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600035878.
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Neues aUgemeines
Kttnstler-Lexicon
oder
Nachrichten
▼on dem
Leben und den Werken
der
Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferisteeher,
Formseiineider, Lithographen, Zeichner^ Me«
dailleurei Elfenbeinarbeiteri etc.
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B earbei te t
von
Dr. G. K. Na gl er.
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Veit, Ph.
— Vottet.
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Mttnchi
en, 1850«
Verijig von E.
A. Fleiscbmann.
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Neaes allgeneines
KOnstler-Lexicon
oder
Nachrichten
▼on de»
Leben und den Werken
der
Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferisteeher,
Formsdineider, Lithographen, Zeichner« Me-
dailleure, Elfenbeinarbeiter, etc.
Bearbeitet
von
Dr. Gl. K. Na gl er.
ufmMzig mier Band,
Veit, Ph. — Vouet.
Mfinchen, 1850.
Yitrltg von E> A. Fleiscbmann
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Neues aUgemeines
KOnstler-Lexicon
oder
Nachrichten
▼on dem
Leben und den Werken
der
Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher,
Formschüeider , Lithographen, Zeichner^ Me«
dailleure, Elfenbeinarbeiter, etc.
B e »rbe i te t
von
Dn G. K. Na gl er
Xwmnziff Bier BrnnO.
Veit, Ph. — Vouet.
Mttnchen, 1850-
Verijig von £• A. Fleiscbman
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Neues aUgemeines
Künstler-Lexicon
oder
Nachrichten
▼on dem
Leben und den Werken
der
datier, Bfldhauer, Baumeister^ Kupferstecher,
Fortmdiaeider f Lithographen, Zeichner^ Me-
dailleure, Elfenbeinarbeiter, etc.
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Bearbeitet
von
Dr. G. K. Nag] er
Veit, Ph. — Vouet.
Manchen, 1850«
g von E. A. Fleiscbmanii.
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I
V o r w o r t.
Ich übergebe hiemit den Torletoten Band eines Werkesi wel«
ckes in den Terwichenen Jahren die Zeitereignisse mit so
videm anderen» waa Wissenschaft und Kunst aufzubauen an-
fingen» zu Terschlingen drohten« Mall wollte mir daher rathen»
in Eile über Bort zu werfen, um mit geringer Ladung schnell
in den Hafen Z. zu gelangen ; allein ich musste retten , was
einmal zur Beförderung bestimmt war. Und sollten mich dar«
vto die Wellen verschlingen. Ich hielt mich daher fest an
den ^orgezeichneten Plan, glaube aber desswegen auf keinen
Hank Anspruch madien zu dürfen,' weil es in meiner Pflicht
hg, selbst unter Stürmen auszuhalten, und eher ehrenvoll un-
terzugehen , als leichtfertig mich jenen Anforderungen zu ent*
ziehen, if^elche mein hochverehrtes Publikum zu machen be-
rechtiget ist. E^ entgeht ja bei aller Mühe immer viel, und
wie schwer ist oft das Maass des Aufzunehmenden und Weg-
tulaaaenden zu bestimmen, um auf der einen Seite dem Vor-
würfe der WeitochweifigiGeitt auf der «ndereo dem Tadel der
Lückenhaftigkeit lu entgehen !
Nur eine kleine Strecke habe ich nodi zuriickaudegen »
so dass mit dem folgenden Bande die ganze Matse gesichert
itt, welche im Verhiufe von fiin&ehn Jahren zum Berge ge-
worden war. Dasjenige» was lioch zerstreut liegt, werde ich
dann gewissenhaft sammeln» wenn Gott es gibt, und das Va-
terland unter den drohenden Kriegswiiiieln nicht erstat*ret.
München im November 1850.
Her Terftisser»
» • I
\ '
« . • , .
V.
Veit| Fhlllpp^ Hisrorienmaler, wurde 1793 su Berlin ffeboren, und
als der Sohn einet jüdischen Bankiers musste €r tich in »einen
Knaben\aihren. den Lehren fii^en, welche die mosaiftche Disciplin
^OTScbreibt. Doch trat igo.5 eine Aenderung seiner Lage ein, in-
dem die Mutter im Dome zu Cbln feierlich zur chrisliichen Reli-
gion sich bekannte, und zugleich ihre beiden Söhne, Philipp und
Johannes^ die Taute empfingen« Friedrich von Schlegel entsagte zur
selben Stande dem Bekenntnisse Luther*s, und wurde später Gatte
und Stiefrator der genannten Personen/ Dieser Umstand hatte auf
die Erziehung der beiden Knaben den wohlthäüi^sten Einfluss, in-
dem sie eine streng religiöse, philosophische Richtung erhielten,
und in der reinen Erfassung Gottes und seines Werkes der Erlö-
sung eine neue Welt von Anschauungen in sich entstehen sahen.
Glftuben, Wissenschaft und Poesie sind die Sphäre, in welcher
der Geist SchlegeP^ athmete, und ein jeder der Pdegesöhne nahm
den Theil in sich auf, welcher ihrem Wesen verwandt war. Phi-
lipp blieb fortan der ernsten katholischen Ansicht getreu, und sein
ganzes Streben ging auf Verherrlichung des Glaubens. Seine Kunst*
ist das Resultat eiuer eigenen Richtung, welche die deutsche Ma-
lerei seit ihrem Wiederauf blühen in Rom gewonnen hat, er unter-
scheidet sich aber von vielen Künstlern der neuen religiösen Schule
dadurch, dass er nicht streng in altherkömmlich typischer Weise
sich aasspricht, sondern bei ihm vorzugsweise die religiös« Philo-
sophie und Poesie das Element ist, welches seine Werke durch-
dringt. Er gehört in jeder Hinsicht zu den Hauptmeistern der
neuen religiösen Schule Deutschlands, und bildet mit Schadow
Overbeck und Cornelius den grossen Stamm, welcher reiche Acste
^iid Blüthen trieb.
Vh. Veit machte seine Studien von ISOQ — 1811 unter Profes-
sor Matthäi in Dresden, wo er übrigens im Hause der Schwerter
des F, F« Schlegel die väterliche Obhut nicht vermisste. Nach Ver-
lattf dieser Zeit begab sich der junge Künstler nach Wien, wo
jetzt sein Pflegevater in Dienttco des Erzherzogs Carl stand,
durch seine Vorlesungen über Geschichte und Literatur einen gros-
sen Kreis von Zuhörern um sich versammelte, und durch seine
Dichtune^en 4&ühn und muthig die Vaterlandsliebe entflammte. Ph.
Veit theilte die Begeisterung, und trat lSi3 als Freiwilliger in die
Reihe der preussischen Krieger, welche gegen Frankreich fochten.
Nach hergestelltem Frieden warf sich Veit in Wien wieder der
Kunet in die Arme, welche fortan die begeiaterte Gefährtin seines
^^agler^s Künstler "Lex. Bd. XX. 1
Veit, Philipp.
Lebens blieb, und den Ruhm den Mannes gründete. Im Jahre
1816 ging er nach Rom, wo damals ein Verein von Künstlern sich
gebildet hatte , deren Hauptzweck die Regeneration der deutschen
Kunst war. VVir haben auf dieses denkwürdige Streben bereits im
Leben des P. v. Cornelius, F. Overbeck, W. Scbadowu. s. w. auf-
nierksam gemacht, und bemerken hier nur, dass Veit als eines der
thätigsten Mitglieder jenes Vereines zu betrachten ist, dessen Ge-
sinnungen er von jeher mit ganzer Seele theilte. Auch sein Bru-
der Johannes war im Hreise dieser Männer^, und im Streben ihnen
nahe verwandt. Veit lebte von jetzt au eine Reihe von Jahren in
Rom, und schuf zahlreiche Werke, welche zu den schönsten Blü-
thcn der neueren deutschen Kunst gehören. Zuerst nennen wir
die Fresken in der jetzt einem Sig« Zuccari ^hörigen Villa des
Consul Bartholdi auf St. Trinita de Monti, wo er mit Cornelius,
Schadow und Overbeck die Geschichte des ägyptischen Joseph malte. .
Sein Werk sind zwei Bilder, welche Joseph und Putiphars Weib,
und den Traum von den sieben fruchtbaren Jahren vorstellen.
Die letztere Darstellung ist besonders ausgezeichnet , und beur-
kundet einen Künstler von seltei en Gaben. Der Carton wird jetzt
in der Gttllehe des Städei'schen Institut^ zu Frankfurt a. M. auf-
bewahrt. Graf A. Raczynski liess ihn für sein Prachtwerk über
neuere deutsche' Kunst in Kupfer stechen. Der grosse Beifall, wel •
eben diese Malereien erhielten . bewog den Marchese Massimi, in
einem Saale seiner Villa Darstellungen aus Dante'e göttlicher Co-
mödie in Fresko malen zu lassen. Ursprünglich würde dieser Bilder-
cyclus dem P. Cornelius aufgetragen, allein dieser Künstler konnte
«eine Zeichnungen nicht mehr in Farben ausfuhren, da er be-
kanntlich nach München berufen wurde. Jetzt übernahm Veit die
Darstellungen aus Dante, und J. Koch theilte mit ihm die Arbeit.
Diese Compositionen sind grossartig, im Geiste des grossen DicK-
ters durchgeführt. Die Technik der Frcscomalerei hatte aber da.
mals noch mit Hindernissen zu kämpfen, da sie in den genannten
Villen gleichsam wieder ihre Auferstehung leierte. Ein anderes
Frescobild dieses Meisters ist im Corridor Chiaramonti , und be-
zieht sich auf die Verdienste, welche sich Papst Pius VI. um die
Erhaltung des Colosseums erworben hat. Dieser Corridor gibt über-
haupt eine bildliche Geschichte dieses Kirchen türsten, una das Ge-
mälde Veit-s gehört zu den schönsten und grossartigsten 'unter a1-
leui Ein anderes Meisterwerk in Fresco ist im Vatikan , das Bild
der Religion. Diese herrliche Gestalt matte Veit 1819 auch in Gel,
und sie gehört zu den würdigsten Schöpfungen der früheren Zeit
des Meisters. Dann ist auch ein Bild der Judith zu rühmen, wel.
ches i821 in den Besitz des H. G. von Quandt kam. Sie ist in le-
bensgrosser halber Figur dargestellt, mit dem Haupte des Holofer«
nes, und eine der schönsten Gestalten, welche die Malerei in je*
ner Zeit hervorgebracht hat. Der Domherr Baron von AmpacK
legte damala eine Sammlung von biblischen Bildern an» wozu die
vorzüglichsten deutschen Künstler der neuen religiösen Schule bei- 1
trugen. .Veit malte für ihn das Bild des Heilandes auf dem Gel*
berge in einfach edlem Style, sowohl die Hauptfigur, als die Ge-
stalten der Jünger. Dieses Gemälde trägt nicht, wie bei vielen
anderen Künstlern aus jener Zeit, den altherkömmlichen ateifen
Typus, sondern ist in freier Bewegung mit Geist und poetischem
Sinne durchgeführt, wie diess ausser der gefall igen Färbung schon
früh ein grosser Vorzug des Meistert war. Wie sehr er den Cha*
rakter und das Leben erfassen konnte, beweisen auch die Bild-
nisie, welche Veit in Italien malte. Darunter nannen wir jenes
der .sdignen isnd geistreichen Tochter des Ministers von Stein,
Veir, PhiKpp. t
welche er 182t in tprechcnfler Aehnlichkeit darstellte. Auch sein
ihm in hohem Grade ausgebildeter Farbensinn hatte hier beige-
tragen , den Reiz des Bildes noch £u erhöhen. Beurtheiler der
Müde werden jetzt freilich nicht mehr so begeistert werden, als
im Jahre 1 821 es geschah. Auch wir wollen diesen früheren Bildern
vor den freien und grossartigen Schöpfungen der späteren Zeit des
Meiäters nicht unbedingtes Lob spenden , da Veit ebenfalls seine
Durchgangsperiode hatte, eine Zeit des Ringens und Strebens, nach
welcher die geläuterte Kunst noch viel* Schöneres schuf. In seine
frühere Zeit gehurt auch noch der Heiland an der Thüre, 1830
Yun Ruscheweyh gestochen, und die Darstellung im Tempel, wel«
che Veit hurz vor seiner Abreise von Rom vollendete , und die
dann auf den Kunstausstellungen zu München und in Frankfurt
als eines der schönsten Werke der neueren Kunst gepriesen wurde.
Veit wurde 1830 Direktor des Stäidel'schea Instituts zu Frank-
furt am Main, da F. Overbeck dem Rufe nicht folgte. Von dieser
Ernennung an war die Zeit des Künstlers getheilt, da er als Vor-
steher der städtischen hunstanstalt und ihrer Gallerie einen grösseren
Wirkungskreis erhielt. Die neue Schule war jetzt von Rom aus
nach Deutschland verpflanzt, da Cornelius in München, und Scha-
dow in Düsseldorf einen Kreis von gleichgesinnten Jüngern um
sich versammelt hatten. Nur Overbeck blieb in Rom, ebenfalls
Dicht ohne grossen Anhang. Was Veit seit dieser Zeit in Frankfurt
feieistet 9 kommt dem Höchsten gleich, welches die Schule hervor-
rachte, und er ist neben Cornelius derjenige, welcher mit Geist
und Phantasie ein weites Feld bebaute. Die Richtung seiner geläu-
terten spateren Kunst haben wir Eingangs bezeichnet. Zu seihen
frühesten, in Frankfurt ausgeführten Werken gehört das Bild des
heil. Georg, welches er l83i lür die kleine Hirche zu Bonsheim
in Hessen ausführte Die Auffassung ist ernst und würdig, und
auch durch Schönheit in Zeichnung und Färbung spricht dieses
Werk in hohem Grade an. Noch vorzüglicher ist aber das Bild
im Städerschen Institute, welches Simeon, im Tempel vorstellt, wie
er sich seelig preiset, das Heil der Welt gesehen zu haben. Auch
F. Bernus du Fay in Frankfurt kam in den Besitz eines herrli-
ehen Bildes, welches die beiden Marien am Grabe darstellt, und
von einer späteren Darstellung dieser Art im Besitze de$ Königs
von' Preussen zu unterscheiden ist. Diese Bilder sind durch litho-
graphische Nachbildungen bekannt« und sind gerade nicht die ein-
zigen, welche des Rühmens werth sind. Es fiuden sich noch meh-
rere andere Werke, welche auf gleiches Recht Anspruch machen,
wie das herrliche Bild der Germania im Städel*schen Institute, wel-
ches ebenfalls lithographirt ist*
Dieses Institut besitzt aber auch ein grossartiges Werk in
Ftesco» welches die Einführung des Christenthums und der Künste
in Detatsehland zum Gegenstande hat, und im Carton 1836 vol-
lendet war. Dieses berühmte Gemälde liefert namentlich den Be-
weis, dass Veit im Stande ist, die umfangreichste Aufgabe mit
philosophischem Geiste zu erfassen, und durchzuführen. Das Bild
ist figizrenreich , aber meisterhaft und siniiig geordnet, ein Haupt*
werk der neueren Kunst im Allgemeinen» Als Settenbilder dienen
twei grossartige Figuren, welche die Germania und die Italia vor-
stellen , erstere eine blonde Frau von zarten geistigen Zügen mit
schwer müthigem Blicke, im Kaisermantel mit dem Reichsschilde,
letztere eine kräftige Gestalt auf Bruchstücken antiker Pracht si-
tzend ▼on Pinien und Cypressen umgeben, wie sie gedankenvoll
auf die Trümmer römischer Tempu und Paläste schaut. Das
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36878
Neues aUgemeioes
KüBstler-Lexicon
oder
Nachrichte II
▼on dem
Leben und den Werken
der
Maler 9 Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher,
Foriuseh neider, Lithographen, Zeichner« Me-*
, Elfenbeinarbeiter, etc.
B earbei te t
von
Dn G. K. Na gl er
wmnzig 9i er Bmnd*
Veit, Ph. — Vouet
Mfinchen^ 1850*
Verlaig von £• A. Fleiscbmann«
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Nenes
Künstler-Lexieom
N aehricfcf r ■
Lebern ««4 4eB Werke«
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dailleare.
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Or« U. IL Ka^ 1
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1^
10 VeU§€o, Cmtohal. — Vebsqim» D. ASex.
in Toledo auf den Scbaaplatz, tvo sich noch Yenchiedene
Ton ihm finden, welche in einem ernsten, grossartigen Style com>
ponirt find. Auch in Zeichnung und Fürbang bieten sie grosse
Vorzüge« In dem bezeichneten Jahre erhieSt er vom Capitel der
Cathedrale in Toledo den Auftrag, für diese Kirche einige grosse
Gemälde auszuführen , der Künstler soll aber die Arbeit mehrere
Jahre hinauf geschoben haben, bis er endlich 1S81 zum besoldelcn
IVlaler des Capitels ernannt wurde. Jetzt führte er das berühmte
Bild der Incamation aus, welches als Hauptwerk der Cathedrale
gilt. Ein anderes Gemälde in dieser Kirche stellt die Madonna
mit dem Kinde urid mehrere Heilige dar, ebenfalls eines der schön-
sten Werke des Künstlers. Bei mehreren späteren Arbeiten hatte
er seineo Sohn Cristobal zum Geholfen. Er starb l6o6-
VelaSCOi Cristobal^ Maler und Sohn des Obigen, wurde um 1560
in Toledo geboren. Er arbeitete im Style seines Vaters« erreichte
ihn aber nicht, obgleich auch seine Werke Achtune verdienen. In
der Pfarrkirche zu.Fonseca ist ein grosses Altarbild von 1588»
woran aber auch Luis de Velasco Theil hat. Im folgenden Jahre
malte er für das Capitel der Cathedrale in Toledo das Bildniss des
Erzherzogs Albert, bei Gelegenheit der Vermählung desselben mit
der Infantin Elisabeth« König Philipp III. von Spanien Hess durch
Velasco fünf grosse Ansichten aus Flandern maten, und bezahlte
ihm dafür die Summe von 20«673 Realen. C. Bermudez gibt über
. 4'^ 'Künstler dieses Namen* ausführlichere Nachrichten.
Velasco 9 AfatiaS de» Maler, der Bruder des obigen Künstlers,
hinlcrliess in Valladolid verschiedene Werke, besonders zur Zeit,
als Philipp III. dort residirte. Von ihm sind die Tafeln mit Dar»
Stellungen aus dem Leben der Maria, welche den Hauptaltar der
Carmeliterkirche in Yalladolid zieren» Sein Todesjahr ist unbe-
kannt«
^ValaSCOy AgOStinOi nennt Füssly jun. einen spanischen Künstler,
welcher zu Anfang des f8. Jahrhunderts gearbeitet haben könnte.
Er kennt ein radirtes Blatt, welches den heil. Antonius sitzend
mit dem Buche vorstellt, 4»
Die Allheit verräth einen Maler, wenn auch die Hände ver-
zeichnet sind.
Velasco I Juan^ Maler zu Madrid, geb. um 1810, ist durch schöne
Werke bekannt. Sie bestehen in Landschaften und architektoni-
schen Darstellungen » welche sich durch Naturtrene und zarte Be-
handlung der Farbe auszeichnen.
VelasqueZy D. Alexandro, Maler und Architekt, der Sohn des
Pablo Gonzalez, wurde 17 IQ in Madrid geboren, und an der Aka-
demie daselbst herangebildet. Er malte in Oel und Fresco, mei-
stens perspektivische Darstellungen. Auf solche Weise zierte er
die Kirche der Nonnen de las Valecas in Madrid aus, welche er
früher von Aussen und Innen modernisirt hatte. Er baute joni*
sehe Säulen ein, und lieferte Zeichnungen zu den AltSren im co-
rinthischen Style. Dann brachte er auch am Paläste 8. Ildefunso
moderne Verzierungen an , und das Theater ^n Buonretiro eriuhr
durch ihn gleiche iJmgesUltung. Dieser Künstler starb zu Ma-
drid 1772.
Vebsquezy D. Aatonio. — Vebsiniez, Gerammo ft
Yelasquez« D. AntOIUO, Atehitekt, wurde t?46 in Madrid geW
ren, und von seinem Vater» dem obigen Künstler unterrichtet. Er
stand diesem bei seinen Arbeiten bei, und ging dann nach Me-
xico, wo er viele Bauten leitete. Zuletzt wurde er Direktor der
dortig'^n Akademie S. Carlos, und starb l8i6t mit dem Rufe eines
grossen Künstlers.
Velasquezy D. Antonio Gonzalez , Maler, wurde 1729 in
Madrid geboren, und von seinem Vater D. Pablo Ganzalez in
den Aul'angsgründen unterrichtet, bis er die Akademie von S. Fer-
nando mit Vortheil besuchen konnte. Später begab er sicK alt
Pensionär derselben nach Rom, um unter Corrado Giacquinto
seine Studien furtzuselzeu, nahm aber in der Folj^e den R.Menga
zum Vorbilde. Im Jahre 1755 nach Spanien zurückgekehrt malte
er zuerst in einer Capelle des Domes in Zaragoza, .und dann
mehreres in Gemeinschaft mit seinen Brüdern. In den Kirchen
zu Madrid sind mehrere Gemälde von ihm, sowohl in Oel als in
Fresco , worin er sehr geübt war. Seine Bilder sind schön eom-
ponirt, und zeichnen sich für damalige Zeit durch Grazie der
Bewegung aus. Im Jahre 1765 wurde er Direktor der Akademie
S. Fernando, und starb 1793*
S. Garmona stach nach ihm 1778 das Bildniss des Konigt
Carl III. in ganzer Figur auf einem Piedestal, und in ahnlicher
Weise das des Königs Philipp IV. Beide Bilder sind mit allego-
risehefi Beiwerken geschmückt, welche sich auf die spanischen
Ritterorden beziehen. Dann stach Carmona auch die Bildnisse det
König» Carl III. und seiner Gemahlin in Medaillons an Säulen»
gr. qu« foL
Velasquez, D. Gastoro Gonzales, MiAer, wurdet 76} zu Ma-
drid gehören, und an der Akademie daselbst zum Künstler heran«
gebildet. Er malte Bildnisse und historische Darstellungen in der
Weise seines Vaters Antonio Gonzalez. Starb um 1824*
VelasqueV Francisco > Bildhauer und Architekt von Valladolid ,
war um i^JQ^thätig. Er fertigte mit Metchor de Beya den schö-
nen und grossem Altar in der Kirche de^ Klosters S. Pablo. so.
Valladolid, so ^ie die daselbst vorhandenen Chorstühle.
Gleichzeitig ist ein Geronimo Velasquez ven Sevilla, welcher
einige schätzbare Werke hinterliets, wie C. Bermndez behauptet*
Yelasquez, Giuseppe , Maler, wahrscheinlich von spanischer Ab«
kunit, übte in Falermo seine Kunst, und genoss da grossen Ruf.'
Man findet viele Gemälde von ihm. In der Kirche S. Domenico
sieht man ein schönes Bild des hl. Vincenzo Ferreri, in der Kirche
der Benediktiner di Monte Oliveto das Bild des hl. Benedikt mit
den anderen Ordensstiftern, eines der bersten Werke des'Meisters,
in der Cathedrale ein sehr schönes Gemälde mit St. Christian, ia
der Kirche des CoUegio Massimo zwei Daritellung'en aus dem Le-
)>en des heil. Luigi (xonzaga, Hauptwerke des Meisters, in der
Kirche della Concezione etn grosses Gemälde mit St. Benedikt,
wie er die Idole zerstört, in der Kirche del Cancelliere ein gros-
ses Bild- des heil. Benedikt u. s. w. In der Sala del Parlamento
des k. Palastes sind Fresken von ihm, so wie. in der Theatiner
kirche.
Velasquez starb zu Falermo 1827.
Velafque«, Geronimo, s. Francisco Vclasquez..
ttf Velatquez« D. Is. G. — Velasqnez de Silva, D. D. «
Vdtasquez, D. leidoro Gonzalez, Zeichner und Architelst,
der Sohn des Antonio Gonzalez, wurde um 1700 in Madrid ge-
boren , und an der Ahademie daselbst zum Künstler herangebil-
det. Später ging er als Pensionär des Königs nach Italien, um
in Rom die Monumente der römischen Kaiserzeit zu studiren ,
deren er mehrere ir\ genauen Zeichnungen darstellte. Don Isi-
doro verweilte einige Jahre in Italien,, und es ging ihm bereits
der Ruf eines tüchtigen Meisters ins Vaterland voraus. Nach Ma-
drid zurückgekehrt, fertigte er viele Pläne zu Gebäuden und Pa-
lästen , fand aber nicht Gelegenheit dur-ch irgend ein grossartiges
Bauwerk die Summe seiner architektonischen Kenntnisse der Nach-
welt zu erhalten. Auch viele Zeichnungen' nach interessanten Ge-
bäuden und Monumenten Spaniens fertigte er, wovon er vielleicht
mehr in Kupfer stach, als die unten genannten Blätter. Im Jahre
1829 z'^icHnete Grutier in Madrid das Bildniss dieses Meisters ,
welches sich jetzt in der berühmten Portraitsammlung des Hof-
malers Vogel voh Vogelstein in Dresden befindet.
.0 Ansicht des Prado in Madrid mit dem Brunnen des Neptun.
Isidoro Ganzrales^ Velascjuez disegn>, et grabad. , sehr gr.
qu. fül.
2) Eine andere Ansicht dieses Palastes mit dem Brunnen der
Cybele. Id. dis. et grab., s. gr, qu. fol.
Ydaaquez, D. Luis Gonzalez, Maler, der älteste aohn des
p4iblo Gonzalez^ wurde 1715 zu Madrid : geboren » und an der
Akademie daselbst hetan gebildet, lir galt in kurzer Zeit als einer
der vorzüglichsten Zöglinge jeuer Anstalt, da er der steifen aka-
demischen Richtung huldigte^ welche damals d^n $phein der Clas-
sicität für sich in A.nsprucn nahm. * &r malte zu wiederholten Ma-
.': len das Bildniss. des Königs Philipp V, und.seiner. Gemahlin, dann
mehrere andere Darstellungen, welche in den k. Palästen ihre
Stelle fanden* In der Kuppel der Kirche S. Marcos sind Fresco-
bilder von ihm. Besonderen Ruhm erwarben ihm die Vorhänge
, un4 Decurafionen des Theaters in Buonretiro. ,
Velasquez wurde 1760 k. Cammermaler uiid starb zurIVIadrid 1 765-
Velasquez, Pablo Gonzalez, Bildhauer, der Stammvater der
•.M/!ab«^ genannten jüngeren Künstler dieses Namens» wurde i685 in
, ]^adrid gehören. Er arbeitete iür die Kirchen der Stadt, sowohl
In Holz als in Stein. Starb um 1750.
Vel^SqueZy Zaccaria Gonzalez , Maler, der ältere Sahn des
>., Antonio Gonzalez,, wurde um 1754 zu Madrid geboren, und an
der Akademie daselbst herangebildet. Er malte Bildnisse und hi-
iStdrisobef Darstellungen, welche an die Mengs*sche Schule erin-
nern. Starb um 1815» als Mitglied der Akademie S. Fernando«
VelasqueZ de Silva». Don Diego, Maler, war der Sohn des
Juan Rodrij^uez de Silva und der Donna Geronima VelasqueZ| so
dass der Künstler D. Diego Rodriguez de Silva y Velasquez - hetsst.
Seine Vorältern fitainmen aus Portugal, Hessen sich aber in Se-
villa nieder., wo Diego den 6* Juni fSQQ in S. Pedro getault
.wurde, wie C. Bermudez*) aus dem Taufbuche ersah, so dass
^) Diccionario bist, de los raasilustres profesores de las bcllns
artesy V. 155 ff* fiermudez gibt ausfuhrliche, theils urkand-
* Velasqiies de Silva, Don Diego* 19
Palomino, welcher den Künstler 159^ j^eboren werden läset» im
Irrthum ist. Diego erhielt eine sorgfältige Erziehung, da ihn der
Vater zum Gelehrtenstande bcstirnmte; allein der Knabe versah
seine Classiker lieher mit Kandzeichnungen, als dass er sie sta-
dirte, und somit gaben die Eltern seiner entschiedenen Neigung
zur HuQSt nach. Anfänglich besuchte er die Schule des Francisco
Herrera el vieju, dessen rauhes Wesen nur Diego's Liebe zur
Malerei erträglich machte, zuletzt aber schloss er sich an F. Pa-
checo an, welcher als gelehrter und gefälliger Künstler unsern
Diego fesselte. Pacheco empfahl, ihm ein strenges Studium der
Regeln der Kunst, allein Diego hielt sich nicht viel an Theorien;
sein Genie schuf sich im Bereiche der Wirklichkeit einen eigen-
thümlichen Styl , welchen keine , anderweitige Einwirkung zu an-
dern vermochte. Von dem Grundsatze ausgehend, dass allen Ty«
peo der Natur Schönheit abzugewinnen sei, bezweckte er Anfangs
nichts, als eine getreue, sorgfällige Nachahmung der Formen und
Töne aller Natur gegenstände, indem er jedes Einzelne vollendete
und mit dem Nachdruck versah, den er daran wahrzunehmen
glaubte. Er hatte nach Pacheco (Arte de la Pintura) einen jun-
gen, stämmig n Baueruburschen in seinen Dienst genommen,
welcher Ueinen Augenblick von seiner Seite kam, und ihm in
den verschiedensten Stellungen, und in allen erdenklichen Lagen
siUes musf^te, so dass er an Einem Menschen die ganze Mensch-
heit Studirtc, und an diesem stets sich gleichbleiben und doch stets
^veränderlichen Modelle die flüchtigen Spuren der verschiedenen
Seelenbewcgungen, und jene Falten zu erfassen bemüht war, welche
freade oder Schmerz auf unseren Gesichtern ausdrücken. Nach-
dem Velasqucz sich durch anhaltende Beobachtung und tiefes Stu-
diam mit dem Ausdruck der menschlichen Physiognomie vertraut
gemacht hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die todte,
leblose Natur, und da ihm von Hause aus ein tiefes Gefühl für
Farbe inwohnte , so hatte er der Natur sehr bald das Geheimniss
ihrer Palette abfi'elaascht. Da es seinem scharfen Auge nicht ent-
gebeo konnte, dass die Natur uns entweder durch Harmonie ent-
zückt, oder durch Contraste ergreift, so fand -er leicht das Prin-
zip des Zusammenklangs und Gegensatzes der Farbentöne. Ein-
mal im Besitz dieser Wissenschaft, war er^der Mühe überhoben»
wie Giorgione und Tizian jenen geheimnissvollen Pfad einzuschla-
gen, der sie endlich nach langem Suchen und Versuchen in den
rechten Weg geführt hatte. Velasquez, von der nahen Yerwandt-
schaft der Farben, und Ihrem gegenseitigen Einfluss überzeugt,
strebte bei seinem Verfahren nicht, nach dem Beispiele der Vene-
tianer, nach der künstllichen Farbenmischung, deren Methode
mit ihren Meistern zu Grabe gegangen, sondern nach den küh-
nen Anwendungen eines gerade passenden Tons, dessen Geltung
und Lebhaftigkeit später nicht modificirt oder vermindert zu werden
brauchte. Um die wunderbaren Farbenabstufungen und Nüanci-
rungen der Natur herauszubringen , ist ein gewöhnlicher Maler
liehe Nachrichten über diesen grossen Meister; welche Fio-
rillo IV. 235 — 42, im Auszuge benutzte. Seit Bermudez
(l800) ging eine Dislocation der Gemälde des Künstlers vor,
was aber später über den Bildungsgang desselben geschrie-
ben wurde, basirt immer auf der Angabe des C. Bermudez,
mit Hinweisung auf die Autorität des Rafael Mengs. Eine
charakteristisch» Schilderung gibt £. Collow ini üunstblatt
1859 Nr. 40. . I
^
V
14 Vebsquex de Silva y Don Diego.
gezwungen, die an einander gereihten Farben zu verschmelzen
und abzutönen, und so das durch ihre grelle Nachbarschaft ent-
springende Missverhältniss zu schwächen, und so viel als möglich
zu vermeiden; Velasquez dagegen, welcher nach dem Beispiele der
Natur nur befreundete Farben zusammenbringt, erspart sich die
Nothwendigkeit dieser Farbenübergunge und Abtönungen , indem
er nicht zu iurchteu hat, das Auge durch die Zusammenstellung
von Tönen zu beleidigen, die sicn von selbst mit einander ver-
mählen, und wovon sich einer durch den andern geltend macht.
Gerade dieses freimüthige Verfahren und der feste Farbenauftrag
verleiht den Gemälden des Velasquez ihren Zauber, und indem
er nicht vom Ernsten und Soltdeu abging, war er doch eben so
anmuthig, als die kokcten und manierirten Coloristen. Alleia
dabei blieb Velasquez in seinen Studien nicht stehen. Das IVla-
len von Ansichten nach Art der Niederländer lehrte ihn die Phä-
nomene der Beleuchtung, da er aber in Folge der allzugrossen
Strenge und Genauigkeit bei Nachahmung der Form sich einen
etwas harten und trockenen Styl angeeignet hatte, so bekehrte er
sich davon, als er einsah, dass die Entfernung die Formen und
Umrisse der Gegenstände unbestimmt mache und verändere. Von
nun an wurde seine Art zu malen leichter, freier und geistreicher;
er ahmte die Natur nicht mehr nach wie sie wirklich ist, sondern
wie sie zu seyn scheint, und erreichte so durch allmähliges Her-
aufbilden die höchste Stufe der Vollendung und Naturwahrheit.
Denn in seiner letzten Manier, bemerkt Mengs, scheint seine
Hand gar keinen Antheil an der Ausführung seiner Werke zu
haben, sondern alles lediglich durch seinen Willen hervorgezau-
bert zu seyn.
Zu den frühesten Arbeiten des Meisters jg;ehören ausser den
Fortraits, deren er schon früh mit grösster Lebenswahrheit malte,
einige Gemälde, in welcheu das Nackte des menschlichen Körpers
das Hauptstudium des Meisters war, wobei er aber noch mit eini-
ger Härte verfuhr. Dann malte der Künstler Darstellungen aus
dem gemeinen Leben nach der Weise des Bamboccio und von Te-
niers. Das berühmteste Bild dieser Art ist der Wasserträger von
Sevilla y jetzt im Museum zu Madrid. Der in Lumpen gehüllte
Alte reicht einem Knaben Wasser. Er ist ein Meisterstiick gemeiner
Naturwahrheit, wenn auch das Bild noch etwas hart und trocken
erscheint, da die Gegensätze von Licht und Schatten zu streng
gegeben sin.i. Ein Vverk verwandter Uichtung, welches aber den
Künstler bereits auf einer hohen Stufe der Meisterschaft zeigt,
«ind seine betrunkenen Bauern mit Bacchus, welcher einen der-
selben krönt, Finto Baco genannt, jetzt Tm Museum zu Madrid.
Von einem dritten Werke dieser Art, welches sich in demselben
Museum befindet, und zwei Spinnerinnen vorstellt, sagt Mengs
geradezu, die Hand scheine keinen Theil daran gehabt zu haben,
und nur der Wille des Meisters, der Hauch seiner Seele habe et
geschaffen. Weniger lasst sich dieses von einigen historischen Bil-
dern behaupten, welche Velasquez noch in Sevilla ausgeführt
hotte. Das vorzüglichste darunter ist die Anbetung der Hirten,
oder die Geburt Christi, im Besitze des Grafen von Aquila. Im
Capitelsaale des Carmen calzado sah man zu Anfang dieses Jahr-
hunderts noch zwei Jugendarbeiten von Diego, die Empfängnis»
Maria, und den Evangelisten Johannes, im Begriffe die A^poka-
lypse zu schreiben.
Velasquez verlebte in Sevilla erfolflrreiche Jahre. Pacheco*a
Haus war der Vereintgungspunkt aller Sdiöogeistery welche in der
Velasqiiez de Silra, Don Diego. ]S
Suilt lebten. Die ConTertationen Ton Rüastlern , Gelehrten und
Dichtern, denen D. Diego beiwohnte, erweiterten seine Kennt-
nisse» und das Talent und die Bildun^^ des )|inffen Künstlers
machten es selbst dem Pacheco rnnschenswerth , ton für inuner
iur sich zu gewinnen. Er gab ihm desswesen seine Tochter D.
Juana zur Ehe. Als Jüngling von ungefähr zwei und zwanzig
Jaliren war er entschiedener Anhänger des Louis Tristan , des-
sen reizende Varbung und Lebendigkeit der Composition mit un-
widerstehlichem Zauber auf ihn wirkte. Er copirte vor vielen
italienisclieu und flandrischen ;\leisterwerken, welche er ia Se-
villa vorfand, ein Gemälde desselben, und verltess von dieser
Zeit an die strenge Anhänglichkeit an die gemeine Natur. Im
Jahre 1022 ging er endlich nach Madrid, wo ihn seine Lands«
leute D. Louis und D. Melchor de Alcazar, so wie der Cano«
nicns D. Juan de Fonseca y Figueroa mit Liebe und Freund-
schaft empfingen. Durch letzteren erhielt er die Wege zu den
Kunstschätzcn der Stadt offen, welche ihn zunächst nach Madrid
gelockt hatten. Von eigenhändigen Gemälden aus dem genann*
ten Jahre nennt man nur das Bildniss des Dichters D. Luis de
Gongara. nach dessen Voliendune Diego nach Sevilla zurück-
kehrte. AU ein Fonseca war in Madrid unablässig bemüht, das
Talent seines Schützlings zu rühmen, und schon Iö23 wurde die-
ser durch den Herzog von Olivarez, den ersten Minister des Kö-
nig«, nach Madrid berufen. Velasquez ging dahin in Begleitung
des Facheco's, der, wie er sagt, Zeuge das Ruhmes seines Eidams
seyn wollte. Die Dankbarkeit gegen Fonseca legte in Madrid
den Grund zu Diego's Glück. Er malte dessen Bildniss, weiches
mit ungetheiltem Beifall auiffenommen wurde, und selbst den Kö-
nig zum Lobe stimmte. Als Anerkennung setzte er dem Maler
laut Zuschrift vom 6. April l623» welche C. Bermudez in Abdruck
S'bt, einen monatlichen Gehalt von 2u Dukaten aus, und räumte
m eine Wohnung im Pardo ein. Zugleich trug er ihm auf, das
Bildniss des Cardinal-Infanten zu malen, und am 3o. August wollte
er selbst zu seinem Bildnisse sitzen. Velasquez malte den Konis
in Lebensgrösse auf einem herrlichen Pferde, und der Fürst war
so entzückt darüber, dass eft dem Künstler erlaubte, das Bild in
der Hauptstrasse der Stadt dem grossen Publikum zur Schau aus-
zustelIe;B. Man bewunderte das Werk allgemein, und B. u. V. Car-
ducho, E. Caxes und A. Kardi, welche ebenfalls Philipp III. ge-
malt hatten, wurden weit in Schatten gestellt Die Dichter er-
schöpften sich in ihren Versen zum Lobe des Werkes, und selbst
Pacheco stimmte die Leyer an. Alexander der Grosse und Apelles
mussten zum Vergleiche dienen. Doch blieb auch der König nicht
zurück. Er ernannte am 31* Okt. i623 den Künstler zum Kam-
mermaler mit einem weiteren Gehalte von 300 Dukaten , und si-
cherte ihm die Bezahlung jedes seiner Werke zu. Zugleich wollte
er, dass nur Don Diego sein Bildniss male. Hierauf begann der "
Künstler das Bildniss des Prinzen von Wales, welcher als Kunst-
richter ein Wort führte; allein dieses Gemälde blieb wegen der
schneHen Abreise des Prinzen unvollendet. Hierauf projektirte man
zum Ruhme Philipp III. ein Denkmal, welches zugleich auch die
Vertreibung der Mauren aus Spanien zum Gegenstande haben
sollte. Alle Cammermaler wurden aufgefordert, Entwürfe einzu-
liefern, aber Velasquez erhielt den Preis. Das Bild wurde im gros-
sen Saale des Alcazar aufgestellt, und allgemein bewundert. Ueber-
diess verschaffte es dem Künstler die Steye eines Ugier de camera,
so wie das ehrenvolle und einträgliche Amt eines Ayuda de ca-
ft6 Velasquez de Silya > Don Diisgor«
mejra del Rey , wozu später auch noch die Stelle eia«s Aposentador
mayor kam.
Im Jahre l628 hatte Velasquez das Vergnügen, den grosse n
Rubens in Madrid, zu sehen» mit vrelchem er schon früher m Cur-
respondenz stand. Diese beiden Künstler schlössen innige Freund-
schaft, und Rubens widmete sich während seines neun monatli-
chen Autenthaltes fast ausschliesslich dem Umgänge Dicgo's. Sic
wechselten ihre Ansichten über flämische und italienischie Kunst
aus , und diess nährte den lang gehegten Wunsch des Künstlers ,
Italien zu sehen. Philipp IV. gab endlich der dringenden Vor-
stellung desselben nach, bewilligte einen Urlaub auf zwei Jahre ,
und legte seinem Gehalte noch weitere 400 Ducaten als Reisegeld
bei. Versehen mit Empfehlungsbriefen, reiste der Künstler den
10, August 1629 von Barcelona ab. Zu Venedig nahm ihn der
spanische Gesandte in sein Haus auf, da er demselben empfoh-
len war. Hier studirte er die Werke Tizian^s, P. Veronese's und
Tintoretto's , zeichnete und copirte einige derselben. Man nennt
besonders eine Copie der grossen Kreuzigung von Tintoretto, wie
von dessen Christus mit den Jüngern iu Emaus, welcher in den Be-
sitz des Königs Ton Spanien kam. Von Venedig aus begab sich
der Künstler über Ferrara, Cento, Loreto und Bologna nach Rom,
wo ihn Papst Urban VIII. in den Vatikan aufnahm. Nach kurzer
Ruhe gieng D. Diego an die Arbeit. Er copirte mehrere Grup-
pen aus dem jüngsten Gerichte des Michel Angelo, dessen Prophe«
ten und Sibyllen, und mehrere Partien aus Rafael's vatikanischen
Fresken. Mittlerweile veränderte er seine Wohnung, indem ihm
Graf Mouterey , der spanische Gesandte , in der Villa Medici
ein bequemeres Atelier einrichten Hess. Bin ganzes Jahr ver-
flosSy ohne dass Velasquez ein Gemälde eigener Composition aus-
führte, jetzt aber malte er sein eigenes Bildniss, welches er dem
Pacheco überschickte. Dann nennt Bermudez ein Gemälde, wel-
ches Jakob vorstellt, wie ihm die Söhne Joseph's blutigen Rock
vorzeigen, und des Vulkan im Museum zu Madrid. Einige Zeit
darauf unternahm Velasquez eine Reise nach Neapel, wo er mit
Spagnoleto zusammentraf, und ein Bildniss der Königin von Un-
garn malte. Nach Rom kehrte Diego nicht mehr zurück, da er
zu Anfang des Jahres i631 nach Madrid berufen wurde.
Velasquez hatte jetzt in Rom die Antike, Rafael und Michel
Angelo, in Venedig P. Veronese und Tintoretto copirt; allein es
erging ihm wie Rubens, er konnte weder seinen Character än-
dern , noch wollte er seine urkräftige Originalität abdanken. Er
ham von seinen Reisen in Italien als ächter Spanier zurück; das
Studium der Antike hatte seinen Styl nicht bis zum Ideal gestei-
gert; seine Bestimmung war nun einmal ausschliesslich im Be-
reich der Wirklichkeit zu herrschen. Wenn es ihm an Flügeln
fehlte, um sich über die Wolken empor zu schwingen, und den
übermenschlichen Ausdrucli dieser Regionen zu vergegenwärtigen,
so war er vielleicht der grösste von allen, deren Füsse je die Erde
berührten. Seine Gemälde wurden erhaben durch Ausdruck und
Charakter, und bekamen oft eine hochpoetische Farbe, wenn er
nichts als wahr und naturgetreu seyn wollte. Velasquez legte in
das einfachste Portrait mehr Poesie und Schwung, als viele andere
Historienmaler in ihre symbolischen Compositionen hineinlegen.
Er hatte allerdings die schönsten Modelle, welche sich nur ein
Künstler wünschen kann. Ihm sass nicht die schwerfällige, pro»
saische^ dicke und fleischige Natur der liolländischen Ateliers»
süuilcrn die spauische Natur des Madrider Hofes, welche damals
VelMqucs de Silva, Don Diego. 17
i»n Han^ang, Leben uad Leideii»clMft ttrotite» und von Math,
Andacht und Stolz übersprudelte. Wenn er eine jener ritterlichen
Figuren der Zeit zn malen hatte, deren Haltung eben so stolz
war als die seinige, wurden seine f inselstriche unwillUürlich Kecker,
niannJicher und bravuurartiger ; das ihm gegenüber stehende Mo-
dell vergrösserte sich in seinen Augen, und das Portrait gestaltete
sich unter seinen Uiiuden zu einem prachtvollen Historie ugemälde.
£me schlagende Probe davon ist das Bildniss des Herzogs von
Olivarez, des grossen Gönners des Meisters« Er malte seinen
Freund in einer mit Gold damaszirten Rüstung, mit wallendem
Federbasch» den Commandostab nn der Hand, und auf einem an-
dalusischen Pferde reitend« Der Held ist in dem Augenblicke ab-
gebildet, wo er sich in das Scolachtgetümmel wirft. Im Hinter-
grande sieht man, wie die beiden Armeen auf einander stossen.
Sein Gesicht scheint über und über von der Last des Kampfes
nnd der Waffen in Schweiss gebadet, die Bewegung und Schön-
heit des Pferdes , das Feuer und die Wahrheit der Handlung sind
auf diesem Bilde unvergleichlich ausgedrüctit. Selbst der gleich»
gültige und kaltblütige Palomino Hess sich von diesem Bilde htn-
reissen. Man sieht, meint er, den Staub sich verdichten, und den
Hauch emporsteigen; man macht das Handgemenge mit{ man hört
die Schwerter klirren und die Üürasse erdröhnen»
Das erste Werk, welches Velasc[uez nach seiner Ankunft in
Madrid unternahm , war das Bildniss des Königs. Dieser Fürst
räumte ihm ein Zimmer nicht weit von dem seinigen ein , um
nach Müsse sitzen tu können. In der Zwischenzeit ■ malte er das
Büdniss des Prinzen Don Baltasar. Diese beiden Meisterwerke
sind jetzt im Museum zu Madrid. Ein zweites Portrait des Kö.
nigs, zu Pf^rd dargestellt, ist jetzt in der Gallerte zu Florenz.
Man hatte gerade* die Absicht dem Könige im Garten von Buon-
retiro ein Monument zu setzen. Pietro Tacca in Florenz erhielt
den Auftrag, eine Reiterstatue auszuführen, und musste zu die-
sem Zwecke ein Bildniss des Königs haben. Vclasquez malte den
König^ zu Pferd, so wie ihn Tacca darstellen sollte. Er malte
nach den Kopf desselben einzeln. Um diese Zeit malte Velasquez
auch den Herzog von Modena, welcher sich t638 in Madrid auf-
hielt, und den Künstler mit einer goldenen Halskette belohnte.
Ferner malle er den Don Adrian Puhdo Pareya, Admiral der spa-
sagte er zu demselben voll Verwunderung! Ihr seyd noch immer
hier? Habe ich euch denn nicht schon vor drei. Wochen abgefer-
tiget. Warum reiset ihr nicht ab? Im Jahre l639 malte Velasquez
das berühmte Bild des gekreuzif^ten HeiRlndcs, welches aus S«
Placido in das Museum zu Madrid gelangte. Hier ist auch das
berühmte Bildniss des Herzogs von Olivarez, ein Gemälde erster
Grösse , wie wir schon oben bemerkt.'' Dieser Fürst war ein be*
sonderer Gönner unsers Meisters, welcher bis l643|, wo er als Pre«
mier- Minister seine Abdankung erfuhr, der wärmste Lobredner
des Künstlers war, und ihn selbst beim König in solche Gunst
setzte , dass auch nach dem Fall des Herzogs seine Verhältnisse
sich nicht änderten, da Diego vor allen andern Malern der Gunst*
ling Philipp IV. blieb. Bald darauf malte Velasquez ein grossei
Bild, welches den König vorstellt, wie er unter dem Jubel des
Volkes den 8« August lt44 in Lerida einzieht. Philipp IV. kam
damals aus Aragonien , und der Künsüer begleitete ihn zurück
NagZer'sKünsOcr'Lex. Bd. XX. S
IM Velasqiiez de Silva» Don Diego.
nach Madrid, wo er jetzt wieder das Bildni^s des Königs malte,
diessmal in Jagdkleidung mit der Flinte und mit Hunden. Auch
den Cardinal-lnfanten D. Fernando, den Bruder des hünigs, ojalte
er als Jäger, und beide waren bis zum Athmen getroffen. Die hü-
nigin Isabel von Buurbon stellte er ebenfalls in Lebensgrösse dar,
wie sie auf einem weissen Pferde sitzt, als Gegenstück zum Heiter-
bilde des Königs, welches diessmal der Critik nicht entging, da
man das Pferd nicht gelungen fand. Andere dagegen priesen Rei-
ter und Pl'erd, udd Velasquez s^bst schien sehr zufrieden gewesen
zu seyn, da er wider Gewohnheit den Namen auf das Gemälde
setzte: Didacus Velazquius, piutor tegis ezpinxit. Ferner malte er
um jene Zeit auch den Prinzep D. Baltasai Carlos, auf einem ga-
lopirenden Pferde in Lebensgrösse, und einige andere Bildet, wel-
che aus dem neuen Paläste in das Museum zu Madrid kamen.
Ueberdiess malte er den Dichter Francisco Quevedo y Villega.-,
. dessen Freund, dann den Cardinal Borja, Erzbischuf von
Sevilla, den D« Nicolas de Cordoba Lusi^niano, den Maestro
de Camera 'Pereira, den Marquis de la Lanilla , den seeligen Si-
mon de Roxas, und das Bild einer Dame von ausgezeichneter
Schönheit. In diese Zeit fallt auch di^ Uebergabe von Breda unter
Don Ambrosio de Spinola, ehedem im Combdiensaal zu Buonre-
tiro , jetzt im Museum' zu Madrid.
Wahrend dieser grossen Arbeiten kam man auf den Plan zu
einer Akademie der zeichnenden Künste in Madrid, und der Kö«
nig ertheilte daher seinem Cammermaler deo Auftrag, nach Italien
zu reisen, um daselbst Modelle, Statuen, Gemälde U. s. w. anzu-
kaufen, welche zur Binrichtung des Lokales im Alkazar nöthig
wären. Velasquez schiffte sich im November lö48 zu Malaga ein,
zugleich mit dem Herzog von Naxera, welcher it^ Trento die An-
kunft der Königin D. Maria Anna von Oe'sterrcich zu erwarten
hatte. D. Diego machte seine italienische Reise über Genua, Mai-
land, Fadua!, Venedig nach Bologna, wo er die Maler Michelc
ColAnna und Agostino Mitelli bewog, in die Dienste seines Kö-
nigs zu treten. Von Bologna aus ging er über ModenafjParma«
Florenz nach Rom, blieb aber jetzt nur kurze Zeit in dieser Stadt,
da ihn der Graf Onnate nach Neapel einlud. Nach Kota zurück-
fekehrt, empfing ihn Papst Innocenz X- in einer feierlichen Au-
ienz, was in Folge einer Mission geschehen seyn könnte; denn
Lope de Vesa sagt, dass Velasquez l648 als Gesandter an Inno-
cenz Xt. geschickt wurde. Auch Preciado (Arcadia pictorica) be-
hauptet, dass der Künstler als ausserordentlicher Minister am rö-
mischen Hofe gelebt habe. In jedem Falle hielt man den Künstler
in Rom für eine wichtige Person, da ihm auch die Cardinäle Astali,
Pamfili und Barberini, so wie andere hohe Personen des Hofes
ihre Aufwartung machten. Auch die Akademie von S. Luca zollte
dem Meister Verehrung, wofür er das Bildniss des Juan de Ka-
rcja überschicl&te, des sogenannten Sklaven des Künstlers. Dieses
Portrait fertigte er zur Uebung, bevor er an das Bildniss des Pap«
stes ging, es blieb aber nicht in der Akademie, obgleich Velas«
quez zum Academieo Romano erwählt wurde. Nach, einem Briefe
des F. Preciado (Lettere pittoriche IV. 321) besass es der Cardinal
Acquaviva. An seinem Bildnisse des Papstes erneuerte sich jene
Wundersage, welche von Rafael's Bildniss Leo X,, und von Ti.
zian*s Portrait Paul III« geht. £r war so täuschend ähnlich, dass
ein Cämmerling glaubte , es wäre der Papst selbst, und den Hut-
leuten sagte, sie möchten leise sprechen, weil der heilige Vater
im Zimmer wäre* Auch der Papst war mit seinem Abbilde sehr*
Velasquex äe Silva, Dob Diego» 19
•
safrieden, weil er dem Künttlev eine eoldene Kette mit teinem
ßildoisse eab. Dieses Bildaiss war im Besitze des Cardin^ls Pam-
fiii, und ]etct sieht mau es in der Gallerte Doria. Auch in der
Gallerie Corsint, in Aspleyhouse, und im Loutonhouse xu Lon-
don, zu St. Petersburg kommt es unter Velasqucz Namen vor.
Daon malte Velasquez auch den Cardinal Nepoten Pamfili, zwei
Kämmerer, und den päpstlichen Majordomus. Ferner kaufte Ve-
lasquez in Rum Gemilde, Busteu, Statuen und andere Kost-
barkeiteu. Das Museum Odescalchi, welches den grussten Theil
dec Kuostschätze der Königin Cbristina Ton Schweden enthielt,
ktm damals nach Spanien» und wurde in S. lldefonsoaul'bewahrt. Et
hm nämlich die Errichtung der Akademie nicht zu Stande, und
Velasquez reiste 1Ö51 wieder nach Madrid ab, wo ihn der König
mit gewohnter Auszeichnung empfing, und ihm die Stelle eines
Aposentador mayor (Marschal des k. Palastes) übertrug, welche
jedoch seine Zeit nicht ausschliesslich in Anspruch nahm. Doch
nennt man nur ein grosses Gemälde, welches 1050 vollendet wurde,
und allerdings längere Zeit in Anspruch nehmen musste. Es ist
nnter dem Namen der Familie bekannt, und das berühmteste Werk
^9s Meisters, welches L. Giordano die Theologie der Malerei
nannte. Den Mittelpunkt bildet die eilljährige Infantin Di Mar-
^areiha, welche von den beiden Cammerdamen D. Maria Augusta
Sarmiento und D. Isabel de Yelasco, Gräfin von Fuensalida, be*
dient wird. Rechts sieht man die Zwergen Nicolasito Pertusano
und Maria Barbola, welche damals am Hole lebten. Hinter ihnen
im Schatten steht die Ehrendame D. Marcella de Ulloa und ein
anderer Höfling. Im Grunde öffnet sich eine Thüre, durch welche
man auf die von einem Sonnenstrahl beleuchtet^ Treppe sieht,
auf welcher Joseph Nieto, der Aposentador der Königin steht.
^as Ganze bildet ein Zimmer, welches eine Wirkliche Tiefe des
Raumes zu haben scheint, so meisterhaft ist die Luftperspektive
behandelt, und die Beleuchtung der Treppe. Im Zimmer sind Ge-
mälde angebracht. Velasquez selbst steht hinter der Staffelei mit
<lem Pinsel in der Hand , und da man den Inhalt der Leinwand
von vorn nicht sieht, brachte er an der Wand gegenüber einen
Spiegel an, welcher die Bildnisse des Königs und der Königin re-
flektirt. Der König war bei der Betrachtung dieses magischen
Bildes ganz . entzückt , und bemerkte nur, dass noch etwas fehle,
wobei er, wie es heisst, den Pinsel ergriff, und dem Künstler den
Orden von Santiago an die Brust malte. Diess ist vielleicht nur
eine unbegründete Sage , und dürfte auf der königlichen Erlaub-
niss beruhen, diesen Orden an die Brust malen zu dürfen. Sicher
ist, dass der König den 12*. Juni 1058 die Erhebung vor das Cr*
deDs-Capitel gebracht hatte. Es war aber eine päpstliche Dispens
^öthig, welche erst den 7. Oktober l659 erfolgte, und den 28* No-
veiQber desselben Jahres ist das Diplom ausgefertiget. Inzwischen
leitete der Hidalgo in spe die Arbeiten, welche M. Colonna und
^ Mitelli , F. Rizi und J. Careno im k. Palaste austührten. Im
Jahre lösg malte er das Bildniss des achtjährigen Prinzen Felipe
Frospero von Asturien, dann das Portrait der Infantin Donna Mar-
garetha, welches an den Hof nach Wien geschickt wurde, wo
nian jetzt im Belvedere drei Bildnisse von Prinzessinnen sieht. Ein
Meines Oval mit dem Bildnisse der Königin aus jener Zeit galt
als Master der Kunst.
Im Jahre l660, musste er als k. Aposentador eine Reise nach
Iran machen, um für die Infantin D. Maria Teresa Zimmer in
Stand zu setzen , da diese Prinzessin dem Könige Ludwiff XIV*
^OQ Frankreich die Hand reichen muaate. Velasquez machu tei-
2 •
^ Velittqaez de Silva, Don Diego* *
nem Amte Ehre, und ordnete einen glänzenden Empfang an. Doch
.waren die Beschwerden der Reise für ihn zu gross, so dass er
nach seiner Ankunft in Madrid den ii« Juli erkrankte und den
7. August 1660 starb« Sieben Tage darnach folgte ihm seine Gattin
Juana in die Gruft nach, und Spanien hat keinen grösseren Künst-
ler mehr aufzuweisen. Im Allgemeinen sind ausser ihm nur Tizian
und Van Dyck zu nennen, welche ihn. aber in seiner Weise nicht
übertrafen.
Im Museum zu Madrid sind jetzt 64 Bilder dieses Meisters,
welche aus den k. Palästen, aus dem Escurial , und aus I^irchen
•kommen. Darunter sind viele der schon oben erwähnten Haupt-
werke des Meistere^. Einige sind im älteren spanischen Gallerie-
werke gestochen, die meisten lithographirt in Don Jose Madrazo's
Coleccion litografica de cuadros del Hey de Espana etc. Madrid
182Ö ff*» gr* ful* ^u den ausgezeichnetsten Werken gehören:
Philipp IV. zu Pferd in Rüstung, in natürlicher Grösse.
Isabella Königin von Spanien, ijemahlin des Obigen, auf* ei-
nem weissen Pferde, in Lebensgrösse in ihrer Jugend dargestellt.
Diese beiden Bildnisse gehören zu den Hauptwerken des Meisters*.
Ehedem sah man sie im neuen Palaste, mit den folgenden.
Philipp IV, als Jäger mit der Flinte und mit Hunden, in Le-
bensgrösse.
Philipp IV. und seine Gemahlin, beide in halber Figur, wahr-
scheinlich die Bildnisse , welche in der Gallerie der Infantin im
Escurial waren.
Die liönigin Isabclla, kleines Oval von ausgezeichneter Schön-
heit. • . .
Philip]^ IV. betend, ehedem im Escurial, wahrscheinlich in der
Bibliothek, wo man ein Bildniss dieses Fürsten sah.
Philipp III. zu Pferd, in Lebensgrösse in einer Landschaft.
Margaretha, Königin von Spanien zu Pferd, in einer Land-
schaft.
Die oben genannten grossen Reiterbildnisse waren früher im
Palacio nuevo zu Madrid.
Don Fernando, Cardinal -Infant, als Jäger mit Hunden, in
Lebensgrösse. ^ ^ ■ ^ ^
Don Baltasar Carlos als sechsjähriger Jäger mit zwei Hunden,
sehr schönes Bild.
Prinz Don Baltasar Carlos zu Pferd in einer Landschaft» in
Lebensgrösse«
Don Felipe Frospero von Asturien als achtjähriger Prinz in
einer Landschaft»
Don Carlos Colonna, Büste aus dem Buonretiro.
Bildniss eines^Infanten mit einem Hunde, ehedem in S« Ilde*
fonso«
Don Guzman, Herzog von Olivarez, das berühmteste von den
Reiterbildern des Meisters, wie oben erwähnt. Ehedem war die«
ses Bild im neuen Palaste zu Madrid.
Don Adrian Pulido Pareja, Admiral der spanischen Armada,
ein schon oben erwähntes berühmtes Bild des Meisters.
Die sogenannte Familie, ehedem im neuen Palaste, das schon
oben beschriebene Meisterbild von magischer Wirkung.
Die Skizze besass zu Anfang unsers Jahrhunderts Don Gaspar
de Jove Llanos, und -C. fiermudez die Rothsteinzeichnung des
Künstlers.
Barbaroza, Bild eines Afrikaners mit dem Schwerte.
£>as Bildniss eines Papstes» halbe Figur aus dem neuen Paläste*
Vclasquex d« Silva, Don Diego. 21
Der sogenannte lAJcaldeRonqutllo, Bildnits eines alten Mannes.
Bildniss eines Mannes mil einem Hunde, ehedem im neuen
Paläste.
Die beiden Zwerge des Königs Philipp IV. , der eiife bärtig mit
dem Hute auk' dem Kopfe und im Buche blätternd, der andere mit
beiden Händen an der Hütte.
Jakob*s Söhne, wie sie dem Vater das blutige Gewand des
Josephs zeigen, ehedem im Escurial.
Hiob auf dem Miste, ein Bild aus dem neuen Palaste«
St. Veronika mit dem Schweisslucbe , ehedem in S. Udefonso.
Christus am Kreuze, für die Mönche von S. Placidus in Ma-
drid geotalt, ein Bild von ergreifender Wirkung. Später besass es
der Herzog von S. Fernando, welcher es dem letztverstorbenen
Könige schenkte.
Die Marter des heil. Stephan, das besste Werk des Kunstlers
dieser Art, aber nicht so schön, als seine rein menschlichen Ge-
genstände.
Die Krönung der heil. Jungfrau.
Die Uebergabe von Breda, eines der berühmtesten Werke des
Meisters in dieser Richtung, el cuadru de las lanzas genannt, ein
grosses Gemälde, ehedem im neuen Palaste zu Madf'id. Der Mar-
quis de Pescara und andere Offiziere sind Portraite. Alles ist höchst
vollendet f selbst die Schatte der Lanzen, woher das Bild den
JVamen hat«
Die Schmiede des Vulkan (la fragua de Vulcano), berühmte
Bild aus der früheren Zeit des Meisters, ehedem im neuen Palaste
Merkur und Argus ,£ ehedem im neuen Palaste], ;^i trefflich in
Darstellung des NacKten«
Mars, nackte Figur, ehedem im neuen Palaste.
Der Philosoph Menippus, als Bettler im Mantel, zu seinen Füs*
sen Bücher und ein Krug.
Der Dichter Aesop, stehend im Mantel, in der Rechten ein«
Buch haltend.
Diese beiden Bilder waren früher im neuen Palaste.
Der Wasserträger vdn Sevilla ( Aguador de Sevilla ) , wie er
einem Knaben ein Glas Wasser reicht, während ein zweiter junger
Mensch trinkt, lebensgross. Dieses Bild ist höchst sorgfältig vol.
lendet, nach Mengs dem Gebiete gemeiner Wahrheit entnommen.
Es ist indessen durchaus nicht an Teniers und Ostade zu denken
•
Bacchus und die Trinker, finto Baco, oder los Borrachos (die
Schläuche^ genannt. Der Bauernbacchus sitzt nach links auf ei-
nem Fasse, und krönt einen Zecher. Bei Angabe der eiffenhän-
digen Radirung des Meisters * ist dieses berühmte Bild näner be«
schrieben. Es gehört der Uebergangsperiode des Meisters an, von
so schöner Wahl sind aber die durstigen Herren gerade nicht,
als Mengs angibt. Der Wasserträger und die Jungen haben viel
mehr Anstand.
Die Spinnerinnen (las hilanderas), das von Mengs hoch geprie*
sene Werk , mit dem oben genannten ehedem im Palacio nuevo
zu Madrid. Man zählt dieses Bild zu den schönsten Werken des
Meisters. Die beiden Spinnerinneu sind wirklich schöjiie und ge-
wählte Figuren , und sie können als Muster einer natürlichen Dar-
stellung gelten*
Ein junger Mensch mit einem Hunde, ganze Figuf.
Eine Bude mit zwei Jungen, welche essen.
Ein Hund ant einem Kissen, ehedem im Palaste Buenretiro.
22 VeUsquez d^ 8ilva , Don Di^^go.
Eine SchweinsjÄgd im Walde dei Pardo, ehedem im neuen
Paläste, kleine Figuren.
Die berühmte Landschaft mit den Eremiten St. Faul und St.
Anton, eines der Hauptwerke dieser Art, ehedem im neuen Pal aste.
Die Ansiqht des Fardo« Hauptbild dieser Art» ehedem im
neuen Paläste.
Die Ansicht der Allee der Königin in Aranjuez » ein sehr
schönes Bild. *
Der Triumphbogen des Titus, meisterhaftes Gemälde»
In der Akademie S. Fernando sind die Bildnisse des Königs
Philipp IV., und der Donna Mariana de'Austria, halbe Figuren.
Bei den Carmelitern zu Sevilla sieht man Bilder aus der
frühesten Zeit des Meisters: die Empfänpniss Maria» und S. Jo-
hannes die Apokalypse schreibend.
In der Carthause zu Xeres de la Fronte ra ist ein Bild
des kranken Hiob.
Im Capjtelsaale der Cathedrale zu Plasencia sieht man eine
Geburt Christi.
' Im Falaste des Herzogs von Gan dia war noch zu Anfang un«
sers Jahrhunderts das Bildniss des Cardinais Burja.
Auch nach Amerika kamen Gemälde von Velasquez» In der
Sammlune des Mar<]^uis Apartada Fagoaga zu MeiLico ist ein
wunderschönes Bild einer Nonne aus der genannten Familie. In
einer Capclle der Barfüsser Hirche zu Lim.i ist eine heil. Familie
mit lebensgrossen Figuren, eines der schönsten religiösen Bilder
des Meisters. Es ist Eigenthum einer uns unbekannten Familie i
Der Marques St. Maria daselbst besitzt das Bildniss einet Vice-.
Königs, und ein Bild des heil. Sebastian. Im Spital der Desnm*'
barados zu Lima ist ein Bild des heil. Joseph mit dem Jesuskinde
als ausgezeichnet zu nennen.
England besitzt ebenfalls Hauptwerke von Velasquez , wor-
über Waagen in seinem Werke über Kunstwerke und Künstler
Aufschluss gibt. In der * National- Gallerie zu London ist eine
f rosse Schweinsjagd, welche i846 um 2200 Pf. St. angekauft wurde*
LÖnig Ferdinand VII. schenkte das Bild dem Lord Cowley. Man sieht
auf diesem Gemälde Philipp IV. mit seinem ältesten Sohne und
den Grossen des Hofes, darunter den Herzog -Minister Olivarez, '
auf der Saujägd. H. 5 F.* Br. g F. Ein zweites Gemälde der Na-
tionaleallerie stellt ein Stiergefecht vor. Es wurde i8o9 ^^^ ^^'
Sammlung des Lord Cowley um 4000 Pf* St. gekauft.
In der Bridgewater - Gallerie ist das Bildniss eines natürlichen
Sohnes des Herzogs von Olivarez, lebensgrosse Figur, der in vol-
lem Lichte genommene jugendliche Kopf in einem wunderbar- 1
klaren » warm - bräunlichen Ton gemalt. Lord Egerton kaufte die-
ses Bild aus der Sammlung des Grafen Altamira.
Der Graf von Carlisle erwarb aus der Gallerie Orleans ein scbü-
ne$ Bild der Findung des Moses für 500 Pf. Es ist aber nach Waagen
nicht von Velasquez s sondern von G. Honthorst. Henry Hop^
kaufte nm den gleichen Preis Loth und seine Töchter aus derselben
Sammlung.
In der Gallerie des Staffbrdhouse zu London ist S. Carolus
Borron^us in einer Versammlung von Geistlichen, eine lebendig
geistreiche Skizze.
In Aspleyhouse findet man eine Wiederholung des im Mu-
seum zu Madrid befindlichen Wasserverkäufers, einen alten
Mann, der dem Jungen zu trinken gibt« Dieses berühmte Werk
•: I
Velasquez de Silva, Don Diego. t3
stammt ans der ftühereo Zeit des Meisters , und ist bereits Ton
huher Wahrheit, doch die Färbung noch schnver und dunkel, in
den Schatten scht?arz. Das Bildniss Inuocenz X. in dieser Samm-
lung ist ein Werk ersten Randes; so geistreich, so lebendig, so
klar in <ieni rüthlichcn Tone hat nur Velasquez malen können«
Das eigene Bildniss des Meisters ist hier ebenfalls trefflich«
In Laudsduwnehousc sieht man das Brustbild des Ministers
Grafen von Olivarez, aus. der Sammlung des Friedeiisfiir>ten «tammend«
von grosser Energie der Auifassuii.j und meisterlich behandelt; ferner
das Brustbild des Künsllcrs. Zwei Land.^^chaften mit Figuren, in
glühendem Tone, frei tind geistreich behandelt, gehören ebenfalls
zu den Hauptwerken dieser Sammlung.
In der Grosvenor Gallerie ist ein Bildniss Philipp lY. als Knabe
auf einem andalusischen Pferde, welchem man in England mit ei-
nigen Veränderungen öfter begegnet. Auch Sir Thomas Hamlet
besitzt ein solches.
In der Bildersammlung in Dulwichcollege sind zwei ähnliche,
lebendig aufgefasste, klar und kräftig gemalte Bilder. Das eine
stellt Philipp IV. als Prinzen von Asturien zu Pferd vor, und
kommt in der Sammlung des Marquis von Westminster und des
Banquier Rogers in Wiederholungen vor. Auf dem zweiten Ge-
mälde erscheint derselbe Prinz als König von Spanien, Kuiestück
mit dem Commandostabe, besonders meisterhaft behandelt.
Sir Thomas* Baring in London besitzt das lebensgrosse Bild
eines spanischen Feldherrn, mit Landschaft im Grunde. Die le-
bendige Auffassung, der trefflich impastirte, geistreiche Vortrag,
und die Färbung, welche hier nicht, wie in andern Bildern, kühl
röthlich oder blass, sondern von einem warmen, glühenden Guld-
ton ist, zeigen den Purtraitmaler ersten Banges in seiner ganzen
Grösse.
In der Bildersammlung zu Leight-Court ist eine in den. Him-
mel fahrende Maria, lebensgrosse Figur, im Grunde Landschaft.
Dieses Bild zeigt den Meister auch als Historienmaler gross. Die
Figur ist edel , die Farben der Gewänder sind von ganz eigen-
thiimlichem Reiz in der Zusammenstellung, der Ton des Fleisches
ist aber minder klar, als in seinen Portraiten.
In der Bildersammlung zu Lutonhouse ist ein Fbrtrait des
Papstes Innocenz X. im Lel^nstuhle. Die edle und zugleich höchst
lebendige Auffassung, die meisterliche, breite Behandlung, der
wahre, zarte Fleischton, rechtfertigen den grossen Beifall, welchen
schon ältere Schriftsteller diesem Bilde .zollen«
Lord Ahsburton zu London besitzt eine Hirschjagd in der
Nähe eines der Landhäuser des Königs von Spanien.
Im spanischen Museum zu Parts sind IQ Bilder dem Velasquez
zugeschrieben, nach welchen man ihn jedoch nicht beurtheilen darf.
Im Correo Nacional von 28. Juni l838 richtet desswegen ein spani-
scher Künstler einen Brief an Louis Philipp, und klagt, dass im
Allgemeinen die grossen Meister in jener an 4oO Bilder zählen-
den Sammlung nicht würdig vertreten seyen. Dem Velasquez er-
hennt er kein einziges Bild zu. Nach seiner Ansicht sind es Bil-
der von Schülern, eines Martinez, Parreji, Carrenno u. A. Man
sieht da das Bildniss des Herzog von Olivarez , wo er nicht zu
Pferd, wie in dem berühmten Bilde im Museo del Prado, sondern
in Hoftracht dargestellt ist. Den Pendant bildet das Portrait des liö*
nigs Philipp IV. Dieses ist noch weniger schön, und viel weniger
authentisch » als das des Herzogs. Die Beine sind dergestalt ver-
S4 VelasqueK de 83ira , Dos Diego.
seichnetf das» es eine w^hre Sund« ist» sie dem streng^xi Velai-
quez aufzubürden. Auch die Bildnisse der Gemahlinnen dieser
Fürsten sind in dieser Sammlung. Als ein herrliches Originalbild
gilt aber das Portrait der Hofdame Donna Juana Eminente, einer
reizenden Spanierin, mit wunderschön modellirtem Kopte. Von
Telasquez's XVleisterhabd zeugt auch der unvollendete Kopf eines
Inquisitors, dessen Blick mit der heiligen Hermandad zu drohen
scheint. Dann ist auch ein wunderliebliches Bild der Tochter des
Greco (Theotocopoli) zu nennen. Die schwarzen stechenden Au»
gen, die abgemagerten Gesichtszüge, die krankhaite Blasse ver«
rathen die Fteberunruhe dieses weiblichen Herzens, und deuten
auf eine leidenschaftliche Natur. Als ein Meisterstück erklart man
auch das eigene Bildniss des Künstlers,
Dann wird dem Velasquez auch eine Anbetung der Könige
zugeschrieben. Dieses Bild soll nach der Angabe im Kunstblatte
1850 S. 166 ein Meisterwerk aus Velasquez erster Manier seyn,
in dem oben genannten Corre<> heisst es aber, kein Kenper werde
das Bild dem Meister zuschreiben ; es sei eher ein frühes Bild des
Zurbaran, selbst kein würdiger HepräsentÄnt jenes Künstlers« Fer-
ner zeichnet man ein Bild des heil. Ferdinand aus, und eine
Landschaft.
Ehedem im Museum des Louvre, jetzt in der historischen
Giillerie zu Versailles ist das Bildniss der Illt'antiItMargarethaThe<-
resia, Tochter Philipp IV., als Kind. Sehr lebendig auigefasst,
fein gezeichnet und im zartesten Silberton der weissen Lichter
und hellgrauen Schatten«
In der Gallerie Aguado zu Paris waren bis 1843 mehrere Werke
von Velasquez. Das BUd einer Dame mit dem Fäeher wurde in
dem bezeichneten Jahre um 1^750 Fr. verkauft. Dann Vvaren in
dieser Gallerie auch mehrere Stillleben: Geflügel, Gemüse, Früchte»
Blumen u. dgL
In der k, Eremitage zu St. Petersburg ist ein Bildniss de«
Papstes Innocen^LX,, welches Velasquez auf Befehl des Königs Yua
Spanien gemalt haben su)]. ]Bs war früher in der Gallerie zu
Houghtonhall- UnübcrtrefTlIch ist die lebendige Wahrheit des Aus-
druckes. Die Carnation geht ins Röthliche, wie bei mehreren Bild-
nisfen dieses Meisters. Von geringerem Werthe sind die grossen
Bildnisse Philipp IV., und des Herzogs von Olivarez daselbst, so-
wie die kleinen Reiterbilder des Königs und seiner Gemahlin. Auch
ein historisches Gemälde ist in der Eremitage, den Tod des hciL
Joseph vorstellend, ehedem in Houghtonhall.
In der grossherzoglichen Gallerie zu Florenz ist das Bild-
niss Philipp IV. von Spanien zu Pferd, welches Velasquez für den
Bildhauer Pietro Tacca als Vorbild zur Statue dieses Fürsten ge-
malt hatte. Es ist mehr als lebensgross und galt früher für Ku<»
bens. In der Tribüne der Gallerie sind zwei eigenhändige Bild-
nisse des Meisters,
Rom besitzt wenig Werke von diesem Meister, es scheinen
aber einige Bildnisse verschollen zu seyn, da der Künstler bei sei«
ncm wiederholten Aufenthalte daselbst mehrere malte, wie wir oben
im Leben des Künstlers gesehen haben. Ehedem in der Gallerie
Pamfiliy jetzt !^rbe der Doria, ist das berühmte Bildniss Inno-
cenz X« 9 dessen wir oben erwähnt haben. Auch in der Gallerie
Corsini ist cm Bildniss dieses Papstes, welches dem Velasquez zu*
geschrieben wird. In der capitolinischen Gallerie ist das Portrait
eines unbekannten Mannes von herrlicher Färbung, nicht röiK-
lieh, vvie öfter zu fiqden*
VdMqim de Stlvd, Doo IN^o; Sft
In der Samyduog d«t Priaft«ii von Oranieii su Brdisel sind
seit 183^1 swei Gemaicie aus dem Cabinet Errard , welche mit zwei
Bildern von A. van Dyck um 60)OOo Fr. gehauR wurden. Sie stel-
len die ^Bildnisse des Köuigs Philipp IV. ulid des Grafen voq* Oli-
Tarea dar.
In der h. Pinahothek zu München sind gegenwärtig 7 Bil*
der von Velasquez. Darunter wird das Brustbild eines Mannes
mit Schnautz- und Knebelt>art für ein eigenhändiges Bildniss des
Meisters gehalten, t F. 7 Z. hoch. Dann sieht man das Bild eines
lebensgrussen stehenden Betlelknaben, aus der Zeit seiner streng
naturalistischen Richtung, das Bildniss des Cardinais Rospigliosi»
damals Nuntius am spanischen Hofe, das Bildniss eines jungen
Spaniers tnit unvollendeter Hand, das Brustbild eines spanischen
Kriegers im Harnisch mit einer Feder auf der Mütze, und -das
Brustbild eines Mannes. Das siebente Bild kam erst in letzter
Zeit in die ^Pinakothek , und stellt Loth mit den beiden Töchtern
in Lebensgrbsse dar. Dieses Gemälde war mehrere Jahre im Han«
del, bis endlich der verstorbene Gallerte - Direktor R. Langer um
1200 Gulden ein köstliches Bild von Velasquez erhandelt zu ha
ben glaubte. Das Bild zeigte Uebermalungen, unter welchen aber
Langer das vollkommene Original verborgen glaubte, während sich
bei der Restauration der Grund des Bildes zeigte« Gegenwärtig
ist das Gemälde hoch gehängt , damit man nicht sogleich erfahren
iiann» wie ein ächter Velasquez um einige hundert Gulden zu er«
liahen ist* Das anerkannte Gemälde mit dieser «Darstellung war
in der Gallerie Orleans, und -kam später in den Besitz des Sir
Henry Hope in London, welcher 500 Pf. St. dafür bezahlte. Der
Alte schläft an der Felsenwand iin Schobsse einer schönen Toch-
ter, nnd die andere deutet nac]i der Ferne , wo die Stadt in Flam*
men steht. '
In der k* k. Gallerie des Belvedere in Wien ist das Familien-
stück des Künstlers« Er malt im Grunde des Arbeitszimmers an
einem Bilde, während im Vorgrunde seine Frau mit den Kindern
und anderen Personen versammelt ist. H. 4 F. Q Z., Br. 5 F« 5Z»
Dann bt im Belvedere auch ein Bildniss Philipp IV. von Spanien,
lebensgrosses Kniestück in schwarzer Kleidune mit einem Blatt Papier
in der Rechten. Femer sind hier drei Bildnisse einer kleinen spa-
nischen Prinzessin, einmal als Kind neben einem Tische stehend«
dann als kleines Mädchen mit dem Hunde auf dem Sessel, beide
in ganzer Figur, und dann im Kniestück mit dem Sacktuch in
der Linken. Velasquez malte bekanntlich für den kaiserlichen Hof
in Wien das Bildniss der jungen Prinzessin Margaretha, welche
später Kaiserin wurde. Im Belvedere ist auch das Bildniss eines
spanischen Prinzen, der als Knabe neben dem Stuhle steht, le-
bensgrosse ganze Figur. Diess ist wahrscheinlich der Prinz Don
Baltasar Carlos, der Bruder der Prinzessin« Schliesslich findet man
in dieser Gallerie das lebensgrosse. Brustbild eines lachenden Bauers,
der eine Blume hälu
In der Gallerie des Grafen Lambcrg in Wien sind zwei Skiz-
zen zu den grossen Reiterbildern Philipp IV. im Museum zu Ma-
drid, dann ein treffliches' Bildniss der Gemahlin die»es Fürsten»
In der Sammlung des Grafen von Thurn daselbst ist ein Bild des
Kindesmordes.
In der Gallerie des k. Museum zu Berlin ist das Bildniss
eines Mannes mit langem, blunden Haar, in schwarzer Kleidung
mit Degenkoppel, dauQ ein Portrait des Cardinal- Inianten Fer-
nando von Spanien, im hellen und klaren Ton, sehr fleissig gemalt*
S6 Velasqaez de Silra, Don Diegoi
Die ^. Gallerie in Dresilen bewahrt nur ein Bild von Ve-
Itsquez , das Portrait des Herzogs von Olivarez in schwarzer lilci-
dung, mit einem Blatt Papier in der Rechten. Halbe Figur, 3 F.
7 Z. hoch.
Eigenhändige Bildnisse des Meisters.
Man findet mehrere Bildnisse dieses Meisters, meistens in jün-
geren Jahren, wo er einen leichten Schnur- und lincbelbart, und
etwas lange, krause Haare trägt. Der Hemdkragen ist über den
Bock geschlagen, und mit Spitzen besetzt. Das Gesiclit ist voll.
Ein sehr schönes Bildniss dieser Art hat in neuer Zeit Pannier
nach einer Zeichnung von Sandos gestochen. Paris clicz Gavard,
h\, fol. Ein in Engtand vorhandenes Bildniss des Meisters hat
neuerlich Bromley radirt, für O. NeiPs Dictionary oF span. Pain-
ters. B. A^ettler hat ein solches I8ü4 iur das Werk: ßarones
illustres espanoles gestochen, 4. G. Rossi stach das Bildniss, v«>el-
ches in der Sammlung der Kündtlerportraite in der Tribüne der
Gallerie in Florenz sich findet. Da sind aber zwei Gemälde dieser
Art. Sein Bildniss findet man auch im ipauischeni Museum zu P<iri$,
in Landsdownhouse , und in Aspleyhouse zu London. In Rom
malte der Künstler sein Bildniss, weiches er an Pacheco nach Ma-
drid schickte, wir kennen aber den jetzigen Besitzer nicht. Im
Museum zu Madrid kommt sein Bildniss auf dem grossen Gemälde
▼or, welches unter dem Namen der Familie bekannt ist. Im Bei-
▼edere zu Wien findet man das Familiengemälde des Meisters, ge-
stochen in S« von Perger^s Galleriewerk, welches bei Haas in Wien
erschien. «
Stiche nach Werken dieses Meisters.
Papst Innocenz X. , das Bild in der k. Gallerie zu St. Peters«
bürg, ehedem in Houghtonhall, in Mezzotinto von V. Green, 4*
Philipp HI. von Spanien zu Pferd, radirt von F. Goya 1778»
gr. fol.
Margaretha Theresia von Oesterreich, die Gemahlin 4^6 Obi-
gen, zu Pferd, das Gegenstück zu obigem Blatte.
Diese beiden Bildnisse sind auch lithographirt, für J. Madraza's
Galleriewerk, gr. fol.
Margaretha Theresia Infantin als Kind, das Bild inder bist.
Gallerie zu Versailles, ^est. vonConquyfür Gavard's Gall. hist. de
Versailles etc., gr. 8«
Philipp IV. von Spanien auf einem galopirenden Pferde , das
berühmte Bild im Museum zu Madrid, radirt von F. Goya l778t
gr. fol.
Isabella von Bourbon, Königin von Spanien, Gemahlin Phi-
lipp IV. in ihrer Jugend zu Pferd, das berühmte Bild in Madrid,
radirt von F. Goya 1778 , gr. fol.
Philipp IV. und seine Gemahlin, beide in halber Figur, radirt
von F. Goya, fol.
Philipp IV. zu Pferd von der Religion gekrönt und von alle-
gorischen Figuren umgeben, nach dem Bilde der Gallerie in Flo-
renz von C. Mogalli gestochen, Gab. du Grand -Duc, gr. fol.
Don Baltasar Carlos, Sohn Philipp's IV. zu Pferd , radirt von
F. Goya , fol.
Don Baltasar Carlos, als junger Prinz zu Pferd in Carricrc.
Gest. von R . Earlom , qu. fol.
Don Fernando , Infant von Spanien , als Jäger mit Hunden,
radirt von F» Goya, fol.
Vdatquez de Suva» Don Diego« 17
Das berühmte Bild der Familie (Theoldgift de la pintura) im
Museum xu Madrid, radtrt Ton F. Goya« nach der Rothstein«'
Zeichnung im Besitze de« C. Bermudes» ^t. fol«
Barbarosa, ganze Figur mit gezogenem Schwerte, das Bild
im Museum %u Madrid » von F. Goya radirt , fol.
Don Gaspar Guzman Graf von Olivarcz, zu Pferd, das be-
rühmte Bild im Museum zu Madrid, radirt Tun F. Goya 1778»
gr* fol.
Derselbe, grosse Büste in Oval von Falmzweigen* Die Genien
am Fiedestal sind Tun Rubens gezeichnet. P. Pontius sc, s« gr*
qu« fol.
Dieselbe Baste, gest. yon C. Galle, fol.
Der Carmeltter Bruder Joseph , gest. vop S« Carmona, Id. fol«
Die Dame mit deib Fächer, nach dem Bilde der Gallerie Aguado
▼on J. M. Lerous gestochen , gr. 8.
Ein junger Mann mit langen Haaren und kleinem Halskragen«
angeblich ein Bildniss des Velasquez, lith« von Piloty für das
Münchner Galleriewerk, fol.
Die Haare stimmen nicht für Velasouez, auch ihneln die Züge
nicht mit jenen des ächten Bildnisses, nvelches Pannier gestochen hat*
Ein geharnischter Ritter zu Pferd, imitirte Handzeichnung,
vielleicht zu einem Bilde Philipp IV. , fol.
Ein Mann im Harnisch mit einer langen Feder auf der Mütze,
Ijtli. von Lorenz Quaglio, für das Münchner Ga)lerie%verk, fol.
Bildniss eines Schreibers in ganzer Figur mit dem Hute auf
dem Kopf, in einer steinigen Landschaft sitzend, und in einem
grossen Buche blätternd. Auf dem offenen Buche zu seinen Füs-
sen steht ein Tintenfass. Dieses Blatt hat F. Muntaner nach dem
Bilde im Museum zu Madrid gestochen, und in der Inschrift im
Rande heisst es, dass man die dargestellte Person nicht kenne.
Wahrscheinlich einer der Zwerge Philipp IV* Coleccion de las
estampas grabados a buril etc. Madrid 1794* foh
Ein alter Herr in Amtskleidung, angeblich der Alcade von
Ronquillo, radirt von F« Goya, fol.
Der Zwerg Philipp*s IV. (el Nino de Ballecas) gestochen
von B. Vazquez für das spanische Galleriewerk, gr. fol.
Die beiden Zwerge des Rbnigs Philipp IV., die Bilder im Mu*
seum zu Madrid ^ radirt von F« Goya 1778, 8«
Loth mit seinen Töchtern, nach dem berühmten Bilde aus der
Gallerie Orleans , dann bei Th. Hope zu London, von Plu Triere
gestochen, qu. fol.
Die Findung des Moses , die Scene , wie die Zofen der Prin*
zessin das Rind im Korbe vorzeigen, das Bild aus der Gallerie
Orleans, jetzt im Besitze des Grafen von Carlis'le in London, gest»
von Delaunay, fol.
Jakob mit dem Hirtenstab, und dem Pelzranzen auf dem Rü-
cken an einer Felsen wand, wie er mit der rechten Hand eine Be-
wegung macht. Rechts oben ist eine Schrift mit dem Namen Ra-
chel, so dass diese den Hirten beschäftiget. Gestochen von L«
Grüner, und dem Finanzrath Heinrich Wilhelm Campe dedicirt
1826' Halbe Figur, fol.
Christus am Kreuze, das berühmte Bild aus S. Placido, jetzt
im Museo dcl Prado, lith. von Taylor für J. Madrazo's Gallerie-
werk , gr. fol.
Christus am Kreuze, das berühmte Bild aus der Kirche des
heiL Placidus, jetzt im Museum zu Madrid, gest. von S* Gar«
mona, fol.
S8 Velasqtes de, Sih'a» D« Diego. — Velde, A. d. v.
Der Tod des Heil. Joseph, nach dem Bilde aus Houghtonhall
(jetzt in St. Petersburg), gest. von Michel, qu. 8«
Dieselbe Darstellung, gest. von Bannerman für Boydeirs
Verlag, fol.
Die Uebergabe von Breda (Rendtcion de la plaza de Breda,
oder el cuadro de las lanzas), lith. von F. de Craene für J. Ma-
drazo's spanisches Gallericwerh, gr. qu. fol.
Die Ankunft des maroccanischen Gesandten Sidi Harnet zu
5. Ildefonso , gest. von S. Carmona , kl. qu. i'ol.
Der Philosoph Menipus , nach dem Bilde in Madrid von F.
Goya radirt, I'ol.
Der Fabeldichter Aesop , radirt von F. Goya, das Gegenstück
t/DL obigem Blatte«.
Der Wasserträger von Sevilla (AquaHor de Sevilla), gest. von
B. Amettler, für die Colleccion de las estampas erabados a buril
etc. Galler iewerk in Stichen. Madrid 1792 > gr. fol.
Derselbe, radirt von F. Goya, fol.
Bacchus und die betrunkenen Bauern (los borrachot)^ das be-
rühmte Bild im IV]useo del Prado, radirt von F. Goya 1778. ^u. t'ol.
Dieselbe Darstellung, gest. von M. S. Carmona, für die Col-
leoeion de la estampas grabados etc. Madrid 1794» gr. ful.
Eigenhändige H^dirungen.
Wir kennen folgendes radirte Blatt von diesem Meister, wel-
ches sehr selten vorkommen dürfte. Es ist malerisch behamlelt,^
grösstenstheils mit der kalten Nadel. Velasquez sah dabei betouders auf
Farbe, weniger auf scharfe Umrisse. F. Goya scheint bei seinen
Badirungen den Velasquez zum Vorbilde genommen zu haben.
] ) Bacchus und die Bauern , das unter dem Namen los Borra-
chos berühmte Bild im Museo del Prado zu Madrid. Der
halbnackte Bauernbacchus sitzt gegen links auf einem Fasse,
und krönt einen vor ihm knieenden dicken Trinker mit
Weinlaub. Hinter ihm hält eine bereits bekröiUe hagoro
Gestalt das Helchglas, und links vorn kauert ein bekleiilctcr
Mann mit Weinlaub um den Kopf. Rechts harret eine
Gruppe von fünf anderen Durstigen, jeder mit seinem Trink«
geiässe in der Hand, und schmachtend nach der Gabe des
acchos. Links unten im schmalen Bande steht: Diogo Ve-
lazquez fe. H. 9 Z. 5 L. , Br. i2 Z. 2 L.
2) Das Bildniss des Grafen Guzman Olivai^ez, von Heller er-
wähnt. H. 5 Z. 2 L.? Br. 3 Z. 3 L. Selten. In der Spck-
ter'schen Auktion 7 Tbl. 18 gr.
Velde^ Adrian van de, Maler, wurde nach der gewöhnlichen An-
nahme 1639 zu Amsterdam geboren, scheint aber in Harlem dus
Licht der Welt erblickt zu haben, da die Familie v, d. Velde aus
dieser Stadt stammt, und den berühmten Schreibmeister Jan v. d.
Velde zum Ahnherrn hat. Er war vermuthlich Sohn des Zeichners
Willem V. d, Velde, welcher ihn zu Wynants in die Lehre gah,
da sein unstates Seeleben ihm nicht erlaubte, den Sohn zu unter-
richten. Wynanls leitete ihn gewisscohatt zur Uuuüt an, und ver-
hehlte ihm keinen Vortheil, so dass Adrian schon in jungen Jah-
ren ausgezeichnet wurde. Seine Neigung lülirte ihn zur LanJ-
, scJialts* und Thiermalerei, doch wäre A. v. d. Velde auch als Hi-
storienmaler gross geworden, und Wynanls Frau halle Hecht, weiui
siebciurchtele, der Schüler weide bald der Meister des Meislersse}n.
Valde» Adrian van da 29
Diets beweiset seine Kreazabnehmung» weldie er ffir die ka-
tholische Kirche in Amsterdam malte, und, dann einige Passtons-
Darstellungen in derselben Kirche* Doch entsagte er bald diesem
Fache, und malte Landschaften mit Figuren und Thieren. Diese
Bilder sind dem Leben und der Natur abgelauscht, und mit sol-
cher Wärme und Meisterschatt dargestellt, dass sie su den ausge*
zeichnetsten Produktionen der holländischen Schule gehören. Er
ist immer geistreich, sei es dass er landschaftliche Partien, oder datt
er Thiere und Beiwerke malte. Die schlagenden EfiPekte, welche
wir in seinen Gemälden bewundefrn, können nur das Resultat der
schärfsten Natorbeobachtung seyn. Die Werke dieses Meistert
bellen daher im hohen Werthe, und selbst die Cemälde anderer
Künstler, welchen er Staffagen malte, steigen dadurch im Preise.
Er war Freund und Mitarbeiter Wynants* , und mehrere Bilder
desselben sind von v. de Velde mit Figuren staffirt. Diess ist auch
mit Werken Ton van der Heyden , liobbema , Moucheron und
Hakkert der Fall. Die Hauptbilder A* y. d. Velde*s wurden yon jeher
theuer bezahlt. So wurde eine Landschaft mit Figuren und Thie*
ren, welche Descamps (1700) als eines der Meisterwerke des
Cabinets Gagny rühmt, . ähnlich dem Bilde im Museum zu Am-
sterdam, wenn nicht dasselbe, bei der Veräusserung des Cabinets
nit l4,98o Lvr. bezahlt. Eine andere Landschaft mit Thieren ging
1808 aus der Sammlung des H. Tan der Pot um 80üO ü* weg, wäh-
lesd man früher dem Besitzer vergebens 24,000 Frs. bot« Im Jahre
JilOl wurde in Paris bei der Versteigerung, der Sammlung ilet yan
Helsleuter eine Abreise zur Falkenjagd mit 69OO Fr, bezahlt. Bei
der Auction der Bilder des Grafen Perregaux zu Paris t84l ging
ein Aui'bruch zur Jagd um 26*850 Fr. weg» Iok Jahre f843 wurde
daselbst eine Landschaft mit Vieh, an der Tränke aus dem Cabinet
Casimir Perrier mit 90OO Fr. , und eine Landschaft mit Hirten und
Vieh am Flusse mit 3Q0O Fr. bezahlt. Selbst die Zeichnungen de|
Meisters stehen im hohen Werthe. Aus der Sammlung des Baron
Verstolk yan Soelen wurde 184? eine solche um 1155 fl. verkauft,
wahrscheinlich der- höchste Preis, der je gemacht wurde. Die
Hauptwerke des Meisters sind gegenwärtig grösstentheils in' stän-
diges Gallerien« Viele wanderten aus den holländischen und fran-
zösischen Cabineten nach England. Das Museum in Amsterdam
besitzt nur zwei Meisterwerke yon ihm, und das Hauptbild von
allen zeigt eine von Bäumen umgebene Hütte« an welcher ein
Weib mit dem liorbe sitzt« Ein Bauer reitet auf einem Schimmel
yorbei^ und Kühe und Schafe beleben weiter hin die Gegend.
Oae zweite Bild dieser Gallerie, ähnlich jenem aus dem Cabinet
Gagny, stellt weidende und ruhende Thiere dar. In der Gallerie
im Haag sind ebenfalls zwei Hauptbilder des Meisters: eine baum-
reiche Landschaft mit Thieren, und der Strand von Schevelingen
mit Fischern* Im Museum des Louvre sieht man sechs Capital-
bilder von diesem Meister, darunter das berühmte Bild, welches
den Strand von Schevelingen vorstellt , mit der Promenade eines
Prinzen von Oranien. Auch ein Bild der Belustigung auf dem
Eise ist daselbst, neben vier Landschaften mit Hirten und Vieh.
In der Gallerie zu Dresden sind sechs treffliche Bilder von A. y.
d. Velde, worunter nehen den Landschaften mit Vieh besondert
die holländische Eisbahn zu rühmen ist* Auf dem Gemälde mit
schönen Ruinen, Männern und Weibern und weidendem Vieh hat
sich der Künstler selbst als Zeichner angebracht. In der Gallerie
XU Wien sieht man ein Gemälde von i664* eine Landschaft mit
den Ruinen eines Tempels. und einer am Wasser weidenden Heerde.
Bin zweites Gemälde ist von F. Moucheron und y. d, Velde, die
ao Velde, Adrian van de*
Kuhho^rde Ton l«tztevea» gemalt. Die Werke, welche sich ron
ihm in der Pinakothek zu München finden, gehuren zu den
schönsten ihrer Art« Man sieht da eine ziemlich grosse Landschaft
mit Abendbeleaehtuog , und der heimkehrenden Hornvichheerde.
Fünf andere Gemälde stellen Landschaften mit Rindern, Schafen,
Hirten und Mägden dar. Sehr schön ist die Landschaft mit Bäu-
men und den von der Sonne beleuchteten Kühen. Der Hirt lehnt
sich an ein Monument, und, spielt der Wäscherin auf der Flöte
vor. Im Museum zu Berlin ist ein Bild von J. Hakkert mit Staf-
fage von V. d. Velde.
A. V. d. VcMe starb zu Amsterdam 1072 1 kaum 53 Jahre alt.
Houbracken hat sein Bilduiss gestochen, und selbes seinem Werke
einverleibt« Auch bei Weyerman, Descamps und D. d'Afgensville
kommt es vor.
. Stiche nach Werken dieses Meisters*
Mercure et Afgns. Felletier fec, qu. fol. i
Promenade du Prince d'Orange sur la plage de Schevelingen, |
das Bild im Museum des Louvre, E. de Ohendt sc, qu. foi.
La plage de Schevelingen. I.w< Yue. Lorieux sc. Musöe Na- '
poleon, qu. fol. '
La plage de Schevelingen. Il.ene Yue. Uulk sc. Mus. Napo-
leon, qu. fol.
Le cbariot de Flandre. Ein Wagen von Kühen und Pferden ^
gezogen , und von anderen Thierea umgeben. F. Basaü excud. , '
gr« qu» fol.
La chasse royale. A« v. d. Yelde pinx. MalbSste et P. le Bss b
sculp. Mit Dedication an den Prinzen von Conde, gr. qu. fol. ,
Es finden sich auch reine Aetzdrücke.
La source utile aux voyageurs. Kühe und Esel mit ihren Füh-
rern, ein Hirt trinkt an der Quelle am Felsen. F« fiasan excud.,'
gr. qu. fol.
Eine Landschaft mit Reisendan. R. Daudet sc, qu. fol. i
Les amusements de l'hyvec. Männer und Kinder auf dem i
Eise« Das Bild im Louvre. F. Aliamet sc, gr. qu. fol. ^
Dieselbe Darstellung mit Yeränderungen. A« van der Kaer i
fec. ä l'eau forte, qu. 4* \
La campagne, grosse Landschaft mit weiter Ferne, das Bild ^
aus dei^ Sammlung des Grafen von Brühl. Ohenu sc, s. gr. qu. i'ol. {
La inoisson ou l*ötc, grosse Landschaft mit Kornfeld, das Bild
aus der Gallerie Brühl. Chenu sc. , s. gr. qu. fol. \
Die lustigen Schnitter in der Ernte , radirt von Boissieu , gr* \
qu. fol. j
Le point du jour. J. P. le Bas sc. 1773* Mit Dedication an ,
die Herzogin von Cossc, qu. fol.
Le declin du jour. J. P. le Bas sc« 177$. Mit Dedication an ^
den Herzog von Cosse, qu. fol. ,
Le Solei 1 levant. Yarin sc. Musöe Napoleon, qü. fol.
Landschaft mit einem gesattelten Schimmel im Yorgrunde. B« ^
Daudet sc. Cab. le Brun, qu. 4« n
EineYiebheerde in und um Wasser, das Bild aus der Mannhei- ^
mer Gallerie, jetzt in München. Rad, von W. v. Hobell 1792» ,
qu. fol. ^
Landschaft mit Kühen im Wasser, rechts hinter dem Zaune -^
der Hirt. J. de Wit form. Wahrscheinlich von Gronsvelt, qu. fol*
Die Hirten bei der Schweinsheerde. Ex form. J. deYYit. Wahr- '
scheinlich von A. Blooteling, qu« fol.
" Vdde, Adriao van de. . Sl
Die Ueberfahrt» in AquatinU voa A* Schfecht 178^ 4^. fol.
. Landschaft mit Vieh, ein Üaaptbtld des Meisters in der Gal-
lerie zu Dresden, U. F. Laurin sc.» qu. roy. foL
Evening, gest von C. Prestel , gr« qu. foL
Petite marine. J. P. le Bas sc.« qu. fol.
L»e Paysan qui se chausse, gest« von O. C. Sahler 1705, gr. 4«
Ebene Landschaft mit Schafheerde. C. Weisbrodt fee. 1776t
qu. ful.
Gebireslandschait mit einem Flusse und mit verschiedenen
Thieren. Id. lec, qu. fol.
Die Winterlandschaft mit der Eisbahn» das Bild in Dresden,
lith. von Ilanfstängel. Galleriewerk» gr. fol.
The Hawking Party, das Bild in der k. Sammlung des Bu*
ckingham-Palastes in London, gesl. von J. B. Allen, für die Royal
Gallery of Pictures etc. lS4l » roy. 4.
Zwei Kühe auf der Weide bei einem Zaun » rechts surück
vier Schafe. C. Kuntz feo. I8t0* Zart radirt, kl. qu. fol.
Ochs und Kühe in einer Landschaft, radirt von B. Schreuder
für dessen Zeichnungsfverk, Nr. l6» qu. 12*
Ein im Grase liegendes Rind.
Zwei Stiere mit zwei Schafen gruppirt.
Diese beiden Blätter gehören zu einer Folge von 6 Blättern»
welche A. Bartsch radirte: Suite von sechs Studien von Schafen»
Ziegen und Rindvieh nach Originalzeichnungen i807» kl. qu. fol«
Zwei Blätter in Zeichnungsmanier für Herzinger*s Zeichenstu-
dien» 2* Heft, Dresden bei Rittner.
Eigenhändige Radirangen.
Bartsch, P. gr. I. 215 ff* beschreibt 21 Blätter von diesem
Meister, bemerkt aber, dass die Zahl der Arbeiten desselben nicht
genau bekannt sei. R. Weigel, Supplements au Peintre - graveur
de A. Bartsch, Leipzig 1843« I* 26 ff* fügt vier Blätter hinzu, und
gibt mehrere Zusätze , welche in folgendem Verzeichnisse ent-
halten sind.
Die Blätter v. d. Velde*s sind in drei verschiedenen Manieren
gefertiget. Die Nr. 17* 18» Ip» 20 und 21 sind Arbeilen eines
Knaben von i4 Jahren (l65o)« Er führte die Nadel fein und tro-
cken, und die Schraffirungen sehr enj^e. Das Pflanzenwerk ist
gekritzelt, und die Blätter der Bäume sind nachlässig hingemacht,
ohne Geschmack. Die Nr. 1-7.10 führte er zwischen 1657 — 59
aus, und sie beweisen, dass Van de Velde schon als Jüngling von
18 -r^ 20 Jahren zur Meisterschaft gelangt war. Alles ist sicher
und correkt gezeichnet, vom geringsten Detail der Pflanzenwelt,
bia zur charakteristischen Thierform. Auch die Nadel wusste er
jetzt mit Freiheit zu führen , und die engen , ängstlichen Strich-
lagen sind verschwunden. Die Nr. ti — 16 sind Produkte seiner
grössten Kratt (l670). Die Zeichnung dieser Blätter ist bewunde-
rungswürdig, die Schraffirungen noch breiter, als in den Arbeiten
der zweiten Manier, und jeder Zug verräth einen Meister, wel-
cher den Charakter der Naturformen wie wenige crfasst hat. Die
Vegetation ist kräftig gegeben» und alles mit ausnehmendem Ge*
schmacke beh«idelt.
X — 10) Verschiedene Thiere, Folge von zehn Blättern. H. 4Z«
Br. 4 Z. 11 L.
Bartsch sagt nichts über die Priorität der Abdrüc]|ft« Wei-
gel macht ftb«r daraaf aufmerksam.
33 Velde» Adrian' van de.
I. .Vor der Adres&e, Ob es frühe Abdrücke tot aller Schrift
Agebe, konnte Weisel noch nicht ermitteln, in FrenzeL's Ca«
taloge jder Sammlung des Barun v. Huniohr, Lübeck i846»
werden aber schone und ausgezeichnete Drucke ohne Adresse
erwähnt. Auch ist noch nicht entschieden, ob die Abdrü-
cke mit F. de Wit's Adresse zu der dritten Gattung gehören.
IL Mit der Adresse von Justus Danckerts auf dem ersten Blatte.
Doch wurde diese Adresse in neuerer Zeit wieder aufgesto-
chen. Alte Abdrücke galten in der Auktion der Sammlung
Sternberg 31 Gulden. Bei Weigel 16 Thl. 16 gr.
' IIL Ohne Adresse^ und ohne Nummern. Diese wurden wegge-
nommen. Abdrücke dieser Art auf altes Papier werthetWei-
gel auf 6 Thl. .
Die Fldtten existiren noch. Früher besass sieFreidhof in
Berlin, dann Frauenholz in Nürnberg, und zuletzt kaineii
sie in den Besitz des bibliograohischen Instituts zu HiM-
butgbausen.. Die modernen Abdrücke sind schwach, uaa
zeigen Stellen, wo der Grünspan eingegriffen hat. In neue-
ster Zeit wurden Abdrücke auf altes rapier gemacht, wel-
che die Adresse von J. t)ankers haben. Diese wurde auf-
gestochen, da sich noch Spuren zeigten. Beim Vergleiche
mit den alten Abdrücken' dieser Art entdeckt man das Fal-
sum leicht. Die Platte ist bereits abgenützt» was sich auch
in den dritten Abdrücken zeigt. Auch bemerkt man leichte
Betüuchen.
Von den Nr. i, ^, 4t 5, 6, 8 gibt es gegenseitige Copien.
Auf dem ersten Blatte steht rechts unten: P. V. Sommer.
Auch Ch. Weigel hat diese Blatter von der Gegenseite copirt*
1) Der Kuhhirt und der Stier, letzterer im Profil nachfechts.
Der Hirt steht daneben mit einem kleinen Hörn in der Lin-
ken , und lehnt sich mit. dem rechten Arm auf das Thier.
Im landschaftlichen Grunde sind Hübe auf der Weidet Links
oben: A. V« V. f. 165!; * nach recl^ts: Just. Danckerts esc.
2) Die auf dem Rasen liegende Huh, von vorn gesehen« ^^
Grunde rechts sieht man eine Kuh im Profil nach Hdks»
und zwei Schafe. Hinter dieser Grupptf sind einijg^
Baume auf dem Hügel, rechts vorn ist eine grossblättrige
Pflanze , und links steht am Steine : Adrien van de Velde f*
1657. ^ , ,
3) Die drei Stiere. Gegen links steht der eine im Profil nach
links sehend, weiterhin liegt ein Stier vom Rücken betrach*
tet, und rechts in einiger Entfernung ist der dritte. 2u
seinen vorderen Füssen sieht man ein Schaf, und in der
Ferne sind mehrere Kühe und Ochsen auf der Weide. Links
unten: A. V. Velde f.
4 ) Die zwei Kühe und das Schaf. Die eine Milchkuh erseheint
ganz im Profil nach rechts, und die andere ruht links in
der Ferne auf dem Rasen, der Leib etwas nach linUs ge«
richtet, der Kopf en face. Daneben liegt das Schaf. Rechts
nach unten: A. V. V. f.
5) Die' drei Kühe. Die eine geht nach rechts im Grunde, der
Leib im Profil und der Kopf in j Ansicht. Die beiden an-
deren Kühe sind im Grunde rechts am Fusse eines Baumes,
jede im Profil nach links. Links oben: A* V. V. f.
6) Der Qchs im Wasser» in i Ansicht nach vorn, und g^f^''
links gehend. Links im Grunde steht ein Och» und ein
Veldei A4ri«0 ran de. S3
Miderer rülit. Iii eioi^r BntfemüDg sielit man strei Schafe«
Links oben: A« V» V» f*
'l) Das Pl>rd auf der Weide, im Profil nach ^echU. In Mitte
des Grundes iidit man ein sneites Pferd mit einem Schafe
zu seinen Füssen, und links bin awei andere Pferde. In
Mitte des Grundes steht ein Weiler unter Bäumen , und
Schafe weiden. l<inks unten:. A. V. Vi f»
6) Das Kalb auf der Weidfe« im Profil g^gea links» Rechts
am liegenden Stamm: A. Vk Yelde t\ 1059»' ioi Grunde zwei
Kühe und drei Schafe.
9)Zweiäunde, welche sich abraufdn. Links im Grunde be-
nagen zwei Hunde ein Gerippe, und in der Ferne lauft ein
Hund nac^ links hin. Links oben: A. V. Veldö t. 1Ö57.
10) Die Ziegen« Links ruht eiue Zie^c, und hinter ihr liegt .
^n Zicklein. Hechts auf dem klcineii Hügel ist ein Schubkarren
umgestürzt, uud links sieht man einCn Thcil des Stalles» Rechts
oben: A. V. Velde fi
U . ]5) Verschiedene Thiere. Fol^e iron 6 Blättern, weldie
UQter dem Nuraen der Meisterstücke v; d. Velde*s bekannt
sind. 3ie sind sehr selten , uud fast nicht zu finden ist
Nr. i6* Die Platten der crsteu fünf Blätter existiren noch,
«rahrsc-heiulich in England. Früher besass sie Pieri - Benard,
der Verfasser des Catalogcs des Cabiuet Paignon- Dijunval
I8i0» etc. Die nöuen Abdrücke sind gut, abtfr in den Sohat*
teupartieu zu schwarz, seihst jene auf chinesisches Papier,
und auf starkes farbiges Papier.
In dem zu Hildburgbauscu erschienenen tJniversalkunst«
bnch sind schöne Copitu von allen sechs Ulättärn. Das
sechste { Nr. l6» ) ist auch \oi\ Benj. P. Gibbon copirt, für
M. J. She«pshaok*s Catalogt welcher aber nicht im Drucke
erschien.
Die ersten fünf Blatter werthetWeigel auf 2 1 Tbk
11 ) Die grasende Kuh uud die zwei Schafe am Baume« die- erste
weidend im Profil nach rechts, eiües der Schafe stehend
das andere liegend. In dei* Mitle unten t i670* A. V. V* F.
H.4 Z. 6L., pr» 6 Äi 3 L.
Dieses Meisterwerk der Radlrkuost ist im ganz alten
drucke vielleicht eben so selten, als Nr. tö« Ein solcher
war in der Sammlung -des Bäron von Rumohr. Da ist oben
am Bäume das Laubwerk rechts weniger aut'geätzt und in
grösserer Klarheit. Wil;* finden ausserdem keinen Druck
^dieser Art erwähnt»
12) Der scheckige Stier auf der Weide» in | Ansicht nach links*
Rechts neben ihm ruhen zwei Schafe, und ein drittes wen-
det links stehend deit Rücken. Links unten: A. V. V. F.
1670. H. 4 Z. 10 L., Bn 5 Z. ii Li
Bei Weigel.in gutem Drucke auf Tonpapier 3 Tbl.
13) Die beiden Kühe unter dem Baumb, die eine stehend im
Profil nach links, die andei^e en face hinter ihr liegend. Der
Grasplatz, Wo die Thiere sich befinden, bildet das Vfer ei-
nes Flusses, welchen man theilweise rechts sieht. Links un-
ten: A. V. V. F. H. 4 Z. 7 L., Br. 5 Z. Q L.
14) Das fugende Lamm. Das Schaf ist fast Tom Rücken zu
sehen, etwas nach links gerichtet, wie es den Kopf nach
dem Lamme vordreht. Im Grunde links raht ein anderei
%er'< Künstler 'Ux. Bd. XX. Z
S4 Velde, Adrian van de.
Lamm neben einer hohen Pflanxe. Rechts nntent A.V.y.F.
1670. Dieses Blatt ^i8t noch trefflicher behandelt, als die oben
genannten Blätter dieser Folge. H. 2 Z. 0 L*» Br. 3 Z. 6L.
Bei Aretin i % Gulden. Bei Weigel ein Abdruck aui' Ton-
papier 3 Th\.
15) Die zwei Schafe. Das eine Hegt rechts vom Rüchen gese-
hen, und richtet denKopi' nach «dem zweiten, welches links
ruht^ mit deni Körper in j Ansicht. Im Grunde links steht
ein Strauch.. Links unten: A* V. Y.F. l670. rechts der Buch-
stabe A. leicht geritzt. H.. 2 Z. 6 L., Br. 3 Z. 6 L.
Bei Aretin li Gulden. Bei Weigel ein Abdruck auf Ton-
papier 3 Tbl.
16) Die Ziege, ipi Profil nach rechts vor einer erossblättrigen
Pflahze ruhend, welche links sich erhebt. Recnts gegen den
Grund zu steht ein Lamm, welches sich in den Rücken
heisst. Links unten : A. Y. V. Dieses Blatt ist das seltenste
der im Ganzen sehr seltenen Folge. H. ^ Z. 6 L., fir.
3 Z. 7 L.
|7) Der Hirt und die Hirtin mit der Heerde. Der erstere schläft
links vorn auf dem Boden, und in einiger Entfernung sitzt
die Hirtin auf dem umgestürzten Korb, wie sie den Hund
liebkoset. Hinter ihr erbebt sich ein dürrer Baum. Gegen
rechts sieht man die aus einer Kuh, drei Schafen und zwei
Ziegen bestehende Heerde. Links oben: Adrijaen Vande,
Velde, fe. Ex, 1053* H. 7 Z. 5 L. , Br. 9 Z. 11 L.
^ Von dresem sehr seltenen Blatte gibt R. Weigel folgende
Abdrücke an:
I. In einem leichten Silberton, rechts ein leerer runder Fleck,
wo das Scheidewasser nicht angegriffen hat. Bei Weigel im
^ ersten Druck mit der weissen Stelle und vor Houwens
Adresse 20 Tbl.
IL Die genannte leere Stelle mit Strichen bedeckt, und auch
an anderen Partien i^bergangen.
IIT. Im Rande links unten :~ A van de Velde Pinx., rechts: Es
formis Fciderici de Wit. (Frenzel beschreibt im Sternbergi-
schen Cataloge HI. Nr. 3844* einen Abdruck, wo der oben-
fenannte leere Fleck rechts an den Kräutern beim hinteren
usse der Kuh noch zu sehen ist.) Mit zugelegter Stelle
bei Weigel 2 Tbl. 8 gr.
' IV. Die Adresse von F. de Wit ausgekratzt, und statt dieser in
der Mitte nach links: Isack Houwens Excudit« Rechts die
Nr. 3* Diese Abdrücke kommen öfter vor, sie sind aber
trocken und kalt. (Auf Auktionen 6 — 7 Gulden.)
Die Platte existirt noch« Die modernen Abdrücke haben
rechts im Rande die Nr. 3 nicht, und auch keine andere
. . ScOirift.
Die etwas kleinere Copie dieses Blattes kann nicht täu->
sehen. Sie ist wahrscheinlich von Schweyer in Frankfurt,
Der Name und die Jahrzahl links oben am Himmel ist viel
besser nachgeahmt, als das Uebrige, worin der Geist und
die Feinheit eines Van de Yelde nicht zu erkennen sind.
Im Rande steht kein Name.
18) Das Thor des Marktfleckens« Diesseits desselben geht ein
Bauer neben seinem beladenen Esel her, und das Weib rei«
tet auf einem solchen« Hintendrein kommt ein Knabe. Links
des Blattes si|zen vier Bauern am Tische vor der Schenke»
Velfoy Adrian nui de« M
und idieiflwii da« AAkoiuD«iid«a su grüstatt« Linlst oben:
A. V. Vdde f. i6sa. H. u« Br. 4 Z. 0 L.
IQ ) Die Rahe der Jif er, da« Gegeostück su obigem Blatte« und
▼OB gleicher Grosse« Links neben der Colon nade mit dem
verfallenen Arhitrav ist ein Jäger su Pferd, welchem der
neben einer 3äule stehende Wirlh etwas reicht. • Ein neben
seinem Pl'erde stehender Jäger mit der Flinte auf der Achsal
trinkt« und der Junge hat Tier Hunde an der Leine. Im
Hohlwege gegen den Grund su sind andere Figuren. Linkt
oben : A. V. Velde f. i663. H. und fir. 4 Z. 6 — 7 L.
20) Der Bauer und die Bäuerin. Links lehnt sich der Bauer
auf den Stock« nach dem Weibe gerichtet« welches mit dem
Korbe am linken Ann yorbeigeht. Sie ist von einem Hunde
begleitet« Im Grunde links steht neben einem grossen dür-
ren Baum eine Hütte« und in der Mitte« in der Richtung
der beiden Figuren« sieht man swei Schafe. Dieses Blatt ist
ohne Namen und Datum« und äussert selten. H« 4 Z. 7 L«,
Br. 4 Z. 5 L.
Bartsch hat et sehr genau copirt« in den gewohnlichen
Abdrücken steht aber rechts oben dessen Name. Sehr selten
findet man Abdrücke auf altes Papier« welche für Original
genommen werden konnten« da der Name des Copisten fehlt«
Die Copie ist nur ttwas über 4 Z. 6 L. hoch*
21) Der Bauer su Pferd im Mantel mit grossem Hute, gefolgt
von einem anderen Bauer« der su russ seinen Stock auf
der Achsel trifft. In einiger Entfernung hinter ihm sieht
man einen Eseltreiber« einen Ochsen mit Zaum« und einen
Mann mit dem Stocke in beiden Händen. Im Grunde rechts
treibt der Hirt die Heerde vor der unter Bäumen stehenden
Hütte vorbei. Rechts oben: A. V« Velde f. l655* Diess ist
das seltenste von allen Blättern dieses Meisters. IL 6 Z.
4 L., Br. 7 Z. 4 L.
Bartsch hat es genau copirt, und rechts oben seinen Na-
men auf die Platte gesetzt. Sehr selten sind die Abdrücke
. auf altes Papier ohne Namen des Copisten. Diese können
für Original genommen werden. Bartsch sagt in der Note
zum Peintre-graveur« dass man diese Copie leicht kenne«
weil der Name darauf stehe« bemerkt aber nicht« dass Ab*
drücke ohne diesen vorkommen. In der Sammlung des Gra-
fen Sternberg - Manderscheid waren von diesem und dem
obigen Blatte solche Abdrücke« |In der Höhe ist diese Co-
pie um 1 L« kleiner*
22) Die Landschaft mit Bauern und Reisenden. Rechts in der
Landschalt stehen zwei Bauern« und weiter hin sieht man
ein Wirthshaus und eine Hütte« wo die Reisenden ihre Wo*
gen haben. Links am Wasser steht eine Hütte auF PfähleUt
und am Horizont zeigt sich der Thurm der Dorfkirche«
Links oben am Himmel fliegen Vögel, und rechts, fast über
dem Wirthshaus steht: A. V. Velde f. H. 1 Z. 10 L.« Br. 2 Z. 3 L.
Dieses Blatt ist wenif; vollendet. Man kennt nur zwei
Exemplare. Das eine ist in aer Sammlung des Königs
von Holland« das andere war im Rigarschen Cabinet« und
M. J. Sheepshanka basttiiioilv dar aber nicht im Druck erschien«
3*
96 Velde, Adriai| v. d. — Velde, Claes ▼. de.
23) Die Spinnerin bei einem Zelte» wo ein Mann schläft Sic
spricht mit einem Bauer, der zu ihren Füftsen auf dem Bo<
den liegt. Links im Grunde sieht man einen Esel und zwei
Ziegen. Links oben am Himmel: A. V.: Velde f. 1Ö55 (di(
3 verkehrt.) H. 2 Z. 5 L., Br. 3 Z. 3 L.
' 24) Die zwei Jäger und der Reiter. Letzterer macht den neben
9 ihm stehenden Jager mit der Linken auf ein Rendez -vous
aufmerksam. Hinter ihnen erhebt sich ein grosser Baum,
und gegenüber sitzt der zweite Jäger mit ^ünf HuudcD.
Links oben am Himmel: A. y. Velde 4Ö53 (verkehrt;. H.
2 Z. 4 L., Br. 3 Z. 2 L.
Man findet von den genannten drei Blättern nur zwei
bis drei Exemplare, die aus den Sammlungen Ploos van Am-
siel, Leyden van Vlaordingen, Rigal, Josi und Fries (Wien),
in die k. Museen zu Amsterdam und London, und in jenes
des Erzherzogs Carl zu Wien übergingen. Das Exemplar
des brittischen Cabinets von Nr. 24 stammt aus SheepshauUs
Sammlung.' M. Benj. Gibbon hat es copu^t, für den Catalog^
! des M. Sheepshanks, welcher aber nicht erschien. In Wal-
ker's Faiuters Etchings kommt eine weniger genaue Cople
vor. Das Exemplar des Cabinet Rigal wurde mit 950 Fr.
bezahlt. Auch jenes mit der Spinnerin kam so hoch zu stehen.
2S)'Die liegende Kuh. Sie liegt in Mitte des Blattes im Profil,
aber mit dem liopfe von vorn. Im Grunde der ebenen L an il<"
Schaft sieht man rechts cbenl^ills eine liegende Kuh , dann
ein stehendes Pferd mit einem Jungen,. Gegen rechts vorn
sind die Buchstaben ED, verschlungen, anscheinlich mit
Typen auigedruckt. H. 4 Z. 3 L., Br. 5 Z. 5 L.
Man kennt nur Ein Exemplar, welches aus den Samm-
lungen des M. Durand und des Grafen Fries in das Cabinet
des Erzherzogs -Carl von Oesterreich überging.
, 26) Pi" liegendas Schaf, bezeichnet: A. v. V. (?), qu. 12.
Ein solches Blatt war in der Sammlung des M. Sheeps-
hanks zu London, und ist jetzt wahrscheinsich im britti-
schen Museum. B. P. Gibbon hat es trefflich copirt.
R. Weigel mochte diese Radirung eher* dem J. van der
Meer de Jonge zu schreiben.
Als ein unbekanntes udd von Bartsch nicht beschriebenes
Blatt gibt man auch folgendes:
Landschaft mit einem Weibe, welches den Korb auf dem
Kopfe trägt, und einem ruhenden Manne, wie er mit ei-
nem anderen, vor dem Weibe gehenden Manne spricht.
Links im Grunde sieht man einen Marktflecken, und unten
zeigt sich ein Monogramm, welches mit jenem des A. van
de Velde Aehnlichkeit hat, aber F. v. F. gelesen werden
muss. Rechts steht lööl« Dieses Blatt gehört zu einer Folg«
von Landschaften Von F. P. de Ferg (Caprici etc.) H. 3^-
10 L., Br. 2 Z. lij L.
Velde, Claes oder Nicolas van de, Maler, wird von Descamps
erwähnt, ohne Zeitbestimmung. Dieser Schriftsteller sact nur, ^.
V. d. V<:lde habe für die Kirchen zu Ypern und Dünkirchen einig«
gute historische Bilder gefertiget.
Wir vermuthen darunter den Stecher des folgenden Blattes,
auf welchem er sich als Sohn eines Faul kund gibt.
Vdde, Com«!» yw 4e« ^ VeUe^ Esaia8>. de. 37
Die Flttdit dtr hed. Familie, nach AegypUu. Mettiae Oane-
trlx effugiaU CUes Pouwels Zuou i'eo. J. V. Velde exe qu. 4*
Vdde, Cornells ran de, Zeichner und Seemaler, nach Weyer-
man der Sohn des jiiQgeren Willem v. d. Vclde, arbeitete in Lon-
don , und copirte mehrere Werke des geaanoten Meisters. Weyer-
man rühmt diesen Künsller, während andere behaupten « er habe
nichts bemerkenswerthes geleistet. Wenigstens finden sich schöne
Zeichnungen vo|i ihm, i^elcbe einzelne Schiffe, oder solche auf
der ruhigen and bewegten See, Strandpartien u, s« w. darstellen,
leicht and sicher mit schwarzer Kreide bebandelt. Dieser Künstler
arbeitete um 1710 in London.
Velde, C. W, M. yan de, Zeichner und Mabr von Amsterdam,
machte seine Studien an der Akademie daselbst, und unternahm
dann Reisen , da er die Landschaftsmalerei zur Hauptaufgabe ge-
macht hatte. Als Resultat einer überseeischen Reise dient folgen*
des Prachtwerh:
Ynes de Java, Sumatra, Borneo, C-'Iebes et autres possession«
hollandoises dans les grandes Indes, dessiuees d'aprcs nature par
C. W. M. van de Velde. Mit 50 lith. Blättern von F. Lauters.
Amsterd. 1846. gr. fol.
£s gibt auch eine Ausgabe mit holländischem Text.
Velde f EsaiaS van de, Maler und Kupferstecher, wurde nach
der gewöhnlichen Annahme um I5p7 in Leyden geboren; allein er
T7ar vermuthlich ^cr Sohn de» berühmten Schreibmeisters ^an van
de Veldc in Harlem , und musste früher das Licht der Welt er-
blickt haben, da er schon i6l4 ein Künstler von Ruf war. Als
seinen Meister nennt mau deu Peter Oencyn, welcher aber eher
der Schüler unseres E. v. de Velde war, da er jünger ist. Es
müsste denn seyn , dass ein älterer Künstler dieses Namens gelebt
hat. Esaias van de Velde arbeitete lange Zeit in Harlem, später aber
in Leyden, wo er noch 1030 thätig war, und i648 gestorben seyn
soll. Dieser Künstler malte Landschaften mit Ruinen, Uirtensce-
nen, Scharmützel und Schlachten , welche mit eben so viel Feuer
als Verstand behandelt sind* Auch anderen Künstlern malte eir
Staffagen. Im Museum zu Amsterdam ist eine allegorische Darr
Stellung auf den Prinzen Moriz von Orauicn. In der Gallerie zu
Wien sieht mau ein Ileitcrgefcht von ihm. In der Gallerie Or»
leans waren zwei Kleine Marinen von seiner Hand, welche die
Schlacht von Lepauto vorstellen, «md mit -lO^^^ datirt sind. Ein
Bild aus cler Gallerie in Salzdahlum ist durch die Radipung von
J. V. d. Velde bekannt, die Landschaft mit Räubern, welche den
Reisewagen anfallen.' Dann findet man auch schöne Zeichnungen
von ihm. Sie sjnd mit der Feder umriftsen , und mit Tusch und
Bister überarbeitet , auch mit Kreide ausgeführt und getuscht,
oder in Farben lasirt. Diese Blätter sind geistreich behandelt,
thcils sorgfältig vollendet. Auch Skizzen in Oeifarben kommen vor.
Auf einigen seiner Werke stehen die Buchstaben E. V. Das E gleicht
zuweilen aber eher einem F. Wohl desswegen wird im Cata-
loge der Sammlung des Baron Verstolk van Soelen (184?) ein
Franz van de Velde genannt. ,Bei dei* Auktion wurde eine Zeich-
nung mit 950^ Gulden bezahlt. Wenn sie wirklich von einem Franz
V. d. Velde herrührt, ist uns dieser unbekannt.
Die radirten und gestochenen Blatter nach und von diesem
Meister tragen einen eigenejn, ooch dea älteren Landschaftern ver-
«
M Veldef Eiaisis ran de«
Kvindton Charakter, )>ezetchneu aber doch den Uebergang zu den
Meistern des 17. Jahrhunderts.
Eine junge Frau swischen zwei Männern bei Wein nnd Con-
fituren, links Aussieht nach dem Garten. Fassons les temps mes
cheres etc. E. v. d. V. iuT. i6l4* S. Poelenburch fec. Schönes
und seltenes Blatt, hl. qu. fol.
Die t2 Monate, reiche Landschaften mit Figuren » gest. von
W. Hollar, qu. 8.
Eincf Folge von Ansichten mit Figuren, zart radirt^ ohiie Na-
men, schmal hl. qu. ibl.
Eine Folge von 12 kleinen holländischen Landschaften bei
Sommer- und Winterzeit. Esaias \an der Velde inT« J. C. Vis-
fcher exe, qu. 8*
Eigenhändige Radirungen«
Dieser Meister hat mehrere Blätter radirt und gestochen, dt«
pösstentheils selten vorkommen. Ein genaues Verzetchniss findet
steh nicht vor, da Bartsch nur den Adrian y» d. Velda in seinen
Feintre - graveur aufnahm.
1 } Scene aus dem niederländischen Berreiungskrieg. Rechts bei
der Kirche werden gelandete Truppen in wilde Flucht ge-
schlagen. Geistreich in J. v. d. Velde's Manier radirt« IL
5 Z. 5 L., Br. 16 Z. 6 L.
2) Der Walifisch» welcher am 28. Dec. f6l4 am Strande su
Koortwyck gefunden wurde. Esaiyas vanden Velde inventor.
J. C. Visscher excud. H. 6 Z., Br. n Z. 4 L. Die Zeich-
nung besass Baron von Rumohr.
3) Die Bauernfamilie. Gruppe von fünf Figuren um ein Fats
bei Brod und Hering vor der Thüre der Hütte, im Grunde
)inks die Kirche. Lact de Boeren hör Kermes houwen.
Bsaijas Vanden Velde invent. J. C. Visscher exe. Dieses
radirte Blatt könnte auch von J. van de Velde seyn. H.6Z«
4 L, Br. 8 Z. 6 L.
4 ) Baumreiche Landschaft, im Vorgrunde rechts ein alter Baum-
stamm am Wasser, links an der Strasse ein Schäfer mit der
Heerde. Esaias van der Velde fecit* J. P Beerendrecht exe.
Harlemens. Vorzügliches und zartes Blatt, 4«
5) Ansicht des durch den Eisgang und die Fluth der Zuyderses
den 10. Jäncr i624 bei Utrecht durcfibrochenen Dammes und
Teiches. Esaias van der Velde fecit. Nie Visscher txcud.
Unten die Beschreibung in holländischer Sprache. Sehr sei«
tenes Hauptblatt, gr. qu, fol.
I. Ohne Verse, der Name v. d. Velde*s im Rande links » und
der der Adresse von Broer Jansen.
IL Wie oben.
6) Dorfansicht, rechts eine Kirche. Auf dem Wassert E. Van
den Velde i6l4. C. J. Visscher exe. H. 4 Z. iL., Br.
6 Z. 4 L.
?) Landschaft mit einem Flusse und einer Brücke, im Vorgrunds
ein runder Thurm, und Hirt und Hirtin bei den KüheOi
Landschaft mit Ruinen und Bauernhäusern« B. V. V. » kl- <!"* ^
g) Landschaft mit Ruinen, rechts vorn zwei Jäger mit Hundeoi
2u. 4. .
»andschaft mit Hütten und Schäfereien, kl. qu. 4« .
11) Landschaft , links auf deaa Wege Reifende und «tpa Schal-
heerde. £. v. Velde fec 4^
Vdde, Frans mm de. ~ Vdde* Jan ran de* SB
f 2 ) Bise Fol^ Ton g I^andfcluiflMi. C. J« Tbstifer txcw IL 2 Z.
7 L., Br. 3 Z. 10 L.
13 ) Eine Folge von 8 Landschaften. C. J. Yisscher exe« H. 2 Z^
Br. 3 Z. 4 L.
l4l Bine Folee Ton 13 nummerlrten Blättern mit LandifihaAen.
Es. Tan der Velde fec. J. F. Beerendrecht esc.« 12-
15) Eine Folsre von 12 holländischen Ansichten mit Figuren.
E. ▼• Velde fecit. J. P* Beerendr#cht excudil, jrr. qu, 8^-
16) Eine nnmmerirte Folge von 10 holländischen llorfansichten
mit Fienren. X Lantsehappen nae t'leven geteeckent. Mit
dem ^men des Stechers und der Adresse von L. Schenk»
schmal qu. 8«
IT) Die Tier Jahreszeiten. Landschaften mit Figuren, jede mit
vier lat Versen im Rande. G. Valck exe.« qu. fol.
18) Die Ansieht von Rom. C. J. Visscher exe. l6l7> gr« qu« foU
Velde 9 Franss van de, s. Esaias ▼. d. Velde.
Velde, Georg ran de, Kupferstecher, war um |5{^ thätig» is^
aber nach seinen Lebensverhältnissen unbekannt. Fiissly halt ihn
gM far ein apokryphisches Wesen. Folgende Blitter werden ihm
xageschrieben :
I ) Albertus Card. Archidux Austrise. Belg. Provinciarum Gu-
hernator, halbe Figur in Einfassung. O. Vaenius i^v. 1597.
6. A. Veldei^ fec, gr. qu. fol.
2) Die Königin phristine von Schweden, grosses Brustbild. G.
A. Velde sc. Holmiae. Ein solches Blatt finden wir dem
G. V. Velde zugeschrieben, und es muss demnach viel Sller
seyn, als eines mit der Adresse: P. Soutman Harlemt l650,
gr. roy. fol.
3) Verdonk (avec un machoire « la main). Bin Bildnis» des
Yerdonk fanden wir dem Jan v. d. Vbide zugeschrieben.
4) Jesus bei Maria und Martha» nach O. van Veen, schönes
und seltenes Qlatt» qu. fol.'
Velde^ Jakob van de, Kunstliebhaber, war um 1770 thätigi Es
finden sich einige Blätter von ihm, welche aber selten vorkommen,
da sie nie in den Handel kamen.
1) Landschaft mit einem grossen Baum, an welchen sicfi der
Hirt lehnt, welcher die Heerde hütet. In Lavismanier ge-
stochen. Im Winkler*schen Catalog war ein Exemplar mit
folgender Bezeichnung auf der Rückseite: Jac. van ae Velde
sc. 1770 na N. Berghem , gr. qu. 4.
2) Ein Yiehstück nach S. van der Does, in Bistermanier für
das Werk von P. van Amstel, qu. 4«
Velde 9 Jan ran de, Schreibmeister und Kupferstecher, wird von
Schrevelius, Harlemias etc. p. 3l8 gerühmt. Er war vermuthlich
der Vater von Jan und Esaias v. d. velde. Ersterer hat sein Bild-
niss gestochen, Brustbild in verziertem Oval, mit der Schrift: T*
leeft al, van den Velde, aet. suae 54 Anno 1021, gr. 8*
Wir haben ein schönes und seltenes Schriftbueh von ihm.
Deliciae variarum insigniumque scripturarum Autore Joanne
Veldio, scriptore celeberrimo, Gerardus gauw ^culpsit Harlemen-
sis i6o4, qu. 4* Nach Breitkopf erschien dieses Werk, (oder eine
andere Auflage?) lÖo4 zu Amsterdam bei L. Nicolai, und ein zwei-
tes ebendaselnst unter folgendem Titel: Spiegel der Schryilionst
40 Vddc, Jan va« de.
et«. |605, foK Mit deütach«m Test 1606 in Rotto-dom, fol. Hie
nennt sich der Schreibköiistler Hans yon depd Felde.
Vcldey Jan van de, Maler und Kopferstecher, wurde nach de
gewöhnlichen Angabe um i5g8 xu Leyden geboren, hatte sich abe
schon 1616 durch eine grosse Folge von radirten Landschaften b(
liannt gemacht, so dass sein Geburtsjahr viel früher fallen musi
Als jÖDgerer Bruder des Esaias dürfte tr schon vor.i5pO das Lieh
der Weit erblickt haben, und wahrscheinlich in Harfem, «ro de
berühmte Schreibmeister Jan vaq de Velde lebte, welches dicsi
beiden Künstler ohne Zweifel zum Vater hatten. Von Jan scheinet
sich wenig Gemälde zu finden, d.i er die meiste Zeit auf die Ku
pfecstecherei verwandte. Man will 2i;6 Blätter von ihm kennen
welche theils geätzt, thoils mit dem Slichel vollendet sind. Bartscl
nahm ihn in den Pei^tre- graveur nicht auf, obgleich viele seine
Blätter höchst schätzbar und interessant sind. In mehreren ahmt
er Goudt*s Maniep nach, war aber auch in anderen Behandlungs
arten nicht minder glüchlicli. Seine Zeichnungen sind geistreich
und zeugen von einem fieissigen Studium nach der Natur. Sie sinl
meist mit der Feder und in Tusch ausgeführt, ander« in Farbei
lasirt. 'Auf seinen Blättern steht entweder der Name Yelde, J. V
Velde, und die Initialen V.,J. V., J. V. V. , oder ein Monogramm
Das Todesjahr dieses Künstlers ist unhehannt. Nach einigen lebt
^r noch 1070, entweder in Leyden, oder zu Harlem. In letztere
Stadt verweilte er wenigstens die grosste Zeit seines Lebens. Die^
späte Jahreszahl bezieht sich wahrscheinlich auf J. v, d. Velde jun
Jahob Ma^ham hat sein Bildntss gestochen. Der Künstler v\ar da
imals 30 Jahre alt. Dann haben wir auch'seio eigenhändiges Bild
niss, gr, 4,
Unter den Stielten nach Zeichnungen des Meisters nennei
wir folgende:
St. Catharina stehend. Pro Christi suo. J. V. Velden int
W. AckcrslofM sc. Giäuzciicl gestochenes, seltenes Blatt, gr. 8.
Eine Folge von vier Landschaften mit Staffage. .Poelenborcl
fecit. Selten , qu, fol.
Folge von 6 Blattern mit kleinen Landschaften Im Charaktei
von Saftlevcn , Typis Jacobi ab Ueyden, qu. i2.
Eine Folge von 12 holländischen Landschaften mit Fignrei
l^nd Gebäuden, von oder nach J. v, d. Velde in ^olz gcschuitteo
Sehr s^tei) , kj. qu. 8^
Eigenhändig« Blätter.
1 ) Oliver Cromwell , f rotector, Oval mit den Buchstaben P- ?
P. C. in den ylev Ecken. Rombout van tlen Hoye excudil
Velde sculps. Auch die Adresse von F. Carelse steht au
Abdrücken, fol. Die Platte zu diesem Blatte ist für di
schwarze Manier zugerichtet, dann itunein punktirt, ge^^^
chen und in Aqua tinta übergangen , so dass die Abdruch
von schlechter Wirkung sind. Die Arbeit ist aber modern
und kann nicht Y«P J. v. d, Velde herrühren. Vielleicht is
das Bl^tt yop Jakob v. Velde,
2) Carolus Princeps et Gub. in Lichtenstein, Mbe Figwf »■
Harnisch. Qval mit Beiwerken , wahrscheinlich pach Mier^
veldt. J. V. Vel4e excud. Trefflich gestochenes und seltene
Blatt , fol. .
3) Carl Herzog \qj\ froppÄu ^i^d ^a*e;erndorf. Jf ▼< d. vcio
exe, fol.
4 ) (^aureotiui Costerus Harleme^tis, Primus artis typographica
YMe, Jho VM 'die 4>
iBTentor« eirea ansiia i440b J. Iran Campen pinsit» J. r,
d. Vclde fec Unten vier lat Verse, kl* 4*
5) Juhann Torreatias, Amstel. pictor l600» Mit Emble-
men. J. V. d. Velde fculp» l628« Vorzügliches Blatt«. Oval
mit Einfassung, iol.
6) Juhannes Bogardus Uagiensis Pastor. F. Hals pinx. J. v*
Velde sc. 1020. Uoreubeeck exe* Mit sechs lat. und holl.
Versen. Oval Iol.
7) Juhannes Acroniius. F. Hals pinx« J. v. Velde sc« Mit acht
holl. Versen. Oval fol,
8)Jacobus Zaffius. Cathed. Ecctes. Harlem. praep. etc« l6l8«
mit der Hand auf dem Todtenhopf. F. Hals pinx. J. v. Velde
sc. 1630* Froobst esc. Schon gestochenes blatt, tbl.
9) Michael i^iddelhovcn. Theol. Aet, 64. F. Hals pinx. J. ▼•
Velde se. , 4.
10) Grat. Cornely, Theologus. W. C. Heda pinx.. foL
11) Jacob Matham, Kupferstecher, halbe Figur. F. S^outman
pinx. J. V. Velde fec. , kl. f'ol.
12} VerdonK mit dem Eselskinnbachen. Dii is Verdoncl^» die
stoute gast — — . J. V. Velde fec. Selten, 4-
M) Dr. Jolin Owen« J. ▼. de Velde fec. In schwarzer Ma-
nier, fol.
l4)Jan van de Velde, berühmtev 'Schreibmeister: T*leeft al van
den Velde, aet. suae 54« Anno 1Ö21 , gr. ^
fS ) Bernardus • Paludanus. Med. Doctor. H. Pot pinx. J. -v. d.
Volde se. Mit sechs lat, und erieah. Versen. Oval fol.
16) Johannes Cruetus, Pastor Harlem., geistreich radirt, gr. 4^
17) Johannes Iftsacius Pontanus, Historicus., kl. 4«
18) Alderbertttt Eggius, in ovaler Einfassung. J. V. Velde fec« fol«
19) Samuel salbet den Saul zum König von Israel. W^enbrouck
■ 1620. J. V. Velde exe. H. 6 Z. 9 L,, Br. ß.Z, ^ L.
20) Der blinde Tobias von seiner Frau verspottet. Vurtivam,
uxor, ait Tobias, etc W. B. (Buytenweg)inv. J. V. Velde fec.
et exe. H. 7 Z. , Br. 4 Z. 2 L.
Im zweitem Drucke mit Vissohers Adresse.
21 ) Die Geschichte des jungen Tobias. Folge von 4 BISttern,
auf dem ersten : Wtonbrouck Inv, J. V, Velde feoit et exe«
U. 5 Z. 6 — 7 L.. Br. 7 Z 6 — 8 L.
1, D^t Vater segnet den Sühn vor der Abreise» 1
2. Tobias packt den Fisch,
- 3. Tobias vom En^el unterrichtet.
4. Die beiden Tobias erkennen den Engel«
22) Die Ges<!hichte des Propheten Jonas, 4 vorzügliche Grab«
siichelblätter in Goudt's Manier, nach W. van Buytenweg.
J. V. d. Velde fec. Visscher exe. H. 6Z«9Xi. , Br. oJ&*10L.
Im eisten Drucke vor der Adresse,
1. Er kniet vor Ninive,
2. Beim Sturm ins Meer geworfen.
5. Die Predigt in Ninive.
4. Unter dem Fejgenbauipe sitzend,
^0) Der barmherzige Samariter mit dem Verwundeten an der
Herberge, schöne Coroposition von Rembrandt (?). Exterua
accenso tibi . J. v, d. Velde fecit et exend. Schönes
Blatt, kt, fol, Bei Wcig^l 2 Tbl. 8 gr.
Im späteren Drucke mit N. Visschcr*s Adresse, zu wel«
eher dann )cne von J. de VVit kommt.
41 Vdde* Hn tau de.
gnifieentia tjoto orlie claiiBtiiiia* Uaten taif . Tyf en die aus-i
Führlkhe Beschreibu^ in fran«. und lat. Sprache. Sehr
Kelten, im grüftsten Imp. qu. f'ol. Bai Weigel 5 Thk
54) Apsicbt des Flatus des alten gräflichea Palastes und des al-
ten Kathhauses in Harlemt im Vorgrunde viele Figuren.
Hier siet gy dat Paleys — -—. P. ^a^enredam iuv. J. V, Velde
sc Vorzügliches und zartes Blatt, schmal Kl. qu. foL
55) Der Grundriss der grossen Kirche in Hariem, nach P. Wils,
kl. qu. fol.
. 56) Die grosse Hauptliirche zu Hariem mit ihren Umgebungen,
auf dem Platze eine grosse Leichenprocessioh. Dit is dat
groote Vat, door ganHshe land gepreesen —7 Kerke Staet,
Nach P, Zafenredam. J. V. Velde tec. Vorzugliches Blatt,
kl. qu. fol.
Im späteren Drucke haben diese beiden 'Blätter Kraa-
linge's Adresse.
67) Das Innere der Bauptkirche in Hariem, vor der Kanzel die
Zuhörer der Predigt. Hier word onse Kerk van farinnan vor-
getragen — — .. Nach Zaenredam. J. v. Velde fec Vorzüg-
fiohes Blatt, kl. qu. fol. ^
Diese Ansichten von Hariem gehören zu folgendem, sehr
seltenem Werke: Beschryvtnge en <le io'f der Stad Haerlem
in Holland ^^ — «• Doer S, Ampzing. Im Ganzen sind 17
Blätter in diesem V^erke« an welchen auch andere Künstler
Theil haben. Harkm 1638*
58 ) Ansicht der Brücke St. Maria in Rom* Vis&cher ezc. , gr.
qu. fol.
69) Ansieht des Schlosses zu Brüssel, mit einem Tournier. J*
de Velde sc* Sehr seltenes Blatt, gr. qu. fol.
60) Ansicht von zwei Brücken über die Maas. H. 4 Z* 8-^9^'*
Br. 9 Z. 2 — 3 L.
61) Ansicht eines Klosters» links am Ufer ein sitzender Möncli^
H. 3 Z. 9 L., Br 10 Z.
62) Landschaft mit einem runden Tempel in Ruinen, vorn eia
Mann mit zwei hepackten Eseln, und hinter ihm vier Uei-
sende , darunter einer zu Pferd. Ohne Namen , qu. fol.
* 6S) Ein Nachtstuck. Rechts die See mit Schiffen, links das U Ter
mit Bäumen und fünf Figuren beim Fcuei^ H. 4 Z. 5 I<m
Br. 7 Z, 11 L,. *
64) Die I^andachaft mit der Heerde bei Morgenlicht, bekannt
unter dem Namen der weissen Kuh» J. v. d. Velde fec. h
C. Vi^scher cxcud,, qu, fol. Bei Y^eigel 3 Thl.
1. Vor der Adresse.
JL Wie obep.
65) Die italienische Landfchaft mit Hornviehheerde und Hirten,
kl. qu. fol.
66) Landschaft hei Mondschein, mit Gebäuden und Reisenden!
Ohne Namen. Cl. de -Jonge exe, qu. '8*
• 67) Landschaft bei anbrechendem Morgen, im VorgrunHe Rei
sende. Ohne Namen, qu. 8-
68) Landschaft mit Sonnenuntergang, nach Elzheinar. Vorster
• man exe. , qu, 8. ' - / . .
6g) Landschaft bei Mondschein« im Vorgrunde Fischer, rechli
Landleute am Feuer. Ohne Namen , kl. qu. 4*
70) Landschai't mit* Räubern, welche am Wald© eine Kutschi
anfallen. E. V. V. Inv. 1, V. Velde fec, et exe, H. 9 Z. 8 L
Br. 15 Z. 7 L.
hn späteren Drucke mit* Visscher^s Adresse.
Vdde, im nm de. W
71) ItalieniMiie LuidMliill mit GebaiidMi and einem Fhime» «n£
welchem die beladene Barke geht, naeh P« Tempesla, gr«
qu. fol.
72) Landschaft mit Fifforen» im Achteck. Ohne Namen« Seltenes
Blatu H. 3 Z; 8 jU , fir. 4 Z. 8 JL.
73) Zwei Landschaften mit hollandischen Herren und Damen*
J. V. d. VelUe iec. Seltene Blatter, qu. 8>
74) Eine Fol^e von 6 Blättern mit holländischen Herren und
Damen in Landschaften, in Friesform. Seltene Stücke,
schmal qu. 8-
75) Bin Obstmarkt mit vielen Figuren. J. V. Telde fec, qyu fol«
70) Die Hirten bei ihrer Heerde, nach F. de Laar, i'ol.
77) Die heimkehrende Heerde bei untergehender Sonne, wo nur
eine Kuh beleuchtet ist. Impiger hie » — redire. Johannes
Veldius 1622. Trefflich gestochenes, effektvolles Blatt« H*
6 Z. 3 L., Br. 8| Z.
78) Gebirgslandschaft bei aufgehender Sonne* Bethania ete. J«
F.Schabelie exe. Fast in Goudt*s Manier gestochen, gr. qu. 8*
79) Eine Dorfansicht mit Kühen im Vorgrunde, nach P. de
MoAyn, J. t. d. Velde fec Visscher ezcud., qu. fol.
80) Italicnische Landschaft mit einem Flusse, im Vorgrunde drei
Angler. Id. fec. Id. exe, qu. fol.
Bi) Die Uuinen des Minerventempels in Rom« Id. fec« Id. exe,,
qu. fol.
82) Die Hütte / am Wasser von Bäumen umgeben, mit einem
Angler. Id. fec. Id. exe. , qu. fol.
Diese, vier Blätter nach r. Molyn gehören va den schön»
sten Arbeiten des Meisters.
80) Der Bauer auf dem Ochsen und sein Weib mit zwei Kühen
und einigen Ziegen nach, dem Markte ziehend. Johannes
Veldius 1O22.* In Goudt's Manier, und eines der Haupt*
blätter, kl. qu. fol.
Im ersten Drucke vor der Adresse von J. C Visscher.
84) Eine Folge von 8 Blättern mit Gruppen von Städtern und
Landleuten, unter dem Narnfn des Jahrmarktes bekannt*
Vorzügliche Arbeiten in Friesform. J. v. Velde fec« et exe,
schmal qu. fol.
85) Eine Folge von 6 nummerirten Landschaften und Marinen^
mit Figuren, Häusern und Ruinen. G. vau der Horst inv.
J. y. Velde fec. Drei Blätter haben die Initialen dieser Na-
men. H. 7 Z. 2 L., Br. 10 Z. 5 L.
Im späteren Drucke mit J. C. Vissc^er's Adresse.
86) Die vier Jahrszeiten, sehr reiche Figurengruppe o in schönen
Landschaften. Jan van der Velde fec. Iöl7* VisAcher excudy
c. priv. Hauptblätter. H. 11 Z. 3 L., Br. 16 Z» 6 L.
Im späteren Drucke mit Schenk's Adresse.
1. Ver. Bauernfamilie vor dem Hause. Rustica sie pfimo -*.
2» Aestas. Familie auf dem Platze, links in der Ferne eift
Charlatan. Cum vero — — .
3* Auturanus. Zechende Bauern vor dem Hause, rechts in
der Ferne Viehmarkt. Autumuus ■ .
4* Hiems. Raufende Bauern vor dem Wirthshause. Indo-
miti cum ^venit .
Diese Blatter hat W. Hollar trefiTlich copirt, füi- J. v. d. \
Heydeu's Verlag, qu. 8« . - *
\
«• VMdft. im VW de.
87) Die vier JultfeMeiten« Die kleinere Folge,, dodi ebenfalls
reiche Land • und Dorfanftiehten mit Figuren. Ja v. Velde
fec. J* C. Visscher exe. , qu. foK
Ia spiil^ren DracKe mit ValckS Adresse«
88) Die vier Tagizeiten» reiche Landschaften mit Staffage» in
der Manier von Goudt sehr eng gestochen, und vorsiigliche
Blätter. J. V. Velde fec. J. C. Visscher exe, qu. fol.
Im ersten Drucke vor der Adresse.
1. Aurora. Küstengegend mit Schiffen.
2. Vesper. Italienische Landschaft mit dem Tempel der Sibylle«
3« Nox. Ganalgegend mit einer Bleiche.
4< Mertdies. Landschaft mit Figuren.
89) Die vier Elemente, sehr reiche Figurengruppen, meist Co-
stüme des i6« und 17* Jahrhundert, mit vier Versen am
llande. Buytenweg inv. 1622. G. Valck exe. Ohne Namen
des Stechers, aber wahrscheinlich von J. v. d. Velde. Vor*
sügliche Blätter, im ersten Drucke vor Valck's Adresse. H.
^ 6 Z. 4 L. , Br. 6 Z.
1» Aqua. Fischer am Strande von Schevelingen.
2. Terra. Männer und Frauen beim Xhore, wo Frfichte und
Thiere verkauft werden.
3« Ignis. Fischer und Frauen am Canal , wo gesotten und ge*
braten wird» /
4» Aer. Grosser Vogelheerd und eine Falkenjagd.
90) Die vier Elemente in reichen Figurengruppen, mit Vier Ver-
sen im Rande. Vorzügliche und effektvolle Blätter nach W.
Buytenweg ( W. B. ). J. v. d. Velde fec. et exe. Im zweiten
Druc)&e mit Valck's Adresse. H. 6 Z. 5 L., Br. 10 Z. 3 L.
1* Aqna. Grosser Fifchmarkt am Strande, rechts em alter
Thurm.
2« Terra. Viehmarkt vor der Stadt, im Vorgmnde links xwei
Kinder. /
3» Ignis. Soldaten 9 welche des Nachts am Damme Canonen
abt'euern.
4. Herren und Damen im Wagen von Jägeim und Falkonieren
umgeben.
gi) Die t2 Monate, trefiFlicbe Landschaften mit Figuren, ohnn
Namen der Monate, mit dem Zeichen des Thierkreises im
Rande der Platte. Auf dem Titel sind zwei weibliche Ge*
stalten: Aestas und Hiems. Duodecim anni mensum nova
et graphica delineatio aeri incisa a Joanne van Velde. Am«
ftelodami. Excudebat Joannes Sansonius junior. Treffliche
Blätter, ohne Nummern. H. 5 Z. 5 L., Br. 7 Z. 10 L«
Im ersten Drucke vor der Adresse.
92) Die 12 Monate, in sehr reichen und schonen italieniscKen
und holländischen Landschaften mit Figuren, im Rande vier
lat. Verse. Die Namen der Monate stehen oben, und über
dem Worte Januarius des ersten Blattes liest man auf der
Bandrolle: V. CL. D. Petro Venio, municipii Hagensis ayn-
dico — D. D* N. J* Vischerius. Rechts neben der Nr. |, s
J. V. Velde Fecit (i6l6>. H. 9 Z. 7 L., Br. 13 Z. 3 L.
Im späteren Drucke mit der Adresse von J. de Ram.
93) Eine Fol^e von 36 Landschaften mit vielen Figuren, in.
sechs Theilen, jeder mit einem Titelblatte. Auf dem Haupt«
titel sieht man einen Angler beim Grabsteine mit folgender
Schritt: Flaysante Landachappen eende verma-»
▼eUbf Jia ▼» d«» ) 4?
chelycke 6etiehl«B naIP leT#B celeykttit en inf
Köper gebracht door Jen V. d» Velden. J. C. Vit*
scher exeud. Weiter UDlen steht noch: AU Velden was
▼erkuytt en in lyn Grafslee lach Bracht eende Viischer dit
syn lest noch aan den dach« Diese Blatter sind merkwür-
dig, qu. fol.
94 > Eine Folge von 60 italienischen nnd holländischen Land-
schaften mit reicher Figurenstaffage. Jeder der fünf Theila
hat einen eigenen Titel mit doppelten Nummern. Auf den
ersten Titelblatte stehtt Amoenissimae aliquot regi«
nnculae a Joanne Yeldio del. et a Nie. Joh. Pisc^
to re (Visseber) in Ineem editae. Auf dem vierten Titel
liest man : Jan van der Velde fecit, Claes Jans. Visscher esc«
Anno 1616» und dieselbe Jahrsahl ist auch auf dem lünften
Tilelblatle. Diese vonüglichen Blätter sind in qu. 8«
Die späteren Abdrucke haben die Adresse von Pet* Schenk»
96) Eine Folge von 24 Blättern mit Landschaften unter dem Ti»
tel : Amoenissiisae aliquot Regiunculae et antiquorum monn*
mentorum ruinae a Joanne Veldio juniore delineatae et in
lucem editae a N. J. Yischero anaglyptario anno l66Sf ichmal
qu. fol. S. auch Jan v. d. Velde junior.
{)6) Eine Folge von 12 holländischen Canalansichten nnd Land-
schaften mit weiter Ferne. Auf Nr. l. mit Schlittschuhläu*
fern steht: J. v. d. Velden fecit. J. C. Visscher ezcud. Zart
radirt« gr. qu. 8*
97) Eine Folge von 12 holländischen Landschaften« Auf Nr. f.
steht: Gl J. Visscher excud., schmal kl. qu. fol.
98) Eine Folge von 6 Blättern, das erste ein Winter mit Schlitt-
schuhläufern, das letste ein Sonnenuntergang. J» v. välda
fec. J. C. Visscher esc, schmal qu. 6.
99) Eine Folffe von 12 Ansichten und Winterlandschaften. J«
V. d. Velde fec.« qu. 8«
100 ) Eine Folge von 0 kleinen Landschaften mit Figuren* Auf
. der ßandroUe des ersten Blattes steht: Vita brevis etc. Un-
ten: J. V. Velde fecit. J. C. Visscher exe, qu. 8»
101 ) Eine Folge von 12 Landschaften und Canalansichten mit
Figuren und Thieren. Auf dem Titelblatte mit Kirche und
und zwei Reitern steht; Fercurrens habitus pulchros formas-
que locorum. J. v. Velde fecit. J. C. V. excudebat, qu. fol.
102) Eine Folge von 16 holländischen Landschaften mit Ruinen
nnd reicher Staffage, unter dem Titel: Vetustae ruinae et
venustissimae aliquot regiones. J. Janssonius ezcud. AmsteU
l6l6* qu. fol.
Erster Druck mit Robert de Baudous Adresse.
103) Die Ansichten der altholländischen Schlösser Teylinghen, Eg*
mont, t' Clooster, t' huys of Cleef, Werdenburch und Bas-
sum» mit landschaftlichen Umgebungen und Figuren. Auf
dem ersten Blatte steht: J. W. (in W. verschlungen) fecit
Robbertus de Baudous excudit Amstelodami l6l5t ^u. fol.
Diese seltene Folge von 6 Blättern, welche im ersten
Drucke die obige Adresse tragt, und einfach nummerirt ist,
vrird dem Jan wildens xuffeschrieben } allein sie entspricht
in Zeichnu])g und Behandlung dem J. v. d. Velde, nicht
dem Kunstgenossen des Rubens. Das Monogramm ist bei
Brulliot II. I7äp« und A. nicht richtig angegeben, da die
beiden V. ntdit neben einander etehen.
4t Velde » Jf. vaa 4e» ^ VeUe> .Willem vaa de.
XK« ^ekhe Bewandtaiet bat es mil «indr Folge von
20 Dorfans ichtön : K-egiunculae — — iÖl6, vfclche dem J.
Wilden» zugeschrieben vrird. Sie hat ebenfalls das verschlun*
gene VY. und die Adresse von K. Bauduus. £>ie Blätter
entspvöclien yoU kommen der obigen Folge.
Velde 9 Jan van de^ Zeichner und Maler, der jüngere Künstler
dieses Namens, wird gewöhnlich mit dem Obigen für Eine fersou
f ehalten. Er lebte wahrscheinlich noch lÖTQ» nicht mehr J. v. d,
elde sen., da dieser schon tÖl6 in voller ThätigUcit war. Die
oben Nr. 95 erwähnte Folge dürfte von ihm herrühren.
Veld6| J« van de 9 tVlaler zu Antwerpen, wurde um i8t4 geboren,
und von dem berühmten de Keper unterrichtet, hr widmete iich
der Historienmalerei und dem Genre. Eines seiner iVüheren Bil-
der (1808) stellt Catl YI. von Frankreich dar, wie ihn Odette durch
Gesang besänftiget.
Velde, Peter van de, nennt Fiorillo V. 252 Nota, einen TVlaler,
welcher gegen Eik'3 des 16. Jahrhunderts in England gearbeitet
hat, und er konnte jener Seemaler v. d. Yelde von Antwerpen
seyp , dessenx Houbracken obenhin erwähnt. Im Catalpge der ehe-
maligen Gallerie in Salzdahlum wird einem Peter v. d, Velde ein
Seesturm zugeschrieben, und auch im Cabinet des AdVokaten
Schmidt zu Kiel war bis 18O9 eine Marine mit Booten und
Schitieu, und mit P. V. V. bezeichnet, worunter Peter van
<te Yelde verstanden wird. Dieser Uünstler wäre demnach noch
älter als der Schreibmeisler Jaa v. d, Velde. S. auch den folgen-
den Artikel,
Velde, Pouwels van de, s. Claes van de Velde. Heisst vielleicht
der obige liünsllcr Pouwel, statt Peter?
Velde, Rombout van de, war Kunstverleger, wenn nicht Künst-
ler. Aus seinem Verlage ist folgendes Blatt nach Rubens J
• Simson, welcher den Löwen todtet. (Juelli»us fecit at^ua forti.
Romboudt van de Velde exe, 4.
Velde, "Vyillem vaa de, Zeichner und Maler, wurde 16 10 zu L«y-
den geboren, und war vermulhlich der Sohn des Esaias. Er ver*
legte sich in seiner Jugend aui' die Schififsbaukunst, und aul alles,
was zum Seewesen gehörte» Nebenbei übte er «ich mit Eifer im
Zeichneu, wählte aber wieder nur die mächtigen SchifiFstörmen„
wel'che er mit einer Wahrheit und Genauigkeit darstellte, wie man
trüber sie nicht gesehen hatte. Er thcilte alle Geiahren des See*
lebens, und hatte selbst während des Gefechtes der holländischen
gegen die feindliche Flotte nur die Bewegungen der Schiflfe und
die Erscheinungen des Meeres im Auge, ohne zu bedenken, dass
• er der Kunst sein Leben optVre* Doch finden sich gewöhnlich
nur Zeichnungen von ihm, die mit der Feder auf weisses Papier,
und auf weiss grundirte Leinwand ausgeführt sind. Auch ^seino
Zeichnungen auf Papier findet man öfter auf Leinwand gezogen,
üescarops sagt, da^s der Künstler es erst gegen Ende seines Le-
bens versucht habe, in Oel zu malen, und dass es ihm nicht mehr
gelungen^ say; allein im Museum zu Amsterdam sind Gemälde von
ihm, welche in jeder Hinsicht bawttnderun^swürdig befunden wer-
den. Das eine stellt die Schlacht der holländischen und englischen
Flotte am t.i. Juni l66ö, und ein Convoi von vier Schiften vom
Feinde genommen dar. Auch eine Ansicht von Amsterdam von
Velde. WiUem rao de. 49
derRhade ftot ist- daselbst za sehen. Die bertthmten Seeschlechten»
wekhs die Holländer and Engländer 1666 unter de Ruyter und
de Mook lieferten , machte er %lle mit , und die Zeichnun{;en,
welche der Künstler davon iiet'erte, sind in dieser Hinsicht histo«
risch geworden, da sie ein grosses Licht über jene Schlachten ge-
ben. Sie anwarben dem Künstler einen Ruf nach England. Kö-
nig Carl II. ernannte ihn zum Schilfszeichner mit einem Gehalte
von 100 Pf.i vretchen ihm auch Jakob II. hestattigte. So oft in
Eaglaod eine Flotte auslief, war v. d. Velde auf derselben, oder
io eioem kleineren Fahrzeuge, um dieselbe zb zeichnen. Von dft
aus beobachtete er auch die Seegefechte, wie das Treffen von Sole-
b«y, welches dann sein Sohn für den Herzog Yon York nach die-
ser Zeichn ^ng in Farben ausliihrte. Der jüngere W. van de
Velde malte überhaupt mehrere Bilder nach solchen Zeichnungen.
Inder k. britt« Sammlung allein waren 18 Bilder, welche von
diesen beiden Künstlern herrühren, und noch eine grössere An-
zahl Ton Werken derselben kam^n aus Walker*s Sammlung in
jene von Mr. Skioner, Gegenwärtig sind die Zeichnungen und
Malereien beider Meister in England zerstreut, wo sie sehr hoch
gehalten werden. W. ▼. d. Velde sen. hatte eine Wohnung in
Oteenwich, und starb daselbst 1693*
Einige seiner Zeichnungen wurden gestochen, die Blätter
dürften aber mit denjenigen nach dem jüngeren W. y. d. Velde
Teraischt seyn.
Eine Folge von 4 Blättern, jedes ein holländisches Admiral-
schiff darstellend. C. Oankers, F. de Witt et S. Savery exe. , gr. fol.
Diese Blätter sind wahrlich nach dem älteren V. de Velde
gestochen.
Folge von B Blättern mit Schiffen. C. J, Yisscher exe. Mit
* bolländiscben Unterschriften und Versen, schöne Blätter, welche
auch dem Jan Percelles zugeignet werdeo. Oval fol.
Seestück mit vier Schiffen und bedecktem Himmel , radirt von
Baillie, qu. fol. .
Die ruhige und die stürmische See, Z Blätter von C. Baillie,
fii. fol.
Seestück y gestochen von Pond, qu. fol.
Die letzteren Blätter erschienen in BoydelPs Verlag, und sind
nach Zeichnungen ausgeführt.
Felde, Willem van de, Seemaler, der Sohn des Obigen, wurde
1633 zu Amsterdam geboren , und von S. de Vlieger unterrichtet,
weil sein Vater ferne war, und gleichsam das Meer zu seinem
Aufenthalte gewählt* hatte. Der junge W. v. d. Velde wählte aber
^^entalls das Fach des Vaters, nur war er länger im Hause be^
^äftiget, da er in Gemälden gab, was jener nur in meisterhalten
^eichnungen festhielt. Van de Velde sen. lebte damals in Eng*
iand, und zeigte Jakob II. einige Seestücke vor, welche der Sohn
gemalt hatte , ^und die dem Könige so nnhl gefielen, dass er ihn
Biit Gehalt in seine Dienste rief. Von dieser Zeit an lebte der
jüngere W. v. d. Velde die meiste Zeit in Greenwich, wo er Ge*
^enheit zu mannigfaltigen Studien fand. Er be nützte auch öfters
Zeichonngcn seines Vaters, wie wir im Artikel desselben gesagt
l^aben, und schuf darnach' Gemälde, welche wenige ihres Gleichen
nnden. W. yan de Velde jun. hat den Huf eines der grössten See«
Ostlers, welche I je gelebt haben. Beiner konnte die ruhige Ste
Besser darstellten, und die reine, durchsichtige Himmelsdecke so
schon behandeln, als er. Doch malte er auch Orkane» Stürme
%cr'< Künstler - Lex. XX. Bd. 4
M , Velde, IViUem ran de.
und Gewitter. Gefechte und Schlachten zur See malte er hau
nach Zeichnungen des Vaters , welcher bekanntlich sein Leb
daran setzte, um Zeuee solAier gewaltig^er Scfenen zu seyn, Wt
rend dem Sohne in seinem Arbeitszimmer zu Greenwich die Pha
tasie solche Kämpfe vorzauberte. Doch machte er auch Affaii
zur See mit, und die Helden zeichnete er nach dem Leben. Ali
was V. d. Yelde malte, Gebäude, Schiffe', Fi^ren u. s. w. si
mit grösster Genauigkeit dargestellt. Im Vaterlande findet m
wenig Werke von ihm, da die meisten nach England kamen, '^
die Besitzer stolz auf seine Bilder sind. Sie stehen in hohen Pr
sen, besonders jene im Silberton. Im Jahre i84l wurde aus c
Sammlung des Grafen Peregauz ein Seegefecht mit 22000 Fr. 1
zahlt. Selbst kleinere Bilder gingen immer zu 4 — 5000 Fr. w(
Im Museum im Haag sind zwei Bilder der ruhigen See mit Seh
, fen, welche besonders meisterhaft gemalt sind. Im Museum zu Ai
sterdam sind mehrere Meister bilder von ihm : die grosse Ansicht d
Stadt, die Seeschlacht von Ruiter und Monk, und einige Meeresstille
In der Pinakothek zu München sind zwei treffliche Bilder von ih
in jener zu Berlin nur eines. Im Louvre, in den Gallerien zu Dn
den und Wien ist nichts von ihm. Fast alle seine Werke sind
England zerstreut. Hier und da kommen auch Zeichnungen v(
Sie sind mit der Feder und in schwarzer Kreide und Tusch ai
geführt.. Er bezeichnete seine Gemälde und Zeichnungen mit de
Nameu, aber noch öfter mit den Buchstaben W. V. V., oder V. \
letztere auch ins W. vereiniget. Der ältere W. van der Vel
soll sich des Buchstabens V. mit einem Strich durch den recht
Schenkel bedient haben.
V. d. Velde jun. starb zu Greenwich 1707. Unter seinem nai
G. Kneller von J, Smith gestochenen Bildnisse steht: Guilielmi
van de Velde junior navium et prospectuum marinarum pictor,
ob singularem in iUa arte per^tiam a Carolo et Jacobo II. Ma
Britt. recibus annua mercede donatus. Obiit 6. Apr. 1707, aet. suae "i
Stiche nach Werken dieses Meisters finden sich viele. Do
könnte das eine oder das andere Blatt der Erfindung nach de
Vater angehören.
Eine Folge von i6 Marinen , verschiedene Seegefechte ui
Schiffe darstellend. £. Kirkall fec. Mezzotinto, und grün gedrucl
fol. und qu« fol.
Eine seltene Folge von 6 Mdrinen. R. Houston Mezzot. f(
In bläulicher Farbe, qu. fol.
1) A Calm, 2) A fresh Gale, 3) Hard Qale, 4) A Storm,
A Shipwrek, 6) A Shipon fire.
Eine Folge von 4 Seebildem, welche im Besitze des Herzo
von Montague und des Mr. Tb. Pratt waren, und die VVirkung vi
•chiedener Winde darstellen. F. C.Canot sc. Boydell exe. klt qu.f
fl) A Calm, 2) A Gale, 3) A'light Air of Wind, 4) A fresh Ga
Sallieth hat dieselben Darstellungen gestochen.
A brisk Gale. Gest. von Canot. Boyd^ll exe., gr. qu. fol.
Vent frais. Gest. von Qanot. Boydell exe., qu. fol.
A Calm. Inigo Boydell sc, ^r. qu. fol.
Le Calme. uest von T. Major. Boydell exe., qu. fol*
Temp^te. C. Norton sc, qu. fol.
Sun Setting. J. Boydell sc. Engraved from a picture of Vi
derveldts modernizd, gr. qu. fol.
Sea View. J. Mittler sc. f808» qu. fol.
Fight in i672. Seegefecht. Kirkall fec Schwarzkunstbla
qu. fol.
Le Salut du vaisseau. R. Muys fec I76l » qu. fol.
Velde. WiUeni vaa da. — Veldenec, Johimn. Sl
A ttroni^ G«ltt» T. Barford »c« tu «cliwanerMantery gr.qu.fol.
• A Sea -Storm« WaUon Dec«, ^r. qu, iol.
Hazy Weather. J. ßoydell sc. iVs.i« qu« fol.
Eioe Mariae mit drei Schiffen im Vorgronde. E. Kirkall fec.
Mexzutinto, gr. qu. i'ol. •
Eine andere mit Schiffen im Hafen. Id. ic, s. gr. qu. fol.
Drei Blatter in Tuschmanier, in Ploos van Amster^ Werk:
Prospekt am Zuidersee , qu. fol. ; holländische Flotte « qu. fol. ;
Kriegsschiffe, 4*
Seestück, in Bistermanier von B. Schreuder gestochen. Fac*
simile cfn^er Zeichnung» ^u. 4*
Landschaft in Aquatinta Yon C. Apostoolt The beauties of*
tbe dutch School '— • London iTqS» qu. i'ol.
Eine Marine, radirt von Ant. Von der Bosch i qu. fol.
Eine Marine, Federzeichnungs-Imitation von U|L Prestel, qu. 4*
Eine Marine, Facsimile einer Zeichnung in ^Bchmanier von
Chev. J. Uazard, qu. fol.
Eine Marine. Delvaux sc, kl. qu. fol*
Hollandische Haudelsbarken« M. Ruusselet sc, qu. fol.
Marine mit Schiffen im Hafen. V. M. Picot sc. Oval gr. qu. fol.
Marine mi^ Schiffen auf bewegter See. B. Godfrey sc, qu. fol.
Zwei Marinen mit Schiffen, von M. Cath. Prestel in Zeich-
stoagsmanier gestochen» und in Tusch lavirt, qu. fol.
Eine Marine , gest. von Cardano , kl. 4-
Eine Marine, gest. von Dequevauviller, 4«
reldener^ Johann^ Formschneiderund Buchdrucker, ecscheint zu-
erst in Cöln, wo er Gerson*s Trahtat de Simonia s. 1. etc., und i474
d(A Cartheuser*s Werner Kolewink Fasctculus temporum druckte,
fol. Doch schon ]476 hatte er eine Druckerei in Löwen, wo das
genannte Werk mit Nachträgen erschien, unter dem Titel: Fasci>
culus temporum, omnes antiquorum cronicas complectens, auctore
quodam devoto Carthusiensi. — Impressa est hec presens cronica
in florentissima uniycrsitate lovanieusi — - per me ioHanoem vel«
(lener summa diligentia maiorique impensa nonnullis additis yma-
gintbua ad finem us^ue deducta et proprio signeto signata. Sub
Anno a naiivitate domini M CCCC LXXVI. quarto Haleudas ianua-
gias-^ fol. Diese höchst seltene Ausgabe hat wahrscheinlich Holz-
schnitte von Veldener^s eigener Hand , dann in einem zweiten
Werke von demselben Jahre: Formulae qu^edam epistolares pue-
rorum captui non absimiles. LovAnii per me Johannem Yeldener
l4?6, fol., rühmt er sich im Hüch^nlatein, nicht nur seiner Kunst
m erhöhter nnd vertiefter Arbeit (industria insculpendi et celandi),
im Drucken (intorculandi, Pressen machen?) und im Schriftschnei-
den ( caracterandi)-, sondern auch ii^ Formen und im Zeichnen
(figarandi et effigiandi). Einige glauben, Yeldener seider erste
gewesen, welcher in holländischen D|iickwerken Holzschnitte ge*
brauchte, was wohl mit dem FascicolW temporum von i476 Rich-
tigkeit hat. Im Jahre i4?9(?) zog Yeldener nach Utrecht, w« er
l48l ein die Evangelien und Epistel enthaltendes Buch druckte,
welchem ebenfalls Holzschnitte beigejgeben sind« Er bediente sich
aber diessmal der alten und durchschnittenen Platten des xylogra*
phischen Speculum^ Salvationis. Yon diesem letzteren Werke gSbt
es zwei lateinische Ausgaben in Ö5 Blättern , die eine mit halb
xylographischem, die andere mit halb typographischem Text, dann
zwei holländische Ausgaben von den sehr abgenützten Platten.
Einige Proben gibt Sötzmann in der Abhandlung über Gutenberg
und seine I^itbewerl^er , Tafel 11. 1 «-» 4« Raumtr'schea Taschen-
59 VeldhoTCii, Hendrick van. — Vellano» Giacorno.
buch, neue Folge IL Leipzig l84l. Auf welche Weise Veldenei
in den Besitz der alten Platten gekommen, oder ob sie von ihm
ursprünglich für eine xylographische Ausgabe geschnitten wurden,
ist nicht bekannt. Zum letzten Male gcbra^cnte er die abgenutz-
ten zerschnittenen Platten in Cul' nburg, wo |485 aus seiner Dru-
ckerei eine vollständige holländische Ausgabe des Speculum Salva«
tionis erschien, unter dein Titel: Speghel onser benoudenisse etc.
lol. Heinecke erwähnt noch ein anderes Werk von l483, welches
Veldener druckte, nämlich einer Geschichte des heil, iireutzes.
Veldhoven, Hendrick van, Maler von Leyden, malte Portraile
und Generebilder, schätzbare Werke. Auch als Zeichenmeister er-
warb er sich Ruf. Starb zu Utrecht 1769» in mittleren Jahren.
Veldroan, J&^y^brand, Maler von Groningen, widmete sich in sei«
nen )üng^^ Jahren dem Lehrf'ache , und konnte- daher nur in
Freistunden den Uunststudicn obliegen. Endlich gab ihm Petrus
Camper regelmässigen Unterricht im Zeichneu und im Malen, und
Veldman würde es unter glücklicheren Verhältnissen sicher weit
gebracht haben. Er zeichnete mehrere berühmte Malwerke, und
cupiite /luch einige in Miniatur. Ueberdiess finden sich Miniatur-
Bildnisse von ihm. In J. van Lier*s Werk .über Schlangen und
Nattern, Amst. en Groningen l78li sind Blätter .nath seinen Zeich-
nungen. Auch das Titelblatt ist von seiner Cumposition. Starb
1800 im 58. Jahre.
Veldten , s. Veiten.
Vcli oder Velli, BenedettO^ Maler, machte seine Stiften in
Florenz, und soll nach Lanzi im 17. Jahrhundert geblüht haben.
Im Dome zu Pistoja ist ein grosses Kild von ihm, welches die Aut-
erstehung Christi vorstellt, und als Seitenstück zu Pagani's Pfiug^^'
\ fest diesem niclu nachsteht.
• Füssly jun, nennt von oder nach ihm ein radirtes Blatt, wcl«
ches die Vermählung der Prinzessin Christina von Lothringen 158^
in Florenz vorstellt.
Mit ihm steht vielleicht der Malf^r Domenico Vello , dosser
Bildpiss in der Sammlung zu Leopold*skron autbewahrt wird, in
Verwandtschaft. '
Yellanif Francesco, Maler von Modena, war Schüler von Stringt
und Creti, und hinterliess im Modenesischen viele Bilder, Yte\cw
einen Manieristen beurkunden. Starb 1768 im 80. Jahre.
«
YellaoO) GiacomOi Bildhauer und Baumeister au« Padua, ^va
Schüler von Donatell^ und nach Vasari. Vite etc. LII., ein g^
nauer Nachahmer delMben. Allein Cicognara, Storia della seul
tura IV. 133» widerspricht dem grossen Lobe des genannten Schrill
stel>ers, indem Vellano's Werbe unschöne Formen und kleinlich
Beiwerk« zeigen, und einen Künstler beurkunden, der die Gesetz
des Reliefs nicht kennt. Er beendigte die Arbeiten des Donatell
* im Santo zu Padua» welche er an der Aussenseite des Chores b«
gönnen hatte» Man sieht da 12 Basreliefs in Bronze, wovon di
sechs zur Rechten alle von Vellano sind, nämlich Kain*s Brude(
mord, das; Opfer Abraham'!, der Verkauf Jakob* s» Pharao*s Dntei
l^ang im Meere, das goldenp Kalb, und die eherne Schlange. ^*
«ari rühmt basonders den Simsen, %f elcher die Säule des Temp<^
Vellede» vaii. -^ Velse oder Veben, Jan rm* S3
niederreisst, anf der linken Seite des Chores. Da sielit mait auch
noch David vor der Bandeslade, das Urtheil SaIomon*s und Jonas
vum WallCsche yerschluoffen. Die Darstellungen des David mit
Goliath, und der Judith bei Huloferiies sind von Andrea Riccio,
genannt Briusco. Die Arbeiten des Letzteren wurden erst 1507
gegossen, jene des Vellano |488« Cicognara gibt den Brudermord
und den Jonas in Abbildungen. Ueberdiess arbeitete Vellano im
Santo auch mehrere Bronzeleuchtcr. Auch in Rom sind Werke
9 Yon ihm , wo er überdiess eimge Bauten führte. Im Vatikan is^
das Wappen des Papstes Paul II. , und im Palazzo S. Marco neben
einigen Ornamenten di^ Büste des genannten Papstes. Auch eine
Menge kleiner Marmor- und Bronzearbeiten hinterliess er in jener
Stadt. In einer Niscbe vor der Thüre des Domes in Perugia ist
die überlebens^rosse Bronzestatue des Papstes sein Werk. Es ko-
stete 1000 Gulden, und wurde i407 vollendet. In der Inschrirt
keisst aber der Künstler Bellanus, so wie in einem Rathsbeschluss
von i466-
Dann fertigte Vellano auch viele^Portraitmedaillons, die in Erz
gegossen und ciselirt sind. Vasari nennt von vielen, wie er säst,
jene mit den Bildnissen des Papstes Paul II. , des Antonio Roseili
Tind «les Battista Platiua, der beiden päpstlichen Sekretäre. Der
letilere heisst aber Bartolomeo, ist der Verfasser der Geschichte
der Päpste, und starb il8l als Custode der Vatikana. Der Ju-
rist Roseili, zu seiner Zeit Mouarca della Sapienza genannt, starb
ti67 in Padua. Auf Papst Paul II. (]464 — 71) gibt es viele Schau-
munzen, die vielleicht alle von Vellano horrühren. Die Vorder-
seite zeigt das stark erhobene, meisterhaft gearbeitete Profil-Brust-
bild desselben. ' Die älteste dieser Medaillen ist schon neun Jahre
vor Paul's Erhebung, zum Gcdachtniss des von ihm als Cardinal
erbauten Palazzo S. Marco gefertiget, in welchem Vellano arbei-
tete. Ueber die Heiterstatue des Bartolomeo Colleoni aus Bergamo
s. Andrea Verocchio. .
Vasari behauptet, Vellano habe ein Alter von 92 Jahren er-
reicht, und sei in Padua gestorben. Cicognara bestimmt das To-
desjahr, indem er sagt, dieser Meister habe den Donatello 54 Jahre
überlebt, s(\ dass er 1500 gestorben wäre. Vasari fügt auch das
bildniss des Künstlers bei^ welches in Zeichnung oder GemUMe
der Cardinal Bembo besass. J. B. Cecchi stach ebenfalls sein
Bildniss, 8*
Vellede , van, s. Velde.
s
YeiietranO, kann sich einer der folgenden Künstler nennen.
vClletrij da, nennen sich drei uns bekannte Künstler. Andrea
blühte um 135^. Lanzi nennt von ihm ein Bild der Madonna mit
Heiligen von diesem Jahre, zur Zeit des Berichtgebers im Museo
Borgia. Es soll im Style der alten Sieneser Schule behandelt seyn.
Von einem Lello da Velletri sah Lanzi in Perugia ein Gemälde
mit der Aufschritt: Lellus de Velletro pinxit l487« Silvio da Vel-
letri, genannt Galcio, war Bildhauer, und lebte in Hom.
Vello, DomeniCO, s. Veli oder Velli.
Vellj, de, s« de Vailly.
Velse oder Velsen, Jan van, Maler aus Holland, blühte um
1630. Er malte Genresuicke und Bildnisse. Füssly sen. erwähnt
14 Veltep, Jvtrvj MatwieM^Uch. ~ V^ltheim» D* V.
einet Künstlers ctieses Namens, und setzt seine Blothezeit um 1735^
Wenn nicht ein Irrthum in der Zeit ob^veltet, gibt es z^wei Malei
dieses Namens« Von dem Unserigen spricht folgendes Blatt:
Le Masicien Espagnol. Ein Mädchen mit der Guitarre, neh
ches den Gesang eines neben ihr sitzenden Mannes begleitet. J^
V« Velsen pinx, t631t Aveline sc. London Sold by P. C. Canot, t'ol,
Veiten, Jurry Mat-Wiei/Vltsch, Architekt von St. Petersburg, macl^
seine Studien in Italien und Frankreich, und trat nach »einei
Rückkehr in Kaiserliche Dienste, Im Jahre I76i wurde er zum
Professur der kf Akademie ernannt, bald darauf mit dem Titel
eines Hofrathes beehrt, und endlich Direktor der k. Akademie,
womit der Rang eines Staatsrathes verbunden war. Veiten wai
ein durch lange Erfahrung geübter» und nach sicheren Grundsä-
tzen arbeitender Künstler, welchen die Kaiserin Catharina 11. be
sonders begünstigte. Zu seinen Hauptwerken gehören die Kirchen
der heil. Anna' und Catharina, und die armenische Kirche in St.
Petersburg, Dann fertigte er auch den Plan zum Lustschlosi
Tschesme, welches um 1770 im gothischen Style erbaut wurde,
Sein Werk ist auch das dreistöckige Flügelsebäude der k Ereml
tage, der Lombard, und mehrere andere Hauptgebäude der Resi-
denzstadt des Czar. Eine grosse Anzahl von Plänen und Model
len kamen aber nicht zur Ausführung, wie jene zur Cascade ic
Sarskoeselo und zur Paulow^ky- und Marienhofkirch« Bemerkens*
werth ist auch die von ihm construirte Maschine zur Fortschaffunj
' das Granitblockes zum Piedestal der Statue Peters des Grossen. J
V. Schley hat sie in Kupfer gestochen- Dieser Künstler stach nacl
Velten*s Zeichnungen auch Ansichten von. Gebäuden der genann
ten Stadt, ,
J. Veiten stach tu St. Petersburg igOl«
YeltCn 9 IVf* J. , Maler zu Brüssel , machte sich durch Bildnisse be
kannt. Man sah deren auf den Ausstellungen der genannten Stadt
noch 1845« Damds war auch ein jüngerer Künstler dieses Nam«"^ ^^
Portraitmaler thätig. An irgend einen Nachkömmling des hunst
händlcrs Johann Veiten , welcher in Carlsruhe ein Elablissetnen
gründete, ist wohl nicht zu denken* Jetzt blüht dieses Geschlech
m St, Petersburg,
Veltheiin, Carl de, nennt Füssly jun, einen um XTiO lebcndei
Kunstliebhaber, von welchem sich Schöne, nach der Natur gezeicti
nete Blumenstücke finden.
Wir kennen eine Charlotte von Vellheim, verehelicht
von Barckhaus,/ Diese Dilettantin hatte um 1774 einige ßlättc
radirt und in Crayonmanicr ausgeführt.
1) Halbe Figur eines Mädchens, im Profil nach rechts. Chai
lütte de B, nee.de V. f. 1774* Radirt, 12.
2 ) Zwei Bauern in Unterhaltung, der eine in Begleitung ein«
Mädchens, Wie oben bezeichnet! und radirt» 12*
3) Bildniss eines Mannes, der im Buche liest. In Crayonmi
, nier , mit dem Monogramm C D B. f. 1 7?4 , kl. 4«'
4) Einige Phantasiekopfe, mit dem obigen Monogramm, odt
V B. n. d. V. 1773 bezeichnet. Die letzteren Buchstabe
tragen auch einige Kadirungen, 12.
Vehbeimi D. V., Kupferstecher» scheint in der ersten Hälfte d<
VdthuyseD« B* -- Vendermeulen« SS
]?• Jalirliiiiiderts in Lyon gelebt zu heb«n. Er ra4irte naeh SU
Maupin eine grosse Ansicht der genannten Stadt.
£in Schlosser dieses Namens soll eine folge Yon Schlosaerar-
beiten auf Kupfer abgebildet haben.
reitbujseny B.» ein holländischer Kunstrerleger, ist wahrschein-
lich auch der Yerfertiger des folgenden Schwarzkunstblattes , wel-
ches als Copie nach Osiade zu betrachten ist« Es ist sehr gut be-
liandelt, aber zu schwarz.
Ein Mann und ein Weib am Tische trinkend; Siet cens wat
liryn hier doet etc. etc. B. Velthuysen exe U. 8 Z. 3 L.» Br.
I Z. 10 L«
Veltroiliy Stefano, Maler von Monte Sansovino» war Vetter und
Gehülfe des G. Yasari. In Rom malte er mit ihm in der Vigna
des Papstes Julius II. Auch in Neapel, und in Bologna stand er
jenem Meister zur Seite. Yeltroni scheint nur im Verzierungsfa-
che gearbeitet zu haben. Blühte um 1550«
Velut oder Vela, Maler, war in der zweiten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts in Paris thätig. Er malte Bildnisse. R. NanteuiF stach
]enu des Bischofs Fran^ois Malier von Troye, und B. Picart jenes
ies Etienne Ficart.
Dann soll er für Mariette*t Verlag auch in Kupfer gestochen
jaben.
VeJfn, Pbilippi Kupferstecher, geb. zu Leyden 1787, war Schüler
der Akademie i»Ars aemula naturae« der genannten Stadt, und
machte dann unter Leitung des Kupferstechers Delfos in kurzer
S^eit die erfreulichsten Fortschritte. Später arbeitete er in Amster>
lam , von wo aus sich der Künstler zur weiteren Ausbildung nach
Paris begab. Von 1 81 5 an ist sein Wirkungskreis wieder in Am-
sterdam zu soeben , wo er jetzt einen ehrenvollen Ruf gründete.
Es finden sich Bildnisse und andere Darstellungen von seiner.Uand,
meistens in Druckwerken. Starb zu Amsterdam 1836«
Velyns Blätter sind meistens in kleinem Formate, meihrere die*
ier Kleinigkeiten sind aber schätzbar.
1 ) Carl Schwarzenberg « Herzog von Krumau.
2) Die Bildnisse .von Brentano und Mockeubeer.
Es gibt sehr sdiöne Abdrücke vor der Schrift.
Ven und Venius , s. Veen,
Venakool, s. Vennekol.
VenaiBi9, Francesco, Maler von Bologna, war Schüler von G.
Red, wählte aber dann den Gennari zum Vorbilde. In den KIr-
chei zu Bologna und Fesaro sind Bilder von ihm. In einem band-
schiiftlichen Werke von M« Oretti, dessen Lanzi erwähnt, heisst
es, ^er Künstler sei 1705 im 88* J^^hre gestorben. Anderwärts wird
er Cio. Antonio genaimt,
Venci, Giovßnni, Bildhauer ,' blühte um i600 in Padua, gehört
aber nicht zu den bessten Künstlern seiner Zeit* Brandolüse nennt
Werk, welche sich in Padua von ihm finden.
Venderneulen , s. Vandermeulen.
W Veiidrdraim, GiovannL <
Yendrainini 9 Giovanni » Kupferstecher, wurde um 1765 in Bassin
geboren, und in Rom zum Künstler herangebildet. Er übte nc
hier auch in der Malerei, beschränlite.sich aber in der Folge na
auf Zeichnungen , deren er mehrere zu seinen Stichen fertigt^
Von Rom aus ging der Künstler nach Paris, und eDdlich lacj
London , -wo er eine Reihe Ton Jahren thätig war , und den RuI
eines der vorzü glich steu' Meister seines Faches gründete. Ei ar*
beitete meistens, in Punktirmanier,« lieferte aber hierin höchst sclätzi
bare/Bläiter , die auch jetzt noch Beifall finden, obwohl derGe'
■ehmack für solche Arbeiten sich längst verloren kat. Dann be
ßa$s Vendramini auch grosse Geschicklichkeit in Ablösung Von
Mauergemälflen^ Mdn verdankt ihm die Erhaltung der Freike^
des paoio Yeronese in. der Morosinischen Villa La Soranzo.. Plesj
wurde iS25 abgebrochen. Vendramini zog abeip die Bilder glacl^
lieh auf Leiuwfnd über, und i828 wurden sie in Leahy's Galleiij
zu London ausgestellt.
Gleichzeitig mit diesem Künstler, doch älter,' ist ein Fra
Vendramini, welcher einige Zeit in St. Petersburg arbeitete. \bJ\
ihm ist sicher das Bildniss des Kaisers Alexander« und an jeieoj
yon B. de Kourakin hat er Theil. Füssly schreibt ihm auchdij
Blätter Nr. 2,7,9 ^"^ ^9 '^' I^i^s^ Angabe ist aber nicht 0101
richtig. Johann Vendramini starb um 1655 iu London,
1 ) Kaiser Alexander I. von Russland. Grave par Francois ^ev^
dramini a St. Petcrsbourg Tan ISIQ— d*aprcs le tabean
' original (Eeremitage) peiiit par Gerard a Paris. Mit Eedi*
cation an die Kaiserin Elisabeth. Funktirt und mit dem^ti^
chel überarbeitet, gr. roy. fol,
2) Elisabeth Alexiewna Kaiserin von Russland, nach L. deSt^
Aubin, roy. fol.
3) Prinz Alexander Borissowitsch de Kourackin, stehend im
Zimmer, im Grunde Aussicht auf die Stadt. Nach Basvi^
kosky. Sehr schönes und seltenes Blatt, an welchem «ich
Francesco Vendramini Theil hat, s. gr. fol.
4) Adam und l^va, nach Pelegrini, von F. Ven dramin i, wie
wir .angegeben finden, fol.'
5) The Raising of Lazarus* Die Erweckun? des Lazarus, lach
M. A. Buonaroti'S und S. del Piombo's berühmtem Bilc^ i°
der Nationalghllcrie zu London. Joan. Vendramini ^l et
sc. 1828' Vorzügliches Hauptblatt, s. gr. imp. fol.
Im ersten seltenen Drucke ohne Schrift, die Küistler-
namen mit der Nadel gerissen.
6) Visione di St. Catarina. IMaria sitzt mit dem Jesuskinde und
dem kleinen Johannes in einer Landschaft, und 31 den
Seiten ist Elisabeth und Catharina. Nach Paul Veroneie 18«9'
gr. qu. fol. .
Im ersten Drucke vor der Schrift, die Rünstlernasen mit
der Nadel gerissen. Die zweiten Abdrücke haben obigeSchrift*
7) Der Täufer Johannes, nach RafaePs Bild in der Galerie zu
Florenz. J. Vendramini sc. Publ. lYQS» London«' Schön
punktirt, eines der Hauptblätter des Meisters, gr. bl*
8) St. Sebastian von Irene und ihrer Dienerin gepflgt, nach
Spagnoletto, roy. fol. 1
Im ersten Drucke mit offener Schrift, später ausgestochen.
Die Abdrücke auf chinesisches Papier gehöret zu den
seltenen.
VeDdramini , Francetfec. — < Venenti, Giiilio Ces« (^7
9) Die Verlobung der b^iL Catharina, nach C. Marabu.' Mtts^
Napoleon, fol.^
10) Darstellungen aus der Mythe der Venus und des Adonts,
4 Blätter nach antiken Wandmalereien in der Villa Kegronr
zu Rom, kl. fol.
11 ) The Power ol' Love. Cupido den Löwen bändigend. Nach
D. PellegrinI, punktirt, fol.
12) Comedyj Tragcdy, zwei Blätter nach J. B. Cipriani, fol,
15) Love carested; Love rejected, zwei Blätter nach Cipriani, foL
l4 ) Simpaty, Seren ity, zwei Blatter nach Fresken von Cipriani, fol*
15) Anakrcon's Oden und Dichtungen, in Composittonen von
R. Ker Porter, 25 Blätter, London 1805^ M.
16) The Storming €ii Soriagapatam , nach H. Ker Porter« 'SchÖft
punktirt London l802» gr. qu. fol.
Im ersten Drucke vor der Schrift.
17) The fflorious Conquest of Seringapatam, ^ch demselben^
und das Gegenstück zu obigem Blatte. London 1802«
18) The last efikirt of Tipoo Sultan in Defense of the fortress
of Serin^apatam, nach* Ker Porter. London l80i, gr. qu. fpll
19) Der Tod des General Sir Ralph Abercrombie in Aegypten,
nach R. Ker Porter, gr. qu. fol.
20) Louis XVL a la harre de la Convention nat. 1792* Felle«
grini del. J. Vendramini sc. Punktirt, qu. roy. fol.
21) Die Ausrufer in London, 12 Blätter nach F. Wheatley von
L. Schiavonetti , Vendramini u. A. gestochen. Punktirt und
braun gedruckt, gr. fol.
22) Die Blätter in dem VV^erhe: Specinenf of ancient sculpture.
London 1809, 35» fol.
Vendramini, Francesco 1 «. den obigen Artikel.
Vendura^ t, Verdura.
Veoeman^ s. Venneman.
Venentiy Giullo Gesare, Kunstliebhaber, wurde um 1609 in Bo-
logna geboren. Er widmete steh unter F. Brizio der Malerei, und
kinterliess auch einige Gemälde, welche eiuen geschickten Dilet-
tanten v&rrathen.' Venenti ist aber mehr durch seine Blätter be-
kannt, welche meistens piit einem aus G. C. V* bestehenden Mo-
nogramme bezeichnet sind. Diese Arbeiten sind ebenfalls schätz-
bar. Sein Todesjahr ist unbekannt.
1) Der Schutzengel, nach D. M. Canuti, 4*
2) Die Madonna mit der Rose, nach Parmegiano^s BiFd in der
Gallerie zu Dresden, ful.
3) Die heil. Familie in einer Landschaft ruhend', nach An.
Carracci, gr. qu. fol.
4) Der Tod der Chlorinna, nach D. M. Canuti, fol.
5) Der Tod des Mithridates, welcher den Giftbecher nimmt«
nach demselben, fol.
' 6 ) Eine allegorische Darstellung mit einem Manne , der den
Löwen am Bande führt. Raspes hominis etc. , fol.
7) Eine setzende Caryatide mit beiden Händen aut dem Kopfe,
von zwei Genien uüigebeu. Nach An. Carracci, gr. fol.
8) Fine These, oben die Stadt Bologna, nach Canuti, fol.
9) Einige Landschaften mit Staffage nach eigener Composition,
qu. fol.
88 Venetkmiis. «-*- Veneziano« Antonio.
V
V enetmnus I üann sich, einer der unter Veneziano erwähnten Künst-
ler nennen*
Veneto, Agostino, s. a. de Musi.
Venetus, Augustinus, s. A. de Musi.
YenetUS, BenedictUS, ». Benedetto Carparccio.
Yenetus, Julius, t. Giulio de Musi.
YeMtus, Sebastianus, s. S. dei Piombo.
Yenetus, Victor, ». v. Carpaccio.
Venetus, Victor Gamelius, s. v. Camelio.
- •» .
Yenezia, da, s. Veaeziano.
Veneziano, Andrea Busatl, Maler, blühte in der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts in Venedig. ImMagistrato delle ragion vecchie
, war ^in Bild des heil. Marcus «wischen S-Pranx und S. Andreas
Von ihm. Jetzt wird es in der akademischen Galler ie daselbst
aufbewahrt.
Veneziano, Agostino, s. A. de Musi.
Veneziano, Augelo, nennt Marchio (II forestierei infarmatq delle
cose di Lucca, 1721 ) finen Maler, von welchem sich in S. Gio,
e St. Reparata daselbst ein Altarblatt mit St. Onufrius findet.
Veneziano, Antonio, Maler, ein namhafter Kunstler des 1 4. Jahr-
hunderts, soll nach Baldinucci Dec. Y. p. 55- ein Florentiner ge-
wesen seyn , und da aucK Lanzi I. 45. und Fionllo I.' 275. diese
Meinung adoptiren, so wjird der Künstler auch Antonio Fioren-
tino genannt, und ihm Veneziano nur wegen seines Aufenthaltes
in Venedig als Beiname eegeben. Allein Baldinucci sagt nur oben-
hin, er habe in der Bibliothek Strozzi zu Florenz diese Nachricht
fefunden, und dass sie eine falsche war, fand man neuerlich im
isaner Dom -Archive bestUtliget, wo der Künstler: Antonius Fran-
cisci de Venetus genannt wird. . ^
Antonio war nach Vasari Schüler von Agnolo Gaddi in Flo-
renz, und wusste sich dessen gute Methode schnell eigen zu ma-
chen. Nach Venedig zurückgekehrt, machte er sich, wie der ge-
nannte SchrilUteller bemerkt, durch viele Fresco- und Tempera-
hilder bekannt. Er nennt aber kein Werk des Meisters, sagt nur
im Allgemeinen, die Signoria habe ihm aufgetragen, eine Wand
des Rathsaales zu malen. Neuere Schrifisieller meinen, Vasari
dürfte dabei die Krönung Maria gemeint haben , welche in der
Sala di maggior consiglio des Dogenpalastes erhalten, aber jetzt
durch das Paradies von Tintoretto yerdeckt ist; allein dieses Bild
ist von Guarienti gemalt. Vasari scheint selbst nicht mehr gc-
wusst zu haben, welches Bild Antonio im Saale ausgeführt habe.
Er sj^richt auch im Leben des G. Bellini nur obenhin, dass es
bei einem grossen Bilde geblieben sei. Künsilerueid brachte ihn
um die ehrenvolle Belohnuns, welche er in Venedig erwartet
hatte , und er wählte fortan Florenz zur Heimath. Hier maUe er
Venetämtot Antonio. Sv
in Klostergan^e von S. Spirito Chrutiu» wie er Pelmt miS An*
dreas zara Apostelamte bcroft, den Zebedäot mit seinen SöhneOt
nod das Wunder Christi mit den Broden. Dieses mit unendli*
chem Fleisse ToUendete Bild sah Vassri noch« und er nennt den
Heiland als Muster eines sprechenden Ausdrueks. Jetxt ist nichts
mehr von diesen Malereien sichtbar, und auch seine anderen Bil-
der sind zu Grunde gegangen , wie eine anmutbige Mddonna in
einem Giebellclde des genannten Klosters, das Leben des heil.
Stephan an der Predella des Uauptaltares i^ S. Stelauo am Ponte
Tecchio, welches nach Yasari minioturariig behandelt war, und
die Bilder im Bogen der /erstörten Uircbe S. Antonio an der Brücke
Caraja.
Nach Vollendung der genannten Werke wurde Antonio nach
Pisa berufen , um im Campo sauto die von Simone da Siena be-
gonnenen Darstellungen aus dem Leben des heil. Raniert nach
seiner eigenen Erfindung in drei grossen Abtheilungen fortzuse»
tzen. Er malte dk die Einschiffung des Heiligen mit einer Menge
▼on Figuren, worunter ein Besessener von ergreifender Natur-
itahrheit ist« Der Teufel ist bereits ausgetrieben, und sitzt in Ge«
stall einer Katze auf der Tonne, und der Heilige macht einen
dicken Gastwirth darauf aufmerksam, der sich voll Furcht dem
Wil. Ranieri empfiehlt. Dann beschreibt Vasari noch andere f i-
gttrsii, wie die Mägde, welche aus der Schenke kommen, die
aber nicht auf dem Bilde erscheinen , so dass Vasari eine Zcich-
ouog vor sich gehabt haben konnte, die in der Ausführung abge-
lodert worden. Der genannte Schriftsteller spricht nämlich von
Zeichnungen Antonio's in seiner Sammlung, die mit der Feder
und in HelTnunkel ausgeführt sind. Darunter nennt er nur das
Mado^irenbild im Bogen Ton S. Spirito zu Florenz. Ein weiteres
Gemälde dieser Abtheilung führt uns in ein Gastmahl, welches die
Domherren von Pisa gaben, die in pricbtigen und reichen Ge-
«andectt erscheinen. Eine andere Abtheilung im Campo santo
stellt den Tod des Heiligen dar. Die Weinenden , die En^el, wel-
che die Seele des Heiligen gegen Himmel tragen, den geistlichen
Sängerchor beim Zuge nach dem Dome, wo Ludwig der Bayer
vorkommen soll, findet Vasari bewunderungswürdig. Es herrscht
überall Mannigfaltigkeit in der Gruppirung, Ausdruck, Leben und
Bewegung. Auch die Gewänder sind oft trefflich. Beweise liefern
ausser den genannten Gruppen auch die Darstellungen der dritten
Abtheilung mit Jen Wundern, welche der Heilige nach der Bei-
setzung im Dome Wirkte. Blinde Werden sehend, Lahme gehend.
Besessene geheilt. Kranke gesund u. s. w. Als ein Muster von
Naturwahrheit nennt Vasari einen Wassersüchtigen. Bewundert
nurde auch ias Schiff, welches Sturm leidet, durch das Fenster
gesehen. Mit der ganzen Mannschaft wird es umgeworfen, durch
den Heiligen aber gerettet. Ein ise Fischer im Vorgrunde sind von
den' Gebrüdern Melani ganz üpermalt.
Ausser dem Leben des heil. Ranieri malte Antonio im Campo
Santo in der Reihe der Bilder ans dem Leben der heil. Väter von
Pietro Lanrati da Siena die Gestalten des seeligen Olivieri und de«
Abtes^ Panutius, so wie viele Begebenheiten aus dem Leben dieser
beiden, auf tinem Sarge, der Marmor vorstellt. Diese Bilder findet
Vasari besonders schon, so wie alle Werke Antonio*s im Campo
santoisehr vollkommen sind, und als die schönsten der ganzen Reihe
betrachtet werden, mit Ausnahme jener des späteren Benozzo Goz-
zoli. A. Veneziano besass eben so viel Erfindungsgabe, als Handfer-
tigkeit, Seine Farben sind noch immer frisch, was Vasari aus dem
IJmstande erklärt, dass Antonio aUcs in Fresco malte und nie etwas
M Veneziano« Antonio
tfdclien mcfabetsert«. Dagegen beweist E. FÖrftcr, Beiträge zu
Kunstgeschichte S. 127» dass um 1390 Pietro di Fuccio der erst
war, welcher im Campo santo in Fresco malte, während Antonii
schon 1386 daselbst arbeitete. Diese Zeit^ ermittelte ebenfalls För
ster 1. c. 177» so wie^ dass Antonio 1387 und 88 im Dome zu Sieiii
gearbeitet hatte«
Vasari lässt den Künstler nach Beendigung der Arbeiten in
Campo isanto nach Florenz zurüchkehren. Uicr malte er jetzt in
Auftrage des Gio. degl* Agli zu Nuvoli vor dem Thore nach PraU
den todten Heiland, die Anbetung der Könige und den Tag dei
Gerichts. Diese Bilder waren in einem Tabernakel, sind aber zi
Grunde gegangen. Die. Herren von Acciajuoli Hessen das Haupt
altarbild der Giarthause durch ihn malen , dieses ging aber zu Va
eari's Zeit durch Brand zu Grunde. Der genannte Schriftstelle
erwähnt auch ein Frescobild in der Kirche, welches die VerUä
run^ Christi darstellte. Vasari sagt, dieses Bild sei sehr schön, unc
• scheint es also noch gesehen za haben. In F. Fantozzi's neuci
Beschreibung von Florenz wird ihm irrig eine Geburt Christi vuil
H. van der Goes zugeschrieben. Vgl. Domenico Vencziano.
Nach Vasari*s Behauptung hatte der Künstler in der letzteren
Zeit seines Lebens die M^lcr^i aufgegeben, und noch lange als
Arzt gewirkt. Er hörte erzählen,' dass Antonio !58'* zur Pcstieil
gestorben sei, als Manu von 74 Jahren. Mit dieser Angabe Ital
es aber keine Richtigkeit, wenn der Künstler, wie Förster behaup*
tet, noch 1388 im Dume zu Pisa gemalt hat. Auch die Geschieht«
mit dem Stndium der Arzneikunst ist nicht stichhaltig. Vasari bü
dete sie nach einem Epitaphium, dessen Epigramm er in der erstes
Ausgabe beifügt:
y>Annis (|ui fucram pictor juvenilibus, artis
r Me mcdicae reliquo tempore cepit, amor.«
Dieses Epigramm bezieht sich sicher auf einen anderen An*
tonio Veneziano , welcher iv seiner Jugend die Malerei übte, uiul
vielleicht 1384 als Arzt gestorben ist.
Vasari fügt auch das Bildniss dieses Meifiters bei, wahrscbciii'
lieh nach jenem im Campo santo, welches der genannte Schrlit'
steller als das des Antonio erkannte, und es im Holzschnitte mei-
nem Werke beifügte. In Bottaris* Ausgabe des Vasari ist es ge-
stocken. In der Tribüne der florentinischen Gallerie ist das ßil(i'
niss eines jüngeren Künstlers dieses Namens , welches ebeotallj
gestochen ist, und nicht verwechselt werden darf.
Stiche nach Werken dieses M^^isters.
Die RiTckkehr des heil. Rainer ans dem heil. Lande, und cli<^
Wunder desselben, sehr reiche Composition im Campo santo zu
Pisa, gest. von C Lasinio, für dessen Werk über den Catupo
santo, s. gr. roy. qu. fol.
Das Leichcnbegängniss des Heiligen, das Wunder mit dem
Schiffe etc, gest. von C. Lasinio, für dasselbe Werk, s. gr. roy-
qu. fol.
Der Tod des heil. Rainer, der untere Tlieil des FrescobiMc'
im Campo santo , gest. von C. Lasinio für die Etruria pittrice,
qu« fol.
Dann findet sich auch ein neueres, im Umriss gestochcnci
Blatt , welches die Mario . mit dem Kinde auf dem Throne von
vier Heiligen umgeben, rechts die Taufe, links die Grablegung
Christi, und oben die Verkündigung vorstclH., Das Bild, n^^"
YeQeuano , Antonio* -^ Veneiiano » Bonifaxio. Ol
wekhem dieset Blatt gestochen wurde, ist in alten Charalfterea
AV. MCCC XXXVI bezeichnet. Das A ist mit dem V verschlun-
gen, und Yor der Jahrsahl stehen noch Buchstaben, streiche ver-
utttblich a in (anno incarnationts) heissen , t'ol.
Antonio malte ähnliche Tafeln. So besass au Anfang unsers
Jahrhunderts ein in Paris lebender Italiener eine 2 F. 7 Z. 8 L.
breite Tafel , welche den Einxue in Jerusalem, das Abendmahl
uod Christus am Oelberg vorstellt. Vgl. Considerations sur l*etat
de la peinture en Italie avant Raphael — .
YenezianO, Antonio , Maler, ein jüngerer Künstler, als der
Obige , dessen Blüthezeit ^ um 150O gesetzt wird. In S. Francesco
zu Osimo ist ein grosses Bild von ihm» auf welchem der Name
des Meisters steht, wie Ticozzi behauptet. Dagegen sagt Lanzi,
es ser sein Name mit jenem des Perugino vertauscht worden, wel«
chem man dadurch keine grosse Ehre erwies.
In der Gallerie zu Florenz ist das eigenhändige Bildniss die*
ses Meisters in Oel gemalt, in einer Manier, welche nicht für den
alten Maler dieses Namens passt. M. A. Corsi hat es iür die Serie
de* Ritralti gestochen. Auch G. B. Cecchi hat dasselbe Bild ge-
stochen.
Yeneuano, Bartolo, •• B. Donati.
Venezkno, Benedetto, s. B. Diana.
Veaeziano » B. F. 9 s. Giovanni Battista Franco. Das V. auf sei-
nen Blättern bedeutet nur den Ort (Venezia), wo sie gefertiget
wurden, er selbst ist kein Venezianer.
Veneziano, Bonifazio, Maler von Venedig, der Nebenbuhler Ti-
zian's, wurde um 1500 geboren, und mit einem solchen Talente
begabt, dass er zu den Glafnzpunkten der venetianischen Schule
gehört. Man macht ihn bald zu einen Schüler von Palma vecchio,
welcher jünger ist, oder zu jenen Giorgione*s, der zu einer Zeit
starb, als Bonifazio ll — 12 Jahre alt war. Andere halten Ti-
zian a^s Antonio's Meister, es ist aber nicht nachzuweisen, dass
er Schüler dieses nicht viel älteren Künsflers gewesen ist. So viel
ist aber gewiss , dass in Antonio's Werken Tizian*s naturgemasse
Auffassung und dessen Harmonie der Farben oft so täuschend her-
vortreten , dass man bei Betrachtung von ungewissen Bildern fra-
gen muss , ob Tizian oder Bonifazio der Verfertiger sei. Und
wirklich dürfte in auswärtigen Gallerien mancher angebliche Ti-
zian ein Bonifazio seyn. Schon Boschini sagt, er folge dem^Ti-
zian, wie der Schatten dem Körper. Doch ist er kein sklavischer
Nachahmer desselben, sondern machte sich in originelle^ Weise
die Vorzüge eines Palma, Giorgione und Tizian zu eigen. Er of-
fenbart nicht selten ein freies, selbstschöpferisches Talent, und >
verfuhr dabei mit einer Grazie, welche dem Tizian öfters fehlt.
Indessen sind die Schriftsteller über Kunst mit diesem Meister
nicht einig, und theilweise im Irrthum. Vasari, Ridolfi, Boschint
and Zanetti nennen ihn richtig einen Venezianer, Sansovino,
Lomazzo , Morelli , Lanzi, der Fortsetzer des Crunista Zagata ( il
Diacon Veronese), und Orlandi verwechseln ihn mit Bonifazio
Bembo von Cremona,' oder mit Bonifazio Veronese. Def erstere
war in Cremona thätig, und wird von Vasari im Leben der Fer-
rareser Benvenuto Garofalo und Girolamo de Carpi als einer der
guten Maler der Stadt erwähnt. Er starb gegen 1500. Nachrich-
t (
6% Veoeziaoo, BonifiiziD. .
ten über ihn g^be» Zaist, Lansi« und besondarft Graf B. de Sor
sina Vidoni, Pittura Cremonese» JMilano 1824* Wir haben sein
unter B. Bombo erwähnt. Eine Verwechslunff der Werke dies
Meisters mit jenen des Bonifazio Veneziano ist. jetzt nicht mel
möglich» und auch Bonli'a^to da Verona wurde in neuerer Zc
näher bekannt. Cr ist es aber namentlich, mil welchem dec V
liezianer die Ehre theilen musste, und in den Catalogen der Gi
lerien in Wien, Dre^dea , Paris etc. noch immer statt desselbc
iigurirt, so dass a^ch in diesem Lexikon der Venezianer Boniiaz
nach Lanzi u. A. als Veroncscr erscheint, welcher 1553 ii" 5
oder Ö2* Jahre gestorben seyn soll , auf, die Aügalie 2anetti*s hii
^elche^ in seinem Werke: Della pittura Veneziana. Venezia 171
J* 303* sagt, es finde sich im Necrologio der Kirche S. £rni
gora sub 19. Oct. 1553 der Tod -eines Bonifazio Pittore angezeig
Allein Zanotto, Pinacotheca della Accadcmia Veneta. Ven. i831 I
fand im Buche der Compagnia de* Pitt<ori Veneti unter dem Jahi
1530 einen Bonifazio da Verona ein getragen , und diess ist wahi
•cheinlich der Bonifazio Pittore de$ Zanetti, weldier 1555 starb
da nach Moschini, Guida per Venezia 18 1 5 (Nuova Guida i82d
p. 565 die Thätigkeit des Venezianers Bonifazio bis «1579 ( rieht i
1562) reicht. Dass es zwei Bonifazio gebe, geht auch aus dei
Style der Gemälde hervor, die jetzt alle dem B. ^'eneziano beig(
legt werden. Seine Werke sind grossartig. Von herrlicher Färbuoj
im Geiste Tizian*s behandelt, die anderen ohne Kraft der Farbe un
trocken. Die Figuren des Veronesers erscheinen gedehnt, meisiei
haft gezeichnet jene von Bonifazio Veneziano. Die geringeren Arbe
ten sind waht scheinlich von Bonifazio da Verona, von welcbp^
Sansovino, der Zeitgenosse Vasari's, in seiner Venezia descritt
p. 205, 259* Werke beschreibt, während er jene ^es VeneziaDej
übergeht, und wahrscheinlich nicht kennt« Er schreibt dem Ver(
neser das Abendmahl in St. Maria Mater Domini, und die Bjl^
in der Sakristei von S. Sebastiano zu, wo er 154? malte. Aue
in V^i^^i^A 'it^<^ Bilder von ihm, in St. Maria in Organis ein seh«
nes Altarwerk. 2ancon hat unter dem Namen des Bonifacio d
Verona einige Bilder im Umrisse- gestochen, sie dürften aber groi
sentheils von B. Veneziano seyn.
Bonifazio Veneziano hinterliess in den 'Kirchen und ander
öfiTenllichen Gebäuden Venedigs zahlreiche Werke, wovon Vasai
im Leben des Jacopo Sansovino nur zwei nennt, jene der Kirclj
der Servilen und von Santo Spirito, mit der Beuierkung, dasf <
diesen trcfilichen, im Qolorit sehr vorzüglichen Maier früher nie]
gekannt habe. Gegenwärtig sind die meisten Bilder in der Galler
der Akademie der Künste zu Venedig vereinigt, und In Zanotto
oben erwähntem Galleriewerke gestochen, gr. fol. .
Das Hauptwerk des Meister daselbst stellt den Beichen n
Evangetio dar, wie er beim Mahle schwelgt, während der arme Li
sarus bettelt. Dieses Gemälde ist figurenreich, da Mahl und Coi
cert veireinigt sind. Im Kunstblatt 1835 Nr. 95 ist es besehriebei
Ehemals war dieses Bild, welches alle Vollkoinmenheiten Tizi^fO
in sich fasst, im Besitze der Familie Grimani, und durch den Vici
König Eugen kam es aus dem Dogen - Palaste in die akademisci
Gallerie. Gest. von Zuliani , für Zanotto Pinacotheca.
Die Anbetung der Könige , ein ausgezeichnet schönes uii
grosses Bild aus dem Magistrate del monte novissimo. Gest. vo
Die Anbetung der Könige, ein Meisterwerk im edlen Style x
zian's, ehedem in den USizi della Casa del ConsigUo de* Di^^
GesU von M. Cuminato.
. VeneziiiiiQ, BonifiBzio. €1$
Die Anbtttun^ der Köni^o mit S. Marcus- imd S. Ludhvig»
(hedem in der Seuola di S. Teodoro» Gett* Ton Viviani.
Der Heiland auf dem Throne umgeben von David, Marcus ,
S. Ludwig, S« Dominicus und S. Justina. Am Fusse des Thro-
nes spielt ein Engel die Laute. Dieses grosse und herrliche Bild
malte Bonifazio 1530 für den Magistrato de^ Governatori all* En-
träte. Gest. von Zulani.
Die Ehebrecherin vor Christus geführt, eine reiche, lebendige
Composition , welche neben dem reichen Prasser zu den ausge«
zeich netsten Werken des Meisters gezählt werden muss. Ans dem
Magistrate del Säle» Gest. von Zuliani.
Christus unter den Aposteln, wie er zu Philippus spricht: Qui
videt me , videt et patrem! Dieses Bild wird schon , von Vasart
gerühmt, welcher es in St. Maria de* Servi sah. Gestochen von
Zuliani. '
Die heil. Jungfrau mit dem Kinde, welches dem kleinen Jo*
hannes das Kreuz reicht. Zur einen Seite sieht man Hieronymus
und Bonaventura, zur anderen Catharina, im Style des Palma sen«
gemalt, aber grossartiger. Ehedem in der Seuola di S. Pas^uale«
Gest. von Zuliani. '
Die heil. Jungfrau mit dem Kinde in der Glorie, in Ehrfurcht
und Staunen betrachtet von St. Franz, St. Petrus und Paulus , St*
Jakob von Aragonien und St. Clara. Dieses schöne Bild ist ein
Denkmal der Frömmigkeit des Procurators Franc. Mocenigo / weU
eher es 1543 anordnete. Es stammt aus der Kirche. St. Maria Mag-
giore. Gest. von Viviani.
Die heil. Jungfrau mit dem Kinde und dem kleinen Johannes
und drei Heiligen» Geschenk des Ascanio Molin an die Akademie*
Den ehemaligen Standort kennen wir nicht*
Der Kindermord 9 ehedem in den Stanze delle Magistrature a
Rialto« Gest. von Zuliani.
St. Hieronymus und die seeUge Margaretha di Lione, ehedem
in der Carthause S. Andrea del Lido in Venedig.
Der Evangelist Marcus sein Evangelium schreibend, ein dem
Tizian würdiges Bild und von edler form, aus dem Palaste (Ma-
gistrato del Säle). Gest. von' Viviani. '
St. Bruno und Su Catharina, zwei herrliche Gestalten, ehe-
dem in der Certosa S. Andrea del Lido. Gest. von Viviani«
St. Silvester und St. Barnabas, ebenfalls erossartige Figuren
von sprechendem Ausdruck, t562 gemalt. Aus dem Magistrato dei
Governatori dell' Entrate. Gest. von Zuliani.
Der Apostel Jakobus und St. Dominicus ^ ehedem im Magi«
Strato di Rialto.
Der Apostel Paulus und St. Franz von Assisi, aus dem Magi-
ifrato del Säle.
Alle oben genannten Werke sieht man jetzt in der Gallerie
der Akademie, es ist aber damit das Verzeichniss der Werke
dieses Meisters in Venedig noch nicht geschlossen. Vor allein
nennen wir das von Vasari gerühmte figurenreiche Bild, welches
Bonifazio für den Altar der Nonnen von Santo Spirito malte. Es
stellt die heil. Jungfrau dar in Anbetung des ewigen Vaters, der
von Engeln umgeben in der Luft schwebt. Unten ist eine grosse
Anzahl von Kindern, Männern und Weibern jedes Alters. In
der Carthause sieht man ein Abendmahl des Herrn* Im herzogli-
chen Palaste ist jetzt das berühmte Bild aus der Seuola de' Sar-
tori, 1535 mit dem Feuer eines Giorgibne gemalt. Es stellt die
heil. Jungfrau mit dem Kinde, unten den Täufea Johannes', Su
^ . Vene^iano« äoDifaxio.
Barbara und St. Omobaono Almosen gebend dar. Femer ist
diesem PaU'ste ein Bild der Venezia, wie sie von St. Marcus c
Fahue empfangt, )562 im Style Tizian's gemalt, ehedem im M
fpstrato dl Monte del Susstdio. Ein drittes Gemälde des ii. Pal
astes besa§9 i'rüher die Familie Contarini, und war von jeher d
. Qegenstand grossen Lobes. Es stellt den Heiland dar, tvie er c
Käufer und VerUütifcr aus dem Tempel jagt. Lanzi sagt, da
dieses figurenreiche Gemälde allein hinreichen würde, den L
hcber unsterblich zu machen. Die ConVarini schenkten es de
Staate. In dem Zimmer de PUffizio della Zecca sind (oder vi
ren?) ebenfalls Bilder von Bouitazio. Auch in anderen Paläste
der Stadt finden sich noch Bildnisse und historische Darstellui
gen von^ihm, man gibt sie aber lieber für Tizian aus. Der M
I , 1er Natale Schiavonc besitzt eine Landschaft mit Maria, vier He
ligen und zwei Engeln. Dieses Gemälde stammt aus dem Falas
Orimani. Das schone Bild der Anbetung der Könige, welches i
Falaste Pesaro zu sehen war, ist jetzt in der Gallerie. des Gräfe
A. Raczynski, des berühmten Verfassers der Geschichte der neu
ren deutschen Kunst.
In der Gallerie zu Florenz ist eine Darstellung des Aben(
mahles, vollkommen in der Weise Tizian's gemalt. Der liünstlc
wird im Cataloge, wie häufig, Bonifacio Veronese genannt. In di
Pinakothek zu Mailand sind zwei grosse Gemälde von ihm, ds
eine aus dem Magistrate del Säle, das andere aus der Carthaus
zu Venedig.
In der Gallerie des Louvre ist eine Erweqkung des Lazarus
figurenreiche Composition, im Cataloge dem Bonifacio Vcronesi
zugeschrieben. In England sind vier reiche Bilder, welche gc
. wohnlich dem Tizian zugeschrieben werden, nämlich die Triuui
pho nach Petrarca's Dichtungen. Im vorigen Jaitrhunderte besas
sie MK Smith. S. Pomarede hat sie 1750 nach Zeichnungen g<!
Blochen.
In der k. k. Gallerie des Belvedere zu Wien sind mebrcr
.Bilder von Bonifazio Veneziano, im Cataloge passt aber die Ao
gäbe dek- Lebensgrä'uzen (llgi -^ 1553) nicht auf den Venezian?
Bonifazio, sondern auf den Veroneser, welcher vielleicht Theil s^
den Bildern hat. Man sieht da die Heiligen Hieronymus und ii
kobus auf einer steinernen Erhöhung; St Hieronymus im ßu<
lesend und Johannes den Täufer mit dem Lamme; St Franz vi
' 'Assis und St« Andreas mit Kreuz und Bück, jedes dieser Bili
in lebensgrossen' Figuren und mit landschaftlichem Grunde. Zi
andere Gemälde' dieser GalleHe bilden Pendants. Das eine sU
Maria dar, wie sie knieend die Botschaft des Engels erwartet,
andere den verkündenden Engel, lebensgrosse Gestalten.
In der k. Gallerie zu Dresden sind ebenfalls Gemälde vj
Bonilazio, im Cataloge wird aber der Künstler B. Bembi von
d*Arno (ligi — 1553) genannt. Da ist ein Salvator roundi
der Weltkugel, kraftig im Style Tizian's behandelt, was auf
Veneziano schliessen lässt. Ferner ist da die Erweckung des i
zarus in ganzen Figuren , ein Bild der Madonna mit dem Kiiif
welches sich zur knieenden St. Catharina wendet, während Jose
und der Eremit St. Anton gegenüber stehend, fast lebensgrosse^
guren, und ein drittes Statteleibild stellt die Findung des
ses dar.
Das k. Museum in Berlin besitzt von Bonifazio die Anbeti
der Hirten y mit Gebirgslandschaft im Grunde, und dem verki
J
Veneauanp/ Carlo. -*• Veoeziano, Domenico. C}
denden Engel. Em «weites Gemilde, mit der Jftlirzfthl 1552, ttellt
(fe £hebrecheria vor Christus dar, wie die Krie^knechte die Ver«
kuadun^ ihres Schicksals ertvarten. Das erstere dieser ziemlich
grossen Gemälde findet liugicr (Beschreibung des Museums S. I lö)
ohne sonderlichen Werth, und das letzte erklärt er als lobenswer-
the Volksscene mit einer schönen Sünderin. Nach Kugler ist der
Verfertiger dieser Bilder nur ein handwerklich tiichtigcr Verarbei-
ter der Eigenthtimlichkeiten der Tizian'schen Schule. Die Angabe
der Lebenszeit im Cataloge des Museums (t494 — 1555) stimmt
für den Veroneser BoniFazio, welcher vielleicht auch der Verferti-
ger der Bilder ist. Die herrlichen Malereien des fionif'azio in Ve*
aedig lassen kein solches Urthcil zu.
Das Bild der Gallerte des Grafen A. Raczynski, die Anbetung der
Könige, haben wir oben erwähnt. £s -stammt aus dem Hause Pe*
ssro in Venedig.
Schliesslich bemerken wir noch, dass manches Bild des Boot-
fazio Veneziano unter Tizian's Namen gestochen seyn könnte.
Venezianoy Carlo ^ s. C. Saroceno.
YenezianQy Domenico , Maler, wird unter die Schüler des An.
tonello da Messina gezahlt, welcher bekanntlich längere Zeit in
Brügge lebte, und im Hause des Jan van Eyck Zutritt Fand. *Die«
Kr Meister theilte ihm das Geheimniss der Oelmalerei mit , und
Aotonello machte den Domtnicu Veucziano damit bekannt, wie
wir im Artikel des A. da Messina angegeben haben. Die Zeit,
in welcher dieses geschah, ist nicht bekannt, es kann aber nicht
lange vor- l46o geschehen seyn, da Antonello erst um diese Zeit
nach Venedig gekommen seyn soll , wenu er nicht anderswo den
Domenico in das Geheimniss der Oelmalerei eingeweiht hatte»
Letzterer fheilte es dem Andrea del Gastagnu mit , welcher ihm
Freundschaft heuchelte, und zuletzt aus EÜ'ersiieht den Künstler
Ermordete, wie Vasari erzahlt ,. ohne gerade sichere Bürgschaft zu
geben. Dieses müsste gegen l463 gewesen seyn, da Domenico
l464 nicht mehr am lieben war, wie wir im Artikel des Antonello
da Messina nachgewiesen haben. Andrffa starb erst i4öO, ohne
je den Verdacht eines Mordes erregt zu haben. Er soll aber auf dem
Todbette dem Beichtvater das Verbrechen entdeckt' haben, um nicht
Unschuldige in Strafe zu bringen. Und so erzählte man zu Va-
sari's Zeit, Andrea habe den Künstler, der mit ihm in demselben
Hause wohnte, zur ]K[achtszeit an einer Strassenecke überfallen,
ihm mit einem $tück Blei den Magen und den Kopf eingeschla-
gen, und dann die Flucht ergriffen. Wieder in seinem Zinuner
emgesperrt, brachten ihm Diener die Unglücksbotschaft, und der
Treulose eilte sogleich nach dem Schauplatze, wo er jammert. d
den Freund in seine Arme fasste, der bald darauf starb. So be-
richtet Vasari, und er scheint zu glauben, dass die neue Methode
der Oelmalerei zunächst die Veranlassung gewesen sei, welche den
Andrea zur blutigen That verleit(;te. Der genannte Schriftsteller
behauptet, Domenico sei nach iflorenz berufen worden, weil
er das Geheimniss des Jan van Eyck besass, und so wurde
gleich weiter geschlossen, dass gerade die neue Methode den
A« del Castagno zum Morde brachte, um für sich allein die*
selbe zu bewahren. Allein diese Geschichte ist nicht erwiesen»
und man glaubt im Gegcntheile, die Oelmalerei könne damals in
Toscana nichts Neues gewesen seyn. P« della Valla macht auf
ein Oelbild des Johannes Pauli da Siena von ^430 aufmerksam.
Diess beweisst indessen nur so viel, dass man schon früh versucht
Wagk
r*r Künstler ' Lex. Bd. XX.
hftbe, Oel unter die Farben sa mischen « was tchim Theophilu
anräth« und später Cennino di Drea ▼ersuchte. Allein das Vei
fahren der Eyck*schen Schule war noch immer nicht yollkomme:
erforscht^ und selbst Antonello und Domenico waren noch nicfa
fanx eingeweiht. Es ist noch nicht im Klaren, ob die Tafel d(
letzteren in St. I*ucia wirklich nach flandrischer Weise in Oel g(
malt ist. ^
Domenioo Veneziano malte mit Piero della Francesca dss G(
wölbe der Sakristei in St. Maria zu Loreto, beim Ausbruch de
F-est Hess er aber die Arbeit unvollendet. Hierauf malte er in eines
Zimmer des Hauses Baglioni zu .Perugia, wahrscheinlich in Frescc
Seine Geschicklichkeit erwarb ihm einen Ruf nach Florenz » ^'
er zuerst im Tabernakel auf der Ecke der Carnesecchi eine Ma
donna mit Heiligen in Fresco malte. Dieses noch yorhanden
fiild soll nach Vasari in Andrea del Castaguo Neid erregt haben
er heuchelte aber fortan dem Domenico Freundschaft, und diese
lehrte ihn daiiir die Kunst in Oel zu malen« Das erste Oelbild
welches Vasari von Donicnico nennt , ist in St. Maria Nuova i\
Florenz, der Verkündigung, und des Ganges der heil* Jvngfrat
über die Treppe zum Tempel von Andrea gegenüber. DomcDio
malte Joachim und Anna,, und darunter die Geburt der Maria ii
einem reich verzierten Zimmer« Zunächst folgt die Yermahluoi
Maiiä mit vielen männlichen Porträtfigurcn , und einem Zi/verg
der den Stab zerbrichst, dann mit Frauen im zierlichen Costüm
der Zeit. Im. Wetteifer mit ihm malte Andrea del Castagno dei
Tod der Maria in Oel, gegenwärtig ist aber keines dieser Bilde
mehr vorhanden^ Richa, IV. 202« schreibt dem Domenicu in Sl
Maria ^^uova irrthümlich ein Gemälde des Hugo van der Goes zu
und nennt es Ankündigung (an die Hirten). Ein solches Bild il
der ^trche stellt die Geburt Christi dar, ist abejr t472 von de^
genannten Künstler gemalt. An einer anderen Stelle erklärt Rieh
dasselbe Gemälde als VVerk des Andrea del Castagno. Dcnselbfl
Irrthuro begeht auch der Wegweiser von Florenz 1833^ ""^ ^°
Fantozzi*s neuer Deschreibung von Florenz wird das Bild dem l
Veneziano zugeschrieben. Das letzte Werk des Meisters, nejcU
er nach Vasari kurz vor seinem Tode vollendete, ist noch auf del
Hochaltare von St. Lucia de* Bardi zu Florenz. Es stellt die M^
donna mit d^m Kinde, St. Johannes den Täufer, St. Nikolauf» S
Franz und St. Lucia dar, und trägt die Inschrift: Opus Ooffioi^
de Venetiis — Ho mater Dei misere mei — Datum est. B. v. l^^
mohr, ital. Forsch. U. 252 t findet das Profil der heil. Lucia d^
Beato Angelico nicht unwürdig, in den übrigen Köpfen aber Spjl
ren des manierirten Charakters des Andrea, llumohr hält das Bu|
für in Tempera gemalt, was unerklärlich wäre, wenn Domen><^
wirklich die Vortheile der Oelmalerei durchaus besessen, und a&
Andrea mitgetheilt hätte. Auch in den Arbeiten des letzteren w
det T. Rumohr nirgend eine Spur von |j;enauer Bekanntschait W|
den-Vortheilen der Niederläncfer. £. Forster erklärt aber (ftuM
blatt 1830, S. 67) das Gemälde in St Lucia für ein Oelbiid. .
Domenico Veneziano erreichte ein Alter von 56 Jahren , T^|
Vasari behauptet, ohne die Zeit seines Todes zu bestimmen. ^
AUS dem Leben det Antonello da Messina hervorgeht, war er l4C
bereits nicht mehr am Leben* * j
Veneziano, Domenioo, Medailleur, Ist durch eine SchaumH
mit dem Bildnisse des polnischen Königs Sigmund H* ^^^'SS
Man liest ai#' derselben : Dominteus Venetus f ecit Anno D* ^
IVIDXLVIIL Auf der ftftcksei^ ist der polnische Adler. .
Einigt Tecmutl^n unter diesem Ruiittlear den MeUr Doaenico
Cimpagoola, welcher eher isiS bereit! in einem Aiier stand » wo
die Kraft det Meiuie» geschwunden ist» de seine Bliithezeit um
t5t8 Tälh. Morelli dehnt zwar seine Thatigkeit bis ts43 aus, Nie-
mand aber sagt, dass Dumenico noch I54tt gelebt habe« An den
Maler Dumenico delle Grecche ist wohl auch nicht zu denken.
Abgebildet ist oben genannte Medaille bei Köhler I. t59«
Veneziano, Domenico, Bndhauer, •. Dom. Bissonl. J
Yeneziano» DonatO, Maler, wird unter die Sch&ler des Jaco-
beilo del Flore oder Fiore gezählt, und ist wahrscheinlich jener
Bartolo Donati Veoeziano, dessen Ridolfi erwähnt. Dieser Schritt»
steller sagt , dass Donato's Werke in der Zeichnung und in der
Färbung Lob Verdienen. Auch Erfindungsgabe besass dieser ahn
Meister. Ridolfi scheint bei den P. P. di «S. Elena ein Bild der
Madonoa- von ihm gesehen zu haben, welches aber nicht mehr
exiitirt* Boschini und Zanetti legen ihm ein Gemälde im Dogen«
pallsste bei , welches einen geflügelten Löwen zwischen St. Uiero«
Dymus und St. Augustin Torstellt, und l459 g^™*lt ist. Sansovino»
der Zeitgenosse \asari*s, macht auf eine Kreuzigung in S. Gior-
^0 in Alga aufmerksam , ^die t7l^ durch Brand gelitten' hatte, und
ichlecht restanriit ist. Für die Kirche S. Samuele malte er i460
•ise Üirchenfabne mit der Madonna, welche nicht mehr Torhan«
den zu seyn scheint. In der Gallerie zu Venedig ist ein Bild aus
3. Nicolo de* Frari, welches Christus am Kreuze vorstellt, mit Ma*
ria, Johannes, Franz von Assisi'und Bernhard Ton Siena. Dieses
Gemälde rechtfertiget das Lob Ridolfi's, In Zanotto's Pinacotheca
delU J. R. Galleria Veneta ist es von A. Tiozzi gestochen, gr. fol.
In dieser Pinakothek ist aucli das Bildniss 4es Ktinstlors igestoohen«
Veoeziano t Fabrizio , Maler, wird von Vasari im Leben des Ja-
copo Sansovino genannt. Er malte in St. Maria Sehen ico in Ve-
nedig auf die Wand einer Capelle die Einweihung eines Taufstei-
nes, mid brachte dabei viele fiildnisee an. Vasart %ndet in diesem
WerÜe eine gute Manier und anmuthigetyestalten» es ist aber
niebt mehr Torhanden« Blüthe um 1556*
Veneziano , Gioranni , s. Paolo Venezianj.
Veoeziano 9 Gioranni Battista* t. G. B.-Biseoni.
Veoeziano, Giuseppe, wird auch der Maler G. PorU Grafignanp
geeennt«
Veoeziano» Jaoobello, •. JmoIkHo del Finre.
Vetinianoj JaeoniettOt •. jaeometto.
Veaeziane, Jacopo und PietPO, Bildhauer, §.. Agnat und Ag-
i&olo da Siena, unter g,Siena*% und Baldnoci^ S. I. 2&.
Veneziano, Jacopo^'^MaUr, s. Paolo Teneziano.
Vcwziano, Lprenso, Maler, war in der zweiten HUlfte des i4.
Jshvhaaderts thätir, und einer der bessten Künstler seiner Zeit.
^' ist wahrscheinlich jener „lio^enzo f^ßktot da. St. Marianai'*
f.
0S Venexiano» hnavo Sebastiano« — Veneziano, PoUdoro.
welcher nftch Gallicoli (Memorie Veneziane) im Jahre 1379 in Y^
nedig als Kriegsbeitra^ 4^0 Lire bezahlte. '
Lorenzo malte viel für Kirchen und Familien, es hat siel
aber wenig erhalten. In der Pinakothek zu Venedig sind zi>^
Bilder aus dem Ut'fiziu della Seta, St. Ms^rcus und St. Petrus da^
stellend, ^ Naturgrösse. Ein anderes Bild dieses Meisters daselb^
stellt die Krönung Mari« dar, und kam als Geschenk des Sig. A
Mol in in die G aller ie. Aus der Sakristei der Kirche S. Antoni^
di Castello daselbst stammt eine Tafel in mehreren Abtheilungea
In der Mitte sieht man die Verkündigung Mariu, oben Gott Vd
ter , und in den Nischen sind Heilige dargestellt. Laut der Ii^
Schrift ist dieses Gemälde 1370 (nach Zanetti 1358) entstanded
Gestochen von A. Viviani, für Zanotto's Pinacotheca Veneta, i83l
r. toi. In diesem Werke findet man auch das Bildniss des Kunst
ers im Stiche.
^ Auch in ßologna hinterliess ,der Künstler Werke. In de
Gallerie Ercolani ist eine Tai«l mit der Jnschrift: Manu Laurenti
de Venetiis 1368* In der Kirche von Mezzarata bei Bologna is
ein Frescobtld, welches Daniel in der Lowengrube vorstellt, mi
der Inschrift: Laureutius PL an. 1370. Ansesichts der Werke h
Bologna wollte Malvasia den Lorenzo mit S. Memmi, Laurati m
Gaddi vergleichen, wogegen Lanzi eifert, indem er in Lorenzo'
Bildern die Kindheit der. Kunst erblickt« Die Bilder in Venedii
vfidersp rechen dieser Behauptung.
Veneziano^ Lazaro Sebastiano^ oder Lazai^s Bastianus Ve
netus. St L. Sebastiani.
Vcneziano,^Marco, §. M. Zoppo, und M. Basaiti.
VenezianOy Nicolo, Maler, scheint in Venedig unbekannt t\
seyn, da er vermuthlich in anderen Gegenden arbeitete. Er maltl
l454 am Rathhause in Udine die heil. Jungfrau mit dem Symba
des heil. Marcus und vier Wappen, und erhielt dafür löDukaterj
Das betreffende Dokument s. Maniago, Storia delle belle arti Friu
lane p. 289. Der Künstler wird da Magister Nicolaus de Venfl
tiis genannt. , 1
VenezianOy NiColOy könnte sich auch NicoloSemitecolo nennen. Vi
sari nennt auch einen berühmten Sticker dieses Plamens, der zu
Zeit des Perino del Vaga lebte.
VenezianOy Maestro Paolo , Maler, der älteste venezianiscl^
Künstler, welcher seinen Namen auf die Bilder setzte. In S. Marc
' zu Venedig ist eine Tafel in mehreren Abtheilungen , welche dd
Leichnam Christi mit den Aposteln darstellt, und dand in den ai
deren Abtheilungen Scenen aus dem Leben des Evangelisten Ma
cus enthält, mit der Inschriflt: Paulus cum Jacobo et Johanne filij
fecit hoc opus 1346* Maestro Paolo erscheint hiernach als Nac|
ahraer der Griechen, deren Steiihtit und Gleichförmigkeit er w<
niger überwunden hatte, als die besseren Nachfolger des Giottj
Zanetli (Pittura Veneziana 1771) sah bei den P* Conventuali j
Vicenza ein früheres Bild, mit der Inschrift : Paulus de Veneti
pinxit hoc opus 1333* In der Gallerie der Akademie zu Vened|
ist kein Werk von diesem Meister Paulus.
Veneziano^ Polidoro, i. p. Lanzani'.
Veofziaiio» Fn Santo. -* Venio» Ettor^* 60
ianOi Fra Santo , ein kapuziner, oialte in TtncliiddenMi
Klöitern leineft Ordens. Blüthe um lö4o.
Yeoezianpy Rolando, s. R. le Ferre.
FeoezianOy Sehastiano ^ «. s. del Plombo.
Veoeziano, Simone , Maler, war nach Latuada (Descrizione dt
Milaoo 1734) . Schüler Ton Paolo Veronef e. In dan Kirchen zu
Malland sind Bilder von ihm.
Yeneziano, Yincenzo^ s. V. Catena«
Veoeziano^ Vittore Garpaccio^ s. V. Carpaccio.
Yenezianoff, Maler zu SL Petersburg, gehört zu den Torzüglich-
tten russischen Künstlern, welche in der ersten Hälfte des IQ. Jahr«
buoderts lebten. Er war schon vor 1825 Akademiker, und hatte
sich damals durch Bildnisse ausgezeichnet, welchen er schone Bei-
^erke gab. Auch Landschatten malte der Künstler. Man sieht de«
m im lu Winterpalast.
Ventilier, s. den folgenden Artikel.
Veoier, Pietro 9 Maler, wurde t673 in Udine geboren, und in Ve«
pediff zmn Künstler herangebildet. Man findet Bilder in Oel und
inmseo yon ihm, welche in Zeichnung und Färbung Lob Ter-
dienen. Sie sind im Geschmacke der venezianischen Schule sei-
ner Zeit behandelt; In der Pfarrkirche zu Pordenone m^lte er
am Gewölb« drei Darstellungen aus dem Leben des heil. Marcus.
Aach in S. Giacomo zu Udine sind Fresken von Venier, welche
Lanzi XU seinen Hauptwerken zahlt. Sie sind der Legende des
heil. Rochus entnommen. Ueberdiess ist da eine Darstellung der
Verklärang Christi. Dieser Künstler ist nicht jener Veughier,
welcher nach Soprani für das Refektorium der Jesuiten in Genua
Bilder in Oel malte, da der genannte Schriftsteller i674 schrieb.
Unser Pietro sUrb 1737.
Er hatte eine^Tochter» Namens Ippolita. Sie malte 176S für
die Kirche della Vigna eine Anbetung der Könige « welche in den
Privatbesitz überging.
Der Bildhauer michel Angelo Venier, welcher die Bronzethü-
ren der heil. Capellc in S. Antonio zu Padua fertigte , könnte der
Sohn des Pietro seyn, obgleich ihn Rossetti einen Venezianer
nennt Ueber diese Künstler s. Maniago, Storia Friulana p. i43«
^enier^ Ippolita und Michel Angglo, s. den obigen Artikel.
Venmo, Carlo , Maler, war im 17. Jahrhundert in Italien thätig.
^s finden sich landschaftliche und historische Zeichnungen von
^ho). die theils in schwarzer Kreide, theils in Tusph auf Pergament
aasgefdhrt sind.
Vemo, Ettore, -Maler, wurde um 1780 in Rom geboren, und da-
lelbst zum Künstler herangebildet. Er malte historische und my-
thologische Darstellungen. Dom. Marchetti stach nach ihm Ma-
leüger und Atalante» wie er der letzteren den Kopf des Bber vor-
"igt , ^ii. fol.
TemtMT^ « r«iMii«Mr.
Yenins, O., •. O. Tan V«en,
Venix, i, WmbIx.
Tenne, Adrian. ran der, Maler, ^b. zn Dem 1589 (oichti586i
ftammte ans einer ansehnlichen Familie, und widmete sich in Leyi
ileii de» klaasischen Studien. Allein der Student fand auch'Lustj
Scenen aus lateinischen Classikern bildlich darzustellen» und naha
zu diesem Zwecke bei Simon de Valk und Hiero&ymus van Dieil
Unterricht im Zeichnen- Bald darauf fing er auch zu maleo an|
und ^on dieser Zeit« an hielt Adrian seinen Beruf zum tMiostiej
liir entschieden. Er malte Bildttisse, -historisehe iand anegorIscb<
Darstellungen, -sowie Genrebilder i an welche sich Schlachtsceoe^
und Landschaften reihen. Seine meisten B<ld«r sind grau in Grau
•usgeiükr^» defe» der König von Dänemark, dar Prinz tob Orai
nien» upd andere Fürsten erwarben. Besonders gerühmt wurd^
ein 48. F« latig^s Schkchthild, welches ein polnischer Graf erhielt]
Ob diese« Gemälde ebenfalls in Helldunkel behandelt war, msset^
wir nicht, bekannt ist aber, dass A. Tan Venne aaeh als Colorisj
Bedeutendef leistete. Im Museum des Louvre ist ein Gemäldcj
welches das Fest vorstellt, dti$ ßrzhecyog Albert 1609 ^^^ Gelegen^
heit des Waffenstillstandes gab. Dieses Bild enthält viele lebend
dige, und in einem warmen Ton ausgeführte Portraite. Das Mui
«eum %u Amsterdam bewahrt von ihm das Raiterbild des Princeij
Moriz mit «ejnen Brüdern und Neffen, welches für die Zeit de^
Künstlers als* Werk von Bedeutung zu nennen hu Sein« Gti
mälde sind jeUt zerstreut, vielleicht aueh theilweise vergessen, dei{
Künstler ist daher mehr durch seine Uhistrationea , und durcU
Stiche nach Zeichnungen und Gemälden bekannt. Auch Dichj
' ter war er, als welcher er einen Hang zum Sehsamen ausspricht!
Seine gelehrt scheinenden moralischen Allegorien^ unddie Anspielung
auf Zeitverhältnisse sind Ausflüsse seiner poetischen Anschauung!
Seine gedruckten Gedichte tragen auffallende Xitel. Darunter itl
ein Gemälde der lächerlichen Welt,, welches i^ö ki 4. gedrucW
wurde. Der Traum von der neuen Weisheit, die Narrheit de» all
ten welschen Marschais, der Funke auf den holländischen Torj
sind andere Schriftep betitelt. Er starb im Haag j662. W. Hol^
lar stach das eigenhändige Bildniss dieses Meisters. Ein andere!
Portrait desselben ist' yop D. van Bremden«
I
. Stiche pach d'icsem Meister.
GttUletmus P. 0. Prinpeps Adrfficae, ~. Halbe Figur' 9it«»n<l
mit Schwert und Stab. W. Delff sc. V. Venne exe. |623» Sellei
Bes Hauptblatty gr. fok ^
Prinz Moriz von Uranien, Kniestück in reichem Cpstüm. W<
Delff sc. gr.. fol«
Prinz äeinricb Friedrich Yßn Uranien, Kniestiick'ib reichen|
Costüiq* W. Delff sc, g|!. fol« n *
Peter Valkenier, Advokat. Gest. von M. Merion. Anderwfirtl
wird dieses Blatt einem Abraham van Venne -beigelegt. j
Die sechs Prinzen von JSasaau' mit ihrem Geiölge 'avtt die Jft^
siebend, wahrscheinlich das oben erwähnte Büd in Amtterdaia.
C. ran Queborn sc. i630, gr, ^» fol.
DiMelbe Darstellung. W. J^lff sc. itei., ti. gr. qa. fol.t
Veimtf Adriaa Taa der. • 71-
Di* LMdong d«r Koftigi« Ittftrio H«iiri«tlt tob Bagltnd btt
Scheeveninffan, reiche Composition. P. Philippe fc. 1660» fr. qu. fol.
Die AnKunft Carl II. in Delfft; das Festin, welchem die Gene-
laktaaten ihm gabeB( dessen Abreise i ach Bngland. Alle dtosa
Blätter bat Philippe |;«stochen; und sie bilden mit obieem eine Folge»
OerTuddea Prinxen Friedrich Heinrich von Oranten. Dodelyche
Tytgang yau syn Hoogheyt etc. l647- C. v. Dalen sc. Die Com«
Position wird dem A- v. Yenne beigelegt, allein die beiden ver*
sehluDgenen ersten Buchstaben scheinen J. V. su seyn. Die Dar-
stellungsweise hat mit anderen Blättern nach Adrian wenig Aehn*
liebheit, qo. t'ol.
Der Tod unter den Terschiedenen Standen» komische Compo-
sition. Dits de vrees van allem an — — • C. v. D. (Dalen) sc»
Romb. van de Hoye exe. Seltenes Blatt, roy. qu, fol.
Die Büsten der Galathea und Phyllis, in Ovalan mit zarter
alleeoritoher EinfassOng. Tb. Matham et C. de Passe fc. Geist-
reicne Blltter, kl. M\
Die Belagerung von Herzogenbusch 1629» gezeiehnet von Th.
Kiels -0) und V. Venne, gest. von S Savry und B» F. a Bercke*
Toode, roy. qu. fol. Dieses Blatt nennt Füssly.
Der xeriumpte Leyerspieler mit dem Stelzfuss, und das alte
lin^tnde Weib, hässhche Gestalten. Dit Cromme vel, met her«
goMl — — . A. Matharo sc. C; Visscher exe. fol.
Ein singender Bettlor mit seinem singenden Weibe, beide mit
der Leyer. Yrys ters hoort. .-•-«. A. Matham se. fol.
Eine Alte mit der Brille ftuf der Nase lesend. D. v. Brem«
den sc. fol.
Der Leyermann, der Bettler, halbe Figuren von anderen um*
geben. Ohne Namea dea Stechers, aus einer Folge. No. 2* und 3*
Maskerade. Ein Mani^ als Rattenfänger von einem Weibe
begleitet« Besiet on selven -» -«-. Visscher exe« kl. qu. fol.
Ein junger Maao und ein Mädchen im Zimmer mit der Al-
ten in Unterredung» P. Serwouter f. gr. 8«
Der Streit von grotesken Figuren mit Kücheninstramenten,
gest. von A* Matham, fol.'
Der Streit der Weiber um die Hose. A. v* d« Yenne inv.?
C. Isaac sc, gr. yx. fol.
Spielende Kinder im Winter, c^u. fol.
Die Bettlerfamilie ^ Facsimile einer Originalzeichnung von M.
€, Preitel i?80, gr. 8.
Die emblematischen Darstellungen zu Cats Gedichten, gesto« -
chen von W» Hondius, A. Matham , C. v« Queborn und A. Stock,
W. 4. ^ • .
Nach anderer Angabe soll A. v. Venne xu Cats Proteus ofte
Minnebeelden Rotterdam l627f und zu dessen Emblemata mora*
lia et oeconomica selbst geätzt haben. Ferner zu Maighdeni —
Pflicht ofte Ampt der Jongvrouwen -.- door Sinnebeelden. 12.
Pampiere Wereld — ^ — - door J. &. Krul. Amsterdam l644»
fol. Die vielen Stiche sind wahrscheinlich nach A. v. Venne in
Savry's Manier gestochen. In der Quartausgabe sind Radirungen
▼on W. Basse*
Woudt van woiiderlicke Sinne - Fabnlei^ der Dievea — — »
te samen ghesteld door Steven^ Perret -*- verbetert ea vermeerdert
door A« van de Venne, Schilder. Rotterdam t633t fol.
A. V. yenne hat aller Wahrscheinlichkeit nach die Blätter die*
les seltenen Buches selbst radirt» und die älteren gestochenen
Blätter retoucbirt« Auf einem Blatte ^ehA V. Es sind zum Theil
n Tenne t Hu^^gbt yandto. — Vennius, O.
▼erffrösserte Copieo und Nachabmungen Ton M.' Oeera«r& Thier
fabeln.
Venne, Huybreght van der, der Sobn det Adrian, malte Grup
pen von Kindern und andere Darstellungen in der Weise yo^
Batreliefs. Auch verschiedene Ziemerke malte er,
Venne, J. V., s. Adrian v. d. Venne, das Blatt mit dem Tode d^
Prinzen Heinrich oon Oranien.
Yenrreyjan ran der, finden wir einen flandrischen Maler gd
nannt, von i/velchem sich über dem Portal von St. Gery zu Brusj
sei eine Landschaft mit Figuren von Baut findet*
Venne, J. F., nennt Füssly einen Künstler, der mit Adrian v, q
Venne gleichzeitig ist. Zunächst erscheint er nur als, Yerlegej
eines Blattes, welches den betrübten Zustand der Niederlande un
ter der spanischen Herrschaft schildert, bezeichnet: J. P. Venniui
exe. Middelburg l622 » s» gr. qu. foL Als Zeichner wird Adriai
V, d. Venne genannt.
Vennekol, Jakob, Zeichner und Architela zu Amsterdam, wurd
um 1030 geboren. In der genannten Stadt sind verschiedene Ge
häude nach seinen Plänen errichtet, er ist aber noch mehr dorc)
sein Werk über das Rathhaus in Amsterdam bekannt. Es erscliiei
unter folgendem Titel: Ai'beldung van t* Stad - Huys van Amj
sterdam — door Jacob van Campen, en geteeknet^ door J. Veun^
hol. Amst. l66l. t664« gr. fol. Die 30 Blätter dieses Werkes ^in
ohne Namen des Stechers. Eine spätere Ausgabe enthalt auc|
die Abbildungen der Sculptureu von A. Quellinus, und erschici
unter dem Titel: Prospectus Curiae Amsterdamcnsis. Amst. l66S
Eine französische Ausgabe mit 109 Blättern erschien 1710^° ^H
'sterdam. D. Stopendaa] stich nach seiner Zeichnung den Triuniph
bogen , welcher zu Ehren der Ankuult des Königs Wilhelm IH
errichtet wurde. Man schreibt ihn irrig dem R. de Hooghe zu.
Dann soll Vennekol eine Folge von 46 Ansichten von Ami
sterdam radirt haben , 4* * sowie eine Folge von Tbüren und Po^
talen.
Venneman , Carl^ Maler, wurde 1816 zu Gent geboren, und voj
F. Braekeicer in Antwerpen unterrichtet, unter dessen Leitunj
sich sein Talent schnell entwickelte. Er malt Genrebilder in Ostfl
, de*s Weise, welche mit Geist und Laune aufgefasst sind, Aucj
in technischer Hinsicht sind diese Bilder meisterhaft, so dass sie]
Venneman's Werke den vorzüglichsten Leistungen der alten flan
drischen Schule anschliessen. Er ist noch gegenwärtig in Antwer
pen thätig.
Ein .Martin Venneman von Gent ist Bildhauer« Er erhie«'
1838 einen Aufmunterungspreis.
Vennevault^ Miniaturmaler von Di^on, war in Paris thätig, un^
erwarb sich grossen Ruf. Er malte ähnliche Bildnisse, sowie hi
storische und allegorische Darstellungen. J. Maloeuvre stach u^^^
ihm ein Bild der Antiope. Starb zu Faris 1753 im 82> Jahre.
Vcnnius, O.^ s. O. van Veen.
Veoth, Alexander. — Venlumi^ €iof»otii Fmaeeico«
y«Dth; AleKandery Maler %vt Aachen, mnde um iBlO «eboren,
nod in Düsseldorf znm Künstler herangebildet. Er malte Bild-
BJsse and historische Darstellungen;
FcDturO, Meo di, Goldschmid zu Orvteto, arbeitete xu Anfan^^
des 15. Jahrhunderts für den dortigen Dom. Im Jahre 1399 er-
hielt er den Auftrag, ein silbernes Crucifix zu fertigen, wobei ihm
eine Zeichnung von Pietro Pucci vorlag.
Um 1575 arbeitete ein Maler Ventura iur den Dom in Oa^
vieto. Storia del Duomo etc. p. 290» 335.
Ventura, Johann^ Architeht, baute 1555 den Palast des Burggra-
fen auf dem Schi osse in Prag. Vgl. Dlabacz.
Ventura da Pistoja, s. V. vitoni.
Ventura da Silyai Kupferstecher zu Lissabon, war Schüler von
Joaijuim Carneiro da Silva, seines Onhels. Er arbeitete für die
Kupterstichanstalt, welche mit der k« Druckerei verbunden war*
Surb um 18t 5«
»^tnn, GiacintOy Maler von Modena, war nach Guariento
Sclioler von F. Stringa. Er malte in mehreren Palästen, sowohl
jfl Oel als in Frcsco. Auch Landschaften finden sich von ihm*
Guarienti lasst diesen Künstler um 1710 blühen» nach Ticozzt
lebte er noch lt53 (?).
Ventorini, Angelo, Maler von Venedig, war Schüler von A. Ba-
lestra. In S. Giesu e Maria zu Venedig sind Wandbilder von
ibm. Arbeitete um 1730.
Venturini , Gasparo , Maler von Ferrara , wird unter die Schüler
von D. Mona und B. Castelli gezählt. Er arbeitete im manierir-
ten Geschmacke seiner Zeit, und starb t632*
Venturini, Giovanni Francesco, Zeichner und-^Kupferstecher,
ivurde um i650 zu Rom geboren, und von G. B. Galestruzzi un-
terrichtet. Es finden sieh viele Blätter von ihm, theils mit der
Nadel, theils mit dem SHchel ausgeführt, in der Weise seines Mei-
sters. Auch in St. della Bella's Manier radicte er Mehreres. Starb
tim 1710.
Folgende Blatter gehören zu seinen Hauptwerken:
1) Das Fest der Diana und ihrer Nymphen, nach Dominichiho,
mit der Dedication an den Ctirdinsl G. RospigUost, gr«
qu. fol.
Im zweiten Drucke ist die Dedication geändert.
R. Morghen hat diese Darstellung meisterhaft gestochen.
2) Pharao's Untergang im rothen Meere. J. F. Venturini fec.
qu. 8.
3) Aloses auf dem Sinai. Id fec qu. 8*
Diese beiden Blätter gehören zu einer Folge von Dar-
stellungen aus dem alten Testamente in reichen Co mpositionen.
4) Allegorie auf das Haus Medici. Der Mond beleuchtet das
^yappen, und damit den ganzen Erdkreis, ^ach Kasini, fol.
5) Fine Folge von Blättern mit Darstellungen aus der römi-
schen Kaisergeschicjite » Trophäen , Gelassen u. A. , Copien
nach Galestruzzi. B. No, 4 t etc* 8* und 4«
4) Di« Cathedr» des hnl. Petrut» io 8« Fi«tto ti» ftoa Toa
Bemini errichtet» fol.
7) Imagini dei giardini e 8uoi fontane di Roma, 28 Blattei
nach eigener ZtichDung. Dieses interessante Werk bilde*
die beiden letzten Theiie der Sammlung von G. B. Falda
Le. fontane di Roma,-nelle Fiazze e Luoghi publici delh
citta etc. Diseg. et intagl. da G. B. Falda e da G. F. Vea
turini. Roma lÖQIt qu« Toi,
8) La citta di Tivoli e la villa Adriana oggi d'Este etc. 2(
Blätter mit Titel; Interessantes Werk, qu. i'ol.
9) Insignium Romae templorum prospectus. Romae 1684* opp
Rosfti» fol.
10) Die Blätter in Franc. Guernieri's Besclireibung des Win-
terkaslens bei Cassel, d. h. der Grotten- und Wasserwerk«
auf dem Carlsberge, Rom. 1705» 4»
Yenturini, Giuseppe^ Maler, wahrscheinlich ein Nachkömmling
des obigen Künstlers, hielt sich lange in Nordteutschland auf. £i
malte historische Darstellungen, meistens religiösen Inhalts. Starb
um 1795.
YenttSti, Maroello, Makr von Mantua« heisst in der bei den
Giunti erschienenen Ausgabe des Vasari irrig Ralfaelo, und auch
Orlandi schreibt es nach, bis Bottari auf diesen Fehler aufmerk-
sam machte. Nach Vasarl's Angabe i/var MarCello eine Reihe von
Jahren Geselle des Perino del Vaga, und somit konnte man sagen.
er habe seine Bildung in RafacT's Schule erlangt. Endlich aber
nahm sich Michel Angelo des fähigen, aber schüchterten Künit«
,. lers an, welcher me wenig andere in den Geist und Charakter
jenes Meisters einzugehen wusste. Eine Copie des jüngsten Ge-
richtes soll ihn zuerst auf Marcello aullüerksaih gemacht haben.
Die Figuren sind nicht über einen Palm hoch, aber ganz im Cha-
rakter des Originals , so dass dieses Nachbild um so schätzbarer
ist, da das grosse Werk in der Sixtina dem Verderben entgegen
feht* Buonarotti schenkte die Copie dem Cat^dinal Alessandro
arnese, und später kam sie mit anderen Werken aus der Gallert«
d^es Herzogs von Parma nach Neapel, wo man sie jetzt im k. Ma^
seum bewundert. Füssly will auch von einer zweiten Copie dei
iüngsten Gerichtes wissen, ^reiche sich in der Gallerte Cplotina
Befinden solU Diese Sammlung enthält aber kein Werk dicsec
Art. Dagegen findet man in R6m mehrere Gemälde Venusti'ji
welche nach Zeichnungen von Michel Angelo ausgeführt sinai
Eines der früheren Werke dieser Art scheint die Verkündigung
ltoai(isfi> zu seyn, welche Messer Tommaso de' CaVidieri ,für die
Bircbe S. Giovanni in Laterano malen Hess. Die Zeichnung kam
nach Vasari in die Sammlung de» Herzogs Cosimo. Als üSeraiii
•chön rühmt der genannte Schriftsteller eine Tafel in S. Spirit<^
tvo ar auch die Cajpelle des Evangelisteii Johannes ausmalte,, un4
dias* Biklnfiss des Commendiurs von S. Spirito anbrachte. ' Ucbei
der Thüre der Kirche della Pace nach dem Kloster zu malte Mar*
' cello Christus unter den Schriftgelehrten in Freseo , und in a^
Kirche eine Verkündigung. Ueberdiess sagt Vasari, dass der Kunst
1er eiae Menge von Bildnissen und kleinen Staffeletbildern %^^^
habe, die mit höchster, ja unglaublicher Geduld ausgeführt seier
Einige Male stellte er den Papst Paul IIL dar. In der Gallerr
Coloona lu Rom ist ein Bild des Heilandes in der Vorböllt» uo,
in der Gailevie Borghese daselbst eine Kreuzigung Christi ^^^\ ''
der Art des Michel Angelo. Die Zahl der Bilder dieses KnnstI
Temifltt, Mitttal Aa90i^ ~ VfM, Ar» (M»iD6ai de. 7»
Bau deren, yiie in deo Galkmn su- $t. F«tenrfHir^f Wien, B«#lin,
Gotha, Pommersfelden 9 meistens nach Zeichnungen Ton Michel
Angelo. Der Künstler starh um tSftO* Sein Sohn XVÜohel Aafpelo
war ebenfalls Malert und stand unter Buonarutti's Einfluss. Er
brachte es nicht weit , ' weil er sich der Magie ergab. Das heilige
Gericht legte ihm desswegen eine schwere JSusse auf. Nach Bas-
laglia befliess er sich auch der Bricgsbaukunst«
Stiche nach Maroello.
Das Jün^^te Gericht, die oben erwähnte Copie imMus^nm sa
Nespei, im Limriss von Nie. I« Yolpe gestochen 1834« fol.
Die Steinigang des hl. Stephan, grüssar^ige Composition voa
34 Figuren, Corn. Gort« sc. 1575. Hauptblatt, gr. roy. fol.
Im zweiten Druche steht die Adresse: Romae apud P. Palum-
bam » 1577 ff und die dritten Abdrücke haben die Adresse: Gas*
par Albertus successor Palumbi.
Bari. Mazza hat dieses Blatt copirt, gr. fol.
Zwei Handzetehnnngen'mit Darstellungen der Steinigang des
HeUi^en waren bis t8to im Cabtnet Paignon Dijonval zu Paris.
Sie sind mit Indigo aussetuscht.
Christus und dl« Ehebrecherin» Christus im Geihete attf dem
Oelberge, und die Grablegung»
Die^ drei Blätter haben folgende Bezeichnung: MA (zusam«
neohängend) V. I. Einige wollen Marcello V^nusti Inventor A*
leo, Brulliot II. 513« Marco Veronese Inventor, worunter M.
il'Angeli (Tobido del Moro) zu verstehen ist» Von dem letzteren
Rn&stler sind sie wenigstens nicht radirt» Die Composition könnte
<ieBi Marcelo heigelagt werden«
Vcnosti, Michel Angelo^ $. den obigen Artikel.
Yenati^ Gar. Ludovico^ Maler zu Rom, machte sich um ^00
b" I8t5 durch Bildnisse bekannt* Er malte viele fransösiiche
Offiziere,
Sein Sohn Carlo malte ebenfalls Bildnisse. Im Jahre t8tO
erhielt er den Auftrag, den Uebergang der f^nnsÖHschea Truppeik
über die Donau zu malen.
«^enutOi Johann, Domherr zu König.ffgräth in Böhmen, zeichnete
die Gepräge zu A. Voigt's Beschreibung böhmischer Münzen« Crag
1787, und dann verschiedene Ansichten böhmischer Schlösser und
Städte, welche Von W. Berger, Döbler und A. Fneherna von 1802»
bis 5 gestochen wurden, qu. 4« Döbler radirte auch eine klfine
Marine nach seiner Zeichnung. Dieser geschickte Dilettant atarb
nm 1810.
VenzO| C.y K^pferstecher» arbeitete nm 1780 -^ 1800 in Paris» Et
Mea sich Blätter in Funktirmanier von ihmt deren aber mehrere
IQ den geringeren En^ugniesen dieser Art gehören.
i) Horatiorum sacramentum« Der Schwur der Horatiery nneh
dem berühmten Bilde von- L. David , qu.> roy. fol.
2) Certamen Horatiorum et Curiatiorum. Der Kampf dev Ho«
ratier und Curiatier, nach Le Barbier, qu. roy. foL
V^a, Fr. Gristobal de, Maler, wurde 1577 inCordoba geboren,
' ^nd Tcrmuthlich von P« Cespedes unterrichtet. Er trat i602 in
dea Orde^ der Hteronymitaner in Lupen, und malte üir die Klö-
f§' Vcm, JuAB jie^, «- Veraait Gfoieppe.
•ter cUrtelben viele Beüiffe Darttellnngeo« Slarb su Toledo l62t
im Kloftler la Sbla, nie C« Bermudes nachweiset.
yetüf Juan dei Maler und Bildhauer, arheitete gegen Ende dei
l6* Jahrhunderts in Baeza. Br fertigte das Grabmal des D. Petro
Femandez, Canonicus der Kirche in Jaen, in der Universitäts-Ca-
pelle daselbst, mit folgender Inschrift: Joanne^ de Vera sculptot
et pictor fecit 15Q0.^ D. Ant. Ponz glaubt, dass auch die Statuen
und Basreliefs in der Hauptcapelle toh S. Francisco zu Baeza voii
ihm seyen«
Vera Cabeza de Vacca, D. Francisco de, Maler, wurde
1637 in Calatayu^ geboren, und trat als Adeliger als Page in Dieu^
•te des Don Juan d*Austria. Dieser Fürst trieb selbst die Malerei
mit£ifer, und gab auch seinem Pagen Unterricht, welchen dieser dann
bei Josö Martinez in Zaragoza fortsetzte. Später widmete sich
Vera Cabeza in Madrid ausschliesslich der Kunst, da ihm seine
• Vermcigensverbältnisse diese Uebung gestatteten. Er malte schöne
Bildnisse. Im Saale der Casa dei Sepulcro sieht man eine heil.
Familie, welche als Hauptwerk dieses achtun gswerthen KünsÜert'
gilt. Starb 1700- Vgl. Palomino uud Poni.
YerabosCOi », Ferrabosco. %
Veracini, AgOStino, Maler, geb. zu Florenz lööQ» ^ar Schiller
des B. Veracini. seines Vetters, und machte dann bei Seb. Ricci
seine weiteren Studien, Er malte in Gel und Fresco , ohnsefuhr
im Style Ricci*s. Früher gepriesen, werden jetzt seine Arbeiiea
gering geachtet. Starb 1702*
Sein Bildniss ist in der Tribüne zu Florenz, und gestochen
bei Pazzi II. 33* Im ersten Bande p. 2l der Serie de* ritratti fin-
det man atfch das Bildniss des Benedettn Veracini, welcher im
Style des S. Pignoni für einige Kirchen in Florenz malte, und
sich mit der Restauration befasste. Starb I7t0*
Veracini, Benedetto, ,. den obigen Aniheh
Veralli, Filippo, Maler von Bologna, war Schüler von Franc.
Albani, und machte sich durch Landschaften bekannt. Blühte
um 1650 — 78-
Verallo , Fietro da , genannt Tanze , malte in Kirchen zu Mai;
land in Oel und Fresco. Seiner erwähnt [Torre im Ritratto di
Milane i674*
Veran , Jacques Marie , Zeichner und Kupferstecher von Ariel.
war in Paris thätig. Er radirte mehrere Blätter für Millin's Voyag«:
dans les Departements du Midi. Paris |807, 8- Andere Blattei
sind in derHistoire metallique de Napoleon etc. London 1819* ^''
und in der Histoire numismatique de la revolution fran9aise psi
M. H (Hennin). ParU 1826 • 4* Auf einigen seiner Blätter steb'
ein Monogramm.
Vorani, Giuseppe, Zeichner und Maler, wurde um 1780 in W°?
. geboren. Er widmete sich der Arehitektur|, zog aber zuletzt w
Maleret vor. V. Feoli stach nach- setner Zeichnung: Pianta topo
grafica dell* antica e moderna Ostfa colle adjacen^e, gr. fol.
Yerbeck. — Verbeeck, Hendrik. TT
VcrbccIC, 5. Vcrl|ecck oder Verbcecq.
TerDeeck, Clara ^ nennt Füssly nach einer filteren Description
destableaux — de U ville d'Aovert eine Künstlerin, von welcher
m S. Michel zu Antwerpen zwei Gemälde seyen. Hoabracken
II. 125 kennt nur einen Cornelis Verbeeck, welcher um i650 See-
bilder malte, sowie ein Jan Goderis Verbecck. Diese Aneaben h^
darfen der Bestättigung» ^
Verbeeck, Cornelis, ». oben.
Verbceck, Franz, Maler ron Mecheln, war Schüler von Fran»
Mmnerbroer (Franz der Mioorit), welcher I53g geboren wurde.
Das Geburtsjahr des F. Verbceck ist unbekannt, es kannte ihn
aber schon C. van Mander als Maler in Wasserfarben, wie wir
aas dessen Werk von l6o4 ersehen. Verbceck malte ländlieha
Feste, Tanze, Musikgesellschaften, Wirthshausscenen u. dgl. in
der Manier des Hieronymus Bos. Füssly schreibt, ihm irrig radirte
Blätter von lötQ zu. Diese sind von P. C. Verbeecq.
Verbecck, Franz Xaricr, Maler aus Flandern, ist nach teinea
liebepsverhältntssen unbekannt. Mit dem obigen Künstler kann
«Pflicht Eine Person seyn. Er war |686 Doyen der Akademie
oi> Lnk zu Antwerpen, wir fanden aber nicht angegeben , wie alt
er damals war. Jedenfalls ist er ein Vorgänger von P. ^Horemans
und somit könnte er nicht wohl als Verferiiger des fiildes beseich*
»et werden, welches bife i838 »n der Sammlung des Direktors W.
Tischbein war. Es stellt eine Wochenstube in einem wohlhabenr
^n holländischen Bauernhause dar , und ist mit »Verbeck« bezeich
neu Nach der Angabe im Cataloge der genannten Sa^mmluniP
Soll das Bild in Horemans Weise gemalt seya, so dass wir in Ve^
beck den Meister jenes Künstlers erkennen müssten.
Den Namen Verbeck trägt auch eine Bisterzeichnung aus dem
Winckler'schen, und dann Speugler*schen Cabinet. Sie stellt eine
Italienische Gegend mit Gebäuden im reichen Style dar, qu. 4. Ut
der genannte t, X. Verbecck vielleicht Landschaitsmaler?
Vcrbeeck oder Verbeeq, G., nennt Zani einen Maler, der um
1659 lebte, und meint, er sei jener Künstler, welchen Basan P,
Verbeeck nennt. Ob wirklich ein G. Verbecck gelebt habe, kön-
nen mr nicht bestimmen, Zani ist aber im Irrthum, wenn er sei-
nem G. Verbeeck das Blatt mit Esau und Jakob betlegt, welches
uu retouchirten Abdruck den Namen Rembrandt's tragt. Basen
»chreibt es dem P. Verbeeck zu, was ebenfalls nicht richtig ist, da
^iese Radirung von Rodermont herrührt.
Verbeeck, Hans^ Maler von Mecheln, der älteste unter den Künst-
lern dieses Namens, ist nach seinen Lebensrerhältnissen unbe«
»annt. Im Museum zu Antwerpen ist ein Bild im gothischen
Style, welches das Fest der Beeidigung der Bogenschützen in Ant-
werpen vorstellt.
®foeeck, Hendrik, Landschaftsmaler, wurde um I8l4 *u Ant»
tverpen geboren, und an der Akademie daselbst herangebildet.
"j}}- eotschiedenem iTalente begabt, brachte er es bald zu einem
Sonstigen Resultate, und. mehrere Preise, welche schon seinen er-
»^en ArheittSt^ «u Theil würden , beweisen die frühe /Tüchtigkeit
^f Verbeeck, Jodlociu. ^ V^ibefcfc oder Ver^teet^ F. C
des Kunttleffs. Im Jahre i839 wurde ihm einstimmig der erst
landschaftliche Preis der Akademie in Gent zuerkannt. ' Es mus»l
eine waldige Gegend dargestellt werden, wie sie in Belgien sie
findet, und Fuhrwerke etc. sollten rorkommen. Verheeck Itei
Bauern mit ihren bespannten Witten und Schnitter ihre Arbe
▼errichten. Seine Werke sind btereits zahlreich, in Landschai'tei
und Ansichten bestehend, die als solche, und durch die Staffag
▼on Figuren und Thieren, zu den schönsten Erzeugnissen d<
modernen holländischen Schule gehören. Mehrere seiner Bild<
sind der Omgebung von Antwerpen entnommeUi»
Yerbeecky JodocaS, auoh, Justus genannt, stand l682 in Diei
sten des Grafen Wenzel Popel von JLobkowicz in Prag, und malt
sowohl für diesen , als für andere hohe böhmische Uerrschall«
fortraite. Plabacz ersah aber aus magistratischen Akten, dass ihl
die Maler der Stadt wegen Gewerbsbeeinträchtigung gerichtlic
belangt hatten, wogegen der Graf Einsprache erhob, da das Pol
traitmalen überall als freie Kunst angesehen wurde.
Verbeeck^ oder Verbcecq, Peter, Maler, wurde vermutli
lieh zu Anfang des 17. Jahrhmiderto in fiaWem geboren, deo|
Schrevelius »eunt ilua i6'l8 in seiner Harlemias einen rühmlichei
üünstlec. £r malte Pferde , Jagden , Soldatenscenen , Schenkel
IHid sogenannte Conversationsstücke. Diese Bilder wurden zuwej
kn für jene d«s Ph. W<o«vermans genommep, welcher von |
Verbeeck Uaterricht erhielt, in seinen Zeichnungen erkennt mai
aber noch mehr den Meister Wouvermans, als in den Gemäldei
Sie sind geistreich in Tusch und schwarzer Kreide ausgeführt. O^
Todesjahr 4i^es Künstlens ist unbekannt. S. auch den folgende
Artikel.
Verbeeck oder Verbeecq, P. C, Maler und Äadircr, wird g^
wohnlich ron dem obigen Peter unterschieden, und Philipp p
nannt. Basan lassX ihn 15^2 geboren werden, Malpe setzt seii^
Xjeburt ins Jahr I692, und Rost behauptet, dass er um 1599 ^
Holland das Licht der Welt erblickt habe. Diese Angaben sin
nicht sicher, es ist aber doch kaum anzunehmen, dass der Künsl
1er mit dem obigen Peter Verbeeck Eine Person sei. Dieser erid
nert in seinen Werken an Wouvermans, unser P. C.'Verbeed
acheint ein Nachahmer Rembrandt's zu seyn, was aus seinen radii
ten Blättern erhellet. Nach den obigen Daten wäre er irber ält|
als Rembrandt. Seine Blätter, deren von Gersaint, St. Tvei
Bartsch uud Chev. Claussiu im Anhang des Werkes von Renq
brandt aufgezählt werden, tragen nur den Namen P. C. Verbeeck
kein Monogramm, und daher kann das Zeichen VB. (Terschll
bei Brulliot I. li3o hur muthmisslich auf ihn bezogen werdei
Der genannte Sohriftsteller fand es auf eine^D Gemälde im G^
schmecke Rembrandt's « welches eine männliche Büste mit orienU
lischem Koptputz vorstellt. R. von Eynden, Geschledenis etl
I. Q9, kennt diesen Künstler nur nach Basan, und scheint nicl
recht an seine Existenz zu glauben, da er sagt, Peter Vcrbeec
habe auch einige seltene Radirungen hinterlassen« Darunter sin
folgende Blätter zu verstehen , .welche thjBtlweisf von den ob«
genannten» und von anderen Schriftstenem Ihm zugeschrieb«
rerden. Mit Nro. S sind sie im Irrthum. ^
I) BülM« tijMf Mawses mit langen Haaren und Schourbart i
i AoMßht» Av^ dM» Turban ei9e labg e Feder tragend. Di
Verbeeck oder Veilieecci» V. C. ~ Yevbü »dw VpthfK J«0* IV
Grand ist weiss» bi* auf einen kleinen Schlagschatten. C^iffk*
nach oben P. C. (Ycrschl.) Verbeecq f. löSQ« OrtA lu,
H. 3« Z. 2 L., Br. 2. Z. 4 L.
2) Büste einer Fran im Profil, mit Perlen nnd Federn fai deai
Haarflechten. Wie oben bezeichnet nnd Gegenstück. .
3) Büste einer jungen Frau in i Ansicht, mit blossem Hals und
mit Federn in den Haaren. P« 0. Verbeecq f. i639t Qw%\ if*
4) Büste einer Jungen Frau en ftice. ^ Sie tragt eine Haube
mit drei Federn, und der Grund ist weiss, bis auf zwai
kleine Schlagschatten. Oben nach links: P. C» Verbeecq
t. 1609. Oval. H. 3 Z. 2 L., Br. 2 Z. 6 L.
5) Ein Greis in orientalischer Tracht im Lehnstuhle unter einein
Baltiachin. Vor fhm kniet ein Mann, und links hält eine
Alte einen anderen jungen Mann an der Hand. Die Scene
geht in einem Zimmer vor. Gersaint schreibt dieses Blatt
un Cat. de l*oeuvre de • Rembrandt No. 543 dem Verbeecq
XU, und sagt, es trage seinen Namen, Allein man sieht
links oben die Buchstaben R. M.» was Rodermont bedea«
Het. Dasselbe Verhältniss findet auch statt mit einem Blatte*
welches Jakob und Esau vorstellt , und das Gegenstück ist»
S. oben G. Verbeeck.
() Der sitzende Schäfer am Fusse des Baumes, mit einer Fe-
der auf der üappe. Er hält die Linke an die Hüite^ und
mit der anderen auf d^m Zaune eine Pfeife. Links in
der Ferne sieht man eine Ziege, und im Grunde sind Rui-
nen. In der Mitte vorn auf dem Boden: P. Verbeecq 1619
<Dach Gersaint irrig V. B.) H. 3 Z. 8 L,f Br. 4 Z, 10 L.
Bei Waigel 2} Tbl* In gapz vorzüglichem Drucke kostet,
dieses sehr seltene Blatt 8 — 10 Gulden.
7) Der auf dem Hügel sitzende Hirt» mit einer Art Turban
auf dem Kopfe« der mit einer kleinen Feder geziert ist. Er
trägt mit beiden Händen den Stock auf der Achsel. Der
Grund ist weiss» und in der ZVliite unten ist das Zeichea
p. Vfi (verschl.). H. 1 Z. to L., Br. i Z. 4 L.
B) Bin stehender juneer Mann von vorp gesehen, mit Schnur-
bart und langen Haaren, und einer Feder auf dem Turban»
wie die obige Büste. Die Hände bedeckt ein Mantel» wel-
cher nur den bordirten Rock sehen iässt. Links nach oben 1
F. C. Verbeecq f. löSQ. ' Oval. H. 6 Z. » Br. 3 Z«
^ Ein stehenden Mann mit Schnurbart und langen Haaren»
welcher eine mit einer Feder geschmückte Müt^ trägt. Er
hält mit der Linken den Schäterstock» und die andere legt
er an die Hüfte. Zu seinen Füssen ist der Hund. Links
oben auf weissem Grund: PC. (verschl.) VB (verschL) f. l639*
H. 4 Z. 4 L.» Br. 2 Z. 11 L.
ic) Ei|i gesatteltes Pferd, nach links an den Baum gebunden»
im Grunde felsiger Abhang. Sehr leicht und geistreich ra-
dirt, und dem P. (Peter?) Verbeecq beigelegt, ä 2Z« 10 L».
Br. 5 Z. 11 L. In einem Münchner Auktions-Catajlog 1844
auf 18 fl. gewerthet.
11) Ein Mann und eine Frau^ die unter einem Baume sitzend
essen und trinken. Eine, solche Darstellung fand Füsslif
als von einem P. Verbeeck geätzt angegeben» sowie
12) Die Flucht pach Aegypten.
Näheres kpnnen w|r über die Blätter Nro. II nad 12
nicht geben.
V^ba pdpr Vcrbyl, Jan G^vaem» s. VerbyL
•0 >.Vcpbert, Louis. -^ Vei*boeekhoven, Eugen Joseph.
. - • ,
•Verbert, Louis , Zeichner und Maler von Gent, machte seine Stu
dien an der Akademie daselbst, und erhielt i83d den ersten Frei
für die bessten Vorlagen zum Elementar- Zeichnungsunterricht.
In Antwerpen hatte um 1777 ein Goldschmid Namens Yec
. bert Ruf.
Verbius , Arnold , i. a. Verbuis.
Verbluet, $. Vervloet,
Verboeckhoren^ Eugen, Maler, wurde um 1770 geboren, um
in Brüssel zum Künstler herangebildet. Er ist der Vater des be
rühmten E« J. Verboeckhoven , dessen Werke zu den trefflichstei
Erzeugnissen der modernen holländischen Schule gehören. Vc£
boeckhoven der Vater malte Landschaften mit Figuren und Thie
ren. Manchmal entlehnte er die Staffage aus iter alten Mythj
und Geschichte. Er war die meiste Zeit in Brüssel thätig, uol
starb daselbst i832« s^
Vcrboeckhoven, Eugen Joseph , Maler, wurde '(den 8* J»"
1798 zu Warneton (Westflandern) geboren , und von seinem Va
ter zur Kunst herangebildet, da sich in ihm schon trüb ein enj
schiedenes Talent aussprach. Er modellirte als Knabe mit Voii
liebe Pferde und andere Thi«re in Wachs und Thon, und bildctl
sich auf eigenthümliche Weise aus. Auch Figuren, Büsten u. dgl
snodellirte der junge Künstler, ohne jedoch für die Plastik /u enl
scheiden. Diese Studien legten aber den Grund zu seinem Ruhm<
welchen er als Maler behauptet. Verboeckhoven ist gros^ in Da^
Stellung der thierischen Natur, welche mit solcher Wahrheit UDJ
Lebendigkeit entgegentritt, wie sie nur bei den grössten altercj
Malern dieses Faches zu finden ist. Die Landschaft steht ihm di
bei als Gehülfin zur Seite, und auch dieser weiss er alle ihre He»
abzugewinnen, so dass sich in seinen* Werken ein vollkommeDij
Naturleben ausspricht. In setner früheren Zeit malte «r auq
Bildnisse in Miniatui^ und Oel, sowie Verschiedene Genrebiltid
welche als Werke eines Jünglings ron 20 — 22 Jahreii auf keinej
geringen Grad von Meisterschaft Anspruch machen. Eines sein^
frühesten Werke stellt den König der Niederlande zu Pferd da
wie er auf der H^rntfisse bei Gent von der Revue zunickkehr
•so dargestellt, dass man sich das Gefolge hinter den- BäumQ
herankommend denken muss. Dieses kleine Gemälde besteilj
1820 ein Kunstfreund zur Aufmunterung des Jungen Meisters, un
Li, de Bast ^ab es in den Annales du Salon de Gaud. 1822 im ^n|
riss. Für dieses Werk lieferte Verboeckhoven auch mehrere Zeicf
I nungen zum Stiche im Umriss. In den Cabinetten der Herre
<l*Uuyyettcr und Rooman de Block in Gent, und in jenem vo
▼an der Steene in Brügge sind mehrere Jugendarbeiten des Küds
lers. Auch mit de Notier sen. trat er manchmal in VerbinduDj
Die architektonischen Bilder dieses Meisters sind von Verboeclib<
ven zaweilen mit Figuren und Thieren staffirt, wodurch sie ei
erhöhtes Interesse gewannen. Im Jahre !82] führten sie beic
ein grosses Gemälde aus, welches den Viehmarkt in Gent vorstell
Dieses Werk erhielt ungetheilten Beifall, welcher auch eifiem )i
den der folgenden Bilder des Künstlers ^u Thetl wurde. Dl
Zahl derselben ist bereits sehr bedeutend, da Verboeckhoven üb<
die Mittel der Technik mit merkwürdiger Leichtigkeit gebiet«
Im Museum tu Brössel ist ein grosses Bild, welches eine Scha
VerboeddioTea, Eugen Joseph. il
heerde beim Gewitter vorstellt« und wofiir ihm t83t 12*000 Fr. be*
uhlt wurden. Im Jahre 1845 wastte sich der Kunsihiiadler Ma-
nega aus Genf ohne Wissen des Künstlers eine Copie dieses Bil*
des zu Terschaffen, und y erkaufte sie dem Churi'ürsten von Hessen
für OriginaL Der Händler verlangte mehr als das Doppelte des
arsprüoglichen Preises, zuletzt entdeckte es sich aber, dass das
Bild Copie sei, und Manega nahm bereitwillig 4oüO Gulden dafür
ao, wie wir im Kunstblatt 1846 lesen. Yerboeckhoven's Gemälde
fanden von jeher riele Verehrer, und sie gingen ihm zu hohen Preisen
weg. Baron Rothschild bezahlte 1834 für eine Uerbstlandschaft mit
Yiehmarkt 10,000 Fr., und so fort ging nie ein Bild geringer, sondern
jedes seiner Hauptwerke um höhere Summen weg. Wir nennen als sol-
che das grosse Gemälde mit Pferden und Wölfen im Mampfe 1836» und
eis ||ro8ses historisches Bild» zu welchem er i838 die Studien in Con*
itantine machte. Bei dieser Gelegenheit besuchte der Künstler auch
die englischen Küsten , um Studien zu zwei grossen , iür England
bestimmten Gemälden zu machen. Ein anderes Hauptwerk, weU
ches Verboeckhoven 1845 in Rom ausführte, gibt eine Ansicht der
römischen Campagna mit einer Viehheerde. Im Grunde erheben
sich die Berge von Velletri. An dieses grosse Gemälde schliessea
udkjsehrere Staffeleibilder von höchster Naturwahrheit und Eleganz.
Ytrboeckhoven lebt in Brüssel der Kunst, und gehört zu dea
Glaoxpunkten der k. Akademie. Im Jahre i847 baute er sich ein
Haiu, in welchem das Atelier des Meisters zu den künstlerischen
Sehenswürdigkeiten gehört. Er hält im Hause verschiedene Thiere, um
folcbe nach dem Leoen zu zeichnen und zu malen. Pferde, Och*
leo. Kühe , Schafe , Ziegen , Hunde und andere Thiere der schön-
ileo Art dienen ihm zur Staffage.
Eigenhändige Radirungen.
Wir verdanken diesem berühmten Meister mehrere geistreiche
Blätter, die grossentheils zu den- Seltenheiten gehören. Die ein-
ulnen werthet Rt Weigel auf 1 ThU
1) Zwei galant gekleidete Herren in Unterredung' in einem
Zimmer, qu. 8* ,
2) La petite fille, qu. 8*
3) Ls grande Dame, qu. 8*
4) Le Uiner Bourgeois, qu. 8«
5} L'Ezecution, qu. 8*
6) La Cour d'Asisses, qu. 8*
Mehrere Darstellungen aus Lafontaine*! Fabeln in Land«
Schäften i
7) Der lauernde Fuchs, mit dem Namen und der Jahfsahl
1830, kl. qu. 8*
8) Le Corbeau et le Renard« Aus der Fabel* Mit dem Zei«
eben. an. iS30i kL 8,
9) Le loup et l'agneau. Aus der Fabel» kl. ^u. 8«
10) Le loup et le renard plaidant devant la singe« Fabel, kl.
^1* 8*
e loup et le chien. Fabel» 1830» qu. 8*
\i) La Grenouille qui veut se faire grosse que le boeuf* Fabel»
kl. qu. 8«^
Im ersten Drucke vor der Schrift.
iS) Le deuz moulets. Fabel, mit dem Zeichen, 1830» kl. qu. 8.
l4) La genisse, la chdvre, la brevis» en socidtö avec le lion.
Fabel, mit dem Zeichen £. J. Y« l830f qu. 8«
^H^€rUKüjuasr'L€9. Bd. XX. 6
82 Verboeckhoven, Eugen Joftepk* ,
15) Die Landschaft mit der Viehheerde, nach dem Bilde (
Baron Rothschild in Paris, qu. fgl. Bei Weigel 2 Thl.
^ S6) Liegender Mopshund. qu. 12-
17) Liegender Spitzhund, qu. 12.
18) Ein liegender Lowe, gegen links, qu. fi. Bei Weigel 2T
ig) Die liefi;ende Kuh, ge^en links, l828> qu. 4-
20) Grasenaer Ochs vor einer Holzumzäunung, gegen links {
wendet, 1828« qu. 4*
21) Grasender Ochs vor Holzwerk, mit Vögeln, gegen rech
qu. 4«
22) Stehendes Schaf, gegen links, l828- qu. 8-
23) Liegendes Schaf gegen rechts, Hnks eine Hecke, 1828« qu.
24) Liegendes Schaf gegen rechts , links im Grunde Gebäud
182Ö, qu. 8.
25) Liegendes Schaf gegen rechts , links ein Holzverschlag t
einem Vogel, im Grunde eine Windmühle, qu. 4«
26) Der Esel Bei Disteln, gegen links gewendet, qu. 4*
27) Ein altes Pferd, ge^en links, qu. 4.
28) Die Gemse, gegen links, 1828» qu. 8*
29) Der Affe auf der Stange gegen rechts, 1828» qu. 8*
30) Etudes a l'eau forte , par £. Verboackhoven , 22 Blatte
Bruxelles 1839* qu. 4«
Aus dieser Folge kommen aucK Blätter einzeln vor. D
neuen Abdrücke von obigem Jahre sind auf chinesisch
Papier.
Lithographien von und nach Verh oeckhoven.
31) Bildnis« des Malers Carl Schulz« Original -Lithograph
1826. fol.
32) Etudes de paysages par E. Verboeckhoven (E. X. V. l85f
15 Original-Lithographien. Bruselles 1839» qu. fol.
33) Treize sujets d'animaus domestiques et indiffones (Etod
d'animaux dess* sur(pitrred essin) sur pierres d^apres natur
Vortreffliche Original -Lithographien. Bruxelles 1844» ^
roy. fol. Abdrücke auf weisses Papier 9 Thl.» auf chii
Papier 12 Thl.
34) Ein blockender Kalbskopf, Orig. Lith. Sehr selten, qu* 1
35) Stehendes Pferd in einer Landschaft. Orig. Lith. qu. fol.
36) Etrennes pour 1832» ou album pittoresque lithographic pi
E. S. Verboeckhoven, Mädon , Lauters et Fourmois. Bn
xelles, de Wasme — Pletinckx, gr. 4«
37) La Renaissanca» Chronique des arts et de ia Litteratui
Publ. par la Yocietö des beaus-arts. (Kunstverein). Brt
selles 1839 ff.» fol.
Dieses Werk enthält Original - Lithographien von Vei
' boackhoven, Madou u. A.
38) Album lithographic par Lauters et Fourmois, d'aprcs 1
vrincipeauiL peintres — — « sous la direction de £. J* ^'
Doeckhoven. Bruxelles l84o, roy. 4*
Von diesen geistreichen und geschmackvollen NacbbiMi^
Sen yon Original - Gemälden und Zeichnungen berühml
elgischer und holländischer Meister erschienen bis w
' 1^ Blätter.
3g) Etudes d'animaux par E. J. Verboeckhoven , 26 Blätter, ▼<
Rommcl gezeichnet und von Kierdorff lith. Bruxelles (i8jJ
qu. fol. .
4o) Six tableaux d'aprcs E. J: Verboeckhoven , Heft von 6 ou
Veriweckhoven , Louis. •— Verbooih, Abraham. 83
tern ron T. Fourmoi». Briixelles, Paris i835» 1839» ^ol*
Es gibt Abdrücke auf weisses und cbin. Papier.
4l) Eine Landschaft mit Thieren, von E. Grieben radirt, kl. 4*
Yerboeckhov^ed I LoutS, Marinemaler, der jüngere Bruder des
obigen Meisters , mackte seine Studien an der Akademie in Gent,
Qod hatte schon 1823 den Ruf eines geschickten jungen Kunst*
len. Schon seine ersten Bilder zeichnen sich durch eine ange-
nehme Behandlung aus» dem Colorite soll es aber noch an Har-
monie fehlen* Die späteren Werke des Meisters gehören aber
zu den schönsten ihrer Art» und gewähren auch durch die Staffage
Interesse» welche suweilen von E. Verboecklioven herrührL In
den Sammlungen zu Brüssel finden sich mehrere Seebilder von
iluD. Der Hünstier lebte mehrere Jahre in jener Stadt, seit eini-
ger Zeit ist er aber in Mechcln thatig,
Verboom, Abraham^ oder A. y. Boonii Maler von Harlem,
warder Zeitgenosse von Linglbach und Ph. Wouvermans, welche
seioe Bilder ziiweilen mit Figuren stuffirten. Es finden sich schöne
Landschaften, und Ansichten yon Dörfern und Märkten von ihm.
t>lese Gemälde verrathen einen sehr geübten Künstler, und ein
fleissi^es Naturstudium. Auch in der Färbung bieten sie grosse
Vonäee. Im Museum zu Brüssel ist ein Bild mit Figuren von
liogelDach, die Abreise zur Ja^d vorstellend. Das Museum in
Amsterdam bewahrt eine Waldansicht mit Fluss; Auch in der Gal-
lerie zu Dresden werden einem A. van Boom zwei Landschaften, zu-
geschrieben, die eine mit Schafheerde, die andere mit Schweinen. Der
Meister wird im Cataloge der Gallerie Schüler von Ruysdael genannt.
Allein die Bilder Verboom*s sind in der Manier von J. Both behan*
<lelt, and er wird oft mit Cornelis^Vroom verwechselt, dessen
Werke mit jenen von J. Ruysdael und M. Hobbema grosse Aehn-
lichkeit haben. Oder ist A. v. Boom von A. H. Vcrboom zu un-
terscheiden ? Man findet vortreffliche Zeichnungen , auf welchen.
Md der eine, bald der andere Name steht, die aber von einem und
deiDselben Künstler herzurühren scheinen. Einige sind höchst
geistreich nur mit wenigen Strichen hingemacht, andere mit Tusch
oder sehwarzer Ki^ide meisterhaft vollendet. Auf einigen steht A.
V. Boom f., auf anderen AH. Verboom* In Weigels's Aehrenlese
luf dem Felde der Kunst, im Kataloge der Sammlung des Baron
Hamohr, in jenem der Spengler*schen Sammlung u. s. w. sind ei-
nige beschrieben. Auf der Auktion der Sammlung des U. W. J.
^ops zu Harlem l80ft wurde eind solche mit 210 Gulden bezahlt.
I)as Todesjahr dieses Meisters ist unbekannt. Seine Thätigkeit
Ulli 1650 — 90.
Stiche nach diesem Meister.
Eine Folge von 4 Ansichten der Schlösser Zuylen, Nienroy^
loeperloot ubd Maersen, unter dem Titel der vier Jahreszeiten.
ftadirt von Hessel , qu. fol.
Eine Folse von 6 Landschaften , Dorf- und Ganalgcgenden.
Geistreich radirt von J. Groensvelt, gr. qu. 8«
Landschaft mit Hütten« Zeichnungs-Imitation in Tuschmanier
^'Oü P. van Amstel , qu. fol.
Eigenhändige Radirungen.
Man schreibt diesem Meister zuweilen die seltenen Blätter des
Malers Cornelis Vroom zu, deren sich ungefähr eilf finden. Auch
^em Beeresteyn oder Onsteyn werden sie beigelegt. Sie iiaben
M Verborglu — Verbruggen, Gijsbert Andriesz,
mit den Zeichnungen nnd Gemälden Verboom's keine AchDÜc
fceit. Nur xWei Blatter sind yon ihm nachzuweisen, welche Barts«
P. gr. IV. p. 71« untPr AHV. boom aufzählt, und die im alten Dr
cke selten sind«
1 ) Der Weiler. Landschaft mit drei Hütten innerl^alb der Ui
zaunung zur Hechten. Links vorn ein hoher Baum. Ob«
links in der Luft: A. v. boom f. H. 4Z. qL., Br. öZ.Ol
I. Die alten Abdrücke, durch ihre Frische und das Papi
, kenntlich. R. Weigel zeigt Nr. 15137 einen äusserst seil
nen Probedruck an, welcher ohne Lufl und Grabsticheibc
dure ist, und werthet ihn auf 18 Tbl. Einen anderen älti
Druck auf 3 Tbl.
n. Die modernen, schlechten, und oft vorkommenden Abdruck
2) Die Landschaft mit einem Flusse, rechts am Ufer eine gros
Eiehe, links am Flusse kleinere Bäume« Mit dem Name
U. 4 Z. 9 L., Br. 6 Z. 6 L.
Die modernen Abdrücke sind schlecht«
Z — 4) Ansichten von Brederode. Zwei solche Blätter sind
einem Cataloge von Engesmet in Harlem 1846 angezeigt
Verborgh , ,. Verburgh.
Wir kennen indessen auch einen modernen holländischen Küni
1er Namens Verborgh, von welchem sich Landschaften finden, d
* etwas kleinlich und geleckt erscheinen.
Verbruggen, Adrian, s. Gysbert Andriez Verbruggeo.
Yerbruggeily Caspar Feter ^ Blumenmaler von Antwerpen, wal
scheinlich Peter's Sohn, lebte längere Zeit in der genannten Sta
der Kunst, und ward 169t Direktor der Akademie. Später beg«
sich der Künstler nach dem Haag, wo sein Kunstzweig grösi
ren Anklang fand, aber meistens nur in Zimmerdecoration. I
schmückte da mit Terwesten den Palast des H. Fagel aus, und t(
band sich auch in anderer Weise mit diesem Meister. Letzter
malte Vasen mit historischen Scenen grau in Grau, und Verbru
gen die Blumen und Früchte. Diese Bilder, sowie andere Bl
menstücke, wurden überall hin zerstreut, denn sie fanden vi^
Liebhaber, obgleich sie den Vergleich mit Werken von Rup<
VAU Huysum und Mignon nicht aushaltein. Verbruggen m^
fliichtig, wusste aber seine bunten Vorbilder gut zu ordnen* C
guten Staffeleibilder sind nicht häufig, desto mehr findet man (.
mälde im Decorationsstyle. Seine letzteren Arbeiten sind die |
ringeren, da sie zu bunt erscheinen, und ohne Wahrheit sind, 1
dem der Künstler, nur zur Nachtszeit arbeitete, und beim Tage s]
zieren ging. Den Rest seiner Jähre verlebte er wieder in Antwerpi
und starb daselbst 1720 im 52* Jahre, wie van Gool versichert.
Verbruggen , Gijsbert Andriesz. y Maler, geb. zu Leyden 16
war ochüler von G. Dow , und erwarb sich als Künstler Ruf«
malte Bildnisse und Genrebilder in der fleissigen Manier seil
Meisters. In England,, wo der Künstler einige Zeit arbeitete, ti
mehrere Gemälde und Zeichnungen von ihm. Auch in Holl^
und Belgien findet man Bilder von ihm, da der Künstler ni
alt Greis von 96 Jahren arbeitete. Starb 1733.
Hoet nennt einen Blumenmaler Adrian Verbruggen, weld
9iit unserm Küostler vielleicht Eine Person ist. G. A. Verbn
gen*t Bildniss ist in schwarzer Manier vorhanden. Es ist eti
miislongen, vielleicht von ihm selbst ausgeführt.
4
Vcpbrii|geii , Heinrich. — Verbruggen« Peter. 8i
Ycrbniggen, Heinrich , Bildhauer yon Antwerpen, gehört zu deu
ausgezeichnetsten Künstlern seines Faches, welche im 17. Jahrhun-
derte in Belgien lebten. In SL Bavon zu Gent ist die Statue des
heil. Bavo sein Werk, noch berühmter ist aber die Kanzel int
Dome zu Antwerpen , ein colossales christliches Epos, dessen pla-
stische Scenen voll Grossartigheit und Schönheit der Composition
sind. Der Grundgedanke ist sehr poetisch-, von Nacht zu Licht,
Tom Süodenfall zur Erlösung. Dr. Carus (Paris und die Rhein-
gegend II. 132) spricht sich mit Bewunderunjg; über dieses Werk
ans. Ein Meisterstück ist auch seine Kanzel in St. Gudula zu
Brüssel, welche der Künstler i6<)9 für die Jesuiten in Löwen aus-
führte, von wo sie durch Vermittelung der Kaiserin Maria The-
resia nach Brüssel kam. Der Künstler stellte an derselben die
Vertreibung aus dem Paradiese dar« Dieser Künstler starb um 1705.
Verbruggen, Heinrich, Maler, der ältere Bruder des Caspar feter
Verbruggen, malte Blumen und Früchte, steht aber dem genann-
ten Künstler nach. Er war t66d Direktor der Akademie in Ant-
werpen,
Verbruggen, Heinrich, «. auch H. Terbruggen.
rerDruggen, Jan, »rird auch. irrig der Kupferstecher J. van Brug-
^eo genannt.
Verbcuggen, Jan, Maler, wurde 1712 zuEnkhuysen geboren, und
von J. van Call unterrichtet. Er zeichnete und malte allerhand
Schiffe, See- und Strandansichten, Seef türme , auch Landschaften
iipd allegorische Darstellungen. Seine Bilder sind schätzbar, da
^^^ Schiffstbrmen , die Brandung, die Wolkenzüge mit grosser
Wahrheit dargestellt sind. Nach van Gool war Verbruggen Mit-
glied des Rathes in Enkhuyscn, und Aufseher über die iiiesserei
der Admiralität. Starb zu Woolwich 1780.
G. L« Uertel soll zwei Marinen nach ihm gestochen haben.
"§5^"' Jan, Maler, wurde um 1760 geboren, und in Brüssel
xum Künstler herangebildet. Er malte Landschatten mit Figuren
^nd Wehs Seine Zeichnungen sind in schwarzer Kreide, od^ mit
Tusch ausgeführt, öfter aut farbiges Papier. Starb uih ]8iO«
Uruggen, N., Maler, arbeitete in der zweiten HaUte des 17
^^rhunderts; In der Gallerie zn Pommersfelden ist ein Meister,
^erk von ihm, welches mehrere Personen im Gastzimmer vorstellt,
^ovoo zwei Puff spielen. Dieses Bild ist bezeichnet: N. Yerbrug-
gen fecit i()QO. Weyerman nennt ebenfalls einen N. Verbruggen-
^orunter aber R. van Eynden den Gijsbert Andriesz Verbruggen
^ermuthet, was uns irrig sebeint. Unser Künstler ist wahrschein-
|!|^h jener Verbruggen , welcher nach anderweitiger Nachricht in
*J^\h Conversationsstücke , Fisch« und Gemüsemärkte malte.
Verbruggen, Feter, Bildhauer von Antwerpen, machte seine Stu-
aieQiaKoQj^ und erhielt da in der Schilderbent den Beinamen
^^Hon. In die Heimath zurückgekehrt, arbeitete er für Kirchen
^^^ I'aläste. Sein Werk ist das schöne Grabmal des GardinaU
Ambros Capello im Chore des Domes zu Antwerpen. Dieses Denk-
°^*1 führte er' 1676 aus. Sandrart legt es ihm bei, anderwärts hält
^n CS für Arbeit des Heinrich Verbruggen.
86 Verbruggen j Siisanna. — Veipbriigh , Jaa.
Verbruggen^ Sasanna, Ku^feMtecherin . ist nach ihren Lebens.
Terhaitntssen unbekannt; Sie soll nach S. a Bolswert eine Ma-
donna, und nach A. van Dyck ein Christusbild copirt haben.
Vcrbrugh oder Van^brugh, auch Vanburgh, Jan, Architekt,
stand unter der Regierung der Königin Anna von England im
höchsten Ansehen, und führte die colossalsten Bauten. Od in £ng-|
land geboren , oder ob er aus Holland dorthin gekommen, ist um
eben so unbekannt, wie seine Schule. So viel ist indessen gewiss,
dass der Künstler keinem strengen Systeme huldifi^te, sondern nur
seiner ausschweifenden Phantasie folgte, welche alle Stylarten mit
einander vermischte, und Formen über Formen hüufte. Den-
noch fand er ungemeßseneß Lob, James Adam, The Worki in
Architecture -^. London 1775» nennt seinen Chev. John Vanbursh
ein Genie erster Classe, dessen abwechselnden, reizenden, prunk*
vollen Sty] kein neuerer Meister übertrofifen habe. Adam gIaQbt,|
nur das Yorurtbeil habe den Stab über diesen grossen Mann ge-
bröchen, Diesen Vorwurf wälitt der genannte Schriftsteller auf
■Fopef Swift und Evans, welche ihm Mangel an architektonischer
Bildung vorwarfen , und durch ihre Critiken ihn zuletzt um die
Aufträge der Krone brachten. Die Spötter seinisr Zeit sagten, Ver*
brugh müsse die Regeln der Baukunst in der Bastille siudirt ha-
ben« worin er eipige Zeit gefangen sass, indem er diese Burg|
stets zum Muster genommen habe. Auch Walpole und Fiorillo
gehen dem Künstler scharf zu Leib, indem sie ihm jeden Begriffi
von Wissenschaft, Verhältniss und Eintheiluns absprechen. Nsch
der Behauptung dieser Schriftsteller hätte Verbrugh keine andere'
Absicht gehabt, als Steinmassen aufzathörmen , und grosse Pla-
tze zu überbauen , wobei ef regellos verfuhr , und eine Muster*]
karte aller Jahrhunderte aufstellte, $eine Architektur ist jetzt bei
den ^nglünder^ verrufen*
Verbrugh ist der Erbauer von Blenheim und Howard Castle,
welche Adam als grosse Vorbilder der Baukunst erklärte Uug^'
heuer sind diese Bauten wohl, aber keine Muster des guten Styl**
Der Falast in Blenheim, womit die NatioQ den grossen Mprlix^'
roueh beschenkte! ist aus mehreren eioa^elnent den Antiken nsch-
gebildeten' Gebäuden zusammengesetzt, die picht nur neben eio'
ander, sondern auch auf einander gestellt erscheinen, und aller
f rossartigen Einheit ermangeln. Die über dfn Gesimsen und Gie*
ein sich erhebenden kastenartigen Aufsätze unterbrechen die Li'
nien , und bilden störende kleinliche Massen, Blenheim erscheint:
aber nicht mehr in der ^rsprünglichen Gestalt, Es hat zu Anfang!
unsers Jahrhunderts, und schon trüher, Veränderungen erlitten«
so wie Howard Castle, welches eine 600F. lange Fa9ade hat, und
in demselben überladenen Style ?rriphte| istt jP^nn halt man den
Verbrugh auch für den Erbauer des grossen Queen*s-Theatre io|
London, welches aber andere de|n CK Wr^H zuschreiben* 'Dieses
Theater erlitt seit 179O mehrere /fefiderungen , und das Acussere
erhielt 1818 nach dem Plane des Architekten ]^ash die jetzige Ge-
stalt. Auch Clar<^mont-House hatte Verbrugh gebaut« Diese gros-
sen Gebtiude besass ursprünglich der Graf yop Cl^re, der nacobe-
rige Duke of Newcastle, welcher im Parke einen Berg aufthürmea
Hess, woher der Name Claremont kommu ßin späterer Besitzer,
Lord Clive, liess das Gebäude modernisiren, so dass es die ur-
sprüngliche Ansicht verlor. Die Kirche in Eastbury (Dorset), und
der Tempel der Venus in Stowe zeigen noch die alte Anlage, spreJ
chen aber nicht zu Gunsten ihres Architekten.
Verbuis« Arnold. — Verbürget« Adrian. 87
Verlmifh war Inspektor des Palastes von Greenwich, und be-
kleidete auch noch andere ehrenvolle Stellen. Er starb zu White-
iuiU 1726' Dr. Evans verfertigte leine Grabschrift :
Lie heavy on him, earth, ibr he
Laid many a heavy load on thee!
(Lieg' schwer auf ihm, Srdet denn er legte manche schwere
Last auf dich. ) Im Vitruvius Brittanicus L 63 «• 72 « und dann
io dem oben genannten Werke von Adam sind Abbildungen sei- «
Der Werke. Auch literarische Werke hinterliess ^er. '
Verbuis oder Yerbiu^^ Arnold, arbeitete am Frieslandischen
Hofe, und zeichnete sich als Bildnissmaler aus. Auch historische
und unzüchtige Bilder malte er. Diese Erzengnisse der Schamlo-
figltett sind meisterhaft behandelt, die Zeitgenossen verachteten
ihn aber wegen seiner schmähligen Gewinnsucht. Starb 1704 im
58. Jahre.
Yerburchi D.f Landschaftsmater, ist uns aus dem Cataloge der
Sammlung des Direktors Tischbein (Hamburg t838) bekannt. In'
^erGallerie desselben war eine Rheinlandschatt mit einem Wirths-
Itauiuter Biumen» welche dem D. Verburch zugeschrieben wird.'
Die Lebenszeit des Meisters ist nicht angegeben. Dirk van der
Biii]g^ ist wohl kaum darudter zu verstehen«
Verburgh, G., Kunstliebhaber in Rotterdam, brachte um 1780 bis
1790 eine schöne Kunstsammlune; zusammen, und war selbst Zeich-
i^^r. Et finden sich schone landschaftliche Blatter von ihm, mei*
stens nach grossen Meistern. Dieser Verburgh lebte noch 1820*
»erourgh, G. G. , Landschaftsmaler von Rotterdam, wahrschein-
lich der Sohn des Obigen , ist durch mehrere schöne Bilder be* #
lunnt. Sie bestehen in landschaftlichen Ansichten mit Staffage,
lind in architektonischen Darstellungen. Im Kunstblatt 184? lesen
^ir, dass sich in seinen Gemälden die sorglaltigste Naturbeobach-
tongi und eine genaue Durchbildung kund geben.
Verburgh, Heinrich^ Landschaftsmaler, ist nach seinen Lebens-
Verhältniisen unbekannt. Er scheint in der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhanderts gelebt zu haben, und gehört zu den vorzüglichsten
Nachahmern des ü. Saftleevens. Es finden sich Landschaften und
Marinen von Ihm , die ganz im Geiste desselben behandelt sind.
Wir fanden eine Sc^eldegegend, und eine Ansicht der Stadt Maas-
«)ck mit Schiffen und Booten von ihm erwähnt.
Verburgh, Jan, Maler, ist als Meister des Jan van Bronckhorst
bekannt, welcher in frühester Zeit die Glasmalerei übte, so dass
Verburgh vermuthlich Glasmaler war. Er könnte um 1620 gearbeitet
haben. Verschieden von diesem Meister muss der Maler gleichen
Namens seyn, nach welchem, wie Füssly angibt, J. Folkemä, P.
▼on Gunst, J. Wandelaer u. A. ijj ovidische Darstellungen ge-
stochen haben. Dieser J. Verburgh könnte in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts gelebt haben.
erburght, Adrian, Maler zu Leyden, war um 1610 thätig. Er
ntalie Bildnisse und historische Darstellungen , scheint aber weuie
I bekannt zu seyn.;/' ' ° . *>
88 Vevburgbt, P^ — Verdier , Fran^oi««
Yerblirgllty P. , Zeichner und Maler zu Gent, wurde um 1810 ge-
boren. Es finden »ich Genrebilder und andere Darstellungen vun
ihm. Seine Zeichnungen sind in Kreide und Tusch ausgeführt.
Verbyl, Jan GovaertS, Maler, war Schüler von Walther Crabeth,
und um töSO thätig. Er ist vermuthlich jener Verbil, der nach
Bassaglia in St. Maria della Pac» zu Venedig eine Wunderscen«
des Heilandes malte«
Vcrcauter , Jacob , Maler von Gent , machte seine Studien an dei
Akademie daselbst, und göwann i838 den zweiten Preis für ein«
Zeichnung nach dem lebenden Modelle. Er malte Bildnisse und
Genrebilder.
Vcrcelin, Maler, arbeitete um 1669 in Paris. J. Edelinck sUch nacl
ihm das Bildniss des Cl. Perrault für desaen Hommes illustres.
Vercellesi, Sebastiano^ Maler von Reggio, war Schüler vonL
Spada und Desani, Blühte um l660« In den Kirchen zu ReggH
sind Bilder von ihm.
Vercelli, P. Pietro da, Maler aus Vercelli, blühte um l460. h
S. Marco der genannten Stadt ist ein Bild von ihm» welches einet
tüchtigen Meister beurkundet.
Vercelli , s. auch Verzelli und Bern. Lanino. <
Vercellier, Oscar, Maler zu Paris, war Schüler voirP. Delaroch^
und entwickelte in kurzer Zeit ein schönes Talent, starb aber l84|
in Folge zu grosser Anstrengung in Uebung seiner Kunst. Es fiii
den sich einige schätzbare Bilder von diesem jungen Künstler. |
Vcrchio, Vincenao, s. v. Civerchio.
Vercruys, Theodor, $. Th. Verkruys.
Verde, Giacotno lo, Maler in Palermo, war vermuthlich in d<
ersten Haltte des 17. .labrhunderts thätig. In der l630 eingewei^
ten Kirche der P. P. Crocifieri ist das Hauptaltarbild von ihfl
welches die Berufung des Matthäus zum Apostelamt vorstellt
I
Verd^-Delisile, Marie Eye Alexandrine, geborne Perignoii
Malerin, wurde iQ05 zu Paris geboren, und daselbst zur üüns
letin herangebildet. Sie ist durch zahlreiche Genrebilder bekanfl
welche zu den guten Erzeugnissen der neueren französischen Schu
gezählt werdea. Folgendes Bild ist von V* Drevss's lithogrspbi^
Lully chez Mme. de Montpensier, 1842» fol.
Dieses Blatt bildet das Gegenstück zu Canon's Madame <
Champmesle chez Bapine, von demselben lithographirt«
Vcrdicr, Fran90is, Maler von Paris, war Schüler von C. le Bnil
und der Günstling dieses Meisters. Er arbeitete lange im Ateli
desselben, und an den Werken le Brun*s, lieferte aber schon <*
mals eine giosse Anzahl von Zeichnungen, die einen Künstler v<
Talent verrathen, welches aber in der man ier istischen Richtui
jener Zeit befangen war. Er malte auch zahlreiche Bilder in d
Manier seinea Meistars» ifvelche viela Vorziige besitzen. In a<
Verdier» Frm^iB. ^ ' 89
Kirchen zu Paris tielil msa deren; Jene, welche su seiner Zeit in
liönigltchen Schlössern aufgestellt nurden, mussten später weichen.
Le firun gab diesem Künstler seine Nichte zur Ehe , und öffnete
ihm i6tt4 die Thore der Akademie. Nach der Menge der, Arbeiten
welche er hinierUess, sollte man glauben • der Künstler habe
ein sorgenfreies Leben genossen , allein er kam in die misslich-
ste Lage, und musste zuletzt auf offentlioher Strasse seine Zeich-
nungen aubieten. Starb 1730 im 79« Jahre» E. Desrochers
itach sein fiildniss nach einem Gemälde von Ranc, Receptionsblatt
1723» gr. fol. Auch C. le Brun malte sein Bildniss, welches G*
Aodran gestochen hat, fol.
Es findet sich eine grosse Anzahl Ton Stichen nach seinen
Zeichnungen und GemfilcRn, theilweise von den bessten Meistern.
Zu den vorz.üglichsten gehören:
Bildniss des Bischofs Ferdin^ind von Münster, Medaillon vom
Glauben und der^ Weisheit gehalten. «Gest. von G. Edelink l683»* foU
M.-Faydeau, Dr» de la Sorbone. gest. von N. Habertt fol.
Johanna, Königin von Frankreich, Gemahlin Ludwig XII« fol«
Pharao's Heer von den Wellen des Meeres verschlungen, ra-
dirt von G. Andren , nach einer Zeichnung des Meisters 1076»
2 Blatter, s. gr. qu. fol.
Esther und Ahasverns, gest. von J. Haussard, fol.
Die Geschichte von Jakob und Jephta, gest. von B« und J.
Aadran , fol.
Die Geschichte des Simson: L'histoire des aetions extraordi-
naires de Simson, tirdr de Töcriture sainte, 4o Blätter von Audran,
C. Simonneau, J. B. de Poilly, J. Audran, G. du Change und
▼on Verdier selbst gestochen« Mit Dedication an den Minister
Colbert 1698 1 qu. fol«
Joh. Sibylle Kraussin hat diese Blätter copirti Vita Samsonis.
etc., ^u. fol.
Die Flucht in Aegypten, gest« von G. Audran, roy. fol«
Die Copie hat die Adresse: A Paris chez Raoulx etc.
Die Ehebrecherin vor Christus, in Zeichnungsmanier von J.
F. Oeser, qu. fol.
Das Scherflein der Wittwe aus dem Evangelium, gest. von J«
F. L. Oeser, gr. qu« fol.
Die Heilung des blutflüssigen Weibes durch Christus, gest.
▼on Barbery, qu. fol.
Die Versuchung des Heilandes, gest. von Houett fol.
Das Leben des Heilandes, in reichen Darstellungen» 8 Blatter
▼OD J. Haussard, das letzte die Himmelfahrt darstellend, gr. qu. fol.
Das Leben der heil. Jungfrau, 8 Blätter von Tardieu, gr. qu. fol.
Octavian*s Besuch bei Cleopatra, gest. von J. C. Vasseur« fol.
Alexanders Freundschaft, gest. von Horthemels, fol.
tloxane, welcher die Macedonier huldigen» geiU von demsel*
ben, fol.
Chiron, der den Achilles unterrichtet, gest von L. Chatillofi, fol •
Atlas mit dem Himmelsglobus, gest. von J. B. Poilly, fol.
Diana auf dem Wagen zur Jagd gerüstet, von einem Unge-
naimten gestodien, qu. fol,
Allegorie auf die Vermählung des Königs Ludwig XV., von
einem Ungenannten, vielleicht von Ycrdier selbst.
Das Titelblatt zu P. Daniers Histoire de France« B. Picart
sc. 1720, 4.
Dieselbe Composition in grösserem Formate, ohne Namen des
Siechers, fol.
.n
90 Verdicr, Henry. — Verdizottt, Giov. Mario.
Die vier JaKresseiten , gest. von 3. Haussard , fol.
Die Tier Menschenalter, gest. von demselben, fol.
Deliciae artis pictoriae, lO Blätter tiir Sandrat's Akademie,
KI. fol.
Eigenhändige Blätter.
Verdier soll mehrere Blätter radirt und gestochen haben. Si-
cher hat er an der oben erwähpten Folge aus dem Leben des
Simsen Theil. Ueberdiess finden wir ihm noch folgende Blälter
zugeschrieben:
l) Jesus in der Wüste betend*
Maria zu den Füssen des Heilandes.
Jesus und dfe Jünger in Emaus , kleines Blatt ohne Namen
des Stechers.
4) Apollo und die Musen.
5) Die Entführung der Bufopa.
6) Diana und Endymidn. '
7) Herkules im Garten der Hesperiden.
8) Die Verwandlung des Narcissus.
9) Jason mit dem fi;old6nen Vliets.
10) Die Erziehung des Achilles. ^
Verdier, Henry, Maler und Kupferstecher, war um i670 zu Lyon
thätig , und ist als einer der Lehrmeister des H. Rigaud behannt.
Er malte Bildnisse. Jene des Malers A» Coypel, und des Kauf-
manns Cäsar Pestalozzi hat H. Cossin gestochen.
Von ihm selbst gestochen sind die Bildnisse der französisdien
Könige Ton Fbaramond bis Ludwid XIV.
Verdier, Joseph Renei Maler, war um laSÖ in taris thätig,
}(ommt aberl845 nicht mehr in den Cataloeen der Ausstellungen vor.
Er malte Landschaften. Füssly jun. erwähnt eines Malers Verdier,
der 1811 zu» Paris lebte.
Verdier, Marcel, Maler zu Paris, wurde uns 1830 zuerst als au: #
übender Künstler bekannt* Es finden sich Bildnisse , historische
Darstellungen und Genrebilder von ihm, sowohl in Oel als in Pa-
stell. Verdier war noch 1848 in. voller Thätigboit.
Verdion, Daniel du, Landschaftsmaler, ham 1074 nach Berh'n,
und wurde l682 Hofmaler. In den h. Schlössern sah man Bilder
▼on ihm.
Verdizotti, Giovanni Mario, Maler und Gelehrter von Venedig,
war Tizian*s Freund, unter dessen Leitung er grosse Uebung i^
Malen erlangte* Doch findet man nur höchst selten Bilder von
ihm , welche in Landschaften bestehen , die mit Figuren im Style
Tizian' s sta£Pirt sind. Dieser bediente sich der Feder Verdi-
zotti's, wenn er an Fürsten und andere hohe Personen zu schrei-
ben hatte. Zuletzt trat Mario in, den geistlichen Stand, und starb
l600 im 75. Jahre.
Wir haben von diesem Manne literarische Werke, welche mit
Holzschnitten geziert sind, die thcilweise von ihm selbst her-
rühren. Sicher hat er dem grössten Theil , wenn nicht alle, selbst
gezeichnet, dife Aehnlichkeit mit den Werken Tizian's gab aber d'ß
Veranlassung, dass man die Zeichnungen diesem Meister beilegte*
Papillon legt ihm die Holzschnitte einer Bibel bei, welche 1574
zu Venedig gedruckt ist, und für welche auch Tizian und Falm«
Verdigui^, MioheL — VerditCi Fi die. 9V
Vecchio Zeichnunf^«ii geliefert haben soUen« Ferner sind soldi^
in der sehr «eltenen Legeodet Le Vite de* tanli Padri in-
sieme col prato sptrituale. NuoTamente da M. 6. M. Verdizotti
del tutto rirormate ... -.. CiKi le ii^ure lequali rappresantano <3ome
in vivo ritratto tutta la historia. Yenetia app. i Guerra iSQTt 4*
In einer neuen Ausgi^e : Yenetia app,* 8. Combi l603 ; 4«
Dann haben wir auch ein Fabelwerk mit schönen Holzschnit-
ten, welche gewöhnlich dem Tizian zugeschrieben werden: Cento
Favole morah... di G. M. Verdizotti. Yenetia, G. Ziletti 1570» 4«
Erste sehr seltene Ausgabe mit Holzschnitten» woran vielleicht Gior-
daoo ZUetti Theil hat. Dieselben schönet Holzschnitte hat auch
die spätere Ausgabe: Yenetia 1577» 15Q6; dajin die von Yerdizotti'
rermehrte sehr seltene Auflage; Venetia app. Aless.airYecchi ISQQ.
Auf einem Blatte (S. i48 , Della Mosca) ist ein YYappen mit dem
Zeichen J. Z. , welches wohl Jordano Ziletti bedeutet. Eine vierte
Ausgabe (novamenta ampliate dalP autore) erschien l607 bei A.
Vecchi in Venedig, die iüni'te l66l » und die sechste l666 bei P.
G. Brigonci. Beide haben noch die trefflichen Tizianesken Holx-
schnitte, 4*
Verdizotti übersetiete auch Virgil's Aeneide, und Ovid*s Metii ,
noTphosen. Eiiie^ seiner Gedichte hat den Titel: Aspramonte« Sein
Elogiiun auf Tizian ist in lateinischen Versen abgelasst.
^erdigoier, Michel, Bildhauer von Paris, liest tioh mit dem Ar-'
cliitekten Balcasar Graveton in Cordova nieder, Sie fahrten da den
rieseabaften Triumphbojpen des Erzengels Raiael aus, welcher mit
vielen Statuen geziert ist Auch in den* Kirchen der Stadt sind
Stataen von ihm. In 4er Capelle del Sagrario in der Cathedrale
n Jaen sind acht Bngelslatuen von ihm , und eilf andere Stand-
bilder krönen von anssen den Dom* Verdiguier wurde 1780 Mit-
giied der Akademie in Madrid,
verdoel, Adriaili Maler, wurde 1620 zu Overmans (j^bdren, und*
von Bramer und de YVitte unterrichtet« Er folgte indessen der
Kunstweise Rembrandt*s» ist aber edler und eeistreieher, so wie
correkter in der Zieichnung. Es finden sich nistorische Darstel-
lungen von ihm. Dann war er auch Dichter und Mitglied der
GeseUschaU Rhetortca in VUessingen, wo der Künstler 168I starb» ^
Verdonky CorneliSy Maler, lebte im I7. Jahrhundert in Holland.
Es finden sich Landschaften und Marinen von ihm.
«Ctuoty Claude» Maler zu Paris, war Schüler von B. Boulogne,
K und ein Künstler von Ruf. S. C. Miger stach nach ihm Herkules'
imd Antheus, und als Gegenstück die Verwandlung der lo, gr.
^. foL In den Kirchen zu Paris findet man religiöse Darstellun-
gen von ihm. Starb 1733 im 70. Jahre.
Verdnc, F. de, Zeichner, warum 1733 iu Paris thätig. Benard
(Cabinet Paignon Dijonval) verzeichnet landschaftliche Federzeich-
nungen von ihm. Anderwärts wird ein J. Verdue als Schüler von
J> Süvestre erwähnt. Auch dieser soll Landschaften miit der Feder
ge'ieichuet haben , so dass beide Eine Person seyn dürften.
Von J. Verdue findet man auch Hupferstiche 1 wie Zephyr '
und Flora etc. .
9t Verdtm^ Jos/eph Christoph de. — Vereist, Egid.
Vcrdun, Joseph Christoph de, ». christoflc. L. Surugu« stach
stm von Drouaif eemaltes BildniM, ga fol.
M. I'Asne stach das Bildnis» eines ArchitelUen Louis de Ver«
dun, welcher i655 an Gift starb*
Verdun,* Nicolas de, s. Nicolaus.
Verdura, Gioranni Stefano, Maler vop Genua, war Schüler von
D. Fiasella , und hinterliess in Fiemont viele Bilder. Soprani sagt,
er sei l657 an der Pest geboren.
Verdura, Nicola, Maler von Savona, war um 1620 in Rom thätig.
Er ist nach seinen Lebensverhältnissen unbekannt, von seinem
Daseyn spricht aber eine seltene Radirung nach einem Bilde von
Rafael, welches er selbst hesass.
Heil. Familie in einer Landschaft mit den sich kössenden Kin-
dern. Links ruht Joseph am Steinsockel. Zu diesem Bilde ist da
unter dem Namen der Madonna del Passeggio bekannte Bild von
Rafael benutzt. Nie. Verdura Finariei^sis Romae 1021 > kl. fol.
V^tdusan , Vicente , Maler, arbeitete um i650 in Pamplona. Man
findet da in Kirchen und Palästen Werke von seiner Uand.
VerduSSen, Jan Fieter, Schlachtenmaler, wahrscheinlich von Ant-I
Tverpen gebürtig, lebte bis 1744 i^ Marseille, und war daselbst
Mitglied der Akademie. In dem genannten Jahre ging er oach
Turin, und begleitete . den König auf. seinen Feldzügen. Er malte
die Schlachten bei Parma und Guastalla , welche im Schlosse za
Turin aufgestellt wurden* Hierauf besuchte er mehrere andere Höfe,
für welche er Schlachten, Jagden. Reitachuleik u. s. w. malte, und
starb 1763 in Aviguon, im Rufe eines grossen Konstlecs,
Verege oder Veregioa, Glasmaler von Antwerpen, ein berühmter
belgischer Künstler, welchen ..Guicciardini, Belgica L 190, den er-
fahrensten und grössten Meister seiner Zeit nennt. Diese ist jene
des Kaisers Carl V., welcher den Künstler viel beschäUigte. Viel-
leicht hatte er Theil an den Raiserfenstern der Capeüe des heil'
Sakraments in St. Gudula zu Brüssel, welche 1542 eingeweiht
wurde. Als Maler derselben nennt aber Guicciardini vornehmlich
den Jan van Ack. Vielleicht sind von diesem nur die Gartons.
Vcrclet, ». Vereist.
Vereist oder Verhelst, Alois, Kupferstecher, der Sohn des Egid
Vereist sen.» wurde 174? in Augsburg geboren. Er stach Rildnisst
und bossirte solche in Wachs.
Vereist, GorneliSi Maler von Antwerpen, nach einigen Bruder
Simon's , nach anderen Herman*s Sohn , lebte die meiste Zeit sei-
nes Lebens in England. Er malte Blumen und Früchte. Fiorillo
nennt ihn Varelst, und sagt, man vfisse nur» dass sich der Hünst-
ler auf die Miniaturmalerei verlegt habe. Starb zu London 1728
im 63- Jahre,
Vereist oder Verhelst, Egid, Bildhauer, geboren zu Antwerpen
1695, wurde daselbst in den Anfangsgründen der Huntt unterrichtet.
Sputer berief ihn der Uofbildhauer W. Groff nuch München , nu
Verekt oder Verhebt , Egid. 9S
er jetzt an den Btldwerken für deo Hofgarten in Nymphenburg
Thei] nahm, welche nicht mehr Torhanden sind. Nach dem Tode des
Churfürsten Max Emanuel begab sich Vereist nach Ettal, um die
dortige Klosterkirche mit Statuen, Basreliei's und Altären zu zie-
ren. Man sah daselbst 12 colossale Statuen der» Apostel, welche
gerahmt wurden. Allein das Kloster wurde 1755 mit der Kirche
ein Raub der Flammen. Nur einige grosse Leidenstationen blie-
ben verschont, welche nach der Sekularisation nach Ober -Ammer-
gau gebracht wurden. G. von Dillis, der spatere Gallerie-Direk*
^in München, wollte damit den dortigen Bildschnitzern letdli-
cS^Vtifbilder sichern. Nach dem Brande tob Ettal begab sich Ye»
reist nach Augsburg, wo er für versehiedene benachbarte Klöster
und Kirchen arbeitete. In den Kirchen zu Diesaen, Bgling, Ocb-
leohausen, Haimhausen u. s. w. sind Statuen, Altire, Kanzeln etc*
von ihm, deren Lipowsky aufzählt. Starb zu Augsburg 174q«
G. Eichler malte sein Bildniss, und J. J. Haid hat es in schwarzer
Manier gestochen , gr.^ ibl. Auch £• Verhelst )un. und G« C. Ki«
lian stachen sein Bildniaa.
4 t
Vereist oder Verhelst , Egid , Kupferstecher, der Sohn des Obi-
gen, wurde 1742 zu Ettal in Bayern geboren, und von Rudolph
otarlel in Augsburg unterrichtet, bis er an J. G. Wille einen wei-
teren Lehrer tand. Im Jahre 1765 erhielt er einen Ruf nach Mann-
heim, wo ihn der Churfüi^st Carl Theodor zum Hotl^upferstecher
und zum Professor an der Akademie ernannte. Er lieferte zahl*
reiche Blätter, die einen Künstler von Talent verrathen, wenn
auch seine Blätter nicht in weiterem Kreise Eingang finden« Die
letztere Zeit seines Lebens verlebte Verhelst in IVJünchen, und
lUrb daselbst I8l8«
Folgende JBlätter gehören zu seinen Hauptwerken :
, l) Charles. Theodore Eleeteur Palatin. Mit Dedication." Par. E.
Verhelst— 1790« Punktirt, halbe Figur in Oval, und selten»
besonders im Drucke vor der Schrift , 4*
2 ) Elisabethe Auguste, Electrice etc. , das Gegenstück zu obigem
Blatte. »
Im ersten Drucke vor der Dedication an den Herzog und
die Herzogin von Zweybrücken»
3) Carl Theodor, Churfürst, in einer runden Einfassung mit
2 Genien. Peint par P. Hoffmeister, gravö par E. Vereist, 8«
4) Carl Theodor, Churfürst, nach der Marmorbüste von M*
Ling, fol.
5) Heinricus VUL Sem'. Episc. fundator, 8«
6) Carl Friedrich, Markgrat zu Baden, fol.
7) Maria Anna» Churfürstin von Baiern. Demarees pinx. Aeg«
Verhelst — sculp. et excud. Aug. Vind. Halbe Figur, fol.
8) Amalie Auguste, Electrice de Saxe etc. Peint par H. ۥ
Brandt. Gravö par E. Vereist 1786» fol.
9) Rudolph von Habsburg, halbe Figur. E. Verhelst fec. Mann«
heim, gr. 8«
10 ) Christoph, Herzog von Würtemberg, in Oval. E. Verhelst
sc, gr. 8.
11) Frederic Roy de Prusse. Peint par M* Zisenis. Grave par
E. Vereist 1770> fol.
12) Franciscus H. Rom. Impi», 8*
13) Albert i Herzog von Friedland. Ae. Verhelst fec, kl. 4«
14) Phü. Fr. Wild. Nep. Comcs de Walderdorff, fol.
15) Clement Wenceslaus, Elector Trier. — halbe Figur in run«
f
W -Vereht oder Verhelst, Egid.
der Einfassung. Peint par H. C. Brandt. Gravc par £. Ve^
helst — . fol. . '. .
16) Derselbe, Brustbild in Oval mit allegorischer Umgebung,
welche sich auf den Bau des Schlosses in Coblenz bezieht.
Noortwyck del. ad vivum E. Verhelst sc. , kl. fol.
17) Charles Theodor Baron de Dalberg, Coadjutor. Georgi del.
Verhelst Sc. |787, 8.
18) Sigmund Freyherr Von Lieben, 8*
19) Toussaint Duvernon, Suffrag. Yicar. Dioces. Arsent Lm
fevre deh E. Verhelst sc. Schön gestochen» Oval Fol.
20 ) Algernon Sidney , Büste. Verhelst sc. , 8*
^l) Daniel Schöpflinus — - Historiographus .— MDCCIV. Bnut-
bild in Oval. Dessine et gravo a Manheim par £• Ytrelst.
Oval 8*
22) Eduard Young, 8.
23) Lorenz Sterne, 8*
24) Torquato Tasso, 8.
25 ) Gerlach Adolph von Münchhausen. Ziesensis ptnx. l76o. 8<
26) Chretien Canabicb, Directeur de la musiqua. £. Verhelst
fec. 1779, 4.
27) A.W. Iffland. Brustbild in Medaillon. Punktirt und braua
gedruckt, 12«
28) William Shakespeare. E. Vereist sc, 8«
29) Albrecht Dürer, halbe Fi^r mit langen Haaren, das BIM
in der Pinakothek zu München. Unten: Albrecht Dürer.
E. Verhelst iec Manheim. 1782« H« 5 Z. 5 L. , fir. 4 Z. 2 L
1, Wie oben.
II. Mit dem Zusatz : Ex ori^inali ipsius A. Diir. a Joh. Roten«
hamero depicto. In Klein's Leben berühmter Deutseber.
Mannheim 1787*
III. Die unten stehende Schrift : E. Verhelst etc. weggenconmeo,
der Name des Hünstiers rechts am Rande.
30) Ulrich von Hütten: Ich hab's gewagt. Unten eine Figur mit
der Inschrift: Libertas. £• Verhelst se. , 8*
3t ) Axel von Ochsenstierna. Rebus angustis animosus -*. 8«
32) Friedrich von Matthisson» 8«
35) Franz von Sickingen, 1778» 8*
34) Männliches Bildniss im Profil (Freiherr von Weveld). Ve-
reist a Manh. 12^
35) Büste einer Dame. Dessine par Mme. la Baronne de Ho-
henecfc — • Vereist sc, 8«
36) Triomphe de Midas. Satyre auf einen Vorsteher ^on Kunst-
anstalten, der zugleich Oberst- Küchenmeister vrar* Sechs
Figuren und ein Esel huldigen dem Midas. Unlen sind -drei
Verse: L'equitahle nature — . A Pope. Ohne Zeichen und
von grösster Seltenheit, da alles confiscirt wurde. Die Zeich
nung ist von Verschaffelt, fol.
37) Die Entführung der Hippodamia, nach A. v. Dyck. E* Ve-
reist fec, fol.
Im ersten Drucke vor der Schrift.
' 38) Venus auf dem Satyr, welchen Amor an einem Stricke um
den Hals fortzieht. In runder Einfassung, 4*
3g) Der Satyr auf der Ziege von drei Kindern umgaben, qu. 4<
40) Kaiser Maximilian bei der Belagerung von Terouanne. Nacli
Langenhoeffel's Zeichnung 1780 > 4*
41) Allegorie auf die Aufnabmo der franzosischen Prinzen. Mit
weitläufiger Dedication. E. Vereist 27. d'Aout 1791» fol*
Verebt» Hennafln. — Vereist ,> Ignatz. 95
42) Allegorie auf die häusliche Niederlassung des Pfalxgrafert
Max Joseph, nach Langenhoeffel's Zeichnung 1790>/ol.
43) Allegorie auf das 50-jährige Regierungs - Jubiläum des Chur-
fiirsten Carl Theodor. Langenhöffel del. £. Vereist sc, Un-
ten Erklärung» s- gr. qu. fol,
44) Series numismatica priocipum Electorum Palatinorum jussu
Caroli Theodori expressa MDCCLVIII. E. Vereist lec.l774,
6 Blätter, gr. 4.
45) Denkmünze auf die Vermählung der Prinzessin Amalia Au*
gusta, qu. 8*
46) fünf Vignetten zu Heinse's Uebersetzung des befreiten Je-
rusalems, 12*
4?) Genien auf Wolken mit Blumen und Tauben. Ohne Zei-
chen , qu. 32-
48) Studienblatt mit vielen Köpfen in einer Rundung. Raphael
d*urbin. del« .. — . B. Vereist fec. a Mannheim 1775 , 4«
49) Bin Gärtnermidchen. La buona figHuola. Vereist fec.» gr. 8*
50) Die Unschuld und die Heiterkeit, zwei Köpfe zu Lavater*«
Physiognomik, G. Verhelst fec. a Manheim, 8*
51) Zwei Knaben als Vogelstelleiv B. Vereist fec, fol.
Im ersten Drucke ist dei' Käme des Künstlers links unten
mit der Nadel eingeritzt. Es ist nur das Wappen gestochen»
und kaine weitere Schrift*
52) Der Knabe, welcher dem Hund^ die Flöhe absucht, nach
Terburg's Bild aus der Manbeimer Gallerie, fol.
Im Aetzdrucke vor aller Schrift» dann mit dem Stichel
vollendet und mit der Schrift.
53) Die Nägelschneiderin, Copie nach Rembrandt, B. Nr. 127.
54) Die Mutter Rembrandt's, Büste einer alten Frau» täuschende
Copie nach Rembrandt, B. Nr. 34q*
55 ) Die 16 Blätter zu den* Fahles du rere Desbillons. E. Ver-
helft inv. et fec« Manheim, 8«
56) Landschaft mit Bauern und Gebäuden am See, links vom
eine Dame mit dem Buche. Nach einer Zeichnung der Mme.
Marie Odunne 1771t qu. 4*
57} Landschaft mit einem Dörfchen und einer Bracke. Ohne
Zeichen» qu. 32»
'Crelstf Hermann 9 Maler von Antwerpen» Simon's Bruder, lebte
läagere Zeit in VVien» begab sich aber 1084 beim Anzüge der
Türken nach London, und starb daselbst 1700» wie Fioriilo he*
Wptet. Balkema lässt ihn J690 sterben.
H. Vereist malte Bildnisse, und Blumen und Früchte. Van der
Baue, J. Becket» J* Faber, J. Smith und J. A. Riedel haben Bild-'
Aisse nach ihm gestochen. Das Bildniss der Constantia Hare von
^' Smith , und jenes des Herzogs Georg von Buckingham von J.
Becket sind schön.
Vereist oder Verhelst, Ignatz, Bildhauer, der Sohn des Egid
Vereist sen., wurde 1726 oder 1729 zu München geboren, und
vop seinem Vateir unterrichtet. Er übte in Augsburg seine Kunst.
Sein Werk ist die Kanzel der protestantischen Kirche zum heil.
l^reuz , und der Hochaltar der katholischen Kirche dieses Namens,
l^eberdiess fertigte er Gtabmäler» und Modelle für Gold-. und Sil*"
Iterarbeiter. Auch in Kupfer radirte dieser Meister. Vereist hatte
den Titel eines churfürstlich Kemptischen Hoibildhauers, und starb
1792 als Mitglied des Käthes zu Augsburg.
M Vereist, Maria *--• Verebt, Simon.
Vttdsty Maria I Malerin, ward« t680 in Antwerpen geboren, nnd
T«n ihrem Onkel Simon in der Kunst unterrichtet. Sie genost eine
sorgfältige Beziehung, besäss ausgezeichnete Sprachkenntnisse und
ein entschiedenes musikalisches Talent. Doch zog sie die bildend«
Kunst vor, und leistete hierin wirklich viel. Sie malte Portrait«
und historische Darstellungen, welche sich durch correkte Zeich«
nung und Schönheit der färbung auszeichnen. Sie begleitete ih«
ren Vater Hermann nach London, und stand daselbst im Ruf«
einer gebildetAi Dame.
In der Gallerie zu Dresden ist iFon ihrer Hand gemalt dai
Bildniss eines Mannes in Rüstung, welches A. Riedel 1765 radirt
' hat. £in anderes Gemälde der genannten Sammlung stellt eine«
kahlköpfigen Mann dar. Starb zu London 1744*
Vereist oder Verhelst, Maria Theresia, Malerin, wahrschein.
lieh die Tochter des Manheimer E. Vereist. Von ihr selbst gesto-
eben sind folgende Blätter:
i ) St. Johannes der Täufer erscheint einem Heiligen , 4«
2) Die Disputation der heil. Qatharina» 4«
3) Maria erscheint einem Heiligen, 4*
Diese Blatter sind Copien nach P. Testa.
4) Das Fischermädchen und der Fischer, welche einen grossen
Fisch gefangen haben. M. Theresia Vereist. Vignette, qu. 32
Vereist, Peter, Maler von Antwerpen, wurde um l6l4 g«^?7*I
und unter unbekannten Verhältnissen zun^ Hünstier herangebildetj
Es finden sich Bilder von ihm, welche das Gepräge der Schu«
Rembrandt's, tragen. In der k. Gallefie zu Berlin ist das BrustDiij
einer alten Frau von l648, welches in der schönen und weiche^
Malerei an die Leistungen des F. Bol erinnert. In der k. h. "«
lerie zu Wien ist ein Genrebild mit dem Namen des ^f**""
Bauern in der Schenke vorstellend, sehr sicher und pa«tos behaa
delt. Auch in der Gallerie zu Pommerstelden sind *^«f'*J,""
vpn ihm, eine Dame mit dem Falken, und ein auf die J«ß^ f*'
hender Cavalier. Im Ganzen sind die Werke dieses Meisters seltcB
sie verdienen aber den schönsten Arbeiten damaliger Zeit gleicft
geachtet zu werden. Vereist war l660 Vorsteher der Akadcmit i"
Haag, und somit *'~-^ •'*^* «;-«««•« Rr„^Ar «nirn wie man g«
wohnlich angegel
wäre viel jünger,
wechselt werden.
Vereist oder Verhelst, FlacidnS» Bildhauer, der Bruder des Igo«
Veielst, wurde 1727 in Ettal geboren. Er war in Auesburg ^^\
1er seines Vaters, und nahm """/^^"l«» .?» ,4«° ^'?^^^^^
Bruders Theil, wie an jenen, we che sie für die •{«•«M«f~^^^^^
' Augsburg lieferten. In der St. ülrichskirche daselbst ^^}^ll.\l
GrAmafdes heil. Ulrich sein Werk. Es ist in cthej- unterirdisch
Capelle zu sehen, und stellt die auf dem Sarge liegende S^a
des Heiligen in Marmor dar. Spater begab sich der Kunstler «
Russland , und starb au 8t. Petersburg 1778.
Vereist, Simon, Maler, geboren zu A«^7.«». *^' ,Ä^
sich durch Blumen- und Yrüchmudie aus, die in BnfJ^^'Ledsi
Sewutoderer fanden. Weyerman lässt ihm tbenfalls Lo^^^
hen, van öool weuet aber dauelbe surock, mit der Bamer»»* »
Verendael, Nicolaiis. — V^re&dfent. 97
da» seine BOdec in En^fkd anb^achl«! blieben. Diets ist indes-
sen unrichtig» denn Walpole bemerkl. das« VereUt't Gemälde mit
ungeheueren Preisen beehrt wurden, was indessen nicht hindert,
ihn geringer als yao Haysum.ztt stellen. Der Hersog von fiucking-
ham war sein besonderer Gönner, und beredete ihn ein^s Tages,
auch sein Bildniss zu malen. Vereist säumte nicht, den Auftrag
zu vollziehen , obgleich der Herzug nur in boshahJer Laune den
Künstler dazu aufgefordert hatte. Dieses Bildniss war aber fast
mit Blumen bedecat, so dass Lely und andere Maler darüber
lachten. Vereist hielt aber in seiner Einbildung nichts für unmög-
lich, und fuhr fort Bildnisse zu malen, die bis zum kleinsten De-
tail fleissig vollendet waren. Doch fehlten nie die Blumen,' und
zuletzt wurden die Bildnisse des Vereist zur iormlichen Mode, so
dass selbst Lely in Nachtheil kam. Der Stolz und Eigendünkel
des Meisters , welcher schon dem berzog von Buckingham StoiF
zum lachen gab, nahm aber mit diesem fieilall zu, und artete zu-
letzt in Wahnsinn aus. Er hielt sich für den König der Malerei
nnd den Gott der Blumen, und glaubte selbst dem Könige von
England nicht nachstehen za dürfen. Zuletzt musste man ihn der
Freiheit berauben, und als die Heilung eingetreten war, konnte
ersieht mehr malen. Pilkinffton laTsst den Künstler um t7io im
K. Jahre sterben, Fiorillu wul aber wissen, dass der Künstler ein
{»hes Aller erreicht habe. 'Balkema behauptet , derselbe sei 1721
n London gestorben.
Verendael^ NicolauS^ Blumenmaler, geboren tu Antwerpen 1659,
befliess sich eines genauen Studiums der Natur, und führte seine
Werke mit grbsster Sorgfalt aus. Seine Vorbilder waren Mignon
tiad van Huysum, welchen er aber nicht ganz gleich kam. In den
(lallerien zu Wien, Dresden, Schieissheim, Pommersfelden u. s. w.
sind Bilder ▼ön ihm. Daraus geht hervor, Aas% der Künstler nicht
ftlleiQ Blumen und Früchte, sondern auch Thiere und Stillleben
Balte. Das Bild im Belvedere zeigt eine auf dem Tische stehende
Vase mit Blumen, und dabei steht ein Crucifiz, ein Tocitenkopl',
eine Schr^bf eder und eine Uhr. In Dresden sieht man zwei Gemälde
mit Aßenf wovon die einen in Conversation begriffen sind und Be-
suche annehmen, die anderen an der Tafel versaromalt sind. Ein
anderes reiches Bild daselbst ist von Verendael, Ch. Bicks und P.
Teniers gemalt. Es stellt eine Küche vor, welche Teniers malte,
dann todtes Geflügel und eine Katze von Bicks , und ein Gefäss
mit Blumen von Verendael. Letzterer ist sicher jener Monogram-
mist bei Brulliot 1. 2007» 3017* Auf dem Thierstücke steht das
Monogramm V. F., was Verendael pinxit bedeutet, und auf Still-
leben das Monogramm V. F., d. h. Verendael Fecit. Watelet uuil
Descamps glauben indessen nicht, dasS dieser Künstler auch todtes
Geflügel und andere Stillleben gemalt habe, und sie nehmen dafür
einen unbekannten Verendael an. Unser Künstler starb 1717 in
Antwerpen.
Verendrent, Kupferstecher, arbeitete im 18. Jahrhunderte in Paris.
FiUsly jun. will wissen, dass dieser Name erfunden söi, allein er
steht auf folgenden Blättern i
i) La vieille gouvernante, nach Greuzö, tn Tuschmanier, fol.
2) Les Baigneuses flamandes. Badende Mädchen unter einer
Hohle» nach C. Foelenburgh. Verendrent sc, gr. fol.
o) I^ Masure. Badende Müdehen bei altem Mauer werk.^ Id. p.
Id. so. Das Gegenstück.
Wagkr'i KüMiUr-Lc». Bd, XX. 7
9S Vcrcsc* — Vei'gara, D. Francisco.
4) Are de Titus» nach Lacrohc» fol.
5) Vue d*une port de la Mediterranee , nach demselben, fol.
VcreSCy s. Jan Fredeman de Vries.
Vereyk, T. , Zeichner, ist uns nach Zeit und Lebensverhältniss
unbekannt. Es finden sich schöne Tuschzeichnungen von ih
welche ländliche Teste vuritellen. Im Cabinet Paigoon Dijon
werden Ansichten von Dörfern mit Figuren genannt, mit der]
der und in Tusch ausgeführt. Im Catologe heisst es, dass di
Künstler um 1772 gearbeitet habe.
Vereylte, HanS^ genannt Kleinhans, Maler von Brügge, mach
sich durch Landschaften bekannt. Erbrachte gewöhnlich eine I
' blische Staffage an, besonders aus dem Leben der heil. Jungin
Dann malte er auch Bildnisse. C. van Mander rühmt ein Fio
lienstück im blauen Schlosse bei Brügge.
Dieser Künstler darf nicht mit Klein Hansken van Elburi
verwechselt werden. Dieser starb in Elburgh is40>. Vereyke w]
aber noch 1550 thätig.
Verflaas, N., Maler, kam in Dienste des Fürsten voö Nassau-We|
bürg, und war noch l8lO thätig. Er malte Landschaften iu
und Aquarell, architektonische Ansichten u. s. w.
Verflas^en, Maler, wurde um 1770 in Sachsen geboren, und
Dresden zum Künstler herangebildet. Er ist wahrscheinlich jeo
Verflassen, welchen Füssly (IfiiO) einen £;anz jungen Künstler v
ungewöhnlichen Anlagen nennt, besonders in Auifassung häus
eher Scenen. Im Jahre 1323 lebte ein Verflassen in Rom , wo d
mals Vogel von Vogelstein sein Bildniss zeichnete, welches sich
der berühmten Portraitsammlung desselben befindet.
Verflassen^ Ernst, Maler, geb. jeu Oestrlch im Rheingau (Nassa
l806» widmete sich Anfangs der Architektur, und erst in spater
, Jahren der in dieses Fach einschlagenden Malerei, wozu ihn 2
nächst die malerischen Ueberrcste der mittelalterlichen Baukui
veranlassten. Er malte verschiedene Kirchen und Paläste, besc
ders des gothischen Styls, und befliess sich dabei der grusst
Treue in der Darstellung. Das rastlose Studium untergrub at
seine Gesundheit, und der Künstler starb 1S45 zu Nürnberg
' der Blüthe der Jahre.
Verg, Pranz Paul de, $. f. P. Ferg. Dieser geistreiche Rünst
scheint sich auch Yerg geschrieben zu haben. Darauf deutet i
Monogramm bei BrulTiot I. 392* Daher kommt die Verwechslu
mit A. van de Velde. Eines seiner Blätter wurde dem v. d. Ve)
zugeschrieben. S. Band XX. S. 36 unsers K. Lexikons.
Vergara, D. Eusebio Mnrcellino, Maler und Canonicus c
Collegiatkirche Talavera de la Reyna, hiuterliess mehrere schäj
bare Bilder. Starb 1771*
Vergara, D. Francisco, Bildhauer, geb. zu Valencia 1681,''
Schüler von J. L. Capuz, verdankte aber das Weitere seinen»
^enen Fleisse. In den Kirchen zu Valencia sind- viele Werke vi
ihm , sowohl in Marmor und Stucco, als in Bronee. C. Bermud
Vergara» D. Igoaeie. >-- V^vg^m, D. XoseT» 99
zahlt dieselben namentlich auf» und räumt dem Rünstler eine vor*
zügliche Stelle eio. Bf starb 1753*
Noch berühmter rrar der jüngere Künstler dieses Namens»
welcher 1713 zu Alcudia do Carlet geboren wurde. Als der Sqhn
des Bildhauers Manuel V'ergara kam er in jungen Jahren bei sei-
nein. Onkel Francisco in die Lehre, dann in die Schule des E.
Muüüz, und zuletzt nach Madrid» wo er sich durch die Statuen
der Heiligen Franz de Paula und Antun, die man in der Kirche
von S- Ildetunso sieht, eine k. Pension erwarb. Diese setzte ihn
in den Stand, zu Rom unter Filippo Valle seine Studien fortzu-
setzen, welche mit mefireren Preisen der Akademie von S. Luca
aufgemuntert wurden. Bereits selbst Akademiker erhielt er 1757
den Auitrag, den n.euen Altar des heil. Julian in der Cathedrale
Ton Cueuca mit Statuen und Basreliefs zu zieren, welche zu den
schünsten Arbeiten der neueren Sculptur in Spanien gezählt wur-
den. In einem weiteren Kreise wurde er aber durch aie colossale
Statue des hl. Petrus von Alcantara bekannt, welche er für die St.
Feterskirche in Rom ausführte. P. Campana hat dieses bewunderte
Werk in Kupfer gestochen. Dann fertigte er das Grabmal des
Cardinals Portocarrero in der Kirche des Priorats der Malteser,
^i die Grabstatuen des Königs Ferdinand VI. und seiner Ge-
mahlin Barbara in der spaniscnen Kirche zu Rom. Auch nach
V^ien kamen verschiedene Werke von seiner Hand, wie das
Modell der Statue des heil. Ignaz von Loyola, welche später für
das Jesuiten - Collegium zu Azpeitia in Metall ausgeführt wurde.
Vergara war für die Schönheit der Antike nicht unempfänglich,
und wusste seinen Fornien Adel und Grazie zu verleihen. Auch
seine Gewandung ist in grossartigem Style durchgeführt, doch hatUe
er noch keine Ahnung von der Würde der späteren Plastik in Rom«
Brist noch in der Manier des Berntpi befangen. In Rom erblin-
det starb der Künstler 1761 in derselben ^Stadt.
Vergara, D. IgnaciO, Bildhauer, geboren zu Valencia 1715, war
Schüler seines YdTers Francisco Vergara sen. und des E. Munoz,
und schon in jungen Jahren berühmt, was indessen nicht hindert,
ihn unter Francisco Vergara ]un. zu stellen, obgleich er diesem
schon als Jüngling vorgezogen wurde. Ignacio machte zwar für
seine Zeit gründliche Studien, indem er nach Gypsabgüssen zeich-
nete, und nach der Natur modcllirte, es fehlte ihm aner an jenen
Vorbildern, deren sich Francisco in Rom erfreute, und somit ha-
ben seine Werke weder die Grossartigkeit der Formen, noch die
Richtigkeit der Bewegung, wodurch sich jene seines Nebenbuhlers
bemerklich machen. Dennoch erndtete er in Valencia grossen Bei-
fall. Seinen Ruhm gründete die Engelgruppe an der Haupt -Fa-
(ade des Domes daselbst. In den Kirchen der Stadt sind viele
Sutuen und Basreliefs von ihm, welche C. Bermudez, Diccionario
bist, etc. V. 189 aufzählt.
Vergara gründete mit seinem Bruder D. Joseph eine Schule«
unter dem Namen der Academia de St. Barbara. Im Jahre 1754
erhob der König diese Anstalt zu einer Vorschule der Akademie
S.Fernando in Madrid, und Ign. Vergara wurde Direktor dersel-
ben. Er leitete die Schule mit gejwis.senhaftem Fleisse bis an seinen
1776 erfolgten Tod.
Vergara, J). Josef, Maler, geb. xu Valencia 172Ö. war JSchiiler
^on E. Munbzi und machte unter Leitung desselben glückliche
Fortsdirilte, d»fcr.attch hwjh ilpichnungen von Spagnoietto und
7*
IHU Vargara« Juan de. — V^ergara« Nicolas 4e.
nach der Natur sich übte. Spüter «uehte er denlfranzosen Coyp«
nachzuahmen , da er die Bilder gesehen hatte , welche dieser ai
dem Wagen des Marquis de la Mina gemalt hatte. Dieser I3m
stand brächte aber den Künstler auf einen Abweg, welcher ihn z<
jenem Manierismus führte , der' sich in der französischen Schul
damaliger Zeit auf eine unerfreuliche Weise hund gibt. Seit dr
Gründung der Akademie von St. Barbara, welche er mit seinei
Bruder D. Ignacio in Sevilla leitete, trat aber eine Wendung zu
Besseren ein , indem er die Schüler auf das Studium der Antil«
und der Natur hinwies, und dabei selbst genöthiget war^ sich eine
reineren Zeichnung zu befleissigen. Es finden sich aus ^ener Zel
auch Gemälde vun ihm , welche in der Zeichnung Vorzüge bes{
tzen, was um so angenehmer wi^kt, als seine Färoung vun jeh^
trefflich «u nennen war. Grossartigkeit des Styls ist aber bei ih
nie zu suchen , obwohl auch in dieser Hinsicht der Einfluss d
R. Mengs nicht an ihm vorüberging. In Valencia sind viele Bil
der von Vergara, sowohl Porlraite, als historische Darstelluiige
in Oel und Fresco. C. Bermudez, Diccionario last. etc. V. IQ,
zählt eine bedeutende Anzahl seiner Werke auf, welche in dej
li'irchen von Valencia, VUlareal, Valdecristo, Castellon de la Flauii
Chiva, Segorve, Cartagena vi. s. w. sich Anden. Vergara wurdi
nach dem Tode seines Bruders zum alleinigen Direktor der Ak<
demie von St. Barbara ernannt, und er leitete später auch die Ak'
demie S. Carlos in Valencia. C. Bermudcz fügt eine Geschicti
dieser Anstalt bei. Die Akademie von S. Fernando in Madrid zahl
beide zu ihren ausgezeichnetsten auswärtigen Mitgliedern. Jü«
Vergara starb 1799 in Valencia.
Vergara 9 Juan de , s. den folgenden Artikel. I
Vergara, Nicolas de, (el viejo)^ Maler und Bildhauer, eioj
der vorzüglichsten spanischen Künstler des l6* Jahrhunderts. Seij
yollkommene Zeichnung, die g^ossartigeu menschlichen Furiuej
und der feine Geschmack in den Beiwerk'er^assen schliesseo, da
er in der florentinischen, oder in der römischen Schule seine StI
dien gemacht habe. Im Jahre 1542 ernannte ihn das Capitel desD!
mes in Toledo zum Maler ucid Bildhauer der St. Iglesia, und uU
trug ihm die Aufsicht über die Glasmalereien* der genannten Hirclj
Er malte selbst einige Fenster, die weiteren seine beiden Söhne Ju
und Nicolas. Doch führte er auch noch andere grosse Werke 1|
die Cathedrale aus. Im Jahre 1556 fertigte er die Statue der he
Jungfrau, wie sie die Botschaft des Engels empfängt, welchen!
B. Vazquez in Marmor ausführte. Vier Jahre später fertigten dii
beiden Künstler den Hauptaltar in der Capelle des/Thurmes i
selbst. Vun ihm allein ist das lebensgrosse Crucilix, weichet I
zu sehen- ist. Nach Vollendung dieser Arbeit begab sich der Küol
ler mit A. Berruguete nach Alcala de Henares, um das Grabnl
des Cardinal Cisneros mit historischen Darstellungen zu verzier^
^Im Hloster übernahm er 1564 tnit F. Comontes, Isaac del Ud
und G. Becerra einige Malereien. Von ihm ist die Darstellul
der Hülle, nach den Zeichnungen zu schÜessen, welche noch I
Doinarchive aufbewahrt werden.
Eine grossarti^e Idee voti seiner Kunst gibt besotiders i
Urne, in welcher die Gemeine des heil. Eugen autbewahrt werdJ
Dieses kostbare Werk führte der Goldschmid Francisco Mcrii
nach der Zeichnung Vergara's aus. Nicht minder kunstreich
auch das bronzene Gitter um das Grabmal des Cardinats Cisne^
im Collegio de San lldefonso zu Alcala, weldi^s er 1566 io ^
Vergara, lüicohs. -^ Vergclli, Gior. Ttbitriio. 101
beie nahm, aber ni«ht mehr Tollenden konnte« Sein Sohn Nico-
laas führte das Werk za Ende, de der Vater 1574 mit Tod- ab«
ginff. D. AnL Ponz ist im Irrthum, wenn er den Künstler, 1568
sterben lässt. C. Bermudez hat diess urkundlich naphgewiesen»
Vergara, Nicolas (el moso), Bildhauer, Maler und Architekt»
der Sohn des- obigen Künstlers • wurde wahrscheinlich in Toledo
geboren, wo sich der Vater 1540 niedergelassen hatte» Et war mit
seinem Bruder Juan mehrjähriger Gehülre des N. Vergara el yiejo,
und bei der Ausführung der Fenstergemälde des Domes- der ge-
nannten Stadt thätig, welche aber erst 1580 Tollständig wurden.
Von 1571 —74 deeorirte er die Seitenfafaden des Chores der Ca-
thedrale, wobei vermuthlich eine Zeichnung des Vaters vorlag.
Der architektonische Theil ist von Holz prachtvoll gearbeitet,
die anderen Zierwerke sind aber von Bronze, von Francisco
Merino und Marcos Hemondez cisetirt. In Medaillons sieht man
Scenen aus der Bibel dargestellt, und die beiden Wappen sind
jene des Erzbischofes D. Sancho Bttsto de Villegas, und des Ca»
noDicus D. Garzia de Loaisa. Der Künstler bezeichnete dieses
grosse Werk mit seinem Namen: Nicolas Vergara sculpt. et' ar-
qmtec Es erwarb ihm die Stelle eines Bildhauers des Capitets,
nodi zu I:>ebzeiten dee Vaters, welchem er nachfolgte. Damals
bcsdiätVigte ihn Philipp 11. Er fertigte 1573 im Auftrage dieses Für-
sten die oronzebehälter zur Aufbewahrung der Chorbücher im Es-
carial. Im folgenden Jahre starb der Vater, und Nicolas el roozo
übernahm die Vollendung der künstlichen Balustrade um das Grab*
oaal des Cardinais Cisneros in Alcala de Henares^ wofür er 91 oo
Dukaten , und noch weitere 9000 Realen für das Erz erhielt* Im
Jahre 1576' wurde Vergara an die Stelle des Ferrand Gonzalez zum
Ober-Architekten der üathedrale von Toledo ernannt, er legte aber
1582 diese Stelle nieder, und wurde 1587 zum zweiten Male ge-
wühlt, nachdem er auf mannigfache Weise seine architektonischen
Eenntnisse erprobt hatte. Im Jahre 1575 fertigte er das Modell
zur Kirche der Nonnen von S. Domingo el antiguo, und 1590 die
Zeichnung zur Area der heil. Leocadia, welche Franc. Merino ci-
selirt hatte. Vergara zeigte an diesem Werke auch seine Geschick-
lichkeit als Bildnier; Im Jahre 1595 machte er den Plan zum Sa-
grario des Klosters in Gnadelupe, wo auch die grosse Capelle nach
seiner Zeichnung erbaut ist. Von noch grosserer Bedeutung ist
aber das neue Sagrario der Cathedrale in Toledo, zu welchem in
demselhen Jahre der Grundstein gelegt wurde. Dieser Bau, wozu
der liiinstler schon 1592 die Pläne entwarf, schloss die grosse Sa-
kristei, die Frauenkapelle, die SchatzkapfUe und das Reliquarium
ein, die Vollendung des Werkes erfolgte aber erst nacb dem Tode
des Meisters unter Leitung des Jorge Manuel Theotocopuli. Ver-
gara starb zu Toledo i6o(h Näheres über die genannten Werke
&• C. Bermudez , Diccionario bist« etc. V. 206« ff*
Vergazoon, Heinrich I LandschafU- und Blumenmaler, ein nie-
derländischcr Künstler, machte sich in England bekannt Er malte
auch kleine Bildnisse. Starb zu London um 1705*
'^gelll, Giovanni Tlburzio, Maler und Architekt von Ueca-
nati, arbeitete um 1680 -^ 95 in Rom. Er zeichnete verschiedene
Ansichten der Stadt, t'estliche Begebenheiten, Landschaften u. s. vr.
Mehrere dieser Zeichnungen sind gestochen', und in einzeliien
Blättern vorhanden, wie die Beleuchtung des spani5cheu Gesandt*
r
/
loa . . Verget, Gläfide ilu. — Verha^ht^ TobiaSi
Schafts «HoteU am Geburtstage des Königs i680« Autstrclem sind
folgende Werke- von ihm Veranstaltet:
Le Fontane delle piazze di Roma moderna. In Roma 169O1
fol. Die Blatter radirte P. P. Girelli, sie tragen aber nur die
Adresse von Matt. Gio. Rossi.
II splendore di Roma moderna. Roma 1688 -^ QO, fol.
Das Colisseum mit seinen Umgebungen, J. T. Vergelli del
M. Greg.. Rossi excud. 1691 « s. er, qu. foL
Die innere Ansicht des Pantheons 1692, gr. fol.
Jene von S. Giovanni in Laterano 1092) gr. fol.
Verger, Claude du, Maler, war Schüler von F. Casanova, nncl
arbeitete um 1780. Er malte Landschaften mit Thieren. Seine
Zeichnungen sind in Bister oder in Gouache ausgeführt.
Jünger als dieser Künstler ist ein Edelsteinschneidec Verger,
* welcher um 1806 in Paris thätig war. ^
Vergnaux, Nicolas Joseph, Maler von Coucy, war in Parij
Schüler von Hue, und um 18OO — ^ 1820 thätig* Er malte Land'
Schäften, Marinen und architektonische Ansichteii.
Vergeses, Pierre Hector, Maler, wurde um 1820 zn Paris geJ
boren. JBs finden sich Genrebilder i^nd Landschaften von ihm.
Verhaagen, 8. Verhagen.
Verhaaght, s. Verhaecht.
Verhaast oder Verhaest, Aart, Maler, war Schüler von Gysbe^
van der Huyl, und begleitete diesen nach Rom, wo er eilf Jahn
lebte. Später liess er sich in Gouda niec^er, wo der Künstler ai|
den Glasmalereien für die Johanneskirche Theil nahm. Er malt^
auch Bilder in Oel. Starb zu Gouda l668*
I
Vernaegen , A. , Maler von Löwen, ist nach seinen Lebensvef
hültnisscn unbekannt. In der Gallerie zu Antwerpen ist ein Gei
mälde von ihm, welches Abraham vorstellt, wie er die Hagar voij
dannen schickt.
Verbaegen, Jan, Maler von Antwerpen, erscheint daselbst l47j
im Buche der Btuderschaft des heil. Lucas als selbstständigcr Mej
ster. Später übte er in Paris seine Kunst. £V malte da i482 M
' Bildniss des heil. Franz de Paula, und wiederholte es in der Folgl
oft. Man sah noch zur Zeit der französischen Revolution sulcb^
Bilder mit dem Namen Verhaegen's, jetzt sind sie aber höchst seUeij
Verhaecht oder Verhaeght, Tobias 5 Maler, geb. zu Antwe^
pen 1566, gehört zu den vorzüglichsten holländischen Künstler]
seiner Zeit. Er beßudhte Italien, hielt sich einige Zeit am Hol
in Floi^nz auf, und wurde in Rom bewundert. Hier malte er eil
Bild des Thurmes von Babel mit einer Menge von Figuren uoi
anderen Gegenständen. Dieses Gemälde fand solchen Beifall, ds^
er es drei Mal wiederholen musstc. Ins Vaterland zurückgekehj
liess sich der Künstler in Antwerpen nieder, wo er den berühn
ten P. F. Rubens unter seine Schüler zählte. Es finden sich Lan£
schai'ten von ihm, welche Ruinen, Berge und Bäume von gewäh
ter Form zeigenT, Auch Figuren brachte er an, welche nicht vait
der schön gemalt sind , als die Scenerie. Verhaeght war iu ^^
Verha^ht — Veriue^* Pieter Joseph. lOS
Penpektive sehr erfahren, wodurch seio« Gemälde eine merkw ütdi^
Tiefe ^hielten. Alles steht in schöner Harmonie, und gibt ein
gefälliges Bild, da der Künstler einen glücklichen Farbensinn be-
sass. Er starb zu Antwerpen i63l.
Das Bildniss des Tobias Verhaecht, gemalt von O. van Veen»
und gestochen von C. van Cai^kerken.
Dasselbe, gest. von J. rAdmiral, für de Jongh's Ausgabe des
C. van Mander.
Die vier Tagszeiten, Landschaften mit ländlichen Figuren,
oben die Gottheiten. Tobias Verhaecht in^. Egb. van Panderen |c.
J. Galle exe. , qu. 4-
Die vier Elemente. Id. inv. J. Colläert sc Fh. Galle exe. qu. 4.
Die vier VVeltalter. Id. inv. C. Colläert sc. Ph. Galle exe. qu. 4.
Ein Seestürm. H. Hondius excud., gr. qu. fol.
Vier andere Marinen, aus demselben Verlag, qu. fol.
Verbaeght, $. Verhaecht.
Verhaest, s. Verhaast.
Verhagcn oder Verhaagen, Jan^ Landschaftsmaler, ist wahr-
scbeinlich Eine Person mit dem Maler J. van der Hagen unsers
Lexicons. Es finden sich landschaftliche Zeichnungen und Mari-
oeii unter diesem Namen, th'eils in Tusch, theils in schwarzer
Kreide. J. van der Hagen starb um 1760.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebte auch ein
Frucht- und Blumenmaler Verhagen.
Verbaghen, Pieter Joseph, Maler, geb. »uAerschot 1720, fand
an vaa der Kerkhoven einen Lehrer, welcher das Talent des Kna-
ben erkanute , und dessen Eltern bestimmte , ihm den Besuch der
Akademie in Antwerpen zu gestatten. Er trat da I74l unter Lei-
tung des Professors Beschey, und lies& sich nach drei Jahren als
ausübender Künstlei^ in Löwen nieder. Verhagen führte eine be*
deutende Anzahl von Werken aus, welche m dem Grade die
Aufmerksamkeit auf sich zogen, dass ihn 1771 der Prinz Carl von
Lothringen zum Hofmaler ernannte. Bald darauf setzte die Kai-
>erin IVfaria Theresia den Künstler in den Stand, in Frankreich
und Italien seine weitere Ausbildung zu vollenden , nachdem sie
Vorher ein Gemälde erworben hatte, welches in lebensgrossen Fi-
guren eine Scene aus dem Leben des heil. Stephan vpn Ungarn
darstellt. Sie geht im Dome zu Stuhlweissenburg vor, wo der
Köni^ von den Grossen des Reiches umgeben die ihm durch den
Erzbuchof Anastasius von Rolocza 1003 '^on Rom überbracht^
Keichsinsignien empfängt. Dieses schöne Gemälde ist .jetzt im Bei-
tedere und bezeichnet: P. J. Verhaghen Aerschotanus F. J770. In
Korn malte der Künstler ein Ecce homo, welches damals mit gros-
sem Lobe erhoben wurde, und ein Gemälde, welches Christus bei
den Jüngern in Emaus vorstellt, erlebte einen wahren Triumph,
da der Reichthum der Composition, und die Schönheit der Fär-
bung die Römer überraschte. Papst Clemens XIV. gab dem Mei-
ster eine Audienz, überhäufte ihn mit Lobsprüchen , beehrte ihn
^it zwei goldenen Medaillen, und ertheilte ihm, seinen Eltern
und dreissig andern Personen nach der Wahl vollkommenen Ab-
WS. Dafür schenkte der Künstler der Kirche des heil. Norbert
eine Copie des genannten Bildes, und für die Kirche der belgi-
schen Franziskaner malte er den heiU Petrus« Im Jahre 1773 ver-
104 Verbftgheii, Joseph, «— Verhckt.
liess Verhaghen Rom, um die •nderen Städte Italiens su besuchet
Bei seiner Ankunft in Wien überreichte er der Kaiserin das Bil
' der Jünger in Emaus, mit einem .zweiten Gemälde, welches eit
Scene aus dem Leben der heil. Theresia vorstellt. Dieses Bil
liess die Kaiserin in ihrem Schlafkabinete aufstellen, das andei
wurde in die k. k. Capelle gebracht« Maria Theresia übertro
dem Künstler die Stelle eines Hofmalers» allein dieser zog es vo
in die Heimath zurückzukehren , und somit verlebte Verhaghe
seine späteren Jahre in Löwen, wo er noch eine grosse Anza)
▼on Werken ausführte, welche die Fruchtbarkeit seines Geisti
beurkunden ) aber auch einen Künstler verratlien , welcher in de
Eile sehr oft die Zeichnung vernachlässigte. Im Messagcr dt
Sciences bist, von 1839 findet sich eine Beurtheilung seiner Werk
▼on 1754 ^- 71 • Man sieht deren in den Kirchen und Klöster
Belgiens, einige in Wien und zu Rom. Der Künstler starb l8ll
Verhagheili Joseph i auch J. van der Haeghen genannt, Mal«
in Antwerpen, wurde um 1810 geboren, und an der Akademie de
genannten Stadt herangebildet. Er malte historische Darstellunges
meistens Scenen aus der älteren Geschichte seines Vaterlandes.
VcrhaS) Theodor, Landschaftsmaler, geboren zu Heidelberg 1815
besuchte als der Sohn eines Beamten das Gymnasium seiner Vatei
Stadt, hatte aber von jeher grosse Vorliebe zur bildenden liund
$o da« s er zuletzt ausschliesslich sich derselben widmate. Im Jahr
1822 ging Verhas zur weiteren Ausbildung nach München» wo«
die Akademie besuchte, und die erfreulichsten Fortschritte machU
Er besitzt ein grosses Talent zur landschaftlichen Darstellung» um
da er dasselbe durch ein genaues Studium der Natur unterstützte
k(innte ihm es nicht fehlen . selbst bei der jg;rossen Concurren'
von ausgezeichneten Meistern seines Faches in München scinei
nung, wie aie Ansicht des pclilosses m Heidelbergs
allgemeinen Beifall fand> Seine Gemälde gingen in verschiedene!
Besitz über, theilweise durch Vermittlung der Kunstvereine. Aucl
der Grossherzog von. Baden besitzt Hauptwerke von diesem Me]
ster. An seine GemSlde schliesst sich eine grosse Anzahl von sehe
nen Zeichnungen. Für das malerische und romantische Oeutscl
land (die Rheinländer von C. Simrock), welches zu Leipzig ^j
Wigand erschien, sind mehrere in Stahl gestochen worden. Aufl
in dem Werke: Leipzig und seine Umgebungen — • Mit Text yoi
C. Ramshorn. Braunschweig i839 ff*» sind mehrere seiner Zeicn
nungen in Stahl gestochen, so wie im folgendem Werket die mi
leri^chen und romantischen Stellen der Bergstrasse, des Odeo^^'
des und der Neckargegenden, geschildert von A. L. Grimm )848,"
Im fünften Hefte des Münchner Album (München I84i r* ^^V*^
ein von ihm selbst litbographirtes Blatt, das Kloster am See oi
titelt. Dieses schöne Werk enthält auch das Portrait des Meisten
Verhas, E. F., Zeichner und Maler, machte »eine Studkn an i?
Akademie, in Brüssel , und wurde später Professor der Akaaetat
in Termoude. Wir haben folgendes Werk von ihms A***^'!^
appliquee auiL Beaux-Arts, a Tusage des Acadömies de clessin» s^^jP
ture et peinture. Auch mit holländischem Text, 24 H*^« *^^^
Bruxelles ld38» qu. foL
Verhelsty • Vereist.
Verüeyitai. Fn. Pietor. «- Verii^deii, lau Bapt lOB
y^rheyden, fVanS Beter, Maler und Bildhauer, ^h. im Hasg
]657t> war ScbüleV von J. Romans, und übte bis in sein vierzig-
stes Jahr die Plastik , bis er bei der Aussehmuchung des k. Pala»
stes in Breda , wo er mit W. le Cocq die Verzierungsarbeiten lie-
ferte, mit der Technik der Malerei vertraut wurde. Jetzt coptrt»
er einige Partien aus Gemälden von Snyders und Hondekoeter,
und malte mit Vorliebe Jagden und Geflügel in Höndeiioeter^s Ma-
nier. Seine Bilder zeichnen sich durch Naturwahrheit aus» und
yerrathen grosse Uebung im Technischen. Starb 1711»
Der älteste, gleichnamige Sohn dieses Künstlars war ebenfalls
Maler und Bildhauer, und starb in demselben Jahre»
Yerbejden , Jakob , Kuprerstecher, wird von Füssly erwähnt, wel-
cher ihm BlStter zuschreibt, die unterm Jakob van der Heydeai
angehören, wie Christus, Maria und die 12 Sibyllen ans Grand-
horome's Verlag, u« s« w. Der genannte J. van der Heyden lebte
io Strassbure, es scheint aber auch ein Holländer J, van Heyden
eelebi zu haoea, der wohl auch Verheyden genannt werden könnte.
Seinen Namen trägt eine Folge von 6 kleinen Landschaften in
Saftleven's Manier: Typls Jacobi ab Heyden, qu. 12*
Yerbeyden, MatthfiuS, Maler, der jüngere Sohn des F. P. Ver-
heyden , wurde I7ü0 in Breda geboren , und von H- Carro unter-
richtet, bis ihn A. Terwesten und Netscher unter weitere Aufsicht
ashmen. Diese Meister empfahlen den ^ngen Künstler dem Rit-
ter Carl von Moor, welcher ihn fortan unterstützte, und an hohe
Familien empfahl. Verheyden malte viele trefifliche Bildnisse, theila
in Lebensgrosse und in ganzer Figur, theils im Brustbilde. Auch
einige historische und allegorische Darstellungen hintcrliess er, so
wie Genre]>Uder. Descamps sah auf dem Rathhause im Haag Ge-
mälde von diesgm Meister, welcher noch 1760 in der genannten
Sudt lebte.
Verheyden 9 Franz ^ MaUr zu Antwerpen, wurde um i8lO gebo-
ren , und' an der Akademie der genannten Stadt herangebildet« Er
machte ernsthafte Studien im historischen Fache, gründete aber
seinen Rui als Genremaler* Seine früheren Werke tragen das Ge*
präge der modernen französischen Schule, da der Künstler auch
einige Zeit in Paris verweilte, zeichnen sich aber durch eine blü-
hende Färbung und meisterhafte Behandlung aus. Seine späteren
Werke besitzen aber ausser diesen Vorzügen auch noch jene einer
naturgemässen, edlen Darstellung, und werden zu den vorzüglich«*
sten Erzeugnissen der neueren hollandischen Schule gezählt. Seine
Bilder gehören theilweise dem höheren Genre an, und wenn er
unmittefliare Scenen aus dem Volksleben gibt, so erscheinen sie
in eigenthümlicher Veredlung der Gestalten. Seine Tänzerini^en,
leine jungen Frauen und Mädchen sind liebliche Gebilde. Auch . ^ne
Trinker, Spieler, Schnupfer u. s. w. sind im Vergleiche mit jenen
eines Ostade und Teniers verfeinerte Naturen. In den Samm-
lungen zu Gent, Brüssel, Antwerpen u. s. w. findet man Werke
Ton ihm.
Verheyden 9 Jan Baptist^ Maler von Löwen, machte seine Stu-
dien an der Akademie in Brüssel, und widmete sich der histori-
schen Darstellung. Er eewaon einige Preise, und 1838 das erste
Accessit der Akademie tn Geut mit einem Bilde, welches Moses
mit den Gesetztateln vorstellt. Eugen von Maldeghem, der Schüler
100 Verheymi» Jaa Hebckrlk. — Verhoeven, Abraham.
WapperSy erhielt damals den erstep Preis. Dochhesitzt auch da|
Werk unsers Künstlers grosse Vorzüge. Es finden sich aber nocli
mehrere schpne Bilder von ihm, besonders Fortraite und Genre<
stücke. J. B. Verheyden lebt in Brüssel.
Verheyen^ Jan Hendrik, Maler, geboren zu Utrecht 1778, hattj
schon in 'früher Jugend entschiedene Neigung zur Kunst, kam abe^
durch ungünstige Verhältnisse gedrangf, erst in seinem 21« ^^M
bei einem Ornamentenmaler in die Lehre. In dieser Lage iwar vo)
der höheren Kunst keine Rede, und Verheyen verdankte es da
her sich selbst, yivas er im Zeichnen und in der Perspektive lei
stete. Iisi Jahre 1810 sah der Professor Bleuland zu Utrecht einj
von ihm gezeichnete Aurikel in einem Glas\ mit Wasser» und difl
ser Gelehrte ging ihm von nun an mit Rath und Ünterstützun
an die Hand. Jetzt fandVerheyen Gelegenheit, gute Gemälde zJ
Studiren und Zeichnungen darnach zu nehmen, was auf seine i^ei
tere Ausbildung den wohlthätigsten Binfiuss hatte. Hierauf zeich
nete er Landschaften und Gebäude nach der Natur, und ähnlichj
Darstellungen malte er in Oel. J. van der Heyden und van dej
* Ulft waren hierin seine Vorbilder. Die Staffage entnahm er uri
mittelbar der Natur. Doch erst i8l6 trat er auf der Kunstausstel
lung zu Amsterdam mit Gemälden auf; diese Bilder waren M
bereits so gediegen, dass man sich wunderte, wie *ein Maoni
solcher Lage zu dieser Ausbildung gelangen konnte. Von dies«
Zeit an war der Ruf des Künstlers entschieden, und- jedes Bil
fand neue Lobredner. Seine Ansicht des Fischmarktes m Utreq
wurde 1&18 dem Bessten gl eich geachtet, was die neuere Kunst ij
dieser Art geleistet hatte. Die Anzahl seiner Werke ist bedeutend
und man findet deren sowohl in holländischen Sammlungen, all
im Auslande. Mehrere stellen Ansichten von Amsterdam, ÜtrccW
uqd von anderen Städten und Schlössern Hollandfl^dar. AuchLanj
Schäften mit Vieh findet man von ihm. Verheyen malte die Thiej
eben so gut, als die menschlichen Figuren, so dass nicht alleij
die Architektur das Hauptverdienst des Gemäldes bildet. Die ZaH
der architektonischen Bilder ist aber vorherrschend.
Verheyen war noch 1845 thätig.
I
Verhoek, Pieter, Maler, geb. zu Bodegrave l632, war Schiil<|
von Jakob van Ulft, und malte Anfangs auf Glas. Später übte^
in Amsterdam die Oelmalerei. Es finden sich Schlachtbilder, miH
tärische Züge u. dgl. von ihm, geistreiche Arbeiten. Starb 1702*
Verhoek, Gisbert, der Bruder des Obigen, malte Schlachten un
andere Soldaten-Scenen, meistens nach Art der Basreliefs. Er nah'
den Bourguignon zum Vorbilde^ Starb zu Amsterdam 169O ^
46* Jahre.
Sein Sohn Jakob malte in der Weise seines Onkels F. Verhoel
• M. Fool stach ein Titelblatt nach ihm.
Verhoek, Jakob, ,. den obigen Artikel.
Verhoek, Tobias, s. T. Verhaecht.
Verhoek , Jan , s. J. van Hoeck.
Verhoercn, Abraham, Kupferstecher zu Antwerpen, ^?^ «^^j
und wahrseheinlich noch mehrere Jahr« später thätig. Es nm
Yerhoeveo, Jiltf. -« Vcri oder Vierf » Ugolino. tOf
sich ein von ihm jradirter. Plan der Sudt und Gegehd Berg •M
Rhein föOS» und ein Blatt, welches den Prinzen Moriz von Nassau
vorstellt, wie er einen flemmischen Damm einnimmt: Abrahamus
Vcrhoevenus Anlwerp. exe.
Diess ist der ältere Künstler dieses Namens, ein jüngerer macht
sich dureh folgendes seltene und schöne Blatt bekannt:
Seren. Isabella Clara Eugenia etc., halbe Figur einer Nonne.
Habens pinx. Abraham Vernoeven juu. permissu' Rubeni sc. et
exe, fol.
Im Catalog Faignon Di^onval wird ein kleines Bildnks dersel-
ben Fürstin einem Aletander Vethoeven zugeschrieben.
Verhoeren, Jan, Maler von Mecheln, war Termuthlich Schüler
von G. Metzu. In der St. Jakob's Kirche der genannten Stadt ist
ein Altarbild, welches • den St. Hterooymus Yorstellt, in Metzu's
Weise gemalt , vrie De$camps versichert.
Verhulstj Elias» Blumenmaler , war gegen Ende des l6* Jahrhun«
derts tfaätig. Br ist vielleicht einer der Vorfahren des Peter van»
der Hülst. Von seinem Daseyn spricht ein seltenes Blatt, welches
eine reich verzierte Vase mit vielen Blumen, und im Grunde Land-
Khaft yorstellt. Heinr. Hondius sc. et exe. Hagae 1599» "*» gr.roy. foK
VCrnDWt, R. , Bildhauer, arheitete im 17. Jahrhunderte in Holland«
In der Kirche zu Widwolde ( Groningen) ist -das Orabraal des Ba-
ron Carl Hieronymus van Im- und Kniphausen von diesem ge-
schickten Künstler 1660 geferliget. Die Statue des l^arons liegt auf
dem reich verzierten * Sarkophage.
Bart, van der Hülst malte das Bildniss des Verhulst, wekhes
1737 der Bürgermeister Sam. van Hüls im Hdag kaufte.
VerhuUt, Jan, Maler, geb. zu Mecheln iTTS, ma-hte «eine Stu-
dien an der Kunstschule daselbst, nnd liess sich danp in Brüssel
nieder, wo er Hofmaler des Prinzen von Oranien und Professor
sn der Akademie wurde« Verhulst machte sich vornehmlich du^ch
seine Bildnisse Ruf. Er malte jene des Prinzen von Oranien,, des
Königs und der Königin, und anderer hohen Personen. In den Ca«
bineten der Kunstfreunde sind auch historische Darstellungen und
Genrebilder von ihm zu finden, wie in jenen von d'Hoogvort»
Honessy elc,
Verhulst war Mitglied der Akademie in Gent, und starb zu
Brüssel 1820/
'erhuUt, s. auch van der Hülst.
'Crhuyk, Gornelis, Maler, geb. zu Rotterdam t648, war Schüler
von Abraham Hondius, und zeichnete sich Anfangs durch Jagd- und
Thierstücke aus. Später nhhm er in Rom den Bourguignon zum
Vorbilde, und malte- Schlachtstücke in der Weise desselben, deren
nach Neapel , Savoyen, Paris und nach Deutschland kamen. Auch
Landschaften, Märkte u. dgl, malte dieser Künstler, gewöhnlich
im kleinen Formate mit Figuren in Callot's Weise. Seine Bilder
wurden sehr geschätzt und als geistreiche Arbeiten gerühmt. Ver-
W^k lebte mehrere Jahre in Bologna, nach Lanzi noch 1718. Er
l^onnte aber mit Peter Verhoek verwechselt werden. Diess ist bei
Pilkington der Fall, welcher ihn Peter CorneUus Verhuyk nennte
Vcri oder Vieri, Ugolino, s. ügoiino da siena.
I
I
IM Verico, Aatooia —
\
Verfeo I ' Antonio 9 Kupferstecher «u Flprenx, worcle um J775 g
boreo« und in Rom xum Künstler herangebildet. Er stach mel
rere schöne Blätter in Panktirmanier, und auch Grabstichelarbc
ten finden sich von ihm. Hierin ahmte er den R« Morghen nad
1 ) Das Abendmahl des Herrn. Leonardo da Vinci depini* Te
doro Matteini del. A. Verico tradusse incise Tanno 180
Mit Dedication an den Erxbischof von Otvieto* Copie na<
Morghen. H. 9 Z. 6 L., Br. I3 Z.
2) Die Geburt des Johannes» nach einem Frescobflde des Ai
drea del Sarto in der Compagnia dello Scalzo« qu. fol.
3) l)ie Bhebrecherin vor Christus« Qui sine peccato etc. I
Poussin pinx. et Verico ine, Punktirt» er. roy« qu. fol.
4) Johannes tauft im Jordan. Et baptisanatür etc. Id pin;
Id sc« Punktirt, gr« roy. qu. fol.
5)3. Luigt Gomzaga» auf Wolken fcnieend mit dem CrucÜ
in den Händen. A. Masucci pinx.» gr. foL
VenCO f Rupferstecherin » die Tochter des obigen Meisters » ist m
durch folgendes Blatt bekannt*
Carolina Bassi, berühmte italienische Opemsäiigerin. Yeric
Figlia sc i822« Punktirt» gr. 8.
Verien^ Nicolas i Kupferstecher zu Paris, war in der zweiten Hilfl
des 17* Jahrhunderts thätig. Wir haben folgendes seltene Weii
von ihm;
Livre curieux et utile» ponr le scavans et artisteis. compo^
de trois alphabets de chiffres «-*» simples , doubles et triples, Ben
ronnez et au prämier trait. Accompagne d*un tres grand nombi
de devises, embl^mes» medailles et autres figures hieroglyphi(lu<^
Ensemble de plusieurs supports et cimiers pour les ornemens d<
armes etc. Le tout invente» dessin^ et gravo par Nicolas Verifl
Maitre grayeur. Paris. 200 Blätter , 8> Zu Anfang ündet man dj
schön gestochene Bildniss des Künstlers« mit der UnterschriU: N
^ colas Verien» Graveur a Paris i685« .
Dieses Bildniss ist von G. Edelink nach Jouvenet gestochen.
Verillot^ Maler und Kupferstecher» arbeitete um 1780 in Paris« 1
finden sich Landschaften mit Hirten und Vieh von ihm» sogeoann!
Pastoralen» radirt und mit dem Stichel vollendet. j
Verini, Giovanni, Maler» arbeitete um 166O in Rom. Er ist diul
folgende Radirungen bekannt!
1) Die heU. Rosalia» flüchtig radirt» M. fol.
2) Merkur überbringt den Nymphen den neugebornen Baccn
xur Erxiehung» nach dem Bilde von N« Poussin aus 4
Gallerie Orleans» jetzt in VVillet*s Sammlung zu LoDd<i
N. Poussin luv. Joan. Verini fec. Si vendono in Farioi
in bottega di Matteo Giudice» pon lic, etc. H. 16 ^* ^^ •
Br. 20 i. 2 L.
I. Wie oben« ^ I
IL Mit der Adresse: Paribenius exe*
Verini 9 Giuseppe, Kupferstecher, war um 1770 in Rom thätig- Fj
G. Uamilton*s Scuola lUlica stach er 1775 die Ureuzscblci'F*'?
nach Lanfranco.
Vcrio, 8. Verrio.
Verit^. — Verkolje, Jan. 109
Veritei Rnpfontecher» lebu om tt^O^tSOS in Park' Diatar Name
steht unter mehreren Portreiteo, wie unter fenem von Lafayette 1790«
verkolje y Jan ^ Maler und fiupfeceteolier» geb. zu Amsterdam eegen '
lÖSo, war der Sohn eines Schlossers, und als Knabe durch ein
dreijähriges Leiden an das Bett verwiesen,, wo er sieb durch Be-
trachtung von Kupferttiehen die Zeit verkürste. Endlich üne er
an, nach denselben zu zeichnen, und ohne Anleitung in Gel zu
malen, hatte aber nach der Herstellung seiner Gesundheit die Kunst
10 lieb gewonnen , dass er unter Lievens mit Ernst sich derselben
widmete. Jetzt vollendete er einige angefangene Gemülde des G«
Tan Zyl, welche der Meuter^ zu diesem Zwecke gekauft hatte«
Dann malte Verkolje auch Bilder nach eigener Composition, er
war aber gezwungen , durch Pörtraitmalen seinen Unterhalt zu si-
chern, so dass die Darstellungen anderer Art die geringere 2^ahl
leioer Werke ausmachen. Man weiss von einem Bilde der Venus
mit Adonis , und einer knieenden Magdalena beim Lampenschein.
Gemälde dieser Art sind sehr selten, da meistens Genrebilder voir-
konunen, welche Gesellschaften, Mahlzeiten und galante Scenen
totstellen. Selbst seine Bildnisse stnd^ von ahnlicher AuBassung»
da er schone Damen und Mädchen mit gefalligen Beiwerken, den
Man und die Frau mit ihren Kindern im häuslichen Kreise u.
I. ir. darstellte. Diese GeoMiläe sind correkt in der Zeichnung»
Bfld schön colorirt, aber nicht so fein ausgeführt » als dsess bei
s&deren Zeitgenossen vorkommt*
Verkolje liess sich l672 in Delft nieder, und arbeitete da bis
an seinen t695 erfolgten Tod. Wis haben sei^ ei|^nfaändiges Bild-
aiss in schwarzer Manier. Auch sein Sohn Ntcolaus hat es ge*
schabt Dann kommt es bei Weyerman, Houbracken und Des-
Camps im Stiege vor. Greenwood. J. B. Michel, A. Blooteling»
J' T. Taerling, de Leenw, P. Fickaert, W. Vaillant haben einige
Bilder nach inm gestochen.
Eigenhändige Blätter.
J. Verkolje war einer der ersten, welche in den Niederlanden
lieh mit der Schabkunst beschäftigten, und hierin auf eigenein
Wege zu einem glucklichen Uesultate gelangten. Die meisten Blät-
ter sind in schöneil Abdrücken telteui und einige stehen in hohen
Preisen.
1 ) Guillaume Henri, Prince d*Orange (später Könie Wilhelm IIL
von England), stehend im Ornat, fast KniestucK, Grave par
Jean Verkolje. Metr* en Lumiere par Nie. Visscher,. avec
Priv. Cagitalblatt, gr. fol. Bei R. Weieel 6 Tbl.
2) Carl I. König von England, in reicher Kleidung und sitzend
im Sessel, auf dem Tische neben ihm Krone^ und Scepter.
P. Lely pinx. J. Verkolje fec. N. Visscher edid., gr* fol.
Im ersten Drucke vor aller Schrift.
3) Maria, Königin von England, in reichem Costüm, mit ei-
nem Blumenstrauss in. der Hand» Id« pinr« Id. fec. Das Ge-
genstück zu obigem Blatte.
4) Uis Royal Highness James Duke of York. Kneller pinz. J»
Verkolje Fec. et Ezc. Anno i684. Oval fol.
Sehr seltenes Blau, bei Waigel. 9 Tbl.
h) The Dutchass of Gr^fton (Isabella» Gräfin von Arlington),
sitzend in ganzer Figur mit landschai\licher Ul^gebung• F«
LeUrpinx. J. Verkolyi Fedt et Ezc |()83, fol.
Sehr feUene# Blatt, bei Waigel 7 Tbl.
110
Verkbljc, Jan.
8
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24
Madam Farnov» sitzend* im KniestMk mit landschaftlich«
Umgebung. F. Lely pinx. J. Verkolje Fecit et £xc. i68di tc
Sehr seltenes Blatt, bei Weigel 8 Thl.
Guilielmus Saldenui Seerae Sanctae Theölogiae Doctor ^
Anno Christi MDCLXX. AeUtis LV. -^ Joh. Verkolje pin
et fecit, fbl.
Anthony yan Leeuwenhoech. J. Verkolje pinx., fec. et ei
A. l68Ö* Mit 6 hollandiichen Versen, kl. fol.
Josias Tan de Kapelle. Leeraar* in de Gemeinte Jesu ChrU
etc. Aetal. LX. Ao. MDCXCII. W. V. H. L. (verichl) di
Meistenrrerk der Schwarzkunit. Oval fol. Bei Weigel 2 Th). 8g
Cornelius yan ^kep.. Voor desen Bedinaar des H. Evang
liums tot Opperdoes — . Halbe Figur. J, Verkolje pinx
fecit e* excudit, fol.
Steffan W^oltcrs Amator Artium, halbe Figur. Kneller piff
J. Verkolje fec. et exe. Anno l684* Sehr schönes Blatt,
Theodor Brakel. J. Verkolje fecit. Tot Amsterdam by lU
nier vaii Doesburg lÖBÖ» fol.
Martinus von Boeekellen, Naiivitate Mecleabi^rgicus. i
Schnedischer Gesandter in Bremen , sitzend im Lehnstuhl
^Mitdem Wappen, s685« A.Bakker Fins. J« Verkolje Fec tu
. Bei Weigel 3 Thl. 8 gr. . .
Johannes Goethahiui, ^rim. ScbeUin^hontanae, post Fu
merendanae — Fastor A. tÖTO. ' Act. 00. J. Verkolje fco
kl.. fol,
Wilhelmus a Brakel , Minister EvanF. • Rotterdam, h Ve
kolje fec. l686. ..Seltenes; Blatt, Oval gr. fol.
T*^
Venus nnd Adonis mit Amoretten. *3m Verkolje inv. et (i
Q. Valck.exc, fol. R. Weigel werthet dieses CapitalbU
auf 4 Tbl. .
Dieses Blatt bildet das Gegenstück zu Cephalus und Fii
cris von G. Ho et.
Venus und Ampr. Lasciva Venus Blandusque Cupido. Jo
Verkolje Fecit et Excud. \. l682. Seltenes Blatt, fol. ,
Jupiter und Calisto, C. Netscker pinx. J. Ve,rkolje fec.» H
Das Gegenstück zum Schäfer in einer Landschaft ▼j
G. Valck.
Das Bad der Diana, tfie sie die Sehwangerschaflt der Calis
entdeckt. Id. pinx^ Id. sc. fol.
Fan und Fomona. Ein zärtlicher Schäfer mit der SchäM
in idyllischer Landschaft, rechts zwei Ziegen, links die Sf
tue der Venus und eine Fontaine mit Amoretten. C. ^1
scher pinx. J. Verkolje fecit. G. Valck Excudit etc. gr. K
Weigel werChet dieses Hauptblatt auf 5 Tbl.
Der Flötenspieler ,mit Federbut gegen sechts gewendet. Sei
seltenes Blatt olme dcbrift. : tf. 7 Z. i^ L., Br. 5 Z. H
Ein junges Mädchen mit «ter F4öte neben ihrem Geliebtei
Vor ihr ist em alter Mann uAt Bart, weither das Nbtenbui
hält. Ohne Schrift, fol. ' '
Das Weib mit dem Topf am Fenster, hinter ihr ein jung
Mann mit dem Welnpefcal. J. üctoerrelt pinx. J. Verkoi
*fec ' srr fol** ' >• i>
Bei Weigel ^i« sehen et Ürücyk in Brenn fOlnber) 4 1^
Das Mädchen mit dem' Papagey «af der Hadd, 4*
Verkolje, Jan« -^ V^i*kölje*, Nicolaus,
111
25) Etn oller Mtna die Zeitung' lested, halbe Fignr nafih link^.
Links unten: JVK. ie., 8*
26) Der Kopf einet bärtigen Alten, im Profil ottch reclitt. Rechte
unten im -weissen Rande J. Y. K. » ki. 8*
I. Vor den Initialen. U. Ohne J. F. IIL Mit J. VK.
(verschl.) F.
27) Die itinf Sinne, eine Fplge Ton 5 sehr seltenen Blüttem, 4-
28 ) Ein Pudel , tvclcher. aui' dem Tische bellt« Ohne Zeichen« 4,
29) Ein anderer Pudel» tf elcher auf dem Boden bellt. Ohne
Zeichen, 4. - .
30) Ein Pudel, iffelcher springt'. J. YerUolje pinx. et fec.» 4-
3!) Ein schlafender Hund. Id. pinz. et l'ec, 4*
32) Der nach linhs .laufende Hühnerhund. J. Verkolje pinx« et
fec. et Exe. 169^, qu. 4.
Die braunen, oder Bisterdrucke sind selten. Bei Weigel
2 ThI. 8 gr. *
P. Pichaert hat dieses Blatt copirt.
33) Bin iiaoh rechts laufender Hnnd. J. Verkolje fec. 168O »
M. au. 4. •
34) Ein laufender Hase. J. Verkolje pinx. et feci, qu. 4«
35) Eine Hatse mit ihren Jiingen auf den Hissen. Ohne Na*
mcn, q|i. U- .
36) Ein Hahn und zwei Hühner. Ohne Namen , qu. 12*
Teriolje, Nicolaus, Maler und Kupferstecher, geboren zu Delft
l673i YiAi^ Schüler seines Vaters Jan, und ein Künstler von ent«
ichiedenem Talente, welches die Dichter Feitama und Bogaert be«
sangen. Er malte Bildnisse, und historische Darstellungen, theils
in weiter Ausdehnung, da ^ie in .Kirchcü' und Palästen, zur Zierde
dienten. Besonders schon litid gesucht sind seine I^achtstücke*
N- Verkolje steht überhaupt hoher als sein Vater. Er zeichnete cor«
reker, und hatte einen feineren Sinn für Farbe. Auch im Ausdrucke
der Köpfe und in der Bewegung der Gestalten gibt sich der den-
l^ende Künstler kund. Selbst Thicre , Landschaften , Blumen u.
&• w. malte er mit gleicher Vollkommenheit. Ueberall ist eine si«
chere und markige Behandlung bemerkbar. In den Gallcrien sei-
nes Vaterlandes , in den Pinakotheken zu Paris , Berlin , Dresden,
Scbleissheim , sind Werke von ihm. Auch schöne Zeibhnungen
finden sich ron seiner Hand. Jene, tfelche er nach dien Gemälden
von G. Lairesse in der Hathskammer des Hofes von Holland im
Haag ausführte, gingen zu hohen Preisen vreg. Sie sind in Tusch
behandelt. * '
N. Verkolje starb zu Delft 1746. Rentink hat sein Bildniss
geschabt, J. Houbracken es gestochen^ Auch bei ran Gool und
Descamps kommt es Tor. L. Surugue, J. B4 Michel, Greennood,
A* van Buysen, Walker, C. Duflos, J. Folkema^i van Haeften, J.
Wandelaer, G» Rockstroh u. a. haben nach ihm gestochen.
Eigenhändige Blätter«
N. Verkolje hat m schwärzer Münier gearbeitet, und mehrere
vortrefifliche Blatter geliefert. Er ist auch hi^eriti yor2;üglicher als
der Vater. Doch sind die Arbeiten beider Künstler sfehr gesucht,
und stehen in hohen Preisen, da überhaupt die Bfätter dieser Mei-
ster zu den fia«iptwerheii dev SvhäbkoiAst gehöfeoL . .
ilS Veriiolie. Nicokus-
. 2) Hendrik Grave« Admml Tan Holland* BruitbaU n|it Bei«
ken, nacb J. Houbracken, foL
3) Uttgo van der HeUt» Pastor Bcd. Amstelaedam. • am Ti»
•itzend mit dem Buche in der Hand. N. Verkolje f. , kl. I
4) Jen Verkolje, der Vater des Künstlers, nach G. 5chalk(
N. Verkolje fec, 4«
5) Gerardus Puppius Hondius Hornanus, Beclesiastes Ams
laedamensis -— • L. ▼. Breda Pinx« N« Verkolje fecit t'A
steldam by Nie. Visser — » tbl.
6) Carel Borchard Voet, Pictor Flornm« N. Verkolje pinx.
fec, tbl.
Sehr selten sind die Abdrücke in Bister.
7) Bernardtts "Picartus, Delineator et Sciilptor Stephan! FIcar
cui Bomano cognomen . Filius — • J« Marc Nattier pict
anno MDCCIX. et a N. Verkolje h m. aere expxessus An
M.D.CC.Xy., fol.
8) Bauer, Rechtsjeelehrter in Leipeeij^, stlxendes Kniestöck E
digiem Tultus fiaueri cernis, ad ipsum -— • D. Klein piod
N. Verkolje fec, gr. tbl.
9) Hieron jmus van Bevermingh. Maas ptnx. K. Verkolje fec. &
10) Bidloo, Anatom, nach A. Houbracken, fol.
11) Der Hunstsammler Moelard im Fenster bei Betrachtung to
Zeichnungen. Dit is al't queen de Konst van Tekenea eti
A. Houbracken Inv« N. Verkolje fec, fol.
12) Der berühmte Kunstliebhaber J. f. Zomer, mit Portfeoißi
und Zeichnung in den Händen. Dit's .Vader Zomer, &
den Lof der Uonst verbreyd — >• A« Boone pinx. 1715* ^
Verkolje fec. et' Exe. I7l7» fol. ,
I. Mit der Inschritt: Natus 10 Merty A. t64l* oben KnU
und aut^ dem Blatte in der Hand eine nackte Figur. Sta
selten*, bei Weigel 3 Tbl.
II. Oben links: Natus 10- Martii A. l64l. Denatus l(
Maye A. 1724« Auf dem Blatte in der Hand das Bil^
niss Zomei^s'
13) Die heil. Familie nach A. van der Werff,'fo1.
i4) St Petrus, halbe Figur mit gefalteten Hiinden. Linschote
pinx. N. Verkolje fec. et exe , fol«
15) Hagar in der Wüste, wie ihr der Engel erscheint« N* Vd
kol)e pinx. et fec G. Valk exe, fol. j
Bei Weigel 3 Tbl. Es gibt auch Abdrücke vorderSchd^
16) Diana nnd Endymion, nach C. Netscher foL
17. Bacchus und Ariadne , nach demselben , fol.
18) Die beiden Nymphen, nackt in der Landschaft ü^g^
(twce rusteride Vrouwtjes). N. Verkolje fec. G. Valck Bf
cum PreviL, gr. qu. 8«
IQ) D*Leyste Boer, Japick van Leyden, Grenadier. Bau«
bru&tbildy 8. • ^
20 ) Büste eines jungen lachenden Mannes. N* Verkolje» 4«
Sehr selten im Drucke vor der Schrift.
21 ) Ein lachendes Mädeben und ein . IMiann init dem Hut.
HaU Finx. N. Verkol|e Fec 4. .
Die braunen Abdrucke sind sehr selten.
22) Fin junger Mann am Tische, wie er nach der Fig^'
fierkules lekhnet. Ohne Namen» fol.
Verkolje» Nkolaiit. HZ
231 Der Midinefid« Kntbe mit Mtttse nnä Pelsmattt«! (Iiet Tet-
kenartjeu Q. Schalken Pinx. N« Verkolfe se. 4.
Bei Weif^l ein Abdruck auf cktn. Papier 5 Thl*
24 ) Der bei Kerzenlicht die Feder schneidende Mann (het Penao
Snydertje), Nach Schalken meisterhalt behandelt, 4*
Bei Weigel ein auttertt seltener Drucke auf chinet • Pa-
pier 4 Tht l6 gr.
25) Das sehlafende Kind, nach C« Netseher und' W« Yaülant.
Zweii'elhalt t qu. 8«
26) Das Mädchen im Hemd am Bette» mit dem Lichte in der
Hand (het Meisje in t'hembt). G. Schalken Pinx« N. Ver»
kolje fecit. O. Valck Excud. Cum Previl. fol.
27) Eine geputzte Dame vor dem gedeckten Tisch, wie sie ein
Cavalieir an der Brust fasst (de Borstevoelder). N. Verkolje
Ptnx. et i'eciL G. Yalk Bxcud. , fol,
Hauptblatt, bei Weigel 4 Tbl.
28) Die Zigeunerin, welche einem Mädchen wahrsagt, während
hinter diesem ein Mann lacht (de Goede - geluk - segster).
N. Verkol je Pinx. et fecit. G. Valck Exeud. , foL
29) Die Hexe, schönes Blatt nach G. Dow, foL
%) Das Gastmahl der Jäger und Militärs im Garten, rechts ein
Knabe, der den Hund anpisst (de pissende Jonge, l*Enfant
prodigue, der verlbme Sohn, auch la belle estampe genannt).
Gio. Bat. Wenix Pinx. N. Verkolje Fecit et exe. Hauptblatt
der Schabkunst, qu. fol.
Bei Weigei im frühen Drucke vor Beschädtgting d^r
Platte 15 Tbl.
Es gibt auch Abdrücke tov der Sehrift, welche sehr sel-
ten vorkommen.
St) Das Mädchen mit der Mausfalle und ein Knabe bei Kerzen-
licht (het Muysevalletje). G. Dow Pinx. N. Yerkolje Fee fol.
Bei Weigei 3 Tbl.
32) Der Maler, ein nacktes Weib malend, welches ein Kunst-
freund betrachtet (het Schildertje). A. v. Houbraken inv. fol.
Dieses seltene Blatt werthet Weigei auf 7 Tbl. Im Ab-
drucke vor der Schrill könnte man es dem Houbraken selbst
beilegen.
33) Das Bordel (het bordeeltje), auch der verlorne Sohn ge-
nannt. Ein junger Mann schläft, indem er den Kopf auf
den Schooss eines Mädchens legt, hinter welchem zwei Män-
ner «tehen. Links sieht man bei der Fontaine einen Neger,
und rechts im Grunde umarmt das Weib einen Betrunkenen*
K. Verkolje pinxit et fecit. G. Valck excud. , gr. fol.
R. Weigei werthet dieses Capitalblatt «auf 7 Tbl.
34 ) Der alte Mann , welcher einer Frau beim Lichte eine un-
sittliche Darstellung zeigt. A» V. Houbracke in. N« Ver-
kolje fe. Oval, 4. ^
im zweiten Drucke sieht man auf dem Blatte » welches
der Mann vorzeigt, das Bild nicht mehr.
35 ) Ein Manp am Tische mit Pfeife und Glas, nach A« Mathamt
gr, fol.
36) Ein alter Mann im Garten neben einem Mädchen, welches
ein kleines, an der Schnur hängendes Portrait hält, fol.
37) 'Brustbilder eines lachenden Mannes «nd einer lachenden
Frau, Id. 4*
33) Weibliche» Akt vom Rücken gesehen. Id. fol. ,
^^ler's Künstler - Lex. XX. Bd. tl
114 Verkolje» Nikolaus. — Verlorayt, Theodor.
40) Bin Bologneser Hund» der auf den Stuhl fprinffty zarte
Blau, kl. 4-
41 ) Zwei spielende Bologneserhündclien. Unten linkst N. y
K. f. ureifttreiches Blatt, qu. 8*
42 ) Der Löwe mit dem Hunde. N. y. K. f. , qu. 8.
( 43) Das pissende Pferd (het pissend paardje). Ph. Wonverm»
pinx. N. Verkolje fec. , qu. 4« ,
Bei Weigel ein sehr seltener Omberdruck 3 ThL
Verkruys oder Vercruys, Theodor^ nennt sich ein Kupfente
eher, welchen man aber fast allgemein mit T^. Criiger jun. fü:
Eine Person halt. Beide arbeiteten die längste« Zeit in Italien, m
sich Verkruys zuweilen J. della Croce nannte, so dass er seinei
Familiennamen Ver Cruys oder Verkruys ins Italienische tibersetzte
Ausser Zweifel setzt diese Annahme ein Blatt' mit dem Bildnis«
des Cardinais Inghirami, nach Rafael's Bild in der florentinischei
Gallerie. Auf einigen Abdrücken steht Theodore della Croce, aal
anderen Th. Verkruys sc. Oefters bedienten sich diese Meister ei
nes Monogrammes , welches aus den verschlungenen Buchstaben
T C. besteht, oder sie setzten beide Initialen neben einander, wo-
mit der eine T. Crüger, der andere T.' Croce schreiben wollte,
wenn nicht T. Cruys. Man muss dabei die Form des Monograoi'
mes berücksichtigen. Die Currentbuchstaben dürften eher dem Tb.
Verkruys angehören, welcher seinen Namen in Della Croce italie'
oisirte. Auch die Buchstaben D. H. oder D. K. sculp. findet mas
auf Blättern, welche einem Dietrich oder Theodor Krüger aDg^
hören, worunter der alte Th. Crüger, welcher in Florenz und
dann m Rom arbeitete, nicht zu verstehen ist. BrulHot IL 6o6j
halt ihn zwar mit jenem für Eine Person, allein der Meister lebt^
in Nürnberg, und lieferte mehrere gute Blätter, welche mit jenea
des Theodor Crüger nicht viel gemein haben* Wir haben voij
ihm 7 Blätter . nach G. VVeyer , die sieben Tugenden in halben
weiblichen Figuren. D. Krüger sc. Caimox exe. l()l4« Ferner eine
heil. Familie nach demselben. Dietr. Krtiger sc. l6l4« und eine Coi
pie des sitzenden Ecce homo nach A. Dürer. Theodorus Hrüge^
ijlyptes Norimbergae l6l6* Auch die Copie der Dürer'schen Grab
legung von 1507 wird ihm zugeschrieben. Die Buchstaben D<H^
stehen auf einem Blatte, welches die Ruhe in Aegypten darstelltj
aus dem Verlege von Caimox , dann auf- einem anderen , weichet
SL Franz mit einem Engel zeigt, ebenfalls aus dem Verlage voll
B* Caimox in Nürnberg. Der Th. oder D. Kruger in Nürnberj
ist vermuüilich auch jener Meister, welcher die vier Evangelisten
'nach Dürer gestochen hat, halbe Figuren in Eiilfassungen. A<*'
dem Blatte mit St, Johannes steht: Theodor Kruger HambargeD|
scülpebat l6l5* Ob nun dieser Krüger in Nürnberg verblieb, od«
ob er jener 1^. Crüger ist, welcher i6l8 in Florenz das Lehet
, des heil. Johannes nach Andrea del Sarto in Kupfer stach, schein!
noch nicht ausgemacht zu seyn , obgleich es- von mehreren Seit^f
behauptet wird. Die Blätter des Nürnberger Krüger haben ni^'
jenen des Stechers nach italienischen Meistern keine grosse AeAO|
lichkeit. Diese verrathen einen Nachahmer des F. VilUm'ii'
welcher gegen l650 starb. Ein jüngerer Theodor Crüger soll nra
der Th. Yerkru^ seyn, welcher in Italien zuweilen seinen Nsm^i
in della Croce übersetzte. Eine solche Italienisirung konnte i^'
Crüger nidit vornehmen» da dem Namen das Wort «>Krug<^ *^
Grunde liegt, diess ist aber von einem Holländer Verkruyf od&
Ver Cruys anzunehmen, der in della Croce die- vaterländische d^
deutung festhielu Die Sage, dass ihn die Niederländer Verkr^y*
Verkrtiyi, Theodor. llft
und die Dmltoehen Rrag«r genannt heben , Ut ohne Onind. Wir
müistn ihn eher für einen Holländer halten, woreaf der Kerne
Verkruys deutet.
Th. tTerkruyt oder T. della Croce war in Florenz thätig, und
arbeitete mit Mogalü , Lorenzini und Picchianti für das grossher*
zogliche Galleriewerk. Dieser Künstler starb nach 1723«
Folgende Blätter tragen den Namen des T. Verkruys, es fin-
den sich aber noch andere. Oass auch das verschlungene T C.
ihm engehöre, dürfte das folgende Bildniss des Churlürsten Carl
Ladnig von der Pfalz beweisen , welcher von ifeo -^ 80 lebte» so
dass der Zeit nach Th. Cruger das Blatt nicht gestochen haben
1) Carolas Ludovicus, Comes Palatinus Rheni, Dax ntriasqua
Bavariae •— • T. C. (verschl.) fe» Overadt exe, fol«
2) Hippolyth de Medici, Cardinal, nach Tizian's Bild in der
Gallerie zu Florenz. T. Verkruys sc. Galt. Fiorenttna» gr. foK
Im ersten Drucke vor aller Schrift.
3) Fedra Inghirami, nach Rafaers Bild im Palazzo Pitti, gr. fol.
Auf einigen Abdrücken steht T. della Croce, auf anderen
T. Verkruys sc.
4) Die Bildnisse zweier bejahrter Männer in Lehnstuhlen, einet
mit Orden geziert, nach Tizian^s Bildern in der florentini-
schen Gallerie« T. Verkruys sc, fol.
6) Bin im Sessel sitzender Mann mit geschlossenen Händen«
D. Verkmys so., gr. fol.
S. unten C. Verkruys«
6) Rmestück eines Mannes, mit der Rechten den Hut haltend,
und mit dem anderen Arm auf den Tisch gelehnt, nach A»
van Dyck. T. Verkruys sc, fol.
7) Bildniss einer bejahrten Frau in einfacher Kleidung, nach
dem Bilde von P. Bordone In der florent. Gallerie. T. Ver«
krays sc, fol.
B). Bildniss eines bärtigen Mannes im Mantel, nach P. Vero-
nese*8 Bild in der Gallerie zu Florenz. T. VerCruys sc, fol«
9) Weibliches Kniestück, nach Ruhens* T. Verkruys sc, fol.
10) Bildniss der Frau des Giorgione, nach letzterem, für das
florentiniiche Galleriewerk. T. Verkruys sc, fol.
11) Bildniss eines Kriegers in Rüstung, nach Cassana. T. Ver»
kruys sc. Gall. Fiotent., gr. fol.
U) Bildniss eines venetianischen Senators, nach P« Veronese«
T. Ver Cruys sc Gall- Fiorentina, toi.
13) Die Verkündigung der Maria, nach dem Bilde von L« Meue
tD der Gall. zu Florenz. T. Ver Cruys sc, fol.
14) Die Auferstehung Christi, nach Tizian's Gemälde in der flo-
renttnischen Gallerie. Vercruys sc, gr. qu. fol.
13) Christus mit dem Kreuze, nach Lud. Carracci's Gemälde in^
der Gallerie zu Florenz. Ver Cruys sc, gr. fol.
16) Die heil. Familie nach Tizian. T. Verkruys sc , fol«
17) St. Franz mit dem Crucifix in der Höhle, nach C« Maratti.
Theod. Verkruys sc, gr. fol.
18) St. Franz emplangt knieend die Wundmahle, nach G. R.
Zelotti's Bild der Gall. in Florenz. T. Verkruys sc, qu. fol.
Ip) Magdalena in der Wüste liegend, nach M« A. da Carn-
vaggio für des florent. Galleriewerk gestochen. T. Verkruys
sc, qu. fol.
20) Die' Marter dreier Heiligen, nach Tom.Redi. Vercruys sculp«
1707. fol.
116 Verki'uy*, C. — Vermay.
21) Die Charitas mit einem. Kinde auf dem-^hootse, nach Gj
Reni. T. Ver Crays «c Hauptblatt. Gall. Fiorent. Oval, iolj
22) Der schlafende Amor, nach M. A. ^a Caravaggio. T. Veri
Cruya sc, qu. i'ol.
23) Die liegende Venus mit Amor, das berühmte Bifd Tizian*^
' in der florent. Gallerie. T. Ver Cruys sc. , gr. qu. fol.
23)'Circe von Thiereu umgeben, nach Castiglione. T*<Verkruys
sc, qu« f'oL
VerKriiySj Xj.p Kupferstecher, dessen Lebensverhältnisse uns un-
bekannt sind, wenn er nicht mit Theodor (Dirk) Verkruys Ein«
Person ist. Folgendes Blatt wird ihm zugeschrieben.
Bildniss eines im Lchnstuhle sitzenden Mannes mit geschloS'
&enen Händen. Hembrandt pinx. . C. Verkruys sc. , gr. lol.
Verlaty Carl^ Maler, wurde um i8iO in Antwerpen gel^oren, und
von dem berühmten N. de Keyser unterrichtet, unter dessen Lei-
tung er reissende Fortschritte machte. Vcrlai ist mit grossem Ta*
lente begabt, und dabei von einein Eifer beseelt, welcher nur in
den genauesten Studien seine Befriedigung fii/det. Er bewegt sicl^
eben so sicher auf dem Gebiete der Geschichte, wie im Kreise dei
'täglichen Treibens. Auch die thierischc Natur stellt er in einer Weis^
, dai", wie nur ein Meister vorzüglichen Hanges sie zu fassei^ Terstehu
Die Beweise liefern verschiedene Bilder, die in AuüTa^sunff uod
Färbung zu den schönsten Erzeugnissen der modernen belgische!
Schule gehören. Wir erwähnten sein Bild des Tintoret, wie ej
seiner Tochter Unterricht gibt, das schöne Genrebild der beiden
Freunde, zwei Wölfe im. Kampfe um die Beute, und das Gemäld^
welches Carlman vorstellt, wie er auf der Jagd von einem und
heurcn Eber vom Pferde geworfen wird , und der Diener statt da
Thier den Schenkel des Fürsten mit dem Spiesse durchbohrt. Ii
letzterer Zeit malte Verlat Bilder aus dem arabischen Volksleben.
Verletz Kupferstecher, scheint in Italien gelebt zu haben, Füssl;
fand angegeben, dass er nach Tizian gestochen habe; wir kenoa
nur folgendes Blatt:
Der Engel des Herrn , zeigt der Hagar in der Wüstt- ein
Quelle, grossartige Composition von Malteo Roselli in der ^Q
fentinischcn Gallerie« Verlet sc, gr, qu, fol.
Yerlindc^XIt P« A«»» Maler von Antwerpen, machte seine Studie
an der Akademie daselbst, und lebte dann einige ^ahre in Briissj
.'d«r Kunst, wo er noch 1826 thätig virar. , £^ malte historische Dai
Stellungen und Genrebilder.
Veirmander, Anton , nennt BruUiat einen Künstler, welcher i|
der Kunstgeschichte unbekannt ist. Man legt ihm ein Monogramil
bei, welches aus den Buchstaben AVM. zu bestehen scheint. Eil
ähnliches Zeichen steht auf einem Kupfeitttiche, welcher die M^
donna mit dem Kinde in einer Glorie auf dem Halbmond vorstelli
H. 3 Z., Br. 2 Z. 2 L* Dieses fnittel massige Blatt wurde ini 11
Jahrhunderte gefertiget«
Vermander, Carl, «. c. van Mander.
Vermay, s. Vemay.
Vermeer, Johaanes« — Vermeench Ivo. 117
Termeer^ Johanne$y Maler, uvurde i632 zu Delft f «boren, und
ist Fon Jan van der Meer sen« und jun. su unterfcnetdea« Man
Dennt auch unsern Künstler zuweilen J« t* d. Meer; allein Bleys-
wyck kennt ihn in seiner Beschrijvinff van Dell't nur unter dem
Namen Vermeer» 8o dass dieser beizubehalten ist« Er war Schü-
ler von Carel Fabritius, übertraf aber diesen Meister in allen Thei*
len der Kunst. Die CorreUtheit der Zeichnung, die Kraft der
Färbani;, und das Naive und Ausdrucksvolle in seinen Gestalten
verleidete die holländischen Schrifltsteller « ihn ihren modernen Ti-
zian zu nennen, wozu sie eben so viel Recht haben, als die)eni-^
gen, welche den A; v. Ostade den Bauern - Ralael nennen. Seine
Lebensverhaltnisse sind unbekannt; man weiss nur, dass er 1668
noch in Dell't thatig war, und Ruhm genosi. Im Jahr« 1696 wurde
in Amsterdam söine hinterlassene Kunstsammlung verkauft, worun-
ter auch Hauptwerke unsjers Meisters waren, nebst dem eigenhän«
digen Bildnisse des Künstlers. Eines seiner berühmtesten Bilder
iit nach R. van Eynden , Geschiedenis etc. I. 569 , das sogenannte
«Melkmeisje« , welches sich in der Sammlung des J. J. de Bruyn
zft Amsterdam befindet, und an Kraft und Natürlichkeit des Aus*
druckes selten seines Gleichen findet. Ein zweites gerühmtes Werk
Ul unter dem Namen i»Het Delftsche Huis«« bekannt. Dieses mit
Figarenstaffage versehene Bild war ehedem im Besitze des Hrn.
O.W, van Dosten de Bruyn zu Harlem, und kam dann mit flem
Melkmeisje In die Sammlung des H. van Winter in Amsterdam.
Im Museum xn Amsterdam ist eine Ansicht der Treppe des St«
A^atbaklosters zu Dellt , auf welcher 1664 Wilhelm I. von Ora-
nien von Balthasar Gerard erschossen wurde. Das Museum im
Haag besitzt eine Ansicht von Delft. Die Werke dieses Künstlers
werden zuweilen mit jenen des J. van der Meer verwechselt,' so-
wohl von vaterlandischen Schriftstellern, ah bei FUssly und im
Cataloge der Gallerie von Salzdahlen.
Vermeer, $. auch van der Meer. •
Termeereai •» van der Meeren«
YermeerSch^ lyOf Maler, geb. zu Maldeghem in Ostflandern 1810,
begann seine Studien an der Akademie in Gent , und widmete
sich mit Vorliebe der Architekturmalerei. Zu seinen erstcren Ar-
beiten gehören Ansichten von interessanten Gebäuden der Stadt
Gent, deren F. Formois lithographirt hat, wie jene der alten
Halle der Schiffer, des alten Rathhauses und der Abteikirch'e St.
Feter, sowie der Stadt Gent selbst.' Diese Blatter gehören zu einer
Folge Von 12 lithographirten Ansichten, welche 1858 in Gent er«
schienen. Später besuchte der Künstler die Rheingegenden , den
Norden von Deutsehland, und nach einem längeren Aufenthalte
in München begab er sich nach Oberitalien und Venedig. Seit
etlichen Jahren ist aber München der Mittelpunkt seiner Thätig-
keii von wo aus Vermeersch nur kürzere Reisen nach dem Süden
und nach dem Rheine unternahm» um neue Studien zu machen.
liD Besitze eines reichen Schatzes von Zeich oungen über Baudenk-
male verschiedener Art, besonders der deutschen Architektur, ist
er immer neu in der Darstellung, und verfährt dabei mit einer
fiolcheü Meisterschaft, dass seine Bilder zu den schönsten Erzeug-
nissen dieses Faches gezählt werden* In den Museen zu Gent,
Coartray, Brüssel und in vielen deutschen Sammlungen findet
man Gemälde von ihm. In letzterer Zeit sah man in München
HS VermeriByre, Jean de. — VermenleQ, Com. Mar.
mehrere Ansichten aus Venedig too ihm» welche 4urch die roa^
lerifche Architektur und durch die Staffage besonders ansprechen,;
Vermeersch ißt indessen im Auffassen und Wiedergeben architel\to<
nischer Veduten immer gltichlich» und /als Maler rühmlichst be«
Kennt.
In Kohler's Mtinchener Album ( t846. 47f) ist eine Originali
liithographie von ihm, eine Farthie am Rhein vorstellend» fol.
Verineranyre, Jean de, Maler, war um si68 in Brügge tbätig.
Er arbeitete xehn Jahre daselbst für Unteniündler , nanm aber
nicht mehr als 13 Sols des Tages eip,' Vgl. Essai d'un Catalogue
, des artistes etc. par Le Comte de (iaborde, Pari« 1849*
VermeuleOi Andries, Maler, geb. zu Dortrecht 17^. wurde von
feinem Vater Cornelis unterrichtet, und zeichnete sich durcli lani'
schai'tliche Darstellungen aus. 3esonders gefielen seine VVinttt-i
landschaften mit Eisdechen, auf welchen si^h Schlittschuh) Sufer
und Schlittenfahrer herumtreiben. Andere Bilder sind mit Pferdes
und Rindern ßtaffirt, und auch diese «Gemälde feinden Bei (all , «i
wie die Coj^ieh, welche er nach berühmten Malwer)(en fertigtei
Man findet im In- und Auslände Werke von ihm« darunter Zeich-
Bungen in Bister und Tuscb.
Yermeulen starb zu Amsterdam t8l4«
V^rmeulenf Cornelia^ Maler von Dortrecht, wurde 1732 geboreei
und von einem gewöhnlichen Verzierungsmaler unterrichtet. Ak
Kunsthändler kam er auf die Idee, Werke guter Meister zu zeicb
Ben und in Qel zu coptren , worin Vermeulen zuletzt eine lobees
werthe Uebung erlangte« Diese Copien sind in kleinem Formate
und bilden zusammen In einem ^[rossen Rahmen eine kleine Gai
lerie, da' sie durch Rähnichcn geschieden sind. Eines dieser Werk
enthält 78 solcher Bilder nach berühmten Meistern, und wurd
unter dem Namen vSchilderey zonder yXeresu^ bekannt. VermeuU
Hess einen eigenen Catalog von seinen Bildern drucken, Andei
Gemälde dieses Meisters finden wir in dem Cataloge beschriebe!
welcher 1813 kurz nach seinem Tode zum Zwecke der Auktion »
schient Catalogus van Schildereyen, nagelaten door den H. Co
Vermeulen, Kunstschilder en Kunsthandelaar te Dortrecht» tSld
V
Vermeulen» Cornelius Marions , Kupferstecher, wurde um 16^
zu Antwerpen geboren, und von B. Picart unterrichtet, bis er iLi
weiteren Ausbildung nach Paris sich begab, wo er die Blätter dj
* G. Edelink zum Vorbilde nahm, 3päter liess sich Vermeulen \
Antwerpen nieder t und machte sich durch zahlreiche Blätter 1^
kennt, worunter die Bildnisse den Vorzug verdienen, da es aein^
historischen Darstellungen |in der {Zeichnung; gebricht. Starb 17
(nach anderen irrig 1702)*
Folgende Blätter gehören zu den tiauptwerken des Meisten
Mehrere sind aller Beachtung werth.
I ) Lttdovicus Magnus* Feint jpar Gueslii|. Schönes Blatt, ^, f^
2) Ludwig XIV« stehend» wie er die Ketzerei zu Boden tr\\
nach der Statue von L« le Conte» roy, foh
5) Die Reiterstatue dieses Königs, gr. fol,
4hl'Ouis XI., Roy de France, S«
5) Philipp US V«, Hex Hispaniae, halbe Figur in Rüstong* ^
vien pinx. t701. Oval, roy. foL
6) Maximilian Emanuel, Ghurfürst von Bayern« Vivien pi«
In ovaler Einfassung, gr. i'ol«
Vermeul«n, Cornelins Mirioiit. 119
Im Cabtntt Paignon OijonYal w»r «in Abdruck» wo die
Hand üb«r die- Bordüre heransreicht; und ein mweiter» wo
die Hend durch die Bordüre durcfatchniUen iit»
7) Wilhelm IIL von England , Oval mit cwei aliegorbchen Fi*
guren. Vander Werff pinx. Unter Picart's Leitung getto-
eben, fol*
Im ersten Drucke vor der Schrift.
8) Ludoyicus de Clermont, Bpisc. Dux Laudunensb etc. Bütte.
H. Rij[aud pinx. löQS« Maleritch behandeltet Blatt. Oval,
roy, toi,
9) Elisabeth, Königin von England, nach A« van der Werf, fol.
10 ) Ciatbartna Pare, nach demselben, fol.
11) Anna Bouleyn, Gemahlin Heinrich VIIL, nach demtelben, fol.
12) Jeanne Gray, nach demtelben, fol.
13) Catharina Howard, Gemahlin Heinrich VIII., nach dem**
selben, fo).
14) Robert Dudley, Comte de Leicetter, nach demtelben, fol.
15) Oliver Cromwell, Protektor von England, nach deo^telben, fol.
Diese Bildnitte befinden ticb in Larrey*t englischer Ge-
schichte.
16) Isabella d'Btte, Herxogin von Mantua, im Lehnttuhle, nach
Tizian» Orottes und schönes Blatt.
Im ersten Drucke vor der Schrift«
1?) Anne Marie Louise d'Orleans, Duchette de Montpensier.
H. RiRaud pinx. l680* Brustbild in Oval, gr. fol.
I. vor aller Schrift. II. Mit den KünsUemamen. III. Mit
dem Namen und d^m Titel der Prinzettin. lY. Mit der De-
dication det Gilbert de la Yillaine.
18) Augotte Princetse de la Tour et Tassit. Schönet Blatt, gr. fol.
ig) Marie Louite de Tassis, grotte Halbfigur« A* ▼• Dyck pinx.
Schönet Blatt, gr. fol.
Im ersten Drucke vor der Schrift«
20) Fran9ois de Montmorency, Duo de Luxembourg, Marechal
de France, Rniestück. H. Rigaud pinx. 1693, gr. fol.
21) Louis de Luxembourg» IVIarechal de France« H. Rigaud
pinx. 1693» gr. fol.
22) Agnes Fran(^ise Lelouchier, Comt« d*Arco. Vtvien pinx.
Schönes Blatt, ffr. fol.
23) Jean Ant. de Mesmes, Comte d*Avaux« Büste. LargiUiore
pinx. Hauptblatt. ^*JSf' fol«
24) Charles Amadee de Broglie, Comte de Refel, halbe Figur
mit dem Commandostabe. Rigaud pinx. 1690, {fr. fol.
Im ersten Drucke vor aller Schrift.
25) Louis Ant. de Noailles, Archiep, Paris« Largilli^re pinx«
Oval fol.
Im ersten Dr^cke vor Langlois Adresse.
26) Alexiut Hubert Jaillot, Reg. Chritt* Geographut» Culin pinx«
1695 1 gr. lol. ,
27) Pater Reginald X, Antyerp. Epitcop« Büste« F. de Cock
delin. , gr. foL
28 ) Annibal Carraccius. Ex Muteo D. de Bourdaloue« Mit Ein-
fassung, fol.
29) Antoine de Courtin, Ecuyer Resident gönöral etc. Ch. Cheu-
Her pinx., fol.
50 ) Carolus Godfridus, L. Baro de Loe in Wissen. F« de Cock
del., fol.
iW Venmolof» Coroelii» Mtannm*
31 ) B. Fhelipeam de ClUt6att«-Nettf. P. Migiiard pinz., fol,
^ L Vor dem Wappen. IL Mit dem Wappen«
^ 32) Pierre Migikard- de Troyee, Ecujer Premier Peintre du Roy
etc. Halbfigur, zeichnend. F. Mignard* pinx., 1690. Schönei
Blatt, 8. gr. fol.
33) Raymond la Fage, Zeichner. Allegorisches Bildntss, ve^
schieden von einem anderen dieser Art, welches zum An*
denken des i684 verstorbenen Meisters- ohne Namen dei
Stechers erschien, gr. foL
34 ) Johannes de Brunenc. Lugdunensis, halbe Figur« H. Rigaud
pinx«, fei.
Im zweiten Drucke mit Atidran's Adresse« Er führt des
Titel eines Chev. Romain«
35) ß* Bardi Magalotti, Geutiluomo Florent. Gouv« de Vslen*
ciennes. Largilliere pinx. Hauptblatt, s. gr, fol.
Sehr selten im Drucke vor der Schrift.
36) Fried. Leojaard, berühmter Buchdrucker. H. Rigaud pinx. gr.i
37) H« Meyercron, Eques auratus etc. Halbe Figur. H. Rigaud
pinx» 1691* Schöne* Blatt, gr. fol.
\ Im ersten Drucke mit Vermeulen*s Adresse«
38) Petrus Vincent Bertin, Maler, erosse Büste mit landschaft«
lieber Umgebung. N. de Lar^lliere pinx. 1694, gr. fol.
Im ersten Drucke unten mit einer Zeile &:hriit.
39) Louis Urbain le Fevre de Caumartin» nlaitre de requets. F.
Troyen pil». • fol.
40) Dom. Nicolaus van der Borcht, ganze Figur, im Hinter-
gründe ein Hafen. A# van Dyck pinx. 1703« Hauptblatt,
s. gr. fol.
Im späteren Drucke mit Le Baa Adresse,
4i ) Joseph Roettiers , Graveur de Medailles' de Franoe, N« de
Largilliere pinx. 1700« Schönes Blatt, gr. fol.
4^) Jean Bapt. Boyer d'Aiguilles. H« Rigaud pinx. 169O, kl» fol
Im ersten Drucke mit Vermeulen'f Adreise.
43) Fran^ois Brunet, President au grand Conseil« F. de Troy
Schönes Blatt, gr. foU
44) Nicolas de Caiinat, Marechal de France« J. Ylvien pinx., fol.
45 ) Jean de la Quintinie, Ordonnateur de jardins de Louis XlVi
Richart pinx., gr. fol.
46) Oodefroy Hermant, Dr. de Sorbonne, fol.
47) Ignace Joseph Lespöe, Chanoine de la Cathedrala de BrogeS'
Oval fol.
48) Henricus de^ la Marche de Parnac, Abbas GrandimoDtiS'
Sparrewer pinx., gr. fol«
49) Bened. Haeftanus, fol.
50) Christian Teniers, Abbö de St MicheU B. Quellinus pioi^
1701, fol.
51 ) Jsieobos SirmoDlos Jesuita , fol« *
52 ) Ludovicus Franciscus Letellier. P. Mignard piux. Oval folj
53) Charles Simmoneau, Dessiaateur et Graveur« H* Rigaud pio^
1692, 4. ^ j
54) Jean He«ry d'An^lebert^ Ordinateur de la musiqae de U
chambre du Roi pour le davecia. P« Mignard piax. Oval fol
55) Louis Hasle, Dr« de Sorbonna« De Cany pinx« Oval fol
56) Hippolyte FereU ChariUs» Pietas eto. R« Nanteuü pins
Kleines Oval«
Vermeiiletf,* Jiikeb. ^-^ Vermejrw* 3ka CorndiA ISI
57) Die h«iL FtemHie» Marm unter einem Banne siUendi nach
F. iUbani* Scbitsbares Blatt, gr» qu« foL
58) Christus und die Ehebrecherin , Compotition von 1 4 Figu-
ren. N. Poutsin pinx. Gabriel Gantrel exe«— 1679» Copie
nach G. Audran, gr. qu. fol,
59 ) Die Heilung des Lahmen. Jouvenet pinx. , fol.
60) Die Taufe Christi, reiche Composition« R. la Fage pinx.»
roy. qu. fol.
61) Der Triumph der katholischen Kirche. F. ?• Rubens pinx.,
fr. qu. fol. ^
t Franz von Assis mit dem Jesuskinde. (N. de (jargilliere
pinx.) Vermeulen sc. Oval er* fol.
63) St. Ignaz von Loyola. Larguliere pinx. • Oval fol.
64) Die Flucht der Könij^in Maria de Medicis aus der Stadt
Blois, dach Rubens tur das Luxembourger Galleriewerk ge-
stochen, gr. fol.
65) Bacchus als Weintraube von der Nymphe Erigone betrach-
tet* Guido Reni p>nx. Ovidit Metamorph. Lib. VI* Gut ge-
stochenes Blatt. Recueil de Crozat, qu. fol«
(6) Yertumnus und Pomona. A. Coypel pinx., fol*
Sehr selten im Drucke vor der Schrift
6?) Eine Folge von 8 Bacchanalen, nach Zeichnungen von R.
la Fage , schmal qu. fol.
68) Mezetin» Rolle des Schauspielers Angelo Constantini (In-
venteur de r61e de ce nom ). F. de Troye pinx. Schönes
Blatt, und selten im ersten Drucke vor der Schrift, gr. foh
Edelink*s Crispin bildet das Gegenstück.
69^) Allegorie auf die Musik, nach Mignard, fol.
Verraeulen 9 Jakob y Maler, wahrscheinlich ein Nachkömmling des
Obigen, arbeitete um 1765 in Rom. Er malte Geflügel und todtes
Wild.
Vermeolent, D. Claudias^ Kupferstecher von Antwerpen, ist viel-
leicht mit O. Vermeulen, dem Sohne des G. M. Vermeulen, Eine
Person. Füssly kennt folgendes Blatt von ihm:
Das Bildniss des Malers Paul Feter Sevin. D. J. Cotelle pictor
Farisiensis pinxit Romae 1070, D. Claudius Vermeulent Antwer»
pensis sc. Parisiis an. 1688«
Vermejen, Jan Comclfsa., Maler, geboren xu Beverwyck bei
Harlem 150O, war der Sohn eines Malers, Namens Corneas, und
^urde desWvegen Jan Cornelisz. , d. h. Cornelis-zoon, genannt.
Die Leben^veniältnisse des Vaters sind unbekannt, und auch von
Jan Cornensz. weiss man nur, dass er in seiner Jugend mit Eifer
die Geometrie studirt, und die Malerei nur nebenbei betrieben
babe. Die Feldmesskunst brachte ihn auf das Landschaftszeich-
nen, die Arbeiten dieser Art sind aber selten. In der Sammlung
des Baron von Rumohr war eine merkwürdige Zeichnung, welche
einen sandigen Erdhügel vorstellt, umgeben von Wasser und Ge-
büsch. Hinter diesem blicken Häuser hervor, und der Horizont
ist vom Meer begränzt. Diese Zeichnung ist mit der Feder und
r Tusch ausgeführt. Eine Kreidezeichnung zeigt Hirten auf dem
1 Hügel, und rechts Wiesen und Bäume. Vcrmeven brachte aber
auch grossere Staffagen an , zeichnete namentlich Schlachten und
' Gastlichkeiten» und diese Arbeiten bewogen wohl den Kaiser Carl V.,
^Q Künstler in seine Dienste zu rufen , da diesem Fürsten auf
t2S VenneyeB, 3än Conelifiz.
seiften Zag«ii ein Zeichner erwünsabt seyn konnte« Bf biirief dei
Künstler i&34 nach Madrid, und nnbm ihn mit sieh auf dem Zug
wider Barbarossa, und nach Tunis« Vermeyen zeichnete das Te]
rain der Stadt, und die Festung Goleta. luerauf zeichnete er di
Einnahme der Stadt und der Festung durch die kaiserlichen Trup
peni und nach der Rückkehr aus Afrika führte er nach diesei
Zeichnungen 10 grosse Cartons iu Wasserfarben aus, nach wel
eben in Brüssel Kostbare Tapeten gewirkt wurden« Die ^osse
Cartons sind 20 F* lang und i^ F. noch, und befinden sich ml
den Tapeten in Wien. A. Primisser gibt im Archive für Gi
schichte etc, von B« von Hormayer i82i Nr. 5* nnd 6- eine aw
fuhrliche Beschreibung der Gartons« Spater begleitete Vermeyej
den Kaiser nach Neapel , durch ganz Italien , und nach Deutsch
land und Flandern, hei dieser Gelegenheit zeichnete er Ansichiej
von Städten und. anderen Orten» wornach er dann mehrere Qt
mälde ausführte. Aus dieser Zeit scheinen die Bilder gewesen N
seyn , welche nach Argote de Molina's Bericht- |608 im Pardo i\
madrid durch Brand zu Grunde gingen. Man sah da Ansichtej
von Madrid, Valladolid, Neapel und London in Wasserfarbeij
und acht Gemälde auf Holz, Momente aus den Feldzügen des Kai
sers in Deutschland darstellend. In neuester Zeit kind der £o|
länder BuUok in den vereinigten Staaten Nord-Amerika*s ein l6 1
langes GemÜlde von Vermeyen. B* stellt die Schlacht von Mübl
berg mit der Gefangennehmung des Churfürsten von Sachsen 154]
dar* Es scheinen auch andere Gemäße dieses Meisters nach Am^
rika gekommen zu seyn. Bullok fand noch ein Bild, welches d^
Kaiser vorstellt, wie er in klösterlicher Busse dem Tode entgegej
sieht. Beide Gemälde brachte Bullok nach London.
^ Vermeyen stand bei seinem Kaiser in hoher Achtung, wen^
SIeich sich dieser manchmal einen Seherz mit ihm erlaubte. De
lünstler hatte nämlich einen bis auf den Boden reichenden Ba^
so dass ihm die Majestät zuweilen darauftrat. Die Spanier nannte
ihn desswegen Juande Mayo elBarbudo, oder J. Bari^
longa. Nach einer Reihe von Jahren kehrte Vermeyen in ^]
Vaterland zurück , wo er mit J. S<Jioreel in freundschaftlicher V^
bindung lebte. Er malte mehrere Altargemälde für die Hirchen 1
Brüssel und für St. Gervasius zu Arras, welche für schön befundj
wurden , die nber während der Kriegsunruhen theils zu Grucj
gingen, theils verschleppt wurden. In St. Gervasius rühmt C. ^^
Mander das Bild 'des nackten Heilandes , welchen er auch in aD|
tomischer liinsicbt bemcrkenswertb fand» so wie eine L^°^^^ 1
mit Wasser, in welchem gut gezeichnete packte Figuren Torfct^o
men. Dann malte Vermeyen auch mehrere Bildnisse^ unter audj
reu jene seiner zweiten Frau und seiner Tochter, l)eide ^^^ ^^'^
scher Tracht, wie C. van Mander sagt. Dieser Schriftsteller ^
wähnt auch das eigene Bildniss des Meisters, wie er von ^^t^^i
bewacht die Stadt Tunis abzeichnet. In der Kirche St.^ ''"^ ii!
Brüssel war über der Grabstätte des Meisters eine von ihm i^^^\
gemalte Himmelfahrt Christi. Dieses Bild wurde später entv^e^
det> sein Sohn aber, der als Goldschmied in Diensten des 1^
sers zu Prag lebte , brachte das Bild wieder an sich. Vermeye
lieferte auch die Zeichnung zu seinem Grabsteine, und fertigte ^
Grabschrift. Er starb zu Brüssel ISSQ*
Kaiser Carl V. soll das Bildniss dieses Künstlers in ^^^.
bestellt haben, man weiss aber nicht, wo es sich befinde, ^'^l^,
stach sein Bildniss als Büste mit langem Barte. Ob nach °^^
Marmor, oder nach einem Gemälde ist uns unbekannt* ]^ ^
hört zu H. Cock*s Sammlung von Malerportraiten mit Elogi^i^ ^^
Vettt^yen, Jan Coradttz* fM
Lfapfonioi* Dieser und C. van Ma&der sind dteBiogrephen des
Langbarts. Dann stach auch Jansonius sein Bildniss» so wie J«
L'Admiral fu^ d& Jonffh*s Ausgabe der Biographien von C. y.
Mander» Bei Bullart Kommt es ebenfalls , vor , in Copie nach
Wie«.
£igenhäd.ige Radirungen«
Die Blätter dieses Meisters sind in einer eigenthiimlichen Ma-
Bier leicht und mit Geschmack behandelt , und gehören fast alle
zu den grossen Seltenheiten« Sie tragen ein mit C versohlungenes
I) was Jan Cornelisz. bedeutet; Ein Verzeichni^s seiner Blätter
Bndet sich anderwärts nicht vor. Die Prnse derselben sind hoch»
picht fo fast wegen der Schönheit der Form» als wagen der Curiosität.
l) Philippus Rex Anglorum , Princeps Hispaniarum anno 1555*
Halbfigur en face. Die Inschrift oben rechts. H. 5Z. 6L*»
Br. 4 Z.
3) Henricus Rex Gallorum» anno Dmi MDLV« Die Inschrift
links oben. H. 5 Z« 3 L*t Br. 3 Z. lo L.
5) Bin Bildniss zu Pferd in einer Landschaft. Links unten
auf der Erde: La figure de Fhilippes Roy d'Angleterres ,
Prince de Espaignes etc. comme il entra la ville de Bru-
xelles , le VIIL de Septembre Fan MDLV. Jo Maius fecit
cum Privilegio« H, 8 Z. 7 L.» Br. li Z* 5 L.
4) Die heil. Jungfrau^ mit dem Kinde auf dem Sehoosse im
Sessel sitzend, welcher links steht. Rechts spielt ein rei(;h
gekleideter Engel die Zither» gleicht aber eher einer vene-
tianischen> Frau » welche ein Uiadem trägt » und zufalliger
Weise mit zwei grossen Flügeln versehen ist. Die Böpfe
haben einen ungewöhnlichen Charakter. Am Sessel der
Madonna ist das Monogramm IC« und 1545* H. 9 Z.»
Br. U Z. 8 L. *
Dieses äusserst seltene » aueh von Brulliot erwähnte Blatt
scheint nicht ganz vollendet su seyn» oder es müssten spä*
tere, mehr überarbeitete Abdrücke vorkommen.
5) Ein Gastmahl von Männern und Weibern in halben Figu*
ren. mit einem betrogenen Geliebten. Im unteren Rande •
Sic nispana Yeng loculos excätat amädo » sie fucata rap t
basia stultQ amans. Links unten das Zeichen und die Jahr-
zahl 154$. H. 11 Z. 3 L.» Br. 15 Z. 7 L.
6) Die liegende Venus mit dem links schlafenden Amor. Er*
stere ist ohne Schönheit» und der Knabe hässlich. Ohne Zei-
chen, qu. fol.
7) Ein junges Mädchen mit der Katze » halbe Figur im Profil.
Links ooen das Zeichen und di^ Jahivahl 1546« H. 7 Z*
0 L.» Br. 5 Z.
8) Eine sitzende Frau» wie sie den Blick auf das Hissen rich-
tet» welches auf ihren Knieen Hegt. Sie hat breite Säume
am Kleide» und vom Kopfe fallt der Schleier auf die Ach-
sel herab» Links sieht man durch die Oeffnung der Thüre
Häuser, eine Stadt und zwei Katzen. Rechts steht ein Blu-
mentopf im Fenster, tind unten sieht man eine Zither und
einen schlafenden Hund« Vorn auf dem .Fussboden sind
Blumen und Blätter zerstreut. In der einen der beiden Va-
sen ist ein vom Pfeile durchbohrtes Herz. Hinter dem Vor-
hange oben bemerkt man Arabesken, eine Theatermaske»
ein Fratzenbild» eine Vase etc. Rechts unten das Zeichen
zwischen der Jahrzahl 1545« Brulliot erwähnt kurzhin das
IM Vemeyeiif Hans. ~ Vermont, Hiacinthe CoIIin de,
Bild einer ntxenden Dame» weleHe tn nShen scbeint. Di
Blatt ist ebenso bezeichnet« und Tielleicht dassdbe. E
Z. 2 L., Hr. 6 Z. 4. L.
Dieses merkmriirdige Blatt ist äusserst selten. Genau bi
schrieben ist es in Oelbecq's Catalog.
Vermeyen, Haas» war nach C. van Mander der Bruder des ol^
gen Künstlers und Goldschmid , der, zu Prag in Diensten des lia
sers Carl V. stand« In Quad's Teutocher Nation Herrlichkeit, Cül
l6p9ff S« 433« heisst es, dass ein Hans Vermeyen von Brüssel
9»ein ganz hünstiger Goldschmied und Bildhauer desgleichen heu
zu Tag kaum einer lebt«, sich Tornehmlich auch als Bossirer b<
riihmt gemacht habe. Auch van Mander nennt ihn einen «kau
stig' Bootseerder«
Das Todesjahr dieses Meisters ist unbekannt.
Vermiglio^ Giuseppe^ Maler von Turin, ist nach Lanzi de
besste Oelmaler, welchen Piemont aufzuweisen hat, und überhaun
einer der bessten italienischen Künstler seiner Zeit. In den m
eben zu Navarra, Alessandria, Mantua und Mailand sind Gemälii
von ihm« Für sein Hauptwerk erklärt Lanzi den Daniel in de
Löwengntbe auf der Libreria della Passione zu Mailand. Dies
figurenreiche Composition, welche den Moment gibt, ^rie vor den
Volke die falschen Ankläger in die Grube gestürzt werden, sol
an Paolo Yeronese erinnern. Im Refektorium der Olivetaner t
Alessandria ist eines seiner letzten Bilder, ^v^elches die Samariierii
am Brunnen in einer schönen perspektivischen Landschaft -vürstelii
Es ist t675 gemalt. Ein anderes Datum ist nicht festzusetzen.
VeriDOelen, J. X., vielleicht Vermeulen, malte um 1754 in R«'
Geflügel und Stilllebeii»
Vermont 9 Hiacinthe Gollin de» Maler, geb. zu Paris, oderi
Versailles i6Q3» war Schüler von H« JAigaud, und' ein Künstle
▼o^ Ruf, welcher nach der Aussage von Zeitgenossen Grazie uai
Eleeanz mit Keuschheit und Nüchternheit verband- Es nahm sk
aucn die Pariser Akademie seiner mit Wärme an, und erkaDol
ihm 1727 bei einem Concurse die Palme zu. Das PreisbUd stellt de
liebeskranken Antiochus vor, und ist durch den Stich bekann
Doch wurde der Künstler erst i74o Professor an der genannte
Akademie, und nach dem ihm gezollten Lobe sollte man glaubet
er habe auf die Malerei seiner Zeit Einflus gehabt, vras nicht de
Fall ist. Auch das Museum des Louvre besitzt kein Bild vo
flim, obgleich in den Kirchen zu Paris und Versailles viele &
malda von ihm sich finden, und überdiess in grosser Anzahl Dai
Stellungen aus der alten römischen und griechischen Geschicb'
zerstreut sind. Die Geschichte des Cyrus stellte er in einer ReiB
von circa 4o Bildern dar. Auch 4>iblische Scenen finden sich vo
ihm. Er brachte gerne nackte Figuren an , da er in Darstelluo
des Nackten als Muster galt. Collin de Vermont starb zu Fan
176k Dandrö Bardon» Fiorillo und Gault de St. Germain g
ben Nachricht über diesen Meister. Roslin malte sein Bildmsj
und M. S. Garmona hat es 1701 gestochen, als Receptionsstuci
gr. fol.
Med6cin Ertstrate dccouvrant Tamour du Prince Alexauort
gest. von J« C. le Vasseur, fol.
Vermorcken » Eduard. «-^ Veraantalt Guy Louii de. IK
Glaucias Roy d*Illyrie prwd le fwgnp Pyrrbiu iatis ta protec-
tion, gestochen' von demselbeii»
Alexander übergibt dem Hephäfttion den Brief» in wald&em
dieser des Verraih« angeklagt wird« Geit. yon Elite Reitou» foL
Die Wachsamkeit des Alexander, gest. Ton Gillard, fol.
Eigenhändige Radirung.
Fiissly sagt, dass der Künstler akademische Figuren radirt
habe. Wir fanden nur folgendes Blatt, welches leidit und geist-
reich radirt ist«
Ein mannlicher Akt in Gestali eines Flussgottee. Colin de
Vermont del. et sculp.» kl. qu« fol.
Man darf diesen Künstler nicht mit H. Colin verwechseln,
welcher am i674 — 89 Terschtedene historische Darstellungen in
Kupfer gebracht hatte. Man findet von ihm Blatter in der Folge der
)»Conqultes du Royu,^ wozu S. le Clerc 28 Stücke gestochen hat,-
Zehn andere von Dalivot, H« Cötin etc. werden hinzugefugt, foL*
Vermorcken t Eduard^ Formschneider zu Brüssel, ist durch zahl-
reiche Blätter bekannt^ die aber meistens in literarischen und he.
lelTOÜschen Werken - Torkommcn, wie in der «Histoire et aventures
de r^ustre ChcT* Baron de Munchhausen , trad. de PAIlemand de
Boiler , illust. par H. Hendrickz. Bruzelles i84i , 8> eto»
Vermucken, Wilhelm , Bildhauer, stand in Diensten des Chur.
fiirsten von Hessen -Cassel. Graf L. de Lahorde, Hist. de l'art
de la maniere ^noire p. 3o4 • gibt aus dem Archive des Hofes Nach*
rieht über ihn. Im Jahre 1577 wurde er in Diensteides Hofes gb^
nommen, heisst aber in der Bestallung W. Bermuck. Im Jahre
1594 ernannte ihn Wilhelm ll. xum Hofbildhauer, und im folgen*
den Jahre bestättigte der GhurfürstMoriz den Kultier in gleicher
Eigenschaft , dieser musste sich aber Terpfiißhten ,. auch als Archi-
tekt, Zeichner u, s* ^* Dienste zu leistan. In beiden Urkunden
wird der Meister W« .Vermuckem genannt«
Temansal , Guy Louis de , Maler von Fontainebleau , Schüler
von C, le Brun, wurde föd? Mitglied der Akademie in Faris,
und 1704 ordentlicher FiQfessor an derselben« In den Hirchen der
Stadt sind Bilder von ihm, worunter jene in Notre Dame von N.
Tardieu gestochen wurden. Auch in Versailles waren Werke von
ihm; ein Bild der Diana mit Aktäon im Palaste der Menagerie.
Später begab sich der Künstler naeh Italic», und er ist wahr-
scheinlich )ener Ludovico de Vernansal, von welchem Rosetti und
Brandolese in Padua mehrere Gemälde aufzahlen, so wohl in Fresco
als in Oel. Füssly sen. will zwar nach Brice von einem Sohne
dieses Künstlers wisseui welcher' in Venedig seine Studien machte»
und für die Kirchen in Padua Altarbilder gemalt haben könnte.
Allein auf einem Altarbilde der Geburt Mana in der Hirche Torre-
smo steht: Guido Ludovico de Vernansal invenit et pinxit nonas
Giulii MDCCXXIII. Eine ähnliche Insehrift trägt eine Geburt
Christ von 1722* Bilder späteren Datums kommen in Padua un-
sers Wissens nicht vor , * und somit könnte er auch noch jener
Vernansal seyn, der einige Jahre in L^on lebte, und für Kirchen
einige Bilder malte. Füssly glaubt in ihm den Jüngeren Vernan-
sal erkennen zu müssen. In seinen Bildern herrschen starke Mas-
sen von Licht und' Schatten » und das Golorit ist kräftig. Unser
Künstler starb IT^Q»
iM Veroay. — Vcrnet , Antoine.
Das Btldttits des Gardinals de Noailles, grotsa Yignetle. *
St. Joachim lelirt die heil. Jungfrau lesen» gest. von S* Tho
luassin» foh
Das Wunder mit den Fischen und Broden, reiche Compo
sition im italienischen ' Style; Invente par i'eu Jean Claude Andran
et termine par Vernansal avec augmentation. G. Audran Scul[
Composition von 58 Figuren. H. 21 Z., Br. 25 Z. 6 L.
Der besessene Blinde; der geheilte Stumme; die £nnreckun|
der Tochter des Jairus, drei Bilder in Notre - Dame zu Paris, geil
▼on N. Tardieu, fol.
Die Gesatztefeln. Eine biblisdie Allegorie: La Lot a et
donne par Moise , mois la Graoe — — >• Joh. I. 17* Gest voi
S. Thomassin l7o4.> fol.
Eine Allegorie für eine theologische These. Paris 1702« ^
zwei Blättern , das eine von Vernansal selbst geätzt.
Vernay oder Vermay, M^ier,.war um i808 — is in Pari« thi
tig. Er 'malte romantische Scenen , gewöhnlich in kleinem For
mate. Im Jahre sBoS erhielt er ttir em Bild, welches Maria Stuar
vorstellt, wie sie das Todesurtheil Ternimmt, die silberne Medaille
Dieses Gennalde oder eine Wiederholung» war 1615 wieder aoi
gestellt*
Verne, Glaux de, s. c. de Vouzonne-
Vernertäm^ s. Franz Wemev Tanun.
Yemessony BriCciuS , Kupüerstecher, ist uns nach seinen Lebend
TerhältBiiiBen unbekannt. Es sqll ai^h ein jüngerer. Künstler di^
•es Name»« gelebt haben i anno ?
l) Das Opfer Moah*» nach der Sündfluth. B. Vemessoa k,
qn. foi. '
I . 2) Gott erscheint dem Moie» im feurigea Busche. N. FoiksU
pinx. Vernesson sc, gr« qn» fol.'
3) Eine heil. Familie, fi. Vernesson ^c. » qu. fol.
. ! • ' •
Vemet*), Anloiaey der SUmmvater der Familie dieses Nameiu
befasste sich in A^ignon mit einer untergeordneten Gattung de
' • • •
* ) Genaue Nachrichten über, die JFamilie Vernet verdanken ^
durch gütige Verwendung des .berühmten .Reisenden Hr>
Moriz Rugendas dem. Mr* P- Achard, Archiviste de i
prefecture de Vaucluse, zu Avignon. Wir drücken hier tu
gleich für den ausführlichen Bericht (d. d. 26* Jan* i&^
unsem Dank aus, und bekennen offen, dass wir uus 9int
so grossen und uneigennützigen Gefälligkeit nur höchst w
sen zu erfreuen hatten^ Die Bedeutung des Wortes CoO
plaisanoe« als ala douceur, et facilil^ de caractire ^^Kft
qu'on acquiesce aus sentimens, aus desirs des a^tres,«* iu^
nur der Franzose in vollem. Maasse* Wir a^üssen hier auc
dem Mr. Requien in Avignon unsem Dank zollen» welcb<
,, , . etwas früher von *S« Bonifacio in Corsica aus durch Hri
, Eugendas uns Mittheilungen über, die Vernets machte, un
. . seinem freundschaftlichen Verhältnisse zu Mr. , Achard vei
't ,, : . danken .wir zunächst die historischen Nachweisungen, vv^
che dieser aus urkundlichen Belegen über eine Bonstlern
Venet» Claude Joseph» 197
Malerei Er malte Wappen und Omameiite an Wlgen und Trag^
sesselü, und decorirte Zimmer in den Hausem der Stadt, wobei
ihm feine Sühne Joieph und Frangois behiilflich waren. Oai Mu-
seum in A?ignon besitst von ihm ein Wappen» welches an die
Seitenwand eine^ Chaise a porteur gemalt war. Auch in Frivat*
häusern sind nodi Bilder von ihm.
Das Geburtsjahr dieses Mannes ist nnbekannt« Im' Jahre l7ii
imrde ihm eine Tochter geboren, I7l4 ein Sohn Namens Ant« Jo-
seph, und S7l6 ein «weiter Sohn , Johannes Antanius getauft«
Sein Todesjahr ist unbekannt , er scheint aber kein hohes Alter
erreicht zu haben, weil Joseph Vemet an allen seinen Geschwistern
Vaterstelle vertreten hatte. Er unterstützte seinen Bruder Franz, und
einen, zweiten Bruder, dessen >Namen Mr. Achard nicht weiss, wel-
cher aber wahrscheinlich Ignaz Vemet ist. Auch die beiden Schwe-
stern unterstätzte Joseph, Wovon die eine, Namens Louise, 1712
geboren wurde, und 1784 in Paris starb. Die andere heirathete den
Bildhauer Guibert in Avignon, welcher später nach Paris zog.
Bur|avel sagt in seinem Dictionnaire Bto-Bibliographiaue des
cclebritcs Vauclusiennes , dass im 16* Jahriiunderte die Familie*
Vemet Notare gezählt habe, kann aber den historischen Beweis
nicht lühren.
Yerneti Claude Joseph 9 Landschafts- und Marinemaler, wurde
<^^ii l4* August I7l4 zn Avignon geboren, und in der Kii^che St*
Geoest daselbst getauft. Burjjavel ( Dict. Bio - Bibliographique des
cclebritcs Vauclusiennen84t ) sagt, dass Vemet schon als Knabe
von acht Jahren ein entsciiiedenes Talent zur Malerei geäussert
bab^, und seine Fortschritte waren so reissend, dass jeder, der
die Arbeiten des achtzehnjährigen Jünglings sah , ihn zu einer
Reise nach Italien auiForderte. Der Vater, Antoine Vefnet, verlor
ungern seine Stütze , konnte aber d^er. Ausbildung dieses schönen
Talentes nicht hindeiiich seyn, und somit reiste Joseph gegen 1732
nach Rom ab« In Michaud^s Biographie universelle heisst es, Ver-
net habe auf dem Schiffe , welches ihn nach Italien beachte, ohne
Uoterlass die Erscheinungen des Meeres beobachtet, und es sei
schon damals der Entscbluss in ihm reif geworden, die Seemalerei
zur Hauptaufgabe seines Lebens zu machen. Er soll desswesen
in Rom bei B- Fergioni um Aufnahme gebeten haben, welcher
damals in diesem Fache Ruf hatte. Dagegen behauptet J. A. Da-
^d im Dictionnaire de la conversation et ae la lectnre (|838)> dass
milie geschöpft hat, auf die 'nicht nur Avignon, sondern
ganz Frankreich stolz ist. In der genannten Stadt ist seit
mehr .alr. zwei Decenliien ein Musce Vernet, und bei der
Einweikinng desselben veranställete die Akademie von Vau-
cluse Mue öffentliche Sitzung,' bei «welcher auch Carle und
Horace Vemet gegenwärtig waren^ Für das besste Eloge auf
Joseph Vernet wurde ein ' Preis ausgesetzt, welchen M. Eig-
nen erhielt. Seine Ode, «od andere Lobreden auf Joseph
Vemet sind in folgendem Berichte abgedruckt: Seance pub-
lique de PAcademie de Vaucluse, tenue le lO* Octobre lö26*
Avigüon l826r Das Musce Vernet besitzt viele Zeichnun-
gen und Gemälde, der Künstler dieses Namens. Auch die
Tagbüchep der Maler Carle und Joseph Vernet werden da
antoewahrt. > Wir bedauern nur, < 'dass nicht auch über. Ho-
race Vemet so reiche Documence vorliegen. Allerdings weiss
gana Europa von ihm su reden, ^und somit werden wur nach-
erzählen. •
ti§ Vernel, dUmde Jbicph.
sich VertMt erst tpütor för die Marine entschieden liabe, gibt ihi
aber ebenfalls den Fersioni suni' Meister, so wie der Heraasgebe
der Biographie unirersäle« ^or M. Burjevel weiss nichts von Fei
tloni, und behauptet dagegen, Vemet habe die Ateliers der Mah
olinxena, Pannini und Lodatelli besucht. Gewiss ist, dass Vemet i
Rom verschiedene Bilder malte, Anfangs mit Vorliebe Landschaftc
- und Ansichten mit Staffage, welche er um geringe Preise verkautli
um leben xu können» So erhielt er für swei kleine Gemälde, we
che aus dem Cabtnet Julienne für 4000 Tbl. weggingen , in Roi
nur einen Rock , eine Weste und eine Hiaube. Doch machte sie
der Rünstler bald yortkeilhaft bekannt, namentlich durch die Bil
der in der Gallerie Borghese, i^nd durch jene im Palazzo Roodi
nini, worin er den Salvator RoSa glücklich nachgeahmt hatu
Der Verfasser des Artikels über die Familie Vemet in Davide Die
de la conversation will wissen, dass der Künstler durch den gerin^ei
Erfolg, welchen er durch seine LandschaftsbiHer hatte, entmnthi^e
worden sei » und Rom verlassen habe. Beim Anblick des Meere
aber, und bei der Betrachtung des majestätischen Schauspiels de
Elements soll er Jene Richtung erkannt haben , welche ihn zui
Ruhm führte. Nach seiner Rückftehr scheint wirklich eine glücKlicti
Wendung eingetreten zu seyn , denn die Akademie von St Laci
ernannte ihn zum Mitgliede, und Vernet wählte sich eine Gai
tin. /!• David lissi ihn dieses Bündniss 1745 mit Virginie Park
der Tochter eines englischen Officiers in päpstlichen Diensten
•chliessen., Mr. Achard ersah aber aus dem Tagebuch des KiiD»>
lers, dass er sich erst t74s vermählt habe. Aus diesem Tsgebufl
wissen wir. auch vbn dem musikalischen Talente des Meisters. Pei
golese soll in Vernet*s Atelier die schönsten Stellen. seiuss Stalu
mater componlrt haben.
Vernet scheint bis im Sommer 1753 in Rom geblieben zuseyi
jetzt machte ihm aber der Marquis de Marigny im Auftrag Lu^
wig*s XV. den Vorschlag , nach Frankreich zurückzukehren, l^
Künstler versäumte diesen günstigen Zeitpu^ikt nicht, und schii
Stich auf einem kleinen Fahrzeuge in Livorno ein. Vom Stur
überfallen, drohte es das Meer zu verschlingen, während aber all
zitterten , Hess sich der Rünstler an den Mastbaum anbinden, Q)
das üirchtbare Element zu belauschen, und den Flug der WelN
zu skizziren. Ein junger Bildhauer von Barbentone, Namens Vi
ray, hat diesen Moment* aus Vernetfs Leben plastisch hehandel
und die Statue in Gyps ist jetzt imMusde Calvet zu Avigooi
Horace Vernet hat diese Scene gemalt, und selbe i822 na ^^{^
des liouvre zur Ausstellung gebraeht Die genannten franxö^
sehen Schriftsteller sind, ikhet. den Zeitpunkt im Irrthum, in w«
chem Vernet nach Frankneich kam. Vbkch ihrer Angabe wurde i
schon vor 1752 IVtitglied. der Akademie in Paris« und in dieses
oder in dem folgenden Jahre soll er den Auftrag erhalten habei
die berülimten französis^en Seehal'en zu malen, welche j eist; 1
an der Zahl, eine Zierde 4es Musce du Lunvre sind. Allein Veroi
reiste erst 1755 mit seiner GaMin, seinem in Rom gebotneo Sohn
Livio und seinem Schwiegeevater Parker ab, und den 16* Oktobi
desselben Jahres k«m er in Marseille an. Proben seiner Kus
waren aber schon viel früher in Pms zu finden. Ans dieser Ze
atammen <Ue Ansichten vom Castel St. Angelo und das Ponte Rotl
in Rom, dann die Anskht der ümgebuns der Stadt,, jetzt im M*
seum des Louvre. Im Jahre- 1750 bestellte. Mme. de Pompadoi
zwei Gemälde» und io demselben Jahre bezahlte ihm Mr. de Fo
hin für etnen Seesturm SO römiache Thaies. Im Jahre 1751 ^^^
Vernetz Claude Joseph. IAO.
er für Mr. Peilhon p6re oine Ansicl^ von Aviffnoo, und erhielt
dafür 1500 Livr. Für zwei andere Bilder bezahlte ihm dieser im
füllenden Jahre 1200 Livr. Iln Jahre i7S3 bestellte Mr. Poulha«
riez, Negociant in Marseille, zwei Landschaften mit Ansichten der
See. Das eine dieser Gemälde i.<it unter dem Namen ^La Tempete,««
das andere unter jenem «»Des Baigncusesa von J. Balechuu gesto*
chen, Uud beide sind berühmt. Für den Marschall de Nuailles
malte er 1753 acht ovale Bilder, und erhielt für jedes 100 Pistolen«
Mit demselben Dat im ist auch ein Bild imLouvre versehen. Man«
nerundFraueh setzten in einer Schaluppe aus Land. Links eilen
Matrosen zu Hülfe, und aut der See wird ein Schiff an den Fel-
sen geschleudert Vernet hatte bereits ausserordentliche technische
Fertigkeit erlangt, es ist aber irrig, wenn es in der Biographie
universelle hcisst, dass er diese Leichtigkeit missbraucht, und voa
Morgen bis Abend ein Gemälde vollendet habe. Diese AnschuU ,
digaog widerleet das Tagbuch des Künstlers. Er sagt z. B. unter
dem Jahre 1754^i dass er zur Anlage des Gemäldes, welches den
TImn- Fischfang vorstellt, sechs läge gebraucht habe. Mit der
Zeichnung und der Anlage des Bildes im douvre, welches die Hhede
von Toulun vorstellt, verflössen 15 — 20 Tage, und den 15* De-
zember i75S ging er an die Ausführung, welche nicht in 12 Stun-
den «rfolgte , da das Bild die Jahrzahl 175Ö trägt. Dieselbe JaW«
zahl hat auch die Ansicht der Rhede von Antibes , deren Auslüh-
nu^er den to. November begann, und die daher allerdings in
▼erliältnissmässig kurzer Zeit vollendet wurde , wie es von der
Mterhaften Finselführung eines Vernet sich erwarten lässt.
Die Ansichten der französischen Seehäfen erschienen in fol-
gender Ordnung:.
1 ) Der Eingang in den Hafen von Marseille, mit J. Vernet alt
Zeichner von seiner Familie umgeben , welche ihn auf den
alten Branntwein trinker Hannibai aufmerksam macht, 1734>
2) Das Innere desselben Hafens, von Pavillon des Parkes aus
aufgenommen, 1754*
3) Der Golf von Bandol, mit dem oben erwähnten Thun-Fisch-
fong, 1755.
4) Die KhedoL von Antibes, von der Landseite aufgenom-
men, 175Ö«
5) Der neue Hafen von Toulon, vom Artillerie Park aus, 1756»
6) Die Rhede von Toulon, mit der schönen Umgebung, 1756*
7) Der alte Hafen von Toulon, 1750*
8) Der Hafen und die Stadt Bordeaux» von den Saunieren
aus, 1758.
9) Dieselben, von dem Schlosse Trompette aust 1758«
10) Der Hafen von Cette in Languedoc, 176] •
11 ) Der Hafen und die Stadt Bayonne, von den Salinieren aus
gesehen, 1761.
12) Dieselben von der Allee von Bouffiers aus ^nommqn, I76l«
\^) Der Haien von Rochelle, von der Pelite-nve aus, 17Ö2*
14) Derselbe, von dem Golonial - Magazin aus, 1702*
15) Der Hafen von Dieppe, mit der Stadt, 1705.
Vernet^ führte diese grossen. Bilder im Auftrage des Königs
Louis XV. "in weniger als 12 Jahren aus, worauf ein ängstlicher
l^ÜQstler seine Lebenszeit verwendet hätte. Die Fortsetzung dieser
^ammlang überliess er dem Maler Hue, und die ganze Folge be-
läuit sich auf 24 Bilder.
Grossen Gewinn zog er aus diesen Arbeiten gerade nicht, da
^ für das Stück nur 2000 Thaler erhielt» und die Reisekosten
^H^r'iKünstUr'Lex. Bd. XX. 9
iSO V^rnet» Claude Joseph.
selbst bestreiten musste. Er malte ftber in der Zwisoheniett do«
viele andere Bilder, und befasste sich mit der Restauration« I
Jahre 1768 malte er iux den Bailly de Fleury ein acht Fu
breites Bild, welches dessen Expedition nach Tunis vorfitellt. 0
Künstler erhielt dafür. 4o0O Fr. Für vier andere Gemälde bezahl
ihm 1765 ein Holländer 6000 Fr., und lur ein weiteres 1766 e
Engländer 3600 Fr, Im folgenden Jahre bestellte der Hoibaaqui
Mr. de la Borde aöht Gemälde für eine Gallerie, und sicherte ih
die Summe von 50OOO Thaler zu , wie wijr in der' Gazette de Bt
selles desselben Jahres lesen. Für eines dieses Bilder notirte Vi
net unter dem Jahre 1768 die Summe von 4800 Fr. Der Stando
der Werkf Yernet's hat sich seit dieser /&eit vielfach geändert, ii
mer aber ist noch viel in Avignon^und andern Städt'^n Fraol
reichs zu finden. Auch das Musce Vernet in Avienon besitzt jet
Q «... IQ Bilder von ihm. Im Jahre 1769 häufte der Churtürst to
der Pfalz drei Gemälde um 3600 Fr« Diese Bilder sind jetzt vajt
Pinakothek zu München, neben drei anderen Werken des Kin»*
lers, welche zu den schönsten ihrer Art gehören. Es gingen viel
Bilder Vernet's in das Ausland, und daher findet man deren aut
in den GaHerien zu Berlin, Wien, Lissabon, Petersburg, Stod
holm, Copenhagen u. s. w« Die Gemälde für den liönig vonD
^ nemark stellte er 1768 öffentlich aus, und sein Ruhm ertüllte ^ai
Paris. Im, Jahre I77t bezahlte der Graf Arundel lür zwei Bild
|0»000 Fr. , und der Prinz von Asturien 1781 tür sechs andei
4o,000 Fr. Dai'unter ist eine Ansicht von Avignon, welche Martii
1784 gestochen hat. Der Grossfürst von Russland bestellte \i
vier Bilder, und überliess dem Künstler die Wahl des Ge^eosti
des und der Grösse. Im Jahre 1783 bezahlte er lür ein l4 F breit
und 8 F« hohes Gemälde 15,000 Fr. Vernet berechnete die Preise dt
der Grösse der Gemälde. Für ein 1 F. breites und l F. Q-iO'
hohes Bild verlangte er 60O Fr. , und diess ist ungefähr der M^
Stab. Ein 3 F. breites und verhältnissmässie hohes Bild koste
24ooFr., und ein 6 F. breites Bild.in entsprechender Höhe 600O ^
Eine solche Scala c^ab er 1 768 einem Engländer. Sie kann aber n»
heut zu Tage als Mafsstab dienen , denn die Bilder Vernetz d
sonders die Seestücke, stehen in hohen Preisen. Aus der Gall
Lafitte gingen i832 zwei unter dem Namen Ae Calme und la T
pette« bekannte Marinen um 900O Fr. weg. Vernet malte sie j
den Herzog von Choiseul. Zu Wiederholungen Hess er sich nr
oft herbei, dagegen haben zwei Maler von Villen^uve, V&^er 1
Sohn, in Avignon Bilder dieses Meisters so genau copirt, <»
selbst Kenner getäuscht wurden, und die Gopten Hir Origiosl ta
men. Sie hiessen Alboin, und waren Vernet*s Zeitgenossen. I
Händler bedienten sich derselben , um Gewinn zu machen, 1
verkauften die Copien für Original. Selbst die eigenen Werke
Alboin wurden als Vem^ts verkauft, da sie sich ois sum fein^
Pinselstriche in die Weise desselben fügen konnten« Mit dl
Bildern wurden Ausländer bedient.
J. Vernet fand zu seinen Lebzeiten enthtisiastische Vetw
und Lobredner. Der merkwürdigste darunter ist Diderot, tvelcl
sich selten von materiellen Dingen begebtern Hess. Er sc^^
einen Bericht über die Kunstausstellung von Paris 1765t wo 20«
der von Vernet zu sehen waren, welche er in zwei Jahren *<
geführt hatte, während ein anderer Künstler kaum zwei gemalt bs|
Kderot bewunderte die unglaublichen Lichteffekte and die sd
nen Himmel, die ruhigen und brausenden Wassermassen, die ^
derbare Abwechslung der jScene, die meisterhafte Anordnung^
Bilder. Er fühlt das Unglück und die Schrecken des Sturmes, <
Vernet» Claude Josepb* 131
Reit» der Meereutille , unter welcher die SchiiFe dahin gleiten«
Er erfreut sich an den die Vegetation erfrischenden Murgendaften»
an den vergoldeten Berggipfeln des Abends, an dem Spiele des
Wassers* und dem Wiederscheine der leichten Wolheneüge. Ver-
net erscheint ihm gleich bewunderungswürdig«, wenn er streng
an die Natur sich hält, oder wenn der Pinsel fessellos sich selbst
überlässt; unbegreillich, wenn er sich der Sonne oder des Mondes,
des natürlichen od Ar des künstlichen Lichtes bedient, uni seine
Bilder zu beleuchten; immer harmonisch, hräftig, und doch nüch-
tern, jenen seltenen grossen Dichtarn ähnlich, deren poetische
Ader mit ihrer UrthetlsHratt im Gleichgewichte steht, so dass sie nie
weder übertrieben , noch kalt sind. Auch die Staffage findet Di*
derot in Form und Handlung wahr, gerade itir Vernet*s Land-
schaft erschaffen. Eine besondere Beurthedung widmet der genannte
Schriftsteller den Mondscheinlandschalten, worin Vernet meistens
Landschaft mit Wasser verband. Dann rühmt er Vernet den
Menschen, den gctuhlvollen , liebenswürdigen Mann, der alle
Sympathien erregVe, an der Tafel dreier Könige gespeist hatte, und
io jeder Gesellschaft geliebt wurde. Und dennoch war Diderot
gerade nicht Veruet*s Freund« Der Künstler hatte sein Lob auch
nicht bezahlt. Am 0. November 1769 mnsste Diderot demselben für ein
Bild 606 Fr. bezahlen. Allel3rtheile aufzuzählen, welche die gleich-
zeitt|en oder kurz nach ihm lebenden französischen Schriftsteller
ober Vernet's Kunst fällten , würde zu weit führen , und sie stim-
men im. allgemeinen Lob so' ziemlich mit Diderot überein, da
Vernet sich nicht überlebte, sondern noch als Greis von 75 Jah«
reo mit Poesie, und Kraft d^n Pinsel führte. Auffallend nüchtern
ist Watelet*s Lob , welcher dem Hünstier vielleicht zu nahe tritt»
wenn er behauptet, dass seine sonst reizenden Bilder wenig Ab-
wechslung bieten ( mcdiocrement varics), während die nach ihm
gestochenen Blätter gerade das Gegentheil beweisen; denn auch
die öfters wiederkehrenden Staffagen von Fischern sind ebenfalls
I abwechselnd in ihrer Art. Richtiger ist der Künstler im Manuel
i Iranfais, Paris 1^05, beurtheilt, wo er als derjenige bezeichnet
) wird, der das Dramatische in der Landschaft auf eine Höbe ge*>
I bracht, welche bis dahin kein anderer Künstler erreicht hatte. In
^ diesem Werke werden 29 Gemälde von Vernet beurtheilt, welche
den Weg zur stufenweisen Vollkommenheit des Meisters bezeich-
nen. Der Referent nennt zuerst die Ansichten von der Engels brü-
cke und Ponte Rotto im Museum des Louvre. In diesen Bildern
\ ist die Färbung minder klar, und der Hauptton geht in's Gelbli-
che. Oie StaflSge ist nicht strepg motivirt. Was er bald darauf
Tür den Palast Ronäanint gemalt, zeigt die glückliche Nachahmung
des Salvator Rosa, und in der Gallerie Borghese, so wie in ande-
ren Gallerien* zu Neapel und Genua sieht man viel aus der Zeit des
Begiani der Blüthe des Meisters, des vortrefflichen Seemalers, der
jetzt auch 4er Staffage Charakter und Bedeutung verleiht. Seine
Glanzperiode verlebte er in Frankreich, und die vielen Marinen
^^ jener Z^it , besonders die gewaltigen Stürme , dann auch die
nächtlichen Feuersbrünste , und die Darstellungen der Tagszeiten,
^(cden stets den Ruf des Meisters bewahren , wjenn auch die mo-
derne Critik strenger verfährt , ohne zu bedenken , dass selbst der
Künstler ersten Ranges nicht immer von Mängeln frei ist. Lo-
bend erheben ihn Tailasson, Gault de St. Germain, Fiorillo. Un-
wesentliche Rügen bleiben hier unberührt. Füssly jun. gibt darüber
«ine bante Musterkarte. Der neueste französische Lobredner ist
Chthert in seinBr Vie des peintres, einem Prachtwerk in gr. foL
Veraet le^te. in der Zeit des VerlaiU der Kunst, ist aber so gross
9*
132 Vernet, Clniide' Joseph. .
in seiner Art, dass bei gleichmässi^er Anstrengung die Malerei i|
Allgemeinen in Frankreich viel früher ihren Gipfel erreicht hält
als es geschehen ist. Hein anderer Künstler verstand es» den Pr
spehten durch glückliche^ Wahl des Standpunktes, durch ei
schlagende Beleuchtung, oder eine bestimmte Handlung in der St
fage so lebhattes Interesse zu verleihen, als Vernet. Seine Cu
pusition ist edel, oft poetisch, grossartig« die Zeichnung trefflii
in allen Theilen, sowohl in der Naturform, als in den belebe|
den Scenen von Menschen und Thieren. In vielen Werken
die Färbung kräftig, glänzend, in anderen schwer und kalt,
sonders in )eneu der früheren Zeit des Meisters. Auch die Bau
sollen zuweilen einförmig und conventioneil, und die Behandlui
decorationsmässig seyn.' Man nenne uns indessen einen Uünstli
der durchaus nur Vollkommenes geliefert hat! Ein schlageni
Z^eugniss von der grossen Wajirheit, welche Vernet in seine G
mälde zu legen wusste, gibt jener Matrose, welcher bei UerB
trachtung des Bildes des Ilateus von Marseille im Louvre sa^
,es sei nicht der Mühe werth gewesen, zu diesem Gedränge her;
zu laufen, da er im Hafen völlig dasselbe hatte sehen könne
Unter gewissen Verhältnissen ist auch ein Matrose Hunstrichtf
Die Aufgabe, welche ihm Ludwig XV. gesetzt hatte, erfonle
viele ilciseii, und somit führte' er ein uustätes Leben. Die Bil(
der Seehäfen führte er gewöhnlich an Ort und Stelle im Gross
aus. Erst 1705 licss er sich mit seiner ganzen Familie in Pa
nieder, und bezog seine Wohnung im Louvre. Im Jahre 17
wurde er akademischer Rath, und 170? kaufte er ein Haus
' Ruel bei Paris, welches er später mit einem Landhause in Mo
ceau vertauschte. Im Jahre 1778 treffen wir den Künstler s
einer Reise in der Schweiz, und in Begleitung seines Suk
Carle. Diese Reise galt der Ausbildung des letzteren, welche Vi
net mit der grössten Gewissenhaftigkeit leitete. Der Sohn sol
in der Schweiz die Natur sowohl in ihrer höchsten Schönheit, i
in ihrer Grossartigkeit kenneu lernen. Vernet selbst malte cioi
Ansichten, und machte dann die Bilder jenen Männern zum ^
schenke, welche Jhn ehrenvoll aufgenommen hatten. Er stel
seinen Sohn dem Voltaire, J. J. Rousseau, Gessner und La^^*
vor , und es ist anzunehmen , dass diese unter den Beschciiiit
sind Er lebte in der Schweiz auf grossem Fusse, denn bus s
nem Rechenbuche geht hervor, dass er 1700 Fr. verausgabte, «i
die Reise von Gent nach Paris kostete 600 Fr. Vernet stand
glänzenden Verhältnissen, da ihm seine Werke bedeutende Su
men eintrugen. In Rom erhielt er Anfangs, nur 4o Liv. für <
Bild, später aber stieg der Preis auf lOO römische Thalcr.
Frankreich nahm aber der Werth von Jahr z\i Jahr zu, so u
ihm zuletzt für ein Bild 15 — 20000 Liv. bezahlt wurdeO'
Jahre 1778 verlieh ihm der König eine jährliche Pension von S
Liv., welche bald darauf auf goo Liv. stieg, und 1779 ^^P^
betrug. Seine Renten beliefen sich 1782 auf 4842 Fr., sein 6i|
fet machte er aber auf 10,076 Fr. Sein Tisch kostete jetzt 43
r. , wahrend er in Rom nur 2 Fr. ausgeben konnte. Auf ^'j
düng setzte er 1500 Fr., für Wasch 6ooFr., für die Equipage u
das Theater 600 Fr. u. s. w. Die Lehrer seines Sohnes Carl {
hielten 600 Fr., der Laquais perruquier 300 fr., sein anderer £
dienter 200 Fr. etc. Zu Neujahrsgeschenken bestimmte er 600I
Die Gesammtausgabe des genannten Jahres überstieg aber (i
Budget weit, denn er gab 20,538 Fr. aus. Vernet war ein M^^
vom bessten Herzen, und von seltener Generosität. Er ^"^*
Vernetz Claude Joseph. - 133
stützte seine Verwandten und ändere Familien, auf das liebreichste,
Ti'elc Künstler. und Freunde. Obgleich seine ßörse zur HüUe in
Bereitschaft stand, so war er duch kein Verschwender. Er gab
sich von allen seinen Ausgaben Rechenschaft, und notirte sogar
den Gewinn und Verlust im Spiele. Zur Zeit Vernet*s war in
Paris eine Loge des neuf soeurs, wahrscheinlich eine Gesellschaft
von Freimaurern, oder Illuminaten. Der Künstler wurde 1779. als
Mitglied aufgenommen, und blieb es bis an sein Ende. Italien
sah er nicht wieder , gab aber nie die Hoffnung auf, noch ein-
mal Rom zu sehen, i^lleln seine letzte Reise ging nur bis Avig-
non in Begleitung seiües Lieblingsschülers Volaire, welcher meh-
rere Jahre der Gehülfe des ÜVleisters war, und für ihn Reisen un-
ternahm, besonders für die Bilder der französischen Seehäfen.
Mit dem Jahre 1785 endet das Tagebuch de& Künstlers , er war
aber noch lebenslustig, und freute sich seines Sohnes Carle. Im
Jahre 1780 arbeiteten beide -an einem Gemälde, welches den 2^ug
der Israeliten durch das rothe Meer Torstellt. Am 3. December
des genannten Jahres starb er mit dem Pinsel in der Hand. Er
hiaterliess zwei Sohne und eine Tochter. Der ältere Sohn, Na-
mens Livio, war Advokat, und wurde 1785 Gcneraleinnehmer. der
Tabakgefälle in Avignon. Der zweite Sohn ist der berühmte
Maler Carle Vernet, und eine Tochter, Namens Emilie, heiratete
sach J. A. David (Dict. de la conversation> den Mr. Chalgrin , den
Mitekten des Are de Tetoile; Achard identificirt ihn aber .mit
dem französischen Gesandtschaftsseoretär Chalgrin am bayerischen
flofe, Sie starb 17Q3 auf dem Schaffut.
L. M. Vanloo hat Veruet^s Bildniss gemalt, und L. J. Cathelin
«gestochen, gr. fol.* B. A. Nicolet stach die Büste des Meisters
iiach C. N. Cochin's Zeichnung. Mauzaisse hat sein Bildniss 1823
" Hthographirt, fol. Dieses Blatt kommt auch in Chabert's Vie des
i peintres vor.
* Dann existirt auch eine Denkmünze in Gold und Bronze mit
• der Büste des Künstlers, und der Legende: »Vernetz ce uom seul
illustrait trois villes. •
^ Stiche nach diesem Meister.
b Vernet lies einen grossen Theil seiner Werke in Kupfer ste-
i chen, und gestattete bei einigen Blättern auch dem Stecher einen^
f Aotheü am Gewinn, Später betrieb er den Handel auf eigene'
\ Rechnung. Fran9ois Vernet, und der Maler Volaire leiteten 'die
/ liaat'männischein Geschäfte« Balechou, Le Bas, Aliamet, Flipart und
1 Martini von Parma haben die schönsten Blätter geliefert. Dieses
I l^ünstlerwerk ist sehr beträchtlich, und bietet eine merkwürdige
' Abwechslung. Man schätzt es über 200 Blätter Landschaften und
Marinen. Viele sind noch gegenwärtig geschätzt, ehedem aber
gehörten sie zu den Lieblingsgegenständen der Sambiler.
Folgendes Verzeichniss bietet eine Auswahl der vorzüglich-
' sten Stiche nach Gemäldei#von Vernet.
Die 15 französischen Seehäfeü, wie oben verzeichnet, gesto-
chen von G. N. Cochin iils und J. F. le Bas, t76o — 67. l) Le
port neuf, du l'Arsenal de Toulon. 2) Interieur du port de Mar-
^ Eeillc. 5) La Madrague, la vue du golfe de BandoL 4) L*entröe
Rupert de Marseille. 5) Le porl vieux de Toulon. 9) La rade
etla Tille de Toulon. 7) Le port d*Antibes. B) Le port deCette.
Q) Vue de la ville et du port de Bordeaux prise du cotc de Salt-
iiicres. jo) Vue de la ville de Bordeaux, prise du chateau Trompette.
11) Vüe de la ville et du port de Bayonne, prise du cote des
glacis de la citadelle« tz) Idem, prise de Pallce de Boulfleurs.
134 Veraet, Cbiide Joseph.
• *
J5) Le port de Rochefort, l4) Le port de la Rochelle. 15) Vue di
port de. Dieppe • s. gr. imp. qu. foL
Zu dieser Folge rechnet in an auch öfter folgende Blätter:
16) Le port et la ville de Havre. 17) Vue du port de ta vOI
de Rouen. ]8) Vue du pont et de la ville de Ronen. Diese drc
Blätter sind nach C. N. Cochin's Zeichnungen Ton Le Bas um
Choffard gestochen , s. gr* imp. qu. foL
Die vier Taeszeiten» reiche und grossartige Gompositionei
mit grossen länäuchen Figuren. 4 Blätter von JL. J. Cathelin, mi
Dedication an den Marquis de Marigny, s. gr. roy. qu. fol.
Die vier Tagsseiten, andere Compositionen^ gest. von h AHi
met, mit Dedication an den Grafen von Vilelte, er. qu. fol*
Diese beiden Folgen sind auch im Manuel fran^is. hiü
1805» im Uniriss gestochen. Der Künstler malte die eine fiirdca
Grafen von Artois, die andere für den König, fvel<^er si« in
Schlosse zu Choisy aufstellen liess. Jetzt sind sie im Louvre.
Die vier Tagszeiten, nach den Bilde .des Mr. Panton Betet
von F. Vivares 1766 gestochen, mit englischen und französisches
Aufschriften, gr. qu. fol.
Eine Folge von 12 italienischen Ansichten, gestochen von P
le Bas, Helman und Masquelier, gr. qu. fol.
Eine Folge von 6 Ansichten aus der Umgegend von Neapel
sT, Basan sc qu. fol.
Die Ansicht von Lissabon, im Vorgrunde Marquis de Fon
sitzend, wie er über den Plan zum Aulbau der Stadt nach ä
Erdbeben nachdenkt. L. Vanloo et J. Vernet pinxerunt 1767«
3. Padrao et J. S. Carpinettus del. J. Beauvarlet sc. Sehr selli
nes und schönes Blatt » mit Dedication an Marquis Fombal, i
grbssten Fojio.
Vue de Naples. Le Bas sc, gr. qu. fol, i
Vue de Naples. Helman sc. , s. ffr. qu. fol* J
Vue. des Environs de Naples. Mit Fischern und andern ti
gnren. F. J. Duret sc, qu. roy. fol.
F^te sur le Tibre a Rome. Fischerstechen vor zahlreichd
Zuschauern. Id. sc Das Gegenstück mx obigem Blatte* j
Die Ansicht ^on Avignon^ von Martini und J. Vernet rm
und gestochen , und dem Prinzen von Asturien dedicirt, 1784 o4
'1785* Die Künstler verkaulten das Exemplar zu 12 Fr., uodi
erwarb der Prinz. Im Ganzen gingen zu Lebzeiten des Künstl«
64 weg,
I. et II. Vue des Environs de Naples. Basan «c. , qu. fol*
I. et Ü» Vue de Versailles. J. Aliamet so. Schöne Blätter M
Dedication an Grimaldi, gr* qu. fol. i
Vue dit port de St. Petersbourg. Le Bas sc» gr. foL
Vu« prache de Genes* F. Gooefroy sc, qu. rey* fol* |
Vue de Spoleto. J. A« Martini «e. , gr. qu* foL
Vue de Forte Ercolc Id. sc.|^« qu, fol* i
lies Baieneuses* Die Badenden , berühmtes Bild Ten 30 ^
Breite, ehedem in den SammUmgen Haricourty Dno de C^^'^'j
und Frince de Conti* J« J« Balediou scnlp* CUpitalhbtt, k^
deri geschätzt mit den weissen Stellen an den Füssen das sttbe^
den vVeibes (epreuve au moUet bianc), roy; qu. foL 1
La Tempette. Der Sturm, im Vorgrunde rechtl ein scheiten
des SehiflF und sich rettende Menschen. Nach dem berühmt«)
Bilde aus Ponlhariez's Cabinet von J* Balechou gestochen , *|J
dem Düc de dwolnei dedicirt. <>eptelbl«tt, besonders Ott W
Vemet, Cbiide Joseph* iU
det*« Adresse unA den Ideinen Qaeerstrichen im Trbnn^libogen
links, and dem Worte Compagine statt Corapagaie, sehr gr. roy.
qiu fbl. ,
Le Calme. Die ruhige See, mit aufgebendem Monde» im Vor-
erunde Fischer. Gest. von Balechou, nach dem Bilde in Renaud's
Cabinet Capitalblatt , besonders mit Amavons Adresse, s. gr.
roy. qa. fol,
A Calm, Lerpiniere sc. Boydell eicc, gr. qa. fol«
A Storm. Id» sc. Id. exe. , gr. qu. fol.
Les debria du naufrage. L. J. Masquelier sculp« Mit Dedi-
cation an den Herzog von .Viletle , gr. qu« foU
Les Suites d*an naufrage.^ C« £. Cousiaet sc« , fr» qu. fol.
Le vatfiseau foudroye. Der Blitz schlägt in das Schiff, im
Vorgrttnde Yerttoglückte. Schönes Bild. Biuet sc. • gr. qu. fol.
0er Welter^trahl ; gest. von Ualdenvrang , qu. foT.
Der Schiffbruch, gpst. von demselben, qu. fol.
A Shipwrecki J. Fye sc. Boydell ezc, Oval, gr. fol.
The Anglers. Ic|. sc. ^ Das Gegenstüch.
Les Yoyagers effraycs par le coup de tonncre. J. A« Avril sc,
»• gr. qü. fol.
Der Schiffbruch beim Sturme. J. F. Flipart sc Mit Dedica-
üonaii Marq. de Voyer, s. gr. qu. fol.
Der Sturm zur NachUzeit. Id. sc. . Mit Dedication an Mr.
Godefroy, s. gr. qu. fol.
Dieses Blatt hat J. S. de Flumet copirt, qu. fol.
Bewegte See an einer Felsenhüste, rechts vorn vier Schiffe. Th.
^^ior sc. Mit Dedication an Lord Anson. Malerisch gestochen,
•• gr« roy. qu. folf
La Tempette. . Desquevauyiller sculp. Musee Napoleon , gr.
La Tempette , in schwarzer Manier von Dick«nson, gr.. fol.
Le Maufrage. Gestochen von demselben , gr. .qu* iol.
Ein Seesturm. Franc. Pedro sculp., gr. ^u. fol.
Em Seesturm. Schlicht sc aq. tinta., qu. fol.
^ Die ruhig« Sae. Id. sc Das Gegenstück.
Vorüber gehender Seesturm mit Sonnenbliek, am Vorgrunde
veranglückte Schiffer« Sehr reiche Composition. Poly et Cochin
f' 'culp. Hauptblatt, s. gr. roy. qu. fbl.
j Naufrage. J« A. Avril sc, s. gr. qu. fol.
Temps orageux. Ein Seesturm. J. Aliamet sc Mit Dedication
an Mr. Vialy. qu. foL
Orage. Gravee 4 Rome par Weirotter, qu. fol.
Le calme. Weirotter sc 1764, qu. fol.
Le Desastre de la mer. P. A. Nicolet sc, gr. qu. fol.
Orage impetueuz. Me. Re. Bertaud sc« Mit Dedication an den
Architekten Carpentier, gr. qu. fol.
Ag}ae sauvee* pjettung von S«hiffbrüchigen« H. Guttenberg sc.
*^' ^^. fol.
La mer cakne. F. Ben|izefch sc, gr. qu. fol.
Ecueil dangereuz. Sturm an der Küste. A. Zingg sc, gr. qu. fol.
P^che heureuse. Ruhige See. Id. sc. , gr. - qurl'ol.
Le port de mer. Dcquevauviller sc Musce JNapoleon, gr. fol.
La Barque mise k ÜoU J. Mathieu sc Das Bild im Louvre»
Le gros. Tem^'s. Id. sc Das Bild im Louvre, qü. fol.
L'onde agitee. Fi J. Düret sc,, gr. roy. fol.
L'bnde tranqUille. Italienische Gebirgsgegend» F. de Lorraine
^^•» gr. roy. qu. foL
t3tt Veroet, Claiidie Jo8q[»lw
Le Fanal fexhaütsd. Bewegte S^e mit Felsenufer ond Ruine]
W» Byrne. sc. 9 au, roy. fol, , » ,
Le Fanal. Dequevauviller sc. Musee Napoleon t gr» foli
Bivage prcs de Tivoli. J. Aliamet se., gr. qu. fol«
Incendie d'un purt. A. P. Coulet sc«* roy. qu. fol.
Incendie nocturna« J» AUamet sc , .gr« qu« iol.
Les Ualiennes laboureuses. J. Aliaxnet sc, gr. qu. fol.
Les Pecheurs NaitoHtains. A. P. Coulet sc, gr. fol.
Les Pecheurs Florenttns. Id. sc, gr. fbl.
Depart de la chaloupe. A. P. Coulet sc, gr» qn. fol.
L'heureux possage. Id. sc, qtt. fol;
Diese heiden Marinen stellen italienische GebSnde an d|
Küste dar, und sind schön gestochen^
Les p^cheurs a l'ouvrage. Daule sc, gr. qu. fol.
Maison de cawpagne aus environs de Naples. Id. sc, ^
qu. fol.
La peche a la ligne. P. Bena'zech sc , fol. • '
Le retour de la p^che. Id. sc, fol. i
La Greqtie sortante du bain* Gruppe von drei Figuren aj
Wasser. Caoali sc, gr. qu. fol.
Les plaisirs de I Etc. P. A. Martini sc, gr. fol.
Les amans a la pcchc Fischergruppen am Felsen« Le Vea|
sc, gr. qü. fol.
Vue proche de Montferrat. Im Vorgrunde Fischer, in d|
Ferne Wasserleitung. Le Veau sc, gr. qu. ful.
La jeune Napolitaine ä la jp^che» Id. sc, gr. qu. fol.
Embarquement de la jeune Grecque. T. le Gouaz. sc Mit D
dication an Lassone, gr. qu. fol.
Isles de PArchipel, schöne Marine, von le Charpentier trel
. lieh gestochen • s. gr. qu- fol.
vue d'une radc d'Italie. Links am Felsen ein Thurm, im Vo
gründe SchifiPer. P. J. Uuret sc. gr. qu. fol.
DiiFerens traveaux d'uu port de Mer. Seehafen mit Figure
Nach dem Bilde aus den Cabinetten Peilhon und Julienn« vc
Daullö gestochen , gr. qu. fol.
La cuisine amboulante de matelots. Grosse ^ Felshöhle *
Meere. Le Veau sc , gr. qu*. fol.
La Caverne. Grosse Felshöble an der neapolitanischen Küst
im Vorgrunde Schiffer am Feuer. Nach dem Bilde der A^adem
in Wien von F. Wrenck 179t in schwarzer Manier gestochen,'
gr. roy. qu. fol. '
La Cascade. Schöne Gebirgslandschaft, rechts ein Wasserfi
Tom zwei Fischer. Nach dem Bilde der Akademie in Wien yd
N. Rhein 1701 in schwarzer Manier gestochen, und Gegeosto(
zu obigem Blatte.
La Cascade de Tivoli. In schwarzer Manier von Dickensol
fol.
Clair de lune. In detselben Manier und Gegenstück.
La Cascade. V. Pillement sc. Musee Napoleon , gr. fol.
Le coup de Tonncre. Schröder sc. Mus. Napoleon » gr. fol*
Landschaft, wo der Blitz einschlagt, im Vorgrunde Celada
und Amelie. J.' Avril sc, qu. fol.
Mondscheinlandschaft mit Fischern , das Bild im Lonvri
Daudet sc Musee Napoleon « gr. qu. fol.
Marine bei Sonnenuntergang. Sdiroeder sc. Mus. Nap*» S
qu. fbl.
gr. qu.
Vernei» Aatoine Charks .flovape* ^ 19T:
. Landschaft mit einem FeUeabogen, A.de Marcene^sc«, qiufol«
Vue des Aipes* J« Oavrier sc« Mit Dedication an De ]a Baye,
gr. toi,
Vue des Apeninnes. Id. sc«, gr« fol.
Soleil couchant sur mer. J. F. Feradiny sc. , gf, qu« fol«
Vue du lac de Geneve. G. sc. , gr. qu. fol.
Vue du port de Toulon. Id. sc, gr. qu» fol.
La Gondole italienne, P. Dur et sc» » gr. qu« fol.
Vue de Vesuve 1779. )
Vue de Vesuve en erniption 1776. C Gest. von leMire, fol.
Vue d'un raste de Tempie de Venus« / •
Are de triomphe du Tite Vespasien. )
L*Aqaeduc Italien. J. le Veau sc«, gr. c^u. fol.
Vue du Ponte Rotto. Daudet sc. Musce Napoleon, gr« fol«
Vue du pont et du chateaU St. Ange. Id« sc. Mus. Napoleon, gr. fol.
Diese beiden Darstellungen hatte früher L« ' J« Chatelin ge-
stochen, gr. fol.
Vue de Galcres de Naples. Le Bas sc, gr« qu» fol.
Vue de Pausilip^e prcs de Naples« R« Daudet sc, gr. qu« fol«
Vieux fort d*Italie. P« J« Duret sc. , gr. qu« fol.
Vue d'une cot6 du «port d'Echelle au Levant. J. F. Aveline
8c,gr. qu. fol.
L'Entree du port de Palermo en Stcilie. Mit Mondlicht« N.
Dufour sc. , qu. roy. fol«
Vue de Enyirons de Regio en Calabre. Mit Mondlicht, gr« fol.
Seehafen bei Mondschein, im Vorgrunde Fischer in der Joarke«
F* Duret sc. , gr. qü. fol.
Seehafen mit einem Leuchtthurm. N« Dufour et Dupin fils
W'igr. qu. fol. ' '
Der Hafen von Marseille, von C. Weisbrodt radirt, hl. qu.fol«
1 et 2 Vue du Levant. Schöne Land- und Wasscrgegcnden
mit Figuren. J. Aliamet sc. l?6o, gr. qu« fol.
Eigenhändige Radirungen«
Vernet hat sich mit Glück in der Aetzkunst versucht, die Zahl
seiner Blätter ist aber gering. Sie kommen sehr selten vor« -
1) Landschaft mit dem Theil eines Dorfes und einer kleinen
Brücke 'über den Fluss, 12. " , ^
2) Ein Hirt, welcher an der Seite des Weibes sitzend den
Dudelsack spielt, qu. 12.
5) Ansicht des Marktplatzes einer Stadt, qu. 12«'
4} Landschaft mit einem mit Felsen besetzten Caiial, und Fi-*
scher. Joseph Vernet fecit, qu. fol.
V^netjAntOine Charles Horace) genannt Carle Vernet, wurde
den l4. August 1758 zu Bordeaux geboren, während sein Vater
Claude Joseph an dem Bilde des Hafens dieser S^adt arbeitete. JBr
genoss die sorgfaltigste Erziehune;, sowie 'überhaupt Joseph alle
seine Kinder mit grösster Liebe behandelte Der Vater hatte von
jeher im Sinne ihn zum Hünstier heranzubilden, aber nicht zu
seinem Fache, sondern zur Historienmalerei, wesswegen er den
eilfjäbrigen Knaben dem Mr. Lepicie, Professor an der Aliademie
^u Paris, übergab. Carle zeichnete unter dessen Leitung nach
AiÄtorischen Vorbildern, allein er hatte schon in zarter Jugend
eine Vorliebe für Darstellung der Pferde get'asst, und seine Schul*
l^ucher mit Pferderennen und Thierkämpfen illustrirt. Er erhielt
^uch schon als Knabe Reitunterricht, und bald darauf ein eigenes
ISA Vemet, Aaioine Charles Horaee.
Ff^il, 80 däss ei'nach uad nach etü arus^zeichneter Aettef wurde.
Im Jahre |77t richtete ihm Lcptciö die Palette zurecbti Carle
malte aber unter dessen Leitonff nur Köpfe, da der Meister das hbto-
rische Fach festhielt. Beim Coocurse des Jahres 1780 erhielt er
den zweiten Preis der historischen Composition, und dass er auch das
Pferd schon gut darzustellen .yrusste, beweiset der Umstand, dass
ihm der Vater 178! für das Bild eines Renners eine Remuneration
Ton 100 Fr. gab» Im Jahre 1782" concurrirte er -wieder um den
grossen Freis^ welcher demjenigen zu Theil werden sollte^ der die
. iestgcsetzte Scene aus der Parabel des verlornen Sohnes am bessten
darstellen würde. Vemet wurde mit dem Preise beehrt, und reiste
am 8. Oktober des genannten Jahres nach Rom Ab* Durch Mx» Acbard,
wieicher aus den vorhergehenden Artikeln über die Familie Yernet
. bekannt istt standen uns Auszüge aus den Briefen des Joseph
Ternet an k seinen Sohn zu Gebote^ aus welchen hervorgeht, datf
Carle in Rom nicht sehr eifrig war. Der Vater schreibt unter den
27. Jänner 1783» er möge sich im Reiten niässige9, und seine Ar«
beiten nicht unvollendet lassen. In einem Briefe d. d. 25« Februar
• d« J. räth ihm der Vater, auf seinen Spaziergängen Studien zu ma-
chen, und sich nicht mit Bagatellen zu Befassen. Jules David
(Dictionnaire de la conversation , Art. Vemet) will wissen, dass da-
mals zwei Leidenschaften auf den Künstler Einfluss geübt haben. Er
hinterliess in Paris eine Geliebte, die er in Rom nicht vergessen
konnte , und um seine Leiden^haft zu bändigen , besuchte er die
Kirchen , um zu beten. Einige Fanatiker riethen ihm sogar, in
klösterlicher Einsamkeit sein Heil zu suchen , wovon ihn aber xn
Paris ein verständiger Beichtvater abbrfichte. Er rieth ihm, in der
Kunst Tirost und Ruhm zu sucbent Auch der Vater feuerte den
Jüngling an , und kaufte . ihm 1784 ein Pferd um 796 Fr. Die
Frucht dieser Bemühungen war das grosse Gemälde, welches den
Triumph des Paulus Aemilius vorstellt, und 1787 den Rui dei
Künstlers gründete, welcher hierin nicht allein im historisches
Theile, sonaern namentlich auch durch die Darstellung von Fter*
den Ungewöhnliches geleistet hatte. Das Bild ^erregte bei der Aus-
atellung allgeof einen Beifall, und von dieser Zeiten vervotikommnete
der Künstler unablässig das Talent, welches er besass, Pferde und
jedweden Gegenstand', wo solche Thiere vorkommen, mit Glück
darzustellen. Im Jahre 1788 zum Mitglied der Akademie ernaonti
und als Gatte der Fanny Moreau, welche ebenfalls als Künstlerin
bekannt ist, sah er Jetzt das Leben wieder heiter an, und arbei-
tete verschiedene Compositionen aus, die er in Oel auszuführen
gedachte. In dem genannten Jahre beschäftigte ihn ein Gemälde,
welches ein Wagenrennen vorstellt, aber erst später vollendet
wurde. Aus den Jahren 1787 und 1780 stammen mehrere Zeich-
. nungen in schwarzer. Kreide , meistens Pferde darstellend. In dem
im musee Yernet zu Avignon vorliegenden Tagebuch des Kunst'
I'ers fand IMr. Achard mehrere solcher Blätter notirt, zui den Frei'
aen von 72 -— 06 Fr. Im Jahre 1788 verkaufte er an den Herzog
von Orleans zehn Zeichnungen und ein Gemälde um die Summe
von 4oOO Fr, In;i folgenden Jahre bezahlte ihm Mr. de la Bod^
für zwei Fferdeportraits 300 Fr., und auch sein Bild des Trium-
phes des Paulus Aemilius brachte er um 4000 Fr. an den Mann.
Sein Bruder bezahlte ihm für eine Landschaft 300 Fr. Im Jahre
1789 ^''^^ durch d^e Revolution plötzlich ein Stillstand in der Kunst
ain. Yernet selbst wurde mit dem Strome fortgerissen, aber schiivan'
kend in seinen Ansichten war er anfänglich Freund des Herzog
von Orleans , dann Mitglied des Jakobiner • Clubs, und trug selbst
die rothe Mütze. Erst l^^l «ind in seinem Tagebuche wieder Kunst-
Vernetz Antobe Charles llorace. t39
irerlt« notirt. Damal» zeichnete er für eineD Englander swei Itgcj-
stücKe um 100 Fr. Im folgenden Jahre erhielt er tiir dat Portrait
d6s Mr. d*Btampe'» 500 Fr., und Mr. de la Borde bezahlte ihm
für ein Jagdstück 3000 Fr. Auch daf Gemälde mit dem Wagen*
rennen vollendete er. Er erhielt fOOO Fr. als Abschlagszahlung^
und dautt weitere 3000 Fr. Mr. Laneuvitle erwarb ein Gemälde
Hir 300 Fr. , der Citoyen Hebert ein anderes für 4oo Fr. Auch
Cooipositionen aus Fenelon*s Telemach führte er damals aus» ac»
nvte drei Zeichnungen zum Werke des I^. de la Peyrouse, wofür
ihm 1500 Fr. bezahlt wurden.
Im Jahre iTQo starb seine Schwester Emilie auf den^ Blutge«
roste, und der Tod dieser seiner geliebten Jugendgefahrtin wirkt«
So grausam auf Ihn ein, dass er Paris verliess» und die Palette
vreglejpte. Nor die Siege NapoIeon*s unter dem Direktorium und
dem Consulate ergriffen wieder icinen Lebensnerv , und erweckten
die Lust zur Kunst. Das crstö Werk , welches auf diese Lethar*
gie folgte, stellt den Tod des Hippolyt üar, welches auf dem Salon
I80t mit grossem Beifall betrachtet wurde. Die Pferde bäumen
sich vor dem Drachen, und der Heros stürzt von dem zerschmet-
terten Wagen. Besonders lebendig ist die Gruppe der Pferde, min*
der gelungen die Bewegung des Sterbenden. Das noch schönere
Gegenstück zu diesem Bilde (I80t) stellt die Rückkehr eines Sie*
jen von den Olympischen Spielen dar» wie er seine Geliebte den
Wagen fuhren lehrt, gefolgt von anderen Wagenlenkern. Ein
Freund des Künstlers fand steh dij^ch dieses Bild so prophetiscii
begeistert 9 indem er singt:
O Vernct je le sens , a leur ardeur sublime
Si transportent leur peintre a immortalitöl
Grossen Ruf erwarb ihm dann die Zeichnung, in welcher er
die Revue des ersten Consuls im Hofe der Tuilerien schildert* Da*
ran hat indessen auch Isabey Theil, welcher die Fortreite der be-
rühmten Krieeer zeichnete. Lucien Bonaparte, damals Minister des
Innern, bestellte i8o4 auf Kosten des Gouvernement ein Schlacht*
bild, welches das Talent des Meisters von einer glänzenden Seite
zeigt. Der Gegenstand ist die Schlacht von Marengo. Vernet
besuchte das Feld, und benahm sich mit den Generälen K^ler*
mann, Dupoot und Boudet, allein diese Herren konnten sich nicht
verständigen über den ruhmvollen Antheil, welchen jeder am Siege
halte. Der Streit war von der Art» dass der Künstler momentan
auf seine Aufgabe verzichtete » und später nach eigener Idee han-
delte. Auf dem Salon 1806 sah man die ausgelührte Skizze^ ^cl*
che den Moment festhielt, wie General Desaix an der Spitze der
Division Bo«)det eine Colonne von Ungarischen Husaren von vorn»
und Kellermann dieselbe mit der Ca«lallerie von hinten ansBeift*
Im Pausanias fran^ais p. 349 ^^' dieses Bild ausserordentlich ge*
rühmt» als das Werk, welche» den Urheber allein^berühm t machen
würde. Im einem Räume von ^oFuss ausgeführt hat das Schlachthild
Von Marengo die Julius-Revolution dem Speicher des Louvre ent*
zogen» und jattt 4vird es in. der historischen Gallerie zu Versaillet
bewundert, inzwischen malte Vernet aii^ch kleinere Bilder» daran*
ter zwei Mameluken -Märsche, «inen Train leichter Artillerie, und
die Schlacht gegen die Mameluken* Auf dem Salon sah man dnni^
I808 das 22 r* grosse Gemälde, welches Napoleon vorstellt, wie
•er am Morgen vor der Schlacht hei Austerlitz auf dem Hügel sei-
nen Marschällen die Befehle ertheilt. Hier fand der Künstler Ge*
lefenheit, seinb Kunst in Darstellung der Pferde in glänzender
Weise zu zeigen^ Meisterhalt ist besonders die Gruppe der an-
gebundenen Artilleriepferde 9 die beim Zerspringen einer unter sie
140. Vemet» AQtoioe Charles Horace«
gefallenen öranate nach allen Seiten ausschlagen, und die grosste
Mannigi'altigheit der Bewegung entwiclieln. Napoleon ertheilte
dem Künstler auf der Ausstellung das Kreuz der Ehrenlegion, und
sagte: >>]VIr. Vernet, vous eles ici comme Bayard, sans peur et
Sans rcproche, Vcnez, voila comme Je recompense le merke !« Und
die Kaiserin fügte hinzu: »Ce sont deux croix en une; il est des
hommes qui trainent un grand nom, vous, Mr. Vernet, vous
' portez le votre.» Ein anderes berühmtes Werh ist das Bombarde-
ment von Madrid y l8lO im Auftrage des Senats gemalt, und das
10 F. grosse Bild der Schlacht von Rivoli, im Besitze des Prinzen
von Neufchate). Andere grosse und gerühmte Gemälde stellen die
Einnahme von Pampeluna (Versailles), den Einzug' in Mai-
land, und die Schlacht von VVagram dar. Ge^cn das Ende seiner
Regierung hatte der Kaiser ihm aufgetragen, die Landung des heil.
liüdwig in Damiette zu malen. Die Composition, für die St. Ma-
delaine bestimmt, sollte 53 F. breit werden, der Sturz Napo-
leon*s verhinderte aber die Ausführung des Gemäldes. Auch le-
' bensgrosse Portraite zu Pferd hat man von Vernet, darunter jene»
von Napoleon (1808), und des Herzog von Berry als Colonel gc-
xieral des dragons. Dieses Bild ist von I8t4 und von grösster
Aehnlichkeit. Dazu kommt eine grosse Anzahl von grösseren oder
kleineren Staffeleibildern , dqren einige Episoden, aus dem Leben
des Kaisers enthalten. Wir erwähnen darunter das GcmäUIc mit
Nopoleon auf der Hirschjagd bei Autcuil, jetzt in der herzoglich
Leuchtenberg'schen Gallerie zu Müncheh, eine Jagd des Kaisers
im Walde bei Boulogne, %ind^ein drittes Gemälde, wo Napoleon
vom Pferde steigt, um der Jagd» beizuwohnen. Als Thiermaler, be*
sonders in Darstellung von Ptcrden und Hunden , nimmt Vernet
einen besonderen Rang ein ,"und' gewiss nur in wenigen trifft ihn
'- * der gemachte Vorwurf, das* er die Gestalten dieser Thiere nicht
' munnigfaltig genug darzustellen gewusst^hftbe, mit einigem Rechte.
In den meisten Compositioqen sipd die Bewegungen der oft zahl-
feich angebrachten Thiere und menschliclien Figuren mit eben so
f rosser Lebendigkeit als Naturwahrhett gegeben'. Die Richtig-
eit und das Augenblickliche der Bewegungen ist gerade derjenige
Theil der Kunst, worin Carle Vernet sich vorzüglich auszeiphnete.
Vielleicht nur sein Sohn Horace hat die Bewegungen und Stellun'
gen der Thiere mit mehr Energie und Feinheit wieder gegeben.
X)ie6er hat aber in einem hohen Grade die Gabe einer brillanten
Färbungy während bei Carle Vernet das Colorit der schwächere
Theil ist« Desswegen steht er vor seinem Sohne im Schatten, vscl-
eher aber für sich allein betrachtet, wieder vollkommen versch^'in-
det. Seine $chlachtbilder sind historische Dokumente aus der Kai-
• serzeit. 'Vernet zeigt in diesen selbst eine merkwürdige Kenntuiss
der Gesetze der Strategie^, ohne von dem Fittoresken seiner Com-
Sosition etwas aufzuopfern, worauf früher nur wenige Künstler
ücksicht genommen hatten« An die ^chlachtbilder reihen vrir
noch 28 Zeichnunjgen , welche eine Folge historischer Momente
aus Napoleon*5 FeMzügen bilden, und in ihrer Art ausgezeichnet
sind. Duplessis Berteaüz hat sie für die i^Campagnea d*Italie du
'••' genöral Bonaparte«( gestochen.
Vernet bewegte sich aber nicht allein auf dem Felde der Ge«
schichte und der Schlachten, sondern malte auch eine Menge von
Genrebildern, da er eine staunenswürdige Leichtigkeit in der Aus-
führung bosass. Seine kleinen Pferdestücke, seine Jagden, seine
Vulksscenen der verschiedensten Art werden stets ihre Verehrer
finden. Mit eigcnthümlichem Behagen bewegte er sich in der ko-
mischen Maleret, und bewahrte dieses Talent bis in die letzten
.1
Vernet, Cbarles Antoinc Horace. 141
Lebeosjahre ungeschwächt. Keiner hat Jene lächerlichen Fettt»-
maitres, welche uAter dem Direktorium y»Les incroyables«i genannt
wurden, mit mehr Geist und Laune dargestellt, oeine Postillonsy
seine Diligencen in den engen Strassen eider kleinen Stadt, seine
lastigen Jagdscenen, seine fahrten auf das Marsield und ins Bou-
logner Wäldchen , und eine Menge anderer Compositionen dieser
Art, die sich in Gemälden und Zeichnungen» so wie in Lithogra«
phten vorßnden» sind Leistungen voll Witz und Laune, und ha-
ben den Namen Vernet*s berühmt machen helfen, pieser Künstler
war auch im Umgange höchst angenehm. Noch jung an Geist ia
einer Zeit, in welcher andere bereits die Beute einer trübseligen
Abspannung und Gebrechlichkeit geworden sind, liebte er die Ge-
sellschaft, und nahm Theil an den Freuden der Jugend, gab ihr
den Ton an, und figurirte mit dem Sänger Garat m der ersten
Reihe der Modemänner. Lebhaft und originell, wie der Künstler
war, wetteiferte er mit dem Marquis de Bievre in der Kunst Ca-
lembourgs zu machen, wozu er ]eden Augenblick StofF fand« Als
er eiomni neben Baron Gros im Institut sass, und dieser aufmerk-
sam dem Vortrage folgte, suchte ihn Yernet zu unterbrechen. Mr.
Gros rief ihm desswegen ungeduldig zu: Vous me sciez, Ver-
net antwortete aber schnell: De votre aveu vous dtes dono
Gros-scie. Bei der Betrachtung des Gemäldes der Schlacht von
Marengo machte Gros dem Kunstler das Compliment, und he«
oerkte, das Bild sei wadmirable surtout de details.« Der
fertige Calembourist entgegnete aber: »»J'aimerais mieuz l*a-
voir peint en gros.« Als Vernet zur Zeit der Aufstellung der
Reiterstatue £[einrich IV. mit dem Herzog von Berry über den
Font-neuf eing, und die Arbeiter gerade am Sattel beschäftiget
waren, lenkte er die Aufmerksamkeit des Herzogs darauf, mit der
Bemerkung, er könne sobald nicht wieder sehen, wie ein Pferd
gesattelt werde, während der Reiter darauf sitzt. Zahllos sind dio
witzigen und geistreichen Einlalle dieses Meisters.
Im Jahre 1810 wurde Vernet Mitglied des neuen franzosischen
Instituts, und i8t6 erhielt er den grossen Cordon des St. Michcls-
Ordens. Er war der erste Sühn, der mit seinem Vater zu gleicher
Zeit auf den Bänken der alten Akademie sass, und jetzt war er
der erste Vater, welcher zugleich mit dem Sohne Mitglied des In«
stitutcs war, beide decorirt und im Glücke des Ruhmes. Im Jahre
1828 begleitete er seinen Sohn Horace nach Rom, wo dieser die
Leitung der franzosischen Akademie übernahm. Carle wollte da
ein grosses Gemälde vollenden, dessen Ausführung ihm die Hegie-
ning übertragen hatte. Es sollte Ludwig XVIII. dargestellt wer*
<len, wie er nach seiner Rückkehr auf dem Platze von Kotre-Dame
ankommt. Dieses Bild Hess aber der Künstler i834 bei seiner Ab«
reise unvollendet zurück. Nur die liönigliche Staatscarosse mit
^0 acht Vorgespannten Pferden, und die Bildnisse des Königs und
der Herzogin von Angoulcme sind darauf vollendet. Das letzte
Werk des Meisters ist eine Ansicht der Mauern von Rom, welche
in den Besitz des Lord Pembrocke kam. Er starb 1836 in den
Armen seines Sohnes Horace, in dem Moment, als ihm die Ro-
sette eines Officiers der Ehrenlegion überreicht wurde. Das Kreux
erhielt er bekanntlich bei der Ausstellung der Schlacht von Auster»
|itz. Mr. Garnier^ hielt bei der Beerdigung die Standrede, welche
im Moniteur vom 1. December 1836 abgedruckt ist.
Stiche nach Werken dieses Meisters.
Napoleon Bonapärte zu Pferd. L« Darcis sc. Punktirt, foL
Derselbe. N. Schenker sc. Pnuktirt, fol.
H2 Vernet , Churles Aoloine Horace.
i
Carl X. zu Pfevd t82Sf gett« toh Jazet» fol.
Der Herzoe von Berry zu Pferd, gest von Jazel 1 8l9i 6^* i'^P* ^^*
' General moreau zu Pferd. Id« sc.« fol.
Der Tod de« Hippolyt, gest. Ton Darcis und Godeffoy, s. gr|
qu. fol. ^
Dieses Blatt diente häufig als Zimmerzierde. Es ist selirl^rirj
tig in Crayon« und PunKtirmanier behandelt, und mit dem Stichej
übergapeen.
La Garde de PEmpereur Napoleon« Le Fevre sc, fol.
Reception de la Duchesse de Berry par IqRoi aFontainebleai^
Debucourt sc., gr« qu, fol.
Die Schlacht von Marengo, nach dem Entwürfe von 180(
von Ponce und Bcrteaux gestochen,, in hleinem Formate. Dam
von J. F. Pourvoyeur für die Galleries bist, de Versailles.
J)ie Einnahme von Pampeluna , gest. von f erronnard für Gi<
vards Gall. bist, de Versailles, fol«
Mameluck ramassant sa lance iivec son sabrci von Faony
Vernet in Kreidemanier gestochen, fol^
Campagne d'Egypte. Debucourt sc, gr. fol.
Tableauz historiques de compagnes et revolutions d*Italie, penj
dant les annees IV. «^ VII. de la Republique, gravces d'apres M
dessms de Carle Vernet par Duplessis* Berteaus, fol.
^ In diesem Werke sind 28 Blätter nach Zaichnungen ton C«
Vernet«
, Lps apprSts d^une Cpurse« \
Les Jockeys montees r In Funktirmanier von Darcii
La Course. ? gestochen, qu. fol.
L*ArivQe de la Course. )
Ketour des champs. Eine BauemfamiHe auf ^seln nach i^
Dorfe zurückkehrend. Debucourt sc Aquatinta und colorirt, qu.fol
Familie Ecossaise; Milttairs Ecossats«
^ Beide Blatter von Debucourt in Aquatinta gestochen, und co
lorirt, fol
Rempailleur de chaise; Le chifFotiier.
Beide Blätter mit Carrikaturen , von Debucourt in Aquatinta
und jcolorirt, fol.
Le )our de barbe d'un charbonnier. Ein Kolilenbrenner W
sich von einem Mädchen den Bart abnehmen, Garrikatur. Deba
court fecit. Aquatinta und colorirt, gr. fol.
L^Anglomane ; L*Inconvenient des perruques.
Beide Blatter mit Fferdestücken und carrikirten Reitern« Darc^
ac, qu. foL 1
Ch^val anghiis partaat pour la course» Jacqaea Marehand i^
Mezzotinto, gr. fol«
La Chasse au Sanglier en Pologne. Polte zu Pferd und f\
Fuss tödten einen Eber. Jazet sc, gr« roy. qu« fol.
Chef de Mameluck ; Mameluck an grand galop , gest ^oi
Jazet, gr. fol.
Mehrere Pferde- und Jagdstüeke, von Jazet gestochen un<
im Artikel desselben verzeichnet. ^
Prcparatifs d'une poule entre six chevaux de course* Debti
court sc,, gr. fol«
Le Chasseur a raffdt, Debucourt . se« t fol.
Le Chasseur au tir« Debucourt sc, fol«
Une Course,. Debucourt sCf qu. fol«
Fin de la course» Id. «c» qu« foU
Interieur d'ecurie* P. C« Coqoeret sc l8oo. Aquatinta, gr. qu. fol
Depart pour la chasse, Ja sc. Aquatinta» s. gr. roy. qu« fol
Vernet, Horaee« 1^
Le coup de tonnere« Debocourt sct» fol«
Recueil de chevauz de tout genre, desain« par Carle etQaractt
Varnet, et grave en 50 Planche per Levachex» gr. fol.
Diese Sammluim; erschien in Heften*
Collection de chevaox« 12 Lieferungen in lithographirten Ab»
liUdaiigeD, 1818» fol.
£ine Folge von 12 Blättern mit kleinen Pferden, llthographirt
von Jeanlet, gr. 4«
Eine Folge von 4 Pferden, llthographirt von Adam» gr. fol*
CoUection complete des uniformes des armees fran^atses de
iTip ^ I8l4. Dessin« par Carle et Horaoe Vernet, et Bug* Lami«
Fan» 1822 «- 23* 4*
Eigenhändige Blätter.
C. Vernet hat mehrere Blätter llthographirt 9 und ist einer
derjenigen Künstler Ton Ruf» ifVelche schon früh der jungen Kunst
der Lithographie ihre Aufmerksamkeit gewidmet hatten. Fiir Samm»
ler Yon Originallithographien aus der früheren Periode sind diese
Blätter von Bedeutung, sie kommen aber selten tov»
i) D^er Seesturm mit Schaff brueh, nach einer Zeichnung yon*
Joseph 'Vernet. Im Rande: Carle Vernet d'apres Joseph
Vernet, qu fol.
Im neuen Drucke kommt diese» Bbtt in Chabevt*» Yn
> des peintres Tor.
2) Les mcroyables. Carrikatur, €[u. fol.
3) Les meryeilleuses« Carrikatur, qu. fol«
4) Les Cris de Paris. Folge von mehreren Blattern, mit den
Ausrufern in Paris, in carrikiiter Auffassung, id. ioL
5) Fablee choisies de la Fontaine. 30 Lieferungen, Paris l823i 8*
In diesem Werke sind Blätter von Carle und Horace
Vernet. Sie gleichen leichten, aber geistreichen Zeichnungen
in schwarzer Kreide.
6) IVIirza , arabisches Pferd. Carle Vernet del. , gr. qu. fol«
7 ) Recueil de douxe ehiens de difförentes especes. Par C. Ver»
net. Folge Ton 12 Blättern. H. 2 Z., 0r. 3 Z. 5 L«
8) Croquis^ de chevauz, 12 Blätter, qu. 8*
9) Les accidents de la chasse, eine Folge von 8 Compositioneii
1824, qu. fol.
10) Mehrere Blätter für die Albums von Delpech und Bngel-
mann.
Vernetz
HoraC0^ der umfassendste Geist der neueren franzosischen
Sdiule, Schöpfer der romantischen und realistischen Richtuns der*
selben *), wurde den 30* Juoi 1789 im Louvre geboren, in dessen
(vallerien sein Grossvater Joseph, und sein Vater Carle arbeiteten
*) Neben ihm reprSsentiren Scheffer und Delacroiz die roman-
tische Schule, in wunderbarer Bravour der Malerei. Gegen-
über stehen Ingres und Delaroche als Stützen einer neuen
Richtung, ersterer auf klassischem Boden den Zweig alt-
italienischen und Rafae^schen Geistes impfend, letzterer mit
feinem Gefühle für die individuellste Auffassung der Natur,
für das vollste.» st^s m^dificirte Eingehen in den Charakter
des Gegenstandes.
Der einstige Biograph und Beurtheiler Vernet's findet eine
schwierige Aufgabe, denn dieser Meister ist eine Erschein
ilA Vernet, Horace.
und wohnten. Joseph V^rnet l^te noch sechs Monate nach der
Gehurt des Knaben, unii er hegte den sehnlichsten Wunsch, dass
Horace' seiner und des Vaters würdig werden möge. Der Letztere
ertheilte ihm den ersten Unterricht, und sah bald ein, dass die
ängsUiche Bitte des. Grossvaters in Erfüllune gehen, werde. Horace
nahm schon als junger Anfanger an dem Bilde der Schlacht voa
Marengo Theil, una man erkannte an der linken Parthie dersel-
ben die vielversprechende Hand des Knaben. Die Zeitgenossen
waren daher der entschiedenen Meinung , dass Horace nicht nur
die Vorzüge der beiden älteren Vernet in sich vereinigen, sondern
u dass er sie in. noch ^inem weiteren Kreise zur höchsten Entvvlck-
lung bringen werde. Anfangs folgte Horace der Richtung David's
und Girodet's, wie seine Jugendibilder beweisen, worunter wir eine
Scene aus dem früheren Leben des Königs Louis Philippe, die Ein-
nahme vönGla^z durch den König von Westphalen l8t2» und nament-
lich zwei weibliche Idealköpfe aus dem Palais royal nennen, noilü
nach dem Berichte eines Augenzeugen im Kunstblatt 1836 Nr. ^>
Girodet's kraftlos kokettirende Manier noch überboten ist. Vernet's
kühner Geist entfernte sich ' aber immer mehr vom früheren Ge<
schmacke, und bildete sich einen eigenen Styl, welcher der stren-
gen Regel 4er David'sehen. Schule und der Herrschaft der Antike
nach und nach allen Gehorsam^ verweigerte, und das unauihalt-
. .same Ringen eines mächtigen , sich selbst bewussten Talentes yer-
kündet. Wenn es aber bekannt ist, dass David auf strenge Zeich-
nung und die antike Veredlung der Natur hinwies, so muss man
nicht glauben , . dass Vernet's Werke aus jener Periode des ge-
nauen Studiums entbehren; et griff im Gegentbeile mit immer gros-
nung in der Kunstweh, wie sie noch nie vorgekommen ist<
Bei der Bearbeitung der Artikel über Joseph und Carle
Vernet hatten wir durch Mr. Achard's Güte interessante An-
haltspunkte gewonnen, er schliesst aber bei Horace Vernet mit
d^n Worten : Ün Genie immense comme celui d* H. Vernet
est trop difhcile a saisir, limiter, analysef et deOnir. Vu
dieser Schwierigkeit sind wir vollkommen überzeugt, ob
gleich die ganze cultivirte Welt den Meister kennt, ua
derselbe, bei unzähligen Gelegenheiten beurtheilt, gepriesen
in den Himmel erhoben, und getadelt worden ist. Was is*
aber der Tadel, welcher einen Horace Vernet getroffen bati
Schaum, der augenblicklich zerrinnt , wenn die helle Sonnä
seiner Kunst ihn bescheint. Auch das Leben dieses Me}'
sters ist interessant abentheuerlich , da ihn seine Kunstreij
sen nach Aegypten, Syrien, Algier, Russland» Italien un^
England zogen. Die Masse von Nachrichten und Anzeif^en
über die Bilder Vernet*s, die verschiedenen BeurtheilungeQ
derselben zusammenzustellen, die sich in französischen und
deutschen Journalen pro und contra Vernet finden, ist lui
unsern Raum nicht möglich, und es wäre grossentheils aucfa
überflüssig, da sich die Critiker zu sehr wiederholen, und
i^amentlich Künstler mit zu grosser Animosität über eineil
Genossen herfielen, auf dessen Höhe sie schwindeln. Zd
UDserm Zwecke benützten wir hier die zahlreichen Notizen
im Kunstblatte, besonders den Jahrgang 1836 Nr. 96- ^*i
1838 Nr. 36« fi^» mehrere Beiträge in der allgemeinen Zet'
tung , die Geschichte der neueren deutschen llanst von A<
Graten Raczynski, und mehrere andere Quellen» w^nn »^
uns ungetrübt schienen«
l
^ yernet^ Horac^ MI
lerer Scharfe int Leben, und die Ficuren. lOfrohl wn der Phan-
tasie geschaffen , als dem lebenden luodelle entnommen, erachei-
nea in ihrem individuellen Charakter« Auch das Custüm ist mit
einer Gewissenhaftigkeit behandelt» wie bei keinem seiner Vor«
ganger. Die Auffassung war aber von jeher mehr eine votksthüm«
iche, als conventionell historische , und weil er alle Idealität ver-
schmähte, bloss dem Charakteristischen und dem malerischen Ef-
fekte huldigte, wollten ihn die Critiker nach dem alten Massstabe
auch nicht mehr als Historienmaler gelten lassen, was aber der
geniale, nach Leben und Wahrheit strebende Meister leicht er-
tragen konnte, da selbst seine Qegnier behaupteten, dass eminente
Vorzüge alle Mängel decken. Vernet's romantische Richtung drang
mit Riesenachritten dnrch i und die einst vergötterten Heroen der
Kaise^eit mussten die bitterste Critik erfahren, so dass Baron Gros ,
der böruhmteife Unter den jüngeren Trägern der alten Schule,
sich aus verletttetn Ehrgefühl sogar den Tod gab, und mit ihin
ging die gante Generation zu Grabe. Den älteren Meistern wai
die Form aber Alles , diese dem Begriffe einer abstrakten Schön-
heit nahe bü bringen, das Hauptziel i die Meister der neuen Rich-
taag opferten das Einzelne dem Ganzen » und verwendeten Alles
ättl' die Darstellung des prägnanten Moments , um das Gefühl zu
tr^reüen nnd den Beschauer hiüzareissen. Die stvlistische Be-
handlung, das Streben nach gesuchter Grazie, und das strenge
Abiirkeln der früheren Schule konnte nicht mehr berücksichtiget
Verden, da in der Richtung des freien Natnrwirkdns die Zeich-
nung kühner, individueller, charaktervoller, Wenn auch nicht im-
ner edler wurde« Mit der inneren Ansicht änderte sich auch dte
Technik« Die durchsichtige» verschmolzene; oft porzellanglatte
Arbeit eines Guerin und Görard machte bei Vernet und seinen
Gleichgesinnten einer wä(hreren, obgleich minder transparenten
Färbung^ einetn .pastosen , unvertriebenen Auftrage Platz. Genaue
Zeichnungen Und Cartons auszuführen fand man nicht mehr noth-
Wendigi Männer von solcher Dravour des Pinsels, wie Yernet und
Delaroche malten nach blossen Farbenskizzen » ja sogar ohne sol-
che, und häufig auch ohne Modelle » woraus sich die ausseror-
denUiche Anzahl Von Bildern erklärt , welche Vernet hingezaubert
hati Dafür haben diejenigen, welche den originellsten franzosi-
ichen Meistei^ nicht fassen konnten, und glaubten, dass man un-
beküitimert um Schule und herrschenden Geschmack auf dem Wege
det Natur kein Historienmaler werden könne, vor ihm als einem
▼örführerischen Beispiele gewarnt» uiid gar über die ' leichtsinnige
Verwendung eminenter Kräfte geseufzt.
Es gibt indessen wenige Künstler» die nicht bloss in Frank-
reich» sondern in ganz Europa so populär sind, als Horace Ver-
net. Er hat seit dreissig Jahren den glänzendsten Platz iiine« wel-
chen er sich mit einer JLeichtiekeit und mit einem Gliicke geebnet
hatte , wie 4iein anderer franzosischer Meister. Vergebens hat die
Critik die schwachen Seiten dieses Mannes angegritten, oder vxl«
mehr der hüpfenden, acht französischen Leichtigkeit einer reich be-
gabten Künstlernatur eine ernstere Richtung geben wollen ; sie war
nicht im Stande die Gunst des Publikums wankend zu machen,
selbst die Klügler fanden sich von diesen glänzenden Eigen-
schaften unwiederstehlich angezogen, und sie mussten bekennen,
dass das Meisterwerk von gestern das Meisterwerk von heute über-
treffe. Seine Hervorbringungen bezcu*jn noch immer die uner- .
schöpfliche Jugendkraft; seines Talentes, und er bleibt der belieb-
teste und am allgemeinsten verstandene Künstler. Fern von kalter
^issenichaftlichen Calculation ist ihm keine Seite des Lebens fremd,
Naeler's KünHler - Lex. Bd. XX. 10
.146 Vernetf Horace.
und da er die Erscheinungen destelbeh mit einer unglaublichei
Leichtigkeit und Wahrheit erfasst, und ihnen die verstäodUchst«
Form verleiht, so wird ihn trotz der kunstrichterlichen Zurecbt
Weisung das Publicum stets mit Bewunderung tragen. Und er i»
ja herabgestiegen zum Volke, uip nicht allein die Grossthaten N«
poleons, und die glänzenden Erfolge der Julius -Dynastie vorzij
zeichnen, sondern auch dessen eigenes Leben zu schildern i wa
es liebt und begeistert, und was den Nationalsinn erhebt.
Von den ersten Jahren der Restauration an unternahm Yernet di|
Geschichte des Kaiserreichs zu beschreiben. Alle Geister wareo d«
mals noch von dem ungeheueren militärischen Schwindel ergriffet
und alle Volkssympathien erwachten beim geringsten Wiederscheii
des kaiserlichen Ruhms. Vernet hatte die seltene Einsicht desAi^
genblicks, sich den Massen begreiflich zu macheu, ihnen in dei
Sprache vorzutragen, welche sie eem hörten, und ihren innerstd
Bekümmernissen und heiligsten Bewunderungen Form zu verl«^
hen. Während des ganzen Kaiserreichs, mitten unter dem Krie^
gerischen ^eben und in dem Siegesräusche, fand sich kein Maler
welcher die vor seinen Blicken sich aufrollende Wahrheit cupirj
hätte. Weder Gcrard, noch seine Schlacht von Austerlitz lionm
ten einen klare, richtige Vorstellung von den Schlachten der dal
maligcn Zeit, und von jenen alten ergrauten Kriegern geben, vrel
che als siegreiche Vagabunden alle Hauptstädte Europas besucliH
und deren Typus Vernet aufbewahrt hat Gros hatte in seine»
Gemälden nicht sowohl die Geschichte des Kaiserreichs beschrieb
ben , als einige erhabene Epopeen gedichtet. Diese Aufgabe wai
dem H. Vernet vorbehalten; er war es, dessen Gedanke alle jM
Erinnerungen erweckte • und ihnen ihr eigentliches , wahrhaf|if;e^
Leben wieder einhauchte. Frankrei^ war damals über und übel
mit jenen alten Soldaten bedeckt, welche die glorreichen Tradij
tionen mit religiöser Andacht bewahrten , aut die letzten Fetzei
ihrer Uniformen stolz waren, und die Grossthaten des Kaisers er'
zählten. Jene alten Soldaten waren die Götzenbilder des Au^en
blicks, und die Heroen der Volksgunst; JedermaUn hörte, MtoU
bewunderte sie. Vernet malte sie, und wurde eines Theils durcl
sein Talent, andern Theils durch die Sache populär. Währen
andere die allgemeine Stimme des Publikums verachteten, süe
Vernet in die Herzkammer der Volkssympathien hinab, <ind selm
Klarheit und helle Leichtigkeit des Talents hatte den vollsten Sie^
errungen. Diesen wollte man ihm in der Folge streitig machen, um
selbst die Besonnenen behaupten, dass er sien wirklich nicht sehet
leichtsinnig e Blossen gab, seiner Kunst und seiner Mächt gewiss. B^
der früher ein Kapoleon^sches Schlachtfeld hinzauberte, mit merkwurj
diger militärischer Strategie verfuhr, und in überraschender Wahrheij
des Vorfalles, malte später statt einer eigentlichen Schlacht öfter u^j
Episoden vor, während oder nach der Schlacht, und in Versaill^l
gelten diese grossen Bilder als historische Schlachtgemälde» welch!
aber mit einem Feuer , mit einer Meisterschaft behandelt sind, ^'^
sie nur einem Vernet eigen ist. Doch sind es ja diese Bila^^
nicht allein, welche dem Meister seinen unsterblic^hen Ruhm bereite
haben, es gibt ausserdem noch mehr als tausend Bilder von seio^<
Hand., deren viele als Perlen der französischen Malerei zu betrach
ten sind. Sein vielseitiges Talent hat sich in allen Arten der M>'
lerei mit Glanz bewährL Es findet sich eine Menge von kleioeni
höchst geistreichen Bildern, deren viele dem Fache der sögenaniij
ten Anekdotenmalerei angehören , deren Erfinder Vernet ist, uu'
worin er eine Unzahl von Nachahmern erweckte, welchen ahoi
das Talent des Erfinders fehltet Vernct*s Genrebilder crndteieu
'Verser » Honicc. 14T
mrnet BewondcrttDg» d« th sein Talent theilweise noch von einer
glänzenderen Seite xeteen, alt die grossen SchlachtgemSlde. In
den letzten Jahren malte er nur in Nebenstunden, welche ihm
seiae ernsten und grosaen Arbeiten übrig licisen, solche kleine
Bilder, sie sind aber immer noch so zahlreich, dass andere Künst-
ler ihre Jahre darauf verwenden müssten. Ein eiziges grosses
Schlachtbild Vernel*s könnte einem sorgsam abmessenden und angst-
lich vollendenden Künstler die Aufgabe seines halben Lebens seyn^
wie die afrikanischen Schtachtbilder • die Smahla Abd • el • Kaders
in Versailles u. a« Die wunderbare Leichtigkeit und rüstige Hand-
fertigkeit» womit Yernet in ganz kurzer Zeit ungeheuere Lein*
windflächen bedeckt — die Smahla ist 6o F. breit — geht über
alle Begriffe, und setzt selbst seine Feinde und Nebenbuhler, die sonst
alles von ihm bestreiten, in Brftaunen. Ein Carrikaturenzeichner
hat die Schnelligkeit des Meisters in der Ausführung unter einem
Reiter vorgestelU« der vor einer grossen Leinwand tiinreitet und
im Galop malt, so dass das Bild auf einem Ritte fertig ist. Vernet
bedient sich nur einer Farbenskizze, und setzt bei der Austuh-
rung im Grossen die Fij^uren einzeln, wie es trifft, auf die Lein-
wand, malt bald ein Stuck Himmel, bald ein Stück Terrain, und
bewunde-
bestimmt und
Man sagt,
oasi Vernet die Modelle, welche er in grosser Anzahl in seinen
Schlachtbildern braucht, und immer in reicher Auswahl zur Hand
hat, bloss einige Augenblicke in seinem Atelier von allen Seiten
gründlich mustert, sie dann fortschickt, und a^s dem Gedachtniss
Bit der portraitähiilichsten Naturwahrheit, und grossten Genauigkeit
in allen Theilen des Costüms und der Physiognomien darstellt.
Von einer vorgangigen Untermalung der Bilder ist bei ihm« keine
Rede, und während ander ihre Gemälde erst sorgsam anlegen und
bedächtig die Toucheii und Gründe Turbeteiten, um die Ueberma*
luoff zu leiten, ist Vernet längst fertig. Seine Stärke in dem
leichten Erfinden und schnellen Ausführen von weitläufigen Schlacht*
compositionen ist unerhört. Vernet selbst sieht man indessen für
keinen mächtigen Feldherrn an. Der fast kleine Mann mit dem
gewaltigen Schnauzbarte sitzt vor den Risenbildern mit der Horn-
brille auf der scharfen Nase, und dem Papier - cigaretto im Munde,
und steht nur auf um sich ein neues Cigaretto zu drehen , und
bei dieser Gelegenheit die Schlacht zu überschauen und den Zu-
sammenhang des Ganzen zu erforschen. Ausserdem stört ihn we-
der das Rauchen, noch die Unterhaltung; sein Genius waltet
im Bilde und bedio^ut sich des merkwürdigen Mannes zu sei-
nen Manifestationen. Vernet's Atelier ist das reichste^ welches
man je gesehen hat. Er ist seit Jahren in Versailles, wo er im
berühmten Ballsaale sich eingerichtet hat. Er arbeitet unter ei-
nem Zelte, in welchem Sophas und mannigfaltige Geräthe an-
gebracht sind. Costüme und Waffen aller Art, theils von den
Kostbarsten Stoffen , sind hier vereiniget. Die Schränke enthal-
ten einen ungemeinen Reichthuin von Skizzen, deren er sich
bei der Ausführung der Bilder bediente. Selbst ^seine Haupt-
ahteure sind nur mit dem Stifte geistreich skizzirt, und aus die-
sen kleinen Blättern entsteht eine ganze -Welt von Charakteren*
Unter Louis Philipp^s Regierung durfte Vernet nur eommaudiren,
so ritten und sprengten ()chwaaronen vor seinem Atelier vorüber,
öie Cameele, Löwen und Tieger wurden aus dem Jardin des
Plantes ihm vorgeführt, lünd kein Mittel ward ihm versagt. Nach
dem Sturze des Königs ist es anders geworden. Die neue Auttage
10 *
148 Vernet, Horacf.
der Republik hat ifam biriier nur Eis grosses Bild aufgetragen
Kein anderer Künstler würde die Pariser Ereignisse der Weftge
schichte mit solcher Wahrheit vorzeichnen , als er.
Vemet verdankt seinen Schlachten und Episoden au» der Kai
serzeit nicht nur seine unermessliche Popularität > sondern si(
ivaren es auch , welche auf dem Gebiete des raschen und begei
Sterten Lebens «ich ihn seinen eigenen StyL bilden, und immc
mehr vom. früheren Geschmacke entfernen Hessen. Schon im Jahn
l8l7 erschien seine Schlacht von Tolosa *), und zwei Jahre späte
die Ermordung der Mameluken in Cairo, erster e im Liizembourg
letztere im historischen Museum zu Versailles , wo jetzt eine be
deutende Anzahl von grossen Werken dieses Meisters auibewahr
wird. Die Maurenschlacht darf zwar mit den späteren Bilden
Vernet's nicht verglichen werden , sie ist 4ibör als eine die glän-
zendsten Hoffnungen gebende Arbeit des jungen Künstlers zu b^
trachten. Sancho von Navarra, der Held des spanischen Heeres,
erscheint im Mittelpunkt auf weissem Rosse» im Begriffe die KeUe
zu zerbrechen, welche Mahomed-el-Nazir um den Hügel gezogeo,
auf welchem er , den Säbel in der einen , den Horan in der aa>
dem Hand erhoben, der Schlacht zusieht. In Sancho*s Nähe steh!
der Erzbischof Rodrigo von Toledo, die Streiter ermahnend, uo^
vor ihm trägt ein Geistlicher das Kreuz. Mehrere Figuren sind
meisterhaft; so die des Kreuzträgers. Die Pferde zeigen scbofl
Feuer und Adel , nur das Ross Sancho*s dürfte in stärkerer Bey^^
gung seyn, und er selbst sitzt starr, ohne den Ausdruck körper*
hcher Anstrengung auf demselben. Auch Mohamed's Stellung i^
steinern und ohne Würde. Das Costüm, wie der nationeile Au«
druck der Mauren sind nicht studirt, das Licht und die Färb
endlich zerstreut und ohne Wirkung. Wir. sehen in diesem B'm
das Ringen nach Höherem , aber ohne Freiheit und Klarheit, uo(
es zeigt sieh, dass selbst ein Künstler von' eminentem Geiste seio*
Stellung nicht ohne Kampf erringt. Auch das Bild des Todes de
Fürsten Poniatowski, welches Vernet nach der Maurenscblacht vol
lendete , ISsst ihn noch nicht siegreich erscheinen ; es wurde abe
der Liebling des Volkes , und der Stich desselben fand zu Huo
derten Absatz. Das Urbild befand sich in der Gallerie des Genera
Rapp. Die Aufträge des damaligen Herzogs Louis Philipp vonOr
leans fülirten den tjLünstler auf eine andere Bahn, und Auf anden
Behapdlung. Dieser Füjrst beschäftigte den Künstler etliche Jsb^
fast ausschliesslich' und in mannigfachen Darstellungen , bis in dj
Zeit seiner Vertreibung vom französischen Throne. Wir nenncl
von 18**9 ''^ zuerst menrere kleinere Bilder: Ismael und Maryaj
die Guerillasbande in der ^Bergschlucht einen Convoi überfallend
das Vorpostengefecht zwischen Franzosen und. Spaniern im Bn{
Eass, das Bild des Herzog von Orleans an der Spitze seiner ^J|'^
ei der Revue des ersten Husarenrec'iments , den französisch«'
Grenadier auf dem Schlaehtfelde , das Innere eines Kuhstalle't ^*
Gefecht gegen Araber zur See, die Druidin zur Harfe singsf^<^ <>"
) lA Moniteur vom 1. Dec. l836 wird unter den Werken ^^
Carle Vernet eine solche. Darstellung erwähnt, in Gäbet
Dict. des artistesr Paris i83t* und im Kunstblatt iBot ^'
g6., wird aber ^ ein Bild der Schlacht von Tolosa dem li
Vernet beigelegt. Carle könnte indessen denselben Ge$tn
stand bearbeitet haben» Der Artikel im Kunstblatt ist u0
bei der Anzeige der früheren Werke des Künstlers m*^
gebend, da er von ein^em kundigen Augenzeugen koouu^*
Vernel« Horaee. I4Ö
Wahnunnige aus Liebe, dai Hospitium auf dem 8t. Gotthard«
Diese sehn BQder itellte Louis Philipp in den Gemächern des Pa-
lais royal auf, sie befinden sieh aber jetzt wahrscheinlich mit den
andern Bildern des k. Palastes im Chateau d*£u, da das Privat-
Eigenthum des Königs nach dem Ausbruche der Revolution von
der Republik relervirt wurde. Im Jahre i822 malte Yetnet für
den Herzog die Schlacht von Montmirail, und hierauf die Schlach-
ten TOD Jemappes, Valmy und Hanau, welche ebenfalls im Palais
royal ihre Stelle fanden, die beiden letzteren erst l83t i als der
Henoe schon den Thron bestiegen hatte, bis sie dann in das hi-
storiscne Museum nach Versailles wanderten. Diese Bilder, etwa
6 F. breit und 4 F. hoch, zeigen auf grossen, weit überschauli-
chen Planen die Massen der Regimenter, die Angriffscolonnen in
richtigen Entfernungen vorrückend*, die Feldherren mit iiiren Sui-
ten im näheren Vorgrunde, darunter einzelne Portraitfiguren, wie
bei Jemappes (1792) den jungen Louis Philipp als Volontair, Vor*
vnindete. Versprengte etc. Diese Bilder geben den BegriflP einer
heutigen Schlactit, während Vernet in späteren Werken dieser Art
öt\er nur eine Episode vor oder nach der Schlacht zur Anschau-
ung bringt. Nach der Juliusrevolution stellte König Louis Phi-
lipp den Künstlern die Aufgabe, das Palais royal mit einer Folge
von Bildern zu schmücken , die zusammen eine fortlaufende Ge-
»cbichte dieses Palastes, von dessen Gründung durch Cardinal Ri-
chelieu bis in unsere Tage, bilden. Von Vernet ist die Gefangenneh-
mns der Prinzen von Condö und Conty, und des Herzogs von Lun-
gueville durch Anna von O esterreich 1050, und das Bild des Camille
Desdioulins, wie er im Palais royal die grüne Gocarde aufsteckt, und
von einem Stuhle herab das Volk haranguirt. Vernet steht in die-
sen Werken nicht mehr fern voA der Höhe seiner Richtung« Er
zeigt uns hier, überall mit Genauigkeit in Zeit und Moment ein-
führend, Costume, Figuren und Physiognomien, wie sie nur in
Paris, und nur in jener Zeit existiren konnten, so dass jede Fi-
gur für sich es uns sagen will « wo wir uns befinden* In der Ge-
i'angennehmung der Prinzen, welche vereinzelnd die breite, täu-
schend dargestellte Treppe herabsteigen, hat Vernet die Schwie-
rigste Aufgabe der Composition glücklich gelöst. Die Figuren sind
bestimmt charakterisirt, getreu und geschmackvoll costümirt. Aux:h
in dem anderen Bilde hat er sich aus Puder und Perücken mit
grosster YTiahrbeit und Leichtigkeit zu finden gewusst«
Es hatte indessen nicht allein der Herzog von Orleans den
Künstler beschäftiget, auch König Carl X, Hess ihm durch sein
Ministerium Aufträge zukommen. Im Jahre i822 malte er für die
Gallerie LuKembourg'das Bildniss des Malers Joseph Vernet« 1824
das lebensgrosse Reiterbild des Herzogs von Angoulome von sei-
nem Generalstabe umgeben, das Kniestüek des Märsjchalls Gou-
vion de St. Cyr, 1827 eine Episode aus der Schlacht vou'Hasting,
und Mme. de Vernon überreichte dem K(>nige das von Vernet ge-
malte Bild» weiches die letzte Jagd Ludwigs XVIII. in Fontaine-
blena vorstellt, im IVtus^um Carl X« ist etn Plafondgemälde von
ihm, welches Papst Julius II. zeigt, wie er dem Bramante, Mi-
chel Angelo und Rafael die Arbeiten im Vatikan und den Bau der
St. Feterskirche übertr^et. Für deOs^ ersten Saal des Staätsrathes
malte er damals das Bild, welches Augtist Philipp vor der Schlacht
hei Bo^vines (121 4) vorstellt, jetzt im bistorischen Museum tu Ver-
sailles. Ueberdiess gehören in diese Periode auch mehrere Staffelei-
bilder, wovon ein llieil in den Privathesitz übergegangen ist. Vor
^Uen nennen wir zwei Bilder, welcbe grosses Interesse erregten.
da$j
fSQ Vernet« Rorace«
itt sie alte SyinpaUiten erweckten. Pas eine itellt NapoleoHB Ab«
schied 9 das andere dessen Grab auf^St» Helena dar. Der erstere
liam in die Gallerie des Obersten Chambure, urd wurde bei dei|
Aul(tion 183S um 70C0 Fr. verkauft. Der Oberst besass auch nod]
drei andere Bilder aus Yernet's mittlerer Periode: den Uebergan^
der französischen Armee über Ale Brücke bei Lodi, Napoleon aal
der Brücke yon Arcole und die Apotheose des Kaisers. Die Briij
che bei|Lodi wurde bei der Auktion um74oOFr. Terkauft. Berühioj
sind auch zwei Bilder, welche beweisen, dass Yernet schon H
1825 die Darstellung des Pferdes zur höchsten Vollkomjnenbei
gebracht hatte, wenn man auch sagte, dass bei ihm der Ausdroc'
der Leidenschaften dieser Thiere ans Menschliche grenze. Di
eine dieser Bilder stellt in kleinem Formate den unglücklichei
Mazeppa dar, wie er auf das wilde Pferd gebunden ist, welche
von Wölfen verfolgt über einen Baumstamm wegsetzt. Dieses Bili
kam in den Besitz des Mr. Duchesne,. und ist von einer grosse
ren Darstellung dieses Gegenstandes zu unterscheiden. Aut' dl^
sem Gemälde ist das Pferd niedergestürzt, und umjher stehen aaj
dcre wilde Rosse, welche den sterbenden Gefährten betracbti^
Auch ein Adler Umschwirrt den Kreis. Der Künstler schenl^te die
ses Bild dem Musce Vernet in Avignon , fertigte aber früher m
den Herzog Louis Philipp eine Copie. Doch galt dieses BM g^
wohnlich für das Original, und dicss gab die Veranlassung ^ da
das Museum auch die Copie erwarb, wo man sie jetzt neben ae
Urbilde sieht. Auch dieses Gemälde ist vorzüglich , und vor alleu
bewunderungswürdig der Kopf des sterbenden Pferdes. EbeD M
trefflich gezeichnet sind auch die anderen Thiere, und sie Hefen
den Beweis, dass es dem Künstler trefflich gelungen ist, in dej
Charakter der verschiedenen Thiergattungen einzudringen. ^
Fferdemaler stand damals Vernet schon über seinem Vater, ^^*
eher den äusseren Bau dieser Thiere ebenfalls^ vollkommen lienoj
aber nicht so treffend ihren Charakter und ihre Individualität nacn
zuahmen wusste. Gerühmte kleinere Bilder aus der früheren Zei
des Meisters sind ferner: Le soldat laboureur , Le soldat de W>
terloo, Le chien du regimeut, Le cheval du trompette, ^j.^ Y'
theidtgung von Saragossa , das spanische Kloster von Möncbe
verlhcidiget (Gallerie Lafitte), die Kinder von Paris vor Vitesp i^^
(Gallerie Odiot), la dernicre cartouche etc. Den Schluss dieser ^<
riode machen wir mit dem grossen Bilde, welches seit ^^^^.l
historischen Museiim zu Versailles sich befindet ,' und bei **^''- i
reise des Künstlers nach Rom unvollendet blieb. Es stellt Ludi
wig XV. von seiner schottischen Garde umgeben dar, wie ihn» «^
Marschall von Sachsen den Ausgang der Schlacht von Fonteno]
verkündiget. ' ' \
Im Jahre 1827 wurde H. Vernet Offizier der Ehrenlegion V"
Mitglied des Instituts. Im folgenden Jahre wurde er an Guoria
Stelle zum Direktor der französischen Akademie in Rom er"?""J
nnd mit dieser Berufung beginnt ein neuer Abschnitt seines K«"*
lerlebens, da er sich von der alten Ansicht völlig unabhängig S
macht, und jede Eriiinerung an Gros verwischt hatte, ■'^^""j'yj
ginnt aber auch die Periode einer theilweisen mai^slosen ^i*'"
iieine Arbeiten fanden bei den Freunden der Kunst einen Isiiten
und beinahe unptheilten Beifall, von den Künstlern aber ivur^
mit Heftigkeit über die "darin herrschende Tendenz gestritten, ^^^^
che einige, die sich auf die anerkannt grössten Meister ^^^^\\
Zeh beriefen, eben so sehr tadelten, als andere wiederum ^^?|,"jf
waren, das Geistreiche der Behandlung, und die frappante v>
kuiig hervorzuheben, welche uttstreitig ein ausserordeiitlichs»
Vißnief, Horace» l&t
lent beurkundeten« Das erste Bild, welches er in Rom malte, tteUt
römische Landleute zu Pferd dar« wte sie Stiere treiben. Dieses
kleine Gemälde wurde von Allen bewundert Man konnte die Le-
bendigkeit des Ganzen und die Vortrefflichkeit der Ausfuhrung
nicht genu^ loben. Hierauf hatte er die Ehre, das Bildniss des
Papstes Pius VIIL zu malen, welches sich jetzt im historischen
Museum zu Versailles, befindet. Nuch grösseren Ruf verschaffte
ihm aber das bekannte Hild im Palais royal: die Beichte des ge-
fangenen Räubers, deren Schönheit in Wirkung und Charakteren
der Kupferstich nur zum geringsten Theile wiedergibt. Es ist
kaum möglich» einen Moment mit mehr lebendiger Wahrheit in
die Phantasie aufzunehmen, und dem Beschauer vorzuführen. Man
glaubt die Verbrechen zu hören, deren Geständniss aus dem Munde
des Sterbenden kommt, den Grad moralischer Verderbniss auf den
Gesichtern der Bande zu lesen, die Heftigkeit des vorangegange-
nen Kampfes in seinen Folgen, zu erkennen. Die Behandlung ist^
markig, das BUd gerade genug ausgeführt, um es in gehöriger Ent-
fernung zu zeigen. Ein anderes, meisterhaftes Genrebild der klei-
neren Art stellt den Kampf der päpstlichen Dragoner mit italie-
nischen Räubern dar, welches mit dem obigen d^MTerdienste theilt.
Diesem Bild schtiesst sich in Behandlung und ^ofk zunächst die
Vertheidigung '«der Baricre von Clichy durch. Marschal Moncy im
Jahre I8i4 an, ein Gemälde von massiger Grösse im Luxembourg.
Zwei herrliche, charaktervolle Bildnisse, jene der Vittoria d*Ai-
hano und der Francisca von Ariccia stnmmen ebenfalls aus jener
Zeit, letzteres im Palais royal. Aus den Jahren 1831 — 33* hat die
Gallerte Luxembourg drei grosse Gemälde, welche zu Vernet*s
höchsten Leistungen gehören. Das eine stellt Pius VIII. auf den
Schultern der Schweizer im Sessel nach dem Petersdom getragen
dar, umgeben von meisterhaft gemalten Portraitfigureu. Noch hö-
her steht aber vielleicht das zweite Bild, jenes des Holofcrnes und
der Judith. Letztere, ein furchtbar schönes, hohes Weib hat den
Säbei gezogen, um sich an dem nach den Orgien der Nacht ent-
schlafenen, von der Sonne der Wüste gebräunten uud ausgetrock-
neten Orientalen blutig zu rächen. Charakteristik des Orients liegt
in jedem Zuge dieses mit gewaltiger Phantasie gedachten, mit küh-
ner Meisterschaft durchgeführten Bildes. Eben so mächtig nimmt
das dritte Bild in Anspruch, welches Raphael im Vatikan vorstellt«
, Er ist mit seinen Schülern von der Treppe herabgestiegen « und
zeichnet unter dem Volke ein schönes Weib mit dem schlummern-
den Kinde, als der stolze Buonarotti von seiner einsamen Arbeit
kommt und spöttelnd zu Raphael «agtt «»Ihr geht ja wie ein Ge-
neral mit grossem Gefolge U «»Und Ihr allein wie der Scherge,««
hat Rafael dem Maler des jüngsten Gerichtes geantwortet. Diese
Worte dachte sich Vernet als gefallen, und spurlos ist der Spott
von der Stirne des edlen Raphael gewichen, während er noch in
den gefurchten, bitteren Zügen des IVebenbuhlers brütet. Raphael
zeichnet seine junge Mutter, umgeben von den herrlichsten Grup-
pen. Die Ausführung des ganzen schönen Gedankens gibt der
des Holofernes nichts nach an Meisterschaft und Vollendung. War
es dort die Gluth des geschlossenen Lichtes, die Kraft der Schat-
ten , so ist es hier die mildere Harmonie des Tages ; unübertreff-
lich schön sind namentlich die Reflexe auf dem Gesichte der
Mutter, und die Ener^jie in der Behandlung des Kopfes des
Michel Augelo. Ueberali ein pastoser, markiger Farbenauftrag,
eioe breite Behandlung der Massen, doch mit trefflicher Vollen-
dung der Details. Dann malte Vernet auch kleine Genrebilder in
HomL darunter die . durch d^ Stich bekaunt^e sitzende Rbmeiin
15S Veniet, dprace.
• • ♦ .
üift dem Kinde« Im Cattel Madäma su Tuvln itt )tfttX das groue
Bild des Königs Cari Alb,ert ixt Pferd bei einer Revue.
Im Jahre i834 trat Ingres 9^ seine Stelle als Direktor d«r
Akademie 'in Rom , indem yef iiet d^^ch König Louis Philipp eine
weite und glänzende Bßbi\ ^icli vofige^eicfinet sah, die iho schon
früher von sejfiem Qestiip{|)upg((oft abge^ogep l^atte. Beim Ab-
schiede von Roni bereiteten ihni die (ii4i|st1er ein F^^t, von wel-
chem nur wenige fern blieben, di| der grosse ivänsüer nur eine
Diffpreqz i^ der 'A|isic|it l^ervofgefufen , aber dn^^b ^ein liebeiu-
würdiges und 3RUVQr|&Qmmei)de« VVe^fi^ Jedeii yersö^pt hatte. Er
begfib sich jet^^t f^a^^h Paris', und Ton dft aus nacli Afri]&ä, um die
Waffenthf|teu der fri|nzq$Ucliei| Ar^ee tq grossen Rildern der Ge*
scbic)ite ^u überliefern, Sein e^stca Ziel ^a^ £|oii<|, welche* 1832
einfi[ei)ommen rrn^de, E^ n%hm d^s Terralq auf, machte Studien
napb 4en ^ewo)ine|rn des Landes, und unternal^in xu diesem Zwecke
selbst gef^brvolle Reisen in das Innere. Das grosse Bild der Eil*
nabnie von Bopa führte Vernet iq Versailles aus, ^o von dieser Zeit
ap seine gvossartigsten Schöpfuqcen entstanden. Das genannte G^
mäld^ wurd^835 in der historischen Gallerie nufgestellt, und es er
regte bei HdBAu^stellung in Paris einen wah^eq Beifallssturm der
IV^eqge, nfifffeqd die fahle Gritik deii Zahn anle{<te. Inzwischea
ipfllte Vernet aucl^ kleinere Bilder, welche i^ls Brinnerupeen seiner
afrikanischen Reifen zu betrachten si^d, un4 theils als rerieo der
n^uen franzQfi^chen ßcl^ule gelten durften. Ein Glanzpunkt des
SaUn 1836 wa^ seine Jagd iq der Wüste Sahara am 28* Mai l83S
In einer schauarliphen Gegend l^etzen Hunde den wüthenden Eber,
und die Jä^er erscheinen zu Pferd jn gewagten Stellungen. Der yer*
weffene Kriegs- uiid Liebesabentheurer Jussouf-Bey feuert eine Fi'
stole av|f dasTCh.ier ab in dem IVIomente, als das Pferd eines anderes
Arabers s^cl^ zu überstürzen droht. Die Löwenjagd bildet das G^
genstück, we1c))e« die Industrie des Stechers begehrte. Auch Volks*
acenen inalte er, worunter d^s Rild zu nennen ist, welches Araber
Vorstellt, die eiqem Märchenerzähler zuhören. Ein anderes hU
stellt eiii be4uinis9||es Wei|i mit dein Kinde am Grabe def Mi^nnef
dar, wie sie im schreienden Schmerze die Haare 6\^U l«n^, seit l^uh
zem ein Restandtheil der Gallerie des Baron von Lo^l>e<?l^ \t\ W^y^"^
bei Auesburg. Djem Kleine Gemälde^ kostete 6000?r. Jetzt yers^plite
es der Künstler atich biblisd^e Scenen in ^^b Ursprung! icl^e Gewand
einzukleiden. Sein ^necht Abrahams be^ (leb^cc^ «n> Bf unnen i»t
gana; der Sohn der Wüste, wie ihn das Studinqi das Qri^nts glbii
Als Gegenstück malte er dann |843 die Begegnung «fudas und der
Than^ar, ganz genrea^tig aufgefaist, doch in so unbefangenem Sinne,
und so anmuthigen Lfinien componirt. und in einer blühenden
heiteren Färbung so geistreich behandelt, dass das Qild den unge*
theiltesten Beifall fand, obgleich die Art un4 Weite der Auffassung
gegen alle hergebrachten Stylregeln und Tfi^ditjonen der biblischen
Historienmalerei sündiget. V^'net's Bilder dieser Ai^t sind nur Sce-
nen desi gesnnden frischen Lebens der unmittelbfiren ]^atur aus je*
ncm L.ande, ^elcbes ^tch aber sq individuell ausspricl^t, dass diese
Erzeugnisse ungleicl\ erfreulicl^er sind, |ils die ynnalur, oder die
süssUcne f römmelei YQI4 so vielen i^irchen- und Heiligenbildern.
Im Jahre i836 wnpde die l^istQritche Qallerie in Versailles wie-
der mi^ dr^i grossen Sehlachtbildern bereichert, die sich an die
Schlachten von Bouvines (I2l4)» Font^noy, Valmy, Jemappes und
Eslingen anschlössen. Das eine dieser Gemülde ist aber nur ein«
Episode aus der Sehlacht bei Jena am t4. Oktober tSOÖ*. Es stellt
den Kaiser dar» wie er einem |ungea Grenadir 4en Text liest»
•Veniel, Bonce. 141
wti] er teiDen Muffh etwas su vorwits an den Tag lerai -vrollte»
und voi^rto barsch! commandirte. Das »weite ist die Schlacht
von Friedland betitelt, und aeifft den Kaiser« wie er am t4« Juni
1807 dein Marschal Oudinot Bet'ehl zur weiteren Verfol^ng des
Feiades ertheilt. In dem dritten Bilde« der Schlacht von Waf^am
den 6. Juli t809, beobachtet Napoleon mit dem Fernrohr die Wir»
kuo|f einer Batterie von lOO Stück Geschuts. Diese Bilder brach-
ten die Critiker Wieder in Harnisch, weil Vernet nur einselna
Scblaphtepiftoden« nicht die ganze Schlacht entwickelt hatte« Die
Fignr des liaisers erfüllt fasst den ganzen Raum, nnd bedeckt
mit ihren gigantischen Schlagschatten die übrigen Persoüen« Je*
des Bild xeigt zwar ausserdem noch einige schön geordnete Rei-
hen von Truppen, die Schlacht geht aber hinter den Conlissen
yor, was indessen den Werth dieser mit erstannlicher Leichtigkeit
und Gewandtheit des Pinsels gemalten Bilder nicht Abbruch thut,
wenn man bedenkt, dass vielen anderen ausgedehnten Schlacht-
leidem die historische Wahrheit fehle. Es wäre dem Künstler
eben so leicht geworden , ein Schlachtgetümmel Torzufnhren , als
einen historischen Moment aus dem Thatenleben des Kaisers zu
seichnen. Das oben erwähnte grosse Bild der Schlacht von Fon-
teaoy am 11. ]V(ai 1745 stimmt in der Technik mit den genannten
Schlacbtepisoden Qberein. Ursprünglich für einen Saal des Staats*
nthes hestimmtt blieb es 1828 unvollendet, bis endlich der Knnst-
h^Q55 die letzte Hand anlegte, um das Bi}d in Versailles ein*
zufahren, Ai| dfese Werke reihen sich zwei kleinere, in welchen
liie Critiher den A|eister viel grösser fanden , als in den ansge-
dehnten Gemälden, Si^ stellen die Schlachten bei Montmiraü und
Hanau dar, worin die begonnene Qandlnne des Kampfes trefflich'
aufgefaßt ist, "^ "^
Im Jahse |836 übernahm Tarnet für den Kaiser von Russland
vier grqtse Bilder« welche dem rnssischotürkischen Kriege von 1826
entlehnt sindf ß# wurden ihm Tur jedes 50*000 Fr, zugesichert«
Oer Künstler raiste selbst nach Russland, um seine Instruktionen
zu empfangen, nnd um Stadien zu n^achen« Das erste dieser Ge»
aiälde stellt die Erstürmung yon Yarna dar* und wurde noch in
dem genannten Jahre in S^arskoe-^elo aufgestellt« Im Jahre 1838
brachte er das letzte der bestellten Bilder nach Su Petersburg, er
erscheint aber später wieder «m Reich? des russischen SelbsUierr-
schers , um n^ne Triumphe zu feiern,
Nach seiner Rückkehr schloss Vernet mit dem Verleger des
bekannten, und auch in deutscher Ausgabe vorhandenen Xcbens
Napoleon*s einen Contrakt« Dieses Werk erschien mit Illustratio-
nen im Holzschnitte, nach Zeichnungen von unserm Künstler«
Dieser erhielt für 500 jüeichnungen 4o,000 Fr. Vernet hatte von
jeher in Nebenstunden auch Zeichnungen in Aquarell und Bister
ausgeführt, die i^uweilen den Besitzer wechselten nnd hei dieser
Gelegenheit thener befahlt wurden. So wurde t843 auf einer Auk-
tion m Paris für ein Aquarell mit einem Trupp ruhender Cuiras-
siere 4oOO Tr, bezahlt, Baron Lotzbeck in Augsburg bezahlte
lar eine kleine fiisterzeichnung 900 Fr. Sie ist uns iCnter dem
Namen des letzten der Moiiikaner bekannt, und stellt einen nack-
ten Indianer vor, der im Schilte auf dem Bauche liegend nach
Enten schiesst. Sehr zahlreich - dürlUii aber derlei Zeichnungen
im Privatbesitz nicht seyn, da Vemet's Pinsel stets in Anspruch
genommen war.
Im Jahre 1837 erhöhten die afrikanischen Siege den Stolz
der Julius - Dynastie , Und wie Vernet früher die Kaiserthaten
besdirieb» <o wählte ihn jeUt Louit Philipp tum Dar«tel1er jener
Kämpfe, worin der Künstler alle seine vorhergehenden Leistunsen an
Feuer» Frische and Wahrheit übertrofien hat. Zuerit bettellte die
Stadt Autin ein Bild, welches die Helden that des Obersten ChaDga^
nier imFeldzu^e gegen Constantine vorstelltt nnd bald darauf über^
trug ihm der König die Ausführung eines riesenhaften Werkes, näm^
lieh die Erstürmung von Constantine vom to — 13. Oktober ig'^T
in drei grossen zusammenhängenden Gemälden, wofür er 50,000 Fr.
erhielt« Der Künstler reiste zu diesem Zwecke zu Antaag des!
Jahres 1838/ nach Afrika, um an Ort und Stelle seine Studien m
. machen , und im Mai des folgenden Jahres standen die Gemäldd
schon «roliendet da, obgleich sie 300 Quadratschuh Leinwand lä!i
len. ,£)er König räumte ihm das berühmte Ballspielhaus in Ver^
eailles zum Atelier ein* Auf dem ersten Gemälde ist die Belagerung
dargestellt, und wie der Feind von den Höhen von Condiat-Ali
zurückgeworfen wird. Auf dem zweiten Gemälde setzen sich die Co*
^ lonnen in Bewegung, von der Verschanzung aus wird Breche ge-
schossen, und die 24^e Compagnie ist die erste, welche zum Slarme
. eilu Die Stadtmauer ist zusammengeschossen, Bomben zcrspria-
fen in der Luft, und jubelnd dringen die Massen heran. Aal
em dritten Bilde (54 F. breit und 10 F. hoch) dringen Schaareq
durch die Breche und über die Mauern in die Stadt ein, und
echweisstriefend , mit Koth und Staub bedeckt, klettern die nach^
folgenden Colonnen den Berg hinan zum Kampf. Di» Erstür^
mung von Constantine mit dem Tod des General . Damremont bej
stellte der König zuerst, und Vernet begann damit den grostarj
I tigen Gyklus , welcher in fabelhaft kurzer Zeit vollendet tvari
Desswegen machte sich die Critik über das Werk her, und er
klärte es den strengen Anforderungen der höheren Malerei nich
entsprechend. Man wollte die genaue Bestimmtheit der Handlung
die vollkommene Abrundung und Einheit vermissen. Das klein
liehe Zirkeln ist freilich die Sache eines Vernet nicht, daiÜr abe
brachte er in diese Gemälde ein solches Loben, ein Gewimmel un
Getümmel des Heldenmuths und der Kampfesgluth , dass sieb d
Beschauer mitten in den Schlachtlärm versetzt glaubt. Mit diese
Leben und Feue^. der Composition, mit dieser Fülle und Lebei
digkeit der Darstellung von Charakteren und Leidenschaffen vc
bindet sich eine Kühnneit der Zeichnung, und ein^ magische Wi
kung der LokaUarben« wie sie selten angetroffen wird. Jed
Gebäude, jedes Fels- und Mauerstück ist treu und wahr Wiede^
gegeben , und die herrliche Luft scheint entgegen zu ströme^
Vielleicht kein auderer Maler kann die Erscheinung des Tages i|
solcher originellen Weise auffassen uud wiedergeben. Die Wi^
kung des Sanzen ist ungeheuer ;^ und man sollte doch claubeQ
dass die rothhosigen Reihen nichts weniger als ein maleriscM
Bild geben könnten. Vernet malte sie aber um kein Jota anderl
als sie sind. Diese drei Bilder sind in einen gemeinschaftlicb»
Rahmen gefasst, und bedecken eine Wand des Uonstautine Saal<
im historischen Museum zu Versailles.
Im Oktober des Jahres 1839 '^i*^^ Vernet nach Aegyptent ^
Mehemed Ali die Schlacht von Nezib (Nisib) daMfesteilt wis»
wollte. Vernet begab sich zu diesem Zwecke nach Syrien, um ^\
nöthigen Studien zu machen.. Er.hattO' auf seinen Reisen ei
bewegliches Atelier bei sich, welches augenblicklich aufgescblage
werden^ konnte. In zwei gros'sen Koffern waren Tische» Stühl<
das Bett und ein Zelt gepackt, und die Wände zum Atelier li<
ierten die hauserahnlichen Koffer« Auch ein Daguerotyp führi
er mit sich. Durch dieses nahm er in Alezandrien den Palast d(
VeroQt, Horace, Sfii
9
Frauen det Viee-Königt auf.- Im M£rs l64o war der* RuntUer
auf dem Schlachtfelde toii Nisib, und im November desselben
Jahres arbeitete er an^ dem 150 F. langen und 4 1 F« hohen Schlacht«.
gemälde. Allein 184] wurde der Auftrag zurückgenommen» wahr-«
Echeinlich aus politischen Gründen.
' Hierauf weihte Yernet seine Thätigkeit wieder dem Könige
Louis Philipp, welcher fortfuhr die afrikanischen Siege in Gemai*
den der Nachwelt zu übedieFern. Dieser Fürst hat aus Versailles
ein grosses Buch gemacht» und die Geschichte der Neugier eines
Jahrhunderts aufgeschlagen. Vemet betrachtete die Gemälde als
die Blätter, um die Gedanken aufzuschreiben. Genau * in den Co-
stämen, voll Feinheit in den Physiognomien, voll Geist in der Auf-
fassung oder Erfindung der Episoden , begeistert für die Natio-
natglorie erreichte er in diesen Illustrationen einer Regierung mehr
als der beredteste Geschichtschreiber* Selbst die Einweihung des
historischen Museums zu Versailles musste Vemet 1838 zum Ge-
genstände einer reichen Darstellung machen. An die obgenann-
ten Bilder der Einnahme von Constantine reihen, sich noch an-
dere grosse. Gemälde, welche seit 1842 im Constantine* Saal auf-
gestellt sind: der U ebergang über den Teniah-Pass, der Durch-
gang unter den eisernen Pforten, und verschiedene Treffen in Al-
gier, woran die Sühne des Louis Philipp Theil nahmen. Ein anderes
in Versailles befindliches grosses Bild aus jener Zeit stellt die Be»
schieisung und Einnahme des Fort S. Juan d'Ulloa durch die fran-
zösische Seemacht im November 1838 dar, und ein zweites die
Belagerung und Uebergabe von Antwerpen den 50. November
1832« In kleineren Gemälden schilderte der Künstler für das Mu-
seum in Versailles die Einnahme von Bugia 1833» die Besetzung
von Ancona 1851 • die Einfahrt der französischen Flotte in den
Tajo l83t 9 den Einzug in Belgien 1831 » das Treffen bei Af-
froun l84o, jenes bei Jomah auf dem ersten Zug nach Constan-
tine 1836, und jenes bei Sickack in der Provinz Oran l836v ^^^
zwischen diesen theils ausgedehnten Arbeiten malte Vernet auch
StafFeleibilder , worunter wir jenes nennen, welches sich auf die
TraDsFeriruns der irdischen Ueberreste Napoleon's bezieht. Es stellt
den Kaiser dar, wie er in Uniform mit der Lorbeerkrone auf dem
Haupte den Stein vom Grabe hebt, um aus demselben zu
steigen. Jazet hat dieses Bild sogleich gestochen, und ein Fabri*
li.'int in Rouen Hess diese Darstellung zum Drucke auf ein Hals-
tuch copiren. Dagegen trat der Verleger Vuibert klaebar auf.
Vernet selbst gab ib4t in Folge dieses Nachdruckes eine Brochure
über die Rechte der Maler und Bildhauer heraus , welche den Ge-
setzentwurf über das literarische und artistische Bigenthum her-
vurri f. Ferner nennen wir das allerliebste Bild des Sklavenhänd-
lers, welches 1838 in den Handsl kam. Wir fügen hier auch ein
meisteshaltes Bildniss an, jenes des Staatskanzlers Pasquier im
Ornat mit der Hand auf der Urne, und zu seinen Füssen die Se-
kretäre der Pairskammer. Dieses Bildniss war für Versailles be-
stimmt, wo sich auch ein grosses Kniestück des Grafen Molitor
von ihm befindet. Später kam noch das Portrait des Justizmini-
sters Grafen Molo im Costume eines Grand -juge (1813) hinzu.
Im Jahre 184S war der Künstler in St. Petersburg, um dem
Kaiser eines der schon früher bestellten Werke zu überbringen.
Die Anerkennung seines Talentes war glänz e'bd. Er begleitete
den Kaiser zwei Monate auf Reisen, und bei allen Musterungen.
Bei dieser Gelegenheit ward es dem Künstler auch vergön|it, den
Kaukasus, und dessen wilde, grossartige Natur zu schauen. Zu
St. Petersburg wurde ihm in der Residenz eine Wohnung eingc»
IM Vernet, Horaee^
ritoibt 'Die |;anse kaiserliehe Familie war unermüdet« ihm Auf
aierksamfceit und Achtung au beweuen, Za Anfang des Winten
•ehenkte ihm der Kaiser einen prachtim, mit Bärenfell amee
achlagenen Schlitten, nebst einem kostbaren Pferde. Bereits Of
fixier der französischen Ehrenlegion , und Ritter des schwediscliei
Kordsterns ertheilte ihm der Kaiser auch den St. Anna -Orden ii
Brillanten. Zugleich gab er ihm mehrere beträchtliche Auftrage
welche die letzten Siege der Russen übef die Polen zum Gegei)
•Unde hatten. Für das Bild der Einnahme yon Warschau frurdel
ihm 200,000 Fr. zugesichert. Die Ausführung dieser grossen G<
nälde beschäftigten aber den Künstler in den letztverflossen«
sechs Jahren nicht ausschliesslich, er führte nebenbei auch für dei
Bönig Louis Philipp noc^ so yiele Werke aus,' dass ein andere
Künstler zur Volibringung der Arbeiten seine ganze Lebemz«
XU kurz halten mochte. Nach dem Sturze des Honigs ging Ver
net rasch an die Vollendung der Prachtgemälde für den iTaiser vot
Russland, welche f84Q ein Schüler des Meisters nach Peter$bur|
überbrachte. Der Selbstherrscher yim so befriedigt, dass er dec
St. Anna-Orden noch den Alezander-Newski-Ordep höherer Clas^
in Diamanten beifügte. j
Nach der Rückkehr aus Russl^nd malte Vernet (1844) in P&"
das berühmte Bild , welches unter, dem Nameq des «»russiscbe
Schlitten«« bekannt ist. Ei|i einsamer Reisender, in den grauei
Mantel gehüllt, 4en Kopf mit der rothen Mütze auf die Broi
gesenkt, fahrt in der vreitetl Steppe auf einem mit drei Pferde
espannten Schlitten, den ein bärtiger Moskowite lenkt, uobj
kümmert um den Kampf der Natur durch die weite Schneewusl
dahin. Nichts I^ebendiges ist rings umher, als ein Schwärm ki^a^
zender Raben, der den Schlitten umflattert, man glaubt aber di
Kälte zu fühlen, den Stufm lausen zu höreui welcher die ScnDej
kömer in solchen Massen aufwirbelt, dass sie die Aussicht in <1
Ferne verhiillen. Eine solche Wahrheit der Natur des eisigen m
Setzens, welchem der Pferdebäqdiger Trot« bietet, während er pt^j^
schnell seine Thiere leitet, kaqn nur ein Vernet erreichen. Es "
unbeschreiblich, mit welcher technischen Virtuosität, mit^elch(
kühneu Sicherheit des Vortrags das Bild eemalt ist. Bei Verni
versehwindet das Handwerk des Machens als materielle Basis; <
wird %VLm schmiegSftmiten , ividerstandloseii Material des geistig«
WoUensi die ]dee hat lich 'i^u eiqem «durch und durch 1'^^^^' ,
Leib Terkörpert, Der Reisende im Schlitten ist H. Vernet seihsi
wie er in folge einer^ Einladung des Kaisers nach Zarskoe-^J
fährt, Der Kunstler fertigte die Skizze zu diesem Bilde im P
§' en, und 1844 zog es bei der Ausstellung in Paris die allgeme^DS
Aufmerksamkeit auf sich« Der gegenwärtige Besitzer des . ^^'
des 4st der Reichsfreiherr C. von WelczecH auf Czouchow la ^^
Schlesien, welcher dem Kunsthändler A. Giroux 40ü fri^'''^^
daiür bezahlte. Das Bild ist nur .in der Grosse des Stiches \^
Rollet, und etnas kleiner als die Lithographie tou W» Meyerbeii
if eiche, auf Kosten des B. Ton Welczesk ausgeführt, das 9'!^ j
treuer wiedergibt als der Aquatintastich von Rollet, oh^leict^ ^^
wunderbare Wirkung def selben in keiner dieser NachbUdUOo
erreicht werden konnte. Der Prin;^ Albert vou preüs*«» ,^,
bei der Ausstellung in Berlin diese Kunstperle um jeden ^^^l* ^
werben , allein der glückliche Besitzer konnte sich nicl>^ ^^. -
trennen* W. Meyerheim hat das BUd pr den Prinzen *«^^ Jj^^c
copirt. In eigenthümlichem Contrast mit dem russischen Sehn ^
steht ein fast gleichzeitiges, nicht grösseres Gemälde von ^^V^ ^
welches uns aus den starren Eisfeldern Russsands nach den ^^
^
Vemft., J^nce- lir
nendeo Wüsteaflaicheii Afräuis folirt. Ein« kleine CatavMie steht
auf graYitätisch einherschreitenden Cameelea bei einem alle; ver«
dorrendeo Gluthwinde in den Sanditeppen hin» wo nur kleines
Gestrüpp und Cameelgerippe zu Meilenxeigern dienen. Der Hmupt-
reUende in feiner reichen Hleidung, mit den kostbaren Waffen auf
dem weissen Cameel, ist hier, der Nachkömmling eines Emirs mit
sonnerebräuntem Gesichte» nicht der berühmte Spröaslinff der
Künstieri'amilie Vernet. Auch in diesem Bilde zeigt sich eine Wahr*
heit, eine Freiheit, eine lebendige Mannigfaltigkeit und geistreiche
Lebendigkeit der Behandlung, welche das grosse Talent des Künst-
lers bewunderungswürdig erscheinen lässt« Ein drittes Gemaide
SOS jener Zeit ist unter dem Namen des Giaours bekannt« Dieser
hält das bäumende Rosi^ am Zü^el , und tritt mit dem einen Fuss
auf die Brust des gefallenen Türken. Der Künstler dachte, sich
wohl den Untergang der Herrschaft des Halbmondes, za deren
Bewältigung der Giaour seine ganze Kraft entwickeln muss. Die*
jeaigen, welchen die Anstrengung des Giaours übertrieben sdüen»
dachten nicht an «ine symbolische Auffassung* ^
Vernet war /u der Zeit, als er die beiden oben genannten
Bilder ausgeführt hatte, schon wieder von einer Reise aus dem
Orient zurückgekommen. Der Künstler begann nach seiner Rück-
Wft von Petersburg die Deckenbilder im Palaste der Deputirten
zu Paris, musste aber die Arbeil einstellen, da ihm Louis Philipp
deo Auftrag ertheilte, die am i6* Mai i843 unter dem Commando
des Herzoj^ von Anmale erfolgte Wegnahme der Smahla des Abd*
el-Kader in einem 75 F. langen GemaMe darzustellen/ Vernet he*
fiichtigte das Terrain zu Ras-el-Ain Mta*Taguio in der kleinen
Wüste, 80 Lieues von Algier, und machte überdiess eine grosse
Anzahl von Studien, dia dieses Bild an Reichthum und Mannig-
faltigkeit der Darstellung nicht seines Gleichen hat. Der Duc
d'Aumale hatte an der Spitze von 60O Chasseurs , Gensdarmen und
Spahis'in der brennenden Wüste bereits einen Weg von zwanzig
Stunden zurückgelegt, als der Aga Ahmar^ben-Ferrath plötzlich
die Nähe der Smahla verkündete« Sie lagerte i|n der Quelle Ta-
guin, und dünkte sich vollkommen sicher. Die Männer weideten
die Heerden, die Weiber bereiteten die Lebensmittel, und unab-
sehbare Reihen von Zelten zogen sich hin, da die Smahla eine
Bevölkerung von Ungefähr 20,000 Seelen zählte, darunter 5000 streit«
fähige Männer. Abd-el-Kader beobachtete mit seinei^ Reiterei den
General Lamoricicre, welcher in der kleinen Wüste operirte. Seine
Familie, seine Schätze, seine Sklaven, seine Heerden waren
am Taguin, und viele andere Familien von arabischen Grossen
hatten sich mit ihrer Habe angeschlossen» da die Smahla des Emir
einen sicheren Hort zu bieten schien. Plötzlich aber wurde sie
von dem Häuflein Franzosen überrumpelt, und der Schrei wEr
Roumi U (der Christ) erfüllte das ganze Lager. Vernet wählte den
Moment des Ueberfalls, der unermesslichen Verwirrung und der
Flucht, schon aber sammelt der Herzog die siegreichen Escadro-
nen seiner Chasseurs um den Donar (Complex von t8 —*' 20 Zelten)
des Abd-el- Kader, während die übrigen Führer den Kampf fort-
setzen und beenden, so dass für die beiden nachkommenden Re-
gimenter nichts mehr zu thun war. Die Verwandten und 'Sklaven
des Emir, die Khasna (Schatz) desselben, und alle Effekten sind
in der Gewalt des Siegers. Gruppen von Weibern und Sklaven
umgeben ihn,* da auch die Familien des Khalifa Ben Aallal und
des Sekretairs Kharoubi gefangen wurden. Der Marabout Sid-el-
Aradi, und andere Notabilitäten vermehren die bunte Schaar.^ Die-
ses Bild ist von 'Wunderharejr Wirkung, und die grossartigs!«' Lei*
IM VerneCf Hoirace.
•fang der franxötltchen Kuatt« Das Durcheinanderfttünen, di
Hast, da« Ausreissen, die Angst, da» Aoseinanderstiebeii der Meij
•eben und Thiere ist mit ergreifender Lebendigkeit dargestelf
Ueberall wildes Gedränge, Getümmel und Gewirre, doch Zusai^
menbang und Deutlichkeit. Der bunte, unermessliche Yorgad
. löst sieb Tor den Augen des Bescbauers obne Verwirrung in ein
bewunderungswürdigen Klarheit und Mannigfaltigkeit von lebe
digen , augenblickiichen Motiven, und mit eben so viel Hr^ft a
Feuer hingeworfene^ Scenen. Eine sorgfaltige Ausführung darfma
in diesem Riesenstucke nicht suchen, von dem gehörigen Staoi
Junkt aus betrachtet verschwindet aber das Rohe der Malcrc
ulien bat aus diesem Gemälde mehrere Figuren zum Zeidinung
Unterrichte lithographirt,^ welche die herrliohen afrikanischen St<
dien des Künstlers in weitem Kreise zur Anschauung bringen. I
Marx des Jahres 1845 ^ar das Werk im Musee röyal ausgestell
und dann kam es in die historische Gallerte zu Versailles, m
jener Zeit stammt auch ein meisterhaftes kleines Bild, welches de
Beweis liefert, dass Vemet nicht nur der Vertreter des militärisch
Ruhms seines Volkes ist, sondern dass er auch einfache, sinnie
und fromme Gegenstände mit gleichem Glücke darstellen künnl
Er malte den frommen Mönch Philipp , Superior des Instituts M
christlichen Schulen, mit dem auf seinen Knieeh aufgetchlagene
Buche. Er sitzt an der nackten Mauer, und auf dem hölzerne
Gestell steht die armselige Statuette der heil. Jungfrau aus Gyp
Die Züge des frommen Bruders sprechen einen tiefen, glückliche
Frieden aus.
Louis Philipp war durch die Lösung jener uneruie5slicb<
Aufgabe, welche die Smahla bot, so befriediget, dass er sogleii
drei andere colossale Bilder bestellte, um dem historischen Mi
seum in Versailles neue Siegesnachrichten einzuzeichnen. D
Schlacht von Ysly, die Beschiessung von Tanger und die Besetzui
von Mp'gador sind die Gegenstände. Vemet reiste im April lh4$ H
dem Herzog von Tsly nach Afrika, um die Wahlstatt vou Ysly io A
genschein zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit berührte e;r auch Td
ger und Mogador, Um die ncithigen Studien zu machen, und seh
1846 ging das Schlachtbild von Ysly unter seinen zaubernden Händj
hervor. Dieses ist das Gegenstück zur Smahla, und abwecbseij
arbeitete er zugleich an dem Bilde der Besetzung Mogadur's fl
solchem Elfer, dass der Born seines Geistes und siüner Hrat't u
erschöpflich schienen, als ein harter Schlag des Schicksals seij
^Energie vorläufig lähmte. Seine einzige Tochter, die schöne ^i
geistreiche Gattin des Malers Paul Oelaroche, wurde ihm duj
einen frühen Tod entrissen. An diesem Familiencreignisse oaH
ganz Paris Theil , der Vater fühlte aber die ganze Herbe des V
' fustes einer geliebten Tochter. Er konnte längere Zeit den i
blick seines Schwiegersohnes nicht mehr ertrage^. Nur die beidl
kleinen Enkel nahm er die Woche einmal in seinem Hause auf«
Ein rastloses Genie wie Vernet konnte aber nicht lange untbäj
blnben, und der S hmerz musste seine Beute lassen. Er vollende
jetzt die Deckenbilder des Palastes der Deputirtenkammer, welc
er schon 1843 begonnen hatte. Das grosse Mittelbild des Saal
stellt den Frieden dai^, umgeben von den Wissenschaften i di
schönen Künsten und dem Ackerbaue. Papst Julius U. sitzt «
dem Throne von Cardinälen umgeben. Bramante überreicht iil
den Plan der St« Peterskirche, Rat'ael die Skizzen zu den Stanse
bildern, und Michel Angelo steht trotzig mit Kappe und Bai^
schuhen daneben. An diese Hauptgruppe schliesst sich alles Uebrig
^ 1
I
Veraet , Horac^. 1S9
In dem einen der beiden Rnndbilder cur Seite stützt sich der Ge-
nius der Damptkralt auf die Dampfmaschine, und der Wagensug.
verliert sich im Tunnel. Das Gegenstück ist eine Allegorie der
Kraft des Dampfes zur See. Die i^ereide flieht bei der Annähe-
ruog des Dampfbootes, während Tritone sidi Vergebens widerse-
tzen. Naturwahr und edel vit dieses Werk , man ist aber zu sehr
an Vernet den Schlachtenmaler gewöhnt, als welcher er «nter den
Auspizien ^des Königs Louis Philipp den rollen Glanz seines Ta-
lentes entwickelt hatte. Der Ruhm der französischen Waffen hat
dorch Vernet in Versailles eine Jahrhunderte überdauernde Apo-
theose gefunden. Die Darstellungen in jenen Sülen ergreifen in
ihrer geistvollen Lebendigkeit« in ihrer mächtig wirkenden Wahr-
heit slle Generationen« Im Jahre 184? malte er diesen Fürsteii
, luffl letztenmale, zu Pferd von seinen Söhnen umgeben. Dieses
Bild ist von massiger Grösse» nnd wahrscheinlich im Schlosse von
£u aufbewahrU Bald darauf trat für Loub Philipp jene unglück«-
liche Wendune der Dinge ein, welche ihn dem Privatleben zu-
. rückgab. In dem genannten Jahre wurde Vernel Präsident der
Ecole des arts in Paris. Auf der Ausstellung im Musee national
u Paris t84& sah man von diesem Künstler nur ein Bild des barm-
hcnigen Samariters. In jenen Tagen hatte die Kunst leider we-
ü^ solche Samariter* Vernet vollendete jetzt die Werke für den
Kaiser Nicolaus von Russland, wdche, wie oben bemerkt, i849
oich St. Petersburg kamen, und in Zarskoe - Selo bewundert wur-
. <]eo. Endlich gedachte auch die Republik der Kunst des Meisters,
und er erhielt den Auftrag, die Belagerung Roms durch die Iran-
. zösischen Truppen zu malen. Vernet reiste i849 dabin ab, um die
. nüthlgen Studien zu machen. Gegenwärtig arbeitet er an dem gros-
leia (jcmälde, welches ebenfalls tür Versailles bestimmt ist.
Stiche nach H. Vernet.
^ Vernet Ist derjenige von den franzosischen Künstlern', dessen
Werke man am meisten gestochen hat. In Tausenden von Exem-
plaren, in allen Formen und Gestalten, für alle Zweige der Indu-
strie hat man ihn ausgebeutet. Es gibt vielleicht kein Haus in
Frankreich, wo sein Name sich nicht eingeschlichen hat. Wanf fin-
■ dei ganze Länderstrecken , wo das Pferd des* Trompeters und der
1'od des Fürsten Poniatowski uns bis hinter die Vorhänge der un-
gasti'reundlichen Wirthshausbetten verfolgen. Jazet ist Vemet's
gewöhnlicher und trener Dolmetscher, dessen leichte und frucht-
I ^are Aquatintamanieir zur Uebersetzung H. Vemet*s am geeisnet-
sten ist. Dieser Kupferstecher kann in seiner exemplarischen Sehnel-
I Hgkeit die Fruchtbarkeit mehr als eines Malers , selbst mehr als
I eines H. Vernet, ermüden, und dennoch prügt sich in seinen
. Hatten Wahrheit aus, obgleich es zu wünschen wäre, dass einige
\ ^^P^' VVerke auf eine ernstere Weise gestochen würden, und der
Künstler nicht vor den Augen Europas im Negligee erschiene.
Der Engländer S. W. Reynolds hatte Vernet's Bilder mit mehr
^eiat und Kunst übertragen , als Jazet. Er hat zwei kleine Jagd-
stücke aus der früheren Zeit des Meisters gestochen, und daraus
zwei wahre Edelsteine gemacht. Alles ist in diesen Blättern har-
monisch, und das zarteste Detail beobachtet. Eine solche Wahrheit
und Hell^ erreicht der spekulative Jazet nicht. Die Pendants,
^«Iche er in den Kunsthandel gab, sind auch nicht immer ge-
eignet, die geniale Kraft A^ Meisters zu spannen. Vernet sah sich
utlet gezwungen, zu einem Bilde einen Pendant zu liei'ern, zu sei-
;'i p^^ ersten Idee eine Nebenidee zu erfinden , welche , wie jedes
Erzwungene, zuweilen weniger gut ausfiel. So musste er der In-
IM Vemet, Homo^»
duAlrift tu ftetner ^her)i|^4 c^tn« LÖweo)^§d scHaffed , welche mm
S'er gelungen ist, als die erstere^ In der Anlage haben beide Bil
er grosse Aehnlichheit« rras gerade kein Vbrzuj^ ist, und diesej
kaufmännische Zwang könnte dem Hünstier den Vorvvürf der WH
derholung seiner Ideen zuziehen. Auch die Lithographie hat siel
der Blätter Jazet*s bemächtiget» und eine Copie Ton der Copil
geliefert , Wodurch das Original nicht geWbunöU hat« * Sebi* zahl
reich sind auch die Copien im Stiche«
tortraitftr
Napoleon en 1815 # tu Pferd in einer LandfichaR. Litti* Voj
Marin Lavigne. H. 3 F. , Br. 2 F« , foh
Dieses Blatt erschien in Bngelmann*s Verlag, und Würde dord
Lange in Darmstadt ^ und in Stuttgart cojJirt.
Dasselbe Portrait, litfa* Ton M. L&Tigne. H« 22 2., BmTZ
Dann ohne Einfassung, kl« fol.
Napoleon tu Pferd , lith« von Bodmer» die oben
Copie, gr. roy. fol.
Carlo Alberto Re di Sardegna etc. DerKi>uig zu Pferd
von P. Toschi, gr« roy. foL
Kapoleon et ses Generaul sur le ChaUip de Bataille. In Schal
manier von V. G. Kininger 1839. Nebst ErkiärungsblaU, qi
imp. fol.
Der General CIary> gest Von Jattt, gr. qu. fol.
Der Golonel Moncey, gest. Von Jazct« gn <qu. fol.
Papst Pius VIII. Gestochen Von Prudhomme« Gallerie bis
de Versailles, foL
Giraf JVIolitor, gen. Von LedefC« GalL bist de Versailles. U
Vittoria d^Albkuo (The roman girl)« Gest. von H« Cottiii
1835» gr« fol*
Btblii6he Daritellutigen.
ThAtnar «t Juda» nach dem Bilde des Grafen Pdtmalcs-Go
gier von Jaaet gestochen, imp. fol.
Rebecca am Brunnen, gest. von Jaset, s. gr« foL |
Rebecca am Brunnen. U* Vemet pilix. Zöllner Und Grün
wald lith.» gr. fo).
Dieselbe Darstellung, lith. von F. Heer« gr. M* ,
Judith im Begriffe dem Holofernes das Haupt Vom fiupp
XU trennen, gest. von Jazet, s. gr« fol.
Judith va trouver rHoldferUe. Sie nimmt mit- ihrer Beglei^
rin den Weg nach dem Lager, gest. von Jazetf s« gr« fol«
Abraham renvoie Agar, gest. von Jazet, foL
Momente ai^s dem Leben Näpoleott's, Schlachten uj
andere Ereignisse der neueren Zeit, und kleinere H
Ittärische Darstellungen.
Napoleon auf der Brüche von Arcole, gest. von Jazet« gr. qu* ^
Napoleon zu Charleroy, lith« von M. Lavigne, gr. qu. ful«
Napoleon zu Charleroi, gest. von Jazet » gr. fol.
Napoleon eine Stunde in Madrid t808. Gest. von B^lancbM
für Gavard*s Gall. bist, de Versailles , fol.
Adieux Ae Fontainebleau. Napoleon's Abschied von seiii
Garde in Fontainebleau, gest. von Jazet, imp. foL
Dieselbe Darstellung, lith. in Velten's Verlag,^ imp. fol.
Napoleon auf St. Helena , gest. von S. W. Reynolds , gr. i|
Die Apotheose Napoleon's , lith. von Völlinger , imp. fol.
Napoleon sortant du tombeau. Je desire que mes cendres i
posent sur les bords de la Seine etc. l84o« Gest. von Jazet, inp* I
Ummal. Mt
La Bat«ille de Fojaenmf^gtL vöh Ch. Colin, qa. foL
Dieselbe DarsUUungy gest. von Bardet öaUesie hi&U de Ver-
sailles, fol«
La Bataille de Hanau. Gest. von Cüollet. Gidl, hist. de Vcr*
sailles , fol.
La barricre de Clicliy, gest. von Jazet, s. gr. qu. fol.
La Bataille d'Isly, nach dem grossen Schlachtbilde in Ver»
sailles« gest. von P. Girardet» gr. qu. fol.
La Bataille cTe Wagram, gest* von Jazet, gr. qu. fol.
La Bataille de Jena, gest. von Jazet, gr. qu. ful.
Dieselbe Darstellung, gest von Frilley. Gall, hist. de Ver*
sailles, fol.
La Bataille de Triedland, gest. von Jazet, gr. qu. Fol.
La jBataille de Bouvines, gest. von Masspn, Galt. hist. de Ver-
sailles, fol.
La Bataille de Valmy, gest. von Aubert. Gall. hist. de Ver-
sailles, fol.
La Bataille de Jemappes» gest» von Aubert. Gall. bist, de Ver-
sailles, fol.
Le bivuuac du colonel Moncey, gest. von Jazet, gr« qu. fol.
Die Revue des Herzogs von Orleans, gest. von Jazet, das Ge-
genstücli zu obigem Blatte.
Der oi» Juli 1830. gest. von Jazet, gr. qu. fol.
A tous le Coeurs bien nes, gest. von Jazet, gr. qu. fol.
Les eufans de Paris devaut Witesp, cpisodc de ia campagQe
de Russie, gest. von Jazet, gr. qu. fol.
Der Einzug Carl X. in Paris , gest. voA Jazet , imp. qu. fol.
I^er Papst in feierlicher Prozession, gest. von Jazet, s. gr.
roy. fol«
Der Tod des General Poniatowsky, gest* von Jazet, gr. fol.
Dieselbe Darstellung, lith» von W^ber, gr. fol.
Die Belagerung und Einnahme von Constantine, die drei gros-
sen JBilder in Versailles, gest. von Bürdet, für die Gallerie hist^
de Versailles, fol«
Premiere campagne de Constantine, gest. von Jazet, gr. roy.
qa. fol.
La prise d'Anvers, gesk von Ch» Colin» Gall. hist. de Ver-
sailles , fol.
La prise de Bona» G;est. von Lerougei für dasselbe Werk, fol.
Le chien du Regiment, ein junger Tambour» im Begriffe den
verwundeten Hund zu verbinden. Nach dem berühmten Bilde aus ^
der Galleric des Herzogs von Berry von Le^ Comte meisterhaft
gestochen, s. gr. imp. qu» fol.
Le cheval du trompette, der Hund leckt die Wunde des getöd*
tetea Husarentrompeters. Nach dem berühmten Bilde aus der Gal-
lerie Scrry von C\u Johannot trefflich gestochen, s» gr. imp. qu. fol.
Le Soldat 'de Waterloo, sitzend in Betrachtung auf dem Schlacht-
feld^ , gest. von Jazet , gr* fol.
Le sdldat laboureur. Der Soldat beim Pfluge, gest. von dem-
selben , als Gegenstück.
Achtung! per mit dem Kinde spielende Soldat, gestochen von
Jazet, fol.
Der Grenadier, welcher seine Kameraden begrabt, gest» von
. Jaxet , )gr. fol.
Der Grenadier auf dem Grabmale seiner Cameraden sitzend,
das Gegenstück zu obigem Blatte.
per Grenadier der Insel Elba, gest« von Jazet, roy. fol. '
La dernicre cartouche, gest. von Chollet, qu. fol.
IfagUr's KünstUr^Lex. Bd. XX. It
16S Vemdr» Hor«ce.
Volktsc«»« n.
Combat entre les dragons du Pape et des brigands. Feint
Rome par H. Vernet« TirD de Gabinet de M. Sickler. Gest t(
J. F. M. Jazet, qu* imp. fol.'
La confession d'un brieand Italien» Feint a Rome par H. Ve
net. Tirö de la Galerie du ralais-Royal. Das Gegenstück zu obige
Blatte.
Der russische. Schlitten, das berühmte . Bild bei Baron v(
Welczeck auf Czouchow in Schlesien, gest. von Rollet, roy. qu.f'i
Dieselbe Darstellung, lith. von W. Meyerheim, gr. qu. tut.
Das Pferderennen in Rom, gest. von Jazet, s. gr. qu. fol.
Dieselbe Darstellung, lith. von liüstner, für Velten*s Verla
gr« qu. fol.
II Cavalcatore. Ein Bauer aus der Campagna di Roma de
StieV verfolgend, gest. von Jazet, gr. qu. fol.
Dieselbe Darstellung, lith. von Schuhmann für Vehen's Vei
lag, gr. qu. fol.
La jeune mcre Napolitaine. C. Cot^quy sc. 1838, fol*
La jeune mere Fran^aise, nach Steuben, bildet das Gegcnstüd
Sitzende Römerin mit dem Kinde, gest. von Crcqui , kl. k
La douleur d'une mcre, afrikanische bcene (Gallerie Lotzbecli
gest. von J. B. A. Cornilliet in schwarzer Manier, fol.
Die Araber im Feldlager, gest. von Jazet, gr. qa. fol.
Araber, welche einem Märchenerzähler zuhören, gest. to
Jazet, gr. qu. fol.
Romantische Darstellungen, Jagden, Fferdestück«
Mazeppa auf dem wilden Pferde, gest. von Jazet, gr. qu. ti
Mazeppa unter dem sterbenden Pferde, gest. von $• W. M
nold's, gr. qu. fol.
Der Giaour» gest. von Jazet, gr. qu. fol,
Leonore. Eine der letzten Scenen aus Bürger*s Ballade, ge)
von Jazet, gr. fol.
Evasion de Mme. de la Valette, gest. von S. W. ReynoUs, U
Atelier d'un peintre (jenes des H. Vernet), gest« von iw
roy. qu. fol.
L'öcole de Rafael, gest von Jazet, gr. qu. fol.
La Chasse au marais, gest. von demselben, kl. qu. fol.
Chdtelaine partant pour la chasse, gest. von Jazet, s. gr. qu« f*
Al^erienne allant a la chasse , gest. von Jazet, s. gr. qu. fol
Ruhender Araber bei seinem Pierde. Sebastian de Borboo
de Braganza lo lit., gr. qu. fol.
Zwei Blätter mit grossen Pferdeköpfen. Demarteau sc, gr.f
Vignetten.
Histoire de Napoleon , depuis sa naissance jusqu' a sa mo
par F. Laurent, avec 600 dessms par H. Vernet, giav« sur bo
rars 1838» roy. 8*
Dasselbe Werk in deutscher Uebersetzung, mit Holzschnitt
(mit Abklatschen). Leipzig 1839 > ro^. 8»
Histoire de Louis Philippe I. Roi des Fran^ais, par A« Boud
et F. Mouttet. Mit Holzschnitten nach Zeichnungen von H. V<
net, H. Bellangd etc. Paris 1845 — 46, roy. 8*
Corinne, ou PItalie, par M. la Baronne de Stacl- Holst«
2 tom. avec 300 gravures sur bois, d'aprcs Gerard, Gudin, U. ^<
net etc. Paris iC4l , gr. 8*
Collection de VifiiHt«« oour !«• duMisoiit de B^nuKger^ :^av*
Aur acier d'spres las detsint de. fielleoge , A. Soheffer , & Vernet
etc. 12 Liei'erungen, Parts 9 g*
Selon de H. Vernet» analyte bist, et pittores^ue de 45 tableaux
exposesches lui en 1822 1 per Jouy et Jay» Paris iS22, 8.
Die drei Lieferungen mit den Abbildungen der Gemälde sind
in grössemx Formate.
Ein äbnlicbes Werk haben wir aucb mit deutschem Text» Die
Abbildungen sind litbographirt in Form von Vignetten.
Eigenhändige Blitter.
H. Vernet bat aucb eine Anzahl von Blattern litbographirt,
welche gleichsam als Handzeichnungen zu betrachten, und von
grossem Interesse sind. Auf einige haben wir schon im Ver^eich-
niese der Blätter des Carle Vernet aufmerksam gemacht.
1) Mehemed Ali-Pacha» Vice-Roi d'Egypte, %u, Pferd darge-
. stellt, gr. fol.
2) Eine Folge von Kriegs«, Rauber«, Jagd* und anderen Sce-
nen, gegen 50 Blätter, qu. fol. und gr. qu. fol.
Es gibt Abdrücke auf braunes Papier und mit Weiss gehöht.
3 ) Croquis lithographiques , par H. Vernet. 2 Folgen, zu 12
Blättern mit Titel, qu. fol.
Auf einigen dieser Lithographien stehen die Buchsta-
ben H. V.
Im Jahre i844 erschien seine Voyaee en Orient, rddigc par
Goapil Fesquel, 2 tom. Bruzelles 1844» kl. 8*
Krüger in Berlin hat 1830 sein Bildniss gemalt, und Jentzen
dasselbe litbographirt. Im Jahre 1842 hat es Suhrlandt für die
Fortraitsammlung des Hofmalers Vogel von Vogelstein in Dresden
gezeichnet.
Im Jahre 1838 erschien zu Berlin eine Medaille mit dem Bild-
nisse des Künstlers, welche Professor Brandt fertigte. Sie zeifft im
Revers die Villa Medici, das Gebäude der französischen Akademie
in Rom, mit der Unterschrift t Hör. Vernet Direet. de la Academie
royale a Rome en 1828* F6te par ses amis de Berlin le St* Mai 1838.
Vernet 9 Fan y , die Gattin des Malers Carle Vernet , und Tochter
des Kupferstechers Moreau, trat 1787 in ein eheliches Verhältnisse
und befa8ste sich fortwährend mit der Kunst» Sie zeichnete meh-
rere Gemälde ihres Gatten, und arbeitete in Kreidemanier auf Ku-
pfer. Eines ihrer Blätter hat den Titel: Mameluck ramassant se
lance avec son sabre, und ist nach Carje Vernet ausgeführt.
Fany Vernet ist die Mutter des berühmten Horace Vernet.
Vernet y Fr^nCois 1 Maler, Bruder des Claude Joseph Vernet, scheint
längere Zeit in Avignon geblieben zu »eyn, und dem Vater hülf-
reicke Hand geleistet zu haben. In St. Agricot der genannten Stadt ist
von ihm ein grosses Kirchenbild, für cße Congregation des pauvres
femmes gemalt. Es stellt die ermen Frauen vor, wie sie der Ma-
donna ein reines Herz opfern. Irii Museum zu Avignon steht man
eine Vase mit Blumen, hin sehr mittelmassiges $tld. In späteren
Jahren zog ihn Joseph Vernet nach taris, wo er im Deeorations-
faobe arbeitete» und den Verkauf der Kupferstiche nach den Ge-
mälden seines Bruders besorgte. Im Jahre 1782 ^^^ er nicht
mehr am Leben.
F. Vernet hinterliess drei Söhne» für deren Ausbildung Jo-
11 •
\
40# Vernetz Igvace. — - Vermeid GioTäimi Battista.
seph sorgte, per eine war Bildhauer» und -fertigte yiele RalimeB
^u den Gemälden • des Onkek. Der zweite« Namens Joseph, er-
lernte die Malerei, und scheint sich in Marseille niedereelasseo
zu haben, pr wurde noch 1781 von C. J. Vernet beschäftiget
Unter diesem Jahre ist in Joseph's Tagebuch eine ihm tiir Male^
beiten und Vergoldungen ausbezahlte Summe nolirt« Der dritte
Bruder, Antoine Vernet, war Geistlicher«
-Verne^ Ignace, Maler, wahrscheinich de^ Bruder des Claude Josepi
Vernet, dessen - Taufnamen Mr. Achard nicht erfahren kooDte
Ignace kommt indessen im Tauiregister Ton St. Genest in Avignon
nicht Tor, nur ein Johannes Antonius, Filius naturalis et legiti«
mus Antonii Vernet, ist unter dem 15. September I7i6 als Täu(<
ling eingetragen. Dass aber dieser Maler gewesen, ist xiirgeodi
angegeben , und somit halten wir den Ignace Vernet lest, weil k
im Journal de Paris 178 1 Nr. 115 heisst, Verottcr (Weirotter) habe
nach ihm (1779) den Ausbruch des Vesuv gestochen, nicht nach
dem berühmten Joseph Vernet, dem älteren Bruder desselben. Aucb
die France litteraire eignet das Gemälde dem Ignace Vernet zu,
nach welchem auch Morghen ( l'?5l ) einen Ausbruch des Vesur
gestochen haben soll.
I. Vernet ging vermuthlich mit seinem Bruder nach Rom, und
von da nach iNeapel, wo er die Malerei übte und im kräftigen
Mannesalter starb. Dass er zwei Bilder des Ausbruches des Ve*
suvs gemalt habe, ersah Achard aus dem Tagebuche des Joseph
Vernet, da derselbe sie von Mme» Michel, Graveuria in Versaillesi
um 244 Fr. gekauft hatte. i
Vernet, der Bruder Josephs, hatte einen Sohn, dessen si«
Joseph väterlich annahm. Er Hess ihn nach Paris kommen, un
seine Erziehung zu leiten, der JUngling gerieth aber in dieHänd«
der Werber des Regimentes d'Auvergne, und musste später nacl
St» Domingo ziehen, wo seine Spur verschwindet.
Vernetz Joseph» genannt Lauzet, Maler, wurde 1797 zu Parii
geboren , und von Michallon unterrichtet. Er malt Landschaftei
und Viehstücke, auch Jagden und Schlachtbilder. Die GeDäM^
dieses Meisters sind lobenswerth, sie kommen aber den Werk^'j
des berühmten H. Vernet nicht nahe«
Vernet I Jules 9 Miniaturmaler, wurde 1795 zu Paris geboren, nn^
machte sich durch eine grosse Anzahl von Bildnissen bekannt, du
sich dureh Aehnlichkeit und sorgfältige Behandlung empfehlen.
Vernetz Fierre, Maler zu Paris, ist durch Genrebilder bekannt
Im Jahre 1836 erhielt er den Preis des Herzogs von Orleans mj
einem Gemälde, welches das Pferderennen in Chantilly vorstellj
Dann finden sich noch mehrere andere Thierstücke von ihm, w
wohl in Oel als in Aquarell.
Vernetz Alfred, Miniaturmaler zu Paris, der jüngste der genaDfl
ten Künstler dieses Namens, malt Portraite.
Yernia, Girolamo da^ s. G. Campagna,
Yernicif Gloranni Battista, Maler von Bologna, war Schül^
der Carracci. In Pesaro , Urbino und Fossombrone sind naei
Malvasta schöne Bilder von ihm. Starb i6l7 als erster Hofm«"
drs Herzogs von Urbino. i
y eruier, ^» ^ Verona j Fra Giobondo da.; i&i
Veraier, J.^ Meddllour, staad um 1764 in 0i»n«ten des Hofes zu
St. Petersburg. Es soIIgu sich SchaumUxi2fl(n mit don Bildnissen
ruisischer Fürsten von ihm finden.
Vernigo, Girolamo, Maler von Verona, genannr G. dai Paese,
hatte als Landschafter Raf. Surb i03O an der Pest.
Yernucci, Don .GlOVapni, war in Neapel Schüler von Solimena,
und hatte als Landschafter Eut'. Starb um 17$0 als Prior der Gar-
thäuser zu Neapel.
Verocchio, «. Verrocchio.
VeroMy Alexander Paul Joseph, Maler, genannt Bellecourt,
wurde 1773 zu Paris geboren , und von David unterrichtet* Er
malte historische BiJdei*, Anfangs Darstellungan aus der alten Ge-
schichte und Mythe. Im Jahre 1812 stellte er im Auftrage der
Regierung den Besuch Napoleons im Invalid^nhause dar. Lud«*
wig XVIlt. kaufte ein Gemälde , welches den Blacas zeigt , wie
ihm üugfUette de Sabron bei seiner Abreise ins gelobte XJand dioF
Schärpe reicht. Dann finden sich auch Blumenstucke in Oel und
A^arell von ihm. Starb um lö40*
Veron, Jacques Theodor , Maler zu Paris ^ wurde um 1812 ee-
Wen. Er malt Bildnisse, Scenen aus der modernen Geschichte
uad Genrebilder , und ist noch in Paris thätig.
i^eroQ-Bellecourt^ s. a. P. J. Vcron.
^erona, Antonio da, Bildhauer, arbeitete für die Kirchen von
Fadaa. Blühte um 1770.
rerona, AgOStO da, s. Maffeo da Verona.
ferona, Avanzo da, s. Avanzi. Unser Artikel bedarf jetzt eines
Nachtrages. Seit der Bearbeitung desselben wurden in der St.
Georgen -Cap eile zu Padua 21 Gemälde von ihm aufgedeckt. S.
darüber E, Förster, die Wandgemälde der St. Georgen - Capelle.
Berlin, Heimer ia4#* Diese BiMer sind gestochen.
Im Kunstblatt l84l Nr- 38 wird yon dem genannten Künstler
ein Jacobus Pauli d'Avanzo unterschieden. In S. Michele zu Pa-
dua sind von einem Jacopo da Verona Fresken mit der Jahr-
zfthl I3g7. S. auch Jacobus Verönensis.
Verona, Battuta da^ s. B. Zelottl.
fCrona^ BartolomeO^ Male^voii Adorno' (Piemont)., war in Turin'*^
I Schüler der Decorationsmaler Fabrizio und Bernardino Gagliari ,
und erlangte im Decorationsfaehe gKasenIluf. Er arbeitete einige "
I Zeit in Wien, und kam 1773 in Dienste Friedrich des Grossen
von Preussen. Von nun an war er in .Berlin thätig; wo es zur
' Modesache gehörte,, von ihm Zimmer und Säle ausmaleii zu las-
5en. Auch «ir die Büh&e malte er Decoralionen, nicht allein in
Berlin, soivdern >aa(dk answärts. S^arb zu Berlin 1813* i
^eroria, BOm&öio da, s. B* Veneziaao. .
ferona^ Fra Giocottdb ^dfti: t. Giocondo.
t€6 Vetottap CHmramii da; — Verona^ Hioolo da.
Verena, GioTanni da, ein OKvetaner Möncli von Verona, enwb
.Jch durch .ein« eineelegten Arbrften (L.rori du.Ur..a) Ruha
Rafael berief ihn nach Rom , nm die beiden Tharen xur öiann
SlU Segnami. XU yerxieren. wobei ihm Zeichnungen de. «Dan»,
ten Mefrterf vorlagen. Er .teilte auf der einen den Zug d«
Dichter« Barabolla de Gaeta nach dem Capitol vor, wo er tt-
hrönt wurde. Au..erdem brachte " O™"«'«»« ' »T'" Ä,i'
ftrumente und GebSude auf die.en Thüren an. Auch »"|«-M"«
in Orrano «u Verona, in Monte Oliveto xu Chiu.un, in S^Ben«.
detto lu Siena, in Monte Oliveto xu Neapel und in der Capell»
dMhrih Paul ;onTolosa da.elh.t .ind herrliche ArbeiUn von .U
V«ari .agtTd«.. kein anderer Kün.ter ip Zeichnung «ndAuif*
rung .olcSer WeVkejemal. vorxüdicher wm;. Seme Kunst .» d«
Architektur «eigte er durch den Bau de« Glockenthurm» von »
IVIaria in Organo su Verona.
Die*er Künstler «tarb 1537 im 78. Jahre.
Verona ) Girolamo da, «. 'g. Campagna.
Verona, Jacopo da, ». oben Avan«o da Verona, Avanxi, onl
Jacobtu Veronenti«.
Verona, Jakob, nennt Bonnani einen Maler au« P«°^«°' .**
eher um i635 ii R»» -*«»"f • J" *""' *^"P'"' ^"
malte er da« Bild der Kirchenheiligen. ,
Verona, Liberale da, «. Liberale.
I
Verona, Luigi dal Friso da, «. l. Benfatto. ,
Verona. Maffeo da, Maler, war SchiUer von L. Benhtto»
^ Ve"ona , «uchte aber 'den Paolo Veronce "»»•««•hmen. Er jeH
•Lir...« *ii den manierirten Schnellinalern seiner Zeit, so "j
'er M^gen" dt gTS anUg.e. Mittag, e. trocWe. und M
mitu«"...elbe vollendete. Auch «« »*'''"J.J'|J^;^^„K. *
• u. is..».,. all der Maurer xum Bewurle. Dennoch eru»»
Sef kÖ eV dtch «eine Bravour gro.se« R-f • «Pj »« <•;
nur da. Colorit xu lebhaft, d. h. zu bunU I«„ Venedig »»<l«
Um«Kend sind noch viele Werke von ihm «" ß»?«»- . ^"*^,^
5oM £ die Mosaikbilder in 8. Marco xu Venedig führte «^
RWoia und Fiorillo spenden diesem Geschwindmaler Lob. sw
l6l& im 42' Jahre. . j
Sein Sohn Augtt.t verdient das Loh eines fleis.igen »nd ^
sündigen Maler«.
Verona, Mmc Angela da^ >. M. A. M«»«».
Verona, Marcantomo d»f t>. VL hmttMi.
Verona, Maseimo da-, Mae^.^»S'>^''^^^^f^
"^ trat dann ih den Capuiiner 9^-^J;^^'^^'^ Z^'^i
«ind Bilder von ihm. Auch in» Dom« «i ™»^Bg • ^ jjJ
gro«8e, «chöne GemäWfc Vom «emetHand. Stasb- 1079 im w -n
Verona, Nicolo da, M«er, lebte- im, «i. *»»«?^j""^!l £ j
J
Verona, Fni SiapKoe dd. «*- Verona, Stefano da. t67
nett Nieohitts de Verona pinx* l46l. Aadi Fresken sind in die*
ser Kirche von seiner Hand«
Verona, Fra Simplice da, Maler, war Schüler von F. Brusa.
sorei und Capuziner. £r arbeitete für die Kirchen und Klößter
seines Ordens in Rom, und im öebiete von Venedig. In derGal-
lerie KU Floren« ist ein schönes Bild von ihm, welcnes den Leich-
nam Christi mit Maria, Johannes und Magdalena vorstellt. Starb
1654 im hohen Alter.
Verona, Stefano da, Meier, wird von Vasari, deutsche Ausg.
I>335«, unter die Schüler des Agnolo Gaddi gezählt, so dass der
Künstler schon um 1346 gelebt haben musste, während del Pozzo,
Yitte de* "pittori Veronesi iL, behauptet, Stefano habe l463 au Man*
tua gearbeitet. Persico , Descr. di Verona I. 236- , gedenkt von
ihm einer Tafel mit der Jahrtahl l487 , und somit müsste der
Schaler Gaddi's ein älterer Stefano da Verona gewesen seyn. Pau*
viQus und del Pozzo nennen ihn Stefano ausZevio bei Verona, und
lassen seine Geschichte im Dunkeln. Wir müssen daher Vasari
folgen, welcher ihn einen mehr als guten Maler seiner Zeit nennt,
dessen Fresken in Verona selbst Donatello angestaunt hatte. Er
cohmt seine ausdrucksvollen Höpfe von Kindern , Frauen und
Greisen. Stefano's Werke in Verona zeigen den Styl der Giotti-
stea bei grosserer Lebendigkeit der Farbe.
Seine ersten Malereien sind nach Vasari Jene in St. Anto-
nio zu Verona unter dem Bösen der Wölbuns links in der
Hcke der Wand. Man sah da die Madonna mit dem Kinde, und
zu den Seiten St. Jakob und St. Anton. Jetzt ist nur noch
eifl Theil dieser Arbeiten vorhanden. In St. Nicolo daselbst malte
er das Bild des liircbenheiligcn, welches mit der Kirche zu Grunde
gegangen ist. An der Wand eines Hauses in der Via di mezzo
za Verona ist noch ein Bild der Madonna mit St. Christoph und
mehreren Engeln, bezeichnet: Stephanus pinxit. Ueber der Sei»
tcnthüre voii Sta. Eufcmia malte er, den heil. Augastin, welcher
ntit seinem Mantel Mönche und Nonnen sdiützt. Besonders schön
findet Vasari zwei halbe Figuren von Propheten in Lebensgrösse ,
deren Köpfe von grosser Lebendigkeit sind- Diese Gemälde sind
noch zu sehen, aie Malereien im Innern der Kirche sind aber
verschwunden. Am Tabernakel der Capelle des Sacraments malte
i er mehrere Engel, oben den Heiland, und zu den Seiten in gan-
zen Fiffuren die Heiligen Augustin und Hicrouymus. Die En-
gel stellte er immer in langen bis zu den Füssen reichenden Ge-
ländern dar , die fast als Wolken enden. Auf einem Pfeiler der
^ Uauptcapelle sah man die heil. Eufemia in Frcsco. gemalt, eine
anmuthige Gestalt. Unter dieselbe schrieb der {vünstler seinen
Namen m Goldbuchstaben, weil er dieses Bild für eines seiner
l)esslen hielt. Dabei war ein Pfau . be} zwei Löwen. AUf,. einer
Tafel derselben Kirche stellte er in halber Figur den hl. Nicolaus
Von Tolentino uiid andere Heilige dar, und an der StafTeV Seinen
aus dem Leben des Tolentiners in kleinen Figuren. In S. Fermo
' der genannten Stadt malte er als Verzierung einer Kreuzabnahme
Vierzehn Propheten, halbe Figuren in Lebensgrösse, Ttelche noch
vorhanden sind. Unten sind Adam und Eva liegend dargestellt,
^nd dabei ist ein Pfau , der fast als ÜVterkzcichen der Bilder die-
ses Meisters zu betrachten ist. ^ie Kanzel, um welche die Pro-
pheten eemalt sind ist von 1396. Mehrere andere Fresken von ihm
*»öd im Kreuzgange unterhalb der Sakristei, uhd in der Nische
^ber dem Sarkophage eine& Fracastor an der Fa^ad^ zur Rechten
ifil VevQBaf diu V- VevDnen&f Liberiilit.
d«l Etngaiigt« Ausserdem befinden sich Fresliömalereien von' Ste
fano in St. Anastasia, S. Lorenzo und 8. Nazaror e Celso %tt Vi
rona« In der öffentlichen Gallcrie daselbst ist .eine Tafel voo i
Sie stellt die Madonna mit dem Kinde von Engeln nnd den 1
ligen Silvester und Benedikt umgeben , in der Lunette Chri
am Kreuz t und an der Staffel den todten Huland dar. Eine ai
dere Tafel, die Kreuzigune Christi, befindet sich in der Gall
Balbi*
Auch in Mantua hinterliess Steffano Werke. In S. Domeni
bei dem Thore von MartcUo, und in den Capellen rechts vom Ei
gange der Kirche S. Francesco sind Fresken von seiner Hand
einer Wölbung sieht man die vier Evangelisten sitzend vor Ros
Spalieren und Bäumen mit Vögeln , besonders Pfauen. An eloi
Säule rechts in der Kirche ist ein lebensgrosses Bild der '
Magdalena*
Im Leben des A« Gaddi sagt Vasari, dass der MiniaturmalH
Fietro da Perugia in den Chorbüchern des Domes von Sienadii
Bilder Stefano's in anmuthigen Miniaturen wiedergegeben iiai^
Nach della Yalle rühren aber diese Miniaturen von Benedettol
Matora und von Benedicfus magistri Pauli Raynaldi her» die 11^
l48l arbeiteten. Dieser Angabe uriderspricht Lanzi, indem t
glaubt, dass Pietro die in den ersten Dccennien Ton l4oo so^
rühmten Wandbilder des Stefano wirklich copirt habe. Allel
die Zeit passt-für Stefano nicht.
Jener Vincenzo di Stefano, der Meister des Liberale, liönnl
der Sohn unsers Künstlers seyn. Wenn letzterer auch Stefano i
Zevio genannt wird, scheint man ihn mit Aldighieri da Zevioi
Verbindung bringen zu wollen. Dieser Meister arbeitete ebei
falls in Verona, aber In der zweiten Hälfte des l4. Jahrhundert
Aus Altichiero de Jebeto, d. h, da Zevio, macht Vasari irrig eio^
Sebeto, I
Verona^ da^ s, auch Veronese und Veronensis«
Veronensis^ Dominions > nennen einige irrig den Dom. Vitufc
Veronensis , JaeobuS , Kupferstecher s. J. Caraglio.
VeronenSlS, JacobuS^ Mnler von Verona, wurde erst vor wcB
gen Jahren näher bekannt, und Anfangs (Kunstblatt 1808 ^ >*• ^
Pessavant*s Beiträge etc. ) mit Jacobus d^Avanzi Veronensis mut
masslich für Eine Person gehalten. E. Forster (Kunstblatt ll^
Nr. 38) hatte sich aber bei der Untersuchung der Werke beid
(Vgl, oben Verona, Avanzo da,) überzeugt, dass Jacobus Vet
nensis ein 'ehr unbedeutender, und ein durchaus anderer Mal
sei, als J. d'Avanzo. Seine Bilder sind ohne alle EigenthümlK
keit in der Auffassung, zeigen nur wenig künstlerische Bildu
in der Zeichnung, und eine über das Handwerksmässige nii
sehr erhobene Behandlung.
Im Palast Pilani zu Padua befindet sich eine Capelle mit (
mälden von ihm. Sie stellen die Anbetung der Könige und d
Tod der heil. Jungfrau dar. Unter den oildnissfiguren des je
teren Gemäldes sollen Boccaccio, Dante, Petrarca und Fi«*
d'Albano seyn. In der Inschrift an der Mauer steht die Jabn^
MIIJLXXXXVU. Vgl. Kunstblatt i84l S. i62.
Veronensis 9 Liberalis ^ s. Liberale.
Veroncnsiö, hUtt^s Attgelias. -^ Vei^yilt, Jakob. . Mt
Veronensis, Marcus Angelus» $. m. a, Moro. . '
Veronensis, Nicolaus, s. N. Gioiano. » .
Yeronese, nennen sich die Meister Gio. Bigino, Bonifacio , Carlo
und Paolo Cagliari, Scipione Cingiaroli, Fra Giovanni, Gio. Maria
Falconetto, Liberale, 'Franc. Montemezzano, Claudio Hidolfi, Ales-
sandro Turchi, Stefano da Verona.
Veronese, GregOriO, Kupferstecher, arbeitete um 1730 in ton-
doD. Er stach die Bildnisse der Könige von Englandi und Blätter
nach italienischen Meistern.
teronese, s. auch Veronensis und da Verona.
Veroter, ». Weiroiter.
Verporten, Jan, Maler, lebte im t7. Jahrunderle in Holland. Er
malte Landschaften mit Vieh, Kuh- und Schafställen etc.
Verranzano, Pietro da, ein Florentiner, erlernte bei Jacopq da
Empoli die Malerei. Er malte KüchenstÜLcke.
Ferreaux, Louis Nicolas Leon, Maler zu Boulogne sur Mer,
ist durch Fortraite und Genrebilder bekannt. Auf den Pariser Sar
lons 1645 •>«- 4S sah man deren.
> erreget, Maler aus Diett, machte seine Studien in Hannover,, und
trat um 1846 als ausübender Hünsller auf. Er malte historische
Darstellungen und Genrebilder.
Verreydt, P. V., .Maler zu Antwerpen, wurde um 1010 geboren,
und von dem berühmten de Keyser unterrichte^ unter dessen Lei»
tung sich sein Talent schnell entwickelte. Im. Jahre t84l erhielt
erden Preis im Genre, mit dem Bilde, welches eine. Magistrats-
Person vorstellt, wie sie beim Besucdie des Hospitals von der Vor-
steherin und den Schwestern empfangen wird. Die#es G.emfilde be-
sitzt bereits eminente Vorzüge, und es erregte die sicherstem Hoff-
nungen, welche voltkommen in Erfüllung gmgen, da Verreydt zu
den vorzüglichsten Meistern seines Faches zu zahlen ist. Zu sei-
nen Hauptwerken gehören die Söhne £duard*s ,. Rubens , wie er
dem Maler Brouwer beim Gouverneur die Befreiung aus dem Ge-
fängnisse bewirkt, der Tod des Templers Jakob Molay auf dem
Scheiterhaufen in Paris, Gottfried von Bouillon und aer Eremit
im Hospital des heil. Johannes in Jerusalem die Verwundeten be-
suchend etc. Auch vortreffliche Bildnisse finden sidi von ihm.
Verreyt, Jakob ^ Maler von Antwerpen, machte seine Studien an
der Akademie daselbst, und ist seit mehreren Jahren dufch schöne
Landschaften bekannt. Darunter befinden sich verschiedene Rhein-
Ansichten, gewöhnlich bei Mondbeleuchtung. Zu wiederholten
Malen findet steh die Ansicht von Stolzenfels « und anderer alten
SchlÖfser am Rhein. Zu erwähnen sind auch die Ansichten von
Antwerpen und Cöln. Auf der Kunstausstellung zu Berlin 1850
sah man von. ihm eine Wasserfahrt auf der Sefaelde bei Antwerpen
bei Mondbeleuchtung.
Vcrrcyt lebt in Cbln.
t7# Verm^ de. ~ Vevriot Attlönio*
Verrfa, de, BJDefetik.
VerriO» Antonio ^ Mahr von "Lecce in der ncapolttanischen Pro-
Tinz Otranto, äusserte schon in früher Jugend entschiedene Vor-
liebe xur Malerei, und fand später Gelegenheit, in Venedig sich
In derselben auszubilden. Nach seiner * Ruchl^ehr malte er im Je-
aniten - Collegium zu Lecce über dem Tabernakel eine erosse thea-
tralische Decoration» und dann p66l) das Deckenbild der Apoi
theke des Collegiuma Giesu vecchio zu Neapel, ^-o er den Heiland
darstellte, wie er die Kranken heilt, worunter der Künstler selbst
als Blinder vom Hunde gelehet erscheint, Domentci rühmt diese
weitläufige Composition, findet darin ausdrucksvolle Köpfe, und
eine lebhafte« vielleicht zu blühende Färbung. Yerrio unternahm
auch eine Reise nach Frankreich. In Toulouse malte er das Haupt-
Altarblatt der Carmeliterkirche , starb aber nicht in jenem Laodi
als Hugenotte, wie Domcnici wissen will, und diejenigen, die ihm
nachschrieben. Sein Glück gründete ei^ in England, indem iha
Carl n. in Dienste nahm. Anfangs Aufseher der Tapetenmano-
faktur in Mortlack, erhielt er später den Auftrag, den Palast in
Windsor mit Malereien zu verzieren. Zuerst malte er den Triumph
des Königs zur See, welcher zu Anfang unsers Jahrhunderts ini
Speisesaale zu «eben war, und jetzt wahrscheinlich den Speiche^
ziert. Auch einige Plafonds füllte er mit geschmacklosen Allegoi
rien. An einem derselben iah man den Grafen Anton Shai'tes-
bury unter der Gestalt des Aufrohrs, wie er Libelle zerstreu
Seine Haushälterin musste in einem anderen Saale als. Furie e
scheinen. Andere Bilder sah man in der Schlosskapelle, daruote
"die Heilung der Kranken durch Christus, wo er sieb selbst, dei
Maler G. nneller und den Hausinspektor B. May mit Allongepe^
rücken unter die Zuschauer stellte. Auf d^es Gemälde schein^
Verrio grossen Werth eelegt zu haben, da er es mit einer prahi
' ' lerischen * Inschrift versan: Antonius Verrio Napolitanua, non i^no^
bili stirpe natus, ad honorem Dei, Augustissimi . Regis Caroh IJ*
" et St. Georgii molem hanc foelicissima manu decoravit. Der Kö<
nig fand sich mit den Arbeiten in Windsor ebenfalls befriediget«
^und Hess dem Künstler in kurzen Zeiträumen 4o,OQO Thl. ausbe
zahlen. Dennoch machte Yerrio unbescheidene Forderungen, und
bediente' steh allerlei Mittel, um Geld zu erhaschen, da er einen
übertriebenen Aufwand machte. Walpole und Weyerman erzählen
einige interessante Anekdoten , mit der Bemerkung, dass der Kö^
n^g den Künstler fortwährend in Gnaden hielt. Auch Jakob H.
beschäftigte ihn. Diesen König malte er von . seinen Hofleuten um-
geben für das Hospital von Christ -Church in London. Dagegen
wollte er von Wilhelm HI. keine Aufträge annehmen, und legie
sogar seine Aemter niedeif, darunter jenes eines Gartenmeisters.
•Jetzt verzierte er die Landhäuser des Lord Exoter in Bourleig*
house und Chatsworth. Der Lord beschäftige ihn 12 Jahre,
und setzte ihm einen Gehalt von 1500 Pf. St( ans. In Bonrleig'
house sieht man neben Anderen die Geschichte des Mars und der
Venns , ond Bacchus auf der Tonne, zu dessen Gesicht ein Geist-
licher das Modell gab« In der Capelle zu Chatsworth ist der un-
gliubige Thomas* Auf Bitten des. Lord Ezeter entschloss er sich
endlich auch^ füv Wilhelm lU. zu malen, ivas hätte unterbleiheo
können, denn die Bilder in Hamptoncourt, wo der Künstler gnä-
digst seinen Pinsel in Bewegung setzte» sind nicht des L»hes
werth. Da sieht man in der Bed-chambre zwei allegorische Dar-
stellungen der Nacht und des Morgens > und im Kings Dressiog-
.V«rooQfai6f' Andrea del. 171
röoffl Mars und Veaiis. Auch 4ts grosse Waadgeniidt äei Haapt*
trepne ist sein Wef%, wo ev fich selbst mit setliem Colle£;eA G.
Kneller in grossen Perücken anbrachte. Zuletst mosste der stolze
Verschwender mit einem Jabrgehalt von 200 Pf. zufrieden seyn»
welchen ihm die Königin Anna aussetzte. Er starb 1707 in Hamp-
toocourt. Domenici sagt irrig« der Künstler hid>e in Frankreich
als Hugenotte das Leben eingehüsst«
Stiche nach diesem Meister,
Der Seetrinmph Carl IL von England* in drei Blättern von
h von der Bane, zusammen 3 F. breit, und 2 F. hoch.
Merkur mit dem Bildnisse Carl IL in Wolken, ^rie er es den
vier Welttheilen zeig^ Gestochen von demselben in zwei Blättern,
St gr. fol.
Die Gemälde sind in Windsor, und die Blatter kommen sel-
ten vor» «
Vcrrocchio, Andrea del^ Goldschmied, Zeichner, Maler, Bild-
Kauer und Holzschnitzer von Florenz, fand an Yasari (deutsche
Aqs^. IL 2. S. 263) einen Biographen, welcher ihn unter die aus-
gezeichneten Meister Italiens zählt , aber ihm. die Gabe der Natur
abspricht, so dass bei Andrea Fleiss und Studium ersetzte, was
Ui anderen mit leichterer Mühe kommt, Vasari rühmt indessfsn
diesen Künstler nur in einigen Werken » und nennt im Ganzen
seine Methode hart und schroff; allein die neuere Critik Hess ihm
grösseres Recht angedeihen. Nach B. v. Rümobr (Ital. Forschungen
IL 302*) ist der Künstcharakter des Verrbcchio eine gründliche, ja
ungemein tiefe und lebendige Naturanschauung^ ohne poetischen
Schwung. Er vollendete das v-on früheren Meiitern begonnene
Katurstudium und überlieferte es den begabteren GeuieU , ' einem
Leonardo da Vinci, Michel Angelo u; A. zu): freiesten Ab^vendniig.
Vasari gibt Nachricht von den mancherlei HiH'suvegen, welche die-
ser Künstler eingeschlagen hatte, um den Bildungsges^tzett de^
Nutur auf dieSpui^zü kommen. Andrea formte Theile von lebenden
Menschen und Leichexi in Gyps ab, welcher aus weichet! Steinen
bereitet dann so hart wurde, dass man gärize Figuren darin aus-
giessen könnte- Zu Andreas Zeit ^Kirde dann auch der Brauch
allgemein , Masken von Ver'storbeiieil zU nehmten , j!k&d sie r.um
Abguss von Bildnissen Zu benützeü, dere^ no^h Yasati in den
Häusern zu Florenz sah. Dieser SchritUtellec ist aber im ,Irr-
thum, wenn er behauptet, dasis Andrea d<Kr erste war, welcher
dieses Verfahren in Ausführung Braclittf« MaA unechte schon früher
Todtenmasken. In der Domver^altung zu Florenz sieht man das
auf diese Weistf gefbrmte Bildnik$ des Brunele^chi, deS'sien Miaske
genommetl werden seyn muss , al< Verrocchio i4 Jalire waf. Eine
weitere Folgö defe' vbn Andrea vertollkomifineteti G^^sgusses war
die Anfertlgun'^''vön schönen WacfhsbilderU » deten man in Hau*
Sern und an alieti Andachtsoilen sab. Andrea Verband sich zu die-
sem Zwecke mit dem Wachsbildner Oi'sino, welcher nach den Mo«
dellen' desselben sogar lebensjgrosse Figureii in Wach« herstellte,
welche Bemalt und bekleidet Wurdeii. Verroccliio selbst scheint
aber nur Modelle in harten Gyfi^ gefertiget zu haben , und auch
einige Bildeir in l%on wareii tu. Yaskri's Zeit noch vorhanden,
wie die Modelle zu den Beliefs am Altare von S. Giovanni, einige
sehr schöne Rinder, und' ein Kopf des heil. Rfieronymus , welcher
bewundert wurde. Diese Bildwerke gidgeii vermuthlich zu Grtinde.
Für eine wunderbare Sache galt auch das Kind an der Uhr am'
neuen Markte» welchea die Armi^ mit dem Hammer hebtt Ob sich
-*. .
iii ^kertocAiä, A^tflneft deL
noch Xröcißxe in Holz toii ilim finden, deren Vasari iah, ist un«
unbekannt. Diese Bilder wurden ebenfalls sehr gerühmt.
Die genannten Bilder dürften zu den früheren Erzeugnissen
des Meisters gehören^ an welche sich dann die Grosseriearbeiten
und die in Silber getriebenen Bilder reihen. Vasari erwähnt ein
Becken mit Laubwerk, und ein anderes mit einem anmuthigen
Kindertanz, es sind aber beide verschwunden. Erhalten sind zwei
Reliefs in Silber, ehedem am Altare von S. Giovanni, jetzt in der
, Garderobe- der Domverwaltung zu Florenz. Richa (Desc;. del duomo
V. 31 ) will' wissen , sie seyen um l477 gearbeitet. Hierauf tührte
Yerrocchio für die Capelle des Papstes Sixtus IV. in Rom einige
Statuen der Apostel in Silber aus, welche nach Bottari unter Be-
nedikt XIV. entwendet wurden. In Rom erwachte Ändrca's Liebe
2ur Bildhauerei, und er gab die Goldschmiedekunst völlig auf.
Jetzt versuchte er einige kleine Figuren in Bronze zu giesseu, die
sehr gerühmt wurden, und iomit wagte sich der Künstler auck
«n den -Marmor. Sein erstes Werk war das Grabnaal der Gattin
des Francesco Tornabuoni, welches in der Minerva zu seben vrar,
aber nicht mehr vorhanden ist. Nur das Grabmal des Francesco
Tornabuoni von Mino da'tiesole ist noch daselbst. Andrea stellte
die Verstorbene auF dem Marmorsar^e dfir» und dabei drei GestaN
ten, welche die Tugenden ver&innlichen, Nach seiiiker Rücliklir
erhielt der Künstler in Florenz den Auftrag , die 2j Elle hohe
Bronzestatue des David zu fertigen , welche jetzt im Saal der mo-
dernen Bronzen in der dorentinischen Gallerie aufgestellt ist. In
diese Zeit setzt Vasari auch das Marmorbild der Madonna über
dem von . B. Rossellini gefertigten Grabmale des Lionardi Bruoi
in St. Croce. Dieses Werk ist noch vorhanden, verscnollen aber'
ein anderes halb erhobenes Marmprbild der Madonna mit dein
Kinde, welches in dem Hause der Medici zu sehen war« Zvrei
Metallköpfe in Hochrelief, jene des Alexander und des Darius»
welche Lorenzo de' Medici dem König Mathias Cörvinus von In'
earn schenkte, gaben nach Vasari Veranlassung, dass dem Künst-
ler die Ausführung des Grabmales der Herzoge Giovanni und Pie-
tro de Med/ci in S. Lorenzo aufgetragen wurde.* Das Monument
besteht aus einem Porphyrsarg, der von vier bronzenen Eckver-
zieruhgen getragen wird« Ueber dem Sarge ist ein schön verzier*
tes MandorleDgitter *) von Bronze angebracht« An dieses Werk
reiht Vasari die Bronzegruppe des Heilandes mit dem ungläubigeo
Thomas, welche die Kaufmannschaft für das Oratorium von Saa
Michele ausführen liess , wo sie noch zu sehen ist. Vasari beo-
bachtet keine richtige Zeitfolge, wir können aber jetzt die Zeitl In
welcher dieses berühmte Werk' entstanden ist,^ näher bestimmen.
Dr, Gaye fand das Testament des Künstlers auf, und liess es im
Carteggio inedito I. 367 Nr. l8l ' abdrucken» Die Angabe einer von
der Zunft der Mercanzia noch geschuldeten Zahlung führte auC
diese Gruppe. Die Ausführung wurde ini März l463 beschlossen.
Schon 1 467 wurde ihm eine Zahlung, geleistet, und l4d3 war der
Xtöhn im Ganzen auf 800 Fiorini larghi bestimmt. Vier Jahre spä-
ter wurde der Rest den beiden Nichten Verrocchio's als Aussteuer
angewiesen. Zu Ende des Jahres i486 ^ar die Gruppe aufgestellt.
Vasari lobt vornehmlich, die Drapirung an diesen Figuren i und
f glaubte, dass Andrea dieser Kunst nicht minder mächtig sei, ajs
)onate)lo, Lorenzo und die übrigen Meister vor ihm; aHein die
Gewänder scheinen nach Rumohr f. Cf U. 505 ein mit nasser Leiu-
' ) Mit oval gespitzten Dcffnungen und Arabesken.
wand bekleideiles. Modell zu temAhen » ' und cKe AUs£iäiras^' des
Nackten hat etwas Peinliches.
Da Verrocchio nach Vasari*s Bemet^untf iü .des Plii^tpk jetzt
nicht höher mehr steigen konnte, und in allen Dingen rollkom-
men werden wollte, beschloss er seine Thätigkett der Malerei zu-
zuwenden. Er zeichnete die Gartens zu einer. Schlacht von lauter
nackten Gestalten sehr gut mit der Feder, um sie in Farben auf
der Mauer auszuführen, und entwarf auch noch einige Cartons
za historischen Bildern, die er zu malen anfing, aber dann liegen
Hess. Yasari besass mehrere Zeichnungen ron ihm, darunter ei-
nige weibliche Köpfe mit lieblichen Zügen und schönem Haar-
schmuck, welche Leonardo da Vinci stets nachgeahmt haben soll.
Vasari besass auch die Zeichnungen von zwei Pferden mit ange-
gebenen Maassen und Netzen. Mehrere andere Zeichnungen wa-
ren in der Sammlung des Yincenzo Bor^hini , darunter die Abbil*
düng eines Grabmales, welches Andrea in Venedig für einen Do*
gen verfertigte, dann die Anbetung der Könige, und ein weih«
Ficher Kopf sehr zart auf Papier gemalt. Alle diese Zeichnungen
sind verschollen , die florentinischen Herausgeber des V^asari ver-
muthen aber, dass viele Zeichnungen Verrocchio's nnter dem Na-
men des Leonardo da Vinci gehen.
Die Gemälde dieses Meisters sind selten. Zu Anfang unser»
Jahrhunderts sah man bei den Nonnen von S. Domenico nei
Maglio zu Florenz noch eine Tafel, welche die Madonna auf dem
Throne mit einem Heiligen und der heil. Catharina von Siena vor-
stellt, und im Stiche erhalten ist. Im k. Museum zu Berlin be-
findet sich eine Madonna mit dem Kinde auf dem Schoosse, wel-
ches den kleinen Johannes liebkoset, in einer Rundung in Tem-
pera gemalt. Ein grösseres Rundbild ist seit l84o in der k. Ere-
mitage zu St. iPetersburg, eine heil. Familie in Tempera. Den ehe-
maligen Standort dieser Gemälde kennen wir nicht, da Vasari der-
selben nicht erwähnt. Er nennt nur das Bild aus dem Kloster S.
Salvi zu Florenz, welches jetzt in der Gallerie-der Akademie der
Künste aufbewahrt wird. Es stellt die Taufe Christi dar, und war
vor der Transferirung in^ S Verdtane. Der erste Engel rechts ist
Von Leonardo da Vinci, welcher der gelungenste Theil des übri-
gens dürftigen Gemäldes ist. Andrea fühlte die Ueberlegenheit sei-
iies Schülers, welcher durch seinen lebensvollen und schön be-
handelten Engel die Inageren Figuren Verrocchio's in Schatten
setzte. Vasari berichtet, dass der Meister von dieser Zeit ^n den
Finsel nicht mehr berührt habe.
Er nahm jetzt wieder den Meissel zur Hand. Damals wurde
der Rumpf und der Kopf eines antiken Marsyas aus rothem Mar-
mor aufgefunden, und Andrea setzte ihm neue Beine > Schenkel
und Arme an. Lorenzo de' Medici Hess ihn in seinem Palaste auf-
stellen, gegenwärtig sieht man ihn aber im westlichen Corridor der
Gallerie einem anderen Marsyas gegenüber, welchen Herzog Co-
simo in Rom gekauft hatte. Dieser wurde von Donatello restau-
rirt. Ob die im k. Antikensaal« zu Berlin befindlichen interessan-
ten Portraitbildungen aus dieser, oder einer früheren Zeit stam-
men, ist uns unbekannt."^ Aelter ist sicher das Bildniss des alten
Cosmo de' Medici, Hochrelief in Marmor von grosser Wahrheit
und Lebendigkeit. Dieses Bild war noch, vor etlichen Jahren in
der Sammlung des Marchese Orlandini zu Florenz, und wird yon
Vasari nicht erwähnt. Auch noch andere Portraite sind in Berlin,
^eils in Rundwerk, theils in erhobener Arbeit. Dann ist daselbst
auch ein Werk in Terra della Robbia, welches die Kenner in Ber-
tti Vefrooehio'» Andrea dcL
^ daä AildcM ftiiiehre9»eii« JU^t divts dk hini^ wifecMoltc^
Ton einem bemalten Kninse nmffebene DartUllua^ der Mariii
welche das auf dem Boden Itegenoe , und von einem En^el aDte^
stütete Kind anbetet* Sowohl die Tolligen Formen des Etndes, als
der Charakter und der edle Ausdruck erinnern lebhaft an Ve^ro^
diiio. Vasarc erwähnt aber kein Werk dieser Art. Im Jfthre \M
begann Andrea die Ausiiihrung des Grabmales des CardinaU Fo^
teguerra mit den drei theologischen Tugenden und dem Gott Yater
I darüber, im Dome au Fistoja. Die Büsle des Verstorbenen auf dea
Sarkophag ist trefflich gearbeitet , desto hässlieher aber sind dit
Engel zu beiden Seiten, welche sammt dem ewigen Vater in der
Glorie, und den Figuren des Glaubens und der Hoffnung» aus ^eii>
se^> Marmor auf schwarzem Grunde gearbeitet sind« Die Fig^
der liieb« ist von Lorenzetto, da Andrea das Grabmal unTolles*
det Hess. ' Bin wahrhaft bewunderungsvrürdiges Werk neont Ti*
sari ein geflügeltes Kind in Bronze, welches einen Delphin n
sich drückt. Andrea arbeitete es im Auftrage des Herzogs loreoio
für den Brunnen auf Villa Careffgi, Cosimo Hess aber das Bild ad
den Brunnen im Hofes seines Palastes setzen , wo es noch wm
in der Brunnenschale steht. B. v^ Rumohr 1. c« U. 303 sagt, nichti
kanp heiterer und lebendiger seyn» als dar Ausdruck der MieoeOi
und der Bewegung dieses nindes, und nirgends Ufiter den modef
ncn £rz£[üssen begegnet man einer so schönen Behandlung de
Stoffes, eanem so musterhaften Style. Leider wurde dieses meisttf
hafte Bild in neuerer Zeit der schönen Patina beraubt, wodard
fiiiptefi entstanden sind, welche die Beschauer nicht dem Künstle,
sondern der künstlerischen ' Barbarei der zwanziger Jahre des 1)^
Jahrhunderts beim^si^en wollen.
Das letzte Werk des Künstlers ist die Reiterstatue des Ten«
tianißchen Fcldherrn Bartolomeo Colleont auf dem Platze S.Oi»
Yanni c Paulo zu Venedig. Schon hatte Andrea das Modell M
Pferde vollendet, und die ^Vorbereitungen zum Gusse gemacht» *J
unter Begünstigung einiger Nobili dem Vellano die Statue übd
tragen wurde , welche demnach Verrocehio*s Pferd besteijn
sollte. Dieses erbitterte den Andrea in dem Grade , dass er Koi
und Füsse seines Modells zerschlug, und Venedig yerliess. W
rauf liess die Signoria ihm kund thun, dass er nie mehr iv^n
solle , Venedig zu betreten , wenn er nicht seines Kopfes verlustt
gehen wolle. Auf diese Drohung entgegnete Andrea in eiod
Briefe t er werde sich wohl davor hüten, denn es stehe nicbtj
ihrer Macht, den Menschen für abgeschnittene Köpfe neue aufs
setzpn, noch auch jemals seinem Pferde einen zu* verschaffen » A
' so schön wäre , wie der , welchen er anstatt des zerbrochenen jh
hätte wieder geben können. Diese Antwort war den Herren niq
missfallig , sie beriefen ihn mit donpeltem Gehalt dach Vefied
zurück , und Andrea goss sein Wern in Bronze. Er zog sich i
dessen bei der Arbeit eine Krankheit zu, welche nach wemgi
Tagen seinem Leben ein Ende machte. Vasari sagt, dass narna
wenig auszuputzen war, und dann sei das Werk an Ort und Stei
gekommen. Dagegen behauptet Cicognara, Stör. VI. 394* t Leopsj
hab^e das Pferd umgegossen, da am Bauche desselben steht: A]
xander Leopardus V. f. opus. Der genannte Schriftsteller ineiq
das f. bedeute iudit, allein dieser Buchstabe wird herkömmh
für fecit gelesen, und somit bleibt die Inschrift immer zweidettt
und betruglich, wenn auch die dem Leopardo zugeschriebene Wi
derholung des Gusses erwiesen wäre. Man hat den Künstler v
dem Vorwurfe des Betruges zu retten gesucht. Mit Sicberh
kann ihm das Piedestal zugeschrieben weraan» welches wegen t
Verrocchio, BatliMii. *r- TevKtoflblt» Max. von. tX9
mtr Sdiöiilieit gepriMeii wird. B# Ut in den Fabrtccbe veMviane
illustrale abgebuott. Die AofsteUung dieser Reiterstetue erfolgte
l4j5 unter JLeitnng Leopardo*s«
Verrocchio etar}> i488 im 56* Jahre. Loreazo di Credt» wel-
cher neben Pietro Perugino» Leonardo da Vinci und Franeesco
di Simone au den berül^mten Schülern des Meisterft gezählt wird »
Hess seine Leiche nach Florenz bringen« um sie nach Vasavi in
S. Ambroogio in der Gruft des Ser« Michele di Cione beizusetzen*
L. di Credi war auch Testaments Ezecu ton Im Testamente (d.d. 25*
Juni l48d) heisst der Künstler Andreas quQudam Michaelis Ve-
roch de Florentia, und der Esecutor Laurentius q. Andree de
Oderich. Die Inschrift des Grabsteines lautet: $. (Sepulcrum) Mi-
chaelis de Cionis et suorum et Andreae Yerrocchi filii Domin ict
Michaelis qui obiit MCCCCLXXXVIXI. Vasari und Baldinucci
deuten das S. irrig auf Ser.
Frühere Schriftsteller machten den Andrea auch zum Kt^fer*
Stecher und Formschneider, allein es lässt sich weder das eine noch
das andere erweisen. Marolles will ihm zwar die Composition
oder den Stich eines Blattes beilegen, welches eine Decoration bei
der Yermählungsfeier der Prinzessin Christine von Lothringen vor-
stellt. Allein diese Hochzeit fand 1589 in Florenz statt, iiber tOO
Jahre nach Andrea Verrocchio. Die Zeit passt eher auf Tommaso
del Verrocchio, welcher mit Vasari im herzoglichen Palaste zu Flo-
renz malte, aber schon 1565* Ein Zeitgenosse war Battista del^
Verrocchio, dessen Borghini in den Malerbriefen erwähnt. Mos-^
nier, hist. des arts. Paris 1698» will auch einen Vincenzo Verroc-
chio kennen.
Stiche nach Andrea Verrocchio.
Die Madonna auf dem Throne mit St. Cathariim von Siena
1* und einem Heiligen , das Gemälde aus S. Domenico nel Maglio zu
^ Florenz. Gest. von Lasino für die Etruria pittrice Nr. XVI., fol.
Die Taufe Christi, das Gemälde in der florentinischen Gallerie
gest. in der Gall. Fiorentina, fol.
I Das Grabmahl der Herzoge Giovanni und Pietro de Medici
in S. Lorenzo zu Florenz, gest. von C. Gort, ^r fol.
Dasselbe bei Gonelli, Monum. sepulcrali tav. i3,
^ Die Reiterstatue des Bartolomeo Colleoni in Venedig, abge-
bildet bei Cioognara» Stör« della scult. HL tav. 24.
ferrocchioy Battista ^ Tommaso und Vincenzo » s. oben
I am Schlüsse des Artikels über Andrea Verrocchio.
persantt, NicoFo , Kupferstecher , war in der zweiten Hame des
\ 17* Jahrhunderts thätig. Er stach mit J. Barcellon die Fresken
I des L. Giordano im k. Palast^ Buon Retiro bei Madrid , im Gan-
\ zen 24 Blätter. Auf 16 Blättern sind die Thaten des Herkules ab-
I gebildet, auf 4 anderen die Welttheile, 2 solche stellen die Siege
I über die Mauren dar, und die beiden letzten allegorischen Figu-
I ren, alle nach Castillo's Zeichnungen, s. gr. roy. qu. fol., und fol.
Yerscbaeren^N Maler ^n ßr^ssel, wurde um t8l4 geboren. Er malt
! bistorische Darstellungen und Genrebilder.
VerschaJBelt , Maximilian von, Zeichner und Architekt, wurde
1754 in Mannheim ge)>Qren geboren , vnd an der Akademie da-
selbst herangebildet« Sein Vater Peter, der Direktor j^qer Anstalt
%t^ • ''76r$cbiiffelt, Slaxinittian Von*
MÜi jliin Unterricht in der Baukunst , welche dann in fiom der
Oegenstand seines weiteren Studiums war. • Hier fertigte Vertchat-
felt eine grosse Anzahl von Zeichnungen in Tusch und Aqaarell,
welche meistens architektonische Denkmäler und Ruinen der römi-
schen Vorzeit darstellen. Eine Sammlung von schön «olorirtea
alterthümlichen Baudenkmälern kam nach Frankreich , wofür ihm
ein deutscher Kunsthändler vergebens 8000 fl* geboten hatte. Viele
andere Zeichnungen dieser Art kamen in den Besitz des Baron
▼on ProiF in München, darunter 28 römische und andere italieni-
sche Ansichten, welche sehr malerisch behandelt sind, und grosse
Einsicht in die Gesetze der Perspektive verrathen* Auch mehrere
landschaftliche Darstellungen aus der Umgegend von Rom und
Neapel kamen in den Besitz des genannten Kunstfreundes« Vier
grosse Blätter mit Säulenhallen, und zwei andere mit unterirdi-
schen Gewölben gelten als Hauptwerke des Meisters. Yerschafielt
hatte in Italien seinen Sinn für das alterthü milche Schöne geweckt,
und bewahrte dieses in Skizzen und Schilderungen zur dauernden
Anschauung. Er war auch im Stande, den Anforderungen der Baa*
kunst zu genügen, besonders, wenn es galt, ein Gebäude im rö*
mischen Style zu errichten; allein er tand nach seiner Rückkehr
in Mannheim nicht Gelegenheit, durch grössere architektonische
Schöpfungen seinen Namen zu verewigen. Mit einer. Dosb Künst-
lereigensinn versehen « wollte er sich auch zu keiner BauuDte^
nehmung entschliessen , welche seiner Ansicht widersprach, ^o*
durch er manche Gelegenheit zu praktischen Arbeiten vorbeige*
bep liess. Seine Pi:ojekte wurden nicht jealisirt. Im Jahre 17(|S
berief ihn Carl Theodor nach München, wo er dem Ober- Baudi-
rektor C. Lespillier adjungirt wurde. Nach dem 17q6 erfolgtea
Tod desselben trat er an dessen Stelle. Damals Sollte man ii^
München ein neues Hoftheater bauen, und Verscfaaifelt fertigte
das Modell, aber der Bau unterblieb. Hierauf musste er den w
neral-Plan von Nymphenburg und den Garten aufnehmen. H
Jahre 1801 nahm der Künstler seine Entlassune, und trat in Diensti
des Fürsten Esterhazy. Jetzt leitete er .in Wien mehrere Bauten,
und starja daselbst I8l8* .
' Stiche nach diesem Meister,
Die meisten der folgenden Blätter werden der Compositioi
nach dem F. v. Verschanelt zugeschrieben, da nur der Familien«
Name auf denselben steht« Wir zählen sie hier unter dem jünge-
ren Verschaffelt auf. ,
' Das Grabmal des M. Plautius bei Tivoli , C. Theodori aqu^
forti f. 18Z5* Nach einer Sepiazeichnung, qu. foU
Das Grabmal des M. Plautius b£ Tivoli, gesU von C. Westet
mayer, Aquatinta, gr. qu. fol.
Jenes der Cäcilia Metella » gest. von demselben, Aquatinta,
gr. qu. fol. . ,
' Das Grabmal des Theodorich in Ravenna« gest. yon demsel
ben t Aquatinta , gr. fol.
Der grosse Tempel zu Faestum, nach einer Zeichnung (▼<)'
Peter V.?) von Dr. £. d'Alton in Bonn gestochen, gr. qu. fol.
Der Bogen des Augustns zu Rimini, in Aquatinta von M
Hellerhoven, fol.
der Tempel der Minerva Medica zu Rom» gest. von den
selben, fol.
Der Tempel der Sibyll« zu Tivoli, (von F« Verschaffelt?;
roy. fol. .
I
VeridMA4t» Peler voiu
ffZ
Aiiiiciitea topunAet Rillotn« Mck uad Ton^YertchalKelt, m
A^natinta, gr« qu* fol.
Die Bäder des CaracalUii ^ SiUXtet ton J. Th« Prestel in Aqua-
tinU geitdchen » gr« (Ju* i'oi.
Verscliaffelt « t^eter ron » Bildtiatttr ün^ ArtbttftH geb. su Gent
1710» war aU Knabe Zöffling seines Gross^aterft» eines gefföbnlt-
cken Holzstbiittaielrs i fand aber dann an Minilius einen bossern
Meister« Nach ^elrstatldeiieir Lehrxeit ergritf tt den Wattderstab»
und masst« in Pari« als Bttbült Jüngling in Boüchardon's Atelier
für 25 Solds arbeiten, da ihm dieser Kübstler fluch den Besuch
der Akademb gestattet«« Er gewann den ersten Preis ^ unä ver-
besserte nach und nach Mit!« Lage in dem Grade, dass er nach
sehn Jahren (it57) mit tOO Louisd^or die R«ise nach Rom Antre-
ten honnt«. Hier fatid ei* an d«m MaUr iSpübleyra« einett Freund»
und dusch den Oardinal Staatssekretär Vatenti die Gunst des Pa)»-
stes Benedikt Xiy. Der liüitstler fertigte die Marmorstatue des-
selben» welch« im Kloster Mont« Cassino' bei Neat»el aufgestellt
ifurde. Dieser Kirchenlürst übertrüg ihm attch noch mehrere an.
dere W^rke» welche mit grossem Bett'alle beehrt wurden. Pietro
Fiamingho, i^ie ihn die Römer nannten» fertigte die Statue des
Evangelisten Johannes, und vier grosse Basreliefs vott £ngeln an
der Fa^ade der Kirche St» CroCe, das Modell tum Engel auf dem
Castel S. Angeloft das Brustbild des Papstes l'isr das Uapitol, eine
Statue des heil. Paultls für die Peterskirche in Bologna» einen Ge-
nius mit den pSpstlichen Attributen für den^ Dom 2U Ancona u«
s. w« Bndlich fiel er in die Ungnade des CardiliälsValenti) und da
äuch'^leine Gattin mit Tod abgegangen war» rerliess er Rom, um ei-
nem Rufe des Prinzen Voll Wales nach London zu falgen. Hier lührtn
^r nur weüige Arbeitet! aus, da der Pnnt nach neun Monaten
starb. Der Ruf des Künstlers war aber nach Deutschland gedrui»-
gen, und daher berief ihn der Churfürst Carl Theodor 1752 als
Hofbildhauer nach Mannheim* tn dieser Eigenschatt organiairte
tv die Akademie daselbst» welche von dieser Zeit an zu den vor-
^üglichsteii deutschen Kunstanstalten gezählt wurde« Zugleich rer^
schafifite ihm der Churfürst Gelegenhett, durch Werke in Marmor
seinen Namei) auf die Nachwelt zu bringen. la der Jesuitenkircha
kü Mannheim sind Statuen, Gruppen und Basreliefs von ihm, und
sthlere Sculpturett Zieren den Schlossgarten in Scbwetzingen* met-
steiis mythologische Figuren* Diese Werke fanden zahlreiche Lob-
redner» obgleich e* der Htinstter nicht sehr genau nahm, und der
manierirten Richtung eines Bernini folgte. Dem Apollo in seinem
Tempel gab er die Ijyra in die rechte Hand, und als man dieses
nicht geeignet finden wollte» antwortete er mit der ihm gewÖhnli-
chett Laune, Apollo müsste eine klägliche Gottheit seyn, wenn er
nicht mit beiden Händen spielen konnte. Viel genauer richtete
er d«tt 2opf an seiner Bildsäule des Churfürstcn hn Rittersaale des
Schlosses in Mannheim zurecht, und di« Frisur der gnädigsten
Gebieterin daselbst. In Brüssel ist die i4 F. hohe Statue des Prin-
zen Carl von Lothringen, welche nach seinem Modelle stfu Mann-
heim in Erz gegossen wurde i und in Gent das eherne Denkmal
des damaligen Bischoft*
In den letzteren Jahren befasste sich Verschaffelt auch mit der
Baukunst« Er baute das grosse Zeughaus in Mannheim, und die
Kirche in Oggersheim» welche die LorettokapeÜe in sich schliesst.
piese Kirche gefiel dem Churfürsten so sehr, dass ei^ den Meister
ia den Adelstand erhob. Im Jahre 1795 starb er« Ein Ungenann-
ter beschrieb sein Leben: Kurze Lebensbeschreibung des Ritters
IVagler*« Künstler - Lex. XX. Bd* 12
i7S Verschippen, Pete«« — XetuAiuring, Headriek«
« ( des j^oldenen Sporns ) P. yop* Versohaffelt , Vontelier üer chnr«
fürstlichen Zeicnnungs - Akademie zu Mannlietni« Ibid. 1797. 8«
. A. Harcher hat für dieseBiographie das von Siatenls gemalte Bild-
niss des Künstlers gestochen. Im- rheinischen Maseum VII. 179?
ist ebenfalls das Bildniss des Meisters , von Karcher nach A. D«
Terbnsch (Lisieiiwsky) gestochen. Bolschhauser in Mannheim gra*
yirte eine Denkmünze mit dem Brustbilde Yerschaffelt's. Im Ayen
mit der Schrift: P. de Yerschaffeh £q. Rom. , im Revers die Alle*
gritas mit der Legeode: Surdescens vanis. Alte deleclor.
Stiche nach diesem Meister.
Man findet diesem Künstler die. meisten der oben im Artikel
seines Sohnes Maximilian genannten Blätter beigelegt , da siege*
vvöhnlich nur mit Verschattelt del. bezeichnet sind. Wir haliea
den jüngeren Verschaffelt für den Zeichner, nvelcher als lolcher
herühmt war. Von unserm Hün&tler componirt ist aber der saty-
rische Triomphe de Midas^ welchen £. Vereist gestochen hat. Dit*
ses Blatt ist äusserst selten. Ausserdem ist von A« $chlicht d»
Zeughaus in Mannheim gestochen.
Folgendes radirte Blatt wird ihm selbst zugeschrieben:
Fünf Genien , drei mit einem Bocke beschäftiget, und ein an-
derer eine Maske tragend. Ohne Namen.
Verschippen, Peter, Kupferstecher, ist wahrscheinlich Eine Pe^
son mit P. van Schuppen. £iu Bild ^er heil. Theresia nach Ru*
bens ist bezeichnet: Peter Verschippen sculp« Nico, le Gat. eicui
Nr. 4., fol.
Verschuier, L., $. L. Verschuur.
yerschuijlen , J. F. A. , Medailleur, war in der ersten Hälfte d«l
IQ. Jahrhunderts in Antwerpen thätig. Es finden sich DeiikmÜD*'
zen von ihm«.
VerSchuppen , s. P. van Schuppen. .
Verschuringy Hendrick, Maler, geboren zu Gorcum 1027»^
Schüler von D. Goverts und von J. fioth, bei welchen ereili'Jabi^
zubrachte» bis er endlich Gelegenheit fand, Italien zu besuchea
Der liünstler verlebte einige Zeit in Rom , besuchte auch Floren
und Venedig, und fertigte eine Menge von Zeichnungen, die M
verschiedenen Manieren, doch nach der Mehrzahl ausgetuscht'sinj
Er zeichnete Statuen, Ruinen und erhaUene Gebäude, Gartena'^
sichten, Landschaften und Marinen, Figuren, Pferde und a^<l<
Thiere. Diese Blätter sind sehr geistreich behandelt, und dieoU
dem Künstler als Studien zu seinen Gemälden. Im Jahra l6'
kehrte er ins Vaterland zurück, und machte sich durch eine groi
Anzahl fon Bildern bekannt^ die eben so lebendig und wahr
der Darstellung, als trefflich in der Färbung sind. Anfangs wf
er sogenani^ite Bamboociaden, dann aber meistens Schlachten, IV
sehe, feindliche Überfälle und Plünderungen, das ganze Elend
ÜL'ieges. Auch Landschaften und architektonische Ansichten
Figuren und Thieren finden sich von ihm. Alle diese Bilder ti
gen von einem geistreichen und sehr geübten Künstler. Aufm'
reren Gemälden steht ein Monogramm, welches auf Landschaf
nicht mit jenem des U. Swanevelt verwechselt werden darf*
Buchstaben H V. sind verschlungen, und das S. schliefst sich
VcNdnirhg » He&dbidu — V^richuring, WiHttn. t9t
VerKburiiig mMe tarn Bilrgermeiftter In Gol«um g«iHllill»
nahm aber die Stelle nar unter der Bedingung an , das« er nicht
miiider seiner Kunst oblieffen dürfe. Im Jahre 1690 ertrank er in
den Wellen, da das Schiff yom Stnrme umgeworlen wurde. B.
PEpicie hat sein Bildniss gestochen, nach dem eigenhändigen Ge*
mätde des Meisters. Auch bei Honbracken-, Weyerman und Des-
camps kommt es Tor.
Stiche nach H. Verschuring.
Das Bildniss des Christoph Wittich, gest. von A. v. ZyWelt.
Cavallerieangriff bei Ruinen , links ein galopirendes Pi'erd. H.
Versuring f. l67ft« Copie von fiasan, breit radirt, qu. fol.
Ein Cavalierioangriff bei einer Ruine. H. W« f. l678» Wer-
schuring« Radirt, kl. qu. fbl.
Die Werkstatt des Hufschmieds, gest» ron G. Hoet.
Ein junger Mann im Mantel mit dem Hute rechts an der Säule
«in Pferd haltend , dabei zwei Hunde. H. Verschuring pins« Haens-
bergen iecit l662« Geistreich radirtes und höchst seltenes Blatt.
H. 8 Z. 4 L., Br. 6 Z. 7 L.
Liyre de pay^ages inventes per Tanude (v. Uden) et VerscuM
(Verschuring) graves par Soubeyran. A Paris ches OdieuTre , qu. 4*
In dieser Folge von 6 Blättern sind zwei nach Verschuring,
hier auch noch Vesevres geschrieben.
Livre de paysages dessin. par Diff^rents grands maftres et gray*
par Soubeyran, k1. qu. 4*
Auf einem dieser B18tter heisst der Künstler Vesevres, auf an*
deren Verscure.
Eigenhindige Radir.angen«
Wir verdanken diesem Meister einige radirte Blätter, welche
>li geistreich gezeichnete, und mit leichter Hand ausgel'ührte Skia*
zen zu betrachten sind , und selten Torkommen. Bartsch , P. gr.
I. 125, beschreibt vier solcher Blätter, welche in hohen Preisen
tteben. Jedes der beiden ersten weithet R. Weigel auf 16 Thl.
1) Die Schlacht. Zwei Reiter verlassen das Schlachtfeld, und
fliehen nach links hin. Der eine hat einen Schild , der
andere stösst ins Hörn. H. Verschuring f« H* 7 Z. 4 L. ,
Br. 5 Z. 5 L. '
' L Vor den Ueberarbeitungen mit der Nadel am Halse des
Pferdes , auf welchem der Reiter init dem Schilde sitzt,
n. Die retouchirten Abdrücke an }ener Stelle, wahrschein*
scheinlich von Verschurij^g vorgenommen. '
2) Die Reisendien. Der Mann sitzt im Mantel zu Pferd, uni
die Frau mit dem Kinde auf dem Esel. Nebenher laufl der
Hund. Links auf dem mit Bäumen besetzten Berge sind
zwei Bauern. H. Verschuring f. Das Gegenstück zu obt«
Sem Blatte,
in liegender Hund, welcher. Flöhe sucht. Links sieht man
einen heulenden Windhund vom Rücken. Links vorn am
Boden das Monogramm HVS. H« 2 Z., Br. 5>Z. 2 L.
4) Die drei Hunde. Der stehende Windhund blickt nach links,
wo ein Jagdhund liegt, und der andere steht* Wie oben
beziichnet. H. 2 Z. 1 L., Br. 5 Z. 2 L.
Verschuring 9 Willem, Maler, geb. zu Goreom 1657. n»T Schü-
ler seines Vaters Heinrich , und stand dann in Delft unter Lei-
tang des J. Verhol je,, in dessen Weise er mehrere Bilder malte ^
die te)ir gMchiitst sind. Sie beitehen ia Conversetioiiastückeii , in
Scenen aat dem Leben der yornebmeren -Klaite» Aacb Bilder tod
einzelnen &erren und Damen malte er. Starb zu Gorcam 1715.
W« Verscburing bat sieb in scbwarzer Manier Tenucht, sein«
Blätter kommen aber selten iron
1) Eine Frau mit dem Liebte in der linken Hand, wihrend
sie die reckte an das Kinn le|^ ö. Scbalken pioxit W*
Verscburing fec, et exe t680. H. g Z. , Br. 7 Z. 8 L.
Rost IX. 92. nennt ein Blatt mit einer Frau, welche dai
Liebt in der Hand bält, als von J.Smitb nacb W.Yerscho-
rine's Gemälde j|;rstocben. Hierin waltet ein Irrtbum, weoa
nicht eine Co]>ie von Smitb vorbanden ist.
2 ) Halbe Figur einer Frau mit der Rose in der Reckten. Ai
Doys pinx. W. Verscburing fec. et exe. t686* H. 6 Z.
3 L« , Br. 5 Z. 4 L.
Dieses Blatt ist bart und trocken in der Bebandlong. D((
Maler des Urbildes beisst wahrscbeinlich A. Yoys. Graf <!•
Laborde» Hill, de la maniere notre» p*. 151. nennt ihnDo]fK
Verschuur, Albrechti Maler, der Bmder des folgenden Künit*
lers, malte scb<>ne Portraitef wie van Spaan behauptet« Starb )691<
Verschuur oder Verschuier , Lieve i Maler von Rotterdam, ^*t
vermutblich Schüler von S* de Vlieger, und begab sieb dann nit
Jan van der Meer nach Italien, um in Rom seine Studien fort*
zusetzen. Nach seiner Rückkehr Hess er sich in Rotterdam nis
der, wo der Künstler einen rühmlichen Namen hatte, und it
Rufe eines jovialen Mannes stand. Der Maler G. van' Spaan sagli
er sei ein i»drollige Haan« gewesen. Verschuur malte MarloeB,
welche mit MebtersehaCt behandelt, und von gliSnxender Färbonf
sind. Besonders schön sind seine Bilder mit Mondlicht, welchd
auf dem Wasser und den Schiffen spielt. Er übertraf hierin Jen
S. de Vlieger, kommt aber im Ganzen einem van de Velde nichl,
gleich. Ausser den mächtigen^ trefflich gezeichneten SckiffsformH
lindet man auch Seeschlachten von ihm, und brennende Schily
Da wo er die ruhige See mit Schiffen vorstellte sind namentlicl,
die im lichten Silberton hinziehenden Wolken schön, und mei
sterhaft ist die Beleuchtung der abendlichen Sonne durchgeführj
Dann war Verschuur auch Bildschnitzer. Er verzierte Schiffe fli|
trefflichen Arbeiten. Im Museum zu Amsterdam ist ein Gemalt
von ihm , welches die Hinrichtung des Schiffschirurgen des Adni
rals van Nees vorstellt« Dieser wollte den Admiral vergiften, vd
büste dafür am Galgen. Das zweite Bild Verschuur*s tn dem gf
nannten Museum schildert die Einfahrt des Prinzen Carl Stui'
in den Hafen von Rotterdam. In der Pinakothek zu Müncbi
ist ein Bild der ruhigen See mit Schiffen, eines Backhuysen
dig, und bezeichnet: L. Verschuier«
Das Todesjahr dieses Meisters ist unbekannt. Er scbeintkt
vor 1691 gestorben zu seyn.
Verscliuur^ Woutery Maler zu Amsterdam, wurde 18s 2 geboi
und an der Akademie der genannten Stadt sum Künstler her
gebildet. Mit grossem Talente begabt machte er bald die erti
liebsten Fortscbritte , und was ihm nQch weiter fablte« erwarb
sich durch eifriges Studium der Natur. Verschuur malte VolksM
nen, die eben so lebendig als geistreich aufgefasst sind. Du
finden sich Landschaften mit Pferden , Hunden und anderen Hai
thieren von seiner Hand gemalt. Das Studium , des ^ Pferdes
Verschyppeti. — Venttfppen, Martin. 18t
der Hunde liess er sieh besonders angelegen, seyn , nnd deis we-
gen vrerden auch die Gemälde^ dieser Art %u den vorzüglichsten
Erzeugnissen der modernen holländischen Schule gezählt. In A.
G. Weigel*s Aehr^lese auf dem Felde der Kunst sind mehrere
Rothftteinceichnuneen mit Hunden beschrieben.
In Mieling's Holland'sche Schilderschoo1.t*Haag t847f ist eine
Originallithographie von ihm*, welche Pferde auf der Weide vor-
stellt, gr. qu. fol.
Verschyppen, s. P. van Schuppen.
Verscure, ». H. Vertchuring.
Versnely Engel» Bildhauer, geb. XU Rotterdam 1769, ist durch Bas-
reliefs mit Kindern in Marmor, und durch andere schöne Werke
bekannt«
Terspecbty Hupfersteeher, soll die Entführung der Orylhia durch
Boreas nach Rubens gestochen haben« Wir kennen eine solche
Darstellung von Spruyt.
Verspilt, nennt Descamps einen niederländischen Landschaftsmaler,
Ton welchem in S. Jakob xu Gent eine Tafel aeL £r ist vielleicht
mit Verbyl Eine Person.
ferspronk, Goraelis Eogels^eh, Maler von Gonda, war Schü-
1er von Cornelis Cornelissen , und stand auch einire Zeit unter
Leitung des C- van Mander. In St. Joris Doele, ehedem Prove-
nier-huis zu Harlem, sind zwei grosse Bilder von ihm, welche
Mitglieder der Schbtzengilde vorstell en^ schon und verständig com-
* ponirt. Lebte noch l648 in hohem Alter. In J. de Jongh*s Aus-
gabe des Werkes von C. van Mander ist sein von J. Ladmiral
gestochenes Bildniss, II. l63*
rerspronk, Gerard, Maler, und Sohn des Obigen, machte sich
durch historische Darstellungen bekannt , welche zu seiner Zeit
Beifall fandet^,
ferspronk» Jan» Portraitmaler , der Sohn dea C. E. Verspronfc,
hatte als Künstler Ruf. In einem Saal der St. Joris Doelen zu
' Harlem i«t ein grosses Gemälde von ihm, welches Offiziere einer
Schützen <pompagnie vorstellt. Dann malte er auch viele einzelne
'' Fortratte, in welchen er sieh als Schüler von F. Hals kund gibt.
J. Sayderhoef hat mehrere gestochen, wie )enes des Augustin Bio^*
inaert, eines Geistlichen. J« l'Enfant stach das Portrait des Depu-
- tirten vaa Ooes«
Verstappen I Martin > Landsehaftsmaler, wurde 1773 zu Antwerpen
geboren, und von van der Zanden in den Anfangsgründen der
HuBst unterrichtet t bis sich P. vaa Regemorter und.H. A. Myin
«einer annahmen« Anfangs wählte er die Historienmalerei, und
hatte auch schon . einige glüchliche Versuche in dieser Kulist ge*
macht,, als Otaegaog seine Vorliebe zur landschaftlichen Darstel*
lung nährte. Jetzt unternahmi Verstapp^Q Reisen , und ham nach
Dresden, wo er unter Klengel's Leitung einige Bildeif von Claude
Lonain und'Wouvermans copirte. Diese Nachbildungen sind sehr
|enau, und sie gaben dem Künstler in der Technik Vorschub, so
oass Vooi dienet Zeit äh ^1802) auch seine eigenen Compositioneti
IM VenUi|rpeii, Maitio«
ndt «ractem Beifalle anfgenommeo mutäen». Man «rktant darlp
den cinflusa KlenffePs « welcher bekaDntlich aU einer der voniig-
lichsten Meister c^r älteren Richtung der Landschaftsmalerei be*
trachtet wird» Von Dresden aus begab sich Verstappen i803 nach
dem Rhein, lebte eiiage Zeit zu Frankfurt und in AichafTenburg,
und wanderte dann durch die Schweiz nach Rom. wo er eine
Reihe von Jahren seinen Ruf behauptete, und zahlreiche Bilder
malte, welche grössteotheils zu den vurziiglichsten Leistungen der
neueren Landsehaftskunst gezählt werden müssen. Viele seiner
Gemälde gingen nach Frankreich und England», mehrere emarli
der König von Neapel, andere sind in den holländischen Cabi«
netten zu finden» und eine Anzahl blieb im Besitz von itali«
enischen Kunstfreunden, Zu seinen Hauptwerken gehören die
Ansichten der Wallfahrtskirche bei Narni, der Kirche Madonoi
dair Neve zu Capranila, der forta Salaru zufi Nachtszeit* des Con-
vents der Riformati zu Castel, Gandolfo, des Albaner See's, der
Berge von Yolsci mit einer Jagd, und viele andere Ansichten am
der Umgebung von Rom und des alten Latium. Seine meiitei
Landschaiten sind mit alterihümlichen Moiiumentea, dann mit Fi*
guren und Thieren staffirt. Auch Marinen finden sich van ihn»
in schöner Verbindung von Wasser uiid romantischen Lsndpir«
thien. Er war unermüdet im Studium der Natur und . ihrer Er*
f cheinungen. In der Auffassung herrscht durchaus Wahrheit, docli
ist der NaturoharaUter noch nicht so streng erfasst , wie bei den
bessten Meistern der neu?n Richtung. Er schliesst sich an Reis*
hardt aui nur dass bei ihm die Sta^age dem Lebeu entnommM
ist, während bei jenem Meister das Heroische vorschlägt« Seist
Bäume sind von eigenthümlicher Behandlung, und die neuere Ct*
tiU würde die Darstellung derselben etwas manierirt finden. Dil
Beleuchtung nahm er gerne bei untergehender Sonne, und iveoi
er diese am hellen Tage scheinen lässt, so spielt ihr Licht il
Laubwerh der Bäume, oder auf der Fläche des Wassers, Von Im
sonderer Klarheit sind seine Himmel mit leichten Wolkenzügel
Die Färbung ist hräflig, wahr in den verschiedenen Tinten, durdj
sichtig in den Schatten. Häufig sind seine Bilder componirt, abij
als Gapzes gefasst» so dass Scenerie und Staffage dafür gascbaffe^
erscheiucn.
Verstappen starb l84o. Vogel von Vogelstein hat t8l4 inRol
sein Büdniss gezeichnet und selbes setner berühmten Portraitstnut
Inng einverleibt.
Dieser Künstler hat auch Einiges auf Stein gezeichnet, dv
Blätter sind aber selten zu finden. Folgeades radirte Blatt gth
zu den Seltenheiten, und steht im hohen Preise«
t) Die Spinnerin bei der H^erde in einer Landschaft. Steiitl
mit der Spindel links vorn auf dem Boden, und neben il
ist das Kind. Rechts liegen zwei Kühe, und zwei andef
stehen. Die eine ist vom Rücken gesehen« die andere stel
quer vor. Im Grunde links erhebt sich ein Berg , und t«
rechten Seite sind drei Bäume mit Gebüsch. Die Bebau
lung dieses Blattes ilt ziemlich hart, und zeigt keine grosi
Sicherheit in Führung der Nadel. Es ist ohne Namfl
und Zeichen. H* 5 Z. 1 L., Br. 6 Z. 6 L.
Ursprünglich war der obere Rand um i8 Linien groM«
und wurde nach 'dem Probedrucke abgeschnitten. Ein m
eher Druck ist in einem Auktionsverzeichnisse von L. v^
Montmorillon. München 1843» bI^ Unicum bezeichnet uii
auf 44 Gulden gewerthet. H. 6 22, Jl L. » Br* 6 Z* 6 L.
Verslappen« Jim. «-r Versleof»» Jakoh. 1§3
VerstSpp^, Jan 9 Land»chnft'«maler, raadiU teine Städten an der
AkM«mie in Briiss«!, und be^ab sich t845 nach Italien. Seine
Bilder sind in allen Theilen loben» wer th*
Yersteeg; Jan, s. den folgenden Artikel.
Versteeg, Michel , Maler, geb. zu Dortrecht 1758, war der Sohn
de$ ÜDrmachera und Schiffers Jan Versteeg, welcher Marinen seich*
nete und malte» und als Autodidakt grosses Lob verdient. Er liess
es auch geschehen, das» der Sohn sieh der Kunst vsidmete, und
gab ihn dem Seemaler A. van Wanum in die Lehre. Hierauf
' bildete er sich unter Leitung des Malers Joris Pon$e weiter aus,
welcher ihn aber nur in det Oelmalerei förderte, da dieser Mei-
ster Blumen und Früchte malte, wofür Versteeg wenig Neigung
hatte. In jener Zeit machte er sich durch Landschaften bekannt»
schiufi; aber anf-Anratheu des Jan van Leen eine andere Richtung
ein, da ihm dieser Genrebilder vorzüglicher holländischer Meisti^r
zum Copiren gab. Von dieser Zeit an malte er Gegenstände, wie
i\e G. Dow, G. Sehalken und R. de Hooshe liebten, meistens mit
Kerzen u id Lampenbeleuchtung. Diese Effektbilder sind sehr zart
hehandelti und machten dem* Künstler in weitem Kreise einen
röbmlichen Namen. Eines seiner früheren Werke wurde für^ das
Museum des i^ouvre um 6000 fl. angekauft« Linden van Slinee-
Und, der Gönner unsers Künstlers, besass ebenfalls einige Bilaer
von ihm, wovon eines bei der Auktion mit 1215 fl« bezahlt wurde.
Eines seiner schönsten Bilder ist die Spinnerin bei Lampenschein
in Schalken's Manier, welche sich in der reichen Sammlung des
H. Vrancken zu Lokeren befindet, und in de Bastfs Annales du
Salon de Gand, p. 96. abgebildet ist« Auch in den Sammlun-
gen Brantano zu Amsterdam, Onderwater van Puttershoeck , Zuyr
len van Nyeveld» van Tetk, van Suchtelen zu Dortrecht sind
Werke vofi ihm, mit dem Fleise eines Mieris behandelt. Sehr
schön ist van Suchtelen's Bild, welches den nächtlichen Besuch
des Heilandes bei Nicodemus vorstellt. Dann finden sich auch
treffliche Zeichnungen in Tusch und Aquarell. J. Beme A. Z.
' stach nach seiner Zeichnung das Bild eines lesenden Gelehrten
. bei Lichtschein, qu, fol.
> Versteeg war Mitglied^ des niederländischen Instituts, und jenes
t der Akademie in Antwerpen. Starb zu Dortrecht 1843 im 85« Jahre«
fcrsteegh, Dirk (Theodor), Zeichner zu Amsterdam, ühie
^ die Kunst nur zu seinem Vergnügen , brachte es aber zu 'einer
bedeutenden Stufe der Vollkommenheit. Im Jahre |808 würde er
i Mitglied des k, holländischen Instituts, und im folgenden Jahre
I Direktor der städtischen Zeichnungs -Akademie zu Amsterdam. Es
I finden sich *Kistorische Zeichnungen von ihm, welche gewöhnlich mit
i schwarzer Kreide auf Naturpapier ausgeführt sind. Versceegh hatte
I auch eine schöne Sammlung Von Handzeichnungen grosser Meister»
welche schon 1792 in öffentlichen Blättern gerühmt wurde. Im
t Jahre 1823 ging sie den Weg der Auktion.
»fcrsteegs, Jakob, Zeichner und Maler, wurde um 1T30 in Ut-
recht geboren, und daselbst zum Künstler herangebildet. Er malte
holländische Landschaften und Ansichten, welche mit Figuren staf-
firt sind. C« Fhilipp Jakobsz stach nach ihm verschiedene Ansich*
ten der Stadt Amsterdam» und J. le Veau und P, J. Duret vier
Blätter mit Lustorten bei Utrecht, welche mit französischen und
^holländischen Aufschriften erschienen: 1) Le Mail d*Utrecht par
IM Verit«r* — Vertangfien« Daniel.
d^/mkU 2) Vne de Otlbffttg (b«fide von !• Veaa)/ s) Vne daboni
du MaU d' Utrecht. 4) Yua du Mail d*UUacht tur k maUon de
Bei]« Vue (Ton Duret), ^* qii. fol,
Verpteegs starb um i790.
Verster odw Versterre, 5. 0. ynn gur,
Yerstraaten , hf f Maler tou Antwerpen, war in der swetten Hälfte
des |7t Jahrbupderts t)iätig, und einer der Vorgänger der BüniU
le^ de |a Rue, nelcbe in Frf^nkreieb ihren Namen änderten, oder
ihn vielmehr ins FranT^ö^sche übersetzten. Er malte Landschaften
mit Architektur , oder stnQifte sie mit Fieniren und Vieh. Es fio-
den sich nnch J(eichmii^gei| in Tusch um schwarzer Kreide.
VerStraflteny HendriU, Landsohfi(tsma|er, nennt sich auch II. vai
der Strafitep, npd ){• de 1« I^Uf* Wir b<lbeii feiner unter Strsaten
crTrähnl. *
^^ Unter dem Ji^amen H. Verstraaten h^hen wir eine Ansicht von
. Briissely entweder von dio^sni Kiinstler falbst i oder einem Unger
nannleii gestochen,
Verstraaten odw ran der Straaten, Nioolausy Zeichner und
Lend'cbat'tsmaler, geboren su Utrecht l6dOt war ein Ktinstler vor
Ruf, welchen seine Werke rechtfertigen, Er konnte der Vater i»
Hendrick van der Straaten gewesen seyn, « Nicolaue Terlebie sein
spatere ^eit in XiOpdon, und starb daselbst 1722«
Ver^tranten , houiS Felix und F. R. i s, de 1a Rne. Diese be»
den holländischen M^Uter n^^nat^P «ich in Paris st^^tt Verstra«t<^
de la Rue.
Verstranteni •• auc|i ran Straaten«
VertOy Johann de la^ genannt J. d'Arocayus- pder de Rocd. BlU
hauer yon Aragon , stand zu I>i|on im Oienfte des Herzogs toI
Burgund, und scheint der Ni|ch folger des Cli|ux de Vousgpoe gi
worden zu seyn* F<r fertigte das urabmahl des Herzogs JohasI
ohne f urphtf und seiner Gemahlin M^rgaretha von Bayern >n
Cartbause zu Dijuu. Der {{erzog stfirh 14t9i ^n^ ^^* DenHmsl
nfich fassavant. Kunstblatt |843 9. 226i im Jahr9 l444 Yollendet «f
den seyn ; allein Graf L^borde , Essai d'un cpte)ogne de« artist
employcs a la cour des Ducs de Bourgogpe* Pajris 1849, f>n^
Burgundischen Archive bemerkt, di^sa der {Künstler noch }46i
diesem Mausoleum gearbeitet habe. p# ist dem herrlichen ]VIoij
mente des Herzogs Philipp des Kühnen ähnlich. Die zwei liegc^
den Statuen der Verewigten fertigte der Künstler aus Alabasttf
und erhielt für dfts Ganze 4000 Frs. Jean de ProguQS, un4 Al
toine la Mouturieur «V^ren seine Geholfen,
Vertanglien 9 Paniel^ ]VIaler, wnrde 1598 im Haag eeborepi/d
von C. Foelenburg unterrichtet, pr meJte in der Weise di^
Meisters, ehnlich? Gegenatäinde, wie derselbe, #0 dass seine W^
für Poelenburg genompien r^erden konnetit Bildende Nymp
oder spiphe im Schlaff^ von Satyren b9lauscht| Scenen aus
_ _ it m
in Domen wSlzt. In der Gallerte zu Dresden ist eines der aoil
zcichuetsten Werke des Meisters, die Yertreibnng der ertten W
. Veilier«. — VerM« GfeorgeL IStf
(clini Mu dMol NriidiMe» MelifeM BtM» wt« f efföliiilldi *if Katf«r.
Auck Maman und Laadveballen mit Figar^a und Vteh Ron-
men vor» doch ist die Staffag« häufig mytholoffiseh^ Art« Wie
die Gemälde» $o aind auch seine Zeicbnuncen sehr aart behandelt,
mit Bister getuscht , und mit Kreide fehöbt« auch in Tuseh .und
Rothstein ausgefühft. Starb im Haag 10S7* Detcampa» welcher über
diesen Künstler Nachricht gibt, kennt deesen Lebensgrenaen nicht
^nao.
Vertier I Zeichner, war ein Zeitgenosse von ^. F. L» Oeser^ wenn
nicht der Fransofe Verdier darunter zu verstehen. Vertier wird
als Zeichner zvi^eier Blätter von Oeser genannt« Sie stellen das eana»
näische Weib vor Christus, und das Opier der armen Wittwe dar»
nndl Zeichnungen aus dem Wiohler's(^en Cabinet«
Vertin, F. 6,, Maler im Haag, ein jetat lebender Hünstlet« Ea
fiaden sich Landschaften« und Ansichten von ihm, die zu den bess*
ten Erzeugnissen der modernen holländischen Schule gehören« Auf
der Brüsseler Ausstellung! }845 iah man von ihm die Ansicht einer
Stadt zur Winterszeit, mit Figuren von Rochussen. In dem Werket
De hollandsche Schilderschool — ^ Haag 184? t ist eine Original-
Lithographie voi| ihm, 3ie gibt die Ansicht einer Stadt.
rertomtneili W. X, Maler zu Antwerpen, .wurde um l8l4i gebo-
ren, und an der Ahademie der genannten Stadt zum Künstler her^
an^ebildeU Er mi^t Landschaften und Genrebilder, besonders In*
tenoren mit passender Stafagc ydo Figuren« Auch Btldntise fin*
den sicli yo|i ihlRt
« Sigenhäiidige Radirungen,
Die Blitter dieses Meisters pindjichön behandelt, utid verra-
then einep verstündigen und pistvei^hau Künstler, R« Waigel «wer-
tbet die folgendep Blätter auf 9 Tbl.
t ) Das Bildniss Vertommen*s , fol,
2) J, Duym im 59« Lebeiisjahre |600t 8«
3) Ein Frauenhopl'f 4* '
4) Interieur mit einer Rathsvertammlung, i&4tf gr. n«. fol«
5) Holb^in mvft, den HoA'mann di<a Treppe hinab, Cot
6) Interieur mit drei Figuren, 4«
T ) Interieur mit vier Figuren ,4*
8) Interieur mit Trinkenden, qut 4«
9) Interieur mit zwei Lesenden^ qn. 4*
10) Interieur init Maler ibi4 Hofmann, 4*
Vertue I George , Kupfersteeher und Schriftsteller, wurde s6e4 in
London geboren , i^d trat Anfangs bei einem Wappenstecher in
die Lehre , welcher ihn aber wenig fordern konnte« Grösseren
Nutzen sog er- aus der Unterwaiaung dea Kupferstecher» Mi van
der Gncbt, da ihm dieser auch den Besuch der Akademie gestat-
tete.. Im Jahre i704 begann er für eigene Rechnun^^ au arbeiten,
indem er an G. Kneller einen Gönner Tand, welcher ihn dem Lord
Sommer empfahl. Von dieser Zeit an stach er eine grosse Anzahl
von Bildnissen berühmter Personen seiner Zeit, und auch solche
nach alten Meistern. • Von entschiedenem Kunstwerthe ist indes-
sen nur der geringere Theil dieser Blätter. Die ängstliche Genauigkeit
in der Nachbildung lasst die Bilder tjrocken erscheinen, so dass
sie wenig Anziehendes hab^n. Doch ist or auch in seinen eigenen
Erfindungen nicht schwunghaft. Die metiten Blätter sind geito-
I9f Vertm» George*
.1 chsBft ander« vorf^eaUU oder ^m mit 4er Nadel, auigyfiibft.' Auch
in schwaner Manier arbeitete er, doch bilden die £nbeiignitao die-
ser Art den ipering^ten Theil seiner Werke«
im Jahre i7fS fing Vertue an» Materialien an einer Geschichte
der enipifafchen Kunst au sammeln, welche sunächst in Künstler-
Biographien und Kunstanekdoten bestehen. Die Masse von Nu-
tiaen verarbeitete aber erst H. Walpole zum Drucke, wobei viele
Nachrichten über alta Künstler bestritten wurden« Ueber die Aus-
gaben dieses Werkes s. unten den Anhang, wo auch die übrigen
chnften des gelehrten Künstlers aufgezählt sind, darunter der Ca-
talog der Blatter Hollar's, welcher noch immer gebraucht« -wird.
Der 5- Band seiner Anecdotes of Painting enthält ein Verzeichniss
der englischen Stecher bis auf Vertue*s Zeit, welches Wal pole sehr;
Sut geordnet hatte. Die neueren Bearbeiter haben diesem Werke
ie iiöthige Vollendung gegeben, und für England das geleistet,
was andere Länder nicht in dem Grade besitzen«
Vertue starb zu London 1752« Richardson hat sein Bildnisf
gemalt , T. Chambers es gestochen •4«
Seine literarischen Werke erschienen unter folgenden Titeln:
Catalogue and description af hing Charles the iirst*s capital
^oUection of pictures, limntngs, statues etc. London 1757, 4*
Catalogue of the collection of pictures, belonging to hing
James IL, to which is aded a catalogue of the pictures and dra-
wings in the closet of the qneen Caroline. London I768i, 4«
Catalogue of the curious collection of pictures of George Vil-
liers, duke of Buckingham. London t758f 4*
' Description of the works of that ingenious delineator aad en-
graver W. HoUar. London 1745» 4«
Dieses Werk ist selten. In zweiter Ausgabe: London 1759, ^
Medals, coins, great seales« impressions from the elaburats
works of Thomas Simons , engraved by G. Vertue. London 1 755»
dann "1780« 4.
On Holbein and Gerard's pictures. London i74o, 4. Selten.
Anecdots of painting in England, with some account of the
principal artists, and incidental notes on other arts, collected
DJ the lata O« Vertue, and now digested and publ, from his ori-
ginal Mss. by H. Walpole. Strawberry-Hill. 1762. 63« 71* 5 Voll.
mit schönen Bildnissen, kl. 4.
Dieses W^rk ist selten, da nur 300 Exemplare vorhanden sind.
Es ist auch nicht immer vollständig« Die ersten drei Bände wur-
den 1765' neu gedruckt und mit drei Kupfern vermehrt. Der fol-
gende 3and dieser zweiten Ausgabe hat in den früheren Ezempla-
ren unter der Vorrede folgendes Datum: St. Luk Dag. Oct. ifi.
i775* Beim Umdruck wurde folgendes Datum gesetzt: Oct. 1« 17go.
Der fünfte Baqd für beide Ausgaben hat den Titel: A catalogue
* of engravers who have been bom or residedin England« digested
by H. Walpole from the mss« of G« Vertue, to which is addad an
account of the life and the works of the later. Strawberry*>Hill
17te» dann neu gedruckt 1 765t kl.4*t und im Jahre 1786 und 1794, 8«
Die Ausgaben der fünf Bände von 1782 und 1786, 8«» sind
wenig geschätzt.
Edw. Edwards gab zur Quartausgabe ein Supplement: Anec-
dotes of painters who have resided or been born in England etc
. London, 1808*
James Dallaway besorgte eine neue und vermehrte Gesammi-
ausgäbe, welche 70 Thl« kostete. Sie erschien unter dem Tite.':
Vertue, 6eo|egir; IS7
j&oeedot«« of paiaUng' in EogkiMl ; ffidi «oom Mcoetat ef rtlie prin»
cipaJ artUU( and iacidantal note» on oUur arU» coUected by G«
Vertue; digested by IL Walpole, with conaiderafale additions by
J. Pallaway*^ S VqIi« Ct — 4 Painter»,, 5 Calalogue of EomTen).
Mit einer gro»»en Anzahl Forlraiu in. Stichen und HaÄaidbittten.
London 1^28 t.^r. ft.
Die letzte Ausgabe dieaea Werkes besorgte t84o R* Wornumx
Anecdotes of painling in England, with »onie account of the prin-
cipal artistet; and ineidental notet of other arts. Also, a eata-
logue of engravers who have been born, or resided in England.
Coilccted by the kte O« Vertue, digetted and publ. from hi» Ms».
by H. Walpole, with additions by the rev, J. Dallaway. A new
Edition, revised, with additional notes, by R. N* Wornum 3 VolL
illust. with the portraits (Stahlstiche) of the artists etc. London
1849, 8.
Dicae Ausgabe hottet nur t6 Tbl. , sie ist aber besondart zu
erwähnen, da Wornum in der Kunstgeschichte yollkommen be-
wandert ist, so dass seine Zusätze interessante Aufsehlüsse geben*
Folgendes Verzeichniss gibt eine Auswahl der vorzüglichsten
Blätter dieses Meisters. Die Bearbeiter seiner Anecdotes of Pain*
ting zählen dieselben Tollständig auf. Seine Portraits berühmter
Personen nach Orijg;tnalen der VVoodbum-Gallery sind in folgen*
dem Werk in neuen Druchen zu finden: Woodburn*s Gallery of
rare Portraits, consisling of Original - PI ates by Cecil, Delaram»
Vertue etc. 2 Vols. London l8l6, gr. fol.
1 ) Georgius Rex Mag. Brit. Nach G., Kneller, roy. fol.
2 ) King Henry VIIL Büste mit Emblemen, nach üolbein» Schon
und sehr seilen, fol.
3) Die Kinder Heinrich VIL« die Prinzen . Arthur und Hein*
rieh, und dia Prinzeaön Margaretluu Mabuae pinx. 1496*»
f\r, foU
>ie Herzogin von. Marlborough , Büate, daa ^r$te Blatt da»
Künstlers, ful,
5) Maria Stuart, n^ch einem gleichzeitigen Gemälda von 15S0*
Interessantes Blatt, hL fol.
6) Elisabeth/. Bönigin von England, nach J. Oliver, foL
7). Maria, Königin von Schweden, nach F. Zuccari, fol.
4) Die Priqzessin vo|i Wales, mit einem Engel» welcher ihr
die Krone reicht, nach Amigo'ni, foU
9) William. Cavendisb Duke of Newcastle. Büste mit Emble-
men , nach A. von Dyck , Oval gr. fol.
10) Sarah, Herzogin von S'ommerset, Knie$tück, fol*
11) Sophia» Gräfin von Granville, fol.
12) William Warham, Archbishop of Canterbury, Halbfiguf«
nach Holbein, ^.
13) Usher, Archbiseof> of Armagh, nach Lely 1738, fol.
l4), Georg Morley. Bishop of Winchester, nach Lely 1740t fot*
15) Francis Earl of Bedford, nach A* v. Dyck l637« Oval fol*
16 ) Baco von Yerulam , Gross - Canzler der Königin filisa-
' beth, fol.
17) Thomas. Sackvill Earl of Dorset, nach A. v. Dyck. Sekene«
Oval, gr. fol.
18) Edward Sackvill Earl of Dorset, nach v. Dyck, gr. fol.
ig) Lionel Cranfield Duke of Dorset^ grosse Halbfigur im Co-
stume eines Ritters des Hosenbancfoixlens, nach Kneller 1752*
Sehr schönes Blatt, gr. fol.
1
US Vertue» Oeorge^
16) WSIUwn Trotnbill, OMandter Carl I. «111 Hofe in Brüssel.
halbe Figur nach O. Yeniut i607» Schöne» und sdir <elte«
nes Blatt, fol.
21 ) Edward Bari of Oxford» atehend mit dam Briefe » nach Th.
Oihson I7t6» fol.
22) Sir Ralph Winwood, Canxler Jakob I. Miereveit pinx. l6l3*
Charakteriitischeft Blatt, foL
23) Benjanun Lord Bichop of Samm* fol.
24) William Loyd, Bishop of Worcfatfster, in seiner Bibliothek
sttxend, fol«
26) Henry Howard Earl of Stirey, nach Holbein» fol.
26) Sir Hugh Middleton, fol.
2?) Robert Bayle, nach J« Kersseboom 17S9» ^^^
28 Mohn Locke, nach Kneller 1758» fol. .
29) Joseph Jekyll^ sitzend im Sessel» nach P. M. Dahl, fol.
30) E. F. NordoTieen» stehtod mit dem Buche, nach Kneller
1731» fol.
3t) Wm. Baxter, an eminent Grammarian» nach Highmore, 4*
32) Gilbe^ Burnet, Bischof von Salisbury, fol. ^ j
33 ) John Tillotson, Archbishop of Canterbury» sitzend, fol. |
54) John Spenser, Decan von Ely, fol.
35 ) John Suckling, nach van Dyck, fol.
36) Petrus Newcome, an .English Oivine» Poet aiid TraniUlor
of the last Century» 4.
37) Philipp Sidney, nach J. Oliver» foU
38) Nicolaus Throgmorton» fol.
39) Isaac Newton, fol.
40) Franz Juntus, nach ▲• van Dyck, fol.
41) Blas Pascal» fol.
42) Fenelon, Erzbis'chof von Cambray, fol.
43) John Milton, nach der Biitte von J. Richardson, fol.
44) Geoffrey Chaucer, berühmter Dichter» nach einem alte^
Gemülde. G. Vertua iculp., 4«
45) Eine Folge von 15 Bildnissen von Dichtern und Gelehrten
ans BoydelPs Varlag. H. f6 2.^ Br. 9I Z.
f. Joannes Gower. 2. C. Clmuccr. 5. W. Shakespeare
4* Ben Johnson» nach Honthorst. $. J. Milton, nach dem
selben. 6* Edm. Spenser. 7* Francis Beaumont. 8* Abra
kam Cowley. o. Samuel Butler« 10« John Dryden. II. Edo
Waller. 12. Joh# Fletcher.
46) Eine folge von 10 Blättern mit den Bildnissen der £n
bischofe von Canterbury » aus BoydelFs Verlag. H. 9 ^'
Br. 6 Z.
1. Wm. Land. 3* GUbert Sheldon. 3« George Abboi
4« Richard Bancrcyft. S« Edm. Grindall. 6* John Wbitgif
7. Matthew Parker. 8« Wm. Sancifoft« 9. Thomas Tentsoi
10. Wm. Juxton.
47) Heinrich VII. von England und seine Gemahlin mit dei
Prinzen Heinrich (VIII.) und der Johanna Seymour, fol.
48 ) Edward VII. bestimmt den Palast Bridewell zu einem B(
spital, fol.
49) Grosse Prozessioil» wo die Köninn Elisabeth von Englao
dem Henry Carcy in seiner Villa Hemsdon einen Besuc
abstattet. Elfsabeth erscheint auf dem Tragsessel mit C
folge und den Grossen des Reiches. G. Vertue London de
et sculp. 1742* Schönes Blatt mit Portraitfiguren , s. g
roy. qu. fol.
Vflvttte, loiuL ~ Vwtrios^, CoraeU^. ttt
50) Die Scfalaclil toH Carberrf , er« ^ iöL
51 ) Die Abbildung «iaer ügyptitQlieii Muiai^t gr. foU
52) Dai Inner« der Abteikirclie in Batb» nach einer Zeichniiiig
r6n Jobn Vertne, fok
53) Der Crosse Plan von London, aaeh einea allen Holssehnitt
aus der Zeit der Königin £lisebeUi. Sehr selten.
Vertue y Johllf Zeiehner und Bruder des obigen Künstlefe, ist we-
nig bekannt« G» Vertue stach nach ihm das Innere der Abteikir«
che in Batb*
Vertus «- Labille> Adelaide des» s. Je#n And^ Vincent«
VeruSy JtlStUSy der wahrscheinlich fingirteName Mnes Malers, wel-
cher auf einen ^ödist seltenen, und zugleich polittsehem Blatte
steht. Es stellt den l6tS wegen Hochverraths enthaupteten edlen
Alffcrnon Sidney dar , mit den Versen im Rande , welehe ihm die
pemliche Anklage xuxogen: Manus haec inimica Tjrannis Ense
petit placidam sub libertate quietem« Bezeichnet: Justus Yerus
pinxit« J. B. J. (J. Jackson) sc. et exe. Holssehnitt in Helldun»
kel von drei Platten. Oval, gr, foL
VeniziO| Fraocesco» nennt Vasari einen Maler mis Vioensa,
welcher aber Verluso oder Verluccio beissen dürfte, Lansi er-
wähnt von ihm ein Bild der Verlobune der heil. Catharina« ia
Mantegna's Manier ausgeführt, und aurZett des genannten Schrilt-
itellers in 3. Fran^sco xu Schio« Bezeichnet; Yerlus de Yicentia
pinzit XX. Jun. M. D. Xll.
ferveer oder Verwer. Arjr Haibertsz., Maler von Dortrech^
wurde daselbst i646 in die Liste der Mitglieder der Akademie von
S. Lucas eingeschrieben. Er malte Portratte und historische Dar-
stellungen , in welchen er gerne nackte Figuren anbrachte. Diese
Bilder sind aber von keiner airgenehmen Wirkung , da die Fär*
bung ins Schwarze geht. Auch fing er -viel ' an ,' und vollendete
wemg, wie Weyerman bemerkt
Auch scheint Verveer Marinen und Landschaften gemalt zu
haben» Im Cabinet Paignon Dijonval war eine getuschte Feder-
zeichnung von ihm , welche eine Ansicht der stillen See gibt. Der
Zeichner wird da Henry )Iubert Verves genannt, es ist aber wahr-
scheinlich unser Künstler darupter zu verstehen. In H. Weigel's
Kunstkatalog wird einem A. oder H. Verwer eine Landschaft mit
Bäumen und einer Kirche in der Ferne zugeschrieben. Sie ist
Biit Kreide und Bister ausgeiührt, und verräth einen Nachahmer
BuysdaePs.
Nach einem A. Verveer soll S. Savry ein Seegefecht ia gr. fol.
gestochen haben. Lambert Visscher stach nach ihm t668 das Bild-
niss des Bürgermeisters Gornelis de Wit Ob der obige Künstler
darunter zu verstehen ist, können wir nidit bestimmen. Der Sprach*
und Altertbumskundige Adrian Verwer war ebealalls Zeichner.
Verveer oder Verwer , Gornelis, Zeichner, lebte tmi?« Jahr-
liunderte. Es finden sich getuschte Zeichnungen voa ihm, welche
Ansichten von Stfidten und Flüssen geben. Er könnte jener Ver-
wer seyn , dessen R. van Eynden , Geschiedenis etc. I. 298« er-
wähnt. Von diesem sah der genannte Schriftsteller Landschaften
und Marinen mit Schiffen , welche sdüin gezeichnet and mit vie-
fM Venreer» Jim. ^ Vervioec.» Ftmn.
li» Ffgnren geaiert ^fiicl. Ueb^ent kdante Mdi d^r oben g»
nennte A*l|. Veweer betheiliget »eyn« -
Verreer^ Jan^ Landschaftsmaler im Haag, wurde ilta I8l4 gebo
ren f und an der Akedemie in Antwerpen herangebildet, bis er zai
weiteren Ausbildung nadi Paris sich begab« we seine Werke bak
Aufsehen erregten* Seit I858 lebt dieser Künstler im Haag, um
fehört zu den bessten hollandischen Meistern seines Faches. B
nden sich Ansichten von Städten und treffliche Landschaften toi
seiner Hand, theils mit Architektur».theils mit Figuren und Tili«
ren staffirt.
Yareet, Simon Ludwig, Landschaftsmaler, war um idoSScha
1er Ton B. J« van Hove tm Haag, dnd nahm sich diesen Meiste
xnm Vorbilde, Später besuchte er die Akademie in firiissel, n
der Künstler bald eines ehrenwerthen Ruies sich erfreute. Es fia
den sich treffliche Zeichnungen Von ihm, theils in Tusch, üieiii
in Aquarell, dann Gemälde m Oel, welche xu den schönsten Er
xeugnissen der modernen holländischen Schule gehören. Sic bi
stehen in Ansichten von Städten und anderen Orten t theils ml
xahlreichen Figuren belebt« Auch, Schlösser» .Dome nnd FalasU
malte der Künstler, so wie Genrebilder, da in einigen seiner Ge
mälde die Figurenstaffage die Architektur überwiegt* Seine Stand
punkte wählte er häufig in der Nähe von RotUrdain, Dortrechtj
Antwerpen u* s. w. Seinen festen Herd gründete er in firuMel«
In C. W, IVIieline's HoUandsche Schilderschool. L Jahr^ao^
1847». ist eine Original Lithographie von ihn» eine hoUänducb
Fluss- und Landansicht» gr« qu. ioL
Verrloeti Franzi Maler ane Gent, wurde um 1765 geboren, no^
an dar Akademie der genannten Stadt zum Künstler herangebili
det« £r gründete als Genremaler seinen Ruf, vornehmlich ia M^
cheln , wo er die Stelle eines Professors an der dortige^ Aka^^H
))ekleidete. Starb um 1830«
Verrloety Franz ^ Architekturmaler» wurde um ITQO in MecbeÜ
geboren , und von seinem gleichnamigen Vater in den Anfangt
gründen der Kunst unterricntet« Er besuchte die Akademie in Mo
cheln, Studirtc auch einige Zeit in Antwerpen^ und in Parts, uff^
galt bald Als einer der vorzüglichsten Rünftler seines Faches« Er mal
mit Vorliebe archhektoniscne Darstellungen, besonders innere uo
äussere Ansichten von merkwürdigen Kirchen , und brachte reichj
Gruppen von Figuren an , die gewöhnlich im mittelalterlichen Cc^
stüme erscheinen. Im Jahre 18 17 malte er eine grosse Ansicht d^j
Domes in Mecheln mit der Installirung des Prinzen von Vietf
als Erzbischof von Mecheln. Dieses Gemälde fand grossen Be^
fall , sowie ein späteres , welches den Theil des Domes in ^^^'^
vorstellt» worin der Stuhl Carl des Grossen sich befindet« ^^*
Anzahl seiner Werke ist sehr gross » da er fast alle interessaatef
Kardien Hollands nnd am Rhein in Gemälden dargestellt hat Sp|'
ter begab sich der Künstler nach Italien, und malte da «^'''^ !
mehrere arehitektonische Ansichten. Im Jahre iSSS vollaodett
er in Venedig ein grosses Bild » welches die St. Marcuskirche 0"
den anderen Gebäuden des Platzes darstellt. Dieses Gemälde hsoR«
der König von Neapel» und bestellte als Gegenstück die Ansia^'
des Domplatzes in Palermo mit der Cathedrale« Diese Bilder g«*
hören zu den ausgezeichnetsten Leistungen dea Meisters» dei«<"
Vewkiet , Mne« — Vervrik, Franz. IM
Werke ülMriiaiipt «umh daiMnidaii rW«flk bdimq^laB nuimkß Sein»
AnsichteB «tnd ebaa «o nalaritck «ia mqpftfliluift behandelt» '
Verrloet lebt jeUt in Mecheln,
Vervloet, Mme., Malerin au Meeheln» w^nelieinlieh die Gattin
des obiften Rünttlers, ' bt durch Blumen- und Frachtstücke her
liannr, deren man Ton 1836 an auf den Ausstellungen in Mech^la
und Brüssel sah* Auch reli|;iöse Bilder und Stillleben finden si4i
voD ihrer Hand.
Verroorti Johann, Maler su. Antwerpen, ist naeh seinen Le<
bensverfaältnissen unbehantit. Er wurde I54l Mitglied der Bru-
derschaft des heil. Lucas zu Antwerpen» und hommt noch 1552
im Buche derselben vor. • ^
Verroorty Joseph, Landschaftsmaler, geb. tu Antwerpen 1^6,
ivar Schüler von P. Rysbrach. Seihe Landschaften sind mit Fi-
guren staffirt.
Ter?0Ort, Michel, Bildhauer, lebte in der ersten Hälfte des fft.
Jahrhunderts zu Antwerpen. In den Kirchen der genannten Stadt
auch zu Ath , Prügj^e , Brüssel etc. sind Werke Yon ihm.
Ferroort, Michel, Maler, der Sohn des obigen Künstlers, machte
lieh durch landschaiftliehe Darstellungen bekannt. Descamps schreibt
' ihm den schönen PlaHo^nd, nad s«in «ndei^e Bilder im Concert-
saale zu Antwerpen zu.
rerroort, Mater, arbeitete um 18IO'— 24 in Antwerpen» nndzeich-
nete sich durch .Stillleben aus. Er mähe todtes Wild, Geflügel «
Jagdgerathe in täuschender Wahrheit. Diese Gegenstände sind
meistens in schönen Landschaften dargestellt.
leryoorl , ». auch van der Voort.
ll^Wee, li. P», Landschaftsmaler in Brüssel« wurde um 1812 ge«^
boren , und an der Akademie der genannten Stadt • herangebildet.
Später begab sich der Künstler nach Paris, folgte aber der vater-
• ländischen Kunstrichtung, in welcher, er zum Ruhme gelangte.
* Es finden sich Landschaften mit Figuren, und besonders schone
Winterbüder».
ferner, «. Verreer.
v^rwilt, Franz, Maler, geh« zu Rotterdam 1598; war Schüler von
Com. de Bots» und als Landschai'ter berühmt. Br brachte in set-
zten Gemälden Ruinen an» und. belebte sie gewöhnlich mit mythe-^
logischen Figuren, welche in der Weise de» C. Poelemburg be-
bsndelt sind. Auf einigen steht der Name F. Wilt, und wahr-
scheinlich nannte sich der Hünstier auch van. der Wilt.- S^rb i65S>
Er darf nicht mit einem späteren F. van der Wilt verwechselt
werden.
H. Bary stach nach ihm , oder vielleicht naeh einem, anderen
E. Verwih, welcher in Brouwer*s Manier arbeitete, folgendes Blatt,
dessen Composition Füssly einem T. Verwilt beilegt, worunter
^alirscheinlich der Thomas van' der Wilt zu verstehen ist, welcher
«rst *f 65a geburen würde. • ' ' - • » ^
IM XfxmHu f^ Vettifir, Imo«
^^ Blin«t» #6ici«r Ift GMwnfä^n.sna«» F#tii fieK am Ohr
opt^ren Uiiit« Ttrwyt dan Aeiefft -^ •— «rottU Hü Btfy ta i65&
gr. fol. ,
YenrStf «« «ficik «•» dor war,
VerMs und ' '
VerselUy Gioraxim Antonio, s« Gian Antonio Ram, ge^Atiiu
Sodoma« '
Terzelli , Tiburzio » BUdhatter von Camerino , war Schüler vot
Girolamo Lombardt und Ant. Calcagno. Er fertigte 1680 Tür dai,
Santo in Loretto eine eherne ^forj^e, welche mit hibliscbeo Da^|
Stellungen gexiert ist. Auch schöne Basreliefs in ßronse findet
sich ^on ihm # wie Baldinncci versidhert4 i
Ein Maler dieses Namens^ aus RecaüaU firehünig ^ starb \1^
Es finden sich Landschaften i Architehturstücke u* A« Von ihm.
Yerzwrfel f Michael « Rupfefttechei* «n Antwai^ön « tnachts w4
Studien an der Akademie daselbst^ and hat bereiu seine Tücb^
tigkeit bewiesen. Ausser einigen kleineren Blättern erschien vot
ihm 1848 folgendes Grabstichel blatt
L'Anee du Bien et TAnga du Mal* G..Wapp«fi fios. Mi4
Verawyfci sculp. , roy. fol. j
I. Vor der Sofarifl, auf chiaef. Papl |6 XhL, auf wsiises Fl
pier 134 Tbl. , „,
II. Mit der Schrift, auf chin. Pap« lOf Thl. > aaf Weisses H
pter 8 Thk
Yesella» Johanna t s. Tizian VeceUio.
VesevreS, s. Verschuring.
Vespasianoy S« oder St| s. Vesp. Strada.
VeSpäsiUOOy Andrea» Maler >zu NeapeU ^ar SchiHer von Sali
tor Rosa, aber nur DilleUnt. B«rnavdo Domantci stafiTirte seii
Landschaften mit Figuren. Blühte um i7oa«
Dieser Künstler soll Auch in Kupfer gestochen haben. ^
Blatt, welches die das Jesuskind anbetende St. Gatharina vorstel
ist bezeichnet: Yespa'siano sc*
VespinOi Maler, war nach Latuada in Mailand thStiÄ In S. S
' fano daselbst ist ein Bild des heil. Carolus Borromlus in er«
schöfltchem Ornat von ihm , und in der Gallerie des erzbiscli. \
" lastes ein Leichnam Christi. Yesjiino war vermnihlicK Zeitgeno<
des hl> Borromaers.
Vcster, W., Maler vonHeenstcde hei Harlem, machtt sich nmll
dnrdi landschaftliche Darstellungen bekannt«
Vestie^ s. YesdeR
VeStieV« Jean, Maler, wurde um 1750 »u Paris geboren, undj
der alten Akademie von SU Luc herangebildet, welcher «rs|
ter als Mitglied einverleibt wurde. IEjs üble Anfangs die ü»*
Vestner , Andrcfts. — Veteraao , Andrea. 193
riennttlerei I und mähe BildnUs« in Gel, gründete aber in der
Folge seinen Ruf aU Miniaturmaler. Seine Porferaite sind kräflrig
behaDdelt und von charakteristischer i^ffassung. Er ging über die
cottvealionede kleinliche Manier hinaus , und öffnete eine Bahn,
, auf Wlslcher die jüngeren Meister Yorzi^gliches leisteten. G. R. le
Villain stach nach ihm das Bildniss des rt'arrers J. Etienne Parent»
und Ingouf ein ukibekanntes Portrait, Oval kl. 8» Vestier starb
XU Paris l8lO.
Folgendes Blatt ist von ihm selbst in Punktirmanier ausgeführt.
Henry Masers de Latude, Prisonnier d*etat. liniestück» fol.
restner 9 Andreas 9 Medailleur, wurde, 1707 su Nürnberg geboren,
.. und von seinem Vater Georg Wilhelm unterrichtet, welchem er
auch in der Folge als Gehüli'e zur Seite stand. Nach dem Tode
desselben wurde er Medailleur der Stadt Nürnberg. Auch hatte
er den Titel eines churfürstlich bayerischen, und bischöflich Würx-
I burgjschen Hof - Cammerraths. Yestner war ein guter Techniker,
künstlerifchen Geschmack hatter aber eben so weni^, als sein Va«
ter. In der Sammlung berühmter Medailleur, Nürnberg 1778,
p. 128, und in der Vorrede von Lochner's Sammlung merkwürdi*
ger Medaillen IV. findet man ein Verzeichniss der Werke der
beiden Vestner. Andreas fertigte einige Schaumünzen auf Carl
Albert von Bayern als Kaiser, welche zu seinen Hauptwerken ge*
hören: i) Auf dessen Wahl l74^, Brustbild. Caesarum Accedit
Kegis Diademe Corfpae. 2 ) Detto, mit Brustbild. Providentia Nu-
minis. 3) Auf die Krönung. Coelo Demittitur Alto Corona et Co-
■ ronatus. 4) Detto. t'elicitas Imperii Renascens. '5) Detto, mit den
Bildnissen des Kaisers und der Kaiserin. Dignissima Maiestatis Et
Gratiae Ornamente. 6) Sterbmedaille von 1745> 0 Lux Teutoni-
cae! Spes O Fidissima. Mit dem Grabmale.*- Diese Denkmünzen
sind in Silber, Kupfer und Zinn ausgeprägt. Vorzüglicher sind
die Schega*scheB Medaillen.
Vestner starb in Nürnberg 1754*
'estner, Georg Wilhelm, Medailleur, geboren tu Schweinfurt
1677, war in Nürnberg Schüler von J. D. Preissler, und übte sich
, dann unter Leitung des Bildhauers ' Metxlich im Modelliren. In
der Stahlschneidekunst gab ihm Ühl Unterricht, und nach einigen
* Wanderjahren berief ihn ( 1702) der Chürfürst Von Chur io Seine
Dienste. Erblieb bis i7o4 in Trier, und schlug einen Ruf nach
t Berhn und Weimar aus, trat aber dann in Diedste der Stadt Nurn-
t berg, für Welche er MünzSteftipel schnitt. Nebenbei trieb der
L Künstler- auch einen Handel mit Lebkuchen, welchen er erst 17^S-
aufgab,; als ihm der Kaiser das Privilegium verliehen 'hätte, in
^ seinem Hause Schaupfennige zu prägen. Schon i720 wurde der
' LebkucKen^abrikänt bischöflich Wiirzburg'scher fiof- Medailleur,
' und 1732 beehrte ihn der bayerische Hof mit demselben Titel.
\' Ein Verzeichniss seiner Gepräge findet tiian in den oben im Ar-
tikel ^d'e^ Sohnes genantited V/erken, und in Lochner's Medaillen-
SammfuAg IV. , Vorrede , ist die Biographie des Meisters abge-
I druckt. Auf dem Titelbla^te sieht man eine seiner beSsten Medail«
len abgebildet, jene auf Friedrich Wilhelm von Brandenburg. In
Itnhof's Nürnberg. Münzkabinet I* 2* S. Q35* ^ird ihm eine grosse
Meda.ille ohne I^evers von 1702. und zwei einseitige Medaillen ohne
Schrift und 'Datum zugeschrieben. Starb zu Nürnberg 174o* -^
C^aao, Andfea«' Kupferstecher, lebte zu Anfang des 17- Jahrhun-
der\« in Coimbra. Von.;ihm ist' das fein gestochene Titelblatt eines
^^glcf^üünstlcr-Lex. Bd. XX. 13
V
194 Vcntravino. — Veyrassat» J. J.
von Dte^o Gom^s Louveiro gedruckten Werkes« Oxoniense scrip-
tum. Coimbra 1609» beseichuet: Andreas Teteranus.
Yetrayino , Edelsteinschneider, lebte in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts in Neapel. Seiner erwähnt Göthe im Leben Hackett's.
Vetrajo ^ Giovanni Francesco , nennt Vasari im Leben de» Po.
lidoro da Caravaggio einen Maler von Cremona, welcher grosse
Dinge geleistet haben würde , wenn der Tod ihn nicht inmitten
seiner Laufbahn abgerufen hätte. In S. Cosma e Damiano zu
Cremona sah Lanzi ein Bild von 1524 von ihm, und auch nocb
in anderen Kirchen und Gatlerien sollen treffliche Werke seyn.
Dieser Vetrkjo oder Vetraro ist Eine Person mit unserm G.
BembL
Vetschi Maler, war um 1817 in Dresden thätig.
Vetter, Christian , Maler aus Schlesien, machte sich durch Pro-
spekte bekannt. W. Kilian stach solche für B. Balbin's Diva War.
tensis, qu. 4»
Vetter, Hegesipp Johann , Maler, war um t84o — * 50 in Pa«'
thatig. Er malte Portraite und Genrebilder.
Vettewinkel, ein jetzt lebender holländischlr Maler, ist durch Ma
rinen bekannt. Im Kunstblatt 184i ^ird er mit Ehren erwähnt.
I
Vettiy Daniel de, nennt Sandrart einen deutschen Maler, welch«
um die Mitte des. 17. Jahrhunderts in den Niederlan'den gearbeitet
haben soll. Er malte schöne kleine Büder. In der Gallcrie i<
Pommersfelden ist ein Gemälde, 'welches die drei Jünglinge n
Feuerofen vorstellt.
Veughel, s. Vleughcls.
Vevay, G. , Kupferstecher, war in der xweiten Hälfte des 18. Ja^5
hunderts in Rom thätig. In folgendem Werke sind Blätter ii
Zeichnungsmanier von ihm: Raccolta di alcuni discgui del Barblei
da Cento detto il Guercino. 28 Blätter von F. ßartolozzi, V^^^)
Ottaviani , G. P. Piranesi etc. , e representati al singolar merito de
Sig« Tommaso Jenkins — . Roma, Piranesi, s» a., gr« fol.
Vexes, Josef, ein spanischer Maler, machte seine Studien in It^
lien, und liess sich nach vielen Abentheuern in Rioja nieder, ^
sich Bilder in Gel und Fresco von ihm finden, welche in Coiiip<^
sition und Färbung Lob verdienen, aber Zeichnungsfehler eDta<
cken lassen, da bei ihm Talent und Studium sich nicht vereiiuj
ten. C. Bermudez nennt einige seiner Werke, Starb in Rioja i78^
VeyraSSat, Henry, s. den folgenden Artikel.
Veyrassat, J. J., Maler zu Paris, ein jetzt lebender Künstler, i
durch Genrebilder bekannt.
Auch ein Henry Veyrassat lebt in Paris. Dieser malt in de
selben Fache.
Von J. J. Veyrassat haben wir radirte Blätter:
1 ) Der junge Maler in der Werkstatt C. Mcluginot inv. /öi8i4
I
Veyrat^ — Viadaoat ^drm diu IM
2) Ein türlufclier Lebrer» oder die ^ckulo» C. Deeampa inv*
1848, 4.
Vejrat^ Maler in Lyon, maohte sich um i846 durch schöne Seebil-
der bekannt«
In Brüssel lebt ein Medailleur, Namens A. Yeyrat«
Vejrier, Christoph, Bildhauer Ton Trets (Provence), war Schü-
ler seines Oheims Fuget, und lange Zeit Gehülfe desselben. In
Marseille» Aix, und anderen Städten der Provence sind Bildwerke
von ihm. welche xu den bessten Arbeiten seiner Zeit gehören, wie
Andre -Bardon behauptet« Starb 1689 im 59> Jahre.
Veyrotter, $• Weirottcr.
Teze^ Charles dei Maler von Paris, mfichte seine Studien in Ita-
lien, und fertigte um i856 eine bedeutende Anzahl von Zeichnun-
gen in Aquarell, welche architektonische Monumente vorstellen. ,
I Auch Bildier in Oel führte er aus, welche ebenfalls dem Gebiete
der Architekturmalerei angehören.
^ezzo, Virginia de, Malerin von Velettri, war in Rom Schüle-
rin des Malers Simon Vbuet, mit welchem sie später in ein ehe-
liches Yerhältniss trat. Sie malte Bildnisse und historische Dar-
Heilungen in Miniatur. Mme, Vouet starb zu Paris i638.
C. Meilen stach nach ihr die Judith mit dem Haupte des Holofer-
nes, das Gegenstück zu Loth mit den Töchtern^ und Samson und
Dalila, 4- •
t C^ David hat dieses Blatt copirt« Auf einer anderen Coi>ie
steht; Virginia de Veilo pinx. P. de Loisy fe. Donatus Supria-
• nus Exe.
Vfgh., s. unter ü.
Via, AleSSaiidrO della, Kupferstecher, nach Gandellini ein Vero-
neser, nach anderen ein Venezianer, und von Heiüecke irrig AU-
4 gustin genannt, arbeitete in der zweiten Hallte des 17. Jahrhun-
derts, aber nicht mit grosser Kunst. Zu seinen Hauptwerken g^-
xioren "
• b 1) Öaiiiel in der Löwengrube, nach P. Beretlini. Gran teatro
dl Venezia, fol.
2) Die Auferstehung Christi, nach Marchesini, toi. •
5 ) Die Madonna mit dem Rinde auf Wolken, unten fünf Hei-
lige, nach P. Veronese, fol.
4) Der Triumph der Galathea, nach G. Lazarmi, qu. fol.
5) Giuochi festivi e militari, e^posti al Ernesto Augusto Duca
di Brunsvich in Venezia, dcscriti dal G. M. Alberti. In Ve-
nezia 1686 f fol.
Dieses Werk enthält viele radirte Blätter.
6) Descrizione della regatta solenne disposU in Venezia a Fer-
/ dinando IIL Principe di Toscana. In Venezia <l688) fol.
Dieses Werk enthält 10 Blätter mit reich verzierten be-
mannten Barken, nach G. Carboncin (Gasponcin), L. Lam-
herti und G. Vecchio. Das Titelblatt: Gli Argonauti, nach
Lamberti, ist das besste der ganzen Folge.
Viadana (Yiandana), Andrea da, Maler, war nach Lamo(Dis-
torso intorno alla pittura etc. Cremona 1584) um 1578 Schüler von
13*
JM Viaggi, Giuseppe. — Viandli, If,
B. Campo, und ein grosser Meister seines Faches.
Wenn dieser Künstler nicht unter seinem Familiennamen wei-
ter bekannt ist, so muss es mit der Meisterschaft nicht sehrgcou
seyn.
Viaggi, Giuseppe, Maler, war um 1695 in Rom thätig. Wir ha*
ben ein flüchtig radirtes Blatt nach C, Maratti von ihrii :
Der trunkene Bacchus von Satyren und Bacchanten einge-
schläfert. Joseph Viaggi del. et sc. 1695*1 gr. fol.
Vialart, Etienne Bourgerin, Gomte de St. MoriSi Kunstliebha-
ber, wurde 1772 in Paris geboren, und stach zu seinem Vergnü*
gen eine Anzahl von Zeichnungen vorzüglicher Meister. Diese
Imitationen, welche meist das Zeichen des Stechers tragen, sind
unter. folgendem Titel vereiniget: Disegni originali d'eccelenti Pit-
tori incisi ed imitati nell loro grandezza e collore. 4 Parte« Lon*
don 1794» gr. fol. Dieses seltene Werk erforderte 175 Platten mit
zwei Titeln. Sie sind auf 95 grosse Blätter gedruckt.
Dieser Graf starb zu Paris I8i7.
yialOi Carlo ^ Maler, war um 1845 in Wien thätig. Es finden sieb
Genrebilder von ihm.
Viale, Giuseppe, Maler von Genua, machte sich durch Miniatur-
portraite bekannt« Er lebte um 1802 in Lissabon.
Yialle, Jean, Maler, war um 1850 in Paris thätig. Er malte Bild-
nlsse und Landschaften«
Vialy y Louis Rene , Maler , ' wurde um 1 720 in der Provence gebo
und von H. Rigaud unterrichtet. Er hatte als Bildnissmaler Rufi
so dass ihm selbst Ludwig XV. sass. J. Balechou stach jenes def
Infanten Don Philipp von Spanien , und Ficart ein solches de(
Prinzen Ludwig von Asturien, Lucas das Portrait des alten AxlhI
. bal von Marseäle, S. Yalce das des Escadre - Chefs L. A. de ßar^
ras, etc.
Feradtni stach nach einem L. R. Vialy die Ansicht des Vor
gebirges von Neapel , und eine Marine mit untergehender Sonne.
Aufih Martin stach eine italienische Ansicht nach ihm. Wir vris^
^ sen nicht, ob unser Künstler darunter xu verstehen ist. Dieief
«tarb zu Paris 1770«
Vialy, F« f Maler, ein mit dem obigen gleichzeitiger, oder etwas älJ
lerer Künstler» malte ebenfalls Portraite. Fr. Chereau stach naci
ihm das Bildniss des Bischofs von Arles , Jacques de Fourbin.
Viandeily Hendrick^ Maler, war im vorigen Jahrhunderte in deil
Niederlanden thätig, scheint aber wenig bekannt zu seyn. Wii
haben «udi schöne Radirungen von ihm.
1 ) Das Opfer Abels , gr. 4«
2) Simson die Philister erschlagend, gr. 4*
3) Die Betende an der Heiligenpforte, gr. 4«
4) Eine orientalische Scene, gr. qu. 4.
Yianelliy N. ^ Zeichner und Maler in Neapel, machte sich um l83j
rühmlichst bekannt. Es finden sich atisgeseichnete Aquarellen uvd
Sepiazeichnungen von ihm.
Viad^Dt Adam /mn. — Viapen, Cb*istiaa THa. 107
Vlaneily Adam Tan, Zeieliner und GoldscKmid von Vianett bei
Utrecht, der Bruder Paul's, hatte den Ruf eines gesehi<pltten Künst-
lers. Er fertigte Zeichoungeu und Modelle für Gold- und Silber*
arbeiter, und lieferte schöne getriebene Werke, die gewöhnlich
mit grotesken Darstellungen geziert sind. Er arbeitete um l6l6 — 30
in Utrecht, und hatte in den letzteren Jahren schon einen gleichna-
migen Sohn zum Qehülfen, welcher vollkommen in der Weise des
Vaters arbeitete, so dass man ihre Bildwerke kaum unterscheiden
kann. Sie werden in holländisehen Cabinetten aufbewahrt. Dia-
bacz (böhmisches Künstler -Lexikon) nennt auch einen trefflichen
Silberarbeiter, Namens Alexander van Vianen, welcher um i6lO
am Hofo Rudolph*« II. in Prag arbeitete. Er beruft sich dabei auf
Sandrart (Akademie. S. 342«) und Dobrowsky (böhmische Literatur
l« 203') Wenn je ein Alexander van Vianen gelebt hat, tfornösste
es der Vater des Adam seyn, welcher ebenfalls Goldschmid war.
Eine Anzahl von Zeichnungen und Modellen, dieses Meisterl
sind in Kupfer gestochen. Auf den Blättern steht das Monogramm
AV. oder der Name desselben. Das Werk erschien im Verlage
des Christoph od<lr Christian van Vianen, welchen man für einen
Sohn Adam's hält. Es hat den Titel: Modelles artificiels *de divers
▼aisseaux d'argent et autres capricieuses , inventees et deseignees
du renommc Adam de Vianen, et grav. en cuirre par Theoifbre de
Gaessel (Th. van Kessel) a Uytrecht. 3 Theile mit 52 Blättern
und dem Bildnisse des Meisters, fol. Sein Bildniss ist höchst ma-
lerisch radirt und sehr selten. Er ist in halber Figur mit dem
Hammer am Fenster dargestellt. Bezeichnet: Joh. Smith pinx.
Theodor v. Kessel fec. aqua fort!.'" Christ, v. Vianen excud., fol.
Es kommen auch ziemlich kräftige Gegendrücke vor, die ebenfalls
selten sind. Ueber ein anderes Bildniss s. Paul' van Vianen.
Dann werden ihm selbst 13 sehr seltene radirte Blätter mit
Vasen und anderen silbernen Gerässen zugeschrieben. Mit dem
Zeichen des Meisters , fol.
Anderwärts wird der Künstler mit A. van Vinne verwejchselt.
Vianen 9 AlphonSi nennt Basan einen Kupferstecher, welcher 1030
in Rimini geboren wurde. Er soll l70t in Amsterdam eine Folge
von Darstellungen aus den Aesopisch^^n Fabeln, und 1728 die Blät-
ter zu einem VVerke iiber die römischen Landscholten (?) gesto-
cnen haben. Diese Angabe scheint nicht richtig zu seyn. Wir
möchten den Jan van Vianen darunter vermuthon» welcher eben*
falls Thierfabeln gestochen hat.
vianen, Barthöld» Maler, war um ltfo6 thätig, und kommt viel«*
leicht mit dem im Artikel des Goldschndd« Paul van Vianen er»
wähnten Maler Fowcls van Vianen in Beziehung. Joseph Bürde
stach nach ihm eine Landschaft mit Gebäuden', awischen welchen
eine hölzerne Brücke von einem Berge zum anderi»- führt. Unten
sieht man einige Figuren. Barthold van Vianen fecit- ilSb6» Jos.
Bürde fec. Skizze, kl.' 4* Bürde stach auch dib Skizvi einer ber-
gigen Landschaft , ohne Namen des. Maler«, vermutUüioh nach dem
genannlten Künstler« , *
Vianen 9 Christian . van i Goldschmid, wahrs4:heinU9h der Sohn
des Adam van Vianen, lebte längere Zeit in England. Walpoie
hält ihn für einen Nürnberger, und sagt, er habe fi»r die St.
Georgen -.Cd^je .in Windsor gfoss^ silberne Leuchter und Kir-
chengeräthe^ igi^fArtiget ,, . welqbe , mit getriebenen, Arbeiten versehen
iM Viatten » Coraelinf raa. — Tiaiien » Jan van.
waren. Ein Capitan foj hatte diese Werke i642 geraubt. Es
sind aber noch an4era Ciselierarbetten Ton ihm in England vor-
handen.
Anderwärts wird ein Christian van Vianen als Süherschmid
genannt» beide aber sind wahrscheinlich Eine Person mit yenem
Christ. V. Vianen, welcher das Kupierwerk des Adam van Vianen
in Utrecht verlegt hatte.
Vianen I Cornelius ran, Maler, wird von C. ran Mander im Le-
ben des Jan Fredeman de Vries erwähnt. Beide waren Anfangs
Gehülfen eines Claudius Dorici, de Vries aber der geschicktere,
so dass dieser die Bilder Vianen's, welche in Composition und Fär*
bung plump waren » nachbessern musste« Unser Cornelius lebte
um 156o.
Vianen, Lucas van, Maler, ist aus dem Cataloge Ton Hoet und
Terwesten bekannt* Es wird ihm der Kopf eines alten Mannes bei*
gelegt.
^ Vianen, Jan ran, Zeichner und Kupferstecher« wurde um l66oin
Amsterdam gebot-en, und ist vielleicht ein Nachkömmling der
oben genannten Goldschmiede. Es finden sich viele Blätter von
ihm, theilweise geringe Arbeiten für den Buchhandel. Man darf
ihn nicht mit Jan van Vinne verwechseln, wie es geschehen ist.
Das Zeichen beider Künstler ist ziemlich ähnlich, aus den Buch-
staben J. Y V. f. oder F. bestehend. Die Landschaften, und die
Harlemer. Ansichten des v. Vinne sind viel geistreicher und xierli-
• eher , als die Blätter v. Vianen*s. Füssly u. A. legen sie dem letz-
teren bei. In Frenzel's Catalog der 3ternberg*schen Sammlung
III. S. 508 und 5i6. » werden zwei Jan van Vianen unterschieden,
und der jüngere soll gegen ]675 in Amsterdam geboren worden
seyn. Vvenn das sich so verhält, sind die Tlüerfabeln von J<
van Vianen jun., welche Basan einem unbekannten Alphons
Tan Tianen zuschreibt. Das Todesjahr dieses Künstlers ist unbe-
kannt. Folgende Blätter geboren zu seinen Hauptwerken.
1) Friedrich Wilhelm I. von Preus»en, Medaillon mit Verzie-
rungen. J. Goere del. J. van Vianen fec«, fol.
2) Simpn de Vries. J. van Vianen del. et fec«', fol.
3) Francesco Morosini, Doge von Venedig. J. rap Vianen
fec. , 4. .
4) Joannes Turretin, Fastor von Genf. X van Vianen fec«
l605, gr. fol.
5) Das jüngste Gericht, Jiin van Vianen inr* et flec, 4.
6) Der Siag des Kaisars ' Constantin über den Mazentius. C.
la Brun piinx. J. uran Vianen sc. Halma exc. Mit Dedica-
tioB<«n Friedrich Wilhelm I. von Freusaea* In drei Blät-
tern., s* gr. ^u. roy. fol.
7) Der , faientche Einzug .des Kaiaars Constantin» iia<)h C. 1^
Bciin;' In drat Blättarn , a. gr. qu. roy* fol. . .
8) Grosse Allegoria auf die Siege des Admiral Btiyter. Lett-
terer steht mit dem Dreizack, hinter ihm ist der Neid, und
unten die Darstellung eines grossen Todtenopfers. Jan vsn
Vianen inr. et fecit. In R. da Hooghe*^ Manier radtrt, k*
gr. roy. fol.
9) Die Schlacht zu RomelYes den 23. Mai I7l6 unter Prinz
Eugen. Jan van Vianen inv. et fecit. Schon radirtes BUl^*
nebst Plan und Beschreibung, s« gr. roy. fol* •
Vianen» Paul ^'an, 199
10) Die Schlacht bei HöchiUdt, mit Flau und Betchretbusg, s.
fr« roy* foL
echs Darstellungen, wie die yerschiedencn Gesandten bei
den Generalstaaten Audienz erhalten. J. van Yianen fec.
Amier Beick exe. 6 Blätter, kl. Fol.
12) Das Leichenbegängnis« eines Brederode« J» van Yianen fec.
qu. fol.
13) £)ie Feuerspritzenprobe vor dem Rathhtuse in Amsterdam.
J. van fieyden del. J. van Vianen fec., fol.
14) Die Ansicht des Schlosses Ryswick, von vorn und von hin-
ten, mit der Umgebung. Het Königliche Huis etc. Joh. v.
Vianen fecit. Acht Blätter mit den Zierwerken der Zim-
mer, qu. fol.
15) Eine Folge von Thierfabeln, für die Fabeln von Le Noble.
Amsterdam 1701, 4*
Mehrere Blätter sind mit J. V. V. f. bezeichnet
\.^ l6) Einige Blätter zu dem seltenen Werke: Antiquitates Roma-
norum explicatae. Les Antiquitez Roraaines axpliqucefs etc.
Autore M. A. V. N. llagae comitum, ezcud. R. C. Alberts,
1726» gr. fol.
Janen, Paul van, Goldschmid von Utrecht, war der Sohn eines
' gleichen Künstlers, dessen Familie den Namen von dem Dorfe
f Vianen bei Utrecht führte. Der Vater gab ihm Unterricht im Mo*
! deliiren in Wachs und Thon, und lehrte ihn auch die Kuiist in
'. edles Metall zu arbeiten. Hierauf begab sich Paul nach Rom, wo
er verschiedene Gefässe, Figuren und Basreliefs in Silber ausführte.
Der Ruhm, welchen er sich durch seine Arbeiten erworben hatte,
^^ erzeugte Feinde und Neider, welche ihn zuletzt der Inquisition
: in die Hände brachten. Sandrar t behauptet, dass der Künstler
:' mehrere Monate im Gefängniss schmachten musste, bis endlich
seine Unschuld an den Tag kam. Jetzt verliess er Italien, und
' begab sich nach Frag, wo ihn Rudolph II. in seine Dienste . nahm.
Der Künstler war l6lO* ia jener Stadt thätig, und vielleicht noch
etliche Jahre später. Doch scheint er mit )enem Maler Fawels
(Paul) van Vianen, dessen Füssly in einer handschriftlichen Reise-
beschreibung erwähnt fand , nicht Eine Person zu seyn> Der Rei-
sende sah von diesem l635 in einem Gasthause zu Utrecht vortreff*
■•' liehe Malereien, nennt aber den Inhalt derselben nicht. Füssly
nennt im Supplemente auch einen Fonoel van Vianen, welcher mit
,' diesem Fawels in Berührung kommen könnte, und vielleicht ist
auch der oben erwähnte Barthold van Vianen darunter zu ver-
stehen«
Wo die in Rom und in Prag ausgeführten Arbeiten des P.
van Vianen sich befinden , ist uns unbekannt. Bolzenthal ( Skiz-
j zen zur Kunstgeschichte etc. S. 170) glaubt in P. Van Yianen den
Urheber eines Medaillons in Gold zu erkennen, welches auf die
I Wahl und Krönung des Kaisers Rudolph II. gjefertiget wurde. Der
Kaiser sitzt im Ornate zu Pferd» und häl^ in der Rechten den
Scepter, der von der schwebenden Victoria bekränzt wird. Zu den
Füssen des Pferdes liegt eine nackte weibliche Fisur. Im Revers
sitzt der Kaiser auf dem Throne, umgeben von den Churfürsten
u. s. w* Der Styl des Werkes lasst auf einen niederländischen
Meister schliessen , es könnte aber auch Adam van Vianen der
Verfertiger seyn. Bolzenthal gibt dieses Schaustück in Abbildung.
Abraham Lut'ma hat das Bildniss dieses Meisters gestochen,
grosse Büste im Mantel, Hauptblatt, gr. fol. Die Bildnisse der
2M Viani» Anloilio Maria. — Viaai» SomeoicQ Maria.
Bru«lar Vianen und det Malert Joh. van Aken« Joh. v. Aken
pinx. Jac, Lutma aqua forti iec« Joan. I^utma esc* Schön radirtei
und seltenes Blatt, kl. fol.
Viani, Antonio Maria, genai>nt Vianino; Makr und ArcWtell
von Cremona» war Schüler von Giulio Campi daselbst, fand abn
in der Vaterstadt wenig Aufträge. Wir wissen nur von einem Bildi
der Madonna in portico, t58l g'emalt. Hierauf kam ^r in Dienste
des Herzogs Vincenzo Gonzaga in Mantua» und führte da iüf
diesen Fürsten mehrere Werke au^. In der Gallerie des Herzo«
malte er einen schönen Fries, welcher auf Goldgrund Kinderspiele
mit Festons in Helldunkel enthält. }n St. Agnese zu Capua ist
ein Bild des heil. Michael, und bei den Urseltnerinnen daselbst
eine Darstellung des Paradieses, Im Jahre 1590 wurde Viani
an den Hof nach München berufen, wo er ebenfalls einiee Bilder
ausführte. Jenes der Dreieinigkeit mit den Erzengeln nat Jobi
Sadeler 1501 in gr. fol* gestochen. Von München aus be^b sich
der Künstler wieder nach Mantua, da inzwischen Herzog Wil*
heim V. Yon Bayern die Regierung au seinen Sohn Maximilian L
abgetreten hatte. Jetzt arbeitete er wieder für den Herzog vos
Mantua, und starb im Dienste desselben. Die Zeit seines Todoi
ist unbekannt.
Wir kennen folgendes radirte Blatt von ihm:
Die heil, Familie. Maria mit dem Kinde liest im Buche, recbli
betrachtet Joseph die Gruppe, und links steht ein grosser £d^
mit erhobenen Flügeln. In der Mitte unten verkehrt: Ant. V^
F. fol. 1
Viani, Domenico Maria, Maler, geboren zu Bologna 1668,^
Schüler seines Vaters Gio. Maria , und begab sich dann zur tre»
teren Ausbildung nach Venedig. Er adoptirte da aber nur den G»
schmack der Schule in der reichen Staffage, und in den BeiwerkeOi
im Uebrigen lässt sich in seinen Werken der Nachahmer derCaij
racci und des Guercino erkennen. Seine Färbung ist kräftig, um
in den Umrissen gibt sich ein geübter, sicherer Zeichner kund
In der Servitenkirche zu Imola ist ein Gemälde mit 50 lebensgroi
.sen Figuren, die ßitchöfe von Imola in Verehrung der heil. JuQ
frau vorstellend. In S. Spirito zu Bergamo wird ihm gewöhnli
eine Wunderscene des heil. Anton beigelegt, und als trefflieb
Werk gepriesen. Sie stellt den Heiligen dar, wie er durch e
Wunder einen Ketzer bekehrt, es ist aber nicht von Domenic
sondern von seinem Vater Giovanni gemalt« Zu seinen Haupt^e
ken gehören zwei Bilder im Palaste Ratti zu Bologna, welche J<
piter und Ceres darstellen. Schön ist auch die liegende Venus mi
zwei Amoretten in der Gallerie zu Dresden, welche man irrig dei
Ant. Maria Viani beigelegt findet. Dieses Bild hat C. G. Schul»
Sestochen. Eine andere Composition dieses Meisters ist durc
en Holzschnitt bekannt. Sie stellt den heiligen Elias in M
Grotte dar, wie ihn sein Gefahrte auf die Ankunft des Raben M
dem Brode aufmerksam macht, Helldunkel von zwei Platten, U
ersten Drucke ohne Namen, im zweiten mit der Schrift: Don
Viani Inu. et Depinse. Antonio Dardani Face., fol.
Dieser Künstler starb 1711 in Pistoja, wo er das Gewölbe d^
Benediktiherkirche in Fresko malen sollte. Er brachte aber d^
zwei Figuren zu Stande, worauf ihn ein tödtliches Fieber befie
Giuseppe Guidalotti Franceschtot gab I7i6 seine Biographie ii
Drucf.
Tiam, F. — Yuai, Gipiraiim Mari^. SOl
Eigenhändige Radirungen*
Bartsch, P« gr. XDC* p. 432 beschreibt nar ein Blatt von Viani
(Nr. !•), rreil er keines der vpn Gori noch weiter ervrähoten Blät-
ter gesehen hatte. Er führte in dem von Bartsch beschriebenem
Blatte die Nadel sehr enge und gerade, und da sich die Linien sei-
len Kreusen, sind die Schatten fast von gleichem Tone, wie das
Uebrige,
i ) Der hei). Joseph mit dem Kinde sitsend » welches auf dem
Fussgestelle einer Säule stebt. Unten linhsi Doni. Viani
J; F, Oval. H. 10 Z. 7 L., Br, 7 Z.
Die fehenen alten Abdrücke sind braunröthlich. Bei Wet«
gel I Tbl. 16 gr,
2) Der heil. Phtlippus Bentzzi von Engeln zum Himmel getra-
gen. Er streckt die Arme aus, und ruht auf der Scnulter
eines Engels, während ihn zwei andere Engel unterstützen.
Links oben musicireki zwei andere Engel, und rechts sieht
man drei Cherubimköpie. Unten in der Landschait lisgt die
Mitra, der Stab und ein grosses Buch. Dieses sehr geist-
reiche Blatt ist bezeichnet I Dom. Mar* Viani Bonon. inu.
et inc. H. 18 Z. 6 L., Br. 9 Z. S L.
3) Der heil. Johannes de Deo von En^elq in den Himmel ge*
tragen. Links unten: Dom. Ma. Viani Bonon. inu. et ine.
Schon und geistreich radirt. H. li Z. 6 L., Br. 7 Z. 9 L«
VgL auch Gio. Maria Viani.
Vianii F^y Maler; blühte in den ersten Decennien des 19. Jahr«
handerts. Er malte Bildnisse, wie jenes des Königs Ferdi-
^ Band IV« beider Sicilien » um 1817* L. Fianazzi hat e» gestocbent
roy, tbl.
Viani, FllippO, Maler, der Sohn des folgenden Künstlers, war
lange Gehiilie seines Bruders Domenico^ und malte diesem die Ar-
chitektur in seine Bilder. Seine eigenen Compqsitionen sind sei*
' ten. Starb 1720 im ^4. Jahre«
Viani, Giovanni KLaria, Maler vor Bologna,, war Schüler von
^ Flaminiu Torre,-und arbeitete in der Wei^e desselben, bis er durch
' das Studium der Werke des G. Reni eine diesem verwandte Rich-
* tung einschlug. O. M. Viani hielt sich streng an die Natur, und
wählte schöne Formen. Diese ' sind correkt gezeichnet, und le<*
bendig in der Bewegung, so wie es seinen Figuren auch nicht an
Grazie fehlt. Die Färbung ist pastös , und von grosser Wirkung.
Im Spitale de' Buonfratelli zu Bologna ist ein zartes Gemälde, wei-
' ches die Himmelfahrt des heil. Johann von Gott vorstellt, und in
einer Lunette des Portikus der Serviten daselbst sieht man den
heil. Philippus Benizzi , welcher von zwei . Engeln in den Him-
mel getragen wird. Diese beiden Bilder schreibt Lanzi unserm
Künstler zu , und es muss daher Dom« Maria Viani dieselben
Gegenstande behandelt haben» I>ie Pinakothek zu Bologna be-
"wahrt jetzt zwei renomirte Bilder aus der Carthause: St. Bruno
und seine Gefährten in der Wüste » und St. Rosalia in der Wü-
ste von Engeln besucht, wovon der eine Blumen in ihren Schooss
wirft Auch das Bildniss eines Carthäusers ist daselbst. In S. Spi*
rito zu Bergamo ist eine Wunderscene des heil. Anton, welche
irrig dem fiom. Viani zugeschrieben wird. Starb 1700 im 63«
Sahre.
SQ2 Viani, GiovasDi Maria-
Stiche nach diesem Meisler« seltene Blätter.
Johannes der Byan^elist als Greis mit. der Feder in der Lin-
ken, und in der Rechten das Buch haltend» Brustbild. G. M.
Viani In. G. G. F, fe. D. D. , kl. 4.
St. Franz mit Buch und Todtenkopf in der Wüste , vor dem
Crucifix ein Felsen. Radirung» bezeichnet: Joseph G. f., U. i
Die Himmelfahrt des heil. Johannes de Deo. Jo. Ma. Vianus
pinxit. Dorn, cos Vianus del. Lud. Mathiolas Incid. , fol. '
. Bin Papst auf den Knieen » wie er mit Staunen das von En-
geln getragene Kreuz betrachtet. Ohne Namen des Radirers, gr. ful,
Der heil. Petrus im Gefängnisse. G. f. G. G. G. F. fec D. D.
D. Radirt in Mittelli^s Manier, kl. fol.
Die Himmelfahrt des heil, Philippus Benizzi, radirt von St.
Non, kl. fol.
Das ßild der Minerva. G. F. Radirt, 8.
Eine allegorische Figur mit einem Kranke auf dem Schilde,
G. G. F.
Eigenhändige Radtrungen.
Bartsch» P. gr. XIX. p. 3<>p beschreibt vier Blätter von dieseol
Meister, welche an jene von r. Teste erinnern, besonders imFal*
tenwerke der Figuren. Sie sind selten. Gandellini schreibt ihm
irrig auch die Blätter des D. M. Viani zu.
1 ) Die Domenkrönung. Der Heiland sitzt zwischen zwei Hen^
kern, wovon jener zur Linken ihm das Rohr reicht, ^äh^
rend der andere die Krone auf das Haupt setzt. Im Randl
unten: Anibale Caraca in. ^— Gio. M. Viani sculpi — 1|
Guidotti for. in Bol. Dann zwei Verse. • O Feccator, ecco
pel tuo . reato etc. Gegenseitige Copie nach An. Carracci toi
l6o6. H. 6 Z. 4 L. mit 5 L. Rand, Br. 5 Z. .
2) St. Fr^nz mit dem Jesuskinde in den Armen, in Gegen^ar
der heil. Jungfrau, welche rechts auf Wolken steht. Dei
Grund bildet ein Bosquet, und der Gefährte des Heiliger
kniet links. Im Rande die Dedication an Hugo Joseph r«
poli. Links unten : Lodouico Carazi Inu. , rechts Gio. M
Viani fec. D. D. H. 8 Z. 2 L. mit % Z. Rand, Br. g Z.
r . . . f
3 ) Dido auf den Scheiterhaufen mit Iris , welche ihr das ver
hängniss volle Haar abschneidet, zart und leicht radirt Link
unten im Rande: Annibale Carazzi Inu. G. M. Yiaoi f
H. 9 Z. 10 L. mit 4 L. Rand, Br. IQ Z. 8 L. Bei Weig^
1 Thl. 8 gr.
4) Allegorische Darstellung des Krieffes. Mars und Belloni
jedes mit einer brennenden Fackel» eilen nach rechts hin
während im Grunde mehrere Personen den Freuden der Ti
fei sich ergeben. Unten im Rande: AIP iUustrissimo Sig
Sig. E Padron GolendissiiHo ü Sig. Girolamp Alamandini.-
L Carazzi i. G. M. Viani F. D. D. H. lo Z* 11 L., B
10 Z. 6 L. ". • .
Folgende Blätter werden von L. Crespi dem G. M. Viani zu
geschrieben.
Der heil. Pellegrin, stehend', 4«
Die Bilder an drei Caminen , welche die Carracci im Palas
Mngnani gemalt hatten
. St. Magdalena in der Grotte« nach Viani's Gemälde für da
Altar der Kirche St. Maria di S. Luca.
Vianna» Em. Litis Rödrigues. — Vibert, Jules. Ü08
Die D«viM ddr Akademie fle^i IndknL In ModftSlons. Zwei
aUegoriscfao FraiMügettalteii lehnen lich aaf M«daiU«n. In der
einen der letzteren ist ein Blumenfttraus« mit der Devise: XJnus
odor, und die •Umschrift lautet: Philologica Indivisorum Academla»
Auf der anderen Medaille ist das Wappen des Graben Ch. C. Mal-
yasia dargestellt.
Die Madonna della Rosa, nach dem schönen Bilde des Par-
mesano aus dem Hause Zani, jetzt in Dresden.
Auch eines der berühmten Bankette des Faul. Yeronesci (die
Hochzeit in Cana) soll Viani radirt haben.
Kanna, Emmanuel Lul^ Rodrigues^ Kupferstecher in Lissabon,
war Schüler, des ]8l8 verstorbenen Ant. Joachim de Figueiredo, und
dann jener des Joachim Carneiro da Silva im Arco do Cego. Er
stach Figuren« Landschaften, Blumen* Vögel, uäd besonders schöne
Schriften. Was noch 1846 in der National-Drucherei beschäftiget.
Viard» Georges, Landschaftsmaler zu Paris, wurde um Iß 12 ge-
boren, und mit glüchlichem Talente begabt. Es finden sich Bil-
der in Oel und' Aquarell von ihm, meistens Ansichten aus Frank-
reich und der Schweiz, durch eine lebendig aufgefasste Staffage
belebt. Im Jahre 1806 bezalilte der Kaiser von Russland für eines
seiner Bilder 600O Fr. Es stellt die Unruhe auf einem Kriegsschiffe
dar, welche vor der Schlacht entsteht. Viard malte noch mehrere
andere Marinen. £r ist noch gegenwärtig in Paris thätig.
nardot, Lebn^ Portraitmalcp zu Paris, ist seit 1830 rühmlichst be-
kannt, da sich seine Bildnisse durch frappante Aehnlichkeit und
meisterhafte Behandlung auszeichnen. Er ist vermuthlich der Bru*
der des Schriftstellers Louis \^iardotf dessen- Bildniss Leon iSfO
für die Ausstellung im Musce national gezeichnet hatte. Auf die-
ser Ausstellupg sah man auch noch mehrere hndere Portraitzeic)i-
nungen von ihm.
TlHrt, irlnllppot; Bildhauer von Ronen, wurde erst in neuester
Zeit durch Graf X. Ijaborde (Essai d'un catalogue d«s $rtistes eiÄ-
ploycs a la cour de du6s de Bourgogne^ Paris. i84p) beks^nft. Er
fertigte von l46o an mit anderen Bildschnitzern die SO Chocf tühle
der Cathedrale von Ronen.
Vibert, Remy, s. R. Vnibeft.
Vlbert, Auguste I Maler zu Paris, wurde um 1Ö05 geboren. Jl^s
finden sich Bildnisse in Miniatur und Aquarell von ihm. Die#e
Bilder sind* sehr lebendig aufgefasst, nnd schön behandelt.
Vlbert, Joseph Viötor, Zeichner und Kupfer^echer, geb<»en zu
Paris 1799 , w^r ftöKüler von Richomme und Hersent , und erhielt
1828 den grossen Preis des Instituts. Später begab sich der Kunst.
1er nach Korn, wo er mehrere Freskobilder Rafaers zeichnete-
Darunter ist ^uch die Dispute ^ber das Sakrament in der Stanza
della Segnatura, welche er 'im Stiche bekannt machen wollte.
»loert, Jules 5 Maler zu Paris, machte sich durch historische Dar-
Stellungen bekannt. Darunter sind mehrere Compositionen ans dem
Leben Jesu, wie eine Kreuzabnehmung 1845 > das Jesuskind, wel-
<^hefi wilde Rosen sammelt 1850 etc.
iOjt Vibert» ~ Viceolioa, Aadrea de. Midbelu^
Vlbert^ 66]iretDikr, nmst von dem obigen Künttler untenchieden
werden» Auf dem Salon i846 sah man daa fiild «inar Spitzen-
klöpplerin von ihm*
Vic oder Vice, A,, $, Andrea Vieenttno, und Enea Vico.
Vicar, s. Wicar.
Yicelli, Ettore, Maler» war um l6l$ -- 30 in lulien thätig. Joh.
Gennet stach nach ihm das Bildniss des Anton Zara für dessen
Anatomia ingeniorum et scientiarum. Venetia lÖlSi 4« Derselbe
stach nach Vicelli's Zeichnung auch das Titelblatt zum Trioiufo
Slorioso d'uomioi illustri di Venezia l629i 4« Bin hleines Blatt mit
er Anbetung der Hirten ist bezeichnet: Hector Yicelli inv.
Vicente, Bartolom^y Maler, wurde i640 in «inem Dorfe bei Za-
ragoza geboren, und zu Madrid von Juan CarrenO unterrichtet.
Hierauf copirte er im Escorial mehrere Werke von italienischen
Meistern» und nahm sich besonders den Bassano zum Vorbilde.
« Xuch die Werke Carreno's copirte er so genau, dass man die Taufe
Christi in S. Juan ■ zu Madnd fiir Original halten könnte. Seine
besste Zeit verlebte er in Zaragoza , wo der Kunstler viele 'Staffe-
leibilder hinterliess, besonders schöne Landschaften in Tizian's
Weise. In der Capelle N. S« de los Remedios im Convente de los
Agustinos Tlescalzaaos ist ein gerühmtes Frescobild von ihm, und
nicht geringeres Lob verdient die Befreiung Fetri in der Universi-
. täts • Capelle. Im Kloster 9« Geropimo del Prado hei Valladolid
aind ebenfalls mehrere schöne Bilder von ihm'» wie A. Ponz ver-
sichert, yicente starb zu Zaragoza 1700*
Vicente^ Jo&nez oder Juanez^ s. Joanez.
yicente, Miguel , Maler, lebte gegen Ende des 17. JahrhuuderU
in Madrid. Fonz rühmt seine Bilder im Kloster de la Merced zu
Toledo.
VlCente^ Roch, Maler von Lissabon, war. Schüler von X E. da
Rocha. In St. Isabel daselbst sind drei Heiligenbilder Ton ihm
mit der Jahrzahl 1764. Dann malte er auch den Marquis von
Pombal und seine Gattin. ■ ., u
Vicentiai Verlus de, s. Franc, y^^a^?'.;^ . .
Viqentini, •. Vicentioo.
VlCentinO, Andrea de MiclieliS; Maler, vmrde 1539 in Vicehz»,
nach anderen in Venedig geboren, und nach der gewöhnlichen
Annahme von Palma jun« unterrichtet« Apderp mncHen ihn zum
Schüler des älteren Palma, welcher aber 1548 starb, wo Vicentini
neun Jahre alt war. Vooh auch Palma Jun. kann sein Meister
nicht gewesen sayn» indem dieser erst 1574 »»ach Venedig ham.
Andrea scheint mehr unter dem. Einflüsse des Paolo Veronese xtt
stehen , besonders in deu breiten Massen» Bei anderer Gelegen-
heit ahmte er den Tizian nach, wie im Chore der Kirche ai Frari
zu Venedig. In einigen Gemälden ist er Nebenbuhler des jüa-
geren Palma, wie im Saale del Maffgior Consiglio in der ^rcnanD-
tcn Stadtp Vicentino ist nur ein glücklicher. Naphahmer anderer
Meister, ein mit Ruhm gekrönter kühner MaDierisi« Lanzi nennt
Vicendno» Andrea de Michelis. SOS
ihn amen ungemein geschickten PraktiKter, aber einen Künstler
TOD wenig Geschmacli. Er gesteüt ihm auch die Gabe der Erfin-
dung zu, welche Brandolese (Fitture di Padova p.ttS) bis zum
Reichthnm der Phantasie steigert; alleilx Yicentino entlehnte fast
' immer Figuren, architektonische Partien etc* von fremden Bildern,
und brachte sie öfter ungeschickt an« Diese Compilationen gefie-
len aber, da er eine das Auge bestechende Färbung hatte, und
meistens eine ahgenehme Wirkung erzielte. Doch haben einige
Bilder nachgedunkelt. Im Dogenpalaste sind grosse Bilder von
ihm: der Sieg über die Türken am Tage der heil. Jussina, die
Einnahme von Cattaro durch Yittore Fisani, die Belagerung von
Venedig durch Pipin, die Niederlage desselben, und die Niederlage
der Pisaner im Hafen von Rhodus« In S. Gio. Evangelista ist ein
: Altarbild der heil. Jungfrau mit vier Engeln» alla Celestia sieht
man ein Gemälde, welches die 10,000 Märtyrer vorstellt, und in
der Kirche Ogni Santi eine Verkündigung, die Hochzeit zu Cana^
und den Einzug des Heilandes in Jerusalem« JDie Gallerie der
,> Akademie in Venedig bewahrt eine Kreuzabnehm iug, welche ehe-
• dem in St. Croce zu Bellunu war. Auch in den Kirchen und l^lö-
■ jttern zu Fadua sind Bilder von ihm. Im Dome zu Che'rso ist ein
Bosses Gemälde, welches die heil. Jungfrau vorstellt, wie sie dem'
liumischen Senator erscheint, bezeichnet: Andreas de Michelis Vi-
^Qtinus Faciebat. Diese Tafel hat durch Brand gelitten. Die In* ■
(ititution del Rosario in S. Nicolo zu Trevigi bewahrt ein Bild des
äeil. Thomas, in der Weise des F. Veronese gemalt. Zu seinen
fiauptwerken gehört das Gemälde in der florentini sehen Gallerie,
'. tte Salbuuff des Königs Salomon. In der von Canova erbauten
, Kirche zu Fossagno ist ein Bild der heil. Jungfrau in der Glorie
' mit vier Heiligen, ehedem in der Kapuzinerkirche zu Montagna.
Missirni, Del Tempio in Fossagno, p. 124» beschreibt es«
In der letzten Zeit seines Lebens begab sich Vicentini nach
München, wo der «von Maximilian I«. unternommene Residenzbau
tu Ende ging* Er malte im Kaisersaale mehrere Darstellungen aus
. der Bibel und der Geschichte des alten Roms an die» Wände. Im
^udienzziromer war das grosse Gemälde, welches sich jetzt in der
rinakothek zu München befindet. Es stellt di«^ Belehnung Maxi-
inilians I. mit der Churwürde dar« Der römische und der deutsche
Kaiser sitzen auf erhabenen Thronen, umgeben von den sieben
ChurHirsten. Auch die Könige von Frankreich und Spanien, der
Doge von Venedig, der Herzog von Savoyen und der Grossherzog
TonToscana sind zum Feste geladen. Oben schweben allegorische
Figuren. Sieben andere Bilder des Künstlers, jene der sieben Fla-
aeten, und eine Gesellschaft bei Musik und Tanz, sind seit Jah-
ren in Schieissheim zurückgestellt.
Vicentini starb t6l4 (l6l6)* lu Zanotto*s Pinacotheca della
Aeademia Veneta findet man das Bildniss des Meisters.
Stiche nach Vicentini.
Christus auf der Hochzeit in Cana, Composition . von 39 Fi-
|aTen. Andrea Vicentino Inventor. MF. F. 1594. Cum privilegio
oenatus Veneti per annos 25« Itn Rande auf drei Täfelchen : AI
lll.»o Sig, Aluise Mich, ftt del Ch.mo Sig;. Fietro Antonio Da An-
drea Vesentino etc. La presente opera c in Venetia nella chresa
di ogni Santi Dipinta per mano di Andrea V4ce.o. Heinecke er-
Wärt die Buchstaben MF. F. auf Martin Plegink. H. 28 Z. 3 L.,
Br. 23 Z. 7 Z. ,
Die zweiten Abdrücke haben die Adresse : Stefano Scolari for-
^K^n Venetia.
206 Vicentino;» Andrea« — Vicentino, Giuseppe Nie.
Dietelbe Compositton » von Nat. Cochin für da» JWerk der
CitL Patin gestochen, aber mit Abweichungen, qu. fol.
Die Ijtlreuzabnehmung , das Bild in der Gallerie za Venedig,
gest. von A. Viviani, für Zanotto*s Pinacotheca Yeneta, fol.
Die Marter des heil. Lorenz» 1589 von einem unbekannten
Monogrammisten ACS. stark radirt, gr. fol.
Der heil. Franz Xaveriu», welcher die Heiden bekel^rt, olme
Namen des Stechers. Aus Louisa's II grande (Teatro della pittunj
etc. di Venezia, a. gr. fol. '
Der Doge von Venedig empfängt vom Papst den Ring, gr.
qu. fol.
Der Doge» wie er den Sohn des Kaisers Friedrich dem Fapit
vorstellt, gr. qu. fol.
Der Empfang Heinrich IIL von Frankreich in Venedig 157ii
gr. qu. fol.
biese Blätter sind aus dem Grande Teatro di Venezia.
Die Bilder in der oben erwähnten Residenz zu München, getd
in Culmbach's triumphirendem Wundergebäu der churiürsllichei
Residenz, fol«
Vicentino^ Andrea, wird auch A. PalUdio genannt.
VicentjnO, Antonio , Maler, ffcnannt Tognoni, war Schüler voi
Battista Zelotti in Venedig, und hatte es in der Hunst schon ziea
lieh w^it gebracht, als er in Kriegsdienste trat. Starb 1530 1 ^
Ridolfi angibt.
VicentinO> Antonio , Architekturmaler, s. A. l^sentino.
Vicentino, Battista , Beiname des GiambattisU Pittoni.
VicentinO, Francesco, Maler von Mailand, blühte im il
Jahrhunderte. In S. Matteo la Bacchetta zu Mailand ist ei
Bild von ihm, welches die Berufung des Matthäus zum AposK
amte vorstellt. Auch in St. Maria dalle Grazie waren im vorig'
Jahrhunderte noch Werke von ihm. Lomazzo rühmt vornebmlii
•eine Landschaffen, unfd bemerkt, dass man den vom Winde aol
geregten Staub zu se^en glaube. In der Luflperspektive hatte ^
eine für sein Jahrhundert seltene Henntniss. Lanzi stimmt in ^
allgemeine Lob ein.
VicentinO^ Giuseppe Nicolo^ heisst jener Formschneider, we
eben Vasari im Leben des Marc Anton Joannicolo Vicentini neni
wodurch sich in die chalcologi sehen Werke Irrthümer einscbl
eben. Man wollte den Joannicolo Vicenlino des Vasari rettd
konnte aber den Joseph Nicolaus Vicentinus nicht damit zusa^
men räumen, dessen I4ame auf Holzschnitten vorkommt. Vasj
musste als Autorität gelten , und um seinem Joannicolo die Std
KU sichern , sollte dieser dem unabweislichen Joseph Nicolaus ^
genüber Johann Nicolaus Rossilianus oder Giannicolo Rossigl»!
heissen. Dieser Rossigliano ist aber fingirt , und somit kam i^
ersten Irrthum, zunächst durch Papillon, ein Falsum. Vasari b<f
den abgekürzten Nansen Jo. willkürlich für Johann statt Jose^
gelesen, uud darin liegt das ganze Geheimuiss. J
Der volle Name dieses Meisters: Joseph Nicolavs^
centini, steht auf einem Helldunkel nach Parmesano, die H(
lung der Aussätzigen vorstellend. Doch sind nur die ersten AI
drücke mit diesem Namen^versehen. Im Jahre 16O8 setzte Andn
Vieentini» Giuseppe Micolo, 807
Andreani sein Zmehen auf die Platte« Auf anderen Blattern steht:
JOS. NlC.vs VICEN» oder VICBNT., auch JO. NIC. VICEN. und
Jo. Nie. Vicent. Auf einem Blatte liest man : NIC. S. VICENTINO
T. Der letzte Buchstabe bedeutet nach Bartseh r Tridentinus,
so dass der Künstler aus Trento ffebürtiff wäre. Allein dieses lässt
sich nicht beweisen , und daher Kann aas T. auch Taglio bedeu-
teo, so wie das S. Sculptor. Vasari dachte sich unter seinem Jan-
nicolo Vicentino sicher einen Meister aus Vicenza, und er bringt
iha mit Antonio da Trento zusammen, dem Zeitgenossen unsers
Künstlers. Ihre Blüthezeit fällt in die erste Hallte des l6« Jahr-
hunderts.
Dem Joseph Nico laus Vicentinus gegenüber tritt der Form-
schneider Nicolo Boldrini, welcher nach einigen von Yicenza,
nach anderen yon Trento stammt, und mit dem Obigen für Eine
Person ^[ehalten wird. Huber nimmt zwei Künstfir an , und
lässt beide um 1510 geboren werden, den Boldrini sonderba-
rer Weise in Wien, so wie er es ist, der dem Päpillon in Deutsch-
land Stimme Terschaffte. Der Joannicolo des Vasari heisst bei ihm
Nicolai Vicentino, genannt Rossigliani. Ein urkundlicher Beleg
für Boldrini ist das grosse Blatt mit Tizian's Venus und Cupido,
auf welchem steht: P^icolaus Boldrinus Vicentinus inci-
debat 1566* Auf anderen Blättern liest man: Nie. hol., und
Nich.^ B. V. T. Dann werden auch Monogrammen auf diesen
Künstler gedeutet, wie der Buchstabe B mit dem I. quer durch.
Es findet sich auf einem Blatte mit der Anbetung der Hirten nach
Tizian. Heller (Gesch. d. Holzsch. 185) legt dieses Zeichen dem
Hans Burgkmair bei, weil es sich auch auf dem Bildnisse des
Schwarzenberg nach Dürer findet. Heller deutet dagegen die Buch-
staben S. B. auf Boldrini, welche demnach Sculpsit Boldrini be-
lieuten müssten, was dahin gestellt bleibt. Auf einem Blatte mitt-
lerer Grösse mit der Kreuzabnehmunff stehen in einer Einfassung
i die Buchstaben B. F. , welche Boldrini Fecit bedeuten sollen. Ge-
wagtsr ist die Erhlärung eines Monogramms, welches aus den zu-
sammenhängenden Buchstaben N D. und B. besteht. Sie sollen
Nicolo Detto Boldrini heissen. Zum Artikel über Boldrini werden
wir einen Nachtrag geben. Bis dahin verweisen wir auf das Werk
von Baseggio.
Aus dem Gesagten geht herror, dass die früheren Nachrichten
* über Jos. Nie. Vieentini und Nie. Boldrini verwirrt sind. Grosse-
res Licht verbreiteten die neueren Schriftsteller darüber, vornehm-
lich G. B. Basegffio, Memorie dei trc celebri Intagliatori in legno
Vieentini. Venezia, 8* In zweiter, verbesserter Ausgabe: Intorno
tre celebri intagliatori in legno Vieentini. Memoria di Giamb. Ba-
seggio. Bassano l843> 8* Dieses Werk enthält das Leben der
l^ormschneider Giuseppe Nicolo Vicentino^ Nie. Boldrini und Giu-
seppe Scolari. Interessant ist auch das Werk von Gins. Cadorin,
l'acsimile dei piu rari Intagli in legno disegnati da Tiziano. Auf
Stein gezeichnet von Aug. Tramontini. I, Heft, Venezia 1843t roy.
ipl. Dieses Werk enthält Copien seltener Blätter von N. Vicen-
^ lino und N. Boldrini.
I Blätter von J. N. Vieentini.
l) Anbetung der Könige. Maria sitzt links mit dem Kinde
auf dem Schoosse, welchem sich ein König knieend naht.
Der zweite umarmt den heil. Joseph , und der dritte em-
pfängt aus der Hand seines Dieners eine Vase. Im Grunde
links kommt das Gefolge der drei Magier heran. Links
lim Stuhle der heil. Jungtrau: F.F. (Franc. Farmensis). Hell-
908 Vicentkii, Giuseppe IXicolo.
I
danke] Tön drei* Pktlcfn, von Bartsch, P. gr. XIL p. 2^.
dem yicentixio beigelegt. Im sweiten > Drucke steht an der ;
Stelle der Buchstaben F, P.|das Monogramm des A« Ad*
dreani mit der Jahrzahl MDCV. H.6 Z. i L.» Br. 8Z. 10 L
2) Die Anbetung der Konige. Maria sitzt rechts auf dem 6o*
den mit dem Kinde im SchooSse, und die Könige bringen
links knieend ihre Geschenke dar. Der Stall ist rechts im
Grunde, links der Zug der Könige. Rechts unten sind die
Buchstaben F. P« (Franc. Parmesäno). Helldunkel von drd
Platten« von Bartsch 1. c. p. 3)). dem Vicentini beigelegt.
H. 12 Z. 8 L. , Br. 9 Z. 3 L.
3) Christus heilt die Aussätzigen. Er ffeht mit seinen Jüngern
nach rechts hin , und wendet den Kopf nach den KranVen
um, welche ihn um Hilfe anflehen. Eines der meisterhaf-
testen Blatter nach Parmcsano's Zeichnunfi;. Helldunkel tob
drei Platten, Rechts unten : Joseph NicoTaus Vicentini, da-
neben eine laubäbnliche Verzierung, als Schneidmessen'e^
such zu betrachten»
I. Wie oben.
II. Mit d^m Zeichen des Andrea Andreani und der Schrift t
in mantoua i6o8*
Zani hält Vicentini's Blatt irrig für Copie nach A. As»
dreani. Man sieht oberhalb des Monogramms von Andreaai
die deutlichen Spuren des Wortes Joseph.
4) Die heil. Jungfran von Heiligen umgeben. Sie sitzt
dem Kinde aut dem Schoosse in Mitte des Blattes» und U
ihre Hand auf den Nacken der links^ knieenden St. Mi
garetha. Dabei steht St. Anton der Eremit und St. Mi
MBgdale?ia, und rechts vorn sieht man den hl. Philippus
- einem Engel. Rechts unten: F. P« Nie. Vicentino
^elldunkel von drei Platten. H. 10 Z. 6 L*» 8 Z. 8 I"
5) Die Sibylla Tiburtina zeigt dem Augustus die heil. Jungfr
im Himmel. Sie sitzt auf den Wolken von Engeln umf
beu, und blickt nach dem Kaiser, welcher staunend (
Hände erhebt. Hinter ihm bei der Säule sieht man z^
Diener. Vasari legt eine solche Darstellung nach Fand
giano's Zeichnung dem Anton da Trento bei, Helldunh
von zwei Platten, Die Wiederholung diese« Gegenstandi
in drei Platten erklärt Bartsch, P. gr. XU. p. 90. als tvah
seheinliche Arbeit des J. N. Vicentino« Man unterscheid
dieses Blatt von jenem des A. da Trento an dem Pfeilec ui
der Säule rechts über den Dienern. Sie sind nicht fl
Laubwerk geziert. H. 12 Z. 8 L-» Br. 9 Z. Q L.
6) Clelia entflieht mit ihren Gefährtinnen aue dem Lager d
Porsenna. Sie erscheint gegen den Mittelgrund zu Ffer
und links breiten sich die Zelte aus. Helldunkel von dr
* Platten. Links unten: Matvrinp Jos. Nic.vs Vicent 1
10 Z. 5 L., Br. 15 Z. 6 L.
I. Wie oben.
n. Sutt der obigen Schrift: Matvrin Invent \6 (das Zeich
A. Andreani's ) 08« In Mantova. Es wurde von Andrea
eine neue Lichtplatte angewendet. Die Wellen des Flu»
sind nur wenis^ ane^edeutet, während sie im alten Druc
stark mit Strichen bedeckt sind.
7 ) Ajaz gibt sich in Gegenwart des Agamemnon und der a
deren Feldherren den Tod. Er faUt links zu Boden u
Vicentinoj loanmeolo. — Viceiitiiio^ Nicolo. 209
und stemmt den rechten Arm fegtn die Erde. Helldunkel
Ton drei Platten, nach einer Zeiohnun^ des Polidoro da Ca*
ravafrgio. Rechts nntens Pvlidoro Car. Jo. Nie. Vicen.
H. 1 1 Z. 6 L.9 Br. 15 Z. 4 L.
!• Wie oben.
II. Die ursprüngliche Schrift durch folg^ende ersetzt: Polidoro
da Caravaggio Invent. ^(das Zeidien Andreani's) in man-
tova 1608. V
8) Diana auf der Ja||;d. Sie eilt mit ihren Hunden nach links
hin, und im Grunde wird der. Hirsch von swei Hunden
überwältiget« Helldunkel von swei Platten, nach Parmesa*
Jio's Zeichnung. Bartsch 1. c. p. 1 13 erklärt dieses Blatt als
Arbeit des A. da Trento, oder des J. Vicentini. H. 3 Z«
IC L., Br* 5 Z. 6 L.
9) Herkules erwürget den Nemäischen Löwen. Er umschlingt
im Profil nach links das Thier mit den Armen. Im Grunde
ist eine Hohle, wo der hintere Theil eines Löwen sichtbar
wird. Rechts vorn lehnt die Keule des Heros. Helldunkel
von Bwei Platten, Links unten am Steine: Repha. Vr. —
Jos. Nie. Vice n« H. g Z. 3 L.» Br. 7 Z. l L«
I.'Wie oben.
II. Mit der Schrift: Raph. Tr., und das Zeichen des A. An-
dreani.
Diesen schönen Holzschnitt schreibt G# B. Baseggio dem
N. Boldrini zu. Bartsch 1. c. p. 120. ^bt nur den Clair-
obscur an. Es gibt aber eine gegenseitige Copie im Cha-
rakter Boldrini's. Auf dieser erscheint die Keule links.
jlcentino $ Joannicolo , s. Giuseppe Nicolo Vicentino«
IcentinOy LodoYlCOy eigentlich Ludovico degli Arrighi von Vi-
' cenza, war Schretbmeister und ein berühmter Buchdrucker, der in
Rom Ansehen hatte. Er druckte 1524 einige kleine Schriften von
St Trissino, wie die Sophonisba, wo neue Lettern angewendet
wurden. Trissino sagt in einem seiner Briefe, dass Lodovico alle
' Schreibkünstler seiner Zeit übertroffen habe, und dass er durch
den Druck alles das hervorbringe, was man früher mit der Feder
zu machen gewohnt war. Seine schönen Lettern hatte er alle
' selbst gezeichnet.
Dann haben wir folgendes seltene Werk von ihm: La operina
^ di Lodovieo Vicentino, da imparare a scriverc lettere cancellaresca.
' In Roma per invenzione di Lod. Vicentmo scrittore (t523) 4. Diess
' ist das erste italienische Werk über Schreibkunst. Man findet
darin auch eine kleine Abhandlung: De modo di temperare la
^ penna , con le varie sorti di lettere. Eine neue Auflage erschien
• lu Venedig: PerNiccolo d'Aristotile detto Zoppino , 1533> 4«; dann
' 1539. Spätere Ausgaben sind: Essemplario de' scrittori» il quäle
i insegna a scrivere diverse sorti di lettere, da L« Vicentino, Romae
1557» 4«; Regola da imparare a scrivere varij caratteri di lettere
con li suoi compassi , 4«
flCentino , Marco , Maler , der Sohn des Andrea Vicentino , war
nach Ridolfi ein namhafter Künstler, wozu aber auch der Ruhm
teincs Vaters beitrug. In S. Barnaba' zu Venedig ist ein Bild der
l^ell. Catharina mit anderen Heiligen von ihm..
ficentino, Nicolo 9 s. Giuseppe Nicolo Vicentini«
%kr'« üünstlerr Lex. Bd. XX. 14
HO Viccntino^ Valerio. — Vico, Enea.
Vicentino , Valcrio , ,. v. Belli.
Dieser Künstler kommt gewöhnlich unter dem Namen Vslerio
Vicentino vor.
Vicenza, GiovanninO da^ nennt GandelUni den Giuseppe Nicola
Vicentino.
Vicenzai da^ s. Vicentino.
Vicenzi, Antonio 9 Maler von Cavalese, war Schüler von M. A.
und F. Unterberger, and hatte ein glückliches Talent, vvelches
aber schlechte Gesellschaft untergrubt In den Kirchen zu Borgo
(Valsugan ), Neumarkt an der Etsch, und im Hause Rizzoli zu Ca-
valese sind Bilder von ihm. Starb 1753 im 4o. Jahre.
yicheniy Christoph^ wird irrig C. van Sichem genannt.
Vichy, Cajetan, Architekt, lebte um 1770 in Vicenza. In 0. B»
telIi-Scamozzi*s Ausgabe der Werke des Palladio sind radirte BIät»
ter von ihm. 4 B. Vicenza 1776» f'oL
VIchy» Graf TOn^ Kunstliebhaber, hielt sich um 1794 als Emigran'
in Mannheim auf. Wir kennen folgendes radirte Blatt von ihm
Evenement remarquable. (Erscheinung einer weissen Wölk
in Gestalt eines Kreuzes) arrive le 15. Octobre 1793» jour de b
prise des lignes de Weissenbourg. Vichy sc. 1794« -Oval fol.
Viefnelli, OdoardOi Maler , war Schüler von G. M. Morandi, utt
in Rom ein Künstler von Ruf. In den Kirchen daselbst sind mei
rere Bilder von ihm, iwelche neben jenen von P. Nelli gepricsef
wurden. J. Rossi staoh nach ihm eine Madonna mit dem KiDdt
und Jacoboni das Bildniss des Jesuiten F. M. Galluzzi. Starb ii
Rom 1755 im 71* Jahre.
YlCinOi Maler von Pisa, war Schüler von Gaddo Gaddi. Er yollendel
die Mosaiken, welche Gaddi und J. da Turrita im Dome zu Pisa udvoI
lendot Hessen. Sie stellen die Evangelisten upd die Dreieinigkeit dai
Im Chore daselbst ist nach eigener Erfindung die Madonna k
Mosaik gesetzt, wie eine Inschrift besagt: Tempore Domini ii
hannis Rossi, operarit istius Ecclesiae, Yicinus pictor incepit ^
perfecit hanc imag^nem Beatae Mariae, sed Majestatis et Evaog^
gelistae per alios inceptae ipse complevit et perfecit. Anno Dornig
1321 — — • Baldinucci gibt diese Inschrift mangelhaft, Vas«
im Leben des Gaddo Gaddi genauer. 1
VlCinO, Gioyanni Battista^ Maler zu Genua , war der Vati
zweier Künstler, und Lehrer derselben. Gio. An gel o machj
sich durch Landschaften, Marinen, Schlachten u. s. w. eine
rühmlichen Namen. Gio. Michel e, der Bruder, malte ähnlicl
Dinge, richtete sich aber durch Liederlichkeit zu Grunde« Soprai
setzt ihre Blüthezeit um l675*
VlCO; £nea » Zeichner und Kupferstecher von Parma, wurde na?
dem ältesten Datum (l54l) seiner Blätter zu schliessen, um *.Sl
geboren, und wahrscheinlich von Th. Barlachi in Rom unterricj
tet, weil er für diesen^ is4l <— 42 eine Folge von Grottesken ^1
stocken hatte. Barlachi war auch Kunsthändler, und verieeie u
mit die ersten Arbeiten Vico's. In der Folge fand der Künstl«
Vico/Eaea. tf|
beiseren Unterricht, vielleicht in Mftfo Antonio*! Schul«, da Ve*
lari teiaer im Leben dieses Meisters ffedenkt, und bemerkt, derselbe
habe viele Schüler gehabt« Sicher ist, dass Vico die Werke Marc
Antonio*» und seiner Schule studirte. In einigen seiner Blätter
spricht sich der Nachahmer desselben aus\ in anderen erinnert er
an Buonasone , Agostino Veneziano und Jacobo Caraglio, und so-
mit kann man ihn sicher zu den Stechern der Marc Anlon'schen
Schule zählen. Im Jahre 1545 hielt sich Vico in Florenz auf., wo
Franz Fforis die Bekehrung des Saulus von ihm stechen Hess, wo-
durch er sich grossen Ruhm erwarb , vrelchen das Bildniss Kai-
ser Carl y. von 1550^ noch erhöhte. Der Haiser wollte dieses
Bild stark verbreitet wissen, was durch die bald darauf erfolgte
VerffoId&Dg der Platte nicht möglich war. Um 1568 begab sich
nach Vasari^s Versicherung der Künstler nach Ferrara, um den
Stammbaum ^Ifonso's II. zu stechen« Früher könnte Vico auch
in Venedig sich aufgehalten habeä, da daselbst ein Theil seiner
numismatischen Werke gedruckt wurde* Vico machte sich das
Studium der antiken Medaillen zur Li^bliogsaufgabe, und förderte
I mehrere. Werke zu Tage, die er mit Stichen illustrirte. Ein
späterer Liebhaber dieser Art erstand in Jakob Strada* Das
Todesjahr dieses Meisters ist unbekannt« Man nimmt indessen '
an, dass der Künstler um 1570 gestorben sei, wahrscheinlich in
Ferrara« Seine Todeszeit dürfte indessen erst gegen 1585 einge-
treten s'eyn.
Das genaueste Verzeichniss der Blätter gibt Bartsch , P. gr,
XV. p« 282 — 368 in 494 Nummern. Vasari nennt nur 20 Blätter,
wovon drei ihm nicht angehören. Gori fügt i6 Blätter hinzu,
^ und darunter zwei, welche nicht von Vico sind. Dass der Künst-
; 1er auch in Holz geschnitten habe , widerspricht Bartsch entschie«
den, allein der berühmte Verfasser des Peintre graveqr ist hier im
entschiedenen Irrthum« Siehe den Anhang des folgenden Ver-
zeichnisses.
Religiöse Darstellungen«
Die Nummern nach Bartsch, mit einigen Einschaltungen und
Zusätzen. Diese gelten als Supplement zu Bartsch, und erschei-
nen als doppeltes Nr« b« , mit Ausnahme von 253 a.
1 ) Judith mit der Magd , welche das Haupt des Holofernes auf
der Schüssel trägt« In Vaticano. Romae« Mich. An. B. P«
F. Exemplar Aen. Vic. P« E^cidebat 1546« ti« 10 Z. 6 L«
Br. 15 Z. 10 L.
2) Die Botschaft des Engels an Maria» welche im Buche liest«
Nach Rafael, ohne Zeichen. H. 5 Z. 2 L«, Br. 13 Z. 3 L.
3) Maria, welche die Verkündigung des Engels n|it Staunen
vernimmt. Aen. Vic. Parm. 1548« H« 8 Z. 8 L. , Br. 19 Z.
3 ) b. Die heil« FamiHe mit den Blumen streuenden Engeln ,
das berühmte Bild RafaePs im Louvre. Ohne Nam.en, im
Style Caraglio's gestochen, s. gr. fol«
Eine solche Darstellung wird dem Vico in FrenzePs Ca-
talog der Sammlung des Baron von Rumohr beigelegt.
4) Maria mit dem Kinde auf Wolken sitzend, üopie nach
Marc Anton, rechts auf dem Tätelchen: £• V, 1642. H.
6 Z. 6 L. , Br. 5 Z. 6 L,
Im zweiten Drucke: Ant. Sal. ezc.
5) Maria sitzend mit dem Kinde auf dem Kissen. Im Grunde
Joseph, Elisabeth, St. Johann und 'eine Märtyrinn. Rechts
unten das Tafelchen mit E. V. 1542« H. 13 Z. qL.» Br.gZ.
Im »weiten Drucke mit: Ant« SaJ« exe*
14*
21t Vico, Enea«
6) Maria auf Wolken mit dem Kinde in den Armen. Copi«
nach Marc Anton» rechts dai Täfelchen mit E. V., link
Ant. Sah exe. 1542* H. g Z., Br. 6 Z«
7 ) Der Leichnam Chriiti am £ingang;e dei Grabet von Nico
demui unterstützt. Dabei Maria und drei trauernde Fraueo
Raphael Urb. inv. Ant. Salamanca exe. Rechts das Zei
chen Vico*8 und 1543. H. 10 Z. 10 L.» Br. 7 Z. 6 L.
Im ersten Drucke vor der Adresse«
^ * •
8) Der Leichnam des Heilandes von Joseph Ton Arimatbi
auf ein Leintuch gelegt, und Maria ohnmächtig in den Ai
men des Johannes und einer Fraa. IJeber dem Grabe de
Buchstabe R. (Rafael). Links gegen den Unt^rrand: Aei
Yic. Par. 1548. H. 13 Z,, Br. 9 Z. 4 L.
Die schlechte gegenseitige Cojpie ist ohne Zeichen.
9) Die Kreuzabnehmung, Composition Ton 22 Figuren. Mari
am Fusse des Kreuzes mit dem Leichname auf dem Schoosi
von den heil. Frauen , einem Papst, St. Moriz eic. um^
ben. Die Composition legen einige dem Michel Angele
andere dem L. da Yinci, G. Vasari oder dem F. Salrial
hei. Zani ^ill G. A. Montorsoli*s Kunstweise erkenoei
Auf dem Buche des Engels steht: Libef Generatonis ett
Ohne Zeichen. H. 20 2«. 5 L., Br. i4 Z. 10 L.
Die alten Abdrucke sind selten.. Diese späteren machte C
Losi (1775). Auf dem Buche steht: Liber Generationis et&
tt)) Der büssende St. Hieronymus in der Wüste, mit Crucil
und Stein. Auf dem Täfelchen in der Mitte unten; E.j
1542. — Ant. Salamanca Romae. Geringes Blatt. H. 12 1
Br, 8 Z*
11 ) Der Prophet Esaias» nach Michel Angelo. Ohne Zeichei
geringes Blatt. H. 12 Z. 8 L., Br. 10 Z. 10 L.
12) St. Georg bekämpft den Drachen. Julius CorvatinQ (J.C
vio) In. Eneas Vicco Faciebat. 1542* Ant. Salamanca £:
H.^9 Z. 6 L., Br. 13 Z. 6 L.
13) Die Bekehrung des Saulus, figurenretche Composition Ti
F. Floris, eines der HauptblÜtter. Cosmi. Med. Floren«
Dacis II. Liberalitati D. Giacoipo Paulini Forma. Yeoe^
Francisci Flor. Jo. Gar. Salviati Alumni. luTentum. Aeni
Farmen. Excudebat. Anno 1545* In zwei Blättern. H«19l
8 L., Br. 34 Z. 6 L.
I. Wie oben.
II. Auf dem Schilde in der Mitte Torn: Apreteo LucaGd
rinoni.
in. Die retouchirten Abdrucke, mit Spuren der obigen Adrei
auf dem Schilde.
Geschichtliche Darstellungen.
14 ) Die Amazonenschlacht : Bellum Amazonum. Entweder m
Rafael, oder nach Julius Romanus. In der Mitte unt
das Zeichen AE. Y. 1543* OtbI, eines der geringeren Bit
ter. H. 7 Z. 7 L.» Br. 10 Z. 3 L.
15) Tarquinius mit dem Dolche Tor dem Bette der LucreQ
rechts Torn zwei Hunde. Raphael. Vrbin. luven. ^^
Yicus Farmen^ rest. (restituit). Yico überarbeitete eine PU
des Marc Anton. H. 10 Z. 4 L., Br. 15 Z. 5 L. j
I. Wie oben , sehr selten , da die sich begattenden ÜW^
* bald auageschliffen wurden.
II. Ohne Hunde, bei Weigel 2 Tbl.
Vico» Enea. S13
«
16) Luccetia tieh erdolchend. Copie nach Marc Anton. Rechts,
oben: Ameinon etc., unten: Tomasiui Bari. Ezcudebat I54l*
Auf dem Täfelchen E V S. H. 7 Z« 7 L. , Br« 4 Z. 10 L.
17) Lucretia mit dem Dolche im Sessel. Links nach oben: ^.
V. Fran. Par. (Parmesano) InTcntor. H. 10 Z« 10 L. » Br.
7 Z. 5 L.
Sd) Die Armee Carl V. vom Feinde verfolgt, setzt bei Mahlburg
über die Elbe, Oval mit zwei allegorischen Fieuren. Auf der
Tafel in der Mitte oben: Imp. Caroli V. Alfts Apud Mil-
burgum FislicissimoNumine Trajectio. Unter den Füssen der
linken Figur: Autor AcneasVicus Farm^ uoter jenen dar
anderen: Sculp. 9. Anno. Harn. Sah 1551* In der Mitte
unten das Zeichen J. B. M., worunter Bartsch den Joh.
Bapt. Mantuano als Maler der Schlacht vermuthet. Diese
Schlacht malte Jan Vermeyen, genannt J. Barbudo oder
Barbalunga. Die Buchstaben könnten daher eher Job. Barba-
lunga Maius bedeuten. Maius steht auch auf dem Bildnisse
des Malers mit dem Elogium des Lampsonius. Im späteren
Drucke steht unten nur J. B. H. 19 Z. 10 L. , Br. i4 Z.
Dieselbe Composition, mit Voränderungen, in qu. fol»
ist Bartsch unbekannt. Sie ist sehr selten zu finden. H.
8 Z.. Br. 12 Z.
18) b. Die Ansicht vonNiza von der Seeseite, während der Be*
lagerung durch Carl V. Links das Zeichen des Stechers.
MDXLIII., gr. qu, foU
18) c. Die Ansicht von Algier, mit der Berennung durch die
Christen. Ohne Zeichen, gr. qu. fo).
Diese beiden äusserst seltenen Blätter kennt Bartsch nicht.
Wir finden sie in Petzold's Catalog, Wien 1843 angegeben,
aber nicht genau, beschrieben. Sie bilden wahrscheinlich mit
dem von Bartsch erwähnten Blatt Nr. 18 eine Folge.
Mythologische Darstellungen.
19) Venus mit Amor an der Toilette. Ae. Vicus« P. In. 1546*
H. 6 Z. 7 L., Br. 4 Z. 4 L.
Die gegenseitige Copie|(Amor links) ist ohne Zeichen.
30) Die drei Grazien, Copie nach Marc Anton, Rechts unten:
1542. £. V. Im Rande; Exemplar Charitum. Ex Poltcleti
Opere Marmoreo Sumptum« Ant. Sal. excudit. H. 8 Z. 10 L.,
Br. 6 Z. 6 L.
Die alten Abdrücke haben obige Adresse.
21) Mars und Venus, angeblich nach Parmesano's Zeichnung,
sorgfältig gestochen, aber nicht fierlich. Links oben AE.V.
Im Rande: Qui tra Venere etc. H. 10 Z. 2 L., Br. 7 Z. 5 L.
Im zweiten Drucke: Ant. Sal. exe.
22) Fan lehrt den Olympus die Flöte blasen. Romae ab antiquo
in hortis 'Federici Cardinalis Caesij. Ohne Zeichen, mittel-
massiges Qlatt. H. 15 Z., Br. 9 Z, 3 L.
R. Weigel, Katalog Nr. 125U > hfilt dieses Blatt für Ar-
beit des B. Franeo.
23) Die Göttin Flora, stehend mit Blumen im Gewände. Se
rapita lasciati — *. Mittelmässiges Blatt, ohne Zeichen. H.
15 Z. 3 L., Br. 10 Z. 6 L.
Die Abdrücke 9 wie Nr. 24*
24) Venus mit Amor, antike Statue. Romae ab antiquo reper-
tum 1^1. Ohne Zeichen. H« 1$ Z« 6 L., Br. 10 Z. 6 £••
214 Vico. Eoea.
I. Wie oben,
II. Mits Femndo BertelH Axe.
III. Von dieier Adresse nur mehr Spuren.
25) Leda mit dem Schwane, links unter dem Baume liegend, 1
anffeblich nach Perino del Vaga. In der Mitte unten: E.Y';
1542. Ant. Sfll. exe. Oval. H. 5 Z* 10 L., Br. S Z. iL.
Die ersten, sehr seltenen Abdrücke ohne Adresse bliebeij
Bartsch unbekannt. Bei Weigel 3 ThU |
26) Leda in Umarmung den Schwanes, nach Michel Angelo,i
Rechts unten: Aen. V. F. 1546. H. 8 Z. 3 Lm Br. 12 Z.
Die %riginalseitige Copie hat nur die Adresse: Ant. La*
Irery Romae. H. 8 Z. 10 Ut Br. 13 Z»
27) Mars und Yenus in Umarmung auf dem Bette, während
Vulkan schmiedet, freie Darstellung. Franc. Farm. In. Liob
. um Fensteri AE, V. 1543« Sehr seltenes Blatt. H. 8 ^* Sl*
Br. 12 Z, 9 L.
Später wurde die Gruppe ausgoschliffen, und ein« ichli«
fende Venus eingestochen. Diese Abdrücke haben die Adre&iti
Ant. Sal. exö.
28) Die Musen und die Pieriden auf dem Parnas • Auiae cos
Musis committere proelia etc. Links unten: Aeneai Vicu
Parm, restituit. 15S3. Jacob Caraglio begann den Strich, uoi
Vico arbeitete die Platte aus Dieses Blatt ist eines der scbö»
sten und seltensten des Meisters, H. 9 Z*, Br. i4 Z*
Im späteren Drucke mit Ant. Lafrery*s Adresse. B|
VVeigel 2 Tbl. j
29) Die neun Töchter des Fierens, ans der obigen DarstelM
entnommen, und Jugendarbeitt Links unten: AE. V> I
4 Z. 10 L.? Br, 7 Z ?
30) Die Entführung der Hippodamia, oder der Kampf der I4
pithen und Centauren, nach Rosso*s Zeichnung. Links ul
ten auf dem Täfelchen: Eneas Yicco Faciebat 1542 > reS
Tom. Bari, exe, U, 10 Z. 8 L., Br. 15 Z. 0 L.
Die anonyme, gleichseitige Copie ist schöner, wie dl
Original, In gleicher Grösse,
Eine zweite, originalseitige Copie hat die Adresse: Bei
detto Stefani jncidebat. In gleicher Grösse.*
3i) Vulkan und die Cyklopen schmieden die Pfeile des Amol
eines der schönsten Blätter, nach F. Primaticcio, nicht dM
Rosso, wie Vasari sagt. Rechts unten: Aeneas Vic. Parmei
H. U Z. 3 L., Br. 15 Z. 3 L.
32) Bacchus und Ariadna aof dem von Tiegem gezogenen M'
geut mit Gefolge von Bacchanten. Sehr nackUssig g<*t
eben, und ohne Zeichen. H. 12 Z, 3 L«, Br. 17 Z. 9 Lj
Die anonyme Wiederholung hat um zwei Figuren wei
gert Der Mann mit dem Born und die vom Kücken f
seheneFrau fehlen. Rechts unten: Paul«« de la Houue excu
Im Randes Jachis crinalt florens etb. H« 10 Zt* Br. i4Z'6i
33) Die Orgien des Bacchus, untikes Basrelief» und gegeoselttj
Copie nach d^tti aitsseret sehenen Blatte von Marc Antt
(der Priap rechts), Romae ad S. Maiw Gegen die Mitte: A«
H. 5 Z. 4 L«, Br. 18 Z. 8 L.
33) b. Diana und ihre Nymphe ite Bade von Afctaon üh<
irascht. Im Grunde Aktäon von drei finndan angefalle
rachU daselbst in dat Nische ein Kind «tl dar Vase: M
Vioo, Enea« SI&
Ant. Lafreri Formii. Sehr selten « , ohne dtete Adreste. H.
10 Z. 3 L., Br. 15 Z. 3 L.
Dieses BUtt legt Bartsch XV» 4c« einem Unbekannten
bei, es dürl'te aber von Yico scyn. Der Meister mit dem
Namen Jesu hat es copirt«
Darstellungen aus der Phantasie.
34) Cartouche mit Emblem, zwei Löwen und eine Gottin dar-
stellend. Parcere subjectis , debellare superbos. Ohne Zei-
chen. H. und Br. 2 Z. 5 L.
35) Die Devise des £. Vico mit dem Strauss. Tcntanda via est«
Im oberen Gartonche: Aeneae Yici. Schön und geistreich
gestochen. H. 4 Z. 2 L. , Br. 2 ?• 10 L.
35) »• Die Devisen Carl V., (Plus ultra, mit zwei Säulen und
Genien), Heinrich IL, der Catharina de Medici, Franz I.
und Carl IX. von Frankreich, vier Blätter, welche in Dr.
Petzold*s Auctions - Catalog , Wien 1843* als dem Bartsch
unbekannte Blätter angegeben werden» kl. fbl.
o6) Zwei Greise, der eine am Feuert der andere gebückt dem
Grabe zugehend. Qui la pouerta mostra — -^. Oben 1543^
rechts unten E.V. Copie nach Marc Anton. H. 4 Z. 8L*t
Br. 3 Z. 2 L.
37) Die Philosophie mit zwei Genien. Auf der Tafel, welche
sie halten, steht! Chauxar. Cognitio. Links unten E.V.
Copie nach Marc Anton. H. 6 Z. 5 L. , Br. 4 Z. ö L.
38) Der Opferpriester vor dem Altare, nach P. del Vaga. Am
Altare 1542, nach rechts unten E.V. H.6Z.? Br. 5Z. 2L.?
39) Die Alte mit der Spindel im Zimmer. Franc. Parm. Inventur.
Rechts nach unten das Täfelchen mit A E, V. Seltenes Blatt*
H. 7 Z. 9 L. , Br. 5 Z. 6 L.
Ein unbekannter Monogrammist hat dieses Blatt oopirt,
und landschaftlichen Grund angebracht. H. 7 Z. 3 L. , Br.
0 Z. 5 L.
40) Ein sitzender Wanderer, welcher seinem Gefährten zu trin«
ken gibt. Georg, Arret. (Vasari) In« I542> £• V. Geringes
Blatt. H. 8 Z., Br. 5 Z. 6 L,
41 ) Bekleidete Frauenstatue im antiken römischen Costiim, roh
gestochen. H. 8 Z. 6 L. , Br. 4 Z. 1 L.
42 44) Die antiken Statuen aus dem Palast des Cardinais de
Valie in Rom, jede bezeichnet s Rome in edb. Car. de Valle.
Jugendarbeiten.
42) Eine Frau mit entblösster Brust neben einer Priesterin. A.
S. Excud. I54l. — E. V. H. 9 Z. 3 L., Br. 6 Z. 10 L.
43) Eine mit VVeinlaub bekränzte Frau. Links unten £• V. -.
A. S. E&cud. H. 10 Z. , Br. 4 Z. 2 L*
44) Minerva und eine andere Frau. A. S. Excud. I54l — • B* V.
H. 9 Z., Br. 6 Z. 10 L.
45) Eine stehende Frau mit der Eule» angeblich nach Parme-
sano's Zeichnung» H. l4 Z. 7 L.» Br. 10 Z. 7 L«?
I. Wie oben mit der Eule,
IL Ohne Eule, mit der Adresse: Ant. Lafrery. Romae«
Die täuschende Copie mit der Eule erkennt man an der
rechten Hand des Weibes. Im Original sind alle Finger ge-
trennt, m der Copie drei derselben beisammen« Links unten
steht: Franc. Parm. Inv. Vic. Parm. F. 1548. Gon Privileg:
Ven. In der Grösse des Originals«.
46) Eine römisch« Dirne am Fu^se einer Pyramide sitzend, und
216 Vmo, Enea.
Ton Weibern uingelyen, welche ihre Kernen und Lampen
an ihren Gcniulien entzünden, ünflätttffe Scene aus Albert
Ton Eyb*s Margarithapoetica, von P. del Vaga compouirt,
Virgilium Eludena. Meritaa. Dat. Foeraina. Poenas. Komae.
Anno 1542. Links unten E.V. H. 6Z. 4L., Br. loZ. iL
Die Abdrüclie ohne Inachrift im Rande sind selten.
4?) Ein Rhinoceros. Nascono questi animali •— . Ant. Sal« »c.
Links oben 1548. E. V. H. 8 Z. 9 L., Br. 13 Z. 3 L.
48) Kinder, vrekhe einen Hirsch im Kessel trägen, nvähreDd
andere Kinder Yleisch kochen. Inv. Mich. Ang. Bunaroti.
Aene. Yic, Parm. Incideb. anno t546. Schönes Blatt. H
10 Z. 7 L. , Br. 15 Z.
49) Die grosse Akademie des Baccio Bandinelli, ein Hauptbktt
des Meisters, Baccius Bandinetlus invent. Romae Petnii
Paulus Palumbus. t'ormis. H. 11 Z. 4 L.» Br. 17 Z. 7 L.
I. Wie oben.
IL Mit dem Zusatz: Enea uig^o Parmegiano sculpsit« — Gaspv
Albertus Successor Palumbi.
49) b. Der Traum des Michel Angelo. Dieses beluinnte, und be>
rühmte Blatt wird bald dem Beatrizet, bald dem 6io. di
Bologna beigelegt, und gewöhnlich zu den Stichen unbe*
kannter Meister aus Marc Antott's Schule gelegt. R. Wei-
gel glaubt mit Recht, es dem Vico vindiciren zu düri'en.
50 «^ 91 ) Eine Folge von 42 emblcmatischen Figuren mit lat»
nischen Benennungen ^ und solchen Sprüchen, Angebllck'
nach Parmesano, aber eher nach F. Salviati. Schöne ud&
sehr seltene Blätter» ohne Namen und Zeichen« H. u. Br«
2 Z. 9 -. 10 L.
92 -^ 99 ) Die alten griechischen Philosophen, Folge von 8 Blat*
tern , welche man gewöhnlich mit den obigen vereiniget.
1) Aristipp, 2) und 3) Sukrates, mit einem Weibe, und auf
der Schale. 4) Grates, ö) Bias. 6) Cebes. 7) Menedeniofc
8) Theodoros. H. 2 Z. 3 — 5 L., Br. 3 Z« 2 -^ 4 L.
100 *-^ 133) Eine Folge von 34 Darstellungen auf antiken Gein>
roen und anderen geschnittenen Steinen, mit einem Titel
'' blatte, welches einen mit zwei Sphinxen und zwei- in Lau!»
werk ausgehenden Figuren gezierten Cartouche enthält: El
antiquis cameorum et gemmae delineata, Liber secundus
et ab Eneo Vico Parmen. incis. P. Francisco Angeluno de
votionis ergo Philippus Thomassinus D. D. H. 2 Z. 2 L«
Br. 4 Z. 6 L.
Unter obigem Titel gibt Bartsch das Werk an. Wir faa
den noch folgende Auflage erwähnt: Monumenta aliquot an
ti^uorum; ex gemmi» et cameis incisa. Romae, J. J. de Hi^
beis, kl. fol.
Diese Darstellungen kommen zuerst auf drei Folioblä^
tern ohne. Nummern , vor aller Schrift etc. in A. Lat'reril
Speculum Romanae Magnificentiae unter einem von St. dj
Perac gestochenen Titel vor. Die Blätter enthalten 37 Voj
Stellungen, nicht 34» ao dass das von Bartsch- erwähnte Wer]
weniger zählt. Zu dieser Ausgabe wurden die Blätter zel
schnitten. Ueber den seltenen Speculum, s. Waigel, Kunst
kaulog, Nr. I344l.
134 *— 203) Eine Folge von 70 Blättern mit spanischen Costümeii
jedes Blatt mit dem italienischen Namett dar Figur und de
Vüso» Eac«. S17
Frovini mat «Ineni Täfelchen» welch«« «n Bmani« hängt H.
5 Z. 9 L. , Br. 3 Z. 4 L.
Im späteren Drucke mit dem Zeichen des Stechers.
204 -^ 232) Eine Folge von 29 (oder mehr) Blattern, mit Trach*
ten verschiedener Länder, jedes his auf drei mit lateinischer
Benennung der Figur und der Provinz in einem Täi'elchen
am Baume. Ohne Namen. H. 5 Z, 6 L. • Br. 4 Z*
Die Copien nach den beiden Folgen mit Costümen sind
zu sohlecht, als dass man sie mit den Originalen verwech*
sein könnte.
233) a. Wilde Thiere, nach antiken Wandgemälden , auf drei
Folioblättern, h zu 9, II. zu 9, III. zu 8 Thieren. Auf
dem ersten Blatte steht: Ex veteri hypocausto reperto prope
vivariuip Apno I547f in quo elegaotissime omnium anima-
lium pictae effigies videbantur, etc. Diese Blätter sind Theile
des Speculum Romanae JVfagniflcentiae von Ant. Lefrert
unter dem Titel von St. du rerac, und sind sicher von E«
Vico* Vgl. Weigel, Kunstkatalog Nr'. 1344l«» gr. qu. fol.
Fortreite und Medaillen.
233) h. Maria Aragon. Aetatis suae Ann. XXVIII. Büste in Oval
mit zwei allegorischen Frauenfiguren. Links unten: Aen«
Vicus. Farm, F. Schön tind selten« H» 3 Z. '2 L* • Br«
2 Z. 11 L.
234) Dante Foeta Ftorentino, Büste In Oval. Im Cartouche un*
teu: Allo. illustre S. Sforza, Conte di Borgonuouo. In der
Mitte oben E. V. H. 4 Z. 5 L.» Br. 2 Z. 7 Z.
235) Polo Terzo Fontefici Mass. Büste in Oval. Unten: Allo«
ill.no et B.mo Alessandro Farnese semper oss.">o Ohne Zei-
chen. H» 4 Z. ö L. , Br. 5 Z. 2 L.
3o6* Giulio Terzo Pontefice Mass. Büste in Oval, Unten Ah
virtuosiss, S. Fietro Camaian Aretino illustre S, mio. —
Enea Vico Fe. H. 4 Z. 6 L. , Br. 2 Z. 7 L.
237) Laura del Petrarca, Büste in Oval, Unten: Alla Virtuo*
sisstma S. Laura Terracina Napolitana, Ohne Namen. U*
4 Z. 6 L., Br. 2 Z. 9 L.?
23S) Pietro Aretino, Büste in Oval. Unten: AI nohiliss. ingegno
M. Enea Vico Farmigianino Amico singoiariss, H. 4 Z,
7 L., Br. 2 Z. 8 L,
2o9. Cosmus Med. Flor. Dux II., Büste in Oval. Unten: Opus
Eneae. Eines der schönsten Blätter des Meisters, an der
Spitze' seiner Discorsi sopra le medaglie de gli Antichi. Ve*
nczia 1558. H, 5 Z. 7 L., Br. 4 Z. 2 L.
24o) Giesu Christo Figliuol di Dio, in ovaler Einfassung. Links
unten: Enea da Parma, rechts: Medaglia del Doni. H. 5Z«
6 L., Br. 4 Z. 2 L.
24l ) Ludovico Ariosto , Büste in Oval. Unten: Enea Vico da
Parma. -^ Medaglia del Doni. H. 5 Z. 8 L«, Br. 4 Z. 2L,
242) Fietro Bembp, Büste in ovaler Einfassung, Enea Vico di
Parma f. Medaglia del Doni. H. 5 Z. SX., Br. 4 Z. 2L.
243) J* S. L. Domenichi, in Oval mit Arabesken. Unten: Me-
daglia del Doni. Enea da Parma Inu. f. H. 5* Z. 8 L. ,
Br. 4 Z. I L. X
244) Antonio Francesco Doni, Büste in verziertem Oval. Oben
im Cartouche: Dicerie , und um das Oval: Sopra Ic nieda-
;lie del Doni. -^ Sic vos non vobis. Unten: Aen. V. F« F«
4 Z. 9 L., Br. 3 Z; 3 L.
t
tu Vieo, Enea«
24s ) Atttonk) Franceico Doni Fiortnttno » BotU in 0? al. Unten
in der Mitte: Microco^mo. Links: Enea Vico da .Parma,
reehU: Medaglia del Doni. H. 5 Z. 8 L.» Br. 4 2.2 L
246) Gio. Battista Gelli Academico Fiorentino, Büste in Oval.
Unten: Enea Vico da Parma . inuent. fee. — Medaglla del
Doni. H. 5 Z. 6 L., Br. 4 Z. 2 L.
24?) Henrico Seoondo Re ' Christianiss* Büste in Oval. Unten:
Enea Vico da Parma ihv. f. — Medaglia del Dooi. H«5Z.
6 L., Br. 4 Z. 2'L.
248) Laura Terracioa, Büste in Oval. Unten im Cartouche:De
le cose al roondo rare. LinUs im Rande: Enea Vico da
Parma f., rechts: Medaglia del Doni. H. SZ. 6L., Br. 4Z
249) Cipriano Moresini Gentil Huomo Venetiano, in verziertem
Oval. Unten: Enöa Vico da Parma inu, f. -— Medaglia del
Doni. H. 5 Z. 8 L., Br. 4 Z. 2 L.
250) Henricus II. Rex Gallorum, halbe Fi^r. Unten vier Verse
Vede la Gloria dei libri ^— Aeneaa Vicus. Farmensis. Facie
bat. Cum Privilegio Veneto per annos X. 154?* Schön und
selten. H. 7 Z.» Br. 5 Z.
^51 ) Imp. Caes. Carolus V. Aug. Büste in OvaL Unten im Car*
touche: Tomasius da Satoniho Excudebat. H. 7 Z., Br.
5 Z. 3 L* ^
251) b. Dr. Martious ab Azptlcueta, sehr seltenes Bildniss, in
Dr. Petzold's Catalog erwähnt, fol.
262) Benavidius Fat. J. C. Et Comes, Büste in OvaL Ohne Na*
men. H. 7 Z«, Br. 5 Z. 3 L.
252) b. Jacobo Barozzio da Vignola» sehr seltenes Blatt, gr. füL
Wir finden es in Petzold*s Catalog erwähnt» neben jeoeo
Nr. 251, b.
253 ) Aristoteles , nach der Antike. Unten : H Ektoy etc. Agnusce
effigiem, Naturae — . Aene. Vic. Farm, Incideo. Anno 1540*
— . Romae Claudii Duchetti Formis. H. 13 Z., Br. 8Z.4L'
Im ersten Druck vor Duchetti's Adresse. Die gegenseitig*
Copie (der Kopf nach rechts) hat dieselbe Inschrift, aber
ohne Vico's Namen. Unten : Romae. Anno 1553« }^ 13 2*
9 L., Br. 9 Z. 2 L.
253) b. Michel Angelo, Brustbild im Profil gegen rechts. Unten
auf der Tafel: Michael Angelus Buonarotus Nobilis Floren-
tinus an. aet. sue LXXI. etc. MDLV. Dieses Blatt ist nt-
schieden von den Blättern des Bonasone und Agost. Vene-
ziano. Es sehört vielleicht dem Vico an. Beschrieben in
Fassavant's Leben Rafaels L S. 588« Nr. 79. fol.
254) ^vio. de Medici, in Oval, mit Mars und der Victoria xn
den Seiten« oben zwei weibliche Gestalten mit dem Wap*
Een. Cosmo Flor. IL Duci Opt. Invictiss. Johan Med. Filio*
^ Aeneas Vicus Pannen. — *- Cum privilegio Sen^ Venetof.
1550. Eines der schönsten Blatter. H. l7 Z. 6 L«, Br. 11 2*
3 L. Bei Weigel 2 Thl. 8 gr. 1
Im späteren Drucke mit Ant. Lafrery*8 Adresse. Die seu
gut gearbeitete Wiederholung dieses Bildnisses hat die Worte;|
Cum Privilegio etc. nicht. Bartsch hält sie nicht für VicoCj
Werk.
255) Kaiser Karl V. Oval in architektonischer Einfassung, ^
Statuen und allegorischen Figuren. Rechts ünteo; Inreotuia
sculptumque ab Aenea Vieo Parmense. MDL. Hauptblatt
H. 19 Z. I Br* 13 Z. 6 L.
J
Viod, £iiea» tl9
Oie«eft berahmt« Bli«tt werthel R« W«t|^el auf 8 ThI.
Die gegeniettige Copies N. D. La Gas«. Lotharingut F.
Aftt« Salamenca Evcudk, Iti gleicKer Grosse.
Das voa E« Vico in HoIb getchniUeae Bildnifts des Kai-
sers s. im Anhang.
256) Der StamtnbBum det etsten )2 Kaisbr, in Medhillen. Fri-
morum XU* Caes. Oenealogiarum etc. Unten links: Cosmo
Medici Floreatinorum Duci II. opti« Princtpt P4 P* Aeneas
Vicus Parm. *« 1555* In xwei Platten, ü 28 Z. $ L., Br.
S7 Z. 6 L.
In den späteren Abdrücken fehlen die Inschriften. Die
einen haben die Adresse: Pauli Gratiani Formis Romae 15d2t
die anderen: Petri de Nobilibus formis.
257 — 319) Die Medaillen mit den Bildnissen der römischen Kai-
serinnen t in ^esehroackToUen Einfassungen. Folge von I. —
LXIIL, unter einem eiffenc« Titel. Jedes dieser Blätter ent-
hält eine antike Medaille abgebildet, auf versierten Piede«
stalen. Nur einige Blätter haben Medaillen allein, gewöhn-
lich zwölf auf einem. Diese Folge gehört au den Haupt-
werken des Künstlers. H. 5 2. 6 L., Br. 4 Z. 2 L*
Im frühesten Drucke vor den Nummern und vor dem
Texte auf den Rückseiten, bevot die Blätter au den folgen-
den Büchern verwendet wurden »
hto) Le Imagini Delle Donne Auguste tbtagliate
In Istampa Di Barne. Con le vite et ispositioni diEnea
Yico sopro i riversi delle loro med&glie antiche. Libro pri-
mo. Unten steht« In Veneria appresso Enea Vico Parmi-
ffiano* Vincenzo Valgrisio all* iniegna dl Erasmo MDLVII.
El 7 Z, 10 L., Br. 5 Z. 10 L.
Die zweite Ausgabe hat folgenden Titel:
321 ) Augustarura Imagities Aeris Formis Expressae,
Vitao Quoqne Barundem Breviter Enarafae^ Si«
gnorum Etiam Que In Posteriori Parte Numis-
inatum Efficta Sunt Ratio Explicata Ab Enea
VicoParmense. I» mittleren Cartouckei Feliciss. Otho-
nis Truczis Cardin. Genio D. Unten : Venetits (P^ Manutius)
MDL VIII. Cum privUegüs« Mit ao Blättern Vorrede» 192
Medaillen und 2 Blättern Errata.
Die Pariser Ausgabe hat schlecht retouchirte Abdruc|ie.
J. B. Du Vallio restit Unten steht: Lutetiae Parisiorum
Anno MDCXIX. Apud Macaeum Ruette etc.
522 **- 4o6) Le imagini con tutti i riversi trovatc et le vite de gli
Impefatori tlratte dalle meda^ie et daUe htstorie degli antichi«
Libido primo — . Enea Vico Parm. F. L'Anno MUXLVIII.
Bartsch zählt 85 Blätter mit dem Titel, es sind aber nur
74 Blätter mit Einscbluss des Titels. Der letztere ist 7 Z.
hoch • und 5 Z* 2 L. breit. Die übrigen Blätter sind etwas
kleiner. Der Text nimmt 55 Blätter ein» und die Vorrede
SteKt auf 4 Blättern.
Die zweite Ausgabe hat dasselbe Titelblatt: Omnium Cae.-
sarum verissime imagines ex antiquis numismatis desumptae«
Addita perbrevi cujusque vitae descriptioue ac diligeuti eo-
rum quae reperiri potuexunt numismatum aversae partis de«
lineattones. Aeneas Vicus Parm. F. Anno MDLIII. 6I Blät-
ter mit dem gestochenen Titel» aus der Druckerei des P.
Maantitts..
Wt9 Vico« EnM.
Diete Ausgabe erwihnt Bartsch niclit » sondern nur dl«
Copie von 1654» welche dieselben Kupfer, enthalt, und einea
Index von l6 Blättern, Sie ist betitelt: Omnlum Caesarum
verissimae imagines ** — . Libri primi editio altera. Aeneas
Vicus Farm. F. Anno MDLIIII. Uiese Ausgabe enthält den-
selben Titel. Die Epistel an Papst Julius fll. fehlu
Die sogenannte dritte Ausgabe von l6f4 hat einen ver-
änderten Titel t Frimorum XII. Caesarum verisstmae imaginei
ex antiquis numismatis desumptae. — - — >• Editio terlia -^,
Bomae apud Jac. Marcardum impensis Ant.- Caranzani
Math. Greuteri MDCXIIIL
Grossere Nachstiche sind in folgendem Werhe: Omniui
Caesarum imagines — — • Cum anotationibus J. F. Bellorii
Romae 1730» i'ol.
An diese Werke schliessen inr: Discorsi di M. Enea Yico^
Farmigiano sopra le medaglie de gli antichi*. diviee in dull
libri. In Venezia 1555 > t558. Fariggi lÖlQ» 4*
407 — 4l6> Die Medaillen auf C. Julius Cäsar, Folge Ton II
Blättern, unter dem Titel ; Ex libris XXIII. commentariorun
in Tetera imperatorum Romanorum numismata Aenea Vidi
über primus.yenetiis (Aldus) MDLX. (eine Anzahl MDLXII.)'^
Cum privilegio. Vollständig enthält dieser Band das Titel*
blatt mit der Bellona, die Büste des J. Cäsar in Oval zwi*i
•cheii Mars und Venus, und acht Blätter, jedes mit 12 MeJ
daillen (H. 6 Z. 2 L. , Br. 4 Z. 5 L. ), Vico's Vorrede, unjl
sechs Blätter iiir die Inhaltsanzeige. Zwischen pag. 76 unS
77 muss sich ein eingeschobener Stich finden. 1
Eine neue Ausgabe besorgte iÖlQ Jean BapU Du Yal im
Faris. Sie enthält nur Copien.
Architektonische Abbildungen, Vasen und
Ornamente.
4l7) Ein« Decoration, mit einem Oval in der Mitte, in welchem
das Bildniss eines Kaisers des heil. röm. Reichs im Umriss
gestochen ist. Oben erscheint Jupiter zwischen den Grup-
pen der Grazien und dreier Musen. Unten sind mehrere
allegorische Figuren. Dieses schöne, anonyme Blatt ist nicht
ganz vollendet. H. IQ Z, 3 L., Br. 15 Z. 2 L.
4t8) Die Ansicht der Colonna Antonina, in landschafllichem
Grunde die Ansicht von Rom. Links am Fragmente: Aen.
Vic. Farm, Seltenes Blatt. H. 18 Z., Br. 12 Z.
Im späteren Drucke mit der Inschrift: La Colonna An-
toniana.
Die gegenseitige Copie (der Obelisk links) hat die In-
schrift: Col. Antonini.
418) b. Die Trajanssäule , ohne Basreliefs, nebst Durchschnitten.
Ant« Lafrerii Romae, fol. Dieses Blatt kommt in A. Lafre-
ri's Speculum Romanae Magnificentiae vor» und ist wahr*
scheinlich von Vico. Ueber diesen seltenen Speculum s.
Weigel's Catalog Nr. 1344l.
419) Das Amphitheater in Rom» in zwei Blättern: AI Gran Co-
simo de Medici D. D. Enea Vico du Fdrma et Intag*
liava — . H. rechts 18 Z. , links l8 Z. 6 L., Br. 32 Z. 6L.
420 ' 433) Eine Folge von prächtigen antiken Vasen , i4 (21?)
mit römischen Zahlen nummerirte Blätter» jedes mit AE. V.
und der Inschrift: Romae ab antiquo repertum MDXXXXUI
Vico, Enea. Sil
Nur swei Blatter ttnd ändert bezeiebnet, die beiden Gopten
nacb Agost. Veneziano» Bartsch XIV. Nr, 546» 547» H. 9 Z.
5 — * 10 L. » Bn 7 Z. --^ 7 Z. 2 ~ 5 L.
_ Im ersten DrucKe vor den Nummern. Bartsch kennt
keine solchen Abdrücke R« Weigel, Kunstkatiilog Nr. 7055«
fand aber deren vor. Im Kunstkataloff Nr. 17532 gibt er 2t
Blätter an» und werthet sie auf 15 TtiL
434 — 449) Eine Folge von 16 nummerirten Blättern mit Kriegs*
trophäen, ohne Zeichen, aber gewöhnlich dem Yico zuge-
schrieben. Einige haben die Adresse von Ant. Lafrerii For»
mis, 1550, 1553* H. circa 9 Z.» Br. 6 Z.
450) Laubwerk mit einer geflügelten Frau , welcher ein Kind
Früchte reicht. Ant. Sal. exe. Ohne Namen des Stechers«
fi. 5 Z. 10 L. , Br. 4 Z. 3 L.
451 ) Laubwerk mit zwei Vögeln und zwei Schnecken. E. Y. Ant«
Sal. exe. H. 8 Z. 10 L., Br. 6 Z.
452) Fries mit zwei Chimären, welche in Laubwerk ausgehen«
An der Vase S. F. Q, R. , ohne Namen des Stechers. H. 2 Z«
5 L. , Br. 7 Z. 2 L.
453) Fries mit Laubwerk, in welchem eine Sirene mit Kindern
sich zei^t. Links oben E. V. H. 2 Z. 4 L., Br. 7 Z. 6 L.
454) Drei Friese mit Laubwerk auf Einem Blatt. In dem einen
die Buchstaben E. V. , auf dem anderen die Adresse : Ant.
Sal. exe. H. jedes Frieses 2 Z 2 L., Br. 8 Z.
455 — 466 ) Folge von Friesen mit Laubwerk und Ornamenten»
meistens nach der Antike« Nr. I. *— XII. Ohne Zeichen» in
ungleicher Grösse, qu. 4*
457 — 490) Verschiedene Grottesken und Arabesken» nach anti-
ken Decorations-M.'ilereien. Interessante Folge von 24 Blät-
tern unter dem Titel: Leviores et ( ut videtur) extempora-
neae picturae» quas grottescas vulgo vocant, quibus Romani
illt antiqui ad triclinia aliaque secretiora aedium loca exor-
nanda utebantur etc. Dieses Titelblatt ist 9 Z. 7 L. hoch»
und 6 Z. 3 L. breit. ^
Die meisten Blätter haben die Buchstaben E. V.» und die
Adresse von Tomasius Barlachi I54l t 42.
Im frühen Drucke ohne Zeichen und Adresse.
491 -» 494) (49&) Eine Folge von Mustern zu verzierten Leuch-
tern. Bartsch beschreibt vier rechts unten nummerirte Blät-
ter, R. Weigel (Kunstkatalog Nr. 7055) fand aber sechs sol-
che Blätter vor » und hält es für möglich , dass Bartsch an-
dere Platten vor Augen gehabt habe. Ohne Namen. H. 9Z.
2 L.» Br, 6 Z. 6 L. .
1« Leuchter von zwei Caryatiden» welche eine Vase halten. B.
Nr. 491. Auf dem Weiperschen Exemplar steht: Romae 1552.
2. Leuchter mit zwei Chimären am Fusse» und einem Krebse
in Mitte desselben. B. 492.
3* Leuchter von zwei nackten MSnnern mit einer Fratze. B. 493.
4* Leuchter von einer ovalen Vase mit Faun und Bacchantin.
B. 494.
5. Leuchter' mit zyrei Sphinxen, und einer Maske am Füssen
Unten links: Ant. Sal. excudebat. W. Nr, 7055» D.
6» Leuchter mit zwei Männern mit Schlangenhiss. Ant« Sal.
excudebat. W. w. o.
Die gegenseitigen Copien sind von rechts beleuchtet» die
Originale Von links.
SSt Vicohingo. *^ Victor, Jan.
Förtuha'vejtprTciit einem 'Jnageii Manne' LiebesgISck. Dieter
itt . an eiQ Pferd gelehnt« In der Mitte luiten s lo son t'ortuDi
Kuona, hoc meco Amore» ie mi conosoi, ti faro fixere. Dieses
Blatt wird de» Vteo irrig helgelegt« H. 9 Z. » Br« ö Z. 10 L.
Holzschnitte des E. Vico«
Bartsch 1. c. p. 281 Ycrsichertt £. Vico habe nie in Höh ge-
schnitten» und es scyen nicht einmal Schnitte nach seinen Zeich-
nungen vorhanden. Bartsch geht xunächst gegen Huber, iivelcher
im Uandbuche für Kunstliebhaber III« iSl. das Bildniss Carls V.
als den schönsten Holzschnitt des Meisters erklärt. Er ist aber
^iessmal im Irrthuro; der genannte Holzschnitt kommt in einigen
Sammlungen Tor, und ist wirklich von Vico* Man darf aber du
Blatt nicht mit dem Stiche verwechseln, Nr. 235 des obigen Ver*
xeichpisses. Der Kaiser wünschte bekanntlich die Verbreitung sei-
nes Bildnisses, es wurde aber die Platte bald vergoldet, und di«
durch zum Abdrucke unbrauchbar« Vico schnitt dann das ßildnisi
in Hok. Auch das Blatt Nr. 2 Ist von Vico eeschnitteü.
i) Das Bildniss des Kaisers Carl V. mit allegorischen Figtiren,
und dem kaiserlichen Wappen. Aqi Architrav der architek-
tonischen Einfassung: Inventum Sculptumque ab Enea Vico
* Parmense. MDL.» gr. fol*
2) Die Audienz des Dogen von Venedig, nach Tizian oder
Tintorptto. Mit dem Zeichen E^ V* In Venetia appresso Lo*
'4ovico Ziletti 1 573 > qu. fol.
Bei Weigel .2 Thl. 8 gr.
VicolungO; Maler von Vercelli, war Schüler Ton Gaudensio FerraHf
oder des Bernardino Lanini, seine Werke tragen aber nur dJlsG^
präge iex Entartung der Rafaerschen Schule. Lanzi sah von ihii
m einem Hause zu Vercelli ein Gemälde, welches das Gastmahl
des Balsazzar vorstellt» mit seltsam aufgeputzten Figuren.
Victor oder VictOOr, Jaili Maler, war vermuthlich aus Amster^
dam» und muss von einem Jakob Victor unterschieden werdeoj
dessen Existenz von einigen bestritten wird« £in Jan Victor wirj
unter die Schüler von Rubens gezählt. Man schreibt ihm das Bil^
der I{eimsuchung Maria zu, welches in einer Capelle der Sl
Jakobskirche zu Antwerpen sich befindet» Man erkennt darin M
Schule des Rubens, das Colorit soll aber kalt und in den Scbat
tcn schwarz seyn. Wenn dieses sich so verhält, so ist dieser Mei^
ster von einem anderen Jan Victor, dem Schüler oder Nachahmet
Rembrandt's zu unterscheiden, wjelcher zu den bedeutendsten Mj
lern seiner Zeit zu zählen ist. Er hinterliess Meisterwerke, ww
che eben so selten als kostbar sind. Sie beurkunden einen^if^'
reichen Kunstler, welcher in «einen Bildern Ausdruck» mileriscberi
Reiz und eine Farbenfrische brachte, wie Rembrandt und Jan ni
8teen. Et wurden daher einige seiner Gemälde dem Rembranl
beigelegt. Im Museum zu Amsterdam ist ein Bild, welches Josepl
▼orstelk, wie er im Gefängnisse den beiden Kämmerlingen dtt
Traum ansiegt, wahrscheinlich jenes» welches früher im Cabinei
des J. L. van der Dussen in Amsterdam war. Der Ausdruck del
Freude und des Schmerzes stehen hier in merkwürdigem Contrast^
Auch die Zeichnung ist von grosser Correktheit, und die FärbuDj
sehr lebendig und wahr. Eben so meisterhaft ist ein kleines Bii<
der Anbetung der Könige mit zwölf Figuren » weldies 1843 ^^
der Oallerie Agnado in Paris für i?&0 Fr. wegging. Im Loarrt
daselbst ist von Jan Victoor ein Gemälde, welches die -Scene scbU«
dert» wie Isaac dem Jaeob den Segen der Erstgeburt artheilU Diti^
Victor, Jakob» S2S
dra»fische Composition ist in der helleii Firbung Rembrlmdt^s durch*
feführt. In der Bridg«water Gallerie zu London ist ein Bild des
obiasy welchem der Vater vor der Abreise Lehren ertfaeilt» durch
die naive Wahrheit der Motive , die zarte Harmonie • der klaren ,
sehr gebrochenen Farben» und die fleissige Auslühmng anspre»
chend. Dieses Gemälde stammt wahrscheinlich aus van der Dus*
sens Cabinet. In Lutonhouse ist ein Bild des blinden Tobias, wie
er die Frau tadelt, dass sie eine fremde Ziege mitgenommen. Auch
dieses Gemälde ist sehr ansprechend im Ausdruck, und das warme
meisterliche Helldunkel zeigt den glücklichen Nachahmer Rem*
brandt*8. Waagen (Kunstwerke in England) spricht sich über diese
Werke mit grösstem Lobe aus. Auch in der Pinakothek zu Mün*
chen ist eine Darstellung aus der Geschichte des Tobias, wie die»
ser mit seiner Familie Gutt für die Erhaltung seiner Sehkraft dankt»
fvährend der £ngel in den Wolken verschwindet. Dieses Büd ist
von l65l.' Die Gallerie von Salzdahlum bewahrte drei Gemälde
von J. Victor, die Salbung Davfd's, Esther an der reich besetzten
Tai'el mit Haman auf den Knieen, und Samson von Delila der
Haare beraubt. Die beiden ersteren dieser Bilder wurden 1807
nach Paris ins Central - Museum gebracht. In der Galleria zu
Dresden sind zwei Pendants mit fast lebensgrossen Figuren, wi«
sie selten vorkommen. Das eine dieser schönen Bilder tm Ge-
schmacke Rembrandt's stellt die Ftndung des Knaben Mosef
darch die Königstochter dar, welche mit Gefolge ' am Ufer des Nilei
fitzt, und das zweite die Diener Joseph's, welche die Säcke der
Brüder untersuchen und den Becher in jenem des Benjamin fin-
de^. In diesen Gemälden finden wir zwar keine edlen, idealen
Formen, aber sprechende, aus dem Leben gegriffene Charaktere.
Auch die Fürbung ist gefall ig. Die k. Gallerie in Copenhagen
besitzt ebenfalls zwei alttestamentliche Darstellungen von ihm»
Ruth und Boas , und Jakob, der die Götzen vergraben lässt, beide
iD Rembrandtischer Nachahmung. So finden sich meistens bibli»
sehe Gegenstände von ihm.
Doch kommen unter dem Namen Jan Victor oder Victors
auch Genrebilder vor, worunter gewöhnlich der Nachfolger Rem«
brandt*s verstanden wird. Balkema ( Biographie des peiutres fla-
mands et hoUandois) behauptet, diese Bilder seyen noch geschätz-
ter. Devilliers Taind stach nach einem Jan Victoor, wohl nach
unserm Meister, das Bild eines Mädchens am Fenster, kl. 4* Im
Cabinet Spengler zu Copenhagen war bis 1839 ®'<>^ grosse Bister-
zeichnung von J. Victor, 'welche eine Hirtenfamilie mit zwei Hun-
den vorstellt, ehedem in der Sammlung Veith zu Schaffhausen.
Die Thätigkeit dieses Meisters ist um 1Ö30 — ÖO zu setzen.
Dillis (Catalog der Münchener Pinakothek) lässt ihn i670 sterben.
Victor, Jakob, Maler, der Zeitgenosse des obigen Meisters, ist
nach seinen Lebensverhältnissen unbekannt, so dass man sogar
an seiner Existenz zweifelte, oder ihn mit Jan Victor fiir Eine Per-
son hielt. Selbst die Verfasser der Geschiedenis der Vaderiandsche
Schilderkunst I. to6* kommen mit ihm nicht zureoht. Urkundlich
wird für ihn ein Bild aus der Sammlung des dänischen Conferenz-
rathes F. C. Bugge (Catalog von O. J. Rawert), welches aine Land-
schaft mit Wald und W^asser vorstellt, belebt mit Gänsen, Hüh.
nern und Enten, und bezeichnet: Jacomo Victor. In diesem
prächtigen Bilde sind alle Vögel in Lebensgrösse und mit tau*
sehender Wahrheit gemalt. Victor tritt hier mit den bedeutend-
sten Werken eines Hondekoeter undWeeninx in Concurrenz. Aus
der Bezeichnung, und aus der Art zu malen geht hervor, dass der
23« Victor, H. ~ Victoria, Vicente.
Kanttler in Italien gelebt« und die Werke det Casitglioiie itodirt
bebe. In der Gallerte zu Dresden ist ebenfalls eine Landschaft
Unit lebensgrossen Hohnem, Kachelchen nnd einer Taube, das
Bild wird aber im Cataloge dem Jan Victor, dem Schüler Ton
Rubens zugeschrieben. In dem alten Verzeichnisse heisst der Hüntt*
1er Ludwig, und R. van Eynden ( Ge&chiedenis I. c.) will einen
Lauw oder Lauwrens Victor kennen, welcher schöne Gemälde mit
Geflügel und anderen Tbieren hinterlassen haben soll. Er nennt
ibn Sohn des Jan Victor, und bemerkt, dass der Hünstier in See-
land gearbeitet habe. Dieser Lauw Victor, Tielleicbt irrig auch
Ludwig genannt, ist nach seinen Leistungen nicht bekannt, und
er muSs vorläufig dem Jakob Victor weichen, welchen die hol-
ländischen Schriftsteller nicht genau keinen» Sie schreiben aber
dem Lauwrens schöne Z^chnungen und Gemälde mit Geflügel
und anderen Tbieren zu.
Victor 9 "H.; Maler von Rostock, machte um 1805 seine Studien io >
Berlin, und MtM sich daselbst als ausübender .Künstler nieder. Er
malte Landschaften und Seestücke. Auch Copien nach vorzügli*
eben Meistern seines Faches hinterliess er. Starb um l834-
Victor, Lauw oder Laawrens^ t. Jakob Victor.
Victor oder Victors , F. , Maler , ist wahrscheinlich mit Jan Vic-
tor Eine Person, welcher sich ebenfalls Victors nennt, wie auf
einem Blatte von J. Devilliers» welches ein Mädchen am Fensttf
vorstellt. F. Victors wird auf einem Stiche von J. B. Simonet g^
nannf. Dieses Blatt stellt einen ^ jüdischen Tabuletkramer dar,
welcher vor der Hausthüre Waaren an Landleute verkauft. F. Vic-
tors pins. 1052. J. B. Simonet sc. 1777. ( Cab. Le Brun), qu. 4.
Es scheint Abdrücke %u geben, auf welchen J. Victors pinK. steht
Victoria^ Alessandro, s. A. Viitoria.
Victoria I Vicente » Maler, geb. zu Valencia l658> studirte in sei-
ner Jugend Mathematik, Philosophie und Theologie, hatte abei
auch eine solche Liebe zur Kunst, dass er nach Rom sich begab,
um unter Carlo Maratti der Malerei sich zu widtnen. £r seich«
Bete hier nach der Antike, copirte Rafael und andere grosse Mei^
ster, und püegte auch das eifrigste Studium der Natur. ^ Anatomie
und Perspektive betrieb er ebenfalls 'mit Vorliebe, und im Besitz«
aller Mittel, welche damals einen Maler gross machten, gelangt^
er bald zum Ruhme. Seine wissenschaftlichen und archäologische!
Studien brachten ihn mit allen römischen Gelehrten und Alter
thumsforschern in Verbindung, und die Bilder, welche er für St
Maria in Araceli, und für die Nonnen della Concezione ausge-
führt hatte, yerbreiteten seinen Künstlerruf weit hin. Der Uerzo|
Cosmus lU. von Toscana ernannte ihn zum Hofmailer, und tru|
ihm auf, das eigenhändige Bildniss für die Portraitsammlung dei
Tribüne in Florenz einzusenden. Diesem Herzoge widmete Vicent«
die Radirung« welche Rafael's Madonna di FuTigno vorstellt. Ii
Rom zum Priester geweiht, ertheille ihm der Papst Clemens XI
ein Canonicat der CoUegiatkirche S. Felipe in Xativa, worauf dei
Künstler Rom verliess, um seine lustaUirung zu erlangen.^ Dod
lebte er die meiste Zeit auf seinem Landhause bei Valenci^, w<
seine Bibliothek und seine RuntUammlung zu den Merkwürdig
keiten gehörten. Mit Don Horacio Albani, dem Bruder de» Pap
stes, stand er in fortwährendem Briefnechsel, da Victoria in Roa
VicToria, FKrsfin vi Anhalt-Bernbuvg. -* ViM, D. 225
mit diesem gelehrten Dilettanten Innige Freondichatl geschloesen
hatte. Spater dedicirte er ihm seine »Osserva^ioni sopra il libro
de la Felsina Fittrice,« welche 1703 in Rom gedrucht wurden. Kr
Yertheidigte in sieben Briefen, welche vom 1 5* März bis 5* Oktober
167Q geschrieben sind». Rai'ael und die Carracci'sche Schule gesen
Malvasia, fand aber an J. F. Zanotti einen Gegner. Victoria leote
damals wieder in Rom, da er zu Anfang des i^* Jahrhunderts Spa-
nieo verlassen hatte« Der Papst ernannte ihn zu seinem' Antiquar.
In dieser Eigenschaft befasste er sich auch mit einer Kunstgeschichte,
vrciche nicht im Drucke erschien, da der Künstler vor der Vol-
lendung starb. Auch das Leben des Carlo Maratti schrieb er, wel-
ches ebenfalls in Handschrift blieb» In den römischen Palästen
wareu auch Gemälde von ihm, die meisten seiner Werke sind aber in
Spanien. Die Capilla del Sagrario in der Cathedrale zu Valencia
zierte er in Fresco aus. In der Capelle des Professhauses der Je-
suiten daselbst sind die Bilder der Cuppel von ihm in Fresco ge-
malt, und in 8» Francesco zu Valencia findet man Oclbilder von
seiner Hand« Mehrere andere Werke sind in den Klöstern zu Mo*
rella und Forcal, welche C» Bermudez aufzählt« Victoria starb zu
Rom 1712.
Eigenhändige Radirungen.
Die Blätter dieses ' Meisters zeugen von yn^eübter Hand, sind
d)er selten. Sie' stehen iq einem Werthe von circa 2 Tbl.
1) Die Madonna dl Foligno, nachRafaePs berühmtem Bilde im
Vatikan von der Gegenseite radirt. Vincentius Victoria Hi-
span. Cano. -^ 111. r. Cosmo HI. Mag. Etrur. Duci, fol.
2) Die blässende Magdalena, untei' dem Baume rechts am
Felsen in himmlischer Entzückung. Sie stützt den linken
Arm auf den Todtenkopf , welcher halb mit ihrem Gewände
bedeckt ist. Links in der Ferne Landschaft mit Bäumen
und Bergen. Unten steht: Vtns« Victa. Valens^ In. et fe.
Rom. H. 6 Z. 1 L. , Br. 4 Z* 2 L«
0) Die Marter des heil. Sebastian. Er ist in einer Landschaft
an den Baum gebunden, und von Pfeilen durchbohrt. Wie
oben bezeichnet) 4* •
Die früheren Abdrücke kommen von der geätzten und
pünktirten Platte. Diese wurde später mit dem Stichel über-
gangen.
ictoria, FQrstin von Anhalt-Bernburgi ist durch etliche Radi-
rungen bekannt. In Frenlels Catalos der Sternberg'schen Samm-
lung werden ihr folgende zugeschrieben t
1) Ein Bär auf der Zinne einer Burg, qu. 12*
2) Landschaft mit Ruinen, qu. 12.
^torin^ A. B.uisson pinx. ^I steht auf dem Bildnisse eines Staats-
mannes mit grosser Perücke in einem Kranze von £iche}n, wel-
ches P. V. Schuppen gestochen hat, s. gr. roy. fol;
Dieser Künstler ist wahrscheinlich Alexander du ßuisson, Geist-
Heber der Abtei St. Victor in FariS| welcher schone Bildnisse malte.
'ctors, X, s. J. Victor.
'dal, Diego (el Viejo), Maler, geh. *u Valmaseda 1583, wid^
^ete sich in seiner Jugend den Wissenschaften „ und begab sich
<lann nach Rom, wo er die Malerei erlernte. In der Cathedrale
fl^leit HüfutUr-Lcx. Bd. XX. U
SM Vidal, Diego, el Mozo. _ Vidal, Geraud.
SU Sevilla 8tnd zwei lebensgrotse Bilder v«n ihm , welche eben so
gut gezeichnet, aU schön colorirt sind, mit der Jahrzahl l6t5* Sie
"" stellen den nackten Heiland, und Maria mit dem Kinde dar. \1*
dal, zum Unterschiede von seinem gleichnamigen Neffen el yiejo
(der Alte) genannt , war Racionero genannter Cathedrale, und
starb 1615* Er hinterliess wenige, aber treffliche Bilder, wie Fa-
ch eco versichert.
Vidal , Diego , el MoZO , oder Vidal de Liendo genannt, um Iha
von seinem Oheim Vidal el Viejo zu unterscheiden. Im Jahre l602
zu ,Valm^seda geboren, konnte er von seinem Oheim nur die An-
fangsgründe der Zeichenkunst erlernt haben, und man war daher der
Meinung, er sei in Rom gewesen, wo ihm seine l'räbeode als Ra-
cionero des Domes in Sevilla bestattiget wurde. In der Sal^ristet
daselbst sind die lebensgrossen Bilder der beiden Seitenaltäre yoi
ihm, darunter eine Copie des Erzengels von Ral'ael im Pariser
Museum. C. Qermudez beschreibt diese Gemälde, und Pacheco
rühmt besonders seine Miniaturen , die mit jenen des G. Clo^iA
den Vergleich aushalten sollen. Starb t648*
Vidal, DioniS, Maler, geb. zu Valencia um l670, war in MadriÄ
Schüler von A. Palomino, und stand diesem bei seinen Arbeitei,
in der Kirche S. Juan del Mercado, so wie in Murviedo, Villa*
real u. s. w. zur Seite. Hierauf erhielt er den Auftrag, die Kirch«!
des heil. Nicolaus in Valencia mit Fresken zu verzieren, wobei F^
lomino cbentalls Einfluss übte, indem er ihm den Plan entwaj(^!
und Skizzen zu den Bildern gab. In dieser Kirche sind Darsw",
langen aus dem Leben des heil. Nicolaüs de Bari, und des he3f|
Petrus Martyr, womit sich Meister und Schüler Lob erwarben
Andere Werke von seiner Hand sieht man in der Capelle N. D*
del Buen Consejo im Kloster S. Domingo, in S. Bartolome, &
Andres, bei den Mioimoe zu Valencia, im Dome und in S. CUtl
zu Taruel, bei den Minimos in'Vivel, und in der Plarrkirche k^,
Campanar. C. Bermudez beschreibt diese Malereien» und lä»st del
Künstler in Tortosa sterben, während seiner Arbeiten in der Ci
pello N* S. de la Cinta.
Vlüal^ £• S*^ Zeichner und Maler von London, stand vermuthli^
mit dem Blumenmaler L. Vidal in Verwandschait, welcher uro l7j|
in London thätig war. E. S. Vidal widmete sich der Landschatu
maierei, und unternahm dann weite Reisen. Als Resultat eise
solchen ist folgendes Werk zu betrachten: Picturesque illustraliofl
of Buenos-Ayres and Monte Video, consisting intweenty-l'our vie
by E. S. Vidal. London 1820, gr. 4«
Vifl^l'? Felipe, Kupferstecher, arbeitete um 1728 — 50 in Madri
Er stach mehrere Andachlsbilder, das Bildniss des Fra Torre-Ocoi
das Wappen von Lorca in einer Einfassung von Blumen für ^*
Antiguedad y blasones de Lorca, por P. Morote, u. s. w.
Vidal, Geraild, Kupferstecher, geb. zu Toulouse 1742, war Schul«
von J. M. Vien, vertauschte aber die Malerei mit der RupfersU
cherkunst. Er arbeitete mit dem Grabstichel und in Punhtirmanid
meistens graziöse Bilder. Starb zu Paris 1801. !
1) P. J. Gerbier, celcbre Avocat. Pujot del., foL
2) Les amours de Paris et d*Helcne. L. David faciebat Pariu
Anno 1788- G. Vidal sc. Dediö i.M. Vien, par David w
Vidd . Henry. *- VidaU L- tt7
41ero et Vidal Graveur« Sdtöoes Blatt» theib in Ptinktir-
nmnier» s* gr. roy. qu» foK
J. M. Gudin hat die Platte retouchift.
3) Jupfter und Jo( Jupiter ,und Antlope; Venus und Adonis;
Rinaldo und Armida; Salmacis und Hermaphrodit, alle nach
Ch. Monnet, Oval gr. f'ol.
4) Le Roi d^Ethiopie abusant de son pouvoir, nechC. Monnet,
fr. fol. '
«es baigumieea »urpci&es » nach demselben , gc» fol.
6) Le dcdommagement de Pahsence, nach Schenau, 1770« gr« fol.
7) L^heureux retour, nach demselben» und Gegenstück» beide
Blätter gut gestochen«
8) La rcsistance inutile, nach H. Fragonard» qu. fol.
9) 11 m'a cueilli ma rese, na<^ demselben, qu, fol.
, 10) L^enfant cheri, nach Fragonard, gr» ^u; fol«
11) Venus und Adonis; nach Fragonard» föl«
12) Les Baigneuses» nach demselben, t'ol.
Im ersten Drucke haben die Figuren in diesen Blättern
keine Draperie«
.13) La marchande a la toilette, aa<^ N« Lavreincer.gr« fol«
14) La Soubrette conßdente» nach demselben, gr« fol.
15) Les Nymphes scrupuleuses» nach Nw Larreince« gr. foL
16) La balancoire mysterieuse, das Gegofistück«
17) Lamcre abandonnee. F.Chall (Schall) pinx.» punktirt» roy. fol«
18) Le present, nach IMlle« Gerard i gr. fol«
19) Je m^occupais de vous« das Gegenstück«
20) Fren<^ ce biscuit» nach Boilly, gr« fol«
21 ) Vous ctions deux » das Gegenstück«
■■■!■■ ■■ ■ ■ I. ■ WIM» m
21) Le malin cuisinier» der Kochburftcke» .wdcKer dieWurKt aus
dem Kessel stiehlt | nach F« Gaaar in s^hwarater Manier»
kl. qu. fol.
22) L'eleve interessante. Junge Dame im Maleratelier» nachlVIlle.
Gerard in-Aquatinla,' gr. iol, . .
Ual, Henry, Maler zu Paris, vrahrscheinlich der Sohn des J. J.
^ 0. Vidal » ist durch Genrebilder bekannt«
Hai, Josef y Maler von Vinaroz, war in Valencia Scliüler von
Esteban March, und ein geschickter Hünslter, wie C. B^rmudez
bemerkt» Lebte in der zweiten Hälfte des 17« Jahrhunderts. ^
Hai, ;(ules Joseph Genie, Maler und Lithograph, wurde 1795
in Marseille geboren» und^Von F. Quörin und Aubry unterrichtet«
Man findet von diesem Künstler Bildnisse in Oel und Miniatur»
dann Genrebilder, und Landschaften« Er gründete eine Zeichen-
, schule, in welcher auch nach dem lebenden Modelle gezeichne
^urde* Ausser den Gemälden bewahren die KunM^freuliae schöne
Zeichanngen von ihm, so wie Lithographien* Der Künstler ist
noch in Faris thätig. Auf der Ausstellung im Musee national i848
>ali man eine Marine von ihm.
f
Lithographirte Blätter«
1) Endymion, nach Girodet, gr. fol.
Die Folizey verbot den Verkauf dieses j^lattati
2) Le dcpart du petit savpyard» nach Serruf » fol«'
ifidal,
li., ». Bi S.Vid«!. '
UQ-
9S8 Vidal. Victor. ~ Viecbtct, F. L.
VlCulIy Victor 5 Maler s« Paris, wurde um I8t6 geboren, andu
ter günstisen Vcrhältnisson herangebildet. Er ist der Maler weib.
lieber Schönheiten und Neigungen , was ihm oft im hohen Grade
' gelingt. Man hat von diesem Meister eine Reihe von Bildern, wel*
che PoMelwhite unter dem Titel )»Les filles d*Eve«( für £. Gambart
et Comp, in London in Stahl gestochen hat, fol. Diese Bildei
stellen schöne -Mädchen in ganzer Figur dar, und jedes tnij^t auf
den Stichen einen willkürlichen Namen. Die eine dieser Töchter
der' Eva küsst sich im Spiegel , die andere betrachtet das BildDi«
des Geliebten, oder mustert den Geldbeutel. Andere schöne Mä^
eben befriedigen ihre ^Neugierde, ruhen in Erwartung auf dem So-
pha, oder auf dem Bette, und so belauscht Vidal das nveibliche
Treiben, welches die Schönen nicht gerne zur Schau tragen. Aack
in dem Werke: der Kunstverein, mit Text von E. Kauner, Lei»*
^ zig 1^48 ff* sind von A. H. Payne Bilder nach ihm gestochen, ifdn<
, che aber im Originale wahrscheinlich nicht so manierirt erscbelnefl^
' wie im Stahlstiche. Zwei ideale Frauengestalten sind Nacht onij
Morgen getauft, die kleine Marie liegt ^uf dem Sopha, Eustasit
ruht am Bette, ein Knabe am Steuerruder ist als Mai des Lebeo»
gedacht u. s. w. Seine Genrebilder enthalten meistens nur Eine
Figur» wozu sich manchmal eine zweite gesellt. Dann malt Vidal
aach Portraite in Pastell, die sich durch grosse Eigenthiimlichbeit
der Behandlung, und durch charakteristische Auffassung auszeichues.
Vldnianriy Georg, Kupferstecher, wahrscheinlich ein Deutsche^
arbeitete in Rom. Er stach mit P. del Po 1666 die Leichenicic»;
lichkeit der Anna Von Oesterreich, Königin von Frankreich, tA
E« Benedetti*8 Compositiön, und A. Gherardi's Zeichnung. J
Vidmar, Melchior, ncbnt' Bassaglia einen Mal6r, welcher vnk
« Schule der Buchhändler in Venedig die Anbetung der, Könige g'
malt hat. Dieser Vidmar ist wahrscheinlich ein Deutscher.
Vieceri , il , in Venetia , steht auf Holzschnitten , und bedeattl
den Verleger. Dieser lebte wahrscheinlich in der z^weiten VßM
des 1^. Jahrhunderts.
1 ) Der Kinder mord, Composition von 60 Figuren« welche wsä
irrig dem Tizian beilegt. Bezeichnet: In Veoetia il Viecen
H. 20 Z. 8 \»t Br. 30 Z.
Im ertten- Drucks liest maB'.aaf dieeenii Blatte: Domioi^
cus Campagnola MDXVII. Die zweiten Abdrücke veraniUi
tete il Vieceri t und üess Campagnola*« iNaiiiAen weg. I
2) Die Tafel 'des Gebes, ausserordentKch reidie Compositiooi
anscheinlich von P. Veroiiese. Zu Eliigaiiff sitzen die Fhi«
losophen Cebes'Und Sokrater. Mit Inschnften. Links in
Rande; In Venetia il Vieceri. Kühner Holzschnitt von diti
Platten^ grl qu. imp. fol.
Bfei WeigM 2 Tbl.
Viechter^ Johann Christoph, Maler von Petrpndl bei Wien
malte Landschaften' mit Atcbitektur und Figuren. Starb zu Wiei
im Jahre 176o«
Viechter, F. L., Zeichner und Maler, lebte 'm der ersten HiiIA<
des 18* Jahih inderts. Er ist durch radirte Landschaften mit pU
stischen und architektonischen Fragmenten bpkannl. ^A^'At/nt*
Viedehant ^ VieU, le. 229
tel ist ein Bninnett mit einem Obelisken t Rüdera, erster Theil;
12 Blätter. F. L. Viechter inr. Jer. Wolff excud.- kl. fol.
Anderwärts finden wir zwei Folgen« Jede zu 6 Blatter an*
gweigt.
ledebanty Maler von Berlin, der Sohwaffer des berühmten G. F.
Schmidt, war in Hamburg thäli|;; Er malte kleine historische Bil-
der, Landschaften, Blumen u. s. w* Später ging er nach London,
und starb daselbst um 1805«
iegelmann^ Siegfried ^ Maler von Hamburg, machte seine Stu-
aien in München. Er malte Volksscenen , meistens aus Bayern
und der Schweiz. Diese Bilder fanden Beifall, und man bedauerte
1827 den frühen Tod des Künstlers« /
^iehbeck, Carl Ludwig Friedrich, k, k, österreichischer Haupt-
mann, machte sich als Zeichner einen rühmlichen Namen. Wir
Terdanken ihm einen Cyklus malerischer Ansichten der österrei«
chischen Monarchie in Aquarell, welche tS20 von berühmten Künst-
lern zu Wien radirt und colorirt erschienen. Unter den nach sei-
nen Zeichnungen radirten Blättern verdienen jene von J. A. Klein
einer besonderen Erwähnung, wie die Ansichten von Mödling,
Lichtenstein, Merkenstein, der Brücke und des Schlosses Schcinau
bei Baden , und die Aussicht bei der gothischen Brücke im Park
£u Laxenburg, qu« fol. C. Rahl stach grosse Ansichten von Hall-
stadt und Attrosee, zwei Landseen im Crebirge« '
Hauptmann Viehbeck starb »u Wien 1827«
^leU, F., .. Viel,
fieily le^ der Name einer aus der Normandie stammenden Familie,
welche zwei Jahrhunderte Glasmaler zählte,
Guillaume le Yieilj der älteste dieses Geschlechtes, arbeitete
' in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts für verschiedene Kirchen
der Normandie, doch erreichte er die Vorzüge der älteren Meister
nicht mehr. Zu seiner Zeit war diese Kunst bereits im Verfall.
Sein gleichnamiger Sohn «wurde i64o in Rouen geboren, und er-
erbte das Geheimniss der Farbenbereitung und des Schmelzens der
Oläser vom Vator. Ihre Arbeiten sind nicht zu unterscheiden. Im
Jahre l68& besserte er die Fenster des Domes in Roucn aus, und
fügte neue Stücke hinzu. In der Kirche des heil. Kreu^^es zu Ox^
leans sind ebenfalls Glasm'alereien von ihm. Sein Erwerb war ge»
ring, denn er starb 1708 in dürftigen Umständen. Sein Sohn,
ebenfalls Guillaume genannt, wurde um i676 in Rouen geboren,
und von J. Jouvenet, seinem Grossvater mütterlicher Seite, unter*
richtet , so dass er selbstständiger erscheint, als seine Vorgänger.
Uierauf weihte ihn der Vater in seine Kunst ein, welche er fortan
pQegte, und poch t,n einer gewissen Nachblüthe brachte. Im Jahre
1695 nahm sich der Bau-Intendant Mansart in Paris seiner an,
und von dieser Zeit an fehlte es ihm nicht mehr an Arbeit. Er
malte in der k. Gapelle ^u Versailles einige Friesen, das Wappen
Oe8 Dauphins am Stie^enfenster im Schlosse txi Meudon, einige
Fenster der Invalidenkirche zu Paris, wozu F. le Moine sen. , J.
Juuvenet, Restout und Fontenay die Cartons geliefert hatten, sol-
che in der Capelle St. Marie in Notrc Dame, in St. Nicolas-
<^u-Chardonnet , und St. Roch zu Paris. Für diese Kirche be-
stellte auch ein Privatmann bei ihm Bilder, welche er aber später
uicht mehr bezahlen konnte* Sie stellen die heilige Famüie dar,
SM Vi^ da Vareiifl«t.Fien*0« -^ Vl^Uevoye, B.
und ein BUd, welches Frer« Andrö 8t. Germain' in Oel
hatte, Papst Pias V., wie er (1571) den Himmel um den Sieg
über die türkische Flotte bittet. Dieses Gemälde ist von Des-
places gestochen. Seine Werke waren zahlreich, es gingen aber
m der Revolution mehrere zu Grtinde. A* Lenoir hat einige g»
rettet» und selbe im Museum der Altenhümer au^bevvahrt. Im
Jahre 1731 starb der Künstler«
Der jüngere G. le Vidi hatte einen Sohn, Namens Jean leVieil
welcher von F. Jouvenet und Varin unterrichtet wurde. In ^'ütl1
Dame zu Paris (Capellen Noailles und Beaumont)» im Botel dt
Toulouse, in St. ]ßernardin^ im Schlösse zu Crecy, in der Capeüi
zu Versailles u. s. w. hinterliess er Glasmalereien, wovon sich doi
ein Theil erhalten hat. Er starb i755. ^
Sein Bruder Pierre le Vieil, geb. zu Paris 1702, widmete sid
den Wissenschaften, und wollte in den Benediktiner Orden trete^
als der Vater starb, und zehn unmündige Kinder hinterliess. Jen
fing er an, die väterliche Kunst zu betreiben, und erlangte vd
allen Künstlern dieses Namens RuF, vorzugsweise -durch sein Wed
über Glasmalerei. Uebrigens fand er nur Gelegenheit zur Resti&<
ration alter Glasmalereien. Er besserte die Fenster inNotreDanX
zu Paris, in St. Etieune du-]VIont, in St. Victor etc. aus. F<1<
Vieil war noch, im Besitze des Geheimnisses der Farbenbereitau
und des Schmelzens« fand aber die gehörige Aufmunterung i)i<^
und begnügte sich somit, das Verfahren der Nachwelt in oio^
eigenen Werke zu überliefern, welches beim Tode des Meistii
(um 1771) im Manuscripte vollendet war. Louis le Vieil, ^
Sohn des Jean le Vieil, welcher ebenfalls auf Glas malle, gab
unter folgendem Titel heraus : L*art de la peinture sur verre et
la vitrerie, Paris 1774, 4. Im Jahre 1779 erschien zu Nürflb^
eine deutsche Uebersetzung. Dieses Werk wurde in neuerer 2
eifrig studirt, trug aber zur Restauration der Glasmalerei wenig bi
indem sich die praktischen Vortheile, die nur vor dem Schmal
ofen und im Laboratorium erworben werden, nicht auf Papier fii
ren lassen. Zur Zeit des Künstlers war die Glasmalerei fast
tergegangen, und le Vieil selbst nur im geringen Grade eingeweil
Die alten Recepte theilte er freilich getreu mit, Niemand kon"
aber darnach Bilder schaffen, wie wir sie in alten Kirchen bew
dem. Diese Kunst wurde gleichsam wieder neu erfunden, zunäcl
in München, wo Fcank ohne P« le Vieil die alte Farbenprac
aufscblosSf
Vieil de Varcnne, Pierre, Maler und Ingenieur, machte sei
Studien in Paris , und trat um 1805 als ausübender Künstler ai
£r malte Marinen und Landschaften mit Architektur* Auch i
dirte Blatter finden sich von ihm.
1) Das Gefecht der Fregatte Formidable mit vier englisch
Schiffen vor Cadix, nach Frcre 1808» qu. fol.
2) Die Ansichtep von Sceaux, St. Germain «en-Laye, derlei
gebung von Compiegne, und vom Belvedere im Forst 9
selbst, nach eigenen Zeichnungen, qu, 4«
3) Drei Landschaften mit Wasser und Figuren» tjn, 8*
VieiUcTOye, B., Maler von Verviers, machte seine Studien inA«
werpen» und ging dann zur weiteren Ausbildung nach FsriM
er der modernen, etwas theatralischen Kunstweise huldigte. Dl
ses Gepräge tragen indessen seine späteren Bilder nicht mehr
auffallendem Grade i er liebt aber viel bewegte Scenen» und v(
YitivsL, Aatonio. -^ Viek*a, Fraockco. 131
wendet dabei keine grosse Sorefah bei der Wahl der Formen. Die
Färbung ist kräftig, oft von glänzender Wirkung. Zu seinen frü-
heren Werken gehört Salmacis und Hermaphrodit, ein reizendes,
vielleicht zu buntes Bild von iftSO- Aach ein Gemälde der Sund*
fluth stammt aus jener Zeit, und die büssende Magdalena, welche
ein kalter Moralist theatralisch findet« Auch malte Viellevoye viele
Genrebilder, voll kräftigen Lebens und in gewohnter Farbenfri-
sche. Auf der Ausstellung in Brüssel 1845 sah man von ihm auch
zwei historische Gemälde. Das eine stellt die Cananäerin zu den
Füssen des Heilandes dar. wie sie ihn bittet, ihre Tochter zu hei-
len,'und das andere zeigt eine Judenfamilie auf den Ruinen von
Jerusalem nach der Zerstörung durch Titus,
Vieillevoye ist «eit etlichen Jahren Direktor der Kunttschule
in Lüttich.
Vieira, Antonio, Glasmaler, warum 1617 — 59 in BaUlha thä-
tjg, und für den Dom beschäftiget.
Vieira, Garharioa^ ». f. Vieira de Mattos.
Vieira, Domingas Francisco, $. f. Vieira Portueuse.
ra, Francisco, genannt Vieira Portuen'se, von seiner Ge-
burtsstadt Porto« wurde vun seinem Vater Dumiugu Francisco in
den Anfangsgründen der Kunst unterrichtet. Dieser war Droguist,
malte Landschaften in Pilement*s Manier, und wollte auch in sei-
nem Sohn einen Landschafter.^ herangebildet sehen. Francisco
verband aber zugleich das Studium der menschlichen Figur, wobei
ihm Joao Glamo behülflich war. Von der Campagnie des Douro
I 1789 mit einer Pension von 500,000 Reis beschenkt, begab er sich
nach Rom, wo Domenico Corvi ihn. aufnahm, welcher zwar als
Zeichner streng war, aber keinen Farbensinn hatte. Im Jahre 179I
erhielt er in Rom den ersten Preis für die am schönsten bekleidete
i Figur, nach einiger Zeit ging aber der Künstler nach Parma, um
I die Werk^ des Correggio zu studiren. 'Hier fand Vieira grossen
Beifall, und der Herzog bestellte ihn zum Zeichenmeister einer
der Prinzessinnen. Bald darauf übertrug ihm die Akademie das
, Conrektorat. In Parma fertigte er eine treffliche Copie von Cor-
reggiu's S. Hieronymus, welche jetzt der Herzog von Palniella be-
sitzt. Auch die berühmte Magdalena copirte er. Diese Nachbil-
^ duDg erhielt später Luis Pinto de Balsaniao. Dann zeichnete er
I such Fresco- und Oelsemülde von Correggio , den Carracci,
^ von Parmegianio etc. Diese Zeichnungen wurden in Rosa^pina's
Schule gestochen : Le piü insegni Pitture Parmensi -1 ; ÖO Blatter.
I Parma, Bodoni ISOQ* fol. Im Jahre 1794 nach Roifi zurückge-
l^ehrt, blieb er noch drei Jahre in dieser Stadt, bis er mit B. Cal-
isto nach Deutschland sich begab. Längere Zeit fesselten ihn
^ I^resdens Hunstschätze, wo er mehrere Meisterwerke der Gallerie
copirte. Hierauf ging .ec nach Hamburg, und dann nach London,
^0 er das Bildniss Bartolozzi's malte, und auch eine grosse Platte
zu radiren begann , welche aber nicht vollendet wurde. In Lon-
don malte er das durch Bartolozzi's Stich bekannte Bild des Vi-
natus, und eine grosse Kreuzabnehmung für die Capelle des por-
tugiesischen Gesandten D. Joao d'Almeida. Ein bewundertes Bild
^ar jenes der unglücklichen Inez de Castro , welche ihre Kinder
AUooso IV. vorführt. Nicht weniger schön fand man ein Gemälde
Bit Jupiter undLede, welches Bartolozzi im Stiche bekannt machte.
\
t'i% Vieira» Frdii<;.f -*- Vieira de Mattes^ Franc
Ein kleines Blatt desstlben ist betiteltt Senttmentat ConV^ation, 8.
Ein Folioblatt Bartokizzi's stellt drei Jünglinge dar, welche auf
die tödtliche Wunde eines Mädchens schwören , mit der Dedica*
tion an Kaiser Johann Ton Brasilien. R. Morghen stach nach ilira
das Bildniss des Bischofs Adeodatos Turchi, kl» fo). G.F.de^juei-
roz lieferte iTQO unter Bartolozzi*s Leitttng' ein grosses Blatt, weU
ches die vier Jahrzeiten unter tanzenden weiblichen Figuren vor-
stellt. Ein anderes Blatt desselben stellt die Sitzung des Corps le*
gislatii in der Orangerie zu St., Cloud vor.
Im Jahre 1802 kehrte Vieira nach Lissabon zurück, in Be*
gleitung der Nichte Bartolozzi*s, welche er hvLtx zuvor geheirathet
hatte. Der Friede zwischen Frankreich und Portugal gab ihtxi Ge*
legenheit zu eitlem grossen Gemälde, welches bei einer Ceremooie
in S. Domingo aufgestellt wurde. Es stellt die Lusitania vor. umt
geben von den Tugenden, den Künsten und anderen allegoiischea
Gestalten. Die Lusitania , trägt das Bildniss des Königs Juan M
am Halse. Hierauf wurde er i^um Direktor der Akademie in Porto
ernannt, wo er kaum eingetroffen war, als er durch Empfehlung
des D. Joa6 d'Almeida und des Gi'afen d*Anadia das Dekret des
, ersten Malers des Königs erhielt. Er bezog einen Gehalt yos
2,000,000 Reis, musste aber da'für mit Dom. Ant. Se^aeira den k.
Palast in Ajuda mit Gemälden verzieren. Sein letztes Werk stellt
den Duarte Pacheco dar, wie er die Passage von Cambalam xu
Cochim vertheidiget. Dieses Bild ist im Palast zu Mafra, aber
nicht ganz vollendet, da der Künstler erkrankte. Man brachte ihi
nach der (nsel Madeira, wo er i805 im 59. oder 4o. Jahre starb.
Vieira Fortueuse gilt neben D. A. Scqueira iur den ersten Malet
Portugals seiner Zeit, Er hatte eine bewunderungswürdige Leich-
tigkeit in Handhabung des Pinsels, welche auch' seiner Erfindungs-
gabe gleichkommt. Hierin, und als Colorlst steht er über Sequeira,
Kommt ihm aber in Correktheit def 2^eicht|UQg nicht gleich, weua
auch seine Bilder der Grazie nicht entbehren, Graf A. Raczynski,
Dict. bist. art. du Portugal, Paris 184? , gibt Nachricht über die«
sen Meister; '
Vieira de MattOS, Francisco, Maler und Radircr, genanal
Vieira Lusitano, wurde löOQ zu Lissabon geboren, und zeigti
schon in jungen Jahren entschiedene Anlage zur Kunst. Der Mar
quis von Abrantes, portugiesischer Gesandte, nahm ihn desswegei
mit. sich nach Rom, wo Vieira unter Lutti und Trevisaui siebei
Jahre den Studien oblag, und einige Preise gewaun. Er zoichnett
,mit Eifer nach der Antike, copirte auch menrere Bilder der Car
racci im Palazzo Faruese, so wie solche von Rafael und Michel
" Angelo , und galt daher bei seiner Rückkehr in Lissabon i^
einen (prtigen Maler. Jetzt übertrug ihm der König die Ausfiiii'
rung eines grossen Gemäldes , welcnes das heil. Sakrament zun
Gegenstande hatte, so wie andere Bilder für die Patriarchalkirch^
welche er unvollendet Hess. Vieira hatte zur Tochter eines ange-
sehenen Spaniers , zur Donna Ine?; Elena de Lima y Mello, eio<
leidenschaftliche Liebe gefasst , da er schon als Knabe im Hau^
Zutritt hatte. Die Besuche setzte er nach seiner Rückkehr vos
Rom fort , und war fortan wohl gelitteii , bis die Eltern das zärtti
che Verhältniss erfuhren» Jetzt musste Iqez den Schleier üehmeo^
worüber Vieira in Verzweiflung gerieth« Er warf sich dem KÖnigj
zu Füssen , um durch seine Verwendung die Hand der Donn» ij
erhalten; allein seine Bitten waren vergebens, obgleich der Küostj
1er das Bildniss des Königs zu vollster Zufriedenheit gemalt hatte
Vkuni. de IMhttoa » FmaoMco. S33
In seiser BoffniMig ^tiuidit« veilieM er b^imltdi LiftjBOÜon, und ,
gin^ nach Rom, um beim Papste die Entlassung seiner Braut zu
erwirken. . Er iand auch wirklich ein geneigtes Ohr, und die echrift-
liebe ErUiubnisSy sieh mit Inem xn verbinden, da sie wider ihren
Willen im Kloster schmachtete. . Er Hess durch Freunde in Lissa-
bon seine Sache betreiben { allein nach portugiesischen Gesetzen
lionnte nur mit Bewilligung der Regierung eine Bulle erwirkt wer*
den, ui^d so verflossen Monate und Jahre, ohne zum Ziele zu
Selaneen. Yieira malte zu Rom in Liebesschmerz, wurde Mi^Iied
er Akademie S. Luca, und als Künstler gepriesen« Sechs «fahre
hatte er in Rom vergebens auf Erlösung seiner Inez gewartet,
«odlich aber kehrte er 'nach Portugal zurück, um auf anderem
Wege zur Vereinigung zu gelangen. Er drang ins Kloster und
entführte die Geliebte in Mannskleidern, wobei ihn der Bruder der-
selben durch ^inen Pistolenschuss verwundete. Des Vermögens der
Gattin beraubt, war er Jetzt eine Beute der Armuth, und musste
es wagen, bei den Paulinern zu Lissabon heimlich Allheit zu su-
chen. Er malte hier 1730 — 3l die berühmten Eremiten im Schiffe
der Kirche, welche zu seinen schönsten Arbeiten geliören, so wie
zwei frühere Bilder aus dem Leben des heil. Anton in St« Roch
daselbst. Sie stellen den Heiligen dar, wie er den Fischen predi-
get. Die nackte Figur des Satan gilt als ein anatomisches Meister-
stack. Nach Vollendung der Arbeiten in der Kirche der Pauliner
war der. Künstler wieder dem Zufall preisgegeben, und um end-
lich ruhig leben zu können, beschloss er eine dritte Reise liach
Rom zu unternehmen» wurde aber 1733 von Sevilla aus als Hof-
maler nach Lissabon zurückberufen. Jetzt bezog er einen Gehalt
von 60,000 Reis, und überdiess wurden ihm die Bilder bezahlt«
Viele sind während des Erdbebens zu Grunde gegangen , Graf A«
Raczynski, Les Arts en Portugal, und Dict. bist, art« du Portugal«
Paris 1846 n* i847, fand aber noch immer eine bedeutende Anzahl
von schönen Gemälden vor. Sein Werk ist das treffliche Bild des
heil. Augustin unter dem Porticus des Klosters de la' Gräcia von
1736» das grosse Gemälde mit der Einkleidung des heil. Franz im
Kloster Menino Oeos, das bewunderte Hauptaltarbild der Carthause
und jenes in St. Francisco de Paula. In den Seitenkapellen dieser
letzteren Kirche malte er 1765 die EmpfHneniss Msnä, die heil«
Familidf und ein Bild des heil. Anton« In der Capelle der sieben
Altqre zu Mafra ist eine grosse heil. Familie, und eine zweite Dar-
stellyng dieses Gegenstandes sieht man in der Capelle des heiU^
Joachim. Zu Grunde gegangen ist der berühmte Flalond der Kir-
che U. L. F. ZU' den Märtyrern, die Zeichnung ist aber noch vor-
handen. Sie stellt Alfons I. und Wilhelm den Langdegen dar, wie sie
unter dem Schutze der N. S. dos Martyres den Sarazenen die Stadt
Lissabon entreissen. Auch im Privatbesitze sind Gemälde, von Vieira,
lind besonders viele geschätzte Zeichnungen, wovon aber die mei-
sten nach England gekommen sind. Der Graf d'Assumar besitzt
ein treffliches Bild der heil. Familie, und drei andere schöne Bil-
der ^ind in der Sammlung des Grafen Povolide, drei Apostel, die
heil. Familie und St. Barbara vorstellend« Im Jahre 1762 nahm
der Graf von Lippe ein Bild des heil. Anton mit sich nach Deutsch-
land • und William Hudson brachte ein prächtiges Gemälde mit
der Anbetung der Könige nach England« Den heil. Anton malte
Vieira zu wiederholten. JV^alen, . Der Bildhauer Braz Toscano de
Mello, und d^e Gallerie Boba bewahren ebenfalls solche Bilder.
F. yieira war auch ein geschickter Architekt. Besonders schön ist
die nach seiner Zeichnung erriclitete Fontaine des Neptun zwischen
zwei Lusthäusern im Garten des Alessandro de Gusmao.
«M
Vi«iro de Alattos, Frandsoo.
Im Jahre 1744 wurde Vieira Ritter des Ordens des heil. Ji-
kob. Er lebte fortan in glücklichen Verhältnissen » bis ihn 177S
der Tod seiner Gattin in tiefen Schmerz versetzte. Sie starb in
Mflfra, wo )etzt der Künstler keine Ruhe mehr fand. Er zo^sich
nach Beato Antonio zurück, nnd nahm keinen Pinsel mehr zur
Hand« In Sehnsucht nach der Wiedervereinigung mit seiner g^
liebten Inez warf er. sich )etzt der Poesie in die Arme, und besang
seine Liebe und seine Abentheuer. Dieses lyrische Gedicht er«
schien unter folgendem Titel: O insigne pintor e leal esposo
Vieira Lusitano , historia verdadeira , que eile escribe en cantus
liricos. Lisboa 17S0* Drei Jahre spater starb der Künstler«
Vieira bildete einige Schüler, hatte aber noch mehr Nach*
ahmer. Zu den ersteren gehören Joachim Manoel da Rocha, Ant.
Joachim Pjsdrao , Pedro Madieos, Margado de Setubat* und Catha-
rina Vieira, die Schwester des Meisters. Im Hause Moreira Diät
zu Lissabon sind zwei Bilder von ihr, die Evangelisten Jühaanet
und Lucas. Sie soll nach Vieira*s Zeichnungen auch mehrere Bil-
der für die Capelle des heil. Joachim gemalt haben.
Folgende Blätter sind nach ihm gestochen.
Die Vermählung der heil. Jungfrau. Ang. Ricci del. F. L.
Bombelli ine. I76l , ^r. fol.
Die Ruhe der heil. Familie auf der Rückkehr von ' Aegyptei.
F« L. Bombelli sc. Romae 1773 » fol.
Die Madonna mit dem schlafenden Kinde. Agost. Ratti scoL
Oval, 12. ,
St. EligiuSy eest. von C. Gregori, fol.
Die Marter des heil. Lorenz, in einem Rahmen. Fran. Yieis
invent. et delio. Gabriel Mathieu incise, fol.
Die Verwandlung der Nymphe Egeria, radirt von Faacfl
176l , fol.
Die Entdeckung der Schwangerschaft der Calisto. Royer esc.» fol
Phalaris und Perillus , gest. von A. Ratti. Dieses Blatt soll is
Folge einer Wette entstanden seyn. Ratti wollte in einer Nacht
fertig werden.
Eigenhändige Radirungen.
Diese Blätter sind krSftig behandelt, und nicht häufig zu finden.
1) Die Geburt des Johannes, rundes Blatt, in den untern Eckes
der viereckigen Einfassung die Dedication an^seine Freunde
In der Mitte unten : Franc. Vieira Luzitano invento et fec, folj
2) Die Flucht nach Aegypten, nach N. Poussin, fol.
Ein solches Blatf fanden wir dem F.Vieira zugeschriebeoi
wir konnten uns aber von der Richtigkeit der Angabe nicht
überzeugen. ^
3) Die Marter der heil. Ursula mit ihren Gefährtinnen. Frafl<
Vieira inventor fecit Romae sculp. per Anno 1717» foh
Es finden sich schwarze und rothe Abdrücke.
4) Neptun verfolgt die Coronis, welche mit Flügeln versehei
unter dem Schutze der Minerva entflieht» Oben rechts Amot
, Links unten auf der Tafel: Se Pallas divide anciosa etc.
Franc. V. Luzit. inv. pinxit et sculpsit Romae 1724. Krälug
radirtes Hauptblatt, von Weigel auf 2 Tbl. gewertheU H.
10 Z. 6 L., Br. 8 Z.
I. Wie oben, aber ohne Jahrzahl. , .
IL Mit der Schrift rechU unten: Fran. Vieira inu. pin. 172*
$) Allegorie auf den Tod eines früh verstorbenen Künstlers*
Die Parzen erscheinen an seinem Todbette» und Atropoi
Vieira, Semio »Poming^« -^ yielj Cli«^i*a>MrOi<* '^
•chneidet den LeboOfifiMlMi entzwei, ' UmstftlieBde beweinen
den Todten« Franc. Vieua Luzitano invento et fec» Haupt«
blatt, bei Weigel 2 Thl. 12 gr. Hund, Durchniesser 12 Z.
6) Allegorische Darstellung. Rechts auf einem Piedestal sitzt
der hönigHche Genius mit dem Lusitanischen Wappenschilde»
und die in der Mitte stehende Figur hält als Historia eccle«
siastica den Saturn gefesselt. Rechts sitzt ein*Flussgott mit
dem Drachen. Links unten: Fran. Vieira Luzitano inven.
e escul. Lisboa I72d* Im Rande zwei Strophen: Se a sombra
do Real Genio se apura etc., fol.
7) Ein junges sitzendes Weib mit dem Vogel in der Hand, wie
sich ein nacktes Kind an sie lehnt. F. Vieira iec. In Grayon-
manier nnd roth gedruckt. Schönes Blatt« H. 5 Z. 2 L.»
- Br. 4 Z.
Vieira Serrao^ Domingo ^ Maler, lebte unter der Regierung
Philipp II. in Lissabon, und stand l6c8 schon im männlichen Al-
ter. Er wurde lÖlQ Hofmaler, und Nachfolger des Amaro doValle«
Im Jalire i64l kam Miguel de Faiva an seine Stelle. In den
»Voyages de Philippe IL, por J. B. Lavanha t622«' ist ein Blatt
nach seiner Zeichnung von Schorequens- gestochen. Es stellt die
Einschiffung, Philipp U. von Spanien nach Portugal dar.
Vieira, VasCO Josef ^ Maler zu Lissabon, war Schüler des 1810
Terstorbenen Piedro Alexandrino de Carvalho, welchem man in
jeder Kirche der genannten Stadt begegnet. Vieira malte ebenfalU
religiöse Darstellungen. Starb um 1824*
Viel, Pi(6rre, Kupferstecher, geb. zu Paris 1755; war Schüler ▼on.
Prevost, und machte steh durch mehrere schatzbare Blätter bekannt.
Hr arbeitete iür das Cabinet le Brun, Choiseul etc. Starb va Paris
um 1810.
* l) Das Urtheil Salomons, nach Rubens, fol.
2) Les amours de Paris et d'Helcne i801 , fol«
3) Diana im Bade, nach P. Mettay, gr. fol.
4) I^as UrUieil des Paris, nach Roltenhammer. €ab. )e Brun, fol.
5 ) Der Friede und der Ueberfluss, nach Mme. le Brun, qu. fol.
6) Landschaft mit einem Oebäude, naeh Ruysdael. Gab. Choi*
seul, gr. qu. i*
7) Landschakt mit Wald und Figuren, das Gegenstück«
81 Eine Folge von 6 Landschaften. Viel inv. et fec. ch^ Che*
reau^ qu. 4*
9) Eine Folge architektonischer Ornamente, nach G. P* Cau*
vet, 4.
Viel, Charles Frail90iS9 auch Viel de St.^ Maux genannt, Archi-
tekt, geboren zu Paris 1745» ^ar Schüler von Chalgrin, und ge-
y^Aun mehrere akademische Preise. Hierauf erhielt er die Stell^ ei«
Des Inspektors des College de France und der Thürme von St.
Sulpice, und von 1780 an bekleidete er das Amt eines Architekten
der Spital eY in Paris. Viel verfertigte viele Pläne zu öffentlichen
Bauten, welche sich alle durch Solidität empfehlen. Sein erstes
Werk ist das Hospice Cochin« Dann baut«, er Mont de Pitic in
der Rue de Paradis, das H6pital de la Pitie, das Palais der Phar-
macie centrale^ das Amphitheater des H6tel - Dieu und von la Ma-
ternite, den grossen Abzugskanal mit den Bädern und Gefängnis-
*ea im Bicdtre,. das Hauptwerk d«s Meisters, di« Balle von Gor-
330 Vielan^ — Viea. loseph ^ri«.
•
veil, «• «• w« Viel «ab auch vide Schriften über Avchitektor her-
aus« Darunter handeln einige über das Pantheon, und die Mittel
der Restauration der Pfeiler, desselben« (Moyens pour la Restaura«
tion des piliers du Pantheon, 1797*^l8l2)« Viel bestritt die Mög^
lichkeit einer Restauration derselbeDt Rpadelet löste aber die Auf-
gabe trot^ der Widersprüche« Im Jahre 1797 erschienen seine Pnn^
cipes d^ l'ordonnance et de la construptioQ de» batiments , avec
des recherches sur le nouveau pont de Paris , construit par Pe<
rönnet« et sur }e templa plevp dans cette capitale sur les dessini
de Soufflot« Der Atlas )(am er^t t8i4 hinzu« Auch über seinen Ab^
^ugshanal gab er ein Werk berauss Grand cgout de Bicctre, or<
donno par Louis XVI.» plans, öldvations etc» Paris l6l7, 4« Uebei
seine Spitalbaoten verdanken wir ihm ebentalU ein Werk: Noiic«
cur divers hospitaux et autres ödifices ^^ublics et particuliers comp.
et const. par Viel. Paris 1S12» 4* Ausiührlicher nandeln die Frio
cipes de l'ordonnane et de la construction des batiments, noticei
sur divers h6spitaux et autres ddifices, 5 Voll« Paris, 1797 — I81I
yiel's Bruder sammelte die Schriften und vereinigte sie in 5 Bäni
den, so -wie sie erschienen waren, ohne sie neu zu drucken. Da-
bei wurden auch von allen vorhandenen Platten Abdrücke beige
Sehen. Der Künstler starb t8l9* Er war Rath der Bau-Secti»i
es Departement de la Seine, Mitglied der Akademie der Künsi
und Wissenschaften» ein Manp vou grosser Erfahrung in seines
Fache.
Vielanti s. Vyelant. ^
Viemara, «. vismara.
Vien, Joseph Marie ^ Maler, wurde 1716 zu Montpellier geboren
und war m seiner frühen Jugend von so schwacher Constitutioa
dass ibm seine Eltern das Studium der Kunst nicht gestatten noi}
ten. Allein Vien war zum Künstler geboren, und fuhr fort, uluii
Anleitung nach Kupferstichen zu zeichnen. Um einigen Erwerb n
sichern, schnitt er zugleich ähnliche Portraite in Papier aus, bi
er in einer Fayence - Fabrik aufgenommen wurde, wo er Zeicli
Dungen zu coloriren hatte, welche den Arbeitern als Vorbilde
dienten. Jetzt fand er an dem Maler und Architekten Giral auci
einen Lehrer, war aber mit zwanzig Jahren noch kaum im Stande
die Palette zurecht zu richten. Dennoch* rausste er sich von dii
ser 2<eit an in Paris sein Brod verdienen, dadurch dass i
oit ganze Nächte für die Bilderhfindler auf dem Pont Notre
Dame colorirte, wobei ihm zur Winterszeit die Fnsse erstarrtet
Natoire nahm ihn damals unter seine Schüler auf, und Vicu isi
der fleissigste, machte die auffallendsten Fortschritte, und gewann 174
neben seinen Zeit raubenden Brodarbeiten den grossen Preis de
Malerei. Früher genügte es, eine Zeichnung einzureichen, dt
mals forderte man aber ein Gemälde, welches den Goncurrente
Schwierigkeiten bot, da die Pest der Israeliten unter Konig Davi
dargestellt werden musste. Die Skizze fand 1742 allgemeinen Be
fall, und nicht minderes Lob erndtete er im folgenden Jahre m
dem ausgeführten Gemälde. Vom Grafen de Caylus unterFtüu
konnte der Künstler jetzt seine ganze Zeit auf die Oelmalen
verwenden, und mehrere Skizzen wurden als preiswürdig befui
den« wie die Erbauung, der Arche, Josua der Sonne gebietend, IVlt
SOS am Felsen^ David vor der Bundeslade tanzend, und Oza's Tu(
Im Jahre J744 ging der Künstler als Pensionär der Akademie oac
Rom , wo Jean de Troy an der Spitze der franxösischon Kuosi
i Jas^h Marie«
schule. sCaild , welcher aber deid ■ allffemeiiieiii Haufen folgte,
mit äoHcfaer das genaue Stadium , der Natur und der Antike für
überflüssig hielt, und die Werke der)Metsterde&l6« Jahrhunderts als
frostig erklärte. Damals hielt man nur auf Schönheit der Idee,
vfelche sich in theatralischer Gracie aussprechen musste* Um Wahr-
heit in Stellung utfdAusdmch» um Richtigkeit' der Zeichnuuff war
es weniger su thua« als um ein wohlgefälliges, die Augen neste*
chendes Bild, und )e geschwinder und meisterhafter einer dasselbe
hinmalte, desto mehr wurde sein Schwung^ der Phantasie ange-
staant Vieu liess sieh aber durch diese leichte Art zu arbeiten^
und sein GLück zu machen nicht verführen. • Er zeichnete fleissig
nach der Antike und nach der Natur, undcopirte die Werke Rafael*8
und anderer )i)egabten Meister« Br machte zu jedem seiner W^rke
genaue Studien, und hatte jedesmi^l das Modell vor Augen, des*
sen Gebrauch er in der Folge auch in seiner Schule einführte, in-
dem wüchentlich dreimal nach demselben gezeichnet wurde* In
Yien's Werken erkennt man die erste Wiederaiif nähme der Kunst«
In Motiven« Aufdruck und Gewändern ist wenigstens ein Streben
zum Einfachen unverkennbar. Seine Färbung ist bei heller Be-
leuchtung klar und wahr. W£»nn ihm auch das unbedingt gezollte
Lob eines Regenerators der französischen Kunst nicht in vollem
Mssse zukommt, so muss man ihm sicher grosse Vorzüge einräu-
men , und den Muth loben , sic\k dem verderblichen Strome der
Zeit entgegen gesetzt zu haben* David ging auf der von ihm ein-
geschlagenen Sahn fort, und gelangte zu noch grösserem Ruf,
ohne gerade immer Grösseres geschaffen zu haben, als Vien. Auch
andere Zöglinge dieses Meisters stiegen in der Folge höher, bis
endlich mit Baron Gros^ aucl> die von Vien ui^d David bezeichnete
Richtung unterging, wie wir im Artikel des Horace Vernet ange-.
geben haben.
Vien verweilte in Rom bis 1750» musste aber damals .noch im-
mer um einen geringen Preis arbeiten, da die vo;i ihm angenom-
menen Grundsätze Widersprüche fanden, und erst zwanzig Jahre
später einstimmig angenommen Wurden* Im Jahre 17679 oei der
Ausstellung des Bildes des heil. Dionysius, eines der Meisterwerke
des Künstlers, ehedem in St. Genieve, waren die Meinungen
noch getheilt, Diderot sprach sich aber entschieden zu seinen Gun-
sten aus , und er fand in der Folge viele Nachbeter. Vien malte
in Rom ein Bild des Kindermordes, welches er auf der Reise nach
jener Stadt componirt hatte, pani| malte er für den Procureur de
St. Lazare um 500 Liv. das grosse Bild, welches den heil, ^ranz
von Sales vorstellt, wie er die Frau von Cbental unter den Schutz
des heil. Vicenz de Paula stellt« .l^ür die Capuzin^r in Tarascon
malte er sechs grosse Darstellungen aus dem Xieben des heil. Mar-
cellus, lind erhielt für je,de derselben 100 täv« Im Auflage der
Stadt Montpellier malte er ein grosses Altarbild, welches den Fre-
diger Johannes vorstellt. Zwei trcfflichfi Gemälde aus jener Zeit
sind im ,Museum des I^uvre. Das eine stellt St* Germain und St.
Vincent vor', ^ wie ihnen der Engel die himmlische K^ne bringt,
das andere einen WhM'efnden Eremiten von t750. Dieser Eremit
ist das Bildniss eines Veto ezianers, welchen ein Mörd in die Kutte
zwang. Er diente dein Künstler als' Modell. In dem bezeichneten
Jahre zeichnete dieser einen Fuss, worüber der Mann einschlief.
Diess benützte Vien, stellte jden Eremiten in einer Landschaft ne-
ben dem Todtetikopf schlafend dar, und gab ihm eine Geige in
die sinkende -H^nd.'Iti acht Tageii war das Gemälde im Grossen
ausgeführt ; und der Minister J^&i/i'tö es für den König: Der Pau-
santas fi^n^ais rühmt dieses Gemälde wegen der Wahrheit, Naivctät
298 ViM • Joseph Mmne*
und •ehoiieli Firbomg , und glaalbt ts neben die MebterwcilKe ei-
nes Rubens» Tizian', Champagne und David setzen xa dürfen.
Wahrheit herrscht allerdings in diesem Bilde, aber nur jene eines
•bscheuliohen Wü^ings, nioht Naivetät. In Rom ordnete Vien 174S
auch ein grosses Fest an, und fertigte die Zei^nungen dazu, tvel-
che durch seine Radirungen bekannt sind^ " Die Künstler der fran-
xösischen Akademie unternahmen einen Maskenzug, welche eine
von Mekka kommende Caravane Yorstellie* Diese« Künstlerf'est blieb
so lange in der Erinnerung, dass es t776 der König Ton Neapel
wiederholen Hess» und selbst eine Rdlle spielte«
Im Jahre 1751 überreichte Vien der Akademie zu Paris ein Ge-
mälde zur Ansicht, Mrelches die Heiligen Martha, Magdalena, Ma-
ximin und Lazarus vorstellt, wie sie auf ein Schiff ohne Ruder
ausgesetzt werden. Dieses Gemälde erhielten die Capuziner in Ta-
rascon. Sein Aufnahmsbild als wirkliches Mitglied der Akademie
stellt Dädalus und Ikarus vor, welches der Pausanias fran9ais p. 5t
ein Werk reineren Styles nennt» als man damals (1752) zu sehen
gewohnt war, wo Carl Vanloo der Natur seine Finselhiebe bei-
brachte, die sie nicht ertragen kann. Ein Gemälde von 1753 stellt
die von Engeln bediente Madonna dkr, welche nur denjenigen
nicht gefiel, deren Augen F. Boucher lüstern gemacht hatte.
, Ein berühmtes Gemälde ist auch jenes , welches den' heiL Dionyi
vorstellt, wie er den Galliern das Evangelium prediget, in St. Roch
zu Paris. Dieses Bild malte Vien 1767, und es ist dasjenige Werk,
welches dem edlen Streben des Meisters fast allgemeine Anerken-
nung verschaffte. Die von ihm jetzt ausgeführten Bilder waren
dem he'rrschenden Geschmacke ganz fremd, und daher sagte det
Cardinal Cornaro von dem grossen Gemälde mit Hektor, welcher
den Paris mit Vorwürfen überhäuft, 1775 bei seinem 'zweiten Auf-
enthalte in Rom für den Grafen d'Orsay ausgeführt, es gleiche ei*
neni französische so wenig, als er dem türkischen Kaiser. Die
Zahl seiner Bilder soll sich auf 179 belaufen , welche wir nicht
alle aufzählen können. Zu den berühmtesten gehören aber noch
folgende: St. Hieronymus, St. J^udwig, wie er der Königin Bianca
die Regentschaft übergibt, der heil. Papst Grcgorins, Jesus das
Brod brechend, die Erweckung des Lazarus, Hektor's Abschied voa
Andromachc, Helena beim Brande von Troja von Aeneas. verfolgt,
Marc Aurel im Tempel an das Volk Brod vcrtheilend, IVlars und
Venus, Venus voit Diomedes verwundet, Sappho mit der Lcyer,
Julius Cäsar im Tempel des Herkules zu Cadis die Statue des Ale-
xander betrachtend , Briseis im Zelte aes Achilles, Ambr und Fsy«
che , Proserpina die Statue der Ceres schmückend , die Amoretten«
Händlerin, eine junge Griechin mit der Rose am Busen u. s.w.
Dann hinterliess der Künstler auch viele Zeichnungen, darunter
- 20 mit Spielen von Amoi^etten und Nymphen, 20 mit Darstelluo«
en, weichenden Wechsel des 'Kriegsglückes darstellen, 37 aus der
yl)te des' Amor und Hymen, etc. ^
yien war Professor, Rektor und Direktor der Akademie io
Paris, Im Jahre 1775. mit dem Cordon des heil. Michael beehrt,
ging er als Direktor der französischen Akademie nach Rom, und
verblieb daselbst bis l78i< Er schlug alle Einladungen an aus^vär*
tige Höfe aus. Die Kaiserin Catharina von Rnssland bot ihm ver»
gebens 30,000 Liv. Gehalt. Auch der König yon Dänemark ver*!
sprach ihm nicht viel weniger. Im Jahre 1781 verliess e^ Rom, uni
wurde dann 1788 zum ersten Maler des Bönigs von Frankreich e^!
nannt. Durch die Revolution vfrlor er Titel und Gehalt , Napo*
leon ersetzte ihm aber seinen Verlust, indem er ih9 1797 auA
^
Vieo, loteph Mariei. '33»
I
Rektor und prafes«or der. Specialtdiule erdaimte, Wttlehe ffQQ stim
fianzösischen Institut erhoben Wurde. Yien war das älteste Mit*
fflied, und soferne als Präsident zu betraditen« Als Mitglied des
Senates war er Doyen d'age. Der Kaiser ertheilte ihm dann auch
den Kang eines Comte de I'Empire et deCommaadantdeU leeion
d^honneur. Im Jahre 1800 starb der Künstler, und wurde im Pan-
theon begraben. In den Nourelles des arts, in Landon*s Annales,
bei Fiorillö, MtUin und im Pausanias Fran^ais sind verschiedene
Nachrichten über diesen Meister und seine Malereien. In dem zu*
letzt genannten Werbe (Paris t806y P* 39 — 6o ) sind übei;diess
auch Auszüge einer Abhandlung, welche der Künstler den 6* Oct*
l8o6 im k. Institute vorgelesen hatte: Des Idees gcnerales sur la
peinture et les arts d'imttation« Auch das Bildniss des Künstlers ^
nach M. Labüle ist beigefügt. Das von Guiard F* (emme) Vin-
cent gemalte Bildniss des Künstlers hat S* C. Miger 1700 gesto-
chen, i'ol. Auch Vien jun. hat sein Bildniss gemalt. In ChaDert's
Vie de peintres ist ebenfalls eine kurze Biographie, und das von
Maurin l'aine lithographirte Bildniss des Künstlers. Chabert er-
theilt ihm hohes Lob als Regenerator der Kunst in Frankreich.
Das Yerzeichniss der Bilder ist aus Gabet*s Dict. des artistes de
Vccole fran9aise — genommen.
Stiche nach Vien.
La eheste Susanne. Beauvarlet sc. Nach dem Gemälde ans dem
Cabinet Vence, qu. fol. '
La chastetö de Joseph. Beauvarlet sc., qu. fol.
L'adoration des apges. J. B. Le Prince sc. ' In LavAmanier, foK
Dcpart de Priam. J. Massard pcre sc. 1812» fol.
Enlevemcnt de Proserpine. J. Danzcl sc , qu* fol.
L*Amour emprcsse ou Tenlevement de VEurope, Vangelisti
IC, fol.
OfiTrandc a Venus , Gruppe von zwei jungen Mädchen. ' Beau*
varlet sc , gr. fol,
Offrande a Ceres, ähnliche Gruppe, das Gegenstück, und eben«
falls von Beauvarlet gestochen«
Dcdalc et Icare. J. G. Preisler jun. sc. Receptionsblatt beider
Künstler von 1787, gr. fol,
La douce Melancolie, weibliche Figur In einem reich verzier-
ten Zimmer. Beauvarlet excud. , fol.
La marchande d'Amoura. Beauvarlet sc,, qu« foK
La Carabane du Sultan allant ä la Mecque. Vien no« Rebou
sc, qu. fol.
L'Hermite S^ns-Soucis. S. C. Miger sc 1764« foU
Das Gemälde war damals in der Galierie du S>6nat Conserva-
tenr« jetzt ist es im Museum des Lonvre.
Dieselbe Darstellung, Ulhograpbirt von Fcaaquinet, in Clm-
bert*s Vie des Peintres, fol.
La jeune Corinthienne. J. J. Flipart sc, fol.
La vertueuse Athenienne. Das Gegenstück« -
Le Kepos. Basan sc, fol. ,
Jeune femme sortant du bain. N. Ponce sc , fol.
Jeune fiUe sur un cheval Marin. Beauvarlet sc« fol. '
• Zwei Studienköpfe in natürlicher Grösse, Bischaf und Papst
vorstellend, Bonnet sc. In Kreidemanier und roth gedruckt, s.
gr. roy. fol.
Portrait de Jean Locke« Fran^ois sc» »au gnnt de erayon ^ 4*
Tete de femme. C. Bonnet sc.^ fpL '^ .
2|QL Vien | Joseph Marie. ^ Tfen i Merie Therfese.
DiirK&pfe der Minervi, eines Apostels und dreier Frauen,
Bonnet et Fran^ois sc« Zeiehnangsmantcr, fol.
Ettidet de meine et des pieds, 3 Blätter in Kreidemanier. HucV
mann et Francis sc^fbl.
Vases dans le gout antiqae, 13 Blätter Vten n^e Reboul fic.,i
Eigenhändige EadtfflUgen.
1 ) Loth caresso per ses filles^ schön gr^pirtes und ausdrucb
voll ei Blatt. Uisit ma|or filiarum '— — > semen. Gen. Cap,
XIX. V. 3t« ^2' Jos. M, Vien jnueu« et sculp. R6inae \7^
kl. qu. fol.
2) Der Tod des Patroklus. Ohne Namen des ^alers, qu. fot.
3) Herkules findet Dejanira, welche Nessus entfahrt hatte
Jos. M. Vien t'ec. 1765 » 8*
Dieses Blatt ist aus fiasan*s Werk, und könnte nur Copic
' einer Zeichnung seyn.
4) Caravane du Sultan a laMeeque, Masquerade turque donncc
a Rome par Messieurs les Pensionnaires de Pacademie de
France et leurs amis au camaval de l'annee 1748* 32 Blät*
ter mit TiteL Jos. Vien. iny« et sc. Auf einigen Blatten
steht J. V. fe. kl. fol.
5) Der Wagen, welcher die Maskerade zog, qu. {61.
6) Eine Folge von fünf Bacchanalien , kl« qu. fol.
yien^ Joseph Marie, Maler, geb. zu Paris t76l » war Schttlff
seines Völlers , des obigen Künstlers -, und machte dann unter Vis*
cent seine weiteren Studien. Vien jun* wollte nur als Diletia^
gelten, seine Werke, deren nur wenige vorhanden sind, wcisA
ihm aber eine Stelle unter den vorztigfichsten Meistern seiner Zd
an. Wir haben schöne Bildnisse von ihm, wie jenes des Genera
Bache, des Schwiegervaters unsers Künstlers, dann die Fortraitt
des Herzogs von &eta , des Marschal Jourdan , ehedem im Saalf
der Marschäle in den Tuilerien, jetzt im historischen Museum 4
Versailles (gest. von Legris), der Elisabeth Baisse, des Schwimmen
Frion etc. Im Jahre 1800 malte er das ßildniss seiner Gattioj
und 18o4 jenes seines greisen Vaters. Auf einem Gemälde M
1808 erscheint er selbst und seine Frau im Kniestück vor der Stafl
i'elei, auf welcher das Bildniss seines Vaters angelegt ist. Dies^
Werk wurde mit einer goldenen Medaille beehrt. Im Jahre 1827
malte er den Heiland mit dem Rohr. 1831 sah man auf der As»
, etellung einige Köpfe römischer Kaiser, Silen von Satyrn unter
stützt , die Göttin JDiana nach einem Basrelief, das Grabmsi H
Julian de Medicis etc. Auch eine grosse Anzahl von Zeichnum
«en fertigte der Künstler, darunter ein grosses Blatt, welches^
irönung Carl X. von Frankreich darstellt. Vien besass auch m
' kostbares Kunstkabinet. Er starb zu Paris i836»
Vien , Marie Therese , n^ Reboul , die Gattin des älteren J.
Vien, wurde 1728 zu Paris jg^eboren, und von demselben untern
tet. Sie malte Blumen, Fruchte, Vögel und viele naturhistorisäj
Darstellungen« Diderot (Essai sur la peinturc p. 205) findet^*'
Kleinigkeiten dieser Künstlerin äusserst angenehm. Mehrere (
> warb die Kaiserin Catharina II. von Rassland. Sie war Mi^"
der alten Akademie zu Paris und starb 180S«
Mme. Vien -Reboul hat auch in Kupfer radirt.
1 ) La caravane du Sultan , allant a la Meeque. Vien ace He
boul sc. 8. auch J. M. Vien sen.
j
Vienglise« GcMsnin de. — Vierly, J4,t
2) Eine Fol^e von Vasen, nach der Zeichnung von J. M.
Vien sen., unter dem Titel: Vasos dans le gout antique»
13 Blätter. Mme» Vien D€e Keboul sc, fol.
3) Eine Folge von Muscheln und Fischen, IQ Blätter. M. The-
rese Reboul t'emme Vien sc, fol.'
^englise, Gossuin de, Glasmaler, arbeitete von 1513— 1526 in
Lille. Laborde, fissai etc, p. 67«
^ennot, Nicolas, Maler und Kupferstecher, wurde nach Basan
1657 zu Paris geboren, es müsstcn aber dann zwei Künstler dieses
Namens gelebt haben, da das Bildniss des J. F. de Goudy die Jahr-
zahl 1635 M'ägt, so wie jenes des Gaston d*Orleans. Seine Arbeiten
siud lobenswerth.
1 ) Gaston d*Orleani, Bruder Louis XIIL , nach S. Touet, l635» Fol.
2) D. Philippus IV< in Aust Hisp. etc Res« F. P. Rubens pinx.
Nie« Viennot sc. Valet exe. Büste, fol.
3) D. Eli«abetha Borbon. 3er« D« Philippi conjux. Id. pinx.
Id. sc, fol.
Diese Blätter sind glänzend in Pqntius* Manier gestochen,
oder Copien nach diesem*
4) Der Cardinal von Retz; ohne Namen des Malers, Fol.
5) J. F. de Gondy, ohne Namen des Malers, 163(3 ^ ibl.
6) Loth mit seinen Tüchtem» gegenseitige Copie nach C« Mel-
lan, fol.
7) M^ria mit dem licichname dcs^ohnes, dabei drei Engel und
vier Cherubim. Ant. van Dyck inven. Nicolaus Viennot fe«
cit. Joh. Vallct exe« . Copie nach L. Vorsterman. Schönes '
Blatte q«u foL.
8) St. Catharina Virgo et Martyr, nach S. Vouet, gr. fol.
^) Le peintre dans son taudis, nach A. Both, fol.
I* ^
lenot, Eduard 9 Maler zu Paris, machte sich durch schöne Bild-
nisse bßkannt. Er ist seit l830 tbätigw
ftenville, $. vieuviUe.
^eremly, nennt Brulliot, Dict. des mon. I. 1203» einen Maler, auf
welchen ein Monogramm gedeutet wird, welches ihm nicht enge«
hören haan, denn es besteht aus den Buchstaben C £ R, oder
CDR« Das Gemälde intt diesem Zeichen stellt mehrere Männer
vor, welche eine Pyramide bauen. S. auch Vierly.
fieriy Maestro 9 ist vermuthlich der Vater des Malers Ugolino da
Siena. Dieser wurde 1337 für das Rebquarium des DomiSs:'in Or-
vieto gedungen, und nennt sich im Contrakte Ugolino di Maestro
Vieri. Sw auch Ugolino Veri. . '
'ieriy Marcello, Maler, wird Yon Füssly jun. erwähnt. G. Faucci
&0II nach ihm das Bildniss der Erzherzogin Maria Louisa von. Tos*
ca&a gestochen haben, gr. fol.'
'*Crly, ]y£aler von Rotterdam, ein älterer und ein jüngerer Künst-
ler, Kvird von van Spaan erwähnt« Sie malten schöne Landschaf-
ten» Vierly der Junge lebte 1692 nicht, mehr. Vielleicht iät der*
oben erwähnte Vierendy darunter zu verstehen.
%fer'« Künstler - Lex. XX. Bd.^ 16
242 Viero, Theodoro. — .Viertmayer, Joseph,
Vicro» Theodoro f Maler und Kupferstecher, geboren zu Bassan
174o« war Schüler von Nie. Cavalli, und Hess sich in Venedi
nieder. Er gründete da eine Kunsthandlung, in mrelcher nebe
einzelnen Blättesn V. G. Giampiccolfs 48 Landschaften nach U
Ricci erschienen, und das grosse Kupf'erweck von P.Monaco: R«
colta di Opere scelte rapres. la storia del vecchio et nuovo tesü
mento '—112 stampe, incise da P. Monaco i74o ff., gr. imp. fo
Auch die neue Auflage des Werkes von Y. le Febre erschien b
ihm : Raccolta di opere scelte di Tiziano, A. Regillo , G. Robust
F. Cagliari etc., ed. da S. Monaigo e da A. ZuccKi 1786, gr. im]
fol. Yiero malte in' Miniatur » radirte mehrere Blätter in Kupfe
und starb zu Venedig i795-
1) David, Salomon, Judith, Esther, 4 Blätter nach Zucchi uii
Amigoni, fol.
2 ) I^ic Geburt Christi , re<;ht8 ein Soldat mit der Fahne, nac
J. Bassano , kl. fol. *
5) Die heil. Jungfrau auf Wolken erscheint dem heil. Fhilippi
Neri und mehreren Kindern, nachG.B. Cignarolli'sBiKldc
F. F. S. Philippi Neri in Venedig, und nach F. Majülto!
Zeichnung, Hauptblatt, s. gr. fol.
4) Die Passion Jesu Christi, nach D. Tiepolo, i4 Blätter oi
Titel, fol.
5) Die Enthauptung des Apostels Paulus, nach A. Alganli
Bildwerk in S. Paolo zu Bologna. Schönes Blatt, gr. fol
6 ) Die büssende Magdalena, Brustbild nach L. Giordano, gr.(
7) St. Catharina Virgb et Martyr. Th. Viero sC Seltenes Bb»
kl. fol.
S) Häusliche Scene. Eine Mutter von fünf Kindern umgebe^
links vier eintretende Männer. Nach P. Fiatti und G. Vi
rotti« T. Viero sc. forma Venezia, gr. qu. fol.
Viero stach eine Folge von acht Darstellungen 'aus dd
Volksleben , welche die Lebensstufen einer Bäuerin vorst^
leuy ndch den genannten Meistern. I
9) Eine Folge von 12 mäi^nlichen und weiblichen Köpfen
natürlicher Grösse, schöne Blätter nachG. B. Piazetta, gr.i(
10) Joh. Bapt. Fiazetta, fol.
11 ) F. Zuccarelli, fol.
12) J« B« Crescentini, fol.
13) Fietro Longhi, fol.
Vierpyl^ Jan^ Maler, könnte um i680 in Holland geboren woni«
seyn. In Hoet*s Catalog I. 527 wird einem Vierpyl ein Bild derBe
lona zugeschrieben. Das Cabinet Dufvesne bewahrte von ihm^
Gesellscnaftsstück von I7l4* Balkema nennt das Innere einer Schmiei
als bemerkensw'erthe Arbeit.
Vierte Antoine und Joachim du, Portraitmaler, arbeiteten^
17. Jahrhundert. J. PEnfant stach nach A. du Viert das Bü^"*
des Maltheser-Comthurs J. de la Mothe-Houdancourt. In P» <
Firens Verlag erschien nach einem der Künstler: Sauvages ad
menes en France pour ^tre instruits dans la reli^ion (de) \tÜ
0
Viertel 9 s. Vörtci.
Viertmayer^ Joseph, Medailleur, geboren zu München i:3|
machte sich durch Bildnisse in Wachs bekannt, und wurde k« '
Victh, FriecL Ladw. v. — Vieiiville, dhev. de. 243
Münzgraveur in Prag. Er fertigte da eine Denismünz'o auf die In-
«lallirung des Grafen SchafFgoUch als Propst von Wissehrad. Starb
um 1810.
fieth, Friedrich Ludwig V0n,^Ma1er, war Anfangs sächsischer
Offizier, widmete sich um 1780 auch üer Zeichenkunst, und Hess
sich zuletzt als Miniaturmaler in Wien nieder. Er malte Bild-
nisse. Jenes des Capellmeisters Schuster hat Gotschick i8il ge-
stochen.
Seine Schwester Augusta zeichnete und malte ILandschaften«»
Sie lebte um iSOS in Dresden.
Retry, g. Chev. ^e Vieuville.
Mette/ F. A.^ Maler zu Gent, ein jetzt lebender Hünstier. Auf der
Ausstellung zu Brüssel sah man 1845 ein schönes Gemälde yun
ihm , welches Jehan de Saintro und la Dame des Beiles Cousines
Torstellt.
Vietty^ Bildhauer, widmete sich an der Centralschule in Lyon der
Kunst, wurde aber nach einiger Zeit ausge&tossen, weil er sich in
die Schulmanier nicht fügen wollte. Victty war jetzt sein eigener
Lehrer, und wurde dann als Professor der Zeichenkunst am Col«
lege in Roanne angestellt. Hierauf begab er sich nach Paris, ar-
beitete sieben Jahre im Atelier des Bildhauers Cartellier, bis <er in
Marseille sich niederliess, wo er neben der Bi'ldhauerei auch das
Studium der classisbhen Litteratur bctiieb. Er unternahm auch
fieisen, um die rümischen und celtischen Alterthümer seines Vater-
landes z\i erforschen. 13 ober die zu Vienne befindlichen Alterthü-
mer gab er mit Rey ein lithographirtes Werk mjt historischen Er-
läuterungen heraus. Zugleich richtete Vietty auch sein Augenmerk
auf die mittelalterlichen Denkmäler Frankreichs , und seine For-
schungen und Entdeckungen füllten ein zwei Bände starkes Werk,
welches er mit Abbildungen gothischer , romanischer und normän*
^ nischer Monumente ans Licht geben wollte« als er sich der wis-
\ senschaftlichen Expedition nach Morea anschloss, welche im Auf-
trage der französischen Regierung 1830 abging. Die Resultate der-
selben wurden unter Leitung des M. Bory de Vincent in zwang-
losen Heften bekannt gemacht. In Marseille sind mehrere Büsten,
und im Museum zu Lyon eine Statue der Nymphe der Seine von ihm.
[letz, G. 9 Ms(1er, arbeitete um 1816 in Berlini Es finden sich re-
ligiöse Darstellungen von ihm»
mville, Gheyalier de^ Kunstliebhaber, ist dureh radirte Blät-
ter bekannt, die er in den beiden ersten Decennien des i8* Jahr-
hunderts ausführte. Er radirte eine iFolge von 10 Blättern, welclie
Figuren, Katzen und Landschaften vorstellen, mit Dedication an
die Grafin von P. ( Parabert) 1728* Einige dieser Blätter sind nach
Callot geätzt, wie im Cabinet Paignon Dijonval angegeben ist.
Vüssly sen. will 10 Blätter mit Katzengeschichten kcuuen, 1728
der genannten Gräfin dedicirt, und ^rulliot II. l852> J^agt , das«
Mch landschaftliche Vignetten finden, welche mit: le Ch. de V.
sculp» bezeichnet sind, und einem Chev. de Vittry beigelegt wer-
den. Diess ist wahrscheinlich unser Chev. de Vieuville. Nach ei-
nem Vietry soll indessen M< Ardell das Bildniss der Claf% i'itt
geschabt haben.
16*
244 Vieiix, le. — Vigilia.
VieuXi 1C5, g. Lcvieux.
VlganO f Litho|;raph zu Mailand , war um 1828 thätig. Er lithogr«
phirte den Friedensbogen , unter Napoleon begonnen, und späb
vollendet. Reiches plastisclfeft Werk, in mehreren Blättern da
gestellt, i'ol.
Vlgänoniy Carlo ^ Maler aus Piacenza, machte seine Studien!
Rom, und gründete als ßildnissmaler seinen Ruf. Seine Bildi
sind von grosser individueller Wahrheit, und von warmer hari»
nischer Färbi^ing. Im Jahre 1822 malte er das Bildniss des berüho
ten Cardinal Angelo Mai.
Vigarny, Felippe^ s. F. Borgona in den künftigen Zusätzen, od(
C. Bermudez, Uiccionario hisC. de los mas illustres professores <f|
V. 228* Vigarny ist der Name seiner Familie, die aus Burgon
stammt.
Vigee^ G.| s. den folgenden. Artikel.
Vig^e^ L.y Maler, wurde um 1727 geboren, ist aber nach seioe
Lebensverhältnissen unbekannt Er malte Portraite und Genreiü)
der. Littret stach nach ihm 1705 das Bildniss des Folizey-Liet
tenants M. de Sartine, J. Balechou die Portraite des WundauU
J. G. Petit, und des General- Fermier J. la Riche de la Popeliniei^
J. G. Wille jenes des Mathematikers Forest de Belidor etc. fi
stach nach ihm zwei Genrebilder unter dem Titel : Babichou,
Nicodeme , kl. fol. ^
Gleichzeitig mit diesem Meister, wenn nicht derselbe, ist
C. Vigce. Im Cabinet Paignon-Dijonväl werden sieben Blätter
Darstellungen aus Lafontaine's Fabeln erwähnt , bezeichnet:
Vigee inv. Ohne Namen des Stechers,
Vigee - le • Brun 9 Elise Louise ^ s. E. L. le Brun.
<
Vigeon, Bernard , Miniaturmaler,, hatte in der ersten Hälfte!
17. Jahrhunderts in Paris Ruf. Er malte Bildnisse. Im Jahre llJI
liess er eine Comödie drucken , unter dem Tit^el : La partie Je
Campagne«
Viger-*DuTignony Jean Louis Hector, Maler zu Paris,
um 1818 geboren. Bs finden sich Portraite und Genrebilder von
Vighii GiacOmOy Maler von Medicina, machte in Bologna
Studien. Ef malte hier auch mehrere schöne Bilder, welche
einen Ruf nach Turin verschafften, wo der Künstler um l507
schäf^iget war , und mehrere Jahre verlebte. Der Herzog v»'
zufrieden mit den Leistungen Yighi's» dass er ihm dasSchluss«'
. Burgone schenkte. Vgl. Ticozzi, welcher den^Malvasia tadelt,
er über diesen Künstler keine Nachrichten bringt.
Anderwärts finden wir unter Vighi auf A. Vico verwiesen.
Um löOO malte eiqpVighi im k. Schlosse Michailow zu M.
tersburg Plafondstücke.
Vigilia^ der älteste bekannte spanische Maler, Mouch des Klo^
S. Martin de Albelda, hinterliess einen mit Bildern gezierten
dex, welcher auf der k. Bibliothek zu Madrid aufbewahrt
und unter dem Namen el Vigilano bekannt ist. Dieser ^'
Viff^, Tommaso. -* Vignalis, Giovaani. 24S.
vnirde am 15. Mai 976 vollendet, und enthält Goncilien und an-
dere Werke. Er ist mit Miniaturen verziert, die noch sehr frisch
in der Farbe sind » aber das Unbehülfliche damaliger Kunst zur
Schau tragen. Zu, den interessantesten Gemälden gehören die
Bildnisse des Königs Sancho el Crasso, des D. Ramiro.de Na-
varra, der Königin Urraca, und des Künstlers Vigilia. An den Ma-
lereien haben auch Sarracino und Garcia Theil. Vgl. C. Bermudez«
ia, Tömmaso, der älteste bekannte Maler von Palermo, wel-
cher gegen i4oO blühte. In der Kirche del Carmine Ma^giore,
wo verschiedene alte Gemälde vorhanden sindi, ist das Bild der
Madonna ,del Carinine Maggiore sein Werk. In der Gallerie zu
Palermo vrird ihm ebenfalls ein Madonnenbild^ zugeschrieben,
welches um l4O0^ gemalt seyn soll.
HglU, Antonio da^ Bildhauer, arbeitete um 1587 — QO in Mai-
land, und hinterliess schöne Werke. Im Dome ist die Statue de»
Heilandes, und das Grabmahl des Papstes Fius V. von seiner Hand.
Die beiden weiblichen Termen unter der Orgel in 8. Celso fer-
tige er nach M. Bassi*8 Zeichnungen.
Tlgllanis , Maler , war um l803 — 10 zu Paris thätig. Er malte ^ -
Landschaften mit Figuren und Architektur. Dieser Künstler ra-
dirte nach Füssly jun. auch Landschaften mit Figuren und Vieh.
Wir kennfn nur folgendes Blatt:
Landschaft mit einem Manne» der das Pferd tränkt. Viglianis
fec. Selten, 4.
IgnaK, JacopOy Maler von Prato - vecchio , wurde 1592 geborent
und von Matteo Rosselli unterrichtet, welchen er aber weniger
zum Vorbilde nahm, als den Guercino, besonders in der Färbung
und in der Kraft des Helldunkels In den Formen hielt er sich
an Rosselli, gehört abät im Allgemeinen nicht zu den bessten Schü-
lern desselben. In den Kirchen und Palästen zu Florenz sind
viele Bilder von ihm, und auch in anderen Städten von Toscana
! findet man Werke von seiner Hand, welche aber nicht alle glei-
f chen Werth haben. In der Grabkapelle des Michel Angelo zu
Florenz sind gerühmte Fresken von Vignali, und in der Gallerie
daselbst sieht man ein Bild des Heilandes mit andei^en Heiligen,
, eines seiner schönsten Werke. Dazu gehört auch der heil. Libo-
rlus in der Missionskirche zu Florenz, und die im Stiche bekann-
' ten Bildi
Dolce,
Dieser
lerie vorhandenes Bildniss gestochen. Auch in der florentinischen
Serie de ritratti etc. kommt es vor. Ein anderes Bildniss des Mei-
sters ist bezeichnet: A. Mormari del. A. P. sc.
Die Findung des Moses, schöne Gruppe von fünf halben Fi*
garen, gest. von G. Vascellini, gr. fol.
Abigail vor David, das Bild im Hotel Tolomei zu Florenz»
gest. von C. Lasinio und Gecchi» für die Etruria pittrioe, fol.
Tobias mit dem Engel, schöne halbe Figuren. Gestochen von
Joachim Cantioi. Oval, fol.
Hin Heiliger, welcher mit seinen Brüdern Messei liest, Fac-
simile einer Zeichnung aus Praun's Cabinet. Gest. von M. C.
l^reslel, fol.
246 Vignalis, Giovatini. — Vigne, JosepL
Vignalis, Giovanni , Maler von Monaco, begann um 17Ö5 sein
Studien in Rom, und machte sich durch ein Bild bekannt, wc
ches Fyrrbus bei Glaucus vorsteht. Später ging der Künstler nac
Paris, wo er ebenfalls Darstellungen aus der alten Geschichte malt
Starb um 18IOI
Vlgnaucii Jean, Zeichnerund Maler, geb. zn Bcaucaire (Gan
um 1780, machte seine Studien in Paris, und gründete da sein«
Ruf. Er malte. viele Bildnisse und historische Darstellungen. 1
Jahre 1&12 beehrte Napoleon das Gemälde, welches den Tod L
sueur's vorstellt, mit einer goldenen Medaille. Später vvurde es i
der Gallerie Luxembourg aufgestellt. Im Jahre i8i7 malte er (\
die Cathedrale iil Bcaucaire den Heiland als Gärtner vor der Ma
dalena, ebenfalls ein gerühmtes Werk der älteren Schule, t
Auftragle des Ministeriums malte er I819 Amphion und Amor, uo
für die Präfehtur des Seine - Departements die Tochter des Jaini
Eine heil. Familie wurde i8?4 bestellt, ebenfalls von der Prätcl
tur. Stölzel stach nach seiner Zeichnung das Concert von Gue
ciuo für das Musce fran9ais.
Das Todesjahr dieses Meisters ist uns unbekannt« Er scheu
noch um 1830 'in Beaucaire gelebt zu haben.
Vlgnay , N. de, Bildhauer zu Pari«, vvar in der zweiten Hälfted«
l6* Jahrhunderts thätig. In der historischen Gällerie zu VersalUa
ist die. knieende Statue des Michel de THopital (f 1573) von ilil
gest. von Massard für Gavard's Gall. bist, de Versailles , foL
Vigne, Felix de, Maler von Gent, wurde am 1808 geboren, ui
an der Akademie daselbst zum Künstler herangebildet. Später besn
. er sich zur weiteren Ausbildung nach Brüssel, wo seine Werke b
Aufsehen erregten, besonders das Bild, welches Anthia und'
brokomes vorstellt, und 1830 zur Ausstellung kam. Im Jahre 1
erhielt er in Amsterdam den grossen Preis der Malerei, wcssit
gen er in Gent feierlich empfana^en wurde. Der Bürgerincisl
und die Mitglieder der Akademie holten ihn im feierlichen Ziii
eiu^ und die Strassen, durch welche er ging, waren festlich i
Flaggen geziert. Seit dieser Zeit lebt der Künstler in Gent, oi
ist Mitglied der genannten Anstalt. Seine Werke bestehen in ll
storischen Darstellungen und Genrebildern, welche zu den V6
s^üglichsten Erzeugnissen der holländischen Schule gezählt werdd
Die Gegenstände sind dem höheren Kreise des Lebens im |
und 17. Jahrhunderte entnommen.
Vlgne^ Eduard de, Landschaftsmaler von Gent, der Bruder^
obigen Künstlers, besuchte die Akademie der genannten Stadt, u)
unternahm dann Excurse, um nach der Natur zu zeichnen. I
finden sich zahlreiche Bilder von ihm, welche in verschiedenj
Besitz übergingen. Mehrere erwarb der Ritter Coninck Tan Mei
hem in Gent. Am Jahre 1858 begab sich de Vigne nach Italie|
und verweilte, einige Jahre in jenem Lande. Als Frucht seil)
Reise sind die italienischen Ansichten zu betrachten, welche er
den letzten Jahren malte, und die grossen Beifall fanden.
Vlgne, Joseph > Glasmaler, geb. zu Paris \7gS, begann wiai
Lehrkurs' in der Schule der Manufaktur in Sevre», itnd malle I
Torzellain. Mehrere Vasen, und viele andere Gelasse sind fl
sihöucn Bildern von ihm geziert. Im Jahn» i823 bestellte Loi
VigperiO/ Jacopo. — Vigneroo, Pierre Boch. 247
wig XVIII. eine fünf Fuss hohe Vase , welche mit einer Allegorie^
auf den spanischen Krieg geziert ist, und im Schlosse St. Cloud
eiüe Stelle fand. Später nahm die Glasmalerei die meiste Zeit de»
Künstlers in Anspruch, und er gelangte hierin zu einem glücklichen
Resultate. August Hesse verband sich mit ihm zu gleichem Zwecke.
Diesem Künstler lag zunächst die historische Aufgabe zu lösen
ob, während Yigne das Technische seiner schwierigen Kunst über-
lassen blieb. Sie malten die Fenster der Gapelle, welche die Her*
zogin von Berry zum Andenken ihres Gemahles im Schlosse zu
Rosny errichten Hess. Man sieht hier die Bildnisse des Charle-
magne, Philipp Ausust, Ludwig IX., CarlV., Ludwig XH., Franz L
Ludwig XIV., XVL und XVuL, und des Herzogs von Berry.
Achille Lefevre hat sie im Umriss gestochen. Auch die Fenster
des Oratoriums der Herzogin haben zwei 0 Fuss hohe Glasbilder
' von diesen Künstlern, St. Heinrich und St. Ludwig vorstellend.
Später fand er an Bczard einen Mitarbeiter, welcher ebenfalls
Bilder coraponirte, nnd mit den Vigne bereiteten Farben auf Glas
malte. Die neueren Werke dieser Meister gehören zu »den glän-
zendsten Erzeugnissen der Glasmalerei unserer Zeit. In St. Ger*
main - 1* - Auxerrois, St. Gervais, St. Eustach und 3t* Laurent prau*
gen Fenster mit den herrlichsten Bildern von ihnen.
Vigne gab auch ein Werk über Glasmalerei heraus : Feinture
sur verre. Considerations crit. sur cet art, sur le rang qu'il doit
teair dans la decoration interieure des monuments et sur la direc-
tion ^'il convient de lui donner. Paris l84o> 8«
rJgneriO, JacopOy Maler von Messina, war Schüler vonPolidoro
da Caldara, welcher die Grundsätze Rafaers nach Messina verbrei-
tet hatte, In St« Maria della Scala daselbst ist ein kreuztrascnder
Christus von 1552 • welchen Lanzi und andere Schriftsteller zu
den vortrelflichsten V^etken der Stadt zählen.
Rgneron, Pierre Roch, Maler und Lithograph, geb. zu Vos.
» non (Aube) 1789> war Schüler von Gautherot und Gros in Paris,
' und besuchte dann die Akademie in Toulouse, wo er jetzt zuni
I Erwerb Portraite in Miniatur malte , und überdiess die Bildhauerei
I zum Hauptzwecke machen wollte* Einiss seiner Basrelief, Aristi-
I des mit der Scherbe vorstellend, welche ihm ein Mann zur Auf-
zeichnung seines Namens überreicht hatte, wurde mit einem Preise
^ beehrt. Dann erhielt Vigneron auch noch mehrere Preismedaillen,
I da er ein vielfach gebildeter Künstler ist. Im Jahre I8l2 kehrte
\ er wieder nach Paris zurück, wo er jetzt viele Portraite malte, und
auch durch andere Darstellungen sich auszeichnete. In seinen
Bildern herrscht Wahrheit, und bei grosser Lebendigkeit der Phan-
tasie dennoch so viel Einfachheit, dass sich seine Werke vor vielen
anderen Br^ugnisscn * der nach Effekt haschenden französischen
Schale» durch Maass und Besonnenheit auszeichnen. In einigen
seiner Bilder ist ein rührender Gedanke malerisch eingekleidet, und
sie sind es namentlich, welche ihn im weiteren Kreise bekannt
machten, da sie durch den Stich und die Lithographie verbreitet wur-
den. Zu seinen schönsten Bildern gehören: Die Vorbereitung zum
Hochzeitsfeste (Gall. Orleans) l8l7, Christoph Columbus und Fer-
dinand Corlez, fasst lebensgrosse JFiguren m der Gallerie des Her-
zogs v. Occazcs 1819, ^^^ Duell, der Soldat als Bauer (Mus. zu
I^ille) 1822» die Mutter von Elend gezwungen, ihre Kinder zu ver-
lassen (Gall. Orleans), der Deserteur, welchen vor dem Erschiesscn
der Hund noch liebkoset (Gäll. Choiseul) 1822, die kleinen Köche
1824 > das verlassene Kind (Gall. Lebrun) 1820 9. das Begräbni;S
1
248 ' Vigneron, Mite. SKta. — Vignoii, Barthelemy.
des Armen (Duc de Chölseul)» Talma zu Bruiioy, i A Lebensgr'össe,
das Bildniss des Louis Philipp 1831 » mehrere oildmsse von dr»
malischen Künstlern und anderen berühmten Mannern etc. Dil
Zahl seiner Genrebilder ist sehr bedeutend » da sie gevrubnlidi l
mässigein Formate ausgeführt, und theilweise klein sind. Vign
ron behauptet noch immer seinen Rui* in diesem Fache, und bi
dcte auch mehrere gcschichte Künstler» da er ein Atelier zumU
tcrrichte hält.
Die Bildnisse der verbündeten Monorchen, der französisch^
Frihzen, und anderer hohen Personen, die beim Einzage Lm
wig XVIII. sich in Paris befanden, ein Blftt mit 36 Portraitea
gest. vpn F. Ligneron (Lig&ön?), gr, fol.
Le convoi du pauvre, gest. von Jazet, qu. foL
Le duel. gest. von Jazet, fol.
L'execution militaire, gest. von Jazet, fol.
Lithographien von Vigneron.
Die Lithogi'aphie verdankt diesem Meister bedeutende Fort^
schritte , indem er darauf hinwirkte , wirkliche Kunstprodukte zfl
liefern. Die Zahl seiner Blätter ist sehr gross.
1) Louis Philipp Roi des Fran9ois, fol.
2) Eine Folge von 1 2 Bildnissen berühmter dramatischen Kumt
1er und Künstlerinnen, ^ie Talma, Mlle. Mars, Mtle. Ta
glioni , P. Courifier etc. , alle nach dem Leben gezeiclioetj
gr. fol,
3) Eine kleinere Sammlung von Bildnissen berühmter BühMt
küns^ler, fol.
4) Gallerie Mödicale, Portraite berühmter Aerzte, mit Biotjn?
phicn von Dr. Toin, 8 Lieferungen zu 4 Blättern, ausEik
I gelmann*s Verlag, fol.
5) Le joneur ruino. Ein vornehmer Geschäftsmann, Vekhi
in Verzweiflung die Spuren seiner Spielsucht zu vertüge
sucht, gr qu. Toi.
6) Einige Blätter für die malerische Reise in Brasilien von
Rugendas, 13 Lieferungen, fol.
Vigneron y IflUe. Mira^ Zetchnerin und Malerin; wahrscheloliei
die Tochter des Obigen. Es finden sich Portraite von ihrer Hand
Vlgnet, Thomas Francois^ Maler und Kupferstecher, wuri
f?54 in Paris geboren, und von Ingouf nnterrichtet. Er stad
• Vignetten nach Marillier und andern Meistern. C. Benasech sIm
nach ihm ein grosses Blatt unter dem Titel: Le vrat bonheufi
gr. tju. fol.
Vigneux, Jean Alexander^ Maler, wat um tSlO in Paris thiiti^
Er malte- Bildnisse. J. Henry punktirte nach seiner Zeichnung d'
Brustbild Napolcon's, fol.
Vlgnola, Girolamp da, Maler, blühte im 16. Johrhunderte ii
Modena. In S. Pietro daselbst ist ein Frescobild von ihm, ^"
chefs einen glücklichc'n Nacliahmer Rafaer« ^beurkundet. Itn ^a
binet des Grafen F. de Robiano war bis 1837 das Bild einer Ilt«
ligen mit der Palme von ihm.
Vigriola/ JaCOpO, ». J. ßarozio.
Vlgnon, Barthelemy , Architakt, geboren zu Lyon t706, ^^'d«""
Viguöil« Baitb«leiiiy. ilt9
seine Stodien an der Akaclemie in PaHs unter David tiöroyy und
machte sich durch eine grosse Anzahl von Entwürfen bekannt,
deren aber wenige zur Ausführung kamen» obgleich ihih mehrere
Preisb zu Theil wurden. Im Jahre 17^5 wurde sein Plan^ fcu eineA
Palais des Tribunauz de Paix ausgezeichnet. Br hatte dabei die
römischen Prätorien im Sinne, und zum Peristyl nahm er die, bei-
den kleinen Tempel zu Pola in Istrien zum Vorbilde« Im Jahre
1800 brachte er das Modell zur Ausstellung, es blieb aber dabei«
Landon, Annales V. 55*> gibt eine Abbildung dieses Werkes. Zwei
änderte Entwürfe, welche in dem bezeichneten Jahre die von der
Regierung ausgesetzten Preise erhielten, geben ein Monutaeat zu
Ehren der für das Vaterland gefallenen Krieger (Landon XU. 87)»
und eine Ruhmessäule der französischen Armeen. Damals con-
currirten eilf Künstler, welche Geldbelohnungen von 2000 «^6000
Fr. erhielten, kein Projekt wurde aber ausgeführt. Das Monument
der Gefallenen sollte auch die Stelle eines öflBentlichen Brunnens
versehen 9 was von Kennern nicht gcbilliget wurde. Den Entwurf
zur Ehren • Golonn« wählte der Kaiser seiner Einfachheit wegen
ans, die Jary hatt^ aber dem Architekten Vignon nur das Accessit
zuerkann\ Im Jahre 180t erhielt er f^r den Entwurf diner Co-
lonae zu Ehren 4e8 Frieden bringenden Mars, oder zur Feier der
tranzösischen Triumphe den Preis, und für den Plan au einem Denk-
mal des General Desaiz eine goldene Meidaille, die Ausführung
untcrnabni aber der Bildhauer Fortin nach dem Plane voa Percier.
Vignon's Entwurf ist in Deftournelle^s Grande priz d*Architecture,
und in dessen Recueil d'Architectupe abgebildet! Im Jahre 1802
überreichte er dem Ministerium des Inneren den Plan zu einem
Schlachthause, wobei er alle Vorachriften der Sanit^ts* Polizei ins
Au?e gefafst hatte. In DetQUrt^elje*« Projets choisis IV« 2- und^ bei
Landon XI. 35* findet man die Abhildunsen dieses verständigen
Planes. Aus dem Pausanias Fran9a'id, Paris lBo6 p. 506» ersehen
vrlr auch» dass der Künstli^r den Plan zu einem BanUbanse und
einem Haiidelsgerichtshof gelertigei habe, welcher auf dem Platze
der Magdalcnenkirche errichtet werden Bolhe. Ob sich dieses so
verhält, lassen wir dahin gestellt seyn, da Gabel Dlct. de Aitistes,
Paris i85l> nichts davon erzählt. Wir haben aber von einem Ar-
chitekten Pierre Vignon folgende Schrift, welche sich traf jene Pro
jekte bezieht: Memoire a 1 äppui d'un proJet pour placer, confor-
mement aux intentions des S. M. , la Bourse, le TrinUtial de com-
merce et la Banque de France , dans ies con^tmctions de la nou*
velle cglt$e de la Madelaine. Paris 18C6, 4. Dieser P. Vignon
pb auch folgendes Werk hertiusi Monuments cönormemoratifs pro-
)etes en Phanneur de Louis XVl. et de la famille. Paris 18l6»
und 8Ur le Rctablissement des aeademies des beaux ^atts. Paris
I8t4i 4* Vpp unserem B. Vignon ist ferner der Plan zu einem
Irrenhausei welcher für Dr. Tenon's MeiüDires sur tes ali^nes, und
iür DurancPs Parallele d'Architecture gestochen wurde«
Vjgaon hatte^iaber augh als praktischer Architekt <eine gl an«
zende Periode. Er leitete mit Thibaut den inneren Umbau des Pa»
^ais de l'Elysee, und des Schlosses von Neuilly für "Nlrrte, Murat,
Königin von Neapel. Dann verschönerte er dfas Schloss und den
Park von Malmais'on,' und hatte den Titel eines Architekten der
Kaiserin Josephine. Diie Bergerie und das grosse Treibhaus sind
nach seinen Zeichnungen neu gebaut. Auch Louis Bonapartc, der
nachmalige König von Holland , ernannte ihn zu seinem Baumei-
^^^f' Es war ihm die innere Decoration seines Palastes in Paris,
^nd des Schlosses St« Leu anvertraut. Vignon war auch Mitglied
ftiO VigBQU. CUiiuIe.
«
der Jury für Architektur Inder li« KuMtschule«. Im Jahre 1^6 starb
der Künstler.
Vlgnon, Claude 9 Maler und Radtrer von Tours,, lebte mehrere
Jahre in Rom der Kunst, und nahm eich Anfangs den IVLA. Car-
ravaggio sum. Vorbilde. Er folcte aber noch mehr der manierirtcn
Richtung seiner Zeit, verschmänte das Studium der Natur und der
Antike, und prägte Gedanken und Formen in Gemälden aus» wel*
che nicht selten selbst der Wahrscheinlichkeit entbehren. D3e^
gegen besass er eine ausserordentliche Pinselfertigkeit, und kunnte
somit den vielen. Aufträgen genügen, welche ihm von allen Seiten
zukamen. In früherer Zeit strebte er nach einer warmen, plau-
zenden Färbung, welche aber wenig verschmolzen ist, da er diej
Farben nur neben einander hinsetzte, ohne sie gehörig zu ver-|
treiben. Sern buntes Colorit ist aber mit der Zeit erloschen, uuj
bietet nur noch eine rauhe Oberfläche« Seine späteren Werke wa<
. ren weniger bunt, das handwerksmässige Treiben des Küusllcit
machte sie aber unerquicklich. C. Vignon ist als Maler unte^g^
gangen, seine Compositionen kommen aber durch die zahlretcbci
Stiche nach seinen Zeichnungen und Gemälden oft zu Gesicht
Das Musde du Louvre besitzt nichts von ihm , in Notre Dame n
Paris ist aber ein sogenanntes Maigemälde von l63d> Es stellt die
Taufe des Eunuchen dar, bekannt durch Vignon's Radirun^* I»
Beinhause der Kirche St. Paul zu Paris bemalten die Pinaigrier»
N. le Vasseur, J. Monoier etc. die Fenster nach seinen Cartuitf.
Auch in der Capelle St. Clair bei St. Victor, und in der Kirc^
• ' Ave Maria zu Paris sind Glasgemälde nach seinen Cartons. Yig»*
starb zu Paris l670 oder 1073 im 77* Jahr. •
' Auswahl der besseren Stiche nach seinen Werken. '
Die zwölf Könige und Stämme von Juda, 12 Blätter mit M
sehen Versen: Aubry exe, gr, fol.
Die zwölf Sibyllen, stehend in landschaftlichen Hintergründe^
und mit historischen Andeutungen. Rousselet sc. Mai^iette cs^
Folge von 12 Blättern, gr. fol.
Die heil. Familie, gest. von C. van Dalen, fol. .
Maria mit dem Kinde in einer Glorie von Engeln, von Heil
^gcn verehrt Ohne Namen dee Stechers^ sehr kräftig bchaodeW
s. gr. roy. fol. J
Maria mit dem Kin^e in Wolken, wie ihr St. Catharina i*^
Greise zuführt. K. Audran sc^ , gr. qu. fol. .
Maria, welche bei. Christus für St. Franz bittet* Le ^hu
cxc, fol.
Die vier Evangelisten, halbe Figuren, 4 Blätter, gest vo^
Rousselet t gr. fol.
Die vier Kurchenväter, 4 Blätter, von A. Garnier schön raJit^
qu. fol.
Der Triumph des heil. Ignaz, nach dem Bilde im Colleg
Louis XIV. von einem Ungenannten gestochen , gr. qu. ful.
St Franz mit dem Todtenkopf in der Hand, ^csU von A^j
Rousselet, gr. fol.
St« G>eorg mit dem Drachen, gest. von demselben, gr. ful*
y St. Carolus Magnus , gest. von Gouway , gr. fol.
St. Nicolaus Episcopus , gest. von Couway , gr. fol.
Die heil. Cäcilia, halbe Figur im altfranzösisclicn Cüsiun
gest. vou G» David , gr. fol. ^
' St. Maria Magdalena, halbe Figur. Le Blond exe, fol<
Samsun und Delila, gest. von C« Mellan, fol.
VignoB, Ckude« 151
Fortuna auf der Rvgel von drei Göttern besehenkt. F. Bre-
biette exe. Seltenes Blatt, 4» , ,
Eine Folge voll 6 Blättern mit einseinen historisdtien Figuren •
Mariette exe, fol.
"Celidon complaining of the cruelty of Astrea^is overheard and
conforted by Sylvia. Yinion (sie?) del. B« Lens fec. et ezc. Ge-
schabt, fol.
' Die Wunderwerke der Welt^ Folge von 7 Blättern. Aubry
exe, fol.
lo Frankfurt wurden diese Blätter copirt.
Die vier Monarchien , gest. von Falk , 4 Blätter, Fol.
^ Büsten berühmter Männer , Folge von 25 Blattern , gest. von
J. H. David. T. L> D. Ciartres exe. Sie beginnen mit Gottfried
von Bouillon , und endea mit Sultan Saladin , 4«
Die 7 Weisen Griechenlands. J. Couway sc. Mariette exe. fol.
La Gallerie de femmes fortes, tant chea les anciens que les
moderns, p. le Pere P. le Meine, 20 Blätter. Gest. von tL Audran,
Rousselet und A. Bosse. Mariette exe-, fol.
Lta Pucelle d'Orleans, stehend mit der Fahne. Im Grunde eine
Schlacht, und die Ansicht von Orleans. Yignon invent. Mariette
exe. Sehr seltenes Blatt, foL
Pauline resolue de morir avec Seneque. Mariette exe«, fol.
La Pucelle ou la France dilivröe. roeme heroiqne, par M.
Chapelain. Paris i656, roy. 4*
In diesem Werke sind 13 Blätter mit Seenen aus dem Leben
der Jungfrau von Orleans, nach C. Yignon von A. Bosse gestochen.
Die Bildnisse ven Chapelain und Henry d'Orleans sind von R.
Nanteuil gestochen»
Eigenhändige Radirun gen.
Robert Dumesnil, P. gr. fr. VII. p. 150 ff. beschreibt 27 Blatter
von C« Vignon. Sie sind geistreich und malerisch behandelt, meh-
rere von grosser Wirkung. Dem genannten Schriftsteller sind aber
zwei Blätter entgangen , welche ^ir unter Nr. i. b. und Nr. 24. b.
einschalten«
1 ) Das Urlieil Salomohs. Er sitzt rechts auf dem Throne von
der Leibwache umgeben, links steht der Scharfrichter. Ohne
Namen. H. 178 millim., Br. 233 m«
1« b ) Die Findung des Moses , figurenreiche Composition , ^ und
höchst seltenes Blatt, da die Platte verätzt und nicht wieder
hergestellt wurde. In der Sammlung des Grafen Sternberg
Manderscheid (FrenzePs Catalog IV. Nr. 74) yi^s ein Ab*
dru^k. H. 7 Z. 10 L. , Br. lo Z,
2) Die Anbetung der Könige« Links an der Terrasse: C. Vig-
non In F Romae 1619 (alles vejkehrt.), qu. fol. H. 260 m«
Br. 204 m.
I. Wie oben.
II. Der Name des Radirers ausgeklopft, dafür im Rande links:
Pietro Teste Inu. e fece»
3—15) Die. Wunder des Heilandes. Folge von.l3 numerirten
Blattern, unter dem Titel: Mirecula Domini Nostri
Jesu Christi. Auf diesem Blatte sieht man zwei allegori-
sche Figuren zu den Seiten des Wappens des Dr. Charles
de Lorme. Im Rande, ist die Dedication an denselben: Illu-
strissimo D. D. Garolo de L'urme jn statu Regis Cons.^ Me«
dico ordinariom. primo Dmj. Gastonis franciae Archiatro etc.
2t2 VignoD, Claude.
Lmkfti Utcnon InTen* et f «cit, rechUs Mariett« excuditCum
Frivilegio Kegis, kl. i'ol. H. 223'--226 m», fir. 152 — lÖOm.
I. Wie oben.
II. Mit der A^f^s*®* Typis Petri Mariette Via Jacobea sab si-
gno Spei Cum privü. Regia. r *
Jede Darstellung hat im Rande eine lateinische Inschrift
aus dem neuen Testamente, mit der Bezeichnung: Uignoo
Inventor oder Inven. , Mariette excudit Cum Priuilcgio Re*
fis. 1) Die Heilung der Kranken in Galiläa. 2) Die Heilung
es Besessenen. 3) Christus und der Centurio mit dem kran-
ken Hnaben. 4 ) Christus heilt die Schwiegermutter des Pe-
trus. 5) Christus heilt zwei Besessene. 6) Die Erweckung
des Sohnes der Wittwe von Naim. 7) Die Heilung des Gicht-
brüchigen. 8) Die Heilung des Gichtbrüchigen und des ver-
krüppelten Weibes. 9) Die Erweckung der Tochter des Jai-
rus. 10) Die Erweckung des Lazarus. 11) Die Heilung des
Lahmen it; Bethesda. 12) Die Heilung des Blindgebornen.
16) Die Krönung der heil. Jungfrau im Himmel, die Jünger um
das Grab versammelt. Joseph. s Cae. Arpinas In. C« Vignua
sculpsit Rome 162I9 gr« 4« H. 156 m., Br« 105 m.
17) Die Predigt des Johannes in der Wüste. Links am Steine:
Uignon In. fol. H. 313 m., Br. 220.
18) Der reuige Petrus, Kniestück. C. Vignon jnvent. pinxit et
sculpsit. F. Langlois alias Ciartres excud* Cum Privii. B^
gis Chrtstianiss. , qu. fol. H. 207 m.» Br. 208 m.
L Wie oben.
II. Mit der Adresse: A Paris chez Pierre Mariette.
19) Die Leichname der Apostel Peter und Paul in demsclbei
Sarge, oben der Engel mit der Palme. Links unten : Roma. 1
CVF 1620» rechts: Ciartres formis» kl. fol. H. 205 m.,
Br. ]48 m.
20) Die Marter des heil. Andreas. Rechts unten am Steine: C.
Uignon jn. I. (verkehrt), qu. fol. H. l82 m«> Br. 257 m.
21) Die Marter des heil. Lorenz. Im Rande: AI Oarissimo et
vero Amico il Sigr. Francesco Linglese (Langlois), dettu 11
Ciartres -«. jo Claudio Vigoon jnuen. fe. et excud. Cum Pri*
vilegio, qu. fol. H. 183 m., Br. 305 m«
L Vor aller Schrift.
II.. Wie oben.
III. Mit der Adresse: P. Mariette excu. C. P. R.
22) Die Taufe des Eunuchen der Königin Candace, das Bild ia
Notre-Dame zu Paris. Im Rande: Ecce aqua quid pruhibct
me baptizari? Descenderunt uterque in acjuam Philippus et
Eunuchus ^- — -• C. Vignon invent. Radirt und mit dem
SticheL vollendet, fol. H. 34o m., Br. 258 m.
I. Wie oben.
II. Mit der Adresse: Mariette excud.
23) Die Marter der heil. Lucia in Gegenwart eines Herrscher-
paares. Links unten: Vignon inven. et fecit, qu. fol. iL
208 m., Br. 202 m.
24) Eine Metzelei auf einem öffentlichen Platze. Links im Gründe
sitzen drei Männer unter einem Thronhimmel, und vorn 't$\
ein Soldat bei mehreren Leichen» Rechts stürzt ein zweiter
Soldat mit dem Dolche auf andere Opfer. Ohne Naiueo«
. IL 257 m., Br. 355*
Vignon, Claude Frantoifl. <*-^ Vigora, Ernst. , IN
^h) IKe KÖBtf^D Thomiris, wellehfe ä^% fäka^X des Cyrot in ein
Gelasf mit Blut tauchen lässt, Compoaition von acht Figu-
ren, und schön radirU H. 210 m., Br. 200 m.
£&ne solche Darstellung war in der 5ammlutig des M*
Delbecq in Gent, Catalogue *-^ Paris iB45» Nr. 3o4«
25 ) Die Apotheose des Herkules. Amor sündet den Scheiterhau-
fen an, auf welchem der Heros liegt. Links oben fährt er
auf dem Wagen nach dem Olymp. Unten in |ii3itte des Ran-
des: F. L. D. Ciartres excudit. Im Geschmack^ Brebiette's
radirt. H. 275 m., Br. 212 m.'
26) Die beiden Liebenden am Tische im vertraulichen Momente,
halbe fHguren« Links nach unten: il uoueto (S., Vouet) da
Farigi ju. Uignon desegna e scult. Roma Ao. l6i^ H«
215 ni.9 Br. 256 m.
27) Das Titelblatt zu folgendem Werke: La Troade, tragedie de
Mr, Sallebray — . A Paris, chez Toussainct Quinet au Pa-
lais soub« la montee de la Cour des Aydes -;- l64o* Es stellt
den Ulysses vor, welcher vor den Augen *der Andromache
den Astyanax tödten lässt« H. 205 tn*> Br. 152 m«
I. Vor aller Schrift.
IL Wie oben.
28) Drei Folgen zu 4 Blättern mit Aufzügen von Triton en,Nym»
phen una Meerungeheuern, malerisch radirte Blätter, wel-
che im Derschau'schen Catalog dem C. Vignon zugeschrie-
ben werden. Daman, exe. C. r. R. Die Richtigkeit dieser
Angabe bleibt dahingestellt, da Robert-Dumesnil keines die*
ser Blatter erwähnt. H. 5 Z.» Br. l4 Z.
Vignon, Claude Frangois, Maler, der ältere Sohn des Obigen,
war in Paris thätig. Er malte l668 für Notre-Dame ein Maibild»
welches den heil. Bartolomäus vorstellt, wie er die armenische
Königstochter vom Dämon befreit. M. d'Argenville legt dieses Bild
dem rhilipp Vignon bei. , ^
M. de Piles nennt diesen Künstler Cornel Vignon.
ji^ignon, Henry Francois Jules, Maler zu Paris, wurde um isio
geboren, und an der Kunstschule der genannten Stadt hcrange-
oildet. Er machte sich durch Portraite bekannt, und nach einer
Heise in Italien malte er auch Genrebilder und Landschaften, mei»
stens Scenen aus dem Volksleben jenes Landes. Im Jahre 1848
erhielt er den Auftrag, den Plafond des Orpheon mit einem Fresco-
bilde zu verzieren, bieses stellt die Milchstrasse dar.
mj Paris 9 s. den folgenden Artikel.
Tignon, Philipp, Maler, der Sohn des älteren aaüde Vignon,
machte sich durch Bildnisse bekannt Er wurde 1087 Mitglied der
Akademie zu Paris, und starb 1710 im 67. Jahre, wie de Piles ver-
sichert. Nach Robert -Dumesnil starb P. Vignon, der Sohn des
C. Vignon zu Paris 1701 im 57. Jahre, Gault de St. Germain nennt
einen anderen Künstler dieses Namens als Sohn eines Paris Vig-
non. Er lässt den Phillipp Vignon 1705 im 65« Jahre sterben.
Viguoa, Pierre, s. Barthelemy yignon.
Vlgora, Ernst 9 Landschaftsmaler, wurde l8l5 in Breslau geboren,
und in Dtisseldarf zum Künstler herangebildet. Wir verdanken
254 Vigoroso. ~ Vila, Senen.
tum melireve schone landschaftliche Bilder, welche auch dwrcK die
Staffage ansprechen.
Y-lgOrosOy Miniaturmaler, war g<cgen Ende des 13* Jahrhonderts in
Siena thätig. Er kommt in einer Rechnung von 1261 ftls Bücher-
maier des Cammerlings vor.
Vlgriy Gatarma^ Santa da Bologna genannt, weil sie unter da
Zahl der Heiligen erscheint. Im Jahre i4l3 zu Ferrara geborei^
pflegte sie in ihrer Jugend mit Vorliebe die Malc^rei und die Mo*
sik, erstere unter Leitung des Lippo Dalmasio. Hierauf trat sie
in den Orden der Clarissinnen zu Bologna , deren Kloster unt«
dem Namen Gorpo di Gnsto bekannt isU Sie malte in Miniatur,
und auch kleine Bilder in Oel. In dem genannten Kloster ist.dai
Bild des Jesuskindes, welches den Kranken zum Kusse gereicbl
wird , und im Glauben die Heilung bewirkt haben soll. In der
Pinakothek zu Bologna Ist ein sehr schönes Bildchen von ihr, wel'
ches früher der Graf Marescalchi besass. Es stellt die heil. Ursula
dar, welche knieend ihre Gefährtinnen unter dem Mantel scbützl,
bezeichnet: Caterina Vigri f. l452. Auch in -der Pinakothek it
Venedig ist ein Gemälde, welches die heil. Ursula mit ihre^a Jung-
frauen darstellt, im Jahre l456 gemalt. Diese heilige Malerin starb
l463* und wurde I7l2 von Papst Clemens XL canonisirL
VigUier, GonStant^ Zeichner und Maler» geboren zu Paris l7J?f
war Schüler von St. Martin und Roehn sen. Er malte Landscitii'
ten, und lieferte viele Zeichnungen zu Vignetten« Godard hatlS
Vignetten .nach seinen Zeichnungen in Holz geschnitfen. Datt
illustrirte er die Fables de la Fontaine, welche M. Crapelet \i$
in Paris herausgab. Ueberdiess lithographirte Viguier mehrere laov
schaftliche Darstellungen. Er ist auch der Verfasser des fd»^^
de miniature*
Vickart, $. Weickart.
Vikart, Joseph 9 Maler, war um \l730 in Brün^ thätig. Er mal
' gute Bildnisse, und auch Altarbilder, welche einen geschic|^t<^
Praktiker verrathen. Seit^ Colorit ist indessen nicht immer rein
Vil , J. den , s. J. den Uil.
yila^ D. LorenzO, Maler, geboren zu Murcia 1083, ^ar Schul«
seines Vaters Senen Vila, und fand dann an dem berühmten ßÜ^
hauer Nicolas Busi einen weiteren Lehrer. Unter der Leitung dw
selben modellirte er in Thon und Wachs , und copirte auch Sta-
tuen dieses Meisters. Später eröffnete er in seinem Hause em
Schule, welche viele Jünglinge besuchten. Vila trat nacB
einiger Zeit in den geistlichen Stand» Er malte aber fortan vcf^
scbiedene geschätzte Bilder, worunter -eine heilige Familie im I^^
fektorium von 8. Fulgencio zu Murcia gerühmt wird. Starb iVi
in Murcia.
Vila, Senen, Maler von Valencia, war Schüler von Esteban Maica
und der Akademie der genannten Stadt, bis er 1078 nach Murcia
sich begab , wo der Künstler in Kirchen und Klöstern zahlreich
Bilder malle, welche zu den bessten malerischen Erzeugnissen da-
maliger Zeit gehören Die- Darstellungen sind der ii^^'S*^" "u
profanen Geschichte entnummen. C. Bermudez zählt viele Wer»»
Viladomat, D* Antonio. -^ Vilaim !2S5
auf, welche sich tu Murcia, in Cartagena und in Villanueva de
la Xara finden. Die schönsten Bilder des Meisters sind in S« Isa-
bel zu Murcia. Reich an Gemälden^ dieses Meisters ist das Kloster
S. Domingo daselbst. Man fiddet in diesen Bildern eine richtige
Zeichnung, geistvolle Anordnung, ^ne genaue Beobachtung des
Costüms, und charakteristische Gestalten. Im Jahre 1708 «tarb der
Künstler«
iladomaty D. Antonio ^ Maler, seboren zu Barcelona i678» war
der Sohn eines Vcrgolders, und Schüler des B. Perramon, welchem
er nach einigen Jahren völlig gleichkam. Als Jünglthff von 20 Jah-
ren malte er in der Gapelle de la Concepcione der Jesuitenkirche
zu Tarragona heilige Darstellungen, welche bereits grossen Beifall
fanden. Entscheidend war sein Zusammentreffen mit Ferd. Bibiena»
welcher von Erzherzog Garl nach Barcelona berufen wurde. Die-
ser Meister gab ihm Unterricht in der Architektur und Perspektive»
und von dieser Zeit an brachte Tiladomat gewöhnlich Baulichkei-
ten in seinen Gemälden an. In seinen Werken bemerkt man grosse
Freiheit des Geistes, welcher sich in eigenthümlicher Bichtung be-
werte. Er verschmähte die herkömmliche akademische Manier, und
schöpfte nur aus der Natur , so dass diese seine eigentliche Leh-
min ist. Fern von Effekthascherei wählte er zu seinen Gemälden
oar wenige, aber eut charakterisirte Figuren aus. Auch seine Fär-
bung ist warm una heiter, so dass Mengs die Werke dieses Mei-
sters vor allen auszeichnete, sowohl die historischen Darstellungen»
als die Bildnisse und Landschatten. In den Kirchen und Klö-
stern zu Barcelona sind viele Gemälde von Viladomat, und die
trefflichsten in S. Francisco, wo er in 20 Blättern das Leben deR
heil. Franz darstellte. Er beobachtete dabei genau die Physiogno-
mie des Heiligen von seinen Jünglings jähren an bis zum Greiscn-
alter. Bei den Monjas Junqueras erscheint er als Perspektivmaler
Von vortheilhafter Seite. Daselbst sind auch zwei Schlachten ge«
gen die Mauren in Gel. Andere Bilder sieht man in der Cathe-
drale, in St. Maria del Mar, in St. Catarina, in S. Miguel, in
fielen, bei den Carmelitern, den Trinitariern , den Capuzinern»
im bischöflichen Seminar und im Hospital zu Barcelona. In der
Carthause zu Montealegre sind acht Bilder aus dem Leben des
heil. Bruno, welche ebenfalls zu seinen Hauptwerken gehören. C.
Bermudez zahlt die Gemälde dieses Meisters genauer auf. Er starb
1755. Der Grossinquisilor Eodriguez de Laso setzte ihm einen
Denkstein.
Tiladomat, D. Joseph^ Maler, der Sohn und Sc^iüler des Obi-
gen, hinterliess in Barcelona mehrere Bilder. Im bischöflichen Se-
minar daselbts^ sind acht Darstellungen aus dem Leben des heil.
Thomas von Aquio. Starb 1786«
»llain, Philipp 9 Maler von Rotterdam, wird von van Spaan er-
wähnt, ohne nähere Zeitbestimmung* Er malte sehr schöne Por-
traiie, und auch Genrebilder mit ErJfoJg.
»Üain, Victor, Bildhauer «u Paris, wurde um 1018 geboren. Von
diesem geschickten Künstler finden sich schöne Büsten in' Gyps,
Marmor und Bronze, dann auch Statuen und Basreliefs. Von 1844
^Q sah man auf den Salons in Paris mehrere Werke von ihm.'
Vilain. ,
auch Villain,
9$6 VUcot ~ Villaceo , Errardo^
Vilooty Bdel#teinschnelder von Lüttich, liieh sich lan^e Zeit io
Pari« auf, und ^ng 'beim Aasbruch d^r Revolntioa ntck Erlurtj
w« ihn der Coadjutor ron Dalberg in seine Dienste nahm. El
bossirte Bildnisse in Wachs , machte sieh aber noch mehr durtd
seine Arbeiten in Steatit (•Spechstein) bekannt. Dieserwurde ii
Fenar gehärtet, gefärbt nnd geschnitten, wodurch er glänzend vi
Achat wurde. Einige Cameen haben die Farbe des Onyx. Cai
Ton Dalberg gab darüber eine Schrift heraus: Die Branchbarke
des Steatits xu Kunstwerken des Steinschneiders. Brfnrt 18OO.
Vilde, Mlle. Claire, Miniatunnalenn zu Paris, tratuml84o^
Künstlerin auf. Sie malt Bildnisse in Miniatur, auch Copien m
älteren Meistern.
Vflenburg, Gerhard, Landschaftsmaler und Kunsthändler in Ad
sterdam, wurde l673 vergantet, und ging dann nach England.«
er für P. Lely Draperien und landschafuiche Partien malle. 5tM
in Bnglavid um iÖQO«
Vilery , s. Vlllery.
Yiligelmi^ $. Wiligelmus.
VOla. FratlOeBCO, wird von Latuada unter die gaschtckten Pa
spcktivmaJer Mailands gezählt. Er malte im herzoglichen Pal«J
diiselbst, dann im Saale des Lustschlosses MirmiroJa, in dertf"
thause zu Pavid etc.
VHla-Amily Genaro PerC« de, Zeichner und MäIct von»»
drid, wutfde um 1810 geboren, und an der Akademie der genairt
ten Stadt herangebildet. Bei ihm paarten sich Talent und tie
und daher hatte er schon in jungen Jahren den Ruf des von
liebsten Künstlers seines Faches. Er malte Landschatten, Mann
und mit besonderer Meisterschaft Architekturbilder. Die alteD s
nischen Baudenkmäler, sowohl in äusserer als innerer An"cWJ
ben ihm reichen Stoff zu malerischen Darstellungen. Seme Bj
sind auch mit Staffage versehen , die theilweise reich und gw
*^" Wir verdanken diesem Meister auch ein Werk über spanisc
Baudenkmäler, so wie über malerische Landschaftspartien cü«
Landes , welches nebst Laborde's ^ossem Werke eine Ha"
quelle über die Architektur Spaniens ist. Es erschien unter loigj
^em TiteL- J-^Espagne artistiqUe et monumenUle vues et descn
tions des Sites et des monumens artist. le plus notables ^«^^«P'SJ
avec des dessins et des notices sur les usages, les mocurs, iesm
et le» costumes des epoques qui peuvent le phas »»«eresser m
stqire de Part -. Directeur artist. Don Gen. Perez de ^ iH»;^
Redacteur du teste Don Patricio de la Escosura- Paris 1842 --1
' Dieses Prachtwerk in l4 Lieferungen mit 2 Banden Text entW
prächtige LHhographien von V. Adam , Arnout, Asseliaeau, lia<^«
fier, Bayot etc., gr. fol.
Villa *AmU, Juan de, Maler, der Bruder des obigen Künstl^
gehört ebenfalls zu den vorzüglichste« neueren spanischen
Stern. Er malt tandschaften und Architektur. ,
VillaCCO, Errardo, s. Jacopo Degaro da Como in dea jf "[^^
Zusätzen. Er vollendete die von diesem begonnene beruhrote tJru
Villadf« D. Nie. de« -^ ViHnfvaDea Malagon » P. de. 357
über die Natitone zv Cividale, und ttarb j453« Im Necrologium
heiist der Meister Herralh quondam 8er Pnncig^li de Villacco. Vgl«
Maiiia^, Slor« delle belle arti Friulane, p. 151.
IllaciSy D* Nicolas de^ Maler, stammte aus einer ▼ornehmen
Familie 10 Murcia, und widmete sich aus Liebe der Kunst. An-
fangs hatte er einen unbedeutenden Meister, dann aber nahm sich
Die^o Velasqnez seiner an, unter dessen Leitung er grosse Fort-
schritte machte. Hierauf verlebte er einige Jahre in Rom, und
zeichnete sich als Maler in dem Grade aus, dass ihn der König
auf Empfehlung des D. Velasques zum Hofmaler ernennen wollte,
Villacis liebte aber das Geräusch des Hofes nicht, und zog es vor,
in stiller Ruhe der Kunst z^ leben. Es finden sich in den Palä-
Aen z« Murcia mehrere Werke von ihm, wenige aber in öflFent-
lichen Gebäuden. Im Kloster S. Domingo sind Heiligenbilder von
ihm, und in der CapUlamayor des Kl osters de la Trinidad sind Fres-
ken ron seiner Hand. Er malte einen Altar mit der Dreieinigkeit,
und wollte die ganze Capelle mit Darstellungen zieren, woran ihn
der Tod hinderte. Man sieht noch vier Bilder aus dem Leben des
heil. Blasius, Bilder spanischer Könige, und Poftraite von Zeitge*
Bossen in ganzen Figuren. C. Bermudez beschreibt diese Werke
genauer. Dann waren auch mehrere Briefe von Velasquez und
Tillacis vorhanden , welche nach Madrid kamen. Der Künstler
tUrb 1690.
legOy Francisco de ^ verzierte 1S20 mit Die^o de Arroyo
die Chorbiicher der Cathedrale von Toledo mit Miniaturen, wel-
che nach ihrer ganzen Frische Erhalten sind. C« Bermudez ersah
diets aus dem Domarchive.
Hlafane, Francisco de^ Bildhauer, blühte um 1607 zu Toledo.
Er arbeitete fär die Cathedrale. In der Capelle N. S. del Sagrario
sind die Wappen von ihm gefertiget.
lllafan6|r Pablo de ^ Miniaturmaler, zeichnete sich um i637 in
Madrid aus. Er zeichnete auch sehr zart mit der Feder. F. Que-
vedo y Villegas widmet ihm in seinem Parnaso eine Elegie.
Der Künstler starb in jungen Jahren.
lUafraoca Malagon, Pedro de^ Maler und Kupferstecher von
I Alcolea in der Mancha, war Schüler von Vincencio Carducho in
Madrid, malte aber nur wenige Bilder, da er die meiste Zeit auf
die Hupferstecherkunst verwendete. Dagegen fertigte er die Zeich-
I Bungen zu seinen Suchen. Die Wassermalereien, mit welchen
I 1660 bei der Canonisation des heil. Thomas de Villanueva die Kir-
che S. Felipe zu Madrid geziert war, sind zu Grunde gegangen.
Villafranca wurde l654 Hofkupferstedher des Königs Philipp IV. ,
und hinterliess viele Blätter , welche zu den bessten Arbeiten da-
maliger Zeit gehören 9 in welcher aber diese Kunst in Spanien
überhaupt auf keiner hohen Stufe stand. P. de Villafranca starb
um 1690. *
Die Blättar dieses Künstlers kommen selten vor. Die folgen*
den gehören zu seinen Hauptwerken: ^
t) Philipp IV. von Spanien, mit graziösen Genien , nach eige-
ner Zeichnung s65Tt fol.
2) Carlos IL, nach eigener Zeichnung, l667« ~
3) Luis XIV., Key de Francia, fot.
^«g2«r'< Kün4Uer^L ev. Bd. XX. \ 7
2}g Villafiierte y Zcipata « D. Ger. — Villain , G. B.
4) Maria Teresa de Aiutria, Reyna de^rancia» fo).
5) DoDa Anna de Austria, Reyna de Francia, ioL
6 ) Dun Baltasar de IVLoscoso y Sandoval, Arzöbispo. de Toledo, j
nach Franc. Rici, fol. J
7^ Joref de Casanova» Maeftro de primas letras. Ein Geistli-
cher am Schreibtisch , mit Engeln und anderen Figuren. P.
VilUfranca ad vivum del et sc. Matriti l649» foL
8) Don Juan de P^lafoz, Bischof von Ossuna, i665t fol«
9) Don Pedro Calderon de la Barca 16761 i'oU
10) Dona Beatrix de Silveira, als Nonne» 1661 9 ^ol* .
11 ) Don Juan Tamayo Salasan, fol. |
12) Die Empfängniss Maria» mit mehreren Engeln» 1662, fol.
13 ) Maria in einer Glorie, Maria veri praevia laminis etc. kl. fol
' l4) Das Titelblatt des Werkes: Vida y hechos del gran condeJ
Stahle de Portugal D. Nuno Alvarex Pereyra , per R. Men»
dez de Silva lö4o. Es enthält eine architektonische Einf«^
sung mit dem Wappen det Hauses Mendez de Haro, fo).
15) Das Titelblatt zur Vida del Senor Anaya» fundador del co«
legio mayor de S. Bartolome, l66|. Es stellt einen Altif
mit dem Apostel Bartolomäus dar» mit allegorischen Figure«,
Büsten» und dem Bildnisse Philipp IV. im oberen Räume, 4«
tC ) Das Titelblatt zu den Definiciones de la Orden de Alcantait,
mit dem Bildnisse des Köttiffs Philipp IV., und denHeili§ei|
S. Benito, S. Bernardo und einer Schlacht, lö62. fol. 1
17) Das Titelbatt zur Viage del rey nuestro senor D. Felipe «• 3
a la frontera de Francia, desposorio de la serenissima seJm,
Infanta de Espana y solemne juramento de la paz, potl^
Leonardo del Castillo |6Ö7» fol. 1
18) Das Titelblatt zur Montesca ilustrada» por el Prior de |
Jorge, 1668 f fol.
ig) Das Titelblatt zur Regia y establectmientos de la Orden
cavallera del glor. Apost. Santjago» por D. F. de Verg^"
Alabo, Madrid 1055, fol.
20 ) Die Blätter zu dem Werke über das Bscurial » welches 1
P, Santos herausgab» fol.
Villafuerte y Zapata. D. Geronimo, Kunstliebhaber, übte d
1670 in Madrid die Maleret, und verwendete viel Vermögen 1
den Ankauf einer Kunstsammlung. Er fertigte verschiedene Zeifl
nungen» und malte auch mythologische Bilder.
Villain, Gerard Rene le, Kupferstecher, wurde um i74o »u P^
eeboren , und an der Kunstschule daselbst herangebildet. Er hi
terliess viele Blätter» die aber einzeln nicht häufig vorkommen,
er für Prachtwerke arbeitete , wie für die Oallerie Orleans, für <
Tableaux, statues etc. de la Gallerie de Florence » dessin. pat M
car» Paris tTSQ — I8OT. für das Musee fran9ais par Laurent
Robillard» Paris 1803 ff., für die TableausTpittoresques de laSuit
€tc. Auf einigen Blättern nennt er sich Levillain. Im Jahre ll^
starb der Künstler.
1 ) Adam beweint den Abel » nach C. Lolli. Gallerte de II
rence» kl. fol. - , ri
2) Der Prophet Isaias» ^nach Fra Bartolomeo. Gall. de iw
kl. fol. .
3) Der Patriarch Jakob» nach demselben, Gall. de Flor.» ftl. ^
4) Der verschwenderische Sohn» halbe Figuren nach L. Sp«
l^Ute, n^e Manflarcl« — ViUain/Fraii^ois, le. 259
▼on Le Villajn racHrt, und von Romanet mit dem Stichel
▼ollen det. Filnol , Cours hist. elementaire , ^Q, ■ ^
5) Tobias mit dem Engel, nach S. dt Tito. Gall. de Flor., kUfol.
6) Die Verkündigung Maria, nach F. Albani, gr. 8*
7) Jesus und die Samariterin, nach Biliverti. Gall. de Flo^. ,
kl. fol.
8) Das a f dem Kreuze schlafende Jesuskind, nach O. Renl's
Gemälde aas der Gallerie Orleans ^ ful.
9) Jesus vor Pilatus, nach L* Giordano. Gall. de. Flor.» kl. fol.
10) Der Evangelist St. Lucas | nach Valentin. Fiihol, Cours
bist., 4.
11) Der reuige Petrus, nach Guercino. Gall. de Flor.» kl. fol.
12) $t. Julian, nach Allori. Gall. de Flor., kl. fol.
13) Der Tod der heil. Maria von Aegypten» nach P. da Cor-
tona. Gall; de Flor., kl. fol.
14) Die Sibylle» nach Guercino. Gall. de Flor«, kl. fol.
15) Alesander auf dem Ruhelager lesend, nach G. Ferri. Gall.
de Flor.» kl. fol.
16) Merkur, welcher in Gegenwart der Venus den Amor unter-
richtet, nach CorreggioTs Bild aus der Gallerie Orleans, fol.
17) Venus, welche den verwundeten Adonis umarmt» nach L*
Cambiasi's Bild aus der Oallerie Orleans, fol.
18) Cupido, nach A. von Dyck, fol.
19) La jeune ttudieuse» nach N. Grimoud, mih Einfassung, fol.
20) La jeune laborieuse» nach demselben und Gegenstück.
21) M. J. F. Dufour de Villeneuve, Lieutenant -civil au ch4-
telet de Parb etc., nach Mauperin 1766» fol.
22) Die Erde, nach L. Carracci. Filhol, Cuurs bist., 4«
23) Die beiden JNunnen» nach Ph. de Champagne, für das Mu»
sce fran9ais, fol.
24) Le Concert. Zwei Nonnen und eine Frau musicirend, nach
Ouerctno's berühmtem Bride, kl« ful. ^
25) L*union du dessin et de la couleur, halbe Frauenfiguren in
einem Rund, nach G. Reni, für Filhol's Cours bist. Cle-
ment. , kl. 4*
26) Alliance der Malerei und Architektur, nach Rusticho» GaU.
' de Flor. » fol.
27) Les plaisirs de famille, nach J. Steen» für das Mus6e Na*
poleon gestochen, I81O, fol.
28 ) La dormeuse , nach- Mieris. Gall. de Flor. , fol.
29) Femme pein9ant le luth, nach Netscker» Gall. de Flor. »
kl. fol.
I 30) Ein jungei* Mann mit dem Becher neben einem Mädchen,
' nach Mieris. Gall. de Flor.» kl fol.
Hiaini nee Mansarde die Gattin des obigen Künstlers, stach
Vignetten.
Mlain, Francols le, Lithograph «u Paris, wurde um ITQO gebo-
reo. Es finden sich viele Blätter von ihm» meistens in literarischen
i Werken.
1 ) Der Thierkreis von Denderah, berühmtes ägyptisches Kunst-v
wefk, )etzt in Paris. D*HardiviiIer del. Villatn lithogr. fol.
2) Die Blätter in dem Werke der Maler Rey über die ro-
aaanischen und gothischen Monumente der Stadt Vienne»
. mt»4ol.
\
260 Villain, Eügeac. — Villamena, Franceaeo. \
Viilain> Eugene ^ Maler su Paris» wurde iim I8l8 geboren. Ei
malt PortratU und Genrebilder.
VillalpaAdo, Francisco de^ Bildhauer und Baumeister Ton y«l
ladolidy gehört zu den namhaftesten Künstlern des i6* Jahiliao
derts. Er fertigte von li42 -— 44 einige Werke für die Capilf
mayor der Cathedrale in Toledo, darunter zwei Pulte mit graziös
Figuren und geschmackvollen Ornamenten in vergoldeter BroD
Sie.ruhexb aut marmornen SSulen mit Basreliefs, und werden r
von Satyrn gestutzt. Don A. Ponz glaubt, Berrugete oder F
Borgona habe die Zeichnungen dazu geliefert, was nicht der Fi
ist, indem C. Bermudez im Domarchive den Contrakt vorfai
Ponz schreibt dem Berrugete auch die von Villalpando gefertigl
BroDzeihüren der Fachada de los leones der genannten Cathedrai|
zu^ weileb in den schönen und geschmackvollen Ornamenten f'
nen Meister der florentinischen Schule erkannte. Der BüdsÜi
übernahm nach C. Bermudez die Arbeit um den Preis von
Dukaten, und Ruy Diaz del Corral war sein Gehülfe, welcher n«
dem 15Ö1 erfolgten Tod des Meisters das Werk vollendete* ViT
pando übersetzte das dritte und vierte Buch des architektoniscbei
Werkes des S. Serliö ins Spanische, und fügte viele schöne Stid
bei. Diese Uebersetzong erschien zu Toledo 1563* fol.
Der Jesuit Juan Bautista Villalpando war ebenfalls ein g(
schickter Baumeister. Er schrieb einen Commentar zu Gerooitf
Pradu*e Werk über den Tempel Salamon's.
Villalva, Juan de, Bildhauer von Sevilla, fertigte f$5l einige»^
tuen am Hauptaltare der Caüiedrale daselbst. Er war Schüler
Juan Aleman , und einer der besstea andalnsischen Meister s
Zeit, wie C. Bermudez versichert«
Villamena, Francesco , Zeichner, Maler und Ki^»fersteeher, wui
nach der gewöhnlichen Angabe uul 1566 zu Assisi geboren, aU<
sein Geburtsjahr ist früher zu setzen, da Villamena bei C.
Mitschüler des Agostino Carracci war, welcher 1557 oder 58
Licht der Welt erblickte. Cort ertheilte ihm Unterricht im Süi
er übte sich aber auch im Zeichnen nach antiken Bildwerken
nach Gemälden grosser Meister, deren er in Rom vorfand. Sei
Maleretefi sind sehr selten. Wir wissen nur von einem Bilde
der Gallerie des Lucian Bonaparte in Rom, welches die Faustk
pfer vorstellt, welche Villamena selbst gestochen hat. Zeichm
gen kommen noch zuweilen vor, es scheinen aber die meisten
Grunde gegangen zu Seyn* Villamena nahm es mit der Zeicbniu
nicht sehr genau, und somit erscheint er öfter manierirt. Stf
' Umrisse haben daher nicht das Verdienst eines Agostino Carraejj
man nimmt aber auch bei ihm nicht gewöhnliches Verständof
wahr, fr wird iip Ganzen einiger Dürftigkeit des Stiches beschi
diget , und man hält einij^e seiner Blätter wegen der breiten ^
zerstreuten Lichtm^ssen für nicht beendigt. ^ Die Lokalfarben si
nicht angedeutet, er ahmte mehr eine Zeichnung von eiofsch
Wirkung, als ein colorirtes Bild ^ach. Seine Schatten sii
aber hinreichend klar und gesättiget. Wenn man ein Bistt t
Villamena gesehen hat, so kennt man alle, da er diese!
Stichweise beibehielt. Eine Ausnahme macht das berühmte BU
mit der Darstellung im Tempel nach P. Veronese; aUein
wurde von Ag. Carracci begonnen und von ihm vollendet. Sw
Stiche sind aber nicht häufig zu finden, besondert in vonüj
VniameiMi , Pfattoesco. 161
iichen Abdrü<Aen« Eine Ansahl Tön Arbeiten gehört ihm nicht ur-
sprünglich an» er retouchirte nur ältere Platten» die theilweise
sein Zeichen und seinen NantMi traeen. Diess ist mit solchen vun
Marc Anton» Ag. Yeneziano (de Musi)» Tempesta etc. der Fall.
Durch diese Ueperarbeitung verloren die Blatter das eigenthümli-
che Gepräge der alten Meister. Auf einigen Blättern stehen die
Buchstaben F.» oder F. Y. S«» auf anderen ein Monogramm, wel«
ches ohne die herkömmliche Annahme auf ihn nicht gedeutet würde.
Es besteht aus den Buchstaben A. Y* oder R. Y«t nnd die ersteren
sind sonderbar geformt.
Yillainena starb in Rom l626 plötzlich in einem Krämerladen»
wie Gandellini behauptet. C. David stach nach ihm das Bildniss
des Gelehrten Joh. Leonh.- Gerusus» welcher 1595 als Bettler starb.
Auch das Bildniss des Mönches |Th. de Ribaldi stach er. W. Traut
schnitt nach seinen Compositionen zwei seltene Blätter in Holz.
Die Blätter dieses Meisters sind zahlreich. Mariette besass
060 Stiche von ihm.
1 ) Papst Clemens VIII. , Büste in Oval » mit embi emetischen
Figuren und historischen Scenen. M. Arconius inv. F. Vil-
lamena sc. 1599. H. 10 Z.» Br. 15 Z.
!^) Christiern lY. Roi de Dannemarc» fol.
3) Caesar Baronius Soranus» Cardinal» am Tische schreibend.
F. Yillamena fe. Romae Anno l602» fol«
4) Christophorus Clavius Bambergensis» e Soc. Jesu« F. Yilla-
mena fe. Romae i6o6» fol.
5) Robert Bellarminius Politianus» Cardinal» im Cabinet schrei-
bend. Yillamena sc. l6o4» gr* foL
6) Girolamo Grosso» päpstlicher Soldat» welcher eine Schlange
zertritt» im Grunde Rom. La vera guida degl' Oltramontani.
Yillamena fec. 1616» fol.
7) Galileus Galilei» berühmter Mathematiher von Pisa» fol.
8) Johannes Alti» praet. roman. antia. tndagator» genannt der
Antiquar. Ganze Figur» im Grunde Rom. Opus Franc. Vil-
lamena l623i •• gr. fol.
Im späten Drucke mit Losi*s Adresse.
9) St. Bernhard von Siena» 12.
10) St. Ignaz von Loyola» iol.
11) Die Reiterstatue des Alessander Farnese im antiken Costüm»
von einem Jungen Weibe gekrönt. S. Moschini sculptor*
Gasp. Coelius delineator. F. Yillamena sculptor. H. 20 Z.,
Br. 13 Z. •
Im späteren Drucke mit: Gio. lyiar* Paluzzi Formis Romae.
12) Moses und die eherne Schlange, Composition von. 27 Figu-
ren. Ferrau Fensonius Favent. In. Im Rande die Dedication
an demente Bartholo. Romae cum Frivilegio summi Fonti-
ficis Anno CIC)l3XCYn. Supertorum permissu. H. 18 Z.
11 L. , Br. i4 Z.
I. YVie oben. II. Mit der Adresse: Faribenius Formis
Romae.
Dom. Custos hat dieses Blatt gut copirt. Eine andere
Copie hat die Adresse. Chez Chasteau graveur etc.
13) Der Untergang des Heeres des Pharao im rothen Meere»
Nach P. Farinati» qu. fol.
14) Die Verkündigung Maria« M. Arconius' Inve. una cü Fran-
cisco Yillamena Incis. D. Rome 1508» gr. foi),
15) Die Verkündigung Maria, nach H. Andreasi» gr. fol.
2CS Vilhmeiui • Franoesca.
16) Die DllrtteUung im Tempel» Composition von IS Figur
Paulus Veronentis pidor eximius penicülo expressit etc.
mae Cum Priyilegio Summi Fontificis — . — *•• Anno Sei
millesimo Nonagesimo septimo« Hauptblatt» qu. fol.
I. Vor der Schrift. IL Wie oben, III. Mit C. Loi
Adresse 1773.
Die Copie ist bezeichnet: Sandrart exe.» fol.'
17) Der Kindermord. F. Vtllamena F. — AI Segretarto Ce
Leoncellt Luca Morreletti D. D. l627. H. l4 Z. 5
Br. 9 Z. 2 L.
I, Wie oben. 11. Mit der Adresse: Gto. Marco Fal
Formis Roniae. III. Mit Mariette's Adresse.
18) Die RuUe auf der Flucht in Aegypten. Ventura Salimb
Inventor -i*-. lo Turpinus socij excud. H. li Z. 9 L,
10 Z. 10 L. '
ig) Die heil. Familie in einer Landschaft ruhend, nach H.
ziano. Vorzügliches Blatt, gr. 8.
Die Copie ist ohne Namen der Künstler.
20) Die Madonna mit dem Kinde, St. Magdalena und St.
ronymus, nach Correggio's Bild, il giorno di Correggio
nannt, 1586* ^u. fol,
21 ) Madonna delt' Impannata. Maria empfangt das Kind
den Händen der Elisabeth, rechts Johannes. NachRafaeri
in der Gallerie zu Florenz. F. Villamena sc. l602, gr-
22) Dieselbe Darstellung in Wiederholung, ohne Namen, Il
Mit Dedication an Nie. Guicciardini , gr. fol.
23) Die heil. Familie unter der Eiche, Rafael's Bild im
seum zu Neapel« radirt in Villamena's Manier. Donato
cioti formis, gr. fol.
24 ) Die heil* Jungfrau mit dem Kinde auf Wolken. F. Vi
mena sc. 1597» gr.^ fol.
25) Madonna miracnlosa de' Servi in Reggio. Die heil. J
frau mit erhobenen Händen vor dem Kinde, umgeben^
Wunderbildern, in Villamena*s Manier gestochen. Matt
rimi formis. Dieses Blatt ist nach Leliq Orsi gestocb
s. gr. roy. fol. 1
26) Die heil. Jungfrau von Engeln begleitet, erscheint dem bd
Franz, nach Ferrau Fensonius, gr. fol.
27 ) Christus und Magdalena/ Noli me tangere. Nach Baroccio,H
28) Das Abendmahl des Herrn, nach A. Tempesta» fol.
29) Die Kreuzschleppung nach Rafael, lo Spasimo di Siciliagl
• nannt. Copie nach Ag. Veneziano, von der Gegenseite: \f
tuum, hone ChriAe etc., fol.
50) Christus am Kreuze, mit Maria und Johannes« Com Frii
legio Summi Pontificis, Superiorum permissu Joannes B^^
nus Fiffuravit.;F. Villamena F. Im Rande: I! vero ritnj
della gloriosa "Madonna delle grazie delunepina— , und d
Dedication an Job. Thomas Fincellio i600. H. 18 Z. 6 I'
Br. 13 Z. 5 L.
3t) Die Kreuzabnehmung. Composition von 15 Figuren. F^
ciscus Villamena Cliens cum Privilegio Summi Pontificis •
Xabulara Federici Baronii Penisinam summa se Pi'ig^"^
- Aere Incisam Volens Lubensque D. D. An* Dom. CIOlD^^
H. 21 Z. 3 L., Br. 12 Z. 4 L.
Die zweiten Abdrüche mit der Adresse : Gio.* Batta. no^
formis inl F. Kavona, die letzten 4 Apud Caroltun L"
Anno 1773.
ViUameiia, Franoesco« ü€ü
Caspar Critpoldi, C« David, Dom. Falcini . O. Laca . e,
und Agostina de Flisco haben* dieses Blattjcopirt, alle gr. fol.
32) Biblische Darstellungen nach ifafaers Gemälden in den va-
tikanischen Loggien, unter dem Titel: La Sacra Genesi fi-
gurata da Rat'aeie d^Urbino intagliata da F. Villamen^. —
Koma app.|Ii heredi ,del| d. Villameoa« Mit Dcdication an
den Cardinal Ardobrandini. Er wollte 64 Blätter herausge-
ben, bei seinem Tode waren aber nur 20 fertig, 15 aas dem
alten, 5 aus dem neuen Testamente, die unter obigem Titel
erschienen, 4 und 3*
Die zweiten Abdrücke haben die Adresse: In Roma app.
G. B. di Rossi Milanese 1626, die dritten, retouchirten Ab-
drücke erschienen 1773 hei C. Los! in Rom.
33) Johannes der Täufer in der, Wüste» halbe Figur nach F*
Fensoniusy kl. fol.
Die Copie hat Sandrart*s Adresse«
34} St. Paul der Eremit »nach demselben, und Gegenstück.
Carboni hat dieses Blatt 1774 copirt.
35) Die heil. Magdalena in der Wüste, mit Crucifiz und Todten-
köpf. Fr. Yillamena inventor Romae, foK
36) Der heil. Franz mit dem Crucifix in der Wüste. F. Yilla-
mena F. Romae. H. 17 Z. , Br. 13 Z.
37) Der heil. Franciscus in der Capelle empfangt die Stigmen.
Nachtstück, nach F. Barocci, Hauptblatt, gr. fol.
38) Der heil. Rochus erscheint den Pestkranken, reiche und he*
rühmte Composition von G. Reni, sehr kräftig in Yillamena's
Manier gestochen, gr. qu. fol.
39) Die heil. Magdajlena vor dem Crucifiz, nach F. YannL F.
V. F. gr. 8.
40) St. Hilarion vor dem Crucifix in der Wüste, halbe Figur.
F. Yillamena inventor et sculp. Romae, fol»
41) St. Carolus Borromäus im Gebet, fol«
42) St. Bruno mit den Carthäusem in einer Landschaft» nach
G. Lanfranco, gr. qu. fol.
43) Die heil. Theresia in der Celle schreibend, fol.
44) Der heil. Bernhard, halbe Figur, in Wolken die Madonna»
nach F. Yanni, fol. 1
45) Eine Anzahl^'von allegorischen^und religiösen Figuren, dar-
unter die zwölf Tugenden für den CaCafalk des Papstes Paul V.
nach C« d'Arpipo und Salimbene, eine Folge von zwölf Blät-
tern naclv Frosper ScaVezzi Brescianö , andere nach Zucca,
Lanfranco etc., kl. fol.
46) Eine andere Folee von Figuren in dem auf Kosten des Pap-
stes Clemens Yllf. 1595 herausgegebenen Pontificale« C. Graf*
fico hat an diesen 15 1 Blättern ebenfalls TheiU
4?) Das jüngste Gericht. Oben Christus in einer Engelglorie,
und Johannes und Maria vor ihm hingestreckt. Unter ihnen
breiten sich die Erwählten und die Engel mit den Posaunen
aus. Hechts sind die Seeligen versammelt, und links werden
die Yerdammten in die Hölle geschleudert. Bezeichnet: F.
Y. S. Philippus Thomassinus exe. Grosse Composition, frei
und schön gestochen, aber selten zu finden. H. 19 Z.,
Br. 12 Z.
Die gleichseitige Copie: Philippus Thomassinus inv. B.
K.F. De Plmprimerie de Balthazar Moncornet etc. H. 24 Z.
Br. 17 Z.
9^ yilliiimm« FrMMica»
48) Das {üngitfe Gericht toK Michel Aogdo , oiieft der Prophet
Johm lUtt de« BildniMei de» IVIaJerfti H. 8 Z*4 L., Br.
6 Z. 4 L. •
49) Öie Leidenswerlizenge yon Engeln angebetet. F. ySlamena
sc. An. l6o6« Schönes Blatt, gr. fol.
50) Das Leichenbegängniss des Papstes Sixtus V/» mit Th, Crn*
ger nach Lanf'ranco*s Zeichnung gestochen, l5pl , qu. fol.
51 ) Wahl- und Krönungsakt des Papstes Paul V« villamena feci
s. gr. Fol.
52) Das Wappen eines Candinals mit Meergöttern umgeben, is
der Ferne die Herrschaft Venedigs, ]Nach Th. Ttn boo,
glänzend gestochen , qu. fol.
53 ) Eine Schlacht gegen die Türken, nach A« Tempesta. Franc.
Villamena t'ec. , gr.- qu. fol.
54) Schlacht des Königs Alfonso gegen die Mauren 1212» nach
Tempesta 1589« gr. qu. fol.
55) St. Jakob von Compostella zu Pferd erscheint in der Luft
der Armee des Königs Ferdinapd von Spanien, reiche Com»
Position f gr. qu. fol.
56) Thesis mit Herkules, der die Weltkugel trägt, und dasWap
^ pen des Cardinais Arrigon, nach Albani, gr. qu. fol.
57) l^esis mit verschiedenen Götterfiguren, und dem Wappet
des Cardinais Barberini, gr. fol.
In anderen Exemplaren sieht man daa spanische Wappeifc
58) Allegorie auf das Haus Ursini Sechs Mitglieder derFamift
stehen im römischeo Costüm um die Statue der Pallas. lJ^
sino et Primiano Ursinis Fratribus. F. Villamena f, H. U^i
Br. 16 Z.
59) Allegorie auf die Macht 4«* Königs Philipp III, von Sp»
nien. jReiche Composition vun allegorischen Figuren in ei*
nem Tempel. Vim Temperatam Du Quoq. Promorent. F«
Villamena faeiebat i603* H. IS Z. , Br. 15 Z.
66) Eine reich sekleidete sitzende Frau mit dem papstlicheB
Wappen. E Terra Ad Aethera Virtus. F. Villamtaa f. fol.
Die Abdrücke ohne Namen sind Copie.
61 ) Silen , wie er ans dem Schlauche des Faun trinkt. Copif
mit Veränderungen nach An. Carraoci*s Blatt. B. 18« Vof'
zügliches Blatt, gr. 4*
62) Jupiter und Juno auf Wolken, unten Najaden um den Ro*
senatock, nach Lanfranco, qu. fol.
65) Die Faustschläger, liSfrenati und les Gourmeurt genannt, m*
lyrische Darstellung auf die Unruhen der Liga' unter Heis*
rieh IV. von Frankreich. Ein Bauer hält in jeder Hand ei»
nen Stein, utid wehrt sich gegen mehrere Männer. Diese
Darstellung hat Villamena gemalt. Sie befindet sieb in det
Gallerie des Lucian Bonaparte in Rom. Im Rande die De«
dication. F. Villamena Inventor .i6ot. H. 15 Z.» Br. 20 2.
Die späteren Abdrücke haben die A^iresse s P. Mariette l667'
Die Copie ist von der Gegenseite ; der Mann im Mantel
und der Hund rechts.
64) Der römische Antiquar. Gio. Alto steht als Soldat auf eioe0
Platz in Rom unter dem Volkp, und deutet mit der Rechtes
nach dem CaDito). Im Rand« die Dedication, Opus F. V^
lamoeuae. Uas Gegenstück xu obigem Blatte, und btiae
Hauptwerke des Künstlers.
Villionoi!» Aatonkh -~ VilamieTt, D* Jvnti. ' t8S
65 ) Bin BvtUliAoacli (FOi^po de Rib«Idis) adf dem Lande, im
Profil. Er ttiffi einen Korb' mit. Lebensmitteln in der Lin-
ken, ond den EosenkrenB in der Reohten« Franciicve Vil-
lamena f. fol«
66) Ein blinder Ertmil mit dem Stocke (3» L. Gerutus) , en face.
Vor ihm geht ein kleiner Knabe, und hinter ihm ein ^ös-,
serer mit einem KiUtehen. Das Gegenstück «i obigem Bmtte«
jedes mit lateinischer Schrift im Rande.
67) Bin blinder Bettler nach rechts» Son oieco etc.» kl. foL
68) Ein Autrufer mit Tinte. Ecco da Pesar etc., kl. foL
69) Ein ähnlicher. lo son qnel Geminian etc., M. fol.
70) Ein andarer im Mantel -mit dem Hunde. Con fona ete. kl. fol«
71 ) Ein Mena , weichet lanfend eme Grimasse macht , kl. fol.
72) Ein Mann mit dem Fasse auf der Achsel, kl. foL
Diese ^nannten sechs Blätter bilden eine Folge. Es kom*
men Abdrücke mit dem Monogramme ^ und mit dem Namen
4es Künstlers vor.
^ Coli. David hat dtesa Blättep oopirt.
73) Ein Blinder, ^welcher eine Alte die Flöte blasen Icinrt» F.
Villamena inrentor F., kl. 4.
' Diese Darstellung. |iat W. Traut in Hok gesiBbnittetf.
74) Ein Alter mit der Borte in der Hand, qu. 12.
75) Ein Jüngling mit dem Glase,. qu* 12.
76) Die trajaniscbe SäuVe auf ihrem Platze in R019, fol.
77) Der Palast Alberint in Rom» und etUche andere Gebinde
yon Bramante» fol«
78 ) Ein Säulencapitäl Ton Michel Angelo • fol. ^
79) Agar Puteolanus sire prospeetus ejusdem insigniores. An»
sichten 4^ Gegend von FoxzuoU» der Wasserpartien, Villen»
Bäder, Tempel und Amphilheater« 24 Blätter, kl. 4* Unser-
schnitten auf 6 Blättern« tpU
80) Eine Folge von Vögeln, in dw V^erke: VccelUera overo
discorso della natura e proprieta di diversi ueelli etc. Roma
app. A. Fei^ 1623» 4. s Roma, M. A. de Rossi, l684*
Die Abbildungen sind von Tempesta und Villamena, von
letzterem die Vögel» von ersterem die Vogelfänge. S. T^m-
pes^, Nr, 991.
yfllamor) Antonio , Maler, wurde 1661 zu Almeyda de Sayago
im Bistum Zamora geboren , und war Schüler seiner Oheime
Santiago und Andres Villamor» welche um 1660 in Valla«
dolid thätig waren. Nach dem Tode dieser Meister begab er sich
nach Salamanca, wo Antonio Werke in Gel und Fresco ninterliess,
deren C. Bermudez nennt. Antonio starb zu Salamanca 1729ii
Vlllanueva, Fr. Antonio de, Maler, geb. «u Lorca I7l4, war
Schüler seines Vaters, eines Bildhauers aus Orihuela, und hatte
schoi^ als Junglinj; lobenswerthe Arbeiten geliefert.' Später^tret er
za Valencia in den Orden der Franziskaner, und hmtesliess da
Segen 50 Gemälde« Auch bei^ den Trinitariern ist ein Bild von
tm. In S. Francisco zu Ontiniente sind viele Werke von ihm,
SQ wie in der Gase de Misencordia zu Alicante. C. Bermudez zählt
die Malereien dieses Meisters genauer auf, Sie sind manierirt,'
und verratben keine genaue Vorbildung. Dennoch Vvurde Villa*
nueva 1768 Mitglied der Akademie in Valencia. Starb 1765.
Villanuevai D» Juan 9 Bildhauer, wurde 1681 SU Pole de Siera in
Astarien geboren, und von Antonio Borja ünterrichtet| bir er nach
S09 Villaiiüeta^.D. Jiiaii^de. ^ VülwHiale. Valerio.
Madrid sich begab » wo Pedro Alonso de' lo« Rtes ' sein Meister
war. DoB Juan machte sich in Madrid bald vortheilhaft bekannt,
da er für die Zeit des Verialls« in welcher er lebte, ungeTfTÖlmli-
che Studien machte. Er erkannte den Irrweg» auf welchen die
Kunst gerathen war, und verband sich mit anderen Künstlern zur
Herstellung einer offen tl ii^en. liunstinstalt, was aber tTOQ die Kriegs
pertode Tereitelte. Erst den |3. Juli 1744 wurde eine Junta pre-
paratoria eingesetil, und VillanueVa leitete die Arbeiten. Im Jahre
i?51 hatte er endlich das Ziel seiner jahrelangen Bemühungen
erreicht, indem am 12- April die Academje Ton S. Fernando er-
öffnet Wurde. . Er konnte aber jetzt bei seinem vorgerückten Alter
.y nicht mehr arbeiten, |[ah sich nur als Direetor honorarius dir Ad-
. . etalt. belohnt. In den Kirche» iind Palästen zu Madrid sind viele
Werke von ihm, welche sich durch Correktheit der Zeichnung,
• Und durch naturgemässe Darstellung empfehlen. Zu seineu Haupt-
1 werken gehören die Statuen des Hochaltares in S. Felipe el real,
die Statue von Nuestra Senora de la Correa bei den Re^oletas» jene
des S. Francisco de Boi^a -mit Engeln am Hauptaltare von S. Fe-
lipe Neri, ü. r» w.
Don J. Yillanueva war der Vater der beiden folgenden Archl-
.tektea, und starb zu Madrid 1763*
»
Villanuevä^ D. Juan de, Architekt, wurde um 1740 zu Madrid
geboren, und* mit seinem Bruder Diego en der Akademie S. Fer-
nando zum Künstler herangebildet. Beide stehen im Wendepunktt
der Zeit zum besseren Geschmacke in der Baukunst, indem iy
mals die Architekten Stuart uild Rewett durüh die Publikation is
' ' attischen und jonischen Monumente den begabteren Geistern eiiiA
mächtigen Vorschub gaben , und unterscheiden lehrten , was ächte
griechische Kunst und römische Nachahmung aus der KaiseneÜ
sei. Die beiden Yillanueva halten ebenfalls Italien besucht, uoi
in Rom Studien nach antiken Werken gemacht, und die Be<ul-
tate derselben legten sie dann in Madrid durch zahlreiche PlüK
und Modelle dar, welche im Style die Mitte zwischen römischef
und griechischer Weise hatten, und den Anfang einer besseres
Periode in Spanien verkündeten^ D. Diego starb um 1785i D*
Juan behauptete aber noch lange seinen 'Ruf* Er -war erster Ar«
chitekt des Königs, als welcher er alle Staatsbautega leitete. Dan^
bekleidete er auch die Stelle eines General -Direktors der k« Akt*
demie in Madrid. Als Mitglied der Jury für Prüfung von Kunsb
entwürfen und einschlägigen artistischen Werken machte er oßer
eine überwiegende Ansicht geltend, die wenigstens bei der Prüfung
des Werkes von Diego Sanchez Sarabia nicht unpärtheiisch ^ar.
Sarabia fand die Approbation der Jury nicht, und sah sich laut;«
hingehalten,, so dass er zuletzt den römischen Theil nicht pubü«
ciren konnte. D. Juan Villanueva starb zu. Madrid ISOQ.
Villareale^ ValeriO, Bildhauer von Palermo, machte seine Studiw
zu Rom unter Antonio Canova, und erlangte den Ruf eines vor^
. züglichen Hünstlcrs. Er fertigte eine fünf Fuss hohe Statue Ah
Amor in Marmor, welche 1811 in Rom allgemeinen Beifall lan«iJ
Später liess sich der Künstler in Palermo nieder, wo man in Kirj
chen uÄd Palästen Werke von ihm findet, welche eines Canovj
würdig befunden werden. In der Capelle der h'^il. Rosalia in de^
Cathedrale sind zwei Basreliefs in Marmor, wovon das eine Jij
Frocession vorstellt, welche zur Pestzeit nach dem- Grabe der Hei^
ligen unternommen wurde, das zweite die Fü'rBilte 'dersClbeii heii
Gott. In der Kirche des heil. Franz von Assisi' sieht mta an eineia
Villers » A. — ViUeneuve, JuL Louk Fred. 167
Pfotler dat BildniM dM iMCuhiiiC^iiNDichtort Gio. Meli tn einem
Medaillon. . -
Yillareale starb su Palermo 1833.
nilars, A., 8. A. Willaerto.
i^illaumbrosa, la Gondesa de', Kunitliebhaberin, übte um i650
die Malerei. Sie malte «cbone Bildnisse und andere Dantdlon-
gen, und wird Ton gleichzeitigen Dichtem gepriesen»
Villaricensio , D. Pedro de, s. NunÄex.
rille, Antoine de, Kriegsbaumeister von Toulouse, hatte als Hünsl-
1er grossen Ruf. Er gab folgendes Werk heraus: Les fortifications
du Chev. Antoine de Ville ^m, Le tout represente en cinQuante-
cinq planches, prospectives et paysages etc. Lyon 1629« fol. Die
Blätter dieses Werkes sind von Chev. de Ville selbst maleriseh ra-
dirt, besonders die Landschaften. Es ist auch sein Bildniss bei-
gegeben mit der Umschrift: Antonius de Ville Tolosas Aet. XXXI.
1627 Eques J. Mauritii et Lazari. Artemisia Gent. (Gentileschi)
P. Hieron. David F.
Dieses Werk erlebte mehrere Auflagen, und vnirde auch int
Deutsche übersetzt»
Üief N. de, Maler zu Genf, machte sich durch schöne Genrebil-
der bekannt, die von i84o an datirt sind.
Yllie, Felix, Maler zu Fans, wurde um 'l820 geboren. Er malt
Bildnisse und Genrestiicke, darunter auch romantische Darstellungen.
Vllle, s. auch Wille. ,
TllleboiS, B-t Maler, arbeitete in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts« Er malte Bildnisse, deren einige durch den Stich be*
l(annt sind. Auch Genrebilder wurden nach ihm gestochen, wiet
Le jeune Elove, Les Bas direx. fol.; L'heureux instant j J. Dazel
sc. fol. ; Education , M. Igonet sc. fol.
Villegas^ Pedro de, s. Marmolejo.
lUiemm, Charles, Lithograph zu Paris, wurde um i8lO geboren»
Er widmete sich dem Fache der architektonischen Zeichnung, und
lieferte eine bedeutende Anzahl von Blättern dieser Art. Man fin-
det deren in der Voyage dans l*ancienne France, par Ch» Nodier,
Taylor et de Cailleux, gr. fol., in Girault de Prangey's Souvenirs
de Grenada et de FAlhambra, gr. foL, ete«
Vaiemin, N. X., ,. willemin.
Villeneure, Jules LoniS Frederic, Maler und Lithograph, ge-
boren zu Raris 1796, pflegte Anfangs das Gebiet der historischen
Landschaft; und erhielt 1821 den «weiten ff rossen Preis in diesem
Fache. In jener Zeit ahmte er mit Leidenschaft dem Salvator Rosa
i)ach, bis er endlich auf seinen Reisen in der Schweiz und in Ita-
lien eine andere Richtung gewann, und mehr die schöne Natur, '
oder die grossartigen Formen derselben ins Auge fasste, und statt
der ernsten historischen und mythologische Staffage das Volks*
VflfeneuTe» Jtdes Louis Frederic.
Mmn auffiustft« Mehrere «einer Ansichten «iss der Schweiz ilnd
fn den Cabinetten Sotnmerad^ Verac, Pochard, de Cyprierre ii. s. w.
Auf den Landhäusern um Mailand sind mehrere Ansichten aus der
Umgebung dieser Stadt zu finden, und auch in anderen Orten
Ober-Italiens sieht man in Palästen echölie Landschalten und See-
bilder Ton Yilleneuve. Dann fertigte er auch yiele Zeichnan|eD,
die für O. En^elmann's grosses Werk lilhogräphirt wmden. Meh-
rere andere lithographirte Ansichten findet man in der Voyage
dans l*apcienne France par Ch. Nodier etc. Andere Zeichnoogea
sind als Resultat seiner Reisen in Italien zu betrachten, wotod eip
grosser Theil in lithographischen Nachbildungen Torliegt, Die Li-
thographie verdankt diesem Meister eine bedeutende Anzahl treff.
lieber Blatter , die aber einzeln nicht oh Torkommen, da lie is
Frachturerken vereiniget sind. Yilleneuve starb zn Paris l843«
1 ) Lettres sur la Suisse, accomnagnees de Vue^ dessindes d'ap^
nature, et lithogr, par Yilleneuve, gr. f'ol. Dieses Werk
besteht in fünf Abtheilungen , und erschien in G^ Engel*
mann*s Yerlag. Paris 1823 -^ 30*
1« Oberland Bernois, 6 Lieferungen zu 4 BlSttem«
2. Ev^h^ de Bdle, 4 Lieferungen.
3. Lac de ouatre Cantons, 6 Lieferungen»
4**Lac de Gen^, 6 Lieferungen, 1627*
6* Route du Simplon et *de St. Godard» 6 Lieferungen* Diese
Ab'theilung (erschien von 1829 *- 30 mit 'Text von Raoul
Rochette.
Es gibt von jeder Abtbeilnng schwarze und coloritK
Exemplare.
2 ) Eine Folge von 6 Ansichten aus der Schweiz« nach der Ni*
tur gezeichnet und Uthographirt, in schwarzen und culorii*
ten Exemplaren, s. gr. rov. qu. fol.
1« Yue ^encral du Mont-Blanc.
2* Valloe de Lauterbrunn«
3* Yue de la Jupgfrau (mit dem Hirtenfeste von 1808)*
4- Vallee d'Interlacken.
5« Le Niesen et le Lac de Thun.
'•6'. Chüte du Rhin.
3) Die Teufelsbrücke, Gotthard- Strasse, gr. hoch fol*
4) Die erste Gallerie bei Grevola, Simplon • Strasse. Dai Ge-
gsnstück zu obigem Blatte, schwarz und colorirt. .
ine Folge von Ansichten aus Rom und der Üttgegeod,
nach Remond, fol,
J. Yue d'un lavoir et du Couvent de Grotta Ferrata.
2* Yue. de Genzano et du lac de Nemi.
3« Yue du Capitol et d'une partie de la röche Tarpienne.
4* Vue du temple de.Yesta et Ponte Rolto a Rome.
6) Die Blätter in derYoyage pittoresque dans PancienneFraiicCi
par Ch. Nodier, Taylor et Cailleux, ffr. fol.
7) Yoyase en Italy, par Yilleneuve ,. 3 Lieferungen, jede >>
5 Blättern, ohne Text, hoch fol.
8) Souvenirs d'Italie, von Yilleneuye nach der Natur gezeich*
net und lithoeraphtrt 1836, Folge von 15 Blättern» kl. io^
9) Souvenirs de Piemont, 15 Blätter, kl. fol.
10) Malerische Reise von Frankfurt bis Gbln, aufgenomm^ii
durch General Howen , und auf Stein gezeichnet von Vul^
neuve» Jolv, Deroy u. A. 36 Blätter aus Engelmann'i Ver-
lag» qu. fol.
Villeii^uve» Jules. «— ViBequin , Elienne. , ißi
DiMefilatter wuvden durch tiüderitz; ATAinb tmdltmiscb»
mann copirt. . Auch TeMftri in Aupburg Hess einige copfren.
11) Itineraire pittoret^ue du Fleuve Hudson, par f» Milbert»
13 Lieferungen mit Blätterii tov VilleneuTe u. A«» fol.
12) Malerische Heise in Brasilien von M. Rugenda«» mit deut*
schem und französischem Text, 20 Lieferungen mit Blättern
von Villeneuve, Joly, Deroy u. A. » aus Eugelmann's Ver»
lag, fol.
13) Anttqnitds da l'Alsace, mit Text Von Golbery und Schweig-
häuser, 20 Lieferungen zn vier Blfitterng lifh* von Baron
Athalin, Arüout, Bicnebois, Villeneuye u. A., fol.
14) Voyage pittoresque et militaire en Espagne, par L. Langlois,
Aide de camp etc. 10 Hefte zu 4 Blättern Schlachten und
Ansichten, litb. von Villeneuve, Joly, Bichebois u. A., fol.
' 15) Die Blätter für die Collection de tableaux de la galerie d'Or-
leans, fol.
16) Jene für die Coli, de tableaux de Duc de Berry, fol.
17) Lithopanetographie. Douze dessins par V. Adam, Bardel,
Villeneuve u. A. L an nee. Paris l832f 4* ^
18) Yue prise en Savoye, kl. fol.
19) Yue prise en Dauphine, das öegenstück.
20 ) Le Couvent de J. Ruysdael , nach Ruysdael*« berühmtem
Bilde für das Dresdener Galleriewerk lithographirt, qu.
roy. fol.
21) Eine Fol^jevon 18 Blättern mit Landschaften zu Zeicho^ngs^
vorlagen» 4* r
22) Eine Folge von 13 kleinen Sehweizerlandschaften , nach
Villeneuve lithographirt, 4.
Villeneurej Jules 1 Maler zu Paris, wahrscheinlich der Sohn des
obigen Künstlers , wurde uns 1844 bekannt. Er malte Bildnisse.*
ViUenettve, Paul Glon^ Landschafumaler, wurde 1803 au Brest
geboren , und von Watelet unterrichtet Er ist durch schöne An-
sichten und Landschaften bekannt, welche mit Figuren und Thie-
ren stafiTirt sind. Seine Standpunkte wählte er meistens in Frank»
reich, während Jules Louis Villeneuve die Schweiz und Italien
vorzog.
Villeneurey N. de^ Kupferstecher ^u Paris, arbeitete in der zwei-
ten Hälfte des 18* Jahrhunderts , meistens in Punktirmanier. Auch
ia Aquatinta finden sich Blatter von ihm.
1) Allegorie auf den Tod Ludwig XVL, gr. qu. fol.
2) Der I^aub der Dejanira, qu. Fol.
3) Der Raub der Onthya, qu. fol.
4) Mehrere Genrebilder, kl. fol.
Villeneuve y Julien Vallou de, s. Yailpu de Villeueuve.
YlUequin, Etienne, Malei^ von Serviere en Brie, war in Parii
thäti?. In Notre-Dame ist eine Maitafel von ihm, welche St. Faul
vor Agripua und Berenice vorstellt. Er schrieb Verse darunter,
und als u. le Brun über den Werth des Bildes befragt wurde,
tagte er, es sei ^ür einen Dichter ziemlich gut. N. Pitau stach
iiach ihm l66t eine heil. Familie von Ebgetn bedient, welche
nicht schlechter componirt ist, als ein Bild von le Brun. Etienne
Bandet stach ein Gemälde, welches den Heiland bei der Samari-
270 Viller, de. — Villerey, Augttite.
^
terin am Brunnen Vorstellt. J. Bouknfper ttach das Bild des hei.
ligen Rochu» mit dem Hunde in der Wüste. Cl. Duflot dieselbe
. Darstellung, und J. le Pautre radirte eine Carrikatur: Passants,
^ui regardez ma burlesque figurt etc. Starb l665 ^der t668 im
69* Jahre*
Viller, de, s. de Villcrs.
Villeret, Frangois Etienne, Maler zu Paris, wurde um 1800
geboren, und von Guö unterrichtet, welchem er in kurzer Zeit
gleichkam« YtUeret gebort zu den voaüglichsten französtschen
Künstlern seines Faches. Besonders schön sind seine Architektur-
bilder. Er malte äussere und innere Ansichten von interessanten
Kirchen und Domen, Schlössern und Palästen, gewöhnlich mittel*
.alterliche Bauten, welche meisterhaft dargestellt sind. Viele seiner
Gemälde enthalten Ansichten französischer Baudenkmäler, andere
führen nns nach Holland und Deutschland, wo er iS44 seine Reite
machte. Dann finden sich auch Genrebilder und Ländschaftei
von ihm , wo^ die Figurenstaffage überwiegend ist, und die Archi»
tektur als Beigabe erscheint. Seine Gemälde sind in den Samm-
lungen von Kunstfreunden des In- und Auslandes , und viele der
selben als Zierden zu betrachten. Einan anderen Theil seiner
Werke machen die Aquarellen aus , welche , an Schönheit und
Kraft mit den Oelgemälden wetteifern. In früherer Zeit hat er
auch einige Blätter lithographirt.
Villeret oder Villaret, Kunstliebhaber, lebte im vorigen Jak^
hunderte. Es finden sich zwei radirte BlStter von ihm, fvelcht
französische Gegenden mit B'aiilichkeiten vorstellen, in SilTestre'i
Manier^ oder nach diesem. Mit dem Namen, kl. qu.^fol.
s Um 1770 lebte ein Ingenieur G,eograph Namens Yillaret« und
um 1802 ein Architekt Villeret in Paris.
Viller ey, Antoine Claude Fran^ois, Kupferstecher, geb. n
Paris 1754» vrar Schüler von Romanet, und ein fruchtbarer Kunst*
1er. Er stach eine grosse Anzahl von Vignetten für Renouard'i
Ausgabe der Werke Voltaire's, und für andere litterarische Werke»
Auch für das Musee Filhol stach er mehrere Blätter. Starb 1828*
Zu seinen Hauptwerken gehören folgende Blätter:
1 ) Gallerte da St. Bruno , fondateur de l'ordre det Chartreus
peinte par E. le Sueur, dessinee et gravce par A. Villerey»
26 BL Paris i808* In neuer Ausgabe I8l6» gr. 8«
2) Mehrere Blätter für die Gallerie Filhol. Er hatte die AeUun-
gen von Lerouge , Chataiffner , Queverdo , Coiny yojlendct,
einige Blätter vollständig behandelt. In diesem Werke sind
mehr als 20 Blätter von ihm.
2 ) Die Schlacht von Austerlitz. Für das Werk : Concours de-
cennal , qu. fol.
4) Innocence et Amour, mach Prud'hon. H. 15'Z. , Br. 13 Z>
5) Hymen et Bonheur, das Gegenstück zu obigem Blatte.
6) Hin Genrebild nach Prud'hon, fol.
7) Die Blätter zu Delille*s Ausgabe der Georgtca von Virgilij
mit der französischen Uebersetzung zur Seite. Paris, s. a. iö*
ViUereyi Auguste i Kupferstecher» geb* zu Paris 1803» war Schü*
1er seines oben genannten Vaters, und ist durch viele Vignetten
und kleine Portraite bekannt , wie für die Ausgaben der Werke
Villeroy. •— Villers, Mme. *W
von Möllere, Voltaire u. s. w., nach Zetdioungen ron D«i^«mi.
tu der Inconographi^ instructive par Jarry deMancy lindFortraite
TOD ihm,; nie m dem Werke der Mme. Dabo« Zu seinen Haupt-
vrerken gehört ein Blatt für die Gallerie de Luxembouvg unter
dem Titel: L'enfant defendu par un chien, foU
Villeroji Kupferstecher, lebte in der zweiten Hälfte des yorig^
Jahrhunderts. Er stach Vignetten mit Darstellungen aus der IVe«
?olationsperiode. ,
Villers, Auguste de^ Maler SU Veraaüles, mochte seine Studitn
ia Paris, und trat daselbst um l84o als • ausübender Künstler aaf.
Er i»t 'vielleicht der Sohn eines der Künstler, welche wir unter
Deyillers erwähnt haben, A« de Vitiers malt Landschaften mit
Thieren, besonders Rinder. Die Gegenden, in. welchen seiuf .^
Heerden weiden, sind .um Versailles <u sudieu.
Villers, Jacques Louis iFran^ois, Architekt, geboren «u Pari»
1791, wurde von Delespine unterrichtet. Er fertigte sahireiche Pläne,
darunter einige im Aultrage des Gouvernement, wie au einer Hif^
cho, zu einem Hospital und zu einem Presbyterium der Commune
von Champtvee. Dann baute er das Rathhaus zu Cholet, mit wel«
cbem das Handelstribunal verbanden ist. Auch eine öffentlifllie
Fontaine ist daselbst nach seinem Plane errichtet In Saumur bai2^fe
er das Palais de Justice, und zu Chemissd eine Halle« auf welcher
die Mairie und das Friedensgericht die nöthigen Lokale finden»
In St. Florent-le-Vieii errichtete er zu Ehren des Herzogs Von
Angoulcme eine Säule, welche 1823 eingeweiht wurde. Später
narde Villers Architekt dbr Stadt Angers, wo ihm das* Museuln
zweckmässige Einrichtungen verdankt»
(^illers, Maximilien , Architekt von St. Martin- du -Parc (Eure),
war vermuthlich der Sohn eines gleichen Künstlers» welcher 1779
die Stelle eines Architect - Ezpert - ßo^rgois begleitete, und damals
schon bei Jahren war. M. Villers fand an Percier einen Meister,
Und trug 1795 den zweiten grossen Preis davon. Damals war ein
Concours national, und die Aufgabe der Entwurf eines der Frei-
heit gewidmeten Tempels. Hierauf fertigte er den Plan zur neuen
Gartenanlage des Schlosses Mont-Huch6 bei Lougjumeau, wel-
ches dem General DessoUes gehörte. Auch die Gärten der Schlös-
ser von Bandeville bei Dourdan und Villeneuve wurden nach seinen
Entwürfen neu angelegt, so wie der Park des Schlosses von Bruyeres«
Ie-Ch4tal. Villers hatte als Gartenkünstler Ruf, leitete aber auch
verschiedene Hochbauten. Starb um 1836.
Vlllers, Jean Arnaud, Architekt und Bildhauer von Paris, stand
m Diensten des Churiürsten von Brandenburg, und unternahm für
die Schlösser desselben viele Arbeiten. Im JahTd S668 schickte er
ihn mit Empfehlungsschreiben nach München, wo der Hof sich
seiner Kunst bediente. Der französische Schnörkelgeschmack fand
damals in ganz Deutschland Beifall.
Villers, Mme., Malerin, war um ITpS — 1815 in Paris thätig. Sie
malte Bildnisse, und einige Genrestücke. In Landon's Annales IV. ^
Nr. lö iat ein .solches im Umriss gestochen. Es stellt ein Kind in '
der Wieger vor, welches im Strome von einem Hunde gerettet .wird.
SrS Villen • N. de* ^ ViUoldo, Juan de.
VulCf^i £?• ueif Kupfentecher , lelite in der zweiten Hälfte des vo^
rieen Jihxiiuiideits zu PartSy und starb in jungen Jahren. Von ihfl
toll nur Ein Blatt bekannt 'teyn , weichet ' unter den Titel; Le<
portraitt k la mode» Sutanna und die beiden Alten nach G. Ren
vorttellt.
TillcrSi de^ ti«h* anck G« und H« Devillert» dann Goujon-Dei
Tilliert»
Villien, Hurst 9 Maler, war um 1800—1818 in London tbäüj
£r malte Bildniite. Jenet det Könifft Ludwigt XYIII. von rranl
rekk bat P. C. LutBenkictfhtta I8l4 in tchwarzer Manier §est
eben , Oral foL Füttly leet Bim «in Werk in HelteB bei, welcbi
1805 unter dem Titelt Rudimenit of Cattle ertckien»
Villiers, Frosper de^ AMer «s Farit» ^wurde uBt 1846 bekanni
Br malte Genrebilder, Landtckaiten mit Arckitektur und MariDeo
Er ist wo^l iener Devillert, welcker für Bamardi» de St. Pierre^
Paul et Virgtme» Farit, Matton 1838 1 lUuttrationen geliciert liai
yilliera, Mr. de, Kunttliebbaber, mackte tick um 1736 durch Zeiek
, ftungen und Stiche bekannt.
1 ) Die titzende Yenut xwei Tauben an einem Bande m
tend, au. 12«
2) Amor als Jäger« nack Veridex (?)» qu* 8.
VUlierSf de^ t. auck Goujon-Devillieirs.
yüling, t. WielUng.
YQloldo, Alvar Peres, Maler ron Toledo« war Zettgenosse t«
Juan de Bocgona« und ein geackteter Künttler zu Anung dei ll
Jakrkundent.
VilloldOy Juan de, Maler ron Toledo, Vetter und Scküler des
gen MeisUrs« gehört zu den betsten tpanischen Künstlern, wel
m ier Periode des Uebergangs von der ffothischen zur ncuei
Manier lebten. Er zeigt grosse Empfänglichkeit für dcnFortichi
zum Naturgemässen. Seine Umrisse sind bestimmt , und die xf
tfke der Farben ist zu bewundern. Im Jahre 1508 malte er«
Auftrage des Capitels der Cathedrale von Toledo die Tafeln *
Altaret der Capina muzarabe in der genannten Kirche, ^»^^^n
Franc, de Amberes als Gehülfe zur Seite stand. Sie volletidctj
das Werk 15)0, und in den nächst folj^enden Jahren malte vi
loldo noch Tiele andere Bilder, Welcke jetzt unbekannt, oder sj
tergegangen sind. Im Jahre 1547 befand sich der Kfinitlff*
Yaltodolid, wo er den Auftrag erhielt, die ron dem Bucö
von Piatencia, D. Gutierre de Carbajal« rettaurirte Capefle w .'
Pfarrkirche S. Andres in Madrid »it Gemälden zu Terzieren. ü',
Bilder sind noch vorhanden, und liefern Beweite, dast »«* J
loldo als Maler yerttÄndig zu bewegen wutste. C Ber»""'
fand Im Archive der biscköBichen Capelle den Contrakt vor, ^^
eben der Künstler^ am 12. August 1547 mit Cristohal de bscoo
abschlott, und er gibt auck die bedeutenden Summen an» ^«'^r.
ihm der Biscbof zi^ickerte. Aui* der Epistelteit« tieht »■? ,^
f afein zwisdien jonitcken Säulen. Sieben Darttalhuigen "»°,^jj
alten Testamente entnommen , und beginnen mit dem Tode ad "j
die vier anderen Bilder ftühien in das neue Testament eiOi u
d
VUlaU leanu ^ Viltot« Fr^ddi-ie. ^n
itelkn den Einzug ia Jenualem, dal Aben^ahli di^ Gefangen-
nehmung ufid die GeißsI^ng dar. Aut' 4er enteegengesetzten Seite
lieht man- ebenfalls acht Gemälde aus dem alten Bunde, welche
mit den ersten Menschen im Paradiese beginnen« Dieses Bild ist
das früheste des ganzei^ Cyklus, und an dasselbe schliesst sich die
Erweckung des Las&arus, Christus mit den beiden Mördern, der
Heiland. mit dem Kreuze, und derselbe im Grabe. Der Hauptaltar
ist ebenfalls aus mehreren Tafeln zusammengesetzt, und das grösste
Mittelbild stellt die Kreuzabnehmung dar. Zv. den Seilen sind die
Mörder am Kreuze, über dem Reuigen ein Engel, über dem an-
deren der Teufel. In anderen Räumen der Capelle malte Yi^loldo
lebensgrosse, würde vulle Figuren grau in grau, welche häufig von
}UDgen Künstlern copirt wurden. Palomino will sie dem Blas
del f^rado beilegen, C. Bermudez erkannt aber Yilloldo's Hand,
Sie sind im Style den beiden Seitenaltarbildern gleich, welche
der Meister gemalt hatte, nämlich die Taufe Christi und die Mar-^
ter des Johannes Evangelista. Im Jahre 1551 befand sich Yilloldo
in Toledo« wo er, bereits in hohen Jahren, mit F. de Yillalpando
und F. Giralte an einem grossen Altarwerk Theil nahm«
f JeStly Architekt Ton Strassburg, machte seine Studien in
Paris, und folgte jener Richtung, welche Weinbrenner eingeschla-
gen hatte. YiÜot fand später als Architekt der Stade Strassbarg
seinen Wirkungskreis, wo er zur Einführung eines Besseren Styls
der Baukunst beitrug, so dass er auf derselben Basis steht, wie
Weinbrenner in Carlsruhe. £r baute 1810 das schöne Theater,
oder baute yielmehr das l8o4 nach den Flauen des Ingenieur Ra-
bin begonnene Schauspielhaus ganz um. Dasselbe war bereits bis
zur Hohe des Hauptgesimses gelangt, als man verschiedener Feh-
ler wegen die Ausführung aufgeben musste. Yillot stellte einen
neuen Tt&n her, welcher genehmiget wurde. Er oaüte auch die
'. Fruchthalle daselbst, so wie Paläste und HäuSer in der Stadt und
der Umgebung. Yillot starb 1844*
lUoti Fredericy Maler zu Paris, wurde um iSl8 geboren, und
' Ton E. Delacroix herangebildet, welchen er foitan zu seinem Yor-
l)ilde nahm^ ]ßr malte mythologische und historische Darstellungen»
pflegte aber noch mehr das höhere Genre. Villot gab mit E. Ficot
den dritten und vierten Jahrgang des Oabinet de r Amateur et de
l*Antiquaire. Tableaux et estampes anciens d'objets des arti etc.
aVec pL Paris 1844 , 45 » heraus.
I Yillot hat auch einige Blätter in HqIz geschnitten und radirt.
Holzschnitte.
1) Brustbild eines Ordensgeistlichen , in Rembrandt's Manier.
Nach E. Delacroix, 4.
2) Brustbild einer Nonne, nach demselben, 1844» kl. fol.
Radirungen.
3) Eugene Delacroix. Se ipse del. 1847* F. Yallot fec. Radirt
und Aquatinta, kl. fol.
4) R. P. Bonington , Maler. Se ipse del. F. Vallot fec. Radirt
und' Aquatinta , kli M.
5) Paysanne Yenitienne. Ein junges Weib mit dem Kruge. Mit
der kalten Nadel gearbeitet, und selten. 8«
6 ) Ein singender Mann mit der Zither. Gravc d'aprcs le ta-
hleau original de B. E. Murillo qui se trouve au Musce d»
Naples, par Frederic Yillot 1847» fol.
%Ier'i Künstler "Lex. Bd. XX. 18
374 ViUoud, Balthasard Fran^ots. -^ Vmazer.
7) L^Efflite de JeraiUs, mit zwei Figuren. Bug. Delacroix
IBAo* Radirt und Afuatinta, foL
Villoud f Balthasard Fran^ois 9 Maler m Paris» wurde um IL
geboren. Es finden sich Genrebilder Ton ihm, gewöhnlich Seen
aus dem Leben der besseren Stände. Auch % verschiedene ide
Frauengestalten malte er.
Vilsteren, J. van, Maler und Kupferstecher, war um 1730— 4ol
Holland thätig. Es finden sich Blätter in schwarzer Manier, rf\
che in Zeichnung und Ausführung ihm angehören.
1) Das eigene Bildniss des Künstlers, 4*
2 ) Bildniss des Bürgermeisters Bihker von Amsterdam, fol.
3) Adrian von Lauwenberg, Geistlicher, nach J. A. Ritzard, fi^
4) D. G. Evert Alstein, Prediger in Amsterdam» fol.
Vllt, s. Wilt.
ViltZ, Johann, nennt Baldinücci einen holländischen Maler, ^
eher um i645 in Ro^ arbeitete. Qieser Künstler ist wahrschei
lieh Jan Wils.
Vimercati, Carlo, Maler von Mailand, war Schüler von E.P»
caccini, und nahm die Werke von G. C. Procacci und D. Cref
in der Carthause zu Garignano zum Vorbilde. Er zeichnete ».
selben, und sopirte sie in Oel, was auf seine Ausbildung (f>
grossen Einfluss hatte. Seine Hauptwerke sind in Codogno, eiH||
andere Bilder in Mailand. Starb daselbst 17J5 im 55. Jahre.
Vin, Paul van der, Maler, ist nach seinen Lebensverhältnisii
unbekannt. Ein Ungenannter hat sein Bildniss gestochen.
Vin, Henry ran der, Moler zu Gent, machte sich durch LmJ
Schäften mit Thieren bekannt. Diese Bilder fanden um 1830 ffi
sen Beifall. '
Vinacci, Giovanni Domenico, Bildhauer und Giesser zu N(
pel, hatte um s660 Buf. Er ^ss nach Modellen von Finelli, Fi
aaga und Giordano Statuen, Büsten, Crucifixe, Leuchter und
I dere Kirchengeräthe in £rz und Silber. In der Carthause ist
Bild der Em^tangoiss Maria, welches 160OO Dukaten kostete
menici führt mehrere andere kostbare Gusswerke an.
Vinache, Jean Joseph, Bildhauer zu Pati«, arbeitete für Kirch«
und Schlösster. In der Jesuitenkirche zu Paris ist eine Grupf
welche einen Engel vorstellt, wie er die Abgötterei mit Dono
/ k'eulen zu Boden schleudert. Im Schlosse zu Versailles (ah 0'
ein Basrelief mit der heil. Theresia. Starb zu Paris 1754 im 58* J'^"
VInantS , s. Wynants.
Vinazer, der Name einer Bildschnitzer Familie aus Grbden m Tfol
welche in Wahrheit mehrere Künstler zahlte.
Martin und Dominicus waren die ersten Figurenschnitze
daselbst, nachdem Johann de Metz von St. Ulrich iTft
durch Schnitzung von Bahmen den Grund zum gegeo^väip
gen Erwerbszweig der Grödener gelegt hatte. Die Brüdel
Vince» Leonardo da. ^^ Vincent, Adelaide. Vfi
Vinstzer Bahnen ki Venedig Unterricht ifti Zeichnen und
Bildkaaen» und lieferten lobenswerthe Arbeiten für Kirchen;
der erste ia Bleschey» der andere zu Prescosta. Ihre Söhne
Melchior und Mathias Vinazer schnitzten Altare und
Figuren im Grossen.
Joseph yinazer Hess sich in Spanien nieder» und galt da
für einen der ersten Bildhauer m Holz und Marmor. Man
erklärte seine in Kirchen, Gärten und Palästen vorhandenen
Statuen als Meisterstücke. Er starb in Spanien l8o4*
Christian Vinazer aus Gröden verlegte sich Anfangs eben-
falls auf die Schnitzkunst, fand aber dann in Wien höhere
Ausbildung. Er wurde 1777 h. k. Medailleur, und Mitglied
der Akademie. Wir haben echöne Schaumünzen von ihm,
darunter eine solche mit dem Bildnisse der Kaiserin Maria
Theresia zuA% Andenken ihres Todes gefertiff et. Der Revers ist
▼on J. N« Wirt. Er fertigte auch Medaillen mit den Bild-
nissen des Kaisers Josephs IL (gest. von Mannsfeld J, des
Erzherzogs Maximilian (gest. von Q. Mark), der Grafen
von Ka,unitz und Kolowrat (gest. von Mannsfeld(« des Für-
sten von Kaunitz l78lf des I^eiherrn Gedeon von Laudon,
(gest. von Adam), des Grafen von Haddik (^esL von Adam),
des Chirurgen Brambilla (gest. von Alberti), und des Gra-y
fen Carl von Pelegrini (gest. von Q. Mark 1782)« Dieser
geschickte Künstler starb zu Wien 1782
Joseph Vinazer, der Bruder des Obigen, kam als Bildschni-
tzer nach Wien, und besuchte da die Akademie, an welcher
er Christian's Fussstapfen folgte. Ein Basrelief von Silber,
vrelches Odysseus und Penelope vorstellt, wurde 1781 mit
dem ersten Preise beehrt. Seinen Huf gründete eine Me«
daille auf die Anwesenheit des Papstes Pius VI. in Wien^
Das Bildniss des Kirchen forsten wurde als das ähnlichste
von allen erklärt. Joseph wurde 17B1 Mitglied der Akade»
mie in Wien und dann erster k. k. Münzgraveur in Schem«
nitz , wo er noch um 1812 lebte.
Seine Schwester Margaretha fertigte zu St. Ulrich in
Gröden schöne Figuren in Alabaster. Der grösste Theil der
k Nachrichten über die Vinazer ist dem Sammler von Tyrol
1807 f II* entnommen.
tnce, Leornardo da» s. L. da Vinci.
f* "~ • •
iQCent, Adelaide y gebome Vertus-Labille, dann Verehelichte
Guyird, und in zweiter Ehe Gattin des F. A. Vincent, wurde 1749
zu Paris geboren, und von F. E. Vincent unterrichtet > unter des-
sen Leitung sie solche Fortschritte machte, dass selbst die Akade»
>&ie ihre Zeichnungen mit Beifall beehrte. Hierauf schloss sie sich
sn den *berühmten Pastellmaler la Tour an, und noch mehr an F.
^•Vincent, welcher damals aus Italien zurückgekehrt war. Diese
^Qnstlerin war von dem redlichsten Streben beseelt, und gelangte
^uch zu einem rühmlichen Ziele. Sie malte viele Bildnisse in Pa-
stell, darunter solche berühmter Künstler, wie von J. M. Vien,
^^cbelier, Pajou, A. Vanloo, Ducis und Brizart. Die beiden letz-
teren sind geatochen, so wie jenes von Vien, welches 1790 S. C.
^iger in Kupfer brachte. Sie nennt sieh auf diesem Blatte Guiard
^etame Vincent. Ihr erster Versuch in der Oelmalerei war das Por-
^^ait des Bildhauers Gois, womit sie 1782 um den akademischca
^feifi concurnrtek Dieses Bild wurde angestaunt» und selbst die ho-
1» ♦
^
27« ' Vincent, Ambr. Mei7. — Vincent. Fr. Andre.
rühmte Mihe. leBrun 9ius»to weichen. Den 3t. Marx 178^ wurde
&ie zum ordentlichen Mitglied der Akademie erklärt^ Später recht-
fertigte sie fliese Wahl durch ein Gemälde mit drei lebensgrosseo
weiblichen Figuren. Sie selbst erscheint darauf als Malerin, und
zwei Schülerinnen, darunter Mlle. Capet (die Herzogin von An^
Pouleme), ^ehen zu. Von 1787 -r- 89 malte sie die Bildnisse dei
rinzeseinnen Adelaide und Victoire ( Mcsdames de France ), uq|
in Lebensgrösse jenes der Herzogin v#n Parma, was ihr den Tite
einer Malerin des Monsieur erwarb. Zugleich erhielt sie den Auf
trag, die Aufnahme eines Mitgliedes des St. Lazarus-Ordens durcl
den Monsieur als Grossmbister, allein dieses Gemälde wurde in dei
Revolutionszeit zerrissen. Dieser Unstern kränkte die Künstlerii
in der Seele, und sie ergi-iff jetzt selten mehr den Pinsel. Da
Bildniss ihres Gatten, des F. A. Vincent, gehört der letzten Ze«
ihres Lebens an, und gilt als eine^ ihrer' bessten Werke. Sie starj
1805* Mr. le Breton schrieb für die Nouwres des arts II. 217 ^
den Necrolog der Mme« Vincent, welche in jeder Hinsicht al
eine höchst achtbare Dame erscheint.
Vincent, Ambroise Mery, Architekt, geboren zu Paris 1776, »fi
Schüler von Levasseur, und erhielt während seiner Studienz^
zehn Preismedaillen. Br fertigte viele Pläne zu Gebäuden und G
tenanlagen , und bekleidete mehrere Aemter. Anfangs war er
spektor der Bauten des Palastes Elysee-Bourbon und des Schloste
in Malmaison, dann Inspektor der Civil - Hospitäler in Paris, Ar
ohitecte-ei^pert des Catasters, und des Handels - Tribunals derselltt
Stadt. -
Sein Sohn Aristide Henry, geb. zu Brest 1804, iftt ebcnttW
Architekt, und einer der Redakteure des Journal du genie ci«
des seiences et des arts*
VinCQnty Antoine Francois, Maler, machte seine Studien in Pa^
und wurde um 1784 Professor der Anatomie an der ThierarznH
schule zu AUort bei Pari». Er malte Landschaften mit Thierä
und auch Bildnisse, Le Tellier stach nach ihm zwei Pferdekopl
welche den Ausdruck der thierischen Freude und Liebe geben so
len. Starb i^m 18 10.
Vincent de Montpetit, Louis Arnaud, Maler von Ma^o
wurde 1713 geboren, und m Paris zum Künstler hrrangcWo
Er malte Bildnisse und Gcprcstücke. Copia stach wahrscbemli
nach ihm ein Blatt unter dem Titel : L'Amour et TAmiiie. Starb 18(
Vincent) Francois Andre, Historienmaler, geboren zu Paris i:
war der Sohn des Fran9ois Elias Vincent aus Genf, welcher a
keinen Künstler in ihm haben wollte , so dass der Maler Kos
den Knabim als Schüler erbitten musste* Vincent hatte eine a'
gezeichnete Anlage zur Malerei, und machte daher sehneile to
schritter Hierauf kam er unter J. M;. Vicn's Leitung, welcher d
darauf das Vergnügen hatte, seinen Zögling mit dem grossen rie
beehrt zu sehen- Er stellte den Germaaicus dar, wie er seine ku
pen anieuert, eine verständige Composition in der Weise \icn
welcher bekanntlich als Regenerator der französischen hunsr g
Vincent*8 Bild wurde 1768 v^n der Jury einstimmig anerkannt, uj
es ist auch der Umstand bemerkenswerth, dass er als Protcsi|^
Keinen Anstand fand, wie diess früher in Frankreich «»««^ .'^^'J/J
war. Jetzt begab sich der Künstler als Pensionär der AKadeij
nach Rom, wo Natoue die französische KunstansUlt leitete, ^^
Vincent, Franfoii Apdre. 97T
eher in sdnem bigoten Eifer nicht so tolerant war, als die Pariser
liunstjury. Vincent machte in Rom ernste Studien nach der An*
tike, und nach den Werken von Rafael und den Carracci, welche
er besonders hochschätzte. Doch erkannte er auch die Nothwenr
digkeit des Studiums der Natur , welche er bei allen seinen Schö-
pfungen XU Rathe zog. Vincent malte in Rom auch einige Bilfier
in der von Viep bezeichneten Richtung. Darunter ist das Gemälde
mit St Hieronymus in der Wüste, wofür er 1777 der Akademie
in Paris a^reirt wurde. Dieses Bild erhielt allgemeinen Beifall, so
me sein Belisar als Bettler, welchen er bald daranf zur Ausstel-
lung brachte. Seinen entschiedenen Ruf gründete aber 1770 das
10 cuss im Quadrat haltende Gemälde, welches Mathieu More in
Mitte der Aufruhrer vorstellt. Er malte dieses Bild für den Honig,
welcher es für die Familie Molo von dem Künstler wiederholen
Hess. Das grosse Gemälde ist jetzt im Conferenzsaale der Demi*
tirten, und auch in einer Tapete aus der Manufaktur der Gobe-
lins erhalten. Andere Gemälde des Künstlers aus jener Periode
stellen den Kampf der Römer und Sabiner, Achilles und Xanthos
im Kampfe, Arria und Paetus, die Predigt des Täufers Johannes,
ehedem in St. Eustach zu Paris, dann im Museum zu Versailles,
die Fiscinia in Silon, im Hospital zu itouen, Pyrrhus am Hofe des
Glaucias, für eine Tapete bestimmt, Heinrich IV. vor dem verwun-
deten SuUy, im Museum zu Versailles, Rinaldo und Armida, die
Ertheilung des Schlüsselamtes an St. Petrus, die Nachsicht des Kai«-
lers Augustus u. s. "w. dar. Besonders gerühmt wurde der Heiland
am Fischteiche, und das Bild des Zeuzis, welcher sein Modell zum
Preise der Schönheit gefunden, von dem sonst strengen Pausanias fran-
9ais als ein Werk von wohllüstiger Grazie gerühmt. Im Jahfei782
wurde Vincent wirkliches Mitglied der Akademie zu Paris » wobei
er das berühmte Bild überreicnte, welches die Entführung der Ori-
thyia durch Boreas vorstellt. Es ist durch den Stich bekannt, und
durch eine Tapete aus der Manufaktur der Gobelius. Zu den ge-
rühmten späteren Werken gehört das Gemälde mit Wilhelm Teil, wie
erden Kahn in den See zurückstösst, und entflieht, im Mu»eum
za Versailles, die Melancholie, herrliche Figur unter Cypressen
beim Mondscheine (1801), Adam und Eva, die bussende iViagda-
lena (t8l2) etc. Im Gabinet Grünling war bis 1823 eine Capital-
Zeichnung, welche Arria vorstellt, wie sie dem Paetuls den Dolch
' reicht Sie ist mit der Feder umrissen |ind in Bister ausgeführt.
Die Jahrzahl i8l4 beweiset, dass er eine ältere Composition wieder
aufgenommen Hatte. Seine Zeichnungen sind im Allgemeinen schön
und geistreich. Auch Bildnisse malte der Künstler, darunter jene
I der Dichter Arnault (l80l) und Desforches, der Söhne des Malers
Auguste, des Naturforschers Cuvier u. A«
I Die Werke dieses Künstlers zeichnen sich unter den Erzeug-
nissen der alteren Schule aus. Er verwendete grosse Sorgfalt auf,
I die Anordnung seiner Bilder, ober ohne dass sie der Lebendigkeit
, entbehren. Um den Figuren die gehörige Proportion in allen Thei-
len zu geben, stellte er sie nackt dar, und benleidete sie erst spä-
, (er. Daher erforderten seine Arbeiten Zeit, da er mehr für die
Kunst als um das Geld arbeitete. Diess erkannte aber Napo-
leon nicht. Er bestellte bei Vincent die Schlacht bei den Py-
ramiden, der Künstler hatte aber erst das Gemälde in der An-
lage der Figuren fertig, noch nicht an die Bekleidung derselben
gedacht, als Bonaparte schon den Effekt der vollendeten Schlacht
^ehen wollte. Er sah mit Befremden die nackten Helden , und
ubertnig die Darstellung einem anderen Künstler. Vincent schenkte
das unvullendeta Bild der Akademie, wo es aufgestellt wurde.
27v Vincent » Franyois Elie.
Vinoeiit*6 W^rlse seichnen sich grötstentbeils durch Comrl&theit de^
Zeichnung aus, da er sein Modell mit schöner Wahl oach deni
Leben nahmt und es anatomisch richtig darstellle» Er verwies such
seine Schüler an die schöne Natur, nicht so sehr an das Ideal dei
Antike, da nach setner Ansicht die Alten ebenfalls nur das Schun^
im Leben festgehalten hatten 1 welches sie dann nach ihrer Indp
vidualität zu einem stehenden Typus ausbildeteip« Seine Färbuai
ist nicht minder wahr und schön, und was die Linienperspektiri
anbelangt, kommen ihm wenige der älteren Maler gleich. Des
noch wollte er nicht, dass sich seine Schüler nach seinen Gemäl
den richteten ; er hielt im Gegentheile die eigenen Werke voj
ihnen verborgen. Man sagt, Vincent sei stärker in der Anweisonj
zum Malen, als in der Ausübung der Malerei gewesen. In M
Kunst und in der Politik ein entschiedener Gegner David's, yfi
. ihm dieser ebenfalls feindlich gesinnt. Sie sahen sich aber Dur *'
den langweiligen Sitzungen der Akademie, wo Vincent sich ger
bewegte. David zeichnete den strengen Royalisten bei einer si
chen Gelegenheit, und setzte eine Guüotine hinzu. In den letzt
Jahren malte Vincent wenig mehr, da er die Grossthaten der >i
tion unter Napoleon nicht ausbeuten wollte. Dagegen nahm ij
sich mit Liebe der Schüler an , welche alle seine freunde wäret
Fern von Ergciz, Eifersucht und Cabale machte sich der geist
reiche und liebenswürdige Mann Jedermann gefällig» und ^
brauchte selbst eegen seine heftigsten Gegner kein Vergeltung
recht. Unter seinen Schülern nennen wir Thevenin , Meynitff
Merimce , Pajou , Ansiau , Labadie und seine oben erwähnte ^
tin Adelaide Labille, deren Talent er sorgfältig gepflegt hatte.
Vincent war Mitglied des k. Instituts , und Ritter der Ehri
legion. Früher Professor der Spczial-Schule wurde er'i809<^^
kaiserliches Decret zum Professor an der polytechnischen Scb
ernannt, Das Nouvcau Dictionnaire des Beaux-Arts enthält mi
rere Artikel von ihm bearbeitet. Er starb zu Paris ]8l6. Sein vi
Jourdy lithographirtes Bildniss findet man in Chabert*s Vie
Peintres , fol. Adelaide Vincent hat es gemalt« Im Pausanias fi
9ais, Paris l805» iat es gestochen.
In Landon's Annalen sind einige seiner Bilder im Umrjss
stochen. IV}. Blot stach das schöne akademische Aufilahmshild
Entführung der Oxithyia durch Boreas, gr. fol. Auch X BooJ
lard hat es gestochen. Jourdy lithographirte die Zeichnung t^
Bilde, welches Heinrich IV. vor dem in der Schlacht verwundet^
Sully vorstellt. In der bei Didot jun. erschienenen Qaa'^.^
gäbe der Werke J. J. Rousseau's, und in Prudhomme*s franzüj
scher Uebersetzung von Lavater^'t Physiognomik sind ebeow
Zeichnungen nach ihm gestochen.
Vincent hat auch in, Kupfer radirt.
1) Bärtiger Alter, halbe Figur, 4-
2 ) Gruppe von vier Figuren , aus dem Bilde des Heilandes l
Fischteiche im^Spital zu Ronen, 4*
Vincent 9 Fran90i8 Elie, Maler von Genf, der Vater des ol
gen Hünstiers, Hess sich um 1745 in Paris nieder, und bil
da als Künstler Ruf. Er malte Bildnisse in Miniatur, und ^'
schon 1750 Mitglied der Akadenrie. Adelaide Vincent war »eu
Schülerin. ^ ^.
In den Nouvellet ^es arts (1802) II* 217. erscheint ein hani
1er dieses Namens noch unter den Lebenden* Er war BM^^
maier, ist aber mit dem Obigen kaum Eine Person.
Vinoent, Beiir. Ast. — Vinpesl, W. 379
^eent^ Henriet^ A&tometle^ BlameBmalerin » geborne Ri-
deau da Sal, wurde 1766 in Brest geboren. Sie war Schülerin
von Redoutö und van Spaendoncls , welche bekanntlich als Blu»
menmajer eine hohe Stelle einnahmen. Auch Mme. Vincent lei*
I stete in diesem-Fache Vorzügliches, die Zahl der Oelgemälde über-
treffen aber weithin die Aquarellen, welche Blumen und Früchte
darstellen, und an Kraft und Schönheit der Färbung mit de|i
Oelbildern wetteifern. Sie ist Lehrerin in ihrem Fache. Wir ha-
ben Yon ihr zwei Folgen von Blumen und Früchten zum Unter-
richte, welche Lambert sen. in Kupier gesto(;hen hat. Paris 1812
und l82S* Dieses Werk erschien bei Bance.
^mcent^ Hubert ^ Kupferstecher, übte in Rom seine Kuiist, und
' nannte sich zuweilen Vincenti. Seine Thätigkeil fällt um i680 —
^ 1730. Die Anzahl seiner Blätter ist bedeutend» sie haben aber
nicht alle gleiches Verdienst.
1) Die Geburt Christi, oder Anbetung der Hirten, das unter
dem Namen der Nacht bekannte Gemälde Correggio's in
Dresden, von der Seite des Originals. Huberto Vincenti
incis. , gr. fol.
Die spatei^n Abdrücke haben lVIazzoni*s Adresse. '
2) Die Verklarung auf dem Berge Ti^bor, nach RafaeUs be-,
rühmten Bilde und nach G. B.ijenardi*8 Zeichnung, von der
Seite des Originals. Mit Dedication an Alessandro Mattei,
Duca di Giovenel lÖQl. H. l8 Z. $ L., hr.a Z. 5 L.
Die retouchirten Abdrücke haben die Unterschrift : La
gloriosa transfiguratione etc.
3) Das Abendmahl des Herrn, nach C. Ferri, fol.
4 ) Die Auferstehung Christi , nach C. Ferri. Hub. Vincent sc.
Glänzend gestochen , fol,
5) Die Ersdieinung des heil. Geistes, nach demselben, fol.
Diese drei Blatter nach C, Ferri gehören in ein Brevier»
welches Papst Alexander VH. in fol. herausgab.
6) Vera effigie della mirac. et antica Imagine di St. Maria della
- Stella nelia Cathedrale d*Orvieto. Pet. Castellucci del. Uber-
f tus Vincent sc. 1704» fol.
1^ Dieses Blatt gehört zur Storia del 4uomo di Orvieto etc.
' 7) S. Giovanni di Dio vor der heil. Jungfrau, nach J. B. Le-
' ' nardi , fol.
8) Das Uftheil des Paris, nach F. Veronese's Gemälde aus der
I Brüsseler Gallerie. H. Vincent fec. , qu. fol.
9) Die vier Seitenwände in St. Maria di Loretto, Architektur
f und Bareliefs. HU. Vincent sc l683« Mit Erklärung, 4
Blätter, kl. fol.
10) Die 36 Blätter in dem Werke: I pregi della Toscana nelle
imprese deicavalieri^^di S. Stefano, nach C.'^Maratti^ Ro-
^ manclli, Solimena u. A.
"ncent, Louise^ Malerin, war um l830--4o in Paris thätig. Sie
malte Portraite und Genrebilder.
Vincent, Pierre, Malet zufParis, wurde um I8l8 geboren. Er
nialt Bildnisse in Oel und Aquarell. Um l8l2 lebte ein F. P.Vin-
cent in^ Paris , welcher ebenfalls Portraite malte.
Cent, W. , Kupferstecher zu London, war um 169O thätig. Er
arbeitete m sehwarzer Manier, und lieferte schöne BHitter.
\
2S0 ViBceote, Bari;'— Viadioa^Hitg. J. B,
I )'D«t BiUhitM 4et llenEOgi vcm Oraltoii. W; Yincentfee., fol.
2) Maria mit dem Kinde und dem kleinen • Jobannes in eiact
Landschaft, wahrsclieinlich nacb O. Reni» W. Vincent fe.
et esLC, foL j
Diese DarstelUing kommt auch in kleinerem Formu
vor. W, Vincent fc., 4. J
3) Die Flucht in Aegypten» Gopie nack J. Smitk. W. Yincei^
. fe., 4. J
4) Schäfer und Schäferin bei einer Fontaine in derLandschafl
W. Vincent fe. , 4.
5) Zwei Binder bei oinem Lamme sitzend, wie sie eine Bis
menguirlande halten, Gruppe aus einem Blatte von J. Smi
• W. Vincent fe. , 4-
6) Eine Gruppe von Kindern mit Blumen in waldig;er La
Schaft, Fastorale. Huysman ptnx* W* Vincent f e, —
Becket, fol.
Vincente I Bartolome, s. B. Vicente.
Vinccntino, Andrea, Antonio, Ludovico, Marco, Nicolol
s. Vicentino. '
Vincentino, Valcrio, •. v. Belli. I
Vincentius, Frater, Mönch zu Zittau in der Oberlausitz, ma
daselbst i488 das Gewölbe der Klosterkirche St. Peter und Fa
Vgl. Carpzovii Analecta Fastorum Zittaviensium XIJ. 66*
YincentiuS Bri^iensis, qennt sich V. Foppa von Ißrescia.
muss ein älterer und ein jüngerer Künstler unterschieden i^erd'
Man nahm sie . oft für Eine Person , Passavant ( KunstbUti tl
Nr. 66) stellte das Verhältniss beider heraus » und nnser fruM
Artikel bedarf daher eines Nachtrages.
Vincenzo da San Gemignano, s. Gemignano.
Vinchon, Auguste Jean Baptiste^ Historienmaler, geboren^
Paris 1789, war Schüler von Serangelii und gewann l8lc °4
zweiten grossen Preis mit dem Bilde, welches Jakob*s Tod na«
der Genesis vorstellt. Im folgenden Jahre ooncurrü:te er un/^^
ersten Preis , welcher durch ein Gemälde aus der alten Geicbicol
gewonnen werden musste. Es stellt den Diagoras vor, we "f
seine beiden Sohne zu Olympia ,in den Tempel tragen* wo er d
Tod findet. Dieses Bild hat viele Verdienste, sowohl in ^er vi
ständigen Vertheilung der Gruppen» als in der brillanten Färbun
Auch war Vinchon bereits in der Technik Meister, welche ßi|
in der Folge zur höchsten Bravour des Pinsels steigerte. ^^
grosse Preis setzte ihn in den Stand, in Rom seine Stttdiento
zuseti^en, die Meisterwerke, welchen er hier begegnete, ander
aber nichts in seiner Anschauungsweise. In St. Trinita *' ^^
Fincio ist eine Kreuzigung in Fresco von ihm, welche alle \
züge Und Fehler der modernen französischen Scbuje ^^^.'^^
get, nur dass er damals noch der gemässigteren Rjc^^*?"^' L^rgi^
Vien und Vincent huldigte, welche später unberücksichtJge^ p' ^j
Ein anderes schönes Bild aus der Zeit seines römischen ^^
enthaltes (18» 6) ist durch den grossen Stich von A. ^'^^"»81,
kannt. Es stellt den Cyparissus dar , wie er das vcntundcic
verbindet. Sein Gemälde mit Ajax, welcher ^ie Götter Ue
I
Vinei» heonardo da» Ml
fordert (iSfp)* streift iH der «ner^chen Hamdlang an die Helden
der Bühne. Nach seiner Rückkehr au« Italien erhielt er den Auf-
trag, die Capellesdes heil. Morix in 8t. Sulpice mit Fresken zu
schmücken, da er in Rom durch mehrere Werke dieseir Art seine
Tüchtigkeit in der Technik der Frescomalerei bewiesen hatte. Die
Bilder sind aus dem Leben des heil. Moriz ffenommen, und durch
litfaographirta Nachbildungen bekannt, welche Vinchon mit We«
her, Renoux und d'Hardivilliers ansführte. In den beiden Sälen
des Tribunal de Commerce im Bürsenpalais sind Büder grau in
Grau von ihm gemalt. * An dem einen der Plafonds stellte er die
Abundantia dar, wie sie die Industrie belohnt, und an d^m an* ^
deren die Wahrheit, welche die Falschheit entlarvet. In anderen
Räumen sind allegorische Figuren zu sehen, ebenfalls Grisellen.
Später malte er in vier Sälen des Musee' du Louvre 55 Bildet
nach Art der Basreliefs, bei deren Ausitihrung ihm 1827 aueh an*
dere Künstler behülflich waren. Im Tribunal de premicre Instance
ist ein grosses Frescobild, welches den Heiland darstellt« Im Jahre
1838. setzte er die Grisellen im siebenten Saale des Louvre fort»
und wählte da Darstellungen aus Homer.
Inzwischen malte Vinchon auch fiilder in Oeh Im Lazarcth
%u Marseille ist ein grosses Gemälde, welches die Aufopferung des
jungen Mazet vorstetlt (1822) f und im Museum zu Orleans sieht
man ein anderes grosses Bild, Jeanne d*Arc auf den Mauern der
genannten Stadt. Auch Genrebilder malte der Künstler zuweilen.
Im Jahre 1827 sah man das Bild eines alten Griechen auf der
Brandstätte seines Hauses, Froperz und Cynthia in Tivoli, und
einen Hirten» welcher an der Ruine eines römischen Kaisergrabes
schläft. In der Capelle St. Vincent de Paul sind zwei schöne Ge-
mälde in Oel, welche die Religion als Trösterin in) Lelvlen und '
im Tod vorstellen. Von den romantischen und heidnischen Hi-
storien, welche der Künstler bis ißis zu Tage förderte, hcisst es
im Kunstblatt des genannten Jahres, ^ass sie Proben kalter» see-
lenloser Bravourmalerei seyen. Schliesslich erwähnen wir noch
die grossen Bilder» welche 0r im Auftrage der Regierung für das
historische Museum in Versailles ausführte. Sie stellen den Ein-
zug der Franzosen in Bordeaux l451» die Krönung Carl VII.
in Rheims l429» den grasslichen Kampf im Saale d&s National.
' Convents am l« Prairial An III. , die Einweihung der eonstitutio-
nellen Charte I8l4» und die feierliche Sitzung bei Eröffnung der
zwei Kammern 1842 dar.
Vinci, Leonardo da*), Maler und Bildhauer, der universellsta
Künstler, welcher je gelebt hat, und zugleich der schönste und
mmmm
*) Der älteste Biograph dieses grossen Meisters ist Yasatt (deut-
sche Ausgabe III. i. S. 3' ff«), und obgleich man behauptet
hat, dass seine Nachrichten über die Lebensumstände und
Studien Leonardo^s wenig genügen^ so ist es doch unläug-
bar, dass kein anderer mit so viel Einfachheit und Kürze
eine so hohe Idee von diesem wunderbaren Geiste zu er-
wecken gewusst hat. Diese Lebensbeschreibung ist eine der
schönsten, welche Vasari geschrieben hat. Die vielen spä-
teren Biographien, jene von Fioritlo und Lanzi inbegriH'en,
hasiren alle auf Vasari und die Noten der Bearbeiter der
neueren Ausgaben der \\te de' pittori Vasari*«, liefern aber
nur mehr oder weniger gedrängte Entwürfe zu einer Biu-
graphte. Erst durch die Memorie storiche su la vita, gli
SS2 Vittci^ Leonardo da.
f^ewandteftte Mann seiner Zeit« vvarde t452 Aof dem Schlosse Vmci
im Valdamo QQweit vom See Fucechio geboren, wie Ämoretti au
den Registern im Catasler des Stadtviertels S. Spirito ersah, bo
dass diejenigen seiner Biographen, rrelche ihn l444» l445 oder liö?
feboren werden lassen, im Irrthom sind, worunter selbst noch
icozzi gehört« Er war der natürliche Sohn des Ser Piero da Vinci,
Notars der Signoria von Florenz, ward aber wahrscheinlich schon
in seiner Jugend vom Vater arrogirt , da er im väterlichen Hause
lebte , unter den Augen der rechtmässigen Gattin Piero's , der Gio-
vanna Amadori. Ueber seinen Aufenthalt daselbst wissen wir durch
Gaye*s Carteggio inedito d'artisti I. 223. Urkundliches, und auch
Vasari weiss manches zu erzählen. Nach seiner Ansicht wäre der
gottbegabte Lionardo ein grosser Gelehrter geworden, weos er
einen minder unbeständigen und wandelbaren Geist gehabt hätte,
so aber habe er viele Dinge unternommen, und das Begonnene wie-
der liegen lassen. Diess Klingt fast wie ein Vorwurf, später aber setxt
Yasari im Gefühle der grossen Gaben des Künstlers hinzu, es habe
ihm geschienen, die Hand könne der Vollkommenheit, die er mit
dem Gedanken erfasste , nichts mehr hinzufügen t ^ weil er licb
manchmal in der Idee feine und wunderbare Schwierigkeiten za
schaffen pftegte, welche die geschickteste Hand nicht auszuführen
vermocht hätte. Wenn indessen Leonardo nicht systematisch zum
Gelehrten werden wollte, so hatte er doch so viel wissenschaft-
liche Bildung , wie irgend einf Gelehrter seiner Zeit« Er übte lich
studj ele opere dt L. da Vinci, welche Carlo Ämoretti da
Tradatto defla pittura d> L, da Vinci vorsetzte, und die«
l8o4 in Mailand herausgab, hat sich das Lebenegebict da
Meisters bedeutend erweitert. Ämoretti machte die ffcissi^-
sten Forschungen, brachte aber auch einige Irrthümer iBi
Publicum. Desswegen ist jetzt auch die deutsche Ausgabe
des Vasari von Schorn (l843) ^pn Wichtigkeit, und beson-
ders Gaye's Carteggio inedito d'artisti. firenze 1839» ^^
Rathe zu ziehen, da durch die archivalischen Forschuogeo
dieses Mannes Mehreres berichtiget wird. C. Ämoretti ist
auch von Giuseppe Bdssi berücksichtiget ,, welcher ihn aber
bezüglich des Abendmahles ergän:^: Del Cenacolo di L' da
Vinci libri IV. Mit 6 K* K. von Longhi und Rosaspio»,
Milano 1810- Im Jahre ISIQ beschäftigte sich Abbate Fod-
tani, der JSerausgeber der floreUtinischen Ausgabe des Tratatto
della Fittura von 1792» mit der Sammlung von Materialien
zu einer Abhandlung über Leonardo, die unsers Wisseos
nicht erschienen ist« Unvollstäudig ist ein Versuch von G.
Ch. Braun: Des L. da Vinci Leben und Kunst. Halle 1819*
Ein englist:hes Werk hat den Titel: The life ofL. da Vinci,
with a critical account of bis works by J« VV. Brown. Mit
dei|i Bildnisse von Worthington, und mit Vignetten. Lon-
don 1828. Graf von Gallenberg gab 1834 zu Leipzig bei
Fleischer das Leben dieses Meisters heraus. Er benutzte
di Memorie di C. Ämoretti, dann einige Nachrichten aui
Fiorillo, Gerli ( Disegni di L. da Vinci -^. Milano ITSU*
Lanzi u. A., jedoch ohne eigenthümliche Anschauung und
Critik. Das Werk von Ämoretti Hegt auch dem weitläufi-
§en Artikel bei Füssly zu Grunde, und bei den Biographen
er späteren Herausgeber des Trattato della Pittura di L.da
Vinci. Wir können in diesem Artikel über Leonardo keine
ausführliche Biographie geben, benützen aber aus älteren
und neueren Quellen» was zu wissen nothwendig ist^
Vinci» Leonalrdo da« S83
schon früh in der Rechenkunst» und brlichte nach Vasari*« Versi«
cherone nicht selt^n den Lehrer in Verwirrung. Doch ist hier
nicht der Ort zu zeigen , wie Leonardo ein Mathematiker und
Physiker geworden, und dass ein geometrischer Geist alle seine
Studien geleitet habe, wiv müssen mit dem Zögling der bildenden
Kunst im älterlichen Hause beginneut wo ein Pro)ekt das andere
verdrängte. Vasari greift zu weit vor, und macht auf Beschädig-
ungen aufmerksam» welche erst in Florenz, von Bedeutung seyn
konnten. Wir folgen ihm nur darin, wenn er sagt, dass der Knabe
neben seinen ernsten mathematischen Studien und geistreichen
Spielereien viel nach der Natur gezeichnet habe, da er die Ma-
lerei zum Berufe gewählt hatte. Dann fertigte er erhobene Ar-
beiten» und formte, wie der genannte Schriftsteller bemerkt» ei-
nige lachende weibliche Köpfe aus Thon, die in Gyps vervielfäl-
tiget wurden, und einige Kinderköpfe« so schön, als ob sie von
Meisterhand gebildet wären. Bisweilen formte er auch Modelle
verschiedener Figuren in Erde , und legte darüber weiche in Gyps
getauchte Lappen, um darnach zu zeichnen. Vasari besass solche
auf feine Leinwand ausgeführte Zeichnungen, welche schwarz und
weiss mit der Spitze des Pinsels bewunderungswürdig schön be-
handelt waren. Auch auf Papier zeichnete er so fleissig und sau-
ber, dass keiner ihn hierin )e an Zartheit erreicht hat, Vasari
besass einen Kopf mit Kreide und in Helldunkel ausgeführt, wel-
cher unvergleichlich war. Dann erwähnt er auch einer Zeichnung »
welche ein Schnurgeflechte vorstellt, worin man den Faden von
einem Ende zum anderen verfolgen konnte, bis er eine kreisför-
mige Figur, beschrieb. Eine schöne Zeichnung dieser Art ist in
Kupfer gestochen. Leider scheinen diese Jugendarbeiten verloren
zu seyn. Solche Zeichnungen brachte einmal der Vater zu An-
drea del Vtoocchio, um ihn zu fragen, ob Leonardo, wenn er
sich der Kunst widme , hierin es zu etwas bringen könne. > An-
drea erstaunte über die ausserordentlichen Anfänge des Knaben»
und ermunterte den Pietro, ibp diesen Beruf wählen zu lassen.
Leonardo kam jetzt zu Verocchio nach Florenz, und übertraf
den Meister in kurzer Zeit, Er half demselben an einer Tafel»
welche die Taufe Christi vorstellt, Jetzt in der Gallerie der floren-
tinischen Akademie. Der erste Engel rechts mit den Gewändern
ist von Leonardo gemalt , und von herrlichem Ausdruck und Le-
hen, während die Figuren des^ Meisters hart und maeer erscheinen«
Verocchio fühlte auch die Ueberlegenheit des Zöglings, und un-
geduldig, dass ein Kind, wie Vasari sagt, mehr wisse als er, soll
er beschlossen haben, die Palette nie mehr zur Hand zu nehmen«
Jetzt scheint das gute Einverständniss zwischen Meister und Schü-
ler gestört worden zu seyn, und Leonardo dürfte fortan selbst-
ständig seine Richtung verfolgt haben. Doch ist es schwer und
gewagt, Malwerke anzugeben, welche ans jener Zeit stammen, ob^
gleich man annehmen kann, dass der erwähnte Engel nicht der
erste Versuch ist. Vasari nennt nur wenig Jugendwerke, und diese
ergänzen Bossi uAd Lanzi. Ersterer setzt in diese Zeil diejenigen
von Leonardo's Bildern » welche noch an die ältere Malerschule
erinnern, und die, wenn es ihnen gleich an manchen hohen Vor-
zügen, namentlich an Kraft und schönem Helldunkel nicht ge-
bricht, dennoch hinsichtlich des Colorits von einer gewissen Mat-
tigkeit nicht frei sind. Durch diese Erklärung ist im Allgemei-
nen nicht viel bewiesen, aber auch die Ansicht Lanzi*s möge man
nur zur beliebigen Berücksichtigung hinnehmen. Er setzt dje Ge-
mälde in jene Zeit, welche minder stark in den Schatten, minder
abwechselnd im Faltenwürfe sind, mehr zarte als auserlesene
M4 ViDci, Leonardo da.
GesichUbtlduiigen enthalten, kurz noch der Schule Ton Verocchio
angehören, wie eine Magdalena im Paläste Pitti zu Florenz, wel-
che Richardson (Tratte etc. III. 135) eine schöne halbe Figur, und
minder hart als je etwas von diesem Meister nennt, ferner eine
Magdalena im Palaste Äldobrandin! zu Rom, mehrere Madon-
nen in den Gallerien Borghese und Giustiniani daselbst, und
einige Christus - und Madonnenköpfe , welche an verschiede-
neu Orten gefunden werden , aber bisweilen zweifelhaft seyn sol-
len. Lanzi hat das Dunkel nicht gelichtet , welches über der
frühesten Periode des Künstlers schwebt, und man findet über-
haupt wenig Oelbilder, welche entschieden von Leonardo's Hand
herrühren. Darunter rechnen wir nicht *das Wickelkind mit Fer-
ienschnur in der zierlichen Wiege im Paläste des Gonfalüoiere
zu Bologna , welches Lanzi für unbezweifelt acht erklärt. G. v.
Quandt (Kunstblatt 1846 Nr. 9) behauptet sogaf*, dass es nach der
Angabe strenger Critiker nur zwei Staffel eibifder gebe, an deren
Aechtheit nicht gezweifelt werden kann, nämlich das Meduien-
haupt, und die Anbetune der Könige in der GaÜerie der Ufflzien
zu Florenz , beide aus der früheren Zeit des Meisters. Das be-
rühmte Bild der Monii Lisa im Louyrc gilt aber ebenfalls alt
als eigenhändiges Werk Leonardo's, nur einige, vielleicht zu feine
Kenner sprechen dem Lorenzo Lotto einen gewissen Antheil zu.
Es ist allerdings ausser Zweifel, dass sich L. da Vinci bei Oelbil-
dern fremder Hände bedient habe, da die Oelmalerei von )ehcf
nicht streng seine Sache war, und er manches Bild unvollenilet
Hess. So hält Yasari auch das Haupt der Medusa mit dem vriu-
derberen Haarschmuck von in einander geflochtenen Schlongei
für unvollendet , obgleich es von ausserordentlichem Schmelz der
Farben ist. Die genannte Anbetung der Könige, welche Vasart
ebenfalls unter die früheren Arbeiten Leonardo's zählt, ist nur in
Braun untermalt, und dass sie wirklich von ihm herrühre, bo
weiset auch der Federentwurf in der florenünischen Gallerie, in
welchem besonders die Architektur genau in Perspektive gezogea
ist, namentlich die Treppe. - Zu Vasari's Zeit betass Amerigo Beod
diese Tafel. Als Gegenstück zur Medusa nennt Vasari das Brust*
btld eines Engels mit erhobenem Arm» der von der Schulter bii
zum Daumen verkürzt gezeichnet ist , so * das» er ihn nacii vorne
streckt, während er die Hand des andern Arms auf die Brust legt.
pieses Bild befand sich unter den zurück gestellten Gemälden dei
Grossherzogs von Toskana, wurde aber von einer Opmmissioo,
welche unter Vorsitz des vor wenigen Jahren gestorbenen Malers
Benvenuti die geringeren Bilder von den besseren sondern sollten 1
nicht erkannt, und mit anderen Gemälden verkauft. Als sie dai
Versehen gewahr wurde , fand man aen geforderten Preis zu hoch,
um das Bud für die Gallerie zurückzukaufen, und so soll es nach
Russland gekommen seyn. Nach der neuen florentini sehen Ausj
gäbe des Vasari war d^s Gemälde sehr verdorben. Dann neun}
Vasari noch ein anderes Jugendwerk des Künstlers, welches seit
langer Zeit verschollen ist. £s ist diess jen^r Schild mit dem Lo'
gethüm, welchem der genannte Biograph die höchste Bewunder-
ung zollt. Die Veranlassung gab ein Bauer aus ner Nähe vun
Vinci, welcher einen Schild aus Feigenholz ^ Hotella di ficu)
geschnitzt , und den Vater des Künstlers ersucht hatte , er
möchte ihm durch Leonardo etwas darauf malen lassen. Pi^^^
brachte den Schild nach Florenz t und trug dem Sohne d^i
Anliegen vor. Dieser Hess aber ehevor den roh gearbetteteo Schild
abdrehen, und malte d^nn ein Unthier zum Schrecken daraui*
Er formte es aus Schlangen , Eidechsen , Heuschrecken , fledcr-
Vinci » Leoiiardo da« 98(
mausen n. •• w. nach dem Leben, und Hess ci au« einem dunk-
len Felseorisse hervorkommen. Auch wandte er bei der Arbeit
80 viel Mühe auf, dass er aus über^rossem Eifer, gar nicht merkte»
vrelch unerträglichen Geruch die inzwischen gestorbenen Thiere
verbreiteten. Die Vollendung zog sich wahrscheinlich in die Länge»
indem neder der Bauer, noch der Vater mehr nachiragten. End-
lich stellte er den Schild dem Vater vor, welcher vor dem Un-
thicr zurückfuhr» aber es dem Bauer ^icht auslieferte. Diesem
Hess er einen gewöhnlichen- Schild mit einem vom Pfeile durch-
bohrten Herz malen, und das Schreckbild verkaufte er um lOODu-
caten an. einen Händler, welchem der Herzog von Meiland 500
Ducaten bezahlte. An dieses Werk reiht Vasari ein treffliches
MadonnenbiUl , welches fapst Clemens Vil. erhielt Der genannte
Schriftsteller sagt, man sehe darin unter den umgebenden Gegen-
ständen eine VVassercaraffe mit einigen Blumen Bewundernswerth
natürlich nachgebildet, sogar die Thautropfen auf den Blättern» als
ob man sie in der WirKlichkeit schaute. In der vatikanischen
Sammlung findet man kein solches Bild, in der Gallerie Borg-
hese ist aber eine Madonna mit einer filumeöväse tiiiter den Bei-
werken»
Diess sind die Gemälde, welche aus der Jugendzeit' des Künst-
lers herrühren; und sie dürfteu massgebend seyn bei der Beurthei-
luDg von Bildern, welche als frühe Werlte Leonardo's genannt
werden. Vielleicht ist namentlich auch Vasari zu berücksichtigen,
wenn er auf das Technische des Meisters eingeht, da in dieser
Beziehung sein Urtheil meistens genau ist. Er sagt bei Gelegen-
heit der ivledusa und des Brustbildes des Engels, dass Leonardo,
aus Verlangen deu Gegenständen Rundung zu geben, eifrig ge-
trachtet habe, neben dunkeln Schatten den Grundton der noch
dunkleren aufzufinden, wie er nach einem Schwarz suchte, wel-
ches schwärzer als die üßrigen Zu deren Schattirung geeignet wäre,
und durch welches die Lichter noch glänzender erschienen, bis er
endlich jene ganz dunklen Töne entdeckt habe, in welchen gar
kein Licht mehr ist, besser geeignet die Nacht, als den schwäch-
sten Schein des Tageslichtes ' nachzubilden. Es ist aber nicht zu
vergessen , dass die späteren Bilder des Meisters den älteren nicht
unbedingt ähnlich seyn können, da die letzteren in die der stren-
gen anatomischen Einsicht entbehrende Kunstepocbe fallen.' Die
Anatomie ist zwar durch ihn erweckt und eifri'g betrieben worden,
doch erst in seinem vorgerückten Alter.
Ausser dea ge&anntea Gemälden erwähnt Vatfari auch noch
Zeichnungeu aus der ersten Periode des Künstlers« zuerst einen
Carton zu einer Tapete fiir den König von Portugal, welcher zu
Crunde gegangen ist. . Leonardo stellte den Sündenfall der ersten
Menschen dar, und arbeitete mit dem Pinsel in Hell und Dunkel,
und mit Weiss geböht eine Wiese mit Kräutern und Thi^ren so fleis-
sig und natürlich aus, dass Vasari behauptet, kein gottlicher Geist
hätte es treuer und natürlicher zu bilden vermdcht. Zur Zeit des
Senannten Biographen besass Ottaviano de Medici dep Carton;
ie Tapete wurde nicht ausgeführt. Dann zeichnete »r für seinen
Freund Antonio Segni den Neptun aul' dem Wagen, welche^ von
Seepterden auf dem stürmiscben Meere gezogen wird, umgeben
Von Seethieren, Gespenstern und Göttern der grünen Flutb« Diese
Zeichnung schenkte i^abio Segni dem Gio. Gaddi» dessen . Samni<'
luag nachher zerstreut wurde. Leonardo's Zeichnung ist verschwun-
den, so wie viele andere aus dieser Zeit, welche männliche, un I
weibliche Köpfe darstellten, die ungewöhnliche Gesichtszüge b^tteiu
886 Vinci f Leoaardo da.
tieonardo kcmnte irgend einem Manne, oder einer Fran den gan-
zen Tag nachgehen» und er prägte sich die Gestalt also ein,
dass er, xu Hause angelangt, sie setchnete, al^ ob sie vor ibm
stünde. Yasari besass viele solcher Zeichnungen , die mit der Fe-
der umrissen und mit der Kohle «chattirt sind. Er nennt beson-
ders das BUdniss des Amerigo Vespocci, einen sdibnen alten Kopf,
und jenes des Zigeuner-Hauptmanns Scaramuccia, welches damaU der
Canonicus Domenico Valdambrini von Arexzo besass* Die Zaiil
der Zeichnungen < u bestimmen , welche in die frühe Periode des
Künstlers gehören, ist nicht möglich; gross ist sie aber, da Leo«
nardo keinen Tag vorübergehen Hess, ohne Studien zu machen.
Tasari ^mag viele solcher Blätter von dem jungen Hünstier beses-
sen haben, seine Sammlung ist aber in alle Windb zerstreut 13 eher
die Zeichnungen Leonardo's handeln "^ir daher unten im Allge*
meinen, und nemerken hier nur, dass darunter eine grosse Anzahl
von Carrikaturen \ist , welche er in Gesellschaften zeichnete, m
durch seine Kunst und Laune sie zu erheitern.
Dann setzte Leonardo, in Florenz auch seine plastischen Uebun*
gen fort, und vielleicht gehören hieher die von Yasari Eingang
erwähnten Köpfe aus Thon und Gyps, und gaifze Figuren in Rei-
cher Masse. ~£r war ja bei seiner Ankunft m Mailand schon sol-
cher Kraft sich bcwusst, dass er das Grösste in der plastischeD
Kunst ^agen wollte. Nebenbei blieb aber Mathematik und Mecba>
nik immer ein Lieblingsstudium, und auch die Architektur wurde in
den Kreis gezogen, da sie seinen Bestrebungen zu nahe ^ag. Sei«
mathem^atischen , mechanischen und hydraulischen Projekte dräo;'
ten sich, da er nach Yasari täj|;lich Zeichnungen und Modelle f«-
tigte, wie man mit Leichtigkeit Berge abtragen und durchbreche!
.könne, um von einerEbene zur anderen zu gelangen; wie mit Win*
den, Haspen und Schrauben grosse Lasten aufzuziehen wären, i^
welcher Weise man Seehäfen reinigen, durch Pumpen Wasser am
tiefen Gegenden herauf holen, Miihlen und Schleusen bauen
könne etc. Sein Codex atlantico in der Ambrosiana zu Mailani
enthält Zeichhungen dieser Art, ui\d liefert den Beweis, dais e(
sich fortwährend mit der Mechanik befasst habe. Auch die vos
O. G. Gerli herausgegebenen Zeichnungen bestättigen die Angabe
Vasari's, Obwohl noch jung, war er doch der erste, welcher Vor
schlage. machte, den Arno in einen Canal von Florenz bis Fis>
zu fassen. Die Admioistratoren der Stadt wollte er überzeagen,
dass man die Kirche S. Giovanni erhöhen Und ihr Treppen uotep
* schieben könne. Er zeigte ein Modell vor , und demonstrirte mit
so starken Gründen, dass die Sache glaublich schien, obgleich
dann jeder die Ausführung für unmöglich hielt. Bei diesen ero*
sten Studien war Leonardo dennoch der liebenswürdigste und an'
genehmste Gesellschafter, welcher alle Herzen gewann. Sein Schert
und seine Laune rissen zum Lachen hin , und der Meister faoa
dabei reichlichen Stoff zu Carrikahirzeichnungen, worüber wir üb«
ten Näheres berichten» Dabei war er ein j^ter Musiker, besoo«
ders Sänger und Lautenspieler. Er eonstruirte eiu' eigenes Instru'
ment, nach Yasari in Form eines Fferdekopfes , berechnet d^^
Klang mehr Stärke und Wo)iikut zu geben. Dass da Vinci sich
mit solchen Erfindungen beschäftiget habe, ist ausser Zweifel; t»
dem Msc. Q. R. p« 28 der Ambrosiana gibt er ein neues Griffbrett
für eine Viola an. Auch eine Zeichnung zu einer neuen Lyra fini
det man. Zur Laute improvisirte er -Gesänge, von^seinen Poesica,
hat sich aber nur ein einziges Sonett durch Lomazzo erhalten, lO
welchem man tiefe Gedanken in kurzen und schönen Worten b^
Vindt Leonardo da. SSt
zeiclmtt fifidet. Et iit auch der daitichen Ausgabe Tasari*! bei-
gedruckt, mitderUebersetzung von Riemer, Gedichte 1826» I. 322«
Er Hebte auch den äusserea Glanz des Lebens. Obgleich er fast
nichts besass, und nach Vasari wenig (?) arbeitete, hielt er sich
doch immer Diener und Pferde, an welchen er grosse Freude fand«
Doch behandelte er alle Thiere mit Liebe und Geduld. Er kauft«
auf dem Markte den Vogel aus dem Käfig los, und gab ihm die
Freiheit. Einen liebenswürdigeren Menschen» eine schönere Seele
hat es nie gegeben«
Leonardo*$ Auftnthalt in Mailand*
Leonardo da Vinci hatte ungcfShr dreissig. Jahre verlebt, ida
die zweite Periode seines Lebens eintrat, die kräftigste und thaten«
reichste. Vasari sagt , der Künstler sei 14^4 nach dem Tode dea
Herzogs tiio. Galeazzo yon LodoTico Sforza, nach Mailand beni''
fen, weil dieser grosses Vergnügen am Lautenspiel fand* Nach
dieser Angabe wäre Leonardo am Hofe dea Herzogs zuerst ala
Musiker aufgetreten, und erst i494 nach vMailand gekommen , al*
lein Vasari ist mit der Zeit sieher im Irrthum, da wir dnreh Amo»
retti wissen, dass schon i470 der Herzog Galeazzo Maria in FIo*
renz den Künstler kennen gelernt, und ihn nach Mailand einge*
laden habe. Lndovico il Moro nsurptrte l480 die Regierung des
Herzogihums, wo Leonardo wahrscheinlich schon in Mailand war«
Unter den Masuscfipten des Künstlers befindet sich ein undatirtes
Schreiben an LudoTico, welches im Tone eines Memoire abgefasst
und bei Gallenberg S«.258 abgedruckt ist. Leonardo aähh darin
dem Herzoge die ganze Summe seiiier Kenntnisse' auf, wie er näm«^
lieh tragbi^re Brücken bauen wolle, die vom Feuer des Feindes
I nichts zu besorgen hätten , während sie dnreh sichere Mittel die
feindliehen Brücken in Brand stocken könnten; wie bei Belu;er*
I ungen das Wasser abzugraben, Festungen zu zerstören, tragbare
. Mörser zo fertigen waren, um durch eine grosse Rauchmasse den
I Feind in Verwirrung zu bringen i wie man tragbare Wägen mit
ÄrtUlerie nob^achädiset unter die Feinde führen könne, u. s. w.
' Nur nd>enbei bemerkt er , dass er auch der Baukunst , Sculptur ,
' und Malerei kundig sei , und dann spricht er von einem ehernen
Pferde zum ewigen Ruhme des Herzogs Francesco und des Hauses
Sforza. Von seinem musikalischen Talente sagt er nichts, und da-
her ist es allerdings n^öglich ,^ dass ihn Ludovico zuexsst als Ton-
künstler bewundert habe, weil er es für nöthig fand, s^riftlich
seine weitere Kunst zu empfehlen, um sein ferneres Verbleiben in
Mailand xu bewirken. Doch muss er schon früher mündliche Rück-
sprache mit dem Herzog gepflogen haben, denn es ist der ehernen
Heilerstatue in einer Art gedacht, dass man diess schliessen kadn.
Nach Vasari machte Leonardo dem Herzoge den Vorschlag zur co-
lossalen Reiterstatue des verstorbenen Herzogs (Francesco I. Sforza
t l466) zur Zeit, als er im Refektorium des Klosters St. Maria
delle Grazie das Abendmahl malte, allein Leonardo scheint frü«
her in Mailand noch kein bedeutendes Gemälde ausgeführt zu ha-
ben, wesswegen er wohl nur zufällig bemerkt, dass er auch Maler
sei Die Vorbereitungen zum colossalen Pferde traf er wahrschein-
lich i485, wenn nicht früher, da S« da Castigltoue in seinen Ri-
coidi t549 sagt, der Künstler habe an dem Modell der Reiterstatue»
welches l499 ^^^ ^^^ Franzosen zerstört wurde, i6 Jahie gear-
haltet. Am 23* April des Jahres t490 begann er das VVerk <Ton
neuem, wie aus der Ueberschrift einer seiner Notäenbücher er-
hellet. Die Ursache ist nicht bekannt, das Modell könnte aber
hei der Ausstellung während der Feierlichkeiten bei der Hochzeit
desHerzogs Gian Galeazzo 1 489 beschädiget v^tirden seyn. Vasari be-
S8^ yipciK LeoQardo da,
Kanptet, dat Modell des Pferdes sei so gross gewesen, dsss ei nie
in Bronze ausgeführt uferden kumite. Xeouardo berechaete das
Metall xum Gusse aof loO.OOO Pf.» und als dazu Anstalt geinaclu
.^vurde, brach das liriegsunglück über Ludovico il Moro herein.
Die französischen Armbcustschützen nahmen t499 das Modell zur
Zielscheibe und zerstörten es« £s bot sich aber ein Kupferstich
erhalten^ ivelcher einige Entwürfe zu dieser Beiterstatue enthält.
£r stellt vier Shizzen zu Pferden auf Fussgestellen dar, jedes mit
einem Reiter, der einen Stab in der Hand hält, und im Begriffe
zu streiten scheint«, ^ivel der Pferde haben als Stutzpunkte einen
zur Erde hingestreckten Krieger, der sich zu retten scheint. Gerli
( Disegni di L. da Vinci p. 6> glaubt, diese» alte Stich sei Tun
Xiionardo selbst, oder von einem seiner Schüler geferCiget. Gius.
YalUrdi in Mailand besitzt ein Exemplar » ^welches in drei Stücke
setschnitten 'war. Zusammengesetzt ist das 01att ^8 Z. hoch, und
•> 5'Z» 10 L. breit.
Die Reiterstetue dti Francesco Sfiom schont Anfang» die
Hauptaufgabe gewesen xu seyn,: welche. Ludovico il Moro dem
Künstler setzte^, er arbeitete aber mit grossen Unterbrechungen.
Inzwischen beschäftigten ihn viele andere Projekte für den Uof»
da nach Vasari's Versicherung, der Hersog durdi die bewnnderns-
' werthen Reden Leonardo's ert'reut, sieh in seine Kunst so sehr ve^
liebte, dass es fast unglaublich war. Auch weidete er sich manche Ta^e
am Glanz des Hofes, und lebte ausserdem wie ein grosser Herr, wa-
cher seinen Arbeiten obliegen konnte, ohne sich an ermüden. Mi
Lodovico il Moro stand er auf jenem freundaehaftlicken Fusse, w
feine Despoten es gestatten, so lange ^r Gänstling in Gna^-
bleibt, und willfäfang ist. Leonaido scheint das Tollste Vertrtatt
desselben besessen suhabeii^ denn. er. gab .dem männlich schönta
und liebenswürdigen Maler den Aufi^äg , die Bildnisse seiner bei»
den Freundinnen zu malen« Der sittenldse Mail£nderhof nnhm es
damals mit der ehelichen Treue nicht so' genau, wenn wir einer
haudschriftltchen Auiieeichnung von Arhini (de hello Veneto) gUo«
ben dürfen* Der gut katholische Vasari geht aber darüber hin, uoi
. sagt auch nichts von den Bildnissen der beiden fieiscbläferinnen«
Amoretti nennt die eine, wahrscheinlich die jüngere » Gäcilia' Gak
lerani, die < andere Lucrezia Crivelli, welche apäter den Grafen Lu-
dovico Pergamino faeiratbete. Das Bild der GUeilia besaasen nodj
im l8« Jahrhundert die Marchese Bonesano zu Mailand, und aui
der Ambrosiana daselbst ist eine ffute alte Gopie. Hin aweites Bild^
niss dieser Dame, mit der Jahrzahl i4079 sieht man im Hause Pa-
lavicini zu S. Galocero. Das Portrait der Luereiia Gcivellt erkenn!
man jetzt in der roth gekleideten Daipe im Museum des-Ltouvre,
dasei Dst unter dem Namen la Belle Ferroniere bekennt. In der k<
Eremitage zu St. Petersburg, und in der Sammlung des Prinzen
von Oranien begegnet' sie ebenfalls« Für die Donna Cäcüia malu
Lionardo auch ein Bild der Madonna mit dem Kinde; welches dif
Rose einsegnet, 180Q im Besitze dis Weinhündlers Gius. Radici ifl
Mailand. Vasari spridit nur von wunderschönen Bildnissen dei
Herzogs Ludovico« seiner Gemahlin Beatrice, und der Prinzen Mas^
- similtano und Francesco , an einer Wand in jenem Refektorium,
wo das berühmte Abendmahl zu sehen ist. 'D. Pino (8turia ge^
nuina nel cenaeolo etc. Mtlano itQÖ) macht auf. das Zougniss etuei
l^adre Gaktico aufmerksam, welcher behauptet, dass I^ionardo diese
Bildnisse mit' Widerwillen übernommen habe, 4ind. dass sie, in Gel
auf die Mauer gemalt,; zu Grunde gegangen seyen.* Hirt (Jahrbü*
eher für wissenschartliche Gritik lS3lt Nr. $6) belehrt uns aber
eines anderen, «nd zeigt, dass xVasari nicht genau unterrichtet war.
Vinci» Leonarcio da.
Bi itt diei« eine grone Altaitafel mit der throneadeD Maria und
dem Kinde auf dem Schoosse Tön swei schwebenden Bngeln ge»
krönt« Zu -den Seiten erscheinen die Kirchenlehrer » nind im Vor-
grande Knieen in Anbetung die genannten Fürstenpersonen* Die-
ses würdeToUe Bild wurde nach der ersten Einnahme der $tadt
durch die Fransosen unter Ludwig XII. in S. Ambruogio ad Ne»
mus geflüchtet, wo es Tergessen wurde. Jetzt sieht man es wohl
erhalten in der k. Kunstakademie xu Mailand. In der Ambrosiana
zu Mailand befinden sich die in Gel gemalten, fast lebensgrossen
Brustbilder des Ludovico il Moro und der Beatrice d*Este, welche
Vasari nicht Jiennt« Der Herzog ist in jüngeren Jahren darge-
stellt, etwas mager, aber Tortreffiich modellirt, mit blonden, *f ein-
ausgeführten Haaren. Er hat ein rothes Häppchen auf» und sein
schwarzes, mit Pelz besetztes Kleid ist nur angelegt* Beatrice ist
im Profil, von grosser Feinheit der Zeichnung, und ebenso mo-
dellirt. Die Goldverzierungen sind in Orang^farbe aufgetragen,
Bänder, Perlen etc. im Tan Eyck'scKen Geschmack behandelt, die
Schatten bräunlich, aber klar, wie Passavant nach dem Augensdhein
erzählt. Dann' nennt Vasari noch eine Altartafel mit der Geburt
Christi aus jener Zeit, welche Leonardo auf Bitten des Herzogs
zum Geschenke an den Kaiser Maximilian malte. Dieses Bild fin-
det sich nicht in d^r k« k. Gallerie Aus der Zeit seines Aufent-
haltes in Mailand ist auch ein drei Palm hohes und schönes Bild
im Hause San vitale zu Parma, mit der Aufschrift: Lionardo Vinci
fece t492* Es. stellt die Madonna mit dem Kinde, St. Johannes
und Michael dar, ähnlich dem Bild im Louvre, welches unten nä-
her beschrieben wird (la vierge aux balances).
Das Abendmahl des Herrn«
Der Triumph seiner Kunst in Mailand ist aber das Abend*
mahl de* Herrn im Refektorium der Dumiiiikaner in St. Maria
delle Grazie, welches aber leider einer Auine gleicht*). Das Bild
ist 28 F. lane, enthält Figuren von anderthalb Lebensgrosse,
und ist in Oel an die Hauptwaud des Refektoriums gemalt. G.
Bosii, 1. c. 195, sucht dieses denjenigen gegenüber nacnzuweisen,
welche das Verfahren in Fresco verthetdigen. £s ist allerdings be-
kannt, dass Leonardo das Oel zum Malen angewendet, und
dats er mit besonderer Sorgfalt dasselbe gereiniget und klar ge-
inacht habe', wenn er auch in seinem Trattato della Pittura keine
genaue Anweisung zum Oelmalen gibt. Dann sprechen auch alte
geschichtliche Zeugnisse für Bossrs Behauptung, besonders M,
•andello, welcher m der Dedication einer seiner Novellen I. Nr. 58.
^s Augenzeuge erzahlt, welche unglaubliche Muhe sich der Künst-
ler gegeben habe, um sein Werk würdig darzustellen, und wie er
oft mitten in der Mittagshitze • aus der Corte vecchia , wo er das
kolossale Pferd modellirte, nach dem Kloster lief, um einer der
* ) G. Bossi gab als Resultat seiner Untersuchungen über dieies
Werk eine treffliche Schrift iierausx Del Cenacolo di L. da
Vinci. Mit 6 KK. von Longhi und Rosaspina. MHano t8tO.
foL Sie gab die Veranlassung zu Göthe*s schöner Abband-
lung über das Abendmahl. S. W. 39* S. 89 ff* Diese Schrif-
ten enthalten Alles, was über Leonardo's erhabene Schö-
pfung gesagt werden kann.^ Bossi führt von Luca Pacciol%
(1509) bis Lanzi 77 Schriftsteller an, welche des Abend-
mahls gedenken, und berichtiget und beurtheilt die Nachrich-
ten derselben. Ein früheres Werk über das Abendmahl ist
von D. Pino, Storia genuine nel cenacolo etc^Milano 1796-
^o^ler's Künstler* Lex. Bd. XX. ^ *'•>
290 • Vinci, Leo]iai*do da.
«
Figuren einen oder ein paar Pinselhiebe zu eeben » und loglelck
wieder um zu kehren. Die Technik der Freskomalerei hätte dieu
«icher nicht erlaubt» und nur die Oelfarbe konnte dazu dienlich
scyn. Yasari scheint es ebenfalls gewusst zu haben, dass das Bild
jn Oel gemalt sei» weil er nicht ausdrücklich beifügt, dass Leo-
nardo in Fresco selbes behandelt habe. D^e abgesprungenen Far-
benstücke und die Grundirune bestättigen ebenfalls Bossi's An-
gabe, und auch aus den erhaltenen Stellen kann man nicht aaf
ein buon Fresco schliessen. Die Zeit des Beginns des Werkes ist
nicht genau zu bestimmen» Bossi glaubt aber» es sei von l4dl —
l49& entstanden, gleichzeitig mit der berühmten Reiterstatue des
Herzogs Francesco. Im Jahre i48l Hess Ludovico il Moro dai
Refektorium erweitem, wodurch der alte Bilderschmuck c;elittea
haben kann, so dass L. da Vinci bald nach ' der Herstellung seioei
AuUrag erhalten haben dürfte. Im Jahre l495. malte Montoriaao
dem Abendmahl gegenüber die Kreuzigung» zu einer Zeit, als Leo*]
nardo das Werk noch nicht beendet hatte. Amoretti fand in einer:
Klosterrechnung von i4$7 noch eine Zahlung angemerkt, mit de»
^ Worten : Item per lavori facti in lo refectorio dove depinge Leo-
nardo gli Apostoli con unafinestra lire 37*l6*5* Und somit köonti
das Cenacolo i497 oder im folgenden Jahre die Vollendung er-
reicht haben. In jene Zeit fallen auch die alten Kupierstiche nad
dem Abendmahl. Die Composition dieses^ Bildes ist allgemein be*
kannt, da es in unzähligen Nachbildungen vorkommt. Den Grund*
gedanken geben die Worte Christi: )*Amen dico vobis quia uois
vestrum me traditurus est.« Diese unerwartete, unbegreifliche, i*
betrübtem Herzen fliessende Rede motiviret die Bewegungen^
Apostel. Staunen, Schmerz, Trauer, Unruhe und Entsetzen bemii^
tiget sich ihrer. Sie finden eine solche Verruchtheit nicht mügli^
den Herriji und Meister zu verrathen» und fühlen sich in tieM
Erregung alle unschuldig bis auf einen, der neben dem Lieblingf
jünger sitzt, krampfhaft den Geldbeutel hält, und zwischen H
UDcT Furcht schwebend in Verwirrung das Salzfass umstüsst. E>
schönere Charakteristik der Apostel, als sie Göthe gegeben, Kaoi
nt9n nicht mehr lesen. Alle Bemerkungen zu Tassen, wozu die*
erhabene Schöpfung Leonardo's Veranlassung gegeben, ist für uv
Sern Raum unmöglich. Wir erblicken in diesem Abendmahls*
erst die vollendete Kunst nach allen Richtungen hin. Vergleicn
man die' Composition mit den Bildern, welche Giotto oder eiuei
seiner Schüler im Refektorium von St. Croce, und Dom. GhirlaM
dajo im kleinen Refektorium von S. Marco gemalt haben, so sieM
man deutlich, wie die Malerei von dem bloss Symbolischen zH
Charaktervollen und Menschlichen, und zugleich von der man^elj
haften zur bezauberndsten Schönheit gelangt ist. Bei Giotto sii»
die Apostel würdevolle typische Charaktere, fast ohne leidenscbail*
liehen Ausdruck» symmetrisch neben einander gestellt. Bei Ghi^
landajo sind. sie schon edle, tiefifühlende Menschen» deren Wür'
nicht im Bev^^sstseyn, sondern in ihrer Natur liegt ^ aber obgl^>
* manches Motiv schon dasselbe ist, wie bei Leonardo, sind sie du
mehr wie einzelne Bildnisse, fehlt ihnen doch der schöne Zusanh
menhang» der feine Uebergang der Empfindungen, und der rei'
zende Bau der Gruppe und Bewegungen ; noch olickt die strengt
und geradlinige Symmetrie des Giotto hindurch. Efst Leonardo
erreicnt die vollste und lebendigste Schönheit in Schilderung dei
Gemüthes und des Körpers» die reichste und reinste Durchführung
aller in der menschlichen Seele vorhandenen Motive» und den
schönsten Bau der Linien in allen Gruppen und Formen. Stait
dass seine Vorgihiger die Symmetrie ih die Figuren legten» i^^ *'
Vinci« Leonardo da* 291
•
sie den Oni^pen, uod bewirlit dadurch die Eurhytmte, die freieste
Bewegung i&nerhalb fegelmässiger Orddungk Das l'ypische wie das
iPortraitmaskige ist überwunden» Und 6ine ideale Wirklichkeit ge«
echatfen« die eben so wahr und lebendig i als edel Und geistvoll
isL &ier steht die Malerei auf dem Gipfel ihrer Vollendung, und ,
typisch tn^ betrachten, do sagt
Viiirden seiner Anschauungsweise sicher alle ^eine Vorgänger beige-
stitniiit haben» nur nicht der Maler A. Toi'anelli in Lucca, welcher
1813 Bossi gegenüber es Wagen konnte» dem Leonardo den Ruhm
der firfindnung des Moments der Darstellung, der Anordnung, der*
Bewegung und der Stellung der mel^rsten Apostel völlig abtuspre*
eben. In einem alten Kloster zU Lucca ist nämlich ein Abendmahl .
In Tempera, mit der lateinischen UmsehHftt Amen dico vobis etc.
Die ÜarstelluTig jAoll die nämliche seyn, nur drei Figuren und der
Hintergrund sind anders« und gewiss (laben auch die anderen Leo-
, nardö's Höpfe nicht. Vasari sagt, der Künstler habe deU Köpfen der
Apostel so viel Mafestüt und Schönheit gegeben, dass er das Haupt
des Heilandes unausgeführt Hess, überzeugt, er vermöge nicht ihm
!ene Göttlichkeit zu verleihen, welche iiir ein Bild Christi erforder-
ich sei» Auch den Kopf des Judas soll er Unvollendet gelassen ^a-
ben, da es ihm nicht möglich schien, passende Gesichtszüge lur jenen
Jünger auf zu finden, dessen trotziger Geist des Entschlusses fähig
gewesen, seinen Meister und Erretter der Welt au verrathen. Va-
sari wollte daher wissen, dass der Prior des Klosters den Künstler
sehr ungestüm zur Vollendung getrieben habe» da er bisweilen
einen halben Tag in Betrachtung vergehen Hess. Der Prior soll
sich sogar beim Herzog beschwert haben, welchem Leonardo die
Gründe auseinander setzte, und erklärte» dass erhabene Geister
bisweilen am meisten schaffen » Wenn sie am wenigsten arbeiten.
Zulettt soll der Künstler gesagt haben , er wolle zwar nach dem
Kopfe des Judas sudhen, und finde er ihn nicht» so bliebe ihm
der des lästigen und unbescheidenen Priors gewiss* Aus dieser
Anekdote Vasari's hatte man mit Unrecht gefolgert i der Kopf des
Judas sei das Btidniss des damaligen Priors» P« Bandelli, welcher
als ein Mann von schönen Zügen, grossem und durch das vorge»
rückte Alter kahlem und ergrautem Kopf Von seinen Zeitgenossen
geschildert wird* Wenn daher Lconardo's Drohung wirklich ge- ^
lallen ist, so war sie nur Sciierz* Auch ist es unrichtig, wenn Vasari
sagt, der Kopf des Heilandes sei unvollendet geblieben. Man kann
noch in dem jetitLigen so verdorbenen Zustand genau erkenn en,
dass der Kopf Christi völlig ausgeführt war; nur ist es möglich«
dass er einem Leonardo nicht genügte, da er sich nie genug that«
In der Brera zu Mailand ist die Studienzeichnung da«u in schwar-
zer und rother Kreide. Der Kopf ist ohne Bart , im Ausdruck
viel sanfter, in den Formen weicher als im Gemälde. Darnach rieh*
tete sich Morghen in seinem berühmten Stiche. Man findet auch
angegeben, dass ehedem alle 13 Köpfe in der Ambrostana au Mai-
land waren. Pinö berichtet aber, dass sie vom Grafen Arconaii an
den Marchese Gasnedi gekommen seyeUi Nachmal^ besass sie die
Familie Sagredo in Venedig, von welcher sie de|r englische Consul
Udnev erstand. Zehn derselben (auf 8 Blättern) kamen dann in
den Besitz des Malers Sir Th. Lawrence in London, und nach
dessen Tod wurdeü sie von dem Kunsthändler Woodburn an den
König von Holland verkauft, welcher sie seinerSammlungim Haag
einverleibte. Die drei anderen Köpfe besitzt ein^ Dame in Eng-
land. Der Carton zum Gemälde ist su -Qwunde gegangen, die Ori-
19»
292 i Vinci, Leotinitlo da
ginalzeichnung zur ganzen Composttion Ut aber in der 1^. Handieicb*
nungsßammluns zu Paris. Einzelne flüchtige Entwürfe bewahrt die
Gallerie der AKademie zu Venedig. Kbnijg Franz I. von Frank-
reich hatte bei seiner Anwesenheit in MaiUnd 15 15 grosse Lust,
das Gemälde nach Prankreich bringen zu lassen. Er suchte nach
Baumeistern , die es mit Balken und Eisen fest genug za binden
vermöchten, damit man es unbeschädigt fortbringen konnte. Doch
sah er zuletzt, die Unmöglichkeit des Transportes eiA, und be-
gnügte sich mit einer Copie von B. Luini, welche in St. GermaiD
. pAuzerrois aufgestellt wurde , aber verschwunden ist. Leider
haben die Mailänder nur mehr den Schatten der ehemaligen Fracht»
als diese selbst.
Der Keim zum Verderben wurde nach Bossi schon l493
legt, indem durch die Ueberschwemmung die Mauer Feuchtt^knt
angenomnien halte. In den späteren Kriegsunruhen, welche bis io
die Hälhe des l6» Jahrhunderts dauerten, scheint dos Meisterwerk
vernachlässiget worden zu seyn; denn Armenint nennt es 50 Jahre
nach der Vollendung schon halb verdorben. Auch Vasari sagt is
Leben des Girolamo da Carpi, wo er der Copie des Monsignori e^
wähnt, dass er das Original sa verdorben gefunden habe , dass ci
nicht viel besser, als em Farbenfleck ausgesehen habe. Lomazzo
erblickte 1561 nur noch die Zeichnung daran, und der Cardioil
Federico Borromeo nennt es eine Reliquie, welche er so hoeb
hielt, dass er von l6l2 — * 16 mit Hülfe der dama^ls noch vorhat*
denen Cartons durch A. Bianchi Vespino die bekannte Copie f
der Ambrosiana fertigen Hess. Scanelh sah l642 von den FiguiA'
nur noch wenige Spuren» und fand die Köpfe, )3ände und rüi^-
fast ganz vernichtet. In diesem Zustande scheinen die Mönck^
das Gemälde zuletzt gar nicht mehr beachtet zu haben, denn
Hessen i652 eine Thüre durch die Füsse des Heilandes brecl
wobei auch die neben sitzenden Apostel die Beine verloren. To
phantasirt daher, wenn er im Ritratto di Milane l672 das Bii
mit der untergehenden Sonne vergleicht. Die Pracht desselben iv
schon längst verblichen. Im Jahre 1726 liessen daher die Mö
che das ganze Bild von dem Stümper Mich. Ang. Belotti r
übermalen, und fanden mit dem Pöbel von Mailand den neu<
Farbenglanz erstaunlich schön. Doch bald nach dieser letzten 0fr
lung, wie Fiorillo sie nennt, überzog das Bild ein neues DuoheL
Später wurde es wieder in Tempera retouchirt, und 1770 üher^
nahm ein gewisser Mazza eine neue Restauration, wodurch M
Bild den Todestreich erhielt. Die wenigen übrig gebliebenen altel
Krusten wurden weggekratzt, oder mit einer Grundirung von lio''
. her* und Ockererde überzogen. Dann bedeckte Mazza das Gfr
niälde mit ungeschicktem Pinsel bis auf die drei Figuren der Apo*
•tel Matthäus, Thaddeus und Simon. An der Verwüstung dersel-
ben hinderte ihn der neue Prior Paolo Galloni , doch waren si*
> schon von Bellotti übermalt. Der Kopf. des Heilandes hatte noch
die meisten Spüren der Hand Lconardo^s. Im Jahre 1796 wüthej
ten die Franzosen, im Refektorium, ohgleich Napoleon den B9iS
gegeben hatte, das Kloster zu schonen. riTichts desto weniger wurdi
das Refektorium in einen Pferdestall umgescbaffen, so dass die Wao«
durch den unten aufsteigenden Salpeter noch immer gefährdet ist*
Copien des Bildes.
Das berühmte Abendmahl des Leonardo ist also nur mehr inFresco-
und Oel copien , Zeich ntfi^ngen und Stichen vorhanden, wovon aber
die ersteren meistens' untreu sind. Ueber den Werth derselben g>h^
Viaci» Leonardo da» 293
Bosftty, Ceaaoolo la? ff*» Attfrcbluts, und dasß TolUtändigne V«r-
zeichniss liefert Pagava zn Vasari^, £cl. Sen. V. 34-
t) Um 1500» Im alten Refektorium der Waisenkinder im gros-
sen Spital au Mailand« Fi'escobild mit Figuren unter Le-
bensgröfise, ohne Feinheit der Zeichnung und Genauigkeit
des Ausdruaks« 13. Br« breit, über 4 Br. hoch. Ambrogio
Foesani detto Borgognone soll diese Capie gefertiget haben.
Fossäni war indessen Architekt, und baute t473 die Fa^ade
der Certosi^in Mailand. Er lebte noch 1527*
2) 1510. Im Refektorium des Klosters S. Öarbara in Mailand,
kleine Figuren ohne Füsse, undchtig in Ausdruck und Be-
' Tregung, angeblich von Marco .d'Oggione. 4$ Bi** l^ng»
• 2 Dt. hoch.
3) 1510 •» t4. Im Refektorium des Klosters zu Gastelazzo bei
Mailand; in Presco mit den Füssen, von Marco d'O^gione
Semalt« 12 Br. breit, 6 Br. ip Unz. hocl^. Nachlässig in der
Zeichnung, und bunt in der Färbung. Diebische Hände
krazten Ultramarin ab. '
Daselbst war auch eine Copie in Gel , um f 54o gemalt.
Der Maler Commerio in Mailand besass zu Bossi^s Zeit
eine ^26 One. breite Copie in Oel, wahrscheinlich Copie nach
Oggtone- Der Fussboden ist von vielfarbigem Marmor.
4) 1510 — l4* In der Akademe der Künste zu London, eher
dem in der Carthause zu Pavia, von M. d'Oggtone in det
"Grösser des Orifinalt auf Leinwand gemalt. Bossi nenn«
diese Copie flücntig und untreu, andere erklären sie als die
besste VVi^erholung des berühmten Bildes« Näkeres s.
Marco d'Oggione.
Jakob Frey hat dieses Bild gestochen^ als ies Stefano Pez>
zoni in Mailand besass (1802). •''•
5) '15 . . Copie von Gio. Fedrini, einem angeblichen Schüler
Leonardo*s, von Venturi erwähnt. Die Sicherheit der An-
fabe ist nirht' nachgewiesen. Den Standort des Bildes kennt
Niemand mehr.
6) I5l5i' Bis zur französischen Revolution in S. Germain l*Au-
xerois au Paris. • Angeblich von B. Luipi für Franz I. von
Frankreich gemalt, wie oben bemerkt. War diese Copie
wirklich von Luini, s6 muss sie zu den vorzüglichsten
Nachnbm!ungea der Art gehört haben, da Liiini den Geist
des Meisters zii erfassen wusste. Das Bild ist verschwunden.
Im Schlosse zu Bscovens war eine alte Copie, welche
'welche der Connetable von Montmorency fertigen liess. Zu
Bottari's Zeit war sie noch in gutem Stande, dann ging
sie unter. '
Franz I. liess auch eine Tapotte nach- seiner Copie we-
' ben, welche er dem Papst Clemens VII. schenkte. Fiorillo
sagt, dass darin Johannes sechs Finger habe, und im
Hintergrunde befindet sich eine Weinlaube. DieSe Tapette
war schon zu fiottari*s Zeit ganz verdorben. Bossi sah sie
aber noch.
Auch in Silber liess der König diese ComposiUö^ treiben,
um damit dem Papst ein Geschenk zu machen. Vgl. II Fi-
. gino, ovvero del fine della pittura, per M. Comanini. Man-
tua 1591« P« 264.
7) Um 1525*^ Bhede^i im Kloster S. ßenedetto in Pulirone bei
Mantua« zu AnUng unsers Jahrh^indert» verkauft, und nach
294 Vind« Leonardo da.
Frankreich gebvncht, Vatari »agt, er habe diese Cople (t56o)
lange anffestaunty und auch Lanzi risfamt sie« Andere da-
gegen benaupten, es sei vom Originale nichts beibehalten
als die Figurenreihe. Vasari schreibt sie dem Oirolamo Mon
signori au.
Zu Bossi*s Zeit (t8tO) glaultte man, das Bild besitze e'm
Bürger in Sassuolo, welches somit Copie von der Copie
seyn müsste. Man spricht auch von einer Nachbildang des
CamiUo Proccaoini ^ worunter vielleicht jene in Sassttofo vi
verstehen isV
Eine dritte Copie» welche irrig dem Monsignori znje*
achriehen wird • ist in der Gallieta «u Como« Sie ist Ueio,
und naA dem Bilde von M. d*Oggione gefertiget.
8) 1529« Im Refehtqrium de$ Klosters der frani^iscaner zuLo«
{[ano, grosses Frescohitd von B« Luini« Die Compositiuo
ist nicht streue beibehaltent
g) IJm 1540. Ehedem im Kloster au Castellazs^o, Copie in Oel,
nach Nr. 3« Bei der Klosterautliebung erwarb dieses Bild
ein Outsbesita^er , Namens Be]ca»ule«
10) Uni 1540 -^ 50* Kleine Oelcopie» xu Bossi^s^Zeit bei Mft
Day in Rom» von einem Unbekannten gemalt. Wahrschein«
lieh nach einer Zeichnung oder Skisae,. docH mit schÖDia
Köpf eil. Ip der Schüssel liegt ein ganzes Lamm*
tl) Um 1S60. Im Refektorium des Convontes della VattaUli
au Mailand, mit vielen Uebertreibungen ^on einem Hob»
kannten gross in Fresco gemalt. ^
12) 156l* Im Refektorium des Klosters della Face zu Mdi\d
von Lomazzo'auf die Wand eemalt, aber nicht treu. Dtr
Maler sagt in seiner Biographie selbst» dass er die Füi^t
zu gross (ungeheuer) gemalt habe.
Im Monastßrio maggiore zu Mailand ist von Lomaui
eine Copie in Wasserlarhen« Fiorillo sah sie noch ^o^
erhalten» und auch Bossi zog sie zu Rath.
13) 1565t In der Kirche zu Ponte Capriasoa» Fresco mit lebei»
grossen Figuren, angeblich von rietro Luini, dem Sohoi
iernardo*s. Ueber jedem Apostel steht dea Name» und durck
die beiden Oeffnungen im Grunde sieht man das Opfer Abr**
hams» und Christus in Gethsemanet '
|4) Um 1565. Im Refektorium der Hieronymiten im Escurial io Od
auf Leinwand, nach Ximenes (Description del real mons^
sterio di S, Lqrenzo de] Escorial. Madrid 1764. p« \^o}t
von einem unbeliannten geschickten Schiller L« da Yiiici'l
Vielleicht von Pedrini? Nr, 6- Dieses Bild ist beschädiget»
indem die Farben abspringen«
IS) Um 1S70* Im Refektorium des Klosters S.yincenzo zuMsilssi
in Fresco gemalt» lebensgrosse Fi^ren« Angeblich von Fieti*
GnQCchi» Schüler des Aurelio Lumi«
i6) 1581 • In der Pfarrkirche zuSesto Calende» schlecht in Ercsca
gemalt» und bezeichnet 1 Johannes Baptista Turilliu de Ce*
reia Vallis Lugani pingebat 1581,
17) 15 • • Grosse Zeichnung im Besitze der Herren Casati sn
Mailand ( I810). Diese Zeichnung wird von einigen irn^
dem L. da Vinci selbst zugeschrieben, eine solche ocfioii^
sieh aber in P«ris, Bossi glaubt, diese alte S^ichnun^ •«'
nur aus dem Gedächtnisse, oder nach einer Skizze gemscbt*
Sie ist mit der Feder umrissen und mit der Kohle volleoacL
Vinci, Leonardo da. 29&
18) 159?« Kleine Zeichnung anf Pergament» tebr xart und geist-
reich mit der Spitze des Pinsels in Tusch ausgeführt. Sie
trägt links unten am Fusse des Sessels ohige Jahrzahl, wel«
che der Zeichen und Farbe nach zu urtheilen, spater auf-
gesetzt zu seyn scheint« Der Bart des Heilandes ist leider
etwas verwischt» und durch das Pergament,, welches auf
Eichenholz aufgezogen ist» gehen ein Paar Wurmstiche« Sie
stammt aus der Sammlung des R* Mengs, welcher sie dem
IVIaler Steiner von Iglau zum Geschenke machte* Nach des»
sen Tod ging sie in den Besitz seiner Tochter, der Ma-
lerin Barbara Kraft über, und jetzt ist sie Eigentham des
Verfassers dieses Künstler* Lexicons« Die Köpfe und die*^
Füsse sind viel schöner und genauer gezeichnet, als auf
dem Stiche von Morghen. Neben der Hauptthüre sind zwei
offene Seitenthüren, und die Schüssel vor dem Heiland ist
leer., während die auf dem Stiche von Morghen Fische ent*
hält« Oben ist einfaches Cassetenwerk. Jedem Copisten
und Stecher kann sie von Wichtigkeit sein, da sie sicher
nach dem Carton von einem sehr' geübten Zeichner gefer-
tiget wurde. H. S" Z. , Br« 9 Z. 6 L.
18) 1610 — 20* Kleine Copie (Zeichnung?) von Rubens, zu
Bossi*s Zeit im Besitze des Herzogs d'Hijas zu Madrid,
und vermuthlich Vorbild zum Stiche von Soutman, in wel-
chem Lionardo zu Rubens gestempelt ist. Meister Rubens
nahm vielleicht die Copie in St« Germain l'Auxerrois zum
Vorbilde«
ig) 1612 -* l6« In der Ambrosiana zu Mailand, von Andrea
• Bianchi Vespino in Oel copirt, wie schon oben bemerkt.
Bossi hält sie für die besste Nachbildung, doeh sind die
. Farben dunkel geworden« Fiorillo sagt, sie enthalte nur
die obere Hallte des Bildes«
20) 1626* Im Refektorium des Klosters S. Michele dellaChiusa
zu Mailand, Fresco mit lebensgrossen Figuren in willkür-
licher Zeichnung. Sie kommt aus der Schule dJ^ C. Procac-
cini, oder der Maler Roveri.
21) 1631« Die oben Nr. 7 erwähnte Copie in Sassuolo.
22) 1650. In der Gallerie zu Schlcissheim , von N. Poussin in
Oel copirt, lebensgrosse ganze Figuren, im Hintergrunde
Säulen, welche im Original nicht vorkommen. Bossi er*
hielt bei Herstellung seiner Copie eine c'olorirte Zeichnung
von Poussin.
23) 13m l66o. Copie mit lebensgrossen Fisuren in Oel, ehe-
dem im Conveut des kleinen Hospitals zu Mailand, um
1810 in Venedig. Diese Copie soll ein Piola aus Genua ge«
fertiget haben.
24) I3m i675. Im Refektorium des Waisenhauses von S. Pietro
in Gessate, Figuren in der Grösse dps Originals auf Lein-
wand gemalt. Agostino und Giaquinto Santagostino sind
die Copisten. ,
25 ) Verschiedene andere Copien in Oel und Miniatur, und Zeich-
nungjen, nach der 172Ö unteruummenen Aus])esserung des
Originals, und dann nach der letzten Verunstaltung durch
Mazza lyX).
26) 1795; Zeichnung von Dom« Corvi, auf Befehl des Gross-
herzogs Ferdinand von Toskapa gefertiget. Diese und die
folgende Zei^hnimg benutz^ Morghen zum Stiche.
S96 Vinci» Leonardo da* -
27) 1798* Die Zeiehnunjj^ d«i Mahr» T. Matteint wm Stiche
▼OB R« Morgherit in der Oallerie zo Florens. Die Füm
der Figuren fehlen.
28) Die Copie de» Malert 6. Cossi« von 1805 an auf BefeU
de» Vice-Königs Bu|ren in Mailand hergestellt. Er bicltj
»i6h neben dem TJrbtide zunächst an die Copie von Andrei
Bianchi. und hatte vorher auch die meisten der oben genaDo«
ten Copien und Zeichnunsen vergliohen. Nachdem derCartoa
in möglichtter G enauighett vorbände n war, m alte er das Bild io
Oel auf LBinwand, jetzt in der Brera. Bossi gibt die Verfah«
rungsweise in teinem Werke über das Ceuacolo |810 nil
grosser Weitschweifigkeit an» worauf wir verweiseot Hie-
rauf wurde das Bild von RaiFaeli in der Grösse des Origi<
nals in Mosaik gesetzt, wotür der Vioe-fionig 4o0|000rr(
bezahlte. Seit I8l6 ist diese Copie in der Minoriten Kirchi
KU Wien aufgestellt,
Stiche und Lithographien nach dem Abendmahle.
Diesem Verzeichnisse liegt hinsichtlich der älteren Stiche Zaoili
Enciclopedia etc. VII. 2« p. 1^0 fil zu Grunde»
i) Von einem anonymen italienischen Meister. Man sieht di
Füsse der 13 Ficfuren. Vorn auf dem ßodien links vom Hw
lande nagt ein fiund den Knochen. Die Cassetten an de
Decke haben Rosetten, und durch die Thüre zwischen dei
Fenstern im Grunde sieht man auf Landschaft. In ooM
Oblongum vorn am Tischtuche steht:
AMEN DICO VOBIS OVIA (das I über V) VN. 9
VESTRVM ME TRADITVRVS E.
Zani sah von diesem äusserst seltenen Blatte narx
Exemplare. Das eine ist im französischen Cabinette
andere besass Abbö Tressan, H. 8 Z. 3 L. , Br. 16 Z- 6
Guillon,* in seinem Verzeichnisse der Stiche nach d
Abendmahl p. 205 *-* Sl» sagt» das älteste Blatt habe
ten die Notiz , dass das Urbild \ig6 und 149? gemalt sei. Bo
glaubt, es sei gegen Ende des t5* Jahrhun&rts gefertifet.
2 ) Von eipem anonymen italienischen Meister» vielleicht die ob^
Platte. Zani hatte nur die Beschreibung eines solchea Blatt
aus dem Cabinet Durazzo in Genua. Es soll nujr um eineLii
höher seyn, als das ublge. Der Hund steht Imks beim let
ten Apostel, um das Haupt des Heilandes sieht man ▼><
lilienarti^ geformte Strahlen, in der mittleren Schiissel ü«
ein einziger grosser Fisch, und jede der beiden ande^
enthält deren zwei. Am Plafond sind Rosetten. Das ObI<^
fum am Tische zeigt dieselbe Schrift, nur bildet der lioa
chenkel des V mit dem rechten des A den Buchstaben t
und darüber steht das J. Statt VN.9 liest man VNV.Q. |
3) Von einem anonymen italienischen Meister, mit einigea Vtf*
änderungcu nach Nr. 1 copirt, und etwas grösser. H* 10«
10 L.» Br. 16 Z. 7 L. Die Decke hat dasselbe Cssseit^
werk, aber etwas anders gearbeitet. Die geöfiTnete Thäre ü
Grunde bietet hier keine Aussicht auf Landschaft. Dioji
sind auch Seitentliirren angebracht, und über jeder derseK
hen ist ein Rund zu sehen. In dem einen sient mso den
vetkündeuden Engel, 'in dem anderen die heil. JunefnOi
beide in halben Figuren. Vorn auf den» Boden ist der »"»'•
wie auf Nr. |., ober kleiner, und sitzend dargestellt. !•
der Corniche sind Bilder von' Heiligen des Domiaihso«^
Ordens augebracht. Vorn am Tiichtttsche steht imOblongu"'
Vinci', Leofwrdo da^ t9T
Amen • Dico • Tobis • >Qiii« «i Vii*9
Vestrrm • Me • TraditvrTs E«>
4) Von eiiMm alten nabekaanten iulienitchen Meister, ähnlich
dem obi^n Blatte^ abjBr ^it Veränderungen, . Oben Ut eine
Tafel mit Christus und drei Apostel auf.däm Oelberge.
Zu den 3eiten sind twei Propheten, mit folgender Schritt:
Abiit et oravit; Vi^ilate et orate» In der' Ferne
«ieht man ein Oratomm und. ^etae Capelle mit der Schritt;
Calyario; OH Veto. Im Oblongvm am Tuche ist die*
selbe Schrift« wie Nr. 3* Unter dem Tische ist eine Katze.
Zani sah nur in der Samnilulig zu Dfesden emen Abdruck,
konate aber das MaaM nicht geben, i- ' .
6) Von einem alten italienisdven Meister* Im Oblongum am
Tische steht die Schrift» wie auf Nr. ^ Nnr liest man
y N.9 «nstau V-N V*^ Der Hund und die Katne fehlen, auch
sieht -man weder Thnrea nbch Fenster* ' fiU 6 Z* 8^ L« « Br.
9 Z; 3^ L. • .
Zani sah nur zwei Abdrücke von diesem« Blatte , einen
im Cabinet Bianconi, den anderen im Cabintft des Prinzen
von Paar ii| Wien*
6) Von einem unbekannten, italienisehea Meisler radirt. Den
Grund bildet Architektur f und über der Thüre hinter dem
Beilande sitzen swei Engelchen. H. io 8 L.^ Br. 16 Z. 4 L*
7) Gezeichnet von Rubens, und «nter P« Soutmän^s Leitung
gestocheil,. Die Figuren sin/l phne Füsse. Auf, dem Tische
sieht niAP nur den lielch und das Brod« In Jdiix^ des Grün'
des ist . ein Zelt ausgebreitet. In zwei Blätternii IL iO Z.
0 Ja. un4 9 L, Rand, Br^. 3(^ Z. 6 L« V/.
8) In schwarzer Manier ron H. tit. Quiter, aiischeinlich nach
dem obigen Blatte ^ouirt* La^coena «tupeiada ci\ Leonardo
d*Auinci etc« In 2 Bit Ü. l^ Z., Br. 37 Z.. 3 hr
, Dieses schöne Blatt )&epnt 2^ni, Basän.u, s, w» nicht.
9) RncUrt voh •CayluS', naeh einer Zeichnung im -französischen
Cabinet, nur Urnriss. H. 8 2^, Br. 12 Z. - <
• »
10) In Zeichnungsmanier von |l>^tand |768* Nach einer Zeich-
nung in der k. Sammlu;)g zu London , 'i'ih' die Collection
of prints in Imitation of drawings «* by C. Rogers« H, 9 Z-
i L., Br. i4 Z. 6 L.
It) Radirt von.Dpin. Asp«iri 177S« Nach ^^r ZeicbiMing im
Besitze des Gius, Casati , ohne Fü&se der Figuren. Mittel-
m仫ig9s Blatt. H. t4 Z* 3.L.» Br. 27 ^ ^ h.,) . .
Dieses seltene^ Blatt kommt im frühen Drucke phne Na-
men vor, pur mit der Schilift: La C^na ,di ^»n^a Vinci, di-
s^gpp originfile press'o il Npb. Don G. Cafati* ..;
12) Im Farbendruck vo^ j(j. d'Af^^y, über q^cl^ •rollepdet, qu, fol.
13) 'Gestochen von RJ Morghenyn^cb der Zcvdhnufeig von Teo-
doro Matteini, 1800. H. l& Z. 6 Z^, Br.)S3''Z.f
' Dieses berühmte, und- im alten Dijuckd kostbare Blatt,
gibt nur eifien sohwaohen Be^ff von dem ui«{U'iinglich so
geistreichen llöpfen. Die Zeichnung ist naeh* dem durch
■die Restauration verunglimpften Bilde gomaoht^ >Die Seiten-
thüren sind mit Ta|i«ten- be)egt> welche Aerifteslkuriitor von
1726 willkürlich' angebiaeht liat. In der' blatte «uf dem Ti-
sehe find Fisct^u .,..,.' ., ; , .-
14 ) Gestochen von F. Rainaldi« Copie nach Morghen, ohne
Füsse, aus dem Vorlage Von Nie. Pagni in Florenz. H. 15 Z.
4 Ii./Br. 27 Z. 3 I»«
*i •
ti% Vinci* Leiniardo da,
15) Gest. von Gins. Pevft» Q. B. Ceecbi «od B. Eredi, Cople
nach Morghen , ans dem Verlage von Giiu. Bacdi in Flo-
renz ( tSoa). H. 15 Z. 0 L.« Br. 26 Z. 4«
16) Gest. Ton.Ant. Vericoi Copie nach Morgen 18G3* H« 9 Z«
6 L. , Br. 13 Z. 8 L.
17) Gestochen von Pietro Bonato« Copie nach Morghen i8ll.
In der Grosse de» 'obigen Blattes« und einer der besstea
Nachstiche des Morghen'schen Abendmahles.
18) Gestochen von Midiel Dissard. A Paris chez Elia, nie St.
Honore«
tg) Gestocheai' von Jakob £rey, nach M. d'Oggioofi's Copie aus
der Carthause zu Pavia, zur Zeit als Stefano Pezzuni das
Bild besass ( 1802 )• Dieses Blatt ist um einige Zoll kleiner
als "^enes von Morghen.
•20) Gestochen von J. P. Bitthäuser, sehöne Copisnach Morghen
(l803i)>.^Qd jetzt ^enfalls selten, roy. qu. fol.
21 ) Gestochen von O. Marchetti, schöne Copie nach Morgheo,
K ttp* C[a« foL
22) Gestochfiil von Pavon, Copie nach Morghen, in gleicher Grösse.
23) Punktirt von J. Lecomte, gr. qu« fot.
24) Gestochen von Falke, qu. 4*
25) Gestochen von Gio. Folo, qu. ^np. fol. .
26) Radirt von L. Petit für d« Liffny's Uist, de la vie de Jesus
Christ, Ikleines uiid schönes Blatt..
2?) In Punktirmanier von Anton Conte, nach dem Carton too
G. Bossi sehr zart behaxidelt, aus Vallardf^ Verlag, s. gr. i
imp. qu. fol. ^ ^ I
Aus demselben Verlage ist auch ein punktirtes Blatt, ;
' gr. qu. 4-
" 28) Gestochen von P. Vedovato, Copie nach Morghen* Bassaoo,
Remondini 1821, qu. fol.
29 ) Punktirt und gestochen von L. Rados , in der Grösse des
Blattes von Morghen« Mailand app. Berreti 1829« Haupt-
blatt des Künstlers« . ^
30) Lithographirt. von G. Bodmer, nach dem Stiche von Mü^'
ghen^, gr. imp. qu. fol. dopirt von C. Heindel.
31 1 lathographirt von F. Elias, qu. fol.
32) Stahlstich von F.Wagner, Copie nach Morghen, und mei-
slerhaft durchgeführt, l84o, qu. imp. föK
'' 33) Gest. von Rahn und Amsler, qu. fol« - * *
S4) CoHe^ion des tetes du oclabre tableau de la Ccne par L.
de Vinci——*, calqüÖes et dessin&^s sur^le tableau original,
* par'btrtertre — . Paris 180^. Folge von 13 Blättern mit Hü-
pfen' in nittürltcher Grosse, 'von Cazenave, Ferrot, Bauquet
und Ruott^ gestochen , gr.* ^of .
hSf) Dtesii^eii Kopfe, etwas:!iinter Xiebentgiösfte, in Qrayonms-
nler;von A« le Grand, nach Le Barbier's- Zei«b^ung, fol.
56) Chiistus und die Jünger, 13 Relief-Copien. Baülin 1839« 6^*^'
f 37) I>te Köpfe der Apostel Johannes und Jakobus, lith. von Zim*
.• mermann, gr. fol« .
38)'Chi:fi«tus, gest. von Wagner, dann von Bnzing Müller, fol
\ 39) »Christuckopf , von B« Keller nach dem Original calquirt
r iü ! und . von Mezmacher 184& radirt, gr» fol«
Weitere Bestrebungen Leonardo*s in Mailand.
. Mit dön. oben genenniep Werken ist die'Thätigkeit des^ Kiimt-
lers in Mailand noch lange nicht gesehloftsen.' J£r Viprfertigte eiu»
.;•• .' T»
Vinci / Leoterdo d«. , S99
grosse Anzahl Von Z^idmungen' der verschiedeniten Art, i^d
Cartoifs» nach welchen seine Schüler Gemälde autllKhrten, welche
gewöhnlich ah Werke setner eigeilen Hand genannt werden. Die
Bestimmung def Zeit, in welche diese Arbeiten talJen, ist aber nicht
möglich, und wir müssen daher kuf das geographische Yerseich-
niss der Bilder und '2<eichnfüDgen des Meisters aufmerksam ma«
chen, wo vielleicht mehrere Werke Torkommen, welche in die
mailaodische Periode LioQardo*s falleUt Amoretti macht zwar au£
eine eigenhändige Note des Künstlers aufmerksam, in welcher er
Bilder und Zeichnungen aufzähk, aber ohno Datum und Angabe
des Bestellers.. Darunter nennt er auch ein Basrelief mit einer
Darstellnng der Leidensgeschichte (Una storift di Passion e fatta in
forma), welch« in Abgüssen vervieifSltiget wurde. -Ein grosser
TheH der Zeichnungen war ehedem in der Ambroeian« zu Mai-
land, wovon 12 Bände jet^t in Paris sich bepnden. Ursprünglich
hatte sie Cav. F. Melzi , der «Freund und Schüler Leonardo's in
13 Bände gesiimmelt, wovon -Jetzt die Aml^rosiana nur noch Binen
besitzt«- Andere kamen in den Privatbesitz, und sind in den Imi-
tationswerken von Gerli und Mentelli gestochen. Wenn sich un»
ter den im Buckin^ham - Palast zu^ London befindlichen Zeichnun-
gen aus dieser Periode finden, sind solche in folgendem Werke
gestochen; Imftations of oriapinäl desings by L. da Vinci iü bis
Majesty's CoUection, by J, Gnamberlaine etc. Man weiss nament-
lich auch von 4er Zeichnun|p' zu einem künstlichen Gewinde, in
welchem die Reliquien des lieiK Chiodo im Dome zu Mailand
aufbewahrt worden. Man glaubt, dass.- diese Arbeit i489 vollen-
det wurde« dieKotizen aus dem Domarchive bestättigen aber, dass
Lionardo erst l40 für das Domcapitel arbeitete. Im Jahre l489
fand aber sein Brfiadungsgeist eine andere Nahrang, Damals war
die Hoebzeitsfeier des unglücklichen Herzogs Gio. Galcazzo mit
Isabella von Arragon» welchen Ludovico il Moro des Landes be-
raubt hatte. Br brach td daimals eine mechanische Vorrichtung an«
\rclche den Lauf der Plai^eten bewirkte. Diese waren unter Gott»
heiten vorgestellt, und wenn eine derselben beim Brautpaar an-
langte, sprang sie hervor, und sang eine Strophe, ab ^ welche Ber-
nardo Bellineioni gedichtet hatte.: Dieser Dichter stand dem Mei-
ster sehr nahe. Er zeichnete densen Bildniss und stach' es selbst in
Kupfer, so dass Lionardo keinen Zweig der Bunst unbenutzt lie*
gen Hess« Die Ambrosiana :be»tfiit diesen »eltenen Stich. Dann
beschäftigte sich der Künstler auch mit der . Baukunst» Er haute
das Landhaus des Grafen Gio. Melzi in Vaprio, wo Leonardo in
der Folge viele angenehme Tage zubrachte , da er zu den intim-
sten Freunden der Familie gehörte. In den Jahren 14^2 und t495
finden wir ihn auf Befehl der Regierung theils mit Canalarbeiten,
theils mit Hochbauten beschäftiget. Er baute 4^^ prächtigen Mar«
stall des Gateazzo Sanseverino, welcher aber t409 bei der Inva-
sion der Frapzpsep; zerstört wurde,' Dann errichtete er für die
Herzogin Bcatrice ein Badhaus, in welchem nadü Belieben war-
mes und kaltes Wasser floss. Auch das herzogliche Schloss wurde
nach seinen Zeichnungen ven^iert. Dass Leonardo die Civilbau-
kunst mit Liebe pflegte, bewbife^ die vielen erhaltenen Zeichnun-
gen, WOVQ11 ein, Theil in Engl^>)<l ^^^ befindet. IJnter seinen Plä-
nen ist das Vorbild der berühmten Rotunde, weiche Falladio in
der Vüla CaprA bei Vicenza erbaut hat. Von noch ffrösserer Wich-
tigkeit sind aber' s^ine Canalbauten. Er leitete das Wasser der
Adda bis nach Mailand, und führte durcli eine Strecke von 200
Meilen äen schiffbairen Canal von Martesan^ nach ^on Thäl^n
von Chiavenna nlid dete VdtHir. Diese Arbeften togen sich aber
N,
r
in.dMLfingei d» wir Booh. 1607 -** 9 den KSn^dtr d^mit bttduf-
tiff et .finden y mu einer 2ei^ wo ^r den Schweipunkt bereits austei
Mailand verlegt hatte. Dar Canal der Martetana war 1509 noch
nicht vollendet« Der Codex atlantieo in der Asohrosiana za Mai*
land, und eine Handschrift bei Herrn Cohe in Holkham beweiseD,
welch ernste und tiefgreifende Studien und Versuche dabei da
Künstler geoiacht ha|, um %ufa Segen des Landes zu werden.
Leonardo'^Ahademie und Schule*
Zur Zeit als L. da Vinci in Mailand auftrat i waren bereit
viele Künstler in der Sta^t und. dar Umgebung« welche eine ali»i
demische Corporation ^gebildet tu haben scheinen ^). Leonardd
erhielt abqr vom Hersoge «den Auftrag, der bisherigen mailändi«
sehen Kunstakademie eine bessere Gestalt zu verleihen, oder rid
m^hr eine ganz neue ,zu gründen • welcher tr seinen Nameo gai^
Br scheint an, die Mitglieder und .Zqgiinee eine Art Diplom vei«
theilt zu haben » welches in einest alten Ktipfevstiehe erhalten i$t,
wovon auch Va^ari spricht, Dlieses BJiatl zeigt ein Sehnorgeflechu
SU einer hreisiormiffep Figur geordnet, und in der Mitte eioei
kleinen Schild mit den Wörtea: Academia JUeonardi Vinci,
oder wie Vasari sagts Leonardu« Vinci Acedemia. Das Gebäude
dieser Akademie kennt man nicht» wahracheinlithr aber war M
im Schlosse ein Lokal eitigeräuint, two auch Versammlungen voa
Gelehrten und. Künstlern stau, fanden t denn Arluni spricht itw
nem hendschriftlichen Werk^De hello Veaeto von literanscba
und Hünstlerklubbs da^elbt unter Biegänstigttng'des Herzogs U
dovico ilMoro. Dieser hatteian seinem Uoüe Gel arte* Schöngeists
Musikanten , Gauckler und. Kttastler aHer Art .versamroelti worui*
ter Arluni den Lionardo Ptotor molissinlkus nennt. Der Künstle
spricht in einem Brie!; von i498 seihat von diesem Corps. Der Ucn
zo^ setzte seinen Günstlingen einen Gahalt aus.'und gab ihn
Reisegelder t. bezahlte* sie aber zuletzt 'nicht mehr. Leonardo b<
klagt sich daher In dea» genannten Briefe , ddssi er schon z«i
Jahrgelder ausständig hahe^ und die Reiterstatue vergeblich (i(
Gusses harre. Der Künstler spielte sichei' eine. Hauptrolle in ^
Versammlungen , und arbeitete .iverschiedene mathematiscbe uj
physikalische Abhandlungen aus, welche vorjg^etiagen wurden. Di
dabei auchLeonardo'sLeyerzu. den improvisirteA Weisen ertüo
versteht Siich von selbst* Dage^ea war er ^ie Seele der eigen
V
*) Diese alteren Meister sind aller Beachtung werth, si^ vnii
. den aber durch die ^grossen Eigenschaften des wundervuUd
Florentiners yerduakelt und vergessen.. VVichüge Aufschlüsa
, gibt hieri^ber Passavant in seinen Beitragen zur Geschichte de
alten lombardischen Malerschule im Kunstblatt l838Nr. ÖoH
Im Zeitalter Leonardo's lebte Vincenz^ Foppa, der Gründe
der ^ten iVtailänder Schule, Leonardo de Bissuccio aus M^i
^ land. \yelchen man in der Grabkapelle der, Grafen Caraciol
Ayelliui zu Neapel kennen lernen kann, Viucenzo Cirei
chio «en, , Bernardo 'Buttinone , Bernardo Zonale, welchi
sich aber schon zu Leonardo noigt^ VincenzQ Civerchio jui
von Crjcina, Cesare Magnus , Bernardo d^' Conti, Agostim
, di Bramäntino, Donato Lazzari (Bramante), Bartoloo«
Suardi Bramäntino, Andrea da Milano» Girolamo Gioveoonc
Amhrogio Fossanö il fiorgognone. Diese Meister lebui
theils vo^ dem Auftreten Leonardo's,. ]tbeils gleichzeitig d>'
ihm^ iwd.Verfolgtec^ andere. Ri^tuiifen.^. .,,
Vtnci/ Lieonardo da. BOI
chen Kunstschule , weicht vonueiwitfSs« ' «Is Leonardo*! Alitdemie
gelten muss. Mit seinen Schülern lebfle er in frenndiehaftliehen
Yerhältnisfen. Sie sassefci an seinem Ttschcf» jeder bezahlte
aber monatlich fünf Lire. Der Gatig seiner Lehrmethode ist fat^t
hinlänglich bekannt, bei genaue^ ^ DÜJrchforschung setner Hand»
Schriften uni seines Traktates über die Malerei n^üsste sich aber
vieles ermitteln lassen. Seine Abhandlungen über Geffenstfinda der
Kunst zeigen genugsam, dass sein Unterricht sich auf wissenschah«
liehe' Grundsätze stützte. Vertraut mit allen Wissenschaften ; die
in näherer oder entfernter Beziehung zur bildenden' Kunst stehen^
wie mit dier Geschichte, den Werken der Dichter, mit dem Co-
stume des Alterthums, wies er seine Schüler zunächst an die Natur»
nicht vorzugsweise an die Antike, da die erster« bis in sein dreis»
sigstes Jahr seine einzige Führerin war^ und ihn gross gezogen
hatte. Er rieth ihnen allen. (Trattato CXV. tdQ und g6), immer ein
Skizzenbuch bei sich zu tragen, um zu Jeder Zeit ftöpfe, Figuren
und Theile des menschlichen Korpers zeH:hnen zu können, wie der
Meister selbst es that. Sein Zeichnungsunterricht muss im Allge-
meinen streng gewesen seyn, da' bei ihm kein willkürlicher, zu*
fälli&;er Strich gelten sollte, sondern alles bedacht und überdacht
werden musste. Von der reinen erforschten Proportion an bis zu
den seltsamsten, aus widersprechenden Gebilden zusammen gesetz-
ten Ungeheuern, sagt Göthe (Kunst und Alterthum L 3. S. i67)t
sollte alles zugleich natürlich und rationell seyn. Für besondere
wichtig erklärte er das Studium der Anatomie, eine Wissenschaft,
welche er mit dem berühmten Hochlehrer Marc Antonio della Torre
in Padua näher zu begründen suchte. Damals entbehrten sogar
Doch die Aerzte der strengen anatomischen Einsicht, und den Künst-
lern fehlte sie fast gänzlich. Leonardo zeichnete lür diesen seinen
Freund Marcantonio *) um l494 die Theile des menschlichen Kör-
pers, welche er bei seinen Vorlesungen über Anatomie als Vorta-
gen gebrauchte. Wahrscheinlich beabsichtigten beide auch ein Werk
über Anatooite für Künstler, denp Leonardo spricht sich nicht nur
in seinem Trattato della pittura, sondern auch in seinen Hand-
schriften über die Unerlässlichkeit derselben aus. Einmal macht
er jene Künstler lächerlich, welche sich einbilden grosse Zeichner
zu seyn, und dabei ihr Nacktes so steif und unschön bilden, dass
man es eher für einen Nusssack oder Rübenbündel, als für einen
musculösen Menschenleib halten möchte. Ein Band mit 235 gros-
sen anatomischen Zeichnungen auf blaues und gefärbtes Papier he*
findet sich in der k. Handzeichnungssammlung zu London , wel-
cher aus der Verlassenschaft des Grafen Melzi durch verschiedene
Hände in den Besitz des Königs von England kam. Diese Zeich-
nungen kann Dr« Hunter in seinem Cursus anatomischer Vorle-
sung 1784 nicht genus rühmen , es sind aber bei Chamberlaine
nur zwei Tafeln gestocnen, und eine neue kam 1830 hinzu. An-
dere sind von Gerli gestochen, wie wir weiter unten angeben.
Zeichnungen dieser Art sind noch viele vorhanden , so dass man
annehmen kann, dass auch einige aus Leonardo's Akademie itam-
*) Ueber diesen berühmten Mann s. Gt Cerveto, Di aleuni illu-
stri anatomici italiani del decimo quinto secolo. Verona
1842, 8« Das Bildniss desselben, welches dem Werke bei-
gegeben ist, ist nicht nach L. da Vinci, sondern nach einer
Medaille von Gtulio della Torre. In der Ambrosiana ist
sein in Oel gemaltes 'Bildniss, welches des Leonardo nicht
würdig ist.
f09 Vinci, Laoottrdo cki.
flieii , und nicht allein M* A. ddla Torre deren bocau. Dann ai
bei tele der Künstler |496 mit. seinem Freunde Luca Paciolo d<
Bofgo San Sepolero ein Werk über die menschliche Proportio,
und über Ferspehtiye aus, in welchem zugleich die geometrische
Gesetze abgehandelt sind. Dieses Werk di^rnte wühl ebeofalU zui
Unterricht in der Schule, obgleich Paeiolo die Autorschaft in Ai
•prnch nahm« da er die Handsohnt't dem Herzoge Ludovico
Moro dedicirt hatte- Leonardo i'ertij^te 6o Zeichnungen da^u« rrt
che in Farben ausgetuscht sind. Die Originalhandschrift mit de
genannten. Zeichnungen kam durch den Graten Arconati an di
Ambrosiana zu Mailand. Der Gonfaloniere Piero Soderidi erhie
eine Copie, und eine zweite Copie besass Galcazzo SaDseveriD«
welche sich jetzt auf der S.tadtbibliothek ih ' Genf befinden so]
Iin Jahre .1509 wurde das Werk aum allgemeinen Gebrauche gi
druckt, und mit Holzschnitten versehen. Das f^abere darüber ii
in unserem Abschnitte über die Zrichnungcn und Manuscripte di
Meisters zu lesen. Durch diese Hülfsmittel sahen sich die Züf
linge der Akademie in den Stand gesetzt, Studien zu machen, wi
sie in den früheren Schulen ungewöhnlich waren', und da di
lebendi§[e Unterricht des Meisters die Talente entflammte, so ysw
durch die wissenschaftlichen Studien der Anatomie und der Liniei
Eerspektive der Malerei der Weg angebahnt, auf welchem sie «4
ochsten Ausbildung gelangen konnte. Leonardo zog alles in se^
nen Kreis, was den Maler fordern konnte. Und ihm das weiteü
Feld eröffnete. Namentlich war es auch die Architektur, %velcb
nach der gewonnenen perspektivischen Darstellung den Gemalt
Abwechslung bot. Auch das Studium der thierischen Natur ndr
in seiner Schule gepflegt. Der Meister selbst befasste sich mit \«i*
liebe mit der Darstellung von Pferden, und schrieb eine Ab^aoi
lung über die Anatomie dieser Thiere, die er mit anatomisch
Zeichnungen versah, und seinem jungen Freunde Francesco IVIeU
widmete. Diese Zeichnungen sind verloren gegangen , nach M
mazzo zur Zeit der £roberun^ von Mailand unter Ludwig XQ
von Frankreich. Zu jener Zeit scheint der Künstler auch Om
sition erlebt zu haben, denn er schrieb l495 eine jetzt nicht toei
vorhandene Abhandlung über den Vorzug der Sculptur oder (N
Malerei. Ein Pamphlet über die menschlichen Bewegungen dürfl
ebenfalls gegen irgend einen Angriff gerichtet gewesen seyn. öi
gen das Jahr 1496 vollendete er seinen l*raktat über die Malerd
welcher sowohl zum Gebrauche seiner Mitlehrcr, als seiner SchüH
diente, und jetzt noch eine vortreffliche Schule für jeden Maler li
Zur Zeit Leonardo's, und noch lange dai^nach, vVar diese AbhanI
lung nur in Abschriften vorhanden, seit i65t ist' sie aber im Dni
cke bekannt. Ueber die verschiedenen Ausgaben werden wir ^^
ter unten handeln, wenn von seinen Manuscripten und Zeichou»
, gen die Rede ist Als praktischer Lehrer in der Malerei sdieiil
Leonardo nicht auf jener Höhe gestanden zu haben,' wie in d^
übrigen Theilen der Kunst, doch konnte seine Anleitung von h"c)»
ttem Nutzen seyn. IV^it dem Pinsel mochte er sich in der SchuN
am wenigsten beschäftiget haben, da er gleich Verocchio lieber ^
zeichnet, als gemalt halte. Dagegen hatte er Schüler und Gehulj
fen zur Seite , welche in der Technik der Malerei weit sichert
waren. Leonardo ging i>ei seinen Gemälden äusserst schüchters
SU Werke, und fing fast zu zittern an, wenn er sich an die Sw'
felei setzte, wia Lomazzo behauptet. Er war auch mit seinen We^
ken nie zufrieden, und sah immer Gebrechen, während ttnAtt*
seine Bilder als. Wunderwerke anstaunten. , und er seihst ti9 ^^
unvollendet hielt. Bei dieser Gesinnung könnte er sich io ^^
Vinci» («eomdo d4. ^ IM
Schule nicht aU Vorbild ItiafMl«IIt haben» MOdern-aiir alt Rath*
geber. Die Technik der MaTarei ist in eeinem Trattato della pit*
tura auch unklar abgehandelt. Er selbst fing immer mit dem Ho-
chea des Oels und der soi;gfältigsten Farbenbereituog an» er um-
geht aber im Traktate diese Behandlungsweise. De^ Oels erwähnt
er niur beiläufig» wa tön der Erhöhung der Schönheit im Grün*
span gesprochen wird, und dann an einem anderen Orte^ wo da-
von die Rede ist, eine Malerei von ewigem Firniss zu machen«
Doch ist die Beschreibung einer solchen Behandlung so. dunkel»
dass man nicht weiss, welcl^ Art von Malerei damit gemeint sei«
Manzi, der Herausgeber des Trattato, vermuthet .daher» diese letzte
Stelle beziehe sich gar nicht auf die Oelmalerei» soaiern auf die
Schmelzkuust. Da, wo man glauben sollte« dasa er bestimmt von
der Oelmalerei sprechen würde , bei der Weise auf Leinwand zu
malen, beschreibt er die Aquarellmalerei» oder die Pastellmalerei^
für deren Erfinder ihn Lomazzo hält» welcher glaubt» seine Car-
toDS seyen in dieser Weise ausgeführt. Dadurch woUep wir aber
nur andeuten , dass Leonardo die Praxis der Malerei zwar wenig
gelehrt, sich die Schüler aber unter seiner Leitung zurecht gefun-
den haben. CiConardo's Verdienst um die Oelmalerei ist indessen
hoher in Anschlag zu bringen, als gewöhnlich geschehen ist. Man
sieht aus seinem Traktate, welche feine Beobachtungen er über
die Abstufung der Schatten und Farbentöne» die Luttperspektive
and das Vermessen der Umrisse gemacht habe» und seine Gemälde
waren die ersten, in welchen sich die weichen und zart abgerun-
deten Contouren (das sfumato) zeigten» die sich die spätere Ma-
lerei zum Gesetz gemacht^ hat. Seine Behandlung ist nach Schorn
die Basis zu Correegio*s Art zu malen» welche den ganzen Zau-
ber, den die Oelmalerei erreichen kann» erschöpfte« /
* Doch ist es schwer mit Sicherheit zu bestimmen, welche von
den vielen Bildern , die ihm zugeschrieben werden , rein von sei-
ner Hand herrühren», und welchen Antheil die Schüler daran ha-
ben. Leonardo'*s geistreiche und bestimmte Zeichnung, seine un-
vergleichliche Gabe in Auffassung von Gemüthsbewegun^en aller
Art, die ihm eigenthümliche Grazie» welche die früheren Mebtcr
bei allem Schönheitsgefühle nicht erreichten, spricht mehr oder
weniger aus vielen dieser Werke, ohne dass Leonardo mit dem
Pinsel sie berührt hat. Er pflegte .die Lichtpariien in seiner späte-
ren Zeit sehr bell, die Schatten braun und grau zu untermalen»
und die FleiscbtÖne darauf zu lasiren. Sein Grundsatz, welchen er
schon 1490 in seiner auf der Ambrosiiina vorhandenen Abhandlung
von dem Lichte und dem Schatten iiusprach, war der, dass man
das Licht wie einen Edelstein beteachten, und es nur für die
Hauptstellen aufbewahren müsse, welche ihm nach der sorgfältig-
sten Abstufung aller Töne bis zu den dunklen Schatten übrig blei-
ben. Daher in seinen Bildern» und in denen seiner besseren Schü-
ler das grosse Relief, welches ihre Figuren, zumal die Köpfe, wie
<^us der Mauer oder Leinwand herausspringen macht. Im Zauber
des Helldunkels hat es nach Mengs dem Leonardo Niemand zu-
▼orgethan, leider aber trägt seine Farbenbehandlung die Schuld»
dass seine Gemälde, vornehmlich in den Schaücnpartien, so sehr
nachgedunkelt^ in den Lichtern farblos geworden , un'd an ihrem
Heize verloren haben. Es ist diess aber mit den Bildern Leonar-
das nicht allein der Fall, auch viele Gemälde aus seiner Schule
smd verblichen , haben nachgedunkelt, oder sind durch Reinigung
verdorben. Jene alten Künstler liebten einen dünnen Farbenanf-
^'^1 ohne pastose Untermalung» und ohne J. van £yck*s Yeriah-
SM Vinci» Leonairdo di.
' ren' gMitu ca' Kernen, Wat'attch inlt Ltonardodar Fall iit Wäh-
rend dahto die Werke der alten deutschen und niederllndisclva
' ' ' Schule unveränderlich blieben , bemen jene der alten UaUener in
'Nachtbeil« welcher eich mit der Zeit immer mehr steigert. Eis
' • etgenf hainliches- Wahrzeichen der Werke Leonardo's ist dann auch
im physiognomtscben Ausdruck der Höpfe, welcher sich aber auch,;
xuweilen mit Uebertreibung}» in den Bildern seiner Schule findet.
In den Zügen der Frauen ist durchgängig ein schwärmerisch me-
lancholisches Lächeln, und in denen der Männer eine leiden«!
echaftliphe Aufgeregtheit «u bemerken. Man glaubt, es komne!
diese dahert dass Leonardo des Ausserordentliche suchte, und deu^
kalb seihet an Ca^rikaturen , welche oft ein unmenschliches Aa*
sehen haben, grosses Wohlgefallen fand. Fast auf allen seioeft
Oemälden kommt ein Lieblingsgesicht vor, welches als Ideal di^
weiblichen Schönheit an denken ist, das sich der Künstler g«^
• bildet hatte. Einige glaubten , das Urbild in der Grallerie Doril
SU Rom zu finden, in dem Fortreite, der schönen Köniigtn Johano%
welches die Krone der Sammlung ist. Ihre Züge trägt auch dii
Yanitas in der Oallerie Sciarra dasäbst, die Caritas (Leda) aus Gasselt
letzt im Haag, die heil. Cäcilia'in München, die*Leda im Patazt«
Borghese zu Rom, selbst der junge Heiland unter den Fharisäerf,
in der National -Oallerie zu London. i
Ob indessen . immer dasselbe Antlitz vorkommt, lassen wir^
hin gestellt, seyn, denn Vasari sagt, dassLionardo schon alsKsab^
bevor er. zu Verocchio kam, schöne, lachende weibliche Köpfe nodc
lirt, und dann im Hause seines Meisters die weiblichen Köpfe li
lieblichen Zü^en und schönem Hearschmuck, welche Verocchit*:
mehreren Zeichnungen besass, nachgeahmt habe. Vasari betn
einige dieser Zeichnungen , und erkannte darin die Lieblingipiij^
siognomie des Leonardo. Somit könnte- sich der Künstler on
una nach sein Ideal herausgebildet haben, welches in der Ködi
gin Johanna ihren Widersuiein fand. I
Leonardo*s Schüler.
Leonardo da Vinci bildete eine grosse Anzahl von Schii)
heran, welche hier mit Namen folgen*). Bei weitem der grüai
liebste und der einzige , welcher , gleich dem Meister , seinen 6
'mälden die höchst mögliche Vollendung gab, ist Cesare daSesU
Seine Bilder sind nicht so stark braun untermalt, wie jene dj
Leonardo, und daher klarer im Ton, aber etwas glatt verarbeiti
An Ideen ist er indessen nicht reich , and öfters etwas gexiert i
den Stellungen. Weit eigenthümlicher, als Öesare ist Gian A4
tonio Boltraffip, welcher bei der t499 erfolgten Abreise L^
niardo*s dessen Schule in Mailand übernommen haben soll. Sei
Werke zeigen ebenfalls den Schüler da Vinci's, allein seine Ko
bildungen haben in der Hauptform etvras Viereckteres , seine C
nation ist gefärbter , obgleich etwas kalt im Ton , der Auftrag
Farben pastoser. In Gründlichkeit der Zeichnung und Model
rung steht er -dem Cesare da Seslo nach. Ein Liebligsschüler Lti
•) Eine
interessante und critische Zusummenstellung dieser M<
ster gibt Passavant in den Beiträgen zur Geschichte di
alten lombardischen Malerschulen, Kunstblatt 1838 ^^'^
ff. Ein früheres Werk über Leonardo's Schule, und dji
Abbildungen von Werken derselben , ist von J. Fumag^'
Scuola di L. da Vinci inLombardia o siaRaccolta die van
opere eseguite dagli allievi e imitatori di quel gran maestrs
Milano 1811» gr. 4*
Vinci» Leonardo dn. 905
nardo*«, weleher 'dessen Manier nSber kam aU irgend ein anderer,
ist Francesco Melfei, und daher werden «eine Bilder öfters
mit jenen des Leonardo verwechselt. Sie sind sehr vollendet, aber
selten, da Melzi nur zu seinem Vergnügen gemalt hat. Er stammt
aus der Gräflichen Familie Melzi, riiit welcher Leonardo eng ver*
bunden war. Wie oben bemerkt, baute er dem Cav. Gio. Melzt
ein Landhaus in Vaprio , wo Francesco noch su Yasari's Zeit als
schöner, ehrwürdiger' Greis lebte. Leonardo lieble ilin als Knaben
vor allen. Melzi besass mehrere Bände mit Zeichnungen und Ma-
nuseripten des Meisters, welche jetzt in Paris, Mailand und Lon-
don verstreut sind, wie wir unten angegeben haben. Zu den bes«
seren Schülern Leonardo^ gehört auch Marco d*Oggione» Er
ist aber weder sehr gründlich, noch schön in der Zeichnung
des Nackten, welches er meistens elwas mager gehalten hat, be^
sonders an den Händen. Indessen verstand er es doch öfters«
seinen Köpfen eine gewisse Anmuth zu verleihen. In der, Regel
ist das Oval seiner Köpfe durch das feine gezogene Kinn etwas
lang. Seine grossen Augen haben etwas Schwimmendes, und sind
im Oberlied nach der sogenannten Schönheitslinie geschwungen.
Seine Garnation ist kalt und hell in den Lichtern, grau in den
Uebergängen und dunkelbraun in den tiefen Schatten. Die Fär-
bung der Gewänder halt er öfters lebhaft rotb, orange und schil-
lernd, mit blitzenden, scharf aufgetragenen Lichtern, was bei dem
öfters ztckzackartigen Bruch derselben besonders auffallt. Seine
landschaftlichen Hintergründe zeigen meist hellblaue Gebirgsge-
genden. Andrea Salai oder Salaino warebenfalls ein Lieb-
lingsschnler von Lionardo ,' welcher ihm bei seinen Bildern behülf*
lieh war, so dass viele derselben für Werke des Meisters gegolten
haben, wie das Bild der Maria im Schoosse der heil. Anna aus
St. Maria« presso S. Celso in Mailand, jetzt in der Leuchtenber-
eischen Gallerie zu München. Seine Carnation hat in seinen Bil-
aem einen röthlichen, warmen und durchscheinenden Ton, wäh-
rend die des Boltraffio zwar, auch röthlich eefärbt, aber kalt und
pastos aufgetragen ist. Die Carnation des Cesare da Sesto ist klar
und leuchtend, aber warm, die des M. d'Oggione blass in den
Lichtern, und. in den Mitteltinten öfters ins Kalt- Graue ziehend.
Lomazzo zählt auch ^Qu Pietro R^ccio, oder Gianpedrino,
unter die Schüler Leonardo's, allein es lässt sich kein sichere^
Bild nachweisen. Ein anderer Schüler dieses Meisters, der aber
gleich Cesare da Sesto den Einfluss der Werke RafaePs erfahren ,
istGirolamo Alibrando, dessen Werke mit jenen da Sesto's
Aehnlichkeit haben, aber in jeder Hinsicht ausgezeichneter, von
einem glühenden Colorit sind Man findet nur in Messina Werke
von ihm. Zwei andere Schüler da Vinci's sind Bernardino
Fassolo und Gaudenzio Vinci aus Kovara. Die Bilder des
ersteren sollen ganz in der Weise Leonardo's ausgeführt seyn'.
Aus den Notizen des Meisters ist auch bekannt, dass ein L o-
'enzo, Fanfoja und Jacomo zu seinen Schülern gehörten,
CS lassen sich aber keiu^ Werke von ihnen nachweisen. Dagegen
gibt es viele Gemälde von Schülern Leonardo's, nnd zum Theil
sehr ausgezeichnete, ohne dass man wüsste, wie deren Fertiger
geheissen. Sie geben nur Zeugniss, dass der Künstler in Mailand
eine weit grössere Anzahl von Schülern gebildet habe, als uns
durch die Kunstgeschichte bekannt ist. Einen entschiedenen Ein-
fluss des L. da Vinci zeigen auch die Werke des B. Luini. Kei-
ner der Schüler jenes Meisters dürfte ihm näher gekomnien seyn ,
J^ls er, so dass einzelne Werke dem Leonardo selbst zugcschrie-
l^en nurden. Auf Luini wirkte aber auch Rafael ein , ohne dass
»
%Ier'* Künstler - Lex. XX. Bd» 20
3(Nt Vinci« Leonardo di.
der Künstler seine EigentbumKchkett hingab» nitUht dtareh Nai*
Tetät, Liebreix jn den Köpfen, und eine grosse Eiafalt in Mioea
Anordnungen und Compositionen höchst anziehend wird. Tief
charakteristisch und energisch ist er aber niemals; hieza fehlte et
ihm an Scharfe. Daher ist auch seine Zeichnung etwas stumpf,
was besonders bei den Extremitäten , namentlich den Händen sei-
ner Figuren auffallt. Sein Colorit ist dagegen blühend, sein Far*
benauftrag caftig und pastos, aber etwas gelecht. Im HeDduDy
ahmte er dem Leonardo nach. Einige Bilder sind nach den Car-
tons'des Meisters ausgeführt, wie die heil. Familie, die ans den
Musee Napoleoii wieder in die Ambrostana nach Mailand lurück»
gehehrt ist. Auch das Bild der Maria in Betrachtung der vor ik
aut dem Rasen mit einem Lamme spielenden Kinder beiGiuseppt
Valardi in Mailand ist naeh Leonardo*s Carton von ihm gemalt.
Gleiches ist von dem Bilde der heil. Catharina mit zwei Engeln it
Copenhagen zu vermuthen, indem die öfters vorkommenden Co-
pien Jene rundliche Bildung der Hände zeigen, die dem Luioi
eigen ist. Als Werke eigener Erfindung, worin er sich dem Leo-
nardo sehr genähert, betrachtet Passavant I. c. 205. Christus uoter
den Schriitlehrern in der Nationalgallerie zu London, di^ Beschei-
denheit und Eitelkeit im Palaste Sciarra Colonna und bei Lucias
Bonaparte, und die Herodias mit dem Kopfe des Täufers Jobsnaes
in der Tribüne zu Florenz. Alle diese Bilder werden 'behannüidi
dem Leonardo zugeschrieben, es fehlt ihnen aber des FlorentiDeti
liebevollere und feiner empfundene Auffassung, welche in der 6«;
stimmtheit des Ausdruckes, der Bewegung und der Zeichnung ^
seinen eigenhändig ausgeführten Werken hie an die äasserüa
. Gränzen getrieben ist. Noch weniger Ansprach auf Leonardo*s rcV
lendete Kunst dürfen nach Passavant viele der ihm ausserhalb lo*
lien zugeschriebenen Madonnenbilder machen, die noch augerj
billiger Luini*s beschränktere Manier zeigen. Weitere Schüler aoi!
Nachahmer in Mailand sind : £. und Aurelio Luini, Bernazzano,>'ic<j
Appiano, C. Arbaria, Fr. d'Adda, Amb. Egogni; in Florens: L^\
Credi, Gio. A. Sogliani , 'Zanobi Poggio» &ul. Bugiardini, F. Ku^j
stici, Ferrante und L. Lotto. ^
Leon ardo*s Reise nach Florenz.
Der. im Jahre |499 erfolgte Sturz des Hauses Sforza veräo*!
derte Leonardo's Lage , verminderte aber seine Thätigkeit nicht.j
In Mailand war indessen für ihn nichts mehr zu schaffen , da die
französischen Eroberer lieber buhlten und tanzten , als die Kuost
beförderten. Es wurde im Gegentheile zerstört. So schössen da-
mals die Gasconischen Reiter Xeonardo's colossales Pferdemodell
zusammen, und nach Fiorillo IIl. op. g._ ging auch das kleine
Wachsmodell des Pferdes durch die Französen zu Grunde. Ducii
riciueten sie das Refektorium von St. Maria delle Grazie nicht
zum Pferdestall ein, wie die Franzosen von 17q6- Der von Leo-
nardo erbaute herzogliche Marstall wurde aber demolirt. 0«'
Künstler könnte l499 in der Villa Melzi zu Vaprio Zuflucht ge-
nommen, und das colossale Brustbild der Madonna mit dem Kinde
in Fresco gemalt haben, wenn dasselbe nicht bei einem späteres
Aufenthalte im Jahre 1507 entstanden ist, wie Amoretti glaubL
Della Valle gerieth bei der Beschreibung dieses Bildes in Eztasei
und sagt, es sei >«di Stile gigantesco il piu sublime«». Er meint mas
habe hier einen Correggio aus der Schule des da Vinci, welchef
aber nie so schone Haare geflochten hat. In Mailand findertea
sich inzwischen die Verhältnisse nicht, und Leonardo hatte daber
nichts mehr zu verlieren, als das kleine Gut, welches ihm 1^99
der Herzog Ludovico il Moro geschenkt hatte* Dieser selbit
Vincis Le€MiAt*do da. 307-
•chmachtete ab#t in der Oefang«ii««hiiift « imd soinit ▼erKeti Leo«
nardo 1500 mit seinem Schüler Salaino Mailand, nm in Florens
sein Heil £u suchen« Auch der Mathematiker Fra Paciolo beglei*
tele ihn, da er drei Jahre in seinem Hanse gewohnt, und vermuth»
lieh ah Lehrer an der Akademie des Meisters gewirkt hatte. Leo-
nardo wurde in t*lorens von dem Oonfalofaiere Piero Soderini wohl
aufgenommen, und mit einem Jahrgelde beglückt. Das erste be«>
Iiannte Werk , welches er in Floreha ausführte, ist ein Carton zu
einem Altarbiliie der Servitenkirche daselbst. Yasari sagt, die
Mönche hatten dieses Werk früher dem Filippino aufgetragen,
da aber Leonardo sich geäussert habe, solch ein Bild würde er
auch gerne übernehmen, so sei Filippino aurückgetreten. Die
Mönche nahmen hierauf den Künstler in ihr Haus auf, und gaben
ihm nach Vasari Unterhalt für alle seine Angehörigen , was er
lange Zeit geschehen Hess, ohne etwas au arbaitea. Wenn diese
sich so verhält, sb begafan Leonardo den Carton ^wahrscheinlich
erst 150U Er stellte die heil« Anna neben Maria sitsend dar, vrie
diese nach dem auf Ihrem Schoosse sitzenden Kinde zärtlich blickt,
während Johannes mit einem Lämmchen spielt» und der heil. Anna,
welche nach oben deutet, ein Lächeln abgewinnt. So beschreibt
Vasari den Carton, und sagt, dass bei der Ausstellung diesek
Wunderwerkes Männer tidd Frauen, Jung un^ Alt, wie zu einem
riänzenden Feste nach dem Kloster strömten. Allein Leonardo
führte den Carton nicht in Oel aus» und die Mönche mussten
tuletzt wieder zu Filippino ihre Zuflucht nehmen, welcher aber
vor der Vollendung des neuen Altarbildes starb, so dass Fem«
gino die letzte Hand anlegte. Der Carton soll nach Vasari nach
Frankreich gekommen seyn, und auch Lomazzo behauptet, er sei
in Frankreiä. gewesen. Zu seiner Zeit besass aber Aurelio Lovini
den Carton, da dieser nach Lomazzo von Frankteich wieder nach
Mailand gekommen seyn soll. Hierin liegt ein Irrthum, welcher
auf zwei ähnliche Compositionen schliessen lässt , nvovon die eine
seit langer Zeit im Louvre sich befindet. Der von Vasari beschrie-
hene Carton ist gegenwariig in der Akademie der Künste zu Lon-
don, und in der Kirche S. Giuseppe dei Teatini zu Palermo sieht
man eine alte Copie in Oel. Der Carton ist mit schwarzer Kreide
ausgeführt, welche in den Schatten in ihrer ganzen Stärke gebraucht
ist. Die Lichtmassen sind mit weisser Farbe aufgehöht. Von der
erhobenen Hand der Anna ist nur der Umriss da. In dieser Com-
pusition spricht sich ein ausserordentliches Gefühl tor Schönheit
der Linien aus , und die Köpfe sind hier von einem Adel , einer
Feinheit uiiQ Beseelung, wovon nach Waagen (Kunstwerke etc. U.
154) die unzähligen Nachahmungen seiner Schule keine Vorstel-
lung geben« Allein das Urbild solcher ^Nachahmungen ist in der
Gallene des Louvre zu suchen , welches aber von dem beschrre-
benen Carton abweicht. I^ese Composition hatte wahrscheinlich
Lomazzo vor sich . denn er erwähnt bei der ßeschreibung des klei-
nen Johannes nicht. Maria sitzt hier auf dem Schoosse der heil.
Anna, und das Jesuskind spielt von ihrem Schoosse herab mit dem
Lamme.. Der Johannes feMt. Die Familie Flettenberg in West-
phalen besitzt nach Waagen (1. c. HL 426<) einen Carton zu die-
ser Composition, aber es ist nicht erwiesen, dass er von Leonardo
Iterrühre. Doch auch das Gemälde in Paris ist durch nichts be«
glaabigct, und Waagen erklärt es daher für Schularbeit, wie die
20
808 Vinci; Le<Miard.o d^u
Oasa Mcinf i datdbtt» la di« Zeit des ersten AufeDtbaltes Leooa^
do*s.in Florenz «et&t Vasftri auch das Bildniss der Mona Lisa, der
schpnen Fvaa des Francesco del Giocondo , und jenes der Gine*
▼ra» Gemahlin des Amerigo fienci« Für den Zauber des fiildet
der Mona Lisa findet Yasart keine Worte, denn man konnte daria
sehen» wie weit es der üunst möglich sei, die Natur nachzuahmeQ,
Alle Kleinigkeiten waren auf's feinste nachgebildet , die Augen hat-
ten Glans und Feuchtigkeit, und die Wimpern konnte nur dee
zarteste Pinsel ausführen. Die Brauen kommen aus der Haut
hervor und wölben sich, der Munjd erschien ^ie Fleisch und Bluti
und an der Halsgrube glaubte man das Schlagen der Pulse zn
sehen. Leonardo hatte aber auch vier Jahre daran gemalt, ^
Vasari bemerkt, und damit die Dame beim Sitzen ja nicht uoge'
halten würde, soll der Künstlet immer Jemanden bestellt haben,
der durch Gesang und Scherz sie fröhlich erhielt. Franz !• voi
Frankreich bezahlte für dieses Bild 4000 Thaler in Gold (ungeiähi
45000 Fr.)i und stellte es im Saale der Schönheiten zu Footaio»
bleau aus. Leider aber muss es schon früh durch eine ReimgaD|
. den fein lasirten warmen Fleischton verloren haben , da die altei
Copien die Blässe zeigen, welche über das Original ausgegossen i^^
und jetztfast den Bindruck eines grau in Grau gemalten Budes macH
In der k. Handzeichnungssammlung zu München ist ein weibß*
eher Kopf mit herabhängendem Haar in Kreide, welcher ein Sts*
dium zur Mona Lisa seyn könnte. Gute alte Oelcopien fioiitt
\ man' in der Casa Mozzi zu Florenz, im Museum s^u Madrid, in i^^
Yilla Sommariva am Comer-See, in der GallerieTorloniainRpinil'
. Abraham Hume , und in der Sammlung der Woodburns zu I^
dbn. Halb nackt erscheint die Dame in der Eremitage zu St. Fetcü^
bürg, sodass der Künstler wohl vier Jahre gemalt haben könnte. Dil
oben erwähnte Bildniss der Ginevra Benci ist* jetzt im Falazfl
Fitti zu Florenz. Es war im Hause Nicolini, und wurde durd
' einen Reinigungsversuch aller Lasuren beraubt« Passavant setzt abe
dieses Bild m eine frühere Zeit, da es nicht die Abstufuos d(
Töne zeigt« wie Leqnardo's spätere Werke. Vasari nennt Kein
weiteren Gemälde und Zeichnungen aus der ersten Zeit des florent
nischen Aufenthaltes des Künstlers, nur den berühmten Carton jt
den Rathssaal kennt er, aufweichen wir unten zi\rückkommen. Es dui
ten aber mehrere der im geographisehen Verzeichnisse i^niväbDt
Zeichnungen, besonders Bildnisse in diese Periode gehören Va$|
hatte keine Kunde von den mannigfaltigen künstlerischen Studie
Leonardo'«, und weiss auch nichts von seinen Leistungen als I'
genieur und Architekt. Schon im Jahre 1501 beschäftigte er $i<
mit den Berechnungen zur Schiffbarmachung des Arno yon B
renz bis Pisa, und 1503 kam er im Lager vor Pisa auf die prop
tirte Ableitung des, Flusses zurück, wie wir aus einer Urkuoi
bei Gaye, Carteggio etc. I. Nr, loi^ ersehen. Seine Untersucliu
gen am Wasser brachten ihn anf die Erfindung einer Schv^Imfl
Maschine, und auf verschiedene andere Projekte, wie wir durc
Amoretti wissen. Im Jahre 1502 machte er als Hofarchitekt uo
General • Ingenieur des Herzogs Valentino Borgia eine Reise, ui
. die Festungen seines Landes zu untersuchen. Die Urkunden di
rüber geben Amoretti p. 87 Note L, und nach ihm Gal]eobei|
Vasari aber erwähnt kaum , dass Leonardo sich als Ingenieur aoi
zeichnete, und überhaupt sein ganzes Leben hindurch fasst ebens
viel mit dem Studium der Mathematik und Mechanik bescbäftip
war. In den Schätzen seines handschriftlichen Nachlasses fio<^
wir mannigfaltige Andeutungen über mechanische Arbeiten, welc
er auf seiner Reise unternommen hatte. Sie zeugen auch V'
Vinci t LeoüAido/db. 300
seiner Beobachtiuig d«r Natar und iliMr Brsclieinanffeii. 80 finselte
ihn zu Rimini .sogar der Stadtbrunnen» und er bemerkt, mit welcher
Harmonie das Wasser in den Tro^ fiel. Zu Siena wollte* er den
sonderbaren Schall einer Glocke m der exgenthümlibben Gestal«
tang des Schwengels erklären. In Fiombino beobachtete er, wito
eine IVIeereswelle die andere überspringt, und sich dann am Ufer
zur Ruhe legt. Selbst die Gebräuche des Landes gaben ihm StofiF
za Auf'zeiehnungen, So fand er ea der Mühe werth zu notiren^
Wie die Cesenaten ihre grossen Trauben zur Kelter tragen. Sein
seltener Forsohung&geist wusste auch das Kleinste für dos Grös-
sere zu benutzen. £s wäre eine grosse und schone Aufgabe, ein
möglichst vollständig begründetes und ausgeführtes Bild dieses aus-
serordentlichen Mannes zu entwerfen. Ueber ihn als Physiker und
Mathematiker s. den Abschnitt, welcher von den Manuscripten des
Künstlers handelt*
Der berühmte Carton für den Rathssaaltn
Florenz.
Vatari sagt, die herrlichen Werke dieses göttlichen Künstlers
hätten in Florenz das allgemeine Verlangen erregt, dass er da-
selbst irgend etwas zu seinem Gedächtniss hintenassen möchte,
welches auch der Stadt zur Zierde gereichen würde. Im Jahre 1503
{;ing der Bau des grossen Rathssaales zu Ende, und der Gonfa-
loaiere Pietro Soderini trug daher dem Leonardo auf, in demsel-
lien ein grosses Bild an die Mauer zu malen, was «uch den Michel
Angelo zum Wetteifer entflammte, welcher bekanntlich ebenfalls
einen Garton fertigte. Leonardo wählte die Schlacht zwischen den
Florentinern und Mailändern , welche i44o zu Anghiari vorfiel,
TTo der Feldhäuptmann Niccolo Ficcinino den Tod fand. Leonardo
hinterlies» selbst eine kurze Geschichte dieses Vorfalles (Gallen-
herg S. 124)« die Beschreibung des, Bildes bei Va^ri lässt es^ aber
im Zweifel, ob die gelieferte Schlacht, oder nur eine Episode der-
selben dargestelll war. Nach Vasari scichnete Leonardo einen
Trupp Reiter, die um eine Fahne kämpfen, und stellte diese Scene
loit einer bewunderungswürdigen Ueberlegung dar. Wuth, Zorn
und Rachsucht, ■ sagt er, erkenne man in den Menschen nicht min«
der , wie in den Pferden. Zwei dieser Thiere seyen init den Vor-
derfibsen in einander verschränkt, und fallen sich mit dem Gebiss
An, wüthend wie die kämpfenden Reiter. Einer der Soldaten habe
zu Pferd mit beiden Händen das Ende der Standarte 'gefasst, und
suche sie mit Gewalt den Händen von vier Kriegern zu entretssen»
Jeder halte sie mit einer Hand, und schwinge mit der anderen das
Schwert, um den Schaft abzuhau eil. Ihnen entgegen sei ein alter
Krieger, welcher ebenfalls mit einer Hand den Schaft ergriffen habe»
und vor Wuüi aofareiend den beiden Soldaten die Hände abzu-
bauen trachte«. Auf der Erde zwischen den Füssen der Pferde seyen
noch awei kämpfende Krieger verkürzt gezeichnet, wovon der eine
^em anderen den Dolch an die Kehle setze. Dann zollt Vasari
^er Meisterschaft des Künstlers die höchste Bewunderung, wir
können aber seiner Erzählung nicht unbedingtes Vertrauen schen-
ken. Der Garton ist zu Grunde gegangen, und die unten ge-
^*Dnten Abbildungen stimmen mit Vasari's Beschreibung nicht
f&nz überein. In diesen besteht die Gruppe im Ganzen nur aus
Vier Reitern, während Vasari sagt, derjenige, welcher die Fahue
^f^asst hat, widerstehe vier Krie|;ern. Eine Zeichnung im Besitze
p?^ Malers Bergeret in Paris zeigt auch den gestürzten General
nccinino und sein entfliehendes Pferd. Rafael hat aber nur jene
Trupps skiszist, so «sie sie auf dem Stiche von Edeltnk vorkommt.
litt . ViiMii> LecMiarito dft.
Darin» kann mm schlieMen , dats Leonardo Mar dnt EpUo^
der Sdüacht von Angbiari, nicht die Schladit selbst dargestellt
habe« Ueber da« Gemälde, welches nach diesem Carton Lätt^
ausgefiihrt werden sollen, sagt Vasari wenig, und die Zeit bei
stimmt er gar niohU Er bemerkt nur, dass Leonardo das Bildi^
Oel auf di^ Wand bebe malen wollen, wobei er die Mauer mil
einer so groben Mischung bekleistert bitte, dass es durcbschluc
was nach Vasari die Veranlassung war, dass er die Arbeits
f»hp Nähere Data haben wir ]eUt durch Gaye*s BemühuDg, '
in seinem Carteggio anedito vorliegen , und welche mehreres
Leonardo's Biographie bertohtigen. Am 28* Februar l$o4^ur
dem Zimmermann das Gerüst in der Sala det Papa batahU. ud
Leonardo erhielt 'l4o Lire ilir einen Theil des Werkes. Ans dei
Jahre 1505 finden* sich mefirere Zahlungen für das begonoeae G
mälde, wobei der, spanische Maler Ferrante als Gehüffe- mebmi
erwähnt wird. Vasari sagt, dass ihm einmal Soderini*s Cassier
nige Düten mit Pfennigen geben wollte, welche aber Leooai
mit der Bemerkung zurückwies, er sei kein Piennigmaler, was
dieser Zeit geschehen seyn könnte. Bald darauf scheint derKüii
1er den Pinsel weggelegt und Florenz verlassen zu haben, da
nach Amoretti noch in demselben Jahre naoh Barbiga kam
seilte Familie ein Gut hatte* Hier brachte ihn der Flog eines Rai
Togels zu eigenen Betrachtungen. Er schrieb eine Abhandl
über den Flug von Menschen und Vögeln, und lügte Zeicbooj
gen bei, Er glaubte, der Mensch könne fliegen» wenn er M
eine Maschine gleich dem Vogel den Wind unter die Achsel M
könnte. In demselben Jahre nahm er auch den Lorenzo 10,
zum Schüler an, der fortan sein Gefährte war« Im Jahre t5o6^
der Künstler wieder in Mailand. Gallenberg 1. c. 153 beha
auch, Leonardo habe in jenem Jahre eine Reise nach Fi
reich unternommen , was man wahrscheinlich aus einer Zeicho
von 1506 schliessen wollte, welche eine Ansicht des Gartens
Blois enthält. Jedenfalls verweilte der Künstler die längste
des Jahres in Mailand, da ihn von da aus die Signoria nach
ranz zurückberief, wie wir bei Gaye ersehen. Es ist aber vk^
haft, ob er im Verlaufe des Jahres 1506 nach Florenz kaait d
der Marschal von Chaumont, Gouverneur der Lombardei, bat
Signoria, man möge den Künstler bis Ende September in Mii
lassen. Allein erst den l6« Deeember erhielt er seine Botlas«
n:it einem äusserst belobenden Sehreiben, abgedruckt bei Oi
Nr. 39* Leonardo ging aber wahrscheinlich doch nicht, ^a
einem Briefe des Fr. Pandolfini d. d, 12* Jänner t507 an die
nuria erhellet, dass der Künstler damals noch in Maileoil
Soderini war daher über ihn sehr missgehalten • wie aus den Bi^
fen desselben hervorgeht, welche Gaye Nr. 3) -« 34 gih^* n
Gonfaloniere wirft ihm namentlich vor, dass er schon eise ^
Summe empfangen , aber erst den kleinen Anfang su eioem ff^
len Werke gemacht habe. Auch Vasari hatte von diesem Verb«
nisse erfahren, und er bemerkt, dass man dem Künstler toI
worfen, er habe den Pietro Soderini betrogen, da er sein «
nicht vollendete. Als dieses Leonardo ffehört hatte, soll er ^
bemüht haben, bei seinen Freunden Geld zusammen zu brioe«
um dem Gonfaloniere die erhaltene Summe zurück zu bezal"*
welche dieser aber nicht annahm. Der Künstler scheint überbai
nie eine grosse Baarschafl gehabt zu haben. Diese bestand !i
in 30 Scudi, wovon er seinem geliebten Schüler Salai 13 Üf^* *
die setner Schwester schuldige Heimsteuer ergänzen Sit ^^^^'l
Am 15- August desselben Jahns meldete endlich der I^^<=^
•Vinci« Lewasdo ^« 811
Ghanmont der Signoria voa Florenz, d«is Leonardo kurze Zeit
dahia gehe, um ErbschaftoaDgelegenheiten zu ordnen, man möge
ihn aber bald wieder nach Mailand fördern. Ob der Künstler da«
mals an dem grossen Wandbilde im Rathsaale weiter gemalt habe,
ist nicht bekannt, und wenn je, so war der Fleiss nicht anhaltend ;
denn 1508 war er wieder in Vaprio als Gastfreund des Grafen
Melzi, und zu Zeiten auch in Canonica, wo Melzi ebenialls ein
Haus hatte. In diesem malte er sein eigenes Bildniss an die Wand
eines Zimmers neben dem Fenster. Hier beschäftigte ihn die Schiff-
barmachung des Navtglio della Martesana, so wie im folgenden
Jahre die Vollendung des Canals von S. Christoforo bei Mailand»
In dieser Stadt leitete er 1509 die Decoration des prachtvollen
Triumphzuges, welchen König Ludwig der Xll. hielt. Bei diesen»
Feste bildete auch der Feldherr Gi<ingiacomo Triulzi einen Glanz-
5 unkt, weil er bei Agnadello über die Venetianer einen volktän-
igen Sieg erhielt. Arlunb (de hello Veneto Msc. der Ambrosiana
p* 119) beschreibt diese Feier, und spricht auch von äusserst fei-
nen Malefeien, welche. man bei dieser Gelegenheit sah, aber ohne
sie dem Leonardo zuzuschreiben. Der französische Usurpator war
damals niit den Dienstleistung-en des Hünstiers so zufrieden, dass er*
ihm eine Strecke Wassers aus dem Naviglio bei St. Christoforo als '
Eigenthum gab, wo Leonardo eine bewunderungswürdige Schleuse
und einen Stappelplatz anlegte. Zugleich ernannte ihn der Hö«
nig zum Hofmaler mit Gehalt. Im atlantischen Codex der Am-
brosiana ist ein Schreiben an ihn, mit der Adresse: A Monsieur
Lyonard Peintre du Roy par Amboyse. In den Jahren I5t0 und
15U scheint sich der Künstler mehr mit wissenschaltHchen, als mit
artistischen Studien befasst zu haben, besonders mit der Anatomie -
unter Leitung des M. A. Torre in Padua, In diese Zeit fallen
anich zwei Madonnenbilder für den König von Frankreich, die'
nicht genau zu bestiminen sind. Man weiss zwar, jiass er auf dem
We^e nach Florenz eine merkwürdige Felsenschlucht am Po ab-
gezeichnet habe, und eine solche kommt im Hintergrunde der be-
rühnten Vierge aux Rochers im Louvre vor, ollein diesem Bilde
soll nur eine Zeichnung zu Grunde liegen. Ob er in jener Zeit
die Arbeiten im Rathsaale zu Florenz furtgesetzt habe, ist eben-
falls nicht bekannt, nur weiss man, dass Leonardo 1512 mit sei-
nem Schüler Salai nach Mailand zurückgekehrt ist, da der Her-
zog Massimiliauo Sforza die Stadt wieder eingenommen hatte.
£r mate zwei Bildnisse dieses Fürsten , wovon das eine in der
Brera, das andere im Hause Melzi zu Mailand sich befindet. Der
Künstler blieb indessen nicht lange in der Stadt, sondern kehrte
nieder nach Florenz zurück, wo man 1513 die Hoffnung aufgab,
^ass das grosse Schlachtbild im Rathsaale je zu Ende komme. vYir
wissen aus Gaye, dass damals der vollendete Theii mit einer Bret-
terwand umschlossen wurde y um ihn vor der Beschädigung zu
schützen.
Stiche nach dem berühmten Carton*
Im. Verlauf der Zeit ging das Gemälde und ^ der Carton zu
Grunde, nachdem letzterer noch eine Reihe von Jahren den jün-
geren Künstlern zum Studium gedient hatte. Wie weit das Ge-
niälde ausgeführt war, ist unbekannt, ja es scheint sogar, dass
Leonardo nur die bekannte Reitergruppe im Carton dargestellt,
nnd von dem übrigen nicht einmal den Entwurf bekannt gemacht
aabe, da Vasari keiner anderen Scene j^edenkt, und au,<3i Ben-
veoufo Cellini nur vorzugsweise von dieser spricht. Im, Zeich«
>^ungswerke von Gerli sind verschiedene Pferdestudien zu diesem«
1
3i2 Vimd» Leoneu;d0 da*
Bildt gestooKeii , und dann haben wir einen Stich tob Bddinl
Tvelcher die Hauptgruppe mit den vier Reitern, oder den Eaur
um die' Fahne enthält. Edelinck stach dieses Blatt in seiner i]
fend zu Antifferpcn , nvo er ein6 Zeichnung von Rubens vor si^
atte , welcher aber den Charahter eines Leonardo nicht erfasi
konnte. £r soll zwar das Fragment des Original-Cartons aufgei'uni
haben y nvelches zur Zeit des R. T. du Fresne, des Herauseeb
das Trattatto della Pittura di L. da Vinci, der Perspektivmaler {
,Maire besessen haben soll. Das Blatt Ton Edelinck ist beiei<
net, wahrscheinlich nie auf der ungenauen Zeichnung stand:
d' la finse pin. etc, H« 17, Z«, Br. 22 Z. Später vnirde diese E
Stellung von A. Fesi und M. Carboni für die Etrnria pittrice di
tiger gestochen. Dann fand der Maler Bergeret in Paris e
Handzeichnung, y^elche anfangs als Werk JLeonardo's, daoD
Schulstudie nach dem Originale betrachtet wurde, Kunstblatt ij
S. 83» Andere erkennen darin ein Pasticcio von alterer oder n«
rer Hand. Bergeret hat die Zeichnung lithographirt, gr. qu. fol. Im
Gallerie zu Florenz ist ein Gemälde der Schlacht von Anghiari, ~
ches im InventariCkm der Tribupe von l632 unter Leonardo*6 ISt
verzeichnet ist. Nach diesem Bilde scheint der älteste Kupiers
gefertiget zu seyn, mit der Inschrift: Es tabella propria Leoi
Vincii manu picta opus sumptum a Laurentio Zacchia LucensiJ
eodem^ue nunc excussum 1558* H. I3f Z., Br. i4i Z.
Leonard o'A Reise nach Rom»
Im Jahre 1513 ging Leonardo mit dem Cardinal Guiliaio^
Medici nach Rom, zur Zeit, als Leo X. den Stuhl Petri b<^
Der Künstler nahm auch einige Schüler mit sich, und scheint»
her auf einen längeren Aufenthalt und auf grosses« Werke ^<1^
zu haben; allein Leonardo verdarb die meiste Zeit mit mechaaiscbr
Spielereien, womit er seine Gesellschaft ergötzte. Er Hess tarti
Wachs geformte Thiere fliegen, heftete einer Eidechse Flügel i^'
Bart an , füllte ein Zimmer mit Därmen , machte allerlei and
Kunststücke, während Michel Angelo und Rafael Italien mit M
^terwerken schmückten. Daneben aber ergab sich der wund^
bare Mann auch tiefen wissenschaftlichen Studien » iu Rom
sonders der Berechnung des Reflexes im Spiegel. Vasari nen
nur zwei kleine Bilder, welche Leonardo für den päp^icbeo D^
tario Baldassare Turini gemalt hatte. Das eine stellt die MadoD»
mit dem Kinde dar, und war zu Yasari's Zeit bei Gitlio Turin
in Fescia, aber sehr verdorben, da nach der Angabe ^as geoaoJV
ten Schriftstellers Leonardo allerlei Mischungen von Firnissen uoj
Farben machte. Auch das zweite Bild war in Pescia, nach Vi
sari ein schönes und anmuthiges Kind. Die italienischen Heran*
geber des Vasari vermuthen eines dieser Bilder in der DüsmI(|o|^
fer Gallerie, welches jetzt in München seyn müsst«. Da &>(>
man eine heil. Cäcilia, und eine JViadonna mit dem Kinde in ^
ner Landschaft, welche beide liicht acht sind. Letzteres scheis
Amoretti als das verdorbene Bild aus Pescia genommen zu habeo
wenn er sagt, es sei auf Tab. XIV. Nr. 67. des Mechel sehen Ga*
leriewerkes gestochen. Allein das Madonnenbild der Pinakothel
in München ist nicht verdorben, und auch nicht so klein. AI'
d*Agtncourt glaubt, das für B. Turini gemalte Madonnenbild >«
jenes Votivgemälde in Fresco im Refektorium des Klosters S* O^'*
*frio zu Rom. Es stellt Maria mit dem Kinde und einen knieeft
den Donator dar, und ist jetzt durch Glas geschützt. Titi» De|(
delle pitture. etc. in Roma p.29. sagt, Vasari habe es inOel»»;^"'*
Mauer gemalt befunden, {was unrichtig ist, indem Paliuaroli bei dei
*
ResUttratton • das Verfahren io Freico erkanlitt* Das xweita
Gemälde, nach Vasaii «un fanciuletto hello e gracioso a ma-
ra\i^lia«i Ut verschollen. Im Museum ^\x Hermannstadt sieht
man indessen ein sitzendes Christkind » welches mit- dem linken
Fuss auf, einen Apfel tritt. Es ist mit grosstem Fleisse tollendet«
Dann erhielt Leonardo auch Ton Leo X. den Auftrag, ein Werk
za Yerfertiffen. Vasari sagt, Leonardo habe sogleich angefangen»
Gel und Firniss zu dosUlliren, nveil er immer viel 3Qrgfait«auf das
Mecbanisobe seiner Kunst verwandte ( allein als .der Papst diese
hörte, rief er: O weh! dieser Künstler wird nichts zu Stande brin-
gen, da er an das Ende denkt, ehe die Arbeit begonnen iit. Den
Inhalt dea Gemäldes gibt Vasari nicht an, Fagave (zum Vasari)
glaubt aber, Leonardo habe die heil. Familie aas dem Hause Sal*
vadori zu Mori bei Roveredo, jetzt, in St. Petersburg, ftir den
Papst gemalt. Die heilige Jungfrau in stolzer SteÜung hält
das Kind , welches die Hände nacli einer von dem kleinen Johan-
nes ihm dargebotenen Schale ausstreckt. Hinter . ihr \ steht Joseph
und eine weibliche Figur in eigenthümltchem Anzug» angeblich
eine Verwandte des Papstes, vielleicht die Gemahlin des Herzogt
Giulio^ de Medici, halbe Figur, lasst in Lebcnsffrösse* Dieses. Bild
bat mit den übrigen Gemälden des Leonardo keiike Aehnlicbkeit^
ist vielmehr ganz in der schönsten Weise der Schule Rafael^s be-
handelt, jedoch ohne die Tiefe und Gefühls Innigkeit des Meisters»
Es wäre aber anzunehmen, dass Leonardo mittRafael gewetteifert
habe. Auf dem Buche, worauf das Kind steht, hefinifet sich das
Monogramm DV»» abgebildet auf dem Titel bei Gallenbergw
Leoii«rdo^ laiiter Anfentfcak |a Floren md BlaUaai, ulid denen NMktfatiten.
Vasari bricht mit Leonardo's römischem Aufenthalte schnell
ab, und gibt. keine Andeutung, dass das Bild für den Papst wirk«
lieh ausgeiiihrt worden sei. br versetzt den Schauplatz plötzlich
nach Florenz, und spricht in einer sehr dunklen 'Stelle von einer
Rivalität zwischen dem Künstler und IVIichel Angelo. "Letzterer
^ar 1^15 von Leo X, beauftragt, die Fa9ade von St. Eorenzo in
Florenz zu bauen, und es scheint demnach, Leonardo sei mit ihm
in Concurrenz ieetreten, wodurch Michel Angelo veranlasst vrarde^
nach Seravezza*zu gehen, und Marmor zu brechen. Im Leben
Baunaroti*s erwähnt aber Vasari keines Umstandes, der auf eine
damals ausgebrochene Feindseligkeit zwischen beiden Mei$tern &e*
zag haben Konnte. Nur 1503 standen sie sieh notorisch gegen-
über, bei Anfertigung des bekannten Cartons Hir deh Hathsaai in
Florenz, Wenn je eine Rivalität zwischen beiden eingetreten ist ,
so müsste sie vielleicht ins Jahr 1513 gesetzt werden,, in wel«
ehern man das Grabmal des Papstes Julius II, projektifte. In der
Samoilung des Sir Th. Lawrence zu London war der Entwurf
zu einem Grabmal, mit der Feder gezeichnet, und braun ge*
tuscht ( i3j auf it Z.), welchen L. cfa Vinci in Con'currenz mit
M. Angelo gefertiget haben könnte. Vielleicht wollte Vasari da*
uuf anspielen , im Jahre 1313 war aber Leonardo in Rom» von
^o er 151 5. abreiste. Sein Aufenthalt in Florenz kann nur von
Aurzer' Dauer gewesen seyn, da er in demselben Jahre auch beim
F'mzuge Franz I. von Frankreich in Mailand war. Der Glücks-
stern des Herzogs Massimiliano Sforza war nach der unglücklichen
Schlacht bei Marignano für immer untergegangen. Leonardo fer-
tigte wahrscheinlich bei jener Gelegenheit den künstlichen Löwen»
vruvon Vasari früher spricht. Der Künstler wurde damals nach
oer Angabe' dieses Schriftstellers gebeten, etwas recht Seltsames
*u machen,, und desshalb verfertigte er einen Löwen, welcher
iitehrere Schritte dem König entgegen giiag, und dann seine Brust
4i4 .Vinci, Leoiwidgf du.
Maet#» ta det man lauter Lilien «rblieKt«, Aaoretti irill abe
«vitsen » dati diese« Kunstexperiiüent in Favia gemacht wurde, um
zwar im Zimmer de« Königs. Gewiss ist, dass Leonardo von die
aer Zeit an im Gelblge des Königs war, welcher sich abwechsel»
in Bologna, Floren« und in der J^ombardei aoiliielt. In Mailat
wollte der König das berühmte Abendmahl aus der Wand sä«
lassen, begnügte sich aber zuletzt mit einer Copie,««und nahi
15^6 den Künstler mit sich nach Frankreich. Bevor wir sber de
Meister aus Italien scheiden lassen, müssen wir noch eines Bii^
Werkes gedenken , wozu Leonardo die Zeidinung gefertiget habe
soll. Bs ist dies« die Bronzegruppe über der nördlichen Thäi
von S. Giovanni in Florenz, welche den Taufer zwischen eion
Leviten und einem Priester* vorsteltt« .Ytfsari sagt« Gio. Franc B4
atici habe sie nach Angabe Leonardo's entworfen und gegossd
allein Vasari ist damit im Irrthum. Wir wissen durch Gaye, Cif
teggio etc. I. Kr« 95« dass Rustici erst 1519 den Auftrag erhielt
dieses Werk in Arbeit zu nehmen. Uebeniiess findet nun M
ein Hochrelief in gebrannter Erde zugeschri«^ ben , welches deDlj
Hieronymus in der Höhle vorstellt, und im l6* Jahrhunderte ji|
(plastisch) copirt wurde. Der Maler Ignaz Hugford besass im ti
rigen Jahrhunderte das Originalwerk Leonardo's. Dann nm
man auch eine hleine lascive Gruppe, welche verschollen ist Gd
gibt auf Tab. 21 die Abbildung einer Skizze. Ferner erwähnt ft
gave auch einer nackten Venus, welche damals (1775) Grat' Santf
' zari besass , und als Leonardo's Werk galt. Auch ZeiGbnaD«ii
von anderen nackten Götterfiguren waren vorhanden, wie die 111
Pluto geraubte. Proserpina, eine Nymphe, die den Satyr heilt, ff
ein junges Mädchen in den Armen eines Alten (Aurora uud^^
phalus?), welches der Questore IVIeIzi durch seinen Pfarrer^
brennen Hess. Diess geschah Anno Domini 1775* Zum Schlr
nennen wir. noch eine andere berühmte Nacktheit, das Bild
Ledar die den Schwan in ihren Schooss aufnimmt, ^^1
sich nach Lomazzo (Trattato p. 164, Tempio p. 6) in Funiai
bleau befunden haben soll, was Pagave widerspricht, da er glai
Lonsazzo habe das Bild des Michel Angelo mit dem des Leooa
verwcchselL Im brittischen Museum ist abv eine sdiöoe Fei<
seichiiung von Leonardo, welche Ottley, the italian school oH
,sigQS p. 24 im Stiche gibt. In dieser ist Leda nackt dargestell
halb knieend zwischen Schilf, mit dem Schwan zUr Seitei dem^
liebkosend die Eier zeigt, aus denen das Kind hervorkommt D
,ses Motiv, jedoch verkiinstelt, findet sich in einem deni L<
nardo zugeschriebenen Bilde in der Sammlung des Köuig< v'
. Holland im Haag, ehedem in Cassel , und Charitas genannt. ^^
ist hier fasst in derselben Stellung, aber ein Kind auf dem re
ten Aruf haltend, und den anderen nach zwei Kindern ausstrecKeBj
die ihr links auf der Erde liegen, während ein viertes rechii ^
ihr ist. Ihr liopf ist hier mit einem Schleier geschmiickt, 1^
den Hintergrund bildet Landschaft, Zur Zeit Amoretli's bfstj
Graf Firmian zu Leopoldskron ein Bild der Leda aus der Gai^f^
Kaunitz in Wien. Dieses Bild hat Gerli Tab. VIII. {je^tochenJ
der Gallerie Sommariva zu Paris befand sich 18^4 ebenfalls eiP fi><
der Leda unter Leonardo's Namen. Sie ist ganz nackt und sj
hend dargestellt, den liebkosenden Schwan mit ausgebreitet«
Flügeln lasst hinter sich. Links sieht man die aufgeDrochcn«
Eier mit den Kindern. In der Gallerie Borghese zu Korn, und «
der Sammlung Lasalle zu Cassel sind ebenfalls Bilder der l^
welche unter Leonardo's Kamen gehen , denen aber wahrscb«*^
lieh nur dta J^eicbnung zu .Grunde liegt. Der Kttpferstecbcr
M, httoax tu tktk b*f Hrl ebfttiMli «in BUd: d^r htdm mit dem
Schwan, stehend in «iner Landschaft ubd mit den Hindern £ur Seite«
Sie bekränzt denselhen» Leroux hat dieses Bild lB35 gestochen,
p, ful. Der Antheil, welchen Leonardo an diesen Bildern hat»
18t nicht erwiesen. Lomazso h'i\X d«s Bild aus Foi^tainehleau für
Original y man findet es aber in Frankreich nicht vor. Der Oe»
genstand war dem guten Lomazzo etwas an^tössig» und er sucht
den Meister zu entschuldigen, indem er bemerkt« dass dieser
wahrend der^ Arbeit bei Betrachtung des Bildes oft die Augen nie«'
dergeschlagen habe«
Leonardo in Frankreich, und dessen Tod.
Im Jahre 1516 begab sich der Künstler mit seinem junf^ea
Freunde und ^Schüler Francesco Melzi im Gefolge des König!
Franz L* nach Frankreich, da ihn dieser mit einem Gehalte Toa
700 Scudi zum Huf maier ernannt hatte* In Frankreich scheint aber
Leonardo wenig oder nichts gearbeitet zu haben, da ihn selbst
.4er König nlchjL dahin bringen konnte, den berühmten C.arton der
heil. Anna in Oel auszuführen. Wenn daher Yasari sagt, dass der
König mehrere Werke von ihm besass» so müssen sie alle in Ita«
lien ausgeführt worden sevn« Dagegen scheint ihn noch der Ca*
nalbau beschäftiget zu haben. Auf der Bibliothek zu Paris ist ein
Band mit Handschriiten und Zeichnungen von Leonardo, in wel«
chem bemerkt ist, das» er zu Romorentin, einer ehemaligen Ca*
stellanei im Gouvernement Orleannois, einen schiffbaren Canal
hätte anlegen sollen. Er begleitete im Jänner 1518 des^wegen den
Hof dahin , das Werk scheint aber nicht xu Stande gekommen au
seyn. Denn Leonardo machte in AmboAe den t8« April desselben
Jahres auf dem Krankenlager das Testament, welches der Pretore
Vinci zu Barbcrino besass, und bei Gallenberg S« l49 ff* «bge«
druckt ist. Er empfiehlt vor Allem seine Seele Gott, der heil. Jung^
frauy dem Monsignore S. Miohele, und allen Heiligen des Para»
dieses. Dann verordnet ert dass e^ in der Kirche St. F}oreotin
zu Ambuise begraben werden wolle, ^«ind bestimmt die Zahl der
Messen, die nach der Begräbniss gelesen werden sollten. Dem No-
bile Francesco Melzi legirt er »eine Bücher, seine Werkzeuge,
feine Kleider und den rückständigen Rest seines Jahfgehaltes, mit
der Bemerkung, wenn er eher sterben sollte, so dass der Meister
die Hoffnung noch nicht aufgab. Seinem Bedienten Battista de
VÜlanis sicherte er das Wasserrecht am grossen* Naviglio bei Mai*
land, und aU sein Hausgeräth zu Su Cloud» die KleidnngsstückQ
musste aber Villanis mit Salai theilea. Auch sei|ie Magd, ging nicht
leer aus, und seine leiblichen (carnali) Brüder sollten neben sei«
nen beweglichen und unbeweglichen Gütern in Italien 400 Sonnen* ,
Scudi bei dem KSmmerUng von St. Maria di Nove ^u Fjoremi
erhalten. Seiner Leiche sollten 66 Fackeln von Armen vorgetra-*
gen werden, welche Melzi remuneriren musste. In die Kirche ver*
machte er 10 Pf. grosser Wachskerzen, und die' Armen dos Spi«
tals St. Lazare sollten 70 Sous Touxnois erhalten. Beeideter Testa-
ments>'£xecutQr war F. Melzi* Dieser konnte aber seine Funktion
erst im folgenden Jahre antreten , denn der -Meister starb zu St,
Cloud am 2* Mai 15 IQ im 67. Jahre. Vasari sagt, der Künstler
habe unter Thränen die Beicht ^bg^elegt, und die Sakramente
empfangen, hÜlt ihn aber im ANgememen für keinen eifrigen Ca*
thoiiken. In der ersten Ausgab er seines WeHiee tritt er dem Kunst«
1er sogarautnnehristlichvWeiie nahe, ind^m e^aagt, Leonardo habe
in seinem Geiste «in so lietaeriechae VoHiaheO gefasst, dass er sich
keine» dtr toi^haadcMB HaUgionan »iherl»y ia #i^
9S8 Vinei» Leoiiirdo 4^
Itch geraubt I der Philötoph sei vidi mehr, aU der Chriit. Diese
Stelle Iiess Vasari in der zi^eiten Ausgabe weg. Er fand vielleicht
Tadel; denn läan kann dem Leonarcio sonst Keinen Vorwarf un-
gläubiger Qesinnung oder irreligiösen Lebens machen. Sein Abend.
mahl aliein wäre hinreichend, seine Religiosität zu beweisen, und
daher sagt schon der Commentator der römischen Ausgabe, Va-
aari's Anklage sei ein Indugiö scandaloso e detestabile. Doch auch
in der aweiten Ausgabe spielt er noch den Sittenrichter, indem
hv sagt, Leonardo habe sich' erst am Krankenlager im katholischen
Ritus und in der richtigen Lehre der heiligen christlichen Religioo
unterrichten lassen. Wohl, mag der Künstler dpr Richtung seiner
Zeit ffemäss, und bei selben wissenschaÜtlichen und artistischen
Förschungeti nicht eben häufig an praktischer Religionsübuiig
Theil genommen haben, obne desshalb ungläubig' oder frivol ge-
wesen zu seyn. Vasari Verbreitete auch die irrige Angabe, dasi
Leonardo zu Fontaineblean in den Arme» des Königs Franz' L
gestorben sei , nach einem heftigen Paroxismus in Fofgo des Ge*
etändnisses, dass er gegen Gott und Menschen gefehlt, und in
der Kunst nicht gethan habe, was ihm Pflicht gewesen wäre. Die*
ses soll er in Gegenwart des Königs gesagt haben, allein die ganze
. Geschichte ist eine Erfindung des geschwätzigen 'Frömmlers. Leu-
nardo starb zu 6t. Cloud, und der König war damals iu St. Ger
main-en«Laye , wie aus dem Tagebueh desselben erhellt, wel-
ches auf der Bibliothek zu Paris aufbewahrt wird. Lomazzo sa^
' kein Wort von der Ge^nwart des KÖnies, und er hätte es dodi
▼on F. Melki wissen können. Meizi meldete am 1. Juni ISIQ >«
Amboise aus den Brüdern de« Künstlers den Tod desselben, bo^
auch den König sente er davop in Kenntnis«. Die Botscktit
versetzte diesen in grosse Trauer, wiewir aus einer Strophe bei Lo*
mazzo wissen , Grotteschi p. tOQ. Ein einmal verbreiteter Irrthui
ist aber schwer zu beseitigen, und daher kann man bei urkundÜ»
eben Nachweisungen desselben noch immer lesen und hören, datf
Leonardo in den Armen des Königs Firanz gestorben sei«
Leonardo*s Bildnisse»
5 >
Eigenhändiges Bijdniss, ehedem im Hause des Grafen Melfl
zu Vaprio. . Dmscs GeqiSlde ist, verschollen , wcna nicht die Roth*
ateinzeichnung im brittischen Museum daruiiter.zu veiytehen isti
Das von Leonardo tu Oanonica im Hause Melzl in iPresco ee*
malte Portrait. Dieses Werk soll zu Grunde gegangen seyn. Oder
• wurde es aus der Maaer gesägt? Morgenstern-, Reisen 11. S'l
fagt, dass das folgende Sildniss in Del auf Kalk gemalt scheine.
Das eigenhändige Bildniss ' in der. Tribüne der flörentinischM
Gallerte, Brustbild mit langem. Bart und der Mütze auf dem Ho<
pfe, in. 2 Ansicht, unter Qlas verwahrt* Dieses wunderbare Bili*
, niss schildert den tiefen Forschergeist Leonardo's. Lanzi sagt di*
her, dass es an Kraft allen anderen Künstlerbildnissen der Tn*
bune weichen müsse. ■ /
" Gestochen von N. putdetti, fol. } Baron , fol. ; F. Sesoni, foU
/ J. Lapi , fol.; F. Allegrii^i, nach einer Oelcopie von Zocchi, (ol\
R. Lochon, fol,; C. ToWnley, in schwarzer Manier, gr« fol.; Co^
lombini,: i9.j G. Cantini, 8.; C.Artaria» Oval 4«;, R* MorgbeSi
kl. fol.; J, M. Lerouz l839i gr« fol.
Dann kommt thails das von Vaaari im Hol^scbnitt beige^
bene, theija da« floraotinisciM Bildniss in dea vessahiedeoen VV^
ken vor, wdcha über Küostlar im AllgeoMinen, «der snecieÜ wftt^
Lptuiardp dm Vinci. htodalo» Ma» fiadet da Copita ati ecstereft
Viod, Leoiiardo du« , 9ßf
in den spateren Autfraben JM.'^stttiy in anderen Werken l^gl
aber gewöhnlich das oild der Üoi^ntinischen Tribüne zum Grunde,
we im Museo Fiorentino I. Q» in der Serie de' ritratti III. 29 1
bei Bottari 11. 1 , bei Sandrart I. M. , Ballart I. p. 565» d'Argens-
TÜle I. p. 112» Chabert, Vie de peintres etc. !•» feraun, Leben L.
da Vinci's, v. Gallenberg, Leben Leonardo's, gest. von Eissner;
Brown, Life of L. da Ymci» gest. von Worthington, etc. Auch
die verschiedenen* Ausgaben des Trattato della pittura sind mit
Leonai^do's Bildniss geziert, meistens nach dem florentinischen Bilde«
6elbild in der Gallerie des Fürsten Eslerbazy zu Wien, alte
Copie,. wenn nicht Original.
In Miniatur auf dem Titelblatte eines Codex der Bibliothek
Trtvulzi, welcher von der Musik handelt. Hier erscheint Leo*
nardo mit einer Leyer in der Hand.
Originalzeichnung in Rothstetn^ wahrscheinlich aus dem Haute
Melzi zu Vaprio, jetzt im brittischen Museum,
Ge^t. von Bartotozzi für die Imitations of original designs» by
Chamberlaine , London 17969 M*
In der Ambrosiana zu Mailand ist eine Gopie dieser Zdch-
Aung, und eine zweite im Handzeichnungs-Cabinet zu Pari«,, wie
Fassavant zum Vasart S. 28- bemerkt. Nach einer früheren Notiz
sollte das Original nach Frankreich gebracht werden , wurde aber
in Coni gestohlen. Wenn dieses sich so verhält» so könnte dat
Londoner Bild Diebsbeute seyn. '
Die Copie in Mailand hat Gerlt für sein Zeichqungswerk ge-
stochen: Oisegni di L. da Vinci etc. Milano 1784* In neuer Aus*
gäbe von G. Vallardi. Milano 1830» gr. I'ol.
Originalzeichnung in Rothstein, herrlicher Kopf, {«st Tbn vorn»
in der bammlung der Akademie zu Vonedig.
Gest. für G. Bossi's Werk über das . Abendmahl des Herrn»
Facslmile. der Zeichnung , fol.
Eine Schaumünze mit dem Bmatbtlde des Meister». Abgebildet
bei Köhler: '
Eine andere Medaille mit dem Brnstbilde. Im Revers: Scrlbit
quam suscitat artem i60Q* '
Eine Paste» abgebildet bei Wedgewood*
Die Büste des liünstlers in der vatikanischen Sammlung, von
Albacini gemeisselt.
Die Statue desselben Ton Pampaloni, seit i839 *° derGallerie
des Palazzo degli Uffizi zu Florenz aufgestellt«
Geographttchei Verxetchnitt der Gemälde Leonardo*», neb$i Angabe
intereuanier Zeieknungen deteelben,^ nach dem Alphabete der
Ortenamen» •
Die beigefugte Crhik ist jene bewährtet Kenner und Schriftsteller.
Berlin»
Die Gallerie des k. Museums bewahrt kein Bild des Leonardo«
Man vermuthet nur seine Theilnahme an einem Mad9nnenbilde
mit Johannes von A. Verocchio.
Graf von Ropp besass ein kleines . Bild der Maria mit dem
Kinde, halbe Figur von sehr tiefem Ton, und fein in der Abstu-
fung der Tintdn. Der Charakter der Köpfe ist nicht angenehm.
Bologna. ^
Im Palast des Gonfaloniere sah Lanzi das Bild eines Kindes
mit Perlenschnur in der Wiege. Er hielt es für unbezweifelt aclit,
und als Werk aus der früheren Zeit des Meisters.
Stil Vtiict» Leonardo d«.
Btetcta«
Oraf Teodoiro LeccKi besiut ein Oemalde mit der beil. Fi-
liiilie, ehedem im Hause des digismund Bellati zu Mantua. Val-
lardi (Üisegno di L. da Vinci p. 18« Nute) beschreibt dieses Bild.
Es ist %9X\ bebandelt y aber nicht ausgezeichnet, ein Werk am
Leonai'do's Schule. Eine dem Ces. da Sesto zugeschriebene heil.
Gatharina ist jetzt im Museum zu Frankfurt.
Cassel.
In der Gallerte war ein Bild der Leda, da Charitas genSnntJ
Man faild es bis f85b in derGallerie detf Honigs von Holland in
Haag« S. Haag, und oben S. 3i4« ^
' Auch in der Sammlung Lasalle ist ein stehendes ßtld der Leda,
ivahrscheinltch einer Zeichnung im brittischen Museum Dach*|
geahmt* |
Copenhagen«
In der k* Gallerie ist ein Bild der heil. Gatharina mit wi'
Engeln zu den Seiten, nach einigen aus der Uebergangsperiode
des Künstlers ( tlumohr IL 307 ) i nach anderen von Luini oacli
Leonardo*s Garton gemalt« Dieses Bild kommt öfter vor, immer ;
mit jener rundlichen Bildung der Hände, welche diesem Meiiterl
eigen ist. Ein Exemplar war in Modena, wahrscheinlich jenes,!
welches der Maler Appiani in Mailand besass, und t805 dtefi^l
serin Josephine für Malmatson erkaufte. Das <iem Luini zug^
schriebene EiLemplar aus der. Frauenholz'schen Sammlung inNürS'
berg hat J. G. Müller gestochen,
Dresden«
In der k« Gallerie wird dem Leonardo ein Bildnist sngeichi«'
len , welches als jenes des Herzogs Francesco Sfbrsa oder Lud(h
vico il Moro von Mailand gilt. Er trügt ein schwarzes Kleid mit
Pelzwerk und eine flache mit goldenen Kneipten verzierte Matzd
An der Brust hSnj;! eine Kette, mit der Linken halt er denDolck
in goldener Scheide, und in der Rechten einen Haadschub* H*
3 F. 3 Z^, Br. 2 F. 8 Z.
Obigen Namen gibt das Yerzeichniss der Gallerie dem dsrge-'
stellten Manne, es scheint aber jetzt zur Genüse bewiesen zu sexn«
dass darunter der reiche Londoner Goldschmid Mprett vorgestellt
sei, und zwar von H. Holbein , nicht von L« da Vinci* Den Be-
weis führte H. v. Quandt im Kunstblatt 1846 Nr. 9« und zuerst
aus inneren Gründen. Die dem Leonardo mit Recht und Uorecbt
zugeschriebenen Bilder sind alle im Schatten sehr dunkel uad ia
den Lichtem farblos, was im Dresdener Bilde gar nicht ftattfiD*
det. Dieses Bild bewährt sich sehon durch seine Dauerhslti{;kcit
* als eine deutsche Malerei. Es ist in allen ^ Theilen , selbst des
tiefen Schatten äusserst durchsichtig und klar, und die milde ha^
monische Wirkung desselben verdient die grösste Bewun4erttDf'
Ferner trägt der Mann das englische Costüm aus der Zeit Heip*
rieh Vin», nicht das italienische. In jener Zeit lebte Holbein io
England, i&nd dass er im Dresdner Bild den Goldschmid Morett
wirkliäi dargestellt habe, beweiset urkundlich ein Stich von W»
Hollar von i6l4, welcher das Bildniss des sogenannten Dresdner
• Sforza nach Holbein wiedergibt. Dr. Waagen behauptete schoo
1835 gagen Hofrath Hirt (Kunstbemerkungen auf einer Reise etc.!
dass das herrliche Bild in Dresden von Holbein sei, und Terwei»^
auf d#n Stich von Hollar. Allein der Goldschmid muss im CsU*
löge noch immer als Herzog Sforza von Mailand figuriren.
Nach einer Angabe in Amoretti*s Memorie storiche di L* d<
Vinci, wäre *tn Dresden das Bildniss des Gtangiacomo Triui«''
Viacif ]je«B4rdo -dä^ SIR
«velfsbe« Lieiiafäb wahrftcheHiRth tfOQ fliah^. lind woftaf -Lo*
inazzo (Tiratt. della pittära p« 65$) anünerluafii mackt« Lomazzo
sagt aber nicht , dass t% in Dresden sei. Amoretti sah weder daf
^ine noch das andere dieser Portraite» und ist in vollem Irrthum.
Triulzi ist von Xiomazzo mit wenig Haupthaar und ohne Barti aU
Krieger dargestellt, wie auf der Medaifie yon Caradoaso Fopp<u
Das Dresdner Bild stellt einen bartigen Mann im reichen Feier-
kleide dar*
J. Folkema hat dieses Bild für dais Galleriewark geslocken »
und in Hanfstängers neuem Galleriewerk ist es lithogf aphirt » wie
natürlich immer unter Leonardo's Kamen«
Ein zweites Bild dieser Gallerie wird als . Werk ^aus Leoaialr*\
do's Schule erklart, das Hniestück der Herodias mit dem Haupte
des Täufers Johannes, 3 F« 8 Z« hoch«
In der k. k. Gallerie zu Wien ist ebenfalls ein Bild der He-
rodias, ein drittes in der florentinischen Gallerie^ und ein viertes
in der Sainmiung des Grafen Benzel -Sternau (noch 1828}*
England*).
In der National - Gallerie zu London ist das Bild, weichet
Key. W. Holwell aus der Gallerie Aldobrandini in Rom erwarb«
Es stellt Christus unter den Schriftgelehrten dar, fünf halbe Fi- '
^ren Hn Lebensgrösse. Dieses sorgfältig Tollendete, und «um
Theil sehr schön colotirte Bild hielt man« früher für ein Werk des
Meisters aus seiner letzten Zeit^^wo er seinen Formen i^Bir Fülle
QQd*Hundung gab, und die Färbung pastoser hielt | später änderte
sich aber die Ansicht. Fassav^nt (Kunstblatt 1858 S« 295) erklärt
es als eine Arbeit des B. Luini, welcher nicht einmal einen Car-
toQ vor sich hatte. In der Löhr'schen Sammlung zu Leipzig ist
ein zweites Exemplar, durch B.ause*s Stich bekannt.
Gest. von F. Ghiei (?), qu. fol. G. B. Leonetti, gr« qu. fol.
M. Bovi, punktirt«. qu. roy. foL Radcl^ffe, für d^s englische
Oalleriewerk , qu. 4« Lithographirt von VöUinger, qu. 4»
Im Lokale der Akademie in Somersethouae ist der berühmte
Carton der heil. Anna^ welchen Leonardo zu einem Alt^rbilde für
die Serviten in Floretlz ausgeführt hatte. Wir haben über diesen
Carton oben S. 507 schon Näheres bericlitet, und bemerken} nur
nioch, dass er unter einem grossen S|[>iegelglas aufbewahrt wird.
I^ie Figuren sind etwas über. Lebensgrösse«
Gest. von Anker Smith. The hol^ Family 1798. Bräunlich
roth gedruckt, roy. fol. Schlecht in, Zeichnung und Ofiarakteren.
In der k. Akademie ist jetzt auch die Copie des Abendmahles
^on M. d'Oggione aus der Certosa von Favia, worüber wir in
dem Abschnitte üb^r dieses Werk S. 293 berichtet haben.
In der Sammlung des Sir Abraham Hume ist ein Exemplar
der Mona Lisa, ehedem in der Sammlung des Grafen von Oxfprd
in Houston. Das berühmteste Bild dieser Art ist bekanntlich im
liouvre. . •» .
In der Gallerie des Lord Ashburton sieht man jetzt das be«
'ühmte Bild, welches frixher im Zjnimer des Prior im Escurial war.
Und dann in die Hände des französischen Generpl Sebastiani kam,
von dem es der Lord kaufte. Es ^stellt die Maria dar, wie sie
das schlafende Kind in den Armen hält, während ein Engel die
*) Üeber Leonardo's Werke in England gibt Fassavant im
Kunstblatt 1832 Nr. 66 ^* Nachridit, dann Waagen, Kunst-
werke und Künstler in Ettgländ ll* a. t« St.
(99 ¥iiitt, Leoaardo da.
D«ck«'^on'dem'B'ettt xielit« 'Diabet ist dcfr Meine * Joktnne« u
cAn Anderer Engel. Waagen, K. u« K. IL 8o. erklärt dieses Bi
für Luini'e Werk.
in der Bammlung des Mr. Miles» ehedem in Leigh Couit,
jetst in Bristol, ist das Bild dee Heilandes mit der Weitkugef
eine unter dem Namen Salvator Mundi bekannte Büste, weld
»öfter YQrkommt. So besitzt auch Hr. Coke, jetzt Graf Leicest
in Holkham eine solche , und jene aus der Sammlung Coesfeld s
London kam 1837 nach Rnssland. Alle diese BUder scheinen n
einem Oori^al von Lutni gefertiget zu seyn.
Das Bild des Hm» Miles hat J. Fehmg gestochen, mit eind
Bordüre, gr. fol. '
In der Gallerte des Grafen vonSufft.K ist das Mittelbild eioei
Altares a^us der Capelle della concezione bei den Franziskanen
zu Mailand. Man erklärt diess für das Lrbild der in Paris be
iindlichen Tierge aux rochers, und wir kctamen daher bei derBe
Schreibung jenes Gemäldes darauf wieder zur&ck. Duca Melzi ii
Mailand besitzt die beiden äeitenbilder. Im Jahre 1803» als d«
Werk von dem Canonicus Chiesa in Mailand nach ^England Ter
kauft wurde, "war der Altar noch vollständig.
In der Sammlung des Sir Thomas Baring zu London ist ein
nackte Flora oder Vanitas, Vielleicht ist diess jenes Bild tod l
Mel^. welches Mariette im Palast des Dnc de St. Simon in Pars
sahBiA^ ehedem Baiser Carl L besass. S. Schorn zum Vassrl&
47* »und auch das Verzeichniss der Bilder im Haag«
Der Kunsthändler Woodbnm in London besass um l83l^
berühmte Gemälde, welches Maria Torstelh, wie sie das Kiodis
Rechten auf ihrem Schoosse hält, und den mit gefalteten Häoi
auf einen mit .Basreliefs verzierten Sockel hinknieenden klei
Johannes nmfasst. Hinten . betrachten Joseph und Zachtnas
Scene. Diese Gruppe ist überaus lieblich, und sicher von L
\ nardo's eigener Hand gemalt, wie Fassavant, Kunstblatt 1832
66* versichert« Kniestuck, etwas unter Lebensgrösse,
Gest. von F^. Forster. La Vierge au basrehef, i835t gr* fol'
Im Fitz -William Museum zu Cambridge ist eine kleine w
dinal F^esch in Rem besass ebenfalls eine Copie, welche sehr nad
gedunkelt hat. In der grossen Anbetung der Könige vou C. J
Sesto in der Gallerie zu Neapel ist die Hauptgruppe benutzt.
Ueber die Studien zum Kopfe der Vierge aux rochers im Bi
sitze des Herzogs von Devonshire in Chatsworth- geben wir iM
der Beschreibung jenes Bildes im Louvre Nachricht.
Ueber die Zeichnung der Apostelköpfe, welche die Woodbarfl
sehe Kunsthandlung in London besass, und aus der SammluQ
des Malers Th. Lawrence stammen , s. die Kunstschätze des Ki
ntgs von Holland im Haag«
Ueber dSc Zeichnungen Leonardo's im brittischen Cabioet
dann über die Zeichnungen des Hrn Coke und des Generals Guii
s. unten den Abschnitt über die Handzeichnungen und Msoü
Scripte des Meisters.
Ueber das Bildniss des Meisters in Kreide, welches sieb u
der brittischen Zeichnungssammlung befindet , s« oben $• 317 ^
ter den Portraiten. des Küosllers«
Vlnd» Leonardo d«. Sit
Flbrens.
Dm Bildnis^ des Künstlers» in der Tribun« der florenlinischeA
Akademie. Wir haben es s^hön oben iv^ Abschnitte über die Bild«
nisse Leonardo's erwähnt, S. 3t6«
Jenes der Ginevra Benci, ehedem im Hause Nicolini» jetzt im
Palast Pitti. Es ist aller Lasuren beraubt. S. oben S. 3o8« Bottari
nenat die halbe Figur einer Nonne aüS dem Palaste Nicolini, und
kann des RuhiXiens niekt satt werden. Vielleicht ist von einem
und demselben Bilde die Rede«
Portrait eines jangen Mannef , von Bottari als Bildniss Ra^
faels vcm Leonardo fi;ema]t angegeben. Es hat denselben pastosen
Farbenaut'trag , wie das Meduse nhaupt. Im Inventariüm der Tri-
büne der florentinischen Gallerie ist es unter dem Jahr ]635 als
Leonardo verzeichnet, der damalige Aniseher war aber kein Ken-
aer. Man erkennt jetzt darin RaTaePs eigenhändiges Bildniss.
Mona Lisa, gute Oelcopie nach dem Bilde im Louvre. Man
findet sie ii^ der Gasa Mozzi.
Der Engel auf der Tafel des And. Veroccbio mit der Taufe
Christi in der Gallerie der Offizien , oben S. 284 erwähnt»
Die Anbetung der Könige in der Gallerie der Uffizien, grosses
Bild, ein Jagendwerk des Künstlers, nur braun untermalt, o. oben
8.284. ... •
Im Umtrtss geit. Galleria di Firenze illust. IL tat. 88.
Richardson spricht auch von einer zweiten Darstellung der
Anbetung der Könige in der florentinischen Gallerie, mit Reitern
in der Ferne. Er halt auch dieses Bild für unvollendet» Lanzi
will aber von einer vollendeten Darstellung wissen» worunter viel-
leicht diese zu verstehen ist.
Herodias und ihre Magd» welche vom Henker das Haupt des
Johannes empfängt » halbe Figuren, mit buchst ausdrucksvollen
Köpfen» und zart vollendet. Dieses Bild ist berühmt, neuere Ken-
ner, wie Fassavapt, erklären es aber als Luini^s eigenes Werk.
Eine ähnliche Composition ist in der Gallerie des Grafen Ben«
zel-Sternacü» auf dem goldenem Saume des Kleides an der Aehsel:
Leonordo da Vinci l494« Die Herodias in der Gallerie zu Wien
ist voii anderer Composition» ähnlich jener in der Gallerie des
Marchese Berio zu Neapel.
Gest. in Wicar's Gallerie de Florence. A. Loir stach ebenfalls
ein solches Bild» vielleicht das in der Galferie Sternäu.
St. Anna mit Maria im Schoosse, welche das Kind hält. Letz-
teres spielt mit dem Lamme. Dieses in der florentinischen Gallerie
befindliche Gemälde ist Wiederholung- des Bildes im Louvre,
Maria mtt dem säugenden Kinde, im Saale des Barroccio in
der gross herzoglichen Gallerie. Ein solches Bild legt Morgenstern,
Reisen IL 528» dem Leonardo bei. In der Gallerte Lita zu Jljai*
land ist eine ähnliche Darstellung.
Magdalena, halbe Figur aus der früheren Zeit des Künstlers»
in der Gallerie des Pitti. In der Gallerie Aldobrandini ist oine
durch den Stich bekannte Darstellung dieser . Heiligen. S. oben
S. 284.
Das Brustbild eines Engels mit erhobenem Arm, ehedem in
der florentinischen Gallerie» dann nach Russland verkauft. S*
oben S. 284.
Das Abendmahl des Herrn, Zeichnung von Matteini zum
Stiche von R. Morghen» in der grossherzoglichen Gallerie.
JSagler'sKünMer-Lex. Bd. XX. 2 t
329 Vinci» Leonardo da.
Die Schlacht von Anghtari , Oelgemälde der florent. Gfllleric
S. darüber S. 312.» wo auch die alten Stiche angegeben sind.
Das Medusenhaupty unbezweifeltes Bild au§ Leonardo'» fro
herer Zeit, in der Gallerie der Uffizien. S. oben S. 284.
Im Umriss gestochen in der Gall. di Firenze.illust. tav. 128«
Der Archivar Alessandro Gallilei besass 1752 eine grosse schbo
Zeichnung mit der Beschneidung Christi. Gaburi schreibt sie dei
Leonardo zu. Den jetzigen Besitzer kennen wir nicht»
Haag.
In der Sammlung des Königs von Holland befanden sich tl
lebensgrosse colorirte Köpfe auf 8 Blättern, welche als Cartoo
zum Abendmahl in St* Maria delle Grazie zu Mailand dientet
Früher bcsnss diese Meisterwerke Sir Th. Baring in London, wd
eher sie dem Maler Sir Th. Lawrence abliess, aus dessen Nachlaß
sie in den Besitz der Kunsthändler Woodburn kamen. Vor wenl
gen Wochen (l850) wurden diese Zeichnungen um 8000 fl* n^d
Kussland (?) verkauft. Ueber diese Zeichnungen s. oben S. 29I
Dann besass der König seit einigen Jahren ( Kunstblatt ]8)^
S. 431 ) auch ein Bild der Leda, welches dem Leonardo zug»
schrieben wird. Es stammt aus der Gallerie in Cassel, und wurdj
da Caritas genannt. Kumohr (Italienische Forschungen III. 50Öj
rühmt dieses Bild als Original, und bemerkt, dass bei hoher Aus^
bildung der Köpfe und last bildnerischem Style der Anurdouflj
der Kiinstler hier in der Ausführung des Nackten noch nicht n
seiner Höhe stehe, so dass das Bild der früheren Zeit des Le^
nardo angehören müsste. Nach Schorn ( zum Vasari S. 4l ) '''^
aber dem Bilde nur eine Zeichnung des brittischen Museums A
Grunde, welche bei Ottley, The itanan school p.24, gestochen ii
Das Motiv ist jedoch verkünstelt. Leda, eine blonde nackte^
stalt in einer Landschaft, hält ein Kind auf dem rechten An
und ein anderes liegt rechts auf dem Boden. Sie deutet mit
Linken nach Castor und Follux, die eben aus dem £y hriecb
Ueber die Ledabilder s. oben S. 3l4«
Ein zweites Bild des Königs von Holland hat den Namen
Diana von Foitiers. Diese war die Geliebte des Königs Heinrich
von Frankreich, welcher erst 1549 ^^^ Regierung kam, und
mit muss eine andere Person vorgestellt seyn. 'Auch die Gelie!
Franz I. wird sie genannt, allein auch diese kann das Bild d>
vorstellen , . da die sogenannte Belle Feronnicre im Louvre ni
dieselbe ist. Das Gemälde im Haag stellt die Eitelkeit vor,
Bild, welches auch unter dem Namen der Flora vorkommt, u
in der Gallerte Orleans Columbine genannt wurde« Diese Galle
wurde 1796 in England verkauft, und die Columbine erwarb spät
H. Udney für 250 Pf. St. Im Jahre 1850 erstand sie der Kaisj
von Russland um 40000 fl. Man hält dieses Bild für Originsli ^i
andere Exemplare demnach für Copicn. Ein solches war in ^i
Sammlung der Königin Maria de Medici, in den Sentimen» $<>
la distinction des diverses manicres. Paris l649 p. 4l > Leonardo
Flora genannt. Mariette erwähnt einer Flora von Fr. Melzi ij
Paläste des Du'c de St. Simon, vielleicht das nackte Bild bei TU
Baring in London. S. oben das Verzeichniss der Werke Leonai
do's in England.
M. Blot hat ein Bild unter dem Namen y>yanite«i gestochen
gr. fol. . n-
Artus , Kämmerer des Königs Franz I. von Frankreich» ^^^
thelzeichnung aus der Sammlung des Sir Th. Lawrence. Geste
eben von Gerli, tab. XII.
Vinci, Leonardo da. 323
Herinannstadt in Siebenbürgen.
Im Museum ist ein sitzendes Christkind, welches mit dem Hn-
Iten Fuss auf einen Apfel tritt , mit grÖsstem Fleisse auf Holz ge-
malt. Dieses Bild ist nicht ganz lebensgross, vielleicht jenes wun-«
derschöne Kind^ welches Leonardo in Rom' für Baltasar Turiai
gemalt hat»
Leipzig.^
tn der Luhr'schen Sammlung ist ein Bild des jungen Heilan-
des unter den Schrit'tlehrern , halbe Figuren. Ein solches Gemälde
ist auch in der National -Gall^rie a&u Lohdon. ehedem in der Gal-
lerie Aldobrandini zu Rom, welches aber nicht einmal der Com-
])osition nach dem Leonardo angehören soll, %vas somit auch mit
dem Bilde in Leipzig der Fall seyn dürfte.
Gestochen von J. F. Bause 1808> gr, ^u* fql. Lithographirt
von YöUingeri qu. 4*
Leopoldskron.
Graf Firmian besass ein Bild der Leda « wie Amoretti versi-
chert. Ehedem war es in der Gallerie Kaunitz* Ueber die Leda-
bilder s. oben S. 3l4.
Gest. von Gerli tav^ VUL
Lueca»
Im Ranse Buonvist ist eine kleine Madonna aus der Jugend-
zeit des Meisters. Rumohr (Ital. Forsch. IL 506) sagt, sie verei-
nige den Ausdruck seines eigenthümlichen Strebeiis mit einigen
Fürmlichkeiten und Beschränktheiten der florbntiuischen Maler
der Zeit des Dom. Ghirlandajo*
Madrid und Escurial.
Im Museo ät\ Prado zu Madrid ist ein Portrait der Mona
Lisa, Wiederholung des berühmten Bildes im Museum zu Paris.
Lith. in Madrazo*s Coleccion litografica*
Dallaway rfiW wissen , dass sich in der Sammlung des Königs
auch ein Bildniss der Anna ßoleyn finde, welches aber dirnen-
haft aussehe. £in solches Bild hat Leonardo sicher nicht gemalt.
Im Escurial ist ein Bild der Maria , welche auf dem Schoosse der
Anna sitzt, vermuthlich Wiederholung des berühmten Gemäldes
in Paris, welches denselben Gegenstand darstellt. Dann ist da-
selbst ein Gemälde mit Maria und Joseph , welche die sich küs-
senden Kinder betrachten. Ein Bild aus dem Zimmer des Priors
im Escurial befindet sich jetzt im Besitze des Lord Ashburton zu
London. S. oben die englischen KunstschStze.
Mailand.
Im Kloster St. Maria defle Grazie sieht man das berühnite,
leider zur Ruine gewordene Abendmahl des Herrn, üt^er welches
oben S. 289 ^' gehandelt ist. Ueber die Gopien s. S. 293 > über
die Stiche S. 29O if.
In S. Eustorgio ist eine heil. Familie mit Maria im Schoosse
der Anna , während das Kind mit dem Lamme spielt. Wiederhu.
luQg des Bildes im Louvre, nicht nach dem berühmten Carton der
heil. Anna in England.
In der üirche St. Maria delle Grazie, in der Capelle links
vom HAhaltare, ist ein wunderthätigcs Madonnenbild, welches
dem Leonardo zugeschrieben wird, Unten sind die Bildnisse zweier
Donatoren, «
In S. Celso war ehedem die lieil. Familie mit Maria uud Anna,
und dem Kinde, welches mit dem Lamme spielt. Wiederholuno*
21*
334 Viiic^ Leonardo 4a»
des Bilden, im Lpuvfe, jetyt in der l|erxog)ic|i (i^uchtenbergUchen
Gallerie zu Münjchen. ä. ooen S. 307*
In der Capelle della Concezione bei den Franzisktnern ^q
ehedem ein Altar mit Flügeln,' welcher das Urbild zur berühmtei
Vierge aux rochers im Louvre enthält. Das Hauptbild besitzt Gn
Suffolk in England, die Seitenbilder Duca Melzi zu Mailand. La
mazzo II- c, 17. p. 171. beschreibt dieses Altarbild, auf tvelchi
vrir im .Verzeichnisse der Bilder des französischen Museums zi
rückkommen. -
In der Gallerie der Brera sind mehrere Werke von Lei
nardo i ' ,
Altarbild der thronenden Marja mit den Bildnissen derFamiH
des Ludovico il Moro, s* oben S. 288. '
Die heil. Eamilie mit Maria im Schoosse der Anna, und di
' mit dem Lamme spielenden Kinde , Wiederholung des Bildes
Louvre, früher dem Leonardo, jetzt dem B. Luini zugescbrieb
Eine unvollendete Madonna mit dem Kinde, aber leider überm
Die heil. Familie aus der erzbtschoflichen Gallerie, nur uot
malt. Maria hält das stehende Kind, welches ein Lamm umhalsi
Anscheinlich nach einem Carton von einem guten Schüler L
nardo's begonnien, vielleicht von C. da Sesto»
Gest. in Fuma^alli's Scuola di L. da Vinci, kl^ fol.
. Die heil. Familie. Maria halt das Kind auf dem Schoo«
und liebkoset den kleinen Johannes, vrelcher auf einem mitM
liethildern verziertem Sockel kniet. Joseph und Zacharias betr»
ten die Scene, Wiederholung des Bildes aus der Sammlungil
Woodburn in London, welche wir unter den englischen äi
schätzen erwähnt haben. Die Copie soll von Cesare da Sesto «ji
Gest. von M. Bisi, für die Pinacotheca di Milano. i^iü^
iierer Stich ist in Fumagalli's Scuola die L. da Vinci. ]
Studienzeichnung zum Kopfe des Heilandes im Cenacolo. '
oben S. 201.
Ueber die Zeichnungen der Apostelkopfe 8. S. 201.
In der Ambrosianischen Bibliothek sind ebenfalls na
rere Werke von Leonardo:
Die Bildnisse des Herzogs Ludovico il Moro und der HeH
gin Beatrice, s. oben S. 28Q.
Alte Copie des Bildnisses der Cäcilia Gallerani, der Geliebu
des Herzogs Ludovico, s. oben S. 288«
Maria mit dem I^inde, halbe Figur.
Gest. von J. Beretto» Longhi direx. , fol.
f Der Kopf des Täufers Johannes auf der Schüssel, als Origii^
erklärt.
Johannes der Täufer, halbe Figur.
Das Abendmahl des. Herrn, Copie von A. Bianchi, s. oben S^ß
Colorirte^ Carton mit der Madonna, welche das Rind säu|
Originalwerk von Leonardo, welches zu vielen Bildern beout
ist, wie zu jenem der Gallerie Lita zu Mailand.
Gerli stach tav. 33 einen Entwurf. j
Carton osu einem weiblichen Brustbild, colorirt und in schid
zer Kreide vollendet , lebensgross mit niedergeschlagenen AuH
nebenbei die offenen Augen gezeichnet. Sie hat bWntie fiH
eine Korallenschnur um den Hals, und ein dunkles Kleid. ^^^
so grandios als sehün und individuell. .1
Vier weibliche Köpfe ^ in Pastell und schwarzer Kreidet '|
bensgross.
J
Vinci / Leonardo da.' 3i5
Weiblicher Ropf in ^ Ansicht^ geneigt und lächelncl, in Roth-
stein gezeichnet.
Das Bildniss Leonardo's in Rothstein gezeichnet, 8. oben im
Abschnitte über die Bildnisse des Künstlers S. 3l6«
Ueber die Zeichnungen oder Gartons zu den Köpfen der Apo-
stel im Abendmahle s. oben S. 20t. Man findet angegeben, dass
sie früher in der Ambrosiana waren , was nicht richtig ist.
Ueber die Manusoripte und Zeichnungen in 13 Bänden , wel-
che ehedem in der Ambrosiana waren, s. den Abschnitt über Leo-
nardo's Zeichnungen und Manuscripte. Zwölf solcher Bände sind
jetzt in Pa^ris, der dreizehnte nur mehr an alter Stelle. Er ist un-
ter dem Namen des Codex atlantico bekannt.
In der Gallerie Lita ist ein Bild der Madonna, welche dem
Kinde die Brust reicht, halbe I^igar. Dieses Bild gilt für Original.
In der Anibrosiana ist ein colorirter Carton dazu, wovon Gerli
tay. 33. den Entwurf gestochen hat.
Man findet in Mailand mehrere Wiederholungen. Im Pariser
Museum wird ein Bild dem A. Solari sugeschriebeu. Ein anderes
^ar in der Gallerie Fesch zu Rom. PoUet hat I8>'l8 das Lita'scUe
Bild für Baron Lotzbegk in Weyern schön iii Aquarell copirt.
Gest. von Jacopo Bernardi, gr. fol.
Ein anderes Bild der Gall.Lita stellt Johannes den Täufer dar,
aogeblich von Cesare da Sesto nach Leonardo*s Carton gemalt.
In der Gallerie des Duca Melzi ist das Bildniss des Herzogs
Massimiliano Sforza, welches Leonardo 1512 gemalt hat. Ferner
eine Copie der heil. Familie, welche F. Forster 1835 gestochen
Itat, als das Original noch in den Händen des Kunsthändlers
Woodburn war* Man sehreibt die Copie deih Cesjire da Sesto zu«
Näheres über das Original s. die Kunstschätze in England. In.die-
;Ser Gallerie sind auch die beiden Seitenbilder zur Madonna della
rocca im Besitze des Grafen Suffülk in England, worüber wir beider
Beschreibung der Vierge aux rochers im Pariser Museum Näherefs
Beibringen. Dann wird ihm in dieser Gallerie ein Bild mit Unrecht
beigelegt. Es stellt die Maria mit dem Kinde sitzend dar, und rechts
^en hohen Priester, welcher zur B^schneidung sich nähert. Ge*
[genüber steht der Stifter in einer weissen Mönchskutte, und da-
bei sieht man St« Hieronymus mit einem heiligen Bischof. Auf die-
sem Bilde 'Steht ein Monogramm, welches aus den Zeichen X. L.
besteht, mit der anhängenden Schrift: anno l491 Fr. Ja. Lapu^na-
^us P, p, humil. oan. Die Lapugnani sind eine bekannte lomoar-
dische Familie. Das X. L. könnte nach Passavant (Kunstblatt i858
^* 277, Christoforo Lombardino bedeuten, so dass das Bild einem
Meister der al^lombardischen Schule angehört.
In der Sammlung des Prinzen Belgiojoso ist ein Bild der Ma-
donna mit dem Kinde, welches der Prinz nach della Yalle's An-
gabe aus der Kirche Madonna di Campagna bei Piacenza erstand.
Humohr (drei Reisen, S. 307) beschreibt es, und Schorn (zum
Vasari S. 4ö ) glaubt, es sei dasselbe, welches der Anonyme des
Morelli p. 83 in der CasaMichielContarini zu Venedig sah. Schorn,
sich auf Gallenherg S. 2l4 beziehend, sagt, es sei von J. Bernardi
gestochen. In Frenzel's Catalog der Sternberg'schen Sammlung
neisst es, dass Bernardi die Madonna der Gallerie Lita' gestochen
habe. Es wäre depnach von einem und demselben Bilde die ilede.
In der Sammlung des Malers Appiani war ein Bild der heil.
Katharina, halbe Figur mit zwei Engel kn ab en zur Seite. Dieses'
32ft Vittci» I«0op99do da«
Gemälde kaufte • 1808 die Kateerin Josephioe für IVIalmaifon. Ei
befindet sich nicht in der Gallerie des Louvre» uod kam dahet
wahrscheiQli<;h nach P-tissland. P^ach SpaneUi ( Microcosmu C. 2.
p. l4l) y^SLr ein solches Bild in der Gallerie zu Modensu Schorn
([mm Yasari S. 4?) glaubt« es könnte das obige seyn. Doch auch
in der Frauenhols*schen Sammlung zu Nürnberg ist eine Darstel«
lung dieser Art. Ein drittes sieht man in der Gallerie xu CopeDhagen,
Im Nachlasse des Kupferstechers Giuseppe Longhi ist ein Vlei«
nes Madonnenbild mit gekreuzten Armen, Fragment aus etaei
Originalbilde von Leonardo.
Gest von J« Feising unter Longhi's Leitung, kl. fol.
In der Sammlung des Sig. Giuseppe Yallardt sieht man eil
Bild der Madonna, welche die auf dem Rasen mitten Lamini
spielenden Kinder betrachtet. Dieses Bild wurde als Original et«
klart, neiuere Kenner glauben aber, es sei von B« Luini nach Le«
nardo's Carton jgemalt.
Bei Duca Scotti ist ein schönes Bildniss » angeblich jenes de(
Kanzlers Girolamo Morone. Schorn hält es für Copie, and ref^
muthet das Original im Hause Sau Vitale zu Parma.
In der Hauskapelle der Yenini inderStrada Chiaravalle istea
Bild der hl. Anna mit Maria im Schoosse, Wiederholung des BiU«
im Louvre, angeblich von Luini in Leimfarben gemalt. Ehedes
sah man dieses Werk in der Casa Mauri.
In der Gallerie des Grafen Trivulzi ist ein Cbristaskopfii
, Profil, abweichend von jenem auf dem Abendmahl in St. IVli*
delle Grazie, da er noch an die b^antinische Auffassung eriaiiA
Einige wollen das Bild nicht für ein YYerk Leonardo's haltea.
Gest. von M. Esquivel I8l4. Kleines Oval, copirt vdn Fiei^i^
mann. Dann auch von R. Morghen gestochen: Tres sunt qui
stimonium dant -^, gr. 4* Copirt von A. Conti, gr« 4«
Im Palaste der Pallavicini da St. Calocero ist das Bildniss
Cäcilia Gallerani, einer der Freundinnen des Herzogs Lud. ilMoi
l4'J7 gemalt. Dieses Bild muss von einem früheren unterschieden^
den, wo Cäcilia als blühendes Mädchen mit der Guitarre erschcü
Ein solches Gemälde besasscn im ] 8* Jahrhunderte die Marchesei
nesano zu Mailand. Die Cäcilia der Pallavicini ist eine scbo
Frau von 30 bis 4o Jahren, und hält mit der Hand das GevvaDi
Professor Franchi zu Mailand besass zu Anfang unsers Jabi
hunderts ein Schulbild , wo die obige Cäcilia Galleraui zur h
Cucilia gestempelt ist.
Im Hause Piantanida war ein Bildniss, welches Frans I* ^''^
Frankreich, oder den Gaston de Foix vorstellen soll.
Ueber das Modell zur Reiterstatue des Herzogs Franceft
Sforza s. oben S. 287. .
Der Schild mit dem Ungeheuer (Rotella di fico) , welchen d^
Herzog von Mailand besass, ist verschollen. S. oben S. 285'
Gest. von dem Meister mit dem Namen Jesu.
Mo de na. . • Ü
Die heil. Familie dos Hauses Sigismondo Bellucci ist jet<M
Brescia. Ueber ein Bild der heil. Catharina s. Mailand, Nac^'^
des Malers Appiani.
München. • ^ ..
In der k. Pinakothek sind zwei Gemälde unter Leopardu'.' >*
mcn, wovon ihm aber keines angehören soll, wie wir in Öchom
Vinci, Leonardo da« 127
Ausgabe 4efl Vasari l««en y S. 39 NoU 44. Die italienischen Her-
ausgeber des jrenannten Werkes vermuthen in der Düsseldorier
GalJerie ein für Bahosar Turini gemaltes Bild, welches ebenfalls
in München seya mtis&te, was aber nicht der Fall ist. Das eine
der vurhaodenen Bilder stellt die. heilige Catharina dar, Knie-
^tück in Lebensgipösse, das andere die Madonna unter einer offe*
neu FelseDhöiile siüend, wie das neben ihrem Schoosse au^ dem
Me^ntel liegende Kind mit beiden Händen das Kreuz emporhält.
Halbe Figuren unter Lebensgrüsse.
Lith. im k. Galleriewerke.
Im k. Zeichnungskabinet ist ein weiblicher Profilkopf mit he- •
rabhäugendem Haar, anscheinlich Studium zur Mona Lisa in Pa-
ris. Lith. von Piloty für das k. Handzeichnungswerk. Fechner hat
die Mona Lisa im Kniestück lithögraphirt, gr. fol. In älteren
Schriften sind mehrere Bilder >n den Gallerien zu München und
Schieissheim als Leonardu's Arbeit genannt, die aber jetzt nicht
mehr aufgezählt werden, da sie unbeglaubiget sind.
In der herzoglich Leuchtenberg'schen Gallerte wird das Ge-
mälde mit Maria im Schoosse der Api^a aus St. Celso in Mailand
noch immer dem Leonardo zugeschrieben. Es ist Wiederholung
des Bildes im französischen Museum, anscheinlich von Salai* S.
oben S. 307»
Gest. von Gins. Benaglia, fol. Gest. in Fumagalli's Scuola di
L. da Vine^, k|t fol. Radirt von J. Muxel im Leuchtenberg'schen
Galleriewerk. Lith. von Hanfstängel im früheren Galleriewerke.
Auch Bossi*s Garton zum Abendmahl kam durch Ankauf in
den Besitz des Herzogs Eugen, damals Vice -König von Italien.
S. oben S. 296»
Neapel.
In der k. Gallerle sieht man seit 1831 ein herrliches Bild aus
der GaTlerie ßorghese in Rom. Es stellt die Madonna mit dem
Kinde auf dem Schoosse dar, wie sie mit innigem Lächeln auf
dasselbe herablickt. Vielleicht liegt die Rothsteinzeichnung in der
Ambrosiana zu Grunde. Von zwei anderen Bildern der k. Samm
lung Unter Leonardo'^ Namen stellt das eine den jugendlichen Jo-,
hannes, das andere eine heil. Familie mit einem Engel dar. Hirt
(Museum von Kuglerl833, S. 159) schreibt das erste dem A. Bron-
zino, das andere dem B. Gatti zu.
Von der Hagen (Briefe in die Heimath HL l8l) sah in der
Sammlung des Marchese Berio das treffliche Bild einer Herodias,
vv'ie ihr das abgehiauene Haupt des Täufers in die Schüssel gelegt
wird. Das schöne, von dem blutigen Haupte adgcwendete Gesicht
ist jenes der Königin Johanna in der Gallerie Duria zu Rom.
Nürnberg.
tn der Frauenholz'schen Sammlung sah man ein schönes Bild
der heil. Catharina von zwei Engeln umgeben, halbe Figuren.
Dieses Bild galt als Original, scheint aber von Luini zu seyn, da die
Hände dessen stumpfe Formen zeigen.
Gest. von J. G. v, Müller, 1Ö18, fol.
Paris.
Das Museum dps Louvre besitzt mehrere Bilder unter Leonar-
do's Namen , die fast den kostbarsten 3chatz der Sammlung aus-
machen. Doch sind nicht alle von seiner Hand, die ihm zuge-
schrieben werden. Waagen, K. u. li. HI. 427, wies ciaher einige
dem M. Oggione, Boltraffio und P. del Vaga zu.
Bildnids des Königs Carl VHI. von Frankreich , wenn nicht
eher von Ludwig XIL Im Grunde ist Landschaft mit Schueeber^
39$ \%BCi» Lmmt^o da«
fes. DiMes BiM galt langete aifeit f^ Fevugtiio, «nd dtn fv
.eonardo, WMgeii hält es aber naoh Auffssiung, meisterlkher
Behanillanff der Form, besonders aber nach der glühenden und
hlaren, bei keinen Bilde Leonardo's voriioimmenden Färbung für
Werk des G. A. Bohra£Elo.
Mona Lisa, Gattin des Francesco dej Giocondo, das schon
oben S. 308 erwähnte berühmte Bild , an welchem Leonardo 7ief
Jahre gemalt hatte, ehedem die Zierde in Fontainebleau , jetzt im
Museum des Louvre. Leider ist ein grosser Theil des Zaubtis,
für welchen Yasari keine Worte finden kann, mit allen vrameo
Tönen des Fleisches verschwunden. Diess muss aber schon i'iili
eingetreten seyn, da verschiedene alte Gopten dieselbe Blasse lei*
gen. Der Kopf macht jetzt fast den Eindruck eines grau in Grat
ausgeführten Bildes. Dennoch ist es durch den Liebreiz, dieFcio'
heit der Zeichnung, und die zarte Modelfirung in einem seltenei
Grade anziehend. Die Fleischtheile haben sehr viele feine Riis^
und die Landschaft im Hintergrunde ist kaum noch sichtbar. Ii
Museo del Prado zu Madrid ist eine alte Copie, eine, zweite iit
im Besitze des Araham Hume zu London, eine dritte bewahrt L»
versberg in Cöln, und eiiie vierte soll in der Düsseldorfer Gaiieril
gewesen seyn. Das Bild aas Houghton, jetst ia Petersburg, Ü
nackt. Im Handzcichnungsknbinet zu München ist das Stadio'
zur Mona Lisa.
Das Oris^nal, wofür Frans L 4000 Scudi bezahlte, istduek
nehrere Stiche bekannt*
Gest. von R. U« Massard (Mona Lisa del Giocondo). 9*
Napoleon» kl. fol. A. Fauchery (La Joconde) l84l « gr. foi^*
E. Eichens (La Joconde), gr, fol. Auch Hth. Nachbildon^
gibt es, . ^
Frauenbildniss mit eine|> Schnur von Diamanten, av ^er Sti
und im rothen Kleide mit Stickerri. Im Jahre l642 miede dii
wunderbare Bild als das Portrait einer Qerzogix^ von Mantoi
Fontainebleau aufgenommen, später wollte man die Gelie
Franz I. d^irin erkennen , und seit dieser Z^t ist das Bild udH
dem Namen la belle Feronnicre, bekannt. Jetzt vermute
man darunter mit mehr Wahrscheinlichkeit die Lucretia Crivel
die Geliebte des Herzogs Ludovico il Moro, welcher wir 0
S. 288 erwähnt haben. Nach Waagen ist diess das schönste B
welches das Museum von Leonardo hat. Der Kopf ist selte
Weise in vollem Lichte genommen, die Lichter und Halbtöoe sii
daher von einem Kcllgelblichen , aber warmen Ton , und auch <
Schatten minder duniiel und kalt. Die AuflFassung des scböo
Gesichtes ist höchst edel, die Zeichnung und Verkürzung all|
Formen von wunderbarer Feinheit und bestimmt. Auch in ^<'
Eremitage wird ein Bild der Belle Feronnicre genannt, welches
Houghtonhall stammt. Das Bild in der k. Sammlung im Haag
davon zu unterscheiden.
Gest. von J. A. Allais, kl. fol.
Weibliches Bildniss im hellblauen Kleide mit hohem SpiM
hut von rothem Sammt. Ein solches Bild wird* im alten Veix«^
nisse der Bilder des Louvre von Lepicic dem Leonardo zugeschn*
ben, ist aber jetzt nicht mehr im Museum.
Johannes der Täufer mit dem Kreuze begeistert nach dem B»
mel deutend, halbe Figur von bewunderungswürdiger Abrunnuiq
der Theile auf schwarzem Grunde« Ludwig, XXXI. schfcnJil« ''H
achte Bild dem Könige Carl I. voi^ England, späjter wur4« ^^^
Vmci, LeoMrdo daJ ^^
von lAmctk wiellsr erworben« Leider Ist aur der Kopf mehr rein»
in den anderen Th eilen bemerkt man RetoucKeiv
GesL von J. Boalanger , fol.
Maria mit dem Kinde auf dem Sclioosse dee heil. Anna hiicht
sich zu dem Jesuskinde herab , welches mit einem Lamipe spielt«
Dieses Bild besass der Cardinal Mazarin» und es galt immer für
Original. Lanzi verbreitete aber die irrige Ansicht, dass der he*
rühmte Carton der heil. Anna, nvelchen Leonardo für die Serviten-
Kirche in Florenz fertigte, jetzt in der Akademie zu London, dem
Gemälde zu Grunde liege. Die Composition ist eine undere,. wie
wir schon oben S. 507 angegeben haben, wo auch von dem Car-
ton im Besitze der Familie Plettenberg die Rede ist, welcher das
Bild im Louvrc enthält. Waagen erkennt in letzterem nicht die
Uttnd des Leonardo. Das bekannte Lächeln desselben ist hier zu
maaierirt ctnd übertrieben , als dass dieses unbeglaubigte Bild von
Leonardo hek*rühren könnte. Es mag daher wie das Exemplar aus
S. Celso in Mailand (Leuchteaberg'sche Gallerte in Mönchen), wie
ein anderes im Hause Mauri der Strada Chiarav^lle in Mattend,
ivelcfaes für Liuni gätf wie ein drittes in der Gallerie zu Florenz
von einem der bessten Schüler des Leonardot nach dessen Galrton
colorirt wordeqi, seyn. Es iet von- sehr grosser Ausbildung* und
der Lükahon des Fleisches .röthlicht Das blaue Gewend de« Ma»
donna ist so geschwunden/ dass es sein. Modell verloren hut* Das
linke Bein des Kindes ist übermalt.
Im Helldunkel von einem alten AnoQymiis« B« 19 Z«» Br*
13 Z. 9 L. Gest. von J. Ca9ti^i.. foL Qest. von J. N, Laugier,
gr. fol.
La Vierge aux Rochers. Das von einem Engel unterstützte
Christkind segnet den knienden Johennes, welchem ibin. Marin vor-
Btellt» Im Grunde ist Landschaft und eine Hohle, .mit pbantasti*
sehen Formen, und Durchsicht auf Wasser und Felsen, dieses Bild
gilt fü^ Original, Waagen glaubt, aber nicht „ d^ss es v^9 Leo-
nardo selbst gemalt sei. Er undet. im Gegensata^e mit der so. eigen«
thümlichen und poetischen Composition, welche durch ihre Freiheit
für die spätere, vollendete Zeit d^s Meisters spricht,, manche
Theile, besonders die Röpfe des Engels und der Maria, auffallend
schwach. in der Zeichnung, unbeseeU im Ausdruck, das Gefalt der
Gewänder von blechernem und leblosem Ansehen. Die Lichter
sind von einem gelblichen Metallglanz, und die Schatten sehr
dunkel. Dass dieses Bild Copie sei, bestättifi;cn auch andere Ken-
ner, und s'ie erklären das Altargemälde aus der Cat>elle della Con-
cezione m S. Fsancesoo zu Mailand für das Original. Eomazzo»
Idea della pittlira p. l?l beschreibt dieses^ Bild, welches schon
lange von alter Stelle verschwundei» ist. Die mittlere Abth^lung
enthält dieselbe Compositjon, wie das Gemälde im Louvre. Es ist
im Besitze des Grafen Suffolk in England, und die beideii Seiten-
flügel sind in der Sammlung des Duca Melzi a^ Mailand« Das
eine stellt den verkündenden Bogel dar» Um 1832 ^er zu l^on-
don eine Skizze zum ^opf der Maria im Handel. Er ist. in. Oel
mit brauner und weisser Farbe gemalt« Der Herzog von Devon«
shire zu Chatsworth besitzt eine ausserordentlich schone Zeich«
nnng in schwarzer Kreide auf blaues Papier. In der Samn^lung
des Grafen Benzel - Sternau ist eine WiQderhoIung des Mittelbil-
des. Der felsige Hintergrund ist ganz im Schatten gehalten, nicht
so hell und apziehend, wie im Stiche von Desnoyers, auf welchem
die phantastischen Felsenformen störend auf das Ganze wirken.
Desnoyers' hat das Pariser Bild für das Musee fran^ais gesto-
chen. Bodtae» hat es lithographirr, fol.
930 ViQcü^ I«oiuft*4o da*
, tA Vicfif e aaax balanc^s. Mariii nil dem Kinde auf dem Sohoo&se,
nvie diesem, der Engel die Waagschale des )üng8teii Gerichtes dar-
reicht. Mutter und Kind wenden sich aber davon ab, uud bli-
chen auf Hen mit einf^m Lamme spielenden Johannes bei Elisa-
beth. Dieses Bild des Museuros gilt ebenfalls als Leonardo*s Werk,
Waagen 1. c. 454 findet aber fijr ihn die Zeichnung zu schwach,
die übrigens gefälligen Charaktere zu lahm, den röthlichcn Flcisch-
ton wie die übrigen Farben zu blühend, was alles mit IVIarco
d'Oggione übereinstimmt. Im Hause des Grafen Sanvitale zu
Parma (st eine ähnliche Composition, mit Leonanlo^s tarnen uud
der Jahrzahl i492. Die Originalität dieses Bildes scheint aber mcht
entschieden zu seyn.
[ ! Gest. von einem unbehannten B* V., aber dem Rafael beige-
legt« 'H. 6 Z. 8 L., Br. 4 Z. 7 L. Gest. von F. Garnier, gr. tul.
Madonna mit dem saugenden Kinde» von Solario nach einem
^ Carton Leonardo's gemalt. Dieses Bild ist im Museum, und galt
. früher für RaiaeL In der Gallerie Lita zu. Mailand ist ein ande-
res Exemplar^
GesL von Vangelisti unter dem Titel« Le pcemter devoir des
mores. Raphael ptnx, fol.
Das auf einem Kissen sitzende Jesuskind von Maria unterstatzt,
wie es auf den Händen des kleinen Johannes das Kreuz von Kohr
empfangt. Auch ein solches Bild wird im Louvre dem Leonardo
zugeschrieben, Waagen erkennt aber darin eines der gelungensten
* ' Werke deftP« del Va^a, für welchen die Formen, die geiälligen
Charaktere, die glühende, ia den Schatten etwas dunkle Färbung
mehr passt.
Das in den Armen der Maria schlafende Jesuskind, während
Engel zur Bereitung des Bettes mitwirken Dieses Gemälde gilt
* im Cataloge des Museums als Bild aus Leonardo's Schule.
Christus mit der Weltkugel in der Linken, und mit der Rech-
ten segnend. Diese Büste wird im alten Verzeichnisse der Werke
des Museums dem Leonardo beigelegt, ist aber jetzt nicht auf'
gestellt.
Radirt von W. Hollar ißSO , fol.
Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes, im Gruode
der Donator. Eine solche Darstellung gilt im alten Verzeichnisse
der Gallerie des Louvre als Leonardo*s Werk, ist aber im M^'
seum picht mehr vorhanden. Vielleicht eine Nachahmung des
fresco in S. Ouofrio zu Rom. *
Die heil. Catharina mit Krone und Buch zwiscken zvrei En-
I geln. Iti der alten Gallerie des Louvre .^alt eine solche Darstel-
lung für Original, ist aber nicht mehr aufgestellt.
•Der sitzende Bacchus mit Trauben auf den Thyrsus gelehnt.
Im Grunde Landschaft. Dieses Bild ist im Mus^e fran^ais unter
Leonardo's Namen verzeichnet, Waagen schliesst aber aus dem
rothen Localton, den harten Umrissen, den schroffen Uebcrgäo-
£en in den Schatten, dass es von einem Schüler gemalt sei; die
landschaft etwa von Bernazzano.
In der k. Handzeichnungssammlung zu Paris findet map ausser
der eigenhändigen Bildnisszeichiiiing Lponardo's eine Zeichnung
Äum Abendmahl im liloster delle Grazie zu Mailand, welche er
selbst zu oder nach jenem Gemälde gefertiget haben soll. Dan^
ist daselbst (?) die Zeichnung von Rubens nach dem Fragmente
des Cartons, welcher die berühmte Schlacht von Anghian vor-
stellte. EdcHnk hat diese Zeichnung gestochefi»^ unter dm''^^^
Vinci I Lorautio da.' 131
»Combat d« qulitl^tavalievi« ffe-^quifoL Auf lier Blbliotliek Ma-
zarin liegen 12 Bände mit Manuscrij^t^n und Handzeichnun^en
von Leonardo, ehedem in der Ambrosiana su Mailand. Auf diese
Kunstschätze «werden wir unten näber tu sprechen kommen.
Dann besitzt der Maler Berge^et eine ausgeführte Zeichnung
der Schlacht' von Anghiari, welche üntpn gegen rechts den Namen
des Künstlers trägt. Einige hielten diese aus Spanien kommende
Zeichnung für Original , und von anderer Seite wurde die irrige
Angabe verbreitet» es sei der berühmte Carton für den Hathssaal
in Florenz. Es ist diess nur eine leicht ausgetuschte Federzeich-
nung, nach der jetzigen Annahme nicht Original, sondern nur
Arbeit eines jjingeren Meisters aus dem Anfang des l6* Jahrhun*
derts, welcher den Carton im Medicei'schen Hause studirt und ge-
- zeichnet hatte. Vgl. Kunstblatt 1857, S. 83»
Bergeret hat diese Zeichnung (l838) auf Stein nachgebildet»
und röthlich gedruckt gibt sie, wenn auch nur unvoUkommede
Anschauung eines grossen und viel besprochenen Kunstwerl^es 9
^r. qü. fol.
Der Kupferstecher J. M. Lerqux erwarb ein Bild der Leda,
wahrscheinlich das folgende, und machte es i835 durch einen scho-
nen Stahlstich in fol. bekannt. Leda steht nackt in einer Land-
schaft, sanft lächelnd nach den hititer ihr mit ausgebreiteten Flü-
geln stehenden Schwan gewendet.* Sie hat so eben 'einen Kranz
über seinen Hals gleiten lassen, und er erhebt den Kopf gegen
ihre Lippen. Die Kinder kriechen aus den Eyern.
In der Gallerie Sommariva war bis 1&24 ebenfalls ein Bild der
Leda, wahrscheinlich nach der Zeichnung im brittischen Museum
von einem Schüler Leonardo's gemalt. S. die englischen Kunst-
schätze.
In der Gallerie Aguado war bis in die neueste Zeit eine alte
t Copie der Mona Lisa im Louvre. Sie galt früher in der Gallerie
Sommariva für Original. Aguado erwarb sie i83p.
Mr. Putois zu Paris besitzt «in schönes Bild, welches 1776
durch den Compositeur Piccini nach Frankreich kam. Dieser soll
es von der Prinzessin Belmonte erhalten haben. Maria sitzt unter
einem Throne und hält das Kind auf dem Kissen « welches die
Mutter umhalset. Diese ist im Begriffe ' dem Hnaben zwei Kirschen
zu reichen. Durch das Fenster blickt man auf Landschaft.
Im Cabinet des Arztes Ch. Patin zu Paris sah man im 17. Jahr-
hunderte ein Bil,d der Madonna mit dem Kinde auf dem Schbosse,
welches eine Lilie trägt. Leonardo soll dieses Bild für Frana! IL
gemalt htiben , was unmöglich ist.
Gest. von J. Juster für die Tabellae selectae Carolinae Patinae
etc. Cologne (Padoue) 1691 » fol,
Mr, du Chamois besass uih 18IO ein dem Leonardo zugesehrie»
benes Gemälde, welches Joseph und Putiphar's Frau vorstellt. (Jeher
die Aechtheit verlautet nichts«
In der Gallerie Orleans,, welche 1796 zu London zerstreut
wurde, waren drei Bilder unter Leonardo's Namen, darunter eine
lebensgrosse halbe Figur, ColumbiAe genannt. Es ist diess ein et-
was phantastisch ausgestattetes Bild der Flora, eine )unge, blonde
und schone Frau, Sie hält einsah Jasminzweig in der Hand , und
der Grund- ist mit Blusj»en besäet. Dieses Bild besass früher Lord
Melford, dann H. Udney, und aus der Sammlung des Königs von Hol-
land im Haag kam es id&Cnach Rassland. Dann waren zwei Fraueiji«
bildnisse oder Idealköpfe in der Gallerie Orleans« Det eine hat die
Haare eben amsammeogeflochteni der aai)ere ist phantastiich frisirt«
302: Vmciy'lMioaiiAio da.
Auf a^r Bibliothek Maiuuriii in k» Imtitati «MQribävde sind m
Foliobäode nit ManascripteD und ZeicKnnngeii des Meifters, auf
welche vvir ujiten im betreffenden Abschnitte nfiher zurüddiommen.
Sie waren früher in der AmbroMan« zu Mailand.
Parma*
In der ' Sammlung des Grafen Sanvitale ist das Bildniss des
Kanzlers Oirolamo Moroi^e, welches bei Duca Scotti zu Mailand
in schöner Copie vorkommF. Ausser Zweifel ist aber auch das
Bild des Grafen nicht. Es soll aus der Gallerie in Mödena in die
Sammlung Carolti gekommen seyn, welche Sanvitale besitzt.
Dann ist in diesem Hause auch eine heil. Familie tnit St. Mi-
chael, welcher dem Kinde die Waagschale des Weltgerichts rcipht,
bezeichnet: Leonardo Vinci fece |492« Ein ähnliches Bild ist im
liouvre unter dem Namen «^Vierge aus balances«« bekannt«
' ' St. Petersburg.
In der k. Eremitage sind acht Buder unter Leonardo*s Na-
äien aufgezählt, von denen aber nicht die Hälfte acht se^n dürfte.
Heilige Familie in halben Figuren» Maria hält, das Bind, wel-
ches nach der Schale des Johannes reicht. Hinter ihr steht Joseph,
und eine reich gekleidete weibliche Figur, angeblich die Gemah-
lin des Herzogs Giulio de Medici. Auf Holz, m Baphael's Weise
behandelt. Auf dem Buche, worauf das Kind steht» ist. ein Mo*
nogramm, welches aus dem Buchstaben D besteht, iu welchen da;
V gezeichnet ist, abgebildet auf dem Titel des Werkes vou Gal-
lenberg. Etwa 5 F. hoch » und 4^ F. breit.
Man glaubt, dass diess jenes Bild sei, welches Leonardo fu
Leo X. gemalt hat, wie oben S. 513 erwähnt. Im Jahre t851 ^^
es noch im Hause Salvadori zu Mori bei Boveredo. Hand (Kunst
und Alterthum in St. Petersburg» 1627) beschreibt es daher nicht,
sondern nur die folgenden Bilden
Die heil. Familie, Kniestii<^ in lebenserossen Figuren, in der
k. Eremitage als Original erklärt. Im Sehoosse der Maria roht
das Kind, welches sich beim Emporrichten an den Busen der
Mutter festhält/ Joseph tritt links. mit über einander geschlagesea
Armen heran, und rechts neben Maria liest St. Catharina im Bu-
che. Dieses Bild ist sehr lleissif; vollendet, und von meisterhafter
Rundung der Formen. Im Antlitz der Maria spricht sich das be-
kannte Lächeln der LiebUngsphysiognomie Leonardo's in grosser
Anrouth aus.
Ein anderes, als acht bezeichnetes Gemälde ist das BrustbiM
einer andachtigen Jungfrau von bezaubernder Anmuth« Dieses Werk
hat gelitten.
Ein weiteres fiemälde wird unter dem Namen der Belle Ferun-
näere gezeist, und kam aus-Hou^Rton- nach Petersburg. Hier wal*
tet« ein Irrthum ob» indem das Bild mit Jenem in der Gallerte des
Louvre nicht übereinstimmt. Die dargestellte Per#on ähnelt dtt
Mona Lisa, in Fans» nur ist sie/ bis auf den Unterleib nackt, und
das violette Gewand legt sich über die BalusUade, welche aacb
auf dem Bilde der Mona Lisa in Paris sichtbar ist. Die halb
nackte Gestalt der. Eremitage ist eben von keinem hohen Reo^i
da die Form zu fleischig ist. Der Hopf ist im Profil genommeu,
und bildet ein sch(>nes Oval, während das Pariser Bild eine rund
liehe Form hat» und dar Kopf von vorn sich zeifft. Das donKle
Haar fällt in Loeken herab » nur einige Flechten lanfen aufwärts.
und bilden über der Stirn einen Knoten. Bewunderungswürdig
^ Uiu Hud: die Hände» anatecdeo^ aber ermaDgeU «die UMitoa^ «es
I
Kdrptrs d«r Fraltfit. Oat Colori| h»; sein friiebqa Lftb«« verlo-
ren» überall sind Spuren öfterer Vet^ermalung sijshtbar«
Gest. von J« B» JVIicbel iur Boydeir» Verlag, un^er dem Titel:
JocQnda Mi&tres« to Francis l. , kL fol.
Ein lileines Bild der Maria, welche eben dat Kind gesäugt
hat, angeblich von Leon^irdo gemalt « . ist w^hrfichpinlich nur aus
seiner Schule.
Die heil. Junglr&u mit dem Kinde, ebenfalls klein «lyad Schulbild.
Das Kniestück einer heil. FamiüCt und das Poytvait ^inea IVIäd»
chens tragen mit Unrecht den Namen Leonardo^s, . ,
In Labensky's Gallerie de TEremitage sind die gaaMEmteitt Bil-
der gestodien, bis auf das erste«
Dann soll au9h das Bild des Epgels, welches wir S. 284 er-
nvähnt haben, nach Rüssland gekoi^im^n seyn« Auch das Bild des
Heilandes mit der Weltkugel aus der Sammlung Coesvfelt zu Lon-
don ging 1837 dahin ab. £s ist von B. Luini gemi^lt«
Im Jahre iBSQ kaufte der Kaiser dds berühmte Bild der Co«
lumbine aus der $ammlu9g des Königs, von Holland um 40^000 fl»
S. die Schätze im Haag.
In Muskau vermuthet Hand 1* C« I« 28 ein Familienstiick, wel-
ches in der zweiten Hälfte dos i8. Jahrhunderta dier riiasische Re-
sident auf Maltha besass. Es stellt ^ einen bejahrten Mann und
eine alte Frau mit vier Hinderh dar,, pieses Bild aoH von aus-
nehmender Schönheit seyn.
Pommer$felden«
In der gräflich Schönborn'schen Gallerie ist das Bt)d einer
schönen Frau oder Madonna, welche sich mit dem linken Arn) aqf
ein Postament stützt, und das auf einem saftgrünen Kissen sitzende
Kind halt» Früheir ging dieses berühmte Bild unter dem Namen,
Rat'ael, jetzt wird es L. da Vinci ^nannt. Die erst^ Benennung
i^ar augenscheinlich ganz irrig, die zweite kommt nach. Waagen
(Kunstwerke in Döutsohland I. I2f ). insofern der Wahrheit un-
gleich Araber, als in den Charakteren und der Fafbengebung der
Einfluss des Leonardo unverkennbar ist, und Färbung und Alal-
art sicher nach der Lonibardei weisen. Es dem Leonardo selbst
beizumessen erlaubt aber qach Waagep weder die portraitartige
und keineswegs in den Formen, z. B. der kurzen Nase, schöne
Bildung der Maria, noch die mehr weiche und zarte, als energi-
sche und tiefe Gefühlsweise ,* noch endlich die in einigen Xheilen,
z. B. dem Haar, etwas kleinlidie Behandlungi Dagegan findet
Waageii Uebereinstimraung mit der schönen das Kind saugenden
Maria im Louvre.. welche als Werk des Andrea Solario genannt
wird« Vergl. Waagen, Kunstwerke in Paris IIL 455* Auch
in Pommersfelden findet sich jener liebliche Ausdruck in den, Kö<
pl'en , die feinen, völligen, trefflich modellirten Formen des mei-
sterlich verkürzten Kindes , mit def Angabe der vielen Flachen
im Contour, mit den röthüchen Zehen und Ellbogen. Auch hier
erkennt man in dem nur noch helleren Fleischton, mit den zart-
bläulichen Halbtinten, den schwärzlichen, aber doch klaren Schat-
ten, dem schönen Blau des gut- geworfenen Miintels, dem in den
Lichtern weissröthlichen, in den Schatten orangen Schill erstoff des
Untergewapdes , endlich in dem höchst verschmolzenen Vortras
mit senr klaren und auf das feinste zerriebenen Farben den Schü-
ler des Gaudenzio Ferrari. Nur der röthliche, zum Theil sehr
dunkle Hintergrund, besonders eine Säule ist breiter und theil-
vreise mit «Benützung des Grundes in den lasirtcn Lichtern behan-
delt. Von sonderbarer Schönheit in Form und Tön iist die h6rab-
1
IM Vtociv LMüärdo dii.
hän^iicfe 'Hftni der Mftria. Dinet Bchofae BilH ist dis Original
fo vieler, von geschickten Lombardisehen und mailändischen Ma*
em gemaehten, mehr od(»r minder getreuen Wiederholungen,
deren die meisten nicht viel später als das Original fallen. Es ist
bis auf einige Flecken am linken Knie des Kindes uild am Leib*
chen der Maria gut erhalten. Die Ecken iwaren früher abge*
gestumpft.
Schlüsslich bemerken -wir noch, dass das Bild früher von elni»
fen dem Luini zugeschrieben wurde. Schorn , :Kum Vasari 1. c
. 32« Note I ist geneigt , ein Originalwerk von Lionardo darin u
erkennen.
Gest. von A. Reindel in Nürnberg 1845 > gr* fol. Im Umrus,
Bunstblatt 1820, Nr. 88* Oalvanographirt von H« Frey in F.
Theyer*s Anstalt zu Wien , gr. foL
Potsdam.
In der k. Gallerie Ist ein Bild des Vertumnus , weichet unter
der Gestalt einer alten Frau die Pomona zu verführen sucht Die-
ses Bild , vrelches wir irgendwo als ein unendlich herrliches Werk
bezeichnet fanden, kam unter Napoleon nach Paris, wo es eiueo
scharfen Firnissüberzug erhielt*
Auch in der Gallerie zu Söder %^ar ein solches Bild«
Rom*
Im Refektorium von S. Onofrio ist eine Madonna mit des
Kinde , und dem Donator des Bildes in halber Figur. Sie sittf
auf einem Altar und hält eine Nelke, welche das Kind auf ihres
Schoosse mit der Linken fasst • während es dtei Finger der Bsf
ten empor hält, nach dem Donator geneigt. Dieses Bild ifts
Fresco gemalt und jetzt unter Glas, nach d'Agincourt eines dtf
Werke, welches Leonardo für Balthasar ^Turini ausführte, ^i^
wir oben S* 312 angegeben haben* Dieses von PalmaroÜ resuu-j
rirte Bild gehört zu den Merkwürdigkeitea der Stadt«
Im Umriss bei d^Agincourt» Feinture, p* 174*
Ferner gest. von G* Marri und von Longhi vollendeL La Uff
donna del Divoto i828f gr* i'ol«
Die Gallerie des Cardinal Fesch (Palazzo Falconicri), welche
1844 den Weg der Auktion gingf bewahrte einige Bilder uoiei
Leonardo's Namen*
Copie der heil. Familie« welche wir unter der Schätzen dei
Kunsthändler Woodburn in England erwähnt haben. Die Com'
Position ist durch F. Forster's Stich (Vierge au basreltef ) bekannt^
Das Gemälde der Sammlung des Cardinais ba( nachgedunkelt
Oelcopie eines Cartons in der Ambrpsiana zu Mailand, ^o
Maria dem Kinde die Brust reicht. Gerli hat den Carton ges^o^
chen. Im Louvre ist eine Copie von Solari.
Der heil. Hieronymus in der Felshohle sitzend, untermalte»
Bildchen, wahrscheinlich jenes, welches Angelica Kaufmann besass*
Der Kopf des Heiligen ist bewunderungswürdig modellirt. £i'^
Hochrelief, zwei Palm hoch in gebrannter Erde, nesass im vorig(^n
Jahrhunderte der Maler Ignaz Hugford. Pontormo und iRossu ler-
tigten darnach Zeichnungen und Gemälde. Gerli hat den £Dt>vun
zu einem die Stirne sich schlagenden Hieronymus gestochen.
Eine nackte Magdalena, halbe Figur, wahrscheinlich aus Leo-
nardo's Schule. _
Copie der Mona Lisa» welche unbekleidet ist, und wohl na<^'^
dem Bilde aus Houghton in der Eremitage zu St. Pelersburg g^*
fertiget wurde* ,
Vinci , Leonardo da: 338
fiQ Pftlftst Albttni steht man eine Madonna mit dem eine Lille
haltenden Kinde, welchem sie ein Immergrün reicht. Dieses Bild
ist im Machwerk jenem in Pommersfelden ähnlich, nnd Vielleicht
von A. Solariö. Mengs hielt dieses Bild für das schönste der
Sammlung^
Ein ähnliches Bild besass Dr. Ch. Patin in Paris, Gest. von
J. Juster*
Lanzi nennt aus dieser Sammlung noch einen .uayollendeten
Fraueokopf , vielleicht der Freundin des Cardioals Alessandro Al-
bani, einer Donpa Lepri. Die Marchesa Yittoria Lepri besass um
l8o4 eine Madonna, augeblich aus dem Hause Albani«
In der Gallerie Sciarra Golonna ist ein berühmtes Bild, wel-
ches die Bescheidenheit und Eitelkeit vorstellt, halbe weibliche ,
Figuren, die eine in grauer Hauskleidung züchtig verhüllt, die
andere mit Blumen und Schleier in den Händen wohlgefälHjg aus
dem Gemälde herausblickend. Beide iegei) freundlich die linken
Arme übereinander, das Aschenbrödel aber hebt mahnend die
Kechte mit dam Zeigefinger empor.
In der Gallerie Barberint und bei Lucian Bonaparte sind Wie-
derholungen. Passavant, Kunstblatt i838 8. 295» erklärt sie als
Bilder von Luini.
Gest. von F* Scotto , qu. fol A. Gampanella , gr. fol. '
In der Gallerie Barberini ist eine Wiederholung des Bildes
der Bescheidenheit und Eitelkeit im Paläste Sciarra Golonna, Wel-
ches wir oben beschrieben haben. Lanzi sagt, dieses Gem'älde
sei so vortrefiFlich colorirt, dass noch kein Goloritft dessen Farbe
erreichen konnte. Auch Kamdohr II. 310. nennt es eines der
schönsten Werke des Meisters, nur kann er die zu Grunde lie-
gende Idee nicht recht begreifen. Die Zeichnung ist äusserst be-*
stimmt bis zur Harte.' Das Gewand und die Haare sind mit gröss-
ter Sorgfalt behandelt. Die älteren Schriftsteller scheineli dieses
Bild fiir Original zu nehmen. S. auch oben die Schätze der Gal-
lerie Sciarra Golonna.
Gest. von Gio. Volpato 17T0, qu. fol.
Richardson sah in dieser Gallerie auch ein ' Bild , welches
Christus bei Maria und Martha vorstellt* im bessten Gesclimacke
des Meisters gemalt. In Sancouci ist eine ähnliche Darstellung.
Amoretti weiss auch von einer Herodias, wie sie uns in der Gallerie
iu Wien begegnet.
Die Gallerie des Fürsten Lucian Bonapart bewahrte ein Bild-
niss des Königs Franz I. Von Frankreich, eines der voIIende4!sten
Bilder, welche man von Leonardo kennt. Allein die breiten Züge
des seltsam hässlichen Gesichtes mit den kleinen blinzendeI^ Au-
gen hat selbst Leonardo nicht adeln können. Wir lesen auch,
dass im Louvre ein Bildniss dieses Honigs sei. Diess stellt eine
andere Person vor. Dann wird ihm das Kniestück einer Frau mit
dem Becher zugeschrieben, und als eines der Hauptwerke erklärt
man das Gemälde mit den halben Figuren der Eitelkeit und Be-
scheidenheit, welche auch in der Gallerie Sciarra Golonna und in
der Gallerie Barberini vorkommen. Jenes der Gallerie Sciarra ha-
ben wir oben näher beschrieben.
Die Krone der Gallerie Doria (ehedem Pamfili) ist das Bild' -
iiiss der Königin Johanna von Arragonien , lebensgrosse halbe Fi-
gur in rothem Sammtkleidc \ind reich geschmückt. Sie erscheint
in einem Garten mit Gebäuden, und die Vase in der Hand soll
sie als Magdalena kennzeichnen. Diess ist das bekannte Ideal des
936 Vjpoi» L«oMrdo dji/
fijDoniivdPt TrelfihM*'asf tMea Büdern de« Meisten uad setner
Schule vprkonunt. Ein gans ähnliches BUd war in der Gatlerie
Aldobrandiui, nur fehlt die landsehaftliche Umgebung, A. Ricciaoi
bat es gestochen.
Es ^bt von diesem Bildnisse mehrere Copien. Hirt {Bottiger's
Notitfenblatt 16269 Nr» 8) hält eelbst das bekannte Bild dieses Na-,
mens in Paris « welches dort für Rafael gilt, für eine Copie nach
Laonardoy welcher das Originalgemalde noch vor dem WeDd^
pniikta seines Strebens gefertiget nahen soll.
In der Gallerie Borghese ist ein Bild der Leda , welches als
bewunderungswürdig erklärt wird. Die nackte Schöne von mitt-
lerer Grösse steht m einer paradiesischen Landschaft» und detl
Schwan schmiegt hinterwärts seine langen Flügel um den reizen-;
den Leib. Ihr Antlitz ist jenes der Königin Johanna in der Gat«!
lerie Doria* Neuere Schriftsteller glauben» diesem Bilde liege einf
Zeichnung im brittischen Museum su Grunde. Im Haag nod iil
Baris sind ebesfalls Bilder der Leda. j
Das Bild der' Madonna , welche lächelnd auf das auf dci,
Schoosse* liegende Kind herabblickt » ehedem in dieser Gallerie^
sieht man im Museuni des Königs von Neapel. In der Gallerie:
Borghese vermuthet man das Madonnenbild , welches Fspst Cl^
mens VII. erhalten haben soll« 8. oben S. 28$«
Die Gallerie Aldobrandini hat ihre Schätze verloren. Dsiftf^
das berühmte Bild des junaen Heilandes unter den Schrift! ehrerii.
welches jetzt in der National-Gallerie zu London ist« Die Aldobra'
dini besessen auch das schöne Bild der Magdalena mit dem SalhS;
gefässe» eine reich geputzte Dame, welche, Königin Johanna^
nannty in der Gelleria Doria im Garten vorkommt, wie obenw
merkt. Leonardo soll dieses Bild in setner Jugend gemalt babei
so dass er seinen bekannten weiblichen Origtnaltypus schon in
ause|prägt halte. A. Ricciani hat es gestochen, fol. Ein gal
ühnliches, angcfblich dasselbe, besitzt Hofrath Adamowitfco ''
Wien. Dieses Gemälde soll aber von Luini gemalt seyn, vii
leicht nach Leonardp's Garton* Die Haltung ist sehr, grand«
uod Leonardisch.. !
In der Galleri« Torlonia sieht man eine Copie der Mens Lii
im Lottvre. Auch ein Bild der sogenannten Geliebten Fram I
ist in diesar Sammlung.
Roveredo.
-Die heih Fämiilie aus dem Hause Mori ist jetzt in St Fete
bürg. Unter den Schätzen der k. Eremitage haben wir dieses ß
beschrieben»
Sanssoucy. ■
In der k. Gallerie ist ein Gemälde mit Christus bei Maris um
Martha , halbe Fiauren. Unter Leonardo's Namen von J. G. Seul*
ner gestochen 176u, fol., dann auch von Kilian, fol.
Ein zweites Bild ist jenes der Maria mit dem Kinde, welcM
einen Apfel hält, aest. von J. G. Bartsch, t2. Auch ein Geoiül«^^
mit Vertumnus und Pomona geht unter Leonardo*s Namen , «<*
wir dahin gestellt seyn lassen.
Y a p r i o.
In dem. von Leonardo erbauten Hause des Grafen Gio. M'I*
ist etn colössales Brustdild der Madonna mit dem Kiude in Fresca
welches wir oben S. 30Ö erwähnt haben. Es war 1796 nochi'^^^
lieh wohl erhalten»
Vinci, hemardö cte 137
In der ak«cleitiiftcheii Zeidinanffssammlutig ist das Bildteits des
Künstlers in Rothstein , ein herrlicher Kopf, ron Leonardo selbst
gezeichdet«
Gest. für 6. Bossi's W^rk über da« Abendmahl. • *
Auch mehrere flüchtige Entwürfe zum Abendmahl sind daselbst«
Die Zeichnungen zu den grossen Apostel köpfen, ehedem ini Palaste
Sangradb , waren bis 1850 im Haag. '
Wien.
In der Gallerie des Belvedere wird dem KünsUvr das Gemälde
zugeschrieben» welches die Herodias vorstellt, wie sie lüchelnd dem
Scharfrichter befiehlt» das Haupt dea Johsnnes in eine SchsUe zu
h^en, welche auf dem Tische steht. Ganze Figuaen in } Lehensr
grosse. Man elaubt, dieses ausgezeichnet schöne Bild stamme aus
der Gallerie Mazarin, es wird aber im Inventar nicht erwähnt.
Gest« von A. J. Prenner in schwarzer Manier, kl. qu. foL
Gest. von J. Eissner, Gall. des Belvedere, kl. foh Lith. von Zwin-
ger, i^u.'fol.
Em zweites Bild des Belvedere, auf welchem Herodias neben
dem Scharfrichter das Haupt des Johannes auf einer Schüssel trägt,
wird als Werk aus Leonardo*s Schule erklärt. Brustbilder anter
LebensgräTsse , ehedem in der Gallerie zu Brüssel.
Gest. von J. Troyen, fol.
Ein anderes Schulbild dieser Sammlung stellt den Heiland mft
der Dornenkrone und einem Stricke um den Hails das Kreuz tra-
gend dar. Beinahe lebensgrosses Brustbild. Berühmter als dieses
oild ist jenes in der Gallerie Lichtenstein.
Gest. von Prenner» dann auch in S. von Perger*s Galleriewerk
des Belvedere.
In der Gallerie des Fürsten' Esterhazy ist ein ausgezeichnet
schöaes Gemälde, welches die heil, Jungfrau zwischen« St. Barbara
und St^ Gatharina vorstellt, alle drei stehend, während das Chri-
stttskiad auf den Tisch geneigt im Buche blättertp Dieses Bild
galt immer für Original, Passavant (Kunstblatt 1836^» S* 2g$) er-
klärt aa aber .für Luini's Werk. .
Gcat* You J» fileiiifliüUer 18279 gr. fol«
Baron Rumolir erkannte in diesem Gallerie auch ein kleines
Madonnenbild als Leonardo (Schorn tum Vasari 40» l4)* Dann
ist auch ein Bitdniss de% Künstlers -dasel^bst, eiii geistreitsher Kopf
mit braunem Bart und schwarzem. Haar. Er trägt ein dunkel
Tiolettfarbiges K^eid. Dieses Portrait soll des Meisters würdig seyn.
In der Gallerie des Fürsten Lichtenstein ist ein viel gerühm-
ter Kreuz tragender Christus, wie im Belvedere nur Brustbild.
Neuere Kenner/^ wie Passayant (Kunstblatt t852» Nr. 66 )» «rken-
nea d^iria.nuc ein Schulbild» welches aber vorzüglicher ist» als je-
nes der k. k. uallerie.
Gest. von J. G. Janota, gr. foU Punktirt, von F. Fleischmann,
nach A, Reinders Zeichnung» fol. * ' .
Auelr in der Galkrie des Grafen won Thurn ist y^ ein kreuztra-
gender Christus, dann eine Madoinna mit dem Kind« und Johan-
i^et. Die Originalität wird bestritten«
Der Hofrath Adamowitsch basitzt eine Magdalftna mit der Sal-
benbüchse, balbe Figur. Sie soU aus der Gallerie Aldobrandint ^
stammen.
Gest. von A. Ricciani , fol.
Jfa^ler's Künstler - Lex. Bd. XX. 22
838 Vinci 9 Leonardo da:
Graf Kaunitz besäst ein BMd der Leda, welches dann in die
• Sammlung des Grafen Firmian zu Leopoldskron überwog.
Gest. Ton Gerli tav. VIII.
In der Minoritenl^irche ist Raffaeli*s Mosaikcopie des Abend-
mahles. $. oben 8« 296*
Leonardo*s Handschriften, dessen Trattato delli
pittura, und die Zeichnungswerke.
Dieser merkwürdige Künstler hinterliess auch mehrere Hand
Schriften, welche^ ffewonnlich von der Rechten zur Linken geschrii
ben, und mit Zeichnungen versehen sind, so dass der Gedanke m
dia
der Illustration Hand m- Hand geht. Leonardo zeigt sich in
sen Werken als ein tiefsinniger Physiker und Mathematiker, d
seine Theorie stets auf Erfahrung baut, mit der durchdringen
sten Einsicht eine höchst fruchtbare Erfindungsgabe verbindet, ur
vielen später berühmt gewordenen Physikern und Mathematik
in wichtigen Erfindungen und Entdeckungen vorangeht. Der
rühmte Physiker J. tt. Venturi, welcher in Paris einen Ausi
des wissenschaftlich Merkwürdigen aus seinen Handschriften
macht hat (Essai sur les ouvrages physico-mathematiques de L.
Vinci etc. Paris 1797» 4*) ^agt» man sehe daraus, dass die Ma'
nur ein Theil der Beschäftigungen dieses ausserordentlichen
stes gewesen sei* Die Spekulationen, die er in seinen Handscbi
ten niedergelegt, beziehen sich hauptsächlich auf Geoaietrie;
geometrischer Geist hat ihn in allen seinen Studien geleitet, im
überall die Beobachtung der Naturerscheinung dem Lehrsätze'
anstellte. Er spricht sich über den Gang seiner Forschungen i
aus, wie er nämlich bei Behandlung eines Gegenstandes toi
einige Versuche vorausschicke, da es sein Grundsatz sei, fr
die Erfahrung zu Rathe zu ziehen , um danit zeigen zu köo
warum die Korper gezwunaren sind, nach diesem oder jenem
'setze auf einander zu wirken. Diess sagt er y - sei die Art
Weise, welche man bei Uotersubhung von Naturerscheinuo^n
beobachten habe, er könne aber nicht wie die Natur mit <
Grunde beginnen, und mit der Erfahrung eiiden , sondern fi
es angemessener, den entgegen gesetzten Weg einzuschlagen,!
der Erfahrung zu beginnen, und mittelst dieser die Ursachen dt
zu ergründen. In der Mechanik kannte er unter anderen die
setze der auf einen Hebelarn^ schief wirkenden Kräfte, den gej
scijtigen Widerstand der Hebelarme, die Gesetze der Reibung,
che m der Folge v.on Amontons entwickelt worden sind, den
fluss des Schwerpunktes fi^uf die ruhenden und bewegten hürf
die Anwendung de^ JPrincips des Stosses auf verschiedene I«
welche die höhere Analyse in unsern Tagen allgemein verb
hat. In der Optik beschrieb er vor Porta die sogenannte Ci
optica, erklürte früher als Maurolico die Gestalt des Sonneobi
in einer eckigen Oeffnung, lehrte die Luftperspektive, das Wi
der farbigen Schatten, die Bewegungen der Ins, die Wirknoi
welche die Dauer des Eindruckes im Auge hervorbringt, und ^
andere Erscheinungen im' Auge, die man umsonst im vitellone
eben dürfte« Leonardo da Vinci hatte nicht allein das schon
merkt, was Castelli ein Jahrhundert nach ihm über die Bewegj
des VVassert geschrieben hat, sondern er hat letzteren io diii
Theile bei weitem übertrbfiPen , ungeachtet Castelli von g*D'
lien als Gründer der Hydraulik angesehen wird. Wenn nun ^
turi diese Ueberstcht mit dem Urtneile schliestt, man könne j
Leonardo an die Spitze derjenigen Gelehrten der neueren Zeit i
len^ welche sich mit den physisch -mathematischen WiMenscliu|
Vineii LeooMrdo da* 3^9
und mit der wahrtn Art und Weise ihre Gesette su ergründen,
l>escliäfttget hab^ö , so dürfte nur vor ihm noch Leo Battista Al-
l>crti zu nenüeil seya, Welcher äKnltche, obwohl minder umias-
sende Stadion machte Vasari wtlsste diese Verdienste des Künst-
lers nicht zu iTÜrdigen, hatte überhaupt von der Wichtigketi der
Entdeckungen Leonardo*s keinen klateü Begriff. Er sagt nur, dass
der Hünstier auch über Naturgegenstände philosophirt ,' die Be-
schaffenheit der Kräi]|te^ kennen in lernen gesucht, und die Be-
wegung der Gestirne, . des Mondes und der Sonne beobachtet habe«
Dem Vasari 8<5hien al^er das Vorhaben Leonardo's ketaerisch, und
er wollte ihn für keiiien \iVahreD Christen halten , weil nach seiner
unchristlichen Ansicht Leonardo den Philosophen höher gehalten
haben soll, als den Christen«
£in grosser hahdscibriftlicher uild artistischer Siihatz von Leo-
nardo war bis 1796 in der Ainbrosiaüa zu Mailand. Man bewahrte
da 16 Bände niit Handschriften uüd Zeichnungen, 2 in foL, 3 in
Quart I 3 in Oktav, 5 in Duodez und 5 in noch kleinerem For-
mate, wahrscheinlicl^ Studienbücher, deren der Künstler an seinen
Oürtel gehängt immer bei sich trug, um Skizzen und Notizen zu
machen. Nach einem dem jüngereü Mariette zugeschriebenen
-Briefe (Lettere pittoriche II. i68 — 202) stammen 13 dieser Bände
aus dem Hause Melzi in Vaprio, da Franeesco Melai, der Schüler
«od Freund des Künstlers » selbe geerbt hatte» Nach Francesco's
Tod wurden sie nicht mehr beachtet, so dass ein gewisser Lelio
Gayardi von Assola es wagte, sich der Bände au bemächtigen, um
sie an den' Orossherzog Franeesco de Medici zu verkaufen« Qer
Tod des Fürsten brachte ihn aber zu einer anderen Gesinnung,
und er Hess den Raub dnrch den mailändischen- •Edelmann Maz-
tenta der Familie Melzi wieder zu stellen. AUoio diese nahm nur
7 Bände zarück, und überliess 6 dem Maazenta, welcher einen
davon dem Herzog von Savoyen schenkte« Einen zweiten Band
bekam Ambrogiö Figint, welcher nachher in den Besitz des eng-
lischen Consuls J. Smtth in Venedig überging, Den dritten schenkte
der Cardinal Frederico Borfomeo der Ambrosiana, und die übrigen
drei Bände aus Mazzenta's Nachlass wurden Eigenthum des Bild-
hauers Pompeo Leoni, von welchen sich eiil starker Band im brit
tischen Museum befindet. Zwölf Bände, welche in der Ambro-
siana vorhanden waren, hatte der Graf Oaleazzo Arconati gesam*
melt, und l637 der genannten Bibliothek geschenkt, wo der drei-
zehnte als Oesehenk des Cardinais Börromeo bereits vorhanden
war. Im Jahre 1706 wurden sie als Kriegsbeute nach Paris ge-
bracht, wo Cav« Venturi seinen mben genannten Auszug machte«
Nach dem Sturze Napoleon's vrardeU' die eroberten Kunstschätze
im Allgemeinen zuri^ekgeffeben , die Ambrosiana erhielt aber nur
' inehr einen Band» den berühmten Codex atlantico zurück, die
übrigen 12 Binde blieben in der Bibliothe^ue Mazarin im Ge-
bäude des französischen Instituts zu Paris« Diese Bände enthalten
▼iele handschriftliche Abhandlungen und eine Menge von Zeich-
nan^eo, darunter einen Band mit Köpfen und Carrikaturen , ge-
gen 200 an der Zahl. Der Codex atlantico handelt hauptsächlich
über Mechanik, und ist mit erläuternden Zeichnungen versehen»
Zu Holkham in England, jenem fürstlichen Landsitze äei Gra-
fen Leicester, welchen Hr^ Goke erbte, ist eine Ori^nalhandschrift
i&it verkehrten Zeichen in kl. fol., unter dem Titel i.Libro origi-
nale della natura, pesp e moto delle Acque da Lionardu da Vinci,
in tempo di Ludovico il Moro , nel condar che fece le acque del
Naviglio della Martesana ^11* Adda a Milano, mit erläuternden
22*
340 Vinci j Leonardo da.
Zeichnungen im Texte. Diese Handschrift niag einer anderen io
der Ambrusiana zur Ergänzung dienen. Sie beTaud sich ehemau
im Besitz des Malers Gius. Gezzi in Rom, wie die ahe AufschriH
besagt. Eine Abschrift aus Bossi*s Nachlas» ist jetzt in der grüssh.
Bibliothek zu Weimar, und eine andere im Palast Barberini zr
Rum. Ein nach letzterer erschienener Abdruck hat den Titeli
Del moto e misura deir acqua di L. da Vinci. Bologna ap
Franc Cardinali 1828> 4>
Dann erwähnt Amoretti noch einer Handschrift, oder Abscbri
einer solchen von Leonardo » welche in der Academia Etrusca lii
gen soll. Sie hat den Titel : . Opinione di L, da Vinci sul muJ
di dipingere Prospective, Ombre> Lontananze, Altezze, Bassea
da. viciuo e dQ lontano etc. Diess ist wahrscheinlich der Tratalt
dclla Prüspettiva, und der erste Theil der von Amoretti erwaba
ten Handschrift unter dem Titel : Discorso sopra il disegno di L
da Vinci, Parte seconda. Leonardo weist darin in mehreren Far;
grapheu auf einen Trattato ^^lla Prospectiva hin, und die Op
nione etc. haben die Perspektive zum Grunde. Eine einzelne Ali
handiung ist die auf der Ambrosiana liegende Handschrift De Ifl
mine et umbra. Diesen Traktat schrieb der Künstler i4qO*
Leonardo's berühmter Traktat über die Malerei blieb ebeafalV
mehr als t50 Jahre in Handschrift, und zirkulirte in mehrerd
Abschriften, bis er endlich 1Ö51 gedruckt wurde. Zu Va«ari'sZal
besasa ein mailändischer Maler das Manuscript^ und er woliteil
in Rom drucken lassen, was aber unterblieb« Bndlich fandÜi
iael Dufresne in Paris zwei Haivdschriften vor» wovon die eiotS*
de Chantelou in Rom von Cav. del Pozzo erhielt. N. Poussia
. dazu Figuren im Umriss gezeichnet , und Charles Errard »
schattirt, mit dem Stiche*)^ war aber Poussin so unzufrieden,)
er die Umrisse nicht mehr kennen wojjte. Die zweite Handschi
welche Dufresne henutzte, gehörte einem H* Thevenot, beide a
sind unvollständig, und daher alle Ausgaben mit dem Pariser!
von tÖSl« Erst 1817 erschien eine vojUtändige Ausgabe durch
Mnnzi und G. Rossi, da sich in der vatikanischen JBibliotbek ei
bis dahin unbekannte Handschrift aufgefunden hatte. Die en
, Ausgabe hat folgenden Titel: Trattato della Pittura di L. da Via
al quäle sono giunti i tre lihri della Pittura.ed il trattato <i«
. Statua di L. B. Alberti, datta in luce con la vita «del' islesso auta
scritta da Rafaello Triebet du Freisne. Mit K. li« und Dedieatii
an die. Koni gi» Christina von Schweden. Parigi 1651 » lol*
demselben Jahre ersoliiea auch eine Aus^ha mit französische
Texte: Tratte de la peinture de L. da Vinci. Doane au Public
trad. d'Italien en Fran^ais par R. F. S» D« C. {Rol. Frcard
de Chambray, Chaiitelou*» Bruder). Mit li. K« von R. Loc
nach Poussin*» Zeichnungen. Paris > Langlois l651 » fol. Weif
Ausgaben dieses Werkes siod : Tratte de la peinture de L. da Vii
revu et corrige — • — • Traduction de M. de Charmois, revue pi
Triebet du JFre&ne. Paris 17l6> 8. Diese geschätzte AJiagabc '
Leonardo'» Bildniss nach Poufaioy und Um^risse nach den Zei
nungen des letzteren. Im..J.ahre 1724 erschien eine neue AuH*
und 1796 die letzte mit diesem Texte 8*
Trattato della pittura r^ — r«. Abdruck der. Pailser Au5g^
von i66li Napoli 1755». fol/ •
* 1
*) Einige legen die Blätter 4cm H. van Swanevelt bei, s* ^^
Anüang zum Werke dieses Meisters. {
*i •
. Vittd, Leoaardo H^^
Etratado de - la Pintura po? L. da Yüici , y 16« tres libros
que tobre el mistno^ arte escrioio L. B. Alberti» — por Diego Ant.
Rijon de Silva. En Madrid 17e4, 4.
t X^. da Vinci's praktisches Werk toq der Malerei. Aus dem
I(al. Too J* G« Böhm. Neue mit dem Leben des Verfassers rer-
fiiehrte Ausgabe. Mit 29 HK. Nürnberg lt86i 8* Finihere deut-
sche Ausgaben erschienen zu Nürnberg 1724» 4*» und zu Leipzig
1751 .8. •
Trattato delU Fittura di L. da Vinci » ridotto alla sua Ter»
lezione sopra una copia a penna di mano di Stefano della Bella,
cun le figure disegnati dal medesimo« corredato delle roemorie per
la vita delP autore e del copiatore. Gon stampe Firenze 1 702 , 4«
Diese Ausgabe besorgte F. Fontani, und benikzte ausser der Edi-
tio princeps eine Handschrift der BibliothecaEiccardiana in Florenz.
A Treatise on Painting by L. da Vinci. Faitfully translüted
from the Original Italian — by J. F* Rignud. lUust:. with 23 cop.
pl. and other figures. To which is prefized a neW life of the au-
tlior drawn up From authentic materials by J. S. Hawkings. Lon-
don 1802, 8-
Trattato della pittura di L. da Vinci. ^ Mit Btldniss und KK.
Milano, della societa tipografica de* classict italiani. Anno l8o4t
gr. 8. Diese Ausgabe besorgte C. Amoretti, und fügte die Me-
morie storiche su la tita, gli studj e le opere di L. da Vinci bei.
Trattato della pittura di L. da Vinci, tratto da un codice della
Bibliotheca Vaticana e dedicato alla Maesta di Luigi XVIII. He di
Francia. 2 Voll, mit KK. und Leonardo V ßildniss. Borna 1817,
gr. 4. Diese Prachtausgabe besorgte G. Manzi nach einem neu
aufgefundenen, Vollständigeren Codex in der Vaticana, und G.
G. Rossi fugte Anmerkungen hinzu.
Traite de la peinture de L. da Vinci. Abdruck der Pariser
Ausgabe, von Gault-de-St. Germain. Paris 1805* Gencve 1820, 8.
L. da Vinci Verhändeling over de Schilderkunst, benevcnshet
leven van de Schryver door J. Vos. Met pl. Amsterdam 1827, 8<
A Treatis.e on Painting by L. da Vinci, faithfully translated
from de original italian , and digested uuder proper hands by J,
F. Rigaud. lUust. by 25 cop. pl. with a crit. account of his tvorks,
i^y J. W. Brown. London 1838, 8.
Ausserdem ist von Leonardo nur das Fragment einer Abhand-
lung über die Anatomie und den Bau des menschlichen Korpers
gedruckt^ Dieses Werk gab der Bunsthändler £. Cooper in Lou*
don zu Anfang des 1 8. Jahrhunderts unter folgendem Titel heraus:
General - Instruction fordrawing and designing human figures rc-
duced to geometrical, roles frum the Original- drawings of L. da
Vinci. Fragment d*un traite sui^ le mouvemens du corps humain
de la manicre de dessiner les figures suivant les regles gcomctri-
ques etc. Es enthält nach Mariette ( Lettere pittoriche IL 199. )
neun Blätter. Einige enthalten Demonstrationen und Figuren mit
italienischer Erklärung von Leonardo und beigefügter englischer
Uebersetzung, andere stellen männliche und weibliche Figuren in
blossen Umrissen dar. In neuester Zeit kam noch eine andere
Abhandlung hinzu, unter dem Titel: Tabula anatomica L. da
Vinci, summi quondam pictoris e Bibl. Aug. Mag. Brit. Beg. de*
protnpta, venerem obversam c legibus naturae hominibus solam
convenire ostendens. Mit einer Tafel. Lunaeburgi 1850, gr. 4.
Früher machte J. Ghamberlaine zwei Tafeln mit vieler Schrift aus
dem brittischen Handzeichnungs - Cabinet bekannt. Hier ist ein
Schatz von 255 anatomischen Zeichnungen auf blauem und (^o-
\
34S Vittoi, Leonardo da«
fSrbtem FapieF von Leoimrdo, welche eiaito B&ncI emmaohen. Dl^
ser Band in gr« fol. stammt aus F. MeUi*s Yerlassens€haft, unj
besteht aus den drei Abtheilungen» welche der Btldhaoer Fompeq
Looni Ton dem oben erwähnteli iVf azzenta erhielt. Auf eineii
Hefte' steht mit goldenen Buchstabeii; Disegni di Leonardo d^
Vinci 'restaurfiti da Pompeo Xconi, worunter doch wahrschein«
lieh nur au verstehen ist, dass Leoni die Zeiohnuqgen sammeli
* und in einem Bande vor dem Verderben schützte. Xeoni be
auch i|och viele andere Sketch nun gen von l^eonardo ^ welche eb
falls dieiein Bande beigefügt sind; Er kam suletzt ii) den Bes
Car) I. von England, ^nd blieb dau^ bis xur Thronb^itei^
Georg QI« unbeachtet. Damals wurde er im Zimmer der t\ÖDi<^
Carohna in Kensington gefunden , nebst den Portraiten von H<
bein. Dieser Band enthalt sicher den grössten Theil der anii
mischen Zctchnufigeu i welche XiConardo in pavia nach den ud
den Augen des Miircantonio della Torre anatomirten KÖrpen «
führte. IJeber die apatomischen Studien des ÄJeisters habeo n
schon oben S, 301 gesprochen, Vasari sag^, Leonardo habe '
diesen mit grosstem rleisse in Rbthel und mit Federumrisses ai
felührlen ^eiohnunaen den Knochenbau vollständig dargeslell
amit nach der Ordnung die Nerven verbunden , und sie
Muskeln umi^ogen, von denen die ersten au den Hnocheq ti
die zweiten die üraft verleihen ^st a(u halten, und die drii
Bewegung geben. Jedem T|ieil schrieb er nach Vasari's Bei
kun^ iu sohlechter 9chri^ die Erklärung bei, die verkehrt
^ der linken Hand geschrieben ist, In sqlchej Wc(^6 sii|d iit^
pungen ipi brittischen Museum behapde]t,
Dapn erwghnen wir hier auch eines Werke» des Luca F»
del Borgo S. Sepolcro , welcher drei Jahre zu Mailand im
Leon|ir4o*s lebte, und die Maximen desselben in einem Lehrb
verarbeitete, wahrscheinlich unter literarischer Beihülfe des
sters, obgleich Faciolo die Autorschaft für sich alleia in hmf
pimipt, und deip Lionardo nur die Zeichnungen vindicirt Pi
Werk woriiber wir schqn obeq S. ^02 zu sprechen kamen, ^
' 1509 gedruckt, pnter dem Titelt Diuinii proportione. Öpen
tu^ti glingegni persjpicaci e curiosi pecessaria Oue ciascup studi'
die Fhilosophia : FrQspectiva Fictura ^culptura •-▼ e altre M>
matice stiauissiipai sottile etc, Venetiis imp. per. PagaoiauD
Fagatnipis de Brixia iSOQt folt
Die vielen Holzschnitte dieses eminent seltepfn Werkes,
gonische Figuren» Proportionen der Buchstaben ,' archit^Hto"'
Entvyüirfe, Höpf'e etc. sind »nach Zeichnungen Leonardo'! gc^<
get, und wahrscheinlich hat er sich selbst im Praktischen derFoi
^chucidekunst versucht ,. wie aus der Vorrede zu erhellen sob^'
wo Faciolo sagt: Nee vero mplto post spe animos aletes libell
cui de diuina proportione titulus est, LudovioQ Sphorciae l
piodiolanepsi puncupavi« T(|ntQ iirdpre ut Schemata quoq.
Vincii nostri Leonardi pianibus scalpta: quod ppticem instru
rem reddere possept -addiderimt Jlieonardo hat nach dieser An
selbst Einiges geschnitten, z. B. die beiden Köpfe mit den
purtippslinien , wie Weigel, Kunstkatalog Nr. 99869 glaubt,
Dapn erwähnen wir auch einiger Werke, welche Handx«*
pupgen des Meisters imitiren , oder Skizzen desselben im Stii
£eben* Die £(auptsunune seiner Zeichnungen ist jetzt in Pari» ^
londop, da die derartigen Schätze aus der Ambroslana lu Mj
land nach der Restauration 1815 unbegreiflicher Weise in^'
zurückgelassen wurden. Mehrerer Zeichnungen haben wir
Viaei, Leonardo da«
3«3
schicklicher Stelle telioii in den ▼orhergehenden AbschmUen er*
nähot, worunter wir namentlich auf die Bildntftse des Meisters in
Originalzeichnungea aufmerksam machen , auf die berühmte Zeich-
nung des ChristusRopfes in der Akademie zu Mailand, auf die Köpfe
der Apostel , welche sich bis 1850 in der Sammlung des Königs
von Holland im Haag befanden» und worüber wir ein Kupferwerk
von Dutertre haben » u. s« w. Eine bedeutende Anzahl Ton Zeich-
nungen des Meisters ist noch zerstreut. Viele mögen acht seyn,
andere zweifelhaft. Cfaarakterköpfe und Carrikaturen kommen
• noch öfter vor, theilweise von höchstem Interesse, wie die drei
Blätter aus der Sammlung des Grafen Sternberg, Frenzel's Cata-
log V. Nr, 188 — 190.
Aus der Zeit, als die Ambros:ana noch ihre 13 Zeichnungs-
bände bewahrte, haben wir zwei Hupferwerke, in welchen viele
solcher Zeichnungen abgebildet sind. Das eine hat den Titel:
Disegni di L. da Vinci, incisi e publicati da G. 6. Gerli. Ra-
gionamento premesso — > Italiano e francese. Mit 6I Blättern ,
nebst Titelkupfer. Milano 1784, gr. fol. Gius. Vallardi veranstal-
tete eine neue Ausgabe mit denselben 6t Kupfern, und mit eigenem
Text. Disegni di L*« da Vinci -^ riprodotti con note illust. Mi*
lano 1830» gr. fol.
Fast gleichzeitig mit Gerli veranstaltete auch G« Mantelli eine
Ausgabe von solchen Handzeichnungen« welche, in der Ambrosiana
sich vorfanden, unter dem Titel: Raccolta di disegni incisi da Gi-
rolamo Mantelli. di Canobio sugli originali esistenti nella Biblio-
theca Ambrosiana di L« da Vinci e de suoi Scolari Combnrdi. Mi-
lano 1785 t gr» fol.
Die Zeichnungen , nach welchen die Blätter der genannten
Werke gestochen sind, befinden sich jetzt wohl alle auf der Bi-
bliothek Mazarin zu Paris. In Mailand ist nur noch, der gerin-
gere Theil solcher Werke.
Reich an köstlichen Original - Zeichnungen von Leonardo's
Hand ist die k. Sammlung in Buckinghamhuusc zu London. Sie
sind entweder in rother oder schwarzer Kreide, oder mit Stift
auf farbig grandirtes Papier, auch mit der Feder gezeichnet, doch
^enige nur a^uarellirt, 'oder mit Weiss gehöht. Da ist das be-
rühmte Portrait des Meisters, welches Bartolozzi gestochen hat.
Andere Zeichnungen enthalten Carrikaturen, Pferde und andere
Thiere, allerlei Entwürfe für Optik, Perspektive und Hydraulik,
eine Stückgiesserei und allerhand Kriegsmaschinen, Landkarten,
und endlich auch eine grosse Menge anatomischer Zeichnun-
gen mit erklärender verkehrter Schrift. Ueber diese anatomi-
schen Blätter haben wir schon oben berichtet. Es ist diess einer
der 13 Bände» welche Cav. F« Molzi zusammenfügte. J. Cham-
herlaine hat einen Theil dieser Zeichnungen bekannt gemacht,
unter dem Titel: Original designs of the most oeletrated Masters,
coin()rising some of t£e works of L. da Vinci, the Garracoi etc.
in his Majesty's collection. Engraved by Bartolozzi, Tomkins,
Schiavonetti etc«, with e biograph» and hisU sketches of L. da
Vinci and the Carracci. London 1796, 181 2 > gr. fol. Nur der
erste Theil enthält aber Facsimiles von Handzeichnungen Leonar«
do*s. Auch R» Dalton hat einige Blätter mit Zeichnungen aus der
hrittischen Sammlung bekannt gemacht: Recueil de J3 pieces d*apres
Ics dcsinss de L. 'da Vinci, qui sont dans la collection du Roi d*
An^leterre. Dieses Werk enthält Leonardo's Bildniss, männliche
UQd weibliche Köpfe ^ einen stehenden Mann als Carrikatur bei
344* ^d» Lemiardö dii.
•iDem W«ibe» xwei BtSttei' Croq^is Und zwei BGtter mit Pfei*
den, fol.
Auch in der Sftmnilnng des Genemls Gnise in ChriBt*Curcli*
College KU Oxford sind einige interessante Blätter von ihm, b^
sonders reich war aber die i>animlung des Malers Sir Thomas La*
wrenee in London , welche nach dessen Tod zerstreut wurde. Die
Künsthändler Woodburn brachten die Sammlung dnrch Kauf aa
•ich« nnd Itessed dann einzelne K unstschätze ab, wie die beruhio«
ten Zeichnungen der Apojitelköpfe zum Abendmahl an den Kbn|
▼on HoHand etc. Wir haben aber ein Verzeichniss der Kunit«
«ammlung des Th. Lawrence; unter dem Titel: The Lawrenca
« Gallery. Catalogues of the choicest speclmen« of original draifiDO.
by tha great masters etc. All eoUected by Sir fh* Lawrence m
exhibited at IVless* Woodburn's Gallery. London 1835« 36, ^
Das. fiinCte Heft beschreibt 100 Zeichnungen von L» da ViQÜ,
Giulio Romano, F. Primattccio, und P* del Vaga.
' Leonardo da Vinci fertigte auch eine Menge von ZeichBoiH
gen, wie sie ihm gerade der IMument eingab* Darunter gehurei|
die vielen Studien nach dem Leben* Wenn er irgend einem Mer'
sehen mit ungewüh glichen Gesichtszügen» Berten oder HaarschnuA
begegnete, prägte er sich seine Gestalt also ein* dass er f ie n*
Hause getreu zeichnen hon iite. Dann ging er Missethatern bü itf
Richtstatte nach , um ihre Todesangst und Verzweiflung xn beob*
achten. Viele andere Zeichnungen entwarf er in Gesellschaflar
wo er alle Gaste zu erheitern wusste. Bei dieser Gelegenheit zeic^
D6te er gerne Carrikataren , welche Lachen ' erregten. Lonui',
(Trattato della pitura I. !•) erzählt, dass er einst Bauern i^'
Mahle geladen hatte, denen er so lächerliche Geschtchten erzä^j
dass sie'Yor Lachen die tollsten Gebärden machten, worauf er bi^
wegging und sie so getreu zeichnete, dass man sich bei Betrai
tung der Blätter des Lachens nicht enthalten konnte. Hie r
da sind auf diesen Zeichnungen tarnen beigeschrieben, und
sie den mailändischen Dialekt verrathen, so kapn man annehm
dass in Mailaud ein Theil der Carrikaturen entstanden sind. Eii
bedeutende Anzäbjf von solchen sind gesjtochen, schon io d',
oben genannten Werken von Gerli, Mantelh und ChambeilaiDti
dann in eigenei^ Sammlungen, wie folgt: ' '
\
Variae figi^ae et probae artem picturae incipiendae jayeot
nliles , B Weni'ceslao Hollar Bob. aq. f. aera ine. Antverpiae Ao
l645 . kl. qu. 4. J
Die Zeichnungen, nach welchen Hollar diese seltene loifl
gestochen hat, besass der Graf Arundel. äie enthält 26 Blatt«
mit geistreich gezeichneten Köpfen, monströsen Profilen, und i*
deren Entwürfen.
Variae figurae et j>robae a W. Hollar Bohemo eollectae I
aqua forti aeri.insculptae. Antverpiae Ao. 1 645* Clement deJong*
ezcudit. Folge von 12 Blättern mit Charakterköpfen und Büsi«^
qu. 12* und qu. 8* *
Diversae effigies a W. Hollar aqua forti aeri inseulptae« i
•verprae l648* Folge von 12 Blättern mit Gharakterköpfen, j^z
auf einem Blatte, der Tbdtcnkopf am Schluss, qu. 12' und qu
Eine Folge von 12 kleinen Blättern mit comischen Küp«*J
Leonard da Vinci inv. W. Hollar fecit, H. 2Z. 4L, Br. iZÖ*
Recueil de tStes de charactcre et charges, dessinces p^
L. da Vinci florentin et gravces par le C.(omte| de C.(aylus) Ö
uumerirte Höpfe in Rundungen, je sechs auf einem Blaltf. ot«
Zeichnungen aus dem französischen Cabinete, und ans jeaeui vi
Crozit* Mh «mem Brief des Grafen Carlas an Mariette über die
Zeichnungen. Peris 1730» lil. fol. *
In Augsburg wurden diese Blätter von X A. P. (Pfeffel) auf
]t Blättern nachgestocben; Auszug deren Kopie; wodurcb aller-
hand Geumthsneigungen dargestellt werden etc., fol. Es gibt aber
auch französische Wiederbolungen , zum TheU von der Gegen-
seite. 24 Blätter, kl. 4«
Vartae figurae monstrosae ab excellentissimo Pictore li. da
Vinci qutondam delmeatae nunc vero aeri incisae et excusae ä Ja-
cobe Sandrart« Ratisponnae i654> Folge von 10 Blättern mit dem
Titel , auf jedem dter übrigen neun Figuren »4*
£ine Folge mit Carrikaturen von de Place , dem Schüler Hol-
lar's radirt un4 in Bistermanier, 8h
Anhang von anderen BISttern nacb L. da Vinci»
(Viele Blätter sind oben im geographischen Verzeichnisse unter
' den Bildern erwähnt. )
Girolamo Savonarola, von einem unbekannten in Helldunkel
ausgeführt, angeblich nach L^ da 'Vinci, kl. fol.
Guido Visconti, Consignore del Borgo di Somä. Büste mit
langem Barte und langem Haar, den Commandostab in der Rech*
ten. J. B. Bonacina f. In Priorato*s< Vite die personaggi militari
Vienna 1774 # fol.
Sua Altezza Lord Nassau Claverinffe» Prinpipe e Conte di
Cowper, Principe del S. R. J. e Pari defla gran Brettagna, L. da
da Vinci inv. et del. St. Mulinari ine. )780. Halbe Figur ip Punk-
tirmanier und roth gedruckt, fol. Diese Person ist apokryptiisch*
Frauenbild in halber Eigu'r. Dague sc, t. Die Belle Feron-
niere in Paris?
. Grosser Fraüenkopf, in Kreidemanict ^ran St. Mulinari gesto-.
dien, fol.
Jugendlicher Mannskopf, punktirt von BartoVozzi, fol.
Büste eines Mannes im Profil mit breiter Mütze, weither £[e-
genüber einem anderen die. Zunge zeigt,, während dieser die Lip-
pen verbeisst. Anscheinlich von B. rranco radirt und gestochen«
Sehr selten. *H. 4 2y 5 L. , BK 6 2:. 7 L. ' \
Büste eines schönen Weibes mit einfachem Haar, en face et-
was nach rechts. Virtutes non gemmae pulchritudinis'decus. Von
einem neueren Meister nett radirt, B«
Mannlicher Hopf, wie ein Apostelkopf im Abendmahl, in Pro*
fil gegen links, mit starkem Haupthaar und Kinnbart. Sehr selte-
nes Blatt von W. Hollar, kl. 8.
Studium von iünf karrik^rten Köpfen » Caj^italblatt von W«
Hollar, fol.
Die Geschichte der ehernen Schlange», ang^eblich nach Leo-
nardo in Form eines Fächers gestochen. Schön in Dorigny's Ma-
nier. Breite 20 Z.
Die heil. Familie, wo der Erzengel dem Rinde die WaaJMch4e
reicht. Das Bild im Louvre. Gest. von B. V* unter RalaePs Na-
men. H. 6 Z. 8 L., Br. 4 Z. 7 L.
Maria mit dem Kinde am Fusse ^ines Berges, dabei Johannes.
Von B. Dolendo unter Leonardo*s ^ampn gestochen, we)chem
aber die Coroposition, nicht angehört.
Maria vom Kinde geliebkosct, halbe Figur^ von F. C. Lutzen-
kirchen in Mezzotinto gestochen I8l2» fol.
La Madonna de Lago« L, da Vinci inv. M« d'Oggione pins.
Gest. von G. Longhi 1825» fol.
Die Kreujsabnehmung, nach, einigen nach Leonardo; nach an-
Vinci, Leoo« da — Viaci, Ooudfiudo da.
deren nach YukA toii einem Unf^enannlen (£• Vioo) gestochen .
Leonardo liat sicher keinen Antheil , M,
Ein nackter am FeUen liegender Mann« nach einigen Lao-
koon in der Wüste« rechts von einer Löwin« links von einer
Schlange angegriffen« während der Sohn flieht. Altes anonymes
Blatt nach Leonardo« oder Michel Angelo« wie man glaubt Oi 0.
Y. J. Yen. Salamanca exe.« gr. i'ol.
Der- Mann, welcher den Drachen mit dem Brennspiegel tödtet
Badirt von Caylus nach der Zeichnung im Cabinet zu Paris, dann
von einem Ungenannten schlecht gestochen« qu. Fol«
Ein nackter Mann am Hügel « wie er den rechten Am gep
den Baum anssireekt. Gest» von einem Ungenannten« angeblicb
von Ag. Yeneziano i5t6. H. 4 Z. 3 L.« Br. 5 Z. 8 L.'
Zwei Sklaven tragen einen Leichnam« und fünf Männer fol*
gen nach. Zeichnungs -Imitation Von Ph. Calmo, qu. foL
Eine hässliche Frau« welcher ein Mann die Börse anbietet, hin*
ter ihnen ein lachendes Weib« halbe Figuren« Gest. von A» V. iSiÜ*
Der berühmte Schild mit dem Ungeheuer (Botella di fico).
Gest. von dem Meister mit dem Namen Jesu« 4*
Ein Schurgeflechte zu einer kreisförmigen Figur geordnet. Id
der Mitte: Leonardi Yinci Academia. Gest. von einem UnbekaDO-
ten« qu. 4*
Zeichenstadien von Menschen und Pferden, nach Federzeic!i<
nnngen von J. Hoppner radirt« Zwei Blätter, gr. fol.
Studien von verschiedenen Pferdeköpfen, Facsimile von C.%
(C. Metz)« aus den Imitations of drawings etc.« qu. fol.
Folgende Blätter werden von einigen dem Lt«*
nardo selbst zugeschrieben«
1 ) Das Bildniit des Dichters Bernardo Bellinctoni« Auf d«
Ambrosiana zu Mailand ist ein Exemplar dieses äusserst
tenen Blattes«
2 ) Der Kopf eines alten Mannes mit Kappe. Der Herzog vüi
Buckingham besitzt einen Abdruck dieses höchst seltenci
BlatUs.
5) Ein weiblicher Kopf im Profil. In ^er Sammlung der Kunst
, händler Woodburn zu London ist ein Exemplar« W. Youo^
Ottley hat es bekannt gemacht«
4) Vier Skizzen tu einer Reiterstatue mit Fussgestell« alle a
einem Blatte« von Leonardo selbst, oder von einem selofl
Schüler gestochen. Dieses höchst seltenen Blattes haben ^
Sphon oben S, 288 bei Gelegenheit der Reiterstatue des Her
zogs Francesco I« Sforza erwähnt« Ein solches Blatt besiiil
Gius« Yallardi in Mailand. Es war in drei Stücke gescbnit<
ten , und wieder zusammen gesetzt ist es 8 Z« hoch« uo'
5 Z. 10 L« breit«
Vinci, Gauden»io da, Maler von Novarra, war Schüler dcsLco^
natdo da Yinci, wie die italienischen Schriftsteller glauben, Schorl
(Kunstblatt 1823, S. Z) findet aber im Style dieses Meisters pcW
Aehnlichkeit mit dem des Perugino « Francia und Rafael» ^'.^
er sich im Sposalizzio zu Mailand zeigt. Dieses erhellet aus ej
pem Altar gern aide in der Hauptkirche zu Arona« welches in n
mittleren Abtheilutig die heil. Familie« auf den Flügeln je t^
Heilige vorstellt, mit der betenden Stifterin im Vorgrundc. OM
im l£ilbkreis erscheint Gott Yater mit der Weltkugel, und untefl
an der Altarstaff^l sieht man in kleinen Figuren den Heiland aui
Viaei, Gamieiizio da. — Vbkd, Pietiop da» 90
der Wehiiag^el mit den acwolf Apöstela in einer Reihe, Nur die
Figur des ewigen Vaters i»! last lebensgross, die anderen Gestal-
ten sind unte^ Lebensgrösse. Die Anordnung dieses Bildes ist be«
uvunderuogswurdig, und das Ganze harmonisch nnd imposant. In
ßllen Gestalten und Könfen ist tiefe Bedeutung, und eine Innigheit
des Gel'ühb, die eine leise Scbwermuth zur Grundlage hat. Die
schöne Ausführung, die strenge, wenn auch etwas magere Zeich-
nung der Formen t und das kräftig«» satte Colorit gewinnen das
Auge nqch mehr, objgleich die Seele zumeist durch die ruhige Zu-
sammenstellung so vieler edlen und entschiedenen Charaktere be-
schäftiget wird. Die Geistlichen des Stiftes schrieben dieses Bild
dem Gaudensto Ferrari zu, aber schon Lanzi vindicirt dem G,
Vinci das WerK Die Inschrift kann nach den gewöhnlichen Ab*
breviaturen nicht ander» heissen, als: Gaudentios Vinctus pinsdt.
Die Jahrzahl 1511 ist eingegraben.
Vinci I Pierino da^ BUdhaaer, war der 8ohn des Bartolomeo da
Vinci» des jünesten Sohnes Fiero*s, welcher den berühmten Leo*
nardo erzeugt hatte. Dem Fierino wurde nach Vasari (Deutsche
Ausgabe IV. 10t ff*) schon als Kind Grösse des Genie's prophe-
^eiht, aber kein langes Leben. Dieser Prophet war Fra Giuliani
Ristori von Proto, und auch Vasari macht ein Breites über das
frühe Talent des Knaben. Der Vater brachte ihn bei Bandinelli
in die Lehre, und dann zu Tribolo, da ersterer wenig Soi^falt auf
den Knaben verwendet hatte« Er übertraf in wenigen Monaten
alle seine Mitschüler, nnd somit übertrug ihm der Meister einige
Arbeiteni die er mit grossem Beifalle vollendete. Vasari rühmt be*
sonders eine Gruppe, welche den Bacchus mit Schale und Wein-
traube vorstellt, und einen äatyr zu feinen Füssen« Pierino führte
dieses Werk in Nebenstunden in Stein aus, und zur Zeit Vasari's
war es im Hofe desLudovico Capponi zu Florenz. Nach einem
kurzen Aufenthalte, in Rom , nahm er mit Tribolo an der Ausfüh-
rung des' Brunnens im Labyrinth zu Gastello Theil, welcher noch
heut zu Taffe Proben seiner Kunst zeigt. Er modellirte die vier
Uegenden Kinder, welche im Wasser spielen» und von Lastricati
in Erz gegossen wurden. Hierauf führte Vinci ein Ecce homo als
Basrelief in Marmor aus, welches Luca Martini erhi It, und dann
die Maske des Abzugscanals auf dem Platze von S. M. novella in
Sandstein 9 welche 1748 weggenommen wurde. Jetzt nnternahm
Vinci eine zweite Reise nach Rom, wo er durch Francesco Ban-
dini dem Michel Anffelo vorgestellt wurde, welcher von nun an
grossen Einfluss auf ihn übte. Das erste Werk, welches er in Rom
ausiübrte, war einer Zeichnung von Michel Angelo entnommen,
und stellte Christus am Kreuze in halb erhobener Arbeit dar. Dann
modellirte er für Luca Martini den berühmten Moses desselben
in Wachs, zwei Drittel Ellen hoch. Auch einige antike Bildwerke
restäurirte er, wie eine Venus in Basrelief für den Cardinal Ri-
dolfi, und ein Pferd für Fraqceseo Bandini, Später lud ihn der
Provveditore Luca Martino nach Pisa ein , wo er eine Gruppe in
Marmor fertigte, welche die Herzogin ihrem 3ruder Don Garzia
di Toledo schenkte, der sie bei dem Brunnen seines Gartens zu
Chiaia in Neapel aufstellte. Dieses Werk stellt einen jungen lie-
genden Flussgott dar, welchem drei Kipder die Vase emi>or heben.
Von ihm ist auch die Statue der Abundantia in Travertin auf der
- Piazza della Berlina zu Pisa, welche er nach Vasari im Auftrage des
Herzogs Cosimo von Florenz fertigte. Berühmt ist ein Basrelief,
welches Ugolino vorstellt , wie er blind und kummervoll auf den
l^orpern seiner auf dem Boden verschmeebtenden Kinder umher-
311 Vinci, Pterino da. — * Vincidior, Tömiiiaso*
tappt« 2ur Beteichnmig d«8 Ortes, no ]enm Begebenheit Torfid
ströiDt unten in der Breite des Bildes der Arno • an dessen Ulcr
der Hungerthurm in Pisa sithtbar ist* Anf diesem zeigt sich der
Hunger selbst in Gestalt eines nackten, dtirren Weibes. Pier'rao
goss dieses Werk in Bronse (i Eile hodi und % B« breit). Es b(>*i
findet sich im Palaste des Grafen della Gherardesca zu Pisa, wird
aber von Einigen fälschlich dem Michel Angelo beigelegt. Man
findet Gyp^abgusse dayon> Dann rühmt Vasari auch ein kleinet
Marmorbasrehef, welches die heil. Familie vorstellt, und zu sein«
Zeit im Studierzimmer des Herzogs in Flarenz aufgestellt wurde,
Dieses Bildwerk sieht man jetzt im Corridor der Gallerte der If*
fizien daselbsL Es ist mit mehr Gefühl modellirt, als toan voq:
einem Schüler des Michel Angelo erwarten sollte. Ein weiteren
Werk, weichet der Künstler fertigte, ist ein Relief, welches d»^
von Cosimo restaurirte Piaa vorstellt« Auf diesem Basrelief er-'
scheint der Herzog von den allegorischen Gestalten seiner Tugen*
den umgeben , wie er die allegorische Pisa im Gefolge der lebel
und. Mängel aufrichtet. Die Stadt erkennt man a^s dem Wappen* |
Schild, auf welchen sie sich stützt, und aus dem iiv der Ferne er*:
scheinenden Meere. In der Ape Italiano HL p. 32* ist dieses jet^
irii vatikanischen Museum befindliche Werk auf tav. VUL abg^ ^
bildet, wird aber irrig dem Michel Angelo zugeschrieben, mit dff
Bemerkung, essteile die von Cosimo d^ Medici ( Pater PatriaH
emporgebonene Stadt Florenz dar. Diese genannten Arbeiten U* '
ten dem Vinci grossen Ruf erworben , und man bewunderte dei
Neffen des grossen Leonardo. Desswegen übertrugen ihm ^\
die Erben des Bartolomeo Turini die Ausführung des Graboui«-^
des Messer Baldassare Turini, für Welchen Leonardo in Rumr
arbeitet hatte. Pierino Hess sich einen Marmorblock aus Carntt
bringen, und fing eine Statue zu arbeiten an, deren Entwurf gsotj
in der Wei^e des Michel Angelo behandelt war. Allein das Wetk:
kam nicht zu Stande, da Vinci erkrankte, und in Padua vergH
bens die Herstellung seiner Gesundheit hoffte. Er starb bnid d>^
seiner Ankunft in Florenz, erst 33 Jahre alt. Das Todesjahr Denn
Vasari nicht, er fügt nur ein Sonett bei, we>lehes Benedetto Varel!
zu seinem Gedächtnisse dichtete. Dieser Varchi wurde als AnbäiH;
gor der Strozzi 1537 aus Florenz verbannt, aber I5i2 wiederb'
goadiget. tm Gedichte wird Pierin als zweiter Vinci gepriesen« uo'
Varchi klagt, dass er bereits alt und grau, den blühenden fiüus
1er habe hinscheiden sehen«
Vincidor, TommaSO, Maler von Bologna, wird unter die Schüi
1er RafaePs gezählt, ist aber nach seinen Lebensverhältnissen n»*
bekannt. Er soll in Cremona gearbeitet haben«, kam aber au^
nach Antwerpen, wo er 1520 mitAlbrecht Dürer in Berührung kan). &
malte das Bildniss des deutschen Meisters, und wie aus dem Ta^e*
buch desselben hervorgeht, arbeiteten sie auch gemeinschaitiKib
Dürer zählte ihn zu seinen Freunden, und nennt ihn Thomas T^
lonira und Polonius. Das von ihm gemalte Bildniss Dürer*s i^
durch zwei Stiche bekannt, einmal durch jenen von And. Slo»
(1029), mit der Inschrift: BflTigi es Alber ti Dureri Norlci, Pid'f
et Sculptoris hactenus excellentissimi , delineata ad imagineni e)>ii
quam Thomas vincidor de Boloignia ad vivum depinsiit AnlferpiJ«
1520, 4. Dieses schone Bildniss aus F. de Wit's Verlag wurde
von E. de Bontonois für J. BuUart's Academie des sciences. ßr«*
xelles 1682, H. 283- copirt. Der Meister erscheint im PclirotU
mit einem Hut anf dem Kopfe, unter welchem die langeu Iij«a'^^
herabfallen. Brustbild in OvaL Die Zeichnung dazu besass J. ü^'
Vudao. --* Viofiki NiMlips: : / MI
ler in BamlMr^, das 6«mUd« ist veMidMllMi/ Ttwcidor ^ftfA «SV
von Holland wieder nech Italien» und nahm Dürer*« Bildnist» &o
wie die Stiche desselben mit sich. Fr^er hielt, nan^ den Thomas
Polonius für einen unbehaiuten Meister« Jetzt aber zweifelt man an
dessen Identität mit Th; Vincidpr nicht meluw C» Cort stach nach
ihm ein grosses rundes Plai'ol&dstückt nielches die Götter, im Olymp
vorstellt, mit der Umschriil: Paiiditur interea domus .on^nipotentis
Olympi oonciliumque voeat divurn« pat^ atque hominum x^x« To*
msso Vincidor de Bolonia inv« Corn. Caurt* fecit. Ein dsutscher
Meister, hat dieses filatt copirt, und statt des Juj>i4er in der ijßiite
ein gefli^geltes Pferd mit dem Drachen a« <ien Füssen angebsacht»
Auch andere Inschriften stehen auf dem Blatte, '
incinOi Mnsaicist von Pistoja, fertigte UQQ '— l3o6 im Dome su
Pisa eine Madonna mit Ueiiigen. £r vollendete auch die Mosai-
ken des Andrea Xafi und Gaudo Gaddi im Chore des Domes da-
selbst, und dann ist er wahrscheinlich auch noch jener Künstler die-
ses Namens, welcher 1325 die Mosaih von CimabUö vollendet
hatte. Vgl. Vasari» d. A. I. UL Vt..26g. .
mciola^ FedericQ^ Zeichner von Venedig, ist durch ein selte-
nes Werk bekannt, welches Stickmjister und allerlei Vorbilder zu
Frauenzimmerarbeiten enthält. £r zeichnete sie zum Gebrauche
der liönigin Louise von Frankreich), Gemahlin Heinrich III., dann
aber wurden die Zeichnungen sebr sc^ön in Holz geschnitten,
weiss auf schwai;zem Gfun.de« Die Blä.lter sind wahrscheinlich von
Jean le Clerc, nyelcher in Paris Jebte, deq Titel, eines Tailleur d*
; histoires fiihrte » .und i622 oderjOio st^irb» Die erste Auflage ken-
nen wir nicht, jdie dritte erschien. aber unter folgendem Titel; Les
singuliers et nouveaux pourtc^its du Seigneur Federic'de Vinciola
I Vencüen« poi^r tputes sortes d-^uvrages de lingerie, dedies a la
Royne, dereche^.et pour la troi^icrae fois augmentcs etc. a ^aris
par Jean le Clerc le jcune 158&1 4. Dann erschienen auch Aus-
gaben mit deutschem Texi: New ModcUbuch vo^n allerhand son*
derberen schönen Modeln von der letzt^ gebräuchlichen durchge-
schnittenen Arbeit, durch H. Vinciolo ein Venedigcr angeordnet«
Strassburg bei Bernhard Jobin ISQZ» 4 ( Mömpclgart bei Ludwig
liönig 15Q9. Spätere französische Ausgaben sind von I5g5 und
1596.. Die Je^zter^ Ausgabe hat npch die Vorrede des Zeichners ,
welcher sagt, dass diese Arbeit ihm grosse Mühe verursacht habe.
Die Dedication an die Königin vun J. le pierc ik mit 1594 datirt.
5öck, J. A.> oder JoOSt A. 5 Maleij» wurde 1544 zu $rüs*
$el geboren , is^t aber nach .feinen Lebensverhältnissen unbe-
kannt. Es könnten sogar zwei Künstler, J. und A. Vinck gelebt
haben. Von J#,Vink kennt Balkema eine grosse Landschau mit
Figuren und Gebäuden in der' Weise hoHandischer Meister aus
dem Anlang des ]7i Jahrhunderts» Er scheint Vinchboofias, Brill
und ßreüghel studirt zu haben. A. Vinek malte Bildnisse. W«
V. Deltt stach jenes des Pfarrers Jap Hoobedius a Vinea» und feines
Wernerus Helmich vonAmslerdami J. Sadeler stach nach. A. Vinck
den Ifeiland» ^ie er die Kleinen tzu; sich rnft^ und. die Kirchen-
väter, welche dem Herrn Lob singen.. A. Sadeler stach eineLand-
Khaft mit crifaem Liebespaar von' Amor begleitet.
Joost A; Vinck 'soll l6o3 zu Frankfurt geatorben seyn*
[in{Uly ]XiQ6|auSj F^rmscbncidei* zu Nürnberg, kopifnt von |475
— 82 in den Bürgerbüchern daselbst vor. Er heisst Vinck der
Furmschn eider. . Werke von seiner Hand* sind nicht bekannt.
SM VindboMif avfli Viiidsb.O0]iif ^ David.
dckboonsy auch VI«<^(eboem8 (ViaclieiiiMM»is)9 David,
Maler, ^mrde 1578 va Meucheln geboren» und ron seinem Vater
Fhtlipp» einem Minifttnrmaler, in den Anfangs^nden unterrich*
tet. David mähe in seiner iruhen Zeit ebenfalls Vögel, Fische
und andere Thiere sebr fein in Wasserfarben » und dann i^ollte
er Glasmaler werden. Er bam als Kind nach Antwerpen, woi6ot
sein Vatei\ starb» und die spiitere Periode seines Lebens verlebte
er in Amsterdam» wo der Künstler grossen Ruf f|enos8« Es fin«
den sich zablreicbe Gemälde in Oel von ihm» ffewohnlicb kleinere
Suifeleibilder« die ebenso lebencUg in der Färbung i ah schun
und geistreich bebandelt sind. Er sohltesst gletcbsam die ältere
Feriode vor Rubens ab» indem er in- Vorm und Farbe noch za
?^ner sich neigt» doch aber ein freieres Leben entwickelt Er
malte biblische und mythologische Darstellungen» ländliche Feste,
Hochzeiten, Kirmessen» Jagden und Terschiedene Volksscetien,
meistens in Landschalten» welche oft im grossartigen Sinne com-
nonirt, bräftig und sauber gemalt sind. Manchmal sind aber seine
Bilder etwas unruhig im Ettekt. EtgenthüfiiHch ist Vinkbooms in
Darstellung des Dorllebens; wo er Natur und Volk sn einem froh».
ligen Ganzen zu yerschinplzen nveiss. Er führt d€n Beschaoer ift
s^e Heimath ein» zeigt ihm die BSume* ux>d die alten Hätisft
derselben mit aller bunten und reichen Znthat « und schlieist ii
Lebendigkeit ein komisch bäuet^ichcs Tretben auf, oder zeigt dii
stöire mittelalterliche Pedanterie der holländischen Bourgoisie. Bilj
der dieser Art gehören zu deinen Hauptwerken» weniger anzieij«
sind die biblbdien Lands<?haften und die mythologischen \>
nänge in den fetten Triften Hollands. Eines dir schönsten »
erössten Werke des Meisters ist im Oude *> mannen - huis in A»
sterdam. Es stellt auf einem Räume von 8 — l4 Schub die Zir
hung einer Lotterie bei Nachtbeleuchtung l605 dar* Im Museu«
daselbst ist ein' schönes Gemälde» Welches den' Prinzen Mortzinj
Gefolge auf der Jagd zeigt. Das Museum itti Haag bewahrt eiB^i
Landschaft von diesem Meister und viele andere Bilder sind *
holländischen Privatsammlungen. Auch die deutschen Gallerir
sind ziemlich reich an Werken von Vinckböons. Mehrere d
schönsten sind in den k. Pinakoth^en zu Berlin» Mnndien, Wx
und Dresden« Zu Kichmond • hill in England ist eine Ansicht ^
Richmond-Paläce» so dass Vinckböons auch in England gewes«
seyn dürfte. Eine Anzahl sölner Bilder und Zeichnungen ist«
bezeichnet» andere tragen den Namen des Meisters, gewöhnh
D.-Vinck -boons» oder D V. Boons geschrieben. Auch ein ««
dVb. bestehendes Monogramm findet ma«^ auf seinen Gemäldea
und zuweilen einen Vogel (Finken) auf dem Zv^r^. Er starb ^
Amsterdam 1629. In de Jonsh's Ausgabe des Werkes von C.ti
Mander ist das Bildniss des Meisters.
Stiche nacb Werken dieses Meisters.
Das Paradies. Adam empfängt die Frucht vom Weibe , m
dieses erhält eine zweite von .der Schlange, grotse LandscbaUin^
TEieren. D. Vinck-boon^ Inuc. B.. Adams Boluert (Bolswert) sc
et exe. Die Abdrücke mit C. J. V4sscher*s Adre^e sind die «wei-
ten, die dritten haben jene von P. Schenk und die vierten 0«
Nr. 62. H. 12 Z. 2 L.».Br. 26 L. ., .. • Ki
Adam und Eva von der Schlange verfuhrt. Das Weib reic»
dem Manne den Apfel, im Mittelgrunde erschemen beide m ver
rrirrung , und im Grunde vertreibt sie der Engel au« dem ra^
diese, u V Boons inuent. P. Serwouteits scup. lOOI. H. »< •]
11 L.» Br. 17 Z. 3 L.
Vioeiiliooiit, aiieh VindcebootiMf l>flviä« tii
Simson mit dem Löwen. P* S«)Nvoiit sc* idoB» 1^1« ^ü* foL
Die Salbung des Saiil zum KÖBige von Israel, h Londerseel
scalp., ^. qu« foU
Sacanna im G>arten von d^n Allen überfallen« J. Londerseel
sc, sr* qtt« foL
Jadas und Thamar, Landschaft mit einem grossen Fluss* Da-
uidt Yinck-boons Inuentor. • Jan Londerer (Londerseel) scul^. IL
12 Z. \\ Lw, Br. 17 Z. 8 L.
Bathseba empfangt im Bade die Botschaft des Königs David*
J. Londerseel se. , gr. qu, loh
Der Prophet Ahias verkündet dem Jeroboam die Theilnng des
Reiches. J. JLonderseel sc , gr« qu* fol«
Elias von den Raben ernährt. Ohne Namen des Stechers ». s«
gr. qu. fol. '
Die Flucht nach Aegypten, ohne Zeichen, gr« 4«
Die -Versuchang des Uerm in* der Wüste« J« Londerseel sc. »
gr. qu. fol.
Die Geschichte des verlornen Sohnes, schöne nnd reiche Com-
Positionen in landschaftlichen Umgehtangen. 4 Blätter« D« V. Boons
Inu. t>« J. 'Visseber- fec. W. Jansen exe«, qu« fol«
Die Parabel vom Herrn des Weinberges« Londerseel se«^ gr«
qu« fol. • - • '
Christus ertheilt dem Blindgebomen das Oesicht, Composition'
von t6 Figuren in einer scly9nen Landschaft. David Vinck^oons
Inuentor. J. Londerseel sculptor. H. 13 Z« 11 L., Br. 18 Z.
Christas am Oelberge, da» Gegenstück su obigem Blatte, und
ebenso bezeichnet. H. 12 Z. Q L., Br. 17 Z« 10 jL»
Der Einzuff des Heilandes in Jerusalem, schöne und reiche
Composttien. S. A* Bolswerd ^ sc. , s« 0r* roy. qu. fol. '
Die Originalxeicbnung betend sich im Cabinet Winkler und
aus diesem bis, 1839 ^"^ Cabinet Spengler zu Copenhagen.
Christas mit den Jüneern in- Emaus, achöne Laudscha^« J«
Londerseel sc, gr. qu. fol«
Jestia mit seinen Jüngern, wie sie am Sabat-Aehren auflesen«
Londersleel exe., gr. qu* toi. • ' '
• Die- heil« Frauen am Grabe des Herrn. J. Londerseel sc. , gr.
qa. fol.
Der gute Htrt, und der Schafstall vom Weif überfallen. N«
de Visscher fec, 4.
. St. Hibronymus in der Grotte, reiche Landschaft, qu« foT.
Der "Held des Glaubens fest gegen alles Böse« P» Sentouter
sc. l6i4> qu« fol«
Diana uhi Aktäon. J. Londerseel so. , gr. qu. fol.
Das Leben* des Bacchus, Folge von 12 Blättern. J, Matham
sc«, qu. 12.
Die vier Jahreszeiten, unter Mythologischen Figuren darge'-
stellt. DVB. inv. A. Stock sc., gr. qu. fol, .
Pyramus und Thysbe, Landschaft ohne Namen, kl. qü. fol.
Hero und Leander, Landschaft ohne Namen, kl. qu. fol.
Tod und Zeit überfalten eine Hauptstadt» und werden von
den verschiedenen Ständen bekämpft. Merkwürdige Composition.
D. Vinck-boons Innen. B. A. Bolsuerd excud. l620, qu. fol.
Die Copie ist bezeichnet: Orat. Bru«« Sen. fec, qu. fol.
Leiden und Hoffen. Fero et Spero. Ein ^eises Ehepaar vor
dem Hause eines Reichen bettelnd. Hessel uerritz excud.,, gr.
qu. fol.
Die Liebe der Jugend und jene des Alters. G. v. Breen sc. qu.4.
ViaddKioiM, Pbilqpp* ~ Vioetti,, Giovrani* 36 J
ttod bewanderaagswürdlig« Blitter gtliefiirt habe« okne eines der*
^Iben zu nennen*
1) Das Vogelnest Zwei Männer mit dem Hunde beobacliten
einen linaben, welcher auf dem Baume das Nest ausnimmt.
Ein anderer Knabe leert die l*asche des einen der Männer»
Rechts am Biaume sitat ein Weib mit dem Säugling. Mit "^
dem monögramm des Meisters und der Jahrzahl i6u6» und
dem Spruche: Die den nest weet die wethen, maer^die hem
rooft dtM heeften. Seltenes Hauplblatt des Künstlers, von
R. Weigel auf 9 Thl. gewerthet« U« O Z. 8 L. » Br. 12. Z« 10 L.
Die Originalzeichnung besitzen aie Herren Broekhaus in
Leipzig.
2 ) Ein zärtliches Paar in Umarmung sitaesd am Baume » wäh*
rend im Hintergrunde der Tod lauscht« Carpimus interfer^it.
S<^hön radirtes Blatt, und von anderer Hand mit dem Stichel .
vollendet , qu« 8. ^
5) Ijandschaf't mit einem Alten,* der einem jungen Mädchea
schmeichelt« Schönes Blatt , qu« 4*
4) Ein Bauer, weldier dem Madchen die Schuhe bindeti Sel-
tenes Blatt, qu« 4.
5) Der Winter. Lustbarkeit auf einem Canal, am Ufer dessel-
ben feste Gebäude. Wanneer etc.; D VB. inv. Janson ezc.
Dieses schön radirte Blatt ist zweifelhaft, gr. qu. fol.
JIckboonSy Philipp ^ •. den obigen Artikel j und Yingboons«
IckenboomS, s. Vinckboons.
nchenbrincky Alb^rti Bildhauer von Amsterdam, hatte den Rirf'
eines der vorzüglichsten holländischen Meister seines Faches. Sein
Werk ist die Kanzel der neuen ( reformirten ) Kirehe zu Amster
dam. Sie ist reich mit Basreliefs in Holz verziert, und die Balu-
«trade der Treppe' bilden verlchlungeue Weinranken* Ueberdiess
findet man treffliche Elfenbeinschnitzwerke von ihm. F. Holstein
stach nach seiner ^eichnung das Titelblatt zur Oeconomia chri-
«iana, ofte christelicke Uuys chovdiüge door P. Wittewrongel«
Am8terd. 1661» 4.
Holstein stach auch das Bildniss des Meisters, fol.
OCtCCnt, s. Vincent.
oding oder Vinting^ Paul, Kupferstecher zu Copenha^en, ar-
beitete in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er atach das
Bildniss des Historikers Vitus Bering, gr. fol.
öelU, telice, Maler von (jenua, wurde um t778 geboren, und
an der ligurischcn Akademie daselbst herangebildet. £r malte Bild*
uisse und historische Darstellungen. Ein Freisbild von 1806 stellt
den Mufius Scavola dar.'
iaet, Henry Nicolaus, Maler tu Morainvillers (Sein^et Oi»e),
ist durch landschaftliche Darstellungen bekannt, welche seinen hol-
mathlichen Gegenden und der Normandic entnommen sind. Auch
Ansichten von Städten und interessanten Gebäuden finden sich
von ihm, ungefähr von l84o an.
inettl, Giovanni y Maler von Florenz, vielleicht ein Verwandter
des Alessandro BaHo Vinetti , von welchem sich im Kreuzgange
%^tfr^ Künstler 'Lex. Bd. XX. 23
354' Viogboons» Joost — Vini, Bastiano dal
der Aununviata daselbsi eine Geburt ChrtsU in Fresco befindet
Giovanni malte i656 in der Kirche su Muskau in der Lausüx die
Auferstehung in Fresco. Sein Bruder Giulio fertigte die Swcco>
arbeiten derselben Kirche,
YingboonSy JooSt^ Architekt zu Amtterd^m, hatte zu Anfang dei
17. Jahrhunderts grossen Ruf, Er baute viele Gebaud^in Amster-
dam, und in anderen Städten. Das Schloss der Herren Trip machte
er im Stiche bekannt. : Uet huvs van de Herren Louysen Herdrick
Trip. Amsterdam 1Ö049 ^ol. Später wurde eine Gesammtauseab»
seiner Bauwerke, so wie jener des Philipp Vingboons veraDttaltet:
Ai'beeldsels of Gebouwboeck geordonncrt by Fb. Vingboon«. Amst.^
löÖSi fol. Die fünf Abbildungen des genannten Herrenhauses t»
schienen neuerdings bei Just Danckerts in Amsterdam 1699* gr* ^^
Vingboons, Philipp^ Architekt zu Amsterdam» hatte den Ruf eioa
der grcjssten hollandischen Bauaeister seiner Zeit« Er baute M
Amsterdam, uind in anderen Städten des Landes viele Paläste, ^
. chen und Häusev» die zu den Prachtwerken der damaligen franzö-
sisch niederländischen Architektur gehören. Er machte seine fiai'
ten in einem Kupferwerke bekannt: Ai'beeldsels der vor naemte 6e<
bouwen nyt alle die Ph. Vingboons ^eordi'neert heeit. Amst. lö^
Zweede Deel , Amst. l674 1 fol. Ein anderes Werk ist betiteltr
t'Boeck der'Gebouwen die Ph. Vingboons geordonnert, Amst. )M«
fol. Eine spätere Auflage seines Werkes ist von 1074 • und^
1688: Gronden Afbeeldsels der Gebouwen die Ph. Vingboons M
ordinneert. t*AmsteId. by J. Danckerts, foL Mit französisM
Text: Oeuvres d'Architecture de Ph. Vingboons, erschienen lieli
P. van dier Aa 1715 in Leyden, 80 Blätter in fol.
Vingen, s. Winghen. .
Yini^ Bastiano dal 9 Maler von Verona, wird von Adriano Vai
rini ^BcUezze di Verona. Verona 1586) unte^ die damals lebendt
Künstler gezählt. Vini hielt sich aj>er in Pistoja auf,, wo «r Mi
glied des Stadtrathes war , und , wie Lanzi bemerkt, Bilder in 0
und Fre$co hinterlassen hatte. In der später zerstörten Kirche
Desid^erio sah man ein reiches Bild, welches die Kreuzigang
10,000 Märtyrer vorstellte« Innocenzio Ansaldi ( Descrtzione d
Sculture, Pitture etc. della citta di Pescia, dal Can. L. Crespi.
logna 1772, p« 2l) «aigt, dass sich in der Cathedrale zu Fescia
Gemälde finde, welches die heil. Jungfrau mit mehreren Heüj
vorstelle, wie sie dem heil. Thomas das Cingulum reicht. Di^t
Bild ist mit B. V, invenit bezeichnet, und dürfte nach Crespi v
B. Vini herrühren. Allein dieser Schriftsteller behauptet) es
nach 1500 entstanden, in dieser Zeit kann es aber Vim nicht
malt haben. Dann finden sich auch Kupferstiche, die mit fi-
bezeichnet sind, wie ein Blatt nach Ilafael von 1535« welches }i
seph vorsellt, wie ihn die Brüder verkaufen, und die Vermäblui
des Amor mit der Psyche nach. demselben. Es ist aber ebenf*
nicht an diesen Vini zu denken. Man nennt den Stecher geivob
lieh Maestro del Dado.^ Mit B. V. ist auch ein BlaU bezeicho«
welches die heil. Familfe mit dem Erzengel vorstellt, wie die»
dem Kinde die Waagschale des jüngsten Gerichtes reicht. Di^^
Bild wird auf dem Stiche dem ^afael zugeschrieben, es enthält äb<j
die unter dem Namen La vierge aus balances bekannte Darsid
lung des Leonardo da Vinci im Louvre.
it« Leon* — ViBMei, Beinier. SU
lOlt) Leoni Arditttklana«ler su ^rit» wurde um iBtO geboren,
upd in der genennten Stadt xum Küi^sUer herangebildet. Später
unternahm er eine Reue nach Itelien und Sieilien, um Studien xu
machen, und dann begab er sich zu gleichem Zweche nadi Aegyp-
ten und Syrien. Er zeichnete auf diesen Reisen eine grosse An-
aahl ron interessanten Kirchen, Palästen und anderen, Gebäuden
in Aquarell, wornach er in der Heimath Bild«r in Oel ausführte.
Wir nennen unter «einen neuesten Werken die Ansiciit der Sa-
kristei von S. Oooaenici di Suriano in Cosenza (Calabrien), daa
Innere eines Zimmers zu Damiette, des Hoi'ef eines Hauset in
Cairo, der zum Bingang einer Moschee dient, etc*
lokeleSy Reinier^ Kupferstecher, geb. zu Amsterdam I74l, sollte
si^h als Knabe der Handlung widmen« und war auch einiee Zeit
in der Lehre» als seine Neigung eine andere Richtung bekam*
Seii^ Schul lehr er hatte ihm schon früher einigen Unterricht im
Zeichnen gegeben, und daher versuchte er es eines Tage», ein .
Gemälde nacnzuzeichAen, was ihm so wohl gelang, data ihn zuletzt
seine Eltern .zum Künstler bestimmten. Jetzt nahm ihn Jan. Punt
in die Lehre, welcher dem Zögling gute Kupierstiche vorlegte, die
er mit solcher Genauigkeit mit der reder nachzeichnete, dass man
die Zeichnung für den Hupferstich halten konnte. Eben so auf-
fallend waren auch seine Fortschritte in der Kupferstichkunst« so
dass Vinkeles in wenigen Jahren mehr als Gehülfe, wie als Schü-
ler Punt*s zu betrachten war. Sie zeichneten nnd stachen gemein-
schaftlich, und einige frühere Arbeiten un&er» Künstlers gehen un-
ter dem Namen des Meisters. &r übertraf ihn auch baß, beson-
ders als Zeichner, da Vinkeles eifrig nach der Natur studirte« Die
Akademie zu Amsterdam belobte mehrere seiner Ansichten der ge-
nannten Stadt, besonders jene des dortigen Theaters. Im Jahre
1702 ernannte ihn diese Anstalt zu ihrem Sekretär. Als solcher
fand Vinkeles hinlängliche Müsse zur Kunstübung, und er machte
' »ich bald rühmlich bekannt, da' er auch in der historischen Com-
Position für einen Kupferstecher Ungewöhnliches leistete» Die er-
sten Proben dieser Art sind in einem Werke von W. H. Sels, un«
ter dem Titel: Salomon. Ainsterdam t765« Die 12 Zeichnungen
stach aber Vinkeles erst von 1766 -^67, und dann wurden die
Blätter dem Werke beigegeben« Sie fanden grossen Beifall, wel-
cher jedoch den Künstler nur zu grösserem Fl^isse anspornte, und in
ihm den Wunsch rege machte, in Paris seine weitere Ausbildung ver-
folgen zn können« Hier nahm ihn J. B. le Bas unter seine Schü-
ler auf, und räumte ihm selbst in seinem Hause eine Wohnung
ein. Vinkeles arbeitete da meistens mit der trockenen Nadel, in
einer Manier, welche den Le Bas zum Erfinder j^at, und von un*
serm Künstler mit grossem Beifalle geübt wurde. Ausserdem zeich-
nete er mehrere Ansichten aus der Umgegend von Paris, so dass
Vinkeles in beider Hinsicht grosse Fortschritte machte. Seine Ver-
dienste entgingen auch dem russischen Gesandten nicht, durch
dessen Vermittelung ihn die Kaiserin Catharina an die Akademie
Aach' St. Petersburg berief; allein der Künstler liebte das Vater*
land, und kehrte 1771 nach Amsterdam zurück. Hier fand die Mr«
liier von Le Bas grossen Anklang, und erweckte mehrere Nach»
<ihmer. Vinkeles fand zahlreiche Aufträge, sowohl in Zeichnungen
als in Nadelarbeiten. Unter den Werken aus jener Zeit zählt man
mehrere Titelblätter und Vignetten, die er nach eigenen Zeich*
nungen in Kupfer stach. Die Blätter in der Toonelpoezy van N.
^' Winter en L. W. van Merken. AmsterHm t774 — 1776» zeich«
i^en sich vor mehreren anderen aus. Auch mehrere Portrait^ fer* ^
23 •
356 * Vinlieles, Reinicr.
tigte er in Jener Zeit, und Zeichnungen nach Bildern fcerüliinttt
IWeister, deren Charakter er Aehr gut su erlasseiv wumte* Diese
Zeichnungen sind thetU getuscht, theiU in Saftforben amgeiuhrt
Auch Ansichten von Stadttheilen zeichnate er, so «rie laehrere w
dere interessante Denhmäler.
Vinkeles lebte bis cur französischen Invasion in angenehmei
^ Verhaltuissen, da er nicht nur als Hänstier geachtet -vvar, sonJeij
auch Freunde aus allen Ständen zählte. Die Unfälle der letztere^
Jahre führten al>er Arbeitslosigkeit herbei , was dem Künstler ed
pfindlich war, weil er nur iür die Kunst lebte. Doch belaufei
sich die Blfitter, welche er selbft stach und unter. seiner AuM
gestochen wurden, auF 2500 Stücke. Zu 1500 fertigte er auchd^
Zeichnungen. Zwei seiner Söhne, Abraham und Johannes, wai
ihm bei seinen Arbeiten behülflich. Aueh J. E. Marcus und Ab
harn Hulk waren Schüler, und längere Zeit Gehiilt'en tob Vi
keles. Der Meister starb zu Amsterdam i8t6« R* vao Eynd
Geschiedenis etc. IL 5i6y gibt ausführlichere Nachrichten über di
seu Künstler, und ftiigt auch dessen Bildntss bei. Es findet sii
auch ein eigenhändiges Bildniss des Meisters» d»
1) Wilhelmina Prlnces van Orange, fol.
2) Willem de V. Prins of Orange en Nassau etc.; ganze F
zu Pferd , in der Ferne Cavallerie. Nach J. r. C. Ha
Zeichnung 1779, gr, fol,
3) Derselbe Fürst, lur
dessen Biographie von C. van der
Amsterdam l806f 8«
4 ) Dr. Med. Peter Camper. R. Vinkeles ad viv. del. et sc. l
Halbe Figur in Medaillon, kl. fol.
5 ) Dr. Peter Camper , schönes Öildniss in dem Werl^e: 0
cours prononccs par feu Mr. P. Camper en l'academie
des»in tl'Amsterdam etc. sur les diverses passiuns, par A>
Camper. Trad. du Uollandois par Quatrcmcre Dijont
Utrecht I792f 4* Dieses Werk enthält auch noch 10 andc
Blätter von "Vinkeles. *
6) Pascal Paoli» Büste. R« Vinkeles 4^1. et sc* Amst., 4«
7) Wolter Jan Gerrit Baron Bentink, General.- Halbe Figi
P. Oets pins. 1781 > fol.
Auf dem ersten Abdrucke steht: Broefdruck.
8) De Ridder van Kinsbergen, Kapitein der Zee. A^ ^^^^
none mit dem Seerohr. H. Pothoven del. 1781 • fei*
Im frühlBSten Druck mit der Schrift:^ Broefdruck.
9) Hendrick van Eyl Sluter, an einer Pyramide mit drei^
nien. R. Vinkeles fecit, gr. 8«
lö) Jan Arnold Zoutman, Vice- Admiral. R. Vinkeles fec. i<>
11) Carel Baron van Boetzelaer 1793, foK
12) Sara Maria van der Wilp> berühmte Sängerin, halbe Fi§4
Bruyuinx pinx. 1772 1 8. * 1
13) J. F. Fleischmann, berühmter Schriftschneider der £o$(^'>
de'schen Druckererei, nach Sara Troost, fol.
14) Jakob Gerhard Stahring, Theolog, nach Sara Troost, i^^^
15) Ploos van Amstel, nach G. van der Myn». fol.
16) Isaak van Goudoever, lol.
17) Jakobus Willemsen, fol.
18) Jan Dirk Deiman, fol.
19) H. Braamcamp, für die Beschreibung seines CabinetSi
welcher auch Vignetten von II, Vinkeles vorkonmen, 8
20 ) Artus van der Neer, nach B. van der Helst, für TerelinW
batavisches Galleriewerk, fol.
Vitikdefi, Abraham. — VinKeles, ßUs. u« *Cäc. 357
21) Stevens vau Geuns, iiir J. HartngaV Gedächtni&srede auf
demselben, 8« .
22) Abraham, oach G. van Eeckhout, qu. fol.
23) Hager und Ruth, nach demselben, qu. fol.
24) Die 12 biblischen Blatter zu dem Gedichte von W. H. Sels.
Salomon, Amsterd. 1705 > 8* .Sie sidd nicht a^l^n E^eotpla- '
FQn beigefugt.
25) Maria Magdalena, nach Tizian , für Teerliak's batovisches ,
Galierle^verk , fol.
26) Der Empfang des Prinzen und der Prinze^in von-Oranien
zu Amsterdam 17689 tanit S. Fokke gestochen, qu. fol.
.27) Di^ Mütter bat dnvx Kinde an der Wiege, gegfocb^ti naoli
J. Buys zu Le Biun's Galleriewerk , roy. 4*
/28) Di« >Eaichnung6akademie in Amsterdam # oder die Zeichner
na(:h .dem Modelle bei Lampenschein, lUdict und gestochen
1768 f qu. fol.
Im. ersten Drucke ist dieses Blatthlatt ohne Schrift» .
' 29) Das IdHere' des prächtigen Hörsaales der Kiinsflergesellschaft
Feli& ' Meritis in Amsterdam , nach der Zeichnung von P.
' JBarbiers und J. Kniper, mit N. van der Neer jun^ gesto-
' chen 1794. H. 17^ Z., Br. 21 1 Z. )
*' 30) D*e ' Vignetten in der Toonelpoezy vart N. S. Winter en
• ' L: W. vata Merken. Amsterd. 1X74» 76.
31 )^ Der Sehuhflicker, nach< Broutver,* für TeerlinVs Gallerie-
'^eth'j fol.
32) Das säugehde Schaaf, treffliche Copie nach A. van de Ve)-
'de'fe beruhunem • B Wtte. Mit dem Zeichen und 1702, qu. 8.
33) Da» Pferdereürien , nach Wouvermans , für Teerlink's Gal-
len eWefU. -qu. fol. ' ' «
54 ) Der 'Brand des Thbeftcrs. m« AmMerdam t775 , fol.
35 ) Yerschiedenb Ansichten aus Paris , qu. fol. '
36) Vier Prospekte aus der Umgebung von Zütphen, nach J. A.
Kalde»(>ach, für J. F. Martib'ct's' Catechisi^as der Nati^.
Amst.' 1778, 4* *
tnkeles, Abraham^ Kupferstecher, der jängste Sohn des Reiner
Vinkeles, 'stand -dem Vater bei seinen Arbeiten bei. Er zeichnete
sehr schön mit der Feder, und fährte auch den Grabstichel mit
Sicherheit. -^Später errichtete er mit Bei] er in Amsterdam eine Stein-
, dtucherel.*
Ulkel^^ Hertnann, Kupferstecher, geboren zu Amsterdam 1745,
'VN-ar Sehülei^ seines Bruders Reynier. Er arbeitete für Buchhändler.
fmkrfee, Johannes j Zeichner uml Kupferstecher, Reiner's ältester
Sohn und Schüler, stand dem Vater bei der Arbeit bei, und war
ein talentvoller KSnstler. Es finden sich sehr schöne Zeichnungen
von ihm, besgnijers Pferde, die er mit grosser Genauigkeit dar-
stellte. Vm zweiten Theil der Tooheelpoczij van N. S'. van Winter
en L. W. van Merken' sind von ihm und meinem Vater Blätter.
Dieses Werk haben wir im Artikel Reiner's niHier bezeichnet.
J. Vinkeles starb um l8l4.
i^inkeles, Eli$abeth und Cäcilia, die l'öchter des Reinier Vin-
keles, widmeten sich unter Anleitung des Vaters der Kunst. Sie
zeichneten verschiedene Portraite nud andere Darstellungen in
Miniatur. ' ' ' '
368 Vinkenbooms. — - anlief lan vbd der.
X
M. J. yan Bree malte das Bildnlts der Cäcilia« Er stellte iyt
in antiker Tracht mit der Leyer des Apollo dar.
Vinkenböoms y b. vincfcboon».
Vinnas 9 Antonio de las f nennt Cean Bermudes einen flXmUdia
Maler, der um 1580 in Diensten des Kabers Carl Y. stand, il
einer Gallerie des Schlosses del Pardo %n Madrid sind mehrere An
sichten Ton Städten» Häfen und Gegenden Seelands von 'M
ibdlZ (gemalt.
Vinne» A. van der^ s. Adrian van derVenne, and A. van Viuei
Vinne^ Jakob yan der. Maier und Badlrer, ist nach seinen ]>
hensverhältnissen unbehannt. Wir kennen ihn nur aus einem
taloge der Kunsthandlung von Artaria, Wien lS4l» Aus dem Di
tum eines seiner Blätter ergibt sich , dass der Künstler um \ft
gearbeitet hat. Er könnte der Bruder dM Laurent vas der Vini
. gewesen seyn, der in Harlem lebte. Ob er nicht auch an den Bl
I tern Theil hat, welche im Artikel des ilan v. d» Vinne venei*
sind , können wir nicht bestimmen, dürfte, aber möglich seyn.
Bezeichnung J. van der Vinne ist in dieser Hinsicht nnbesti
Ein Yan der Vinne hat In terioren, gemalt, Xiuweilen Kücheo
Bauernzimmer mit den Bewohnern in ihrer ländlichen Besdul
gung. Ein solches Gemälde, wo die Magd spinnt, und ein
abhaspelt, war in der Sammlung des Grafen Robiano xu B
Aehnliche Interioren sind von einem J« van. der Vinne radirt,
unter wir Jakob oder Jan v. d^ Vinne verstehen dürilen*
lt-^2) Zwei kleine Büsten Von Männern. Jacob vap der Vi
fecit et excüdit ann. 1699* ^^^ geistreich radirt und äu
selten.
Vinne I Jan van der^ Zeichner tmd Maler» eeh, na Barlem ll
war Schüler seines Vaters Vincent Laurents., bis er bei J. Haj
y bürg Aufnahme fand. Er malte wje dieser Jagden, Pferdereooi
militärische Scenen u. s« w«> womit er später ia EnKtand grc^
Beifall fandt Van der Yinne lebte einige Zeit in London
schloss mit J. Wyck Freundschaft, welcher ähnliche Bilder
und auch in Lendschaften sich auszeichnete* Jetzt fing auch
I ser Künstler an, landschai\liche Darstellungen zu malep, io ^
eben aber gewöhnlich die Staffage vorschlagend ist. Er brtc
Jagdsconen an, malte militärische Auftritte sn Jjiindscjial^eni 1
besonders schöne Pferde und andere Haustbiere mit den pöihi
Figureo» Seine Gemälde sind aber selten, häutiger die ZeicbB>
fen , die er auf Papier in Bister und A^y^rell a^osfuhrte, oder 4
ergament mit Tusch behandelte. In Weigel*s Aehrenlese iiod *jj
Zeichnungen der letzteren Art beschrieben , I^andschalUn mit
gern» Soldaten und Pferden darstellend. In VVeigel's Kunsd»!
log sind zwei Bisterzeichnungen genannt, reicBe Landscheften 1
Reitern und Figuren, aus der Gegend vo^ Bieter und Bschte
England. Vap der Viune*s Zeichnungen sind meisterhaft, und >*
hen daher in hohen Preisen. In der Gallerie des Belvedere
Wien ist ein kleines Gemälde aut Holz, ein Knabe mit der ht]
vor eineni Hause,, und ein zWciter mit d^r ScheUenluippe« der ^
«Triangel schlägt. Im Artikel des Jakob van der Yinne sprsdjj
wir auch von Interioren, die vielleicht von Jan gemalt sind,
der letzteren Zeit seines Lebens übarnahm er eine Seidepwaa|<
fabrik, und befasste sich wenig mehr mit der Kunst Starb 1'
Vinne, Jan van der. ^ Vinae, Isaak van der. 359
r *
J* Tan der Viniie hat auch mehrere Blätter radirt, es werden
ihm aber auch solche von Isaak ▼. d. Vinne beigelegt « wie die
Ansichten Ton Harlem. Doch ist es nicht ausgemacht, ob alle der
folgenden Blätter ihm angehören, da die Initialen J. V. V* auch
auf die unten erwähnten nünstler passen.
1 ) Viehheerde mit Hirten hei einer Hütte, in Pottcr's Manier
raBirt, und braun gedruckt. L. v. d. Vinne del., qu. fol.
2) Hine Folge von 25 Landschaften und Interioren mit Fieu-
ren, oder yielleieht 2 oder 3 einzelne Folgen* Geistreich
radirt, kl. qu^ 4*
^ Einige schteiben ihm auch die Folge 21-^26 zu, welche
wir im Artikel des Isaak v. d. Vinne erwähnt haben.
Vinne, Jan van der, Kunstliebhaber, der Bruder des jüngeren
Vincent van der Vinne, hinterliess einige schöne Zeichnungen.
Starb zu Harlem i805*
Vielleicht sind von ihm }ene drei radirten Landschaften, wel-
che im RigaPschen Cataloge summarisch erwähnt werden. Sie sind
bezeichnet: J.V. V« f. I7i^ — 67* Eben so bezeichne^ ist, ein See-
hafen mit Monumenten nach J. Moucheron.
rinne ^ Isaak van der, Zeichner und Radirer, geboren zu Her-
lern 1665, war Schüler seines Vaters Vincent Laurents, widmete
sich aber auch dem Buchhan^l, ohne die Kunst zu vernachlässi-
gen. Er zeichnete Landschaften und malte sie treflFlich mit Was-
serfarben ans. Nebenbei schnitzte er auch Fortreite in Holz, alles
dieses in den Stunden, welche ihm seine Kunst- und Buchhand-
lang frei Hess. Dann legte er auch eine Sammlung von Kunst-
sachen an. Starb zu Harlem l74o* G. van J^foorde hat sein Bild-
niss gestochen, halbe Figur am Zeichnungstische, nach J. F(^-
gersma), gf. 8.
Wir haben von diesem Künstler mehrere Radirungen, die eine
sehr geschickte Hand verrathen. Auf dem ersten Blatte einer Folge
steht: J. des Nageoires fec. Darunter hatte der Meister seinen. Na-
men ins Französische übersetzen wollen. Früher galt dieser Na-
Seoires als unbekannter Künstler» welcher in der Weise des J. v.
• Vii^ne radirt hat. Sein Hauptwerk bilden die Ansichten von
Harlem, welche im RigaPschen Cataloge genau bsschrieben sind,
und zwar p. 388 ff«' unter der Rubrik eines Ungenannten J. V« V.
1 — 15) Folge von 15 Ansichten von Harlem, mit Staffage von
Figuren und Thieren, Barken und anderen Fahrzeugen auf
dem Wasser, Carossen etc. Oben auf dem ersten Blatte
steht: Gesigten Buijten Harlem, Gedaan Door J. V. V. Un-
ten im Rande hat jedes Blatt holländische Aufschrift, und
rechts steht die Nummer. H. 5 Z. 2 —4 L. , Br. 6 Z. 7-^8 L.
^ L Vor der Schrift und vor den Nummern , dann vx>r vielen
Ueberarbeitungen, wie unten angegeben. Man bezahlt ein-
zelne Blatter mit 5 --i 4 Gulden. ^
IL Mit dem Titel oben auf dem ersten Blatte, mit den Auf- .
Schriften und den Nummern unten auf den übrigen Blätteru.
Dann mit der Adresse t B« Cleynhens te Haarlem excudit.
l)De Herreberff Rustenburg. Vor der Schenke ein
Mann im Mantel, und drei andere Männer im Gesprach.
L Vor den Schlagschatten der l^iguren, und vor den Kreuz-
lagen. Am Himmel bemerkt man die durch das Schabeisen
verursachten Striche , die im späteren Drucke nicht mehr
sichtbar sind«
2) Aon D. ingna^ V and eil Hout. Mit »lUn und jungen
Herren und Damen untei| den Bäumen , in der Mitte vorn
ein Cavalier im Mantel mit dem Hunde » und rechti znei
R<eiter* '
I. Vor den Striohlagen auf dem Rücken der beiden Reiter und
ihrer Fferde» an den beiden Figuren und am Hunde übet
der Barriere, vor den KreuzschrafiHrungen derMron den ^
den veruriad^len Schlagschatten , etc.
S) Bi|t out Verbrant Huys« Mit einer Caroiie und zw«
Reitern, dann drei Männern und einer Frau» drei Feisooei
davon auf dem Boden sitzend.
4) t* Dronkeh Huijsle t'end'en *t bos. Ein WageDmii
«vfei Pferden vor der Schenke, gegen die Mitte ein Maot
mit dem Stocke von Hunden begleitet«
I, Vor den Strichlagcn am Himmel rechts, an den Bäumet, a
der Mauer der Schenke,' am Terrain bei den Barrieren ett
5) De Herreberg Emaus. Herberg Emaüs. Vor der 3r»
cke ein Bauer mit dem Sacke auf der Schulter und z«i
Reiter, rechts ein Bauer mit der Bäuerin gehend«
6) Di).'t Menniste Bosie. Der Wiedertäufer Wald. ^
dem Eingänge zwei Männer, rechts ein Milchmädchen,^
gen über oei den Häusern zwei Wanderer.
I. Vor den Strichlagen am |^te und dem Gewände der MiA
frau, vor den Schlagschatten der Figuren, vor den horin»
talen Strichlagen auf dem Platze links oben bei den ^
Sern etc.
7)Te, Scholenaar. Auf dem breiten Flusse ichwinn*
drei Fahrzeuge, und weiter hin leigen eich Segelschiffe, m
Ufer sind Häuser und Bäume.
8) De Hofstede Sparenhout* Schloss Sparenhoat A<
dem Canal sind Männer im Schiffe, und in der Ferne tef
gen sich Fahrzeuge mit Segeln,
9) &e Tuijnen CangsH Sparen^ Links oben auf ^<
Terrasse- des Hauses ein Cavalier an der Balustrade, welcb(
den Männern- zur Befrachtung eines Fahrzeuges den Beiei
gibt. Rechts fährt ein Mann zwei Frauen im Kahn, Q»
vorn auf dem Wasser schwimmen drei Schwäne.
I» Vor den StrichFagen am Gewände des Mannes am CaDt
am Peristyl und an der Balustrade, und vor den horizoi
« talen Strichen zwischen den Wolken am Himmel.
10) De, Run Molen aan den O'mval, Auf dem WasK
sind Barken mit Segeln und andere Fahrzeuge, rechts &<
einem Landstrich ist eine Windmühle» und links in dd
Ferne, sieht man Dörfer.
I L Vor den horizontalen Strichlagen am Himm^t, vof den i*
gedeuteten Wolken über deip Dürfe links, etc.
11) Halfwegen Overvcen. Auf dem Wege nach Over^^
sieht man Hfiuser unter Bäumen , und links auf der UüM
Bauern mit einem Wagen.
I, Vor vielen^ Ueberarbcitungen an den Hänsern nnd Bäumeni
und vor den horizontalen Lagen unter den Wolken in "^
Mitte und rechts am Himmel.
!2)'tDorp Ovcrveen. Dorf Overveen. Links vorn cinR«'*
knecht in der Schenkr- , in der Mitte ein Mann mit ßtucK
und hrug, und rechts zwei ruhende Bauern, und ein y<^^^
auf dem Esel.
Viiui^». J» Tiua d8r.\-*t Vurnv». Laiir^stb / , ÜHI
13) 0^*t hole Breiter Weg* mit Bii^deirii und Ffgurco» Jj$
Grunde der Pavillon eines Scblos^ef,
l4)T'huys Bredenodeu. SchloM Bredenqden in Ruinen»
links vorn z.wci Männer auf dem Hügel, und unten ein
Weib beim Manne sitzend, in der Mitte vorn ein Bauer
zu Fuss neben einem Heiter. H. 5 Z. 4 L. , Br. 6 Z. 8 L»
15) Ruinen, angebliph des Schlosses Kl«ef. Links nebea der
Hütte swei rterde auf der Weide, in der Mitte drei ruhende
Rühe, und weiter hin drei andere. i
16) Die Jagdparthie, in O*. Maas Manier« .J« des Nagoiaires
iec.i qu. 4. ' - • '
17 <*- 20 ) Vier Ansichten in Savoyen mtt Staffage, geistVeich ra-
dirt. Auf dem ersten Blatte steht: J.'des Nageotr^k fec.»
Tvorunter v. d. Vinne verstanden wird. ^ - ,'
Es gibt seltene Abdrücke auf blaues' Papier. Bei Welgöl
2 Tbl. 12 gr.
Z\) 21 -«^26) Folge^ von 6 italienischen Stadtansichten, Hafen
u. s, w. , mit Figurenstaffage. Geistreich radirt, angeblidi
nach Th. Wyck. Links im Rande: J« V« V* F.» oder J. v,
Vinne fecit 168^'» kl. qu. 4«
Einige schreiben diese folge dem Jan van der ViniM^ zu*
pnne^ J. van der^ vielleicht Isaak van der Vinne sen», ist ibben«
falls durch landschaftliche Darstellungen bekannt« Die Jahr^ahlcn
auf seinen radirten Blättern geben ihn als älteren Riinsder« als
den Obigen kund,
1 .^ 2 ) Zwei Landschaften ;>iit Figttt ett » aaeh J» van fiaer. J»
V, V, k\ i66T» 8. und qu. 8*
finne, Laurens van der, Maler, geboren zu Hartem l658»:vvird
von Houbracken kunhtn als Sohn des Vincent v. d. Vinne er-
wähnt, er war aber Sohn des Vincent Laurents, wcleher ihn in
den Ant'nngsgründen unterrichtete, bis er in Bergbeii'^s Schule
Zutritt fand. Er malte mannigfaltige Bilder, beeonders Lactdichaf-
ten in Berghem's Weise. Auch viele Zeichnungen in schwarzer
Kreide und Tusch hinterliess er, welche für jene des genannteil
Meisters genommen wurden* Dann malte er auch Blumanstücke«
Für einen Liebhaber malte er eine ganze Folge yop se}tenen Pflan-
zen und Blumen aus Ost* und Westindien. Ueberdiess lieferte er
Zeichnungen zu Patronen iur Fabriken» Er hft^e s^l>4l pif»e O^-
tunfabrik. Starb zu Harlem i72g- Bei Wef ermann^ Uescamps und
Houbracken kuinmt das Bildniss des Hünstiers vor.
J, van der Venne radirte nach seiner Zeicfaanne eine Land»
Schaft mit Vieht wenn sie nicht von ihm selbst herrührt* R. Wei-
gel (Suppl. fiu Peintre * graveur h p» 81 ) glaubt ihm ein Blatt zu-
schreiben zu müssen , weiches eitiige den Ai. vaa Everd^ingen bei-
legen, unter d^m Titels Des Renerds pres de leur tern^r (die
Füch^ bei ihrem Bau), ^u. 4«'* Dieses Blatt hat die Inschrift:
\o6sen-huis. So hiess das Haus der Familie Vinne ii\ Harlem,
worauf wir, im Artikel des Vincent v. d, Vinne aufmerksam machten.
Jinne, Laurei)« van der, Zeichner, ein jüngerer Künstler als
der Obige« und von geringerer Bedeutung. J. van Solingen ra-
dirte nach ihm die Titelv4giieMe nu Douglas Bibliographiae anatu<«
mieae speeimeti*- Bat. 1T94» 8* <-
rinne 9 LaarenS^ s^ auch Vincent LaureuBz. v. d. Vinne.
3fiS ^ VianeY Vincetil van der. -— Vinne , Laurjeosz,
Vinne^ Vincent ran der^ Zeichner und Maler, geboren xq Har.
lern 16861 war der Sohn des älteren Laurens ▼• d. vinne. Er xeich-
Bete Blumen un^ Pflanzen sehr schön in Acjuarell , so wie Laod-
•ehalten in schwarzer Kreide und Tusch. Man könnte aber ^it$t
Blätter mit jenen des folgenden Künstlers Terwechseln. Die Zeich-
nungen Viocent's sind mannigfaltig , und darunter auch einige fi-
gürliche. Starb XU Harlem 1742.
Dieser Künstler stach das Bildnis« des Vincent Laurensx is
schwarzer Manier. Dann radirie er Vignetten für Spinoeker*!
Zinnebeeiden. Harlem 171 4« 4.
! Von Ihm sind wahrscheinlich auch die Blätter, welche R. Wo*
gel dem V. .v. d. Vinne van Lee beilegt: Ein Kind mit SeifeDb!»-
sen beschäftiget 9 oder die Eitelkeit, kl» 4»; Ziege, 12*
Vinne^ Vincent ran der, Maler, wurde 1736 zu Harlem geborei,
und Ton seinem Vater Jan unterrichtet. Er zeichnete und malti
Anfangs Blumen und Früchte, wie seine Vorfahren, da solch«
Darstdlungen bei den Blumisten grossen Absatz fanden. Hierauf
aeeichnete er mit Vorliebe Landschaften und Thiere nach der N»
tur, und solche Bilder führte der Künstler auch in Oe) aus. Sdoi
Viehstücke sind aber nicht häufig, da v. d, Vinne. viele Tapetei
malte, welche im Vergleich mit den späteren Fabrikarbeiten di
Art wirklich zu den Kunstprodukten gezahlt werden müssen,
meisten sind aber zu Grunde gegarigen. Ueberdiess findet i
schöne Zeichnungen in schwarzer Kreide, Tusch und Aqua
von ihm, theils nach eigener Composition, theils nach berühi
Malwerken. S. Fokke stach nach seiner Zeichnung die Versa
lung der Kederland*sche Huishoudelijke Maatschappij 1778* Vii
^ hatte einige Zeit die Aufsicht über Teyler's Museum in Harl
Hier bewonnte er das vorältcrliche Haus ( Vossen-huis), welchi
nach seinem Tode in fremde Hände überging, da Vinne der let
seines Geschlechtes war. Er starb l8ll* Im Jahre igi6 wurde $
und seines Schwagers Willem van Oukerke Kunstnachlass verkauft
V. d. Vinne hat auch in Kupfer radirt, Hess es aber bei eiitf
gen Versuchen. Es kommen selten Abdrücke vor.
1) Der grosse Fottfisch (Cachelot), den 20. Febr. 1762 zwbcb«^
Zantvoort en blyck-op-zee gestrandet, qu. fol. 1
2) Ansicht von Egmont-op-Zee, mit Ruinen und FigareJ
qu. foK I
Vinne I Vincent LaurenSS^ Zeichner und Maler, geboren zu Ha^
lem 16291 war der^ohn eines Laurens, welcher aber als Künstlet
nicht bekannt ist« Houbracken , welcher ihn kurzweg Vincefl^
nennt, sagt, er sei lange Zeit sein eigener Lehrer gewesen, bi^
'er bei Franz Hals Zutritt fand, unter dessen Leitung er gni$$«i^
Freiheit der Darstellungen erlangte. In seinen früheren WerKea
bemerkt man eine getreue Nachahmung der Natur, in den spüH
Ten freiere Composition aus dem Gedächtnisse. Er malte BildnM
historieche Darstellungen', Genrebilder, Landschaften und Tbieit
Einige dieser Bilder sind flüchtig, aber geistreich behandelt. Auq
▼iele Zeichnungen hinterliess der Künstler, gewöhnlich in schwarj
zer Kreide und in Tusch. Er bereiste Deutsehland, die Schweiii|
den Rhein , Frankreich , und kehrte i655 wieder nach- Harleni ia*j
rück. Bei dieser Gelegenheit hielt er ein Tagebach, und siertej
es mit schönen Zeichnungen in schwaner Kreide und Tusch, ««f^*
che verschiedene Ansichten enthalten. R. van E]piden (Geschi^-
denis etc« !• 4i7) gibt den Titel dieses Buches wie folgt an: Ds*
Viüfac« Chude Dom. ~ TÜola, Domenico. MS
geli}ktf;b« A^nle^keiiiiigeo yan t* geen« ick .in mijn Re^ oiidiQiiA
enswaardigk ccDU«n etc. By mij Vicent Laurents van der Vinne»
Anno 1652 f ^ In Harlem hatte der Hünstier den Beinamen des
Rafael der Hausschildmaler. Er verschmähte nämlich keinen Auf-
trag, uad rerior mit solchen Bildern auf Schilden und Kutschen-
Bänden viel Zeit. Seine Gemälde sind daher nicht häufig. Der
Prins Carl in Brüssel besass deren sechst einen Zahnarzt, einen
Seehafen, und vier Bildnisse. Descampt sag^» dass der Künstler
auch geistreiche Sinnbilder in Versen und Prosa geschrieben haba»
Starb zu Harleni i702*
F. Hals hat das Bildnis« dieses Künstlers gemalt, und Vincent
V. d. Vione, dar Sohn des Laurens 1 hat et in schwarzer Manier
gestochan.
TinsSLOf Clattde Dominigaej Zeichner und Kupferstecher, geh.
xu Toulouse 1749, arbeitete zu Paris längere Zeit für den be-
rühmten Goldpchmid Auguste. Er zeichnete Vorbilder yu elegan*
ten Vasen, Leuchtern und anderen Luzusarbeiten. Er hat diese
Zeichnungen in Kupfer gestochen, und in Folgen herausgegeben»
fol. Dann finden sich auch Bildnisse in Punktirmanier von ihm«
Starb um 18OO. ' *
fintcent oder Vinctcanty L. A.| Maler, geb. im Haag isis»
machte seine Studien an der Akademie daselbst, und erlangte in
kurser Zeit Rnf. Er malte historische Darstellunj;en und Genre«
bilder» dann auch schöne Landschaften und Seestucke, gewöhnlick
mit reicher Staffage, Man findet deren in holländischen Samm*
langen«
rinson 9 Ludowick} Maler, tvar gegen Ende des l6« Jahrhunderte
thätig, wahrscheinlich' in Harlem. Man setzt seine Blüthezeit ge-
wöhnlich um. 1624» allein damals war Vinson sicher schon ein
Mann von Jahren. Seine Gemälde sind sehr selten» es liegen
uns aber Stiche nach seinen Werken vor^ welche ihm ein rühm«
Hches Zeugniss geben.
^ Die Anbetung der Konige. Lud. Vinson inuentor» Jaspar Isao
fecitet ezc« In zwei Blättern, •• gr. roy. foL
Dieselbe Darstellung. £gb» van Panderen sc, P« Kaeriua exe.»
«. gr. fol.
Die Beschneidung Jesu, reiche Composition« E« van Fände»
ren so. F. Kaerius exe, s. gr. fol.
Im zweiten Drucke mit der Adressen Job. de Ram exe.
Die heil. Familie mit* zwei Bngelui welche dieselbe mit Kir-
schen bedienen» £• van Panderen sc.» gr» fol«
vins-Peysac, Marquise de^ Kunstliebhaberin zu Paris» malte
^^ 1837 Landschaiten und Ansichten von Städten in OeU
Vinterhalter, s. Winterhalter. •
Vlnzeiit, Maler, machte sich um 1822 in London bekannt Er malta
Ansichten von Städten, und Landschaften.
Viola, Domenico, Maler von Neapel, war Schüler und Nach-
^mer des Matteo Preti« Er malte historische Darstellungen, ge*
wohnlich Nachtstücke, welche Beifall fanden, da er als euterXechni-
^5r viel Effekt in seine Gemälde brachten Viola hielt sich auch
einige Zeit in Spanien auf, und wurde mit dem Christusorden
beehrt. Starb lögö*
OH .' Viote» Gi0T99ni B9tt* ~ Vaotter^ Jeao.
Viola, Giorämii Battistai^ Maler, geb. zu Bologna 1575 u^er
1579» war Schüler der Carracci, und erwai'b #icli als LandschAfier
^ Huf, da er die bis dahin übliche niederländische Manier verliess.
utod statt dar ins Einzeln« gehet<den Trockenheit eine pastusore
Behandlung^ einführte. In ifom begünstigte ihn F. Albani, sein
Verwandter, und er staffirte dagegen einige Bihl^r desselben mit
landschaftlichen Partien. Diess ist auch tnit den Bildern aus der
'^' Fabel des Apollo der Fall , welcha Pominichino mit Bethüli'e dei
Alessandro Fortuna in einem Zimmer der Villa AlHobrandini n
Frascati n)atte, wo aber ausserdem noch mehrere Landschaliet
von ihtti sind, welche in Oöthe's Winkelmann S. Iti3* sehr g^
'* rühmt werdeq» • Wir habe« darüber ein Kupferwerk unter den
Titel: Villa Aldobrandina « ou peintu/cs de la Ville AldobrandiDc,
a prcsant Pamphile, ou di bei respiro. 22 ^Blätter von Dom. baf
riere, 6 derselben die Fabel des' Apollo, die anderen die LanA
Schäften Viola's Torstellend, fol. Auch ixt Mola't Bilder malte tf
I^andschafteu, so ^ass seine eigenen Staffaleibitder selten sind.
Malvasia macht den Künstler zum Hoiwitzmacher des Cardi-
nais Lndovisi, als aber dieser einmal einen Spass übel nahai,
kramte sich der arme Viola zu todu Diess soll 1 62^ geschehen se>ii.
Ytola^ Tomil^asOj LandscbAftsmaler von Venedig, wurde um tSU
geboren t und an der Akademie der genannten Stadt zum Küiul'
ler herangebildet. Später unternahm er Reisen In Italien und n
Dalmatien, wo er viele Zeichnungen in Aquarell fertigte, und
'<. Benders Studien aus dem Volksleben n^acbta. Ancli die römisc
Ueberreste in Spalato nahm er in genauen Zeichnungen aui'. Seii
Gemälde haben gewöhnlich eine reiche Figurenstaffage, Wie ^
* Ansichi voii Vespaglia in Oalmatien n^it dem F^ste derMadanm
d'Agosto, welche i838 bei- der Ausstellung in Venedig gro^'
Beifall fand. Damals kaufte der Kaiser «ine Ansicht der Dogü
in Venedig mit den Barken im Canale. Fürst Metternich en^a
damals eine Marine -mit Fischerbarken. Auch nach England giif
gen mehrere Werke von Viola. £jr gehört zi^ den bessten italieoij
sehen Meistern seines Faches. - Das Kunstblatt t835 S. 380. 1>«)
ihip aber noch keine grosse Ehre angedeihen. Da heisst es, f«
Wasser sei zSh'und dicht wi« Terpentin, und die Felsen wäixii
mit Kalkstaub überzogen» Sein Ruf ist daher von späterem Dktua
Viola , s. auch yiolino. i
'V!alai3ti>' FreilomeO)' Maler zn Livo^no, war um 1766 tliätig
Damals liess er ein Schauspiel drucken» unter dem Titel: Vcucr«
Flacata^ Für dieses Buch radirte fer Vignettei^,
Violet , P. 9 Maler von Fttris , machte $ieh durch MiniaturbililnH
einen rühmlichen Namen. Er lebte längere Zeit in Luiidün, ^^
noch 1803* J. Bouillard stach nach ihm dafe Bilduiss des Kupl^'r
f, i Stechers F. Bartelozai. L. Guisan puuktirte jenes des Schau>p*
Icrs Lorcuzo Cipriani* Dieser ist iu der Rolle des Don Alt"»'^
-Scoglio dargestellt, kl. fol.
. • ' • ^r ^i»t wfkhr^cheinlich jener Violet» welcher eine Anweis«»J
zur Minlaturi^ialerei geschrieben bat, die 1795 von J.II.M(ey""'
ins Deutsche übersetzt wu^de.
VloHer^ lean, Maler, war um 1782 m St.''J»elersburg thälig. ti
malte Bildnisse der Prinzen und rriuzcssiuncn des k. Hufe».
Violuiista, -<- ViMCfa» Antomo, ' 9/1$
iolinista, 8. Pompejü.
iolinOy soll ein italienischer Zeichner heissen, wekher vm 152^
lebte. Seine Zeichnungen sind gei^fcich mit der Feder behan>
d^lt, in der Weise des Alb^ Dürer. Brulltot, App. I. 557. nennt
eine Zeichnung mit St* Catherine von Engeln umgeben, auf wel-
cher als Monogramm eine Geige Jhit der Jahrzahl 1520 isteht. Diese
Violine soll den Meister Violino bedeuren, welcher aber eben so
wohl einer der Vorgänger unserer Tiola sein könnte.
ioUet} Mlle.y Hupferstecherin , ist uni durch folgendißs Blatt be-
kannt: ^ ^ . '
Le mauvais riebe, nach D. Teniers, qu. fol.
Im ersten Drucke Tor der Söhrift.
10llet-le-T)uC, Eugpne, Architekt zu Paris, machte sich bison-
ders die mittelalterliche Baukunst zum Studium, und gründete tn
diesem Fache als Restaurateur seinen Ituf. Durch seine Bemü«
hungen sind mehrere alte Baudenkmäler dem gänzlichen Verder-
ben entrissen worden. Im Jahre 1843 erhielt er desswegeq auf
den Antrag der Gommissioii für historische Dehkmäler vom Mini-
sterium die goldene Medaille. Er restaurirte die alte Kirche in
Vezelay, und 1845 jeöe in Semur, welche im -13. Jahrhunderte er-
baut wurde'. Hierauf wurde er Inspektor der Restaurationsarbeiten
an der St. Chapelle, und dann Architekt der alten Kirche von
St. Deul5«
lollet-le-DüC, Adolphe, M^ler zu Paris, wahrscheinlich der
i^ruder des obigc^ Künstlers, pialt Landschaften. Er bereiste 1844
Fiemont und Mittelitalieu. Seine Gemälde stellen daher bis i84ö
gewöhnl4;h Gegenden und Ansichten aus jenen Ländern dar. Auch
m der Normandie wählte der Künstler öller seinen Standpunkt.
'^iragO, Glemeilte, Bildhauer uilfl Edelsteinschneider von Mailand,
stand in Diensten des Königs Philipp IX. von Spanien, welcher
ihm einen Gehalt von 200 Duhaten verlieh. Er schnitt das Bilil-
uiss des Infanten Don Carlos in Diamant, und in einen ähnlichen
Stein das spanische Wappen. Bei heranrückendem Greiscnaltcr
schlug er den Christobal Cambiago zu seinem Nachfolger vor, was
der König bestättigte. Starb zu Madrid 1591>
irgllio, Maler von Rom,^ Schüler des Bald, pernzzi, malte J9-
Borgo nuovo daselbst auf einer Wand mit vertieften Linien einige
Gei'angene und viele andere schöne Werke. Vasari , Leben des
B. Peruzzi. '
Woys, Roland de, s, Roland. \ ' '
^irues, D. Manuel, Bildhauer, geb. zu Mai1ridj700, war Schü-
ler seines Vaters Joseph, welcher als Modelleur Ruf hatte. In den
Kirchen zu Madrid findet n;ian Statueh von ihm, deren C.Bermu-
dez aufzählt. Starb 1758«
'ISacci, Antonio^ Maler von Urbino, wird von anderen Cimator
genannt, mit dem Beinamen Visacci. Er war Schüler voif F. Bai
roccio, dessen Werke er genau co^irte. Splghe Copien findet
inan im Dume zu Cagli. In Urbino ist wenig von ihm zu finden,
mehr in den Kirchen zu Rmiini und zu Fesaro, wo der Kün-tler
^ I
•sc ViMrdi , JohMm Ant «- ViM^. MMlMi de.
t
bnge arbeitote. Betoodtes schon fimd ii^ir sein« Fedenetdamn*
gen« BlühU uii(k 1550«
yisardiy Johann Anton» Architekt zil München, ist wabnchein*
lieh italienischer Abkunft» kam a)^er schon als jhnger Mann voo
26 Jahren (l673) in Dienste des bayerischen Uot'es. Im Jahre 1678
wurde er Hoi'maurmeistert und i6d8 Hofarchitektt da in demselben
Jahre der Baumeister Franz Schinagl wegen Fahrlässigkeit abge«
aetxt wurde, und überhaupt seinem Amte nicht gewachsen wu;
Visardi war bei vielen Bauten Werkmeister. Im Jahre t688 b^
riefen ihn die Jesuiten nach Landshut, um den Plan zu ein«!
neuen Kloster zu entwerfen. Später (l602) wurde er an die Steile
des Lorenz Perti zum Architekten der Theatiner Kirche in Müd*
eben ernannt , hatte aber den Pater Spinelli an der Seite, welch«
bei der Anfertigunjp des allgemeinen flaues Theil hatte. Im Jahn
1696 waren die beiden Thurme ToUendety noch aber fehlte dii
Fa^ade mit dem Portale, die Gruflt, dat Pflaster, die Stühle mu»'
ten noch hergestellt werden, und die Stuccatorer hatten dasi Io<
nera noch nicht überladen. Zur Herstellung des Ganzen «arei
noch 50 Tausend Gulden erforderlich , und 1077 wurden oof
J 00*000 Qulden zum Baue bestimmt. Die Fa^ade baute jedo<
nicht Visardi , sondern Couvilliers. Yisardi's Namen verkündet
die Klosterkirche in Fürstenfeld • Brück. Der löpo erwählte
Balduin Helm fsind das Kloster und die Kirche, eine Stiftung L
wigs de^ Strengen und Ludwigs des Bayers, in baufälligem Staoi
und er beschloss daher den Bau einer neuen Kirche, da der S'
den des dreissigjährigen Krieges wieder ersetzt war. Visardi mt
den Plan zur neuen liirche, welche im italienischen Style des
Jahrhunderts erbaut ist, und einen grossartigen .Raum bietet
alten Hlostergebäude standen damals noch, Visardi nahm
1712 eine Reparatur ror. ^ Im Jahre 1713 starb der Künstler. I^
powski nennt ihn irrig Yiscaidi, und ist auch in anderen AoS>
ben unsicher.
Viscardii Giuseppe, Bildhauer und Erzgiesser von Mailand, vollei
dete seine Studien in Rom unter Canova , und machte sich durt
mehrere schone Werke bekannt. Noch grösseren Ruf besass \
■ aber als Erzgiesser, Wie als Bildhauer. Im Jahre 1843 gosser<li
von Sangiorgio modellirte Reiterstatue des Königs Carl Albert vo
Sardinien, das grösste Reiterbild, welches je in Italien gegoss«
wurde*
ViscarduS » Hieron jmuS , Ooldschmid und Kupferstecher /od ^
rona, ist durch die . Radirungen eines Werkes von Ben. Cenili
« und And. Chiocco bekannt. Es enthält die Naturmerkwürdigk^i^''
eij:ies Museums, unter dem Titel: Museum Fr. Calceolari jun>.^'|'
ronensis. Veronae l622, kl. fol. Das Titelblatt gibt eine Ami^
des Museums, nach der Zeichnung von J. B. Bertonus.
ybchi Mathias de^ Maler, geboren zu Reningen i702i äuts^'^
schon in jungen Jahren Neigung zum Zeichnen, ohne jedoch ^
frosses Talent zu verrathen. Dennoch brachte ihn der Vater ba
oh. van den Kerckhove zu Brügge in die Lehre , und hier vhff
traf er^ in kurzer Zeit alle seine Miuchüler. Im Jahre 1720 tr^
er an die Akademie daselbst über,, und wurde beim Cancurse 1';'
mit dem grossen Preise beehrt. Hierauf malte er wieder im Ate^
Kerkhove's, bis er endlich den Wanderstab ergriff, niii ^^^^
Akademien und Meisterwerke zu sehen« Nach einem burseo ^^'
Vischer. — V»ch^» <}eorg Matdtfitf. 3tr
an welcher er Professor und Direktor war« Man erwartete von
diesem Institute viel , als ]755 das Gebäude in Flammen aufging.
Aber noch in dems^ben Jahre wurde ein neues errichtejti so dass
Visch fast ununterbrochen bis an seinen 1765 erfolgten Tod als
Lehrer wirkte, und grossen Einihiss übte. In der S. Jakobskirche
zu Brügge ist ein schönes Altarbild von ihm« welches Hagar und
Ismael vorstellt. Für das Stadthaus malte er das Bildniis der Kai-
serio Maria Theresia» welches er öfters wiederholte« Descamps
benutzte die von Visch gesammelten Nachrichten über flämmiick»
Künstler, er fertiget aber im Ganzen den Künstler kurz ab«
IScbery Maler, wird unter die Schüler des L. Cranach gezählt. la
der Stadtkirche^ zu Weimar ist ein Gemälde, welches dieser Vischer
1572 gemalt haben soll*. Es stellt Martin Luther als Mönch, Jun-
lier Georg» und Doctor dar. Das letztere Portraiit hat wahrschein*
lieh Cranach selbst gemalt. Reformations Almanach 18 17*
Dieser Vischer kann mit Joh. Georg Vischer nicht Eine Per*
son seyn.
IScher, August^ Maler, geborgen zu Könderingen in Baden 1826,
machte seine Studien in Carlsruhe, und begab sich dann zur wei-
teren Ausbildung nach München. Vischer ist ein Künstler von
Talent, welcher hereits^rosse Üebung erlangt hat. Im Jahre 1850
sahen wir ein Gemälde von ihm , . welches Dian^ von Poiliers vor
Franz I. vorstellt,. wie sie um Begnadigung ihres Vaters fleht.
IScher, Conrad ^ Bildhauer, war um 1518 in Ulm thätig. Zu
seiner Zeit lebten viele tüchtige Meister in Schwaben , besonders
geschickte Bildschnitzer.
ischer^ Daniel Georg , Maler, ist nach seinen Lebensverhält-
nissen unbekannt. Er lebte wahrscheinlich zu Anfang des 17* Jahr-
hupderts. la der Gallerie zu Schieissheim' sind zwei Fruchtstücke
von ihm 'auf Holz gemalt. Ausser den Früchten sind auch noch
Gläser und andere Dinge angebrachlf. Diese Bilder haben ein
Monogramm, bei Brulliot L 1566 b« als das eines unbekannten
Meisters erklärt.
IScher^ Eberhard, s. Feter Vischer, den Erzgiesser,
iScher^ Franz j Goldschmid zu Nürnberg, war in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts thätig, und Mitglied des Raths. Sein von
J. F. L.{eonhard) gestochenes Bildniss gibt l654 als sein Todes-
jahr an.
ischer^ George s. Job. Georg Vischer.
ischer oder Fischer , Georg Mattbaus , Zeichner und Geo-
graph von Wenns in Tirol, stand in Diensten des Kaisers Leo-
pold. Er kam als Edelknabe nach Wien, und befasste sich nament-
libh mit der Mathematik. Später wurde er kaiserlicher' Geograph.
Er zeichnete viele Ansichten von Städten, Schlössern, und anderen
interessanten Gebäuden, sowie grosse Landkarten. Seine Ansich-
ten geben theilweise da» einzige Bild von dem alten Zustande der
österreichischen Schlösser, und sind daher sehr schätzbar, so un-
30S Vidclier, jaköb. '^ Vischer« Joh. Oeorg.
bedi^uiend tacti 4er fftinstwefth seyn mag» 9ie sind mit den Kar-
ten unter dem Titd: Topographia Aastriae, Yiennae 1^2, gesto-
eben, fol. Dieaes Werk findet man selten vollständig uod'iti gu-
* ten Abdrucken. Ein anderes interessantes und seltenes W^rk pack
•eine» Zeicbmingen ist betitelt: Die Fürst- Biscböflicbe Ottnncische
'Hesidensstadt Cremsier sambt denen necbst darb ey Neu -erhöbt -
und erbauten Lust- Btum- und Thier - Garten. Oezeichnet darcli
G. M. Ytscber Kais« Edelknabe Mathematico. Herausgegeben voi
ü. F. A. Heger* Caplan. Crembster 1691 » qui fol. Dieses Wed
* enthält -^5 von Just, van der Nypoort geätzte filätter. Der Fürt»
bischoi' 'Carl von Lichtenstein hat das Werk nur zu Geschenke
bestimmt, woher die Seltenheit kommt.
Vischefy Jakob ^ Glasmaler, war um löSQ in Strassbnrg thati|
In den Kircben der Stadt müssen sieb Malereien von ibm finde«
Vischer, Georg (Jörg), Maler «u Mönchen, wurde t625 als M«
ster aufgenoxtimen , nachdem er vorher das vorgeschriebene ^tüc
gemacht hatte« Wir wissen dieses aus den alten Papieren der Malei
lunft in München, kennen aber den Inhalt des Probestückes nich'
In der Augustinerkirche zu München waren von einem G. ^iscb<
zwti Bilder, welche den Tod des Täufers und des Evangelisten J<
hannes vorstellen, und tttO eemalt wurden, was auf unsern üöojI
1er nicht passt , so dass wir den Job. Geor^ Vischer darunter ri
mulhen. Er ist vielleicht jener Georg Vischer, dessen Lebeni
Lipowsky, Künstler-Lexikon II. 273i um 1600 setzt. Wir haben
einem' Künstler dieses Namens auch einen radirten Prospekt
München , unter dem Titel t München , die churfürstliche Hsi
und Residenzstadt in Bayern, bezeichnet; Georgius Vischer di
neavit et e^cüdit. Die Stadt ist von Nord - Ost aufgenommen, ti
unten ist eine Erklärung, in welcher durch Ziffern auf dieGebät
hingewiesen ist. Diese Erklärung widerspricht aber dem geoai
ten Schriftsteller. Nr. 7. lesen wir nähmlich; Fürstliche Kesidi
worin H^ Albrecht Hof hält. Dieser H. Albrecht kann nur Chi
fürst Aluert VI. sein, welcher 1666 starb, und der Verferliger kai
daher nicht um 16OO gearbeitet haben. Die Angabe passt ei
auf unsern Münchener Meister.
In keinem Falle aber kann der Georg Vischer oder Fiscl
^ von Braunau darunter verstanden wecden, welcher sich 1698
Landshut niederliess, und 1700 nach München tik^g» Ltpowski
c. T. 74* bringt ihn irrig mit dem viel älteren Job. G^org Vis('
in Berührung.
VUcheri Hermann ^ s. Peter vischer den Erzgtesser.
Viacher» Johann» s, Johann Georg Vischer«
YiscHer oder Fischer ; Johann Georg 9 Maler, wurde isso
Augsburg geboren, und hatte schon als Goldschmid Ruf, aU
der gewöhnlichen Aneabe nach in Prag zu malen anfieng, u"
zwar in der Rudolfinischen Akademie, wie Dlabacz wissen ^»'
Nach einigen Jahren soll er sich von Prag nach Itaiicn becebci
haben, um die Kunstwerke der Schulen jenes Landes za studire»
Nach Augsburg zurückgekehrt malte er Bilder in Oel und Fres«
welche sich durch richtige Zeichnung und gefälliges Colorit s«*
zeichnen sollen. Dip Grafen Fugger beschäftigteil ihn viel, «w
daher müssen sich in den Palästen derselben noch Bilder von iJ»a
finden. Man hält ihn für einen Nachahmer des Albreefat Dürer,
}
Vigcher« LouUe. --^ Vtscher» Ntcolaus. Sft9
wir lioonen aber die Vermnthang nieht suruck weisen , dass noch
ein alterer Johann Viseber oder Fischer gelebt habe, welcher der
Dürer'schen Schule angehört. Einem solchen Meister wird von
einigen die Kreuztragung Christi zugeschrieben, welche in der Pi-
nakothek zu München unter Dürer s Nam&n geht. Sie erinnert
wirklich nur obenhin au Dürer*s Klinstweise, und verräth italie-
nischen Einfluss. Das Bild stinfirat aber Wenig mit änderen Ma-
lereien , welche dem Job. Georg Vischer zugeschrieben werden.
Mehr noch erkennt man den Nachahmer Durer's in einem Oe*
nälde der genannten Pinakothek, welches die Gefanffeiinehmung
Christi vorstellt, und als Werk des Job* Georg Vischer gilt. Es
ist auf Pergament gemalt, welches auf Holz gezogen ist« Die Jahr-
zahl 1633 bestimmt die Zeit der Vollendung. Mehrere Bilder wer-
den in Schieissheim dem Job. Geurg Vischer ( Fischer ) von Augs-
burg zugeschrieben, wie die Ehebrecherin vor Christas, wel*
eher hier A. Dürec's Gesichtszüge trägt, halbe Figuren auf Holz.
Ferner sieht man da ein grosses Gemälde auf Leinwand , welches
die zwölf Apostel vorstellt, und darunter jene vier Apostel von
Dürer, welche in der Pinakothek zu München zu dessen Haupt-
werken gezählt werden. Auch ein Bild der'Gefangennehaning des
Heilandes, Copie nach Dürer, wird ihm in Scnleissheim zuge-
schrieben. Wir bemerken aber zugleich, dass auch ein Nicoläus
Vischer in München gelebt hat , welcher bei den Lokalskriben-
ten leer ausgriig. Der Augsburger Vischer starb i043*
tScher^ Louise ^ Künstlerin von Basel, war im ersten Decennium
unsers Jahrhunderts thätig. Sie ist wahrscheinlich nur Dilettantin»
und steht mit Peter Vischer von Basel in Verwandtschaft.
Es findet sich ein radirtes Blatt von ihrer Hand, welches drei
ruhende Schaafe vorstellt, bezeichnet: L. V« l3o4» qu. 12*
tScher^ Lucas , Kunstliebhaber von Basel, .steht wahrscheinlich
mit der oben genannten Künstlerin in Verwandtschaft. Es finden
sich radirte Blätter von ihm, darunter Schweizergeschichten in Um-
rissen. Bezeichnet} Lucas Vischer I790,*kl. qu« foL
IScher, Martin 9 auch Fischer geschriebeui kommt in den Bürger-
büchern zu Ulm 1398, l427» 34; 4l und 45 vor. Auch im Jahre
l4()0 lebte noch ein Maler dieses Namens«
ischer, Max Sigmund^ Glasmaler von Basel, wurde l6tl in das
Buch der Zunft zum Himmel daselbst eingetragen.
ischer, oder Fischer ^ Nicolaus ^ Maler zu München, stand
in Diensten des Chiirtürsten ]^a&imilian I., wird aber in der
bayerischen Kunstgeschichte nicht genannt. Es könnten ihm da-
her Bilder angehören, welche dem Georg oder Johann Georg Vi.
scher ( Fischer ) zugeschrieben werden. Er copirte die berühmten
Apostel von A. Dürer, welche Maximilian L 1027 vom Rathc in
Nürnberg erhielt. Di^se Copien, welche man irrig dem Paul Ju-
venel zuschreibt, sind jetzt auf dem Rathhause in Nürnberg. Sie
kommen auch auf einem grossen Gemälde mit den Aposteln in
Schieissheim vor, welches aber, vielleicht mit Unrecht, dem Joh.
Georg Vischer zugeschrieben wird. Diese beiden Meister werden
überhaupt ihre Werke ausscheiden müssen. Die Schi eiss heimer
Gallerie dürfte einige unbekannte Bilder von unserem Visclkcr lia-
^PD , und auch die Wallersteioische Gallerie hat Werke von einem
Nagler'* Künstler - Lex. XX. Bd. 2 i
J74^^ Vischer , Peter. /
K- Vischer oder Fischer, fforunter w ir den Hufn^ler MaximilUol
verstehen.
yischefi Feter y Maler zu Ulm, kommt daselbst t4o7 in den Bür-
gerbüchern Yor. Im ^hre ]46o wird ein Kartenmaler Fetei Vi-
scher geiiaout, und ein dritter Maler dieses Namens erscheint }4o5.
Sie geboren Einer Familie an, mit Peter Vischer, dem Palier dei
Matthäus Büblingcr.
Vischer 9 Feter , Erzgiesser zu Nürnberg, und seine Söhne Feter,
Hermann, Johann, faul und Jakob, spielen in der älteren deut-
schen Kunstgeschichte eine grosse Rolle, da aus ihrer Giesserei eine
Menge Werke hervorging, deren viele noch jetzt bewundert
werden können. Namentlich ist Peter der Vater Gegenstand der
Verehruhg geworden, da man in ihm auch einen grossen plasti*
• scheu Künstler erkennt, nicht bloss den Rothgiesser, als welcher
er indessen selbst nur gelten wollte, nicht als Bildhauer. Erit i&
in neuester Zeit wollte man sich berechtiget fühlen, seinen Hüost*
lerruhm zu schmälern, wie wir schon^ im Artikel des Veit Stost
bemerkt haben,
Peter Vischer sen. wurde l455 oder 56 zu Nürnberg geboren,
und nafh der neuesten Annahme ist er der Sohn des Eberhard \i'
scher, welcher, wie in einem Manuscripte vom Nürnberger Bircbeo-
geläute bemerkt ist, aber erst im Jahre 1 459 das Meisterr echt eriiieiL
Früher hielt man ihn muthmasfilich für den Sohn des älteren Hch
mann Vischer, welcher l453 Meister wurde. Dieser letztere M
ster ist indessen, mehr bekannt , als Eberhard. Von üim ist J
Guss des Tautbeckens im Dome zu Wittenberg mit vier Apostv
figurcn an den Pfeilern , welche dasselbe stützen , und mit li
Aufschritt: i»da man zalt von Christi gepurt l4oo und darnach i
57. Jar an Sant Micliaels Tag, da ward diss Werk vollbracht voi
Meister Herman Uischer zu ninberg.«« Dieser Heroian und Ebe^
hard Vischer könnten Brüder gewesen seyn, und sie sind vielleici
die ersten Meister, welche in Nürnberg den Erzguss gepflegt 1»
ben. Wir können annehmen , dass Peter Vischer unter J«
Leitung des einen oder des anderen zu gleicher Beschäftigung hQ
augebildet wurde. Als Geselle soll er Deutschland^ und Italic
durchwandert haben, was wohl möglich ist, da 'die meisten hiio^
1er einige Jahre auf der Wanderschaft zubrachten. Sandrart wos^
oder vermuthete,, dass der Künstler in Rom sich aufgehalten W
und auch die neueren Schriftsteller behaupten dieses, da eioin
seiner Arbeiten das Studium der Antike verrathen , während auj
dere im altdeutschen Style ausgeführt sind, oder überhanpt in Jen''
alteren Kunstweise, welche in den ersteren Jahren des ]0. Jahrb'^'
derts einer neuen Richtung weichen musste, die nicht ^^
schliesslich von Italien her den Weg^ sich bahnte, sondern s^^^^
in Deutschland auf eigenthümliche Weise Platz griff, wie wir t^
Artikel der Meister Martin Schaffner und Hans öchülein beiDerH
haben. Sehr belehrend ist hierüber die Abhandlung von F. Kugltl
im Museum für bildende Kunst i837, S. 57. Er weist des Zusav
menhang der Kunstrichtung P. Vischer's mit der älteren deutscbei
Plastik im Gegensatze gegen diejenige Meinung, welche dieseiw
vorzugsweise aus italienischen Studien hervorgehen lässt, schl''
gend nach. Peter Vischer soll aber nach der gewöhnlichen, ^^^
noch nicht streng erwiesenen Ansicht mehrere Jahre in Italien <1|
Bildhauer bei grossen Meistern gearbeitet haben,^ ja sogar ivv^°''^
in jenem Lande gewesen seyn. Die erste Reise lässt man iba ^^.'
l4&9 unternehmen» weil er in diesem Jahre in Nürnberg dfts ^^'
.Vi#elier« J^eter. »i
iterreohl tftlM^, wi« aus dem Bai^erbuohe der Stadt «rlienet,
^o fulgeode Notit steht: i»Peter Vischer ist auteenoinmeii und
Hehler nordea l489*«* Wenil iiui\ Vischer wirklich die Werke
der grossen italienischen Meister kennen gelernt, und in ihren
Werkstätt^li gearbeitet hat, sa bleibt es auffallend, dass der AuU
Schwung, welchen die italienische Kunst damals gewonnen hatte,
auf Vischer keine Rückwirkung äusserte. Die Werke, welche er
als Meister in Nürnberg unternummen hatte, sind noch alle im
alten gernlanischen Style ausgei'ülirt, wie das Deukmal des Bi-
schofs Johann zu Breslau von \i\fi, jenes des ^rzbischofs Ernst-
Ton Sachsed im Dome zu Magdeburg von l497f die Monumente
in Hömhild u. s. w. Alle diese Werke wefden dem Peter Vischer
nach Erfindung, ^Modell und Guss zugeschrieben, er Terlängnet
aber den italienischen EinHuss so sehr, dass man nicht glauben
kann, dass der Meister schon früher in italienischen Werkstät-
ten gearbeitet habe« Wir weisen aber auf sein Verhältniss zu Veit ^
Stoss hin, welches sich erst' in nduester Zeit herausgestellt hau
Der Einilussi welchen dieser Meister auf ihn übte. Kann wohl
nicht mehr seläugnet werden, und der Rothgiesser hatte Modelle
vor sich, weiche er nicht selbst gemacht hatte. Wäre Vischer auch
der Erfinder 9 der Modellirer jener mdnumentalen Werke gewe-
sen, so hätte er getviss eine höhere Ehre in Anspruch genom-
men, als jene eines bescheidene^ Rothgiessers. Auf den meisten
seiner Gusswerke steht nuri Gemacht Ton mir Peter Visther Roth-
giesser etc« « eelbst auf dem später ausgeführten St. Sebaldus Grab,
welches als Triumph seiner Kunst gilt. In diesem Werke ( 1500
bis 1519) ist aber die Henntniss der Antike sichtbar, so wie eine
vollkommene technische Umwaddlung Die späteren Werke des
Meisters sind im Style der Renaissance ausgeführt, oder sie zeigen
eine Verbindung der Formen des gothischen (germanischen) Styls
mit den später iiblichen, so dass sie gleichsam den Uebergang Ton
der GothiH zur Renaissance bilden. Erst in neuester Zeit wollte
man aus dieser Verschiedenheit de/ Styls ded SgMuss ziehen, dass
Vischer Modelle verschiedener Meister gebraucht habe, und na-
mentlich war es Heideloff, der sich im vierten Hefte seiner Ornamen-
tik des IVlittelalters ^«ff^n Vischer aussprach, und behaaptete, dass
unser Rothffiesser hächslens in Wachs modellirt, keine Holzmo-
delle habe fertigen können. Veit Stoss sollte ihm nach HeidelofTs
Vermuthung zur Ausführung grösserei* Gegenstände derlei Modelle
gefertiget haben». Wie sehr der Architekt Döbner (Kunstblatt t846»
Nr. 11) gegen diese ketzerische Ansiebt geeifert hat ,. haben wir
im Artikel des^. Stoss erwähnt, und ^ir bemei^etf hier nur noch,
dass Döbner als Kenner Vischer*scheir Erzgüsse Ton seinem histo-
rischen Standpunkte aus berechtiget wai*, für den grossen Nürn-
berger Meister in die Schranken 2u treten, da man damals noch
glaubte, Stoss sei erst zu Anfang des 16. Jahrhunderts nach Nürn-
perg gekommen , wo Vischer schon zahlreiche Werke in die Welt
geschickt hatte. Allein wir haben im Kunstblatt t847f Nr. 36 aus
Urkunden bewiesen, dass Stoss viel früher dahin gekommen ist«
Der Einfluss des Krakauer Meisters ist zifyar noch nicht zur Evi*
deoz bewiesen, die Wahrscheinlichkeit kann aber nicht mehr zu-
rück gewiesen werden, da Stpss damals die grösste Holzschnitz« ^
Werkstätte in Nürnberg hatte, und die alterthüm liehe Manier det^
Feter Krafft in Vischer s Gusswerken wenig Analogie findet. Vi-
echer hat indessen von jeher als einer der vielseitigsten Meister ge»
gölten, der im Stande war, jede Bildhau^arbeit zu unternehmen^
nud in Erz zu giessen nach eigenen Modellen. Um den Wider,
•treit zu erklaren, welcher im Style jener Werke steh kund gibi^
24 •
872 Viscber« Peter.
I
mutste er etn^ zweite Reite nach Itelieti vmternoinmeii haben, ^o
er jetat die neuere Ricbtang eingeschlagen haben sollte, in wel-
cher er jene Werhe im antiken und Renaissance- Style ausgeführt
hatte. A'leirt c* ist zu bedenken, dass der neuere, der Antike eicli
nähernde Styl damals auf viele % deutsche Künstler mehr oder we<
niger Eintuss übte, und wie früher die Weise eines Wohlgemuth,
Dürer u. s. w. in der allgemeinen Hunstrichlung der Zeit ihre Er
klärung findet, so nimmt in den ersten Decennien des t6- Jahr
hunderts der neuere, zunächst von Italien ausgehende Umschwur
die begabten Geister in Anspruch. A. Dürer war indessen Allei
was nach seiner Redeweise antikisch schien, abhold, erkannte abc
wohl die Vorzüge, welche Gian Bcllini und Rafael hatten. Y(
Stosfl verliess aber die germanische Richtung, welcher er in Krab^
und in den ersteren Jahren zu Nürnberg streng huldigle, imme
mehr, und befand sich zuletzt auf der Basis der Renaissance. M
G^sswerken hat es überhaupt eine eigene Bewandtniss; o(
wird der Bildhauer, welcher das Modell geliefert hatte , mit dt'
- Zeit vergessen, und der Giesser tritt in seine Rechte' ein. Es wir
in einer fernen Periode vielleicht eben so oft gesagt werden, n
Stiegelmayer oder Miller (statt von Schwanthaler ) sei die riese
halte Bavaria in München. Yischer's zweite Reise nach ltali(
will man um 1503 -— 1505 setzen. Er soll sich in Rom aufgebi
ten, und dort die hohe Stufe erreicht haben, auf welcher er
früheren deutschen Erzgiesser überragte. Der Meister sollte al
dennoch in Rom eine untergeordnete Stelle behauptet, und io
gend einer WerkstStte thätig gewesen seyn , wo man antike Bi
werke nachahmte, da die Nachfrage nach alter Plastik sich i^
gesteigert hatte. Den Beweiss ist man schuldig geblieben. Sit
ist aber, dass Vischer in Nürnberg zahlreiche Gusswerke gelte^e^
und zuletzt mit fünf Söhnen gearbeitet habe, worunter Hermao
der tüchtigste Bildhauer war, welcher Modelle ausarbeiten könnt
Varer und Söhne wohnten mit ihren Familien in einem Hause a
dem St. Catharinen Graben, und arbeiteten gemeinschattlich. Pel
Vischer traf wahrscheinlich nur die Vorbereitung zum Guss, ua
leitete diesen. Wenn er auch im Modelliren in Thon und VVad
erfahren war, was wir nicht in Abrede stellen, und vielleicht aut
Holzmodelle hätte ausführen können, so -war er sicher mit d<
vielen Gussarbeiten so sehr beschäftiget, dass ihm zum Compoi
rcn und Modelliren gar keine Zeit übrig blieb. Br war also
zwangen, sich fremder Hülfe zu bedienen. Veit Stoss ist ihm
Bildhaueram näclisten, und dann reiften neben diesem seine SöK
Hermann und Johannes heran, welche Neudorffer beide als
schickte Bildhauer erklärt. Doppelmayer dehnt nur dieses Lol
etwas weiter aus, wenn er sagt, sie seyen in der Zeichen-, Boi
sier- und Giesskunst eben so erfahren gewesen, wie der Yat«
I^etzterer erscheint aber immer als Häuptmeister, und nahm ^
fhre in Anspruch, seinen Namen auf die Gusswerke zu seticeO|
doch nur als bescheidener Rothgtesser. Als solchen, nicht als BW^
hauer, sah ihn wahrscheinlich auch der etwas ^ kunststolze Düref
an, und liielt sich fern von dem Schurzfelle. Er erwähnt Vischer't
nicht ein einziges Mal, während er doch Mitbürger war. &
findet sich keine Spur eines Verhältnisses zwischen beiden. Mas
wollte dieses Fernhalten aus Dürer*s Abneijg^ung gegen alles Antik»
erklären , ohne zu bedenken , dass der grösste Theil der Werl>e
Vischer's in jenem alterthümlichen Style ausgeführt ist, dessen
, Grenzen Dürer nicht überschreiten wollte* Dieser Meister scheint
aber auch mit V. Stoss nicht viel in Berührung gekommen zu
seyn, und man kann wohl nicht sagen, dass er den einen wegen
Viseher» Peter. S73
des anderen hatste. Dürer blieb iiki Hreis^ des Malers^ und gefiel
sich in. diesem do sehr» dass er den Bildner und Erzgiesser ent-
behren konnte, wenn sie nicht seine Gesinnungsgenossen waren,
nie Adam Kraflft und Seb. Lindenast.
Peter Vischer, Eothgiesser, starb zu Nürnberg den 7. Jänner
152^1 und wurde auf dem St. Rpchus Kirchhof begraben. Hier
sind die Epitaphien des Meisters und seiner Frau. In älteren
Werken lesen wir , dass der Künstler 154o gestorben sei , in
Folge einer Korperverletzung. Er solFzur Nachtszeit, als er mit
Wulf gang Traut nach Hause ging , von einem Schlitten über-
fahren worden seyn« Neuere Forschungen stelltet die Unrich-
tigkeit dieser Nachricht heraus. Seine Portraitfigur ist oben am
St. Sebaldus dVIbnument, so wie er in der Giesshiitte aussah. Gest.
von Alb. Heindel, für das Werk: die Nürnberg*schen Künstler, ge-
schildert nach ihrem Leben etc. Nürnberg i822 -*- 30« Die Le-
bensgeschichte seiner Söhne ist dunkel. Peter starb 1528« Johan-
nes war noch 1530 in voller Thätigkeit, Hermann starb l54o. Sein
Bildnlss ist in einer Medaille von i5il erhalten, welche von ihm
selbst ge|ertiget seyn konnte, da J. NeudorfFer (Nachrichten von
r^ürnberger'Kümstl^rn, neu gedruckt 182B bei Compe)' sagt, er sei
im Gonterfeyeh ausgezeichnet gewesen. Die beiden anderen Brü-
der waren schon triui gestorben. ,
Werke des P. Vischer und seiner Sohne.
Das Hauptwerk P. Vischer*S ist das Grabmal des heil. Sebaldas,
in der nach diesem Heiligen genannten Kirche zu Nürn^ierg. Er
führte es von 1500 — IQ mit seinen Söhnen aus, und verbrauchte
120 Zentner i4 Pfund Erz. Die Kosten des ganzen lyionumentes
beliefen sich' auf^ 2402 il» 6 Heller und l6 Pfennige. , welche zu-
letzt durch freiwillige Beiträge zusammen gebracht werden muss-
len. Das" Motiument ist 1$ F. hoch, 8 F. 7 Z. lang, uud 4 F.
8 Z. breit. Der* innere Safg ist von 1397» uud kostete 506 Gold-
6ulden; da er mit Gold- und Silberblech überzogen «ist. Ueber
die Schönheit des Erzwerkes von Vischer herrscht nur eine Stiipme,
und es ist durch Abbildungen bekannt« Eine der Haüptzicrden
sind die 12 Apostel, welche 1 F. 11 Z. hoch sind, und auf Po-
stumcnten an den die Bekrönung tragenden Pfeilern stehen. Auf
den Kapitäleti' der Pfeiler stehen 12 kleinere Figuren Von , Kir-
chenvätern, und ausserdem zählt man noch 72 Figuren verschie*
dener Art, und in den abwechselndsten Stellungen. Die Basreliefs
am Sockel, welcher den alten Sarg trägt, stellen Scenen aus dem
Leben des heil. Sebald dar. Die Reinheit des Gusses, die Uich-
tigkeit der Zeichnung, der grossartige Wurf der Gewänder ,' die
edlen Charaktere sind zu bewundern, pie Gestalten sind im Gei-
ste der schönsten Werke des , italienisqhen , auf der Antike basi-
renden 'Mittelalters gehalteu. Sie konnten höchstens Dürer's stil-
len Neid erregen, aber nicht Gegenstand seiner Abneigung s,eyn.
Am Sockel steht die Inschritt: Peter Vischer, Burger in Nürnberg,
machet dieses VVerkmit seinen Söhnen, ward vollbracht im Jahr
I619, etc. - ■ 0 •
Ist nun Visehei^ auch wirklich der Erfinder des Ganzen, oder
nur der Giesser? Diese Frage wurde in neuester Zeit gestellt, da
HeidelofiF eine 5 F. hohe Zeichnung von Veit Stoss auffand, wel-
che er im sechsten Hefte der Ornamentik des Mittelalters im Stiche
bekannt nmchte. Die Zeichnung trägt die Jahrzahl i488 und das
Monogramm des V. Stoss. Vischer führte sein Werk, später in
Erz aus, und -erlaubte sieh bedeutende Abänderungen, da der ur*
sprünglicbe - Entwurf für ' die Ausführung zu kostbar war. Das
Monumenl aollto'to F« -hoeh werden, Vistner reducirte es aber be-
S74 Vjteher, Pat^r.
deplend. Konnte er aber dte»et eigenmichtrg Yomefamen, da Sto»
noch to Nürnberff lebte, pder bat dieser aucb an der Reductioq
Tbeil? Im Artikefdes Y. Stoss ist v?eiter darüber zu lesep. Hebel
den Aotheil, tvelcben die Sohne an diesem Werke b^ben, ist maa
picht im tilarep. Den Apostel Bartholomäus bat nach eiper altn
Traditio^ |lermann Vi«cher igemacht, ]Bs ist diess 4>e sehöpstefi
gur des Monumentes.
Stiche nach diesem Werket '
Sanct Sebald'js Orab zu Nürnberg. Albert Rei|idel del, et scolf
1821« », gr. roy. fol.
Dasselbe Depknial, gest« v.on G. Fenitser, um lÖQO» qu. fol.
Die 12 Apostel, nach den ehernen FignreO von G. C« Einui
i|i schwanger Manier gestochen« fol.
Vierzehn der vorzüglichsten Figure|i des Ton F. Viecher in Ei
gegossenen Grabmals des heil. {Sebaldus zu Nürnberg, Gez. uo
gest. von A. Rein^e}. Nebst einer perspectivischen Auslebt desMfl
immepts von F. Gejsslert Nürnberg, gr, 8»
Dieses Werk enthalt die 12 Apostel, St« Sebald und die St
tuette des F. Viseber. Die Apostel ersphienen früher im Im
Tasclien|>|ich in Octav, wurden aber dann in dem obigep We
vereiniget. Die Ansicht des Monupiep^s von Geisler kpippt am
Im neuen Taschenbuch yop Nürnberg 1819 vor, und in der San
lung der Kunstblätter aus dem neuen Tascbenbuche von Kä
berg i830f
Die wicbtigsten Bildwerke am Sebaldusgrabe zu Nornberg
Pt yischer, 18 Blätter, gez. iipd eest. vop A, Reindel^ Neue
fabe mit Text in deutscher, engl, und franz. Sprache. Nüro
1838), gr. 4. ^ ...
In der ]Bgidienkirche zu Nürnberg ist ein Basrelief mit di
JMofiografpin F.,V. 1522, welches aui'P* Yiscber sen. bezogen vü
Das Sildwerk stellt die iireuzabnebmung vor , H. 4^ F. , Br. 3
] Z, Die Arbeit ist 1 mittel massig, und vielleicht von F. Yiscb
dem Sohne, obgleich die Zßit für den Vater passt. Auch dasg
fenüber eingemaperte'ldeine Grabdenkmal des Bischofs. Cb« ^^
ion kann nicht von ihm seyn. Der Bischof starb i54-5t zu eio
Zeit, wo nicht einmal mehr ein Sohn des flünstlers lebte, fio
schreiben das JVIüfitiment einem solchen zu.
In der St. LorenzLircbe ist die Gedächtnisstafel des An
Kress voll 1513 sein Werk. Bs ift in RafaelV Geist gedacht, ui
voiy reinstem Gusse.
Ein IV^eisterwerk anderer Art wurde aus dpm Kaiserzimmer
der Burg zu Nürnberg in die dortige KunstS^schule gebrapht, Qi
stand ehedem auf dem Brunnen am* Schiessgraben, lEs ist <^*
die nackte Gestalt des Apollo mit dem gespannten Bogen, m^a^
.ntike, 2| F. hoch. Dieses üild wjrd dem Peter \
scher zugeschrieben, es kgni| aber nur von Hermann yisclier he
ahmung der An
rühren, da die Jahrzahl 1532 eingegraben ist.
, Ehedem in der v. Volkamer'schen. jetzt ii| der y. For«terV'M
' Sanmlun|[ zu Nürnberg ist die berühmte Bnanzc eines sieb ^'^
Zünden Bündchens, bekannt durch die iladirung von J. A, hJ
4> In der üunstkammer zu Berlin und im ^riinen Gewölbe
presden sind Wiederholungen. Im CabiQei Volkamer id p"^
ein Cardinais (iopt, der umgekehrt )e|ien eines ^arren vurttei
ebenfalls dnrc)i den Stich bekannt» . ,
Im gross^en Ratlihaussaa|e zy J>^üriiberg sah man ein 't^^^'*^|^
Bronzegitter mit Basreliefs vi>n LabeiiwoU', gegor»en fou "
scher. l)ioses Weck wurde um 11)09. ein^^p^ii«^Uen»
In 4^T Stiftsltirche za Romldld sind' itiotiuxnentale Werke,
welche zu den schönsten ihrer Art gehören. Das älteste ist jenes
des ^Grafen Otto IV. von Henneberg, welches schon in den SOger
Jahren des 15* Jahrhunderts in Erz gegossen wurde', wahrschein-
lich bevor Peter Vischer das Meisterrecht erlangt hatte, demnach
von Hermann Vischer sen» Ein zweites Bronzewerk daselbst ist
das Denkmal des Grafen Hermann YIII. von Henneberg und sei*
Her G%mahlia Elisabeth, mit den Bildnissen der Seeli^n in Hoch-
relief, 1507 gegossen. Die Modelle schreibt Heidelo/ff demV*5toss
zu, während andere in allen Dingen Yischer's Geist und Hand er*
kennen wollen* .Wir haben darüber im Artikel des V. Stoss be-
richtet, und bemerken hier nur noch, dass wir genaue Abbildun-
gen und eine Beschreibunff der Henneberg'schen Monumente haben:
Die ehernen Denkmaie hennebergischer Grafen von Peter Vi-
scher in der Stiftskirche zu Römhild. Gezeichnet und beschrieben
von A. W. Döbner. Mit 6 lith. Blättern. München i84o, fol.
Den Namen des Verfassers dieses interessanten Werkes haben
wir schon oben genannt, denn er ist es, welcher im Hunstblatt
1846^ Nr. 11 gegen Professor Heideloff in Nürnberg auttrat i da
dieser bekanntlich dem Meister Vischer die Ehrer der Erfindung ab-
spricht, und ihn nur zum Giesser nach fremden Modellen macht.
Der Zeit nac^ kann Stoss allerdings die|Modelle gefertiget haben,
und er hatte ja durch sein Monument des Eionigs Casimir inKra-
kau vor allen seine Tüchtigkeit zu monumentalen Arbeiten be-
wiesen. Zur Evidenz ist es freilich nicht erhoben, ilass Stoss
die Modelle geliefert habe, es ist aber auch an Hermann Vischer
nicht zu denken, und noch weniger an- Peter F^ratt. Composition
und Behandlung der Monumente erinnerten Heideloff augenschein-
lich an Stoss, so dass er dem F. Vischer nur den Guss übrig lässt.
Die hohe Meisterschaft des Veit Stoss an den Werken in Krakau
bestättiget auch F. v. Qufist, Kunstblatt 184? Nr. 50, und erscheint
eine Wechselwirkung beider Meister nicht bestreiten zu wollen.*!
Eines der reichsten Gusswerke unsers Meisters ist das Monu-
ment des Erzbischofes Ernst von Magdeburg im Dome daselbst ,
1497 gefertiget. Dieses Werk schreibt Heideloff ebenfalls nach
Composition und Modell dem V. Sios£ 'zu, so dass also deni P.
Yischer wieder nur der Guss bliebe. Der Seelige liegt im Ornate
in Lebensgrösse auf dem Sarge, an. welchem die 12 Apostel erho-
hen sind. An der Seite zu seinem Haupte steht der heil. , Moriz ^
und unten der heil. Stephan. Der Löwe mit dem sächsischen
Wappen liegt zu den Füssen des Bischofs, und an den Ecken des
Sarges sieht -man auf Postumenten die Attribute der Evangelisten,
>ivie am Homhilder Monumente, so dass in der Vischer*sclien,Gies-
serei stehende Farmen waren. ,
Abgebildet in der Beschreibung der berühmten Domkirche zu
Magdeburg l&BQ*
') Wir haben im Artikel des V. Stoss gezweifelt, ob auf dem
Monument des Königs Casimir Jagellonides Eit Stuos stehe,
und nicht eher Fit zu lesen sei. F. v. Quast versichert,
dass es Eit Stuos heisse. Auch ist das Monument nicht von
rothem Granit, sondern von röthlich braunem Marmor. Es
ist noch entschieden im gothischen .Style, und zwar in sei- .
ner spätesten üppigsten Entfaltung ausgeführt. Der reich
verzierte Dachhimmel lässt die Phantasie jenes Meisters er-
kennen , welcher den Heideloff*schen Entwurf zum Sebaldus-
grab gefertiget hat.
91€ Vittfaert Petei^
»
Dftt eherne Denkmal des Erzbischofs Ernst von Magdeburg,
hetchrieben von Cantion. Mit der AbhUdunf^ in 3 Blättetn, mit
Tite] und eine^n.Blatt Text, gr, fo).
Im Dome %u Bamberg sind die Grabmüler der Bischöfe Hein-
rich in. , Veit I. und Georg II, von P. Yischer in Erz gegossen.
Abgebildet in J.Heller's Beschreibung der bischöflichen Grab-
denkmäler im Dome zu Bamberg. Mit 3 K, K, Bamberg I8t7. 8-
Sein Werk ist ferner das bronzene Denkmal des Chu^ürsten Jo
hann Cicero (f 1 499) im Dome zu Berlin- Professor M. F. Rabe theilte
1843 in der Versammlung des Vereins für Geschichte der Mark
Brandenburg den im Staatsarchive liegenden Gontrabt über dii
Errichtung des Denkmals mit, aus welchem hervorgehtf dass F.
Vischer der Urheber sei. Rabe legte auch ein Verzeichniss der
zahlreichen Monumente vor, welche damals von diesem Meister
lür Familienglieder der Fürstenhäuser Brandenburg, Dänemark
und Mecklenburg innerhalb eines beinahe vierzigjährigen Zeil^
raumes gefertiget wurden.
Abgebildet in dem Werke: Forschungen im Gebiete der Vor
zeit. Von M. F. Rabe, h Heft mit 4 K. K. Berlin 1843» 4-
In der k. ^unstkatumer zu Berlin ist von F. Vischer ein ii
Bronze gegossenes kleines Relief, welches aus dar v. Nagler*sch(
Sammlung herrührt. Es stellt Orpheus und ^ridice auf ihre
Wege aus dtr Unterwelt dar. Beide sind nackt. Rechts schreit
Orpnens mit der Geige voran, und wendet das Gesicht nach dl
Gattin zurück, neben welcher die Flammen des Orkus hervorbf
eben* INTeben der lateinischen erklärenden Inschrift sieht man V
scher's Monogramm, wie sich dasselbe auf seinem Grabsteine to
findet, zwei Fische, die von einem kurzen Spiesse durchstocbe
sind, ungenau bei Brulliot I. 32j65. Dieses Relief erklart Kugi«
( Beschreibung der Runstkammer S. 107 ) als eine der schönste
und seltensten Zierden der Sammlung, und' würdiget es auslühi
lieh. Es ist hier die Poesie des Gedankens, sowie das harmoo
sehe Liqlenspiel der Composition, und die Schönheit der Forme
an sich, auf eine Weise durchgebildet und in einander verschma
zen, wie die deutsche Kunst nur wenig ähnliche Arbeiten aufzr
weisen haben dürfte. Der Körper des Orpheus hat die unve
kennbarste Aehnlichkeit mit der Apollostatue im Lokaie der Kuns
schule zu Nürnberg. Allein diesfe soll am Fussgestelle die Jahrzal
1932 tragen, und kann somit nicht von P. Vischer seyn, da er 152
starb. Des Monogramms mit den durchstochenen Fischen bedieol
sich wahrscheinlich auch Hermann Vischer, und es ist als Zeiche
der Vischer*schen Giesshütte zu betrachten. Ein zweites Wer
der k. Kunstkammer ist ein Exemplar des sich kratzenden Hand!
chens, wie es in der von Forster'schen Sammlung zu KürnbcrSi
und im grünen Gewölbe zu Dresden vorkommt. iDieses Bild^veii
gewährt ein eigenthümliches Interesse. Die schwierige Stellunl
des Thieres, welches sitzt, und sich mit der linken Hinterpioij
am Ohre kratzt, ist vortrefflich durchgelührtT Ueber die daselba
hefindlicben Abdrücke des Wappens des Churfürsten Albert yoI
Mainz 8. unten die Werke Vischer's in Asch äffen bürg.
Im Dome zu Breslau ist das Monument des Bischofs Johss*
nes, mit der Aufschrift: »gemacht zu Nürnberg von mir petei
Fischer l496.«* . ^ ^
In der Schlosskirche zu Wittenberg sind zwei eherne Deal:-
mälcr der« sächsischen Churfürsten Friedrich des Weisen, iiuilJu*
hännes des Beständigen. Von Feter Vischer ist aber nur das e^
stere gegossen , das andere vermuihlich von Üeimann Vischer aus
gefuhrt Am Kranze de« Monamentet stehen difi Bt^eh^laban H.
V. 1534.
Piese meisterhaften Monumente sind im folgenden Werke he«
schrieben und abgebildet:
Wittenbergs DenHmUler der Bildnerei, Rauhunst und/]\{ale-
rei. Von J» G. Schadow. Wittenberg 1825 # gr. 4*
In der alten Pf'arrhirche 8t. Ulrich zu Hegen shurg sah man
früher die eherne Gedenktafel der Margareth Martein Tucherin.
Links ist Christus mit den vier Aposteln in Flacbrelief dargestellt, wie
sie auf Diirer*s berühmten Gemälde in der Pinakothek zu München
erscheinen. Rechts sieht man drei Frauen, unstreitig Cortraite von
Frauen der Tuch ersehen Familie, im Geiste Dürer's gehalten. Links
unten ist das Monogramm! P« V. norimbergo« Die Inschrift
Enthalt die Jahrzähl 1521» Dieses ausgezeichnet schone und reine
Gusswerk befindet sich seit 1539 im Dome zu Regensburg. Bei
der Versetzung wurden Gipsabgüsse gemacht, £s ist i^EUe hoch.
Der Graf Clam -Marttniiz zu Prag erwarb aus der Silberradt-
fichen Sammlung* zu Nürnberg ein sechs Zoll hohes Bronzetäfel-
chen mit einem Ecce homo in Relief, Diesem Bilde liegt wahr«
echeinlich eine Zeichnung von Dürer zu Grunde, und desswegen
wurde dessen Monogramm mit der Jahrzahl 1515 eingegraben.
Später erhielt es der Maler J. Bergler, der die Bronze als kostbare
Reliquie, vergolden liess«
Im Chore der Stiftskirche zu Asehaffenhurg ist von P. Yischer
das Monument des Albert von Brandenburg, Cardinal und Chur»
lü raten von. Mainz, ein 7 F. hohes und 3 F. breites Erzbare*
lief« welches den Kirchanfürsten im erzbischöilichen Ornate dar-
stellt. Auf einer Tafel liest man Namen, Titel und Sterbejahr
(1545) des Cardinais, und in der Einfassung sind die Wappen an*
.gebracht. Unten steht: Opus petrr fischer nopimbergae 1625* Die-
sea Monument wurde also 20 Jahre, vor dem Tode des Brand en-
btirjg;ers get'ertiget, und bezeichnet nicht die Grabstätte, da er in
IVIainz beeraben liegt. Die Wappen in der Einlassung^ macheü
es sehr wahrscheinlich, dass P, Vischer oder einer seiner Söhne
die Siegel des Cardinals Albert gefertiget habe, auf welche iingler
1, c. S. 112 aufmerksam macht. In der Kunstkamme^ zu Berlin
ffind nämlich zwei grosse in rothes Wachs gedruckte Urkunden-
Siegel dieses merkwürdigen Fürsten, welche dem genannten Schrift-
steller nicht ohne ein gewisses Verhaltniss zur Schule Vischer's
entstanden zu seyn scheinen* Das erste Siegel fällt in die Zeit*
in welcher Albert noch erst die erzbischöfliene Würde allein he*
kleidete (l$t7 — 18). Er sitzt zwischen zwei schlanken Säulen
vor einem befestigten Teppich* und sechs Wappen befinden sich
zu den Seiten. Auf den Säulen stehen zwei Genien, welche das
IVIainzer Wappen halten. Die Zeichnung des Ganzen ist vor-
trefflich, und die Ausführung sehr schön und fein. Styl und Be-
handlung haben noch eine Erinnerung ans alterthümlich Conven-
tionelle. Das zweite Siegel gebort der Zeit an, in welcher Albert
die Cardinalswürde bekleidete. Mah sieht hier zwischen verzier-
ten und mit Laubkapitälen versehenen Ffeilern die halbe Figur
des Cardinals vor dem Teppich, und in der unteren Hälfte des
Siegels ein grosses Wappenschild, welches das vollständige Bran-
denburgische Wappen mit denen von Mainz, Magdeburg und
Halberstadt vereiniget. Auf den Säulen sitzen zwei Genien, welche
den Cardinalshut halten. Die Ausführung dieser Arbeit zeugt von
einer merkwürdigen Meistcrhaftigkeit. Bei dem starken Relief
des Ganzen ist alles feine Detail eben so zart nnd sauber^.wie mit
I I
37i VUcher, Peter. .
der Idarsten Präcision gearbeitet. Der Styl ist durdiweg aU das«
fich zu bezerchneo. Kugler 6aet, man fühle sich bei der Betrach-
tung dieses Wachsabdnickes lebhaft an die späteren Werke (ies P.
Vischer und seiner Söhne erinnert, über das besondere Yerhältnist
des Stempelschfieiders (oder dessen der das Modell zum Stempel
angelertiget ) zu dieser Schule i^ciss Kugler nichts Nahens anzu.
geben. Hermann Vischer ist sicher im Stande gewesen , eine sol-
che Arbeit zu liefern, da er nach J* Neudörffer im Bussiren uod
Conterfeyen hohe Meisterschaft besass»
33) aufmerksam macht. Am Kopfe des Sarges hcünden sich die
brandenburgischen Wappen mit der Inschrift: Corpu* S. Marga-
rethae virginis et martiris e numero undecim millium virginum -
1536* Demnach enthielte dieser Sarg die Gebeine der heil. Mar-
ßaretha, einige Schriftsteller halten ihn tfber für das (Grabmal der
m des Cardinal Alberts von Brandenburg so tief eingreircndra
Margaretha oder Magdalena Rüdinger. Der Künstler nennt siih
ouf dem Werke nicht, ein solcher gibt sich aber auf einem an
deren Erzbilde der Stiftskirche kund, welches der genannte Car*
dinal fertigen Itess. Es ist diess das 7 F. hohe Relief, weichet
die Madonna mit dem Kinde auf dem Halbmonde darstellt, »d-
»cheixiHeh nach einem Vorbilde von Dürer. In der Einfassung
sieht man die Passionswerkzeuge, oben die Verbni^a mit den
Schweisstuche , und unten das Wappen des Cardirtal - Erzbisclniti
Albert von Mainz- Der Meister setzte seinen Nainen auf dii
Werk: Johannes Vischer noi4c. faciebat MDXXX. Durch die^n
Bild könnte sich Johannea auch zur Ausführung des genanoua
Sarkopha^es empfohlen haben, sowie zur Anfertigiins jenes Bruoze-
kastens mit Reliquien der unschuldigen Kinder, wacher aus den
Dom in Mainz nach der Stiftkirche ia Aschaffenburg- gebraclit
wurde«
Auf einem von Hieronymus Gärtner gefertigten Brnunen im
Schlosse zu Aschaffenburg soll sich nach J. Heiler (Beitrüge r.ar
Kunstgeschichte. Bamberg 1822 S. oQ) eine Statue des heil. Martin
mit dem Wappen des Erzbischofs Albert befunden haben. Diese»
Werk ist nicht mehr vorhanden.
Aus Viacher's Werkstätte ginff vielleicht auch das Bronzerelie)
am Grabmale des Ff inzen Friedrich, Cardinal Bischofs von liral>a"<
im Dome daselbst ^^ hervor. Links thront Maria mit dem hiudc»
über welcher zwei Engel einen Vorhang halten. Uechis vur ili^
kniet der Cardinal, dem ein Bischof zur Seite steht, und deu 'l'^^
herbeiführt. Dieses Relief ist vpi^ hüdister künstlerischen Vuilcu*
düng, trägt aber weder Namen noch Monogramm. F. von Qu^''
.(Kunstblatt 184? > Nr« 50) glaubt es indessen mit vollem Kec'^ie
der Nürnberger Werkstätte vindiciren zu dürfen, da das Werk
eine künstlerische Vollendung zeigt, wie sie damala nur durch V'*
scher erzielt werden konnte. Au ihn erinnern namepüich auch die
kleine^ Engel, so wie andere denselben ähnliche Figuieu, >i\e]ihe
sich zu beiden Seiten des Monumentes befinden , und WupP^'*^
tragen, mit Delphinen, oder Violinen., Glockcben u. dgl* spieK'°'
Sie sind , nie so häufig an Vischer*» Werken , z. B- dem berrii-
chen Relief des Henning Gaden in der Schlosskirche zu WiUco-
berg^und im Dom zu Erturt, weniger vollendet, wie die g*'*'**'"
Gestalten, vielmehr zeigen sie auch hier, eine gewisse Härte. ^°
'Veit SlObft tineu Autheii an diesem Kunstwerke genoiumeO) t>'
Vischer, Peter* -^ Viscenti, Pl^noeM> Maria. 139'
nicht hiitorifich su enfvciften , aber nach dem neufewonQetieD Re«
sultate über *ein Verhältniss zu P« Vischer nicht unwahrscheinlich.
Die Inschrift über dem Relief lautet: Hoc opus Federico Cardinali
Cazmiri filio, qui quinque et triginta annis ex^tis IVI. D. Uli
Marcii XIIII. obiit, fratri carissimö di^us Sigismunclasi rtx Polo^
niae pientissimus posuit ab incarnatione Domini iVf« D« X» Der
Zeit nach honpte Stoss die Hand an dieses Werk gelegt habep,
Pnd ymrum sgllle dieser Meister, der in Hrakaü in seinem Ko-
nigsmopumente , in dem A)tere der Frauenkirche u. s. w. Werko
der ^rössten künstlerischen Vollendung hinterlassen hatte, in der
polnischen Königsstadt auf einmal aus d^m Gedächtnisse gekom-
men seyn , weil er nach Nürnberg gezogen ? Gerade hier Könnte
die Wahl wieder auf ihn gefallen seyn, da auch der Ersgiesser in
jener ßtadt lebte.
bischer 9 Feter, Kunstliebhaber» reb, zu Basel t779t widmete sich
der Kaufmannschaft, übte sich aber unter B, ßirmann's Leitung
auch in der Zeichenkunst, und brachte es neben, seinen Berufsge-
schÄfien zii einer Vollkommenheit, welche nicht Jeder Hünstles von
Profession erreicht. Wir haben radirte Blätter yoa ihm, theilt
nach eigener Zeichnung, theils nach grossen Meistern. Diese Ar*
beiten, welche in Landschaften mit Staffage bestehen, sind ia Con*
ception, und Behandlung der Nadel eleich ausgezeichnet. Dann
legte Vischer auch eine mteressante Kunatsammtnn^ an« welche
viele Seltenheiten in sich schliesst. Vischer bewies sich als grosser
Kenner, und lieferte mehrere interessante Abhandlungen. Im Streite
über H. Holbein upd H. Liitzelburger war er einer der gewichtig-
sten Stimniführer, wie wir im Artikel des letzteren gezeigt habent
In den letzteren Jahren lebte Vischer auf seinem Gute in Wilden^
stein. In der berühmten Portraitsammlung von Vogel von VogeU
stein zu Dreidep ist sein Bildniss.
Diepadirten Blätter dieses Kunstfreundes, ungefähr 15 a» ^^r
Zahl, trafen theils den Namen des Verfertigers, theils ein Mono«
^ramm mit den Jahrzahlen 1801, 4» 5» 7, 8» 10» II, 30» und sind
in verschiedenen Formaten, $. — gr, fol.
l) Die Landschaft mit den Ochsen, 1805» qu. fol,
Es gibt Aetzdrücke, wo keine Störche etc. vorkommen,
2} Die grössere Waldparthie bei Wildenstein mit den Wasser-
fällen, iQiO, fol.
Es gibt reine Aetzdrücke, und Vollendete Abdrücke.
9} Die kleinere Waldparthie in Wlldenstein, dieselbe Darstel«
lung, wie Nr, 2, aber von der Gegenseite, 1807, fol,
Es kommen Aetzdrücke vor.
4) Landschaft mit einem Reiter, welcher drei Fungänger ver^ *
folgt. IVlit dem Namen, qu. 8*
5) Absicht in Chri^diona, (ol.
6) Einigte Blätter nach J. Both, J» Ruysdael, oder in deren
Manier.
iScber^ die holländischen Meister dieses Namens, s. Vissdier.
^isCOntt^ Francesco Maria, Kupferstecher von Stena, arbeitete
in der ersten HÜUte des IQ. Jah^hund^erts* Es finden sieh Grabsti-
chelblfitter von ihm; ^
1) Pandolfo Petrucci, Herr von Siena, nach B. Peruzzi, fol,
2) Die h^il* FanAilie, nach j. Nasini, fol.
%) Die Madanna mit dem Kinde, nach F. SoUrnena, fol.
IM . ViCcMitif Piefro« •— VtsenCiDi, Storno»
4) Maria Magdalena» nach F» Vanni, foL
5 ) S. Gio« Colombino , nach K, Catolani , foL
6) S« Giuteppe de Leoneftta» nach J« Sorbiy'fol.
Visconti, FietrOy Archrtekturmaler, hatte um t750 Ruf. Er malte
mit G. B« Tiepolo den Plafond des Saales im Palaste Pisaoi zu
Padua«
Visconti, Louis TuIIiuS Joachim, Architekt, «mirde 1790 in Rom
geboren, und ist der Sotin des' berühmten Archäologen Ennio Qui-
rino Visconti, welcher als Gelehrter hier keine Stelle findet, ob-
gleich er die Erklärung der Werke der alten Kunst sich zur Auf-
fabe seines Lebens gemacht» hatte. > Der Sohn machte seine Stu-
ien in Paris, yso Ennio die Stelle eines Conservators des Mu-
seums der antiken Kunstwerke bekleidete, und widmete sich unter
Npercier mit ^rösstem Erfolge der Architektur. Er erhielt tÖi4 den
zweiten akademischen. Preis mit dem Entwürfe xu einem Biblio*
thekgebäude, und lieferte fortan preiswürdige Arbeiten. Er baute
das Haus und die Fontaine Gaillon , dar Haus und die Terasse»
welche das Eck der Rues Neuve-Ventadour und St Augnstin bildet,
das Haus der MUe. Mars in der Rue Larochefbucault u, s. i«*
Diese Bauten gehören zu seinen früheren' Werken, ^o wieder
Plan Kum Grabmonumentb des Marschal Suchet, und die Zeicli*
nung zur Decoration des Cafe Tnrc. Im Jahre 1831 restaurirte er
den Bibliotheksaal des Königs, und dann entwarf er den Plan xur
Fontajlne Louvois. Auch die Pläne zu den neuen Fontainen der
Champs Elysöcs sind sein Werk ( 1 84o )•
Im Jahre l84l beschäftigte ihn der Plan zu einem Monumeoie
Napoleons, dessen Ueberreste auf dem von Visconti prachtvoll ge-
zierten Wagen in die Stadt gebracht wurden. Der kühne 1 ot-
wurf zum Denkmale des Kaisers fand den Beifall der Rcgleniog.
und im Kunstblatt i84l Nr. 97 ist er beschrieben. Bei der Aui*
luhrung in der Invaliden kirche ( i842) wurde der Reichthum des*
selben gemildert Die schönen Decorationsarbeiten erwarben de«
Künstler i84l eine Stelle im Ministerium des Inneren, um beiCe-
remonien und öffentlich(;n Festen zu wirken» Ein PrachtwerK i^
die Monumental -Fontaine mit der Statue Molicre*s in der Ku(
Richelieu. Die Statue hat Scurre sen. ausgeführt. Dieses Werk i^
im Geschmacke der Zeit Ludwig XIV. behandelt , und macht den
feistreichsten Meister der Roccoco* Periode Ehre. Visconti hat fa^
ei allen seinen Werken die Plastik in Anspruch, genommen, ^
da^s ihm das Glück wurde, seinen Namen auf die Naehweli "^
bringen , während oft die ausgezeichnetsten Decorateure die Ver-
gänglichkeit ihrer Werke in nächster Folge voraussahen.
Visentini oder Yicentini, Antonio » Maler und Kupfecsteclier
von Venedig, war Schüler von A. Pellegrini, und widmete «id»!
Anfangs mit Erfolg der Baukunst. Dann* malte er unter A. Ca-I
nale's Leitung architektonische Ansichten, welche Tiepolo unJ
Zucchavelli mit Figuren staffirten. In der Gallerie zu Venedig »i^M
man ein Bild, welches das Innere eines Hofes mit Figuren v|)M
stellt. Er malte viele venetianische Ansichten, die wahrfcheiniicb
in den Palästen und Häusern der Stadt eich finden, und thellwri.««^
für Canale gelten. Vivares stach nach ihm sechs Ansichteo vuu
Säulengang nnd Gartenpalästen, fol. Auch J. Wagner «la'^h
sechs architektonische Ansichten nach ihm. Im Jahre 17Ö9 besorgte
er eine Ausgabe der vier Bücher des Palladio , fol. Dieser alige*
Visino« — Vismava» ßioTanm Bättittii. tSir
mein gevchtete und Tonsügliche RunsYler llarb tu Tenedig 1782»
im 94. Jahre. la der Gallerie «d Leopoldskron ist tein SildnUs
in Oel. '
Wir habeii von Visentini eine bedeutende Anzahl von radir-
ten Blättern, die meistens geistreich behandelt sind«
1) Das Bildnißs des Künstlers, jenem des AI Canale gegenüber,
mit Verzierungen. Nach eigener Zeichnung geiatreich ra*
dirt, qu f'ol. *
2) Alois Pisaui, Doge von Venedig. P. Uberti pinx« In einer
Einlassung von B. Crivellari, tbl«
5) RaccoUa di väri scizze, urnati etc* 24 Blatter mit Titel,
' qu. l'ül.
4) Prospectus magni canalis Venetiani. 16 Blätter nacb Canale.
Veuetia i7Ö8» M»
5) Ansichten von Venedig, Wie der St. Markuskirche, des Do«
genpalastes, verschiedener Kirchen, Canäle etc. 4o Blätter»
nach A. Canale, s. gr. qu. fol.r
6) Verschiedene Ansichten und Vignettea für das- Werk yon
Ouicciardin4 , 63 Blätter , 4*
'• •
ISmOy Male» aus Florenz, ntrd von Vasari im Leben des Marrotto
AlbertinfeUi unter die Schüler dieses Meisters gezählt, scheint sieb
aber nach dem Tode desselben zu Francia Bigio igesellt^zu habend
weil ihn Vasari im Leben dieses' Meisters iKt dessen Schülern
zählt. Der genannte Schrii'tsteller setzt ihn in Zeichnung, Colorit»
FJeiss und Methode über alle Schüler Albertinelli's , und 'somit
auch über Francia Bigio , »welcher in derselben Schule siok gebil-
det hatte. In Florenz fand Vasari nur wenige Bilder von ihm»
diese wenigen aber reichen nach seiner Ansicht hin, um Zeugniss,
von ihm zu geben. Im Hause des Giovanbattista di Agnolo Dotii
sah er ein rundes Bild, miniaturartig in Oel gemalt, Adam und
Eva vorstellend, wie sie den Apfel' essen. An demselben Orte war
auch eine Kreuzabnehmuvg, wunderbar in der Stellung der Figu*
reu, und von grosser Mannietaltigkett. Dieses Bild kam aus der
Casa Doni in den Besitz des Marchese Manfredini zu Rovigo, wo.
es für Andrea del Sarto galt. Spater wurde die Galleria £igenV
thum des Patriarchal- Seminars in Venedig. Visiüo ging auf Ver-
anlassung einiger florentinischer Kaufleute nach Ungarn, wo er
vieles arbeitete und in Ehren geholten wurde. Zuletzt aber kdnnte
er nach Vasari die Prahlereien der Leute nicht mehr ertragen,^ und
als er bei einer Gelegenheit gesagt hatte, eine Flasche Trebbianer
und ein Berlingozzoliuchen seien mehr werth, wie alle Könige
und Königinnen, die je in Ungarn gelebt hätteft, wollte ihn der
Pöbel kreuzigen. Ein Bischof rettete ihn aus der Gefahr, und zog
die Sache beim Könige ins Scherzhafte. Jetzt fand der Meister
wieder volle Anerkennung, genoss aber sein Glück nicht mehr
lange, indem sein Körper dem Clima erlag. Vasari sagt, seine
Arbeiten lallen in dos Jahr 15129* Lanzi, nach einer handschriitli-
chen Notiz , dass der Künstler in demselben Jahre in Ungarn ge-
storben sei-
mara, Giovanni Battista^ Bildhauer von Mailand, stammte
aus einer Familie, welche mehrere Künstler zählte. Ein Caspar
Visniara arbeitete zu Anfang des 17. Jahrhunderts, und könnte
Giuvanni*s Grossvafter seyn. In S. Paolo zu Mailand ist ein Bas-
relief von ihm, welches die Bekehrung des Paulus vorstellt. Sein
Sohn Fi^nz war Maler. In S. Maria del Faradiso daselbst sind
zwei Gemälde von ihm, ^welche^ sich auf deni dritten Orden des
. ' Jieil- FittöciMa&'bestfthMi. Bin 'BüdbaiMr dl«Mft ^•lil«iii| vieKelcht
Oiov^niii's Bmder, arl^«itete für die Ambrot iapa xu MaiJaadL Gleich»
«eiti^ mit Giovanni, oder vielleiciht Eine Person mit diesem ist Gio*
aeppe VUmara, tvelchem Torfe in der Hirche S. Vittore al Gorpo
ein Basrelief mit der Himmelfahrt Maria und zwei Statuen zu-
schreibt. Von unserefn Künstler sieht man in der CapcUe S. Gio.
Buono im Dome zu Mailand ein Brustbild, welches die MÜssigkeit
vorstellt) gegenüber der .Starke yon Isidoro Vismara. Auf dem
Platze Vor dem Palazzo vecöhio in Bergamo ist Glovanni's colus-
sale Statue des Torquato Tasso, und /Sn der oberen Abtheüang dei
Palazzo Civico della Fodästadura daselbst sieht tnad Statuten,
^elehe aber einen schlechten Gescfimack verrathen. Dann liodet
man von Gio. Vismara auch Sehe uifiün^an von bedeütend'.'m Durch*
tuesser, welche aber von keinem grossen Werthe sind. Sie enthal-
ten die Bildnisse des Cardinais Alfonso Litta, des Carlo Maria
Maddi, Yitiliano Borromeo, Gio. Maria Bidello und Bartolome«
Aresi etc. Auf diesen Medaillen stehen ^lie Buchstaben J« Y. F.
Gio« Vtsmara arbaitat« um.l66o— 1700.
VlSmfiraf andere Ki^nstler dieses Namens, s. Gio. Yisniara. Sie we^
, den von Bartoli und von Torre erwähnt« ^
YlSOf Andrea 9 Maler ^u Neapel, warSehüler^von Luca Giordaotv
In den .Falästcw zu Neapel sah inan grosse historische Bilder to^
ihm, die Gemülde mit kleinen Figuren standen aber in grossen
V Werthe, wie Domenici versichert. Ein Niccolo YtsQ. vielleic
Andreas Bruder, malte Landschaften.. Andrea starb i74o im
Jahre«
Yisone, Giuseppe « Maler t^ Neapel, machte um iS3p seine Sti
dien in Paris , und gründete in Neapel seinen Ruf. Er malte 1&3
einige Bilder fiir die neue Kirche S« Ft'ancesco di Paolo. Dasi
finden sich auch Staifoleigemälde voil ihm« darunter einige oi
Scenefl aus der Revolutionspertodci unter Masaniello«
»
VisprCf T« X.^ Maler und Kupferstechfir, geb. 2u Paris um 17)0
machte sieh durch Bildnisse bekannt, malte auch* Blunaen, FrüchM
und Stillleben in Pastell und Gel. Er arbeitete mehrere Jahre ii
Paris, und ging dann nach London, wo der Künstler um iTj)
starb.
Man findet von Yisprc mehrere Bildnisse in Punktir- un
schwarzer Manier« Auch andere Meister haben nach ihm g^esta*
eben, wie Ficquet das Bildniss das Malers C. Eisen, Catheltn jeoei
des Gabriel Meusnier de Querion, Graf Caylus die Tochter d«*
Herodias mit dem Haupte des Täufers, etc.
Von ihm selbst gearbeitet erwähnen wir:
i) Ludwig ^V. König von Frankreich, in schwarzer Mi*
nier , ftl« ^ , ,
2 ) Luuis Philipp von Orleans (Egalitc) in Schwarzer Manier, tok
3) Chevalier d*Eon, in derselbeo Manier, fol.
4) Marie Henriette, Tochter Ludwig XY., nach J. E. LiouM
in Schwarzer Manier, fol.
4) Henriette de France, zweite Tochter Ludwig XV., von J.M.
* Nattter als Element des Feuers dargestelU. In schwsner
Manier, fol.
5) Bacchus, nach C. Eisen ia Schabmaaier, kl. fol.
Vs
Visscher, Cof^eli? de« ^ MI
^isschcr^ Coraelis de, Maler von 'etoa«, aev Iltet« dieM Na*
qieBs, soll 1520 geboren worden seyn. Deseimips L l3f» tagt,
dass «eine Lebeosbeschreibung sehr lang wäre, er wolle aber nur
bemerken« dass ibm die Kutist über alle» S*o?* Viseeher ertranli
auf einer Fahrt Ton Hamburg nach Amsterdam. Dieses Unglück
, setzt Balkema in das Jahr 1568« und somit kann er das Bild des
biirtigan Mannes mit der Papierrolle in der Gallerte au Wien nicht
geuiait haben. Auf diesem Gemälde stellt das Monogramm CV«
und* Aetatis saae 62 Au« 1574* Ars probat virum* l>as MonO'
grainm legt man dem C. Visseher bei, es kann aber darunter nicht
ietier' Hünstier veritanden werden, welcher 1568 den Tod in den
\YulIcn fand. Wir konnten uns infiessen nicht überzeugen, dass
Balkema aus ganz sicherer Quelle geschimpft habe.
C. Vitcher hatte als Poruaitmaler Ruf. W« J. Delffie Itaöh
nach ihm das Bilduiss des Prinzen Wilhelm I. Ycm Oranien, gr«
ful. C. Van Queboorn stach daselbe Bildniss. Sein eigenes Bild-
niss kommt in der Portraitsamrolung yon H. HondiUs Yor.' Er
iecichnet vor der Staffelei, kl. fol.
ascher,» Cornelis de, Zeichner nud Kupferstecher, ist einer
der berühmtesten Künstler seines Faches, Niemand aber berichtet
über seine Lebensverhältnisse i^asan vermnthet, dass er zu An-
flug des 17. Jahrhunderts in H'üttand geboren wurde, nnd andere
lassen ihn um l6lO in Hariem das Licht der Welt erblickefi* Diese
Angaben wurdei^ oft wiederholt, aber ohne hinreichendem Grund.
K. van Eynden , Geschiedems der vaderL Schrlderknnst I. 76,
glaubt, der Künstler sei um l650 in Amsterdam geboren itorden ,
weil dasc^lbst auch seine Brüder J»n und Lambert ihre Geburts-
statte fanden« Den Haupt beweis findet Tan Eynden iin Bildnisse
des Ktlustlers von 1619« wi> dieser als Jüngling von ig.-. 20 Jah-
ren erscheint« Allein C. Visscher hatte l65t> schon einen Sohn von
13 Jahreo« Er zeichnete ihn in jenem Jahre in Kreide und Tnsch.
Diese- Zeichnting besitzt R. Weigel (Kunstkatalog Nr. 5053). und
auf der Rückseite ist der Entwurf zu dem berühmten Bildnisse des,
Arztes O. de Ryck. Die Zeichnung ist bezeichnet: Ae. 13. l65Öf
wo yisscher mit dem Stiche yencs Bildnisses beschäftiget war.
Der Knabe (Brustbild) hat einen hohen Hut auf und einen wei-
ten Mantel ttm, so wie der Vater t651 «ich selbst dargestellt hatte.
Wenn nun diess der ältere Sohn des Meisters ist , so muss er
selbst um IÖ19 geboren seyn. wenn er bei seiner Verheirathung un-
fefähr 24 Jahre zählte. Damit stimmt wieder das Bildniss des
iünstlers von 16)9 ni<^ht, da er 'dem Aussehen nach um 1 630 ge-
boren aeyn müsste Wer löst nun diesen Widerspruch?
Der Kunstverleger Jan Visscher, der um i6!2 thätig frar,
könnte der Grossvater unser» Künstlers, und das Jansz^ Visscher
der Vater demselben gewesen seyn, weil der Name Jansz Sohn
eines Jan bedeutet. Jener Nicolaus Visscher, der Heransgeber vie*
ler schöner Blatter, scheinf kein Bruder des Cornelis gewesen zu
seyn* wie 'Füssly glaubt, sondern ein Neffe. Als Meister des Cor«
nelis Visscher wird gewöhnlich P« Soulman genannt, allein es ist
nur so Tiel gewiss, dass er nach Zeichnungen und Gemälden Sout-
man's viel gearbeitet hat. • Vergleidit man die Blätter der Brüder
Visscher, so zeigt sich vielmehr, dass Clas Jansz. Visscher sie in
der Kunst ' unterrichtet habe. Ihre "fiehandlungsweise hat mit
jener von Soutiran nicbts gemein, und Soutman bediente sich
zur Vervielfältigung seiner Werke wohl nur desswegen des Cor-
nelis ,- weil er in ihm einen der tüchtigsten jungen Künstler
fand, vrelcher sich unter seine Aufsicht stellen liess. Doch bald
' I
SM * Vis^cUeif, Cornelis de.
%rttt er tls:te]iblt8tätodtg«r Meiiter «uf, utid nadim dea ^^^m für
lich.silUin in Anspruch« Man reichte, ihm lanoe die Palms der
K'Upfef$leeheckunftt« eelbat vor G. Bdelink und G. Audran, welche
aber. nicht geringer zu stellen eind» dji sie eigen tbümliche Yonuge
besitzen, die selbst der berühmte Visscher nicht immer- erreiclKe.
Al^ tächtiger ZeichDer hatte er ein originelles Verüahreo, indes
er die malerische Behandlung der Nadel mit der feinsten Grabstichel*
führong in i^upderbare^i Einklang brachte. In der fast tauicbea*
den Nachahmung dessen, was die' Maler Durchsichtigkeit der
iTarbe und Helldunkel nennen, bat Vtsseher noch keioen gefäk«
. Uohen Nebenbuhlcfr zu fürchten. Seine Bilder zeigen vielmehr du
Geschmeidigkeit des Pinsels, als ^ie Härte des Grabstichels. AucI
vrenn er den letzteren allein anwendet, ist alles so leicht und brd
und mit solchem Geschmaeke behandelt, dass seine Blätter ei«
wahre AujfMiweide gewähren. Er erreichte dtess durch eine aoi
•erordentliche Reinheit und Schärfe das Strichet , bei grosser ht
. fachheit der Lagen» und oft bei fast zu hellen Hißflexen. DtM
zeigt sich seine eigenthümlichfl Grösse nur in d^r Nao^iahnittB
hoilandischer Meister, weniger in den Stichen nach Werken it
lienisc^ier Maler , da er sich dem gewählteren Style nicht in de
Grad^ fügen konnte, wie seiner heimatlichen liuastwebe« Wah
Meisterstücke sind aber seine Bildnisse des' G» de Ryck, J. Vo
. del, P. Scriverius, G. de Bouma, Deonyszoon Winius, Xi
Faap etc« , femer die Kuchenbäckerin» der HattengiftTerkäufer, ^
Leyermann, die Trinker in der Sdienke, die grosse Katze e
Der grössere Theil aeiner Blätter ist nach! holländischen M
Stern gestochen ^ der kleinere nach eigener Erfindung, worin«
ebenfalls der Geschmack der niederländischen Schute kund p
Seine Zeichnungen» gewöhnlich in Kreide und Tusch ausgeiiib
sind sehr schön und geistreich, Auch in Gel hulte er gema
seine Bilder Mod aber äusserst selten. E: van Eynden sah o
ein einziges Gemälde von ihm« Ein Verzelchniss »einer Blatte
von Uecquet geordnet, findet man im Anhange des zweiten Bi
des des Dictionnaire des Graveurs, par F. Basan. Paris 1T67<
vierten Jahrgange des Cabipet de l'amateur etc. par C. Fiot et
VtUot« Paris 1846« ist eii^ Catalogue raison nd des estanpes <
forment Poeuvre de C« Visscher, par \V. Smith« Unser gegi
wärtiges Yerzeichniss ergänzt die Lücken, welche Hecquet ge<
sen hat, und bestimmt die Druck Verschiedenheiten , welche
züglich der Preise entscheidend sind Wir haben auch ältere ui
neuere Auktionspreise hinzugefügt , um über den Wertk
^ Blätter Anhaltspunkte zu geben. Sie wurden früher sehr th
bezohlt, hatten theil weise einen enormen Preis, besonders in
drücken vor der Schrift. Auch noch gegenwärtig stehen die
ten und seltenen Abdrücke in hohen Preisen , da sie
einigen Jahren * gestiegen sind. Desswegen haben wir auf
Ausarbeitung dieses Verzeichnisses grosse Mühe verwendet
Basen und Hec^uet nicht genügen, obgleich sie gewöhnlich
tirt werden* Die alte Nummerirung haben wir indessen^ au^
neren Gründen nicht beibehalten, wohl aber die Nummern iu (
gesetzt. Viele Preisangaben und Abdrucksbestimmungen sind >
Weigel's Kunstkatalogen eenommen; Dieser. Kenner und Sehnt
steller hat über G. Visscher reiche Notizen gesammelt, so a^
wahrscheinlich eine eigene Monographie in Aussicht steht, da u<
Catalog von W. Smith zu. wenig zugänglich , und auch nicht''
schöpfend ist. Unser Verzeichniss dürfte den Freunden der h"
pferstocherkunst nicht ohne Interesse seyn , da es bisher ao e">'1
genügenden Werke dieser Art gefehlt hat. Der Raum gesUttetj
indessen keine aasführliche Beschreibung der Blätter.
^t-
i
Viffdier» Coriielis de. 385
■Der btogMphisphe Theil wird hnmerhin mangelhaft bleitien,
daiiber diesen grossen Künstler wenig eafgezeichnet wurde. 8u
1« man sein Geburtsjahr nicht kennt, so ist auch sein Todesjahr
imbekannt. Das spätere Datum auf meinen Blattern ist l662« Man
£ndet daher gewöhnlich angegeben, dass der Künstler gegen i670
gestorben sei. Ueber seine ßildnisse s. unten Nr. i« und 2* des
Verzeichnisses.
Stiche nach C» Visscher»
Was Jan Visscher nach diesem Künstler gestochen hat^ ist im
Verzeichnisse der Blätter desselben angegeben. Auf die verschie-
ilenen Copjen nach seinen Grabstichelarbeilen ist unter diesen
etzteren hingewiesen.
Jacob Cornelisz Dienaer der^ Gemeinte' Christi en Chirurgyn
Bceltniss, Kniestück. Cor. de Visscher ad vivum delineavit. F. IL.
van der Hooue sculp. H. 10 Z. 10 L., Br. il Z. 7 L*
Im ersten Drucke vor Visscher's Namen«
WilhelmuS) im verzierten Oval, utaten sechs Zeilen Schrift:
Oorn. Visscher pinx. C. V. Queboorn sculp» Abr* Waesberg^n ex.
Amsterdam. H. 7 Z. 2 L», Br. 6 Z. 8 L.
Jan. van der DoeS Sr. de Noordwyck, Brustbild« Flipart sc« fol.
Liouis de Boisot. Flipart sc. fol«
C. Castelyn. C« van Noorde sc« fol«
Ein unbekanntes Bildniss, gest. von demselben, fol.
Ein Mann im Lehnstuhle mit langem Haar und Knebelbart.
Gest. von T. Kbrbicin für Ploos van AmsePs Werk, fol.
Le Morgueur. Büste eines grämlichen Mannes mit Stutzbart
und Mütze, nach einer Zeichnung des Cabinet de Ligne von A.
Bartsch gestochen 17^7» 8*
Halbfigur eines bejabrten Weibes mit fliegenden Haaren und
mit erhöhter Hand, nach einer Zeichnung des Gab. de Ligne
von A. Bartsch gestochen, k-1« fol.
Büste eines betenden Mannes. . C. Echard fec. Gab« Basan, 8>
Büste einer alten Frau. C. Echard sc. Gab» Basan » 8«
Büste eipcr Alten. Gest. von W. Vaillant, 4«
Eine junge Frau mit dem Kinde auf dem Schoose* G« Echard
SC« Gab* Basan, kl. fol.
Der Kopf eines Kindes, gest. Von de Marö, 8*
JLa folie. Knabe mit der Schellenkappet hinter ihm ein an*
detttT. P. Aveline sc«, gr« fol»
La joie de la cave. Bauernknabe mit dem Kruge bei einem
Fass im Keller. Nach einer Zeichnung aus dem Gab* de Ligne
von A. Bartsch gestochen t786. gi*. fol.
La jeune Flamande. Gorn« Visscher del« V« Yangelisti sc» Büste
in Crayonroanier , fol.
La vieille Flamande. Id. dcl. et sc. Das Gegenstüdk.
Zwei Blätter mit sechs Büsten, vor und nach der Operation,
vrelche der oben erwähnte Jakob Cornelisz vorgenommen hat« Gn«
ter jeder Büste ist die Beschreibung des Krankneitszustandes. Wer
das vollständige Werk des Gorn. Visscher sammelt, legt diese Blat'
ter dazu.
Yerzei4:hniss der Blätter des G* Visscher«
Fortreite.
Die, Nummern bei Basan und Hecquet, aber mit vielen Zusä-
tzen. Wo die Nummern abweichen, sind jene bei Hecquet in ( )•
l) OasBildniss des Gornel Visscher, nach eigener Zeichnung,
welche im Gabinet Muilman war. • Er hat einen hohen co«
iagler's Künstler-Lex. Bd. XX. 35 .
^% Visscher, Comelis de.
nischen Hut auf dem Kopfe, und legt die Hand auf die
Brust Corncl Vissch^r fccit anno l649. H. 4 Z. ii L. , Br.
5 Z. 5 L.
I. Mit dem Grabstichel in der Hand auf der Brust, seltener
Abdruck. Auktion van der Oussen (1774) 30 ^Gulden, Ploos
V. Am.^tel 100 fl.
n« Ohne denselben. Diese Abdrücke kommen öiter vor. Van
der Dussen Q Gulden.
2) Das Bildniss des Cornel Visscher, mit einem hohen ioni-
schen Hute, und in den Mantel gehüllt. Er legt die rechte
Hand auF die Brust, und blickt lächelnd heraus. Com. Vis-
scher fecit ai^o löSt. H. 5 Z. 11 L., Br. 3 Z. 5 L.
Diess ist eines der seltensten Blätter des Meisters *}. Bei
Weigel 9 Thlr. 12 gr*
3) Andreas Deonyszoon Winius, Zyne Zaerse Majesteits van Rus-
lans Commissarius en Mosk, Oraeru^n. Genannt: L'homme
aupistolet, De Pistolman. Der Greis sitzt mit dem
Buche in der Hand am Tische, und lehnt den linken Arm
darauf. Im Grunde sieht man Waffen. Im Rande sechs Verse.
De Kroon begenadigt. H. it Z. 8 L., Br. 19 Z. 4L.
Diess ist das seltenste Blatt des Meisters, und geht zu ho-
hem Preise vreg.
I. Vor der Schritt, und vor der Strichlage auf dem Buche,
welches Winius hält. Auktion Durand lOOO Fr., Ploos van
Amstel 30Ö fl. Artaria verlangte in neuester Zeit 4oO fl.
IT. Mit der Schrift, wie oben* Durand 500 Fr., Frauenholz
200 Gulden , Saint Yves 605 Fr. , Schwarzenberg 38 Tbl.
4) GclUus de Bouma Ecclesiastes Zutphaniensis (out int 77 Jaer,
en in 55 jaer zyn bedienninghe). Der Greis sitzt in halber
Figur am Tische, auf welchem ein offenes Buch liegt. Auf
dem Papierstreif'cn : C. de Visscher ad vivum delin. et sculp.,
in drei Zeilen. Im Rande vier lateinische und vier hoUäu- 1
dische Verse: Ora viri vultumque vides etc. Leev* lang, o I
weerd Man etc. Unterschrift: J. Yisscherius« 'H. 12 Z. 9L., 1
Br. 10 Z. 6 L. *♦).
I. In dem auf dem Tische aufgeschlagenem Buche ist nur das
Blatt zur Linken beschrieben* Eilf Zeilen sind unlesbar, d.^'
zwölfte hat das Wort Amsterdam. Aeusserst seltener Druck
iau livre blanc). Reveil 800 Fr., Durand 500 Fr., ßenarJ
00 Fr.
II. "Mit drei beschriebenen Blättern des Buches. Van der Dus-
sen (1774) 27 fl. 10 kr., Ploos van Amstel 19 fl, 10 kr.,
Auktion in München iSU j 30 fl«
III*Ueber den Versen im Rande die Jahrzahl 1056» und unten .
die Adresse: Tot Amsterdam by Johannes Covens en Cor-
nclis Mortier. Das Papier ist stärker, als jenes der frühe-
ren Abdrücke. Gilt 5 — 8 fl.
IV. Ohne obige Adresse, welche ausgeklopft wurde. Das Papier
ist stärker als jenes der Abdrücke zweiter Art.
♦) B. Audran hat ebenfalls Visscher's Bildniss gestochen, nach
einer Zeichnung desselben. Ein neueres Bildniss des Künst-
lers findet man bei R. van Eynden I. Bl. %.
♦♦) Dieses und die folgenden drei Blätter sind unter dem Na-
men der Grossbärte bekannt, und gehören zu Vtsscber*5
Meisterwerken.
Vistfcher» Cornelü de. 3H7
5) Guilliam dii Ryek Doge Meester tot Amsterdam. Bärtiger
Mann, mit der linken Hand auf der Brust. Im Rande 12
Verse: So ymant vvieiis gesicht in duyster ]eydt besloöten
etc. etc. Corn. Visscher delinia» et sculpr H. 11 Z. 8 L.
Br, 10 Z.
I. V^or der Irischtifti Deen eervaren etc. Die Oberlippe
bedeckt der Bart» das Ohr ist dicht beschattet» und die Hand
Weniger überarbeitet, so dass die Müsculatur nicht so scharf
hervortritt. Die Halskrause hat in der gi'össten Breite 7 L«
Durand 2Ö0 Fr*, Plods van Amstel 72 fl., Wiilkler 36 Rthl.
' Auf neueren Auktionen 4 — 6 Thl.
IL Der Bart bedeckt die Lippe, rechts ist das Ohr. und der
Bart überarbeitet (mit dem schwarzem Ohr), und die Hand
ist stark modellirt. Vielleicht nur ein vollendeteirer Druck
Erster Arti
in» Im Grunde: Aet. 46» Ao« l655) und im Rande stehen 12 hol-
ländische Verse. Van der Dussen 29 ü* 10 kr.
IV* Mit aller Schrift, der Halskragen Q Linien breit«
6) D. Rovenieus Archiepiscopus Fhilippensis, Vicar. Apost. etc.,
halbe Figur am Tische vor dem Crucißxe betend. Im Rande
12 Verse: Belga Fhilippensis quid picta antistitis ora etc.
Com. Visscher fecit. H. 15 Z. , Br. 12 Z. 1 L.
i. Vor dem Namen des Bischofs und des Künstlers.
IL Wie oben.
^) Johannes Melius Pastor in Spanbroeck -^* Obiit anno 1662
Feb. IQ. «et. 63* Mit lat. und hoU. Versen. Dum dolet erep-
tum etc. Corn. Visscher fecit. H. l4 Z. iiL., Br. ioZ.7L.
L Vor der Schrift.
IL Wie oben. Yan der Dussen 11 fl^
8) Cornelius Vosbergius Pastor in SpaerwouW -^ Anno l653*
In einer der beiden Händen das Buch haltend. Im Rande
lat. und hol!« Verse: Haec tibi Ccrneli 'etc. H. 10 Z. 2 L. »
Br. 8 Z.
Dieses Blatt ist selten« Auf der Auktion van der Dussen
(1774) wurde es mit 12 ü. bezahlt, bei Winkler galt es 5 Tbl.
g) D* Johannes Wachtelaer Ultraject. S. Theol. Lic. etc. Er
sitzt im Sessel, stützt eine Hand auf das Buch, und legt
die andere auf die Lehne. Nach der Angabe des Namens
und Titels: Reddidit ars fdto — cura fidesque dabunt. Corn.
Visscher iecit. H. l4 Z. Q L., Br. ll Z. 1 L.
I. Ohne Namen, Titel und Verse, und rot dem Wappen.
Aeusserst selten*
IL Ohne die acht Linien Sehrift, und mit dem Wappen, in wel«
chem die drei Vögel fehlen.
IIL Mit dem volUtündigen Wappen und mit der Schrift. * Van
der Dussen 15 fl. 5 kr. R. Weiffei 6 Thl.
10) Guillelmus van den Zande S. Theo). Lic. etc. Oben in der
Bordüre zwei Wappen, und unten im Cartouche vier hoU«
Verse. F. Suutman pinx. H. 9 Z. 7 L. , Br. 6 Z. 9 L.
11) Adrianus Motmans Qrd. F. F« Minorum Frovinc. Germ.
Inferioris. In den beiden oberen Ecken zwei Engel , unten
Todtenkopf, Bücher, Kreuz, Rauchfass« Im Rande acht
holl. Verse: Wie Motman zoeckt etc. Com. Visscher fecit.
In ovaler Einfassung. H. 8 Z. it L., Br. 6 Z. 11 L.
13 ) Joannes Boclensz Ord. Minor. Reg. Obs. Unter dem Wap-
pen mit dem Motto: Sanctitate et Doctrina, s^'^bs Verse:
25*
3SS Visflcher, Comelis de.
Gelydi de Wapenring gez:eii wort etc. — Corn. Visscliet
fecit. — F. de Wit excudit« In ovaler Einfassung. H.
10 Z. 10 L., Br. 7 Z. 1 L.
I, Vor dem Namen des C. Tisscher, unten in der Mitte die
Adresse: Jacob Jänson Straetman excud. Bei Frauenholi
31 fl. 2 l^r. , R. Wcigel 5 Thl.
IL Mit der Adresse von F. de Wit. Bei Weigel 2 Thl.
13) Hadrianus Paaw Eques Ordinis S. Michaelis Dominus de
Heemste, de Hogermilde etc. Büste ohne Hände, im Grunde
Bücherschrank und Vorhang. Unter neun Zeilen Schrift
steht das Motto: Pietate, pktientia et pace. — Ger. van Hont>
hörst pinx. Direct. P. Soutman. Com. Visscher aeri incidit
C.F. U. qZ. 5L., Br. 8Z. qL. Van der Bussen 24fi.l0lu>
14 ) David Fietersz de Vries Artillery Meester van de Staten. Ib
Harnisch mit dem Commandostabe. Oben in den Ecken dtf
Einfassung Kriegsattribute» unten im Gartouche acht Zeilen
Dus Manlde een — * Wapenzorg bekomen. H. 10 Z. 6 U
Br. 5 Z. 6 L.
I. Ohne Lorbeerkranz auf dem Haupte«
II. Mit diesem.
15) Josse Vondel, berühmter Dichter, sitzend in halber Ei
mit einem Papier in der Hand. Links Bücher und eine Sil
tue. Meisterhaftes und seltenes Blatt, welches mit niehrerd
Veränderungen vorkommt, nie mit dem Namen des Dichten
H. Q Z. 9 L., Br. 7 Z. 9 L. ^
I. Auf dem Täfelchen eines Bücherfaches sieht man die std
hende Figur eines Fauns mit der Flöte, und zu seinen Inj
sen ein nacktes Kind. Dieser äusserst seltene Abdruck ^urJ
schon 1774 in van der Dussen's Auktion nCiit 88 fl* ^^^^
In der yan der Mark'schen Versteigerung galt er l65 fl>
II« Statt des genannten Fauns steht man eine weibliche Fi
mit der Fackel und einer Rolle, den Glauben vorstelleoi
Das Kind zu ihren Füssen hat keine Hand. Auf dem ers
unteren Bücherfache steht ein Kästchen mit einer Larve, o
auf dem herabhängenden Papier liest man: C. de Yisschi
ad vivum deli. et sculp. Auf der halb offenen PapierroS
Vondel's steht sehr fein gekritzt: Justus ex fide vivit. ^^
Unterrand ist weiss. Auktion van der Dussen (1774) 83 ^
bei Weigel 22 Tbl.
III. Die Hand des oben erwähnten Kindes ist ergänzt, und<
hält eine Flöte. Auf dem Gemälde an der Wand hinter d<
Statue des Glaubens erscheint Aeneas, wie er den ADchis<
aus dem Brande von Trbja errettet. Auf Vondel's R(f^'
* Meht: HÖR. Beabit divite lingua. Im unteren Rande sir
zwei Disticha: Quod tuba Virgilii etc. Bei van der J)^^
50 fl.
IV. Auf dem Kä/tchen steht an der Stelle der Larve: 1057 A«
70. Der Name Visscher's auf dem Zettel ist weggcnomniefl
und rechts im Unterrande gestochen. Auf dem Zettel er
scheint jetzt ein Satyrkopf, rloos van Amstel 6 fl«» ^^^
Dussen 5 fl« 15 kr., R. Weigel 3 Tbl.
V. Mit Dankert's Adresse. , ,
Copie ist das 'Portrait Vondel's allein, mit der Schrift: "
Vondael speek de geest van Neerlants Poezy etc. E 6 ^
7 L., Br. 4 Z. 9 L.
Vissoher, CorneHs de. 189
16) Jacob Westerbaen Heer yan Brandwyck etc., halbe Figur
in Oval. (Nach J. de Bray). ^ 3 Z.*9 L., Er. 3 Z. t L.
I. Vpr der «Schrift im Unterrande 9 und ohne Visscher's Na-
men. Bei Weigel 3 Thl. 16 gr.
: II. MitJVisscher's Namen.
lU. Mit Coehoorns Adresse. •
Dieses. Blatt gehört zu folgendem Werke : Gedichten van
J. Westerbaen etc. Grafe^age 1057 1 Q.
17) Henderuhus du Booys. Ant. Van Dyck pinxit. Com. Vif-
scher sculp. |H. 7 Z.Jß L. , Br. 6 Z. g L.
I. Vor der Schrift. Sehr selten.
II. Mit der Schrift,' aber ohne Visscher's Namen.
III. Mit der Schrift und den Namen der Künstler. Eduwaert
du Booys exe.
IV. Mit dem Zusatz nach den Namen: E Collcctione Nobilissimi
Joannis Domini Somers. K Gooper excudit.
18) Helena Eleonora de Sieyeri, Gattin des H. du Booys , und
Gegenstück zu obigen Blatte.
Die Abdrücke wie. Nr. 17. Beid^ Blätter het ▼. d. Dus-
' sex' 1 1 fl.
19) (H. 18) Alexander III. Pont. Opt. Mx. Justitia et Verttate.
In ovaler Einfassung, unten: Nunquam hoc mortalis etc.
Com. Visscher del. sculp. et excudit. Zu den Seiten des
Cartouche mit dem Wappen zwei Genien mit Guirlanden.
H. it Z., Br. 8 Z; 9 L.
I. Die rechte Wange zeigt Falten, welche bei der darauf fol-
genden Ueberarbeitung verschwanden. Mit Visscher's Na-
m^n, Aeusserst selten.
II. Ohne die Falten auf der Wange, mit Visscher's Namen und
und Adresse , wie im ersten Drucke.
III. Mit der Adresse: Clem. de Jonghe oxcud.
Das Bildniss dieses Papstes kommt auch in grösserem For-
mate von der Gegenseite, und mit denselben Versen vor.
Charles Allardt excudit., s. gr. fol.
20) Meester Michiel Sparenbeeck van Kranenburgh. Halbe Fi-
gur ohne Hände, mit der Pelzmütze und weissem Bart, in
einer Einfassung, welche den Stein nachahmt. Sehr seltene
Radirung. H. 6 Z. 7 L. , Br. 5 Z. 6 L.
21) Engcltje Pieters Kort-Leve» die Gattin des Obigen, und
Gegenstück. ' .
22) Coppcnol, berühmter Schreibmeister, sitzendes Kniestück
mit einer Feder in der Rechten, unter dem Namen PEcri-
vain bekannt. Im Rande acht Verse: Op de print van den
Onvedergaeiiken — vligens altoos t'samcn. C. Visscher ad
vivüm delineavit tribus diebus ante mortem, ultimam ma*
num imposuit Anno l658» H. p Z. 7 L>, Br. 8 Z. 3| L.
I. Vor aller Schrift, die Falte des rechten Rockermels sehr
stark beschattet. Bei van der Dussen 70 fl., R. Weigel wer-
thet einen Probedruck auf 15 Thl.
II. Vor den Namen und den Versen im Rande. Die Rockfalte
mit dem Schabeisen übergangen, so dass sie nicht mehr so
schwarz erscheint.
III. Mit der obigen Schrift im Rande, und die Falte wieder et-
was schwärzer. Bei Weigel 2 Thl. 12 gr.
IV. Aus Mariette's Verlag i670.
y
390 Visscher, C(u*neli8 de.
1)3) Petrin Scriverius Harlemensis* Links. Com. Visscher scolp*
6it P. Soulmanno Dirigente, rechts: P. Soutmen pingebat
et excudebat Harlemi IO49. Cum Privilegio. Im Rande 21
Verse: Yitam quae i'aciänt beatiorem etc. H. i4 ?«• tl L,
Br. 10 Z. 9 L.
I« Die Haare, welbhe das Ohr bedecken, i|nd der untere Thell
des Bartes sind mit SchrafFirnngen versehen. Auf der Wange
bemerkt ipan keine Schramme. Der vorletzte Vers beginnt
mit dem Druckfehler: Hac sunt audiate etc. statt Qaec sunt
etc. Aeu^scrst selten.
11. Mit dem vorletzten Verse in richtiger Lesung » und ohne
Schlamme auf der Wange.
lU. Mit der Schramme auf der Wange ( met de Kras op de
Wang). Diese wurde bei der Retouche gemftcht,- da det
Stichel abwich- Bei R. Weigel 5 Thl.
J. Houbraben hat dieses Blatt copirt, 4.
24) Jap de Paep, Miickler \n Amsterdam (de Beurslsnecl^t). Er
deutet mit der einen Hand nach deu: Börse von Amsterdam,
und Qiit der anderen hält er eine Empfehlungskarte ivegea
UeberbringuBg von Commis und Lehrlingen« Com. Vis*
scher sculp. Qenannt der grosse Paep, H. 10 Z. 3 L., Br.
7 Z, 3 L.
ly Ohne Visscher's Namen, Bei Ploos van Amste) 4o Q* Bis
Probedruck 60 fl*
II. ]\}it den^ Namen des Stecl^ers, Van der Dussen l4 fl*
%S) Derselbe, halbe Figur auf schwar;Fem Grunde, ohne Bors
(zonder het gezigt van de Beurs), genannt der kleine Faep
Unten die Anzeic^e an seine Geschättsherren: A^cr alle HB
Cooplieden en W'inkelaers etc. H. 5 Z, 8L. , Br. 5 Z. 3^
I. Ohne Visscher's Namen , höchst selten* Auf der Auktio
V. d. Dussen 30 ü.
II. Mit dem Namen des Stechers« Vau der Dussen 10 fl« B(
R. Weigel ein At>druck auf Pergament 4 Th).
26 ) Visscher's Mutter , alte Frau mit sonderbarem Kopfputz i
einem mit Pelz verbrämten HIeide. Het Vischvrouwtje
nannt. Cornelius Yisscher ad vivum dejineavit et fecit aaw
forti. Nicolaus Yisscher ex. H. 4 Z. 9 L. , Br. 3 Z. 3 ^'
I. Vor der Schrift. Seltener Abdruck.
II. Wie oben mit der Schrift. Bei Weisel 2 Tbl.
III. Mit J. de Ram^s Adresse.
^7) Visscher's Mutter, alte Frau mit der Haube, von Hecqsel
dem Com, Visscher zugebchrieben, aber wahrscheinlich D>it
Unrecht, weil die zweiten Abdrücke folgende Schrift habeo:
Corn. de Visscher ad vivuin delineavit. Johannes de Vit-
scher fecit aqua forti. H. 4 Z. 7 L. , Br. 4 Z. 6 X>f
1. Vor der Schrift.
IT. Wie oben mit der Schrift,
III. Mit Jan Kraling's Adresse.
28) Gassendi. Mit acht lat. Versen : Talis erat vetcrem»^ Pagin«»
docta seiiis. Aus der ersten Zeit des Küusllers. H, 5 Z. 4^^
Br. 4 Z. fr L.
29) Constautin Huygens, Heer van Züyliphem. Mit der Auf;
Schrift: Constanter. Christianus C. F, (I. «* Cumtr 0 m'
Filius) Hagiensis delineavit. Profil pach rechts» in OraJ m'^
Bordüre 1057. H. 6 Z. 7 L.|, Br. 5 Z« 4 L.
t
yi«8cher^ ComeUs de* \ 191
E|ie8e8 seltene Blatt steht vor dem Titel der KorenbUe*
xnen, doo|:> Const« Huygens, Amst, i658.
I. Vor der Schrift. R. Weigel werthet eipeQ bis dahin unbe-
kannten Probedruck vor der Bordüre aiif 20 Tbl.
II. Mit der Schrift wie oben, und mit der Bordüre.
30) ( H. 31 ) Petrus Sibrandi Uyt-Geestanus Hebraica äc Graecii
' linguis cximius. Natus Anno MDCIV. etc., Mit dem Buche
in der Hand. Oben ein Cartouche in der Bordüre des Ovats
mit dem Motto: Dient Godt in blydschap. Im Unterrande
s^wöh' Verse: Waerom Lachic meester Pieter, waerom is u
gcesl dus bly? etc. Cornelius Visscher l'ecit. Tiefer: N. S.
U. 8 Z. 11 L. , Br. 7 Z. 8 L. So gibt Basan an , das Blatt
ist aber grösser.
I« Ohne Bordüre um das Oval, ohne Verse unten im Hände»
und ohne Visscher's Namen. Höchst seilen,
II» Mit den Versen und mit dem Namen des Stechers, aber
ohne Motto.
III* Wie oben mit der Schrift.
32) Dasselbe Bildniss kleiner und von der Gegenseite, mit den-
selben Versen. Auf dem Tische sieht man ein Crucifix und
einen Todtenkopf. Mit dem obigen Titel, unten sechs 'hol-
ländische Verse.. C. de Visscher sculp.
I. Vor Visscher*s Namen. Sehr selten.
lim Mit demselben.
33) (A 32) Robertus Junius Botterod. Bat. Vocatus in Indiam
An. XXVIII. Pastor in Formosa etc. v Brustbild im Mantel,
die linke Hand auf dem Buche, welches auf dem Tisch
liegt. Mit vier lat. und vier hol!. Versen: Hac forma For-
xnosa brevi formatur in aere — liroon van zilverhaar. Un-
ter den Versen die Dedication des Lud. Ludovici an Beni-
gnus Coock und Nicol. Tulp. Links der rechten Achsel ge-
genüber: Com. Visscher Delineavit et sculptor Ao, 1054.
Höhe der Platte 12 Z. Q L., Br. 8 Z. 9 L.
I« Vor der Dcdication und vor den Versen. Sehr selten.
II. Wie oben mit der Schrift.
III. Mit der Adresse von Goos. Bei Weigel 4 Tbl. 12 gr.
Die etwas kleinere Copie hat die Umschrift: Robertus Ju-
nius Rott. Beroepen na Indien int jaar i628* Junius ist
ohne Hände dargestellt«
34) Robertus Junius Rott. Beroepen na Indien in't Jaar l628*
Fredikant op Formosa i4. Tot Delft I nu T'Amsterdam Oud
48* Diese Schrift steht um das Oval mit der Büste. Oben
links: Palamides pinxit, rechts G. Visscjier sculp. l654- Im
Rande acht lat. und holl, Verse: Arctatur spatio magnus
etc. •— Wanneerdit helder etc. Mit Dedication von Lud. Lu-
dovici an Johannes Bleau. H. 9 Z. 4 L,, Br. 7 Z. 7 L.
L Mit der Adresse von P. Goos.
II« Mit der Adresse von H. Focken.
35) (H. 47) Franciscus Valdesius ( Valdensis ) Hispani Dux Ex-
ercitus, halbe Figur mit Commandostab. Im Rande acht
Verse: Flectit in illustrem etc. Rechts: Corn. Vissclier sculp-
sit Petro Soutmano dirigente et excudente Harlemi l649>
links: Pictura ad vivum expressa extat apud J. Moons Ad-
vocatum Fisci. H. 12 Z. u L. , Br. JO Z. 9 L.
I. Vor der Schrift im Rande. Aeusserst selten.
II. Wie oben.
\Qf9L ITmmm^V.^^ I^^MteAlZ« .j ^
S6) (H. 48) Janu« Dcmsa Noortwici Toparch«, Rntestnek ia
Rüstung. Im Rande acht Verse: Non solum dalces -^ Doasa
eonciliante locus. Rechts : Corn. Visscher sculpsit Petro Soat-
maoo dirigente et excudente Harlemi i649. H. 15 Z. 5 L.,
Br. it Z. 1 L.
I« Wie oben»
IL Linkst steht i Ex Imaeine Jani Doutae a4 viTum picta. Bei
Weigel 2 Thl.
37) (H. 49) Ludovicus Boisotus Praefectus maris» halbe Figur
in Rüstung, im Grunde Seesturm« Im Rande acht Verse:
Feste laborantes et anhelo ~- plus nocuittis aquae. Rechts:
Com. Visscher sculpsit Petro Soutmano airigente et excu-
dente Harlemi l649* Cum Privileffio, linhs: Pictura ad ti-
▼um expressa extat apud Petrum Scriverium Lugduni Bata-
verum. H. 12 Z. 11 L., Br. 10 Z. 9 L.
38) (H. 50) Domicelfa Magdalena Moonsia. Im Rande ad^
Verse: Urbs obsessa semel «— tua Chlorig amet. Rechts;
Corn. Visscher sculpsit Petro Soutmano dirigente et eico-
dente Harlemi 1649* Cum Privilegio, links: Pictura ad vi»
▼um expressa extat apud D. Joh. Moons AdTocatum Fisa
Hagae - Comitis. H. 13 Z,» Br. 10 Z. 10 L.
39) D. R. Camphuysen, mit *der Feder, schreibend, in eine«
Oval' Ton Blätterwerk. Oben die Ltebe in der Glorie, r*
den Seiten des Ovals Glaube und Hoffnung. C. Castele
del. Com. Visscher sculp. Im Rande sechs hell. Verse.
9 Z. 3 L., Br. 7 Z. 6 L.
Dieses sehr seltene Blatt wurde in ten Cate*« Auktii
(1801) mit 44 fl. bezahlt.
40) (B. p. 549) Franciscus Wilhelmus Episcopus Osnabnict
sis etc. Im Mäntelchen mit Barret. Unter dem kleinen O1
vier Verse: Heus Pictor cunctos etc» Dieses Blatt trägt Vi
scher's Namen nicht, wird ihm aber zugeschrieben.
41) (B, p. 539) Ludovicus Catz Licent. Theol., mit dem Bu
in einem grossen Oval. Unten sieben Verse: Quem di^i
es docta manu, coeloque Soutman sculpere etc. Man köoni
glaulsen, dass Soutman dieses Blatt gestochen habe, all«
man kann es dem C. Visscher mit Recht zuschreiben«
42 — 53) Folge von 12 Fürstensportraiten in Ovalen, von Ga
hard Honthorst gemalt, und von C. Visscher unter P. Sout
mau's Direktion gestochen. Höhe der Platten 16 Z., Br. 122
iZ) 1« CH. 35) Fredericus Henricus a Nassau Frinceps Arausio-j
num. Büste in Harnisch. Ger. van Hondt-Horst pinx. Cor«|
Visscher sculp. P. Soutman dirigente. C. P. anno l649* ^
13 Z. 1 L.9 Br. 10 Z. 9 L. I
43) 2. (H. 36) Wilhelmus a Nassau Fr. Henr. Filius Ptiaccft
Arausionum, Büste. Ger. van Hondt-Horst pinx. Com. Vi**
scher sculp. P. Soutman dirigente. C« F« 1649« H. 13 2i
1 L. , Br. 10 Z. 9 L.
44) i' (H« 37) Henrietta Cathartna a Nassau Fr. Hen. Principiii
Arausionum filia desponsa Ennoni Ludorico Orientalis Fn*
siae Comiti. Liebliche Büste. Ger« van Hondt-Horst piniit*
Com. Visscher sculp. P. Soutman dirigente. C. P. anno ib^
H. 15 Z. 9 L., Br. 10 Z. 9 L.
45 ) 4* ( H. 38 ) Loisa a Nassau Fred. Heur. Principis Araofio-
num niia primogenita, Uxor Marchfouis Brandenburgici "^
Visscheri Cörnelis de. 393
Buite. Ger. van Hondt- Horst pinx. Com. Vitscher tcnlp«
F. Soutman dirigente. C« P. anno i649« H« 13 2. 3 !«•» Bn
10 Z. 8 L.
46) 5* (H. 39) Maria Caroli I. Magnae Britanniae Reffis filia
primogcnita, Wilhelroi Arausionum Uxor. Büste. Ger. van
Hondt- Horst pinx. P. Soutman dirigente. C. Pb anno l649*
H. ]3 Z. 2 L., Br. 10 Z. 9 L.
4?) 6*'(H. 40) Albertina Agnes a Nassau Fred. Henr. Prineipis
Arausionum filia secunda genita. Jugendliche Büste. Ger.
▼an Hondt- Horst pinx. Com. Visscher sculp. P. doutman
diriffcnte. C. P. anno 1649. H. 13 Z. 2 L. , Br. 10 Z. 9 L«
. im zweiten Druck mit der Adresse: Joh. de Kam exeudit,
4d) 7. (H. 4l) Maria a Nassau Fred. Henr. Prineipis Arausio-
num filia quarto genita. Büste. Ger. van Horst pinx. Com
Visscher sculp. P. Soutman dirigente. C. F. anno l649« H
13 Z. 2 L.y Br. 10 Z. 9 L.
49) 8* (H. 42) Christina Gustavi Magni filia Suedorum Regina«
Grosse Büste. Exe. P. Soutman Hariemi l650. C.P. ü. t2Z.
11 L., Br. 10 Z. 8 L.
Dieses Blatt ist von einem anderen zu unterscheiden; wel«
ches in folgendes Werh gehört : Peplus sive Gothprum, Wan«
dahirum, Suevorum etc. veteres imagineS*. Ex museo Zuerii
Boxhorni, Petrus Soutman exe. Harletni töSO. Die Königin
erscheint in ganzer Figur, und legt die Hand auf Krone
und Bibel. P. Soutman Hariemi l650 cum priv. Das Blatt
ist mit Nr. V. bezeichnet.
50) 9. ( H. 43 ) Fredericus WilHelmus Marchio Brandenburgicus
S, Rom. Imp. Elector. Büste. «Ger. van Hondt- Horst pinx.
Corn. Visscher sculp. P. Soutman dirigente. C. P« anno l649«
H. 13 Z, 3 L., Br. 10 Z. 10 L. ,
61) 10. (H. 44) Carolus Ludovicus Palatinus Rheni, Dux Bava-
riae ^-. Büste. Ger. van Hondt Horst pinx. Corn. Visscher
sculp. P. Soutman dirigente, C. P. anno löSO« H. 13 Z. »
Br. 10 Z. 8 L.
52) 11« (H. 45) Amalia de Solmt Fr. Heo^ici Prineipis Arausio-
num Uxor. Liebliche Büste. Ger. van Hondt -Horst pinx«
Corn. Visscher sculp. P. Soutman dirigente. C. P* anno l649*
H. 13 Z. 3 !<•• Br« 10 Z, 9 L.
53) 12* (H. 46) Cdrolus H. Mag. Brit. Fr. et Hiberniae Rex«
Jugendliche Büste in Rüstung. Ger. van ^ondt- Horst pinx»
Corn. Visscher sculp. P. Soutman dirigente. C P. anno l650«
Kostbares und seltenes Hauptblatt« H. i3Z.3L*f Br. loZ. 9L«
54 -<^ 91 ) Die Bildnisse der Grafen von Holland, 38 Blätter. H.
14 — 15 Z. l -i 3 L., Br. 10 Z. 9 — . 10 L.
I. In Petri Scriverii Hollandsche , Zeeland'sche ende Vriesche
Chronych. Gravenhage l646. Seltene Originalausgabe init den
Bildnissen von Theodoricus I. bis Philipp III.
IL Erste Ausgabe mit lateinischem Titd: Principes Hollandiae,
Zelandiae et Frisiae, ab anno Christi MCCCLXUI. et primu
Comite Theodorico, usque ad ultimum Philippum ( IV. ) Hi-
spaniarum Regem; aeri omnes incisi ac fideliter descripti au*
spiciis P. Scriverii Diuulgabat P. Soutman Hariemi 16&O. Cum
Privil. Diese Ausgabe enthält 38 meisterhaft gestochene Bild«
nisse , welche bis auf die beiden letzten nummerirt sind.
Der Name des Stechers kommt nicht darauf vor, nur in den
391 Visseber» Corndis de.
späteren Abdrüclien. Mit dem historirten Titelblatte und
^ dem Wappen von Harlem, gr« fol.
in. Die zweite Ausgabe ist ohne Text, mit dem abgeänderten
Titel: Principes Hollandiae et Westfrisiae, ab anno Christi
DCCGLXIII. etc. Jedes Blatt ist mit C. Visscher's Namen
versehen. Alie Brustbilder erscheinen in Ovalen mit redit-
ecUigen Einfassungen. In der Mitte unten ist das, Wappen,
und zu beiden Seiten sind länglich viereckige Felder mit
vier lat. Versen. Name, Rang und Sterbejahr der Fürsten
stehen in den Ovalen.
C. Meyssens hat die 58 Bil'lnisse copirt, unter dem Titel:
Les pourtraitures de'^ Suuverains Princes et Comtes de Hui*
lande , nouvellement reproduits en lumiore par Jean Meys-
sens et Grav. par son fils Cor. Meyssens l*an l662» 4- Fh.
|>art hat ebenfalls einen Theil copirt
Die Originale wurden in der Frauenholz*8chen Auktion
mit 130 fl. bezahlt. R« Weigel werthet ^die erste Ausgabe
auf '8 Tbl.
54) 1. Anno Christi MCCCLXIII. Theodoricus, ComitisWa^eri
Frater, ImperatoVis Nepos, Hollandiae Comes Primus, Uxur
G^na etc. Ambo conditi Egmondae. Primus ego Batavae gen-
tis Comcs etc. \3um Frevil. — C. Yisscher sculp.
55) 2> Theodoricus Theodorici I. Filius Secundus Hollandiae etc.
Comes. Egmondae sepultus Ao. DCCCCLXXXVIIL Virtut
' patriae etc. Cum Previl. — C. Visscher sculp.
56) 3* Arnulphus Theodorici Filius Tertius Hollandiae etc. Cs
. mes, A Frisiis in Acie caesus Ao. DCCCCXCUI. Ardua dui
dixi etc. Cum Previl. — C. Visscher sculp.*
57) 4* Ludovicus IH. Hierosolyroita. f 1039' Defendi patriamt
patre non minor ipse etc. Corn» Visscher sculp.
58) 5 Theodoricus IV. Ab Excessu Patris Sui Quintus Hollao'
diae etc. factus Comes. f lo48* Quid vitam Carpis etc. Cu^
nelis Visscher sculp.
59) 6. Florentius I. Theodorici IV. Frater Sextus Hollandiae
Comes. f 1061. Praefectus Frisiis etc. Cornelis Visscb«
sculpsit.
60) 7« Gertrudis, Florentii I. Vidua, Statim Post Mariti Obitas
Praefecta Filio Impuberi Et Reipu|^liae. f 1063« Prima cu-
mes Batavum etc. Corn. Yisscher sculpsit.
61 ) 8. Rubertus Flandriae Comitis Filius, Ducta Gertrude Tidni
Florentii etc. f 1071. Patre pio genitus etc. Cornelis Vis*
scher sculp.
62) 9* Gotfredus Dux Gibbösus In Comitatum Yi Irrupit Cua
Wilbelmo Episcopo etc. f 1075* Quid male [iarta meis clc
Cornelis Yisscher sculpsit.
63) 10. Theodericus Y. Ab Exilio Ad Suos Redui^ Interfecto Goi*
fredo Agnoscitur Comes X. f 1091t Jam sublatus erat etc*
Corn, Visscher sculp.
64) II« Florentius II. Cognomentus Crassus, Hollandiae — Co-
mes Vulgo XI. f 1122* Dardania virtute pater etc. Coro.
Yisscher sculp.
65) 12* Theodericus YI. Florentii Crassi Filius, Hollandiae In*
siaeque Comes Yulgo XII. f i558« Quanta latent regni di**
crimina etc. C. Visscher sculpsit.
Visficher« Corodls de, SOS
66) 13* Floren tius III. Theodbrioi IV. Filius, Gamet in Archiv»
Mss« X. 8ed \fu]go XIII. f 1192« Quid peregrinuiDy hospes,
miraris^etc. Qorn« Yisscher sculp.
67) l4. TheodericiiB VII, Florentü III. et Adae F. Comes Hol-
lendiae vulgo XIV. f 1204- Quantus amor regni etc. Cor-
nelis Visscher sculpslt. v
6d) 15r Ada Theodorici VII, et Adelheidis Filia, Successa Impe-
rio in ComituiD serie XV. f t204. Nee Sexus mihi, nee i'iiit
aelas etc. Gurn. Visscher sculpsit.
69) 16. Wilhelniusl. Gomes Hollandiae etc. XVI, t1223. Et Fri-
sium et Batavos rexi etc. Gorn. Visscher sculpsit.
70) 17. Florentinus IV. Wilhclmi F. Gomes XVII. f 123S^ Quin
pergis? satis est etc. G. Visscher sculp.
7t ) 18. Wilhelmus II. Florentii IV. Filius« Gomes Flandriae
T- XVIII. f 1256- Quis credat? Batavis prima florente etc.
Com. Visscher sculpsit.
72) 10» Florentius V. Wilhelmi Regis Rom. Filius Faternarum
Elitionuai Haeres Et Gomes XIX. f 1296* Quid mihi vif
mortem etc. Gorn. yisscher sculp.
73) 20* Johannes Primus virilis sexus ultimus. Post foedum
napripidium oprimi patris Gomes XX. j-. 1300. Jam motu
)am plena metu etc. G. Visscher sculpsit.
74) 21* Johanni I. Successit Comes Hannoniae Johannes Ave-
niensis Hollandiae etc. Comes XXI. f loC5. Quis non cadit
gemino etc. Com. Visscher sculpsit.
75) 22« Wilhelmus III. Hollandiae — ^ Gqmes XXII. Ob insignes
animi dotes Bonus appelUtus. f toOT. Justitia custos nullo
discrimine leges etc. Com. Visscher sculpsit.
76) 23. Wilhelmus IV. Wilhelmi III. Filius Princeps Bello Et
Clade lUustris Gomes XXIII. -|- 1345* Quae l'uerit mea vita
etc. Cornelis Visscher sculpsit.
77) 24. Augusta Margaretha Wilhelmi m> Filia, Ludovici Ba-
yari Uxoft f 1351. Sucessi caeso fratri etc. Com. Visscher
' sculpsit.
78) 25« Wilhelm V. Margarfttae et Lud. Bav. F. Dux Bavariae
etc. t 1375' Natu« ego augusto Bavarorum sanguine etc»
Corn. Visscher sculpsit.
79) 26- Albertus Bavarus Phrenetici Fratris Et Provinciarum ^^
Tutor, f l4o4> Belgica post mortem fratris etc. Corn. Vis-^
sch^r sculpsit.
80) 27. Wilhelmus IJ. Alberti Bavari Filius. Optimo Ppncipl
Optimus Successor r— Gomes XXVII. f l4t7« Si quis ades
etc. Gorn, Visscher sculpsit.
81 ) 28. Johannes Bavarus Electus Leodiensis Post Wilhelmi Op-
timi Fratris Sui E^cessuin etc. f.l424* Praesul Eburonum
etc. Gorn. Visscher sculpsit.
82) 29. Johapnes Inirepidus Burguudiae Dux -.- Games XXI^.
Corn. Visscher sculpsit.
83) 30. Philippus I. Intrepidi Burgundiae Ducis F. Imperii
Belgici Et Equitum Aur. Vell, Conditor — Gomes XXX.
Quisquis ades etc« Jan van Eyck pinx« Cprn. Visscher
sculpsit,
84) 31. Carolus I. Phillppi Boni F. Comes XXXI, + l477. Han-
uibal in castris etc. Jan van Eyck pinx. Corn. Visscher
sculpsit.
SM Vissdier, CorneMa de.
as) 32. Maria Caroli I. Filia Unica Gomes XXXIL tltts. Dan
jacet et fama etc. Rogier Ten Brugghe pins« C. Yiischer
sculpsit.
86) 34. Philippus IL Hollandiae etc. Comes XXXIV. Ob Animi
Et Corporis Dotes Pulcher Dictus. f 1506. O fluxum dem
imperii etc. J. Mostaert pinx. C. Visscher sculp,
87) Masimilianus Austriacus Ducta Maria Uniti Bel^ii Haerede
Unica. Comes XXXIII. f ISIQ. Austriae gentis soboles etc.
Lucas Tan Leyden pinx. Com. Visscher sculp.
88) 35> Carolus Austriacus Hisp. — Res Et Uniti Belgii Ejui
Nominis II. f 1558* Certabant nuper etc. Titianus pins.
C. Visscher sculp.
89) 36* Philippus II. Ejus Nominis Hispan. etc. Rex. Occull
heu, Manes etc. C. Visscher sculpsit.
90) 37. Philippus III. Hisp. Et Ind. Rex. Ad Comiutam Holl
etc. Non Est Admiasus Transit ad haeredem etc, A. Mor
pinx. C. Visscher sculpsit.
91 ) 38. Philippus IV. Philipp! IH. F. Philipp! II. N. Rex. h
tentiss. Et Burgundo — Belgii Haeres etc. Liberos Prof
sus Suique Juris Agnoscit Incredibili Omnium Gaudio I
MDCXLVIII. Tandem fallacis meditanda etc. P. P, Rub^
pinx. Corn. Visscher teulp.
92 — 102) Eine Folge von 10 Blättern mit Figuren im Hd
stück f gewvöhnlich die Gothen und Visigothen genannt, m
ter dem Titel: Peplus sivc Gothorum, Wandalorum, Suefi
rum etc. veteret imagines, ex Marci Zuerii Boxhorni mui
Auf zwei Bogen ist Text beigegeben. H. s6 Z*» Br. 12
92) 1. Der Titel mit Gustav Adolph in Rüstung, dabei seii
Tochter Chrifttina als Abundantia mit dem Olivenzwcii
Im Grunde eine Schlacht. Petras Soutman exe. Hsrlei
1650 cum priv.
93) 2. Gustavus Adolphut Magnut Suedorum etc. Rex.
cudebat P. Soutman Harlemi 1050. Corn. Visacher t^A
C. Priy.
94) 3. Christina Gustavi Magni Filia Suedorum Regina» 1»
einem Throne» die Recht« auf Bibel und Krone legend
«xc. et sc
95) 4* Gothus. Mit Kocher, Bogen und Lanze. Id. ex. et«
• 96 ) Wandalut. Mit Schild und Lanze. ^ Id. ex. et te.
' 97) 6* Suevut. Die Haare auf dem Kopfe in einen Büschel e^
bunden. Id. ex. et sc.
98) 7* Hercules. Halb nackt mit Bogen und Pfeil. Id. ex. et
99) 8. Gepida. Mit Spiesa und Säbel. 14* e;c. et sc
SOO) 9. Marcomanus. Auf einen Schild gestützt. Id. ex. et
iOl ) 10. Guadoa. Im Haxnisoh mit dem Schiide. Id. ex. et K*
' RelißiöseDarstellungen.
Die Nummern in ( ) sind jene von Hecquet in Basan*s Dictiaj>o>>^
102) (H. 1) Der En^el befiehlt dem Abraham sein Land lu^
lassen, und in )enes der Verhcissung zu gehen. Basan {^
sano) pinx. Corn. Visscher fec. Für das Gabinet Ro
radirt. H. 10 Z. 9 L. , Br. |3 Z. 7 L.
I. Mit vier Engeln oben , und ohne Namen. ^
U. Dieselben ausgeklopt und dafür Schrift eingestochen, w«^"'
die Verkündigung enthalt. Mit dem Namen des Kuosller^
103:) (H, 2>. Abrahams Ankunft in Sichern, wie ihm Gott W^
von Engeln umgeben in der Luft erscheint» uod i^^n
J
VMcher« Corndis de.^ S07
Nftchkdmmeii Oattaan Yerb«iift« Bassan pinx« Com. Vis-
scher ajculp. Cabinet Reynst^ radirt. iL 10 Z« 0 L*» Br»
15 Z. 7 L. •
I. Oben in der Mitte Gott Vater und die Engel. Die Kunst*
lernamen fehlen.
II. Gott Vat^r oben in der Luft weggenommen, und an dessen-
Stelle eine Inscbrif't: Abi Abrame a terra tua etc. Mit den
Künstlernamen.
lo47 (H* 3)» Sttsanna Ton fleu Alten im Bade überrascbt. Guido
Reni pinxit. Com. Visscher sculp. F. de Wit excudit. (Ca-
binet Reynst). H. 10 Z. 9 L.» Er. 13 Z. 10 L.
I. Vor der obigen Scbrift» oder ohne Künstlernamen.
IL Mit derselben.
105) (H. 4)' Maria mit dem Leichnam des Sohnes yon einer Frau
und einem Jünger unterstützt, dabei Johannes und Magda-
lena. Tintorettus pinxit. Corn. Visscher figuravit aqua i'orti
(Cabinet Reynst). H. l4 Z. 8 L.» Br. iO Z. SL. .
I. Vor den Namen der Künstler. «
IL Wie oben mit der Schrift.
III. Mit der Adresse: Nicolaus Visscher Ezcüdit;
106) Der Leichnam des Herrn nach dem Grabe getragen. Com-,
Position von acht Fijguren, für das Cabinet Reynst gesto-
chen , und von Zani dem Corn. Visscher zugeschrieben. Jo-
sephus Arimathaesis etc. Giacomo Bassan pini^. .Nicolaus
Visscher excud. cum privilegio etc. H. 15 Z. 2 L.» Br«
- IG Z. 5 L. ^
I. Vor der Schrift.
II. Wie oben.
107) (H. 5)« Die Himmelfahrt Christi, oder vielmehr Christus in
der Glorie von Engeln , nach Hecquet von P. Veronese ,
nach Zani von Bassano gemalt, und von C. Visscher für
das.Cahinet Reynst gestochen. Unten auf der Bandrolle:
Ego et Pater unus sumus. J. de. Wit excudit. H. 15 Z.»
Br. 11 Z. 4 L.
1. Ohne Namen der Künstler, und vor der Adresse. Bei Wei«
gel 2 Tbl. 16 gr.
IL Wie oben, ohne Namen des Stechers.
108^ (H. 6) Das Jesuskind auf dem Schoosse der Mutter mit Blu-
men spielend. Im Grunde der Engel mit Tobias. Bezeich-
net: C. Marat. Ohne Visscher's Namen. (Cab. Reyust) H»
10 Z. 6 L.,' Br. i4 Z. 2 Lr
I« Ohne Namen des ^ünstler^s. Man legt die Composition ge-
wöhnlich dem Tizian bei. '
IL Mft diesem.
109) (H. 7) Die heil. Familie mit Johannes, welcher dem Jesus-
kinde eine Birne reicht, halbe Figuren. Johannes van der
Horst exe. H. 10 Z. 6 L., Br. 8 Z. 5 L.
I. Vor der Adresse, sehr selten. Van der Dussen 16 fl. , Ca-
binet Marsbach 11 fl.
IL Mit der Adresse, von J, van der Horst. Bei Weigel 1 Tbl. 8 gr.
llö) (H. 8) Die heil. Familie in einer Landschaft. Das Kind
sitzt auf dem Schoosse der Mutter, und Johannes reicht
ihm Früchte. Links kniet Elisabeth, und rechts im Grunde
sitzt Joseph. Angeblich nach Palma sen., und von C. Vis-
scher iu seiner Jagend gestochen. Ohne Namen des Malers
und Stechers. (Cab. Reynst). H. lOZ. 3L., Br. 13 Z. 9 L.
9M ' Viitcher« Cömelii de/
Diesei Blatt li^gt Hecouet dem C. Ylsiclier bei» es iit
aber eher von C« van Dalen«
in) (H. 9) Maria mit dem Kinde ton Engeln gekrönt« (La reine
des anges). Qüae est tsta — castrorum acies ordinata. F.
P. Rubens pinx. Soutmano dirigente. Corn. Visscher sculp.
J. de Wit excudit. In zwei Platten, H. 24 2. Br. 17 Z.
I. Vor den Künstlernamen. Van der Dussen 7 fl>
II. Mit diesen und mit der Adresse ,, wie oben. 1
112) (H* 10) Die vier Evangelisten, vier Blätter mit den Nama
der Heiligen, halbe Figuren mit ihren Symbolen, 4 Blätter
Links: Corn. Visscher Inveniebat, rechts: Corn. Yissche
Scul^ebat et Excudebat Harlemi i650. IL 9 Z. 4 Li, B(
7 Z. 3 L.
I» Ohne Schrift. Sehr selten.
Il* Mit Visscher*^ Namen als Erfinder^ aber ohne dessen Va
lags Adresse (Et exe Harlemi lÖSO)*
ITI. Mit aller Schrift, wie oben.
113) (H. tt) St. Franz von Assist kniend , \itie ihm die IieS
Jungfrau mit dem Kinde erscheint. Nach dem Bilde voi
Rubens in der Capuzinerkirche zu Antwerpen. Cupio dii
Boivi et esse Cum Christo, Philip. 5* P» P* Rubens pinx. l
Soutman ezc» C. P. Corn* Visscher sculp. H. 15 Z. 9 1*
Br. 13 Z.
t* Vor S> de Wit^s Adresse,
tl. Mit dem Namen des Malers und Verlegers de Wit In
Graaf *s Auktion i4 fl. Bei .Weigel i| ThL
ll4 _ 134) (H. 12) Die Heiligen von Flandern, 20 Blätter
Titel, auf welchem rechts St. Paul, links St. Petrus, und ui
ten die Kirche, welche die Ketzerei und die Völker fes»'
Im Oval: Jesu Christo Fideli militantis Eccelsiae imperatoi
liberali ejusdem, Triumphantis , Remuneratori hos in Fo^
derato Belgio Militiae Suae Legatos Sanctissimos Sacri Bei
Duces, Patriae Apostolos, Et Decora Lumina Cum Dn»^
Heroinis, Militans In liisdem Provinciis Ecclesia Dicat, Cus
, aecrat^ Anno CI3I0CL.. Links untent P. Soutman lo^«
niebat et excudebat Harlemi i650 Cum Pnvilegio. AufaB
deren Platten steht • P. Soütmam dirigente. Corn. Visscb<
Sculpebat. Cum Privilegio« H. l4 Z. 8 L., Br. \\ Z, \^
Dieses Werk würde 1793 bei der Frauenholz*schen Au*
tion mit 120 Ü* bezahlt.
114) 1* Aloynus Cognomento Bavo*
115) 2* Willebordus inter discipulos S« Egherti primus.
116) 3« Luibertus secundus S. Egberti discipulus.
117) 4* Marcellinus ex XII. S. Egberti discipulia.
118) 5* Jeron Scotus parentum nooilium iilius unicus.
119) 6* Egbertus Abbas cum ipse Frisius etc.
120) 7t Vvulfranus in Francia Senonensis episcopus«
121) 8* Martinus e Pannonia.
122) 9* Odulphus Brabantus Pastor in Oorschot.
I. Der Kopf ohne Bart, und im Profil. Sehr selten.
II. Mit langetn Bart und ^ Ansicht.
123) 10. Georgius, Puer a S. Bonifaeio adoptatus.
124) 11. Fridericus Npbilis Friso VIH. ültra>ectensium episCopiL"
125) 12* Bonifacius extra S. Egberti disoipulus.
126) 13« Lebuniu» Anglo Saxo.
Vttscher, Corneliß de/ 399
127) l4* Gan?u1plius Bur^ndius eques«
128) 15* Adelbertus Regis Deirorum in Anglia filius«
129) 16. Engelmundus non ex numero XII. Discip. S. Bgbertü
130) 17. WerenFridus ex XII. S. Egberti discipulis unus»
131) i8. Cunera O. Ursulae Consanguinea.
132 ) 19* Lydwina Virgo Schiedamensis. ^
133) (H. 13) Das jüngste Gericht, nach dem Bilde von Rubens
in der Pinakothek zu München. Omned cnim nos mani-
festari oportet — bonum sive malum. Gor. IL 5* Links un«
ten P. P. Rubens pinxit- Cor. Visscher sculp., in der Mitte:
Cum privilegio, rechts: JP» Soutman exe. H* 22 Z. 9 L., Br.
17 Z. 5 L.
I. Mit Soutman's Adresse. Bei Weigel 3 Tbl. 12 gr,
II. Mit der Adresse von Soutman und F. dö Wit.
Historische und allegorische Darstellungen.
134) (U. 43) Achilles *am Hofe des Lyicomedes von Ulysses er*
kannt, während er den Töchtern des Königs Schmucksa*
eben darreicht. Ecce puellares occulos — ad arma. P« P. Ru-
bens pinx. Com. Visscher sculp. P« Soutman exe. C. P*
H. \g Z. 9 L., Br. 16 Z. 5 L«
Dieses seltene Blatt galt in van der Dussen's Auktion
17 il., bei Frauenholz 28 fl-, Weigel werthet es auf 2i ThL
135 ) Aeneas rettet den Vater aus dem Brande von Troja. Ihnen
folgt Ascanius, in der Ferne sieht man Creusa, und links
die brennende Stadt. Unten i C. Visscher f. Rechts am Steine:
B. B. f., was man als B. Breemberg fecit erklärt. R, Weigel
erkennt Visscher's Arbeit. H. 3 Z. , Br. 4 ^*
136) (H. 44) Carl Gustav von Schweden und seine Gemahlin
Hedwig Eleonora im Brautgeraache von einem glänzenden
Gefolge .4on Herren und Damen zum hochzeitlichen Bette
geführt. Vor dem Throne liejst ein Beamter beim Fackel-
schein eine Urkunde, oben ist eine Glorie vod Genien.
Nach J. Oven, mit Dedication an König Carl Gustav von
Schweden. Corn« de Visscher fec. aqua forti. Eines der sel-
tensten Blätter des Meisters. H. 11 Z. 4 L., Br. 15. Z. 7 L.
I. Vor der Schrift. Sehr selten. Van der Dussen 60 fl.
II. Mit der Schrift. Ebenfalls selten.
137) (H. 45) Die Krönung der Königin von Schweden, nach
J. Oven's Gemälde. Mit zwei Inschriften: 1) Serenissimus
ac Potentissimus P. Dominus Carolus Gustavus etc. 2) Sere-
nissima ac potentissima Princeps ac Domina Hedwig Eleo-
nora. Jurian van Oven adumbravit. Com. de Visscher
fec. aqua forti. H. 15 Z. ll L., Br. 23 Z. 3 L. 1
!• Vor aller Schrift. Von grösster Seltenheit«
II. Mit der Schrift. Van der Dussen Q8 fl.
|38) (H. 49) Marius auf seinem Grabmale liegend, über we]>
chem Christus mit Cherubim dargestellt ist. Unten am Denk-
mal ist ein Basrelief mit mehreren Genien , mit einem Tod-
tenkopf. Unten acht Verse; Hier fluimert Marius — Godts
Kerke waeckte. H. 16 Z. 10 L., Br. 12 Z.
Galt in van der Dussen Auktion 41^*
139) Em Leichenbegängniss , figurenrdiche Composition. Links
unten mit der Nadel gerissen: Corn. Visscher fec Dieses
Blatt ist sehr selten. H. 3 Z. 8 L., Br. 4 Z, 6 L.
400. ViisdMBr, Cornelia de«
140) Das Wappen des Kenemariat » am Palmbaam luageiid, n
dessen Blättern En^el Kreuze und Sterne herabfallen lauen.
* Unten vier Verse von P. Scriverius : Oaid sibi Tult scatu
quod pendet in arbore mutum? etc. H« 13 Z., Br. ll Z.
141) (H. 46) Das Tite]b^att zu einen^ geographischen Werke,
in Mitte des Blattes: ARCTICA. Rechts sieht man zwei bpp
länder, und gegenüber charakterisirt ein Weib'dai Elend
Oben sitzt ein Wilder auf der Kugel, unten ragt ein Bi
und ein Seehund aus dem Meere* Dieses anonyme Blii
schreibt man dem C. Visscher zu« es ist aber von C. vn
Dalen. H. l6 Z., Bn it Z.
|42 ) Titelblatt zu einem geograpisdien Werke , welches Afrik
vorstellt , unter der Gestalt einer Mohrin mit Füllhorn ml
Scorpion. Ohne Namen t im Winhler'schen Gataloge d(|
C Visscher zugeschrieben. H. l6 Z., Br* ll Z.
143) Titelblatt zu einem geograpischen Werke, mit der Ai^
schritt! Blauiana« Cibele sitzt auf einem von Pferden uil
Lbwen gezogenen Wagen, umffeben von den vier Welttbei
len. Ohne Zeichen, im VVinkler'schen Gatalog dem C. Vii
scher zugeschrieben. H. i6 Z. » Br. 1 1 Z.
Genrebilder und Landschaften.
144) (H. l4) Die Kuchenbäckertn (la Fricasseuse« de Koe!
backster). Sie sitzt vor dem Camine. Links, wo die Ff»
über dem Feuer steht, zündet der Alte mit der Kohle
Pfeife an, und auf dem Stuhle sitzt ein Knabe, beide
die Katze aufmerksam, welche rechts über die Bank schiel
Hinter der Alten wendet sich ein Mädchen nach dem M
der mit dem Glase durch das Fenster blickt. Corn. Viss
Inv. et sculp. H, i6 Z., Br. 12 Z. io| L.
L Wie oben, ohne Adresse von Clement de Jonghe. Lo;
218 Fr., Marietle 273 Fr., Rigal i6l Fr., Ploos van *
70 fl.» van der Dussen 90 fl.
n. Mit der Adresse von Clement de Jonghe, zwischen dem Fe«
heerde und dem Namen Visscher's. Bei R. Weigel 5 '^
in* Statt Jonshe*s Adresse jene von N. Visscher.
IV. Die von Basan sen. retouchirten Abdrücke, ohne i^^
welche weggenommen wurde. Die Steile ist mit Strichen k
deckt, und an der Stirn e der Bäckerin bemerkt man Faok
Diese Abdrücke gingen zu 4» 6^ 8* 9 fl. weg,
J. Gole hat dieses Blatt in seh. M. copirt. £$ koiniDt
frühen Drucke ohne Namen vor. Dann gibt es auch o
anonyme Copie von der Gegenseite. H. 6 Z. 1 L. » Br. 5Z* [
Der sitzende Knabe ist von einem Unbekannten geistrr
radirt, 8.
145) (H. 15) Der Leyermann, oder die wandernden Musihaoti
Er ist von fünf Kindern begleitet, wovon eines die Vi(>''
spielt. Eines der schönsten und seltensten Bl&tter des '"^l^
sters, sehr fein radirt Rechts unten am Rande» A. ^'
Ostade pinsit. Corn. Visscher fec. aqua forti. H. 13 2.11^
Br. 11 Z. 6 L.
I, Vor der Schrift. Aeussert selten.
11. Vor der Adresse von Clement de Jonghe, wie 'oben, n
der Dussen 65 fl., Ploos von Am8tel99fl., Prochaiit 220^''
LcTgette Igt Fr., Frauenbolz 9 und 11 fl*
III. Mit derselben links des Blattes.
IV* Die retouchirten Abdrücke, die Adresse ausradirt.
Visscher, Coroelis de.^ 401
Dieses Blatt ist von det Gegenseite eopirt, unter dem Ti-
tel: Le pcre de ^a Mamille. M. F. Allouet l76l. hi der
Grosse des Originals.
l46) (H. l6) Der Rattengift -Verkäufer (de Ratteman), im Knie-
stück, von einem Knaben begleitet, Mrelchcr auf dem Stocke
einen Korb mit todten und lebendigen Ratten trägt. Rechts
oben auf einem kleinen Zettel: C. Visscher inv, et sculp.
1655. H. f3 Z. 9 L:, Br. tl^Z 7 L.
1« Vor aller Schrift. Sehr seltene Probedrücke. Ploos van Am*
stel 90 fl. Bei Weigel 22 Thl.
II. Mit Visscher's Namen, und vor der Adresse des G. de Jonghe.
Van der Dussen 4o fl., Frauenholx 15 fl. Weigel 10 Thl.
III. Mit der Unterschrift:^ Feie fugas mures! magnis si furihus
arces etc. Clement de Jonghe excud.
IV. Mit der Adresse von F. de Wit.
J. Dankerts hat dieses Blatt von der Gegenseite eopirt,
und vier holländische Verse daruntergesetzt. Eine sehr schone
Copie Von D. J. Sluyter hat Visscher's Namen und den Ti-
tel: De Verkouper van Rattenkruid. Eine solche aus Ba-
san*» Veilag ist bezeichnet: C. Visscher inv. C. G. (Gutten
berg) sc. 17Ö0, mit Titel: La mort aux Rats. Von Vrydag
und von R. Houten ist dieses Blatt ebenfalls eopirt. G.
Smith hat den Kopf in schwarzer Menier gestochen, so wie
Vertut. .
l47) (H. 17) Dia Zigeunerin (de Heydin), auch die Amme (la
Nourrice) genannt» weil sie das Kind säugt. Zwei andere
Kinder sind neben ihr, wovon das eine weint. Im unteren
Rande : Spondeo divitias pauper fosternque benidpam — verba
dedisst. (sie). C. Visscher sc. H. 15 Z. 9 L., Br. llZ. oL.
"' Die Origiiialzeichnung war bis 1859 ^'^ Cabinet Spengler zu
Copenhagen.
I. Mit Visscher^s Namen rechts unten im Rande, und ohne
Adresse. Sehr selten. Wurde 1773 in J. vau der Mark's
Auktion mit i4o^fl* bezahlt.
II. Der Name unten weggenommen für den Titel, und in der
Mitte oben aufgestochen. Mit C. de Jonghe*^ Adresse i
Ploos van Arastel 4o fl. R. Weigel 3 Thl.
HI. Der Name Visscher's oben, aber die Adresse: Clement de
Jonghe exe, weggenommen, wobei die Schraffirung bis zum
Worte dedisst verlängert wurde. Frauenholz 18 fl« 6 kr«
, und 6 fl. . R. Weigel 5 Thl.
IV. Mit zugelegter Adresse.
Eine Copie ist von P. de Mare, und eine zweite hat Ba-
tan's Adresse. Eine alte deutsche Copie hat die Verse: Schau
wie die Zigeuner hier etc*
l48) (H. 23) Eine Tabagie von sechs Männern, genannt de
Schaatse Ryders, les Paltneurs. Ein Mann kehrt den Rii*
cken gegen das Feuer, ein anderer sitzt neben ihm mit der
Pfeife, und zu seinen Füssen sieht man Schlittschuhe. Auch '
ein Weib mit zwei Kindern ist im Zimmer. Im Ran<le :
Cornelias de Visscher Sculpsit. Ad. vän Ostade pinx. H»
l6 Z. 2 L. , Br. 12 Z. 10 L.
I. Vor deq Schrift, oder ,vor den Künstlernamen. . Aeusserst
selten. In van der Dusse;i*s Auktion ÖO* fl*» Mariette i40 Fr«
Kagler^s Künstlet - Lex» Bd, XX* - 26
4(1[2 Visscrher. Coriieli« de*
Plöns van Amrtel 4o €• Von L. von Montmorillon M
Bu{' 50 fl. ffescbätzt.
II. Mit der obigen Schrift, ohn« Adresse.
III.« Mit der Adresse dos Nicolaus Visscher. Frauenholz l8fl'6lir'
IV. Mit der Adresse vott Clement de Jonghe.
l49) (U. 24)'Tabagie von zwei Männern und einer Frau, weldM
ein Glas empor hält. Mit dem Spruche : Vivitur parvo beo«
Im Rande acht Verse: Men seyt — biertjen en toeback. k
V. Ostade pinx. C. de Visscher fecit. Clement de Jongfai
exe. H. 8 Z 5 L., Br. 7 Z. 6 L.
L Mit obiger Adresse.
II. Mit C. de Jonghe's und Schenk's Adresse.
150)' CU. 22) Ein lyiann und ein Weib i^ der Tabagie, alsTnt
kenheit und Geilheit dargestellt, halbe Figuren. GenaDoi
Het Zoute SchoUetje. A. Ostade pinzit excudit« H. Q 2
, 3 L., Br. 7 Z.
I. Wie oben. Van der Dussen 30 fl.
II. Mit dem et zwischen den Worten pinsit und excudit
III. Unten Iin Im» : N. Visscher exe, rechts: A* V. Ostade pinii
et excudit.
IV. Mit der Adresse von G. Valfc.
151) (U. 26) Die Tabagie mit einem Manne, welcher den K
zwischen den Beinen hält und die Violine spielt. Ein
derer trinkt und drei singen. Genannt de Fioo{ Speel
Unten : Trahit sua quemque yoluptas. A. Brouwer p
C. Visscher t'ec. aqua i'orti. (Das Bild in München).
9 Z. 3 L., Br. 7 Z.
I. Vor der Unterschrift. Van der Dussen 16 fl.
II. Mit dieser^ aber mit der Nadel gerissen. Hierauf wud
sie ausgestochen.
III. Mit der Adresse von C. de Jonghe.
IV. Mit der Adresse: J. Covens et C. Mortier excudit.
152 ) (H. 271 Eine Tabagie von fünf Männern. Der eine rsa<
liegend, ein anderer trinkt, der dritte hat Tabak auf <1
Papier etc. Ohne Namen des Malers (A. Brouwer) und Si
chers. Man schreibt das Blatt dem C. Visscher zu» es kör
aber auch von Brouwer radirt seyn. H, 6 Z. 6 L*t
8 Z. 4 L.
153) (H. 28) Büste eines schönen Weibes mit der Hand auf
Brust, auch Artemisia genannt. Ein Theil der Haarflecbtt
fallt auf die Brust herab. Der Grund ist eine Nische. Nifl
Parmcsano oder Guercino , eines der schönsten Blatter d«
Meisters. Links unten: Corn. Visscher sculp. ^Cab. Reynstl
H. 15 Z., Br. 10 Z. .
, I. Vor aller Schrift. Sehr selten. Auktion in München llH
12 fl.
II. Mit der Schrift , ab^r ohne Retouche.
III. Mit Visscher's. Namen » und sorgfaltig retouchirL
154) (H. 20) Der Chirurg, welcher einem auf dem Sessel sitiet
den Manne den Fuss verbindet. Im Grunde sieht mao w
Frau am Tische mit eineifi Pflaster, und links im Cabiii^
Laboranten. 'Brouwer pinx« G. Visscher fecit. H* 10 ^
3 L., Br. 13 Z. 3 L.
I. Vor der lateinischen Inschrift im Rande: Vre sect — ^^^
Van der Dussen 8 fl.
Visflclier» Comelis d«. 409
II. Wie oben mit den Künstlernamen. ^
III. In Mitte des Unterrandes die Adresse: Clement de Jonghe.
IV. Mit der Adresse: J. Coyens et C« Mortier excudit.
155) (H. 30 ) Der Alterthumsliebhaber. Er sitzt in seinem Ca«
binet mit einer Pagode in der Hand. Auch andere plasti-
sche Arbeiten und Antiken sind im Zimmer. Das Gemälde
war im Cabinet Rtsynst » und kam dann nach England , wo
man diesei^ Antiquar für den Bildhauer Baccio Bandinelli
hält. Correggio soll ihn gemalt haben, was sehr zu be*
zweifeln ist. Ploos van Amstel erkannte in dieser Person
den Grafen Arundell. H. l4 Z.» Br. ii Z. 4 L*
I» Ohne Künstlernamen.
II. Mit der Schrift: Antonio Correggio pinz. Corn.^ Yisscher
fec' A. Blqoteling exe.
156) (H. 4?) Ein Knabe mit dem Lichte in der Hand, zur Lin»
ken ein Madchen » welches eine Mausfalle hält. Schönes
Nachtstück, genannt la Souriciere. Halbe Figuren, in der
Manier des älteren Dietrich. H. 5 Z. » Br. 7 Z. 3 L.
I. Vor der Schrift. '
II* Mit Visscher's Namen. ^
Es gibt von diesem Blatte eine kleinere Copie von der
Gegenseite. C. F. Stöltzel hat es ebenfalls copirt, unter dem
Titel: La souris attrappoe.
157) (U* 48) Eine Alte mit dem Lichte, an welchem ein Knabe
seine Kerze anzündet. Quis vetet apposito lumen de luiuine
tolli eto. Links nnten: r. P. Rubens inv. Ohne Namen des
Stechers. H. 8 Z. 10 L., Br. 7 Z. 2 L.
158) Die alte Kokette vor dem Spiegel von ihren Dienerinnen
gepUttzt. P. P. Rubens (?) pinx. Dieses nach Lys gesto-
chene Blatt wird dem C. Visscher beigelegt, es rührt aber
eher von G. Valk her. Cabinet Reynst, gr. fol.'
159) (H. 3t) Sine Versammlung von sechs Bettlern. Drei der-
selben sind mit dem Kartenspiel beschäftiget, zwei andere
spielen ebenfalls, und von den beiden Zuschauern liegt der
eine auf dem Bauch. P. de Laar pinx. Com. Visseher sculp.
Eines der seltensten Blätter des Meisters. Unten rechts Nr. 4.
H. it Z., Br. l4 Z.
lÖO) (H. 33) Das Wirthshaus« Vor der Thüre rechts sattelt ein
Knecht das Pferd, uni im Stalle sieht man zwei Pferde,
wovon das eine Heu frisst. P. de Laer pinx. Corn. Visscher
fecit aqua forti. H. 11 Z., Br. l4 Z.
L Vor der Schrift. Selten.
II. Mit der Adresse von F. de Wit.
IIL Die Adresse zugelegt.
161) (H. 34) Der Hufschmid. Kr beschlfigt efn Pferd , ^dessen •
Fuss ein Knabe hält. Weiter hin ist ein Reiter, welcher sich
mit dem Besitzer des Pferdes unterhält. P. de Laer a Roma
pinx. Angeblich von Visscher radirt. H. 11 Z.» Br. i4 Z
Im Anhange kommt ein ähnliches Blatt vor.
t6SQ (H. 32) Ein Weib auf dem Esel, wie sie zuVei Ochsen leitet.
Neben ihr trinkt ein Mann aus dem Hute, rechts sieht man
ein mit Körben bepacktes Pferd, und weiter zurück treibt
ein Bauer zu Pferd drei Qchsen. Zwischen der Gruppe nach
rechts sieht man eine Ziege. Ohne Namen. H. 7 Z. tO L. •
Br. 10 Z« 8,L.
J6*
404 Vissclieis Corndis de.
Ilecquet sagt, dass dieses Blatt mit den drei vorhergehen-
den eine Folge bilde, und schreibt die Conipositiou dem
F. de Laer zu, mit der Bemerkung, dass vielleicht alle vier
JÜältcr von Jan Visscher herrühren. Das zuletzt. genannte
V Blatt ist indessen nach Berghem radirt, nicht nach F. de
Laer, Es tdheint auch nicht zur Folge zu gehören.
163) (H. 20) Her Jager zu Pl'erd mit dem Hunde an der Leine.
Hinter ihm führt der Knecht ein Pferd aus dem Stalle, und
spricht mit einem Bauer, der von Hunden umgeben ist. P.
de Laer pinx. Com. Visscher fecit aqua forti. Edvacrt de
Booys ex. 11. 11 Z. 8 L., Br. 15 Z. 8 L.
I. Vor der Schrift. In van der MarVs Auktion 126 fl*
II. Mit obiger Schrift» aber ohne Adresse.
lll. Mit der Adresse.
l64) (11- 19) Ein am Ufer des Wassers sitzender Mann, inrie
er den einen Fuss mit beiden Händen hält« Neben dem
Mann ist eine Wäscherin , welche lachend auf ihn deutet.
Ein anderes Weib ist vom Rücken zu sehen. P. van Laer
pinx. Corn. Visscher fec. aqua forti« £• de Booys excod
Das Gegenstück zu obigem Blatte.
165) (H. 21) Räuber, welche bei Mondschein die Pferde weg-
führen. Unter dem ersten Plerde liegt der erschlagene Mann,
und das Weib wird von einem zweiten Räuber bedruM.
Links steht die Hütte in Flammen. Links unten am Rande: j
P. D. Laer pinx. Corn Visscher tecit. H. 13Z. 8L., Br.llZi|
I. Wie oben.
II. Mit der Adresse von C. de Jonghe (?).
160) (11* 22) Die Bäuerin und der B nahe bei den ruhenden Kü-
hen jund Ziegen. Id. pinx. et sc. Diess ist das Gegenstück
zu obigem Blatte, und beide sind Hauptwerke ihrer Art<^
Bei Weigel 5 Tbl. • , j
167) Schlafende Hirtin bei einer kleinen Heerde von ScbtielncDl
und Ziegen. Wahrscheinlich nach P. de Laer, und vuo Fi.
Weisel (Hunstkotalog Nr. llo46) al^ sicheres Blatt von C.
Visscher erwähnt. Es ist nirgends beschrieben, und sehr'
selten. Ohne Namen, qu. foh Bei Weigel 5 Tbl.
168 — 170) (H. 18) Fol^e von drei vorzüglichen LandschafteDi
nach P. de Laer*s Bildern aus dem Cabinet Reynst, welche
in guten alten Drucken selten vorkommen. Links unten im
Rande: P. de Laer pinxit. C. Visscher Fecit. G. Valck ex*
cudit.
1. Vor aller Schrift. Sehr selten.
II. Mit der obigen Schrift, und mit G. Valck's Adresse.
III. Die Adresse zugelegt.
S68) 1* Die' Räuber, welche aus dem Hinterhalte die Postkutsche
und das Convoi abgreifen. Grosse CompQsition in Wouvc^
mans Charakter ,^ genannt Lc Coche vole. In der Samip'
lung des Grafen Stemberg (Frenzel III. Nr. 3023) war ein
Abdruck mit Joh. Visscher sc. bezeichnet, man schreibt aber
das Blatt gewöhnlich dem C^ Visscher zu. H. 13 Z. 6 1>"
Br. 17 Z. 10 L.
Die gegenseitige Copie (der Wagen rechts) ist bezeich-
net: B. Stoopendael fec. J. Dankerts exe.
169) 2. DieRäuberin der Höhle und die beraubte Kutsche. Links
schlagen sich Reiter auf Pistolen« Schöne Compositioo, g^
Vtfscheri Coratlis de. 405
• /
nannt Le Coup de pistolet. H. 11 Z. 4 L., Br. i4 Z. 1 L.
Bei Weigel vor der Adrfesse 2 ThI.
B. "Stuopendael hat dieses Blatt copirt.
170) 3* Eine Grappe voo Bettlern um einen Kalkofen bei Rom
gelagert. Rechts die Tiber und die Brücke von Trastevcrc*
Schöne Landschaft, genannt Le four a briqucs. H. li Z.
5 L., Br. i4 Z,
B. Stoopendael hat dieses Blatt copirt.
171 — 173) (H. 35 — 58) Folge von vier nummerirten Blattern nach
C. Berghem. H. 8 Z. 8 -;- 10 L., Br. 7 Z. 7 — 8 L.
L Oben mit der Nadel gerissen: C. Berghem delia€avit. C.
Visscher f. Ohne und mit den Nummern. Selten.
IL Die Namen gestochen, und mit der Adresse von .Clement
de Jonghe.
III. Mit der Adresse von Nie. Yisscher.
IV. Mit F. Schenk's Adresse.
171 ) 1. Ein Bauer mit ^elzwams zu Pferde am Flusse, links ein
Weib mit dem Ballen unter dem Arme. Dabei ein Hund,
eine Ziege und eine Ruh. Rechts oben die Namen der
Künstler«
172) 2* Die Frau aui' dem Esel, nach rechts neben ihr der Bauer
zu Fuss, mit einem Hunde un4 mit Kühen und Schaafen.
Die Namen links oben.
173) 3* Die {ii^hmelkerin, neben ihr ein Weib mit dorn Korbe
auf dem Kopfe stehend. Dabei eine Kuh und eine Ziege.
Links oben die Hünstiernamen.
174) 4. Das Weib mit dem Kinde auf dem Esel. Der Bauer mit
dem Hund lehnt sich auf das Thier. Weiterhin sieht man
einen Bauer, ein liegendes Pferd, eine Kuh und Schaafe.
Rechts oben die Namen.
174— 177) (H. 39 — 42) Folge von vier Blättern nach C. Beirg-
hem, rechts unten in der Ecke nummerirt. H. 7 Z. * Br.
9 Z. 9 — 10 L. A
I. In der Mitte unten die Adresse von Clement de Jonghe.
II. An der Stelle derselben die Adresse: Ex formis Nicolai
Yisscher. ^
III. Mit derselben Adresse und dem Beisatze: P. Schenk Ju-
nior Exe.
175) 1* Ein Bauer zu Pferd und ein W*cib auf dem geputzten Esel
vor dem Brunnen, wo andere Weiber waschen. An der Fon-
taine: Berghem delin. l655« C. de Yisscher f.
Dieses Blatt wurde copirt.
176) 2. Der Hirt mit einem Ochsen und einem Esel' am Felsen,
wo links ein Weib das Kind säugt. Rechts sind Schaafe und
eine Zieg^ beim Zaune. Links am Rande: Berghem delin*
C. de Yisscher fec.
177) 3. Die Heerde bei Felsen durch das Wasser gehend. Das
Weib geht mit dem Bündel neben der Kuh hin. Rechts ist
ein 'Bauer zu. Pferd neben den Ochsen. Oben links die Na-
men der Künstler.
178) 4. Eine Heerde Kühe nach -dem Wasser rechts gehend. Links
sitzt der Hirt. Am Baume bemerkt «man zwei. Kühe und einen
Esel, und eine andere Kuh geht nach rechts dem Grunde
zu. Oben rechts: Berghem delin. C. de Yisscher fec.
179) (H. 51) Die (grosse) Katze vor einem Gitter nach rechts, wie
sie mit fast geschloMenen Augen . auf die Maus lauert, wel-
406 s ViBMih«, Cornel» d«.
«che ans der OeflTnüng hervo,rIsomiiit. Links nnten in der
Ecke auf einem Steine: Com. Visseher fecit» in der Mint:
C. J. Visscher Excadiu Die Buchstaben CJV. sind verschlas'
gen. Höhe der Platte: 5 Z. .3L., Br. 6Z. 11 L.
I. Vor der obigen Schrift, sehr selten« In der Reyeil'schi
Auktion galt ein Exemplar 1200 Fr. Bei Ploos van Amsti
ein Probedruck 25 fl.
II. Mit der Schaft. Bei van der Dussen 9 fl.
IIL Die neuen Abdrücke.
F. Vivares hat dieses Blatt copirt.
179) (H. 52) Die Katze auf der Serviette liegend» sehr seil
Blatt, de kleine Kat genannt. Com. Visscher fecit E 4
5 L.» Br. 3 Z. 6 L.
Dieses Blatt wurd^ um 200 üj verkauft.
• Zweifelhafte Blätter, welche Hecguei im Anhang atftahlt^ hit
die enten vier und die JahreMzeite» von JHomper,
1 ) Hagtfr von Abraham' Verstössen. M. de Vos inv. C* Vis
sc, gr. fol.
2 -— 3) Die Abreise und die Rückkehr des verlornen SoU
Boons inv. C. Visscher sc, fol.
4) Das Todtenbett des Priesters Cleerbeesen« VonC. Yii
oder C. v. Dalen gestochen, qu. fol.
5 ) Ein stehendes Weib mit der Spindel , neben ihr ein sit
der Mann mit übergeschlagenen Beinen, und mit Pelxmi
Hinter ihnen steht eine Kuh, und die Ziege liegt sai
Füssen des Weibes. Rechts melkt ein Weib eine Kuh,
neun Stücke Schaafe und Ziegen sind auf der Wside.
ses mit Nr. 2 versehene Blatt ist nach Berghem gestoc
ohne Namen und Adresse. Man schreibt es dem C. \'iü
zu, dürfte aber nach Hecquet von J. Visscher herrübreD.
nnd J, Visscher stachen gemeinschaftlich eine Folge vo
Blättern nach Berghem nnd Dujardin. Vielleicht ist ('
eines derselben, und zwar Nr. 2* H. 10Z.8L. , Br. l4^*
Die schlechten Abdrücke sind von der verkleinerten Pli
H. 7 Z. 7 L., Br. 10 Z. 7 L.
6) Der Hufschmid, ähnliche Composition, wie oben l^r*
^ nach Hecquet erwähnt. Der Cavalier, welcher mit dem Bi
^ spricht, lehnt sich an den Hals seines Pferdes. Neben ^
Schmid ist ein Hund, und-dasKind spielt mit einem sodi
Hunde. Rechts oben an der Mauer des Hauses : P. D/
F. Romae. Ohne Titel und ohne Namen des Stechers,
leicht von J. Visscher. H. 7 Z. 3 L,, Br. 10 Z. 3 L.
7 — 10) Eine Folge von vier nummerirten Landschaften,
che dem C. Visscher zugeschrieben werden, obgleich
erste Blatt dieser Angabe widerspricht, und. den J. Vissc
als Stecher nennt. Ungefähr dZ. 5 L. hoch, tl Z. 1 I" ^
7) t* Fin Mann mit der Pelzmütze am- Ufer des Flusses sitKeoj
' Hinter ihm sind drei Ziegen, und neben dem in der Mij
stehenden Ochsen liegt ^m zweiter. Auf dem Berge ist
Haus. Rechts oben in der Luft: W. Romeyn inventor, üb
J. Visscher fecit. Im Rande die Adresse von Frederik deVVi
8)2. 13 m den in Mitte des Blattes stehenden und lie^n<i<
Ochsen sieht man fünf Ziegen. Links in der Feme iM '
Weib zu Pferd, welches einen Ochsen treibt. Ohne N>id<
ViMcher, Divk de. ^^ ViiscVer^ Jan de. 40T
9)3* Die Nükerin. Neben ihr sind twei Ochsen, und ein Mann,,
welcher sich an einen derselben lehnt. Ausserdem sieht
man sechs Schaafe, und einen dritten Ochsen.
10) Das am: Baume schlafende Weib. Im Vorgrunde sieht'man
drei Schweine und zwei Ziegen. Ohne Namen.
Die beiden letzten Blatter sind für J Visscher zu gering.
11 ) Eiüie Fol^e Ton 4 nummerirten Gebirgs- Landschaften mit
Vieh, Hirten und Hirtinnen. Auf dem ersten Blatte steht:
W. Inventor. J. Visscher fec. Dennoch legt man diese Blät-
ter dem C. Visscher zu. Jener W. Inventor ist wahrschein-
lich Cornelis Claaszen van Wieringen, nach welchem Clas
Jansz Visscher Landschaften mit Vieh j^estochen hat. Vel.
J. de Jongh, het leven der Schilder door C. v. Mander, IJ«
213« H.. 9 Z., Er. 11 Z.
12) Die vier Jahreszeiten, nach J.'de Momper. C. Visscher et
' Galle sc.» fol.
isscber> Dirk de, s. Theodor de Visscher.
ISScher, Jan de, Zeichner, Maler und Kupferstecher, wurde l636
zu Amsterdam geboren,' und widmete sich Anfangs unter Leitung
seines Vaters Clas Jansz. Visscher der Kupferstecherkunst. Hie-
rauf gcnoss er den Unterricht des Malers M. Carre, aber ohne
selbst Maler werden zu wollen. Erst im 56* Jahre nahm er die
Palette zur Hand^ und malte noch mehrere gute Thierstücke. Die
Mehrzahl seiner Werke besteht in Radirungen nach Berghem,
Ostade, und Wouvermanns , welche er' sehr ^t nachzuahmen
wusste, besonders ßerghem. Doch lieferte er im Allgemeinen höchst
schätzbare Blätter, sei es, dass er die Nadel allein führte, 9der
den Grabstichel in Verbindung brachte. Nur ist die Zeichnung
nicht immer ganz richtig, und in der Vertheilung des Lichtes verfuhr
er zuweilen etwas sorglos. Hinsichtlich des Machwerkes verräth
er aber die grösste Meisterschaft, sowohl in Radirungen als in
Grabstichelarbeiten. Er steht selbst beim Vergleiche mit den herr-
lichen Stichen des Cornelis Visscher nicht im Nachtheil. Die Aehn-
lichkeit der Blätter beider Meister war die Veranlassung, dass dem
Cornelis Blatter unsers Meisters zugeschrieben werden, wie wir
' im Veczeiehnisse der Stiche des Com. Vi^scher^ bemerkt haben.
Früher wurden seine Blätter sehr hoch geschätzt, jetzt stehen nur
die gaaz Vorzüglichen und seltenen Abdrücke in guten Preisen.
Seine Zeichnungen stehen indessen viel hoher. Sie sind in Bister
oder in Tusch ausgeführt. '
Das Todesjahr' dieses Künstlers ist unbekannt. Man weiss
nur , - dass er 1692 noch arbeitete. Sein Bildniss hat C. v.
Nootde 1775 nach einer Rothsteinzeichnung gestochen, 4* Auch
in der Geschiedenis der vaderl. Schilderkunst door R. van Eynden
I. Bl. B. 2* kommt es vor. Diesem Stiche liegt ebenfalls die genannte
Zeichnung zu Grunde, da sie van Eynden besass. Dann haben
auch andere Meister nach ihm gestochen. N- Oupuis stach nach
einer Zeichnung das Portrait des Malers Ph. Wouvermans in einer
Bordüre von Lorbeer- und Palmblättern.
Das Verzeichniss der Blätter dieses (Meisters ist in den beste«
henden Werken, namentlich in deutscher Sprache, unvollständig
und ungenau, und auf Priorität der Abdrücke ist wenig Rücksicht
genommen. Nur über die Blätter nach Berghem haben wir einen
alten Catalog: Beredeneerde Catalogus van alle de Prenten van
N* Berghem, door H* de Winter. Amst. 1763* In französischer
409 Vi5ficbcr9 Jan de«
Sprache, Amst. t?67- Das VerzeichnUs habete wir ia möeViclistec
Kurse gegeben» da der Raum nicht erlaub^ ausführliche Beschrei-
bung zu liefem. Doch glauben wir einem Bediirfniss einiget
Massen abgeholfen zu haben.
Portraite*
j) Michiel Adriaan de Ruyter,- Admirael General van Hollandt.
Kniestück. Berkmans pinx. Johannes Visscher sc F. A
Wit ezc.^ fol.
!• Vor der Adresse, sehr selten«
II. Mit derselben. Bei Weigel i Thl 8 gr.
2) Abraham van der Hülst, Vice - Admirael van Hollandt ei«
Im Oval von Palmen. Jan de Visscher sc, gr fbl.
Seltenes Hauptblatt. Bot Weigel 2 Thl. 8 gr.
3) Verhellius, Professor Phil, tt ICtus.. J.. Schick del. J.
Visscher so., 4«
lel. J. ^
. J. v«
4) Petrus Proelius , Eccies. Amstelod.« halbe Figur
Noord pinx. Joan. de Visscher sc. , fol.
Im ersten Druck vor der Sohrift.
5) Simon van der Pias» Pastor tot SpaerTvouw. J. de Visscbi
' sc. , fol.
6) Thaddeus Lautmanus, Pattor Hagen. J« de Bane pinx.
de Visscher sc, fol.
Schönes Blatt.
7) Petrus Paulus Rubens Eques. A« van Dyck del. Joao
Visscher fecit aqua forti , fol.
I. Vor der Adresse.
11. Mit der Adresse von Cl. de Jonghe«
III. Mit jener von Marrebeeck.
8) Jan van Uitenbogaert. J. de Visscher sc» 4*
9) R. P. Henry van Alckemade. In ovaler Einfassung, fol.
10) Bernard Somer, Minister Ecces. Amst.» fol.
Im ersten Drucke vor der Schrift.
11 ) Cornelis Catius Pastor Harlem. J. de Visscher sc l67I
gr. fol.
12} Cornel Visscher's Mutter, halbe Figur einer alfen Fraon
Filzhut und überschlagenen Händen. C. Visscher del. J' ^
Visscher sc, 4*
I. Vor den Namen der Künstler. Bei Weigel l Thl« 12 gr
IL Mit diesen. « /
15) Portrait eines Mannes mit blossem Koofe. Com* Visscbä
ad vivum delineavit. Johannes de Vissoner sculp« aquafoil
Jan Kraalinge exe H. 4 Z. 5 L. > Br. 4 Z. 4 L.
14) Portrait eines Mohren mit Bogen, und Pfeil» halbe Figv^t
Das heest de Moor etc Corn. Visscher ad vivum delineavit
J. Visscher sc J. van, der Horst exe U. 10 Z. 7 L<» ^^1
10 Z. 1 L.
I. Mit d^r Adresse von, J. v. d. Horst.
IL Mit jener von J. Danckerts.- . .
Historische Darstellungen.
15) Die biblischen Darstellungen in M. Schcitz's BilderbibelJ
Biblia, das ist: die gantzc h. Sdirifft elc. Dr. M. Luther.
Lüneburg gedruckt und verlegt durch die Sterne. Im J'br
Christi 1Ö72, fol. Auf den meisten 4ieser Blätter steht ^^
Name des M. Scheitz und de$ Stechers«
16) Das Unglück, welches den Prinzen lyioriz von Nassau 1669
auf der Brücke in Franecker betroffen l^at , 3 Blätter gr. fi>"
Yksfib^, 3i^ de. 409
17) Die EidieUtqsf;» an den Prinzen Willvelm Heinrich von Nassau
IÖ65» nach P* Fost radirty gr, fol.
Oenrebild.er.
18) Der ('grosse) Ball in der Scheune mit Bauern "in Unterhal-
tung. Links tanzt ein Faar, und rechts neben Bauern-
gruppen steht der Leyerinann auf dem Fasse. Im Ganzen
15 Figuren. Im Rande linhs: C. Berghem pinx. , in der
Mitte: Johannes Visscher fecit, links: Justus Danclverts es-
cudit. H. l4 Z., Br. 17 Z. '
L Vor aller Schritt, wenige Stellen mit dem Stichel« überar*
beitet. Sehr selten. In der Auktion von yan der Dussen
1774 80 fl., Rigal (l8l7) 204 Fr. / Mariette 250 Fr.
II. .Vor der Schrift, aber mit dem Grabstic)iel vollendet. Van
der Dussen 80 fl. .
III.' Mit der Schritt, vvie obqn. Ploos vaa Amstel 4o fl«
IV« Mit dem Zusatz: Cam privi^egio Ordin,Hollaodiaj&VVestfrisiae»
19) Die Bauernhochzeit ih der Schenke (La Mariöe de village»
HtX Boere Bruytje). Rechts ist eine "Gruppe trinkender
Bauern , Wovon d«r eine die Brautmutter küsst. Linlis sieht
man neben anderen Gruppen das Brautpaar und den Vio-
linspieler mit dem kleinen Leyermann. A. van Ostade pinx.
^ J. de Visscher fec. Eines der Hauptblätter des Meisters, gr»
"qu. fol.
L Vor der Schrift. Van der Dussen 20 Ü, 10 lir.
^ II. Mit der Schrifu
Spiiter wurde die Platte in der Mitte zerschnitten, so dass
von beiden Theilen Abdrücke vorkommen. . Auf der einen
Hälfte erscheint das Brautpaar mit den Musikanten, auf der
anderen die geküsste Brautmutter. Die späten Abdrücke
haben die Ad]resse von Justus Dankerts.
20) Die Bauernfamilie. Der Mann sitzt nnd weift» und neben
ihm spinnt das Weib, an welches sich ein Kind anschmiegt.
Genannt de Haspel ä^ar. — Siet ons' werk etc. A. v. Ostade
pinx. J. de Visscher fec. J. Cralinge exp. Schönes Haupt-
blatt, fol.'
I. Vor der Schrift. Mariette 90 Fr,, Floos yan Amstel 28 A*
II. Mit der Schrift. ...
21) Bauernkirchweih mit Tanz vor dem Eingange eines Wirths-
hauses. Links vorn tanzt ein Paar. Der Clarinetist steht
höber, als- die Itistige Gesellsohaft, welche l4 Personen ^zählt.
Im Rande: Nu is*t de reyte tydt -Hermis is. X. v. Ostade
pinx. J. de Visscher fec, gr. qu. fol.
I. Mit der Adresse von Nie. Visscher.
II. Mit F. de Wit's Adresse.
22) Der (kleine) Ball in der. Scheune, Composition von i4 Fi-
guren. Drei Paare tanzen, und an der Thüre steht der Du-
delsackpfeifer mit dem Geiger. Im Rande: Hier is al weer
de vfeught etc. A. v. Ostada pinx. J. de Visscher fec. N.
Visscher exe, gr. qu. fol.
I. Vor der Schrift, kostbares Hauptblatt.
II. Mit der 'Schrift und Adresse wie oben.
III. Mit F. de Widfs Adress<^
IV. Mit G. Valk's Adresse.
23) Die Raucher und Trinker, Grjuppe von vier Figuren mit
einem Weibe in der IVlitte* Links sitzt ein Bauer mit Pfeife
410 Visacher» Jaa de«
nnd Knie. A. v. Ostade ptnv. Joan. de VlMcher fcdt. Jn-
• stut Dankerts exead« Schöne» Blatt» kl. ^i. foL
I. Vor der Adresse«
IL Mit derselben«
24) Baaerngesellschaft im Wirthshause , dabei ein Violinspieler
nnd ein Knabe mit der Leyer* A. v« Ostade pinx., U.
hoch fbl.
L Mit N. Visscher's Adresse«
II. J. Dankerts Adresse«
25 ) Die Triktrakspieler und trinkenden Bauern untern der Laube
▼or der Schenke, Composition Ton acht Figuren. Genannt
Verkeertbort Speelders. Im Rande: Haec sacra — potest
Ostade ptnx. J. de Visscher fec. , qu. fol.
L Vor der SchriilU Van der Dussen 46 fl*f Ploos van Aa*
stel 30 il.
II. Mit der Adresse Ton N. Visa eher.
IIL Mit der Adresse von G. Valk,
26) Gruppe lustirer Bauern in halben Figuren. Die Wirthia
hält Glas und Krug, und der Mann rechts gseift ihr nach
I dem Busen. Daher le Tatonneur, und Borste voeldcr ge-
nannt. A. ▼. Ostade pinx. J. de Visscher ^c F. de Wil
exe. Hauptblatt, fol.
I. Vor der Schrift Van der Dussen 42 fl- 10 St, Ploos tu
Amstel 49 fl*
IL Mit der Schrift. Floos Tan Amstel 19 fl.
27) Eine Folge von Tier Blättern mit Gruppen Ton Bauern 11
Tabagien und Stuben. Mit lateinischen Unterschriften: Im*
ples omne animal etc. A. Brouwer pinx. J. de Visscbtf
fec. aqua forti, er. 8«
I. Mit Gl. de Jonghe's Adresse. ,
IL Mit G. Valk's Adresse.
28) Die Folge der bekannten Marketenderzelte nach PhilipF
WouTermans, und 2 andere Blatter nach diesem, welche
dazu gelegt werden, gr. qu. foL
Bei Waigel 3 Tbl. 8 Kt.
1. Das Marketenderzelt rechts, Tor welchem man einen Truv
peter und einen Reiter mit entblösstem Kopfie sieht. P. Woa*
Termans pinx. J. de Visscher sc. Dankerts exe*
2* Das Marketenderzelt links, Tor welchem man drei Rei|eri
und am Abhänge einen Esel sieht. F. WoaTermans piai*
J. de Visscher sc« Dankerts exe.
3* Das Marketenderzelt links , Tor welchem ein Schimmel «
der Krippe steht. F. WouTermans pinx. J. de Visscher t&
Dankerts ezc.
4. Eine Lagerscene. Vor zwei Zelten sieht man Terschieiieai
Reiter und einen Trompeter, rechU Bettler. P. VVoutcc
maus pinx. J. de Visscher iee. Justus Dankerls exe.
8) Die Reitbahn. Ein CaTalier lässt sich sein Pferd satteln, lioHl
ist ein Reiter auf der Bahn im Kreise. P. Woavcriua««
pinx. J. Visscher sc. F. d. Witt excud. , gr. fbl. I
6* Der Seehafen. Es werden Waaren geladen « nBiJ ^*
Pferd zieht Ballen auf der Sc&leife. Jnstus Dankertt (^
gr. fol.
29) Eine Folge Ton Tier nummerirten Blättern nach P.Wonref^
mans* J. de Visscher sc. , kl. qu. fol.
I. Mit den Künttlernamen.
II. Mit G. Valk's Adresse.
!• Ein Reiter an der Säule auf der Bahn«
2» Eid Cavalier za Pterd am Wasser.
3« Soldaten bei einem Marketendeczelt*
4« AeHnliche Gruppe, links am Zelte ein Sojdat zu Pferd trinkend.
30 ) Eine Folge von vier nummerirten Blättern nach Ph. Wou*
vermans, qu. i'ol.
I. Mit dem SchriiUehler: F. Bouwerman.
II« Mit der richtigen Bezeichnung: P. Wouwerman.
1. Der Feldschmid, im Vörgrunde ein gesatteltes Pferd, wel*
ches pisst.
2* Das Marketenderzelt«
3« Eine Gesellschaft von Reisenden bei einer Bauernhütte.
4. Die Reitbahn. *
Landschaften*
3t) Die ruhende. Hirrenfamilie links auf der Anhöhe beim Fel-
sen, auch der Sommer genannt« Im Mittelgrunde sitzt ein
nackter Mann und zeigt den Rücken , woher das Blatt die
grosse Landschaft mit dem nackten Rücken genannt wird
( de Man met de nakte rüg )• Links schläft das fast nackte
Weib mit dem Kinde. Ziegen und Kühe weiden. Im Rande
vier Verse: Cessit Bruma etc. Nicolaus P« Berghem pinxit«
J. yisscher fecit. H. 10 Z. 9 L., Br« i4 Z»« l L.
L Vor den Künstlernamen und vor den Tersen« Auktion van
der Dussen (1774) 15 fl. Silvestre 520 Fr«
II« Mit der Schrift « wie oben.
III. Mit der Adresse von F. de Widt« Bei Weigel 1 Tbl. 12 gr«
IV. Mit jener vqn Nie. Visscher«
V« Mit dieser Adresse und jener von F. Schenk, Nr. 52«
32) Der wohlthätige Bauer. Hirten und Reisende am Wege, dar-
unter ein Mann zu Pferd vom Rücken gesehen, wie er einem
Knaben Almosen reicht« Im Rande lateinische Verse: Rusti*
cus eziguo -» «-* variabilis Aulae. Nicolaus Berghem pinx.
3oan. de Visscher fec. H. 8 Z. 10 L.» Br. 11 Z. 11 L.
L Wie oben vor der Adresse«
II. Mit F. de Widt's Adresse.
III. Mit der Adresse von Nie. Visscher. .
IV« Mit jener von P. Schenk.
33) Eine junge Bäuerin, welche die Ziege melkt. Nach links
gerichtet, wo man einen Esel sieht« Im Rande lat. Verse:
Aspice ut obsequio etc« Nicolaus Berghem pinx. J. Visscher
ietii. Fred, de Widt exe. H. 9 Z. 1 L.» Br. 12 Z. 6 L.^
L Mit der Schrift, wie oben.
' II. Mit der Adresse von de Widt und Nie. Visscher«
III« Mit Schenk's Adresse.
Die beiden vorhergehenden Blätter hat ein Ungenannter
in J* Visscher*s Charakter von der Gegenseite copirt.
34) Der Hirt mit dem Dudelsack, links am Zaune sitzend. Im
V^orgrunde ein Mädchen, welches die Ziege melkt. Im Mit*
teigrunde zwei Ziegen und vier Schaafe. C. Berghem lovent»
J. Yisscher fecit. Fr. de Widt excud. Vorzügliches Blatt.
. H. 9 Z. 1 L., Br. 12 Z. 5 L.
I. Mit der Adresse von de Widt, wie ol>en.
II. Zu dieser Nie. Vistcher's Adresse.
III. Mit G. Valk% Adrc^tte.
4IS Vitfchcr, Jßa At^
I
35) Der Hirt mit dem Stocke , wne er sich mit dem Ellenbogen
an die Kuh lehnt. Er steht am Ui'er des Flusses, ^o das
Vieh die Tränlie findet« Micolaus Berghem pinx. J. Visscher
fecit. F. de Widt e^cud. H. 9 Z. 1 L., Br. 12 Z. 5 L.
I. Vor der Schrift.
II. Mit derselben, wie oben.
36) Die Spinnerin am Felsen sitzeiid. Der Mann schlaft neben
ihr, und im Mittelgrunde beladet ein Bauer das Pferd n.it
einem Sacke und mit seinen Kleidern. Umher weiden iünf
, Schaafc. Rechts in der Ferne reitet eili Bauer auf dem Esel,
und ein anderer geht neben her. C. Berghem piniL. Visscbcr
fecit. Fred, de Widt exe. H. l4 Z., ßr. 17 Z.
I. Vor den Namen und vor der Adresse.
II. Mit der Schrift, wie obeti.
III. Mit N. Visscher's Adresse.
37) Die Näherin. Sie sitzt rechts aril Fusse eines grossen Bau-
mes neben der ruinösen Mauor. Rechts vofano. liegt ein Schaaf
und eine Kuh, und links sieht man zwei Kühe, einen Esel
( und ein Schaaf. Ein anderer Esel und eine Kuh ist im Was-
ser.' Im Rande links unten: C. Berghem delineayit J. Vis
scher fecit. Rechts: Frederick de Widt excudiu U. 12 Z
9 L., Br. 16 Z. 7 L.
I«*Vor der Schrift.
II. Mit. der Schrift, wie oben.
III. Mit N. Visscher's Adresse.
38) Dandschaft mit Fluss. Linkt, wo das V^eibmit dem Hundt
steht, geht ein Ochs in das Wasser. Unten im Ilandc: ßer*
ghem Inv. J. Visscher fecit. H. 7 Z. 4 L. , -Br, 5 Z, 8 L*
39) Landschaft mit einem Manne , der aus dem Hute trinkt.
Neben ihm ein Weib auf dem Esel, zwei Ochsen und eia
pissender Esel. Rechts treibt der Hirt vier Ochsen. -Na:h
Berghem. Ohne Namen, aber dem J. Visscher beigelegt. E
10 Z. 4L., Br. i4 Z. 6 L.
!• Von der ursprünglich grösseren Platte.
II. Von der Yerkleiherteji FJatte. H. 7 Z. 8L., Br. 10 Z. 10 L
40) Landschaft mit zwei Kühen, vier Ziegen und fünf Schaaf'cu
auf der Weide. Links melkt das Weib die Kuh, gegenüber
sitzt ein Mann bei der Spinnerin. Nach Berghem. Ohne
Namen, aber dem J« Visscher beigelegt. H. 10 Z.*9 L.» Br.
l4 Z. 11 L. '
Die späteren Abdrücke von der verlUeinerten Platte sind
7 Z. S L. hoch, und 10 Z. la L« breit.
. 4l ) Landschaft mit einem Ochsen im Vorgrunde. Links, weiter
zurück, liegt ein Ochs, und sechs Ziegen und Sdiaafe wei-
den. Augeblich nach Berghem von J. Visscher gestuchco*
H. 8 Z. 3 L., Br« 11 Z. 2 L.
42) Landschaft mit einem sitzenden Weibe, welches näht. Aiu
dem Felde weidet die Heerde, und links vorn trinkt fjff
Hund. Im Geschmacke dds obigen Blattes, und dem J. ^ii*
scher zugeschrieben. H. 8 Z. 7 L. , Br 12 Z. 1 L.
43) Landschaft mit pinem Hirten, welcher rechts auf dem Hüg'l
die Flöte bliist. Links vom steht ein Mädchen neben i\"
trinkenden Ziege. Nach einer Zeichnung van C. Bergh«"»
aus dem Cabi^et Daudet augeblich von J* Visscher gesto-
chen, H. 7 Z., Br. 5 Z. 0 L«
Visscher, Jan <te. 41 S
44) Die \ie^ Ta^szeites, Gapttalfolge von 4 Blättern. Linkt im
Rande: C. Berghcm inventor. X Visscher fecit. Jastus Dan- ^
ckerts Excudit. Chile Nummern. H. IG Z. 10 L. -— li Z«
1 L., Br. 13 Z, 3 — 6 L.
I. Vor aller Schritt. Sehr selten.,
II. Mit derselben. Van der Dussen 4o fl«
1. Aurora. Rechts sattelt ein Mann den Esel, und links am
Felsen ist die Schmiede.
2. Meridtes. Links lässt die Bäuerin das Kind trinken, rechts
^ sind drei Ochsen und ^vrei Schaafe. '
3. Vesper. Der Bauer auf dem Esel spricht mit einem Weibej^
welches ein Lamm trägt. Rechts Vieh im Wasser.
4*.Nüx. Ein Knabe und ein Mädchen bei Mondschein am Ba-
che , in welchem eine Kuh steht.
45) Eine Folge von vier numriierirtcn Blättern, unter dem Titel:
Diverea Animalia Quadrupedia« H. lOZ. 4— 7L.«
Br. 13 Z. 11 L. — i4 'Ä. 3 L.
L Vor der Schrift und vor den Nummern.
n. Mit Schrift und Nummern , und mit F. de Widt'« Adresse.
III. Mit der Adresse von P. Schenh. Van der Dussen 20 ü. 5 kr«
Diese Adresse wurde aber später sugelffgt.
1. Die Huh am Brunnen bei der Hirtin, daneben zwei Schaafe
und eip Lamm, in der Feme'eine atndere Kuh, und links
der Bauer auf dem Esel« C. Berghem Inv* J. Visacher fecit.
'F. de Widt exe.
2. Zwei Kühe, ein Schaaf, zwei Hammel und ein Hund am
Wasser. Links bei der Wäscherin ein Knarbe. C. Berghcm
f." Johan. de Visscher aqua for.
3. Ein Maulthier, ein Esel« mit Lämmern in den Korben, und
fünf Schaafe vom Hirten getrieben« Voraus lä^ift der Hund.
4« Der Bauer, welcher knieend dem Esel den Huf untersucht,
und daneben ein stehender Mann. Links ist ein beladener
Maulesel, und vorn liegt der Hund. .
46) Eine. Folge von vier Landschaften mit Fiffuren utid Thie-
ren. Auf dem ersten Blatte ist ein Piedestai, und ^ine Dra-
perie mit dem Titel: Diversa animalia. C. P. Berghem deli-
neavit« J. Visscher fec. Ausserdem sieht man einen Ochsen,
eine Ziege, und den Hirten mit der Hirtin. H. 7 Z. 10 L.,
— 8 Z.» Br. 5 Z. 3 — o L.
Diese Folge gchbrt eher dem Karle Dujardin an. Man
findet auf ersten Abdrücken auch seinen Namen auf dem
Titel. Später wurde J. Visscher*s Namen wieder weggenommen.
47) Folge von sechs Blättern mit Figuren und Thieren, ohne
Nummern. Auf dem ersten Blatte im Rande: N. P. Berghem
pinxit. J*. Visscher fecit. H. 10 Z. 1 — . 2 L., Br. 12 Z.
9 L. — 13 Z. i L.
I. Vor der Schrift.
II. Mit dieser und der Adresse von F. de Widt.
III. Mit P. Schenk's Adresse/-
1. Ein Weib zu Pferd mit dem Glase in der Linken spricht
vor einer Ruine mit dem Bauer im Mantel.
2. Die Bäuerinnen auf dem Wege nach links hin, wo ein Hirt
ihnen den Ort zeigt.
3. Der Bauer zu Pferd, und der Hirtenknabe, wie sie dieHtferde
forttreiben. Rechts ein Mädchen zu Füss, im Grunde eine
Brücke.
4)4 . Viücher« Jan de.
4« Die BXaenn mit ddm Holxbaadel un dnr JSeite des Hirten
xa Pferde« Rechts drei Ochsen» und ein grosser Thurm.
5> Der Bauer auf dem Esel • nnd ein Mädchen zu Fuu am
Uter des Flusses, wo man zwei Ochsen und eine Ziege an
der Tränke sieht. Rechts in der Ferne ziehen yier Ocluen
den Wagen« r
6f Der an der Mauer stehende alte Hirt , und links die lie-
gende Kuh«
#48) Folge Ton vier nummerirten Blättern mit Figuren undThie-
ren. Auf dem ersten Blatte im Rande: C. Berghem Dell-
, neaviu J« Visscher f> Gl« de Jonghe exe« IL %Z Z. 10 L'
Br. it Z. 1 L.
L Wie oben mit de Jonghe*s Adresse«
n. Mit der Adresse von Nicol. Visscher«
IIL Mit der Adresse unter Berghem's Namen : P. Schenk junior
ezcudit«
1. Die Visscher im Wasser das Netz ziehend«
2* Das Weib auf dem Esel.
3« Der Hirt neben einem sitzenden nackten Msnn stehend.
4* Der Hirt und die Wäscherinnen.
49 ) Folge von Tier nummerirten Landschaften mit Figuren udiI
Vieh* An einem Pfeiler des ersten Blattes: C. P. Berchen
invent. J. Visscher fecit. H.9Z*7 — 9L.t Br« ll
8 ^ 0 L.
L Vor der obigen Schrift, und ohne Nummern rechts untes.
II« Mit Schrift und Nummern. /
IIL Mit der Adresse von JE*, de Widt,
IV. Mit der Adresse im Rande des ersten Blattes: Printed for,
et Sold by J- Dubois at Golden Head etc.
1. Dei^ Hirt mit dem Stock, mit welchem er nach dem steiner-
nen Pfeiler zeigt, wo die Schrift steht. Rechts auf dem id
•die Bäuerin mit dem Kinde.
,2« Der Hirt mit dem' Dudelsack. Links zwei Madchen, fro*
▼on das eine Milch trinkt.
3« Der Hirt mit dem Hunde, wie er mit drei Kühen durcb
den Fluss geht«
4> Die Hirtin und die Holzhacker« Rechts ein mit Reisig be*
laden er Esel«
50) Folge von vier nummerirten Landschaften mit Figuren anil
Thieren. Auf ^lem ersten Blatte: C. Berghem delin. J. Vis-
selber fecit. J« Danckerts exe. U. 9 Z« 9 — 10 L. , Br.
7 Z. 6 — 7 L.
L Mit der obigen Schrift, aber vor den Nummern im Rsnde
rechts.
II. Mit Schrift und Nummern wie oben.
III. Mit der Adresse von F. de Widt.
1« Die Hirtin am Brunnen neben der Ziegenmelkerin. Linkt
eine Kuh vom Rücken gesehen.
2* Der Hirt mit drei Kühen und zwei Lämmern auf der Weide.
3. Das Milchweib und der Hirt, vorn drei Kühe, zwei Scbasfe
nnd eine Ziege.
4* Die Rückkehr vom Feld. Das Weib sitzt auf dem mi
einem Holzbüsch^l bepackten Esel.
51 ) Folge vonr vier düchttg radirten Blättern« C« Berghen 10*
vent« J. Visscher lectt , gr. 8*
I. Mit der Adresse von Nie. Visscher«
Vitfleher« Jm d^. Alf
U. Mit jener von R», iwd J. Ottens»
1« Ruheode Kühe und Schaafe, rechts in der Ferne einThurm»
2. Der Hirt xu Pferd neben dem Weibe auf dem Esel« Im
Grunde eine hohe Brücke.
3» Der ruhende Hirt am Wasser bei zwei Kühen« Auf der
Strasse das Weib auf dem Esel« ,
4* Der Hirt mit dem grossen Stabe, rechts xwei Kühe«
52) Folge von vier Pastoralen» im Rande des ersten Blattes: C.
Berghem deltneaviu Frederick da Widt exe. J. Visscher
fecit. Die anderen Blatter tragen die Namen der beiden
Künstler. U. 6 Z. 8 -^ 10 L. , Br^ 10 Z. 3 L«
L Wie oben mit de Widt's Adresse, und weniger überarbei-
tet. So ist auf Nr. 4* der Hirt und die Kuh nur mit einer ehi«
fachen Strichlage bedeckt, und im späteren Drucke ist eine
doppelte Lage sichtbar«
II« Mit der Adresse von Dancker^s, und mehr überarbeitet,
1« Der auf dem Steine sitzende Hirt, wie er das rechts neben
ihm stehende Mädchen liebkoftet« Rechts ein Esel, und vom
Schaafe und Ziegen.
2. Die Fähre im Flusse« Rechts ist die Hirtin zu Pferd, neben
ihr der Hirt auf dem Esel mit dem Sack vor sich und die
Flöte blasend«
3. Der Hirt und das Mädchen auf Eseln, ^i|d umher die
Heerde zerstreut. - .
4» Der Hirt unter Bäumen mit der Sohalmey« rechts sind
Bauern und Vieh am Brunnen bei Ruinen«
53 ) Eine Folge von vier Pastoralen mit Nummern rechts unten*
Auf dem ersten Blatte im Rande: C. Berghem delineavit«
Fred, de Widt ezc. J. Visseher fecit. H. 9 Z. 11 L«, Br.
9 Z. 2 L.
I« Wfe oben mit de Widt*s Adresse.
II« Mit der Adresse von J. Danckerts«
1« Rechts sitzt ein Hirt vom Rücken gesehen, und gegenüber
sieht man eine Ijegende und eiue stehende Kuh nebst an-
derm Vieh.
2« Der Hirt und die Hirtin am Hügel ruhend, während der
Esel darüber hinschreit.
3« Die drei ruhenden Bauern, der eine tu den Krug bli-
ckend. Rechts Vieh.
4* Die Bäuerin mit dem Kinde an der Brust und den Milch-
topf zur Seite. Gegen den Mittelgrund melkt eine andere
die Kuh.
54) Folge von vier nummerirteu Rheinansichten, jedes der Blat-
ter links unten im Rande bezeichnet: Joannes Visscher fe-
cit. N. P. Berghem inventor. Nicolaus Visscher exe H
5 Z. 4 — ? L.» Br« 8 Z. 4 — 5 L.
I. Vor der Schrift und vor den Nummern.
IL Mit Schrift und Nummern, wie oben.
III. Mit der Adresse: Reinier et Josua Ottens exe
|. Rechts am Ufer des Flusses sieht man eine Kuh und eine
Ziege , links ein Weib auf dem Esel , einen Hirten , zwei
Kühe und ein Schaaf.
2« Der neben der Spinnerin ruhende HirL
3« Die Spinnerin am Ufer stehend^, umher die Heerde von
acht Stücken.
416 ykediev, Mn de.
4« Bauer und Bäuerin di^ Reerde* nach dem- Flusse treibend
Rechts vom* steht ein Knabe bei der Büuertn auf deiaEsel.
55) Folge von vier Landschaften mit Vieh, mit Nummern recht
unten. H. 5 Z. 4 — 5 L., Er. 7 Z. 11 L.
I.* Mit den Künstlernamen, aber ohne Nummern«
II. Mit den Künstlernamen und den Nummern.
in. Mit der Adresse von C. de Jonghe.
IV. "Mit jener von Theodor Dankerts.
V. Mit der Adresse von Nie. Visscher.
VI. Mit der Adresse von R. und J. Ottens«
1. .Die Bäuerin duf dem Esel, n-elcher nach fenem Esel schlägt
den der Bauer führt. Rechts am Himmel : C. Berghem delio
* J. ^Visscher fe. ' Die Adressen wie oben.
2. C^as Weib mit dem Milchgeschirr auf dem Felde. Bezeich
net w,ie oben « aber im Rande.
5* ' Der Bauer mit der Stange auf dem mit Körben bepackten Esel
und neben ihm ein stehender Bauer. Bezeichnet wie 'Nr. 1
4« Die Bäuerin, welche im Flusse wäscht , während neben ibi
eine andere spinnt. Bezeichnet wie Nr. t.
56) Folge von sechs nummerirten Landschaften mit Thieres.
H. 5 Z. 2 L. , Br. 6 2. 7 *— 9 L.
I. Mit .der Adresse von J. Dankerts im Rande*
II. Mifi^en«r von F. de Widt.
III. Mit der Adresse v. R. und J. Ottens.
1. Der Hirt mit der Heerde, in der Ferne eine Ruine. Ai
einem beschatteten Bogen derselben steht: C, Berghem I»
vent. J. Visscher fecit. Dann die erwähnten Adressen'
2« Die Hirtin auf dem Esel, rechts ein anderer, welcher pisst*
5. Der Hirt riicklings auf dem Ochsen* Rechts oben am fei*
sen: Visscher fecit.
4* Der Bauer und die Bäuerin auf dem Esel, wahrend i^\
Ochsen durch das Wasser gehen.
5* Das Weib mit dem Milchtopf in der Linken durch ^
Wasser gehend. Der Hund und^zwei Ochsen folgen.
6. Die zwei Esel an der Hrippe. I
57) Folge von sechs Landschaften. Auf dem ersten Blatte: C
Berghem invent. J. Visscher fecit. H. 5 Z. 3 — 4L., Br.
7 Z. 3 — ö L.
I, Vor der Schrift und vor den Nummern. Sehr selten. Vai
der Dussisn 50 fl« .
IL Mit der obigen Schrift, und mit der Adresse von F. de V/i<^H
III. Mit der Adresse von J. Dankerts.
1« Reisende beim Wirthshause. An der Schmiede der Esel, vre)»
eher beschlagen wird. Das Weib auf dem Pferde hält fintl
und Glas. ^ 1
2- Die beiden Weiber, das eine mit dem Bündel unter dea
Arm , das andere vom Hunde begleitet. Der Hirt zu Fl«"
zeigt ihnen den Weg, ^ .
3. Der. Schäfer auf dem Esel, die Schaafheerde vor sich hcHr»
bend, rechts ein Mädchen mit dem Hunde. .
4* Der Bauer zu Pferd neben dem Weibe mit dem Reisigbüflu^
Rechts Ruinen mit Brücke.
5. Der Bauer auf dem Esel den Ochsen vor sich hertreibeadi
Rechts geht die Hirtin durch den Bach. .
5. Der bärtige Alte an der Mauer sich auf den Stock stüueodi
Rechts im Wasser zwei Kühe.
J
Viitchert lan 4e. #17
S8) Folge vott sechs nnmmerirtea Labdschaften mit Tbierea«
Auf dem ersten Blatte liaks im Rande: C» Berghem invent«
J. Visscher i'ecit. H. $ Z. 4 L.» Br. 7 Z. — 7 Z. 3 L.
I. Vor aller Schrift.
II. Mit 4er obigen Schrift, und der Adresse von J* Danekerts
in Mitte des Randes.
III. In der Ecke der Terasse des ersten Blattes Nr. 15.
f. Ein Mauleseltreiber im Mantel zwischen den beiden belade«
nen Thieren.
In der Copie geht er nach rechts.
2* Der Bauer auf dem Esel neben dem Stier, rechts vor ihm
ein stehendes Mädchen.
Z' Das Weib zu Pferd durch das Wasser reitend, jechts neben
ihr ein Bauer.
In der Copie zeigt die Frau nach links, der trinkende
Ochs ist links.
4« Der sitzende Hirt links an den Hügel gelehnt« Auf dem
Felde vier Ochsen und ein Schaaf. *
5« Der Hirt auf den Esel, mit der Hand auf einen Mann deu-
tend. Links die Bäuerin.
6« Der alte Hirt^ mit dem Stock vor einem Jungen; ^ der unter
dem Baume isst.
59) Folge von acht nummerirten Landschaften mit Thieren» Im
Rande des ersten Blattes: C. P. Berghem delineavit. F. de
Widt exe. J. Visscher fecit. H. ^ Z. 3 — 5 L. , Br. 7 Z.
3 — 9 L. ^
L Wi^ oben mit der Schrift.
n. Mit der Adresse von J. Panckerts.
1. Der Hirt am Wasserfalle, nvie er aus dem Hute trinkt.
2* Das Pferd vor der Krippe. ,
3« Die Bäuerin, welche die Kuh melkt, neben ihr zwei Ziegen
und ein Schaaf.
4* Die drei Schaaie auf dem Felde, das eine stehend.
$• Die zwei Ochsen und das Schaaf am Bache.
6. Der Eseltreiber mit dem einen Fu^se im Wasser, rechts der^
Hund und die beiden beladenen Esel»
7. Der Hirt an der Mauer mit drei Ochsen, der eine liegend«
8« Der Hirt an die Hecke gelehnt, und das sitzende Weib«
'Links in der Ferne das Vieh.
60) Folge von 12 nummerirten Blättern mit italienischen Land-
schaften und Seestücken, stafflrt mit Figuren und Gebäuden.
Nach Suanevelt, kl. qu. fol.
61) Folge von vier Landschaften mit Figuren und Thteren, nach
W. Romeyn, kl. qu. fol.
Diese seltenen Blätter schreibt man dem C. Vissehelr xu.
Wir haben sie unter den Werken desselben aufgezählt.
62) Folge von Dorfansichten mit Figuren, unter dem Titel: Re*
fiunculae amoeniüsimae, eleganter delineatae a Johanne van
voyen et acri incisae per Johannem de Visscher. Nie« Vis*
scher excudit. 12 Blätter, gr. qu. 8*
63) Eine Folge von Landschaften mit Vieh, nach P« Fotter. S«
Potter's Artikel XV. p. 549 «n^en.
64) Eine Folge von 21 geographischen Karten mit historischen
und allegorischen Darstellungen in Gartouchen , nach N.
Berghem's Zeichnungen, von J. Visscher gestochen > fol.
Sagler's Künstler 'Lex. XX. Bd. 27
419 Vis« eher, Clas Jansz. de.
VlSScher, Clas Jansz. de, Zeichner und Kupferstecher . wutd«
nach der gewöhnlichen Angabe um 1550 zu Amsterdam gebora^
und war' der Sohn eines Jan Claestfen Visscher, wesswegen er siel
Jantz. , d. h. Sühn des Jan nannte. Jan Ciaessen war HuiisthäDi)
ler, da sich seine Adresse auf alten Blättern findet. Sie erschein
auf zwei grossen Stichen von J. Saenredam von l593i Nr. 3t* um
32« unseres Verzeichnisses. Dann ist er der Verleger einer Folg
von 6 Parabeln , welche P. Bast 1598 gestochea hat. Auch etlicfa
d^r alteren unten verzeichneten Blätter könnten aus seinem Vei
läge kommen , oder vielleicht von ihm gestochen seyn , da seil
Lebenszeit bis gegen 161 2 auszudehnen ist* Seine frühere Thätij
heit scheint aber um 1566 zu setzen zu seyn, denn er ist wähl
scheinlich jener J. C. Visscher, dessen Monogramm^ aui Copie
der Passion von A. Dürer (1509) steht. Die meisten rühren toi
den Brüdern Wierx her, von 15Ö6 «b. Es kommen 15 Blätter t«
während die Originalausgabe deren 16. zählt. Auch noch and«
Copien nach Dürer haben das Zeichen des Verlegers J. C. Vii
scher, so wie die grosse Copie der Grablegung von H. Goltzia
Wollte man diese Angabe bestreiten , so müsste Clas Jansz. Vii
scher der Verleger seyn, welcher nach vielen Jahren die Plal
ten an sich gebracht, und beim neuen Drucke das Mon^rammai
dieselben gesetzt hätte. Allein wir finden viel früher einen l C
Visscher thätig, und verstehen darunter den Vater des Clas Ja
welcher sich Anfangs zum Unterschiede von jenem C. J. Viss
de Jonge oder Visscher junior nannte. Später übernahm er
Verlagshandlung, und bezeichnete die Blätter nur mit dem Nai
C. J. Visscher, Nicolaus Joannis Visscher, oder Nie« Jo. Pisa
Als selbststäpdiger Verleger scheint er um l6l2 aufgetreten
seyn, wie die unten erwähnten Folgen beweisen, welche thcllwi
von seiner Hand herrühren. Dieser Clas Jansz. Visscher istj
auch , welcher die alten Holzplatten der Cranach*schen Passion i
warb, und sie im Ganzen abdrucken Hess. Sie erschien unter ii
Titel: Passib D.N. Jesu Christi venustnssimis imagioibus »
ganter expressa ab illustrissimi Saxoniae Ducis Pictore L. Cras
gio Anno 1509* Amsterodami Excudebat Nie. Jo. Visscherus
anno 1616, fol. Dieses Werk enthält 13 Blätter, während die Ol
ginalausgabe deren l4 zählt. Die Kreuzabnehmung fehlt. Sefl
Yerlagsartikel sind sehr zahlreich, und bestehen theils in ei
zelnen Blättern , theils in ganzen Folgen. Unter letzteren j
die Bibel besonders zu nennen, da sie schöne Stiche nach Ml
Vos, Rubens u. s. w. zählt, unter dem Titel: Thealrum biblic^
tabulis aeneis expressum. 2 Voll. Amsterdam l6l4» gr* fol i
^den Zierden der Visscher'schen Handlung gehören aucn die 6l|
> ter von Cornelis de Visscher. '
\ Clas Jansz. Visscher befasste sich als Jüngling bei J. Hon<Iij
mit dem Stiche von Landkarten , und arbeitete in diesem Fa4
auch einige Zeit unter W. Blaeu. Nach einigen Jahren verliess^
die Offizin desselben, um auf eigene Rechnung Karten anszuarbe
ten. Allein er hatte keipe genauen geographischen Zeichnunfrt
und fand daher wenig Absatz. Er stach desswegen einige Kartj
von Blaeu nach, was zu einem Missstande zwischen beiden ^^^
anlassung gab. Erst 1620 fand er einen Mathematiker, welcbi
die Revision der Zeichnungen vornahm, und endlich trat sein ^
geblicher Sohn Nicolaus de Visscher ein , welcher sich f^^ ^^.
schliesslich mit dem geograpischen Fache befasst hatte. Von ^ij
serZeit an erlangte die Visscher*schc Offizin immer grösseren itj''
Visscher« Glas laasz. de. 419
Jtiit«. teheint tpiter kein e> Karte nehr gestochen tu beben, tie«
ferte aber dagegeo eine bedeutende Ansabl landschatll icher Blät-
ter, welche schön und sicher radirt sind. Bin genaues Verzeich-
niss derselben ist nicht leicht herzustellen, und daher mögen meh-
rere der Yerseichneten Blätter nur als Verlagsartikel zu betrachten
seyn. Die Nachrichten über die beiden älteren Visscher sind über-
haupt sehr verworren, indem auch der unten folgende Nicolaus
Visscher mit ihnen zusammen gebracht wird. Clas Jansz. Visscher
starb gegen i66o.
Nach dem Tode des Künstlers trat Nicolaus Visscher an die
Spitze der Kunsthandlung, der angebliche Sohn desselben. Dieser
N. Visscher war es, der den Handel mit Karte«, Planen von Städ-
ten , und mit Kunstartikeln verschiedener Art in grossen Flor
brachte. Er bereiste in seiner früheren Zeit viele Länder. Europas,
um geographische Zeichnungen aufzunehmen, und Verbesserungen
in den bestehenden Karten zu machen. Diese Karten fanden
selbst neben jenen des berühmten Blaeu grossen Absatz, da sie
für damalige Zeit die möglichste Genauigkeit hatten, und auch in
artistischer Hinsicht schön ausgestattet wurden« Die' historischen
und allegorischen Cartouchen, und die Titelblätter sind von gu-
ten Meistern componirt, und sehr sauber gestochen. Einige sind
Von Jan de Visscher nach Berghem*s Zeiclinungen in Kupfer ge-
bracht. Auch die Kunstblätter« welche in seinem Verlage waren,
sind von Bedeutung. Darunter sind mehrere Blätter von Cornelia
und Jan de Visscher, nur muss man ihn nicht mit dem älteren
Clas Jansz (d. h. Nicolaus Jobannis ) Visrcher verwechseln, dem
Gründer der Handlung* Er scheint aber schon zu Lebzeiten des-
selben Theilnehmer derselben gewesen zu seyn. Vielleicht hatte
er auch im Haag ein Etablissement, wie aus folgendem Werkej zu
ersehen seyn dürfte n Pariidigmata graphlces per Job.. EpisCopium
ex formis Nicolai Visscher. Hagae Comitis l671« Es findet sich
ein altes Verzeichniss seiner Verlagsartikel, welches ohne Datum
ist, und vielleicht einige Jahre nach der Uebernahme der Hand- *
lung erschien, unter dem Titel: Catalogue des cartes ^eographiques,
Vnies, Tailles-douces et livres de cette nature de Nicolas Visscher
d*Amsteldam, 8. Aus seinem Verlage sind wahrscheinlich die Bild-
nisse, welche Uuber, Handbuch etc. VI. 4l7 dem Clas Jansz. Vis-
scher zuschreibt. Die meisten haben die Adresse: Es formis Ni-
colai Visscher, oder Nie. Visscher exe«, und wir führen sie hier
der Kürze wegen als Arbeiten anderer Künstler nicht auf. Es
scheint indessen zwei Verleger diesem Namens gegeben zu haben,
vielleicht Vater und Sohn. Der jüngere Nie« Vissoier dürfte einen
Theil der Blätter des Jan de Visscher verlegt haben» und er ist
wahrscheinlich jener N. Visscher» welcher nach Gregor! (Oedata-
ken von Landkarten. Frankfurt 17t 3) den Q Dec. 1709 in Amster*.
dam starb. Die Wittwe führte das Geschäft noch mehrere Jahre fort*
Das folgende Verzeichniss gibt eine bedeutende Anzahl von
eigenhändigen Blättern des Clas Jansz. de Visscher, mehrere aber
konnten nur als Visscher'sche Verlagsartikel zu betrachten seyn.
Der Kunsthändler Nicolaus Visscher hat höchstens Landkarten gesto-
chen. Die genaue Ordnung der hieher gehörigen Blätter ist mit
Schwierigkeiten verbunden, da das Capitel über die genannten^
Meister sehr verworren ist. In den Auktionskatalogen macht man
8ich*s gewöhnlich bequem, indem häufig die Adresse: N. Visscher
exe. , kurzhin angegeben ist.
1 ) Friedrich von Böhmen, seine Gemahlin und seine zehn Kin-
der, ganze Figuren, in der Feme Heidelber^^ C. J. Vis-
schere exe*« gr. qu. fol.
27 •
430
ViMcher, Clas.Jansz. de.
8
10
11
12
13
i4
1)
16
17
18
19
ZQ
2) Theodor Fritias, der Sohn des Meiert Dirk de Yriei, mit
der Taube auf einen grossen Hund steigend. Gegenseitige
Copie naeh Goltiius (der Hund nach rechts). J. C. Vitscher
excud. , iul.
Dieses Blatt erklärt Weigel, Supp« au Peintre-gravcur
I. 98* für eine sichere Arbeit Visscher*8.
3) Christus begleitet von zwei Jüngern auf dem Wege nacb
Etnaus. Et factum est ipsis etc. C. J« Visscher de Jonghe
exe. , gr. qu. fol.
Baumreiche Landschaft mit Judas und Thamar. E. Coninx
loo inv. J. C. Visscher exe., gr. qu. fol.
Baumreiche Landschaft mit der Heilung des Blinden. Uj
inv. et excud. , gr. qu. fol.
Schöne Landschaft mit Landhausern auf der Erhöhung, und
weiter Ferne nach links. Im Mittelgründe sieht mao To*
bias mit dem Engel. £. Coninxloo inv. C. J. Visscher (ec.
et exe. Schönes Blatt, qu. ful.
Eine Folge von 6 Darstellungen aus der Geschichte tob
Boas und Ruth » nach A. de vVeerdt. C. J. Visscher eKul
kl fol.
Die Parabel vom verlornen Sohne, schöne und reiche Com'
Positionen mit landschaftlichen Umgebungen: l) die Abrei$«
ans dem väterlichen Hause. 2) Die Vergeudung des Vermö*
gens. 5) Der Schweinshirt. 4) Die Rückkehr zum Vater.
D V. Büins Inventor. C. J.' Visscher fec. W* Jans exe,
qu. fol.
Der gute Hirt und, der Schaafstall vom Wolfe angefallefi.
Nach D. Vinckboons. N. J. Visscher fec. l6o6» gr. 8*
Die Cebestafel, Allegorie auf das menschliche Leben. C.
J. Visscher exe. l64o» gr. qu. foU
Die Hinrichtung von Armiuianern im Haag. C. J. Vissclier
exe, qu. fol.
Ein Paar alte Leute vor der Thüre einer reichen FamiÜet
im Hintergrunde ein schöner Garten. C. J. Visscher inv. et
fecit. Peter Kaerius excud. 1609. Schön radirt und geslo*
eben, gr. qu. foL
Das Tischgebet einer wohlhabenden Familie im Inneren ei«
nes Zimmers. Id. inv. et fec. P. Kaerius exe. iÖOQ« ^^
Gegenstück zu obigem Blatte.
Ein junger Bauer wird von anderen in den Schweinstall ^
schoben. T. Varken muet in t'schooL Breaghel inv. J.^
Visscher exe. ScKönes Blatt, qu. fol.
Die Bettlerin mit dem Kinde unter dem Baume, wie sie f^
einem Bettler spricht. N« J. Visscher t6o6» kl. 4«
Holländische Sänger' vor einem Hause. De Sickgens s]P
seer verblyt etc. Oben an der Thüre 16O8. C. J. Vis»<^^^
inv« et fec. Clemens de Jonghe exe, gr. qu. 8.
Landschaft mit Dädalus und Icarus, nach G. van derHo^^^
qu. fol.
Grosse Bauernkirmess. Haec ruris facies etc. P. van ^^
Borcht inv. C. J. Visscher exe, kl. qu. fol.
Reiche Gebirgslandschaft mit weiter Ferne und dem Me^^
nach Josse de Momper. Non alia etc« C. J« Visscher sc»
gr. qu. fol.
Gruppe von fünf Bauern um ein Fass hei Brod und Häriog
sitzend, im Hintergrunde links die Kirche des Dorfes, l^^
d# Boete» her Kermes houwen. C. J. Visieher exe. Wahr-
schoinlich von 3. van Velde radirt, hl. qu. fol.
2t ) Das ^eschorne]Schaaf auf der Bank, Satyre. Comt Heer en
cnaep etc. D. Yinckboons invent. N. J» de Yisscher fec«
j605, gr. 8.
22) D^r Schäi'er unter dem Baume rechts mit dem Dudelsach.
Hechts unten das Monogramm, 8(
23 ) Ein Herr und eine Dame, welche in der Nähe des Schlosses
dem Fischfange zu sehen. D. V. Boons inv. C. J. Visscher
fec, et exe. Schmal qu. fol.
24) Die vier Welttheile, mit grossen allegorischen Figuren im
Vorgrunde, und vielen kleinen in den Hintergründen. C. J«
Visscher exe. 4 Blätter, gr. qu. fol.
25) Variae antiquitates Romanae, sive Ruinae advivum delinea.*
tae per Gugl. van Nieulandt, Anno lÖlS. C. J. yisscher
Excudebat« Folge von 26 Blättern, welche gewöhnlich dem
Nieulandt zugeschrieben werden. Sie dürften von Visscher
herrühren, qu. 8*
26) Amoenissimae aliquot regiunculaea C. N. a W^ieringen de-
lineatae, perNipolaum Joannis Piscatorem (Visscher) Amste-
lodamensem Ao. l6l3* Folge von l4 nummerirten Blättern,
qu, fol.
27) Theatrum praecipuarum urbium ducatus Brabantiae, Flau-
driae et Selandiae, a F. Breughel accurate adumbratum et
in lucem editum a Nicoiao Johannis Visschero. Eine Folge
von 30 Städteansichten, unter obigem Titel, qu. fol. ,
Im. Winkler*schen Catalog wird dieses Werk dem Lam-
bert Visscher beigelegt.
28) Regiunculae et villae aliquot Ducatus Brabantiae etc. a P.
Breughel del. et a Nicoiao Johannis Piscatore in lucem edi«
tae. Amsterd. l6i2. Folge von 26 Blättern, mit holländischeu
Dorf- und Landansichten , qu. 8.
29) Topoffraphia Va^iarum Regionum. Inuenta a Mathaeo BrÜ.
Nie. Johannis Visscher exe. Folge von 29 schön componir-
ten Landschaften, unter obigem Titel, qu. 8«
ZO) Die Dorf- und Landansichten bei Harlem, Folge von 12
Blättern, mit einem Titel, auf welchem die allegorischen
Geistaltcn der Zeit und des Fleisses mit dem Wappen von
Harlem sich zeigen, mit der^Schrilt: Haerlem. Vicit vim vir-
tus. Villarum variae facies etc. J. C. Visscher fec. et exe.
Das Schlussblatt enthält die Namen der Ortschaften und Ge-
genden, qu. 8«
31 ) Amoenissimae aliquot regiunculae. Amstelod. l6l5* Folge von
18 Blättern nach J. van de Velde, qu. 4*
32) Die Ansichten Von der St. Nioolaus« und St. Catharinen-
Kirche , des Stadt- und Wagehauses, und der Börse zu Am*
sterdam, mit vielen Figuren. C. J. Visscher fec i6l2« fu. fol.
Diese Blätter gehören in das Werk des L. Guicciardini,
Amstelod. lÖlS» toi.
35) Eine Folge von Landschaften mit den Schlössern Abcou,
Pyrmerendt, Muyden und Toutenburg. C. J. Visscher fec.
et exe. Anno l607» gr. qu. 8-
34) Das Schloss Lovenstein, mit den Portraiten der daselbst ge-
£angenen R. Hogerbertz und Hugo Grotius. C. J. Yisscher
fec et exe. , qu. fol.
55) Grosser Prospekt von Nürnberg, oben die vier Welttheile,
in der Mitte über dem Stadtwappen Dürer's Bildniss. In
4M Vbsdier, Lftinbert da.
t
4 Blättmi Alt liist; topogr. BetcbrdibiUK der Sudt. Ntco-
laus Vftsscher excud. Amstelod. Dieses BiaU war im Verlag
TOD Joh. Jaiiftoniui, dessen Adresse mit der Jahrxabl 1500
unten steht.
.36) Ein Folge von Landschaften mit militärischen Auftritten,
nach Martss de Jonghe copirt, nach jenen Blättern, reicht
wir im Artikel des genannten Malers aufgezählt haben. C
J. Visscher ist der Verleger der Radirungen von MartUi
und er dürfte sie nummerirt haben. Doch finden sich aud
kleinere Copien mit Veränderungen, welche yermuthlich toi
Yisscher herrühren.
57) Folge Von 12 Landschaften 9 Copien nach Swanevelt*s Blit*
tern Nr. 77 «- 80, 82, 88 •«- QO, 94» 9?» QQ und ICO, un-
ter dem Titel: Verfoheyde Aertige Landschappen geteekeot
door H« V. Swanevelt. C, J. Visscher exe, qu. 4*
Diese Folge schreibt man bald dem C. Goyrand,
dem H« Mauperchö zu. Sie könnten von Visscher herrührei,|
38) Eine Folge von fünf nummerirten Blättern mit Pferden,
pien nach P. Potter, Nr. 9 — * 15«^ Sie tragen die Adi
von C. J. Visscher, und finden sich auch vor dieser und vi
' den Nummern. Diese Copien könnten von Visscher gefe
tiffet seyn. Die bessten Copien dieser Art sind aber Jene tc
Ch. deClaussin, die schlecntesten die mit C. Allard's Adrt
39) Diverse Genera Animalium Quadrupedum auibus adäitae
Regiunculae aliquot ambenissimae. Nicolaus Visscher
Folge von 1 6 Blättern. Auf dem Titel sieht man Hirten
Jäger mit Thieren bei einem Steine, kl. qu« fol.
40) Avium vivae et artificiosissimae Delineationes. Amstelodi
expressae apud Nicolaum Visscher Anno l659« Folge
16 Blättern« Auf dem Titel sieht man Vogelsteller und Bau«
kl. qu. fol.
41) Fiscium vivae 'loones. Folge von 46 Blättern, kl. qu. fol.
42) Insectorum vivae Icones. Folge von 16 BlätterUi kl. qu. fo
Visscher, Lambert de, Kupferstecher, der Bruder des CorneSJ
und Jan, inrurde i653 zu Amsterdam geboren, und hatte als KüdJ
1er Ruf. Er stach Bildnisse und historische Darstellungen, tbc'
nach fremden Meistern, theils nach eigener Zeichnung. In ej
teren Jahren begab er sich nach Rom, wo er um 169O mit BI(
maert, Spierre, ülondeau , Balliu u. A. die Malereien des Piet
da Cortona im grossherzoglichen Palaste ^u Florenz in Kupfe
stach. Das ganze Werk besteht in 25 Blättern, gr. qu. fol.
L. de Visscher starb in Italien. Das Todesjahr ist nicht Ks*
liannt.
Die Blätter dieses Meisters verrathen einen Nachahmer des Ci
Bloemaert. Einige sind sehr schätzbar.
1) Anne d* Antriebe, Reine de France. Van Leo ptns. ^
exe L. Visscher sc Hauptblatt, Oval fol.
2) Marie Therese d' Antriebe, Reine de France. Vaa Loo piiA
Id. sc. , fol.
3) Marie Louise d'Orleans, Reine d'Espagne, fol«
4) Cornelis Tromp, Vice-Admirael van Holland. F« Bol ptns»
Hniestück, Hauptblatt des Meisters, gr. fol.
5 ) Ernest Rüdiger , Graf von Starhemberg,, fol.
6) Carel Rabenhaupt, Baron van Sucba» General Ltea:enaal
Visscher, Nioolaös. -^ Viiser» A« de* 4t3
en Gouverneur van Gronln£;en etc. Kniefttücki links die
Belagerung einer Stadt. Lamb* Visscher fec, sr. fol.
7) Jan de Vvit Raet Pensto^aris van Holland» halbe Figur
im Mantel, Lamb. Visscher fec.» gr« foL
8) Antonius van de Plaet, föL
9) Johannes Silvius, fol,
10) Abraham Bloemaert, fol. /
il ) Leonhard Golling, Raedsherr etc« H. Popp pinx»» fol.
Im ersten Drucke vor Popp*s Namen.
12) Stanislaus Lub;enitzky. M. Scheitz pinx. , 4«
13) Hevelius, berühmter Astronom. A. Stech pinx.» foL
14) Johannes Rutgersius» Gustavt Magni a consiliis etlegatio-
ntbus. L. Visscher sc, Oval 4*
15) Christophorus de Ranenberg, Electoris Brandenburgici Con-
siliarius bellicus intimus. L. Visscher sc. Oval fol«
16) Frobenius, berühmter Buchdrucker von Basel. H. Holbein
pinx. L. Visscher sc. Oval 4*
17) Nicolaus Tulpius. Seltenes Blatt» 8*
18) Thomas Morus, fol. ' ^ .
19) Die Anbetung der Hirten , Nachtstück. Lamb. Visscher
sc., fol.
20 ) Der junge Johannes der Täufer. Van Loo pinx. , 4.
21 ) Franz von Sales , -vrie ihm vor dem Altare die heil. Jung-
frau mit dem Kinde erscheint , nach C. Maratti. Lamb
Visscher fec., gr, fol.
22) Minerva entreisst einen Jüngling den Armen der Venus, um
ihn dem Herkules zu übergeben. Deckenstück von F. ^da
Cortona im grossherzoglichen Palaste zu Florenz, gr. qu. fol.
23) Die Grossmuth des Seleucus, welcher die Stratonice dem
Antiochus abritt. P. da Cortona pinx.., kl« fol.
24) Halbe Figur eines lachenden Knaben mit rundem Hut und
langen Haaren, wie er die Katze am Ohr zupft. Th. van
Loo pinx. Lamb, Visscher sc. A. Blooteling exe. Schönes
Blatt, gr. 8*
25) Theatrum praecipuarum urbium ducatus Brabantiae, Flau*
dria et Selandiae. S. Nr. 20 des Werkes von Glas Jansz.
Visscher.
Isscher^ NlcolanS, Kunsthändler^ s. Glas Jansz. Visscher.
isscher, Theodor (Dirk), Maler, geb. ku Harlem l65a» war
Schüler von Berghem, und begab sich dann nach Rom, wo er in
der Schilderbent den Beinamen 'Slempop (Trunkenbold) erhielt.
Er malte Landschaften mit Thieren in Berghem's Weise, aber mit
-weniger Sorgfalt, als jener Meister« Auch Schenkscenen finden
sich von ihm. Starb zu Rom 1707*
isseCf Astruc de, Bildhauer, war um l76o in Paris thätig. Er
radirte auch Marinen und kleine Landschaften.
isselety M«f Kupferstecher, war zu Anfang des 17. Jahrhundert,,
in Frankreich thätig. Er stach religiöse Darstellungen.
^isser^ A. de 5 Maler, geb. zu Rotterdam 1762» kam als Knabe
von fünf Jahren nach Alkmaar, und wurde daselbst von J. P. van
Horstok unterrichtet. Nach einigen Jahren ging er nach Antwer*
pen» wo er den Unterricht des berühmten B* r. Ommeganck ge»
4M Viflser» J*.& '— Visse? Bender, Job. Fieter.
.noM» und suffleich di« Akademie der Künste besoelite* Ton 17^
an war der nüntder in Alkmaar thätig. Hier malte er viele T»-
peten , dann Fortreite und Landschaften mit Vieh, welche in ve^
schiedene Sammlungen übergegangen sind. Auch schöne Zeicb»
nungen finden sich von ihm, gewöhnlich in Kreide und Tusch ans-
Sefiinrt. Die letzteren Jahre seines Lebens brachte er in Amster
am zu, wo er öfter in Verbindung mit P. Barbiers arbeitete. Staib
zu Alkmaer l83t* i
VlSSer , J. G.f Maler und Kupferstecher zu Amsterdam, madite sick
duBch Ansichten von Städten bekannt. Blühte um ITQS-
Gedenkzuil der VÜ. vereenigde provintien, geinven teert, p
teckent en in't Köper gebra^ door J. G. Visser, gr. qu. fol. Ai
einer Denksäule sieht man in Medaillons die sieben dauptstädte,
mit verschiedenen Beiwerken»
Visser Bender 5 Johannes Fieter, Zeichner und Kupfersteciief
wurde 1765 zu Harlem geboren, und von W. Horstinck in dei
Anfangsgründen unterrichtet. Hierauf iibte er sich unter Leito
, Ton Jz. de Wit Jansz, in der Kopferstecherkunst, und gelsaj
in kurzer Zeit zu Ansehen. Visser Bender ist als Zeichner ti
Stecher zu rühmen. Er zeichnete Landschaften, Genrestücke ui
viele kleine Portraitfiguren , so wie sie ihm in seiner Stadt tot
kamen. Diese Zeichnungen sind sehr charakteristisch aufgefasstj
und geben ein vollkommen ähnliches Bild. Auch in der Maie
war er erfahren. £s finden sich, aber nur ein Paar Bildnisse,
ben seinem eigenen, welches unvollendet blieb. Der Runs
starb l8l3f betrauert von allen, die ihn kannten. Bei längen
Leben hätte er sicher noch Ausgezeichneteres fi^eleistet. In R. t
Eynden's Geschiedenis etc, II. Bl. D. 4* ist das Bildniss des Meisterfi
nach' einer ZeicKnung desselben.
Die Blätter dieses Künstlers sind sehr schön und malerisch U
handelt.
1 ) Das Bildniss von Jz. de Wit Jansz. , malerisch radirt, 8<
2) Der Sommer und Winter, zwei Blätter nach Zeichnungen
von J. Cats, von Visser -Bender und J. de Wit gestocbeu
3 ) Landschaft mit Vieh , nach einem Gemälde von A. vao <ii
Velde radirt, das letzte Blatt des Künstlers.
4j Die Zerstörung der Rapenburg zu Leyden 1807» Ton Vi>
ser gezeichnet, dann von ihm und J, de Wit gestochen.
5) Ansicht der Ruine der Abtei zu Rhijnsburg, von derWesI
und Nordseite , von Visser und P. Barbiers gezeichnet um
gestochen l8l2.
6) Zwei Jäger in det Stube, der eine vor dem Tische sittentli
während ihm ein Junge ein Glas Wein darreicht. Nack
einem Gemälde von W. Uendricks.
7) De Bloemmarkt. — De Aardlezien markt, der Blumen unl
Eirdbeerenmarkt zu Amsterdam, zwei kleine Blätter aack
' Zeichnungen von J. Cats, qu. 12«
8) Eine Ansicht am grossen Hauptthor zu Harlem, S809 ^°^
ihm selbst gezeichnet und gestochen.
9) Ein Stier, und ein Kuhkopf, zwei Blätter nach Zeicbnangei^
von P. J, van Os.
to) Zwei Ansichten der malerischen Ruine des SchlossesfBred«
derode bei Harlem, nach eigener Zeichnung. Diese Platten
blieben unvollendet, da der Künstler schnell atarb. Ei fin-
den sich nur einige schöne Aetzdrücke.
Vit, de. *** Vitalf, Omdido. / 49»
11) Mehrere Blätter in A. runder Willigen*« «Parts in den aan«-
vang van de negentiende Eeuv etc. 18Ö6 — 13.« . Für diesei
Werk arbeitete auch J. de Wit,
^it, de, », de WiU
^italba, Giovanni, Kupferstecher, wurde 1738 in Venedig gebo-
ren, und von Joseph Wagner unterrichtet. Später schloss er sich
an Bartolozzi an, und begleitete diesen 1764 nach London, wo
er jetzt für Boydell's Verlag arbeitete. Es finden sich schönp Blät-
ter von ihm , theils radirt, theils mit dem Stichel ausgeführt. Starb
um t780.
i) John Baptist*s h^ad in a Charger to Herodias, nach L.
Pasinelli, qu. fol. . -
2) Cupid and Satyrs. Zwei Satyre ergreifen den Cupido iil
einer Landschaft, nach Ag. Carracci, gr. qu. fol.
3) Der Frühling und der Sommer, 2 Blätter nach F. Lauri
1766, fol.
4) Mehrere Blätter nach Guercino, für ein Werk von Barto-
lozzi, welches dieser auf Kosten Boydell's unlernahm« Es
enthält in 2\Bänden Imitationen von Zeichnungen Guerci-
no'« in der k. englischen Sammlung, 4* und fol.
Vitale da Bologna, Maser, genannt Viule dalle Madonae, soll
aus der Bolo'gnesischen Familie der Cavalli stammen. Sei^ Mei-
ster war der von Oadte (FurgatortO| Canto IL) cerühmtd Minia-
' turmaler Franco, er neigte sich aber später zu Giotto, ohne in-
dessen die -grossartige Weise jenes Meisters fassen zu könnent
Man erkennt in seinen^ Bildern den fleissigen,' sorg.^am vollenden-
den Miniaturmaler. In der Pinakothek zu Bologna ist ein sehr
schönes , noch in voller Frische prangendes Bild von ihm, welches
die heil. Jungfrau mit dem Kinde auf dem Schoosse vorstellt, wie
ihm einer der beiden Engel den Verlobten vorstellt. Unten liest
man: Vitalis de Bononia fecit anno MCCCXX. , und noch tiefer
besagt eine Inschrift, dass die Donna Biagia dieses Bild.^um See-
lenl^eile des Maestro Giovanni da Piacenca habe malen lassen.
Dieses Bild war ursprünglich in Madonna del Monte» und kam
dann aus Sj Procolo in die Pinakothek. Gest. in Rosaspina's Pi-
nacotheca pontificia etc. In la Madonna di Mazaratta zu Bologna
soll eine Gtburt Christi , und im Palazzo Malvezzi ein St. Bene-
dikt mit Heiligen von ihm gemalt seyn. Das Bild der Madonna,
welches ehedem in St. Baroncella daselbst war, ist verschwunden.
Dieser Künstler blühte um i320 — 1345*
^itale, Alessandro, Maler vonUrbino, war Schüler von F. Bar-
rocci , und ein guter Copist der Werke desselben. Es wurden
daher zuweilen solche Copien für Original genommen, und der
Meister selbst soll es nicht verschmäht haben, einige Bilder dea
Schülers für sich zurecht zu richten. Starb lOoO im 50> Jahre.
itaie, Andrea 9 Medailleur, ist nach seinen Lebensverhältnissen
unbekannt. Bolzenthal (Skizzen zur Kunstgeschichte, S. 192)
nennt von ihm eine schöne Schaumünze auf Isabeila Tocco •
Itale^ Gandido 9 Maler von Bologna, war Schüler Von L. Pasi-
nelli und C. Cignani. Er malte mit grösstem Beifalle Thiere, Blu-
men und Früchte. Selbst die bessten Küdstler erwarben"*^ Bilder
von ihm. Starb 1755 im 73* Jahre.
4S6 Vitale» Giuseppe» — Vile, Timoteo ddh
Vitale I Giuseppe 9 Maler von Bologno, war Schüler von Gins, dal
Sole. In den If irchen der genannten Stadt sind einige Bilder voo
ihm Werke einer sorgenfreien Müsse. Blühte um i76o«
Vitale > Iwan^ Bildhauer von St. Petersburg, machte seine Studien
an der h. Akademie daselbst , und begab sich dann nach Italien,
um unter Thorwaldsen seine Ausbildung zu verfolgen. Er gehört
zu den berühmtesten russischen Künstlern seines Faches. Proben
seiner Kunst besitzt die neue Isaakskirche zu St. Petersburg. Di
ist neben anderem ein Basrelief, welches in l4 colossalen Figuren
die Anbetung der ^Weisen vorstellt. Dieses Werk führte er l&il
aus, und andere folgten nach.
Vitali5 Pietro Marco, Zeichner und Kupferstecher, geb. lu Ve-
nedig um 1755 t war Anfangs Schüler von Jos. Wagner daselbst,
und oildete sich dann in Rom unter D. Cunego weiter aus. Er
stach einige grosse Blätter nach berühmten Meistern. Auch in li-
terarischen Werken findet man Blätter von ihm. Starb um 1810«
l) Das Bildniss des Lorenzo de Medici, für Fabroni's Biogra*
Ehie dieses Fürsten. Pisis 1784 t 4-
^^e Madonna mit den Rosen , angeblich nach Rafaers Bil<l
in S. Agostino su Rom. Vitali sc. Romae, 4*
3) Die heil. Margaretha» naeh G. Reni's Bild in der Galleiie
Colonna, foU
4) Das Grabmah) des Papstes Clemens XIV» in der Apostell(i^
che zu Rom, von Canova ausgeführt. Hauptblatt, s. ^
imp, fol«
5) Die grossen antiken Wandgemälde aus der Villa Negrou
mit den Scenen von Venus und Adonis. Acht Blätter. &•
R. Mengs del. Ang. Campanella et Vilali sc, gr. qu. fol.
6) Venus auf dem Ruhebette vom Satyr belauscht. Nach A.
Canova. Pietro Vitali d'^l« et sc. Romae i804 1 gv« ^^* ^^^
I. Die Schrift mit der Nadel gerissen«
II. Mit gestochener Schrift«
7) Venus desarmant Cupidon. Nach P. Veronese, fol.
£) Venus caressant TAmour. Nach Guido Rcni, roy. fol.
9 ) La Fortune. Die Gottin auf einer Kugel wirft Kostbarltei*
ten aus, und zur Seite sind zwei Genien. Nach G. ReolV
Bild in der vatikanischen Gallerie, roy. fol.
Das Gegenstück zur Venus auf dem Wagen von TattbeBj
gezogen 9 von Pietro Chigi gestochen.
10 ) Amore in Silenzio, nach G« Reni's Bild in der Gallerie
Spada, gr. fol.
11 ) Venus von den Grazien geschmückt» nach G. Reni mit Ca-
nego gestochen, gr* foK
Vite, Tilhoteo della, auch Tim. Viti genannt, gebort zu J«
Torziiglichsten Meistern Italiens*). Er vrurde nach Gross! (CoO'
*) Er fand an Vasart einen Biographen, aber nur in derz*^^';
ten Ausgabe III. XCVIII. Im Jahre 1800 gab Andrea La««"
Memorie di Timoteo Viti d'ürbino, fol. heraus. Ein neue-
res Werk ist das Elogio storico dt T. Viti von PuDgileoiJ,i'
Urbino 1835» Auch Passavant kommt im Leben Rs^^«*
öfter auf ihn zu sprechen«
Vite 9 Timoteo della. 4^
menl« de^H X7omtoi illustri d'Urbino S819 p« t68) l467 vi Ferrar«
geboren, to dvss die Angabe bei Vasari u. A. , welche ihn zu
Ürbino das Licht der Welt erblicken lassen» irrig wäre, wenn
Grosst aus Urkunden geschöpft hat. Fungileoni Tolgt der An*
gäbe Vasari's, nach welchem Timoteo l470 geboren seyn müsste»
wenn er 1524 im 54* Jahre starb; allein Vasari ist mit sich im
Widerspruch, da er auch behauptet, der Künsder sei l495 als
Jüngling von 26 Jahren aus Francia's Werk&tätte von Bologna
nach ürbino zurückgekehrt« Somit fiele seine Geburt t^ÖQ* Sein
Vater war Bartolomeo della Vite oder B. Viti aus Ürbino, wel-
cher die Calliope, Tochter des Malers Antonio Alberto von Fer-
rara zur Ehe nahm. Er war noch ein Kind, als der Vater starb,
die Mutter zog ihn a.bar zum Künstler heran , und brachte ihn
bei F. Francia in Bologna in die Lehre , bei welchem er vom 8»
Juli i490 bis zum 4t April l4o5 sich aufhielt, wie aus der von
Malvasia aufgefundenen Hauscnronik des Meisters erhellet. Vgl.
Felsina pittrice p. 55» Timoteo sollte Goldschmid werden, zog
aber bald die Maleret vor , und machte in allen Th eilen
grosse Fortschritte, so dass er nach seiner 1495 erfolgten Ankunft
in Ürbino als junger Mann von 26 Jahren im Stande war, ehren-
volle Aufträge zu übernehmen, deren er sich in der Weise Fran-
cia's und Perugino's entledijgte. Vasari nennt ein Madonnenbild
mit St. Vitalis und Crescentia, vor welchen ein Engel die Laute
spielt. Dieses Bild \s% auf ungrundirte Leinwand in Tempera ge-
malt, war zu Vasari's Zeit auf dem heil. Breuzaltare im Dome
zu ürbino, kam dann ins Oratorium der Bruderschaft vom heil«
Kreuz, und befindet sich jetzt in der Brera zu Mailand. Dann nennt
Vasari eine Tafel auf dem Hauptaltare in St. Trinita, ohne den
Inhalt zu nennen. Sie stellt wahrscheinlich die heil. Dreieinigkeit
dar, und ist jenes Bild, welches nach Bottari bei den Osservan*
ten zu Ürbino sich befindet. Deutlich nennt Vasari ein Bild der
heil. Apollonia links vom Altare in St. Trinita, welches noch vor-
handen ist. Frühere Schriftsteller finden diese Gestalt sehr an-
muthig, Passavant (Leben Rafael's I. 3t6) sagt aber, das Bild sei
kalt und trocken in der Zeichnung, wie in Farbe und Ausdruck. Es
hat sehr gelitten, und allen Reiz verloren. Hieher gehört auch ein
von Vasari später erwähntes Gemälde von 15o4, welches aus der
St. Martin's Capelle in die Sakristei des Domes kam. Es zeigt
die heil. Bischöfe Martin und Thomas mit zwei Donatoren, wo-
von der eine den Gianpietro Arriv^bene von Mantua vorstellt, aus
dessen Verlas&jenschaft T. Viti mit Girol. Genga die Capelle aus-
schmückte.
Vasari bricht jetzt den Aufenthalt des Künstlers in Ürbino ab,
und lässt ihn dem Rufe RaphaePs nach Rom folgen. Viti hatte
diesen um mehrere Jahre jüngeren Künstler in Urbmo ieb gewon-
nen, und wahrscheinlich das m der Gallerie Borghese befindliche
Bildniss desselben gemalt, wie Passavant, 1. c. 50 glaubt. Es stellt
einen Knaben von zwölf Jahren dar, im Ausdrucke jugendlicher,
liebenswürdiger Treuherzigkeit. Das Bild ist in Oel gemalt, und
zeigt im frischen Colorit der Carnation die Behaudlungsweire des
F. Francia. Nach Vasari hatte Viti wenig länger als ein Jahr mit
Rafael gearbeitet, und mit diesem in der Kirche della Pace gemalt.
Vasari schreibt dem Timoteo daselbst die Sibyllen in den Lunetten zur
Rechten zu, und nach eigener Erfindung. Er will diess von Augen-
zeugen gehört habeU; und stützt sich auch auf den Umstand, dass
die Cartoi^s zu jenen Gemälden zu seiner Zeit im Besitze der
Nachkommen Timoteo's waren. Allein Vasari nennt an einer an-
deren Stelle gerade diese Sibyllen die Krone der Arbeitea Eafael's,
49» Vite, Timotep della
und ütiher hat Titi vrarhrscheinlich Iceinen Theil daran. Pastann
). e. n. 166 glaubt daher, Timoteo hab« die Propheten oberhalb
der SibvIIen ausgeführt, die um vieles schwächer sind* Vasari nahm
Tielleicht cur eine Atfssa^e des Gio. Maria Viti , des Sohnes ud-
aers Künstlers, hin, welcher ihm drei Zeichnungen Ton Timoleo
sehenkte. Weitere Arbeiten Viti*s waren in der Schule der heil.
Catharina von Steno zu Rom. Hier malte er nach Vasari die Tod-
tenbahre mit dem Leichnam der Heiligen, und ringsum andere
Berühmte Gegenstände, der genannte SchriflM eller bemerkt aber
abei , dass einige Sanesen diese Werke anderen Künstlern bei-
messen, worunter man den Pacchiarotto und den B* Peruzzi ver-
steht. Vasari selbst schreibt sie im Leben Peruzzi's diesem zu. Si-
cher ist, dass Viti in jener Kirche mehrere Frescomalereien aus-
fahrte, welche aber 1775 zerstört wurden.
Von Rom aus kehrte Viti zum Leidwesen RafaePs nach Urbino
teurück, und verblieb daselbst, obgleich ihn Rafae) xa wietierhol-
ten Malen nach Rom einlud. Er fertigte jetzt zu ürbino und in
den umliegenden Orten eine Menge Bilder, in welchen der Ein-
fiuss RafaeKs überwiegend ist, aber mit Hinneigung zur Ziererei
in den Bewegungen. Der Färbung fehlt es^ an Wärme Sind Schmel:,
und die Umrisse haben immer etwas Trockenes and Hartes,
als Ueberbleibsel seiner früheren Richtung. In einer Capelle
in S. Franceso zu Forli malte er mit Girol. Genea , «iie hircbe
wurde aber zerstört. Vasari sagt, dass von ihm eine Tafel nach
Citta di Castello, und eine ähnliche nach Cagli gekommen sei, be-
stimmt aber den Inhalt nicht. Das Bild in der Kirche S. Angeio zu
Cagli stelh den auferstandenen Heiland in einer Landschaft dar,
wie er der Magdalena erscheint, während im Grunde die MaiieD
dem Grabe sich nähern. Links im Vorgrunde steht der Erzeo^el
mit der Waage und dem Satan zu den Füssen, rechts Antocius
der Einsiedler, eine vorzüglich gelungene Gestalt, voll Ernst udiI
Würde. Dicss ist eines der Hauptwerke des Meisters. Es trägt
das Gepräge des Rafaerschen* Einflusses, mit den oben genanntea
Mängeln. Dasselbe ist auch mit dem berühmten Altarbil)d aus der
Capelle Bonaventuri in S. ßernardino (ehedem S. Donato) zu Ür-
bino der Fall , welches jetzt in der Gallerie der Brera zu MatIaD<i
sich befindet. Es stellt die Empfangnis.s Maria in eigener Weise
dar. Die heil. Jungfrau steht mit gefalteten Händen und nach dem
Himmel gerichtetem Blick in Mitte des Bildes, und oben schwebt
das Kind auf einer Taube herab. Unten zu den Seiten stebea Jo-
hannes der Täufer und St. Sebastian. Im Oratorium von Gro|<^
di S. Giuseppe zu Urbino ist noch eine heil. Familie von Viti i»
halben Figuren , welche aber nicht zu seinen bessten Werken ge-
hört. Die ausgezeichnetsten Bilder desselben prangen {etzt in Mu-
seen. So sucht man auch das von Vasari erwähnte Bild der M»^
dalena vergebens im Dome zu Urhino. Es befindet sich in der Pi-
nakothek zu Bologna, und wurde 1824 Ton Gius, Guizzardi re-
staurirt. Die Büsserin steht in einer langen härenen Kleidung Qod
kurzem rothen Obergewand vor ihrer Höhle, eine herrliche Gc
stalt, welche eben so schön in ihrer Bildung ist, als ivürdif m
Ausdruck der Reue und himmlischen Verlangens. Auf einem Ti-
felchen steht : Deo Optimo et M^riae Magdalenae Ludovicus Anja*
tutius Archipresbyter sancti Cipriani Dicat. In S. Francesco «^
Pesaro war ein Bild der Kreuzerhöhung, welches auf dem Traa«*
port ins Ausland zu Grunde gegangen ist. Die Bilder, wilcbp «»
einem Zimmer des herzoglichen Palastes zu Urbino von Viti '^
sehen waren , sind ebenfHls untergegangen , wenn nicht irgeodv^o
hin verschleppt. Als bewunderungswürdig nennt Vasari den hfolio
Vite« ThaoteQ deUn- -429
mit swei halb bekleideten Musen an einem geheimen Sehrankchen«
Die florentinischen Herausgeber des Yasari vermuthen, dieses Bild
sei in Fresco gewesen; allein Vasari sagt deutlich, dass es in Oel
gemalt sei. Baldi, Descrizione del palazzo ducale 1587« und Versi
e prose del Saldi p. 527 spricht von mehreren Bildern dieses Kunst«
lers im Schlo&se. Nach seiner Angabe hatte Timuteo in. jenem
Gemache die bewaffnete Pallas, den Apollo mit der Lyra und die
neun Musen gemalt Viele Gemälde des Hofes gelangten durch
Erbschaft in den Besitz der Familie Mediei, allein in der fioren-
tiuischen Gallerie ist nichts vorbanden. Viti gehörte viele Jahre
zum Uothait des Herzogs Francesco von Urbino, und weihte ihm
desshalb bei jeder Gelegenheit «eine Dienste. So weiss man durch
Vasari auch von Triumphbogen, welche nach seinen Entwürfen
bei der Vermählung des Herzogs errichtet wurden. Für den Kö-
nig von Frankreich malte er zwei Fferdeharnische, und- verzierte
sie mit lebensvollen Figuren.
Timoteo hat auch mit ausserordentlichem Geschick in Minia»
tur gemalt. Der Merche^e Antaldo Antaldi in Pesaro besitzt ein
grosses Volioblatt mit Christus auf dem Oclberg, welches nichts
zu wünschen übrig lässt. Die Familie Antaldi stand in Verwai^dt-
schaftsverhältnissen mit Timotco, und vererbte diese Miniatur als
köstliches Kleinod. Im Auslande sind die Werke dieses Meisters
seht selten. In der Gallerie des k. Museums zu Berlin ist seit
1843 ein Bild des heil. Hieronymps. In der Gallerie des Fürsten
Esterhazy zu Wien wird ihm eine Copie von Rafael's Madonna
mit dem stehend^ Hinde zugeschrieben« Das Original stammt aus
der Gallerie Orleans, und ist jet^t im Besitz des Dichters Samuel
Rogers in London. Das Esterhazy^cbe Bild hat Joseph Barkowkz
gestochen, und Legran dieselbe von der Gegeiyseite radirt.
Dann finden sich auch kostbare Zeichnungen von ihm. Im
Nachlas« des Malers Tb. Lawrence ist ein Gewandstudium zum
Christus und zum Petrus in der genannten Miniattir Atttaldi^s.
Baron von Rumohr besass die halbe Figur- einer Madonna, wel-
che das Haupt nach links neiz^t, und die rechte fimd erhebt. * Sie
ist mit bleicher Tusche auf gelbbraunes Papit^r einfach ausgeführt«
Im Papierrande steht von alter Hand geschrieben; Timoteo Vita»
Frenzel ( Sammlung aus B. v. Rumohr« Lübeck i846) vermathct,
dass die Figur zu einer Verkündigung gehöre« H. l4 Z.., Br. p Z.
3 L. Timoteo halte sich auch die Art Rafae]*s mi^ der Feder zu
zeichnen bis zur Täuschung angeeignet, so dass öfters seine Fe-
derkizzen jenem selbst zugeschrieben werden. Ein geübter Kenner
wird sie nach Passavant 1. c. X. 378- an dem geringeren Grad der
geistreichen Behandlung, entschiedener noch in grösseren Gompo-
sitionen am Mängel inneren Inhaltes erkennen, da die Figuren
oft bedeutungslos und nicht in die Handlung eingreifend erschei-
nen. Vasari besass mehrere schöne Federzeichnungen von ihm»
welche ihm Gio. M^ria Viti schenkte. Darunter nennt er ein Büd«
niss des Giuliano de Mediei, und ein Noli me tangere. Dieses
stellt Christas als Gärtner mit Magdalena d^r, und könnte somit
der Entwurf zu dem ob^n erwähnten Gemälde seyn. Dann besass
er eine Zeichnung mit Christus am Oelberge, und dem schlafen-
den Johannes. Eine solche Zeichnung befindet sich in der floren-»
tinischen Gallerie, und sie ist daher irit der erwähnten im Nabh-
lass Lawrence nicht zu verwechseln.
Zufolge der Notiz im Buche der Bruderschaft von S. Giuseppe
zu Urbino starb Timoteo daselbst am 10« October 1523« Fassavant
l. c« L 378*
430 Vito« Lortmo Antonio« — Viterbo, Lorenzo«
Stiche nach Timoteo«
Moses von Fharao's Tochter aus dem Wasser errettet Nacli
einer Zeichnung des Cabinet Crozat von Caylus radirt und braun
gedruckt, qu. tbl.
Die Empfängniss Maria , das berühmte Bild in der Brera lu
Mailand. Im Umriss in der Pinacotheca della Gall. della Brera, fol.
Die Geburt der heil. Jungfrau , nach einer Zeichnung des k
französischen CabineU Ton Caylus radirt, ibl.
Die Dreieinigkeit, gest. für ein Brevier, welches 1730 bei Mai-
nardi in Urbino erschien, 4t
Magdalena in der Wüste. Das Bild in der Pinakothek za Bo*
logna , gest. von Rosaspina für die Pinacotheca della Academia di
Bologna 1830» hl. fol.
Herse , welche dem Merkur den 23utritt zu Aglaja nicht p-
stattet. Nach einer Zeichnung des Gab. Crozat von Caylus radirt
und braun gedruckt , fol.
Vite, Loren ZO Antonio, Maler von Pistola, war Schüler tob
Gherardo Starnina, und ein getreuer Kachahmer des Meisten.
Auf Empfehlung desselben malte er im Capitel von S. Nicola u
Pisa die Passion > und brachte das Werk l4o3 zu Stande. Im ?>>
laste del Ceppo zu Prato malte er das Leben des Francesco di
Marco , des Gründers jenes Ortes. Lanzi sagt , dass dieser i
Vite noch im alten Style des Giotto gemalt habe , während andei«
Schüler von Starnina schon der neueren Kunstweise huldigteo.
Baldinucci erwähnt seine Werke, Vasari klommt nur im Lebet
des Starnina auf ihn zu sprechen, bei Gelegenheit der Passiooi
Vite, Pietro della, Maler, der Sohn des Timoteo, arbeitete ii
der Weise des Vaters, und machte sich durch ziemlich guteBil(iff
bekannt« Starb 1573» wie Pungileoni» Elogio di T. Viti f*1U
behauptet.
Vite 9 Giovanni dalle, Beiname des Jeaä Miel.
Yitek, Maler aus Böhmen, w«tr um 1760 — 70 thätig. Er malu
religiöse Darstellungen.
Vitel, tan> §. Vanvitelli.
VitelH, Luca, Maler von Ascrfli, Schüler von Lud. Trasi, in«lt*
in Gel und Fresco. In den Kirchen von Ascoli, und in römischen
Palästen finden sich Werke von ihm. Starb zu Rom 1730* Otv»
(Descrizione d* Ascoli) zählt seine Bilder auf«
Vitenwaely s. Uitenwael.
ViterbesCi Bartolomeoy s. B. CavarozzL
VitetbOi Antonio da, genannt il Pastura, malte 1 489 «h«' ^**
Chore des Domes In Orvieto. Storia del Duomo p. 135.
Viterbo, Lorenzo da, malte die umfassenden Bilder an denWiO'
den und an der Decke der Capelle der hl. Jungfrau in Su Man«
delia Verita zu Viterbo. Sie stejlen auf geglättetem GyP»«*??'
in Tempera Geschichten aus dem Leben der Madonna, der n»^
chenväter und anderer Heiligen dar, und tragen ausser de; J«*^
zahl l469 die Initialen L. V. Diese Gemälde sind der Bi^^
Viterbo» F» Mar. di GioT« — Vifoiu, Venlam» 4SI
gleichzeitiffer Florentiner so nahe verwandt » dass wir annehmen
können, der Künstler habe sie gekannt und studirt. Doch dürfte
er in der Charakteristik der Köpfe, wenn nicht über A» da Fiesole
und Benozzo, doch über Fra Filippo und A. Baldovinetti, und
in der Anlage des Gefältes, in der Stellung und Ausführung der
ganzen Gestalt über die meisten . Zeitgenossen hinausgehen, Ru«
mehr, ital. Forschungen II. 175«
^iterbo , F. Mariotto di Giovanni da , ein Dominikaner, war
Glasmaler, bot l444 den Vorstehern des Domes in Orvieto seine
Kunst an« Man liess ihn zur Probe ein Fenster malen, welches
aber nicht gefiel. Er scheint aber doch geblieben zu seyn, da er
mit Francesco di Pietro i448 die heimliche -Entfernung des Qlas«
malers Francesco Baroni yoji Orvieto entschuldiget, vgl* Storia
dfl, duomo p. 302* 583« Anderwärts lesen wir, dass mit JVIariotto
da Viterbo ein besserer Styl in der römischen Schulä beginne.. ^
'iterbo, Tanjuinio da, Architekturmaler, verzierte einige Kir-
chen Roms mit perspektivischen Darstellungen. Giovanni Zanna
staffirte .«eine Werke mit Figuren. Blühte um l6l3» wie Bagliont
versichert»
Itet, Louis, Maler zu Paris, wurde um l8l2 geboren. Er wid-
mete sich mit Vorliebe der historischen Darstellung, und lieferte
trefiFliche Bilder, die auch durch den zu Grunde liegenden acht
poetischen Gedanken ansprechen. Wir haben folgendes Werk
von ihm: Eustache Lesueur par L. Vitet. Paris l84l » 8*
Ithouk , ». Witdoeck oder Witdouck.
ff*»
Iti, Timoteo, s. T. della Vite.
I
ItO, Andrea di» hatte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Neapel
als Miniaturmaler Huf, wie Domenici versichert.
itOy Feliciano da San, Maler, war 9chiiler von Daniel daVoU
terra, und ein guter Künstler. Er vollendete mit Miohele degli
Alberti die hinterlassenen Bilder des Meisters. Blühte um 1565»
ItO; Nicolo diy Maler zu Neapel, der Buffalmaco seiner Schule,
arbeitete für öffentliche und Privatgebäude, war aber nur ein mit-
telmässiger Künstler. Sein Humor und seine Spässe erwarben ihm
viele Aufträge, wie Domenici versichert. Starb um l498*
ItO d'Anna , Maler zu Palermo, hatte um 1750 den Ruf des bess-
ten Malers der Stadt. Er malte 1750 die Cuppel der Kirche der
heil. Catharina in Fresco aus. Diese glänzende Malerei gilt iur
das Hauptwerk des Künstlers.
Itoni^ Ventura 9 Architekt von Pistoja, war Anfangs Zimmermann,
bildete sich aber unter Bramante zum geschickten Künstler. Er
studirte in Rom die antiken Bauwerke, und zeigte um 1516 seine
Geschicklichkeit als praktischer Baumeister durch den Bau der
achteckigen Kirche St. Maria delP Umilta in Pistoja. Diese Kirche
ist grossartig, und mit einem schönen Porticus versehen. Nach
dem Tode des Meisters blieb sie einige Jahre unvollendet,
im Jahre l56l führte aber Vasari den Bau zu Ende, und änderte
nach seiner Weise den Plan. .
418 Vitodiis» A$mok^ -r Vitniviu«, Harciu.
Vitbtius, Ascanio, s. a. vitozzi.
Vitringa, Wlgerus, (auch Wilhelm), Seemalcr, wurde 1655^1««.
warden ffeboreu, und betrieb nur in Nebenstunden unter Leitung
L. BacKnuysen*s die Kunst , da er dem Studium der Rechte sieb
widmete. Im Jahfe *l675 wurde er Dr, Juris« scheint aber mehr BiL
der gemalt, als Procetse geliihrt zu haben, da seine Werke ziea>
^lich zahlreich sind. Er iübrte viele Zeichnungen aus, die g^
wohnlich mit der Feder umrissen und ausgetuscht sind. Auct
sclJöne Oelbilder finden sich von ihm, die aber für B. Peters uni
Percellis genogimen wurden.' Auch zu W. van de Velde v^ardea
solcbe gestempelt, obwohl er mehr im Geschniacke Rietsxhoop8l^
beitete. Seine Bilder sind nicht so transparent, wie jene i.i
Velde's, mehr schwarz im Ton, so dass Kenner nicht leicht^
täuscht werden können. Starb zu Wierdam 1721-
Tago Jelgersma hat das Bildniss dieses Meisters gezeichnet
und bei R. van ' Eynden , Gesch. der Schilderkunat I. §1. C. 3 i«
es gestochen. G. van Noorde hat jene Zeichnung ebenfalls ^
stochen, mit Beifügung des Wappens. Im Stiche kenneo ^
0ach ihm:
— ^ •
Schiffe auf bewegter See. Facsimile einer Zeichnung. F. C
Schön eckern fec. , gr. qu. 8* ^
Das bewegte Meer mit Schiffen , in Lavtsmanier von J. ü
Frestel, qu. foL
VitrullO^ Maler von Venedig, lebte zi^r Zeit des Bonifazio Vei
ziano, und war Nebenbuhler desselben. Es sollen »ich noch '
der mit seinem Namen finden. Im Magistrato del Monte noviss
sah Bassaglia ein Gemälde, welches Ai4>eiter verstelll, die Stei»
aus dem Berge hervorgtabein. Blühte um 1550- ^
VitruvIuSy Lucius 5 genannt Cerdo« soll in Verona geboren wo«
den seyn, kam aber als Leibeigener des Lucius nach Rom, ^
ihm dieser die Freiheit schenkte. Frühere Schriftsteller iuelt^
ihn für den Baumeister des colossalen Amphitheaters in VeroDi|
aber wahrscheinlich nur desswegen , weil Vitruvius Cerdo aus Vj
rpna gebürtig ist. Diese Angabe entbehrt des historischen Grul
des. Sein Werk ist aber der alte Arcus Gravii et Graviae, je^
Arco triemfale dei Gravj genannt. Dieser Triumphbogen i^
im corinthischen Style erbaut, welcher aber bereits in gro5S(
Ueberladung erscheint. Cerdu erbaute diesen Bogen zum And«
ken von vier Mitgliedern der Familie Gravius. Wann ist fii^
bekannt.
Vitruvius > Marcus ^ genannt PoUio , Architekt von Fenestm^
behauptet in der Geschichte der Baukunst ^ineo rühmltchen ^
men, ohne gerade als Künstler einen solchen beanspruclieo ^
können. Er nahm unter Julius Cäsar Kriegsdienste, wahrschei"
lieh als Ingenieur , da er später auch unter Kaiser Augustus ä«i
Stelle eines Kriegsbaumeisters bekleidete. Dieser Fürst übertruj
ihm die Aufsicht über die Kriegsmaschinen und über Staatsbauieo
dass er aber durch die von ihm entworfenen Pläne die Stadt ^oi
sehr verschönert habe, bleibt eine irrige Vermulhung des Mani'
scheu Cunver&ations'Lezicun für das katholische Deutschland
welches ihn zufälliger Weise nicht ganz mit Vitruvius Cerdo «'
wechselt, wie diess von einigen Schriftstellern geschehen ist. ^^
Vitntria«, JMarei».
«n
richtig ist evp wean emir« tm Theater, des MarocUos ihn arheiteten.
lasseA. Er sagt nur » dass er die BaitÜca in Fanu erbaut habe.
Pollio erwarb sich seinen unsterblichen Hurhoi nur durch sein
Werk über ArchiteUtur (De Architectura llbri X. )» welches sich,
bis auf die Ri«se vollständig erhalten hat. Es ist das einziffe aus
dem Alterthume übrig gebliebene Werk über die X'echnik der
alten ßaukünstler» über die Anlage der Bauten der Griechen
und Römer u. s. w. Doch hatte er die griechische Kunst nicht
in seiner Reinheit geschaut» dtL er nur in Italien sich umgese«
hen hatte , wo zu seiner Zeit der Keim iura Verderben des gu-
ten alten Geschmackes schon Wurael trieb. Indessen kann man
ihn noch zu den strengeren Meistern des Faches zählen , da er
die unglückliche Richtung, «reiche die • Baukunst bereits^ einge-
schlagen hatte 9 wohl erkannte. Er sprieht sich daher oft tademd
aus» besonders über die Vermischnng heterogener Formen, üher
die aller Architektonik spottende Skenographie etc. Mit noch
grösserem Unwillen würde er das römisch«^ oder oomposite Ca-
Sttäl betrachtet haben, welches erst naen Vitruy in Anwen*
ung kam. Die Reinheit der Baukunst musste aber schon zu
seiner Zeit an den Gebäuden des griechischen Mutterlandes und
Joniens gelernt werden, und er ergri£F hauptsächlich, nur den Grif-
fel, um die alten Regeln der Kunst darzulegen, wie er selbst in
der Vorrede an Kaiser Angnstas (I. 3«) sagt. Allein dieser seheint
wenig Rücksicht darauf genommen • zu haben , da der prächtige
und grossartige Charakter, welcher unter seiner Regierung anfing,
den uleen eines weltherrschendcn Imperators angemessen war.
Das Werk dieses alten Meisters diente von jeher den Bau*
küiistlern zum Studium. Es' ist in vielen Ausgaben vorhanden,
worunter wir nur' die interessantesten aufzählen. Die verschiede-
nen Abbildungen tragen das Gepräge der Zeit, in welcher sie bei*
fegeben wurden* Die l^zercitationes Vitruvianae von Potenus ge-
en über ältere Ausgaben Aufschluss. Sein Bildniss ist einigen
Ausgaben beigegeben.
Vitmvii PoUionis ad Caesarem Augustum de architectora liher
prtmus.' «~ &ezti Julii Frontini viri consularts de aquis quae to
urbem. influnnt libettus mifabilis« Gedruckt zu Rom l4ä6» mit
Typen des Georg HcroU, fol.
Die Flc^rentiner Ausgabe von l490> nnd die Ausgabe des Sim.
Bevilaqua in Venedig von l497 sind geringer, und ohne Abbil-
dnngen. Die erste Ausgabe mit AbbildiUEigen ist folgende : Vene-
tia,. Juan, de X^idino 151 1, foj.
^Vitruvius. iterum et Frontinus a Jocundo revisi— •• Florentiae,
Ph. de Giunta iSiV Mit Holzschnitten, 8«
Jocundus hat Interpolationen in den Text gebracht*
Yitrarii de Architektura libri X.« cum notis Guil. Philandri.
Logdfini apud Joan. Toraesium 1562, 4« Schöne und correkte
Ausgabe.
Yitruvii FolHonis de Architectura libri X, , cum comnientariis
Dan. Barbari — e^ figuris. Venetiis ap. Fr. Sen. et J. Crugher
1567, fot.
Vitruvii de Architectura libri X., cum notiSv castlgationibus et
observationibus G. Philandri integris Dn» Barbari excerptis et G.
Salmasii passim insertis. Praemittunter elementa arcbitecturae col-
lecta a H. Wottono. Accedunt lexicon Vitruvianutn Baldi et ejus-
dem scamiUi impares^ vitruviani 4 de ptctura libri tres Leon. ßapt.
Alberti, etc^. Qmnia in unuin ooliect/^i digesta et illustrata a J.
^^gUr*s Künstler-* Lex. Bd. XXm 28
434 ' Vctritvius, MdiTiis.
de tiaet. Ainstelud. L. Elievir i649» l^l« fol. S^Küne und gesuchte
Ausgabe , aber selten zu finden.
Vitruvii de architectura libriX., recensuit et glossario illuUra'
Vit A. Rüde. Berutini IQOO, 8. Mit Atlas, fol,
Vitruvii d<^ architectura libri X., recensuit, emendavit, luis-
Jue et virorum doctoruni annotationibus illustravit J. G.Schneider,
.ipsiae lBO?t 5 Voll., 8- Sehr ichätzbare Ausgabe.
M. Vitruvii poDtoniß architectura, textu ex receosione codicum
emeodati}, cum exercitatiapibus nottsque novbsimi« Joan. Poleni
, et. comincotarüa variorum additis nunc primum studiis SimoDis
Stratico. UUni , iratres Matliuzzi 1825 — 50* 4 Voll, in 4. l^i<
vulUtundigstc und i^inc der »chbnsten Ausgaben. Graf Stratico hat
i.« nur den ersten Band im Drucke erlebt. Der letzte Band enthält
. ,.auch J. B. Albertl de pictur« lib. lll. , und Lud. Demontiosius d«
,j ,9culptura , 4e caelatura, de gemmarum sculptura et de piclura.
Vitruvii ' de 4^chitectara libri decem , apparatu. praemumti.
'emendatioiribus et illustratTonibus refecti » thetauro variarum lec*
tionum ex ^odicibus undiqoe quaesitis et edttionibuft universis lo*
cupletatT, t^bnliscentumquadragintalocupletali, abAloisto Marioio.
Accedunt vctus compcndnm architecturae emendatum et indices trei.
Romae, ex-typis e}u6 Miirini ad opus comparatU in Pompeji the»
tro, !836i f\ Voll., gr. lol. Sehr «chone und gute Ausgabe, wel-
ch« auf Velrnpapr^r foOO Fr. kostet.
t) e h e r B e t z u n ff e n«
Arcliitccture ou art de bien bastir de M. Vitriive, mite «
latlu en francoys par Jan Martin. Paris, Jacques Gazeau, ih^l
\ iViit Holzschnitten , W. lol. * .' .
Andere' französische Ausi^aben: Paris , Hierosme de Marnefd
Guill. 'Cavellat 1572 , mit Holzschnilten von ' J. Gaujou und a»
dessen Dissertation sur rarchilccture, fol. ;^ Cologny , J. de Toi«'
.* nes i6l8', 4. . * ."
Les dix libres .d*architecture de Vitruv^, corrig6s et trad. (>
? ' iVan^ais, avec des notes par* Pcfrault. Paris^ Jv B. Coignard, i6T3>
' gr. toi. .Dies» ist die erste Ausgabe, die aber «feniger .vol]stliii(ii|
und nicht e/o ge.^^cHätzt ist, als die zweite van l6^« In eioigei
EsLcmplaren der letzteren Ausgabe ist ein 'groates .Blatt, von Seh.
Iß ClerCf die- Maschine vorstellend,' welche b/eim J^au des grossen
FrontQO: (Ie4 Louvre gebraucht wurde;
*' ' ' .1 die^aMibri dell' Architectura di M* Vitrio trad.'e commeat. di
Mons. Barbaro. Con tabula etc.> In Vinegia' .par. F* Marcolioii
Die trefflichen Holz&ehnjt^e dieser ersten italienischen Ausg*'''
sind n^i^hiA-^ P^alladjoV Zeichnungen, wahrscljeiulich von Giuscp{>«
Pqrta.de]la Grafagnana. In den. späteren ital. Ausgaben sind vef'
•" WeirtertÖ topfen Von J. Crregh(!fr. *
' 'Dl LucVo (Marco*) Vttruvio' PulKon« de Architectura Hb«
. dcce -« — Ed. Aug. Gallus et Aluis Pirgnaaus. Como per H
*•' "Gütärdö di Ponte 1521. Mit vfe>en gutett* Holzschnitten, gr. »«••
De architettura libri dieci , traducti'd'e latino in vulgare, coa-
mentati da Cesare Ces^riano. Como, Gotardo da Ponte^ 1521» ^^**
Mit Holzschnitten ,"66hr selten. '
D^' architectura libri X. — da Lucio Durant?no. Venezia, Si-
Ijio, 1024/ dann Venezia, Zoppino, 1535« Mit Holzschnitten, ioL
Von geringem Werlhtf. * '
De architectura libri — — .* Die ersten fünfBücber, mit CoB'
' mirntat voii J. B^ Cat^orali." Perü^a, Bigazzini, |536. Mit Abb. toi-
Vlttioghoff, CavI Baroo von. 43S
I dieci libri dell* architctturs^ dt Vitruvio — da Daniello Bar*
baro. Vinezia, F.* Marcolini, 1556 t fol.
In neuerer Auflage 1567« 1584» 1029» l64l > 4< Die schönste
ist die alte Auflage in t'ol.
L*Archttettura di Vitruyio, colla tradüzione italiana e commento
del Marchese Bern. Galliani* Napoli , stamp. simoniana, l758> fol.
Schöne Ausgabe*' Die Ausgabe von iTQO (Napoli oder Siena) hat
keinen lateinischen Text.
Della Architettura di Vitruvio Hbri diece rcstituti nella italiana
Kngua da Bald. Orsini. Perugia 1802, 2 Voll. 8*
DelP architettura di M» Vitruvio libri diece, publ. da C. Amati«
Milano, G. Pirola , iSJQ. 2 Voll. gr. fol.
Los die2 libros de architectura de Vitruvio — da IVlig. de Ur-
rea. Alcala 1587» dann 1020, ibl.
Los diez libros de architectura de Vitruvio, tradncidos del
latin y commentados por Don Jos. Ortiz y Sanz. Madrid, impr.
real, 1787, gr. tot. Schone Ausgabe, nach jener von Urrea, Fer-
rault und B. GalHani übersetzt.
Vitruvius Teutsch. Nemlichen Vitruuij Pollionis zehen Bücher
von der Arohitektor ^~ durch Gualther Uivium, Nurenbßrg, J. Pe-
trejus, 1547, i'ol. Neu gedruckt Nürnberg, G. Heyn 1556, Basel
1575 f und l6»4, i'ol.
Die schonen Holzschnitte sind von E. Schön«
T^e architecture of Vitruvius, translated irom tha original by
Rob. Caateli. London 1730. 2 VolL i'ol. , mit Commentar von Inigo
Jones', und dem lideiniscben Text. »
The architecture of Vitruvius, translated from the original by
W.Newton. London, Taylor, I77l — Ql. 2 part. in t Vol. gr. fol.
The' architecture of Vitruvius, translated by Jos. Gwilt. London
1825. gr. 8« . . .
The architecture of Vitruvius, comprising those books of the
author which relate to the public and private ediflces of the an*
cieots, translated by Will. Wilkins — # London, Lougman, I8i2
— I8l8« 2 part., s. gr. foL
^ittinghoff, Carl Baron von, Maler und Radirer, geboren zu
Pressburg 1772, widmete sich in Wien aus Neigung der Kunst.
Fr zeichuete und malte Landschaften mit Figuren und Thieren,
und radirte solche Bilder geistreich in Kupfer. Brulliot sagt in
einer Note zum D^ictionnaire des monogrammes , 'dass Vittinghoff
später unter dem Nam^u Fischbach bekannt vmrde. Starb zu
Wien 1826.
Das Werk dieses Meisters beläuft sich ^e^en 26o Blätter. Sie
gehören gross! entheils zu deti schönsten Arbeiten dieser Art.
1 ) Folge von Thierfabeln in sehr reichen und witzigen Com«
Positionen mit scheinen landschaftlichen Hintergründen. Folge
von 32 merkwürdigen Blättern , zum Theil in Fyl's Charak-
ter , theils mit dem Monogramm C. V. f. versehen, gr. qu. 8.
2) Eine Fdge von 12 Blättern mit Landschaften und Viehstü-
cken. Mit dem Monogramm C. V. f. 1808, eto. foh und qu. fol.
3) Folge von 27 Blättern mit Schweinen, Schafen, Ziegen,
Hunden, Katzen, Eseln und Rindviieh, einzeln und in Grup.
> pen dargestellt. Den Titel bildel eine Landsehaft mit Vieh-
heertle, und auf .dem Felsen steht: Der Natur gei^dmet von
Catl Htm Vittinghoff. tBtc« S807* Die anderen Blätter sind mit
28'*
436 VittoDif Bernardo. — Vittoria« Alessandro,
, dem Monueramme oder dem Namen bezeichnet, qa. 12 ,
qu. 8. und 4«
Dieses Werk erschien in 2 Heften %n 19 und 8 Blit.
fern, ursprünglich im Frauen boIx*schen YeHag.
4) Eine Folge von 6 Blättern mitLandi'chaften nach J«DuyivIer,
mit den Initialen C. v. V.« qu. 8*
5) Folge von 15 Blättern mit Thierstudien » mit dem Modo-
gramme des Meisters, qu. s6« und qu. 12« '
6) I>er Hirt findet Romulua bei der Ziege. Seltenes Blatt,
qu. fol.
7) Ein auf den Vorderfüssen liegender Stier nach rechts. Ct.
V. Trefflich in Potter's Weise radirt, qu. 8.
8) Das Innere eines durch eine Laterne beleuchteten Stall»
mit Schafen und einem Ochsen. Daneben lieg^ ein fiauer.
Mit dem Monogramm-, qu. 4«
9) Diana, ein Wasserhund, lithographirt, qu. 4*
10) Ein laufender Hühnerhund, lithographirt, qu. 4«
Von diesen trefflichen Blättern gibt ee nvetts gehöhte und
braun getuschte Exemplare.
Viltoni, Bernardo, Architekt, baute nm 1750 — 1770 in Tum
mehrere Kirchen, und gab auch Zeichnungen zu Altären. Cajetaii
Blancus radirte nach ihm 1707 folgendes Blatt; Vue d*une de quam
angles de la maison des Juifs , qu. foh
VittOrla, AlessandrO^ Bildhauer und Arebiteht, geboren suTrieot
1525» machte seine Studien in Venedig, unter Leitung des Jacopo
Sansovino, und e^angte schon in jungen Jahren solchen Ruf.
dass er es wagte, sogar den Meistenu corrtgiren, welchen er abcf
als Architekt nie erreichte.. Dieses Benehmen beleidigte den SaDS»*
vino, und Vittoria verliess daher Venedig, um in Vicenzt tfi>
Heil zu suchen. Pietro Aretino versöhnte aber beide wieder, u4
somit kehrte Alessandro nach Venedig zurück, wo er jetzt eine
lange Reihe von Jahren thätig war, und solchen Einfluss gcw3°f'
dass ihm fast alle Künstler den Hof machten, da ihm die Signori«
die Arbeiten öberliess, welche er nach Gunst yertheilte. ralm^
jun. kam dabei am bessten weg, nur Tintoretto nnd Faolo Ven^
nese bekümmerten sich nicht um ihn, da ihr Ruf selbst neben den
Günstling Vittoria fest stand. Temanza erzählt vieles von Aitst^
Kuristtreiben, welches sich in Rom unter Michel Angelo und B<^
nini in gleichem Maasse wiederholte. Sansovino und seine Akf
demie veralteten zuletzt» und Vittoria war der Held des Tag^
Er besitzt indessen als Bildhauer grosse Verdienste, während sfio*
Bauten eine Vernachlässigung der strengen ^Reg^ln der Kunst ver
rathen. Darunter nennen wir vor allen den prachtigen Palai>*
Balbi am Conal grande. F'erner baute er das Oratorium ve» S.
Girolamo mit dem schönen Portal, den schlechten Fenstern uai
den noch schlechteren Altären, wie Milizzia sagt. Dieselbe Scböo*
heit und dieselben Fehler trägt auch s^ine Fa^ade von Corpus Do*
mini znr Schau. Nach seinem Plane ist auch die Gapelle del R<''
sario in S. Giovanni e Paolo erbaut, in aUen diesen Banten sisi^
aber die von Vittoria herrührenden Sculpturen das Schönste. Dil
Gebäude, welche er nach Öansovino's Plänen vollendete^ komme*
nicht auf seine Rechnung«
Durch Vittoria wurde in Venedig .die plastische PortraitbÜ*
düng auf eine hohe Stufe gebracht. Es finden sich viele Bü<trt
nnd f ortraitmedailloni grnuer Männer^ . theils ia Marmor, thcib
Vilkm^ mcenxtf. — Vittozxi, •Aseamo. 437
\ ' r
in gelif annter Bnie, Sie geben 4tePersönltehkeit auf das Bestimmte-
ste, so dass tie • %ii den Meisterwerken dieser Art geboren , wie
die Büsten des Giovanni Battista Feredo in S. Stefano » des Ca-
millo Trevisano in S. Gio. e Paolo, des Marc Antonio Grimani
daselbst, jene des Andrea Loredano , Priano da Lagie, der Red-
ner Vincenzo nnd Gio. Battista Pellegrini u. s. w. Alle diese Werke
sind in Venedig, wenige im Auslände zu finden. Im k. Museum
zu Berlin ist die Büste des Ottavio^ Grimani, Procurators ron St
Marco , ein wahres Musterbild dieser Art. Eine zweite Büste da-
selbst, in gebrannter Erde, kommt diesem gleich, ^ic stellt einen .
jungen Admiral aus der Familie Contarini im Harnisch dar.
In Venedig aind ausser den Büsten und Medaillons auch noch
viele gerühmte Arbeiten in Stein und Stucco. Neben der Haupt« ^
thüre der Bibliothek von S« Marco sind zwei 10 Palm hohe weib-
liche Figuren sehr schön und anmutliig., Auch die Verzierungen
bei den Treppen der Bibliothek sind von ihm mit Geschmack aus-
geführt. Für die Schule S. Gio. Evangelista fertigte er höchst an-
muthige runde Figuren in Silber, und eine ^wei Fuss hohe sil-
berne Statue des neiL Theodor. In der Capelle der Grimani in
S. Sebastiane sieht man 3 F. hohe Figuren in Marmor, und in
S. Salvadore eine Pieta nebst zwei Figuren in Stein. An der Kan-
zel in S. Marco ist «ein schönes Bild des Merkur von ihm. Drei
lebensgrosse Figuren der heil. Sebastian, Anton und Rochus in
Stein sind eine Zierde der Kirche S. Franqesco /della Vigna. Auf
dem Hauptaltare dec* Kirche de* Crocichieri sind sechs 2 F. hohe
Statuen in Stucco, und in der Minoritenkirche wird eine Mar-
inortafel bewundert, welche in Hochrelief die Himmelfahrt der
Maria vorstellt, grossartige Gestalten in Lebensgrösse. Im, Giebel-
felde der Capelle sind zwei anmuthige Figuren von 8 F. Höhe.
Ueber der von Jagöpo Sansovino erbauten l'reppe des S. Markus-
Palastes sind treffliche Zierrathen in Stucco von ihm, wekhe durch
die in den Zwischenräumen yon B. Franco gemalten kleinen Gro.
tes^iep einen besonderen Reiz gewinnen. Ein bewundertes Werk
ist auch da» üb^vcei^he Schatzkästchen in der Gapelle dpr Mar
donna del Rosario.
Im Santo zu Padua ist das Grabmal des Alessandro Contarini sein
Werk, .WUZU..M. San Michele die architektonUche Zeichnung lieferte.
An diesem Denkmale sieht man die Statuen der Fama und der Thetis
mit zwei Gefangenen. Im Dome zu Treu in Dalmalien sind vier
5 F. hohe Ap(»9tel gestalten ¥on ihm, und auf dem Glockenthurme
des r>öuies in Verona ist die to F. hohe Bnge.tstatue von ihm ge*-
fertiget. Ausgezeichnet schön sind die Ornamente in der Villa Bar-
haro bei Asolo, jetzt Villa Maser genannt, und Eigenlhum des
Grafen IVIani. Diese Villa wird von jedem Fremden Des^cht, so-
wohl des Baues, als der Gemälde von P. Veronese wegen,
Vittoria starb zu Venedig l608» und wurde in S. Zaccharia
begraben. Hier ist auch sein von ittm selbst gefertigtes Grabmal.
Er unternahm es l605» wie die Inschrift besagt. Temanza beschrieb
das Leben dieses Künstlers. Abate Maschini gab es 1827 mit An»
merkungen neu heraus.
ittoria , Vicenzo y s. V. Victoria.
ittOZzi , AiSCamO) Architekt, gründete in Piemont seinen Ruhm. '
Er baute 15'82 die Kirche St. Trinita zu Turin, und ISQÖ die
schöne Kirche der Madonna bei Mondovi, der grÖsste Bau, welchen
er führte. Im Jahre l60T fertigte er den Plaü zur Kirche Corpus
43S Vlttry» CKev« de» «-> VitUf > . fioniiiieits.
Christi in Turin, AblMldunfen seiner Werke findet nmn im Thaatre
des etats du Duo de Savote, in neuer Auflage -vtin 1700» gr. fol.
Ein Bernardo Yittozzi baute 175t 3t. Maria die Piazza io
Turin.
Vlttry, Chev. de, s. Chev. de Vieuville,
VitUS, DominicuSy ein Mönch des Klosters Vallombrosa, üble
um 1576 — 1586 die Kupferstecherkunsl. Er nahm den Ag. Veuetiano
zum Vorbilde, Welchem er in Feinheit des Grabstichels Fast gleicb-
liommt. Auch in Ghisi's Manier wussle er gut zu arbeiten, so
dass seine Blätter nicht allein der Selteniieit wegen echättbar sind.
' Einige nennen ihn Don. Vitus, und andere machen daher
einen Spanier aus ihm. AHein auf seinen BlälterU steht nur Dom.
Vitus, nicht Don. Das Todesjahr des fiünstlers ist nicht bel^anoL
Eben so kann man nur muthmasslich annehmen, dass er einige
; Zeit in Rom sich aufgehalten habe. Die unten erwähnten Stamm-
bäume gingen sicher aus der Abtei Vallombrosa hervor.
i ) Renatus Farmae et Placentiae Dux. Dom. Vitus Vallis um-
brosae monachus fecit, ibl. *
2) Die heil. Familie. Maria sitzt auf einer Art Caaapee, und
ist im Begriffe einen Vogel zu nehmen» welcher nach dem
rechts neben ihr stehenden Johannes pickt. Links im Grunde
ist ein Vorhang, und rechts sieht man in einen Garten, in
welchem Joseph arbeitet. Unten am Sessel ist das Mono-
gramm VF. t'ec. 1586« Links steht: Bagnacaual inuent., in
Rande: Qui creavit me requirit in tabernaculo meo. H. SZ«
7 L., Br. 4 Z. 9 L.
3) Die Geburt der Maria. Qom. Vitus Vallisombrosae mona-
chus fecit, fol.
4) Petrus un'd Johannes vor der Pforte des Tempels den Laif
men heilend , Copie nach Battista Franco und Rafael. Do-
minions V.' F. H. 9 Z. 4 L. , Br. i4 Z. 10 L.
Im zweiten Drucke mit der Adresse von Jac Lauras.
5) St. Joachim mit dem Rauchfass im Tempel, wie ihm der
Engel die Geburt eines Sohnes verkündet. Andrea del Sarto
inv. Dom. Vitus Vallisumbrosae monaons fecit« 1580. Vier-
eckig, kl. fol.
Im späten Drucke mit- der Adresse: Paul de la Honri ex*
€ud. i6o4-
6) Joseph und Putiphar's Frau.. Raphael urbi. tnuen. DoO'
Vitus Vallisumbrosae monachus fecit 1578« Copie nach Mv^
Anton. H. 7 Z. 2 L. , Br. 6 Z. 2 L*
7) Christus bei den Jüngern in Emaus. P. Breughel inueotor.
Dominicus Vitus ordinis Vallisumbrosae Monacus excude.
Romae an. D. 1576* Im Rande: Christus peregriui digoari$
etc. H. 8 Z. 11 L., Br. 6 Z. u L.
8) Die Passion in kleinen Blättern mit Arabesken als Einfat-
suog. Solche Darstellungen erwähnt Rost.
9 ) Paulus auf seinem Zuge nach Damascus vom Blitse g^^f*
fen, Compüsition von 55 Figuren» Don Julius Clouius IH*
ricus inu. Romae Laur. Vaccarius formis* Unten in Mitt«
des Randes : Dumiiiicus Vitus Vallis umbrosae monacus ao
alia e!^cudebat 157t. Copie nach C. Gort von Dom. >itö''
U. 15 Z. 8 L.» Br. 17 Z. II L. .
Vivaa , Ji^aii« **- Viyares^ Fran9Qis. 489
la) Bie.Jtfbntev, de» b^tl.Bactolomäus,, Dom, YUo« Ordinu Val-
. lisumbrosae F. 1576» iuk , ^
' 11 ) Jupiter unter der Gestalt der Diana bei der Cali^to am Fel-
sen« Rechts neben dem Adler scbtesst Amor einen Pfeil auf
sie ab,, und links hinter dem Felsen sieht ma|i zwei sich
nmarmende Liebesgötter. Hechts unten: Dominicus Y. F.
Anscheiniich nach Primaticcio, wie BrulHot bemerkt, H.
6 Z^iq Lm Br. 10 Z. 6 L. .
Win^lerll. Uol. schreibt ein Blatt ;nit dieser Darstellung,
welches nach seiner Ansicht Venus und Adpnis am Felsen
.lind den Pfeilschüta^n Amor yors^U, dem Domenico Vo-
ronese SU. £f. kann nur yon ddm o(>igen die Rede seyn.
12) Einige antike Statuen in dem Werke: Speculum Romanae
Magnificentiae: — . An^ox^ii^ Lat'reri i^xc uomae (nm 1582)»
;glW M, , .
13) Eine $ammlung> von genealogifchea Stammbäumen der rö-
mischen und deutschen Kaiser, Köotige und Pursten. Der
VerFasser ist Seipioae Ammirato da Fioren.za. Die Tal'cln
sind nut historischem Beiwerk versehen und radirt. Jedes der
Blätter ha^ eine DedicatjoUt den Namen .Ammiratö's 1580»
und jenen des D. yitus»^ Sie erschienen einzeln,, und bilde*
ten zuletzt eine Folge von 50 Stückep » gr. i'oh
^ivan, Juan 9 Glasmaler, hatte um 1518. in Sevilla Ruf, Er malte
einige Fenster der Capilla mayor des Domes. .
irareSy FranCOlS^ Zeichner und Kupferstecher, wurde 1709 äu
St. Jean de Bruel, oder zu Lodcve bei Montpellier geboren , und
musste ' ge^en seinen Willen das Schneiderhandwerk erlernen. Al-
lein er zeichnete lieber nach der Natur, und brachte es zuletzt
so weit," dass er als Geselle zu Paris beim Kupierstecher J; B. Cha«
telain um Aufnahme t^at. 'Jetzt erhielt er regelmässigen Unterricht
im Zeichnen , nnd fing auch zu stechen an , was ihm so gut ge-
lang, dass er von liun beschloss , in seinem Fache zur Auszeich^
nung zu gelangen. Er radirte in Paris mehrere Landschaften, und
voHendete sie mit dem Stichel. Diese Blätter sind schon behan-
delt, fanden aber dooh wenig Beifall, so dass der Künstler Frank-
reich verliess , um in England sein Glüök zu suchen. ^In London
wurde ihm' bald Beifall zu Theil, und die Stiche nach Claude Lor-
rain gründeten seinen entschiedenen Ruf. Keiner wusste die herr-
lichen Landschaften jenes Meisters mit mehr Gefühl und Treue
wiederzugeben , als Vivarcs« Er bediente sich dabei der Nadel
und des Grabstichels, und wusste sie in so malerischer Weise zu
▼ereinigen , däss man seine landschaftlichen Blätter zu' den Haupt-
werken dieser Art zählen kann. Er gründete in London auch
eine Schule in der Landschaftsstecherei , welche in den Blättern
des yirares die ffediegepdsten Vorbilder hatte. Beide l^ehandlungs-
arten. Stich upd Radirung, wurden gründlich gelehrt, mehrere
seiner Schüler fröhnten aber später der Mode, Welche statt der
soliden Arbeit mit Stichel ubd Nadel der englischen Puijiktir-
manier den Blick zuwendete. Yivares starb in London 1782.
Die Blätter dieses Meisters sind bei aller Grösse zahlreich, so dass
sie sich gegen 160 belaufen. In vorzüglichen alten Abdrücken haben
sie keine Nummern , davdiese Stiche später zu einer grossen Folge
geordnet. wurden. Im Jahre 1774 Hess er ein Verz^ickniss seiner
Blätter, drucken. .
i)<D«s Bildniss des Künstler«, von ihm selbst nach CaldwaPs
Zeichnung radirt ^ 4*
MO ' Vwmtes, F^angiiM.
^) A Laildsea^e of C. 'Lofrain, nkh ihe Fliglit in to Bgypl
Lan<iBchaft mit der Flucht nach Aeg^jrpteti, qo. fol.
3) Grotse Landschafit mit dem Opfer beim Tempel des Apollo
auf Delos. Mit engKscher und französischer Aufschrift.
Tableau de Palais Pamphilt a Rome. Nach C. Lorrain.
aus Boydell*s Sammlung 1764 • qu; roy. fol. Bei Welgd
5 ThL 8 ^.
4) Jupiter and Europa. B^eansicht mit der EntfShninff der
Europa. Nach C. Lorrain 1771« Aus Boydell*s Gallerte,
qü. roy. fol.
5)'A tiew near Naples. Ansieht der Umffegend yon Neapel,
nach €• Lorrain. F. Virares sc. publ. iTöQ. Aus BoydeU^i
Gallerie, qu. roy. fol.
Im ^ersten Drucke vor der Schrift.
6 ) The echanted Castle. Das Zauberschloss , nach C» Lomi&
Haupthlatt, von WoolTett vollendet 1782 1 qu. roy. fol. Bd
Weigel 5 Thl. 12 ffr.
Im ersten Drucke yor der Schrift«'
7) The Morninff. Grosse Landschaft mit Hirteb und Vifk,
vorn der Maler, 'wie er den alten Tempel an der Tibet
zwischen Ponte Mollo und Rom zeichnet« Nach C. Lonsiii
2u. roy. fol.
He Mühle des C. Liorrain. Grosse Lan<lBchaft mit dei
Hirtentanr, im Grunde die Miihle. Nach C. Lorrain, Haupte
blatt, qu. roy. fol.
9) Landschaft mit Kühen und Ziegen, im Vorgrunde. dabei dtf
Hirt und die Hirtin. Nach C. Lorrain, qu« fo).
10) Landschaft mit Narcissus» schönes Blatt nach C« Lorniii
qu. fol.
11 ) A View of a Yillage in a wood near Antwerp« Nach Hoi^
bema, bekannt unter dem Namen Hobbema*s Tillage, p
qu. fol. Bei Weigel 6 Thl.
12) The Cascade. Der Wasserfall pach C. Lörraint gr. qo-^*
13) A Landscape of Gaspar Ponssin with the Tiew ofTiroIiJ*
Vivares sc. publ. 1757 t gr. qu. fol«
l4> A Land Storm« Landschaft mit. Reiaendea wahreod ds
Sturmes, nach G. Foussin 1754» gr- qu« foL
15 ) Jonah. Der Seesturm t mit dem Prophatea Jonas » a*^ ^
Poussin 1758f gr. qu. fol.
Im ersten Druck mit der Jahrzahl 1748 1 dann 1774.
16) Eine Folge von 6 Blättern mit Figuran und Thieren, n»
demselben, qu.'fol«
17) Moon-light. Die Landschaft mit Canal und dam «of^
henden Monde» naqh A. van der Neer. Capitalblatt, f
qu. fol. \ ■
L Probedrücke vor der Schrift, bloss mit der Nadel garitfci^
Verschure? pinx. Vivares fec. Bei. Weigel li Tbl*
IL Die vollendeten Abdrucke vor der Nummer*
III« Mit Schrift und Nummer.
18) Morning. Felsenlandschaft mit Wasser und ziehenden L»^
leuten im Vorgronde. H. Swanevelt pinz. , qu. roy* ^^
19) The Morning, schöpe Landichatt nach A. Cayp. recb»
vier ruhende Htthe, zwei Hirten und Reiter, ond \^
Schüfe, qu. fol.
20 ) The Evening. Landschaft mit Hirten und Vieh •» y^
des Flusses , naeh A. Cuyp » das Gegenstück zu ul^'^'
Blatte.
2t) Laailfebflft mit Figuren »; Qftoh J« Bolb. Seltenes Prämien»
blatty qu. fol.
Es findet ]|ich auch ein Pendant, v^
22) Die lyiühle RemWaadt's, qa. ipK
2.7 ) Eine andere Landschaft • nach diesem Meister , qu. fol.
24) Le iemps de la reeoUe, nach Rubens, qu. fol.
Im ersten Drucke vor aller Schriit.
25) Landschaft mit Sonnenaufgang, nach Ruysdael, gr. qu« fol.
26) Landschaft mit Sonnenuntergang» nach D* Serres, gr»qu. foU
27 > Landschaft mit der Entfül&rung der Europa t nach <!• Rey-
nolds. 1.769 • gr. qu. fol.
2S) Landschaft mit Venus von den Grazien bedient,- nach B«
Patel mit F. BartoloEzi gestochen » qu. roy. fol.
L Vor der Schrift, die Nansen mit der Nadel geriesen*-
IL Mit der Schrift, und vor der Adresse von uolnaghi«
29 ) vGro^sartige • Landschaft mit Felsen und Gebäuden , dem
Tempel der Sibylle bei Tivoli ähnlich. Engrav^ by Viva» '
-V res from a picture after Patel — tbe french Claude» 1751*
Höchst geistreich behandelt, s. gr. qu. fol.
30) Cömponirte Landschaft, links mit grossen Säulenhallen und
weiter Ferne am See, im Vorgrunde Hirten. Nach Patel
upd Gegenstück zu obigem Blatte, \ib7»
31 ) The happy Peasant. Hirt und Hirtin mit dem Kinde bei der
Heerde. « Nach C. Berghem 1750, qu. fol.
32) Landschaft mit der Berufung des Petrus zum. Apostelamte»
naTch Pietro da Gortona , qu. fol.
33) Grösse Landschaft mit dem Hauptmann von Caparnaum im
Vorgrunde, nach F. Millet's (Franeisque) BiKI im*€abinet
Richardson. Chatelin et yivares sc pub. 1749, *•; gr. qu. fol.
34) The flemish Topers. Landschaft mit trinkenden und rau-
chenden Bauern X). Teniers pinx., qu; fol.
35) The dutch Fishermen* Canal mit Fischern in Kähnen, rechts
Stadtmauer und Thürme. J. v. Goyen pinz, gr. ^u. fol.
36) Landschaft mit Ruinen, badenden Nymphen und einem Faun«
Ferg inv. , qu. fol.
37) Landschaften mit ländlicher Unterhaltung, nach Fei'g^^qu. fol.
38), A View of Amazlng Rock in Craven Torckshiref vritb a
rivilet ilowing from the bottom call* d Malham Cotei' Merk-
würdige Felsenlandschait. F« Vivar^s del. et sc. 1743» a.
gr. qu. fol.
39) A. View of Craven Yörck a beautiful et romantic natural
cascade in Bolton Park. Vivares del. et sc. 1743» *• gr.
qu. fol.
40) Grossartig coinponirte Landschah im Gescbmacke Pbussin*s.
Links sind Gebäude aiif , FelsiSn , und bei Arcbi^kturfrag-^
menten sind drei Figuren. Engraved fronä a picture after
Mr. Wuoton by F. Vivaces t7Sl. Capitalblatt, s.er.qu.foL
Im ersten Drucke vor der Nr. S«
41) The niral' Lovers. Landschaft mit einigen Qiitten- rechts ,^
wo Seh weine, ruhen.- Der.Bauer steigt mit Aep fein im Korbe
. .über den Zaun, und bei ihnti ist die Bäuerui. F* Vivares
sc. et publ. 1765* Yorj^ügLiches Blatt, nach Th. Gainsbo-
rouglii gr. qu. lul. ' ;
42) Landschaft mit Hätten beim Gehölze», im Vorgrunde ein
Weib mit dem Kinde. F. Vivare« isc. ^t^ publ. •} 765. Das Ge-
genstück zu obigem Blatte.
44i Vivtir«> Frangois.
' 43 ) Rtiitlfeiti Ton rötIn6Gtl€Il^ FMehtgeBä'udea mk Pi^rea. Zwei
filätter nach G. F. Ponntni, roy. t'ol.
44) Ca«tel Gandolfo. F. Bologii«se pinx. J. Boydell exe. Mit
Chatelin i^estochen, gr. qu. foL
45) The Moat- Island, Gartenansicht nach J« Sandby, gr. qu.fol.
46) Grossartige Landschaft mit weitet Ferne, Figuren undVicK
G. Lambert pinx. Yivares sc. Lond., gr. qu. fol.
4?) Ancieut. Tcmple ok' Miuerva IVIedtcea at Rome. Th. Smilk
pinx. F« Vivares fec. 1765» gr. qu» fdl,
-48) Sepulcht-e of Caecilla MetelYa. Id. p. Id. sc» i769i gr.
qu. fol.
49) Colosseum ancient Amphitheatre at Rome. Id. p« U sc
1769, s. gr. qu. fbl.
50) Ponte rotto, «Ite Brücke der Senatoren in Rom« Th. Smilk
pinx. , s» er, qo. I'ol.
Im Nacntrage ^nm Verlagskataloge des J» Boydell wer
den die Zeichnungen zu den vier obengenannten italicui'
sehen Ansichten dem B^sire beigelegt.
51) The dividing the Booty. Landschaft mit Soldaten, welche
die Beute Uieileo. F- Simoniui pinx. Seltenes Blatt, |;r.
qu, fol.
52) A Italien Banditti« Landschaft mit Räubern, welche atil
Beute ausgehen , das Gegenstück zu obigem Blatt.
53) Alfred in the Islo of Athelney etc. N, ^Blackey pinx.« gr<
qu. fol.
54) Gebirgslandschaft» im Yorgrunde Fischer- C, MartorelS
pinx. , gr. qu. fol.
55) Landschaft mit Figuren, Thieren und Wasserfall,- nach ZQ^
qarelli's Bild bei Uerring in London , gr. qu. fol.
^) Landschaft mit einem Weibe zu Fferd, nach Zuccarelli*!
Bild bei Fred. Frankland in London , gr. qu. fol.
57) Di^ ländlictie Hochzeit, nach Zuccarelli, gr. qu. fol.
58) Der l&ndliche Ball, nach demselben, gr. qu. fol.
59) The Hop Pickers. Die Hopfensammler. G« Smith pIoiM
gr. qu. fol. ,
6Q) Le passage du ruisseau, nach F. Boucher» qu. Ibl.
6i ) Les pecheurs y nach demselben, qu. fol.
ti,) Der Morgen und der Abend, nach zwei Haup(bildern vos
Jos. Vernet» gr. qu. fol.
65) The east and west Frospect of the Giants causwey in the
Country of Antrim in the Kingdom of Irland. Ansichten Her
grossen Steinbrüche in Irland, 2 seltene Blätter. S. Drurey
"^ pinx., qu. imp. fol.
fA) View of Stour Head in Wiltshire, nach Bampfylde, sif"
Ansichten.
65) Vier of Richmönd HÜl, nach Jolly, zwei Ansichten, f-
qu. fol.
66 ) Matlock Bath. Ansicht in Peak , nach Th. Smith zu eioer
Folge von 8 Blättern, gr. qu. fol.
^7) A View of Chatsworth. Landhaus des Herzogs von Dt^om-
-hire. Nach Th. Smith, gr. qn. foh
66) A Vi^w of Haddon. Besitzung des Herzogs« von Rutland.
Nach Th. Smith, ffr. fol., <
69 ) Folge von vie;r Blättern aus Bovdell's Verlag, nach Tb'
Smith. 1. New Water Works at Beiton. 2* View in Ha^ief
Park« 3. View in Newstead ?ark. 4* View in Eaton Fark.
gr* fol.
74)ll
Vivare« > Frainfois»' — ViTare», Thomas. 443
70 y Folgd von 4 Blattern mit' Anstditen von Abt^yen unct Schlos-
sern Qftch Th. jSmith, aus BoydeTI's Verlag. 1 . ' Kicfcstall
Abbey. 2« Fountain's Abbey. 3« Kenilworth Castle. 4* Ty-
- nemgutb Castle, gr» ful*
71 ) Fol^e von 4 Blättern nach Th. Smith, aus Boydell's Verlag.
!• View ot' River Trent. 2> View of Axichor Church. 3. View of
Happing MiU Ware. 4. View ot' L»yme Park^ gr* fol.
72 ) Folge von 6 seltenen Blattern tnit Ansichten von 'Säidengäilr
gen und Oartenpalästen. Nach A. Visentim. .F.| Vivares
sc. App. Wagner Vanetia, fol. und qu. i'ol«
73) Views in te Island of Jamaica, Folge von 6 Blättern, voa
Vivares, D* Lerpinier und F. Mason nach A. Robertson.
festochen» qu; roy. fol. » .
, he Convcnt of St. Cläre see da Montford. 4 Blätter, 'wel-^
che auch in Transparentfarben vorkommen, s. gr. fol/
75 ) Folge von 6 Landschaften nach eigener Zeichnung, qu. fol.
76) Eine ähnliche Folge, qu. fol.
77 ) A Book of Catle, Engrav. by Vivares from original of Bergl
hem. Folge von 5 nummerirten Blättern, Copien nach Berg«
hem*s Radtrun^en. B. to -*-> l6>
78) A ,Book of Ruinf 'in Rome dsignd on the spot by Piranesi. '
Folg^ von 6 seltenen Blättern, qu. fol.
79) folge von 6 kleinen Landschaften nach Waterloo , qu« 8«
80) Folge von 6 Landschaften nach Le Frince., ^u. 4*
81 ) Die Ruinen , vier Landschaften nach M, R^cci , qu. fol.
82) Folge von vier Blättern nach JSuccarelli. f. Passant le Guo*
2. Les plaisirs champetres. o.'Le berger joyeux« 4. Le ber«
fer soigneux, qu. fol.
olge von 6 Blättern mit gruppirten Blumen ^nd Früchten.
F. Pariset del. Sehr selten, gr- 8< '
84) Eine Folse von nummerirten Blättern mit l^ettlern, nach
Rembrandt von der Gegenseite copirt, mit dem Monogramme
von Vivares, B. 129, l63. iM, 173, 190, kl. 8.
Diese Blätter findet man in folgendem Werke: A Cok
leotion of original Etchings --^. Londoh printed by J. Kay
182Ö| fol. Sie haben die Nummern XV. — XX.
85) Das Pferd an «der Krippe , Copie nach Stoop's bekanntem
Blatte, qu, fol.
86) Die Katze vor dem Kellerfenster, Copie nach dem berilhm-'
ten Blatte von C. Visscher, qii. 4*
Yares , Thoraas ^ Zeichner und Kupferstech er r der Sohn des obi-
gen Meisters , wurde um 1735 in London geboren. Er ist ^eni-
Sohn scyn. Es. stellt einen Jüngling dar, welcher an den un^ die
Füsse geschlungenen Riemen eine Ku^el schleppt, gr. 4.
Dann ist er wohl auch jener Vivares, der 1803 nach Miss
Metz ein Blatt gestochen hat, welches die Puppe und der Degen
betitelt ist,
1) Ländliche Gebäude mit einem hohen Baum in der Mitte.
Vivares F. Seltenes Blatt, vielleicht von F. Vivares sen., qu. 8.
2) Die Ansicht des Klosters und der Brücke von Andely» nach
A. Ztnge, qu. fol.
5) Der Hof bei Vernon, nach Zingg, qu. fol.
^4f Vivarjut » ^l9m> UQd ' Gioiramii/
UAi
. JttQgftftu.dlircli dk Dr^iftiaiflieit dA£« Unten aiekd min die
schuldigen Hinder, und die Evangelisten mit den KircbeDlekeri]
mit erhöht aufgetragenen und vergoldete.|i Heiligenscheinen. Be
zeichnet: Joannes et Antonius Muriano fecerunt. MCCCCXXX}!
Oe^t^ von ,A. A'iviani fiir 2^iKotto*s Finacoteca. Ein anderes Altaj
bild der akademischen Gallerie war ehedem in~ der Capelle h
Madonna in S. Pantaleone , und gehört, zu den vollendetsten m
^ schönsten Werken der alten veoetlanischen Schule. Maria sil
, auf einem. Ton Säulen getragenen Thron, und Gott Vater undSol
setzen ihr die Krone auf. Kechts und links grqppiren sich t
Throne viele Heilige. Unten in der Mitte steht auf einem Band
Joannes et Antonius de Murianio F. MCCCCXXXX. Ein driiu
wohl erhaltenes Altaihild der genannten GaDerie stammt aus d
Schule della Caritä zu Venedig. Maria sitzt mit dem Kinde oiaj
statisch unter einem von Engeln getragenen Baldachin, umgtbi
von vier Kirchenvätern* Die Figuren sind überlehensgross, ui
durchaus nicht im barbarischen Geschma^ke dargestellt, wie Z
notto glaubt. Der grösste Theil scheint von Johannes Alafflan
herzuführen . welcher hier seine deutsche Abkunft zu verralbi
scheint, da das Bild im Allgemeinen der alt-cölnischen Schulet
nächsten' steht. Es hat die Innschrift*. M446 Johannas Alamaoii
Antonius. D Muriano Pn. Gestochen von G. Zuliani fiir Iva
to's Pinacotheca*).
Mehrere Bilder von Ant. utid Giov. da Murano waren in di
' J^irchc S. Zaccaria zu Venedig, es gingen aber einige durch Bri
zu Grunde. Noch stehen zwei Altäre von l445» aber nur der "
ist im guten Stande. Das Werk hesteht aus sechs Bildern
Goldgrund. In der Mitte sieht man die heil. Sabina, und lu d
Seiten Sr. Hieronymus und einen jungen Märtyrer. Die lusch
besagt: Johannes et Antonius de Muriano pinxcrunt — l^is
octobre hoo ops. f. fieri doina margarita moialis illlus ccclesieH
zachar^e. In St. Fosca zu Venedig i$% nach Moschini ebenfai
eine Madonna auf dem Throne unter einem von Engeln getra;
neu Baldachin , bezeichnet : Joannes Aleraanus et Antonio de M:
riano p.. Ferner gibt dieser Sbhriftsteller in S. Pantaleune noc
einen Altar an , welcher die Krönung Maria darstellt, mit Ool
sehr verziert, und mit Liebe ausgeführt. Die Inschrift lautet: Ju>
' et Antonio de Muran pense l444» Wenn diess sich so vtM
sia ist das oben genannte Bild in der akademischen Gallerle vi
diesem verschieden, G. Sosso hat es für die Venezia pittrice c<
stuchen. Auch in S. Barnabä, in St. Cusma. e Damiana della Gü
decca, in St. Marta, in S. Gregorio und in dem grossen Vorratlt^
hause della Corona ( ehedem in der Schule de* Calzolaj ) xu Ved«
dig sind Bilder von diesen Künstlern^ Jene aus der alten »Scuol
de^ Galz'olaj« sollen von Johann deip Deutschen seyn. Sansofio
und Ridolfi fanden auch inS.Gio. inBragolä, uAdin S. Gior^on
Alga Werke von diesen Meistern vor, v^elche aber nicht ^^'
vorhanden sind.
In' S. Antonio zu Pesaro sah man von Anr. da Murano ti
Bild des Abtes St. Anton, wie ihm drei junge Märtyrer eine Kro»
flechten. Umher waren nSch kleinere Bilder, alle Von so lebluü^
Farben und so schonen Formen, als man von den Vivarini i(^*\
kann* So sagt Lanzi; später gingen diese Bilder zu Grunde. A»
in Padua faialte Antonio Anfangs In Gemeinschaft mit Johann
*) Bidolfi» Bosohini und Zanetti schreihen dieses Büd ^^
dem. Ja«, del Fiore zu. , .
Vivapiiii« Antoitio^niid Ctiövanoi. 441
Alamftiius. B¥aiiclo1ese ' ( Pitttii«* di Psdirm ]p. H^)' Mfr In •dei'tIMi-
noritenkirche daselbst ein Gemälde,' 'welches iioh auf die Gebutttund
den Tod des Heilaiides bezieht, mit der Au^echrtft : MCCOCXLVIL
Cristofalo. de »Fe/rraria Itaja *);Afitonio da IV)urapQ e Joane Ala«
manus F. Dieser Jelztere Meister scheint nach 1 44]^ nicht las^
mehr gelebt zu haben , denn es tritt jetzt Bartulomeö Vivarini an
seine Stelle* Er erscheint l450 in der Carthansq zu- Bologna aU
Gehülfe des Antonio. Papst Nicolaus V. trug ihnen ein grosses
Gemälde auf, welches die Madonna mit die'm auf dem Schoosse
schlafenden Kinde. Von Heiligen umgebeh' zeigt. Diess Ist eines
der schönsten ^crlie damaliger Zeit. Die Figuren «ihm«n Leben
und Andacht, die Gewänder sind höchst verständig geordnet, Haare
und Bart mit ungemeinem Fleisse gemalt, tind dfe' Färbung ist
noch sx) glänzend und schön, als .wäre das Bild erst tinf er den flän«
den der Meister hervorgegangen. Dieses jetzt in ^er Finakotbek
zu Bologna befindliche Gemälde hat folgende IttscfarifH: Anno Do-
mini MCCCCL. Hoc ^pus Inceptuih Fuit Et Perfectum ab Anto«
nioetBartholom'eo De Murano, Kicqläo V. Pont. Max. Ob Mono«
mentura,.R. P. D. Nicolai Card. Tit. Sanctae Cruds. Die Ausla-
dungen einzelner Theile der Figuren, und die Relief 'oraaniente
sind von Christo f9ro da Ferrara gefertiget. Gest. ^'VOa F. Hosa-
spina in dessen Pinadotheca pontfF. di Bologtia, fbl. •• •
F.ür S. Antonio Grande zu Pa^ua malten dtefte KiiBvtler i451
eine Msidonna mit dem Kinde und mit mehreren Heiligen in Ab-
theilungen. Dieses Gemälde soll nach Lanzi wie 'folgt bezeichnet.
seyn: Antonius et Bartholomeus Fratres db Mtiraao piaxeruot
MCCCCLI. In dieser Inschrift möchten wir das Wort Fratres be-
zweifeln, da es nach Lanzi auch auf dem Gemälde i^ Bol6gna
stehen soll', was aber lii cht der F^H ist
la der- Gj^jUerie . des k. Museums zu Berlin ist seit |8J5 eine
Anbetung der Köjaige van Antonio uqd BartoTopieo Vivarini. Ehe-
dem war das Bild in der Sammlunff des Capitano Craglietfo zu Ve-
nedig. MIiWa. fMzt unter ejner Hütte mit dem Kinde auf dem
Schoosse, Twelcihem der. älteste knieende König den Fuss küsst.; Zu
beiden Seiten steht ein sehr a^ahlreiches Gefolge. Links auf 'der
sich xwischen Bergen durchwindenden Strasse kommt dei: Zug
heran. In, der .Luft erscheint Gott Vater mit posaunenden Engeln.
B. 3 F. .7. X>f Br. 5 F. 8| Z. Dieses B|ld gehört durch, Reich-
thum uud Originalität der Composition ,< Lebendigkeit und Naive-
tat der .Köpfe „ Klarheit der Farbe, und Fleiss der Durchführung
Bu den ausgesieichnetsten Werken dieser Meister. Einzelne Theile
lind ausgeladen, besonders Ornamente als Relief> Dieser Gebrauch
nimnit mit den Vivarini feinen .Anfanjg. und wird von Carlo Cri-
i^elli noch mehr ausgebildet. Im k. Museum zu Berlin werden
iem Antonio Vivarini undGio. Ala/nanno auch fünf Tat'eln mit Figu-
ren von Engeln, und Heiligen auC Goldgrund in Tempera zuge-
kdirieben. Sie «sind nach der Angabe in Waagen's Catalog Nr. liQ
>is 115 um l44o gefertigjBt« tragen aber den Namen des Malers
licht. Kogler, Beschreibung des Museums, S. 25. findet diese
Annahme ni«^t wohl haltbai;, da die genannten Künstler zwar den
>tyl der Giottisten in der Zeicnnung befolgen, aber sich doch be*'
eits durch, eine wunderwürdige Weichheit ubd Wärme der Car-
latioo nnterscheiden. Mit grösser eqi Rechte möchte ihnen Kugler
ane Folge von zehn etwas grösseren Heiligenfiguren zuschreiben
Nr. 129)9 wenn nicht, trotz der Weichheit und Warme der Car-
*) Dieser C. da Ferrai-a hat die Relief- Ornamente gefertiget«
44S^ Viirarim» Btfftoloipeo.
* notioB eüw Renrini^GtDs ad bitMoüniselMs Wete^hindtircUiMie.
Im Cauloge werde» diese Bilder dem Antonio und Bartolomeo Vi«
... . väriui Bugetdiriehen» der letalere kann aber keinfn Anthetl habeo^
In 2aiaotto't Phia<^theca Veneta findet man das von Ti?iaD|
gestochene Bildpiss des Antonio da Mnrano.
•
Vtrarinit Bartolomeo , genannt B. da Murano, «logeblich jün^
rar Brnder des Aiitonio » gehört au den vvichtigsten Meistern di
alt-veneti^nischen Schule» welcher die von Antonio und Giovani
da MiArano eingeschUffene Richtung verfolgte, und die Malen
XU .etgenthümlicher Selbstständigkeit orachte. Die älteren Vivani
aufiiteu den Tvpen der Giotto'schen Schule Leben und Weich!
^tt verleihen« aber ohne vom byaantinischeo Eiofluss sich ganz loi
gen au können, Bartolomeo brachte aber die Schule in Muraon
eigenthümlieher Bliithe, und bezeichnete den Uebergang xarScbnli
- .des G. Bellini,, welcher in Naturwahrheit alle Vivarioi übertriüi
..' tQ dass ihre Werke im Vergleiche mit jenen Beliini'i hei all«
Würde der Charaktere doch etwas Starres im Ausdruck bbei
' Anfangs mi^te. er nach der Weise der älteren .ViVariui in T
pera« dann aber suchte er das Geheimniss des Jan van Eyck
ergründen, und er war einer der ersten, die sich mit Erlolg
der Oelmalerei versuchten» Bartolomeo war um mehrere Jahi
jünger als Antonio« Im Jahre i449 trat er mit einem Gemälde fä
die Carthhause in Pavia auf« welches nach England kam.
Jahre l4S0 malte er mit Antonio das berühmte Bild für die
th'ause in Bologna, welches jetzt in der Pinakothek daselbst
Wir. haben es im A^ti^iel des Antonio Vivarini näher erwähnt
' wie ein zweites Gemälde von i45i t welches ebenfalls von (üe^i
beiden Künstlern herrührt. In den Kirchen zu Venedig sah
man ehedem mehrei'e Gemälde von ihm, jetct aber sind sie
zählt. In St, Giovanni e Paolo ist noch ein* sitaender St. Aoi
stin von anderen Heiligen umgeben. Dieses Bild ist in Oel
malt, und erinnert iü der Behandlung sehr ata A* Öürer. Es
folgende Inschrit^: Bartholoineue Vivarinns da IVIuriano pii
MCCCCLXXIII, Zanetti versichert , dass diess das erste Gern
sei, welches zu Vepedig in Oel ausgeführt wördK Ridolft fcbrei
ihm auch den Carton zum grossen Glasfenster mit 8 FigareDoi
17 Brustbildern über der Thüre derselben Kirche zu, Mosdii
bezweifelt aber diese Angabe. Im Jahre idl4 wurde das Feosii
restaurirt. Das von .Vas»ri 'erwähnte Gemälde auf dem Altare ^
heil. Aloisius in dieser Kirche ist nicht mehr vorhanden. Es stelii
den heil. Ludwig im Diaconengewande sitzend dar, St. Gre^o^
St. Sebastian und St. Dominlcus auf der einen , St. Nicolsus. ^
Uicronyrous und St. Hochtis auf, der anderen ^eite. lieber ibs
waren mehrere halbe Figuren Von Heiligem In St^ Maris F(
mosa sieht man zwei Altarbilder mit der -Madonna und mit H
ligen. Das eine dieier'Gemalde ist von i4B7* Die Bilder, wdcli
man in der Certosa in Isolä sah, eind jetzt in der «kadeniistk
Gallerie zu Venedig. Das Hauptaemälde stellt -die Madonna d'^
dem schlafenden Kinde auf dem Throne dar, links St. hn^^^
uod den Täufer , rechts St. Dominicas und Petrus, alle io f«'*
scheu ISIisclien. Am Sockel dei Thi^ones steht^ Opus Bartoloo
Vivarini De Muraiio M. CCCC IX IUI (i494}. Gest. von Viti»
für ^anotto's Pihacoteca della Gau. Venela, föl.* Andere Gemiw«
aus der Carthause stellen die Heiligen Dominieus,. Andreai, Fetiu»
und Johannes Baptista dar. In S, Giovanni, in Bragola war tvx
Bild der Aui'erst^ung ' Christi von 1498« Boscbini sah es nocb.
Vivariiiift GiovmibL -« ViTariiii, Ln^gi. «49
fand sb^ Namen Und Jahrsüfal tehon halb erlosdien, Gap. Gas«
paro Graglieta zu Venedig . besäst noch in neuer Zeit ein aasge-
zeichnet schönes Bild von l475» welches die Madonna mit dem
schlafenden Kinde auf dem Throne vorstellt» die von mehreren
Heiligen begleitet ist* In der Gallerie des k. Museums in Neapel
ist ebenfalls eine Madonna mit dem schlafenden Kinde, vier Hei*
lisen und zwei Engelgruppen« Dieses Gemälde trägt die Jahrzahl
l4o5* und gehört zu den erhaltensten Werken« Die Gallerte des
k, Museums in Berlin. bewahrt ein grosses Altarwerk in sechs Ab«
theilungen von Bartolomeo« dessen Hauptdarstellung die Attsgies-
sung des heil» Geistes ist. Oben auf der mittleren Abtheilung
steht Christus im Grabe mit verehrenden Engeln« In den anderen
Abtheilnngen sind Heilige dargestelk» alles auf Goldgrund in Tem-
pera gemalt. Ein zweites Gemälde im Musenm zu Berlin stellt
den heil. Georg dar/ wie er den Drachen durchbohrt. In der
Ferne kniet die Königstochter, und den Hintergrund bildet fel-
sige Landschaft. Bezeichnet! Factum Venetiis per Bartolomeum
Vivarinum De Muriano Pinzit l485> Dieses Bild ist ebenfalls in
Tempera gemalt, wie das obige. Beide sind noch streng und hart
behandelt, zeichnen sieh aber nach Kugler, Beschreibung des
Museums 8. 49» durch die mit grosser Consequenz durgeführte
Charakteristik in den Köpfen Aus. Ein drittes Bild der genann-
ten Gallerie zeigt die halbe Figur eines Bischofs, von eigenthüm«
lieber Anmuth m den Hauptumrissen« Er ist in Tempera auf. Gold-
grund gemalt« Eine dem . Bartoloo^eo in Berlin zugeschriebene
Madonna mit dem auf einer Brüstung stehenden Kinde ist noch
von weicherer Modellirung, und gebort nach Kugler in die Zeit
des Ueberganges zu den Leistungen des Schule des Bellini. In^
Cataloge der Gallerie des Museums ist es als Temperabild ange-
geben, und somit miisste der Künstler diese Technik auch noch
m der letzten Zeit geübt haben«
Das Todesja&r dieses Meisters ist unbekannt«. Man weiss
nur, dass er l499 noch thätig War« Sein Bildniss findet man in
Zanotto's GalleriaMella Academia Veneta« Venezia 1834» io\,
arini , Giovanni , «. Antonio und Gio« Vivarini.
ftriniy liuigly Maler von Mutano, jener merkwürdige Meister,
nrelcher nach Andrea da Murano für den Begründer der alt-veoe-
tianischen Schule angesehen werden muss. Es ist aber ein jün*
;erer Künstler dieses Namens zu unterscheiden, worauf frühere
Schriftsteller nicht Rücksicht nahmen, so dass Vivarini von i4l4
^ 1504, oder noch später gemalt haben müsste« Der filtere L«
rivarini war Schüler des Aodrea da Murano, oder malte wenig -
tens in der trockenen Manier desselben , ^ da jener Maler noch
niter dem Einflüsse 4er byzantinischen Meister sich herangebildet
bftte. Der jüngere Luigi Vivarini folgte der Richtung des Anto-
m und Giovanni Vivarini, und schloss sich dann an Gio, Bellint
a, so dass er mit diesem gleichsam den Weg bahnte, auf wel-
kem die grossen venetianiscben Meister des l6. Jahrhunderts die
ftchste Aufgabe der Kunst lösten. Der ältere Luigi Vivarini hatte
le Formen nieht durchgebildet, seine Proportionen sind unriehtig,
ad in der ganzen Haltung der Figur herrscht Steifheit. Der jün-
ire L. Vivarini brachte in seine Gestalten Leben und Ausdruck,
ad besitzt alle Vorzüge der Vivarinischen Schule. Seine Formen
ad richtig und weicher modellirt, als jene seines Vorgängers,
• Gewandung ist verständig geordnet, und in der durchgebildeten
irbung lässt sich der überwiegende Einfluss der Bellinischen Schule
tlerUKünsÜer-Lcx* Bd.XX. 29
450 Vivaiint^ Luigt.
erkennen. Er liebte glänsMide Farben , die durch braune Schat-
ten gehoben sind. Zu bemerken ist auch seine PrachtHebe in det
Anardnung, in Fol^e deren er reiche Architekt>:r anbrachte. Von
Luigi Vivarini sen. ist in der Sakristei in S. Gio. e Paolo zu V^
> nedtg ein kreuztragender Christus mit dem Namen und der Jahri
zahl l4l4* Diese Inschrift hallen einige für unäcbt, weil dasBiU
• ganz übermalt ist; allein trübere Schriftsteller, wie SansovinQ
Hidolfi u» A. , welche das Gemälde noch im ursprünglicherej
Stande sahen , nahmen keinen Anstand. In der Gallerie der hU
demie zu Venedig sind zwei Bilder von ihm, wel<^e den Tw
fer Johannes und den heiligen Matthäus vorftelkn, ehedeinn
der Kirche S. Pietro martire auf < Murano. Diese Bilder zeiffl
beim Vergleiche mit jenen des L. Vivarini jun* einen ^euij
liehen Unterschied. Gest. von A. Viviani für Zanotto's Piiiai
theca, fol. In St. Maria maggiore in Isola ist ein Madono
bild von ihm, welches schon Sansovino erwähnt. Die Galli
rie Manfrin zu Venedig bewahrt ebenfalls ein Madonneabi
von ihm , in der starren Weise des Andrea da Muräne gern
und Maffeo Pinelli besass um 1785 ein Bildchen der von der Di
einigkeit gekrönten Maria mit anderen Figuren. Mehr^rs
Madonnen sind in den Noten des Elogio de* Vivarini par J. V
mann-Rizzi. Venez. ]8l6, genannt.
LfUigi Vivarini jun. htnterliess viele Gemälde, di6 aberi
alle der. Zeit getrotzt haben. In der akademischen Gallerie vi
ueüig ist eine Madonna mit dem Kinde auf dem Throne, nit
drei Heiligen zu den Seiten. Dieses Altarbild soll * aus S.Yf
cesco in Trevigi kommen , und ist eines der ausgezeichoel
VVerke der Schuld von Murano. Am Sockel des Thronet ^
Alvixe Vivarin P. MCCCCLXXX. Gest. von A. Viviani für
notto^s Pinacothcca della Accademia. Venez. 1834» M» In ^
Gallerie sind auch vier Tafeln aus St. Maria della Caritä, die
ligen Antonius Abbas, Lorenz, Sebastian und Johannes Ba
vorstellend. Zanetti kennt ein Madonnenbild von t^QO, 0>^
Aufschrift: Alvisius Vivarinus de Murano P. MCCCCLXXXX..
der Schule .vom heil. Hieronymus zu Venedig malte Virarifl'
Concurrenz mit V. Carpaccio und G. Bellini. Er stellte den^
Hteronymus dar, wie er den Löwen liebkoset, während seine
fährten fliehen. Oben sieht man den ewigen Vater, welcher'
allein übrig ist. Das Bild des Hieronymus ist nicht mehr toi
den. Dann ist er auch jener Vivarino, welchem Vasari das ^
Gemälde in der Aula des Dogenpalastes zusehretbt, welches Otto, ^
Sohn Barbarossa's vorstellt, wie er sich bei dem Papst unddeoVe"
tiauern anbietet, Frieden zu stiften zwischen ihnen und^f'
drich, seinem Vater. Er kniet vor dem Papst und dem
und bestättiget durch einen Schwur seine Treue. In einem i*|
ten Gemälde Vivarini's erscheint Otto vor seinem auf dem W
sitzenden Vater, wie er knieend dessen H'and erfasst. Ii* ^'^
Gefolge sieht man viele venetianische Edelloute, welche nacb^
Leben abgebildet sind; In beiden Gemälden ist Architektur ij
bracht, in welcher eine für damalige Zelt merkwürdige VttnnOj
der Perspektive sich, zeigt. Ridolfi schreibt das erstere dieser'^
roälde dem Vittore Pis«nello zu, Vasari aber hält beide von
varini gefmalt, und bemerkt nur, dass der Künstler sein Wj
nicht vollendet habe , indem er starb. Bellini setzte die ArJ
fort, doch weiss man nicht in dem einen, oder in dem aad^
Bilde. Früher als die Bilder der Aula (i50l) führte er das «cW
Gemälde in der Schule de' Battudi zu Belluno aus. Dieses »
Vivere/.Aeg. Carl Jos.. de. «^ Viriani, Antonio* 451
stellt St. Petrus« dt. Hierooytmts und andere Heilige dar« Es ko«
stete hundert Dukaten, und der Lohn des Malers kam noch hinzu»
Auch imAuslafide findet man einifft» Bilder von Yivartni. Inder
Gallerie des k. Museums 2u Berlin sieht man ein Altargemälde, wel-
ches Maria mit dem Kinde auf dem Schoosse in einer Gapelle si-
tzend und von Heiligen umgeben darstellt. Noch grösser ist ein
zweites Altarbild der thronenden Madonna in einer Capelle, welche
ebenfalls von Heiligen umgeben« Bezeichnet: Alowixe Vivarin«
Dann ist in Berlin auch ein Brustbild d^s heil. Marcus mit auf-
geschlagenem Buche, auf blauem' Giubd in Tempera gemalt« In
der Galierie des Belvedere ^u Wien ist eine thronende Maria mit
dem schlafenden Binde auf dem Schosse, und zwei musicirenden
Engel zu -den Füssen. In Tempera auf Goldgrund und bezeich-
net: Alvisiiis. Vivarinus. De. Muriaoo. P« MCGGGLXXXVIII.
Das Todesjahr dieses Künstlers ist unbekannt. Wenn er
IROl in Belluno eemalt, und die «Bilder in der Aula des Dogen-
palastes wegen Todtfalls unvollendet hinterlassen hat, so diirfte
er um fd05 ^estor^en seyn« In Zanotto^s Pinacotheca Veneta.
Venez. 1834» ist seyn Bildniss zu finden.
ere, Aegid Carl Joseph de, Maler, twrde 1760 in, Gent
geboren^ Er war bis 1794 Direktor der Akademie der genaünten
otadt, und begab sich dann nach Rom, wo er die Nebenstunden
nit archäologischen Studien ausfüllte. Wir haben von ihm eine
Geschieht« der Akademie in Gent, dann ein Werk über römische
Alterthumr» Starb 1826«
ian f O. f Zeichner und Maler von . London ^ ^lachte Heiseii in
Spanien und Portugal, und zeichnete viele alte Denkmäler, Ge-
bäude und Städte. Nach seiner Rückkehr machte er seine Zeich*
nungen dui'ch die Lithographie bekannt, unter dem Titel : Skitches
in Spain, by G. Vivian* London 1808- Dieses Werk enthält 29
ßUchtig» aber geistreich lithographirte Blatter von Haghe, c[u. fol.
Ein neues Werk ist betitelt: Scenery of Portugal and Spain bj
ß. Vivian Bsq., on Stonc by L.^ Haghe. T.B. Boys and P. Gaucci.
B vortreffliche Lithographien mit Ton gedruckt und weiss gehöht*
London 1859» gr* tbh
ünif Antonio Maria > Mater, genannt Sordo d'Urb?no, war
khüler von F. Baroccio » und hinterliess in Urbino viele Bilder in
>el und Fresco, in welchen er als getreuer Nachahmer des Baroe-
fio eracheint. Auch in Rom malte er vieles, namentlich in der vati-
umischen Bibliothek un^d an der heil. Treppe im päpstlichen Pa-
uste bei St. Maria maggiore« Am Plafond der Philippiner Kirche
iu Fano sind Dar&tellungen aus dem Leben des heil. Petrus von
bm in Fresco gemalt. Er malte auch einige Zeit für. den Hof in
düneben (s&67>. Baglioni und Lanzi handeln aasfübrlieh«r von
iesem i6l6 verstorbenen Künstler.
Uli y Antonio 9 Kupferatecher zu Venedig, ivurde um 1?QQ gebo-
en, und unter Morghen^s Leitung xum Künstler herangebildet. Es
ad'en aich historische Blälter und Bildnisse von ihm,, besonders
I Zanotto^s Pinacotheca della J. R. Accademia Veneta. Venezia
831 -~ S7« ft^» ^^^* ^^ diesem Pracbtwerke sind aber Blätter von
ut. Viviani sen. und jun., welche wir nicht scheiden können,
on Vi Viani j^m. kommen einzelne schöne Blätter vor, worunter
le Madonifa niil Heiligen nach Tizian zu den Hauptwerken gehört.
452 Viviaoi» Antonio«
j) Oregorio XVI« Pont. Max., nach J. Busato , 8'
2) Das fiildnii^ eines Gelehrten, nach G. B. Moroni, fol,
3) Mehrere Bildnisse venetianischer Künstler in Zanotto*sPi«
nacotheca,
4) La Madre Vergine e Parecchi Santi. La Concezione coi
S. S. Pietro Ap. , Francesco d* Assist, Antonio di Padoyi«
Tarii Personaggi della Famiglia dei Pesaro« Nach Tizia'i
berühmtem Altarbilde in der Kirche de* Frari, und Geg»
stück zu SchiaToni*s Himmelfahrt der Maria nach demid
ben Meister, imp. t'ol.
I. Vor der Schrift fepreve d* etiquette). Preis 64 Thl<
II. Mit offener Schrilt. Preis 32 Tbl.
III. Mit voller Schrift« Auf weisses Papier i6 Tbl.
Folgende Blätter gehören in Zanotto's Pinacotheca della Ad
dqmia Yeneta, gr. fol. Auf den meisten Blättern nennt sieht
Yiviani sen.
6 ) Die Krönung Maria, mit Darstellungen aus dem Leben Jefl
^ nach N. Semitecolo«
7) Die Verkündiste mit mehreren Heiligen, nach D« VeneziaM
8 ) Der TSufer Jonannes und Matthäus, nach Luigi Vivarinisefl
9 ) Die Krönung Maria, . nach Gio. und Ant. da Morano.
10 ) Die heil. Jungfrau mit dem scblafenden Kinde» uad v«
Heilige, nach B. Yivarini« J
11 ) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde und St. Anton« Frai
Bernhard und Joachim und Anna, nach L. Yivarini juD,
12) Die Madonna mit dem Kinde, nach Gregor SchtaTooe.
13) Der Briöser mit vier Heiligen, nach Micnele Giambono.
14) Das YYunder mit dem Kreuze, mit Ant. Riccio zogt
nach Laz. Sebastian!.
15) Die Procession zu Ehren des beil. Kreuzes am St Msu
tag durch Jacopo Salis. nach G« Bellini mit Ant ~
gestochen.
16) Das YYunder mit dem heil. Kreuze ^n der Brücke S.
renzo in Venedig, nach demselben.
17) Die beil. Jungfrau mit dem Kinde» nach Belltm.
18 ) St. Marcus auf dem Throne mit St. Andreas und Ber&M
von Siena , nach Ant. Busati. J
19) L*orazione alP orto, mit St« Franz, Dominlcus, Lndirig"
Marcus , nach M. Basaiti« *
20) St. Orsola und Mauro und die Gesandten des Königs^
England, nach Y. Cfirpaccio.
21 ) Der Patriarch von Grado bellt in St« Croce einen Besesieifl
nach V. Cavpaccio.
22) Maria mit dem Kinde St« Sebastian und HieronymoSi*''
• B« Montagna«
23) Die beil. Jungfrau mit dem Kinde, St Jobannes undFrtf
nach Y. Catena.
24) Der heil. Hieronymus und Augustin, nach V. Catena.
25) Die Geburt des Heilandes, mit St Eustacb, JacobusMaj<
Nicolaus und Maurus, nach Bern« Parentino.
26 ) Der ungläubige Tbomas mit St« Magnus, nacb G. B> ^^
27) Die beilige Jungfrau mit dem Kinde, St. Georg,
$tian, Nicolaus, Anton, Calbarina und Lucia, nach
selben.
28) St. Marcus, Georg und Nicolaus beicbwj^tigen denSts
nacb Giorgione. ^
Viviani, Antonio. — - Viviani, Giuseppe* 4&)
29) Die J^immetfalirt Maria» nach ^alma san*
30) Die heill Jungfrau mit dem Kinde und Heilige » nach Gio.
Cariani*
31 ) Der Erlöser mit St« Petrus und dem Täufer, nach demselben.
32) Der Schiffer überreicht dem Dogen und der Signoria den
Ring des heil« Marcus, nach P. fordone.
33) Die Darstellung der Maria im Tempel, nach Tizian«
34) Die Heimsuchung Maria, nach demselben.
35) Die £mbleme der Evangelisten, nach Tizian*
56) Die Himmelfahrt Maria, nach demselben.
37) Der Leichnam Christi auf dem, Schooste der Maria, mit '
Magdalena und Joseph von Arimathea , nach Tizian.
38) Die Verkündigung Maria , nach F, Yecellio.
39) Christus unter den Aposteln an Philippus gerichtet, nach
Bonifazio Veneziano»
40) Der Evangelist Markus, nach demselben.
4t) Die heil. Jungfrau in der Glorie mit Jesus und Johannes,
unten mehrere Heilige, nach demselben.
42) Die Anbetung der Könige mit St« Marcus und Ludwig,
nach demselben.
45) St. Bruno und Catharina, nach demselben.
44) Die Ehebrecherin vor Christus, nach demselben.
45 ) St. Silvester und Barnabas , nach demselben.
46) Der -Kindermord, nach demselben.
4?) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde und mit Heiligen , nach
demselben.
48 ) St. Marcus rettet einen Sklaven vom Tode, nach Tintoretto«
T '
49 ) Adam und Eva in Uebertretung des Gebotes, nach Tintoretto«
50) Cain*s Brudermord, nach demselben.
5t ) Die ^immelfahrt Maria, nach demselben.
52) Christus mit Dornen gekrönt, nach Dom« Robusti.
53) Die heil. Jungfrau von der Dreieinigkeit gekrönt, nach P«
Veronese,
54) St* Christina von Engeln aus dem Gefängnisse befreit, nach
P. Veronese.
55) Dieselbe» wie sie sich weigert^ den Götzen zu opfern, nach
demselben.
56) Der Sieg über die Türken durch Fürbitte der heil. Justina,
nach demselben«
57) Das Abendmahl des Herrn, nach Ben. Cagliari.
58 ) Christus vor Veronica und den heil. Fraueü, nach C. Cagliari«
59) Das Mahl im Hause des Levi, nach G. Cagliari.
60) Venus von Amorinen bekränzt, nach F« Montemezzano.
61 ) Die Taufe Christi, nach G. Salviati.
02 ) St. Franz von Assisi, nach Palma jun.
65) Die Vision des Evangelisten Johannes, nach demselben.
64) Die Kreuzabnehmung, nach A. Vincentino.
65) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde und Heilige, nach Aless,
Varotari.
66) Die ]>eil. Jungfrau in der Glorie, na<:h demselben.
67) Die Erscheinung des heil. Geistes, nach demsel|)en»
68) Die Rohe auf der Flucht in Aegypten, nach F. Zuccarelli..
69) Perspektivische Ansicht eines grossen Vorhofes, nach A. Ca*
naletto*
illi^ Giuseppe^ Kupferstecher von Bologna» wurde um 1770
iboren, und von F. Rosasp i na unterrichtet. Er arbeitete in Man-
4M Vimoi, Ludovico. •— Vivite» Joieph, '
tu« , wo ihm die berühmtem Fretkeii dei <Holio hönmno in Fi
\mo del T, cui|i Stiebe anvertraut wurdett» Das Werk beUol
sich auf 15 Blätter mit mythologischen Darstellungen, gr. iul.
Vmant, Ludovico» Maler, Sttcfbrader oder Vetter des Ant Y
Viani (Sordo d*Urbino )^ hielt sich ebenfalls an F, Baroccio, Ii
Dome BU Urbino ist ein heil. Hieronymus von ihm, und im Eh
ster della Torre eine Anbötung der Könige. |n diasem Bilde ahi^
er den Paul Veronese nach.
Vivianii Ottavio^ Maler von Bemibo, war Schüler von T.S«
drtnl, upd arbeitete in Brescia, Kr h^tte als Landschafts- und ^
chitekturmaler Ruf, und hinterlie^s viele fitldor, da er sehr flüdt
zu Werke ging. Averoldu setst die Blütheceit dieses Meistert«
163O1 im Cataloge der Dresdner Oallerie« wo sich stwei Bilder t(
ihm findeii , ist aber angegeben , dass Viviani l^O in Brescia g
boren worden seL
yiTiani» Stefano I Maler, wird von ^ei:oldo neben dem obi{*
Küpstier erwähnt« Er malte historische Darstellungen und Um
Schäften.
Viviani Bodozzo, Nicola , Maler von Neapel, gründete in Gefl
seinen Ruf. Er malte perspektivische Darstellungen. Im Jahre i
wurde er Mitglied der Akademie in Paris, starb aber im folgen'
Jahre , erst 45 Jahre alt,
ViTiano^ Gaddgora» oder Godagorav Maler von Neapel, iN
nete sieb in architektopischen Darstellungen aus, wesswegeoi
Lanzi den Yitruviu^ der Mal(!r nennt. Er 2;ei ebnete in Ro»!
tike Bauwerke und andere Monumente « und stellte sie toiit
ter Genauigkeit iu Gemälden dar. Cerquozat , Miel und 0
eiuoli Staffirten seine Bilder mit Figuren. Au6 feinen landi
Iiaben Darstellungen mit Architektur wollte man schliesseBt <f
Schüler des Claude Lorrain gewesen, wa^ 6ber nicht enfie^^'
In Neapel findet man viele Bilder von ihm, man darf ^er jese
Ottavio Viviani nicht damit verwechseln, weichet viel flüchtigo
beitete. Blühte um l650»
Viviano» Michelagnuolo dij heisst der Vater des Bildbauen
Bandinellit Er war einer der bessten Meister seiner Zeit.
Vivien, Joseph^ Maler, geb. zu Lyon 1657, war Schüler «jj
Ic Brun, und ein gefeierter Kunstler, Er malte eine Menge ^
niste in Pastell, theilweise mit allegorischen Beiwerken, ubJ
dargestellten Personen einen historischen Charakter zu Tencii
JOurch ihn kam die Pastellmalerei a^u grossem Ansehen , da i*\
Kralt der Farben mit deö Oelbildern wetteiferte, welcbe aber \
der gesohwunden iat. Die Bilder in Oel machen den geno^
Theil seiner Werke aus. In Notre Dame zu Faris Ist ein •*
nanntes Maigemilde von 1698 • welche« die Anbetung der h'
vorstellt, Ueberdiefts finden sieh npr weni^ Bildnisse in 0«^
ihm» und die verblichenen Pastellgemälde Müssen die Kup
ersetzen, welche theilweiae von den bei'ttbmtesten KüuiUert
maliger Zeit herrühren. Der König von Frankreich räuo»'*^
eine Wohnung im Louyre ein • wo er t^lle Mitglieder d& m
malte , so wie andere Fütstcn. Ifti Jähre 1701 0||i)ete in"J
französische Akademie ihre Thore , wobei er die Bilduif» d«' ^
Vivi^j Oenjamin du. — Vmer, Jenn. Bem» du. 465
hauen (^rardpn und des Architekten R. de Cotte übergah. Später
ernannten ihn auch die Chürfürsten von Bayern und Culn zu ih-
rem ersten Hofmaler, so dass er verschiedene Reisen an Jen«
Höfe unternehmen musste. In der k. Gallerie tu Schleissheim
vrerden viele Bilder aufbewahrt, welche Yivien gemalt hatte, mei-
stens lebensgrosse Kniestücke in Pastell , Prinzen des franzosi-
schen Hauses. Auch das Bildniss des Chürfürsten Max Emanuel
malte er in dieser Manier, so wie jenes seiner Tochter Maria Anna
Gemahlin des Dauphin Ludwig von Frankreich. Ein grosses Bild
in, Oel stellt die lebensgrossen Figuren der bayerischen Prinzen
Albrecht nUd Ferdinand dar, wie sie von einer Anhöhe die Er-
oberung Belgrad's betrachten. Grossen Ruhm erwarb ihm ein alfe-
gorisches Bild auf die Rückkehr des Chürfürsten Max Emanuel
nach Bayern 1717, wie ihn seine Familie empfangt. Auch' ein le-
bensgrosses Brustbild des Bischofs Fenelon in Oel ist in Schleiss-
heim. Das Bildnis» dieses berühmten Mannes war auch im Mu-
seum des Loiivre , wird aber jetzt in der historischen Gallerie zu
Versailles aufbewahrt. Es ist c;iit aufgefasst und zart vollendet.
J.- Yivien starb 1756 im Schlosse zu Bonn Sein in der florcn«
tinischen Gallerie befindliches Bildniss ist im Museo Fiorentino
gestochen, fol. Auch G. C. Kihan hat sein Bildniss gestochen,
fol. M. d'Argensville H. lo4. gibt mit der Biographie das Bildniss
des Meisters.
I Zu seinen berühmtesten Bildnissen gehören folgende:
' Joseph Clement, Chürfürst von Cöln, gestochen von B. Au-
dran, gr. fol.
Max Bmavuel, Chürfürst von Ba;j^em, gest. von J. Audran,
gr. <bl.
Philipp V. von ^paniea in Rüstung. C. Vermeulen sc. 1701.
Oval , s. gr. fol.
Prinz Eugen von Savoyen, gest. von J. Audran, fol.
Carolas Albertus, Ser. Princeps Elect. Bavariae. F. J. Spaet
sc, gr. fol.
Derselbe als Ktifser CnA Vlh , gest. von Petit , fol,
• Erzbifichof Fenelon, nach -dem crilde aus dem Loüvre von Dre*
vet gestochen, fol. Später stach Delavaux dieses Bildniss. Sehr
schon ist ein drittes von P.Savart, und ein solches von Grateloup.
Henr. Franc Agnesseau, Galliar. Canctll, gest. von J. Daude
176l. Oval loh
Glettiens August von Bayern , Bischof von Münster, gest. von
B. Audran , fol.
Joaiu Fried. Karg von Bebenbürg; kölnischer Kanzler, gest.
von J. Audran 1712, S»
Le veritable portrait du Rev. Pere Nie. Barr6, halbe Figur auf
dem Todtenbette. C. Simonneau sc, gr. qu. fol.
Joan. Paul Bignon, Abbas St. Quintini etc. G. Audran sc,
gr. fol.
. Franc. Girard^n, Sculptor et Statuarius. P. Drevet^c. s*gr. fol.
Andreas Hameau Sorbonnae Doctor etc. G. Edelink sc. Oval fol.
Jules Hardouin Mansart, Architekt, gest. von -Bddink, fol.
Nicol. de Blampignon, gest. von Edelink 1702» fol.
Com. van Cleve, Sculpteur du Roy, gest. von F. Poilly, fol.
rier, Beiij(hnin du, «. B. Ouvivier. «
ner, Jean du, s. J. Duvivier.
rief) Jean Bernard du, s. J. Duvivier,
«n> VivM« M: BT. H. dir. --^ :Vi«tet, «. d«,
Vnriery VL N. Ml duis, Ouvmer»
VlTICTy G» du 9 Kopferst^clier» wurd« früber gewoholidi mit dn
M^ddilleQr Jeaq Du^ivier verwechselt » welcher aber erst i687 g^
boren wurde » während G. Du Vivier schon vor 1666 arbeitete,
TJm den Buchstaben J, zu beseitigeut sollte sieb der Runstler Gi»
yan genannt , also seinen Tautnapien italienisirt haben. Er heisrt
wahrscheinlich Guillaume Du Vi vier» npd stammt aus Lüttici),»
dass man ihn auch mit Unrecht zur französischen Schale zahlt
Robert- Dumisnil, Peintre-graveur franvais II{, töo beschrak
8 Blätter vor ihm. Sie sind mit Geschmack ausgeführt und voi
schuner Wirkung« IVJan findet sie selten, mit Ausoabme tm
Jfu 6 und 7» die in neueren Abdrücken vorkommeiif ^
1 ) Der Leichnam das }Ierrn am Grabe von einem Engel ot
terstütit. Eine der heil, Frauen betrachtet die WunwUti
und Joseph von Arimathea steht weinend mit der Fa
dabei. Anton van Heuvel inuent» G» de Yivier fecit,
Rande zwei Verse i Hier is het leren soat etc. H« 9 2* 9
mit 7 L. Rand» Br. 11 Z.
Z) Die vier Evangelisten. Drei sitzen in Mitte des Blattes
architektonischen Fragmenten, und Marcus steht mOtwä
Links erscheint ein Engel. Ohne Zeichen. H* 6 Z< li 1*
. Br. 0 Z. 8 L,
5) Die Versuchup^ des heil. Anton. Der Heilige betet Kn
und umher erscheinen die wunderlichsten Spuckjeitali
Pine Kupplerin sucht den Blick ^es Eramiten auf eine r
gekleidete Dirne aufmerksam zu macheil. Anton vsn Bev
invent. G, de Yivier fecit. H» 1 i Z. 7 L. , Br. Q Z. 3 ^
4) Thetis und Chiron. Der Centaur, links im FroBl, hält
Knaben Achilles in dep Armen» und Thetis sitzt gegen
Ohne Zjeichen- H« 6 Z. 11 X**» Br. 7 Z. g L.
5) Die holländische Köchin. Sie sitzt und weidet eine Bfl>|J
aus. Neben ihr zur Linken steht ein Weib mit.demKnf
Ant, V. Heuvel Pinxit G. du Yivier fecit. H. 4 Z- 8 1^
Br. 6 Zf 11 L.
6) Der Flotenbläser, halbe Figur eines Mannes nach IiD>
sehend« Ohne Zeichen. H* 5 Z. 3 L. , Br. 4 Z« S 1*
7) Der Zecher» hs|lbe Figur eines bärtigen lüf^nnes snnj
dessen Rock auf der Brust zugeknöpft ist. Er häU niit M
den Händen ein Glas empor. Seinen Kopf bedeckt ed
Mütze a la Bembrandt. H. 5 Z. 7 L. , Br, 4 Z.
8) Landschaft mit einer Belustigung auf dem Eise. ^^'
Bcmpart einer Stadt sieht man eine Men|;e von Zutch«
welche sich an dem Treiben auf der Eisdecke ^ti FI
ergötzen» Eiue zahlreiche Grui>pe bildet in Mitte de»
tes einen Kreis. Das Costüm ist jenes . des Zeitaltert l^
wig XIII.» oder späte&tens das des Louis le Grande v*
lebendige Composition ist ohne Zeichen und Hva^
5 Z. 9 L., Br. 8 Zt Q L*
9) Die F^vade von St. Germain en Laye 1686. ^ ^^
Blatt finden wir einem G. du Yivier scn. zugeschriebes-
Dieser Meister soll auch Yign«tten, allegorische Darstellasp
und Andachtsblätter radirt haben« ^
Vlrier, Jean Guillaume 4li, Kupferstecher von Lüitich. i^^^^n
gere Künstler dieses Namens, war vermuUilich Sobii des üd*6^
Virier» Jem.Cbull. 4>* — Viner« Ignaoe dii^. 4iif
O. dtt VWiM*» und w^rde bU^er gewobiiliah . aii. Jotttt
dem Medailleur verwechfelu Br arbeitete um 1700 -^ 174Ö»
1 ) Petruft des Gouges latine Cesonius jur. utriusque DoctQr in
Scnatu Gall. Fr« et in Re(^. advoc. ord. primut etc. R. Tournier»
5 ins. J. du Yivier fec* Scn6n radirtet und seltenet Blatt, gr^ifol»
»ertholet Flamael, Maler von Lüttich* J* du Vivier ic. fol*
5) St. Hubertus knieend in einer Landschaft. Grand faint Hubert
etc. 1706* Gul. du Vivier fecit Leodii» 8«
4 ) Charles V, fait bitir les tours de la Bastille a Paris 13Q9, foU
5) Das Wappen des Herzogs .von Orleans umgeben von den
Attributen der Künste und des Krieges « mit dem Mono«
eramme L. T. (La Touche oder La Ijour). J. (oder G.) du
Yivier sc. 1745» hl. foh
i^ivier, Ignace du^ Landschaft! • und Historienmaler, wurde 1758
zu Rians in Frankreich eeboren , und zu Paris von Casanova un*
ternchtet. Zu seitten früheren Werhen gehören die Vignetten für
Lafontaine*! Fabeln, welche von Simon und Coigny gestochen
wurden. Diese Ausgabe erschien zu Paris 1787* Macny stach nach
seiner Zeichnung eine militärische Scene unter dem Titel: Action
courageuse d*un Soldat sous le regne de Louis XV., und ein Un*
genannter die Schlacht von Fontenoy. In der früheren Zeit seines
Lebens malte und zeichnete er meistens Schlachtbilder in Casa-
nova*s Weise« Auch Revolutionsscenen , und mehrere Darstellun-
gen aus dem Leben der Königin Marie Antoinette von Frankreich
sind von ihm behannt. Von raris aus begab sich der Künstlet
nach Dresden y und endlich nach Wien, wo er mehrere Jährte
lebte. In der Gallerie des Belvedere ist ein Preisbild von ihm»
eine Landschaft mit Wasserfall, mit Wanderern und einer Heerde,
Die Bilder dieser Art sind im Charakter des Salvator Rosa gehal-
ten. Im Cataloge der k. k« Gallerie hetsst der Künstler Matthäus
Ignaz Edler von Vivier, genannt Duvivter. Er starb zu Paris 1832*
J. du Vivier bat auch 42 Blätter sehr geistreich radirt, figür-
liche Darstellungen und Landschaften. Die Zeichnungen sind eben*
falls sehr schön , meistens mit der Feder umrissen und getuscht.
Die Landschaften gehören immer zu den Hauptwerken. Einige
Radirungen sind im Charakter des S. Rosa, andere im -Gesehmacke
von Loutherbourg und Reinhart bebandelti Es kommen Abdrü^9
vor der Schrift vor.
1) Vie de Marie Antoinette, 6 Scencn aus dem Leben dieser
unglücklichen Königin, kL ^u. fol.
2 ) Eine Folge von 6 Blättern mit Scenen der franzosischen Re-
volution , ohne ID^amen , 6* und 4»
Der Titel dieser Folge kommt in Veränderungen vor, von
der vollständigen Platte mit der verschleierten Büste, und voi|
der zerschnittenen Platte , welche dann vernichtet wurde«
5) Differents sujets graves et dessinos par Ignace du Vivier d*apres
•ses tableaust Monument sur la bucbesse de Polignae; das
Schloss Richard ZU.; das Schloss Brül; Casanova*! Haus }
zwei Marinen ( Halt von Kriegern ; der Reisende in der Ge-
birgshöhle von der Schlange ^verfolgt; Landschaft mit- Fel-
sengebirge etc., qu. fol.
4) Divers SujeU de paisages d«! et gsspar k« vivier t800s vier
Landschaften in Ovalen» Marine,* Seesturm, Ruinen »von
Brül, Felsenparthien etc. Au£ dem Titel ist ein Hund beim
Felsenblock, qu. 8« und er. 8«
5) Eine Folge von g LandsehaRen aus dem Verlage von F. X«
StöckLin Wien, qu. 4«
4M Vivier« LottUie du. ^ VIaili)iiolw Pteler Jan de.
yirfar^ Lottiie da, Zcichnerin, aie Toobter des KedaiHeonJeaD
DoTivier, war in Paris thätig. Sie heirathetc den KapfentedieT
Jakob Nie. TarHicu.
Sie radirte einige Blätter in Kupfer«
VlVier, N. du, Maler, arbeitete um 1760 in Paris. Er malle Blu-
men und Früchte.
▼5^P* JacopO, Bildhauer, lebte um 1590 in Rom. Er boislrtea«
jüngste Gericht des Michel Angelo in Wachs , und bedieote sieb
eines schwarzen Schiefers zur Unterlage. A. Brambilla hnx dieses
Werk gestochen. Es wurde eine eigene Abhandlung darüber ge-
druckt: Discorsa sopra la mirabil opera di Bassoruiero di ceri
•tUGcata con colori da J. Vivio, Koma 1590« 4-
▼iro, Tommaso di, Maler Von Neapel, wurde um 1800 geboren.
Er malte historische Darstellungen und Genrebilder» welche in ve^
, schiedene Sammlungen übergingen* Einige sind in jener des Prin-
zen von Capua. Im Jahre 1808 malte er in Rom ein Bild , wel-
ches Nonnen darstellt, die sich wegen entdeckter LiebesabeoUiener
entleiben* Dieses Gemälde zwang den Künstler zur Flacht, uoJ
nur durch die neaDolitanische Gesandtschaft gelang es ihm . f^
damit nach Neapel zu retten* Dagegen wurden seine Pifferaii
, vor der Madonna geduldet.
VlMni, Marcaurelio, Bildhauer von Bologna, hatte um 16OO Ruf«
£r fertigte Basreliefs und Bildnisse in Waäs.
Vlaaming oder Ylaming, Jan de, Zeichner und Maler, arbei
tete in der ersten Hälfte des t8« Jahrhunderts in Amsterdam* &
malte Landschaften und architektonische Ansichten. C Fb. J**
cobsz stach nach seinen Zeichnungen vier Blätter in Kupfer. !•
De Schreyerhoocks Tooren. 2« De nieuwe Stadtherberg, 3* ^
Fortugeesche Joodenkerk- 4* De hoegduitsdie Jodenkerk, qu« toi-
Diese Blätter gehören zu einer Fo^e von Ansichten von A»'
•terdam.
Vlaeminck, Jan de, Maler von Gent« wurde um 18IO geboreo.
Und an der Akademie der ^nannten Stadt herangebildet Er mait
Bildnisse und Genrestücke» in welchen sich die naturalistische Rieb
timg atUsapritht* Seine Volksaoenen «ind lebendig aufgefasst, und
mit grosser technischen Fertigkeit gemalt. Sie. gingen in verscbi^
' dtne Sammlungen über.
Vlaniynck, Pieter Jan de, Zeichner und Kupferstecher, geb. 10
* Brügge t79S , ^genoss den Unterricht des berühmten Malers Od^
' ' vaere, welchen der junge Künstler auch als Wohlthäter verehrte.
Br zeichnete mehrere Gemälde des Meisters , nnd erhob sich da-
durch über die gvwi^nlichen Stecher» die sich häufig einer fren-
. den Zeichnung «um Stiche bedienen, im Jahre iS20 erhielt er
mit dem Stiche nach Odevaere'a Narcissus den Preis der Aiustf''
^lang in Gent, und beim Gonciirse um den ersten Preis def nl^
derländischen Instituts überaeichte er einen Abdruck der PUt^^
* nach. 4»devaere*s Fhaadva. Dieses Bhitt erhielt das Lob der Jury*
der Preis aber wurde keinem der Bewerber zuerkannt. Vlamyoc^
«rkieh aber dureh den Minister des Unterrichte eine Pensien» am ^
Paris unter Dien seine Studien fortsetsensu können. Hier begaoo^
VlaiieD, Coavad» ^ Vldltts Samuel de. tW
' den Stich der Schlacht von IfNupoft, wodurdi er si& tlntäf R&ng
unter den ersten niederiäadiftchen Meistern seines Faches sicherte*
Doch geben auch mehrere andere Blätter rühmliches Zeuffniss^oa ihm»
so wie seine Zeichnungen nach erosseil Meistern. Darunter^ sind
ausser den Zeichnungen nach Odevaere einige nach Hemling ge«
fertiget, so wie nach de liayser u« s. w. Mehrere sah man auf
der Ausstellung in Brüssel 1845, Dann beschäftigte sich Ylam^nck
auch mit der JLithographie , und lieferte auch in diesem Fache
Meisterwerke, wie es von einem so tüchtigen Zeichner su erwar*
ten steht. Bei mehreren Gelegenheiten erhielt er goldene Ehren*
medaillen uod Gratificationen. Wie sehr seine Kunst geehrt wurde»
beweiset der Umstand, dass die belgische Regierung 1Ö35 aul' sei-
nen Stich der Himmelfahrt Maria nach Rubens lOiOOO fl* ein«
i&eichnetc.
1) Wilhelm l. König der Niederlande, stehend in ganser Fi*
gurt nach J. Odevaere gestochen» roy. fol.
2) Die Bildnisse des Königs und der J&önigin TonBelgten» auf
Stein gezeichnet, foK
3) Rafael Sanzio da Urbino, schön gestoc^feH; in« def Ansslöl-
lung zu Brüssel mit der goldenen Medaille bedirt# foL
4) Rembrandt van Ryn, schön gestochen, fol.
5) Einige Künstlerbifdnisse in der Gallerie d'artistes Brügeois
ou biographie concise des Feintres, Sculpteurs etc« de Bru-
ges, par OctavC Delepierre. Bruges l84o» 8.
6) Die heil. Jungfrau mit dem Binde, nach Hemling lith.| fol.
7) Die Himmelfahrt Maria, nach dem grossen Bilde vün Ru-
bens» Er begann den Stiehl 8069 arbeitete aber iA den fol-
genden Jahren nicht ununterbrochen , s. gr. roy, fol,
8) Raphael da Urbine present«i par Bramante au Pape Jules II*»
reiche Composition von J. U, Odevaere. Haoptblatl von
grosser Elegan:^ des Stiches, s. gr. roy. qu. fol. f
9) Narcissus, der sich in der Quelle beschaut, nach Odevaerct
Preisb|att von 1820 9 fol.
10) Fliaedra entdeckt 4*aA Theseus ihr Verbrechen» nach Ode«
vaere, qu. fol.
II ) Prinz Moriz in dar Schlacht von Nieuport l6oo»^ nach dem
Bilde Odevaere's im Palaste der Generals taaten in Brüssel»
gr. qu. fol. *
Vlauen^ Conrad , Bildhauer» arbeitete um 1523 in Wien. Er fer«
tigte in diesem Jahre das Grabmahl des Rathsherrn Hutstocker in
der 3t« Stephanskirohe daselbstr Es ist mit einem grosse» Basre*
relief der Kreuzschleppung geziert.
Vleeshouwer, Izaak^ Maler, geb. zu VlUsingen t643, war Schil-
ler von J. Jordaens, und etliche Jahre Gehülfe desselben« Er malte
Fortreite und Historien. Starb tu. Vlissingen l6{K)«
Vlerick, Fieter^ nennt sich gewöhnlich Ulerick, und dähd^ fand
et seine Stelle unter U> Dieser ^ch^tabe scheint «iber für V su
stehen.
Yletter^ Samuel de^ Maler, geb. zu Amsterdam I8t6» hatte schon
iü jungen Jahren NeigCing zur KuHSt , und begann seine ernste-
ren Studien 1820 an der Akademie seiner Vaterstadt. Doch erst
1833 trat unter Leitung des Malers J» A. Kniseman der Wende-
punkt ein» von iwo'aus Vletter schnelle Fortschritte machte. Im
4m Vleuglieb, PUKpik ~ \ley$l Nicolas.
labre t83S etkidt er d«t Aceettit der Zeioheii - Akademie ia Bivt«
terdam« und zwei Jahre später beschenkte ihn die k, Akademie in
Amsterdam mit der silbernen JVIedaille. Die Gesellschaft Felix Me-
ritis daselbst erkannte ihm t84o ein8timmi|^ die ^Idene Medaille
mu, mit einem Bilde» welches das Innere einer biirgerlichen Woh-
nung darstellt Von dieser. Zeit an wurde seinen Gemälden aof
jeder Aufstellung^ Beifall zu Theil, da sie eben so schön in der
Auffiissung,, als in der Durchführung sind. Einige gehören dem
- historischen Genre an » andere sind dem Volksleben entnommen.
Vletter wurde 1843 Mitglied der Akademie zu Amsterdam.
Immerzeel (De Lerens der Kunstschilders etc. Amst. 1843) gibt
sein Bildniss bei«
Vlengnels 9 Fhlhpp ^ wurde 1620 zu Antwerpen geboren , und er-
warb sich den Ruf eines geschickten Historienmalers. Starb zu
Paris 1694. Ph. de Champagne malte das Bildniss dieses Meisters,
und N. de Larmessin hat es gestochen.
VleughcAs, Nicolas, Maler, eeb. zu Antwerpen 1669, war Scho-
1er seines Vaters Philipp , und begab sich in jungen Jahren nacb
Rom y wo er zwölf Jahre verlebte , und nach der Angabe früherer
Schriltsteller die Werke grosser Meister studirte, was andere da-
hin berichten, dass er aus den Werken derselben Figuren ent-
lehnte, um sie in seinen eigenen Compositionen zu benutzen. Er
hatte kein grosses Talent, sab sich aber Mühe, gefallige Bilder
zu liefern, die immerbin iure I^iebhaber fanden. Die französi-
sehen Pensionäre in Rom wählten ihn oft zur Zielscheibe des Wi-
tzes, namentlich Bouchardon, welcher ihn nur den artigen Fächer-
maler nannte. Indessen erwarb sich Vleughels nach seiner Rück-
kehr in Paris grossen Beifall, und die grosse* Anzahl von Sti-
chen nach seinen Werken beweisen, dass er so ziemlich zu den
. Modemalem gehörte. Er malte eine grosse Anzahl von biblischeo
und allegoriscnen Darstellungen, dann Bilder aus der alten Ge-
schichte und Mythe. E. Jeaurut, N. Larmessin, L. Surugue, N.
Tardieu, J. Chereau, C. Simonneau# Petit, M. Hortemels, H. Gra-
velot u. s. w. haben nach ihm gestochen. Die vier Elemente voa
X. Surugue 1721, und die vier Jahreszeiten von E. Jeaurat gesto-
chen, sii\d wirklich schön componirt. Auch seine Compositioo
des Schildes des Herkules in 4 Blättern mit 12 Abtbeilungen von
C, Cochin sind beachteoswerth. Die Darstellungen aus der Bibel
und der alten Geischichte, welche J. Chereaa, E. Jeaurat, J. Bs«
lechou, J. N. Beimond und Surugue gestochen haben, gehören
zu den Hauptwerken nach diesem Meister. Dann finden sich auch
zwei Folgen mit italienischen Costümen, nach seinen Zeichnungen
von Moitte und Jeaurat gestochen, foL und 8*
Vleughels wurde 1725 Direktor der französischen Akademie
in Rom, und starb daselbst 1737* A. Pesne hat das Bildniss die«
ses Hiinstlers gemalt, und E. Jeaurat dasselbe I7l6 gestochen,
gr- foL
N, Vleughels radirte ein kleines Blatt, welches ein vom Rü-
cken gesehenes Mädchen darstellt. Es erscheint in einem Riuid,
und war für Tobaksdosen bestimmt.
VleyS 9 Nicolas $ Maler von Brügge , war in Rom Schüler von C.
Maratti , und lebte mehrere Jahre in jener Stadt. Im Jahre ttgi
wurde er zu Brügge als Meister . aufgenommen«.
Sein 6ohn Franz war ebenfalls Maler.
VHeger» Simon de« 4€1
V^lieger^ Simon de> Seemalefund Hadtrer, einer der ^berohmfe«
sten Künstler feines Faches « iit nach seinei) Lebensverhältnissen
unbekannt. Es ist nur eine vriilkürliche Angabe, wenn man liest»
dass er 16 12 geboren worden sei. Um ]64o 'arbeitete er in Am*
ftterdam, wo er den jüngeren 7f . van de Velde unterrichtete, Diest
ist das einzige , was man mt Sicherheit über de Vlieger sagea
kann. Ueberdiess sprechen seine WTerke von ihm. In der Dar-
steUung des Wassers und def $chifFe besass er eine grosse Stärke,
und kommt hierin bisweilen des Vorzüglichsten Meistern gleich. Seine
Strand-, Hafen* und Seeansichlsn stehen daher in hohem Werthe, be-
sonders jene im hellen Silberione. Andere haben einen bräunlichen
oder gelblichen Ton, und dbse Bilder sind geringer. Dann fin-
den Sich auch schöne Landschaften mit Staffage von ihm» von
welchen dasselbe gilt. Seine Zeichnungen sind nicht minder ge-
schützt. Er führte sie in Tusch und mit Kreide aus. In den hol-
ländischen Sammlungen fand man früher viele Werke von ihm ,
seit einigen Decennien wandfirten aber einige nach England, wo
sie theuer bezahlt werden. In deutschen Gallerien findet man
nicht weniger Meisterwerke /du de Vlieger. In Dresdlsn ist ein
Seesturm mit gescheiterten Sdiiffen, und ein Gemälde mit Schlitt-
schuhläufern und bespannter Wagen auf dem Eise. Von 0rösster
Naturwahrheit ist ein Seestixm in der Pinakothek zu München«
Eben so trefflich sind zwei grosse Seebilder • in der Gallerie zu
Gotha. Das eine zeigt Schile auf der mässie bewegten See , und
galt früher für Backhuysen, Das andere stellt die stürmisdie See
mit Schiffen dar, iti ausgenchnet schöner Beleuchtung. Im Mu-
seum des Luuvre ist eiti trefliches Bild mit Schiffen und einer be-
festigten Stadt.
Dann malte S. de Vlitj^er auch Bildnisse. Gorn. Dankerts
stach nach ihm jenes des \ice-Admiral Cornelis de Wit, Büste
in Oval, unten zwei Tritonn mit Muscheln, und eine Flotte auf
der See, bezeichnet: S. de iL. inv. J. V, Ossenbeck radirte ein
Bild des Heilandes im Schieß während des Sturmes , bezeichnet:
S. de fliger in. Eine hollän.ische Rhede, radirt von H. A. Timm»
qu. fol.
Die Festlichkeiten bei dr Anwesenheit der Maria de Medici
in Amsterdam, 2 Blätter voi S. Savary» für das Werk: Hospes
Medicea etc., imp, qu. fol. /
Bartsch, P. gr. I. ig ff. beschreibt ZO radirte Blätter/ von S.
de Vlieger. Nr, t und 2 schmen Jugendarbeiten zu seyn. Nr. 3 und
4 verrathen die Naohahmuig von Waterloo's späterer Radirweise.
Sie sind leicht und sicher (handelt, und besonders mit schönem
Blatterwerk. Zu seinen sclönsten Arbeiten eehören abei^ die Nr.
5, 6 und 7* Von den Thiren sind die Vogel Nr. i7 nnd tS bes-
ser, als die vierfüssigenThire, worunter Nr. Hund 12 die geringste
Aufmerksamkeit verdienen. Die grossen Lanaschaften S, 9 und
10 vereinigen alle verschidcnen Manieren von Vlieger, und ge-
ben seinen eigenthümlichn Geschmack zu erkennen. Sie sind
gewöhnlich mit den Initialn seines Namens beteichnet.
1) Landschaft mit einm Bache, an dessen Gestade sich ein
grosser Baum erbet. Der vom Rücken gesehene Mann
' trägt den Stock auf der Achsel. Rechts im Wasser: S. Ö.
V. H. 3 Z. 6 L. , Ir. 5 Z.
2 ) Das Dorf am Berg« mit 2 Kirchthürmen. Nach rechts am
Wege eine Baümesp^e. Das Gegenstück zU obigem Blatte.
o) Der. lichte Wald, libliche Landschaft. Auf dem Wege rechts
vorn ein Wandere mit dem Stocke auf der Achsel, im
Grunde Gebirgsreib mit Wald. Links unten ausser der
Umfassung: S. D. '• H. 3'Z. 2 L., Br. 4 Z. 10 L.
48» V)»g0r. Hmn de.
StengePsehe Auktion .| fl. g kr. Sttm^erir 3 TU* lo tx»
Weiger2l Tbl. . ., '
4) Die Erdzunge mit irerschleclenen Bäamen, links hereinrei-
chend. Rechte am FIussb Häuser unter Bäumen , und kml
Enten im Wasser , unter Vielehen die Bachstaben SDY. f.
Btehen. H. 3 Z. 4 L. , Br. 4 Z. 1 1 L.
5) Das Transportschiff mit K^rn rechts an;! Ufer bei den Hüt-
ten. Ein Mann mit der Oarbe steigt die Leiter hinan, und
oben reicht ein anderer Oarben ins Haus. Zwei Männer
arbeiten am Ufer. Links uiten S D V* H* 5 Z. li'L., Br,
4 Z. U L. Slernberff 4 Til., Weigel 2^ Tbl.
Die gegenseitige Copie st etwas grosser. Das Schiff ist
links ata Ufer.
6) Pas Gehölz am Canal toh einem Zaun umgeben, an wel*
chem man zwei 'Manner sidit. Litiks in der Ferne ist ein
Kahn im Wasser , und an 3inem der Bäume auf der Erd*
] zunge geht ein Mann im Hantel. Durch die Bäume sieht
man Hütten. Links unten $. de V. Hf 5 Z. , Br. 5 Z. 7L
$ternberg 10 Tbl« Rumofar 5$ Tbl. Haller 6 H. 15 kr. Steo-
gel Z fl. 42 kr. ]
7) Der mit Bäumen und Gebnich besetzte HSgel, von welchen
ein Weg herabfiihrt. Linl^t ruht ein Bauer im Gebüsche,
Rechts im Wasser S. de V; H. 4 Z. Q L. , Br. 5 Z. 7 L.
Haller 7 fl. 12 kr. Rumoir 2| TH. Arndt 3Ä Thl.
'8). Das Wirthshaus in den Ruiien am Flusse, mit Bauern un-
ter der Laube, und einer Garosse mit zwei Pferden. In der
' Mitte vorn sitzt der Eseltrdber , und ein Knabe liegt bei
den Ziegen und Eseln. Reclts im Wasser S. de V. H. 6 Z«
6 L., Br. 10 Z. 3 L.
' Rumohr lOfThl. Weige(?und l4Th]. 8ternherg4T\1^'
Haller Q fl. 3 »r-
g) Der Marktflecken, dessen Häuser sich von^ links her aus*
breiten. In der Mitte vöri bettelt der Aone die drei Bei*
senden im Wagen an, recht steht ein Karren an derThäre
* J ' der Schenke., Und zwei Pfrde sind an der Tränke. Links
unten ani Rande äusserst «in gerissen: S. de Vlieg^r. E
6 Z, 8 L., Br. 10 Z. 3 L.
Von diesem Blatte kenntWeigel, Suppl. du Peintre gra-
veur I. 3* folgende Abdriicb:
h Aetzdruck vor dem Namen.
H. Die vollendeten Drücke mi| dem Namen. Rumohr 15 ThL
Blücher 94 Thl. Weigel 7 Hl. Haller 12 fl.
10 ) Die Fischer, oder der Fischnrkt bei Schevelingen , reiche
und lebendige CompOsition. Links tragt ein Fischer in j^
d^r Hand einen Fisch, recfe sitzen mehrere Weiber vd
dem Boden, und um den H\ge] kommt eine zweispänoige
Kutsche. In der Ferne sieht man die Barke. Unten vi
Hände gegen links der Namc^es Künstlers. H. 6 Z. 6 !<••
In den späteren Abdriickel sieht man die ursprSoghco
mit der kalten Nadel schwacl angedeutete Ferne fast fff
nich\, mehr, da die feinen Linen ausgedruckt sind.
Haller (ein Ünicum (t) auf |iinesisches Papier 25 A» K^*"'
g^ 8 Thl. ^ternberg 7| Thl. Jlücher 5 Thl.
II-L^O) Eine Folge von 10 Blatten mit Thieren in Landschaf-
ten von ungleicher Grössp. I^se Landschaften findet van
selten vollständig, und sie steibn in schönen Abdruckes i«
hohem Preise. & der Sternb^g*schen Auktion gingen «^
. YUcger« ^ l^iel, Hesdridi ina^cfeir: 40»
. SU 20 TM. weg. Selbst «htveitt« BKtter wMin mit 2 «-^ S
Thal er bezahlt, besonders erste Drueke.
I. Reihe Aetzdhruoke , vor den Nummern und vor der Adresse
auf dem letzten Blatte.
' IK Die vollendeten Abdrücke, aber vor deH Nnmmem und vor
der Adresse.
III« 'Die Abdrücke mit den Nummern, und mit der Adresse von
Justus Danhcrts auf dem letzten Blatte* Bartsch kennt nur
diese Abdrücke.
IV. Die neuen , sehr schwachen Abdrüel^« Die Platten sind
stark ausgedruckt.
11 ) 1. Der Wind- und der Hühnerhund. H. 4 Z. 5 L't Br« 5 Z«
12) 2. Die beiden Windhuüde. H. 4 Z. 7 L., Br. 5 Z. 2 L.
13) 3. Das Pferd auf der Weide. H. 4.Z. Q L., Br. 5 Z. 5 L.
14) 4* Das Pferd vor der Schleife mit dem Passe. Auf dem Fasse
verkehrt V S. l642. H. 4 Z. 6 L. , Br. 5 Z. 6 L.
15) 5. Die Schaafa. Hechts unten S. de V. H« 4 Z. B Ii«t Br*
5 Z. 8 L.
16) 6- Die Mastschweine. Links oben verkehrt: S.deV. IL4Z.
8 L. , Br. 5 Z. 7 L. /
17) 7, Die drei Gänse am XJtet des Baches« In der Mitte unten
S. de V. H. 4 Z. 8 L., Br. 5 2. 7 L.
18) 8* Die indischen HähMe* I/inks nnten S.deV, H. 4Z«9L.»
Br. 5 Z. 9 L.
ig) 9. Die Ziegen. In der Mitte unten S. de V. H. 4Z. 10 L.»
Br. 5 Z. 7 L. .. f
20) 10* Der liettonhuDd. Rechts unten S*deV. , und links i|ben:
iüstt Danckers Exe. H. 4 Z. 10 L» » Br« 5 Z. 8 L.
21 ) Die halbe Fiffur einer Zigeunerin, rechts am Baume sitzend
und nach links gewendet* Sie hält mit dem rechten Arme,
^ das auf ihrem Schoosse sit/ende kleine Mädchen» welches
eine mit Spitzen versehene Krone auf dem Haupte, um den
Hals eine Perlenschnur trägt, und über die Brust hibraU.eine
Kette mit Medaillon hängen hat. Links in der Ferqe ist
eine Gruppe von Zigeunern, rechts oben in der Ccke steht:
5. VL. f. H. 4 Z. 7 L.i Br. 3 Z. 10 JU.
Brulliot (Dict. d. Mon. II. 2549) sagt, auf dem Blatte
stehe S. LV. J. » und es. sei nach S. de Vlieger von Sam*.
Savary gestochen« Wir kennen dieses Blatt, erkannten aber
• in dem letzten Buchetaben kein J.> sondern die Form des
damals üblichen kleinen f.
i^liegeri Maler, war im 17. Jal^hunderte in Holland ihütig» und
beschloss den Rest seiner Jahre' in Hamburg. Er malte kleine hi-
storische Bilder, und am liebsten halbe Figuren, wie die Evan-
felisten, und andere biblische Charaktere. iMese Bilder sind sehr
eissig vollendet, aber in -der Färbung von ungefällig bräunli-
chem Ton.
rliegher^ S. de 5 Maler von Gent, machte seine Studien an der
Akademie der genannten Stadt, und erhielt 1827 den zweiten Preis.
Er malte Bildnisse und Genrebilderw Unter dßu ersteren nennen
wir sein eigenes von 1838*
Hietj Hendrick van der, Maler von Delft, lebu von 1608 — *
59 , und war Schüler von W* van Vliet«. Die l4ebaBsyerhältnisse
«M VlicU WOIwi ran. ~ Vliet» Jm 6« nui.
«^ jdfMM Kitu^ert «ind unMwmit, et ipMclicii i^ier adirefe idiöte
Werke voo ihm« Besonders scböo zu neniieii sind seine architek-
tonischen DarstellungMi , gewöhnlich innere Ansichten Von Kir-
chen mit vielen Figuren m der . Manier des E. de Wit !■ der
rinahothek zn Milnchen, in, der GaHerie zu Schwerm, and in
wenigen anderen Sammlungen findet man Werke dieser Art, wel*
obe selten vorkommen. Das Museum im Haag hewahrt.eitie Ao-
. aicht der alten Rirche in Delft. Dann malte er auch Bilder ii
der Art des Gerhard Dow , welche sehr anziehend siad. In de
1 Gallerie des k. Museums in Berlin sicJkt man eine bei Lampca.
licht nahende Frau, ein Bild, welches sich durch feinen Liebtet'
fekt auszeichnet, mit dem Namen Hendrick van der Yliet i65*' h
der späteren Zeit verlegte er sich unter Mierevelt's Leitung sof die
Portraitmalerei, bot aber keinen Ersatz iur die früheren Arbeito.
R, A. Fersyn stach nach ihm das Bildniss des Gottesgejehiten Soi-
bert Purmerent, und J« Suyderhoef die Portraite der utrecbter Li*
centiaten Jahannes Beenius und Joh. Schude« In dem Werke de
Ploos van AmstM ist ein Blau in Farben, welche» das loseie
einer Kirche vorstellt, 4«
ylict, yVillem van, Maler, geb. zu Dem 1584, machte sididmA
historische Darstellungen und durch Bildnisse bekannt. Manh-
. det aber wenig Bilder von ihm. Das Bildniss Plato*s ist darch da
' ' Stich bekannt. Bezeichnet t Piaton. W« van Vliet inv« i6lO* Dtf
Künstler starb l642t
■ ♦ •
Yliet, Jan Georg (Joris) ran, Maler und Radirer von Deia
ist nach seinen Lebensverhältnissen unbekannt« Man laut ihi
um i6tO geboren werden , es konnte aber eben so wohl eesetii
werden , dass er zu Anfang des 17. Jahrhunderts das Licht der
Welt erblickt habe. Die JahrZahlen auf seinen Blattern beffci*
sen nur, dass Vliet^um i63l «— l635 thätig war. Man zahlt iln
zu den Schülern Rembrandt's, weil er in der Weise dieses Kumt*
lers. gearbeitet bat. Seine Figuren sind aber theilweise noch d»'
edler und schlechter gezeichnet, als jene von Rembrandt Diejc
nigen, welche behaupten; VHet habe in einigen Stucken *op
den Meister ubertrofifen, und dass der Charakter und Geist io f»
nen Köpfen unnachahmlich sei , loben sicher ütwas ins Blaue his
Seine schönsten Blatter sind gerade die Copien nach Rembrandt
Er ätzte stark vor, und arbeitete dai^n die Platten mit dem Sti*
. chel sehr fleissig aus , um ihnen jene malerische Wirkung xa ver-
leihen , welche man bei Rambrandt und Livens bewundert. Er er*
reichte sie indessen nicht oh. In feinen Blättern stören die ttv
ken und monotonen Schatten den hellabstechenden Lichtmaisei
gegenüber, Sie sind aber sehr gesucht und stehen in hoheaPreätf*
. besonders in ersten Abdrücken. Bartsch, Oeuvre de Eembraodi
U* 6l ff., beschreibt 92 Blätter von Vliet, und Chev. de ClauaiB
. kommt in seinem neuen Werke über Rembrandt ( Catalozue nf
sonne de toutes les astampes qui..fprment Toeuvre de Remorsodt.
Paris 1824* 28.) ebenfalls über ihn zu spreciien.
1 ) Loth und seine Töchter. Er liegt im Rausche auf den Bo-
den. Unten im Rande: Rt; Van Ryn ynventor l63l* J*^'
yiiet fecit. Eines der schönsten Blatter des Meisteif* B
' • ' 10 Z: 4L*« Br. 8 Z. 4 L. .
l. Vor den Diagonalen Linien und vor den Halbschattea f»
der linken Brust am Rocke des Loth.
II; Oiie' mehr weissen Lichter des ersten Druckes sind äbenr*
- beitet, und im Gcunde bemerkt man Diagonallinien.
Vliet» lau Gwrg (Joris) van. 46S
« Aiilaton ui-Mttiieheiit94t unauigcxeichtteten ersten Druck
25 fl. Steriiberff g^ Thl. Arndt 7i^ '^^1* Schneider StaThh'
Rumohr i| Tbl.
III. Mit der Adresse von CK de Jonffhe in Mitte des Randes»
WQ im a^fveiten Druck die Jahrzahl 1031 steht.
2) Isaak und Esau, ersterer im Momente, wie er erPsthrt, sei-
■ • neu Segen dem Jakob statt dem Esau gegeben zu haben.
Unten nach rechts: J. Lieurius' (Livens) jnv. J. G. V. Vliet
fecit. H. 17 Z. 6 L., Br. l4 Z. 4 L.
T. Vor der Adresse von G. de Joughe.
-II. Mit derselben.
Binsiedel 3^ Tbl. Weigel 4} Thl. Auktion an^München
l84l im ersten Druck 25 fl«
' 3) -Susanne von den beiden Alten überrascht. J. Iteucnse (Li-
vens) jnv. J. G. V. vliet i'ec. Eines der Hauptblätter. H.
20 Z. 4 L.,Br» l6 Z.
I, Vor der Adresse.
II. Mit der Adresse von Hieronymus Sweerts.
III. Mit der Adresse von Da'nkerts.
Frauenholz 7 und 12 fl» Sternberg 2| Thl. Einsiedel (II.)
it Tbl.
4) Die' Erweckung des Lazarus. Unten im kleinen Rande: J,
G, van Vliet t'ecit. . Eines der früheren Blätter des Meisters,
unrichtig in der Zeichnung und ohne Geschmack. H. i4 L*
, mit 5 L. Rand, Br. ii Z.
5 -«« ib) Die Fassion, Folge von 6 Blättern nach eigener Cam«
Position. H. 8 Z., Br, j5 Z. 3 L.
5) Das Abendmahl. Christus in Mitte des Tisches, wie er die
linke Hand auf Johannes legt, und die andere ausstreckt.
6) Die Gefangennehmung. In der Mitte unten: L G. ▼•
Vliet fecit.
7) Christus dem Volke ausgestellt.
8) Christus am Kreuze erhoben.
I. Rechts des Blattes ist der Grund weiss. II. Der Apo-
stel zwischen der heil. Jungfrau und dem Kreuze fehlt, und^
der gansie Grund ist mit Strichen bedeckte
9) Christus ins Grab gelegt. An der Stufe der Treppe: J. G«-
(verschlungen) fec.
10) Die Auferstehung. Am Rande des Grabes: I. G.* Vliet fec.
11) Christus und die Samariteiiin am Brunnen. Links an eine.
Stufe undeutlich: J. v. Schotten*}, und darüber: J. 'G. y*
Vliet. H. 0 Z. 10 L., 7 Z. g L.
L Vor der Adresse. II. Mit derselben.
Einsiedel 5 Tbl. Aretin lO fl. Weigel 6 Tbl.
12) Die Taufe des Eunuchen durch St. Philippus. Rt. v. Ryn
inv. J. G. V. Vliet fec 1051. Aeusserst selten im schönen
Drucke. H. 21 Z^ 9 L., Br. 18 Z.
Mariette 168 Ff. Frauenholz 18 Ü« 5 kr.
*
13) Der heil. Hieronymus in der Höhle vor einem grossen Buche
knieend. Br ist vom Rücken zu sehen, blickt aber mit dem
Hopf heraus. Rechts bemerkt man den halben Leib des
Löwen^ Unten steht: Rt. v; Ryn jn. J« G. v. VHet fec. l631*
*) Ein Georg (Joris) van Schotten wird unter Rembrandt*s Met«
sterti genannt.
Sagler's Künstler - Lex. XX. Bd. 30
4ri6 VUet, Jan Georg (Joris) van.
Eines der schönrten Blitter des Meisters. iL 11 Z. 4 1
: Bt. so Z. 8 L.
Mariette löoFn Frauenholz 7nnd8fl« Schneiders^ Tl
Sternberg tj Tbl. Rudiohr 8 Tbl.
14 ) St. Hieronymus am Fasse des Baumes sitzend, «nd im Boc
lesend« Hinter ihm die Hütte und GeräihschaiUn. Lin
vorn in den Schraffirungen i J. G. v. Vltet fecit. Seit«
Blatt. H. 12 Z. 6 L«, Br. 8 Z. l L.
I. Vor der Adresse, Frauenholz 8 fl« Arndt 3 Thl.
II. Mit yisscher's Adresse.
HI. Mit der Adresse von Covens und Montier.
15) Der Liederverkäufer im Dorfe. Er steht linhs bei lei«
Weibe , und rechts vor ihm sieht man verschiedene Qa
pen. Links unten im Schatten: J. G» Vliet fec. l6 • • I
12 Z. 8 L., Br. 8 Z. i L.
L Vor der Adresse von J* C* Visscher,
II. Mit dieser Adresse.
III. Mit G> Dankert's Adresse.
16) Das Bordell, oder die Lüderlichen. Link» hat ein Offin
, ein MSdchen auf' dem Schoosse, rechts am Kamin umari
ein Mann eine andere Dirne. Links unten: J. G. van Vi
tecit. Peyenaar ezc. Eines der Hauptblatter. H« 7 Z. 81*
Br. 10 Z. 7 L.
I. Vor Peyenaar's Adresse. Aretin 34 fl. Arndt 6tV I^I*
IL Mit dieser, wie oben. Blücher i^ Thl.
III. Mit J. de Ram's Adresse. Sternberg 2^ Thl. 1
17) Das Bauernmahl, oder die Schinkenesser. Sechs Ttm
. sind um den Tisch versammelt, und im Grunde «teht M
Leyermann. Rechts unten: J. G« van Vliet fecit. Elses 4
Hauptblätter des Meisters , und nach dessen Erfindang. I
7 Z. 9 L., Br. 10 Z. 8 L. I
18) Eine alte Frau im Pelzkleide mit dem Buche auf demSchoo^
Sie sitzt im Sessel nach links , "mit der Kohlenpfanoe i
den Füssen. Rembrandt*s Mutter genannt. Rechts ^
Rt. Van Ryn Jnuentor. J. G. van Vliet fecit. H. 10 Z« 2^
Br. 8 Z. 4 L.
Desbois 100 Pr. Sternbftrg 4 Tbl. Weigel 4 Thl. |
19) Büste eines Mannes, fast eniface, mit gekräuselten HtfJ
und beschattetem Gesicht. Links oben : HL jnventor, recW
J. 6. v. Vliet fec l634. H. 8 Z. 4 L., Br. 7 Z. J
20) Büste eines Orientalen mit Turban im Pilzkleide, ssf *"^
sem Grunde. Rechts oben: "Kt inuentor, Knks: l^]
Vliet fqc. H. 8 Z. 5 L., Br. 7 Z.
2t) Büste eines lachenden Soldaten mit Hau8se*col, aofif<
Grunde. Links oben: J. G. v. Vliet fec, rechts: Rtj
tor. H. 8 Z. 4 L. , Br. r 2.
22) Halbe Figur eines Alten mit trauriger Mi6ne und ^
. scKlungenen Fingern, auf weissem Grunde. Links obo*
jnuemor. J; G, Van UH^t fefc. 1654* H. 6 X 41«'
6 Z. 10 L. , f-
23) Büste eines Greises mit weissem Bart im Mantel, v^r^
sem Grunde« Links oben: Rt. jnventor» rechts: l^
Vliet fec. l634. H. 7 Z. 10 L., Br. 0 Z. « L.
24) Büste eines Orientalen mit Pelzmütze, in einem ^^
Gewände, auHeicht besjchattetem Grunde. Links ohes:
brandt van Byn )n. J. G. van Vliet fecit 1535* ^*^^
Br. 6 Z. 6 L.
Yliet, Hn G^rg (Joris) ^n. 4/St
25,) B3ite eines Alten mit Kehlkopf, im Mentel auf weissem
Grunde* Rechts oben : Rt. in. , ohne Yliers Namen. H. 5 Z«
6 L» , Br. 4 Z. g L.
Il6) Büste eines Otters mit langen Haaren und zwei Federn
aul' der Mütze. Er trägt eine Ordenskette uhd einen Pelz.
Oben nach links: R. v. Ryn )d., in der Mitte l634, rechts:
J. G. V. Vliet fecit. H. 5 Z. 6 L. , Bn 4 Z. 9 L.
L Ohne Schrift im Rande. Einstedel if Tbl.
n. Mit Typen aufgedruckt: Gisorgius Ragocy, dei gratia Prin«
ceps Transilvaniae — — . t* Amsterdam , Gedruckt by Hugo
Allardt etc. Diese Abdrücke sind schwach.
27 *- 3t) Die fünf Sinne. Folge Ton 5 Blattern» H. 9 Z., Br.
7 Z. 3 — 5 L.
Es gibt gute verkleinerte Copien. «
27) 1« Der Geschmack. Zwei Bauern in der Schenke, der
eine essend, der andere trinkend« Am Feuer die Kuchen*
bSckerin.
23) 2. Das Gehör. Drei Musikanten und ein Zuhörer.
29 ) 3* Der Gerueh. Ein Mann bUst dem Weibe Rauch ins Ge*
sieht, während ein anderer dazu lacht. Links der Name.
30) 4* Das Gefühl. Ein Bader verbindet dem Bauer das Bein.
Links unten der Name.
31 ) 5. Das Gesicht. Ein Greis mit Bart liest mit der Brille bei
Lampenschein. Vor ihm rechts der Globus; welcher in der
'Copie Unks steht. Im Buche: J* van Vliet fec. i634.
32 — 49) Die Künste und Gewerbe, Folge von 18 Blättern mit
Figuren, welche die Handwerke üben, theils mit J. (7. fe. ,
theils mit J. G. Vliet fec. bezeichnet. Einige Blättetp haben
kein Zeichen, i. Der Bildhauer. 2* Der Schmidt i635* 3« Der
Schlosser t635* 4* Der Maurer. 5. Det Zimmermann. 6.
Der Böttcher. 7* Der Besenbinder. 8- Der Klempner. 9. Der
S<^neider. I0» Der Schuster. 11. Dar Segelmacher. 12* Der
Hutmacher. 13# Der Glaser. i4. Der Tüchscheerer. 15. Der
.Drechsler, tö* Der Bäcker 1635«. 17* Der Korbmacher. 18*
Der Weber.
Die Blätter dieser schönen Folge findet man selten com-
plett, Sie haben keine Nummern, uttd im zweiten Drücke
hat das letzte Blatt die Adresse von C. Dankerts.
Es gibt auch täuschende Copien.
50) Der Mathematiker, rechts am Tische, links der Globus. Er
schreibt in ein Buch, und an dem an den Globus gelehn-
ten Buche sind die Buehstaben. J. G. fe. H. 6 Z. 6 I«.»
Br. 4 Z. 9 L.
Die späteren Abdrücke sind -schwach.
St) Die beiden Kartenspieler» der eine rechts, der andere ge«
genüber. Im Grunde zwei SlUischatter. Redits unten > J. G.
V. Vliet fe. H. 6 Z. ö L.. Br. 4 Z. o L«
52 ) Der lustige Liebhaber. Er hat die Pfeife auf den Boden
Esworfen» und gr^ft sitzend dem IVIädchen an das Kino»
inks ist der gedeckte Tisch, und an der Mauer im Grunde
hängt eiq Genulde Ohne Namen. H. 6 Z 2 L. » Br«^ 5 Z.
53) Der Zahoantt. £r blickt dem Bauer in den Mnnd, wfih«
rend ein Weib dessen Tasche plündert. Unten nach rechts t
J. G. vati Vliel fecit, H. 6 Z« 7 L., Br. 5 Z.
* 54) Die beiden Trictracspieler. Rechts sitzt eine {"reu, und
hinler ihr steht der MaQn. Im Grunde staut eine Bettlade
mit Vorhängen. Ohne Namen. H. 5 Z. 7 L., Br. 4 Z. it Z.
39»
Mtt Vliel, Jan Georg (Jwis) vao.
55) Der Rattengiftverfcäuf^r. Er steht links, 'und um den Tiich
I sitzen vier Bauern, In der Mitte oben : J. G« Yon Vliet fec.
H. 5 Z. 8 L.» Br. 4 Z. 11 L.
56) Die Familie. Linkt sitzt die Frau mit dem Kinde, und vor
ihr ein bärtiger Mann mit dem K orbe. Rechts an der Treppe:
J. G. fe. H. 5 Z. 8 L., Br. 5 Z. i L.
57) Das Bildniss der Amalie von Solms, Prin|essin von Ort*
nien. S« den Anhang.
58) Büste eines Alten mit kahleni Kopfe in ( Ansicht, mit vor
Schmerz geöffnetem Munde. Ohne Namen. H. 2 Z. 6 L,
Br. 1 Z. 7 L.
59 — 72) Folge von l4 Blattern mit einzelnen Figuren, ohnj
Namen, fi^ur auf dem Titelblatt kommt Vliet's Name m
Ein Mann mit rundem Hut und ein Bauer mit der Scheeit
halten einen Schild mit der Schrift: J. G. V. Vliet feät
1635* Unten: J. Dankerts exe. (wahrscheinlich im späteres
Drucke). H. 3 Z. 6 L.» Br. 2 Z. 6 — 9 L.
73 — 82) EineFoIee von 10 geistreich radirten Blfittern mit Bett-
lern und Bettlerinnen. Auf dem Titelblatte sieht man m
Lahme , welchen ein Mann Almosen reicht. Auf dem a
der Mauer hängenden Tuche steht: By t'jgeeue bestaetons
Leeue. Unten: J. G. van Vliet fec. l632« U. 3 Z. 5— ÖIci
Br. 2 Z. 5 — 6,L.
In den ersten (seltenen) Abdrücken haben die Blitttf
keine Nummern.
Die Copicn sind von der Gegenseite.
83 — 02) Folge von 10 Blättern mit einzelnen Figuren. Auf des
Titel sieht man einen Mai(n und ein Weib, welche da
Schild halten, auf welchem in drei Zeilen steht: J. G. tu
. Vliet fecit i632. H. 2 Z. 4 — 6 L., Br..l Z. 10 L*
Die späteren Abdrücke haben auf dem ersten Blatte lü«
Adresse von J. de Ram. '•
Anhang von Bildnissen«
Das erste der folgenden Bildnisse erwähnt . Bartsch Nr. 57i
das «zweite aber »ennt zuerst R. Weigel, Kunstkatalog Nr. 130071'
Sic bilden Gegenstücke. Ein drittes Bildniss kommt oben Nr* ^
vor, jenes des Fürsten Georg Ragoczy von Siebenbürgen.
1 ) Amalie von Solms , Prinzessin von Oranien« stehend in bii*
her Figur. Im Rande: Amelia van Sokns by der Gntia
Gods Princesse van Orangien Grirafinne van Nassoa. f^
J. G. ^an Vliet fecit i634. H. 7 Z. 6 L., Br. 5 Z. oL
2) Frederik Hendrick, Prinz von Oranien, Graf von KassA
Chef der Geusen etc. Mnieslück mit dem Comman(ioitib&
J. G. van Vliet fecit l634* Das Gegenstück zu obigem BUt»*
3 ) Der Triumph des Prinzen von Oranien. Er sitzt auf eisen
von sechs Pferden gezogenen Wagen , und unter des f^
sen der Pferde liegt der Neid, der Betrug, die Tiraosej 1
etc. Voraus gehen die allegorischen Gestalten der KIup»"^
und Mässiguttg. Eine solche Darstellung kennt Bsrt^
nicht, sie wird aber im Gabinet Paignon Dijonval dem^u^
beigelegt. H. 3 F.,,Br. 4 F. 10 Z.
4) Eine alte Frau in halber Figur nach links, mit dem Bop'*
in } Ansicht , um welchen ein Tuch geschlungen ist I^**
Halstuch bedeckt die Schulter. Ohne Nam«n, aber den J*
0. van Yliet beigelegt. Wird im Catalog Rigal enfähot
Voederer.a; C — Völker, GottfMed Wilhehiu 4S»
6) Zwei Maarer im Neubfto. Der eine redito im FtoBX »»eh
links sewendet, der andere vom RücKenr gesehen. Di%sse«
Bartsch unbekannte Blatt kommt im Catalog Delbeck (Paris
1845) ^or. H. 208 m.» Br. %to m« .
^oederer, X C, s. J. c. van Till.
^OederSf C«^ Kupferstecher, ist uns nach seinen Lebensverhältnis-
sen unbekannt. Mit diesem Namen kennen wir ein schönes Blatt,
welches den Evangelisten Johannes darstellt, gn 8*
^Oeglein^ Brnstf Formschneider, geboren zu Constana 1S29» «tu-
dirte an der Universität zu Leipzig, und erliielt 1554 die Wtirde
eines Baccalaureus. Durch seine Verhetrathung kam er 1557 in
den Besitz der Druckerei des Valentin Pope zu Leipzig, fand . aber
Verfolgung, da er Calvinislische Bücher gedruckt und verbreitet
hatte. Im Jahre 1574 wurde ev ins Geiangniss gesetzt, und scheint
auch später noch streue beaufsichtiget gewesen zu seyn , da er
1578 nach Heidelberg floh, wo er nach Ge^sner I. 99 im Jahre 1590
starb. Er schnitt mehrere Stöcke für Thurncisser*s Uistoria plan-
tarum« Berolini 1578» und Figuren für dessen Quintessenz von 1574*
beiriot oder Voerioy Feter 1 •• Woeiriot.
beiriot^ Guillaumei s. G. Voiriot.
ölk, Johann Georg Bartolomäuti Moler, geboren zu Och-
senfurth am -Main 1747 1 machte seine Studien an der Akademie
in Augsburg, wo damals der Frescomalcr Günther Direktor war.
Später stand er unter Leitung des Malers Fesol, und copirte meh-
rere Beopfe nach Rembrandt, Rubens, van Dyck u. s. w. Dadurch
erlangte Volk Uebung im Malen, und bald hatte er den Ruf ei-
nes geschickten Bildnissmalers. Er führte seine Bilder sehr fleissig
aus, ungefähr in der Weise des B. Denner. Auch historische Dar«
Stellungen und Landschaften findcft sich von ihm.
Volk Hess sich 1770 in Würzburg nieder, und starb daselbst 18IS«
Ölk, Carl und Ferdinand , Maler, die Söhne des Obigen, be-
suchten die Akademie in Dresden. Sie malten Bildnisse in Gel»
Pastell und Miniatur. Von Ferdinand finden sich auch historische
Darstellungen und Genrebilder. Er lebte lange zu Ratibor in Schle-
sien, und starb um i825> Carl übte seine Uunst in Ungarn«
5lker^ Gottfried Wilhelm^ Blamenmaler, geb. zu Berlin 1775,
war Schüler von Job. Friedrich Schulze an der k. Poneellan-Mano-
faktur, und Nachfolger desselben als Direktor dieser Anstalt, wel*
che unter seiner Leitung zu grosser Blü|he gelangte. Durch seine
Bemühungen hat sich eine solide Schale für das Fach der Blnmen-
malerei gebildet, welche auch in der Ornamentik Vorzügliches
leistet. Zu den lieblichsten Erscheinungen gehören aber die Schmelz-
malercieh Volker's. Doch finden sich auch viele Bilder in Gel
von ihm, die seinen Namen der Nachwelt überliefern. Er malte
Blumen und Früchte mit allem Glänze und aHer Fülle jenea
duftigen and saftigen Lebens, welches aus der Natur ouillt.
Seine Compositionen sind höchst sinnreich , und - das oanze
ist so meistCThaft durchgeführt , dass das Auge immer den wobt«
gefälligsten Anziehepunkt findet. Mehrere seiner Gemälde sind
von ziemlicher Grösse ond von reicher Zusammensetzung, «nder«
47« Völker. Fr. W. — Vbiket. Otto. H«naan EmU.
▼on kteinem Umfange* Auch «inBelne Blumen malte er, aber in-
mer ausserordentliche ErscheinungeD in der Natur , wie eine Lilie
mit 205 völligen Blumen' , eine monströse Kaiserkrone (Fritilaria
^ imperialis) etc. Manchmal stellte er verschiedene Arten desselbcs
Genus dar» z. B. I^osen , welche im Gemälde ein Jardinet nach
der Natur bilden. Der König von Preussen und andere Füntei
erwarben mehrere Bilder dieses sinnigen Meisters.
Völker wurde IHM ordentliches Mitglied der Akademie xuB»
litt » und dann Professor an dieser Anstalt. Im Jahre lS47 feierte
er sein fünfsigjähriges Dienst) ubilaum. Bei dieser Gelegenkeit tc
theilte ihm der König das Prädikat eines geheimen Hofrathet i <Ii
er schon 183Q mit dem rothen Adler. Orden beschenkt wurde. Der
König yon Hannover verlieh ihm den Gueltenorden« Im Jahre l^
starb der Meister. Sein Bildnis* ist in der bekannten Portrait'
Sammlung des Hofmalers Vogel von Vogelstein in Dresden.
Völker, Friedrich Wiibero. Blumenmaler, der Sohn desobigei
Bünstler, wurde 1798 zu Berlin geboren, und an der Aksdeaie
daselbst unter Leitung des Vaters herangebildet, dessen Taieit
auf ihn übergegangen ist. Er malte ekentalls litr die Porteliao*
Manufaktur in Derlin , welche mehrere Prachtaefässe von ihm ^
sass. Dann ist aber auch die Zahl seinei: Bilder in Oel sehrb»
deutend, welche in Blumen- und Fruchtstöoken bestehen. Seilt
Gruppen von Blumen sind von sRtener Farbenpracht, jo"
sarten Hauches, und die Weintrauben, Aepfel, Birnen, Ffinidt
u. s. w. von täuschender Wahrheit. Seine Blumen erscbeioeflii
Körben , Vasen » Gläsern und Schalen auf Tischen und' PUttei«
und das Obst» Vögel und Insekten bilden eine wundefachoae D>
reingabe, wenn nicht Pomona's Geschenk die Hauptsache iit A»^
einige Stilleben und Volksscenen hat der Künstlcur in seiocr ^
heren Zeit gemalt , seine Blumen- und Fruchtstiicke sicbsra '^^
aber vor allem ein dankbares Andenken. Der König von (ri9^
besitzt einige seiner Werke«
F* W. Völker wurde 1839 Zeichenlehrer a«(i Gyoi|ii)Utt'> "
Thorn. •
Völker 9 Otto Hermann Emil, Landschaftsmaler, worde !81l
nu Berlin geboren. Anfangs fUr die höhere Gartenkunst besttnsl
tcmt er 1830 als Schüler des berühmten Blechen in die {«9n<i*<^r
klasse der Akademie seiner Väterstadt , machte von i833 f» ^
derholte Studienreisen in Deutschland, und ging 1837 auf eis J*»
mit königlicher Ünterstütsunff nach Italien« Völker hatte v^
vor seiner Abreise mehrere Bilder geliefert, die als Werke vs»
' jungen Künstlers nur noch nicht jenc^ sichere MeisterhspH vtrsf
theu« • welche später so schöne und lebendig aufgefasste fiu|||
• schiif. Ausgezeichnet fand man aber bereits die Darstellung^ 'H'
Jer italiepischen und schweiserischeii Natiir» wovon einige J>*
energischer Wirkung sind« Auch in Tyrol entlehnte er w^
liehe Bilder I wie seine Ansicht des Unter -Innthals bei Abeod||^
leuohtungp die Ansicht von Innsbruck u. ^, w. An diese ^^ff
^cMies^en sich dann wieder einige Bildetr aus der Heimatli, ^<'*
feVist unter dem italtenischen Himn^el füc vb^ den. Reis o^^rT!
loren hatten. )m Jahre 1842 giUff Völkei; mit seiner Fspui« if
Ttweitenmale nach lUlten • UM hatte ^^^ächst vom .^^"'^t^
Auftrag, die Aassicht anl' dem Soracte yon der Hübe swischeo ^^
und Otricpli aus au malen. Pieses herrUchie Bild, '»^^;j*'**«X
auf der Aus&tellung in Berlin zu sehen war, öifi)et auch <>'.f /''
aut die Tiber und das Sabinergebirge« Bin anüeres Geffsla* «"
. V^Jker« Altert — Vpllingert Joseph« 471
dieser Zeit gi)}t ^ne Ansicht von Neapel « nnd gehört zu seinen
letzten Arbeiten. Völker kehrte 1844 krank aus Italien zurück»
uod konnte seine Gesundheit nicht mehr erlangen, Im folgenden
Jahre wurde er zum Mitglied der Akademie und zum Froi'eftsor
ernannt, da seine italieoischen Ansichten diese Wahl vollkommen
rechtfertigten. Allein 1848 endete der Tpd die Leiden und Hoff-
nungen des liebenswürdigen Künstlers.
i^Clker, 'Albfert, Maler zu Berlin, begann seine Studien' an der'
Akademie daselbst, und machte sich um l84o durch Bildnisse be-
kannt« Er zeichnete solche mit farbigen Stiften, und machte auch
deren in Oel. Spiiter widmete er sich auch der Thiermalerei*
^Ölker, Wlihdm, Maler, geboren zu Werthheim am Main 1812,
besuchte bis, zftm l6« Jahre das Gymnasium daselbst, auf dessen
Bänken er aber lieber zeichnete. Auch in den Erholungssttinden
zog er Kunstbcschal^ignngen yor, so dass' seine Bestimmung immer
klarer wurde. Endlich fand er an den Fürsten Carl und Constantin
von LöwensteiD-Werthheim grossmüthige Gönner, durch deren Un-
terstützung Völker an der Akademie in München seine weitere
Ausbildung verfolgen konnte. Von I8a4 an unternahmi er auch
mehrere Reisen ins bayerische Hochland und nach Tyrol, wo ihm
die Bewohner und die grossartige landschaftliche Scenerie reiche
und' interessante Studien boten. Aus jener Zeit stamnien schöne
Zeichnungen in Aquarell, und Genrebilder in Oel, welche grossen
Beifall fanden, und theils durqh den Ankauf der Kunstvereine in
verschiedene Hände übergingen. Die Mehrzahl blieb in München
im Besitz von Kunstfreunden. Ein bewundertes grosses Get^älde
ist jenes, welches ein schönes Oberländermädchen vorstellt, wie es
init dem Kahne über den stürmischen See gekommen is% um den
Kapuziner abzuholen, der dem sterbenden Vater die letzte Wegzeh-
rung bringen soll. Den Paterschrecken im Bewusstseyn seiner Pflicht
die Wellen und der drohende Sturm nicht, nur der 'Messner sträubt
sich jn das enge Fahrzeue zu steigen, in welchem d^u i^chön«
Kind mit Sehnsucht der Abfahrt harrt. Diess ist eines der treff-
lichsten W^rke, welche die höhere deutsche Genremalerei 1843
hervorgebracht hat. Es wurde vom Kunst\erein in Garlsruhe an-
fekautt. Ein späteres Gemälde in grösserer Dimension stellt die
lucht einer Familie vor der Plünderung des Feindes dar.
.Völker hat auch viele Carrikaturen gefer^iget, in welchen er
sehr glücklich ist. Nach seinen Zeichnungen sind deutsche Volks-
geschichten, welche in der Brömer*scheh Handlung Zfu Frankfurt
erschienen, mit Holzschnitten illustrirt. Auch radirte Blätter fin-
den sich von ihm.
ölkelrlihg, Gudtav, Zeichner und Maler zu Berlin, wurde um
1805 geboren. Es finden sich viele Portraitzeichnungen von ihm,
theils in farbigen Stiften.. Auch Bildnisse in Gel malte dieser
Künstler.
olksmayery Landschaftsmaler, war um 1700 in der Schweb thä-
tig. Seine' Bilder sind mit Figuren und Thieren staffirt. . Auch
Monjscheinlandschaften und Marineu kommen vor.
SUinger^ Joseph^ Maler und Lithograph von Bichstädt, machte
seine Studien auf der Akademie in München, und iverlebte dann
einigt Jahre in Carlsruhe« £r malte Bildnisse und historische Dar-
stellungen. Dann war er eineir der ersten KünsUer, welche in
472 VÖUinger» Leopold. — Voeni, Robert rm.
der Lithographie Vorzogliches leisteten. Besonclereit Beifitll emiA
ihm die Landschaft mit Fotter's pissender Kuh. J. Veiten in Carlsnili
liess dieses Bild neben anderen von ihm lithographiren > weil d«
Aquatintostich Ton C. Kuntz schon selten geworden war. ^Vol*
linger hatte die Zeichnane desselben vor sich, da^das Gemälde tu*
kanntlich nach St. Petersburg gelangte.
Völlinger starb xu München 1846 im 56. Jahre«
1 ) Anna Boleyn , Gemahlin Heinrich VIIL Ton Englandi qi4
H. Holbein, fol.
2) Judith mit dem Schwerte und dem Haupte des Holofernok
nach L. Cranach's Gemälde im Cabinete des Hofzahlmei^tai
Burhhart In Carlsruhe. Mit zwei Tonplatten , gr. fol.
3) Die Madonna del Lago, nach Leonardo da Vinci, fol.
4) Der heil. Christoph, nach Hemling, mit /Tonplatte, gr. foL
5) Die Kreuzabnehmnng, nach Daniello da Volterra, Geges-
sttick zu Oeri*s Trauung der Maria nach Rafael, s. gr. f«L
6) Die Vereinigung der beiden protestantischen Kirchen, nadk
einem allegorischen Bilde von Winterhalter, fol.
7) Der Tod Napoleon's, nach H. Vernet, gr. fol.
8) Das Grab Napoleon's auf St. Helena, nach Gerard, gr. fol
9) Die Apotheose Napoleon's, nach H.' Vernet, gr. fol.
10) Die Landschaft mit der pissenden Kuh, nach P. Potter'i
berühmtem Bilde aus der Gallerie in Cassel, jetzt in St f^
tersburg, gr. qu« fol.
VöHingeri Leopold, Maler, geboren zu München 1819» der Sobi
des obigen Künstlers, erhielt seinen ersten Unterricht in CarlsroliCi
und begab sich dann zur weiteren Ausbildung nach München. Er
widmete sich der historischen Darstellung, ohne das höhere Geoit
•uszuschliessen. Im Jahre 1850 brachte der KunstTerein zu Mit'
eben eine geistreiche Zeichnung zur Verloosung, welche den ^
wunschenen Frosch nach Grimmas Märchen vorstellt.
«
Voerman» Hendrick, Zeichner, lebte im 18. Jahrhunderte zu Am-
sterdam. Er zeichnete architehtoniscbe Ansichten, und schnitt mtf^
würdige Gebäude auf das Vollkommenste in Papier aus. Eine Ar
ficht des k. Palastes zu Amsterdam wurde I796'au$ seinem N^
lasse theuer bezahlt.
Voeren, Goswin van der, Bildhauer; war im 15. Jahrhond««
in Löwen thätig. Er fertigte für das dortige Rathhaus Sculpturts
Seiner fand Graf L« de Laborde (Essai des artistes originair^ ^
Fays bas, Paris 1849) ^^ Urkuoden als Maistre taüleur de pierrt*
et sculpteur de Phötel de ville de Louvain erwähnt. Matthäoi^
Layeos fertigte i448 den Plan zum Stadthause» nnd Vnereo tf*
beitute neben ihm noch um l482*
VoerSt oder VorSt, Robert van, Zeichner und Kupferstecbtf.
geboren zu Arnhem 1596» machte seine Kui^ststndien in Utrecbti
und begab sich 1626 nach I«ondon, wo er viele Blätter lieferte,
und dann Hofkupferstecher wurde. Er arbeitete in der Wei»e dtf
Gilles Sadeler, verlieh aber seinen Köpfen, mehr Chorakter, ood
deutete auf die Farbe Tielleicht noch besser an. Walpöle sp"«"^
anch van Malereien , welche er für Carl I.. ausgeführt hatte. Seil
letztes Blatt ist von l655*
Die Blätter dieses Meisters sind schatzbar, und nicht bsufif
Einige gehören in A« van D^ck's Portrattsammlung»
Voerst. Robert van. <- Vörtel, Friedr. D^ilh. 4f!l
l)Hobeita5 van Toent Cha1cogrtt{»hus Londtni.-'A. taii Üyek
ptnx« R. ▼• Voerst sc c. pnv. , fol.
In den ersten Abdrüclcen fehlt das Wort nXiOndoniM. Die
letzten haben van' £nden*s Adresse.
*?!; 2) Carl L von England und seine Gemahlin Anna Mariii*yoii
Frankreich, nach A. van Dyck. Filius hie magni et Jacobii
haec fllia magni Henrici etc. , ^u. ibl.
3) Christian, Herzog zu Braunschweig, 'Veniveser des Bisthums
zu Halberstadt» Ant. van Dyck pinz. Roh, van Voert sc fol.
Im ersten Drucke vor aller Schrift « im zweiten mit des
Schrilt: Christiano D. G» Postnlato Bp* Halberstad. etc.
4) Prinz Rupert von der Pfalz, nach P. Lely (?). In schwar-
zer Manier, foK /
5 ) Jakob Stewart , Herzog von Lenox, G* Geldorp pinz« R« v»
Voerst sc. , fol.
6) Elisabeth, Königin von Böhmen* Aet. 35 Anno l631« Lob*
dini G« A. Hondhorst ptnx, R. van Voerst sc, fol.
7) Robertus Comes de Lindsey. M. Mireyelt pinx. R. v« V9ent
sc, ful.
8} Dr. Kenelmus pigby (Astronom) Bques Auratus apud Caro-
lum I. etc. A. van Uyck pinx. R. v« Voerst exe. c. priv, fol«
Die zweiten «Abdrücke haben eine andere Adresse.
9) Celeberrimus vir Inigo Jones, Praef. Archit, M^ B. Regis«
A« y. Dyck pinx. R. van. Voerst sc. M. van Enden exe. foL
Im frühen Drucke vor dem Namen des Stechers. .
10 ) Ernestus Princ. et Com. Mansfeld etc« A. van Dyck pinx«
Robert v. Voerst sc, fgl.
Im ersten Drucke vor der Schrift,
li) Simon Vouet,< Parisieqs. Primus GalL Regis pictqr etc. A«
V« Dyck pinx. R. v. Voerst sc, c. priy., fol.
Im ersten Drucke ohne die Worte: Parisiensis pictor ete«
Die späten haben die Adresse von IM. van Enden.
12) Paul Pontius Chalcographus etc. A. v, Dyck pinx. R. vao
Voerst sc Schönes Schwarzkunstblatt« gr. fol.
13) Pkilippus Henbertus Comes de Pembroke «Jt Moiilig^Biery«
R. V. Dyck pinx» Robertus van Voerst sc, kl. fpL
14) IVI. Sylvius Otho. A. v. Dyck pinx. R.. v. Voaißt sc, kU fol»
l5 ) Verschiedene Thiere, nach R« Saveri und nadk eij^enen Zeich-
nungen. Atrf einigen Blättern steht t Angl. Regis sculpt. R«.
de Vorst ihcidit. Diese Blätter g<ihören in ein Zeicfaenbutfhi?
Lummen pictarae et ^elineatienis« Amstelodami, Frid. de
Wit, fol.
Im FrenZePs Catalog de'i*' Sammlung- deii Gralbki Stern*
' berg werden i4 Blätter mit Thieren angegeben ,' welche attf
der Rückseite ital. , franz., deutsrchen und holländischen Text
haben, was bei' den obigen nicht der Fall ist, '4* und fol« •
■"' ' ' '■ •
^Örtel, Friedrich Wühelra»), Glasmalfer, geboren zn -Dresden
ngZf en^arb sich Anfangs durch Nötönstechen .und kleinere Ar-
*) 'Dieser Künstlex) beisst eigentlich Viertel, nfittnte steh «her
von 1829 atiimmer VbrteU Sein Bruder Augufit, geb. . zu Leip-
zifir. 1790, malte 'AntfangS'fauf Glas;» und wurde dannCan*
zellist. Ein Carl Viertel war uot 17B9 — « 1812 in jGopenha^
gen thätig. £r' malte. Bildnitse« G. L. Lahde »tach jeaet,
des J< G. MarezoU. . ' .
I I
iH . . VfcrleU Frliidlich
l^eile« Hilf 6)9ft und ForstUan sentn Usterhalt, bi$ er endlich an
Mohn «en. einen Lehrer iiind. Pieper Künstle? t^eilte ihm dai
Q^heinuiisg djer Berettukig der Schinelxi:arben mit « und gab
ihm Anleitung dieselben «uf Gla« aufxutvag«n ; allein 1815 sog ihn
Aß?^ Kliag votn seipen Beftchäftigiingeii ab , indem er als Freiwilli-
; 8tr in niner sächsischen Schütsen-Compagnie nach Frankreich gtne.
Er hehrte aber nach dem Paiiser Frieden wieder in die Ueimath
«nvacky um an der Akadoniie zu Dresden seine unterbrocfaeneo
Sindien fortxu^etxen, Hiar widmete er sich jetzt vqrzugfweiae dem
liandschaftsfache ^ ha^f «(ber auch seinem Lehrer Mohn bei seioea
Vbeiten in der Qliismalefei, welche jedqch damals nur auf Wap«
. pen , Tri^hgeschirra u. del. beschränkt wurde. Im Jahre I8t7 1°<1
ihn Gottlieb Mohn • der Sohn , nach Wien ein , um ihm bei sei*
l^en Glasmaloreien tut die Fenster des k. Schlosses Laxenburg tu
' helfen. t)tese Binladung war für Vör(el*s Kunstrichtuog entscliei-
4en.dK denn er fand an der polytechnischen Schule Gelegeoheit,
sich iane chemischen KennUiisse zu verschaffen, welche etiieii
, lijßmmet 'seines ^Faches den Schleier lüften konnten , hinter
we^ch^m noch so viele Geheimnisse verborgen waren. Zu den Erst«
Ungen seiner I|uiist gehören die . Fenstergemälde auf dem Brand*
hpie, einem L^ndgute des Erzherzogs Johann von Oesterreich. 1»
Jahre iZZi kehrte er mit seinem Aunstgenossen Scheinert oack
Oresden zurück, wo er jetzt seine Verbuche fortsetzte« Eines der
früheren Gemälde» in welchem er auf weisse Glastafeln mit den
Pinsel in allen Farben malte, 'stellt die Himmelfahrt der Mam
nach einem Stiche von Sadeler dar. In diesem Bilde legte er ^
Resultate seiner bisherigen Farbenbereitung dar. Er brachte en
neu entdecktes Orange im Gewände des Beilandes, so wie ein Bl»i
ifn Gewände der Maria, und ein Violet in dei Bekleidung dei
Gott Vatera an. Zunächst ist dann eine Gruppe auf eine etmeloe
Gl^stafel zu nennen , welche die schöne Philippine Welser mit des
Erzherzog Ferdinand, und oben das Wappen von Tirol lei^
Diese Gemälde erregten damals grosses Aufsehen, und man glaub»
' bereits die Geheimnisse der alten Meister wieder zu besitzen, ^oia
man aber erst nach Jahren gelangte. Im Jahre 1826 erhielt Vör-
' toi mit Scheinert den Auftrag, in der Weinberg Villa des damali
Sen lironprinaen von Sachsen ein Glasgemälde ansznfuhren, u
lalehem die Resultate der Künstler in grösserem Maassslabe Ab*
. t* i^ndiHig fai^df^n.. Vörtel »t($l)t9zwfi BilcuiiftSQ össterreichiscber Rt*
fent?p» ffjad §^hQin<|rl. ühnÜche Por^aite auf dem sächsischn
l^^$e ditr^. Vqo letzterem nt, f|uch d^ft Bund mit der Madonna.
• wA Vwial 9^9i\9. di^.J^eidep Flu^gölUr der Donau und der
Elbe. ^
: .In^.JE^hve' l^^ erhielt e( fbermals einen Ruf nach Wien, »f
. 4i^ R^ibf 4«^- Ol9ftgeniälde in Lazenburg lu vollenden, da u.
j MpifA geftptbfa wap. Von 182$ «n übte er aber seine Kunst 10
.. ^^ftfh^H^ t^Q P.r. Mej^hUr Boissai^ npehrer«! Bilder durch ub
ausführen liess , fiesonders nach alten deutschen Gemälden seist'
S^ipi^Uing. 4^i\e diese ftilder nnd anf ebzelue Glastafeln 0^
Bleiy^bJn Amig cppirt « und Uef^r^ in ihrer Farbenpracht Benetf^
wie glücklick die Forschungen des Künstlers waren. Daruiittf
^ind vier Fensterflügel mit acht Aposteln nach Meister Wilhelm voo
■; ' ' Xdln, und uebtere einzelne Stücke, iwelcha nns im Vergleiche a»
. den barrti<aiei| Malereien ana der k. Glaamalerei-AnsUlt für des
Dom in Regensbwrg und die neue Kirche in der Au in eimf*^
Nfohlheil kämen. Vörlel war aber ak Privatmann auf seine et^'
« • ^en KväAe angewiesen , und hat als solcher arosse Verdienste o«
die neuere Glasmalerei« Seine späteren Werke sind von Torfu^
lithet' $chö0beit; herunter' ftHch jene in 4^ SellloMliaiipcjfle det
H«r«ug» vuo Hvburg zu Benoen sind. Die Zahl seiner kleineren
liilder afif einer Glasmiel ttik sißmlicb bedeutend, und er Kalte
.dabei die früher für so schwierig befundene A.uf|pabe, alle Farben
teil, dem ^Pinsel auf ein weisse«. Gk$» aiif^utrag^n und einf fif cbmal-
. »9n , glücklich ^gelöst. DtQ Erfftbru»f in. Bereilupg der Schmelz-
fjrben und des. Flusses hatte ihm unabhängig von anderen eine
eigene Bahn gebrochen , auf welehf r alwv der Hünsder seine Ge-
•uudheit opferte^ Er brachte dessnegen den Wintar von |842 auf
1B43 in südlichen Tirol «u., und im Herbst ,des letzteren Jahres
wählte er des irilderen Klima's wegen Stuttgart zum Aufenthaltet
wo er den Auftrag erhielt, die grossen Fenster, der Stiftskirche mit
Gemälden zu zieren; allein Vörters I^offnungen wurden 1844 durch
der. Tod vereitelt. In der Portraitsammlung des Hofpnalers Vogel
Ton Vogelstein zu Dresdeii ist sein Bildniss.
Voetf Alexander it genannt der J&ngere, KupfersteeheiS wurde xn
Antwerpen i6t3 geboren» und wahrscheinlich von K .l^nlius un-
terrichtet, wie aus seinen Blättern erbeilet. Diese t^id sierliqh
gestochen, aber nicht so richtig gezeichnet, und von* geringerer
Wirkung« als jene von Poatius. Seine Sti«|ie werdan tber ger
schätzt, schon der Original« wegen,« «eiche «io vevvlelf älligen. West»
wegen der Künstler Voet junior genannt vrird, wissen wir nicht«
Wir kennen keinen i<eren Meister dieaes N^imens*
. , 1 ) J. Van Kesse^ M^ler , i^ach E. Quellinus , fol.
2) Johann Anton Tucher, Patrizier von Nürnberg, mit seinen
Wappenschilden. P. Tys del. Alex. Voet )un. sc, foh
3) Judith, wie sie das Haupt des Roloferne« in den Sack der
Magd steckt. P. P, ^ubei^s pinx« Ä)ex. Voet Junior- aculp*
Sit et excudit. H. \0 Z. 3 L.» Br. 13 Z< 11 (j.
I» Vor aller Adresse*
IL Wie oben.
III. Mit der Adresse von Cgr. Ga|le,
IV* Die gut retouc^i^ten A^d(ri\pke^ nur mit dem Namen von
F. P. Rubens.
V. Mit der Adr^sQ von J. P. le Ba^*
4) Die Vermählung der beil. Jfungfr^^u, ns|ch Rubens und P.
de Jode's Blatt. A(ex. Voet ^^ci^d. , gr. fol.
$ ) Maria , Zacharias. und Elisal^e.^^ die Hauptfiguren eines Bil-
der Heimsuchung von Rubeni, welches durch die vollständigen
Stiche von P. de Jode, C. Galle etc. bekannt ist* A* Voet
sc, kl. fol.
6) Die heil. Familie nach Pbussin, heri^iche Composttion von
fünf Figviren im i^n^e^tüek. MU X)ed^ation an Th. del
Pozzo, gr. fol.
7) Die Rückkehr de^ hl. FamDie 4Uj$ Aegyptcin^ pt P* Rubena
^ • •pi'*^* A. Voet sc, ^• ^ Z. 8 L«, ßr. 5 2* 3 L*
8) Die heil, f ami^e. IV^aria t!^\\ das Kinq auf ei^em^ Säulen-
stück, und Joseph zeigt ihm das Kreuz ^m> Himmel, Ab
incunabilis miseriae etc. A^^* ^9*^ sculp. , kl. fol.
9) Die heil. jui;igfr^ii^ mit 4en^ i^inde, welchem Engel Blumen
im Korbe reichen. . P. 1^, Rtibens pinx. Ajex. Voet junior^
sc. et exe. Ant. ik. i4 Z. 8 L*, Br. l6 9^. 10 I^»
10) Die heiL Familie nach Pousain, schöne Compoaitton v.on
vier Figuren iso Kniestuck. Mit Dedifation an M. Poin*
tel , foL • ' .
»1
4^9 Voet, Alexamder.
11) Die'heil. Familie, wie «las Jetutkind die Matter lieblsosel,
halbe Figuren, dieselbe Compositioii von Rubens, welcbe
Pontius gestochen hat , aber ohne Elisabeth. U. 8 2« 4 L.,
Br. 6 Z. 6 L.
, 12) Maria mit dem Kinde auf dem Schoosse, nnd beide e^
krönt, nach Rubens nnd Bloemaert. Alex. Voet esciuL,
ß\ fol.
ie heil. Anna mit Maria nnd dem . Jesuskinde sof des
Arme. Ai Voet fec, fol.
l4) Die Anbetung der Könige, nach Rubens, veränderte Copu
nach L. Vorsterman. Alex. Voet excud, gr. fol«
15). Der verlorne Sohn bei Spiel und Wollust an der Tafd.
Coru» de Vos pinxit cum Gratia et Privilegio Alexandre Voet
Sculpsit et excud« Ao. i632. H. 13 Z., Br. 15 Z. 6 L.
l6) Christus an der Säule, vor ihm die heil. Therasia kDieeoi
Alex. Voet excud. , gr. fol.
17 ) Der Heiland im Grabe ruhend , . dabei Magdalena und Ni*
codemus. Petrus de Jode inuentor. Alexander Voet t'ec. J*
Meyssens excud. H. 12 Z. , Br. 8 Z.
' 18) Christus mit dem Krenxe nach Golgatha geführt , 9 Figurei
im finiestück. Alexander Voet Sculptor Dicat eonsecraique.
Joan van Hoeek inuent; Com Privüegio Alex. Voet scolp.
et exe Das Hanptblatt des Meislers, und sehr selten. U.
13 Z., Br. 16 Z« 8,L.
Voet vergrösserte in der Folge Aese Darstellung, iodfs
er vier andere kleine Darstellungen dazu stach, die «v
oben, die andere unten, und zwei an die Seiten fügte, s«
dass das Ganze aus fiinf Blättern besteht. * H. 24 Z. 10 L»
Br. 20 Z. Im Rande ist die Dedibation an Jakob Edelhei?
und Voet*s Namen, jener des J. van Hoeck fehlt, wessw^
gen Basan u. A. die Composition 'wahrscheinlich dem Vaa
Dyck zuschrieben. Heinecke sagt, die Platte sei später in
fünf Theile zerschnitten worden.
Es gibt eine Copie mh allen Figuren. IL 13 Z« It I**
Br« 10 Z. 5 L*
19) Die Marter des heil. AndreaK P. P. Rubens pinx. i^
Voet iun. sculp. et exe. Ant. H. 21 Z. 4 L., Br. 17Z. zl'
I. Vor dem Namen des Stechers , und mit J. Dircks Adresi«'
fiasan schreibt diese Abdrücke einem unbekannten Stecher tik
II. Wie oben mit Voet's Namen.
I . .....
20) Der heil. Augustin mit dem Knaben am Meere. P. P* R"*
bens, pinx. Alex. Voet junior sculp. et exe. AnL H. 17 ^
S L. , Br. 13 Z. 3 L.
' 21) I)ie heil. Agnes mit* dem Lamme. 'P» P« Rubens ptns. A*
Vp et sculp: H. 9 Z» 6 L., ^r. 5 Z. 3 L* "
222) Seneca im Bade Stehend, wie er seinen Freunden dea 1^
ten Willen dictirt. P. P. Rubens pinx. Alex., Voet •juft.^oil^
' et exe. Schön gestochenes Blatt» H. l4Z. 4li«, Br. 9Z.10I*
!• Wie oben.
11. Ohne Voet's Namen, and' mit der Adresse von G. Galle.
23 ) Die römische Charitias , oder Cim'on und Pera. P. F. ^^'
bens pins« Alex. Voet junior sculp. et exe. H. 6 Z. 5 I^*
Br. 11 Z. 1 L. " *
24) Der Satyr mit Tranbeil ini Korbe bei der Nymphe, f' '*
• . Rubens pinx. Alex. Voet juniOr sculp. et exe. Ant Scbös«*
und seltenes Blatt. H, 14 Z. 2 L., Br. 17 Z. 3'L«
i 1
Voetf lüvel Bottb$xV — »^ Voet, Eerdinand. . «ff
2&) Die Nftrvhmt; Iftoheadet altes Weib mit der 3ehellealMppe, ^
einer Feder auf deoi Hut, und die IVat^e tragend« Batbe .
Figur nach J. Jordaens. Alex*- Voet junier acuJp« et exe*
Hauptblatt, gr« fol.
I. Wie oben.
IL Mit anderer Adresse«
26) Die Eitelkeit} junee Frau an der Toilette, neben ibr die
Narrbeit mit dem Spiegel , und ein Greis mit dem Todten*
köpf. Halbe Figure^, nacb J» Jordaens, obne Yoet*s Nat
men , qu. fol.
Einige schreiben dieses Blatt dem J. Neeff su.
27 ) Landschaften nach Fouquieres. ^
Oet, Karel Borchart, Zeichner und Maler im naturhistorischen
fache, stammte aus einer vornehmen Familie von Tpern, und
wurde ]670 zu Z^voUe geboreUf Hier ^ war sein Bruder Bürgermet*
ster, welcher als Liebhaoer der Botanik und Entomologie die Rich-
tung bestimmte., in welcher Voet Vorzügliches leistete. Br zeich*
Antangs Blumen und Insekten, welche der Bruder gesammelt hatte,
und gelangte zuletzt, ohne irgend einen strengen Lehrer gehabt
zu haben, auch in der Oelmalerei zu grosser Uebung. Als Jünglin^^
von 19 Jahren nahm ihn der Graf Portland als Hofmaler an, mit
welchem er Herbst und Winter in London zubrachte, da der kost*
bare Blumengarten, welchen der (rräf in Sörgvliet angelegt hatte»
in jener Jahreszeit der meisten Zierden beraubt war. tm Früh-
ling kehrte er aber wieder nach Holland zurück, wo jetzt Voet
die bunten Bewohner des Gartens malte, und die sinnceichfiten
Bilder cono^ponirte. Besonders schön fand man zwölf grössere Ge-
mälde, welche die Gewächse und Blumen eines jeden Monats vor-
stellen, und überdiess verschiedene Ansichten des Gartens und Pa-
lastes von Sörgvliet geben. Dann malte Voet .noch viele an-
dere Blumenstücke mit Früchten und Insekten, wovon ein Theil
wieder in den Besitz des Grafen von Fortland gelangte. König
Wilhelm III. wollte ihn nach Surinam schicken, um Blumeli und
Pflanzen zu malen, der 1702 erfolgte Tod desselben verhinderte
aber die Reise. Die Königin Maria ernannte ihn zum Hofmaler
starb aber noch vor der Ausfertigung des Patents. Portland
verschaffte ihm. indessen qin einträ|;lk:hes Amt zu Dortrecht,
wo er von 1735 an neben seinen Malereien in Oel ein Insekten-
werk begann , welches sich zuletzt auf zwei Quartbände belief.
£s enthalt treffliche Zeichnungen in Aquarell, welche er nach der
Natur ausführte. Einige hundert Insekten sind darin mit erosster
Treue dargestellt, unter dem Titel: Sijsthematische naamiijst der
Tooren en Kevers. NachVlem Tode des Künstlers kaufte H. Snell
von Rotterdam dieses Frachtwerk. Voet starb zu Dortrecht 1745«
Nicolaus Verkolje hat sein Bildniss gemalt und ^esehabt. Auch
bei van Gool und Pescamps kommt das Bildniss dieses Mei-
sters vor.
Gtf Ferdinand 9 Maler von Antwerpen, war Schüler von J. d*
Agar, und begab sich dann nach Rom, wo er mehrere Jahre ver«
weilte. Später hielt er sich einige Zeit in Turin auf, und wahr-
scheinlich .auch in Verona, wo m S. Nazaro Landschaften sind»
welche einem Ferdinando Fiamingho zugeschrieben werden. Um
1660 war Voet wieder in Parts thätig, und scheint noch i6Q1 ge-
lebt zu haben. In diesem Jahre stach P. van Schuppen nach ihm
das Bildniss des Advokaten Simon Joseph Barbat iß Lardeinö. Es
. • <
«vttT^lto «iel« Poitraite tta«ii ihm ^eslocIiQtt* woran!» }emi det
Raii«lm MiAel le Tellier ▼on O. Edelink «u den Hwipivierkeii
ff^ün, aval. lit foL J. HainxelmaDn such »»«•de» Michel
Irancow le TclUer, Marquw de Louv^is, M. Em UobeKanDi«
stach das Bildniss des Papstes Clemens IX. Sem eigenes BUdm«
ist in der Tribüne der florenlinischwi Gallene. Voet malU abtt
auch historische Darstellungen. ^. ^ .
Er soll auch einige Landschaften radirt haben.
VogeSy de» », Derogei.
Voeel. Albert. FormsdimeWec zu Berlin, war Schuler ton F.IV
celmaan. und gehört wi den TorzögKchtte« Mei.tem »«»«»«■
chM Seine Blätter »ind whireich. Man findet deren in der Pracll.
«ulcabe de. Nibelungenliede., nach Zeichnungen Ton E. Be.d^
' Ser Ueber»et«unit von O. O. Marbach. Dann 4ieieite er BUw
• ffir d^e ne« Au.gabe der Werke Friedrich, de« Gro..e«, «A
Zeichnungen Von A. Men.el. Die.e. fracht^erk vtar 1850 «od
JÄvÄdet, e. wird aber ZeugnU. ablegen tob der T.*
Ät Xvon Gubilx und .einen Äcbrolgern gegründeten Scbd^
. -SVhl lettt der toKUjchen gleichsteht. An dfen ftlustratioaeeJ«
räint'n Werke Sat auch "btio Vogel Theil. der Bruder aW^
STdch« SeWien ftuh« genie.t. Al&rt Helerte auch BUtt« 1«
• S?or.chifrGe.chichte dli dreU.iriährig«n Rnege., t» d.* Ol»
Tttbte Zeitung, für Steffen". VoHukalender etc.
Vofel. Bernhard, KapreMecher, geb. «u Niimberg t6tö, *
^KÜlar von Ch. Weigel, ttnd üew »ich «u Augsburg nieder, «•
Ä Tochter derK^ler.techer. EUm Chrinopl HeU. heir.ih«
K,.tach eine Anzahl von Blättern in Kupfer, i.fle|rteJ.«-
.K^..erU Beifall die Schabfcun.t, worin er vrirShch Tr*
"w lÄe Meh"ere .olcher Blltter gehören zu den Haopt.«;
^''••jT«« Art mit welchen die .päterln Machtterke der f.«J«
«iSd L*d»tt^Ve"gUich kommen, %ogel h.tte in Au«bar«*
Haid »'cm '•; fi „»elcher die erstei» Blätter de»« Weik« w
^"StÄ i«c6ienen. Vogef *.r l* Aug.burt ei« .chlechtjrH*
•""Fk nud .ah .ich zulltzt geüölhig«?, alle, ztf verkaufen. »
rt:. pi.i.s1er die Kupet*ky%ch<n «alten an »idi, und pkj^
VnÄKdem T^ul heraa., Job. Kupeteky. incomparäbiU
unter »"»H^«"^'" oicturae aliquot aiit«hac ai« quam rocant «T
fici. *"»?« Vn^' VoKelio . r»m ▼wo "»'«»•' ccmtinuatae og
••" "t.,?h.L V D. PrSri'ch.lco«raphi. Mit 73 «chSd g«jU
•**Ä«^ Noiimbe^gae 1745. Cuce «t ümb«., fol. E*«
i^ P'ÄortrSüTach ^Kopetzky hat Vogel .elbn in Kh-wJ
Theil d« ^"'^■,7 ni7Unter.chriften entgalten de« Name. J
JVI,.«r '»•^"»X.'menV»^^^ SteUen au. lateinischen Dichi«*
rSi.tÄrÄ:tieÄ.hrzaw^
™*^" Worten: Cum Privilegio Sac. Caes. JHejesi. »*•
Ä^g ;« bVg.nch Vogel wiede^ nach Nürnberg «|d.«J
j 5lW ^737 In d6n letzteren Jahren .Und ihm .eii. Sohe **
ChÄh hilfreich zur Srit*. Oiem K»n..ler hat «.A «.W*
„ul naS» G. Dem«** fe««»«»»"- _..
Blätter in «ehwarzcr Manier.
l) Wnhel» Friedrich. Markgraf von Brandenburg, i- ^
^etcky pin»., g*« *ol.
a) Carl Ludwig, Graf Von Nasnu, gr. fol.
Vogel, BeirAluirdl
«f«
5
4
5
6
8
9
11
12
If.
i4
16
17
18
19
20
2%
Z2
25;
24
25
26)
Carolus VI., Imperator Rom.-, gaDse Figur ka Ornate, mit
dem goldenen Viie^se^ unten zwei Genien, fieiss pinx; Bern.
Vogel sc, gr. fol. •
Carolas Augustus Rheni Dulc. B. Vogel $e»> fol»
Johann Adam, Bischof von Etchitädt litc. B. Vogfei Fee, 8*
Maria Amalia^ Erzherzogin von Oesterreich, tiachmali Gemah-
lin Carls VII. J. Kupelzky pihx., fol.
Maria Josepha, Erzherzogin von Oesterreich, hachmiüs Kö«
nigin von Polen. Id. pinx. fol.
Christiane Caroline, MarKgräfin von Brandenburg- Onob*
bach. Bern. Vogel ;ic., gr. fol»
Carolus Dhunae liirchburgique Comes Sylvestris. J* Ku-
petzhy pinx«, foL . ' . ^
Prinz Eugen von Savoyen. J. Kupetzky pinx., fol«
Joannes Knpetzliy Pictor, et e)usdem B« Filtu« >-a. Idem \f.
Kupetzhy pinx. vos Iconismös Artifici jüxia ori^nale sculp-
tas deceuti venerat ione D. t}. D. Bernardtu Vogiel. No«
rimb. 1737. Berühmtes Blatt aus Kupetzky's Werk, genannt
das Portiteit init der Bril')«, Haupiblatt, fol.
Mit der Iftschriftt Juan» Kupetzky Bohemus Piclpr^m etc.»
und ohne den Sohn des Kiinstlers, an dessen Stelle ein Da«
menbrett, St^elei und Mantel zu aeh«n »iiidii Waigel 3ThI.
Mit der obigen Inschrift, und an der Stelle des Brettes etc.
der Sohn beim Clavi^r. Viai^eh % Tbl.
Chr. Lud. Ag^ticola Paesista L'eta tnA XLllI^ Aosalba Cak*-
rieta — pinx. B. Vo^el Sculp. Aug; Vind. 17^ t* Oval in
landschaftlicher Umgeouag mit detik Wappen, grJ fol.
franciscns Ignatius Roth , Pictor Herbipolens. J. Kupetzky
pinx. B. Vogel sc. et exe. Noribergae 1735« gr« foU
^Irasmus Wagner, Banquier in Nürnberg. Strubel pinx, Bernh*
Vogel sc, gr. fol.
Nicolaus Christophorus Liber Baro de Lynker. B. Vogel
.sc, fol.
Joannes Henkel Augustanus Pictor et Scnlptör Norimb. —
obiit 1722« F. Stampart Bffigiem pinx. B. Vogel >sg. Aug.
Vind. Oval fol.
Wilhelm Ludwig Maskowsky, k* k. Rath. B.. Vogel sc. fol.
Elias Christophorus Ueiss Meming. nunc Pictpr ac Sculptor
artis ntgrae famos, aet. XLVII. äVi'uard Vo^el 1708*. Unter
dem Oval ist eine Negerin : Nigra attamea iormosa , fol.
Christophorus Waigel Chalcographus. J. Kopetzky pinx. Obli-
gatiianis et Amicitiae ergo scul|>ebat et offe^ebat Bernardus
Vogel. Hauptblatt, gr. fol.
S. Dannhauer, oder Donaner, Maler. J. Ki^etziky pinx»
1736, fol.
Gottf. Ludwig a Seidel, Equest. S. R. Ow J« Kupetzky pinx.
B* Vogel scNorib. -«- 1736^ toi- , i
Die Abdrücke vor der Sohtilt sind selten.
Sigismund Elias Holzschuher^ Ntiranb. SeoattM^ Xf» Hirtc|i«
man pinx. Hauptblatt» Oval ibl«
Carl Gbttlieb Fuhrer ab et iü Heimdoif. D. BaVoye ^inx. fol»
Geotg Andreas Agricola, Phil, et Med. Dr. A« Agricola pinx»
B. Voj^el sc. Aug. Vind., gr. fol.
Michael^ Gottff, Wittber , ühix^argui Mörlmb» J. Kopetzky
pinx. BI Vogel sC. ,' fol. ^ •
27) Sanuel Uriiperaer« Bfmiflarii Anmitam Sfnior. 6,
finx. B. Vogel §c. 9 foK
oh* Balthasar Gullmaon« Zirl. ^inx. B* Vogel fec., fol.
29 ) Johannes Christophoros ab Imhoff in Morlach, Norimb. DaDn*
vir* Hirschmann pinz« B. Vogel sc 1737» gr. foL
... 30) I^i® Gattin des Obigen* J. Kupetzky pinx», foL
5t) Wolfgang Wilhelm Heberer, k. polnisch sächsischer üod
Fappenheim. Rath. Vogel sc, fol.
32) Christoph Dorsch, Graveur* J» D. Preisler pinz, B. Yogel
^ sculp., gr. fol.
33) Johann Georg von Holzhausen, Schultheis in Frankfurt, gesl
1721> Heiss et Vogel fec, fol.
34) Johann Melchior Dinglinger, Juwelier. J* Kupetzkj piox.
1736, fol.
35) Georg Blendinger, Maler. J. Kupetzky pinx., fol.
36) Narcusus Banner, Geistlicher in Augsburg. B. Vogel »c, foL
37.) Christ* Aug. Lämmermann. J. V. D. Job* Kupetzky puit.
B. Vogel sculp. et exe Norimb. 1736 t fol.
38) Euchart. Gottl* Rink, Prof* Altorf. J* Kupetzky pinx. B.
•^ Vogel sc, fol,
39) Jakob Volkamer, Senator in Nürnberg J. Kopetzky pinx. fol«
40) Wolffirang Schotterbach, Bischof von Oimütz* Vogel et Stock.
lin sc , fol*
41) Christian Thomasiusy Senator in Nürnberg« J. Kapetüf
pinx., fol.
42) Johann Wilhelm Vogel , Weehselsensal in Namberg, ^
Vater des Künstlers. Bern. Voeel sc,, 8«
43) Gustav Martin Walther, Rotenb. Consil. B.Vogel fec., foL
44 ) Weikmann • Kaufmann in Nürnberg. B. Vogel sc. , fol.
45) Andreas Schmidt, mit dem Gewehre, J* Kupetzky pinx., foL
46) Ein Forstmeister mit seinem Sohne. J. Kupetzky pifuCi^^
47) Georg Friedrich Sichart« J« Kupetzky pinx-, fol*
Im ersten Drucke vor dem Namen des Dargestellten, w^
mit dessen Wappen*
48) Die Gattin des Obigen, ohne Namen. Id* pinz., fol.
49) Job. Andreas Leitner, Markts- Ad j. M. F. Hleinert piia*
B. Vogel sc Aug. Vind. , fol.
50) M. N. Rauner. Ph. B. Thoman pinz«, fol*
St ) Maria Magdalena Schnellin. J* Kupetzky pinx* B* To^
sc et ezc Norimb. 1735, fol*
52 ) Christian Hochmann im Pelzrocke « Kaffee trinkend* J« ^
- petzky'pinx* I735f f<^l-
Im ersten Drucke vor dem Namen des Dargestellten.
53) Tobias Huth im Hausrocke, am Theetische Xabak rauchcB^
J. Kupetzky pinz. 1735» foL
54) Halbe Figur eines vomebman Ungars» J* Kupetzky piox*
B* Vogel sc et. ezc Norib. 1737» gr. fol.
55) Bin junger Mann mit der Hand auf dem Buche* SafftciieJ
longum probitas perdurat in aevum* . J« Kupetzky pinx. f^
' 56) Salvator Mo^di. J* Kupetzky pinz., foL
57) Die heil. Jungfrau* Id. pinz*. fol*
.58) Der Leichnam des Herrn mit Maria und Engeln. ^
Marchesinus Veronensis pinx. Elias Christ. Heiss et 6«*
nardus Vogel sculp. et excud. Aug. Vind. , qo. imp. fol.
' 50 ) Bine Bettlerin in halber Fifjur , das Kinn auf die Bxsi ^
stiitzt« . J* Kupetzky pinz.» T'ol*
Vogel V0m Vogeltt«iil, Carl QitiHuili 4»Jk
te.) Ein BfitÜM in haXb^t Flgut mit luKkUr Aoludler. (4em
ptnx., ibl.
61 ) Bin bliitdct ButU^t itiit dem Btook« halbe Figur. Id. piaz«, fol.
•62 ) Da& Innere einet Magazin« • nach J< M. Quagliu » ibl.
Im ersten DrvCk vor aller Schrill.
63) Di6 grossen Ansichten von Venedig, mit Figurengruppeii
und Gondeln, 10 Hauptblätter nach Joh. Richter» s. gr. ro^.
qu. foh
Kupferstichei
64) Kaber Joseph !•» mit dem Scepten Bern. Vogel souip.
gr. l'oL
55) Jakob Von Sandrart, Ubd seine Gemahlin» geb. fitmart Bii«
sten in Medaillons auf einem Blatte« Mit Angabe der Ge«
burts* und Sterbejahre^ L. Hirschmann pinl. B. Vogel tculp.
• Aug. /Vind. Schönes Blatt« a^ü. fol.
56 ) Job Mich. Weikmann. J. Carl Zierl inu« et del» B. Vogel
soulps« Aag. Vind., fol.
Rost sa^t» dieses Blatt tei Uaüh L« C. Bichler gestochen.
67) Job. Mjchael Weisel^. Reip. Norimb. Senator» J, C. Uirsch-
maun pinx. , gr. fol.
68) Johann Noa Buirette Ton Oehlefeld etc» in Nürnberg. —
November 1728» Kniestück. Georg De Maröes pinx. B
Vogel sculp. Aug. Vidd. Hauptblatt» s. gr« foh
69 ) Augustus HermanUus Frankius, Theol.. Prof» in Accad. Hall«
B. Vogel sc.» fol.
?0) Georgius Christoph Kress a Kressenstein -^ Duumvlr 1729*
Brustbild in Oval. G. De Mardes ad vivum ^eU B. Vogel
sculp* Aug. Vind.» fol.
71 ) Paul Tucher de^Simmelsdot-f. Dan« Preisler piux« l713t gr. fol.
72 ) Georg Andreas Im - Hof a Ziegelstein» Hirschmann pinx«, foU
73) Joh. Carolas Schlüsselfelder. S. C. M. Cons. Reip. Norimb»
Duumvir. i, D. Freissler pinx. Oval , gr. fol.
74) Job. Schräg, Argent. Secretariue Senior« P.,F«Tassaert de!.
Aug. Vfnd.» fol.
75) Johann Georg von Sdimtdt, Marktvorateher und Astessor
in Nürnbergi 3» M. Schuster effig. pinx. » s. gr. fol.
76) Joh< Chr« Dallenstetuer» Reip. Ratisb« Consul. B« Vogel
sc. , fol,
77) Joh* Köpfl» Kaufmann iu Augsburg« Eiebler pinx.» fol.
ogel von Vogeistein, Carl Gbristiani königlich sächsischer
Hofmaler und Professor, Mitglied des akademischen Raths su Drea*
den, wurde den 26* Juni 1788 zu Wildenfels im Erzgebirge gebo-
ren, wohin sein Vater, der berühmte Christian Lebrecl^t Vogel*)
Von Dresden , im Auftrage des Grafen Solms gekommen w«r.
C. von Vogel blieb bis zum vierzehnten Jahre in Wildenfels, und
stand unter der liebevollen Leitung des Vaters. Er zeichnete oach
Rupferstichen nach Rafael und anderen grossen Meistern» zugleich
^^■■■^ ■
^) Unser Hofmaler wurde vom RBnige von Sachsen, in den
Adelstand erhoben, und führt daher den Namen Vo*^e( von
Vogelstetn. Vor seiner Erhebung kommt er gewöhnlich un-
ter dem jiiramen Carl Vogel vor. und wenn er C. Vogel }un.
fe^anm tfird» geschieht dless sum Unterschiede von seinem
ater.
Nagler's KüMiUr-Lex. Bd. XX. 31
~ 27) Sasnel Urltpaimr, BJKnwtMÜ Aanutaai %r
fiinx. B. Vogel »c., fol. /^
oh. Balthatar CuUmana. Zirl. ^inx. ^ *
29' ' ■ - • • • - '
. ... 30
32
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34
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36
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42
43
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45
46
47
48
49
so
%
Johann George von Holzhauser ^
1721- Hciss et Vogel fec, f<| ^
Johann Melchior £)ingHntf / f
1736 • fol. ) I
Geor^ Blendinger, Mali<^ ♦
Narcii&us Rauner, Geis^ 1 1 1
Christ. Aug. Läxomer^J' f ^
fi. Vogel SGulp. et e^ 1^4 4.
Euchatt. Gottl. Riüf *A^ «
Yogel sc, fol. . '^ /^\ f
Jakob Volkamer,/ f 4*1 <
WolfgangSchotr/^ ^ « rf
lin sc. , fol» .A
Christian Tho, /I
VI t
pinx., föl
Johann WiV/
Vater des
Gustav Jäj y
Weikmar^
Andreas /
ViV/7 i
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»»
-CS
4a Terfo
^ .aden, das Bö
.m Herbst i807j
.ach Memel, wo er a
.«eiche zunächst ihieGoM
f olmarshoff besuchte, und 'i
^ach Dorpat sich begab , f^o n
jr setzte er den Unterricht derM
dron fort , und malte auch ver$4
1' Personen , vrozu sich leicht Geled
gezeichnete Familie , namentlich die fn
jn Stern durch ihre grossen Gaben des M
, wo sie sich nur immer aufhielt, stets I
_.. p ^ und ausgezeichnetsten Personen um sich versa
cm iCf ^j.jg ^^ jgjj geistreichsten Damen deutscher Bildp
^^^y^* jud Schöne fand durch sie bereitwillige Ünterstutnuj
•*•' iflcrzist noch voll von dankbaren Erinnerungeo an diel
n? (lif^^S^ Dame. Im Frühjahr 1508 begab sich die Fafflili
y 'iierti nach St. Petersburg, und C. Vogel folgte nacheiii
.^ochcn nach, da ihn seine Arbeiten länger »urückbiellf^
/'/^i'etersburg richtete sich der Künstler selbstständig ein, ij
'ff im fürstlich Gagarin'schen Palais eine kleine vVoM
*' /J f)i6 Familie Löwenstern , so wie Graf Bray suchte ihn ^
/^Kräften als Portraitmaler zu empfehlen, zunächst durch 4
»jjjijiss des Grafen, welchen er in ganzer Ficur unter Naturgw
j^jilt hatte. Durch den bayerischen Gesandten machte er ob
/|jcrn auch die Bekanntschaft des französischen Ambassadeur.^
*g Coliucourt, dessen Portrait er malte, so wie die Bildnisse fj
^*,>Ien Bekannten desselben, unter welchen sich auch jenes 4
lierühmten Grafen Joseph de Maistre befindet. Es gefiel all«
mein, und machte dem Künstler einen Namen in der höheren ^
icllschai't , in Folge dessen er bis zu seiner Abreise im Juli 1^'
unausgesetzt beschäftiget war. Zu jener Zeit wurde in Oraoi<l
bäum ein russischer Kriegskutter für den Grafen Brav und dj
k. sächsischen Gesandtschafts Attache Grafen Bon in Bcreitscbi
gesetzt, und Vogel von Vogelstein erhielt durch den Grafen Sei«!
kulf, dessen Portrait er kürzlich gemalt hatte, glücklicher W^j
4)ie Erlaubniss , mit dieser Gelegenheit nach . Deutschland xurud
kehren zu dürfen. Jetzt war der Künstler am Ziele seiner het^*^
VVünsche , nämlich Italien zu sehen , und die Werke der gro»*^
IVl (»ister des Landes zu schauen.
yofSiti von Vogeltfeia» Carl ChrsBliaii« ^ßi,
ImJWhre t8t3 be^b stchV^^el yan Drtsden au» naehltaHeop
um in Rom den Kreift des Fortraitmalers zu ülierBchreiten. jetzj^
Is^ er mit rastloser Thatigkeit den Studien ob , da sich ihm eine
neue Welt aut'^eschloäsen hatte. Er studirte die Werke der alten
Meister von Giotto bis auf Rafael und Giulio Komanu , und stand
daher in Rom auf dor ^asis. jener Künstler, welche mit reiner Be-
geisterung der Wiederbelebung der deutschen Kunst ihre Hräfte
-weihten. Er stand in steter Verbindung mit Künstlern und Ge»
lehrten , bereicherte dadurch seinen Geist mehr und mehr mit Wis-
sens chaftlichen und artistischen Kenntnissen, und vereinigte da*
mit jene höhere und veredelte Weltbildung, welche einem IVIanne
zur Zierde gereicht« Vertraut mit der Literatur seines Vaterlan-
des wendete er auöh seine warme Theilnahme den Dichtern Ita-
liens zu, und Unter diesen vorzugsweise dem Dante, dessen Wun-
derwek ihm ein ünerschopflichör Quell zu reichen Aufgaben seiner
KUQst blieb. Bin für alles, was dem Reiche der Poesie und Kunst
angehört, empfänglicher und lebendiger Sinn, ein selbst bei vor-
|;erückteii Lebensjahren sich gleich Dletbendes kindliches Gemiith»
eine auch die Härten des Lebend ausgleichende und verklärende
innere UeiterVeit, Herzensgute und liebenswürdige Bescheidenheit
"^Terden in Heller's Ta chenbuch »»Perlen**, Nürnberg l-',47, als
die hervorragendsten Eigenschaften in Vogars Charakter bezeich-
net. Und jeder, der den edlen Künstler kennt, wird der Wahr-
heit dieser Charakteristik das Zeugniss geben , so wie auch über
die Tüchtigkeit des Meisters nur Eine Stimme herrscht. Er kennt
nichts Seeligeres , als seinii Kunst, welche selbst nur Frömmigkeit
Hnd wahre Religiosität athmet. Gross als Bildnissmaler, ist er im
Tache der Historienmalerei ohne Sentimentalität ein wahrhaft chriat-
lieber Maler.
Vogel von Vogelstein malte in Rom mehrere Bilder, und viele
andere Compositioncn blieben einer späteren Ausführung in Oel
vorbehalten. Eines seiner früheren Werke aus jener Zeit ist jetzt
in der Kirche zu Wildenfeis, und stellt Christus mit dem Versu-
cher auf dem Berge bei Jerusalem vor. Die Figuren sind in hal-
ber Naturgrosse, später wiederholte er aber diese Darstellung in
lebensgrossen Figuren für die Stadtkirche zu Wolmar in Lievland.
Für den Baron ven Funek malte er in Rom die Verkündigung
und die Taufe Christi, und die Prinzessin Johanna von Sachsen
erhielt für ihren Betschrank ein kleines Bild der heil. Anna , wie
sie die kleine Maria lesen lehrt. Eine grössere Wiederholung be-
sitzt G. V. Quandt in Dresden. In der Kirche zu Alt-Bunzlau in
Böhmen ist ein betender Johannes von Nepomnck in Lebensgrösse,
ein gerühmtes Bild von 1820. Im kleinen Formate ziert diese
Darstellung den, Betschrank des Prinzen Johann von Sachsen« und
mit Veränderungen fährte er sie später für den Grafen Ribeaupierre in
Su Petersburg aus. Für den Domherrn von Ambach malte er den
Heiland am Kreuze, wahrscheinlich in Rom, da der Domherr be«
fcanntlich damals reiche Bestellungen gab. In die römische Zeit
lallt der Composition nach auch die Madonna mit dem Kinde im
gräflich Harrach'schen Pallast. zu Wien. Daselbst ist auch ein von
ihm gemaltes lebensgrosses Bildniss der Gräfin Harrach. Dann
malte C. v. Vogel in Rom auch Bildnisse« darunter jenes des Pap-
stes Pius VlI. im Sessel im Auftrage des Königs von Sachsen.
Dieses Portrait er reffte lSi7 in Rom grosses Aufsehen , da es von
▼ollkommener Aehniichkeit war, und in Zeichnung, Färbung nnd
Behandlung in gleichem Grade befriedigte. Vogel malte . in Rom
auch das Bildniss Thorwaldsen's , welches man mit den bentea
31*
4S4' Vogel Ton Vogelstein, Carl ChrbfioiB.
Letstung;eii eiides van Dyck verglüh. Es Mam in die GaUerie da
üsterreichischen Consuls von Krause. Ein drittes Bildnis« am j^
iier Zeit ist jenes des Königs von Holland in ganaer Figar, und
nicht minder gerühmt. Die Leistangen dieses geistvollen Charak
' termalers fanden in Rom allgemeinen BeifaH , und man liest ii
d«n damaligen Zeitschriften nur von seiner »Eccellenza e bravun
in quest' arte divina«. Sein erster italienischer Aufenthalt dauert
stehen Jahre , da ihm der könig von Sachsen eine Fension verlü
Len hatte. Die meiste Zeit verlebte er in Rom » nur kleiner
Reisen führten ihn naöh Assisi, Orvieto» Perugia , Florenz udi
Neapel.
Im Jahre 1620 folgte C. v. Vogel einem Rufe nach Dresden
nvo er au der Stelle des unglücklichen G. von Kügelgen zum Pro
fes&or an der Akademie ernaunt wurde. In dieser Eigenscbai
malte er zuerst das Brustblild des Königs Anton von Sachsen um
seiner Gciuahlin , dann jenes der Prinzessin Kunigunde und ao
derer Mitglieder des k. Hauses. Vogel wurde 1824 auch zum Hol
maier ernannt, als welcher er im Verlaufe der Zeit eine gros«
Anzahl von hohen Personen und andern Notabilitäten malte, wo«
von mehrere durch lithographirte Nachbildungen bekannt Sud
deren wir unten aufzählen. Das Bildniss des Königs malte er z<
wiederholten Malen, auch in ganzer Figur für den Thronsaal, oo^
für andere öffentliche Gebäude. Von ausgezeichneter Schünbci
sind auch die Bildnisse des Königs Friedrich August und seinfl
Gemahlin, der Söhne des Prinzen Johann von Sachsen, die Fo^
trailgruppe der Prinzessinnen Sidonia und Anna ( 1 809) > die Bü^
iiisse des Uofraths Ludwig Tiek, des Prälaten Salarius von Osse^
des gehein^en Uaths . Dr. v. Langenn, der Mistress Noel, dd
Schauspielerin Maria Bayer , die eigenen Portraite des Küostlefl
.uJs. w. Unter letzteren ist eines von ziemlieKer Grösse, und dank
Gang
Fleisse und zur Tugend ermahnt. Den Hintergrund bildet eis »'
gefangenes Portrait der Mutter des Knaben, auf welciien ihr Blick
gerichtet ist. Eine interessante Zusammenstelluag von Büdoif*^
gewährt das unter dem Namen des Ateliar des Meisters bekuntf
<jemälde, welches auch in Wiederholungen vorkommt. In diese^
Atelier sind merkwürdige Personen vereiniget. > Der Bildhantf 0*1
vid d' Angers modellirt die Büste des Luowig Tieck, und ¥<>{*
üurt gerade die im Sessel sitzende Gestalt des Dichters % um fl|
zu malen. Letzterer fasst die Hand des Knaben Johann V<f|
von Vogelstetn, und neben ihm steht Dorothea Tieck« Hinter defl
Maler von Vogel blickt Graf Baudissin hervor , uod zuräcli tf
Mittelgrande stehen Baron von Stackeiberg und Dr. Caros. ^
erste Bild dieser Art kam in den Besitz des Buchhändlers B'^'^
in Leipzig, das zweite erhielt H. v« Soudienko zuKiaff iaRnsfM
und das dritte erwarb der König von Sachsen. Die letztere Wiedt^
holung ist von 1836» und hat wesentliohe Veränderungen. Es ist 81*
lieh Hofrath Böuiger links vorn, Professor Carl Förster, oadBirM
I3nffarn-Sternberg hinsngefägt, und statt Hofratk Cams derKupf«
Stecher M. Steiiäa angebracht. Der Bildhauer David trä^ ^
helle Blouse. Die oben genannten Bildnisse uml die At^u^ ^
*) Dieser einzige Sohn des Künstlers, Johann von ^o.S*^|^
widmete sich der Jurisprudenz, und erlangte 186O io ^^
chcn die Würde eines Dr« Juris.
J
s
VQJgdiroii Voigokt^itf, CarlChriatiaiu .414
ericMenen In ZwisdienriaiiMii n^bm gr^seren lM«U»ritelieii Wei^
kea» «od mehrero andere reihen steh an diese. an« Vugel von Vo-
gelsteitt behauptet als iPortraitmaler fortwährend einen unbestritte-
nen Rttf» denn seine Meisteihand weiss in sprechender äusseren^
Erscheinung das tnnerete Leben in idealer Wahrheit darzustellen.'
Steltang f Farbengebung und technische Vollendung sind gleich
beMTundernswerth.
Doch ist Vogel von Vogelstein nicht allein als Portraitmaler
zu nennen ; wir verdanken ihm auch viele andere Meisterwerke»
unter welchen wir der Zeit nach zuerst seine Deckengemälde im
Speisesaal des k. Schlosses zu Pillniiz, und die FresKen in der
Capelle daselbst nennen, da diese Werke zunächst seine Berufung
nach Dresden bewirkten. Im Schlosse zu Pillnitz fand Vo^gel die
ruhmvolle , Gelegenheit» in Anwendung zubringen, was vieljähriges
Studium ihn gelehrt. £r steht hier auf der Basis der neueren deut*
sehen Schule, welche durch begabte Meister in Rom ihre ßele-
bung fand. VogeFs Genius entfaltete sich in den gfussen Conipu-
sitionen des Saales in edler Weise, und daher fanden diese schiü-
nen Bil4cr gerechte Würdigung. Er stellte in acht Bildern die
Künste dar, welche das Leben verschönern, die' Völker beglücken,
Geisteskultur und Genuss betordern. Ueber diesen sinnvollen Cy-
klus der gesammten liunstwelt, welchen Liebe, Philosophie, Poesie
und Anmuth schützend umschweben, gibt das Kunstblatt von
1826 zwei interessante Berichte. In dem genannten Jahre be-
ann er in der neuen katholischen Capelle zu Pillnitz das Leben
er heil. Jungfrau in Fresco zu malen, nachdem man seit huu«
dert Jahren in Sachsen diese Technik nicht mehr geübt hatte. '
Sechs Wandgemälde und die Plafonds zeugen hier in finniger Weise
von Vogel's Kunst, welche jener der geleierten Meister der peue«*
ren religiösen Hichtung gleichkommt. Das Altarbild ist in Oel ge-
malt, und stellt die heil« Jungfrau in Wolken dar. Im Vorgrunde
erblicken wir die lebensgrossen Gestalten der Heiligen Friedrich
und Johannes Nepomucensis, in unmittelbarer Beziehung mit den
hohen Donatoren stehend. Der landschaftliche Hintergrund zeigt
neben der Basilika des heil. Paulus die Kirche alle tre fontane m
Rom. Die Capelle wurde 1850 eingeweiht, und zog eine Menge
von Bewunderem herbei. Von dieser Zeit an fand Vogel von Vo*
gelstein wieder Müsse zur Ausführung von historischen Bildern in
elf und von Portraiten, deren wir oben eine Anzahl der treff-
lichsten erwähnt haben. Sie sind, wie es mit Erzeugnissen der
Kunst überhaupt der Fall ist, überallhin zerstreut, Vogel besitzt
aber von den meisten seiner Werke kleine Qclskizzan » und
namentlich auch von den vielen interessanten Bildnissen , und
seiner oben erwähnten Ateliers. Zuerst erwähnen wir einige Al-
tarwerke von bedeutendem Umfange. Im Dome zu Naumburg
ist eine Kreuzigung Christi, und in der Gymnasial -Birche zu
Brüx in Böhmen sieht man seinen heil. Johannes von Calazans
mit seinen armen Schulkindern am Altare. Eine zweite Darstel-
lung dieses Gegenstandes, doch mit einigen Veränderungen, ist
seit l84l in der katholischen Kirche zu Annaberg im Erzgebirge.
In dem genannten Jahre malte Vogel von Vogelstein auch für die
Pfarrkirche zu Wolmar in Lievland ein grosses Altarbild nac^ der
Idee eines schon in. Rom behandelten Gegenstandes, Es zeigt den
Heiland» wie er voll göttlicher Erhabenheit und mit mildem Ernste
den Versucher von sich weiset« Dieser flieht bereits erdwärts, wäh-
rend auf beiden Seiten des Erlösers Cherubsgriippen, von hellem
Licht umflossfn» die Glorie des himmlischen Sieges erhöhen» und
4M ^ Vbgd vou Vogditein» CaH Chrbtiaii.
auf der winten L&iid«<^ttfl ' bereit! die Dämmerung* Kegt Btiw
früher als dieses Werk entstand ein Gemälde mit der ErweckuDj
des Lazarus, wo der Heilai}d wieder in seiner göttlichen Zurer»
sieht erscheint. Das kleinere Bild dieses Gegenstandes besitzt ü
van Soudienko in KieflP, und eine grössere Darstellung erwarb tiit
Gräfin von Einsiedel xu Uermhutb. Ein sehr schönes Staffeleibild
fing 184 1 nach St, Petersburg ab. Es stellt die Madonna mit des
linde auf dem Throne sitzend dar« Alle diese Qemälde sind idaii
Kunstschöpfungen, welche in der schönsten Form "erscheinen, s
finden sich aber auch einige Bilder, in welchen Vogel sein grossa
Talent fiir tief empfundene treue Naturdarstellung zeigt. Em G^
mälde dieser Art von l84t stellt zwei kleine Mädchen in Lebeof*
grosse in einer lachenden Gegend der sächsischen Schweiz auf k
uartenmauer an der Elbe sitzend dar. Die ältere hat das Gesiclit
vom Strohhute zur 0äl|te beschattet , die andere stützt das Aero'
cheii auf ihreii Schooss. In Darstellungen dieser Art war Vogel
der Vater berühmt, und der Sohn zeigt hier nicht minderes Talest
%VL idyllischen Bildern.
Im Jahre J842 ging Vogel von Vogelstein wieder nach ItaÜefc
wo er während eines beinahe zweijährigen Aufenthaltes Vft:^
schuf, welche zu den schönsten des Meisters gehören. Vor alb
begeisterte ihn Dante, dessen göttliche Comoilie von jeher das Lieb>
lingsstudlum de& Künstlers war, welcher überhaupt aus den iU'
lienischen und deutschen Dichterwerken mehrere sinnvolle hW^
schuf. Die Öffentlichen Blätter aus Rom, Neapel und Flurenip
ben von Zjeit zu Zeit Nachricht von seiner unermüdeten Tbätf
keit. Unter den Bildern, welche er 1844 im Studio des berühott
Sabatelli zu Florenz ausstellte, nimmt das eiif Palmen hohe üt*
mälde mit Dante in soincr Beziehung zur Divina Comedia deoct
sten platz ein. Die Einfassung dieses grossartigen Werkes bil-
det ein dem Dome von Orvieto ahnliches Frontispiz mit dreiü'
eher Krönung, durch das Kreuz in der Mitte die Religion, diu^
die Bildnisse des Papstes zur Rechten, und des Kaisers zur LiO'
ken die Parteien der Guelphen und Ghibellinen andeutend, l'i*
ter dem mittleren Bogen sitzt der Dichter am Sarcophage der Bet*
• trice Portinari mit Feder und Buch in den Händen, in dem Mo-
mente gedacht, '^^ie er den Entschluss fasst, sich der Vereinigi^i^
mit der Geliebten durcli ein neues frommes Leben würdig za ^
eben, Dieser Entschluss fällt im Augenblicke mit der Schopf^
des Planes zur göttlichen Comödie zusammen , in welcher er, '^
Verstorbenen zum Denkmale, der Mit- und Nachwelt zur Bei*
rung, seine eigene religiös -sittliche Wiedergeburt beschreibt, D«
Uauptscepsn seines Geotchtes umgeben ihn äaher in kleinereoü^
niälden. Den unteren Theil nehmen drei bunte und viergrtui*
Grau gemalte Bilder ein, und deuten Dante's Gang durch <i"
HöHe wn , in welcher Virgfl -^ die menschliche Vernunft — ^
die Folgen der Laster erblicken lässt. Auf seiqem Gange diir«
das Fegefeuer begleitep wir ihn in den darüber auf beiileu Sf''*
des Mtttelbildes befindlichen vier Gemälden. Erst naciiden '
•sich hier gereiniget hat, darf er — im linken oberen Eckbüde-;
vor der in die Theologie verwandelten Beatrice erscheiuen, ti
welcher wir ihn , auf dem Eckbilde rechts , durch die Sonne, <if>
Aufenthaltsort des verklärten Thomas von Acjiiino und anderer»"*
chenlehrer, emporschwebcn sehen. Iiu obersten Gicbelfeldc ^
langt der 1 io iter endlich zur höchsten GlücUseligk^it d$r ^
sehauung de- (ireteinigep Goltes. Dieses GemäLie fand in Korn uo^
Florenz so r^ro^sen Beifall, da?» der Grossherz'fr von Toscnpa «^
selbe tu** den Palazzo Pitti ankaufte, und zu leich dem Kun>^^
Vogel Yoo V^ellteiD ,. Cai*l QiristiaQ. Wl
die Ausseidmung su Theil werden lies», sein eigene» Bildnisf der
Saminiung der rortraits auseezeichnefer Meister in der Tribüne
der Auren linischen Gallerie einzuverleiben. Der Gelehrte G. BatU
Giuliano in Rom schrieb eine eigene Abhandluns über da^ Ge-
mälde des Dante: La divina commedia dl Dante Allighieri, dipinto
del Sig. Carlo Vogel di Vogelstein. Discorso del P. Giamb. .Giu-
liano ( C. R. Somasco)t Prot', di Filosofia nel Coli. Clementino.
Roma 1844' Diesem interessanten SchHi'tchen ist eine radirte Zeich-}
nung des Bildes beigegeben., Dann malte Vogel von Vogeütein
während seines zvyeiten Aufenthaltes in Italien auch ein schönes Bild
des hl. Carolus Borromäus, wobei er alte Bilder und Statuen und die
Todt«nmaske zum Studium nahm. Dieses Gemälde kam nach Deutsch
Und zurück, und befindet sich jetzt in der Hauscap eile des Baron vo;i
Richthofen zu Breslau. Ganz besonderen Beifall fand aber ein
grosses und herrliches Bild aus jener Zeit» welches unter dem Na-
men der Märterin bekannt ist. Wir sehen . an einem mit Eisen-
stäben umgitterten Fenster eine weibliche Gestalt, von h(>ber
Schönheit, i&ur Christin bekehrt schmachtet sie im Gefängnisse,
aber ein heiliges Pfand knüpft sie noch an die .Erde« Die Wär-
terin hat das nind zum KerkerFenster empor gehoben, und es um-
fasst mit dem Aermchen den Hals der im namenlosen Schmerz har-
renden Mutter. Der Ausdruck der Mutterliebe des mit Thränen
benetzten, edlen Gesichtes der jungen Mutter, und das Mitleiden
in den Zügen der am Gitter stehenden Wärterin des lieblichen
Kindes »ind rührend und ergreifend. Das erste Bild dieser Art be-
sitzt der Grossherzog von Florenz, und das zweite U. v. Soudienko
in liietF. Auch etliche kleinere Bilder malte Vogel in Italien« wel-
che ebenfalls ihre Bewunderer fanden , wie die Muse des Tasso,
und zwei häusliche Scenen aus Rom und Sorento.
Nach seiner Ankunft in Dresden fuhr Vogel von Vogelstein
fort, dem grössten italienischen Dichter seine Verehrung zu be«
zeugen , und ging zunächst an ein Doppelbild, welches dem poe-
siereichen Inhalt des fünften Gesanges des Inferno entlehnt ist.
Auf dem einen Bilde führt uns der Künstler auf den düstern, grauen-
vollen Schauplatz der Uölle, wo durch den dunklen» zerrissenen
Luftkreis Stürme brausen, und die Schatten derer, die im Leben der
Macht ungezügelter Leidenschaften verfallen waren, unstät hin und
zurückgetrieben werden. Inmitten der erschütternden Darstellung se*
hen wir den Hauptgegenstand des Dichtwerkes , Francesca di Ri-
mini und ihren Geliebten Paolo' Mala testa, welche, gleichzeitig durch
einen Todesstoss vom Leben getrennt und dem dunklen Verhängnisse
verfallen, vereint von den Stürmen ümhergetrieben aufwärts schwe-
ben. Francesca richtet den graftierfüllten Blick auf Dante, und
dieser sinkt neben Virgil erschüttert zu Boden. Der Künstler ist
hier tief in den Geist des Dichters eingedrungen, und hat dessen
düstere Scenen mit ergreifender Wahrheit dargestellt. Das Gegen«,
stück athniet aber Friede, Unschuld und Ruhe. Francesca badet
am waldbewachsenen Felsenhang , und steigt in vollem Liebreize
aus den Wellen empor. Die ganze Umgebung athmet Frieden*
Kein Lufthauch bewegt das Laub, Blumen spriessen am Wasser,
und Rehe weiden in der Nähe. Dieses schöne Bild erinnert an
die Werke der bessten älteren Meister» welchen Vogel überhaupt
nachstrebte, unbekümmert um die neue Bravourmalerei. Als Ge-
genstück zu Dante am Grabe der Beatrice wählte er später Scenen
aus Göthe*s Faust, welche in ähnlicher Einfassung erscheinen, wie jene
aus der göttlichen Comödie in der Gallerie des Fitti. Von beiden Wer-
ken existiren kleinere Wiederholungen, und eine Beschreibung in
fram^sfecKer' Sprache, mit dei^ ZetcHaon^ '^der #roKilc1llpptf(to
Rütiipe: Oetcription de deux petits tableaui^ , repreofeoUvt, l'oq
liistoire de Faust, poCme de Goethe, peint i Oresde en tsll
I*aiitre la E^ivine Corocdie du Dante, ce dernier la reprodactioi
en raocourci 4t} Graqd tabU^u 9u palais Pitli, Im oberen RancL
«raoheint Gott Vater wf dem Regenho^eii, oi|d in der groM«n mittli
reu Abtheiluiig sitzt Fai|st im Studierzimmer, wie er im Dt^^
ii«<;h übermenschlichem Wissen und Begehren den Bösen ruft, n
dessen Antilick er schaudert, |n den Kleineren Räumen find &
Hauptscenen der Dichtung dargestellt, welche unter sich im linl
▼olleq Zusammenhange stehen , von dem rührenden Bilde an, M
Faust als Hni|be die fromme Mutter in die liirche führt, bis zu
verhüngpissvollen Momente, in welchem er den Versucher n
Beute wird. Voge| von Vogelstein malt dieses poetische Bildi
der Grösse seines Dante , ist aber damit noch nicht xa Ende g
kommen, Während der Stürme der let^t Tenvichenen Jalj
achuf er aber ein grosses Altarwerk Hir die katholische Kirche i
Jlfeipiig, welches aus mehreren Abtheilungen hesteht. Das Haupibl
^eigt eine colossale Cfaristutge^talt von Hng^eln nmffeben, und übl
dieser erschmtft der ewige Vater* Der CtrristuB*jgehqrt zu den s<
tenen Abbildern des Heilandes, welche den ueschauer niit fi
liebung und Frieden erfüllen* Er paart hohen Ernst mit meoid
lieber iVIilde« und die edelste Verklärung des Menschengesicbtl
ist in seinen 2ägen ausgeprägt. Schon in der Bewegung der Binj
ist der Grundgedanke der Composition : «So ihr ^dep WilleD ir
ncs Vaters Ihut, bin ich bei euch alte Zetfa anf d»$ Entsoreche
•te dargethan* In den Seitenabtheilungen sind die fast lebeos|
•en Evangelisten, und unter dem Ganzen die sieben Werke
Barmherzigkeit grau in Grau dargestellt. Dadurch hat der Häi
1er die Aufgabe, die Lehre des Christenthums durch die lebend
That.in die Wirklichkeit überzutragen« und durch Amiüia
der schönsten menschlichen Tugenden jener erhabenen Lthtt
foleen, in diesem herrlichen Werke befriedigend gelöst. Beidieij
Gelegenheit erwähnen wir auch einer allegorischen Darstellaog,^
Aquarell, welche sich auf die genannte Kirche bezieht» Die Religio
erscheint mit dem üreuze, und im Grunde erhebt sich die dH
Kirche. Als Einfassung dienen Arabesken mit aus den BIumeDkei
chen hervorragenden Engeln , welche die Werkzeuge jener fiöl
•te tragen , die zum Schmücke des Tempels beitrugen« Zs ^
Seiten der Religion sind Engel mit Qpferschüsselti , auf die ^
träge anspielend, durch welche der Bau zu Stande kam. Voff
hat selbst dazu vie) beigetragen, indem er für sein grosses GenuM
nur die nöthigen Auslagen vergütet erhielt« Im Jahre 1850 Tullf^
dele er zwei colossale Gemälde für die grosse Hofkirche l» ^
den, t)as eine stellt den am Kreuze verschiedenen Heiland, ^
andere die Erscheinung desselben dar, beide in halber Fig^^
IVXedaillon. Diese Bil^r sind sehr hoch angebracht.
Die Fortraitsammlung d^ieses liün-st|ers«
Vogel von Vo^olstein brachte eine in ihrer Art einzige S«ninl«»|
Ton Bildnissen kunstliebender Fürsten, von Staatsmännern» ^^
lern, Dichtern, Gelehrten und fiunstfreuqden zusammen. Sfc ii>^
grössten Theils von ihm selbst nach dem L.eKen gezeichnet, <Jf
mit aller jener charakteristischen Schärfe dargestellt, welche ^'
gePs Bildnisse im Allgemeinen auszeichnet. Er ocgann diese Sa»*
hing T81I in St. Petersburg, setzte sie nach seiner l8t2 fK^'^f'*
Rückkehr im Vaterlande lurt, und vermehrte »ic auf seinen *'|
dcrhottcn licisen in Deutschland, Italien, EogUnd und Ffwl-r«*^
Vi»g4 «mi VagebMife. Gtel OtMtß^. ^Ü
•o beirivlitfiqh, dm sieb «• ZOA dmelbNi Ü|^ 7d6 iMliaft Die
beiffeliifften Mvmop der dargestellten Personeti sind Aulogttplici ,
und viele der spüierea Zemounfen eotlmltsii ausser der ilngabe
des Geburtsjahres auch sinnreiche Mottos. Im Jahre fS3t über«
nib er 253 Blätter als Geschenk an- das k* üoplersttoilklibinet in
Jjresden t woiür ihn der König ni^ter dem Namen V«gel von Vo*
felslein in den Adelstand erhob* • In dem ffenannteb Ähre liesser
as Verseichnns der Bildnisse drucken, oa die Sammlung aber
fortwährend bereichert wurde* fand sich der Künstler i84o bewo«
fen , ein neues Verseichntss drucken zu lassen « in welchem 433
ortraite aufges^ählt sind. Die späteren Erwerbungen gehören iheÜ«
weise su den interessantesten dieser Artt da yieie berühmte und
ausgezeichnete Persgulichkeiten naturgetreu und geistig wah^' dar«-
gestellt sind. Während seines letzten Aulenth^ltes in Italien sam«
melte er allein gegen 150 Portraite, die bis auf wenige voff ihm
selbst gezeichnet oder in Oel skizztft sind. Der Rest kam seit
1846 in Deutschland hinzu. .Gegeimärtig gedenkt der Künstler
ein neues Verzeichntss .drucken au lassen, welches einige von ibim
selbst radirte Bildnisse enthalten wird.- Eine ausgezsichnete j^robe
liegt bereits vor, nämlich das fiÜdniss das Philologen, Dichters
und lyUisikers Aug. Heinrich von Weyrauch» Di<^e in ihrer Art
einzige Portraitsammlung , das ikonographische Album ausgeiieich«
neter europäischer Zeitgenossen, sollte überhaupt einer Pub! ication
sich zu erfreuen haben , da. wir in. Deutschland kein Werk dieser
Art besitzen« Nur wenige der genannten Portraite sind unter Mit^
Wirkung VogePs durch die Litnographie u^d den Stich bekannt
geworden. Andere grössere Stiche und t4ithographieii von Petso»
nen des genannten Cyklus gehören i^ioht hieher, und entbehren
auch öfters des Charakters und Lebens, welche in den 4^i<4inun*
gen von Vogel von Vogqlstein sv ansprechend sind.
Vogel von Vogelstein ist auch ein gründlicher Lelivev, Im
Kunstblatt. von Schom 18^4 Nr. 69« hat er seine Ansichten über
die Bildung junger Küanstler in einem Aulsatze in Form eines Brie«-
fes an P. von Cornelius ausgesprochen. In BötticiieF^s«Noliasctiblatt
1831 Nr« 1 steht ein interessanter Aufsal« über den li<»m>elgänger
der Siztiniechen Madonna von Rafael in .Ronen, Vogel erklärte
das Bild in Ronen zuerst für mittelwässige Copie.
Profssor Vogel von Vogelstein ist Mitglied der Akademie der
bildenden Künste zu Berlin, Menoiien, Wien, St. P<eterskurg,
Madrid, Kopenhagen u, s. w. Sein ßildniss kommt zu wieder-
halten Malen vor. Im Jahre 18^8 von Törmer, und i84l von Paul
de la Roche gezeichnet findet m^n es in seiner berühmteni Por-
traitsammlung. J. M, Edlinger h^t 1846 das in der Tribüne der
Gallerie zu Florenz vorhandene Brustbild radirt. Das oben er-
wähnte Bildnis's des Künstlers, wie er fast ip ganzer figur vor
der Staffelei im Sessel sitzend seineq 3ohn ermahnt, U\ ^^rch
einen schönen Stahlstich bekannt. Dann kommt es ai^di mit meh-
xeren anderen Personen in dein -treEFlichen Gemülde vor, welches
das Atelier des Meisters vorstellt. Ueber dieses Bild )^ben wir
oben Näheres berichtet, -£, Schiller hat es a]s.Briefvignelte gesto-
chen, aber nur die ältere t)arstellui)g, welche weniger {"iguren
fählt A' H, Pa^'pe stach das spätere Bild, wo auch Bötticher*s
Bildniss vorkommt, qu* 4t ;
Andere Stiche nach Werken dieses Meisters.
Anton, König von Sacbsen, lith« von L, Zöllner , nach einer
Zeichnung IÖ35» gr» fol- . . j
ttß .Vogel Tod Vogdftleiii, Ctel. Cbfiitiaii.
Maria Au((astat Hersogin «o Sadiie», lithogr. von Zrottner,
gTk foL
Friedrich August » König yon Sachsen« Gastocben von E
Sletiila, fol. .
Derselbe in ganzer Figur» lith. von G. Baisch» fol.
Derselbe in ganzer Figur, nach dem Bilde im Thromaalc,
litfu von J. Grünewald, roy« l'oL
Derselbe in ganzer Figur, lith. von Roy, fol.
Maria, Königin von Sachsen« lith. von JL. Zöllner, gr. fol.
Maria Theresia, Königin von Sachsen, lith« von L. Zblloer,
gr« fol«
Victoria, Königin von England, StahlstiGh ans €. Mtyer'ii
Atelier, g.
Prinz Mai^imtlian, Herzog zu Sachsen, lith. von L. Züil']
Ber, gr* fol.
'^ Prinz Johann, Herzog zu Sachsen, lith. von JL. Zöllner gr. fol
Prinzessin Amalia Augusta, Herzogin zu Sachsen, ^. foL
B. A. von Lindemann, k. sachs. Premierminister, lith. aodL
Zöllner, fol.
Fürst Talleyrand, lith. von Zöllner, mit.Facsimile, fol.
Ludwig Tieck, lith. von F. Haniistängel , mit Facsimüe l85'i
gr, fol.
W. Gölhe, lith* von Bendixen , mit Facsimile 1825 1 fol«
Maria Bayer, Schauspielerin, Stahlstich ausPayne's AnstilL
Die Bildnisse von Göthe, Canova, Jean Paul, Bötticher (it,
' nach Zeichnungen aus Vogel's Portraitsammlung für das Tasch»
buch i»Urania» gestochen, 12.
' Die Charitas , Deckenbild im Schlosse zu Pillnitz. Gest. m
C. Barth, und der Gräfin vbn Einsiedel gewidmet 1850, gr. qo.>H
Die Philosophie , Deckengemälde in demselben Schlosse. G(A
von F. A. Krüger^ mit Dedikation an Göthe', gr. qu. l'ol.
Die Malerei, Deckenbild in Pillnitr. GesU vbn E. Stoliel.^
Die Architektur, Deckengemälde in Pillnitz. Gest. von ^ ^
Thäter, 4.
Die Sculptur, Deckengemälde daselbst, gest. von Krüger, fij'
Die Tonkunst, Deckenbild in Pillnitz, gest« von Krüger, ii»
Die Poesie, Deckenbild daselbst, gest. von A; ßeindel, f"|-
Apollo Kitharoedos, gest. von Klaubvr, Titelblatt von Pa^
de Figueroa's griechischer Uebersetzung einiger Oden des B(^
(161U, gr, 8. ^ . u
Die Muse der italienischen Poesie, nach dem Bilde bei U*^
Lieven in Curland, für Heller's Taschenbuch gestochen, 12'
Die Himmelfahrt Maria, Deckengemälde in de«' Schlosskapeüt
zu Pillnitz j gest. von W. Suter, imp. fol. ,
Die Anbetung der Hirten. Dip. a Fresco nella CapelU ^f^
a Pillnitz, gest, von L. Grüner, fol. .
Der betende St. Johann von Nepomuck, nach dem Bom^
der Kirche zu Alt-Bunzlau von G. Döbler 1832 in Stahl ff^
chen, gr. 4« -i
Die Taufe Christi, gest. von A. Dworzack, das Gegens^"*
XU obigem Blatte. .,
Die Märtyrio ( Perpetua ) , in der KunsUostalt der Ffl**
Korn'scheu Buchhandlung in Stahl gestochen (1850)» 8* .
Dieselbe Darstellung, Suhlstich in R. Heller's Tsscbenb««
y»Perlen>i Nürnberg, 1847» 12. . F ke
Die Verkündigung 'Maria , nach dem Bilde bei H' ▼• '^
in Prag von C. Mayer in Stahl gestochen, l6«
Vogd ; Cfaratian JJAwchu 0fi
CteUtiM mil den BraweliflMi, «i» der ^edella dlcT Werke der
Barmherzigkeit^ grosse« AUarbUd in der katholischen Kirche su
Leipzig, Gest... von Ufer«, mit VogePs Dedication an Frau Ma)o«
rin Serre auf Maxen, 1850, s. gr« M,
Die Bekleidung des Nackten, eines der Bilder der Altarttaffel
des obtj^en Gemäldes , von Langer in Stahl gestochen , H.
Die Religion, aUegorisohe Darstellung, lith. von Zöllners De-
diö a Mr. Chev. d'Aguilar ele. Seltenes Blatt, kl. 4.
Francesca di Rimini im Bade, Hih. von Zöllner, fol*
Dante*s gottliche Comödie, rädirt in der oben erw^ihntea Siphrift
Ton Giuliano.
Eigenhändige Blätter.
1) Papst Pias Vli., kleine Baste. Original - Lithographie mit
Tonplatte, und weiss gehöht. Sehr seltenes Blatt, .gr. 8*
2) August Heinrich von Weyrauch, Brustbild im^Mantel, nach
der Zeichnung in Vogel*s Portraitsammlung radirt. Rechts
obens C. V. Nr. 2* l85(K
Dieses schöne Blatt ist der zweite Versuch des.KÜBStlers
im Radiren. Es gehört zu dem neuen Verzeichnisse der
Portraitsammlung des Meisters.
3) Die verstossene Hagar mit dem Knaben, wie sie händerin«
gend von den Stufen des Hauses herabtrift, welches man
aber nicht siebte Nach einer Handzeichaung, erster Ver
such des Künstlers im Radiren. Links unten verkehrt: C.
V. 1848. gr. 4. ,
4) Die Muse mit zwei Genien aufschwebend. Coelo Mosabeat*
Ori^nal - Lithographie. Rund» 4.
5) Zwei Pflanzen mit Blüthen, Umrisse auf Kupfer. C. Vogel fec.
Wildenfels 1799* Jugendarbeit. .(Neu abgedruckt! 850 ) , 8«
^Ogel, Christian Lebrecht; Historienmaler "»^ P,'j,fg^3j,y^^j^,
Akademie in Dresden, wurde 1759 daselbst geborep^ uud als der
Sohn eines Sattlers sollte er dasselbe Handwerk erlernen. Der
Vater schickte ihn desswegeu nur in eine gewuhnliche Schule, wo
er aber lieber zeichnete. Einige von ihm gezeichnete Blumenkränze
gsfielen dem Obersten Agdolo so wohl, dass er den Huaben fortan
unterstützte, wodurchdieser auf dcfiWeg gelangte, der ibm von der
Natur vorgezeichnet war. Sein eigenes Bildniss , welches er im
12* Jahre in Pastell malte, versch^ß'te ihm bei Schen^u Zutritt»
welcher mit den Fortschritten des Zöglings so zufrieden war» dass
er dem siebzehnjährigen Jüngling für das in Oel gemalte Bild
einer schlafenden. Nymphe zwölf Ducatep bezahlte. Vogel theilte
aber die GrundrStze des Meisters nicht, und bedauerte es später»
dass er in der Technik nicht Casanova*s Unterricht genossen natte»
dessen harte Manier ihm bei seiner Weichheit vortheilhaft gewe-
sen wäre. Vugcl machte sich durch die wiederholten Bildnisse der
Churlürstiq Mutter Anpa bald bel^annt, und als Pensionär der
Akademie sah er auch seinen Unterhalt gesichert. Um 1780 berief
ihn Graf Solms nach Wildenfels, um die gräfliche Familie zu nialen»
und in diesem romantischen Städtchen gefiel es ihm so woh|, dass er
sich da hauslich niederliess, und nur kleinere tiunslreisen unternahmt
um auf den Sitzen der benachbarten Herrschaften s«einer Aufträge
sich zu entledigen, Er malte Bildnisse der Reussischen und Schön*
burg'schen Familien, so wie in liloslerode bei den Grafen von
Schulenburg. Die gräflichen ^üuser Solms uQd Einsiedel hatten
auf das Gluck dieses Meisters den wuhlthätigstcn Einfluss, und
zwar in zwei Generationen, so dass auch sein Sohn, der berühmte
^ach&ichc Hofmaler Carl Vogel von Vogelstein denselben zu hohem
Danke verpflichtet ist. Die Gemahlin des Ministers Grafen von
Vogo|; Ghmliftii tiel^teßhU
I
•^■Mledd wAt eine Gw&9m nm 8flHi3«BlMif%, mim aUkMiscb k-
bildete Dame, wdche« so wie der AfinUter« su den beäiod^
reB Göanern des KÜBstlere » gehorte. Im. Jahre 1787 trat Vogel
in Wildenfels in ein eheliches Verhältnisse und des Mh hiiasli.
che Glüdb wendete eeisea- zarten Sinn ▼ornehnüicfa der hindlicbei
Welt tu, in welcher er eich den Rahm, des Mtflers der üoschulil
Bsd Orasie erwarb. Vomehiblich waren es die BildniMe seiner
beiden Sehne , welche allgemeinen BeiMl erregten. Sie aed ii
einer (.^andschaft grappiri » und blicken in ein Bilder- ABC*!
Bush. Das frühest« Genilde mit dieser idealen G«tippe besitit:
Uotrath Groschke zu Mietau , und mehrere Wiederholuagen id
zerstreut. Das letzte dieser leider kaufte der König von Sach^ei
l'iir die Gallerie in Dresden, und in HaafstäagePi ualleriewerli itt
es meisterhaft lithographirU Der Hofmaler C. Vogel von Vogel
stein besitzt die Zetdinang in Aquarell, welche von grasser Wänoe
und Kraft der Farbe ist. Diese Gnippe erwarb dem Künstler viel
fache Bestellungen auf Binderportraits, welchen er dnrch dietiih
nagen Beiwerke immer einen idealen Charakter abgewann. Vogt!
wusste aber allen Bildnissen bei spreehender Aehnlichkeit elon
idealen Ausdruck, und künstlerische Anordnung zu geben, und sei-
len fehlen die Kinder der dargestellten Bhem. Auf dem Scblü»«
7^ Wolkenburg ist ein grosses Familien hild des Ministers Grafei
Ton Einsiedel » auf welchem alle Kinder desselben gruppirt siof
Alit sichtbarer Liebe auageführt sind zwei Gemälde, welche die
Fürstin Reniiin bestellte. Auf dem einen steht inen die Fürsu
init ihrem sohoie, und auf dem zweiten Bilde die beiden Töchtf.
eine Het^Hche Gruppe. Im k« Schlosse zu Dresden hängen m
seine Portratts der Söhne und Töchter des Prinzen iVla^imiliii'
, Unter VogePs kleineren meisterhaften Compositionen neunea ^
die in mehreren Wiederholungen vorhaD4encn Kindep mit ^
Vogelbauer, und den Ganymed, liebliche Gestalten ans derEii
derwelt. Selbst sein letztes grosses Bild richtet den JBltek in k
selbe. Es stellt Christus vor, welcher die hindiein zu sich rut:.
und befindet sich im Schlosse zu Wildenfels. Dreissig Jahre irä*
her hatte er denselben Gegenstand für den Altar der Kirche ii
Lichtenstein im Schönbursischen gemalt. Im Bibliothekssai ^^
Grafen Solms zu Wildenfels verdienen auch zwei Plafonds genaoB'
zu werden. An dem einen stellte er den Wechsel von Tag ^ij
Nacht, an dem anderen die Grazien dar. In dem letzteren Bü
brachte er das S als SchÖuheitsHnie an. Andere vorzügliche Bi
der besass die verstorbene Gräfin von Einsiedel , darunter »*
Copie der Nacht von Correggio in der Grösse des Originali, w»
eine solche der Gacilia von Carlo Dolce in der Dresdner Galleri'-
Die Copieu , welche Vogel nach grossen Meislern ausführte, «"''
den ausserordentlich geschätzt. Eine kleinere Wiederholung ^"
Nacht kam dach Russland, und eine Copie des Atnor von Meop
findet man in Berlin. Seine Werke sind nicht zahlreich, da sein«
Gesundheit keine grosse Anstrengung erlaubte. Doch ist mit dei
erwähnten das Verzeichniss noch lange nicht geschlossen. Er m»''*
auch mehrere Bildnisse von Männern, worunter'' jene de« Mioc"
ralogcn Werner, und des Dichters Meissner gestochen sind. Gj*
ringere Dauer, als seine Oelgemälde, haben die Bilder in P«*^'"
und Aquarell. Er wusste den Werken* dieser Art eine besond«!«
Kraft und Lieblichkeit der Farbe zu verleihen. Doch auch sein«
bcsston Oelmalereicn sind noch von grosser Frische der Farbunj.
und von ursprünglicher Schönheit. Er war der erste Maler, weif«''
die Schiidlichkeit dos Bolusgrundes erkannte und vermied. DaW'
balten »ich seine Bilder, ^lamentlich die letzteren sehr gut, u»
Vogel « Ghristiait Lehttdi% 4Kt$
tverden taglich mohr ffe»ttdit« Wie «ein. gfenads Wflselft 'zart- «InI
sanU , so haben auch Vugel's Bil<l«r «mI WeickKait , n»iä i a einet
gewissen Zeit bemerkte men an ihnen selbst etwas Sfihweches und
MDttes. Dem Culorit fehlte es an Kmft, was indessen der Hin*
dernatur zu8agt4 In allem aber erkennt man ein lebendiges Gefühl
für Schönheit der Form, und das Streben nacd Wahrheit in der
Darstellung. In dein glücklichen AuFgreifen der reinen Naturform
nähert er sich der schönsten Kunstxett der niederlä indischen Schule»
Vogel verblieb bis f 8o4 in Wildente^, wurde aber schon frü-
her zum Mitglied der Akademie in Dresden ernannt. In dem
genannten Jahre verliess er seinen friedlichen AuFenthalt und
ging nach Dresden , wo er einen Theil seiner schönsten Werke
schuf. Bei dar i8l4 erfolgten neuen Einrichtung der Akademie
wurde er zum Professor ernannt« Schliesslich erwähnen wir noch,
seiner literarischen Werke;- zuerst Äie Ideen über SehonheiCtlehrtf
in Hinsicht auf sichtbare Gegenstände, welcfte 1612 «u Dresden
mit 27 Kupfern erschienen, aber in den« ürieffS Unruhen nicht nach
Verdienst bekannt worden. Es ist diess das Uesultat seines selbst»*
ständigen Nachdenkens, und ohne die Literatur des Gegenstande 9
zu kennen, ohne Kant goleseu zu haben, kam er auf dessen Er-
klärung des Schönen. Ueberhaupt enthält diese Schrift feine, auf
Gefühl gegründete Beobachtungen, vorzüglich richtige Urtheile über
die Bilder RafaePs. Sprache und Darsteihxng sind freilieh ilnvvtt^
kommen, da Vo^el den sohriftlichen Ausdruck sich selbst schaffen
muüste. Als zweiten Tfteil dieses Werkes bearbeitete er eine Far«
bcnlehre, die im Manuscripte blieb. Auch existirt eine kleine
Schrift über Cometen , welche zu Anfang dieses Jahrhunderts ge-
druckt wurde, und viel Interesse erregt hatte. Dieser liebeikswiir/
dige Künstler starb zu Dresden löl6* C. Vogel, von Vogelstein hat
1812 sein Bildniss gemalt, ein meisterhaftes Hniestück. In der
Fortraitsammlung desselben ist eine Portraitzeichnuugi welche Vo-
gel der Sohn 1815 gefertieet hat.
Stiche nach Werken dieses Künstlers»
Das Bildniss. des Künstlers , gest. von StoltzeL
A. G. Meiser, gest. von Friedel, Medaillon.
Werner, Mineralog, gest. von Stöltzel 1801 , Medaillon.
Ganymed mit Schaale und Kanne, Boettger sc« Punktirt und
braun gedruckt. Oval, gr. 4*
Jupiter und Cupido. Penzel sc. Dresdae. Oval 8«
Die Brüder, das schöne Bild in der Gallerie zu Dresden, lith*
von Hanfetängel, fol.
Der Hnabe und der Kanarienvogel, lith« von Zöllner und
Grünewald» fol.
Le pettt Distrait. Der Knabe mit dem Buche neben dem Vo-
gelbauer, gest. von F. V. Durmer, nach dem Bilde in der 8amm*
lung des Herzogs von Sachsen - Tesofaen , föK '
Amüsement d'enfant, gest. von Dnrmer, als Gegenstück' zu
»bigem Blatte. Es ^ibt von beiden schwarze und farbige iy>drücke«
Die Kinder mit dem Vogelbauer, Aquatinta von C. A. Senff,
[>val, fol.
Das Mädchen am Tische, punktbt van 8entf. Oval, fol.
Drei Blätter zu den Gedichten von Lenz, gest. von C. G.Geyser.
Eigenhändige Blatter. <
Folgende radirte Blätter werden im Winklev'schen Cataloge
tein Künstler xugeschrieben« Sie sind oihne Namen, und kommen
elten 'yot,
1 ) Die Befreiung des heil. Petrus durch den Engel , 4*
2 > Bfi<ly<i^^*^i^. ^™ Felsen seUafend von Dtana besueht, foU
Beide Blätter sind nur als radirte Skizzen zu betrachten«
«Me Vogels ChirMöpb* --* Vog^, HwirielL .
V'ogoly Christoph I Kupfent«o1ier« war uro |(H6 --« f660 In Diet
den thäti^. Es finden tidi Radirungen von ihm, die aber roh be-
handelt tind.
» ■ ^ . ' ■■
1) Johann Georg, Chnrfürst von Sachsen tti Ff^rd, l6l6»^ol<
2) Caspar Kiengel, Architekt von Dres'den, fol.
3) M. Sattler, Magister in Dresden, 4^
4) Das Innere der chursächsischen Begräbniss-Capelle in Fn|
berg« H. 2£llen,Br. 2B1I.4Z. Dieses seltene, flüchtig radiri
. . Blatt gehört in D. Schirmer's Beschreibung der Capelle. Ere]
berg löpt« Es hommt aber in weni^ Exemplaren vor, da«
aui' churf'ürstlichen Befehl in den Kirchen auigehäagt wurdi
Vgl» C. Melzer's Chronik von Schneeberg. i7l(>. ^* t53T«
Vogel 9 F. C« 9 I^ithograph zu Franl^furt» iat durch mehrere schej
Blätter bekannt.
1 ) Das Bildniss von Bozzaris , fol.
2) Samuel Thomas von Soemering, nach Thelott, fol« j
3) Susanna und die beideh Alten, nach dem Bilde vod M. Of
penheim in der Sammlung des Baron G. Vm RoducbiM
roy. foL '
Vogel 9 Friedrich I Maler aus Magdeburg, machte seine Studien ä
Berlin , und begab sich dann nach Rom , wo er um 1ft4o seisij
Ruf gründete« Er malte Volksscenen, die in Auffassung und Oui^
führung grosses Lob Verdienen«
Vogel I Georg; Zeichner und Kupferstecher, geboren zu NiirnH
|767> ^ar der Sohn eines geschicKten Schreibmeisters« Er arbeitdj
meistens für Buchhändler. Dann gab er folgendes Werk herawj
' Gründliche Zeichenkunst für junge Leute und Liebhaber — W
Originalzeichnungen von J, M. jfreissler. Nürnberg 1794. SW
um 1810*
1 ) Das Bildniss des Churfürsten Maztmilian Joseph voi^Bayeni,^
2) Die Auffahrt des Luftschiffers Blanchard, mit der An«»
des Judenbühls und der versammelten Menge (1787). G. W
fec. Nürnb. ,4« . .
3) Die Abfahrt desselben, wie das YolH den Ballon zieht (^
Vogel inv. et sc. Kürnb«, 4*
4) Die Ansichten der Rosenmüllers Höhle, für Köppel*f Si*
Schreibung derselben. Erlangen t795f 4« j
4) Die Schanz- und Wachtposten um Nürnberg, 24 Blätter sn
O« C. Vi Eemmeh
Vogel, Georg Friedrich, Kupferstecher, geboren EuWöhrdlH
Nürnberg, besuchte die Kunstschide daselbst, und be^b sich m
zur weiteren Ausbildung nach München. Später arbeitete erwW
Leitung des Kupferstechers F. Fleischmaon zu Nürnberg. EsliJ
den sicL Bildnisse, Genrestückc und historisohe DarBtelluog«n ^
ihm , gewöhnlich im kleinen Formate,
Vogel, Heinrich, Maler, geboren zu Hildburghauscn «m iSl^j
machte seine Studien auf dfsr Akademie in Dresden, und Jiep«
sich dann zur weiteren Ausbildung nach München , wo iha I J
W V. Kaulbach aufnahm. Nach einigen Monaten fand er b«^
Bernhard Zutritt, unterdessen Leitung Vogel im Technischen grij»
Foruchrille machte, so dass er büld «u einer i^tise nach Itslien«^
Vogd, JaHoIi« -^vVogfl, Ludnig. ' 4W
fahiget war. Er malt Genrebiliier , welche in jecUr B^Uhnttf ta
loben Bind.
Ludwig Vogel ist sein Br^der, und beide lebten einige Jahre in Rom«
Ogel, Jakob, Maler von Dresden, war um 1780 tbätig. Er malt«
Bildnisse and historische Darstellungen« J. Wagner stach nach -
ihm eine allegorische Darstellung mit St. Ignas von Loyola«
Ogely Jobann • Architekt von Ulm^ wair in Berlin Schüler von
Martin GrüneVerg, und längere Zeit Gehilfe desselben. Er macht«
sich durch ein Werk über die. moderne Baukunst bekannt, wel«
ches 1708 zu Hamburg mit 36 K. in ibl. erschien, und noch I8O6
eine neue Ausgabe erlebte.
«
Dgel ,, Johann Christian, Maler, stand um 1770 — i78J! in
Dienften des Fürsten von Schwarzburg • Kudolstadt« Er malte Bild-
nisse und allegorische Darstellungen. *
Ogel^ Johann Christoph 5 Kupferstecher von Nürnberg, der
Sohn des Bernhard Vogel, stand unter Leitung des letzteren, und
arbeitete ebenfalls in schwarzer Manier. Es finden sich Bildnisse
von ihm , welche er selbst verlegte. Seine Blatter verdienen Ach-
tung.* Starb um 1750»
1) Bernardus Vogel Chalcographus Noribergae, Mit dem Bild-
nisse seiner Frau in den Händen. Georg de Maree§ pinit»
Joan. Christ. Vogel sc, fol.
2) Johann Leonhard Hirschmann Pictor Nofimbergensii» G*
de Marees pinx. Id. sc. y 1736, fol.
6) J^* W^* Hiehnlein und seine Gattin Max. Catharina* J* Bu-
> petzky pinx. , fol. i
>gel^ Johann Jakob ^ Kupferstecher zu Nürnberg, Var um
}57Q — QO thätig. Er stach Bildnisse, figürliche Darstelluneen
und Prospekte. Diese Blätter finden sich meistens in literarischen
Werken , welche bei Jobi Holfmann in Nürnberg erschienen«
)gel^ Johann Joaahim, Maler aus der Ober -Lausitz, arbei»
tete in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Thorn. C. Rom-
stedt stach nach ihm das Bildniss des dortigen Rectors Georg Wend.
Jenes de9 Professors Christian Dreyer in Thorn ist wahrscheinlich
von ihm selbst in Kupfer gebracht.
Igel, Johann Michael , Maler, war um 1760 in Leipzig thätig.
J. D. Sysang stach nach ihm das Bildniss des Theologen C« £•
Stieglitz, W. fol-
ge!^ LiOaise^ s. Marie Louise. Vogel«
gel , Ludwig oder Georg Ludwig , Historienmaler, gfeh. zu
Zürich 1788» verrieth schon in seiner Jugend eine entschiedene
Neigung^ zur Kunst, was der Vater nicht ungern sah, weil er ihn
zum geschickten Zuckerbäcker heranbilden wollte. £r bestand
auch glüchltch die Lehrzeit, und zur Freude des Vaters, weil seine
landscnaf'tlichen Tafel Verzierungen in Hochrelief solchen Beifall
fanden» dciss H. Lips eine derselben in Kupfer stach. Vogel wurde
daher zünftiger Zuckerbäcker in Zürich, hatte aber durchaus
nicht ini Sinne, die Kunst hintanzusetzen. Er machte im Gegen-
theile unter H. Fü&sly*s Leitung allerlei Kunstversuchc , and übte
4ftt^ Vog^, I^iyfig oder Gmcg LiiAvrig«
1.
«icli bei C. Gtosiner an Oetmileiiu Oaniak »ig Ihn b<soii4en die
landschaftliche Natur an , welche er in Zeichnungen mit Fi^i
und Thitren belebte« Ton tym fiiUem. in Od , wekhe er m
ausführte, stellt das eine einen schmauchenden Gemsjäfer, dai
aüd4re eintn blrti^n Greis mit seinen Enkeln an der Hütte ihr
Diu Blotire entnahm er der Natur, und brachte so viel Treober
xigkeit und Wabvheit tn die Darstellung , dass endlich der Vttei
glaubte, er müsse den Sohn die Akademie beziehen Ussen« Vu§t
bef^b steh zu diesem Zwecke td08 nach Wien, war aber nod
nicht Willens, der Zuckerbackerei su entsagei^ weil er glaobu,
di^ Schwierigkeit der Kunst nicht besiegen zu können. £fit Bad
eiaenk Jahre, nachdem er Proben auffallender Furischritie einf»
sandt hatte, glaubte der Vater selbst« dass sich der Suha ilerM»
lerei ausschliesslich widmen sollte. Der junge Yugel eiilschit^
sich aber erst nach reifer Ueberlegung für den neuen Beruf, nelckd
ihm das akademische (maschinenmässige) Treiben der fär luiM
sich haltenden Professoren gerade nicht erfreulich machten. Alia
es gab damals rüstige Talente, welche es wagten, den pedaotificLs
ZJwmgherren trota dler Weigerungen den Gehorsam aaCzükuoilei
und uire eigenen Hrätle zu versuchen. Wie sehr ihnen diese: ;^
lang, haben wir bereits im Artikel eines OFerbeck, Pfarru. i.»
bemetkt« und an diese Meister schlu&s sioh auch Vogel an. ^
wurden aber angefeindet, weil sie den Weg der Nainr givfs
und die Spuren der grossen alten Meister verlblgea wolheo« M*'
verwies sie zuletzt von der Akademie, und %ls endlich in Fui^
der Kriegsunruhen auch die Gallerte oft lange geschlossen blieb.
gingen sie i8lü nach Rom» Wo ihnen bald grosse AuimerksamkeituB^
Aulmunterung zu Theil wurde« Im Jahre t8i4 kam auch der ^^
gl^sitinte P. Cernelii}s dahin, u|id bei solchem kräftigen Zuwacbi^
eilte die Reformation der Kunst unaufhaltsam zum Ziele* Diegt'
nannten Künstler waren unzertrennliche Freunde, die 8cfaöftf
einer eigenen, idealen-, schönen Kanstwelt« Sie laeen Dsiite, A
Nibelungen und verwandte Dichter, zeichneten nach dem lebeo^
XVlodelle und nach der Antike, studirten die Werke Ral'sel'iv
seiner Voreängtr, und schufen Werke, welche man als eU*»^
damaligen Kunst Frenftdes anstaunte, und belächelte« Vogel Bsk
«war in Rom wenig} aus )ener Zei% atnmmt aber dbs ^trüi^
Bild der Heimkehr der Schweizer aus der Schlacht von bhtf
ten 1315* Göthe, Kunst und Alterthum h a, S* 43- 1 spendet^
sem Gemälde grosse;^ I^ob. Es gefiel ihm die reiche poetisch« ^1
fiudung, der oelebte Ausdruck, das eigepthümliche Natioow*
Gestalt und Gesichtszügen der Figuren. Die Reinlichkeit i^
die fleissige Ausarbeitung erinnerten ihn an Braugh^'*. ^^ ^
Kunst. An dieses Bild reihen sich mehrere andere reiche Cif '
Positionen, welche alle der vaterländischen Geschiebe |. der b^
sehen Zeit der Schweiz und ihrer urkräfti^en Naturen eataoiB[^
sind. Doch riss ih^ Anfan« seine lebendige Iniaffinatioo ssü
triebenen Gestalten hin, er legte aber diesen Fehler nach etil'
Jahren wieder abt Seine Formen sind indessen immer scfasr^
geprägt, und von plastischem Charakter. Die Studien m^chff
nach semer I8t3 erfolgten Heimkehr ins Vaterland in GcicM
werken, im Volke, in Zeughäusern, in der Wohnung des R«
und in der Bauernhütte« Er lebt noch immer im Mitlelsll^ri
durchwandert es Üeissig und getuhlvoll. In seinen Werken ssl
man nichts von neuer Kunst und Technik. Sei es nun *^P^^
risches Äild , eine Volkssceue oder eine Landschalt, Alfas ut ""J
sig und kindlich gemalt» wie mau es vor 300 Jähren ibat. Vofl
ist auch nur in seinem Vaterlande ein Künstler von BedeuluAf
im Ganzen untergeordnet.
Vogel 9 Liidwig oder Georg Ludvrig. 497
Die oben genannte Heimkehr der Eidgenossen erregte selbst
im weiten Kreise Aulmerksamkert , und man wollte in Vogel den
Gründer einer neuen Schule erkennen,- welcher dem Yaterlande
grosse Bhre hrfiigen werde. Nach VollenduDg des Gemäldes der
Heimkehr fertigte -er »HÜtchst mehrere Zeichnungen , meistens in
Aquarell, worunter Wiakelried'A Kampf mit dem Drachen, und
der Kampf des Adam Nat' um das Banner in der Schlacht bei Cap-
pcl (1531) zu den bekannteren gehören. Auch einige Genrebilder
und Landschaften lieferte, er in sorgfältigen Zeichnungen. £r ging
überhaupt nie an die Ausführung eines Gemäldes^ ohne vorher
eine genaue Zeichnung oder einen Carton gemacht zu haben^ Die
Zahl seiner Zeichnungen in Aquarell und Tusch ist daher si*hr
bedeutend, und auch viele grössere und kleinere Gemälde in Oel
sind von ihm bekannt. Ein Bild seiner überkräftigen Zeit ist ne«
ben anderen sein Nicolaus von der Flue unter den streitenden
Eidgenossen. Sein Uli Rothbach, Wilhelm Teil nach dem Schusse
seinen Sohn umarmend, die Messe in Wildkirchli, die Freiburger
Tanzkirchweihe , das Steinstossen aul dem Rigi., die betende Wie-
dertäufer Familie, die Appenzeller- Familie, das Schwingfest, die
Mikbfuppe im ersten Cappeler Krieg, Karl der Kühne etc. sind
Gemälde., welche in den früheren Jahren ihren Urheber rühmten«
Noch grösseren Beifall erwarb ihm aber das grosse Gemälde mit
Teil» wie er dem Gessler den zweiten Pfeil muthvoU unter die
Augen hält. Es wird im Sthlosse Gorgier -aufbewahrt., und ist
durch den Stich bekannt. Ein grosses, an Portraitfiguren reiches
Gemälde ist au9h jenes» welches Zwingli vorstellt, wie er vor der
Schlacht bei Cappel von seiner Familie Abschied nimmt. Dieses
.gerühmte Bild, welches Vogel 1838 zuerst ausstellte, und erst nach
• einigen Jahren ganz vollendete , besitzt der Bürgermeister Muralt
in Zürich. Nicht minder trefflich wurde sein Tod des Arnold
Winkelried livefunden., ein grosses Bild , welches Ziegler in Win-
terthur errwarb. Im Jahre i842 beschäftigte ihn ein grosses Ge-
mälde, welcjies das. Fest bei Tellenplatten vprstellt, und ein an-
deres Bild heroischer Aufopferung brachte er i846 zur Ausstellung.
Es stellt den Schultheis« Wenge von Solothurn dar, wie er «iä
vor die IV^ündunje der zum Abfeueiin bestimmten Canone stellt,
deren Inhalt den Tod in die Reihen der JProtestanten bringen sollte
(1533). Ein fafrt gleichzeitiges^ Bild ist jenes des Mönches Ritter
Burkhart von Landskron, wie er am Abend der Schlacht von St.
Jakob' durch Arnold Schick für seinen Hohn bestraft wird. Das
neueste Werk des Meisters schildert die Schlacht am Stoss 1405»
oder vielmehr eine' Episode aus derselben , wo ein Mann in Ver-
Eweffliiag den Kampf gegen viüle aufnimmt. P. Bruckmann schnitt
1850 na^h seiner Zeichnung die Medaille mit den drei Schweizern.
Dana findet man auch Bildnisse van diesem Meister, deren
lorgfältige Vollendung sich bis auf die Kleinigkeiten erstreckt. Auch
in schwarzer Kreide zeichnete er solche. Sein eigenes Bildniss,
1828 von Schtnz gezeichne^t, ist in der Portraitsammlung dtfs Hof«
malere Vogel von Yogelstein in Dresden»
Stiche und Lithographien nach seinen Werken.
lylcdlaus von derflde als Friedenstif ter auf detnTage zu Stanz,
jcst. von Esilinger, qu. fol.
Zwfngli's .Abschied vor der Sohlacht bei Cappel , ^ nach dem
3riginalgemäld« bei Bürgermeister von Muralt In Zürich von G.
äaldcr lithografOrirt, gr. roy. qu. fol. ,
Dazu gehört ein Erklärungsblatt mit Conl«iren«
agler'sKünstler'Lex. Bd^XX. ^ 33
498 Vogel, Ludwig. — Vogel , Otto.
Arnold von Winkelried auf der WahltUtt bei Seopach \%
Gest. von C. Gonzenbachy qu. imp. i'oL
Teil vor Gessler. Radirt und gesU Ton J. Lips, qa. im. fol.
Die Capelle auf der Teilen - Platte » geätzt und in AquaÜDli
von Hegi, Züricher Kunstvereinsblatt 1835« qu. fol.
Das Tischgebet» lith. von Vendrich, 4«
Die Wallenstetter Bauemwohnung , lith. von Fendrichii
Die Appenzeller Familie,, lith* von demselben, 4
Die Schlacht am Sloss 1405* Holzschnitt in der ülastriKa
Zeitung von^ S> Oktober 185G*
Landschaft, Tafelverziernng in Hochrelief für seinen Vater iif
Zuckerwerk ausgeführt, gest. von Lips.
Eigenhändige Radirungen»
Die Heimkehr der Eidgenossen nach der Schlacht von Mo^
garten , im Umriss radirt. L« Vogel pinx. et sculp. Oben linb
noch einmal: Ludw. Vogel f. 1815, qu. fol.
Dieses seltene Blatt erschien in den Weimarer Zeitschvnii§4
Vogel 9 Ludwig 9 Maler von Hildburghausen, wurde um 1810 (^
boren V und an der Akademie in Dresden herangebildet, bisQ
nach München sich begab, wo er aber nur eine .Zwiscbeostatioi
auf seiner Reise nach Italien wählte. Im Jahre i837 kamderfioiui'
1er in Rom an, um seine Studien zu vollenden, und hier griindEti
er im Verlaufe einiger Jahre den Ruf eines der vorzügliche
deutschen Genremalers. Er malte Scenen aus dem VolkslebeD. ^
che eben so lebendig in do^ Auffassung, als meisterhaft dorciif
führt sind. Einige seiner Bilder sind figurenreich, wie sein Cq
vara*Fest , der Carneval der Deutschen in Rom , welchen er m
malte. In anderen Gemälden erscheinen Gruppeiv von Landleota
aus der Campagna. Im Jahre 184? verliess Vogel Italien, nodlt^
s^it dieser Zeit in Altenburg. Portraite,( historische Darfiteliufifi
und Genrebilder gehen abwechselnd aus seinem Atelier herror.
Vogel f Louise ^ Kupferstecherin von Jena, war in Nürnberg ^
Jerin von A. Reindel, und hatte um '1830 schon einige lobeos«^
the Blätter geliefert, namentlich für das Tasdienbuch des ^
gen Vergnügens. Ausserdem nennen wir von ihren Arbeitea:
1 ) Christus mit der Dornenkrone, Brustbild nach G. R^^
2) Christus mit dem Kreuze: Nehmet mein KraujE auf^
etc., kl. 4* f\
3 ) Das Schäfermädchen in einer Fensteröffnung , b>^ ^
Flink , kl. 4*
Vogel, Marie Louise, Malerin, gebome de Boos, lebte ioBtf
bürg als Gattin eines Advokaten. Sie malte um 1800— 1812^^
. nisse in Gel und Miniatur. Unt^r den ersteren ist )eDes ^
Klopstock, lebensgrosses Kniestück. Brückner hat es furM^J^'
Gedächtnissrede des Dichters |804 gestochen.
Vogel, Otto, Formschneider zu Berlin, war Schüler von T-^^
•mann , und st^t mit Albert Vogel auf gleicher Stufe der Vr
kommenheit. Er lieferte Blätter zu den in Albert's Artikel $eos
ten Werken, besonders Bildnisse zur Ausgabe der Werke f'
drich*s des Grossen. Die beiden Vogel lieferten aber auch is
gurenfache Vorzüa;Iiches , wobei ihnen Zeichnungen derber
testen deutschen Künstler vorlagen.
Vogel » Peter. *- Vogele^anck* ha^k. 4W
»gell Peter 9 Mder von Frankfurt a. M., machte feine Studien
an der Kunstschule daselbst, und begab aich dann zur weiteren
Ausbildung nach Düsseldorf. Er malte historische Darstellungen
und Genrebilder, welche einen tüchtigen Meister verrathen. Sie
' sind von poetischer Auffassung, und eben so gut gezeichnet als
schön gemalt. Vogel starb iB35 zu Düsseldorf m der Blüthe der
Jahre. Folgende Blätter sind nach ihm lithographirt«
Das Klosterleben , nach seiner letzten Zeichnung von J« Fay
lithographirt , gr. 4*
Der Ausgang aus der Kirche, lith* von L. Noel, gr« foK
gelj Sigmund j Landschaftsmaler, wurde 1770 in Warschau ge-
boren, und an der Akademie''dasel.bst herangebildet. Später un- '
teroahm er eine Reise nach Deutschland, und hiek sich einige
Zeit in Dresden auf, wo C. A. Richter ein Blatt nach ihm stach,
welches die Triumphpforte vorstellt, unter welcher die polnischen
Truppen aus dem. österreichisch «-polnischen Kriege in Warschau
einzogen. Nach seiner Rückkehr wurde er Professor am Lyceum
in Warschau, unternahm aber noch immer Reisen in Polen, um
landschal'tliche und architektonische Ansichten zu zeichnen. Er
beabsichtigte eine malerische Reise durch Polen, wovon i806 da»
erste Heft mit Stichen von Frey und J. Schumann erschien, qu. fol. '
Das Ganze war auf 9 Hefte berechnet. Vogel starb 181S*
gell 9 Zeichner und Architekt zu Hannover, bekleidet daselbst die
Stelle eines Hoihau* Inspektors. Wir verdanken ihm iolgendes
Prachtwerk: Kunstarbeiten aus Niedersachseu. Hannover 1845»
gr« fol. Es erscheint in Heften zu 6 Blättevrn, welche, zum Theil^
chromblithographisch , plastisohe Gegenstände,- Teller» Reliquien«
Ifcästen u. d. gl. darstellen.
^elaery Fieter^ Zeichner und Silberarbeiter aus Zeeland, hatte
in seinem Fache Ruf. Er zeichnete Marinen und Schiffe, deivn
in Sammlungen vorkommen» Starb um 1730*
Wir haben ein radirtes Blatt von ihm: . ,
St. Lievens Monster. P* Vogelaer fee. (um l685)» gr* fol. *
Dinaes Blatt- findft man in Smalle^ange's Nieuwe Cronyck vtai
Zeeland. .In der Ausgabe von 1696 ist es retouchirt, und noch
achlechter in der Historie Episcopatuum fqederati Be^Jgii perH« F.
V. H. Lugd. Bat. i7i7.
^elaer^ Kjarel yan^ ^uch Voglar, Vogzelaer und DUtelblum
genannt, Maler » wurde i6S3 zu Mastricht geboren, und daselbst
tum Künstler herangebildet. Später ging er nach Rom, wollte
aber dann- in Paris und Lyon sein Glück versuchen, was ihm
licht gelang. Nach Rom zurückgekekrt fand er jetzt an C. Ma*
•atti einen oeschützer, welcher Beiwerke durch ihn malen Hess»
I>iese bestehen in Blumen und Fruchten, woher der Künstler den
Beinamen Carlo del Fiore erhielt. In der Dresdner Gallerie ist
las lebensgrosse Bild eines Mädchens auf solche Weise staffirt.
n der Gellerie zu Schleushetm , und in der Gallerie Lichtenstein
:tM. Wien sind Blumenstücke von ihm. Auch Thiere malte |d6r
iünstler. Starb zu Rom 1695*
c$lanus> .Lavimu3 1 j. Lavino.
elasancky Isaäki Maler von Amsterdam, ist sicher £itte Per«
an mix jenem Johannes. Vogelzank, welchen van Gool unter die
3i*
500 Voghera, Giuseppe. — Vogt, Charles.
Sehiiler Hu^enburg*s zählt. Dass der genaante Schriftsteller ii
Irrthum ist» beweiset das von C. ▼• NooAie radirte BUdnisf ds
Meisters, unter welchem der Künstler Isaak Vogelesanck
von Amsterdam heisst. Auch das von v. Gool angegebene G»
burtsjahr ]688 steht auf dem Blatte, mit der Bemerkung, dais Va
Gool den Künstler irrig Johannes nenne. Vo^elesanck malte L«nii>
schafien mit Vieh, auch Schlachten und Volkscenen, und eioi^
Bildnisse, darunter sein eigenes, welches Noorde radirt hat l
hielt sich einige Zeit in England auf, ging dann nach Irrland ns
Schottland , -iand aber geringen Absatz, obgleich seine Bilder sdüti*
bar sind. Um 1730 cupirte er die Rafaerschen Cartona in Uao^
tonoourt, da sie Le Blon im Farbendruck herausgeben nvoilte,«
kam aber nur ein Blatt zu Stande, da Le BIod mit seinem liotB'
nehmen banquerot wurde, und 1 752 nach dem Continent flob. Ii
Jahre 1754 scheint Vogelesanck gestorben zu seyn.
Der Monogrammist G. B. ( Bookman ) stach nach ihm tn
Landschatten in schwarzer Manier, Morgen und Abend ront^
lend , kl. i'ul. Ein anderes Blatt diieses Meisters stellt ein Mild
mädchen dar, neben welchem eine Kuh und einige Schaafe liegei
Yoghera, Giuseppe, Ingenieur und Architekt zu Mailand, gebi«!
. zu den ausgezeichnetsten Kunstlern seines Faches. Br istauchciufk
ein Werk über die Alterthümer Ton Pavta bekannt, und tS38 beM
er sich mit der Herausgabe eines Prachtwerkes über den Baa^
Mailänder Friedensbogens. Es erschien unter folgenden Tü^
lUustrazione dell' areo della pace in Mtlano* Mil. Uß6- t^^
Blättern, gr. foK
Voglen, Sophie, Malerin zu Brüssel, war um 1628 Schulerio «
Navez, und machte sich durch mehrere Bilder bekannt Sit^
Fortraite und historische Darstellungen.
Voglar., G. ran^ s. Karel van Yogelaer.
Voglein, s. Vöglein.
VogIcP, G.J» Äeichner, war uih 179O — tSlO In dtt- Sdiweii *^
tig. Es fihdeh sich Landschaften in Tukch Ton iiüa. Psdb 0»^
rif te er fiupi'erStiehe.
Vogler, Michael^ Kupferstecher, geb. zu AschaiTenburg i^O^hts^
um 1830 die Akademie in München, nnd stand tmter Lettuof/';
Professurs Amsler. Es finden sich -einige schbil« fiUitter tos »*'
1) La Vierge avec Tenfant. Raphael da Ürbii^o pinx. ^^^
.1er sculp«, kl. ful.
Im ersten Druck vor der Schrift. i
2) Die Madonna mit dem Kinde, ni(cb Terugino*s Gtttw^*
der Pinakothek zu München, kl. Fol. ,,
3) Joseph von seinen Brüdern verkauft, nach Overbeck, <I^-
Vogt, Charles, Maler und Lithograph zu ?aris, wurde l805^
boren. Er zeichnete und malte Bildnisse, ist aber mehr ^
seine lithographirten Blätter bekannt. 1
1 ) Das Bildniss des XvL Metesville, natch M^X Vidal 1845«"
2 ) Le hon pasteur, nach A. Roehn 184$, fol«
5 ) Bethzahee , nach E. Dubufe , t'el. • * •
4) L*iustruction religteuse, nach Mlle« A. Feftaad, M
ypgt^ Cari Friedrich, -^ Vogibwr, HeioriclL SM
5) Chatte a Tourt, nach Vondius, qu. fal.
6) Chatte a loup, qu. fol.
7) Chatte au renard, qu. fol.
Ogt, Carl Friedrich, Maler, machte um iStOteine Studien an
der Akademie in Copenhagen, und erhielt in dem genannten Jahre
die silberne Preismedaille. Er malte Bildniste, historische Darstel-
lungen und Xiandschaf'ten.
Ogt, Christoph, Mönch det Klotters Ottobeuern, leb^e unter
Abt Rupert II., welcher dat Kloster neu aufbaute. Viele Meister
sandten Riste ein, Thumb und Herkomnrer aus München, der
Carmelit F« Dominicut und unser Ch. Vogt. Sein Plan wurde
beibehalten, und der Bau beurkundet einen tüchtigen Meister*
Der alte Plan ist im Chronico Elderensi gestochen. Vogt starb
1725 im 73« Jahre. Vgl. Feyerabend't Ottenb. Jahrbücher III. 627*
}gt, HanS> Maler aut Bamberg, liest tich l473 in Würzburg
nieder.
>gt, Heinrich, t. Hendrick Voogd. ,
>gt, JXiCoIbuS', churfiirttlich Mainzischer Legation srath, und ein
bekannter Gelehrter, übte auch die Zeichenkunst« Er befasstc sich
zu Anfang unsers Jahrhundertt mit der Lithographie, brachte et
aber zu einem geringen Retultate. Im Jahre |8lO gab er zu Frank-
furt bei Feroux )»pantomimitche Stellungen der Henriette Hendcla
in 26 von ihm telbtt geätzten Blättern heraut, fol. Ein späteres
Werk sind seine rheinitchen Bilder in 24 lithographirten Blättern
Ton Peroux. Frankfurt 1824> qu. fol.
igtherr, Glem^nt, Golds chmid und Kupferttecher, war um l636
thätxg. Wir haben von ihm «ine Folge von Goldtchmids Verzie-
rungen, welche teinen Namen oder die Initialen C. V. tragen.
tgtherr^ Heinrich ^ Maler und Formtchneider , zwei Hünstier
dieses Nament , tollen nach einigen in Augsburg, nach anderen
in Strassburg geboren worden seyn. Gewiss ist aber nur, datt
Werke von ihnen in Strattburg erschienen, und dast tie um 1 537
Bürger in Augsburg warep. Füssly, Malpe u. a. lassen den älte-
ren Heinrich Vogtherr l4o7 geboren werden, allein das Titelblatt
zum Kuuttbüchlei'n der beiden Künstler löst den Irrthum. Auf
diesem Blatte sind ihre Bildnissmedaillons angebracht, und da er-
gibt sich aut den Umtchriften die Geburtszeit. Um das Medaillon
des älteren tteht: Henrich Vogtherr Elter seines Altert imXXXXVH.
J537, um das andere liest man: Henrich Vogtherr de Junger sei-
nes Alters XXnn. 1$37. Somit fst Vogtherr sen. l490, und Vogt-
herr jun. 1513 geboren. Dat Todesjahr dieter Künstler ist unbe-
kannt. Der jüngere Voetherr lebte l54l in Augsburg, und wenn
nicht beide, so war doch dieser sicher noch 1545 thätig. In der
Vorrede zum Kunstbüchlein nennt sich einer der H. V'Ogtherr, wahr •
tcheinlich der ältere, Bürger v«m Strassburg. Welcher von ihnen
jener Hein« Vogtherr von Wimpfen auf Blatt Nr. 5 itt, wissen
wir nicht.
1) Vogtherr's Holzschnitt- Bibel. Das Erst theil des Alten Te-
staments. Strassburg, W. Köpphl (Cephalius) 1530. Dat
Ander theyl. Daselbtt 1550. Alle Propheten. Daselbst 1532.
Das Dritte theyl det Allen Testamentt. Durlach 1520. Apo-
crypba. , Strattburg 1632. Alle diete Luthersche Üefc'^
los Vofel, 'Wühefan. ^ Voigt. Goi Friedridi.
/
^ttDff. Das gants neuw Testament — durch Jakob Berii'
ger Levit« Strassbarg» Joh. Grininger 1537« fol.
Dte vielen Holzschnitte dieser seltenen Bibel sind m
Vofftherr sen. Er hält die Mitte swiachen Burgkmair ini
fioTbein )un«, erreichte aber keinen. Die Blatter des altn;
Testaments sind kl. 4.t die des neuen nehmen die ^
Seite ein . weil mehrere Sccnen vereint sind. Das schönih
Blatt bildet den Titel des neuen Testaments, und eDthJ
das Zeichen des Meisters.
2 ) KuDstbüchlein» von allerley seltsamen und wunderbaren frtt
den Stiicken. 28 Blätter mit Titel , auf welchem die beiila
Bildnisse der Brüder H. Vogtherr erscheinen, 4* Dieisy
wahrscheinlich die Ausgabe von 1538* Von BruIUot uoii K
Weigel wird indessen nur die folgende Aiisgabe erwähiit,
mit den Bildnissen auf dem Titel, un4 der Jahnahl 1^
in *der Umschrift derselben.
3) Hin Frembdes und wunderbarliches Kunstbüchleio, t1
Malern , Bildschnitiern, Goldschmiden, Steinmetzen» wift
und Mes'serschmiden hoch nützlich zu gebrauchen »• Vi
den Malern Gebrüder H. Voglherr. Gedruckt zu Strasibi
am Kornmarkt, bey Christian Müller. Im Jar MDLXXIL
Die Blätter dieses sehr seltenen Werkes enthalten ti
risch drapirte Köpfe, Hände, Füsse, Wappenschilder, Si
lenknäufe» Rüstungen, Waffen, Helme, Leuchter etc. i
einem der Schilde steht die Jahrzahl 1538, so dass dicRüi
Ausgabe wahrscheinlich von diesem Jahre ist« Heller ^
Ausgaben von 1537, l54o, 1543 und i6l0 an. Jeoert
1572 kennt er nicht. Weigel werthet sie auf 8 Tbl.
4) Wappen und derselben VVappenhaltern einiger AdeKcki
Geschlechte in des heil. Rom. Reichs Stadt Augsjnirg. ^
Blätter mit auf Stahl radirten Wappen , weldie im erf»
Drucke keine Familiennamen haben , und meistern ^
Nummern sind. An diesem seltenen Werke hat sudil'
Burgkmair Theil. Später setzte es Peter Zimmermano J^'
unter dem Titel r Ernewtes Geschlechterbuoh der löblicki
des heil. Rom. Reichsstadt Augsburg Patricibrum etc. Alf
- burj !6l6» fol.
5) Christus einem nackten Menschen (Adam?) die Han^*
chend. Unten der gute Hirt, rechts die Kreuzigung. Mi^'^
gedruckten Sittenlehren. Heinricus Yogther Maler su\Ti^
pfen, s. gr. roy. fol. *
Vojet oder VoicS, Wilbelin, Seemaler, wird von Ch.y.Ma»'
lieh erwähnt. Nach der Angabe im Catalog Brandes hatFoolKiD*
nach einem Guillaume Vojet die Metamorphose des Jupiter is^
neu Stier gestochen, gr. fol«
Voigt, Carl Friedrich, Medailleur und Edelsteinschneider. ^
zu Berlin 1 800, zeigte schon früh grosse Neigung xud Ze^
|ien, und als ihn im Verlaufe der Zeit immer mehr die SchoD^
der Form , als die Farbe anzog , so schien sein Beruf sQi» ^
häuer entschieden« Allein es fehlten zur Befriedigung ceioes 5«v
liehen Wunsches die Mittel , und somit trat er bei dem bertu*
ten Graveur Vollgold in die Lehre. In dieser Lage ^^"'^
nur in Abendstunden und Feiertagen in der höheren Zacln
kuust sich fortbilden , bis ihm einigemal in der ^^<^^%
Voigt, Carl Friedrich. S03
in ^UiehencSn Arbeiten und im Ciseliren, da er bereits im Mo-
delhrenUebangerlaa^thatte.' Die Sonntage verwendete erzürn Boisi-
ren in Wachs, worin er yon Leonhard Posen unterrichtet wurde. Durch
diesen lernte ihn der Genera] -Münzwardein Loos kennen, wel-
cher den zwanzigjährigen Jüngling in' seine Münzanstalt aufnahm»
welcher er bald darauf als erster Medailleur vorstehen konnte.
Der Aufenthalt in der' Loos'schen Anstalt war für Voigt von gros-
sem Nutzen, da er Gelegenheit fand , verschiedene Medaillen aus-
zuführen, was ihn im Technischen ungemein forderte. Bis zum
Jahre 1825 hatte er bereits die Stempel zu 24 Medaillen geschnit-
ten, worunter jene mit den Bildnissen der Kronprinzessin von
Preuscen, des Dr. Behrmann von Hamburg, des Bürgermeisters
Tesdorf von Lübeck, und des Staats-Canzlers Fürsten von Harden-
berg besonderen Beifall fanden. Auch eintge schöne Bildwerke in
Elfenbein stammen aus jener Zeit, wie das Bildniss des Königs,
und ein Basrelief des Amor als Löwenbändiger, im Besitze des-
selben«
Im Jahre 1825 erhielt Voigt im Modelliren den akademischen
Preis nach dem lebenden Modelle, und damit die Aussicht auf eine
Unterstützung zur Reise nach Italien. Er trat auch noch in dem-
selben Jahre die Reise an, besuchte alle an Kunstschätzen reichen
Städte, und sass zuletzt in Lohdon fest, ohne seine Pension aus-
bezahlt erhalten zu können. Er hatte Empfehlung an Pistrucci,
den ersten Medailleur der k. Münze, welcher abwesend war. Auch
die Hoffnung, die Stempel für Columbien ausführen zu dürfen ,
scheiterte, da man dort einen Medailleur suchte, und Voigt nicht
dahin gehen wollte. Alle Mühe, Beschäftigung in London zu er-
halten, schien vergeblich, bis endlich Pis^trucci zurückkehrte, dem
die Arbeiten des Künstlers sehr gefielen. Er konnte sogleich ein-
treten, musste aber in einem abgelegenen Zimmer seiner Woh-
nung arbeiten. damitNiemand erfahren sollte, dass jener sich frem-
der Hilfe bediene. Pistrucci war zwar ein ausgezeichneter Stein-
schneider, und führte schone Modelle in Wachs aus, hatte aber
im Stahlschneiden damals noch keine Uebüng. Voigt theilte ihm
eile Vortheile des Medaillenschneidens mit, fand aber den Italiener
in seiner Kunst zurückhaltend, und konnte ihm im Steinschneiden
Dttr einige Vortheile ablauern« Voigt war aber in London nicht
einzig auf Pistrucci angewiesen; er erhielt mannigfaltige Aufträge.
So modellirte er die Bildnisse des Lord Eldon und mehrerer an-
derer Personen zu Medaillen. Einen besonderen Gönner fand er
an dem Herzog von Wellington, welcher ihn in London zurück-
halten wollte, als endlich nach sechs Monaten die vom k. preus-
sischen Ministerium bewilligte Unterstützung von 300 Tbl. eintraf.
Jetzt begab sich der Künstler nach Paris, wo er einige Arbeiten
nach London vollendete, welche bei seinen Kunstgenossen die
günstigste Aufnahme fanden. Im September i826 kam er in Mai-
land an, wo er die nach der Londoner am beisten und zweck-
mässigsten eingerichtete Münze sah, und dann nach Rom abreiste.
iSer verwendete er die erste Zeit dazu, alles Merkwürdige der
alten und neuen Kunst zu sehen, und nur des Abends modellirte er»
Deberdiess vollendete er die Medaille mit dem Bildnisse des Lord
Eldon. Hierauf übte er sich bei Girometti im Steinschneiden, welchem
er dagegen die Vortheile im Stempelschnitte mittheilte. Voigt hatte
von jeher grosse Lust zu der von den Alten mit Meisterschatt ge-
triebenen Kunst in Edelsteine zu schneiden, und brachte es bald
zur Vollkommenheit. Die Köpfe der Sappho, des Alezander, des
Homer nach der Antike, und die Bildnisse des Königs und des
Kronprinzen von Preussen nach Rauch*s Büsten in Onyx geboren
•04 Voigt. 'C«rl.iW<^ri^
«
SU den ftchbiMt«!! Cameen aus jänar Zeil* Hierauf eikielt er 4orcli
den Direktgr Schadow den AulUag, einen Halsichmuck in Con*
chilien aussuiuhren, auf welchem er die schöne Mythe von Amor
und Psyche in zarten Gestalten und Gruppen darstellte. Diesen
Schmuck erhielt die Kronprinzessin, die jetzige Königin yoa PretU'
sen. Durch diese Arbeiten -wurde er in Rom allgemein bekiaoi.
Thorvraldsen nahm sich seiner freiindschaitlich an, und ertheiiu
ihm manchen fördernden Rath. Durch die Verwendung dieses Mei'
sters wurde ihm der Auftrag zu Theil, die Stempel zu einer Fk»
Medaille der Academia Tiberina auszuführen , wofür ihn die Aka-
demie zum Mitglied ernannte. Gegen Eode seines römiscben Auf*
enthaltes wurde er Ton der k. Münze iA Berlin eingeladen, mit
unter die Bewerber zur Verfertigung eines neuen ThaleriteDpeli
mit dem Bildnisse des Königs zu treten» und sein Stempel erhielt
den Preis. Dann erwähnen wir auch noch einer Medaille, dien
einer Folge gehört , welche die brandeubure;ische Geschichte ii
Medaillen vers in n liehet. Sie bezieht sich auf die Belehnun^ d«
Mark durch Ludwig den Bayer an seinen Sohn.
Nach der Vollendung dieser Arbeiten erhielt Voigt einen Ro
nach München, lehnte aber denselben ab, da er dem Vaterliotit
Dank schuldete. Bald darauf ging bei der Anwesenheit des Kö*
ttigi Ludwig die wiederholte ehrenvofjle Einladung an ihn, nelcber
er jetzt Folge leistete, da ihm auf seine Anfrage in Berlin der Mi;
nister zu seiner Anstellung in München älück wünschte. ImM«
1829 erhielt Voigt das Dekret als erster Medailleur an der i
Münze, 'mit der Erlaubniss, noch ein Jahr in Rom TerweDesH
dürfen. Während dieser Zeit bekam er den unverhofften Anftn^
das Bildniss des Papstes Fius VIH. in Wachs zu bossiren, w>fl
ihm derselbe vier Stunden sase. Das Modell fand ungeÄeilta
Beifall , und der Künstler fertigte sogleich auch die Stempel n
den Scudt mit dem Bildnisise Sr. Heiligkeit. Bei dieser Gelegevlisi
beschrankte Voigt die Grösse der Münzen, die früher sehr du«
geprägt waren. Er führte das Pnteen im Ringe ein-, wodurch £>
Münzen ein schöneres Ansehen bekommen, und nicht leicht iit|^
femacht werden können. Am 3o. März ]830 verheirathete v^
er Künstler mit der berühmten Miniaturmalerin Thereiie Fiorosir
und reiste im Juni nach Bayern ab.
Voigt kam zu Müuchen in- eine sehr angenehme Stellaogi^
er alle Aufträge unmittelbar vom Könige erhielt, und ihm die^i^
delle und vollendeten Arbeiten selbst vorlegen durfte. DerKü^
1er begann mit der Ausarbeitung der ihm vom Könige aufgetraf
neuen Geschichtsthaler (zehn eine feine Mark), welche sidii>
Verlaufe der glorreichen Regierungsjahre desselben zu einer C^
schichte der hedeutendsten Ereignisie in Bayern gestalteten* J<<^
trägt im Revers das Bildniss des Königs, welches Voigt nach^^
Leben modellirte. , und die Rückseite enthält entweder das Bür
niss eines ausgezeichneten Mannes , oder die allegorische htu^
nung eines für Bayern wichtigen Ereignisses. Die grossen Kiu«^
Schöpfungen des Königs finden, darin eine besondere Berüclj<i<>'
tigung, und Abbildungen in Miniatur, welche alle grossen ob^'
treffen. Die Reihenfolge beginnt mit dem Jahre Ift^O, und ü^
37 Stücke bis zum Jahre 1848« Obgleich die Regierung dtt ÜO'
') G. Krämer gibt in Bayerns Ehrenbuch, "Nürnberg 1834» *•
die Beschreibung und Abbildung der früheren üesctiicbb'
tkaler.
Voigt, CÜrl Pm&tieh. Mi
big» Ludwig an gro8sartig#ii Moifmit^n mdi *«nHr,' ge KetMik di«
Geschichtsthaler dem Künstler dook nöctk Mittse %u vielen oaide*
ren Werken, welche sein «U8|pezetchnete$ Talent Tön Hihrhandert
au Jahrhundert ▼«rkünden, da sie in sinnreicher <!onception und
hünstlerischer Eleganz nicht oft ihres Gleichen finden. Breriiielt
last yon allen deutschen Fürsten Aufträge, und auch über die
Grenzen Deutschlands reicht sein Ruf hinaus« Im Jahre 1852 fer-
tige er die S(einpe) zu den sämmtlichen griechischen Münzen, so
wie spater eine Medaille mit c^em Bildnisse des Königs Otto, wo-
für ihn dieser mit dem Ritterkreuz des griechischen Erlöserordens
beehrte. Auch für die griechische Regentschaft schnitt er den Stern*
pel zu einer Medaille. Zahlreich sind die deutschen Vereinsmün-
zen, mit den Bildnissen der Fürsten, welche eben so lebendig
aufgefasst, als mit Eleganz und Schärfe dargestellt sind. Diese
Münzen heben zwar kein hohes Relief, was auch mit den bayeri-
schen Geschichtsthalern der Fall ist, da sie ebenfalls eursiren, sie;
^horen aber unstreitig zu den hetr liebsten Arbeiten , welche die
Stempelschneidekunst je geliefert hat Von hohem Relief sind
fewöhnlieh die eigentlichen Medaillen, welche durch die Bestimmt-
eit der Formen, und die Zartheit der Modellirung eine Fülle
und Rundung haben, wie wir sie nur an klassischen Geprägen der Vor-
zeit bewundern« In geringer Anzahl sind aber die Bildwerke in
edle Steine vorhanden, cui diese herrliche Kunst bisher nur ge-
ringe Theilnahme fand. In München vollendete er die schon in
Rom in Arbeit genommene • grosse Camee mit dem den Pegasus
bändigenden BelTerophon. Später schnitt er das Bildniss der jFür-
stin von Liegnitz in Onyz, welches der König von Preussen er-
warb. In der neuesten Zeit wurde uns nur eine grosse Camee be-
kannt, welche sich auf des König Ludwig^ Wirken für Kunst
und VVissenschaft beziel^t, und als Meisterwerk der modernen Stein-
schneidekunst zu preisen ist. Dagegen stammen aus den letzteren
Jahren iriele Medaillen, welche zu den trefflichsten Arbeiten des
Meisters gehören. Unter den früheren nennen- wir jene auf das
Dienstjubiläum des k. Münzdirektors Leprieur in München« Von
i&35 -^ 37 modellirte er in Rom das Bildniss Thorwaldsens , wel*
ches er 1837 für eine Medaille auf diesen Meister in Stahl schnitt.
Auf dem Revers erscheint die Muse Erato mit Amor, so wie das
Bildniss in hohem Relief« Diese grosse Denkmünze, gehört zu
Voigt's Meisterwerken , und nicht geringer zu achten sind mich
die Medaillen auf Cornelius und Schwanthaler , mit ihren spre-
chend ähnlichen Bildnissen in hohem Relief. Ausgezeichnet schön
sind ferner die Bildnissmedaillen der Königin Therese und d^s fib^
zogs Maximilian in Bayern, ersteres umgeben von den kleinen
Bildnissen der königlichen Kinder. Eine Jubelmedaille auf den
Freiherrn von Vrints - Berberich existirt in grösserem und kleine-
rem Durchmesser, beide aber sind von vortrefflicher Arbeit. Wei-
ter erwähnen wir die Medaillen mit den Bildnissen des Pripzen
Carl von Bayern («Zur Brinnerung««^ ), des Königs Wilhelm von
Würteinberg (Dem Verdienste), und des Grossherzogs Leqpold
von Baden (Zum Andenken ); ferner der Medaille der Aerzte der
Moldau an den Fürsten Michael Sturdza, mit dessen Bildniss (l|842),
die grosse Denkmünze auf den Bau der neuen Strasse über die
Apen innen mit dem Bildnisse der Herzogin Maria Louise von
Parma ( l84l), die Preismedaille der k. Universität in Berlin, und
jene der churhessischea Akademie in Hanau, mit Michel Angelo*s
Bildniss , die Medaille auf die eilf hundert) ährige Jubelfeier der
Gründunc des Bisthums EichstäJt mit St. Bonifacius auf demAvors,
die Medaille für Boguta in Südamerika mit dem von Tenerani gv-
Voigt» Tbmt^m.
- foligCen Standbildt BoUvar^r, und Üt BUdiiiMmtcliiyU dei BiU
haaers Ranch in Berlin, welchtn eri846nach dem Leben modelline.
. Bin Meisterstück von t848 ict die grosse Medaille mit dem Bild»
nisse des Höniffs Ludwig und einer Allefforie auf dessen WiikcD
für Kunst und Wissenschaft. Diese Medaille behandelte Voict m\
. .. besonderer Liebe» da sie zugleich auch ein Denkmal der üank-
barkeit ist, welches Kunst und Wissenschaft diesem grossen Fiit
sten bei seinem Rücktritte von der Regierung 1848 weihten. Eidc
der neuesten Medaillen enthSl| das Bildniss des Königs Maiim-
lian mit der allegorischen Gestalt der Constitution auf dem Reren
Aus der' Folge der bayerischen Geschichtsthaler heben wir in aiti
•tischer Hinsicht folgende hervor: Auf die Vollendung desKösigt'
haues t826; auf den Bau der Pinakothek 1826; aurReichettbacii
. und Frauenhof er 1826; auf die Errichtung der Verfassungsüolc
in Gaibach 1828; auf die Königin Theresia,,, umgeben von den Bild-
nissen der Prinzen und Prinzessinen 1828; auf Bayern's Treu
1830; auf den Landtag 1831 ; auf die Thronbesteirang des Kunij
Otto von Griechenland 1832 ; auf die Errichtung des Obelisken n
Ehren der in Russland gebliebenen Bayern l833; auf den ZollT^
rein mit Preussen» Sachsen» Hessen und Thüringen 1833; viÜS»
Errichtung des Denkmals in Witteisbach i834; auf die Erricbtusj
d9§ Denkmales bei Aibling; auf die Errichtung des Monuoenti
des Königs Maximilian in München 1835; auf die Reiterbädtiol'
Maximilian's L in München 1839 ; auf die Erriohtung der Suto:
Dürer's in Nürnberg 1840; auf die Errtehtung des Standbildes Jeu
FauPs zu Bayreuth l84l ; auf die Vermählung des Kronpnuien Ma
;ximilian mit der Prinzessin Marie von Preussen 1842; auf dieEis*
weihune der Walhalla 1842; auf die kundertjährige GrüadunH«
Hochschule zu Erlangen 1843; auf die EröfiPnung der Feldherrubi]'<
1844 1 auf die Geburt des Erbprinzen Ludwig von Bayern 18^3;
auf die Errichtung des Denkmals für Freiherrn von Kreitmsyr :i
. München 1845; auf die Vollendung des Ludwigs-Canals iMi^
die Errichtung des Standbildes des Fürstbischofs Julius zu W»^
bürg 1847.
Voigt ist Ritter des k. griechischen Erloser • Ordens , ffH^
der Akademie zu Rom, München, Berlin, Florenz etc« 1?^^
t838 wurde er auch zum Ehrenprofessor der Akademie in ^
renz ernannt. Sein Bildniss befindet sich in der Portraitsammln^' ,
des Hofmalers Vogel von Vogelstein in Dresden. Therese VoJv
hat sein Bildoiss in Miniatur gemalt«
Voigt, Theresia, gebome Fioroni, Miniaturmalerin von B«"-
wurde 1830 die Cratttn des obigen Künstlers. Sie begann ^
Kunstübung sehr früh unter der Leitung des del Frate, und v^'
netejAnfangs mit Vorliebe Arabesken. Hierauf malte sie in Goasd*
und bald auch in Gel, ohne irgend einen Meister zu Hatbet^
ziehen. Ihr erstes grosseres Oelbild , die Copie der Auron ^
G. Reni , kam in den Besitz einer deutschen Fürstin. ^ Die ritf^
der Mutter , es möchte die Oelmalerei schädlich auf ihre Gf^
heit wirken , bestimmte sie aber bald, diese Technik zu Terlsu^i
und sich der Miniaturmalerei zuzuwenden , worin sie ^^H^^
netes leistet. Ihre Bildnisse sind zahlreich, und haben 'i^^ «^
Aehnlichkeit ausserordentlichen Reiz der Farbe. Sie °^*'^^ i!f
'Bildnisse der königlich bayerischen Familie, und jene vieler ß<!^
Herrschaften, welche in ihren Malereien niedliche arUstische Sc»*^
besitzen« Dann finden sich auch mehrere ausgezeichnete Copi
berühmter Malw^rke von ihrer Hand. Wir nennen darani«^
. Foesie Aach C. Dolce, die Geliebte Tizian*s (La bella di Ti»»«^
die Sibylle aadk Dbmimchi&o , dM Bcoe hoiao nteh Göerdao eie.
Nach eigener Comjposilion ist eta scköiies Mintatitrbild derSappho«
Die Miniataren dieser Küostlecia gehören va den lieblichsten Er-
scheinungen dieser Art.
Voigt 9 Anton y Porzellanmaler , war um 1834 -i- 38 in Manchen
tnätig. £r copirte Bilder der lu Pinakothek anf Forzellanplatten«
Voigt 9 Gustav , Maler, machte um 1828 »eine Studien auf der
Akademie in Berlin. Er malte historische Darstellungen» Oenre-
bilder und Landschaften. i
Voigt f J. G. J.y Maler, übte um 1806 in Berlin seine Kunst. Es
finden sich landscliaftliche Darstellungen von seiner Hand, so wohl
in Gel, als ini colorirten Zeichnungen,
>.
Voigts Moritz, Kupferstecher von Halle, genoss in Berlin denUn*
terricht von O. Liideritz, und besuchte auch die Akademie der
genannten Stadt, um im Zeichnen zur VoUfcbmmeoheit xa. gelan-
gen. Dass er sich hienn über seine Kunstgenossen erhebt, bewei«
sen die schönen Kreidezeichnungen, urelche, sich von ihm finden*
Auch eine Anzahl schöner Blätter liegt bereits vor, thetls in Kn-
Sfer, theils im Stahlstich. Auch in Schabmanier arbeitet dieser
LÜnstler.
t) König Friedrich Wilhelm III. von Preussen. Stahlstich
; Ton i84o.
2) Hans Joachim von Ziethen, nach A. Pesne. Für die neue
Ausgabe der Werke Friedrich des Grossen gestochen , 8.
S) Der Evangelist Johannes vor einem Felsen stucke schreibend»
nach C. Dolce*s Bild im Museum zu Berlin, i84o, fol.
F. Theyer hat die Platte auf galvanischem Wege copirt,
und die Abdrücke wurden zum Bessten des Taubstummen*
In^titut*s in Halle verkauft.
4) Die schmollenden Kartenspieler» nach J. P. Hasenclever in
schwarzer Manier behandelt, qu. roy. fol,
5) Candinella, nach T. Hiklebrandt in schwarzer Manier ans*
Siführt, gr. fol.
n sitzender Mönch in Betrachtung, nach E. Daege. Hai*
lisches Kunstvereinsblatt 1837, gr. 4«
7) Die Yenetianerin , nach G. Savoido, 4t
8) Ländliches Frühstück, nach einer Aquarelle von £• Meyers
heim 1844 gestochen t 4«
9) Das Atelier RafaeFs von Urbino, lithographirt nach Poleski»
qu. fol.
Voigt, Wolfgang, Maler, wurde 1584 in Halle geboren. Er malte
Bildnisse und allegorische Darstellungen. Starb lÖSÖ*
Zu £u^ in der Schweiz lebte um i603 — 30 ein Goldschmid
dieses Namens.
Voigtländer, Johann Carl Heinrich, Medailleur von Bettmar
im Lüneburgischen, war Schüler von' Ch. Werner. Er schnitt
Stempel und Siegel. Starb zu Erfurt i?05.
Voigts, G. D. , Maler, arbeitete um ITQQ« H. Lips stach nach ihm
das Bildniss von J. O. Thiess in Kiel, gr. foL
VOlUet, Jean, Maler, irrig Viol und Viölier genannt, machte sich
in St. Petersburg einen rühmliphen Namen. . Um 1780 nahm ihn
der Grossfürst Paul Petronitsch als Hofmaler in seine Dienste • da
Voiriot, GluUinäi». -* Voit, Jo)i|iiHi Michael.
ieise ACnUtarbildniss« die russischen Groskoii bexi^abert httteo.
Er malle anch das fiildaiss seines Herrn, "weldies le Vesa eeito-
clien hat. Ein anderes Bildniss desselben » als Kaiser Paul L ist
von J. S. Klauber gestochen , einmal im fimstbild, fol., ddonin
halber Fi^r , gr. Fol. Das von Voille gemalte Bildnist der Kai«
ierin Catharina II. hat !• E. Mansfeld gestochen.
Dieser Künstler starb um 17q6. Er ist wahrscheinlieb jener Voilti,
der nach Fiorillo (Kleine Schritten II. 58) 179O ku St. Petersburg
Bildnisse in Oel mal^. Der genannte Schrtflsfeeller bemerkt, dasi
' VoiJta früher Schauspieler war.
Voiriot) Guillaumei Maler von Paris, maehte seine Studien ii
Italien , und kehrte als Mitglied der Afca^enyen in Boldgna us<i
Florenz nach seiner VaterstadI zurück. Hier wurde er 1759 AU
demiker, und dann Hofmaler, als welcher er ITS^t starb. Voiiiot
hatte als Bildnissmaler Ruf. Mehrere der von ihm gemalteD Fof
traite sind gestochen. Dann finden sich aucti histprispbe.DarsUi'
lungen und Genrebilder. Miger st9ch ein Bild des Herkules mit
Antheus, J. Danzel le Vieillard studieux, Deulle TApplicatioa 1
Tetude, Le Vasseur la Jeunesse volatre etc.
Voirin , Charles JacqaeS , Maler aus Lothringen , arbeitete uo
1710 — 20 in Rom. N. Oddi stach nach, ihm 1717 das Bita
des Frater Nicola Longobardis, 4-
Vois , Ary de , s. Vtys.
Voity Johann Michaelf Architekt, geb. zu Ansbaeb itn l3<D«t
1771 , verichaflPte sich eine allgemeine Bildung auf dem Qyinntsiui"
daselbst, welches damals einen guten Ruf hatte, und. noch die»*
genannten Humaniora in sich begriff. Er war ein brarir SchuJft
und zeigte viel Talent zur Poesie* Rücksichtlich seiner Leu»»-
gen in dieser Bcziehubg wurde er vom Dichter ütz belobt, w
zur Pflege dieses Talentes ermunterU So lange er a^oh leW«.
liebte er diese Kunst, die ihm die edelsten Freuden gewährte.
Als Bautechniker machte er seine ersten Studien b^ ««n»
Vater, einem angesehenen Maurer - Meister zu Ansbach, der m
rere Privatbauten in dem damals noch herrschenden Rokoko^tyle »w
führte. In Berlin lernte, der junge Techniker edlere Formen l»
nen, bildete seinen Geschmack aus, und verschaffte sich eine ^
Fertigkeit in der Darstellung architektonbcher Gegenstände. D««
Fertigkeit, so wie seine sonstigen gründlichen Kenntnisse empt»'
len dön jungen Mann, nachdem er in s«ine Vatersladt zurück«'
kehrt war, besonders, und er wurde in seinem 24. Jahre scIkk»
als Baukondukteur in Wassertrüdingen angestellu
Als die ehemalige MarkgrafschÄ Ansbach und Bayreutli J>
Bayern überkam, wurde er als Bauinspektor in Ulm fng«^
und später nach Eichstädt und Augsburg versetzt., Ih diesen SW"
lungen, und an allen diesen Orten erwarb er sich das Verlrtu»
des Publikums , und führte mehrere ' Privatbaulen aus. ^/^^
Dienstberufe baute er mehrere kleine Kirchen, Schul- und Fliff'
häuser, die alle eine edle Einfachheit und reine Formen sn «»
tragen. Insbesonders aber war er ein sehr thätiger bautechnisca^
Schriftsteller, wovon seine zahlreichen Werke Zeugniss ges»«
Als thätiger Greis, der noch in seinen letzten Lf bensstondeo «"•
tete, starb er den 30- Oktober 1846 zu Augsburg« . ^
Sein Sohn August behauptet jetzt die erste Sulle bei «« ^^
sten Baubehörde in München.
Yeu» Riebard Jakob August' SW-
oity Richard Jakob Augast , k. bayerischer Ober-Baurath bei
der obersten Baubehörde in München» wurde den 17* Februar
1801 zu Wassertrüdingen geboren» erhielt aber seine JugendbiU
dung in Augsburg, wo sein Vater Johann Michael Voit k. Kreis.
Bauiuspektor war. Er. absolvirte das Gymnasium daselbst» und
studirte die mathematischen, technischen und Natumissenschaften
auf den UniTersitäteu zu Landshut und Würzburg, bis er endlich
1822 an der Akademie in München unter Professor Gärtner die
Architektur zum Gegenstande seines Hauptstudiuzns machte. In
den Jahren 1823 tind 1824 machte Voit Reisen in Italien und
Frankreich, und baute von da zurückgekehrt von i825 *— 26 die
Ktrthe des protestantischen Leichenackers in Augsburg, an welcher
sich seine Richtung bereits in «ntschieiener Weise ausspricht.
Durch die praktische Beschäftigung bei den Bauten «eine« Vaters ,
so yAe durch den Unterricht Gärtüer's wurde Voit besonders der
römischen, oder vielmehr der später entwickelten italienischen Ar-
chitekttfr zugewendet. Wahrend seiner Reisen in Italien richtete er
ein Hauptaugenmerk auf die voA Htttorf und Zanth publiciHen
friechischen Bauten Sicilienii, welche er von nun an- in ihrem
>etail studirte. Einen bleibenden Eindruck auf das Innere des
jungen Künstlers machten aber die byzantinischen Bauten m Pis^»
und die verwandten Gebäude in Padua , Florenz , Veti«dig u. sL
w. , und di<* alten Bauwerke am Rhein , welche im ähnlichen Style
aufgeführt sind, schlössen seinen Siniü für diese Architektur erst
vollständig auf. Voit erkannte von nun an diese Bauweise als die
den Verhältnissen der Zeit am angemessensten , und sah isuglieich
die Möglibhkett einer weiteren Entwicklung und Fortbildung der-
selben gegeb^or. Er machte die Versuche hiezu nach feder Rfchtung
hin bei verschiedenartigen Bauten, 'welche er nach sehier 182? er-
folgten Anstelluni^ als k. Baukondukteur in Ambarg, . und von
• 1852 als k, X^iviU Bauinspektor des bayerischen Rbeinkreises zu
ifühiren hatte. Er baute die' Kirchen su Homburff» Lingenfeld ,
Fforz (Pfoz), Neupfoz, Waldsee, Berghausen, Wilgartwiesen, die
Rathh^s.er in Anweiler und Landau , die Getreidhaile. zu Katserr^
lautern, . die Synagogen zu Kirchheimbolanden und Speyer, dai
Bezirksgefänghiss und die Stalluns für edle* Pferde in Zweibrü-
cken. . Alle diese Bauten in der Pfalz ^eben Zeugniss von der
^glücklichen Anwendung der mannigfaltigen artistischen Studien
des Hünstiers, sowohl imAeusseren als im Innern der Gebäude, so
wie bei deren Ausstattung und Möblirung. Der Styl und die Aus-
führung dieser Bauten machten l84o auf seinen^ greisefi Vater e^^
nen solchen Eindruck, dass er sich wieder jung zu seyn wün'schtej
um noch einmal ArchitektuV stüdiren zu könned. Aus 'den Bau.
ten^unsers Künstlers leuchtet insbesondere, ein praktischer Sinn,
und das Bestreben hervor, die Formen aus der Cbnstruktion zu
entwickeln, dadurch den Gebrauch und die Benützung des Ge-
bäudes im Aeussern und Innern auszusprechen, übrigens in denf
Oauzen*, wie in den Theilen ^dle Einfachheit auszuprägeät und
^fvillkürliche Ausschmückungen zu Vermeiden. Do6K stattet er
seine Balten gerne und mit Liebe aus, so; w^eit. sich diess mit deiiL
^weck und' Üharakter des Gebäudes v'erträgt. Imift'^t irbet ist ali^
durchdacht uiid voll Harmonik. ./ •
Im Jahre i84l wurde Voit Pfofe»st»r der fc. Akademie der Küofte
in München, da F. v. Gärtner ein«tti höheren • Rtife folgte. Bei
Hochzeiten des Letzteren war aber der -Künstler Anfangs fast nur
atif den Uiiterricbt angewiesen , dk Gärtner an der ^itze jener
grossarfigen Bauaottfrnehmunjgea stand » welthc .Kdbnig Lii4wig
ttQ Vcdf /Aedreai. -^ Vol^re,^|Ml^A9toille.
iu$ Leben gerufen hatte. In dieser Lage öbemalun Yott den Bü*
der- Atlas sum Handbache der Kunstgeschichte Ton Dr. Uogler.
Dieser Atlas enthält Abbildungen von Denlunälem der Kunst mr
Uebersicht ihres Entwicklangsfi;anges von den ersten kiuutlerisclen
Versuchen bis zu den Standpunkten der Gegenwart, Profestor
Voit lieferte aber nur die Zeichnungen zum ersten Heft, wel*
i^es 1845 in qu« foL erschien. Später musste er die Arbeit andereo
Händen, überlassen » da an<lerweitige Bestimmungen - seine Zeit ii
Anspruch nahmen«
Im Jahre 1846 gab ihm der Hrooprinz Maximilian den Auftrag,
die Pläne zur Restauration des mittel alterlicben Schlosses in Uambaä
zu fertigen» welches unter dem Namen der Mazburg noch seine
Auferstehung entj;egen siehu In demselben Jahre richtete aach
König Ludwig seine AuftnerksamKeit auf ihn » indem er ihm des
Bau der neuen Pinakothek übertrug. Der König nahm ätn Üia
mit grösstem Beifalle auf» und am 12« Oktober 1846 wurde der
Grundstein gelegt. Dieser Prachtbau ist in doppelter Hiilsicbt trieb*
tig» indem er als solcher eine der schönsten architektonisdiefl
Zierden Münchens i und durch den an der südlichen Fa^ade u-
£ brachten Bildersdunuck von Haulbach ein grossartiges Denknil
s Königs Ludwig als des Beschützers der luinste ist. Die gross'
ten Meister unsere Jahrhunderts sind in zwölf Fuss hohen Por*
traitfiguren handelnd eingeführt» und der Schutzherr selbst Dinfflt
den mittleren Raum ein* In der Leipziger illustrirten Zeittu^
1850 ist ein« Abbildung und eine Besehreibung dieses Gebäudes,
Aach der Zeichnung von Seeberger« Die Fublication seiner Werke
wäre für die moderne Baukunst ein hoher Gewinn» da ireBi{|t
Künstler wahre architektpnische Schönheit und ZweckmäisigMt
in dem Grade zu verbinden wissen, wie Voit«
A. Voit wurde i847 an F. v. Gartnei^s Stelle als Obcr-BsnnA
ins k. Ministerium des Innern berufen . wo ihm ala Vofstsnd dtf
obersten Baubehörde ein grosser Wirküngskreb angewieseo ift
Toity Andreas I Bildhauer aus Gera» machte sich durch Bostnr
Figuren» Thiere^u« s.w. in Papiermachö bekannt. Man fand dies« ,
Bildwerke vollkommen naturgetreu» besonders die Thiere» ireldt I
er selbst nach dem Leben ifeichnete. Dann zeichnete er aock
^ Bildnisse. VoithatU zu Rodach (Coburg) eine eigene Fabrik. Leto
.noch 1809«
yoit^ Johann Benedikt, Male^ von Schweinfurt» bHdete sich ^
* Schreiner zum Künstler heran. Er malte Bildnisse in Oel oe^
Miniatur» historische Darstellungeu in Oel und Fresco 11. f.**
Seine eingelegten Arbeiten gingen sogar ins Ausland« Starb l79^
YOitellier» Mme. Theophile/ gebome Laine. Blumenmalerin I«
Brignolles» ist durch Bilder in Oel und auf Porzellan bebuiot
. .. Sie war noch 185G thätig.^
Volairei Jean Antoinei Maler von Nantes» 'war Schfiler ve«
Joseph Veinet» und der Vertraute des Meisters. Er machte fir
ihn mehrere Reisen» besonders zur Zeit, als dieser die behaas*
ten franzöffisehen Seeluifen itfalt^* Volaire was selbst ein tfichtig«
Seemaler. Der Kaiser ron Bussland erwarb zwei Seeschlschta
von ihm» ttBd lies« sie ia der k« Gallerie aufstellen* Dane mu»
er zu wiederholten Malna den. Ausbruch des Vesuv, welcbea <f
ia Keapel za beobachten Gelegenheit hatte. In Rom faae ^
VolnAt, A. — Videiir» Jehan usd Cdün le. Sli
früher (1765) durch teiae Marineii BeiAül« C; GttttenbM^ ttacii
1771 ein Bild des brauienden VesuT, in fiupler» Hauer ein ahn*
Hohes, und P. Duflos die Ansicht von Solyaterra« Nur mit »Vo-
laire pinx.« bezeichnet sind zwei Blätter aus dem Verlage der Wittw«'
Chereau in Paris: Galeres de.Malthe^attaquantes une Sultane surlee
€6tes a leur isle» und Gomhate entere .de .navi^ee fran^ais et anglai«.
Volaire ^ng nach dam Tode des Joseph Vemet ( I78g ) nach
Italien» und kam nicht meder nach Frankreich zurüek. • * «'
3lant/ A., s. A. Voullant.
^Ickaerty s. Volkart.
)lckamer, George Zeichner zu Nürnberg, war um 1710 «— 20
thätig. Er war Tielleicht nur Dilettant» und gehörte zur Familie
des bekannten Dr. Job. Georg Volckamer, dessen Gattin Barbara,
eine geborne Fürer, ebenfalls zeichnete und malte, besonders Pflan'*
zen und Blumen. Ihr Sohn Joh. Christoph Volckamer ' we^ der
Besitzer eines reichen Gartens, dessen Seltenheiten eir in Kupfer
stechen liess : Nürnbergische Hesperides, 1708 — 14» iol« Folgende
seltene Blätter sind nach ihm gestochen.
^ Ehrentempel auf Kaiser Leopold. G« Vol. Inv. J« G. Erasmus
delineayit. L. C« Glotsch sc, fol.
Triumphbogen auf Kaiser Joseph I. G. Vol. Inv. etc., wie
oben, roy. fol.
Ein u. T. Volckamer nennt sich auf folgendem Blatte : Hono-
ris pörta Carolo VI. Noribergam ingredienti MI>dCXIL erecta *-•
Cm T. Volckamer Invent« U/ Boelmann fec. , imp. fol.
»Ickart, Johann Frieoripb, Kupferstecher, geb. zn Nürnberg
l750t lieferte mehrere Blütter für Buchhändler, und grössere Stiche,
w^elche nicht ohne Interesse sind. Starb 1812*
1) Sigmund Gabriel Holzschuher, fol«
2) Frospekt der Stadt Niirnberg im XV..SecuIo« M/Wohlge-
muth pinx. J. F» Volckart.sc. 1789» V^* ^^^v ^
Das Originalgemälde befindet sich m der St* tiorenzkir«
che zu Nürnberg. Die Ansicht der $chederschen Chronik
weicht davon ab.
3) Frey eignes Rittergut Vestenbergsgreuth. Auf diesem Blatte
steht': F* T. Volcart sc, worunter Tielleicht ein anderer Kunst«
1er zu yerstehen ist, als der Obige, qu. föl. '
IdcrSi Jan « Maler zu Brüssel, war um i66o -^ 70 thätig« Bf
malte für Kirchen, und dann auclk Bildnisse. P.'ydn Ounst stacl^
das Bildniss des Prinzen Jan Willem Frtso von Oranien, und jen^u
der Prinzessin Maria Ludovic»- von Oranien, M.' Pool coptrte d^
erstere tiir die Uistoire du Prince d*Orange — 1715 »"8^^*
leur, Jehan:. und. Coliale^' Maler, Vater und Sohn, fl^^.
teten im |5. Jahrhunderte ^u'LiHe und zu Cömp^^gne. Jehan «^er
V^ater stand schon gegen Ende de$ i4* Jahrhtoderts ift Diensten
des Hevzogs von Bur&^und, und malte Wap|^en^ Standirten und
f estdecorationen. Colin, dessen Sohn und* Brae',*kam l4l6 an
die Stelle des Malers Jaquemarl Hesdin, welcher um l40O für de^
l^erzog von Barry besohäftiget war, und neben andern ein Livre
d^'Scures mit Miniaturen verziert hatte. Colin lieferte Arbeiten für
diesen Hesdin, und trat an seine Stelle alt Gouverneur des ovvrages
112 .' Volgar, G^ii ymu. ^ Volkeiis,
• 'ing^Bimuc ät MS* Colin mite daher %Hm\AiIU tn IMniUtttr. Aud
Tapettttttötke in Wastertarbeo, lieferte er. YgU L. de Labordc,
Eifat (Tun cataloffue de» artistet — amployes a la conr des Duci
d* Bourgogne« Paris iMQ.
Volgar^ Carl TUI^ •. C. Vogelaer.*
Yoügnjy. d0p Zeichner und Kapferstecker TonTonnere, äbteinPui
seine Kunst. Er zeichnete Bildnisse und andere Darstellungeo ni
der Feder, und ahmte darin Kupferstiche von Poilly, Nanteuil
▼an Schuppen etc. auf das Genaueste nach. Andere Zeichoungci
sind sehr fleissi^ ausgetuscht Dieser Kün^ler tvurde 1699 inpu
gen Jahren auf seinem Zimmer zu Paris ermordet.
' folgende Blätter sind wahrscheinlich von ihm gestochen. Di
meisten haben die^ AdreSse; A Paris chez Volii^ny.
t ) Ludwig XIV. 9 mit der Schlacht bei Nerwtnde , idgj.
2) Philipp Herzog von Orleans» mit der Schlacht von
CasseL
&) Lcniis Dauphin de Frano.
4) Louis Philippetux de Pontchartrin.
5 ) Magdalena a 6« Jösepho , Carmeliter - Nonne.
, . 6) Der To4 d^s heilf Rocbttt. Da Volignj sc. Gariflgei
Yolky Johann Daniel i Maler» vunle I8O? zu Emendingenii
ßreisgau geboren, und in Heidelbere- erzogen.. Er besuchte da ^
Gymnasium,, machte aber auch in d^r Zeichenknast solche Fort*
schritte, dass er sich s829 in den Stand gesetzt sah, auf dtri^
demie in München den h^bf rc;a Knuststudien siet zu widmea.^
malte Anfangs meistens historische Bilder, und fertigte vißhlfifi^
nungen zuta Stiche für die Herder'scbe Bibel,, an welcher Schale^
u. a. arbeiteten. Daon machte sich Volk auch ^urch LsudK^'
ten mit Figuren und Thieren bekannt, gründete aber 10 ^
semen Ruf als Oeöremaler« Es finden sich schone und sinoffl^
Bilder von ihm, gewöhnlich Volks^cenen , denen öiters eioH^
rendes Motiv zu Grunde lie^. Volk wurde i839 Zeichnun^l^
' am 'Gymnasium zu Heidelberg, uud ist noch gegenwärtig in^
Stadt thätie.. . ^
IBs finden sich aucK einige Original -LitlkographieD vosi*
i ) Eine alte Zigeunerin, welche . dreien Mädchen .wahrsaf^^
2) Eine komis'ciie Seene: Jörgli stand uf etc. Umriss, 4*
Volkatt, W., a. W. Volkhart,;
^olkertj CIaä$a.j| s. V. Ckatz^ C. van Mander nenot ihsT^
kert K|aMa« . . i ■ •
yelkerl;i{ ^ohapn A^gust|/HupdbiBdMker,Mirdetnii?9osuNi
berg geboren.' '•£& finden sieh vpni^iedene Prospekte von ik">
,. sonfleni um,NurD^rg, ßrulUot n^noft auch einen Juh. F. Volc^"
l . welchar Prospekte, ^ei^ochen haben, soll. Er gehört wahfscfcc
\ . nur ^aaiine der Volker«»
VoÜ(erl;z».y tlirU (Theodor), Kupferstether» Ut wa^dicini|
det Sohn des Velkert Claesz. Aiftck Dirk Voikart Coomfaieit i^m
«UmnHt vertlandtn Werden«
j
VoHdiart, Wah. — VoUerdt« Joh. Christian M^
Pidhllart» WilhflipL^ Mal6r ToteBockum» begann seine StdAiea
auf 4er. Akademie in Beriin, und begab sich danp zur weiterem
Ausbildung i^ach Düsseldorf, vro er bald Aufsehen erregte, da sich
schon in seinen früheren Bildern ein entschiedenes Talent zur
Auffassung historischer Momente kund gab. Zu den schönsten
Gemälden aus jener Zeit (1854) gehört jenes mit dem guten Uirteii,
welcher eben so gut gezeichnet, als schön colorirt ist. Auch der
Ausdruck ist der biblischen Idee yollkommen entsprechend. Noch
grösseren 6eifall ^varb ihm 1835 ein Bild zweier Kinder, Frithio^
und Ingeborg betitelt. Diese jugendlichen Figuren erscheinen im
frischesten Leben^ der nordischen Dichtung, und sind in schlichter
Wahrheit dargestellt. Im Jahre 1838 brachte er neben seiner le-
Lensgrossen Figur der Jungfrau von Drachenfels eine'Scene aus
Faust (Faust's und Wagner*s Spaziergang), welche neben anderen
ein bedeutendes Talent für scenische Darstellungen beurkundete.
Dieses entwickelte er in den folgenden Jahren noch mehr,
80 dass jetzt Volkhart*s Gemälde zu den schönsten Erzeugnissen
der Düsseldorfer Schule gehören. Seine Späteren Bilder sind als
frappanter, lebensfri^heir Ausdruck der Zeit zu betrachten, in wel-
cher die Handlung vorgeht, wodurch die Erinnerung an die Bühne
benommen ist, vor welche er in den früheren Gemälden dieser
Art den Beschauer versetzt« Eigentbümliche Vorzüge besitzt bereits
ein Bild von l84l » welches die Ermordung des Sangers Hizzio in
Gegenwart der Maria Stuart zum Gegenstande hat. GruppirunK
Zeichnung und Färbung beurkunden hohe Meisterschaft, und in
den Gostümen ist die Zeit genau berücksichtiget. Ein Bild von er-
greifender Wirkung ist jenes der Maria Stuart, wie sie nach dem
Abschied von ihren Dienern zum Tode geht. Die unglückliche
Königin hat aber diesen bereits überwunden. Sie drückt das elfen-
beinerne Crucifix an ihre Brust, und während eine warme Blässe
das schöne Angesicht bedeckt , ist ihr strahlender Blick aufwärts
gewandt 4em Himmel zu. Schön ist das Colorit und die ganze
Auffassung, ohne Einwirkung der Bühne aus dem Gefühle geflos-
sen. Ein anderes Gemälde, welches man mit dem genann'ten >844
auf der Kunstausstellung zu Berlin bewunderte, stellt die halbe
Figur der Königin am Schaffbt dar. Dann findet man auch treff-
liche Zeichnungen von diesem Künstler, gewöhnlich romantische
I>arstel1ungen, welche auch ohne Farbe die angenehmste Augen-
weide geben.
Für die Bilder und Lieder, den zweiten Band von Reinick*«
Liiedern eines Malers, radirte Volkhart nach J. G. von Herder^s
Dichtung Heinrich und Catharina« Düsseldorf 1843 1 gr. 4«
jKmann^ Kuferstecher, ist uns durch folgendes Blatt bekannt:
Landschaft im Geschmacke Poussin's. ConStantin del., qu. foU
Ilenhoven^ Hermann ran, Maler von Campen, war um 'i6i4
thätig. Er malte historische Darstellunjgjen. Im Jahre l6l4 stach
3. de Passe ein Bild des Heilandes bei den Jüngern in Emaus,
€j^vL, fol. Vollenhoven dedicirte es dem Kunstliebhaber J. a Wolfs«
-winkel , qu. fol.
Von diesem Vollenhoven muss ein gTeiöhnamiger jüngerer Künst-
ler unterschieden wetden, welcher von Fh. de Koning Unterricht
^enoas. Der Meister wurde lölQ geboren, und der Schüler war
4 675 der Lehrer des Tb. Valkenburg.
lerdty Jahann GhriSrtiaai Landscha^smaler aus Leipzig, war
Schüler von A.Thiele, und nicht geringer geachi et, als dieser
ciglers Künstler * Lex, Bd, XX^ 315
iif VofleveDt« Jobaniies« — Vq)liiifiii9, Job. Lqr.
Meister. Er malte Landschaften mk Fifuren 'und Thierca» Mudh
mal brachte er biblische Stafiase an, so nvie Gebäude und RuineD.
In seinen bessten Arbeiten steht er seinem Mitschüler Diettici 1f^
nig nach. Starb zu Dresden 1769 im 6l* Jahre. 0. M. Üeilmini
stach 1773 eine Landschaft nach ihm,, qu. 4*
Ein anderer Künstler dieses Namens war um i778ZeiclieD]D(ii
ster am Gymnasium zu Breslau.
VoUerenSy Johannes , Maler» geboren 4^ Gertruidenberg l^f.
^ar Schüler von Nicolaus Maas, und stand dann acht Jahre Qote
Leitung des Jan de»Baan, welchem er Draperien und Beiweib
malte , und auch Bildnisse copirte. Von l672 an arbeitete er ü
selbstständiger Meister, und malte von dieser Zeit an eine Men^i
Ton Bildnissen, welche noch immer an die gute holländische Scliuli
erinnern. Zu seinen früheren Portraiten gehört jenes des Frinza
von Cnrland, welches so schön befunden wurde , dass sich ili
Offiziere seines Regiments vAfi Vollevens malen liesseo. Auch ii
Graten von Nassau, und vieie andere hohe Personen malte c
Des Familienbildniss des englischen Gesandten Schekan hat lebe»
grosse Figuren.
Vollevens starb im Haag 1728. Bei van Gool und Deicufl
bindet man sein ßildniss.
Vollevens, Johannes, der Sohn des Obigen, wurde imHaa^
geboren, und hatte ebenfalls als Bildnissnialer Ruf. Er warHofo^
der Prinzessin Staathalterin von Ostf'riesland, der Wittvfcdesl*
Willem von Oranien. In Soesdyck sind die Bildnisse dieser i^
stin uud ihres Hutes von ihm gemalt. £'r malte aber auch ^
viele andere hohe Personen, da Vollevens als van Dyck seiner Zii
galt. Im Jahre 1735 wurde er Mitglied der Akademie im Bi^
und 1746 Decan derselben. D. Coster hat das Bildniss des 11*
logen L. T. Pielat nach ihm gestochen, fol. Sein eigenes fiÜ^
findet man bei van Gool 11. B«
Vollgold , Friedrich Alexander Theodor, Erzgiesscr, 0'
leur und Ciseleur zu Berlin, wurde um 1790 geboreni undii^
Akademie daselbst herangebildet. Er machte reis^ende Fortsdtf^
besonders im Modellircn, sodass er zuletzt diese Kunst zur Bi'^'
. " autgabe seines Lebens machte. Als- Graveur lieferte at yiele^^
pel zu Verzierungen für Gold- und Silberarbeiter, wo^u er^
liünstler heranbildete. Dann finden sich ßasreliei's, BüsteOi^
tuelten , Figuren verschiedener Art, und Thiere von ihio, thf-^
Modellen, theils in Erz und Eisen gegossen. Er modellirU^
Bildnisse nach dem. Leben, selbst jene des Königs , .der Kö^^Ji
des Prinzen von Prcusseo, ^üud anderer hohen Personen. !)>'
sten der königlichen Familie kommen auch in Eisen gegostes
ungetähr ^ lebensgross. Vollgold ist Modell meistcr derl^.^
giosserei, und seit 1843 auch Mitglied der Akademie in Berii^
Voll'mann, Johann Lorenz, Landschaftsmaler, geboren zo>}^'
.. hausen in Thüringen 1707, widmete sich auf der Univer&it^'
Halle der Theologie, machte aber auch in der Zeichenkunsi ^^
Fortschrille, dass ihm als Prediger, der Magistrat yon MühH**^*
die Einrichtung einer Zcichenschule anvettraute« £r malte I^
Schäften tn Wasseriarben und in Gel, besanders Ansichl«^^
* Miihlhausen. Starb um 1820. *
ydlhttftrv Job* jGeorg. — Vonmar, Frau Xav, filS
i^ollriiar, Johann Georg , ttUtorien- und Lahaschaftmaler , eeb.
XU Menden in Schwaben^ 1 770» war der Sohn eines gewöhnli^en
Maters, welcher aber keinen Künstler an ihm haben wollte, so
dass der Knabe nar hinter dem Rücken des Vaters zeichnete und
malte» bis dieser endlich die Fortschritte desselben bemerkte. Die
starke Kecrutirang unter Kaiser Joseph II. nöthigte ihn nach eini-
ger Zeit ;Kur Flucht in die. Schweis^, wo er zu Zürich für Lavater
colorirte, und einen geringen Jßrwerb Fand Nach zwei Monaten
begab er aichnacll Lausanne, um als Miniaturmaler sein firod
zu verdienen v hier braehten ihn aber junge Eiünstler auf den Weg,
welcher ihm vorgezeichnet zu seyn schien. £r zeichnete eitrig
nach der landschaftlichen Natur, und führte auch Landschaften
in Gel aus , die mit Beifall aufgenommen wurden, da sie auch mit
Figuren und Thieren stafiirt waren, in welchen sich ebenfalls das
Streben nach Naturwahrheh aussprach. Später erhielt er viele Be-
stellungen auf Costümstücke , wobei er eine schönt Auswahl traf,
soV^ie denn Volmar überhaupt Gefühl für das Schöne hatte. Diese
Costümstücke sind eigentlich Landschaften mit verschiedenen Fi-
furengruppen, welche die Costüme der Schweiz darstellen. Die
leineren Bilder kosteten 6, die grösseren Landschaften 20 Louis-
d'or^ Der Verdienst des Künstlers wa^ daher nicht ^i^ring, und
so entschloss er steh i807 zu einer Reise nach Italien, welche
i^cht ohne Einiluss auf seine weitere Ausbildung war. Nach sei-
ner Rückkehr malte er ein grosses Bild in Oel, welches den Ab-
schied des Nicolaus von der Flüe von seiner Famüie darstellt»
und zehn lebensgrosse Figuren enthält. Dieses Gemälde, welches
]810 mehrere Preise erhielt, sollte als Geschenk der Eidgenossen
'das Rathhaus in Stanz zieren, es wurde aber so viel hin und her
greschrieben und gesprochen, dass 'sich die Sache sehr in die Länge
zog. Lips hatte inzwischen das Bild in Kupfer gestochen. Vojmar
znalte auch noch mehrere andere historische Darstallungen in Oel,
besonders aus der Schweizergeschichte, den grössten Theil seiner
Werke machen aber die (iandscbaften in Gouache .au$» welche
fortwährend eine Erwerbsquelle de^ Künstlers .wiar^At Doch fin-
den sich auch Landschaften in Gel. Die 3ilder .dießer Art haben
viel Poesie in der Auffassung, upd sind von grosser Wirkung, nur
v.ermisst man in einigen jenen zauberischen Duft, den die immer
]>ewegte Atmosphäre über alle Gegenstände der freien Natur ver-
]>reitet« Die meisten Gemälde Volmar's sind br^it behandelt und
von lebendiger Färbung« so dass sie erst in einer gewissen '.Ent-
fernung die gehörige Wirkung machen. Seinen Wohnsitz hatte
er in Bern. Im Jahre ]8o6 vom grossen Rathe des, .Cantün Frey-
jburg als Rürger zu Ueberstorf natura-lisirt, geno$s er das allge*
xneine schweizerische Bürgerrecht. Er war auch Professor an der
Xi.unstschule in Bern.
Das Hauptwerk des Künstlers, der Abschied des seel. Nico-
Is^-us von der Flüe von seiner Familie, ist von H-. Lips gestochen*
^^%rrei Kriegsscenen, der Sieg dds Erzherzogs Carl über Jourdan»
^tirsd jener Massena's über die Russen bei Zürich sind von F. X«
"%roUmar im Umriss radirt und ausgemalt.
Dann finden sich zwei seltene Aquatinta Blätter von Volmar's
eigener Hand. Sie. enthalten Scenen aus der Schweizergeschichte»
d aber nicht ganz vollendet» qn, fol.
lar^ Franz Xavier, Kupferstecher von Mengen in Schwa-
^^^t der >üngere Bruder des obigen Künstlers, arbeitete^itt Augi*
^ ^atxg. Es finden sich folgende B lütter von ihm: .
33 *
S16 Volfaitar» Joseph. — Vollmer, Adolph 'Friedrich.
1 ) Der Sieg ätt Enherxogi Carl von Oestorrcich ül»erden(k>
neral Jourdan bei Ostrach« nach der Composition desJ.Gg.
YoUmar imUmriM radirt und ansgemalt* H. 13 Z.» ßr^töZ.
2) General Mastena nbemtindet die Russen bei Zürich, ds
Gegenstück zu obigem Blatte , und in gleicher Weise ni*
getülirt.
Diese grossen und retchen Dantellungen fanden gm-
sen Beifall. ^
3) Ansichten der Stadt Fr^yburg im Breisgau und ihrer Da^
^ebungen, 8 Blätter nach Follenweider mit Nilsbn in hspt
tinta ausgeführt. 2 Hefte mit Text, qu. fol.
Vollmar, Joseph , iLandschafts - und Thiermaler, der Sohn ^
obigen Künstlers, wurde um 1795 zu Zürich geboren, undinDn^
den zum Künstler herangebildet. Er malte Ansichten der Schvek
und staffirte sie mit Figuren und Thicr^n aus. Als Thiermalf
gründete er namentlich seinen Ruf. Besonders schön stellte^
Pferde dar, wobei auf die Verschiedenheit der Rafen genau Rüct
sieht genommen ist. Doch wusste Vollmar auch andere Thwn^
darzustellen. R. Fabst litho^aphirte nach ihm zw« BlätUr,«?
che Löwin und Panther mit ihren Jungen darstellen, qo. |tL
Ausser den Gemälden in Öel findet man auch schone Bililf
in Aquarell von ihm. Nach einem solchen Uthofi;raphirte er a
Blatt, welches einen verwundeten französischen Gardisten in Wal"
sitzend darstellt, 4*
Vollmer 9 Adolph Friedrich , Maler, ^eb. zu Hamburg ttoi*
machte daselbst seine Studien, und begab sich 1833 zur weiter«
Ausbildung nach München, wo er in kurzer Zeit seinen Ruf (^
' dete. Anfangs malte er historische Darstellungen und Genrebj^'
zn seinen Hauptwerken gehören aber die Landschaften und Seestiiv
Diese Bilder sind höchst anziehend, und von besonderer Scbö»^
und Klarheit des Tons. Luft und Wasserspiegel können v^
reiner dargestellt werden, nls in einigen Gemälden dieses Meif^
Zu den früheren Werken dieser Art gehören einige reizcndel^
tien aus Tyrol und Salzburg, und von f835 an kamen Bu*
aus Italien hinzu, dcrisn er nach seiner Rückkehr in Müncheo tf^
führte. Ausgezeichnet schön ist die Darstellung, eines Morgea^i
der Seeküste , wo sich ein reges Leben entwickelt. Schiffe ü^"^
am Strande und fahren ab , die Sonne zertheilt die Nebel ao^
rizonte, der wie ein zarter Schleier von den Strahlen röthüc'^'^
färbt. Die perspektivische Wasserfläche, und das Gekrausei^
Wellen ist, wie immer, meisterhaft dargestellt. Im Jahre tvl
brachte er in München eine Ansicht von Venedig zurAussteUoip
ein festliches und glänzendes Bild, welches in die angen»^
Stimmung ' versetzt. In dem bezeichneten Jahre verliets Voll>^
München, um in Hamburg neuen Beifall zu erndten. Hieran'
er mehrere Absichten der Seeaeite der Stadt, und ihrer Umgebt^
In' diesen Bildern finden sich alle Schönheiten der genaonteo^
mälde , und weisen dem Künstler einen Rang unter den g^'^
Seemalern unserer Zeit an.
Eigenhändige Radirungen.
1) Der grosse Canal in Venedig', in Claude Lorrain*s Mu^^
radirt r839. ^^^ ^®* Album deutscher Künstler. Do«««**"
bei J. Boddens l84o, qu. fol, ■
2) Uadirufigcn hamburgischer Künstler. I.Heft» mit sechs i^
schalten. Hamburg l839, qu. 4«
Vohnar. «^ Volpato^ Giovanni. ftff
Dteises Heft enthält andh die ersten Arbeiten .deA Meisters»
darunter eine Landschaft mit einer Schenke im Walde und
mit Kühen im Grunde. Bezeichnet mit . dem JMono^amme
AV, tä27. ' .
5) Das zweite Heft der Radirungen hamburgischer Künstler »
5 Blätter mit Marinen nnd Landschaften. Hamburg |842 »
fol. , .4. und .8. » auf Blättern in qu. fol.
oUm^IIery Johann, Maler von Fulda , malte Bildnisse . histori*
sehe Derstellungen und Landschaften in Gel» Fasteil und Minia«
tur, aber ohne grosse Kunst. Starb 1B13 im Irrenhaus.
Verb eist stach 1790 nach ihm eine Ansicht von Brückenau im
Vogelperspektive» gr. qu. foL
olalaTy 8. Vollmar.
Olmann,. MalerzuRotterdam, machte sich durch historische Darstetlun*
gen bekannt; Seiner ervvähnt van Spaau unter den' Künstlern» die
vor 1691 verstorben i^aren. •
olpatO, Giovanni, Kupferstecher, geb. zu Bassano 1730*); war
in Venedig Schüler von Wagner, "^o er auch den Bartölozzr tioch
traf, welcher mehr Einfluss auf ihn hatte, als der Meister, dadfeser
überhaupt nur als Bilderfabrikant zu betrachten ist, welchen Vol-
pato nicht zum Vorbilde nehmen konnte. Er schloss sich daher
innig an Bartolozzi an, nach welchem er sogar zwei Bildnisse co*
pirte, jenes des Dogen Foscarini und des Procurators Biiani. An«
dere Stiche führte er im Hause Bartolozii^s, und nach seinen Zeich-
nungen aus. Vercl (Notizie detle opere de* pittori etc. della citta
di Bassano t775 p* 50) will wissen,- dass Volpato's erste Blätter
unter dem Namei^ Jean Renard. erschienen seycn', \^as wohl nicht
ohne Grund seyn kann, da Verci den Künstler kennen, und aua
sicherer Quelle von dieser Metamorphose wissen konnte. Allein
die Blätter mit dem Namen Jean oder Jean Mai^ie- Renard sind
wohl grösstentheils in Paris, erschienen,- wir wissen aber nicht, dass
sibh der Künstler daselbst aufgehalten habe**). Im' Jahre 1760
"«yurde Volpato nach Parma berufen, wo er für einige Zeit Beschäf-
tigung erhielt. Nach seiner Rückkehr nach Venedig scheint er
x^och einige Zeit für die Wagnerische Handlung gearoeitet zu ha«
ben, endhch aber begab sich der Künstler nach Rom, wo er jetzt
schnell die venetianischen Fabrikarbeiten überbot, und der höhe-
xen Kunst seine Kräfte weihte. Er gründete liuch eine Kupfer*
Stichhandlung, nahm aber für das Mercantilische den Schweizer
P. dudros an. Üeberdiess bildete er eine Anzahl geschickter Kunst*
]«r heran^ welche für seinen Verlag arbeiteten. Darunter war auch
Rafael Morghen, welcher später Volpato's Ruhm verdunkelte, und
Oiov* Folö gelangte in seiner Schule nicht minder zur Selbststän-
digkeit. Auch auf Dom. Cunego hat sein Beispiel gewirkt. Die
*) Die Angaben wechseln.. Nach anderen wurde er 1735» 1735»
itSÖ geboren. . .
••) Rehard -Volpato niusste um 176I 2u Paris gelebt» oder dort-
hin gearbeitet haben. In diesem Jahre stach Jean Rcnard
das ßildniss des Dr. Morgagni. Auch einige Capricci nach
Fiazetta, und die vier Weltthcilc nach Amigoni sind mit
diesem Namen bezeichnet; Zwei Hirtenscenen nach Fiazetta
haben die Dedication an JVIme. Pompadour, gr. fol.
fttl VolpatQ, Gio^MHii«
Zekfiiittii^en, welche ihm und den SchiÜcm voflaf eo, Htsi er dard
lue vorzüglichsten Künstler ausführen, um eine grössere Correkv
heit der Form zu erreichen , als es zu seiner Zeit geivohnlich mr.
•Er erkannte auch die Nothwendigkeit , in den Charakter der De
bilder einzudringen , und wenn er diess in seinen Blättern nadi
grusaen Meistern nicht in dem Grade erreichte, wie es zu will-
sehen wäre, so ist die Schuld wohl hauptsächlich darin zu luchto,
dass man zu seinerzeit erst wieder anfing, Rafael und andere Mör
st^r des l6« Jahrhunderts verstehen cu lernen-. Volpato hat vn
die Bilder RafaePs geschickt verkleinert und gestochen, aber nod
nicht so vortrefflich aufgeFa^st, um künftigen Stechern die Mö^
Itehfcett zu benehmen,, diess noch besser zu anachen. Die Imris«
sind nicht bald zart, bald schart: 'im Charakter jenes Meisten«'
plunden. Seine Behandlung ist- etwas zu rauh, und von kalua
metallenem Ton , in den Halbschatten etwas schwer und uadurcli-
sichtig, und in den duukl'm Stellen ungenügend« Dessenuogeac^
- tet sind diese Blätler ^hr achteuswerth , und es ist datier udp
gründet» . wenn Kitter Aznra den H. Mcngs sagen lasst, Volpiü
nahe den Rai'ael ins Venetianische übersetzt, weil er (ianaweds
den freien Strich des Tintoreto oder Paul Verouese, i^JchHaj»^
tige Colorit des Gior^one oder Tizian entdeckt h^e. Auck'i
e$ lächerlich, wenn mau in früheren Schriften, üest , dasi is^^
colorirten Abdrücken die .Bilder noch getreuer gegeben scjes,»''
sie erscheinen. Volpato hatte nämlich mit du Cros farbige BliU^
in den Handel gebracht, wobei die Umrisse geätzt sind, undd*
. Uebrige durch die Nadel leicht angedeutet ist. Es wurden yob^>
^uf solche Weise vorbereiteten Platte Abdrücke gemacht, vrelclui
in Wasserfarben ausgemalt, den Nichtkennern noch schöner dm**
ten, als die Urbilder. Sie fanden aber keinen starken Absatz, ibcD'
die Prospekte, weil sie leichter erworben werden konnten, alsditFolt
der Rafael'schen Bilder im Vatikan, und andere Blätter nach i^
ten Meietern. Sein eigentliches Verdienst sichern ihm aber dieKop-f
stiebe, welche nicht allein den Aufsehwung »einer Kunst Id^'
gemeinen bewirkten, sondern auch 'zur Verbreitung des besteh
Oeschmackes durch alle Reiche der gesitteten Welt beitrugen,**
in Oöthe^s Winkelmann S. 348 mit Recht bemerkt ist ¥^
Meister haben freilich noch mehr geleistet, da «ie ausser der ^
rischen Wirkung, welche Volpato durch eine verständige Sttvt
düng der Nadel mit dem Stichel glücklich erreichte, besond«}''
den Charakter des Urbildes eingingen, und die Form .stresc/
Auge fassten. Bei einem solchen Vergleiche steht Volpato ^
dings im Nachtheil. So weht RafaeFs Geist aus dem B^*^^^^
ler*s mit der Grablegunff im Palast Borghese, während Y^^P'«^
die unvollkommene Zeichnung des Tofanelli: .wieder gibt, v'^
Meister, welcher mehrere Zeichnungen zum Stiche HefertCi i^lr
es mit der Correktheit der Forai nicht- genau« und '"f ^'Vj
rakteristischen Ausdruck ging er noch weniger streng ^'''' t».
treu wieder zu geben , ist so schwer, dass wenn ihn auch d«r
eher nicht ganz erreicht, er immer grosses Lob verdient, ^^^
ihn nicht verunstaltet, wie es fast immer geschehen ist.
Volpato starb zu Rom i803. In der Apofttelkirche ist seia ^
Canova gefertigtes Grabmahl. In der Akadeiuie zu Veoedig
das von Franc. Pellegrini gemalte Bildniss desselben, g«'^ ^ ^
notto*s Pinacutheca della Academia Venela. Vene/ia 1831* ^^
R. Morghen, der Schwiegersohn des Künstlers, hat ^'^'f? ° ,jjj.
niss gestochen» und.swar nach dem Gemälde der Ange^i^
mann 9 fol.
Vo^pato« (Jriovakiii. ' itlil
1) M»fcu« Foscarinat. Dös Ven^t. MDOCLXII. ioan. Vol^
pato sc. Oval, s. gr. fdL
2) El Principe Gonzaga da Gastiglione, im Proül. Gio« Yolpato
sculp., 8*.
3) Franciscus Pi^anl Di vi Marci Procurator, halbe Figur, F.
Bartolozzi ad vir. del. Jdan. Volpato sc. • Oval , gr. fol.
4) Dr. Morgagni, Titelblatt zu dessen Werkt De'sedibus et
causis morboruna 1702, 8. '"'
5) Die Statue des Papstes Clemens XIV. 1773, fol.
Fojgen, und Blätter in g rbsseren Werken.-
6^) Die Gemälde Biafael's in den vaticanischen Stanzan , nach
Zeichnungen Toi|.TofanelJi, Cades und B.Nocchi, das Haupt-
werk des Meisters, 8 Blätter mit der Messe von Bolsena von
P» Morghen gestochen, qu, imp» t'ol. ■
Es finden sich auch Exemplare, welche mimaturartig in
Gouache, ausgemalt find , wovon jedes Blatt 35 • Zecchinen
kostete.
I. Vor der Schrift.
Ili Mit der Schrift im Rande ^ aber ohne Retouchen.
IIL Die retouchirten Abdrücke, mit der Adresse dep'Chalcogra-
' . phia Romana auf dem ersten Blatte.
1. Die Schule von Athen," 1778- H. l F.g L.', Br. 2 F. 4 Z.
'2y Die Disputa. In gleicher Grösse.
> 3^ Die Vertreibung des Heliodor )3iu8 dem Tempel* Br.'2 F*
4 Z. 6 L., H. 1 F, JO Z.
4« Die Befreiung des Petrus aus dem Gefängnisse« Jn gleicher
' ■ Grösse.
6* Das Incendio del Borgo. Br. % f\ 4Z. 6 L. , H. | F. 9 Z. 10 L«
6« Petrus und Paulus dem Attila erscheinend. In gleieher Grösse.
7.} Der Parnass. Br. 1 F. Q Z* 10 L,, H, 2 F. 4 Z. 6,L.
8* Das achte Blatt, die Messe von bolsena, hat R. Morghen
gestochen. Br. 2 F. 4 Z. 10 L.*, H. 1 F. 5 Z. 6 L. ♦)•
De« Iindenpreis der obigen 8 Blätter war 44 ThJl In spä-
teren Auktionen : Debois (I.) 870 Fr. ; Winkler (l.) 70iThl.;
Basan ^0 Fr«; Schneider 54| Thl.; Spekter 40 Till ; Wei-
gel 60 Thl. Alle diese Preise wurden mit alten Abdrücken
• erzielt.
7) Die Bilder Rafael's in den vatikanischen Loggien,* gest. von
Volpato undGio. Ottaviani nach Zeichnungen von C. Savo-
r^lli und 1^. Camporesi, Roma, presso M. Pagliarini 1782,
,44 Bl. inclus. des Tit., gr. roy. fol. '
Diesel Werk erschien in drei Abtheilungen. Der Titel
' der ersten enthalt die Hauptansicht der Loggien, und oben
•im Medaillon ist das Bildniss RäfaePs. Unten steht z; Log-
gia di Raffaello nel Vaticano.- Drei Blätter geben
*) Zur Vervollständigung der Sammlung der Rafaerschen Stan-
zengeroälde geboren folgende Blätter:
Uie Theologie, Poesie, Philosophie und die Juatitia, gest:
von tl. Morghen, 4 Blätter, fol.'
Die SchenKung Rom's, das Concilium.Leo's IIL , ^e Krö-
nung Carl's des Grossen, und die Landung der Saracenen.
Gest. von Fahrig 4 Blatter, imp. fol.
Die Tauf^ del Constantin, und dessen > Anr^e an das
Heart Gest* von Salandri, 2 Blätter y imp. foU
die Afiticht im Gallerie und dfii.Flan denelbeq, uodnif
den aBderen Blättern 8tnd die beiden Thüren , und die Fi
lasterverxierungen dargestellt. Im Ganzen 18 Blatter. Bn
si!veite Abtheilung entnält die Abbildungen der Bilder an
den 13 Gewölben» jedes in zwei Blättern dargettellt Der
Titel besagt den Inhalt: Seconda parte delle Loggie di Bi*
faole nel Vaticano , che contiene XIII. volte e i&ro respet-
tivi quadri publtcata in Roma l*anno MDCCLXXVf. Der
dritte Theil des Werkes gibt die Ornamente und die antiliei
Basreliefs, unter dem Titel: Tcrza et ultima parte delle lo{>
fie di Rafaele nel Vaticano, che contiene il compioeaU
egli ornati e de' bassi-rielievi antichi esistentt nelle \om
medesime. Publicata a Roma Tanno MDCCLXXVII. W
Ganze in t2 Blättern.
Der Kunstverlef er P. Montagnani in Rom gab ITQO &>'
plare seiner Rafaerscken Bibel ( 52 Blätter , gest von M»
cbetti, Carattoni, A. Cuiiieffo, Fetrint etc.) je zwei BiU«
auf einem Bogen in gr. fof. unter folgendem Titel heriw
Quarta ed ultima parte delle loggie di Raffaelle nel Tattcaa
dbe contiene i fatti piu celebri della sacra bibbia delle h^
etc. In Roma Panno 1790. Dieses Werk ^ bildet nicht da
vierten Theil der Loggien von Volpato und OttavianL Dff
Kunsthändler trieb nur eine Speculation*
8) La collezione intera dei 52 quadri di R« Urbino etc. dif^
iiate da F. Bartolozzi ed intagl. da Secondo Bianchi, f^f»
Diese Folge ist unter dem Iffamen der Bibel Rafsd*s W
kannt. Nr. 1 .i^ 13 sind von Volpato gestochen.
Die perspektivische Ansicht der Loggien» von Yolptt
gestochen» gehört nicht zu diesem We»e, 8onde^lIB]^
nem von Gio. Ottaviani, gr. roy. fol.
0) Die Blätter zur Scuola italica Picturae .— cura et impo'
Gav. Hamilton Pictoris. Romae MDCCLXXm. 4o Bli»
gr. foL
l«— 4. Die Sibyllen in St. Maria della Paee, nach Bafael i^^
S. qu. fol.
ie Hochzeit des Alexander und der. Roxane» nach BaM
. qu. fol. . .
6. Die Bescheidenheit und Eitelkeit » nach L. da Vinci« ^
, 7. Perseus und Andromedat nach Polidoro da Caravi^f''
8. Der Heiland auf dem Oelberge, nach Correggio,.gr. qD'|'^
9. Christus bei Simon dem Pharisäer» nach P. Yeronese,^«"^
. io. Die Hochzeit zu Cana» nach Tintoretto» gr. qu. foL
11. Die Spider (Lusores)» nach M» A« da Carravaggioi ^^
10) Eine Folge von 6 Blättern nach G. Hanilten» ioL
1. per Tod der Lucrezia.
2. Die Unschuld«
3. Juno.
4* Hebe.
$• Die Melancholie. .
6« Die Heiterkeit.
11) Folge von 4 Blättern» nach Michel Angelo und Toft*«^
Zeichnung» gr. Ibl.
1. — 2. Die Propheten Zaciinria« vind Jod> »
5. .^4. Die Sibyllen von Cumä und Del^. .
Diese Blätter gehören zu den Hauptwerken desMetf^^
I. Iliil oifetfer Sduift^ dm Kwtütr Nmmv nh'd«r Nadsl g«»
rissen.
II. Mit vollendeter Schrift.
12) Fol|^e von 4 Blättern« Amiooni pinx. Bartolozxi del« ü
Volpato sc, gr. fol. '
U Moses als Knabe im Nil gefunden*
2» Labaii sucht seine Götzen.
3* Rebecca und Eliesar am Brunnen« 1
4> Moses errichtet einen Altar.
13) Folge von 12 Blättern nach F. Majotto» gr. foL
1. Die Gesellschaft von Rauchern.
2* Junge Leute mit Aepfeln spielend.
3. Die Ziivieb^lesser.
4* t)er Geizhals beim Geldzählen.
*5. Die Cafeetrinker.
6* Die Spieler.
7« Der junge Zeichner.
8. Das junge Mädchen durch Geld verführt.
Q. Die Zahubrecher.
10. Das Milchmädchen.
11 — 12) Volksbelustigungen« .
Diese Blätter gehören zu den früheren Werken ^t$ MfS-
sters, und erschienen bei N. Cavalli in Venedig. Sie haben
italienische Unterschriften.
Die Copien von A. S. haben unten italienische Verie«
i4) La Gallerie du palais Farnese par Carache, composee de 9
grandes et 3 petites picces, avec les Stucs d'ores. Die Fftr-
nesische Gallerie , mit den Gemälden der Caracbi , 3 gn>*i^
und drei kleinere Blätter. Sie wurden fein ausgemalt ^ und
die Stuccoarbeiten und Einfassungen mit Gold gehöht. Das
Exemplar kostete 36 Zecchinen.
In den colorirten Exemplaren sind die Umrisse von Vol*
pato radirt, dann wurden aber die Platten von P« Bettelini
mit dem Stichel vollendet.
15) Das Museum Clementinumt l4 erosse Blätter » welche die
verschiedenen Abtheilungen desselben mit den aufgestelltea
Kunstwerken vorstellen.
1« Der Vorsaal mit Apollo.
2. Derselbe mit Laokoon;
3. Der Saal mit den Musen' und dem Apollo Cytb^rödiia*
4. Das Zimmer mit den Thieren und dein Nil.
i. Dasselbe mit dem Tiber.
6* Die Seitengiillerie mit Jupiter«
7« Dieselbe mit Cleopatra.
8* Dieselbe mit Jupiter.
9. Di6 Rotunde mit der Juno«
10« Das Cabinet mit dem Faun.
11. Die Gallerie mit den Gandelabem.
12* Der Eingang in das ägyptische Museum.
13* Der erste Absatz der Treppe.
l4. Der zweite Absatz der Treppe.
16) Vues coloriees du'pörtique de la Villa Madfama, avec Par»
chitecture de Jules Romain , et les omaments et les statuee
de Pecole de Rafael. Der Portio us der Villa Madama voa
Tier Standj^unkten , 4 Blätter mit Malereien und den Ver-
zierungen in Stttcoo AUS RafaePs ßchnle« Diese groteen Blät*
i.
*4
Volpalo« GMwpai;
lar «rordan ni.FarlMo aingvfnbrt» u^ kosteten 16 1^
chinen.
17) Vues et Monuments de Rdmt. Frospekte Ton Rom mitdoi
meisten antiken Denkmälern. Diese Blätter wurden tob F»
du Gros und Volpato ausgemalt» gr. foK Jedes Blitt b
stete 6 Zecchinen.
1. Aeussere Ansicht der St Peterskirche.
2« Das Pantheon y äussere Ansicht.
3. Das Innere dieser Rotunde.
4t Der Tempel der Concordia.
5* Der Tempel des Antoninus und der FauStina,
6« Der Tempel des Friedens.
7. Das Amphitheater des Flovius (Colosseo).
8« Der Tempel der Minerva JVledica.
9. Der See der Villa Borghese.
10. Das Grabroahl des C. Curtius.
11. Das Forum Romanum.
13. Der Bogen des Septimius Severus.
13« Das Cäpitolium.
l4* Die Bäder des Caracalla.
15* Das Innere des Colisseum.
16. Der TeiApel des Jifpiter Stator.
17« Der Hafen von Civita vecchia. .
18. Cie Villa Medici.
SO. Die Villa Negroni.
20. Die Villa Pamfili.
21. Der Garten des Palastes Culonna.
18) Vues et monuments d'Italie. Prospekte von Tivoli 1 l^-^
Jedes dieser Blätter kostete 3—4 Dukaten.
1. Die Cascatellen von TivolL
2« Die Grotte des Neptun. .
,3* Die Grotte der Sirene.
4. Der Tempel der Sibylle»
5* 'Die innere Ansicht desselben.
6* Die Brücke Accori.
'7* Der Palast des Mecenas.
8« Die innere Ansicht desselben.
19) Monuments deRome et d'Italie« Kleinere co)orirte Proip<i'^
jeder zu ö — 7 Rthl., f'ol.
1, Der Tempel, der Sibylle zu Tivoli.
2« Der Tempel des Jupiter Tonans.
3. Das Grabmal der Horatier upd Curiatier %u Albano*
4* Das Grabmal der Cecilia Metella.
5« Das Grabmal der Familie des Plautius.
6. Das Grabmal des Kero.
7. Ein antikes Denkmal» ^^epannt der Sclaventhuna.
8« Das unterirdische Gewölbe dieses ^T^urmes«
9. Der erste Tempel in Pästum.
10. Die innere Ansicht deselben.
11. Der zweite Tempel in Pästum«
12« Die innere Ansicht desselben.
13« Der dritte Tempel in Pästum (Gymnasium).
.14* Die innere Ansicht desselben.
20) Rovine della citta di Pesto detta ancora PosidoBia* Mit^
chen von Bartolozzi und Volpato. . Roma 1785» ^°1'
21 ).!>«• Zfticiriiuiigsirerk des- Küiiatlers, mit. R«MorgbeAke
moMN^tlmi. Bs eut^Slt 36 Blatter mlC Abbü^Mmjg«» «nti-
Ker Statuen und Angabe dar Maasse: Principe^ du da»f in ti*
res d'apret de meilleurs statu«« antiques^ Rome /76Ö t gr«
fol. Xn neue^ Ausgabe: Home 1853.
In der Frauen holz'sche» Handlung zu Nürnbe^if erschien
I79B ein Nachsttch: Prioctpes du desstn d'aprcs les gravures^
qiti dnt ete publiee« d'apres les antiques statues pav J. Vol-
pato ex R. Morghen, 30 Blätter, gr. fol.
Einzelne Blätter des Meisters.*), - »
22) Das Opfer des Noah und seiner Söhne nach ^m Ausgang
aus der Arche, nach Pousain und Toiaaeili's Zeichnung,
qu. roy. fol.
I. Mit unausgefiillter Schrii't, die Namen mit der Nadel ger
rissen.
II. Mit voller Schrift.
23 ) Judith mit dem Haupte des Holofemes, nach Guercino, gr. fol.
I, Aetzdrüclie vor aller Schrift. Sehr selten.
II. Mit der Schrift, die yollendeteu }31ätter
24). Die Vermählung der Maria', nach* Guercino, gr. fol.
25) Die Flucht nach Aegypten,^nach C. Lorraiu's berühmtem
Bilde der Gallerie Doria, und nach H* Voogd's Zeichnung, fol*
Unter den mythologischen Darstellungen folgen noch drei
^ andere Blätter nach C. Lorrain.
26) Der Kindermord, nach N. Poussin und Tofanelli*s Zeiche
nung mit Bettelini gestochen, gr. qu. fol.
I. Mit unausgefüllter Schrjft«
n. Mit vollendeter Schrift.
27) Die Madonna della Sadiä, nach Rafael*s berühmtem Bilde
in Florenz, gr. foL
28) Die Madonna mit dem Kinde, nach Fra Bartolomeo, gr. foU
29) ChviUuft am Kreuze, nach ^. Reni's Bild in S. Loirenzo in
Lucina, gr. fol.
Schneider 5* Thl. Weigel i^^ Thl.
30) Die Kreuzabnehmunff. Der auf dem Leintuch liegende Hei*
land von den Freunden beweint, nach dem Bilae von R.
Mengs im Museum zu Madrid, und nach «der Zeichnung
von Salesa. (El descendimento de la crua). Für di6 Colec^
cion de las estampas etc. Madrid 1792, roy. fol.
In der Emsiedelschen Auktion 6^ ThL
31) Die Grablegung des Heilandes, nach Rafael*s Bild in der
Gallerie Borghese. und Tofanalli*s Zeichnung, gr. £61.
Schneider 5* Thl. Weigel i,^^ Thl.
32 ) Maria mit dem Leichname des Sohnes, nach Guercino, gr. fol.
53) Die Marter des heil. Andreas, oder vielmehr dessen Gang
zum Tode, Hauptblatt nach dem berühmten Bildie von G.
Reni und Tofanelli*s Zeichnung, gr. imp.4 föl.
I. Mit angelegter Schrift,
tl. Mit vollendeter Schrift, und o&ne JEVetouche. Weigel 6} Tbl.
3i) Der heil. Georg, nach Teniers, fol.
35 ) Das Grabmal des Grafen ATgarotti in Campo santo zu Pisa,
von Carlo Bianconi atisgefuhrt. Joännel Volpfttns sc. Ye-
net. 1769. Schönes HAuptblatt, s. gr. roy. fol.
*). DiaienigeB Blätter, welche zu- dM db«» wWiftmttf FdgiA
geböte», nnd hier nieht enfgesihh. . . r .
iM Voipalo» GioTMm.^^ Volpalo, Giambsttista.
36) Aurora auf dem Waeea rot^ Gesien und Iforen umgekn,
nadi <jtttrcino*8 Bild in der Villa Ludonsi, imp. qo. fol.
L Vor der Dedication und ^or dem Wappen , die Namen der
' Künstler mit der Nadel genesen* Arndt 49 Tbl.
IL Die vollendeten Abdrücke mit der SchrifU Scbwanenber;
Sf Tbl. Weigel 61 Tbl.
ox. Der Abend auf dem Wagen von zwei feori^eD Pfer-
den gesogen, und gefolgt von der Nackt. .Nach Guercioo't
Bild in der Villa Ludovisi, gr« fol.
I. Vor der Dedication , und die Künstlernamen mit der Nadd
flr^^issen
n. Mit voller Schrift. Einsiedel 3 Tbl.
38) Lucifer, allejgforische Darstellung des Tages, nachGaerdwi,
das Geffenstiick zu obigem Blatte. *
3g) Die Geburt des Adonis, Landschaft nach Swanevelt, t.p'
SU. fol.
er Raub des Adonis , nach Swanevelt , das Gegenstück s
obigem Blatte.
4t) Cephalus und Procris, Landschaft nach C. Lorram*& Bill
im Palaste Rospigliosi, und H. Voogd*s Zeichnung, gr. qu.foL
I. Mit angelegter Schrift.
II. Mit ausgefüllter Schrift.
42) Apollo und Merkur, Landschaft mit Vieh, nach dentelba
Meistern, das Gegenstück zu obigem Blatte.
43 ) Der Tempel zu Delphi, Landschaft nach C. Lorraio. Haup^
blatt, qu. roy. fol.
44) Merkur und Argus, Landschaft nach N. Poussin, roy.qu.f»
t &S) Dido und Aeneat, Landschaft nach N. Poussin, roy. 00«^«''
46) Die Venus, nach P.Veronese^s Bild in der Gallerie Coloa«
gr. fol.
4?) Minerva in Wolken, Visitenkarte der Gräfin CavrianL ^
Volpato sc, qu. 12«
48) Apollo am Fusse einer Sänle, wie ihm drei allegorische t^
guren ein Buch reichen» auf welchem steht: Stabat vt^
Zu seinen Füssen iet ein Löwe mit dem ba;^erischeD ^f
pen« Nach F. de Laurentiis, kl. qu, fol.
49) Die vor dem Silen fliehende Nymphe, heroische LandK]i>^
nach Zuccarelli , ffr. c[u. fol.
50) Ein Bacchanale! neroische Landschaft nach Zuccarelli >!^
qu. fol.
• 51 ) Der Philosoph vor dem Altare bei Ruinen , auf die Si»
uhr deutend, schöne Landschaft nach Zuccarelli, gr.qO'^*'^
52) Die vier Jahreszeiten, 4 Blätter nach Zuccarelli, n^tit^
nischen Unterschriften: Prtmavera, Estate etc., gr. qo. ^
53) Daphne und Amor» nach J. N. Nahl und Gessner^s U)^^
gr. fol. , •
54) Amor und Phillis, nach demselben und Gegenstuck.
55 ) Zwei Vorstellungeil aus Gessner's Idylle »der erste Schiitf*
nach F. Giani , schön gestochen. Oval ,* fol«
56) Zwei Blätter mit Kinderspielen» nach F« Mola, gr. foL
57) Zwei Landschaften nach Brand, gr. qu. fol. ,
58 ) Einige Landschaften nach M. Ricci , für verschiedene t^
gen, wenigstens 8 Blätter, gr. qu. fol.
VQlpalO^ Giambattislay Maler, geb. suBatsano 1633» h«^^^
wen Lehrer , sondern seichacte wtder Willen seines Vate» w»
Volpe» ABg. Mku --> YoV^j Gio* AiMt Ml
Kapf(N«liclieil. Die anfttomischeB We»ke vönVeAil «Hd T^lTerde
ersetzten eine andere Lücke , und mit dem Malen ging es nach
und nach ebenfalls , so das Volpato zuletzt in Bassano den ersten
Rang b^haaptet, da die gute Schule daselbst ausgestorben war«
Er malte Bildnisse und historische Darstellungen, welche an Car»
pioni erinnern, aber an Verdienst geringer stehen. Dann befasste
er sich auch mit Schriftstellerei, sein Hauptwerk blieb aberimlVfa«
nuscript.« Bs hat den Titel «»La Verita ptttoresca etc.«» und sollte
als Lenrbudi der Malerei dienen. Um eineir Verleger zu finden«
lies« er |685 eine Uebersichtstabelle drucken (II vagante Corrlero)^
allein es fand sich keiner. Die Handschrift kam spater in die Sahmi*
lung des Grafen Remondini zu ^enedig, und Graf Algarotti besasa
eine Copie. In der letzteren Zeit wurde er aus dem Gebiete von
Venedig verbannt, da er zwei Bilder der Bassani mit seinen Co*
pien yertauschte, was ihm die Sign ortk sehri^bel nahm. Starb I7ö6»
Es sollen steh auch Kupferstiche und • Holzschnitte yon ihm
finden » wie Verci versichert,
olpe^ Angelo della, Maler, lebte im 47. Jahrhundert su Bo«
lugna. Es finden sich in Rirchen und Palästen Werke von ihm.*
olpe^ Niecola la 9 Zeichner und Kupferstecher zu Neapel, wurde
um 180$ geboren, und an der Akademie der genannten Stadt her«-
angebildet. Er lieferte mehrere Zeichnungen zum Stiche für das
Museo borbonico u. s. w.
Dann stach er 1834 das - jüngste Gericht von Michel Angelo in
UmrisSy wobei ihm die Copie von Marcello Venusti vorlag» gr« fol.
olpe^ Fetronio della, Kupferstecher zu Bologna, machte sich
durch radirte Blätter bekannt. Starb um 1765*
olpellidre, MUe. L. F. Jalie^ Malerin von Marseille, war in
Paris Schülerin von Serangeli, und trat 1808 als ausübende Künst-
lerin auf. Sie malte eine grosse Anzahl von Bildnissen , dann hi«
storische Darstellungen und Genrebilder. Auch, einige Copien
nach berühmten Gemälden des Central • Museum zu Faris fertigte
sie, und zwar im Auftrage des Gouvernement.
Diese Künstlerin hielt ein Ate^er für Damen.
H. Garnier stach nach ihr zwei Blätter in schwarzer Manier:
Une Venitienne; Une Fran9aise, roy. fol. ^
olpi^ Stefano^ Maler von Siena, wird zu den Schülern Casolani's
gezählt. Er war in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts thätig.
In den Kirchen der genannten Stadt sind Frescobilder von ihm^
aber meistens nach Casolani's Cartons ausgeführt. Auch Bilder in
Oel finden sich. Dom. Falcini stach nach ihm die halbe Figur
der heil, Catharina. Dieser Künstler wird auch Vulpes genannt.
blpiniy GioTanni Battista^* auch Maestri genannt, Bildhauer
von Mailand, arbeitete um i676 für die Kirchen der Stadt, so wie
für die Carthause zu Pavia, für die Capellen zu Varallo u. s. w.
Mann findet Statuen von ihm , meistens iiji Stucco. Westenrieder,
und nach ihm Lipowski, lässt diesen Künstler zuletzt nach Mün-
chen kommen, und daselbst 1700 sterben. Diese Schriftsteller ver*
wechseln ihn mit einem jüngeren Künstler dieses Namens, welcher
ch urbayerischer Hofbildhauer war, und um hundert Jahre spätem
arbeitete. Schon s^n Vater Joseph, vielleicht der Sohn des älta-
fen. Ol«. 1U^ Volpiai » war M^iUiMii«r te MfiiA^mi. ^ {«^
, tigte mehrere grosse Statoen in Marmor, waldie im üolgartesu
, Nymphenburg aufgestellt wurden. Jene des Aeolua» üerkaics yd.
,der r alias und Flora sind noch voshanden , tragen aber d»i G(-
f»räf[e. des Yerlalls der Kunst. Auch eine Gruppe des Apollo mit
zwei Faunen war in diesem Oarten, welcher, ehedem an Bild
werken Ueberfluss hatte, wie aus den Artikeln über C. C. Dubot
und Wy Groff zu ersehen ist. Giuseppe Volpini starb zu Mq»
cl>en 1729* An seine Stelle trat Gio.Batt. Volpini, dessen Sohn,
welcher ebenfalls für die Schlösser und Gärten in Myrnphenbur;
und Schieissheim arbeitete. Dieser Künstler könnte I76c geitor-
b^n 6eyn. Sein Nachfolger war Paul Anton Volpini» welcher sock
1780 vom Hofe in München l>eschäftiget wurde.
Volpini , . Giuseppe und Faolp Antonio , %. den oiHsn
Artikel.
Volsum, s. Volxum.
Voltaire, M., Medailleur, w»r'um 1700 thätig. Er fertigte eiw
Medaille mit dem Bildnisse des Grafen Zinzendorf » des Stifuit
der S^kte der Herrenhuthenp
Volta, RolandinO della, Maler, war um die Mitte des iSJak^
hunderts in Florenz thätig. Gaye (Carteggio etc. I. igo) i^Vi^^'
ner noch l458 in Urkunden erwähnt.
Voltan, Giuseppe, Maler zu Venedig, wurde um 1800 gelw'««^
, Er malte Landschaften, und architektonische Ansichten io Cm*
letto's Weise. Diese Bilder sind sehr schätzbar«
VoUerra, Daniello da> s. p. Ricciaceiii.^
VoHerra, Francesco da, Maler von Vol terra, war In i<^^
ten Hälfte des l4> Jahrhunderts in Pisa thätig. Er malte von 1)^
— ^ 72 im Campo santo die Geschichte des äiob, welche leider ■>'
ganz zerstört ist. Man legte aber diese Bilder mit Unrecht ^
riottp beL ]La der ersten Abtheilung stellte er den ewigen tis?
dar, wie er mit dem Satan über Hi^b spricht. Weiter schüi)«'*
er die Vernichtung der Besitzungen Hiob's, seine Verspotto»}
und die Zurüchgabe der Güter desselben. In Lasinio's Werkijf
den Campo. Santo sind diese Compositionen gestochen. Vgl>i^'
C. Förster, Beiträge zur Kunstgeschichte S. liO.
Volterra, Francesco da, Architekt von Volterra, grändett«
Rom seinen Ruf. Anfangs fertigte er eingelegte Arbeiten, "^^
einen vorzüglichen Ebenisten beurKunden, und Milizia meintsogar "
hätte bei seinem alten Leiste bleiben sollen. Der Hcrxog ß»""
jl^ga vonMantua besass von ihm einen Schrank zur AufbewabniDS
von Medaillen, welcher mit Ebehholz und Elfenbein auf das tr«*
lichste emgelegt war. Endlich verlegte sich Francesco mit «I««
"Eifer auf die Baukunst, und es gelang ihm auch damit, objN»
«eine Bauten erhetjliche Fehlerhaben. ]Br baute in Rom die K^fJ'"
S. Giacorao degli'lncurabili, bis auf die Fa^ade, welche C.W*'
derno hinzu^igte, und darin einen schlechteren Geschins"^J*
rieth, als Volterra. Dann baute er das Schiff der Kirch« ««"^
Scale mit Seinen, sonderbar gebogenen Pilastern , die K»f*"* ^
Chiara, den Talazto Lanzelloti, und die KinJhe von Moos«''
Volterra» Gasp. 4i,<H4«'dfU *- Virtti.» Job. Mich.
mit ihrfa gesehinaclilcMipn .Nit^ei!« In dem Weirkift Ton i^ 9« de
Rubels: Insignium Romae vtemplorum prospeetus. . Ronae t684»
l'oK , sind AbbildiiDg^ji seiner Werke« Auen Zeichnungen «n AI*
tären lieferte er. In den bei J. de Rubeis erschienenen Disegni.
di yari Altari e Capelle nelle chiese di Roma, gr. fol.» ist die von
ihm erbaute Capelle der Pamilie Gaetano in. St. Pudentiana mit
dem Altare abgebildet«. Die genannte Kirche der Unheilbaren ist
von. einem Ungenannten gestochen. Dieses Blatt gehört nicht in
das Werl|L von J. de Rubeis»
JF. da Volterra heirathete die Kupferstecherin Diana Ghisi Man*
tuana. Er starb um 1580.
» *
olterräf Gasparo di GiaTanni da^ auch il Prete da Volterr«
genannt» Glasmaler von Siena, war um |444 für den Dom in Or*
' vietp beschäftiget. Anfangs war man mit seinen Arbeiten nicht
zufrieden, wesswegen der Künstler an eine Commission appellirte«
welche die Anklage fallen Hess. Endlich übertrug man ihm die
Fenstergemälde der neuen Capelle. Vgl. Storia del Duomo d'Or*
, yieto 123 — 1X6 u. s. w*
olterra» Zaccaria odor ZaCChio da, Bildhauer von Vol-
terra , war Zeitgenosse des Baccio da Monte - Lupo. Yasari sagt « .
er habe in Bologna eine Menge' Werke in gebrannter Erde bin^
terlassen, woTon einige in der Kirche S. Giuseppe seyen. Im Pä-
lazzo publico daselbst war eine Statue des Papstes Paul III. von
ihm.' Sein Todesjahr ist unbekannt. Baccio starb 1533» und Zac-
caria später.
olterano, Beiname von Balt. Franceschini.
olterrano, Pietro, Maler, stand um l490 in Diensten de* Pap-
stes Alexander VI. Vasari erwähnt seiner im Leben des B. Peruxzi;
olteSy Felipe 9 Bildhauer, war gegen Ende des l6. Jahrhunderts
in Tarragpna thätig* Sein Werk sind die Basreliefs in Bronae an
der Thüre der Sakristei in der Cathedrale daselbst. •
'^oltolinOy Andrea 9 Maler, geboren zu Verona l643, war Schü-
ler von J. LocatelH. Er malte Bildnisse und historische DarsteU
lungeu, welche Lanzi gelehrt, «her frostig findet, äein eigenhän-
dfiges Bildniss war in der Gallerie zu Leopoldskron« Er lebte
noch 1718.
Sein Sohn Lorenzo malte ebenfalls historische Darstellungen»
«
oltriy Oratio da^ 9. O. Ferrari.
bltri, Niecola da^ Maler zu Genua, hatte zu Anfang des 15-
Jahrhonderts Ruf. Soprani nennt in der Kirche delle Vigne zu
Genua eine Tafel von l4cit welche in meKreren Abtheilungen die
Geschichte der Verkündigung Maria vorstellt. Er rühmt die schö-
nen Köpfe, die Draperie und die fleissige Vollendung, Man kennt
jetzt kein Werk mehr von ihm.
oltZ^ Johann Michael ^ Maler und Radirer, geboren zu Nord«
lingcn 1784» fand schon als Knabe grosses Vergnügen am Zeich-
nen, so dass er jeden Papierstreifen, und selbst WÜnd($ mit sein^
Versuchen füllte. Sein Vater, ein Schullehrer,. |;ab' ihm aber dafiir
VqHw Iptoui Midu^tL
•eiki MktMlen x« «rlieniim, uaiA -ricH^; ihm« tftiK^ mtA wIMita
Kupferstichen uod nach äer Natur zu zeichnen, ^tn-Andwerkn
•rlemen« Br wählte endlich das eines* Knopfmachers, weil- ihm eii
Vemandtef yersprochen hatte^ dass er nebenbei eine Stande zädf
nea dürfe« Allein das Mechanische der Arbeit war ihm nnertrig-
lieh, und zuletit erlaubten ihm die Eltern die Foct$etzang k
Kunststudien , bei welchen ihm Doppelmaier/s Reth ton grot*
aem Vortheile war« Im Jahre tdOt nahm ihn der Ropfersteclur
Friedrich Weher su Augsburg in die Lehre , -welcher sber bh
Fahrikarbeiten lieferte» und £e 3^üler auch snm OoloritniT»
wendete« Voltz musste daher |ede freie Stfinde benütaen, uod ür
•ich zu erringen suohen, was ihm der Meister nicht geben Vom^
Nach vier langen Lehrjahren nahm sich endlich H« yonHenba^
der Chef der akademischen Kunsthandlung, seiner, an» daerii»
Talent des jungen Küfistlers erkannt hatte. Er gestattete ihn lü
Benützung seiner reichen Kunstsammlung, was auf die Ricbtiuf
des jungen Mannes den Rüstigsten Einfluss hatte. Direbor £i<^
1er gab ihm Anweisung in der Kupferstecherkunst, und so«
}etzt Voltz bald im Stunde^ durch grössere Arbeiten sichia»
pfehlen. Er componürte ^on 180$ — > 18O8 mehrere Schlachtbil(iB
und Episoden aus der Zeitgeschichte, deren er auch in ' "^
ausfährte. Diese grossen Blätter kamen in den Handel, sbcr 0
unter seinem Namen. Der Verfertiger musste Vol^heim 0. (•«
heissen. Nach drei glücklichen Jahren starb Herzberg» ood^
Künstler musste in München sein weiteres Glück Tersuch^D« Ff
äuchte sich da als Maler auszubilden , zu welcbem Zwecke tf vi
A. Adam in der Gallerie c^pirte, und Pferde in der Rjeitsciiiiii
malte. Leiderwaren aber seine Mittel bald verzehrt, und Yoltx «*
'^
Stellungen aus der Zeitgeschichte , besonders a.us der Glaozpen«
Napoleon's und den Freiheitskriegen. Fleischmann, Nussbieeei»*
tadirteii viele solcher Blätter, welche gewöhnlich ohne m^
Zeichnung sind. Auch Illustrationeti zu deutschen Clas»il(ers,fi>
Volksbücher, Almanache u. s. w. lieferte er. Qerlach's UniU^?
für ftinder (Nürnberg l812)> das Rheinische Taschenbuch etc. <■''
halten Compositionen von ihm, erstere von Fleischmann radirt, 1^
tere von Schwertgeburth gestocheti. Campe fand mit seineD^'
blättern grossen Absatz, sie gehören aber jetzt, so ziemlich vi^
Seltenheiten. Diese Erzcugniss*e des jungen Kiinstlcrs hatten«^
-auf 'die Richtung eines besseren Geschmackes Einfluss, da sie *^
über der Masse schlechter Bilder jener Zeit stehen, und io ^
Dingen noch jetzt Beachtung verdienen. Mancher noch 1^
grosse deutsche Künstler denkt mit Vergnügen an seine fiio''^
jähre, wo ihm diese Sachen zuerst den Sinn geweckt, undG^fj
verschafft hatten. Voltz fand m seinen späteren Jahren vootici«
Seiten Aufmerksamkeit, und er findet Trost darin, wenn sein Jj'
lent nicht jene Pflege fand, welche es verdient hatte. Die &r
nungen führte er in Sepia , und gewöhnlich in Aquarell siu> ^
die Blätter colorirt erschienen, meistens in 4« und qu. fol.
Wegen Familienverhältnisse nach Nördlingen zurückgekehrt, ^
heirathete sich Voltz l8l4 daselbst. Er wurde von allen ^^
mit Aufträgen überhäuft, besonders von den KunsthanüMf^.''
Basel, Frankfurt, Freiburg u. s. w. Im Jahre 1819 machte, er e>fl<
Heise durch Baden, um grosse Costümblätter zu zeichnest*
welchen schön geordnete Gruppen von^Bewohnern des Lan^.^ ^
zeigen. Einige erschienen bei Herder in Freiburg and bei l^.
Volte» JdhuB MicbBäl.. 6i»
I r
In Bätä im Sttdhftt tech TendkkdSnie hoUaiidifclie'Oostälne Ttlch^
»ete' er^ gewolmUeh in Gruppen von Figuren in entsprecben4er
Hendluog. In grosten Sepia Blättern stalte er damals den Mor*
gen vor einem Wirth» hause 9 und dep Abend im Freien da^r. Ein
grosses Aquarellbild stellt die Verwundung desAdmirals Ruyter dar,
so ivie die anderen Zeichnungen zum Stiche bestimmt.
Auch seine Blätter mit Schweizerhostümen führte er tn Aqua*
'rell aus, auf ivelchen die Figuren nicht, wie' häufig, steife Puppen
sind , sondern in lebendiger Handlung erscheinen« Sehr schön
sind die Aquarellen mit den Alpenjägern , mit dam Schwingen im
Entlibuch , mit dem Zuge auf die Alpen etc. Dann durchwanderte
er auch den Sch^Farzwald, wo er Stoff zu mehreren schönen Zeich»
nuneen in Aquarell und Sepia fand. Seine Schwarzwälder Bauern-
^ familie* die . ÜhrnMeherwerkstatt^ die Glashütte, die Hbchzeits«^
nen gehören au den schönsten Bildwerken dieses Cyklus. Fayt
.«11^ jQiese Zeichnungen entstanden vor tÖ20* Jetzt machte er sieh
auch an Scenen aus der Geschichte I>eutschlands, welche von 1820
-^ 24 von Dalben und Laminit gestochen wurden, ^i Blätter in
lü. qu. foK Dann zeichnete er al« Fortsetzung des Werkes von
Seele das Würtembergische Militär in Aquarell, und gab hi^
schöna Gruppen von Militärs , wie früher aus dem Vofksleben«
I>eil Kranprinsen von Würtemberg zeichnete ar auf einem gros*
•en Bi*lte in Sepia. Unter den friifaeren Stichen nach historisehea '
Zieichanngen nennen wir Chrislas am Brenz von Dalben t fol.
Im' Jahre i82i zog der Künstler na(^h Augsburg, wohin ihn
der Kunsthändler Wiltielm beriefe Hier arbeitete er «aine Kräh»
winkliaden aust welche radirt und colorirt erschienen, und vielen
Beifall fanden. Der gewaltsame Tod des Verlegers bewog ihn aber
l827 wieder ^ur Rückkehr nach Nördlingen, wo er noch in gtö»»*
ter Thätt^keit sich befindet. Er trat zunächst mit vielen Hunst«
han^uDgen in Verbindung^, für welche er Zeichnungan ausfahrte«
>^elche grösstentkeils von anderer Hand gestochen und lithogra*
phirt» und nicht selben leichtfertig behandelt sind, und missver*
standen wurden. Es sind dfess Darstellungen aus der Zeiteeschichte»
Volkssceben, Bilderbogen, Blätter für Jugend- and Volfcs^hriflen
etc. Das magere Honorar zwang ihn freilich öfter zu flüchtiger
Arbeit , aber selbst aus diesen, und aus den unvollkommen ^ge*
benen besseren Arbeiten leuchtet immer das Talent hervor. £tna
Menge von «einen Zeichnungen aus der Geschichte ist in einem
Werke, welches unter dem Titel, »BildersaaU von 1839 ^** 45 bcf
Ebneir in Stuttgart erschien, von Kauth aof Stein radirt. Auoli
zur Ausgabe von Tausend und einer. Nacht, Stuttgart bei Erhard»
lieferte er 184? eine Anzahl von Zeichnungen. Ein «chön ausge-
stattetes W^rk mit grossen historischen Vignetten und Randzeieh*
nungen von Vültz erschien von 1846 an unter folgendem Titel:
Die Sonn* und Festtäglichen Evangelien des protestantischen Kir-
chenjahres, mit Stahlstichen (von Bfizing- Müller und Raab) alln*
srirt nach Zeichnungen von Johann Voltz. Nürnberg» bei Mlin-
ger , kl. fol. Dieses Werk enthält 62 Blätter.
Inzwischen der oben genannten Arbeiten lieferte aber der
Kirnstier noch mehrere andere Werke. Er malte kleine Btlder
in Gel und Aquarell. Eine grosse TuschzeichnUM ans der letzte*
ren Zeit stellt den Tod des uustav' Adolph dar. Fiir drei Kirchen
imBies malte er Altarbilder. In jener xu Einkingen ist das Abend«
mahl des Herrn, zn Nahermemmingen ein^ Kreuzabnehmung und
in ' Mölhingen' der Heiland, wie ei' die Kleineti zu sich rufV. Auch
Bildfnitse malte der Künstler. Jenes der Königin Pauline von Wür*
tember^ ist von Flcisehmann gestochen, föl.
Magier' ^RüMÜer-Lcx* Bd. XX. 34
SM Volte» Johann Friedrich
' Volts hat Mich irida BI8tf«r radiK,-<^tocIieB und in Aqq
tinta aumfohrt. ^ Ein Tkeil erschien aber ohne Namen , ckUk o
ter treoMlem Namen.
1 ) Die Schlacht hei Varna , radirt und hi Aquatlnta ausgeou
gr» qu. fol»
2) Die Schlacht bei Schumla, in gleicher Manier, gr. qu. f(
Diese beiden Blätter erschienen lSo5 bei Steingrühl
Augsburg. ^
3) Uhland*s Gedichte in sechs Bildern mit Randvenienugei
von J. Yollz lith. Nürnberg iMo» fol.
Es gibt schwarze uikd colorirte Enemplare*
Volte, Johann Friodrich, Maler und Radirer, wurde 1817 1
Nördlingen geboren , und von seinem Vater loh. Michael aota
richtet, bis er 1833 nach München sich begab, um auf der Ab
demie seine Studien fortzusetzen. Br zeichnete da im Winter i8l
— 35 nach dem Modell, im Sommer aber trieb es ihn hioiosi
die freie Natur, da er schon als Knabe zur Landschahs nnd Tkio
maierei Neigung getasst hatte , wozu ihn «nch der berähmte i
Adam ermunterte. Voltz erfreute sich der Anweisung dieses Mft
sters, so dass er in seinem Fache bald zu einem glücklidiea RefDltm
gelangte. Studienreisen im bayerischen Hochgebirge und in Tj*
rol erweckten in ' ihm eine besondere Voriiebe für Darste))uii§ä
aus dem Alpenleben , und die frische Auffassung dieser Natur ^
lang' ihm meiAtens. Im Jahre 1843 machte er in Gesell schalt Heim*
r. mann's eine Weise nach Südtirul und OberTltaliany und 18^6^^
sochte er Belgien und Holland, um die Werke , der berübnitei
■{Meister seines Faches kennen zu lernen. Voltz war aber scbci
• . aelbst ein Meistor. vorzüglichen Ranges, und daher fand er acci
in den Niederlanden die. freundlichste Aufnahme. Er stellt ?hri
Rinder uhd Schaafe mit ausaezeichneter Wahrheit dar, und beii^
dann auch die besondere Gabe, seine Bilder zu idyllischen Sa^ \
zu gestalten« Er geht gerne auf die Hqchalpen, um das gei^ |
i liehe Leb^n der Senner mit ihren Heerden zu schildern. ^
die. den Niederungen entnommenen Landsqhaften sind mit Tf
ren und Thieren geziert» welche mit der Sceuerie wie immer aj
frischeatef Leben athmen. . Besonders ausgezeichnet sind auch »
Darstellungen des Stalllcbens, wo in geschlossenen. Räumeo
^ ' Thiere den Hauptgegenstand bilden. Mehrere Pferdestück <
. als ^ortraits zu betrachten, sei es nun^ dass- die. Pferde auf
Weide; im Gestütt oder im Stall erscheinen« Dann finden
auch kleinere Gemälde mit Bären , Kaoieelcn,,, Affen , Ziegen >•
w. , so dasa Voltz überhaupt einen grossen Hreis der thiensci
Welt umiasst. Eines von seilten grösseren und schönsten Werk
besitzt der Honig von Würtemberg, £s stellt eine Viehheerde ^
ter Eichen. beim Gewitter dar. Der Sonntagsmorgen auf der ^
• 'lebenfals ein meisterhaftes grösseres Bild, fand in der Gallerie
Stuttgart eine Stelle^ Auch die Fürstin von Salm besitzt ein ^roi
• Bild, welches: den Sonntagsvepffnü^ug^ auf der Alm gewethtj
und «umgezeichnet schönes Vieh darstellt. H. v. Arthaber iA^^<
erwai'b ein grosses Bild, mit.weideudem Vieh bei glühender A^^'
beleuchtung. Die heimhehrende Heerde |)eim Gewitter, uad '
Gemälde mit Kühen un^ Ziegen untei; Tannen auf der AIdi ot
gröasertt Werke, kao^an nach Prag« Der Kunstverein in Miia
erwarb ein ziemlich grosses und treffliches Bild, welches eine He«
am Mittag an der Benediktenwand zeigt. $ein Abzug ^^
Ahn , -der Abend mit grossen. Weiden und Vieh » die Beuer^
./ ,
Volts» Job. Friedr. — Volte /Ludvr. Gustav. fiSt
4i9 KartoflPeUrBdt9 und in«hr«r«' andere treffliche Bilder konnten
bier noch erwannt werden« wenn der Reum e^ gestattete. Es sind
cchon seine grösseren Werke ziemlich zahlreich, und dazu kom*
men noch viele kleinere Bilder mit ]^iguren und Thieren.
Eigenhändige ^a dir an gen.
Wir verdanken diesem Künstler eine Anzahl von Hadirungen,
welche zu den scnönsten Erzeugnissen dieser Arr gehören* Sechs
Blätter erschienen lM5 in einein Hci'te ii^ Commisston von E. Rol-
ler zn München, die anderen Radirungen machen Bestandtheila
der Hefte des (Münchner Radir- Vereins aus.
1—9) Radirungen von Fried- Voltz, Heft von 6 Blättern«
München 1845* Auf drei Blättern sind je zwei Platten ab-
gedruckt. , ^
1 ) "Der sich am Zaune reibende grosse Stier. Links hin Vieh
auf der Weide. F. Voltz fec, 1845> kl. qu. fol.
2) Eine liegende und eine stehende ^ Kuh, erstere links vom
Rücken gesehen. Gegen die rechte Ecke zu der Buchstabe
y., welcher in frähen Abdrücken fehlt, kl. qu. 4.'
3) Landschaft mit zwei Kühen unter Bäumen*. Die eine en
face» die andere im Profil nach rechts, wo man fünf Schaafe
sieht. Rechts unten: F. Voltz 1843, kl. hoch fol.
4) Liegende Kuh mit der Glocke im Wiederkauen», der Kopf
en face, etwas nach rechts. Rechts im Gras V«, qu. 12.
. '5) Liegende Kuh am Zaune, im Profil nach rechts. In der
Mitte unten: Verlag von E. Roller in München, linkst
F. Volt«, qu. 12.
6} Pas Saompferd mit zwei Kübeln über dei^ Sattel, im Profil n^h
rechts, wo man nach unten die Buchstaben F. Y» sieht, 12*
7) Der gesattelte Esel nach links. Nach unten rechts : F. Volts«
Etwas grösser als das obige Blatt.
5) Der Book und die Ziege, die letztere rechts stehend, der
Bock links zu ihren Füssen liegend. Links unt«n: F. Voltz.,
in der Mittle : Verlag von E^ Roller in Münphen , kl. 4«
9) Die drei Hegenden Ziegen, die 'eine im Profil nach rechts,
jene links vom Rücken gesehen. Rechts unten: F. Voltz 43*f
fu. i6*
)ie Ziegen auf der Alp. Drei liegen am Felsänahhange ,
eine vierte 'li;egt auf dem Hügel, und daneben steht der BoeH'
von vorn gesehen piit erhobenem K-opf. Rechts unten im
* Rande: fnedr. Volta^ 1B43*» hoch 4* Im ersten Heft des-
Münchner. Radirvereins*
|l) Der am Baume sich reibende Stier. Der grosse Baum er*
hebt sich rechts, ^ breitet aber einige Aeste nach links aus»
da er vom Rande abgeschnitten ist. flechts unten im Rande«
.,. ' Voltz f«,'4« Im zweiten Hefte des Radir- Vereins.
^2> Die Kühe im Stalle. Die eine liegt, die ander» beleckt ste-
hend das Kalb.' Auf dem Edden fressen Kaninchen. Links
unten im Rand«: Fr. Voltz 1846 1 4« Im vierten Hefte des
Rädtr • Vereins.
13) Die Gruppe von 'Kühen auf der Alp« F* Voltz, qu. 4*
i4) £ine Folge von t2 Blättern mit Handwerken u. dgl., nach
' ' Zeichnnnge« seines Vaters , und unter dessen Augen ra*
•dirt, 4* ' ' ■
. .
>ltZ.j| Ludwig frUStari Maler, geb. zu Augsburg 1825. derBru-
der* des obigen Kübstiers» genoss ^Is Knabe den Unterriikt ,sei*
3i»
&3S VoltZy Cari Fnedrich. — Vond;.
»
nes VaUrs» und ging dann l84l nach München, wo ihm Friedricli
Tohz wettere Anweisung gab. Er bildete sich ebenfalls im Faciie
. der Thiermalerei aus, woxu er besonderes Talent zeigt. Bisher
malte er gerne Jagdscenen, Jahrmärkte, Schmieden uod Dantel*
lungen aus dem Volksleben, wobei es nicht an Thteren fehlt
VoltZ, Carl Fnedrich, Ruoferstecher, der -jüngere Brod«^«
Obigen, wurde 1826 zu Augsburg geboren, und kam l8J4iu(b
Müuchen , um sich unter Lei tun e des Malers Friedrich VolU der
Kunst zu widmen.. Er bildete sich zum geschickten Zeichner ke^
au, und genoss dann bei Amsler, JVlärz und Tliäter ünterrichtm
Klip ferst echen. Ausser einigen Studienblättern stach er die Apo-
stel Petrus und Paulus nach dem Carton yon Schubert, qu. foli
eine Allegorie nach Schraudolph, den Mond vorstellend 4*» Danlei-
lungen aus Hebel*s Carfunkel, nach Rehle's Zeichnungen, klqii
fol. , und Blätter für den Atlas zu Ktigler*s Handbuch der Kunii-
geschichte, kl. qu. fol.
VoltS&heim , i. Joh. Michael Voltz.
YolrinO, Goldschmid, lebte im 9. Jahrhundert zu Mailand. Erfer'
tigte dat Altärchen von Gold und Silber, welches noph heat ib
Tage iifk Schatze tod S. Ambruogio daselbst aufbewahrt wird. Ei
bildet ein Dyptichon, welches mit biblischen Darstellungen ml
mit Bildern aus dem Leben des heil. Ambrosfus geziert iit* ^
diesen ciselirten -Arbeiten bemerkt man noeh einen r^achklaogiK
besseren Zeit der alten Kunst, so dass- die Arbeit viel ▼orcäguci'^
tstf als jene an Ciselirwerken des 12< und 13« Jahrhuadaits. &
hat dem Dossale seinen Namen eingegraben.
Volxum , Jan ran , Maler, geb. zu Gent l670> war Schüler vonR.^
Audenaerde. Er malte historische Darstellungen und GenrebiUs
welche sich durch schöne Färbung, und Lebendigkeit derDarsteM
auszeichnen. In der Gallerie zu Gent ist eine Gavakade bei^
Inauguration des Kaisers Carl Yl* als Graf von Flanders Kl'*
Volxum atarb 1752»
Volz, ». Voltz,
Von 9 Michael y nennt Brandolese (Pitture dt Padova p. 75, 300)^
nen Mofler, von ^welchem sieh b»i St. Maria in Vanzo ein ^
Gemälde mit der Kreuzigung findet, auf welchem - fblgeode ii*
Schrift steht: Die XXVIII. Martii MCCCGGV. Op. Michael« VjJ
Ueber dem letzten Buchstaben steht aber eine Abreviatur, ^^^
Alicht auszufüllen ist.
Vonck^ Jv oder G.| Maler, ist nach seinen Lebens verbaltoli^
. unbekannt. Er malte Vögel und StiUlebea im Ge&chmac|e ^^
Snyders und Hondekoeter's. Diese Bilder sind tifefflich fez«»'
net Und schBn.in djer Färbung, so dass sie den ▼or»iigUcb»te«*'"|
stungen dieser Art gleichkommen. In der Gallerie zu Dresdesü»
eine Landschaft von Ruysdael, in VvelCiheff Vonck die yöfd^^
Ein anderes Gemälde dieser Meister daselbst stellt in ein^ L»>^
Schaft das von Hunden gejagte R?h vor^ Utzterea von Voncsf
malt. Von Vonck allein ist daselbst ein Gemälde mit. todtes >»*
geln auf dem Tische. Blühte um l670.
Vonqk, Maler von Middelburg, war um U5Ö — 1778 thätig» ^
malte Vügcl und anderr Thiere in der Weise des Äarl Schou»»
V.
Toodimaiis, Johann Corn. — Voögd, Hendrik. 533
iTondtmans, Johann KjOrneliuS > Kupferstecher , wi^a von Oan-
dellini erwähnt. £r soll Bilder radirt haben, welche die freien
und mechanischen Künste vorstellen.
rönne, Alexandre de, Maler zu Paris, ein jetzt lebender Kunst-
1er, ist durch lanclschaftliche Darstellungen bekannt.
'Ontet, Jacques, Zeichner und Tranchirmeister in Paris, war um
1650 thäti^ Er schrieb ein Werk, welches wahrscheinlich nur in'
handschriitlichen Exemplaren existirt, es kommen aber darin radirte
Blätter vor. Das Buch ist betitelt: L*Art de trancher la Viande et
toutes sortes de fruits par J. Vontet Escuyer tranchant. Die 50
Blätter desselben «teilen Geflügel und. andere Thiere dar. Die
kleineren Blätter sind geistreich radirt und dürften von , Vontet
selbst herrühren , * die grösseren sind) von anderer Hand ge-
stochen.
OOgd, Hendrik, Landschaftsmaler, geboren zu Amsterdam 1766
oder 1767» hatte schon in früher Jugend Neigung zur Kunst, und
daher durilte er die Zeichen -Akademie besuchen. Die Fortschritte,
welche der Knabe machte, bewogen den Maler J. Andriessen, ihn
' in Unterricht zu nehmen, und bald war Voogd der Lieblingsscliü*
1er desselben. Seine Vorliebe ging auf die Darstellung grossarti-
ger'Naturerscheinungen , ohne dasjenige auszuschliessen , Was die '
Natur Schönes bietet. Um reichere Umgehungen zu findet^, reisto
daher Voogd 1788 nach Italien. Das erstei Bild^ welches er in
Rom ausführte, war eine Landschaft mit einem prachtvollen Ko-
senstrauohe, welchen er in der Gegend von Civiia Castellana vor-
fand. Im Jahra 1789 schickte er dieses Gemälde der Maatschappy
der Wetenschappen in Harlem ein, und diese verlieh ihm dafür
die Pen^oü, welche D. du Pree bis dahin genossen hatte. Vun
dieser 2^eit an lag der Küi^stler unermüdet seiner Ausbildung ob»
und nach wenigen Jahren nannte man ihn in Italien den hollän-
dischen Claude Lorrain. Er blieb fortan in Rom, und- malte eine
grosse Anzahl von Bildern, welche zahlreiche Verehrer fanden.
Die Umgebung von Rom,'das romantische Tivoli< u. s. w« war eine
reiche Fundgrube für seine Kunst. Sonnen - Auf- und Untergang
stellte er meisterhaft dar, und mit der landschaftlichen Scenerie
stimmt auch die verständig gewählte Staffage. Diese ist nach der
Weise früherer Zeit zuweilen dem heroischen Zeitalter entnommen»
noch schöner sind aber seine Thiere gemalt, welche er ^leisterhali
nach dem Leben zeichnete. Ein Hauptwerk dieser Art ist die grosse
Landschaft mit Büffeln im Pavillon bei Harlem. In vielen seiner
Gemälde ist^ ^ie Thierstaffage gerade die Hauptsache,, wobei er die
landschaftlichen Partien mit keckem und geistreichem Pinsel hin« >
walte. Ein sehr schönes Gemälde mit Figuren und Vieh, wozu er
den Stoff in der Campagna fand , kam in den Besitz des General-
Consul von Krause. Man rühmte es als ein Werk von überra-
schender Wahrheit der Darstellung. Doch muss man diesen Künst-
ler nicht nach dem lytafsstabe der modernen Landschaftsmaleret
beurtheilen. Er hatte 'die Fussstapfen der guten' älteren holläiidi^
achen Meister betreten, und fühlte sich, in Rom nur von den
Werken des Claude Lorrain und Poussio angezogen. Er hatte
einige derselben gezeichnet, und in Gel copirt, wodurch seme
Iiolländische Manier ^ine glückliche Wendung bekam. J. Vul*
pato hat nach seinen Zeichnungen, die bekannten Blätter nach
Claude Lorrain gestochen , und sie gehören schon desswegen '
zu den bessten Arbeiten desselben» ^eil Voogd seine Zeichnungen
S34 Voogd. — Voorde, Peter ▼an.
mit Gefiilil tind Treue gab, während alider« Zeicbner, nachtet-
chen Voipmo arbeitete , fvillKurlich verfuhren. Voof;d bat nd
noc|i vieltf andere ZeichnungeR hinterlasaen » welche in ihrer Art
▼urtreffUth find. Er fiihrte sie gewöhnlich mit schwarzer Kret^
aua, und wenn er sich der Feder bediente, vollendete er in Biitcr
oder Tusch. Auch Aquarellen finden sich von ihm, in Gallerin
aber sind seine Werbe in Deutschland selten* Gmelin stach nach
• seiner Zeichnung die Ansicht der Tiber für A. Caro*0 PrachU»
gäbe der Uebersetzung der Aeneia von VirgiL
Voogd stand von 1805 an mit Reinhard an der Spitze der Lai^
Schalter in Rom, wo ihn aber das Vat<*rland' nicht vergessen bitte.
Er war Correspondent der vierten Classe des k. niederlandiKlia
Instituts, Mitglied der Akademie zu Amsterdam, und Ritter des L
belgischen Lciwenordens. Im Jahre 1839 starb er in Rom«
Eigenhändige Radirungen.
Das Werk dieses Meisters besteht in 6 schön radirten Blätlo
mit heroischen Landschaften uii,d Studien nach der Natur. ^
sind mit Figuren stafFlrt, und mit dem Namen bezeichnet i Roai
S703» 94 f 97., kl. 4.f kl. fol. und fol. Weigel werthot atd
6 Tbl.
1 ) Grossartige Landschaft im Charakter Poussin's, recbii ^
Bäumen tanzende Hirten. H. Voogd pinx- et fecit, qu-it^
2) Grossartige Gebirgslandschaft, vorn rechte ein sdilafeait
Hirt bei einigen Ziegen. H. Voogd fec. , qu. fol.
3) Italienische Gebirgslandschaft mit kleiner Brücke. B. Voof'
fec. Roma 1797, ^u, 6.
4) Landschaft mit einer antiken Brücke oder Wasserleitasfi
hinter welcher sich ein grosser Baum erhebt. Links BOta'
H. Voogd fecit Romae 17q4» kl. 4*
5) Baumgruppen auf Felsen links. H. Voogd fec. Roni.f^
' 6 )^Land8chaft mit Bäumen und Figuren« H» Voogd fec., ^^
yoogdy Kupferstecher von Antwerpen, ist nach seinen Lebenfve)>>^
nissen ganz unbekannt. Von seiner Existenz spricht ein fil><<'
schwarzer Manier, welches R. Weigel aVilfand. Der Name iM^
nur von alter Hand bei geschrieben.
Bauern in der Stube. Vorn ein sitaender Raucher, w^^
Pissender, links im Grunde drei Kartenspieler und ein Ban^^
Im Unterrande: Pour chasser ma melancholie, je venx fumer to^
ina vie. l^inks: Tenier fecit. Auf dem Exemplar bei Wei^f)'^
rechts althandschriftlich : Voogd Sculpsit Anvers. H. 9 Z. ^'
Br. 6 Z. 5 L. Sehr selten.
Dieses Blatt ist mit Verstand und Gefühl, durchaus malend
behandelt, so dass man es für ein Original Von Teniers b'^
könnte. D. Teniers jun. hat auch wirklich in schwarzer M>*'
gearbeitet, und dasselbe Blatt kommt auch im Artikel des 0« 1^
niers jun. vor.
Voorde, Peter ran, Kupferstecher, wird von Füssly Jon. enrik*
ohne Zeitangabe. Er schreibt ihm folgende. Blatter zu.
1) Das Hildniss der Prinzessin Louise von Natsai^i Gtmf^
des Markgrafen vun Brandenburg, in einer Einfa&suog f"*
Trophäen mit Genien, Aus Jan nrollingen's Verlag, t^i*
Z ) Papst Clemens X^
I^OOrdecker, ^raqz, IVEalerVoa Brasset, wurde uv 18O0 gebo-
ren, und. an der Akedeuie dfit genannteo Sudt»heraDgebtld*t. Kv
machte ernste historiscJue Studien, sog .aber auch das Genre in selt-
nen Kreir, so dass seine Werke sehr mannigfaltig sind. Darun*
ter findet man einige biblische Daretellungen, meistens aber Seen-
nen aus der früheren Geschichte, und' Bilder aus dem Volksleben.
Siö sind mit Meisterschaft bjehaiid^lt,. zuweilen mit breitem Pinsel
gemalt, ab.er.imm^r mit gehöriger Sorgfalt vollendet.
IToordecker^ Henry, Maler, geb. zu Brüssel l779,;w»irde von J,
B> 4^ Roy unterrichtet Er n^alte Anfangs Landschatten und Thiere,
wie der Meister, und wurde von i8l3 — 15 von der k* Gesell*
Schaft der schönen Künste Jn Brüssel mit Preisen beehrt, Zuletzt
verlegte ar sich aber auf Anrathen des berühmten David auf das
Fortraitmalen., worin er den Unterricht dieses Meisters genoss.
l^eberdiess finden sich Genrebilder von ihm, meistens häusliche
Scenen aus dem Volksleben. Im Pavillon bei Harlem sieht man
ein ziemlich grosses Bild von ihm, welches ein Bauernl^aus mit
Hühnern und Tauben zeigt. Dieser Künstler starb 1847*
^OOrhout» Johannes, Maler von üithoom bei Amsterdam, war
Schüler von Constantin Verhout ( Gouda ) und von J. Nporcfe in
Amsterdam. Er malte historische Bilder, besonders Darstellun-
gen aus der Bibel und 4er alten griechischen und römischen Gc;
schichte. ^Diese Werke fanden grossen Beifall, da sie in •Gompo-
sition und Durchführung Für seine Zeit grosse Vorzüge haben.
Im Jähre i670 vermählte er. sich zu Amsterdam mit einer vorneh-
nien Dame aus Norwegen, musste aber bei der französischen In-
vasion nach Friedrichstadt flüchten, wo er mit Jurian Ovens in
Wettstreit kam. Dieser Meister rieth ihm nach einiger Zeit, in
Hamburg sein grösseres Glück zu suchen, welches er auch fand,
da der Künstler in Zeit von drei Jahren viele Werke ausführte.
Endlich kehrte er wieder nach Amsterdam zurück, wo er so viele
Aufträge erhielt, dass er nicht mehr Zeit fand, seiuen Bildern je-
nen Gehalt ztf geben, welcher die früheren Werke des Meisters
schätzbar machte. Darunter sind auch Purtr<')ite von lebendigejr
Auffassung. Jan Gole stach jenes des Gottesgelehrten Job. ColÄ
rus, und sein eigenes ist von AVH (A* van Halem) geftochen.
Pilkington lässt diesen Künstler 171 0 sterben, allein die Wittwe
verkaufte erst 1723 den Nachlass des Mannes, so dass er in den
kurzvorgehenden Jahren gestorben - seyn könnte. Descamps ver-
wechselt ihU' mit dem )iingeren Künstler dieses Namens » wenn er
1749 als Todesjahr desselben setzt.
'oorhouty Jah|^ Maler, der Sühn und Schüler des Obigen, arbei-
tetQ in demselben Fache, scheint aber weniger bekannt zu seyn.
Ihre Werke könnten auch verwechselt werden, wenn die Jahrzahl
nicht entscheidend ist. Bildnisse, historische Darstellungen lind
Genrebilder finden sich von ihm. Starb 1749*
borhout oder Verhout, Constantin, Maler von Gouda, war
um 16ÖO thatig« Er malte Genrebilder. Der ältere Jan Voorhout
irrar sein Schüler.
OOrm&n^ D. 0*9 Maler, war im 18. Jahrhunderte in den Nie-
derlanden thitig. Er malte Genrebilder« Auch Zeichnungen in
rother Kreide kommen von ihm vor..
•M VMivpori» JohaiHiCf^*«^ Vo^olmMv *'
Vooripoel» Jöbaane», BaahMvr wu TdMheki, wbeStiteimtHi
SU BrÜMel. In St. Gudul« iit eia «MmioriMr Ahtfr yob üub, osi
dM Gcabnuü des Grafen Enifl von iMnbarg.
Toorsty John van» Rapf«ntocher sn London» ^nud« nn Uli
{«boren.
The MTen Aget of Shali^neare» nach ConpocitioneB teo L»
He, ]Vlul»e»dy, ConcUhle, Wilkie, Callcott, CoUtn, Chalon« Coo-
per, Landseer und Hillon. Dieses Werk erschien um i84o.
Voort, Aen van der, Bildhauer, war nm i468 ia Briig^ diitif.
Vgl. Ijaborde, Bssat etc. p. 67.
Voort, Cornelia Tan der, Mulcr, wurde 1580 xu Antwerpen»
boren, und gründete in Ani»terdani seinen Ruf. Er malte 6ii^
nisse, welche ausser der Aehnlichkeit sich durch Schöi.hett ^
Fürbung empfehlen. Jan van Delff^ hat solche s^estocheo.
Dieser Künstler bildete auch geschickte Schüler, wie Oini
Baillij Ton Leyden , welcher l608 bei ihm eintrat.
Voort, Jan ran der, Landschaftsmaler, war Im • 17. Jahrhondeit
thätig. Seine Bilder sind mit sicherer Hand auigetuhrt, koBsei
aber selten vor.
Voort 9 M. ran der, Radirer, und wahMckeinlich auch Malei;>^
nach seinen Lebensverhältnissen unbekannt. Folgendes leiditi»
dirte Blatt spricht von seinem Daseyn.
Fünf Kinder in einer Landschaft, welche Masili machtn* ^
eine liegt auf dem Boden, und trigt das Notenbuch auf den R»
cken. £in zweites Kind steht hinter diesem, und ein drittel mf
knieend, während die beiden anderen die Clarinette blasen. Becli*
unten : M. van der Voort f. H« 3 Z. 9 L.» Br. 5 Z. 3 L.
:" Dieses schöne Blatt kommt selten vor«
Voorwtnt, Beiname von Gilles van der Meeren«
Vopel, Tobias, Bildhauer, hatte um 16607-80111 ZittauRuf. b^
Kirchen der Stadt und der Umgebung sind Schnitzwerke ttii4 if*
heiten in Stein von ihm. Der Brunnen mit dem Herkules auf^
Säule bei der Johann es kirche wird ffiir eine Zterdr der Sta^T
halten. Vgl. Carpzow's Zittau, S« 35t 60 etc*
Vopelius, Caspar, berühmter Gelehrter und Zeichner, geboren n
Mcilenbach in Westphalen 1511 , machte sich durch seine IM
und Flusskarten, durch ein Astrolabium etc* in ganz Europi^
kannt. Quad, teutscher Nation Herrlichkeit, S; 229, «pricbt'i^
über ihn aus. Er ist wahrscheinlich der Caspar IVledcbschi ^"^
eher nach Christ, Monogr; 1^9 , um 15S0 «— 34 zu Cola Zff»
nuntfen zu Holzschnitten gefertiget hatte. Das Monogsms ^
Z^cTiners soll aus C. M. und CME. gebildet sevn. Wir ii<^
ni^r eines Jakob von Meydenbach erwähnt. Vgl. Merlo, Nscbno*
ten vun Culnischen Hünstjern, S. 409*
Yorcheimer, Architekt zu Bamberg, hatte im 1 6. Jahrbnadert gra-
sen Ruf. Nachrichten über ihn hndet man im eilften Bericbte^
historischep Vereines zu Bamberg, S. 81 1^ worauf wir rtnf^
müssen , da uns derselbe nicht vorliegt« Vielkiclit könnea «i' *
Artikel über Zweidler näher auf ihn zurück kommen,)
Votliem^. Sekuka UUbrnkH Giorlrtlfto -'Oinlftir. fü^
\
'orherr, Johfitm Michael Ckrhtiati GtaMar; Dr.| ArcUtekt,
geboren zu Freudenbäch hn ehemaligen Fürs tentbani 'Ansbach den
Ip. Okt. 177^^» warder Sohn eine« geschickten Mau reft'uiei'^ters; wel-
cher ihm die sorgfältigste Erstehung aneedeihen Hess. Auf den
Universitäten zu Erlangen und Marburg aosolTirte er einen' s^ais«
wirthschaltlichen Cursus, und seine strengen architektunisChenStu«
dien machte er auF d'sn Kunstakademien zu Berlin und in Paris»
Er genoss dabei eine Pension des Königs von Preussen \ wodurch
er schon als Baupraktikant <in den Stand gesetzt ^urde, auf Reisen
tn Deutschland und der Schweiz, in den Niederlanden, in Frank«
reich und England durch lebendige Anschauung jene Summe ar»
chitektonischer Erfahrungen und Kenntnisse sich zu erwerben, welche
er in der Folge mit wahrer Begeisterung für die Land es Verschö-
nerung zu verwenden suchte. iNach seiner Rückkehr war er l800
bis 1805 gräfl. Görtz'scher Architekt zu Schlitz, wo er das heue
Schloss, mehrere Garten* und Wirthsehaftsgebäude und einigt
Brücken baute* Sein kunstsinniger Bauherr regte ihn an, schon
damals im Kleinen für Landesverschönerung zu wirken., Vom Jahre
t805 bis 1806 war er fürstlich -oranischer, dann bi$ 1809 kalserl.
franz« Baumeister zu Fulda, wo unter aeiner Leitung die neue
Wilhelmsstrasse, eine neue Kirche, einige Schulhäuser, so w^e
mehrere Hof-, Domainen- und Salinenbauten ^ eine neue {loch-
strasse etc. entstanden sind« Dort bildeten sich seine Ideen für Lan-
desverschönerung immer mehr ans, da aber die kriegeri^ch|n Zeiten
für praktische Leistungen in dieser Art ungünstig waren, so theilte
er seine Gedanken druckschriflliGh mit, zuerst im Jahre 1807, ^ann
1808 ün Allgemeinen Anzeiger der Deutschen. Im Herbst tSOQ
ward er als nreisbau-Inspektor zu München angestellt, 18IO wurde
er Mitglied des Oberban • Commissariats, dann Baureferent bei der
KreisT Oberadministration, I8l 5 zugleich Baucommissionsrath,'i8l7
provisorischer Oberbau^Commissär im Staatsmi'nisterium des Innern»
und 1818 Baurath bei der Regierung des Isarkreises«
Nach seinen Entwürfen und unter seiner Leitung sind viele
neue Kirchen, Pfarr« Und Schul häuser, Wohhhätigkeitsgebäude»
mehrere Wasser-, Brücke^- und Strassenbnuten der Communen,
der neae Begräbnissplats zu München , dann viele Privatgebäude
u. s« w. ausgeführt worden. In München suchte er besonder»
> zur Bildung und Unterstützung der Bauhandwerker zu wirken »
und einen l>esseren Baustvl zu verbreiten. In seinen rQtQ im
Druck erschienenen -«»Ancleutungen über die Direktion des Öf-
fentlichen Bauwesens in BayerntA gab er schätzbare Winke und
Beitrage zur Organisation dieses wiehtij^n • Zweigest der Verwal-
tung. Das Uauptverdienst dieses Baumeisters ist aoer die kräftige
Anregung »der Idee der Landerverschönerun^, Er war mit nner*
niüdetem Eifer als Künstler und Beamter lür die Verwirklichung
diea^r Idee thättg. Er hat seine Gedanken darüber also zusam-
mengefasst: »Die^Landesverschönerungskunst, an der Spitze aller
tiünste stehend, umfasst im Allgemeinen den grossen Gesammtbau
der Erde auf höchster Stufe, lehrt wie dre Menschen sich besser
und vernünftiger umzusiedeln, ypn dem Boden neu Besitz zu neh-
meo , und solchen klüger zu benützen haben , legt das Funda-
nient.zu einem verbesserten Kunst» und Gewerbwesen, gründet die
echte Baubütte, trägt wesentlich zur Veredlung der Menschheit
bei » webt eiQ hochfreundliches Band , wodurch künftig alle ge-
aitiete Völker zu Einer grossen Familie vereiniget werden, und
linüptt durch den Sonnenbau die. Erde mehr an den Himmel.« Iid
Besonderen sollte diese ^eine Pflegetochter des neunzf^hnten Jahr*
«ai VorlMtfr» Jehüto MidMM Ghiiktbn Gastod
han4erto das füMUBte Btnteakm 'aia«i Laute» Wafscr-.Btii.
cken-, SUftfsen- und Hochbau de$ Hole» und Staates, der Commu'
nen und Stiftungen» dann die Baupolizei» eiDschliesfilich der F^
lizet des Feld- und Gartenbaues umfassen » die Hocbgebäade Dadi
den vier Hauptgegenden prientiren» und die Wohnhäuser mit itetct
Hinsicht auf die Sonne möglichst Tollhommen einrichten, die Städte
und Uörfer verschönern und besser anlegen» die Fluren TeraÜBf-
tiger eintheilen und freundlicher gestalten lehren» geschicktere Bao-
leute bilden» und ein glücKliches Bürgerthum zu gründen und b
erhallen, Gemeines zn veredeln und Niedriges zu erhöhen »trebei
Die wahre Landesverschönerung , oder Verschönerung der Erde,
entsteht nach seiner Ansicht nur dadurch, wenn Agrikaltar, Gir
tenkunst und Architektur in grösster Reinheit u n g e t r e n n l, nidit
bloss für das Einzelne» sonoern hauptsächlich fiir das Gemeig*
aame wirken.«« —
Das Ton Vor harr von 1821 — 1830 redigirte MonatsbUtt ir
Bauwesen und Lmdesverschönerunc enthält vieles Liehrreiclie ük
die Idee der Landesverschönerungskunst» sowie aber die AxivA
Weise ihrer praktischen Ausbildung und Anwendung. Dabei miclft
er bei jeder Gelegenheit auf die von Hofrath Dr. Faust in Bücbv
bürg angereffte richtige Himmelsstellung der Haaser, der Hiustr
reihen» der Dörfer und Städte aufmerksam, und er ist es, weicb«
die Lehre von Sonnenbau noch tiefer zu begründen suchte, il>
Faust * ). Auf seine wiederholte Anregung hm wurde i621 ^
Bayern ein Comitö für Landesverschönerung zusammengesetzt, id
trat für Altenburg ein ähnltcber Banverein ms Leben» i827^>^
eher für den Kreis Wittenberg im Königreich Preussen, ond sid
und nach folgten mehrere andere Vereine in diesem Sinne.
Die Land es Verschönerung war ihm nicht nur eine deutsdie,
sondern eine europäische, .ja eine das ganze grosse Vaterlaoddff
Erde angehende Angelegenheit. In Hunderten von Erinneroof
Blättern theilte er seine Ideen mit , zunächst durch seine i^
Schul ei* der k. Baugewerksschule in München, und dann audjs
einschlägigen Zeitschriften , so dass er bei der redlichsten (j^
nung zuletzt den Vorwurf eines immerwährenden Eigenlobes *
sich lud. Sein Wahlspruch ist in folgenden Sätzen zusamaeif
fasst , und wir geben sie hier wörtlich , da der gute Mann p^
dadurch in weitem Kreise bemerkbar wurde. »Freundliche, sof^
besste eingerichtete Häuser und Hof et — glückliche Einwohi^*
achönere Städte» Dörfer und Fluren •«- bessere Bürger; ver>c^''
nerte Länder —-> verbesserte Völker; verschönerte Erde — verede^*
Menschheit! — Vereinigen sich die Menschen weder in da^^
gion, noch in der Politik, so werden sie sich im Funkte derl^'
desverschönerong, die allerlei Banstyl duldet» aber aufräumt, »>^'
bare Ordnung und Reinlichkeit nicht bloss im Einzelnen, soodtf
im Allgemeinen verbreitet» Wohlstand befördert und Liebet"*
Vaterlande mehrt» vereinigen — und dieser Zweig d«u*fte ^^^^
künftig als eine neue Basis des Glückes der Menschheit ersehe^
nenl — Heil und Ruhm dem Staate, welcher in dieser Bii>*i^*
mit einem trefflichen Beispiele vorleuchtet 1 Möchte für diese r^^'
Volkssache bald auf der ganzen Erde mit aller Liebe und Auid««^
gearbeitet werden!«
Damit aber die Ausbreitung der Landesverschönernng i^(** '
und die Lehre dieser Verschönerungskunst gedeihen möchte, ivi^*''
*) Zur Sonne sollen die Menschen wohnen etc. von Dr>F<>'^
Bückeburg 1832 t 4*
Voilierr^ Job. M. Cfartrt« 6. — > Voriog/ Hafd^. ^8§
er In seinem Kv^ise datlaüf hin« datt dt« Batigvwarke emp^C^Mcli^
und die WerkleuJte an Cietst und Herx veredelt würden, upd. einp
ihrem ehrwürdigen n Berufe angemessene Bildang erlangten. 'X^
Erreichung dieses Zweckes gründete er 1823 eine Baugewecksschule^
welcher durch die Unterstützung der k. Regierang der €h«*Akter
einer öffentlichen Anstalt verliehe^ wurde. Schon früher hatte
Professor Mitterer eine Feiertag'sschule für Baügewerker ins Lekeb
gerufen, .Vorherr dehnte aber den Unterricht auf deii gamen Win-
ter aus, und nach und nach kam die Schule in grossen Flof und
zählte bis zu seinem 184? erfolgten Tod über j 2000 Zpglinge des
In- und Auslandes. Es schwebte ihm dabei .4er bauUünstlerische
Geist, der mittelalterlichen Baulogen vor, mit deren Constitutionen^
Ordnungen und Grundsätzen die Schüler bekannt gemaoht wurdet*
Solidität des Handwerks und gewissenhafte Erfüllung der obliegen-
den Pflichten wurden jedem ans Herz gelegt. Ausserdem sollte der
Weg gebahnt werden, auf welchem das Gewerk mit klarem Be-
wusstseyn der Kunst zu ihren Schöpfungen die hilfreiche Hand
reichen könnte. Auch eine gewisse Selbstständigkeit konnte eN
reicht werden. Die vielen geschickten Landbaumeister, welche
aus dieser Schule hervorgingen, geben Zeugniss davon. Ueber
den Lehrgang der Schule und über die Aufgaoe, welche sich Vor»
hcrr durch dieselbe gestellt hatte, geben die verschiedenen Jahres-
berichte und Flugblätter des Vorstandes derselben Autschluss, Er
leitete die Anstalt 24 Jahre mit allem Eifer, und hatte zi^letzt
auch die Ehre, mit detik.- griechischen Erlöser-Orden geziert zu wer*
den. Im Vaterlande hatte er aber manchen Kampf zu bestehen, aus
welchem der redliche und für seinen Zweck begeisterte Mann mit
!Ehren hervorging. In der letzten Zeit erfreute er sich in der Per-
son des k. Öber-Baurathes C. Beyschlag eines Beschützers seiner
Schule, was er mit grösserem Dank hinnahm, als wenn es ihm
selbst gegolten hätte. Nach dem 184? erfolgten Tod des Künst-
lers trat der k. Civil - Bauinspektor C. Reuter als Vorstand der
Baugewerksschule an seine Stelle
Ausser den im gelehrten Deutschland 1 827 verzeichneten Druck-
schriften haben wir von ihm Entwürfe zu Landschulgebäuden , 10
lith. Blätter von 1811 t kl. fol. Diesem Werke ist das lith. Bild-
niss des Künstlers beigegeben. Dann gab er auch mehrere archi-
tektonische Entwürfe und Zeichnungen in einzelnen lith. Blattern
heraus; darunter den Riss zum gräflichen Schlosse (Halleburg) in
Schlitz, das Projekt zur Verbindung desLouvre mit den Tuilerien
1809, den Plan zur Anlage des neuen Gottesackers in München
etc. Von 1821 -^ 50 redigirte er das Monatsblatt für Batiwesea
und Landesverschönerung, 10 Jahrgänge mit vielen Abbildungen»
welche für Landbaumeister eine grosse Anzahl von Plänen liefern«
Im Jahre 18^5 erschienen 2 Hefte mit 32 auf Stein gravirten Vor«
legeblättern für die Baugewerksschule in München , und 1854
zwölf FMätter Entwürfe zu Schul- und Pfarrhäusern nach der Son«
nenbaulehre, foU
Ausser dem oben erwähnten seltenen lithographirten Bildnisse
des Künstlers ist ein von C. Häach i844 gezeichnetes Portrait des-
selben in der Bildnisssammlung des Hofmalers^ Vogel von Vogel«
stein zu Dresden«
iToHng oder Voering, Hans, Bildhauer zu München, warSchü
1er von Yitus Oeschey, und machte l602 sein Meisferstück. Brul*
Hot, Dict. des Monogr. l. 2034» kennt schöne Basreliefs in Mar-
mor, welche mit einem Monogramme bezeichnet sind» das auf
diesen Künstler gedeutet wird.
Biff Vormaztii» Antonio. — Vprstermw» Liicai.
yoraimia, Antonio > nwmt ä«i4ellim de» Amoa tob Wiimi.
1
Vornkeller , Philipp , Maler m Wünlnirg, maelit« seiM Stoaia
•B der Akademie m MiiocheB« und lebte dbeetlMt ma 1838-40
«Is aatiibender K&nstler.
Vorobieff, Iwan- Wassili, Landtcbaittaialer za St. Petenlmrs,
besuchte die Akademie daselbst , und be|pib sich daiu xnr weiit-
ren Aasbildang ins Anstand* Er malt Landschaften mit Figorei
und Architektar. Im k« Winterpalaste sind Werke von ibn, wfi
che der neuesten Zeit angehören«
VorrOy Josse f Maier SU Gent, war um |44t thitig. Er fenirt
damals das Haus der Schiffergilde« wie Graf Laborde , Essai etc.
P» 67»» in Urkunden angegeben fand*
Vorstertnan, Lucas , Maler und Rupferstecher, wurde 1578 (o>i
anderen 1580) zu Antwerpen geboren, und von Rubens in der3i>
lerei unterwiesen. Seine Gemälde sind indessen selten , da ütf
der Meister beredete , die Palette mit dem Grabstichel zu Terti»-
sehen. Als Kupferstecher leistete er aber Ausgezeichnetes, ^
acheint geradezu zur Reproduktion der Werke des Rubens gebort
zu seyn. Er bildet mit F. Pontius und Seh» a Bblswert jenes grotie
Triumphirat, welches die Yon Rubens^ gegründete Kupientecbff'
schule beherrschte , und namentlich den Ruhm des Meisters ii
alle Theile der cultivirten Welt verbreitete. Der Grabstichel tvar^
früher nie meisterhafter gehandhabt, als von diesen Küosiltrik
Sie übersetzten den Rubens in allen llieilen, nicht aliein tod Sä
des Umrisses , sondern auch von der des Helldunkelt und des C«*
lorits. Die Freiheit und Kraft seines Stiches ist gleich bewuBiiff'
vngswurdig , da er sogar die Freiheit der I^adel itiit seiseii ^
strumente zu erreichen wusste. Man bemerkt in seinen Stici«
den Druck des Pinsels, je nachdem er markig und flüchtig i^'
tig und leicht, weich und bestimmt ist. Er versteht es meisterltft^
da# Licht zu sammeln , [und gehörig abzustufen , und das Js^
beben wenige Meister trefflicher behandelt, als er. Wenn s»
aehen will, wie ein Künstler ohne Anwendung der Nadel iiiit<io
Stichel eine malerische Wirkung erreichen kann , muss nao ^
Blatter Vorsterman's zu Rathe ziehen. Er erreichte in seinen B^
tem die Sicherheit der Umrisse, wie wir sie in jenen älterer,!''
mentlich italienischer Künstlerin der Weise eintöniger Zeichnung
bewundern, gab aber überdiess seinen Arbeiten noch den Chan»
ter wahrer Gemälde, da er die Wirkungdes HelldunkeU aufj^
Ben nie gekannten Grad gebracht hatte. jOiess erreichte ^r twio^
dnrch die vecstündiee, und tief eelnhlte Uebertragung der M^
reien von Rubens, nlieb aber nicht ausschliesslich nei diesen M«*
ater. Er wendete sich auch mit Erfolg den Bildern eines Rafici>
d^r^^ Carracd, des Holbein und anderer Mebter zu , und giog ^
gleicher Meisterschaft zu Werke.
Im Jahre l<624 begab sich Vorsterman nach England , ^°^
na R. van Voerst zwar einen Nebenbuhler« aber keuien Beii^
Hand« Er arbeitete fast acht Jahre für König Carl I., und Tür deB
Omfen Arundei. Aus dieser Zeit sind die Büdnisse nach flulbeii»
und einigt historische Blatter.. Zu seinen meisterhaften, sprechen^
ihii liehen Portraiten lebender« Personen fertigte er mandimal aocb
die Zeichnungen» theils in rothar» theils in schwarzer Kreide, er
arlieitete aber last immer nach eigenen Zeichnungen, welch« ^
Vorsterman, Lucasi' Mf
nach den G^mUl den- ausführtet die ihm zum Stiche anverttaüf wa«.
ren. Von London aus begab sich der Künstler wieder nach Ant-
werpen^ Eurück, man weiss aber nieht, .wann er gestorben i ist. An«
ton van Dyck hat sein Bilc^niss gemalt und selbst radirt. Ja* Yor*
sterman der Sohn hat dasselbe gestochen. F.' van den Wyngaerde
stach sein Bildniss^nach J. Ltvens. Das Bildniss des Meisferi ta
Sandcart*s Akademie ist ,Copie -des erster en*
Ein Theil der folgenden Bildnisse nach A. van Dyck gehört
in die bekannte Fortrattsammlung desselben. Das oben itoh Vor«
stermann jun. gestochene Bildniss unsers Künstlers ist aber für
sich bestehend.
1 ) Kaiser Ferdinand II. , umgebeü von allegorischen Figurea
. und anderen Beiwerken. Jconis Parerga. P. F. Ruben't iun
6. gr, fol. . .
2'^ Kaiser Carl V. Imperator Caes» Carolus V. — e Titiani ar-^
chetypo. F. F, Rubens ei^. Angeblich n;ich einer Gopi«
von Hubens , welcher dieses Bild stechen Hess. Kriiestäek»
, Ohne Namen Vorn^rmah's. ; H. 15 Z. 2 L. > Br« 1 1 Z. 9 L«
Galt in der Frtmk'adbum Auktion 5 fl« 59 kri» Bei Stern-^
bcrg !| Thl.
3) Kaiser Garl V., Erustbild nach Tizian, foL '
4) Maximilian Erzherzog von Oesterreich, Büste mit Pelzman-
tel und dem Deutsehordenskreuze. Nach Rubens« L« Vor»
sterman sc. G. P. f. van de^pi W^ngaerde exe. Aat. H. $ Z*
6 L.» Br. l4 Z; li L. .
L Vor der Schrill.
. II« Mit derselben«
5) Philipp tV. König van Spanien.» nach Rubens, aber ohna
deasan Namen. Vorstefinan sculp, Oval. H. 7 Zw , Br. 5 Z. 2 L«
6) Cosnms de Medici» Bater Patriae. NachRuhenf« Lucas Vor-
sterman «culp. la runder Eiitfassung* Durchmesser 4 Z. 4 L«
7) Lorenzo de Medici. Nach Rubens. I*uc. Vorsterman sculp«
In runder Einfassung, piirchmesser 4 Z. 4 L-
8} Leo X. Pont^ Max. Nach Rubens. Luc. Vorsterman'sculp»
In runder Einfassung. iXurchmesser 4 Z. 4 L.
9) Isabella d^^stis, Gemahlin des, Herzogs Franc. GonzAga von
Mantuä. E Titiani prptptypo P. F.. Rubens ex^. C. P. An-
gehlich von Vorstermannnaqh. einer Copie von tlubens ge«>
stocken. H. 15 Z. iL., Br. 12 ZJ. 8 t. '
10) Marie de Medicis, Heyne de France. Büste" im verzierten
Oval.' Lnc. Vopterman sc. H. 6 Z. 2 L., Br. 4 «Z. 8 L«
11) Ladislaus IV.. Rex Pbloniae; Mag. Dux Lith. etc. Büste in
Oval mit allegorischen Figuren , unteii eine Sehlacht. • Nach
- • Ruhens. P. Soutman efftg. pihz. (L. Vorstcfrmän sc), s»
gr. fol, '
. IiÄ' spfiteten Dcaek ecsoheivt das Bildtiiss jdes Kö|i|p Joh»
Casimir. Mit Dankert'a Adresse. ^ . . . t
12) Wiolfgan^ WUhalm, Pfalsgraf b^i Rhein und Herzog von
Bayern , halbe Figur in Rüstung. Nach A. van Dyck , fol.
13 > Garl L König von £nglted, nach A« van Dyck«/U|[ntea der
Titel und die Dedieatios an/ Maria, de Medici» £p].
l4)' Johann. Oraf,vo|[i Nassau, Ritter des gtildenen Vliesse^» oad
General def Cayallecie, i^^cb van Qyck» L. Yorsterman esc«
Oval, fol. ... ' ,
15) Isabella Clara Eugenia, Infantin von Spanien, als Wittwe«
A. van Dyck pinx. L. Vörsterihan sciilp« G5 H* c* jpriv., foL
I. Vor den Buchstaben OH.
II. Mit diesen.
f:
t
i'
^ VanteroKui, Liioa$.
t^) Prlncepi AmbrQtiut Spinola, Oenerat-GooTtrnear derI^l^
derlande. Nach Tan Oyck, L. Yorsterinan sculp. M.Y.
E. exe., fol.
I. Wie oben mit der Adresse,
tl.' Ohne dieselbe.
17 ) Thomas Howard, Herzog von Notfollc, nach H. Holbein, foL
18) 'Thomas Howard, Graf Tt)n Arundel,' Gross -Marschal von
England. Nach A. van Dyck. H. 9 Z. 7 L. , Br. 7 ^ 6 L
. 19) Thomas Howard, Graf Ton Arundel, und seine Gemaiilii
Alatbea Thalböt « halbe Figaras bei einem Globos. Nick
▼an Dyck, s. gr. qu. fol.
, 29 ) Carola» de Longueval , Eauet vell<eri# anrei, Comei de Boi-
^°y ^^^ » Biit allegortscoen Figuren. Nach Rubens, l
Vorsterman sculp. et exe. C. P. Oval, H 21 Z. loL.Br.
17 Z. 7 L.
L Ohne Auge der Vorsehung oben. BeiFrauenhok l6fl<t6k
II» Mit demselbeii.
21) Gaillaunie Comte d^ Pembrocha» Baron Hebert de Cul
etc. Grosse Büste« und eines der schönaten Blatter des Ma-
sters, s. gr. fol.
Dieses seltene Blatt gah in der Stemberg^scheii AuhiiA
6% Tbl.
92 ) Leopoldos Guilelmua Archtdnx Anstriae eto. J. Tan Hoctb
• p|nx. L. Voraterman sie., feU
23 ) Derselbe Fürst zu Pferd mit. dein Commandostab, im Gnrn^
eine Schlacht. Nach J. v. Hoecke, ohne Vorsterman'i N^
mep. Job. Meissens exe. , ^r. qu. fol.
' 24) Chrtstophoms Comesde Bmn Opalenskt, PalaHnus Fon^
nioniis , halbe Figur mit allegorischer Upagebung, und du
Motto: Malo merert ctaam-iiaabirei L. Vorsterman., fol<
Ü5) Carolas Dux Bourboniae, Comes Möntpens. Conneub.FiV'
ctae, nach Tizian. Seltenes Blatt, fol.
26) Paulas Bernardus Comes do Fontaine, Kniestfiek in RiutDl*
L. Vorsterman sculptor delin., fol.
27) Aloysius Contareno, E^ues, Patricios, Orator VenetoSi An*
1626* Halbe Figur mit einem grossen Bögen, aaf itei<^
seine Adresse 'Steht. Vorsterman op. et exe. , gr. foL
28) Antonius Triest, Episeopus Gandensia, im Sessel. h0
de Vriea pinx. L* Vor&terman sc, fol. .
29.) Hieronymus de Bran, Kfiiserl, Heerführer; in Belgien, kib>
^Figur nach A* van Dyck, gr. fol.
30) Erasmus von Rotterdam, Briste nach Holbein , mit D«|>^
tion ai^ den Grafen Arubdel. I*. Vorsterman se. c. Jt. ^
tenes Blatt, kl. lE'ol. '
•> ' 31) AUfonsttS Perez de Vivetfo,- Cointe de FuensaMana, Gooff'
neur des armees.en Pays*Bas. Halbe' Figur in einer SÄ*
< • fassung ▼on^Eiehbn« und Lorbeerblättern. Vorstenots f^'*
Seltenes Oval, fol.' . < •
*« ^ '32) Octavio PiocoYomini d4«Aragoba« -6« Seohers ptoz. LVof
. sterman sculp. c; priw Sehr schönes Blatt, fol.
^ ' %'i) ConsUntin Hugenius, E^es de 'ZUyUcheni etc. Hilbc^^
• * ' '" ** gur mit* elnem^firifeft fa!r tfcr Hecht!en. J. Liveas del. ^
Vorsterman sc. J. Meyssens exe« Vorzügliches Blitt in Cs^
•: ' rakter des LTvens, fol. ' ' ' ^
• " ' h Vor 'dfe)p* Adresse,
11. Mit derselben* ^ '
{
34) ftanciiQusN de Moiicada»''MarcH. cb Aytotte, Gross « Sene- «'
Schal von Arag^nien » halbe Figur &adi ▼• Dyck« L. Vor*
sternsan sc« cum priv., i'oK ^
I. Die ]Worte cum priv. mit der Nadel gerissen.
.II. Dieselben gestochen. , -
35) Wilhelmus Cavendish» March. Novi Castrf»< Büste nach r* ,
Dyclt. Lucas Vorsterman fec. Treffliches und seltenes Blatt. •
Oval, 8. ^
36) Frincep.s Gaston de Francia Dux Aureliensis etjC.. '^albe Fi-
gur nach* V. Dyck« L. Vorsterman sc. priv. G. M. fol.
I. Vot der Adresse v, den Endepi*s.
II. Mit der Adresse. . , • *
37) Nicülau» FabricTus* de '^eiresse,' Reg. in Aquis. Curia Sena-
tor, halbe Figur nach vanJDyck; Vorsterman sc. c. priv., fol*
I. Vor dem Namen des Stechers, und mit der Adresse des M*
V. Enden. /r». ^
II« Mit dem «Namen*
38) Clausus IXIaugi», k» AaÜii und der erste Kupferstichsamm*
1er Frankreichs. Nach Ph. Ghampaigne löoC* Oval , 4*
I. Vor der Sehrift.
il. Mit dei^selben. ,, ! .. ,♦ .
39) Evaldus Teelingins« .Tribunus .aerarü : generalis, halbe Fi-
gur, in. Oval, mit .-dem Mokkogramm des Stechers-, 4^
40) Johannes de Serres, nach N. von der Horst. Oval', 4.
41) Ju^tus Ii>ipsw9^<ui:sa«clUi'luaiieni Vorsterman s6., kl. 4«
. . . , .Im,ersten<.prucH.vor i«5 Meyssc&i's Adresse.;
42) Joh.'Huyssen Cattep^dyiOkt halbe Figur in.Oval» gr; 4«
43) Fran^ois de Malesherbes. Luc. Vorstesman sc, 8«
44)' PhiUp^fe le"Röy 'Seigneür de Havels , halb^ Figur mit dem .
Hund.' A. V.' Dydk pitax.Mi]t'V>orsterinan*s Monogramm, fol.
I; Vor det Schrift. ' «- > • »* < ♦ *
II. Mit dieser. i . '
45) Duartus, holländischer Dichter , halbe FigOT. Unten sechs
'^UtQÄniscbe Verse. Mit fdeln »Motiogramm von Vorsti^rman,
gr. fol. . ,. ... y
.46) F^WiiCius Salvaresi ». nach Tizian. Vorsterman sc. B.fol.
4?) TUi>ma5 Morus, /eine Schraihlafel haltend. Naeh H. Hol*
betji«. ^1.. t ;, > ..... a
48) Nicolaus L'Anier, nach J« Liveas« «Lu Vorsterman sc, fol;
Im frühen Drucke vor der Adrjesse voniF« vanW^Agaerde.
49) AAt<^|iiuS"Vdii t>yck. Eqiitei! Caroli Re^s Magaa0 Büittaniae
. i pic|pr:^tc.., halbe Figur mit dem Rucken gegen den Bei-
schauer. ^ V. Dyck pinXß . L» Yoiistecmax^ scw AI. v. Enden,
exe. C. Pr., fol. »). ^ . • 1
I. Ohne die Worte: Caroli Regis etc., < und phoe Viorsterman*s
Nomen. , . • .'
II. Mit dein Titel und Vorsterman^s Namen, aber, o.hne Adresse.
'50) Jacobu's jCallot , j^alcographus aqua forti etc., na^h A. V»
Dyck. L« Vorsterzüa^ sc. M. v, d. Enden exe.» fol.
y*)-iA* jvan DycVs Bildnlss; und die folgenden fPofclraite ran
Hiinstl etagehören in:dasWerk: loo-nes vborum doctorum,
pkforjun ete.^ab. A. van ».Dyck ad vivum< exprelsae et eju«
sumptu aeri incisae Antverpiae. Die ersten Abdrücke haben
. M.^'tan d^n .£ndeB.U Adriesse. .Dann bekam Hendrix die
Platten. . • .♦■ .v 1* ; .
IM VoNlennan^ *I#iica«»
L Vor d«m .NmoeD des Sud»«» «ad dm Woito (Mcopt'
. : .»hos» tiod mit obiger Adresse«
II« Mit diesem Worte» und mit der Adresse tob Hondiiii.
,5t) Wencesleas Coeberger* Praef. Genemlis montis pittaiis Bn>
xell. quondem pictor etc, Nech A. y. Dyck. L* Vontenui
sculp« cum prinl, M* ▼. Enden exe. » fol.
I. Vor dem Namen des Stecheirsy Und mit einer Zefli da
Titels.
II. Mit dem Namen desselben» nnd ohne Adresse TsaEsto^
52) Anton Comelissen» pictoriat lirtis amator Antrerp« Bilk
Figur nach ▼• Eiyck, fol.
I« Vor dem Zusätze: pictorii^ artis amator» und vor dcnK»
men des Stechers.
II« Mit diesem«
• •
53) Hubertus van den finden» Statuarius AntTerpiae, IaM
gur nach v« Dyck. L« Vorstermän sc. c prir. « kl. foL
; I. Vor dem Namen Vorttermsin's» und dem Wocte Ststoais
M. ▼• d. Baden exe.
IL Wie oben.
54) Theodorus Galle» Caleographus« Halbe Figur aadit.Dji
L. Vorstermän scnln. m. ▼. d. finden exe.'» fol.
I. Ohne Namen des Stechen» und nnr mit eiaer Zeil« ScfaÜ
IL Mit der Schrift
(5) Petnia de Jode Caleographoi et Delta. Antwen^. BilbtF^
gor nach Tan Dyck. L. Vorsteraiaa ec. e. priv.» ial
/ I. Vor dem Namea des Stechers.
IL Mit diesem. -
1 ft6) Johannes XiyeiM» Pictor human, figon etc.» halbe Fifi
nach yan Dyck. {«. Vorstermän cf. pciT. » ft« fol.
I. Vor den Worten Pictor etc.'» und tot dem Nsatt ^
sterman't.
IL Mit aller Schrift
57) Carolas de Mallery» Galeographns Aaverp.» halbe ffi
nach V. Dyck. L. Vorfterman sc.» fol«
'L Vor den Worten Calcographus ete.» Tor VorstermsB'i ^
men und mit der Adresse von M« ▼. d. Enden.
IL Mit dem Namen des Stechers und aiit sfov AdfeMCi s«
nur mit einer Zeile Schrift.
IIL Mit «Uer Schrift. /
55) Cornelius Sj^chtleven hollttid. pictor noftl. phantss. ^
Figur » sich auf einen Fisch stützend.- Nach T» Bj^ ^
• Vorstermän ce« M. ▼• finden esc.» fok
L Wie oben.
' IL O^ne Adresse. ...
.59.) Cornelius Schut». pictor humap« figur. maj. Antverp.»^
Figur nach v. Dyck« Luc. Vorstermän sc. cum priT.» f^
L Vor dem Namen des Stechers, und den Worten: Pictk*
flg. etc., und 'mit der* Adresse Ton M. ir. d. Endsa» ^L
IL Mit der Schrift.
f . / 'Co) GAhard Seghtra. ptbtor Anürerp«, halbe 'F»ar umA^*^
li» Vorsternpan sc. M^ ▼. 4,. EndenexC'foC
7 , 1 L Vor dem Namen der Künstler rttüd tot dtr Adf«iit*
.1« Mit Namen und Adresse. ^ .
6%) Petrus StcTens Pictor ktsL Antifierp. >▲» «» Dycl^ f<*^
Vorstermän. M« v. d^ finden ezc«
aber mit der A<lre&se M. V. EnHkii'c.
II. Mit der.Sdiriit» wi« ol^eil; u
' fe ) ' Coroeliu» de Vos,. piotoif io^MKin Antvofpiae« halbe Figur
nach van Dyck.. L^ Vorstefnfan ac» fol«
I, Yof dem,Naaien dei) Stechers und den Worten: Pietor too«
Dum etc. t aber mit M# t. Enden'« Advesae.
IP. Mit der genannte^ Schrift, .tmd mit d^r Adre»se ron.Hendris*
' 63) )ofclinnes>an Mifäef, Stful^tdV Ahiyitp,^ halbe Figur. nach
V. Pyck. L. Vorsteryaan sc. » *t'o].- ^ ,
I. Yojt demN^iAen des Stochers^ und mit M« v..Etiden*A AdresM«
IL Mit dem Namen»
64) Jodocus de Momper, Picto^ Antverp., hWlbe t'i^ur nach t^
Dyek, L« Vorsfferdian s^c.» G. £[. fbl.
'. L Vdr dem Naifaeti de^ Steehei^s^ und nur eitie Zeile des Titelt.
II. Mit der Schrift und der Adresse G. H. (JtteAdrix).
65)Orazio Gentil^dchi, Pictdr Pisanns,' halbe F«igur uach van
Pyck. M. V« Enden exdb, fol.
I. Mit Gentileschi's alleinigem. Njimeii« V
II. Mit diesem und dem Namen des iStechers. . .
66) D«*o^i|tus Del'MdUte, Picto^ Acitverp. etc., halbe F&ur nach
V. Dyck« L. Vorste<*man ^c. M. v. Enden exc/foH
I. Tor deiii K4meti des Stechetf's, mit einer Zelle des Titels»
und mit M. v. Enden's Adresse.
II« Mit demNamett und dem vollen Titel, tind niit tiendrix
Adresse«
67) Lucatf^van Uden, Fictor Antverp. etc«, halbe Figur nach ▼•
Dyck. L« Vörsterman sc. , fol.
!• Vor Vbrsterman'tf Namen, und mit A0t Kdteiie von M. v«
EfldexK«
II; Mit dem Nameü des Stechers*
68 y Nicolaus Rocfcoxcius, E^ues etc. KunsAie^baberi Gelehrter
und Rathsherr zu Antwerpen j' im Lehnsiunle am Tische si-
tzetld, aof Welchem die Adste Hdffier*s, Bücfref e(c» skh be«
• • filftden« A« V, O^ek pint. L. Vo^sle^man sc., gr. foL
L Vor den Münzen auf dem Tische, vor dem Wappen oben
rechts , vor den Worten Plato und Seneca auf demr 9thnttt«
der. Bücher, vor den lat. Versen im Rande, find bevor die
Platte unten bis ans Knie abgeschnitten wurde.
II« .Mit den genannten Kennzeichen«
69) Jicobui de Gaehiopin, Amator AHiUm, nacli A» v« Dyell«
L« Vörsterman sc.^ M. V. fi. esc., fbl.
I4 Vor dem Namen des Stechers, und mit einer Liste detiTtteli.
IL Mit der Schrift und ohne Adresse*
70 J Die Büsten berühmter Römer und Griechen, Folge von t2
-Blättern nach der Zeichnung von Rubens, von Pontius,
Bolswert und Vörsterman gestochen 1^8* fol.
Vorst^rmam .stach di^ Büsten von Oemocrit, Plato, M«
Brutus und Seneca« *
71) Der ißti^eistiira', reictie Compositionen nach Rubens« ~Phi-
tippo IV» Hispaniariiiii Regi -«^ humifl. L. VorstermaQ sculp.
^ b; b. C. r. K. -^ i6\u Eines der schönsten und selteitfttea
Blätt^. ^^,21 Z. g L., Br. t5 Z* 11 L«
*i; Voroer Adteisse von G. tluberli.
IL Mit dieser.
U^ler*s Künstler 'Leif. Bd. XX. 3S
H6 VorstenuM» Litcii».
Sternberg 3| ThL
72) Adam und Bva, nach F. Pumetano, fol.
73) Lotb i^ht mk seinen Töchtern ans Sodema, nach Rbbea,
mit Dedication an Johann Brant. L* *VorAeniian iculp.d
esc. 1620. C. F. R. etc. H. 12 Z. 5*L., Er. t4 Z.dL
I. Mit der Jfthrzahl 1620.
IL Mit der Jahrsahl t647.
PI008 Tan Amstel 10 Ai 10 St.» Sternberg 1} Tbl» W»
gel (I.) Ü Tbl,
74) Loth und seine Töchter in der Höhte« nach O. Gentilesdii.
Lucas Aenil Vorsterman sc , qu, fol« Die ersten Äbdnckt
haben keine Dedikation.
75) Job vou seinem Weibe und den bösen Geistern geqiil^
nach Rubens. L. Vorsterman exe. C. P. H« 13 Z« 7 !*•
Qr. 9 Z. 6 L.
76) Susanna im Bade von den Alten überfallen 1 tiach BoIa
mit Dedication an Anna Roermer Vischer« L. Vorsteim
sc. et exe' 1620. Seltenes Hau ptblatt. H. lOZ. 3L.,i>''
l4 Z. 6 L.
I. Mit der Adresse des Stechers und der Jahrzahl.
IL Ohne dessen Adresse .und Jahrzahl.
Frauenholz 4 A* 30 kr.« Einsiedel 2i Tbl. » Sternb$tg2t^
77) Die Geburt Christi, oder, die Anbetung der Könige» f<^
reiche und grosse Composition von Rubens. Nobilissioo^
amplissimo Uom. Petro Pecquio-— . P. Rubenius dediati'
Vorsterman sc. et exe. }620. Eines der schöni^ten ond u^
, sten Blätter des Meisters» genannt Adoratio^ de ]ftti»*
Taraigne, da man oben an der Mauer ein Spiifieofc^
sieht. H. 21 Z. 3 L., Br. 16 Z. 3 !*• .>
Ploos Tan Amstei 17 ü, 10 St., Frauenholz g fl., ^
berg ( auf AÜas ) i6i Tbl.
78) Die Geburt Christi, nach Ruhens. Petro Venia J*C^
dedicavitque L. Vors'terman sc et ex. anno i620» B*!^
S L. f fir. 16 Z. 3 L.
79) Die Anbetung der Könige, reiche Composition yon Ro^
- ' Serenissimo Maximiliano utriusque BaVariaeDuet — dt^
bat cönsecrabatque L. Vorsterman sc et ex. anno 162 I^J
Berühmter Stich in zwei Blättern. H. 2t Z. 2 L., Br. 2? 2.]^
' PJoQs .Yan: Amstei lO fl.. 10 St.» Fraaenholz 6 A* 30>'"
Sternberg 6i Tbl. » Weisel 4 Tbl.
80) Die Anbetung der Könige, reiche Composition ron ^^^
Serenissimo et Potentissimo Alberto Archid. Aüstrise " i**
militer dedicat consecratque L. Vorsterman sc^ et ex. 0
C. P. ^ Genannt l'Adoration au flambeaa, und einet ^
Hauptblättcr. U. 21 Z. 6 L., Br. 16 Z. 3L. ,
•Franenholz Qfl. 6kr., Winkler 8 Tbl., Stemberg Sl^
Arndt 1^ Tbl.
81) Maria das Bind anbetend, nach F. Parmeggiano*.Di^''
lepos. L. Vorsterman sc», kl. fol.
82) Maria das Kind liebkosend, nach H. raa^ Baien« L. Vor»K^
' man sc. cum priv. Schönes Blatt, 8« ' .
83) Maria da*s schlafende Kind anbetend, nach Rubens« L>^^
slerman sc. C. Galle exe, kl. 4*
Vorstermaii, IiH^qs« 547
84 ) DIq heilige Familie )ir eitler Landschaft, halbe Figuren nach
A. de! Sarto. Mit Oedlcation ' an A* Tal bot» Gattin äea
Lord Arundelt Seltenes Blatt, 4* ^
85) Die heil. Familie mit Joseph und Zachaflas, wie Johanne«
dem Kinde Hirschen reicht. Nach Tissian , ^u, fol.
86) Die heil. Familie, nach RaiaeVs Bild in Spanien, unter dem
N'amen der Perle bekannt. Nur die Gruppe, ohne Joseph«
und auf schwarzem Grund , 'f ul.
87) Die Rückkehr der, heil. Familie aus Aegypten, nach Rubens.
L. Vorsterman sc. et exe« anno 1 620» H« 15 Z. 6 LI^ Br«
1 1 Z 6 L»
88) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde und Johannes^ welcher
mit dem Lamme spielt. Nach Rubens. Yorslerman fectt« H«
4 Zi 7 L., Br, 5 Z. 2 L. ^
8$) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde, an die Wehkugel ge-
lehnt. Nach Correggio, fol.
90) Die heil. Familie mit dem die Mutter liebkosenden Hinde.
Joseph stellt den Johannes mit dem Lamme \or, und hinter
der Maria ist Elisabeth. Nach Rubens, Adrianp Serez — •
dedicavit. L. V4)rsterman sculp. et ex.c. 1020« H. 9 Z. 11 L.»
Br. 7 Z. ^ L. • • ^
Die gegenseitige Copie hat unten 4 lat« Versei Üt bospi*
tali etc.
91) Christus und die Pharisäer mit dem Zinsgroschen, nach Ru-
bens, mit Dedication an Bern. Cangmrans^ L. Vorsterman
Sculptor benevolenterD. D. anno 1021. H. 10 Z., Br. iSZ. SL«
92) Christus schickt an den See, um einen Fisph zu fangen, aus
welchem das Geld zur Bezahlung des Tributs gewonnen wer*
den sollte. Nach Rubens. Vade ad mare »« — -• C. P« R* ~~
Ohne Namen des Stechers. H. iO Z. ,2 L*^ Br. 13 Z. 4 L*
93) Christus am Oelberge, nach H. Carracci, mit dem Zeichen
des Stechers,, gr. ful.
. Die ersten Abdrücke sind ohne Monogramm ti&dJahrsahl.
94) Christus an der Säule gegeisselt, nach G. Seghers. L. Vor-
sterman sc. , s. gr. fol.
95) Christus am Kreuze, nach Rubens. Sol cognovit ->*-—« D. D.
L. Vorsterman ' sculp. et ezc. C. F. H. 1 5 Z. 9 L. , Br. 9 Z- 6 L.
95) Die Kreuzabnehmung, nacb dem berühmten Gemälde von
Rubens in der Cathcdrale zu Antwerpen, mit Dedication an
Dudley Carlton. L. Vorsterman sculp. et exe. anno 1020.
Cum Privilegio etc. Kostbares Hauptblatt IL 21 Z. 3 L.,
Br. 16 Z. V
L Vor dem Namen des Stechers und vor der Jahrzahl«
IL. Mit der Schrih und Jahrzahl wie oben.
in. Mit C. V. Merlen's Adresse. ,
IV. Mit G. Huberti's Adresse , und retouchirt.
Durand 300 F,rs., Frauenholz 12 fl- und 31 fl*» Sternberg
13 Tbl., Einsiedel {IV.) li Tbl.
97) Der Leichnam des Herrn im Schoosse der Mutter, rechts
xwei Engel. Nach A. van DycWs berühmter Pieta , mit der
, Dedication an Georg Gagi. L. Vorsterman sc* et ekc« cum
privilegio Regis. H. 12 Z. 9 L., Br, 16 Z. 5 L.
L Vor dem Worte Regis nach dem Cum privilegio, rot der
Adresse de9 Stechers, und vor der dritten Zeile der Un-
terschrift.
IL Mit dem Namen und der Adresse Vorsterman's rechts unten.
3ü*
/ •
/
I
Mt Vorstemiaii , Lucas.
in, Di« Dedicftdon und die Worte et exe feUcft.
IV. Mit Bonenfantfs Adresse.
Durand 750 Fr. St. Tret S20 Fr« Rigel )6t Fr. Weigti
S.) 12 ThI. Stemberg l/; Thl. Arndt 2 Thl.
^, er Engel erscheint den heil. Fraaen am Grabe, nachRi-
'^ ' bens« Lectissimis Matronis Mariae — offerebat L Yonttt-
inan esc. C. F. iL 12 Z. 6 L., Br. i6 Z. 7 L.
99) Die Leidensgeschichte des HeüandesL Folge Ton i2BlätterB,l
IGO) Die heil. Jungfraa mit dem Kinde von dem EnhenogL»
pold Wilhelm verehrt J. v. Hoecke pinx. L. Vontenui
sc« et exe Seltenes Blatt, gr. fol.
Im ersten Druck vor der Adresse. ^
101 ) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde lässt durch Mönche Bf
senkränze verth eilen , nach M. A. da Carravaggto's btiüli»
ten Bilde (Notre Dame du Rösaire). L. VorsCtnnaii k. ^
prtv. Hauptblatt 9 s. gr. fol.
!• Vor der Adresse.
II. Mit derselben.
Floos van AmsUl 24 ü, Schwarxenberg (II.) 2 TU. W»
gel 4 Tbl.
.102) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde, und zvrei Pilger auf ^
Knieen, nach demselben. L. Vprsterman sc. cum priv. Tii^
blatfc, gr. fol.
103) Der heil. Georg zu Pferd im' Kampfe mit dem Dncfaei*
nach Rafacl's Gamälde in der k. Eremitage zu St ?t0-
bürg. L. Vorste'rman sc. |627* Seltenes HauptbHtt,fol
Im Gegendruck erscheint' der Reiter Knks«
104) Die heil. Margaretha mit dem Kreuze» nacK RafaeL t»^
Vorsterman so* Vorzügliches Blatt, gr, foL
Einige legen dieses Blatt dem Vorsterman jua. bei
105) Der heu. Michael stürzt den Satall, nach Rubens, oit'^
. dication an Philipp IV* von Spanien , i622 » a« gr« fol.
106) Die Enthauptung des Täufers Jobannes, reiche Genfeflii^
von E. Quellinus. Misitque et decollavit Joannem etc. ^
r» d« Enden exe. c. priv. , s. gr. fol*
Dieses Capitalblatt hat Vorsterman's Namen nicht, af
hbrt ihm aber sicher an»
107) Die Marter des heil. Lorenz« nach Rubens, mit DedfO^'
an Laurentius Beyerlink. L. Vorsterman sc. et exe. (^
1621 c. priv. H. l4 Z. 2 L. , Br, 10 Z. 1 L.
Die Copie hat den Namen des Stechers nicht B^'''
unten : P. P. Rubens pinx. , gr. fol» Eine andere Cof i< ^
teoffart*s Adresse, ^r. fol.
108) Der Tod des heil. Franz. Er ist von dret Eagelo o*^
ben • nvovon der eine die Violine spielt« Nach Segben* i^
l4 Z. 4 L., Br. 9 Z. 10 L*
109) ^>^ Stigmatisation des heil. Franz, nach Rubens. L-^Jf
sterman sc. et exe« 1620» Cum priv. H. 18 Z. 6 1^> ^
12 Z. 7 L.
I. Vor dem et excudit.
II. Mit diesen Worten, ^
110) Die heil, Theresia, pach v. Dyck» nit DedicatioB i> ^
Gräfin von Arundel , fol.
111) Die heil. Barbara, nach Rubens« L. VorttemaB exc.C>''
U. 11 Z. 6 L«, Br. 8 Z. 3 L.
YoaMevmM, Lucni« &49
tl2) Die htil. Catharina. 8. Gatharina ex marmore inti^o/ L«
Vorsterman C. P. H. 10 Z. 2 L.» Br. 6 Z. 9 L.
tl3) St. Magdalena wirft ihren Schmuck von sich, nach Rubens.
L. Vorsterman exe. G. P. . H. 10 Z. 10 L. , Br'. d Z. 2 L.
tl4) Die Büste dieser Heiligen, nach van Dyck^^fol.
It5) St Ignaz von Loyola betend, halbe Figur. L. Vorsterman
sc. et cxc. 1621 c. priv^ Schönes Blatt, fol.
116) St. Johann vom Kreuz. L. Vorsterman sc, 4*
117) Derselbe in Entzückung. Vorsterman sc. M. v« d« Enden
exe, fol*
118) Die Apotheose des Königs Jakob I., nach Rubens, fol.
119) Die grosse Amazonenschlacht von Rubens in der Finako*
thek zu München. Excell.entissimae Alathiae Fembrocke —
— . P. P. Rubens L. M. D.D. L. Vorsterman sc cum pri-
vilegio. Ant. l623. In sechs Blättern. H. 31 Z. 6 L., Br.
44 z. Die Platten sind im Museum des Louvre, und liefern
noch Abdrücke.
Frauenholz 7 fl. 12 kr. Hochwtesner 11 fl. 15 kr. Wink-«
Icr S6i Tbl. Schneider 3i Tbl. Einsiedel 7* Tbl.
120) Herkules mit dem Globus, nach Erasmus Quellinus. L. Vor-
sterman sc Geistreiches Blatt, qu. fol.
121 ) Der Faun und die Nymphe bei der Heerde /«itzend , nach
f. Par'meggiano. Schönes Blatt, kl. fol.
Dieses platt könnte von L. Vorsterman jun. herrühren.
122^) Der Satyr mit zwei Tigern, wie er Traubensaft in die Schale
presst. Kach Rabens. L. Vorsterman sc. F. v. Wyngaerde
exe. B. 12 Z. 2 L,, Br. 7 Z. 6 L.
Ein Ungenannter hat diese Darstellung nach Vorsterman.
radirt, kl. foL
123) Die Geliebte Tizian'i. L. Vorsterman sc, fol.
124) Sitzende weibliche Figur mit der Stadtkfone, mit Steuerru-
der und Schlange. Titelblatt zu Abbildungen von antiken
Steinen, welche Rubens gezeichnet hatte. L. Vorsterman
sculpfit. H. p Z. Br. 6'Z. 11 L.
125) Ein Flötenspieler in reicher Kleidung mit Baret, halbe Fi-
gur. L. Vorsterman sc« Vorzügliches Blatt, fol.
Im ersten Druck vor der Schrift.
126) Ein nackter Hirt mit dem Kranze, wie er eine nackte Frait
umfasst, nach Parmeggiano. Schön gestochenes und selte-
nes Blatt, vielleicht von Vorsterman jun., 4«
127 ) Büsten und halbe Figuren von Frauen am Putztisohe, zor-
nigen Kriegern, Zechern etc. Die Laster oder die 7 TodSün*
den vorstellend, und mit lat. Unterschriften. Nach A. Brou-
wer, mit dem Namen und deii^ Münogramni. Wenigstens
7 Blätter, 8.
Im ersten Drucke vor den lat. Unterschriften.
128) Die raufenden Bauern im Dorfe, Gruppe von sieben grossen
\ Figuren. Noch F. Breughel sen. nicht nach Rube|ia. Kost-
bares Hauptblatt mit Dedication;an Joh. und Pet. oreughel
jun. L. Vorsterman sc. et exe. H. 15 Z., Br. {p Z.
Frauenholz 9 fl. Ster'nberg 2 Thl. 10 gr. Weigel 3 ThL
129) Die Trictracspieler. Sie sitzen links am Brete, und/ rechts
singt ein Mädchen neben dem Alten , der nach dem Lichte
zeigt. Schönes Nachtstück in halben Figuren, nach A. de
Cpater, qu. fo).
X X
I
tM T^mtennra, Luc««.
I. Ter der ScMft, oitr mit don Küiitt]anitiitt»t
IL Mit aller Schrift. Steroberg 2^ Thl,^
130 ) Bin Löwe von üonden verfolgt, nach ?• Boel, L. Tontoi
man ic, C. Galle exo. • kl. qu. fol.
13t ) Uie Eberfagd, nach Rubens und 8nydert, U. qa, fol
132) Zwei Landschaften nach P* BrsU, qo« fol,
Vorsterroao , Lucas » Maler und Kupferstecher, der Sah« d« ot
gen Künstlers, wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Antn»
pen geboren, und von seinem Vater unterrichtet, welchem eralie
nicht gleichkommt, £s finden sich viele Blätter von ihm, wotoi
aber nur die bessten mit jenep seines Vaters verwechselt venia
hönnen. Er leb.te lange in Brüssel, wo D. Teniers das ^th^
Gallerienerh herausgab, für welches Vorsterqian jun. mehrere Blit'
ter gestochen hat, die aber det\ Ansprüchen durchauf nicht ot'
sprechen« Dann hat man von ihm noch viele andere hittoriicfe
^ und allegorische Darstellungen , Bildnisse ufid Lands^afteo. ^
letzteren sind radirt, aber von keinem besonderen Werthe. ^
grosse Satyr bei der Bauernfamilie nach Jordaens wird iQ^
Hauptwerken des Meisters gezählt, wir mochten aber eher f^
ben • dass der ältere Vorsterman dieses Blatt gestochen h&he, Dm
scheint sich dieser Künstler auch in England aufgehalten lu ^
haben , da er nach Werken aus der Sammlung des Grafen Ana'
del, und nach Zeichnungen des Cabinets des Musikus N« Luis
Sestochen hat. Letzterer stand in Diensten des Honigs Carl L ^
:ngland, und lebte in London. Das Todesjahr des fioDitleni<
unbekannt. Nach 1Ö75 dürfte er nicht lan^ .mehr gelebt kibf*'
1) Lucas Vorstermann der Alte, Vater des Künstlers, A«^
Dyck pinx. L. Vorsterman jnn. sc« et exe» fol*
l. VVie oben, mit dem excudit« ^
IL Ohne diese Adresse. *
2) Claudius de Salmasia, nach-Dubordieu, roy, 4«
3) Jan Pieters, Landschaftsmaler • 4«
4) Die Dreieinigkeit. P« P, Rubens pinx« Lue. Vontfli*
)un* sc, fol.
Im ersten Drucke ohne Namen des Stechars.
5) Der Heiland mit der Dornenkrone und dem Rohr, ^
ihm ein Henker mit dem Mantel« Nach van V^cl'M
homo, kl. fol.
6) Maria auf Wolken von Engeln umgebent nach van Djdi!^
7 ) Aeneas und Anchises, nach Rubens, L. Vorsterman jus« ^
F. V. Wyngaerde exe, kl. fol«
8) Der Satyr am Tische hei der BauernfamDie » wie er ^
eilt, weil der Bauer halt und warm bläst J« Jordaens pi^
L. Vorsterman sc« cum Privilegtis Regts. Oben rechß ^
diess das Monogramm, Hauptblatt des Meistets, f^*^
der grosse Satyr. H. 1$ Z. 2 L., Br« i4 Z. 2 L.
L Wie oben cum priv. Reg« Sternberg 2Vk '^^*
II* Blooteling's Adresse.
9) Die Blatter im Theatrum nictorinm D. Teniers Antrag'
sis Pictorb S. P. Leopoldi Guil. Archiducis Austriae el^
Ueber dieses Brüsseler Galleriewerk haben wir scbouiBip
tikel des D. Teniers jnn. benachrichtet. L. Vorsteons* jl^
ferta mehrere Blatter dazu» so twe das BiUniss des D< ^^
niars , halbe Figur in fol. . ^
In diesem Vverke sind mehrere Blatter in gr. 8» ^^
fol. von L. Vorsterman » wovon £e Urbilder jettt i> "^
'" VaViteriaMniv Q« «^ Vorslermans^, 'Jan.' t&t
k. K. G^11eik*ie zu Wi^n sind. DaiMnter tihd die BiUntst«
von Tiziao, JaoobSansovinoi Vincenzo Catena« Jacob Strada»
Faschalis Cicogna Dus" Venetiae , nach Tintoretto, afidere
Portraite nach Palma ,' Gtogirohe, Tizian, Brdnzxnd etc.»
dann verschiedene historische Blsitter nach Tizian, RaYael»
J. 3assaho, Guercino, Palma yec^hio, Parmeggiano, G.lleni»
Ribera etc.
10) 'Eine Folge von sechs Blättern mit Schlachten und Reiter*
' gefVphten , unter dem Titel: Variae Pugnae Militares, ). B.
' *• M(BoUrgignon) innen. L. V« jun. f, ^ qu. 8.
^ ii) Die radirten Blatter nach Zeichnungen grosser Meister aus *
der Sammlung des Nie. Lanier, Musikers des Honigs Carl I,
von England. Diese Blätter bilden mit jenen, Ton N. Lanier
eine Folge, welche selten W)rkommt, Es sind darunter Blät-
ter nach Gii4lio Romano , Pplidoro , Carracci etc. Diese
Blätter, sind mit dem Namen, oder mit einem .Monogramme
versehen.
< . 12) Die Blätter im Traito de l'art de monter a Chevi^ pair Mr.
le Duc de Newcastle, Fol.
■ ,' 13) Ansichten von Küsten und Städten am mittelländischen Meere
. Diverse Yiste delle luoghi e contrade di Barbaria, e iL Stretto
. 4i Gibraltar, nach Zeichnungen von J. Peeters. Folge von
\/ii Blättern. L. Vorsterman i'ec. l665» qu. fol.
' ^ l4 ) ' Ajttichten voih Archipel und vom schwarzen Meere t Di
«T- ' vttrse Viste delü Dardanelli, del Stracio, con^e delle Citta
: i' • e'Castelli nel' Arctpelago. Folge von 12 Blättern, nach
Zeichnttngen von J. Peeters. Lucas Yorstermans fec. 1664»
■ }. qu« fol.
' =15) Diverse Vitte delle citta in Candia, Malta, eome nel Archi-
pelago.» Joannes Peeters del. et ezc. L. Vorsterman et Com.
Lauwers ^culp.. Folge von 12 Blättern. Die Ansichten' von
Malta sind von L. Vorsterman , qu. i'ol. ^ '
16) Chorographia sacra Brabantiae per Ant. Sanier. BruxelH»
apud rh. Vleugartiom l660* gr. fol. In diesem Werke sind
15 grosse Prospekte von Vorsterman.
17) Brabantia illustrata sive Prospectus castellorum, praeto-
riorüm nobilium Brabantiae et Cocnobioruni celebriorum.
(Von.Jac. le Roy). Antverpiae et Amsteldami 1694 und \^^
gr, fol. Dieses Werk enthält io5 Blätter von W. Hollar,
vorsterman , Pörelle ,• Ertinger , Bouttats und F. Harre wyn.
18) Notitia marchionatus S. R. J. ,. per J. leRoy. Adistelod. t678»
^ fol. In diesem Werke sind mehrere kleinere Prospekte von
Vorsterman. '
OrStennatl) U. j Maler, ist nach seinen Lebenaverhältnisseii un-
bekannt. Es spricht nurf folgendes Blatt von ihm:'
Ein junger Mann im Mantel und mit Federn auf dem Baret
die Flöte spielend. Im Rande holfündische Verse: Veel heben ver-
maeckt op dit op dat te speelen etc. O. Vorsterman pinx. L. Vor-!
sterman* cum priv. Rechts oben das Monogramm VC. und VL
H. 9 Z. 1 L,, Br. 7 Z. .
OTStermanSy Jan^- Maler, geb. zu Bommel um l643» war de
Sohn eines gleichnamigen Künstlers, welcher Portraite iralte. Die
«er ertheilte ihm den ersten Unterricht , bis sich H, SafUeven
seiner annahm, iii dessen Weise Vorstermans ' Landschaften
' mit Figvren und Tbieren malte. Er war ein Künstler von Ta-
p«c|i depi fodt düf Vaters» welch^f ihi|;i Vermo^» ^nteiUtsei
baue , nach Paris » und spielte df (}^n Baron • weleber nur aH Di-
lettant zum Süeitveriretbe malte« Die Gemälde Terscheiikte n,!«
endlich der vaterliche Säckel leer war. Jetx| 1>egah er stehiB^
fleimath zurück • nvo er aeio vornehmes IKvei^n noch eioi^Zfll
trieb f und dadurch manche ^ünstiee Gelegenheit unbeBÜtitbun
mucfte. ßr liest pur {lejmhch Bilder ^» Amsterdam v^A*iifai
um wieder Geld zu erhalten« bis epdlich der Baron von Booeii
nicht mehr standeseemäss fe^^° jponnte* «Tet^t sucl^te er in En^
land sein Heil, und hätte es' da sicher gefunden , wenp ihn mi
Hochmuth nicht hinderlich gevresen wäre. Der König Fiea s
Whitehall von ihm die Ansicht eines seiner Luaschlosser maln,
und fand *das Bild sehr schon ,' da es mit Verliehen Gruppen r«
Harren vnd Dameo stafilrt war. Der Künstler forderte 200f(.$L
dafiir, was der König zu hoch fand, da das Gemälde kteis«.
Er Hess desswegen den Maler lange warten» so dass dieser in Sdi'
den und ins Gefangniss kam, aus welc|iein ihn nach laojgerU
seine Kunstgenossen durch den Erlag dei^ '^phuldf^eQ ^umnf|»
, freiten. Endlich lud ihn der Marquis voh Bethuhe nach N
ein, man weiss aber nicht, ob er die Reise dahin angetfeteii hiOt
Man erxählt auch von einer Einladung des englischen (kssd^
such Constantinupel, welcher «wischen t685 -* 98 dabin getdiKb
wurde, aber auf der Betse starb. Von dieser Z^it an Terich«»
det Vorstermans Spur. Balkema will indessen lArisiali, imj^
Kunstler t699 gestorben sei. Seine Werke sind selten. Einj^
mächten unter Saftleven*s Namen gdien» welchan er aber ts viw
pingen übertraf. Er arbeitete mit grosser («eichtigkmt, vwl^
reichte ein schöneres Colorit, als )ener Meister* D^csnp«"
Ton ihm eipe Rheinansicht mit vielen Figuren, welehe sidi ^
t|n Cabipet Buachop zu Rotterdam befand. Dieser S^^^
9«nnt i|ber den Künstler Vostermana. J. B* Godefroy stich "*
Landschait nach ihm*
VOS, Alfin} Hen4riQU de» Maler, war um die Mitte des 17>
hunderts in Heidelberg thätig. Er malte Bildnisse von Prorc$«!||^
ff er dortigen Hochschule, deren in dem W^rkpt JParnassifs p«''^
hcrgensis. Heidelb. l06o, von J. ßchw^izer gestochen siodi
VOS» Anton de^ heisst im Cati^log ^enesse-^reidbach einK«^
1er, welcher das j^il^^nisf 4es p. ^Fh^odoru^ Kolvius gestoöi
hat, iöl«
VoSf ß« de» Maler, wird von.Descamps c4>enhin erwiihnt. ^
seiner Angabe soll sich in der Augus4inerkirche zu Antwerpen o*
Anbetung der Könige von i^m b^i^nden. ^s l^önote ^ifpep^'"
oarunter verstanden ^erdpn.
VoS, GornellS de, Maler von Hülst, wi/J unter die SÄ j|;
van Dyck's gezählt, üqd muss dalj'^r yoii eii^pm *ält.erea «l«"*,^
dieses Namens unterschieden werden, welcher tötQ ^*^*!*'^ If„^
zeichnisse der Bruderschaft des hl. Lucas zu Aul wcrpen y'^r^^^
und wovon C. van Mander keine Kunde nahm. Doch ^^^y^j
mcrzeel (De levens de holl en ylaoj. ^iunsty f^ijdert |lMi«J ^^
den Schuler van DycV» kurz ah, ii^dem ^ wgi, «' ^7**^'^
nur du^ch das voi V. Dyck gemf^lle pndftjss ^fJj'^^Hlj dii
k. Galterie zu Wien ut ein grosses Bild von ifeff» «fTdir
Tpauie Chlodwig^ in der CalhedraJe 3^4 m^^M ^V^^^ '
6allterä det k* MuteuBU sti B«Hili ist ein Geinilde .mit w^illiHU
nwsilg^reir, M«lche Hand in! Haad ' aiiii' d&er Deratotf sIIIimi^ D<b
' Hinterffrund bÜdeffein Vo«han|[^; «tlcber die 'jUisiücht -auf einen
hoHandiftchen Ziargartea gewährt.; Bccet^net: Bit, voii. 4tö/i|620.
In diesem Bildnifsa eines ^roebnu« Herrn und fein'er Frau '$pricM
iich Tan Dyck*^ Rifehtmng enUchieded ans. Die Figiitiiän sind von
oharaktairvoUec LebenÜifflieit, und das l^rilUote GostSim ist mit
Srosser Sauberheit durchgebildet In. der Galle rief ^InrCassal ist
as Bild eines vor dcnf Buche sitzenden Mannes. mit Glas und
Pi'eil'e , und in 4at Galleria. %Hf ^zdtfhhlm Wv' ehii »gittsAs Jten^
lienbild von Blubeaf, setner .Ecau .und «ndi Kittdern. .Qor Knabe
steht a)Jif eineip Geldsacly und macht Spifcot^jas^^, uj^d die Frau
hatSchmucli aiif dem 3c)\oossq. AucKaasi^iwmer js^ prupki^a^aiis-'
g|estattet. Ein iinderes Gem^l4e aus derselben G^lierje^ stel|[t'den von
Victoria bckränsteu iVlars dar. ^ur ^eit iii^ap'ol^o^s v^ar ,|i^ Mu*
seiim »1 Paris ei|i Gemälde , welches zwei 'Sektirer Von Tängelin
vorstent, Vrie sie nach ihrer Beju^^runs'dem I)ct|^ Korit^rt den frü-
her veriibten Kitchenraub surücKstellen."'L'andon gibt dieses Bild
im Umriss. Frül^er jyi^rd? es d(,m Martin df y^m WgM^M^ffV^
I3escamps hielt es tur eip,. W.erk. von ^|mon de Vos, upd er-
kannte (jarin i^in dem yap D'ycfL wiirdiges VVerS. lin Museum xa
IWadrid ist eiql grosses ^em^lde« vv|pl<;hcs' den' Triumph des 'Bac-
chus vorstellt , in gemeinen tiber 'meis^eclkaa gemalten < ^äturen«
Ouartenti sah in ^ef Saminlüng des pon'Dieffc^ fle Nfipoli ||kLis-
sabon ein Bild von l64öi w^lcff es' 'dic|. Madonna vorsteTltl' Wi sie
das schlafende Kind in die AViege Ugt, wShreiid löseph die äcene
betrachtet. Dieses Gemälde en4^ lebensisross^ Flgufcen, und.ya»
räth vanOyck's Wiise. DlesTlS^^hrspft^ Jen« BiTd^Wj-
ches Füssly sen. nach tloubracken ürWäljut; ' '
Das Todesjahr diese'^ Hüpftlers '-isV ünbe^nnt. Sein voi^ van
Dyck gemaltes Bildniss in ' Von L.' Vorstdrmän gesibbhen.' foU
Ausserdem ist nach ihm gestochen: .r uf, ii.
Das Bildniss der Margarctha von Loüirtngen, HenAß^^ X^
Orleank , gest. von P. de Äde, 'loK ^^ ^^ ' ' ^^^^ ' , ^"
Maria mit dem Kinde , welches der heil. Catl^lirink den Ring
reicht. M. van den Enden exe. '^titvei'p., gr. fol.' ^ ^ -
St. Sebastian von den ' Henkern ah ü^ Baum gehnnden. F.
dt Jode excud. , gr. fbli r » . »
* Die Copie nach diesem Bfatte. Nie. LauwerS* excud. , 'gr. fol.
Der verschwenderische Sohn an der Tatel bei -Wein und WoIp
lust. Gest, von A. Vöet'. qu. fol.^ , "^ r^ fiprr- . > . f
Die Kartenspieler, dabei ein Weib mit dem^ftruge. Alex. Yoet
sc. et exe. l632» gr. qu. fol. ,.
Dieses Blatt hat Eugenia de Beet l632 copirt. Andere Stklib
dieses Bildes hab^n die Adressen von G. Donk ( 1Ö52 ) i W. vaa
den Enden «/B. de Jode und F. Mazot, gr. qu. fol.
Der Thriumph des J^acchus , 'lith'. in J. Madrazo's spanisehem
Galleriewerk , ^u. fol. ,
»
iToS, Cornelis de 9 Maler ,' ist nn« aus dem Veraeichnisse der Gal-
lerie in Antwerpen bekannt, und w^r glauben nicht, dass mit dem
Obigen eine Verweehslung statt fitide. Er soll 1690 zü-Ublst geboren
und i?5i in Antwerp^ gestorben seyn. Folgende« Gjdmfilde Vrer«
den ihm zugeschrieben: die Familie Suoeck, wie sie 4era Abt VQn
St. Michael'^in Antwerpen liirchenotnate übarreicUt, St/ Norbert
^ und ein anderer Heiliger auf den Kiiieen vor dem Saeuilnent» iwci
Donatoren Vor der heil*. Jungfri^u, ^ine Familie im G^ete» es
VotOy und die Vogtei der Malerbrbderschaft in Antwerpen.
(54 Vm, Jan ai; J V<nl MaiWn de.
tVoBp JaO de» OoUUehididi atat YrinlaDd , ;ffar is Attfibur; Schüler
i Tan OftTid AJteiutetter» lind lifliii dann in>DieB£te des RaisecsRa-
^'^ idolph.lL Br arbeitete md l6lO<iii Prag, fielzeiftlia) (Skizzen eU.
'^ 170) glaubt, das» de Yos auch SchaunaünBeD ^eferüget lisbe, nähr-
< achein Itoh jene der barülimten Ooconen. Jkvti jener mit dem Bild-
. Bisse des Deco Adolph VIL-ist ein 'Monogramm, welches die Buch-
iataben JL D. V. enthilL . . : ( .
O», Jan de Vo8,.MaIeI^xtf Antwerpenv blühte um 1650-- Tl^
£r malte schöne Bildnisse, deren einige gestochen worden.
^*;^' Rudölphus Heggenis — Pastor" Ao. i65Ö. J- D, Vos pinx. I'
Suyderhoef sc, Carolus'Allärd exe. Oval gr. ^ol.
* y' Adrianus Beecherts fi Thieneii Jur. Cous«, halbe Figar. J.Saj
derhoef scJ Nie. Vis^chW ^'csc. , fol.
[\ ' Joannes Copcejus, Tlieol. Prof., halbe Figur. J. Buyderhoei
• '' '. ' sc. Hugo A'llerdt exc.;'f0l.
• •»,\
Vos, Jan Willem, L'ltho^aph .zp Amsterdam, gebort tn denf^
^, schickteste^n holiah 'liscIieD KiyisÜero seines Faches. Blätter von
seiner tia^d findet man itei' Album Va^n Ihans levende Nederlaoii
/\ sehe Kunstschilders\ gelhhogfabhirerd — ^ onder Toeiigt van dffl
#dder C. Krusemari. Rptte^^aili ißSÖ , gr^ fol. ' Terner im k.Gai
'iewerhe (Het lioninU- ^Museifm, er foT., im k,'4^"^chen GaIi^
. pewerke. lUopeuhavtlt lÖSt, rciy, foU ctp;." , ' *'
Y^S,' LamBert'de, Maler von Mechejn/un |574 eineRei«
nach der Tü'rkey,, wo' er Trachten •seicho.ete,' und sehricbi
,, ,^ mit chinesischen Farbeu/ausmalto. '<in efoem Band gr. foJ. gebüs-
j den bcnodp'n sic^ jetzt diese Zeichpungen auf der Öibliotbeiiii
' Bremen.' • :\ ,* ' , .
Vos'/ Märiiurs de, Bildhiuer^ trat 1675 «u Brüssel als Meister ßi
«. ,, Jm Cl^r d^r Hauptkirche zu Mecheln iat das Grrabmal des l^''
echofs Alphpns de Berges sein Werk, und ^uch die Kanzel in ^
.'1 .VV^SV^^^^^''1^^^^1^^ ^^ Brüssel .fertigte er. Im Hause der Bogeoscba-
tzen dasälbst sind, vier allegorische Figuren^ und eine Orupp«
jni foit Rpmulps . und ilemua von ihm ausgeführt Lebte noch ITiI'
Vos, TVIlliB. Maria de, Malerin zu Amsterc^m, eine jetz leben«
* . -K,\insUerin. ßip malt Bluxn^p und Früchte , Vögel etc.
Vos, Märten de, Zeichnajr und Maler, wurde 1531 ♦) zu Antwer
r .V p9« geboren , und von seinem Vater ^eter de Vos unterrichtet
welcher abpr das Talent des Sohnes nur kurze Zeit leiten koonie.
f. Midii ihn Märten bald ütiertraf* Er gab ihp daher zu Franz fl'^"^
in die Lehre, wo der junge Künstler mehr<^re Gehülfeu traf»*«'*
che seine Begierde nach Ruhm entflammten, und ihn zu äberoä^ii'
.«. gern Fieiss^ spornten.' Bald wurde ihm aber .der Kreis^ in welcbea
•. er sich bewegte, zu eng. und somit ergriff er den Wsnderstab, {
I . um in Italien seine Auspijdung zu vollenden. Entzückt von (i«o
• . .Xieistungen der venetianischenMeistei|^chlosft er sich in Venedig 'o
. Tintocetto an, welchem er landschaftliche GriJLnde und Thier« >°
. die Bildeir malte « wodurch er den Grund zu seinem Aufe in It**
' •) Nach anderen 1520; 1524 und 1534.
Vo8, Hartea de. SSS;
liea legte, weil ihn Tintoretto über^l empfahl, selbst nach Rom
und nach Florena. In 8« Francesco a Hipa zu Rom ist ein jfe*
rühmtes Bild der Bmpfslngntss Maria von ihm , wro er vrideir Ge*
ifrohnheit viele Zuschauer anbrachte« In der GaHerte Colon nä he*
wunderte man die vier Jahresseiten« vrelche in schonen Landsj:haf*
ten dui^h le|>endig geordnete Figurengruppen \ sich ausspr<^chen»
|n Florenz malte er mehrere Bildnisse der mediceisdicn Familie»
und für die grossherzogliche Gallerie eine .Darstellung des'rara-
dieses mit ^iner Menge von Thieren. * Dann fertigte de Vtis in
Italien auch viele Zeichuuugen pach Gegenständen verschiedener
Art, welche er dann bei seinen Gemälden benutzte/ Mit Vorliebe
xeichnete er antike Vasen upd andere Geräthschaften » deren er
dann bei seinen Festgelagen zur Schau stellte. Auch viele reiche
und malerische Costüms zeichnete er, in welche er später $eine
Figuren Kleidete , vras seinen gemalten Schaustüchen grossen
Beifall bereitete, da er überdiess Lebendigkeit der Darsteßupg
XU erzielen «vusste, Michel Angelo und ' "H^or^tto waren 'ieine
Vorbilder, welche er aber nur in ihrer uebertreibung erf^sst^.
I3ie Bilder von M. de Vos sind manierirt, aber xiicht selten* voll
Leben und Affekt. Er' bewegte sich meistens' auf der Basis der
historischen Hunst, th'eilweise mit Hincinziehung der Allegorie und
der Novelle, und' schuf in dieser Weise interessante Werke» , de-,
ren heiteres und malerisches Element sehr ansprechend ist. ^eine
reich coftümirten Figuren bewegen sich oft gefällig und anm^higt
und men kann ihm in anderen Bildern auch die etwas über-
triebene Hast und AfFektation verzeihen, da er auch wieder so
viel Schönes, und Malerisches bringt, und 'auf jeder ' Stelle
Talent, und künstlerisches Bewusstseyp -zeigt. Einige seiner
fein und sauber gemalten Bilder können als Vörsfliele aet später
•o anmuthig entwiclielten Genremalerei ' betrachtet werden: * Die
IVIehirzahl seiner Werke ist aber der biblischen Historie ui)4 der
I\lythologie entnommen. Die Bewohner und die flaupie des Qlym-»
pus* sind jedoch nicht im Sinne der alten Griecheu und Römer, son»
dern nach der venetianisch - holländischen Anschauungsweise de«
Meisters interessant ausgestattet. . . '
M. de Vos verweilte mehrere Jahre in Italien« Im Jahr^. l$59
Hess sich aber Maestro Martina zu Adtwespen in die Malergilde ein-
schreiben, und blieb fortan im Vaterland, wo er in Folge »einer gros-
sen Leichtigkeit soviel als zehn andere Künstler zeichnete und malte«
Im Dome ZU' Antwerpen, zählte Descaihps i4 Bilder, meist Altar-
biätter von ihm. Das Wunder mit den Broden in der Wüste ge-
hört zu seinen Hauptwerken. Auch in mehreren anderen- Kirchen
und öffentlichen Gebäuden waren Gemälde von ihm, wovon meh^
rere im Museum zu Antwerpen auigestellt sind. Da sieht mab die
Auferstehung des Herrn» das Opfer der armen Wittwe, die Taufe
Christi, die Pharisäer, wie sie' den Mesias zur BezahlVing des
Tribnis auffordern, die Jünger mit dem Fische, welchik die Münze
dazu in sich trug, Christus mit dem ungläubigen Thomas, die
Enthauptung des Täufers Johannes, die Versuchung des Antonius,
St. Lucas die Madonna malend, die Taufe .des Constantin, den-
selben , wie er von Werkleuten umgehen den Bau einer Kirche
bcschliesst, und ein Paar kleine Bilder ^rau in Grau. In der Frau-
enkirche zu Antwerpen ist das grosse Bild der Hochzeit zu Cana
mit einer Anzahl römischer Prachtgefässe. Bei St. Jakob sieht man
die Versuchung des Antonius, die Marter des heil. Jakob und die
Anbetung der Dreieinigkeit* In der St. Paulskirche ist ein^ Ge*
burti Christi» Im Museum zu Brüssel ist nur ein Bild von ihm.
}«Det «iner bctendm Frai|. |n i» St. S^vstorskirciit tu Bfugp
Ift fein Bild ydet St. Eloisius. Auch in niederländitcheB CaViaet.
len findet man vpch schöne Bilder Ton de Voe, sowie ZeicbooB'
l^en* Diese sind sehr zahlreich t meistens mit der Fedcy umriiKi,
und in Tusch Q^er Sepia ausgearbeitet, und mit Weiw gebökl
Viele sind gestochen, und bilden ganse Folgen.
Auch im Auslande sind Werbe von M- ae Vos xu fisdea. Ii
|(. Museum su Bf rlin ist ein auf beiden Seiten bemaltes Bild nit
dem Zeichen M. d. Y. F. fSSQ. Auf der einen Seite ist Chnstv
bei den fischenden Jüngern am See Tiberias , und auf der an^
ren Seite wird Jonas vom Schiffe ins Meer j^eworfen. Das x«eit(
viel ^kleinere Bild des Museums führt in einen prächtigen ^i
Jro im Grunde liebende Paare beim Festmahle Tersammelr tioi
«inks vorn ist ein prächtiges Klimmelsbett, wo Mars uod Veoiti
unter Gesang und Lautensp*el schon geputzter Olympierioneo iA
geliebt zu haben scheinen, bis der Herr des Hauses zuräckkekrte,
welcher » in sptiqApher Tracht, für den Unfug den Amor zamb^
setzen der Mutter mit dem Pfauenwedel durchpeitscht« In der l
k. Galleria su Wien ist das eigene Bildniss des Künstlers, mit bl»
sem Haupte und steifer Halskrause« lebenserosses Brustbild. £>>
bleines Gemälde auf Hupfer daselbst stellt Christus am Kreoxe sd
Maria und Johannes dar. . In der Tribüne der fiorentiobcbenGil
lerie ist. ebenfalls ein eigenhändiges Bildniss des Künstlers, uod<ii
kleines Gemälde mit der Kreu^gung Christi. In der Galleiie i»
Louvre ist eine £beqsig4 von fi« de Yos, wo das Tbter, dorek
, die Verfolgung der Hunde «ur Wuth gebracht« grimmig ^»j
Die Gallerte Orleans bewahrte zwei grosse , wohl jetz^ in Eogl^
verborgene Bilder. Das eine sUlU die Flussgötter Asien'i »^
A^lrika's mit Najadep dar, das andere die Syrinx» welche deRf»
hindert» die Tiger zu bekämpfen.
M. de Vos sUrb zu Antwerpen t603 pder |6o4* Sein itj"
Tribüne zu Florenz befindliches Bildniss hn% A. Pazzi gestodieii
fol. £. Sadeler sUch ein von J. Heintz gemaltes Bildnus fü^
Meisters. Ein anderes ist nach dem Bilde von Jansonius ^
eben. In Chabert*s Vie des peintres ist es von Jourdy \i^
phirt. Kleinere Bildnisse findet man in den Werken von Büla^
d,^Ajrgensrille » Descamps und C. ▼• Mander. In dem Werke ^
letzteren ist auch ein iLobgedicht auf den Meister.
Die Stiche nach diesem Küi/stler sind zahlreich, und IST
interessante Compositionen. Der eigenthümlichen Zartheit des Vf^^
sters ist auch der Stich angemessen. -^ Wir lassen hier nor ff
Auswahl von Blättern folgen, andere sind in den ArtiKeln dey^
deler, de Passe, Collaert, de Bye, Göltzius, Wiens, Matlery, »^-^
de Bruyn u. s. w. aufgezählt« Die nach ihm gestochenen ^^^^ i
belaufen sich über 6oo.
Der Engelslurz. R. Sadeler fec. et exe. 1583» fol*
'Die Schöpfung. N. de Bruyn se. Rund, qu. 8* ^
GA Vater erscheint ilem Cain nach dem Brudermord. R*^
deler sc. IS87, fol. . ^ ,, ftl
Adam und Eva von der Frucht essend, C. Galle sc., *^'^'r\
Die Scliüpfungstage. Folge von 6 Blättern, gest. von i^^
vhn Bosche , Emundus Charpy, und Thom. de Leu , kl. qu. 4; .
Die Schö[>tttn^stage, Folge von 7 Blättern, mit dem ^'^
Imagb bonitatis ilhus. J.^ Sadeler sc, qu. fol. ^
Die Verstossung der Hagar. J. C. Visscher exe , gT« T**. |
Die Steinigung des Propheten Zaccharias. Sadeler exci >'''
Darstellungen aus dem ersten Buch Mosis, t6 Blätter mit des
Titel: Bout et »ali tGiemia. J. Sadeler sc et exe, kl. q«- ^^^'
Vos, Märten dk. iif
Ein« andere Folge ettt^^em eritetl Biiehe cles Moftes/ 16. Blät-
ter uDtßr dem Titel: Bonorum et malorum consensio etc. J. $«•
deler sc. et exe, qu« fol.
Die Geschichte von Ruth und Boas, schöne Compositidneil auf
6 Blättern, jedes mit vier lat. Zeilen, und bezeichnet: Auid4vents,'
kl. qu. Fol.
£>ie Gescbichte der Susauna, Fbl^e von 6 hletnen Blättern
▼en C. de Passe.
Die Geschichte des Propheten Jonas, 6 Blätter, von WIerx«
Collaert und de ftry äusserst xart gestochen. Ph. Galle txt, Rund»
Durchmesser 3 Z. 3 L.
Die Geschichte des Tobias 1 Folge von d Blättern von C« de
Passe, qu. 4-
Die Geschichte des David und Sauls, mit dem Titel: Patientia
Davidis Regia atc. Folge von 16 Blättern. J. Sadeler atftofr et
exe, qu. Fol. ^ ,
Die Geschichte der Israeliten» Folge von 12 (?) Blättern von
A. Collaert, qu. Fol.
Folge von Darstellungen ans dem alten und neuen Testamente»
12 Blätter von G. de Passe, gr. 8*
Folge von zwölf Darstellungen aus dem alten Testatfiente. N«
C. Visscher exe, hl. qu. Fol.
Diese und andere Dar^ellungen gehören in Visscher^s BiheK
Die 7 Engel des alten Testaments: Raphael, Uriel etc« Jkian*
Galle exe, kl. Fol. \
Die Verhündigung an ^die üirten , oder der Triumph der En-
gel. Reiche Composition. Joan. Sadeler Fee. 1587» gr* FoK *
Die Geburt Christi« Mit dem Monogramm des. P. Mirycinus»
qu. Fol.
Der Kindermord« J, Sadeler fecit Coloniae, kl. Fol.
Die Anbetung der Könige. A. Wierix sc 1584» kl. Fol. .
Maria mit dem Kinde unter dem Throne, dabei zwei die* Zi*
ther spielende Engel. A. Wierix Fee, Vrints exe, kl. Fol.
Maria mit dem Kinde in der Landschaft, wrie diesem eia Ea*
gel Trauben reicht. Jul. Goltzius sc.« Vrints exe, kl* Fol.
Maria n»it dein Kin^e an der Brust» Büste. Jul. Goltzius sc«.
Vrints exe, kl. Fol.
Die Ruhe auF der Flucht in Aegypten. J. Wierix Fecit«. Vrints
exe 1584, kl, Fol. ^ ^ ^ ,^
Die heil. Familie. Jesus hält eine Traube» Johannes einen
ApFeL Hierbn. Wierix so. Hans Lielrinck exe ,. kl. Fol.
Die heil. Familie im Zimmer von Bngeln bedient (gestb von
Wierx) , kl. Fol.
Miaria mit dem Kinde und die heil. Anna , über ihnen muti-
cirende Engel. Joh. Sjideler Fee. 1584» kl. fol.
Maria mit dem Kinde» welches die Weltkugel Bäh. 'Oben
Gott Vater und der heil. Geist, ^ostra Sennöra de Goflsolation*
JuL Goltzius sc. J. B. Vrints etc., Fol«
Die hl, Jungfrau mit dem Kinde auF dem Schosfe » und t^cht
Engel mit dem Kreuze. R. Sadeler ae, kl« foi.
Chrbtus und Johannes als Kinder. A. Wierik sc., 4«
Darstellungen aus der Kindheit Jesu, Folge von 6 BlSttem«
J* Sadeler sc. et exe. 1579» 1581 » gr. 9.
Die Enthauptung des TäuFers. MatR^. i4«» Fol«
Die BeruFuDg des Petru« und Paulus. H. Wierfx se, fil. Fol«'
Lasset die Rtndlein tn mir kottmen. J. Bnifat se , Fol«
562 Voftt Marien fie. «-^ VO0, Paulus de.
Die Taeszeiten » mythologische Figunm aof Wolken. Aonn,
Meridies , V esper. 3 Blatter. Ad CoUaert sc. et esc , kl. qu, lol
Diese Folge wurde eopirt
Die vier Elemente, weibliche nachte Figuren 10 Landsduflfti
4 Hlätter, J. Sadelcr sc et exe, q«u 8*
Die vier Welttheile , in allegorischen Figuren. 4 Blätter. U
Collaert sc, kl« qu. fbl.
Dieselbe Folge in Copieo, breit radirt von Giacomo rrm
Mit italienischen Versen im Rande» 8-
Dieselbe Folse, deutsche Copie, qu, 8*
Die sieben Planeten, Götterfiguren auf Wagen, unteoreicb
Landschatten. 8 Blätter mit Tit^: Planetarum effectu« eteonui
iusigna Zodiaci etc. J. Sadeler sc. i^ntwerp. 1585 9 kl. qu. fol.
Dieselben Darstellungen, von Georg Fenntzel eopirt« kl. qiLfol
Die Wunder der Welt, reiche Compositionen : Jupiter Olp-
' pius, C0I9SSUS Rhodiis etc. 7 Blätter, S. et C. de Passe sc., kl.fV!
Die zwölf Monate, Gruppen in Landschalten. 12 BlätUrfr
berti sc, 4.
Die zwölf Monate, 12 kleine runde Blätter von C. de Passe la
Decalogus cum acerbisstmis praevaricationum poenjit 10 1^
ter von A. Collaert, qu. 4*
Der Tod des Absolon. In Visscher's Bibel , gr. qo« foL
Der Tod der Lucretia, H. Wieriz sc, gr. 8.
' Artemisia liisst das Mausoleum bauen. In Visschet*» BiM p'
qu. fol.
Pyramut nnd Thisbe. C. de Fasse. sc, qu. 8*
Atalante. C. de Passe sc. qu. 8*
Jupiter und Antiope. Richter sc ITÖQ» fol«
Pan und Syrinx, nach. dem Bilde der Oailerie Odetnini
Yarin gestochen, fol«
The Larder. Der Wildprethandler bei erlegtem WOd, ^^
ten etc. R* Earlom sc. qu. roy. ful.
üist. alleg. Darstellungen der Helden Lüderkerke, Rtfl"^
Bource. 8 Blatter. Baltens exe«, kl. fol»
E\n äerr und eine Dame im Garten , letEtere die Mn^
spielend. N. de Bruyn fec, 4. .
Eine Alte mit der Spindel , 4«
VOS^ Paulus de, Thiermaler, wurde zu Anfang des i7^UW
dcrts zu Hülst in Flandern geboren, und ist nur durch seine^^^
bekannt. Er malte verschiedene Thiere, besonders Jagden. Sc\f^
teil, historische und allegorische Darstellungen, gewöhuli<>^
grossem Forhiate. Diese Werke lassen einen Nachahmer vuo ^:
ders erkennen. Er machte seine Studien nach der Naturin
brachte somit Leben und Wahrheit in seine DarstellttogeO' ^
grossen Gemälde gestatteten eine freie und kecke Behandte
machen aber in der gehörigen Entfernung eine glänzende v'*
kung, da auch seine Färbune getreu und frfsch nt. Derl^'^
der nönig von Spanien, der Cnurfürst vonder Pfalz, der Hervor
Aerschot, und andere Fürsten kauiten seine Bilder, so das« deor'^^'
ten wenig übrig blieb. Im Museum zu Madrid sind mehrere^
von ihm, da auch die Bilder aus der Sammlung des Kaisers d}»<^
aufbewahrt werden. In Jose Madrazo^s Galleriewerk sioa h^i
scheu. Ausserdem sieht man in Bchleissheim eine ^'^^^^^^'^g
ParacHeses, eine Tiger-, Hirsch- und SchwefUsjagd, Wülf«,!'*^
das Pferd antallen, Darstellungen von.Hun^en etc Audi i^
Vos, MaHen dei Sfit
geben erscheint t Haec emm est diquod etc. Folge von tz Blät"
lern« Hi Wierix sc. Sadeler ei&c», hl. (|ü. fol.
Der Triumph der Wahrheit, Grüpp>i von fünf Figuren: Wa<*r-
h^yt houvt Oods etc. Jer. Wierix fec. Seltenes Hauptblatt, gr. i'ul.
Die Triumphe der Wahrheit, der Natur, der Zeit und des
Todes. 4 Blätter. Hier. Wierix I'^g.. kl. qu» fol.
Trium humani generis ordinum Triumphi. Die Sünde und die
Tugenden auf Triumphwagen. 3 Blätter) Adi Collaert sc, kL qu. fol.
Georg Fenntzel hat diese Blätter copirt, kL qu» fol»
Die Laster» stehende Figuten mit Beiwerken, ? Blätter» C.
de Passe sc et exe» « gr. 8*
Die Tugenden, 7 Blätter. C. de Passe sc, 8*
Concordia und Disoordia« lebendige Compoaitlonen iii xwei
Blättern. C« de Passe fec. et exe« 15891 4»
Typus Diligentiae, Felicitatis, Negligenttae et socordiae, Mi«
seriae et agestatis. 4 Blatter. C. de Passe fec et exe» qu. 4*
Eine grosse Anzahl von allegorischen Figuren, welche die Tu«
f enden , die Leidenschaften , die Laster u, s. w. darstellen 1 und
olgen bilden. Gest. von R. und J. Sadoler. G» de Passe etc. 8* u. 4.
Zwei allegorische Blätter mit Gruppen von halben Figuren:
Virilitas honori; Senectus dolori. C. de Passe sc. et exe», gr. 4*
Allegorische Figuren in reichen Landschaften: Amor, Labor,
Honor Nuptiae, Arma, Venatio» 6 Blätter. R Sadeler fec. et exe«
159J » gp» 4* . .
Die Musik, die Liebe, zwei Blätter« N. de Bruyn sc.» kl. fol.
Die Gesichte des Phaetoi^* 4 Blätter mit D<Srstellungen in Ova-
len. Fh. Galle sc.» 8* ^
Die neun. Musen , Folge von 9 Blättern. Ph. Galle exe , 8*
Die sieben freien Künste » sitzende allegorische Figuren mjic
Beiwerken. Folge von 7 Blättern, J. Sadeler sc. et esc«, 8*
Diese schönen Blätter wurden auch copirt.
, Die Wissenschaften , weibliche Figuren in architektonischen
Umgebungen, 7 Blätter, ohne Namen des Stechers (Qort?), kl.fpl.
Die Wissenschaften, t Blätter mit weiblichen Figuren* C. de
Fasse sc. et exc, gr. 8.
Die vier Temperamente: Cholericus, Melancholiciu » Sangui«
fiictts, Phlegmaticus, Gruppen beider Geschlechter in schönen Land-
schaften, 4 Blätter. H. sadeler sc. et exc«, kl. qu. fol.
Dieselben Gegenstände in allegorischen Einfassungen. Lederer
fec«, kl. qu. fol.
Die vier Temperiunente , Gruppen von halben Figuren mit
landschaftlicher Umgebung. 4 Blätter, P. de Jode sc, gr. 4-
Die fünf Sinne , allegorische Figuren mit Beiwerken , unten
lateinische Verse. $ Blätter ohne Namen des Stechers , gr« 4.
Die fünf Sinne, weibliche Figuren in Landschaften mit Ein.
fassung von Grotesken. 6 Blätter mit Titel. J. Bussemecher. Colon
exc, gr. ju. 4*
l>ie fünf Sinne, schön gezeichnete weibliche Figuren mit Bei-
werken. 5 Blätter. R. Sadeler sc, qu. 8*
Pi^se Folde wurde von der Gegenseite eopirt.
Die vier Jahresteiten : Ver, Aestas, Autumnus, Hiems. 4 Blät-
ter. Ad Collaert sc P. de la Houe exc, kl. qu. fol«
Die späteren Abdrücke haben Gollaerts Namen nicht.
Die Vier Jahreszeiten , figurenreiche und lebendige Composi-
tionen von Costümfiguren. 4 Blätter, N. de Bruyn sc, kl. qu. fol.
Die vier Weltgegenden, allegorische Gruppen in Wollen:
Oriens, Meridies, Occtdens, Septentrio. 4 ^Blätter, J. Sadeler sc.
et exc., kl. fol.
Ifagler's Künstler* Lex. Bd. XX. 36
564 \(^i Willem de. — Vou, Jakob.
recgio nachgeahniL Das von A« van Dyek gemalte BQdni» k
Ktiiutlert hat P. Ponttii» gestochen. P. Clouet soll «ne tueuiif
ong nach ihm in Kupfer gebracht hahen,
S. de Vo8 starb xu Antwerpen l66lt
Von, Willem de, Maler von Antwerpen, war ddiüler seines ft'
ters Pieter, und stand auch unter Leitung des Martin de Voi&
malte historische Darstellungen nnd Bildnisse. A, van Dyck vk
sein Bildniss, und radirte es selbst in Kupfer. Bolswert hatte a
später mit dem Grabstichel vollendet. In der Oallerie zu Lcopjlii'
hron war sein eigenhändiges Bildniss. Sein Todesjahr ist 9
bekannt
VOS Jr. , H. Gffy Maler und Lithograph «u Antwerpen, wurde b
1810 geboren. Es finden sich Genrebilder von ihm. Für^i
holländische Gallericwerk lithographirte er einige Blätter,
VoS WillemSZ.y Jakob de, Zeichner, geboren suAmsterdaoa
war der Neffe dss berühmten Bunstlireundes Jakob de Vot.^
sen reiche Sammlung 1830 versteigert wurde. Dieser HonstkeiK
weckte seine Lust zum Zeichnen, worin er bald grosse Furü(ifl!''i
machte , so dass ihm die Maatschappy Felix Meritis die ?tt0;
daille ertheilte. Er ist aber nur als Dilettant zu betrachte, ^
seine Vermogensyerhältnisse ihn in den Stand setzten, als Iiof
gönner aufzutreten. Seine Sammlung von Gemälden updfiup^
Stichen ist sehr bedeutend, und enthält eine reiche Auswaiilii
schönsten und seltensten Blätter aller Schulen, Er wurde \l^
'Mit^plied und Sekretär der vierten Ctasse des k. niederlinditc^
Instituts und dann Rathder Akademie der bildenden Künste za hsii''
dam. Im Jahre i84o ertheilte ihm der König den Orden def«^
derländischen Löwen. Im Jahre 184? starb er.
VoBJe» Zeichner, wahrscheinlich jener Bildhauer de Vosgti^
int Cabinet Paignon Di)onval als um 17^0 lebend enväM^
Nach ihm soll Copia ein Blatt punktirt haben , welche« ^f ^*
Amor begeisterte Sappho vorstellt. Nach Vosje radirte W^-
das Bildniss des Geschichischreibers Baron le Goun de Gfi^'
Profil mit Emblemen , M.
Voskuil^ Pieter, Maler, wurde 1T07 zu Zwolle geboren,«^
von W. G. van ülzen , A. D. Prudhomme und J. Schoemat'«^
Doijer unterichtet. Er widmete sich mit Erfolg der Landsc^^'^''
nialerei, und bekleidet seit |825 in MedembUck die Stelle «"*
Zuichcnmeisters.
VosUui\, Riaas Willem, Maler und Sohn des obigen KunstI«!
ist eben|atl& durch Landschaften bekannt. Er lebt in iMedenbii^^
Vosmeer, Jakob Wouthers., Maler, wurde i5d4 zuDelt^^
boren, und in Italien zum Künstler herangebildet. ^^^^^^!^u
er Landschaften , später aber Blumen und Fruchte, Diese m
fanden grossen Beimil. Starb zu Delfft s64l als Stadtniajor.
Voss , Jakob , Maler, geboren zu Wassepberg in Prcussen ««jj!
machte seine Studien an der Akademie in Düsseldorf. £r «»j!^^
*'th der historischen Darstellung, zog aber auch das ««'«r' "
in seinen lireis. Es finden sich schöne Bilder von seioer n
Voss« 'Carolina von, — .Voa9t, Simon. S6S
9
t
wie die Erzihlupg der Matter Tom Jeiuskiiide, in halblebeniffros-
ser Ausführung, die heil. Elisabeth Almösea spendend, und an-
dere Darstellungen aus der Legende»
OSS, Caroline von, gebopne Müller , Malerin zu Berlin, trat
um 1838 als Künstlerin auf» Sie malt Thierstücke, und nimmt da-
bei die Motive aus dem Leben« , .
OSS 5 Carl, Bildhauer zu Qoln, wurde 1820 geboren. Er fertiget
Büsten, Figuren und Basreliefs,
OSSenick» J. F., Kupferstecher, war um 1750 in Pari» thätig. Er
stach Bildnisse und Genrebilder, theils in Kreidemanier, theUs in
Farben abgedrucht.
OStali , Giovanni Battista , Architekt von Sala in Italien, stand
in Diensten des Kaisers Rudolph XI, Er baute die Kirche und das
Schloss zu Fodiebrad, und starb daselbst I575v Auf seinem Grab-
stein in der Kirche he^sst er J. B« a Vostaüs de Sala S. C. M. Su-
premus Architector aedificiorum. . <
Ein k» Architekt Udalrich a Vbstali de Sala wuide 1581 vom
Kaiser in den Adelstand erhobeUf
oster, A.| Medailleur Ton Diessenhofen im Canton Thurgau, wrar
Schüler von Hedlinger, Er wurde 1773 an der Münze in Zürich
angestellt. Auf seinen ^eprägen steht das Monogramm A V* | v
''östermans^ s, vor$tcrmans,
"ostrc^ Simon 5 Formschneider, oder vielmehr der Monogrammitt
VS. , von welchem man Blätter mit der Jahrzahl 1533 findet. Sie
stellen Scenen aus dem alten und neuen Testamente dar. H. 7 Z.
6 L., Br. 4.Z. 10 L.
' Ob der Fprinschneider S. Vostre heisst, bleibt dahingestellt;
^ in keinem Falle aber kann Virgil Solis darunter verstanden wer-
den. Es lebte indessen zu Paris ein Buchdrucker Simon Vostre,
' welcher sein Zeichen auf die Titel der Druckwerke setzte, wie
' auf jenem der »Höre beate Marie virginis secundum usum Roma-
num ad longuin absque aliquo recursu cum ilHus miraculis et figu-
• ris apocaÜpsis et bibtianis uQA cum triumphis cesaris (Paris 1510)f
'8* Dieses Werk enthalt 2i Holzschnitte in BlattgrÖsse , und in
. den Einfassungen kommt eine doppelte Folge von 66 Darstellun-
gen des Todtentanzes^ vor. Es fragt sich aber, ob die Blätter von
Vostre herrühren. Ist diess der Fall, so gehört er zu den vorzüg-
lichsten Künstlern seines Faches.
^ouety Simon 9 Maler, geb. zu Paris 1582» war anfangs Schüler sei-
nes Vaters Franz eines mittelmässigcn Künstlers, sein Talent fand aber
schnell Anerkennung, da er sich selbst jene Vortheile angeeignet hatte,
welche damals einem Maler nothwendig waren* Er kam schon als Jüng-
ling nftch London* wo seine Purtraite grossen Beifall fanden* Nach
seiner Rückkehr begleitete er t603 den französischen Gesandten
nach Constantinopel , wo er bei der ersten Audienz die Züge des
Sultan Achmet I. .sich so tief einprägte, dass er ihn später zu Pa-
ris in einem ähnlichan Bilde darstellen konnte. Vouet hielt sich
aber in Constantinopel nicht lange auf, sondern kehrte über Ve-
nedig wieder nach Frankreich zurück, wo er jetzt in der Erinner-
&M Vo«et , SMiob
' «D^ AD Tiztan 9 'Tlntoretto md P. Verooese 'mit iwaem MtHli a
*' fIte'ArMt |[ii>fr Er sackte die Färbang des letztertii Mchioili-
■len, and die Bildnisse» welche er von dieser Zeit* an malte, wur-
' den nicht selten jenen eines P. Veronese gleich gehalten, obgleid
er noch weil von der Kunst jenes Metsterl entfernt war. Im 3ilin
l6l4 ging Voaet endlich na^ Rom, um die Antike, Rafaeh ml
Michelangelo's Werke xu studiren » hielt sieh aber culeUt dMi
9ur an M. Valentin » und wurde durch diesen auf Carnm
geleitet, welchen. er in mehreren Werken nachahmte, ohne ik
Gründlichkeit der Zeichnung, strenffe Charakteristik» ud4 Wib
heit der Färbung xu erstreben. Er negnügte sich, djafckieioeai'
gewöhnliche Leichtigkeit schone Massen hinzusanbern, unddud
einen gewissen Nimbus das Auge aa bestechen , welches b« nilu'
rer Betrachtung bald die Täuschung bemerkt« Indessen «nr SwA
in Frankreich eii|e neue Erscheinung, und er hatte wirklick «^
rere t^eflTliche Bilder geliefert , besonders in der Weise des C»
vaggio, und in der helleren Manier des G. Beni, bis er eDÜfl
durch die vielen AufttrKge xnm manierirten Sehnellmaler kenbn^
Watelet, Fiorillo, Gault de 8t. Germain u. a, Udeln ihn i^
streng, jedoch ohne die Verdienste xu misskennen, welche««^
lieh besitxt« Er i^t derjenige unter den frana^ösischen üjüiudeni
der xuerst mit Energie aul' die Richtung der italienischen Wb^
** vornehmlich des Carravaggio — eing[effangen ist» und ein a*
• crkennungswurdige* Streben der frfinxdsischen^ Ruiist eiofdai^
hat. Dieses Verdienst gebührt ihm Tom historisohep StandfU»
au# , abgesehen von den Mäi^geln f welche seinen anderen 1^
nossen — > Poussin ausc^enommen — . in noch höherem Grade u&
lien, indem Vouet*s Herrschatt j^einen Nebenbuhler gestattett^
Segen bildete Vouet in Paris einige Künstler heran, weliM
eiulter Ludwiff XIV. glänxten. P. Mignard. M. DorignjJ'^
rier, Testelin, tiufresno^, Ch. leBrun und EJeSueur smi^
ner, deren Ruhm weithin reichte.
Vouet malte Anfangs in Rom nur Bildnisse « durmta^,
der Prinxesf in Isabella Appiana von Piombino, welches^ er ißj^
trage des Herxogs Paolo von Bracciano malte. Dieser Fünt ick >|
ihn auch nach Genua, um seine Braut xu malen« In Geata v^
Vouet 1621 auch mehrere Bildnisse der Familie Doria, f^J^
como Reggio bestellte ein Altarbild für S« Ambrogio, wekbs> Cr
stus am lireuxe mit Maria und Johannes vorstdlt ,^ nad von s^
prani gerühmt wird. In der Kirche xu Loretto ist ein ^^"^
von ihm gemalt, nach Cochin eines der schönsten Bilder ^J\
sters. In dem Palaste des Prinxen della Rocca xu Neapel s» ^
xwölf halbe Figuren von Engeln, sowie eine heil« FanuN
xwei Bilder , welche Christus und Johannes als Kinder dtr*^^'
Auch in Rom hinterliess Vouet mehrere Gemälde, woronttf
Himmelfahrt in der Capelle des Cäpttels von S. Pietro tu saj«
Hnuptwerken gehört. Für die St. Peterskirche malte er eio T
sea Bild , welches die Heiligen Chryostomus, Franx von Assa ^
Anton von Padua darstellt. Auch in römischen Galleriea t»^
Werke von ihm, und in versdiiedenen Pausten ^*^^""*%^,,,
verweilte mehrere Jahre in Rom, hoch geehrt ton de« w**'^.
und den Künstlern der Stadt. Im Jahre |<»24 ^*^'"^ .^ tbJi
Stelle des Antiveduto della Grammatica «am Direktor der A*?|.
mie von St. Luca ernannt, und er gedaclifte nach seiner^*^
rathang mit Virginia de Veaxo für immer 10 Rom <■ kwcet
Voud^ siäiQH» ; vn
ihft Ludwig Xm« litch' Paff» Ibomf« '^ Et itittdtrte aber einige Zeit,
Itehrte aber 1627 W Vaterland itarüclu-^ Iler.üöntg^ emping ihn
Jiebevohi'und nahm »ogleich Unterricht im .Pattellmalen. ▲Is^of-
ipaler geoots er eine Pension von 400 Lir«, hatte aber überdiets
freie WohnuDg im Louvre«
Vouet wurde }|i Patie latt Betlellungen .überhänfti Der Car*
dinal Richelieu Ijess viele Bilder fü^ den Palais ruyal malen. I9
einer Gallerie tah man dte Bildnisie berühmter Personen von Abt
Suger an bis auf Catharina de'Mediqi. Für diese Gallerie arbei*
teten aber auch Ph. de Champagne ^^ J. d*^gmond unjl Poerson»
und ihre Bildnisse hatten ^ehr historische Treue» da sie alte Bil-
der zu Käthe zogen, während Vouet sein Original aus der Phantasie
schöpfte. Dann mttlte er auch Hiir verschiedene Kirchen / Klöster
und PalUste. Zuletzt entwarf er nur die Skizzen» und seine 8ehü-
1er führten die Bilder im Grossen aus» welche noc|i manierirter
erscheinen»' als die eigehhäikdigen Werke des Meisters aus dei spi*
tcren Zeit. Er vernacbUssigte jetj^t das. Studium der Natur» Und
matte heili'ge und profane X3harakte^e ohne Ausdruck alle Prima
hin.'* Zh seinen Hauptwerken zahlte man vlfe Versuchung des heil.
Anton in der Kirche der Congregatiou der* Philippiner, die Manier
des heil. Bustach in der Kirche des Hetifgen » Christus am Kreuze
in der Hauskapelle des Kanzlers P. Segiiier, die Madonna als Be-
schützerin des Jesuitenordens im Noviziate . der. Jesuiten » die Er-
weckung elftes Rindes durch St. Franz in einer €apel1e der Mi-
norilen u. s. w. Zu den Hauptwerken gehörcQ auch die im Stiche
bekannten Gemälde; Die von ihm gemalten Gallerten» Plaftonda
etc. wurden mit der Zeit ihre* Schmuckes beraubt» sind, aber
dnrch. Sticht erhalten, wie <Me Bilder im H6tel Scguier» in den
Schlössern zu Fontainebleau und Chillyi im Biadezimmer der Kö-
nigin etc. In der Gallerie das Louvre sieht man von ihm das Bild-
nbs Ludwigs XUI. in Rüstung mit dem Lorberkranze » wie sich
Frankreich und Navarra unter seinen Schutz begeben. DaoA ist
daselbst ein grosses Gemä|de» auf welchem ^raitzöstsche Künstler
▼ereiniget sind. Jener mit dem Zeichenbuch ist Vouet seibat« Den
bekränzten Dichter hält man für Pierre Corneille» und der Mann
mit dem Cirkel ist der Architekt Metezeau» Ferner ist im Louvre
die Darstellung im Tempel, die Madonna nüt Jesus und Jphannes»
die Grablegung und die römische Charitas« Auch in auswärtigen
Gallerien nndet man Werke vou ihm. In Dresdeu ist ein grosses
Bild» welches den heil. Ludwig vorstellt» wie der schwebende Epgel
eine ^ Lorbeerkrene über seinem Haupte hSIt. Das k. Museum in
Berlin bewahrt ein 9 F. 3 Z. hohes Gemälde mit Maria, we sie
knieend die Botschaft des Sngds empfängt. In Schieissheim ist
jetzt ein Gemälde zugestellt, welches in lebensgrbssen Figuren die
yorbereitung zur Jagd der Diana schildert. Vulkan übergibt der
Göttin den Köcher^ der Silvas bereitet die Netz» und Cyelopen
schmieden Waffen.
S. Vouet, der Kunsttyran, wie später Gh. le-Brun, starb zu
zu Paris I04t. In der Tribüne der Gallerie zu Florenz ist sein ei-
genhändiges Bildnis«, welches Fazzi gestochen hat. Das von k*
van Dyck gemalte Bildniss des Künstlers' bat R. van Voerst ge-
stochen. O. Lioni stach l625 sein Bildniss» und E. M. l'Epicii'ein
solches von 1627 • nach V'ouet's Zeichnung, F. Perrier, J. Morin»
M. l'Asne, Derochers stachen ebenfalls das Portrait dieses Meisters»
iol. Zwei MedaHton» haben wir von Bouthemy und Amideo. Dann
kommt/ sein Bildniss bei Perrault» Sandrart» BüUart, d^Argensville
im Museo Fiorentino und in Chabert's Vie des pbintres vor. In
dem letzteren Werke ist eine, Lithographie vbn Jourdy. *
sn: Von«!» SittoB.
Sticke nach. 8* Voact«
Die Blitter nach diesem Meister sind cehlreich« M. Don^y,
der Edam desselben , C. Melkin , Tortebat und P. Daret bab«
die meisten nach ihm gestochen, ' Wir wählen folgende aos, di
sie xn den schönsten und interessantesten gdioren.
Orbanns VIII. Barberinos Pont. maz. C. Mellan sc, U. fol
Joannes Carolns Doria. M. PAsne sc, 4«
Robert Stozzi. Id sc.« 4»
Thomaso Riccardi. P. de Jode sc, 8
Eques Marinus, Poeta eoronatns. P. Grenter sc. Oval, 8.
Marcellus JoTtnetns Asculanus. C. Meilen sc Büste in OTal,!!
Virginia de Vezzo Pittrice» die Gattin des Künstlers. C. Mei-
len sc Büste in Oval, 12.
David als Sieger, halbe Figur« ohne Namen des Ra^
(Mignard), foU
£lias auf dem feurigen VITagen. F. Tortebat sc, g^* f|^ ^^
Abraham gebt mit Isaac am den -Berg zum Opfer. F. Tortcbn
ec l665 1 gr. qu* foL
Jephta und seine Tocliter. Tortebat sc, gr. qu. fol.
Simson beim Feste von Delila verrathen« F» Tortebat sc.»{t
qn. foU
Das Urtheil Salomons, reicbe Composition» F« ToTitUi«'^
gr» qu. fol.
Moses im Nil gefunden. Tortebat sc, gr. qu.^ fol.
Der Besuch der Königin von Saba.bei fialomon, reideCoo-
Position, tm Palaste Seffuier zn Paris in FrescQ gemidt F'^ov-
tois sc, s. gr. roy. qu. fol.
B. Zäch hat dieses Blatt copirt«
8alome mit dem Haupte des Tauferc . C. Mellan Gall^
Romae. 4»
P. Loisy hat dieses lUatt gut eopirt. Eine andere Cof^'^
ohne Namen»
Joseph im Traume vom Engel ermahnt, die Reinheit der Mi-
ria nicht zu bezweifeln. Josepn qi|id dubitas? 5. Vooet fi>^
s6io« Dorigny sc , foK
Die Geburt Christi , 'mit vielen Engeln und Cherubim* f ^^"^
hanc tabulam in Aede Urbana Soror» Carmelit. Paris, pio'* ^
Daret sc i'aris 1659, ^r, fol.
Die Copie dieses Blattes hat die Adresse; Antony Wilt» ^'^
Die Anbetung der Hirten. F. Perrier sc, kl. fol.
Die Anbetung der Hirten. 'M. Küsell sc. Copie, fol
Die Darstellung im Tempel. M. Dorigny sc. , gr. fol .
Die Darstellung im Tempel. Itdi. von Jourdy, nach der 2fi^
nung zum Bilde im Louvre, fol.
Die Anbetung der Könige , figurenreic^er Fries , in 4 Bla*!^'
gestochen, S. Vouet pinz. Lutetiae Parisiorum in Sacello ^^^^
f elri Seguieris. M. Dongny sc. i658 , gr. qu. imp. foL .^
Franc. Curti hot diese Darstellung eopirt. Eine andere Cop^
ist von B. Züch in Augsburg.
Die heil. Familie auf der Flucht. M. Dorigny sc, fol
Die Ruhe der beil. Familie auf der Rückkehr von /^f0:"l
S. Vouet — hanc Ubellam in aede P. P. fuliensium Paris »ä ^*
torium D. D, Acheres pinz, l04o* P» Daret sc, fol. . . ■
Die Copie dieses Blattes hat nur drei Engel» ffährtnd 10^^'
ginal vier erscheinen. ^
Die lietl. Famiüd in einer Landtehaft; in Hafaera Ckarftl&ter .
IM. Dorie^ny sc l642« iol.
Die heil« Familie mit Joseph» welcher dem Kinde einen Vo«
gel zeigt. Halbe Fignren. P. de Jode sc, hl^ qu. fol.
Maria mit dem ninde auf dam Schoossa» und eine- Rose hal»
leiid, C . Mellan fec, 4«
Maria mit dem Kinde nnd Johannes» halbe Figuren. Betfon
sc.» hl, 4. ^
Maria mit dem Kinde und Johannes« N, Fonc sc, fol«
Maria mit dem Kinde, halbe Figur in Earael's Charakter, P»
Daret sc, kl. fol.
Dieselbe Darstellung. M. Lasne sc, kl, fol.
Maria mit dem Kinde, halbe Figur in einer Rundung* F.
Tortebat sc, kl. foU
Maria mit dem Kinde einen Eiohen«weig haltend, M. Dorigny
sc, fol.
Maria mit dem Kinde. Boul^nger sc, kl« fol.
Der leidende Heiland. F* 'tortebat del. exe P. Daret caala«
Vit 1052, kU fol, . ,
Veronika mit dem Schweisstuche « halbe Figur. C. David 9C. »
kl. fol.
Bine verkleinerte Copie ist von J. Wagner. *
Christus am Kreuze mit Maria, Johannes und Magdalena.
Daret sc 1038 1 gr* fol.
Christus vom Kreuze abgenommen von den hl« Frauen betrauert.
P. Daret sc» roy.fol. Er stach diesb Darstellung zum zvreitenMale
Ton der Gegenseite: Et erit etc, roy, fol,
Dia Kreuzabnehmung. N. Dorlgny fec. l637>.fol« i
Die Begräbniss Christi, M. Dongny scyjo].
Die Grablegung. J. G. Wolfgang sc, 6«*
Die Grablegung. P, Daret sc« » roy. fol.
Der Leichnam des Herrn am Grabe, mit Maria« S, Vouet
pinx. in Palatio regali. l644« M. Dorigny sc, kl. qu. i'ol.
Der Leichnam Christi an denSohooss der Maria gelehnt und voa>
Magdal^ia und zwei Frauen unterstützt. Daret sc, 1639, gr. foL
Eine Copie hat die Adresse: Alla Benignita del 8ig, Carlo
Zani — . Eine andeoe ist mit. G. B. G. f, bezeiehnet, und eine
dritte , kleine Copie ist von P. Landry gestochen.
Dei^ Leichnam dfes Herrn am Grabe mit zWei Engeln und Mag-
dalena. S. Vouet pinx. l64tt P* Daret sc , jgr. fol.
Die Befreiung des Petrus aui dem Gefängnisse. 6. Vouet pinx.
in Oratorio D. D. Petri Seguierff. M. Dorigny sc l638» gr. fol.
Dieselbe Darstellung , A. Blooteling exe , fol.
Die Himmelfahrt. der Maria. S. Vouet pinx. in Abbadia ^vulgo
dicta le Pont aux dames. M. Dorigny sc i64o, gr. fol.
Die Himmelfahrt ,Msriä, Hanqi tabulam Anna Austriaca augu-
Sta Galli^rum Regina ' in precario suo pietatis mönumentum con-
secravit. M. Dorigny sc \(Ä7 ^ gr. fol.
Die Madonna als Beschützerin des Jesuitenordens. M. Dort«
gny sc, gr. fol.
Der heil. Franciseus am AUare, im Grunde itechts die Ordens-
bruder. K Audran fec. i627« ^». fol;
Dem hL Franciseus erscheint die Maria. Boulanger sc l655> fol.
DeriTud der heil. Magdalena., F. Tortebat sc 1666 > gr. fol.
■St. Franz de Paula in Extase auf Wolken, C. Mellan sc. fol.
'Dieselbe .Darstellung. Boulanger sc , fol.
St Lddffig TM Bi»(ll» gMtagmi. f. Tortob*t ac« i664, fol.
St Joaeph in den Himmel ^etra^n. M. Dorigny sc, fol.
. . St Anton Ton Padua vmr der Madonn«. M. Lasne «c, gr. fol.
St Lucas di«^ Madonna malend, C Mellan fec, 8.
St Catharina , . Virgo at.Martye. S. Vienot sc, irr. to\*
Die heil. Catharina kniend am Rade. C Meilen sc M,
t. gf!» Fol. . .
Die heil. Margaretha* M. Dorigny sc, U. fot .
Die beil. Genorefa« M» Dorigny se.» kU fot
<; Der heil. Anioniu«» M. Dorigny sc, fol.
Die Himmeli'ahrt des heil. Anton. F. Perrier sc \6l1% fol.
Die Marter des heil. Eaistaohias. M* Dorigny sc« » ^'ol.
Die Familie des heil. Eustach. N. Dbrigny sc. , fol.
Verschiedene IVIarterscenen der 'Heiligen und andere rcligi«»
.. OarHellnngeo . f^st Ton Mv Dorigoy, fol.
Die Juopgfrau von Orleiinsy nach dem' Bilde der GallerieAi^
cheulieu. Cathelin sc, fol.
Intellectus et Memoria« C. Meilen sc i628* These zu Eiirs
dei Cardinals Sacchettt, gr. fu. fot
Allegorie auf den französisch - enelischeo Frieden. M. Doii*
gny sc. 8; Vonet pih. in BasiHca Reginae Anglorum Ottelao dui*
cupata lö39t gr* qu. fol.
Das Gastmahl des Königs Phineus. M. porigny sc ib^U^^^^^*
Der Tod der Dido. M. Dorigny sc. x043t fol.
Die römische Charitas, halbe Figur. C. Mellan sc, 8*
Lucretia, ganze Figur* C. Mellan sq., gr. ful.
Der Raub der Froserpina« M. Durigny sc, fol.
Veni^s und Adonis. M. Dorigny sc. l645» kl. fol.
Die -Toilette der Venus. M. Uorigny sc. t65t, fol.
Venu» um) Mars. Ohne Namen des Stechers. Oval an. (
Die Zeit von Amor besiegt. M. Dorigny sc. t646» fo'*
Bacchus und Ariadne. M. Dorigny sc. l644, kl* fol.
" Merkur und die Grazien. M. Dorigny sc. 1642* fol.
Herkules und Omphale. M. Dorigny sc l643» kl- fol.
«r Psyche im Begriffe den Amor xu erdolchen. C. Mellan sc.iq^4>
Folge von drei ovalen Blättern: Diana, Venus und i^
Mars und Venus. M. Dorigny sc. 16^8« qu. 4. .,
Die.Fortuna von Venus zurückirehalten. M. Dorigny sc vf^
h\. fol. I
Aurora und Cepbalus.' M. Dorigny sc. l647, k. fol
Galethea's Triumph. M. Dorigny sc. f644* Oval 4*
Die Entführung der Europa. M. Dosigny sc, fol.
Apollo und Diana. F. Perrier sc, qu. 4*
Satyrn, welche einen Elephanten im Glase und de^sfti "t^'
frösserten Schatten betrachten. Troschel sc, fol. ^j^
olge der allegorischen Figuren der Klugheit und GerccktiS'
keit. Stärke und Mässigung. M. Dorigny sc l638» fo^*
Die zwei Plafondbilder im Schlosse ChUly , nach Voaet'f Ot
tons von F. Perrier gemalt t) Apollo auf dem Wagen mitAai»"
und Zephyren. 2 ) Uiana auf dem Wagen die Finstemiss vertif
bend. M. Oorigny sc. |638, gr. qu. fol.
Die Meleeeien in der Bibliothek des HAtel Sefroier so ^
mit dem Titel: Porticus Bibliathecae illnst. Segnieri ^^^^\\^
cellarii M. D.CXL. M. Dongny sc, gr. foL Diess ist d»«^
Blatt 2 ) Götterversammlung im Olymp. S) Antikes Opfer vor
Statue der Gerechtigkeit. 4) Frankreich, aU Justitia mit ^^7^
tcr, gibt den Völkern GescUc bf Apollo und dk Musaa aul •<»
Voiiet, Auben n. CIallde^ *^ (Voiiet, Ferdinand. *Sft •
Farnafr. 6) Ucf^kitles feuert die Talker «s. 7) Die Verefuiguag
der Künstler über den Baa dea Qehiiude* ito Grunde.
Die iVUlereieli im Vestibül einer i&Bllerie les SoMosseg itt Fon-
tainebleau, Folge von ö Blättern^ unter dem Titeh PoTticüs Re« .
finae in arcis Irontis Bellaquae Tistibulo Ptctavae et Oroedt». An»
1, DCXLiy. M. Diirigny sc, W. tbl.
t. Jupiter auf Wolken. 2- Juno luid Irns. 3. Neptw« awd Am«
phitrite. 4> Ceres mit Kindern. 5*. Bhöbus auf dem Wagen.
M. Rüsell hat diese Darstellungen. cupirt.
Folge von Q Blättern mit mythologischen DarstelliingeB. M«
Dorigny «c. i651* H. 7 Z. 9 L. — a Z. 2 L., Br. 7 Z» 2 — S L.
I. Merkur bringt den Befehl zum Urtheil über die drep Göt-
tinnen. 2« Psyche in den Olymp aufgenommen. 5. Die Binder der
Niobe. 4* Der Kisensturfe, 5* Apollo liesiegt den Pithon* 6* Apollo
und Marsyas. 7* Jupiter und Fhfteton. S- Herkules besiegt die
Hydra. 9. Der Friede und der Ueberfluss.
Livre de grotes^ues peintes dans le cabinet et bain dela Reyne
Regente au Palais royal etc. M. Dorigny sc. t048. 15 Blätter,
kl. fol.
Eigenhändige Radirungen.
Robert •Dumesnil, F. gr. fr. V. 7l « beschreibt nur ein radir*
tes Blatt von diesem Meister, Nr. i. Wir fügen ein zweites hinzu«
1 ) Die heil. Familie in der Landschaft. Das Kind in den Ar-
men der Mutter hält in der Linken zwei Kirschen , und
greift mit der anderen nach dem Vogel, welchen Joseph
hinreicht. Halbe Fijguren. Im Rande: Siede in braccio a
la madre il figlio Dio (etc. Si. Vouet jn. sculp. Cum pri- '
vilegio Regis i633- H. ? Z. 5 L., Br. 7 Z. 7 L.
!• Vor der Jahraahlt
II. Mit dieser. Bei Weigel 2 Th.
Diese Darstellung hat auch L. Perrier radirt. H. 7 Z«
4 L., Br. 6 Z. 1 L.
2. Magdalena in der Wüste. Kniestück nach rechts. iSie hall
- das Crucifix in der Linken, und lest die Rechte lauf dai
Buch. Im Rande vier lat. Verse. Amore *-> lambere. S.
Vouet jnuen. le Blond excud. C. P. R, H. 10 Z. 8 L., Br.
7 Z. 3 L.
Vouet^ Aubin uud Claude, Maler zu Paris, die Brüder des obi*
gen Künstlers , und Schüler desselben , sind weniger bekannt als
Simon , weil sie ihm gewöhnlich hilfreiche Hand leisteten. Aubin
fertigte t632 für Notre Dame eine grosse Maitafel, und 1639 ein an-
deres Gemälde, beide für die Zunft der Goldschmiede. Fiorillo III,
130 erwähnt diese Bilder, bestimmt aber den Inhalt nicht. Gault
de St. Germain hatte auch Kunde von Gemälden, welche Aubin in
der Capelle von St. Germain - en - Laye, und im Kloster . der alten
Feuillanten ausführte. M. Lasne stach nach Aubin den David mit
dem Haupte des Goliath. Die Copie hat die Unterschifift: Door
Mercurius. Felibien sagt, dass Aubin Vouet ein Alter von 46 Jah*
ren erreicht habe. *
Vouet, Louis, Maler, der Sohn des Simon Vouet, ist als Künst-
wenig bekannt.
Vouet oder Vout^ Ferdinand; Maler, ist nach seinen Lebens-
verhältnissen unbekannt, könnte aber mit F. Voet Bine |Perion
JTS
VoMl p Pwdinaiid.
§0pu Msoi ni««w nm C Gfcgori for das Mitif FiiriKHliBo ixh
C. Campii^'» ?>irJtBung gcstocbanen BildaiMc benM der Kioit-
Icr F. Vovt. DmrU ttiamt nach der koUandisdwa AnsifntW
Voct ttberviai« Fraisel le^ im TiertMi Bande des Cetaloges k
9lerabte^»dieB Samalnng die Urbilder der folgcndca Bildnv
dem Ferdinand Vonet bei» an* weleben hervorgeht, da» iler 16m-
le» «m |6fO «— 1671 in Italien gearbeitet habe.
Lirinfl Odescalchi, InnocentH XI.' Poot Max* fretrc w^
Groiee ^mtm in reich Tcrziertem Oral. Ferdinand Youct po.
Alb. Clonet ec.» ^* fol.
inline Masannne. 5. R. B. Cardinalb. Vonet pinx. M. hm
•nno t643 m. , gr. fol.
Caidinal Axzolini. Ferd. Vonet pmx. Alb. Clonet sc., Oni,|
Don Bemard Gnttaph von Baden l67t« Fr. Vonet p. kX^
te. Oral 8.
Fedcrico Cardtoal Colonaa. Vouet p. Clonel m. , 8«
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