breite  des  Bildes  der  Arno  •   an  dessen  Ulcr 
der  Hungerthurm  in  Pisa  sithtbar  ist*    Anf  diesem  zeigt  sich  der 
Hunger  selbst  in  Gestalt  eines  nackten,   dtirren  Weibes.    Pier'rao 
goss  dieses  Werk  in  Bronse  (i  Eile  hodi  und  %  B«  breit).  Es  b(>*i 
findet  sich  im  Palaste  des  Grafen  della  Gherardesca  zu  Pisa,  wird 
aber  von  Einigen  fälschlich  dem  Michel  Angelo   beigelegt.   Man 
findet  Gyp^abgusse  dayon>    Dann  rühmt  Vasari  auch  ein  kleinet 
Marmorbasrehef,  welches  die  heil.  Familie  vorstellt,  und  zu  sein« 
Zeit  im  Studierzimmer   des  Herzogs  in  Flarenz  aufgestellt  wurde, 
Dieses  Bildwerk  sieht  man   jetzt  im  Corridor  der  Gallerte  der  If* 
fizien   daselbsL    Es  ist  mit  mehr  Gefühl  modellirt,   als  toan  voq: 
einem  Schüler   des  Michel   Angelo    erwarten   sollte.    Ein  weiteren 
Werk,   weichet  der  Künstler  fertigte,   ist  ein  Relief,  welches  d»^ 
von   Cosimo    restaurirte   Piaa   vorstellt«     Auf  diesem  Basrelief  er-' 
scheint  der  Herzog  von  den  allegorischen  Gestalten  seiner  Tugen* 
den  umgeben ,  wie  er  die  allegorische  Pisa  im  Gefolge  der  lebel 
und.  Mängel  aufrichtet.   Die  Stadt  erkennt  man  a^s  dem  Wappen* | 
Schild,  auf  welchen  sie  sich  stützt,  und  aus  dem  iiv  der  Ferne  er*: 
scheinenden  Meere.   In  der  Ape  Italiano  HL  p.  32*  ist  dieses  jet^ 
irii  vatikanischen   Museum  befindliche  Werk  auf  tav.  VUL  abg^  ^ 
bildet,  wird  aber  irrig  dem  Michel  Angelo  zugeschrieben,  mit  dff 
Bemerkung,   essteile  die  von  Cosimo   d^  Medici   ( Pater  PatriaH 
emporgebonene  Stadt  Florenz  dar.  Diese  genannten  Arbeiten  U* ' 
ten  dem  Vinci  grossen  Ruf  erworben ,   und  man   bewunderte  dei 
Neffen   des   grossen  Leonardo.    Desswegen  übertrugen  ihm  ^\ 
die  Erben   des  Bartolomeo  Turini  die  Ausführung   des  Graboui«-^ 
des  Messer  Baldassare  Turini,  für  Welchen  Leonardo  in  Rumr 
arbeitet  hatte.    Pierino  Hess  sich   einen  Marmorblock  aus  Carntt 
bringen,  und  fing  eine  Statue  zu  arbeiten  an,  deren  Entwurf  gsotj 
in  der  Wei^e  des  Michel  Angelo  behandelt  war.   Allein  das  Wetk: 
kam  nicht  zu  Stande,   da  Vinci  erkrankte,  und  in   Padua  vergH 
bens  die  Herstellung  seiner  Gesundheit  hoffte.  Er  starb  bnid  d>^ 
seiner  Ankunft  in  Florenz,  erst  33  Jahre  alt.   Das  Todesjahr  Denn 
Vasari  nicht,  er  fügt  nur  ein  Sonett  bei,  we>lehes  Benedetto  Varel! 
zu  seinem  Gedächtnisse  dichtete.    Dieser  Varchi  wurde  als  AnbäiH; 
gor  der  Strozzi   1537  aus  Florenz  verbannt,  aber  I5i2  wiederb' 
goadiget.  tm  Gedichte  wird  Pierin  als  zweiter  Vinci  gepriesen«  uo' 
Varchi  klagt,  dass  er  bereits  alt  und  grau,  den  blühenden  fiüus 
1er  habe  hinscheiden  sehen« 

Vincidor,  TommaSO,  Maler  von  Bologna,  wird  unter  die  Schüi 
1er  RafaePs  gezählt,  ist  aber  nach  seinen  Lebensverhältnissen  n»* 
bekannt.  Er  soll  in  Cremona  gearbeitet  haben«,  kam  aber  au^ 
nach  Antwerpen,  wo  er  1520  mitAlbrecht  Dürer  in  Berührung  kan).  & 
malte  das  Bildniss  des  deutschen  Meisters,  und  wie  aus  dem  Ta^e* 
buch  desselben  hervorgeht,  arbeiteten  sie  auch  gemeinschaitiKib 
Dürer  zählte  ihn  zu  seinen  Freunden,  und  nennt  ihn  Thomas  T^ 
lonira  und  Polonius.  Das  von  ihm  gemalte  Bildniss  Dürer*s  i^ 
durch  zwei  Stiche  bekannt,  einmal  durch  jenen  von  And.  Slo» 
(1029),  mit  der  Inschrift:  BflTigi es  Alber ti  Dureri  Norlci,  Pid'f 
et  Sculptoris  hactenus  excellentissimi ,  delineata  ad  imagineni  e)>ii 
quam  Thomas  vincidor  de  Boloignia  ad  vivum  depinsiit  AnlferpiJ« 
1520,  4.  Dieses  schone  Bildniss  aus  F.  de  Wit's  Verlag  wurde 
von  E.  de  Bontonois  für  J.  BuUart's  Academie  des  sciences.  ßr«* 
xelles  1682,  H.  283-  copirt.  Der  Meister  erscheint  im  PclirotU 
mit  einem  Hut  anf  dem  Kopfe,  unter  welchem  die  langeu  Iij«a'^^ 
herabfallen.  Brustbild  in  OvaL  Die  Zeichnung  dazu  besass  J.  ü^' 


Vudao.  --*  Viofiki  NiMlips:    :  /  MI 


ler  in  BamlMr^,  das  6«mUd«  ist  veMidMllMi/  Ttwcidor  ^ftfA  «SV 
von  Holland  wieder  nech  Italien»  und  nahm  Dürer*«  Bildnist»  &o 
wie  die  Stiche  desselben  mit  sich.  Fr^er  hielt,  nan^  den  Thomas 
Polonius  für  einen  unbehaiuten  Meister«  Jetzt  aber  zweifelt  man  an 
dessen  Identität  mit  Th;  Vincidpr  nicht  meluw  C»  Cort  stach  nach 
ihm  ein  grosses  rundes  Plai'ol&dstückt  nielches  die  Götter,  im  Olymp 
vorstellt,  mit  der  Umschriil:  Paiiditur  interea  domus  .on^nipotentis 
Olympi  oonciliumque  voeat  divurn«  pat^  atque  hominum  x^x«  To* 
msso  Vincidor  de  Bolonia  inv«  Corn.  Caurt*  fecit.  Ein  dsutscher 
Meister,  hat  dieses  filatt  copirt,  und  statt  des  Juj>i4er  in  der  ijßiite 
ein  gefli^geltes  Pferd  mit  dem  Drachen  a«  <ien  Füssen  angebsacht» 
Auch  andere  Inschriften  stehen  auf  dem  Blatte,  ' 

incinOi  Mnsaicist  von  Pistoja,  fertigte  UQQ  '—  l3o6  im  Dome  su 
Pisa  eine  Madonna  mit  Ueiiigen.  £r  vollendete  auch  die  Mosai- 
ken des  Andrea  Xafi  und  Gaudo  Gaddi  im  Chore  des  Domes  da- 
selbst, und  dann  ist  er  wahrscheinlich  auch  noch  jener  Künstler  die- 
ses Namens,  welcher  1325  die  Mosaih  von  CimabUö  vollendet 
hatte.    Vgl.  Vasari»  d.  A.  I.  UL  Vt..26g.  . 

mciola^  FedericQ^  Zeichner  von  Venedig,  ist  durch  ein  selte- 
nes Werk  bekannt,  welches  Stickmjister  und  allerlei  Vorbilder  zu 
Frauenzimmerarbeiten  enthält.  £r  zeichnete  sie  zum  Gebrauche 
der  liönigin  Louise  von  Frankreich),  Gemahlin  Heinrich  III.,  dann 
aber  wurden  die  Zeichnungen  sebr  sc^ön  in  Holz  geschnitten, 
weiss  auf  schwai;zem  Gfun.de«  Die  Blä.lter  sind  wahrscheinlich  von 
Jean  le  Clerc,  nyelcher  in  Paris  Jebte,   deq  Titel,  eines  Tailleur  d* 

;  histoires  fiihrte »  .und  i622  oderjOio  st^irb»  Die  erste  Auflage  ken- 
nen wir  nicht,  jdie  dritte  erschien. aber  unter  folgendem  Titel;  Les 
singuliers  et  nouveaux  pourtc^its  du  Seigneur  Federic'de  Vinciola 

I  Vencüen«  poi^r  tputes  sortes  d-^uvrages  de  lingerie,  dedies  a  la 
Royne,  dereche^.et  pour  la  troi^icrae  fois  augmentcs  etc.  a  ^aris 
par  Jean  le  Clerc  le  jcune  158&1  4.  Dann  erschienen  auch  Aus- 
gaben mit  deutschem  Texi:  New  ModcUbuch  vo^n  allerhand  son* 
derberen  schönen  Modeln  von  der  letzt^  gebräuchlichen  durchge- 
schnittenen Arbeit,  durch  H.  Vinciolo  ein  Venedigcr  angeordnet« 
Strassburg  bei  Bernhard  Jobin  ISQZ»  4  (  Mömpclgart  bei  Ludwig 
liönig  15Q9.  Spätere  französische  Ausgaben  sind  von  I5g5  und 
1596..  Die  Je^zter^  Ausgabe  hat  npch  die  Vorrede  des  Zeichners , 
welcher  sagt,  dass  diese  Arbeit  ihm  grosse  Mühe  verursacht  habe. 
Die  Dedication  an  die  Königin  vun  J.  le  pierc  ik  mit  1594  datirt. 

5öck,  J.  A.>  oder  JoOSt  A.  5  Maleij»  wurde  1544  zu  $rüs* 
$el  geboren ,  is^t  aber  nach  .feinen  Lebensverhältnissen  unbe- 
kannt. Es  könnten  sogar  zwei  Künstler,  J.  und  A.  Vinck  gelebt 
haben.  Von  J#,Vink  kennt  Balkema  eine  grosse  Landschau  mit 
Figuren  und  Gebäuden  in  der' Weise  hoHandischer  Meister  aus 
dem  Anlang  des  ]7i  Jahrhunderts»  Er  scheint  Vinchboofias,  Brill 
und  ßreüghel  studirt  zu  haben.  A.  Vinek  malte  Bildnisse.  W« 
V.  Deltt  stach  jenes  des  Pfarrers  Jap  Hoobedius  a  Vinea»  und  feines 
Wernerus  Helmich  vonAmslerdami  J.  Sadeler  stach  nach.  A.  Vinck 
den  Ifeiland»  ^ie  er  die  Kleinen  tzu;  sich  rnft^  und.  die  Kirchen- 
väter, welche  dem  Herrn  Lob  singen..  A.  Sadeler  stach  eineLand- 
Khaft  mit  crifaem  Liebespaar  von'  Amor  begleitet. 

Joost  A;  Vinck  'soll  l6o3  zu  Frankfurt  geatorben  seyn* 

[in{Uly  ]XiQ6|auSj  F^rmscbncidei*  zu  Nürnberg,  kopifnt  von  |475 
—  82  in  den  Bürgerbüchern  daselbst  vor.  Er  heisst  Vinck  der 
Furmschn eider.  .  Werke  von  seiner  Hand*  sind  nicht  bekannt. 


SM  VindboMif  avfli  Viiidsb.O0]iif ^  David. 


dckboonsy  auch  VI«<^(eboem8  (ViaclieiiiMM»is)9  David, 

Maler,  ^mrde  1578  va  Meucheln  geboren»  und  ron  seinem  Vater 
Fhtlipp»  einem  Minifttnrmaler,  in  den  Anfangs^nden  unterrich* 
tet.    David  mähe  in  seiner  iruhen  Zeit  ebenfalls  Vögel,  Fische 
und  andere  Thiere  sebr  fein  in  Wasserfarben »  und  dann  i^ollte 
er  Glasmaler  werden.    Er  bam  als  Kind  nach  Antwerpen,  woi6ot 
sein  Vatei\  starb»  und  die  spiitere  Periode  seines   Lebens  verlebte 
er  in  Amsterdam»  wo  der  Künstler  grossen  Ruf  f|enos8«   Es  fin« 
den  sich  zablreicbe  Gemälde  in  Oel  von  ihm»  ffewohnlicb  kleinere 
Suifeleibilder«   die  ebenso   lebencUg  in  der  Färbung  i   ah  schun 
und  geistreich  bebandelt  sind.    Er  sohltesst  gletcbsam  die  ältere 
Feriode  vor  Rubens  ab»   indem  er  in-  Vorm   und  Farbe  noch  za 
?^ner  sich  neigt»    doch    aber  ein   freieres  Leben  entwickelt  Er 
malte  biblische  und  mythologische  Darstellungen»  ländliche  Feste, 
Hochzeiten,    Kirmessen»  Jagden  und  Terschiedene   Volksscetien, 
meistens  in  Landschalten»  welche  oft  im  grossartigen  Sinne  com- 
nonirt,  bräftig  und  sauber  gemalt  sind.  Manchmal  sind  aber  seine 
Bilder  etwas  unruhig  im  Ettekt.    EtgenthüfiiHch  ist   Vinkbooms  in 
Darstellung  des  Dorllebens;  wo  er  Natur  und  Volk  sn  einem  froh». 
ligen  Ganzen  zu  yerschinplzen  nveiss.    Er  führt  d€n   Beschaoer  ift 
s^e  Heimath  ein»  zeigt   ihm  die  BSume*  ux>d  die   alten  Hätisft 
derselben  mit  aller  bunten  und  reichen   Znthat «  und  schlieist  ii 
Lebendigkeit  ein  komisch  bäuet^ichcs  Tretben  auf,  oder  zeigt  dii 
stöire  mittelalterliche  Pedanterie  der  holländischen  Bourgoisie.  Bilj 
der  dieser  Art  gehören  zu  deinen  Hauptwerken»  weniger  anzieij« 
sind  die  biblbdien    Lands<?haften  und  die    mythologischen  \> 
nänge  in  den  fetten  Triften  Hollands.    Eines  dir  schönsten  » 
erössten  Werke  des  Meisters  ist  im   Oude  *>  mannen  -  huis  in  A» 
sterdam.    Es  stellt  auf  einem  Räume  von  8  —  l4  Schub  die  Zir 
hung  einer  Lotterie  bei  Nachtbeleuchtung  l605  dar*    Im  Museu« 
daselbst  ist  ein' schönes  Gemälde»  Welches  den' Prinzen  Mortzinj 
Gefolge  auf  der  Jagd  zeigt.    Das  Museum  itti  Haag  bewahrt  eiB^i 
Landschaft  von  diesem  Meister  und  viele   andere  Bilder  sind  * 
holländischen    Privatsammlungen.     Auch  die  deutschen  Gallerir 
sind  ziemlich  reich   an  Werken  von   Vinckböons.     Mehrere  d 
schönsten  sind  in  den  k.  Pinakoth^en  zu  Berlin»  Mnndien,  Wx 
und  Dresden«  Zu  Kichmond  •  hill  in  England  ist  eine  Ansicht  ^ 
Richmond-Paläce»  so  dass  Vinckböons  auch  in  England  gewes« 
seyn  dürfte.    Eine  Anzahl  sölner  Bilder  und  Zeichnungen  ist« 
bezeichnet»  andere  tragen  den  Namen   des  Meisters,    gewöhnh 
D.-Vinck -boons»  oder  D  V.  Boons  geschrieben.    Auch  ein  «« 
dVb.  bestehendes  Monogramm  findet  ma«^  auf  seinen  Gemäldea 
und  zuweilen  einen  Vogel  (Finken)  auf  dem  Zv^r^.   Er  starb  ^ 
Amsterdam  1629.    In  de  Jonsh's  Ausgabe  des  Werkes  von  C.ti 
Mander  ist  das  Bildniss  des  Meisters. 

Stiche  nacb  Werken  dieses  Meisters. 

Das  Paradies.  Adam  empfängt  die  Frucht  vom  Weibe ,  m 
dieses  erhält  eine  zweite  von  .der  Schlange,  grotse  LandscbaUin^ 
TEieren.  D.  Vinck-boon^  Inuc.  B.. Adams  Boluert  (Bolswert)  sc 
et  exe.  Die  Abdrücke  mit  C.  J.  V4sscher*s  Adre^e  sind  die  «wei- 
ten, die  dritten  haben  jene  von  P.  Schenk  und  die  vierten  0« 
Nr.  62.    H.  12  Z.  2  L.».Br.  26  L.     .,  ..      •  Ki 

Adam  und  Eva  von  der  Schlange  verfuhrt.  Das  Weib  reic» 
dem  Manne  den  Apfel,  im  Mittelgrunde  erschemen  beide  m  ver 
rrirrung ,  und  im  Grunde  vertreibt  sie  der  Engel  au«  dem  ra^ 
diese,  u  V  Boons  inuent.  P.  Serwouteits  scup.  lOOI.  H.  »<  •] 
11  L.»  Br.  17  Z.  3  L. 


Vioeiiliooiit,  aiieh  VindcebootiMf  l>flviä«  tii 

Simson  mit  dem  Löwen.    P*  S«)Nvoiit  sc*  idoB»  1^1«  ^ü*  foL 

Die  Salbung  des  Saiil  zum  KÖBige  von  Israel,  h  Londerseel 
scalp.,  ^.  qu«  foU 

Sacanna  im  G>arten  von  d^n  Allen  überfallen«  J.  Londerseel 
sc,  sr*  qtt«  foL 

Jadas  und  Thamar,  Landschaft  mit  einem  grossen  Fluss*  Da- 
uidt  Yinck-boons  Inuentor.  •  Jan  Londerer  (Londerseel)  scul^.  IL 
12  Z.  \\  Lw,  Br.  17  Z.  8  L. 

Bathseba  empfangt  im  Bade  die  Botschaft  des  Königs  David* 
J.  Londerseel  se.  ,  gr.  qu,  loh 

Der  Prophet  Ahias  verkündet  dem  Jeroboam  die  Theilnng  des 
Reiches.    J.  JLonderseel  sc  ,  gr«  qu*  fol« 

Elias  von  den  Raben  ernährt.  Ohne  Namen  des  Stechers ».  s« 
gr.  qu.  fol.  ' 

Die  Flucht  nach  Aegypten,  ohne  Zeichen,  gr«  4« 

Die  -Versuchang  des  Uerm  in* der  Wüste«  J«  Londerseel  sc. » 
gr.  qu.  fol. 

Die  Geschichte  des  verlornen  Sohnes,  schöne  nnd  reiche  Com- 
Positionen  in  landschaftlichen  Umgehtangen.  4  Blätter«  D«  V.  Boons 
Inu.   t>«  J. 'Visseber- fec.    W.  Jansen  exe«,  qu«  fol« 

Die  Parabel  vom  Herrn  des  Weinberges«  Londerseel  se«^  gr« 
qu«  fol.  •  -  •       ' 

Christus  ertheilt  dem  Blindgebomen  das  Oesicht,  Composition' 
von  t6  Figuren  in  einer  scly9nen  Landschaft.  David  Vinck^oons 
Inuentor.    J.  Londerseel  sculptor.    H.  13  Z«  11  L.,  Br.  18  Z. 

Christas  am  Oelberge,  da»  Gegenstück  su  obigem  Blatte,  und 
ebenso  bezeichnet.    H.  12  Z.  Q  L.,  Br.  17  Z«  10  jL» 

Der  Einzuff  des  Heilandes  in  Jerusalem,  schöne  und  reiche 
Composttien.    S.  A*  Bolswerd  ^  sc. ,  s«  0r*  roy.  qu.  fol.  ' 

Die  Originalxeicbnung  betend  sich  im  Cabinet  Winkler  und 
aus  diesem  bis,  1839  ^"^  Cabinet  Spengler  zu  Copenhagen. 

Christas  mit  den  Jüneern  in-  Emaus,  achöne  Laudscha^«  J« 
Londerseel  sc,  gr.  qu.  fol« 

Jestia  mit  seinen  Jüngern,  wie  sie  am  Sabat-Aehren  auflesen« 
Londersleel  exe.,  gr.  qu*  toi.  •  '      ' 

•        Die-  heil«  Frauen  am  Grabe  des  Herrn.    J.  Londerseel  sc. ,  gr. 
qa.  fol. 

Der  gute  Htrt,  und  der  Schafstall  vom  Weif  überfallen.  N« 
de  Visscher  fec,  4. 

.  St.  Hibronymus  in  der  Grotte,  reiche  Landschaft,  qu«  foT. 

Der  "Held  des  Glaubens  fest  gegen  alles  Böse«  P»  Sentouter 
sc.  l6i4>  qu«  fol« 

Diana  uhi  Aktäon.  J.  Londerseel  so. ,  gr.  qu.  fol. 

Das  Leben*  des  Bacchus,  Folge  von  12  Blättern.  J,  Matham 
sc«,  qu.  12. 

Die  vier  Jahreszeiten,  unter  Mythologischen  Figuren  darge'- 
stellt.    DVB.  inv.   A.  Stock  sc.,  gr.  qu.  fol,    . 

Pyramus  und  Thysbe,  Landschaft  ohne  Namen,  kl.  qü.  fol. 

Hero  und  Leander,  Landschaft  ohne  Namen,  kl.  qu.  fol. 

Tod  und  Zeit  überfalten  eine  Hauptstadt»  und  werden  von 
den  verschiedenen  Ständen  bekämpft.  Merkwürdige  Composition. 
D.  Vinck-boons  Innen.  B.  A.  Bolsuerd  excud.  l620,  qu.  fol. 

Die  Copie  ist  bezeichnet:  Orat.  Bru««  Sen.  fec,  qu.  fol. 

Leiden  und  Hoffen.  Fero  et  Spero.  Ein  ^eises  Ehepaar  vor 
dem  Hause  eines  Reichen  bettelnd.  Hessel  uerritz  excud.,,  gr. 
qu.  fol. 

Die  Liebe  der  Jugend  und  jene  des  Alters.  G.  v.  Breen  sc.  qu.4. 


ViaddKioiM,  Pbilqpp*  ~  Vioetti,,  Giovrani*  36 J 

ttod  bewanderaagswürdlig«  Blitter  gtliefiirt  habe«  okne  eines  der* 
^Iben  zu  nennen* 

1)  Das  Vogelnest  Zwei  Männer  mit  dem  Hunde  beobacliten 
einen  linaben,  welcher  auf  dem  Baume  das  Nest  ausnimmt. 
Ein  anderer  Knabe  leert  die  l*asche  des  einen  der  Männer» 
Rechts  am  Biaume  sitat  ein  Weib  mit  dem  Säugling.  Mit  "^ 
dem  monögramm  des  Meisters  und  der  Jahrzahl  i6u6»  und 
dem  Spruche:  Die  den  nest  weet  die  wethen,  maer^die  hem 
rooft  dtM  heeften.  Seltenes  Hauplblatt  des  Künstlers,  von 
R.  Weigel  auf  9  Thl.  gewerthet«  U«  O  Z.  8  L. »  Br.  12.  Z«  10  L. 

Die  Originalzeichnung  besitzen  aie  Herren  Broekhaus  in 
Leipzig. 

2 )  Ein  zärtliches  Paar  in  Umarmung  sitaesd  am  Baume »   wäh* 
rend  im  Hintergrunde  der  Tod  lauscht«  Carpimus  interfer^it. 
S<^hön  radirtes  Blatt,  und  von  anderer  Hand  mit  dem  Stichel  . 
vollendet ,  qu«  8.  ^ 

5)  Ijandschaf't  mit  einem  Alten,* der  einem  jungen  Mädchea 
schmeichelt«    Schönes  Blatt ,  qu«  4* 

4)  Ein  Bauer,  weldier  dem  Madchen  die  Schuhe  bindeti  Sel- 
tenes Blatt,  qu«  4. 

5)  Der  Winter.  Lustbarkeit  auf  einem  Canal,  am  Ufer  dessel- 
ben feste  Gebäude.  Wanneer  etc.;  D  VB.  inv.  Janson  ezc. 
Dieses  schön  radirte  Blatt  ist  zweifelhaft,  gr.  qu.  fol. 

JIckboonSy  Philipp  ^  •.  den  obigen  Artikel  j  und  Yingboons« 

IckenboomS,  s.  Vinckboons. 

nchenbrincky  Alb^rti  Bildhauer  von  Amsterdam,  hatte  den  Rirf' 
eines  der  vorzüglichsten  holländischen  Meister  seines  Faches.  Sein 
Werk  ist  die  Kanzel  der  neuen  ( reformirten  )  Kirehe  zu  Amster 
dam.  Sie  ist  reich  mit  Basreliefs  in  Holz  verziert,  und  die  Balu- 
«trade  der  Treppe' bilden  verlchlungeue  Weinranken*  Ueberdiess 
findet  man  treffliche  Elfenbeinschnitzwerke  von  ihm.  F.  Holstein 
stach  nach  seiner  ^eichnung  das  Titelblatt  zur  Oeconomia  chri- 
«iana,  ofte  christelicke  Uuys  chovdiüge  door  P.  Wittewrongel« 
Am8terd.  1661»  4. 

Holstein  stach  auch  das  Bildniss  des  Meisters,  fol. 

OCtCCnt,  s.  Vincent. 

oding  oder  Vinting^  Paul,  Kupferstecher  zu  Copenha^en,  ar- 
beitete in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts.  Er  atach  das 
Bildniss  des  Historikers  Vitus  Bering,  gr.  fol. 

öelU,  telice,  Maler  von  (jenua,  wurde  um  t778  geboren,  und 
an  der  ligurischcn  Akademie  daselbst  herangebildet.  £r  malte  Bild* 
uisse  und  historische  Darstellungen.  Ein  Freisbild  von  1806  stellt 
den  Mufius  Scavola  dar.' 

iaet,  Henry  Nicolaus,  Maler  tu  Morainvillers  (Sein^et  Oi»e), 
ist  durch  landschaftliche  Darstellungen  bekannt,  welche  seinen  hol- 
mathlichen  Gegenden  und  der  Normandic  entnommen  sind.  Auch 
Ansichten  von  Städten  und  interessanten  Gebäuden  finden  sich 
von  ihm,  ungefähr  von  l84o  an. 

inettl,  Giovanni y  Maler  von  Florenz,  vielleicht  ein  Verwandter 
des  Alessandro   BaHo  Vinetti ,    von  welchem   sich   im   Kreuzgange 

%^tfr^  Künstler 'Lex.  Bd.  XX.  23 


354'  Viogboons»  Joost  —  Vini,  Bastiano  dal 

der  Aununviata  daselbsi  eine  Geburt  ChrtsU  in  Fresco  befindet 
Giovanni  malte  i656  in  der  Kirche  su  Muskau  in  der  Lausüx  die 
Auferstehung  in  Fresco.  Sein  Bruder  Giulio  fertigte  die  Swcco> 
arbeiten  derselben  Kirche, 

YingboonSy  JooSt^  Architekt  zu  Amtterd^m,  hatte  zu  Anfang  dei 
17.  Jahrhunderts  grossen  Ruf,  Er  baute  viele  Gebaud^in  Amster- 
dam, und  in  anderen  Städten.  Das  Schloss  der  Herren  Trip  machte 
er  im  Stiche  bekannt. :  Uet  huvs  van  de  Herren  Louysen  Herdrick 
Trip.  Amsterdam  1Ö049  ^ol.  Später  wurde  eine  Gesammtauseab» 
seiner  Bauwerke,  so  wie  jener  des  Philipp  Vingboons  veraDttaltet: 
Ai'beeldsels  of  Gebouwboeck  geordonncrt  by  Fb.  Vingboon«.  Amst.^ 
löÖSi  fol.  Die  fünf  Abbildungen  des  genannten  Herrenhauses  t» 
schienen  neuerdings  bei  Just  Danckerts  in  Amsterdam  1699*  gr*  ^^ 

Vingboons,  Philipp^  Architekt  zu  Amsterdam»  hatte  den  Ruf  eioa 
der  grcjssten  hollandischen  Bauaeister  seiner  Zeit«  Er  baute  M 
Amsterdam,  uind  in  anderen  Städten  des  Landes  viele  Paläste,  ^ 
.  chen  und  Häusev»  die  zu  den  Prachtwerken  der  damaligen  franzö- 
sisch niederländischen  Architektur  gehören.  Er  machte  seine  fiai' 
ten  in  einem  Kupferwerke  bekannt:  Ai'beeldsels  der  vor naemte 6e< 
bouwen  nyt  alle  die  Ph.  Vingboons  ^eordi'neert  heeit.  Amst.  lö^ 
Zweede  Deel ,  Amst.  l674 1  fol.  Ein  anderes  Werk  ist  betiteltr 
t'Boeck  der'Gebouwen  die  Ph.  Vingboons  geordonnert,  Amst.  )M« 
fol.  Eine  spätere  Auflage  seines  Werkes  ist  von  1074  •  und^ 
1688:  Gronden  Afbeeldsels  der  Gebouwen  die  Ph.  Vingboons  M 
ordinneert.  t*AmsteId.  by  J.  Danckerts,  foL  Mit  französisM 
Text:  Oeuvres  d'Architecture  de  Ph.  Vingboons,  erschienen  lieli 
P.  van  dier  Aa  1715  in  Leyden,  80  Blätter  in  fol. 

Vingen,  s.  Winghen.  . 

Yini^  Bastiano  dal 9  Maler  von  Verona,  wird  von  Adriano  Vai 
rini  ^BcUezze  di  Verona.  Verona  1586)  unte^  die  damals  lebendt 
Künstler  gezählt.    Vini  hielt  sich  aj>er  in  Pistoja  auf,,  wo  «r  Mi 
glied  des  Stadtrathes  war ,  und ,  wie  Lanzi  bemerkt,  Bilder  in  0 
und  Fre$co  hinterlassen  hatte.    In  der  später  zerstörten  Kirche 
Desid^erio  sah  man  ein  reiches  Bild,   welches  die  Kreuzigang 
10,000  Märtyrer  vorstellte«    Innocenzio  Ansaldi  ( Descrtzione  d 
Sculture,  Pitture  etc.  della  citta  di  Pescia,  dal  Can.  L.  Crespi. 
logna  1772,  p«  2l)  «aigt,  dass  sich  in  der  Cathedrale  zu  Fescia 
Gemälde  finde,    welches  die  heil.  Jungfrau  mit  mehreren  Heüj 
vorstelle,   wie  sie  dem  heil.  Thomas  das  Cingulum  reicht.  Di^t 
Bild  ist  mit  B.  V,  invenit  bezeichnet,  und  dürfte  nach  Crespi  v 
B.  Vini    herrühren.    Allein  dieser  Schriftsteller  behauptet)  es 
nach  1500  entstanden,  in  dieser  Zeit  kann  es  aber  Vim   nicht 
malt  haben.    Dann   finden  sich   auch  Kupferstiche,   die  mit  fi- 
bezeichnet  sind,  wie  ein  Blatt  nach  Ilafael  von  1535«   welches  }i 
seph  vorsellt,  wie  ihn  die  Brüder  verkaufen,  und  die  Vermäblui 
des  Amor  mit  der  Psyche  nach. demselben.    Es   ist  aber  ebenf* 
nicht  an  diesen  Vini  zu  denken.    Man  nennt  den  Stecher  geivob 
lieh  Maestro   del  Dado.^  Mit  B.  V.  ist  auch  ein  BlaU  bezeicho« 
welches   die  heil.  Familfe   mit   dem  Erzengel  vorstellt,   wie  die» 
dem  Kinde  die  Waagschale   des  jüngsten  Gerichtes  reicht.  Di^^ 
Bild  wird  auf  dem  Stiche  dem  ^afael  zugeschrieben,  es  enthält  äb<j 
die  unter  dem  Namen  La  vierge  aus  balances   bekannte  Darsid 
lung  des  Leonardo  da  Vinci  im  Louvre. 


it«  Leon*  —  ViBMei,  Beinier.  SU 

lOlt)  Leoni  Arditttklana«ler  su  ^rit»  wurde  um  iBtO  geboren, 
upd  in  der  genennten  Stadt  xum  Küi^sUer  herangebildet.  Später 
unternahm  er  eine  Reue  nach  Itelien  und  Sieilien,  um  Studien  xu 
machen,  und  dann  begab  er  sich  zu  gleichem  Zweche  nadi  Aegyp- 
ten  und  Syrien.  Er  zeichnete  auf  diesen  Reisen  eine  grosse  An- 
aahl  ron  interessanten  Kirchen,  Palästen  und  anderen,  Gebäuden 
in  Aquarell,  wornach  er  in  der  Heimath  Bild«r  in  Oel  ausführte. 
Wir  nennen  unter  «einen  neuesten  Werken  die  Ansiciit  der  Sa- 
kristei von  S.  Oooaenici  di  Suriano  in  Cosenza  (Calabrien),  daa 
Innere  eines  Zimmers  zu  Damiette,  des  Hoi'ef  eines  Hauset  in 
Cairo,  der  zum  Bingang  einer  Moschee  dient,  etc* 

lokeleSy  Reinier^  Kupferstecher,  geb.  zu  Amsterdam  I74l,  sollte 
si^h  als  Knabe  der  Handlung  widmen«  und  war  auch  einiee  Zeit 
in  der  Lehre»  als  seine  Neigung  eine  andere  Richtung  bekam* 
Seii^  Schul  lehr  er  hatte  ihm  schon  früher  einigen  Unterricht  im 
Zeichnen  gegeben,  und  daher  versuchte  er  es  eines  Tage»,  ein  . 
Gemälde  nacnzuzeichAen,  was  ihm  so  wohl  gelang,  data  ihn  zuletzt 
seine  Eltern  .zum  Künstler  bestimmten.  Jetzt  nahm  ihn  Jan.  Punt 
in  die  Lehre,  welcher  dem  Zögling  gute  Kupierstiche  vorlegte,  die 
er  mit  solcher  Genauigkeit  mit  der  reder  nachzeichnete,  dass  man 
die  Zeichnung  für  den  Hupferstich  halten  konnte.  Eben  so  auf- 
fallend waren  auch  seine  Fortschritte  in  der  Kupferstichkunst«  so 
dass  Vinkeles  in  wenigen  Jahren  mehr  als  Gehülfe,  wie  als  Schü- 
ler Punt*s  zu  betrachten  war.  Sie  zeichneten  nnd  stachen  gemein- 
schaftlich, und  einige  frühere  Arbeiten  un&er»  Künstlers  gehen  un- 
ter dem  Namen  des  Meisters.  &r  übertraf  ihn  auch  baß,  beson- 
ders als  Zeichner,  da  Vinkeles  eifrig  nach  der  Natur  studirte«  Die 
Akademie  zu  Amsterdam  belobte  mehrere  seiner  Ansichten  der  ge- 
nannten Stadt,  besonders  jene  des  dortigen  Theaters.  Im  Jahre 
1702  ernannte  ihn  diese  Anstalt  zu  ihrem  Sekretär.  Als  solcher 
fand  Vinkeles  hinlängliche  Müsse  zur  Kunstübung,  und  er  machte 

'  »ich  bald  rühmlich  bekannt,  da'  er  auch  in  der  historischen  Com- 
Position  für  einen  Kupferstecher  Ungewöhnliches  leistete»  Die  er- 
sten Proben  dieser  Art  sind  in  einem  Werke  von  W.  H.  Sels,  un« 
ter  dem  Titel:  Salomon.  Ainsterdam  t765«  Die  12  Zeichnungen 
stach  aber  Vinkeles  erst  von  1766  -^67,  und  dann  wurden  die 
Blätter  dem  Werke  beigegeben«  Sie  fanden  grossen  Beifall,  wel- 
cher jedoch  den  Künstler  nur  zu  grösserem  Fl^isse  anspornte,  und  in 
ihm  den  Wunsch  rege  machte,  in  Paris  seine  weitere  Ausbildung  ver- 
folgen zn  können«  Hier  nahm  ihn  J.  B.  le  Bas  unter  seine  Schü- 
ler auf,  und  räumte  ihm  selbst  in  seinem  Hause  eine  Wohnung 
ein.  Vinkeles  arbeitete  da  meistens  mit  der  trockenen  Nadel,  in 
einer  Manier,  welche  den  Le  Bas  zum  Erfinder  j^at,  und  von  un* 
serm  Künstler  mit  grossem  Beifalle  geübt  wurde.  Ausserdem  zeich- 
nete er  mehrere  Ansichten  aus  der  Umgegend  von  Paris,  so  dass 
Vinkeles  in  beider  Hinsicht  grosse  Fortschritte  machte.  Seine  Ver- 
dienste entgingen  auch  dem  russischen  Gesandten  nicht,  durch 
dessen  Vermittelung  ihn  die  Kaiserin  Catharina  an  die  Akademie 
Aach'  St.  Petersburg  berief;  allein  der  Künstler  liebte  das  Vater* 
land,  und  kehrte  1771  nach  Amsterdam  zurück.  Hier  fand  die  Mr« 
liier  von  Le  Bas  grossen  Anklang,  und  erweckte  mehrere  Nach» 
<ihmer.  Vinkeles  fand  zahlreiche  Aufträge,  sowohl  in  Zeichnungen 
als  in  Nadelarbeiten.  Unter  den  Werken  aus  jener  Zeit  zählt  man 
mehrere  Titelblätter  und  Vignetten,  die  er  nach  eigenen  Zeich* 
nungen  in  Kupfer  stach.  Die  Blätter  in  der  Toonelpoezy  van  N. 
^'  Winter  en  L.  W.  van  Merken.  AmsterHm  t774 — 1776»  zeich« 
i^en  sich  vor  mehreren  anderen  aus.    Auch  mehrere  Portrait^  fer*  ^ 

23  • 


356  *  Vinlieles,  Reinicr. 

tigte  er  in  Jener  Zeit,  und  Zeichnungen  nach  Bildern  fcerüliinttt 
IWeister,  deren  Charakter  er  Aehr  gut  su  erlasseiv  wumte*  Diese 
Zeichnungen  sind  thetU  getuscht,  theiU  in  Saftforben  amgeiuhrt 
Auch  Ansichten  von  Stadttheilen  zeichnate  er,  so  «rie  laehrere  w 
dere  interessante  Denhmäler. 

Vinkeles   lebte  bis  cur  französischen  Invasion  in  angenehmei 
^     Verhaltuissen,  da  er  nicht  nur  als  Hänstier  geachtet  -vvar,  sonJeij 
auch  Freunde  aus  allen  Ständen  zählte.    Die  Unfälle  der  letztere^ 
Jahre  führten  al>er  Arbeitslosigkeit  herbei ,  was  dem  Künstler  ed 
pfindlich  war,    weil   er  nur  iür   die  Kunst  lebte.    Doch  belaufei 
sich  die  Blfitter,   welche  er  selbft  stach  und   unter. seiner  AuM 
gestochen  wurden,   auF  2500  Stücke.    Zu  1500  fertigte  er  auchd^ 
Zeichnungen.    Zwei  seiner  Söhne,  Abraham  und  Johannes,  wai 
ihm  bei  seinen  Arbeiten  behülflich.  Aueh  J.  E.  Marcus  und  Ab 
harn   Hulk  waren  Schüler,    und  längere  Zeit  Gehiilt'en  tob  Vi 
keles.    Der  Meister   starb   zu  Amsterdam   i8t6«    R*  vao  Eynd 
Geschiedenis  etc.  IL  5i6y  gibt  ausführlichere  Nachrichten  über  di 
seu  Künstler,   und  ftiigt  auch  dessen  Bildntss  bei.    Es  findet  sii 
auch  ein  eigenhändiges  Bildniss  des  Meisters»  d» 

1)  Wilhelmina  Prlnces  van  Orange,  fol. 

2)  Willem  de  V.  Prins  of  Orange  en  Nassau  etc.;  ganze  F 
zu    Pferd ,   in   der  Ferne   Cavallerie.    Nach   J.  r.  C.  Ha 


Zeichnung  1779,  gr,  fol, 
3)  Derselbe  Fürst,   lur 


dessen  Biographie  von  C.  van  der 


Amsterdam  l806f  8« 
4  )  Dr.  Med.  Peter  Camper.   R.  Vinkeles  ad  viv.  del.  et  sc.  l 
Halbe  Figur  in  Medaillon,  kl.  fol. 

5 )  Dr.  Peter  Camper ,  schönes  Öildniss  in  dem  Werl^e:  0 
cours  prononccs  par  feu  Mr.  P.  Camper  en  l'academie 
des»in  tl'Amsterdam  etc.  sur  les  diverses  passiuns,  par  A> 
Camper.  Trad.  du  Uollandois  par  Quatrcmcre  Dijont 
Utrecht  I792f  4*  Dieses  Werk  enthält  auch  noch  10  andc 
Blätter  von  "Vinkeles.    * 

6)  Pascal  Paoli»  Büste.    R«  Vinkeles  4^1.  et  sc*  Amst.,  4« 

7)  Wolter  Jan  Gerrit  Baron  Bentink,  General.-  Halbe  Figi 
P.  Oets  pins.  1781  >  fol. 

Auf  dem  ersten  Abdrucke  steht:  Broefdruck. 

8)  De  Ridder  van  Kinsbergen,  Kapitein  der  Zee.  A^  ^^^^ 
none  mit  dem  Seerohr.    H.  Pothoven  del.  1781  •  fei* 

Im  frühlBSten  Druck  mit  der  Schrift:^  Broefdruck. 

9)  Hendrick  van  Eyl  Sluter,  an  einer  Pyramide  mit  drei^ 
nien.    R.  Vinkeles  fecit,  gr.  8« 

lö)  Jan  Arnold  Zoutman,   Vice- Admiral.    R.   Vinkeles  fec.  i<> 

11)  Carel  Baron  van  Boetzelaer  1793,  foK 

12)  Sara  Maria  van  der  Wilp>  berühmte  Sängerin,  halbe  Fi§4 
Bruyuinx  pinx.  1772 1  8.  *      1 

13)  J.  F.  Fleischmann,    berühmter  Schriftschneider  der  £o$(^'> 
de'schen  Druckererei,  nach  Sara  Troost,  fol. 

14)  Jakob  Gerhard  Stahring,  Theolog,  nach  Sara  Troost,  i^^^ 

15)  Ploos  van  Amstel,  nach  G.  van  der  Myn».  fol. 

16)  Isaak  van  Goudoever,  lol. 

17)  Jakobus  Willemsen,  fol. 

18)  Jan  Dirk  Deiman,  fol. 

19)  H.  Braamcamp,   für  die   Beschreibung   seines  CabinetSi 
welcher  auch  Vignetten  von  II,  Vinkeles  vorkonmen,  8 

20  )  Artus  van  der  Neer,    nach  B.  van  der  Helst,  für  TerelinW 
batavisches  Galleriewerk,  fol. 


Vitikdefi,  Abraham.  —  VinKeles,  ßUs.  u«  *Cäc.        357 

21)  Stevens  vau   Geuns,  iiir  J.  HartngaV  Gedächtni&srede  auf 
demselben,  8«    . 

22)  Abraham,  oach  G.  van  Eeckhout,  qu.  fol. 

23)  Hager  und  Ruth,  nach  demselben,  qu.  fol. 

24)  Die  12  biblischen  Blatter  zu  dem  Gedichte  von  W.  H.  Sels. 
Salomon,  Amsterd.  1705 >  8*  .Sie  sidd  nicht  a^l^n  E^eotpla-  ' 
FQn  beigefugt. 

25)  Maria  Magdalena,  nach  Tizian ,  für  Teerliak's  batovisches  , 
Galierle^verk ,  fol. 

26)  Der  Empfang  des  Prinzen  und  der  Prinze^in  von-Oranien 
zu  Amsterdam  17689  tanit  S.  Fokke  gestochen,  qu.  fol. 

.27)  Di^  Mütter  bat  dnvx  Kinde  an  der  Wiege,  gegfocb^ti  naoli 

J.  Buys  zu  Le  Biun's  Galleriewerk ,  roy.  4* 
/28)  Di«  >Eaichnung6akademie  in  Amsterdam  #  oder  die  Zeichner 

na(:h  .dem  Modelle  bei  Lampenschein,  lUdict  und  gestochen 

1768  f  qu.  fol. 

Im.  ersten  Drucke  ist  dieses  Blatthlatt  ohne  Schrift»  . 

'  29)  Das  IdHere'  des  prächtigen  Hörsaales  der  Kiinsflergesellschaft 
Feli& '  Meritis  in   Amsterdam ,    nach  der  Zeichnung  von  P. 
'  JBarbiers   und  J.  Kniper,   mit  N.  van  der  Neer  jun^  gesto- 

'  chen  1794.    H.  17^  Z.,  Br.  21 1  Z.  ) 

*'      30)  D*e '  Vignetten  in  der  Toonelpoezy  vart  N.  S.  Winter  en 
•    '  L:  W.  vata  Merken.   Amsterd.  1X74»  76. 
31  )^ Der  Sehuhflicker,   nach<  Broutver,*  für  TeerlinVs   Gallerie- 
'^eth'j  fol. 

32)  Das  säugehde  Schaaf,  treffliche  Copie  nach  A.  van  de  Ve)- 
'de'fe  beruhunem  •  B Wtte.    Mit  dem  Zeichen  und  1702,  qu.  8. 

33)  Da»  Pferdereürien ,  nach  Wouvermans ,  für  Teerlink's  Gal- 
len eWefU. -qu.  fol.  '  '  « 

54 )  Der  'Brand  des  Thbeftcrs.  m«  AmMerdam  t775 ,  fol. 

35 )  Yerschiedenb  Ansichten  aus  Paris ,  qu.  fol.     ' 

36)  Vier  Prospekte  aus  der  Umgebung  von  Zütphen,  nach  J.  A. 
Kalde»(>ach,  für  J.  F.  Martib'ct's'  Catechisi^as  der  Nati^. 
Amst.'  1778,  4*  * 

tnkeles,  Abraham^  Kupferstecher,  der  jängste  Sohn  des  Reiner 
Vinkeles,  'stand  -dem  Vater  bei  seinen  Arbeiten  bei.  Er  zeichnete 
sehr  schön  mit  der  Feder,  und  fährte  auch  den  Grabstichel  mit 
Sicherheit. -^Später  errichtete  er  mit  Bei] er  in  Amsterdam  eine  Stein- 

,    dtucherel.* 

Ulkel^^  Hertnann,  Kupferstecher,  geboren  zu  Amsterdam  1745, 
'VN-ar  Sehülei^  seines  Bruders  Reynier.    Er  arbeitete  für  Buchhändler. 

fmkrfee,  Johannes j  Zeichner  uml  Kupferstecher,  Reiner's  ältester 
Sohn  und  Schüler,  stand  dem  Vater  bei  der  Arbeit  bei,  und  war 
ein  talentvoller  KSnstler.  Es  finden  sich  sehr  schöne  Zeichnungen 
von  ihm,  besgnijers  Pferde,  die  er  mit  grosser  Genauigkeit  dar- 
stellte. Vm  zweiten  Theil  der  Tooheelpoczij  van  N.  S'.  van  Winter 
en  L.  W.  van  Merken'  sind  von  ihm  und  meinem  Vater  Blätter. 
Dieses  Werk  haben  wir  im  Artikel  Reiner's  niHier  bezeichnet. 
J.  Vinkeles  starb  um  l8l4. 

i^inkeles,  Eli$abeth  und  Cäcilia,  die  l'öchter  des  Reinier  Vin- 
keles, widmeten  sich  unter  Anleitung  des  Vaters  der  Kunst.  Sie 
zeichneten  verschiedene  Portraite  nud  andere  Darstellungen  in 
Miniatur.  '     '  '       ' 


368  Vinkenbooms.  — -  anlief  lan  vbd  der. 

X 

M.  J.  yan  Bree  malte  das  Bildnlts  der  Cäcilia«  Er  stellte  iyt 
in  antiker  Tracht  mit  der  Leyer  des  Apollo  dar. 

Vinkenböoms  y  b.  vincfcboon». 

Vinnas  9  Antonio  de  las  f  nennt  Cean  Bermudes  einen  flXmUdia 
Maler,  der  um  1580  in  Diensten  des  Kabers  Carl  Y.  stand,  il 
einer  Gallerie  des  Schlosses  del  Pardo  %n  Madrid  sind  mehrere  An 
sichten  Ton  Städten»  Häfen  und  Gegenden  Seelands  von  'M 
ibdlZ  (gemalt. 

Vinne»  A.  van  der^  s.  Adrian  van  derVenne,  and  A.  van  Viuei 

Vinne^  Jakob  yan  der.  Maier  und  Badlrer,  ist  nach  seinen  ]> 
hensverhältnissen  unbehannt.  Wir  kennen  ihn  nur  aus  einem 
taloge  der  Kunsthandlung  von  Artaria,  Wien  lS4l»  Aus  dem  Di 
tum  eines  seiner  Blätter  ergibt  sich ,  dass  der  Künstler  um  \ft 
gearbeitet  hat.  Er  könnte  der  Bruder  dM  Laurent  vas  der  Vini 
.  gewesen  seyn,  der  in  Harlem  lebte.  Ob  er  nicht  auch  an  den  Bl 
I  tern  Theil  hat,  welche  im  Artikel  des  ilan  v.  d»  Vinne  venei* 

sind ,  können  wir  nicht  bestimmen,  dürfte,  aber  möglich  seyn. 
Bezeichnung  J.  van  der  Vinne  ist  in  dieser  Hinsicht  nnbesti 
Ein  Yan   der  Vinne  hat  In terioren, gemalt,  Xiuweilen  Kücheo 
Bauernzimmer  mit  den  Bewohnern  in   ihrer  ländlichen  Besdul 
gung.    Ein  solches  Gemälde,  wo  die  Magd  spinnt,  und  ein 
abhaspelt,  war  in  der  Sammlung  des  Grafen  Robiano  xu  B 
Aehnliche  Interioren  sind  von  einem  J«  van.  der  Vinne  radirt, 
unter  wir  Jakob  oder  Jan  v.  d^  Vinne  verstehen  dürilen* 
lt-^2)  Zwei  kleine  Büsten  Von  Männern.  Jacob  vap  der  Vi 
fecit  et  excüdit  ann.  1699*  ^^^  geistreich  radirt  und  äu 
selten. 

Vinne  I  Jan  van  der^  Zeichner  tmd  Maler»  eeh,  na  Barlem  ll 
war  Schüler  seines  Vaters  Vincent  Laurents.,  bis  er  bei  J.  Haj 
y         bürg  Aufnahme  fand.    Er  malte  wje  dieser  Jagden,  Pferdereooi 
militärische  Scenen  u.  s«  w«>   womit  er  später  ia  EnKtand  grc^ 
Beifall   fandt    Van  der  Yinne  lebte  einige  Zeit  in  London 
schloss  mit  J.  Wyck  Freundschaft,  welcher  ähnliche  Bilder 
und  auch  in  Lendschaften  sich  auszeichnete*   Jetzt  fing  auch 
I  ser  Künstler  an,  landschai\liche  Darstellungen  zu  malep,  io  ^ 
eben  aber  gewöhnlich  die  Staffage  vorschlagend   ist.   Er  brtc 
Jagdsconen  an,  malte  militärische  Auftritte  sn  Jjiindscjial^eni  1 
besonders  schöne  Pferde  und  andere  Haustbiere  mit  den  pöihi 
Figureo»    Seine  Gemälde  sind  aber  selten,  häutiger  die  ZeicbB> 

fen ,  die  er  auf  Papier  in  Bister  und  A^y^rell  a^osfuhrte,  oder  4 
ergament  mit  Tusch  behandelte.   In  Weigel*s  Aehrenlese  iiod  *jj 
Zeichnungen  der   letzteren  Art  beschrieben ,  I^andschalUn  mit 
gern»  Soldaten   und  Pferden  darstellend.    In  VVeigel's  Kunsd»! 
log  sind  zwei  Bisterzeichnungen  genannt,  reicBe  Landscheften  1 
Reitern  und  Figuren,  aus  der  Gegend  vo^  Bieter   und   Bschte 
England.    Vap  der  Viune*s  Zeichnungen  sind  meisterhaft,  und  >* 
hen  daher  in   hohen   Preisen.    In   der  Gallerie    des   Belvedere 
Wien  ist  ein  kleines  Gemälde  aut  Holz,  ein  Knabe  mit  der  ht] 
vor  eineni  Hause,,  und  ein  zWciter  mit  d^r  ScheUenluippe«  der  ^ 
«Triangel   schlägt.    Im   Artikel  des  Jakob  van   der  Yinne  sprsdjj 
wir  auch  von  Interioren,  die  vielleicht  von  Jan  gemalt  sind, 
der  letzteren  Zeit  seines  Lebens  übarnahm  er  eine  Seidepwaa|< 
fabrik,   und  befasste  sich  wenig  mehr  mit  der  Kunst  Starb  1' 


Vinne,  Jan  van  der.  ^  Vinae,  Isaak  van  der.   359 

r  * 

J*  Tan  der  Viniie  hat  auch  mehrere  Blätter  radirt,  es  werden 
ihm  aber  auch  solche  von  Isaak  ▼.  d.  Vinne  beigelegt «  wie  die 
Ansichten  Ton  Harlem.  Doch  ist  es  nicht  ausgemacht,  ob  alle  der 
folgenden  Blätter  ihm  angehören,  da  die  Initialen  J.  V.  V*  auch 
auf  die  unten  erwähnten  nünstler  passen. 

1 )  Viehheerde  mit  Hirten  hei  einer  Hütte,  in  Pottcr's  Manier 
raBirt,  und  braun  gedruckt.    L.  v.  d.  Vinne  del.,  qu.  fol. 

2)  Hine  Folge  von  25  Landschaften  und  Interioren  mit  Fieu- 
ren,  oder  yielleieht  2  oder  3  einzelne  Folgen*  Geistreich 
radirt,  kl.  qu^  4* 

^  Einige  schteiben  ihm  auch  die  Folge  21-^26  zu,  welche 
wir  im  Artikel  des  Isaak  v.  d.  Vinne  erwähnt  haben. 

Vinne,  Jan  van  der,  Kunstliebhaber,  der  Bruder  des  jüngeren 
Vincent  van  der  Vinne,  hinterliess  einige  schöne  Zeichnungen. 
Starb  zu  Harlem  i805* 

Vielleicht  sind  von  ihm  }ene  drei  radirten  Landschaften,  wel- 
che im  RigaPschen  Cataloge  summarisch  erwähnt  werden.  Sie  sind 
bezeichnet:  J.V.  V«  f.  I7i^  —  67*  Eben  so  bezeichne^  ist, ein  See- 
hafen mit  Monumenten  nach  J.  Moucheron. 

rinne ^  Isaak  van  der,  Zeichner  und  Radirer,  geboren  zu  Her- 
lern  1665,  war  Schüler  seines  Vaters  Vincent  Laurents,  widmete 
sich  aber  auch  dem  Buchhan^l,  ohne  die  Kunst  zu  vernachlässi- 
gen. Er  zeichnete  Landschaften  und  malte  sie  treflFlich  mit  Was- 
serfarben ans.  Nebenbei  schnitzte  er  auch  Fortreite  in  Holz,  alles 
dieses  in  den  Stunden,  welche  ihm  seine  Kunst-  und  Buchhand- 
lang frei  Hess.  Dann  legte  er  auch  eine  Sammlung  von  Kunst- 
sachen an.  Starb  zu  Harlem  l74o*  G.  van  J^foorde  hat  sein  Bild- 
niss  gestochen,  halbe  Figur  am  Zeichnungstische,  nach  J.  F(^- 
gersma),  gf.  8. 

Wir  haben  von  diesem  Künstler  mehrere  Radirungen,  die  eine 
sehr  geschickte  Hand  verrathen.  Auf  dem  ersten  Blatte  einer  Folge 
steht:  J.  des  Nageoires  fec.  Darunter  hatte  der  Meister  seinen. Na- 
men ins  Französische  übersetzen  wollen.  Früher  galt  dieser  Na- 
Seoires  als  unbekannter  Künstler»  welcher  in  der  Weise  des  J.  v. 
•  Vii^ne  radirt  hat.  Sein  Hauptwerk  bilden  die  Ansichten  von 
Harlem,  welche  im  RigaPschen  Cataloge  genau  bsschrieben  sind, 
und  zwar  p.  388  ff«'  unter  der  Rubrik  eines  Ungenannten  J.  V«  V. 

1  —  15)  Folge  von  15  Ansichten  von  Harlem,  mit  Staffage  von 
Figuren  und  Thieren,  Barken  und  anderen  Fahrzeugen  auf 
dem  Wasser,  Carossen  etc.  Oben  auf  dem  ersten  Blatte 
steht:  Gesigten  Buijten  Harlem,  Gedaan  Door  J.  V.  V.  Un- 
ten im  Rande  hat  jedes  Blatt  holländische  Aufschrift,  und 
rechts  steht  die  Nummer.  H.  5  Z.  2  —4  L. ,  Br.  6  Z.  7-^8  L. 
^  L  Vor  der  Schrift  und  vor  den  Nummern ,  dann  vx>r  vielen 
Ueberarbeitungen,  wie  unten  angegeben.  Man  bezahlt  ein- 
zelne Blatter  mit  5  --i  4  Gulden.  ^ 

IL  Mit  dem  Titel   oben   auf  dem  ersten  Blatte,  mit  den  Auf-  . 
Schriften  und  den  Nummern  unten  auf  den  übrigen  Blätteru. 
Dann  mit  der  Adresse  t  B«  Cleynhens  te  Haarlem  excudit. 

l)De  Herreberff  Rustenburg.  Vor  der  Schenke  ein 
Mann  im  Mantel,  und  drei  andere  Männer  im  Gesprach. 
L  Vor  den  Schlagschatten  der  l^iguren,  und  vor  den  Kreuz- 
lagen. Am  Himmel  bemerkt  man  die  durch  das  Schabeisen 
verursachten  Striche ,  die  im  späteren  Drucke  nicht  mehr 
sichtbar  sind« 


2)  Aon  D.  ingna^  V  and  eil  Hout.  Mit  »lUn  und  jungen 
Herren  und  Damen  untei|  den  Bäumen ,  in  der  Mitte  vorn 
ein  Cavalier  im  Mantel  mit  dem  Hunde »  und  rechti  znei 
R<eiter*  ' 

I.  Vor  den  Striohlagen  auf  dem  Rücken  der  beiden  Reiter  und 
ihrer  Fferde»  an  den  beiden  Figuren  und  am  Hunde  übet 
der  Barriere,  vor  den  KreuzschrafiHrungen  derMron  den  ^ 
den  veruriad^len  Schlagschatten ,  etc. 

S)  Bi|t  out  Verbrant  Huys«  Mit  einer  Caroiie  und  zw« 
Reitern,  dann  drei  Männern  und  einer  Frau»  drei  Feisooei 
davon  auf  dem  Boden  sitzend. 

4)  t*  Dronkeh  Huijsle  t'end'en  *t  bos.  Ein  WageDmii 
«vfei  Pferden  vor  der  Schenke,  gegen  die  Mitte  ein  Maot 
mit  dem  Stocke  von  Hunden  begleitet« 

I,  Vor  den  Strichlagcn  am  Himmel  rechts,  an  den  Bäumet,  a 
der  Mauer  der  Schenke,'  am  Terrain  bei  den  Barrieren  ett 

5)  De  Herreberg  Emaus.  Herberg  Emaüs.  Vor  der  3r» 
cke  ein  Bauer  mit  dem  Sacke  auf  der  Schulter  und  z«i 
Reiter,  rechts  ein  Bauer  mit  der  Bäuerin  gehend« 

6)  Di).'t  Menniste  Bosie.  Der  Wiedertäufer  Wald.  ^ 
dem  Eingänge  zwei  Männer,  rechts  ein  Milchmädchen,^ 
gen  über  oei  den  Häusern  zwei  Wanderer. 

I.  Vor  den  Strichlagen  am  |^te  und  dem  Gewände  der  MiA 
frau,  vor  den  Schlagschatten  der  Figuren,  vor  den  horin» 
talen  Strichlagen  auf  dem  Platze  links  oben  bei  den  ^ 
Sern  etc. 
7)Te,  Scholenaar.  Auf  dem  breiten  Flusse  ichwinn* 
drei  Fahrzeuge,  und  weiter  hin  leigen  eich  Segelschiffe,  m 
Ufer  sind  Häuser  und  Bäume. 

8)  De  Hofstede  Sparenhout*  Schloss  Sparenhoat  A< 
dem  Canal  sind  Männer  im  Schiffe,  und  in  der  Ferne  tef 
gen  sich  Fahrzeuge  mit  Segeln, 

9)  &e  Tuijnen  CangsH  Sparen^  Links  oben  auf  ^< 
Terrasse-  des  Hauses  ein  Cavalier  an  der  Balustrade,  welcb( 
den  Männern-  zur  Befrachtung  eines  Fahrzeuges  den  Beiei 
gibt.  Rechts  fährt  ein  Mann  zwei  Frauen  im  Kahn,  Q» 
vorn  auf  dem  Wasser  schwimmen  drei  Schwäne. 

I»  Vor  den   StrichFagen   am  Gewände  des  Mannes  am  CaDt 
am   Peristyl  und   an  der  Balustrade,   und  vor  den  horizoi 
«  talen  Strichen  zwischen  den  Wolken  am  Himmel. 

10)  De,  Run  Molen  aan  den  O'mval,  Auf  dem  WasK 
sind  Barken  mit  Segeln  und  andere  Fahrzeuge,  rechts  &< 
einem  Landstrich  ist  eine  Windmühle»  und  links  in  dd 
Ferne,  sieht  man  Dörfer. 

I  L  Vor  den  horizontalen  Strichlagen  am  Himm^t,  vof  den  i* 

gedeuteten  Wolken    über  deip  Dürfe  links,  etc. 

11)  Halfwegen  Overvcen.  Auf  dem  Wege  nach  Over^^ 
sieht  man  Hfiuser  unter  Bäumen ,  und  links  auf  der  UüM 
Bauern  mit  einem  Wagen. 

I,  Vor  vielen^  Ueberarbcitungen  an  den  Hänsern  nnd  Bäumeni 
und  vor  den  horizontalen  Lagen  unter  den  Wolken  in  "^ 
Mitte  und  rechts  am  Himmel. 

!2)'tDorp  Ovcrveen.  Dorf  Overveen.  Links  vorn  cinR«'* 
knecht  in  der  Schenkr- ,  in  der  Mitte  ein  Mann  mit  ßtucK 
und  hrug,  und  rechts  zwei  ruhende  Bauern,  und  ein  y<^^^ 
auf  dem  Esel. 


Viiui^».  J»  Tiua  d8r.\-*t  Vurnv».  Laiir^stb    /  ,      ÜHI 

13)  0^*t  hole    Breiter  Weg*  mit  Bii^deirii  und  Ffgurco»  Jj$ 

Grunde  der  Pavillon  eines  Scblos^ef, 
l4)T'huys   Bredenodeu.    SchloM  Bredenqden  in   Ruinen» 
links    vorn  z.wci   Männer  auf  dem  Hügel,   und   unten  ein 
Weib  beim  Manne  sitzend,    in   der  Mitte   vorn    ein  Bauer 
zu  Fuss  neben  einem  Heiter.   H.  5  Z.  4  L. ,  Br.  6  Z.  8  L» 

15)  Ruinen,  angebliph  des  Schlosses  Kl«ef.  Links  nebea  der 
Hütte  swei  rterde  auf  der  Weide,  in  der  Mitte  drei  ruhende 
Rühe,  und  weiter  hin  drei  andere.  i 

16)  Die  Jagdparthie,  in  O*.  Maas  Manier«  .J«  des  Nagoiaires 
iec.i  qu.  4.  '        -  •    ' 

17  <*-  20 )  Vier  Ansichten  in  Savoyen  mtt  Staffage,  geistVeich  ra- 

dirt.    Auf  dem  ersten    Blatte  steht:  J.'des  Nageotr^k   fec.» 

Tvorunter  v.  d.  Vinne  verstanden  wird.  ^  -  ,' 

Es  gibt  seltene  Abdrücke  auf  blaues'  Papier.   Bei  Welgöl 

2  Tbl.  12  gr. 

Z\)  21  -«^26)  Folge^  von  6  italienischen  Stadtansichten,  Hafen 
u.  s,  w. ,  mit  Figurenstaffage.  Geistreich  radirt,  angeblidi 
nach  Th.  Wyck.  Links  im  Rande:  J«  V«  V*  F.»  oder  J.  v, 
Vinne  fecit  168^'»  kl.  qu.  4« 

Einige  schreiben  diese  folge  dem  Jan  van  der  ViniM^  zu* 

pnne^  J.  van  der^  vielleicht  Isaak  van  der  Vinne  sen»,  ist  ibben« 
falls  durch  landschaftliche  Darstellungen  bekannt«  Die  Jahr^ahlcn 
auf  seinen  radirten  Blättern  geben  ihn  als  älteren  Riinsder«  als 
den  Obigen  kund, 

1  .^  2 )  Zwei  Landschaften  ;>iit  Figttt ett »  aaeh  J»  van  fiaer.  J» 
V,  V,  k\  i66T»  8.  und  qu.  8* 

finne,  Laurens  van  der,  Maler,  geboren  zu  Hartem  l658»:vvird 
von  Houbracken  kunhtn  als  Sohn  des  Vincent  v.  d.  Vinne  er- 
wähnt, er  war  aber  Sohn  des  Vincent  Laurents,  wcleher  ihn  in 
den  Ant'nngsgründen  unterrichtete,  bis  er  in  Bergbeii'^s  Schule 
Zutritt  fand.  Er  malte  mannigfaltige  Bilder,  beeonders  Lactdichaf- 
ten  in  Berghem's  Weise.  Auch  viele  Zeichnungen  in  schwarzer 
Kreide  und  Tusch  hinterliess  er,  welche  für  jene  des  genannteil 
Meisters  genommen  wurden*  Dann  malte  er  auch  Blumanstücke« 
Für  einen  Liebhaber  malte  er  eine  ganze  Folge  yop  se}tenen  Pflan- 
zen und  Blumen  aus  Ost*  und  Westindien.  Ueberdiess  lieferte  er 
Zeichnungen  zu  Patronen  iur  Fabriken»  Er  hft^e  s^l>4l  pif»e  O^- 
tunfabrik.  Starb  zu  Harlem  i72g-  Bei  Wef  ermann^  Uescamps  und 
Houbracken  kuinmt  das  Bildniss  des  Hünstiers  vor. 

J,  van  der  Venne  radirte  nach  seiner  Zeicfaanne  eine  Land» 
Schaft  mit  Vieht  wenn  sie  nicht  von  ihm  selbst  herrührt*  R.  Wei- 
gel  (Suppl.  fiu  Peintre  *  graveur  h  p»  81 )  glaubt  ihm  ein  Blatt  zu- 
schreiben zu  müssen ,  weiches  eitiige  den  Ai.  vaa  Everd^ingen  bei- 
legen, unter  d^m  Titels  Des  Renerds  pres  de  leur  tern^r  (die 
Füch^  bei  ihrem  Bau),  ^u.  4«'*  Dieses  Blatt  hat  die  Inschrift: 
\o6sen-huis.  So  hiess  das  Haus  der  Familie  Vinne  ii\  Harlem, 
worauf  wir,  im  Artikel  des  Vincent  v.  d,  Vinne  aufmerksam  machten. 

Jinne,  Laurei)«  van  der,  Zeichner,  ein  jüngerer  Künstler  als 
der  Obige«  und  von  geringerer  Bedeutung.  J.  van  Solingen  ra- 
dirte nach  ihm  die  Titelv4giieMe  nu  Douglas  Bibliographiae  anatu<« 
mieae  speeimeti*-  Bat.  1T94»  8*       <- 

rinne 9  LaarenS^  s^  auch  Vincent  LaureuBz.  v.  d.  Vinne. 


3fiS     ^  VianeY  Vincetil  van  der.  -—  Vinne ,  Laurjeosz, 

Vinne^  Vincent  ran  der^  Zeichner  und  Maler,  geboren  xq  Har. 
lern  16861  war  der  Sohn  des  älteren  Laurens  ▼•  d.  vinne.  Er  xeich- 
Bete  Blumen  un^  Pflanzen  sehr  schön  in  Acjuarell ,  so  wie  Laod- 
•ehalten  in  schwarzer  Kreide  und  Tusch.  Man  könnte  aber  ^it$t 
Blätter  mit  jenen  des  folgenden  Künstlers  Terwechseln.  Die  Zeich- 
nungen Viocent's  sind  mannigfaltig ,  und  darunter  auch  einige  fi- 
gürliche.   Starb  XU  Harlem  1742. 

Dieser  Künstler  stach  das  Bildnis«  des  Vincent  Laurensx  is 
schwarzer  Manier.  Dann  radirie  er  Vignetten  für  Spinoeker*! 
Zinnebeeiden.  Harlem  171 4«  4. 

!  Von  Ihm  sind  wahrscheinlich  auch  die  Blätter,  welche  R.  Wo* 

gel  dem  V.  .v.  d.  Vinne  van  Lee  beilegt:  Ein  Kind  mit  SeifeDb!»- 
sen  beschäftiget 9  oder  die  Eitelkeit,  kl»  4»;  Ziege,  12* 

Vinne^  Vincent  ran  der,  Maler,  wurde  1736  zu  Harlem  geborei, 
und  Ton  seinem  Vater  Jan  unterrichtet.  Er  zeichnete  und  malti 
Anfangs  Blumen  und  Früchte,  wie  seine  Vorfahren,  da  solch« 
Darstdlungen  bei  den  Blumisten  grossen  Absatz  fanden.  Hierauf 
aeeichnete  er  mit  Vorliebe  Landschaften  und  Thiere  nach  der  N» 
tur,  und  solche  Bilder  führte  der  Künstler  auch  in  Oe)  aus.  Sdoi 
Viehstücke  sind  aber  nicht  häufig,  da  v.  d,  Vinne.  viele  Tapetei 
malte,  welche  im  Vergleich  mit  den  späteren  Fabrikarbeiten  di 
Art  wirklich  zu  den  Kunstprodukten  gezahlt  werden  müssen, 
meisten  sind  aber  zu  Grunde  gegarigen.  Ueberdiess  findet  i 
schöne  Zeichnungen  in  schwarzer  Kreide,  Tusch  und  Aqua 
von  ihm,  theils  nach  eigener  Composition,  theils  nach  berühi 
Malwerken.  S.  Fokke  stach  nach  seiner  Zeichnung  die  Versa 
lung  der  Kederland*sche  Huishoudelijke  Maatschappij  1778*   Vii 

^  hatte  einige  Zeit  die  Aufsicht  über  Teyler's  Museum  in  Harl 
Hier  bewonnte  er  das  vorältcrliche  Haus  ( Vossen-huis),  welchi 
nach  seinem  Tode  in  fremde  Hände  überging,  da  Vinne  der  let 
seines  Geschlechtes  war.  Er  starb  l8ll*  Im  Jahre  igi6  wurde  $ 
und  seines  Schwagers  Willem  van  Oukerke  Kunstnachlass  verkauft 
V.  d.  Vinne  hat  auch  in  Kupfer  radirt,  Hess  es  aber  bei  eiitf 
gen  Versuchen.    Es  kommen  selten  Abdrücke  vor. 

1)  Der  grosse  Fottfisch  (Cachelot),  den  20.  Febr.  1762  zwbcb«^ 
Zantvoort  en  blyck-op-zee  gestrandet,  qu.  fol.  1 

2)  Ansicht  von  Egmont-op-Zee,   mit   Ruinen  und  FigareJ 
qu.  foK  I 

Vinne  I  Vincent  LaurenSS^  Zeichner  und  Maler,  geboren  zu  Ha^ 
lem  16291  war  der^ohn  eines  Laurens,  welcher  aber  als  Künstlet 
nicht  bekannt  ist«  Houbracken ,  welcher  ihn  kurzweg  Vincefl^ 
nennt,  sagt,  er  sei  lange  Zeit  sein  eigener  Lehrer  gewesen,  bi^ 
'er  bei  Franz  Hals  Zutritt  fand,  unter  dessen  Leitung  er  gni$$«i^ 
Freiheit  der  Darstellungen  erlangte.  In  seinen  früheren  WerKea 
bemerkt  man  eine  getreue  Nachahmung  der  Natur,  in  den  spüH 
Ten  freiere  Composition  aus  dem  Gedächtnisse.  Er  malte  BildnM 
historieche  Darstellungen',  Genrebilder,  Landschaften  und  Tbieit 
Einige  dieser  Bilder  sind  flüchtig,  aber  geistreich  behandelt.  Auq 
▼iele  Zeichnungen  hinterliess  der  Künstler,  gewöhnlich  in  schwarj 
zer  Kreide  und  in  Tusch.  Er  bereiste  Deutsehland,  die  Schweiii| 
den  Rhein ,  Frankreich ,  und  kehrte  i655  wieder  nach-  Harleni  ia*j 
rück.  Bei  dieser  Gelegenheit  hielt  er  ein  Tagebach,  und  siertej 
es  mit  schönen  Zeichnungen  in  schwaner  Kreide  und  Tusch,  ««f^* 
che  verschiedene  Ansichten  enthalten.  R.  van  E]piden  (Geschi^- 
denis  etc«  !•  4i7)  gibt  den  Titel  dieses  Buches  wie  folgt  an:  Ds* 


Viüfac«  Chude  Dom.  ~  TÜola,  Domenico.        MS 

geli}ktf;b«  A^nle^keiiiiigeo  yan  t*  geen«  ick  .in  mijn  Re^  oiidiQiiA 
enswaardigk  ccDU«n  etc.  By  mij  Vicent  Laurents  van  der  Vinne» 
Anno  1652  f  ^  In  Harlem  hatte  der  Hünstier  den  Beinamen  des 
Rafael  der  Hausschildmaler.  Er  verschmähte  nämlich  keinen  Auf- 
trag, uad  rerior  mit  solchen  Bildern  auf  Schilden  und  Kutschen- 
Bänden  viel  Zeit.  Seine  Gemälde  sind  daher  nicht  häufig.  Der 
Prins  Carl  in  Brüssel  besass  deren  sechst  einen  Zahnarzt,  einen 
Seehafen,  und  vier  Bildnisse.  Descampt  sag^»  dass  der  Künstler 
auch  geistreiche  Sinnbilder  in  Versen  und  Prosa  geschrieben  haba» 
Starb  zu  Harleni  i702* 

F.  Hals  hat  das  Bildnis«  dieses  Künstlers  gemalt,  und  Vincent 
V.  d.  Vione,  dar  Sohn  des  Laurens  1  hat  et  in  schwarzer  Manier 
gestochan. 

TinsSLOf  Clattde  Dominigaej  Zeichner  und  Kupferstecher,  geh. 
xu  Toulouse  1749,  arbeitete  zu  Paris  längere  Zeit  für  den  be- 
rühmten Goldpchmid  Auguste.  Er  zeichnete  Vorbilder  yu  elegan* 
ten  Vasen,  Leuchtern  und  anderen  Luzusarbeiten.  Er  hat  diese 
Zeichnungen  in  Kupfer  gestochen,  und  in  Folgen  herausgegeben» 
fol.  Dann  finden  sich  auch  Bildnisse  in  Punktirmanier  von  ihm« 
Starb  um  18OO.  '     * 

fintcent  oder  Vinctcanty  L.  A.|  Maler,  geb.  im  Haag  isis» 
machte  seine  Studien  an  der  Akademie  daselbst,  und  erlangte  in 
kurser  Zeit  Rnf.  Er  malte  historische  Darstellunj;en  und  Genre« 
bilder»  dann  auch  schöne  Landschaften  und  Seestucke,  gewöhnlick 
mit  reicher  Staffage,  Man  findet  deren  in  holländischen  Samm* 
langen« 

rinson  9  Ludowick}  Maler,  tvar  gegen  Ende  des  l6«  Jahrhunderte 
thätig,  wahrscheinlich' in  Harlem.  Man  setzt  seine  Blüthezeit  ge- 
wöhnlich um.  1624»  allein  damals  war  Vinson  sicher  schon  ein 
Mann  von  Jahren.  Seine  Gemälde  sind  sehr  selten»  es  liegen 
uns  aber  Stiche  nach  seinen  Werken  vor^  welche  ihm  ein  rühm« 
Hches  Zeugniss  geben. 

^  Die  Anbetung  der  Konige.  Lud.  Vinson  inuentor»  Jaspar  Isao 
fecitet  ezc«    In  zwei  Blättern,  ••  gr.  roy.  foL 

Dieselbe  Darstellung.  £gb»  van  Panderen  sc,  P«  Kaeriua  exe.» 
«.  gr.  fol. 

Die  Beschneidung  Jesu,  reiche  Composition«  E«  van  Fände» 
ren  so.  F.  Kaerius  exe,  s.  gr.  fol. 

Im  zweiten  Drucke  mit  der  Adressen  Job.  de  Ram  exe. 

Die  heil.  Familie  mit*  zwei  Bngelui  welche  dieselbe  mit  Kir- 
schen bedienen»    £•  van  Panderen  sc.»  gr»  fol« 

vins-Peysac,  Marquise  de^  Kunstliebhaberin  zu  Paris»  malte 
^^  1837  Landschaiten  und  Ansichten  von  Städten  in  OeU 

Vinterhalter,  s.  Winterhalter.  • 

Vlnzeiit,  Maler,  machte  sich  um  1822  in  London  bekannt  Er  malta 
Ansichten  von  Städten,  und  Landschaften. 

Viola,  Domenico,  Maler  von  Neapel,  war  Schüler  und  Nach- 
^mer  des  Matteo  Preti«  Er  malte  historische  Darstellungen,  ge* 
wohnlich  Nachtstücke,  welche  Beifall  fanden,  da  er  als  euterXechni- 
^5r  viel  Effekt  in  seine  Gemälde  brachten  Viola  hielt  sich  auch 
einige  Zeit  in  Spanien  auf,  und  wurde  mit  dem  Christusorden 
beehrt.    Starb  lögö* 


OH        .'  Viote»  Gi0T99ni  B9tt*  ~  Vaotter^  Jeao. 

Viola,  Giorämii  Battistai^  Maler,  geb.  zu  Bologna  1575  u^er 
1579»  war  Schüler  der  Carracci,  und  erwai'b  #icli  als  LandschAfier 

^  Huf,  da  er  die  bis  dahin  übliche  niederländische  Manier  verliess. 
utod  statt  dar  ins  Einzeln«  gehet<den  Trockenheit  eine  pastusore 
Behandlung^  einführte.  In  ifom  begünstigte  ihn  F.  Albani,  sein 
Verwandter,  und  er  staffirte  dagegen  einige  Bihl^r  desselben  mit 
landschaftlichen  Partien.     Diess  ist  auch  tnit  den   Bildern  aus  der 

'^'  Fabel  des  Apollo  der  Fall ,  welcha  Pominichino  mit  Bethüli'e  dei 
Alessandro  Fortuna  in  einem  Zimmer  der  Villa  AlHobrandini  n 
Frascati  n)atte,  wo  aber  ausserdem  noch  mehrere  Landschaliet 
von  ihtti  sind,    welche  in    Oöthe's   Winkelmann    S.  Iti3*   sehr  g^ 

'*  rühmt  werdeq»  •  Wir  habe«  darüber  ein  Kupferwerk  unter  den 
Titel:  Villa  Aldobrandina «  ou  peintu/cs  de  la  Ville  AldobrandiDc, 
a  prcsant  Pamphile,  ou  di  bei  respiro.  22  ^Blätter  von  Dom.  baf 
riere,  6  derselben  die  Fabel  des'  Apollo,  die  anderen  die  LanA 
Schäften  Viola's  Torstellend,  fol.  Auch  ixt  Mola't  Bilder  malte  tf 
I^andschafteu,  so  ^ass  seine  eigenen  Staffaleibitder  selten  sind. 

Malvasia  macht  den  Künstler  zum  Hoiwitzmacher  des  Cardi- 
nais Lndovisi,  als  aber  dieser  einmal  einen  Spass  übel  nahai, 
kramte  sich  der  arme  Viola  zu  todu  Diess  soll  1 62^  geschehen  se>ii. 

Ytola^  Tomil^asOj    LandscbAftsmaler  von  Venedig,  wurde  um  tSU 
geboren  t  und  an  der  Akademie  der  genannten  Stadt  zum  Küiul' 
ler  herangebildet.    Später  unternahm  er  Reisen  In  Italien  und  n 
Dalmatien,  wo  er  viele  Zeichnungen  in  Aquarell  fertigte,  und 

'<.      Benders  Studien  aus  dem  Volksleben  n^acbta.    Ancli  die  römisc 
Ueberreste  in  Spalato  nahm  er  in  genauen  Zeichnungen  aui'.  Seii 
Gemälde   haben   gewöhnlich   eine   reiche   Figurenstaffage,   Wie  ^ 

*  Ansichi  voii  Vespaglia  in  Oalmatien  n^it  dem  F^ste  derMadanm 
d'Agosto,  welche  i838  bei-  der  Ausstellung  in  Venedig  gro^' 
Beifall  fand.  Damals  kaufte  der  Kaiser  «ine  Ansicht  der  Dogü 
in  Venedig  mit  den  Barken  im  Canale.  Fürst  Metternich  en^a 
damals  eine  Marine -mit  Fischerbarken.  Auch  nach  England  giif 
gen  mehrere  Werke  von  Viola.  £jr  gehört  zi^  den  bessten  italieoij 
sehen  Meistern  seines  Faches.  -  Das  Kunstblatt  t835  S.  380.  1>«) 
ihip  aber  noch  keine  grosse  Ehre  angedeihen.  Da  heisst  es,  f« 
Wasser  sei  zSh'und  dicht  wi«  Terpentin,  und  die  Felsen wäixii 
mit  Kalkstaub  überzogen»  Sein  Ruf  ist  daher  von  späterem  Dktua 

Viola ,  s.  auch  yiolino.  i 

'V!alai3ti>'  FreilomeO)'  Maler  zn  Livo^no,  war  um  1766  tliätig 
Damals  liess  er  ein  Schauspiel  drucken»  unter  dem  Titel:  Vcucr« 
Flacata^    Für  dieses  Buch  radirte  fer  Vignettei^, 

Violet ,  P.  9  Maler  von  Fttris ,  machte  $ieh  durch  MiniaturbililnH 
einen  rühmlichen  Namen.  Er  lebte  längere  Zeit  in  Luiidün,  ^^ 
noch  1803*    J.  Bouillard  stach  nach  ihm  dafe  Bilduiss   des  Kupl^'r 

f,  i  Stechers  F.  Bartelozai.  L.  Guisan  puuktirte  jenes  des  Schau>p* 
Icrs  Lorcuzo  Cipriani*  Dieser  ist  iu  der  Rolle  des  Don  Alt"»'^ 
-Scoglio  dargestellt,  kl.  fol. 

.  •  '  •  ^r  ^i»t  wfkhr^cheinlich  jener  Violet»  welcher  eine  Anweis«»J 
zur  Minlaturi^ialerei  geschrieben  bat,  die  1795  von  J.II.M(ey""' 
ins  Deutsche  übersetzt  wu^de. 

VloHer^  lean,    Maler,   war  um  1782  m    St.''J»elersburg  thälig.  ti 
malte  Bildnisse  der  Prinzen  und  rriuzcssiuncn  des  k.  Hufe». 


Violuiista,  -<-  ViMCfa»  Antomo,  '  9/1$ 

iolinista,  8.  Pompejü. 

iolinOy  soll  ein  italienischer  Zeichner  heissen,  wekher  vm  152^ 
lebte.  Seine  Zeichnungen  sind  gei^fcich  mit  der  Feder  behan> 
d^lt,  in  der  Weise  des  Alb^ Dürer.  Brulltot,  App.  I.  557.  nennt 
eine  Zeichnung  mit  St*  Catherine  von  Engeln  umgeben,  auf  wel- 
cher als  Monogramm  eine  Geige  Jhit  der  Jahrzahl  1520  isteht.  Diese 
Violine  soll  den  Meister  Violino  bedeuren,  welcher  aber  eben  so 
wohl  einer  der  Vorgänger  unserer  Tiola  sein  könnte. 

ioUet}   Mlle.y   Hupferstecherin ,   ist  uni  durch  folgendißs  Blatt  be- 
kannt: ^  ^  .  ' 
Le  mauvais  riebe,  nach  D.  Teniers,  qu.  fol. 
Im  ersten  Drucke  Tor  der  Söhrift. 

10llet-le-T)uC,  Eugpne,  Architekt  zu  Paris,  machte  sich  bison- 
ders  die  mittelalterliche  Baukunst  zum  Studium,  und  gründete  tn 
diesem  Fache  als  Restaurateur  seinen  Ituf.  Durch  seine  Bemü« 
hungen  sind  mehrere  alte  Baudenkmäler  dem  gänzlichen  Verder- 
ben entrissen  worden.  Im  Jahre  1843  erhielt  er  desswegeq  auf 
den  Antrag  der  Gommissioii  für  historische  Dehkmäler  vom  Mini- 
sterium die  goldene  Medaille.  Er  restaurirte  die  alte  Kirche  in 
Vezelay,  und  1845  jeöe  in  Semur,  welche  im -13.  Jahrhunderte  er- 
baut wurde'.  Hierauf  wurde  er  Inspektor  der  Restaurationsarbeiten 
an  der  St.  Chapelle,  und  dann  Architekt  der  alten  Kirche  von 
St.  Deul5« 

lollet-le-DüC,  Adolphe,  M^ler  zu  Paris,  wahrscheinlich  der 
i^ruder  des  obigc^  Künstlers,  pialt  Landschaften.  Er  bereiste  1844 
Fiemont  und  Mittelitalieu.  Seine  Gemälde  stellen  daher  bis  i84ö 
gewöhnl4;h  Gegenden  und  Ansichten  aus  jenen  Ländern  dar.  Auch 
m  der  Normandie  wählte  der  Künstler  öller  seinen  Standpunkt. 

'^iragO,  Glemeilte,  Bildhauer  uilfl  Edelsteinschneider  von  Mailand, 
stand  in  Diensten  des  Königs  Philipp  IX.  von  Spanien,  welcher 
ihm  einen  Gehalt  von  200  Duhaten  verlieh.  Er  schnitt  das  Bilil- 
uiss  des  Infanten  Don  Carlos  in  Diamant,  und  in  einen  ähnlichen 
Stein  das  spanische  Wappen.  Bei  heranrückendem  Greiscnaltcr 
schlug  er  den  Christobal  Cambiago  zu  seinem  Nachfolger  vor,  was 
der  König  bestättigte.     Starb  zu  Madrid  1591> 

irgllio,  Maler  von  Rom,^  Schüler  des  Bald,  pernzzi,  malte  J9- 
Borgo  nuovo  daselbst  auf  einer  Wand  mit  vertieften  Linien  einige 
Gei'angene  und  viele  andere  schöne  Werke.  Vasari ,  Leben  des 
B.  Peruzzi.  ' 

Woys,  Roland  de,    s,  Roland.  \  '    ' 

^irues,  D.  Manuel,  Bildhauer,  geb.  zu  Mai1ridj700,  war  Schü- 
ler  seines  Vaters  Joseph,  welcher  als  Modelleur  Ruf  hatte.  In  den 
Kirchen  zu  Madrid  findet  n;ian  Statueh  von  ihm,  deren  C.Bermu- 
dez  aufzählt.    Starb  1758« 

'ISacci,   Antonio^   Maler  von  Urbino,  wird  von  anderen  Cimator 
genannt,  mit  dem  Beinamen  Visacci.     Er  war  Schüler  voif  F.  Bai 
roccio,    dessen    Werke    er    genau    co^irte.      Splghe    Copien    findet 
inan  im  Dume  zu  Cagli.    In  Urbino  ist  wenig  von  ihm  zu  finden, 
mehr  in  den  Kirchen  zu  Rmiini  und  zu  Fesaro,    wo  der   Kün-tler 


^  I 


•sc        ViMrdi ,  JohMm  Ant  «- ViM^.  MMlMi  de. 

t 

bnge  arbeitote.    Betoodtes  schon  fimd  ii^ir  sein«  Fedenetdamn* 
gen«    BlühU  uii(k  1550« 

yisardiy  Johann  Anton»  Architekt  zil  München,  ist  wabnchein* 
lieh  italienischer  Abkunft»  kam  a)^er  schon  als  jhnger  Mann  voo 
26  Jahren  (l673)  in  Dienste  des  bayerischen  Uot'es.  Im  Jahre  1678 
wurde  er  Hoi'maurmeistert  und  i6d8  Hofarchitektt  da  in  demselben 
Jahre  der  Baumeister  Franz  Schinagl  wegen  Fahrlässigkeit  abge« 
aetxt  wurde,  und  überhaupt  seinem  Amte  nicht  gewachsen  wu; 
Visardi  war  bei  vielen  Bauten  Werkmeister.  Im  Jahre  t688  b^ 
riefen  ihn  die  Jesuiten  nach  Landshut,  um  den  Plan  zu  ein«! 
neuen  Kloster  zu  entwerfen.  Später  (l602)  wurde  er  an  die  Steile 
des  Lorenz  Perti  zum  Architekten  der  Theatiner  Kirche  in  Müd* 
eben  ernannt ,  hatte  aber  den  Pater  Spinelli  an  der  Seite,  welch« 
bei  der  Anfertigunjp  des  allgemeinen  flaues  Theil  hatte.  Im  Jahn 
1696  waren  die  beiden  Thurme  ToUendety  noch  aber  fehlte  dii 
Fa^ade  mit  dem  Portale,  die  Gruflt,  dat  Pflaster,  die  Stühle mu»' 
ten  noch  hergestellt  werden,  und  die  Stuccatorer  hatten  dasi  Io< 
nera  noch  nicht  überladen.  Zur  Herstellung  des  Ganzen  «arei 
noch  50  Tausend  Gulden  erforderlich  ,  und  1077  wurden  oof 
J  00*000  Qulden  zum  Baue  bestimmt.  Die  Fa^ade  baute  jedo< 
nicht  Visardi ,  sondern  Couvilliers.  Yisardi's  Namen  verkündet 
die  Klosterkirche  in  Fürstenfeld  •  Brück.  Der  löpo  erwählte 
Balduin  Helm  fsind  das  Kloster  und  die  Kirche,  eine  Stiftung L 
wigs  de^  Strengen  und  Ludwigs  des  Bayers,  in  baufälligem  Staoi 
und  er  beschloss  daher  den  Bau  einer  neuen  Kirche,  da  der  S' 
den  des  dreissigjährigen  Krieges  wieder  ersetzt  war.  Visardi  mt 
den  Plan  zur  neuen  liirche,  welche  im  italienischen  Style  des 
Jahrhunderts  erbaut  ist,  und  einen  grossartigen  .Raum  bietet 
alten  Hlostergebäude  standen  damals  noch,  Visardi  nahm 
1712  eine  Reparatur  ror.  ^  Im  Jahre  1713  starb  der  Künstler.  I^ 
powski  nennt  ihn  irrig  Yiscaidi,  und  ist  auch  in  anderen  AoS> 
ben  unsicher. 

Viscardii  Giuseppe,  Bildhauer  und  Erzgiesser  von  Mailand,  vollei 
dete  seine  Studien  in  Rom  unter  Canova ,  und  machte  sich  durt 
mehrere  schone  Werke  bekannt.  Noch  grösseren  Ruf  besass  \ 
■  aber  als  Erzgiesser,  Wie  als  Bildhauer.  Im  Jahre  1843  gosser<li 
von  Sangiorgio  modellirte  Reiterstatue  des  Königs  Carl  Albert  vo 
Sardinien,  das  grösste  Reiterbild,  welches  je  in  Italien  gegoss« 
wurde* 

ViscarduS  »  Hieron jmuS ,  Ooldschmid  und  Kupferstecher  /od  ^ 
rona,    ist   durch  die .  Radirungen  eines  Werkes  von  Ben.  Cenili 

«  und  And.  Chiocco  bekannt.  Es  enthält  die  Naturmerkwürdigk^i^'' 
eij:ies  Museums,  unter  dem  Titel:  Museum  Fr.  Calceolari  jun>.^'|' 
ronensis.  Veronae  l622,  kl.  fol.  Das  Titelblatt  gibt  eine  Ami^ 
des  Museums,  nach  der  Zeichnung  von  J.  B.  Bertonus. 

ybchi  Mathias  de^  Maler,  geboren  zu  Reningen  i702i  äuts^'^ 
schon  in  jungen  Jahren  Neigung  zum  Zeichnen,  ohne  jedoch  ^ 

frosses  Talent  zu  verrathen.  Dennoch  brachte  ihn  der  Vater  ba 
oh.  van  den  Kerckhove  zu  Brügge  in  die  Lehre ,  und  hier  vhff 
traf  er^  in  kurzer  Zeit  alle  seine  Miuchüler.  Im  Jahre  1720  tr^ 
er  an  die  Akademie  daselbst  über,,  und  wurde  beim  Cancurse  1';' 
mit  dem  grossen  Preise  beehrt.  Hierauf  malte  er  wieder  im  Ate^ 
Kerkhove's,  bis  er  endlich  den  Wanderstab  ergriff,  niii  ^^^^ 
Akademien  und  Meisterwerke  zu  sehen«    Nach  einem  burseo  ^^' 


Vischer.  —  V»ch^»  <}eorg  Matdtfitf.  3tr 


an  welcher  er  Professor  und  Direktor  war«  Man  erwartete  von 
diesem  Institute  viel ,  als  ]755  das  Gebäude  in  Flammen  aufging. 
Aber  noch  in  dems^ben  Jahre  wurde  ein  neues  errichtejti  so  dass 
Visch  fast  ununterbrochen  bis  an  seinen  1765  erfolgten  Tod  als 
Lehrer  wirkte,  und  grossen  Einihiss  übte.  In  der  S.  Jakobskirche 
zu  Brügge  ist  ein  schönes  Altarbild  von  ihm«  welches  Hagar  und 
Ismael  vorstellt.  Für  das  Stadthaus  malte  er  das  Bildniis  der  Kai- 
serio  Maria  Theresia»  welches  er  öfters  wiederholte«  Descamps 
benutzte  die  von  Visch  gesammelten  Nachrichten  über  flämmiick» 
Künstler,  er  fertiget  aber  im  Ganzen  den  Künstler  kurz  ab« 

IScbery  Maler,  wird  unter  die  Schüler  des  L.  Cranach  gezählt.  la 
der  Stadtkirche^  zu  Weimar  ist  ein  Gemälde,  welches  dieser  Vischer 
1572  gemalt  haben  soll*.  Es  stellt  Martin  Luther  als  Mönch,  Jun- 
lier  Georg»  und  Doctor  dar.  Das  letztere  Portraiit  hat  wahrschein* 
lieh  Cranach  selbst  gemalt.     Reformations  Almanach  18 17* 

Dieser  Vischer  kann  mit  Joh.  Georg  Vischer  nicht  Eine  Per* 
son  seyn. 

IScher,  August^  Maler,  geborgen  zu  Könderingen  in  Baden  1826, 
machte  seine  Studien  in  Carlsruhe,  und  begab  sich  dann  zur  wei- 
teren Ausbildung  nach  München.  Vischer  ist  ein  Künstler  von 
Talent,  welcher  hereits^rosse  Üebung  erlangt  hat.  Im  Jahre  1850 
sahen  wir  ein  Gemälde  von  ihm , .  welches  Dian^  von  Poiliers  vor 
Franz  I.  vorstellt,. wie  sie  um  Begnadigung  ihres  Vaters  fleht. 

IScher,  Conrad ^  Bildhauer,  war  um  1518  in  Ulm  thätig.  Zu 
seiner  Zeit  lebten  viele  tüchtige  Meister  in  Schwaben ,  besonders 
geschickte  Bildschnitzer. 

ischer^  Daniel  Georg ,  Maler,  ist  nach  seinen  Lebensverhält- 
nissen unbekannt.  Er  lebte  wahrscheinlich  zu  Anfang  des  17*  Jahr- 
hupderts.  la  der  Gallerie  zu  Schieissheim' sind  zwei  Fruchtstücke 
von  ihm  'auf  Holz  gemalt.  Ausser  den  Früchten  sind  auch  noch 
Gläser  und  andere  Dinge  angebrachlf.  Diese  Bilder  haben  ein 
Monogramm,  bei  Brulliot  L  1566  b«  als  das  eines  unbekannten 
Meisters  erklärt. 

IScher^  Eberhard,  s.  Feter  Vischer,  den  Erzgiesser, 

iScher^  Franz  j  Goldschmid  zu  Nürnberg,  war  in  der  ersten  Hälfte 
des  17.  Jahrhunderts  thätig,  und  Mitglied  des  Raths.  Sein  von 
J.  F.  L.{eonhard)  gestochenes  Bildniss  gibt  l654  als  sein  Todes- 
jahr an. 

ischer^    George    s.  Job.  Georg  Vischer. 

ischer  oder  Fischer ,  Georg  Mattbaus ,  Zeichner  und  Geo- 
graph von  Wenns  in  Tirol,  stand  in  Diensten  des  Kaisers  Leo- 
pold. Er  kam  als  Edelknabe  nach  Wien,  und  befasste  sich  nament- 
libh  mit  der  Mathematik.  Später  wurde  er  kaiserlicher' Geograph. 
Er  zeichnete  viele  Ansichten  von  Städten,  Schlössern,  und  anderen 
interessanten  Gebäuden,  sowie  grosse  Landkarten.  Seine  Ansich- 
ten geben  theilweise  da»  einzige  Bild  von  dem  alten  Zustande  der 
österreichischen  Schlösser,  und  sind  daher  sehr  schätzbar,   so  un- 


30S  Vidclier,  jaköb.  '^  Vischer«  Joh.  Oeorg. 

bedi^uiend  tacti  4er  fftinstwefth  seyn  mag»    9ie  sind  mit  den  Kar- 

ten  unter  dem  Titd:  Topographia  Aastriae,  Yiennae  1^2,  gesto- 

eben,  fol.    Dieaes  Werk  findet  man  selten  vollständig  uod'iti  gu- 

*       ten  Abdrucken.    Ein  anderes  interessantes  und  seltenes  W^rk  pack 

•eine»  Zeicbmingen  ist  betitelt:  Die  Fürst- Biscböflicbe  Ottnncische 

'Hesidensstadt  Cremsier  sambt  denen  necbst  darb  ey  Neu -erhöbt - 

und  erbauten  Lust-  Btum-  und   Thier  -  Garten.     Oezeichnet  darcli 

G.  M.  Ytscber  Kais«  Edelknabe  Mathematico.    Herausgegeben  voi 

ü.  F.  A.  Heger*  Caplan.    Crembster  1691 »    qui  fol.    Dieses  Wed 

*  enthält -^5  von  Just,  van  der  Nypoort  geätzte  filätter.     Der  Fürt» 

bischoi' 'Carl  von  Lichtenstein  hat  das  Werk  nur  zu  Geschenke 

bestimmt,  woher  die  Seltenheit  kommt. 

Vischefy    Jakob ^    Glasmaler,  war  um   löSQ   in   Strassbnrg  thati| 
In  den  Kircben  der  Stadt  müssen  sieb  Malereien   von  ibm  finde« 

Vischer,  Georg  (Jörg),  Maler  «u  Mönchen,  wurde  t625  als  M« 
ster  aufgenoxtimen ,  nachdem  er  vorher  das  vorgeschriebene  ^tüc 
gemacht  hatte«  Wir  wissen  dieses  aus  den  alten  Papieren  der  Malei 
lunft  in  München,  kennen  aber  den  Inhalt  des  Probestückes  nich' 
In  der  Augustinerkirche  zu  München  waren  von  einem  G.  ^iscb< 
zwti  Bilder,  welche  den  Tod  des  Täufers  und  des  Evangelisten  J< 
hannes  vorstellen,  und  tttO  eemalt  wurden,  was  auf  unsern  üöojI 
1er  nicht  passt ,  so  dass  wir  den  Job.  Geor^  Vischer  darunter  ri 
mulhen.  Er  ist  vielleicht  jener  Georg  Vischer,  dessen  Lebeni 
Lipowsky,  Künstler-Lexikon  II.  273i  um  1600  setzt.  Wir  haben 
einem' Künstler  dieses  Namens  auch  einen  radirten  Prospekt 
München ,  unter  dem  Titel  t  München ,  die  churfürstliche  Hsi 
und  Residenzstadt  in  Bayern,  bezeichnet;  Georgius  Vischer  di 
neavit  et  e^cüdit.  Die  Stadt  ist  von  Nord  -  Ost  aufgenommen,  ti 
unten  ist  eine  Erklärung,  in  welcher  durch  Ziffern  auf  dieGebät 
hingewiesen  ist.  Diese  Erklärung  widerspricht  aber  dem  geoai 
ten  Schriftsteller.  Nr.  7.  lesen  wir  nähmlich;  Fürstliche  Kesidi 
worin  H^  Albrecht  Hof  hält.  Dieser  H.  Albrecht  kann  nur  Chi 
fürst  Aluert  VI.  sein,  welcher  1666  starb,  und  der  Verferliger  kai 
daher  nicht  um  16OO  gearbeitet  haben.  Die  Angabe  passt  ei 
auf  unsern  Münchener  Meister. 

In  keinem  Falle  aber  kann   der  Georg  Vischer   oder  Fiscl 

^  von  Braunau  darunter  verstanden  wecden,  welcher  sich  1698 
Landshut  niederliess,  und  1700  nach  München  tik^g»  Ltpowski 
c.  T.  74*  bringt  ihn  irrig  mit  dem  viel  älteren  Job.  G^org  Vis(' 
in  Berührung. 

VUcheri  Hermann  ^  s.  Peter  vischer  den  Erzgtesser. 
Viacher»  Johann»  s,  Johann  Georg  Vischer« 

YiscHer  oder  Fischer ;  Johann  Georg  9  Maler,  wurde  isso 

Augsburg  geboren,  und  hatte  schon  als  Goldschmid  Ruf,  aU 
der  gewöhnlichen  Aneabe  nach  in  Prag  zu  malen  anfieng,  u" 
zwar  in  der  Rudolfinischen  Akademie,  wie  Dlabacz  wissen  ^»' 
Nach  einigen  Jahren  soll  er  sich  von  Prag  nach  Itaiicn  becebci 
haben,  um  die  Kunstwerke  der  Schulen  jenes  Landes  za  studire» 
Nach  Augsburg  zurückgekehrt  malte  er  Bilder  in  Oel  und  Fres« 
welche  sich  durch  richtige  Zeichnung  und  gefälliges  Colorit  s«* 
zeichnen  sollen.  Dip  Grafen  Fugger  beschäftigteil  ihn  viel,  «w 
daher  müssen  sich  in  den  Palästen  derselben  noch  Bilder  von  iJ»a 
finden.    Man  hält  ihn  für  einen  Nachahmer  des  Albreefat  Dürer, 


} 


Vigcher«  LouUe.  --^  Vtscher»  Ntcolaus.  Sft9 

wir  lioonen  aber  die  Vermnthang  nieht  suruck weisen ,  dass  noch 
ein  alterer  Johann  Viseber  oder  Fischer  gelebt  habe,  welcher  der 
Dürer'schen  Schule  angehört.  Einem  solchen  Meister  wird  von 
einigen  die  Kreuztragung  Christi  zugeschrieben,  welche  in  der  Pi- 
nakothek zu  München  unter  Dürer  s  Nam&n  geht.  Sie  erinnert 
wirklich  nur  obenhin  au  Dürer*s  Klinstweise,  und  verräth  italie- 
nischen Einfluss.  Das  Bild  stinfirat  aber  Wenig  mit  änderen  Ma- 
lereien ,  welche  dem  Job.  Georg  Vischer  zugeschrieben  werden. 
Mehr  noch  erkennt  man  den  Nachahmer  Durer's  in  einem  Oe* 
nälde  der  genannten  Pinakothek,  welches  die  Gefanffeiinehmung 
Christi  vorstellt,  und  als  Werk  des  Job*  Georg  Vischer  gilt.  Es 
ist  auf  Pergament  gemalt,  welches  auf  Holz  gezogen  ist«  Die  Jahr- 
zahl 1633  bestimmt  die  Zeit  der  Vollendung.  Mehrere  Bilder  wer- 
den in  Schieissheim  dem  Job.  Geurg  Vischer  ( Fischer )  von  Augs- 
burg zugeschrieben,  wie  die  Ehebrecherin  vor  Christas,  wel* 
eher  hier  A.  Dürec's  Gesichtszüge  trägt,  halbe  Figuren  auf  Holz. 
Ferner  sieht  man  da  ein  grosses  Gemälde  auf  Leinwand ,  welches 
die  zwölf  Apostel  vorstellt,  und  darunter  jene  vier  Apostel  von 
Dürer,  welche  in  der  Pinakothek  zu  München  zu  dessen  Haupt- 
werken gezählt  werden.  Auch  ein  Bild  der'Gefangennehaning  des 
Heilandes,  Copie  nach  Dürer,  wird  ihm  in  Scnleissheim  zuge- 
schrieben. Wir  bemerken  aber  zugleich,  dass  auch  ein  Nicoläus 
Vischer  in  München  gelebt  hat ,  welcher  bei  den  Lokalskriben- 
ten leer  ausgriig.    Der  Augsburger  Vischer  starb  i043* 

tScher^  Louise  ^  Künstlerin  von  Basel,  war  im  ersten  Decennium 
unsers  Jahrhunderts  thätig.  Sie  ist  wahrscheinlich  nur  Dilettantin» 
und  steht  mit  Peter  Vischer  von  Basel  in  Verwandtschaft. 

Es  findet  sich  ein  radirtes  Blatt  von  ihrer  Hand,  welches  drei 
ruhende  Schaafe  vorstellt,  bezeichnet:  L.  V«  l3o4»  qu.  12* 

tScher^  Lucas ,  Kunstliebhaber  von  Basel,  .steht  wahrscheinlich 
mit  der  oben  genannten  Künstlerin  in  Verwandtschaft.  Es  finden 
sich  radirte  Blätter  von  ihm,  darunter  Schweizergeschichten  in  Um- 
rissen.  Bezeichnet}  Lucas  Vischer  I790,*kl.  qu«  foL 

IScher,  Martin  9  auch  Fischer  geschriebeui  kommt  in  den  Bürger- 
büchern zu  Ulm  1398,  l427»  34;  4l  und  45  vor.  Auch  im  Jahre 
l4()0  lebte  noch  ein  Maler  dieses  Namens« 

ischer,  Max  Sigmund^  Glasmaler  von  Basel,  wurde  l6tl  in  das 
Buch  der  Zunft  zum  Himmel  daselbst  eingetragen. 

ischer,  oder  Fischer ^  Nicolaus ^  Maler  zu  München,  stand 

in  Diensten   des    Chiirtürsten   ]^a&imilian    I.,    wird    aber   in   der 
bayerischen  Kunstgeschichte   nicht  genannt.    Es  könnten    ihm  da- 
her Bilder  angehören,    welche  dem  Georg  oder  Johann  Georg  Vi. 
scher  ( Fischer )  zugeschrieben  werden.    Er  copirte  die  berühmten 
Apostel  von   A.  Dürer,    welche  Maximilian  L   1027  vom  Rathc  in 
Nürnberg  erhielt.    Di^se  Copien,   welche  man   irrig  dem  Paul  Ju- 
venel  zuschreibt,   sind  jetzt  auf  dem  Rathhause  in  Nürnberg.    Sie 
kommen    auch   auf  einem   grossen  Gemälde  mit  den  Aposteln   in 
Schieissheim  vor,   welches  aber,   vielleicht  mit  Unrecht,  dem  Joh. 
Georg  Vischer  zugeschrieben  wird.    Diese  beiden  Meister  werden 
überhaupt   ihre  Werke   ausscheiden   müssen.     Die   Schi eiss heimer 
Gallerie  dürfte  einige  unbekannte  Bilder  von  unserem  Visclkcr  lia- 
^PD ,  und  auch  die  Wallersteioische  Gallerie  hat  Werke  von  einem 

Nagler'*  Künstler  -  Lex.  XX.  Bd.  2  i 


J74^^  Vischer ,  Peter.  / 

K- Vischer  oder  Fischer,  fforunter  w ir  den  Hufn^ler  MaximilUol 
verstehen. 

yischefi  Feter  y  Maler  zu  Ulm,  kommt  daselbst  t4o7  in  den  Bür- 
gerbüchern Yor.  Im  ^hre  ]46o  wird  ein  Kartenmaler  Fetei  Vi- 
scher geiiaout,  und  ein  dritter  Maler  dieses  Namens  erscheint  }4o5. 
Sie  geboren  Einer  Familie  an,  mit  Peter  Vischer,  dem  Palier  dei 
Matthäus  Büblingcr. 

Vischer 9  Feter ,  Erzgiesser  zu  Nürnberg,  und  seine  Söhne  Feter, 
Hermann,  Johann,  faul  und  Jakob,  spielen  in  der  älteren  deut- 
schen Kunstgeschichte  eine  grosse  Rolle,  da  aus  ihrer  Giesserei  eine 
Menge  Werke  hervorging,  deren  viele  noch  jetzt  bewundert 
werden  können.  Namentlich  ist  Peter  der  Vater  Gegenstand  der 
Verehruhg  geworden,  da  man  in  ihm  auch  einen  grossen  plasti* 
•  scheu  Künstler  erkennt,  nicht  bloss  den  Rothgiesser,  als  welcher 
er  indessen  selbst  nur  gelten  wollte,  nicht  als  Bildhauer.  Erit  i& 
in  neuester  Zeit  wollte  man  sich  berechtiget  fühlen,  seinen  Hüost* 
lerruhm  zu  schmälern,  wie  wir  schon^  im  Artikel  des  Veit  Stost 
bemerkt  haben, 

Peter  Vischer  sen.  wurde  l455  oder  56  zu  Nürnberg  geboren, 
und  nafh  der  neuesten  Annahme  ist  er  der  Sohn  des  Eberhard  \i' 
scher,  welcher,  wie  in  einem  Manuscripte  vom  Nürnberger  Bircbeo- 
geläute  bemerkt  ist,  aber  erst  im  Jahre  1 459  das  Meisterr echt  eriiieiL 
Früher  hielt  man  ihn  muthmasfilich  für  den  Sohn  des  älteren  Hch 
mann  Vischer,  welcher  l453  Meister  wurde.  Dieser  letztere  M 
ster  ist  indessen,  mehr  bekannt ,  als  Eberhard.  Von  üim  ist  J 
Guss  des  Tautbeckens  im  Dome  zu  Wittenberg  mit  vier  Apostv 
figurcn  an  den  Pfeilern ,  welche  dasselbe  stützen ,  und  mit  li 
Aufschritt:  i»da  man  zalt  von  Christi  gepurt  l4oo  und  darnach  i 
57.  Jar  an  Sant  Micliaels  Tag,  da  ward  diss  Werk  vollbracht  voi 
Meister  Herman  Uischer  zu  ninberg.««  Dieser  Heroian  und  Ebe^ 
hard  Vischer  könnten  Brüder  gewesen  seyn,  und  sie  sind  vielleici 
die  ersten  Meister,  welche  in  Nürnberg  den  Erzguss  gepflegt  1» 
ben.  Wir  können  annehmen  ,  dass  Peter  Vischer  unter  J« 
Leitung  des  einen  oder  des  anderen  zu  gleicher  Beschäftigung  hQ 
augebildet  wurde.  Als  Geselle  soll  er  Deutschland^  und  Italic 
durchwandert  haben,  was  wohl  möglich  ist,  da 'die  meisten  hiio^ 
1er  einige  Jahre  auf  der  Wanderschaft  zubrachten.  Sandrart  wos^ 
oder  vermuthete,,  dass  der  Künstler  in  Rom  sich  aufgehalten  W 
und  auch  die  neueren  Schriftsteller  behaupten  dieses,  da  eioin 
seiner  Arbeiten  das  Studium  der  Antike  verrathen ,  während  auj 
dere  im  altdeutschen  Style  ausgeführt  sind,  oder  überhanpt  in  Jen'' 
alteren  Kunstweise,  welche  in  den  ersteren  Jahren  des  ]0.  Jahrb'^' 
derts  einer  neuen  Richtung  weichen  musste,  die  nicht  ^^ 
schliesslich  von  Italien  her  den  Weg^ sich  bahnte,  sondern  s^^^^ 
in  Deutschland  auf  eigenthümliche  Weise  Platz  griff,  wie  wir  t^ 
Artikel  der  Meister  Martin  Schaffner  und  Hans  öchülein  beiDerH 
haben.  Sehr  belehrend  ist  hierüber  die  Abhandlung  von  F.  Kugltl 
im  Museum  für  bildende  Kunst  i837,  S.  57.  Er  weist  des  Zusav 
menhang  der  Kunstrichtung  P.  Vischer's  mit  der  älteren  deutscbei 
Plastik  im  Gegensatze  gegen  diejenige  Meinung,  welche  dieseiw 
vorzugsweise  aus  italienischen  Studien  hervorgehen  lässt,  schl'' 
gend  nach.  Peter  Vischer  soll  aber  nach  der  gewöhnlichen,  ^^^ 
noch  nicht  streng  erwiesenen  Ansicht  mehrere  Jahre  in  Italien  <1| 
Bildhauer  bei  grossen  Meistern  gearbeitet  haben,^  ja  sogar  ivv^°''^ 
in  jenem  Lande  gewesen  seyn.  Die  erste  Reise  lässt  man  iba  ^^.' 
l4&9  unternehmen»  weil  er  in  diesem  Jahre  in  Nürnberg  dfts  ^^' 


.Vi#elier«  J^eter.  »i 

iterreohl  tftlM^,  wi«  aus  dem  Bai^erbuohe  der  Stadt  «rlienet, 
^o  fulgeode  Notit  steht:    i»Peter  Vischer  ist   auteenoinmeii  und 
Hehler  nordea    l489*«*    Wenil   iiui\   Vischer   wirklich  die  Werke 
der  grossen  italienischen  Meister  kennen  gelernt,    und  in  ihren 
Werkstätt^li   gearbeitet  hat,   sa  bleibt  es  auffallend,  dass  der  AuU 
Schwung,   welchen  die  italienische  Kunst  damals  gewonnen  hatte, 
auf  Vischer   keine   Rückwirkung    äusserte.    Die  Werke,  welche  er 
als  Meister  in  Nürnberg  unternummen   hatte,    sind  noch  alle  im 
alten   gernlanischen   Style   ausgei'ülirt,    wie   das   Deukmal   des  Bi- 
schofs Johann   zu  Breslau   von  \i\fi,  jenes  des   ^rzbischofs  Ernst- 
Ton  Sachsed  im  Dome  zu  Magdeburg  von  l497f    die  Monumente 
in  Hömhild  u.  s.  w.    Alle  diese  Werke  wefden   dem  Peter  Vischer 
nach  Erfindung, ^Modell   und   Guss  zugeschrieben,   er  Terlängnet 
aber  den  italienischen   EinHuss  so  sehr,   dass   man    nicht   glauben 
kann,    dass   der  Meister  schon   früher  in  italienischen  Werkstät- 
ten gearbeitet  habe«    Wir  weisen  aber  auf  sein  Verhältniss  zu  Veit  ^ 
Stoss  hin,  welches   sich    erst'  in   nduester  Zeit  herausgestellt  hau 
Der  Einilussi  welchen   dieser  Meister  auf  ihn    übte.   Kann  wohl 
nicht  mehr  seläugnet  werden,  und  der  Rothgiesser  hatte  Modelle 
vor  sich,  weiche  er  nicht  selbst  gemacht  hatte.    Wäre  Vischer  auch 
der  Erfinder 9   der  Modellirer  jener  mdnumentalen  Werke  gewe- 
sen, so   hätte   er  getviss   eine   höhere   Ehre  in   Anspruch   genom- 
men, als  jene  eines  bescheidene^  Rothgiessers.    Auf  den  meisten 
seiner  Gusswerke  steht  nuri  Gemacht  Ton  mir  Peter  Visther  Roth- 
giesser etc« «  eelbst  auf  dem  später  ausgeführten  St.  Sebaldus  Grab, 
welches  als  Triumph  seiner  Kunst  gilt.    In  diesem  Werke  ( 1500 
bis  1519)  ist  aber  die  Henntniss  der  Antike  sichtbar,   so  wie  eine 
vollkommene  technische  Umwaddlung     Die   späteren   Werke  des 
Meisters  sind  im  Style  der  Renaissance  ausgeführt,  oder  sie  zeigen 
eine  Verbindung  der  Formen  des  gothischen  (germanischen)  Styls 
mit  den  später  iiblichen,  so  dass  sie  gleichsam  den  Uebergang  Ton 
der  GothiH  zur  Renaissance   bilden.    Erst  in  neuester  Zeit    wollte 
man  aus  dieser  Verschiedenheit  de/  Styls  ded  SgMuss  ziehen,  dass 
Vischer  Modelle  verschiedener   Meister  gebraucht  habe,   und   na- 
mentlich war  es  Heideloff,  der  sich  im  vierten  Hefte  seiner  Ornamen- 
tik des  IVlittelalters  ^«ff^n  Vischer  aussprach,  und  behaaptete,  dass 
unser  Rothffiesser  hächslens  in  Wachs   modellirt,  keine  Holzmo- 
delle habe  fertigen  können.    Veit  Stoss  sollte  ihm  nach  HeidelofTs 
Vermuthung  zur  Ausführung  grösserei*  Gegenstände  derlei  Modelle 
gefertiget  haben».  Wie  sehr  der  Architekt  Döbner  (Kunstblatt  t846» 
Nr.  11)   gegen  diese  ketzerische  Ansiebt  geeifert  hat ,.  haben  wir 
im  Artikel  des^.  Stoss  erwähnt,  und  ^ir  bemei^etf  hier  nur  noch, 
dass  Döbner  als   Kenner  Vischer*scheir  Erzgüsse  Ton  seinem  histo- 
rischen Standpunkte  aus  berechtiget  wai*,   für  den  grossen  Nürn- 
berger Meister  in   die  Schranken  2u  treten,   da  man  damals  noch 
glaubte,  Stoss  sei  erst  zu  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  nach  Nürn- 
perg  gekommen ,  wo  Vischer  schon  zahlreiche  Werke  in  die  Welt 
geschickt  hatte.    Allein  wir  haben  im  Kunstblatt  t847f  Nr.  36  aus 
Urkunden  bewiesen,   dass  Stoss  viel  früher  dahin  gekommen  ist« 
Der  Einfluss  des  Krakauer  Meisters  ist  zifyar  noch  nicht  zur  Evi* 
deoz  bewiesen,  die  Wahrscheinlichkeit  kann  aber  nicht  mehr  zu- 
rück gewiesen  werden,   da  Stpss   damals   die  grösste  Holzschnitz« ^ 
Werkstätte  in  Nürnberg  hatte,  und  die  alterthüm liehe  Manier  det^ 
Feter  Krafft  in  Vischer  s  Gusswerken  wenig  Analogie  findet.     Vi- 
echer hat  indessen  von  jeher  als  einer  der  vielseitigsten  Meister  ge» 
gölten,  der  im  Stande  war,  jede  Bildhau^arbeit  zu  unternehmen^ 
nud  in  Erz  zu  giessen  nach  eigenen    Modellen.    Um  den  Wider, 
•treit  zu  erklaren,  welcher  im  Style  jener  Werke  steh  kund  gibi^ 

24  • 


872  Viscber«  Peter. 

I 

mutste  er  etn^  zweite  Reite  nach  Itelieti  vmternoinmeii  haben,  ^o 
er  jetat  die   neuere  Ricbtang   eingeschlagen   haben  sollte,  in  wel- 
cher er  jene  Werhe  im  antiken  und  Renaissance- Style  ausgeführt 
hatte.    A'leirt  c*  ist  zu  bedenken,  dass  der  neuere,  der  Antike  eicli 
nähernde  Styl   damals  auf  viele  %  deutsche  Künstler  mehr  oder  we< 
niger  Eintuss  übte,  und  wie  früher  die  Weise  eines  Wohlgemuth, 
Dürer  u.  s.  w.  in  der  allgemeinen  Hunstrichlung  der  Zeit  ihre  Er 
klärung  findet,   so  nimmt  in  den  ersten  Decennien  des  t6-  Jahr 
hunderts  der  neuere,  zunächst  von  Italien  ausgehende  Umschwur 
die  begabten  Geister  in  Anspruch.    A.  Dürer  war  indessen  Allei 
was  nach  seiner  Redeweise  antikisch  schien,  abhold,  erkannte  abc 
wohl   die  Vorzüge,   welche  Gian   Bcllini  und  Rafael  hatten.    Y( 
Stosfl  verliess  aber  die  germanische  Richtung,  welcher  er  in  Krab^ 
und  in  den  ersteren  Jahren  zu  Nürnberg  streng  huldigle,  imme 
mehr,  und  befand  sich  zuletzt  auf  der  Basis  der  Renaissance.  M 
G^sswerken    hat     es    überhaupt    eine    eigene    Bewandtniss;    o( 
wird  der  Bildhauer,   welcher  das  Modell   geliefert  hatte ,   mit  dt' 
-  Zeit  vergessen,  und  der  Giesser  tritt  in  seine  Rechte'  ein.   Es  wir 
in  einer  fernen  Periode  vielleicht  eben  so  oft  gesagt  werden,  n 
Stiegelmayer  oder  Miller    (statt  von  Schwanthaler )  sei  die  riese 
halte   Bavaria  in   München.    Yischer's    zweite   Reise   nach   ltali( 
will  man  um  1503  -—  1505  setzen.    Er  soll  sich   in  Rom  aufgebi 
ten,   und  dort  die  hohe  Stufe  erreicht  haben,  auf  welcher  er 
früheren  deutschen  Erzgiesser  überragte.    Der  Meister  sollte  al 
dennoch  in  Rom  eine  untergeordnete  Stelle  behauptet,  und  io 
gend  einer  WerkstStte  thätig  gewesen  seyn ,   wo  man  antike  Bi 
werke  nachahmte,   da  die  Nachfrage   nach  alter  Plastik   sich  i^ 
gesteigert  hatte.    Den  Beweiss  ist  man  schuldig  geblieben.     Sit 
ist  aber,   dass  Vischer  in  Nürnberg  zahlreiche  Gusswerke  gelte^e^ 
und  zuletzt  mit  fünf  Söhnen  gearbeitet  habe,   worunter  Hermao 
der  tüchtigste  Bildhauer  war,  welcher  Modelle  ausarbeiten  könnt 
Varer  und  Söhne  wohnten  mit  ihren  Familien  in  einem  Hause  a 
dem  St.  Catharinen  Graben,  und  arbeiteten  gemeinschattlich.   Pel 
Vischer  traf  wahrscheinlich   nur  die  Vorbereitung  zum  Guss,  ua 
leitete  diesen.  Wenn  er  auch  im  Modelliren  in  Thon  und  VVad 
erfahren  war,  was  wir  nicht  in  Abrede  stellen,  und  vielleicht  aut 
Holzmodelle   hätte  ausführen   können,   so  -war   er  sicher   mit  d< 
vielen  Gussarbeiten  so  sehr  beschäftiget,   dass  ihm  zum  Compoi 
rcn  und  Modelliren   gar  keine  Zeit  übrig  blieb.    Br  war  also 
zwangen,  sich  fremder  Hülfe  zu  bedienen.    Veit  Stoss  ist  ihm 
Bildhaueram  näclisten,  und  dann  reiften  neben  diesem  seine  SöK 
Hermann  und   Johannes  heran,   welche   Neudorffer  beide  als 
schickte  Bildhauer   erklärt.    Doppelmayer   dehnt  nur   dieses  Lol 
etwas  weiter  aus,    wenn  er  sagt,   sie  seyen  in  der  Zeichen-,  Boi 
sier-    und  Giesskunst   eben   so  erfahren    gewesen,  wie   der  Yat« 
I^etzterer   erscheint   aber  immer   als  Häuptmeister,   und  nahm  ^ 
fhre  in  Anspruch,   seinen  Namen   auf  die   Gusswerke  zu  seticeO| 
doch  nur  als  bescheidener  Rothgtesser.    Als  solchen,  nicht  als  BW^ 
hauer,   sah  ihn   wahrscheinlich   auch  der  etwas  ^ kunststolze  Düref 
an,  und  liielt  sich  fern  von  dem  Schurzfelle.   Er  erwähnt  Vischer't 
nicht   ein   einziges   Mal,    während    er  doch  Mitbürger   war.    & 
findet  sich  keine  Spur  eines  Verhältnisses  zwischen  beiden.    Mas 
wollte  dieses  Fernhalten  aus  Dürer*s  Abneijg^ung  gegen  alles  Antik» 
erklären ,   ohne  zu  bedenken ,   dass   der  grösste  Theil   der  Werl>e 
Vischer's   in  jenem   alterthümlichen    Style  ausgeführt  ist,    dessen 
,      Grenzen  Dürer  nicht  überschreiten  wollte*    Dieser  Meister  scheint 
aber    auch   mit  V.  Stoss   nicht   viel   in   Berührung  gekommen  zu 
seyn,  und  man  kann  wohl  nicht  sagen,   dass  er  den  einen  wegen 


Viseher»  Peter.  S73 

des  anderen  hatste.  Dürer  blieb  iiki  Hreis^  des  Malers^  und  gefiel 
sich  in. diesem  do  sehr»  dass  er  den  Bildner  und  Erzgiesser  ent- 
behren konnte,  wenn  sie  nicht  seine  Gesinnungsgenossen  waren, 
nie  Adam  Kraflft  und  Seb.  Lindenast. 

Peter  Vischer,  Eothgiesser,  starb  zu  Nürnberg  den  7.  Jänner 
152^1  und  wurde  auf  dem  St.  Rpchus  Kirchhof  begraben.  Hier 
sind  die  Epitaphien  des  Meisters  und  seiner  Frau.  In  älteren 
Werken  lesen  wir  ,  dass  der  Künstler  154o  gestorben  sei ,  in 
Folge  einer  Korperverletzung.  Er  solFzur  Nachtszeit,  als  er  mit 
Wulf  gang  Traut  nach  Hause  ging  ,  von  einem  Schlitten  über- 
fahren worden  seyn«  Neuere  Forschungen  stelltet  die  Unrich- 
tigkeit dieser  Nachricht  heraus.  Seine  Portraitfigur  ist  oben  am 
St.  Sebaldus  dVIbnument,  so  wie  er  in  der  Giesshiitte  aussah.  Gest. 
von  Alb.  Heindel,  für  das  Werk:  die  Nürnberg*schen  Künstler,  ge- 
schildert nach  ihrem  Leben  etc.  Nürnberg  i822  -*-  30«  Die  Le- 
bensgeschichte seiner  Söhne  ist  dunkel.  Peter  starb  1528«  Johan- 
nes war  noch  1530  in  voller  Thätigkeit,  Hermann  starb  l54o.  Sein 
Bildnlss  ist  in  einer  Medaille  von  i5il  erhalten,  welche  von  ihm 
selbst  ge|ertiget  seyn  konnte,  da  J.  NeudorfFer  (Nachrichten  von 
r^ürnberger'Kümstl^rn,  neu  gedruckt  182B  bei  Compe)'  sagt,  er  sei 
im  Gonterfeyeh  ausgezeichnet  gewesen.  Die  beiden  anderen  Brü- 
der waren  schon  triui  gestorben.  , 

Werke  des  P.  Vischer  und  seiner  Sohne. 

Das  Hauptwerk  P.  Vischer*S  ist  das  Grabmal  des  heil.  Sebaldas, 
in  der  nach  diesem  Heiligen  genannten  Kirche  zu  Nürn^ierg.  Er 
führte  es  von  1500  —  IQ  mit  seinen  Söhnen  aus,  und  verbrauchte 
120  Zentner  i4  Pfund  Erz.  Die  Kosten  des  ganzen  lyionumentes 
beliefen  sich'  auf^  2402  il»  6  Heller  und  l6  Pfennige. ,  welche  zu- 
letzt durch  freiwillige  Beiträge  zusammen  gebracht  werden  muss- 
len.  Das"  Motiument  ist  1$  F.  hoch,  8  F.  7  Z.  lang,  uud  4  F. 
8  Z.  breit.  Der*  innere  Safg  ist  von  1397»  uud  kostete  506  Gold- 
6ulden;  da  er  mit  Gold-  und  Silberblech  überzogen  «ist.  Ueber 
die  Schönheit  des  Erzwerkes  von  Vischer  herrscht  nur  eine  Stiipme, 
und  es  ist  durch  Abbildungen  bekannt«  Eine  der  Haüptzicrden 
sind  die  12  Apostel,  welche  1  F.  11  Z.  hoch  sind,  und  auf  Po- 
stumcnten  an  den  die  Bekrönung  tragenden  Pfeilern  stehen.  Auf 
den  Kapitäleti' der  Pfeiler  stehen  12  kleinere  Figuren  Von  , Kir- 
chenvätern, und  ausserdem  zählt  man  noch  72  Figuren  verschie* 
dener  Art,  und  in  den  abwechselndsten  Stellungen.  Die  Basreliefs 
am  Sockel,  welcher  den  alten  Sarg  trägt,  stellen  Scenen  aus  dem 
Leben  des  heil.  Sebald  dar.  Die  Reinheit  des  Gusses,  die  Uich- 
tigkeit  der  Zeichnung,  der  grossartige  Wurf  der  Gewänder  ,' die 
edlen  Charaktere  sind  zu  bewundern,  pie  Gestalten  sind  im  Gei- 
ste der  schönsten  Werke  des  ,  italienisqhen ,  auf  der  Antike  basi- 
renden  'Mittelalters  gehalteu.  Sie  konnten  höchstens  Dürer's  stil- 
len Neid  erregen,  aber  nicht  Gegenstand  seiner  Abneigung  s,eyn. 
Am  Sockel  steht  die  Inschritt:  Peter  Vischer,  Burger  in  Nürnberg, 
machet  dieses  VVerkmit  seinen  Söhnen,  ward  vollbracht  im  Jahr 
I619,  etc.  -  ■      0    • 

Ist  nun  Visehei^  auch  wirklich  der  Erfinder  des  Ganzen,  oder 
nur  der  Giesser?  Diese  Frage  wurde  in  neuester  Zeit  gestellt,  da 
HeidelofiF  eine  5  F.  hohe  Zeichnung  von  Veit  Stoss  auffand,  wel- 
che er  im  sechsten  Hefte  der  Ornamentik  des  Mittelalters  im  Stiche 
bekannt  nmchte.  Die  Zeichnung  trägt  die  Jahrzahl  i488  und  das 
Monogramm  des  V.  Stoss.  Vischer  führte  sein  Werk,  später  in 
Erz  aus,  und  -erlaubte  sieh  bedeutende  Abänderungen,  da  der  ur* 
sprünglicbe  -  Entwurf  für  '  die  Ausführung  zu  kostbar  war.  Das 
Monumenl  aollto'to F« -hoeh  werden,  Vistner  reducirte  es  aber  be- 


S74  Vjteher,  Pat^r. 

deplend.  Konnte  er  aber  dte»et  eigenmichtrg  Yomefamen,  da  Sto» 
noch  to  Nürnberff  lebte,  pder  bat  dieser  aucb  an  der  Reductioq 
Tbeil?  Im  Artikefdes  Y.  Stoss  ist  v?eiter  darüber  zu  lesep.  Hebel 
den  Aotheil,  tvelcben  die  Sohne  an  diesem  Werke  b^ben,  ist  maa 
picht  im  tilarep.  Den  Apostel  Bartholomäus  bat  nach  eiper  altn 
Traditio^  |lermann  Vi«cher  igemacht,  ]Bs  ist  diess  4>e  sehöpstefi 
gur  des  Monumentes. 

Stiche  nach  diesem  Werket  ' 

Sanct  Sebald'js  Orab  zu  Nürnberg.  Albert  Rei|idel  del,  et  scolf 
1821«  »,  gr.  roy.  fol. 

Dasselbe  Depknial,  gest«  v.on  G.  Fenitser,  um  lÖQO»  qu.  fol. 

Die  12  Apostel,  nach  den  ehernen  FignreO  von  G.  C«  Einui 
i|i  schwanger  Manier  gestochen«  fol. 

Vierzehn  der  vorzüglichsten  Figure|i  des  Ton  F.  Viecher  in  Ei 
gegossenen  Grabmals  des  heil.  {Sebaldus  zu  Nürnberg,  Gez.  uo 
gest.  von  A.  Rein^e}.  Nebst  einer  perspectivischen  Auslebt  desMfl 
immepts  von  F.  Gejsslert    Nürnberg,  gr,  8» 

Dieses  Werk  enthalt  die  12  Apostel,  St«  Sebald  und  die  St 
tuette  des  F.  Viseber.  Die  Apostel  ersphienen  früher  im  Im 
Tasclien|>|ich  in  Octav,  wurden  aber  dann  in  dem  obigep  We 
vereiniget.  Die  Ansicht  des  Monupiep^s  von  Geisler  kpippt  am 
Im  neuen  Taschenbuch  yop  Nürnberg  1819  vor,  und  in  der  San 
lung  der  Kunstblätter  aus  dem  neuen  Tascbenbuche  von  Kä 
berg  i830f 

Die  wicbtigsten  Bildwerke  am  Sebaldusgrabe  zu  Nornberg 
Pt  yischer,  18  Blätter,  gez.  iipd  eest.  vop  A,  Reindel^    Neue 

fabe  mit  Text  in  deutscher,   engl,  und  franz.  Sprache.  Nüro 
1838),  gr.  4.  ^  ... 

In  der  ]Bgidienkirche  zu  Nürnberg  ist  ein  Basrelief  mit  di 
JMofiografpin  F.,V.  1522,  welches  aui'P*  Yiscber  sen.  bezogen  vü 
Das  Sildwerk  stellt  die  iireuzabnebmung  vor ,  H.  4^  F. ,  Br.  3 
]  Z,  Die  Arbeit  ist  1  mittel  massig,  und  vielleicht  von  F.  Yiscb 
dem  Sohne,  obgleich  die  Zßit  für  den  Vater  passt.    Auch  dasg 

fenüber  eingemaperte'ldeine  Grabdenkmal  des  Bischofs.  Cb«  ^^ 
ion  kann  nicht  von  ihm  seyn.  Der  Bischof  starb  i54-5t  zu  eio 
Zeit,  wo  nicht  einmal  mehr  ein  Sohn  des  flünstlers  lebte,  fio 
schreiben    das  JVIüfitiment  einem  solchen  zu. 

In  der  St.  LorenzLircbe  ist  die  Gedächtnisstafel  des  An 
Kress  voll  1513  sein  Werk.  Bs  ift  in  RafaelV  Geist  gedacht,  ui 
voiy  reinstem  Gusse. 

Ein  IV^eisterwerk  anderer  Art  wurde  aus  dpm  Kaiserzimmer 
der  Burg  zu  Nürnberg  in  die  dortige  KunstS^schule  gebrapht,  Qi 
stand  ehedem   auf   dem  Brunnen   am*  Schiessgraben,  lEs  ist  <^* 


die  nackte  Gestalt  des  Apollo  mit  dem  gespannten  Bogen,  m^a^ 

.ntike,  2|  F.  hoch.    Dieses  üild  wjrd  dem  Peter  \ 
scher  zugeschrieben,  es  kgni|  aber  nur  von  Hermann  yisclier  he 


ahmung  der  An 


rühren,  da  die  Jahrzahl  1532  eingegraben  ist. 
,  Ehedem  in  der  v.  Volkamer'schen.  jetzt  ii|  der  y.  For«terV'M 

'  Sanmlun|[  zu  Nürnberg  ist  die  berühmte  Bnanzc  eines  sieb  ^'^ 
Zünden  Bündchens,  bekannt  durch  die  iladirung  von  J.  A,  hJ 
4>    In   der   üunstkammer  zu  Berlin  und  im    ^riinen   Gewölbe 
presden  sind   Wiederholungen.     Im  CabiQei    Volkamer  id  p"^ 
ein   Cardinais (iopt,    der  umgekehrt   )e|ien   eines  ^arren  vurttei 
ebenfalls  dnrc)i  den  Stich  bekannt»  .  , 

Im  gross^en  Ratlihaussaa|e  zy  J>^üriiberg  sah  man  ein  't^^^'*^|^ 
Bronzegitter  mit  Basreliefs  vi>n   LabeiiwoU',  gegor»en  fou  " 
scher.    l)ioses  Weck  wurde  um  11)09.  ein^^p^ii«^Uen» 


In   4^T   Stiftsltirche  za    Romldld  sind'  itiotiuxnentale   Werke, 
welche  zu  den  schönsten  ihrer  Art  gehören.     Das   älteste  ist  jenes 
des  ^Grafen  Otto  IV.  von  Henneberg,   welches  schon  in  den  SOger 
Jahren  des  15*  Jahrhunderts   in  Erz    gegossen  wurde',    wahrschein- 
lich bevor  Peter  Vischer  das  Meisterrecht   erlangt  hatte,    demnach 
von  Hermann   Vischer  sen»     Ein   zweites   Bronzewerk   daselbst  ist 
das  Denkmal  des  Grafen  Hermann  YIII.    von  Henneberg  und  sei* 
Her  G%mahlia  Elisabeth,  mit  den  Bildnissen  der  Seeli^n  in  Hoch- 
relief, 1507  gegossen.     Die  Modelle  schreibt  Heidelo/ff  demV*5toss 
zu,  während  andere  in  allen  Dingen  Yischer's  Geist  und  Hand  er* 
kennen  wollen*    .Wir  haben   darüber  im  Artikel  des   V.  Stoss   be- 
richtet, und  bemerken  hier  nur  noch,  dass  wir  genaue   Abbildun- 
gen und  eine  Beschreibunff  der  Henneberg'schen  Monumente  haben: 
Die  ehernen  Denkmaie   hennebergischer  Grafen  von  Peter  Vi- 
scher in  der  Stiftskirche  zu  Römhild.     Gezeichnet  und  beschrieben 
von  A.  W.  Döbner.   Mit  6  lith.  Blättern.    München  i84o,  fol. 

Den  Namen  des  Verfassers  dieses  interessanten  Werkes  haben 
wir  schon  oben  genannt,  denn  er  ist  es,  welcher  im  Hunstblatt 
1846^  Nr.  11  gegen  Professor  Heideloff  in  Nürnberg  auttrat  i  da 
dieser  bekanntlich  dem  Meister  Vischer  die  Ehrer  der  Erfindung  ab- 
spricht, und  ihn  nur  zum  Giesser  nach  fremden  Modellen  macht. 
Der  Zeit  nac^  kann  Stoss  allerdings  die|Modelle  gefertiget  haben, 
und  er  hatte  ja  durch  sein  Monument  des  Eionigs  Casimir  inKra- 
kau  vor  allen  seine  Tüchtigkeit  zu  monumentalen  Arbeiten  be- 
wiesen. Zur  Evidenz  ist  es  freilich  nicht  erhoben,  ilass  Stoss 
die  Modelle  geliefert  habe,  es  ist  aber  auch  an  Hermann  Vischer 
nicht  zu  denken,  und  noch  weniger  an- Peter  F^ratt.  Composition 
und  Behandlung  der  Monumente  erinnerten  Heideloff  augenschein- 
lich an  Stoss,  so  dass  er  dem  F.  Vischer  nur  den  Guss  übrig  lässt. 
Die  hohe  Meisterschaft  des  Veit  Stoss  an  den  Werken  in  Krakau 
bestättiget  auch  F.  v.  Qufist,  Kunstblatt  184?  Nr.  50,  und  erscheint 
eine  Wechselwirkung  beider  Meister  nicht  bestreiten  zu  wollen.*! 

Eines  der  reichsten  Gusswerke  unsers  Meisters  ist  das  Monu- 
ment des  Erzbischofes  Ernst  von  Magdeburg  im  Dome  daselbst , 
1497  gefertiget.  Dieses  Werk  schreibt  Heideloff  ebenfalls  nach 
Composition  und  Modell  dem  V.  Sios£  'zu,  so  dass  also  deni  P. 
Yischer  wieder  nur  der  Guss  bliebe.  Der  Seelige  liegt  im  Ornate 
in  Lebensgrösse  auf  dem  Sarge,  an. welchem  die  12  Apostel  erho- 
hen sind.  An  der  Seite  zu  seinem  Haupte  steht  der  heil. ,  Moriz  ^ 
und  unten  der  heil.  Stephan.  Der  Löwe  mit  dem  sächsischen 
Wappen  liegt  zu  den  Füssen  des  Bischofs,  und  an  den  Ecken  des 
Sarges  sieht -man  auf  Postumenten  die  Attribute  der  Evangelisten, 
>ivie  am  Homhilder  Monumente,  so  dass  in  der  Vischer*sclien,Gies- 
serei  stehende  Farmen  waren.  , 

Abgebildet  in  der  Beschreibung  der  berühmten  Domkirche  zu 
Magdeburg  l&BQ* 


')  Wir  haben  im  Artikel  des  V.  Stoss  gezweifelt,  ob  auf  dem 
Monument  des  Königs  Casimir  Jagellonides  Eit  Stuos  stehe, 
und  nicht  eher  Fit  zu  lesen  sei.  F.  v.  Quast  versichert, 
dass  es  Eit  Stuos  heisse.  Auch  ist  das  Monument  nicht  von 
rothem  Granit,  sondern  von  röthlich  braunem  Marmor.  Es 
ist  noch  entschieden  im  gothischen  .Style,  und  zwar  in  sei-  . 
ner  spätesten  üppigsten  Entfaltung  ausgeführt.  Der  reich 
verzierte  Dachhimmel  lässt  die  Phantasie  jenes  Meisters  er- 
kennen ,  welcher  den  Heideloff*schen  Entwurf  zum  Sebaldus- 
grab  gefertiget  hat. 


91€  Vittfaert  Petei^ 

» 

Dftt  eherne  Denkmal  des  Erzbischofs  Ernst  von  Magdeburg, 
hetchrieben  von  Cantion.  Mit  der  AbhUdunf^  in  3  Blättetn,  mit 
Tite]  und  eine^n.Blatt  Text,  gr,  fo). 

Im  Dome  %u  Bamberg  sind  die  Grabmüler  der  Bischöfe  Hein- 
rich in. ,  Veit  I.  und  Georg  II,  von    P.  Yischer  in  Erz  gegossen. 

Abgebildet  in  J.Heller's  Beschreibung  der  bischöflichen  Grab- 
denkmäler im  Dome  zu  Bamberg.  Mit  3  K,  K,    Bamberg  I8t7. 8- 

Sein  Werk  ist  ferner  das  bronzene  Denkmal  des  Chu^ürsten  Jo 
hann  Cicero  (f  1 499)  im  Dome  zu  Berlin-  Professor  M.  F.  Rabe  theilte 
1843  in  der  Versammlung  des  Vereins  für  Geschichte  der  Mark 
Brandenburg  den  im  Staatsarchive  liegenden  Gontrabt  über  dii 
Errichtung  des  Denkmals  mit,  aus  welchem  hervorgehtf  dass  F. 
Vischer  der  Urheber  sei.  Rabe  legte  auch  ein  Verzeichniss  der 
zahlreichen  Monumente  vor,  welche  damals  von  diesem  Meister 
lür  Familienglieder  der  Fürstenhäuser  Brandenburg,  Dänemark 
und  Mecklenburg  innerhalb  eines  beinahe  vierzigjährigen  Zeil^ 
raumes  gefertiget  wurden. 

Abgebildet  in  dem  Werke:  Forschungen  im  Gebiete  der  Vor 
zeit.     Von  M.  F.  Rabe,  h  Heft  mit  4  K.  K.  Berlin  1843»  4- 

In  der  k.  ^unstkatumer  zu  Berlin  ist    von   F.   Vischer  ein  ii 
Bronze  gegossenes  kleines  Relief,  welches  aus  dar  v.  Nagler*sch( 
Sammlung  herrührt.     Es   stellt    Orpheus   und  ^ridice   auf  ihre 
Wege  aus  dtr  Unterwelt  dar.     Beide  sind  nackt.    Rechts  schreit 
Orpnens  mit  der  Geige  voran,   und  wendet  das   Gesicht   nach  dl 
Gattin  zurück,  neben  welcher  die  Flammen  des  Orkus    hervorbf 
eben*    INTeben  der  lateinischen  erklärenden  Inschrift  sieht  man  V 
scher's  Monogramm,  wie  sich  dasselbe  auf  seinem  Grabsteine  to 
findet,  zwei  Fische,    die  von  einem   kurzen   Spiesse   durchstocbe 
sind,  ungenau  bei  Brulliot  I.  32j65.     Dieses    Relief  erklart  Kugi« 
( Beschreibung  der  Runstkammer   S.  107 )   als    eine  der  schönste 
und  seltensten  Zierden   der  Sammlung,   und'  würdiget  es  auslühi 
lieh.     Es  ist  hier  die  Poesie   des   Gedankens,    sowie   das    harmoo 
sehe  Liqlenspiel  der  Composition,  und  die  Schönheit   der  Forme 
an  sich,  auf  eine  Weise  durchgebildet  und  in  einander  verschma 
zen,  wie  die  deutsche  Kunst  nur  wenig   ähnliche  Arbeiten   aufzr 
weisen    haben   dürfte.     Der  Körper   des   Orpheus   hat  die  unve 
kennbarste  Aehnlichkeit  mit  der  Apollostatue  im  Lokaie  der  Kuns 
schule  zu  Nürnberg.  Allein  diesfe  soll  am  Fussgestelle  die  Jahrzal 
1932  tragen,  und  kann  somit  nicht  von  P.  Vischer  seyn,  da  er  152 
starb.    Des  Monogramms  mit  den  durchstochenen  Fischen  bedieol 
sich  wahrscheinlich  auch  Hermann  Vischer,  und  es  ist  als  Zeiche 
der   Vischer*schen  Giesshütte    zu   betrachten.     Ein  zweites  Wer 
der  k.  Kunstkammer  ist  ein  Exemplar  des  sich   kratzenden  Hand! 
chens,  wie  es  in  der  von  Forster'schen   Sammlung  zu  KürnbcrSi 
und  im  grünen  Gewölbe  zu  Dresden  vorkommt.     iDieses  Bild^veii 
gewährt   ein    eigenthümliches    Interesse.      Die   schwierige   Stellunl 
des  Thieres,    welches  sitzt,   und   sich   mit   der   linken    Hinterpioij 
am  Ohre  kratzt,  ist  vortrefflich  durchgelührtT    Ueber  die    daselba 
hefindlicben  Abdrücke  des  Wappens   des  Churfürsten   Albert  yoI 
Mainz  8.  unten  die  Werke  Vischer's  in  Asch  äffen  bürg. 

Im  Dome  zu  Breslau  ist  das  Monument  des  Bischofs  Johss* 
nes,  mit  der  Aufschrift:  »gemacht  zu  Nürnberg  von  mir  petei 
Fischer  l496.«*  .     ^  ^ 

In  der  Schlosskirche  zu  Wittenberg  sind  zwei  eherne  Deal:- 
mälcr  der«  sächsischen  Churfürsten  Friedrich  des  Weisen,  iiuilJu* 
hännes  des  Beständigen.  Von  Feter  Vischer  ist  aber  nur  das  e^ 
stere  gegossen ,  das  andere  vermuihlich  von  Üeimann  Vischer  aus 


gefuhrt  Am  Kranze  de«  Monamentet  stehen  difi  Bt^eh^laban  H. 
V.  1534. 

Piese  meisterhaften  Monumente  sind  im  folgenden  Werke  he« 
schrieben  und  abgebildet: 

Wittenbergs  DenHmUler  der  Bildnerei,  Rauhunst  und/]\{ale- 
rei.     Von  J»  G.  Schadow.    Wittenberg  1825  #  gr.  4* 

In  der  alten  Pf'arrhirche  8t.  Ulrich  zu  Hegen shurg  sah  man 
früher  die  eherne  Gedenktafel  der  Margareth  Martein  Tucherin. 
Links  ist  Christus  mit  den  vier  Aposteln  in  Flacbrelief  dargestellt,  wie 
sie  auf  Diirer*s  berühmten  Gemälde  in  der  Pinakothek  zu  München 
erscheinen.  Rechts  sieht  man  drei  Frauen,  unstreitig  Cortraite  von 
Frauen  der  Tuch  ersehen  Familie,  im  Geiste  Dürer's  gehalten.  Links 
unten  ist  das  Monogramm!  P«  V.  norimbergo«  Die  Inschrift 
Enthalt  die  Jahrzähl  1521»  Dieses  ausgezeichnet  schone  und  reine 
Gusswerk  befindet  sich  seit  1539  im  Dome  zu  Regensburg.  Bei 
der  Versetzung  wurden  Gipsabgüsse  gemacht,  £s  ist  i^EUe  hoch. 

Der  Graf  Clam -Marttniiz  zu  Prag  erwarb  aus  der  Silberradt- 
fichen  Sammlung*  zu  Nürnberg  ein  sechs  Zoll  hohes  Bronzetäfel- 
chen mit  einem  Ecce  homo  in  Relief,  Diesem  Bilde  liegt  wahr« 
echeinlich  eine  Zeichnung  von  Dürer  zu  Grunde,  und  desswegen 
wurde  dessen  Monogramm  mit  der  Jahrzahl  1515  eingegraben. 
Später  erhielt  es  der  Maler  J.  Bergler,  der  die  Bronze  als  kostbare 
Reliquie,  vergolden  liess« 

Im  Chore  der  Stiftskirche  zu  Asehaffenhurg  ist  von  P.  Yischer 
das  Monument  des  Albert  von  Brandenburg,  Cardinal  und  Chur» 
lü raten  von.  Mainz,  ein  7  F.  hohes  und  3  F.  breites  Erzbare* 
lief«  welches  den  Kirchanfürsten  im  erzbischöilichen  Ornate  dar- 
stellt. Auf  einer  Tafel  liest  man  Namen,  Titel  und  Sterbejahr 
(1545)  des  Cardinais,  und  in  der  Einfassung  sind  die  Wappen  an* 
.gebracht.  Unten  steht:  Opus  petrr  fischer  nopimbergae  1625*  Die- 
sea  Monument  wurde  also  20  Jahre,  vor  dem  Tode  des  Brand en- 
btirjg;ers  get'ertiget,  und  bezeichnet  nicht  die  Grabstätte,  da  er  in 
IVIainz  beeraben  liegt.  Die  Wappen  in  der  Einlassung^  macheü 
es  sehr  wahrscheinlich,  dass  P,  Vischer  oder  einer  seiner  Söhne 
die  Siegel  des  Cardinals  Albert  gefertiget  habe,  auf  welche  iingler 
1,  c.  S.  112  aufmerksam  macht.  In  der  Kunstkamme^  zu  Berlin 
ffind  nämlich  zwei  grosse  in  rothes  Wachs  gedruckte  Urkunden- 
Siegel  dieses  merkwürdigen  Fürsten,  welche  dem  genannten  Schrift- 
steller nicht  ohne  ein  gewisses  Verhaltniss  zur  Schule  Vischer's 
entstanden  zu  seyn  scheinen*  Das  erste  Siegel  fällt  in  die  Zeit* 
in  welcher  Albert  noch  erst  die  erzbischöfliene  Würde  allein  he* 
kleidete  (l$t7  —  18).  Er  sitzt  zwischen  zwei  schlanken  Säulen 
vor  einem  befestigten  Teppich*  und  sechs  Wappen  befinden  sich 
zu  den  Seiten.  Auf  den  Säulen  stehen  zwei  Genien,  welche  das 
IVIainzer  Wappen  halten.  Die  Zeichnung  des  Ganzen  ist  vor- 
trefflich, und  die  Ausführung  sehr  schön  und  fein.  Styl  und  Be- 
handlung haben  noch  eine  Erinnerung  ans  alterthümlich  Conven- 
tionelle. Das  zweite  Siegel  gebort  der  Zeit  an,  in  welcher  Albert 
die  Cardinalswürde  bekleidete.  Mah  sieht  hier  zwischen  verzier- 
ten und  mit  Laubkapitälen  versehenen  Ffeilern  die  halbe  Figur 
des  Cardinals  vor  dem  Teppich,  und  in  der  unteren  Hälfte  des 
Siegels  ein  grosses  Wappenschild,  welches  das  vollständige  Bran- 
denburgische Wappen  mit  denen  von  Mainz,  Magdeburg  und 
Halberstadt  vereiniget.  Auf  den  Säulen  sitzen  zwei  Genien,  welche 
den  Cardinalshut  halten.  Die  Ausführung  dieser  Arbeit  zeugt  von 
einer  merkwürdigen  Meistcrhaftigkeit.  Bei  dem  starken  Relief 
des  Ganzen  ist  alles  feine  Detail  eben  so  zart  nnd  sauber^.wie  mit 


I  I 

37i  VUcher,  Peter. . 

der  Idarsten  Präcision  gearbeitet.  Der  Styl  ist  durdiweg  aU  das« 
fich  zu  bezerchneo.  Kugler  6aet,  man  fühle  sich  bei  der  Betrach- 
tung dieses  Wachsabdnickes  lebhaft  an  die  späteren  Werke  (ies  P. 
Vischer  und  seiner  Söhne  erinnert,  über  das  besondere  Yerhältnist 
des  Stempelschfieiders  (oder  dessen  der  das  Modell  zum  Stempel 
angelertiget )  zu  dieser  Schule  i^ciss  Kugler  nichts  Nahens  anzu. 
geben.  Hermann  Vischer  ist  sicher  im  Stande  gewesen ,  eine  sol- 
che Arbeit  zu  liefern,  da  er  nach  J*  Neudörffer  im  Bussiren  uod 
Conterfeyen  hohe  Meisterschaft  besass» 


33)  aufmerksam  macht.  Am  Kopfe  des  Sarges  hcünden  sich  die 
brandenburgischen  Wappen  mit  der  Inschrift:  Corpu*  S.  Marga- 
rethae  virginis  et  martiris  e  numero  undecim  millium  virginum  - 
1536*  Demnach  enthielte  dieser  Sarg  die  Gebeine  der  heil.  Mar- 
ßaretha,  einige  Schriftsteller  halten  ihn  tfber  für  das  (Grabmal  der 
m  des  Cardinal  Alberts  von  Brandenburg  so  tief  eingreircndra 
Margaretha  oder  Magdalena  Rüdinger.  Der  Künstler  nennt  siih 
ouf  dem  Werke  nicht,  ein  solcher  gibt  sich  aber  auf  einem  an 
deren  Erzbilde  der  Stiftskirche  kund,  welches  der  genannte  Car* 
dinal  fertigen  Itess.  Es  ist  diess  das  7  F.  hohe  Relief,  weichet 
die  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Halbmonde  darstellt,  »d- 
»cheixiHeh  nach  einem  Vorbilde  von  Dürer.  In  der  Einfassung 
sieht  man  die  Passionswerkzeuge,  oben  die  Verbni^a  mit  den 
Schweisstuche ,  und  unten  das  Wappen  des  Cardirtal  -  Erzbisclniti 
Albert  von  Mainz-  Der  Meister  setzte  seinen  Nainen  auf  dii 
Werk:  Johannes  Vischer  noi4c.  faciebat  MDXXX.  Durch  die^n 
Bild  könnte  sich  Johannea  auch  zur  Ausführung  des  genanoua 
Sarkopha^es  empfohlen  haben,  sowie  zur  Anfertigiins  jenes  Bruoze- 
kastens  mit  Reliquien  der  unschuldigen  Kinder,  wacher  aus  den 
Dom  in  Mainz  nach  der  Stiftkirche  ia  Aschaffenburg-  gebraclit 
wurde« 

Auf  einem  von  Hieronymus  Gärtner  gefertigten  Brnunen  im 
Schlosse  zu  Aschaffenburg  soll  sich  nach  J.  Heiler  (Beitrüge  r.ar 
Kunstgeschichte.  Bamberg  1822  S.  oQ)  eine  Statue  des  heil.  Martin 
mit  dem  Wappen  des  Erzbischofs  Albert  befunden  haben.  Diese» 
Werk  ist  nicht  mehr  vorhanden. 

Aus  Viacher's  Werkstätte  ginff  vielleicht  auch  das  Bronzerelie) 
am  Grabmale  des  Ff  inzen  Friedrich,  Cardinal  Bischofs  von  liral>a"< 
im  Dome  daselbst  ^^  hervor.  Links  thront  Maria  mit  dem  hiudc» 
über  welcher  zwei  Engel  einen  Vorhang  halten.  Uechis  vur  ili^ 
kniet  der  Cardinal,  dem  ein  Bischof  zur  Seite  steht,  und  deu  'l'^^ 
herbeiführt.  Dieses  Relief  ist  vpi^  hüdister  künstlerischen  Vuilcu* 
düng,  trägt  aber  weder  Namen  noch  Monogramm.    F.  von  Qu^'' 

.(Kunstblatt  184? >  Nr«  50)  glaubt  es  indessen  mit  vollem  Kec'^ie 
der  Nürnberger  Werkstätte  vindiciren  zu  dürfen,  da  das  Werk 
eine  künstlerische  Vollendung  zeigt,  wie  sie  damala  nur  durch  V'* 
scher  erzielt  werden  konnte.  Au  ihn  erinnern  namepüich  auch  die 
kleine^  Engel,  so  wie  andere  denselben  ähnliche  Figuieu,  >i\e]ihe 
sich  zu  beiden  Seiten  des  Monumentes  befinden ,  und  WupP^'*^ 
tragen,  mit  Delphinen,  oder  Violinen.,  Glockcben  u.  dgl*  spieK'°' 
Sie  sind  ,  nie  so  häufig  an  Vischer*»  Werken ,  z.  B-  dem  berrii- 
chen  Relief  des  Henning  Gaden  in  der  Schlosskirche  zu  WiUco- 
berg^und  im  Dom  zu  Erturt,  weniger  vollendet,  wie  die  g*'*'**'" 
Gestalten,    vielmehr  zeigen  sie  auch   hier,  eine  gewisse  Härte.   ^° 

'Veit  SlObft  tineu  Autheii  an   diesem  Kunstwerke  genoiumeO)  t>' 


Vischer,  Peter*  -^  Viscenti,  Pl^noeM>  Maria.        139' 

nicht  hiitorifich  su  enfvciften ,  aber  nach  dem  neufewonQetieD  Re« 
sultate  über  *ein  Verhältniss  zu  P«  Vischer  nicht  unwahrscheinlich. 
Die  Inschrift  über  dem  Relief  lautet:  Hoc  opus  Federico  Cardinali 
Cazmiri  filio,  qui  quinque  et  triginta  annis  ex^tis  IVI.  D.  Uli 
Marcii  XIIII.  obiit,  fratri  carissimö  di^us  Sigismunclasi  rtx  Polo^ 
niae  pientissimus  posuit  ab  incarnatione  Domini  iVf«  D«  X»  Der 
Zeit  nach  honpte  Stoss  die  Hand  an  dieses  Werk  gelegt  habep, 
Pnd  ymrum  sgllle  dieser  Meister,  der  in  Hrakaü  in  seinem  Ko- 
nigsmopumente ,  in  dem  A)tere  der  Frauenkirche  u.  s.  w.  Werko 
der  ^rössten  künstlerischen  Vollendung  hinterlassen  hatte,  in  der 
polnischen  Königsstadt  auf  einmal  aus  d^m  Gedächtnisse  gekom- 
men seyn ,  weil  er  nach  Nürnberg  gezogen  ?  Gerade  hier  Könnte 
die  Wahl  wieder  auf  ihn  gefallen  seyn,  da  auch  der  Ersgiesser  in 
jener  ßtadt  lebte. 

bischer 9  Feter,  Kunstliebhaber»  reb,  zu  Basel  t779t  widmete  sich 
der  Kaufmannschaft,  übte  sich  aber  unter  B,  ßirmann's  Leitung 
auch  in  der  Zeichenkunst,  und  brachte  es  neben,  seinen  Berufsge- 
schÄfien  zii  einer  Vollkommenheit,  welche  nicht  Jeder  Hünstles  von 
Profession  erreicht.  Wir  haben  radirte  Blätter  yoa  ihm,  theilt 
nach  eigener  Zeichnung,  theils  nach  grossen  Meistern.  Diese  Ar* 
beiten,  welche  in  Landschaften  mit  Staffage  bestehen,  sind  ia  Con* 
ception,  und  Behandlung  der  Nadel  eleich  ausgezeichnet.  Dann 
legte  Vischer  auch  eine  mteressante  Kunatsammtnn^  an«  welche 
viele  Seltenheiten  in  sich  schliesst.  Vischer  bewies  sich  als  grosser 
Kenner,  und  lieferte  mehrere  interessante  Abhandlungen.  Im  Streite 
über  H.  Holbein  upd  H.  Liitzelburger  war  er  einer  der  gewichtig- 
sten Stimniführer,  wie  wir  im  Artikel  des  letzteren  gezeigt  habent 
In  den  letzteren  Jahren  lebte  Vischer  auf  seinem  Gute  in  Wilden^ 
stein.  In  der  berühmten  Portraitsammlung  von  Vogel  von  VogeU 
stein  zu  Dreidep  ist  sein  Bildniss. 

Diepadirten  Blätter  dieses  Kunstfreundes,  ungefähr  15  a»  ^^r 
Zahl,  trafen  theils  den  Namen  des  Verfertigers,  theils  ein  Mono« 
^ramm  mit  den  Jahrzahlen  1801,  4»  5»  7,  8»  10»  II,  30»  und  sind 
in  verschiedenen  Formaten,  $.  —  gr,  fol. 

l)  Die  Landschaft  mit  den  Ochsen,  1805»  qu.  fol, 

Es  gibt  Aetzdrücke,  wo  keine  Störche  etc.  vorkommen, 
2}  Die  grössere  Waldparthie  bei  Wildenstein  mit  den  Wasser- 
fällen, iQiO,  fol. 

Es  gibt  reine  Aetzdrücke,  und  Vollendete  Abdrücke. 
9}  Die  kleinere  Waldparthie  in  Wlldenstein,  dieselbe  Darstel« 
lung,  wie  Nr,  2,  aber  von  der  Gegenseite,  1807,  fol, 
Es  kommen  Aetzdrücke  vor. 

4)  Landschaft  mit  einem  Reiter,   welcher  drei  Fungänger  ver^  * 
folgt.    IVlit  dem  Namen,   qu.  8* 

5)  Absicht  in  Chri^diona,   (ol. 

6)  Einigte    Blätter  nach  J.  Both,   J»  Ruysdael,  oder  in  deren 
Manier. 

iScber^  die  holländischen  Meister  dieses  Namens,  s.  Vissdier. 

^isCOntt^  Francesco  Maria,  Kupferstecher  von  Stena,  arbeitete 
in  der  ersten  HÜUte  des  IQ.  Jah^hund^erts*  Es  finden  sieh  Grabsti- 
chelblfitter  von  ihm;  ^ 

1)  Pandolfo  Petrucci,  Herr  von  Siena,  nach  B.  Peruzzi,  fol, 

2)  Die  h^il*  FanAilie,  nach  j.  Nasini,  fol. 

%)  Die  Madanna  mit  dem  Kinde,  nach  F.  SoUrnena,  fol. 


IM         .    ViCcMitif  Piefro«  •—  VtsenCiDi,  Storno» 

4)  Maria  Magdalena»  nach  F»  Vanni,  foL 

5 )  S.  Gio«  Colombino ,  nach  K,  Catolani ,  foL 

6)  S«  Giuteppe  de  Leoneftta»  nach  J«  Sorbiy'fol. 

Visconti,  FietrOy  Archrtekturmaler,  hatte  um  t750  Ruf.  Er  malte 
mit  G.  B«  Tiepolo  den  Plafond  des  Saales  im  Palaste  Pisaoi  zu 
Padua« 

Visconti,  Louis  TuIIiuS  Joachim,  Architekt,  «mirde  1790  in  Rom 
geboren,  und  ist  der  Sotin  des'  berühmten  Archäologen  Ennio  Qui- 
rino  Visconti,  welcher  als  Gelehrter  hier  keine  Stelle  findet,  ob- 
gleich er  die  Erklärung  der  Werke  der  alten  Kunst  sich  zur  Auf- 
fabe  seines  Lebens  gemacht»  hatte.  >  Der  Sohn  machte  seine  Stu- 
ien  in  Paris,  yso  Ennio  die  Stelle  eines  Conservators  des  Mu- 
seums der  antiken  Kunstwerke  bekleidete,  und  widmete  sich  unter 
Npercier  mit  ^rösstem  Erfolge  der  Architektur.  Er  erhielt  tÖi4  den 
zweiten  akademischen.  Preis  mit  dem  Entwürfe  xu  einem  Biblio* 
thekgebäude,  und  lieferte  fortan  preiswürdige  Arbeiten.  Er  baute 
das  Haus  und  die  Fontaine  Gaillon ,  dar  Haus  und  die  Terasse» 
welche  das  Eck  der  Rues  Neuve-Ventadour  und  St  Augnstin  bildet, 
das  Haus  der  MUe.  Mars  in  der  Rue  Larochefbucault  u,  s.  i«* 
Diese  Bauten  gehören  zu  seinen  früheren' Werken,  ^o  wieder 
Plan  Kum  Grabmonumentb  des  Marschal  Suchet,  und  die  Zeicli* 
nung  zur  Decoration  des  Cafe  Tnrc.  Im  Jahre  1831  restaurirte  er 
den  Bibliotheksaal  des  Königs,  und  dann  entwarf  er  den  Plan  xur 
Fontajlne  Louvois.  Auch  die  Pläne  zu  den  neuen  Fontainen  der 
Champs  Elysöcs  sind  sein  Werk  ( 1 84o  )• 

Im  Jahre  l84l  beschäftigte  ihn  der  Plan  zu  einem  Monumeoie 
Napoleons,  dessen  Ueberreste  auf  dem  von  Visconti  prachtvoll  ge- 
zierten Wagen  in  die  Stadt  gebracht  wurden.  Der  kühne  1  ot- 
wurf  zum  Denkmale  des  Kaisers  fand  den  Beifall  der  Rcgleniog. 
und  im  Kunstblatt  i84l  Nr.  97  ist  er  beschrieben.  Bei  der  Aui* 
luhrung  in  der  Invaliden kirche  ( i842)  wurde  der  Reichthum  des* 
selben  gemildert  Die  schönen  Decorationsarbeiten  erwarben  de« 
Künstler  i84l  eine  Stelle  im  Ministerium  des  Inneren,  um  beiCe- 
remonien  und  öffentlich(;n  Festen  zu  wirken»  Ein  PrachtwerK  i^ 
die  Monumental -Fontaine  mit  der  Statue  Molicre*s  in  der  Ku( 
Richelieu.  Die  Statue  hat  Scurre  sen.  ausgeführt.  Dieses  Werk  i^ 
im  Geschmacke  der  Zeit  Ludwig  XIV.  behandelt ,    und  macht  den 

feistreichsten  Meister  der  Roccoco*  Periode  Ehre.  Visconti  hat  fa^ 
ei  allen  seinen  Werken  die  Plastik  in  Anspruch,  genommen,  ^ 
da^s  ihm  das  Glück  wurde,  seinen  Namen  auf  die  Naehweli "^ 
bringen ,  während  oft  die  ausgezeichnetsten  Decorateure  die  Ver- 
gänglichkeit ihrer  Werke  in  nächster  Folge  voraussahen. 

Visentini  oder  Yicentini,  Antonio »  Maler  und  Kupfecsteclier 

von  Venedig,    war   Schüler  von  A.  Pellegrini,    und   widmete  «id»! 
Anfangs    mit  Erfolg  der   Baukunst.    Dann*  malte   er  unter  A.  Ca-I 
nale's    Leitung    architektonische   Ansichten,    welche   Tiepolo  unJ 
Zucchavelli  mit  Figuren  staffirten.   In  der  Gallerie  zu  Venedig  »i^M 
man  ein  Bild,   welches   das  Innere    eines   Hofes   mit  Figuren  v|)M 
stellt.    Er   malte  viele  venetianische  Ansichten,  die  wahrfcheiniicb 
in  den  Palästen  und  Häusern  der  Stadt  eich  finden,  und  thellwri.««^ 
für  Canale   gelten.    Vivares  stach    nach  ihm  sechs  Ansichteo  vuu 
Säulengang   nnd  Gartenpalästen,    fol.     Auch  J.   Wagner  «la'^h 
sechs  architektonische  Ansichten  nach  ihm.   Im  Jahre  17Ö9  besorgte 
er  eine  Ausgabe   der  vier  Bücher  des  Palladio ,  fol.   Dieser  alige* 


Visino« —  Vismava»  ßioTanm  Bättittii.  tSir 

mein  gevchtete  und  Tonsügliche  RunsYler  llarb  tu  Tenedig  1782» 
im  94.  Jahre.  la  der  Gallerie  «d  Leopoldskron  ist  tein  SildnUs 
in  Oel.       ' 

Wir  habeii  von  Visentini  eine  bedeutende  Anzahl  von  radir- 
ten  Blättern,  die  meistens  geistreich  behandelt  sind« 

1)  Das  Bildnißs  des  Künstlers,  jenem  des  AI  Canale  gegenüber, 
mit  Verzierungen.  Nach  eigener  Zeichnung  geiatreich  ra* 
dirt,  qu    f'ol.  * 

2)  Alois  Pisaui,  Doge  von  Venedig.  P.  Uberti  pinx«  In  einer 
Einlassung  von  B.  Crivellari,  tbl« 

5)  RaccoUa  di   väri  scizze,  urnati  etc*    24  Blatter  mit  Titel, 
'      qu.  l'ül. 

4)  Prospectus  magni  canalis  Venetiani.  16  Blätter  nacb  Canale. 
Veuetia  i7Ö8»  M» 

5)  Ansichten  von  Venedig,  Wie  der  St.  Markuskirche,  des  Do« 
genpalastes,  verschiedener  Kirchen,  Canäle  etc.  4o  Blätter» 
nach  A.  Canale,  s.  gr.  qu.  fol.r 

6)  Verschiedene  Ansichten  und  Vignettea  für  das- Werk  yon 
Ouicciardin4 ,  63  Blätter ,  4* 


'•  • 


ISmOy  Male»  aus  Florenz,  ntrd  von  Vasari  im  Leben  des  Marrotto 
AlbertinfeUi  unter  die  Schüler  dieses  Meisters  gezählt,  scheint  sieb 
aber  nach  dem  Tode  desselben  zu  Francia  Bigio  igesellt^zu  habend 
weil    ihn   Vasari    im   Leben   dieses'  Meisters  iKt   dessen  Schülern 
zählt.    Der  genannte  Schrii'tsteller  setzt  ihn  in  Zeichnung,  Colorit» 
FJeiss   und   Methode  über  alle   Schüler  Albertinelli's ,    und  'somit 
auch  über  Francia  Bigio , »welcher  in  derselben  Schule   siok  gebil- 
det hatte.    In   Florenz    fand  Vasari  nur   wenige  Bilder  von   ihm» 
diese  wenigen  aber  reichen  nach  seiner  Ansicht  hin,  um  Zeugniss, 
von  ihm    zu  geben.    Im  Hause  des  Giovanbattista  di  Agnolo  Dotii 
sah  er  ein   rundes  Bild,    miniaturartig   in  Oel  gemalt,   Adam  und 
Eva  vorstellend,  wie  sie  den  Apfel'  essen.    An  demselben  Orte  war 
auch  eine  Kreuzabnehmuvg,  wunderbar  in  der  Stellung  der  Figu* 
reu,  und  von  grosser  Mannietaltigkett.    Dieses  Bild   kam  aus  der 
Casa  Doni  in  den  Besitz  des  Marchese  Manfredini  zu  Rovigo,  wo. 
es   für  Andrea   del   Sarto   galt.    Spater  wurde   die  Galleria   £igenV 
thum  des  Patriarchal- Seminars  in  Venedig.    Visiüo  ging  auf  Ver- 
anlassung einiger  florentinischer   Kaufleute   nach  Ungarn,   wo    er 
vieles  arbeitete  und  in  Ehren  geholten  wurde.   Zuletzt  aber  kdnnte 
er  nach  Vasari  die  Prahlereien  der  Leute  nicht  mehr  ertragen,^  und 
als  er  bei  einer  Gelegenheit  gesagt  hatte,  eine  Flasche  Trebbianer 
und    ein   Berlingozzoliuchen  seien   mehr   werth,   wie   alle   Könige 
und  Königinnen,    die  je  in  Ungarn  gelebt  hätteft,    wollte  ihn  der 
Pöbel   kreuzigen.    Ein  Bischof  rettete  ihn  aus  der  Gefahr,  und  zog 
die  Sache   beim    Könige   ins    Scherzhafte.    Jetzt   fand   der  Meister 
wieder   volle   Anerkennung,  genoss   aber   sein   Glück   nicht  mehr 
lange,    indem  sein    Körper   dem  Clima   erlag.     Vasari  sagt,   seine 
Arbeiten  lallen  in  dos  Jahr  15129*  Lanzi,  nach  einer  handschriitli- 
chen  Notiz ,  dass  der  Künstler  in  demselben  Jahre  in  Ungarn  ge- 
storben sei- 

mara,  Giovanni  Battista^  Bildhauer  von  Mailand,  stammte 
aus  einer  Familie,  welche  mehrere  Künstler  zählte.  Ein  Caspar 
Visniara  arbeitete  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts,  und  könnte 
Giuvanni*s  Grossvafter  seyn.  In  S.  Paolo  zu  Mailand  ist  ein  Bas- 
relief von  ihm,  welches  die  Bekehrung  des  Paulus  vorstellt.  Sein 
Sohn  Fi^nz  war  Maler.  In  S.  Maria  del  Faradiso  daselbst  sind 
zwei    Gemälde   von  ihm,  ^welche^  sich  auf  deni  dritten  Orden  des 


. '  Jieil-  FittöciMa&'bestfthMi.  Bin 'BüdbaiMr  dl«Mft  ^•lil«iii|  vieKelcht 
Oiov^niii's  Bmder,  arl^«itete  für  die  Ambrot iapa  xu  MaiJaadL  Gleich» 
«eiti^  mit  Giovanni,  oder  vielleiciht  Eine  Person  mit  diesem  ist  Gio* 
aeppe  VUmara,  tvelchem  Torfe  in  der  Hirche  S.  Vittore  al  Gorpo 
ein  Basrelief  mit  der  Himmelfahrt  Maria  und  zwei  Statuen  zu- 
schreibt.  Von  unserefn  Künstler  sieht  man  in  der  CapcUe  S.  Gio. 
Buono  im  Dome  zu  Mailand  ein  Brustbild,  welches  die  MÜssigkeit 
vorstellt)  gegenüber  der  .Starke  yon  Isidoro  Vismara.  Auf  dem 
Platze  Vor  dem  Palazzo  vecöhio  in  Bergamo  ist  Glovanni's  colus- 
sale  Statue  des  Torquato  Tasso,  und  /Sn  der  oberen  Abtheüang  dei 
Palazzo  Civico  della  Fodästadura  daselbst  sieht  tnad  Statuten, 
^elehe  aber  einen  schlechten  Gescfimack  verrathen.  Dann  liodet 
man  von  Gio.  Vismara  auch  Sehe uifiün^an  von  bedeütend'.'m  Durch* 
tuesser,  welche  aber  von  keinem  grossen  Werthe  sind.  Sie  enthal- 
ten die  Bildnisse  des  Cardinais  Alfonso  Litta,  des  Carlo  Maria 
Maddi,  Yitiliano  Borromeo,  Gio.  Maria  Bidello  und  Bartolome« 
Aresi   etc.    Auf  diesen  Medaillen  stehen  ^lie  Buchstaben  J«  Y.  F. 

Gio«  Vtsmara  arbaitat«  um.l66o—  1700. 

VlSmfiraf  andere  Ki^nstler  dieses  Namens,  s.  Gio.  Yisniara.  Sie  we^ 
,      den  von  Bartoli  und  von  Torre  erwähnt«  ^ 

YlSOf  Andrea 9    Maler  ^u  Neapel,  warSehüler^von  Luca  Giordaotv 
In  den  .Falästcw  zu  Neapel  sah  inan  grosse  historische   Bilder  to^ 
ihm,  die  Gemülde  mit  kleinen  Figuren  standen  aber  in  grossen 
V    Werthe,    wie   Domenici  versichert.    Ein  Niccolo  YtsQ.    vielleic 
Andreas  Bruder,  malte  Landschaften..    Andrea  starb    i74o  im 
Jahre« 

Yisone,  Giuseppe «  Maler  t^  Neapel,  machte  um  iS3p  seine  Sti 
dien  in  Paris ,  und  gründete  in  Neapel  seinen  Ruf.  Er  malte  1&3 
einige  Bilder  fiir  die  neue  Kirche  S«  Ft'ancesco  di  Paolo.  Dasi 
finden  sich  auch  Staifoleigemälde  voil  ihm«  darunter  einige  oi 
Scenefl  aus  der  Revolutionspertodci  unter  Masaniello« 
» 

VisprCf  T«  X.^  Maler  und  Kupferstechfir,  geb.  2u  Paris  um  17)0 
machte  sieh  durch  Bildnisse  bekannt,  malte  auch*  Blunaen,  FrüchM 
und  Stillleben  in  Pastell  und  Gel.  Er  arbeitete  mehrere  Jahre  ii 
Paris,  und  ging  dann  nach  London,  wo  der  Künstler  um  iTj) 
starb. 

Man   findet  von  Yisprc  mehrere   Bildnisse   in   Punktir-  un 
schwarzer  Manier«     Auch  andere  Meister  haben   nach   ihm  g^esta* 
eben,  wie  Ficquet  das  Bildniss  das  Malers  C.  Eisen,  Catheltn  jeoei 
des  Gabriel  Meusnier  de  Querion,  Graf  Caylus  die  Tochter  d«* 
Herodias  mit  dem  Haupte  des  Täufers,  etc. 
Von  ihm  selbst  gearbeitet  erwähnen  wir: 

i)  Ludwig  ^V.    König  von    Frankreich,    in  schwarzer  Mi* 

nier ,  ftl«  ^    ,  , 

2 )  Luuis  Philipp  von  Orleans  (Egalitc)  in  Schwarzer  Manier,  tok 

3)  Chevalier  d*Eon,  in  derselbeo  Manier,  fol. 

4)  Marie  Henriette,  Tochter  Ludwig  XY.,  nach  J.  E.  LiouM 
in  Schwarzer  Manier,  fol. 

4)  Henriette  de  France,  zweite  Tochter  Ludwig  XV.,  von  J.M. 
*  Nattter  als  Element   des    Feuers   dargestelU.    In  schwsner 

Manier,  fol. 

5)  Bacchus,  nach  C.  Eisen  ia  Schabmaaier,  kl.  fol. 


Vs 


Visscher,  Cof^eli?  de«  ^  MI 

^isschcr^  Coraelis  de,  Maler  von 'etoa«,  aev  Iltet«  dieM Na* 
qieBs,  soll  1520  geboren  worden  seyn.  Deseimips  L  l3f»  tagt, 
dass  «eine  Lebeosbeschreibung  sehr  lang  wäre,  er  wolle  aber  nur 
bemerken«  dass  ibm  die  Kutist  über  alle»  S*o?*  Viseeher  ertranli 
auf  einer  Fahrt  Ton  Hamburg    nach  Amsterdam.     Dieses    Unglück 

,  setzt  Balkema  in  das  Jahr  1568«  und  somit  kann  er  das  Bild  des 
biirtigan  Mannes  mit  der  Papierrolle  in  der  Gallerte  au  Wien  nicht 
geuiait  haben.  Auf  diesem  Gemälde  stellt  das  Monogramm  CV« 
und*  Aetatis  saae  62  Au«  1574*  Ars  probat  virum*  l>as  MonO' 
grainm  legt  man  dem  C.  Visseher  bei,  es  kann  aber  darunter  nicht 
ietier' Hünstier  veritanden  werden,  welcher  1568  den  Tod  in  den 
\YulIcn  fand.  Wir  konnten  uns  infiessen  nicht  überzeugen,  dass 
Balkema  aus  ganz  sicherer  Quelle  geschimpft  habe. 

C.  Vitcher  hatte  als  Poruaitmaler  Ruf.  W«  J.  Delffie  Itaöh 
nach  ihm  das  Bilduiss  des  Prinzen  Wilhelm  I.  Ycm  Oranien,  gr« 
ful.  C.  Van  Queboorn  stach  daselbe  Bildniss.  Sein  eigenes  Bild- 
niss  kommt  in  der  Portraitsamrolung  yon  H.  HondiUs  Yor.'  Er 
iecichnet  vor  der  Staffelei,  kl.  fol. 

ascher,»  Cornelis  de,  Zeichner  nud  Kupferstecher,  ist  einer 
der  berühmtesten  Künstler  seines  Faches,  Niemand  aber  berichtet 
über  seine  Lebensverhältnisse  i^asan  vermnthet,  dass  er  zu  An- 
flug des  17.  Jahrhunderts  in  H'üttand  geboren  wurde,  nnd  andere 
lassen  ihn  um  l6lO  in  Hariem  das  Licht  der  Welt  erblickefi*  Diese 
Angaben  wurdei^  oft  wiederholt,  aber  ohne  hinreichendem  Grund. 
K.  van  Eynden ,  Geschiedems  der  vaderL  Schrlderknnst  I.  76, 
glaubt,  der  Künstler  sei  um  l650  in  Amsterdam  geboren  itorden , 
weil  dasc^lbst  auch  seine  Brüder  J»n  und  Lambert  ihre  Geburts- 
statte  fanden«  Den  Haupt  beweis  findet  Tan  Eynden  iin  Bildnisse 
des  Ktlustlers  von  1619«  wi>  dieser  als  Jüngling  von  ig.-.  20  Jah- 
ren erscheint«  Allein  C.  Visscher  hatte  l65t>  schon  einen  Sohn  von 
13  Jahreo«  Er  zeichnete  ihn  in  jenem  Jahre  in  Kreide  und  Tnsch. 
Diese- Zeichnting  besitzt  R.  Weigel  (Kunstkatalog  Nr.  5053).  und 
auf  der  Rückseite  ist  der  Entwurf  zu  dem  berühmten  Bildnisse  des, 
Arztes  O.  de  Ryck.  Die  Zeichnung  ist  bezeichnet:  Ae.  13.  l65Öf 
wo  yisscher  mit  dem  Stiche  yencs  Bildnisses  beschäftiget  war. 
Der  Knabe  (Brustbild)  hat  einen  hohen  Hut  auf  und  einen  wei- 
ten Mantel  ttm,  so  wie  der  Vater  t651  «ich  selbst  dargestellt  hatte. 
Wenn  nun  diess  der  ältere  Sohn  des  Meisters  ist ,  so  muss  er 
selbst  um  IÖ19  geboren  seyn.  wenn  er  bei  seiner  Verheirathung  un- 

fefähr    24  Jahre   zählte.      Damit  stimmt  wieder   das    Bildniss   des 
iünstlers  von   16)9  ni<^ht,  da  er 'dem  Aussehen   nach  um  1 630  ge- 
boren aeyn  müsste     Wer  löst  nun  diesen  Widerspruch? 

Der  Kunstverleger  Jan  Visscher,  der  um  i6!2  thätig  frar, 
könnte  der  Grossvater  unser»  Künstlers,  und  das  Jansz^  Visscher 
der  Vater  demselben  gewesen  seyn,  weil  der  Name  Jansz  Sohn 
eines  Jan  bedeutet.  Jener  Nicolaus  Visscher,  der  Heransgeber  vie* 
ler  schöner  Blatter,  scheinf  kein  Bruder  des  Cornelis  gewesen  zu 
seyn*  wie 'Füssly  glaubt,  sondern  ein  Neffe.  Als  Meister  des  Cor« 
nelis  Visscher  wird  gewöhnlich  P«  Soulman  genannt,  allein  es  ist 
nur  so  Tiel  gewiss,  dass  er  nach  Zeichnungen  und  Gemälden  Sout- 
man's  viel  gearbeitet  hat.  •  Vergleidit  man  die  Blätter  der  Brüder 
Visscher,  so  zeigt  sich  vielmehr,  dass  Clas  Jansz.  Visscher  sie  in 
der  Kunst '  unterrichtet  habe.  Ihre  "fiehandlungsweise  hat  mit 
jener  von  Soutiran  nicbts  gemein,  und  Soutman  bediente  sich 
zur  Vervielfältigung  seiner  Werke  wohl  nur  desswegen  des  Cor- 
nelis ,-  weil  er  in  ihm  einen  der  tüchtigsten  jungen  Künstler 
fand,  vrelcher  sich  unter  seine   Aufsicht   stellen  liess.    Doch  bald 


'   I 


SM  *     Vis^cUeif,  Cornelis  de. 

%rttt  er  tls:te]iblt8tätodtg«r  Meiiter  «uf,  utid  nadim  dea  ^^^m  für 
lich.silUin  in  Anspruch«  Man  reichte,  ihm  lanoe  die  Palms  der 
K'Upfef$leeheckunftt«  eelbat  vor  G.  Bdelink  und  G.  Audran,  welche 
aber. nicht  geringer  zu  stellen  eind»  dji  sie  eigen tbümliche  Yonuge 
besitzen,  die  selbst  der  berühmte  Visscher  nicht  immer- erreiclKe. 
Al^  tächtiger  ZeichDer  hatte  er  ein  originelles  Verüahreo,  indes 
er  die  malerische  Behandlung  der  Nadel  mit  der  feinsten  Grabstichel* 
führong  in  i^upderbare^i  Einklang  brachte.  In  der  fast  tauicbea* 
den  Nachahmung  dessen,  was  die'  Maler  Durchsichtigkeit  der 
iTarbe  und  Helldunkel  nennen,  bat  Vtsseher  noch  keioen  gefäk« 
.  Uohen  Nebenbuhlcfr  zu  fürchten.  Seine  Bilder  zeigen  vielmehr  du 
Geschmeidigkeit  des  Pinsels,  als  ^ie  Härte  des  Grabstichels.  AucI 
vrenn  er  den  letzteren  allein  anwendet,  ist  alles  so  leicht  und  brd 
und  mit  solchem  Geschmaeke  behandelt,  dass  seine  Blätter  ei« 
wahre  AujfMiweide  gewähren.  Er  erreichte  dtess  durch  eine  aoi 
•erordentliche  Reinheit  und  Schärfe  das  Strichet ,  bei  grosser  ht 

.  fachheit  der  Lagen»  und  oft  bei  fast  zu  hellen  Hißflexen.  DtM 
zeigt  sich  seine  eigenthümlichfl  Grösse  nur  in  d^r  Nao^iahnittB 
hoilandischer  Meister,  weniger  in  den  Stichen  nach  Werken  it 
lienisc^ier  Maler ,  da  er  sich  dem  gewählteren  Style  nicht  in  de 
Grad^  fügen  konnte,  wie  seiner  heimatlichen  liuastwebe«  Wah 
Meisterstücke  sind  aber  seine  Bildnisse  des'  G»  de  Ryck,  J.  Vo 

.  del,  P.  Scriverius,  G.  de  Bouma,  Deonyszoon  Winius,  Xi 
Faap  etc« ,  femer  die  Kuchenbäckerin»  der  HattengiftTerkäufer,  ^ 
Leyermann,  die  Trinker  in  der  Sdienke,  die  grosse  Katze  e 
Der  grössere  Theil  aeiner  Blätter  ist  nach!  holländischen  M 
Stern  gestochen ^  der  kleinere  nach  eigener  Erfindung,  worin« 
ebenfalls  der  Geschmack  der  niederländischen  Schute  kund  p 
Seine  Zeichnungen»  gewöhnlich  in  Kreide  und  Tusch  ausgeiiib 
sind  sehr  schön  und  geistreich,  Auch  in  Gel  hulte  er  gema 
seine  Bilder  Mod  aber  äusserst  selten.  E:  van  Eynden  sah  o 
ein  einziges  Gemälde  von  ihm«  Ein  Verzelchniss  »einer  Blatte 
von  Uecquet  geordnet,  findet  man  im  Anhange  des  zweiten  Bi 
des  des  Dictionnaire  des  Graveurs,  par  F.  Basan.  Paris  1T67< 
vierten  Jahrgange  des  Cabipet  de  l'amateur  etc.  par  C.  Fiot  et 
VtUot«  Paris  1846«  ist  eii^  Catalogue  raison nd  des  estanpes  < 
forment  Poeuvre  de  C«  Visscher,  par  \V.  Smith«  Unser  gegi 
wärtiges  Yerzeichniss  ergänzt  die  Lücken,  welche  Hecquet  ge< 
sen  hat,  und  bestimmt  die  Druck  Verschiedenheiten ,  welche 
züglich  der  Preise  entscheidend  sind  Wir  haben  auch  ältere  ui 
neuere    Auktionspreise    hinzugefügt  ,    um  über     den    Wertk 

^  Blätter  Anhaltspunkte  zu  geben.  Sie  wurden  früher  sehr  th 
bezohlt,  hatten  theil  weise  einen  enormen  Preis,  besonders  in 
drücken  vor  der  Schrift.  Auch  noch  gegenwärtig  stehen  die 
ten  und  seltenen  Abdrücke  in  hohen  Preisen  ,  da  sie 
einigen  Jahren  *  gestiegen  sind.  Desswegen  haben  wir  auf 
Ausarbeitung  dieses  Verzeichnisses  grosse  Mühe  verwendet 
Basen  und  Hec^uet  nicht  genügen,  obgleich  sie  gewöhnlich 
tirt  werden*  Die  alte  Nummerirung  haben  wir  indessen^  au^ 
neren  Gründen  nicht  beibehalten,  wohl  aber  die  Nummern  iu  ( 
gesetzt.  Viele  Preisangaben  und  Abdrucksbestimmungen  sind  > 
Weigel's  Kunstkatalogen  eenommen;  Dieser.  Kenner  und  Sehnt 
steller  hat  über  G.  Visscher  reiche  Notizen  gesammelt,  so  a^ 
wahrscheinlich  eine  eigene  Monographie  in  Aussicht  steht,  da  u< 
Catalog  von  W.  Smith  zu.  wenig  zugänglich  ,  und  auch  nicht'' 
schöpfend  ist.  Unser  Verzeichniss  dürfte  den  Freunden  der  h" 
pferstocherkunst  nicht  ohne  Interesse  seyn ,  da  es  bisher  ao  e">'1 
genügenden  Werke  dieser  Art  gefehlt  hat.  Der  Raum  gesUttetj 
indessen  keine  aasführliche  Beschreibung  der  Blätter. 


^t- 


i 


Viffdier»  Coriielis  de.  385 

■Der  btogMphisphe  Theil  wird  hnmerhin  mangelhaft  bleitien, 
daiiber  diesen  grossen  Künstler  wenig  eafgezeichnet  wurde.  8u 
1«  man  sein  Geburtsjahr  nicht  kennt,  so  ist  auch  sein  Todesjahr 
imbekannt.  Das  spätere  Datum  auf  meinen  Blattern  ist  l662«  Man 
£ndet  daher  gewöhnlich  angegeben,  dass  der  Künstler  gegen  i670 
gestorben  sei.  Ueber  seine  ßildnisse  s.  unten  Nr.  i«  und  2*  des 
Verzeichnisses. 

Stiche  nach   C»  Visscher» 
Was  Jan  Visscher  nach  diesem  Künstler  gestochen  hat^  ist  im 
Verzeichnisse  der  Blätter  desselben    angegeben.    Auf  die  verschie- 

ilenen    Copjen   nach   seinen    Grabstichelarbeilen   ist  unter    diesen 
etzteren  hingewiesen. 

Jacob  Cornelisz  Dienaer  der^  Gemeinte'  Christi  en   Chirurgyn 
Bceltniss,  Kniestück.  Cor.  de  Visscher  ad  vivum  delineavit.    F.  IL. 
van  der  Hooue  sculp.    H.  10  Z.  10  L.,  Br.  il  Z.  7  L* 
Im  ersten  Drucke  vor  Visscher's  Namen« 

WilhelmuS)  im  verzierten  Oval,  utaten  sechs  Zeilen  Schrift: 
Oorn.  Visscher  pinx.  C.  V.  Queboorn  sculp»  Abr*  Waesberg^n  ex. 
Amsterdam.    H.  7  Z.  2  L»,  Br.  6  Z.  8  L. 

Jan.  van  der  DoeS  Sr.  de  Noordwyck,  Brustbild«  Flipart  sc«  fol. 

Liouis  de  Boisot.    Flipart  sc.  fol« 

C.  Castelyn.    C«  van  Noorde  sc«  fol« 

Ein  unbekanntes  Bildniss,  gest.  von  demselben,  fol. 

Ein  Mann  im  Lehnstuhle  mit  langem  Haar  und  Knebelbart. 
Gest.  von  T.  Kbrbicin  für  Ploos  van  AmsePs  Werk,  fol. 

Le  Morgueur.  Büste  eines  grämlichen  Mannes  mit  Stutzbart 
und  Mütze,  nach  einer  Zeichnung  des  Cabinet  de  Ligne  von  A. 
Bartsch  gestochen  17^7»  8* 

Halbfigur  eines  bejabrten  Weibes  mit  fliegenden  Haaren  und 
mit  erhöhter  Hand,  nach  einer  Zeichnung  des  Gab.  de  Ligne 
von  A.  Bartsch  gestochen,  k-1«  fol. 

Büste  eines  betenden  Mannes.  .  C.  Echard  fec.   Gab«  Basan,  8> 

Büste  einer  alten  Frau.    C.  Echard  sc.  Gab»  Basan »  8« 

Büste  eipcr  Alten.   Gest.  von  W.  Vaillant,  4« 

Eine  junge  Frau  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoose*  G«  Echard 
SC«    Gab*  Basan,  kl.  fol. 

Der  Kopf  eines  Kindes,  gest.  Von  de  Marö,  8* 

JLa  folie.  Knabe  mit  der  Schellenkappet  hinter  ihm  ein  an* 
detttT.    P.  Aveline  sc«,  gr«  fol» 

La  joie  de  la  cave.  Bauernknabe  mit  dem  Kruge  bei  einem 
Fass  im  Keller.  Nach  einer  Zeichnung  aus  dem  Gab*  de  Ligne 
von  A.  Bartsch  gestochen  t786.   gi*.  fol. 

La  jeune  Flamande.  Gorn«  Visscher  del«  V«  Yangelisti  sc»  Büste 
in  Crayonroanier ,  fol. 

La  vieille  Flamande.    Id.  dcl.  et  sc.   Das  Gegenstüdk. 

Zwei  Blätter  mit  sechs  Büsten,  vor  und  nach  der  Operation, 
vrelche  der  oben  erwähnte  Jakob  Cornelisz  vorgenommen  hat«  Gn« 
ter  jeder  Büste  ist  die  Beschreibung  des  Krankneitszustandes.  Wer 
das  vollständige  Werk  des  Gorn.  Visscher  sammelt,  legt  diese  Blat' 
ter  dazu. 

Yerzei4:hniss  der  Blätter  des  G*  Visscher« 

Fortreite. 
Die,  Nummern  bei  Basan  und  Hecquet,  aber  mit  vielen  Zusä- 
tzen.   Wo  die  Nummern  abweichen,  sind  jene  bei  Hecquet  in  (  )• 

l)  OasBildniss  des  Gornel  Visscher,  nach  eigener  Zeichnung, 
welche  im  Gabinet  Muilman  war.  •  Er  hat  einen  hohen  co« 

iagler's  Künstler-Lex.  Bd.  XX.  35   . 


^%  Visscher,  Comelis  de. 

nischen  Hut  auf  dem  Kopfe,  und  legt  die  Hand  auf  die 
Brust  Corncl  Vissch^r  fccit  anno  l649.  H.  4  Z.  ii  L. ,  Br. 
5  Z.  5  L. 
I.  Mit  dem  Grabstichel  in  der  Hand  auf  der  Brust,  seltener 
Abdruck.  Auktion  van  der  Oussen  (1774)  30 ^Gulden,  Ploos 
V.  Am.^tel  100  fl. 
n«  Ohne  denselben.  Diese  Abdrücke  kommen  öiter  vor.  Van 
der  Dussen  Q  Gulden. 

2)  Das  Bildniss  des  Cornel  Visscher,  mit  einem  hohen  ioni- 
schen Hute,  und  in  den  Mantel  gehüllt.  Er  legt  die  rechte 
Hand  auF  die  Brust,  und  blickt  lächelnd  heraus.  Com.  Vis- 
scher fecit  ai^o  löSt.    H.  5  Z.  11   L.,  Br.  3  Z.  5  L. 

Diess  ist  eines  der  seltensten  Blätter  des  Meisters  *}.  Bei 
Weigel  9  Thlr.  12  gr* 

3)  Andreas  Deonyszoon  Winius,  Zyne  Zaerse  Majesteits  van  Rus- 
lans  Commissarius  en  Mosk,  Oraeru^n.  Genannt:  L'homme 
aupistolet,  De  Pistolman.  Der  Greis  sitzt  mit  dem 
Buche  in  der  Hand  am  Tische,  und  lehnt  den  linken  Arm 
darauf.    Im  Grunde  sieht  man  Waffen.   Im  Rande  sechs  Verse. 

De  Kroon begenadigt.   H.  it  Z.  8  L.,  Br.  19  Z.  4L. 

Diess  ist  das  seltenste  Blatt  des  Meisters,  und  geht  zu  ho- 
hem Preise  vreg. 

I.  Vor  der  Schritt,  und  vor  der  Strichlage   auf  dem   Buche, 
welches  Winius  hält.    Auktion  Durand  lOOO  Fr.,  Ploos  van 
Amstel  30Ö  fl.    Artaria  verlangte  in  neuester  Zeit  4oO  fl. 
IT.  Mit  der  Schrift,    wie   oben*     Durand  500  Fr.,  Frauenholz 
200  Gulden ,  Saint  Yves  605  Fr. ,  Schwarzenberg  38  Tbl. 

4)  GclUus  de  Bouma  Ecclesiastes  Zutphaniensis  (out  int  77  Jaer, 
en  in  55  jaer  zyn  bedienninghe).  Der  Greis  sitzt  in  halber 
Figur  am  Tische,  auf  welchem  ein  offenes  Buch  liegt.  Auf 
dem  Papierstreif'cn :  C.  de  Visscher  ad  vivum  delin.  et  sculp., 
in  drei  Zeilen.  Im  Rande  vier  lateinische  und  vier  hoUäu-  1 
dische  Verse:  Ora  viri  vultumque  vides  etc.  Leev*  lang,  o  I 
weerd  Man  etc.  Unterschrift:  J.  Yisscherius«  'H.  12  Z.  9L.,  1 
Br.  10  Z.  6  L.  *♦). 

I.  In  dem  auf  dem  Tische  aufgeschlagenem  Buche  ist  nur  das 
Blatt  zur  Linken  beschrieben*  Eilf  Zeilen  sind  unlesbar,  d.^' 
zwölfte  hat  das  Wort  Amsterdam.    Aeusserst  seltener  Druck 

iau  livre  blanc).    Reveil  800  Fr.,   Durand  500  Fr.,  ßenarJ 
00  Fr. 
II.  "Mit  drei  beschriebenen  Blättern  des  Buches.    Van  der  Dus- 
sen (1774)    27  fl.    10  kr.,    Ploos   van  Amstel   19  fl,    10  kr., 
Auktion  in  München  iSU  j  30  fl« 
III*Ueber  den  Versen  im  Rande  die  Jahrzahl  1056»  und  unten   . 
die  Adresse:   Tot  Amsterdam   by  Johannes    Covens    en  Cor- 
nclis  Mortier.    Das  Papier   ist  stärker,   als  jenes  der  frühe- 
ren Abdrücke.    Gilt  5  —  8  fl. 
IV.  Ohne  obige  Adresse,  welche  ausgeklopft  wurde.    Das  Papier 
ist  stärker  als  jenes  der  Abdrücke  zweiter  Art. 


♦)  B.  Audran  hat  ebenfalls  Visscher's  Bildniss  gestochen,  nach 
einer  Zeichnung  desselben.  Ein  neueres  Bildniss  des  Künst- 
lers findet  man  bei  R.  van  Eynden  I.  Bl.  %. 

♦♦)  Dieses  und  die  folgenden  drei  Blätter  sind  unter  dem  Na- 
men der  Grossbärte  bekannt,  und  gehören  zu  Vtsscber*5 
Meisterwerken. 


Vistfcher»  Cornelü  de.  3H7 

5)  Guilliam  dii  Ryek  Doge  Meester  tot  Amsterdam.     Bärtiger 
Mann,  mit  der  linken  Hand  auf  der  Brust.     Im  Rande  12 
Verse:  So  ymant  vvieiis  gesicht  in   duyster   ]eydt    besloöten 
etc.   etc.    Corn.  Visscher  delinia»  et  sculpr    H.  11  Z.  8  L. 
Br,  10  Z. 

I.   V^or   der  Irischtifti  Deen    eervaren    etc.    Die   Oberlippe 
bedeckt  der  Bart»  das  Ohr  ist  dicht  beschattet»  und  die  Hand 
Weniger  überarbeitet,  so  dass  die  Müsculatur  nicht  so  scharf 
hervortritt.    Die  Halskrause  hat  in  der  gi'össten  Breite  7  L« 
Durand  2Ö0  Fr*,  Plods  van  Amstel  72  fl.,  Wiilkler  36  Rthl. 
'  Auf  neueren  Auktionen  4  —  6  Thl. 
IL  Der  Bart  bedeckt  die  Lippe,    rechts  ist  das   Ohr. und  der 
Bart  überarbeitet  (mit  dem  schwarzem  Ohr),  und  die  Hand 
ist  stark   modellirt.    Vielleicht  nur  ein  vollendeteirer   Druck 
Erster  Arti 
in»  Im  Grunde:  Aet.  46»  Ao«  l655)  und  im  Rande  stehen  12  hol- 
ländische Verse.   Van  der  Dussen  29  ü*  10  kr. 
IV*  Mit  aller  Schrift,  der  Halskragen  Q  Linien  breit« 

6)  D.  Rovenieus  Archiepiscopus  Fhilippensis,  Vicar.  Apost.  etc., 
halbe  Figur  am  Tische  vor  dem  Crucißxe  betend.    Im  Rande 
12  Verse:   Belga  Fhilippensis   quid   picta    antistitis   ora   etc. 
Com.  Visscher  fecit.    H.  15  Z. ,  Br.  12  Z.  1  L. 
i.  Vor  dem  Namen  des  Bischofs  und  des  Künstlers. 

IL  Wie  oben. 

^)  Johannes  Melius  Pastor  in  Spanbroeck  -^*    Obiit  anno  1662 
Feb.  IQ.  «et.  63*   Mit  lat.  und  hoU.  Versen.    Dum  dolet  erep- 
tum  etc.  Corn.  Visscher  fecit.   H.  l4  Z.  iiL.,  Br.  ioZ.7L. 
L  Vor  der  Schrift. 
IL  Wie  oben.    Yan  der  Dussen  11  fl^ 

8)  Cornelius  Vosbergius  Pastor  in  SpaerwouW  -^  Anno  l653* 
In  einer  der  beiden  Händen  das  Buch  haltend.  Im  Rande 
lat.  und  hol!«  Verse:  Haec  tibi  Ccrneli 'etc.  H.  10  Z.  2  L. » 
Br.  8  Z. 

Dieses  Blatt  ist  selten«   Auf  der  Auktion  van  der  Dussen 
(1774)  wurde  es  mit  12  ü.  bezahlt,  bei  Winkler  galt  es  5  Tbl. 

g)  D*  Johannes  Wachtelaer  Ultraject.    S.  Theol.  Lic.  etc.    Er 
sitzt  im  Sessel,    stützt   eine   Hand  auf  das    Buch,   und   legt 
die  andere   auf  die  Lehne.    Nach  der   Angabe  des   Namens 
und  Titels:  Reddidit  ars  fdto —  cura  fidesque  dabunt.  Corn. 
Visscher  iecit.    H.  l4  Z.  Q  L.,  Br.  ll  Z.  1  L. 
I.  Ohne  Namen,    Titel   und   Verse,   und   rot   dem  Wappen. 
Aeusserst  selten* 
IL  Ohne  die  acht  Linien  Sehrift,  und  mit  dem  Wappen,  in  wel« 
chem  die  drei  Vögel  fehlen. 
IIL  Mit  dem  volUtündigen   Wappen  und  mit   der  Schrift.  *  Van 
der  Dussen  15  fl.  5  kr.    R.  Weiffei  6  Thl. 

10)  Guillelmus  van  den  Zande  S.  Theo).  Lic.  etc.  Oben  in  der 
Bordüre  zwei  Wappen,  und  unten  im  Cartouche  vier  hoU« 
Verse.  F.  Suutman  pinx.    H.  9  Z.  7  L. ,  Br.  6  Z.  9  L. 

11)  Adrianus  Motmans  Qrd.  F.  F«  Minorum  Frovinc.  Germ. 
Inferioris.  In  den  beiden  oberen  Ecken  zwei  Engel ,  unten 
Todtenkopf,  Bücher,  Kreuz,  Rauchfass«  Im  Rande  acht 
holl.  Verse:  Wie  Motman  zoeckt  etc.  Com.  Visscher  fecit. 
In  ovaler  Einfassung.     H.  8  Z.  it  L.,  Br.  6  Z.  11  L. 

13  )  Joannes  Boclensz  Ord.  Minor.  Reg.  Obs.  Unter  dem  Wap- 
pen mit  dem  Motto:   Sanctitate    et    Doctrina,   s^'^bs    Verse: 

25* 


3SS  Visflcher,  Comelis  de. 

Gelydi  de  Wapenring  gez:eii  wort  etc.  —  Corn.  Visscliet 
fecit.  —  F.  de  Wit  excudit«  In  ovaler  Einfassung.  H. 
10  Z.  10  L.,  Br.  7  Z.  1  L. 

I,  Vor  dem  Namen  des  C.  Tisscher,  unten  in  der  Mitte  die 
Adresse:   Jacob  Jänson   Straetman   excud.    Bei  Frauenholi 
31  fl.  2  l^r. ,  R.  Wcigel  5  Thl. 
IL  Mit  der  Adresse  von  F.  de  Wit.    Bei  Weigel  2  Thl. 

13)  Hadrianus  Paaw  Eques  Ordinis  S.  Michaelis  Dominus  de 
Heemste,  de  Hogermilde  etc.  Büste  ohne  Hände,  im  Grunde 
Bücherschrank  und  Vorhang.  Unter  neun  Zeilen  Schrift 
steht  das  Motto:  Pietate,  pktientia  et  pace.  —  Ger.  van  Hont> 
hörst  pinx.  Direct.  P.  Soutman.  Com.  Visscher  aeri  incidit 
C.F.  U.  qZ.  5L.,  Br.  8Z.  qL.  Van  der  Bussen  24fi.l0lu> 

14 )  David  Fietersz  de  Vries  Artillery  Meester  van  de  Staten.  Ib 
Harnisch  mit  dem  Commandostabe.  Oben  in  den  Ecken  dtf 
Einfassung  Kriegsattribute»  unten  im  Gartouche  acht  Zeilen 
Dus  Manlde  een  — *  Wapenzorg  bekomen.  H.  10  Z.  6  U 
Br.  5  Z.  6  L. 

I.  Ohne  Lorbeerkranz  auf  dem  Haupte« 
II.  Mit  diesem. 

15)  Josse  Vondel,  berühmter  Dichter,  sitzend  in  halber  Ei 
mit  einem  Papier  in  der  Hand.  Links  Bücher  und  eine  Sil 
tue.  Meisterhaftes  und  seltenes  Blatt,  welches  mit  niehrerd 
Veränderungen  vorkommt,  nie  mit  dem  Namen  des  Dichten 
H.  Q  Z.  9  L.,  Br.  7  Z.  9  L.  ^ 

I.  Auf  dem  Täfelchen  eines  Bücherfaches  sieht  man  die  std 
hende  Figur  eines  Fauns  mit  der  Flöte,  und  zu  seinen  Inj 
sen  ein  nacktes  Kind.  Dieser  äusserst  seltene  Abdruck  ^urJ 
schon  1774  in  van  der  Dussen's  Auktion  nCiit  88  fl*  ^^^^ 
In  der  yan  der  Mark'schen  Versteigerung  galt  er  l65  fl> 

II«  Statt  des  genannten  Fauns  steht  man  eine  weibliche  Fi 
mit  der  Fackel  und  einer  Rolle,  den  Glauben  vorstelleoi 
Das  Kind  zu  ihren  Füssen  hat  keine  Hand.  Auf  dem  ers 
unteren  Bücherfache  steht  ein  Kästchen  mit  einer  Larve,  o 
auf  dem  herabhängenden  Papier  liest  man:  C.  de  Yisschi 
ad  vivum  deli.  et  sculp.  Auf  der  halb  offenen  PapierroS 
Vondel's  steht  sehr  fein  gekritzt:  Justus  ex  fide  vivit.  ^^ 
Unterrand  ist  weiss.  Auktion  van  der  Dussen  (1774)  83  ^ 
bei  Weigel  22  Tbl. 

III.  Die  Hand  des  oben  erwähnten  Kindes  ist  ergänzt,  und< 
hält  eine  Flöte.  Auf  dem  Gemälde  an  der  Wand  hinter  d< 
Statue  des  Glaubens  erscheint  Aeneas,  wie  er  den  ADchis< 
aus    dem   Brande    von  Trbja    errettet.    Auf  Vondel's  R(f^' 

*  Meht:  HÖR.    Beabit  divite  lingua.    Im  unteren  Rande  sir 

zwei  Disticha:  Quod  tuba  Virgilii  etc.   Bei  van  der  J)^^ 
50  fl. 

IV.  Auf  dem  Kä/tchen  steht  an  der  Stelle  der  Larve:  1057  A« 
70.  Der  Name  Visscher's  auf  dem  Zettel  ist  weggcnomniefl 
und  rechts  im  Unterrande  gestochen.  Auf  dem  Zettel  er 
scheint  jetzt  ein  Satyrkopf,  rloos  van  Amstel  6  fl«»  ^^^ 
Dussen  5  fl«  15  kr.,  R.  Weigel  3  Tbl. 

V.  Mit  Dankert's  Adresse.  ,      , 

Copie  ist  das 'Portrait  Vondel's  allein,  mit  der  Schrift: " 
Vondael  speek  de  geest  van  Neerlants  Poezy  etc.  E  6  ^ 
7  L.,  Br.  4  Z.  9  L. 


Vissoher,  CorneHs  de.  189 

16)  Jacob  Westerbaen  Heer  yan  Brandwyck  etc.,  halbe  Figur 
in  Oval.    (Nach  J.  de  Bray).  ^  3  Z.*9  L.,  Er.  3  Z.  t  L. 

I.  Vpr  der  «Schrift  im  Unterrande  9   und  ohne  Visscher's  Na- 
men.   Bei  Weigel  3  Thl.  16  gr. 
:  II.  MitJVisscher's  Namen. 
lU.  Mit  Coehoorns  Adresse.    • 

Dieses.  Blatt  gehört  zu  folgendem  Werke :  Gedichten  van 
J.  Westerbaen  etc.   Grafe^age  1057 1  Q. 

17)  Henderuhus  du  Booys.  Ant.  Van  Dyck  pinxit.  Com.  Vif- 
scher  sculp.  |H.  7  Z.Jß  L. ,  Br.  6  Z.  g  L. 

I.  Vor  der  Schrift.    Sehr  selten. 
II.  Mit  der  Schrift,'  aber  ohne  Visscher's  Namen. 

III.  Mit  der  Schrift  und  den  Namen  der  Künstler.  Eduwaert 
du  Booys  exe. 

IV.  Mit  dem  Zusatz  nach  den  Namen:  E  Collcctione  Nobilissimi 
Joannis  Domini  Somers.    K  Gooper  excudit. 

18)  Helena  Eleonora  de  Sieyeri,  Gattin  des  H.  du  Booys ,  und 
Gegenstück  zu  obigen  Blatte. 

Die  Abdrücke  wie.  Nr.  17.    Beid^  Blätter  het  ▼.  d.  Dus- 
'    sex'  1 1  fl. 

19)  (H.  18)  Alexander  III.  Pont.  Opt.  Mx.  Justitia  et  Verttate. 
In  ovaler  Einfassung,  unten:  Nunquam  hoc  mortalis  etc. 
Com.  Visscher  del.  sculp.  et  excudit.  Zu  den  Seiten  des 
Cartouche  mit  dem  Wappen  zwei  Genien  mit  Guirlanden. 
H.  it  Z.,  Br.  8  Z;  9  L. 

I.  Die  rechte  Wange  zeigt  Falten,   welche  bei  der  darauf  fol- 
genden  Ueberarbeitung  verschwanden.    Mit  Visscher's   Na- 
m^n,    Aeusserst  selten. 
II.  Ohne  die  Falten  auf  der  Wange,  mit  Visscher's  Namen  und 
und  Adresse ,  wie  im  ersten  Drucke. 

III.  Mit  der  Adresse:  Clem.  de  Jonghe  oxcud. 

Das  Bildniss  dieses  Papstes  kommt  auch  in  grösserem  For- 
mate von  der  Gegenseite,  und  mit  denselben  Versen  vor. 
Charles  Allardt  excudit.,  s.  gr.  fol. 

20)  Meester  Michiel  Sparenbeeck  van  Kranenburgh.  Halbe  Fi- 
gur ohne  Hände,  mit  der  Pelzmütze  und  weissem  Bart,  in 
einer  Einfassung,  welche  den  Stein  nachahmt.  Sehr  seltene 
Radirung.    H.  6  Z.  7  L. ,  Br.  5  Z.  6  L. 

21)  Engcltje   Pieters  Kort-Leve»   die    Gattin  des   Obigen,   und 

Gegenstück.  '  . 

22)  Coppcnol,  berühmter  Schreibmeister,  sitzendes  Kniestück 
mit  einer  Feder  in  der  Rechten,  unter  dem  Namen  PEcri- 
vain  bekannt.  Im  Rande  acht  Verse:  Op  de  print  van  den 
Onvedergaeiiken  —  vligens  altoos  t'samcn.  C.  Visscher  ad 
vivüm  delineavit  tribus  diebus  ante  mortem,  ultimam  ma* 
num  imposuit  Anno  l658»    H.  p  Z.  7  L>,  Br.  8  Z.  3|  L. 

I.  Vor  aller  Schrift,  die  Falte  des  rechten  Rockermels  sehr 
stark  beschattet.  Bei  van  der  Dussen  70  fl.,  R.  Weigel  wer- 
thet  einen  Probedruck  auf  15  Thl. 
II.  Vor  den  Namen  und  den  Versen  im  Rande.  Die  Rockfalte 
mit  dem  Schabeisen  übergangen,  so  dass  sie  nicht  mehr  so 
schwarz  erscheint. 

III.  Mit  der  obigen  Schrift  im  Rande,  und  die  Falte  wieder  et- 
was schwärzer.    Bei  Weigel  2  Thl.  12  gr. 

IV.  Aus  Mariette's  Verlag  i670. 


y 


390  Visscher,  C(u*neli8  de. 

1)3)  Petrin  Scriverius  Harlemensis*  Links.  Com.  Visscher  scolp* 
6it  P.  Soulmanno  Dirigente,  rechts:  P.  Soutmen  pingebat 
et  excudebat  Harlemi  IO49.  Cum  Privilegio.  Im  Rande  21 
Verse:  Yitam  quae  i'aciänt  beatiorem  etc.  H.  i4  ?«•  tl  L, 
Br.  10  Z.  9  L. 
I«  Die  Haare,  welbhe  das  Ohr  bedecken,  i|nd  der  untere  Thell 
des  Bartes  sind  mit  SchrafFirnngen  versehen.  Auf  der  Wange 
bemerkt  ipan  keine  Schramme.  Der  vorletzte  Vers  beginnt 
mit  dem  Druckfehler:  Hac  sunt  audiate  etc.  statt  Qaec  sunt 
etc.    Aeu^scrst  selten. 

11.  Mit  dem  vorletzten  Verse  in  richtiger  Lesung »  und  ohne 
Schlamme  auf  der  Wange. 

lU.  Mit  der  Schramme  auf  der  Wange  ( met  de  Kras  op  de 
Wang).    Diese   wurde   bei   der  Retouche   gemftcht,-  da  det 
Stichel   abwich-    Bei  R.  Weigel   5  Thl. 
J.  Houbraben  hat  dieses   Blatt  copirt,  4. 

24)  Jap  de  Paep,  Miickler  \n  Amsterdam  (de  Beurslsnecl^t).  Er 
deutet  mit  der  einen  Hand  nach  deu:  Börse  von  Amsterdam, 
und  Qiit  der  anderen  hält  er  eine  Empfehlungskarte  ivegea 
UeberbringuBg  von  Commis  und  Lehrlingen«  Com.  Vis* 
scher  sculp.  Qenannt  der  grosse  Paep,  H.  10  Z.  3  L.,  Br. 
7  Z,  3  L. 

ly  Ohne  Visscher's  Namen,   Bei  Ploos  van  Amste)  4o  Q*  Bis 
Probedruck  60  fl* 
II.  ]\}it  den^  Namen  des  Stecl^ers,    Van  der  Dussen  l4  fl* 

%S)  Derselbe,  halbe  Figur  auf  schwar;Fem  Grunde,  ohne  Bors 
(zonder  het  gezigt  van  de  Beurs),  genannt  der  kleine  Faep 
Unten  die  Anzeic^e  an  seine  Geschättsherren:  A^cr  alle  HB 
Cooplieden  en  W'inkelaers  etc.  H.  5  Z,  8L. ,  Br.  5  Z.  3^ 
I.  Ohne  Visscher's  Namen ,  höchst  selten*  Auf  der  Auktio 
V.  d.  Dussen  30  ü. 
II.  Mit  dem  Namen  des  Stechers«  Vau  der  Dussen  10  fl«  B( 
R.  Weigel  ein  At>druck  auf  Pergament  4  Th). 

26 )  Visscher's  Mutter ,   alte  Frau  mit  sonderbarem   Kopfputz  i 
einem    mit  Pelz  verbrämten  HIeide.    Het   Vischvrouwtje 
nannt.    Cornelius  Yisscher  ad  vivum  dejineavit  et  fecit  aaw 
forti.    Nicolaus  Yisscher  ex.    H.  4  Z.  9  L. ,  Br.  3  Z.  3  ^' 

I.  Vor  der  Schrift.    Seltener  Abdruck. 

II.  Wie  oben  mit  der  Schrift.    Bei  Weisel  2  Tbl. 
III.  Mit  J.  de  Ram^s  Adresse. 

^7)  Visscher's  Mutter,  alte  Frau  mit  der  Haube,  von  Hecqsel 
dem  Com,  Visscher  zugebchrieben,  aber  wahrscheinlich  D>it 
Unrecht,  weil  die  zweiten  Abdrücke  folgende  Schrift  habeo: 
Corn.  de  Visscher  ad  vivuin  delineavit.  Johannes  de  Vit- 
scher  fecit  aqua  forti.  H.  4  Z.  7  L. ,  Br.  4  Z.  6  X>f 
1.  Vor  der  Schrift. 
IT.  Wie  oben  mit  der  Schrift, 

III.  Mit  Jan  Kraling's  Adresse. 

28)  Gassendi.  Mit  acht  lat.  Versen :  Talis  erat  vetcrem»^  Pagin«» 
docta  seiiis.  Aus  der  ersten  Zeit  des  Küusllers.  H,  5  Z.  4^^ 
Br.  4  Z.  fr  L. 

29)  Constautin  Huygens,  Heer  van  Züyliphem.  Mit  der  Auf; 
Schrift:  Constanter.  Christianus  C.  F,  (I.  «*  Cumtr 0 m' 
Filius)  Hagiensis  delineavit.  Profil  pach  rechts»  in  OraJ  m'^ 
Bordüre  1057.    H.  6  Z.  7  L.|,  Br.  5  Z«  4  L. 


t 

yi«8cher^  ComeUs  de*  \  191 

E|ie8e8  seltene  Blatt  steht  vor  dem  Titel  der  KorenbUe* 
xnen,  doo|:>  Const«  Huygens,  Amst,  i658. 
I.  Vor  der  Schrift.    R.  Weigel  werthet  eipeQ  bis  dahin  unbe- 
kannten Probedruck  vor  der  Bordüre  aiif  20  Tbl. 
II.  Mit  der  Schrift  wie  oben,  und  mit  der  Bordüre. 

30)  ( H.  31 )  Petrus  Sibrandi  Uyt-Geestanus  Hebraica  äc  Graecii 
'  linguis  cximius.  Natus  Anno  MDCIV.  etc.,  Mit  dem  Buche 
in  der  Hand.  Oben  ein  Cartouche  in  der  Bordüre  des  Ovats 
mit  dem  Motto:  Dient  Godt  in  blydschap.  Im  Unterrande 
s^wöh'  Verse:  Waerom  Lachic  meester  Pieter,  waerom  is  u 
gcesl  dus  bly?  etc.  Cornelius  Visscher  l'ecit.  Tiefer:  N.  S. 
U.  8  Z.  11  L. ,  Br.  7  Z.  8  L.  So  gibt  Basan  an ,  das  Blatt 
ist  aber  grösser. 
I«  Ohne  Bordüre  um  das  Oval,   ohne  Verse  unten  im  Hände» 

und  ohne  Visscher's  Namen.    Höchst  seilen, 
II»  Mit  den  Versen  und  mit  dem  Namen  des  Stechers,    aber 
ohne  Motto. 
III*  Wie  oben  mit  der  Schrift. 

32)  Dasselbe  Bildniss  kleiner  und  von  der  Gegenseite,  mit  den- 
selben Versen.  Auf  dem  Tische  sieht  man  ein  Crucifix  und 
einen  Todtenkopf.  Mit  dem  obigen  Titel,  unten  sechs  'hol- 
ländische Verse..   C.  de  Visscher  sculp. 

I.  Vor  Visscher*s  Namen.    Sehr  selten. 
lim  Mit  demselben. 

33)  (A  32)  Robertus  Junius  Botterod.  Bat.  Vocatus  in  Indiam 
An.  XXVIII.  Pastor  in  Formosa  etc.  v  Brustbild  im  Mantel, 
die  linke  Hand  auf  dem  Buche,  welches  auf  dem  Tisch 
liegt.  Mit  vier  lat.  und  vier  hol!.  Versen:  Hac  forma  For- 
xnosa  brevi  formatur  in  aere  —  liroon  van  zilverhaar.  Un- 
ter den  Versen  die  Dedication  des  Lud.  Ludovici  an  Beni- 
gnus Coock  und  Nicol.  Tulp.  Links  der  rechten  Achsel  ge- 
genüber: Com.  Visscher  Delineavit  et  sculptor  Ao,  1054. 
Höhe  der  Platte  12  Z.  Q  L.,  Br.  8  Z.  9  L. 

I«  Vor  der  Dcdication  und  vor  den  Versen.    Sehr  selten. 
II.  Wie  oben  mit  der  Schrift. 
III.  Mit  der  Adresse  von  Goos.    Bei  Weigel  4  Tbl.  12  gr. 

Die  etwas  kleinere  Copie  hat  die  Umschrift:  Robertus  Ju- 
nius Rott.  Beroepen  na  Indien  int  jaar  i628*  Junius  ist 
ohne  Hände  dargestellt« 

34)  Robertus  Junius  Rott.  Beroepen  na  Indien  in't  Jaar  l628* 
Fredikant  op  Formosa  i4.  Tot  Delft  I  nu  T'Amsterdam  Oud 
48*  Diese  Schrift  steht  um  das  Oval  mit  der  Büste.  Oben 
links:  Palamides  pinxit,  rechts  G.  Visscjier  sculp.  l654-  Im 
Rande  acht  lat.  und  holl,  Verse:  Arctatur  spatio  magnus 
etc.  •—  Wanneerdit  helder  etc.  Mit  Dedication  von  Lud.  Lu- 
dovici an  Johannes  Bleau.   H.  9  Z.  4  L,,  Br.  7  Z.  7  L. 

L   Mit  der  Adresse  von  P.  Goos. 
II«  Mit  der  Adresse  von  H.  Focken. 

35)  (H.  47)  Franciscus  Valdesius  ( Valdensis  )  Hispani  Dux  Ex- 
ercitus,  halbe  Figur  mit  Commandostab.  Im  Rande  acht 
Verse:  Flectit  in  illustrem  etc.  Rechts:  Corn.  Vissclier  sculp- 
sit  Petro  Soutmano  dirigente  et  excudente  Harlemi  l649> 
links:  Pictura  ad  vivum  expressa  extat  apud  J.  Moons  Ad- 
vocatum  Fisci.    H.  12  Z.  u  L. ,  Br.  JO  Z.  9  L. 

I.  Vor  der  Schrift  im  Rande.    Aeusserst  selten. 
II.  Wie  oben. 


\Qf9L  ITmmm^V.^^       I^^MteAlZ«    .j ^ 


S6)  (H.  48)  Janu«  Dcmsa   Noortwici  Toparch«,   Rntestnek  ia 
Rüstung.  Im  Rande  acht  Verse:  Non  solum  dalces -^  Doasa 
eonciliante  locus.  Rechts :  Corn.  Visscher  sculpsit  Petro  Soat- 
maoo  dirigente  et  excudente  Harlemi  i649.    H.  15  Z.  5  L., 
Br.  it  Z.  1  L. 
I«  Wie  oben» 
IL  Linkst  steht  i  Ex  Imaeine  Jani  Doutae  a4  viTum  picta.  Bei 
Weigel  2  Thl. 

37)  (H.  49)  Ludovicus  Boisotus  Praefectus  maris»  halbe  Figur 
in  Rüstung,  im  Grunde  Seesturm«  Im  Rande  acht  Verse: 
Feste  laborantes  et  anhelo  ~-  plus  nocuittis  aquae.  Rechts: 
Com.  Visscher  sculpsit  Petro  Soutmano  airigente  et  excu- 
dente Harlemi  l649*  Cum  Privileffio,  linhs:  Pictura  ad  ti- 
▼um  expressa  extat  apud  Petrum  Scriverium  Lugduni  Bata- 
verum.   H.  12  Z.  11  L.,  Br.  10  Z.  9  L. 

38)  (H.  50)  Domicelfa  Magdalena  Moonsia.  Im  Rande  ad^ 
Verse:  Urbs  obsessa  semel  «—  tua  Chlorig  amet.  Rechts; 
Corn.  Visscher  sculpsit  Petro  Soutmano  dirigente  et  eico- 
dente  Harlemi  1649*  Cum  Privilegio,  links:  Pictura  ad  vi» 
▼um  expressa  extat  apud  D.  Joh.  Moons  AdTocatum  Fisa 
Hagae  -  Comitis.  H.  13  Z,»  Br.  10  Z.  10  L. 

39)  D.  R.  Camphuysen,    mit  *der   Feder,  schreibend,  in  eine« 
Oval' Ton  Blätterwerk.    Oben  die   Ltebe  in  der  Glorie,  r* 
den  Seiten  des   Ovals  Glaube   und  Hoffnung.    C.  Castele 
del.  Com.  Visscher  sculp.   Im  Rande  sechs  hell.  Verse. 
9  Z.  3  L.,  Br.  7  Z.  6  L. 

Dieses  sehr  seltene  Blatt  wurde  in  ten  Cate*«  Auktii 
(1801)  mit  44  fl.  bezahlt. 

40)  (B.  p.  549)  Franciscus  Wilhelmus  Episcopus  Osnabnict 
sis  etc.  Im  Mäntelchen  mit  Barret.  Unter  dem  kleinen  O1 
vier  Verse:  Heus  Pictor  cunctos  etc»  Dieses  Blatt  trägt  Vi 
scher's  Namen  nicht,  wird  ihm  aber  zugeschrieben. 

41)  (B,  p.  539)  Ludovicus  Catz  Licent.  Theol.,  mit  dem  Bu 
in  einem  grossen  Oval.  Unten  sieben  Verse:  Quem  di^i 
es  docta  manu,  coeloque  Soutman  sculpere  etc.  Man  köoni 
glaulsen,  dass  Soutman  dieses  Blatt  gestochen  habe,  all« 
man  kann  es  dem  C.  Visscher  mit  Recht  zuschreiben« 

42  —  53)  Folge  von  12  Fürstensportraiten  in  Ovalen,  von  Ga 
hard  Honthorst  gemalt,  und  von  C.  Visscher  unter  P.  Sout 
mau's  Direktion  gestochen.  Höhe  der  Platten  16  Z.,  Br.  122 

iZ)  1«  CH.  35)  Fredericus  Henricus  a  Nassau  Frinceps  Arausio-j 
num.  Büste  in  Harnisch.  Ger.  van  Hondt-Horst  pinx.  Cor«| 
Visscher  sculp.  P.  Soutman  dirigente.  C.  P.  anno  l649*  ^ 
13  Z.  1  L.9  Br.  10  Z.  9  L.  I 

43)  2.  (H.  36)  Wilhelmus  a  Nassau  Fr.  Henr.  Filius  Ptiaccft 
Arausionum,  Büste.  Ger.  van  Hondt-Horst  pinx.  Com.  Vi** 
scher  sculp.  P.  Soutman  dirigente.  C«  F«  1649«  H.  13  2i 
1  L. ,  Br.  10  Z.  9  L. 

44)  i'  (H«  37)  Henrietta  Cathartna  a  Nassau  Fr.  Hen.  Principiii 

Arausionum  filia  desponsa  Ennoni  Ludorico  Orientalis  Fn* 

siae  Comiti.  Liebliche  Büste.   Ger«  van  Hondt-Horst  piniit* 

Com.  Visscher  sculp.  P.  Soutman  dirigente.   C.  P.  anno  ib^ 

H.  15  Z.  9  L.,  Br.  10  Z.  9  L. 

45  )  4*  ( H.  38 )  Loisa  a  Nassau  Fred.  Heur.  Principis  Araofio- 
num  niia  primogenita,  Uxor  Marchfouis  Brandenburgici  "^ 


Visscheri  Cörnelis  de.  393 

Buite.  Ger.  van  Hondt- Horst  pinx.    Com.  Vitscher  tcnlp« 
F.  Soutman  dirigente.   C«  P.  anno  i649«   H«  13  2.  3  !«•»  Bn 

10  Z.  8  L. 

46)  5*  (H.  39)  Maria  Caroli  I.  Magnae  Britanniae  Reffis  filia 
primogcnita,  Wilhelroi  Arausionum  Uxor.  Büste.  Ger.  van 
Hondt- Horst  pinx.  P.  Soutman  dirigente.  C.  Pb  anno  l649* 
H.  ]3  Z.  2  L.,  Br.  10  Z.  9  L. 

4?)  6*'(H.  40)  Albertina  Agnes  a  Nassau  Fred.  Henr.  Prineipis 

Arausionum   filia   secunda   genita.   Jugendliche   Büste.    Ger. 

▼an  Hondt- Horst  pinx.    Com.  Visscher   sculp.    P.  doutman 

diriffcnte.   C.  P.  anno  1649.   H.  13  Z.  2  L. ,  Br.  10  Z.  9  L« 

.  im  zweiten  Druck  mit  der  Adresse:  Joh.  de  Kam  exeudit, 

4d)  7.  (H.  4l)  Maria  a  Nassau  Fred.  Henr.  Prineipis  Arausio- 
num filia  quarto  genita.  Büste.  Ger.  van  Horst  pinx.  Com 
Visscher  sculp.  P.  Soutman  dirigente.  C.  F.  anno  l649«    H 

13  Z.  2  L.y  Br.  10  Z.  9  L. 

49)  8*  (H.  42)  Christina  Gustavi  Magni  filia  Suedorum  Regina« 
Grosse  Büste.   Exe.  P.  Soutman  Hariemi  l650.  C.P.  ü.  t2Z. 

11  L.,  Br.  10  Z.  8  L. 

Dieses  Blatt  ist  von  einem  anderen  zu  unterscheiden;  wel« 
ches  in  folgendes  Werh  gehört :  Peplus  sive  Gothprum,  Wan« 
dahirum,  Suevorum  etc.  veteres  imagineS*.  Ex  museo  Zuerii 
Boxhorni,  Petrus  Soutman  exe.  Harletni  töSO.  Die  Königin 
erscheint  in  ganzer  Figur,  und  legt  die  Hand  auf  Krone 
und  Bibel.  P.  Soutman  Hariemi  l650  cum  priv.  Das  Blatt 
ist  mit  Nr.  V.  bezeichnet. 

50)  9.  ( H.  43 )  Fredericus  WilHelmus  Marchio  Brandenburgicus 
S,  Rom.  Imp.  Elector.  Büste.  «Ger.  van  Hondt- Horst  pinx. 
Corn.  Visscher  sculp.  P.  Soutman  dirigente.  C.  P«  anno  l649« 
H.  13  Z,  3  L.,  Br.  10  Z.  10  L.  , 

61)  10.  (H.  44)  Carolus  Ludovicus  Palatinus  Rheni,  Dux  Bava- 
riae  ^-.  Büste.  Ger.  van  Hondt  Horst  pinx.  Corn.  Visscher 
sculp.  P.  Soutman  dirigente,  C.  P.  anno  löSO«  H.  13  Z. » 
Br.  10  Z.  8  L. 

52)  11«  (H.  45)  Amalia  de  Solmt  Fr.  Heo^ici  Prineipis  Arausio- 
num Uxor.  Liebliche  Büste.  Ger.  van  Hondt -Horst  pinx« 
Corn.  Visscher  sculp.  P.  Soutman  dirigente.  C.  P*  anno  l649* 
H.  13  Z.  3  !<••  Br«  10  Z,  9  L. 

53)  12*  (H.  46)  Cdrolus  H.  Mag.  Brit.  Fr.  et  Hiberniae  Rex« 
Jugendliche  Büste  in  Rüstung.  Ger.  van  ^ondt- Horst  pinx» 
Corn.  Visscher  sculp.  P.  Soutman  dirigente.  C  P.  anno  l650« 
Kostbares  und  seltenes  Hauptblatt«  H.  i3Z.3L*f  Br.  loZ.  9L« 

54  -<^  91 )  Die  Bildnisse  der  Grafen  von  Holland,  38  Blätter.   H. 

14  —  15  Z.  l  -i  3  L.,  Br.  10  Z.  9  — .  10  L. 

I.  In  Petri  Scriverii  Hollandsche ,  Zeeland'sche  ende  Vriesche 
Chronych.  Gravenhage  l646.  Seltene  Originalausgabe  init  den 
Bildnissen  von  Theodoricus  I.  bis  Philipp  III. 
IL  Erste  Ausgabe  mit  lateinischem  Titd:  Principes  Hollandiae, 
Zelandiae  et  Frisiae,  ab  anno  Christi  MCCCLXUI.  et  primu 
Comite  Theodorico,  usque  ad  ultimum  Philippum  ( IV. )  Hi- 
spaniarum  Regem;  aeri  omnes  incisi  ac  fideliter  descripti  au* 
spiciis  P.  Scriverii  Diuulgabat  P.  Soutman  Hariemi  16&O.  Cum 
Privil.  Diese  Ausgabe  enthält  38  meisterhaft  gestochene  Bild« 
nisse ,  welche  bis  auf  die  beiden  letzten  nummerirt  sind. 
Der  Name  des  Stechers  kommt  nicht  darauf  vor,  nur  in  den 


391  Visseber»  Corndis  de. 

späteren   Abdrüclien.    Mit  dem  historirten  Titelblatte  und 
^  dem  Wappen  von  Harlem,  gr«  fol. 

in.  Die  zweite  Ausgabe  ist  ohne  Text,  mit  dem  abgeänderten 
Titel:  Principes  Hollandiae  et  Westfrisiae,  ab  anno  Christi 
DCCGLXIII.  etc.  Jedes  Blatt  ist  mit  C.  Visscher's  Namen 
versehen.  Alie  Brustbilder  erscheinen  in  Ovalen  mit  redit- 
ecUigen  Einfassungen.  In  der  Mitte  unten  ist  das,  Wappen, 
und  zu  beiden  Seiten  sind  länglich  viereckige  Felder  mit 
vier  lat.  Versen.  Name,  Rang  und  Sterbejahr  der  Fürsten 
stehen  in  den  Ovalen. 

C.  Meyssens  hat  die  58  Bil'lnisse  copirt,  unter  dem  Titel: 
Les  pourtraitures  de'^  Suuverains  Princes  et  Comtes  de  Hui* 
lande ,  nouvellement  reproduits  en  lumiore  par  Jean  Meys- 
sens et  Grav.  par  son  fils  Cor.  Meyssens  l*an  l662»  4-  Fh. 
|>art  hat  ebenfalls  einen  Theil  copirt 

Die  Originale  wurden  in  der  Frauenholz*8chen  Auktion 
mit  130  fl.  bezahlt.  R«  Weigel  werthet  ^die  erste  Ausgabe 
auf '8  Tbl. 

54)  1.  Anno  Christi  MCCCLXIII.  Theodoricus,  ComitisWa^eri 
Frater,  ImperatoVis  Nepos,  Hollandiae  Comes  Primus,  Uxur 
G^na  etc.  Ambo  conditi  Egmondae.  Primus  ego  Batavae  gen- 
tis  Comcs  etc.    \3um  Frevil.  —  C.  Yisscher  sculp. 

55)  2>  Theodoricus  Theodorici  I.  Filius  Secundus  Hollandiae  etc. 
Comes.  Egmondae  sepultus   Ao.  DCCCCLXXXVIIL  Virtut 

'  patriae  etc.    Cum  Previl.  —  C.  Visscher  sculp. 

56)  3*  Arnulphus  Theodorici  Filius  Tertius  Hollandiae  etc.  Cs 
.   mes,  A  Frisiis  in  Acie  caesus  Ao.  DCCCCXCUI.  Ardua  dui 

dixi  etc.    Cum  Previl.  —  C.  Visscher  sculp.* 

57)  4*  Ludovicus  IH.  Hierosolyroita.  f  1039'  Defendi  patriamt 
patre   non  minor   ipse   etc.    Corn»  Visscher  sculp. 

58)  5  Theodoricus  IV.  Ab  Excessu  Patris  Sui  Quintus  Hollao' 
diae  etc.  factus  Comes.  f  lo48*  Quid  vitam  Carpis  etc.  Cu^ 
nelis  Visscher  sculp. 

59)  6.  Florentius  I.  Theodorici  IV.  Frater   Sextus  Hollandiae 
Comes.    f    1061.    Praefectus   Frisiis    etc.     Cornelis    Visscb« 
sculpsit. 

60)  7«  Gertrudis,  Florentii  I.  Vidua,  Statim  Post  Mariti  Obitas 
Praefecta  Filio  Impuberi  Et  Reipu|^liae.  f  1063«  Prima  cu- 
mes  Batavum  etc.   Corn.  Yisscher  sculpsit. 

61 )  8.  Rubertus  Flandriae  Comitis  Filius,  Ducta  Gertrude  Tidni 
Florentii  etc.  f  1071.  Patre  pio  genitus  etc.  Cornelis  Vis* 
scher  sculp. 

62)  9*  Gotfredus  Dux  Gibbösus  In  Comitatum  Yi  Irrupit  Cua 
Wilbelmo  Episcopo  etc.  f  1075*  Quid  male  [iarta  meis  clc 
Cornelis  Yisscher  sculpsit. 

63)  10.  Theodericus  Y.  Ab  Exilio  Ad  Suos  Redui^  Interfecto  Goi* 
fredo  Agnoscitur  Comes  X.  f  1091t  Jam  sublatus  erat  etc* 
Corn,  Visscher  sculp. 

64)  II«  Florentius  II.  Cognomentus  Crassus,  Hollandiae  —  Co- 
mes Vulgo  XI.  f  1122*  Dardania  virtute  pater  etc.  Coro. 
Yisscher  sculp. 

65)  12*  Theodericus  YI.  Florentii  Crassi  Filius,  Hollandiae  In* 
siaeque  Comes  Yulgo  XII.  f  i558«  Quanta  latent  regni  di** 
crimina  etc.    C.  Visscher  sculpsit. 


Visficher«  Corodls  de,  SOS 

66)  13*  Floren tius  III.  Theodbrioi  IV.  Filius,  Gamet  in  Archiv» 
Mss«  X.  8ed  \fu]go  XIII.  f  1192«  Quid  peregrinuiDy  hospes, 
miraris^etc.    Qorn«  Yisscher  sculp. 

67)  l4.  TheodericiiB  VII,  Florentü  III.  et  Adae  F.  Comes  Hol- 
lendiae  vulgo  XIV.  f  1204-  Quantus  amor  regni  etc.  Cor- 
nelis  Visscher  sculpslt.  v 

6d)  15r  Ada  Theodorici  VII,  et  Adelheidis  Filia,  Successa  Impe- 
rio  in  ComituiD  serie  XV.  f  t204.  Nee  Sexus  mihi,  nee  i'iiit 
aelas  etc.    Gurn.  Visscher  sculpsit. 

69)  16.  Wilhelniusl.  Gomes  Hollandiae  etc.  XVI,  t1223.  Et  Fri- 
sium  et  Batavos  rexi  etc.   Gorn.  Visscher  sculpsit. 

70)  17.  Florentinus  IV.  Wilhclmi  F.  Gomes  XVII.  f  123S^  Quin 
pergis?  satis  est  etc.    G.  Visscher  sculp. 

7t )  18.  Wilhelmus  II.  Florentii  IV.  Filius«  Gomes  Flandriae 
T-  XVIII.  f  1256-  Quis  credat?  Batavis  prima  florente  etc. 
Com.  Visscher  sculpsit. 

72)  10»  Florentius  V.  Wilhelmi  Regis  Rom.  Filius  Faternarum 
Elitionuai  Haeres  Et  Gomes  XIX.  f  1296*  Quid  mihi  vif 
mortem  etc.    Gorn.  yisscher  sculp. 

73)  20*  Johannes  Primus  virilis  sexus  ultimus.  Post  foedum 
napripidium  oprimi  patris  Gomes  XX.  j-.  1300.  Jam  motu 
)am  plena  metu  etc.    G.  Visscher  sculpsit. 

74)  21*  Johanni  I.  Successit  Comes  Hannoniae  Johannes  Ave- 
niensis  Hollandiae  etc.  Comes  XXI.  f  loC5.  Quis  non  cadit 
gemino  etc.     Com.  Visscher  sculpsit. 

75)  22«  Wilhelmus  III.  Hollandiae  — ^  Gqmes  XXII.  Ob  insignes 
animi  dotes  Bonus  appelUtus.  f  toOT.  Justitia  custos  nullo 
discrimine  leges  etc.    Com.  Visscher  sculpsit. 

76)  23.  Wilhelmus  IV.  Wilhelmi  III.  Filius  Princeps  Bello  Et 
Clade  lUustris  Gomes  XXIII.  -|-  1345*  Quae  l'uerit  mea  vita 
etc.     Cornelis  Visscher  sculpsit. 

77)  24.  Augusta  Margaretha  Wilhelmi  m>  Filia,  Ludovici  Ba- 
yari  Uxoft   f  1351.   Sucessi  caeso  fratri  etc.     Com.  Visscher 

'    sculpsit. 

78)  25«  Wilhelm  V.  Margarfttae  et  Lud.  Bav.  F.  Dux  Bavariae 
etc.  t  1375'  Natu«  ego  augusto  Bavarorum  sanguine  etc» 
Corn.  Visscher  sculpsit. 

79)  26-  Albertus  Bavarus  Phrenetici  Fratris  Et  Provinciarum  ^^ 
Tutor,  f  l4o4>  Belgica  post  mortem  fratris  etc.  Corn.  Vis-^ 
sch^r  sculpsit. 

80)  27.  Wilhelmus  IJ.  Alberti  Bavari  Filius.  Optimo  Ppncipl 
Optimus  Successor  r—  Gomes  XXVII.  f  l4t7«  Si  quis  ades 
etc.     Gorn,  Visscher  sculpsit. 

81 )  28.  Johannes  Bavarus  Electus  Leodiensis  Post  Wilhelmi  Op- 
timi  Fratris  Sui  E^cessuin  etc.  f.l424*  Praesul  Eburonum 
etc.    Gorn.  Visscher  sculpsit. 

82)  29.  Johapnes  Inirepidus  Burguudiae  Dux  -.-  Games  XXI^. 
Corn.  Visscher  sculpsit. 

83)  30.  Philippus  I.  Intrepidi  Burgundiae  Ducis  F.  Imperii 
Belgici  Et  Equitum  Aur.  Vell,  Conditor  —  Gomes  XXX. 
Quisquis  ades  etc«  Jan  van  Eyck  pinx«  Cprn.  Visscher 
sculpsit, 

84)  31.  Carolus  I.    Phillppi  Boni  F.  Comes  XXXI,   +  l477.  Han- 

uibal   in  castris   etc.    Jan  van   Eyck  pinx.     Corn.   Visscher 
sculpsit. 


SM  Vissdier,  CorneMa  de. 

as)  32.  Maria  Caroli  I.  Filia  Unica  Gomes  XXXIL  tltts.  Dan 
jacet  et  fama  etc.  Rogier  Ten  Brugghe  pins«  C.  Yiischer 
sculpsit. 

86)  34.  Philippus  IL  Hollandiae  etc.  Comes  XXXIV.  Ob  Animi 
Et  Corporis  Dotes  Pulcher  Dictus.  f  1506.  O  fluxum  dem 
imperii  etc.     J.  Mostaert  pinx.    C.  Visscher  sculp, 

87)  Masimilianus  Austriacus  Ducta  Maria  Uniti  Bel^ii  Haerede 
Unica.  Comes  XXXIII.  f  ISIQ.  Austriae  gentis  soboles  etc. 
Lucas  Tan  Leyden  pinx.    Com.  Visscher  sculp. 

88)  35>  Carolus  Austriacus  Hisp.  —  Res  Et  Uniti  Belgii  Ejui 
Nominis  II.  f  1558*  Certabant  nuper  etc.  Titianus  pins. 
C.  Visscher  sculp. 

89)  36*  Philippus  II.  Ejus  Nominis  Hispan.  etc.  Rex.  Occull 
heu,  Manes  etc.     C.  Visscher  sculpsit. 

90)  37.  Philippus  III.  Hisp.  Et  Ind.  Rex.  Ad  Comiutam  Holl 
etc.  Non  Est  Admiasus  Transit  ad  haeredem  etc,  A.  Mor 
pinx.    C.  Visscher  sculpsit. 

91 )  38.  Philippus  IV.  Philipp!  IH.  F.  Philipp!  II.  N.  Rex.  h 
tentiss.  Et  Burgundo  —  Belgii  Haeres  etc.  Liberos  Prof 
sus  Suique  Juris  Agnoscit  Incredibili  Omnium  Gaudio  I 
MDCXLVIII.  Tandem  fallacis  meditanda  etc.  P.  P,  Rub^ 
pinx.    Corn.  Visscher  teulp. 

92  —  102)  Eine  Folge  von  10   Blättern   mit  Figuren  im  Hd 
stück  f  gewvöhnlich  die  Gothen  und  Visigothen  genannt,  m 
ter  dem  Titel:  Peplus  sivc  Gothorum,  Wandalorum,  Suefi 
rum  etc.  veteret  imagines,  ex  Marci  Zuerii  Boxhorni  mui 
Auf  zwei  Bogen  ist  Text  beigegeben.    H.  s6  Z*»  Br.  12 

92)  1.  Der  Titel  mit  Gustav  Adolph  in  Rüstung,  dabei  seii 
Tochter  Chrifttina  als  Abundantia  mit  dem  Olivenzwcii 
Im  Grunde  eine  Schlacht.  Petras  Soutman  exe.  Hsrlei 
1650  cum  priv. 

93)  2.   Gustavus  Adolphut    Magnut   Suedorum   etc.  Rex. 
cudebat   P.   Soutman  Harlemi  1050.    Corn.  Visacher  t^A 
C.  Priy. 

94)  3.  Christina  Gustavi  Magni  Filia  Suedorum  Regina»  1» 
einem  Throne»  die  Recht«  auf  Bibel  und  Krone  legend 
«xc.  et  sc 

95)  4*  Gothus.    Mit  Kocher,  Bogen  und  Lanze.    Id.  ex.  et« 

•     96 )  Wandalut.    Mit  Schild  und  Lanze.  ^  Id.  ex.  et  te. 
'      97)  6*  Suevut.    Die  Haare  auf  dem  Kopfe  in  einen  Büschel  e^ 
bunden.    Id.  ex.  et  sc. 

98)  7*  Hercules.    Halb  nackt  mit  Bogen  und  Pfeil.  Id.  ex.  et 

99)  8.  Gepida.    Mit  Spiesa  und  Säbel.    14*  e;c.  et  sc 
SOO)  9.  Marcomanus.    Auf  einen   Schild  gestützt.    Id.  ex.  et 
iOl )  10.  Guadoa.    Im  Haxnisoh  mit  dem  Schiide.    Id.  ex.  et  K* 

'  RelißiöseDarstellungen. 

Die  Nummern  in  (     )  sind  jene  von  Hecquet  in  Basan*s  Dictiaj>o>>^ 

102)  (H.  1)  Der  En^el  befiehlt  dem  Abraham  sein  Land  lu^ 

lassen,  und  in  )enes  der  Verhcissung  zu  gehen.   Basan  {^ 

sano)  pinx.     Corn.  Visscher  fec.    Für  das   Gabinet  Ro 

radirt.    H.  10  Z.  9  L. ,  Br.  |3  Z.  7  L. 

I.  Mit  vier  Engeln  oben ,  und  ohne  Namen.  ^ 

U.  Dieselben  ausgeklopt  und  dafür  Schrift  eingestochen,  w«^"' 

die  Verkündigung  enthalt.   Mit  dem  Namen  des  Kuosller^ 

103:)  (H,  2>.  Abrahams  Ankunft  in  Sichern,  wie  ihm  Gott  W^ 

von  Engeln  umgeben  in  der  Luft  erscheint»   uod  i^^n 


J 


VMcher«  Corndis  de.^  S07 

Nftchkdmmeii  Oattaan  Yerb«iift«  Bassan  pinx«  Com.  Vis- 
scher  ajculp.  Cabinet  Reynst^  radirt.  iL  10  Z«  0  L*»  Br» 
15  Z.  7  L.  • 

I.  Oben  in  der  Mitte  Gott  Vater  und   die  Engel.    Die  Kunst* 
lernamen  fehlen. 

II.  Gott  Vat^r  oben  in  der  Luft  weggenommen,  und  an  dessen- 
Stelle  eine  Inscbrif't:  Abi  Abrame  a  terra  tua  etc.    Mit  den 
Künstlernamen. 

lo47  (H*  3)»  Sttsanna  Ton  fleu  Alten  im  Bade  überrascbt.    Guido 
Reni  pinxit.    Com.  Visscher  sculp.   F.  de  Wit  excudit.  (Ca- 
binet Reynst).    H.  10  Z.  9  L.»  Er.  13  Z.  10  L. 
I.  Vor  der  obigen  Scbrift»    oder  ohne  Künstlernamen. 
IL  Mit  derselben. 

105)  (H.  4)'  Maria  mit  dem  Leichnam  des  Sohnes  yon  einer  Frau 
und  einem  Jünger  unterstützt,  dabei  Johannes  und  Magda- 
lena. Tintorettus  pinxit.  Corn.  Visscher  figuravit  aqua  i'orti 
(Cabinet  Reynst).    H.  l4  Z.  8  L.»  Br.  iO  Z.  SL.  . 

I.  Vor  den  Namen  der  Künstler.  « 

IL  Wie  oben  mit  der  Schrift. 

III.  Mit  der  Adresse:  Nicolaus  Visscher  Ezcüdit; 

106)  Der  Leichnam  des  Herrn  nach  dem  Grabe  getragen.  Com-, 
Position  von  acht  Fijguren,  für  das  Cabinet  Reynst  gesto- 
chen ,  und  von  Zani  dem  Corn.  Visscher  zugeschrieben.  Jo- 
sephus  Arimathaesis  etc.  Giacomo  Bassan  pini^.  .Nicolaus 
Visscher  excud.   cum  privilegio   etc.    H.    15  Z.  2  L.»    Br« 

-  IG  Z.  5  L.      ^ 
I.  Vor  der  Schrift. 
II.  Wie  oben. 

107)  (H.  5)«  Die  Himmelfahrt  Christi,  oder  vielmehr  Christus  in 
der  Glorie  von  Engeln ,  nach  Hecquet  von  P.  Veronese , 
nach  Zani  von  Bassano  gemalt,  und  von  C.  Visscher  für 
das.Cahinet  Reynst  gestochen.  Unten  auf  der  Bandrolle: 
Ego  et  Pater  unus  sumus.  J.  de.  Wit  excudit.  H.  15  Z.» 
Br.  11  Z.  4  L. 

1.  Ohne  Namen  der  Künstler,  und  vor  der  Adresse.    Bei  Wei« 
gel  2  Tbl.  16  gr. 
IL  Wie  oben,  ohne  Namen  des  Stechers. 

108^  (H.  6)  Das  Jesuskind  auf  dem  Schoosse  der  Mutter  mit  Blu- 
men spielend.     Im  Grunde  der  Engel   mit  Tobias.     Bezeich- 
net: C.  Marat.    Ohne  Visscher's  Namen.    (Cab.  Reyust)  H» 
10  Z.  6  L.,'  Br.  i4  Z.  2  Lr 
I«  Ohne  Namen  des  ^ünstler^s.  Man  legt  die  Composition  ge- 
wöhnlich dem  Tizian  bei.  ' 
IL  Mft  diesem. 
109)  (H.  7)  Die  heil.  Familie  mit  Johannes,   welcher  dem  Jesus- 
kinde eine  Birne  reicht,  halbe  Figuren.    Johannes   van  der 
Horst  exe.     H.  10  Z.  6  L.,  Br.  8  Z.  5  L. 
I.  Vor  der  Adresse,  sehr  selten.     Van  der  Dussen  16  fl. ,    Ca- 
binet Marsbach  11  fl. 
IL  Mit  der  Adresse,  von  J,  van  der  Horst.   Bei  Weigel  1  Tbl.  8  gr. 

llö)  (H.  8)  Die  heil.  Familie  in  einer  Landschaft.  Das  Kind 
sitzt  auf  dem  Schoosse  der  Mutter,  und  Johannes  reicht 
ihm  Früchte.  Links  kniet  Elisabeth,  und  rechts  im  Grunde 
sitzt  Joseph.  Angeblich  nach  Palma  sen.,  und  von  C.  Vis- 
scher iu  seiner  Jagend  gestochen.  Ohne  Namen  des  Malers 
und  Stechers.   (Cab.  Reynst).    H.  lOZ.  3L.,  Br.  13  Z.  9  L. 


9M    '  Viitcher«  Cömelii  de/ 

Diesei  Blatt  li^gt  Hecouet  dem    C.  Ylsiclier  bei»  es  iit 
aber  eher  von  C«  van  Dalen« 

in)  (H.  9)  Maria  mit  dem  Kinde  ton  Engeln  gekrönt«  (La  reine 

des  anges).     Qüae   est  tsta  —   castrorum   acies  ordinata.  F. 

P.  Rubens  pinx.    Soutmano  dirigente.    Corn.  Visscher  sculp. 

J.  de  Wit  excudit.     In  zwei  Platten,     H.  24  2.  Br.  17  Z. 

I.  Vor  den  Künstlernamen.    Van  der  Dussen  7  fl> 

II.  Mit  diesen   und  mit  der  Adresse ,, wie  oben.  1 

112)  (H*  10)  Die  vier  Evangelisten,  vier  Blätter  mit  den  Nama 
der  Heiligen,  halbe  Figuren  mit  ihren  Symbolen,  4  Blätter 
Links:  Corn.  Visscher  Inveniebat,  rechts:  Corn.  Yissche 
Scul^ebat  et  Excudebat  Harlemi  i650.  IL  9  Z.  4  Li,  B( 
7  Z.  3  L. 

I»  Ohne  Schrift.    Sehr  selten. 
Il*  Mit  Visscher*^  Namen  als  Erfinder^  aber  ohne  dessen  Va 

lags  Adresse  (Et  exe  Harlemi  lÖSO)* 
ITI.  Mit  aller  Schrift,  wie  oben. 

113)  (H.  tt)  St.  Franz  von  Assist  kniend ,  \itie  ihm  die  IieS 
Jungfrau  mit  dem  Kinde  erscheint.  Nach  dem  Bilde  voi 
Rubens  in  der  Capuzinerkirche  zu  Antwerpen.  Cupio  dii 
Boivi  et  esse  Cum  Christo,  Philip.  5*  P»  P*  Rubens  pinx.  l 
Soutman  ezc»  C.  P.  Corn*  Visscher  sculp.  H.  15  Z.  9 1* 
Br.  13  Z. 

t*  Vor  S>  de  Wit^s  Adresse, 
tl.  Mit  dem  Namen  des  Malers  und  Verlegers  de  Wit  In 
Graaf  *s  Auktion  i4  fl.    Bei  .Weigel  i|  ThL 

ll4  _  134)  (H.  12)  Die  Heiligen  von  Flandern,  20  Blätter 
Titel,  auf  welchem  rechts  St.  Paul,  links  St.  Petrus,  und  ui 
ten  die  Kirche,  welche  die  Ketzerei  und  die  Völker  fes»' 
Im  Oval:  Jesu  Christo  Fideli  militantis  Eccelsiae  imperatoi 
liberali  ejusdem,  Triumphantis ,  Remuneratori  hos  in  Fo^ 
derato  Belgio  Militiae  Suae  Legatos  Sanctissimos  Sacri  Bei 
Duces,  Patriae  Apostolos,  Et  Decora  Lumina  Cum  Dn»^ 
Heroinis,  Militans  In  liisdem  Provinciis  Ecclesia  Dicat,  Cus 
,  aecrat^    Anno  CI3I0CL..    Links  untent    P.  Soutman  lo^« 

niebat  et  excudebat  Harlemi  i650  Cum  Pnvilegio.  AufaB 
deren  Platten  steht  •  P.  Soütmam  dirigente.  Corn.  Visscb< 
Sculpebat.    Cum  Privilegio«    H.  l4  Z.  8  L.,  Br.  \\  Z,  \^ 

Dieses  Werk  würde  1793  bei  der  Frauenholz*schen  Au* 
tion  mit  120  Ü*  bezahlt. 

114)  1*  Aloynus  Cognomento  Bavo* 

115)  2*  Willebordus  inter  discipulos  S«  Egherti  primus. 

116)  3«  Luibertus  secundus  S.  Egberti  discipulus. 

117)  4*  Marcellinus  ex  XII.  S.  Egberti  discipulia. 

118)  5*  Jeron  Scotus  parentum  nooilium  iilius  unicus. 

119)  6*  Egbertus  Abbas  cum  ipse  Frisius  etc. 

120)  7t  Vvulfranus  in  Francia  Senonensis  episcopus« 

121)  8*  Martinus  e  Pannonia. 

122)  9*  Odulphus  Brabantus  Pastor  in  Oorschot. 
I.  Der  Kopf  ohne  Bart,  und  im  Profil.    Sehr  selten. 

II.  Mit  langetn  Bart  und  ^  Ansicht. 

123)  10.  Georgius,  Puer  a  S.  Bonifaeio  adoptatus. 

124)  11.  Fridericus  Npbilis  Friso  VIH.  ültra>ectensium  episCopiL" 

125)  12*  Bonifacius  extra  S.  Egberti  disoipulus. 

126)  13«  Lebuniu»  Anglo  Saxo. 


Vttscher,  Corneliß  de/  399 

127)  l4*  Gan?u1plius  Bur^ndius  eques« 

128)  15*  Adelbertus  Regis  Deirorum  in  Anglia  filius« 

129)  16.  Engelmundus   non   ex  numero  XII.   Discip.  S.  Bgbertü 

130)  17.  WerenFridus  ex  XII.  S.  Egberti  discipulis  unus» 

131)  i8.  Cunera  O.  Ursulae  Consanguinea. 

132 )  19*  Lydwina  Virgo  Schiedamensis.  ^ 

133)  (H.  13)  Das  jüngste  Gericht,  nach  dem  Bilde  von  Rubens 
in  der  Pinakothek  zu  München.  Omned  cnim  nos  mani- 
festari  oportet  —  bonum  sive  malum.  Gor.  IL  5*  Links  un« 
ten  P.  P.  Rubens  pinxit-  Cor.  Visscher  sculp.,  in  der  Mitte: 
Cum  privilegio,  rechts:  JP»  Soutman  exe.  H*  22  Z.  9  L.,  Br. 
17  Z.  5  L. 

I.  Mit  Soutman's  Adresse.    Bei  Weigel  3  Tbl.  12  gr, 
II.  Mit  der  Adresse  von  Soutman  und  F.  dö  Wit. 

Historische  und  allegorische  Darstellungen. 

134)  (U.  43)  Achilles  *am  Hofe  des  Lyicomedes  von  Ulysses  er* 
kannt,  während  er  den  Töchtern  des  Königs  Schmucksa* 
eben  darreicht.  Ecce  puellares  occulos  —  ad  arma.  P«  P.  Ru- 
bens pinx.  Com.  Visscher  sculp.  P«  Soutman  exe.  C.  P* 
H.  \g  Z.  9  L.,  Br.  16  Z.  5  L« 

Dieses   seltene   Blatt   galt  in   van   der  Dussen's   Auktion 
17  il.,  bei  Frauenholz  28  fl-,  Weigel  werthet  es  auf  2i  ThL 

135  )  Aeneas  rettet  den  Vater  aus  dem  Brande  von  Troja.  Ihnen 
folgt  Ascanius,  in  der  Ferne  sieht  man  Creusa,  und  links 
die  brennende  Stadt.  Unten  i  C.  Visscher  f.  Rechts  am  Steine: 
B.  B.  f.,  was  man  als  B.  Breemberg  fecit  erklärt.  R,  Weigel 
erkennt  Visscher's  Arbeit.    H.  3  Z. ,  Br.  4  ^* 

136)  (H.  44)  Carl  Gustav  von  Schweden  und  seine  Gemahlin 
Hedwig  Eleonora  im  Brautgeraache  von  einem  glänzenden 
Gefolge  .4on  Herren  und  Damen  zum  hochzeitlichen  Bette 
geführt.  Vor  dem  Throne  liejst  ein  Beamter  beim  Fackel- 
schein eine  Urkunde,  oben  ist  eine  Glorie  vod  Genien. 
Nach  J.  Oven,  mit  Dedication  an  König  Carl  Gustav  von 
Schweden.  Corn«  de  Visscher  fec.  aqua  forti.  Eines  der  sel- 
tensten Blätter  des  Meisters.   H.  11  Z.  4  L.,  Br.  15.  Z.  7  L. 

I.   Vor  der  Schrift.    Sehr  selten.    Van  der  Dussen  60  fl. 
II.  Mit  der  Schrift.    Ebenfalls  selten. 

137)  (H.  45)  Die  Krönung  der  Königin  von  Schweden,  nach 
J.  Oven's  Gemälde.  Mit  zwei  Inschriften:  1)  Serenissimus 
ac  Potentissimus  P.  Dominus  Carolus  Gustavus  etc.  2)  Sere- 
nissima  ac  potentissima  Princeps  ac  Domina  Hedwig  Eleo- 
nora.  Jurian  van  Oven adumbravit.    Com.  de  Visscher 

fec.  aqua  forti.    H.  15  Z.  ll  L.,  Br.  23  Z.  3  L.    1 

!•  Vor  aller  Schrift.    Von  grösster  Seltenheit« 
II.  Mit  der  Schrift.    Van  der  Dussen  Q8  fl. 

|38)  (H.  49)  Marius  auf  seinem  Grabmale  liegend,  über  we]> 
chem  Christus  mit  Cherubim  dargestellt  ist.  Unten  am  Denk- 
mal ist  ein  Basrelief  mit  mehreren  Genien  ,  mit  einem  Tod- 
tenkopf.  Unten  acht  Verse;  Hier  fluimert  Marius  —  Godts 
Kerke  waeckte.  H.  16  Z.  10  L.,  Br.  12  Z. 
Galt  in  van  der  Dussen  Auktion  41^* 

139)  Em  Leichenbegängniss ,  figurenrdiche  Composition.  Links 
unten  mit  der  Nadel  gerissen:  Corn.  Visscher  fec  Dieses 
Blatt  ist  sehr  selten.   H.  3  Z.  8  L.,  Br.  4  Z,  6  L. 


400.  ViisdMBr,  Cornelia  de« 


140)  Das  Wappen  des  Kenemariat »  am  Palmbaam  luageiid,  n 
dessen  Blättern  En^el  Kreuze  und  Sterne  herabfallen  lauen. 

*  Unten  vier  Verse  von  P.  Scriverius :  Oaid  sibi  Tult  scatu 
quod  pendet  in  arbore  mutum?  etc.    H«  13  Z.,  Br.  ll  Z. 

141)  (H.  46)  Das  Tite]b^att  zu  einen^  geographischen  Werke, 
in  Mitte  des  Blattes:  ARCTICA.  Rechts  sieht  man  zwei  bpp 
länder,  und  gegenüber  charakterisirt  ein  Weib'dai  Elend 
Oben  sitzt  ein  Wilder  auf  der  Kugel,  unten  ragt  ein  Bi 
und  ein  Seehund  aus  dem  Meere*  Dieses  anonyme  Blii 
schreibt  man  dem  C.  Visscher  zu«  es  ist  aber  von  C.  vn 
Dalen.    H.  l6  Z.,  Bn  it  Z. 

|42 )  Titelblatt  zu  einem  geograpisdien  Werke ,  welches  Afrik 
vorstellt ,  unter  der  Gestalt  einer  Mohrin  mit  Füllhorn  ml 
Scorpion.  Ohne  Namen  t  im  Winhler'schen  Gataloge  d(| 
C  Visscher  zugeschrieben.    H.  l6  Z.,  Br*  ll  Z. 

143)  Titelblatt  zu  einem  geograpischen  Werke,  mit  der  Ai^ 
schritt!  Blauiana«  Cibele  sitzt  auf  einem  von  Pferden  uil 
Lbwen  gezogenen  Wagen,  umffeben  von  den  vier  Welttbei 
len.  Ohne  Zeichen,  im  VVinkler'schen  Gatalog  dem  C.  Vii 
scher  zugeschrieben.    H.  i6  Z. »  Br.  1 1  Z. 

Genrebilder  und  Landschaften. 

144)  (H.  l4)  Die  Kuchenbäckertn  (la  Fricasseuse«  de  Koe! 
backster).  Sie  sitzt  vor  dem  Camine.  Links,  wo  die  Ff» 
über  dem  Feuer  steht,  zündet  der  Alte  mit  der  Kohle 
Pfeife  an,  und  auf  dem  Stuhle  sitzt  ein  Knabe,  beide 
die  Katze  aufmerksam,  welche  rechts  über  die  Bank  schiel 
Hinter  der  Alten  wendet  sich  ein  Mädchen  nach  dem  M 
der  mit  dem  Glase  durch  das  Fenster  blickt.  Corn.  Viss 
Inv.  et  sculp.    H,  i6  Z.,  Br.  12  Z.  io|  L. 

L  Wie  oben,  ohne  Adresse  von  Clement  de  Jonghe.  Lo; 
218  Fr.,  Marietle  273  Fr.,  Rigal  i6l  Fr.,  Ploos  van  * 
70  fl.»  van  der  Dussen  90  fl. 

n.  Mit  der  Adresse  von  Clement  de  Jonghe,  zwischen  dem  Fe« 
heerde  und  dem  Namen  Visscher's.    Bei  R.  Weigel  5  '^ 

in*  Statt  Jonshe*s  Adresse  jene  von  N.  Visscher. 

IV.  Die  von  Basan  sen.  retouchirten  Abdrücke,  ohne  i^^ 
welche  weggenommen  wurde.  Die  Steile  ist  mit  Strichen  k 
deckt,  und  an  der  Stirn e  der  Bäckerin  bemerkt  man  Faok 
Diese  Abdrücke  gingen  zu  4»  6^  8*  9  fl.  weg, 

J.  Gole  hat  dieses  Blatt  in  seh.  M.  copirt.  £$  koiniDt 
frühen  Drucke  ohne  Namen  vor.  Dann  gibt  es  auch  o 
anonyme  Copie  von  der  Gegenseite.  H.  6  Z.  1  L. »  Br.  5Z*  [ 
Der  sitzende  Knabe  ist  von  einem  Unbekannten  geistrr 
radirt,  8. 

145)  (H.  15)  Der  Leyermann,  oder  die  wandernden  Musihaoti 
Er  ist  von  fünf  Kindern  begleitet,  wovon  eines  die  Vi(>'' 
spielt.  Eines  der  schönsten  und  seltensten  Bl&tter  des '"^l^ 
sters,  sehr  fein  radirt  Rechts  unten  am  Rande»  A.  ^' 
Ostade  pinsit.  Corn.  Visscher  fec.  aqua  forti.  H.  13  2.11^ 
Br.  11  Z.  6  L. 

I,  Vor  der  Schrift.    Aeussert  selten. 

11.  Vor  der  Adresse   von  Clement   de  Jonghe,   wie 'oben,  n 
der  Dussen  65  fl.,  Ploos  von  Am8tel99fl.,  Prochaiit  220^'' 
LcTgette  Igt  Fr.,  Frauenbolz  9  und  11  fl* 
III.  Mit  derselben  links  des  Blattes. 
IV*  Die  retouchirten  Abdrücke,  die  Adresse  ausradirt. 


Visscher,  Coroelis  de.^  401 

Dieses  Blatt  ist  von  det  Gegenseite  eopirt,  unter  dem  Ti- 
tel: Le  pcre  de  ^a  Mamille.  M.  F.  Allouet  l76l.  hi  der 
Grosse  des  Originals. 

l46)  (H.  l6)  Der  Rattengift -Verkäufer  (de  Ratteman),  im  Knie- 
stück,  von  einem  Knaben  begleitet,  Mrelchcr  auf  dem  Stocke 
einen  Korb  mit  todten  und  lebendigen  Ratten  trägt.  Rechts 
oben  auf  einem  kleinen  Zettel:  C.  Visscher  inv,  et  sculp. 
1655.    H.  f3  Z.  9  L:,  Br.  tl^Z    7  L. 

1«  Vor  aller  Schrift.    Sehr  seltene  Probedrücke.  Ploos  van  Am* 

stel  90  fl.     Bei  Weigel  22  Thl. 
II.  Mit  Visscher's  Namen,  und  vor  der  Adresse  des  G.  de  Jonghe. 
Van  der  Dussen  4o  fl.,   Frauenholx    15  fl.     Weigel    10  Thl. 

III.  Mit  der  Unterschrift:^  Feie   fugas  mures!   magnis   si  furihus 
arces  etc.    Clement  de   Jonghe  excud. 

IV.  Mit    der  Adresse  von  F.  de  Wit. 

J.  Dankerts  hat  dieses  Blatt  von  der  Gegenseite  eopirt, 
und  vier  holländische  Verse  daruntergesetzt.  Eine  sehr  schone 
Copie  Von  D.  J.  Sluyter  hat  Visscher's  Namen  und  den  Ti- 
tel: De  Verkouper  van  Rattenkruid.  Eine  solche  aus  Ba- 
san*»  Veilag  ist  bezeichnet:  C.  Visscher  inv.  C.  G.  (Gutten 
berg)  sc.  17Ö0,  mit  Titel:  La  mort  aux  Rats.  Von  Vrydag 
und  von  R.  Houten  ist  dieses  Blatt  ebenfalls  eopirt.  G. 
Smith  hat  den  Kopf  in  schwarzer  Menier  gestochen,  so  wie 
Vertut.  . 

l47)  (H.  17)  Dia  Zigeunerin  (de  Heydin),  auch  die  Amme  (la 
Nourrice)  genannt»  weil  sie  das  Kind  säugt.  Zwei  andere 
Kinder  sind  neben  ihr,  wovon  das  eine  weint.  Im  unteren 
Rande :  Spondeo  divitias  pauper  fosternque  benidpam  —  verba 
dedisst.  (sie).  C.  Visscher  sc.  H.  15  Z.  9  L.,  Br.  llZ.  oL. 
"'  Die  Origiiialzeichnung  war  bis  1859  ^'^  Cabinet  Spengler  zu 
Copenhagen. 

I.  Mit  Visscher^s  Namen  rechts  unten  im  Rande,  und  ohne 
Adresse.  Sehr  selten.  Wurde  1773  in  J.  vau  der  Mark's 
Auktion  mit  i4o^fl*  bezahlt. 

II.  Der  Name  unten  weggenommen  für  den  Titel,  und  in  der 
Mitte  oben  aufgestochen.  Mit  C.  de  Jonghe*^  Adresse  i 
Ploos  van  Arastel  4o  fl.     R.  Weigel  3  Thl. 

HI.  Der  Name  Visscher's  oben,  aber  die  Adresse:  Clement  de 
Jonghe  exe,  weggenommen,  wobei  die  Schraffirung  bis  zum 
Worte  dedisst  verlängert  wurde.  Frauenholz  18  fl«  6  kr« 
,  und  6  fl. .  R.  Weigel  5  Thl. 

IV.  Mit  zugelegter  Adresse. 

Eine  Copie  ist  von  P.  de  Mare,  und  eine  zweite  hat  Ba- 
tan's  Adresse.  Eine  alte  deutsche  Copie  hat  die  Verse:  Schau 
wie  die  Zigeuner  hier  etc* 

l48)  (H.  23)  Eine  Tabagie  von  sechs  Männern,  genannt  de 
Schaatse  Ryders,  les  Paltneurs.  Ein  Mann  kehrt  den  Rii* 
cken  gegen  das  Feuer,  ein  anderer  sitzt  neben  ihm  mit  der 
Pfeife,  und  zu  seinen  Füssen  sieht  man  Schlittschuhe.  Auch  ' 
ein  Weib  mit  zwei  Kindern  ist  im  Zimmer.  Im  Ran<le : 
Cornelias  de  Visscher  Sculpsit.  Ad.  vän  Ostade  pinx.  H» 
l6  Z.  2  L. ,  Br.  12  Z.  10  L. 
I.  Vor  deq  Schrift,  oder  ,vor  den  Künstlernamen.  .  Aeusserst 
selten.  In  van  der  Dusse;i*s  Auktion  ÖO*  fl*»  Mariette  i40  Fr« 

Kagler^s  Künstlet  -  Lex»  Bd,  XX*  -    26 


4(1[2  Visscrher.  Coriieli«  de* 

Plöns  van   Amrtel   4o  €•    Von   L.   von  Montmorillon  M 

Bu{'  50  fl.  ffescbätzt. 
II.  Mit  der  obigen  Schrift,  ohn«  Adresse. 
III.«  Mit  der  Adresse  dos  Nicolaus  Visscher.  Frauenholz  l8fl'6lir' 
IV.  Mit  der  Adresse  vott  Clement  de  Jonghe. 

l49)  (U.  24)'Tabagie  von  zwei  Männern  und  einer  Frau,  weldM 
ein  Glas  empor  hält.  Mit  dem  Spruche :  Vivitur  parvo  beo« 
Im  Rande  acht  Verse:  Men  seyt  —  biertjen  en  toeback.  k 
V.  Ostade  pinx.  C.  de  Visscher  fecit.  Clement  de  Jongfai 
exe.  H.  8  Z  5  L.,  Br.  7  Z.  6  L. 
L  Mit  obiger  Adresse. 
II.  Mit  C.  de  Jonghe's  und  Schenk's  Adresse. 

150)'  CU.  22)  Ein  lyiann  und  ein  Weib  i^  der  Tabagie,  alsTnt 

kenheit  und  Geilheit  dargestellt,   halbe   Figuren.   GenaDoi 

Het  Zoute  SchoUetje.    A.   Ostade  pinzit  excudit«    H.  Q  2 

,     3  L.,  Br.  7  Z. 

I.  Wie  oben.     Van  der  Dussen  30  fl. 
II.  Mit  dem  et  zwischen  den  Worten  pinsit  und  excudit 

III.  Unten  Iin Im» :  N.  Visscher  exe,  rechts:  A*   V.    Ostade  pinii 
et  excudit. 

IV.  Mit  der  Adresse  von  G.  Valfc. 

151)  (U.  26)  Die  Tabagie  mit  einem  Manne,  welcher  den  K 
zwischen  den  Beinen  hält  und  die  Violine  spielt.  Ein 
derer  trinkt  und  drei  singen.  Genannt  de  Fioo{  Speel 
Unten :  Trahit  sua  quemque  yoluptas.  A.  Brouwer  p 
C.  Visscher  t'ec.  aqua  i'orti.  (Das  Bild  in  München). 
9  Z.  3  L.,  Br.  7  Z. 

I.  Vor  der  Unterschrift.     Van  der  Dussen  16  fl. 
II.  Mit  dieser^  aber   mit  der  Nadel   gerissen.    Hierauf  wud 
sie  ausgestochen. 

III.  Mit  der  Adresse  von  C.  de  Jonghe. 

IV.  Mit  der  Adresse:  J.  Covens  et  C.  Mortier  excudit. 

152  )  (H.  271  Eine  Tabagie  von  fünf  Männern.  Der  eine  rsa< 
liegend,  ein  anderer  trinkt,  der  dritte  hat  Tabak  auf  <1 
Papier  etc.  Ohne  Namen  des  Malers  (A.  Brouwer)  und  Si 
chers.  Man  schreibt  das  Blatt  dem  C.  Visscher  zu»  es  kör 
aber  auch  von  Brouwer  radirt  seyn.  H,  6  Z.  6  L*t 
8  Z.  4  L. 

153)  (H.  28)  Büste  eines  schönen  Weibes  mit  der  Hand  auf 
Brust,  auch  Artemisia  genannt.  Ein  Theil  der  Haarflecbtt 
fallt  auf  die  Brust  herab.  Der  Grund  ist  eine  Nische.  Nifl 
Parmcsano  oder  Guercino ,  eines  der  schönsten  Blatter  d« 
Meisters.  Links  unten:  Corn.  Visscher  sculp.  ^Cab.  Reynstl 
H.  15  Z.,  Br.  10  Z.  . 

,  I.  Vor  aller  Schrift.    Sehr  selten.     Auktion   in   München  llH 

12  fl. 
II.  Mit  der  Schrift ,  ab^r  ohne  Retouche. 
III.  Mit  Visscher's.  Namen »  und  sorgfaltig  retouchirL 

154)  (H.  20)  Der  Chirurg,  welcher  einem  auf  dem  Sessel  sitiet 
den  Manne  den  Fuss  verbindet.  Im  Grunde  sieht  mao  w 
Frau  am  Tische  mit  eineifi  Pflaster,  und  links  im  Cabiii^ 
Laboranten.  'Brouwer  pinx«  G.  Visscher  fecit.  H*  10  ^ 
3  L.,  Br.  13  Z.  3  L. 

I.  Vor  der  lateinischen  Inschrift  im  Rande:  Vre  sect  —  ^^^ 
Van  der  Dussen  8  fl. 


Visflclier»  Comelis  d«.  409 

II.  Wie  oben  mit  den  Künstlernamen.  ^ 

III.  In  Mitte  des  Unterrandes  die  Adresse:  Clement  de  Jonghe. 

IV.  Mit  der  Adresse:  J.  Coyens  et  C«  Mortier  excudit. 

155)  (H.  30 )  Der  Alterthumsliebhaber.  Er  sitzt  in  seinem  Ca« 
binet  mit  einer  Pagode  in  der  Hand.  Auch  andere  plasti- 
sche Arbeiten  und  Antiken  sind  im  Zimmer.  Das  Gemälde 
war  im  Cabinet  Rtsynst »  und  kam  dann  nach  England ,  wo 
man  diesei^  Antiquar  für  den  Bildhauer  Baccio  Bandinelli 
hält.  Correggio  soll  ihn  gemalt  haben,  was  sehr  zu  be* 
zweifeln  ist.  Ploos  van  Amstel  erkannte  in  dieser  Person 
den  Grafen  Arundell.  H.  l4  Z.»  Br.  ii  Z.  4  L* 
I»  Ohne  Künstlernamen. 

II.  Mit  der  Schrift:  Antonio  Correggio  pinz.    Corn.^  Yisscher 
fec'  A.  Blqoteling  exe. 

156)  (H.  4?)  Ein  Knabe  mit  dem  Lichte  in  der  Hand,  zur  Lin» 
ken  ein  Madchen »  welches  eine  Mausfalle  hält.  Schönes 
Nachtstück,  genannt  la  Souriciere.  Halbe  Figuren,  in  der 
Manier  des  älteren  Dietrich.    H.  5  Z. »  Br.  7  Z.  3  L. 

I.  Vor  der  Schrift.  ' 

II*  Mit  Visscher's  Namen.  ^ 

Es  gibt  von  diesem  Blatte  eine  kleinere  Copie  von  der 
Gegenseite.  C.  F.  Stöltzel  hat  es  ebenfalls  copirt,  unter  dem 
Titel:  La  souris  attrappoe. 

157)  (U*  48)  Eine  Alte  mit  dem  Lichte,  an  welchem  ein  Knabe 
seine  Kerze  anzündet.  Quis  vetet  apposito  lumen  de  luiuine 
tolli  eto.  Links  nnten:  r.  P.  Rubens  inv.  Ohne  Namen  des 
Stechers.    H.  8  Z.  10  L.,  Br.  7  Z.  2  L. 

158)  Die  alte  Kokette  vor  dem  Spiegel  von  ihren  Dienerinnen 
gepUttzt.  P.  P.  Rubens  (?)  pinx.  Dieses  nach  Lys  gesto- 
chene Blatt  wird  dem  C.  Visscher  beigelegt,  es  rührt  aber 
eher  von  G.  Valk  her.     Cabinet  Reynst,  gr.  fol.' 

159)  (H.  3t)  Sine  Versammlung  von  sechs  Bettlern.  Drei  der- 
selben sind  mit  dem  Kartenspiel  beschäftiget,  zwei  andere 
spielen  ebenfalls,  und  von  den  beiden  Zuschauern  liegt  der 
eine  auf  dem  Bauch.  P.  de  Laar  pinx.  Com.  Visseher  sculp. 
Eines  der  seltensten  Blätter  des  Meisters.  Unten  rechts  Nr.  4. 
H.  it  Z.,  Br.  l4  Z. 

lÖO)  (H.  33)  Das  Wirthshaus«    Vor  der  Thüre  rechts  sattelt  ein 
Knecht  das  Pferd,    uni   im   Stalle    sieht   man  zwei  Pferde, 
wovon  das  eine  Heu  frisst.  P.  de  Laer  pinx.  Corn.  Visscher 
fecit  aqua  forti.    H.  11  Z.,  Br.  l4  Z. 
L  Vor  der  Schrift.    Selten. 
II.  Mit  der  Adresse  von  F.  de  Wit. 
IIL  Die  Adresse  zugelegt. 

161)  (H.  34)   Der  Hufschmid.    Kr  beschlfigt  efn  Pferd ,  ^dessen  • 
Fuss  ein  Knabe  hält.  Weiter  hin  ist  ein  Reiter,  welcher  sich 
mit  dem  Besitzer  des  Pferdes  unterhält.    P.  de  Laer  a  Roma 
pinx.    Angeblich  von  Visscher  radirt.    H.  11  Z.»  Br.  i4  Z 
Im  Anhange  kommt  ein  ähnliches  Blatt  vor. 

t6SQ  (H.  32)  Ein  Weib  auf  dem  Esel,  wie  sie  zuVei  Ochsen  leitet. 
Neben  ihr  trinkt  ein  Mann  aus  dem  Hute,  rechts  sieht  man 
ein  mit  Körben  bepacktes  Pferd,  und  weiter  zurück  treibt 
ein  Bauer  zu  Pferd  drei  Qchsen.  Zwischen  der  Gruppe  nach 
rechts  sieht  man  eine  Ziege.  Ohne  Namen.  H.  7  Z.  tO  L.  • 
Br.  10  Z«  8,L. 

J6* 


404  Vissclieis  Corndis  de. 

Ilecquet  sagt,  dass  dieses  Blatt  mit  den  drei  vorhergehen- 
den eine  Folge  bilde,  und  schreibt  die  Conipositiou  dem 
F.  de  Laer  zu,  mit  der  Bemerkung,  dass  vielleicht  alle  vier 
JÜältcr  von  Jan  Visscher  herrühren.  Das  zuletzt. genannte 
V  Blatt  ist  indessen  nach  Berghem  radirt,  nicht  nach  F.  de 
Laer,    Es  tdheint  auch  nicht  zur  Folge  zu  gehören. 

163)  (H.  20)  Her  Jager  zu  Pl'erd  mit  dem  Hunde  an  der  Leine. 
Hinter  ihm  führt  der  Knecht  ein  Pferd  aus  dem  Stalle,  und 
spricht  mit  einem  Bauer,  der  von  Hunden  umgeben  ist.  P. 
de  Laer  pinx.  Com.  Visscher  fecit  aqua  forti.  Edvacrt  de 
Booys  ex.    11.  11  Z.  8  L.,  Br.  15  Z.  8  L. 

I.  Vor  der  Schrift.    In  van  der  MarVs  Auktion  126  fl* 
II.  Mit  obiger  Schrift»  aber  ohne  Adresse. 

lll.  Mit  der  Adresse. 

l64)  (11-  19)  Ein  am  Ufer  des  Wassers  sitzender  Mann,  inrie 
er  den  einen  Fuss  mit  beiden  Händen  hält«  Neben  dem 
Mann  ist  eine  Wäscherin ,  welche  lachend  auf  ihn  deutet. 
Ein  anderes  Weib  ist  vom  Rücken  zu  sehen.  P.  van  Laer 
pinx.  Corn.  Visscher  fec.  aqua  forti«  £•  de  Booys  excod 
Das  Gegenstück  zu  obigem  Blatte. 

165)  (H.  21)  Räuber,    welche    bei    Mondschein   die   Pferde  weg- 
führen.  Unter  dem  ersten  Plerde  liegt  der  erschlagene  Mann, 
und    das   Weib    wird  von    einem   zweiten    Räuber    bedruM. 
Links  steht  die  Hütte  in  Flammen.  Links  unten  am  Rande:  j 
P.  D.  Laer  pinx.  Corn    Visscher  tecit.  H.  13Z.  8L.,  Br.llZi| 
I.  Wie  oben. 
II.  Mit  der  Adresse  von  C.  de  Jonghe  (?). 

160)  (11*  22)   Die  Bäuerin  und  der  B nahe  bei  den  ruhenden  Kü- 
hen jund  Ziegen.    Id.  pinx.  et  sc.    Diess  ist  das  Gegenstück 
zu   obigem   Blatte,   und   beide   sind   Hauptwerke   ihrer  Art<^ 
Bei  Weigel  5  Tbl.  •      ,  j 

167)  Schlafende   Hirtin   bei  einer  kleinen  Heerde   von  ScbtielncDl 
und  Ziegen.     Wahrscheinlich  nach  P.  de  Laer,  und  vuo  Fi. 
Weisel   (Hunstkotalog  Nr.  llo46)  al^  sicheres  Blatt  von  C. 
Visscher  erwähnt.     Es   ist  nirgends   beschrieben,  und  sehr' 
selten.    Ohne  Namen,  qu.  foh    Bei  Weigel  5  Tbl. 

168  —  170)  (H.  18)  Fol^e  von  drei  vorzüglichen  LandschafteDi 
nach  P.  de  Laer*s  Bildern  aus  dem  Cabinet  Reynst,  welche 
in  guten  alten  Drucken  selten  vorkommen.  Links  unten  im 
Rande:  P.  de  Laer  pinxit.  C.  Visscher  Fecit.  G.  Valck  ex* 
cudit. 
1.  Vor  aller  Schrift.    Sehr  selten. 

II.  Mit  der  obigen  Schrift,  und  mit  G.  Valck's  Adresse. 
III.  Die  Adresse  zugelegt. 

S68)  1*  Die'  Räuber,  welche  aus  dem  Hinterhalte  die  Postkutsche 
und  das  Convoi  abgreifen.  Grosse  CompQsition  in  Wouvc^ 
mans  Charakter  ,^  genannt  Lc  Coche  vole.  In  der  Samip' 
lung  des  Grafen  Stemberg  (Frenzel  III.  Nr.  3023)  war  ein 
Abdruck  mit  Joh.  Visscher  sc.  bezeichnet,  man  schreibt  aber 
das  Blatt  gewöhnlich  dem  C^  Visscher  zu.  H.  13  Z.  6  1>" 
Br.  17  Z.  10  L. 

Die  gegenseitige  Copie   (der  Wagen  rechts)   ist  bezeich- 
net: B.  Stoopendael  fec.   J.  Dankerts  exe. 

169)  2.  DieRäuberin  der  Höhle  und  die  beraubte  Kutsche.  Links 
schlagen  sich  Reiter  auf  Pistolen«    Schöne  Compositioo,  g^ 


Vtfscheri  Coratlis  de.  405 

•  / 

nannt  Le  Coup  de  pistolet.   H.  11  Z.  4  L.,  Br.  i4  Z.  1  L. 

Bei  Weigel  vor  der  Adrfesse  2  ThI. 

B.  "Stuopendael  hat  dieses  Blatt  copirt. 

170)  3*  Eine  Grappe  voo  Bettlern  um  einen  Kalkofen  bei  Rom 
gelagert.  Rechts  die  Tiber  und  die  Brücke  von  Trastevcrc* 
Schöne  Landschaft,  genannt  Le  four  a  briqucs.  H.  li  Z. 
5  L.,  Br.  i4  Z, 

B.  Stoopendael  hat  dieses  Blatt  copirt. 

171  —  173)  (H.  35  —  58)  Folge  von  vier  nummerirten  Blattern  nach 
C.  Berghem.    H.  8  Z.  8  -;-  10  L.,  Br.  7  Z.  7  —  8  L. 
L  Oben  mit   der  Nadel  gerissen:    C.  Berghem   delia€avit.    C. 

Visscher  f.    Ohne  und  mit  den  Nummern.    Selten. 
IL  Die  Namen   gestochen,   und  mit  der  Adresse   von  .Clement 
de  Jonghe. 

III.  Mit  der  Adresse  von  Nie.  Yisscher. 

IV.  Mit  F.  Schenk's  Adresse. 

171 )  1.  Ein  Bauer  mit  ^elzwams  zu  Pferde  am  Flusse,  links  ein 
Weib  mit  dem  Ballen  unter  dem  Arme.  Dabei  ein  Hund, 
eine  Ziege  und  eine  Ruh.  Rechts  oben  die  Namen  der 
Künstler« 

172)  2*  Die  Frau  aui'  dem  Esel,  nach  rechts  neben  ihr  der  Bauer 
zu  Fuss,  mit  einem  Hunde  un4  mit  Kühen  und  Schaafen. 
Die  Namen  links  oben. 

173)  3*  Die  {ii^hmelkerin,  neben  ihr  ein  Weib  mit  dorn  Korbe 
auf  dem  Kopfe  stehend.  Dabei  eine  Kuh  und  eine  Ziege. 
Links  oben  die  Hünstiernamen. 

174)  4.  Das  Weib  mit  dem  Kinde  auf  dem  Esel.  Der  Bauer  mit 
dem  Hund  lehnt  sich  auf  das  Thier.  Weiterhin  sieht  man 
einen  Bauer,  ein  liegendes  Pferd,  eine  Kuh  und  Schaafe. 
Rechts  oben  die  Namen. 

174—  177)  (H.  39  —  42)  Folge  von  vier  Blättern  nach  C.  Beirg- 
hem,  rechts  unten  in  der  Ecke  nummerirt.  H.  7  Z.  *  Br. 
9  Z.  9  —  10  L.  A 

I.  In  der  Mitte  unten  die  Adresse  von  Clement  de  Jonghe. 

II.  An   der   Stelle   derselben    die   Adresse:    Ex  formis  Nicolai 
Yisscher.  ^ 

III.  Mit   derselben   Adresse   und   dem   Beisatze:    P.  Schenk  Ju- 
nior Exe. 

175)  1*  Ein  Bauer  zu  Pferd  und  ein  W*cib  auf  dem  geputzten  Esel 
vor  dem  Brunnen,  wo  andere  Weiber  waschen.  An  der  Fon- 
taine: Berghem  delin.  l655«    C.  de  Yisscher  f. 

Dieses  Blatt  wurde  copirt. 

176)  2.  Der  Hirt  mit  einem  Ochsen  und  einem  Esel' am  Felsen, 
wo  links  ein  Weib  das  Kind  säugt.  Rechts  sind  Schaafe  und 
eine  Zieg^  beim  Zaune.  Links  am  Rande:  Berghem  delin* 
C.  de  Yisscher  fec. 

177)  3.  Die  Heerde  bei  Felsen  durch  das  Wasser  gehend.  Das 
Weib  geht  mit  dem  Bündel  neben  der  Kuh  hin.  Rechts  ist 
ein  'Bauer  zu.  Pferd  neben  den  Ochsen.  Oben  links  die  Na- 
men der  Künstler. 

178)  4.  Eine  Heerde  Kühe  nach -dem  Wasser  rechts  gehend.  Links 
sitzt  der  Hirt.  Am  Baume  bemerkt  «man  zwei.  Kühe  und  einen 
Esel,  und  eine  andere  Kuh  geht  nach  rechts  dem  Grunde 
zu.    Oben  rechts:  Berghem  delin.    C.  de  Yisscher  fec. 

179)  (H.  51)  Die  (grosse)  Katze  vor  einem  Gitter  nach  rechts,  wie 
sie  mit  fast  geschloMenen  Augen .  auf  die  Maus  lauert,  wel- 


406  s    ViBMih«,  Cornel»  d«. 

«che  ans  der  OeflTnüng  hervo,rIsomiiit.  Links  nnten  in  der 
Ecke  auf  einem  Steine:  Com.  Visseher  fecit»  in  der  Mint: 
C.  J.  Visscher  Excadiu  Die  Buchstaben  CJV.  sind  verschlas' 
gen.  Höhe  der  Platte:  5  Z.  .3L.,  Br.  6Z.  11 L. 

I.  Vor  der  obigen  Schrift,  sehr  selten«    In  der  Reyeil'schi 
Auktion  galt  ein  Exemplar   1200  Fr.    Bei  Ploos  van  Amsti 
ein  Probedruck  25  fl. 
II.  Mit  der  Schaft.    Bei  van  der  Dussen  9  fl. 
IIL  Die  neuen  Abdrücke. 

F.  Vivares  hat  dieses  Blatt  copirt. 

179)  (H.  52)  Die  Katze  auf  der  Serviette  liegend»  sehr  seil 
Blatt,  de  kleine  Kat  genannt.  Com.  Visscher  fecit  E  4 
5  L.»  Br.  3  Z.  6  L. 

Dieses  Blatt  wurd^  um  200  üj  verkauft. 

•    Zweifelhafte  Blätter,  welche  Hecguei  im  Anhang  atftahlt^  hit 
die  enten  vier  und  die   JahreMzeite»  von  JHomper, 

1 )  Hagtfr  von  Abraham'  Verstössen.    M.  de  Vos  inv.  C*  Vis 
sc,  gr.  fol. 

2  -—  3)  Die  Abreise  und   die  Rückkehr  des  verlornen  SoU 
Boons  inv.   C.  Visscher  sc,  fol. 

4)  Das  Todtenbett  des   Priesters  Cleerbeesen«    VonC.  Yii 
oder  C.  v.  Dalen  gestochen,  qu.  fol. 

5 )  Ein  stehendes  Weib  mit  der  Spindel ,  neben  ihr  ein  sit 
der  Mann  mit  übergeschlagenen  Beinen,  und  mit  Pelxmi 
Hinter  ihnen  steht  eine  Kuh,  und  die  Ziege  liegt  sai 
Füssen  des  Weibes.  Rechts  melkt  ein  Weib  eine  Kuh, 
neun  Stücke  Schaafe  und  Ziegen  sind  auf  der  Wside. 
ses  mit  Nr.  2  versehene  Blatt  ist  nach  Berghem  gestoc 
ohne  Namen  und  Adresse.  Man  schreibt  es  dem  C.  \'iü 
zu,  dürfte  aber  nach  Hecquet  von  J.  Visscher  herrübreD. 
nnd  J,  Visscher  stachen  gemeinschaftlich  eine  Folge  vo 
Blättern  nach  Berghem  nnd  Dujardin.  Vielleicht  ist  (' 
eines  derselben,  und  zwar  Nr.  2*  H.  10Z.8L. ,  Br.  l4^* 

Die  schlechten  Abdrücke  sind  von  der  verkleinerten  Pli 
H.  7  Z.  7  L.,  Br.  10  Z.  7  L. 

6)  Der  Hufschmid,  ähnliche  Composition,  wie  oben  l^r* 
^                    nach  Hecquet  erwähnt.  Der  Cavalier,  welcher  mit  dem  Bi 

^  spricht,  lehnt  sich  an  den  Hals  seines  Pferdes.  Neben  ^ 
Schmid  ist  ein  Hund,  und-dasKind  spielt  mit  einem  sodi 
Hunde.  Rechts  oben  an  der  Mauer  des  Hauses :  P.  D/ 
F.  Romae.  Ohne  Titel  und  ohne  Namen  des  Stechers, 
leicht  von  J.  Visscher.   H.  7  Z.  3  L,,  Br.  10  Z.  3  L. 

7  —  10)  Eine  Folge  von  vier  nummerirten  Landschaften, 
che   dem  C.  Visscher  zugeschrieben   werden,    obgleich 
erste  Blatt  dieser  Angabe  widerspricht,  und.  den  J.  Vissc 
als  Stecher  nennt.  Ungefähr  dZ.  5  L.  hoch,  tl  Z.  1  I"  ^ 

7)  t*  Fin  Mann  mit  der  Pelzmütze  am- Ufer  des  Flusses  sitKeoj 
'            Hinter  ihm  sind  drei  Ziegen,  und  neben  dem  in  der  Mij 

stehenden  Ochsen  liegt  ^m  zweiter.  Auf  dem  Berge  ist 
Haus.  Rechts  oben  in  der  Luft:  W.  Romeyn  inventor,  üb 
J.  Visscher  fecit.   Im  Rande  die  Adresse  von  Frederik  deVVi 

8)2.  13 m  den  in  Mitte  des  Blattes  stehenden  und  lie^n<i< 
Ochsen  sieht  man  fünf  Ziegen.  Links  in  der  Feme  iM  ' 
Weib  zu  Pferd,  welches  einen  Ochsen  treibt.  Ohne  N>id< 


ViMcher,  Divk  de.  ^^  ViiscVer^  Jan  de.  40T 

9)3*  Die  Nükerin.  Neben  ihr  sind  twei  Ochsen,  und  ein  Mann,, 
welcher  sich  an  einen  derselben  lehnt.  Ausserdem  sieht 
man  sechs  Schaafe,  und  einen  dritten  Ochsen. 

10)  Das  am:  Baume  schlafende  Weib.  Im  Vorgrunde  sieht'man 
drei  Schweine  und  zwei  Ziegen.    Ohne  Namen. 

Die  beiden  letzten  Blatter  sind  für  J  Visscher  zu  gering. 

11 )  Eiüie  Fol^e  Ton  4  nummerirten  Gebirgs- Landschaften  mit 
Vieh,  Hirten  und  Hirtinnen.  Auf  dem  ersten  Blatte  steht: 
W.  Inventor.  J.  Visscher  fec.  Dennoch  legt  man  diese  Blät- 
ter dem  C.  Visscher  zu.  Jener  W.  Inventor  ist  wahrschein- 
lich Cornelis  Claaszen  van  Wieringen,  nach  welchem  Clas 
Jansz  Visscher  Landschaften  mit  Vieh  j^estochen  hat.  Vel. 
J.  de  Jongh,  het  leven  der  Schilder  door  C.  v.  Mander,  IJ« 
213«    H..  9  Z.,  Er.  11  Z. 

12)  Die  vier  Jahreszeiten,   nach  J.'de  Momper.    C.  Visscher  et 
'  Galle  sc.»  fol. 

isscber>   Dirk  de,    s.  Theodor  de  Visscher. 

ISScher,  Jan  de,  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher,  wurde  l636 
zu  Amsterdam  geboren,' und  widmete  sich  Anfangs  unter  Leitung 
seines  Vaters  Clas  Jansz.  Visscher  der  Kupferstecherkunst.  Hie- 
rauf gcnoss  er  den  Unterricht  des  Malers  M.  Carre,  aber  ohne 
selbst  Maler  werden  zu  wollen.  Erst  im  56*  Jahre  nahm  er  die 
Palette  zur  Hand^  und  malte  noch  mehrere  gute  Thierstücke.  Die 
Mehrzahl  seiner  Werke  besteht  in  Radirungen  nach  Berghem, 
Ostade,  und  Wouvermanns ,  welche  er'  sehr  ^t  nachzuahmen 
wusste,  besonders  ßerghem.  Doch  lieferte  er  im  Allgemeinen  höchst 
schätzbare  Blätter,  sei  es,  dass  er  die  Nadel  allein  führte,  9der 
den  Grabstichel  in  Verbindung  brachte.  Nur  ist  die  Zeichnung 
nicht  immer  ganz  richtig,  und  in  der  Vertheilung  des  Lichtes  verfuhr 
er  zuweilen  etwas  sorglos.  Hinsichtlich  des  Machwerkes  verräth 
er  aber  die  grösste  Meisterschaft,  sowohl  in  Radirungen  als  in 
Grabstichelarbeiten.  Er  steht  selbst  beim  Vergleiche  mit  den  herr- 
lichen Stichen  des  Cornelis  Visscher  nicht  im  Nachtheil.  Die  Aehn- 
lichkeit  der  Blätter  beider  Meister  war  die  Veranlassung,  dass  dem 
Cornelis  Blatter  unsers  Meisters  zugeschrieben  werden,  wie  wir 
'  im  Veczeiehnisse  der  Stiche  des  Com.  Vi^scher^  bemerkt  haben. 
Früher  wurden  seine  Blätter  sehr  hoch  geschätzt,  jetzt  stehen  nur 
die  gaaz  Vorzüglichen  und  seltenen  Abdrücke  in  guten  Preisen. 
Seine  Zeichnungen  stehen  indessen  viel  hoher.  Sie  sind  in  Bister 
oder  in  Tusch  ausgeführt.  ' 

Das  Todesjahr'  dieses  Künstlers  ist  unbekannt.  Man  weiss 
nur  ,  -  dass  er  1692  noch  arbeitete.  Sein  Bildniss  hat  C.  v. 
Nootde  1775  nach  einer  Rothsteinzeichnung  gestochen,  4*  Auch 
in  der  Geschiedenis  der  vaderl.  Schilderkunst  door  R.  van  Eynden 
I.  Bl.  B.  2*  kommt  es  vor.  Diesem  Stiche  liegt  ebenfalls  die  genannte 
Zeichnung  zu  Grunde,  da  sie  van  Eynden  besass.  Dann  haben 
auch  andere  Meister  nach  ihm  gestochen.  N-  Oupuis  stach  nach 
einer  Zeichnung  das  Portrait  des  Malers  Ph.  Wouvermans  in  einer 
Bordüre  von  Lorbeer-  und  Palmblättern. 

Das  Verzeichniss  der  Blätter  dieses  (Meisters  ist  in  den  beste« 
henden  Werken,  namentlich  in  deutscher  Sprache,  unvollständig 
und  ungenau,  und  auf  Priorität  der  Abdrücke  ist  wenig  Rücksicht 
genommen.  Nur  über  die  Blätter  nach  Berghem  haben  wir  einen 
alten  Catalog:  Beredeneerde  Catalogus  van  alle  de  Prenten  van 
N*  Berghem,    door  H*  de  Winter.    Amst.   1763*    In  französischer 


409  Vi5ficbcr9  Jan  de« 

Sprache,  Amst.  t?67-  Das  VerzeichnUs  habete  wir  ia  möeViclistec 
Kurse  gegeben»  da  der  Raum  nicht  erlaub^  ausführliche  Beschrei- 
bung zu  liefem.  Doch  glauben  wir  einem  Bediirfniss  einiget 
Massen  abgeholfen  zu  haben. 

Portraite* 

j)  Michiel  Adriaan  de  Ruyter,-  Admirael  General  van  Hollandt. 

Kniestück.    Berkmans  pinx.    Johannes   Visscher  sc    F.  A 

Wit  ezc.^  fol. 
!•  Vor  der  Adresse,  sehr  selten« 
II.  Mit  derselben.    Bei  Weigel  i  Thl  8  gr. 

2)  Abraham  van   der  Hülst,  Vice  -  Admirael  van  Hollandt  ei« 
Im  Oval  von  Palmen.    Jan  de  Visscher  sc,  gr    fbl. 

Seltenes  Hauptblatt.     Bot  Weigel  2  Thl.  8  gr. 

3)  Verhellius,    Professor  Phil,    tt   ICtus..    J..  Schick  del.  J. 
Visscher  so.,  4« 


lel.  J.  ^ 

.     J.  v« 


4)  Petrus    Proelius ,    Eccies.  Amstelod.«    halbe  Figur 
Noord  pinx.    Joan.  de  Visscher  sc. ,  fol. 

Im  ersten  Druck  vor  der  Sohrift. 

5)  Simon  van  der  Pias»   Pastor  tot  SpaerTvouw.    J.  de  Visscbi 
'  sc. ,  fol. 

6)  Thaddeus  Lautmanus,  Pattor  Hagen.    J«  de  Bane  pinx. 
de  Visscher  sc,  fol. 

Schönes  Blatt. 

7)  Petrus  Paulus   Rubens  Eques.    A«  van  Dyck  del.   Joao 
Visscher  fecit  aqua  forti ,  fol. 

I.  Vor  der  Adresse. 

11.  Mit  der  Adresse  von  Cl.  de  Jonghe« 
III.  Mit  jener  von  Marrebeeck. 

8)  Jan  van  Uitenbogaert.    J.  de  Visscher  sc»  4* 

9)  R.  P.  Henry  van  Alckemade.    In  ovaler  Einfassung,  fol. 

10)  Bernard  Somer,  Minister  Ecces.  Amst.»  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

11 )  Cornelis  Catius  Pastor  Harlem.  J.  de  Visscher  sc  l67I 
gr.  fol. 

12}  Cornel  Visscher's  Mutter,  halbe  Figur  einer  alfen  Fraon 
Filzhut  und  überschlagenen  Händen.  C.  Visscher  del.  J'  ^ 
Visscher  sc,  4* 
I.  Vor  den  Namen  der  Künstler.    Bei  Weigel  l  Thl«  12  gr 
IL  Mit  diesen.  «  / 

15)  Portrait  eines  Mannes  mit  blossem  Koofe.  Com*  Visscbä 
ad  vivum  delineavit.  Johannes  de  Vissoner  sculp«  aquafoil 
Jan  Kraalinge  exe    H.  4  Z.  5  L.  >  Br.  4  Z.  4  L. 

14)  Portrait  eines  Mohren  mit  Bogen,  und  Pfeil»  halbe  Figv^t 
Das  heest  de  Moor  etc  Corn.  Visscher  ad  vivum  delineavit 
J.  Visscher  sc  J.  van,  der  Horst  exe  U.  10  Z.  7  L<»  ^^1 
10  Z.  1  L. 

I.  Mit  d^r  Adresse  von,  J.  v.  d.  Horst. 
IL  Mit  jener  von  J.  Danckerts.-  .  . 

Historische  Darstellungen. 

15)  Die  biblischen  Darstellungen  in  M.  Schcitz's  BilderbibelJ 
Biblia,  das  ist:  die  gantzc  h.  Sdirifft  elc.  Dr.  M.  Luther. 
Lüneburg  gedruckt  und  verlegt  durch  die  Sterne.  Im  J'br 
Christi  1Ö72,  fol.  Auf  den  meisten  4ieser  Blätter  steht  ^^ 
Name  des  M.  Scheitz  und  de$  Stechers« 

16)  Das  Unglück,  welches  den  Prinzen  lyioriz  von  Nassau  1669 
auf  der  Brücke  in  Franecker  betroffen  l^at ,  3  Blätter  gr.  fi>" 


Yksfib^,  3i^  de.  409 

17)  Die  EidieUtqsf;»  an  den  Prinzen  Willvelm  Heinrich  von  Nassau 
IÖ65»  nach  P*  Fost  radirty  gr,  fol. 

Oenrebild.er. 

18)  Der  ('grosse)  Ball  in  der  Scheune  mit  Bauern  "in  Unterhal- 
tung. Links  tanzt  ein  Faar,  und  rechts  neben  Bauern- 
gruppen steht  der  Leyerinann  auf  dem  Fasse.  Im  Ganzen 
15  Figuren.  Im  Rande  linhs:  C.  Berghem  pinx. ,  in  der 
Mitte:  Johannes  Visscher  fecit,  links:  Justus  Danclverts  es- 
cudit.     H.   l4  Z.,  Br.  17  Z.  ' 

L  Vor  aller   Schritt,   wenige   Stellen   mit   dem   Stichel«  überar* 
beitet.    Sehr  selten.     In   der   Auktion   von   yan   der  Dussen 
1774  80  fl.,  Rigal  (l8l7)  204  Fr. / Mariette  250  Fr. 
II.  .Vor  der  Schrift,   aber  mit  dem  Grabstic)iel  vollendet.    Van 

der  Dussen  80  fl.  . 

III.' Mit  der  Schritt,  vvie  obqn.     Ploos  vaa  Amstel  4o  fl« 
IV«  Mit  dem  Zusatz:  Cam  privi^egio  Ordin,Hollaodiaj&VVestfrisiae» 

19)  Die  Bauernhochzeit  ih  der  Schenke  (La  Mariöe  de  village» 
HtX  Boere  Bruytje).  Rechts  ist  eine  "Gruppe  trinkender 
Bauern ,  Wovon  d«r  eine  die  Brautmutter  küsst.  Linlis  sieht 
man  neben  anderen  Gruppen  das  Brautpaar  und  den  Vio- 
linspieler mit  dem  kleinen  Leyermann.    A.  van  Ostade  pinx. 

^      J.  de  Visscher  fec.   Eines  der  Hauptblätter  des  Meisters,  gr» 
"qu.  fol. 
L  Vor  der  Schrift.    Van  der  Dussen  20  Ü,  10  lir. 
^  II.  Mit  der  Schrifu 

Spiiter  wurde  die  Platte  in  der  Mitte  zerschnitten,  so  dass 
von  beiden  Theilen  Abdrücke  vorkommen.  .  Auf  der  einen 
Hälfte  erscheint  das  Brautpaar  mit  den  Musikanten,  auf  der 
anderen  die  geküsste  Brautmutter.  Die  späten  Abdrücke 
haben  die  Ad]resse  von  Justus  Dankerts. 

20)  Die  Bauernfamilie.  Der  Mann  sitzt  nnd  weift»  und  neben 
ihm  spinnt  das  Weib,  an  welches  sich  ein  Kind  anschmiegt. 
Genannt  de  Haspel ä^ar.  —  Siet  ons' werk  etc.  A.  v.  Ostade 
pinx.  J.  de  Visscher  fec.  J.  Cralinge  exp.  Schönes  Haupt- 
blatt, fol.' 

I.  Vor  der  Schrift.    Mariette  90  Fr,,   Floos  yan   Amstel  28  A* 
II.  Mit  der  Schrift.  ... 

21)  Bauernkirchweih  mit  Tanz  vor  dem  Eingange  eines  Wirths- 
hauses.  Links  vorn  tanzt  ein  Paar.  Der  Clarinetist  steht 
höber,  als-  die  Itistige  Gesellsohaft,  welche  l4  Personen  ^zählt. 
Im  Rande:  Nu  is*t  de  reyte  tydt  -Hermis  is.  X.  v.  Ostade 
pinx.    J.  de  Visscher  fec,  gr.  qu.  fol. 

I.  Mit  der  Adresse  von  Nie.  Visscher. 
II.  Mit  F.  de  Wit's  Adresse. 

22)  Der  (kleine)  Ball  in  der.  Scheune,  Composition  von  i4  Fi- 
guren. Drei  Paare  tanzen,  und  an  der  Thüre  steht  der  Du- 
delsackpfeifer mit  dem  Geiger.  Im  Rande:  Hier  is  al  weer 
de  vfeught  etc.  A.  v.  Ostada  pinx.  J.  de  Visscher  fec.  N. 
Visscher  exe,  gr.  qu.  fol. 

I.  Vor  der  Schrift,  kostbares  Hauptblatt. 
II.  Mit  der 'Schrift  und  Adresse  wie  oben. 

III.  Mit  F.  de  Widfs  Adress<^ 

IV.  Mit  G.  Valk's  Adresse. 

23)  Die  Raucher  und  Trinker,  Grjuppe  von  vier  Figuren  mit 
einem  Weibe  in  der  IVlitte*  Links  sitzt  ein  Bauer  mit  Pfeife 


410  Visacher»  Jaa  de« 

nnd  Knie.    A.  v.  Ostade  ptnv.    Joan.  de  VlMcher  fcdt.  Jn- 
•  stut  Dankerts  exead«    Schöne»  Blatt»  kl.  ^i.  foL 
I.  Vor  der  Adresse« 
IL  Mit  derselben« 

24)  Baaerngesellschaft  im  Wirthshause ,  dabei  ein  Violinspieler 
nnd   ein  Knabe  mit  der  Leyer*     A.  v«  Ostade  pinx.,  U. 
hoch  fbl. 
L  Mit  N.  Visscher's  Adresse« 
II.  J.  Dankerts  Adresse« 

25  )  Die  Triktrakspieler  und  trinkenden  Bauern  untern  der  Laube 

▼or  der  Schenke,  Composition  Ton  acht  Figuren.    Genannt 

Verkeertbort  Speelders.    Im  Rande:  Haec  sacra  —  potest 

Ostade  ptnx.    J.  de  Visscher  fec. ,  qu.  fol. 

L  Vor  der  SchriilU    Van  der  Dussen  46  fl*f   Ploos  van  Aa* 

stel  30  il. 
II.  Mit  der  Adresse  Ton  N.  Visa  eher. 
IIL  Mit  der  Adresse  von  G.  Valk, 

26)  Gruppe  lustirer  Bauern  in  halben  Figuren.  Die  Wirthia 
hält  Glas  und  Krug,  und  der  Mann  rechts  gseift  ihr  nach 

I  dem   Busen.    Daher  le  Tatonneur,  und  Borste  voeldcr  ge- 

nannt.   A.  ▼.   Ostade  pinx.    J.   de   Visscher  ^c   F.  de  Wil 
exe.    Hauptblatt,  fol. 
I.  Vor  der  Schrift    Van  der  Dussen  42  fl-  10  St,   Ploos  tu 

Amstel  49  fl* 
IL  Mit  der  Schrift.    Floos  Tan  Amstel  19  fl. 

27)  Eine  Folge  von  Tier  Blättern  mit  Gruppen  Ton  Bauern  11 
Tabagien  und  Stuben.  Mit  lateinischen  Unterschriften:  Im* 
ples  omne  animal  etc.  A.  Brouwer  pinx.  J.  de  Visscbtf 
fec.  aqua  forti,  er.  8« 

I.  Mit  Gl.  de  Jonghe's  Adresse.        , 
IL  Mit  G.  Valk's  Adresse. 

28)  Die  Folge  der  bekannten  Marketenderzelte  nach  PhilipF 
WouTermans,  und  2  andere  Blatter  nach  diesem,  welche 
dazu  gelegt  werden,  gr.  qu.  foL 

Bei  Waigel  3  Tbl.  8  Kt. 
1.  Das  Marketenderzelt  rechts,  Tor  welchem  man  einen  Truv 

peter  und  einen  Reiter  mit  entblösstem  Kopfie  sieht.  P.  Woa* 

Termans  pinx.   J.  de  Visscher  sc.   Dankerts  exe* 
2*  Das  Marketenderzelt  links,  Tor  welchem  man    drei  Rei|eri 

und  am  Abhänge  einen  Esel  sieht.    F.  WoaTermans  piai* 

J.  de  Visscher  sc«    Dankerts  exe. 

3*  Das  Marketenderzelt  links ,  Tor  welchem  ein  Schimmel « 
der  Krippe  steht.  F.  WouTermans  pinx.  J.  de  Visscher  t& 
Dankerts  ezc. 

4.  Eine  Lagerscene.  Vor  zwei  Zelten  sieht  man  Terschieiieai 
Reiter  und  einen  Trompeter,  rechU  Bettler.  P.  VVoutcc 
maus  pinx.    J.  de  Visscher  iee.    Justus  Dankerls  exe. 

8)  Die  Reitbahn.  Ein  CaTalier  lässt  sich  sein  Pferd  satteln,  lioHl 
ist  ein  Reiter  auf  der  Bahn  im  Kreise.  P.  Woavcriua«« 
pinx.    J.  Visscher  sc.    F.  d.  Witt  excud. ,  gr.  fbl.  I 

6*  Der  Seehafen.  Es  werden  Waaren  geladen «  nBiJ  ^* 
Pferd  zieht  Ballen  auf  der  Sc&leife.  Jnstus  Dankertt  (^ 
gr.  fol. 

29)  Eine  Folge  Ton  Tier  nummerirten  Blättern  nach  P.Wonref^ 
mans*    J.  de  Visscher  sc. ,  kl.  qu.  fol. 


I.  Mit  den  Künttlernamen. 
II.  Mit  G.  Valk's  Adresse. 

!•  Ein  Reiter  an  der  Säule  auf  der  Bahn« 

2»  Eid  Cavalier  za  Pterd  am  Wasser. 

3«  Soldaten  bei  einem  Marketendeczelt* 

4«  AeHnliche  Gruppe,  links  am  Zelte  ein  Sojdat  zu  Pferd  trinkend. 
30 )  Eine  Folge  von  vier  nummerirten  Blättern   nach   Ph.  Wou* 
vermans,  qu.  i'ol. 

I.  Mit  dem  SchriiUehler:  F.  Bouwerman. 
II«  Mit  der  richtigen  Bezeichnung:  P.  Wouwerman. 

1.  Der  Feldschmid,  im  Vörgrunde  ein  gesatteltes  Pferd,  wel* 
ches  pisst. 

2*  Das  Marketenderzelt« 

3«  Eine  Gesellschaft  von  Reisenden  bei  einer  Bauernhütte. 

4.  Die  Reitbahn.  * 

Landschaften* 

3t)  Die  ruhende. Hirrenfamilie  links  auf  der  Anhöhe  beim  Fel- 
sen, auch  der  Sommer  genannt«  Im  Mittelgrunde  sitzt  ein 
nackter  Mann  und  zeigt  den  Rücken ,  woher  das  Blatt  die 
grosse  Landschaft  mit  dem  nackten  Rücken  genannt  wird 
(  de  Man  met  de  nakte  rüg  )•  Links  schläft  das  fast  nackte 
Weib  mit  dem  Kinde.  Ziegen  und  Kühe  weiden.  Im  Rande 
vier  Verse:  Cessit  Bruma  etc.  Nicolaus  P«  Berghem  pinxit« 
J.  yisscher  fecit.   H.  10  Z.  9  L.,  Br«  i4  Z»«  l  L. 

L  Vor  den  Künstlernamen  und  vor  den  Tersen«    Auktion  van 
der  Dussen  (1774)  15  fl.    Silvestre  520  Fr« 
II«  Mit  der  Schrift «  wie  oben. 

III.  Mit  der  Adresse  von  F.  de  Widt«   Bei  Weigel  1  Tbl.  12  gr« 

IV.  Mit  jener  vqn  Nie.  Visscher« 

V«  Mit  dieser  Adresse  und  jener  von  F.  Schenk,  Nr.  52« 

32)  Der  wohlthätige  Bauer.  Hirten  und  Reisende  am  Wege,  dar- 
unter ein  Mann  zu  Pferd  vom  Rücken  gesehen,  wie  er  einem 
Knaben  Almosen  reicht«  Im  Rande  lateinische  Verse:  Rusti* 
cus  eziguo  -»  «-*  variabilis  Aulae.  Nicolaus  Berghem  pinx. 
3oan.  de  Visscher  fec.   H.  8  Z.  10  L.»  Br.  11  Z.  11  L. 

L  Wie  oben  vor  der  Adresse« 
II.  Mit  F.  de  Widt's  Adresse. 

III.  Mit  der  Adresse  von  Nie.  Visscher.  . 

IV«  Mit  jener  von  P.  Schenk. 

33)  Eine  junge  Bäuerin,  welche  die  Ziege  melkt.  Nach  links 
gerichtet,  wo  man  einen  Esel  sieht«  Im  Rande  lat.  Verse: 
Aspice  ut  obsequio  etc«  Nicolaus  Berghem  pinx.  J.  Visscher 
ietii.  Fred,  de  Widt  exe.  H.  9  Z.  1  L.»  Br.  12  Z.  6  L.^ 

L  Mit  der  Schrift,  wie  oben. 
'  II.  Mit  der  Adresse  von  de  Widt  und  Nie.  Visscher« 
III«  Mit  Schenk's  Adresse. 

Die  beiden  vorhergehenden   Blätter  hat  ein  Ungenannter 
in  J*  Visscher*s  Charakter  von  der  Gegenseite  copirt. 

34)  Der  Hirt  mit  dem  Dudelsack,  links  am  Zaune  sitzend.  Im 
V^orgrunde  ein  Mädchen,  welches  die  Ziege  melkt.  Im  Mit* 
teigrunde  zwei  Ziegen  und  vier  Schaafe.  C.  Berghem  lovent» 
J.  Yisscher  fecit.    Fr.   de  Widt  excud.     Vorzügliches  Blatt. 

.    H.  9  Z.  1  L.,  Br.  12  Z.  5  L. 
I.  Mit  der  Adresse  von  de  Widt,  wie  ol>en. 
II.  Zu  dieser  Nie.  Vistcher's  Adresse. 
III.  Mit  G.  Valk%  Adrc^tte. 


4IS  Vitfchcr,  Jßa  At^ 

I 

35)  Der  Hirt  mit  dem  Stocke ,  wne  er  sich  mit  dem  Ellenbogen 
an  die  Kuh  lehnt.  Er  steht  am  Ui'er  des  Flusses,  ^o  das 
Vieh  die  Tränlie  findet«  Micolaus  Berghem  pinx.  J.  Visscher 
fecit.   F.  de  Widt  e^cud.  H.  9  Z.  1  L.,  Br.  12  Z.  5  L. 

I.  Vor  der  Schrift. 
II.  Mit  derselben,  wie  oben. 

36)  Die  Spinnerin  am  Felsen  sitzeiid.  Der  Mann  schlaft  neben 
ihr,  und  im  Mittelgrunde  beladet  ein  Bauer  das  Pferd  n.it 
einem  Sacke  und    mit  seinen   Kleidern.  Umher  weiden  iünf 

,  Schaafc.  Rechts  in  der  Ferne  reitet  eili  Bauer  auf  dem  Esel, 

und  ein  anderer  geht  neben  her.  C.  Berghem  piniL.  Visscbcr 
fecit.    Fred,  de  Widt  exe.    H.  l4  Z.,  ßr.  17  Z. 
I.  Vor  den  Namen  und  vor  der  Adresse. 
II.  Mit  der  Schrift,  wie  obeti. 
III.  Mit  N.  Visscher's  Adresse. 

37)  Die  Näherin.  Sie  sitzt  rechts  aril  Fusse  eines  grossen  Bau- 
mes neben  der  ruinösen  Mauor.  Rechts  vofano.  liegt  ein  Schaaf 
und  eine  Kuh,  und  links  sieht  man  zwei  Kühe,  einen  Esel 

(  und  ein  Schaaf.  Ein  anderer  Esel  und  eine  Kuh  ist  im  Was- 

ser.'   Im  Rande  links  unten:  C.  Berghem  delineayit    J.  Vis 
scher  fecit.    Rechts:  Frederick  de  Widt  excudiu    U.  12  Z 

9  L.,  Br.  16  Z.  7  L. 
I«*Vor  der  Schrift. 

II.  Mit.  der  Schrift,  wie  oben. 
III.  Mit  N.  Visscher's  Adresse. 

38)  Dandschaft  mit  Fluss.  Linkt,  wo  das  V^eibmit  dem  Hundt 
steht,  geht  ein  Ochs  in  das  Wasser.  Unten  im  Ilandc:  ßer* 
ghem  Inv.    J.  Visscher  fecit.    H.  7  Z.  4  L. ,  -Br,  5  Z,  8  L* 

39)  Landschaft  mit  einem  Manne ,  der  aus  dem  Hute  trinkt. 
Neben  ihm  ein  Weib  auf  dem  Esel,  zwei  Ochsen  und  eia 
pissender  Esel.  Rechts  treibt  der  Hirt  vier  Ochsen. -Na:h 
Berghem.   Ohne  Namen,  aber  dem  J.  Visscher  beigelegt.  E 

10  Z.  4L.,  Br.  i4  Z.  6  L. 

!•  Von  der  ursprünglich  grösseren  Platte. 
II.  Von  der  Yerkleiherteji  FJatte.   H.  7  Z.  8L.,  Br.  10  Z.  10  L 

40)  Landschaft  mit  zwei  Kühen,  vier  Ziegen  und  fünf  Schaaf'cu 
auf  der  Weide.  Links  melkt  das  Weib  die  Kuh,  gegenüber 
sitzt  ein  Mann  bei  der  Spinnerin.  Nach  Berghem.  Ohne 
Namen,  aber  dem  J«  Visscher  beigelegt.  H.  10  Z.*9  L.»  Br. 
l4  Z.  11  L.  ' 

Die  späteren  Abdrücke  von  der  verlUeinerten  Platte  sind 
7  Z.  S  L.  hoch,  und  10  Z.  la  L«  breit. 

.  4l  )  Landschaft  mit  einem  Ochsen  im  Vorgrunde.  Links,  weiter 
zurück,  liegt  ein  Ochs,  und  sechs  Ziegen  und  Sdiaafe  wei- 
den. Augeblich  nach  Berghem  von  J.  Visscher  gestuchco* 
H.  8  Z.  3  L.,  Br«  11  Z.  2  L. 

42)  Landschaft  mit  einem  sitzenden  Weibe,  welches  näht.  Aiu 
dem  Felde  weidet  die  Heerde,  und  links  vorn  trinkt  fjff 
Hund.  Im  Geschmacke  dds  obigen  Blattes,  und  dem  J.  ^ii* 
scher  zugeschrieben.    H.  8  Z.  7  L. ,  Br    12  Z.  1  L. 

43)  Landschaft  mit  pinem  Hirten,  welcher  rechts  auf  dem  Hüg'l 
die  Flöte  bliist.  Links  vom  steht  ein  Mädchen  neben  i\" 
trinkenden  Ziege.  Nach  einer  Zeichnung  van  C.  Bergh«"» 
aus  dem  Cabi^et  Daudet  augeblich  von  J*  Visscher  gesto- 
chen,   H.  7  Z.,  Br.  5  Z.  0  L« 


Visscher,  Jan  <te.  41 S 

44)  Die  \ie^  Ta^szeites,  Gapttalfolge  von  4  Blättern.    Linkt  im 
Rande:  C.  Berghcm  inventor.  X  Visscher  fecit.    Jastus  Dan-  ^ 
ckerts  Excudit.    Chile  Nummern.    H.  IG  Z.  10  L.  -—  li  Z« 

1  L.,  Br.  13  Z,  3  —  6  L. 
I.  Vor  aller  Schritt.    Sehr  selten., 
II.  Mit  derselben.    Van  der  Dussen  4o  fl« 

1.  Aurora.  Rechts  sattelt  ein  Mann  den  Esel,  und  links  am 
Felsen  ist  die  Schmiede. 

2.  Meridtes.    Links  lässt  die  Bäuerin  das  Kind  trinken,  rechts 
^  sind  drei  Ochsen  und  ^vrei  Schaafe.  ' 

3.  Vesper.  Der  Bauer  auf  dem  Esel  spricht  mit  einem  Weibej^ 
welches  ein  Lamm  trägt.    Rechts  Vieh  im  Wasser. 

4*.Nüx.  Ein  Knabe  und  ein  Mädchen  bei  Mondschein  am  Ba- 
che ,  in  welchem  eine  Kuh  steht. 

45)  Eine  Folge  von  vier  numriierirtcn Blättern,  unter  dem  Titel: 
Diverea  Animalia  Quadrupedia«  H.  lOZ.  4— 7L.« 
Br.  13  Z.  11  L.  —  i4  'Ä.  3  L. 

L  Vor  der  Schrift  und  vor  den  Nummern. 
n.  Mit  Schrift  und  Nummern ,   und  mit  F.  de  Widt'«  Adresse. 
III.  Mit  der  Adresse  von  P.  Schenh.    Van  der  Dussen  20  ü.  5  kr« 
Diese  Adresse  wurde  aber  später  sugelffgt. 

1.  Die  Huh  am  Brunnen  bei  der  Hirtin,  daneben  zwei  Schaafe 
und  eip  Lamm,  in  der  Feme'eine  atndere  Kuh,  und  links 
der  Bauer  auf  dem  Esel«    C.  Berghem  Inv*  J.  Visacher  fecit. 

'F.  de  Widt  exe. 

2.  Zwei  Kühe,  ein  Schaaf,  zwei  Hammel  und  ein  Hund  am 
Wasser.  Links  bei  der  Wäscherin  ein  Knarbe.  C.  Berghcm 
f."  Johan.  de  Visscher  aqua  for. 

3.  Ein  Maulthier,  ein  Esel«  mit  Lämmern  in  den  Korben,  und 
fünf  Schaafe  vom  Hirten  getrieben«  Voraus  lä^ift  der  Hund. 

4«  Der  Bauer,  welcher  knieend  dem  Esel  den  Huf  untersucht, 
und  daneben  ein  stehender  Mann.  Links  ist  ein  beladener 
Maulesel,  und  vorn  liegt  der  Hund.    . 

46)  Eine.  Folge  von  vier  Landschaften  mit  Fiffuren  utid  Thie- 
ren.  Auf  dem  ersten  Blatte  ist  ein  Piedestai,  und  ^ine  Dra- 
perie mit  dem  Titel:  Diversa  animalia.  C.  P.  Berghem  deli- 
neavit«  J.  Visscher  fec.  Ausserdem  sieht  man  einen  Ochsen, 
eine  Ziege,  und  den  Hirten  mit  der  Hirtin.  H.  7  Z.  10  L., 
—  8  Z.»  Br.  5  Z.  3  —  o  L. 

Diese  Folge  gchbrt  eher  dem  Karle  Dujardin  an.  Man 
findet  auf  ersten  Abdrücken  auch  seinen  Namen  auf  dem 
Titel.  Später  wurde  J.  Visscher*s  Namen  wieder  weggenommen. 

47)  Folge  von  sechs  Blättern  mit  Figuren  und  Thieren,  ohne 
Nummern.  Auf  dem  ersten  Blatte  im  Rande:  N.  P.  Berghem 
pinxit.  J*.  Visscher  fecit.  H.  10  Z.  1  — .  2  L.,  Br.  12  Z. 
9  L.  —  13  Z.  i  L. 

I.  Vor  der  Schrift. 
II.  Mit  dieser  und  der  Adresse  von  F.  de  Widt. 
III.  Mit  P.  Schenk's  Adresse/- 

1.  Ein  Weib  zu  Pferd  mit  dem  Glase  in  der  Linken  spricht 
vor  einer  Ruine  mit  dem  Bauer  im  Mantel. 

2.  Die  Bäuerinnen  auf  dem  Wege  nach  links  hin,  wo  ein  Hirt 
ihnen  den  Ort  zeigt. 

3.  Der  Bauer  zu  Pferd,  und  der  Hirtenknabe,  wie  sie  dieHtferde 
forttreiben.  Rechts  ein  Mädchen  zu  Füss,  im  Grunde  eine 
Brücke. 


4)4  .  Viücher«  Jan  de. 

4«  Die  BXaenn  mit  ddm  Holxbaadel  un  dnr  JSeite  des  Hirten 
xa  Pferde«    Rechts  drei  Ochsen»  und  ein  grosser  Thurm. 

5>  Der  Bauer  auf  dem  Esel  •  nnd  ein  Mädchen  zu  Fuu  am 
Uter  des  Flusses,  wo  man  zwei  Ochsen  und  eine  Ziege  an 
der  Tränke  sieht.  Rechts  in  der  Ferne  ziehen  yier  Ocluen 
den  Wagen«  r 

6f  Der  an  der  Mauer  stehende  alte  Hirt ,  und  links  die  lie- 
gende Kuh« 

#48)  Folge  Ton  vier  nummerirten  Blättern  mit  Figuren  undThie- 
ren.    Auf  dem  ersten  Blatte   im  Rande:   C.    Berghem  Dell- 
,  neaviu  J«  Visscher  f>    Gl«  de  Jonghe  exe«    IL  %Z  Z.  10  L' 

Br.  it  Z.  1  L. 
L  Wie  oben  mit  de  Jonghe*s  Adresse« 
n.  Mit  der  Adresse  von  Nicol.  Visscher« 
IIL  Mit  der  Adresse  unter  Berghem's  Namen :  P.  Schenk  junior 
ezcudit« 
1.  Die  Visscher  im  Wasser  das  Netz  ziehend« 
2*  Das  Weib  auf  dem  Esel. 

3«  Der  Hirt  neben  einem  sitzenden  nackten  Msnn  stehend. 
4*  Der  Hirt  und  die  Wäscherinnen. 

49 )  Folge  von  Tier  nummerirten  Landschaften  mit  Figuren  udiI 
Vieh*  An  einem  Pfeiler  des  ersten  Blattes:  C.  P.  Berchen 
invent.  J.  Visscher  fecit.  H.9Z*7  —  9L.t  Br«  ll 
8  ^  0  L. 

L  Vor  der  obigen  Schrift,  und  ohne  Nummern  rechts  untes. 
II«  Mit  Schrift  und  Nummern.  / 

IIL  Mit  der  Adresse  von  JE*,  de  Widt, 

IV.  Mit  der  Adresse  im  Rande  des  ersten  Blattes:  Printed  for, 
et  Sold  by  J-  Dubois  at  Golden  Head  etc. 

1.  Dei^  Hirt  mit  dem  Stock,  mit  welchem  er  nach  dem  steiner- 
nen Pfeiler  zeigt,  wo  die  Schrift  steht.  Rechts  auf  dem  id 
•die  Bäuerin  mit  dem  Kinde. 

,2«  Der  Hirt  mit  dem' Dudelsack.  Links  zwei  Madchen,  fro* 
▼on  das  eine  Milch  trinkt. 

3«  Der  Hirt  mit  dem  Hunde,  wie  er  mit  drei  Kühen  durcb 
den  Fluss  geht« 

4>  Die  Hirtin  und  die  Holzhacker«  Rechts  ein  mit  Reisig  be* 
laden  er  Esel« 

50)  Folge  von  vier  nummerirten  Landschaften  mit  Figuren  anil 
Thieren.  Auf  ^lem  ersten  Blatte:  C.  Berghem  delin.  J.  Vis- 
selber  fecit.  J«  Danckerts  exe.  U.  9  Z«  9  —  10  L. ,  Br. 
7  Z.  6  —  7  L. 

L  Mit  der  obigen  Schrift,  aber  vor  den  Nummern  im  Rsnde 

rechts. 
II.  Mit  Schrift  und  Nummern  wie  oben. 
III.  Mit  der  Adresse  von  F.  de  Widt. 
1«  Die  Hirtin  am  Brunnen  neben  der  Ziegenmelkerin.    Linkt 

eine  Kuh  vom  Rücken  gesehen. 
2*  Der  Hirt  mit  drei  Kühen  und  zwei  Lämmern  auf  der  Weide. 
3.  Das  Milchweib  und  der  Hirt,  vorn  drei  Kühe,  zwei  Scbasfe 

nnd  eine  Ziege. 
4*  Die  Rückkehr   vom  Feld.     Das   Weib  sitzt    auf  dem  mi 

einem  Holzbüsch^l  bepackten  Esel. 

51  )  Folge  vonr  vier  düchttg  radirten  Blättern«    C«   Berghen  10* 
vent«    J.  Visscher  lectt ,  gr.  8* 
I.  Mit  der  Adresse  von  Nie.  Visscher« 


Vitfleher«  Jm  d^.  Alf 

U.  Mit  jener  von  R»,  iwd  J.  Ottens» 

1«  Ruheode  Kühe  und  Schaafe,  rechts  in  der  Ferne  einThurm» 
2.  Der  Hirt  xu   Pferd  neben  dem  Weibe  auf  dem  Esel«    Im 

Grunde  eine  hohe  Brücke. 
3»  Der  ruhende    Hirt  am  Wasser  bei  zwei  Kühen«    Auf  der 

Strasse  das  Weib  auf  dem  Esel«  , 

4*  Der  Hirt  mit  dem  grossen  Stabe,  rechts  xwei  Kühe« 

52)  Folge  von  vier  Pastoralen»  im  Rande  des  ersten  Blattes:  C. 
Berghem  deltneaviu  Frederick  da  Widt  exe.  J.  Visscher 
fecit.  Die  anderen  Blatter  tragen  die  Namen  der  beiden 
Künstler.     U.  6  Z.  8 -^  10  L. ,  Br^  10  Z.  3  L« 

L  Wie  oben  mit  de  Widt's  Adresse,  und  weniger  überarbei- 
tet. So  ist  auf  Nr.  4*  der  Hirt  und  die  Kuh  nur  mit  einer  ehi« 
fachen  Strichlage  bedeckt,  und  im  späteren  Drucke  ist  eine 
doppelte  Lage  sichtbar« 
II«  Mit  der  Adresse  von  Dancker^s,  und  mehr  überarbeitet, 

1«  Der  auf  dem  Steine  sitzende  Hirt,  wie  er  das  rechts  neben 
ihm  stehende  Mädchen  liebkoftet«  Rechts  ein  Esel,  und  vom 
Schaafe  und  Ziegen. 

2.  Die  Fähre  im  Flusse«  Rechts  ist  die  Hirtin  zu  Pferd,  neben 
ihr  der  Hirt  auf  dem  Esel  mit  dem  Sack  vor  sich  und  die 
Flöte  blasend« 

3.  Der  Hirt  und  das  Mädchen  auf  Eseln,  ^i|d  umher  die 
Heerde  zerstreut.  -  . 

4»  Der  Hirt  unter  Bäumen  mit  der  Sohalmey«  rechts  sind 
Bauern  und  Vieh  am  Brunnen  bei  Ruinen« 

53 )  Eine  Folge  von  vier  Pastoralen  mit  Nummern  rechts  unten* 
Auf  dem  ersten  Blatte  im  Rande:  C.  Berghem  delineavit« 
Fred,  de  Widt  ezc.  J.  Visseher  fecit.  H.  9  Z.  11  L«,  Br. 
9  Z.  2  L. 

I«  Wfe  oben  mit  de  Widt*s  Adresse. 
II«  Mit  der  Adresse  von  J.  Danckerts« 

1«  Rechts  sitzt  ein  Hirt  vom  Rücken  gesehen,  und  gegenüber 
sieht  man  eine  Ijegende  und  eiue  stehende  Kuh  nebst  an- 
derm  Vieh. 

2«  Der  Hirt  und  die  Hirtin  am  Hügel  ruhend,  während  der 
Esel  darüber  hinschreit. 

3«  Die  drei  ruhenden  Bauern,  der  eine  tu  den  Krug  bli- 
ckend.   Rechts  Vieh. 

4*  Die  Bäuerin  mit  dem  Kinde  an  der  Brust  und  den  Milch- 
topf zur  Seite.  Gegen  den  Mittelgrund  melkt  eine  andere 
die  Kuh. 

54)  Folge  von  vier  nummerirteu  Rheinansichten,  jedes  der  Blat- 
ter links  unten  im  Rande  bezeichnet:  Joannes  Visscher  fe- 
cit. N.  P.  Berghem  inventor.  Nicolaus  Visscher  exe  H 
5  Z.  4  —  ?  L.»  Br«  8  Z.  4  —  5  L. 

I.  Vor  der  Schrift  und  vor  den  Nummern. 
IL  Mit  Schrift  und  Nummern,  wie  oben. 
III.  Mit  der  Adresse:  Reinier  et  Josua  Ottens  exe 

|.  Rechts  am  Ufer  des  Flusses  sieht  man  eine  Kuh  und  eine 
Ziege ,  links  ein  Weib  auf  dem  Esel ,  einen  Hirten ,  zwei 
Kühe  und  ein  Schaaf. 

2«  Der  neben  der  Spinnerin  ruhende  HirL 

3«  Die  Spinnerin  am  Ufer  stehend^,  umher  die  Heerde  von 
acht  Stücken. 


416  ykediev,  Mn  de. 

4«  Bauer  und  Bäuerin  di^  Reerde* nach  dem-  Flusse  treibend 
Rechts  vom*  steht  ein  Knabe  bei  der  Büuertn  auf  deiaEsel. 

55)  Folge  von  vier  Landschaften  mit  Vieh,  mit  Nummern  recht 
unten.    H.  5  Z.  4  —  5  L.,  Er.  7  Z.  11  L. 

I.*  Mit  den  Künstlernamen,  aber  ohne  Nummern« 
II.  Mit  den  Künstlernamen  und  den  Nummern. 

in.  Mit  der  Adresse  von  C.  de  Jonghe. 

IV.  "Mit  jener  von  Theodor  Dankerts. 
V.  Mit  der  Adresse  von  Nie.  Visscher. 

VI.  Mit  der  Adresse  von  R.  und  J.  Ottens« 

1.  .Die  Bäuerin  duf  dem  Esel,  n-elcher  nach  fenem  Esel  schlägt 
den  der  Bauer  führt.   Rechts  am  Himmel :  C.  Berghem  delio 

*  J. ^Visscher  fe.  '  Die  Adressen  wie  oben. 

2.  C^as  Weib  mit  dem  Milchgeschirr  auf  dem  Felde.  Bezeich 
net  w,ie  oben «  aber  im  Rande. 

5* '  Der  Bauer  mit  der  Stange  auf  dem  mit  Körben  bepackten  Esel 
und  neben  ihm  ein  stehender  Bauer.   Bezeichnet  wie 'Nr.  1 

4«  Die  Bäuerin,  welche  im  Flusse  wäscht ,  während  neben ibi 
eine  andere  spinnt.    Bezeichnet  wie  Nr.  t. 

56)  Folge  von  sechs  nummerirten  Landschaften  mit  Thieres. 
H.  5  Z.  2  L. ,  Br.  6  2.  7  *—  9  L. 

I.  Mit  .der  Adresse  von  J.  Dankerts  im  Rande* 
II.  Mifi^en«r  von  F.  de  Widt. 
III.  Mit  der  Adresse  v.  R.  und  J.  Ottens. 
1.  Der  Hirt  mit  der   Heerde,    in  der  Ferne  eine  Ruine.  Ai 
einem  beschatteten   Bogen  derselben  steht:    C,  Berghem  I» 
vent.    J.  Visscher  fecit.     Dann  die  erwähnten  Adressen' 
2«  Die  Hirtin  auf  dem  Esel,  rechts  ein  anderer,  welcher  pisst* 

5.  Der  Hirt  riicklings  auf  dem  Ochsen*  Rechts  oben  am  fei* 
sen:  Visscher  fecit. 

4*  Der  Bauer  und  die  Bäuerin   auf  dem  Esel,  wahrend  i^\ 

Ochsen  durch  das  Wasser  gehen. 
5*  Das   Weib   mit  dem   Milchtopf  in  der  Linken   durch  ^ 

Wasser  gehend.     Der  Hund  und^zwei  Ochsen  folgen. 

6.  Die  zwei  Esel  an  der  Hrippe.  I 

57)  Folge  von  sechs  Landschaften.  Auf  dem  ersten  Blatte:  C 
Berghem  invent.  J.  Visscher  fecit.  H.  5  Z.  3  —  4L.,  Br. 
7  Z.  3  —  ö  L. 

I,  Vor  der  Schrift  und  vor  den  Nummern.  Sehr  selten.  Vai 
der  Dussisn  50  fl«  . 

IL  Mit  der  obigen  Schrift,  und  mit  der  Adresse  von  F.  de  V/i<^H 
III.  Mit  der  Adresse  von  J.  Dankerts. 

1«  Reisende  beim  Wirthshause.  An  der  Schmiede  der  Esel,  vre)» 
eher  beschlagen  wird.  Das  Weib  auf  dem  Pferde  hält  fintl 
und  Glas.  ^  1 

2-  Die  beiden  Weiber,  das  eine  mit  dem  Bündel  unter  dea 
Arm ,  das  andere  vom  Hunde  begleitet.  Der  Hirt  zu  Fl«" 
zeigt  ihnen  den  Weg,  ^    . 

3.  Der. Schäfer  auf  dem  Esel,  die  Schaafheerde  vor  sich  hcHr» 
bend,  rechts  ein  Mädchen  mit  dem  Hunde.  . 

4*  Der  Bauer  zu  Pferd  neben  dem  Weibe  mit  dem  Reisigbüflu^ 
Rechts  Ruinen  mit  Brücke. 

5.  Der  Bauer  auf  dem  Esel  den  Ochsen  vor  sich  hertreibeadi 
Rechts  geht  die  Hirtin  durch  den  Bach.  . 

5.  Der  bärtige  Alte  an  der  Mauer  sich  auf  den  Stock  stüueodi 
Rechts  im  Wasser  zwei  Kühe. 


J 


Viitchert  lan  4e.  #17 

S8)  Folge  vott  sechs  nnmmerirtea  Labdschaften   mit  Tbierea« 

Auf  dem   ersten  Blatte  liaks  im  Rande:  C»  Berghem  invent« 
J.  Visscher  i'ecit.    H.  $  Z.  4  L.»  Br.  7  Z.  —  7  Z.  3  L. 
I.  Vor  aller  Schrift. 
II.  Mit  4er  obigen  Schrift,  und  der  Adresse  von  J*  Danekerts 

in  Mitte  des  Randes. 
III.  In  der  Ecke  der  Terasse  des  ersten  Blattes  Nr.  15. 

f.  Ein  Mauleseltreiber  im  Mantel  zwischen  den  beiden  belade« 

nen  Thieren. 

In  der  Copie  geht  er  nach  rechts. 
2*  Der  Bauer  auf  dem  Esel   neben  dem  Stier,  rechts  vor  ihm 

ein  stehendes  Mädchen. 
Z'  Das  Weib  zu  Pferd  durch  das  Wasser  reitend,  jechts  neben 

ihr  ein  Bauer. 

In  der  Copie  zeigt  die  Frau  nach  links,  der  trinkende 

Ochs  ist  links. 
4«  Der  sitzende  Hirt  links   an  den   Hügel  gelehnt«    Auf  dem 

Felde  vier  Ochsen  und  ein  Schaaf.   * 
5«  Der  Hirt  auf  den  Esel,  mit  der  Hand  auf  einen  Mann  deu- 
tend. Links  die  Bäuerin. 
6«  Der  alte  Hirt^  mit  dem  Stock  vor  einem  Jungen;  ^  der  unter 

dem  Baume  isst. 

59)  Folge  von  acht  nummerirten  Landschaften  mit  Thieren»  Im 
Rande  des  ersten  Blattes:  C.  P.  Berghem  delineavit.  F.  de 
Widt  exe.  J.  Visscher  fecit.  H.  ^  Z.  3  —  5  L. ,  Br.  7  Z. 
3  —  9  L.       ^ 

L  Wi^  oben  mit  der  Schrift. 
n.  Mit  der  Adresse  von  J.  Panckerts. 

1.  Der  Hirt  am  Wasserfalle,  nvie  er  aus  dem  Hute  trinkt. 

2*  Das  Pferd  vor  der  Krippe.  , 

3«  Die  Bäuerin,  welche  die  Kuh  melkt,  neben  ihr  zwei  Ziegen 

und  ein  Schaaf. 
4*  Die  drei  Schaaie  auf  dem  Felde,  das  eine  stehend. 
$•  Die  zwei  Ochsen  und  das  Schaaf  am  Bache. 

6.  Der  Eseltreiber  mit  dem  einen  Fu^se  im  Wasser,  rechts  der^ 
Hund  und  die  beiden  beladenen  Esel» 

7.  Der  Hirt  an   der  Mauer  mit  drei  Ochsen,  der  eine  liegend« 
8«  Der   Hirt   an    die   Hecke  gelehnt,   und   das  sitzende  Weib« 

'Links  in  der  Ferne  das  Vieh. 

60)  Folge  von  12  nummerirten  Blättern  mit  italienischen  Land- 
schaften und  Seestücken,  stafflrt  mit  Figuren  und  Gebäuden. 
Nach  Suanevelt,  kl.  qu.  fol. 

61)  Folge  von  vier  Landschaften  mit  Figuren  und  Thteren,  nach 
W.  Romeyn,  kl.  qu.  fol. 

Diese  seltenen  Blätter  schreibt  man  dem  C.  Vissehelr  xu. 
Wir  haben  sie  unter  den  Werken  desselben  aufgezählt. 

62)  Folge  von  Dorfansichten  mit  Figuren,  unter  dem  Titel:  Re* 

fiunculae  amoeniüsimae,  eleganter  delineatae  a  Johanne   van 
voyen  et  acri  incisae  per  Johannem  de  Visscher.    Nie«  Vis* 
scher  excudit.     12  Blätter,  gr.  qu.  8* 

63)  Eine  Folge  von  Landschaften  mit  Vieh,  nach  P«  Fotter.  S« 
Potter's  Artikel  XV.  p.  549  «n^en. 

64)  Eine  Folge  von  21  geographischen  Karten  mit  historischen 
und  allegorischen  Darstellungen  in  Gartouchen ,  nach  N. 
Berghem's  Zeichnungen,  von  J.  Visscher  gestochen >  fol. 

Sagler's Künstler 'Lex.  XX.  Bd.  27 


419  Vis« eher,  Clas  Jansz.  de. 

VlSScher,  Clas  Jansz.  de,  Zeichner  und  Kupferstecher .  wutd« 
nach  der  gewöhnlichen  Angabe  um  1550  zu  Amsterdam  gebora^ 
und  war'  der  Sohn  eines  Jan  Claestfen  Visscher,  wesswegen  er  siel 
Jantz. ,  d.  h.  Sühn  des  Jan  nannte.  Jan  Ciaessen  war  HuiisthäDi) 
ler,  da  sich  seine  Adresse  auf  alten  Blättern  findet.  Sie  erschein 
auf  zwei  grossen  Stichen  von  J.  Saenredam  von  l593i  Nr.  3t*  um 
32«  unseres  Verzeichnisses.  Dann  ist  er  der  Verleger  einer  Folg 
von  6  Parabeln ,  welche  P.  Bast  1598  gestochea  hat.  Auch  etlicfa 
d^r  alteren  unten  verzeichneten  Blätter  könnten  aus  seinem  Vei 
läge  kommen ,  oder  vielleicht  von  ihm  gestochen  seyn ,  da  seil 
Lebenszeit  bis  gegen  161 2  auszudehnen  ist*  Seine  frühere  Thätij 
heit  scheint  aber  um  1566  zu  setzen  zu  seyn,  denn  er  ist  wähl 
scheinlich  jener  J.  C.  Visscher,  dessen  Monogramm^  aui  Copie 
der  Passion  von  A.  Dürer  (1509)  steht.  Die  meisten  rühren  toi 
den  Brüdern  Wierx  her,  von  15Ö6  «b.  Es  kommen  15  Blätter  t« 
während  die  Originalausgabe  deren  16.  zählt.  Auch  noch  and« 
Copien  nach  Dürer  haben  das  Zeichen  des  Verlegers  J.  C.  Vii 
scher,  so  wie  die  grosse  Copie  der  Grablegung  von  H.  Goltzia 
Wollte  man  diese  Angabe  bestreiten ,  so  müsste  Clas  Jansz.  Vii 
scher  der  Verleger  seyn,  welcher  nach  vielen  Jahren  die  Plal 
ten  an  sich  gebracht,  und  beim  neuen  Drucke  das  Mon^rammai 
dieselben  gesetzt  hätte.  Allein  wir  finden  viel  früher  einen  l  C 
Visscher  thätig,  und  verstehen  darunter  den  Vater  des  Clas  Ja 
welcher  sich  Anfangs  zum  Unterschiede  von  jenem  C.  J.  Viss 
de  Jonge  oder  Visscher  junior  nannte.  Später  übernahm  er 
Verlagshandlung,  und  bezeichnete  die  Blätter  nur  mit  dem  Nai 
C.  J.  Visscher,  Nicolaus  Joannis  Visscher,  oder  Nie«  Jo.  Pisa 
Als  selbststäpdiger  Verleger  scheint  er  um  l6l2  aufgetreten 
seyn,  wie  die  unten  erwähnten  Folgen  beweisen,  welche  thcllwi 
von  seiner  Hand  herrühren.  Dieser  Clas  Jansz.  Visscher  istj 
auch ,  welcher  die  alten  Holzplatten  der  Cranach*schen  Passion  i 
warb,  und  sie  im  Ganzen  abdrucken  Hess.  Sie  erschien  unter  ii 
Titel:  Passib  D.N.  Jesu  Christi  venustnssimis  imagioibus » 
ganter  expressa  ab  illustrissimi  Saxoniae  Ducis  Pictore  L.  Cras 
gio  Anno  1509*  Amsterodami  Excudebat  Nie.  Jo.  Visscherus 
anno  1616,  fol.  Dieses  Werk  enthält  13  Blätter,  während  die  Ol 
ginalausgabe  deren  l4  zählt.  Die  Kreuzabnehmung  fehlt.  Sefl 
Yerlagsartikel  sind  sehr  zahlreich,  und  bestehen  theils  in  ei 
zelnen  Blättern ,  theils  in  ganzen  Folgen.  Unter  letzteren  j 
die  Bibel  besonders  zu  nennen,  da  sie  schöne  Stiche  nach  Ml 
Vos,  Rubens  u.  s.  w.  zählt,  unter  dem  Titel:  Thealrum  biblic^ 
tabulis  aeneis  expressum.  2  Voll.  Amsterdam  l6l4»  gr*  fol  i 
^den  Zierden  der  Visscher'schen  Handlung  gehören  aucn  die  6l| 
>      ter  von  Cornelis  de  Visscher.  ' 

\  Clas  Jansz.  Visscher  befasste  sich  als  Jüngling  bei  J.  Hon<Iij 
mit  dem  Stiche  von  Landkarten ,  und  arbeitete  in  diesem  Fa4 
auch  einige  Zeit  unter  W.  Blaeu.  Nach  einigen  Jahren  verliess^ 
die  Offizin  desselben,  um  auf  eigene  Rechnung  Karten  anszuarbe 
ten.  Allein  er  hatte  keipe  genauen  geographischen  Zeichnunfrt 
und  fand  daher  wenig  Absatz.  Er  stach  desswegen  einige  Kartj 
von  Blaeu  nach,  was  zu  einem  Missstande  zwischen  beiden  ^^^ 
anlassung  gab.  Erst  1620  fand  er  einen  Mathematiker,  welcbi 
die  Revision  der  Zeichnungen  vornahm,  und  endlich  trat  sein  ^ 


geblicher  Sohn  Nicolaus  de  Visscher  ein ,  welcher  sich  f^^  ^^. 
schliesslich  mit  dem  geograpischen  Fache  befasst  hatte.  Von  ^ij 
serZeit  an  erlangte  die  Visscher*schc  Offizin  immer  grösseren  itj'' 


Visscher«  Glas  laasz.  de.  419 

Jtiit«.  teheint  tpiter  kein e>  Karte  nehr  gestochen  tu  beben,  tie« 
ferte  aber  dagegeo  eine  bedeutende  Ansabl  landschatll icher  Blät- 
ter, welche  schön  und  sicher  radirt  sind.  Bin  genaues  Verzeich- 
niss  derselben  ist  nicht  leicht  herzustellen,  und  daher  mögen  meh- 
rere der  Yerseichneten  Blätter  nur  als  Verlagsartikel  zu  betrachten 
seyn.  Die  Nachrichten  über  die  beiden  älteren  Visscher  sind  über- 
haupt sehr  verworren,  indem  auch  der  unten  folgende  Nicolaus 
Visscher  mit  ihnen  zusammen  gebracht  wird.  Clas  Jansz.  Visscher 
starb  gegen  i66o. 

Nach  dem  Tode  des  Künstlers  trat  Nicolaus  Visscher  an  die 
Spitze  der  Kunsthandlung,  der  angebliche  Sohn  desselben.  Dieser 
N.  Visscher  war  es,  der  den  Handel  mit  Karte«,  Planen  von  Städ- 
ten ,  und  mit  Kunstartikeln  verschiedener  Art  in  grossen  Flor 
brachte.  Er  bereiste  in  seiner  früheren  Zeit  viele  Länder.  Europas, 
um  geographische  Zeichnungen  aufzunehmen,  und  Verbesserungen 
in  den  bestehenden  Karten  zu  machen.  Diese  Karten  fanden 
selbst  neben  jenen  des  berühmten  Blaeu  grossen  Absatz,  da  sie 
für  damalige  Zeit  die  möglichste  Genauigkeit  hatten,  und  auch  in 
artistischer  Hinsicht  schön  ausgestattet  wurden«  Die'  historischen 
und  allegorischen  Cartouchen,  und  die  Titelblätter  sind  von  gu- 
ten Meistern  componirt,  und  sehr  sauber  gestochen.  Einige  sind 
Von  Jan  de  Visscher  nach  Berghem*s  Zeiclinungen  in  Kupfer  ge- 
bracht. Auch  die  Kunstblätter«  welche  in  seinem  Verlage  waren, 
sind  von  Bedeutung.  Darunter  sind  mehrere  Blätter  von  Cornelia 
und  Jan  de  Visscher,  nur  muss  man  ihn  nicht  mit  dem  älteren 
Clas  Jansz  (d.  h.  Nicolaus  Jobannis )  Visrcher  verwechseln,  dem 
Gründer  der  Handlung*  Er  scheint  aber  schon  zu  Lebzeiten  des- 
selben Theilnehmer  derselben  gewesen  zu  seyn.  Vielleicht  hatte 
er  auch  im  Haag  ein  Etablissement,  wie  aus  folgendem  Werkej  zu 
ersehen  seyn  dürfte  n  Pariidigmata  graphlces  per  Job..  EpisCopium 
ex  formis  Nicolai  Visscher.  Hagae  Comitis  l671«  Es  findet  sich 
ein  altes  Verzeichniss  seiner  Verlagsartikel,  welches  ohne  Datum 
ist,  und  vielleicht  einige  Jahre  nach  der  Uebernahme  der  Hand-  * 
lung  erschien,  unter  dem  Titel:  Catalogue  des  cartes  ^eographiques, 
Vnies,  Tailles-douces  et  livres  de  cette  nature  de  Nicolas  Visscher 
d*Amsteldam,  8.  Aus  seinem  Verlage  sind  wahrscheinlich  die  Bild- 
nisse, welche  Uuber,  Handbuch  etc.  VI.  4l7  dem  Clas  Jansz.  Vis- 
scher zuschreibt.  Die  meisten  haben  die  Adresse:  Es  formis  Ni- 
colai Visscher,  oder  Nie.  Visscher  exe«,  und  wir  führen  sie  hier 
der  Kürze  wegen  als  Arbeiten  anderer  Künstler  nicht  auf.  Es 
scheint  indessen  zwei  Verleger  diesem  Namens  gegeben  zu  haben, 
vielleicht  Vater  und  Sohn.  Der  jüngere  Nie«  Vissoier  dürfte  einen 
Theil  der  Blätter  des  Jan  de  Visscher  verlegt  haben»  und  er  ist 
wahrscheinlich  jener  N.  Visscher»  welcher  nach  Gregor!  (Oedata- 
ken  von  Landkarten.  Frankfurt  17t 3)  den  Q  Dec.  1709  in  Amster*. 
dam  starb.  Die  Wittwe  führte  das  Geschäft  noch  mehrere  Jahre  fort* 

Das  folgende  Verzeichniss  gibt  eine  bedeutende  Anzahl  von 
eigenhändigen  Blättern  des  Clas  Jansz.  de  Visscher,  mehrere  aber 
konnten  nur  als  Visscher'sche  Verlagsartikel  zu  betrachten  seyn. 
Der  Kunsthändler  Nicolaus  Visscher  hat  höchstens  Landkarten  gesto- 
chen. Die  genaue  Ordnung  der  hieher  gehörigen  Blätter  ist  mit 
Schwierigkeiten  verbunden,  da  das  Capitel  über  die  genannten^ 
Meister  sehr  verworren  ist.  In  den  Auktionskatalogen  macht  man 
8ich*s  gewöhnlich  bequem,  indem  häufig  die  Adresse:  N.  Visscher 
exe. ,  kurzhin  angegeben  ist. 

1 )  Friedrich  von  Böhmen,  seine  Gemahlin  und  seine  zehn  Kin- 
der, ganze  Figuren,  in  der  Feme  Heidelber^^  C.  J.  Vis- 
schere exe*«  gr.  qu.  fol. 

27  • 


430 


ViMcher,  Clas.Jansz.  de. 


8 


10 


11 


12 


13 


i4 


1) 


16 


17 
18 


19 


ZQ 


2)  Theodor  Fritias,  der  Sohn  des  Meiert  Dirk  de  Yriei,  mit 
der  Taube  auf  einen  grossen  Hund  steigend.  Gegenseitige 
Copie  naeh  Goltiius  (der  Hund  nach  rechts).  J.  C.  Vitscher 
excud. ,  iul. 

Dieses  Blatt  erklärt  Weigel,   Supp«  au  Peintre-gravcur 
I.  98*  für  eine  sichere  Arbeit  Visscher*8. 

3)  Christus  begleitet  von  zwei  Jüngern  auf  dem  Wege  nacb 
Etnaus.  Et  factum  est  ipsis  etc.  C.  J«  Visscher  de  Jonghe 
exe. ,  gr.  qu.  fol. 

Baumreiche  Landschaft  mit  Judas  und  Thamar.  E.  Coninx 
loo  inv.  J.  C.  Visscher  exe.,  gr.  qu.  fol. 
Baumreiche  Landschaft  mit  der  Heilung  des  Blinden.  Uj 
inv.  et  excud. ,  gr.  qu.  fol. 

Schöne  Landschaft  mit  Landhausern  auf  der  Erhöhung,  und 
weiter  Ferne  nach  links.  Im  Mittelgründe  sieht  mao  To* 
bias  mit  dem  Engel.  £.  Coninxloo  inv.  C.  J.  Visscher  (ec. 
et  exe.     Schönes  Blatt,  qu.  ful. 

Eine  Folge  von  6  Darstellungen  aus  der  Geschichte  tob 
Boas  und  Ruth »  nach  A.  de  vVeerdt.  C.  J.  Visscher  eKul 
kl   fol. 

Die  Parabel  vom  verlornen  Sohne,  schöne  und  reiche  Com' 
Positionen  mit  landschaftlichen  Umgebungen:  l)  die  Abrei$« 
ans  dem  väterlichen  Hause.  2)  Die  Vergeudung  des  Vermö* 
gens.  5)  Der  Schweinshirt.  4)  Die  Rückkehr  zum  Vater. 
D  V.  Büins  Inventor.  C.  J.'  Visscher  fec.  W*  Jans  exe, 
qu.  fol. 

Der  gute  Hirt  und,  der  Schaafstall  vom  Wolfe  angefallefi. 
Nach  D.  Vinckboons.    N.  J.  Visscher  fec.  l6o6»  gr.  8* 
Die   Cebestafel,    Allegorie   auf  das  menschliche  Leben.  C. 
J.  Visscher  exe.  l64o»  gr.  qu.  foU 

Die  Hinrichtung  von  Armiuianern  im  Haag.  C.  J.  Vissclier 
exe,  qu.  fol. 

Ein  Paar  alte  Leute  vor  der  Thüre  einer  reichen  FamiÜet 
im  Hintergrunde  ein  schöner  Garten.  C.  J.  Visscher  inv.  et 
fecit.  Peter  Kaerius  excud.  1609.  Schön  radirt  und  geslo* 
eben,  gr.  qu.  foL 

Das  Tischgebet  einer  wohlhabenden  Familie  im  Inneren  ei« 
nes  Zimmers.  Id.  inv.  et  fec.  P.  Kaerius  exe.  iÖOQ«  ^^ 
Gegenstück  zu  obigem  Blatte. 

Ein  junger  Bauer  wird  von  anderen  in  den  Schweinstall  ^ 
schoben.   T.  Varken  muet  in   t'schooL     Breaghel  inv.  J.^ 
Visscher  exe.    ScKönes  Blatt,  qu.  fol. 
Die  Bettlerin  mit  dem  Kinde  unter  dem  Baume,  wie  sie  f^ 
einem  Bettler  spricht.    N«  J.  Visscher  t6o6»  kl.  4« 

Holländische  Sänger'  vor  einem  Hause.  De  Sickgens  s]P 
seer  verblyt  etc.  Oben  an  der  Thüre  16O8.  C.  J.  Vis»<^^^ 
inv«  et  fec.    Clemens  de  Jonghe  exe,  gr.  qu.  8. 

Landschaft  mit  Dädalus  und  Icarus,  nach  G.  van  derHo^^^ 
qu.  fol. 

Grosse  Bauernkirmess.  Haec  ruris  facies  etc.  P.  van  ^^ 
Borcht  inv.   C.  J.  Visscher  exe,  kl.  qu.  fol. 

Reiche  Gebirgslandschaft  mit  weiter  Ferne  und  dem  Me^^ 
nach  Josse  de  Momper.  Non  alia  etc«  C.  J«  Visscher  sc» 
gr.  qu.  fol. 

Gruppe  von  fünf  Bauern  um  ein  Fass  hei  Brod  und  Häriog 
sitzend,  im  Hintergrunde  links  die  Kirche  des  Dorfes,  l^^ 


d#  Boete»  her  Kermes  houwen.   C.  J.  Visieher  exe.  Wahr- 
schoinlich  von  3.  van  Velde  radirt,  hl.  qu.  fol. 
2t )  Das  ^eschorne]Schaaf  auf  der  Bank,  Satyre.  Comt  Heer  en 
cnaep   etc.    D.   Yinckboons   invent.    N.  J»  de  Yisscher  fec« 
j605,  gr.  8. 

22)  D^r  Schäi'er  unter  dem  Baume  rechts  mit  dem  Dudelsach. 
Hechts  unten  das  Monogramm,  8( 

23 )  Ein  Herr  und  eine  Dame,  welche  in  der  Nähe  des  Schlosses 
dem  Fischfange  zu  sehen.  D.  V.  Boons  inv.  C.  J.  Visscher 
fec,  et  exe.    Schmal  qu.  fol. 

24)  Die  vier  Welttheile,  mit  grossen  allegorischen  Figuren  im 
Vorgrunde,  und  vielen  kleinen  in  den  Hintergründen.  C.  J« 
Visscher  exe.   4  Blätter,  gr.  qu.  fol. 

25)  Variae  antiquitates  Romanae,  sive  Ruinae  advivum  delinea.* 
tae  per  Gugl.  van  Nieulandt,  Anno  lÖlS.  C.  J.  yisscher 
Excudebat«  Folge  von  26  Blättern,  welche  gewöhnlich  dem 
Nieulandt  zugeschrieben  werden.  Sie  dürften  von  Visscher 
herrühren,  qu.  8* 

26)  Amoenissimae  aliquot  regiunculaea  C.  N.  a  W^ieringen  de- 
lineatae,  perNipolaum  Joannis  Piscatorem  (Visscher)  Amste- 
lodamensem  Ao.  l6l3*  Folge  von  l4  nummerirten  Blättern, 
qu,  fol. 

27)  Theatrum  praecipuarum  urbium  ducatus  Brabantiae,  Flau- 
driae  et  Selandiae,  a  F.  Breughel  accurate  adumbratum  et 
in  lucem  editum  a  Nicoiao  Johannis  Visschero.  Eine  Folge 
von  30  Städteansichten,  unter  obigem  Titel,  qu.  fol.    , 

Im.  Winkler*schen   Catalog  wird  dieses  Werk  dem  Lam- 
bert Visscher  beigelegt. 

28)  Regiunculae  et  villae  aliquot  Ducatus  Brabantiae  etc.  a  P. 
Breughel  del.  et  a  Nicoiao  Johannis  Piscatore  in  lucem  edi« 
tae.  Amsterd.  l6i2.  Folge  von  26  Blättern,  mit  holländischeu 
Dorf-  und  Landansichten ,  qu.  8. 

29)  Topoffraphia  Va^iarum  Regionum.  Inuenta  a  Mathaeo  BrÜ. 
Nie.  Johannis  Visscher  exe.  Folge  von  29  schön  componir- 
ten  Landschaften,  unter  obigem  Titel,  qu.  8« 

ZO)  Die  Dorf-  und  Landansichten  bei  Harlem,  Folge  von  12 
Blättern,  mit  einem  Titel,  auf  welchem  die  allegorischen 
Geistaltcn  der  Zeit  und  des  Fleisses  mit  dem  Wappen  von 
Harlem  sich  zeigen,  mit  der^Schrilt:  Haerlem.  Vicit  vim  vir- 
tus.  Villarum  variae  facies  etc.  J.  C.  Visscher  fec.  et  exe. 
Das  Schlussblatt  enthält  die  Namen  der  Ortschaften  und  Ge- 
genden, qu.  8« 

31 )  Amoenissimae  aliquot  regiunculae.  Amstelod.  l6l5*  Folge  von 
18  Blättern  nach  J.  van  de  Velde,  qu.  4* 

32)  Die  Ansichten  Von  der  St.  Nioolaus«  und  St.  Catharinen- 
Kirche ,  des  Stadt-  und  Wagehauses,  und  der  Börse  zu  Am* 
sterdam,  mit  vielen  Figuren.  C.  J.  Visscher  fec  i6l2«  fu.  fol. 

Diese  Blätter  gehören   in  das  Werk   des  L.  Guicciardini, 
Amstelod.  lÖlS»  toi. 

35)  Eine  Folge  von   Landschaften  mit  den   Schlössern   Abcou, 

Pyrmerendt,   Muyden  und  Toutenburg.    C.  J.  Visscher  fec. 

et  exe.    Anno  l607»  gr.  qu.  8- 
34)  Das  Schloss  Lovenstein,  mit  den  Portraiten  der  daselbst  ge- 

£angenen  R.  Hogerbertz  und  Hugo  Grotius.    C.  J.  Yisscher 

fec  et  exe. ,  qu.  fol. 
55)  Grosser  Prospekt  von  Nürnberg,   oben  die  vier  Welttheile, 

in  der  Mitte  über  dem  Stadtwappen  Dürer's  Bildniss.    In 


4M  Vbsdier,  Lftinbert  da. 

t 

4  Blättmi  Alt  liist;  topogr.  BetcbrdibiUK  der  Sudt.  Ntco- 
laus  Vftsscher  excud.  Amstelod.  Dieses  BiaU  war  im  Verlag 
TOD  Joh.  Jaiiftoniui,  dessen  Adresse  mit  der  Jahrxabl  1500 
unten  steht. 

.36)  Ein  Folge  von  Landschaften  mit  militärischen  Auftritten, 
nach  Martss  de  Jonghe  copirt,  nach  jenen  Blättern,  reicht 
wir  im  Artikel  des  genannten  Malers  aufgezählt  haben.  C 
J.  Visscher  ist  der  Verleger  der  Radirungen  von  MartUi 
und  er  dürfte  sie  nummerirt  haben.  Doch  finden  sich  aud 
kleinere  Copien  mit  Veränderungen,  welche  yermuthlich  toi 
Yisscher  herrühren. 

57)  Folge  Von  12  Landschaften  9  Copien  nach  Swanevelt*s  Blit* 
tern  Nr.  77  «-  80,  82,  88  •«-  QO,  94»  9?»  QQ  und  ICO,  un- 
ter dem  Titel:  Verfoheyde  Aertige  Landschappen  geteekeot 
door  H«  V.  Swanevelt.    C,  J.  Visscher  exe,  qu.  4* 

Diese  Folge  schreibt  man   bald  dem   C.  Goyrand, 
dem  H«  Mauperchö  zu.  Sie  könnten  von  Visscher  herrührei,| 

38)  Eine  Folge  von  fünf  nummerirten  Blättern  mit  Pferden, 
pien  nach  P.  Potter,  Nr.  9  — *  15«^  Sie  tragen  die  Adi 
von  C.  J.  Visscher,  und  finden  sich  auch  vor  dieser  und  vi 

'  den  Nummern.  Diese  Copien  könnten  von  Visscher  gefe 
tiffet  seyn.  Die  bessten  Copien  dieser  Art  sind  aber  Jene  tc 
Ch.  deClaussin,  die  schlecntesten  die  mit  C.  Allard's  Adrt 

39)  Diverse  Genera  Animalium  Quadrupedum  auibus  adäitae 
Regiunculae  aliquot  ambenissimae.  Nicolaus  Visscher 
Folge  von  1 6  Blättern.  Auf  dem  Titel  sieht  man  Hirten 
Jäger  mit  Thieren  bei  einem  Steine,  kl.  qu«  fol. 

40)  Avium  vivae  et  artificiosissimae  Delineationes.   Amstelodi 
expressae  apud  Nicolaum   Visscher   Anno  l659«    Folge 
16  Blättern«  Auf  dem  Titel  sieht  man  Vogelsteller  und  Bau« 
kl.  qu.  fol. 

41)  Fiscium  vivae 'loones.  Folge  von  46  Blättern,  kl.  qu.  fol. 

42)  Insectorum  vivae  Icones.  Folge  von  16  BlätterUi  kl.  qu.  fo 

Visscher,  Lambert  de,  Kupferstecher,  der  Bruder  des  CorneSJ 
und  Jan,  inrurde  i653  zu  Amsterdam  geboren,  und  hatte  als  KüdJ 
1er  Ruf.  Er  stach  Bildnisse  und  historische  Darstellungen,  tbc' 
nach  fremden  Meistern,  theils  nach  eigener  Zeichnung.  In  ej 
teren  Jahren  begab  er  sich  nach  Rom,  wo  er  um  169O  mit  BI( 
maert,  Spierre,  ülondeau ,  Balliu  u.  A.  die  Malereien  des  Piet 
da  Cortona  im  grossherzoglichen  Palaste  ^u  Florenz  in  Kupfe 
stach.    Das  ganze  Werk  besteht  in  25  Blättern,  gr.  qu.  fol. 

L.  de  Visscher  starb  in  Italien.  Das  Todesjahr  ist  nicht  Ks* 
liannt. 

Die  Blätter  dieses  Meisters  verrathen  einen  Nachahmer  des  Ci 
Bloemaert.    Einige  sind  sehr  schätzbar. 

1)  Anne  d*  Antriebe,    Reine  de  France.    Van  Leo  ptns.  ^ 
exe  L.  Visscher  sc     Hauptblatt,  Oval  fol. 

2)  Marie  Therese  d' Antriebe,   Reine  de  France.  Vaa  Loo  piiA 
Id.  sc. ,  fol. 

3)  Marie  Louise  d'Orleans,  Reine  d'Espagne,  fol« 

4)  Cornelis  Tromp,  Vice-Admirael  van  Holland.    F«  Bol  ptns» 
Hniestück,  Hauptblatt  des  Meisters,  gr.  fol. 

5 )  Ernest  Rüdiger ,  Graf  von  Starhemberg,,  fol. 

6)  Carel  Rabenhaupt,  Baron  van  Sucba»  General  Ltea:enaal 


Visscher,  Nioolaös.  -^  Viiser»  A«  de*  4t3 

en  Gouverneur  van  Gronln£;en  etc.    Kniefttücki  links  die 
Belagerung  einer  Stadt.    Lamb*  Visscher  fec,  sr.  fol. 

7)  Jan   de   Vvit  Raet  Pensto^aris    van   Holland»    halbe  Figur 
im  Mantel,    Lamb.  Visscher  fec.»  gr«  foL 

8)  Antonius  van  de  Plaet,  föL 

9)  Johannes  Silvius,  fol, 

10)  Abraham  Bloemaert,  fol.  / 

il  )  Leonhard  Golling,  Raedsherr  etc«    H.  Popp  pinx»»  fol. 
Im  ersten  Drucke  vor  Popp*s  Namen. 

12)  Stanislaus  Lub;enitzky.     M.  Scheitz  pinx. ,  4« 

13)  Hevelius,  berühmter  Astronom.     A.  Stech  pinx.»  foL 

14)  Johannes  Rutgersius»  Gustavt  Magni  a  consiliis  etlegatio- 
ntbus.    L.  Visscher  sc,  Oval  4* 

15)  Christophorus  de  Ranenberg,  Electoris Brandenburgici  Con- 
siliarius  bellicus  intimus.    L.  Visscher  sc.     Oval  fol« 

16)  Frobenius,  berühmter  Buchdrucker  von  Basel.  H.  Holbein 
pinx.    L.  Visscher  sc.     Oval  4* 

17)  Nicolaus  Tulpius.    Seltenes  Blatt»  8* 

18)  Thomas  Morus,  fol.  '   ^     . 

19)  Die  Anbetung  der  Hirten ,  Nachtstück.  Lamb.  Visscher 
sc.,  fol. 

20 )  Der  junge  Johannes  der  Täufer.    Van  Loo  pinx. ,  4. 

21 )  Franz  von  Sales ,  -vrie  ihm  vor   dem  Altare  die  heil.   Jung- 
frau mit  dem  Kinde   erscheint ,    nach   C.  Maratti.     Lamb 
Visscher  fec.,  gr,  fol. 

22)  Minerva  entreisst  einen  Jüngling  den  Armen  der  Venus,  um 
ihn  dem  Herkules  zu  übergeben.  Deckenstück  von  F.  ^da 
Cortona  im  grossherzoglichen  Palaste  zu  Florenz,  gr.  qu.  fol. 

23)  Die  Grossmuth  des  Seleucus,  welcher  die  Stratonice  dem 
Antiochus  abritt.     P.  da  Cortona  pinx..,  kl«  fol. 

24)  Halbe  Figur  eines  lachenden  Knaben  mit  rundem  Hut  und 
langen  Haaren,  wie  er  die  Katze  am  Ohr  zupft.  Th.  van 
Loo  pinx.  Lamb,  Visscher  sc.  A.  Blooteling  exe.  Schönes 
Blatt,  gr.  8* 

25)  Theatrum  praecipuarum  urbium  ducatus  Brabantiae,  Flau* 
dria  et  Selandiae.  S.  Nr.  20  des  Werkes  von  Glas  Jansz. 
Visscher. 

Isscher^  NlcolanS,    Kunsthändler^  s.  Glas  Jansz.  Visscher. 

isscher,  Theodor  (Dirk),  Maler,  geb.  ku  Harlem  l65a»  war 
Schüler  von  Berghem,  und  begab  sich  dann  nach  Rom,  wo  er  in 
der  Schilderbent  den  Beinamen  'Slempop  (Trunkenbold)  erhielt. 
Er  malte  Landschaften  mit  Thieren  in  Berghem's  Weise,  aber  mit 
-weniger  Sorgfalt,  als  jener  Meister«  Auch  Schenkscenen  finden 
sich  von  ihm.    Starb  zu  Rom  1707* 

isseCf  Astruc  de,  Bildhauer,  war  um  l76o  in  Paris  thätig.  Er 
radirte  auch  Marinen  und  kleine  Landschaften. 

isselety  M«f  Kupferstecher,  war  zu  Anfang  des  17.  Jahrhundert,, 
in  Frankreich  thätig.    Er  stach  religiöse  Darstellungen. 

^isser^  A.  de 5  Maler,  geb.  zu  Rotterdam  1762»  kam  als  Knabe 
von  fünf  Jahren  nach  Alkmaar,  und  wurde  daselbst  von  J.  P.  van 
Horstok  unterrichtet.  Nach  einigen  Jahren  ging  er  nach  Antwer* 
pen»  wo  er  den  Unterricht  des  berühmten  B*  r.    Ommeganck  ge» 


4M        Viflser»  J*.&  '— Visse?  Bender,  Job.  Fieter. 

.noM»  und  suffleich  di«  Akademie  der  Künste  besoelite*  Ton  17^ 
an  war  der  nüntder  in  Alkmaar  thätig.  Hier  malte  er  viele  T»- 
peten ,  dann  Fortreite  und  Landschaften  mit  Vieh,  welche  in  ve^ 
schiedene  Sammlungen  übergegangen  sind.  Auch  schöne  Zeicb» 
nungen  finden  sich  von  ihm,  gewöhnlich  in  Kreide  und  Tusch  ans- 

Sefiinrt.    Die  letzteren  Jahre  seines  Lebens   brachte  er  in  Amster 
am  zu,  wo  er  öfter  in  Verbindung  mit  P.  Barbiers  arbeitete.  Staib 
zu  Alkmaer  l83t*  i 

VlSSer ,  J.  G.f  Maler  und  Kupferstecher  zu  Amsterdam,  madite  sick 
duBch  Ansichten  von  Städten  bekannt.    Blühte  um  ITQS- 

Gedenkzuil  der  VÜ.  vereenigde  provintien,  geinven teert,  p 
teckent  en  in't  Köper  gebra^  door  J.  G.  Visser,  gr.  qu.  fol.  Ai 
einer  Denksäule  sieht  man  in  Medaillons  die  sieben  dauptstädte, 
mit  verschiedenen  Beiwerken» 

Visser  Bender 5  Johannes  Fieter,  Zeichner  und  Kupfersteciief 

wurde  1765  zu  Harlem  geboren,  und  von  W.  Horstinck  in  dei 
Anfangsgründen  unterrichtet.  Hierauf  iibte  er  sich  unter  Leito 
,  Ton  Jz.  de  Wit  Jansz,  in  der  Kopferstecherkunst,  und  gelsaj 
in  kurzer  Zeit  zu  Ansehen.  Visser  Bender  ist  als  Zeichner  ti 
Stecher  zu  rühmen.  Er  zeichnete  Landschaften,  Genrestücke  ui 
viele  kleine  Portraitfiguren ,  so  wie  sie  ihm  in  seiner  Stadt  tot 
kamen.  Diese  Zeichnungen  sind  sehr  charakteristisch  aufgefasstj 
und  geben  ein  vollkommen  ähnliches  Bild.  Auch  in  der  Maie 
war  er  erfahren.  £s  finden  sich,  aber  nur  ein  Paar  Bildnisse, 
ben  seinem  eigenen,  welches  unvollendet  blieb.  Der  Runs 
starb  l8l3f  betrauert  von  allen,  die  ihn  kannten.  Bei  längen 
Leben  hätte  er  sicher  noch  Ausgezeichneteres  fi^eleistet.  In  R.  t 
Eynden's  Geschiedenis  etc,  II.  Bl.  D.  4*  ist  das  Bildniss  des  Meisterfi 
nach' einer  ZeicKnung  desselben. 

Die  Blätter  dieses  Künstlers  sind  sehr  schön  und  malerisch  U 
handelt. 

1 )  Das  Bildniss  von  Jz.  de  Wit  Jansz. ,  malerisch  radirt,  8< 

2)  Der  Sommer  und  Winter,  zwei  Blätter  nach  Zeichnungen 
von  J.  Cats,  von  Visser -Bender  und  J.  de  Wit  gestocbeu 

3 )  Landschaft  mit  Vieh ,    nach  einem  Gemälde  von  A.  vao  <ii 

Velde  radirt,  das  letzte  Blatt  des  Künstlers. 
4j  Die  Zerstörung  der   Rapenburg   zu  Leyden  1807»  Ton  Vi> 
ser  gezeichnet,  dann  von  ihm  und  J,  de  Wit  gestochen. 

5)  Ansicht  der  Ruine  der  Abtei  zu  Rhijnsburg,  von  derWesI 
und  Nordseite ,  von  Visser  und  P.  Barbiers  gezeichnet  um 
gestochen  l8l2. 

6)  Zwei  Jäger  in  det  Stube,  der  eine  vor  dem  Tische  sittentli 
während  ihm  ein  Junge  ein  Glas  Wein  darreicht.  Nack 
einem  Gemälde  von  W.  Uendricks. 

7)  De  Bloemmarkt.  —  De  Aardlezien markt,  der  Blumen  unl 
Eirdbeerenmarkt  zu   Amsterdam,    zwei    kleine    Blätter  aack 

'  Zeichnungen  von  J.  Cats,  qu.  12« 

8)  Eine  Ansicht  am  grossen  Hauptthor  zu  Harlem,  S809  ^°^ 
ihm  selbst  gezeichnet  und  gestochen. 

9)  Ein  Stier,  und  ein  Kuhkopf,  zwei  Blätter  nach  Zeicbnangei^ 
von  P.  J,  van  Os. 

to)  Zwei  Ansichten  der  malerischen  Ruine  des  SchlossesfBred« 
derode  bei  Harlem,  nach  eigener  Zeichnung.  Diese  Platten 
blieben  unvollendet,  da  der  Künstler  schnell  atarb.  Ei  fin- 
den sich  nur  einige  schöne  Aetzdrücke. 


Vit,  de.  ***  Vitalf,  Omdido.        /  49» 

11)  Mehrere  Blätter  in  A.  runder  Willigen*« «Parts  in  den  aan«- 

vang  van  de  negentiende  Eeuv  etc.   18Ö6  —  13.«  .  Für  diesei 
Werk  arbeitete  auch  J.  de  Wit, 

^it,   de,   »,  de  WiU 

^italba,  Giovanni,  Kupferstecher,  wurde  1738  in  Venedig  gebo- 
ren, und  von  Joseph  Wagner  unterrichtet.  Später  schloss  er  sich 
an  Bartolozzi  an,  und  begleitete  diesen  1764  nach  London,  wo 
er  jetzt  für  Boydell's  Verlag  arbeitete.  Es  finden  sich  schönp  Blät- 
ter von  ihm ,  theils  radirt,  theils  mit  dem  Stichel  ausgeführt.  Starb 
um  t780. 

i)  John  Baptist*s  h^ad  in  a  Charger  to  Herodias,  nach  L. 
Pasinelli,  qu.  fol.  .  - 

2)  Cupid  and  Satyrs.  Zwei  Satyre  ergreifen  den  Cupido  iil 
einer  Landschaft,  nach  Ag.  Carracci,  gr.  qu.  fol. 

3)  Der  Frühling  und  der  Sommer,  2  Blätter  nach  F.  Lauri 
1766,  fol. 

4)  Mehrere  Blätter  nach  Guercino,  für  ein  Werk  von  Barto- 
lozzi, welches  dieser  auf  Kosten  Boydell's  unlernahm«  Es 
enthält  in  2\Bänden  Imitationen  von  Zeichnungen  Guerci- 
no'« in  der  k.  englischen  Sammlung,  4*  und  fol. 

Vitale  da  Bologna,  Maser,  genannt  Viule  dalle  Madonae,  soll 
aus  der  Bolo'gnesischen  Familie  der  Cavalli  stammen.  Sei^  Mei- 
ster war  der  von  Oadte  (FurgatortO|   Canto  IL)    cerühmtd  Minia- 

'  turmaler  Franco,  er  neigte  sich  aber  später  zu  Giotto,  ohne  in- 
dessen die  -grossartige  Weise  jenes  Meisters  fassen  zu  könnent 
Man  erkennt  in  seinen^ Bildern  den  fleissigen,'  sorg.^am  vollenden- 
den Miniaturmaler.  In  der  Pinakothek  zu  Bologna  ist  ein  sehr 
schönes ,  noch  in  voller  Frische  prangendes  Bild  von  ihm,  welches 
die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse  vorstellt,  wie 
ihm  einer  der  beiden  Engel  den  Verlobten  vorstellt.  Unten  liest 
man:  Vitalis  de  Bononia  fecit  anno  MCCCXX. ,  und  noch  tiefer 
besagt  eine  Inschrift,  dass  die  Donna  Biagia  dieses  Bild.^um  See- 
lenl^eile  des  Maestro  Giovanni  da  Piacenca  habe  malen  lassen. 
Dieses  Bild  war  ursprünglich  in  Madonna  del  Monte»  und  kam 
dann  aus  Sj  Procolo  in  die  Pinakothek.  Gest.  in  Rosaspina's  Pi- 
nacotheca  pontificia  etc.  In  la  Madonna  di  Mazaratta  zu  Bologna 
soll  eine  Gtburt  Christi ,  und  im  Palazzo  Malvezzi  ein  St.  Bene- 
dikt mit  Heiligen  von  ihm  gemalt  seyn.  Das  Bild  der  Madonna, 
welches  ehedem  in  St.  Baroncella  daselbst  war,  ist  verschwunden. 
Dieser  Künstler  blühte  um  i320  —  1345* 

^itale,  Alessandro,  Maler  vonUrbino,  war  Schüler  von  F.  Bar- 
rocci ,  und  ein  guter  Copist  der  Werke  desselben.  Es  wurden 
daher  zuweilen  solche  Copien  für  Original  genommen,  und  der 
Meister  selbst  soll  es  nicht  verschmäht  haben,  einige  Bilder  dea 
Schülers  für  sich  zurecht  zu  richten.     Starb  lOoO  im  50>  Jahre. 

itaie,  Andrea 9  Medailleur,  ist  nach  seinen  Lebensverhältnissen 
unbekannt.  Bolzenthal  (Skizzen  zur  Kunstgeschichte,  S.  192) 
nennt  von  ihm  eine  schöne  Schaumünze  auf  Isabeila  Tocco  • 

Itale^  Gandido  9  Maler  von  Bologna,  war  Schüler  Von  L.  Pasi- 
nelli und  C.  Cignani.  Er  malte  mit  grösstem  Beifalle  Thiere,  Blu- 
men und  Früchte.  Selbst  die  bessten  Küdstler  erwarben"*^  Bilder 
von  ihm.    Starb  1755  im  73*  Jahre. 


4S6  Vitale»  Giuseppe»  —  Vile,  Timoteo  ddh 

Vitale  I  Giuseppe  9  Maler  von  Bologno,  war  Schüler  von  Gins,  dal 
Sole.  In  den  If  irchen  der  genannten  Stadt  sind  einige  Bilder  voo 
ihm  Werke  einer  sorgenfreien  Müsse.    Blühte  um  i76o« 

Vitale >  Iwan^  Bildhauer  von  St.  Petersburg,  machte  seine  Studien 
an  der  h.  Akademie  daselbst ,  und  begab  sich  dann  nach  Italien, 
um  unter  Thorwaldsen  seine  Ausbildung  zu  verfolgen.  Er  gehört 
zu  den  berühmtesten  russischen  Künstlern  seines  Faches.  Proben 
seiner  Kunst  besitzt  die  neue  Isaakskirche  zu  St.  Petersburg.  Di 
ist  neben  anderem  ein  Basrelief,  welches  in  l4  colossalen  Figuren 
die  Anbetung  der  ^Weisen  vorstellt.  Dieses  Werk  führte  er  l&il 
aus,  und  andere  folgten  nach. 

Vitali5  Pietro  Marco,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  lu  Ve- 
nedig  um  1755  t  war  Anfangs  Schüler  von  Jos.  Wagner  daselbst, 
und  oildete  sich  dann  in  Rom  unter  D.  Cunego  weiter  aus.  Er 
stach  einige  grosse  Blätter  nach  berühmten  Meistern.  Auch  in  li- 
terarischen Werken  findet  man  Blätter  von  ihm.     Starb  um  1810« 

l)  Das  Bildniss  des  Lorenzo  de  Medici,  für  Fabroni's  Biogra* 

Ehie  dieses  Fürsten.   Pisis  1784  t  4- 
^^e  Madonna  mit  den  Rosen ,  angeblich  nach  Rafaers  Bil<l 
in  S.  Agostino  su  Rom.    Vitali  sc.  Romae,  4* 

3)  Die  heil.  Margaretha»  naeh  G.  Reni's  Bild  in  der  Galleiie 
Colonna,  foU 

4)  Das  Grabmah)  des  Papstes  Clemens  XIV»  in  der  Apostell(i^ 
che  zu  Rom,  von  Canova  ausgeführt.  Hauptblatt,  s.  ^ 
imp,  fol« 

5)  Die  grossen  antiken  Wandgemälde  aus  der  Villa  Negrou 
mit  den  Scenen  von  Venus  und  Adonis.  Acht  Blätter.  &• 
R.  Mengs  del.    Ang.  Campanella  et  Vilali  sc,  gr.  qu.  fol. 

6)  Venus  auf  dem  Ruhebette  vom  Satyr  belauscht.  Nach  A. 
Canova.     Pietro  Vitali  d'^l«  et  sc.  Romae  i804 1  gv«  ^^*  ^^^ 

I.  Die  Schrift  mit  der  Nadel  gerissen« 
II.  Mit  gestochener  Schrift« 

7)  Venus  desarmant  Cupidon.    Nach  P.  Veronese,  fol. 
£)  Venus  caressant  TAmour.    Nach  Guido  Rcni,  roy.  fol. 

9 )  La  Fortune.  Die  Gottin  auf  einer  Kugel  wirft  Kostbarltei* 
ten  aus,  und  zur  Seite  sind  zwei  Genien.  Nach  G.  ReolV 
Bild  in  der  vatikanischen  Gallerie,  roy.  fol. 

Das  Gegenstück  zur  Venus  auf  dem  Wagen  von  TattbeBj 
gezogen  9  von  Pietro  Chigi  gestochen. 

10 )  Amore   in  Silenzio,    nach  G«  Reni's  Bild  in  der  Gallerie 
Spada,  gr.  fol. 

11 )  Venus  von  den  Grazien  geschmückt»  nach  G.  Reni  mit  Ca- 
nego  gestochen,  gr*  foK 

Vite,  Tilhoteo  della,  auch  Tim.  Viti  genannt,  gebort  zu  J« 
Torziiglichsten  Meistern  Italiens*).    Er  vrurde  nach  Gross!  (CoO' 

*)  Er  fand  an  Vasart  einen  Biographen,  aber  nur  in  derz*^^'; 
ten  Ausgabe  III.  XCVIII.  Im  Jahre  1800  gab  Andrea  La««" 
Memorie  di  Timoteo  Viti  d'ürbino,  fol.  heraus.  Ein  neue- 
res Werk  ist  das  Elogio  storico  dt  T.  Viti  von  PuDgileoiJ,i' 
Urbino  1835»  Auch  Passavant  kommt  im  Leben  Rs^^«* 
öfter  auf  ihn  zu  sprechen« 


Vite  9  Timoteo  della.  4^ 

menl«  de^H  X7omtoi  illustri  d'Urbino  S819  p«  t68)  l467  vi  Ferrar« 
geboren,  to  dvss  die  Angabe  bei  Vasari  u.  A. ,  welche  ihn  zu 
Ürbino  das  Licht  der  Welt  erblicken  lassen»  irrig  wäre,  wenn 
Grosst  aus  Urkunden  geschöpft  hat.  Fungileoni  Tolgt  der  An* 
gäbe  Vasari's,  nach  welchem  Timoteo  l470  geboren  seyn  müsste» 
wenn  er  1524  im  54*  Jahre  starb;  allein  Vasari  ist  mit  sich  im 
Widerspruch,  da  er  auch  behauptet,  der  Künsder  sei  l495  als 
Jüngling  von  26  Jahren  aus  Francia's  Werk&tätte  von  Bologna 
nach  ürbino  zurückgekehrt«  Somit  fiele  seine  Geburt  t^ÖQ*  Sein 
Vater  war  Bartolomeo  della  Vite  oder  B.  Viti  aus  Ürbino,  wel- 
cher die  Calliope,  Tochter  des  Malers  Antonio  Alberto  von  Fer- 
rara  zur  Ehe  nahm.  Er  war  noch  ein  Kind,  als  der  Vater  starb, 
die  Mutter  zog  ihn  a.bar  zum  Künstler  heran ,  und  brachte  ihn 
bei  F.  Francia  in  Bologna  in  die  Lehre ,  bei  welchem  er  vom  8» 
Juli  i490  bis  zum  4t  April  l4o5  sich  aufhielt,  wie  aus  der  von 
Malvasia  aufgefundenen  Hauscnronik  des  Meisters  erhellet.  Vgl. 
Felsina  pittrice  p.  55»  Timoteo  sollte  Goldschmid  werden,  zog 
aber  bald  die  Maleret  vor  ,  und  machte  in  allen  Th eilen 
grosse  Fortschritte,  so  dass  er  nach  seiner  1495  erfolgten  Ankunft 
in  Ürbino  als  junger  Mann  von  26  Jahren  im  Stande  war,  ehren- 
volle Aufträge  zu  übernehmen,  deren  er  sich  in  der  Weise  Fran- 
cia's  und  Perugino's  entledijgte.  Vasari  nennt  ein  Madonnenbild 
mit  St.  Vitalis  und  Crescentia,  vor  welchen  ein  Engel  die  Laute 
spielt.  Dieses  Bild  \s%  auf  ungrundirte  Leinwand  in  Tempera  ge- 
malt, war  zu  Vasari's  Zeit  auf  dem  heil.  Breuzaltare  im  Dome 
zu  ürbino,  kam  dann  ins  Oratorium  der  Bruderschaft  vom  heil« 
Kreuz,  und  befindet  sich  jetzt  in  der  Brera zu  Mailand.  Dann  nennt 
Vasari  eine  Tafel  auf  dem  Hauptaltare  in  St.  Trinita,  ohne  den 
Inhalt  zu  nennen.  Sie  stellt  wahrscheinlich  die  heil.  Dreieinigkeit 
dar,  und  ist  jenes  Bild,  welches  nach  Bottari  bei  den  Osservan* 
ten  zu  Ürbino  sich  befindet.  Deutlich  nennt  Vasari  ein  Bild  der 
heil.  Apollonia  links  vom  Altare  in  St.  Trinita,  welches  noch  vor- 
handen ist.  Frühere  Schriftsteller  finden  diese  Gestalt  sehr  an- 
muthig,  Passavant  (Leben  Rafael's  I.  3t6)  sagt  aber,  das  Bild  sei 
kalt  und  trocken  in  der  Zeichnung,  wie  in  Farbe  und  Ausdruck.  Es 
hat  sehr  gelitten,  und  allen  Reiz  verloren.  Hieher  gehört  auch  ein 
von  Vasari  später  erwähntes  Gemälde  von  15o4,  welches  aus  der 
St.  Martin's  Capelle  in  die  Sakristei  des  Domes  kam.  Es  zeigt 
die  heil.  Bischöfe  Martin  und  Thomas  mit  zwei  Donatoren,  wo- 
von der  eine  den  Gianpietro  Arriv^bene  von  Mantua  vorstellt,  aus 
dessen  Verlas&jenschaft  T.  Viti  mit  Girol.  Genga  die  Capelle  aus- 
schmückte. 

Vasari  bricht  jetzt  den  Aufenthalt  des  Künstlers  in  Ürbino  ab, 
und  lässt  ihn  dem  Rufe  RaphaePs  nach  Rom  folgen.  Viti  hatte 
diesen  um  mehrere  Jahre  jüngeren  Künstler  in  Urbmo  ieb  gewon- 
nen, und  wahrscheinlich  das  m  der  Gallerie  Borghese  befindliche 
Bildniss  desselben  gemalt,  wie  Passavant,  1.  c.  50  glaubt.  Es  stellt 
einen  Knaben  von  zwölf  Jahren  dar,  im  Ausdrucke  jugendlicher, 
liebenswürdiger  Treuherzigkeit.  Das  Bild  ist  in  Oel  gemalt,  und 
zeigt  im  frischen  Colorit  der  Carnation  die  Behaudlungsweire  des 
F.  Francia.  Nach  Vasari  hatte  Viti  wenig  länger  als  ein  Jahr  mit 
Rafael  gearbeitet,  und  mit  diesem  in  der  Kirche  della  Pace  gemalt. 
Vasari  schreibt  dem  Timoteo  daselbst  die  Sibyllen  in  den  Lunetten  zur 
Rechten  zu,  und  nach  eigener  Erfindung.  Er  will  diess  von  Augen- 
zeugen gehört  habeU;  und  stützt  sich  auch  auf  den  Umstand,  dass 
die  Cartoi^s  zu  jenen  Gemälden  zu  seiner  Zeit  im  Besitze  der 
Nachkommen  Timoteo's  waren.  Allein  Vasari  nennt  an  einer  an- 
deren Stelle  gerade  diese  Sibyllen  die  Krone  der  Arbeitea  Eafael's, 


49»  Vite,  Timotep  della 

und  ütiher  hat  Titi  vrarhrscheinlich  Iceinen  Theil  daran.  Pastann 
).  e.  n.  166  glaubt  daher,  Timoteo  hab«  die  Propheten  oberhalb 
der  SibvIIen  ausgeführt,  die  um  vieles  schwächer  sind*  Vasari  nahm 
Tielleicht  cur  eine  Atfssa^e  des  Gio.  Maria  Viti ,  des  Sohnes  ud- 
aers  Künstlers,  hin,  welcher  ihm  drei  Zeichnungen  Ton  Timoleo 
sehenkte.  Weitere  Arbeiten  Viti*s  waren  in  der  Schule  der  heil. 
Catharina  von  Steno  zu  Rom.  Hier  malte  er  nach  Vasari  die  Tod- 
tenbahre  mit  dem  Leichnam   der   Heiligen,   und   ringsum  andere 

Berühmte  Gegenstände,  der  genannte  SchriflM eller  bemerkt  aber 
abei ,  dass  einige  Sanesen  diese  Werke  anderen  Künstlern  bei- 
messen, worunter  man  den  Pacchiarotto  und  den  B*  Peruzzi  ver- 
steht. Vasari  selbst  schreibt  sie  im  Leben  Peruzzi's  diesem  zu.  Si- 
cher ist,  dass  Viti  in  jener  Kirche  mehrere  Frescomalereien  aus- 
fahrte, welche  aber  1775  zerstört  wurden. 

Von  Rom  aus  kehrte  Viti  zum  Leidwesen  RafaePs  nach  Urbino 
teurück,  und  verblieb  daselbst,  obgleich  ihn  Rafae)  xa  wietierhol- 
ten  Malen  nach  Rom  einlud.  Er  fertigte  jetzt  zu  ürbino  und  in 
den  umliegenden  Orten  eine  Menge  Bilder,  in  welchen  der  Ein- 
fiuss  RafaeKs  überwiegend  ist,  aber  mit  Hinneigung  zur  Ziererei 
in  den  Bewegungen.  Der  Färbung  fehlt  es^  an  Wärme  Sind  Schmel:, 
und  die  Umrisse  haben  immer  etwas  Trockenes  and  Hartes, 
als  Ueberbleibsel  seiner  früheren  Richtung.  In  einer  Capelle 
in  S.  Franceso  zu  Forli  malte  er  mit  Girol.  Genea ,  «iie  hircbe 
wurde  aber  zerstört.  Vasari  sagt,  dass  von  ihm  eine  Tafel  nach 
Citta  di  Castello,  und  eine  ähnliche  nach  Cagli  gekommen  sei,  be- 
stimmt aber  den  Inhalt  nicht.  Das  Bild  in  der  Kirche  S.  Angeio  zu 
Cagli  stelh  den  auferstandenen  Heiland  in  einer  Landschaft  dar, 
wie  er  der  Magdalena  erscheint,  während  im  Grunde  die  MaiieD 
dem  Grabe  sich  nähern.  Links  im  Vorgrunde  steht  der  Erzeo^el 
mit  der  Waage  und  dem  Satan  zu  den  Füssen,  rechts  Antocius 
der  Einsiedler,  eine  vorzüglich  gelungene  Gestalt,  voll  Ernst  udiI 
Würde.  Dicss  ist  eines  der  Hauptwerke  des  Meisters.  Es  trägt 
das  Gepräge  des  Rafaerschen* Einflusses,  mit  den  oben  genanntea 
Mängeln.  Dasselbe  ist  auch  mit  dem  berühmten  Altarbil)d  aus  der 
Capelle  Bonaventuri  in  S.  ßernardino  (ehedem  S.  Donato)  zu  Ür- 
bino der  Fall ,  welches  jetzt  in  der  Gallerie  der  Brera  zu  MatIaD<i 
sich  befindet.  Es  stellt  die  Empfangnis.s  Maria  in  eigener  Weise 
dar.  Die  heil.  Jungfrau  steht  mit  gefalteten  Händen  und  nach  dem 
Himmel  gerichtetem  Blick  in  Mitte  des  Bildes,  und  oben  schwebt 
das  Kind  auf  einer  Taube  herab.  Unten  zu  den  Seiten  stebea  Jo- 
hannes der  Täufer  und  St.  Sebastian.  Im  Oratorium  von  Gro|<^ 
di  S.  Giuseppe  zu  Urbino  ist  noch  eine  heil.  Familie  von  Viti  i» 
halben  Figuren ,  welche  aber  nicht  zu  seinen  bessten  Werken  ge- 
hört. Die  ausgezeichnetsten  Bilder  desselben  prangen  {etzt  in  Mu- 
seen. So  sucht  man  auch  das  von  Vasari  erwähnte  Bild  der  M»^ 
dalena  vergebens  im  Dome  zu  Urhino.  Es  befindet  sich  in  der  Pi- 
nakothek zu  Bologna,  und  wurde  1824  Ton  Gius,  Guizzardi  re- 
staurirt.  Die  Büsserin  steht  in  einer  langen  härenen  Kleidung  Qod 
kurzem  rothen  Obergewand  vor  ihrer  Höhle,  eine  herrliche  Gc 
stalt,  welche  eben  so  schön  in  ihrer  Bildung  ist,  als  ivürdif  m 
Ausdruck  der  Reue  und  himmlischen  Verlangens.  Auf  einem  Ti- 
felchen  steht :  Deo  Optimo  et  M^riae  Magdalenae  Ludovicus  Anja* 
tutius  Archipresbyter  sancti  Cipriani  Dicat.  In  S.  Francesco  «^ 
Pesaro  war  ein  Bild  der  Kreuzerhöhung,  welches  auf  dem  Traa«* 
port  ins  Ausland  zu  Grunde  gegangen  ist.  Die  Bilder,  wilcbp  «» 
einem  Zimmer  des  herzoglichen  Palastes  zu  Urbino  von  Viti  '^ 
sehen  waren ,  sind  ebenfHls  untergegangen ,  wenn  nicht  irgeodv^o 
hin  verschleppt.  Als  bewunderungswürdig  nennt  Vasari  den  hfolio 


Vite«  ThaoteQ  deUn-  -429 

mit  swei  halb  bekleideten  Musen  an  einem  geheimen  Sehrankchen« 
Die  florentinischen  Herausgeber  des  Yasari  vermuthen,  dieses  Bild 
sei  in  Fresco  gewesen;  allein  Vasari  sagt  deutlich,  dass  es  in  Oel 
gemalt  sei.  Baldi,  Descrizione  del  palazzo  ducale  1587«  und  Versi 
e  prose  del  Saldi  p.  527  spricht  von  mehreren  Bildern  dieses  Kunst« 
lers  im  Schlo&se.  Nach  seiner  Angabe  hatte  Timuteo  in. jenem 
Gemache  die  bewaffnete  Pallas,  den  Apollo  mit  der  Lyra  und  die 
neun  Musen  gemalt  Viele  Gemälde  des  Hofes  gelangten  durch 
Erbschaft  in  den  Besitz  der  Familie  Mediei,  allein  in  der  fioren- 
tiuischen  Gallerie  ist  nichts  vorbanden.  Viti  gehörte  viele  Jahre 
zum  Uothait  des  Herzogs  Francesco  von  Urbino,  und  weihte  ihm 
desshalb  bei  jeder  Gelegenheit  «eine  Dienste.  So  weiss  man  durch 
Vasari  auch  von  Triumphbogen,  welche  nach  seinen  Entwürfen 
bei  der  Vermählung  des  Herzogs  errichtet  wurden.  Für  den  Kö- 
nig von  Frankreich  malte  er  zwei  Fferdeharnische,  und-  verzierte 
sie  mit  lebensvollen  Figuren. 

Timoteo  hat  auch  mit  ausserordentlichem  Geschick  in  Minia» 
tur  gemalt.  Der  Merche^e  Antaldo  Antaldi  in  Pesaro  besitzt  ein 
grosses  Volioblatt  mit  Christus  auf  dem  Oclberg,  welches  nichts 
zu  wünschen  übrig  lässt.  Die  Familie  Antaldi  stand  in  Verwai^dt- 
schaftsverhältnissen  mit  Timotco,  und  vererbte  diese  Miniatur  als 
köstliches  Kleinod.  Im  Auslande  sind  die  Werke  dieses  Meisters 
seht  selten.  In  der  Gallerie  des  k.  Museums  zu  Berlin  ist  seit 
1843  ein  Bild  des  heil.  Hieronymps.  In  der  Gallerie  des  Fürsten 
Esterhazy  zu  Wien  wird  ihm  eine  Copie  von  Rafael's  Madonna 
mit  dem  stehend^  Hinde  zugeschrieben«  Das  Original  stammt  aus 
der  Gallerie  Orleans,  und  ist  jet^t  im  Besitz  des  Dichters  Samuel 
Rogers  in  London.  Das  Esterhazy^cbe  Bild  hat  Joseph  Barkowkz 
gestochen,  und  Legran  dieselbe  von  der  Gegeiyseite  radirt. 

Dann  finden  sich  auch  kostbare  Zeichnungen  von  ihm.  Im 
Nachlas«  des  Malers  Tb.  Lawrence  ist  ein  Gewandstudium  zum 
Christus  und  zum  Petrus  in  der  genannten  Miniattir  Atttaldi^s. 
Baron  von  Rumohr  besass  die  halbe  Figur- einer  Madonna,  wel- 
che das  Haupt  nach  links  neiz^t,  und  die  rechte  fimd  erhebt.  *  Sie 
ist  mit  bleicher  Tusche  auf  gelbbraunes  Papit^r  einfach  ausgeführt« 
Im  Papierrande  steht  von  alter  Hand  geschrieben;  Timoteo  Vita» 
Frenzel  ( Sammlung  aus  B.  v.  Rumohr«  Lübeck  i846)  vermathct, 
dass  die  Figur  zu  einer  Verkündigung  gehöre«  H.  l4  Z..,  Br.  p  Z. 
3  L.  Timoteo  halte  sich  auch  die  Art  Rafae]*s  mi^  der  Feder  zu 
zeichnen  bis  zur  Täuschung  angeeignet,  so  dass  öfters  seine  Fe- 
derkizzen  jenem  selbst  zugeschrieben  werden.  Ein  geübter  Kenner 
wird  sie  nach  Passavant  1.  c.  X.  378-  an  dem  geringeren  Grad  der 
geistreichen  Behandlung,  entschiedener  noch  in  grösseren  Gompo- 
sitionen  am  Mängel  inneren  Inhaltes  erkennen,  da  die  Figuren 
oft  bedeutungslos  und  nicht  in  die  Handlung  eingreifend  erschei- 
nen. Vasari  besass  mehrere  schöne  Federzeichnungen  von  ihm» 
welche  ihm  Gio.  M^ria  Viti  schenkte.  Darunter  nennt  er  ein  Büd« 
niss  des  Giuliano  de  Mediei,  und  ein  Noli  me  tangere.  Dieses 
stellt  Christas  als  Gärtner  mit  Magdalena  d^r,  und  könnte  somit 
der  Entwurf  zu  dem  ob^n  erwähnten  Gemälde  seyn.  Dann  besass 
er  eine  Zeichnung  mit  Christus  am  Oelberge,  und  dem  schlafen- 
den Johannes.  Eine  solche  Zeichnung  befindet  sich  in  der  floren-» 
tinischen  Gallerie,  und  sie  ist  daher  irit  der  erwähnten  im  Nabh- 
lass  Lawrence  nicht  zu  verwechseln. 

Zufolge  der  Notiz  im  Buche  der  Bruderschaft  von  S.  Giuseppe 
zu  Urbino  starb  Timoteo  daselbst  am  10«  October  1523«  Fassavant 
l.  c«  L  378* 


430        Vito«  Lortmo  Antonio«  —  Viterbo,  Lorenzo« 

Stiche  nach  Timoteo« 

Moses  von  Fharao's  Tochter  aus  dem  Wasser  errettet  Nacli 
einer  Zeichnung  des  Cabinet  Crozat  von  Caylus  radirt  und  braun 
gedruckt,  qu.  tbl. 

Die  Empfängniss  Maria ,  das  berühmte  Bild  in  der  Brera  lu 
Mailand.   Im  Umriss  in  der  Pinacotheca  della  Gall.  della  Brera,  fol. 

Die  Geburt  der  heil.  Jungfrau ,  nach  einer  Zeichnung  des  k 
französischen  CabineU  Ton  Caylus  radirt,  ibl. 

Die  Dreieinigkeit,  gest.  für  ein  Brevier,  welches  1730  bei  Mai- 
nardi  in  Urbino  erschien,  4t 

Magdalena  in  der  Wüste.  Das  Bild  in  der  Pinakothek  za  Bo* 
logna ,  gest.  von  Rosaspina  für  die  Pinacotheca  della  Academia  di 
Bologna  1830»  hl.  fol. 

Herse ,  welche  dem  Merkur  den  23utritt  zu  Aglaja  nicht  p- 
stattet.  Nach  einer  Zeichnung  des  Gab.  Crozat  von  Caylus  radirt 
und  braun  gedruckt ,  fol. 

Vite,  Loren ZO  Antonio,  Maler  von  Pistola,  war  Schüler  tob 
Gherardo  Starnina,  und  ein  getreuer  Kachahmer  des  Meisten. 
Auf  Empfehlung  desselben  malte  er  im  Capitel  von  S.  Nicola  u 
Pisa  die  Passion  >  und  brachte  das  Werk  l4o3  zu  Stande.  Im  ?>> 
laste  del  Ceppo  zu  Prato  malte  er  das  Leben  des  Francesco  di 
Marco ,  des  Gründers  jenes  Ortes.  Lanzi  sagt ,  dass  dieser  i 
Vite  noch  im  alten  Style  des  Giotto  gemalt  habe ,  während  andei« 
Schüler  von  Starnina  schon  der  neueren  Kunstweise  huldigteo. 
Baldinucci  erwähnt  seine  Werke,  Vasari  klommt  nur  im  Lebet 
des  Starnina  auf  ihn  zu  sprechen,  bei  Gelegenheit  der  Passiooi 

Vite,  Pietro  della,  Maler,  der  Sohn  des  Timoteo,  arbeitete  ii 
der  Weise  des  Vaters,  und  machte  sich  durch  ziemlich  guteBil(iff 
bekannt«  Starb  1573»  wie  Pungileoni»  Elogio  di  T.  Viti  f*1U 
behauptet. 

Vite  9   Giovanni  dalle,  Beiname  des  Jeaä  Miel. 

Yitek,  Maler  aus  Böhmen,  w«tr  um  1760  —  70  thätig.  Er  malu 
religiöse  Darstellungen. 

Vitel,  tan>    §.  Vanvitelli. 

VitelH,  Luca,  Maler  von  Ascrfli,  Schüler  von  Lud.  Trasi,  in«lt* 
in  Gel  und  Fresco.  In  den  Kirchen  von  Ascoli,  und  in  römischen 
Palästen  finden  sich  Werke  von  ihm.  Starb  zu  Rom  1730*  Otv» 
(Descrizione  d* Ascoli)  zählt  seine  Bilder  auf« 

Vitenwaely    s.  Uitenwael. 

ViterbesCi  Bartolomeoy  s.  B.  CavarozzL 

VitetbOi  Antonio  da,  genannt  il  Pastura,  malte  1 489  «h«' ^** 
Chore  des  Domes  In  Orvieto.    Storia  del  Duomo  p.  135. 

Viterbo,  Lorenzo  da,  malte  die  umfassenden  Bilder  an  denWiO' 
den  und  an  der  Decke  der  Capelle  der  hl.  Jungfrau  in  Su  Man« 
delia  Verita  zu  Viterbo.  Sie  stejlen  auf  geglättetem  GyP»«*??' 
in  Tempera  Geschichten  aus  dem  Leben  der  Madonna,  der  n»^ 
chenväter  und  anderer  Heiligen  dar,  und  tragen  ausser  de;  J«*^ 
zahl  l469  die  Initialen  L.  V.    Diese  Gemälde  sind  der  Bi^^ 


Viterbo»  F»  Mar.  di  GioT«  —  Vifoiu,  Venlam»       4SI 

gleichzeitiffer  Florentiner  so  nahe  verwandt »  dass  wir  annehmen 
können,  der  Künstler  habe  sie  gekannt  und  studirt.  Doch  dürfte 
er  in  der  Charakteristik  der  Köpfe,  wenn  nicht  über  A»  da  Fiesole 
und  Benozzo,  doch  über  Fra  Filippo  und  A.  Baldovinetti,  und 
in  der  Anlage  des  Gefältes,  in  der  Stellung  und  Ausführung  der 
ganzen  Gestalt  über  die  meisten  .  Zeitgenossen  hinausgehen,  Ru« 
mehr,  ital.  Forschungen  II.  175« 

^iterbo ,  F.  Mariotto  di  Giovanni  da ,  ein  Dominikaner,  war 

Glasmaler,  bot  l444  den  Vorstehern  des  Domes  in  Orvieto  seine 
Kunst  an«  Man  liess  ihn  zur  Probe  ein  Fenster  malen,  welches 
aber  nicht  gefiel.  Er  scheint  aber  doch  geblieben  zu  seyn,  da  er 
mit  Francesco  di  Pietro  i448  die  heimliche  -Entfernung  des  Qlas« 
malers  Francesco  Baroni  yoji  Orvieto  entschuldiget,  vgl*  Storia 
dfl,  duomo  p.  302*  583«  Anderwärts  lesen  wir,  dass  mit  JVIariotto 
da  Viterbo  ein  besserer  Styl  in  der  römischen  Schulä  beginne..  ^ 

'iterbo,  Tanjuinio  da,  Architekturmaler,  verzierte  einige  Kir- 
chen Roms  mit  perspektivischen  Darstellungen.  Giovanni  Zanna 
staffirte  .«eine  Werke  mit  Figuren.  Blühte  um  l6l3»  wie  Bagliont 
versichert» 

Itet,  Louis,  Maler  zu  Paris,  wurde  um  l8l2  geboren.  Er  wid- 
mete sich  mit  Vorliebe  der  historischen  Darstellung,  und  lieferte 
trefiFliche  Bilder,  die  auch  durch  den  zu  Grunde  liegenden  acht 
poetischen  Gedanken  ansprechen.  Wir  haben  folgendes  Werk 
von  ihm:  Eustache  Lesueur  par  L.  Vitet.   Paris  l84l »  8* 

Ithouk ,    ».  Witdoeck  oder  Witdouck. 


ff*» 


Iti,  Timoteo,   s.  T.  della  Vite. 

I 

ItO,  Andrea  di»  hatte  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Neapel 
als  Miniaturmaler  Huf,  wie  Domenici  versichert. 

itOy  Feliciano  da  San,  Maler,  war  9chiiler  von  Daniel  daVoU 
terra,  und  ein  guter  Künstler.  Er  vollendete  mit  Miohele  degli 
Alberti  die  hinterlassenen  Bilder  des  Meisters.    Blühte  um  1565» 

ItO;  Nicolo  diy  Maler  zu  Neapel,  der  Buffalmaco  seiner  Schule, 
arbeitete  für  öffentliche  und  Privatgebäude,  war  aber  nur  ein  mit- 
telmässiger  Künstler.  Sein  Humor  und  seine  Spässe  erwarben  ihm 
viele  Aufträge,  wie  Domenici  versichert.    Starb  um  l498* 

ItO  d'Anna  ,    Maler  zu  Palermo,  hatte  um  1750  den  Ruf  des  bess- 
ten  Malers  der  Stadt.    Er  malte  1750  die   Cuppel  der  Kirche  der 
heil.  Catharina  in  Fresco  aus.    Diese  glänzende  Malerei    gilt  iur 
das  Hauptwerk  des  Künstlers. 

Itoni^  Ventura  9  Architekt  von  Pistoja,  war  Anfangs  Zimmermann, 
bildete  sich  aber  unter  Bramante  zum  geschickten  Künstler.  Er 
studirte  in  Rom  die  antiken  Bauwerke,  und  zeigte  um  1516  seine 
Geschicklichkeit  als  praktischer  Baumeister  durch  den  Bau  der 
achteckigen  Kirche  St.  Maria  delP  Umilta  in  Pistoja.  Diese  Kirche 
ist  grossartig,  und  mit  einem  schönen  Porticus  versehen.  Nach 
dem  Tode  des  Meisters  blieb  sie  einige  Jahre  unvollendet, 
im  Jahre  l56l  führte  aber  Vasari  den  Bau  zu  Ende,  und  änderte 
nach  seiner  Weise  den  Plan.  . 


418  Vitodiis»  A$mok^  -r  Vitniviu«,  Harciu. 

Vitbtius,  Ascanio,  s.  a.  vitozzi. 

Vitringa,  Wlgerus,  (auch  Wilhelm),  Seemalcr,  wurde  1655^1««. 
warden  ffeboreu,  und  betrieb  nur  in  Nebenstunden  unter  Leitung 
L.  BacKnuysen*s  die  Kunst ,  da  er  dem  Studium  der  Rechte  sieb 
widmete.  Im  Jahfe  *l675  wurde  er  Dr,  Juris«  scheint  aber  mehr  BiL 
der  gemalt,  als  Procetse  geliihrt  zu  haben,  da  seine  Werke ziea> 
^lich  zahlreich  sind.  Er  iübrte  viele  Zeichnungen  aus,  die  g^ 
wohnlich  mit  der  Feder  umrissen  und  ausgetuscht  sind.  Auct 
sclJöne  Oelbilder  finden  sich  von  ihm,  die  aber  für  B.  Peters uni 
Percellis  genogimen  wurden.'  Auch  zu  W.  van  de  Velde  v^ardea 
solcbe  gestempelt,  obwohl  er  mehr  im  Geschniacke  Rietsxhoop8l^ 
beitete.  Seine  Bilder  sind  nicht  so  transparent,  wie  jene  i.i 
Velde's,  mehr  schwarz  im  Ton,  so  dass  Kenner  nicht  leicht^ 
täuscht  werden  können.    Starb  zu  Wierdam  1721- 

Tago  Jelgersma  hat  das  Bildniss  dieses  Meisters  gezeichnet 
und  bei  R.  van '  Eynden ,  Gesch.  der  Schilderkunat  I.  §1.  C.  3  i« 
es  gestochen.  G.  van  Noorde  hat  jene  Zeichnung  ebenfalls  ^ 
stochen,  mit  Beifügung  des  Wappens.  Im  Stiche  kenneo  ^ 
0ach  ihm: 

—  ^    • 

Schiffe  auf  bewegter  See.  Facsimile  einer  Zeichnung.  F.  C 
Schön  eckern  fec. ,  gr.  qu.  8*  ^ 

Das  bewegte  Meer  mit  Schiffen ,  in  Lavtsmanier  von  J.  ü 
Frestel,  qu.  foL 

VitrullO^    Maler  von  Venedig,  lebte  zi^r  Zeit  des   Bonifazio  Vei 
ziano,  und  war  Nebenbuhler  desselben.    Es  sollen   »ich  noch ' 
der  mit  seinem  Namen  finden.  Im  Magistrato  del  Monte  noviss 
sah  Bassaglia  ein  Gemälde,   welches  Ai4>eiter  verstelll,  die  Stei» 
aus  dem  Berge  hervorgtabein.    Blühte  um  1550-  ^ 

VitruvIuSy    Lucius  5    genannt  Cerdo«  soll  in  Verona  geboren  wo« 

den  seyn,  kam  aber  als  Leibeigener  des  Lucius  nach  Rom,  ^ 
ihm  dieser  die  Freiheit  schenkte.  Frühere  Schriftsteller  iuelt^ 
ihn  für  den  Baumeister  des  colossalen  Amphitheaters  in  VeroDi| 
aber  wahrscheinlich  nur  desswegen ,  weil  Vitruvius  Cerdo  aus  Vj 
rpna  gebürtig  ist.  Diese  Angabe  entbehrt  des  historischen  Grul 
des.  Sein  Werk  ist  aber  der  alte  Arcus  Gravii  et  Graviae,  je^ 
Arco  triemfale  dei  Gravj  genannt.  Dieser  Triumphbogen  i^ 
im  corinthischen  Style  erbaut,  welcher  aber  bereits  in  gro5S( 
Ueberladung  erscheint.  Cerdu  erbaute  diesen  Bogen  zum  And« 
ken  von  vier  Mitgliedern  der  Familie  Gravius.  Wann  ist  fii^ 
bekannt. 

Vitruvius  >  Marcus  ^  genannt  PoUio  ,  Architekt  von  Fenestm^ 
behauptet  in  der  Geschichte  der  Baukunst  ^ineo  rühmltchen  ^ 
men,  ohne  gerade  als  Künstler  einen  solchen  beanspruclieo  ^ 
können.  Er  nahm  unter  Julius  Cäsar  Kriegsdienste,  wahrschei" 
lieh  als  Ingenieur ,  da  er  später  auch  unter  Kaiser  Augustus  ä«i 
Stelle  eines  Kriegsbaumeisters  bekleidete.  Dieser  Fürst  übertruj 
ihm  die  Aufsicht  über  die  Kriegsmaschinen  und  über  Staatsbauieo 
dass  er  aber  durch  die  von  ihm  entworfenen  Pläne  die  Stadt  ^oi 
sehr  verschönert  habe,  bleibt  eine  irrige  Vermulhung  des  Mani' 
scheu  Cunver&ations'Lezicun  für  das  katholische  Deutschland 
welches  ihn  zufälliger  Weise  nicht  ganz  mit  Vitruvius  Cerdo  «' 
wechselt,  wie  diess  von  einigen  Schriftstellern  geschehen  ist.   ^^ 


Vitntria«,  JMarei». 


«n 


richtig  ist  evp  wean  emir«  tm  Theater,  des  MarocUos  ihn  arheiteten. 
lasseA.  Er  sagt  nur »  dass  er  die  BaitÜca  in  Fanu  erbaut  habe. 
Pollio  erwarb  sich  seinen  unsterblichen  Hurhoi  nur  durch  sein 
Werk  über  ArchiteUtur  (De  Architectura  llbri  X. )»  welches  sich, 
bis  auf  die  Ri«se  vollständig  erhalten  hat.  Es  ist  das  einziffe  aus 
dem  Alterthume  übrig  gebliebene  Werk  über  die  X'echnik  der 
alten  ßaukünstler»  über  die  Anlage  der  Bauten  der  Griechen 
und  Römer  u.  s.  w.  Doch  hatte  er  die  griechische  Kunst  nicht 
in  seiner  Reinheit  geschaut»  dtL  er  nur  in  Italien  sich  umgese« 
hen  hatte ,  wo  zu  seiner  Zeit  der  Keim  iura  Verderben  des  gu- 
ten alten  Geschmackes  schon  Wurael  trieb.  Indessen  kann  man 
ihn  noch  zu  den  strengeren  Meistern  des  Faches  zählen ,  da  er 
die  unglückliche  Richtung,  «reiche  die  •  Baukunst  bereits^ einge- 
schlagen hatte  9  wohl  erkannte.  Er  sprieht  sich  daher  oft  tademd 
aus»  besonders  über  die  Vermischnng  heterogener  Formen,  üher 
die  aller  Architektonik  spottende  Skenographie  etc.  Mit  noch 
grösserem  Unwillen  würde  er  das   römisch«^  oder  oomposite  Ca- 

Sttäl  betrachtet  haben,  welches  erst  naen  Vitruy  in  Anwen* 
ung  kam.  Die  Reinheit  der  Baukunst  musste  aber  schon  zu 
seiner  Zeit  an  den  Gebäuden  des  griechischen  Mutterlandes  und 
Joniens  gelernt  werden,  und  er  ergri£F  hauptsächlich,  nur  den  Grif- 
fel, um  die  alten  Regeln  der  Kunst  darzulegen,  wie  er  selbst  in 
der  Vorrede  an  Kaiser  Angnstas  (I.  3«)  sagt.  Allein  dieser  seheint 
wenig  Rücksicht  darauf  genommen  •  zu  haben ,  da  der  prächtige 
und  grossartige  Charakter,  welcher  unter  seiner  Regierung  anfing, 
den  uleen  eines  weltherrschendcn  Imperators  angemessen  war. 

Das  Werk  dieses  alten  Meisters  diente  von  jeher  den  Bau* 
küiistlern  zum  Studium.  Es'  ist  in  vielen  Ausgaben  vorhanden, 
worunter  wir  nur'  die  interessantesten  aufzählen.  Die  verschiede- 
nen Abbildungen  tragen  das  Gepräge  der  Zeit,  in  welcher  sie  bei* 
fegeben  wurden*  Die  l^zercitationes  Vitruvianae  von  Potenus  ge- 
en  über  ältere  Ausgaben  Aufschluss.  Sein  Bildniss  ist  einigen 
Ausgaben  beigegeben. 

Vitmvii  PoUionis  ad  Caesarem  Augustum  de  architectora  liher 
prtmus.'  «~  &ezti  Julii  Frontini  viri  consularts  de  aquis  quae  to 
urbem.  influnnt  libettus  mifabilis«  Gedruckt  zu  Rom  l4ä6»  mit 
Typen  des  Georg  HcroU,  fol. 

Die  Flc^rentiner  Ausgabe  von  l490>  nnd  die  Ausgabe  des  Sim. 
Bevilaqua  in  Venedig  von  l497  sind  geringer,  und  ohne  Abbil- 
dnngen.  Die  erste  Ausgabe  mit  AbbildiUEigen  ist  folgende :  Vene- 
tia,.  Juan,  de  X^idino  151 1,  foj. 

^Vitruvius.  iterum  et  Frontinus  a  Jocundo  revisi— ••  Florentiae, 
Ph.  de  Giunta  iSiV     Mit  Holzschnitten,  8« 

Jocundus  hat  Interpolationen  in  den  Text  gebracht* 

Yitrarii  de  Architektura  libri  X.«  cum  notis  Guil.  Philandri. 
Logdfini  apud  Joan.  Toraesium  1562,  4«  Schöne  und  correkte 
Ausgabe. 

Yitruvii  FolHonis  de  Architectura  libri  X, ,  cum  comnientariis 
Dan.  Barbari  —  e^  figuris.  Venetiis  ap.  Fr.  Sen.  et  J.  Crugher 
1567,  fot. 

Vitruvii  de  Architectura  libri  X.,  cum  notiSv  castlgationibus  et 
observationibus  G.  Philandri  integris  Dn»  Barbari  excerptis  et  G. 
Salmasii  passim  insertis.  Praemittunter  elementa  arcbitecturae  col- 
lecta  a  H.  Wottono.  Accedunt  lexicon  Vitruvianutn  Baldi  et  ejus- 
dem  scamiUi  impares^  vitruviani  4  de  ptctura  libri  tres  Leon.  ßapt. 
Alberti,  etc^.   Qmnia  in  unuin  ooliect/^i  digesta  et  illustrata  a  J. 

^^gUr*s  Künstler-* Lex.  Bd.  XXm  28 


434  '  Vctritvius,  MdiTiis. 

de  tiaet.  Ainstelud.  L.  Elievir  i649»  l^l«  fol.  S^Küne  und  gesuchte 
Ausgabe  ,  aber  selten  zu  finden. 

Vitruvii  de  architectura  libriX.,  recensuit  et  glossario  illuUra' 
Vit  A.  Rüde.    Berutini  IQOO,  8.    Mit  Atlas,  fol, 

Vitruvii    d<^   architectura   libri  X.,   recensuit,   emendavit,  luis- 

Jue  et  virorum  doctoruni  annotationibus  illustravit  J.  G.Schneider, 
.ipsiae    lBO?t    5  Voll.,    8-     Sehr  ichätzbare  Ausgabe. 

M.  Vitruvii  poDtoniß  architectura,  textu  ex  receosione  codicum 

emeodati},  cum  exercitatiapibus   nottsque    novbsimi«   Joan.   Poleni 

,      et.  comincotarüa  variorum    additis   nunc    primum    studiis  SimoDis 

Stratico.     UUni ,  iratres  Matliuzzi    1825  —  50*   4  Voll,  in  4.  l^i< 

vulUtundigstc  und  i^inc  der  »chbnsten  Ausgaben.    Graf  Stratico  hat 

i.«     nur  den  ersten  Band  im  Drucke  erlebt.     Der   letzte  Band  enthält 

.    ,.auch  J.  B.  Albertl  de  pictur«  lib.  lll. ,  und  Lud.  Demontiosius  d« 

,j     ,9culptura  ,  4e  caelatura,  de  gemmarum  sculptura  et  de  piclura. 

Vitruvii '  de  4^chitectara  libri  decem ,  apparatu.  praemumti. 
'emendatioiribus  et  illustratTonibus  refecti »  thetauro  variarum  lec* 
tionum  ex  ^odicibus  undiqoe  quaesitis  et  edttionibuft  universis  lo* 
cupletatT,  t^bnliscentumquadragintalocupletali,  abAloisto  Marioio. 
Accedunt  vctus  compcndnm  architecturae  emendatum  et  indices  trei. 
Romae,  ex-typis  e}u6  Miirini  ad  opus  comparatU  in  Pompeji  the» 
tro,  !836i  f\  Voll.,  gr.  lol.  Sehr  «chone  und  gute  Ausgabe,  wel- 
ch« auf  Velrnpapr^r  foOO  Fr.  kostet. 

t)  e  h  e  r  B  e  t  z  u  n  ff  e  n« 

Arcliitccture  ou   art   de    bien   bastir    de    M.   Vitriive,    mite  « 
latlu  en  francoys  par  Jan  Martin.    Paris,    Jacques    Gazeau,  ih^l 
\      iViit  Holzschnitten ,  W.  lol.  *       .'  . 

Andere' französische  Ausi^aben:  Paris ,  Hierosme  de  Marnefd 
Guill. 'Cavellat  1572  ,  mit  Holzschnilten  von  '  J.  Gaujou  und  a» 
dessen  Dissertation  sur  rarchilccture,  fol.  ;^  Cologny ,    J.    de  Toi«' 

.*       nes  i6l8',  4.    .  *       ." 

Les  dix  libres  .d*architecture  de  Vitruv^,  corrig6s  et  trad.  (> 
?  '  iVan^ais,  avec  des  notes  par*  Pcfrault.  Paris^  Jv  B.  Coignard,  i6T3> 
'  gr.  toi.  .Dies»  ist  die  erste  Ausgabe,  die  aber  «feniger  .vol]stliii(ii| 
und  nicht  e/o  ge.^^cHätzt  ist,  als  die  zweite  van  l6^«  In  eioigei 
EsLcmplaren  der  letzteren  Ausgabe  ist  ein 'groates  .Blatt,  von  Seh. 
Iß  ClerCf  die- Maschine  vorstellend,'  welche  b/eim  J^au  des  grossen 
FrontQO:  (Ie4  Louvre  gebraucht  wurde; 

*' '     '     .1  die^aMibri  dell' Architectura  di  M*  Vitrio  trad.'e  commeat.  di 
Mons.  Barbaro.    Con   tabula   etc.>  In    Vinegia' .par.  F*  Marcolioii 

Die  trefflichen  Holz&ehnjt^e  dieser  ersten  italienischen  Ausg*''' 
sind  n^i^hiA-^  P^alladjoV  Zeichnungen,  wahrscljeiulich  von Giuscp{>« 
Pqrta.de]la  Grafagnana.     In  den. späteren  ital.  Ausgaben  sind  vef' 
•"    WeirtertÖ  topfen  Von  J.  Crregh(!fr.     * 

'  'Dl  LucVo   (Marco*)    Vttruvio' PulKon«   de  Architectura   Hb« 

.   dcce   -«  —  Ed.  Aug.  Gallus    et   Aluis   Pirgnaaus.     Como  per  H 

*•'  "Gütärdö  di  Ponte  1521.    Mit  vfe>en  gutett* Holzschnitten,  gr.  »«•• 

De  architettura  libri  dieci ,  traducti'd'e  latino  in  vulgare,  coa- 
mentati  da  Cesare  Ces^riano.  Como,  Gotardo  da  Ponte^  1521»  ^^** 
Mit  Holzschnitten  ,"66hr  selten.  ' 

D^' architectura  libri  X.  —  da  Lucio  Durant?no.  Venezia,  Si- 
Ijio,  1024/ dann  Venezia,  Zoppino,  1535«  Mit  Holzschnitten,  ioL 
Von  geringem  Werlhtf.    *  ' 

De  architectura  libri  —  — .*  Die  ersten  fünfBücber,  mit  CoB' 
'    mirntat  voii  J.  B^  Cat^orali."  Perü^a,  Bigazzini,  |536.  Mit  Abb.  toi- 


Vlttioghoff,  CavI  Baroo  von.  43S 

I  dieci  libri  dell*  architctturs^  dt  Vitruvio  —  da  Daniello  Bar* 
baro.   Vinezia,  F.*  Marcolini,  1556  t  fol. 

In  neuerer  Auflage  1567«  1584»  1029»  l64l  >  4<  Die  schönste 
ist  die  alte  Auflage  in  t'ol. 

L*Archttettura  di  Vitruyio,  colla  tradüzione  italiana  e  commento 
del  Marchese  Bern.  Galliani*  Napoli ,  stamp.  simoniana,  l758>  fol. 
Schöne  Ausgabe*'  Die  Ausgabe  von  iTQO  (Napoli  oder  Siena)  hat 
keinen  lateinischen  Text. 

Della  Architettura  di  Vitruvio  Hbri  diece  rcstituti  nella  italiana 
Kngua  da  Bald.  Orsini.    Perugia   1802,  2  Voll.  8* 

DelP  architettura  di  M»  Vitruvio  libri  diece,  publ.  da  C.  Amati« 
Milano,  G.  Pirola ,   iSJQ.  2  Voll.  gr.  fol. 

Los  die2  libros  de  architectura  de  Vitruvio  —  da  IVlig.  de  Ur- 
rea.   Alcala  1587»  dann  1020,  ibl. 

Los  diez  libros  de  architectura  de  Vitruvio,  tradncidos  del 
latin  y  commentados  por  Don  Jos.  Ortiz  y  Sanz.  Madrid,  impr. 
real,  1787,  gr.  tot.  Schone  Ausgabe,  nach  jener  von  Urrea,  Fer- 
rault  und  B.  GalHani  übersetzt. 

Vitruvius  Teutsch.  Nemlichen  Vitruuij  Pollionis  zehen  Bücher 
von  der  Arohitektor  ^~  durch  Gualther  Uivium,  Nurenbßrg,  J.  Pe- 
trejus,  1547,  i'ol.  Neu  gedruckt  Nürnberg,  G.  Heyn  1556,  Basel 
1575  f  und  l6»4,  i'ol. 

Die  schonen  Holzschnitte  sind  von  E.  Schön« 

T^e  architecture  of  Vitruvius,  translated  irom  tha  original  by 
Rob.  Caateli.  London  1730.  2  VolL  i'ol. ,  mit  Commentar  von  Inigo 
Jones',  und  dem  lideiniscben  Text.  » 

The  architecture  of  Vitruvius,  translated  from  the  original  by 
W.Newton.  London,  Taylor,  I77l  —  Ql.   2  part.  in  t  Vol.  gr.  fol. 

The' architecture  of  Vitruvius,  translated  by  Jos.  Gwilt.  London 

1825.  gr.  8«   .  .        . 

The  architecture  of  Vitruvius,  comprising  those  books  of  the 
author  which  relate  to  the  public  and  private  ediflces  of  the  an* 
cieots,  translated  by  Will.  Wilkins  — #  London,  Lougman,  I8i2 
—  I8l8«   2  part.,  s.  gr.  foL 

^ittinghoff,  Carl  Baron  von,  Maler  und  Radirer,  geboren  zu 
Pressburg  1772,  widmete  sich  in  Wien  aus  Neigung  der  Kunst. 
Fr  zeichuete  und  malte  Landschaften  mit  Figuren  und  Thieren, 
und  radirte  solche  Bilder  geistreich  in  Kupfer.  Brulliot  sagt  in 
einer  Note  zum  D^ictionnaire  des  monogrammes ,  'dass  Vittinghoff 
später  unter  dem  Nam^u  Fischbach  bekannt  vmrde.  Starb  zu 
Wien  1826. 

Das  Werk  dieses  Meisters  beläuft  sich  ^e^en  26o  Blätter.  Sie 
gehören  gross! entheils  zu  deti  schönsten  Arbeiten  dieser  Art. 

1 )  Folge  von  Thierfabeln  in  sehr  reichen  und  witzigen  Com« 
Positionen  mit  scheinen  landschaftlichen  Hintergründen.  Folge 
von  32  merkwürdigen  Blättern ,  zum  Theil  in  Fyl's  Charak- 
ter ,  theils  mit  dem  Monogramm  C.  V.  f.  versehen,  gr.  qu.  8. 

2)  Eine  Fdge  von  12  Blättern  mit  Landschaften  und  Viehstü- 
cken. Mit  dem  Monogramm  C.  V.  f.  1808,  eto.  foh  und  qu.  fol. 

3)  Folge  von  27  Blättern  mit  Schweinen,  Schafen,  Ziegen, 
Hunden,  Katzen,  Eseln  und  Rindviieh,  einzeln  und  in  Grup. 

>  pen  dargestellt.  Den  Titel  bildel  eine  Landsehaft  mit  Vieh- 
heertle,  und  auf  .dem  Felsen  steht:  Der  Natur  gei^dmet  von 
Catl  Htm  Vittinghoff.  tBtc«  S807*  Die  anderen  Blätter  sind  mit 

28'* 


436  VittoDif  Bernardo.  —  Vittoria«  Alessandro, 

,  dem  Monueramme   oder  dem  Namen  bezeichnet,  qa.  12 , 
qu.  8.  und  4« 

Dieses   Werk  erschien   in   2    Heften   %n  19  und  8  Blit. 
fern,  ursprünglich  im  Frauen boIx*schen  YeHag. 

4)  Eine  Folge  von  6  Blättern  mitLandi'chaften  nach  J«DuyivIer, 
mit  den  Initialen  C.  v.  V.«  qu.  8* 

5)  Folge  von  15  Blättern  mit  Thierstudien »  mit  dem  Modo- 
gramme  des  Meisters,  qu.  s6«  und  qu.  12«    ' 

6)  I>er  Hirt  findet  Romulua  bei  der  Ziege.  Seltenes  Blatt, 
qu.  fol. 

7)  Ein  auf  den  Vorderfüssen  liegender  Stier  nach  rechts.  Ct. 
V.    Trefflich  in  Potter's  Weise  radirt,  qu.  8. 

8)  Das  Innere  eines  durch  eine  Laterne  beleuchteten  Stall» 
mit  Schafen  und  einem  Ochsen.  Daneben  lieg^  ein  fiauer. 
Mit  dem  Monogramm-,  qu.  4« 

9)  Diana,  ein  Wasserhund,  lithographirt,  qu.  4* 

10)  Ein  laufender  Hühnerhund,  lithographirt,  qu.  4« 

Von  diesen  trefflichen  Blättern  gibt  ee  nvetts  gehöhte  und 
braun  getuschte  Exemplare. 

Viltoni,  Bernardo,  Architekt,  baute  nm  1750 —  1770  in  Tum 
mehrere  Kirchen,  und  gab  auch  Zeichnungen  zu  Altären.  Cajetaii 
Blancus  radirte  nach  ihm  1707  folgendes  Blatt;  Vue  d*une  de  quam 
angles  de  la  maison  des  Juifs ,  qu.  foh 

VittOrla,  AlessandrO^  Bildhauer  und  Arebiteht,  geboren  suTrieot 
1525»  machte  seine  Studien  in  Venedig,  unter  Leitung  des  Jacopo 
Sansovino,  und  e^angte  schon  in  jungen  Jahren  solchen  Ruf. 
dass  er  es  wagte,  sogar  den  Meistenu  corrtgiren,  welchen  er  abcf 
als  Architekt  nie  erreichte..  Dieses  Benehmen  beleidigte  den  SaDS»* 
vino,  und  Vittoria  verliess  daher  Venedig,  um  in  Vicenzt  tfi> 
Heil  zu  suchen.  Pietro  Aretino  versöhnte  aber  beide  wieder,  u4 
somit  kehrte  Alessandro  nach  Venedig  zurück,  wo  er  jetzt  eine 
lange  Reihe  von  Jahren  thätig  war,  und  solchen  Einfluss  gcw3°f' 
dass  ihm  fast  alle  Künstler  den  Hof  machten,  da  ihm  die  Signori« 
die  Arbeiten  öberliess,  welche  er  nach  Gunst  yertheilte.  ralm^ 
jun.  kam  dabei  am  bessten  weg,  nur  Tintoretto  nnd  Faolo  Ven^ 
nese  bekümmerten  sich  nicht  um  ihn,  da  ihr  Ruf  selbst  neben  den 
Günstling  Vittoria  fest  stand.  Temanza  erzählt  vieles  von  Aitst^ 
Kuristtreiben,  welches  sich  in  Rom  unter  Michel  Angelo  und  B<^ 
nini  in  gleichem  Maasse  wiederholte.  Sansovino  und  seine  Akf 
demie  veralteten  zuletzt»  und  Vittoria  war  der  Held  des  Tag^ 
Er  besitzt  indessen  als  Bildhauer  grosse  Verdienste,  während  sfio* 
Bauten  eine  Vernachlässigung  der  strengen ^Reg^ln  der  Kunst  ver 
rathen.  Darunter  nennen  wir  vor  allen  den  prachtigen  Palai>* 
Balbi  am  Conal  grande.  F'erner  baute  er  das  Oratorium  ve»  S. 
Girolamo  mit  dem  schönen  Portal,  den  schlechten  Fenstern  uai 
den  noch  schlechteren  Altären,  wie  Milizzia  sagt.  Dieselbe  Scböo* 
heit  und  dieselben  Fehler  trägt  auch  s^ine  Fa^ade  von  Corpus  Do* 
mini  znr  Schau.  Nach  seinem  Plane  ist  auch  die  Gapelle  del  R<'' 
sario  in  S.  Giovanni  e  Paolo  erbaut,  in  aUen  diesen  Banten  sisi^ 
aber  die  von  Vittoria  herrührenden  Sculpturen  das  Schönste.  Dil 
Gebäude,  welche  er  nach  Öansovino's  Plänen  vollendete^  komme* 
nicht  auf  seine  Rechnung« 

Durch  Vittoria  wurde  in  Venedig  .die  plastische  PortraitbÜ* 
düng  auf  eine  hohe  Stufe  gebracht.  Es  finden  sich  viele  Bü<trt 
nnd  f  ortraitmedailloni  grnuer  Männer^ .  theils  ia  Marmor,  thcib 


Vilkm^  mcenxtf.  —  Vittozxi,  •Aseamo.  437 

\  '  r 

in  gelif annter  Bnie,  Sie  geben  4tePersönltehkeit  auf  das  Bestimmte- 
ste, so  dass  tie  •  %ii  den  Meisterwerken  dieser  Art  geboren ,  wie 
die  Büsten  des  Giovanni  Battista  Feredo  in  S.  Stefano »  des  Ca- 
millo  Trevisano  in  S.  Gio.  e  Paolo,  des  Marc  Antonio  Grimani 
daselbst,  jene  des  Andrea  Loredano  ,  Priano  da  Lagie,  der  Red- 
ner Vincenzo  nnd  Gio.  Battista  Pellegrini  u.  s.  w.  Alle  diese  Werke 
sind  in  Venedig,  wenige  im  Auslände  zu  finden.  Im  k.  Museum 
zu  Berlin  ist  die  Büste  des  Ottavio^  Grimani,  Procurators  ron  St 
Marco ,  ein  wahres  Musterbild  dieser  Art.  Eine  zweite  Büste  da- 
selbst, in  gebrannter  Erde,  kommt  diesem  gleich,  ^ic  stellt  einen  . 
jungen  Admiral  aus  der  Familie  Contarini  im  Harnisch  dar. 

In  Venedig  aind  ausser  den  Büsten  und  Medaillons  auch  noch 
viele  gerühmte  Arbeiten   in  Stein   und  Stucco.    Neben  der  Haupt«  ^ 
thüre  der  Bibliothek  von  S«  Marco  sind  zwei  10  Palm  hohe  weib- 
liche Figuren  sehr   schön  und  anmutliig.,   Auch    die  Verzierungen 
bei  den  Treppen  der  Bibliothek  sind  von  ihm  mit  Geschmack  aus- 
geführt.   Für  die  Schule  S.  Gio.  Evangelista  fertigte  er  höchst  an- 
muthige   runde  Figuren    in   Silber,    und    eine  ^wei  Fuss  hohe  sil- 
berne Statue   des   neiL  Theodor.    In    der  Capelle   der   Grimani   in 
S.  Sebastiane   sieht   man   3  F.  hohe   Figuren  in  Marmor,   und  in 
S.  Salvadore  eine  Pieta  nebst  zwei  Figuren  in  Stein.   An  der  Kan- 
zel in  S.  Marco  ist  «ein  schönes  Bild  des  Merkur   von  ihm.    Drei 
lebensgrosse  Figuren   der  heil.  Sebastian,   Anton   und   Rochus   in 
Stein  sind  eine  Zierde   der  Kirche  S.  Franqesco  /della  Vigna.    Auf 
dem  Hauptaltare  dec*  Kirche   de*  Crocichieri  sind    sechs  2  F.  hohe 
Statuen  in  Stucco,   und   in  der  Minoritenkirche   wird   eine   Mar- 
inortafel    bewundert,    welche   in    Hochrelief  die    Himmelfahrt    der 
Maria  vorstellt,  grossartige  Gestalten  in  Lebensgrösse.   Im,  Giebel- 
felde   der   Capelle   sind    zwei  anmuthige   Figuren  von    8  F.  Höhe. 
Ueber  der  von  Jagöpo  Sansovino  erbauten  l'reppe  des  S.  Markus- 
Palastes  sind  treffliche  Zierrathen  in  Stucco  von  ihm,  wekhe  durch 
die  in  den  Zwischenräumen  yon  B.  Franco  gemalten  kleinen  Gro. 
tes^iep  einen  besonderen   Reiz  gewinnen.    Ein   bewundertes  Werk 
ist   auch   da»   üb^vcei^he  Schatzkästchen   in   der   Gapelle  dpr   Mar 
donna  del  Rosario. 

Im  Santo  zu  Padua  ist  das  Grabmal  des  Alessandro  Contarini  sein 
Werk,  .WUZU..M.  San  Michele  die  architektonUche  Zeichnung  lieferte. 
An  diesem  Denkmale  sieht  man  die  Statuen  der  Fama  und  der  Thetis 
mit  zwei  Gefangenen.  Im  Dome  zu  Treu  in  Dalmalien  sind  vier 
5  F.  hohe  Ap(»9tel gestalten  ¥on  ihm,  und  auf  dem  Glockenthurme 
des  r>öuies  in  Verona  ist  die  to  F.  hohe  Bnge.tstatue  von  ihm  ge*- 
fertiget.  Ausgezeichnet  schön  sind  die  Ornamente  in  der  Villa  Bar- 
haro  bei  Asolo,  jetzt  Villa  Maser  genannt,  und  Eigenlhum  des 
Grafen  IVIani.  Diese  Villa  wird  von  jedem  Fremden  Des^cht,  so- 
wohl des  Baues,  als  der  Gemälde  von  P.  Veronese  wegen, 

Vittoria  starb  zu  Venedig  l608»  und  wurde  in  S.  Zaccharia 
begraben.  Hier  ist  auch  sein  von  ittm  selbst  gefertigtes  Grabmal. 
Er  unternahm  es  l605»  wie  die  Inschrift  besagt.  Temanza  beschrieb 
das  Leben  dieses  Künstlers.  Abate  Maschini  gab  es  1827  mit  An» 
merkungen  neu  heraus. 

ittoria  ,     Vicenzo  y    s.  V.  Victoria. 

ittOZzi  ,     AiSCamO)    Architekt,  gründete  in  Piemont  seinen  Ruhm.  ' 
Er    baute    15'82   die  Kirche    St.    Trinita   zu   Turin,   und    ISQÖ    die 
schöne  Kirche  der  Madonna  bei  Mondovi,  der  grÖsste  Bau,  welchen 
er  führte.     Im  Jahre  l60T fertigte  er  den  Plaü  zur  Kirche  Corpus 


43S  Vlttry»  CKev«  de»  «->  VitUf  > .  fioniiiieits. 

Christi  in  Turin,  AblMldunfen  seiner  Werke  findet  nmn  im  Thaatre 
des  etats  du  Duo  de  Savote,  in  neuer  Auflage  -vtin   1700»  gr.  fol. 

Ein  Bernardo   Yittozzi    baute   175t   3t.  Maria   die  Piazza  io 
Turin. 

Vlttry,   Chev.   de,   s.  Chev.  de  Vieuville, 

VitUS,  DominicuSy  ein  Mönch  des  Klosters  Vallombrosa,  üble 
um  1576  — 1586  die  Kupferstecherkunsl.  Er  nahm  den  Ag.  Veuetiano 
zum  Vorbilde,  Welchem  er  in  Feinheit  des  Grabstichels  Fast  gleicb- 
liommt.  Auch  in  Ghisi's  Manier  wussle  er  gut  zu  arbeiten,  so 
dass  seine  Blätter  nicht  allein  der  Selteniieit  wegen  echättbar  sind. 

'  Einige  nennen  ihn  Don.  Vitus,  und  andere  machen  daher 
einen  Spanier  aus  ihm.  AHein  auf  seinen  BlälterU  steht  nur  Dom. 
Vitus,  nicht  Don.  Das  Todesjahr  des  fiünstlers  ist  nicht  bel^anoL 
Eben  so  kann  man  nur  muthmasslich  annehmen,  dass  er  einige 
;  Zeit  in  Rom  sich  aufgehalten  habe.  Die  unten  erwähnten  Stamm- 
bäume gingen  sicher  aus  der  Abtei  Vallombrosa  hervor. 

i )  Renatus  Farmae  et  Placentiae  Dux.  Dom.  Vitus  Vallis  um- 
brosae  monachus  fecit,  ibl.  * 

2)  Die  heil.  Familie.  Maria  sitzt  auf  einer  Art  Caaapee,  und 
ist  im  Begriffe  einen  Vogel  zu  nehmen»  welcher  nach  dem 
rechts  neben  ihr  stehenden  Johannes  pickt.  Links  im  Grunde 
ist  ein  Vorhang,  und  rechts  sieht  man  in  einen  Garten,  in 
welchem  Joseph  arbeitet.  Unten  am  Sessel  ist  das  Mono- 
gramm VF.  t'ec.  1586«  Links  steht:  Bagnacaual  inuent.,  in 
Rande:  Qui  creavit  me  requirit  in  tabernaculo  meo.  H.  SZ« 
7  L.,  Br.  4  Z.  9  L. 

3)  Die  Geburt  der  Maria.  Qom.  Vitus  Vallisombrosae  mona- 
chus fecit,  fol. 

4)  Petrus  un'd  Johannes  vor  der  Pforte  des  Tempels  den  Laif 
men  heilend ,  Copie  nach  Battista  Franco  und  Rafael.  Do- 
minions V.'  F.    H.  9  Z.  4  L. ,  Br.  i4  Z.  10  L. 

Im  zweiten  Drucke  mit  der  Adresse  von  Jac  Lauras. 

5)  St.  Joachim  mit  dem  Rauchfass  im  Tempel,  wie  ihm  der 
Engel  die  Geburt  eines  Sohnes  verkündet.  Andrea  del  Sarto 
inv.  Dom.  Vitus  Vallisumbrosae  monaons  fecit«  1580.  Vier- 
eckig, kl.  fol. 

Im  späten  Drucke  mit-  der  Adresse:  Paul  de  la  Honri  ex* 
€ud.  i6o4- 

6)  Joseph  und  Putiphar's  Frau..  Raphael  urbi.  tnuen.  DoO' 
Vitus  Vallisumbrosae  monachus  fecit  1578«  Copie  nach  Mv^ 
Anton.    H.  7  Z.  2  L. ,  Br.  6  Z.  2  L* 

7)  Christus  bei  den  Jüngern  in  Emaus.  P.  Breughel  inueotor. 
Dominicus  Vitus  ordinis  Vallisumbrosae  Monacus  excude. 
Romae  an.  D.  1576*  Im  Rande:  Christus  peregriui  digoari$ 
etc.    H.  8  Z.  11  L.,  Br.  6  Z.   u  L. 

8)  Die  Passion  in  kleinen  Blättern  mit  Arabesken  als  Einfat- 
suog.     Solche  Darstellungen  erwähnt  Rost. 

9 )  Paulus  auf  seinem  Zuge  nach  Damascus  vom  Blitse  g^^f* 
fen,  Compüsition  von  55  Figuren»  Don  Julius  Clouius  IH* 
ricus  inu.  Romae  Laur.  Vaccarius  formis*  Unten  in  Mitt« 
des  Randes :  Dumiiiicus  Vitus  Vallis  umbrosae  monacus  ao 
alia  e!^cudebat  157t.  Copie  nach  C.  Gort  von  Dom.  >itö'' 
U.  15  Z.  8  L.»  Br.  17  Z.  II  L.      . 


Vivaa ,  Ji^aii«  **-  Viyares^  Fran9Qis.  489 

la)  Bie.Jtfbntev,  de»  b^tl.Bactolomäus,,    Dom,  YUo«  Ordinu  Val- 

.  lisumbrosae  F.  1576»  iuk  ,  ^ 
'  11 )  Jupiter  unter  der  Gestalt  der  Diana  bei  der  Cali^to  am  Fel- 
sen« Rechts  neben  dem  Adler  scbtesst  Amor  einen  Pfeil  auf 
sie  ab,,  und  links  hinter  dem  Felsen  sieht  ma|i  zwei  sich 
nmarmende  Liebesgötter.  Hechts  unten:  Dominicus  Y.  F. 
Anscheiniich   nach    Primaticcio,    wie  BrulHot    bemerkt,     H. 

6  Z^iq  Lm  Br.  10  Z.  6  L.     . 

Win^lerll.  Uol.  schreibt  ein  Blatt  ;nit  dieser  Darstellung, 
welches  nach   seiner  Ansicht   Venus  und  Adpnis    am  Felsen 
.lind  den  Pfeilschüta^n  Amor   yors^U,    dem  Domenico  Vo- 
ronese  SU.    £f.  kann  nur  yon  ddm  o(>igen  die  Rede  seyn. 

12)  Einige  antike  Statuen  in  dem  Werke:  Speculum  Romanae 
Magnificentiae:  — .  An^ox^ii^  Lat'reri  i^xc    uomae  (nm  1582)» 

;glW  M,  ,     . 

13)  Eine  $ammlung>  von  genealogifchea  Stammbäumen  der  rö- 
mischen und  deutschen  Kaiser,  Köotige  und  Pursten.  Der 
VerFasser  ist  Seipioae  Ammirato  da  Fioren.za.  Die  Tal'cln 
sind  nut  historischem  Beiwerk  versehen  und  radirt.  Jedes  der 
Blätter  ha^  eine  DedicatjoUt  den  Namen  .Ammiratö's  1580» 
und  jenen  des  D.  yitus»^  Sie  erschienen  einzeln,,  und  bilde* 
ten  zuletzt  eine  Folge  von  50  Stückep »  gr.  i'oh 

^ivan,   Juan 9  Glasmaler,  hatte  um  1518.  in  Sevilla  Ruf,    Er  malte 
einige  Fenster  der  Capilla  mayor  des  Domes.  . 

irareSy  FranCOlS^  Zeichner  und   Kupferstecher,   wurde   1709  äu 
St.  Jean  de  Bruel,  oder  zu  Lodcve  bei  Montpellier  geboren ,  und 
musste '  ge^en  seinen  Willen  das  Schneiderhandwerk  erlernen.    Al- 
lein   er  zeichnete   lieber  nach  der   Natur,    und  brachte   es  zuletzt 
so  weit,"  dass  er  als  Geselle  zu  Paris  beim  Kupierstecher  J;  B.  Cha« 
telain  um  Aufnahme  t^at.  'Jetzt  erhielt  er  regelmässigen  Unterricht 
im  Zeichnen ,  nnd  fing  auch  zu  stechen    an ,   was  ihm  so  gut  ge- 
lang,  dass  er  von  liun  beschloss ,   in  seinem  Fache  zur  Auszeich^ 
nung  zu  gelangen.   Er  radirte  in  Paris  mehrere  Landschaften,  und 
voHendete  sie    mit  dem  Stichel.    Diese    Blätter   sind   schon  behan- 
delt, fanden  aber  dooh  wenig  Beifall,  so  dass  der  Künstler  Frank- 
reich verliess ,  um  in  England  sein  Glüök  zu  suchen.  ^In  London 
wurde  ihm'  bald  Beifall  zu  Theil,  und  die  Stiche  nach  Claude  Lor- 
rain gründeten  seinen  entschiedenen  Ruf.    Keiner  wusste  die  herr- 
lichen Landschaften   jenes  Meisters   mit  mehr   Gefühl   und  Treue 
wiederzugeben ,    als   Vivarcs«     Er  bediente  sich   dabei   der  Nadel 
und  des  Grabstichels,   und  wusste  sie  in  so  malerischer  Weise  zu 
▼ereinigen ,  däss  man  seine  landschaftlichen  Blätter  zu'  den  Haupt- 
werken   dieser  Art  zählen   kann.     Er  gründete   in  London   auch 
eine  Schule  in  der  Landschaftsstecherei ,   welche   in   den   Blättern 
des  yirares  die  ffediegepdsten  Vorbilder  hatte.    Beide  l^ehandlungs- 
arten.    Stich   upd   Radirung,   wurden    gründlich  gelehrt,   mehrere 
seiner  Schüler  fröhnten  aber   später  der  Mode,   Welche   statt   der 
soliden    Arbeit  mit    Stichel    ubd  Nadel   der    englischen   Puijiktir- 
manier   den   Blick    zuwendete.     Yivares    starb   in     London   1782. 
Die  Blätter  dieses  Meisters  sind  bei  aller  Grösse  zahlreich,  so  dass 
sie  sich  gegen  160  belaufen.  In  vorzüglichen  alten  Abdrücken  haben 
sie  keine  Nummern ,   davdiese  Stiche  später  zu  einer  grossen  Folge 
geordnet. wurden.    Im  Jahre  1774  Hess   er  ein  Verz^ickniss   seiner 
Blätter,  drucken.  . 

i)<D«s  Bildniss  des  Künstler«,    von  ihm  selbst  nach  CaldwaPs 
Zeichnung  radirt  ^  4* 


MO  '    Vwmtes,  F^angiiM. 

^)  A  Laildsea^e  of  C.  'Lofrain,  nkh  ihe  Fliglit  in  to  Bgypl 
Lan<iBchaft  mit  der  Flucht  nach  Aeg^jrpteti,  qo.  fol. 

3)  Grotse  Landschafit  mit  dem  Opfer  beim  Tempel  des  Apollo 
auf  Delos.  Mit  engKscher  und  französischer  Aufschrift. 
Tableau  de  Palais  Pamphilt  a  Rome.  Nach  C.  Lorrain. 
aus  Boydell*s  Sammlung  1764  •  qu;  roy.  fol.  Bei  Welgd 
5  ThL  8  ^. 

4)  Jupiter  and  Europa.  B^eansicht  mit  der  EntfShninff  der 
Europa.  Nach  C.  Lorrain  1771«  Aus  Boydell*s  Gallerte, 
qü.  roy.  fol. 

5)'A  tiew  near  Naples.  Ansieht  der  Umffegend  yon  Neapel, 
nach  €•  Lorrain.  F.  Virares  sc.  publ.  iTöQ.  Aus  BoydeU^i 
Gallerie,  qu.  roy.  fol. 

Im  ^ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

6  )  The  echanted  Castle.  Das  Zauberschloss ,  nach  C»  Lomi& 
Haupthlatt,  von  WoolTett  vollendet  1782 1  qu.  roy.  fol.  Bd 
Weigel  5  Thl.  12  ffr. 

Im  ersten  Drucke  yor  der  Schrift«' 

7)  The  Morninff.  Grosse  Landschaft  mit  Hirteb  und  Vifk, 
vorn  der  Maler, 'wie  er  den  alten  Tempel  an  der  Tibet 
zwischen  Ponte  Mollo  und  Rom  zeichnet«  Nach  C.  Lonsiii 

2u.  roy.  fol. 
He  Mühle  des    C.  Liorrain.     Grosse  Lan<lBchaft  mit  dei 
Hirtentanr,  im  Grunde  die  Miihle.  Nach  C.  Lorrain,  Haupte 
blatt,  qu.  roy.  fol. 
9)  Landschaft  mit  Kühen  und  Ziegen,  im  Vorgrunde.  dabei  dtf 
Hirt  und  die  Hirtin.    Nach  C.  Lorrain,  qu«  fo). 

10)  Landschaft  mit  Narcissus»  schönes  Blatt  nach  C«  Lorniii 
qu.  fol. 

11 )  A  View  of  a  Yillage  in  a  wood  near  Antwerp«  Nach  Hoi^ 
bema,  bekannt  unter  dem  Namen  Hobbema*s  Tillage,  p 
qu.  fol.    Bei  Weigel  6  Thl. 

12)  The  Cascade.    Der  Wasserfall  pach  C.  Lörraint  gr.  qo-^* 

13)  A  Landscape  of  Gaspar  Ponssin  with  the  Tiew  ofTiroIiJ* 
Vivares  sc.  publ.  1757  t  gr.  qu.  fol« 

l4>  A  Land  Storm«  Landschaft  mit.  Reiaendea  wahreod  ds 
Sturmes,  nach  G.  Foussin  1754»  gr-  qu«  foL 

15  )  Jonah.  Der  Seesturm  t  mit  dem  Prophatea  Jonas »  a*^  ^ 
Poussin  1758f  gr.  qu.  fol. 

Im  ersten  Druck  mit  der  Jahrzahl  1748 1  dann  1774. 

16)  Eine  Folge  von  6  Blättern  mit  Figuran  und  Thieren,  n» 
demselben,  qu.'fol« 

17)  Moon-light.  Die  Landschaft  mit  Canal  und  dam  «of^ 
henden  Monde»  naqh  A.  van  der  Neer.  Capitalblatt,  f 
qu.  fol.  \        ■ 

L  Probedrücke  vor  der  Schrift,  bloss  mit  der  Nadel  garitfci^ 

Verschure?  pinx.    Vivares  fec.    Bei.  Weigel  li  Tbl* 
IL  Die  vollendeten  Abdrucke  vor  der  Nummer* 
III«  Mit  Schrift  und  Nummer. 

18)  Morning.  Felsenlandschaft  mit  Wasser  und  ziehenden  L»^ 
leuten  im  Vorgronde.    H.  Swanevelt  pinz. ,  qu.  roy*  ^^ 

19)  The  Morning,  schöpe  Landichatt  nach  A.  Cayp.  recb» 
vier  ruhende  Htthe,  zwei  Hirten  und  Reiter,  ond  \^ 
Schüfe,  qu.  fol. 

20 )  The  Evening.  Landschaft  mit  Hirten  und  Vieh  •»  y^ 
des  Flusses ,  naeh  A.  Cuyp »  das  Gegenstück  zu  ul^'^' 
Blatte. 


2t)  Laailfebflft  mit  Figuren »;  Qftoh  J«  Bolb.  Seltenes  Prämien» 
blatty  qu.  fol. 

Es  findet  ]|ich  auch  ein  Pendant,        v^ 
22)  Die  lyiühle  RemWaadt's,  qa.  ipK 
2.7 )  Eine  andere  Landschaft  •  nach  diesem  Meister ,  qu.  fol. 

24)  Le  iemps  de  la  reeoUe,  nach  Rubens,  qu.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  aller  Schriit. 

25)  Landschaft  mit  Sonnenaufgang,  nach  Ruysdael,  gr.  qu«  fol. 

26)  Landschaft  mit  Sonnenuntergang»  nach  D*  Serres,  gr»qu.  foU 
27  >  Landschaft  mit  der  Entfül&rung  der  Europa  t  nach  <!•  Rey- 
nolds. 1.769  •  gr.  qu.  fol. 

2S)  Landschaft  mit  Venus   von  den   Grazien  bedient,-  nach  B« 
Patel  mit  F.  BartoloEzi  gestochen »  qu.  roy.  fol. 
L  Vor  der  Schrift,  die  Nansen  mit  der  Nadel  geriesen*- 
IL  Mit  der  Schrift,  und  vor  der  Adresse  von  uolnaghi« 

29 )  vGro^sartige  •  Landschaft  mit  Felsen  und  Gebäuden  ,  dem 
Tempel  der  Sibylle  bei  Tivoli  ähnlich.    Engrav^  by  Viva»    ' 

-V  res  from  a  picture  after  Patel  —  tbe  french  Claude»  1751* 
Höchst  geistreich  behandelt,  s.  gr.  qu.  fol. 

30)  Cömponirte  Landschaft,  links  mit  grossen  Säulenhallen  und 
weiter  Ferne  am  See,  im  Vorgrunde  Hirten.  Nach  Patel 
upd  Gegenstück  zu  obigem  Blatte,  \ib7» 

31 )  The  happy  Peasant.  Hirt  und  Hirtin  mit  dem  Kinde  bei  der 
Heerde. «  Nach  C.  Berghem  1750,  qu.  fol. 

32)  Landschaft  mit  der  Berufung  des  Petrus  zum.  Apostelamte» 
naTch  Pietro  da  Gortona ,  qu.  fol. 

33)  Grösse  Landschaft  mit  dem  Hauptmann  von  Caparnaum  im 
Vorgrunde,  nach  F.  Millet's  (Franeisque)  BiKI  im*€abinet 
Richardson.  Chatelin  et  yivares  sc  pub.  1749,  *•;  gr.  qu.  fol. 

34)  The  flemish  Topers.  Landschaft  mit  trinkenden  und  rau- 
chenden Bauern     X).  Teniers  pinx.,  qu;  fol. 

35)  The  dutch  Fishermen*  Canal  mit  Fischern  in  Kähnen,  rechts 
Stadtmauer  und  Thürme.    J.  v.  Goyen  pinz,  gr.  ^u.  fol. 

36)  Landschaft  mit  Ruinen,  badenden  Nymphen  und  einem  Faun« 
Ferg  inv. ,  qu.  fol. 

37)  Landschaften  mit  ländlicher  Unterhaltung,  nach  Fei'g^^qu.  fol. 
38),  A   View  of  Amazlng   Rock  in   Craven   Torckshiref  vritb  a 

rivilet  ilowing  from  the  bottom  call*  d  Malham  Cotei' Merk- 
würdige Felsenlandschait.  F«  Vivar^s  del.  et  sc.  1743»  a. 
gr.  qu.  fol. 

39)  A.  View  of  Craven  Yörck  a  beautiful  et  romantic  natural 
cascade  in  Bolton  Park.  Vivares  del.  et  sc.  1743»  *•  gr. 
qu.  fol. 

40)  Grossartig  coinponirte  Landschah  im  Gescbmacke  Pbussin*s. 
Links  sind    Gebäude   aiif ,  FelsiSn ,  und   bei  Arcbi^kturfrag-^ 
menten  sind  drei  Figuren.    Engraved  fronä    a   picture    after 
Mr.  Wuoton  by  F.  Vivaces  t7Sl.   Capitalblatt,  s.er.qu.foL 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Nr.  S« 

41)  The  niral'  Lovers.  Landschaft  mit  einigen  Qiitten-  rechts  ,^ 
wo  Seh  weine,  ruhen.-  Der.Bauer  steigt  mit  Aep  fein  im  Korbe 

.  .über  den  Zaun,  und  bei  ihnti  ist  die  Bäuerui.  F*  Vivares 
sc.  et  publ.  1765*  Yorj^ügLiches  Blatt,  nach  Th.  Gainsbo- 
rouglii  gr.  qu.  lul.  '    ; 

42)  Landschaft  mit  Hätten  beim  Gehölze»,  im  Vorgrunde  ein 
Weib  mit  dem  Kinde.  F.  Vivare«  isc.  ^t^  publ.  •}  765.  Das  Ge- 
genstück zu  obigem  Blatte. 


44i  Vivtir«>  Frangois. 


'  43 )  Rtiitlfeiti  Ton  rötIn6Gtl€Il^  FMehtgeBä'udea  mk  Pi^rea.  Zwei 
filätter  nach  G.  F.  Ponntni,  roy.  t'ol. 

44)  Ca«tel  Gandolfo.  F.  Bologii«se  pinx.  J.  Boydell  exe.  Mit 
Chatelin  i^estochen,  gr.  qu.  foL 

45)  The  Moat- Island,   Gartenansicht  nach  J«  Sandby,  gr.  qu.fol. 

46)  Grossartige  Landschaft  mit  weitet  Ferne,  Figuren  undVicK 
G.  Lambert  pinx.   Yivares  sc.  Lond.,  gr.  qu.  fol. 

4?)  Ancieut.     Tcmple  ok'  Miuerva  IVIedtcea  at  Rome.  Th.  Smilk 
pinx.    F«  Vivares  fec.  1765»  gr.  qu»  fdl, 
-48)  Sepulcht-e   of    Caecilla  MetelYa.    Id.  p.    Id.  sc»   i769i    gr. 
qu.  fol. 

49)  Colosseum  ancient  Amphitheatre  at  Rome.  Id.  p«  U  sc 
1769,  s.  gr.  qu.  fbl. 

50)  Ponte  rotto,  «Ite  Brücke  der  Senatoren  in  Rom«  Th.  Smilk 
pinx. ,  s»  er,  qo.  I'ol. 

Im  Nacntrage  ^nm  Verlagskataloge  des  J»  Boydell  wer 
den  die  Zeichnungen  zu  den  vier  obengenannten  italicui' 
sehen  Ansichten  dem  B^sire  beigelegt. 

51)  The  dividing  the  Booty.  Landschaft  mit  Soldaten,  welche 
die  Beute  Uieileo.  F-  Simoniui  pinx.  Seltenes  Blatt,  |;r. 
qu,  fol. 

52)  A  Italien  Banditti«  Landschaft  mit  Räubern,  welche  atil 
Beute  ausgehen ,  das  Gegenstück  zu  obigem  Blatt. 

53)  Alfred  in  the  Islo  of  Athelney  etc.  N,  ^Blackey  pinx.«  gr< 
qu.  fol. 

54)  Gebirgslandschaft»  im  Yorgrunde  Fischer-  C,  MartorelS 
pinx. ,  gr.  qu.  fol. 

55)  Landschaft  mit  Figuren,  Thieren  und  Wasserfall,- nach  ZQ^ 
qarelli's  Bild  bei  Uerring  in  London ,  gr.  qu.  fol. 

^)  Landschaft  mit  einem  Weibe  zu  Fferd,  nach  Zuccarelli*! 
Bild  bei  Fred.  Frankland  in  London ,  gr.  qu.  fol. 

57)  Di^  ländlictie  Hochzeit,  nach  Zuccarelli,  gr.  qu.  fol. 

58)  Der  l&ndliche  Ball,  nach  demselben,  gr.  qu.  fol. 

59)  The  Hop  Pickers.  Die  Hopfensammler.  G«  Smith  pIoiM 
gr.  qu.  fol.        , 

6Q)  Le  passage  du  ruisseau,  nach  F.  Boucher»  qu.  Ibl. 

6i )  Les  pecheurs  y  nach  demselben,  qu.  fol. 

ti,)  Der  Morgen  und  der  Abend,   nach  zwei  Haup(bildern  vos 

Jos.  Vernet»  gr.  qu.  fol. 
65)  The  east  and  west  Frospect  of  the   Giants   causwey  in  the 

Country  of  Antrim  in  the  Kingdom  of  Irland.  Ansichten  Her 

grossen  Steinbrüche  in  Irland,  2  seltene  Blätter.    S.  Drurey 
"^     pinx.,  qu.  imp.  fol. 
fA)  View  of  Stour  Head  in  Wiltshire,   nach  Bampfylde,  sif" 

Ansichten. 

65)  Vier  of  Richmönd  HÜl,  nach  Jolly,  zwei  Ansichten,  f- 
qu.  fol. 

66 )  Matlock  Bath.  Ansicht  in  Peak ,  nach  Th.  Smith  zu  eioer 
Folge  von  8  Blättern,  gr.  qu.  fol. 

^7)  A  View  of  Chatsworth.  Landhaus  des  Herzogs  von  Dt^om- 

-hire.    Nach  Th.  Smith,  gr.  qn.  foh 
66)  A  Vi^w  of  Haddon.    Besitzung  des   Herzogs«  von  Rutland. 

Nach  Th.  Smith,  ffr.  fol.,    < 
69 )  Folge  von   vie;r  Blättern   aus    Bovdell's  Verlag,  nach  Tb' 

Smith.    1.  New  Water  Works  at  Beiton.    2*  View  in  Ha^ief 

Park«   3.  View  in  Newstead  ?ark.    4*  View  in  Eaton  Fark. 

gr*  fol. 


74)ll 


Vivare«  >  Frainfois»' —  ViTare»,  Thomas.  443 

70  y  Folgd  von  4  Blattern  mit'  Anstditen  von  Abt^yen  unct  Schlos- 
sern   Qftch   Th.  jSmith,    aus   BoydeTI's   Verlag.     1 . '  Kicfcstall 
Abbey.    2«  Fountain's  Abbey.    3«  Kenilworth  Castle.   4*  Ty- 
-  nemgutb  Castle,  gr»  ful* 

71 )  Fol^e  von  4  Blättern  nach  Th.  Smith,  aus  Boydell's  Verlag. 
!•  View  ot' River  Trent.  2>  View of  Axichor  Church.  3.  View  of 
Happing  MiU  Ware.   4.  View  ot'  L»yme  Park^  gr*  fol. 

72 )  Folge  von  6  seltenen  Blattern  tnit  Ansichten  von  'Säidengäilr 
gen  und  Oartenpalästen.  Nach  A.  Visentim.  .F.|  Vivares 
sc.    App.  Wagner  Vanetia,  fol.  und  qu.  i'ol« 

73)  Views  in  te  Island  of  Jamaica,  Folge  von  6  Blättern,  voa 
Vivares,   D*  Lerpinier  und  F.    Mason  nach  A.   Robertson. 

festochen»  qu;  roy.  fol.  »  . 

,     he  Convcnt  of  St.  Cläre  see  da  Montford.    4  Blätter,  'wel-^ 
che  auch  in  Transparentfarben  vorkommen,  s.  gr.  fol/ 

75 )  Folge  von  6  Landschaften  nach  eigener  Zeichnung,  qu.  fol. 

76)  Eine  ähnliche  Folge,  qu.  fol. 

77 )  A  Book  of  Catle,  Engrav.  by  Vivares  from  original  of  Bergl 
hem.  Folge  von  5  nummerirten  Blättern,  Copien  nach  Berg« 
hem*s  Radtrun^en.  B.  to  -*->  l6> 

78)  A  ,Book  of  Ruinf  'in  Rome  dsignd  on  the  spot  by  Piranesi. ' 
Folg^  von  6  seltenen  Blättern,  qu.  fol. 

79)  folge  von  6  kleinen  Landschaften  nach  Waterloo  ,  qu«  8« 

80)  Folge  von  6  Landschaften  nach  Le  Frince.,  ^u.  4* 

81 )  Die  Ruinen ,  vier  Landschaften  nach  M,  R^cci ,  qu.  fol. 

82)  Folge  von  vier  Blättern  nach  JSuccarelli.  f.  Passant  le  Guo* 
2.  Les  plaisirs  champetres.   o.'Le  berger  joyeux«    4.  Le  ber« 

fer  soigneux,  qu.  fol. 
olge  von  6  Blättern  mit  gruppirten  Blumen  ^nd  Früchten. 
F.  Pariset  del.    Sehr  selten,  gr-  8<  ' 

84)  Eine  Folse  von  nummerirten  Blättern  mit  l^ettlern,  nach 
Rembrandt  von  der  Gegenseite  copirt,  mit  dem  Monogramme 
von  Vivares,    B.  129,  l63.  iM,  173,   190,  kl.  8. 

Diese  Blätter  findet  man  in  folgendem  Werke:  A  Cok 
leotion  of  original  Etchings  --^.  Londoh  printed  by  J.  Kay 
182Ö|  fol.    Sie  haben  die  Nummern  XV.  —  XX. 

85)  Das  Pferd  an  «der  Krippe ,  Copie  nach  Stoop's  bekanntem 
Blatte,  qu,  fol. 

86)  Die  Katze  vor  dem  Kellerfenster,  Copie  nach  dem  berilhm-' 
ten  Blatte  von  C.  Visscher,  qii.  4* 

Yares  ,   Thoraas  ^  Zeichner  und  Kupferstech  er  r  der  Sohn  des  obi- 
gen Meisters ,   wurde  um  1735   in  London   geboren.    Er  ist  ^eni- 


Sohn  scyn.    Es.  stellt  einen  Jüngling  dar,   welcher  an  den  un^  die 
Füsse  geschlungenen  Riemen  eine  Ku^el  schleppt,  gr.  4. 

Dann  ist  er  wohl  auch  jener  Vivares,  der  1803  nach  Miss 
Metz  ein  Blatt  gestochen  hat,  welches  die  Puppe  und  der  Degen 
betitelt  ist, 

1)  Ländliche   Gebäude   mit   einem  hohen   Baum  in   der  Mitte. 
Vivares  F.  Seltenes  Blatt,  vielleicht  von  F.  Vivares  sen.,  qu.  8. 

2)  Die  Ansicht  des  Klosters  und  der  Brücke  von  Andely»  nach 
A.  Ztnge,  qu.  fol. 

5)  Der  Hof  bei  Vernon,  nach  Zingg,  qu.  fol. 


^4f  Vivarjut »  ^l9m>  UQd '  Gioiramii/ 


UAi 


.  JttQgftftu.dlircli  dk  Dr^iftiaiflieit  dA£«  Unten  aiekd  min  die 
schuldigen  Hinder,  und  die  Evangelisten  mit  den  KircbeDlekeri] 
mit  erhöht  aufgetragenen  und  vergoldete.|i  Heiligenscheinen.  Be 
zeichnet:  Joannes  et  Antonius  Muriano  fecerunt.  MCCCCXXX}! 
Oe^t^  von  ,A.  A'iviani  fiir  2^iKotto*s  Finacoteca.  Ein  anderes  Altaj 
bild  der  akademischen  Gallerie  war  ehedem  in~  der  Capelle  h 
Madonna  in  S.  Pantaleone ,  und  gehört,  zu  den  vollendetsten  m 

^  schönsten  Werken  der  alten  veoetlanischen  Schule.  Maria  sil 
,  auf  einem.  Ton  Säulen  getragenen  Thron,  und  Gott  Vater  undSol 
setzen  ihr  die  Krone  auf.  Kechts  und  links  grqppiren  sich  t 
Throne  viele  Heilige.  Unten  in  der  Mitte  steht  auf  einem  Band 
Joannes  et  Antonius  de  Murianio  F.  MCCCCXXXX.  Ein  driiu 
wohl  erhaltenes  Altaihild  der  genannten  GaDerie  stammt  aus  d 
Schule  della  Caritä  zu  Venedig.  Maria  sitzt  mit  dem  Kinde  oiaj 
statisch  unter  einem  von  Engeln  getragenen  Baldachin,  umgtbi 
von  vier  Kirchenvätern*  Die  Figuren  sind  überlehensgross,  ui 
durchaus  nicht  im  barbarischen  Geschma^ke  dargestellt,  wie  Z 
notto  glaubt.  Der  grösste  Theil  scheint  von  Johannes  Alafflan 
herzuführen .  welcher  hier  seine  deutsche  Abkunft  zu  verralbi 
scheint,  da  das  Bild  im  Allgemeinen  der  alt-cölnischen  Schulet 
nächsten'  steht.  Es  hat  die  Innschrift*.  M446  Johannas  Alamaoii 
Antonius.  D  Muriano  Pn.  Gestochen  von  G.  Zuliani  fiir  Iva 
to's  Pinacotheca*). 

Mehrere  Bilder  von  Ant.  utid  Giov.  da  Murano  waren  in  di 
'  J^irchc  S.  Zaccaria  zu  Venedig,  es  gingen  aber  einige  durch  Bri 
zu  Grunde.  Noch  stehen  zwei  Altäre  von  l445»  aber  nur  der  " 
ist  im  guten  Stande.  Das  Werk  hesteht  aus  sechs  Bildern 
Goldgrund.  In  der  Mitte  sieht  man  die  heil.  Sabina,  und  lu  d 
Seiten  Sr.  Hieronymus  und  einen  jungen  Märtyrer.  Die  lusch 
besagt:  Johannes  et  Antonius  de  Muriano  pinxcrunt  —  l^is 
octobre  hoo  ops.  f.  fieri  doina  margarita  moialis  illlus  ccclesieH 
zachar^e.  In  St.  Fosca  zu  Venedig  i$%  nach  Moschini  ebenfai 
eine  Madonna  auf  dem  Throne  unter  einem  von  Engeln  getra; 
neu  Baldachin ,  bezeichnet :  Joannes  Aleraanus  et  Antonio  de  M: 
riano  p..  Ferner  gibt  dieser  Sbhriftsteller  in  S.  Pantaleune  noc 
einen  Altar  an ,  welcher  die  Krönung  Maria  darstellt,  mit  Ool 
sehr  verziert,  und  mit  Liebe  ausgeführt.  Die  Inschrift  lautet:  Ju> 

'  et  Antonio  de  Muran  pense  l444»  Wenn  diess  sich  so  vtM 
sia  ist  das  oben  genannte  Bild  in  der  akademischen  Gallerle  vi 
diesem  verschieden,  G.  Sosso  hat  es  für  die  Venezia  pittrice  c< 
stuchen.  Auch  in  S.  Barnabä,  in  St.  Cusma.  e  Damiana  della Gü 
decca,  in  St.  Marta,  in  S.  Gregorio  und  in  dem  grossen  Vorratlt^ 
hause  della  Corona  ( ehedem  in  der  Schule  de*  Calzolaj )  xu  Ved« 
dig  sind  Bilder  von  diesen  Künstlern^  Jene  aus  der  alten  »Scuol 
de^  Galz'olaj«  sollen  von  Johann  deip  Deutschen  seyn.  Sansofio 
und  Ridolfi  fanden  auch  inS.Gio.  inBragolä,  uAdin  S.  Gior^on 
Alga  Werke  von  diesen  Meistern  vor,  v^elche  aber  nicht  ^^' 
vorhanden  sind. 

In'  S.  Antonio  zu  Pesaro  sah  man  von  Anr.  da  Murano  ti 
Bild  des  Abtes  St.  Anton,  wie  ihm  drei  junge  Märtyrer  eine  Kro» 
flechten.  Umher  waren  nSch  kleinere  Bilder,  alle  Von  so  lebluü^ 
Farben  und  so  schonen  Formen,  als  man  von  den  Vivarini  i(^*\ 
kann*  So  sagt  Lanzi;  später  gingen  diese  Bilder  zu  Grunde.  A» 
in  Padua  faialte  Antonio   Anfangs  In    Gemeinschaft  mit  Johann 


*)  Bidolfi»   Bosohini  und  Zanetti  schreihen   dieses  Büd  ^^ 
dem.  Ja«,  del  Fiore  zu. ,      . 


Vivapiiii«  Antoitio^niid  Ctiövanoi.  441 

Alamftiius.   B¥aiiclo1ese ' ( Pitttii«* di  Psdirm  ]p.  H^)'  Mfr  In  •dei'tIMi- 
noritenkirche  daselbst  ein  Gemälde,' 'welches  iioh  auf  die  Gebutttund 
den  Tod  des  Heilaiides  bezieht,  mit  der  Au^echrtft :  MCCOCXLVIL 
Cristofalo.  de  »Fe/rraria  Itaja  *);Afitonio    da  IV)urapQ  e  Joane  Ala« 
manus  F.    Dieser  Jelztere  Meister    scheint  nach    1 44]^  nicht  las^ 
mehr  gelebt  zu  haben  ,   denn  es  tritt  jetzt  Bartulomeö  Vivarini  an 
seine  Stelle*    Er  erscheint   l450  in   der  Carthansq   zu-  Bologna  aU 
Gehülfe    des   Antonio.     Papst  Nicolaus  V.  trug   ihnen   ein  grosses 
Gemälde  auf,    welches    die    Madonna    mit   die'm    auf  dem  Schoosse 
schlafenden  Kinde.  Von    Heiligen  umgebeh'  zeigt.    Diess   Ist   eines 
der  schönsten  ^crlie  damaliger  Zeit.    Die  Figuren  «ihm«n  Leben 
und  Andacht,  die  Gewänder  sind  höchst  verständig  geordnet,  Haare 
und    Bart  mit   ungemeinem   Fleisse   gemalt,   tind  dfe'  Färbung  ist 
noch  sx)  glänzend  und  schön,  als  .wäre  das  Bild  erst  tinf er  den  flän« 
den  der   Meister  hervorgegangen.    Dieses  jetzt  in   ^er  Finakotbek 
zu  Bologna  befindliche  Gemälde  hat  folgende  IttscfarifH:  Anno  Do- 
mini MCCCCL.  Hoc  ^pus  Inceptuih   Fuit  Et  Perfectum  ab  Anto« 
nioetBartholom'eo  De  Murano,  Kicqläo  V.  Pont.  Max.  Ob  Mono« 
mentura,.R.  P.  D.  Nicolai  Card.    Tit.  Sanctae  Cruds.    Die  Ausla- 
dungen   einzelner  Theile   der   Figuren,   und    die  Relief 'oraaniente 
sind    von    Christo f9ro    da   Ferrara    gefertiget.     Gest.  ^'VOa   F.  Hosa- 
spina  in  dessen  Pinadotheca  pontfF.  di  Bologtia,  fbl.  ••   • 

F.ür  S.  Antonio  Grande  zu  Pa^ua  malten  dtefte  KiiBvtler  i451 
eine  Msidonna  mit  dem  Kinde  und  mit  mehreren  Heiligen  in  Ab- 
theilungen.  Dieses  Gemälde  soll  nach  Lanzi  wie 'folgt  bezeichnet. 
seyn:  Antonius  et  Bartholomeus  Fratres  db  Mtiraao  piaxeruot 
MCCCCLI.  In  dieser  Inschrift  möchten  wir  das  Wort  Fratres  be- 
zweifeln,  da  es  nach  Lanzi  auch  auf  dem  Gemälde  i^  Bol6gna 
stehen  soll',  was  aber  lii cht  der  F^H  ist 

la  der- Gj^jUerie .  des  k.  Museums  zu  Berlin  ist  seit  |8J5  eine 
Anbetung  der  Köjaige  van  Antonio  uqd  BartoTopieo  Vivarini.  Ehe- 
dem war  das  Bild  in  der  Sammlunff  des  Capitano  Craglietfo  zu  Ve- 
nedig. MIiWa.  fMzt  unter  ejner  Hütte  mit  dem  Kinde  auf  dem 
Schoosse,  Twelcihem  der. älteste  knieende  König  den  Fuss  küsst.;  Zu 
beiden  Seiten  steht  ein  sehr  a^ahlreiches  Gefolge.  Links  auf 'der 
sich  xwischen  Bergen  durchwindenden  Strasse  kommt  dei:  Zug 
heran.  In,  der  .Luft  erscheint  Gott  Vater  mit  posaunenden  Engeln. 
B.  3  F.  .7.  X>f  Br.  5  F.  8|  Z.  Dieses  B|ld  gehört  durch,  Reich- 
thum  uud  Originalität  der  Composition  ,<  Lebendigkeit  und  Naive- 
tat  der  .Köpfe „  Klarheit  der  Farbe,  und  Fleiss  der  Durchführung 
Bu  den  ausgesieichnetsten  Werken  dieser  Meister.  Einzelne  Theile 
lind  ausgeladen,  besonders  Ornamente  als  Relief>  Dieser  Gebrauch 
nimnit  mit  den  Vivarini  feinen  .Anfanjg.  und  wird  von  Carlo  Cri- 
i^elli  noch  mehr  ausgebildet.  Im  k.  Museum  zu  Berlin  werden 
iem  Antonio  Vivarini  undGio.  Ala/nanno  auch  fünf  Tat'eln  mit  Figu- 
ren von  Engeln,  und  Heiligen  auC  Goldgrund  in  Tempera  zuge- 
kdirieben.  Sie  «sind  nach  der  Angabe  in  Waagen's  Catalog  Nr.  liQ 
>is  115  um  l44o  gefertigjBt«  tragen  aber  den  Namen  des  Malers 
licht.  Kogler,  Beschreibung  des  Museums,  S.  25.  findet  diese 
Annahme  ni«^t  wohl  haltbai;,  da  die  genannten  Künstler  zwar  den 
>tyl  der  Giottisten  in  der  Zeicnnung  befolgen,  aber  sich  doch  be*' 
eits  durch,  eine  wunderwürdige  Weichheit  ubd  Wärme  der  Car- 
latioo  nnterscheiden.  Mit  grösser eqi  Rechte  möchte  ihnen  Kugler 
ane  Folge  von  zehn  etwas  grösseren  Heiligenfiguren  zuschreiben 
Nr.  129)9    wenn  nicht, trotz  der  Weichheit  und  Warme  der  Car- 


*)  Dieser  C.  da  Ferrai-a  hat  die   Relief- Ornamente  gefertiget« 


44S^  Viirarim»  Btfftoloipeo. 

*  notioB  eüw  Renrini^GtDs  ad  bitMoüniselMs  Wete^hindtircUiMie. 

Im  Cauloge  werde»  diese  Bilder  dem  Antonio  und  Bartolomeo  Vi« 

...  . väriui  Bugetdiriehen»  der  letalere  kann  aber  keinfn  Anthetl  habeo^ 

In  2aiaotto't  Phia<^theca  Veneta  findet  man  das  von  Ti?iaD| 
gestochene  Bildpiss  des  Antonio  da  Mnrano. 

• 

Vtrarinit   Bartolomeo ,   genannt  B.  da  Murano,  «logeblich  jün^ 

rar  Brnder  des  Aiitonio »    gehört  au  den   vvichtigsten  Meistern  di 

alt-veneti^nischen  Schule»  welcher  die  von  Antonio  und  Giovani 

da  MiArano  eingeschUffene  Richtung  verfolgte,   und  die  Malen 

XU  .etgenthümlicher  Selbstständigkeit  orachte.    Die  älteren  Vivani 

aufiiteu  den  Tvpen  der  Giotto'schen  Schule  Leben  und  Weich! 

^tt  verleihen«  aber  ohne  vom  byaantinischeo  Eiofluss  sich  ganz  loi 

gen  au  können,  Bartolomeo  brachte  aber  die  Schule  in  Muraon 

eigenthümlieher  Bliithe,  und  bezeichnete  den  Uebergang  xarScbnli 

-     .des  G.  Bellini,,  welcher  in  Naturwahrheit   alle  Vivarioi  übertriüi 

..'    tQ   dass  ihre  Werke   im  Vergleiche  mit  jenen   Beliini'i  hei  all« 

Würde  der  Charaktere  doch    etwas  Starres   im   Ausdruck  bbei 

'  Anfangs  mi^te.  er  nach  der  Weise   der  älteren  .ViVariui  in  T 

pera«  dann  aber  suchte  er  das   Geheimniss   des   Jan  van  Eyck 

ergründen,   und  er  war  einer  der  ersten,   die  sich  mit  Erlolg 

der  Oelmalerei   versuchten»     Bartolomeo  war    um  mehrere  Jahi 

jünger  als  Antonio«    Im  Jahre  i449  trat  er  mit  einem  Gemälde  fä 

die   Carthhause    in   Pavia   auf«   welches    nach  England  kam. 

Jahre  l4S0  malte  er  mit  Antonio  das  berühmte  Bild  für  die 

th'ause  in  Bologna,  welches  jetzt  in  der  Pinakothek   daselbst 

Wir.  haben  es  im  A^ti^iel  des  Antonio   Vivarini  näher  erwähnt 

'  wie  ein  zweites  Gemälde  von  i45i  t   welches   ebenfalls  von  (üe^i 

beiden  Künstlern  herrührt.    In  den  Kirchen  zu   Venedig  sah 

man  ehedem  mehrei'e  Gemälde  von  ihm,  jetct  aber  sind  sie 

zählt.     In  St,  Giovanni  e  Paolo   ist  noch  ein*  sitaender  St.  Aoi 

stin  von  anderen  Heiligen  umgeben.    Dieses  Bild   ist  in  Oel 

malt,  und  erinnert  iü  der  Behandlung  sehr  ata  A*  Öürer.   Es 

folgende    Inschrit^:    Bartholoineue  Vivarinns    da  IVIuriano  pii 

MCCCCLXXIII,    Zanetti  versichert ,  dass  diess  das  erste  Gern 

sei,  welches  zu  Vepedig  in  Oel  ausgeführt  wördK    Ridolft  fcbrei 

ihm  auch  den  Carton  zum  grossen  Glasfenster  mit  8  FigareDoi 

17  Brustbildern  über   der  Thüre  derselben   Kirche   zu,  Mosdii 

bezweifelt  aber  diese  Angabe.    Im  Jahre   idl4  wurde  das  Feosii 

restaurirt.    Das  von  .Vas»ri  'erwähnte  Gemälde  auf  dem  Altare  ^ 

heil.  Aloisius  in  dieser  Kirche  ist  nicht  mehr  vorhanden.  Es  stelii 

den  heil.  Ludwig  im   Diaconengewande   sitzend  dar,   St.  Gre^o^ 

St.  Sebastian  und  St.  Dominlcus  auf  der  einen ,  St.  Nicolsus.  ^ 

Uicronyrous  und  St.  Hochtis  auf,  der  anderen  ^eite.    lieber  ibs 

waren  mehrere   halbe  Figuren  Von  Heiligem     In   St^  Maris  F( 

mosa  sieht  man  zwei  Altarbilder  mit  der  -Madonna  und  mit  H 

ligen.    Das  eine  dieier'Gemalde  ist  von  i4B7*     Die  Bilder,  wdcli 

man  in  der  Certosa  in  Isolä  sah,  eind  jetzt  in  der  «kadeniistk 

Gallerie  zu  Venedig.     Das  Hauptaemälde  stellt -die   Madonna  d'^ 

dem  schlafenden  Kinde  auf  dem  Throne  dar,   links  St.  hn^^^ 

uod  den  Täufer ,  rechts  St.  Dominicas  und  Petrus,    alle  io  f«'* 

scheu  ISIisclien.    Am  Sockel   dei  Thi^ones  steht^  Opus  Bartoloo 

Vivarini  De  Muraiio    M.  CCCC  IX  IUI  (i494}.   Gest.  von  Viti» 

für  ^anotto's  Pihacoteca  della  Gau.  Venela,  föl.*    Andere  Gemiw« 

aus  der  Carthause  stellen  die  Heiligen  Dominieus,.  Andreai,  Fetiu» 

und  Johannes  Baptista  dar.     In  S,  Giovanni,  in   Bragola  war  tvx 

Bild  der  Aui'erst^ung '  Christi  von  1498«    Boscbini  sah  es  nocb. 


Vivariiiift  GiovmibL  -«  ViTariiii,  Ln^gi.  «49 

fand  sb^  Namen  Und  Jahrsüfal  tehon  halb  erlosdien,  Gap.  Gas« 
paro  Graglieta  zu  Venedig .  besäst  noch  in  neuer  Zeit  ein  aasge- 
zeichnet schönes  Bild  von  l475»  welches  die  Madonna  mit  dem 
schlafenden  Kinde  auf  dem  Throne  vorstellt»  die  von  mehreren 
Heiligen  begleitet  ist*  In  der  Gallerie  des  k.  Museums  in  Neapel 
ist  ebenfalls  eine  Madonna  mit  dem  schlafenden  Kinde,  vier  Hei* 
lisen  und  zwei  Engelgruppen«  Dieses  Gemälde  trägt  die  Jahrzahl 
l4o5*  und  gehört  zu  den  erhaltensten  Werken«  Die  Gallerte  des 
k,  Museums  in  Berlin. bewahrt  ein  grosses  Altarwerk  in  sechs  Ab« 
theilungen  von  Bartolomeo«  dessen  Hauptdarstellung  die  Attsgies- 
sung  des  heil»  Geistes  ist.  Oben  auf  der  mittleren  Abtheilung 
steht  Christus  im  Grabe  mit  verehrenden  Engeln«  In  den  anderen 
Abtheilnngen  sind  Heilige  dargestelk»  alles  auf  Goldgrund  in  Tem- 
pera gemalt.  Ein  zweites  Gemälde  im  Musenm  zu  Berlin  stellt 
den  heil.  Georg  dar/  wie  er  den  Drachen  durchbohrt.  In  der 
Ferne  kniet  die  Königstochter,  und  den  Hintergrund  bildet  fel- 
sige Landschaft.  Bezeichnet!  Factum  Venetiis  per  Bartolomeum 
Vivarinum  De  Muriano  Pinzit  l485>  Dieses  Bild  ist  ebenfalls  in 
Tempera  gemalt,  wie  das  obige.  Beide  sind  noch  streng  und  hart 
behandelt,  zeichnen  sieh  aber  nach  Kugler,  Beschreibung  des 
Museums  8.  49»  durch  die  mit  grosser  Consequenz  durgeführte 
Charakteristik  in  den  Köpfen  Aus.  Ein  drittes  Bild  der  genann- 
ten Gallerie  zeigt  die  halbe  Figur  eines  Bischofs,  von  eigenthüm« 
lieber  Anmuth  m  den  Hauptumrissen«  Er  ist  in  Tempera  auf.  Gold- 
grund gemalt«  Eine  dem .  Bartoloo^eo  in  Berlin  zugeschriebene 
Madonna  mit  dem  auf  einer  Brüstung  stehenden  Kinde  ist  noch 
von  weicherer  Modellirung,  und  gebort  nach  Kugler  in  die  Zeit 
des  Ueberganges  zu  den  Leistungen  des  Schule  des  Bellini.  In^ 
Cataloge  der  Gallerie  des  Museums  ist  es  als  Temperabild  ange- 
geben, und  somit  miisste  der  Künstler  diese  Technik  auch  noch 
m  der  letzten  Zeit  geübt  haben« 

Das  Todesja&r  dieses  Meisters  ist  unbekannt«.  Man  weiss 
nur,  dass  er  l499  noch  thätig  War«  Sein  Bildniss  findet  man  in 
Zanotto's  GalleriaMella  Academia  Veneta«    Venezia  1834»  io\, 

arini  ,   Giovanni ,  «.  Antonio  und  Gio«  Vivarini. 

ftriniy  liuigly  Maler  von  Mutano,  jener  merkwürdige  Meister, 
nrelcher  nach  Andrea  da  Murano  für  den  Begründer  der  alt-veoe- 
tianischen   Schule  angesehen  werden  muss.    Es  ist  aber  ein  jün* 
;erer  Künstler   dieses  Namens  zu  unterscheiden,   worauf  frühere 
Schriftsteller  nicht  Rücksicht  nahmen,   so  dass  Vivarini   von  i4l4 
^  1504,   oder  noch  später  gemalt  haben   müsste«    Der  filtere  L« 
rivarini  war  Schüler  des   Aodrea  da  Murano,  oder  malte  wenig - 
tens  in  der  trockenen  Manier  desselben ,  ^  da  jener  Maler  noch 
niter  dem  Einflüsse  4er  byzantinischen  Meister  sich  herangebildet 
bftte.    Der  jüngere  Luigi  Vivarini  folgte  der  Richtung  des  Anto- 
m  und  Giovanni  Vivarini,  und  schloss  sich  dann  an  Gio,  Bellint 
a,  so  dass  er  mit  diesem  gleichsam  den   Weg  bahnte,    auf  wel- 
kem die  grossen  venetianiscben  Meister  des   l6.  Jahrhunderts  die 
ftchste  Aufgabe  der  Kunst  lösten.    Der  ältere  Luigi  Vivarini  hatte 
le  Formen  nieht  durchgebildet,  seine  Proportionen  sind  unriehtig, 
ad  in  der  ganzen  Haltung  der  Figur  herrscht  Steifheit.  Der  jün- 
ire  L.  Vivarini  brachte  in   seine  Gestalten  Leben  und  Ausdruck, 
ad  besitzt  alle  Vorzüge  der  Vivarinischen  Schule.    Seine  Formen 
ad  richtig   und   weicher  modellirt,   als  jene  seines   Vorgängers, 
•  Gewandung  ist  verständig  geordnet,  und  in  der  durchgebildeten 
irbung  lässt  sich  der  überwiegende  Einfluss  der  Bellinischen  Schule 

tlerUKünsÜer-Lcx*  Bd.XX.  29 


450  Vivaiint^  Luigt. 

erkennen.  Er  liebte  glänsMide  Farben ,  die  durch  braune  Schat- 
ten gehoben  sind.  Zu  bemerken  ist  auch  seine  PrachtHebe  in  det 
Anardnung,  in  Fol^e  deren  er  reiche  Architekt>:r  anbrachte.  Von 
Luigi  Vivarini  sen.  ist  in  der  Sakristei  in  S.  Gio.  e  Paolo  zu  V^ 
>  nedtg  ein  kreuztragender  Christus  mit  dem  Namen  und  der  Jahri 
zahl  l4l4*  Diese  Inschrift  hallen  einige  für  unäcbt,  weil  dasBiU 
•  ganz  übermalt  ist;  allein  trübere  Schriftsteller,  wie  SansovinQ 
Hidolfi  u»  A.  ,  welche  das  Gemälde  noch  im  ursprünglicherej 
Stande  sahen ,  nahmen  keinen  Anstand.  In  der  Gallerie  der  hU 
demie  zu  Venedig  sind  zwei  Bilder  von  ihm,  wel<^e  den  Tw 
fer  Johannes  und  den  heiligen  Matthäus  vorftelkn,  ehedeinn 
der  Kirche  S.  Pietro  martire  auf  <  Murano.  Diese  Bilder  zeiffl 
beim  Vergleiche  mit  jenen  des  L.  Vivarini  jun*  einen  ^euij 
liehen  Unterschied.  Gest.  von  A.  Viviani  für  Zanotto's  Piiiai 
theca,  fol.  In  St.  Maria  maggiore  in  Isola  ist  ein  Madono 
bild  von  ihm,  welches  schon  Sansovino  erwähnt.  Die  Galli 
rie  Manfrin  zu  Venedig  bewahrt  ebenfalls  ein  Madonneabi 
von  ihm ,  in  der  starren  Weise  des  Andrea  da  Muräne  gern 
und  Maffeo  Pinelli  besass  um  1785  ein  Bildchen  der  von  der  Di 
einigkeit  gekrönten  Maria  mit  anderen  Figuren.  Mehr^rs 
Madonnen  sind  in  den  Noten  des  Elogio  de*  Vivarini  par  J.  V 
mann-Rizzi.   Venez.  ]8l6,  genannt. 

LfUigi  Vivarini  jun.  htnterliess  viele  Gemälde,  di6  aberi 
alle  der.  Zeit  getrotzt  haben.  In  der  akademischen  Gallerie  vi 
ueüig  ist  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Throne,  nit 
drei  Heiligen  zu  den  Seiten.  Dieses  Altarbild  soll  *  aus  S.Yf 
cesco  in  Trevigi  kommen ,  und  ist  eines  der  ausgezeichoel 
VVerke  der  Schuld  von  Murano.  Am  Sockel  des  Thronet  ^ 
Alvixe  Vivarin  P.  MCCCCLXXX.  Gest.  von  A.  Viviani  für 
notto^s  Pinacothcca  della  Accademia.  Venez.  1834»  M»  In  ^ 
Gallerie  sind  auch  vier  Tafeln  aus  St.  Maria  della  Caritä,  die 
ligen  Antonius  Abbas,  Lorenz,  Sebastian  und  Johannes Ba 
vorstellend.  Zanetti  kennt  ein  Madonnenbild  von  t^QO,  0>^ 
Aufschrift:  Alvisius  Vivarinus  de  Murano  P.  MCCCCLXXXX.. 
der  Schule  .vom  heil.  Hieronymus  zu  Venedig  malte  Virarifl' 
Concurrenz  mit  V.  Carpaccio  und  G.  Bellini.  Er  stellte  den^ 
Hteronymus  dar,  wie  er  den  Löwen  liebkoset,  während  seine 
fährten  fliehen.  Oben  sieht  man  den  ewigen  Vater,  welcher' 
allein  übrig  ist.  Das  Bild  des  Hieronymus  ist  nicht  mehr  toi 
den.  Dann  ist  er  auch  jener  Vivarino,  welchem  Vasari  das  ^ 
Gemälde  in  der  Aula  des  Dogenpalastes  zusehretbt,  welches  Otto,  ^ 
Sohn  Barbarossa's  vorstellt,  wie  er  sich  bei  dem  Papst  unddeoVe" 
tiauern  anbietet,  Frieden  zu  stiften  zwischen  ihnen  und^f' 
drich,  seinem  Vater.  Er  kniet  vor  dem  Papst  und  dem 
und  bestättiget  durch  einen  Schwur  seine  Treue.  In  einem  i*| 
ten  Gemälde  Vivarini's  erscheint  Otto  vor  seinem  auf  dem  W 
sitzenden  Vater,  wie  er  knieend  dessen  H'and  erfasst.  Ii*  ^'^ 
Gefolge  sieht  man  viele  venetianische  Edelloute,  welche  nacb^ 
Leben  abgebildet  sind;  In  beiden  Gemälden  ist  Architektur  ij 
bracht,  in  welcher  eine  für  damalige  Zelt  merkwürdige  VttnnOj 
der  Perspektive  sich,  zeigt.  Ridolfi  schreibt  das  erstere  dieser'^ 
roälde  dem  Vittore  Pis«nello  zu,  Vasari  aber  hält  beide  von 
varini  gefmalt,  und  bemerkt  nur,  dass  der  Künstler  sein  Wj 
nicht  vollendet  habe ,  indem  er  starb.  Bellini  setzte  die  ArJ 
fort,  doch  weiss  man  nicht  in  dem  einen,  oder  in  dem  aad^ 
Bilde.  Früher  als  die  Bilder  der  Aula  (i50l)  führte  er  das  «cW 
Gemälde  in  der  Schule  de'  Battudi  zu  Belluno  aus.   Dieses  » 


Vivere/.Aeg.  Carl  Jos.. de.  «^  Viriani,  Antonio*        451 

stellt  St.  Petrus«  dt.  Hierooytmts  und  andere  Heilige  dar«    Es  ko« 
stete  hundert  Dukaten,  und  der  Lohn  des  Malers  kam  noch  hinzu» 

Auch  imAuslafide  findet  man  einifft»  Bilder  von  Yivartni.  Inder 
Gallerie  des  k.  Museums  2u  Berlin  sieht  man  ein  Altargemälde,  wel- 
ches Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse  in  einer  Gapelle  si- 
tzend und  von  Heiligen  umgeben  darstellt.  Noch  grösser  ist  ein 
zweites  Altarbild  der  thronenden  Madonna  in  einer  Capelle,  welche 
ebenfalls  von  Heiligen  umgeben«  Bezeichnet:  Alowixe  Vivarin« 
Dann  ist  in  Berlin  auch  ein  Brustbild  d^s  heil.  Marcus  mit  auf- 
geschlagenem Buche,  auf  blauem' Giubd  in  Tempera  gemalt«  In 
der  Galierie  des  Belvedere  ^u  Wien  ist  eine  thronende  Maria  mit 
dem  schlafenden  Binde  auf  dem  Schosse,  und  zwei  musicirenden 
Engel  zu  -den  Füssen.  In  Tempera  auf  Goldgrund  und  bezeich- 
net: Alvisiiis.  Vivarinus.  De.  Muriaoo.  P«  MCGGGLXXXVIII. 

Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  unbekannt.  Wenn  er 
IROl  in  Belluno  eemalt,  und  die  «Bilder  in  der  Aula  des  Dogen- 
palastes wegen  Todtfalls  unvollendet  hinterlassen  hat,  so  diirfte 
er  um  fd05  ^estor^en  seyn«  In  Zanotto^s  Pinacotheca  Veneta. 
Venez.  1834»  ist  seyn  Bildniss  zu  finden. 

ere,  Aegid  Carl  Joseph  de,  Maler,  twrde  1760  in,  Gent 

geboren^  Er  war  bis  1794  Direktor  der  Akademie  der  genaünten 
otadt,  und  begab  sich  dann  nach  Rom,  wo  er  die  Nebenstunden 
nit  archäologischen  Studien  ausfüllte.  Wir  haben  von  ihm  eine 
Geschieht«  der  Akademie  in  Gent,  dann  ein  Werk  über  römische 
Alterthumr»    Starb  1826« 

ian  f  O.  f  Zeichner  und  Maler  von .  London  ^  ^lachte  Heiseii  in 
Spanien  und  Portugal,  und  zeichnete  viele  alte  Denkmäler,  Ge- 
bäude und  Städte.  Nach  seiner  Rückkehr  machte  er  seine  Zeich* 
nungen  dui'ch  die  Lithographie  bekannt,  unter  dem  Titel :  Skitches 
in  Spain,  by  G.  Vivian*  London  1808-  Dieses  Werk  enthält  29 
ßUchtig»  aber  geistreich  lithographirte  Blatter  von  Haghe,  c[u.  fol. 
Ein  neues  Werk  ist  betitelt:  Scenery  of  Portugal  and  Spain  bj 
ß.  Vivian  Bsq.,  on  Stonc  by  L.^  Haghe.  T.B.  Boys  and  P.  Gaucci. 
B  vortreffliche  Lithographien  mit  Ton  gedruckt  und  weiss  gehöht* 
London  1859»  gr*  tbh 

ünif  Antonio  Maria >  Mater,  genannt  Sordo  d'Urb?no,  war 
khüler  von  F.  Baroccio »  und  hinterliess  in  Urbino  viele  Bilder  in 
>el  und  Fresco,  in  welchen  er  als  getreuer  Nachahmer  des  Baroe- 
fio  eracheint.  Auch  in  Rom  malte  er  vieles,  namentlich  in  der  vati- 
umischen  Bibliothek  un^d  an  der  heil.  Treppe  im  päpstlichen  Pa- 
uste bei  St.  Maria  maggiore«  Am  Plafond  der  Philippiner  Kirche 
iu  Fano  sind  Dar&tellungen  aus  dem  Leben  des  heil.  Petrus  von 
bm  in  Fresco  gemalt.  Er  malte  auch  einige  Zeit  für. den  Hof  in 
düneben  (s&67>.  Baglioni  und  Lanzi  handeln  aasfübrlieh«r  von 
iesem  i6l6  verstorbenen  Künstler. 

Uli  y  Antonio  9  Kupferatecher  zu  Venedig,  ivurde  um  1?QQ  gebo- 
en,  und  unter  Morghen^s  Leitung  xum  Künstler  herangebildet.  Es 
ad'en  aich  historische  Blälter  und  Bildnisse  von  ihm,,  besonders 
I  Zanotto^s  Pinacotheca  della  J.  R.  Accademia  Veneta.  Venezia 
831  -~  S7«  ft^»  ^^^*  ^^  diesem  Pracbtwerke  sind  aber  Blätter  von 
ut.  Viviani  sen.  und  jun.,  welche  wir  nicht  scheiden  können, 
on  Vi  Viani  j^m.  kommen  einzelne  schöne  Blätter  vor,  worunter 
le  Madonifa  niil  Heiligen  nach  Tizian  zu  den  Hauptwerken  gehört. 


452  Viviaoi»  Antonio« 

j)  Oregorio  XVI«  Pont.  Max.,  nach  J.  Busato  ,  8' 

2)  Das  fiildnii^  eines  Gelehrten,  nach  G.  B.  Moroni,  fol, 

3)  Mehrere  Bildnisse  venetianischer  Künstler  in  Zanotto*sPi« 
nacotheca, 

4)  La  Madre  Vergine  e  Parecchi  Santi.  La  Concezione  coi 
S.  S.  Pietro  Ap. ,  Francesco  d*  Assist,  Antonio  di  Padoyi« 
Tarii  Personaggi  della  Famiglia  dei  Pesaro«  Nach  Tizia'i 
berühmtem  Altarbilde  in  der  Kirche  de*  Frari,  und  Geg» 
stück  zu  SchiaToni*s  Himmelfahrt  der  Maria  nach  demid 
ben  Meister,  imp.  t'ol. 

I.  Vor  der  Schrift  fepreve  d*  etiquette).     Preis  64  Thl< 
II.  Mit  offener  Schrilt.     Preis  32  Tbl. 
III.  Mit  voller  Schrift«    Auf  weisses  Papier  i6  Tbl. 

Folgende  Blätter  gehören  in  Zanotto's  Pinacotheca  della  Ad 
dqmia  Yeneta,  gr.  fol.  Auf  den  meisten  Blättern  nennt  sieht 
Yiviani  sen. 

6  )  Die  Krönung  Maria,  mit  Darstellungen  aus  dem  Leben  Jefl 
^  nach  N.  Semitecolo« 

7)  Die  Verkündiste  mit  mehreren  Heiligen,  nach  D«  VeneziaM 

8 )  Der  TSufer  Jonannes  und  Matthäus,  nach  Luigi  Vivarinisefl 

9 )  Die  Krönung  Maria, .  nach  Gio.  und  Ant.  da  Morano. 

10 )  Die   heil.  Jungfrau  mit  dem  scblafenden   Kinde»  uad  v« 
Heilige,  nach  B.  Yivarini«  J 

11 )  Die  heil.  Jungfrau   mit  dem  Kinde  und  St.  Anton«  Frai 
Bernhard  und  Joachim  und  Anna,  nach  L.  Yivarini  juD, 

12)  Die  Madonna  mit  dem  Kinde,  nach  Gregor  SchtaTooe. 

13)  Der  Briöser  mit  vier  Heiligen,  nach  Micnele  Giambono. 

14)  Das  YYunder  mit  dem  Kreuze,  mit  Ant.  Riccio  zogt 
nach  Laz.  Sebastian!. 

15)  Die  Procession  zu  Ehren  des  beil.  Kreuzes  am  St  Msu 
tag  durch  Jacopo  Salis.   nach  G«  Bellini   mit  Ant  ~ 
gestochen. 

16)  Das  YYunder  mit  dem  heil.  Kreuze  ^n  der  Brücke  S. 
renzo  in  Venedig,  nach  demselben. 

17)  Die  beil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde»  nach  Belltm. 

18 )  St.  Marcus  auf  dem  Throne  mit  St.  Andreas  und  Ber&M 
von  Siena ,  nach  Ant.  Busati.  J 

19)  L*orazione  alP  orto,  mit  St«  Franz,  Dominlcus,  Lndirig" 
Marcus ,  nach  M.  Basaiti«    * 

20)  St.  Orsola  und  Mauro  und   die  Gesandten   des  Königs^ 
England,  nach  Y.  Cfirpaccio. 

21 )  Der  Patriarch  von  Grado  bellt  in  St«  Croce  einen  Besesieifl 
nach  V.  Cavpaccio. 

22)  Maria  mit  dem  Kinde  St«  Sebastian  und  HieronymoSi*'' 
•    B«  Montagna« 

23)  Die  beil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  St  Jobannes  undFrtf 
nach  Y.  Catena. 

24)  Der  heil.  Hieronymus  und  Augustin,  nach  V.  Catena. 

25)  Die  Geburt  des  Heilandes,  mit  St  Eustacb,  JacobusMaj< 
Nicolaus  und  Maurus,  nach  Bern«  Parentino. 

26 )  Der  ungläubige  Tbomas  mit  St«  Magnus,  nacb  G.  B>  ^^ 

27)  Die  beilige  Jungfrau   mit    dem    Kinde,    St.   Georg, 
$tian,  Nicolaus,   Anton,   Calbarina  und  Lucia,  nach 
selben. 

28)  St.  Marcus,  Georg  und  Nicolaus  beicbwj^tigen  denSts 
nacb  Giorgione.  ^ 


Viviani,  Antonio.  — -  Viviani,  Giuseppe*  4&) 

29)  Die  J^immetfalirt  Maria»  nach  ^alma  san* 

30)  Die  heill  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  Heilige »  nach  Gio. 
Cariani* 

31 )  Der  Erlöser  mit  St«  Petrus  und  dem  Täufer,  nach  demselben. 

32)  Der  Schiffer  überreicht  dem  Dogen  und  der  Signoria  den 
Ring  des  heil«  Marcus,  nach  P.  fordone. 

33)  Die  Darstellung  der  Maria  im  Tempel,  nach  Tizian« 

34)  Die  Heimsuchung  Maria,  nach  demselben. 

35)  Die  £mbleme  der  Evangelisten,  nach  Tizian* 
56)  Die  Himmelfahrt  Maria,  nach  demselben. 

37)  Der   Leichnam   Christi    auf  dem,  Schooste   der  Maria,  mit  ' 
Magdalena  und  Joseph  von  Arimathea ,  nach  Tizian. 

38)  Die  Verkündigung  Maria ,  nach  F,  Yecellio. 

39)  Christus  unter  den  Aposteln  an   Philippus  gerichtet,   nach 
Bonifazio  Veneziano» 

40)  Der  Evangelist  Markus,  nach  demselben. 

4t)  Die  heil.  Jungfrau  in  der  Glorie  mit  Jesus   und  Johannes, 

unten  mehrere  Heilige,  nach  demselben. 
42)  Die   Anbetung  der  Könige   mit  St«    Marcus   und   Ludwig, 

nach  demselben. 
45)  St.   Bruno  und  Catharina,  nach  demselben. 

44)  Die  Ehebrecherin  vor  Christus,  nach  demselben. 

45 )  St.  Silvester  und  Barnabas ,  nach  demselben. 

46)  Der  -Kindermord,  nach  demselben. 

4?)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  mit  Heiligen ,   nach 
demselben. 

48  )  St.  Marcus  rettet  einen  Sklaven  vom  Tode,  nach  Tintoretto« 

T  ' 

49 )  Adam  und  Eva  in  Uebertretung  des  Gebotes,  nach  Tintoretto« 

50)  Cain*s  Brudermord,  nach  demselben. 

5t  )  Die  ^immelfahrt  Maria,  nach  demselben. 

52)  Christus  mit  Dornen  gekrönt,  nach  Dom«  Robusti. 

53)  Die   heil.  Jungfrau  von  der  Dreieinigkeit  gekrönt,  nach  P« 
Veronese, 

54)  St*  Christina  von  Engeln  aus  dem  Gefängnisse  befreit,  nach 
P.  Veronese. 

55)  Dieselbe»  wie  sie  sich  weigert^  den  Götzen  zu  opfern,  nach 
demselben. 

56)  Der  Sieg  über  die  Türken  durch  Fürbitte  der  heil.  Justina, 
nach  demselben« 

57)  Das  Abendmahl  des  Herrn,  nach  Ben.  Cagliari. 

58  )  Christus  vor  Veronica  und  den  heil.  Fraueü,  nach  C.  Cagliari« 

59)  Das  Mahl  im  Hause  des  Levi,  nach  G.  Cagliari. 

60)  Venus  von  Amorinen  bekränzt,  nach  F«  Montemezzano. 
61  )  Die  Taufe  Christi,  nach  G.  Salviati. 

02 )  St.  Franz  von  Assisi,  nach  Palma  jun. 

65)  Die  Vision  des  Evangelisten  Johannes,  nach  demselben. 

64)  Die  Kreuzabnehmung,  nach  A.  Vincentino. 

65)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  Heilige,  nach  Aless, 
Varotari. 

66)  Die  ]>eil.  Jungfrau  in  der  Glorie,  na<:h  demselben. 

67)  Die  Erscheinung  des  heil.  Geistes,  nach  demsel|)en» 

68)  Die  Rohe  auf  der  Flucht  in  Aegypten,    nach  F.  Zuccarelli.. 

69)  Perspektivische  Ansicht  eines  grossen  Vorhofes,  nach  A.  Ca* 
naletto* 

illi^    Giuseppe^  Kupferstecher  von  Bologna»   wurde  um  1770 
iboren,  und  von  F.  Rosasp i na  unterrichtet.    Er  arbeitete  in  Man- 


4M  Vimoi,  Ludovico.  •—  Vivite»  Joieph, ' 

tu« ,  wo  ihm  die  berühmtem  Fretkeii  dei  <Holio  hönmno  in  Fi 
\mo  del  T,  cui|i  Stiebe  anvertraut  wurdett»  Das  Werk  beUol 
sich  auf  15  Blätter  mit  mythologischen  Darstellungen,  gr.  iul. 

Vmant,  Ludovico»  Maler,  Sttcfbrader  oder  Vetter  des  Ant  Y 
Viani  (Sordo  d*Urbino  )^  hielt  sich  ebenfalls  an  F,  Baroccio,  Ii 
Dome  BU  Urbino  ist  ein  heil.  Hieronymus  von  ihm,  und  im  Eh 
ster  della  Torre  eine  Anbötung  der  Könige.  |n  diasem  Bilde  ahi^ 
er  den  Paul  Veronese  nach. 

Vivianii  Ottavio^  Maler  von  Bemibo,  war  Schüler  von  T.S« 
drtnl,  upd  arbeitete  in  Brescia,  Kr  h^tte  als  Landschafts- und  ^ 
chitekturmaler  Ruf,  und  hinterlie^s  viele  fitldor,  da  er  sehr  flüdt 
zu  Werke  ging.  Averoldu  setst  die  Blütheceit  dieses  Meistert« 
163O1  im  Cataloge  der  Dresdner  Oallerie«  wo  sich  stwei  Bilder  t( 
ihm  findeii ,  ist  aber  angegeben ,  dass  Viviani  l^O  in  Brescia  g 
boren  worden  seL 

yiTiani»  Stefano I  Maler,  wird  von  ^ei:oldo  neben  dem  obi{* 
Küpstier  erwähnt«  Er  malte  historische  Darstellungen  und  Um 
Schäften. 

Viviani  Bodozzo,  Nicola ,  Maler  von  Neapel,  gründete  in  Gefl 
seinen  Ruf.  Er  malte  perspektivische  Darstellungen.  Im  Jahre  i 
wurde  er  Mitglied  der  Akademie  in  Paris,  starb  aber  im  folgen' 
Jahre ,  erst  45  Jahre  alt, 

ViTiano^  Gaddgora»  oder  Godagorav  Maler  von  Neapel,  iN 

nete  sieb  in  architektopischen  Darstellungen  aus,  wesswegeoi 
Lanzi  den  Yitruviu^  der  Mal(!r  nennt.  Er  2;ei ebnete  in  Ro»! 
tike  Bauwerke  und  andere  Monumente «  und  stellte  sie  toiit 
ter  Genauigkeit  iu  Gemälden  dar.  Cerquozat ,  Miel  und  0 
eiuoli  Staffirten  seine  Bilder  mit  Figuren.  Au6  feinen  landi 
Iiaben  Darstellungen  mit  Architektur  wollte  man  schliesseBt  <f 
Schüler  des  Claude  Lorrain  gewesen,  wa^  6ber  nicht  enfie^^' 
In  Neapel  findet  man  viele  Bilder  von  ihm,  man  darf  ^er  jese 
Ottavio  Viviani  nicht  damit  verwechseln,  weichet  viel  flüchtigo 
beitete.    Blühte  um  l650» 

Viviano»  Michelagnuolo  dij  heisst  der  Vater  des  Bildbauen 
Bandinellit    Er  war  einer  der  bessten  Meister  seiner  Zeit. 

Vivien,  Joseph^  Maler,  geb.  zu  Lyon  1657,  war  Schüler  «jj 
Ic  Brun,  und  ein  gefeierter  Kunstler,  Er  malte  eine  Menge  ^ 
niste  in  Pastell,  theilweise  mit  allegorischen  Beiwerken,  ubJ 
dargestellten  Personen  einen  historischen  Charakter  zu  Tencii 
JOurch  ihn  kam  die  Pastellmalerei  a^u  grossem  Ansehen ,  da  i*\ 
Kralt  der  Farben  mit  deö  Oelbildern  wetteiferte,  welcbe  aber  \ 
der  gesohwunden  iat.  Die  Bilder  in  Oel  machen  den  geno^ 
Theil  seiner  Werke  aus.  In  Notre  Dame  zu  Faris  Ist  ein  •* 
nanntes  Maigemilde  von  1698  •  welche«  die  Anbetung  der  h' 
vorstellt,  Ueberdiefts  finden  sieh  npr  weni^  Bildnisse  in  0«^ 
ihm»  und  die  verblichenen  Pastellgemälde  Müssen  die  Kup 
ersetzen,  welche  theilweiae  von  den  bei'ttbmtesten  KüuiUert 
maliger  Zeit  herrühren.  Der  König  von  Frankreich  räuo»'*^ 
eine  Wohnung  im  Louyre  ein  •  wo  er  t^lle  Mitglieder  d&  m 
malte ,  so  wie  andere  Fütstcn.  Ifti  Jähre  1701  0||i)ete  in"J 
französische  Akademie  ihre  Thore  ,  wobei  er  die  Bilduif»  d«' ^ 


Vivi^j  Oenjamin  du.  —  Vmer,  Jenn.  Bem»  du.       465 

hauen  (^rardpn  und  des  Architekten  R.  de  Cotte  übergah.  Später 
ernannten  ihn  auch  die  Chürfürsten  von  Bayern  und  Culn  zu  ih- 
rem ersten  Hofmaler,  so  dass  er  verschiedene  Reisen  an  Jen« 
Höfe  unternehmen  musste.  In  der  k.  Gallerie  tu  Schleissheim 
vrerden  viele  Bilder  aufbewahrt,  welche  Yivien  gemalt  hatte,  mei- 
stens lebensgrosse  Kniestücke  in  Pastell ,  Prinzen  des  franzosi- 
schen Hauses.  Auch  das  Bildniss  des  Chürfürsten  Max  Emanuel 
malte  er  in  dieser  Manier,  so  wie  jenes  seiner  Tochter  Maria  Anna 
Gemahlin  des  Dauphin  Ludwig  von  Frankreich.  Ein  grosses  Bild 
in,  Oel  stellt  die  lebensgrossen  Figuren  der  bayerischen  Prinzen 
Albrecht  nUd  Ferdinand  dar,  wie  sie  von  einer  Anhöhe  die  Er- 
oberung Belgrad's  betrachten.  Grossen  Ruhm  erwarb  ihm  ein  alfe- 
gorisches  Bild  auf  die  Rückkehr  des  Chürfürsten  Max  Emanuel 
nach  Bayern  1717,  wie  ihn  seine  Familie  empfangt.  Auch' ein  le- 
bensgrosses  Brustbild  des  Bischofs  Fenelon  in  Oel  ist  in  Schleiss- 
heim. Das  Bildnis»  dieses  berühmten  Mannes  war  auch  im  Mu- 
seum  des  Loiivre ,  wird  aber  jetzt  in  der  historischen  Gallerie  zu 
Versailles  aufbewahrt.    Es  ist  c;iit  aufgefasst  und  zart  vollendet. 

J.- Yivien  starb  1756  im  Schlosse  zu  Bonn  Sein  in  der  florcn« 
tinischen  Gallerie  befindliches  Bildniss  ist  im  Museo  Fiorentino 
gestochen,  fol.  Auch  G.  C.  Kihan  hat  sein  Bildniss  gestochen, 
fol.  M.  d'Argensville  H.  lo4.  gibt  mit  der  Biographie  das  Bildniss 
des  Meisters. 
I  Zu  seinen  berühmtesten  Bildnissen  gehören  folgende: 

'  Joseph  Clement,  Chürfürst  von  Cöln,  gestochen  von   B.  Au- 

dran,  gr.  fol. 

Max  Bmavuel,  Chürfürst  von  Ba;j^em,  gest.  von  J.  Audran, 
gr.  <bl. 

Philipp  V.  von  ^paniea  in  Rüstung.    C.  Vermeulen  sc.  1701. 
Oval ,  s.  gr.  fol. 

Prinz  Eugen  von  Savoyen,  gest.  von  J.  Audran,  fol. 

Carolas  Albertus,   Ser.  Princeps  Elect.  Bavariae.    F.  J.  Spaet 
sc,  gr.  fol. 

Derselbe  als  Ktifser  CnA  Vlh ,  gest.  von  Petit ,  fol, 
•  Erzbifichof  Fenelon,  nach  -dem  crilde  aus  dem  Loüvre  von  Dre* 
vet   gestochen,   fol.     Später  stach   Delavaux  dieses  Bildniss.   Sehr 
schon  ist  ein  drittes  von  P.Savart,  und  ein  solches  von  Grateloup. 

Henr.  Franc  Agnesseau,  Galliar.  Canctll,  gest.  von  J.  Daude 
176l.   Oval  loh 

Glettiens  August  von  Bayern ,  Bischof  von  Münster,  gest.  von 
B.  Audran ,  fol. 

Joaiu  Fried.  Karg  von  Bebenbürg;  kölnischer  Kanzler,  gest. 
von  J.  Audran  1712,  S» 

Le  veritable  portrait  du  Rev.  Pere  Nie.  Barr6,  halbe  Figur  auf 
dem  Todtenbette.    C.  Simonneau  sc,  gr.  qu.  fol. 

Joan.  Paul  Bignon,   Abbas  St.  Quintini  etc.    G.  Audran  sc, 
gr.  fol. 

.  Franc.  Girard^n,  Sculptor  et  Statuarius.  P.  Drevet^c.  s*gr.  fol. 

Andreas  Hameau  Sorbonnae  Doctor  etc.  G.  Edelink  sc.  Oval  fol. 

Jules  Hardouin  Mansart,  Architekt,  gest.  von  -Bddink,  fol. 

Nicol.  de  Blampignon,  gest.  von  Edelink  1702»  fol. 

Com.  van  Cleve,  Sculpteur  du  Roy,  gest.  von  F.  Poilly,  fol. 

rier,  Beiij(hnin  du,  «.  B.  Ouvivier.  « 

ner,  Jean  du,  s.  J.  Duvivier. 

rief)  Jean  Bernard  du,  s.  J.  Duvivier, 


«n>  VivM«  M:  BT.  H.  dir.  --^ :Vi«tet,  «.  d«, 

Vnriery  VL  N.  Ml  duis,  Ouvmer» 

VlTICTy  G»  du  9  Kopferst^clier»  wurd«  früber  gewoholidi  mit  dn 
M^ddilleQr  Jeaq  Du^ivier  verwechselt »  welcher  aber  erst  i687  g^ 
boren  wurde »  während  G.  Du  Vivier  schon  vor  1666  arbeitete, 
TJm  den  Buchstaben  J,  zu  beseitigeut  sollte  sieb  der  Runstler  Gi» 
yan  genannt ,  also  seinen  Tautnapien  italienisirt  haben.  Er  heisrt 
wahrscheinlich  Guillaume  Du  Vi  vier»  npd  stammt  aus  Lüttici),» 
dass  man  ihn  auch  mit  Unrecht  zur  französischen  Schale  zahlt 

Robert- Dumisnil,  Peintre-graveur  franvais  II{,  töo  beschrak 
8  Blätter  vor  ihm.  Sie  sind  mit  Geschmack  ausgeführt  und  voi 
schuner  Wirkung«  IVJan  findet  sie  selten,  mit  Ausoabme  tm 
Jfu  6  und  7»  die  in  neueren  Abdrücken  vorkommeiif         ^ 

1 )  Der  Leichnam  das  }Ierrn  am  Grabe  von  einem  Engel  ot 
terstütit.  Eine  der  heil,  Frauen  betrachtet  die  WunwUti 
und  Joseph  von  Arimathea  steht  weinend  mit  der  Fa 
dabei.  Anton  van  Heuvel  inuent»  G»  de  Yivier  fecit, 
Rande  zwei  Verse  i  Hier  is  het  leren  soat  etc.  H«  9  2*  9 
mit  7  L.  Rand»  Br.  11  Z. 

Z)  Die  vier  Evangelisten.   Drei  sitzen  in  Mitte  des  Blattes 

architektonischen  Fragmenten,  und  Marcus  steht  mOtwä 

Links  erscheint  ein  Engel.    Ohne  Zeichen.   H*  6  Z<  li  1* 

.    Br.  0  Z.  8  L, 

5)  Die  Versuchup^  des  heil.  Anton.   Der  Heilige  betet  Kn 
und  umher  erscheinen   die  wunderlichsten  Spuckjeitali 
Pine  Kupplerin  sucht  den  Blick  ^es  Eramiten  auf  eine  r 
gekleidete  Dirne  aufmerksam  zu  macheil.  Anton  vsn  Bev 
invent.  G,  de  Yivier  fecit.  H»  1  i  Z.  7  L. ,  Br.  Q  Z.  3  ^ 

4)  Thetis  und  Chiron.  Der  Centaur,  links  im  FroBl,  hält 
Knaben  Achilles  in  dep  Armen»  und  Thetis  sitzt  gegen 
Ohne  Zjeichen-    H«  6  Z.  11  X**»  Br.  7  Z.  g  L. 

5)  Die  holländische  Köchin.  Sie  sitzt  und  weidet  eine  Bfl>|J 
aus.  Neben  ihr  zur  Linken  steht  ein  Weib  mit.demKnf 
Ant,  V.  Heuvel  Pinxit  G.  du  Yivier  fecit.  H.  4  Z-  8 1^ 
Br.  6  Zf  11  L. 

6)  Der  Flotenbläser,  halbe  Figur  eines  Mannes  nach  IiD> 
sehend«    Ohne  Zeichen.  H*  5  Z.  3  L. ,  Br.  4  Z«  S  1* 

7)  Der  Zecher»  hs|lbe  Figur  eines  bärtigen  lüf^nnes  snnj 
dessen  Rock  auf  der  Brust  zugeknöpft  ist.  Er  häU  niit  M 
den  Händen  ein  Glas  empor.  Seinen  Kopf  bedeckt  ed 
Mütze  a  la  Bembrandt.    H.  5  Z.  7  L. ,  Br,  4  Z. 

8)  Landschaft   mit  einer  Belustigung  auf  dem  Eise.   ^^' 
Bcmpart  einer  Stadt  sieht  man  eine  Men|;e  von  Zutch« 
welche  sich  an  dem  Treiben  auf  der  Eisdecke  ^ti  FI 
ergötzen»    Eiue  zahlreiche  Grui>pe  bildet  in  Mitte  de» 
tes  einen  Kreis.    Das  Costüm  ist  jenes .  des  Zeitaltert  l^ 
wig  XIII.»  oder  späte&tens  das  des  Louis   le  Grande  v* 
lebendige   Composition   ist   ohne  Zeichen  und  Hva^ 
5  Z.  9  L.,  Br.  8  Zt  Q  L* 

9)  Die  F^vade  von  St.  Germain  en  Laye  1686.  ^  ^^ 
Blatt  finden  wir  einem  G.  du  Yivier  scn.  zugeschriebes- 

Dieser  Meister  soll  auch  Yign«tten,  allegorische  Darstellasp 

und  Andachtsblätter  radirt  haben«  ^ 

Vlrier,  Jean  Guillaume  4li,  Kupferstecher  von  Lüitich.  i^^^^n 

gere  Künstler   dieses  Namens,  war  vermuUilich  Sobii  des  üd*6^ 


Virier»  Jem.Cbull.  4>*  — Viner«  Ignaoe  dii^.         4iif 


O.  dtt  VWiM*»  und  w^rde  bU^er  gewobiiliah .  aii.  Jotttt 
dem  Medailleur  verwechfelu   Br  arbeitete  um  1700  -^  174Ö» 

1 )  Petruft  des  Gouges  latine  Cesonius  jur.  utriusque  DoctQr  in 
Scnatu  Gall.  Fr«  et  in  Re(^.  advoc.  ord.  primut  etc.  R.  Tournier» 

5 ins.  J.  du  Yivier  fec*  Scn6n  radirtet  und  seltenet  Blatt,  gr^ifol» 
»ertholet  Flamael,  Maler  von  Lüttich*  J*  du  Vivier  ic.  fol* 
5)  St.  Hubertus  knieend  in  einer  Landschaft.  Grand  faint  Hubert 
etc.  1706*   Gul.  du  Vivier  fecit  Leodii»  8« 

4 )  Charles  V,  fait  bitir  les  tours  de  la  Bastille  a  Paris  13Q9,  foU 

5)  Das  Wappen  des  Herzogs  .von  Orleans  umgeben  von  den 
Attributen  der  Künste  und  des  Krieges «  mit  dem  Mono« 
eramme  L.  T.  (La  Touche  oder  La  Ijour).  J.  (oder  G.)  du 
Yivier  sc.  1745»  hl.  foh 

i^ivier,  Ignace  du^  Landschaft!  •  und  Historienmaler,  wurde  1758 
zu  Rians  in  Frankreich  eeboren ,  und  zu  Paris  von  Casanova  un* 
ternchtet.  Zu  seitten  früheren  Werhen  gehören  die  Vignetten  für 
Lafontaine*!  Fabeln,  welche  von  Simon  und  Coigny  gestochen 
wurden.  Diese  Ausgabe  erschien  zu  Paris  1787*  Macny  stach  nach 
seiner  Zeichnung  eine  militärische  Scene  unter  dem  Titel:  Action 
courageuse  d*un  Soldat  sous  le  regne  de  Louis  XV.,  und  ein  Un* 
genannter  die  Schlacht  von  Fontenoy.  In  der  früheren  Zeit  seines 
Lebens  malte  und  zeichnete  er  meistens  Schlachtbilder  in  Casa- 
nova*s  Weise«  Auch  Revolutionsscenen ,  und  mehrere  Darstellun- 
gen aus  dem  Leben  der  Königin  Marie  Antoinette  von  Frankreich 
sind  von  ihm  behannt.  Von  raris  aus  begab  sich  der  Künstlet 
nach  Dresden y  und  endlich  nach  Wien,  wo  er  mehrere  Jährte 
lebte.  In  der  Gallerie  des  Belvedere  ist  ein  Preisbild  von  ihm» 
eine  Landschaft  mit  Wasserfall,  mit  Wanderern  und  einer  Heerde, 
Die  Bilder  dieser  Art  sind  im  Charakter  des  Salvator  Rosa  gehal- 
ten. Im  Cataloge  der  k.  k«  Gallerie  hetsst  der  Künstler  Matthäus 
Ignaz  Edler  von  Vivier,  genannt  Duvivter.  Er  starb  zu  Paris  1832* 
J.  du  Vivier  bat  auch  42  Blätter  sehr  geistreich  radirt,  figür- 
liche Darstellungen  und  Landschaften.  Die  Zeichnungen  sind  eben* 
falls  sehr  schön ,  meistens  mit  der  Feder  umrissen  und  getuscht. 
Die  Landschaften  gehören  immer  zu  den  Hauptwerken.  Einige 
Radirungen  sind  im  Charakter  des  S.  Rosa,  andere  im -Gesehmacke 
von  Loutherbourg  und  Reinhart  bebandelti  Es  kommen  Abdrü^9 
vor  der  Schrift  vor. 

1)  Vie  de  Marie  Antoinette,  6  Scencn  aus  dem  Leben  dieser 
unglücklichen  Königin,  kL  ^u.  fol. 

2 )  Eine  Folge  von  6  Blättern  mit  Scenen  der  franzosischen  Re- 
volution ,  ohne  ID^amen ,  6*  und  4» 

Der  Titel  dieser  Folge  kommt  in  Veränderungen  vor,  von 
der  vollständigen  Platte  mit  der  verschleierten  Büste,  und  voi| 
der  zerschnittenen  Platte ,  welche  dann  vernichtet  wurde« 
5)  Differents  sujets  graves  et  dessinos  par  Ignace  du  Vivier  d*apres 
•ses  tableaust  Monument  sur  la  bucbesse  de  Polignae;  das 
Schloss  Richard  ZU.;  das  Schloss  Brül;  Casanova*!  Haus } 
zwei  Marinen  (  Halt  von  Kriegern ;  der  Reisende  in  der  Ge- 
birgshöhle  von  der  Schlange  ^verfolgt;  Landschaft  mit- Fel- 
sengebirge etc.,   qu.  fol. 

4)  Divers  SujeU  de  paisages  d«!  et  gsspar  k«  vivier  t800s  vier 
Landschaften  in  Ovalen»  Marine,*  Seesturm,  Ruinen  »von 
Brül,  Felsenparthien  etc.  Au£ dem  Titel  ist  ein  Hund  beim 
Felsenblock,  qu.  8«  und  er.  8« 

5)  Eine  Folge  von  g  LandsehaRen  aus  dem  Verlage  von  F.  X« 
StöckLin  Wien,  qu.  4« 


4M       Vivier«  LottUie  du.  ^  VIaili)iiolw  Pteler  Jan  de. 

yirfar^  Lottiie  da,  Zcichnerin,  aie  Toobter  des  KedaiHeonJeaD 
DoTivier,  war  in  Paris  thätig.  Sie  heirathetc  den  KapfentedieT 
Jakob  Nie.  TarHicu. 

Sie  radirte  einige  Blätter  in  Kupfer« 

VlVier,  N.  du,  Maler,  arbeitete  um  1760  in  Paris.  Er  malle  Blu- 
men und  Früchte. 

▼5^P*  JacopO,  Bildhauer,  lebte  um  1590  in  Rom.  Er  boislrtea« 
jüngste  Gericht  des  Michel  Angelo  in  Wachs ,  und  bedieote  sieb 
eines  schwarzen  Schiefers  zur  Unterlage.  A.  Brambilla  hnx  dieses 
Werk  gestochen.  Es  wurde  eine  eigene  Abhandlung  darüber  ge- 
druckt: Discorsa  sopra  la  mirabil  opera  di  Bassoruiero  di  ceri 
•tUGcata  con  colori  da  J.  Vivio,   Koma  1590«  4- 

▼iro,  Tommaso  di,  Maler  Von  Neapel,  wurde  um  1800  geboren. 
Er  malte  historische  Darstellungen  und  Genrebilder»  welche  in  ve^ 

,  schiedene  Sammlungen  übergingen*  Einige  sind  in  jener  des  Prin- 
zen von  Capua.  Im  Jahre  1808  malte  er  in  Rom  ein  Bild ,  wel- 
ches Nonnen  darstellt,  die  sich  wegen  entdeckter  LiebesabeoUiener 
entleiben*  Dieses  Gemälde  zwang  den  Künstler  zur  Flacht,  uoJ 
nur  durch  die  neaDolitanische  Gesandtschaft  gelang  es  ihm .  f^ 
damit  nach   Neapel  zu  retten*     Dagegen   wurden    seine  Pifferaii 

,       vor  der  Madonna  geduldet. 

VlMni,  Marcaurelio,  Bildhauer  von  Bologna,  hatte  um  16OO  Ruf« 
£r  fertigte  Basreliefs  und  Bildnisse  in  Waäs. 

Vlaaming  oder  Ylaming,  Jan  de,  Zeichner  und  Maler,  arbei 
tete  in  der  ersten  Hälfte  des  t8«  Jahrhunderts  in  Amsterdam*  & 
malte  Landschaften  und  architektonische  Ansichten.  C  Fb.  J** 
cobsz  stach  nach  seinen  Zeichnungen  vier  Blätter  in  Kupfer.  !• 
De  Schreyerhoocks  Tooren.  2«  De  nieuwe  Stadtherberg,  3*  ^ 
Fortugeesche  Joodenkerk-  4*  De  hoegduitsdie  Jodenkerk,  qu«  toi- 
Diese  Blätter  gehören  zu  einer  Fo^e  von  Ansichten  von  A»' 
•terdam. 

Vlaeminck,  Jan  de,  Maler  von  Gent«  wurde  um  18IO  geboreo. 
Und  an  der  Akademie  der  ^nannten  Stadt  herangebildet  Er  mait 
Bildnisse  und  Genrestücke»  in  welchen  sich  die  naturalistische  Rieb 
timg  atUsapritht*  Seine  Volksaoenen  «ind  lebendig  aufgefasst,  und 
mit  grosser  technischen  Fertigkeit  gemalt.  Sie.  gingen  in  verscbi^ 
'  dtne  Sammlungen  über. 

Vlaniynck,  Pieter  Jan  de,    Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  10 

*  Brügge  t79S ,  ^genoss  den  Unterricht  des  berühmten  Malers  Od^ 
'    '  vaere,  welchen  der  junge  Künstler  auch  als  Wohlthäter  verehrte. 

Br  zeichnete  mehrere  Gemälde  des  Meisters ,  nnd  erhob  sich  da- 
durch über  die  gvwi^nlichen  Stecher»  die  sich  häufig  einer  fren- 

.  den  Zeichnung  «um  Stiche  bedienen,  im  Jahre  iS20  erhielt  er 
mit  dem  Stiche  nach  Odevaere'a  Narcissus  den  Preis  der  Aiustf'' 

^lang  in  Gent,  und  beim  Gonciirse  um  den  ersten  Preis  def  nl^ 
derländischen  Instituts  überaeichte    er  einen  Abdruck  der  PUt^^ 

*  nach.  4»devaere*s  Fhaadva.  Dieses  Bhitt  erhielt  das  Lob  der  Jury* 
der  Preis  aber  wurde  keinem  der  Bewerber  zuerkannt.  Vlamyoc^ 
«rkieh  aber  dureh  den  Minister  des  Unterrichte  eine  Pensien»  am  ^ 
Paris  unter  Dien  seine  Studien  fortsetsensu  können.  Hier  begaoo^ 


VlaiieD,  Coavad»  ^  Vldltts  Samuel  de.  tW 


'  den  Stich  der  Schlacht  von  IfNupoft,  wodurdi  er  si&  tlntäf  R&ng 
unter  den  ersten  niederiäadiftchen  Meistern  seines  Faches  sicherte* 
Doch  geben  auch  mehrere  andere  Blätter  rühmliches  Zeuffniss^oa  ihm» 
so  wie  seine  Zeichnungen  nach  erosseil  Meistern.  Darunter^  sind 
ausser  den  Zeichnungen  nach  Odevaere  einige  nach  Hemling  ge« 
fertiget,  so  wie  nach  de  liayser  u«  s.  w.  Mehrere  sah  man  auf 
der  Ausstellung  in  Brüssel  1845,  Dann  beschäftigte  sich  Ylam^nck 
auch  mit  der  JLithographie ,  und  lieferte  auch  in  diesem  Fache 
Meisterwerke,  wie  es  von  einem  so  tüchtigen  Zeichner  su  erwar* 
ten  steht.  Bei  mehreren  Gelegenheiten  erhielt  er  goldene  Ehren* 
medaillen  uod  Gratificationen.  Wie  sehr  seine  Kunst  geehrt  wurde» 
beweiset  der  Umstand,  dass  die  belgische  Regierung  1Ö35  aul'  sei- 
nen Stich  der  Himmelfahrt  Maria  nach  Rubens  lOiOOO  fl*  ein« 
i&eichnetc. 

1)  Wilhelm  l.  König  der  Niederlande,  stehend  in  ganser  Fi* 
gurt  nach  J.  Odevaere  gestochen»  roy.  fol. 

2)  Die  Bildnisse  des  Königs  und  der  J&önigin  TonBelgten»  auf 
Stein  gezeichnet,  foK 

3)  Rafael  Sanzio  da  Urbino,  schön  gestoc^feH;  in«  def  Ansslöl- 
lung  zu  Brüssel  mit  der  goldenen  Medaille  bedirt#  foL 

4)  Rembrandt  van  Ryn,  schön  gestochen,  fol. 

5)  Einige  Künstlerbifdnisse  in  der  Gallerie  d'artistes  Brügeois 
ou  biographie  concise  des  Feintres,  Sculpteurs  etc«  de  Bru- 
ges,  par  OctavC  Delepierre.    Bruges  l84o»  8. 

6)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Binde,  nach  Hemling  lith.|  fol. 

7)  Die  Himmelfahrt  Maria,  nach  dem  grossen  Bilde  vün  Ru- 
bens» Er  begann  den  Stiehl 8069  arbeitete  aber  iA  den  fol- 
genden Jahren  nicht  ununterbrochen ,  s.  gr.  roy,  fol, 

8)  Raphael  da  Urbine  present«i  par  Bramante  au  Pape  Jules  II*» 
reiche  Composition  von  J.  U,  Odevaere.  Haoptblatl  von 
grosser  Elegan:^  des  Stiches,  s.  gr.  roy.  qu.  fol.  f 

9)  Narcissus,  der  sich  in  der  Quelle  beschaut,  nach  Odevaerct 
Preisb|att  von  1820  9  fol. 

10)  Fliaedra  entdeckt  4*aA  Theseus  ihr  Verbrechen»  nach  Ode« 
vaere,  qu.  fol. 

II  )  Prinz  Moriz  in  dar  Schlacht  von  Nieuport  l6oo»^  nach  dem 
Bilde  Odevaere's  im  Palaste  der  Generals taaten  in  Brüssel» 
gr.  qu.  fol.  * 

Vlauen^  Conrad  ,  Bildhauer»  arbeitete  um  1523  in  Wien.  Er  fer« 
tigte  in  diesem  Jahre  das  Grabmahl  des  Rathsherrn  Hutstocker  in 
der  3t«  Stephanskirohe  daselbstr  Es  ist  mit  einem  grosse»  Basre* 
relief  der  Kreuzschleppung  geziert. 

Vleeshouwer,  Izaak^  Maler,  geb.  zu  VlUsingen  t643,  war  Schil- 
ler von  J.  Jordaens,  und  etliche  Jahre  Gehülfe  desselben«  Er  malte 
Fortreite  und  Historien.    Starb  tu.  Vlissingen  l6{K)« 

Vlerick,  Fieter^  nennt  sich  gewöhnlich  Ulerick,  und  dähd^  fand 
et  seine  Stelle  unter  U>  Dieser  ^ch^tabe  scheint  «iber  für  V  su 
stehen. 

Yletter^  Samuel  de^  Maler,  geb.  zu  Amsterdam  I8t6»  hatte  schon 
iü  jungen  Jahren  NeigCing  zur  KuHSt ,  und  begann  seine  ernste- 
ren Studien  1820  an  der  Akademie  seiner  Vaterstadt.  Doch  erst 
1833  trat  unter  Leitung  des  Malers  J»  A.  Kniseman  der  Wende- 
punkt ein»  von  iwo'aus  Vletter  schnelle  Fortschritte  machte.    Im 


4m  Vleuglieb,  PUKpik  ~  \ley$l  Nicolas. 

labre  t83S  etkidt  er  d«t  Aceettit  der  Zeioheii  -  Akademie  ia  Bivt« 
terdam«  und  zwei  Jahre  später  beschenkte  ihn  die  k,  Akademie  in 
Amsterdam  mit  der  silbernen  JVIedaille.  Die  Gesellschaft  Felix  Me- 
ritis  daselbst  erkannte  ihm  t84o  ein8timmi|^  die  ^Idene  Medaille 
mu,  mit  einem  Bilde»  welches  das  Innere  einer  biirgerlichen  Woh- 
nung darstellt  Von  dieser.  Zeit  an  wurde  seinen  Gemälden  aof 
jeder  Aufstellung^  Beifall  zu  Theil,  da  sie  eben  so  schön  in  der 
Auffiissung,,  als  in  der  Durchführung  sind.  Einige  gehören  dem 
-  historischen  Genre  an »  andere  sind  dem  Volksleben  entnommen. 

Vletter  wurde  1843  Mitglied  der  Akademie  zu  Amsterdam. 
Immerzeel  (De  Lerens  der  Kunstschilders  etc.  Amst.  1843)  gibt 
sein  Bildniss  bei« 

Vlengnels  9  Fhlhpp  ^  wurde  1620  zu  Antwerpen  geboren ,  und  er- 
warb sich  den  Ruf  eines  geschickten  Historienmalers.  Starb  zu 
Paris  1694.  Ph.  de  Champagne  malte  das  Bildniss  dieses  Meisters, 
und  N.  de  Larmessin  hat  es  gestochen. 

VleughcAs,  Nicolas,  Maler,  eeb.  zu  Antwerpen  1669,   war  Scho- 
1er  seines  Vaters  Philipp ,    und  begab  sich   in  jungen  Jahren  nacb 
Rom  y  wo  er  zwölf  Jahre  verlebte ,  und  nach  der  Angabe  früherer 
Schriltsteller  die  Werke  grosser  Meister  studirte,   was  andere  da- 
hin berichten,   dass  er  aus  den  Werken    derselben  Figuren   ent- 
lehnte, um  sie  in  seinen  eigenen  Compositionen  zu  benutzen.    Er 
hatte  kein  grosses  Talent,    sab  sich  aber  Mühe,  gefallige    Bilder 
zu  liefern,   die   immerbin  iure    I^iebhaber  fanden.    Die   französi- 
sehen  Pensionäre  in  Rom  wählten  ihn  oft  zur  Zielscheibe  des  Wi- 
tzes, namentlich  Bouchardon,  welcher  ihn  nur  den  artigen  Fächer- 
maler nannte.    Indessen  erwarb  sich  Vleughels  nach  seiner  Rück- 
kehr in    Paris  grossen   Beifall,   und   die   grosse* Anzahl    von  Sti- 
chen nach  seinen  Werken  beweisen,   dass  er  so   ziemlich    zu  den 
.  Modemalem  gehörte.   Er  malte  eine  grosse  Anzahl  von  biblischeo 
und  allegoriscnen   Darstellungen,    dann  Bilder  aus  der  alten  Ge- 
schichte und  Mythe.    E.  Jeaurut,  N.  Larmessin,  L.  Surugue,  N. 
Tardieu,  J.  Chereau,  C.  Simonneau#  Petit,  M.  Hortemels,  H.  Gra- 
velot  u.  s.  w.  haben  nach  ihm  gestochen.    Die  vier  Elemente  voa 
X.  Surugue  1721,  und  die  vier  Jahreszeiten  von  E.  Jeaurat  gesto- 
chen,  sii\d  wirklich    schön   componirt.     Auch   seine  Compositioo 
des  Schildes  des  Herkules  in  4  Blättern  mit   12  Abtbeilungen  von 
C,  Cochin  sind  beachteoswerth.     Die  Darstellungen   aus  der  Bibel 
und  der  alten  Geischichte,   welche  J.  Chereaa,  E.  Jeaurat,   J.  Bs« 
lechou,   J.  N.  Beimond  und   Surugue   gestochen   haben,   gehören 
zu  den  Hauptwerken  nach  diesem  Meister.  Dann  finden  sich  auch 
zwei  Folgen  mit  italienischen  Costümen,  nach  seinen  Zeichnungen 
von  Moitte  und  Jeaurat  gestochen,  foL  und  8* 

Vleughels  wurde  1725  Direktor  der  französischen  Akademie 
in  Rom,  und  starb  daselbst  1737*  A.  Pesne  hat  das  Bildniss  die« 
ses  Hiinstlers  gemalt,  und  E.  Jeaurat  dasselbe  I7l6  gestochen, 
gr-  foL 

N,  Vleughels  radirte  ein  kleines  Blatt,  welches  ein  vom  Rü- 
cken gesehenes  Mädchen  darstellt.  Es  erscheint  in  einem  Riuid, 
und  war  für  Tobaksdosen  bestimmt. 

VleyS  9  Nicolas  $    Maler  von  Brügge ,  war  in  Rom  Schüler  von  C. 
Maratti ,  und  lebte  mehrere  Jahre  in  jener  Stadt.    Im  Jahre  ttgi 
wurde  er  zu  Brügge  als  Meister .  aufgenommen«. 
Sein  6ohn  Franz  war  ebenfalls  Maler. 


VHeger»  Simon  de«  4€1 

V^lieger^  Simon  de>  Seemalefund  Hadtrer,  einer  der ^berohmfe« 
sten  Künstler  feines  Faches «  iit  nach  seinei)  Lebensverhältnissen 
unbekannt.  Es  ist  nur  eine  vriilkürliche  Angabe,  wenn  man  liest» 
dass  er  16 12  geboren  worden  sei.  Um  ]64o  'arbeitete  er  in  Am* 
ftterdam,  wo  er  den  jüngeren  7f .  van  de  Velde  unterrichtete,  Diest 
ist  das  einzige ,  was  man  mt  Sicherheit  über  de  Vlieger  sagea 
kann.  Ueberdiess  sprechen  seine  WTerke  von  ihm.  In  der  Dar- 
steUung  des  Wassers  und  def  $chifFe  besass  er  eine  grosse  Stärke, 
und  kommt  hierin  bisweilen  des  Vorzüglichsten  Meistern  gleich.  Seine 
Strand-,  Hafen*  und  Seeansichlsn  stehen  daher  in  hohem  Werthe,  be- 
sonders jene  im  hellen  Silberione.  Andere  haben  einen  bräunlichen 
oder  gelblichen  Ton,  und  dbse  Bilder  sind  geringer.  Dann  fin- 
den Sich  auch  schöne  Landschaften  mit  Staffage  von  ihm»  von 
welchen  dasselbe  gilt.  Seine  Zeichnungen  sind  nicht  minder  ge- 
schützt. Er  führte  sie  in  Tusch  und  mit  Kreide  aus.  In  den  hol- 
ländischen Sammlungen  fand  man  früher  viele  Werke  von  ihm , 
seit  einigen  Decennien  wandfirten  aber  einige  nach  England,  wo 
sie  theuer  bezahlt  werden.  In  deutschen  Gallerien  findet  man 
nicht  weniger  Meisterwerke  /du  de  Vlieger.  In  Dresdlsn  ist  ein 
Seesturm  mit  gescheiterten  Sdiiffen,  und  ein  Gemälde  mit  Schlitt- 
schuhläufern und  bespannter  Wagen  auf  dem  Eise.  Von  0rösster 
Naturwahrheit  ist  ein  Seestixm  in  der  Pinakothek  zu  München« 
Eben  so  trefflich  sind  zwei  grosse  Seebilder  •  in  der  Gallerie  zu 
Gotha.  Das  eine  zeigt  Schile  auf  der  mässie  bewegten  See ,  und 
galt  früher  für  Backhuysen,  Das  andere  stellt  die  stürmisdie  See 
mit  Schiffen  dar,  iti  ausgenchnet  schöner  Beleuchtung.  Im  Mu- 
seum des  Luuvre  ist  eiti  trefliches  Bild  mit  Schiffen  und  einer  be- 
festigten Stadt. 

Dann  malte  S.  de  Vlitj^er  auch  Bildnisse.  Gorn.  Dankerts 
stach  nach  ihm  jenes  des  \ice-Admiral  Cornelis  de  Wit,  Büste 
in  Oval,  unten  zwei  Tritonn  mit  Muscheln,  und  eine  Flotte  auf 
der  See,  bezeichnet:  S.  de  iL.  inv.  J.  V,  Ossenbeck  radirte  ein 
Bild  des  Heilandes  im  Schieß  während  des  Sturmes ,  bezeichnet: 
S.  de  fliger  in.  Eine  hollän.ische  Rhede,  radirt  von  H.  A.  Timm» 
qu.  fol. 

Die  Festlichkeiten  bei  dr  Anwesenheit  der  Maria  de  Medici 
in  Amsterdam,  2  Blätter  voi  S.  Savary»  für  das  Werk:  Hospes 
Medicea  etc.,  imp,  qu.  fol.  / 

Bartsch,  P.  gr.  I.  ig  ff.  beschreibt  ZO  radirte  Blätter/ von  S. 
de  Vlieger.  Nr,  t  und  2  schmen  Jugendarbeiten  zu  seyn.  Nr.  3  und 
4  verrathen  die  Naohahmuig  von  Waterloo's  späterer  Radirweise. 
Sie  sind  leicht  und  sicher  (handelt,  und  besonders  mit  schönem 
Blatterwerk.  Zu  seinen  sclönsten  Arbeiten  eehören  abei^  die  Nr. 
5,  6  und  7*  Von  den  Thiren  sind  die  Vogel  Nr.  i7  nnd  tS  bes- 
ser, als  die  vierfüssigenThire,  worunter  Nr.  Hund  12  die  geringste 
Aufmerksamkeit  verdienen.  Die  grossen  Lanaschaften  S,  9  und 
10  vereinigen  alle  verschidcnen  Manieren  von  Vlieger,  und  ge- 
ben seinen  eigenthümlichn  Geschmack  zu  erkennen.  Sie  sind 
gewöhnlich  mit  den  Initialn  seines  Namens  beteichnet. 

1)  Landschaft  mit  einm  Bache,  an  dessen  Gestade  sich  ein 
grosser   Baum   erbet.     Der  vom  Rücken    gesehene  Mann 

'  trägt  den  Stock  auf  der  Achsel.    Rechts  im  Wasser:  S.  Ö. 
V.    H.  3  Z.  6  L. ,  Ir.  5  Z. 

2 )  Das  Dorf  am  Berg«  mit  2  Kirchthürmen.  Nach  rechts  am 
Wege  eine  Baümesp^e.  Das  Gegenstück  zU  obigem  Blatte. 

o)  Der.  lichte  Wald,  libliche  Landschaft.  Auf  dem  Wege  rechts 
vorn  ein  Wandere  mit  dem  Stocke  auf  der  Achsel,  im 
Grunde  Gebirgsreib  mit  Wald.  Links  unten  ausser  der 
Umfassung:  S.  D.  '•    H.  3'Z.  2  L.,  Br.  4  Z.  10  L. 


48»  V)»g0r.  Hmn  de. 

StengePsehe  Auktion  .|  fl.  g  kr.  Sttm^erir  3  TU*  lo  tx» 
Weiger2l  Tbl.   .  .,  ' 

4)  Die  Erdzunge  mit  irerschleclenen  Bäamen,  links  hereinrei- 
chend.  Rechte  am  FIussb  Häuser  unter  Bäumen ,  und  kml 
Enten  im  Wasser ,  unter  Vielehen  die  Bachstaben  SDY.  f. 
Btehen.    H.  3  Z.  4  L. ,  Br.  4  Z.  1 1  L. 

5)  Das  Transportschiff  mit  K^rn  rechts  an;!  Ufer  bei  den  Hüt- 
ten. Ein  Mann  mit  der  Oarbe  steigt  die  Leiter  hinan,  und 
oben  reicht  ein  anderer  Oarben  ins  Haus.  Zwei  Männer 
arbeiten  am  Ufer.  Links  uiten  S  D  V*  H*  5  Z.  li'L.,  Br, 
4  Z.  U  L.    Slernberff  4  Til.,  Weigel  2^  Tbl. 

Die  gegenseitige  Copie  st  etwas  grosser.  Das  Schiff  ist 
links  ata  Ufer. 

6)  Pas  Gehölz  am  Canal  toh  einem  Zaun  umgeben,  an  wel* 
chem  man  zwei  'Manner  sidit.  Litiks  in  der  Ferne  ist  ein 
Kahn  im  Wasser ,  und  an  3inem  der  Bäume  auf  der  Erd* 

]  zunge  geht  ein  Mann  im  Hantel.    Durch  die  Bäume  sieht 

man  Hütten.  Links  unten  $.  de  V.  Hf  5  Z.  ,  Br.  5  Z.  7L 
$ternberg  10  Tbl«  Rumofar  5$  Tbl.  Haller  6  H.  15  kr.  Steo- 
gel  Z  fl.  42  kr.  ] 

7)  Der  mit  Bäumen  und  Gebnich  besetzte  HSgel,  von  welchen 
ein  Weg  herabfiihrt.  Linl^t  ruht  ein  Bauer  im  Gebüsche, 
Rechts  im  Wasser  S.  de  V;  H.  4  Z.  Q  L. ,  Br.  5  Z.  7  L. 

Haller  7  fl.  12  kr.  Rumoir  2|  TH.  Arndt  3Ä  Thl. 
'8).  Das  Wirthshaus  in  den  Ruiien  am  Flusse,  mit  Bauern  un- 
ter der  Laube,  und  einer  Garosse  mit  zwei  Pferden.  In  der 
'  Mitte  vorn  sitzt   der  Eseltrdber ,  und  ein  Knabe  liegt  bei 
den  Ziegen  und  Eseln.  Reclts  im  Wasser  S.  de  V.  H.  6  Z« 
6  L.,  Br.  10  Z.  3  L. 

'  Rumohr  lOfThl.  Weige(?und  l4Th].  8ternherg4T\1^' 
Haller  Q  fl.  3  »r- 
g)  Der  Marktflecken,  dessen  Häuser  sich  von^ links  her  aus* 
breiten.  In  der  Mitte  vöri  bettelt  der  Aone  die  drei  Bei* 
senden  im  Wagen  an,  recht  steht  ein  Karren  an  derThäre 
*  J  '  der  Schenke.,  Und  zwei  Pfrde  sind  an  der  Tränke.  Links 
unten  ani  Rande  äusserst  «in  gerissen:  S.  de  Vlieg^r.  E 
6  Z,  8  L.,  Br.  10  Z.  3  L. 

Von  diesem  Blatte  kenntWeigel,  Suppl.  du  Peintre  gra- 
veur  I.  3*  folgende  Abdriicb: 
h  Aetzdruck  vor  dem  Namen. 
H.  Die  vollendeten   Drücke   mi|  dem  Namen.  Rumohr  15  ThL 

Blücher  94  Thl.  Weigel  7  Hl.  Haller  12  fl. 
10 )  Die  Fischer,  oder  der  Fischnrkt  bei  Schevelingen ,  reiche 
und  lebendige  CompOsition.  Links  tragt  ein  Fischer  in  j^ 
d^r  Hand  einen  Fisch,  recfe  sitzen  mehrere  Weiber  vd 
dem  Boden,  und  um  den  H\ge]  kommt  eine  zweispänoige 
Kutsche.  In  der  Ferne  sieht  man  die  Barke.  Unten  vi 
Hände  gegen  links  der  Namc^es  Künstlers.    H.  6  Z.  6  !<•• 

In  den  späteren  Abdriickel  sieht  man  die  ursprSoghco 
mit  der  kalten  Nadel  schwacl  angedeutete  Ferne  fast  fff 
nich\,  mehr,  da  die  feinen  Linen  ausgedruckt  sind. 

Haller  (ein  Ünicum  (t)  auf  |iinesisches  Papier  25  A»  K^*"' 
g^  8  Thl.  ^ternberg  7|  Thl.  Jlücher  5  Thl. 
II-L^O)  Eine  Folge  von  10  Blatten  mit  Thieren  in  Landschaf- 
ten von  ungleicher  Grössp.  I^se  Landschaften  findet  van 
selten  vollständig,  und  sie  steibn  in  schönen  Abdruckes  i« 
hohem  Preise.    &   der  Sternb^g*schen  Auktion  gingen  «^ 


.     YUcger«  ^  l^iel,  Hesdridi  ina^cfeir:  40» 

.  SU  20  TM.  weg.    Selbst  «htveitt«  BKtter  wMin  mit  2  «-^  S 

Thal  er  bezahlt,  besonders  erste  Drueke. 
I.  Reihe  Aetzdhruoke ,  vor  den  Nummern  und  vor  der  Adresse 

auf  dem  letzten  Blatte. 
'  IK  Die  vollendeten  Abdrücke,  aber  vor  deH  Nnmmem  und  vor 

der  Adresse. 
III« 'Die  Abdrücke  mit  den  Nummern,  und  mit  der  Adresse  von 

Justus  Danhcrts  auf  dem  letzten  Blatte*    Bartsch  kennt  nur 

diese  Abdrücke. 
IV.  Die  neuen ,    sehr  schwachen  Abdrüel^«    Die  Platten  sind 

stark  ausgedruckt. 

11 )  1.  Der  Wind-  und  der  Hühnerhund.   H.  4  Z.  5  L't  Br«  5  Z« 

12)  2.  Die  beiden  Windhuüde.   H.  4  Z.  7  L.,  Br.  5  Z.  2  L. 

13)  3.  Das  Pferd  auf  der  Weide.   H.  4.Z.  Q  L.,  Br.  5  Z.  5  L. 

14)  4*  Das  Pferd  vor  der  Schleife  mit  dem  Passe.  Auf  dem  Fasse 
verkehrt  V  S.  l642.  H.  4  Z.  6  L. ,  Br.  5  Z.  6  L. 

15)  5.  Die  Schaafa.  Hechts  unten  S.  de  V.  H«  4  Z.  B  Ii«t  Br* 
5  Z.  8  L. 

16)  6-  Die  Mastschweine.  Links  oben  verkehrt:  S.deV.  IL4Z. 
8  L. ,  Br.  5  Z.  7  L.  / 

17)  7,  Die  drei  Gänse  am  XJtet  des  Baches«  In  der  Mitte  unten 
S.  de  V.  H.  4  Z.  8  L.,  Br.  5  2.  7  L. 

18)  8*  Die  indischen  HähMe*  I/inks  nnten  S.deV,  H.  4Z«9L.» 
Br.  5  Z.  9  L. 

ig)  9.  Die  Ziegen.  In  der  Mitte  unten  S.  de  V.  H.  4Z.  10 L.» 
Br.  5  Z.  7  L.  ..  f 

20)  10*  Der  liettonhuDd.  Rechts  unten  S*deV. ,  und  links  i|ben: 
iüstt  Danckers  Exe.  H.  4  Z.  10  L» »  Br«  5  Z.  8  L. 


21 )  Die  halbe  Fiffur  einer  Zigeunerin,  rechts  am  Baume  sitzend 
und  nach  links  gewendet*  Sie  hält  mit  dem  rechten  Arme, 
^  das  auf  ihrem  Schoosse  sit/ende  kleine  Mädchen»  welches 
eine  mit  Spitzen  versehene  Krone  auf  dem  Haupte,  um  den 
Hals  eine  Perlenschnur  trägt,  und  über  die  Brust  hibraU.eine 
Kette  mit  Medaillon  hängen  hat.  Links  in  der  Ferqe  ist 
eine  Gruppe  von  Zigeunern,  rechts  oben  in  der  Ccke  steht: 
5.  VL.  f.   H.  4  Z.  7  L.i  Br.  3  Z.  10  JU. 

Brulliot  (Dict.  d.   Mon.  II.  2549)   sagt,    auf  dem  Blatte 

stehe  S.  LV.  J. »  und  es.  sei  nach  S.  de  Vlieger  von  Sam*. 

Savary  gestochen«    Wir  kennen  dieses  Blatt,  erkannten  aber 

•  in  dem  letzten  Buchetaben  kein  J.>  sondern  die  Form  des 

damals  üblichen  kleinen  f. 

i^liegeri  Maler,  war  im  17.  Jal^hunderte  in  Holland  ihütig»  und 
beschloss  den  Rest  seiner  Jahre'  in  Hamburg.  Er  malte  kleine  hi- 
storische Bilder,  und  am  liebsten  halbe  Figuren,  wie  die  Evan- 
felisten,  und  andere  biblische  Charaktere.  iMese  Bilder  sind  sehr 
eissig  vollendet,  aber  in  -der  Färbung  von  ungefällig  bräunli- 
chem Ton. 

rliegher^  S.  de 5  Maler  von  Gent,  machte  seine  Studien  an  der 
Akademie  der  genannten  Stadt,  und  erhielt  1827  den  zweiten  Preis. 
Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilderw  Unter  dßu  ersteren  nennen 
wir  sein  eigenes  von  1838* 

Hietj  Hendrick  van  der,   Maler  von  Delft,  lebu  von  1608  — * 

59 ,  und  war  Schüler  von  W*  van  Vliet«.   Die  l4ebaBsyerhältnisse 


«M  VlicU  WOIwi  ran.  ~  Vliet»  Jm  6«  nui. 

«^  jdfMM  Kitu^ert  «ind  unMwmit,  et  ipMclicii  i^ier  adirefe  idiöte 
Werke  voo  ihm«  Besonders  scböo  zu  neniieii  sind  seine  architek- 
tonischen DarstellungMi ,  gewöhnlich  innere  Ansichten  Von  Kir- 
chen mit  vielen  Figuren  m  der .  Manier  des  E.  de  Wit  !■  der 
rinahothek  zn  Milnchen,  in,  der  GaHerie  zu  Schwerm,  and  in 
wenigen  anderen  Sammlungen  findet  man  Werke  dieser  Art,  wel* 
obe  selten  vorkommen.  Das  Museum  im  Haag  hewahrt.eitie  Ao- 
.  aicht  der  alten  Rirche  in  Delft.  Dann  malte  er  auch  Bilder  ii 
der  Art  des   Gerhard  Dow ,   welche  sehr  anziehend  siad.    In  de 

1  Gallerie  des  k.  Museums  in  Berlin  sicJkt  man  eine  bei  Lampca. 
licht  nahende  Frau,  ein  Bild,  welches  sich  durch  feinen  Liebtet' 
fekt  auszeichnet,  mit  dem  Namen  Hendrick  van  der  Yliet  i65*'  h 
der  späteren  Zeit  verlegte  er  sich  unter  Mierevelt's  Leitung  sof  die 
Portraitmalerei,  bot  aber  keinen  Ersatz  iur  die  früheren  Arbeito. 
R,  A.  Fersyn  stach  nach  ihm  das  Bildniss  des  Gottesgejehiten  Soi- 
bert  Purmerent,  und  J«  Suyderhoef  die  Portraite  der  utrecbter  Li* 
centiaten  Jahannes  Beenius  und  Joh.  Schude«  In  dem  Werke  de 
Ploos  van  AmstM  ist  ein  Blau  in  Farben,  welche»  das  loseie 
einer  Kirche  vorstellt,  4« 

ylict,  yVillem  van,  Maler,  geb.  zu  Dem  1584,  machte  sididmA 

historische  Darstellungen  und  durch  Bildnisse  bekannt.    Manh- 

.  det  aber  wenig  Bilder  von  ihm.  Das  Bildniss  Plato*s  ist  darch  da 

'  '    Stich  bekannt.    Bezeichnet t  Piaton.    W«  van  Vliet  inv«  i6lO*  Dtf 

Künstler  starb  l642t 

■  ♦  • 

Yliet,  Jan  Georg  (Joris)  ran,  Maler  und  Radirer  von  Deia 

ist  nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbekannt«  Man  laut  ihi 
um  i6tO  geboren  werden ,  es  konnte  aber  eben  so  wohl  eesetii 
werden ,  dass  er  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  das  Licht  der 
Welt  erblickt  habe.  Die  JahrZahlen  auf  seinen  Blattern  beffci* 
sen  nur,  dass  Vliet^um  i63l  «—  l635  thätig  war.  Man  zahlt  iln 
zu  den  Schülern  Rembrandt's,  weil  er  in  der  Weise  dieses  Kumt* 
lers.  gearbeitet  bat.  Seine  Figuren  sind  aber  theilweise  noch  d»' 
edler  und  schlechter  gezeichnet,  als  jene  von  Rembrandt  Diejc 
nigen,  welche  behaupten;  VHet  habe  in  einigen  Stucken  *op 
den  Meister  ubertrofifen,  und  dass  der  Charakter  und  Geist  io  f» 
nen  Köpfen  unnachahmlich  sei ,  loben  sicher  ütwas  ins  Blaue  his 
Seine  schönsten  Blatter  sind  gerade  die  Copien  nach  Rembrandt 
Er  ätzte  stark  vor,  und  arbeitete  dai^n  die  Platten  mit  dem  Sti* 
.  chel  sehr  fleissig  aus ,  um  ihnen  jene  malerische  Wirkung  xa  ver- 
leihen ,  welche  man  bei  Rambrandt  und  Livens  bewundert.  Er  er* 
reichte  sie  indessen  nicht  oh.  In  feinen  Blättern  stören  die  ttv 
ken  und  monotonen  Schatten  den  hellabstechenden  Lichtmaisei 
gegenüber,  Sie  sind  aber  sehr  gesucht  und  stehen  in  hoheaPreätf* 
.  besonders  in  ersten  Abdrücken.  Bartsch,  Oeuvre  de  Eembraodi 
U*  6l  ff.,  beschreibt  92  Blätter  von  Vliet,  und  Chev.  de  ClauaiB 
.  kommt  in  seinem  neuen  Werke  über  Rembrandt  ( Catalozue  nf 
sonne  de  toutes  les  astampes  qui..fprment  Toeuvre  de  Remorsodt. 
Paris  1824*  28.)   ebenfalls  über  ihn  zu  spreciien. 

1 )  Loth  und  seine  Töchter.    Er  liegt  im  Rausche  auf  den  Bo- 
den.   Unten  im  Rande:  Rt;  Van  Ryn  ynventor  l63l*  J*^' 
yiiet  fecit.    Eines  der  schönsten   Blatter  des  Meisteif*  B 
'  •    '    10  Z:  4L*«  Br.  8  Z.  4  L.  . 

l.  Vor  den  Diagonalen  Linien  und  vor  den  Halbschattea  f» 
der  linken  Brust  am  Rocke  des  Loth. 
II;  Oiie'  mehr  weissen  Lichter  des  ersten   Druckes  sind  äbenr* 
-  beitet,  und  im  Gcunde  bemerkt  man  Diagonallinien. 


Vliet»  lau  Gwrg  (Joris)  van.  46S 

«    Aiilaton  ui-Mttiieheiit94t  unauigcxeichtteten  ersten  Druck 
25  fl.    Steriiberff  g^  Thl.  Arndt  7i^  '^^1*  Schneider  StaThh' 
Rumohr  i|  Tbl. 
III.  Mit  der  Adresse  von  CK  de  Jonffhe  in  Mitte   des  Randes» 
WQ  im  a^fveiten  Druck  die  Jahrzahl  1031  steht. 

2)  Isaak  und  Esau,  ersterer  im  Momente,  wie  er  erPsthrt,  sei- 
■     •  neu  Segen   dem  Jakob   statt  dem   Esau  gegeben  zu   haben. 
Unten  nach  rechts:  J.  Lieurius'  (Livens)  jnv.  J.  G.  V.  Vliet 
fecit.    H.  17  Z.  6  L.,  Br.  l4  Z.  4  L. 
T.  Vor  der  Adresse  von  G.  de  Joughe. 
-II.  Mit  derselben. 

Binsiedel  3^  Tbl.  Weigel  4}  Thl.    Auktion  an^München 
l84l  im  ersten  Druck  25  fl« 

'  3)  -Susanne  von  den  beiden  Alten  überrascht.    J.  Iteucnse  (Li- 
vens) jnv.    J.  G.  V.  vliet  i'ec.    Eines    der  Hauptblätter.    H. 
20  Z.  4  L.,Br»  l6  Z. 
I,  Vor  der  Adresse. 
II.  Mit  der  Adresse  von  Hieronymus  Sweerts. 
III.  Mit  der  Adresse  von  Da'nkerts. 

Frauenholz  7  und  12  fl»  Sternberg  2|  Thl.  Einsiedel  (II.) 
it  Tbl. 

4)  Die' Erweckung  des  Lazarus.  Unten  im  kleinen  Rande:  J, 
G,  van  Vliet  t'ecit.  .  Eines  der  früheren  Blätter  des  Meisters, 
unrichtig  in  der  Zeichnung  und  ohne  Geschmack.  H.  i4  L* 

,  mit  5  L.  Rand,  Br.  ii  Z. 

5  -««  ib)  Die  Fassion,  Folge  von  6  Blättern  nach  eigener  Cam« 
Position.     H.  8  Z.,  Br,  j5  Z.  3  L. 

5)  Das  Abendmahl.  Christus  in  Mitte  des  Tisches,  wie  er  die 
linke  Hand  auf  Johannes  legt,  und  die  andere  ausstreckt. 

6)  Die  Gefangennehmung.  In  der  Mitte  unten:  L  G.  ▼• 
Vliet  fecit. 

7)  Christus  dem  Volke  ausgestellt. 

8)  Christus  am  Kreuze  erhoben. 

I.  Rechts  des  Blattes  ist  der  Grund  weiss.  II.  Der  Apo- 
stel zwischen  der  heil.  Jungfrau  und  dem  Kreuze  fehlt,  und^ 
der  gansie  Grund  ist  mit  Strichen  bedeckte 

9)  Christus  ins  Grab  gelegt.  An  der  Stufe  der  Treppe:  J.  G«- 
(verschlungen)  fec. 

10)  Die  Auferstehung.    Am  Rande  des  Grabes:   I.  G.*  Vliet  fec. 

11)  Christus  und  die  Samariteiiin  am  Brunnen.  Links  an  eine. 
Stufe  undeutlich:  J.  v.  Schotten*},  und  darüber:  J. 'G.  y* 
Vliet.    H.  0  Z.  10  L.,  7  Z.  g  L. 

L  Vor  der  Adresse.    II.  Mit  derselben. 
Einsiedel  5  Tbl.  Aretin  lO  fl.  Weigel  6  Tbl. 

12)  Die  Taufe  des  Eunuchen  durch  St.  Philippus.  Rt.  v.  Ryn 
inv.  J.  G.  V.  Vliet  fec  1051.  Aeusserst  selten  im  schönen 
Drucke.    H.  21  Z^  9  L.,  Br.  18  Z. 

Mariette  168  Ff.   Frauenholz  18  Ü«  5  kr. 

* 

13)  Der  heil.  Hieronymus  in  der  Höhle  vor  einem  grossen  Buche 
knieend.  Br  ist  vom  Rücken  zu  sehen,  blickt  aber  mit  dem 
Hopf  heraus.  Rechts  bemerkt  man  den  halben  Leib  des 
Löwen^  Unten  steht:  Rt.  v;  Ryn  jn.  J«  G.  v.  VHet  fec.  l631* 


*)  Ein  Georg  (Joris)  van  Schotten  wird  unter  Rembrandt*s  Met« 
sterti  genannt. 

Sagler's  Künstler  -  Lex.  XX.  Bd.  30 


4ri6  VUet,  Jan  Georg  (Joris)  van. 

Eines  der  schönrten  Blitter  des  Meisters.    iL  11 Z.  4 1 
:  Bt.  so  Z.  8  L. 

Mariette  löoFn  Frauenholz  7nnd8fl«  Schneiders^ Tl 
Sternberg  tj  Tbl.  Rudiohr  8  Tbl. 

14 )  St.  Hieronymus  am  Fasse  des  Baumes  sitzend,  «nd  im  Boc 
lesend«  Hinter  ihm  die  Hütte  und  GeräihschaiUn.  Lin 
vorn  in  den  Schraffirungen  i  J.  G.  v.  Vltet  fecit.  Seit« 
Blatt.    H.  12  Z.  6  L«,  Br.  8  Z.  l  L. 

I.  Vor  der  Adresse,    Frauenholz  8  fl«    Arndt  3  Thl. 
II.  Mit  yisscher's  Adresse. 
HI.  Mit  der  Adresse  von  Covens  und  Montier. 

15)  Der  Liederverkäufer  im  Dorfe.  Er  steht  linhs  bei  lei« 
Weibe ,  und  rechts  vor  ihm  sieht  man  verschiedene  Qa 
pen.  Links  unten  im  Schatten:  J.  G»  Vliet  fec.  l6  •  •  I 
12  Z.  8  L.,  Br.  8  Z.  i  L. 

L  Vor  der  Adresse  von  J*  C*  Visscher, 
II.  Mit  dieser  Adresse. 
III.  Mit  G>  Dankert's  Adresse. 

16)  Das  Bordell,  oder  die  Lüderlichen.    Link»  hat  ein  Offin 
,  ein  MSdchen  auf'  dem  Schoosse,   rechts  am  Kamin  umari 

ein  Mann  eine  andere  Dirne.    Links  unten:  J.  G.  van  Vi 
tecit.    Peyenaar  ezc.    Eines  der  Hauptblatter.  H«  7  Z.  81* 
Br.  10  Z.  7  L. 
I.  Vor  Peyenaar's  Adresse.    Aretin  34  fl.   Arndt  6tV  I^I* 
IL  Mit  dieser,  wie  oben.    Blücher  i^  Thl. 
III.  Mit  J.  de  Ram's  Adresse.    Sternberg  2^  Thl.  1 

17)  Das  Bauernmahl,   oder  die  Schinkenesser.    Sechs  Ttm 
.  sind  um  den  Tisch  versammelt,    und  im    Grunde  «teht  M 

Leyermann.  Rechts  unten:  J.  G«  van  Vliet  fecit.  Elses 4 
Hauptblätter  des  Meisters ,  und  nach  dessen  Erfindang.  I 
7  Z.  9  L.,  Br.  10  Z.  8  L.  I 

18)  Eine  alte  Frau  im  Pelzkleide  mit  dem  Buche  auf  demSchoo^ 
Sie  sitzt  im  Sessel  nach  links ,  "mit  der  Kohlenpfanoe  i 
den  Füssen.  Rembrandt*s  Mutter  genannt.  Rechts  ^ 
Rt.  Van  Ryn  Jnuentor.  J.  G.  van  Vliet  fecit.  H.  10  Z« 2^ 
Br.  8  Z.  4  L. 

Desbois  100  Pr.  Sternbftrg  4  Tbl.    Weigel  4  Thl.     | 

19)  Büste  eines  Mannes,  fast  eniface,  mit  gekräuselten  HtfJ 
und  beschattetem  Gesicht.  Links  oben :  HL  jnventor,  recW 
J.  6.  v.  Vliet  fec  l634.    H.  8  Z.  4  L.,  Br.  7  Z.       J 

20)  Büste  eines  Orientalen  mit  Turban  im  Pilzkleide,  ssf  *"^ 
sem  Grunde.  Rechts  oben:  "Kt  inuentor,  Knks:  l^] 
Vliet  fqc.    H.  8  Z.  5  L.,  Br.  7  Z. 

2t)  Büste  eines  lachenden  Soldaten  mit  Hau8se*col,  aofif< 
Grunde.  Links  oben:  J.  G.  v.  Vliet  fec,  rechts:  Rtj 
tor.    H.  8  Z.  4  L. ,  Br.  r  2. 

22)  Halbe  Figur  eines  Alten  mit  trauriger  Mi6ne  und  ^ 
.  scKlungenen  Fingern,  auf  weissem  Grunde.  Links  obo* 

jnuemor.    J;  G,  Van  UH^t  fefc.  1654*    H.  6  X  41«' 
6  Z.  10  L.  ,      f- 

23)  Büste  eines  Greises  mit  weissem  Bart  im  Mantel,  v^r^ 
sem  Grunde«  Links  oben:  Rt.  jnventor»  rechts:  l^ 
Vliet  fec.  l634.    H.  7  Z.  10  L.,  Br.  0  Z.  «  L. 

24)  Büste  eines  Orientalen  mit  Pelzmütze,  in  einem  ^^ 
Gewände,  auHeicht  besjchattetem  Grunde.  Links  ohes: 
brandt  van  Byn  )n.  J.  G.  van  Vliet  fecit  1535*  ^*^^ 
Br.  6  Z.  6  L. 


Yliet,  Hn  G^rg  (Joris)  ^n.  4/St 


25,)  B3ite  eines  Alten  mit  Kehlkopf,  im  Mentel  auf  weissem 
Grunde*  Rechts  oben :  Rt.  in. ,  ohne  Yliers  Namen.  H.  5  Z« 

6  L» ,  Br.  4  Z.  g  L. 

Il6)  Büste  eines  Otters  mit  langen  Haaren  und  zwei  Federn 
aul'  der  Mütze.  Er  trägt  eine  Ordenskette  uhd  einen  Pelz. 
Oben  nach  links:  R.  v.  Ryn  )d.,  in  der  Mitte  l634,  rechts: 
J.  G.  V.  Vliet  fecit.  H.  5  Z.  6  L. ,  Bn  4  Z.  9  L. 
L  Ohne  Schrift  im  Rande.  Einstedel  if  Tbl. 
n.  Mit  Typen  aufgedruckt:  Gisorgius  Ragocy,  dei  gratia  Prin« 
ceps  Transilvaniae  —  —  .  t* Amsterdam ,  Gedruckt  by  Hugo 
Allardt  etc.    Diese  Abdrücke  sind  schwach. 

27  *-  3t)  Die  fünf  Sinne.    Folge  Ton  5  Blattern»  H.  9  Z.,  Br. 

7  Z.  3  —  5  L. 

Es  gibt  gute  verkleinerte  Copien.  « 

27)  1«    Der  Geschmack.     Zwei   Bauern    in    der  Schenke,    der 

eine  essend,  der  andere  trinkend«    Am  Feuer  die  Kuchen* 

bSckerin. 
23)  2.  Das  Gehör.    Drei  Musikanten  und  ein  Zuhörer. 

29 )  3*  Der  Gerueh.  Ein  Mann  bUst  dem  Weibe  Rauch  ins  Ge* 
sieht,  während  ein  anderer  dazu  lacht.    Links  der  Name. 

30)  4*  Das  Gefühl.  Ein  Bader  verbindet  dem  Bauer  das  Bein. 
Links  unten  der  Name. 

31 )  5.  Das  Gesicht.  Ein  Greis  mit  Bart  liest  mit  der  Brille  bei 
Lampenschein.  Vor  ihm  rechts  der  Globus;  welcher  in  der 
'Copie  Unks  steht.    Im  Buche:  J*  van  Vliet  fec.  i634. 

32  —  49)  Die  Künste  und  Gewerbe,  Folge  von  18  Blättern  mit 
Figuren,  welche  die  Handwerke  üben,  theils  mit  J.  (7.  fe. , 
theils  mit  J.  G.  Vliet  fec.  bezeichnet.  Einige  Blättetp  haben 
kein  Zeichen,  i.  Der  Bildhauer.  2*  Der  Schmidt  i635*  3«  Der 
Schlosser  t635*  4*  Der  Maurer.  5.  Det  Zimmermann.  6. 
Der  Böttcher.  7*  Der  Besenbinder.  8-  Der  Klempner.  9.  Der 
S<^neider.  I0»  Der  Schuster.  11.  Dar  Segelmacher.  12*  Der 
Hutmacher.  13#  Der  Glaser.  i4.  Der  Tüchscheerer.  15.  Der 
.Drechsler,  tö*  Der  Bäcker  1635«.  17*  Der  Korbmacher.  18* 
Der  Weber. 

Die  Blätter  dieser  schönen  Folge  findet  man  selten  com- 
plett,  Sie  haben  keine  Nummern,  uttd  im  zweiten  Drücke 
hat  das  letzte  Blatt  die  Adresse  von  C.  Dankerts. 

Es  gibt  auch  täuschende  Copien. 

50)  Der  Mathematiker,  rechts  am  Tische,  links  der  Globus.  Er 
schreibt  in  ein  Buch,  und  an  dem  an  den  Globus  gelehn- 
ten Buche  sind  die  Buehstaben.  J.  G.  fe.  H.  6  Z.  6  I«.» 
Br.  4  Z.  9  L. 

Die  späteren  Abdrücke  sind  -schwach. 

St)  Die  beiden  Kartenspieler»  der  eine  rechts,  der  andere  ge« 
genüber.  Im  Grunde  zwei  SlUischatter.  Redits  unten  >  J.  G. 
V.  Vliet  fe.    H.  6  Z.  ö  L..  Br.  4  Z.  o  L« 

52 )  Der  lustige  Liebhaber.    Er  hat  die  Pfeife  auf  den  Boden 

Esworfen»  und  gr^ft  sitzend  dem  IVIädchen  an  das  Kino» 
inks  ist  der  gedeckte  Tisch,  und  an  der  Mauer  im  Grunde 
hängt  eiq  Genulde    Ohne  Namen.   H.  6  Z   2  L. »  Br«^  5  Z. 

53)  Der  Zahoantt.  £r  blickt  dem  Bauer  in  den  Mnnd,  wfih« 
rend  ein  Weib  dessen  Tasche  plündert.  Unten  nach  rechts  t 
J.  G.  vati  Vliel  fecit,    H.  6  Z«  7  L.,  Br.  5  Z. 

*  54)  Die  beiden  Trictracspieler.  Rechts  sitzt  eine  {"reu,  und 
hinler  ihr  steht  der  MaQn.  Im  Grunde  staut  eine  Bettlade 
mit  Vorhängen.    Ohne  Namen.  H.  5  Z.  7  L.,  Br.  4  Z.  it  Z. 

39» 


Mtt  Vliel,  Jan  Georg  (Jwis)  vao. 

55)  Der  Rattengiftverfcäuf^r.    Er  steht  links,  'und  um  den  Tiich 
I  sitzen  vier  Bauern,   In  der  Mitte  oben :  J.  G«  Yon  Vliet  fec. 

H.  5  Z.  8  L.»  Br.  4  Z.  11  L. 

56)  Die  Familie.  Linkt  sitzt  die  Frau  mit  dem  Kinde,  und  vor 
ihr  ein  bärtiger  Mann  mit  dem  K  orbe.  Rechts  an  der  Treppe: 
J.  G.  fe.   H.  5  Z.  8  L.,  Br.  5  Z.  i  L. 

57)  Das  Bildniss  der  Amalie  von  Solms,  Prin|essin  von  Ort* 
nien.   S«  den  Anhang. 

58)  Büste  eines  Alten  mit  kahleni  Kopfe  in  (  Ansicht,  mit  vor 
Schmerz  geöffnetem  Munde.  Ohne  Namen.  H.  2  Z.  6  L, 
Br.  1  Z.  7  L. 

59  —  72)  Folge  von  l4  Blattern  mit  einzelnen  Figuren,  ohnj 
Namen,  fi^ur  auf  dem  Titelblatt  kommt  Vliet's  Name  m 
Ein  Mann  mit  rundem  Hut  und  ein  Bauer  mit  der  Scheeit 
halten  einen  Schild  mit  der  Schrift:  J.  G.  V.  Vliet  feät 
1635*  Unten:  J.  Dankerts  exe.  (wahrscheinlich  im  späteres 
Drucke).  H.  3  Z.  6  L.»  Br.  2  Z.  6  —  9  L. 

73  —  82)  EineFoIee  von  10  geistreich  radirten  Blfittern  mit  Bett- 
lern und  Bettlerinnen.  Auf  dem  Titelblatte  sieht  man  m 
Lahme ,  welchen  ein  Mann  Almosen  reicht.  Auf  dem  a 
der  Mauer  hängenden  Tuche  steht:  By  t'jgeeue  bestaetons 
Leeue.  Unten:  J.  G.  van  Vliet  fec.  l632«  U.  3  Z.  5— ÖIci 
Br.  2  Z.  5  —  6,L. 

In  den  ersten  (seltenen)  Abdrücken  haben  die  Blitttf 
keine  Nummern. 

Die  Copicn  sind  von  der  Gegenseite. 

83  —  02)  Folge  von  10  Blättern  mit  einzelnen  Figuren.  Auf  des 
Titel  sieht  man   einen   Mai(n   und   ein  Weib,  welche  da 
Schild  halten,   auf  welchem  in  drei  Zeilen  steht:  J.  G.  tu 
.     Vliet  fecit  i632.   H.  2  Z.  4  —  6  L.,  Br..l  Z.  10  L* 

Die  späteren  Abdrücke  haben  auf  dem  ersten  Blatte  lü« 
Adresse  von  J.  de  Ram.   '• 

Anhang  von  Bildnissen« 

Das  erste  der  folgenden  Bildnisse  erwähnt .  Bartsch  Nr.  57i 
das  «zweite  aber  »ennt  zuerst  R.  Weigel,  Kunstkatalog  Nr.  130071' 
Sic  bilden  Gegenstücke.  Ein  drittes  Bildniss  kommt  oben  Nr*  ^ 
vor,  jenes  des  Fürsten  Georg  Ragoczy  von  Siebenbürgen. 

1 )  Amalie  von  Solms ,  Prinzessin  von  Oranien«  stehend  in  bii* 
her  Figur.  Im  Rande:  Amelia  van  Sokns  by  der  Gntia 
Gods  Princesse  van  Orangien  Grirafinne  van  Nassoa.  f^ 
J.  G.  ^an  Vliet  fecit  i634.   H.  7  Z.  6  L.,  Br.  5  Z.  oL 

2)  Frederik  Hendrick,  Prinz  von  Oranien,  Graf  von  KassA 
Chef  der  Geusen  etc.  Mnieslück  mit  dem  Comman(ioitib& 
J.  G.  van  Vliet  fecit  l634*  Das  Gegenstück  zu  obigem  BUt»* 

3 )  Der  Triumph  des  Prinzen  von  Oranien.  Er  sitzt  auf  eisen 
von  sechs  Pferden  gezogenen  Wagen ,  und  unter  des  f^ 
sen  der  Pferde  liegt  der  Neid,  der  Betrug,  die  Tiraosej  1 
etc.  Voraus  gehen  die  allegorischen  Gestalten  der  KIup»"^ 
und  Mässiguttg.  Eine  solche  Darstellung  kennt  Bsrt^ 
nicht,  sie  wird  aber  im  Gabinet  Paignon  Dijonval  dem^u^ 
beigelegt.  H.  3  F.,,Br.  4  F.  10  Z. 

4)  Eine  alte  Frau  in  halber  Figur  nach  links,  mit  dem  Bop'* 
in  }  Ansicht ,  um  welchen  ein  Tuch  geschlungen  ist  I^** 
Halstuch  bedeckt  die  Schulter.  Ohne  Nam«n,  aber  den  J* 
0.  van  Yliet  beigelegt.    Wird  im  Catalog  Rigal  enfähot 


Voederer.a;  C  —  Völker,  GottfMed  Wilhehiu       4S» 

6)  Zwei  Maarer  im  Neubfto.  Der  eine  redito  im  FtoBX  »»eh 
links  sewendet,  der  andere  vom  RücKenr  gesehen.  Di%sse« 
Bartsch  unbekannte  Blatt  kommt  im  Catalog  Delbeck  (Paris 
1845)  ^or.   H.  208  m.»  Br.  %to  m« . 

^oederer,  X  C,  s.  J.  c.  van  Till. 

^OederSf  C«^  Kupferstecher,  ist  uns  nach  seinen  Lebensverhältnis- 
sen unbekannt.  Mit  diesem  Namen  kennen  wir  ein  schönes  Blatt, 
welches  den  Evangelisten  Johannes  darstellt,  gn  8* 

^Oeglein^  Brnstf  Formschneider,  geboren  zu  Constana  1S29»  «tu- 
dirte  an  der  Universität  zu  Leipzig,  und  erliielt  1554  die  Wtirde 
eines  Baccalaureus.  Durch  seine  Verhetrathung  kam  er  1557  in 
den  Besitz  der  Druckerei  des  Valentin  Pope  zu  Leipzig,  fand .  aber 
Verfolgung,  da  er  Calvinislische  Bücher  gedruckt  und  verbreitet 
hatte.  Im  Jahre  1574  wurde  ev  ins  Geiangniss  gesetzt,  und  scheint 
auch  später  noch  streue  beaufsichtiget  gewesen  zu  seyn ,  da  er 
1578  nach  Heidelberg  floh,  wo  er  nach  Ge^sner  I.  99  im  Jahre  1590 
starb.  Er  schnitt  mehrere  Stöcke  für  Thurncisser*s  Uistoria  plan- 
tarum«  Berolini  1578»  und  Figuren  für  dessen  Quintessenz  von  1574* 

beiriot  oder  Voerioy  Feter  1  ••  Woeiriot. 

beiriot^  Guillaumei  s.  G.  Voiriot. 

ölk,  Johann  Georg  Bartolomäuti  Moler,  geboren  zu  Och- 

senfurth  am -Main  1747 1  machte  seine  Studien  an  der  Akademie 
in  Augsburg,  wo  damals  der  Frescomalcr  Günther  Direktor  war. 
Später  stand  er  unter  Leitung  des  Malers  Fesol,  und  copirte  meh- 
rere Beopfe  nach  Rembrandt,  Rubens,  van  Dyck  u.  s.  w.  Dadurch 
erlangte  Volk  Uebung  im  Malen,  und  bald  hatte  er  den  Ruf  ei- 
nes geschickten  Bildnissmalers.  Er  führte  seine  Bilder  sehr  fleissig 
aus,  ungefähr  in  der  Weise  des  B.  Denner.  Auch  historische  Dar« 
Stellungen  und  Landschaften  findcft  sich  von  ihm. 

Volk  Hess  sich  1770  in  Würzburg  nieder,  und  starb  daselbst  18IS« 

Ölk,  Carl  und  Ferdinand ,  Maler,  die  Söhne  des  Obigen,  be- 
suchten die  Akademie  in  Dresden.  Sie  malten  Bildnisse  in  Gel» 
Pastell  und  Miniatur.  Von  Ferdinand  finden  sich  auch  historische 
Darstellungen  und  Genrebilder.  Er  lebte  lange  zu  Ratibor  in  Schle- 
sien, und  starb  um  i825>    Carl  übte  seine  Uunst  in  Ungarn« 

5lker^  Gottfried  Wilhelm^  Blamenmaler,  geb.  zu  Berlin  1775, 
war  Schüler  von  Job.  Friedrich  Schulze  an  der  k.  Poneellan-Mano- 
faktur,  und  Nachfolger  desselben  als  Direktor  dieser  Anstalt,  wel* 
che  unter  seiner  Leitung  zu  grosser  Blü|he  gelangte.  Durch  seine 
Bemühungen  hat  sich  eine  solide  Schale  für  das  Fach  der  Blnmen- 
malerei  gebildet,  welche  auch  in  der  Ornamentik  Vorzügliches 
leistet.  Zu  den  lieblichsten  Erscheinungen  gehören  aber  die  Schmelz- 
malercieh  Volker's.  Doch  finden  sich  auch  viele  Bilder  in  Gel 
von  ihm,  die  seinen  Namen  der  Nachwelt  überliefern.  Er  malte 
Blumen  und  Früchte  mit  allem  Glänze  und  aHer  Fülle  jenea 
duftigen  and  saftigen  Lebens,  welches  aus  der  Natur  ouillt. 
Seine  Compositionen  sind  höchst  sinnreich  ,  und  -  das  oanze 
ist  so  meistCThaft  durchgeführt ,  dass  das  Auge  immer  den  wobt« 
gefälligsten  Anziehepunkt  findet.  Mehrere  seiner  Gemälde  sind 
von  ziemlicher  Grösse  ond  von  reicher  Zusammensetzung,  «nder« 


47«       Völker.  Fr.  W.  —  Vbiket.  Otto.  H«naan  EmU. 

▼on  kteinem  Umfange*  Auch  «inBelne  Blumen  malte  er,  aber  in- 
mer  ausserordentliche  ErscheinungeD  in  der  Natur ,  wie  eine  Lilie 
mit  205  völligen  Blumen' ,  eine  monströse  Kaiserkrone  (Fritilaria 
^  imperialis)  etc.  Manchmal  stellte  er  verschiedene  Arten  desselbcs 
Genus  dar»  z.  B.  I^osen ,  welche  im  Gemälde  ein  Jardinet  nach 
der  Natur  bilden.  Der  König  von  Preussen  und  andere  Füntei 
erwarben  mehrere  Bilder  dieses  sinnigen  Meisters. 

Völker  wurde  IHM  ordentliches  Mitglied  der  Akademie  xuB» 
litt »  und  dann  Professor  an  dieser  Anstalt.  Im  Jahre  lS47  feierte 
er  sein  fünfsigjähriges  Dienst) ubilaum.  Bei  dieser  Gelegenkeit  tc 
theilte  ihm  der  König  das  Prädikat  eines  geheimen  Hofrathet i  <Ii 
er  schon  183Q  mit  dem  rothen  Adler.  Orden  beschenkt  wurde.  Der 
König  yon  Hannover  verlieh  ihm  den  Gueltenorden«  Im  Jahre l^ 
starb  der  Meister.  Sein  Bildnis*  ist  in  der  bekannten  Portrait' 
Sammlung  des  Hofmalers  Vogel  von  Vogelstein  in  Dresden. 

Völker,  Friedrich  Wiibero.  Blumenmaler,  der  Sohn  desobigei 
Bünstler,  wurde  1798  zu  Berlin  geboren,  und  an  der  Aksdeaie 
daselbst  unter  Leitung  des  Vaters  herangebildet,  dessen  Taieit 
auf  ihn  übergegangen  ist.  Er  malte  ekentalls  litr  die  Porteliao* 
Manufaktur  in  Derlin ,  welche  mehrere  Prachtaefässe  von  ihm  ^ 
sass.  Dann  ist  aber  auch  die  Zahl  seinei:  Bilder  in  Oel  sehrb» 
deutend,  welche  in  Blumen-  und  Fruchtstöoken  bestehen.  Seilt 
Gruppen  von  Blumen  sind  von  sRtener  Farbenpracht,  jo" 
sarten  Hauches,  und  die  Weintrauben,  Aepfel,  Birnen,  Ffinidt 
u.  s.  w.  von  täuschender  Wahrheit.  Seine  Blumen  erscbeioeflii 
Körben ,  Vasen »  Gläsern  und  Schalen  auf  Tischen  und'  PUttei« 
und  das  Obst»  Vögel  und  Insekten  bilden  eine  wundefachoae  D> 
reingabe,  wenn  nicht  Pomona's  Geschenk  die  Hauptsache  iit  A»^ 
einige  Stilleben  und  Volksscenen  hat  der  Künstlcur  in  seiocr  ^ 
heren  Zeit  gemalt ,  seine  Blumen-  und  Fruchtstiicke  sicbsra  '^^ 
aber  vor  allem  ein  dankbares  Andenken.  Der  König  von  (ri9^ 
besitzt  einige  seiner  Werke« 

F*  W.  Völker  wurde  1839  Zeichenlehrer  a«(i  Gyoi|ii)Utt'> " 
Thorn.  • 

Völker  9  Otto  Hermann  Emil,  Landschaftsmaler,  worde  !81l 
nu  Berlin  geboren.  Anfangs  fUr  die  höhere  Gartenkunst  besttnsl 
tcmt  er  1830  als  Schüler  des  berühmten  Blechen  in  die  {«9n<i*<^r 
klasse  der  Akademie  seiner  Väterstadt ,  machte  von  i833  f»  ^ 
derholte  Studienreisen  in  Deutschland,  und  ging  1837  auf  eis  J*» 
mit  königlicher  Ünterstütsunff  nach  Italien«  Völker  hatte  v^ 
vor  seiner  Abreise  mehrere  Bilder  geliefert,  die  als  Werke  vs» 
'  jungen  Künstlers  nur  noch  nicht  jenc^  sichere  MeisterhspH  vtrsf 
theu«  •  welche  später  so  schöne  und  lebendig  aufgefasste  fiu||| 
•  schiif.  Ausgezeichnet  fand  man  aber  bereits  die  Darstellung^ 'H' 
Jer  italiepischen  und  schweiserischeii  Natiir»  wovon  einige J>* 
energischer  Wirkung  sind«  Auch  in  Tyrol  entlehnte  er  w^ 
liehe  Bilder I  wie  seine  Ansicht  des  Unter -Innthals  bei  Abeod||^ 
leuohtungp  die  Ansicht  von  Innsbruck  u.  ^,  w.  An  diese  ^^ff 
^cMies^en  sich  dann  wieder  einige  Bildetr  aus  der  Heimatli,  ^<'* 
feVist  unter  dem  italtenischen  Himn^el  füc  vb^  den. Reis  o^^rT! 
loren  hatten.  )m  Jahre  1842  giUff  Völkei;  mit  seiner  Fspui«  if 
Ttweitenmale  nach  lUlten  •  UM  hatte  ^^^ächst  vom  .^^"'^t^ 
Auftrag,  die  Aassicht  anl'  dem  Soracte  yon  der  Hübe  swischeo  ^^ 
und  Otricpli  aus  au  malen.  Pieses  herrUchie  Bild,  '»^^;j*'**«X 
auf  der  Aus&tellung  in  Berlin  zu  sehen  war,  öifi)et  auch  <>'.f  /'' 
aut  die  Tiber  und   das  Sabinergebirge«    Bin  anüeres  Geffsla* «" 


.    V^Jker«  Altert  —  Vpllingert  Joseph«  471 

dieser  Zeit  gi)}t  ^ne  Ansicht  von  Neapel «  nnd  gehört  zu  seinen 
letzten  Arbeiten.  Völker  kehrte  1844  krank  aus  Italien  zurück» 
uod  konnte  seine  Gesundheit  nicht  mehr  erlangen,  Im  folgenden 
Jahre  wurde  er  zum  Mitglied  der  Akademie  und  zum  Froi'eftsor 
ernannt,  da  seine  italieoischen  Ansichten  diese  Wahl  vollkommen 
rechtfertigten.  Allein  1848  endete  der  Tpd  die  Leiden  und  Hoff- 
nungen des  liebenswürdigen  Künstlers. 

i^Clker,  'Albfert,  Maler  zu  Berlin,   begann  seine  Studien'  an  der' 
Akademie  daselbst,  und  machte  sich  um    l84o  durch  Bildnisse  be- 
kannt«   Er  zeichnete  solche  mit  farbigen  Stiften,  und  machte  auch 
deren  in  Oel.    Spiiter  widmete  er  sich  auch  der  Thiermalerei* 

^Ölker,  Wlihdm,  Maler,  geboren  zu  Werthheim  am  Main  1812, 
besuchte  bis,  zftm  l6«  Jahre  das  Gymnasium  daselbst,  auf  dessen 
Bänken  er  aber  lieber  zeichnete.  Auch  in  den  Erholungssttinden 
zog  er  Kunstbcschal^ignngen  yor,  so  dass'  seine  Bestimmung  immer 
klarer  wurde.  Endlich  fand  er  an  den  Fürsten  Carl  und  Constantin 
von  LöwensteiD-Werthheim  grossmüthige  Gönner,  durch  deren  Un- 
terstützung Völker  an  der  Akademie  in  München  seine  weitere 
Ausbildung  verfolgen  konnte.  Von  I8a4  an  unternahmi  er  auch 
mehrere  Reisen  ins  bayerische  Hochland  und  nach  Tyrol,  wo  ihm 
die  Bewohner  und  die  grossartige  landschaftliche  Scenerie  reiche 
und' interessante  Studien  boten.  Aus  jener  Zeit  stamnien  schöne 
Zeichnungen  in  Aquarell,  und  Genrebilder  in  Oel,  welche  grossen 
Beifall  fanden,  und  theils  durqh  den  Ankauf  der  Kunstvereine  in 
verschiedene  Hände  übergingen.  Die  Mehrzahl  blieb  in  München 
im  Besitz  von  Kunstfreunden.  Ein  bewundertes  grosses  Get^älde 
ist  jenes,  welches  ein  schönes  Oberländermädchen  vorstellt,  wie  es 
init  dem  Kahne  über  den  stürmischen  See  gekommen  is%  um  den 
Kapuziner  abzuholen,  der  dem  sterbenden  Vater  die  letzte  Wegzeh- 
rung bringen  soll.  Den  Paterschrecken  im  Bewusstseyn  seiner  Pflicht 
die  Wellen  und  der  drohende  Sturm  nicht,  nur  der 'Messner  sträubt 
sich  jn  das  enge  Fahrzeue  zu  steigen,  in  welchem  d^u  i^chön« 
Kind  mit  Sehnsucht  der  Abfahrt  harrt.  Diess  ist  eines  der  treff- 
lichsten W^rke,  welche  die  höhere  deutsche  Genremalerei  1843 
hervorgebracht  hat.    Es  wurde  vom  Kunst\erein   in  Garlsruhe  an- 

fekautt.    Ein   späteres  Gemälde   in    grösserer   Dimension  stellt  die 
lucht  einer  Familie  vor  der  Plünderung  des  Feindes  dar. 

.Völker  hat  auch  viele  Carrikaturen  gefer^iget,  in  welchen  er 
sehr  glücklich  ist.  Nach  seinen  Zeichnungen  sind  deutsche  Volks- 
geschichten,  welche  in  der  Brömer*scheh  Handlung  Zfu  Frankfurt 
erschienen,  mit  Holzschnitten  illustrirt.  Auch  radirte  Blätter  fin- 
den sich  von  ihm. 

ölkelrlihg,  Gudtav,  Zeichner  und  Maler  zu  Berlin,  wurde  um 
1805  geboren.  Es  finden  sich  viele  Portraitzeichnungen  von  ihm, 
theils  in  farbigen  Stiften..  Auch  Bildnisse  in  Gel  malte  dieser 
Künstler. 

olksmayery  Landschaftsmaler,  war  um  1700  in  der  Schweb  thä- 
tig.  Seine'  Bilder  sind  mit  Figuren  und  Thieren  staffirt.  .  Auch 
Monjscheinlandschaften  und  Marineu  kommen  vor. 

SUinger^  Joseph^  Maler  und  Lithograph  von  Bichstädt,  machte 
seine  Studien  auf  der  Akademie  in  München,  und  iverlebte  dann 
einigt  Jahre  in  Carlsruhe«  £r  malte  Bildnisse  und  historische  Dar- 
stellungen.  Dann  war   er  eineir   der  ersten  KünsUer,  welche  in 


472         VÖUinger»  Leopold.  —  Voeni,  Robert  rm. 

der  Lithographie  Vorzogliches  leisteten.  Besonclereit  Beifitll  emiA 
ihm  die  Landschaft  mit  Fotter's  pissender  Kuh.  J.  Veiten  in  Carlsnili 
liess  dieses  Bild  neben  anderen  von  ihm  lithographiren  >  weil  d« 
Aquatintostich  Ton  C.  Kuntz  schon  selten  geworden  war.  ^Vol* 
linger  hatte  die  Zeichnane  desselben  vor  sich,  da^das  Gemälde  tu* 
kanntlich  nach  St.  Petersburg  gelangte. 

Völlinger  starb  xu  München  1846  im  56.  Jahre« 

1 )  Anna  Boleyn ,  Gemahlin  Heinrich  VIIL  Ton  Englandi  qi4 
H.  Holbein,  fol. 

2)  Judith  mit  dem  Schwerte  und  dem  Haupte  des  Holofernok 
nach  L.  Cranach's  Gemälde  im  Cabinete  des  Hofzahlmei^tai 
Burhhart  In  Carlsruhe.    Mit  zwei  Tonplatten  ,  gr.  fol. 

3)  Die  Madonna  del  Lago,  nach  Leonardo  da  Vinci,  fol. 

4)  Der  heil.  Christoph,  nach  Hemling,  mit /Tonplatte,  gr.  foL 

5)  Die  Kreuzabnehmnng,  nach  Daniello  da  Volterra,  Geges- 
sttick  zu  Oeri*s  Trauung  der  Maria  nach  Rafael,   s.  gr.  f«L 

6)  Die  Vereinigung  der  beiden  protestantischen  Kirchen,  nadk 
einem  allegorischen  Bilde  von  Winterhalter,  fol. 

7)  Der  Tod  Napoleon's,  nach  H.  Vernet,  gr.  fol. 

8)  Das  Grab  Napoleon's  auf  St.  Helena,  nach  Gerard,  gr.  fol 

9)  Die  Apotheose  Napoleon's,  nach  H.'  Vernet,  gr.  fol. 
10)  Die  Landschaft   mit   der  pissenden  Kuh,   nach   P.  Potter'i 

berühmtem  Bilde  aus  der  Gallerie  in  Cassel,  jetzt  in  St  f^ 
tersburg,  gr.  qu«  fol. 

VöHingeri  Leopold,  Maler,  geboren  zu  München  1819»  der  Sobi 
des  obigen  Künstlers,  erhielt  seinen  ersten  Unterricht  in  CarlsroliCi 
und  begab  sich  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  München.  Er 
widmete  sich  der  historischen  Darstellung,  ohne  das  höhere  Geoit 
•uszuschliessen.  Im  Jahre  1850  brachte  der  KunstTerein  zu  Mit' 
eben  eine  geistreiche  Zeichnung  zur  Verloosung,   welche  den  ^ 

wunschenen  Frosch  nach  Grimmas  Märchen  vorstellt. 

« 

Voerman»  Hendrick,  Zeichner,  lebte  im  18.  Jahrhunderte  zu  Am- 
sterdam. Er  zeichnete  architehtoniscbe  Ansichten,  und  schnitt  mtf^ 
würdige  Gebäude  auf  das  Vollkommenste  in  Papier  aus.  Eine  Ar 
ficht  des  k.  Palastes  zu  Amsterdam  wurde  I796'au$  seinem  N^ 
lasse  theuer  bezahlt. 

Voeren,  Goswin  van  der,  Bildhauer;  war  im  15.  Jahrhond«« 
in  Löwen  thätig.  Er  fertigte  für  das  dortige  Rathhaus  Sculpturts 
Seiner  fand  Graf  L«  de  Laborde  (Essai  des  artistes  originair^  ^ 
Fays  bas,  Paris  1849)  ^^  Urkuoden  als  Maistre  taüleur  de  pierrt* 
et  sculpteur  de  Phötel  de  ville  de  Louvain  erwähnt.  Matthäoi^ 
Layeos  fertigte  i448  den  Plan  zum  Stadthause»  nnd  Vnereo  tf* 
beitute  neben  ihm  noch  um  l482* 

VoerSt  oder  VorSt,  Robert  van,  Zeichner  und  Kupferstecbtf. 
geboren  zu  Arnhem  1596»  machte  seine  Kui^ststndien  in  Utrecbti 
und  begab  sich  1626  nach  I«ondon,  wo  er  viele  Blätter  lieferte, 
und  dann  Hofkupferstecher  wurde.  Er  arbeitete  in  der  Wei»e  dtf 
Gilles  Sadeler,  verlieh  aber  seinen  Köpfen,  mehr  Chorakter,  ood 
deutete  auf  die  Farbe  Tielleicht  noch  besser  an.  Walpöle  sp"«"^ 
anch  van  Malereien ,  welche  er  für  Carl  I..  ausgeführt  hatte.  Seil 
letztes  Blatt  ist  von  l655* 

Die  Blätter  dieses  Meisters  sind  schatzbar,   und  nicht  bsufif 
Einige  gehören  in  A«  van  D^ck's  Portrattsammlung» 


Voerst.  Robert  van.  <-  Vörtel,  Friedr.  D^ilh.         4f!l 

l)Hobeita5  van  Toent  Cha1cogrtt{»hus  Londtni.-'A.  taii  Üyek 
ptnx«   R.  ▼•  Voerst  sc  c.  pnv. ,  fol. 

In  den  ersten  Abdrüclcen  fehlt  das  Wort  nXiOndoniM.  Die 
letzten  haben  van'  £nden*s  Adresse. 
*?!;  2)  Carl  L  von  England  und  seine  Gemahlin  Anna  Mariii*yoii 

Frankreich,  nach  A.  van  Dyck.  Filius  hie  magni  et  Jacobii 
haec  fllia  magni  Henrici  etc. ,  ^u.  ibl. 

3)  Christian,  Herzog  zu  Braunschweig, 'Veniveser  des  Bisthums 
zu  Halberstadt»  Ant.  van  Dyck  pinz.  Roh,  van  Voert  sc  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  aller  Schrift «  im  zweiten  mit  des 
Schrilt:  Christiano  D.  G»  Postnlato  Bp*  Halberstad.  etc. 

4)  Prinz  Rupert  von  der  Pfalz,   nach  P.  Lely  (?).    In  schwar- 
zer Manier,  foK  / 

5 )  Jakob  Stewart ,  Herzog  von  Lenox,  G*  Geldorp  pinz«  R«  v» 
Voerst  sc. ,  fol. 

6)  Elisabeth,  Königin  von  Böhmen*  Aet.  35  Anno  l631«  Lob* 
dini  G«  A.  Hondhorst  ptnx,  R.  van  Voerst  sc,  fol. 

7)  Robertus  Comes  de  Lindsey.  M.  Mireyelt  pinx.  R.  v«  V9ent 
sc,  ful. 

8}  Dr.  Kenelmus  pigby  (Astronom)  Bques  Auratus  apud  Caro- 
lum  I.  etc.   A.  van  Uyck  pinx.  R.  v«  Voerst  exe.  c.  priv,  fol« 
Die  zweiten  «Abdrücke  haben  eine  andere  Adresse. 
9)  Celeberrimus  vir   Inigo  Jones,    Praef.  Archit,    M^  B.  Regis« 
A«  y.  Dyck  pinx.   R.  van.  Voerst  sc.   M.  van  Enden  exe.  foL 
Im  frühen  Drucke  vor  dem  Namen  des  Stechers. . 
10 )  Ernestus  Princ.   et  Com.  Mansfeld  etc«    A.  van  Dyck  pinx« 
Robert  v.  Voerst  sc,  fgl. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift, 
li)  Simon  Vouet,<  Parisieqs.  Primus  GalL  Regis  pictqr  etc.    A« 
V«  Dyck  pinx.  R.  v.  Voerst  sc,  c.  priy.,  fol. 

Im  ersten  Drucke  ohne  die  Worte:  Parisiensis  pictor  ete« 
Die  späten  haben  die  Adresse  von  IM.  van  Enden. 

12)  Paul  Pontius  Chalcographus  etc.  A.  v,  Dyck  pinx.  R.  vao 
Voerst  sc   Schönes  Schwarzkunstblatt«  gr.  fol. 

13)  Pkilippus  Henbertus  Comes  de  Pembroke  «Jt  Moiilig^Biery« 
R.  V.  Dyck  pinx»  Robertus  van  Voerst  sc,  kl.  fpL 

14)  IVI.  Sylvius  Otho.  A.  v.  Dyck  pinx.  R..  v.  Voaißt  sc,  kU  fol» 

l5  )  Verschiedene  Thiere,  nach  R«  Saveri  und  nadk  eij^enen  Zeich- 
nungen. Atrf  einigen  Blättern  steht  t  Angl.  Regis  sculpt.  R«. 
de  Vorst  ihcidit.  Diese  Blätter  g<ihören  in  ein  Zeicfaenbutfhi? 
Lummen  pictarae  et  ^elineatienis«  Amstelodami,  Frid.  de 
Wit,  fol. 

Im  FrenZePs   Catalog  de'i*'  Sammlung- deii  Gralbki  Stern* 

'  berg  werden  i4  Blätter  mit  Thieren  angegeben ,'  welche  attf 

der  Rückseite  ital. ,  franz.,  deutsrchen  und  holländischen  Text 

haben,  was  bei' den  obigen  nicht  der  Fall  ist, '4*  und  fol«   • 

■"'   '  '     '■    • 
^Örtel,   Friedrich  Wühelra»),   Glasmalfer,  geboren  zn -Dresden 
ngZf  en^arb  sich  Anfangs  durch  Nötönstechen  .und  kleinere  Ar- 


*)  'Dieser  Künstlex)  beisst  eigentlich  Viertel,  nfittnte  steh  «her 
von  1829  atiimmer  VbrteU  Sein  Bruder  Augufit,  geb. .  zu  Leip- 
zifir.  1790,  malte 'AntfangS'fauf  Glas;»  und  wurde  dannCan* 
zellist.  Ein  Carl  Viertel  war  uot  17B9  — « 1812  in  jGopenha^ 
gen  thätig.  £r' malte.  Bildnitse«  G.  L.  Lahde  »tach  jeaet, 
des  J<  G.  MarezoU.     .  '     . 


I    I 


iH         .  .  VfcrleU  Frliidlich 

l^eile«  Hilf  6)9ft  und  ForstUan  sentn  Usterhalt,  bi$  er  endlich  an 
Mohn  «en.  einen  Lehrer  iiind.  Pieper  Künstle?  t^eilte  ihm  dai 
Q^heinuiisg  djer  Berettukig  der  Schinelxi:arben  mit «  und  gab 
ihm  Anleitung  dieselben  «uf  Gla«  aufxutvag«n ;  allein  1815  sog  ihn 
Aß?^  Kliag  votn  seipen  Beftchäftigiingeii  ab ,  indem  er  als  Freiwilli- 

;  8tr  in  niner  sächsischen  Schütsen-Compagnie  nach  Frankreich  gtne. 
Er  hehrte  aber  nach  dem  Paiiser  Frieden  wieder  in  die  Ueimath 
«nvacky  um  an  der  Akadoniie  zu  Dresden  seine  unterbrocfaeneo 
Sindien  fortxu^etxen,  Hiar  widmete  er  sich  jetzt  vqrzugfweiae  dem 
liandschaftsfache  ^  ha^f  «(ber  auch  seinem  Lehrer  Mohn  bei  seioea 
Vbeiten  in  der  Qliismalefei,  welche  jedqch  damals  nur  auf  Wap« 

.  pen ,  Tri^hgeschirra  u.  del.  beschränkt  wurde.  Im  Jahre  I8t7  1°<1 
ihn  Gottlieb  Mohn  •  der  Sohn ,  nach  Wien  ein ,  um  ihm  bei  sei* 
l^en  Glasmaloreien  tut  die  Fenster  des  k.  Schlosses  Laxenburg  tu 
'  helfen.  t)tese  Binladung  war  für  Vör(el*s  Kunstrichtuog  entscliei- 
4en.dK  denn  er  fand  an  der  polytechnischen  Schule  Gelegeoheit, 
sich  iane  chemischen  KennUiisse  zu  verschaffen,  welche  etiieii 
,  lijßmmet  'seines  ^Faches  den  Schleier  lüften  konnten  ,  hinter 
we^ch^m  noch  so  viele  Geheimnisse  verborgen  waren.  Zu  den  Erst« 
Ungen  seiner  I|uiist  gehören  die .  Fenstergemälde  auf  dem  Brand* 
hpie,  einem  L^ndgute  des  Erzherzogs  Johann  von  Oesterreich.  1» 
Jahre  iZZi  kehrte  er  mit  seinem  Aunstgenossen  Scheinert  oack 
Oresden  zurück,  wo  er  jetzt  seine  Verbuche  fortsetzte«  Eines  der 
früheren  Gemälde»  in  welchem  er  auf  weisse  Glastafeln  mit  den 
Pinsel  in  allen  Farben  malte,  'stellt  die  Himmelfahrt  der  Mam 
nach  einem  Stiche  von  Sadeler  dar.  In  diesem  Bilde  legte  er  ^ 
Resultate  seiner  bisherigen  Farbenbereitung  dar.  Er  brachte  en 
neu  entdecktes  Orange  im  Gewände  des  Beilandes,  so  wie  ein  Bl»i 
ifn  Gewände  der  Maria,  und  ein  Violet  in  dei  Bekleidung  dei 
Gott  Vatera  an.  Zunächst  ist  dann  eine  Gruppe  auf  eine  etmeloe 
Gl^stafel  zu  nennen ,  welche  die  schöne  Philippine  Welser  mit  des 
Erzherzog  Ferdinand,  und  oben  das  Wappen  von  Tirol  lei^ 
Diese  Gemälde  erregten  damals  grosses  Aufsehen,  und  man  glaub» 

'      bereits  die  Geheimnisse  der  alten  Meister  wieder  zu  besitzen,  ^oia 

man  aber  erst  nach  Jahren  gelangte.     Im  Jahre  1826   erhielt  Vör- 

'     toi  mit  Scheinert  den  Auftrag,  in  der  Weinberg  Villa  des  damali 

Sen  lironprinaen  von   Sachsen   ein  Glasgemälde  ansznfuhren,  u 
lalehem  die  Resultate  der  Künstler  in   grösserem   Maassslabe  Ab* 
.  t*    i^ndiHig  fai^df^n..  Vörtel  »t($l)t9zwfi  BilcuiiftSQ  össterreichiscber  Rt* 

fent?p»     ffjad    §^hQin<|rl.  ühnÜche   Por^aite  auf  dem  sächsischn 
l^^$e  ditr^.   Vqo  letzterem  nt,  f|uch  d^ft  Bund  mit  der   Madonna. 
•    wA    Vwial    9^9i\9.  di^.J^eidep   Flu^gölUr    der    Donau    und  der 
Elbe.  ^ 

:    .In^.JE^hve'  l^^  erhielt  e(  fbermals  einen  Ruf  nach  Wien,  »f 
.    4i^  R^ibf  4«^-  Ol9ftgeniälde  in  Lazenburg  lu  vollenden,  da  u. 
j      MpifA  geftptbfa  wap.     Von  182$  «n  übte  er  aber  seine  Kunst  10 
..  ^^ftfh^H^   t^Q  P.r.  Mej^hUr  Boissai^  npehrer«!  Bilder  durch  ub 
ausführen  liess ,  fiesonders  nach  alten   deutschen    Gemälden  seist' 
S^ipi^Uing.    4^i\e  diese  ftilder  nnd  anf  ebzelue  Glastafeln  0^ 
Bleiy^bJn Amig  cppirt «  und  Uef^r^  in  ihrer  Farbenpracht  Benetf^ 
wie   glücklick    die    Forschungen   des    Künstlers   waren.    Daruiittf 
^ind  vier  Fensterflügel  mit  acht  Aposteln  nach  Meister  Wilhelm  voo 
■; '  '  Xdln,  und  uebtere  einzelne  Stücke,  iwelcha  nns  im  Vergleiche  a» 
.    den  barrti<aiei|  Malereien  ana  der   k.  Glaamalerei-AnsUlt  für  des 
Dom  in  Regensbwrg  und  die  neue  Kirche  in   der  Au  in  eimf*^ 
Nfohlheil  kämen.    Vörlel  war  aber  ak  Privatmann  auf  seine  et^' 
« •    ^en  KväAe  angewiesen ,  und  hat  als  solcher  arosse  Verdienste  o« 
die  neuere  Glasmalerei«    Seine  späteren  Werke   sind  von  Torfu^ 


lithet'  $chö0beit;  herunter'  ftHch  jene  in  4^  SellloMliaiipcjfle  det 
H«r«ug»  vuo  Hvburg  zu  Benoen  sind.  Die  Zahl  seiner  kleineren 
liilder  afif  einer  Glasmiel  ttik  sißmlicb  bedeutend,  und  er  Kalte 
.dabei  die  früher  für  so  schwierig  befundene  A.uf|pabe,  alle  Farben 
teil,  dem  ^Pinsel  auf  ein  weisse«.  Gk$»  aiif^utrag^n  und  einf  fif cbmal- 
.  »9n  ,  glücklich  ^gelöst.  DtQ  Erfftbru»f  in.  Bereilupg  der  Schmelz- 
fjrben  und  des.  Flusses  hatte  ihm  unabhängig  von  anderen  eine 
eigene  Bahn  gebrochen ,  auf  welehf  r  alwv  der  Hünsder  seine  Ge- 
•uudheit  opferte^  Er  brachte  dessnegen  den  Wintar  von  |842  auf 
1B43  in  südlichen  Tirol  «u.,  und  im  Herbst  ,des  letzteren  Jahres 
wählte  er  des  irilderen  Klima's  wegen  Stuttgart  zum  Aufenthaltet 
wo  er  den  Auftrag  erhielt,  die  grossen  Fenster,  der  Stiftskirche  mit 
Gemälden  zu  zieren;  allein  Vörters  I^offnungen  wurden  1844  durch 
der.  Tod  vereitelt.  In  der  Portraitsammlung  des  Hofpnalers  Vogel 
Ton  Vogelstein  zu  Dresdeii  ist  sein  Bildniss. 

Voetf  Alexander  it  genannt  der  J&ngere,  KupfersteeheiS  wurde  xn 
Antwerpen  i6t3  geboren»  und  wahrscheinlich  von  K  .l^nlius  un- 
terrichtet, wie  aus  seinen  Blättern  erbeilet.  Diese  t^id  sierliqh 
gestochen,  aber  nicht  so  richtig  gezeichnet,  und  von*  geringerer 
Wirkung«  als  jene  von  Poatius.  Seine  Sti«|ie  werdan  tber  ger 
schätzt,  schon  der  Original«  wegen,«  «eiche  «io  vevvlelf älligen.  West» 
wegen  der  Künstler  Voet  junior  genannt  vrird,  wissen  wir  nicht« 
Wir  kennen  keinen  i&lteren  Meister  dieaes  N^imens* 

.  ,  1 )  J.  Van  Kesse^  M^ler ,  i^ach  E.  Quellinus ,  fol. 

2)  Johann  Anton  Tucher,  Patrizier  von  Nürnberg,  mit  seinen 
Wappenschilden.    P.  Tys  del.    Alex.  Voet  )un.  sc,  foh 

3)  Judith,  wie  sie  das  Haupt  des  Roloferne«  in  den  Sack  der 
Magd  steckt.  P.  P,  ^ubei^s  pinx«  Ä)ex.  Voet  Junior- aculp* 
Sit  et  excudit.    H.  \0  Z.  3  L.»  Br.  13  Z<  11  (j. 

I»  Vor  aller  Adresse* 
IL  Wie  oben. 
III.  Mit  der  Adresse  von  Cgr.  Ga|le, 
IV*  Die  gut  retouc^i^ten  A^d(ri\pke^   nur  mit  dem  Namen  von 

F.  P.  Rubens. 
V.  Mit  der  Adr^sQ  von  J.  P.  le  Ba^* 

4)  Die  Vermählung  der  beil.  Jfungfr^^u,  ns|ch  Rubens  und  P. 
de  Jode's  Blatt.    A(ex.  Voet  ^^ci^d. ,  gr.  fol. 

$ )  Maria ,  Zacharias.  und  Elisal^e.^^  die  Hauptfiguren  eines  Bil- 
der Heimsuchung  von  Rubeni,  welches  durch  die  vollständigen 
Stiche  von  P.  de  Jode,  C.  Galle  etc.  bekannt  ist*  A*  Voet 
sc,  kl.  fol. 

6)  Die  heil.  Familie  nach  Pbussin,  heri^iche  Composttion  von 
fünf  Figviren  im  i^n^e^tüek.  MU  X)ed^ation  an  Th.  del 
Pozzo,  gr.  fol. 

7)  Die  Rückkehr  de^  hl.  FamDie  4Uj$  Aegyptcin^    pt  P*  Rubena 
^   •     •pi'*^*    A.  Voet  sc,    ^•  ^  Z.  8  L«,  ßr.  5  2*  3  L* 

8)  Die  heil,  f  ami^e.  IV^aria  t!^\\  das  Kinq  auf  ei^em^  Säulen- 
stück, und  Joseph  zeigt  ihm  das  Kreuz  ^m>  Himmel,  Ab 
incunabilis  miseriae  etc.    A^^*  ^9*^  sculp. ,  kl.  fol. 

9)  Die  heil.  jui;igfr^ii^  mit  4en^  i^inde,  welchem  Engel  Blumen 
im  Korbe  reichen.  .  P.  1^,  Rtibens  pinx.  Ajex.  Voet  junior^ 
sc.  et  exe.  Ant.    ik.  i4  Z.  8  L*,  Br.  l6  9^.  10  I^» 

10)  Die  heiL  Familie  nach  Pousain,  schöne  Compoaitton  v.on 
vier  Figuren    iso  Kniestuck.    Mit  Dedifation  an  M.  Poin* 

tel ,  foL  •  '    . 


»1 

4^9  Voet,  Alexamder. 

11)  Die'heil.  Familie,  wie  «las  Jetutkind  die  Matter  lieblsosel, 
halbe  Figuren,  dieselbe  Compositioii  von  Rubens,  welcbe 
Pontius  gestochen  hat ,  aber  ohne  Elisabeth.  U.  8  2«  4  L., 
Br.  6  Z.  6  L. 
,  12)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse,  nnd  beide  e^ 
krönt,    nach  Rubens  nnd  Bloemaert.    Alex.  Voet  esciuL, 

ß\  fol. 
ie  heil.  Anna  mit  Maria   nnd  dem .  Jesuskinde  sof  des 
Arme.    Ai  Voet  fec,  fol. 

l4)  Die  Anbetung  der  Könige,  nach  Rubens,  veränderte  Copu 
nach  L.  Vorsterman.    Alex.  Voet  excud,  gr.  fol« 

15). Der  verlorne  Sohn  bei  Spiel  und  Wollust  an  der  Tafd. 
Coru»  de  Vos  pinxit  cum  Gratia  et  Privilegio  Alexandre  Voet 
Sculpsit  et  excud«  Ao.  i632.    H.  13  Z.,  Br.  15  Z.  6  L. 

l6)  Christus  an  der  Säule,  vor  ihm  die  heil.  Therasia  kDieeoi 

Alex.  Voet  excud. ,  gr.  fol. 
17  )  Der  Heiland  im  Grabe  ruhend , .  dabei  Magdalena  und  Ni* 

codemus.    Petrus  de  Jode  inuentor.  Alexander  Voet  t'ec.  J* 

Meyssens  excud.    H.  12  Z. ,  Br.  8  Z. 

'  18)  Christus  mit  dem  Krenxe  nach  Golgatha  geführt ,  9  Figurei 
im  finiestück.  Alexander  Voet  Sculptor  Dicat  eonsecraique. 
Joan  van  Hoeek  inuent;  Com  Privüegio  Alex.  Voet  scolp. 
et  exe  Das  Hanptblatt  des  Meislers,  und  sehr  selten.  U. 
13  Z.,  Br.  16  Z«  8,L. 

Voet  vergrösserte  in  der  Folge  Aese  Darstellung,  iodfs 
er  vier  andere  kleine  Darstellungen  dazu  stach,  die  «v 
oben,  die  andere  unten,  und  zwei  an  die  Seiten  fügte, s« 
dass  das  Ganze  aus  fiinf  Blättern  besteht.  *  H.  24  Z.  10  L» 
Br.  20  Z.  Im  Rande  ist  die  Dedibation  an  Jakob  Edelhei? 
und  Voet*s  Namen,  jener  des  J.  van  Hoeck  fehlt,  wessw^ 
gen  Basan  u.  A.  die  Composition  'wahrscheinlich  dem  Vaa 
Dyck  zuschrieben.  Heinecke  sagt,  die  Platte  sei  später  in 
fünf  Theile  zerschnitten  worden. 

Es  gibt  eine  Copie  mh  allen  Figuren.  IL  13  Z«  It  I** 
Br«  10  Z.  5  L* 

19)  Die  Marter  des  heil.  AndreaK  P.  P.  Rubens  pinx.  i^ 
Voet  iun.  sculp.  et  exe.  Ant.    H.  21  Z.  4  L.,  Br.  17Z.  zl' 

I.  Vor  dem  Namen  des  Stechers  ,    und  mit  J.  Dircks  Adresi«' 
fiasan  schreibt  diese  Abdrücke  einem  unbekannten  Stecher tik 

II.  Wie  oben  mit  Voet's  Namen. 

I  .  ..... 

20)  Der  heil.  Augustin  mit  dem  Knaben  am  Meere.  P.  P*  R"* 
bens,  pinx.  Alex.  Voet  junior  sculp.  et  exe.  AnL  H.  17  ^ 
S  L. ,  Br.  13  Z.  3  L. 

'       21)  I)ie  heil.  Agnes  mit*  dem  Lamme.    'P»  P«  Rubens  ptns.  A* 
Vp et  sculp:    H.  9  Z»  6  L.,  ^r.  5  Z.  3  L*       " 
222)  Seneca  im  Bade  Stehend,  wie  er  seinen  Freunden  dea  1^ 
ten  Willen  dictirt.   P.  P.  Rubens  pinx.  Alex., Voet •juft.^oil^ 
'   et  exe.  Schön  gestochenes  Blatt»  H.  l4Z.  4li«,  Br.  9Z.10I* 
!•  Wie  oben. 
11.  Ohne  Voet's  Namen,  and'  mit  der  Adresse  von  G.  Galle. 

23 )  Die  römische  Charitias ,  oder  Cim'on  und  Pera.  P.  F.  ^^' 
bens  pins«  Alex.  Voet  junior  sculp.  et  exe.  H.  6  Z.  5  I^* 
Br.  11  Z.  1  L.  "         * 

24)  Der  Satyr  mit  Tranbeil  ini  Korbe   bei  der  Nymphe,   f'  '* 
•    .        Rubens  pinx.  Alex.  Voet  juniOr  sculp.  et  exe.  Ant  Scbös«* 

und  seltenes  Blatt.    H,  14  Z.  2  L.,  Br.  17  Z.  3'L« 


i  1 


Voetf  lüvel  Bottb$xV  — »^  Voet,  Eerdinand.       .    «ff 

2&)  Die  Nftrvhmt;  Iftoheadet  altes  Weib  mit  der  3ehellealMppe,  ^ 
einer  Feder  auf  deoi  Hut,    und   die  IVat^e    tragend«  Batbe . 
Figur  nach  J.  Jordaens.    Alex*-  Voet  junier  acuJp«   et  exe* 
Hauptblatt,  gr«  fol. 
I.  Wie  oben. 
IL  Mit  anderer  Adresse« 

26)  Die  Eitelkeit}  junee  Frau  an  der  Toilette,  neben  ibr  die 
Narrbeit  mit  dem  Spiegel ,  und  ein  Greis  mit  dem  Todten* 
köpf.  Halbe  Figure^,  nacb  J»  Jordaens,  obne  Yoet*s  Nat 
men ,  qu.  fol. 

Einige  schreiben  dieses  Blatt  dem  J.  Neeff  su. 

27 )  Landschaften  nach  Fouquieres.         ^ 

Oet,  Karel  Borchart,  Zeichner  und  Maler  im  naturhistorischen 
fache,  stammte  aus  einer  vornehmen  Familie  von  Tpern,  und 
wurde  ]670  zu  Z^voUe  geboreUf  Hier ^ war  sein  Bruder  Bürgermet* 
ster,  welcher  als  Liebhaoer  der  Botanik  und  Entomologie  die  Rich- 
tung bestimmte.,  in  welcher  Voet  Vorzügliches  leistete.  Br  zeich* 
Antangs  Blumen  und  Insekten,  welche  der  Bruder  gesammelt  hatte, 
und  gelangte  zuletzt,  ohne  irgend  einen  strengen  Lehrer  gehabt 
zu  haben,  auch  in  der  Oelmalerei  zu  grosser  Uebung.  Als  Jünglin^^ 
von  19  Jahren  nahm  ihn  der  Graf  Portland  als  Hofmaler  an,  mit 
welchem  er  Herbst  und  Winter  in  London  zubrachte,  da  der  kost* 
bare  Blumengarten,  welchen  der  (rräf  in  Sörgvliet  angelegt  hatte» 
in  jener  Jahreszeit  der  meisten  Zierden  beraubt  war.  tm  Früh- 
ling kehrte  er  aber  wieder  nach  Holland  zurück,  wo  jetzt  Voet 
die  bunten  Bewohner  des  Gartens  malte,  und  die  sinnceichfiten 
Bilder  cono^ponirte.  Besonders  schön  fand  man  zwölf  grössere  Ge- 
mälde, welche  die  Gewächse  und  Blumen  eines  jeden  Monats  vor- 
stellen, und  überdiess  verschiedene  Ansichten  des  Gartens  und  Pa- 
lastes von  Sörgvliet  geben.  Dann  malte  Voet  .noch  viele  an- 
dere Blumenstücke  mit  Früchten  und  Insekten,  wovon  ein  Theil 
wieder  in  den  Besitz  des  Grafen  von  Fortland  gelangte.  König 
Wilhelm  III.  wollte  ihn  nach  Surinam  schicken,  um  Blumeli  und 
Pflanzen  zu  malen,  der  1702  erfolgte  Tod  desselben  verhinderte 
aber  die  Reise.  Die  Königin  Maria  ernannte  ihn  zum  Hofmaler 
starb  aber  noch  vor  der  Ausfertigung  des  Patents.  Portland 
verschaffte  ihm.  indessen  qin  einträ|;lk:hes  Amt  zu  Dortrecht, 
wo  er  von  1735  an  neben  seinen  Malereien  in  Oel  ein  Insekten- 
werk begann ,  welches  sich  zuletzt  auf  zwei  Quartbände  belief. 
£s  enthalt  treffliche  Zeichnungen  in  Aquarell,  welche  er  nach  der 
Natur  ausführte.  Einige  hundert  Insekten  sind  darin  mit  erosster 
Treue  dargestellt,  unter  dem  Titel:  Sijsthematische  naamiijst  der 
Tooren  en  Kevers.  NachVlem  Tode  des  Künstlers  kaufte  H.  Snell 
von  Rotterdam  dieses  Frachtwerk.  Voet  starb  zu  Dortrecht  1745« 
Nicolaus  Verkolje  hat  sein  Bildniss  gemalt  und  ^esehabt.  Auch 
bei  van  Gool  und  Pescamps  kommt  das  Bildniss  dieses  Mei- 
sters vor. 

Gtf  Ferdinand 9  Maler  von  Antwerpen,  war  Schüler  von  J.  d* 
Agar,  und  begab  sich  dann  nach  Rom,  wo  er  mehrere  Jahre  ver« 
weilte.  Später  hielt  er  sich  einige  Zeit  in  Turin  auf,  und  wahr- 
scheinlich .auch  in  Verona,  wo  m  S.  Nazaro  Landschaften  sind» 
welche  einem  Ferdinando  Fiamingho  zugeschrieben  werden.  Um 
1660  war  Voet  wieder  in  Parts  thätig,  und  scheint  noch  i6Q1  ge- 
lebt zu  haben.  In  diesem  Jahre  stach  P.  van  Schuppen  nach  ihm 
das  Bildniss  des  Advokaten  Simon  Joseph  Barbat  iß  Lardeinö.  Es 


.  •  < 

«vttT^lto  «iel«  Poitraite  tta«ii  ihm  ^eslocIiQtt*  woran!»  }emi  det 
Raii«lm  MiAel  le  Tellier  ▼on  O.  Edelink  «u  den  Hwipivierkeii 
ff^ün,  aval.  lit  foL  J.  HainxelmaDn  such  »»«•de»  Michel 
Irancow  le  TclUer,  Marquw  de  Louv^is,  M.  Em  UobeKanDi« 
stach  das  Bildniss  des  Papstes  Clemens  IX.  Sem  eigenes  BUdm« 
ist  in  der  Tribüne  der  florenlinischwi  Gallene.  Voet  malU  abtt 
auch  historische  Darstellungen.  ^.     ^  . 

Er  soll  auch  einige  Landschaften  radirt  haben. 

VogeSy  de»   »,  Derogei. 

Voeel.  Albert.  FormsdimeWec  zu  Berlin,  war  Schuler  ton  F.IV 
celmaan.  und  gehört  wi  den  TorzögKchtte«  Mei.tem  »«»«»«■ 
chM  Seine  Blätter  »ind  whireich.  Man  findet  deren  in  der  Pracll. 
«ulcabe  de.  Nibelungenliede.,  nach  Zeichnungen  Ton  E.  Be.d^ 

'    Ser  Ueber»et«unit  von  O.  O.  Marbach.    Dann  4ieieite  er  BUw 

•  ffir  d^e  ne«  Au.gabe  der  Werke  Friedrich,  de«  Gro..e«,  «A 
Zeichnungen  Von  A.  Men.el.  Die.e.  fracht^erk  vtar  1850  «od 
JÄvÄdet,  e.  wird  aber  ZeugnU.  ablegen  tob  der  T.* 
Ät Xvon  Gubilx  und  .einen  Äcbrolgern  gegründeten  Scbd^ 

.  -SVhl  lettt  der  toKUjchen  gleichsteht.  An  dfen  ftlustratioaeeJ« 
räint'n  Werke  Sat  auch  "btio  Vogel  Theil.  der  Bruder  aW^ 
STdch«  SeWien  ftuh«  genie.t.    Al&rt  Helerte  auch  BUtt«  1« 

•  S?or.chifrGe.chichte  dli  dreU.iriährig«n  Rnege.,  t»  d.*  Ol» 
Tttbte  Zeitung,  für  Steffen".  VoHukalender  etc. 

Vofel.  Bernhard,  KapreMecher,  geb.  «u  Niimberg  t6tö,  * 
^KÜlar  von  Ch.  Weigel,  ttnd  üew  »ich  «u  Augsburg  nieder,  «• 
Ä  Tochter  derK^ler.techer.  EUm  Chrinopl  HeU.  heir.ih« 
K,.tach  eine  Anzahl  von  Blättern  in  Kupfer,  i.fle|rteJ.«- 
.K^..erU  Beifall  die  Schabfcun.t,  worin  er  vrirShch  Tr* 
"w  lÄe  Meh"ere  .olcher  Blltter  gehören  zu  den  Haopt.«; 
^''••jT««  Art  mit  welchen  die  .päterln  Machtterke  der  f.«J« 
«iSd  L*d»tt^Ve"gUich  kommen,  %ogel  h.tte  in  Au«bar«* 
Haid  »'cm  '•;  fi  „»elcher  die  erstei»  Blätter  de»«  Weik«  w 
^"StÄ  i«c6ienen.  Vogef  *.r  l*  Aug.burt  ei«  .chlechtjrH* 
•""Fk  nud  .ah  .ich  zulltzt  geüölhig«?,  alle,  ztf  verkaufen.  » 
rt:.  pi.i.s1er  die  Kupet*ky%ch<n  «alten  an  »idi,  und  pkj^ 
VnÄKdem  T^ul  heraa.,  Job.  Kupeteky.  incomparäbiU 
unter  »"»H^«"^'"  oicturae  aliquot  aiit«hac  ai«  quam  rocant  «T 
fici.  *"»?« Vn^' VoKelio .  r»m  ▼wo  "»'«»•'  ccmtinuatae  og 
••"  "t.,?h.L  V  D.  PrSri'ch.lco«raphi.  Mit  73  «chSd  g«jU 
•**Ä«^  Noiimbe^gae  1745.  Cuce  «t  ümb«.,  fol.  E*« 
i^  P'ÄortrSüTach  ^Kopetzky  hat  Vogel  .elbn  in  Kh-wJ 
Theil  d«  ^"'^■,7  ni7Unter.chriften  entgalten  de«  Name.  J 
JVI,.«r  '»•^"»X.'menV»^^^       SteUen  au.  lateinischen  Dichi«* 

rSi.tÄrÄ:tieÄ.hrzaw^ 

™*^"  Worten:    Cum   Privilegio  Sac.   Caes.  JHejesi.   »*• 

Ä^g  ;«  bVg.nch  Vogel  wiede^  nach  Nürnberg  «|d.«J 
j  5lW  ^737  In  d6n  letzteren  Jahren  .Und  ihm  .eii.  Sohe  ** 
ChÄh  hilfreich  zur  Srit*.    Oiem  K»n..ler  hat  «.A  «.W* 

„ul  naS»  G.  Dem«**  fe««»«»»"-  _.. 

Blätter  in  «ehwarzcr  Manier. 

l)  Wnhel»  Friedrich.    Markgraf  von  Brandenburg,  i-  ^ 

^etcky  pin».,  g*«  *ol. 
a)  Carl  Ludwig,  Graf  Von  Nasnu,  gr.  fol. 


Vogel,  BeirAluirdl 


«f« 


5 

4 


5 
6 


8 
9 

11 

12 


If. 

i4 

16 
17 

18 

19 

20 

2% 
Z2 

25; 

24 
25 

26) 


Carolus  VI.,  Imperator  Rom.-,  gaDse  Figur  ka  Ornate,  mit 
dem  goldenen  Viie^se^  unten  zwei  Genien,  fieiss  pinx;  Bern. 
Vogel  sc,  gr.  fol.  • 

Carolas  Augustus  Rheni  Dulc.   B.  Vogel  $e»>  fol» 
Johann  Adam,  Bischof  von  Etchitädt  litc.   B.  Vogfei  Fee,  8* 

Maria  Amalia^  Erzherzogin  von  Oesterreich,  tiachmali  Gemah- 
lin Carls  VII.  J.  Kupelzky  pihx.,  fol. 

Maria  Josepha,  Erzherzogin  von  Oesterreich,  hachmiüs  Kö« 
nigin  von  Polen.    Id.  pinx.  fol. 

Christiane   Caroline,  MarKgräfin  von   Brandenburg- Onob* 

bach.   Bern.  Vogel  ;ic.,  gr.  fol» 

Carolus   Dhunae  liirchburgique    Comes   Sylvestris.    J*  Ku- 

petzhy  pinx«,  foL      .  '     .         ^ 

Prinz  Eugen  von  Savoyen.    J.  Kupetzky  pinx.,  fol« 

Joannes  Knpetzliy  Pictor,  et  e)usdem  B«  Filtu«  >-a.  Idem  \f. 
Kupetzhy  pinx.  vos  Iconismös  Artifici  jüxia  ori^nale  sculp- 
tas  deceuti  venerat ione  D.  t}.  D.  Bernardtu  Vogiel.  No« 
rimb.  1737.  Berühmtes  Blatt  aus  Kupetzky's  Werk,  genannt 
das  Portiteit  init  der  Bril')«,  Haupiblatt,  fol. 
Mit  der  Iftschriftt  Juan»  Kupetzky  Bohemus  Piclpr^m  etc.» 
und  ohne  den  Sohn  des  Kiinstlers,  an  dessen  Stelle  ein  Da« 
menbrett,  St^elei  und  Mantel  zu  aeh«n  »iiidii  Waigel  3ThI. 
Mit  der  obigen  Inschrift,  und  an  der  Stelle  des  Brettes  etc. 
der  Sohn  beim  Clavi^r.  Viai^eh  %  Tbl. 

Chr.  Lud.  Ag^ticola  Paesista  L'eta  tnA  XLllI^  Aosalba  Cak*- 
rieta  —  pinx.  B.  Vo^el  Sculp.  Aug;  Vind.  17^  t*  Oval  in 
landschaftlicher  Umgeouag  mit  detik  Wappen,  grJ  fol. 
franciscns  Ignatius  Roth ,  Pictor  Herbipolens.  J.  Kupetzky 
pinx.  B.  Vogel  sc.  et  exe.  Noribergae  1735«  gr«  foU 
^Irasmus  Wagner,  Banquier  in  Nürnberg.  Strubel  pinx,  Bernh* 
Vogel  sc,  gr.  fol. 

Nicolaus  Christophorus  Liber  Baro  de  Lynker.  B.  Vogel 
.sc,  fol. 

Joannes  Henkel  Augustanus  Pictor  et  Scnlptör  Norimb.  — 
obiit  1722«  F.  Stampart  Bffigiem  pinx.  B.  Vogel  >sg.  Aug. 
Vind.    Oval  fol. 

Wilhelm  Ludwig  Maskowsky,  k*  k.  Rath.  B..  Vogel  sc.  fol. 
Elias  Christophorus  Ueiss  Meming.  nunc  Pictpr  ac  Sculptor 
artis  ntgrae  famos,  aet.  XLVII.  äVi'uard  Vo^el  1708*.  Unter 
dem  Oval  ist  eine  Negerin :  Nigra  attamea  iormosa ,  fol. 

Christophorus  Waigel  Chalcographus.  J.  Kopetzky  pinx.  Obli- 
gatiianis  et  Amicitiae  ergo  scul|>ebat  et  offe^ebat  Bernardus 
Vogel.   Hauptblatt,  gr.  fol. 
S.  Dannhauer,  oder   Donaner,  Maler.    J.  Ki^etziky  pinx» 

1736,  fol. 

Gottf.  Ludwig  a  Seidel,  Equest.  S.  R.  Ow  J«  Kupetzky  pinx. 

B*  Vogel  scNorib.  -«-  1736^  toi-  ,  i 

Die  Abdrücke  vor  der  Sohtilt  sind  selten. 
Sigismund  Elias  Holzschuher^  Ntiranb.  SeoattM^  Xf»  Hirtc|i« 
man  pinx.   Hauptblatt»  Oval  ibl« 

Carl  Gbttlieb  Fuhrer  ab  et  iü  Heimdoif.  D.  BaVoye  ^inx.  fol» 
Geotg  Andreas  Agricola,  Phil,  et  Med.  Dr.  A«  Agricola  pinx» 
B.  Voj^el  sc.  Aug.  Vind.,  gr.  fol. 

Michael^  Gottff,  Wittber ,  ühix^argui  Mörlmb»  J.  Kopetzky 
pinx.    BI  Vogel  sC. ,'  fol.  ^  • 


27)  Sanuel  Uriiperaer«  Bfmiflarii  Anmitam  Sfnior.  6, 

finx.   B.  Vogel  §c.  9  foK 
oh*  Balthasar  Gullmaon«  Zirl.  ^inx.  B*  Vogel  fec.,  fol. 

29  )  Johannes  Christophoros  ab  Imhoff  in  Morlach,  Norimb.  DaDn* 
vir*  Hirschmann  pinz«  B.  Vogel  sc  1737»  gr.  foL 
...     30)  I^i®  Gattin  des  Obigen*   J.  Kupetzky  pinx»,  foL 

5t)  Wolfgang  Wilhelm   Heberer,   k.  polnisch    sächsischer  üod 
Fappenheim.  Rath.  Vogel  sc,  fol. 

32)  Christoph  Dorsch,   Graveur*    J»  D.  Preisler  pinz,    B.  Yogel 
^  sculp.,  gr.  fol. 

33)  Johann  Georg  von  Holzhausen,  Schultheis  in  Frankfurt,  gesl 
1721>   Heiss  et  Vogel  fec,  fol. 

34)  Johann  Melchior  Dinglinger,  Juwelier.    J*  Kupetzkj  piox. 
1736,  fol. 

35)  Georg  Blendinger,  Maler.    J.  Kupetzky  pinx.,  fol. 

36)  Narcusus  Banner,  Geistlicher  in  Augsburg.   B.  Vogel  »c,  foL 
37.)  Christ*  Aug.  Lämmermann.  J.  V.  D.  Job*  Kupetzky  puit. 

B.  Vogel  sculp.  et  exe  Norimb.  1736  t  fol. 

38)  Euchart.  Gottl*  Rink,   Prof*  Altorf.    J*  Kupetzky  pinx.  B. 
•^  Vogel  sc,  fol, 

39)  Jakob  Volkamer,  Senator  in  Nürnberg   J.  Kopetzky  pinx.  fol« 

40)  Wolffirang  Schotterbach,  Bischof  von  Oimütz*  Vogel  et  Stock. 
lin  sc ,  fol* 

41)  Christian  Thomasiusy  Senator  in  Nürnberg«     J.  Kapetüf 
pinx.,  fol. 

42)  Johann  Wilhelm  Vogel ,  Weehselsensal  in  Namberg,  ^ 
Vater  des  Künstlers.  Bern.  Voeel  sc,,  8« 

43)  Gustav  Martin  Walther,  Rotenb.  Consil.  B.Vogel  fec., foL 
44  )  Weikmann  •  Kaufmann  in  Nürnberg.   B.  Vogel  sc. ,  fol. 

45)  Andreas  Schmidt,  mit  dem  Gewehre,  J*  Kupetzky  pinx.,  foL 

46)  Ein  Forstmeister  mit  seinem  Sohne.   J.  Kupetzky  pifuCi^^ 

47)  Georg  Friedrich  Sichart«   J«  Kupetzky  pinx-,  fol* 

Im  ersten  Drucke  vor  dem  Namen  des  Dargestellten,  w^ 
mit  dessen  Wappen* 

48)  Die  Gattin  des  Obigen,  ohne  Namen.    Id*  pinz.,  fol. 

49)  Job.   Andreas  Leitner,   Markts- Ad j.    M.  F.  Hleinert  piia* 
B.  Vogel  sc  Aug.  Vind. ,  fol. 

50)  M.  N.  Rauner.    Ph.  B.  Thoman  pinz«,  fol* 

St )  Maria  Magdalena  Schnellin.    J*  Kupetzky  pinx*    B*  To^ 
sc  et  ezc  Norimb.  1735,  fol* 

52 )  Christian  Hochmann  im  Pelzrocke «  Kaffee  trinkend*  J«  ^ 
-    petzky'pinx*  I735f  f<^l- 

Im  ersten  Drucke  vor  dem  Namen  des  Dargestellten. 

53)  Tobias  Huth  im  Hausrocke,  am  Theetische  Xabak  rauchcB^ 
J.  Kupetzky  pinz.  1735»  foL 

54)  Halbe  Figur  eines  vomebman  Ungars»    J*  Kupetzky  piox* 
B*  Vogel  sc  et.  ezc  Norib.  1737»  gr.  fol. 

55)  Bin  junger  Mann  mit  der  Hand  auf  dem  Buche*   SafftciieJ 
longum  probitas  perdurat  in  aevum* .  J«  Kupetzky  pinx.  f^ 

'  56)  Salvator  Mo^di.    J*  Kupetzky  pinz.,  foL 
57)  Die  heil.  Jungfrau*    Id.  pinz*.  fol* 

.58)  Der  Leichnam  des  Herrn  mit  Maria  und  Engeln.  ^ 
Marchesinus  Veronensis  pinx.  Elias  Christ.  Heiss  et  6«* 
nardus  Vogel  sculp.  et  excud.  Aug.  Vind. ,  qo.  imp.  fol. 

'  50  )  Bine  Bettlerin  in  halber  Fifjur ,  das  Kinn  auf  die  Bxsi  ^ 
stiitzt«  .  J*  Kupetzky  pinz.»  T'ol* 


Vogel  V0m  Vogeltt«iil,  Carl  QitiHuili  4»Jk 

te.)  Ein  BfitÜM  in  haXb^t  Flgut  mit  luKkUr  Aoludler.     (4em 

ptnx.,  ibl. 
61  )  Bin  bliitdct  ButU^t  itiit  dem  Btook«  halbe  Figur.  Id.  piaz«,  fol. 
•62 )  Da&  Innere  einet  Magazin«  •  nach  J<  M.  Quagliu »  ibl. 
Im  ersten  DrvCk  vor  aller  Schrill. 

63)  Di6  grossen  Ansichten  von  Venedig,  mit  Figurengruppeii 
und  Gondeln,  10  Hauptblätter  nach  Joh.  Richter»  s.  gr.  ro^. 
qu.  foh 

Kupferstichei 

64)  Kaber  Joseph  !•»    mit   dem  Scepten    Bern.   Vogel  souip. 
gr.  l'oL 

55)  Jakob  Von  Sandrart,  Ubd  seine  Gemahlin»  geb.  fitmart  Bii« 
sten  in  Medaillons  auf  einem  Blatte«  Mit  Angabe  der  Ge« 
burts*  und  Sterbejahre^   L.  Hirschmann  pinl.   B.  Vogel  tculp. 

•      Aug.  /Vind.     Schönes  Blatt«  a^ü.  fol. 

56 )  Job  Mich.  Weikmann.  J.  Carl  Zierl  inu«  et  del»  B.  Vogel 
soulps«  Aag.  Vind.,  fol. 

Rost  sa^t»  dieses  Blatt  tei  Uaüh  L«  C.  Bichler  gestochen. 

67)  Job.  Mjchael  Weisel^.  Reip.  Norimb.  Senator»  J,  C.  Uirsch- 
maun  pinx. ,  gr.  fol. 

68)  Johann  Noa  Buirette  Ton  Oehlefeld  etc»  in  Nürnberg.  — 
November  1728»  Kniestück.  Georg  De  Maröes  pinx.  B 
Vogel  sculp.  Aug.  Vidd.    Hauptblatt»  s.  gr«  foh 

69 )  Augustus  HermanUus  Frankius,  Theol..  Prof»  in  Accad.  Hall« 
B.  Vogel  sc.»  fol. 

?0)  Georgius  Christoph  Kress  a  Kressenstein  -^  Duumvlr  1729* 
Brustbild  in  Oval.  G.  De  Mardes  ad  vivum  ^eU  B.  Vogel 
sculp*  Aug.  Vind.»  fol. 

71 )  Paul  Tucher  de^Simmelsdot-f.  Dan«  Preisler  piux«  l713t  gr.  fol. 

72 )  Georg  Andreas  Im  -  Hof  a  Ziegelstein»   Hirschmann  pinx«,  foU 

73)  Joh.  Carolas  Schlüsselfelder.  S.  C.  M.  Cons.  Reip.  Norimb» 
Duumvir.    i,  D.  Freissler  pinx.    Oval ,  gr.  fol. 

74)  Job.  Schräg,  Argent.  Secretariue  Senior«  P.,F«Tassaert  de!. 
Aug.  Vfnd.»  fol. 

75)  Johann  Georg  von  Sdimtdt,   Marktvorateher  und  Astessor 
in  Nürnbergi    3»  M.  Schuster  effig.  pinx. »  s.  gr.  fol. 

76)  Joh<  Chr«  Dallenstetuer»  Reip.  Ratisb«  Consul.  B«  Vogel 
sc. ,  fol, 

77)  Joh*  Köpfl»  Kaufmann  iu  Augsburg«    Eiebler  pinx.»  fol. 

ogel  von  Vogeistein,  Carl  Gbristiani  königlich  sächsischer 

Hofmaler  und  Professor,  Mitglied  des  akademischen  Raths  su  Drea* 
den,  wurde  den  26*  Juni  1788  zu  Wildenfels  im  Erzgebirge  gebo- 
ren, wohin  sein  Vater,  der  berühmte  Christian  Lebrecl^t  Vogel*) 
Von  Dresden ,  im  Auftrage  des  Grafen  Solms  gekommen  w«r. 
C.  von  Vogel  blieb  bis  zum  vierzehnten  Jahre  in  Wildenfels,  und 
stand  unter  der  liebevollen  Leitung  des  Vaters.  Er  zeichnete  oach 
Rupferstichen  nach  Rafael  und  anderen  grossen  Meistern»  zugleich 


^^■■■^  ■ 


^)  Unser  Hofmaler  wurde  vom  RBnige  von  Sachsen,  in  den 
Adelstand  erhoben,  und  führt  daher  den  Namen  Vo*^e(  von 
Vogelstetn.  Vor  seiner  Erhebung  kommt  er  gewöhnlich  un- 
ter dem  jiiramen  Carl  Vogel  vor.  und  wenn  er  C.  Vogel  }un. 
fe^anm  tfird»  geschieht  dless  sum  Unterschiede  von  seinem 
ater. 

Nagler's  KüMiUr-Lex.  Bd.  XX.  31 


~    27)  Sasnel  Urltpaimr,  BJKnwtMÜ  Aanutaai  %r 

fiinx.  B.  Vogel  »c.,  fol.  /^ 

oh.  Balthatar  CuUmana.  Zirl.  ^inx.   ^     * 
29'  '  ■  -   •       •  •  -  ' 

.  ...     30 
32 


33 

34 

3S 
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38 

4o 
4i 

42 

43 

4i 

45 
46 

47 


48 
49 

so 


% 


Johann  George  von  Holzhauser  ^ 
1721-   Hciss  et  Vogel  fec,  f<|  ^ 
Johann  Melchior  £)ingHntf  /  f 
1736  •  fol.  )   I 

Geor^  Blendinger,  Mali<^    ♦ 
Narcii&us  Rauner,  Geis^  1 1    1 
Christ.  Aug.  Läxomer^J' f     ^ 
fi.  Vogel  SGulp.  et  e^  1^4   4. 
Euchatt.  Gottl.  Riüf    *A^    « 
Yogel  sc,  fol.        .  '^    /^\    f 
Jakob  Volkamer,/  f  4*1  < 
WolfgangSchotr/^  ^   « rf 

lin  sc. ,  fol»         .A 
Christian  Tho,  /I 


VI  t 


pinx.,  föl 
Johann  WiV/ 
Vater  des 
Gustav  Jäj  y 
Weikmar^ 
Andreas  / 


ViV/7  i 


i 


»» 


-CS 


4a  Terfo 

^  .aden,  das  Bö 

.m  Herbst  i807j 

.ach  Memel,  wo  er  a 

.«eiche  zunächst  ihieGoM 

f  olmarshoff  besuchte,  und  'i 

^ach  Dorpat  sich  begab ,  f^o  n 

jr  setzte  er  den  Unterricht  derM 

dron  fort ,    und   malte   auch  ver$4 

1'  Personen ,   vrozu   sich    leicht  Geled 

gezeichnete  Familie ,    namentlich    die  fn 

jn Stern   durch  ihre   grossen    Gaben  des  M 

,   wo  sie   sich   nur   immer  aufhielt,  stets  I 

_..     p  ^         und    ausgezeichnetsten    Personen  um  sich  versa 

cm  iCf     ^j.jg  ^^  jgjj  geistreichsten  Damen  deutscher  Bildp 

^^^y^*  jud  Schöne  fand  durch  sie  bereitwillige  Ünterstutnuj 

•*•'    iflcrzist  noch  voll  von  dankbaren  Erinnerungeo  an  diel 

n?   (lif^^S^  Dame.     Im  Frühjahr   1508  begab   sich  die  Fafflili 

y    'iierti  nach  St.  Petersburg,   und   C.  Vogel   folgte  nacheiii 

.^ochcn    nach,   da  ihn  seine  Arbeiten   länger  »urückbiellf^ 

/'/^i'etersburg  richtete  sich  der   Künstler  selbstständig  ein,  ij 
'ff  im  fürstlich  Gagarin'schen   Palais  eine  kleine  vVoM 
*'  /J  f)i6  Familie  Löwenstern ,    so  wie  Graf  Bray   suchte  ihn  ^ 
/^Kräften  als  Portraitmaler  zu  empfehlen,  zunächst  durch 4 
»jjjijiss  des  Grafen,  welchen  er  in  ganzer  Ficur  unter  Naturgw 
j^jilt  hatte.     Durch  den  bayerischen  Gesandten   machte  er  ob 
/|jcrn  auch  die  Bekanntschaft  des  französischen  Ambassadeur.^ 
*g  Coliucourt,  dessen  Portrait  er  malte,    so  wie  die  Bildnisse fj 
^*,>Ien  Bekannten    desselben,   unter   welchen   sich   auch  jenes  4 
lierühmten    Grafen   Joseph   de    Maistre  befindet.    Es   gefiel  all« 
mein,  und  machte  dem  Künstler  einen  Namen  in  der  höheren  ^ 
icllschai't ,  in  Folge  dessen  er   bis  zu  seiner   Abreise   im  Juli  1^' 
unausgesetzt   beschäftiget  war.     Zu  jener  Zeit  wurde  in  Oraoi<l 
bäum    ein  russischer  Kriegskutter  für   den   Grafen  Brav  und  dj 
k.  sächsischen  Gesandtschafts  Attache  Grafen   Bon   in    Bcreitscbi 
gesetzt,  und  Vogel  von  Vogelstein  erhielt  durch  den  Grafen  Sei«! 
kulf,  dessen  Portrait  er  kürzlich   gemalt  hatte,   glücklicher  W^j 
4)ie  Erlaubniss ,  mit  dieser  Gelegenheit  nach  .  Deutschland  xurud 
kehren  zu  dürfen.   Jetzt  war  der  Künstler  am  Ziele  seiner  het^*^ 
VVünsche ,  nämlich  Italien  zu  sehen ,   und  die  Werke  der  gro»*^ 
IVl (»ister  des  Landes  zu  schauen. 


yofSiti  von  Vogeltfeia»  Carl  ChrsBliaii«  ^ßi, 

ImJWhre  t8t3  be^b  stchV^^el  yan  Drtsden  au»  naehltaHeop 

um  in  Rom  den  Kreift  des  Fortraitmalers  zu  ülierBchreiten.  jetzj^ 
Is^  er  mit  rastloser  Thatigkeit  den  Studien  ob ,  da  sich  ihm  eine 
neue  Welt  aut'^eschloäsen  hatte.  Er  studirte  die  Werke  der  alten 
Meister  von  Giotto  bis  auf  Rafael  und  Giulio  Komanu ,  und  stand 
daher  in  Rom  auf  dor  ^asis.  jener  Künstler,  welche  mit  reiner  Be- 
geisterung der  Wiederbelebung  der  deutschen  Kunst  ihre  Hräfte 
-weihten.  Er  stand  in  steter  Verbindung  mit  Künstlern  und  Ge» 
lehrten ,  bereicherte  dadurch  seinen  Geist  mehr  und  mehr  mit  Wis- 
sens chaftlichen  und  artistischen  Kenntnissen,  und  vereinigte  da* 
mit  jene  höhere  und  veredelte  Weltbildung,  welche  einem  IVIanne 
zur  Zierde  gereicht«  Vertraut  mit  der  Literatur  seines  Vaterlan- 
des wendete  er  auöh  seine  warme  Theilnahme  den  Dichtern  Ita- 
liens zu,  und  Unter  diesen  vorzugsweise  dem  Dante,  dessen  Wun- 
derwek  ihm  ein  ünerschopflichör  Quell  zu  reichen  Aufgaben  seiner 
KUQst  blieb.  Bin  für  alles,  was  dem  Reiche  der  Poesie  und  Kunst 
angehört,  empfänglicher  und  lebendiger  Sinn,  ein  selbst  bei  vor- 
|;erückteii  Lebensjahren  sich  gleich  Dletbendes  kindliches  Gemiith» 
eine  auch  die  Härten  des  Lebend  ausgleichende  und  verklärende 
innere  UeiterVeit,  Herzensgute  und  liebenswürdige  Bescheidenheit 
"^Terden  in  Heller's  Ta  chenbuch  »»Perlen**,  Nürnberg  l-',47,  als 
die  hervorragendsten  Eigenschaften  in  Vogars  Charakter  bezeich- 
net. Und  jeder,  der  den  edlen  Künstler  kennt,  wird  der  Wahr- 
heit dieser  Charakteristik  das  Zeugniss  geben ,  so  wie  auch  über 
die  Tüchtigkeit  des  Meisters  nur  Eine  Stimme  herrscht.  Er  kennt 
nichts  Seeligeres ,  als  seinii  Kunst,  welche  selbst  nur  Frömmigkeit 
Hnd  wahre  Religiosität  athmet.  Gross  als  Bildnissmaler,  ist  er  im 
Tache  der  Historienmalerei  ohne  Sentimentalität  ein  wahrhaft  chriat- 
lieber  Maler. 

Vogel  von  Vogelstein  malte  in  Rom  mehrere  Bilder,  und  viele 
andere  Compositioncn   blieben  einer   späteren  Ausführung  in    Oel 
vorbehalten.     Eines  seiner  früheren  Werke  aus  jener  Zeit  ist  jetzt 
in  der  Kirche  zu  Wildenfeis,   und  stellt   Christus    mit  dem  Versu- 
cher auf  dem  Berge  bei  Jerusalem  vor.    Die   Figuren  sind  in  hal- 
ber Naturgrosse,  später  wiederholte   er  aber  diese   Darstellung  in 
lebensgrossen  Figuren  für  die  Stadtkirche  zu  Wolmar  in  Lievland. 
Für  den  Baron  ven  Funek   malte   er   in    Rom   die   Verkündigung 
und  die  Taufe  Christi,    und  die   Prinzessin   Johanna   von  Sachsen 
erhielt  für  ihren  Betschrank  ein  kleines  Bild  der  heil.  Anna ,    wie 
sie  die  kleine  Maria  lesen  lehrt.    Eine  grössere  Wiederholung  be- 
sitzt G.  V.  Quandt  in  Dresden.     In  der  Kirche  zu  Alt-Bunzlau  in 
Böhmen  ist  ein  betender  Johannes  von  Nepomnck  in  Lebensgrösse, 
ein   gerühmtes   Bild  von    1820.     Im    kleinen    Formate   ziert   diese 
Darstellung  den,  Betschrank  des  Prinzen  Johann  von  Sachsen«  und 
mit  Veränderungen  fährte  er  sie  später  für  den  Grafen  Ribeaupierre  in 
Su  Petersburg  aus.    Für  den  Domherrn  von  Ambach  malte  er  den 
Heiland  am  Kreuze,  wahrscheinlich  in  Rom,  da  der  Domherr  be« 
fcanntlich  damals  reiche    Bestellungen  gab.    In   die  römische  Zeit 
lallt  der  Composition  nach  auch  die   Madonna  mit  dem  Kinde  im 
gräflich  Harrach'schen  Pallast. zu  Wien.  Daselbst  ist  auch  ein  von 
ihm   gemaltes   lebensgrosses  Bildniss    der  Gräfin  Harrach.     Dann 
malte  C.  v.  Vogel  in  Rom  auch  Bildnisse«  darunter  jenes  des  Pap- 
stes Pius  VlI.   im   Sessel    im  Auftrage  des  Königs   von   Sachsen. 
Dieses  Portrait  er  reffte  lSi7  in  Rom  grosses  Aufsehen ,   da  es  von 
▼ollkommener  Aehniichkeit  war,  und  in  Zeichnung,  Färbung  nnd 
Behandlung  in  gleichem  Grade  befriedigte.    Vogel   malte  .  in   Rom 
auch  das  Bildniss  Thorwaldsen's ,  welches  man  mit  den  bentea 

31* 


4S4'  Vogel  Ton  Vogelstein,  Carl  ChrbfioiB. 

Letstung;eii  eiides  van  Dyck  verglüh.  Es  Mam  in  die  GaUerie  da 
üsterreichischen  Consuls  von  Krause.  Ein  drittes  Bildnis«  am  j^ 
iier  Zeit  ist  jenes  des  Königs  von  Holland  in  ganaer  Figar,  und 
nicht  minder  gerühmt.  Die  Leistangen  dieses  geistvollen  Charak 
'  termalers  fanden  in  Rom  allgemeinen  BeifaH ,  und  man  liest  ii 
d«n  damaligen  Zeitschriften  nur  von  seiner  »Eccellenza  e  bravun 
in  quest'  arte  divina«.  Sein  erster  italienischer  Aufenthalt  dauert 
stehen  Jahre ,  da  ihm  der  könig  von  Sachsen  eine  Fension  verlü 
Len  hatte.  Die  meiste  Zeit  verlebte  er  in  Rom »  nur  kleiner 
Reisen  führten  ihn  naöh  Assisi,  Orvieto»  Perugia ,  Florenz  udi 
Neapel. 

Im  Jahre  1620  folgte  C.  v.  Vogel  einem  Rufe  nach  Dresden 
nvo  er  au  der  Stelle  des  unglücklichen  G.  von  Kügelgen  zum  Pro 
fes&or  an  der  Akademie  ernaunt  wurde.  In  dieser  Eigenscbai 
malte  er  zuerst  das  Brustblild  des  Königs  Anton  von  Sachsen  um 
seiner  Gciuahlin ,  dann  jenes  der  Prinzessin  Kunigunde  und  ao 
derer  Mitglieder  des  k.  Hauses.  Vogel  wurde  1824  auch  zum  Hol 
maier  ernannt,  als  welcher  er  im  Verlaufe  der  Zeit  eine  gros« 
Anzahl  von  hohen  Personen  und  andern  Notabilitäten  malte,  wo« 
von  mehrere  durch  lithographirte  Nachbildungen  bekannt  Sud 
deren  wir  unten  aufzählen.  Das  Bildniss  des  Königs  malte  er  z< 
wiederholten  Malen,  auch  in  ganzer  Figur  für  den  Thronsaal,  oo^ 
für  andere  öffentliche  Gebäude.  Von  ausgezeichneter  Schünbci 
sind  auch  die  Bildnisse  des  Königs  Friedrich  August  und  seinfl 
Gemahlin,  der  Söhne  des  Prinzen  Johann  von  Sachsen,  die  Fo^ 
trailgruppe  der  Prinzessinnen  Sidonia  und  Anna  ( 1 809)  >  die  Bü^ 
iiisse  des  Uofraths  Ludwig  Tiek,  des  Prälaten  Salarius  von  Osse^ 
des  gehein^en  Uaths  .  Dr.  v.  Langenn,  der  Mistress  Noel,  dd 
Schauspielerin  Maria  Bayer ,  die  eigenen  Portraite  des  Küostlefl 
.uJs.  w.    Unter  letzteren  ist  eines  von  ziemlieKer  Grösse,  und  dank 


Gang 

Fleisse  und  zur  Tugend  ermahnt.  Den  Hintergrund  bildet  eis  »' 
gefangenes  Portrait  der  Mutter  des  Knaben,  auf  welciien  ihr  Blick 
gerichtet  ist.  Eine  interessante  Zusammenstelluag  von  Büdoif*^ 
gewährt  das  unter  dem  Namen  des  Ateliar  des  Meisters  bekuntf 
<jemälde,  welches  auch  in  Wiederholungen  vorkommt.  In  diese^ 
Atelier  sind  merkwürdige  Personen  vereiniget.  >  Der  Bildhantf  0*1 
vid  d' Angers  modellirt  die  Büste  des  Luowig  Tieck,  und  ¥<>{* 
üurt  gerade  die  im  Sessel  sitzende  Gestalt  des  Dichters  %  um  fl| 
zu  malen.  Letzterer  fasst  die  Hand  des  Knaben  Johann  V<f| 
von  Vogelstetn,  und  neben  ihm  steht  Dorothea  Tieck«  Hinter  defl 
Maler  von  Vogel  blickt  Graf  Baudissin  hervor ,  uod  zuräcli  tf 
Mittelgrande  stehen  Baron  von  Stackeiberg  und  Dr.  Caros.  ^ 
erste  Bild  dieser  Art  kam  in  den  Besitz  des  Buchhändlers  B'^'^ 
in  Leipzig,  das  zweite  erhielt  H.  v«  Soudienko  zuKiaff  iaRnsfM 
und  das  dritte  erwarb  der  König  von  Sachsen.  Die  letztere  Wiedt^ 
holung  ist  von  1836»  und  hat  wesentliohe  Veränderungen.  Es  ist  81* 
lieh  Hofrath  Böuiger  links  vorn,  Professor  Carl  Förster,  oadBirM 
I3nffarn-Sternberg  hinsngefägt,  und  statt  Hofratk  Cams  derKupf« 
Stecher  M.  Steiiäa  angebracht.  Der  Bildhauer  David  trä^  ^ 
helle   Blouse.    Die  oben  genannten  Bildnisse  uml  die  At^u^  ^ 


*)  Dieser  einzige  Sohn  des  Künstlers,  Johann  von  ^o.S*^|^ 
widmete  sich  der  Jurisprudenz,  und  erlangte  186O  io  ^^ 
chcn  die  Würde  eines  Dr«  Juris. 


J 


s 


VQJgdiroii  Voigokt^itf,  CarlChriatiaiu  .414 

ericMenen  In  ZwisdienriaiiMii  n^bm  gr^seren  lM«U»ritelieii  Wei^ 
kea»  «od  mehrero  andere  reihen  steh  an  diese. an«  Vugel  von  Vo- 
gelsteitt  behauptet  als  iPortraitmaler  fortwährend  einen  unbestritte- 
nen Rttf»  denn  seine  Meisteihand  weiss  in  sprechender  äusseren^ 
Erscheinung  das  tnnerete  Leben  in  idealer  Wahrheit  darzustellen.' 
Steltang  f  Farbengebung  und  technische  Vollendung  sind  gleich 
beMTundernswerth. 

Doch  ist  Vogel  von  Vogelstein  nicht  allein  als  Portraitmaler 
zu  nennen ;  wir  verdanken  ihm  auch  viele  andere  Meisterwerke» 
unter  welchen  wir  der  Zeit  nach  zuerst  seine  Deckengemälde  im 
Speisesaal  des  k.  Schlosses  zu  Pillniiz,  und  die  FresKen  in  der 
Capelle  daselbst  nennen,  da  diese  Werke  zunächst  seine  Berufung 
nach  Dresden  bewirkten.  Im  Schlosse  zu  Pillnitz  fand  Vo^gel  die 
ruhmvolle ,  Gelegenheit»  in  Anwendung  zubringen,  was  vieljähriges 
Studium  ihn  gelehrt.  £r  steht  hier  auf  der  Basis  der  neueren  deut* 
sehen  Schule,  welche  durch  begabte  Meister  in  Rom  ihre  ßele- 
bung  fand.  VogeFs  Genius  entfaltete  sich  in  den  gfussen  Conipu- 
sitionen  des  Saales  in  edler  Weise,  und  daher  fanden  diese  schiü- 
nen  Bil4cr  gerechte  Würdigung.  Er  stellte  in  acht  Bildern  die 
Künste  dar,  welche  das  Leben  verschönern,  die' Völker  beglücken, 
Geisteskultur  und  Genuss  betordern.  Ueber  diesen  sinnvollen  Cy- 
klus  der  gesammten  liunstwelt,  welchen  Liebe,  Philosophie,  Poesie 
und  Anmuth  schützend  umschweben,  gibt  das  Kunstblatt  von 
1826  zwei  interessante  Berichte.  In  dem  genannten  Jahre  be- 
ann  er  in  der  neuen  katholischen  Capelle  zu  Pillnitz  das  Leben 
er  heil.  Jungfrau  in  Fresco  zu  malen,  nachdem  man  seit  huu« 
dert  Jahren  in  Sachsen  diese  Technik  nicht  mehr  geübt  hatte.  ' 
Sechs  Wandgemälde  und  die  Plafonds  zeugen  hier  in  finniger  Weise 
von  Vogel's  Kunst,  welche  jener  der  geleierten  Meister  der  peue«* 
ren  religiösen  Hichtung  gleichkommt.  Das  Altarbild  ist  in  Oel  ge- 
malt, und  stellt  die  heil«  Jungfrau  in  Wolken  dar.  Im  Vorgrunde 
erblicken  wir  die  lebensgrossen  Gestalten  der  Heiligen  Friedrich 
und  Johannes  Nepomucensis,  in  unmittelbarer  Beziehung  mit  den 
hohen  Donatoren  stehend.  Der  landschaftliche  Hintergrund  zeigt 
neben  der  Basilika  des  heil.  Paulus  die  Kirche  alle  tre  fontane  m 
Rom.  Die  Capelle  wurde  1850  eingeweiht,  und  zog  eine  Menge 
von  Bewunderem  herbei.    Von  dieser  Zeit  an  fand  Vogel  von  Vo* 

gelstein  wieder  Müsse  zur  Ausführung  von  historischen  Bildern  in 
elf  und   von    Portraiten,   deren   wir  oben  eine  Anzahl   der  treff- 
lichsten   erwähnt  haben.    Sie   sind,    wie   es   mit   Erzeugnissen  der 
Kunst  überhaupt  der  Fall  ist,   überallhin  zerstreut,    Vogel  besitzt 
aber   von     den    meisten    seiner    Werke    kleine    Qclskizzan »    und 
namentlich    auch   von    den   vielen   interessanten    Bildnissen  ,    und 
seiner  oben  erwähnten    Ateliers.     Zuerst   erwähnen   wir   einige  Al- 
tarwerke  von    bedeutendem   Umfange.     Im  Dome    zu    Naumburg 
ist   eine    Kreuzigung   Christi,    und    in    der    Gymnasial -Birche  zu 
Brüx   in  Böhmen  sieht   man  seinen   heil.  Johannes   von  Calazans 
mit  seinen    armen  Schulkindern   am   Altare.    Eine   zweite  Darstel- 
lung   dieses   Gegenstandes,    doch   mit   einigen   Veränderungen,    ist 
seit  l84l  in  der  katholischen  Kirche   zu  Annaberg    im  Erzgebirge. 
In  dem  genannten  Jahre  malte  Vogel  von  Vogelstein  auch  für  die 
Pfarrkirche  zu  Wolmar  in  Lievland  ein  grosses  Altarbild  nac^  der 
Idee  eines  schon  in.  Rom  behandelten  Gegenstandes,    Es  zeigt  den 
Heiland»  wie  er  voll  göttlicher  Erhabenheit  und  mit  mildem  Ernste 
den  Versucher  von  sich  weiset«   Dieser  flieht  bereits  erdwärts,  wäh- 
rend auf   beiden  Seiten  des  Erlösers  Cherubsgriippen,  von  hellem 
Licht  umflossfn»  die  Glorie  des  himmlischen  Sieges  erhöhen»  und 


4M  ^  Vbgd  vou  Vogditein»  CaH  Chrbtiaii. 

auf  der  winten  L&iid«<^ttfl '  bereit!  die  Dämmerung*  Kegt  Btiw 
früher  als  dieses  Werk  entstand  ein  Gemälde  mit  der  ErweckuDj 
des  Lazarus,  wo  der  Heilai}d  wieder  in  seiner  göttlichen  Zurer» 
sieht  erscheint.  Das  kleinere  Bild  dieses  Gegenstandes  besitzt  ü 
van  Soudienko  in  KieflP,  und  eine  grössere  Darstellung  erwarb  tiit 
Gräfin  von  Einsiedel  xu  Uermhutb.    Ein  sehr  schönes  Staffeleibild 

fing  184 1  nach  St,  Petersburg  ab.  Es  stellt  die  Madonna  mit  des 
linde  auf  dem  Throne  sitzend  dar«  Alle  diese  Qemälde  sind  idaii 
Kunstschöpfungen,  welche  in  der  schönsten  Form  "erscheinen, s 
finden  sich  aber  auch  einige  Bilder,  in  welchen  Vogel  sein  grossa 
Talent  fiir  tief  empfundene  treue  Naturdarstellung  zeigt.  Em  G^ 
mälde  dieser  Art  von  l84t  stellt  zwei  kleine  Mädchen  in  Lebeof* 
grosse  in  einer  lachenden  Gegend  der  sächsischen  Schweiz  auf  k 
uartenmauer  an  der  Elbe  sitzend  dar.  Die  ältere  hat  das  Gesiclit 
vom  Strohhute  zur  0äl|te  beschattet ,  die  andere  stützt  das  Aero' 
cheii  auf  ihreii  Schooss.  In  Darstellungen  dieser  Art  war  Vogel 
der  Vater  berühmt,  und  der  Sohn  zeigt  hier  nicht  minderes  Talest 
%VL  idyllischen  Bildern. 

Im  Jahre  J842  ging  Vogel  von  Vogelstein  wieder  nach  ItaÜefc 
wo   er   während   eines    beinahe    zweijährigen   Aufenthaltes  Vft:^ 
schuf,   welche  zu  den  schönsten  des  Meisters  gehören.    Vor  alb 
begeisterte  ihn  Dante,  dessen  göttliche  Comoilie  von  jeher  das  Lieb> 
lingsstudlum   de&  Künstlers   war,   welcher  überhaupt   aus  den  iU' 
lienischen  und   deutschen  Dichterwerken  mehrere   sinnvolle  hW^ 
schuf.    Die  Öffentlichen  Blätter  aus  Rom,  Neapel  und  Flurenip 
ben  von  Zjeit   zu  Zeit  Nachricht  von  seiner  unermüdeten  Tbätf 
keit.   Unter  den  Bildern,  welche  er  1844  im  Studio  des  berühott 
Sabatelli   zu  Florenz  ausstellte,   nimmt  das   eiif  Palmen  hohe  üt* 
mälde  mit  Dante  in  soincr  Beziehung  zur  Divina  Comedia  deoct 
sten  platz  ein.    Die   Einfassung   dieses   grossartigen   Werkes  bil- 
det ein  dem  Dome  von  Orvieto    ahnliches   Frontispiz   mit  dreiü' 
eher  Krönung,  durch  das  Kreuz  in  der  Mitte  die  Religion,  diu^ 
die  Bildnisse  des  Papstes   zur  Rechten,   und   des  Kaisers  zur LiO' 
ken    die   Parteien   der  Guelphen  und    Ghibellinen  andeutend,  l'i* 
ter  dem  mittleren  Bogen  sitzt  der  Dichter  am  Sarcophage  der  Bet* 
•        trice  Portinari  mit  Feder   und  Buch  in  den  Händen,   in  dem  Mo- 
mente gedacht,  '^^ie  er  den  Entschluss  fasst,  sich  der  Vereinigi^i^ 
mit  der  Geliebten  durcli  ein  neues  frommes  Leben  würdig  za  ^ 
eben,    Dieser  Entschluss  fällt  im  Augenblicke   mit  der  Schopf^ 
des  Planes  zur  göttlichen  Comödie  zusammen ,  in  welcher  er,  '^ 
Verstorbenen  zum  Denkmale,    der  Mit-  und  Nachwelt  zur  Bei* 
rung,  seine  eigene  religiös -sittliche  Wiedergeburt  beschreibt,  D« 
Uauptscepsn  seines  Geotchtes  umgeben  ihn  äaher  in  kleinereoü^ 
niälden.    Den  unteren  Theil  nehmen  drei   bunte  und  viergrtui* 
Grau   gemalte   Bilder   ein,   und  deuten   Dante's   Gang  durch  <i" 
HöHe   wn ,    in  welcher  Virgfl  -^  die  menschliche   Vernunft  —  ^ 
die  Folgen   der  Laster  erblicken   lässt.    Auf  seiqem   Gange  diir« 
das  Fegefeuer  begleitep  wir  ihn  in  den  darüber  auf  beiileu  Sf''* 
des   Mtttelbildes    befindlichen    vier   Gemälden.     Erst    naciiden ' 
•sich  hier  gereiniget  hat,  darf  er  —  im  linken  oberen  Eckbüde-; 
vor   der  in   die  Theologie   verwandelten    Beatrice   erscheiuen,  ti 
welcher  wir  ihn ,   auf  dem  Eckbilde  rechts ,    durch  die  Sonne,  <if> 
Aufenthaltsort  des  verklärten  Thomas  von  Acjiiino  und  anderer»"* 
chenlehrer,    emporschwebcn   sehen.     Iiu   obersten    Gicbelfeldc  ^ 
langt    der   1  io  iter    endlich   zur    höchsten    GlücUseligk^it  d$r  ^ 
sehauung  de-    (ireteinigep  Goltes.  Dieses  GemäLie  fand  in  Korn  uo^ 
Florenz  so  r^ro^sen  Beifall,  da?»  der  Grossherz'fr  von  Toscnpa  «^ 
selbe  tu**  den   Palazzo  Pitti   ankaufte,    und  zu  leich  dem  Kun>^^ 


Vogel  Yoo  V^ellteiD ,.  Cai*l  QiristiaQ.  Wl 

die  Ausseidmung  su  Theil  werden  lies»,  sein  eigene»  Bildnisf  der 

Saminiung  der  rortraits  auseezeichnefer  Meister  in  der  Tribüne 
der  Auren linischen  Gallerie  einzuverleiben.  Der  Gelehrte  G.  BatU 
Giuliano  in  Rom  schrieb  eine  eigene  Abhandluns  über  da^  Ge- 
mälde des  Dante:  La  divina  commedia  dl  Dante  Allighieri,  dipinto 
del  Sig.  Carlo  Vogel  di  Vogelstein.  Discorso  del  P.  Giamb.  .Giu- 
liano ( C.  R.  Somasco)t  Prot',  di  Filosofia  nel  Coli.  Clementino. 
Roma  1844'  Diesem  interessanten  SchHi'tchen  ist  eine  radirte  Zeich-} 
nung  des  Bildes  beigegeben.,  Dann  malte  Vogel  von  Vogeütein 
während  seines  zvyeiten  Aufenthaltes  in  Italien  auch  ein  schönes  Bild 
des  hl.  Carolus  Borromäus,  wobei  er  alte  Bilder  und  Statuen  und  die 
Todt«nmaske  zum  Studium  nahm.  Dieses  Gemälde  kam  nach  Deutsch 
Und  zurück,  und  befindet  sich  jetzt  in  der  Hauscap eile  des  Baron  vo;i 
Richthofen  zu  Breslau.  Ganz  besonderen  Beifall  fand  aber  ein 
grosses  und  herrliches  Bild  aus  jener  Zeit»  welches  unter  dem  Na- 
men der  Märterin  bekannt  ist.  Wir  sehen .  an  einem  mit  Eisen- 
stäben umgitterten  Fenster  eine  weibliche  Gestalt,  von  h(>ber 
Schönheit,  i&ur  Christin  bekehrt  schmachtet  sie  im  Gefängnisse, 
aber  ein  heiliges  Pfand  knüpft  sie  noch  an  die  .Erde«  Die  Wär- 
terin hat  das  nind  zum  KerkerFenster  empor  gehoben,  und  es  um- 
fasst  mit  dem  Aermchen  den  Hals  der  im  namenlosen  Schmerz  har- 
renden Mutter.  Der  Ausdruck  der  Mutterliebe  des  mit  Thränen 
benetzten,  edlen  Gesichtes  der  jungen  Mutter,  und  das  Mitleiden 
in  den  Zügen  der  am  Gitter  stehenden  Wärterin  des  lieblichen 
Kindes  »ind  rührend  und  ergreifend.  Das  erste  Bild  dieser  Art  be- 
sitzt der  Grossherzog  von  Florenz,  und  das  zweite  U.  v.  Soudienko 
in  liietF.  Auch  etliche  kleinere  Bilder  malte  Vogel  in  Italien«  wel- 
che ebenfalls  ihre  Bewunderer  fanden ,  wie  die  Muse  des  Tasso, 
und  zwei  häusliche  Scenen  aus  Rom  und  Sorento. 

Nach  seiner  Ankunft  in  Dresden  fuhr  Vogel  von  Vogelstein 
fort,  dem  grössten  italienischen  Dichter  seine  Verehrung  zu  be« 
zeugen ,  und  ging  zunächst  an  ein  Doppelbild,  welches  dem  poe- 
siereichen Inhalt  des  fünften  Gesanges  des  Inferno  entlehnt  ist. 
Auf  dem  einen  Bilde  führt  uns  der  Künstler  auf  den  düstern,  grauen- 
vollen Schauplatz  der  Uölle,  wo  durch  den  dunklen»  zerrissenen 
Luftkreis  Stürme  brausen,  und  die  Schatten  derer,  die  im  Leben  der 
Macht  ungezügelter  Leidenschaften  verfallen  waren,  unstät  hin  und 
zurückgetrieben  werden.  Inmitten  der  erschütternden  Darstellung  se* 
hen  wir  den  Hauptgegenstand  des  Dichtwerkes ,  Francesca  di  Ri- 
mini  und  ihren  Geliebten  Paolo' Mala testa,  welche,  gleichzeitig  durch 
einen  Todesstoss  vom  Leben  getrennt  und  dem  dunklen  Verhängnisse 
verfallen,  vereint  von  den  Stürmen  ümhergetrieben  aufwärts  schwe- 
ben. Francesca  richtet  den  graftierfüllten  Blick  auf  Dante,  und 
dieser  sinkt  neben  Virgil  erschüttert  zu  Boden.  Der  Künstler  ist 
hier  tief  in  den  Geist  des  Dichters  eingedrungen,  und  hat  dessen 
düstere  Scenen  mit  ergreifender  Wahrheit  dargestellt.  Das  Gegen«, 
stück  athniet  aber  Friede,  Unschuld  und  Ruhe.  Francesca  badet 
am  waldbewachsenen  Felsenhang  ,  und  steigt  in  vollem  Liebreize 
aus  den  Wellen  empor.  Die  ganze  Umgebung  athmet  Frieden* 
Kein  Lufthauch  bewegt  das  Laub,  Blumen  spriessen  am  Wasser, 
und  Rehe  weiden  in  der  Nähe.  Dieses  schöne  Bild  erinnert  an 
die  Werke  der  bessten  älteren  Meister»  welchen  Vogel  überhaupt 
nachstrebte,  unbekümmert  um  die  neue  Bravourmalerei.  Als  Ge- 
genstück zu  Dante  am  Grabe  der  Beatrice  wählte  er  später  Scenen 
aus  Göthe*s  Faust,  welche  in  ähnlicher  Einfassung  erscheinen,  wie  jene 
aus  der  göttlichen  Comödie  in  der  Gallerie  des  Fitti.  Von  beiden  Wer- 
ken existiren  kleinere  Wiederholungen,  und  eine  Beschreibung  in 


fram^sfecKer' Sprache,  mit  dei^  ZetcHaon^  '^der  #roKilc1llpptf(to 
Rütiipe:  Oetcription  de  deux  petits  tableaui^ ,  repreofeoUvt,  l'oq 
liistoire  de  Faust,  poCme  de  Goethe,  peint  i  Oresde  en  tsll 
I*aiitre  la  E^ivine  Corocdie  du  Dante,  ce  dernier  la  reprodactioi 
en  raocourci  4t}  Graqd  tabU^u  9u  palais  Pitli,  Im  oberen  RancL 
«raoheint  Gott  Vater  wf  dem  Regenho^eii,  oi|d  in  der  groM«n  mittli 
reu  Abtheiluiig  sitzt  Fai|st  im  Studierzimmer,  wie  er  im  Dt^^ 
ii«<;h  übermenschlichem  Wissen  und  Begehren  den  Bösen  ruft,  n 
dessen  Antilick  er  schaudert,  |n  den  Kleineren  Räumen  find  & 
Hauptscenen  der  Dichtung  dargestellt,  welche  unter  sich  im  linl 
▼olleq  Zusammenhange  stehen ,  von  dem  rührenden  Bilde  an,  M 
Faust  als  Hni|be  die  fromme  Mutter  in  die  liirche  führt,  bis  zu 
verhüngpissvollen  Momente,  in  welchem  er  den  Versucher  n 
Beute  wird.  Voge|  von  Vogelstein  malt  dieses  poetische  Bildi 
der  Grösse  seines  Dante ,  ist  aber  damit  noch  nicht  xa  Ende  g 
kommen,  Während  der  Stürme  der  let^t  Tenvichenen  Jalj 
achuf  er  aber  ein  grosses  Altarwerk  Hir  die  katholische  Kirche  i 
Jlfeipiig,  welches  aus  mehreren  Abtheilungen  hesteht.  Das  Haupibl 
^eigt  eine  colossale  Cfaristutge^talt  von  Hng^eln  nmffeben,  und  übl 
dieser  erschmtft  der  ewige  Vater*  Der  CtrristuB*jgehqrt  zu  den  s< 
tenen  Abbildern  des  Heilandes,  welche  den  ueschauer  niit  fi 
liebung  und  Frieden  erfüllen*  Er  paart  hohen  Ernst  mit  meoid 
lieber  iVIilde«  und  die  edelste  Verklärung  des  Menschengesicbtl 
ist  in  seinen  2ägen  ausgeprägt.  Schon  in  der  Bewegung  der  Binj 
ist  der  Grundgedanke  der  Composition :  «So  ihr  ^dep  WilleD  ir 
ncs  Vaters  Ihut,  bin  ich  bei  euch  alte  Zetfa  anf  d»$  Entsoreche 
•te  dargethan*  In  den  Seitenabtheilungen  sind  die  fast  lebeos| 
•en  Evangelisten,  und  unter  dem  Ganzen  die  sieben  Werke 
Barmherzigkeit  grau  in  Grau  dargestellt.  Dadurch  hat  der  Häi 
1er  die  Aufgabe,  die  Lehre  des  Christenthums  durch  die  lebend 
That.in  die  Wirklichkeit  überzutragen«  und  durch  Amiüia 
der  schönsten  menschlichen  Tugenden  jener  erhabenen  Lthtt 
foleen,  in  diesem  herrlichen  Werke  befriedigend  gelöst.  Beidieij 
Gelegenheit  erwähnen  wir  auch  einer  allegorischen  Darstellaog,^ 
Aquarell,  welche  sich  auf  die  genannte  Kirche  bezieht»  Die  Religio 
erscheint  mit  dem  üreuze,  und  im  Grunde  erhebt  sich  die  dH 
Kirche.  Als  Einfassung  dienen  Arabesken  mit  aus  den  BIumeDkei 
chen  hervorragenden  Engeln ,  welche  die  Werkzeuge  jener  fiöl 
•te  tragen ,  die  zum  Schmücke  des  Tempels  beitrugen«  Zs  ^ 
Seiten  der  Religion  sind  Engel  mit  Qpferschüsselti ,  auf  die  ^ 
träge  anspielend,  durch  welche  der  Bau  zu  Stande  kam.  Voff 
hat  selbst  dazu  vie)  beigetragen,  indem  er  für  sein  grosses  GenuM 
nur  die  nöthigen  Auslagen  vergütet  erhielt«  Im  Jahre  1850  Tullf^ 
dele  er  zwei  colossale  Gemälde  für  die  grosse  Hofkirche  l»  ^ 
den,  t)as  eine  stellt  den  am  Kreuze  verschiedenen  Heiland,  ^ 
andere  die  Erscheinung  desselben  dar,  beide  in  halber  Fig^^ 
IVXedaillon.    Diese  Bil^r  sind  sehr  hoch  angebracht. 

Die  Fortraitsammlung  d^ieses  liün-st|ers« 

Vogel  von  Vo^olstein  brachte  eine  in  ihrer  Art  einzige  S«ninl«»| 
Ton  Bildnissen  kunstliebender  Fürsten,  von  Staatsmännern»  ^^ 
lern,  Dichtern,  Gelehrten  und  fiunstfreuqden  zusammen.  Sfc ii>^ 
grössten  Theils  von  ihm  selbst  nach  dem  L.eKen  gezeichnet,  <Jf 
mit  aller  jener  charakteristischen  Schärfe  dargestellt,  welche  ^' 
gePs  Bildnisse  im  Allgemeinen  auszeichnet.  Er  ocgann  diese  Sa»* 
hing  T81I  in  St.  Petersburg,  setzte  sie  nach  seiner  l8t2  fK^'^f'* 
Rückkehr  im  Vaterlande  lurt,  und  vermehrte  »ic  auf  seinen  *'| 
dcrhottcn  licisen  in  Deutschland,  Italien,  EogUnd  und  Ffwl-r«*^ 


Vi»g4  «mi  VagebMife.  Gtel  OtMtß^.  ^Ü 


•o  beirivlitfiqh,  dm  sieb  «•  ZOA  dmelbNi  Ü|^  7d6  iMliaft  Die 
beiffeliifften  Mvmop  der  dargestellten  Personeti  sind  Aulogttplici , 
und  viele  der  spüierea  Zemounfen  eotlmltsii  ausser  der  ilngabe 
des  Geburtsjahres  auch  sinnreiche  Mottos.  Im  Jahre  fS3t  über« 
nib  er  253  Blätter  als  Geschenk  an-  das  k*  üoplersttoilklibinet  in 
Jjresden  t  woiür  ihn  der  König  ni^ter  dem  Namen  V«gel  von  Vo* 

felslein  in  den  Adelstand  erhob*  •  In  dem  ffenannteb  Ähre  liesser 
as  Verseichnns  der  Bildnisse  drucken,   oa  die  Sammlung  aber 
fortwährend  bereichert  wurde*  fand  sich  der  Künstler  i84o  bewo« 

fen ,  ein  neues  Verseichntss  drucken  zu  lassen «  in  welchem  433 
ortraite  aufges^ählt  sind.  Die  späteren  Erwerbungen  gehören  iheÜ« 
weise  su  den  interessantesten  dieser  Artt  da  yieie  berühmte  und 
ausgezeichnete  Persgulichkeiten  naturgetreu  und  geistig  wah^'  dar«- 
gestellt  sind.  Während  seines  letzten  Aulenth^ltes  in  Italien  sam« 
melte  er  allein  gegen  150  Portraite,  die  bis  auf  wenige  voff  ihm 
selbst  gezeichnet  oder  in  Oel  skizztft  sind.  Der  Rest  kam  seit 
1846  in  Deutschland  hinzu.  .Gegeimärtig  gedenkt  der  Künstler 
ein  neues  Verzeichntss  .drucken  au  lassen,  welches  einige  von  ibim 
selbst  radirte  Bildnisse  enthalten  wird.-  Eine  ausgezsichnete  j^robe 
liegt  bereits  vor,  nämlich  das  fiÜdniss  das  Philologen,  Dichters 
und  lyUisikers  Aug.  Heinrich  von  Weyrauch»  Di<^e  in  ihrer  Art 
einzige  Portraitsammlung ,  das  ikonographische  Album  ausgeiieich« 
neter  europäischer  Zeitgenossen,  sollte  überhaupt  einer  Pub! ication 
sich  zu  erfreuen  haben ,  da.  wir  in.  Deutschland  kein  Werk  dieser 
Art  besitzen«  Nur  wenige  der  genannten  Portraite  sind  unter  Mit^ 
Wirkung  VogePs  durch  die  Litnographie  u^d  den  Stich  bekannt 
geworden.  Andere  grössere  Stiche  und  t4ithographieii  von  Petso» 
nen  des  genannten  Cyklus  gehören  i^ioht  hieher,  und  entbehren 
auch  öfters  des  Charakters  und  Lebens,  welche  in  den  4^i<4inun* 
gen  von  Vogel  von  Vogqlstein  sv  ansprechend  sind. 

Vogel  von  Vogelstein  ist  auch  ein  gründlicher  Lelivev,  Im 
Kunstblatt. von  Schom  18^4  Nr.  69«  hat  er  seine  Ansichten  über 
die  Bildung  junger  Küanstler  in  einem  Aulsatze  in  Form  eines  Brie«- 
fes  an  P.  von  Cornelius  ausgesprochen.  In  BötticiieF^s«Noliasctiblatt 
1831  Nr«  1  steht  ein  interessanter  Aufsal«  über  den  li<»m>elgänger 
der  Siztiniechen  Madonna  von  Rafael  in  .Ronen,  Vogel  erklärte 
das  Bild  in  Ronen  zuerst  für  mittelwässige  Copie. 

Profssor  Vogel  von  Vogelstein  ist  Mitglied  der  Akademie  der 
bildenden  Künste  zu  Berlin,  Menoiien,  Wien,  St.  P<eterskurg, 
Madrid,  Kopenhagen  u,  s.  w.  Sein  ßildniss  kommt  zu  wieder- 
halten Malen  vor.  Im  Jahre  18^8  von  Törmer,  und  i84l  von  Paul 
de  la  Roche  gezeichnet  findet  m^n  es  in  seiner  berühmteni  Por- 
traitsammlung. J.  M,  Edlinger  h^t  1846  das  in  der  Tribüne  der 
Gallerie  zu  Florenz  vorhandene  Brustbild  radirt.  Das  oben  er- 
wähnte Bildnis's  des  Künstlers,  wie  er  fast  ip  ganzer  figur  vor 
der  Staffelei  im  Sessel  sitzend  seineq  3ohn  ermahnt,  U\  ^^rch 
einen  schönen  Stahlstich  bekannt.  Dann  kommt  es  ai^di  mit  meh- 
xeren  anderen  Personen  in  dein  -treEFlichen  Gemülde  vor,  welches 
das  Atelier  des  Meisters  vorstellt.  Ueber  dieses  Bild  )^ben  wir 
oben  Näheres  berichtet,  -£,  Schiller  hat  es  a]s.Briefvignelte  gesto- 
chen, aber  nur  die  ältere  t)arstellui)g,  welche  weniger  {"iguren 
fählt  A'  H,  Pa^'pe  stach  das  spätere  Bild,  wo  auch  Bötticher*s 
Bildniss  vorkommt,  qu*  4t  ; 

Andere  Stiche   nach  Werken   dieses  Meisters. 

Anton,  König  von  Sacbsen,  lith«  von  L,  Zöllner ,  nach  einer 
Zeichnung  IÖ35»  gr»  fol-  .  .  j 


ttß  .Vogel  Tod  Vogdftleiii,  Ctel.  Cbfiitiaii. 

Maria  Au((astat  Hersogin  «o  Sadiie»,  lithogr.  von  Zrottner, 
gTk  foL 

Friedrich  August »    König  yon  Sachsen«     Gastocben  von  E 
Sletiila,  fol.  . 

Derselbe  in  ganzer  Figur»  lith.  von  G.  Baisch»  fol. 

Derselbe  in  ganzer  Figur,  nach  dem  Bilde  im  Thromaalc, 
litfu  von  J.  Grünewald,  roy«  l'oL 

Derselbe  in  ganzer  Figur,  lith.  von  Roy,  fol. 

Maria,  Königin  von  Sachsen«  lith.  von  JL.  Zöllner,  gr.  fol. 

Maria  Theresia,  Königin  von  Sachsen,   lith«  von  L.  Zblloer, 
gr«  fol« 

Victoria,  Königin  von   England,    StahlstiGh  ans  €.  Mtyer'ii 
Atelier,  g. 

Prinz  Mai^imtlian,    Herzog  zu  Sachsen,    lith.  von  L.  Züil'] 
Ber,  gr*  fol. 
'^  Prinz  Johann,  Herzog  zu  Sachsen,  lith.  von  JL.  Zöllner  gr. fol 

Prinzessin  Amalia  Augusta,  Herzogin  zu  Sachsen,  ^.  foL 

B.  A.  von  Lindemann,  k.  sachs.  Premierminister,  lith.  aodL 
Zöllner,  fol. 

Fürst  Talleyrand,  lith.  von  Zöllner,  mit.Facsimile,  fol. 

Ludwig  Tieck,  lith.  von  F.  Haniistängel ,   mit  Facsimüe  l85'i 
gr,  fol. 

W.  Gölhe,  lith*  von  Bendixen ,  mit  Facsimile   1825 1  fol« 

Maria  Bayer,  Schauspielerin,  Stahlstich  ausPayne's  AnstilL 

Die  Bildnisse  von  Göthe,  Canova,  Jean  Paul,  Bötticher  (it, 
'        nach  Zeichnungen  aus  Vogel's  Portraitsammlung  für  das  Tasch» 

buch  i»Urania»  gestochen,  12. 

'  Die  Charitas ,   Deckenbild  im  Schlosse   zu  Pillnitz.    Gest.  m 

C.  Barth,  und  der  Gräfin  vbn  Einsiedel  gewidmet  1850,  gr.  qo.>H 
Die  Philosophie ,  Deckengemälde  in  demselben  Schlosse.  G(A 

von  F.  A.  Krüger^  mit  Dedikation  an  Göthe',  gr.  qu.  l'ol. 

Die  Malerei,  Deckenbild  in  Pillnitr.     GesU  vbn  E.  Stoliel.^ 
Die  Architektur,  Deckengemälde  in  Pillnitz.     Gest.  von  ^  ^ 

Thäter,  4. 

Die  Sculptur,  Deckengemälde  daselbst,  gest.  von  Krüger, fij' 
Die  Tonkunst,  Deckenbild  in  Pillnitz,  gest«  von  Krüger, ii» 

Die  Poesie,  Deckenbild  daselbst,  gest.  von  A;  ßeindel,  f"|- 
Apollo  Kitharoedos,  gest.  von  Klaubvr,   Titelblatt  von  Pa^ 
de  Figueroa's  griechischer  Uebersetzung  einiger  Oden  des  B(^ 
(161U,  gr,  8.  ^  .  u 

Die  Muse  der  italienischen  Poesie,  nach  dem  Bilde  bei  U*^ 
Lieven  in  Curland,  für  Heller's  Taschenbuch  gestochen,  12' 

Die  Himmelfahrt  Maria,  Deckengemälde  in  de«'  Schlosskapeüt 
zu  Pillnitz  j  gest.  von  W.  Suter,  imp.  fol.  , 

Die  Anbetung  der  Hirten.  Dip.  a  Fresco  nella  CapelU  ^f^ 
a  Pillnitz,  gest,  von  L.  Grüner,  fol.  . 

Der  betende  St.  Johann  von  Nepomuck,  nach  dem  Bom^ 
der  Kirche  zu  Alt-Bunzlau  von  G.  Döbler  1832  in  Stahl  ff^ 
chen,  gr.  4«  -i 

Die  Taufe  Christi,  gest.  von  A.  Dworzack,  das  Gegens^"* 
XU  obigem  Blatte.  ., 

Die  Märtyrio  ( Perpetua ) ,  in  der  KunsUostalt  der  Ffl** 
Korn'scheu  Buchhandlung  in  Stahl  gestochen  (1850)»  8*  . 

Dieselbe  Darstellung,  Suhlstich  in  R.  Heller's  Tsscbenb«« 
y»Perlen>i  Nürnberg,  1847»  12.  .  F  ke 

Die  Verkündigung 'Maria ,    nach   dem   Bilde  bei  H' ▼• '^ 
in  Prag  von  C.  Mayer  in  Stahl  gestochen,  l6« 


Vogd  ;  Cfaratian  JJAwchu  0fi 


CteUtiM  mil  den  BraweliflMi,  «i»  der  ^edella  dlcT  Werke  der 
Barmherzigkeit^  grosse«  AUarbUd  in  der  katholischen  Kirche  su 
Leipzig,  Gest... von  Ufer«,  mit  VogePs  Dedication  an  Frau  Ma)o« 
rin  Serre  auf  Maxen,  1850,  s.  gr«  M, 

Die  Bekleidung  des  Nackten,  eines  der  Bilder  der  Altarttaffel 
des  obtj^en  Gemäldes ,  von  Langer  in  Stahl  gestochen ,  H. 

Die  Religion,  aUegorisohe  Darstellung,  lith.  von  Zöllners  De- 
diö  a  Mr.  Chev.  d'Aguilar  ele.    Seltenes  Blatt,  kl.  4. 

Francesca  di  Rimini  im  Bade,  Hih.  von  Zöllner,  fol* 

Dante*s  gottliche  Comödie,  rädirt  in  der  oben  erw^ihntea  Siphrift 
Ton  Giuliano. 

Eigenhändige  Blätter. 

1)  Papst  Pias  Vli.,  kleine  Baste.  Original  -  Lithographie  mit 
Tonplatte,  und  weiss  gehöht.   Sehr  seltenes  Blatt,  .gr.  8* 

2)  August  Heinrich  von  Weyrauch,  Brustbild  im^Mantel,  nach 
der  Zeichnung  in  Vogel*s  Portraitsammlung  radirt.  Rechts 
obens  C.  V.  Nr.  2*  l85(K 

Dieses  schöne  Blatt  ist  der  zweite  Versuch  des.KÜBStlers 
im  Radiren.  Es  gehört  zu  dem  neuen  Verzeichnisse  der 
Portraitsammlung  des  Meisters. 

3)  Die  verstossene  Hagar  mit  dem  Knaben,  wie  sie  händerin« 
gend  von  den  Stufen   des  Hauses   herabtrift,   welches  man 
aber  nicht  siebte    Nach  einer    Handzeichaung,    erster  Ver 
such  des  Künstlers  im  Radiren.    Links  unten  verkehrt:   C. 
V.  1848.  gr.  4.       , 

4)  Die  Muse  mit  zwei  Genien  aufschwebend.  Coelo  Mosabeat* 
Ori^nal  -  Lithographie.   Rund»  4. 

5)  Zwei  Pflanzen  mit  Blüthen,  Umrisse  auf  Kupfer.  C.  Vogel  fec. 
Wildenfels  1799*    Jugendarbeit.  .(Neu  abgedruckt! 850 ) ,  8« 

^Ogel,  Christian  Lebrecht;  Historienmaler  "»^  P,'j,fg^3j,y^^j^, 
Akademie  in  Dresden,  wurde  1759  daselbst  geborep^  uud  als  der 
Sohn  eines  Sattlers  sollte  er  dasselbe  Handwerk  erlernen.  Der 
Vater  schickte  ihn  desswegeu  nur  in  eine  gewuhnliche  Schule,  wo 
er  aber  lieber  zeichnete.  Einige  von  ihm  gezeichnete  Blumenkränze 
gsfielen  dem  Obersten  Agdolo  so  wohl,  dass  er  den  Huaben  fortan 
unterstützte,  wodurchdieser  auf  dcfiWeg  gelangte,  der  ibm  von  der 
Natur  vorgezeichnet  war.  Sein  eigenes  Bildniss ,  welches  er  im 
12*  Jahre  in  Pastell  malte,  versch^ß'te  ihm  bei  Schen^u  Zutritt» 
welcher  mit  den  Fortschritten  des  Zöglings  so  zufrieden  war»  dass 
er  dem  siebzehnjährigen  Jüngling  für  das  in  Oel  gemalte  Bild 
einer  schlafenden. Nymphe  zwölf  Ducatep  bezahlte.  Vogel  theilte 
aber  die  GrundrStze  des  Meisters  nicht,  und  bedauerte  es  später» 
dass  er  in  der  Technik  nicht  Casanova*s  Unterricht  genossen  natte» 
dessen  harte  Manier  ihm  bei  seiner  Weichheit  vortheilhaft  gewe- 
sen wäre.  Vugcl  machte  sich  durch  die  wiederholten  Bildnisse  der 
Churlürstiq  Mutter  Anpa  bald  bel^annt,  und  als  Pensionär  der 
Akademie  sah  er  auch  seinen  Unterhalt  gesichert.  Um  1780  berief 
ihn  Graf  Solms  nach  Wildenfels,  um  die  gräfliche  Familie  zu  nialen» 
und  in  diesem  romantischen  Städtchen  gefiel  es  ihm  so  woh|,  dass  er 
sich  da  hauslich  niederliess,  und  nur  kleinere  tiunslreisen  unternahmt 
um  auf  den  Sitzen  der  benachbarten  Herrschaften  s«einer  Aufträge 
sich  zu  entledigen,  Er  malte  Bildnisse  der  Reussischen  und  Schön* 
burg'schen  Familien,  so  wie  in  liloslerode  bei  den  Grafen  von 
Schulenburg.  Die  gräflichen  ^üuser  Solms  uQd  Einsiedel  hatten 
auf  das  Gluck  dieses  Meisters  den  wuhlthätigstcn  Einfluss,  und 
zwar  in  zwei  Generationen,  so  dass  auch  sein  Sohn,  der  berühmte 
^ach&ichc  Hofmaler  Carl  Vogel  von  Vogelstein  denselben  zu  hohem 
Danke  verpflichtet  ist.    Die   Gemahlin    des    Ministers    Grafen   von 


Vogo|;  Ghmliftii  tiel^teßhU 

I 

•^■Mledd  wAt  eine  Gw&9m  nm  8flHi3«BlMif%,  mim  aUkMiscb  k- 
bildete  Dame,  wdche«  so  wie  der  AfinUter«  su  den  beäiod^ 
reB  Göanern  des  KÜBstlere »  gehorte.  Im.  Jahre  1787  trat  Vogel 
in  Wildenfels  in  ein  eheliches  Verhältnisse  und  des  Mh  hiiasli. 
che  Glüdb  wendete  eeisea- zarten  Sinn  ▼ornehnüicfa  der  hindlicbei 
Welt  tu,  in  welcher  er  eich  den  Rahm,  des  Mtflers  der  üoschulil 
Bsd  Orasie  erwarb.  Vomehiblich  waren  es  die  BildniMe  seiner 
beiden  Sehne ,  welche  allgemeinen  BeiMl  erregten.  Sie  aed  ii 
einer  (.^andschaft  grappiri  »  und  blicken  in  ein  Bilder- ABC*! 
Bush.  Das  frühest«  Genilde  mit  dieser  idealen  G«tippe  besitit: 
Uotrath  Groschke  zu  Mietau ,  und  mehrere  Wiederholuagen  id 
zerstreut.  Das  letzte  dieser  leider  kaufte  der  König  von  Sach^ei 
l'iir  die  Gallerie  in  Dresden,  und  in  HaafstäagePi  ualleriewerli itt 
es  meisterhaft  lithographirU  Der  Hofmaler  C.  Vogel  von  Vogel 
stein  besitzt  die  Zetdinang  in  Aquarell,  welche  von  grasser  Wänoe 
und  Kraft  der  Farbe  ist.  Diese  Gnippe  erwarb  dem  Künstler  viel 
fache  Bestellungen  auf  Binderportraits,  welchen  er  dnrch  dietiih 
nagen  Beiwerke  immer  einen  idealen  Charakter  abgewann.  Vogt! 
wusste  aber  allen  Bildnissen  bei  spreehender  Aehnlichkeit  elon 
idealen  Ausdruck,  und  künstlerische  Anordnung  zu  geben,  und  sei- 
len fehlen  die  Kinder  der  dargestellten  Bhem.  Auf  dem  Scblü»« 
7^  Wolkenburg  ist  ein  grosses  Familien hild  des  Ministers  Grafei 
Ton  Einsiedel »  auf  welchem  alle  Kinder  desselben  gruppirt  siof 
Alit  sichtbarer  Liebe  auageführt  sind  zwei  Gemälde,  welche  die 
Fürstin  Reniiin  bestellte.  Auf  dem  einen  steht  inen  die  Fürsu 
init  ihrem  sohoie,  und  auf  dem  zweiten  Bilde  die  beiden  Töchtf. 
eine  Het^Hche  Gruppe.  Im  k«  Schlosse  zu  Dresden  hängen  m 
seine  Portratts  der  Söhne  und   Töchter  des  Prinzen  iVla^imiliii' 

,   Unter  VogePs  kleineren   meisterhaften  Compositionen   neunea  ^ 

die   in   mehreren    Wiederholungen  vorhaD4encn    Kindep  mit  ^ 

Vogelbauer,  und  den  Ganymed,    liebliche  Gestalten   ans  derEii 

derwelt.    Selbst  sein  letztes  grosses  Bild  richtet  den   JBltek  in  k 

selbe.     Es  stellt  Christus  vor,  welcher  die    hindiein    zu   sich  rut:. 

und  befindet  sich  im   Schlosse  zu   Wildenfels.     Dreissig  Jahre  irä* 

her  hatte   er  denselben  Gegenstand  für  den   Altar  der  Kirche  ii 

Lichtenstein   im   Schönbursischen   gemalt.    Im    Bibliothekssai  ^^ 

Grafen  Solms  zu  Wildenfels  verdienen  auch  zwei  Plafonds  genaoB' 

zu  werden.    An  dem  einen  stellte   er  den   Wechsel   von  Tag  ^ij 

Nacht,  an  dem  anderen  die  Grazien  dar.     In  dem   letzteren  Bü 

brachte  er  das  S  als  SchÖuheitsHnie  an.    Andere   vorzügliche  Bi 

der   besass   die   verstorbene   Gräfin   von    Einsiedel ,    darunter  »* 

Copie  der  Nacht  von  Correggio  in  der  Grösse  des  Originali,  w» 

eine  solche  der  Gacilia  von  Carlo  Dolce  in  der  Dresdner  Galleri'- 

Die  Copieu ,  welche  Vogel  nach  grossen  Meislern  ausführte,  «"'' 

den  ausserordentlich   geschätzt.     Eine   kleinere   Wiederholung  ^" 

Nacht  kam  dach  Russland,  und  eine  Copie  des  Atnor  von  Meop 

findet  man  in  Berlin.    Seine  Werke  sind  nicht  zahlreich,  da  sein« 

Gesundheit  keine  grosse  Anstrengung  erlaubte.     Doch  ist  mit  dei 

erwähnten  das  Verzeichniss  noch  lange  nicht  geschlossen.  Er  m»''* 

auch  mehrere  Bildnisse  von  Männern,   worunter'' jene  de«  Mioc" 

ralogcn  Werner,  und  des  Dichters  Meissner  gestochen  sind.   Gj* 

ringere  Dauer,    als  seine  Oelgemälde,  haben  die  Bilder  in  P«*^'" 

und  Aquarell.     Er  wusste  den   Werken*  dieser  Art   eine  besond«!« 

Kraft  und  Lieblichkeit  der  Farbe  zu  verleihen.    Doch  auch  sein« 

bcsston  Oelmalereicn  sind  noch  von  grosser  Frische  der  Farbunj. 
und  von  ursprünglicher  Schönheit.  Er  war  der  erste  Maler,  weif«'' 
die  Schiidlichkeit  dos  Bolusgrundes  erkannte  und  vermied.  DaW' 
balten  »ich  seine  Bilder,   ^lamentlich   die  letzteren   sehr  gut,  u» 


Vogel «  Ghristiait  Lehttdi%  4Kt$ 

tverden  taglich  mohr  ffe»ttdit«    Wie  «ein.  gfenads  Wflselft  'zart- «InI 
sanU ,  so  haben  auch  Vugel's  Bil<l«r  «mI  WeickKait ,   n»iä  i a  einet 
gewissen  Zeit  bemerkte  men  an  ihnen  selbst  etwas  Sfihweches  und 
MDttes.     Dem  Culorit  fehlte  es  an  Kmft,    was   indessen    der   Hin* 
dernatur  zu8agt4    In  allem  aber  erkennt  man  ein  lebendiges  Gefühl 
für  Schönheit  der  Form,   und   das  Streben  nacd   Wahrheit  in  der 
Darstellung.    In  dein  glücklichen  AuFgreifen  der  reinen  Naturform 
nähert  er  sich  der  schönsten  Kunstxett  der  niederlä indischen  Schule» 
Vogel  verblieb  bis  f  8o4  in  Wildente^,  wurde  aber  schon  frü- 
her zum    Mitglied   der  Akademie   in    Dresden   ernannt.     In  dem 
genannten    Jahre    verliess    er    seinen   friedlichen   AuFenthalt  und 
ging   nach  Dresden ,    wo  er  einen  Theil  seiner  schönsten  Werke 
schuf.    Bei   dar  i8l4   erfolgten   neuen   Einrichtung  der  Akademie 
wurde  er  zum  Professor  ernannt«    Schliesslich  erwähnen  wir  noch, 
seiner  literarischen  Werke;-  zuerst  Äie  Ideen  über  SehonheiCtlehrtf 
in  Hinsicht   auf    sichtbare   Gegenstände,   welcfte  1612  «u  Dresden 
mit  27  Kupfern  erschienen,  aber  in  den« ürieffS Unruhen  nicht  nach 
Verdienst  bekannt  worden.    Es  ist  diess  das  Uesultat  seines  selbst»* 
ständigen  Nachdenkens,  und  ohne  die  Literatur  des  Gegenstande 9 
zu  kennen,   ohne  Kant  goleseu  zu  haben,   kam  er  auf  dessen  Er- 
klärung des  Schönen.    Ueberhaupt  enthält  diese  Schrift  feine,  auf 
Gefühl  gegründete  Beobachtungen,  vorzüglich  richtige  Urtheile  über 
die  Bilder  RafaePs.    Sprache  und  Darsteihxng  sind  freilieh  ilnvvtt^ 
kommen,   da  Vo^el  den  sohriftlichen  Ausdruck  sich  selbst  schaffen 
muüste.    Als  zweiten  Tfteil   dieses  Werkes  bearbeitete  er  eine  Far« 
bcnlehre,    die    im   Manuscripte    blieb.    Auch    existirt   eine    kleine 
Schrift  über  Cometen ,   welche  zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  ge- 
druckt wurde,  und  viel  Interesse  erregt  hatte.    Dieser  liebeikswiir/ 
dige  Künstler  starb  zu  Dresden  löl6*    C.  Vogel,  von  Vogelstein  hat 
1812    sein    Bildniss  gemalt,    ein   meisterhaftes    Hniestück.    In   der 
Fortraitsammlung  desselben  ist  eine  Portraitzeichnuugi  welche  Vo- 
gel der  Sohn  1815  gefertieet  hat. 

Stiche  nach  Werken  dieses  Künstlers» 
Das  Bildniss.  des  Künstlers ,  gest.  von  StoltzeL 
A.  G.  Meiser,  gest.  von  Friedel,  Medaillon. 
Werner,  Mineralog,  gest.  von  Stöltzel  1801  ,  Medaillon. 
Ganymed  mit  Schaale  und  Kanne,    Boettger  sc«    Punktirt  und 
braun  gedruckt.    Oval,  gr.  4* 

Jupiter  und  Cupido.    Penzel  sc.   Dresdae.    Oval  8« 
Die  Brüder,  das  schöne  Bild  in  der  Gallerie  zu  Dresden,  lith* 
von  Hanfetängel,  fol. 

Der  Hnabe  und  der  Kanarienvogel,  lith«  von  Zöllner  und 
Grünewald»  fol. 

Le  pettt  Distrait.  Der  Knabe  mit  dem  Buche  neben  dem  Vo- 
gelbauer, gest.  von  F.  V.  Durmer,  nach  dem  Bilde  in  der  8amm* 
lung  des  Herzogs  von  Sachsen  -  Tesofaen ,  föK  ' 

Amüsement  d'enfant,   gest.  von  Dnrmer,   als   Gegenstück' zu 
»bigem  Blatte.  Es  ^ibt  von  beiden  schwarze  und  farbige  iy>drücke« 
Die   Kinder  mit  dem  Vogelbauer,  Aquatinta  von   C.  A.  Senff, 
[>val,  fol. 

Das  Mädchen  am  Tische,  punktbt  van  8entf.  Oval,  fol. 
Drei  Blätter  zu  den  Gedichten  von  Lenz,  gest.  von  C.  G.Geyser. 

Eigenhändige  Blatter.  < 

Folgende  radirte  Blätter  werden  im  Winklev'schen  Cataloge 
tein  Künstler  xugeschrieben«  Sie  sind  oihne  Namen,  und  kommen 
elten  'yot, 

1  )  Die    Befreiung  des  heil.  Petrus  durch  den  Engel ,  4* 

2  >  Bfi<ly<i^^*^i^.  ^™  Felsen  seUafend  von  Dtana  besueht,  foU 

Beide  Blätter  sind  nur  als  radirte  Skizzen  zu  betrachten« 


«Me  Vogels  ChirMöpb*  --*  Vog^,  HwirielL  . 

V'ogoly  Christoph  I  Kupfent«o1ier«  war  uro  |(H6  --«  f660  In  Diet 
den  thäti^.  Es  finden  tidi  Radirungen  von  ihm,  die  aber  roh  be- 
handelt tind. 

»      ■  ^   .      '  ■■ 

1)  Johann  Georg,  Chnrfürst  von  Sachsen  tti  Ff^rd,  l6l6»^ol< 

2)  Caspar  Kiengel,  Architekt  von  Dres'den,  fol. 

3)  M.  Sattler,  Magister  in  Dresden,  4^ 

4)  Das  Innere  der  chursächsischen  Begräbniss-Capelle  in  Fn| 
berg«  H.  2£llen,Br.  2B1I.4Z.  Dieses  seltene,  flüchtig radiri 

.  .  Blatt  gehört  in  D.  Schirmer's  Beschreibung  der  Capelle.  Ere] 
berg  löpt«  Es  hommt  aber  in  weni^  Exemplaren  vor,  da« 
aui'  churf'ürstlichen  Befehl  in  den  Kirchen  auigehäagt  wurdi 
Vgl»  C.  Melzer's  Chronik  von  Schneeberg.  i7l(>.  ^*  t53T« 

Vogel  9  F.  C«  9  I^ithograph  zu  Franl^furt»  iat  durch  mehrere  schej 
Blätter  bekannt. 

1 )  Das  Bildniss  von  Bozzaris ,  fol. 

2)  Samuel  Thomas  von  Soemering,  nach  Thelott,  fol«         j 

3)  Susanna  und  die  beideh  Alten,  nach  dem  Bilde  vod  M.  Of 
penheim  in  der  Sammlung  des  Baron  G.  Vm  RoducbiM 
roy.  foL  ' 

Vogel  9  Friedrich  I  Maler  aus  Magdeburg,  machte  seine  Studien  ä 
Berlin ,  und  begab  sich  dann  nach  Rom ,  wo  er  um  1ft4o  seisij 
Ruf  gründete«  Er  malte  Volksscenen,  die  in  Auffassung  und  Oui^ 
führung  grosses  Lob  Verdienen« 

Vogel  I  Georg;  Zeichner  und  Kupferstecher,  geboren  zu  NiirnH 
|767>  ^ar  der  Sohn  eines  geschicKten  Schreibmeisters«  Er  arbeitdj 
meistens  für  Buchhändler.  Dann  gab  er  folgendes  Werk  herawj 
'  Gründliche  Zeichenkunst  für  junge  Leute  und  Liebhaber  —  W 
Originalzeichnungen  von  J,  M.  jfreissler.  Nürnberg  1794.  SW 
um  1810* 

1 )  Das  Bildniss  des  Churfürsten  Maztmilian  Joseph  voi^Bayeni,^ 

2)  Die  Auffahrt  des  Luftschiffers  Blanchard,  mit  der  An«» 
des  Judenbühls  und  der  versammelten  Menge  (1787).  G.  W 
fec.    Nürnb.  ,4«  .      . 

3)  Die  Abfahrt  desselben,  wie  das  YolH  den  Ballon  zieht  (^ 
Vogel  inv.  et  sc.  Kürnb«,  4* 

4)  Die  Ansichten  der  Rosenmüllers  Höhle,  für  Köppel*f  Si* 
Schreibung  derselben.  Erlangen  t795f  4«  j 

4)  Die  Schanz-  und  Wachtposten  um  Nürnberg,  24  Blätter  sn 
O«  C.  Vi  Eemmeh 

Vogel,  Georg  Friedrich,  Kupferstecher,  geboren  EuWöhrdlH 
Nürnberg,  besuchte  die  Kunstschide  daselbst,  und  be^b  sich  m 
zur  weiteren  Ausbildung  nach  München.  Später  arbeitete  erwW 
Leitung  des  Kupferstechers  F.  Fleischmaon  zu  Nürnberg.  EsliJ 
den  sicL  Bildnisse,  Genrestückc  und  historisohe  DarBtelluog«n  ^ 
ihm ,  gewöhnlich  im  kleinen  Formate, 

Vogel,  Heinrich,  Maler,  geboren  zu  Hildburghauscn  «m  iSl^j 
machte  seine  Studien  auf  dfsr  Akademie  in  Dresden,  und Jiep« 
sich  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  München ,  wo  iha  I  J 
W  V.  Kaulbach  aufnahm.  Nach  einigen  Monaten  fand  er  b«^ 
Bernhard  Zutritt,  unterdessen  Leitung  Vogel  im  Technischen  grij» 
Foruchrille  machte,  so  dass  er  büld  «u  einer  i^tise  nach  Itslien«^ 


Vogd,  JaHoIi«  -^vVogfl,  Ludnig.     '  4W 

fahiget  war.    Er  malt  Genrebiliier ,  welche  in  jecUr  B^Uhnttf  ta 
loben  Bind. 
Ludwig  Vogel  ist  sein  Br^der,  und  beide  lebten  einige  Jahre  in  Rom« 

Ogel,    Jakob,    Maler  von  Dresden,  war  um  1780  tbätig.  Er  malt« 
Bildnisse  and  historische  Darstellungen«    J.   Wagner  stach  nach  - 
ihm  eine  allegorische  Darstellung  mit  St.  Ignas  von  Loyola« 

Ogely  Jobann  •  Architekt  von  Ulm^  wair  in  Berlin  Schüler  von 
Martin  GrüneVerg,  und  längere  Zeit  Gehilfe  desselben.  Er  macht« 
sich  durch  ein  Werk  über  die.  moderne  Baukunst  bekannt,  wel« 
ches  1708  zu  Hamburg  mit  36  K.  in  ibl.  erschien,  und  noch  I8O6 
eine  neue  Ausgabe  erlebte. 
« 

Dgel ,, Johann  Christian,   Maler,  stand  um  1770  —  i78J!  in 

Dienften  des  Fürsten  von  Schwarzburg  •  Kudolstadt«  Er  malte  Bild- 
nisse und  allegorische  Darstellungen.  * 

Ogel^  Johann  Christoph  5  Kupferstecher  von  Nürnberg,  der 
Sohn  des  Bernhard  Vogel,  stand  unter  Leitung  des  letzteren,  und 
arbeitete  ebenfalls  in  schwarzer  Manier.  Es  finden  sich  Bildnisse 
von  ihm ,  welche  er  selbst  verlegte.  Seine  Blatter  verdienen  Ach- 
tung.*  Starb  um  1750» 

1)  Bernardus  Vogel  Chalcographus  Noribergae,  Mit  dem  Bild- 
nisse seiner  Frau  in  den  Händen.  Georg  de  Maree§  pinit» 
Joan.  Christ.  Vogel  sc,  fol. 

2)  Johann  Leonhard  Hirschmann  Pictor  Nofimbergensii»  G* 
de  Marees  pinx.    Id.  sc.  y  1736,  fol. 

6)  J^*  W^*  Hiehnlein  und  seine   Gattin  Max.  Catharina*    J*  Bu- 
>  petzky  pinx. ,  fol.      i 

>gel^  Johann  Jakob ^  Kupferstecher  zu  Nürnberg,  Var  um 
}57Q  —  QO  thätig.  Er  stach  Bildnisse,  figürliche  Darstelluneen 
und  Prospekte.  Diese  Blätter  finden  sich  meistens  in  literarischen 
Werken ,  welche  bei  Jobi  Holfmann  in  Nürnberg  erschienen« 

)gel^  Johann  Joaahim,  Maler  aus  der  Ober -Lausitz,  arbei» 
tete  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  Thorn.  C.  Rom- 
stedt  stach  nach  ihm  das  Bildniss  des  dortigen  Rectors  Georg  Wend. 
Jenes  de9  Professors  Christian  Dreyer  in  Thorn  ist  wahrscheinlich 
von  ihm  selbst  in  Kupfer  gebracht. 

Igel,    Johann    Michael ,   Maler,  war  um  1760  in  Leipzig  thätig. 

J.  D.  Sysang  stach  nach  ihm   das  Bildniss  des  Theologen  C«  £• 

Stieglitz,  W.  fol- 
ge!^  LiOaise^    s.  Marie  Louise. Vogel« 

gel ,  Ludwig  oder  Georg  Ludwig ,  Historienmaler,  gfeh.  zu 
Zürich  1788»  verrieth  schon  in  seiner  Jugend  eine  entschiedene 
Neigung^  zur  Kunst,  was  der  Vater  nicht  ungern  sah,  weil  er  ihn 
zum  geschickten  Zuckerbäcker  heranbilden  wollte.  £r  bestand 
auch  glüchltch  die  Lehrzeit,  und  zur  Freude  des  Vaters,  weil  seine 
landscnaf'tlichen  Tafel  Verzierungen  in  Hochrelief  solchen  Beifall 
fanden»  dciss  H.  Lips  eine  derselben  in  Kupfer  stach.  Vogel  wurde 
daher  zünftiger  Zuckerbäcker  in  Zürich,  hatte  aber  durchaus 
nicht  ini  Sinne,  die  Kunst  hintanzusetzen.  Er  machte  im  Gegen- 
theile  unter  H.  Fü&sly*s  Leitung  allerlei  Kunstversuchc ,  and  übte 


4ftt^  Vog^,  I^iyfig  oder  Gmcg  LiiAvrig« 


1. 


«icli  bei  C.  Gtosiner  an  Oetmileiiu    Oaniak  »ig  Ihn  b<soii4en  die 

landschaftliche  Natur  an ,  welche  er  in  Zeichnungen  mit  Fi^i 

und  Thitren  belebte«    Ton  tym  fiiUem.  in   Od ,  wekhe  er  m 

ausführte,   stellt   das   eine  einen    schmauchenden   Gemsjäfer,  dai 

aüd4re  eintn  blrti^n  Greis  mit  seinen  Enkeln  an   der  Hütte  ihr 

Diu  Blotire  entnahm  er  der  Natur,  und  brachte  so  viel  Treober 

xigkeit  und  Wabvheit  tn  die  Darstellung ,  dass  endlich  der  Vttei 

glaubte,  er  müsse  den  Sohn  die  Akademie  beziehen  Ussen«  Vu§t 

bef^b  steh  zu  diesem   Zwecke  td08   nach   Wien,    war  aber  nod 

nicht  Willens,  der  Zuckerbackerei  su  entsagei^   weil  er  glaobu, 

di^  Schwierigkeit  der  Kunst  nicht  besiegen  zu  können.    £fit  Bad 

eiaenk  Jahre,  nachdem  er  Proben  auffallender  Furischritie  einf» 

sandt  hatte,  glaubte  der  Vater  selbst«  dass  sich  der  Suha  ilerM» 

lerei   ausschliesslich    widmen   sollte.     Der  junge   Yugel    eiilschit^ 

sich  aber  erst  nach  reifer  Ueberlegung  für  den  neuen  Beruf,  nelckd 

ihm  das  akademische  (maschinenmässige)  Treiben  der  fär  luiM 

sich  haltenden  Professoren  gerade  nicht  erfreulich  machten.  Alia 

es  gab  damals  rüstige  Talente,  welche  es  wagten,  den  pedaotificLs 

ZJwmgherren  trota  dler  Weigerungen  den  Gehorsam  aaCzükuoilei 

und  uire  eigenen  Hrätle  zu  versuchen.   Wie  sehr  ihnen  diese:  ;^ 

lang,  haben  wir  bereits  im  Artikel   eines  OFerbeck,  Pfarru.  i.» 

bemetkt«   und  an  diese  Meister  schlu&s  sioh  auch   Vogel  an.  ^ 

wurden   aber  angefeindet,  weil  sie  den   Weg   der  Nainr  givfs 

und  die  Spuren  der  grossen  alten  Meister  verlblgea  wolheo«  M*' 

verwies  sie  zuletzt  von  der  Akademie,   und   %ls   endlich  in  Fui^ 

der  Kriegsunruhen  auch  die  Gallerte  oft  lange   geschlossen  blieb. 

gingen  sie  i8lü  nach  Rom»  Wo  ihnen  bald  grosse  AuimerksamkeituB^ 

Aulmunterung  zu  Theil  wurde«  Im  Jahre  t8i4  kam  auch  der  ^^ 

gl^sitinte  P.  Cernelii}s  dahin,  u|id  bei  solchem  kräftigen  Zuwacbi^ 

eilte  die  Reformation  der  Kunst  unaufhaltsam  zum  Ziele*   Diegt' 

nannten  Künstler  waren   unzertrennliche  Freunde,   die  8cfaöftf 

einer  eigenen,  idealen-,  schönen  Kanstwelt«    Sie  laeen  Dsiite, A 

Nibelungen  und  verwandte  Dichter,  zeichneten  nach  dem  lebeo^ 

XVlodelle  und  nach  der  Antike,    studirten  die  Werke  Ral'sel'iv 

seiner  Voreängtr,  und  schufen  Werke,  welche  man  als  eU*»^ 

damaligen  Kunst  Frenftdes  anstaunte,  und  belächelte«    Vogel  Bsk 

«war  in  Rom  wenig}    aus  )ener  Zei%  atnmmt  aber  dbs  ^trüi^ 

Bild  der  Heimkehr  der  Schweizer   aus  der  Schlacht  von  bhtf 

ten  1315*    Göthe,  Kunst  und  Alterthum  h  a,  S*  43- 1  spendet^ 

sem  Gemälde  grosse;^  I^ob.    Es  gefiel  ihm  die  reiche  poetisch«  ^1 

fiudung,  der   oelebte  Ausdruck,   das   eigepthümliche  Natioow* 

Gestalt   und   Gesichtszügen    der    Figuren.     Die    Reinlichkeit  i^ 

die  fleissige  Ausarbeitung  erinnerten   ihn   an   Braugh^'*.  ^^  ^ 

Kunst.    An  dieses  Bild  reihen  sich  mehrere  andere  reiche  Cif ' 

Positionen,  welche  alle  der  vaterländischen   Geschiebe |. der  b^ 

sehen  Zeit  der  Schweiz  und  ihrer  urkräfti^en  Naturen  eataoiB[^ 

sind.    Doch  riss  ih^  Anfan«  seine  lebendige  Iniaffinatioo  ssü 

triebenen  Gestalten  hin,  er  legte  aber  diesen  Fehler  nach  etil' 

Jahren  wieder  abt    Seine  Formen  sind  indessen  immer  scfasr^ 

geprägt,   und  von  plastischem  Charakter.    Die  Studien  m^chff 

nach  semer  I8t3  erfolgten  Heimkehr  ins   Vaterland  in  GcicM 

werken,  im  Volke,  in  Zeughäusern,  in  der  Wohnung  des  R« 

und  in  der  Bauernhütte«    Er  lebt  noch  immer  im  Mitlelsll^ri 

durchwandert  es  Üeissig  und  getuhlvoll.    In  seinen  Werken  ssl 

man  nichts  von  neuer  Kunst  und  Technik.    Sei  es  nun  *^P^^ 

risches  Äild ,  eine  Volkssceue  oder  eine  Landschalt,  Alfas  ut  ""J 

sig  und  kindlich  gemalt»  wie  mau  es  vor  300  Jähren  ibat.  Vofl 

ist  auch  nur   in   seinem  Vaterlande  ein  Künstler  von  BedeuluAf 

im  Ganzen  untergeordnet. 


Vogel  9  Liidwig  oder  Georg  Ludvrig.  497 

Die  oben  genannte  Heimkehr  der  Eidgenossen    erregte  selbst 
im  weiten  Kreise  Aulmerksamkert ,   und  man   wollte    in  Vogel  den 
Gründer  einer  neuen   Schule   erkennen,-  welcher  dem   Yaterlande 
grosse  Bhre  hrfiigen  werde.    Nach  VollenduDg  des   Gemäldes   der 
Heimkehr  fertigte  -er  »HÜtchst    mehrere  Zeichnungen ,    meistens  in 
Aquarell,  worunter   Wiakelried'A  Kampf  mit   dem    Drachen,   und 
der  Kampf  des  Adam  Nat'  um  das  Banner  in  der  Schlacht  bei  Cap- 
pcl  (1531)  zu  den  bekannteren  gehören.     Auch  einige  Genrebilder 
und  Landschaften  lieferte,  er  in  sorgfältigen  Zeichnungen.   £r  ging 
überhaupt  nie  an   die   Ausführung  eines   Gemäldes^  ohne   vorher 
eine  genaue  Zeichnung  oder  einen  Carton  gemacht  zu  haben^  Die 
Zahl  seiner   Zeichnungen  in   Aquarell   und   Tusch  ist   daher  si*hr 
bedeutend,  und  auch  viele  grössere  und  kleinere    Gemälde  in  Oel 
sind  von  ihm  bekannt.    Ein  Bild  seiner  überkräftigen  Zeit  ist  ne« 
ben  anderen  sein  Nicolaus  von   der   Flue    unter  den   streitenden 
Eidgenossen.     Sein  Uli  Rothbach,  Wilhelm  Teil  nach  dem  Schusse 
seinen  Sohn  umarmend,  die  Messe  in  Wildkirchli,  die  Freiburger 
Tanzkirchweihe ,  das  Steinstossen  aul  dem  Rigi.,  die  betende  Wie- 
dertäufer Familie,  die  Appenzeller- Familie,    das  Schwingfest,   die 
Mikbfuppe   im  ersten  Cappeler   Krieg,  Karl   der  Kühne   etc.  sind 
Gemälde.,  welche  in  den  früheren  Jahren  ihren  Urheber  rühmten« 
Noch  grösseren  Beifall   erwarb  ihm  aber  das  grosse  Gemälde  mit 
Teil»  wie  er   dem  Gessler  den  zweiten   Pfeil   muthvoU   unter   die 
Augen    hält.    Es   wird   im   Sthlosse    Gorgier  -aufbewahrt.,    und   ist 
durch  den  Stich  bekannt.     Ein  grosses,   an  Portraitfiguren  reiches 
Gemälde  ist  au9h  jenes»  welches  Zwingli  vorstellt,  wie  er  vor  der 
Schlacht  bei  Cappel  von   seiner  Familie   Abschied   nimmt.    Dieses 
.gerühmte  Bild,  welches  Vogel  1838  zuerst  ausstellte,  und  erst  nach 
•  einigen  Jahren  ganz  vollendete ,    besitzt  der  Bürgermeister  Muralt 
in   Zürich.     Nicht   minder   trefflich    wurde    sein    Tod   des    Arnold 
Winkelried  livefunden.,   ein  grosses  Bild ,   welches  Ziegler  in  Win- 
terthur   errwarb.    Im  Jahre    i842   beschäftigte  ihn    ein   grosses  Ge- 
mälde,   welcjies  das.  Fest   bei  Tellenplatten  vprstellt,   und  ein  an- 
deres Bild  heroischer  Aufopferung  brachte  er  i846  zur  Ausstellung. 
Es  stellt    den   Schultheis«  Wenge   von  Solothurn  dar,   wie  er  «iä 
vor  die  IV^ündunje  der   zum  Abfeueiin   bestimmten   Canone  stellt, 
deren  Inhalt  den  Tod  in  die  Reihen  der  JProtestanten  bringen  sollte 
(1533).     Ein   fafrt  gleichzeitiges^  Bild  ist  jenes   des  Mönches  Ritter 
Burkhart  von  Landskron,  wie  er  am  Abend  der  Schlacht  von  St. 
Jakob'  durch   Arnold  Schick   für  seinen  Hohn   bestraft  wird.    Das 
neueste  Werk   des  Meisters  schildert  die  Schlacht  am  Stoss  1405» 
oder  vielmehr  eine'  Episode  aus  derselben ,   wo  ein  Mann  in  Ver- 
Eweffliiag  den  Kampf  gegen  viüle  aufnimmt.  P.  Bruckmann  schnitt 
1850  na^h  seiner  Zeichnung  die  Medaille  mit  den  drei  Schweizern. 

Dana  findet  man  auch  Bildnisse  van  diesem  Meister,  deren 
lorgfältige  Vollendung  sich  bis  auf  die  Kleinigkeiten  erstreckt.  Auch 
in  schwarzer  Kreide  zeichnete  er  solche.  Sein  eigenes  Bildniss, 
1828  von  Schtnz  gezeichne^t,  ist  in  der  Portraitsammlung  dtfs  Hof« 
malere  Vogel  von  Yogelstein  in  Dresden» 

Stiche  und  Lithographien  nach  seinen  Werken. 

lylcdlaus  von  derflde  als  Friedenstif ter  auf  detnTage  zu  Stanz, 
jcst.  von  Esilinger,  qu.  fol. 

Zwfngli's  .Abschied  vor  der  Sohlacht  bei  Cappel ,  ^  nach  dem 
3riginalgemäld«  bei  Bürgermeister  von  Muralt  In  Zürich  von  G. 
äaldcr  lithografOrirt,  gr.  roy.  qu.  fol.  , 

Dazu  gehört  ein  Erklärungsblatt  mit  Conl«iren« 

agler'sKünstler'Lex.  Bd^XX.         ^  33 


498  Vogel,  Ludwig.  —  Vogel ,  Otto. 

Arnold  von  Winkelried  auf  der  WahltUtt  bei  Seopach  \% 
Gest.  von  C.  Gonzenbachy  qu.  imp.  i'oL 

Teil  vor  Gessler.    Radirt  und  gesU  Ton  J.  Lips,  qa.  im.  fol. 

Die  Capelle  auf  der  Teilen  -  Platte »  geätzt  und  in  AquaÜDli 
von  Hegi,  Züricher  Kunstvereinsblatt  1835«  qu.  fol. 

Das  Tischgebet»  lith.  von  Vendrich,  4« 
Die  Wallenstetter  Bauemwohnung ,  lith.  von  Fendrichii 
Die  Appenzeller  Familie,,  lith*  von  demselben,  4 
Die  Schlacht  am   Sloss    1405*    Holzschnitt  in  der  ülastriKa 
Zeitung  von^  S>  Oktober  185G* 

Landschaft,  Tafelverziernng  in  Hochrelief  für  seinen  Vater iif 
Zuckerwerk  ausgeführt,  gest.  von  Lips. 

Eigenhändige  Radirungen» 

Die  Heimkehr  der  Eidgenossen  nach  der  Schlacht  von  Mo^ 
garten ,  im  Umriss  radirt.  L«  Vogel  pinx.  et  sculp.  Oben  linb 
noch  einmal:  Ludw.  Vogel  f.  1815,  qu.  fol. 

Dieses  seltene  Blatt  erschien   in  den  Weimarer  Zeitschvnii§4 

Vogel 9  Ludwig 9  Maler  von  Hildburghausen,  wurde  um  1810 (^ 
boren V  und  an  der  Akademie  in  Dresden  herangebildet,  bisQ 
nach  München  sich  begab,  wo  er  aber  nur  eine .Zwiscbeostatioi 
auf  seiner  Reise  nach  Italien  wählte.  Im  Jahre  i837  kamderfioiui' 
1er  in  Rom  an,  um  seine  Studien  zu  vollenden,  und  hier  griindEti 
er  im  Verlaufe  einiger  Jahre  den  Ruf  eines  der  vorzügliche 
deutschen  Genremalers.  Er  malte  Scenen  aus  dem  VolkslebeD.  ^ 
che  eben  so  lebendig  in  do^  Auffassung,  als  meisterhaft  dorciif 
führt  sind.  Einige  seiner  Bilder  sind  figurenreich,  wie  sein Cq 
vara*Fest ,  der  Carneval  der  Deutschen  in  Rom ,  welchen  er  m 
malte.  In  anderen  Gemälden  erscheinen  Gruppeiv  von  Landleota 
aus  der  Campagna.  Im  Jahre  184?  verliess  Vogel  Italien,  nodlt^ 
s^it  dieser  Zeit  in  Altenburg.  Portraite,(  historische  Darfiteliufifi 
und  Genrebilder  gehen  abwechselnd  aus  seinem  Atelier  herror. 

Vogel  f  Louise  ^  Kupferstecherin  von  Jena,  war  in  Nürnberg  ^ 
Jerin  von  A.  Reindel,  und  hatte  um '1830  schon  einige  lobeos«^ 
the  Blätter  geliefert,  namentlich  für  das  Tasdienbuch  des  ^ 
gen  Vergnügens.    Ausserdem  nennen  wir  von  ihren  Arbeitea: 

1 )  Christus  mit  der  Dornenkrone,  Brustbild  nach  G.  R^^ 

2)  Christus   mit  dem   Kreuze:   Nehmet  mein  KraujE  auf^ 
etc.,  kl.  4*  f\ 

3 )  Das    Schäfermädchen    in   einer    Fensteröffnung ,  b>^  ^ 
Flink ,  kl.  4* 

Vogel,  Marie  Louise,  Malerin,  gebome  de  Boos,  lebte  ioBtf 

bürg  als  Gattin  eines  Advokaten.    Sie  malte  um  1800—  1812^^ 

.  nisse   in   Gel    und  Miniatur.     Unt^r  den   ersteren    ist  )eDes  ^ 

Klopstock,  lebensgrosses  Kniestück.    Brückner  hat  es  furM^J^' 

Gedächtnissrede  des  Dichters  |804  gestochen. 

Vogel,  Otto,  Formschneider  zu  Berlin,  war  Schüler  von  T-^^ 
•mann ,  und  st^t  mit  Albert  Vogel  auf  gleicher  Stufe  der  Vr 
kommenheit.  Er  lieferte  Blätter  zu  den  in  Albert's  Artikel  $eos 
ten  Werken,  besonders  Bildnisse  zur  Ausgabe  der  Werke  f' 
drich*s  des  Grossen.  Die  beiden  Vogel  lieferten  aber  auch  is 
gurenfache  Vorzüa;Iiches ,  wobei  ihnen  Zeichnungen  derber 
testen  deutschen  Künstler  vorlagen. 


Vogel »  Peter.  *-  Vogele^anck*  ha^k.  4W 

»gell  Peter  9  Mder  von  Frankfurt  a.  M.,  machte  feine  Studien 
an  der  Kunstschule  daselbst,  und  begab  aich  dann  zur  weiteren 
Ausbildung  nach  Düsseldorf.  Er  malte  historische  Darstellungen 
und  Genrebilder,  welche   einen  tüchtigen  Meister  verrathen.   Sie 

'  sind  von  poetischer  Auffassung,  und  eben  so  gut  gezeichnet  als 
schön  gemalt.  Vogel  starb  iB35  zu  Düsseldorf  m  der  Blüthe  der 
Jahre.    Folgende  Blätter  sind  nach  ihm  lithographirt« 

Das  Klosterleben ,  nach  seiner  letzten  Zeichnung  von  J«  Fay 
lithographirt ,  gr.  4* 

Der  Ausgang  aus  der  Kirche,  lith*  von  L.  Noel,  gr«  foK 

gelj  Sigmund  j  Landschaftsmaler,  wurde  1770  in  Warschau  ge- 
boren, und  an  der  Akademie''dasel.bst  herangebildet.  Später  un-  ' 
teroahm  er  eine  Reise  nach  Deutschland,  und  hiek  sich  einige 
Zeit  in  Dresden  auf,  wo  C.  A.  Richter  ein  Blatt  nach  ihm  stach, 
welches  die  Triumphpforte  vorstellt,  unter  welcher  die  polnischen 
Truppen  aus  dem.  österreichisch  «-polnischen  Kriege  in  Warschau 
einzogen.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  Professor  am  Lyceum 
in  Warschau,  unternahm  aber  noch  immer  Reisen  in  Polen,  um 
landschal'tliche  und  architektonische  Ansichten  zu  zeichnen.  Er 
beabsichtigte  eine  malerische  Reise  durch  Polen,  wovon  i806  da» 
erste  Heft  mit  Stichen  von  Frey  und  J.  Schumann  erschien,  qu.  fol.  ' 
Das  Ganze  war  auf  9  Hefte  berechnet.    Vogel  starb  181S* 

gell  9  Zeichner  und  Architekt  zu  Hannover,  bekleidet  daselbst  die 
Stelle  eines  Hoihau* Inspektors.  Wir  verdanken  ihm  iolgendes 
Prachtwerk:  Kunstarbeiten  aus  Niedersachseu.  Hannover  1845» 
gr«  fol.  Es  erscheint  in  Heften  zu  6  Blättevrn,  welche,  zum  Theil^ 
chromblithographisch ,  plastisohe  Gegenstände,-  Teller»  Reliquien« 
Ifcästen  u.  d.  gl.  darstellen. 

^elaery  Fieter^  Zeichner  und  Silberarbeiter  aus  Zeeland,  hatte 
in  seinem  Fache  Ruf.  Er  zeichnete  Marinen  und  Schiffe,  deivn 
in  Sammlungen  vorkommen»    Starb  um  1730* 

Wir  haben  ein  radirtes  Blatt  von  ihm: .  , 

St.  Lievens  Monster.    P*   Vogelaer  fee.  (um  l685)»  gr*  fol.  * 

Dinaes  Blatt- findft  man  in  Smalle^ange's  Nieuwe  Cronyck  vtai 

Zeeland.    .In  der  Ausgabe  von  1696  ist  es  retouchirt,   und  noch 

achlechter  in  der  Historie  Episcopatuum  fqederati  Be^Jgii  perH«  F. 

V.  H.  Lugd.  Bat.  i7i7. 

^elaer^  Kjarel  yan^  ^uch  Voglar,  Vogzelaer  und  DUtelblum 
genannt,  Maler »  wurde  i6S3  zu  Mastricht  geboren,  und  daselbst 
tum  Künstler  herangebildet.  Später  ging  er  nach  Rom,  wollte 
aber  dann- in  Paris  und  Lyon  sein  Glück  versuchen,  was  ihm 
licht  gelang.  Nach  Rom  zurückgekekrt  fand  er  jetzt  an  C.  Ma* 
•atti  einen  oeschützer,  welcher  Beiwerke  durch  ihn  malen  Hess» 
I>iese  bestehen  in  Blumen  und  Fruchten,  woher  der  Künstler  den 
Beinamen  Carlo  del  Fiore  erhielt.  In  der  Dresdner  Gallerie  ist 
las  lebensgrosse  Bild  eines  Mädchens  auf  solche  Weise  staffirt. 
n  der  Gellerie  zu  Schleushetm ,  und  in  der  Gallerie  Lichtenstein 
:tM.  Wien  sind  Blumenstücke  von  ihm.  Auch  Thiere  malte  |d6r 
iünstler.    Starb  zu  Rom  1695* 

c$lanus>  .Lavimu3 1  j.  Lavino. 

elasancky  Isaäki  Maler  von  Amsterdam,  ist  sicher  £itte  Per« 
an  mix  jenem  Johannes.  Vogelzank,   welchen  van  Gool  unter  die 

3i* 


500  Voghera,  Giuseppe.  —  Vogt,  Charles. 

Sehiiler  Hu^enburg*s  zählt.  Dass  der  genaante  Schriftsteller  ii 
Irrthum  ist»  beweiset  das  von  C.  ▼•  NooAie  radirte  BUdnisf  ds 
Meisters,  unter  welchem  der  Künstler  Isaak  Vogelesanck 
von  Amsterdam  heisst.  Auch  das  von  v.  Gool  angegebene  G» 
burtsjahr  ]688  steht  auf  dem  Blatte,  mit  der  Bemerkung,  dais  Va 
Gool  den  Künstler  irrig  Johannes  nenne.  Vo^elesanck  malte  L«nii> 
schafien  mit  Vieh,  auch  Schlachten  und  Volkscenen,  und  eioi^ 
Bildnisse,  darunter  sein  eigenes,  welches  Noorde  radirt  hat  l 
hielt  sich  einige  Zeit  in  England  auf,  ging  dann  nach  Irrland  ns 
Schottland ,  -iand  aber  geringen  Absatz,  obgleich  seine  Bilder  sdüti* 
bar  sind.  Um  1730  cupirte  er  die  Rafaerschen  Cartona  in  Uao^ 
tonoourt,  da  sie  Le  Blon  im  Farbendruck  herausgeben  nvoilte,« 
kam  aber  nur  ein  Blatt  zu  Stande,  da  Le  BIod  mit  seinem  liotB' 
nehmen  banquerot  wurde,  und  1 752  nach  dem  Continent  flob.  Ii 
Jahre  1754  scheint  Vogelesanck  gestorben  zu  seyn. 

Der  Monogrammist  G.  B.  ( Bookman )  stach  nach  ihm  tn 
Landschatten  in  schwarzer  Manier,  Morgen  und  Abend  ront^ 
lend ,  kl.  i'ul.  Ein  anderes  Blatt  diieses  Meisters  stellt  ein  Mild 
mädchen  dar,  neben  welchem  eine  Kuh  und  einige  Schaafe  liegei 

Yoghera,  Giuseppe,  Ingenieur  und  Architekt  zu  Mailand,  gebi«! 
.  zu  den  ausgezeichnetsten  Kunstlern  seines  Faches.  Br  istauchciufk 
ein  Werk  über  die  Alterthümer  Ton  Pavta  bekannt,  und  tS38  beM 
er  sich  mit  der  Herausgabe  eines  Prachtwerkes  über  den  Baa^ 
Mailänder  Friedensbogens.  Es  erschien  unter  folgenden  Tü^ 
lUustrazione  dell'  areo  della  pace  in  Mtlano*  Mil.  Uß6-  t^^ 
Blättern,  gr.  foK 

Voglen,  Sophie,  Malerin  zu  Brüssel,  war  um  1628 Schulerio « 
Navez,  und  machte  sich  durch  mehrere  Bilder  bekannt  Sit^ 
Fortraite  und  historische  Darstellungen. 

Voglar.,   G.  ran^    s.  Karel  van  Yogelaer. 

Voglein,    s.  Vöglein. 

VogIcP,  G.J»  Äeichner,  war  uih  179O  —  tSlO  In  dtt-  Sdiweii  *^ 
tig.  Es  fihdeh  sich  Landschaften  in  Tukch  Ton  iiüa.  Psdb  0»^ 
rif  te  er  fiupi'erStiehe. 

Vogler,  Michael^  Kupferstecher, geb. zu  AschaiTenburg i^O^hts^ 
um  1830  die  Akademie  in  München,  nnd  stand  tmter  Lettuof/'; 
Professurs  Amsler.    Es  finden  sich -einige  schbil«  fiUitter  tos  »*' 

1)  La  Vierge  avec  Tenfant.    Raphael  da  Ürbii^o  pinx.  ^^^ 
.1er  sculp«,  kl.  ful. 

Im  ersten  Druck  vor  der  Schrift.  i 

2)  Die  Madonna  mit  dem  Kinde,   ni(cb  Terugino*s  Gtttw^* 
der  Pinakothek  zu  München,  kl.  Fol.  ,, 

3)  Joseph  von  seinen  Brüdern  verkauft,  nach  Overbeck,  <I^- 

Vogt,  Charles,  Maler  und  Lithograph  zu  ?aris,  wurde  l805^ 
boren.  Er  zeichnete  und  malte  Bildnisse,  ist  aber  mehr  ^ 
seine  lithographirten  Blätter  bekannt.  1 

1 )  Das  Bildniss  des  XvL  Metesville,  natch  M^X  Vidal  1845«" 
2  )  Le  hon  pasteur,  nach  A.  Roehn  184$,  fol« 
5 )  Bethzahee ,  nach  E.  Dubufe ,  t'el.    •     *  • 

4)  L*iustruction  religteuse,  nach  Mlle«  A.  Feftaad,  M 


ypgt^  Cari  Friedrich,  -^  Vogibwr,  HeioriclL        SM 

5)  Chatte  a  Tourt,  nach  Vondius,  qu.  fal. 

6)  Chatte  a  loup,  qu.  fol. 

7)  Chatte  au  renard,  qu.  fol. 

Ogt,  Carl  Friedrich,  Maler,  machte  um  iStOteine  Studien  an 
der  Akademie  in  Copenhagen,  und  erhielt  in  dem  genannten  Jahre 
die  silberne  Preismedaille.  Er  malte  Bildniste,  historische  Darstel- 
lungen und  Xiandschaf'ten. 

Ogt,  Christoph,  Mönch  det  Klotters  Ottobeuern,  leb^e  unter 
Abt  Rupert  II.,  welcher  dat  Kloster  neu  aufbaute.  Viele  Meister 
sandten  Riste  ein,  Thumb  und  Herkomnrer  aus  München,  der 
Carmelit  F«  Dominicut  und  unser  Ch.  Vogt.  Sein  Plan  wurde 
beibehalten,  und  der  Bau  beurkundet  einen  tüchtigen  Meister* 
Der  alte  Plan  ist  im  Chronico  Elderensi  gestochen.  Vogt  starb 
1725  im  73«  Jahre.    Vgl.  Feyerabend't  Ottenb.  Jahrbücher  III.  627* 

}gt,  HanS>  Maler  aut  Bamberg,  liest  tich  l473  in  Würzburg 
nieder. 

>gt,  Heinrich,   t.  Hendrick  Voogd. , 

>gt,  JXiCoIbuS',  churfiirttlich  Mainzischer  Legation srath,  und  ein 
bekannter  Gelehrter,  übte  auch  die  Zeichenkunst«  Er  befasstc  sich 
zu  Anfang  unsers  Jahrhundertt  mit  der  Lithographie,  brachte  et 
aber  zu  einem  geringen  Retultate.  Im  Jahre  |8lO  gab  er  zu  Frank- 
furt bei  Feroux  )»pantomimitche  Stellungen  der  Henriette  Hendcla 
in  26  von  ihm  telbtt  geätzten  Blättern  heraut,  fol.  Ein  späteres 
Werk  sind  seine  rheinitchen  Bilder  in  24  lithographirten  Blättern 
Ton  Peroux.    Frankfurt  1824>  qu.  fol. 

igtherr,  Glem^nt,  Golds chmid  und  Kupferttecher,  war  um  l636 
thätxg.  Wir  haben  von  ihm  «ine  Folge  von  Goldtchmids Verzie- 
rungen, welche  teinen  Namen  oder  die  Initialen  C.  V.  tragen. 

tgtherr^   Heinrich  ^    Maler   und  Formtchneider ,  zwei   Hünstier 
dieses  Nament ,   tollen  nach  einigen   in  Augsburg,   nach  anderen 
in  Strassburg  geboren    worden   seyn.     Gewiss   ist  aber   nur,    datt 
Werke  von  ihnen  in  Strattburg  erschienen,  und  dast  tie  um  1 537 
Bürger  in  Augsburg  warep.    Füssly,   Malpe  u.  a.  lassen  den  älte- 
ren Heinrich  Vogtherr  l4o7  geboren  werden,   allein  das  Titelblatt 
zum  Kuuttbüchlei'n    der   beiden   Künstler  löst  den  Irrthum.     Auf 
diesem  Blatte  sind  ihre  Bildnissmedaillons  angebracht,    und  da  er- 
gibt sich  aut  den  Umtchriften  die  Geburtszeit.   Um  das  Medaillon 
des  älteren  tteht:  Henrich  Vogtherr  Elter  seines  Altert  imXXXXVH. 
J537,  um  das  andere  liest  man:  Henrich  Vogtherr  de   Junger   sei- 
nes Alters  XXnn.  1$37.    Somit  fst  Vogtherr  sen.  l490,  und  Vogt- 
herr jun.  1513  geboren.    Dat  Todesjahr  dieter  Künstler  ist  unbe- 
kannt.    Der  jüngere  Voetherr  lebte  l54l  in  Augsburg,  und  wenn 
nicht  beide,  so  war  doch  dieser   sicher  noch    1545  thätig.     In  der 
Vorrede  zum  Kunstbüchlein  nennt  sich  einer  der  H.  V'Ogtherr,  wahr • 
tcheinlich  der  ältere,  Bürger  v«m  Strassburg.   Welcher  von  ihnen 
jener  Hein«  Vogtherr  von     Wimpfen  auf  Blatt  Nr.  5  itt,   wissen 
wir  nicht. 

1)  Vogtherr's  Holzschnitt- Bibel.  Das  Erst  theil  des  Alten  Te- 
staments.  Strassburg,  W.  Köpphl  (Cephalius)  1530.  Dat 
Ander  theyl.  Daselbtt  1550.  Alle  Propheten.  Daselbst  1532. 
Das  Dritte  theyl  det  Allen  Testamentt.  Durlach  1520.  Apo- 
crypba. ,  Strattburg    1632.    Alle  diete   Luthersche  Üefc'^ 


los  Vofel,  'Wühefan.  ^  Voigt.  Goi  Friedridi. 

/ 

^ttDff.  Das  gants  neuw  Testament  —  durch  Jakob  Berii' 
ger  Levit«    Strassbarg»  Joh.  Grininger  1537«  fol. 

Dte  vielen  Holzschnitte  dieser  seltenen  Bibel  sind  m 
Vofftherr  sen.  Er  hält  die  Mitte  swiachen  Burgkmair  ini 
fioTbein  )un«,  erreichte  aber  keinen.  Die  Blatter  des  altn; 
Testaments  sind  kl.  4.t  die  des  neuen  nehmen  die  ^ 
Seite  ein .  weil  mehrere  Sccnen  vereint  sind.  Das  schönih 
Blatt  bildet  den  Titel  des  neuen  Testaments,  und  eDthJ 
das  Zeichen  des  Meisters. 
2  )  KuDstbüchlein»  von  allerley  seltsamen  und  wunderbaren  frtt 
den  Stiicken.  28  Blätter  mit  Titel ,  auf  welchem  die  beiila 
Bildnisse  der  Brüder  H.  Vogtherr  erscheinen,  4*  Dieisy 
wahrscheinlich  die  Ausgabe  von  1538*  Von  BruIUot  uoii  K 
Weigel  wird  indessen  nur  die  folgende  Aiisgabe  erwähiit, 
mit  den  Bildnissen  auf  dem  Titel,  un4  der  Jahnahl  1^ 
in  *der  Umschrift  derselben. 

3)  Hin  Frembdes  und  wunderbarliches  Kunstbüchleio,  t1 
Malern  ,  Bildschnitiern,  Goldschmiden,  Steinmetzen»  wift 
und  Mes'serschmiden  hoch  nützlich  zu  gebrauchen  »•  Vi 
den  Malern  Gebrüder  H.  Voglherr.  Gedruckt  zu  Strasibi 
am  Kornmarkt,  bey  Christian  Müller.  Im  Jar  MDLXXIL 

Die  Blätter  dieses  sehr  seltenen  Werkes  enthalten  ti 
risch  drapirte  Köpfe,  Hände,  Füsse,  Wappenschilder, Si 
lenknäufe»  Rüstungen,  Waffen,  Helme,  Leuchter  etc.  i 
einem  der  Schilde  steht  die  Jahrzahl  1538,  so  dass  dicRüi 
Ausgabe  wahrscheinlich  von  diesem  Jahre  ist«  Heller  ^ 
Ausgaben  von  1537,  l54o,  1543  und  i6l0  an.  Jeoert 
1572  kennt  er  nicht.    Weigel  werthet  sie  auf  8  Tbl. 

4)  Wappen  und  derselben  VVappenhaltern  einiger  AdeKcki 
Geschlechte  in  des  heil.  Rom.  Reichs  Stadt  Augsjnirg.  ^ 
Blätter  mit  auf  Stahl  radirten  Wappen ,  weldie  im  erf» 
Drucke  keine  Familiennamen  haben ,  und  meistern  ^ 
Nummern  sind.  An  diesem  seltenen  Werke  hat  sudil' 
Burgkmair  Theil.  Später  setzte  es  Peter  Zimmermano J^' 
unter  dem  Titel  r  Ernewtes  Geschlechterbuoh  der  löblicki 
des  heil.  Rom.  Reichsstadt  Augsburg  Patricibrum  etc.  Alf 

-  burj  !6l6»  fol. 

5)  Christus  einem  nackten  Menschen  (Adam?)  die  Han^* 
chend.  Unten  der  gute  Hirt,  rechts  die  Kreuzigung.  Mi^'^ 
gedruckten  Sittenlehren.  Heinricus  Yogther  Maler  su\Ti^ 
pfen,  s.  gr.  roy.  fol.     * 

Vojet  oder  VoicS,  Wilbelin,  Seemaler,  wird  von  Ch.y.Ma»' 
lieh  erwähnt.  Nach  der  Angabe  im  Catalog  Brandes  hatFoolKiD* 
nach  einem  Guillaume  Vojet  die  Metamorphose  des  Jupiter  is^ 
neu  Stier  gestochen,  gr.  fol« 

Voigt,  Carl  Friedrich,  Medailleur  und  Edelsteinschneider. ^ 
zu  Berlin  1 800,  zeigte  schon  früh  grosse  Neigung  xud  Ze^ 
|ien,  und  als  ihn  im  Verlaufe  der  Zeit  immer  mehr  die  SchoD^ 
der  Form ,  als  die  Farbe  anzog ,  so  schien  sein  Beruf  sQi»  ^ 
häuer  entschieden«  Allein  es  fehlten  zur  Befriedigung  ceioes  5«v 
liehen  Wunsches  die  Mittel ,  und  somit  trat  er  bei  dem  bertu* 
ten  Graveur  Vollgold  in  die  Lehre.  In  dieser  Lage  ^^"'^ 
nur  in  Abendstunden  und  Feiertagen  in  der  höheren  Zacln 
kuust   sich    fortbilden  ,     bis  ihm    einigemal    in    der  ^^<^^% 


Voigt,  Carl  Friedrich.  S03 

in  ^UiehencSn  Arbeiten  und  im  Ciseliren,  da  er  bereits  im  Mo- 
delhrenUebangerlaa^thatte.' Die  Sonntage  verwendete  erzürn  Boisi- 
ren  in  Wachs,  worin  er  yon  Leonhard  Posen  unterrichtet  wurde.  Durch 
diesen  lernte  ihn  der  Genera] -Münzwardein  Loos  kennen,  wel- 
cher den  zwanzigjährigen  Jüngling  in'  seine  Münzanstalt  aufnahm» 
welcher  er  bald  darauf  als  erster  Medailleur  vorstehen  konnte. 
Der  Aufenthalt  in  der' Loos'schen  Anstalt  war  für  Voigt  von  gros- 
sem Nutzen,  da  er  Gelegenheit  fand ,  verschiedene  Medaillen  aus- 
zuführen, was  ihn  im  Technischen  ungemein  forderte.  Bis  zum 
Jahre  1825  hatte  er  bereits  die  Stempel  zu  24  Medaillen  geschnit- 
ten, worunter  jene  mit  den  Bildnissen  der  Kronprinzessin  von 
Preuscen,  des  Dr.  Behrmann  von  Hamburg,  des  Bürgermeisters 
Tesdorf  von  Lübeck,  und  des  Staats-Canzlers  Fürsten  von  Harden- 
berg besonderen  Beifall  fanden.  Auch  eintge  schöne  Bildwerke  in 
Elfenbein  stammen  aus  jener  Zeit,  wie  das  Bildniss  des  Königs, 
und  ein  Basrelief  des  Amor  als  Löwenbändiger,  im  Besitze  des- 
selben« 

Im  Jahre  1825  erhielt  Voigt  im  Modelliren  den  akademischen 
Preis  nach  dem  lebenden  Modelle,  und  damit  die  Aussicht  auf  eine 
Unterstützung  zur  Reise  nach  Italien.  Er  trat  auch  noch  in  dem- 
selben Jahre  die  Reise  an,  besuchte  alle  an  Kunstschätzen  reichen 
Städte,  und  sass  zuletzt  in  Lohdon  fest,  ohne  seine  Pension  aus- 
bezahlt erhalten  zu  können.  Er  hatte  Empfehlung  an  Pistrucci, 
den  ersten  Medailleur  der  k.  Münze,  welcher  abwesend  war.  Auch 
die  Hoffnung,  die  Stempel  für  Columbien  ausführen  zu  dürfen  , 
scheiterte,  da  man  dort  einen  Medailleur  suchte,  und  Voigt  nicht 
dahin  gehen  wollte.  Alle  Mühe,  Beschäftigung  in  London  zu  er- 
halten, schien  vergeblich,  bis  endlich  Pis^trucci  zurückkehrte,  dem 
die  Arbeiten  des  Künstlers  sehr  gefielen.  Er  konnte  sogleich  ein- 
treten, musste  aber  in  einem  abgelegenen  Zimmer  seiner  Woh- 
nung arbeiten.  damitNiemand  erfahren  sollte,  dass  jener  sich  frem- 
der Hilfe  bediene.  Pistrucci  war  zwar  ein  ausgezeichneter  Stein- 
schneider, und  führte  schone  Modelle  in  Wachs  aus,  hatte  aber 
im  Stahlschneiden  damals  noch  keine  Uebüng.  Voigt  theilte  ihm 
eile  Vortheile  des  Medaillenschneidens  mit,  fand  aber  den  Italiener 
in  seiner  Kunst  zurückhaltend,  und  konnte  ihm  im  Steinschneiden 
Dttr  einige  Vortheile  ablauern«  Voigt  war  aber  in  London  nicht 
einzig  auf  Pistrucci  angewiesen;  er  erhielt  mannigfaltige  Aufträge. 
So  modellirte  er  die  Bildnisse  des  Lord  Eldon  und  mehrerer  an- 
derer Personen  zu  Medaillen.  Einen  besonderen  Gönner  fand  er 
an  dem  Herzog  von  Wellington,  welcher  ihn  in  London  zurück- 
halten wollte,  als  endlich  nach  sechs  Monaten  die  vom  k.  preus- 
sischen  Ministerium  bewilligte  Unterstützung  von  300  Tbl.  eintraf. 
Jetzt  begab  sich  der  Künstler  nach  Paris,  wo  er  einige  Arbeiten 
nach  London  vollendete,  welche  bei  seinen  Kunstgenossen  die 
günstigste  Aufnahme  fanden.  Im  September  i826  kam  er  in  Mai- 
land an,  wo  er  die  nach  der  Londoner  am  beisten  und  zweck- 
mässigsten  eingerichtete  Münze  sah,  und  dann  nach  Rom  abreiste. 

iSer  verwendete  er  die  erste  Zeit  dazu,  alles  Merkwürdige  der 
alten  und  neuen  Kunst  zu  sehen,  und  nur  des  Abends  modellirte  er» 
Deberdiess  vollendete  er  die  Medaille  mit  dem  Bildnisse  des  Lord 
Eldon.  Hierauf  übte  er  sich  bei  Girometti  im  Steinschneiden,  welchem 
er  dagegen  die  Vortheile  im  Stempelschnitte  mittheilte.  Voigt  hatte 
von  jeher  grosse  Lust  zu  der  von  den  Alten  mit  Meisterschatt  ge- 
triebenen Kunst  in  Edelsteine  zu  schneiden,  und  brachte  es  bald 
zur  Vollkommenheit.  Die  Köpfe  der  Sappho,  des  Alezander,  des 
Homer  nach  der  Antike,  und  die  Bildnisse  des  Königs  und  des 
Kronprinzen  von  Preussen  nach  Rauch*s  Büsten  in  Onyx  geboren 


•04  Voigt. 'C«rl.iW<^ri^ 

« 

SU  den  ftchbiMt«!!  Cameen  aus  jänar  Zeil*  Hierauf  eikielt  er  4orcli 
den  Direktgr  Schadow  den  AulUag,  einen  Halsichmuck  in  Con* 
chilien  aussuiuhren,  auf  welchem  er  die  schöne  Mythe  von  Amor 
und  Psyche  in  zarten  Gestalten  und  Gruppen  darstellte.  Diesen 
Schmuck  erhielt  die  Kronprinzessin,  die  jetzige  Königin  yoa  PretU' 
sen.  Durch  diese  Arbeiten  -wurde  er  in  Rom  allgemein  bekiaoi. 
Thorvraldsen  nahm  sich  seiner  freiindschaitlich  an,  und  ertheiiu 
ihm  manchen  fördernden  Rath.  Durch  die  Verwendung  dieses  Mei' 
sters  wurde  ihm  der  Auftrag  zu  Theil,  die  Stempel  zu  einer  Fk» 
Medaille  der  Academia  Tiberina  auszuführen ,  wofür  ihn  die  Aka- 
demie zum  Mitglied  ernannte.  Gegen  Eode  seines  römiscben  Auf* 
enthaltes  wurde  er  Ton  der  k.  Münze  iA  Berlin  eingeladen,  mit 
unter  die  Bewerber  zur  Verfertigung  eines  neuen  ThaleriteDpeli 
mit  dem  Bildnisse  des  Königs  zu  treten»  und  sein  Stempel  erhielt 
den  Preis.  Dann  erwähnen  wir  auch  noch  einer  Medaille,  dien 
einer  Folge  gehört ,  welche  die  brandeubure;ische  Geschichte  ii 
Medaillen  vers in n liehet.  Sie  bezieht  sich  auf  die  Belehnun^  d« 
Mark  durch  Ludwig  den  Bayer  an  seinen  Sohn. 

Nach  der  Vollendung  dieser  Arbeiten  erhielt  Voigt  einen  Ro 
nach  München,  lehnte  aber  denselben  ab,  da  er  dem  Vaterliotit 
Dank  schuldete.  Bald  darauf  ging  bei  der  Anwesenheit  des  Kö* 
ttigi  Ludwig  die  wiederholte  ehrenvofjle  Einladung  an  ihn,  nelcber 
er  jetzt  Folge  leistete,  da  ihm  auf  seine  Anfrage  in  Berlin  der  Mi; 
nister  zu  seiner  Anstellung  in  München  älück  wünschte.  ImM« 
1829  erhielt  Voigt  das  Dekret  als  erster  Medailleur  an  der  i 
Münze, 'mit  der  Erlaubniss,  noch  ein  Jahr  in  Rom  TerweDesH 
dürfen.  Während  dieser  Zeit  bekam  er  den  unverhofften  Anftn^ 
das  Bildniss  des  Papstes  Fius  VIH.  in  Wachs  zu  bossiren,  w>fl 
ihm  derselbe  vier  Stunden  sase.  Das  Modell  fand  ungeÄeilta 
Beifall ,  und  der  Künstler  fertigte  sogleich  auch  die  Stempel  n 
den  Scudt  mit  dem  Bildnisise  Sr.  Heiligkeit.  Bei  dieser  Gelegevlisi 
beschrankte  Voigt  die  Grösse  der  Münzen,  die  früher  sehr  du« 
geprägt  waren.  Er  führte  das  Pnteen  im  Ringe  ein-,  wodurch  £> 
Münzen  ein  schöneres  Ansehen  bekommen,  und  nicht  leicht  iit|^ 

femacht  werden    können.    Am    3o.  März   ]830  verheirathete  v^ 
er  Künstler  mit  der  berühmten  Miniaturmalerin  Thereiie  Fiorosir 
und  reiste  im  Juni  nach  Bayern  ab. 

Voigt  kam  zu  Müuchen  in-  eine  sehr  angenehme  Stellaogi^ 
er  alle  Aufträge  unmittelbar  vom  Könige  erhielt,  und  ihm  die^i^ 
delle  und  vollendeten  Arbeiten  selbst  vorlegen  durfte.  DerKü^ 
1er  begann  mit  der  Ausarbeitung  der  ihm  vom  Könige  aufgetraf 
neuen  Geschichtsthaler  (zehn  eine  feine  Mark),  welche  sidii> 
Verlaufe  der  glorreichen  Regierungsjahre  desselben  zu  einer  C^ 
schichte  der  hedeutendsten  Ereignisie  in  Bayern  gestalteten*  J<<^ 
trägt  im  Revers  das  Bildniss  des  Königs,  welches  Voigt  nach^^ 
Leben  modellirte. ,  und  die  Rückseite  enthält  entweder  das  Bür 
niss  eines  ausgezeichneten  Mannes ,  oder  die  allegorische  htu^ 
nung  eines  für  Bayern  wichtigen  Ereignisses.  Die  grossen  Kiu«^ 
Schöpfungen  des  Königs  finden,  darin  eine  besondere  Berüclj<i<>' 
tigung,  und  Abbildungen  in  Miniatur,  welche  alle  grossen  ob^' 
treffen.  Die  Reihenfolge  beginnt  mit  dem  Jahre  Ift^O,  und  ü^ 
37  Stücke   bis  zum  Jahre  1848«    Obgleich  die   Regierung  dtt  ÜO' 


')  G.  Krämer  gibt  in  Bayerns  Ehrenbuch,  "Nürnberg  1834» *• 
die   Beschreibung  und  Abbildung   der  früheren  üesctiicbb' 


tkaler. 


Voigt,  CÜrl  Pm&tieh.  Mi 

big»  Ludwig  an  gro8sartig#ii  Moifmit^n  mdi  *«nHr,'  ge  KetMik  di« 
Geschichtsthaler  dem  Künstler  dook  nöctk  Mittse  %u  vielen  oaide* 
ren  Werken,  welche  sein  «U8|pezetchnete$  Talent  Tön  Hihrhandert 
au  Jahrhundert  ▼«rkünden,  da  sie  in  sinnreicher  <!onception  und 
hünstlerischer  Eleganz  nicht  oft  ihres  Gleichen  finden.  Breriiielt 
last  yon  allen  deutschen  Fürsten  Aufträge,  und  auch  über  die 
Grenzen  Deutschlands  reicht  sein  Ruf  hinaus«  Im  Jahre  1852  fer- 
tige er  die  S(einpe)  zu  den  sämmtlichen  griechischen  Münzen,  so 
wie  spater  eine  Medaille  mit  c^em  Bildnisse  des  Königs  Otto,  wo- 
für ihn  dieser  mit  dem  Ritterkreuz  des  griechischen  Erlöserordens 
beehrte.  Auch  für  die  griechische  Regentschaft  schnitt  er  den  Stern* 
pel  zu  einer  Medaille.  Zahlreich  sind  die  deutschen  Vereinsmün- 
zen, mit  den  Bildnissen  der  Fürsten,  welche  eben  so  lebendig 
aufgefasst,  als  mit  Eleganz  und  Schärfe  dargestellt  sind.  Diese 
Münzen  heben  zwar  kein  hohes  Relief,  was  auch  mit  den  bayeri- 
schen Geschichtsthalern  der  Fall  ist,  da  sie  ebenfalls  eursiren,  sie; 
^horen  aber  unstreitig  zu  den  hetr liebsten  Arbeiten ,  welche  die 
Stempelschneidekunst    je  geliefert  hat      Von   hohem    Relief  sind 

fewöhnlieh  die  eigentlichen  Medaillen,  welche  durch  die  Bestimmt- 
eit  der  Formen,   und  die  Zartheit  der   Modellirung  eine  Fülle 
und  Rundung  haben,  wie  wir  sie  nur  an  klassischen  Geprägen  der  Vor- 
zeit bewundern«    In  geringer  Anzahl  sind  aber  die  Bildwerke  in 
edle   Steine  vorhanden,   cui  diese  herrliche  Kunst  bisher  nur  ge- 
ringe Theilnahme   fand.    In  München  vollendete   er  die  schon  in 
Rom   in  Arbeit  genommene  •  grosse  Camee  mit  dem   den  Pegasus 
bändigenden  BelTerophon.    Später  schnitt  er  das  Bildniss  der  jFür- 
stin  von  Liegnitz  in  Onyz,   welches  der  König  von  Preussen  er- 
warb.   In  der  neuesten  Zeit  wurde  uns  nur  eine  grosse  Camee  be- 
kannt,   welche  sich  auf  des  König  Ludwig^  Wirken  für   Kunst 
und  VVissenschaft  beziel^t,  und  als  Meisterwerk  der  modernen  Stein- 
schneidekunst zu  preisen  ist.    Dagegen  stammen  aus  den  letzteren 
Jahren  iriele  Medaillen,  welche  zu  den  trefflichsten  Arbeiten  des 
Meisters   gehören.    Unter  den   früheren   nennen-  wir  jene  auf  das 
Dienstjubiläum  des  k.  Münzdirektors  Leprieur  in  München«  Von 
i&35  -^  37  modellirte  er  in  Rom  das  Bildniss  Thorwaldsens ,  wel* 
ches  er  1837  für  eine  Medaille  auf  diesen  Meister  in  Stahl  schnitt. 
Auf  dem  Revers  erscheint  die  Muse  Erato  mit  Amor,   so  wie  das 
Bildniss    in  hohem   Relief«     Diese    grosse  Denkmünze,  gehört  zu 
Voigt's  Meisterwerken ,   und  nicht  geringer  zu  achten   sind  mich 
die  Medaillen   auf  Cornelius  und  Schwanthaler ,   mit  ihren  spre- 
chend ähnlichen  Bildnissen  in  hohem  Relief.   Ausgezeichnet  schön 
sind  ferner  die  Bildnissmedaillen  der  Königin  Therese  und  d^s  fib^ 
zogs  Maximilian    in  Bayern,   ersteres  umgeben   von   den   kleinen 
Bildnissen    der  königlichen  Kinder.    Eine   Jubelmedaille  auf  den 
Freiherrn   von  Vrints  -  Berberich  existirt   in  grösserem  und  kleine- 
rem Durchmesser,  beide  aber  sind  von  vortrefflicher  Arbeit.   Wei- 
ter erwähnen   wir  die  Medaillen    mit  den  Bildnissen   des  Pripzen 
Carl  von  Bayern    («Zur  Brinnerung««^  ),    des  Königs  Wilhelm  von 
Würteinberg   (Dem   Verdienste),    und  des   Grossherzogs  Leqpold 
von  Baden  (Zum  Andenken );  ferner  der  Medaille  der  Aerzte  der 
Moldau  an  den  Fürsten  Michael  Sturdza,  mit  dessen  Bildniss  (l|842), 
die  grosse  Denkmünze   auf  den   Bau   der   neuen   Strasse  über   die 
Apen innen   mit    dem    Bildnisse  der  Herzogin    Maria   Louise  von 
Parma  (  l84l),   die  Preismedaille  der  k.  Universität  in  Berlin,  und 
jene  der   churhessischea  Akademie   in  Hanau,  mit  Michel  Angelo*s 
Bildniss  ,  die   Medaille  auf  die    eilf hundert) ährige   Jubelfeier  der 
Gründunc  des  Bisthums  EichstäJt  mit  St.  Bonifacius  auf  demAvors, 
die  Medaille  für  Boguta  in  Südamerika  mit  dem  von  Tenerani  gv- 


Voigt»  Tbmt^m. 


-      foligCen  Standbildt  BoUvar^r,  und  Üt  BUdiiiMmtcliiyU  dei  BiU 

haaers  Ranch  in  Berlin,  welchtn  eri846nach  dem  Leben  modelline. 

.  Bin  Meisterstück  von  t848  ict  die  grosse  Medaille  mit  dem  Bild» 

nisse  des  Höniffs  Ludwig  und  einer  Allefforie  auf  dessen  WiikcD 

für  Kunst  und  Wissenschaft.  Diese  Medaille  behandelte  Voict  m\ 

.  ..  besonderer  Liebe»  da  sie  zugleich  auch  ein  Denkmal  der  üank- 
barkeit  ist,  welches  Kunst  und  Wissenschaft  diesem  grossen  Fiit 
sten  bei  seinem  Rücktritte  von  der  Regierung  1848  weihten.  Eidc 
der  neuesten  Medaillen  enthSl|  das  Bildniss  des  Königs  Maiim- 
lian  mit  der  allegorischen  Gestalt  der  Constitution  auf  dem  Reren 
Aus  der'  Folge  der  bayerischen  Geschichtsthaler  heben  wir  in  aiti 
•tischer  Hinsicht  folgende  hervor:  Auf  die  Vollendung  desKösigt' 
haues  t826;  auf  den  Bau  der  Pinakothek  1826;  aurReichettbacii 
.  und  Frauenhof  er  1826;  auf  die  Errichtung  der  Verfassungsüolc 
in  Gaibach  1828;  auf  die  Königin  Theresia,,,  umgeben  von  den  Bild- 
nissen der  Prinzen  und  Prinzessinen  1828;  auf  Bayern's  Treu 
1830;  auf  den  Landtag  1831 ;  auf  die  Thronbesteirang  des  Kunij 
Otto  von  Griechenland  1832 ;  auf  die  Errichtung  des  Obelisken  n 
Ehren  der  in  Russland  gebliebenen  Bayern  l833;  auf  den  ZollT^ 
rein  mit  Preussen»  Sachsen»  Hessen  und  Thüringen  1833;  viÜS» 
Errichtung  des  Denkmals  in  Witteisbach  i834;  auf  die  Erricbtusj 
d9§  Denkmales  bei  Aibling;  auf  die  Errichtung  des  Monuoenti 
des  Königs  Maximilian  in  München  1835;  auf  die  Reiterbädtiol' 
Maximilian's  L  in  München  1839 ;  auf  die  Erriohtung  der  Suto: 
Dürer's  in  Nürnberg  1840;  auf  die  Errtehtung  des  Standbildes  Jeu 
FauPs  zu  Bayreuth  l84l ;  auf  die  Vermählung  des  Kronpnuien  Ma 
;ximilian  mit  der  Prinzessin  Marie  von  Preussen  1842;  auf  dieEis* 
weihune  der  Walhalla  1842;  auf  die  kundertjährige  GrüadunH« 
Hochschule  zu  Erlangen  1843;  auf  die  EröfiPnung  der  Feldherrubi]'< 
1844 1  auf  die  Geburt  des  Erbprinzen  Ludwig  von  Bayern  18^3; 
auf  die  Errichtung  des  Denkmals  für  Freiherrn  von  Kreitmsyr  :i 
.  München  1845;  auf  die  Vollendung  des  Ludwigs-Canals  iMi^ 
die  Errichtung  des  Standbildes  des  Fürstbischofs  Julius  zu  W»^ 
bürg  1847. 

Voigt  ist  Ritter  des  k.  griechischen  Erloser  •  Ordens ,  ffH^ 
der  Akademie  zu  Rom,  München,  Berlin,  Florenz  etc«  1?^^ 
t838  wurde  er  auch  zum  Ehrenprofessor  der  Akademie  in  ^ 
renz  ernannt.  Sein  Bildniss  befindet  sich  in  der  Portraitsammln^' , 
des  Hofmalers  Vogel  von  Vogelstein  in  Dresden.  Therese  VoJv 
hat  sein  Bildoiss  in  Miniatur  gemalt« 

Voigt,  Theresia,  gebome  Fioroni,  Miniaturmalerin  von  B«"- 
wurde  1830  die  Cratttn  des  obigen  Künstlers.  Sie  begann  ^ 
Kunstübung  sehr  früh  unter  der  Leitung  des  del  Frate,  und  v^' 
netejAnfangs  mit  Vorliebe  Arabesken.  Hierauf  malte  sie  in  Goasd* 
und  bald  auch  in  Gel,  ohne  irgend  einen  Meister  zu  Hatbet^ 
ziehen.  Ihr  erstes  grosseres  Oelbild ,  die  Copie  der  Auron  ^ 
G.  Reni ,  kam  in  den  Besitz  einer  deutschen  Fürstin.  ^  Die  ritf^ 
der  Mutter ,  es  möchte  die  Oelmalerei  schädlich  auf  ihre  Gf^ 
heit  wirken ,  bestimmte  sie  aber  bald,  diese  Technik  zu  Terlsu^i 
und  sich  der  Miniaturmalerei  zuzuwenden ,  worin  sie  ^^H^^ 
netes  leistet.  Ihre  Bildnisse  sind  zahlreich,  und  haben  'i^^  «^ 
Aehnlichkeit  ausserordentlichen  Reiz  der  Farbe.  Sie  °^*'^^  i!f 
'Bildnisse  der  königlich  bayerischen  Familie,  und  jene  vieler  ß<!^ 
Herrschaften,  welche  in  ihren  Malereien  niedliche  arUstische  Sc»*^ 
besitzen«  Dann  finden  sich  auch  mehrere  ausgezeichnete  Copi 
berühmter  Malw^rke  von  ihrer  Hand.  Wir  nennen  darani«^ 
.   Foesie  Aach  C.  Dolce,  die  Geliebte  Tizian*s  (La  bella  di  Ti»»«^ 


die  Sibylle  aadk  Dbmimchi&o ,  dM  Bcoe  hoiao  nteh  Göerdao  eie. 
Nach  eigener  Comjposilion  ist  eta  scköiies  Mintatitrbild  derSappho« 
Die  Miniataren  dieser  Küostlecia  gehören  va  den  lieblichsten  Er- 
scheinungen dieser  Art. 

Voigt  9  Anton  y  Porzellanmaler ,  war  um  1834  -i-  38  in  Manchen 
tnätig.    £r  copirte  Bilder  der  lu  Pinakothek  anf  Forzellanplatten« 

Voigt  9  Gustav  ,  Maler,  machte  um  1828  »eine  Studien  auf  der 
Akademie  in  Berlin.  Er  malte  historische  Darstellungen»  Oenre- 
bilder  und  Landschaften.  i 

Voigt  f  J.  G.  J.y  Maler,  übte  um  1806  in  Berlin  seine  Kunst.  Es 
finden  sich  landscliaftliche  Darstellungen  von  seiner  Hand,  so  wohl 
in  Gel,  als  ini  colorirten  Zeichnungen, 


>. 


Voigts  Moritz,  Kupferstecher  von  Halle,  genoss  in  Berlin  denUn* 
terricht  von  O.  Liideritz,  und  besuchte  auch  die  Akademie  der 
genannten  Stadt,  um  im  Zeichnen  zur  VoUfcbmmeoheit  xa. gelan- 
gen. Dass  er  sich  hienn  über  seine  Kunstgenossen  erhebt,  bewei« 
sen  die  schönen  Kreidezeichnungen,  urelche,  sich  von  ihm  finden* 
Auch  eine  Anzahl  schöner  Blätter  liegt  bereits  vor,   thetls  in  Kn- 

Sfer,   theils  im  Stahlstich.    Auch  in   Schabmanier  arbeitet  dieser 
LÜnstler. 
t)   König   Friedrich  Wilhelm   III.    von    Preussen.     Stahlstich 
;  Ton  i84o. 
2)  Hans  Joachim  von  Ziethen,   nach  A.  Pesne.    Für  die  neue 

Ausgabe  der  Werke  Friedrich  des  Grossen  gestochen ,  8. 
S)  Der  Evangelist  Johannes  vor  einem  Felsen  stucke  schreibend» 
nach  C.  Dolce*s  Bild  im  Museum  zu  Berlin,  i84o,  fol. 

F.  Theyer  hat  die  Platte  auf  galvanischem  Wege  copirt, 
und  die  Abdrücke  wurden  zum  Bessten  des  Taubstummen* 
In^titut*s  in  Halle  verkauft. 

4)  Die  schmollenden  Kartenspieler»  nach  J.  P.  Hasenclever  in 
schwarzer  Manier  behandelt,  qu.  roy.  fol, 

5)  Candinella,   nach  T.  Hiklebrandt  in  schwarzer  Manier  ans* 

Siführt,  gr.  fol. 
n  sitzender  Mönch  in  Betrachtung,  nach  E.  Daege.  Hai* 
lisches  Kunstvereinsblatt  1837,  gr.  4« 

7)  Die  Yenetianerin ,  nach  G.  Savoido,  4t 

8)  Ländliches  Frühstück,  nach  einer  Aquarelle  von  £•  Meyers 
heim  1844  gestochen  t  4« 

9)  Das  Atelier  RafaeFs  von  Urbino,  lithographirt  nach  Poleski» 
qu.  fol. 

Voigt,  Wolfgang,  Maler,  wurde  1584  in  Halle  geboren.  Er  malte 
Bildnisse  und  allegorische  Darstellungen.    Starb  lÖSÖ* 

Zu  £u^  in  der  Schweiz  lebte  um  i603  —  30   ein  Goldschmid 
dieses  Namens. 

Voigtländer,  Johann  Carl  Heinrich,  Medailleur  von  Bettmar 

im   Lüneburgischen,    war   Schüler  von'  Ch.  Werner.    Er  schnitt 
Stempel  und  Siegel.    Starb  zu  Erfurt  i?05. 

Voigts,  G.  D. ,  Maler,  arbeitete  um  ITQQ«  H.  Lips  stach  nach  ihm 
das  Bildniss  von  J.  O.  Thiess  in  Kiel,  gr.  foL 

VOlUet,  Jean,  Maler,  irrig  Viol  und  Viölier  genannt,  machte  sich 
in  St.  Petersburg  einen  rühmliphen  Namen.  .  Um  1780  nahm  ihn 
der  Grossfürst  Paul  Petronitsch  als  Hofmaler  in  seine  Dienste •  da 


Voiriot,  GluUinäi».  -*  Voit,  Jo)i|iiHi  Michael. 

ieise  ACnUtarbildniss«  die  russischen  Groskoii  bexi^abert  httteo. 
Er  malle  anch  das  fiildaiss  seines  Herrn,  "weldies  le  Vesa  eeito- 
clien  hat.  Ein  anderes  Bildniss  desselben  »  als  Kaiser  Paul  L  ist 
von  J.  S.  Klauber  gestochen ,  einmal  im  fimstbild,  fol.,  ddonin 
halber  Fi^r ,  gr.  Fol.  Das  von  Voille  gemalte  Bildnist  der  Kai« 
ierin  Catharina  II.  hat  !•  E.  Mansfeld  gestochen. 

Dieser  Künstler  starb  um  17q6.  Er  ist  wahrscheinlieb  jener  Voilti, 
der  nach  Fiorillo  (Kleine  Schritten  II.  58)  179O  ku  St.  Petersburg 
Bildnisse  in  Oel  mal^.    Der  genannte  Schrtflsfeeller  bemerkt,  dasi 
'  VoiJta  früher  Schauspieler  war. 

Voiriot)  Guillaumei  Maler  von  Paris,  maehte  seine  Studien ii 
Italien ,  und  kehrte  als  Mitglied  der  Afca^enyen  in  Boldgna  us<i 
Florenz  nach  seiner  VaterstadI  zurück.  Hier  wurde  er  1759  AU 
demiker,  und  dann  Hofmaler,  als  welcher  er  ITS^t  starb.  Voiiiot 
hatte  als  Bildnissmaler  Ruf.  Mehrere  der  von  ihm  gemalteD  Fof 
traite  sind  gestochen.  Dann  finden  sich  aucti  histprispbe.DarsUi' 
lungen  und  Genrebilder.  Miger  st9ch  ein  Bild  des  Herkules  mit 
Antheus,  J.  Danzel  le  Vieillard  studieux,  Deulle  TApplicatioa  1 
Tetude,  Le  Vasseur  la  Jeunesse  volatre  etc. 

Voirin ,  Charles  JacqaeS ,  Maler  aus  Lothringen ,  arbeitete  uo 
1710  —  20  in  Rom.  N.  Oddi  stach  nach,  ihm  1717  das  Bita 
des  Frater  Nicola  Longobardis,  4- 

Vois ,  Ary  de ,  s.  Vtys. 

Voity  Johann  Michaelf    Architekt,  geb.  zu  Ansbaeb  itn  l3<D«t 

1771 ,  verichaflPte  sich  eine  allgemeine  Bildung  auf  dem  Qyinntsiui" 
daselbst,  welches  damals  einen  guten  Ruf  hatte,  und.  noch  die»* 
genannten  Humaniora  in  sich  begriff.  Er  war  ein  brarir  SchuJft 
und  zeigte  viel  Talent  zur  Poesie*  Rücksichtlich  seiner  Leu»»- 
gen  in  dieser  Bcziehubg  wurde  er  vom  Dichter  ütz  belobt,  w 
zur  Pflege  dieses  Talentes  ermunterU  So  lange  er  a^oh  leW«. 
liebte  er  diese  Kunst,  die  ihm  die  edelsten  Freuden  gewährte. 

Als  Bautechniker  machte  er  seine  ersten  Studien  b^  ««n» 
Vater,  einem  angesehenen  Maurer  -  Meister  zu  Ansbach,  der  m 
rere  Privatbauten  in  dem  damals  noch  herrschenden  Rokoko^tyle  »w 
führte.  In  Berlin  lernte,  der  junge  Techniker  edlere  Formen  l» 
nen,  bildete  seinen  Geschmack  aus,  und  verschaffte  sich  eine  ^ 
Fertigkeit  in  der  Darstellung  architektonbcher  Gegenstände.  D«« 
Fertigkeit,  so  wie  seine  sonstigen  gründlichen  Kenntnisse  empt»' 
len  dön  jungen  Mann,  nachdem  er  in  s«ine  Vatersladt  zurück«' 
kehrt  war,  besonders,  und  er  wurde  in  seinem  24.  Jahre  scIkk» 
als  Baukondukteur  in  Wassertrüdingen  angestellu 

Als  die  ehemalige  MarkgrafschÄ  Ansbach  und  Bayreutli  J> 
Bayern  überkam,  wurde  er  als  Bauinspektor  in  Ulm  fng«^ 
und  später  nach  Eichstädt  und  Augsburg  versetzt.,  Ih  diesen SW" 
lungen,  und  an  allen  diesen  Orten  erwarb  er  sich  das  Verlrtu» 
des  Publikums  ,  und  führte  mehrere '  Privatbaulen  aus.  ^/^^ 
Dienstberufe  baute  er  mehrere  kleine  Kirchen,  Schul-  und  Fliff' 
häuser,  die  alle  eine  edle  Einfachheit  und  reine  Formen  sn  «» 
tragen.  Insbesonders  aber  war  er  ein  sehr  thätiger  bautechnisca^ 
Schriftsteller,  wovon  seine  zahlreichen  Werke  Zeugniss  ges»« 
Als  thätiger  Greis,  der  noch  in  seinen  letzten  Lf bensstondeo  «"• 
tete,  starb  er  den  30-  Oktober  1846  zu  Augsburg«        .  ^ 

Sein  Sohn  August  behauptet  jetzt  die  erste  Sulle  bei  ««  ^^ 
sten  Baubehörde  in  München. 


Yeu»  Riebard  Jakob  August'  SW- 

oity   Richard  Jakob  Augast ,    k.  bayerischer  Ober-Baurath  bei 

der  obersten  Baubehörde  in  München»  wurde  den  17*  Februar 
1801  zu  Wassertrüdingen  geboren»  erhielt  aber  seine  JugendbiU 
dung  in  Augsburg,  wo  sein  Vater  Johann  Michael  Voit  k.  Kreis. 
Bauiuspektor  war.  Er.  absolvirte  das  Gymnasium  daselbst»  und 
studirte  die  mathematischen,  technischen  und  Natumissenschaften 
auf  den  UniTersitäteu  zu  Landshut  und  Würzburg,  bis  er  endlich 
1822  an  der  Akademie  in  München  unter  Professor  Gärtner  die 
Architektur  zum  Gegenstande  seines  Hauptstudiuzns  machte.  In 
den  Jahren  1823  tind  1824  machte  Voit  Reisen  in  Italien  und 
Frankreich,  und  baute  von  da  zurückgekehrt  von  i825  *—  26  die 
Ktrthe  des  protestantischen  Leichenackers  in  Augsburg,  an  welcher 
sich  seine  Richtung  bereits  in  «ntschieiener  Weise  ausspricht. 
Durch  die  praktische  Beschäftigung  bei  den  Bauten  «eine«  Vaters , 
so  yAe  durch  den  Unterricht  Gärtüer's  wurde  Voit  besonders  der 
römischen,  oder  vielmehr  der  später  entwickelten  italienischen  Ar- 
chitekttfr  zugewendet.  Wahrend  seiner  Reisen  in  Italien  richtete  er 
ein  Hauptaugenmerk  auf  die  voA    Htttorf  und   Zanth  publiciHen 

friechischen   Bauten    Sicilienii,   welche   er  von    nun   an-  in   ihrem 
>etail   studirte.    Einen   bleibenden  Eindruck   auf  das   Innere  des 
jungen  Künstlers  machten  aber  die  byzantinischen  Bauten  m  Pis^» 
und  die  verwandten    Gebäude  in    Padua ,  Florenz ,   Veti«dig  u.   sL 
w. ,  und  di<*  alten  Bauwerke  am  Rhein ,  welche  im  ähnlichen  Style 
aufgeführt  sind,  schlössen  seinen  Siniü  für  diese  Architektur  erst 
vollständig  auf.  Voit  erkannte  von  nun  an  diese  Bauweise  als  die 
den  Verhältnissen  der  Zeit  am  angemessensten ,   und  sah  isuglieich 
die  Möglibhkett  einer  weiteren  Entwicklung  und  Fortbildung  der- 
selben gegeb^or.    Er  machte  die  Versuche  hiezu  nach  feder  Rfchtung 
hin  bei    verschiedenartigen  Bauten, 'welche  er  nach  sehier  182?  er- 
folgten  Anstelluni^  als   k.   Baukondukteur  in   Ambarg, .  und  von 
•  1852  als  k,  X^iviU  Bauinspektor  des  bayerischen   Rbeinkreises  zu 
ifühiren  hatte.     Er  baute  die'  Kirchen  su  Homburff»  Lingenfeld , 
Fforz  (Pfoz),  Neupfoz,  Waldsee,   Berghausen,  Wilgartwiesen,  die 
Rathh^s.er  in  Anweiler  und  Landau ,   die  Getreidhaile.  zu  Katserr^ 
lautern, .  die   Synagogen  zu   Kirchheimbolanden   und   Speyer,    dai 
Bezirksgefänghiss    und  die   Stalluns   für   edle* Pferde  in   Zweibrü- 
cken. .  Alle   diese   Bauten    in   der  Pfalz   ^eben   Zeugniss   von   der 
^glücklichen  Anwendung    der   mannigfaltigen   artistischen    Studien 
des  Hünstiers,  sowohl  imAeusseren  als  im  Innern  der  Gebäude,  so 
wie  bei  deren  Ausstattung  und  Möblirung.  Der  Styl  und  die  Aus- 
führung dieser  Bauten  machten  l84o    auf  seinen^  greisefi  Vater  e^^ 
nen  solchen  Eindruck,  dass  er  sich  wieder  jung  zu  seyn  wün'schtej 
um  noch  einmal   ArchitektuV  stüdiren   zu  könned.     Aus  'den    Bau. 
ten^unsers  Künstlers   leuchtet  insbesondere,  ein  praktischer  Sinn, 
und  das  Bestreben  hervor,    die   Formen    aus    der  Cbnstruktion  zu 
entwickeln,   dadurch  den  Gebrauch   und   die    Benützung  des   Ge- 
bäudes im  Aeussern  und  Innern  auszusprechen,   übrigens    in  denf 
Oauzen*,    wie  in    den  Theilen   ^dle  Einfachheit  auszuprägeät   und 
^fvillkürliche    Ausschmückungen   zu     Vermeiden.     Do6K    stattet    er 
seine  Balten  gerne  und  mit  Liebe  aus,  so;  w^eit.  sich  diess  mit  deiiL 
^weck  und'  Üharakter  des  Gebäudes  v'erträgt.   Imift'^t  irbet  ist  ali^ 
durchdacht  uiid  voll  Harmonik.       ./    • 

Im  Jahre  i84l  wurde  Voit  Pfofe»st»r  der  fc.  Akademie  der  Küofte 
in  München,  da  F.  v.  Gärtner  ein«tti  höheren •  Rtife  folgte.  Bei 
Hochzeiten  des  Letzteren  war  aber  der -Künstler  Anfangs  fast  nur 
atif  den  Uiiterricbt  angewiesen ,  dk  Gärtner  an  der  ^itze  jener 
grossarfigen   Bauaottfrnehmunjgea  stand  »    welthc  .Kdbnig  Lii4wig 


ttQ  Vcdf /Aedreai.  -^  Vol^re,^|Ml^A9toille. 

iu$  Leben  gerufen  hatte.  In  dieser  Lage  öbemalun  Yott  den  Bü* 
der- Atlas  sum  Handbache  der  Kunstgeschichte  Ton  Dr.  Uogler. 
Dieser  Atlas  enthält  Abbildungen  von  Denlunälem  der  Kunst  mr 
Uebersicht  ihres  Entwicklangsfi;anges  von  den  ersten  kiuutlerisclen 
Versuchen  bis  zu  den  Standpunkten  der  Gegenwart,  Profestor 
Voit  lieferte  aber  nur  die  Zeichnungen  zum  ersten  Heft,  wel* 
i^es  1845  in  qu«  foL  erschien.  Später  musste  er  die  Arbeit  andereo 
Händen,  überlassen »  da  an<lerweitige  Bestimmungen  -  seine  Zeit  ii 
Anspruch  nahmen« 

Im  Jahre  1846  gab  ihm  der  Hrooprinz  Maximilian  den  Auftrag, 
die  Pläne  zur  Restauration  des  mittel alterlicben  Schlosses  in  Uambaä 
zu  fertigen»  welches  unter  dem  Namen  der  Mazburg  noch  seine 
Auferstehung  entj;egen  siehu  In  demselben  Jahre  richtete  aach 
König  Ludwig  seine  AuftnerksamKeit  auf  ihn »  indem  er  ihm  des 
Bau  der  neuen  Pinakothek  übertrug.  Der  König  nahm  ätn  Üia 
mit  grösstem  Beifalle  auf»  und  am  12«  Oktober  1846  wurde  der 
Grundstein  gelegt.  Dieser  Prachtbau  ist  in  doppelter  Hiilsicbt  trieb* 
tig»  indem  er  als  solcher  eine  der  schönsten  architektonisdiefl 
Zierden  Münchens  i   und  durch  den  an   der  südlichen  Fa^ade  u- 

£  brachten  Bildersdunuck  von  Haulbach  ein  grossartiges  Denknil 
s  Königs  Ludwig  als  des  Beschützers  der  luinste  ist.  Die  gross' 
ten  Meister  unsere  Jahrhunderts  sind  in  zwölf  Fuss  hohen  Por* 
traitfiguren  handelnd  eingeführt»  und  der  Schutzherr  selbst  Dinfflt 
den  mittleren  Raum  ein*  In  der  Leipziger  illustrirten  Zeittu^ 
1850  ist  ein«  Abbildung  und  eine  Besehreibung  dieses  Gebäudes, 
Aach  der  Zeichnung  von  Seeberger«  Die  Fublication  seiner  Werke 
wäre  für  die  moderne  Baukunst  ein  hoher  Gewinn»  da  ireBi{|t 
Künstler  wahre  architektpnische  Schönheit  und  ZweckmäisigMt 
in  dem  Grade  zu  verbinden  wissen,  wie  Voit« 

A.  Voit  wurde  i847  an  F.  v.  Gartnei^s  Stelle  als  Obcr-BsnnA 
ins  k.  Ministerium  des  Innern  berufen .  wo  ihm  ala  Vofstsnd  dtf 
obersten  Baubehörde  ein  grosser  Wirküngskreb  angewieseo  ift 

Toity  Andreas I    Bildhauer  aus  Gera»  machte  sich  durch  Bostnr 
Figuren»  Thiere^u«  s.w.  in  Papiermachö  bekannt.   Man  fand  dies«  , 
Bildwerke  vollkommen  naturgetreu»  besonders  die  Thiere»  ireldt  I 
er  selbst  nach  dem  Leben  ifeichnete.     Dann   zeichnete  er  aock 
^     Bildnisse.  VoithatU  zu  Rodach  (Coburg)  eine  eigene  Fabrik.  Leto 
.noch  1809« 

yoit^  Johann  Benedikt,  Male^  von  Schweinfurt»  bHdete  sich  ^ 

*      Schreiner  zum   Künstler   heran.    Er  malte  Bildnisse   in  Oel  oe^ 

Miniatur»  historische   Darstellungeu  in   Oel  und   Fresco  11.  f.** 

Seine  eingelegten  Arbeiten  gingen  sogar  ins  Ausland«  Starb  l79^ 

YOitellier»  Mme.  Theophile/ gebome  Laine.  Blumenmalerin  I« 
Brignolles»  ist  durch  Bilder  in   Oel  und  auf  Porzellan  bebuiot 
. ..    Sie  war  noch  185G  thätig.^ 

Volairei  Jean  Antoinei  Maler  von  Nantes»  'war  Schfiler  ve« 
Joseph  Veinet»  und  der  Vertraute  des  Meisters.  Er  machte  fir 
ihn  mehrere  Reisen»  besonders  zur  Zeit,  als  dieser  die  behaas* 
ten  franzöffisehen  Seeluifen  itfalt^*  Volaire  was  selbst  ein  tfichtig« 
Seemaler.  Der  Kaiser  ron  Bussland  erwarb  zwei  Seeschlschta 
von  ihm»  ttBd  lies«  sie  ia  der  k«  Gallerie  aufstellen*  Dane  mu» 
er  zu  wiederholten  Malna  den. Ausbruch  des  Vesuv,  welcbea  <f 
ia  Keapel  za  beobachten    Gelegenheit  hatte.     In  Rom  faae  ^ 


VolnAt,  A.  —  Videiir»  Jehan  usd  Cdün  le.  Sli 

früher  (1765)  durch  teiae  Marineii  BeiAül«  C;  GttttenbM^  ttacii 
1771  ein  Bild  des  brauienden  VesuT,  in  fiupler»  Hauer  ein  ahn* 
Hohes,  und  P.  Duflos  die  Ansicht  von  Solyaterra«  Nur  mit  »Vo- 
laire  pinx.«  bezeichnet  sind  zwei  Blätter  aus  dem  Verlage  der  Wittw«' 
Chereau  in  Paris:  Galeres  de.Malthe^attaquantes  une  Sultane  surlee 
€6tes  a  leur  isle»  und  Gomhate  entere  .de  .navi^ee  fran^ais  et  anglai«. 
Volaire  ^ng  nach  dam  Tode  des  Joseph  Vemet  ( I78g )  nach 
Italien»  und  kam  nicht  meder  nach  Frankreich  zurüek.  •  *  «' 

3lant/  A.,   s.  A.  Voullant. 

^Ickaerty    s.  Volkart. 

)lckamer,  George  Zeichner  zu  Nürnberg,  war  um  1710  «—  20 
thätig.  Er  war  Tielleicht  nur  Dilettant»  und  gehörte  zur  Familie 
des  bekannten  Dr.  Job.  Georg  Volckamer,  dessen  Gattin  Barbara, 
eine  geborne  Fürer,  ebenfalls  zeichnete  und  malte,  besonders  Pflan'* 
zen  und  Blumen.  Ihr  Sohn  Joh.  Christoph  Volckamer '  we^  der 
Besitzer  eines  reichen  Gartens,  dessen  Seltenheiten  eir  in  Kupfer 
stechen  liess :  Nürnbergische  Hesperides,  1708  — 14»  iol«  Folgende 
seltene  Blätter  sind  nach  ihm  gestochen. 

^  Ehrentempel  auf  Kaiser  Leopold.  G«  Vol.  Inv.  J«  G.  Erasmus 
delineayit.  L.  C«  Glotsch  sc,  fol. 

Triumphbogen  auf  Kaiser  Joseph  I.  G.  Vol.  Inv.  etc.,  wie 
oben,  roy.  fol. 

Ein  u.  T.  Volckamer  nennt  sich  auf  folgendem  Blatte :  Hono- 
ris pörta  Carolo  VI.  Noribergam  ingredienti  MI>dCXIL  erecta  *-• 
Cm  T.  Volckamer  Invent«  U/  Boelmann  fec. ,  imp.  fol. 

»Ickart,  Johann  Frieoripb,  Kupferstecher,  geb.  zn  Nürnberg 
l750t  lieferte  mehrere  Blütter  für  Buchhändler,  und  grössere  Stiche, 
w^elche  nicht  ohne  Interesse  sind.    Starb  1812* 

1)  Sigmund  Gabriel  Holzschuher,  fol« 

2)  Frospekt  der  Stadt  Niirnberg  im  XV..SecuIo«  M/Wohlge- 
muth  pinx.  J.  F»  Volckart.sc.  1789»  V^*  ^^^v       ^ 

Das  Originalgemälde  befindet  sich  m  der  St*  tiorenzkir« 
che  zu  Nürnberg.  Die  Ansicht  der  $chederschen  Chronik 
weicht  davon  ab. 

3)  Frey  eignes  Rittergut  Vestenbergsgreuth.  Auf  diesem  Blatte 
steht':  F*  T.  Volcart  sc,  worunter  Tielleicht  ein  anderer  Kunst« 
1er  zu  yerstehen  ist,  als  der  Obige,  qu.  föl. ' 

IdcrSi  Jan «  Maler  zu  Brüssel,  war  um  i66o  -^  70  thätig«  Bf 
malte  für  Kirchen,  und  dann  auclk  Bildnisse.  P.'ydn  Ounst  stacl^ 
das  Bildniss  des  Prinzen  Jan  Willem  Frtso  von  Oranien,  und  jen^u 
der  Prinzessin  Maria  Ludovic»- von  Oranien,  M.'  Pool  coptrte  d^ 
erstere  tiir  die  Uistoire  du  Prince  d*Orange  —  1715  »"8^^* 

leur,  Jehan:. und. Coliale^' Maler,  Vater  und  Sohn,  fl^^. 
teten  im  |5.  Jahrhunderte  ^u'LiHe  und  zu  Cömp^^gne.  Jehan  «^er 
V^ater  stand  schon  gegen  Ende  de$  i4*  Jahrhtoderts  ift  Diensten 
des  Hevzogs  von  Bur&^und,  und  malte  Wap|^en^  Standirten  und 
f  estdecorationen.  Colin,  dessen  Sohn  und*  Brae',*kam  l4l6  an 
die  Stelle  des  Malers  Jaquemarl  Hesdin,  welcher  um  l40O  für  de^ 
l^erzog  von  Barry  besohäftiget  war,  und  neben  andern  ein  Livre 
d^'Scures  mit  Miniaturen  verziert  hatte.  Colin  lieferte  Arbeiten  für 
diesen  Hesdin,  und  trat  an  seine  Stelle  alt  Gouverneur  des  ovvrages 


112  .'  Volgar,  G^ii  ymu.  ^  Volkeiis, 

•  'ing^Bimuc  ät  MS*  Colin  mite  daher  %Hm\AiIU  tn  IMniUtttr.  Aud 
Tapettttttötke  in  Wastertarbeo,  lieferte  er.  YgU  L.  de  Labordc, 
Eifat  (Tun  cataloffue  de»  artistet  —  amployes  a  la  conr  des  Duci 
d*  Bourgogne«    Paris  iMQ. 

Volgar^  Carl  TUI^    •.  C.  Vogelaer.* 

Yoügnjy.  d0p  Zeichner  und  Kapferstecker  TonTonnere,  äbteinPui 
seine  Kunst.  Er  zeichnete  Bildnisse  und  andere  Darstellungeo  ni 
der  Feder,  und  ahmte  darin  Kupferstiche  von  Poilly,  Nanteuil 
▼an  Schuppen  etc.  auf  das  Genaueste  nach.  Andere  Zeichoungci 
sind  sehr  fleissi^  ausgetuscht  Dieser  Kün^ler  tvurde  1699  inpu 
gen  Jahren  auf  seinem  Zimmer  zu  Paris  ermordet. 

'  folgende  Blätter  sind  wahrscheinlich  von  ihm  gestochen.  Di 

meisten  haben  die^  AdreSse;  A  Paris  chez  Volii^ny. 

t )  Ludwig  XIV.  9  mit  der  Schlacht  bei  Nerwtnde ,  idgj. 
2)  Philipp  Herzog  von  Orleans»  mit  der  Schlacht  von 
CasseL 

&)  Lcniis  Dauphin  de  Frano. 

4)  Louis  Philippetux  de  Pontchartrin. 

5 )  Magdalena  a  6«  Jösepho ,  Carmeliter  -  Nonne. 
,     .        6)  Der  To4  d^s  heilf  Rocbttt.    Da  Volignj  sc.   Gariflgei 

Yolky  Johann  Daniel i  Maler»  vunle  I8O?  zu  Emendingenii 
ßreisgau  geboren,  und  in  Heidelbere- erzogen..  Er  besuchte  da  ^ 
Gymnasium,,  machte  aber  auch  in  d^r  Zeichenknast  solche  Fort* 
schritte,  dass  er  sich  s829  in  den  Stand  gesetzt  sah,  auf  dtri^ 
demie  in  München  den  h^bf  rc;a  Knuststudien  siet  zu  widmea.^ 
malte  Anfangs  meistens  historische  Bilder,  und  fertigte  vißhlfifi^ 
nungen  zuta  Stiche  für  die  Herder'scbe  Bibel,,  an  welcher  Schale^ 
u.  a.  arbeiteten.  Daon  machte  sich  Volk  auch  ^urch  LsudK^' 
ten  mit  Figuren  und  Thieren  bekannt,  gründete  aber  10  ^ 
semen  Ruf  als  Oeöremaler«  Es  finden  sich  schone  und  sinoffl^ 
Bilder  von  ihm,  gewöhnlich  Volks^cenen ,  denen  öiters  eioH^ 
rendes  Motiv  zu  Grunde  lie^.    Volk  wurde  i839  Zeichnun^l^ 

'  am 'Gymnasium  zu  Heidelberg,  uud  ist  noch  gegenwärtig  in^ 
Stadt  thätie..        .  ^ 

IBs  finden  sich  aucK  einige  Original -LitlkographieD  vosi* 

i  )  Eine  alte  Zigeunerin,  welche .  dreien  Mädchen  .wahrsaf^^ 
2)  Eine  komis'ciie  Seene:  Jörgli  stand  uf  etc.    Umriss,  4* 

Volkatt,  W.,  a.  W.  Volkhart,; 

^olkertj  CIaä$a.j|  s.  V.  Ckatz^  C.  van  Mander  nenot  ihsT^ 
kert  K|aMa«    .  .    i     ■         • 

yelkerl;i{  ^ohapn  A^gust|/HupdbiBdMker,Mirdetnii?9osuNi 

berg  geboren.' '•£&  finden  sieh  vpni^iedene  Prospekte  von  ik"> 
,.       sonfleni  um,NurD^rg,  ßrulUot  n^noft  auch  einen  Juh.  F.  Volc^" 
l     .  welchar  Prospekte,  ^ei^ochen  haben,  soll.   Er  gehört  wahfscfcc 
\  .    nur  ^aaiine  der  Volker«» 

VoÜ(erl;z».y  tlirU  (Theodor),  Kupferstether»  Ut  wa^dicini| 
det  Sohn  des  Velkert  Claesz.  Aiftck  Dirk  Voikart  Coomfaieit  i^m 
«UmnHt  vertlandtn  Werden« 


j 


VoHdiart,  Wah.  —  VoUerdt«  Joh.  Christian         M^ 

Pidhllart»  WilhflipL^  Mal6r  ToteBockum»  begann  seine  StdAiea 
auf  4er.  Akademie  in  Beriin,  und  begab  sich  danp  zur  weiterem 
Ausbildung  i^ach  Düsseldorf,  vro  er  bald  Aufsehen  erregte,  da  sich 
schon  in    seinen  früheren  Bildern   ein    entschiedenes  Talent  zur 
Auffassung   historischer  Momente  kund  gab.     Zu   den   schönsten 
Gemälden  aus  jener  Zeit  (1854)  gehört  jenes  mit  dem  guten  Uirteii, 
welcher   eben  so  gut  gezeichnet,  als  schön  colorirt  ist.    Auch  der 
Ausdruck  ist  der  biblischen  Idee  yollkommen  entsprechend.    Noch 
grösseren  6eifall  ^varb  ihm  1835  ein  Bild  zweier  Kinder,  Frithio^ 
und  Ingeborg  betitelt.    Diese  jugendlichen  Figuren   erscheinen  im 
frischesten  Leben^  der  nordischen  Dichtung,  und  sind  in  schlichter 
Wahrheit  dargestellt.    Im  Jahre   1838  brachte  er  neben   seiner  le- 
Lensgrossen  Figur  der  Jungfrau  von  Drachenfels   eine'Scene  aus 
Faust  (Faust's  und  Wagner*s  Spaziergang),  welche  neben  anderen 
ein  bedeutendes  Talent  für  scenische  Darstellungen  beurkundete. 
Dieses    entwickelte    er    in   den    folgenden    Jahren    noch    mehr, 
80  dass  jetzt  Volkhart*s   Gemälde  zu  den  schönsten  Erzeugnissen 
der  Düsseldorfer  Schule  gehören.    Seine  Späteren  Bilder   sind  als 
frappanter,  lebensfri^heir  Ausdruck  der  Zeit  zu  betrachten,  in  wel- 
cher die  Handlung  vorgeht,  wodurch  die  Erinnerung  an  die  Bühne 
benommen  ist,  vor  welche  er   in   den  früheren   Gemälden   dieser 
Art  den  Beschauer  versetzt«  Eigentbümliche  Vorzüge  besitzt  bereits 
ein  Bild  von  l84l »   welches  die  Ermordung  des  Sangers  Hizzio  in 
Gegenwart  der  Maria  Stuart  zum  Gegenstande   hat.    GruppirunK 
Zeichnung  und  Färbung  beurkunden  hohe  Meisterschaft,  und  in 
den  Gostümen  ist  die  Zeit  genau  berücksichtiget.  Ein  Bild  von  er- 
greifender Wirkung  ist  jenes  der  Maria  Stuart,  wie  sie  nach  dem 
Abschied  von  ihren  Dienern  zum  Tode   geht.     Die  unglückliche 
Königin  hat  aber  diesen  bereits  überwunden.  Sie  drückt  das  elfen- 
beinerne Crucifix  an  ihre  Brust,  und  während  eine  warme  Blässe 
das  schöne  Angesicht  bedeckt ,  ist  ihr  strahlender  Blick  aufwärts 
gewandt  4em   Himmel  zu.    Schön   ist  das  Colorit  und  die  ganze 
Auffassung,  ohne  Einwirkung  der  Bühne  aus  dem  Gefühle  geflos- 
sen.   Ein  anderes  Gemälde,  welches  man  mit  dem  genann'ten  >844 
auf  der  Kunstausstellung   zu   Berlin   bewunderte,   stellt  die  halbe 
Figur  der  Königin  am  Schaffbt   dar.    Dann  findet  man  auch  treff- 
liche Zeichnungen  von  diesem  Künstler,   gewöhnlich  romantische 
I>arstel1ungen,  welche  auch  ohne  Farbe  die  angenehmste  Augen- 
weide geben. 

Für  die  Bilder  und  Lieder,  den  zweiten  Band  von  Reinick*« 
Liiedern  eines  Malers,  radirte  Volkhart  nach  J.  G.  von  Herder^s 
Dichtung  Heinrich  und  Catharina«   Düsseldorf  1843 1  gr.  4« 

jKmann^  Kuferstecher,  ist  uns  durch  folgendes  Blatt  bekannt: 

Landschaft  im  Geschmacke  Poussin's.  ConStantin  del.,  qu.  foU 

Ilenhoven^  Hermann  ran,  Maler  von  Campen,  war  um  'i6i4 

thätig.  Er  malte  historische  Darstellunjgjen.  Im  Jahre  l6l4  stach 
3.  de  Passe  ein  Bild  des  Heilandes  bei  den  Jüngern  in  Emaus, 
€j^vL,  fol.  Vollenhoven  dedicirte  es  dem  Kunstliebhaber  J.  a  Wolfs« 
-winkel ,  qu.  fol. 

Von  diesem  Vollenhoven  muss  ein  gTeiöhnamiger  jüngerer  Künst- 
ler unterschieden  wetden,  welcher  von  Fh.  de  Koning  Unterricht 
^enoas.  Der  Meister  wurde  lölQ  geboren,  und  der  Schüler  war 
4  675  der  Lehrer  des  Tb.  Valkenburg. 

lerdty  Jahann  GhriSrtiaai   Landscha^smaler  aus  Leipzig,  war 
Schüler   von   A.Thiele,  und   nicht  geringer   geachi et,  als  dieser 

ciglers  Künstler  *  Lex,  Bd,  XX^  315 


iif        VofleveDt«  Jobaniies«  —  Vq)liiifiii9,  Job.  Lqr. 

Meister.  Er  malte  Landschaften  mk  Fifuren  'und  Thierca»  Mudh 
mal  brachte  er  biblische  Stafiase  an,  so  nvie  Gebäude  und  RuineD. 
In  seinen  bessten  Arbeiten  steht  er  seinem  Mitschüler  Diettici  1f^ 
nig  nach.  Starb  zu  Dresden  1769  im  6l*  Jahre.  0.  M.  Üeilmini 
stach  1773  eine  Landschaft  nach  ihm,,  qu.  4* 

Ein  anderer  Künstler  dieses  Namens  war  um  i778ZeiclieD]D(ii 
ster  am  Gymnasium  zu  Breslau. 

VoUerenSy  Johannes ,  Maler»  geboren  4^  Gertruidenberg  l^f. 
^ar  Schüler  von  Nicolaus  Maas,  und  stand  dann  acht  Jahre  Qote 
Leitung  des  Jan  de»Baan,  welchem  er  Draperien  und  Beiweib 
malte ,  und  auch  Bildnisse  copirte.  Von  l672  an  arbeitete  er  ü 
selbstständiger  Meister,  und  malte  von  dieser  Zeit  an  eine  Men^i 
Ton  Bildnissen,  welche  noch  immer  an  die  gute  holländische  Scliuli 
erinnern.  Zu  seinen  früheren  Portraiten  gehört  jenes  des  Frinza 
von  Cnrland,  welches  so  schön  befunden  wurde ,  dass  sich  ili 
Offiziere  seines  Regiments  vAfi  Vollevens  malen  liesseo.  Auch  ii 
Graten  von  Nassau,  und  vieie  andere  hohe  Personen  malte c 
Des  Familienbildniss  des  englischen  Gesandten  Schekan  hat  lebe» 
grosse  Figuren. 

Vollevens   starb   im  Haag   1728.    Bei  van  Gool  und  Deicufl 
bindet  man  sein  ßildniss. 


Vollevens,  Johannes,  der  Sohn  des  Obigen,  wurde  imHaa^ 
geboren,  und  hatte  ebenfalls  als  Bildnissnialer  Ruf.  Er  warHofo^ 
der  Prinzessin  Staathalterin  von  Ostf'riesland,  der  Wittvfcdesl* 
Willem  von  Oranien.  In  Soesdyck  sind  die  Bildnisse  dieser  i^ 
stin  uud  ihres  Hutes  von  ihm  gemalt.  £'r  malte  aber  auch  ^ 
viele  andere  hohe  Personen,  da  Vollevens  als  van  Dyck  seiner Zii 
galt.  Im  Jahre  1735  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  im  Bi^ 
und  1746  Decan  derselben.  D.  Coster  hat  das  Bildniss  des  11* 
logen  L.  T.  Pielat  nach  ihm  gestochen,  fol.  Sein  eigenes  fiÜ^ 
findet  man  bei  van  Gool  11.  B« 

Vollgold ,  Friedrich  Alexander  Theodor,  Erzgiesscr,  0' 

leur  und  Ciseleur  zu  Berlin,  wurde  um  1790  geboreni  undii^ 
Akademie  daselbst  herangebildet.  Er  machte  reis^ende  Fortsdtf^ 
besonders  im  Modellircn,  sodass  er  zuletzt  diese  Kunst  zur  Bi'^' 
.  "  autgabe  seines  Lebens  machte.  Als- Graveur  lieferte  at  yiele^^ 
pel  zu  Verzierungen  für  Gold-  und  Silberarbeiter,  wo^u  er^ 
liünstler  heranbildete.  Dann  finden  sich  ßasreliei's,  BüsteOi^ 
tuelten ,  Figuren  verschiedener  Art,  und  Thiere  von  ihio,  thf-^ 
Modellen,  theils  in  Erz  und  Eisen  gegossen.  Er  modellirU^ 
Bildnisse  nach  dem. Leben,  selbst  jene  des  Königs ,  .der  Kö^^Ji 
des  Prinzen  von  Prcusseo,  ^üud  anderer  hohen  Personen.  !)>' 
sten  der  königlichen  Familie  kommen  auch  in  Eisen  gegostes 
ungetähr  ^  lebensgross.  Vollgold  ist  Modell meistcr  derl^.^ 
giosserei,  und  seit  1843  auch  Mitglied  der  Akademie  in  Berii^ 

Voll'mann,  Johann  Lorenz,  Landschaftsmaler,  geboren  zo>}^' 
..  hausen  in  Thüringen  1707,  widmete  sich  auf  der  Univer&it^' 
Halle  der  Theologie,  machte  aber  auch  in  der  Zeichenkunsi  ^^ 
Fortschrille,  dass  ihm  als  Prediger,  der  Magistrat  yon  MühH**^* 
die  Einrichtung  einer  Zcichenschule  anvettraute«  £r  malte  I^ 
Schäften  tn  Wasseriarben  und  in  Gel,  besanders  Ansichl«^^ 
*   Miihlhausen.    Starb  um  1820.  * 


ydlhttftrv  Job*  jGeorg.  —  Vonmar,  Frau  Xav,        filS 

i^ollriiar,  Johann  Georg ,   ttUtorien- und  Lahaschaftmaler ,  eeb. 
XU  Menden  in  Schwaben^  1 770»  war  der  Sohn  eines  gewöhnli^en 
Maters,  welcher  aber  keinen   Künstler  an    ihm   haben   wollte,    so 
dass  der  Knabe  nar  hinter  dem  Rücken  des    Vaters  zeichnete  und 
malte»  bis  dieser  endlich  die  Fortschritte  desselben  bemerkte.    Die 
starke  Kecrutirang  unter  Kaiser  Joseph  II.  nöthigte  ihn  nach  eini- 
ger Zeit  ;Kur  Flucht  in  die.  Schweis^,    wo  er  zu  Zürich  für  Lavater 
colorirte,  und  einen  geringen   Jßrwerb  Fand      Nach  zwei  Monaten 
begab  er  aichnacll  Lausanne,   um   als   Miniaturmaler   sein   firod 
zu  verdienen  v  hier  braehten  ihn  aber  junge  Eiünstler  auf  den  Weg, 
welcher    ihm   vorgezeichnet  zu   seyn   schien.     £r   zeichnete    eitrig 
nach  der  landschaftlichen    Natur,    und   führte    auch    Landschaften 
in  Gel  aus ,  die  mit  Beifall  aufgenommen  wurden,  da  sie  auch  mit 
Figuren  und  Thieren  stafiirt  waren,   in  welchen  sich  ebenfalls  das 
Streben  nach  Naturwahrheh  aussprach.    Später  erhielt  er  viele  Be- 
stellungen auf  Costümstücke ,  wobei  er   eine  schönt  Auswahl  traf, 
soV^ie  denn  Volmar  überhaupt  Gefühl  für  das  Schöne  hatte.  Diese 
Costümstücke   sind  eigentlich  Landschaften   mit  verschiedenen  Fi- 

furengruppen,    welche  die  Costüme   der    Schweiz   darstellen.     Die 
leineren  Bilder  kosteten  6,  die  grösseren  Landschaften  20  Louis- 
d'or^    Der  Verdienst  des  Künstlers   wa^   daher   nicht  ^i^ring,    und 
so    entschloss  er   steh    i807   zu   einer   Reise    nach   Italien,    welche 
i^cht  ohne  Einiluss  auf  seine    weitere   Ausbildung  war.     Nach  sei- 
ner Rückkehr  malte  er  ein  grosses   Bild  in  Oel,    welches  den  Ab- 
schied des  Nicolaus    von    der   Flüe     von    seiner   Famüie   darstellt» 
und  zehn  lebensgrosse  Figuren  enthält.     Dieses  Gemälde,  welches 
]810  mehrere  Preise  erhielt,   sollte  als   Geschenk   der  Eidgenossen 
'das  Rathhaus  in  Stanz  zieren,   es  wurde  aber  so  viel  hin  und  her 
greschrieben  und  gesprochen,  dass  'sich  die  Sache  sehr  in  die  Länge 
zog.  Lips  hatte  inzwischen  das  Bild  in  Kupfer  gestochen.  Vojmar 
znalte  auch  noch  mehrere  andere  historische  Darstallungen  in  Oel, 
besonders  aus  der  Schweizergeschichte,   den  grössten  Theil  seiner 
Werke  machen   aber  die  (iandscbaften    in    Gouache  .au$»    welche 
fortwährend   eine   Erwerbsquelle  de^  Künstlers  .wiar^At    Doch  fin- 
den sich  auch  Landschaften  in  Gel.    Die  3ilder  .dießer  Art  haben 
viel  Poesie  in  der  Auffassung,  upd  sind  von  grosser  Wirkung,  nur 
v.ermisst  man  in  einigen  jenen  zauberischen  Duft,   den   die  immer 
]>ewegte    Atmosphäre  über  alle  Gegenstände  der  freien  Natur  ver- 
]>reitet«     Die  meisten  Gemälde  Volmar's  sind   br^it  behandelt  und 
von  lebendiger  Färbung«   so  dass   sie  erst  in   einer   gewissen '.Ent- 
fernung die    gehörige  Wirkung   machen.     Seinen  Wohnsitz   hatte 
er  in  Bern.    Im  Jahre  ]8o6  vom  grossen  Rathe  des,  .Cantün  Frey- 
jburg  als  Rürger  zu  Ueberstorf  natura-lisirt,   geno$s  er  das  allge* 
xneine  schweizerische  Bürgerrecht.    Er  war   auch  Professor  an  der 
Xi.unstschule  in  Bern. 

Das  Hauptwerk  des  Künstlers,  der  Abschied  des  seel.  Nico- 
Is^-us  von  der  Flüe  von  seiner  Familie,  ist  von  H-.  Lips  gestochen* 
^^%rrei  Kriegsscenen,  der  Sieg  dds  Erzherzogs  Carl  über  Jourdan» 
^tirsd  jener  Massena's  über  die  Russen  bei  Zürich  sind  von  F.  X« 
"%roUmar  im  Umriss  radirt  und  ausgemalt. 

Dann  finden  sich  zwei  seltene  Aquatinta  Blätter  von  Volmar's 
eigener  Hand.    Sie.  enthalten  Scenen  aus  der  Schweizergeschichte» 
d  aber  nicht  ganz  vollendet»  qn,  fol. 


lar^  Franz  Xavier,  Kupferstecher  von  Mengen  in  Schwa- 
^^^t  der  >üngere  Bruder  des  obigen  Künstlers,  arbeitete^itt  Augi* 
^  ^atxg.     Es  finden  sich  folgende  B lütter  von  ihm:    . 

33  * 


S16       Volfaitar»  Joseph.  — Vollmer,  Adolph 'Friedrich. 

1 )  Der  Sieg  ätt  Enherxogi  Carl  von  Oestorrcich  ül»erden(k> 
neral  Jourdan  bei  Ostrach«  nach  der  Composition  desJ.Gg. 
YoUmar  imUmriM  radirt  und  ansgemalt*  H.  13  Z.»  ßr^töZ. 

2)  General  Mastena  nbemtindet  die  Russen  bei  Zürich,  ds 
Gegenstück  zu  obigem  Blatte ,  und  in  gleicher  Weise  ni* 
getülirt. 

Diese  grossen  und  retchen  Dantellungen  fanden  gm- 
sen  Beifall.  ^ 

3)  Ansichten  der  Stadt  Fr^yburg  im  Breisgau  und  ihrer  Da^ 
^ebungen,  8  Blätter  nach  Follenweider  mit  Nilsbn  in  hspt 
tinta  ausgeführt.    2  Hefte  mit  Text,  qu.  fol. 

Vollmar,  Joseph ,  iLandschafts  -  und  Thiermaler,  der  Sohn  ^ 
obigen  Künstlers,  wurde  um  1795  zu  Zürich  geboren,  undinDn^ 
den  zum  Künstler  herangebildet.  Er  malte  Ansichten  der  Schvek 
und  staffirte  sie  mit  Figuren  und  Thicr^n  aus.  Als  Thiermalf 
gründete  er  namentlich  seinen  Ruf.  Besonders  schön  stellte^ 
Pferde  dar,  wobei  auf  die  Verschiedenheit  der  Rafen  genau  Rüct 
sieht  genommen  ist.  Doch  wusste  Vollmar  auch  andere  Thwn^ 
darzustellen.  R.  Fabst  litho^aphirte  nach  ihm  zw«  BlätUr,«? 
che  Löwin  und  Panther  mit  ihren  Jungen  darstellen,  qo. |tL 
Ausser  den  Gemälden  in  Öel  findet  man  auch  schone  Bililf 
in  Aquarell  von  ihm.  Nach  einem  solchen  Uthofi;raphirte  er  a 
Blatt,  welches  einen  verwundeten  französischen  Gardisten  in  Wal" 
sitzend  darstellt,  4* 

Vollmer 9  Adolph  Friedrich ,   Maler,  ^eb.  zu  Hamburg  ttoi* 

machte  daselbst  seine  Studien,  und  begab  sich  1833  zur  weiter« 
Ausbildung  nach  München,  wo  er  in  kurzer  Zeit  seinen  Ruf  (^ 
'  dete.  Anfangs  malte  er  historische  Darstellungen  und  Genrebj^' 
zn  seinen  Hauptwerken  gehören  aber  die  Landschaften  und  Seestiiv 
Diese  Bilder  sind  höchst  anziehend,  und  von  besonderer  Scbö»^ 
und  Klarheit  des  Tons.  Luft  und  Wasserspiegel  können  v^ 
reiner  dargestellt  werden,  nls  in  einigen  Gemälden  dieses  Meif^ 
Zu  den  früheren  Werken  dieser  Art  gehören  einige  reizcndel^ 
tien  aus  Tyrol  und  Salzburg,  und  von  f835  an  kamen  Bu* 
aus  Italien  hinzu,  dcrisn  er  nach  seiner  Rückkehr  in  Müncheo  tf^ 
führte.  Ausgezeichnet  schön  ist  die  Darstellung,  eines  Morgea^i 
der  Seeküste ,  wo  sich  ein  reges  Leben  entwickelt.  Schiffe  ü^"^ 
am  Strande  und  fahren  ab ,  die  Sonne  zertheilt  die  Nebel  ao^ 
rizonte,  der  wie  ein  zarter  Schleier  von  den  Strahlen  röthüc'^'^ 
färbt.  Die  perspektivische  Wasserfläche,  und  das  Gekrausei^ 
Wellen  ist,  wie  immer,  meisterhaft  dargestellt.  Im  Jahre  tvl 
brachte  er  in  München  eine  Ansicht  von  Venedig  zurAussteUoip 
ein  festliches  und  glänzendes  Bild,  welches  in  die  angen»^ 
Stimmung '  versetzt.  In  dem  bezeichneten  Jahre  verliets  Voll>^ 
München,  um  in  Hamburg  neuen  Beifall  zu  erndten.  Hieran' 
er  mehrere  Absichten  der  Seeaeite  der  Stadt,  und  ihrer  Umgebt^ 
In' diesen  Bildern  finden  sich  alle  Schönheiten  der  genaonteo^ 
mälde ,  und  weisen  dem  Künstler  einen  Rang  unter  den  g^'^ 
Seemalern  unserer  Zeit  an. 

Eigenhändige  Radirungen. 

1)  Der  grosse  Canal  in  Venedig',  in  Claude  Lorrain*s  Mu^^ 
radirt  r839.  ^^^  ^®*  Album  deutscher  Künstler.  Do«««**" 
bei  J.  Boddens  l84o,  qu.  fol,  ■ 

2)  Uadirufigcn  hamburgischer  Künstler.  I.Heft»  mit  sechs i^ 
schalten.    Hamburg  l839,  qu.  4« 


Vohnar.  «^  Volpato^  Giovanni.  ftff 

Dteises  Heft  enthält  andh  die  ersten  Arbeiten  .deA  Meisters» 
darunter  eine  Landschaft  mit  einer  Schenke  im  Walde  und 
mit  Kühen  im  Grunde.  Bezeichnet  mit .  dem  JMono^amme 
AV,  tä27.  '  . 

5)  Das  zweite  Heft  der  Radirungen  hamburgischer  Künstler » 
5  Blätter  mit  Marinen  nnd  Landschaften.  Hamburg  |842 » 
fol. ,  .4.  und  .8. »  auf  Blättern  in  qu.  fol. 

oUm^IIery  Johann,  Maler  von  Fulda ,  malte  Bildnisse .  histori* 
sehe  Derstellungen  und  Landschaften  in  Gel»  Fasteil  und  Minia« 
tur,  aber  ohne  grosse  Kunst.    Starb  1B13  im  Irrenhaus. 

Verb  eist  stach  1790  nach  ihm  eine  Ansicht  von  Brückenau  im 
Vogelperspektive»  gr.  qu.  foL 

olalaTy   8.  Vollmar. 

Olmann,.  MalerzuRotterdam,  machte  sich  durch  historische  Darstetlun* 
gen  bekannt;  Seiner  ervvähnt  van  Spaau  unter  den'  Künstlern»  die 
vor  1691  verstorben  i^aren.  • 

olpatO,  Giovanni,    Kupferstecher,  geb.  zu  Bassano  1730*);   war 
in  Venedig  Schüler  von  Wagner,  "^o  er  auch  den  Bartölozzr  tioch 
traf,  welcher  mehr  Einfluss  auf  ihn  hatte,  als  der  Meister,  dadfeser 
überhaupt  nur  als  Bilderfabrikant  zu  betrachten  ist,   welchen  Vol- 
pato  nicht  zum   Vorbilde  nehmen   konnte.    Er  schloss   sich  daher 
innig  an  Bartolozzi  an,  nach  welchem  er  sogar  zwei  Bildnisse  co* 
pirte,  jenes  des  Dogen  Foscarini  und  des  Procurators  Biiani.   An« 
dere  Stiche  führte  er  im  Hause  Bartolozii^s,  und  nach  seinen  Zeich- 
nungen aus.    Vercl  (Notizie  detle  opere  de*  pittori  etc.  della  citta 
di  Bassano  t775  p*  50)   will  wissen,-  dass  Volpato's   erste  Blätter 
unter  dem  Namei^  Jean  Renard.  erschienen  seycn',  \^as  wohl  nicht 
ohne  Grund  seyn  kann,  da  Verci  den  Künstler  kennen,  und  aua 
sicherer  Quelle  von   dieser   Metamorphose   wissen   konnte.    Allein 
die  Blätter   mit  dem   Namen  Jean    oder  Jean  Mai^ie- Renard  sind 
wohl  grösstentheils  in  Paris,  erschienen,-  wir  wissen  aber  nicht,  dass 
sibh  der  Künstler  daselbst   aufgehalten   habe**).     Im'  Jahre  1760 
"«yurde  Volpato  nach  Parma  berufen,  wo  er  für  einige  Zeit  Beschäf- 
tigung  erhielt.     Nach   seiner  Rückkehr   nach   Venedig   scheint    er 
x^och  einige  Zeit  für  die  Wagnerische  Handlung  gearoeitet  zu  ha« 
ben,  endhch  aber  begab  sich  der  Künstler  nach  Rom,  wo  er  jetzt 
schnell  die  venetianischen   Fabrikarbeiten  überbot,  und  der  höhe- 
xen Kunst  seine  Kräfte   weihte.     Er   gründete  liuch   eine   Kupfer* 
Stichhandlung,    nahm  aber   für   das   Mercantilische  den  Schweizer 
P.  dudros  an.  Üeberdiess  bildete  er  eine  Anzahl  geschickter  Kunst* 
]«r  heran^  welche  für  seinen  Verlag  arbeiteten.  Darunter  war  auch 
Rafael  Morghen,  welcher  später  Volpato's  Ruhm  verdunkelte,  und 
Oiov*  Folö  gelangte  in  seiner  Schule   nicht  minder  zur  Selbststän- 
digkeit.   Auch  auf  Dom.  Cunego  hat  sein  Beispiel   gewirkt.    Die 


*)  Die  Angaben  wechseln..  Nach  anderen  wurde  er  1735»  1735» 
itSÖ  geboren.  .        . 

••)  Rehard -Volpato  niusste  um  176I  2u  Paris  gelebt»  oder  dort- 
hin gearbeitet  haben.  In  diesem  Jahre  stach  Jean  Rcnard 
das  ßildniss  des  Dr.  Morgagni.  Auch  einige  Capricci  nach 
Fiazetta,  und  die  vier  Weltthcilc  nach  Amigoni  sind  mit 
diesem  Namen  bezeichnet;  Zwei  Hirtenscenen  nach  Fiazetta 
haben  die  Dedication  an  JVIme.  Pompadour,  gr.  fol. 


fttl  VolpatQ,  Gio^MHii« 

Zekfiiittii^en,  welche  ihm  und  den  SchiÜcm  voflaf eo,  Htsi  er  dard 
lue  vorzüglichsten  Künstler  ausführen,  um  eine  grössere  Correkv 
heit  der  Form  zu  erreichen ,  als  es  zu  seiner  Zeit  geivohnlich  mr. 
•Er  erkannte  auch  die  Nothwendigkeit ,  in  den  Charakter  der  De 
bilder  einzudringen ,  und  wenn  er  diess  in  seinen  Blättern  nadi 
grusaen  Meistern  nicht  in  dem  Grade  erreichte,  wie  es  zu  will- 
sehen  wäre,  so  ist  die  Schuld  wohl  hauptsächlich  darin  zu  luchto, 
dass  man  zu  seinerzeit  erst  wieder  anfing,  Rafael  und  andere  Mör 
st^r  des  l6«  Jahrhunderts  verstehen  cu  lernen-.  Volpato  hat  vn 
die  Bilder  RafaePs  geschickt  verkleinert  und  gestochen,  aber  nod 
nicht  so  vortrefflich  aufgeFa^st,  um  künftigen  Stechern  die  Mö^ 
Itehfcett  zu  benehmen,,  diess  noch  besser  zu  anachen.  Die  Imris« 
sind  nicht  bald  zart,  bald  schart: 'im  Charakter  jenes  Meisten«' 
plunden.  Seine  Behandlung  ist- etwas  zu  rauh,  und  von  kalua 
metallenem  Ton ,  in  den  Halbschatten  etwas  schwer  und  uadurcli- 
sichtig,  und  in  den  duukl'm  Stellen  ungenügend«  Dessenuogeac^ 

-  tet  sind  diese  Blätler  ^hr  achteuswerth ,  und  es  ist  datier  udp 
gründet» .  wenn  Kitter  Aznra  den  H.  Mcngs  sagen  lasst,  Volpiü 
nahe  den  Rai'ael  ins  Venetianische  übersetzt,  weil  er  (ianaweds 
den  freien  Strich  des  Tintoreto  oder  Paul  Verouese,  i^JchHaj»^ 
tige  Colorit  des  Gior^one  oder  Tizian  entdeckt  h^e.  Auck'i 
e$  lächerlich,  wenn  mau  in  früheren  Schriften, üest ,  dasi  is^^ 
colorirten  Abdrücken  die  .Bilder  noch  getreuer  gegeben  scjes,»'' 
sie  erscheinen.  Volpato  hatte  nämlich  mit  du  Cros  farbige  BliU^ 
in  den  Handel  gebracht,   wobei  die  Umrisse   geätzt  sind,  undd* 

.  Uebrige  durch  die  Nadel  leicht  angedeutet  ist.  Es  wurden  yob^> 
^uf  solche  Weise  vorbereiteten  Platte  Abdrücke  gemacht,  vrelclui 
in  Wasserfarben  ausgemalt,  den  Nichtkennern  noch  schöner  dm** 


ten,  als  die  Urbilder.  Sie  fanden  aber  keinen  starken  Absatz,  ibcD' 
die  Prospekte,  weil  sie  leichter  erworben  werden  konnten,  alsditFolt 
der  Rafael'schen  Bilder  im  Vatikan,  und  andere  Blätter  nach  i^ 
ten  Meietern.  Sein  eigentliches  Verdienst  sichern  ihm  aber  dieKop-f 
stiebe,  welche  nicht  allein  den  Aufsehwung  »einer  Kunst  Id^' 
gemeinen  bewirkten,  sondern  auch 'zur  Verbreitung  des  besteh 
Oeschmackes  durch  alle  Reiche  der  gesitteten  Welt  beitrugen,** 
in  Oöthe^s  Winkelmann  S.  348  mit  Recht  bemerkt  ist  ¥^ 
Meister  haben  freilich  noch  mehr  geleistet,  da  «ie  ausser  der ^ 
rischen  Wirkung,  welche  Volpato  durch  eine  verständige  Sttvt 
düng  der  Nadel  mit  dem  Stichel  glücklich  erreichte,  besond«}'' 
den  Charakter  des  Urbildes  eingingen,  und  die  Form  .stresc/ 
Auge  fassten.  Bei  einem  solchen  Vergleiche  steht  Volpato  ^ 
dings  im  Nachtheil.  So  weht  RafaeFs  Geist  aus  dem  B^*^^^^ 
ler*s  mit  der  Grablegunff  im  Palast  Borghese,  während  Y^^P'«^ 
die  unvollkommene  Zeichnung  des  Tofanelli:  .wieder  gibt,  v'^ 
Meister,  welcher  mehrere  Zeichnungen  zum  Stiche  HefertCi i^lr 
es  mit  der  Correktheit  der  Forai  nicht- genau«  und  '"f  ^'Vj 
rakteristischen  Ausdruck  ging  er  noch  weniger  streng  ^''''  t». 
treu  wieder  zu  geben ,  ist  so  schwer,  dass  wenn  ihn  auch  d«r 
eher  nicht  ganz  erreicht,  er  immer  grosses  Lob  verdient,  ^^^ 
ihn  nicht  verunstaltet,  wie  es  fast  immer  geschehen  ist. 

Volpato  starb  zu  Rom  i803.  In  der  Apofttelkirche  ist  seia  ^ 
Canova  gefertigtes  Grabmahl.  In  der  Akadeiuie  zu  Veoedig 
das  von  Franc.  Pellegrini  gemalte  Bildniss  desselben,  g«'^  ^ ^ 
notto*s  Pinacutheca  della  Academia  Venela.  Vene/ia  1831*  ^^ 
R.  Morghen,  der  Schwiegersohn  des  Künstlers,  hat  ^'^'f? °  ,jjj. 
niss  gestochen»  und.swar  nach  dem  Gemälde  der  Ange^i^ 
mann  9  fol. 


Vo^pato«  (Jriovakiii.   '  itlil 

1)  M»fcu«  Foscarinat.  Dös  Ven^t.  MDOCLXII.  ioan.  Vol^ 
pato  sc.    Oval,  s.  gr.  fdL 

2)  El  Principe  Gonzaga  da  Gastiglione,  im  Proül.  Gio«  Yolpato 
sculp.,  8*. 

3)  Franciscus  Pi^anl  Di  vi  Marci  Procurator,  halbe  Figur,  F. 
Bartolozzi  ad  vir.  del.    Jdan.  Volpato  sc.  •  Oval ,  gr.  fol. 

4)  Dr.  Morgagni,  Titelblatt  zu  dessen  Werkt  De'sedibus  et 
causis  morboruna  1702,  8.  '"' 

5)  Die  Statue  des  Papstes  Clemens  XIV.  1773,  fol. 

Fojgen,  und  Blätter  in  g  rbsseren  Werken.- 

6^)  Die  Gemälde  Biafael's  in  den  vaticanischen  Stanzan ,  nach 
Zeichnungen  Toi|.TofanelJi,  Cades  und  B.Nocchi,  das  Haupt- 
werk des  Meisters,  8  Blätter  mit  der  Messe  von  Bolsena  von 
P»  Morghen  gestochen,  qu,  imp»  t'ol.    ■ 

Es  finden  sich  auch  Exemplare,  welche   mimaturartig  in 
Gouache,  ausgemalt  find ,  wovon  jedes  Blatt  35  •  Zecchinen 
kostete. 
I.  Vor  der  Schrift. 

Ili  Mit  der  Schrift  im  Rande  ^  aber  ohne  Retouchen. 
IIL  Die  retouchirten  Abdrücke,  mit  der  Adresse  dep'Chalcogra- 
' .  phia  Romana  auf  dem  ersten  Blatte. 

1.  Die  Schule  von  Athen,"  1778-  H.  l  F.g  L.',  Br.  2  F.  4  Z. 

'2y  Die  Disputa.   In  gleicher  Grösse. 

>  3^  Die  Vertreibung  des  Heliodor  )3iu8  dem  Tempel*  Br.'2  F* 
4  Z.  6  L.,  H.  1  F,  JO  Z. 

4«  Die  Befreiung  des  Petrus  aus  dem  Gefängnisse«  Jn  gleicher 
'    ■  Grösse. 

6*  Das  Incendio  del  Borgo.  Br.  %  f\  4Z.  6  L. ,  H.  |  F.  9  Z.  10  L« 

6«  Petrus  und  Paulus  dem  Attila  erscheinend.  In  gleieher  Grösse. 

7.}  Der  Parnass.   Br.  1  F.  Q  Z*  10  L,,   H,  2  F.  4  Z.  6,L. 

8*  Das  achte  Blatt,    die  Messe  von  bolsena,  hat  R.  Morghen 
gestochen.   Br.  2  F.  4  Z.  10  L.*,    H.  1  F.  5  Z.  6  L.  ♦)• 

De«  Iindenpreis  der  obigen  8  Blätter  war  44  ThJl   In  spä- 
teren Auktionen :  Debois  (I.)  870  Fr. ;  Winkler  (l.)  70iThl.; 
Basan  ^0  Fr«;  Schneider  54|  Thl.;  Spekter  40  Till  ;  Wei- 
gel  60  Thl.    Alle  diese  Preise  wurden   mit  alten  Abdrücken 
•      erzielt. 

7)  Die  Bilder  Rafael's  in  den  vatikanischen  Loggien,*  gest.  von 
Volpato  undGio.  Ottaviani  nach  Zeichnungen  von  C.  Savo- 
r^lli  und  1^.  Camporesi,   Roma,  presso  M.  Pagliarini  1782, 
,44  Bl.  inclus.  des  Tit.,  gr.  roy.  fol.  ' 

Diesel  Werk   erschien   in   drei  Abtheilungen.    Der  Titel 
'    der  ersten  enthalt  die  Hauptansicht  der  Loggien,  und  oben 
•im  Medaillon  ist  das  Bildniss  RäfaePs.    Unten  steht z; Log- 
gia   di  Raffaello   nel   Vaticano.-    Drei  Blätter  geben 


*)  Zur  Vervollständigung  der  Sammlung  der  Rafaerschen  Stan- 
zengeroälde  geboren  folgende  Blätter: 

Uie  Theologie,  Poesie,  Philosophie  und  die  Juatitia,  gest: 
von  tl.  Morghen,  4  Blätter,  fol.' 

Die  SchenKung  Rom's,  das  Concilium.Leo's  IIL  ,  ^e  Krö- 
nung Carl's  des  Grossen,  und  die  Landung  der  Saracenen. 
Gest.  von  Fahrig  4  Blatter,  imp.  fol. 

Die  Tauf^  del  Constantin,  und  dessen  >  Anr^e  an  das 
Heart  Gest*  von  Salandri,  2  Blätter  y  imp.  foU 


die  Afiticht  im  Gallerie  und  dfii.Flan  denelbeq,  uodnif 
den  aBderen  Blättern  8tnd  die  beiden  Thüren ,  und  die  Fi 
lasterverxierungen  dargestellt.  Im  Ganzen  18  Blatter.  Bn 
si!veite  Abtheilung  entnält  die  Abbildungen  der  Bilder  an 
den  13  Gewölben»  jedes  in  zwei  Blättern  dargettellt  Der 
Titel  besagt  den  Inhalt:  Seconda  parte  delle  Loggie  di  Bi* 
faole  nel  Vaticano ,  che  contiene  XIII.  volte  e  i&ro  respet- 
tivi  quadri  publtcata  in  Roma  l*anno  MDCCLXXVf.  Der 
dritte  Theil  des  Werkes  gibt  die  Ornamente  und  die  antiliei 
Basreliefs,  unter  dem  Titel:  Tcrza  et  ultima  parte  delle  lo{> 

fie  di  Rafaele  nel  Vaticano,  che  contiene  il  compioeaU 
egli  ornati  e  de'  bassi-rielievi  antichi  esistentt  nelle  \om 
medesime.  Publicata  a  Roma  Tanno  MDCCLXXVII.  W 
Ganze  in  t2  Blättern. 

Der  Kunstverlef  er  P.  Montagnani  in  Rom  gab  ITQO  &>' 
plare  seiner  Rafaerscken  Bibel  ( 52  Blätter ,  gest  von  M» 
cbetti,  Carattoni,  A.  Cuiiieffo,  Fetrint  etc.)  je  zwei  BiU« 
auf  einem  Bogen  in  gr.  fof.  unter  folgendem  Titel  heriw 
Quarta  ed  ultima  parte  delle  loggie  di  Raffaelle  nel  Tattcaa 
dbe  contiene  i  fatti  piu  celebri  della  sacra  bibbia  delle  h^ 
etc.  In  Roma  Panno  1790.  Dieses  Werk  ^  bildet  nicht  da 
vierten  Theil  der  Loggien  von  Volpato  und  OttavianL  Dff 
Kunsthändler  trieb  nur  eine  Speculation* 

8)  La  collezione  intera  dei  52  quadri  di  R«  Urbino  etc.  dif^ 
iiate  da  F.  Bartolozzi  ed  intagl.  da  Secondo  Bianchi,  f^f» 
Diese  Folge  ist  unter  dem  Iffamen  der  Bibel  Rafsd*s  W 
kannt.  Nr.  1  .i^  13  sind  von  Volpato  gestochen. 

Die  perspektivische  Ansicht  der  Loggien»  von  Yolptt 
gestochen»  gehört  nicht  zu  diesem  We»e,  8onde^lIB]^ 
nem  von  Gio.  Ottaviani,  gr.  roy.  fol. 

0)  Die  Blätter  zur  Scuola  italica  Picturae  .—  cura  et  impo' 
Gav.  Hamilton  Pictoris.    Romae  MDCCLXXm.  4o  Bli» 
gr.  foL 
l«— 4.  Die  Sibyllen  in  St.  Maria  della  Paee,  nach  Bafael  i^^ 

S.  qu.  fol. 
ie  Hochzeit  des  Alexander  und  der.  Roxane»  nach  BaM 
.  qu.  fol.    .        . 
6.  Die  Bescheidenheit  und  Eitelkeit »  nach  L.  da  Vinci«  ^ 
,  7.  Perseus  und   Andromedat    nach  Polidoro    da  Caravi^f'' 

8.  Der  Heiland  auf  dem  Oelberge,  nach  Correggio,.gr.  qD'|'^ 

9.  Christus  bei  Simon  dem  Pharisäer»  nach  P.  Yeronese,^«"^ 
.  io.  Die  Hochzeit  zu  Cana»  nach  Tintoretto»  gr.  qu.  foL 

11.  Die  Spider  (Lusores)»  nach  M»  A«  da  Carravaggioi  ^^ 

10)  Eine  Folge  von  6  Blättern  nach  G.  Hanilten»  ioL 

1.  per  Tod  der  Lucrezia. 

2.  Die  Unschuld« 

3.  Juno. 
4*  Hebe. 

$•  Die  Melancholie.     . 
6«  Die  Heiterkeit. 

11)  Folge  von  4  Blättern»  nach  Michel  Angelo  und  Toft*«^ 
Zeichnung»  gr.  Ibl. 

1.  — 2.  Die  Propheten  Zaciinria«  vind  Jod>  » 

5.  .^4.  Die  Sibyllen  von  Cumä  und  Del^.  . 

Diese  Blätter  gehören  zu  den  Hauptwerken  desMetf^^ 


I.  Iliil  oifetfer  Sduift^  dm  Kwtütr  Nmmv  nh'd«r  Nadsl  g«» 

rissen. 
II.  Mit  vollendeter  Schrift. 

12)  Fol|^e  von  4  Blättern«    Amiooni  pinx.    Bartolozxi  del«    ü 
Volpato  sc,  gr.  fol.  ' 

U  Moses  als  Knabe  im  Nil  gefunden* 

2»  Labaii  sucht  seine  Götzen. 

3*  Rebecca  und  Eliesar  am  Brunnen«  1 

4>  Moses  errichtet  einen  Altar. 

13)  Folge  von  12  Blättern  nach  F.  Majotto»  gr.  foL 

1.  Die  Gesellschaft  von  Rauchern. 

2*  Junge  Leute  mit  Aepfeln  spielend. 
3.  Die  Ziivieb^lesser. 
4*  t)er  Geizhals  beim  Geldzählen. 
*5.  Die  Cafeetrinker. 
6*  Die  Spieler. 
7«  Der  junge  Zeichner. 

8.  Das  junge  Mädchen  durch  Geld  verführt. 
Q.  Die  Zahubrecher. 

10.  Das  Milchmädchen. 

11  —  12)  Volksbelustigungen«     . 

Diese  Blätter  gehören  zu  den  früheren  Werken  ^t$  MfS- 
sters,  und  erschienen  bei  N.  Cavalli  in  Venedig.  Sie  haben 
italienische  Unterschriften. 

Die  Copien  von  A.  S.  haben  unten  italienische  Verie« 

i4)  La  Gallerie  du  palais  Farnese  par  Carache,  composee  de  9 
grandes  et  3  petites  picces,  avec  les  Stucs  d'ores.  Die  Fftr- 
nesische  Gallerie ,  mit  den  Gemälden  der  Caracbi ,  3  gn>*i^ 
und  drei  kleinere  Blätter.  Sie  wurden  fein  ausgemalt  ^  und 
die  Stuccoarbeiten  und  Einfassungen  mit  Gold  gehöht.  Das 
Exemplar  kostete  36  Zecchinen. 

In  den  colorirten  Exemplaren  sind  die  Umrisse  von  Vol* 
pato  radirt,  dann  wurden  aber  die  Platten  von  P«  Bettelini 
mit  dem  Stichel  vollendet. 

15)  Das  Museum  Clementinumt  l4  erosse  Blätter »  welche  die 
verschiedenen  Abtheilungen  desselben  mit  den  aufgestelltea 
Kunstwerken  vorstellen. 

1«  Der  Vorsaal  mit  Apollo. 

2.  Derselbe  mit  Laokoon; 

3.  Der  Saal  mit  den  Musen'  und  dem  Apollo  Cytb^rödiia* 

4.  Das  Zimmer  mit  den  Thieren  und  dein  Nil. 
i.  Dasselbe  mit  dem  Tiber. 

6*  Die  Seitengiillerie  mit  Jupiter« 
7«  Dieselbe  mit  Cleopatra. 
8*  Dieselbe  mit  Jupiter. 

9.  Di6  Rotunde  mit  der  Juno« 
10«  Das  Cabinet  mit  dem  Faun. 

11.  Die  Gallerie  mit  den  Gandelabem. 

12*  Der  Eingang  in  das  ägyptische  Museum. 
13*  Der  erste  Absatz  der  Treppe. 
l4.  Der  zweite  Absatz  der  Treppe. 

16)  Vues  coloriees  du'pörtique  de  la  Villa  Madfama,  avec  Par» 
chitecture  de  Jules  Romain ,  et  les  omaments  et  les  statuee 
de  Pecole  de  Rafael.  Der  Portio us  der  Villa  Madama  voa 
Tier  Standj^unkten ,  4  Blätter  mit  Malereien  und  den  Ver- 
zierungen in  Stttcoo  AUS  RafaePs  ßchnle«  Diese  groteen  Blät* 


i. 


*4 


Volpalo«  GMwpai; 

lar  «rordan  ni.FarlMo  aingvfnbrt»    u^  kosteten  16 1^ 
chinen. 

17)  Vues  et  Monuments  de  Rdmt.  Frospekte  Ton  Rom  mitdoi 
meisten  antiken  Denkmälern.  Diese  Blätter  wurden  tob  F» 
du  Gros  und  Volpato  ausgemalt»  gr.  foK  Jedes  Blitt  b 
stete  6  Zecchinen. 

1.  Aeussere  Ansicht  der  St  Peterskirche. 
2«  Das  Pantheon  y  äussere  Ansicht. 

3.  Das  Innere  dieser  Rotunde. 
4t  Der  Tempel  der  Concordia. 
5*  Der  Tempel  des  Antoninus  und  der  FauStina, 
6«  Der  Tempel  des  Friedens. 
7.  Das  Amphitheater  des  Flovius  (Colosseo). 
8«  Der  Tempel  der  Minerva  JVledica. 

9.  Der  See  der  Villa  Borghese. 

10.  Das  Grabroahl  des  C.  Curtius. 

11.  Das  Forum  Romanum. 
13.  Der  Bogen  des  Septimius  Severus. 
13«  Das  Cäpitolium. 
l4*  Die  Bäder  des  Caracalla. 
15*  Das  Innere  des  Colisseum. 

16.  Der  TeiApel  des  Jifpiter  Stator. 
17«  Der  Hafen  von  Civita  vecchia.    . 
18.  Cie  Villa  Medici. 
SO.  Die  Villa  Negroni. 

20.  Die  Villa  Pamfili. 

21.  Der  Garten  des  Palastes  Culonna. 

18)  Vues  et  monuments  d'Italie.     Prospekte  von  Tivoli  1  l^-^ 

Jedes  dieser  Blätter  kostete  3—4  Dukaten. 
1.  Die  Cascatellen  von  TivolL 
2«  Die  Grotte  des  Neptun.    . 
,3*  Die  Grotte  der  Sirene. 

4.  Der  Tempel  der  Sibylle» 

5*  'Die  innere  Ansicht  desselben. 

6*  Die  Brücke  Accori. 

'7*  Der  Palast  des  Mecenas. 

8«  Die  innere  Ansicht  desselben. 

19)  Monuments  deRome  et  d'Italie«  Kleinere  co)orirte  Proip<i'^ 
jeder  zu  ö  —  7  Rthl.,  f'ol. 

1,  Der  Tempel,  der  Sibylle  zu  Tivoli. 

2«  Der  Tempel  des  Jupiter  Tonans. 

3.  Das  Grabmal  der  Horatier  upd  Curiatier  %u  Albano* 

4*  Das  Grabmal  der  Cecilia  Metella. 

5«  Das  Grabmal  der  Familie  des  Plautius. 

6.  Das  Grabmal  des  Kero. 

7.  Ein  antikes  Denkmal» ^^epannt  der  Sclaventhuna. 
8«  Das  unterirdische  Gewölbe  dieses  ^T^urmes« 

9.  Der  erste  Tempel  in  Pästum. 

10.  Die  innere  Ansicht  deselben. 

11.  Der  zweite  Tempel  in  Pästum« 
12«  Die  innere  Ansicht  desselben. 

13«  Der  dritte  Tempel  in  Pästum  (Gymnasium). 
.14*  Die  innere  Ansicht  desselben. 

20)  Rovine  della  citta  di  Pesto  detta  ancora  PosidoBia*  Mit^ 
chen  von  Bartolozzi  und  Volpato.  .  Roma  1785»  ^°1' 

21  ).!>«•  Zfticiriiuiigsirerk  des- Küiiatlers,  mit.  R«MorgbeAke 


moMN^tlmi.  Bs  eut^Slt  36  Blatter  mlC  Abbü^Mmjg«»  «nti- 
Ker  Statuen  und  Angabe  dar  Maasse:  Principe^  du  da»f  in  ti* 
res  d'apret  de  meilleurs  statu««  antiques^  Rome  /76Ö  t  gr« 
fol.    Xn  neue^  Ausgabe:  Home  1853. 

In  der  Frauen holz'sche»  Handlung  zu  Nürnbe^if  erschien 
I79B  ein  Nachsttch:  Prioctpes  du  desstn  d'aprcs  les  gravures^ 
qiti  dnt  ete  publiee«  d'apres  les  antiques  statues  pav  J.  Vol- 
pato  ex  R.  Morghen,  30  Blätter,  gr.  fol. 

Einzelne   Blätter    des  Meisters.*),     -      » 

22)  Das  Opfer  des  Noah  und  seiner  Söhne  nach   ^m   Ausgang 
aus  der   Arche,   nach   Pousain  und  Toiaaeili's   Zeichnung, 
qu.  roy.  fol. 
I.  Mit  unausgefiillter  Schrii't,   die  Namen   mit  der   Nadel  ger 

rissen. 
II.  Mit  voller  Schrift. 
23  )  Judith  mit  dem  Haupte  des  Holofemes,  nach  Guercino,  gr.  fol. 
I,  Aetzdrüclie  vor  aller  Schrift.    Sehr  selten. 
II.  Mit  der  Schrift,  die  yollendeteu  }31ätter 
24). Die  Vermählung  der  Maria',  nach*  Guercino,  gr.  fol. 

25)  Die  Flucht  nach  Aegypten,^nach  C.  Lorraiu's  berühmtem 
Bilde  der  Gallerie  Doria,  und  nach  H*  Voogd's  Zeichnung,  fol* 

Unter  den  mythologischen  Darstellungen  folgen  noch  drei 
^     andere  Blätter  nach  C.  Lorrain. 

26)  Der  Kindermord,  nach  N.  Poussin  und  Tofanelli*s  Zeiche 
nung  mit  Bettelini  gestochen,  gr.  qu.  fol. 

I.  Mit  unausgefüllter  Schrjft« 
n.  Mit  vollendeter  Schrift. 

27)  Die  Madonna  della  Sadiä,  nach  Rafael*s  berühmtem  Bilde 
in  Florenz,  gr.  foL 

28)  Die  Madonna  mit  dem  Kinde,  nach  Fra  Bartolomeo,  gr.  foU 

29)  ChviUuft  am  Kreuze,  nach  ^.  Reni's  Bild  in  S.  Loirenzo  in 
Lucina,  gr.  fol. 

Schneider  5*  Thl.   Weigel  i^^  Thl. 

30)  Die  Kreuzabnehmunff.  Der  auf  dem  Leintuch  liegende  Hei* 
land  von  den  Freunden  beweint,  nach  dem  Bilae  von  R. 
Mengs  im  Museum  zu  Madrid,  und  nach  «der  Zeichnung 
von  Salesa.  (El  descendimento  de  la  crua).  Für  di6  Colec^ 
cion  de  las  estampas  etc.    Madrid  1792,  roy.  fol. 

In  der  Emsiedelschen  Auktion  6^  ThL 

31)  Die  Grablegung  des  Heilandes,  nach  Rafael*s  Bild  in  der 
Gallerie  Borghese.  und  Tofanalli*s  Zeichnung,  gr.  £61. 

Schneider  5*  Thl.   Weigel  i,^^  Thl. 
32  )  Maria  mit  dem  Leichname  des  Sohnes,  nach  Guercino,  gr.  fol. 

53)  Die  Marter  des  heil.  Andreas,   oder  vielmehr  dessen  Gang 
zum  Tode,  Hauptblatt  nach  dem  berühmten    Bildie  von  G. 
Reni   und   Tofanelli*s  Zeichnung,  gr.  imp.4  föl. 
I.  Mit  angelegter  Schrift, 
tl.  Mit  vollendeter  Schrift,  und  o&ne  JEVetouche.  Weigel  6}  Tbl. 
3i)  Der  heil.  Georg,  nach  Teniers,  fol. 

35 )  Das  Grabmal  des  Grafen  ATgarotti  in  Campo  santo  zu  Pisa, 
von  Carlo  Bianconi  atisgefuhrt.  Joännel  Volpfttns  sc.  Ye- 
net.  1769.    Schönes  HAuptblatt,  s.  gr.  roy.  fol. 


*).  DiaienigeB  Blätter,  welche  zu-  dM  db«»  wWiftmttf  FdgiA 
geböte»,  nnd  hier  nieht  enfgesihh.     .   .  r  . 


iM        Voipalo»  GioTMm.^^  Volpalo,  Giambsttista. 


36)  Aurora  auf  dem  Waeea  rot^  Gesien  und  Iforen  umgekn, 
nadi  <jtttrcino*8  Bild  in  der  Villa  Ludonsi,  imp.  qo.  fol. 
L  Vor  der  Dedication  und  ^or  dem  Wappen ,  die  Namen  der 

'  Künstler  mit  der  Nadel  genesen*    Arndt  49  Tbl. 
IL  Die  vollendeten  Abdrücke  mit  der  SchrifU    Scbwanenber; 

Sf  Tbl.    Weigel  61  Tbl. 
ox.  Der  Abend  auf  dem  Wagen  von  zwei  feori^eD  Pfer- 
den gesogen,  und  gefolgt  von  der  Nackt.  .Nach  Guercioo't 
Bild  in  der  Villa  Ludovisi,  gr«  fol. 
I.  Vor  der  Dedication ,  und  die  Künstlernamen  mit  der  Nadd 

flr^^issen 
n.  Mit  voller  Schrift.    Einsiedel  3  Tbl. 

38)  Lucifer,  allejgforische  Darstellung  des  Tages,  nachGaerdwi, 

das  Geffenstiick  zu  obigem  Blatte.  * 
3g)  Die  Geburt  des  Adonis,  Landschaft  nach  Swanevelt,  t.p' 

SU.  fol. 
er  Raub  des  Adonis ,  nach  Swanevelt ,   das  Gegenstück  s 
obigem  Blatte. 
4t)  Cephalus  und  Procris,   Landschaft  nach  C.  Lorram*&  Bill 
im  Palaste  Rospigliosi,  und  H.  Voogd*s  Zeichnung,  gr.  qu.foL 
I.  Mit  angelegter  Schrift. 
II.  Mit  ausgefüllter  Schrift. 

42)  Apollo  und  Merkur,  Landschaft  mit  Vieh,  nach  dentelba 
Meistern,  das  Gegenstück  zu  obigem  Blatte. 

43 )  Der  Tempel  zu  Delphi,  Landschaft  nach  C.  Lorraio.  Haup^ 
blatt,  qu.  roy.  fol. 

44)  Merkur  und  Argus,  Landschaft  nach  N.  Poussin,  roy.qu.f» 

t  &S)  Dido  und  Aeneat,  Landschaft  nach  N.  Poussin,  roy.  00«^«'' 

46)  Die  Venus,  nach  P.Veronese^s  Bild  in  der  Gallerie  Coloa« 

gr.  fol. 
4?)  Minerva  in  Wolken,  Visitenkarte  der  Gräfin  CavrianL  ^ 

Volpato  sc,  qu.  12« 

48)  Apollo  am  Fusse  einer  Sänle,  wie  ihm  drei  allegorische  t^ 
guren  ein  Buch  reichen»  auf  welchem  steht:  Stabat  vt^ 
Zu  seinen  Füssen  iet  ein  Löwe  mit  dem  ba;^erischeD  ^f 
pen«    Nach  F.  de  Laurentiis,  kl.  qu,  fol. 

49)  Die  vor  dem  Silen  fliehende  Nymphe,  heroische  LandK]i>^ 
nach  Zuccarelli ,  ffr.  c[u.  fol. 

50)  Ein  Bacchanale!  neroische  Landschaft  nach  Zuccarelli >!^ 
qu.  fol. 

•  51 )  Der  Philosoph  vor  dem  Altare  bei  Ruinen ,    auf  die  Si» 
uhr  deutend,  schöne  Landschaft  nach  Zuccarelli,  gr.qO'^*'^ 

52)  Die  vier  Jahreszeiten,  4  Blätter  nach  Zuccarelli,  n^tit^ 
nischen  Unterschriften:  Prtmavera,  Estate  etc.,  gr.  qo.  ^ 

53)  Daphne  und  Amor»  nach  J.  N.  Nahl  und  Gessner^s  U)^^ 
gr.  fol.  ,  • 

54)  Amor  und  Phillis,  nach  demselben  und  Gegenstuck. 

55 )  Zwei  Vorstellungeil  aus  Gessner's  Idylle  »der  erste  Schiitf* 
nach  F.  Giani ,  schön  gestochen.   Oval  ,*  fol« 

56)  Zwei  Blätter  mit  Kinderspielen»  nach  F«  Mola,  gr.  foL 

57)  Zwei  Landschaften  nach  Brand,  gr.  qu.  fol.  , 

58 )  Einige  Landschaften  nach  M.  Ricci ,  für  verschiedene  t^ 
gen,  wenigstens  8  Blätter,  gr.  qu.  fol. 

VQlpalO^    Giambattislay    Maler,  geb.  suBatsano  1633»  h«^^^ 
wen  Lehrer ,  sondern  seichacte  wtder  Willen  seines  Vate»  w» 


Volpe»  ABg.  Mku  -->  YoV^j  Gio*  AiMt  Ml 


Kapf(N«liclieil.  Die  anfttomischeB  We»ke  vönVeAil  «Hd  T^lTerde 
ersetzten  eine  andere  Lücke  ,  und  mit  dem  Malen  ging  es  nach 
und  nach  ebenfalls ,  so  das  Volpato  zuletzt  in  Bassano  den  ersten 
Rang  b^haaptet,  da  die  gute  Schule  daselbst  ausgestorben  war« 
Er  malte  Bildnisse  und  historische  Darstellungen,  welche  an  Car» 
pioni  erinnern,  aber  an  Verdienst  geringer  stehen.  Dann  befasste 
er  sich  auch  mit  Schriftstellerei,  sein  Hauptwerk  blieb  aberimlVfa« 
nuscript.«  Bs  hat  den  Titel  «»La  Verita  ptttoresca  etc.«»  und  sollte 
als  Lenrbudi  der  Malerei  dienen.  Um  eineir  Verleger  zu  finden« 
lies«  er  |685  eine  Uebersichtstabelle  drucken  (II  vagante  Corrlero)^ 
allein  es  fand  sich  keiner.  Die  Handschrift  kam  spater  in  die  Sahmi* 
lung  des  Grafen  Remondini  zu  ^enedig,  und  Graf  Algarotti  besasa 
eine  Copie.  In  der  letzteren  Zeit  wurde  er  aus  dem  Gebiete  von 
Venedig  verbannt,  da  er  zwei  Bilder  der  Bassani  mit  seinen  Co* 
pien  yertauschte,  was  ihm  die  Sign ortk  sehri^bel  nahm.  Starb  I7ö6» 

Es  sollen  steh  auch  Kupferstiche  und  •  Holzschnitte  yon  ihm 
finden »  wie  Verci  versichert, 

olpe^  Angelo  della,  Maler,  lebte  im  47.  Jahrhundert  su  Bo« 
lugna.    Es  finden  sich  in  Rirchen  und  Palästen  Werke  von  ihm.* 

olpe^  Niecola  la  9  Zeichner  und  Kupferstecher  zu  Neapel,  wurde 
um  180$  geboren,  und  an  der  Akademie  der  genannten  Stadt  her«- 
angebildet.  Er  lieferte  mehrere  Zeichnungen  zum  Stiche  für  das 
Museo  borbonico  u.  s.  w. 

Dann  stach  er  1834  das  -  jüngste  Gericht  von  Michel  Angelo  in 
UmrisSy  wobei  ihm  die  Copie  von  Marcello  Venusti  vorlag»  gr«  fol. 

olpe^  Fetronio  della,  Kupferstecher  zu  Bologna,  machte  sich 
durch  radirte  Blätter  bekannt.    Starb  um  1765* 

olpellidre,  MUe.  L.  F.  Jalie^  Malerin  von  Marseille,  war  in 
Paris  Schülerin  von  Serangeli,  und  trat  1808  als  ausübende  Künst- 
lerin auf.  Sie  malte  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  ,  dann  hi« 
storische  Darstellungen  und  Genrebilder.  Auch,  einige  Copien 
nach  berühmten  Gemälden  des  Central  •  Museum  zu  Faris  fertigte 
sie,  und  zwar  im  Auftrage  des  Gouvernement. 
Diese  Künstlerin  hielt  ein  Ate^er  für  Damen. 

H.  Garnier  stach  nach  ihr  zwei  Blätter  in  schwarzer  Manier: 
Une  Venitienne;  Une  Fran9aise,  roy.  fol.  ^ 

olpi^  Stefano^  Maler  von  Siena,  wird  zu  den  Schülern  Casolani's 
gezählt.  Er  war  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  thätig. 
In  den  Kirchen  der  genannten  Stadt  sind  Frescobilder  von  ihm^ 
aber  meistens  nach  Casolani's  Cartons  ausgeführt.  Auch  Bilder  in 
Oel  finden  sich.  Dom.  Falcini  stach  nach  ihm  die  halbe  Figur 
der  heil,  Catharina.     Dieser  Künstler  wird  auch  Vulpes  genannt. 

blpiniy  GioTanni  Battista^*  auch  Maestri  genannt,  Bildhauer 
von  Mailand,  arbeitete  um  i676  für  die  Kirchen  der  Stadt,  so  wie 
für  die  Carthause  zu  Pavia,  für  die  Capellen  zu  Varallo  u.  s.  w. 
Mann  findet  Statuen  von  ihm ,  meistens  iiji  Stucco.  Westenrieder, 
und  nach  ihm  Lipowski,  lässt  diesen  Künstler  zuletzt  nach  Mün- 
chen kommen,  und  daselbst  1700  sterben.  Diese  Schriftsteller  ver* 
wechseln  ihn  mit  einem  jüngeren  Künstler  dieses  Namens,  welcher 
ch urbayerischer  Hofbildhauer  war,  und  um  hundert  Jahre  spätem 
arbeitete.    Schon  s^n   Vater  Joseph,  vielleicht  der  Sohn  des  älta- 


fen.  Ol«.  1U^  Volpiai »  war  M^iUiMii«r  te  MfiiA^mi.  ^  {«^ 

,       tigte  mehrere  grosse  Statoen  in  Marmor,  waldie  im  üolgartesu 

,       Nymphenburg  aufgestellt  wurden.  Jene  des  Aeolua»  üerkaics  yd. 

,der  r alias  und  Flora  sind  noch  voshanden ,   tragen  aber  d»i  G(- 

f»räf[e.  des  Yerlalls  der  Kunst.    Auch  eine  Gruppe  des  Apollo  mit 

zwei  Faunen   war   in   diesem  Oarten,    welcher,  ehedem  an  Bild 

werken  Ueberfluss  hatte,  wie  aus  den  Artikeln  über  C.  C.  Dubot 

und  Wy  Groff  zu  ersehen   ist.     Giuseppe    Volpini  starb  zu  Mq» 

cl>en  1729*    An  seine  Stelle  trat  Gio.Batt.  Volpini,  dessen  Sohn, 

welcher  ebenfalls  für  die  Schlösser   und  Gärten   in  Myrnphenbur; 

und  Schieissheim  arbeitete.    Dieser   Künstler  könnte   I76c  geitor- 

b^n  6eyn.     Sein  Nachfolger  war  Paul  Anton  Volpini»  welcher  sock 

1780  vom  Hofe  in  München  l>eschäftiget  wurde. 

Volpini ,  .  Giuseppe   und  Faolp  Antonio ,   %.  den  oiHsn 

Artikel. 

Volsum,    s.  Volxum. 

Voltaire,  M.,  Medailleur,  w»r'um  1700  thätig.  Er  fertigte  eiw 
Medaille  mit  dem  Bildnisse  des  Grafen  Zinzendorf »  des  Stifuit 
der  S^kte  der  Herrenhuthenp 

Volta,  RolandinO  della,  Maler,  war  um  die  Mitte  des  iSJak^ 
hunderts  in  Florenz  thätig.  Gaye  (Carteggio  etc.  I.  igo)  i^Vi^^' 
ner  noch  l458  in  Urkunden  erwähnt. 

Voltan,    Giuseppe,    Maler  zu  Venedig,  wurde  um  1800  gelw'««^ 
,      Er  malte  Landschaften,  und  architektonische  Ansichten  io  Cm* 
letto's  Weise.     Diese  Bilder  sind  sehr  schätzbar« 

VoUerra,  Daniello  da>  s.  p.  Ricciaceiii.^ 

VoHerra,  Francesco  da,  Maler  von  Vol terra,  war  In  i<^^ 

ten  Hälfte  des  l4>  Jahrhunderts  in  Pisa  thätig.     Er  malte  von  1)^ 
— ^  72  im  Campo  santo  die  Geschichte  des  äiob,  welche  leider  ■>' 

ganz  zerstört  ist.  Man  legte  aber  diese  Bilder  mit  Unrecht  ^ 
riottp  beL  ]La  der  ersten  Abtheilung  stellte  er  den  ewigen  tis? 
dar,  wie  er  mit  dem  Satan  über  Hi^b  spricht.  Weiter  schüi)«'* 
er  die  Vernichtung  der  Besitzungen  Hiob's,  seine  Verspotto»} 
und  die  Zurüchgabe  der  Güter  desselben.  In  Lasinio's  Werkijf 
den  Campo.  Santo  sind  diese  Compositionen  gestochen.  Vgl>i^' 
C.  Förster,  Beiträge  zur  Kunstgeschichte  S.  liO. 

Volterra,  Francesco  da,  Architekt  von  Volterra,  grändett« 
Rom  seinen  Ruf.  Anfangs  fertigte  er  eingelegte  Arbeiten,  "^^ 
einen  vorzüglichen  Ebenisten  beurKunden,  und  Milizia  meintsogar  " 
hätte  bei  seinem  alten  Leiste  bleiben  sollen.  Der  Hcrxog  ß»"" 
jl^ga  vonMantua  besass  von  ihm  einen  Schrank  zur  AufbewabniDS 
von  Medaillen,  welcher  mit  Ebehholz  und  Elfenbein  auf  das tr«* 
lichste  emgelegt  war.  Endlich  verlegte  sich  Francesco  mit  «I«« 
"Eifer  auf  die  Baukunst,  und  es  gelang  ihm  auch  damit,  objN» 
«eine  Bauten  erhetjliche  Fehlerhaben.  ]Br  baute  in  Rom  die  K^fJ'" 
S.  Giacorao  degli'lncurabili,  bis  auf  die  Fa^ade,  welche  C.W*' 
derno  hinzu^igte,  und  darin  einen  schlechteren  Geschins"^J* 
rieth,  als  Volterra.  Dann  baute  er  das  Schiff  der  Kirch«  ««"^ 
Scale  mit  Seinen,  sonderbar  gebogenen  Pilastern ,  die  K»f*"*  ^ 
Chiara,  den  Talazto  Lanzelloti,  und  die  KinJhe  von  Moos«'' 


Volterra»  Gasp.  4i,<H4«'dfU  *-  Virtti.»  Job.  Mich. 

mit  ihrfa  gesehinaclilcMipn  .Nit^ei!«    In  dem  Weirkift  Ton  i^  9«  de 

Rubels:  Insignium  Romae  vtemplorum  prospeetus. .  Ronae  t684» 
l'oK ,  sind  AbbildiiDg^ji  seiner  Werke«  Auen  Zeichnungen  «n  AI* 
tären  lieferte  er.  In  den  bei  J.  de  Rubeis  erschienenen  Disegni. 
di  yari  Altari  e  Capelle  nelle  chiese  di  Roma,  gr.  fol.»  ist  die  von 
ihm  erbaute  Capelle  der  Pamilie  Gaetano  in.  St.  Pudentiana  mit 
dem  Altare  abgebildet«.  Die  genannte  Kirche  der  Unheilbaren  ist 
von.  einem  Ungenannten  gestochen.  Dieses  Blatt  gehört  nicht  in 
das  Werl|L  von  J.  de  Rubeis» 

JF.  da  Volterra  heirathete  die  Kupferstecherin  Diana  Ghisi  Man* 
tuana.    Er  starb  um  1580. 

»  * 

olterräf  Gasparo  di  GiaTanni  da^  auch  il  Prete  da  Volterr« 

genannt»  Glasmaler  von  Siena,  war  um  |444  für  den  Dom  in  Or* 
'  vietp  beschäftiget.  Anfangs  war  man  mit  seinen  Arbeiten  nicht 
zufrieden,  wesswegen  der  Künstler  an  eine  Commission  appellirte« 
welche  die  Anklage  fallen  Hess.  Endlich  übertrug  man  ihm  die 
Fenstergemälde  der  neuen  Capelle.  Vgl.  Storia  del  Duomo  d'Or* 
,  yieto  123  —  1X6  u.  s.  w* 

olterra»  Zaccaria  odor  ZaCChio  da,  Bildhauer  von  Vol- 
terra ,  war  Zeitgenosse  des  Baccio  da  Monte  -  Lupo.  Yasari  sagt « . 
er  habe  in  Bologna  eine  Menge'  Werke  in  gebrannter  Erde  bin^ 
terlassen,  woTon  einige  in  der  Kirche  S.  Giuseppe  seyen.  Im  Pä- 
lazzo  publico  daselbst  war  eine  Statue  des  Papstes  Paul  III.  von 
ihm.'  Sein  Todesjahr  ist  unbekannt.  Baccio  starb  1533»  und  Zac- 
caria später. 

olterano,   Beiname  von  Balt.  Franceschini. 

olterrano,  Pietro,  Maler,  stand  um  l490  in  Diensten  de*  Pap- 
stes Alexander  VI.    Vasari  erwähnt  seiner  im  Leben  des  B.  Peruxzi; 

olteSy  Felipe 9  Bildhauer,  war  gegen  Ende  des  l6.  Jahrhunderts 
in  Tarragpna  thätig*  Sein  Werk  sind  die  Basreliefs  in  Bronae  an 
der  Thüre  der  Sakristei  in  der  Cathedrale  daselbst.  • 

'^oltolinOy  Andrea 9  Maler,  geboren  zu  Verona  l643,  war  Schü- 
ler von  J.  LocatelH.  Er  malte  Bildnisse  und  historische  DarsteU 
lungeu,  welche  Lanzi  gelehrt,  «her  frostig  findet,  äein  eigenhän- 
dfiges  Bildniss  war  in  der  Gallerie  zu  Leopoldskron«  Er  lebte 
noch  1718. 

Sein  Sohn  Lorenzo  malte  ebenfalls  historische  Darstellungen» 

« 

oltriy   Oratio  da^  9.  O.  Ferrari. 

bltri,  Niecola  da^  Maler  zu  Genua,  hatte  zu  Anfang  des  15- 
Jahrhonderts  Ruf.  Soprani  nennt  in  der  Kirche  delle  Vigne  zu 
Genua  eine  Tafel  von  l4cit  welche  in  meKreren  Abtheilungen  die 
Geschichte  der  Verkündigung  Maria  vorstellt.  Er  rühmt  die  schö- 
nen Köpfe,  die  Draperie  und  die  fleissige  Vollendung,  Man  kennt 
jetzt  kein  Werk  mehr  von  ihm. 

oltZ^  Johann  Michael  ^  Maler  und  Radirer,  geboren  zu  Nord« 
lingcn  1784»  fand  schon  als  Knabe  grosses  Vergnügen  am  Zeich- 
nen, so  dass  er  jeden  Papierstreifen,  und  selbst  WÜnd($  mit  sein^ 
Versuchen  füllte.    Sein  Vater,  ein  Schullehrer,.  |;ab'  ihm  aber  dafiir 


VqHw  Iptoui  Midu^tL 

•eiki  MktMlen  x«  «rlieniim,  uaiA  -ricH^;  ihm«  tftiK^  mtA  wIMita 
Kupferstichen  uod  nach  äer  Natur  zu  zeichnen,  ^tn-Andwerkn 
•rlemen«  Br  wählte  endlich  das  eines*  Knopfmachers,  weil- ihm  eii 
Vemandtef  yersprochen  hatte^  dass  er  nebenbei  eine  Stande  zädf 
nea  dürfe«  Allein  das  Mechanische  der  Arbeit  war  ihm  nnertrig- 
lieh,  und  zuletit  erlaubten  ihm  die  Eltern  die  Foct$etzang  k 
Kunststudien ,  bei  welchen  ihm  Doppelmaier/s  Reth  ton  grot* 
aem  Vortheile  war«  Im  Jahre  tdOt  nahm  ihn  der  Ropfersteclur 
Friedrich  Weher  su  Augsburg  in  die  Lehre ,  -welcher  sber  bh 
Fahrikarbeiten  lieferte»  und  £e  3^üler  auch  snm  OoloritniT» 
wendete«  Voltz  musste  daher  |ede  freie  Stfinde  benütaen,  uod  ür 
•ich  zu  erringen  suohen,  was  ihm  der  Meister  nicht  geben  Vom^ 
Nach  vier  langen  Lehrjahren  nahm  sich  endlich  H«  yonHenba^ 
der  Chef  der  akademischen  Kunsthandlung,  seiner,  an»  daerii» 
Talent  des  jungen  Küfistlers  erkannt  hatte.  Er  gestattete  ihn  lü 
Benützung  seiner  reichen  Kunstsammlung,  was  auf  die  Ricbtiuf 
des  jungen  Mannes  den  Rüstigsten  Einfluss  hatte.  Direbor  £i<^ 
1er  gab  ihm  Anweisung  in  der  Kupferstecherkunst,  und  so« 
}etzt  Voltz  bald  im  Stunde^  durch  grössere  Arbeiten  sichia» 
pfehlen.  Er  componürte  ^on  180$  — >  18O8  mehrere  Schlachtbil(iB 
und  Episoden  aus  der  Zeitgeschichte,  deren  er  auch  in  '     "^ 


ausfährte.  Diese  grossen  Blätter  kamen  in  den  Handel,  sbcr  0 
unter  seinem  Namen.  Der  Verfertiger  musste  Vol^heim  0.  (•« 
heissen.  Nach  drei  glücklichen  Jahren  starb  Herzberg»  ood^ 
Künstler  musste  in  München  sein  weiteres  Glück  Tersuch^D«  Ff 
äuchte  sich  da  als  Maler  auszubilden ,  zu  welcbem  Zwecke  tf  vi 
A.  Adam  in  der  Gallerie  c^pirte,  und  Pferde  in  der  Rjeitsciiiiii 
malte.  Leiderwaren  aber  seine  Mittel  bald  verzehrt,  und  Yoltx  «* 


'^ 


Stellungen  aus  der  Zeitgeschichte ,  besonders  a.us  der  Glaozpen« 
Napoleon's  und  den  Freiheitskriegen.  Fleischmann,  Nussbieeei»* 
tadirteii  viele  solcher  Blätter,  welche  gewöhnlich  ohne  m^ 
Zeichnung  sind.  Auch  Illustrationeti  zu  deutschen  Clas»il(ers,fi> 
Volksbücher,  Almanache  u.  s.  w.  lieferte  er.  Qerlach's  UniU^? 
für  ftinder  (Nürnberg  l812)>  das  Rheinische  Taschenbuch  etc. <■'' 
halten  Compositionen  von  ihm,  erstere  von  Fleischmann  radirt,  1^ 
tere  von  Schwertgeburth  gestocheti.  Campe  fand  mit  seineD^' 
blättern  grossen  Absatz,  sie  gehören  aber  jetzt,  so  ziemlich  vi^ 
Seltenheiten.  Diese Erzcugniss*e  des  jungen  Kiinstlcrs  hatten«^ 
-auf 'die  Richtung  eines  besseren  Geschmackes  Einfluss,  da  sie *^ 
über  der  Masse  schlechter  Bilder  jener  Zeit  stehen,  und  io  ^ 
Dingen  noch  jetzt  Beachtung  verdienen.  Mancher  noch  1^ 
grosse  deutsche  Künstler  denkt  mit  Vergnügen  an  seine  fiio''^ 
jähre,  wo  ihm  diese  Sachen  zuerst  den  Sinn  geweckt,  undG^fj 
verschafft  hatten.  Voltz  fand  m  seinen  späteren  Jahren  vootici« 
Seiten  Aufmerksamkeit,  und  er  findet  Trost  darin,  wenn  sein Jj' 
lent  nicht  jene  Pflege  fand,  welche  es  verdient  hatte.  Die  &r 
nungen  führte  er  in  Sepia ,  und  gewöhnlich  in  Aquarell  siu>  ^ 
die  Blätter  colorirt  erschienen,  meistens  in  4«  und  qu.  fol. 

Wegen  Familienverhältnisse  nach  Nördlingen  zurückgekehrt,  ^ 
heirathete  sich  Voltz  l8l4  daselbst.  Er  wurde  von  allen  ^^ 
mit  Aufträgen  überhäuft,  besonders  von  den  KunsthanüMf^.'' 
Basel,  Frankfurt,  Freiburg  u.  s.  w.  Im  Jahre  1819  machte, er  e>fl< 
Heise  durch  Baden,  um  grosse  Costümblätter  zu  zeichnest* 
welchen  schön  geordnete  Gruppen  von^Bewohnern  des  Lan^.^  ^ 
zeigen.    Einige  erschienen   bei  Herder  in  Freiburg  and  bei  l^. 


Volte»  JdhuB  MicbBäl..  6i» 

I  r 

In  Bätä  im  Sttdhftt  tech  TendkkdSnie  hoUaiidifclie'Oostälne  Ttlch^ 
»ete' er^  gewolmUeh  in  Gruppen  von  Figuren  in  entsprecben4er 
Hendluog.  In  grosten  Sepia  Blättern  stalte  er  damals  den  Mor* 
gen  vor  einem  Wirth» hause  9  und  dep  Abend  im  Freien  da^r.  Ein 
grosses  Aquarellbild  stellt  die  Verwundung  desAdmirals  Ruyter  dar, 
so  ivie  die  anderen  Zeichnungen  zum  Stiche  bestimmt. 

Auch  seine  Blätter  mit  Schweizerhostümen    führte  er  tn  Aqua* 

'rell  aus,  auf  ivelchen  die  Figuren  nicht,  wie' häufig,  steife  Puppen 

sind ,   sondern   in   lebendiger   Handlung  erscheinen«    Sehr   schön 

sind  die  Aquarellen  mit  den  Alpenjägern ,  mit  dam  Schwingen  im 

Entlibuch ,  mit  dem  Zuge  auf  die  Alpen  etc.    Dann  durchwanderte 

er  auch  den  Sch^Farzwald,  wo  er  Stoff  zu  mehreren  schönen  Zeich» 

nuneen  in  Aquarell  und  Sepia  fand.   Seine  Schwarzwälder  Bauern- 

^    familie*  die  . ÜhrnMeherwerkstatt^   die  Glashütte,    die  Hbchzeits«^ 

nen  gehören   au  den  schönsten  Bildwerken  dieses   Cyklus.    Fayt 

.«11^  jQiese  Zeichnungen  entstanden  vor  tÖ20*    Jetzt  machte  er  sieh 

auch  an  Scenen  aus  der  Geschichte  I>eutschlands,  welche  von  1820 

-^  24  von  Dalben  und  Laminit  gestochen   wurden,   ^i  Blätter  in 

lü.  qu.  foK    Dann  zeichnete    er  al«  Fortsetzung  des  Werkes  von 

Seele  das  Würtembergische  Militär  in   Aquarell,    und    gab  hi^ 

schöna  Gruppen  von  Militärs ,    wie  früher   aus   dem   Vofksleben« 

I>eil  Kranprinsen  von  Würtemberg  zeichnete  ar  auf  einem  gros* 

•en  Bi*lte  in  Sepia.   Unter  den  friifaeren  Stichen  nach  historisehea ' 

Zieichanngen  nennen  wir  Chrislas  am  Brenz  von  Dalben  t  fol. 

Im' Jahre  i82i  zog  der  Künstler  na(^h  Augsburg,   wohin   ihn 
der  Kunsthändler  Wiltielm  beriefe    Hier  arbeitete  er    «aine  Kräh» 
winkliaden  aust  welche  radirt  und  colorirt  erschienen,  und  vielen 
Beifall  fanden.   Der  gewaltsame  Tod  des  Verlegers  bewog  ihn  aber 
l827  wieder  ^ur  Rückkehr  nach  Nördlingen,  wo  er  noch  in  gtö»»* 
ter  Thätt^keit  sich  befindet.    Er  trat  zunächst   mit  vielen   Hunst« 
han^uDgen  in  Verbindung^,  für  welche  er  Zeichnungan  ausfahrte« 
>^elche  grösstentkeils   von  anderer  Hand  gestochen  und  lithogra* 
phirt»  und  nicht  selben  leichtfertig  behandelt   sind,  und   missver* 
standen  wurden.  Es  sind  dfess  Darstellungen  aus  der  Zeiteeschichte» 
Volkssceben,  Bilderbogen,  Blätter  für  Jugend-  and  Volfcs^hriflen 
etc.    Das  magere  Honorar  zwang  ihn   freilich  öfter  zu   flüchtiger 
Arbeit ,   aber  selbst  aus  diesen,  und  aus  den  unvollkommen  ^ge* 
benen  besseren  Arbeiten  leuchtet  immer  das  Talent  hervor.    £tna 
Menge  von  «einen  Zeichnungen  aus  der  Geschichte   ist  in  einem 
Werke,  welches  unter  dem  Titel,  »BildersaaU  von  1839  ^**  45  bcf 
Ebneir  in  Stuttgart  erschien,  von  Kauth  aof  Stein  radirt.    Auoli 
zur  Ausgabe  von  Tausend  und  einer. Nacht,  Stuttgart  bei  Erhard» 
lieferte  er  184?  eine  Anzahl   von  Zeichnungen.    Ein  «chön  ausge- 
stattetes W^rk  mit  grossen  historischen  Vignetten  und  Randzeieh* 
nungen  von   Vültz  erschien  von   1846  an  unter  folgendem  Titel: 
Die  Sonn*  und  Festtäglichen  Evangelien  des  protestantischen  Kir- 
chenjahres, mit  Stahlstichen  (von  Bfizing- Müller  und  Raab)  alln* 
srirt  nach  Zeichnungen   von  Johann  Voltz.     Nürnberg»  bei  Mlin- 
ger ,  kl.  fol.    Dieses  Werk  enthält  62  Blätter. 

Inzwischen  der  oben  genannten  Arbeiten  lieferte  aber  der 
Kirnstier  noch  mehrere  andere  Werke.  Er  malte  kleine  Btlder 
in  Gel  und  Aquarell.  Eine  grosse  TuschzeichnUM  ans  der  letzte* 
ren  Zeit  stellt  den  Tod  des  uustav' Adolph  dar.  Fiir  drei  Kirchen 
imBies  malte  er  Altarbilder.  In  jener  xu  Einkingen  ist  das  Abend« 
mahl  des  Herrn,  zn  Nahermemmingen  ein^  Kreuzabnehmung  und 
in  '  Mölhingen'  der  Heiland,  wie  ei'  die  Kleineti  zu  sich  rufV.  Auch 
Bildfnitse  malte  der  Künstler.  Jenes  der  Königin  Pauline  von  Wür* 
tember^  ist  von  Flcisehmann  gestochen,  föl. 

Magier' ^RüMÜer-Lcx*  Bd.  XX.  34 


SM  Volte»  Johann  Friedrich 

'  Volts  hat  Mich  irida  BI8tf«r  radiK,-<^tocIieB  und  in  Aqq 
tinta  aumfohrt.  ^  Ein  Tkeil  erschien  aber  ohne  Namen ,  ckUk  o 
ter  treoMlem  Namen. 

1 )  Die  Schlacht  hei  Varna ,  radirt  und  hi  Aquatlnta  ausgeou 
gr»  qu.  fol» 

2)  Die  Schlacht  bei  Schumla,  in  gleicher  Manier,  gr.  qu.  f( 

Diese  beiden  Blätter  erschienen  lSo5   bei  Steingrühl 
Augsburg.  ^ 

3)  Uhland*s  Gedichte  in  sechs  Bildern  mit  Randvenienugei 
von  J.  Yollz  lith.   Nürnberg  iMo»  fol. 

Es  gibt  schwarze  uikd  colorirte  Enemplare* 

Volte,  Johann  Friodrich,  Maler  und  Radirer,  wurde  1817 1 
Nördlingen  geboren ,  und  von  seinem  Vater  loh.  Michael  aota 
richtet,  bis  er  1833  nach  München  sich  begab,  um  auf  der  Ab 
demie  seine  Studien  fortzusetzen.  Br  zeichnete  da  im  Winter  i8l 
—  35  nach  dem  Modell,  im  Sommer  aber  trieb  es  ihn  hioiosi 
die  freie  Natur,  da  er  schon  als  Knabe  zur  Landschahs  nnd  Tkio 
maierei  Neigung  getasst  hatte ,  wozu  ihn  «nch  der  berähmte  i 
Adam  ermunterte.  Voltz  erfreute  sich  der  Anweisung  dieses  Mft 
sters,  so  dass  er  in  seinem  Fache  bald  zu  einem  glücklidiea  RefDltm 
gelangte.  Studienreisen  im  bayerischen  Hochgebirge  und  in  Tj* 
rol  erweckten  in  '  ihm  eine  besondere  Voriiebe  für  Darste))uii§ä 
aus  dem  Alpenleben ,  und  die  frische  Auffassung  dieser  Natur  ^ 
lang'  ihm  meiAtens.   Im  Jahre  1843  machte  er  in  Gesell  schalt  Heim* 

r.      mann's  eine  Weise  nach  Südtirul  und  OberTltaliany   und  18^6^^ 

sochte  er  Belgien   und   Holland,   um   die   Werke ,  der   berübnitei 

■{Meister  seines  Faches   kennen  zu  lernen.     Voltz    war  aber  scbci 

•  .  aelbst  ein  Meistor. vorzüglichen  Ranges,    und  daher  fand  er  acci 

in  den  Niederlanden  die.  freundlichste  Aufnahme.     Er  stellt  ?hri 
Rinder  uhd  Schaafe  mit  ausaezeichneter  Wahrheit  dar,  und  beii^ 
dann  auch  die  besondere  Gabe,  seine  Bilder  zu  idyllischen  Sa^  \ 
zu  gestalten«    Er  geht  gerne  auf  die  Hqchalpen,  um  das  gei^  | 

i  liehe  Leb^n  der  Senner  mit  ihren  Heerden  zu  schildern.  ^ 
die.  den  Niederungen  entnommenen  Landsqhaften  sind  mit  Tf 
ren  und  Thieren  geziert»  welche  mit  der  Sceuerie  wie  immer aj 
frischeatef  Leben  athmen. .  Besonders  ausgezeichnet  sind  auch  » 
Darstellungen  des  Stalllcbens,    wo   in  geschlossenen.  Räumeo 

^  '  Thiere  den  Hauptgegenstand  bilden.  Mehrere  Pferdestück  < 
.  als  ^ortraits  zu  betrachten,  sei  es  nun^  dass- die.  Pferde  auf 
Weide;  im  Gestütt  oder  im  Stall  erscheinen«  Dann  finden 
auch  kleinere  Gemälde  mit  Bären ,  Kaoieelcn,,,  Affen ,  Ziegen  >• 
w. ,  so  dasa  Voltz  überhaupt  einen  grossen  Hreis  der  thiensci 
Welt  umiasst.  Eines  von  seilten  grösseren  und  schönsten  Werk 
besitzt  der  Honig  von  Würtemberg,  £s  stellt  eine  Viehheerde  ^ 
ter  Eichen. beim  Gewitter  dar.  Der  Sonntagsmorgen  auf  der  ^ 
•  'lebenfals  ein  meisterhaftes  grösseres  Bild,  fand  in  der  Gallerie 
Stuttgart  eine  Stelle^  Auch  die  Fürstin  von  Salm  besitzt  ein  ^roi 

•  Bild,  welches:  den Sonntagsvepffnü^ug^  auf  der  Alm  gewethtj 
und  «umgezeichnet  schönes  Vieh  darstellt.  H.  v.  Arthaber  iA^^< 
erwai'b  ein  grosses  Bild,  mit.weideudem  Vieh  bei  glühender A^^' 
beleuchtung.     Die  heimhehrende  Heerde    |)eim  Gewitter,  uad  ' 
Gemälde  mit  Kühen  un^  Ziegen  untei;  Tannen  auf  der  AIdi  ot 
gröasertt  Werke,  kao^an  nach  Prag«  Der  Kunstverein  in  Miia 
erwarb  ein  ziemlich  grosses  und  treffliches  Bild,  welches  eine  He« 
am  Mittag  an    der  Benediktenwand  zeigt.     $ein  Abzug  ^^ 
Ahn ,  -der  Abend  mit  grossen.  Weiden  und  Vieh »  die  Beuer^ 


./    , 


Volts»  Job.  Friedr.  —  Volte /Ludvr.  Gustav.         fiSt 

4i9  KartoflPeUrBdt9  und  in«hr«r«'  andere  treffliche  Bilder  konnten 
bier  noch  erwannt  werden«  wenn  der  Reum  e^  gestattete.  Es  sind 
cchon  seine  grösseren  Werke  ziemlich  zahlreich,  und  dazu  kom* 
men  noch  viele  kleinere  Bilder  mit  ]^iguren  und  Thieren. 

Eigenhändige  ^a  dir  an  gen. 

Wir  verdanken  diesem  Künstler  eine  Anzahl  von  Hadirungen, 
welche  zu  den  scnönsten  Erzeugnissen  dieser  Arr  gehören*  Sechs 
Blätter  erschienen  lM5  in  einein  Hci'te  ii^  Commisston  von  E.  Rol- 
ler zn  München,  die  anderen  Radirungen  machen  Bestandtheila 
der  Hefte  des  (Münchner  Radir- Vereins  aus. 

1—9)  Radirungen  von  Fried-  Voltz,  Heft  von  6  Blättern« 
München  1845*  Auf  drei  Blättern  sind  je  zwei  Platten  ab- 
gedruckt.     ,  ^ 

1 )  "Der  sich  am  Zaune  reibende  grosse  Stier.  Links  hin  Vieh 
auf  der  Weide.     F.  Voltz  fec,   1845>  kl.  qu.  fol. 

2)  Eine  liegende  und  eine  stehende ^  Kuh,  erstere  links  vom 
Rücken  gesehen.  Gegen  die  rechte  Ecke  zu  der  Buchstabe 
y.,  welcher  in  frähen  Abdrücken  fehlt,  kl.  qu.  4.' 

3)  Landschaft  mit  zwei  Kühen  unter  Bäumen*.  Die  eine  en 
face»  die  andere  im  Profil  nach  rechts,  wo  man  fünf  Schaafe 
sieht.    Rechts  unten:  F.  Voltz  1843,  kl.  hoch  fol. 

4)  Liegende  Kuh  mit  der  Glocke  im  Wiederkauen»,  der  Kopf 
en  face,  etwas  nach  rechts.     Rechts  im  Gras  V«,  qu.  12. 

.  '5)  Liegende  Kuh  am  Zaune,  im  Profil  nach  rechts.  In  der 
Mitte  unten:  Verlag  von  E.  Roller  in  München,  linkst 
F.  Volt«,  qu.  12. 
6}  Pas  Saompferd  mit  zwei  Kübeln  über  dei^  Sattel,  im  Profil  n^h 
rechts,  wo  man  nach  unten  die  Buchstaben  F.  Y»  sieht,  12* 
7)  Der  gesattelte  Esel  nach  links.  Nach  unten  rechts :  F.  Volts« 
Etwas  grösser  als  das  obige  Blatt. 

5)  Der  Book  und  die  Ziege,  die  letztere  rechts  stehend,  der 
Bock  links  zu  ihren  Füssen  liegend.  Links  unt«n:  F.  Voltz., 
in  der  Mittle :  Verlag  von  E^  Roller  in  Münphen ,  kl.  4« 

9)  Die  drei  Hegenden  Ziegen,  die 'eine  im  Profil  nach  rechts, 
jene  links  vom  Rücken  gesehen.  Rechts  unten:  F.  Voltz  43*f 

fu.  i6* 
)ie  Ziegen  auf  der  Alp.    Drei   liegen   am  Felsänahhange , 
eine  vierte 'li;egt  auf  dem  Hügel,  und  daneben  steht  der  BoeH' 
von  vorn  gesehen  piit  erhobenem  K-opf.    Rechts   unten   im 
*  Rande:  fnedr.  Volta^    1B43*»  hoch  4*    Im   ersten  Heft  des- 
Münchner. Radirvereins* 
|l)  Der  am  Baume  sich  reibende  Stier.    Der  grosse  Baum   er* 
hebt  sich  rechts, ^  breitet  aber   einige  Aeste  nach  links  aus» 
da  er  vom  Rande  abgeschnitten  ist.   flechts  unten  im  Rande« 
.,.  '  Voltz  f«,'4«    Im  zweiten  Hefte  des  Radir- Vereins. 

^2>  Die  Kühe  im  Stalle.    Die  eine  liegt,  die  ander»  beleckt  ste- 
hend das  Kalb.'    Auf  dem  Edden  fressen  Kaninchen.  Links 
unten  im  Rand«:  Fr.  Voltz  1846 1  4«    Im  vierten  Hefte  des 
Rädtr  •  Vereins. 
13)  Die  Gruppe  von 'Kühen  auf  der  Alp«    F*  Voltz,  qu.  4* 
i4)  £ine  Folge  von  t2  Blättern  mit  Handwerken  u.  dgl.,  nach 
' '  Zeichnnnge«  seines   Vaters ,   und  unter   dessen  Augen  ra* 

•dirt,  4*  '  '      ■ 

.  . 

>ltZ.j|  Ludwig  frUStari    Maler,  geb.  zu  Augsburg  1825.  derBru- 
der* des  obigen  Kübstiers»  genoss  ^Is  Knabe  den    Unterriikt  ,sei* 

3i» 


&3S  VoltZy  Cari  Fnedrich.  —  Vond;. 

» 

nes  VaUrs»  und  ging  dann  l84l  nach  München,  wo  ihm  Friedricli 
Tohz  wettere  Anweisung  gab.  Er  bildete  sich  ebenfalls  im  Faciie 
.  der  Thiermalerei  aus,  woxu  er  besonderes  Talent  zeigt.  Bisher 
malte  er  gerne  Jagdscenen,  Jahrmärkte,  Schmieden  uod  Dantel* 
lungen  aus  dem  Volksleben,  wobei  es  nicht  an  Thteren  fehlt 

VoltZ,  Carl  Fnedrich,  Ruoferstecher,  der -jüngere  Brod«^« 
Obigen,  wurde  1826  zu  Augsburg  geboren,  und  kam  l8J4iu(b 
Müuchen ,  um  sich  unter  Lei  tun  e  des  Malers  Friedrich  VolU  der 
Kunst  zu  widmen..  Er  bildete  sich  zum  geschickten  Zeichner  ke^ 
au,  und  genoss  dann  bei  Amsler,  JVlärz  und  Tliäter  ünterrichtm 
Klip  ferst  echen.  Ausser  einigen  Studienblättern  stach  er  die  Apo- 
stel Petrus  und  Paulus  nach  dem  Carton  yon  Schubert,  qu.  foli 
eine  Allegorie  nach  Schraudolph,  den  Mond  vorstellend  4*»  Danlei- 
lungen  aus  Hebel*s  Carfunkel,  nach  Rehle's  Zeichnungen,  klqii 
fol. ,  und  Blätter  für  den  Atlas  zu  Ktigler*s  Handbuch  der  Kunii- 
geschichte,  kl.  qu.  fol. 

VoltS&heim ,    i.  Joh.  Michael  Voltz. 

YolrinO,  Goldschmid,  lebte  im  9.  Jahrhundert  zu  Mailand.  Erfer' 
tigte  dat  Altärchen  von  Gold  und  Silber,  welches  noph  heat  ib 
Tage  iifk  Schatze  tod  S.  Ambruogio  daselbst  aufbewahrt  wird.  Ei 
bildet  ein  Dyptichon,  welches  mit  biblischen  Darstellungen  ml 
mit  Bildern  aus  dem  Leben  des  heil.  Ambrosfus  geziert  iit*  ^ 
diesen  ciselirten -Arbeiten  bemerkt  man  noeh  einen  r^achklaogiK 
besseren  Zeit  der  alten  Kunst,  so  dass- die  Arbeit  viel  ▼orcäguci'^ 
tstf  als  jene  an  Ciselirwerken  des  12<  und  13«  Jahrhuadaits.  & 
hat  dem  Dossale  seinen  Namen  eingegraben. 

Volxum ,  Jan  ran  ,  Maler,  geb.  zu  Gent  l670>  war  Schüler  vonR.^ 
Audenaerde.  Er  malte  historische  Darstellungen  und  GenrebiUs 
welche  sich  durch  schöne  Färbung,  und  Lebendigkeit  derDarsteM 
auszeichnen.  In  der  Gallerie  zu  Gent  ist  eine  Gavakade  bei^ 
Inauguration  des  Kaisers  Carl  Yl*  als  Graf  von  Flanders  Kl'* 
Volxum  atarb  1752» 

Volz,  ».  Voltz, 

Von  9  Michael  y  nennt  Brandolese  (Pitture  dt  Padova  p.  75,  300)^ 
nen  Mofler,  von  ^welchem  sieh  b»i  St.  Maria  in  Vanzo  ein  ^ 
Gemälde  mit  der  Kreuzigung  findet,  auf  welchem  - fblgeode  ii* 
Schrift  steht:  Die  XXVIII.  Martii  MCCCGGV.  Op.  Michael« VjJ 
Ueber  dem  letzten  Buchstaben  steht  aber  eine  Abreviatur,  ^^^ 
Alicht  auszufüllen  ist. 

Vonck^  Jv  oder  G.|  Maler,  ist  nach  seinen  Lebens verbaltoli^ 
.  unbekannt.  Er  malte  Vögel  und  StiUlebea  im  Ge&chmac|e  ^^ 
Snyders  und  Hondekoeter's.  Diese  Bilder  sind  tifefflich  fez«»' 
net  Und  schBn.in  djer  Färbung,  so  dass  sie  den  ▼or»iigUcb»te«*'"| 
stungen  dieser  Art  gleichkommen.  In  der  Gallerie  zu  Dresdesü» 
eine  Landschaft  von  Ruysdael,  in  VvelCiheff  Vonck  die  yöfd^^ 
Ein  anderes  Gemälde  dieser  Meister  daselbst  stellt  in  ein^  L»>^ 
Schaft  das  von  Hunden  gejagte  R?h  vor^  Utzterea  von  Voncsf 
malt.  Von  Vonck  allein  ist  daselbst  ein  Gemälde  mit.  todtes  >»* 
geln  auf  dem  Tische.    Blühte  um  l670. 

Vonqk,  Maler  von  Middelburg,  war  um  U5Ö  —  1778  thätig»  ^ 
malte  Vügcl  und  anderr  Thiere  in  der  Weise  des  Äarl  Schou»» 


V. 


Toodimaiis,  Johann  Corn.  —  Voögd,  Hendrik.        533 

iTondtmans,  Johann  KjOrneliuS  >  Kupferstecher ,  wi^a  von  Oan- 
dellini  erwähnt.  £r  soll  Bilder  radirt  haben,  welche  die  freien 
und  mechanischen  Künste  vorstellen. 

rönne,  Alexandre  de,  Maler  zu  Paris,  ein  jetzt  lebender  Kunst- 
1er,  ist  durch  lanclschaftliche  Darstellungen  bekannt. 

'Ontet,  Jacques,  Zeichner  und  Tranchirmeister  in  Paris,  war  um 
1650  thäti^  Er  schrieb  ein  Werk,  welches  wahrscheinlich  nur  in' 
handschriitlichen  Exemplaren  existirt,  es  kommen  aber  darin  radirte 
Blätter  vor.  Das  Buch  ist  betitelt:  L*Art  de  trancher  la  Viande  et 
toutes  sortes  de  fruits  par  J.  Vontet  Escuyer  tranchant.  Die  50 
Blätter  desselben  «teilen  Geflügel  und.  andere  Thiere  dar.  Die 
kleineren  Blätter  sind  geistreich  radirt  und  dürften  von  , Vontet 
selbst  herrühren  ,  *  die  grösseren  sind)  von  anderer  Hand  ge- 
stochen. 

OOgd,  Hendrik,  Landschaftsmaler,   geboren  zu  Amsterdam  1766 
oder  1767»  hatte  schon  in  früher  Jugend  Neigung  zur  Kunst,  und 
daher  durilte  er  die  Zeichen -Akademie  besuchen.    Die  Fortschritte, 
welche  der  Knabe  machte,  bewogen  den  Maler  J.  Andriessen,  ihn 
'  in  Unterricht  zu  nehmen,  und  bald  war  Voogd  der  Lieblingsscliü* 
1er  desselben.    Seine  Vorliebe   ging  auf  die    Darstellung  grossarti- 
ger'Naturerscheinungen ,  ohne  dasjenige  auszuschliessen ,    Was  die   ' 
Natur  Schönes  bietet.    Um  reichere  Umgehungen  zu  findet^,  reisto 
daher  Voogd    1788   nach  Italien.     Das    erstei  Bild^  welches    er   in 
Rom  ausführte,   war  eine  Landschaft   mit  einem  prachtvollen  Ko- 
senstrauohe,  welchen  er  in  der  Gegend  von  Civiia  Castellana  vor- 
fand.   Im  Jahra  1789  schickte  er  dieses  Gemälde  der  Maatschappy 
der  Wetenschappen  in   Harlem   ein,   und  diese  verlieh   ihm  dafür 
die  Pen^oü,  welche   D.  du  Pree   bis   dahin   genossen   hatte.    Vun 
dieser  2^eit  an   lag  der  Küi^stler  unermüdet  seiner  Ausbildung  ob» 
und  nach  wenigen   Jahren  nannte  man   ihn  in  Italien  den  hollän- 
dischen Claude  Lorrain.    Er  blieb  fortan  in  Rom,  und-  malte  eine 
grosse   Anzahl    von   Bildern,   welche  zahlreiche    Verehrer  fanden. 
Die  Umgebung  von  Rom,'das  romantische  Tivoli<  u.  s.  w«  war  eine 
reiche  Fundgrube  für  seine  Kunst.    Sonnen  -  Auf-  und  Untergang 
stellte  er  meisterhaft  dar,   und    mit   der   landschaftlichen    Scenerie 
stimmt  auch   die   verständig  gewählte  Staffage.    Diese   ist  nach  der 
Weise  früherer  Zeit  zuweilen  dem  heroischen  Zeitalter  entnommen» 
noch  schöner  sind  aber  seine  Thiere  gemalt,  welche  er  ^leisterhali 
nach  dem  Leben  zeichnete.   Ein  Hauptwerk  dieser  Art  ist  die  grosse 
Landschaft   mit  Büffeln  im  Pavillon   bei  Harlem.    In  vielen  seiner 
Gemälde  ist^  ^ie  Thierstaffage  gerade  die  Hauptsache,,  wobei  er  die 
landschaftlichen  Partien  mit  keckem   und  geistreichem   Pinsel  hin«     > 
walte.     Ein  sehr  schönes  Gemälde  mit  Figuren  und  Vieh,  wozu  er 
den  Stoff  in  der  Campagna  fand ,  kam  in  den  Besitz  des  General- 
Consul   von  Krause.     Man   rühmte   es  als    ein  Werk  von   überra- 
schender Wahrheit  der  Darstellung.   Doch  muss  man  diesen  Künst- 
ler  nicht   nach    dem   lytafsstabe    der  modernen  Landschaftsmaleret 
beurtheilen.    Er  hatte  'die  Fussstapfen   der  guten'  älteren  holläiidi^ 
achen    Meister   betreten,    und   fühlte   sich,  in   Rom    nur  von    den 
Werken    des    Claude    Lorrain   und   Poussio   angezogen.    Er   hatte 
einige   derselben    gezeichnet,    und   in   Gel   copirt,   wodurch   seme 
Iiolländische    Manier  ^ine    glückliche  Wendung   bekam.     J.  Vul* 
pato    hat   nach   seinen    Zeichnungen,  die   bekannten   Blätter   nach 
Claude   Lorrain    gestochen  ,    und   sie    gehören    schon    desswegen  ' 
zu  den  bessten  Arbeiten  desselben»  ^eil  Voogd  seine  Zeichnungen 


S34  Voogd.  —  Voorde,  Peter  ▼an. 

mit  Gefiilil  tind  Treue  gab,  während  alider«  Zeicbner,  nachtet- 
chen  Voipmo  arbeitete ,  fvillKurlich  verfuhren.  Voof;d  bat  nd 
noc|i  vieltf  andere  ZeichnungeR  hinterlasaen »  welche  in  ihrer  Art 
▼urtreffUth  find.  Er  fiihrte  sie  gewöhnlich  mit  schwarzer  Kret^ 
aua,  und  wenn  er  sich  der  Feder  bediente,  vollendete  er  in  Biitcr 
oder  Tusch.  Auch  Aquarellen  finden  sich  von  ihm,  in  Gallerin 
aber  sind  seine  Werbe  in  Deutschland  selten*  Gmelin  stach  nach 
•  seiner  Zeichnung  die  Ansicht  der  Tiber  für  A.  Caro*0  PrachU» 
gäbe  der  Uebersetzung  der  Aeneia  von  VirgiL 

Voogd  stand  von  1805  an  mit  Reinhard  an  der  Spitze  der  Lai^ 
Schalter  in  Rom,  wo  ihn  aber  das  Vat<*rland'  nicht  vergessen  bitte. 
Er  war  Correspondent  der  vierten  Classe  des  k.  niederlandiKlia 
Instituts,  Mitglied  der  Akademie  zu  Amsterdam,  und  Ritter  des  L 
belgischen  Lciwenordens.    Im  Jahre  1839  starb  er  in  Rom« 

Eigenhändige  Radirungen. 

Das  Werk  dieses  Meisters  besteht  in  6  schön  radirten  Blätlo 
mit  heroischen  Landschaften  uii,d  Studien  nach  der  Natur.  ^ 
sind  mit  Figuren  stafFlrt,  und  mit  dem  Namen  bezeichnet i  Roai 
S703»  94 f  97.,  kl.  4.f  kl.  fol.  und  fol.  Weigel  werthot  atd 
6  Tbl. 

1 )  Grossartige  Landschaft  im  Charakter  Poussin's,  recbii  ^ 
Bäumen  tanzende  Hirten.    H.  Voogd  pinx-  et  fecit,  qu-it^ 

2)  Grossartige  Gebirgslandschaft,  vorn  rechte  ein  sdilafeait 
Hirt  bei  einigen  Ziegen.    H.  Voogd  fec. ,  qu.  fol. 

3)  Italienische  Gebirgslandschaft  mit  kleiner  Brücke.  B.  Voof' 
fec.  Roma  1797,  ^u,  6. 

4)  Landschaft  mit  einer  antiken  Brücke  oder  Wasserleitasfi 
hinter  welcher  sich  ein  grosser  Baum  erhebt.  Links  BOta' 
H.  Voogd  fecit  Romae  17q4»  kl.  4* 

5)  Baumgruppen  auf  Felsen  links.    H.  Voogd  fec.  Roni.f^ 

'  6  )^Land8chaft  mit  Bäumen  und  Figuren«  H»  Voogd  fec.,  ^^ 

yoogdy  Kupferstecher  von  Antwerpen,  ist  nach  seinen  Lebenfve)>>^ 
nissen  ganz  unbekannt.  Von  seiner  Existenz  spricht  ein  fil><<' 
schwarzer  Manier,  welches  R.  Weigel  aVilfand.  Der  Name  iM^ 
nur  von  alter  Hand  bei  geschrieben. 

Bauern  in  der  Stube.  Vorn  ein  sitaender  Raucher,  w^^ 
Pissender,  links  im  Grunde  drei  Kartenspieler  und  ein  Ban^^ 
Im  Unterrande:  Pour  chasser  ma  melancholie,  je  venx fumer to^ 
ina  vie.  l^inks:  Tenier  fecit.  Auf  dem  Exemplar  bei  Wei^f)'^ 
rechts  althandschriftlich :  Voogd  Sculpsit  Anvers.  H.  9  Z.  ^' 
Br.  6  Z.  5  L.  Sehr  selten. 

Dieses  Blatt  ist  mit  Verstand  und  Gefühl,  durchaus  malend 
behandelt,  so  dass  man  es  für  ein  Original  Von  Teniers  b'^ 
könnte.  D.  Teniers  jun.  hat  auch  wirklich  in  schwarzer  M>*' 
gearbeitet,  und  dasselbe  Blatt  kommt  auch  im  Artikel  des  0«  1^ 
niers  jun.  vor. 

Voorde,  Peter  ran,  Kupferstecher,  wird  von  Füssly  Jon.  enrik* 
ohne  Zeitangabe.    Er  schreibt  ihm  folgende.  Blatter  zu. 

1)  Das  Hildniss  der  Prinzessin  Louise  von  Natsai^i  Gtmf^ 
des  Markgrafen  vun  Brandenburg,  in  einer  Einfa&suog  f"* 
Trophäen  mit  Genien,    Aus  Jan  nrollingen's  Verlag,  t^i* 

Z )  Papst  Clemens  X^ 


I^OOrdecker,  ^raqz,  IVEalerVoa  Brasset,  wurde  uv  18O0  gebo- 
ren, und.  an  der  Akedeuie  dfit  genannteo  Sudt»heraDgebtld*t.  Kv 
machte  ernste  historiscJue  Studien,  sog  .aber  auch  das  Genre  in  selt- 
nen Kreir,  so  dass  seine  Werke  sehr  mannigfaltig  sind.  Darun* 
ter  findet  man  einige  biblische  Daretellungen,  meistens  aber  Seen- 
nen  aus  der  früheren  Geschichte,  und'  Bilder  aus  dem  Volksleben. 
Siö  sind  mit  Meisterschaft  bjehaiid^lt,.  zuweilen  mit  breitem  Pinsel 
gemalt,  ab.er.imm^r  mit  gehöriger  Sorgfalt  vollendet. 

IToordecker^  Henry,  Maler,  geb.  zu  Brüssel  l779,;w»irde  von  J, 
B>  4^  Roy  unterrichtet  Er  n^alte  Anfangs  Landschatten  und  Thiere, 
wie  der  Meister,  und  wurde  von  i8l3  —  15  von  der  k*  Gesell* 
Schaft  der  schönen  Künste  Jn  Brüssel  mit  Preisen  beehrt,  Zuletzt 
verlegte  ar  sich  aber  auf  Anrathen  des  berühmten  David  auf  das 
Fortraitmalen.,  worin  er  den  Unterricht  dieses  Meisters  genoss. 
l^eberdiess  finden  sich  Genrebilder  von  ihm,  meistens  häusliche 
Scenen  aus  dem  Volksleben.  Im  Pavillon  bei  Harlem  sieht  man 
ein  ziemlich  grosses  Bild  von  ihm,  welches  ein  Bauernl^aus  mit 
Hühnern  und  Tauben  zeigt.    Dieser  Künstler  starb  1847* 

^OOrhout»  Johannes,  Maler  von  üithoom  bei  Amsterdam,  war 
Schüler  von  Constantin  Verhout  ( Gouda )  und  von  J.  Nporcfe  in 
Amsterdam.  Er  malte  historische  Bilder,  besonders  Darstellun- 
gen aus  der  Bibel  und  4er  alten  griechischen  und  römischen  Gc; 
schichte.  ^Diese  Werke  fanden  grossen  Beifall,  da  sie  in  •Gompo- 
sition  und  Durchführung  Für  seine  Zeit  grosse  Vorzüge  haben. 
Im  Jähre  i670  vermählte  er.  sich  zu  Amsterdam  mit  einer  vorneh- 
nien  Dame  aus  Norwegen,  musste  aber  bei  der  französischen  In- 
vasion nach  Friedrichstadt  flüchten,  wo  er  mit  Jurian  Ovens  in 
Wettstreit  kam.  Dieser  Meister  rieth  ihm  nach  einiger  Zeit,  in 
Hamburg  sein  grösseres  Glück  zu  suchen,  welches  er  auch  fand, 
da  der  Künstler  in  Zeit  von  drei  Jahren  viele  Werke  ausführte. 
Endlich  kehrte  er  wieder  nach  Amsterdam  zurück,  wo  er  so  viele 
Aufträge  erhielt,  dass  er  nicht  mehr  Zeit  fand,  seiuen  Bildern  je- 
nen Gehalt  ztf  geben,  welcher  die  früheren  Werke  des  Meisters 
schätzbar  machte.  Darunter  sind  auch  Purtr<')ite  von  lebendigejr 
Auffassung.  Jan  Gole  stach  jenes  des  Gottesgelehrten  Job.  ColÄ 
rus,  und  sein  eigenes  ist  von  AVH  (A*  van  Halem)  geftochen. 

Pilkington  lässt  diesen  Künstler  171 0  sterben,  allein  die  Wittwe 
verkaufte  erst  1723  den  Nachlass  des  Mannes,  so  dass  er  in  den 
kurzvorgehenden  Jahren  gestorben  -  seyn  könnte.  Descamps  ver- 
wechselt ihU'  mit  dem  )iingeren  Künstler  dieses  Namens »  wenn  er 
1749  als  Todesjahr  desselben  setzt. 

'oorhouty  Jah|^  Maler,  der  Sühn  und  Schüler  des  Obigen,  arbei- 
tetQ  in  demselben  Fache,  scheint  aber  weniger  bekannt  zu  seyn. 
Ihre  Werke  könnten  auch  verwechselt  werden,  wenn  die  Jahrzahl 
nicht  entscheidend  ist.  Bildnisse,  historische  Darstellungen  lind 
Genrebilder  finden  sich  von  ihm.     Starb  1749* 

borhout  oder  Verhout,   Constantin,  Maler  von  Gouda,  war 

um   16ÖO  thatig«    Er  malte  Genrebilder.    Der  ältere  Jan  Voorhout 
irrar  sein  Schüler. 

OOrm&n^  D.  0*9  Maler,  war  im  18.  Jahrhunderte  in  den  Nie- 
derlanden thitig.  Er  malte  Genrebilder«  Auch  Zeichnungen  in 
rother  Kreide  kommen  von  ihm  vor.. 


•M  VMivpori»  JohaiHiCf^*«^  Vo^olmMv  *' 

Vooripoel»  Jöbaane»,  BaahMvr  wu  TdMheki,  wbeStiteimtHi 

SU  BrÜMel.    In  St.  Gudul«  iit  eia  «MmioriMr  Ahtfr  yob  üub,  osi 
dM  Gcabnuü  des  Grafen  Enifl  von  iMnbarg. 

Toorsty   John  van»    Rapf«ntocher  sn  London»  ^nud«  nn  Uli 
{«boren. 

The  MTen  Aget  of  Shali^neare»  nach  ConpocitioneB  teo  L» 
He,  ]Vlul»e»dy,  ConcUhle,  Wilkie,  Callcott,  CoUtn,  Chalon«  Coo- 
per,  Landseer  und  Hillon.    Dieses  Werk  erschien  um  i84o. 

Voort,    Aen  van  der,   Bildhauer,  war  nm  i468  ia  Briig^  diitif. 
Vgl.  Ijaborde,  Bssat  etc.  p.  67. 


Voort,  Cornelia  Tan  der,  Mulcr,  wurde  1580  xu  Antwerpen» 
boren,  und  gründete  in  Ani»terdani  seinen  Ruf.  Er  malte  6ii^ 
nisse,  welche  ausser  der  Aehnlichkeit  sich  durch  Schöi.hett  ^ 
Fürbung  empfehlen.    Jan  van  Delff^  hat  solche  s^estocheo. 

Dieser  Künstler  bildete  auch   geschickte  Schüler,  wie  Oini 
Baillij  Ton  Leyden ,  welcher  l608  bei  ihm  eintrat. 

Voort,  Jan  ran  der,  Landschaftsmaler,  war  Im •  17.  Jahrhondeit 
thätig.  Seine  Bilder  sind  mit  sicherer  Hand  auigetuhrt,  koBsei 
aber  selten  vor. 

Voort 9  M.  ran  der,  Radirer,  und  wahMckeinlich  auch  Malei;>^ 
nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbekannt.  Folgendes  leiditi» 
dirte  Blatt  spricht  von  seinem  Daseyn. 

Fünf  Kinder  in  einer  Landschaft,  welche  Masili  machtn*  ^ 
eine  liegt  auf  dem  Boden,  und  trigt  das  Notenbuch  auf  den R» 
cken.  £in  zweites  Kind  steht  hinter  diesem,  und  ein  drittel  mf 
knieend,  während  die  beiden  anderen  die  Clarinette  blasen.  Becli* 
unten :  M.  van  der  Voort  f.  H«  3  Z.  9  L.»  Br.  5  Z.  3  L. 
:"  Dieses  schöne  Blatt  kommt  selten  vor« 

Voorwtnt,  Beiname  von  Gilles  van  der  Meeren« 

Vopel,  Tobias,  Bildhauer,  hatte  um  16607-80111  ZittauRuf.  b^ 
Kirchen  der  Stadt  und  der  Umgebung  sind  Schnitzwerke  ttii4  if* 
heiten  in  Stein  von  ihm.  Der  Brunnen  mit  dem  Herkules  auf^ 
Säule  bei  der  Johann  es  kirche  wird  ffiir  eine  Zterdr  der  Sta^T 
halten.    Vgl.  Carpzow's  Zittau,  S«  35t  60  etc* 

Vopelius,  Caspar,  berühmter  Gelehrter  und  Zeichner,  geboren n 
Mcilenbach  in  Westphalen  1511 ,  machte  sich  durch  seine  IM 
und  Flusskarten,  durch  ein  Astrolabium  etc*  in  ganz  Europi^ 
kannt.  Quad,  teutscher  Nation  Herrlichkeit,  S;  229,  «pricbt'i^ 
über  ihn  aus.  Er  ist  wahrscheinlich  der  Caspar  IVledcbschi  ^"^ 
eher  nach  Christ,  Monogr;  1^9 ,  um  15S0  «—  34  zu  Cola  Zff» 
nuntfen  zu  Holzschnitten  gefertiget  hatte.  Das  Monogsms  ^ 
Z^cTiners  soll  aus  C.  M.  und  CME.  gebildet  sevn.  Wir  ii<^ 
ni^r  eines  Jakob  von  Meydenbach  erwähnt.  Vgl.  Merlo,  Nscbno* 
ten  vun  Culnischen  Hünstjern,  S.  409* 

Yorcheimer,  Architekt  zu  Bamberg,  hatte  im  1 6.  Jahrbnadert  gra- 
sen Ruf.  Nachrichten  über  ihn  hndet  man  im  eilften  Bericbte^ 
historischep  Vereines  zu  Bamberg,  S.  81 1^  worauf  wir  rtnf^ 
müssen ,  da  uns  derselbe  nicht  vorliegt«  Vielkiclit  könnea  «i'  * 
Artikel  über  Zweidler  näher  auf  ihn  zurück  kommen,) 


Votliem^.  Sekuka  UUbrnkH  Giorlrtlfto  -'Oinlftir.         fü^ 

\ 

'orherr,  Johfitm  Michael  Ckrhtiati  GtaMar;  Dr.|  ArcUtekt, 

geboren  zu  Freudenbäch  hn  ehemaligen  Fürs tentbani 'Ansbach  den 
Ip.  Okt.  177^^»  warder  Sohn  eine«  geschickten  Mau reft'uiei'^ters;  wel- 
cher ihm  die  sorgfältigste  Erstehung  aneedeihen  Hess.  Auf  den 
Universitäten  zu  Erlangen  und  Marburg  aosolTirte  er  einen'  s^ais« 
wirthschaltlichen  Cursus,  und  seine  strengen  architektunisChenStu« 
dien  machte  er  auF  d'sn  Kunstakademien  zu  Berlin  und  in  Paris» 
Er  genoss  dabei  eine  Pension  des  Königs  von  Preussen  \  wodurch 
er  schon  als  Baupraktikant  <in  den  Stand  gesetzt  ^urde,  auf  Reisen 
tn  Deutschland  und  der  Schweiz,  in  den  Niederlanden,  in  Frank« 
reich  und  England  durch  lebendige  Anschauung  jene  Summe  ar» 
chitektonischer  Erfahrungen  und  Kenntnisse  sich  zu  erwerben,  welche 
er  in  der  Folge  mit  wahrer  Begeisterung  für  die  Land  es  Verschö- 
nerung zu  verwenden  suchte.  iNach  seiner  Rückkehr  war  er  l800 
bis  1805  gräfl.  Görtz'scher  Architekt  zu  Schlitz,  wo  er  das  heue 
Schloss,  mehrere  Garten*  und  Wirthsehaftsgebäude  und  einigt 
Brücken  baute*  Sein  kunstsinniger  Bauherr  regte  ihn  an,  schon 
damals  im  Kleinen  für  Landesverschönerung  zu  wirken.,  Vom  Jahre 
t805  bis  1806  war  er  fürstlich -oranischer,  dann  bi$  1809  kalserl. 
franz«  Baumeister  zu  Fulda,  wo  unter  aeiner  Leitung  die  neue 
Wilhelmsstrasse,  eine  neue  Kirche,  einige  Schulhäuser,  so  w^e 
mehrere  Hof-,  Domainen-  und  Salinenbauten ^  eine  neue  {loch- 
strasse  etc.  entstanden  sind«  Dort  bildeten  sich  seine  Ideen  für  Lan- 
desverschönerung immer  mehr  ans,  da  aber  die  kriegeri^ch|n  Zeiten 
für  praktische  Leistungen  in  dieser  Art  ungünstig  waren,  so  theilte 
er  seine  Gedanken  druckschriflliGh  mit,  zuerst  im  Jahre  1807,  ^ann 
1808  ün  Allgemeinen  Anzeiger  der  Deutschen.  Im  Herbst  tSOQ 
ward  er  als  nreisbau-Inspektor  zu  München  angestellt,  18IO  wurde 
er  Mitglied  des  Oberban  •  Commissariats,  dann  Baureferent  bei  der 
KreisT Oberadministration,  I8l 5  zugleich  Baucommissionsrath,'i8l7 
provisorischer  Oberbau^Commissär  im  Staatsmi'nisterium  des  Innern» 
und  1818  Baurath  bei  der  Regierung  des  Isarkreises« 

Nach  seinen   Entwürfen  und  unter  seiner  Leitung  sind  viele 
neue  Kirchen,    Pfarr«   Und  Schul häuser,   Wohhhätigkeitsgebäude» 
mehrere  Wasser-,   Brücke^-  und  Strassenbnuten  der  Communen, 
der  neae  Begräbnissplats  zu  München ,  dann  viele  Privatgebäude 
u.    s«  w.  ausgeführt  worden.     In  München   suchte  er    besonder» 
>  zur  Bildung  und  Unterstützung  der  Bauhandwerker   zu  wirken » 
und   einen  l>esseren   Baustvl    zu   verbreiten.     In    seinen    rQtQ  im 
Druck    erschienenen  -«»Ancleutungen   über    die  Direktion   des    Öf- 
fentlichen Bauwesens  in  BayerntA  gab   er  schätzbare  Winke  und 
Beitrage   zur  Organisation   dieses  wiehtij^n  •  Zweigest  der  Verwal- 
tung.   Das  Uauptverdienst  dieses  Baumeisters  ist  aoer  die  kräftige 
Anregung  »der  Idee  der  Landerverschönerun^,    Er  war  mit    nner* 
niüdetem  Eifer  als  Künstler  und  Beamter  lür  die  Verwirklichung 
diea^r  Idee  thättg.    Er  hat  seine   Gedanken  darüber  also  zusam- 
mengefasst:   »Die^Landesverschönerungskunst,  an  der  Spitze  aller 
tiünste  stehend,  umfasst  im  Allgemeinen  den  grossen  Gesammtbau 
der  Erde  auf  höchster  Stufe,  lehrt  wie  dre  Menschen  sich  besser 
und  vernünftiger  umzusiedeln,  ypn  dem  Boden  neu  Besitz  zu  neh- 
meo ,   und   solchen    klüger  zu   benützen  haben ,   legt   das  Funda- 
nient.zu  einem  verbesserten  Kunst»  und  Gewerbwesen,  gründet  die 
echte  Baubütte,  trägt  wesentlich  zur  Veredlung  der  Menschheit 
bei »    webt  eiQ   hochfreundliches  Band ,   wodurch   künftig  alle  ge- 
aitiete  Völker   zu  Einer  grossen  Familie  vereiniget  werden,  und 
linüptt  durch  den  Sonnenbau  die.  Erde  mehr  an  den  Himmel.«  Iid 
Besonderen  sollte  diese  ^eine  Pflegetochter  des  neunzf^hnten  Jahr* 


«ai         VorlMtfr»  Jehüto  MidMM  Ghiiktbn  Gastod 

han4erto  das  füMUBte  Btnteakm  'aia«i  Laute»  Wafscr-.Btii. 
cken-,  SUftfsen-  und  Hochbau  de$  Hole»  und  Staates,  der  Commu' 
nen  und  Stiftungen»  dann  die  Baupolizei»  eiDschliesfilich  der  F^ 
lizet  des  Feld-  und  Gartenbaues  umfassen »  die  Hocbgebäade  Dadi 
den  vier  Hauptgegenden  prientiren»  und  die  Wohnhäuser  mit  itetct 
Hinsicht  auf  die  Sonne  möglichst  Tollhommen  einrichten,  die  Städte 
und  Uörfer  verschönern  und  besser  anlegen»  die  Fluren  TeraÜBf- 
tiger  eintheilen  und  freundlicher  gestalten  lehren»  geschicktere  Bao- 
leute  bilden»  und  ein  glücKliches  Bürgerthum  zu  gründen  und  b 
erhallen,  Gemeines  zn  veredeln  und  Niedriges  zu  erhöhen  »trebei 
Die  wahre  Landesverschönerung ,  oder  Verschönerung  der  Erde, 
entsteht  nach  seiner  Ansicht  nur  dadurch,  wenn  Agrikaltar,  Gir 
tenkunst  und  Architektur  in  grösster  Reinheit  u  n  g  e  t  r  e  n  n  l,  nidit 
bloss  für  das  Einzelne»  sonoern  hauptsächlich  fiir  das  Gemeig* 
aame  wirken.««  — 

Das  Ton  Vor  harr  von  1821  — 1830  redigirte  MonatsbUtt  ir 
Bauwesen  und  Lmdesverschönerunc  enthält  vieles  Liehrreiclie  ük 
die  Idee  der  Landesverschönerungskunst»  sowie  aber  die  AxivA 
Weise  ihrer  praktischen  Ausbildung  und  Anwendung.  Dabei  miclft 
er  bei  jeder  Gelegenheit  auf  die  von  Hofrath  Dr.  Faust  in  Bücbv 
bürg  angereffte  richtige  Himmelsstellung  der  Haaser,  der  Hiustr 
reihen»  der  Dörfer  und  Städte  aufmerksam,  und  er  ist  es,  weicb« 
die  Lehre  von  Sonnenbau  noch  tiefer  zu  begründen  suchte,  il> 
Faust  * ).  Auf  seine  wiederholte  Anregung  hm  wurde  i621  ^ 
Bayern  ein  Comitö  für  Landesverschönerung  zusammengesetzt,  id 
trat  für  Altenburg  ein  ähnltcber  Banverein  ms  Leben»  i827^>^ 
eher  für  den  Kreis  Wittenberg  im  Königreich  Preussen,  ond  sid 
und  nach  folgten  mehrere  andere  Vereine  in  diesem  Sinne. 

Die  Land  es  Verschönerung  war   ihm   nicht  nur  eine  deutsdie, 
sondern  eine  europäische,  .ja  eine  das  ganze  grosse  Vaterlaoddff 
Erde  angehende  Angelegenheit.    In  Hunderten   von  Erinneroof 
Blättern  theilte  er  seine  Ideen  mit ,  zunächst  durch  seine  i^ 
Schul ei*  der  k.  Baugewerksschule  in  München,  und  dann  audjs 
einschlägigen  Zeitschriften ,    so  dass  er  bei  der  redlichsten  (j^ 
nung  zuletzt  den  Vorwurf  eines  immerwährenden  Eigenlobes  * 
sich  lud.    Sein  Wahlspruch  ist  in  folgenden  Sätzen  zusamaeif 
fasst ,  und  wir  geben  sie  hier  wörtlich ,  da  der  gute  Mann  p^ 
dadurch  in  weitem  Kreise  bemerkbar  wurde.  »Freundliche,  sof^ 
besste   eingerichtete  Häuser  und  Hof  et  —   glückliche  Einwohi^* 
achönere  Städte»   Dörfer  und  Fluren  •«-  bessere  Bürger;  ver>c^'' 
nerte  Länder —->  verbesserte  Völker;  verschönerte  Erde  —  verede^* 
Menschheit!  —  Vereinigen  sich  die  Menschen  weder  in  da^^ 
gion,  noch  in  der  Politik,  so  werden  sie  sich  im  Funkte  derl^' 
desverschönerong,  die  allerlei  Banstyl  duldet»  aber  aufräumt,  »>^' 
bare  Ordnung  und  Reinlichkeit  nicht  bloss  im  Einzelnen,  soodtf 
im  Allgemeinen  verbreitet»   Wohlstand   befördert  und  Liebet"* 
Vaterlande  mehrt»  vereinigen  —  und  dieser  Zweig  d«u*fte  ^^^^ 
künftig  als  eine  neue  Basis  des  Glückes  der  Menschheit  ersehe^ 
nenl  —  Heil  und  Ruhm   dem  Staate,  welcher  in  dieser  Bii>*i^* 
mit  einem  trefflichen  Beispiele  vorleuchtet  1  Möchte  für  diese  r^^' 
Volkssache  bald  auf  der  ganzen  Erde  mit  aller  Liebe  und  Auid««^ 


gearbeitet  werden!« 

Damit  aber  die  Ausbreitung  der  Landesverschönernng  i^(** ' 
und  die  Lehre  dieser  Verschönerungskunst  gedeihen  möchte,  ivi^*'' 


*)  Zur  Sonne  sollen  die  Menschen  wohnen  etc.  von  Dr>F<>'^ 
Bückeburg  1832  t  4* 


Voilierr^  Job.  M.  Cfartrt«  6.  — >  Voriog/ Hafd^.        ^8§ 

er  In  seinem  Kv^ise  datlaüf  hin«  datt  dt«  Batigvwarke  emp^C^Mcli^ 
und  die  WerkleuJte  an  Cietst  und  Herx  veredelt  würden,  upd.  einp 
ihrem  ehrwürdigen n Berufe  angemessene  Bildang  erlangten.  'X^ 
Erreichung  dieses  Zweckes  gründete  er  1823  eine  Baugewecksschule^ 
welcher  durch  die  Unterstützung  der  k.  Regierang  der  €h«*Akter 
einer  öffentlichen  Anstalt  verliehe^  wurde.  Schon  früher  hatte 
Professor  Mitterer  eine  Feiertag'sschule  für  Baügewerker  ins  Lekeb 
gerufen,  .Vorherr  dehnte  aber  den  Unterricht  auf  deii  gamen  Win- 
ter aus,  und  nach  und  nach  kam  die  Schule  in  grossen  Flof  und 
zählte  bis  zu  seinem  184?  erfolgten  Tod  über j  2000  Zpglinge  des 
In-  und  Auslandes.  Es  schwebte  ihm  dabei  .4er  bauUünstlerische 
Geist, der  mittelalterlichen  Baulogen  vor,  mit  deren  Constitutionen^ 
Ordnungen  und  Grundsätzen  die  Schüler  bekannt  gemaoht  wurdet* 
Solidität  des  Handwerks  und  gewissenhafte  Erfüllung  der  obliegen- 
den Pflichten  wurden  jedem  ans  Herz  gelegt.  Ausserdem  sollte  der 
Weg  gebahnt  werden,  auf  welchem  das  Gewerk  mit  klarem  Be- 
wusstseyn  der  Kunst  zu  ihren  Schöpfungen  die  hilfreiche  Hand 
reichen  könnte.  Auch  eine  gewisse  Selbstständigkeit  konnte  eN 
reicht  werden.  Die  vielen  geschickten  Landbaumeister,  welche 
aus  dieser  Schule  hervorgingen,  geben  Zeugniss  davon.  Ueber 
den  Lehrgang  der  Schule  und  über  die  Aufgaoe,  welche  sich  Vor» 
hcrr  durch  dieselbe  gestellt  hatte,  geben  die  verschiedenen  Jahres- 
berichte und  Flugblätter  des  Vorstandes  derselben  Autschluss,  Er 
leitete  die  Anstalt  24  Jahre  mit  allem  Eifer,  und  hatte  zi^letzt 
auch  die  Ehre,  mit  detik.- griechischen  Erlöser-Orden  geziert  zu  wer* 
den.  Im  Vaterlande  hatte  er  aber  manchen  Kampf  zu  bestehen,  aus 
welchem  der  redliche  und  für  seinen  Zweck  begeisterte  Mann  mit 
!Ehren  hervorging.  In  der  letzten  Zeit  erfreute  er  sich  in  der  Per- 
son des  k.  Öber-Baurathes  C.  Beyschlag  eines  Beschützers  seiner 
Schule,  was  er  mit  grösserem  Dank  hinnahm,  als  wenn  es  ihm 
selbst  gegolten  hätte.  Nach  dem  184?  erfolgten  Tod  des  Künst- 
lers trat  der  k.  Civil  -  Bauinspektor  C.  Reuter  als  Vorstand  der 
Baugewerksschule  an  seine  Stelle 

Ausser  den  im  gelehrten  Deutschland  1 827  verzeichneten  Druck- 
schriften haben  wir  von  ihm  Entwürfe  zu  Landschulgebäuden ,  10 
lith.  Blätter  von  1811  t  kl.  fol.  Diesem  Werke  ist  das  lith.  Bild- 
niss  des  Künstlers  beigegeben.  Dann  gab  er  auch  mehrere  archi- 
tektonische Entwürfe  und  Zeichnungen  in  einzelnen  lith.  Blattern 
heraus;  darunter  den  Riss  zum  gräflichen  Schlosse  (Halleburg)  in 
Schlitz,  das  Projekt  zur  Verbindung  desLouvre  mit  den  Tuilerien 
1809,  den  Plan  zur  Anlage  des  neuen  Gottesackers  in  München 
etc.  Von  1821  -^  50  redigirte  er  das  Monatsblatt  für  Batiwesea 
und  Landesverschönerung,  10  Jahrgänge  mit  vielen  Abbildungen» 
welche  für  Landbaumeister  eine  grosse  Anzahl  von  Plänen  liefern« 
Im  Jahre  18^5  erschienen  2  Hefte  mit  32  auf  Stein  gravirten  Vor« 
legeblättern  für  die  Baugewerksschule  in  München ,  und  1854 
zwölf  FMätter  Entwürfe  zu  Schul-  und  Pfarrhäusern  nach  der  Son« 
nenbaulehre,  foU 

Ausser  dem  oben  erwähnten  seltenen  lithographirten  Bildnisse 
des  Künstlers  ist  ein  von  C.  Häach  i844  gezeichnetes  Portrait  des- 
selben  in  der  Bildnisssammlung  des  Hofmalers^  Vogel  von  Vogel« 
stein  zu  Dresden« 

iToHng  oder  Voering,  Hans,    Bildhauer  zu  München,  warSchü 
1er  von  Yitus  Oeschey,  und  machte  l602  sein  Meisferstück.    Brul* 
Hot,  Dict.  des  Monogr.  l.  2034»  kennt  schöne  Basreliefs  in  Mar- 
mor, welche  mit  einem  Monogramme  bezeichnet  sind»    das  auf 
diesen  Künstler  gedeutet  wird. 


Biff  Vormaztii»  Antonio.  —  Vprstermw»  Liicai. 

yoraimia,  Antonio >   nwmt  ä«i4ellim  de»  Amoa  tob  Wiimi. 

1 

Vornkeller  ,  Philipp  ,  Maler  m  Wünlnirg,  maelit«  seiM  Stoaia 
•B  der  Akademie  m  MiiocheB«  und  lebte  dbeetlMt  ma  1838-40 
«Is  aatiibender  K&nstler. 

Vorobieff,  Iwan-  Wassili,  Landtcbaittaialer  za  St.  Petenlmrs, 
besuchte  die  Akademie  daselbst ,  und  be|pib  sich  daiu  xnr  weiit- 
ren  Aasbildang  ins  Anstand*  Er  malt  Landschaften  mit  Figorei 
und  Architektar.  Im  k«  Winterpalaste  sind  Werke  von  ibn,  wfi 
che  der  neuesten  Zeit  angehören« 

VorrOy  Josse  f  Maier  SU  Gent,  war  um  |44t  thitig.  Er  fenirt 
damals  das  Haus  der  Schiffergilde«  wie  Graf  Laborde ,  Essai  etc. 
P»  67»»  in  Urkunden  angegeben  fand* 

Vorstertnan,  Lucas ,   Maler  und  Rupferstecher,  wurde  1578  (o>i 
anderen  1580)  zu  Antwerpen  geboren,  und  von  Rubens  in  der3i> 
lerei  unterwiesen.    Seine  Gemälde    sind  indessen  selten ,  da  ütf 
der  Meister  beredete ,   die  Palette  mit  dem   Grabstichel  zu  Terti»- 
sehen.     Als   Kupferstecher  leistete   er    aber  Ausgezeichnetes,  ^ 
acheint  geradezu  zur  Reproduktion  der  Werke  des  Rubens  gebort 
zu  seyn.  Er  bildet  mit  F.  Pontius  und  Seh»  a  Bblswert  jenes  grotie 
Triumphirat,  welches  die  Yon  Rubens^  gegründete  Kupientecbff' 
schule  beherrschte ,   und  namentlich   den  Ruhm    des   Meisters  ii 
alle  Theile  der  cultivirten  Welt  verbreitete.  Der  Grabstichel  tvar^ 
früher  nie  meisterhafter  gehandhabt,   als    von   diesen  Küosiltrik 
Sie  übersetzten  den  Rubens  in  allen  llieilen,  nicht  aliein  tod  Sä 
des  Umrisses ,  sondern  auch  von  der  des  Helldunkelt  und  des  C«* 
lorits.    Die  Freiheit  und  Kraft  seines  Stiches  ist  gleich  bewuBiiff' 
vngswurdig ,    da   er  sogar  die  Freiheit  der  I^adel   itiit  seiseii  ^ 
strumente  zu  erreichen  wusste.    Man  bemerkt  in  seinen  Stici« 
den  Druck  des  Pinsels,  je  nachdem  er  markig  und  flüchtig i^' 
tig  und  leicht,  weich  und  bestimmt  ist.  Er  versteht  es  meisterltft^ 
da#  Licht  zu  sammeln ,  [und  gehörig  abzustufen ,    und  das  Js^ 
beben  wenige  Meister  trefflicher  behandelt,  als  er.    Wenn  s» 
aehen  will,  wie  ein  Künstler  ohne  Anwendung  der  Nadel  iiiit<io 
Stichel  eine  malerische  Wirkung  erreichen  kann ,    muss  nao  ^ 
Blatter  Vorsterman's  zu  Rathe  ziehen.   Er  erreichte  in  seinen  B^ 
tem  die  Sicherheit  der  Umrisse,  wie  wir  sie  in  jenen  älterer,!'' 
mentlich  italienischer  Künstlerin  der  Weise  eintöniger  Zeichnung 
bewundern,  gab  aber  überdiess  seinen  Arbeiten  noch  den  Chan» 
ter  wahrer  Gemälde,  da  er  die  Wirkungdes   HelldunkeU  aufj^ 
Ben  nie  gekannten  Grad  gebracht  hatte.  jOiess  erreichte  ^r  twio^ 
dnrch  die  vecstündiee,    und  tief  eelnhlte  Uebertragung  der  M^ 
reien  von  Rubens,  nlieb  aber  nicht  ausschliesslich  nei  diesen  M«* 
ater.    Er  wendete  sich  auch  mit  Erfolg  den  Bildern   eines  Rafici> 
d^r^^  Carracd,  des  Holbein  und  anderer  Mebter  zu ,  und  giog  ^ 
gleicher  Meisterschaft  zu  Werke. 

Im  Jahre  l<624  begab  sich  Vorsterman  nach  England ,  ^°^ 
na  R.  van  Voerst  zwar  einen  Nebenbuhler«  aber  keuien  Beii^ 
Hand«  Er  arbeitete  fast  acht  Jahre  für  König  Carl  I.,  und  Tür  deB 
Omfen  Arundei.  Aus  dieser  Zeit  sind  die  Büdnisse  nach  flulbeii» 
und  einigt  historische  Blatter..  Zu  seinen  meisterhaften,  sprechen^ 
ihii liehen  Portraiten  lebender«  Personen  fertigte  er  mandimal  aocb 
die  Zeichnungen»  theils  in  rothar»  theils  in  schwarzer  Kreide,  er 
arlieitete  aber  last  immer  nach  eigenen  Zeichnungen,  welch«  ^ 


Vorsterman,  Lucasi'  Mf 

nach  den  G^mUl den- ausführtet  die  ihm  zum  Stiche  anverttaüf  wa«. 
ren.  Von  London  aus  begab  sich  der  Künstler  wieder  nach  Ant- 
werpen^ Eurück,  man  weiss  aber  nieht, .wann  er  gestorben i ist.  An« 
ton  van  Dyck  hat  sein  Bilc^niss  gemalt  und  selbst  radirt.  Ja*  Yor* 
sterman  der  Sohn  hat  dasselbe  gestochen.  F.' van  den  Wyngaerde 
stach  sein  Bildniss^nach  J.  Ltvens.  Das  Bildniss  des  Meisferi  ta 
Sandcart*s  Akademie  ist  ,Copie  -des  erster en* 

Ein  Theil  der  folgenden  Bildnisse  nach  A.  van  Dyck  gehört 
in  die  bekannte  Fortrattsammlung  desselben.  Das  oben  itoh  Vor« 
stermann  jun.  gestochene  Bildniss  unsers  Künstlers  ist  aber  für 
sich  bestehend. 

1 )  Kaiser  Ferdinand  II. ,  umgebeü   von   allegorischen  Figurea 

.  und  anderen  Beiwerken.  Jconis  Parerga.  P.  F.  Ruben't  iun 

6.  gr,  fol.  .   . 

2'^  Kaiser  Carl  V.    Imperator  Caes»  Carolus  V.  —  e  Titiani  ar-^ 

chetypo.    F.  F,  Rubens   ei^.    Angeblich  n;ich  einer   Gopi« 

von  Hubens ,  welcher  dieses  Bild   stechen  Hess.    Kriiestäek» 

,  Ohne  Namen  Vorn^rmah's. ;  H.  15  Z.  2  L.  >  Br«  1 1  Z.  9  L« 

Galt  in  der  Frtmk'adbum  Auktion  5  fl«  59  kri»    Bei  Stern-^ 

bcrg  !|  Thl. 

3)  Kaiser  Garl  V.,  Erustbild  nach  Tizian,  foL    ' 

4)  Maximilian  Erzherzog  von  Oesterreich,  Büste  mit  Pelzman- 
tel und  dem  Deutsehordenskreuze.  Nach  Rubens«  L«  Vor» 
sterman  sc.  G.  P.  f.  van  de^pi  W^ngaerde  exe.  Aat.  H.  $  Z* 
6  L.»  Br.  l4  Z;  li  L.  . 

L  Vor  der  Schrill. 
.  II«  Mit  derselben« 

5)  Philipp  tV.  König  van  Spanien.»  nach  Rubens,  aber  ohna 
deasan  Namen.  Vorstefinan  sculp,  Oval.  H.  7  Zw ,  Br.  5  Z.  2  L« 

6)  Cosnms  de  Medici»  Bater  Patriae.  NachRuhenf«  Lucas  Vor- 
sterman  «culp.  la  runder  Eiitfassung*  Durchmesser  4  Z.  4  L« 

7)  Lorenzo  de  Medici.  Nach  Rubens.  I*uc.  Vorsterman  sculp« 
In  runder  Einfassung,    piirchmesser  4  Z.  4  L- 

8}  Leo  X.  Pont^  Max.  Nach  Rubens.  Luc.  Vorsterman'sculp» 
In  runder  Einfassung.     iXurchmesser  4  Z.  4  L. 

9)  Isabella  d^^stis,  Gemahlin  des,  Herzogs  Franc.  GonzAga  von 
Mantuä.  E  Titiani  prptptypo  P.  F.. Rubens  ex^.  C.  P.  An- 
gehlich  von  Vorstermannnaqh.  einer  Copie  von  tlubens  ge«> 
stocken.    H.  15  Z.  iL.,  Br.  12  ZJ.  8  t.  ' 

10)  Marie  de  Medicis,  Heyne  de  France.    Büste"  im  verzierten 
Oval.'  Lnc.  Vopterman  sc.    H.  6  Z.  2  L.,  Br.  4  «Z.  8  L« 

11)  Ladislaus  IV..  Rex  Pbloniae;  Mag.  Dux  Lith.  etc.   Büste  in 
Oval  mit  allegorischen  Figuren ,  unteii  eine  Sehlacht.  •  Nach 

-    •    Ruhens.   P.   Soutman   efftg.  pihz.    (L.  Vorstcfrmän  sc),  s» 
gr.  fol,  ' 

.      IiÄ'  spfiteten  Dcaek  ecsoheivt  das  Bildtiiss  jdes  Kö|i|p  Joh» 
Casimir.    Mit  Dankert'a  Adresse.  ^         .        .     .     t 

12)  Wiolfgan^  WUhalm,    Pfalsgraf  b^i  Rhein  und  Herzog  von 
Bayern ,  halbe  Figur  in  Rüstung.    Nach  A.  van  Dyck ,   fol. 

13  >  Garl  L  König  von  £nglted,  nach  A«  van  Dyck«/U|[ntea  der 

Titel  und  die  Dedieatios  an/ Maria,  de  Medici»  £p]. 
l4)' Johann. Oraf,vo|[i  Nassau,  Ritter  des  gtildenen  Vliesse^»  oad 
General  def  Cayallecie,  i^^cb  van  Qyck»  L.  Yorsterman  esc« 
Oval,  fol.  ...  '  , 

15)  Isabella  Clara  Eugenia,  Infantin  von  Spanien,  als  Wittwe« 
A.  van  Dyck  pinx.   L.  Vörsterihan  sciilp«  G5  H*  c*  jpriv.,  foL 
I.  Vor  den  Buchstaben  OH. 
II.  Mit  diesen. 


f: 

t 
i' 


^  VanteroKui,  Liioa$. 

t^)  Prlncepi  AmbrQtiut  Spinola,  Oenerat-GooTtrnear  derI^l^ 
derlande.    Nach  Tan  Oyck,    L.  Yorsterinan  sculp.  M.Y. 
E.  exe.,  fol. 
I.  Wie  oben  mit  der  Adresse, 
tl.'  Ohne  dieselbe. 
17 )  Thomas  Howard,  Herzog  von  Notfollc,  nach  H.  Holbein,  foL 
18) 'Thomas  Howard,    Graf   Tt)n  Arundel,' Gross -Marschal  von 
England.   Nach  A.  van  Dyck.  H.  9  Z.  7  L. ,  Br.  7  ^  6  L 

.    19)  Thomas  Howard,    Graf  Ton  Arundel,   und  seine  Gemaiilii 
Alatbea  Thalböt «   halbe   Figaras  bei  einem   Globos.  Nick 
▼an  Dyck,  s.  gr.  qu.  fol. 
,  29 )  Carola»  de  Longueval ,  Eauet  vell<eri#  anrei,  Comei  de  Boi- 

^°y   ^^^ »   Biit   allegortscoen   Figuren.     Nach  Rubens,  l 
Vorsterman  sculp.  et  exe.  C.  P.    Oval,  H  21  Z.  loL.Br. 
17  Z.  7  L. 
L  Ohne  Auge  der  Vorsehung  oben.  BeiFrauenhok  l6fl<t6k 
II»  Mit  demselbeii. 

21)  Gaillaunie  Comte  d^  Pembrocha»  Baron  Hebert  de  Cul 
etc.  Grosse  Büste«  und  eines  der  schönaten  Blatter  des  Ma- 
sters, s.  gr.  fol. 

Dieses  seltene  Blatt  gah  in  der  Stemberg^scheii  AuhiiA 
6%  Tbl. 
92 )  Leopoldos  Guilelmua  Archtdnx  Anstriae  eto.    J.  Tan  Hoctb 

•  p|nx.  L.  Voraterman  sie.,  feU 
23 )  Derselbe  Fürst  zu  Pferd  mit.  dein  Commandostab,  im  Gnrn^ 
eine  Schlacht.  Nach  J.  v.  Hoecke,  ohne  Vorsterman'i  N^ 
mep.  Job.  Meissens  exe. ,  ^r.  qu.  fol. 
'  24)  Chrtstophoms  Comesde  Bmn  Opalenskt,  PalaHnus  Fon^ 
nioniis ,  halbe  Figur  mit  allegorischer  Upagebung,  und  du 
Motto:  Malo  merert  ctaam-iiaabirei    L.  Vorsterman.,  fol< 

Ü5)  Carolas  Dux  Bourboniae,  Comes  Möntpens.  Conneub.FiV' 
ctae,  nach  Tizian.    Seltenes  Blatt,  fol. 

26)  Paulas  Bernardus  Comes  do  Fontaine,  Kniestfiek  in  RiutDl* 
L.  Vorsterman  sculptor  delin.,  fol. 

27)  Aloysius  Contareno,  E^ues,  Patricios,  Orator  VenetoSi  An* 
1626*  Halbe  Figur  mit  einem  grossen  Bögen,  aaf  itei<^ 
seine  Adresse  'Steht.    Vorsterman  op.  et  exe. ,  gr.  foL 

28)  Antonius  Triest,  Episeopus  Gandensia,  im  Sessel.  h0 
de  Vriea  pinx.    L*  Vor&terman  sc,  fol.  . 

29.)  Hieronymus  de  Bran,  Kfiiserl,  Heerführer; in  Belgien, kib> 

^Figur  nach  A*  van  Dyck,  gr.  fol. 
30)  Erasmus  von  Rotterdam,  Briste  nach  Holbein ,  mit  D«|>^ 

tion  ai^  den  Grafen  Arubdel.  I*.  Vorsterman  se.  c.  Jt.  ^ 

tenes  Blatt,  kl.  lE'ol.  ' 

•>  '  31)  AUfonsttS  Perez  de  Vivetfo,-  Cointe  de  FuensaMana,  Gooff' 
neur  des   armees.en  Pays*Bas.    Halbe' Figur  in  einer  SÄ* 

<     •  fassung  ▼on^Eiehbn«  und  Lorbeerblättern.    Vorstenots  f^'* 

Seltenes  Oval,  fol.'   .    <       • 

*«  ^  '32)  Octavio  PiocoYomini  d4«Aragoba«  -6«  Seohers  ptoz.  LVof 
.   sterman  sculp.  c;  priw    Sehr  schönes  Blatt,  fol. 

^     '    %'i)  ConsUntin  Hugenius,  E^es  de  'ZUyUcheni  etc.   Hilbc^^ 
•  *  '  '"    **  gur  mit*  elnem^firifeft  fa!r  tfcr  Hecht!en.    J.  Liveas  del.  ^ 
Vorsterman  sc.   J.  Meyssens  exe«  Vorzügliches  Blitt  in  Cs^ 
•:       '         rakter  des  LTvens,  fol.   '    ' '  ^ 

• "     '    h  Vor  'dfe)p*  Adresse, 

11.  Mit  derselben*  ^  ' 


{ 

34)  ftanciiQusN  de  Moiicada»''MarcH.  cb  Aytotte,    Gross « Sene- «' 
Schal  von  Arag^nien »  halbe  Figur  &adi  ▼•  Dyck«    L.  Vor* 
sternsan  sc«  cum  priv.,  i'oK  ^ 

I.  Die  ]Worte  cum  priv.  mit  der  Nadel  gerissen. 
.II.  Dieselben  gestochen.  ,    - 

35)  Wilhelmus  Cavendish»  March.  Novi  Castrf»<  Büste  nach  r* , 
Dyclt.  Lucas  Vorsterman  fec.  Treffliches  und  seltenes  Blatt.  • 
Oval,  8.  ^ 

36)  Frincep.s  Gaston  de  Francia  Dux  Aureliensis  etjC..   '^albe  Fi- 
gur nach*  V.  Dyck«  L.  Vorsterman  sc.  priv.  G.  M.  fol. 

I.  Vot  der  Adresse  v,  den  Endepi*s. 
II.  Mit  der  Adresse.  .       ,  •  * 

37)  Nicülau»  FabricTus*  de  '^eiresse,'  Reg.  in  Aquis.    Curia  Sena- 
tor, halbe  Figur  nach  vanJDyck;  Vorsterman  sc.  c.  priv.,  fol* 

I.  Vor  dem  Namen  des  Stechers,  und  mit  der  Adresse  des  M* 
V.  Enden.  /r».  ^ 

II«  Mit  dem  «Namen* 

38)  Clausus  IXIaugi»,  k»  AaÜii  und  der  erste  Kupferstichsamm* 
1er  Frankreichs.    Nach  Ph.  Ghampaigne  löoC*   Oval ,  4* 

I.  Vor  der  Sehrift. 
il.  Mit  dei^selben.    ,,      !  ..  ,♦       . 

39)  Evaldus  Teelingins«  .Tribunus  .aerarü  : generalis,  halbe  Fi- 
gur, in.  Oval,  mit  .-dem  Mokkogramm  des  Stechers-,  4^ 

40)  Johannes  de  Serres,  nach  N.  von  der  Horst.    Oval',  4. 

41)  Ju^tus  Ii>ipsw9^<ui:sa«clUi'luaiieni    Vorsterman  s6.,  kl.  4« 
.  .  . ,  .Im,ersten<.prucH.vor  i«5  Meyssc&i's  Adresse.; 

42)  Joh.'Huyssen  Cattep^dyiOkt  halbe  Figur  in.Oval»  gr;  4« 

43)  Fran^ois  de  Malesherbes.    Luc.  Vorstesman  sc,  8« 

44)'  PhiUp^fe  le"Röy  'Seigneür  de  Havels  ,  halb^  Figur  mit  dem  . 
Hund.'  A.  V.'  Dydk  pitax.Mi]t'V>orsterinan*s  Monogramm,  fol. 
I;  Vor  det  Schrift. '    «-  >      •     »*  <     ♦  * 

II.  Mit  dieser.  i        .  ' 

45)  Duartus,  holländischer  Dichter ,   halbe  FigOT.    Unten   sechs 
'^UtQÄniscbe  Verse.    Mit  fdeln  »Motiogramm  von  Vorsti^rman, 

gr.      fol.  .  ,.  ...  y 

.46)  F^WiiCius  Salvaresi ». nach  Tizian.    Vorsterman  sc.  B.fol. 
4?)  TUi>ma5  Morus,  /eine  Schraihlafel  haltend.    Naeh   H.  Hol* 
betji«.  ^1..    t    ;,        >  .....    a 

48)  Nicolaus  L'Anier,   nach  J«  Liveas«  «Lu  Vorsterman  sc,  fol; 

Im  frühen  Drucke  vor  der  Adrjesse  voniF«  vanW^Agaerde. 

49)  AAt<^|iiuS"Vdii  t>yck.  Eqiitei!  Caroli  Re^s  Magaa0  Büittaniae 
.     i  pic|pr:^tc..,   halbe  Figur  mit  dem  Rucken  gegen   den   Bei- 
schauer.   ^  V.  Dyck  pinXß  .  L»  Yoiistecmax^  scw  AI.  v.  Enden, 
exe.  C.  Pr.,  fol.  »).         ^  .        •  1 

I.  Ohne  die  Worte:  Caroli  Regis  etc., < und  phoe  Viorsterman*s 
Nomen.  ,  .  •  .' 

II.  Mit  dein  Titel  und  Vorsterman^s  Namen,  aber,  o.hne  Adresse. 
'50)  Jacobu's jCallot ,   j^alcographus   aqua   forti   etc.,  na^h   A.    V» 
Dyck.    L«  Vorsterzüa^  sc.   M.  v,  d.  Enden  exe.»  fol. 


y*)-iA*  jvan  DycVs  Bildnlss;  und  die  folgenden  fPofclraite  ran 
Hiinstl etagehören  in:dasWerk:  loo-nes  vborum  doctorum, 
pkforjun  ete.^ab.  A.  van  ».Dyck  ad  vivum<  exprelsae  et  eju« 
sumptu  aeri  incisae  Antverpiae.  Die  ersten  Abdrücke  haben 
.  M.^'tan  d^n  .£ndeB.U  Adriesse.  .Dann  bekam  Hendrix  die 
Platten.  .  •  .♦■  .v    1*  ; . 


IM  VoNlennan^  *I#iica«» 

L  Vor  d«m  .NmoeD  des  Sud»«»  «ad  dm  Woito  (Mcopt' 
.  :    .»hos»  tiod  mit  obiger  Adresse« 
II«  Mit  diesem  Worte»  und  mit  der  Adresse  tob  Hondiiii. 

,5t)  Wencesleas  Coeberger*  Praef.  Genemlis  montis  pittaiis  Bn> 
xell.  quondem  pictor  etc,  Nech  A.  y.  Dyck.  L*  Vontenui 
sculp«  cum  prinl,   M*  ▼.  Enden  exe. »  fol. 
I.  Vor  dem   Namen  des   Stecheirsy    Und  mit  einer  Zefli  da 

Titels. 
II.  Mit  dem  Namen  desselben»  nnd  ohne  Adresse  TsaEsto^ 

52)  Anton  Comelissen»  pictoriat  lirtis  amator  Antrerp«  Bilk 
Figur  nach  ▼•  Eiyck,  fol. 

I«  Vor  dem  Zusätze:  pictorii^  artis  amator»  und  vor  dcnK» 
men  des  Stechers. 

II«  Mit  diesem« 

•       • 

53)  Hubertus  van  den  finden»  Statuarius  AntTerpiae,  IaM 
gur  nach  v«  Dyck.    L«  Vorstermän  sc.  c  prir. «  kl.  foL 

;  I.  Vor  dem  Namen  Vorttermsin's»  und  dem  Wocte  Ststoais 

M.  ▼•  d.  Baden  exe. 
IL  Wie  oben. 

54)  Theodorus  Galle»  Caleographus«  Halbe  Figur  aadit.Dji 
L.  Vorstermän  scnln.    m.  ▼.  d.  finden  exe.'»  fol. 

I.  Ohne  Namen  des  Stechen»  und  nnr  mit  eiaer  Zeil«  ScfaÜ 
IL  Mit  der  Schrift 

(5)  Petnia  de  Jode  Caleographoi  et  Delta.  Antwen^.  BilbtF^ 

gor  nach  Tan  Dyck.    L.  Vorsteraiaa  ec.  e.  priv.»  ial 
/  I.  Vor  dem  Namea  des  Stechers. 
IL  Mit  diesem.  - 
1         ft6)  Johannes  XiyeiM»   Pictor  human,  figon  etc.»  halbe  Fifi 
nach  yan  Dyck.    {«.  Vorstermän  cf.  pciT. »  ft«  fol. 
I.  Vor  den  Worten  Pictor  etc.'»  und  tot  dem  Nsatt  ^ 

sterman't. 
IL  Mit  aller  Schrift 

57)  Carolas   de  Mallery»    Galeographns  Aaverp.»  halbe  ffi 
nach  V.  Dyck.    L.  Vorfterman  sc.»  fol« 
'L  Vor  den  Worten  Calcographus  ete.»  Tor  VorstermsB'i  ^ 

men  und  mit  der  Adresse  von  M«  ▼.  d.  Enden. 
IL  Mit  dem  Namen  des  Stechers  und  aiit  sfov  AdfeMCi  s« 

nur  mit  einer  Zeile  Schrift. 
IIL  Mit  «Uer  Schrift.  / 

55)  Cornelius  Sj^chtleven  hollttid.  pictor  noftl.  phantss.  ^ 
Figur »   sich  auf  einen   Fisch  stützend.-   Nach  T»  Bj^  ^ 

•     Vorstermän  ce«  M.  ▼•  finden  esc.»  fok 
L  Wie  oben. 
'     IL  O^ne  Adresse.  ... 

.59.)  Cornelius  Schut».  pictor  humap«  figur.  maj.  Antverp.»^ 

Figur  nach  v.  Dyck«    Luc.  Vorstermän  sc.  cum  priT.»  f^ 

L  Vor  dem  Namen  des  Stechers,  und  den  Worten:  Pictk* 

flg.  etc.,  und  'mit  der*  Adresse  Ton  M.  ir.  d.  Endsa»  ^L 
IL  Mit  der  Schrift. 

f .  /    'Co)  GAhard  Seghtra.  ptbtor  Anürerp«,  halbe 'F»ar  umA^*^ 

li»  Vorsternpan  sc.    M^  ▼.  4,.  EndenexC'foC 
7    , 1         L  Vor  dem  Namen  der  Künstler  rttüd  tot  dtr  Adf«iit* 
.1«  Mit  Namen  und  Adresse.  ^     . 

6%)  Petrus  StcTens  Pictor  ktsL  Antifierp.  >▲»  «»  Dycl^  f<*^ 
Vorstermän.  M«  v.  d^  finden  ezc« 


aber  mit  der  A<lre&se  M.  V.  EnHkii'c. 
II.  Mit  der.Sdiriit»  wi«  ol^eil;  u 

'  fe ) ' Coroeliu»  de  Vos,.  piotoif  io^MKin  Antvofpiae«  halbe  Figur 
nach  van  Dyck..  L^  Vorstefnfan  ac»  fol« 
I,  Yof  dem,Naaien  dei)  Stechers  und  den  Worten:  Pietor  too« 

Dum  etc.  t  aber  mit  M#  t.  Enden'«  Advesae. 
IP.  Mit  der  genannte^  Schrift,  .tmd  mit  d^r  Adre»se  ron.Hendris* 

'  63)  )ofclinnes>an  Mifäef,  Stful^tdV  Ahiyitp,^  halbe  Figur. nach 
V.  Pyck.   L.  Vorsteryaan  sc. » *t'o].-  ^     , 

I.  Yojt  demN^iAen  des  Stochers^  und  mit  M«  v..Etiden*A  AdresM« 
IL  Mit  dem  Namen» 

64)  Jodocus  de  Momper,    Picto^  Antverp.,  hWlbe  t'i^ur  nach  t^ 

Dyek,  L«  Vorsfferdian  s^c.»  G.  £[.  fbl. 
'.   L  Vdr  dem  Naifaeti  de^  Steehei^s^  und  nur  eitie  Zeile  des  Titelt. 

II.  Mit  der  Schrift  und  der  Adresse  G.  H.  (JtteAdrix). 
65)Orazio  Gentil^dchi,   Pictdr  Pisanns,'  halbe  F«igur  uach  van 
Pyck.  M.  V«  Enden  exdb,  fol. 
I.  Mit  Gentileschi's  alleinigem. Njimeii«      V 
II.  Mit  diesem  und  dem  Namen  des  iStechers.    .  . 

66)  D«*o^i|tus  Del'MdUte,  Picto^  Acitverp.  etc.,  halbe F&ur nach 
V.  Dyck«   L.  Vorste<*man  ^c.    M.  v.  Enden  exc/foH 

I.  Tor  deiii  K4meti   des   Stechetf's,    mit  einer  Zelle  des  Titels» 

und  mit  M.  v.  Enden's  Adresse. 
II«  Mit  demNamett  und  dem  vollen  Titel,  tind  niit  tiendrix 
Adresse« 

67)  Lucatf^van  Uden,  Fictor  Antverp.  etc«,  halbe  Figur  nach  ▼• 
Dyck.  L«  Vörsterman  sc. ,  fol. 

!•  Vor  Vbrsterman'tf  Namen,  und  mit  A0t  Kdteiie  von  M.  v« 

EfldexK« 
II;  Mit  dem  Nameü  des  Stechers* 

68 y  Nicolaus  Rocfcoxcius,  E^ues  etc.  KunsAie^baberi  Gelehrter 
und  Rathsherr  zu  Antwerpen j'  im  Lehnsiunle  am  Tische  si- 
tzetld,  aof  Welchem  die  Adste  Hdffier*s,  Bücfref  e(c»  skh  be« 
•  •   filftden«   A«  V,  O^ek  pint.  L.  Vo^sle^man  sc.,  gr.  foL 
L  Vor  den  Münzen   auf  dem  Tische,  vor  dem  Wappen  oben 
rechts ,  vor  den  Worten  Plato  und  Seneca  auf  demr  9thnttt« 
der.  Bücher,  vor  den  lat.  Versen  im  Rande,   find  bevor  die 
Platte  unten  bis  ans  Knie  abgeschnitten  wurde. 
II«  .Mit  den  genannten  Kennzeichen« 

69)  Jicobui  de  Gaehiopin,  Amator  AHiUm,  nacli  A»  v«  Dyell« 
L«  Vörsterman  sc.^   M.  V.  fi.  esc.,  fbl. 
I4  Vor  dem  Namen  des  Stechers,  und  mit  einer  Liste  detiTtteli. 
IL  Mit  der  Schrift  und  ohne  Adresse* 
70 J  Die  Büsten  berühmter  Römer  und  Griechen,  Folge  von  t2 
-Blättern   nach  der  Zeichnung  von   Rubens,   von   Pontius, 
Bolswert  und  Vörsterman  gestochen  1^8*  fol. 

Vorst^rmam  .stach  di^  Büsten  von  Oemocrit,  Plato,  M« 
Brutus  und  Seneca«  * 


71)  Der  ißti^eistiira',  reictie  Compositionen   nach  Rubens«  ~Phi- 
tippo  IV»  Hispaniariiiii  Regi  -«^  humifl.  L.  VorstermaQ  sculp. 
^  b;  b.  C.  r.  K.  -^  i6\u  Eines  der  schönsten  und  selteitfttea 
Blätt^.    ^^,21  Z.  g  L.,  Br.  t5  Z*  11  L« 
*i;  Voroer  Adteisse  von  G.  tluberli. 
IL  Mit  dieser. 

U^ler*s  Künstler 'Leif.  Bd.  XX.  3S 


H6  VorstenuM»  Litcii». 

Sternberg  3|  ThL 

72)  Adam  und  Bva,  nach  F.  Pumetano,  fol. 

73)  Lotb  i^ht  mk  seinen  Töchtern  ans  Sodema,  nach  Rbbea, 
mit  Dedication  an  Johann  Brant.  L*  *VorAeniian  iculp.d 
esc.  1620.   C.  F.  R.  etc.  H.  12  Z.  5*L.,  Er.  t4  Z.dL 

I.  Mit  der  Jfthrzahl  1620. 
IL  Mit  der  Jahrsahl  t647. 

PI008  Tan  Amstel  10  Ai  10  St.»  Sternberg  1}  Tbl»  W» 
gel  (I.)  Ü  Tbl, 

74)  Loth  und  seine  Töchter  in  der  Höhte«  nach  O.  Gentilesdii. 
Lucas  Aenil  Vorsterman  sc ,  qu,  fol«  Die  ersten  Äbdnckt 
haben  keine  Dedikation. 

75)  Job  vou  seinem  Weibe  und  den  bösen  Geistern  geqiil^ 
nach  Rubens.  L.  Vorsterman  exe.  C.  P.  H«  13  Z«  7  !*• 
Qr.  9  Z.  6  L. 

76)  Susanna  im  Bade  von  den  Alten  überfallen  1  tiach  BoIa 
mit  Dedication  an  Anna  Roermer  Vischer«  L.  Vorsteim 
sc.  et  exe' 1620.  Seltenes  Hau ptblatt.  H.  lOZ.  3L.,i>'' 
l4  Z.  6  L. 

I.  Mit  der  Adresse  des  Stechers  und  der  Jahrzahl. 
IL  Ohne  dessen  Adresse  .und  Jahrzahl. 

Frauenholz  4  A*  30  kr.«  Einsiedel  2i  Tbl. »  Sternb$tg2t^ 

77)  Die  Geburt  Christi,  oder,  die  Anbetung  der  Könige»  f<^ 
reiche  und  grosse  Composition  von  Rubens.  Nobilissioo^ 
amplissimo  Uom.  Petro  Pecquio-— .  P.  Rubenius  dediati' 
Vorsterman  sc.  et  exe.  }620.  Eines  der  schöni^ten  ond  u^ 

,  sten  Blätter  des  Meisters»  genannt  Adoratio^  de  ]ftti»* 
Taraigne,  da  man  oben  an  der  Mauer  ein  Spiifieofc^ 
sieht.   H.  21  Z.  3  L.,  Br.  16  Z.  3  !*•  .> 

Ploos  Tan  Amstei  17  ü,  10  St.,   Frauenholz  g  fl.,  ^ 
berg  ( auf  AÜas )  i6i  Tbl. 

78)  Die  Geburt  Christi,   nach  Ruhens.   Petro  Venia  J*C^ 
dedicavitque  L.  Vors'terman  sc  et  ex.  anno  i620»  B*!^ 
S  L.  f  fir.  16  Z.  3  L. 

79)  Die  Anbetung  der  Könige,  reiche  Composition  yon  Ro^ 
-       '  Serenissimo  Maximiliano  utriusque  BaVariaeDuet  —  dt^ 

bat  cönsecrabatque  L.  Vorsterman  sc  et  ex.  anno  162 I^J 
Berühmter  Stich  in  zwei  Blättern.  H.  2t  Z.  2  L.,  Br.  2?  2.]^ 
'   PJoQs  .Yan:  Amstei   lO  fl..  10  St.»  Fraaenholz  6  A*  30>'" 
Sternberg  6i  Tbl. »  Weisel  4  Tbl. 

80)  Die  Anbetung  der  Könige,  reiche  Composition  ron  ^^^ 
Serenissimo  et  Potentissimo  Alberto  Archid.  Aüstrise  "  i** 
militer  dedicat  consecratque  L.  Vorsterman  sc^  et  ex.  0 
C.  P.  ^  Genannt  l'Adoration  au  flambeaa,  und  einet  ^ 
Hauptblättcr.    U.  21  Z.  6  L.,  Br.  16  Z.  3L.  , 

•Franenholz  Qfl.  6kr.,  Winkler  8  Tbl.,  Stemberg  Sl^ 
Arndt  1^  Tbl. 

81)  Maria  das  Bind  anbetend,  nach  F.  Parmeggiano*.Di^'' 
lepos.   L.  Vorsterman  sc»,  kl.  fol. 

82)  Maria  das  Kind  liebkosend,  nach  H.  raa^  Baien«  L.  Vor»K^ 
'                 man  sc.  cum  priv.  Schönes  Blatt,  8«    '  . 

83)  Maria  da*s  schlafende  Kind  anbetend,  nach  Rubens«  L>^^ 
slerman  sc.   C.  Galle  exe,  kl.  4* 


Vorstermaii,  IiH^qs«  547 

84 )  DIq  heilige  Familie  )ir  eitler  Landschaft,  halbe  Figuren  nach 
A.  de!  Sarto.  Mit  Oedlcation '  an  A*  Tal  bot»  Gattin  äea 
Lord  Arundelt    Seltenes  Blatt,  4*  ^ 

85)  Die  heil.  Familie  mit  Joseph  und  Zachaflas,  wie  Johanne« 
dem  Kinde  Hirschen  reicht.   Nach  Tissian ,  ^u,  fol. 

86)  Die  heil.  Familie,  nach  RaiaeVs  Bild  in  Spanien,  unter  dem 
N'amen  der  Perle  bekannt.  Nur  die  Gruppe,  ohne  Joseph« 
und  auf  schwarzem  Grund ,  'f ul. 

87)  Die  Rückkehr  der,  heil.  Familie  aus  Aegypten,  nach  Rubens. 
L.  Vorsterman  sc.  et  exe«  anno  1 620»  H«  15  Z.  6  LI^  Br« 
1 1  Z   6  L» 

88)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  Johannes^  welcher 
mit  dem  Lamme  spielt.  Nach  Rubens.  Yorslerman  fectt«  H« 
4  Zi  7  L.,  Br,  5  Z.  2  L.  ^ 

8$)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  an  die  Wehkugel  ge- 
lehnt.   Nach  Correggio,  fol. 

90)  Die  heil.  Familie  mit  dem  die  Mutter  liebkosenden  Hinde. 
Joseph  stellt  den  Johannes  mit  dem  Lamme  \or,  und  hinter 
der  Maria  ist  Elisabeth.  Nach  Rubens,  Adrianp  Serez  — • 
dedicavit.  L.  V4)rsterman  sculp.  et  ex.c.  1020«  H.  9  Z.  11  L.» 
Br.  7  Z.  ^  L.         •  •         ^ 

Die   gegenseitige  Copie  hat  unten  4  lat«  Versei  Üt  bospi* 
tali  etc. 

91)  Christus  und  die  Pharisäer  mit  dem  Zinsgroschen,  nach  Ru- 
bens, mit  Dedication  an  Bern.  Cangmrans^  L.  Vorsterman 
Sculptor  benevolenterD.  D.  anno  1021.  H.  10 Z.,  Br.  iSZ.  SL« 

92)  Christus  schickt  an  den  See,  um  einen  Fisph  zu  fangen,  aus 
welchem  das  Geld  zur  Bezahlung  des  Tributs  gewonnen  wer* 
den  sollte.  Nach  Rubens.  Vade  ad  mare  »«  — -•  C.  P«  R*  ~~ 
Ohne  Namen  des  Stechers.   H.  iO  Z.  ,2  L*^  Br.  13  Z.  4  L* 

93)  Christus  am  Oelberge,  nach  H.  Carracci,  mit  dem  Zeichen 
des  Stechers,,  gr.  ful. 

.  Die  ersten  Abdrücke  sind  ohne  Monogramm  ti&dJahrsahl. 

94)  Christus  an  der  Säule  gegeisselt,  nach  G.  Seghers.  L.  Vor- 
sterman sc. ,  s.  gr.  fol. 

95)  Christus  am  Kreuze,  nach  Rubens.  Sol  cognovit  ->*-—«  D.  D. 
L.  Vorsterman '  sculp.  et  ezc.   C.  F.  H.  1 5  Z.  9  L. ,  Br.  9  Z-  6  L. 

95)  Die  Kreuzabnehmung,  nacb  dem  berühmten  Gemälde  von 
Rubens  in  der  Cathcdrale  zu  Antwerpen,  mit  Dedication  an 
Dudley  Carlton.  L.  Vorsterman  sculp.  et  exe.  anno  1020. 
Cum  Privilegio  etc.  Kostbares  Hauptblatt  IL  21  Z.  3  L., 
Br.  16  Z.  V 

L  Vor  dem  Namen  des  Stechers  und  vor  der  Jahrzahl« 
IL. Mit  der  Schrih  und  Jahrzahl  wie  oben. 

in.  Mit  C.  V.  Merlen's  Adresse.  , 

IV.  Mit  G.  Huberti's  Adresse ,  und  retouchirt. 

Durand  300  F,rs.,  Frauenholz  12  fl-  und  31  fl*»  Sternberg 
13  Tbl.,  Einsiedel  {IV.)  li  Tbl. 

97)  Der  Leichnam  des  Herrn   im  Schoosse  der  Mutter,  rechts 
xwei  Engel.    Nach  A.  van  DycWs  berühmter  Pieta ,   mit  der 
,       Dedication  an  Georg  Gagi.    L.  Vorsterman  sc*  et  ekc«  cum 
privilegio  Regis.    H.  12  Z.  9  L.,  Br,  16  Z.  5  L. 
L  Vor  dem  Worte  Regis  nach  dem  Cum  privilegio,   rot  der 
Adresse  de9  Stechers,  und  vor  der   dritten  Zeile  der  Un- 
terschrift. 
IL  Mit  dem  Namen  und  der  Adresse  Vorsterman's  rechts  unten. 

3ü* 


/    • 


/ 
I 


Mt  Vorstemiaii ,  Lucas. 


in,  Di«  Dedicftdon  und  die  Worte  et  exe  feUcft. 
IV.  Mit  Bonenfantfs  Adresse. 

Durand  750  Fr.  St.  Tret  S20  Fr«    Rigel  )6t  Fr.  Weigti 

S.)  12  ThI.    Stemberg  l/;  Thl.  Arndt  2  Thl. 
^,      er  Engel  erscheint  den   heil.  Fraaen  am  Grabe,  nachRi- 
'^ '  bens«  Lectissimis  Matronis  Mariae  —  offerebat    L  Yonttt- 

inan  esc.  C.  F.  iL  12  Z.  6  L.,  Br.  i6  Z.  7  L. 
99)  Die  Leidensgeschichte  des  HeüandesL  Folge  Ton  i2BlätterB,l 

IGO)  Die  heil.  Jungfraa  mit  dem  Kinde  von  dem  EnhenogL» 
pold  Wilhelm  verehrt  J.  v.  Hoecke  pinx.  L.  Vontenui 
sc«  et  exe    Seltenes  Blatt,  gr.  fol. 

Im  ersten  Druck  vor  der  Adresse.  ^ 

101 )  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  lässt  durch  Mönche  Bf 
senkränze  verth eilen ,  nach  M.  A.  da  Carravaggto's  btiüli» 
ten  Bilde  (Notre  Dame  du  Rösaire).  L.  VorsCtnnaii  k.  ^ 
prtv.    Hauptblatt  9  s.  gr.  fol. 
!•  Vor  der  Adresse. 
II.  Mit  derselben. 

Floos  van  AmsUl  24  ü,  Schwarxenberg  (II.)  2  TU.  W» 
gel  4  Tbl. 

.102)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  und  zvrei  Pilger  auf  ^ 
Knieen,  nach  demselben.  L.  Vprsterman  sc.  cum  priv.  Tii^ 
blatfc,  gr.  fol. 

103)  Der  heil.  Georg  zu  Pferd  im'  Kampfe  mit  dem  Dncfaei* 
nach  Rafacl's  Gamälde  in  der  k.  Eremitage  zu  St  ?t0- 
bürg.    L.  Vorste'rman  sc.  |627*     Seltenes  HauptbHtt,fol 

Im  Gegendruck  erscheint' der  Reiter  Knks« 

104)  Die  heil.  Margaretha  mit  dem  Kreuze»  nacK  RafaeL  t»^ 
Vorsterman  so*     Vorzügliches  Blatt,  gr,  foL 

Einige  legen  dieses  Blatt  dem  Vorsterman  jua.  bei 

105)  Der  heu.  Michael  stürzt  den  Satall,  nach  Rubens,  oit'^ 
.    dication  an  Philipp  IV*  von  Spanien ,  i622 »  a«  gr«  fol. 

106)  Die  Enthauptung  des  Täufers  Jobannes,  reiche  Genfeflii^ 
von  E.  Quellinus.  Misitque  et  decollavit  Joannem  etc.  ^ 
r»  d«  Enden  exe.  c.  priv. ,  s.  gr.  fol* 

Dieses  Capitalblatt  hat  Vorsterman's  Namen  nicht,  af 
hbrt  ihm  aber  sicher  an» 

107)  Die  Marter  des  heil.  Lorenz«  nach  Rubens,  mit  DedfO^' 
an  Laurentius  Beyerlink.  L.  Vorsterman  sc.  et  exe.  (^ 
1621  c.  priv.    H.  l4  Z.  2  L. ,  Br,  10  Z.  1  L. 

Die  Copie  hat  den  Namen  des  Stechers  nicht  B^''' 
unten :  P.  P.  Rubens  pinx. ,  gr.  fol»  Eine  andere  Cof i<  ^ 
teoffart*s  Adresse,  ^r.  fol. 

108)  Der  Tod  des  heil.  Franz.  Er  ist  von  dret  Eagelo  o*^ 
ben  •  nvovon  der  eine  die  Violine  spielt«  Nach  Segben*  i^ 
l4  Z.  4  L.,  Br.  9  Z.  10  L* 

109)  ^>^  Stigmatisation  des  heil.  Franz,  nach  Rubens.  L-^Jf 
sterman  sc.  et  exe«  1620»  Cum  priv.  H.  18  Z.  6 1^>  ^ 
12  Z.  7  L. 

I.  Vor  dem  et  excudit. 
II.  Mit  diesen  Worten,  ^ 

110)  Die  heil,  Theresia,  pach  v.  Dyck»  nit  DedicatioB  i>  ^ 
Gräfin  von  Arundel ,  fol. 

111)  Die  heil.  Barbara,  nach  Rubens«  L.  VorttemaB  exc.C>'' 
U.  11  Z.  6  L«,  Br.  8  Z.  3  L. 


YoaMevmM,  Lucni«  &49 

tl2)  Die  htil.  Catharina.  8.  Gatharina  ex  marmore  inti^o/  L« 
Vorsterman  C.  P.    H.  10  Z.  2  L.»  Br.  6  Z.  9  L. 

tl3)  St.  Magdalena  wirft  ihren  Schmuck  von  sich,  nach  Rubens. 
L.  Vorsterman  exe.  G.  P. .  H.  10  Z.  10  L. ,  Br'.  d  Z.  2  L. 

tl4)  Die  Büste  dieser  Heiligen,  nach  van  Dyck^^fol. 

It5)  St  Ignaz  von  Loyola  betend,  halbe  Figur.  L.  Vorsterman 
sc.  et  cxc.  1621  c.  priv^    Schönes  Blatt,  fol. 

116)  St.  Johann  vom  Kreuz.     L.  Vorsterman  sc,  4* 

117)  Derselbe  in  Entzückung.  Vorsterman  sc.  M.  v«  d«  Enden 
exe,  fol* 

118)  Die  Apotheose  des  Königs  Jakob  I.,  nach  Rubens,  fol. 

119)  Die  grosse  Amazonenschlacht  von  Rubens  in  der  Finako* 
thek  zu  München.  Excell.entissimae  Alathiae  Fembrocke  — 
— .  P.  P.  Rubens  L.  M.  D.D.  L.  Vorsterman  sc  cum  pri- 
vilegio.  Ant.  l623.  In  sechs  Blättern.  H.  31  Z.  6  L.,  Br. 
44  z.  Die  Platten  sind  im  Museum  des  Louvre,  und  liefern 
noch  Abdrücke. 

Frauenholz  7  fl.  12  kr.   Hochwtesner  11  fl.  15  kr.  Wink-« 
Icr  S6i  Tbl.    Schneider  3i  Tbl.    Einsiedel  7*  Tbl. 

120)  Herkules  mit  dem  Globus,  nach  Erasmus  Quellinus.  L.  Vor- 
sterman sc    Geistreiches  Blatt,  qu.  fol. 

121 )  Der  Faun  und  die  Nymphe  bei  der  Heerde  /«itzend ,  nach 
f.  Par'meggiano.    Schönes  Blatt,  kl.  fol. 

Dieses  platt  könnte  von  L.  Vorsterman  jun.  herrühren. 

122^)  Der  Satyr  mit  zwei  Tigern,  wie  er  Traubensaft  in  die  Schale 
presst.  Kach  Rabens.  L.  Vorsterman  sc.  F.  v.  Wyngaerde 
exe.     B.  12  Z.  2  L,,  Br.  7  Z.  6  L. 

Ein  Ungenannter  hat  diese  Darstellung  nach  Vorsterman. 
radirt,  kl.  foL 

123)  Die  Geliebte  Tizian'i.    L.  Vorsterman  sc,  fol. 

124)  Sitzende  weibliche  Figur  mit  der  Stadtkfone,  mit  Steuerru- 
der und  Schlange.  Titelblatt  zu  Abbildungen  von  antiken 
Steinen,  welche  Rubens  gezeichnet  hatte.  L.  Vorsterman 
sculpfit.    H.  p  Z.  Br.  6'Z.  11  L. 

125)  Ein  Flötenspieler  in  reicher  Kleidung  mit  Baret,  halbe  Fi- 
gur.   L.  Vorsterman  sc«    Vorzügliches  Blatt,  fol. 

Im  ersten  Druck  vor  der  Schrift. 

126)  Ein  nackter  Hirt  mit  dem  Kranze,  wie  er  eine  nackte  Frait 
umfasst,  nach  Parmeggiano.  Schön  gestochenes  und  selte- 
nes Blatt,  vielleicht  von  Vorsterman  jun.,  4« 

127  )  Büsten  und  halbe  Figuren  von  Frauen  am  Putztisohe,  zor- 
nigen Kriegern,  Zechern  etc.  Die  Laster  oder  die  7  TodSün* 
den  vorstellend,  und  mit  lat.  Unterschriften.  Nach  A.  Brou- 
wer,  mit  dem  Namen  und  deii^  Münogramni.  Wenigstens 
7  Blätter,  8. 

Im  ersten  Drucke  vor  den  lat.  Unterschriften. 

128)  Die  raufenden  Bauern  im  Dorfe,  Gruppe  von  sieben  grossen 
\  Figuren.    Noch  F.  Breughel  sen.  nicht  nach  Rube|ia.     Kost- 
bares Hauptblatt  mit  Dedication;an    Joh.  und  Pet.  oreughel 
jun.    L.  Vorsterman  sc.  et  exe.    H.   15  Z.,  Br.  {p  Z. 

Frauenholz  9  fl.    Ster'nberg  2  Thl.  10  gr.    Weigel  3  ThL 

129)  Die  Trictracspieler.  Sie  sitzen  links  am  Brete,  und/ rechts 
singt  ein  Mädchen  neben  dem  Alten ,  der  nach  dem  Lichte 
zeigt.  Schönes  Nachtstück  in  halben  Figuren,  nach  A.  de 
Cpater,  qu.  fo). 


X  X 


I 


tM  T^mtennra,  Luc««. 

I.  Ter  der  ScMft,  oitr  mit  don  Küiitt]anitiitt»t 
IL  Mit  aller  Schrift.  Steroberg  2^  Thl,^ 
130 )  Bin  Löwe  von  üonden  verfolgt,  nach  ?•  Boel,   L.  Tontoi 

man  ic,    C.  Galle  exo.  •  kl.  qu.  fol. 
13t )  Uie  Eberfagd,  nach  Rubens  und  8nydert,  U.  qa,  fol 
132)  Zwei  Landschaften  nach  P*  BrsU,  qo«  fol, 

Vorsterroao ,  Lucas  »  Maler  und  Kupferstecher,  der  Sah«  d«  ot 
gen  Künstlers,  wurde  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Antn» 
pen  geboren,  und  von  seinem  Vater  unterrichtet,  welchem  eralie 
nicht  gleichkommt,  £s  finden  sich  viele  Blätter  von  ihm,  wotoi 
aber  nur  die  bessten  mit  jenep  seines  Vaters  verwechselt  venia 
hönnen.  Er  leb.te  lange  in  Brüssel,  wo  D.  Teniers  das  ^th^ 
Gallerienerh  herausgab,  für  welches  Vorsterqian  jun.  mehrere  Blit' 
ter  gestochen  hat,  die  aber  det\  Ansprüchen  durchauf  nicht  ot' 
sprechen«     Dann  hat  man  von  ihm   noch  viele  andere  hittoriicfe 

^  und  allegorische  Darstellungen ,  Bildnisse  ufid  Lands^afteo.  ^ 
letzteren  sind  radirt,  aber  von  keinem  besonderen  Werthe.  ^ 
grosse  Satyr  bei  der  Bauernfamilie  nach  Jordaens  wird  iQ^ 
Hauptwerken  des  Meisters  gezählt,  wir  mochten  aber  eher  f^ 
ben  •  dass  der  ältere  Vorsterman  dieses  Blatt  gestochen  h&he,  Dm 
scheint  sich  dieser  Künstler  auch  in  England  aufgehalten  lu  ^ 
haben ,  da  er  nach  Werken  aus  der  Sammlung  des  Grafen  Ana' 
del,  und  nach  Zeichnungen  des    Cabinets  des  Musikus  N«  Luis 

Sestochen  hat.  Letzterer  stand  in  Diensten  des  Honigs  Carl  L  ^ 
:ngland,  und  lebte  in  London.    Das  Todesjahr  des  fioDitleni< 
unbekannt.    Nach  1Ö75  dürfte  er  nicht  lan^  .mehr  gelebt  kibf*' 

1)  Lucas  Vorstermann  der  Alte,  Vater  des  Künstlers,  A«^ 
Dyck  pinx.    L.  Vorsterman  jnn.  sc«  et  exe»  fol* 

l.  VVie  oben,  mit  dem  excudit«  ^ 

IL  Ohne  diese  Adresse.  * 

2)  Claudius  de  Salmasia,  nach-Dubordieu,  roy,  4« 

3)  Jan  Pieters,  Landschaftsmaler  •  4« 

4)  Die  Dreieinigkeit.  P«  P,  Rubens  pinx«  Lue.  Vontfli* 
)un*  sc,  fol. 

Im  ersten  Drucke  ohne  Namen  des  Stechars. 

5)  Der  Heiland  mit  der  Dornenkrone  und  dem  Rohr,  ^ 
ihm  ein  Henker  mit  dem  Mantel«  Nach  van  V^cl'M 
homo,  kl.  fol. 

6)  Maria  auf  Wolken  von  Engeln  umgebent  nach  van  Djdi!^ 
7  )  Aeneas  und  Anchises,  nach  Rubens,  L.  Vorsterman  jus«  ^ 

F.  V.  Wyngaerde  exe,  kl.  fol« 

8)  Der  Satyr  am  Tische  hei  der  BauernfamDie »  wie  er  ^ 
eilt,  weil  der  Bauer  halt  und  warm  bläst  J«  Jordaens pi^ 
L.  Vorsterman  sc«  cum  Privilegtis  Regts.  Oben  rechß  ^ 
diess  das  Monogramm,  Hauptblatt  des  Meistets,  f^*^ 
der  grosse  Satyr.    H.  1$  Z.  2  L.,  Br«  i4  Z.  2  L. 

L  Wie  oben  cum  priv.  Reg«    Sternberg  2Vk  '^^* 
II*  Blooteling's  Adresse. 

9)  Die  Blatter  im  Theatrum  nictorinm  D.  Teniers  Antrag' 
sis  Pictorb  S.  P.  Leopoldi  Guil.  Archiducis  Austriae  el^ 
Ueber  dieses  Brüsseler  Galleriewerk  haben  wir  scbouiBip 
tikel  des  D.  Teniers  jnn.  benachrichtet.  L.  Vorsteons*  jl^ 
ferta  mehrere  Blatter  dazu»  so  twe  das  BiUniss  des  D<  ^^ 
niars ,  halbe  Figur  in  fol.  .  ^ 

In  diesem  Vverke  sind  mehrere  Blatter  in  gr.  8»  ^^ 
fol.  von  L.  Vorsterman »  wovon  £e  Urbilder  jettt  i>  "^ 


'"  VaViteriaMniv  Q«  «^  Vorslermans^, 'Jan.'  t&t 

k.  K.  G^11eik*ie  zu  Wi^n  sind.    DaiMnter  tihd  die  BiUntst« 

von  Tiziao,  JaoobSansovinoi  Vincenzo  Catena«  Jacob  Strada» 

Faschalis   Cicogna  Dus"  Venetiae ,   nach  Tintoretto,  afidere 

Portraite  nach  Palma  ,' Gtogirohe,    Tizian,  Brdnzxnd    etc.» 

dann  verschiedene  historische  Blsitter  nach  Tizian,   RaYael» 

J.  3assaho,  Guercino,  Palma  yec^hio,  Parmeggiano,  G.lleni» 

Ribera  etc. 

10) 'Eine  Folge  von  sechs  Blättern   mit   Schlachten   und  Reiter* 

'  gefVphten ,  unter  dem  Titel:  Variae  Pugnae  Militares,    ).  B. 

'  *•  M(BoUrgignon)  innen.    L.  V«  jun.  f,  ^  qu.  8. 

^         ii)  Die  radirten  Blatter  nach  Zeichnungen    grosser  Meister  aus  * 
der  Sammlung  des  Nie.  Lanier,  Musikers  des  Honigs  Carl  I, 
von  England.   Diese  Blätter  bilden  mit  jenen, Ton  N.  Lanier 
eine  Folge,  welche  selten  W)rkommt,   Es  sind  darunter  Blät- 
ter  nach    Gii4lio  Romano ,   Pplidoro ,    Carracci    etc.     Diese 
Blätter,  sind  mit  dem  Namen,  oder  mit  einem  .Monogramme 
versehen. 
<     .  12)  Die  Blätter  im  Traito  de  l'art  de  monter  a  Chevi^  pair  Mr. 
le  Duc  de  Newcastle,  Fol. 
■  ,'  13)  Ansichten  von  Küsten  und  Städten  am  mittelländischen  Meere 
.  Diverse  Yiste  delle  luoghi  e  contrade  di  Barbaria,  e  iL  Stretto 
.    4i  Gibraltar,  nach  Zeichnungen  von   J.  Peeters.     Folge  von 
\/ii  Blättern.    L.  Vorsterman  i'ec.  l665»  qu.  fol. 

'  ^  l4  ) '  Ajttichten   voih    Archipel   und   vom   schwarzen   Meere t    Di 

«T-         '  vttrse  Viste   delü  Dardanelli,  del   Stracio,  con^e  delle  Citta 

:   i'    •       e'Castelli   nel'   Arctpelago.     Folge   von     12   Blättern,    nach 

Zeichnttngen  von  J.  Peeters.    Lucas  Yorstermans  fec.  1664» 

■  }.        qu«  fol. 

'  =15)  Diverse  Vitte  delle  citta  in  Candia,  Malta,  eome  nel  Archi- 
pelago.»  Joannes  Peeters  del.  et  ezc.  L.  Vorsterman  et  Com. 
Lauwers  ^culp..  Folge  von  12  Blättern.  Die  Ansichten' von 
Malta  sind  von  L.  Vorsterman ,  qu.  i'ol.  ^  ' 

16)  Chorographia  sacra  Brabantiae  per  Ant.  Sanier.  BruxelH» 
apud  rh.  Vleugartiom  l660*  gr.  fol.  In  diesem  Werke  sind 
15  grosse  Prospekte  von  Vorsterman. 

17)  Brabantia  illustrata  sive  Prospectus  castellorum,  praeto- 
riorüm  nobilium  Brabantiae  et  Cocnobioruni  celebriorum. 
(Von.Jac.  le  Roy).  Antverpiae  et  Amsteldami  1694  und  \^^ 
gr,  fol.  Dieses  Werk  enthält  io5  Blätter  von  W.  Hollar, 
vorsterman ,  Pörelle  ,•  Ertinger ,  Bouttats  und  F.  Harre wyn. 

18)  Notitia  marchionatus  S.  R.  J. ,.  per  J.  leRoy.   Adistelod.  t678» 
^  fol.    In  diesem  Werke  sind  mehrere  kleinere  Prospekte  von 

Vorsterman.  ' 

OrStennatl)    U. j    Maler,   ist  nach  seinen  Lebenaverhältnisseii  un- 
bekannt.    Es  spricht  nurf folgendes  Blatt  von  ihm:' 

Ein  junger  Mann  im  Mantel  und  mit  Federn    auf  dem   Baret 
die  Flöte  spielend.   Im  Rande  holfündische  Verse:  Veel  heben  ver- 
maeckt  op  dit  op  dat  te  speelen  etc.    O.  Vorsterman  pinx.  L.  Vor-! 
sterman*  cum  priv.     Rechts    oben   das   Monogramm  VC.  und  VL 
H.  9  Z.  1  L,,  Br.  7  Z.  . 

OTStermanSy   Jan^-  Maler,   geb.   zu   Bommel  um  l643»  war   de 
Sohn  eines  gleichnamigen  Künstlers,  welcher  Portraite  iralte.  Die 
«er  ertheilte    ihm   den   ersten  Unterricht ,     bis   sich    H,   SafUeven 
seiner     annahm,     iii     dessen    Weise    Vorstermans '  Landschaften 
'  mit  Figvren  und  Tbieren   malte.    Er  war  ein   Künstler  von  Ta- 


p«c|i  depi  fodt  düf  Vaters»  welch^f  ihi|;i  Vermo^» ^nteiUtsei 
baue ,  nach  Paris »  und  spielte  df  (}^n  Baron  •  weleber  nur  aH  Di- 
lettant zum  Süeitveriretbe  malte«  Die  Gemälde  Terscheiikte  n,!« 
endlich  der  vaterliche  Säckel  leer  war.  Jetx|  1>egah  er  stehiB^ 
fleimath  zurück •  nvo  er  aeio  vornehmes  IKvei^n  noch  eioi^Zfll 
trieb  f  und  dadurch  manche  ^ünstiee  Gelegenheit  unbeBÜtitbun 
mucfte.  ßr  liest  pur  {lejmhch  Bilder  ^»  Amsterdam  v^A*iifai 
um  wieder  Geld  zu  erhalten«  bis  epdlich  der  Baron  von  Booeii 
nicht  mehr  standeseemäss  fe^^°  jponnte*  «Tet^t  sucl^te  er  in  En^ 
land  sein  Heil,  und  hätte  es'  da  sicher  gefunden ,  wenp  ihn  mi 
Hochmuth  nicht  hinderlich  gevresen  wäre.  Der  König  Fiea  s 
Whitehall  von  ihm  die  Ansicht  eines  seiner  Luaschlosser  maln, 
und  fand  *das  Bild  sehr  schon ,'  da  es  mit  Verliehen  Gruppen  r« 
Harren  vnd  Dameo  stafilrt  war.  Der  Künstler  forderte  200f(.$L 
dafiir,  was  der  König  zu  hoch  fand,  da  das  Gemälde  kteis«. 
Er  Hess  desswegen  den  Maler  lange  warten»  so  dass  dieser  in  Sdi' 
den  und  ins  Gefangniss  kam,  aus  welc|iein  ihn  nach  laojgerU 
seine  Kunstgenossen  durch  den  Erlag  dei^  '^phuldf^eQ  ^umnf|» 
,  freiten.  Endlich  lud  ihn  der  Marquis  voh  Bethuhe  nach  N 
ein,  man  weiss  aber  nicht,  ob  er  die  Reise  dahin  angetfeteii  hiOt 
Man  erxählt  auch  von  einer  Einladung  des  englischen  (kssd^ 
such  Constantinupel,  welcher  «wischen  t685  -*  98  dabin  getdiKb 
wurde,  aber  auf  der  Betse  starb.  Von  dieser  Z^it  an  Terich«» 
det  Vorstermans  Spur.  Balkema  will  indessen  lArisiali,  imj^ 
Kunstler  t699  gestorben  sei.  Seine  Werke  sind  selten.  Einj^ 
mächten  unter  Saftleven*s  Namen  gdien»  welchan  er  aber  ts  viw 
pingen  übertraf.  Er  arbeitete  mit  grosser  («eichtigkmt,  vwl^ 
reichte  ein  schöneres  Colorit,  als  )ener  Meister*  D^csnp«" 
Ton  ihm  eipe  Rheinansicht  mit  vielen  Figuren,  welehe  sidi  ^ 
t|n  Cabipet  Buachop  zu  Rotterdam  befand.  Dieser  S^^^ 
9«nnt  i|ber  den  Künstler  Vostermana.  J.  B*  Godefroy  stich  "* 
Landschait  nach  ihm* 

VOS,  Alfin}  Hen4riQU  de»  Maler,  war  um  die  Mitte  des  17> 
hunderts  in  Heidelberg  thätig.  Er  malte  Bildnisse  von  Prorc$«!||^ 
ff  er  dortigen  Hochschule,  deren  in  dem  W^rkpt  JParnassifs  p«''^ 
hcrgensis.  Heidelb.  l06o,  von  J.  ßchw^izer  gestochen  siodi 

VOS»  Anton  de^  heisst  im  Cati^log  ^enesse-^reidbach  einK«^ 
1er,  welcher  das  j^il^^nisf  4es  p.  ^Fh^odoru^  Kolvius  gestoöi 
hat,  iöl« 

VoSf  ß«  de»  Maler,  wird  von.Descamps  c4>enhin  erwiihnt.  ^ 
seiner  Angabe  soll  sich  in  der  Augus4inerkirche  zu  Antwerpen  o* 

Anbetung  der  Könige  von  i^m  b^i^nden.  ^s  l^önote  ^ifpep^'" 
oarunter  verstanden  ^erdpn. 

VoS,  GornellS  de,  Maler  von  Hülst,  wi/J  unter  die  SÄ j|; 
van  Dyck's  gezählt,  üqd  muss  dalj'^r  yoii  eii^pm  *ält.erea  «l«"*,^ 
dieses  Namens  unterschieden  werden,  welcher  tötQ  ^*^*!*'^  If„^ 
zeichnisse  der  Bruderschaft  des  hl.  Lucas  zu  Aul wcrpen  y'^r^^^ 
und  wovon  C.  van  Mander  keine  Kunde  nahm.  Doch  ^^^y^j 
mcrzeel  (De  levens  de  holl  en  ylaoj.  ^iunsty f^ijdert  |lMi«J ^^ 
den  Schuler  van  DycV»  kurz  ah,  ii^dem  ^  wgi,  «' ^7**^'^ 
nur  du^ch  das  voi  V.  Dyck  gemf^lle  pndftjss  ^fJj'^^Hlj  dii 
k.  Galterie  zu  Wien  ut  ein  grosses  Bild  von  ifeff»  «fTdir 
Tpauie  Chlodwig^  in  der  CalhedraJe  3^4  m^^M  ^V^^^     ' 


6allterä  det  k*  MuteuBU  sti  B«Hili  ist  ein  Geinilde .mit  w^illiHU 
nwsilg^reir,  M«lche  Hand  in!  Haad '  aiiii' d&er  Deratotf  sIIIimi^  D<b 
'  Hinterffrund  bÜdeffein  Vo«han|[^;  «tlcber  die  'jUisiücht -auf  einen 
hoHandiftchen  Ziargartea  gewährt.;  Bccet^net:  Bit,  voii.  4tö/i|620. 
In  diesem  Bildnifsa  eines  ^roebnu«  Herrn  und  fein'er  Frau '$pricM 
iich  Tan  Dyck*^  Rifehtmng  enUchieded  ans.  Die  Figiitiiän  sind  von 
oharaktairvoUec  LebenÜifflieit,    und  das  l^rilUote   GostSim  ist  mit 

Srosser  Sauberheit  durchgebildet  In.  der  Galle  rief  ^InrCassal  ist 
as  Bild  eines  vor  dcnf  Buche  sitzenden  Mannes. mit  Glas  und 
Pi'eil'e ,  und  in  4at  Galleria.  %Hf  ^zdtfhhlm  Wv'  ehii  »gittsAs  Jten^ 
lienbild  von  Blubeaf,  setner  .Ecau  .und  «ndi  Kittdern.  .Qor  Knabe 
steht  a)Jif  eineip  Geldsacly  und  macht  Spifcot^jas^^,  uj^d  die  Frau 
hatSchmucli  aiif  dem  3c)\oossq.  AucKaasi^iwmer  js^  prupki^a^aiis-' 
g|estattet.  Ein  iinderes  Gem^l4e  aus  derselben  G^lierje^  stel|[t'den  von 
Victoria  bckränsteu  iVlars  dar.  ^ur  ^eit  iii^ap'ol^o^s  v^ar  ,|i^  Mu* 
seiim  »1  Paris  ei|i  Gemälde ,  welches  zwei  'Sektirer  Von  Tängelin 
vorstent,  Vrie  sie  nach  ihrer  Beju^^runs'dem  I)ct|^  Korit^rt  den  frü- 
her veriibten  Kitchenraub  surücKstellen."'L'andon  gibt  dieses  Bild 
im  Umriss.  Frül^er  jyi^rd?  es  d(,m  Martin  df  y^m  WgM^M^ffV^ 
I3escamps  hielt  es  tur  eip,.  W.erk.  von  ^|mon  de  Vos,  upd  er- 
kannte (jarin  i^in  dem  yap  D'ycfL  wiirdiges  VVerS.  lin  Museum  xa 
IWadrid  ist  eiql  grosses  ^em^lde«  vv|pl<;hcs' den'  Triumph  des  'Bac- 
chus vorstellt ,  in  gemeinen  tiber 'meis^eclkaa  gemalten  <  ^äturen« 
Ouartenti  sah  in  ^ef  Saminlüng  des  pon'Dieffc^  fle  Nfipoli  ||kLis- 
sabon  ein  Bild  von  l64öi  w^lcff es' 'dic|. Madonna  vorsteTltl'  Wi  sie 
das  schlafende  Kind  in  die  AViege  Ugt,  wShreiid  löseph  die  äcene 
betrachtet.  Dieses  Gemälde  en4^  lebensisross^  Flgufcen,  und.ya» 
räth  vanOyck's  Wiise.    DlesTlS^^hrspft^  Jen«  BiTd^Wj- 

ches  Füssly  sen.  nach  tloubracken  ürWäljut;    '    ' 

Das  Todesjahr  diese'^  Hüpftlers '-isV  ünbe^nnt.  Sein  voi^  van 
Dyck  gemaltes  Bildniss  in  '  Von  L.'  Vorstdrmän  gesibbhen.'  foU 
Ausserdem    ist  nach    ihm  gestochen:  .r  uf,   ii. 

Das  Bildniss  der  Margarctha  von  Loüirtngen,  HenAß^^  X^ 
Orleank  ,  gest.  von  P.  de  Äde,  'loK        ^^     ^^   ' '  ^^^^  ' ,  ^" 

Maria  mit  dem  Kinde ,  welches  der  heil.  Catl^lirink  den  Ring 
reicht.    M.  van  den  Enden  exe. '^titvei'p.,  gr.  fol.'     ^   ^         - 

St.  Sebastian  von  den  '  Henkern  ah  ü^  Baum  gehnnden.  F. 
dt  Jode  excud. ,  gr.  fbli  r »     .      » 

*    Die  Copie  nach  diesem  Bfatte.    Nie.  LauwerS*  excud. , 'gr.  fol. 

Der  verschwenderische  Sohn  an  der  Tatel  bei  -Wein  und  WoIp 
lust.    Gest,  von  A.  Vöet'.  qu.  fol.^         ,  "^     r^  fiprr-  .  >  .  f 

Die  Kartenspieler,  dabei  ein  Weib  mit  dem^ftruge.  Alex.  Yoet 
sc.  et  exe.   l632»  gr.  qu.  fol.  ,. 

Dieses  Blatt  hat  Eugenia  de  Beet  l632  copirt.  Andere  Stklib 
dieses  Bildes  hab^n  die  Adressen  von  G.  Donk  ( 1Ö52  )  i  W.  vaa 
den  Enden  «/B.  de  Jode  und  F.  Mazot,  gr.  qu.  fol. 

Der  Thriumph  des  J^acchus ,  'lith'.  in  J.  Madrazo's  spanisehem 
Galleriewerk ,  ^u.  fol.      , 

» 

iToS,  Cornelis  de  9  Maler ,' ist  nn«  aus  dem  Veraeichnisse  der  Gal- 
lerie  in  Antwerpen  bekannt,  und  w^r  glauben  nicht,  dass  mit  dem 
Obigen  eine  Verweehslung  statt  fitide.  Er  soll  1690  zü-Ublst  geboren 
und  i?5i  in  Antwerp^  gestorben  seyn.  Folgende« Gjdmfilde  Vrer« 
den  ihm  zugeschrieben:  die  Familie  Suoeck,  wie  sie  4era  Abt  VQn 
St.  Michael'^in  Antwerpen  liirchenotnate  übarreicUt,   St/  Norbert 

^  und  ein  anderer  Heiliger  auf  den  Kiiieen  vor  dem  Saeuilnent»  iwci 
Donatoren  Vor  der  heil*. Jungfri^u,  ^ine  Familie  im  G^ete»  es 
VotOy  und  die  Vogtei  der  Malerbrbderschaft  in  Antwerpen. 


(54  Vm,  Jan  ai;  J  V<nl  MaiWn  de. 

tVoBp  JaO  de»  OoUUehididi atat  YrinlaDd , ;ffar  is  Attfibur;  Schüler 
i  Tan  OftTid  AJteiutetter»  lind  lifliii  dann  in>DieB£te  des  RaisecsRa- 
^'^  idolph.lL  Br  arbeitete  md  l6lO<iii  Prag,  fielzeiftlia)  (Skizzen  eU. 
'^  170)  glaubt,  das»  de  Yos  auch  SchaunaünBeD  ^eferüget  lisbe,  nähr- 
<  achein Itoh  jene  der  barülimten  Ooconen.  Jkvti  jener  mit  dem  Bild- 
.  Bisse  des  Deco  Adolph  VIL-ist  ein 'Monogramm,  welches  die  Buch- 
iataben  JL  D.  V.  enthilL   .     .    :  (  . 

O»,  Jan  de  Vo8,.MaIeI^xtf  Antwerpenv  blühte  um  1650-- Tl^ 
£r  malte  schöne  Bildnisse,  deren  einige  gestochen  worden. 

^*;^'  Rudölphus  Heggenis  —  Pastor"  Ao.  i65Ö.    J-  D,  Vos  pinx.  I' 

Suyderhoef  sc,   Carolus'Allärd  exe.  Oval  gr.  ^ol. 

*  y'       Adrianus  Beecherts  fi  Thieneii  Jur.  Cous«,  halbe  Figar.  J.Saj 

derhoef  scJ    Nie.  Vis^chW  ^'csc. ,   fol. 
[\    '         Joannes  Copcejus,  Tlieol.  Prof.,   halbe  Figur.    J.  Buyderhoei 

•  ''  '.  '       sc.    Hugo  A'llerdt  exc.;'f0l. 


•    •»,\ 


Vos,  Jan    Willem,  L'ltho^aph .zp  Amsterdam,   gebort  tn  denf^ 

^,      schickteste^n  holiah 'liscIieD    KiyisÜero    seines  Faches.    Blätter  von 

seiner  tia^d  findet  man  itei' Album  Va^n  Ihans  levende  Nederlaoii 

/\   sehe  Kunstschilders\   gelhhogfabhirerd  — ^  onder   Toeiigt  van  dffl 

#dder  C.  Krusemari.   Rptte^^aili  ißSÖ ,  gr^  fol.  '  Terner  im  k.Gai 
'iewerhe  (Het  lioninU- ^Museifm,  er   foT.,    im  k,'4^"^chen  GaIi^ 
. pewerke.  lUopeuhavtlt  lÖSt,  rciy,  foU  ctp;."     ,     '  *' 

Y^S,'  LamBert'de,  Maler  von  Mechejn/un  |574  eineRei« 

nach   der  Tü'rkey,,  wo'  er   Trachten  •seicho.ete,'    und   sehricbi 

,,  ,^  mit  chinesischen  Farbeu/ausmalto.  '<in  efoem  Band  gr.  foJ.  gebüs- 

j      den  bcnodp'n  sic^  jetzt  diese  Zeichpungen   auf  der  Öibliotbeiiii 

'  Bremen.'    •  :\  ,*     '       ,  . 

Vos'/  Märiiurs  de,  Bildhiuer^  trat  1675  «u  Brüssel  als  Meister ßi 
«.  ,,  Jm  Cl^r  d^r  Hauptkirche  zu  Mecheln  iat  das  Grrabmal  des  l^'' 

echofs  Alphpns  de  Berges  sein  Werk,  und  ^uch  die  Kanzel  in  ^ 
.'1     .VV^SV^^^^^''1^^^^1^^  ^^  Brüssel  .fertigte  er.    Im  Hause  der  Bogeoscba- 

tzen  dasälbst  sind,  vier  allegorische  Figuren^  und  eine  Orupp« 
jni  foit  Rpmulps .  und  ilemua  von  ihm  ausgeführt    Lebte  noch  ITiI' 

Vos,  TVIlliB.  Maria  de,  Malerin  zu  Amsterc^m,  eine  jetz  leben« 
* .   -K,\insUerin.  ßip  malt  Bluxn^p  und  Früchte ,  Vögel  etc. 

Vos,  Märten  de,  Zeichnajr  und  Maler,  wurde  1531  ♦)  zu  Antwer 

r  .V  p9«  geboren ,    und   von    seinem   Vater  ^eter   de  Vos  unterrichtet 

welcher  abpr  das  Talent  des  Sohnes  nur  kurze  Zeit  leiten  koonie. 

f.  Midii  ihn  Märten  bald  ütiertraf*    Er  gab  ihp  daher  zu  Franz  fl'^"^ 

in  die  Lehre,  wo  der  junge  Künstler  mehr<^re  Gehülfeu  traf»*«'* 

che  seine  Begierde  nach  Ruhm  entflammten,  und  ihn  zu  äberoä^ii' 

.«.    gern  Fieiss^  spornten.'  Bald  wurde  ihm  aber  .der  Kreis^  in  welcbea 

•.      er  sich  bewegte,  zu  eng.   und  somit  ergriff    er  den  Wsnderstab,  { 

I  .    um  in  Italien  seine  Auspijdung  zu  vollenden.    Entzückt  von  (i«o 

•  .  .Xieistungen  der  venetianischenMeistei|^chlosft  er  sich  in  Venedig 'o 

.    Tintocetto  an,  welchem  er   landschaftliche   GriJLnde  und  Thier«  >° 

.  die  Bildeir  malte «  wodurch  er  den  Grund  zu  seinem  Aufe  in  It** 


'  •)  Nach  anderen  1520;  1524  und  1534. 


Vo8,  Hartea  de.  SSS; 

liea  legte,  weil  ihn  Tintoretto  über^l  empfahl,  selbst  nach  Rom 
und  nach  Florena.    In  8«  Francesco  a  Hipa  zu   Rom  ist  ein  jfe* 
rühmtes  Bild  der  Bmpfslngntss  Maria  von  ihm ,    wro  er  vrideir  Ge* 
ifrohnheit  viele  Zuschauer  anbrachte«    In  der  GaHerte  Colon nä  he* 
wunderte  man  die  vier  Jahresseiten«  vrelche  in  schonen  Landsj:haf* 
ten    dui^h  le|>endig  geordnete    Figurengruppen  \  sich   ausspr<^chen» 
|n  Florenz  malte  er  mehrere  Bildnisse   der  mediceisdicn   Familie» 
und  für  die  grossherzogliche   Gallerie  eine  .Darstellung   des'rara- 
dieses  mit   ^iner  Menge  von   Thieren.  *  Dann   fertigte   de   Vtis  in 
Italien  auch  viele   Zeichuuugen  pach   Gegenständen   verschiedener 
Art,  welche  er  dann  bei  seinen  Gemälden  benutzte/    Mit  Vorliebe 
xeichnete  er  antike   Vasen   upd   andere   Geräthschaften »    deren   er 
dann  bei  seinen  Festgelagen   zur  Schau  stellte.     Auch  viele  reiche 
und  malerische  Costüms   zeichnete  er,    in   welche  er   später  $eine 
Figuren    Kleidete  ,    vras    seinen    gemalten    Schaustüchen    grossen 
Beifall    bereitete,    da    er   überdiess  Lebendigkeit   der    Darsteßupg 
XU  erzielen  «vusste,     Michel  Angelo   und '  "H^or^tto    waren 'ieine 
Vorbilder,    welche   er   aber  nur  in    ihrer   uebertreibung   erf^sst^. 
I3ie  Bilder  von  M.  de  Vos   sind  manierirt,    aber  xiicht   selten*  voll 
Leben  und  Affekt.     Er' bewegte   sich    meistens'  auf  der   Basis   der 
historischen  Hunst,  th'eilweise  mit  Hincinziehung  der  Allegorie  und 
der  Novelle,  und' schuf  in  dieser  Weise   interessante  Werke»  ,  de-, 
ren  heiteres  und  malerisches  Element  sehr  ansprechend  ist.     ^eine 
reich  coftümirten  Figuren  bewegen  sich  oft  gefällig  und  anm^higt 
und  men    kann    ihm   in    anderen   Bildern    auch   die   etwas   über- 
triebene  Hast  und   AfFektation  verzeihen,    da   er  auch   wieder  so 
viel    Schönes,    und    Malerisches    bringt,    und  'auf    jeder  '  Stelle 
Talent,    und    künstlerisches    Bewusstseyp -zeigt.      Einige    seiner 
fein  und  sauber  gemalten  Bilder  können  als   Vörsfliele   aet  später 
•o  anmuthig    entwiclielten    Genremalerei  '  betrachtet   werden:  *  Die 
IVIehirzahl  seiner  Werke  ist  aber  der   biblischen   Historie   ui)4  der 
I\lythologie  entnommen.   Die  Bewohner  und  die  flaupie  des  Qlym-» 
pus*  sind  jedoch  nicht  im  Sinne  der  alten  Griecheu  und  Römer,  son» 
dern  nach  der  venetianisch  -  holländischen   Anschauungsweise   de« 
Meisters  interessant  ausgestattet.  .     .  ' 

M.  de  Vos  verweilte  mehrere  Jahre  in  Italien«  Im  Jahr^.  l$59 
Hess  sich  aber  Maestro  Martina  zu  Adtwespen  in  die  Malergilde  ein- 
schreiben, und  blieb  fortan  im  Vaterland,  wo  er  in  Folge  »einer  gros- 
sen Leichtigkeit  soviel  als  zehn  andere  Künstler  zeichnete  und  malte« 
Im  Dome  ZU' Antwerpen,  zählte  Descaihps  i4  Bilder,  meist  Altar- 
biätter  von  ihm.  Das  Wunder  mit  den  Broden  in  der  Wüste  ge- 
hört zu  seinen  Hauptwerken.  Auch  in  mehreren  anderen-  Kirchen 
und  öffentlichen  Gebäuden  waren  Gemälde  von  ihm,  wovon  meh^ 
rere  im  Museum  zu  Antwerpen  auigestellt  sind.  Da  sieht  mab  die 
Auferstehung  des  Herrn»  das  Opfer  der  armen  Wittwe,  die  Taufe 
Christi,  die  Pharisäer,  wie  sie' den  Mesias  zur  BezahlVing  des 
Tribnis  auffordern,  die  Jünger  mit  dem  Fische,  welchik  die  Münze 
dazu  in  sich  trug,  Christus  mit  dem  ungläubigen  Thomas,  die 
Enthauptung  des  Täufers  Johannes,  die  Versuchung  des  Antonius, 
St.  Lucas  die  Madonna  malend,  die  Taufe  .des  Constantin,  den- 
selben ,  wie  er  von  Werkleuten  umgehen  den  Bau  einer  Kirche 
bcschliesst,  und  ein  Paar  kleine  Bilder  ^rau  in  Grau.  In  der  Frau- 
enkirche zu  Antwerpen  ist  das  grosse  Bild  der  Hochzeit  zu  Cana 
mit  einer  Anzahl  römischer  Prachtgefässe.  Bei  St.  Jakob  sieht  man 
die  Versuchung  des  Antonius,  die  Marter  des  heil.  Jakob  und  die 
Anbetung  der  Dreieinigkeit*  In  der  St.  Paulskirche  ist  ein^  Ge* 
burti  Christi»    Im  Museum  zu  Brüssel  ist  nur  ein  Bild  von  ihm. 


}«Det  «iner  bctendm  Frai|.  |n  i»  St.  S^vstorskirciit  tu  Bfugp 
Ift  fein  Bild  ydet  St.  Eloisius.  Auch  in  niederländitcheB  CaViaet. 
len  findet  man  vpch  schöne  Bilder  Ton  de  Voe,  sowie  ZeicbooB' 
l^en*  Diese  sind  sehr  zahlreich  t  meistens  mit  der  Fedcy  umriiKi, 
und  in  Tusch  Q^er  Sepia  ausgearbeitet,  und  mit  Weiw  gebökl 
Viele  sind  gestochen,  und  bilden  ganse  Folgen. 

Auch  im  Auslande  sind  Werbe  von  M-  ae  Vos  xu  fisdea.  Ii 
|(.  Museum  su  Bf  rlin  ist  ein  auf  beiden  Seiten  bemaltes  Bild  nit 
dem  Zeichen  M.  d.  Y.  F.  fSSQ.  Auf  der  einen  Seite  ist  Chnstv 
bei  den  fischenden  Jüngern  am  See  Tiberias ,  und  auf  der  an^ 
ren  Seite  wird  Jonas  vom  Schiffe  ins  Meer  j^eworfen.  Das  x«eit( 
viel  ^kleinere  Bild  des   Museums   führt  in   einen   prächtigen  ^i 

Jro  im  Grunde  liebende  Paare  beim  Festmahle  Tersammelr  tioi 
«inks  vorn  ist  ein  prächtiges  Klimmelsbett,  wo  Mars  uod  Veoiti 
unter  Gesang  und  Lautensp*el  schon  geputzter  Olympierioneo  iA 
geliebt  zu  haben  scheinen,  bis  der  Herr  des  Hauses  zuräckkekrte, 
welcher »  in  sptiqApher  Tracht,  für  den  Unfug  den  Amor  zamb^ 
setzen  der  Mutter  mit  dem  Pfauenwedel  durchpeitscht«  In  der  l 
k.  Galleria  su  Wien  ist  das  eigene  Bildniss  des  Künstlers,  mit  bl» 
sem  Haupte  und  steifer  Halskrause«  lebenserosses  Brustbild.  £>> 
bleines  Gemälde  auf  Hupfer  daselbst  stellt  Christus  am  Kreoxe  sd 
Maria  und  Johannes  dar.  .  In  der  Tribüne  der  fiorentiobcbenGil 
lerie  ist.  ebenfalls  ein  eigenhändiges  Bildniss  des  Künstlers,  uod<ii 
kleines  Gemälde  mit  der  Kreu^gung  Christi.  In  der  Galleiie  i» 
Louvre  ist  eine  £beqsig4  von  fi«  de  Yos,  wo  das  Tbter,  dorek 
,  die  Verfolgung  der  Hunde  «ur  Wuth  gebracht«  grimmig  ^»j 
Die  Gallerte  Orleans  bewahrte  zwei  grosse ,  wohl  jetz^  in  Eogl^ 
verborgene  Bilder.  Das  eine  sUlU  die  Flussgötter  Asien'i  »^ 
A^lrika's  mit  Najadep  dar,  das  andere  die  Syrinx»  welche  deRf» 
hindert»  die  Tiger  zu  bekämpfen. 

M.  de  Vos  sUrb  zu  Antwerpen  t603  pder  |6o4*  Sein  itj" 
Tribüne  zu  Florenz  befindliches  Bildniss  hn%  A.  Pazzi  gestodieii 
fol.  £.  Sadeler  sUch  ein  von  J.  Heintz  gemaltes  Bildnus  fü^ 
Meisters.  Ein  anderes  ist  nach  dem  Bilde  von  Jansonius  ^ 
eben.  In  Chabert*s  Vie  des  peintres  ist  es  von  Jourdy  \i^ 
phirt.  Kleinere  Bildnisse  findet  man  in  den  Werken  von  Büla^ 
d,^Ajrgensrille »  Descamps  und  C.  ▼•  Mander.  In  dem  Werke  ^ 
letzteren  ist  auch  ein  iLobgedicht  auf  den  Meister. 

Die  Stiche  nach  diesem  Küi/stler  sind  zahlreich,  und  IST 
interessante  Compositionen.  Der  eigenthümlichen  Zartheit  des  Vf^^ 
sters  ist  auch  der  Stich  angemessen. -^  Wir  lassen  hier  nor  ff 
Auswahl  von  Blättern  folgen,  andere  sind  in  den  ArtiKeln  dey^ 
deler,  de  Passe,  Collaert,  de  Bye,  Göltzius,  Wiens,  Matlery,  »^-^ 
de  Bruyn  u.  s.  w.  aufgezählt«  Die  nach  ihm  gestochenen  ^^^^  i 
belaufen  sich  über  6oo. 

Der  Engelslurz.   R.  Sadeler  fec.  et  exe.  1583»  fol* 
'Die  Schöpfung.  N.  de  Bruyn  se.  Rund,  qu.  8*  ^ 

GA  Vater  erscheint  ilem  Cain  nach  dem  Brudermord.  R*^ 
deler  sc.  IS87,  fol.  .       ^  ,,      ftl 

Adam  und  Eva  von  der  Frucht  essend,  C.  Galle  sc.,  *^'^'r\ 

Die  Scliüpfungstage.  Folge  von  6  Blättern,  gest.  von  i^^ 
vhn  Bosche ,  Emundus  Charpy,  und  Thom.  de  Leu ,  kl.  qu.  4;  . 

Die  Schö[>tttn^stage,    Folge  von  7  Blättern,   mit  dem  ^'^ 
Imagb  bonitatis  ilhus.    J.^  Sadeler  sc,  qu.  fol.  ^ 

Die  Verstossung  der  Hagar.    J.  C.  Visscher  exe ,  gT«  T**.  | 

Die  Steinigung  des  Propheten  Zaccharias.    Sadeler  exci  >''' 

Darstellungen  aus  dem  ersten  Buch  Mosis,  t6  Blätter  mit  des 
Titel:  Bout  et  »ali  tGiemia.    J.  Sadeler  sc  et  exe,  kl.  q«-  ^^^' 


Vos,  Märten  dk.  iif 

Ein«  andere  Folge  ettt^^em  eritetl  Biiehe  cles  Moftes/ 16.  Blät- 
ter uDtßr  dem  Titel:  Bonorum  et  malorum  consensio  etc.  J.  $«• 
deler  sc.  et  exe,  qu«  fol. 

Die  Geschichte  von  Ruth  und  Boas,  schöne  Compositidneil  auf 
6  Blättern,  jedes  mit  vier  lat.  Zeilen,  und  bezeichnet:  Auid4vents,' 
kl.  qu.  Fol. 

£>ie  Gescbichte  der  Susauna,  Fbl^e  von  6  hletnen  Blättern 
▼en  C.  de  Passe. 

Die  Geschichte  des  Propheten  Jonas,  6  Blätter,  von  WIerx« 
Collaert  und  de  ftry  äusserst  xart  gestochen.  Ph.  Galle  txt,  Rund» 
Durchmesser  3  Z.  3  L. 

Die  Geschichte  des  Tobias  1  Folge  von  d  Blättern  von  C«  de 
Passe,  qu.  4- 

Die  Geschichte  des  David  und  Sauls,  mit  dem  Titel:  Patientia 
Davidis  Regia  atc.  Folge  von  16  Blättern.  J.  Sadeler  atftofr  et 
exe,  qu.  Fol.  ^  , 

Die  Geschichte  der  Israeliten»  Folge  von  12  (?)  Blättern  von 
A.  Collaert,  qu.  Fol. 

Folge  von  Darstellungen  ans  dem  alten  und  neuen  Testamente» 
12  Blätter  von  G.  de  Passe,  gr.  8* 

Folge  von  zwölf  Darstellungen  aus  dem  alten  Testatfiente.  N« 
C.  Visscher  exe,  hl.  qu.  Fol. 

Diese  und  andere  Dar^ellungen  gehören   in  Visscher^s  BiheK 

Die  7  Engel  des  alten  Testaments:  Raphael,  Uriel  etc«  Jkian* 
Galle  exe,  kl.  Fol.  \ 

Die  Verhündigung  an  ^die  üirten ,  oder  der  Triumph  der  En- 
gel.   Reiche  Composition.    Joan.  Sadeler  Fee.  1587»  gr*  FoK     * 

Die  Geburt  Christi«  Mit  dem  Monogramm  des.  P.  Mirycinus» 
qu.  Fol. 

Der  Kindermord«    J,  Sadeler  fecit  Coloniae,  kl.  Fol. 

Die  Anbetung  der  Könige.    A.  Wierix  sc  1584»  kl.  Fol.    . 

Maria  mit  dem  Kinde  unter  dem  Throne,  dabei  zwei  die*  Zi* 
ther  spielende  Engel.    A.  Wierix  Fee,    Vrints  exe,  kl.  Fol. 

Maria  mit  dem  Kinde  in  der  Landschaft,  wrie  diesem  eia  Ea* 
gel  Trauben  reicht.    Jul.  Goltzius  sc.«  Vrints  exe,  kl*  Fol. 

Maria  n»it  dein  Kin^e  an  der  Brust»  Büste.  Jul.  Goltzius  sc«. 
Vrints  exe,  kl.  Fol. 

Die  Ruhe  auF  der  Flucht  in  Aegypten.  J.  Wierix  Fecit«. Vrints 
exe  1584,  kl,  Fol.  ^  ^  ^  ,^ 

Die  heil.  Familie.  Jesus  hält  eine  Traube»  Johannes  einen 
ApFeL    Hierbn.  Wierix  so.  Hans  Lielrinck  exe  ,.  kl.  Fol. 

Die  heil.  Familie  im  Zimmer  von  Bngeln  bedient  (gestb  von 
Wierx) ,  kl.  Fol. 

Miaria  mit  dem  Kinde  und  die  heil.  Anna ,  über  ihnen  muti- 
cirende  Engel.    Joh.  Sjideler  Fee.  1584»  kl.  fol. 

Maria  mit  dem  Kinde»  welches  die  Weltkugel  Bäh.  'Oben 
Gott  Vater  und  der  heil.  Geist,  ^ostra  Sennöra  de  Goflsolation* 
JuL  Goltzius  sc.    J.  B.  Vrints  etc.,  Fol« 

Die  hl,  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auF  dem  Schosfe »  und  t^cht 
Engel  mit  dem  Kreuze.    R.  Sadeler  ae,  kl«  foi. 

Chrbtus  und  Johannes  als  Kinder.    A.  Wierik  sc.,  4« 
Darstellungen  aus  der  Kindheit  Jesu,  Folge  von  6  BlSttem« 
J*  Sadeler  sc.  et  exe.  1579»  1581 »  gr.  9. 

Die  Enthauptung  des  TäuFers.    MatR^.  i4«»  Fol« 

Die  BeruFuDg  des  Petru«  und  Paulus.    H.  Wierfx  se,  fil.  Fol«' 

Lasset  die  Rtndlein  tn  mir  kottmen.    J.  Bnifat  se ,  Fol« 


562  Voftt  Marien  fie.  «-^  VO0,  Paulus  de. 

Die  Taeszeiten »  mythologische  Figunm  aof  Wolken.  Aonn, 
Meridies ,  V  esper.   3  Blatter.  Ad  CoUaert  sc.  et  esc ,  kl.  qu,  lol 

Diese  Folge  wurde  eopirt 

Die  vier  Elemente,  weibliche  nachte  Figuren  10  Landsduflfti 
4  Hlätter,  J.  Sadelcr  sc  et  exe,  q«u  8* 

Die  vier  Welttheile ,  in  allegorischen  Figuren.  4  Blätter.  U 
Collaert  sc,  kl«  qu.  fbl. 

Dieselbe  Folge  in  Copieo,  breit  radirt  von  Giacomo  rrm 
Mit  italienischen  Versen  im  Rande»  8- 

Dieselbe  Folse,  deutsche  Copie,  qu,  8* 

Die  sieben  Planeten,  Götterfiguren  auf  Wagen,  unteoreicb 
Landschatten.  8  Blätter  mit  Tit^:  Planetarum  effectu«  eteonui 
iusigna  Zodiaci  etc.   J.  Sadeler  sc.  i^ntwerp.  1585  9  kl.  qu.  fol. 

Dieselben  Darstellungen,  von  Georg  Fenntzel  eopirt«  kl. qiLfol 

Die  Wunder  der  Welt,  reiche  Compositionen :  Jupiter Olp- 
'  pius,  C0I9SSUS  Rhodiis  etc.  7  Blätter,  S.  et  C.  de  Passe  sc.,  kl.fV! 

Die  zwölf  Monate,  Gruppen  in  Landschalten.  12  BlätUrfr 
berti  sc,  4. 

Die  zwölf  Monate,  12  kleine  runde  Blätter  von  C.  de  Passe  la 

Decalogus  cum  acerbisstmis  praevaricationum  poenjit  10 1^ 
ter  von  A.  Collaert,  qu.  4* 

Der  Tod  des  Absolon.    In  Visscher's  Bibel ,  gr.  qo«  foL 

Der  Tod  der  Lucretia,  H.  Wieriz  sc,  gr.  8. 
'  Artemisia  liisst  das  Mausoleum  bauen.  In  Visschet*»  BiM  p' 
qu.  fol. 

Pyramut  nnd  Thisbe.  C.  de  Fasse. sc,  qu.  8* 

Atalante.    C.  de  Passe  sc.  qu.  8* 

Jupiter  und  Antiope.    Richter  sc  ITÖQ»  fol« 

Pan  und  Syrinx,  nach. dem  Bilde  der  Oailerie  Odetnini 
Yarin  gestochen,  fol« 

The  Larder.  Der  Wildprethandler  bei  erlegtem  WOd,  ^^ 
ten  etc.    R*  Earlom  sc.  qu.  roy.  ful. 

üist.  alleg.  Darstellungen  der  Helden  Lüderkerke,  Rtfl"^ 
Bource.    8  Blatter.    Baltens  exe«,  kl.  fol» 

E\n  äerr  und  eine  Dame  im  Garten ,  letEtere  die  Mn^ 
spielend.    N.  de  Bruyn  fec,  4.  . 

Eine  Alte  mit  der  Spindel ,  4« 

VOS^  Paulus  de,  Thiermaler,  wurde  zu  Anfang  des  i7^UW 
dcrts  zu  Hülst  in  Flandern  geboren,  und  ist  nur  durch  seine^^^ 
bekannt.  Er  malte  verschiedene  Thiere,  besonders  Jagden.  Sc\f^ 
teil,  historische  und  allegorische  Darstellungen,  gewöhuli<>^ 
grossem  Forhiate.  Diese  Werke  lassen  einen  Nachahmer  vuo  ^: 
ders  erkennen.  Er  machte  seine  Studien  nach  der  Naturin 
brachte  somit  Leben  und  Wahrheit  in  seine  DarstellttogeO'  ^ 
grossen  Gemälde  gestatteten  eine  freie  und  kecke  Behandte 
machen  aber  in  der  gehörigen  Entfernung  eine  glänzende  v'* 
kung,  da  auch  seine  Färbune  getreu  und  frfsch  nt.  Derl^'^ 
der  nönig  von  Spanien,  der  Cnurfürst  vonder  Pfalz,  der  Hervor 
Aerschot,  und  andere  Fürsten  kauiten  seine  Bilder,  so  das« deor'^^' 
ten  wenig  übrig  blieb.  Im  Museum  zu  Madrid  sind  mehrere^ 
von  ihm,  da  auch  die  Bilder  aus  der  Sammlung  des  Kaisers  d}»<^ 
aufbewahrt  werden.    In  Jose  Madrazo^s   Galleriewerk  sioa  h^i 


scheu.  Ausserdem  sieht  man  in  Bchleissheim  eine  ^'^^^^^^'^g 
ParacHeses,  eine  Tiger-,  Hirsch-  und  SchwefUsjagd,  Wülf«,!'*^ 
das  Pferd  antallen,   Darstellungen    von.Hun^en  etc  Audi  i^ 


Vos,  MaHen  dei  Sfit 

geben  erscheint t  Haec  emm  est  diquod  etc.  Folge  von  tz  Blät" 
lern«    Hi  Wierix  sc.    Sadeler  ei&c»,  hl.  (|ü.  fol. 

Der  Triumph  der  Wahrheit,  Grüpp>i  von  fünf  Figuren:  Wa<*r- 
h^yt  houvt  Oods  etc.    Jer.  Wierix  fec.  Seltenes  Hauptblatt,  gr.  i'ul. 

Die  Triumphe  der  Wahrheit,  der  Natur,  der  Zeit  und  des 
Todes.    4  Blätter.   Hier.  Wierix  I'^g..  kl.  qu»  fol. 

Trium  humani  generis  ordinum  Triumphi.  Die  Sünde  und  die 
Tugenden  auf  Triumphwagen.  3  Blätter)  Adi  Collaert  sc,  kL  qu.  fol. 

Georg  Fenntzel  hat  diese  Blätter  copirt,  kL  qu»  fol» 

Die  Laster»  stehende  Figuten  mit  Beiwerken,  ?  Blätter»  C. 
de  Passe  sc  et  exe» «  gr.  8* 

Die  Tugenden,  7  Blätter.    C.  de  Passe  sc,  8* 

Concordia  und  Disoordia«  lebendige  Compoaitlonen  iii  xwei 
Blättern.   C«  de  Passe  fec.  et  exe«  15891  4» 

Typus  Diligentiae,  Felicitatis,  Negligenttae  et  socordiae,  Mi« 
seriae  et  agestatis.    4  Blatter.    C.  de  Passe  fec  et  exe»  qu.  4* 

Eine  grosse  Anzahl  von  allegorischen  Figuren,  welche  die  Tu« 

f  enden ,   die  Leidenschaften ,   die   Laster  u,  s.  w.  darstellen  1    und 
olgen  bilden.  Gest.  von  R.  und  J.  Sadoler.  G»  de  Passe  etc.  8*  u.  4. 
Zwei  allegorische  Blätter  mit  Gruppen   von  halben  Figuren: 
Virilitas  honori;  Senectus  dolori.    C.  de  Passe  sc.  et  exe»,  gr.  4* 

Allegorische  Figuren  in  reichen  Landschaften:  Amor,  Labor, 
Honor  Nuptiae,  Arma,  Venatio»  6  Blätter.  R   Sadeler  fec.  et  exe« 

159J »  gp»  4*  .  . 

Die  Musik,  die  Liebe,  zwei  Blätter«  N.  de  Bruyn  sc.»  kl.  fol. 

Die  Gesichte  des  Phaetoi^*  4  Blätter  mit  D<Srstellungen  in  Ova- 
len.   Fh.  Galle  sc.»  8*  ^ 

Die  neun.  Musen ,  Folge  von  9  Blättern.   Ph.  Galle  exe ,  8* 

Die  sieben  freien  Künste »  sitzende  allegorische  Figuren  mjic 
Beiwerken.   Folge  von  7  Blättern,  J.  Sadeler  sc.  et  esc«,  8* 

Diese  schönen  Blätter  wurden  auch  copirt. 
,  Die  Wissenschaften ,  weibliche  Figuren  in   architektonischen 

Umgebungen,  7  Blätter,  ohne  Namen  des  Stechers  (Qort?),  kl.fpl. 

Die  Wissenschaften,  t  Blätter  mit  weiblichen  Figuren*  C.  de 
Fasse  sc.  et  exc,  gr.  8. 

Die  vier  Temperamente:  Cholericus,  Melancholiciu »  Sangui« 
fiictts,  Phlegmaticus,  Gruppen  beider  Geschlechter  in  schönen  Land- 
schaften, 4  Blätter.  H.  sadeler  sc.  et  exc«,  kl.  qu.  fol. 

Dieselben  Gegenstände  in  allegorischen  Einfassungen.  Lederer 
fec«,  kl.  qu.  fol. 

Die  vier  Temperiunente ,  Gruppen  von  halben  Figuren  mit 
landschaftlicher  Umgebung.  4  Blätter,  P.  de  Jode  sc,  gr.  4- 

Die  fünf  Sinne ,  allegorische  Figuren  mit  Beiwerken ,  unten 
lateinische  Verse.    $  Blätter  ohne  Namen  des  Stechers ,  gr«  4. 

Die  fünf  Sinne,  weibliche  Figuren  in  Landschaften  mit  Ein. 
fassung  von  Grotesken.  6  Blätter  mit  Titel.  J.  Bussemecher.  Colon 
exc,  gr.  ju.  4* 

l>ie  fünf  Sinne,  schön  gezeichnete  weibliche  Figuren  mit  Bei- 
werken.  5  Blätter.   R.  Sadeler  sc,  qu.  8* 

Pi^se  Folde  wurde  von  der  Gegenseite  eopirt. 

Die  vier  Jahresteiten :  Ver,  Aestas,  Autumnus,  Hiems.  4  Blät- 
ter. Ad  Collaert  sc    P.  de  la  Houe  exc,  kl.  qu.  fol« 

Die  späteren  Abdrücke  haben  Gollaerts  Namen  nicht. 

Die  Vier  Jahreszeiten ,  figurenreiche  und  lebendige  Composi- 
tionen  von  Costümfiguren.  4  Blätter,  N.  de  Bruyn  sc,  kl.  qu.  fol. 

Die  vier  Weltgegenden,  allegorische  Gruppen  in  Wollen: 
Oriens,  Meridies,  Occtdens,  Septentrio.  4 ^Blätter,  J.  Sadeler  sc. 
et  exc.,  kl.  fol. 

Ifagler's  Künstler* Lex.  Bd.  XX.  36 


564  \(^i  Willem  de.  —  Vou,  Jakob. 

recgio  nachgeahniL  Das  von  A«  van  Dyek  gemalte  BQdni»  k 
Ktiiutlert  hat  P.  Ponttii»  gestochen.  P.  Clouet  soll  «ne  tueuiif 
ong  nach  ihm  in  Kupfer  gebracht   hahen, 

S.  de  Vo8  starb  xu  Antwerpen  l66lt 

Von,  Willem  de,  Maler  von  Antwerpen,  war  ddiüler seines ft' 
ters  Pieter,  und  stand  auch  unter  Leitung  des  Martin  de  Voi& 
malte  historische  Darstellungen  nnd  Bildnisse.  A,  van  Dyck  vk 
sein  Bildniss,  und  radirte  es  selbst  in  Kupfer.  Bolswert  hatte  a 
später  mit  dem  Grabstichel  vollendet.  In  der  Oallerie  zu  Lcopjlii' 
hron  war  sein  eigenhändiges  Bildniss.  Sein  Todesjahr  ist  9 
bekannt 

VOS  Jr. ,  H.  Gffy  Maler  und  Lithograph  «u  Antwerpen,  wurde b 
1810  geboren.  Es  finden  sich  Genrebilder  von  ihm.  Für^i 
holländische  Gallericwerk  lithographirte  er  einige  Blätter, 

VoS  WillemSZ.y  Jakob  de,  Zeichner, geboren  suAmsterdaoa 
war  der  Neffe  dss  berühmten  Bunstlireundes  Jakob  de  Vot.^ 
sen  reiche  Sammlung  1830  versteigert  wurde.  Dieser  HonstkeiK 
weckte  seine  Lust  zum  Zeichnen,  worin  er  bald  grosse  Furü(ifl!''i 
machte ,  so  dass  ihm  die  Maatschappy  Felix  Meritis  die  ?tt0; 
daille  ertheilte.  Er  ist  aber  nur  als  Dilettant  zu  betrachte,  ^ 
seine  Vermogensyerhältnisse  ihn  in  den  Stand  setzten,  als  Iiof 
gönner  aufzutreten.  Seine  Sammlung  von  Gemälden  updfiup^ 
Stichen  ist  sehr  bedeutend,  und  enthält  eine  reiche  Auswaiilii 
schönsten  und  seltensten  Blätter  aller  Schulen,  Er  wurde  \l^ 
'Mit^plied  und  Sekretär  der  vierten  Ctasse  des  k.  niederlinditc^ 
Instituts  und  dann  Rathder  Akademie  der  bildenden  Künste za  hsii'' 
dam.  Im  Jahre  i84o  ertheilte  ihm  der  König  den  Orden  def«^ 
derländischen  Löwen.    Im  Jahre  184?  starb  er. 

VoBJe»  Zeichner,  wahrscheinlich  jener  Bildhauer  de  Vosgti^ 
int  Cabinet  Paignon  Di)onval  als  um  17^0  lebend  enväM^ 
Nach  ihm  soll  Copia  ein  Blatt  punktirt  haben ,  welche«  ^f  ^* 
Amor  begeisterte  Sappho  vorstellt.  Nach  Vosje  radirte  W^- 
das  Bildniss  des  Geschichischreibers  Baron  le  Goun  de  Gfi^' 
Profil  mit  Emblemen ,  M. 

Voskuil^  Pieter,  Maler,  wurde  1T07  zu  Zwolle  geboren,«^ 
von  W.  G.  van  ülzen ,  A.  D.  Prudhomme  und  J.  Schoemat'«^ 
Doijer  unterichtet.  Er  widmete  sich  mit  Erfolg  der  Landsc^^'^'' 
nialerei,  und  bekleidet  seit  |825  in  MedembUck  die  Stelle  «"* 
Zuichcnmeisters. 

VosUui\,  Riaas  Willem,  Maler  und  Sohn  des  obigen  KunstI«! 
ist  eben|atl&  durch  Landschaften  bekannt.  Er  lebt  in  iMedenbii^^ 

Vosmeer,  Jakob  Wouthers.,  Maler,  wurde  i5d4  zuDelt^^ 

boren,  und  in  Italien  zum  Künstler  herangebildet.    ^^^^^^!^u 
er  Landschaften ,    später  aber  Blumen   und  Fruchte,    Diese  m 
fanden  grossen  Beimil.    Starb  zu  Delfft  s64l  als  Stadtniajor. 

Voss ,  Jakob ,    Maler,  geboren  zu  Wassepberg  in  Prcussen  ««jj! 
machte  seine  Studien  an  der  Akademie  in  Düsseldorf.  £r  «»j!^^ 
*'th  der  historischen  Darstellung,  zog  aber  auch  das  ««'«r' " 
in  seinen  lireis.    Es  finden  sich  schöne  Bilder  von  seioer  n 


Voss« 'Carolina  von,  —  .Voa9t,  Simon.  S6S 

9 

t 

wie  die  Erzihlupg  der  Matter  Tom  Jeiuskiiide,  in  halblebeniffros- 
ser  Ausführung,  die  heil.  Elisabeth  Almösea  spendend,  und  an- 
dere Darstellungen  aus  der  Legende» 

OSS,  Caroline  von,  gebopne  Müller ,  Malerin  zu  Berlin,  trat 
um  1838  als  Künstlerin  auf»  Sie  malt  Thierstücke,  und  nimmt  da- 
bei die  Motive  aus  dem  Leben«  ,  . 

OSS 5  Carl,  Bildhauer  zu  Qoln,  wurde  1820  geboren.  Er  fertiget 
Büsten,  Figuren  und  Basreliefs, 

OSSenick»  J.  F.,  Kupferstecher,  war  um  1750  in  Pari»  thätig.  Er 
stach  Bildnisse  und  Genrebilder,  theils  in  Kreidemanier,  theUs  in 
Farben  abgedrucht. 

OStali ,  Giovanni  Battista ,  Architekt  von  Sala  in  Italien,  stand 
in  Diensten  des  Kaisers  Rudolph  XI,  Er  baute  die  Kirche  und  das 
Schloss  zu  Fodiebrad,  und  starb  daselbst  I575v  Auf  seinem  Grab- 
stein in  der  Kirche  he^sst  er  J.  B«  a  Vostaüs  de  Sala  S.  C.  M.  Su- 
premus  Architector  aedificiorum.      .  < 

Ein  k»  Architekt  Udalrich  a  Vbstali  de  Sala  wuide   1581  vom 
Kaiser  in  den  Adelstand  erhobeUf 

oster,  A.|  Medailleur  Ton  Diessenhofen  im  Canton  Thurgau,  wrar 
Schüler  von  Hedlinger,  Er  wurde  1773  an  der  Münze  in  Zürich 
angestellt.    Auf  seinen  ^eprägen  steht  das  Monogramm  A  V*  |         v 

''östermans^  s,  vor$tcrmans, 

"ostrc^  Simon 5  Formschneider,  oder  vielmehr  der  Monogrammitt 
VS. ,  von  welchem  man  Blätter  mit  der  Jahrzahl  1533  findet.  Sie 
stellen  Scenen  aus  dem  alten  und  neuen  Testamente  dar.  H.  7  Z. 
6  L.,  Br.  4.Z.  10  L. 

'  Ob  der   Fprinschneider  S.  Vostre  heisst,    bleibt  dahingestellt; 

^       in  keinem  Falle  aber  kann  Virgil  Solis   darunter  verstanden  wer- 
den.    Es  lebte  indessen  zu  Paris  ein   Buchdrucker   Simon   Vostre, 
'       welcher  sein    Zeichen  auf  die  Titel   der   Druckwerke   setzte,  wie 
'  auf  jenem  der  »Höre  beate  Marie  virginis   secundum  usum  Roma- 
num  ad  longuin  absque  aliquo  recursu  cum  ilHus  miraculis  et  figu- 
•  ris  apocaÜpsis  et  bibtianis  uQA  cum  triumphis  cesaris  (Paris  1510)f 
'8*    Dieses  Werk    enthalt  2i    Holzschnitte   in   BlattgrÖsse ,   und  in 
.  den  Einfassungen  kommt  eine  doppelte   Folge  von  66   Darstellun- 
gen des  Todtentanzes^  vor.    Es  fragt  sich  aber,  ob  die  Blätter  von 
Vostre  herrühren.    Ist  diess  der  Fall,  so  gehört  er  zu  den  vorzüg- 
lichsten Künstlern  seines  Faches. 

^ouety  Simon 9  Maler,  geb.  zu  Paris  1582»  war  anfangs  Schüler  sei- 
nes Vaters  Franz  eines  mittelmässigcn  Künstlers,  sein  Talent  fand  aber 
schnell  Anerkennung,  da  er  sich  selbst  jene  Vortheile  angeeignet  hatte, 
welche  damals  einem  Maler  nothwendig  waren*  Er  kam  schon  als  Jüng- 
ling nftch  London*  wo  seine  Purtraite  grossen  Beifall  fanden*  Nach 
seiner  Rückkehr  begleitete  er  t603  den  französischen  Gesandten 
nach  Constantinopel ,  wo  er  bei  der  ersten  Audienz  die  Züge  des 
Sultan  Achmet  I.  .sich  so  tief  einprägte,  dass  er  ihn  später  zu  Pa- 
ris in  einem  ähnlichan  Bilde  darstellen  konnte.  Vouet  hielt  sich 
aber  in  Constantinopel  nicht  lange  auf,  sondern  kehrte  über  Ve- 
nedig wieder  nach  Frankreich  zurück,  wo  er  jetzt  in  der  Erinner- 


&M  Vo«et ,  SMiob 

'  «D^  AD  Tiztan  9  'Tlntoretto  md  P.  Verooese  'mit  iwaem  MtHli  a 
*'  fIte'ArMt  |[ii>fr  Er  sackte  die  Färbang  des  letztertii  Mchioili- 
■len,  and  die  Bildnisse»  welche  er  von  dieser  Zeit*  an  malte,  wur- 
'  den  nicht  selten  jenen  eines  P.  Veronese  gleich  gehalten,  obgleid 
er  noch  weil  von  der  Kunst  jenes  Metsterl  entfernt  war.  Im  3ilin 
l6l4  ging  Voaet  endlich  na^  Rom,  um  die  Antike,  Rafaeh  ml 
Michelangelo's  Werke  xu  studiren »  hielt  sieh  aber  culeUt  dMi 
9ur  an  M.  Valentin »  und  wurde  durch  diesen  auf  Carnm 
geleitet,  welchen. er  in  mehreren  Werken  nachahmte,  ohne ik 
Gründlichkeit  der  Zeichnung,  strenffe  Charakteristik»  ud4  Wib 
heit  der  Färbung  xu  erstreben.  Er  negnügte  sich,  djafckieioeai' 
gewöhnliche  Leichtigkeit  schone  Massen  hinzusanbern,  unddud 
einen  gewissen  Nimbus  das  Auge  aa  bestechen ,  welches  b«  nilu' 
rer  Betrachtung  bald  die  Täuschung  bemerkt«  Indessen  «nr  SwA 
in  Frankreich  eii|e  neue  Erscheinung,  und  er  hatte  wirklick «^ 
rere  t^eflTliche  Bilder  geliefert ,  besonders  in  der  Weise  des  C» 
vaggio,  und  in  der  helleren  Manier  des  G.  Beni,  bis  er  eDÜfl 
durch  die  vielen  AufttrKge  xnm  manierirten  Sehnellmaler kenbn^ 
Watelet,  Fiorillo,  Gault  de  8t.  Germain  u.  a,  Udeln  ihn  i^ 
streng,  jedoch  ohne  die  Verdienste  xu  misskennen,  welche««^ 
lieh  besitxt«  Er  i^t  derjenige  unter  den  frana^ösischen  üjüiudeni 
der  xuerst  mit  Energie  aul'  die  Richtung  der  italienischen  Wb^ 
**  vornehmlich  des  Carravaggio  —  eing[effangen  ist»  und  ein  a* 
•  crkennungswurdige*  Streben  der  frfinxdsischen^  Ruiist  eiofdai^ 
hat.  Dieses  Verdienst  gebührt  ihm  Tom  historisohep  StandfU» 
au# ,  abgesehen  von  den  Mäi^geln  f  welche  seinen  anderen  1^ 
nossen  — >  Poussin  ausc^enommen  — .  in  noch  höherem  Grade  u& 


lien,  indem  Vouet*s  Herrschatt  j^einen  Nebenbuhler  gestattett^ 

Segen  bildete  Vouet  in  Paris  einige  Künstler  heran,  weliM 
eiulter  Ludwiff  XIV.  glänxten.  P.  Mignard.  M.  DorignjJ'^ 
rier,  Testelin,  tiufresno^,  Ch.  leBrun  und  EJeSueur  smi^ 
ner,  deren  Ruhm  weithin  reichte. 

Vouet  malte  Anfangs  in  Rom  nur  Bildnisse «   durmta^, 
der  Prinxesf  in  Isabella  Appiana  von  Piombino,  welches^  er  ißj^ 
trage  des  Herxogs  Paolo  von  Bracciano  malte.   Dieser  Fünt  ick  >| 
ihn  auch  nach  Genua,  um  seine  Braut  xu  malen«   In  Geata  v^ 
Vouet  1621    auch  mehrere  Bildnisse  der  Familie  Doria,  f^J^ 
como  Reggio  bestellte  ein  Altarbild  für  S«  Ambrogio,  wekbs>  Cr 
stus  am  lireuxe  mit  Maria   und  Johannes  vorstdlt  ,^  nad  von  s^ 
prani  gerühmt  wird.    In  der  Kirche  xu  Loretto  ist  ein  ^^"^ 
von  ihm  gemalt,  nach  Cochin  eines  der  schönsten  Bilder  ^J\ 
sters.    In  dem  Palaste  des  Prinxen  della  Rocca  xu  Neapel  s»  ^ 
xwölf  halbe  Figuren   von  Engeln,   sowie  eine  heil«  FanuN 
xwei  Bilder ,   welche  Christus  und  Johannes  als  Kinder  dtr*^^' 
Auch  in   Rom   hinterliess   Vouet  mehrere  Gemälde,  woronttf 
Himmelfahrt  in   der  Capelle   des  Cäpttels  von  S.  Pietro  tu  saj« 
Hnuptwerken  gehört.    Für  die  St.  Peterskirche  malte  er  eio  T 
sea  Bild ,  welches  die  Heiligen  Chryostomus,  Franx  von  Assa  ^ 
Anton  von  Padua  darstellt.    Auch  in  römischen  Galleriea  t»^ 
Werke  von  ihm,  und  in  versdiiedenen  Pausten  ^*^^""*%^,,, 
verweilte  mehrere   Jahre  in   Rom,   hoch  geehrt  ton  de«  w**'^. 
und   den  Künstlern  der  Stadt.    Im  Jahre   |<»24  ^*^'"^  .^  tbJi 
Stelle  des  Antiveduto   della  Grammatica  «am  Direktor  der  A*?|. 
mie  von  St.  Luca  ernannt,  und  er  gedaclifte  nach  seiner^*^ 
rathang  mit  Virginia  de  Veaxo  für  immer  10  Rom  <■  kwcet 


Voud^  siäiQH»    ;  vn 


ihft  Ludwig  Xm«  litch'  Paff»  Ibomf«  '^  Et  itittdtrte  aber  einige  Zeit, 
Itehrte  aber  1627  W  Vaterland  itarüclu-^  Iler.üöntg^  emping  ihn 
Jiebevohi'und  nahm  »ogleich  Unterricht  im  .Pattellmalen.  ▲Is^of- 
ipaler  geoots  er  eine  Pension  von  400  Lir«,  hatte  aber  überdiets 
freie  WohnuDg  im  Louvre« 

Vouet  wurde  }|i  Patie  latt  Betlellungen  .überhänfti  Der  Car* 
dinal  Richelieu  Ijess  viele  Bilder  fü^  den  Palais  ruyal  malen.  I9 
einer  Gallerie  tah  man  dte  Bildnisie  berühmter  Personen  von  Abt 
Suger  an  bis  auf  Catharina  de'Mediqi.  Für  diese  Gallerie  arbei* 
teten  aber  auch  Ph.  de  Champagne  ^^  J.  d*^gmond  unjl  Poerson» 
und  ihre  Bildnisse  hatten  ^ehr  historische  Treue»  da  sie  alte  Bil- 
der zu  Käthe  zogen,  während  Vouet  sein  Original  aus  der  Phantasie 
schöpfte.  Dann  mttlte  er  auch  Hiir  verschiedene  Kirchen  /  Klöster 
und  PalUste.  Zuletzt  entwarf  er  nur  die  Skizzen»  und  seine  8ehü- 
1er  führten  die  Bilder  im  Grossen  aus»  welche  noc|i  manierirter 
erscheinen»'  als  die  eigehhäikdigen  Werke  des  Meisters  aus  dei  spi* 
tcren  Zeit.  Er  vernacbUssigte  jetj^t  das.  Studium  der  Natur»  Und 
matte  heili'ge  und  profane  X3harakte^e  ohne  Ausdruck  alle  Prima 
hin.'*  Zh  seinen  Hauptwerken  zahlte  man  vlfe  Versuchung  des  heil. 
Anton  in  der  Kirche  der  Congregatiou  der*  Philippiner,  die  Manier 
des  heil.  Bustach  in  der  Kirche  des  Hetifgen »  Christus  am  Kreuze 
in  der  Hauskapelle  des  Kanzlers  P.  Segiiier,  die  Madonna  als  Be- 
schützerin des  Jesuitenordens  im  Noviziate  .  der.  Jesuiten »  die  Er- 
weckung elftes  Rindes  durch  St.  Franz  in  einer  €apel1e  der  Mi- 
norilen  u.  s.  w.  Zu  den  Hauptwerken  gehörcQ  auch  die  im  Stiche 
bekannten  Gemälde;  Die  von  ihm  gemalten  Gallerten»  Plaftonda 
etc.  wurden  mit  der  Zeit  ihre*  Schmuckes  beraubt»  sind,  aber 
dnrch.  Sticht  erhalten,  wie  <Me  Bilder  im  H6tel  Scguier»  in  den 
Schlössern  zu  Fontainebleau  und  Chillyi  im  Biadezimmer  der  Kö- 
nigin etc.  In  der  Gallerie  das  Louvre  sieht  man  von  ihm  das  Bild- 
nbs  Ludwigs  XUI.  in  Rüstung  mit  dem  Lorberkranze »  wie  sich 
Frankreich  und  Navarra  unter  seinen  Schutz  begeben.  DaoA  ist 
daselbst  ein  grosses  Gemä|de»  auf  welchem  ^raitzöstsche  Künstler 
▼ereiniget  sind.  Jener  mit  dem  Zeichenbuch  ist  Vouet  seibat«  Den 
bekränzten  Dichter  hält  man  für  Pierre  Corneille»  und  der  Mann 
mit  dem  Cirkel  ist  der  Architekt  Metezeau»  Ferner  ist  im  Louvre 
die  Darstellung  im  Tempel,  die  Madonna  nüt  Jesus  und  Jphannes» 
die  Grablegung  und  die  römische  Charitas«  Auch  in  auswärtigen 
Gallerien  nndet  man  Werke  vou  ihm.  In  Dresdeu  ist  ein  grosses 
Bild»  welches  den  heil.  Ludwig  vorstellt»  wie  der  schwebende  Epgel 
eine  ^  Lorbeerkrene  über  seinem  Haupte  hSIt.  Das  k.  Museum  in 
Berlin  bewahrt  ein  9  F.  3  Z.  hohes  Gemälde  mit  Maria,  we  sie 
knieend  die  Botschaft  des  Sngds  empfängt.  In  Schieissheim  ist 
jetzt  ein  Gemälde  zugestellt,  welches  in  lebensgrbssen  Figuren  die 
yorbereitung  zur  Jagd  der  Diana  schildert.  Vulkan  übergibt  der 
Göttin  den  Köcher^  der  Silvas  bereitet  die  Netz»  und  Cyelopen 
schmieden  Waffen. 

S.  Vouet,  der  Kunsttyran,  wie  später  Gh.  le-Brun,  starb  zu 
zu  Paris  I04t.  In  der  Tribüne  der  Gallerie  zu  Florenz  ist  sein  ei- 
genhändiges Bildnis«,  welches  Fazzi  gestochen  hat.  Das  von  k* 
van  Dyck  gemalte  Bildniss  des  Künstlers'  bat  R.  van  Voerst  ge- 
stochen. O.  Lioni  stach  l625  sein  Bildniss»  und  E.  M.  l'Epicii'ein 
solches  von  1627  •  nach  V'ouet's  Zeichnung,  F.  Perrier,  J.  Morin» 
M.  l'Asne,  Derochers  stachen  ebenfalls  das  Portrait  dieses  Meisters» 
iol.  Zwei  MedaHton»  haben  wir  von  Bouthemy  und  Amideo.  Dann 
kommt/ sein  Bildniss  bei  Perrault»  Sandrart»  BüUart,  d^Argensville 
im  Museo  Fiorentino  und  in  Chabert's  Vie  des  pbintres  vor.  In 
dem  letzteren  Werke  ist  eine,  Lithographie  vbn  Jourdy.  * 


sn:  Von«!»  SittoB. 

Sticke  nach. 8*  Voact« 

Die  Blitter  nach  diesem  Meister  sind  cehlreich«  M.  Don^y, 
der  Edam  desselben ,  C.  Melkin ,  Tortebat  und  P.  Daret  bab« 
die  meisten  nach  ihm  gestochen,  '  Wir  wählen  folgende  aos,  di 
sie  xn  den  schönsten  und  interessantesten  gdioren. 

Orbanns  VIII.  Barberinos  Pont.  maz.    C.  Mellan  sc,  U.  fol 

Joannes  Carolns  Doria.     M.  PAsne  sc,  4« 

Robert  Stozzi.    Id  sc.«  4» 

Thomaso  Riccardi.    P.  de  Jode  sc,  8 

Eques  Marinus,  Poeta  eoronatns.    P.  Grenter  sc.    Oval, 8. 

Marcellus  JoTtnetns  Asculanus.  C.  Meilen  sc  Büste  in  OTal,!! 
Virginia  de  Vezzo  Pittrice»  die  Gattin  des  Künstlers.  C. Mei- 
len sc    Büste  in  Oval,  12. 


David  als  Sieger,  halbe  Figur«  ohne  Namen  des  Ra^ 
(Mignard),  foU 

£lias  auf  dem  feurigen  VITagen.    F.  Tortebat  sc,  g^*  f|^  ^^ 

Abraham  gebt  mit  Isaac  am  den  -Berg  zum  Opfer.  F.  Tortcbn 
ec  l665 1  gr.  qu*  foL 

Jephta  und  seine  Tocliter.    Tortebat  sc,  gr.  qu.  fol. 

Simson  beim  Feste  von  Delila  verrathen«  F»  Tortebat  sc.»{t 
qn.  foU 

Das  Urtheil  Salomons,  reicbe  Composition»  F«  ToTitUi«'^ 
gr»  qu.  fol. 

Moses  im  Nil  gefunden.    Tortebat  sc,  gr.  qu.^  fol. 

Der  Besuch  der  Königin  von  Saba.bei  fialomon,  reideCoo- 
Position,  tm  Palaste  Seffuier  zn  Paris  in  FrescQ  gemidt  F'^ov- 
tois  sc,  s.  gr.  roy.  qu.  fol. 

B.  Zäch  hat  dieses  Blatt  copirt« 

8alome  mit  dem  Haupte  des  Tauferc  .  C.  Mellan  Gall^ 
Romae.  4» 

P.  Loisy  hat  dieses  lUatt  gut  eopirt.  Eine  andere  Cof^'^ 
ohne  Namen» 

Joseph  im  Traume  vom  Engel  ermahnt,  die  Reinheit  der Mi- 
ria  nicht  zu  bezweifeln.  Josepn  qi|id  dubitas?  5.  Vooet  fi>^ 
s6io«    Dorigny  sc  ,  foK 

Die  Geburt  Christi ,  'mit  vielen  Engeln  und  Cherubim*  f  ^^"^ 
hanc  tabulam  in  Aede  Urbana  Soror»  Carmelit.  Paris,  pio'*  ^ 
Daret  sc    i'aris  1659,  ^r,  fol. 

Die  Copie  dieses  Blattes  hat  die  Adresse;  Antony  Wilt»  ^'^ 

Die  Anbetung  der  Hirten.     F.  Perrier  sc,  kl.  fol. 

Die  Anbetung  der  Hirten.  'M.  Küsell  sc.  Copie,  fol 

Die  Darstellung  im  Tempel.    M.  Dorigny  sc. ,  gr.  fol     . 

Die  Darstellung  im  Tempel.  Itdi.  von  Jourdy,  nach  der  2fi^ 
nung  zum  Bilde  im  Louvre,  fol. 

Die  Anbetung  der  Könige ,  figurenreic^er  Fries ,  in  4  Bla*!^' 
gestochen,  S.  Vouet  pinz.  Lutetiae  Parisiorum  in  Sacello  ^^^^ 
f  elri  Seguieris.     M.  Dongny  sc.  i658  ,  gr.  qu.  imp.  foL  .^ 

Franc.  Curti  hot  diese  Darstellung  eopirt.  Eine  andere  Cop^ 
ist  von  B.  Züch  in  Augsburg. 

Die  heil.  Familie  auf  der  Flucht.    M.  Dorigny  sc,  fol 

Die  Ruhe  der  beil.  Familie  auf  der  Rückkehr  von  /^f0:"l 
S.  Vouet  —  hanc  Ubellam  in  aede  P.  P.  fuliensium  Paris  »ä  ^* 
torium  D.  D,  Acheres  pinz,  l04o*    P»  Daret  sc,  fol.  .    .  ■ 

Die  Copie  dieses  Blattes  hat  nur  drei  Engel»  ffährtnd  10^^' 
ginal  vier  erscheinen.  ^ 


Die  lietl.  Famiüd  in  einer  Landtehaft;  in  Hafaera  Ckarftl&ter . 
IM.  Dorie^ny  sc  l642«  iol. 

Die  heil«  Familie  mit  Joseph»  welcher  dem  Kinde  einen  Vo« 
gel  zeigt.     Halbe  Fignren.     P.  de  Jode  sc,  hl^  qu.  fol. 

Maria  mit  dem  ninde  auf  dam  Schoossa»  und  eine-  Rose  hal» 
leiid,     C .  Mellan  fec,  4« 

Maria  mit  dem  Kinde  nnd  Johannes»  halbe  Figuren.  Betfon 
sc.»  hl,  4.  ^ 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes«    N,  Fonc  sc,  fol« 

Maria  mit  dem  Kinde,  halbe  Figur  in  Earael's  Charakter,  P» 
Daret  sc,  kl.  fol. 

Dieselbe  Darstellung.    M.  Lasne  sc,  kl,  fol. 

Maria  mit  dem  Kinde,  halbe  Figur  in  einer  Rundung*  F. 
Tortebat  sc,  kl.  foU 

Maria  mit  dem  Kinde  einen  Eiohen«weig  haltend,  M.  Dorigny 
sc,  fol. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Boul^nger  sc,  kl«  fol. 

Der  leidende  Heiland.  F*  'tortebat  del.  exe  P.  Daret  caala« 
Vit  1052,  kU  fol,    .       , 

Veronika  mit  dem  Schweisstuche «  halbe  Figur.  C.  David  9C. » 
kl.  fol. 

Bine  verkleinerte  Copie  ist  von  J.  Wagner.  * 

Christus  am  Kreuze  mit  Maria,  Johannes  und  Magdalena. 
Daret  sc  1038 1  gr*  fol. 

Christus  vom  Kreuze  abgenommen  von  den  hl«  Frauen  betrauert. 
P. Daret  sc»  roy.fol.  Er  stach  diesb  Darstellung  zum  zvreitenMale 
Ton  der  Gegenseite:  Et  erit  etc,  roy,  fol, 

Dia  Kreuzabnehmung.    N.  Dorlgny  fec.  l637>.fol«      i 

Die  Begräbniss  Christi,    M.  Dongny  scyjo]. 

Die  Grablegung.    J.  G.  Wolfgang  sc,  6«* 

Die  Grablegung.    P,  Daret  sc« »  roy.  fol. 

Der  Leichnam   des  Herrn    am   Grabe,   mit   Maria«    S,  Vouet 

pinx.  in  Palatio  regali.  l644«    M.  Dorigny  sc,  kl.  qu.  i'ol. 

Der  Leichnam  Christi  an  denSohooss  der  Maria  gelehnt  und  voa> 
Magdal^ia  und  zwei  Frauen  unterstützt.     Daret  sc,  1639,  gr.  foL 

Eine  Copie  hat  die  Adresse:  Alla  Benignita  del  8ig,  Carlo 
Zani  — .  Eine  andeoe  ist  mit.  G.  B.  G.  f,  bezeiehnet,  und  eine 
dritte ,  kleine  Copie  ist  von  P.  Landry  gestochen. 

Dei^  Leichnam  dfes  Herrn  am  Grabe  mit  zWei  Engeln  und  Mag- 
dalena.   S.  Vouet  pinx.  l64tt    P*  Daret  sc ,  jgr.  fol. 

Die  Befreiung  des  Petrus  aui  dem  Gefängnisse.  6.  Vouet  pinx. 
in  Oratorio  D.  D.  Petri  Seguierff.    M.  Dorigny  sc  l638»  gr.  fol. 

Dieselbe  Darstellung ,  A.  Blooteling  exe ,  fol. 

Die  Himmelfahrt. der  Maria.  S.  Vouet  pinx.  in  Abbadia ^vulgo 
dicta  le  Pont  aux  dames.   M.  Dorigny  sc  i64o,  gr.  fol. 

Die  Himmelfahrt  ,Msriä,  Hanqi  tabulam  Anna  Austriaca  augu- 
Sta  Galli^rum  Regina  '  in  precario  suo  pietatis  mönumentum  con- 
secravit.    M.  Dorigny  sc  \(Ä7  ^  gr.  fol. 

Die  Madonna  als  Beschützerin  des  Jesuitenordens.  M.  Dort« 
gny  sc,  gr.  fol. 

Der  heil.  Franciseus  am  AUare,  im  Grunde  itechts  die  Ordens- 
bruder. K    Audran  fec.  i627«  ^».  fol; 

Dem  hL  Franciseus  erscheint  die  Maria.  Boulanger  sc  l655>  fol. 

DeriTud  der  heil.  Magdalena.,  F.  Tortebat  sc  1666  >  gr.  fol. 

■St.  Franz  de  Paula  in  Extase  auf  Wolken,    C.  Mellan  sc.  fol. 

'Dieselbe  .Darstellung.   Boulanger  sc ,  fol. 


St  Lddffig  TM  Bi»(ll»  gMtagmi.  f.  Tortob*t  ac«  i664,  fol. 
St  Joaeph  in  den  Himmel  ^etra^n.    M.  Dorigny  sc,  fol. 
.       .   St  Anton  Ton  Padua  vmr  der  Madonn«.  M.  Lasne  «c,  gr.  fol. 
St  Lucas  di«^  Madonna  malend,    C  Mellan  fec,  8. 
St  Catharina , . Virgo  at.Martye.   S.  Vienot  sc,  irr.  to\* 
Die  heil.  Catharina  kniend  am  Rade.    C  Meilen  sc  M, 

t.    gf!»  Fol.  .     . 

Die  heil.  Margaretha*   M.  Dorigny  sc,  U.  fot     . 

Die  beil.  Genorefa«  M»  Dorigny  se.»  kU  fot 
<;         Der  heil.  Anioniu«»  M.  Dorigny  sc,  fol. 

Die  Himmeli'ahrt  des  heil.  Anton.   F.  Perrier  sc  \6l1%  fol. 

Die  Marter  des  heil.  Eaistaohias.  M*  Dorigny  sc« »  ^'ol. 

Die  Familie  des  heil.  Eustach.  N.  Dbrigny  sc. ,  fol. 

Verschiedene  IVIarterscenen   der 'Heiligen  und  andere  rcligi«» 
..  OarHellnngeo .  f^st  Ton  Mv  Dorigoy,  fol. 

Die  Juopgfrau  von  Orleiinsy  nach  dem'  Bilde  der  GallerieAi^ 
cheulieu.  Cathelin  sc,  fol. 

Intellectus  et  Memoria«  C.  Meilen  sc  i628*  These  zu  Eiirs 
dei  Cardinals  Sacchettt,  gr.  fu.  fot 

Allegorie  auf  den  französisch  -  enelischeo  Frieden.  M.  Doii* 
gny  sc.  8;  Vonet  pih.  in  BasiHca  Reginae  Anglorum  Ottelao  dui* 
cupata  lö39t  gr*  qu.  fol. 

Das  Gastmahl  des  Königs  Phineus.  M.  porigny  sc  ib^U^^^^^* 
Der  Tod  der  Dido.  M.  Dorigny  sc.  x043t  fol. 
Die  römische  Charitas,  halbe  Figur.  C.  Mellan  sc,  8* 
Lucretia,  ganze  Figur*   C.  Mellan  sq.,  gr.  ful. 
Der  Raub  der  Froserpina«   M.  Durigny  sc,  fol. 
Veni^s  und  Adonis.   M.  Dorigny  sc.  l645»  kl.  fol. 
Die -Toilette  der  Venus.    M.  Uorigny  sc.  t65t,  fol. 
Venu»  um)  Mars.     Ohne  Namen  des  Stechers.    Oval  an.  ( 
Die  Zeit  von  Amor  besiegt.    M.  Dorigny  sc.  t646»  fo'* 
Bacchus  und  Ariadne.    M.  Dorigny  sc.  l644,  kl*  fol. 

"  Merkur  und  die  Grazien.   M.  Dorigny  sc.  1642*  fol. 

Herkules  und  Omphale.    M.  Dorigny  sc  l643»  kl-  fol. 

«r  Psyche  im  Begriffe  den  Amor  xu  erdolchen.  C.  Mellan  sc.iq^4> 

Folge  von   drei  ovalen  Blättern:    Diana,   Venus  und  i^ 

Mars  und  Venus.  M.  Dorigny  sc.  16^8«  qu.  4.  ., 

Die.Fortuna  von  Venus  zurückirehalten.  M.  Dorigny  sc  vf^ 

h\.  fol.  I 

Aurora  und  Cepbalus.'  M.  Dorigny  sc.  l647,  k.  fol 
Galethea's  Triumph.    M.  Dorigny  sc.  f644*    Oval  4* 
Die  Entführung  der  Europa.   M.  Dosigny  sc,  fol. 
Apollo  und  Diana.    F.  Perrier  sc,  qu.  4* 
Satyrn,   welche   einen   Elephanten   im   Glase  und  de^sfti  "t^' 

frösserten  Schatten  betrachten.    Troschel  sc,  fol.       ^j^ 
olge  der  allegorischen  Figuren  der  Klugheit  und  GerccktiS' 
keit.  Stärke  und  Mässigung.  M.  Dorigny  sc  l638»  fo^* 

Die  zwei  Plafondbilder  im  Schlosse  ChUly ,  nach  Voaet'f  Ot 
tons  von  F.  Perrier  gemalt  t)  Apollo  auf  dem  Wagen  mitAai»" 
und  Zephyren.  2  )  Uiana  auf  dem  Wagen  die  Finstemiss  vertif 
bend.    M.   Oorigny  sc.  |638,  gr.  qu.  fol. 

Die  Meleeeien  in  der  Bibliothek  des  HAtel  Sefroier  so  ^ 
mit  dem  Titel:  Porticus  Bibliathecae  illnst.  Segnieri  ^^^^\\^ 
cellarii  M.  D.CXL.  M.  Dongny  sc,  gr.  foL  Diess  ist  d»«^ 
Blatt  2 )  Götterversammlung  im  Olymp.  S)  Antikes  Opfer  vor 
Statue  der  Gerechtigkeit.  4)  Frankreich,  aU  Justitia  mit  ^^7^ 
tcr,  gibt  den  Völkern  GescUc  bf  Apollo  und  dk  Musaa  aul  •<» 


Voiiet,  Auben  n.  CIallde^  *^  (Voiiet,  Ferdinand.         *Sft    • 

Farnafr.    6)  Ucf^kitles  feuert  die  Talker  «s.    7)  Die  Verefuiguag 
der  Künstler  über  den  Baa  dea  Qehiiude*  ito  Grunde. 

Die  iVUlereieli  im  Vestibül  einer  i&Bllerie  les  SoMosseg  itt  Fon- 
tainebleau,  Folge  von  ö  Blättern^  unter  dem  Titeh   PoTticüs  Re«  . 

finae  in  arcis  Irontis  Bellaquae  Tistibulo    Ptctavae  et  Oroedt».   An» 
1,  DCXLiy.     M.  Diirigny  sc,  W.  tbl. 

t.  Jupiter  auf  Wolken.  2-  Juno  luid  Irns.   3.  Neptw«  awd  Am« 
phitrite.  4>  Ceres  mit  Kindern.   5*.  Bhöbus  auf  dem  Wagen. 
M.  Rüsell  hat  diese  Darstellungen. cupirt. 
Folge  von  Q  Blättern   mit  mythologischen    DarstelliingeB.     M« 
Dorigny  «c.  i651*    H.  7  Z.  9  L.  —  a  Z.  2  L.,  Br.  7  Z»  2  —  S  L. 
I.  Merkur  bringt  den  Befehl  zum   Urtheil  über  die  drep  Göt- 
tinnen.  2«  Psyche  in  den  Olymp  aufgenommen.    5.  Die  Binder  der 
Niobe.   4*  Der  Kisensturfe,   5*  Apollo  liesiegt  den  Pithon*  6*  Apollo 
und  Marsyas.    7*  Jupiter  und  Fhfteton.    S-   Herkules   besiegt  die 
Hydra.    9.  Der  Friede  und  der  Ueberfluss. 

Livre  de  grotes^ues  peintes  dans  le  cabinet  et  bain  dela  Reyne 
Regente  au  Palais  royal  etc.  M.  Dorigny  sc.  t048.  15  Blätter, 
kl.  fol. 

Eigenhändige  Radirungen. 

Robert •Dumesnil,  F.  gr.  fr.  V.  7l «  beschreibt  nur  ein  radir* 
tes  Blatt  von  diesem  Meister,  Nr.  i.  Wir  fügen  ein  zweites  hinzu« 

1 )  Die  heil.  Familie  in  der  Landschaft.  Das  Kind  in  den  Ar- 
men der  Mutter  hält  in  der  Linken  zwei  Kirschen ,  und 
greift  mit  der  anderen  nach  dem  Vogel,  welchen  Joseph 
hinreicht.  Halbe  Fijguren.  Im  Rande:  Siede  in  braccio  a 
la  madre  il  figlio  Dio  (etc.  Si.  Vouet  jn.  sculp.  Cum  pri-  ' 
vilegio  Regis  i633-    H.  ?  Z.  5  L.,  Br.  7  Z.  7  L. 

!•  Vor  der  Jahraahlt 
II.  Mit  dieser.    Bei  Weigel  2  Th. 

Diese   Darstellung  hat  auch  L.  Perrier  radirt.    H.  7  Z« 
4  L.,  Br.  6  Z.  1  L. 

2.  Magdalena  in   der  Wüste.   Kniestück   nach   rechts.  iSie  hall 

-  das  Crucifix  in  der  Linken,    und   lest  die   Rechte  lauf  dai 

Buch.    Im   Rande  vier  lat.   Verse.     Amore  *->  lambere.    S. 

Vouet  jnuen.   le  Blond  excud.  C.  P.  R,   H.  10  Z.  8  L.,  Br. 

7  Z.  3  L. 

Vouet^  Aubin  uud  Claude,  Maler  zu  Paris,  die  Brüder  des  obi* 
gen  Künstlers ,  und  Schüler  desselben ,  sind  weniger  bekannt  als 
Simon ,  weil  sie  ihm  gewöhnlich  hilfreiche  Hand  leisteten.  Aubin 
fertigte  t632  für  Notre  Dame  eine  grosse  Maitafel,  und  1639  ein  an- 
deres Gemälde,  beide  für  die  Zunft  der  Goldschmiede.  Fiorillo  III, 
130  erwähnt  diese  Bilder,  bestimmt  aber  den  Inhalt  nicht.  Gault 
de  St.  Germain  hatte  auch  Kunde  von  Gemälden,  welche  Aubin  in 
der  Capelle  von  St.  Germain  -  en  -  Laye,  und  im  Kloster  .  der  alten 
Feuillanten  ausführte.  M.  Lasne  stach  nach  Aubin  den  David  mit 
dem  Haupte  des  Goliath.  Die  Copie  hat  die  Unterschifift:  Door 
Mercurius.  Felibien  sagt,  dass  Aubin  Vouet  ein  Alter  von  46  Jah* 
ren  erreicht  habe.  * 

Vouet,  Louis,  Maler,  der  Sohn  des  Simon  Vouet,  ist  als  Künst- 
wenig bekannt. 

Vouet  oder  Vout^  Ferdinand;  Maler,  ist  nach  seinen  Lebens- 
verhältnissen unbekannt,  könnte   aber  mit   F.  Voet  Bine  |Perion 


JTS 


VoMl  p  Pwdinaiid. 


§0pu  Msoi  ni««w  nm  C  Gfcgori  for  das  Mitif  FiiriKHliBo  ixh 
C.  Campii^'»  ?>irJtBung  gcstocbanen  BildaiMc  benM  der  Kioit- 
Icr  F.  Vovt.  DmrU  ttiamt  nach  der  koUandisdwa  AnsifntW 
Voct  ttberviai«  Fraisel  le^  im  TiertMi  Bande  des  Cetaloges  k 
9lerabte^»dieB  Samalnng  die  Urbilder  der  folgcndca  Bildnv 
dem  Ferdinand  Vonet  bei»  an*  weleben  hervorgeht,  da»  iler  16m- 
le»  «m  |6fO  «—  1671  in  Italien  gearbeitet  habe. 

Lirinfl  Odescalchi,  InnocentH  XI.'  Poot  Max*  fretrc  w^ 
Groiee  ^mtm  in  reich  Tcrziertem  Oral.  Ferdinand  Youct  po. 
Alb.  Clonet  ec.»  ^*  fol. 

inline  Masannne.  5.  R.  B.  Cardinalb.  Vonet  pinx.  M.  hm 
•nno  t643  m.  ,  gr.  fol. 

Caidinal  Axzolini.  Ferd.  Vonet  pmx.  Alb.  Clonet  sc.,  Oni,| 

Don  Bemard  Gnttaph  von  Baden  l67t«  Fr.  Vonet  p.  kX^ 
te.  Oral  8. 

Fedcrico  Cardtoal  Colonaa.    Vouet  p.  Clonel  m.  ,  8« 


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