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Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu
Berlin.
Il. Band
Nr. 1—10 (1895 —1897).
Herausgegeben
A. Engler.
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Leipzig
- In Commission bei Wilhelm Engelmann
1897.
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des
zu Berlin.
Ausgegeben am 2. Januar 1895.
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Bemerkenswerte seltenere oder bisher noch nicht in den Gärten
verbreitete Pflanzen des Berliner Gartens, welche in denselben
‚in letzter Zeit aus ihrer Heimat eingeführt wurden.
Eingänge für den botanischen Garten aus den deutschen Kolo-
nien.
Versuchskulturen im Berliner Garten, Anzuchten und Sendungen
‚nach den Kolonien.
‚ Notizen über das Gedeihen der in den Kolonien angebauten
Be Pflanzen. |
I v2 _ Bemerkenswerte Eingänge für das botanische Museum.
Er; Diagnosen neuer Arten und kleinere Mitteilungen.
Nur durch den Buchhandel zu beziehen.
I,
| 2a gestellt.
AUGT- 1
Notizblatt .%
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 1. Ausgegeben am 2. Januar 1895.
In den letzten Jahren hat sich der Betrieb des Königl. botanischen
Gartens und des botanischen Museums so gesteigert, dass sich die Not-
wendigkeit herausstellt, von Zeit zu Zeit in einer jedem Interessenten
durch Kauf leicht zugänglichen Schrift von den wichtigeren Eingängen
an den genannten Anstalten, sowie auch von bemerkenswerten Lei-
stungen derselben Nachricht zu geben. Namentlich soll von den Be-
ziehungen, welche zwischen unseren botanischen Anstalten und den Kolo-
nien bestehen und sich allmählich immer mehr ausdehnen, das Wich-
tigste und weitere Kreise Interessirende mitgeteilt werden. Ferner sollen
auch in diesem Notizblatt Diagnosen solcher am hiesigen Museum auf-
gestellten neuen Arten, deren baldige Publication aus verschiedenen
Gründen wünschenswert ist, abgedruckt werden; es wird dadurch für die
von dem Unterzeichneten herausgegebenen Botanischen Jahrbicher, in
denen dem ursprünglichen Plan gemäss Abhandlungen und Mono-
graphien pflanzengeographischen und systematischen Inhaltes mehr in
den Vordergrund treten sollen, einige Entlastung geschaffen. Der Um-
fang des Notizblattes wird zunächst 12 Bogen im Jahre nicht über-
schreiten. Die unter I—-V gegebenen Uebersichten hat auf meinen
Wunsch Herr Custos Dr. Gürke in dankenswerter Weise zusammen-
Berlin, im December 1894,
A. Engler.
I. Bemerkenswerte seltenere oder bisher noch nicht in den Gärten ver-
breitete Pflanzen des Berliner Gartens, welche in demselben in letzter Zeit
aus ihrer Heimat eingeführt wurden.
a. Freilandpflanzen.
Folgende, aus ihrer Heimat in den botanischen Garten eingeführten
Hochgebirgspflanzen haben sich so gut entwickelt, dass ihr weiteres
Gedeihen in der Kultur gesichert erscheint.
I. Aus den europäischen und mediterranen Hochgebirgen.
Asplenium Halleri DC. var.fon-
tanum (DC.) Godr. Gren.
Cheilanthes odora Sw.
Selaginella denticulata(L.)Lk.
Alopeeuruslanatus Sibth. Sm.,
eine wie Leontopodium dicht
wollig behaarte und in der Kul-
tur die Behaarung nicht ver-
lierende Pflanze.
Festuca punetoria Sm.
Alsine banatica Bl. el Fingerh.
Dianthus spieulifolius Schur.
Gypsophila transsilvanica
Spreng.
Heliosperma Veselskyi Janka.
Petrocoptis pyrenaica (Berg)
A. Br. var. hispanica Willk.
Ranuneulus acetosellaefolius
Boiss.
Arabis negleeta Schultes
” pedemontana All.
Draba hispanica Boiss.
- olympica Sibth.
HutschinsiaAuerswaldiiWillk.
Sedum alsinefolium Vill.
Saxifraga ajugaefolia L.
B aquatica Lap.
Montserrat (Engler 1892).
Portugal (Engler 1892).
Algier (Engler 1889).
Bithynischer Olymp (Engler
1887).
Bithynischer Olymp (Engler
1887).
Siebenbürgen (Engler 1890).
Siebenbürgen (Engler 1890).
Siebenbürgen (Engler 1890).
Steiermark (Retzdorf 1892).
Asturien (Engler 1892).
Sierra Nevada (Engler 1892).
Tatra (Pax 1891).
Westalpen (Beyer 1892).
Sierra Nevada (Engler 1892).
Bithynischer Olymp (Engler
1887).
Asturien (Engler 1892).
Westalpen (Beyer 1892).
Pyrenäen (Engler 1892).
Pyrenäen (Engler 1892).
Saxifraga Blavii Engl.
a catalaunica Boiss. et
Reut.
> erioblasta Boiss, et
Reut.
r glabella Bertol.
= intrieata Lap.
5 luteo-viridis Schott
E media Gouan
m mixta Lap.
> nevadensis Boiss, et
Reut.
5 pedemontana All.
2 perdurans Kit.
= prenja Beck
. Rocheliana Sternb.
a valdensis DC,
Geum pyrenaicum Willd.
Vieia pyrenaica Pourr.
Erodium cheilanthifolium
Boiss,
A supracanum l’Her.
Hypericum nummularium DC.
Viola Jovi Janka
Bupleurum canalense Wulf
Seseli rigidum W.K.
Primula Allionii Lois.
5 glaucescens Mor.
Plantago nivalis Boiss., behält
bis jetzt seine schöne silbergraue
Behaarung.
Asperula eynanchica L. var.
umbellulata Reut.
Asperula hirta Ram.
Campanula elatinoides Mor.
9 Elatines L.
: isophylla Mor,
e lanceolota Schur
Hedraeanthus serpyllifolius
Vis.
Phyteuma laxiflorum Beyer
Achillea pyrenaica Sibth.
Bosnien (Engler 1893).
Montserrat (Engler 1892),
Sierra Nevada (Engler 1892).
Bosnien (Engler 1893).
Pyrenäen (Engler 1892).
Siebenbürgen (Engler 1890).
Pyrenäen (Engler 1892).
Pyrenäen (Engler 1892).
Sierra Nevada (Engler 1892).
Seealpen (Raap 1893),
Karpathen (Pax 1890).
Herzegovina (Engler 1893).
Siebenbürgen (Engler 1890).
Seealpen (Beyer 1892),
Pyrenäen (Engler 1892).
Pyrenäen (Engler 1892).
Sierra Nevada (Engler 1892).
Montserrat (Engler 1892).
Pyrenäen (Engler 1892).
Siebenbürgen (Engler 1890).
Insubrien (Engler 1891).
Siebenbürgen (Engler 1890),
— Seealpen (Raap 1893).
— Insubrien (Engler 1891).
— Sierra Nevada (Engler 1892).
— Insubrien (Engler 1891).
— Pyrenäen (Engler 1892).
— Insubrien (Engler 1891).
— Piemont (Beyer 1892).
— Ligurien (Beyer 1890).
— Siebenbürgen (Engler 1890).
— Herzegovina (Engler 1893).
— Seealpen (Beyer 1892).
— Pyrenäen (Engler 1892).
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Chrysanthemum radicans — Sierra Nevada (Engler 1892).
(Cav.)
Carduus Carduelis (L.)W.K. —. Krain (Engler 1890).
II. Aus Neu-Seeland durch Herrn Cockayne.
Isolepis nodosa R. Br. Epilobium pubens
Carex pumila Thunb. 5 Billardierianum
„ trifida Cav. Ser.
Uneinia ferruginea Booth Ligusticum Haastii F. Muell.
5 australis Perr. Veronica vernicosa Hook. f.
Acaena inermis Hook. f.
b. Gewächshauspflanzen.
I. Aus Neu-Seeland durch Herrn Cockayne.
Phormium Colensoi Hook. f. Carmichaelia flagelliformis
Cordyline indivisa Kunth Colenso
Clematis afoliata Buchan. Myrtus obeordata Hook. f.
Pittosporum Colensoi Hook. f£. Aciphylla squarrosa Forst.
A eugenioides A,
Cunn.
I. Aus Yemen und Abyssinien.
Sehr umfangreiche Zuwendungen verdankt der botanische Garten
Herrn Professor Dr. Schweinfurth, der, wie früher, auch von seinen
letzten Reisen nach Yemen und Nordabyssinien zahlreiche seltene, in
den Gärten bisher noch nicht vorhandene oder neue Arten teils in
lebenden Pflanzen, teils in Samen mitgebracht und dem Garten über-
wiesen hat. Es konnte in Folge dessen im Garten eine Gruppe wich-
tigerer Characterpflanzen der Hochlandsgebiete von Yemen und Abyssi-
nien zusammengestellt werden, die sich an die pflanzengeographischen
Gruppen des Mittelmeergebietes und von Makaronesien anschliesst.
Unter diesen von Prof. Schweinfurth eingeführten Pflanzen finden
sich aus Yemen:
Alo& sabaea Schweinf. in Bull. de l’Herb. Boiss. I. Append. II.
p. 75 (1894). — Aus dem Wadi Madfur bei Hodjela (700—800 m).
Der Stamm wird bis 9 m hoch, die Blätter bis 1m lang; die fleisch-
roten Blüten sind über 3 cm lang. Die Pflanze gleicht hinsichtlich
des Wuchses und der Blätter in hohem Grade der A. diechotoma L.
fil., in deren Verwandtschaft sie jedenfalls gehört; sie unterscheidet sich
von der genannten Art, sowie von A. Bainesii Dyer durch die Blüthen-
Ba
farbe und die kürzeren, kaum aus der Blütenkrone hervortretenden
Staubfäden.
Aloe pendens Forsk. Deser. 74. — Diese Art hat 10—25 em lange
Blätter und einen (mit dem Schaft) 65 em langen Blütenstand; sie steht
habituell der A. eiliaris Haw. sehr nahe, unterscheidet sich aber von
ihr, sowie von den verwandten Arten, durch den völlig ungezähnten
vorderen Rand der Blattscheide, sowie durch die steifhaarigen Deck-
blätter und Blüten; sie stammt vom Dschebel Bura (900 m), wo sie
an steilen Felswänden oft in grossen Massen herabhängt.
Alo& rubroviolacea Schweinf. in Bull. de l’Herb. Boiss. II. App. II.
p. 71 (1894). — Die Blattrosetten entspringen entweder direet am Grunde,
oder es ist ein kurzes Stämmehen vorhanden; die 50 em langen Blätter
sind dunkel- oder purpurviolett und enthalten einen gelblichen Saft von
dem schweissartigen Geruche der A. vera; die ea. 60 em langen Blüten-
schäfte sind gewöhnlich bei den von den Felswänden herabhängenden
Exemplaren im Halbbogen nach oben gekrümmt; die Blüten sind
hellrot. Die Pflanze wurde von Schweinfurth am Schibam über Me-
nacha, auf der Spitze unter dem alten Schloss bei 2900 m Höhe ge-
funden.
Euphorbia Ammak Schweinf. n. spec.
Euphorbia pareiramosa Schweinf. n. spec., beide Arten ebenfalls
aus der Gegend von Menacha.
Euphorbia fruticosa Forsk.
Adenium obesum Roem. et Schult. — Vom Dschebel Melhan (600m);
eine strauchartige Pflanze mit suceulenten, wenig verzweigten Aesten,
schopfartig an der Spitze der Zweige zusammengedrängten, eiförmigen
Blättern und fingerlangen, sehr schön dunkelrosenroten, innen weiss-
lichen Blüten; sie kommt auch in den Steppen von Abyssinien und
Usambara vor.
Von abyssinischen Pflanzen, meist aus der Gegend von Dscheleb,
im Mensagebiet (1800—2200 m) stammend, gelangten in den Besitz des
Gartens:
Juniperus procera Hochst. — Ein Baum, der für die Waldkultur
von Ostafrika von höchster Bedeutung ist, da er nicht nur in Abyssi-
nien, sondern auch am Kenia, am Kilimandscharo, in Usambara, über-
all in einer Höhenlage von 2000—2500 m vielfach waldbildend vor-
kommt; es ist ein sehr schöner Baum bis zu 30—35 m Höhe mit ganz
schlankem, geradem Stamm, der ein sehr harzreiches, vortreffliches Nutz-
und Bauholz liefert; dasselbe gleicht durchaus dem von J. virginiana
und ist sicherlich geeignet, in derselben Weise, wie von dieser Art, bei
der Bleistiftfabrikation benutzt zu werden. Da der Baum nur in ziem-
lich hohen Lagen vorkommt, dürfte er bei uns vielleicht sich als winter-
RN AR ER
hart und als eine wertvolle Bereicherung für den Baumbestand unserer
Parks erweisen.
Hypoxis villosa L. var. Schweinfurthii Harms (vergl. unter VI.).
Alo& macrocarpa Tod. Hort. Panorm. 36. tab. 9. — Eine Art,
welche an sonnigen und zum Teil grasigen Stellen in der Gegend von
Dschebel und Saganeiti, in Höhen von 1800—2500 m verbreitet ist.
Barbeya oleoides Schweinf. in Malpighia 1891 p. 332. — Diese
interessante Ulmacee ist besonders durch die nach der Blüte sich ver-
srössernden und die längliche harte Frucht umgebenden Perianthblätter
ausgezeichnet.
Cyathula globulifera Moqu. Tand. — Eine sehr hübsche Pflanze
mit silberweissen Blättern, Blütenköpfen von 3 cm Durchmesser und
klettenartigen Früchten, welche im Gebüsch hochklettert; sie ist durch
ganz Ostafrika, von Abyssinien bis Nyassaland verbreitet.
Phytolacca abyssinica Hoffm. — Eine schöne Kletterpflanze mit
diekfleischigen Blättern (welche ein gutes spinatartiges Gemüse geben),
langen, grünlich weissen, duftenden Blütentrauben und schwärzlichen
Beeren, deren Farbstoff vielleicht in derselben Weise zu benutzen sein
könnte, wie der von Ph. decandra; sie stammt von Acrur (1900 m).
Clematis orientalis L. var. glaucescens Fres. — Ebenfalls von
Acrur; eine strauchige Kletterpflanze vom Habitus unserer einheimischen
Clematis-Arten, aber reichblütiger und mit noch längeren „Frucht-
haaren“; am Kilimandscharo gehen andere Varietäten dieser Art bis zu
einer Höhe von 3000 m, so dass die Pflanze auch vielleicht bei uns
winterhart ist.
Kalancho& grandiflora Rich. (abgebildet in Gartenfl. 1893 p. 513.
tab. 1394). — Eine prächtige Succeulente mit in Rosetten angeordneten
blaugrünen, silberglänzenden, purpurn gefleckten, breit-eiförmigen, am
Rande gebuchteten Blättern, sehr reiehblütigen Scheindolden und gegen
10 cm langen, schneeweissen, nach unten zu röthlichen, wohlriechenden
Blüten, eine Pflanze, die für den Gartenbau sicherlich grosse Bedeu-
tung gewinnen wird.
Kalancho& glaucescens Britt. — Eine Art mit kleineren, rötlichen
Blüten.
Calpurnea aurea (Lam.) Bak. — Ein Strauch oder kleiner Baum
mit gefiederten Blättern und schönen grossen gelben Schmetterlings-
blüten, ungefähr vom Habitus eines Cytisus; er kommt auch in
Usambara in niedriger gelegenen Gegenden vor.
Cadia varia L’Herit. — Eine strauchartige Leguminose.
Colutea aleppica Lam. var. abyssinica Schweinf.
Celastrus senegalensis Lam. — Ein Strauch oder kleiner Baum
mit weissen duftenden Blüten und roten Früchten von der Grösse
re
kleiner Kirschen, der auch in Ostafrika vorkommt und am Kiliman-
dscharo bis zu 2500 m hinaufgeht.
Cissus Hochstetteri (Miqu.) Planch. — Im Gebüsch rankend, mit
weit vorspringenden, stark korkigen Wülsten am Stamm, mit grossen,
herzförmig-eirunden Blättern, grossen Scheindolden, die grossen Beeren
fade schmeckend; die Pflanze kommt ausser in Abyssinien auch am
Kilimandscharo vor, wo sie bis ungefähr 1200 m sich an Flussläufen
findet.
Pavonia macrophylla E. Mey. — Ein Halbstrauch mit grossen
gelben Blüten mit breiten Kelchblättern, der in ganz Ostafrika weit
verbreitet ist.
Hibiscus micranthus Cav. — Ein kleiner Strauch mit etwas sparri-
gen Aesten und kleinen, aber schön roten Blüten, im ganzen tropischen
Afrika an trocknen Orten verbreitet.
Olea chrysophylla Lam. — Ein schöner Baum mit unterseits
goldig roten schmalen Blättern, der auch in Usambara bis zu 1700 m
Höhe vorkommt und dort Wälder bildet; er ist im Garten schon aus
älterer Zeit in einem stattlichen Exemplar vorhanden.
Jasminum abyssinicum R. Br. — Eine sehr schöne, im Gebüsch
hochgehende Pflanze, mit rispenartigen, sehr blütenreichen Dichasien,
prächtig duftenden, schneeweissen Blüten und schwarzen Beeren, auch
am Kilimandscharo in der Höhe von 1500—1600 m vorkommend.
Buddleya polystachya Fres. — Ein hoher Strauch, auch baum-
artig, mit länglichen Blättern und sehr reichen, rostrot behaarten
Blütenständen.
Coleus Penzigii Schweinf. n. spec. — Eine prächtige Pflanze mit
starkem, fast suceulentem, aufrechtem Stamm, weichbehaarten Blättern
und grossen dunkelblau-violetten Blüten, eine Art, die sicherlich für
die Blumengärtnerei bei Erzeugung neuer Hybriden einen hohen Wert
besitzen dürfte.
Justicia Schimperiana (Hochst.) T. Anderss. — Eine sehr schöne
Pflanze vom Habitus eines Acanthus, mit langer endständiger Traube,
grossen Bracteen und sehr ansehnlichen Blüten, als Zierpflanze sehr
empfehlenswert.
Pentas lanceolata (Forsk.) Benth. — Eine Pflanze, die sich gleich-
falls in ihren grossblütigen Formen zur Kultur empfiehlt, auch schon
früher eingeführt worden ist,
Von seiner diesjährigen Reise brachte Prof. Schweinfurth beson-
ders aus der Umgebung von Halai, vom Plateau Koheito (2700 m) eine
Reihe von selteneren lebenden Pflanzen mit, darunter:
Alo& percrassa Tod. Hort. Panorm, I. 81. tab. 21 (non Bak.). —
Diese Art, welche in die nähere Verwandtschaft der A. vera L. gehört,
FERN. Mr
fand sich in Menge im grossen Thal von Ginda (1000 m) zwischen Stein-
blöcken und zerklüfteten Felsen an offinen, sonnigen Stellen.
Aloö abyssinica Lam. — Die Pflanze besitzt einen niederliegenden,
gewundenen, aufstrebenden, 40—50 cm langen Stamm, der, wenn die
Blattkrone vernichtet wurde, eine Menge Seitensprossen treibt; die
Blüten sind entweder eitronengelb oder hellorangefarbig. Die Pflanze
besitzt einen nur spärlichen und wässerigen Saft und liefert kein Alo&-
harz; sie findet sich an verschiedenen Orten, z. B. im grossen Thal
oberhalb Ginda, an felsigen Thalgehängen in grosser Menge, gewöhn-
lich zwischen grossen Blöcken, aber auch auf ebenem Felsboden weite
Strecken bedeckend.
Alo& Camperii Schweinf. in Bull. de l’Herb. Boiss. II. App. II.
p. 67 (1894). (A. abyssinica Lam. var. pererassa Bak. in Linn. Journ.
Bot. XVII. 175°, non Todaro.) — Die Pflanze wächst bei Ginda, Acrur
und an anderen Orten in Gemeinschaft mit A. abyssinica Lam., aber
mehr vereinzelt und nicht in dichten Beständen. Sie unterscheidet sich
von dieser Art hinsichtlich der Blüten nur durch sehr geringe Merk-
male, dagegen durch die Blätter in so hohem Grade, dass sie in der
Natur von ihr sofort zu unterscheiden ist; die Blätter sind an der Spitze
nicht so stark zurückgebogen, breiter und kürzer als bei A. abyssi-
nica, und nur zu ?,, nicht ganz stengelumfassend; sie sind auch nie
gefleckt und von weit festerer Textur; der Saft ist reichlich, dick
und gelb. Die von Baker a. a. O. gegebene Beschreibung seiner zu
A. abyssinica Lam. gestellten var. pererassa scheint auf diese
Pflanze zu passen; auch waren im botanischen Garten unter dem Namen
A. pererassa Exemplare vorhanden, die entschieden zu A. Camperii
zu stellen sind.
Alo& Schimperi Tod. Hort. bot. Panorm. I. 70. tab. 16. — Von
Sanageiti (2200 m), dort an sonnigen Thalgehängen vereinzelt und in
Gruppen vorkommend.
Asparagus racemosus Willd. — An verschiedenen Orten in Abyssi-
nien vorkommend, im Gebüsch sich hoch hinauf schlingend.
Lissochilus graniticus Rchb. fil. — Eine Art mit gelblichen Blüten,
das Labellum etwas rötlich und mit purpurnen Strichen am Grunde,
bei Ginda und bei Saganeiti an steinigen, trocknen, sonnigen Plätzen,
seltener im Gebüsch, gruppenweise wachsend; auch schon von Hilde-
brandt im Lande der Habab und bei Keren gesammelt.
Kalancho& glandulosa Hochst.
Kalancho® Schimperiana Rich. — Beide Arten mit schönen Blüten,
ähnlich der K. glaucescens.
Echidnopsis tesselata (Desne). — Nicht verschieden davon ist
E. cereiformis Hook. fil.; die Art ist auch schon früher als
DL
Stapelia tesselata Dene. in den botanischen Gärten eultiviert
worden.
Huernia macrocarpa (A, Rich.) Schweinf. — Diese Art ist neuer-
dings in Monatsschr. f. Kakteenkunde IV. p. 155 (1894) abgebildet
worden; der Stengel ist höchstens 10 em lang; die glockenförmigen
Blüten sind grünlich gelb, innen purpurrot gefleckt. Die Pflanze hat
sich auch als vortrefflich zur Zimmereultur geeignet erwiesen.
Coleus igniarius Schweinf, — Aus der Gegend von Mahio (Haddar-
thal 1200 m) stammend.
Ferner finden wir noch unter den von Schweinfurth gesandten
Pflanzen eine ausdauernde Mesembrianthemum-Art mit glatten, halb-
stielrunden Blättern und rosafarbenen Blüten; weiter von Adikomoschio
(Dembelao) eine Urginea-Art, und von Ambelaco (2000 m) eine un-
bekannte Barbacenia-Art mit unterirdischem, knollig angeschwollenem
Stamm, ausserdem mehrere Crinum- und Albuea-Arten.
Eine grössere Anzahl Sämereien, gleichfalls von der letzten Reise
1894 stammend, wurde ausserdem in Aussaat gegeben, darunter Cien-
fuegosia anomala (Wawra et Peyr.) Gürke aus dem Bogoslande,
eine Pflanze, welche bisher als zur Gattung Gossypium gehörend be-
trachtet wurde, und sich sowohl in Benguela als auch in Abyssinien
findet (vergl. Engl. Bot. Jahrb. XIX. Beibl. 48. p. 1).
Il. Eingänge für den botanischen Garten aus den
deutschen Kolonien,
Der botanische Garten hat in der letzten Zeit aus verschiedenen
Gegenden der deutschen Kolonien in Afrika Samen und lebende Pflanzen
erhalten, die zum grössten Teil sich gut entwickelt haben und eine
dauernde Bereicherung des Gartens an tropisch afrikanischen Gewächsen
versprechen. Den Hauptbestandteil dieser Pflanzen bilden noch immer
die vor mehreren Jahren von Joh. Braun aus Kamerun eingeführten
Gewächse, die in den Mitth. aus d. deutsch, Schutzgebieten, Bd. I.
1889. p. 141ff. von Braun und K. Schumann aufgezählt bez. be-
schrieben wurden. Die interessantesten derselben sollen hier noch ein-
mal hervorgehoben werden.
Palisota Barteri Hook. fill. — Eine der schönsten Zierpflanzen aus
der Familie der Commelinaceen, die besonders durch ihre grossen, sehr
regelmässig gerippten Blätter ausgezeichnet ist.
A
Palisota ambigua Clarke. — Von der vorigen durch die lockeren,
in sehr regelmässige Wickel ausgehenden Blütentrauben verschieden.
Dracaena Braunii Engl. in Bot. Jahrb. XV. p. 479 tab. XX. —
Eine sehr zierliche Art, aus deren Rhizom etwa 2,5 dem lange, bis oben
beblätterte sterile Stengel und etwa halb so hohe fertile Stengel empor-
wachsen; sie gehört zu der Sect. Spieatae, ist aber mit keiner Art
derselben näher verwandt.
Dracaena Sanderiana Hort. Sander in Gard. Chron. 1893. 1. p. 442.
Fig. 65 (siehe auch Gartenfl. 1893 p. 406). — Diese Art gehört, niedrig
gezogen, zu den schönsten bisher bekannten Blattpflanzen; ihre etwa
2 dem langen, ziemlich starren, dunkelgrünen Blätter werden von
silbrig- weissen Längsstreifen von wechselnder Breite durchzogen und
umrandet.
Dioscorea dumetorum (Kunth) Pax in Engl. Prantl. Nat. Pflanzen-
fam. II. 5. p. 134 (Helmia dumetorum Kunth).
Costus maculatus Roscoe. — Eine der in Westafrika ziemlich
zahlreichen Arten, welche durch endständige, fast zapfenartige Blüten-
stände auffallen; der Stengel ist eigentümlich spiralig gewunden und
rot gefleckt.
Costus Lucanusianus Joh. Br. u. K. Schum. in Mitth. aus. d. Deutsch.
Schutzgeb. II. p. 151 (1889). — Eine über mannshoch werdende und
zuweilen lianenartig emporsteigende Pflanze, die wegen ihrer mit
prächtig rotgesäumten Blumenblättern versehenen Blüten von mai-
glöckehenartigem Wohlgeruch für die Kultur sehr zu empfehlen ist.
Costus Tappenbeckianus Joh. Br. u. K. Schum. ]l. e. p. 151. —
Eine der niedrigeren Arten, aber durch die fast rasenartig gedrängten
Stengel und durch das saftig grüne marmorirte Laub als Zierpflanze
im hohen Grade zu empfehlen; die schönen rosaroten Blüten erscheinen
in wenigblütigen Infloreseenzen direet aus der Grundachse.
Trachyphrynium Danckelmannianum Joh. Br. et K. Schum. 1. c.
p. 153. — Eine wie Calamus kletternde, sehr ästige strauchige
Pflanze, mit kleinen Stacheln reichlich besetzt, mit weissen Blüten
und dunkelroten, 3—4 dem im Durchmesser haltenden stacheligen
Früchten.
Amomum Granum Paradisi L, — Die Stammpflanze der pfeffer-
artig scharfen und zugleich aromatisch schmeckenden Paradieskörner.
Angraecum Eichlerianum Kränzlin in Gartenzeit. I. p. 434. Fig.
102 (1882). — Mit schönen, ungefähr 10 dem im Durchmesser grossen
Blüten, die Tepalen und Petalen hellgrün, das Labellum weiss, am
nächsten mit A. infundibulare Lindl. verwandt; die Pflanze wurde
schon früher am Loango trocken gesammelt, aber erst durch J. Braun
lebend an den bot. Garten gesandt.
RN,
Angraecum Althoffii Kränzlin in Mitth. Deutsch. Schutzgeb. II.
p. 160 (1889). — Eine Pflanze mit °, m langen zahlreichen Blüten-
ständen und weissen, nur wenig über 1 cm grossen Blüten, deren
Tepalen und Labellum am Rande ausserordentlich zart gewimpert ist;
verwandt mit A. pellueidum Lindl. und A. monoceros Lindl.
Angraecum Aschersonii Kränzlin 1. ce. p. 157. — Mit linealen,
an der Spitze zweilappigen Blättern, kurzen Blütenständen und etwa
5 cm grossen Blüten.
Dorstenia Barteri Bureau. — Eine fast fortwährend blühende Art
mit grossem scheibenförmigen Receptaculum und strahlig abstehenden
Bracteen.
Diphaca verrucosa (P. Beauv.) Taub. in Engl. Prantl. Nat. Pflanzen-
fam. III. 3. p. 318 (Ormocarpum verrucosum P. B.) — Eine Legumi-
nose, deren Blätter nur ein einziges endständiges grosses Endblättchen
besitzen, mit unscheinbaren weissen Blüten, warzigen Hülsen und
korallenroten Samen.
Phyllanthus capillaris Schum. et Thonn. — Eine der zartesten
feinlaubigen Arten dieser Gattung, mit rötlichen Blüten.
Solanum geminifolium Schum. et Thonn. — Nahe verwandt mit
S. nigrum L.; das Kraut wird in Kamerun als Suppengemüse ver-
wendet und die Früchte werden von den Negern, wie unsere Tomaten,
gegessen.
Ipomoea paniculata R. Br.
Ipomoea camerunensis Taub. in Gartenfl. XL. p. 393. tab. 1352.
(1891). — Diese stattliche Pflanze besitzt einen 20 em im Durchmesser
haltenden fleischigen knolligen Wurzelstock, aus dem sich ein bis 20 cm
langer Stengel mit herzförmigen dunkelgrünen Blättern erhebt. Die in
reichblütigen Trugdolden stehenden lilafarbenen Blüten sind an der
Mündung gegen 4 cm weit.
Brillantaisia Palisotii Lindau in Engl. Bot. Jahrb. XVII. p. 99
(1893). — Eine krautige ausdauernde, bis mannshohe Pflanze mit herz-
förmigen Blättern, sehr lockerem wenigblütigem rispigem Blütenstand
und dunkelblauen, am Grunde weisslichen Blüten; die Pflanze ist in
ganz Westafrika verbreitet und wiederholt von mehreren Sammlern dem
bot. Museum eingesandt worden.
Unter den von Herrn Dr. Preuss aus Vietoria in Kamerun ge-
sandten Pflanzen war besonders eine von besonderem Interesse, nämlich
Cyanastrum cordifolium Oliv. in Hook. Je. tab. 1965. — Die
Pflanze wurde von Oliver nach dem von Mann, Millson und Kalbreyer
eingesandten trockenen Material beschrieben und abgebildet. Lebend
wurde sie erst von Preuss eingesandt. Es ist eine niedliche Haemodo-
racee mit herzförmigen Blättern und dunkelblauen Blüten.
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In neuerer Zeit erhielt der Garten wiederum von Vietoria eine
Sammlung von ca. 50 lebenden Pflanzen, darunter besonders Crinum-,
Costus-, Pandanus-Arten und mehrere Farne und Araceen.
Auch aus dem südlichen Gebiete von Kamerun, von der Yatünde-
station, wurden von den Herren Zenker und Staudt mehrere lebende
Pflanzen und Sämereien dem Garten übersandt.
Von der Station Misahöhe im Togolande sandte Herr Baumann
einige lebende Orchideen, die bisher jedoch noch nicht zur Blüte
gelangt sind.
Aus Ostafrika waren es besonders die Sendungen des Herrn
C. Holst, die dem Garten interessante und auch neue Arten zuführten.
Davon kamen u. A. zur Blüte:
Haemanthus multiflorus Martyn. — Eine Art, die früher schon
in Gärten kultiviert wurde, und durch ihre carminroten, zwar kleinen
und zarten, aber in sehr reichblütiger, grosser Dolde stehenden Blüten
einen schönen Anblick gewährt.
Gladiolus Quartinianus A. Rich. — Mit grossen, rotgelben Blüten,
in Afrika weiter verbreitet.
Lissochilus Krebsii Reichenb. fil. — Eine Orchidee mit mächtigen
Bulben und gelben Blüten, die in langer, dichter Traube stehen.
Cissus rotundifolia (Forsk.) Vahl. — Eine sehr schöne kletternde
Pflanze mit bis 10 m langen Trieben, fast kreisrunden, muschelartig
nach oben zusammengekrümmten fleischigen kahlen Blättern und läng-
lichen Beeren; sie ist in ganz Ostafrika verbreitet von Aegypten bis
zum Sambesigebiet, wird z. B. in Aegypten besonders auf Kirchhöfen
angepflanzt, kommt aber nur in den wärmeren Gegenden fort; sie geht
am Kilimandscharo nur bis zu 1200 m Höhe.
Cordia Holstii Gürke. — Ein sehr stattlicher, bis 20 m hoher
Baum von lindenähnlichem Habitus, mit grossen weissen Blüten, der
in Usambara, am Kilimandscharo und weiter westlich im Seeengebiet
vorkommt.
Streptocarpus ceaulescens Vatke. — Eine krautige Pflanze mit
fleischigem, durchscheinendem Stengel, sammtartig behaarten Blättern,
lockeren Blütenrispen und mittelgrossen, bläulichen Blüten, die in
Usambara und am Kilimandscharo vorkommt und hier bis zu 2000 m
Höhe emporsteigt.
Von Herrn von St. Paul Illaire in Tanga erhielt der Garten
ebenfalls einige Pflanzen aus Ostafrika, von denen hier erwähnt seien:
Chlorophytum macrophyllum (Rich.) Aschers.
Geranium aculeolatum Oliv. — Eine sehr reiehblütige Art mit
sparrigen Zweigen und dünnen Stacheln, welche im Gebüsch empor-
klettert und mittelgrosse, weissrötliche Blüten besitzt.
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Hibiscus fuscus Garcke. — Eine in Ostafrika verbreitete, kleinere,
mit dunkelbraunen Haaren bedeckte Pflanze mit weissen Blüten.
Micromeria abyssinica (Hochst.) Benth., eine von Arabien bis nach
Usambara verbreitete Art mit rötlichblauen Blüten.
Ausserdem sind auch von Herrn Dr, Stuhlmann aus dem Küsten-
gebiet und von Herrn Dr. Volkens vom Kilimandscharo eine Anzahl
von Samen dem Garten überwiesen worden, die vorläufig erst zum
Teil zum Keimen gekommen sind.
II. Versuchskulturen im Berliner Garten, Anzuchten
und Sendungen nach den Kolonien.
Von den im botanischen Garten herangezogenen empfehlenswerten
und viel kultivierten tropischen Nutzpflanzen werden fortgesetzt nach den
einzelnen Stationen in den deutschen Kolonien Exemplare abgegeben.
In letzter Zeit sind von grösseren Sendungen abgegangen:
1. an die Usambara-Kaffeebau-Gesellschaft eine Sendung von 140
Pflanzen, darunter: Ficus bengalensis, Boehmeria nivea, Anona Cheri-
molia, Persea gratissima, Acacia arabica, Manihot Glaziovii, Erythro-
xylon Coca, Thea chinensis, Psidium Guyava, Jambosa vulgaris, Jaca-
randa ovalifolia, Coffea arabica und C. liberica, jede Art in 3—20
Exemplaren. Ferner
2. an den Botanischen Garten zu Vietoria in Kamerun: Areca
Catechu, Piper angustifolium, P. offieinale, Fieus religiosa, Artocarpus
integrifolium, Myristica moschata, Michelia Champaca, Cinnamomum
zeylanicum, Guajacum sanctum, Averrhoa Carambola, Canarium zeyla-
nicum, Nephelium Longanum, Schleichera trijuga, Croton Tiglium,
Hevea brasiliensis, Aleurites molluccana, Gareinia Xanthochymus,
Calophyllum Inophyllum, Terminalia Catappa, Strychnos Nux vomica,
Landolphia Watsoni, Crescentia cucurbitacea, Uragoga Ipecacuanha,
im Ganzen 190 Pflanzen.
KIM
IV. Notizen über das Gedeihen der in den Kolonien
angebauten Pilanzen.
Ueber das Gedeihen der von dem botanischen Garten nach den
Kolonien gesandten Kulturpflanzen sind von den einzelnen Stationen
Berichte eingelaufen, aus denen die folgenden Notizen als erwähnens-
wert hervorgehoben werden sollen:
In Sebbe im Togogebiet hat der Gemüsebau ein überraschend
günstiges Resultat ergeben. Radieschen, Rettig, Kohl, Kresse, Bohnen,
Kohlrabi, Gurken, Petersilie, Dill, Erbsen, Endivien- und Kopfsalat
werden jetzt in solcher Menge geerntet, dass nicht nur die dort woh-
nenden Beamten, sondern auch die Factoreien in Klein-Popo hin-
reichend Gemüse für den täglichen Gebrauch erhalten können. Der
Anbau der japanischen Klettergurke hat sich bewährt; auch mit Spargel
ist begonnen worden, und es sind jetzt schon 600—700 zu den besten
Hoffnungen berechtigende Pflanzen davon vorhanden; mit Weinsteck-
lingen sind Versuche gemacht worden. Roggen, Weizen, Hafer, Runkel-
rüben, roter Klee und Luzerne sind aufgegangen.
Auf der Station Bismarekburg im Togolande ist die Ent-
wiekelung einer grossen Anzahl von europäischen Gemüsepflanzen eine
ganz vortreffliche gewesen. Mais, Kartoffeln, Yams, Maniok, Bohnen,
Erbsen, Kohl, Salat, Dill, Zwiebeln, Rettig, Radieschen, Runkelrüben,
Mohrrüben, Petersilie, Sellerie sind alle gut gediehen. Gurken, Melonen
und Kürbis haben sich gut entwickelt, aber haben viel von Termiten
zu leiden; Ochro (Abelmoschus esculentus) gedeiht gut, Tomate
und Eierfrucht und roter Pfeffer geben zuverlässigen Ertrag; Ananas,
Bananen und Citronen gedeihen ebenfalls gut.
In dem Gouvernementsgarten zu Kamerun gedeihen die meisten
Gemüse, besonders Gurken, Bohnen, Kohl, Petersilie, Radies, Rettig,
Salat ganz gut. Von Artocarpus ineisa sind ungefähr 100 Bäume
vorhanden, die aber nicht besonders gedeihen. Ananas, sowohl gelb-
als auch rotfrüchtige, in einigen hundert Pflanzen, wachsen sehr gut;
die Haupternte findet von December bis März statt. Anona muricata
in einigen hundert Exemplaren, wächst sehr gut und liefert von Ende
Juli bis September reife Früchte. Carica Papaya, in 60 Exemplaren
vorhanden, steht vortrefflich. Citrus Limonum, in 20—30 Bäumen,
wächst gut und setzt sehr viel Früchte an. Eugenia Michelii,
Persea gratissima, Psidium Guajava und P. piriferum, sowie
Anona reticulata sind sämmtlich vorhanden und bringen reich-
Er Ne
lich Frucht. Mangifera indica gedeiht als Frucht- und Allee-
baum vorzüglich. Von Cinnamomum zeylanieum sind gegen 10,
vorerst noch kleinere Pflanzen vorhanden. Vanilla wächst gut. Sowohl
Coffea arabica als auch C. liberiea sind in je 1000 Exemplaren
vorhanden; erstere scheint weniger gut fortzukommen als (C, liberica.
Von Cocos nueifera und Elaeis guineensis besitzt der Garten je
150 Exemplare. Manihot Glaziovii ist in ca. 20 Bäumen vorhanden,
die vortrefflich gedeihen, ebenso ungefähr 50 Exemplare von Jaca-
randa mimosifolia. Von Baumwolle sind Versuche gemacht worden
mit folgenden Sorten: Sea Island, Upland, Georgian, Louisiana Prolifie,
Orleans, Aegyptian, Gard Hill, Higanghat und Nanking; die Pflanzen
sind zwar sehr gut gewachsen und haben auch reichlich Kapseln ange-
setzt; in Folge der starken Regengüsse sind aber die Kapseln nicht
vollständig gereift und zum Teil auf der Pflanze gefault. Trotzdem
konnte von ungefähr 200 Pflanzen die Baumwolle eingesammelt werden;
dieselbe wurde der Bremer Baumwollenbörse eingesandt und in folgen-
der Weise beurteilt: Braun in Farbe, mit kräftigem, aber unregel-
mässigem Stapel, wertet ca. 40 Pf. per 1), kg.
In dem unter Leitung des Herrn Dr. Preuss stehenden bota-
nischen Garten zu Victoria in Kamerun sind jetzt eine grosse
Anzahl der wichtigsten tropischen Nutzpflanzen vorhanden, die zum
grössten Teile auch gut gedeihen. In letzter Zeit sind Versuche mit
dem Anbau der Ramieh-Pflanze, Boehmeria nivea, gemacht worden;
da diese Faserpflanze aber erst im vierten Jahre schnittreif ist, so lässt
sich über den Erfolg der Kulturen vorläufig noch kein Urteil abgeben.
Auch aus Ostafrika liegen über das Gedeihen von europäischen
Gemiüse- und sonstigen Nutzpflanzen von den einzelnen Stationen mehr-
fach Berichte vor. Im Allgemeinen liegen bis jetzt die Verhältnisse
dort ungünstiger, weil auf den Stationen überall geschulte Gärtner
fehlen, und die Beamten der Stationen mit anderen Geschäften über-
häuft sind, auch keine Mittel zur Anlegung eines Gemüsegartens zur
Verfügung haben. Da, wo es möglich war, den Anpflanzungen grössere
Pflege, besonders durch regelmässiges Begiessen oder künstliche Be-
wässerung, angedeihen zu lassen, waren auch die erzielten Resultate
befriedigende; im Allgemeinen fand es sich, dass die gebauten Gemüse,
Radieschen, Rettige, Tomaten und Eierfrüchte vielleicht ausgenommen,
denjenigen der Heimat an Geschmack nachstehen, ein Fehler, der
wohl allerdings mehr der fehlenden sachverständigen Pflege zuzu-
schreiben ist.
Weit günstiger aber sind die Kulturverhältnisse in den Stationen
am Kilimandscharo, die sich in einer Höhe von über 1200 m am
Berge befinden. Das Klima schliesst dort einen erfolgreichen Anbau
N
von Kaffee, Cacao, Tabak und Baumwolle aus, sowie überhaupt aller
Tropenpflanzen, die neben vielem Regen auch eine reichliche Besonnung
und höhere Temperaturgrade verlangen; dafür bieten aber eine ganze
Anzahl von Gewächsen aus gemässigterem Klima dem Ansiedler Aus-
sicht auf lohnenden Anbau. Von europäischen Gemüsen gedeiht alles
ausnahmslos gut und liefert in ununterbrochener Folge reiche Erträge.
Weizen ist bereits in Kilema von den Missionaren gebaut worden, reifte
zwar unregelmässig, ergab aber doch einen ganz beträchtlichen Ertrag.
Mais wird von den Eingeborenen besonders in den tieferen Lagen,
um 1000 m herum, angebaut, aber in keiner besonders guten Qualität.
Bananen werden in zahlreichen Sorten angebaut; von Orangen und
Citronen sind in Kilema viel versprechende junge Pflanzen vorhanden.
Die Kartoffel gedeiht das ganze Jahr hindurch vorzüglich und dürfte
für den Kilimandscharo von ganz hervorragender Bedeutung werden,
besonders wenn ihre Kultur auch bei den Eingeborenen Eingang finden
sollte. Hier würden noch Versuche mit mannigfachen Sorten, besonders
für die verschiedenen Höhenlagen, anzustellen sein. Bataten und Yams
sind früher schon vielfach gebaut worden; auch Colocasia Anti-
quorum kommt in wasserreichen Thälern viel vor.
V. Bemerkenswerte Eingänge für das botanische
Museum.
Aus dem tropischen Afrika sind in den letzten Monaten im bota-
nischen Museum ausserordentlich reichhaltige Sammlungen eingegangen,
die jetzt schon zum grösseren Teil bearbeitet worden sind.
Von der Station Misahöhe im Togolande trafen mehrere, un-
gefähr 320 Nummern umfassende, von Herın Baumann zusammen-
gebrachte Sammlungen trockener Pflanzen, sowie eine Anzahl von
Früchten, Hölzern ete. ein; es sind meist Pflanzen aus dem Urwald
und Gebirgslande (bis zu ungefähr 800 m Höhe) der Umgegend der
genannten Station; sie bilden eine wesentliche Ergänzung zu den von
Kling und Büttner bei der Station Bismarckburg aufgenommenen
Pflanzen, welche fast ausschliesslich aus dem Steppenlande stammen.
Nach längerer Pause sandte auch Herr Dr. Preuss, der Leiter
des botanischen Gartens zu Vietoria in Kamerun, eine Sammlung von
Pflanzen, aus ca. 200 Nummern bestehend, sämmtlich aus der Um-
gebung von Victoria.
Eher‘, re
Von der Yaünde-Station im südlichen Teile von Kamerun traf
zunächst eine von dem Vorsteher der Station, Herrn Zenker, zusammen-
gebrachte Collection von etwa 500 Nummern ein. Der Sammler hatte
in besonders dankenswerter Weise von fast allen aufgenommenen
Pflanzen Habitusbilder angefertigt, die bei der Bestimmung derselben
grosse Dienste leisteten, zumal leider die Sammlung auf dem Trans-
port durch Feuchtigkeit arg gelitten hatte. Um so schöner erhalten
waren zwei weitere Colleetionen von ca. 370 Nummern, welche Herr
Zenker in Gemeinschaft mit dem unterdessen auf der Station ein-
getroffenen Gärtner Staudt, der im botanischen Garten für den
Colonialdienst vorbereitet worden war, angelegt hatte. Sie enthält,
wie schon die erste Sammlung, fast ausschliesslich Urwaldspflanzen
und war von zahlreichen Früchten, Hölzern, Sämereien u. s. w. be-
gleitet.
Aus dem Hinterlande von Kamerun überwies Herr Dr. Pas-
sarge dem botanischen Museum eine kleine, 185 Nummern umfassende
Sammlung, deren Exemplare allerdings zum grossen Teile nur aus
Fragmenten bestehen, da der Reisende nicht im Stande war, längere
Zeit auf das Sammeln zu verwenden. Jedoch sind die Pflanzen, zu
deren Ergänzung Herr Passarge vielfach Skizzen angefertigt hat, für
das Museum von Wert, da dasselbe Sammlungen aus jener Gegend
noch nicht besitzt. Der Reisende sammelte zunächst im Benuethal,
besonders in der Umgegend von Yola, dann im mittleren Adamaua,
welches bei einer durchschnittlichen Höhe von 4—500 m von Steppen,
unterbrochen von offenem Buschwald, und nur an den Flüssen entlang
von Galleriewäldern bedeckt ist, und auf dem 1200—1500 m hohen,
von Grasflächen mit spärlicher Buschvegetation besetzten Hochplateau
von Ngaundere.
Aus Ostafrika erhielt das Museum mehrere, gegen 2000 Nummern
umfassende Sammlungen aus Usaramo und der Umgegend von
Dar-es-Saläm, die Herr Dr. Stuhlmann einsandte. Leider fehlen
bei den Pflanzen genauere Angaben über die Standortsverhältnisse,
wodurch der Wert der Sammlung erheblich beeinträchtigt wird; denn
in dem schon ziemlich durchforschten Küstengebiete ist auf ein Bekannt-
werden von Novitäten weniger zu rechnen, dagegen würde durch aus-
führliche Standortsangaben unsere Kenntniss der Vegetationsverhältnisse
wesentlich gefördert werden.
Herr Dr. Volkens, der seine umfangreichen Sammlungen getrock-
neter Pflanzen nebst zahlreichen Früchten, Sämereien, Hölzern und
2
anderen Museumsobjeeten dem botanischen Museum zur Bearbeitung
überliess, ist seit einigen Monaten von seiner Forschungsreise im Kili-
mandscharogebiet zurückgekehrt; er ist jetzt mit der Ausarbeitung der
Ergebnisse seiner Reise beschäftigt, während der er auch zuletzt die
bisher botanisch noch gänzlich unbekannte Nordseite des Berges durch-
forschte, so dass wir von ihm eine vollständige Darstellung der Vege-
tation des Kilimandscharo erwarten können.
VI. Diagnosen neuer Arten und kleinere Mitteilungen,
Pavonia Schwackei Gürke n. sp. — Suffrutex ramis subtomentosis;
foliis longiuseule petiolatis lanceolatis, apice acutis, basi obtusis vel
rotundatis, margine ad apicem versus obsolete serratis, utringue sub-
velutinis; stipulis subulato-filiformibus, acutis; floribus in axillis foli-
orum superiorum vel ad apices ramulorum 5—8-aggregatis; involuero
11—12-phyllo, phyllis subulato-filiformibus acutis tomentosis; calyce
quam involuerum breviore, cupuliformi, usque ad medium 5-lobo, lobis
deltoideis acutis, 3-nervibus, nervis lateralibue loborum vieinorum in-
“_feriore parte calycis confluentibus; petalis calyce paullo longioribus,
rubris; carpellis apice mutieis, dorso carina intermedia perpendieulari
costisque transversis distinetis rugosis, pilis sparsis hirtulis.
Suffrutex subramosus. Caulis ramique teretes, superne pilulis
stellatis flavescentibus subtomentosi, inferne glabrescentes. Folia 1-ner-
via, nervo subtus prominente, utrinque, subtus densius, pilulis stellatis
flavescentibus subvelutina, 4—”7 em longa, 10—15 mm lata, superiora
sensim longitudine decrescentia, suprema vix 2—3 cm longa. Petioli
2—3 cm longi, tomentoso-velutini. Stipulae 3—5 mm longae. Pedun-
euli 1—2 cm longi, teretes crassi, petiolorum more pilosi. Involueri
phylla 11—12 mm longa. Calyx 9—10 mm longus, extus pilulis
stellatis flavescentibus, secundum nervos densius velutinus, intus sub-
pubescens.. Petala 11—12 mm longa, inaequilatera, breviter ungui-
culata, apice obtusa, flabellato-nervia, extus pilulis stellatis sparsis
obsita.. Tubus stamineus 13 mm, stylus 20 mm longus. Carpella
trigono-obovata, membranacea, apice obtusa, basi acuta, dorso convexa,
lateribus plana, rugosa, 3—3,5 mm longa. Semina 2,5—3 mm longa,
trigono-reniformia, apice obtusa, basi acuta, fusca.
Brasilia, Prov. Minas-Gera@s: prope Diamantina (Schwacke
n, 8329, 26. März 1892).
rer a
Die Art gehört zur Seet. Eupavonia. Durch ihre lanzettlichen
Blätter hat sie einige Aehnlichkeit mit P. angustifolia Benth., welche
sich aber durch 4—5mal so grosse Blüten, sowie durch eine geringere
Anzahl von Involueralblätter unterscheidet; auch ist bei jener Art der
Kelch länger als das Involucrum, während hier das umgekehrte Ver-
hältniss stattfindet. Gürke.
Crinum Braunii Harms n. sp.; bulbo erasso globoso; foliis line-
aribus profundo latoque suleo praeditis versus superiorem partem abrupte
reeurvis, ad apicem non raro duobus suleis parvis instructis et sensim
attenuatis, 75—100 em longis, medio eirc. 5—5,5 em latis; scapo
70 cm longo, a foliis paullulo superato, compresso, 18:12 cm diam.;
umbella 6-flora alabastris floribusque erectis; braeteis involuerantibus
postea recurvis membrauaceis deltoideis 5 cm longis; tubo anguste
eylindraceo viridescenti, 14—16 cm longo, 6—7 mm diam.; laeiniis line-
aribus quam tubus "/, eire. brevioribus, albis, at extus versus apicem
nee non ad marginem superioris partis leviter gracillimeque roseis;
staminibus quam perigonii laciniae brevioribus, majore longitudinis
parte purpureis; stylo eire. 20—21 em longo, parte perigonii tubum
superante purpurea.
Aus Madagascar von J. Braun eingeführt, blühte im botan. Garten
Ende Juli 1894.
Die grosse, über die Erde tretende Zwiebel ist von kugeliger Gestalt
und besitzt einen Durchmesser von 13—14 cm; sie ist mit schmutzig-
roten, dicken, festen Schuppen bedeckt. Die im Allgemeinen linealen
Blätter werden 75 bis 100 cm lang und besitzen in der Mitte ihrer
Länge eine Breite von 5—5!/, em. Der Rand ist scharf; er erscheint
als schmaler weisslicher Streifen; bei oberflächlicher Betrachtung scheint
er zahnlos zu sein, bei genauerem Zusehen erblickt man unter der Lupe
zahlreiche, sehr kleine, zerstreut und unregelmässig angebrachte Zähn-
chen. Die Blätter zeigen in dem grössten Teile ihrer Länge eine tiefe,
breite Mittelfurche, nach oben biegen sie sich scharf, doch graziös um.
Nach der Spitze zu, gegen welche sie sich allmählich verschmälern,
zeigen sie oft zwei Furchen. Unser Exemplar besass etwa zwölf ent-
wickelte Blätter. Der Blütenschaft ist etwa 70 em lang, er besitzt
einen elliptischen Querschnitt, dessen grosse und kleine Achse etwa 18
und 12 cm betragen; seine Dicke ist überall ziemlich gleichbleibend.
An seinem Ende trägt er eine sechsblütige Dolde. Es sind zwei breite,
etwa 5 cm lange Involucralbracteen vorhanden, von bräunlich-gelber
Farbe und häutiger Beschaffenheit. Die aufrechten, vollkommen sitzen-
den Blüten sind geruchlos. Das Perigon besitzt eine mit dem Frucht-
knoten etwa 16 cm lange, schmale, mit etwa drei Furchen versehene,
eylindrische Röhre. Diese Röhre ist hellgrün gefärbt und setzt sich
2#
Ba
von dem ein etwas dunkleres Grün besitzenden Fruchtknoten nicht
scharf ab; erst im oberen Teile wird die Färbung weisslich, besonders
an den unterhalb der äusseren Perigonblätter gelegenen Längslinien.
Der Durchmesser der Perigonröhre beträgt etwa 6—7 mm. Die sechs
Perigonblätter sind lineal, 10—10,5 em lang, in der Mitte etwa 1 cm
breit; sie biegen sich in graziösem Bogen nach aussen. Auf der Innen-
seite sind sie hellweiss gefärbt, ebenso auch auf dem grössten Teile der
Aussenseite, doch tritt hier nach der Spitze, besonders am Rande ein
zarter hellroter Hauch auf. Die Staubfäden sind etwa 6—6,5 em lang,
ihr unteres Drittel hellweiss, das obere 2, dunkelrot gefärbt; die
Antheren sind etwa 1,5 cm lang. Der auf dem 2 cm langen Frucht-
knoten sich erhebende Griffel besitzt eine Länge von etwa 20—20,5 em.
Dieses schöne Crinum kann ich mit keiner der bisher bekannten
Arten recht vereinigen. Wegen der linealen Blumenblätter gehört es
offenbar in die Seetion Stenaster (vergl. Baker, Amaryll. 74). Unter
den von Madagascar bekannten, zu dieser Section gehörigen Arten
weicht das mir unbekannte Crinum firmifolium Baker (vergl. Ama-
ıyll. 78) durch offenbar schmälere Blätter (11; inch. to 3 feet) ab, auch
giebt Baker an, dass die Staubblätter etwa ebenso lang sind wie die
Abschnitte des Perigons, während dieselben bei unserer Pflanze ent-
schieden kürzer als diese sind, ferner scheint das Verhältniss zwischen
der Länge der Perigonabschnitte und der Perigonröhre ein anderes zu
sein (nach Baker bei C. firmifolium wie 2—21,:5—6, bei unsrer
Pflanze wie 2:3—3!,). Crinum ligulatum Baker (Journ. Linn. Soc.
XX, 270; Amaryll. 78) besitzt zahlreichere Blüten (20—30) in dichter
Dolde, und längere Perigonröhre, sowie Perigonabschnitte, die im Ver-
hältniss zur Perigonlänge kürzer sind. Eine auffallende Aehnlichkeit
besteht in mancher Beziehung zwischen Crinum mauritianum
Loddiges (Bot. Cabinet t. 650) und unserer Pflanze.
Diese Aehnlichkeit tritt vor allem in der Blattform uns entgegen,
wir finden dieselbe Farbe, dieselbe Länge, dieselbe Breite, soweit man
nach einer Abbildung urteilen darf, dieselben scharf zurückgebogenen
Blattenden; ferner gleichen sich beide Pflanzen gar sehr in der Gestalt
und Färbung des Perigons. Die Unterschiede sind folgende: 1. Ist die
Rosa-Färbung der Spitzen der Perigonabschnitte stärker als bei unserer
Pflanze. 2. Steekt die Zwiebel bei der von Loddiges abgebildeten
Pflanze unter der Erde. 3. Sind hier nur vier Blüten vorhanden.
4. Vor allem ist der Schaft viel kürzer und eigentümlich gebogen; er
scheint krankhaft verändert zu sein. Bezüglich des Verhältnisses
zwischen der Länge der Perigonabschnitte und Perigonröhre scheint die
Abbildung kein sicheres Urteil zu erlauben; die vorderste Blüte berech-
tigt zu dem Baker’schen Ausdruck: segments rather shorter than the
tube; bei den hinteren Blüten ist das Verhältniss sehr ähnlich dem bei
unserer Pflanze. Beide stimmen übrigens auch darin überein, dass die
Staubblätter kürzer als die Perigonabschnitte sind. Jene Pflanze von
Loddiges ist jetzt nur in der Abbildung vorhanden, wie Baker
(Amaryll. 78) angiebt. Sie soll aus Mauritius stammen, von woher
keine ähnliche Pflanze bis jetzt bekannt geworden ist. Ich halte es
nun in Anbetracht gewisser, wenn auch recht unbedeutender Unter-
schiede zwischen unsrer Pflanze und der von Loddiges für besser,
das Braun’sche Crinum als neu zu beschreiben, als dasselbe ohne
weiteres mit jener angeblich von Mauritius stammenden, höchst un-
vollkommen bekannten Art zu vereinigen.
Hypoxis villosa L. var. Schweinfurthii Harms. Durch die For-
schungen von Herrn Prof. Schweinfurth in der Eritrea sind wir mit
einer sehr schönen Hypoxis-Form aus jenem Gebiete bekannt gemacht
worden, welche sich von der weit verbreiteten H. villosa L. in mehre-
ren Punkten unterscheidet und jedenfalls eine gute Varietät dieser Art
darstellt, wenn sie sich nicht bei genauerer Kenntniss der schwer zu
unterscheidenden Hypoxis-Arten als eigene Art herausstellen sollte.
Herr Prof. Schweinfurth hat eine Knolle mitgebracht, die Ende
October 1894 zur Blüte kam. Ich gebe zunächst eine Beschreibung
der blühenden Pflanze. Schon die Knolle besitzt eine auffallende Form.
Sie ist sehr gross, fast kugelförmig, mit vielen schwärzlichen Schuppen
besetzt. Ihr Durchmesser beträgt etwa 6—10 cm. Von den unteren
Blättern sind nur die schwarzen, trockenen, breiten Blattbasen erhalten.
Die frischen, grünen Blätter besitzen eine Länge von 27—30 em. Sie
besitzen eine Mittelfurche, die nach der Spitze zu allmählich weniger
tief wird. Ihre Breite beträgt in der Mitte etwa 1,5—2,2 cm. Sie sind
mit abstehenden, rauhen Haaren besetzt. Die Behaarung ist nach der
Spitze auf Ober- und Unterseite ziemlich gleiehmässig dicht, während
nach dem Blattgrunde zu eine Verschiedenheit zwischen Ober- und
Unterseite auftritt, insofern als die Behaarung auf der Unterseite eine
ziemlich gleichmässige bleibt, während die Oberseite nach dem Grunde
zu allmählich fast kahl wird und nur am Rande kurze, weniger dicht
stehende Haare aufweist. Diese Haare werden 2—3 mm lang. Die
Pflanze besitzt zur Zeit drei Blütenschäfte, die von den Blättern über-
ragt werden. Dieselben besitzen bis zur Insertion der untersten Blüten
eine Länge von 12—13 cm. Der Schaft ist flach gedrückt und zeigt
einen Breitendurchmesser von etwa 3 mm. Nach oben verbreitert sich
der Schaft noch etwas, so dass er unterhalb der ersten Blüten eine
Breite von 4—5 mm zeigt. Der Blütenschaft trägt wie die Blätter ab-
stehende, rauhe Haare. Die Behaarung ist oberwärts stärker als unten.
Die Blüten sind in der Zahl 6 oder 7 vorhanden. Die vier untersten
rd
Blüten stehen zu je zwei einander gegenüber, die drei oder zwei oberen
sind wechselständig angeordnet. Die Bracteen der untersten Blüten
sind lineal, pfriemlich, 12—14 mm lang, während die oberen Bracteen
nur 7—10 mm lang sind; die Stiele der unteren Blätter sind etwa 10
bis 15 mm lang, die der oberen etwas kürzer; Blütenstiele, Frucht-
knoten, Aussenseite der äusseren Perigonblätter, weniger dagegen die
Aussenseite der inneren Perigonblätter sind mit rauhen, mehr oder
minder abstehenden Haaren bekleidet. Die äusseren Perigonblätter
sind etwa 12 mm lang, 6—6,5 mm breit, die inneren Perigonblätter
sind ebenso lang oder nur wenig kürzer. Alle Perigonblätter sind innen-
seits lebhaft gelb gefärbt. — Was die Stellung dieser Pflanze innerhalb
der Gattung Hypoxis anbelangt, so gehört sie jedenfalls in die Ver-
wandtschaft der von Baker sehr weit gefassten H. villosaL. (Baker,
Journ. Linn. Soc. XII. 113, 114); hält man sich an diese mono-
graphische Uebersicht, so wird man der Pflanze jedenfalls eine beson-
dere Stellung unter den Varietäten einräumen müssen. Mit H. soboli-
fera Jacq. (Je. Rar. Pl. t. 372) kann ich sie nicht identificieren, da
jene Pflanze viel längere Blütenstiele als unsere Varietät besitzt; auch
bei der in Bot. Mag. t. 711 abgebildeten und als H. sobolifera be-
stimmten Pflanze sind die Blütenstiele viel länger. Nach der Abbildung
scheint H. sobolifera einen im Querschnitt rundlichen Blütenschaft
zu besitzen, während er bei unserer Pflanze vollkommen flach gedrückt
ist. Die Blätter beider Pflanzen sind ähnlich, auch in der Behaarung.
H. obliqua Jaeg. 1. ec. t. 371 weicht schon durch die Behaarung und
die kurzen Blätter ab. H. pannosa Bak. (l. c. 114) scheint ebenfalls
längere Blütenstiele zu besitzen, ebenso vielleicht H. seabra Lodd.
Bot. Cab. t. 970, die ausserdem fast kahle Blätter besitzt. H. villosa
var. recurva Hook. fil. in Journ. Linn. Soe. VII. 223 ist eine kleinere
Form, die von unserer Pflanze vollkommen abweicht. Alle diese
Formen vereinigt Baker unter H. villosa L. Innerhalb derselben
scheint mir die var. Schweinfurthii eine besondere Stellung ein-
zunehmen wegen folgender Merkmale: Die Knolle ist sehr gross, von
fast kugelförmiger Gestalt; die Blätter sind relativ breit und kräftig,
der Blütenschaft ist verhältnissmässig breit und flach gedrückt, die
Blütenstiele auch der unteren Blüten sind ziemlich kurz. Am nächsten
käme sie wohl der Form sobolifera (Jacg., als Art). Harms.
Traunia K. Schumann nov. genus Asclepiadacearum. Calyx ad
basin quinquepartitus; sepala eum glaudulis solitariis alternantia.
Corolla campanulata, usque ad trientem inferiorem in lacinias 5 an-
gustas obliguas dextrorsum obtegentes divisa; gynostegium prope basin
corollae affıxum, coronae lobi pro stamine solitarii dorsofixi
lingulati antheram at non connecetivum superantes; connec-
tivainter se fere ad basin in calyptram conicam quinquelobu-
latam eonnata, membranacea, hyalina; ovarium dense hirsutum,
caput stigmatis longe rostratum.
Diese Gattung gehört zu den Marsdenieae, weil sich die nach
oben zusammengeneigten Pollinien im Endkörper des Staubblattes be-
finden. Wegen des kegelförmig verlängerten Narbenkopfes war ich
geneigt, die interessante Pflanze bei Rhynchostigma unterzubringen,
nahm sie aber doch als Typus einer eigenen Gattung, weil sie sich
durch die vollkommen verwachsenen, sehr langen, den Narbenkopf um-
hüllenden Mittelbandanhänge ausgezeichnet unterscheidet; ausserdem ist
die Knospenlage rechts und nicht links gedreht, wie es die Gattungs-
diagnose fordert; sehr bemerkenswert erscheint mir sonst noch die
dichte Behaarung des Fruchfknotens, eine für die Aselepiadaceae
ausserordentlich auffallende Erscheinung.
Ich nenne die Gattung zu Ehren des Herrn Dr. Heinrich Traun
in Hamburg, der sich durch seine Arbeiten über den Kautschuk und
die Bemühungen, die Stammpflanzen des Kautschuks in Senegambien
zu ermitteln, grosse Verdienste um die Botanik erworben hat, als ein
Zeichen meiner Hochschätzung und Verehrung.
Traunia albiflora K. Sch.; frutex altissime scandens, ramis elon-
gatis teretibus puberulis demum glabratis, novellis complanatis; foliis
longe petiolatis, petiolis graecilibus, lamina elliptica breviter at
obtuse acuminata basi late acuta vel obtusa, nunc breviter
acuminata, herbacea utrinque in nervis majoribus puberula, statu
juvenili molli; pannieula peduneulata ex axilla folii unius vel utriusque
eujusque paris, ambitu subglobosa puberula; bracteis bracteolisque
parvis squamosis ovatis acutis; pedicellis longiusculis; sepalis ovatis
acutis puberulis, corolla extus glabra vel subglabra, tubo intus pilis
longiusceulis unicellularibus deorsum directis piloso, lobis
intus prope apicem puberulis, staminibus medio inferiore connatis, tubo
corollae dimidio brevioribus; capite stigmatis truncatis limbum tubi
attingente.
Die schlanken Zweige haben bei einer Länge von 20—25 cm am
Grunde einen Durchmesser von 3,5 —4 mm; sie sind mit gelbgrüner
Rinde bedeckt, während die verholzten von einer bräunlichen Rinde
umgeben sind; angeschnitten geben sie einen wasserhellen, sehr kleb-
rigen Milchsaft. Der Battstiel ist 4—5 (2,5— 6,5) em lang, ziemlich
dünn und besitzt nur eine sehr undeutliche Regenrinne; die Spreite ist
10—12 (5—13) em lang und in der Mitte 5—6 (3,5—7,5) em breit; sie
wird jederseits des Medianus von 6—7 oben wie unten vortretenden
Nerven durchzogen. Der Stiel der Rispe ist 2—4 cm lang und oliv-
farben behaart wie auch die jüngeren Triebe; er spaltet sich mehrfach
EN
dichotom und zuletzt tragen die Zweige gebüschelte Blüten auf 10 bis
12 mm langen Stielen. Die grünen Kelchblätter haben eine Länge von
4 mm. Die Blumenkrone misst in der ganzen Länge 11,5 — 12 mm,
wovon auf die Zipfel 8—8,5 mm kommen. Das Gynostegium ist 2 mm
lang; die Mittelbandanhängsel bilden einen Hohlkegel von
2,5 mm Länge, während die Coronazipfel nur 1 mm messen. Der
Fruchtknoten ist 1,5 mm hoch und von 3—4zelligen, weissen
Haaren zottig; der Schnabel des Narbenkopfes misst 3 mm.
Kilimandscharo: In einer Schambenhecke beim Markte von
Marangu, 1500 m hoch (Volkens, n. 2110, blühend am 16. April
1894). K. Schumann.
Landolphia lueida K. Sch. n. sp.; ramis graeilibus elongatis tere-
tibus, junioribus compressis ipsis glaberrimis; foliis breviter petio-
latis vel subsessilibus oblongis vel subobovato-oblongis acutis vel ob-
tusiuseulis mueronulatis basi attenuatis et demum manifeste cordatis
utrinque glaberrimis lueidis papyraceis dissite nervosis; inflores-
eentia terminali pannieulata saepius eirrhosa glaberrima, flori-
bus apice ramulorum congestis, sepalis lanceolato-triangularibus secus
medianam subeomplieatis glabris eglandulosis; corolla ad medium in
lacinias angustissimas lineares latere tecto eiliatis divisa, glabra;
staminibus altius supra basin corollae affixis; stilo basi ineras-
‚sato sensim in ovarium glabrum desinente.
Die Zweige dieser hoch in die Bäume steigenden Liane sind mit
einer rothen, durch Lenticellen hell punktirten Rinde bedeckt. Die
Blattstiele messen höchstens 7 mm, meist sind sie kürzer; die Spreite
ist 8,5—10,5 (6—13) em lang und in der Mitte oder weiter oben 4—5
(2,5—6,5) em breit, sie wird jederseits des Medianus von 8—10 unter-
seits vorspringenden, oberseits eingesenkten, grösseren Seitennerven durch-
zogen, die durch einen scharf vorspringenden Randnerven ver-
bunden werden; die eigentümliche Nervatur der Apocynaceen ist
nicht deutlich ausgebildet. Die Blütenstände sind streng terminal,
werden aber später durch einen oder zwei Seitenzweige übergipfelt;
sie sind stark reizbar, wie daraus hervorgeht, dass der eine eng spiralig
in mehreren Windungen aufgerollt ist. Die Blüten stehen gebüschelt
und sind mit kleinen, schuppenförmigen Bracteen bez. Braeteolen ver-
sehen. Die spitzen Kelehblätter sind 1,5—2 mm lang; die Blumenkrone
misst 2,0 cm, wovon auf die sehr enge Röhre die Hälfte kommt, sie
ist weiss und riecht schwach, aber sehr angenehm nach Maiglöckchen.
Die Staubblätter sind 9 mm über der Basis befestigt und 2 mm lang.
Der Fruchtknoten hat eine Länge von 1—1,5 mm, er ist nicht ein-
gesenkt und geht allmählich in den 1,1—1,2 cm langen Stempel
über, dessen 1,5 mm lange Narbe scharf abgesetzt ist. Die essbare
ah
Frucht ist grün und hat nach Art der Aepfel rote oder bräunliche
Backen.
Baschilange-Gebiet: Mukenge im Bachwald (Pogge n. 1038
und n. 1236, blühend am 14. Januar 1882, fruchtend am 22. Juni 1882);
tubulo-bulo der Eingeborenen.
Diese Art kennzeichnet sich auf den ersten Blick durch die glän-
zenden, am Grunde herzförmigen Blätter und die sehr dünnen Blumen-
kronenröhren; die hohe Insertion der Staubblätter nähert sie zwar der
Gattung Carpodinus; ich habe sie aber doch, da diese Insertion auch
bei L. owariensis P. de B. vorkommt, wegen der deutlich end-
ständigen gestielten Blütenstände bei Landolphia belassen. Sie
enthält übrigens in ihren Früchten nach den Angaben Pogge’s Kaut-
schuk, der auch in den Zweigen und den Stämmen zweifellos enthalten
ist, so dass sie nach dieser Rücksicht hin Beachtung verdient.
Landolphia angustifolia K. Sch. n. sp.; frutex ereetus ramis divari-
catis, novellis ferrugineo- vel fusco-puberulis subteretibus, mox
glabratis; foliis pro rata parvis breviter petiolatis, petiolis sub lente
puberulis, lamina pro rata parva lanceolata vellanceolato-oblonga
acuta vel obtusiuscula vix mueronulata brevi acuta vel rarius rotundata
utrinque glaberrima subtus pallidiore margine recurvata; inflorescentia
breviter peduneulata in ramis brevibus foliatis terminali parva, panni-
ceulata trichotoma, ramis alternantibus, floribus aggregatis onustis; pedun-
eulo, bracteis et bracteolis parvis ovatis calyceque ferrugineo- vel fusco-
puberulis; floribus sessilibus, sepalis ovatis obtusis; coralla hypo-
eraterimorpha ad medium vel paulo ultra in lacinias obtusas latere
utroque tecto et tegente densius eiliolatas divisa, tubo ad medium
inflato superne intus hine inde pilulo uno alterove insperso; stami-
nibus prope basin affixis; ovario vix immerso glabro, stilo bre-
vissimo supra basin valde incrassato oviformi apice bilobo.
Den Angaben Holst’s zufolge ist diese Art ein 4 m hoher Strauch
mit sparrigen, ausgebreiteten Zweigen, die mit einer grauen, lenticellen-
reichen Rinde bedeckt sind; die jährigen Blütentriebe aber sind schön
rostfarben oder fuchsig behaart. Die Blätter sind 2,5—3,5, seltener
bis Acm lang und in der Mitte 0,7—1,3, seltener bis 1,5 em breit,
oberseits stark glänzend dunkelgrün, unterseits matt und heller, sie
werden jederseits des Medianus von sechs Seitennerven durchlaufen;
ihre 2—3, höchstens 4 mm langen, wenig behaarten Blattstiele haben
eine seichte Regenrinne. Die blühenden Zweige sind 2—6 cm lang;
die Braeteen messen, wie die Bracteolen, kaum 1 mm. Der Kelch ist
2 mm lang und rostrot behaart. Die Blumenkrone misst 8—9 mm,
davon kommen auf die Röhre 4 mm. Die Staubblätter sind 1 mm über
dem Grunde der Röhre angeheftet und messen wenig über 1 mm in der
Bere
Länge. Der Fruchtknoten ist 0,7 mm lang; der äusserst kurze Griffel
hat mit der dicken Narbe eine Länge von 1,3—1,5 mm. Die Früchte
werden von den Eingeborenen gegessen.
Usambara: Mizozue, auf fruchtbarem Boden des Vorlandes häufig
im Gesträuch (Holst n. 2220, blühend am 19. Februar 1893), Mtole
der Eingeborenen.
Auf den ersten Anbliek macht die Pflanze den Eindruck, als ob
sie in einer näheren Verwandtschaft zu den kleinblütigen Arten der
Gattung, zu L. Kirkii Th. Dyer und L. parvifolia K. Sch. stehe; bei
genaueren Untersuchungen findet man aber doch, dass sie von jenen
wegen der nicht blattartigen, breiten Kelchblätter zu trennen und nur
mit der so ausserordentlich variablen L. Petersiana (Kl.) Th. Dyer
zu vergleichen ist. Von ihr wird sie mühelos durch die kleinen, lanzett-
lichen Blätter, die gedrängten Infloreseenzen, die niemals ranken, durch
viel kleinere Blüten und den kahlen Fruchtknoten geschieden.
K. Schumann.
Aponogeton Stuhlmannii Engl. n. sp.; foliis submersis, petiolo
tenui quam lamina pluries longiore, lamina lineari utrinque obtusiuscula
nervis cire. 7 percursa; inflorescentia monostachya laxiflora; tepalis
2 oblongis obtusis uninerviis; staminibus plerumque 6 dimidium tepa-
lorum aequantibus; carpidiis plerumque 3; ovario ovoideo in stylum
subulatum contraeto, semina eire. 4 eylindriea leviter eurvata ineludente.
Die 1—1,5 dem langen Stiele tragen etwa 3 cm lange und 3 mm
breite, dünne Spreiten. Die Blütenstände sind nur 2cm lang, die
Blüten locker angeordnet, aber häufig zu zweien beisammen stehend.
Die Tepalen sind nur 3 mm lang und 1,5 mm breit, weiss oder blass
rötlich. Die reifen Carpelle sind 1,5—2 mm lang und enthalten etwa
vier Samen von 1 mm Länge.
Centralafrikan. Seengebiet, Usindscha: Bugando (Stuhlmann
n. 3541. — 6. März 1892, blübend und fruchtend).
Diese Art ist die erste afrikanische mit einfacher endständiger,
nicht dorsiventraler Ähre.
Aponogeton Boehmiü Engl. n. sp.; rhizomate tuberoso; foliis sub-
mersis, petiolo sensim in laminam tenuem lineari-lanceolatam obtusius-
culam 5-nerviam dilatato; inflorescentia dichotoma densiflora, tepalis
plerumque 3 obovato-spathulatis purpurascentibus et purpureo-punctatis;
staminibus 6; carpidiis plerumque 3 ovula, 4—5 brevia prope basin
nascentia includentibus.
Die 1—1,5 dem langen Stiele gehen in 7—8 cm lange, 1 cm breite,
dünne Spreiten über. Die Blütenschäfte sind etwa 2 dem lang und
tragen zwei zur Blütezeit nur 1 cm lange, später 2 cm erreichende
Blütenähren. Die Tepalen sind kaum 1,5 mm lang und kaum I mm
breit, purpurn bis violett. Die Carpelle und die Staubfäden mit ihren
violetten Antheren sind zur Blütezeit etwa 1,5 mm lang.
Centralafrikanisches Seengebiet, am Wala-Fluss, im seichten
Wasser überschwemmter Wiesen (R. Böhm n. 98. — Blühend im
März 1882).
Diese Art repräsentirt einen Typus, der bisher in Afrika nicht
vertreten ist, ausgezeichnet durch die untergetauchten Blätter ohne
deutlich abgegrenzte Spreite. Im übrigen schliesst sie sich zunächst an
A. abyssinieus Hochst. und A. Heudelotii (Kunth.) Engl. an.
Von den in meiner Übersicht von Aponogeton (Botan. Jahrb.,
VIII, 269 ff.) noch nicht enthaltenen neueren Arten gehören A. nata-
ensis Oliv. (Hook. Icon., t. 1471) und A. Rehmannii Oliv. (Hook.
Icon., t. 1471) beide in die Nähe des A. leptostachyus E. Mey. und
somit auch der A. abyssinieus Hochst., A. Holubii Oliv. (Hook.
Icon., t. 1420) neben A. distachyus Thunb., während A. vallis-
nerioides Bak. (Transact. Linn. Soe., XXIX [1875], 158) eine neue
Gruppe repräsentirt, welche durch einfache dorsiventrale Ähre aus-
gezeichnet ist. A. Engler.
Callopsis Engl. nov. gen. Aracearum-Pothoidearum. Flores nudi
unisexuales.. Flores masceuli 2—3-andri omnino sessiles. Stamina de-
pressa subquadrata theeis oppositis, loculis subovoideis apice in porum
verticalem ovalem confluentibus, Flores feminei monogyni: Ovarium
uniloceulare conoideum in stylum sensim attenuatum, uniovulatum; ovu-
lum basale anatropum micropyli basin ovarii et spadieis spectante.
Stylus conoideus; stigma parvum discoideum ultra verticem styli vix
dilatatum.
Herba caudice sympodiali repente internodiis abbreviatis, turiopibus
modo Anthurii cataphylla, folium et inflorescentiam emittentibus. Folium
petiolatum (in nostra specie adhuc sola eordatum). Peduneulus folii
petiolum aequans. Spatha ovata acuminata alba, demum expansa.
Spadieis inflorescentia feminea tota longitudine fere usque ad medium
spathae illi adnata unilateralis, pistillis subbiseriatis, inflorescentia mas-
eula femineae contigua et aequilonga ceylindriea densiflora.
Callopsis Volkensii Engl. n. sp.; foliorum petiolo quam lamina
cordato-ovata obtusa longiore, lobis posticis quam antieus eire. 5—6-plo
brevioribus, nervis lateralibus I utrinque 2 basi et uno paullum supra
basin nascentibus cum nervis II transversis subtus prominentibus.
Stämmchen an Bäumen kriechend. Niederblätter 3—4 em lang.
Blätter mit S-9 cm langem Stiel und 8cm langer, 5—6 cm breiter
Spreite. Stiel der Infloreseenz S—9 cm lang. Spatha 3 cm lang, 2 bis
2,5 cm breit, schneeweiss. Männliche und weibliche Inflorescenz je
age
1cm lang. Pistille 2 mm lang, mit kaum 1 mm dickem Ovarium.
Staubblätter fast -1 mm dick.
Usambara, im Urwald von Nderema am Sigi, noch bei 800 m
am Grunde von Bäumen (Volkens n. 49. — Blühend im Januar 1893).
A. Engler.
Limonia Preussii Engl. n. sp.; ramulis glabris; foliis magnis petiolo
medio latissime alato instruetis, trifoliolatis; foliolis lateralibus sessilibus
oblongis basi acutis, brevissime et obtusiuscule acuminatis, terminali
aut oblongo-lanceolato basin versus euneatim angustato aut ovato et
late petiolulato, omnibus margine remote serrulatis, nervis lateralibus
eujusque folioli utrinque eire. 5 inter se remotiusculis procul a margine
eonjunctis; spinis axillaribus tenuibus et brevibus; floribus 4-meris paueis
in racemum terminalem petioli dimidium vel tertiam partem aequantem
digestis; calyeis dentibus breviter triangularibus acutis; petalis lineari-
oblongis; staminibus late linearibus; antheris linearibus paullum supra
basin affıxis; gynophoro cerasso ovarii dimidium aequante, 8-lobo; ovario
oblongo in stylum triplo longiorem attenuato, stigmate erasso 4-lobo.
An den Zweigen stehen die Blätter ziemlich dicht, nur 2cm von
einander entfernt. Die Blätter erreichen mehr als 2 dem Länge; der
Blattstiel ist bis 8 cm lang und bis 2,5 cm breit; das Endblättchen ist
1,5—1,8 dem lang; bisweilen ist davon am Grunde ein 3 cm langer
Blattstiel abgesondert und das Endblättchen selbst, so wie die Seiten-
“ blättehen 1,2—1,5 dem lang. Der Blütenstand ist etwa 3 cm lang, mit
kaum 1 mm langen Bracteen, 2 mm langen Blütenstielen, 4 mm breiten
Kelchen, 1,8 cm langen und 4 mm breiten Blumenblättern. Die 3,5 mm
langen Antheren stehen auf 8 mm langen und 1 mm breiten Staubfäden.
Der 2,5 mm lange Fruchtknoten steht auf einem Gynophor von 1 mm
Länge und geht in einen 1 cm langen Griffel mit 2,5 mm breiter
Narbe über.
Kamerun, bei der Barombi-Station am Nordufer des Elephanten-
Sees (Preuss n. 548. — Blühend im September 1890).
Limonia gabunensis Engl. n. sp.; ramulis tenuibus glabris; foliis
tenuibus, petiolo alato euneiformi instructis, unifoliolatis vel trifoliolatis
vel pinnatis bijugis; foliolo terminali elongato-oblongo, lateralibus ovatis
vel oblongis longe acuminatis, margine levissime erenato-serratis; nervis
lateralibus eujusque folioli utringue 4—6-patentibus; spinis axillaribus
dimidium petioli superantibus vel aequantibus leviter ceurvatis; baceis
subglobosis, uno loculo fertili monospermo.
1—3 m hoher Strauch. Die Internodien der Zweige sind etwa
5cm lang. Die Blätter sind 1—1,5 dem lang, mit höchstens 1 em
breitem, 3 cm langem Blattstiel versehen; die Endblättehen sind meist
7 cm lang mit 1,5 cm langer Spitze und etwa 3,5 cm breit. Die Seiten-
Rz
blättehen sind durchschnittlich 5 em lang, mit 1 em langer Spitze. Die
Dornen sind 1—2 cm lang. Die Früchte haben 1 em Durchmesser, der
Same ist etwa 8 mm lang und 5 mm dick.
Gabun, Sibange-Farm (Soyaux n. 105. — Fruchtend im Juli 1880).
Limonia Poggei Engl. n. sp.; ramulis tenuibus; foliis magnis im-
pari-pinnatis bijugis; petiolo et rhachi late alatis, medio latissimis;
foliolis lanceolatis obtusiusceulis, margine remote crenato-serratis, nervis
lateralibus eujusque folioli eire. 5 utrinque procul a margine conjunctis;
spinis in axillis plerumque binis; bacca globosa 4-loculari 3—4-spermo;
seminibus ovoideis testa pallide brunnea nitidula.
Die Zweige haben etwa 2—2,5 cm lange Internodien. Die Blätter
sind bis 2 dem lang. Der Blattstiel ist 5—6 cm lang und in der Mitte
2 cm breit; ebenso breit ist der zwischen den Blättchen befindliche ge-
flügelte Teil der Rhachis; die Blättchen selbst sind 7—8 em lang und
3—4 cm breit. Die Beere hat 1,7cm Durchmesser und enthält vier
1 cm lange, 5 mm dicke Samen.
Oberes Congogebiet, am Lulua, um 6° n. Br. (Pogge n. 668. —
Fruchtend im Juni 1882).
Limonia Schweinfurthii Engl. n. sp.; ramulis tenuibus; foliis petiolo
latissimo oblongo instruetis trifoliolatis; foliolis lateralibus oblongis
utrinque aequaliter angustatis acutis, terminali lanceolato, basin versus
euneatim angustato, omnibus margine brevissime et remotiuscule serratis,
nervis lateralibus utringue 4—5 procul a margine conjunctis, spinis
plerumque ad basin folii binis petioli dimidium aequantibus.
Die Blattstiele werden 5—7 em lang und 2,5—3 em breit; die
Seitenblättchen sind 6—7 cm lang und etwa 3 cm breit; das Endblätt-
chen ist 1 dem lang und etwa 4 cm breit. Die Dornen sind 2 bis
2,5 em lang.
Ghasalquellengebiet, in Galleriewaldungen bei Uando
(Sehweinfurth n. 3656. — April 1870, ohne Blüten und Früchte).
A. Engler.
Juglans jamaicensis C. DC. — Im Kew Bullet. of miscell. inform,
No. 88 (1894), p. 138 liest man, dass eine echte Juglans von Puerto-
Rico (Sintenis n. 4000) von Urban als J. jamaicensis ©. DC. be-
stimmt worden sei, „though how he arrived at this is diffieult to con-
ceive... We have no hesitation in referring it to J. insularis Grisb.“
Da meine Entgegnung den Verfasser nicht völlig zu überzeugen ver-
mochte, weil Früchte sowohl von der Cubensischen als der Portoricen-
sischen Art im Kew Herbarium fehlen (vergl. Kew Bull. No. 94, p. 371),
so will ich unter Beifügung von Abbildungen noch einmal auf diesen
Gegenstand zurückkommen und die Unterschiede in den Früchten
hervorheben.
a
J. insularis Grisb. (Fig. A, B): fructus ovato-globosi, putamine
(B) er. 2,5 cm longo et crasso, basi subtruncato, antice obsolete api-
eulato.
J. jamaicensis C. DC. (Fig. C—E): fructus (D) obverse piri-
formes, putamine (E) 3—3,5 em longo, 2,7—3 em cerasso, basi concavo,
antice acuminato.
Diese Differenzen sind schon in den abgeblühten Fruchtknoten
(A, C) angedeutet.
Die Pflanze von Puerto-Rico stimmt recht gut mit der Abbildung
des „Noyer de la Jamaique“ bei Descourtilz (Flor. des Antill. VII.
tab. 453) und mit der Beschreibung überein, welche Cas. de Candolle
(Prodr. XVI. II. p. 138) nach jenem Autor von J. jamaicensis ent-
worfen hat. Grisebach (1866) sagt nun zwar: „Nomen J. jamai-
censis C. DC., ex sola icone Dese. t. 453 formatum, quoniam Des-
courtilz suas ieones ex aliis operibus mutuare solebat, non admitto,
verum inter incerta relinqguo“; allein er ist den Nachweis schuldig ge-
blieben, aus welchem Werke Descourtilz seine Abbildung entnommen
hat. Es ist mir nicht der geringste Zweifel, dass ein solches Werk
gar nicht existirt, dass vielmehr Descourtilz’s Abbildung Original ist.
Zu diesem Ergebnisse ist offenbar auch C. de Candolle gekommen,
welcher der bis dahin (1864) botanisch noch nicht benannten Art einen
Namen gab, ohne die Pflanze selbst gesehen zu haben, dem Beispiele
Linn&’s folgend, der die Sloane’ und Plumier’schen Arten auf
Grund der Beschreibungen und Abbildungen mit Gattungs- und Art-
namen versah.
Die J. jamaicensis ist in Puerto-Rico einheimisch, wo sie in
EN
Urwäldern bei Areeibo, Utuado, Penuelas und Adjuntas von Sintenis
(n. 4000, 6298, 6349, 6390) und Stahl (n. 1127) gefunden wurde, nach-
dem sie schon vorher von Krug und Bello (Apunt. II. p. 113) in den
Bergen des Innern constatirt, aber für J. cinerea L. gehalten war;
den Einwohnern ist sie unter dem Namen „Nogal“ oder „Palo de Nuez“
wohl bekannt. Ohne Zweifel wächst sie auch in Sto. Domingo, wo
Baron Eggers sie (freilich nur in Blättern) bei Yarabacoa sammelte;
in den höheren Regionen soll sie nach Aussage der Bewohner sehr
häufig sein. Von Jamaica ist bis jetzt kein Exemplar in die Museen
gelangt, trotzdem die Insel im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte
von sehr zahlreichen Botanikern und Sammlern eingehend untersucht
worden ist. Man braucht darum aber durchaus nicht an Descourtilz’s
Angabe, dass das Original zu seiner Beschreibung und Abbildung von
Jamaica stamme, zu zweifeln, da in den gebirgigen Teilen der Insel
sicher nicht alle Schluchten und Abhänge planmässig erforscht worden
sind. Hat doch ein einziger Mann (W. Harris) in einem sehr be-
schränkten Bezirke der Insel im Laufe des vergangenen Jahres ca. zehn
neue Arten entdeckt und halb so viele, die bisher von der Insel nicht
bekannt waren, für dieselbe nachgewiesen! I. Urban.
Streptopetalum graminifolium Urb. n. sp.; annuum, caule praeter
pubem longiorem et brevissimam superne setulas crassitie caulis er. duplo
breviores basi bulboso-inerassatas flavescentes gerentibus; foliis linearibus
sensim et longe acuminatis integris; inflorescentiis terminalibus postremo
usque 20 cm longis, prophyllis non conspieuis, pedicellis 1—2 mm longis;
calyce 10°—11 mm longo; fructu obovato-globoso, vix dimidio longiore
quam crassiore.
Planta er. 40 cm alta. Radix palaris simplex tortuosa fibrillosa.
Caulis ereetus 1,5—2 mm crassus, pube triplice vestitus, nempe pilis
simplieibus erassitiem caulis subaequantibus patentibus flavis et aliis
brevissimis curvulis pallidis et praeterea superne, praesertim in inflores-
centiae axi, setulis nune pareissimis nune crebrioribus e strato valde
bulbiformi-inerassato flavido prodeuntibus, simplex v. parce ramosus.
Folia subsessilia v. usque 1,5 mm longe petiolata, omnia anguste linearia
sensim et longe acuminata, inferiora et intermedia er. 10 cm longa,
2—3 mm lata, 30—40-plo longiora quam latiora, superiora sensim de-
erescentia et in bracteas transeuntia, integra, sed sub lente ad marginem
glandulis minutis substipitatis obsita, utrinqgue pubescentia, setulis defi-
eientibus. Inflorescentiae postremo usque 18-florae, ut videtur racemum
verum simplicem efformantes; bractea ima evoluta anguste linearis 5 —
8 mm longa, 0,2—0,3 mm lata, caeterae deficientes; pedicelli fructiferi
erecti. Flores dimorphi? Calyx extrinseeus setulis brevibus et pilis
longioribus subparce obsitus; tubus fere = ?/, calyeis, 1 mm crassus,
intus e basi 2 mm longe dense pubescens; lobi oblongi obtusi, interiores
margine membranacei glabri. Petala (integra non visa) ad basin cuneata
nuda glabra. Filamenta longiora tubo calycino 0,5 mm longe adnata,
quoad libera glabra, omnia aequilonga 7 mm longa; antherae ad faucem
calyeis sitae, defloratae oblongo-lineares. Styli breviores glabri aequi-
longi vix 2 mm longi; stigmata lacero-divisa, a basi antherarum 2,5 mm
longe distantia. Ovarium elliptieum pilis erectis obsitum, 9-ovulatum.
Fructus 6 mm longus, 4,5—5 mm cerassus, brevissime apieulatus, dorso
setis inferne inerassatis brevibus satis dense obsitus. Semina oblonga
inferne attenuata curvata, 2,5—2,8 mm longa 1 mm crassa, postremo
brunnescentia, chalaza prominula concaviuscula, hilo breviter conico,
arillo unilaterali supra medium ascendente.
Habitat in Africa orientali in territorio lacuum ad Gonda loecis in-
undatis, m. Aprili flor. et fruct. : Böhm (a. 1882) n. 260,
Obs. Species foliis angustissimis et inflorescentiis terminalibus in-
signis. I. Urban.
Verlag von Wilhelm Engelmann än Leipzig.
Buchenau, Franz, Monographia Juncacearum. Mit 3 Tafeln Be:
9 Holzschnitten. (Sep.-Abdr. aus Engler's Botanischen Jahrbüchern.
Bd. XII) gr.8. 1890.
Flora der nordwestdeutschen Tiefebene. 8. 189. er
7.—; geb.
Frank, A. B., Lehrbuch der Botanik. Nach dem gegenwärtigen
Stand der Wissenschaft bearbeitet. Zwei Bände. Mit 644 Abbildungen
in Holzschnitt. gr. 8. geh. 26. —; geb.
Erster Band: Zellenlehre, Anatomie und Physiologie.
schnitt. 1892. - N ee a ee tete
Zweiter Band:
geh. 15. —; geb.
Garten, Der botanische, „S Lands Plantentuin“ zu Buitenzorg
auf Java. Festschrift zur Feier seines 75jährigen Bestehens. (1817
bis 1892). Mit 12 Lichtdruckbildern und 4 Plänen. gr.3. 189.
Haberlandt, G., Eine botanische Tropenreise. Indo-malayische
Vegetationsbilder und Reiseskizzen. Mit 51 Abbildungen. gr.8. 189.
geh. 8. —; geb.
Klinggraeff, H. v., Die Leber- und Laubmoose West- und Ost-
preussens. Herausgegeben mit Unterstützung des Westpreussischen
Provinzial-Landtages vom Westpreussischen Botanisch -Zoologischen
‚Verein. 8. 183. geh. 5. —; geb.
Kölreuter’s, D. Joseph Gottlieb, Vorläufige Nachricht von einigen
das Geschlecht der Pflanzen betreffenden‘Versuchen und Beobachtungen,
nebst Fortsetzungen 1, 2 und 3. (1761—1766.) Herausgegeben von
W. Pfeffer. (Klassiker d. exakt. Wiss. No. 41.) 8. 183. geb.
Prantl, K., Lehrbuch der Botanik. Herausgegeben und neu be-
arbeitet von Ferdinand Pax. Neunte vermehrte und verbesserte
Auflage. Mit 355 Figuren in Holzschnitt. gr. 8. 1894. geh. 4. —; geb.
Sachs, Jul., Vorlesungen über Pflanzenphysiologie. Zweite,
. neubearb. Marken: Mit 391 Holzschn. gr. 8. 1837. geh. 18. —; geb.
Gesammelte RSDO REES über ee
2 Bände.
L Band:
Abhandlung I bis XXIX vorwiegend über physikalische und chemische.
Vegetationserscheinungen. Mit 46 Textbildern. gr.8. 1892. geh.16.—;
geb.
Abhandlung XXX bis XLIII vorwiegend über Wachsthum, Zellbildung
und Reizbarkeit. Mit 10 lithographischen Tafeln und 80 Textbildern. gr. 8.
1893. geh. 13. —; geb.
Sprengel, Christian Konrad, Das entdeckte Geheimniss der Natur
im Bau und in der Befruchtung der Blumen. (179). Herman le
von Paul Knuth. In vier Bändchen. Mit 25 Taf. (Klassiker d.
exakt. Wissensch, Nr. 48—51.) 8. 18%.
Druck von E. Buchbinder in Neu-Ruppin, -
Mit 227 Abbildungen in Holz-
Allgemeine und specielle Morphologie. Mit 417 Abbildungen in Holz-
schnitt nebst einem Sach- und Pflanzennamen-Register zum IL. u. II. Band. 1893. s
geh. 11. —; geb. 12.
7.75.
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Notizblatt
des
zu ‚Berlin.
No. 2. Ausgegeben am 5. Juni 1895.
- L Bemerkenswerte seltenere oder bisher noch nicht in den Gärten
verbreitete Pflanzen des Berliner Gartens, welche in denselben
in letzter Zeit aus ihrer Heimat eingeführt wurden.
- Di. Seltenere Pflanzen, welche in den letzten Jahren im Königlichen
botanischen Garten zu Berlin zur Blüte gelangt sind.
I. Versuchskulturen im Berliner Garten, Anzuchten und Sendungen
nach den Kolonien.
ä Über die Entwieklung des Canaigre.
. Über die Keimung von Samen tropischer Nutzpflanzen im Kö-
nigliehen botanischen Garten zu Berlin, berichtet vom Ober-
gärtner Strauss.
R 3. Sendungen nach den Kolonien.
- IV. Bemerkenswerte Eingänge für das botanische Museum.
_V. Über den ostafrikanischen Fettbaum Stearodendron Stuhlmannii
Engl.
A wm. Plantae Bammlerianae. Von K. Schumann.
VII. Diagnosen neuer Arten und kleinere Mitteilungen.
L Nur durch den Buchhandel zu beziehen.
*
In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
1895.
Preis 1,50-Mk.
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Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 2. Ausgegeben am 5. Juni 1895.
I. Bemerkenswerte seltenere oder bisher noch nicht in den Gärten ver-
breitete Pflanzen des Berliner Gartens, welche in denselben in letzter Zeit
aus ihrer Heimat eingeführt wurden.
a. Freilandpflanzen.
I. Aus den europäischen Hochgebirgen.
(Vergl. Notizblatt No. 1. 8. 2.)
Arenaria purpurascens Ram., —- Pyrenäen (Engler 1892).
reichlich vermehrt und abgebbar.
b Armeriastrum Boiss. -—- Sierra Nevada (Engler 1892).
var. frigida.
5 pungens Clem. — Sierra Nevada (Engler 1892).
Lepidium stylatum Lag.etRodr. —- Sierra Nevada (Engler 1892).
Linum capitatum W. Kit. — Bosnien (Engler 1893).
Campanula Herminii Lk. et —- Sierra Nevada (Engler 1892).
Hffmgsg. n
Leontodon mierocephalusBss. -—- Sierra Nevada (Engler 1892).
Scabiosa leucophylla Borb. — Bosnien (Engler 1883).
II. Aus Persien.
Arum conophalloides Kotschy.
Die Knollen dieser interessanten Art, welche einen 7—8 cm langen
Blütenschaft entwickelt und einen 2 cm langen, dieken Kolbenanhang
besitzt, erhielt der botanische Garten von Herrn Leichtlin.
b. Gewächshauspflanzen.
Eucrosia Lehmannii Hieron. n. spec. — Amaryllidacee aus Ecuador,
200—1200 m. Wir verdanken diese Pflanze der Güte des Herrn Konsul
B
N
F.C. Lehmann. Blätter eiförmig-lanzettlich, gestielt, an diejenigen
von Eucharis erinnernd. Blütenschaft ca. 30 em hoch, Blüten karmin-
rot. Die Pflanze wird demnächst von Prof. Dr. Hieronymus be-
schrieben werden.
Phaedranassa Carmioli Baker in Saund. Refug. Bot. t. 46. —
Amaryllidacee aus Columbien, 2800—2900 m. Wurde von Konsul Leh-
mann eingeführt und blühte im hiesigen Garten im Jahre 1894 zum
ersten Male. Die dunkelgrünen lanzettförmigen gestielten Blätter sind
ca. 30—35 em lang, der Blütenschaft ca. 35>—40 cm. Die röhrigen
Blüten sind glänzend rot mit grünen Segmenten.
Il. Seltenere Pflanzen, welche in den letzten Jahren im Königlichen
botanischen Garten zu Berlin zur Blüte gelangt sind.
Aristea Ecklonii Baker in Journ. Linn. Soc. XVI. 112. — Iridacee
aus den östlichen Provinzen der Cap-Colonie. Die Samen wurden 1892
aus dem botanischen Garten zu Edinburgh eingeführt; es gingen aus
ihnen eine Anzahl Pflanzen hervor, von denen die ersten im Frühjahr 1894
zur Blüte gelangten. Die Exemplare haben sich vorzüglich entwickelt,
das grösste besitzt jetzt einen Durchmesser von ca. 40 cm und hat
12 Blütenschäfte getrieben. Die kleinen tief dunkelblauen sternförmigen
Blüten stehen knäuelartig an den Enden der traubigen Rispen und Öffnen
sich nur am Tage bei Sonnenschein.
Acacia hastulata Sm. (A. cordata Hort.). — Aus West-Australien
1894 von Hugh Low in London bezogen. Die kleinen blassgelben
Blüten stehen in den Achseln der herzförmigen stachelspitzigen Blätter.
Eine der schönsten, interessantesten und reichblühendsten Acaeien.
Euphorbia pentagona Haw. — Aus Süd-Afrika. 1889 von dem
Kunst- und Handelsgärtner Hildmann in Birkenwerder durch Tausch
erworben. Die goldgelben Blüten sitzen auf den Kanten der jüngsten
Zweige.
Pultenaea rosea F. Müll. — Kleiner Strauch aus Südwest-Australien.
Im Jahre 1894 wurde die Pflanze von Hugh Low in London bezogen
und blühte im April 1895 zum ersten Male. Die purpurroten Blüten
stehen in Köpfchen an den Enden der Zweige; die kleinen zusammen-
gerollten lanzettförmigen Blättehen, sowie die Zweige sind weich behaart.
Pimelea Preissii Meissn. — Thymelaeacee aus West- Australien.
Im Jahre 1894 von Hugh Low in London bezogen. Wegen der ausser-
ER.
ordentlich zahlreichen, an den Enden der Zweige in Köpfchen stehenden
weissen Blüten ist die Pflanze eine der schönsten ihrer Gattung.
Pimelea rosea R. Br. var. Hendersonii (Grah.) Meissn. — Aus
West-Australien. Mit der vorstehenden Art gleichzeitig von Low in
London bezogen, entwickelte prächtig rosenrote Blüten,
Darwinia macrostegia (Turez.) Benth. (Genethyllis tulipifera Hort.).
— Myrtacee aus West- Australien. Diese sehr schwer zu eultivirende
Art entwickelte sich vortrefflich. Die schmutzig weissen, rot gestreiften
Deckblätter umschliessen kleine, in Köpfchen stehende weisse Blüten,
aus denen die langen weissen, an der Spitze roten Griffel hervorragen.
Vriesea regina (Vell.) Beer Brom. p. 97; Mez in Mart. Flor. Brasil.
Vol. II. Pars III. p. 569. — Nach letzterem Autor ist die Pflanze in
folgenden Werken abgebildet: Antoine, Brom. p. 12. t. IX, X; Gard.
Chron. 1875, fig. 41. als Vriesea Glaziouana in Lem. Ill. hort. 1867,
t. 516; Mise, p. 43, fig. 2; Flor. et Pomol. 1882, p. 335 ce. fig.; als
Tillandsia regina Vell, in Fior. Flum. III. t. 142. — Dr. A. Glaziou,
General-Direetor der öffentlichen Gärten in Rio de Janeiro, schickte
diese Pflanze zuerst an das Etablissement des Herrn Verschaffelt in
Gent. Sie wächst nach Aussage Glaziou’s auf Felsen der kalten Region
des Orgelgebirges und blüht in der Heimat von October bis December.
Im hiesigen Garten steht dieselbe gegenwärtig im Mai 1895 in voller
Blüte. Sie ist ca. 1,80 m breit, die Gesammthöhe der Pflanze incl.
Blütenschaft beträgt 2,30 m. Der ca. 2 m hohe Blütenschaft unserer
Pflanze, der bis zur äussersten Spitze mit an der Basis breiten lanzett-
förmigen Hochblättern besetzt ist, trägt auf seiner oberen Hälfte in den
Achseln dieser Hochblätter ca. 25—30 Seitenäste, an denen je 12—15
weisse, gelblich schimmernde, wohlriechende Blumen sitzen.
Der hiesige Garten erwarb dieses Exemplar im October 1883 von
dem Handelsgärtner Heinrich Strauss in Ehrenfeld bei Köln. Ein
zweites Exemplar wurde einige Jahre später von der Wittwe des ver-
storbenen Prof. Morren in Lüttich angekauft, welches wahrscheinlich
im nächsten Jahre zur Blüte gelangen wird.
Von Cactaceae blühten im Laufe des Sommers ausser den ge-
wöhnlichen jedes Jahr ihre Blüten entfaltenden folgende Arten une
gestellt von Prof. Dr. K. Schumann).
Echinocactus Ourselianus Cels. — Eine prachtvoll blühende Art,
die von vielen mit E. multiflorus Hook. für gleich erachtet wird.
Echinocactus glaucus K. Sch. n. sp. — Von Herrn Purpus in
Colorado gesammelt, gehört zu jenen äusserst interessanten Formen,
welche in den höheren Regionen bis zu 2500 m wachsen und welche
dort jedes Jahr den niedrigsten Temperaturen ausgesetzt sind. Cultur-
versuche haben erwiesen, dass diese, die unten erwähnte Mamillaria
3*
ul ag)
Purpusii K. Sch., sowie die nach unbeschriebene M. Spaethiana
K. Sch. unseren Winter sehr gut im Freien aushalten.
Echinocactus gibbosus P. DC. — Diese Pflanze ist wahrscheinlich
mit Cereus reduetus P. DC., vielleicht sogar mit C. nobilis Haw. sy-
nonym.
Echinocaetus Monvillei Lem.
Echinocactus Cumingiü S.-Dyck. — Eine der schönsten Arten, die
zahllose mohrrübenfarbige Blüten von ziemlich langer Dauer erzeugt.
Echinocactus tulensis Pos. — Eines der wenigen Exemplare, die
noch existiren, mit kirschroten bis earmoisinfarbenen Blumenblättern.
Echinocactus texensis Jac. — Mit rosaroten Blüten, deren Blätter
an der Spitze, wie an den Seiten tief gefranzt und zerschlitzt sind.
Echinocactus horripilus Lem. — Diese Art ist gegenwärtig in den
Sammlungen äusserst selten und scheint auch, wenigstens vorläufig nicht
mehr eingeführt zu werden.
Echinocactus Pfersdorffii Hildm. — Meines Wissens ist diese
schöne Pflanze his heute noch nicht beschrieben worden, ich werde aber
in Kurzem Gelegenheit nehmen, eine von einer Abbildung begleitete
Beschreibung in der Monatsschrift für Kakteenkunde zu bringen. Sie
gehört zu den Formen mit grossen Warzen, welche auf der Oberseite
eine starke Längsfurche zeigen. Diese nehmen dann dieselbe Stellung
in der Gattung ein, wie Coryphantha in Mamillaria.
Echinocereus subinermis S.-Dyck. — Zwei der schönsten Exemplare,
die überhaupt in den Sammlungen vorhanden sind; sie bringen jährlich
Dutzende von prachtvollen gelben, seidenglänzenden Blüten hervor.
Echinocereus Salm-Dyckianus Scheer. — Durch die grossen mohr-
rübenfarbenen Blüten sehr auffällig.
Cereus pentaedrophorus Lab. — Auch diese Pflanze gehört zu
den besonderen Seltenheiten unseres Gartens; sie ist durch die schöne
blaue Reiffarbe, sowie die Linienzeichnungen um die Warzen auffällig.
Cereus tortuosus Forb.
Pilocereus Houlletii Lem. — Vergl. Monatsschr. für Kakteenkunde
1893. p. 145.
Pilocereus exerens (Lk.) K. Sch. = Cereus virens P. DC.
Mamillaria Purpusiü K. Sch. in Monatsschr. für Kakteenk. 1893.
p- 165. — Gehört zu den bei uns winterharten Kakteen aus Colorado,
die Purpus für die Firma Späth-Rixdorf gesammelt hat.
Ausserdem müssen noch erwähnt werden die zahlreichen Arten der
Gattung Rhipsalis, welche in einer sonst unerreichten Vollständigkeit
im Königl. bot. Garten eultivirt werden; von seltener gesehenen Arten
blühten Rhipsalis dissimilis (Lindb.) K. Sch., R. Regnellii G. A. Lindb.,
R. Neves Armondii K. Sch., R. pulvinigera G. A. Lindb., R. floccosa
2. ai A 3
er, ee:
G. A. Lindb., die ersterwähnte durch die aussen purpurroten Blüten-
hüllblätter höchst eigentümlich.
Von suceulenten Asclepiadaceen seien noch erwähnt:
Echidnopsis cereiformis Hook. u. E. Virchowii K. Sch. in Monats-
schrift für Kakteenk. 1893. p. 98., Ceropegia Thwaitesii Hook., C.
Sandersonii Dene.
II. Versuchskulturen im Berliner Garten, Anzuchten
und Sendungen nach den Kolonien.
4 =
1. Uber die Entwicklung des Canaigre.
Rumex hymenosepalus Torr. — Syn. Rumex Saxii Kell,
Pacifie rural press 1879; R. arizonieus Britt. in Trans. N. Y. Academy
VIH. (1889). — Blüht gegenwärtig (Mai 1895) im bot. Garten auf dem
Nutzpflanzenstück in der Abteilung der Färbe- und Gerberpflanzen. Durch
Vermittlung des Auswärtigen Amtes hatte der botanische Garten im April
1894 3 Knollen dieser neuerdings als Gerbstoffpflanze gerühmten, in den
Ebenen und dem Hügelland Kaliforniens und Centralamerikas heimischen
Art erhalten. Zwei derselben wurden im Mai 1894 ausgepflanzt und
entwickelten bald ihre graugrünen, dick lederartigen Blätter. Im Juli
zeigten sich auf den Blättern grosse braune Flecken, und Anfang August
waren sämmtliche Blätter abgestorben. Die Pflanze zeigte also hier
ein ähnliches Verhalten, wie in Chicago, wo nach den Mitteilungen von
Herın Bernard D. Thorner bald nach der im Mai erfolgten Samen-
reife die oberirdischen Teile der Pflanze abstarben. Als im Herbst die
Pflanzen herausgenommen wurden, zeigte jede derselben einige in den
Achseln der unterirdischen Niederblätter entstandene Seitenknospen mit
etwa 1—1,5 dm langen und 1,5—2 em dicken Pfahlwurzeln. Diese von
der Mutterpfianze sehr leicht ohne Schaden abzutrennenden jungen
Pflänzchen wurden während des Winters trocken aufbewahrt und im
April dieses Jahres ausgesteckt. An einer dieser Pflanzen, welche jetzt,
Mitte Mai, einen Laubspross mit nur 5 kleinen Laubblättern entwickelt
hatte, sind bereits wieder 2 Brutknospen von nur Amm Länge ent-
standen, welche die Niederblätter durchbrochen und schon 8 em lange,
5—-6 mm dicke Pfahlwurzeln erzeugt haben. Die Vermehrung durch
Brutknospen geht also sehr rasch vor sich, und ich hoffe, im nächsten
Jahre bereits so viel junge Pflanzen zu haben, dass mit denselben
aan
Culturversuche auf grösserem Terrain vorgenommen werden können.
Ob wir reife Samen erhalten werden, ist fraglich, da in Nordamerika
diese proterogyne und anemophile Pflanzen auch nur wenig Samen
hervorbringt und die Blüten frühzeitig abfallen. Weitere Mitteilungen
über die Entwicklung und Cultur des Canaigre werden später erfolgen.
Pflanzen können vorläufig nicht abgegeben werden. Engler.
2. Über die Keimung von Samen tropischer Nutz-
pflanzen im König]. botanischen Garten zu Berlin,
berichtet vom
Obergärtner Strauss.
Da in den deutschen Kolonien jetzt mehrfach tropische Nutzpflanzen
aus Samen zu ziehen versucht wird, so sollen hier nach und nach die
Erfahrungen mitgeteilt werden, welche im Königl. botanischen Garten
zu Berlin gemacht wurden. Für denselben wurden einesteils Samen
von William Brothers auf Ceylon und aus Westindien durch Kauf
bezogen, andernteils erhielt der Garten zahlreiche Samen durch das
freundliche Entgegenkommen der Directionen der botanischen Gärten
in Buitenzorg, Calcutta, Madras und Saigun. Nicht wenige der be-
zogenen Samen hatten ihre Keimfähigkeit eingebüsst, doch war im
Allgemeinen die Zahl der keimfähigen Samen grösser, als bei den
. Samen tropischer Pflanzen, welche man aus südeuropäischen botanischen
Gärten erhält, da von den letzteren nicht selten bereits abgestorbene
Samen älterer Ernten versendet werden.
1. Albizzia moluccana Mig. Molukken. Aus den Tropen be-
zogene Samen haben im Allgemeinen ihre Keimfähigkeit behalten. So
sind die aus Buitenzorg bezogenen, am 27. Mai 1892 ausgesäeten Samen
am 13. Juni 1892 fast alle gekeimt und zu kräftigen Pflanzen aus-
gewachsen, welche nach Ost- und Westafrika gesendet wurden.
2. Coffea liberica Hiern. Liberia-Kaffeebaum. Die Samen wurden
aus Buitenzorg bezogen und am 6. Mai 1892 ausgesäet. Von 225 Samen
keimten in der Zeit vom 2.—19. Juli 1892 80, mithin 35,55 %%.
3. Thea chinensis Sims. Die Samen wurden aus verschiedenen
Bezugsquellen bezogen:
a) Von den aus Buitenzorg erhaltenen, am 6. Mai 1892 ausgesäeten
30 Samen keimte am 2. Juli 1892 nur 1 Same;
b) Von William Brothers-Ceylon. Von der Varietät „Assam
indigena“ wurden am 14. September 1892 50 Samen aus-
gesäet, von denen am 10. October 1892 30 Samen, mithin
60 9, keimten;
von der Varietät „Assam hybrida“ wurden an demselben
Be
Tage 75 Samen ausgesäet, von denen ebenfalls am 10. Oec-
tober 1892 50 Samen keimten, also 66,66 %,;
desgleichen wurden am 6. Juni 1894 30 Samen von Thea
chinensis var. assamica ausgesäet, von denen am 9. Juli 1894
12 Samen, also 40%, keimten.
4. Hevea brasiliensis Willd.e. Brasilien. Die von William
Brothers-Ceylon bezogenen 23 Samen wurden am 25. August 1892
ausgesäet, es keimten davon am 3. September 1892 20 Samen, mithin
86,95 %,; die Pflanzen gediehen ausserordentlich gut, so dass sie vor
der Versendung nach Kamerun noch etwas beschnitten werden mussten.
5. Piper nigrum L. Die Samen wurden von William Brothers-
Ceylon bezogen; am 29. Juni 1893 wurden drei Schalen voll ausgesäet,
die am 10. August 1893 fast alle keimten und ca. 150 Stück kräftige
Pflanzen lieferten.
6. Bixa Orellana L. Orlean- oder Rukubaum. Samen dieser
Pflanze wurden vom botanischen Garten in Buitenzorg-Java bezogen
und im Mai 1891 ausgesäet. Sie keimten nach kurzer Zeit sämmtlich
und lieferten ca. 200 Stück kräftige, gesunde Pflanzen.
7. Gareinia Xanthochymus Hook. fill. Ostindien. Am 14. Sep-
tember 1892 wurden 30 Stück von William Brothers-Ceylon be-
zogene Samen ausgesäet, von denen am 10. October 1892 18 Samen,
also 60%, keimten; desgleichen von eben derselben Bezugsquelle am
6. Juni 1894 24 Samen, die sämmtlich am 19. Juli 1894, also 100 %,,
keimten.
8. Caryophyllus aromaticus L. Die Samen wurden ebenfalls von
der Firma William Brothers-Ceylon geliefert. Von den 80 am
14. September 1892 ausgesäeten Samen keimten am 10. October 1892
8 Stück, also nur 10 %,.
9. Cassia Fistula L. Von den aus Buitenzorg bezogenen, am
6. Mai 1892 ausgesäeten 40 Samen keimten vom 27. Mai bis 13. Juni
desselben Jahres 30 Samen, mithin 75 %, die zu kräftigen Pflanzen
heranwuchsen.
10. Oreodoxa regia H.B.K. Antillen. „Königspalme.“. Die Samen
wurden ebenfalls aus Buitenzorg bezogen und am 6. Mai 1892 aus-
gesäet. Von den ausgesäeten 100 Samen keimten in der Zeit vom
5.— 19. Juli 1892 50 Samen, also 50 %.
11. Areca Catechu L. Betelnuss-Palme.. Die von William
Brothers-Ceylon bezogenen 200 Samen wurden am 29. Juni 1893
ausgesäet, von denen am 10. Juli 1893 60 Samen und am 20. August
1893 noch 10 Samen keimten, im Ganzen 35 %,, die jetzt zu kräftigen
Exemplaren herangewachsen sind.
12. Uragoga Ipecacuanha (Willd.) Baill.e. Brechwurzel. Die Samen
2 Mag.
stammten aus dem botanischen Garten zu Saigun; am 12. September
1893 gingen ca. 50 Pflanzen auf. Leider sind im Laufe der Zeit mehrere
Pflanzen wieder zu Grunde gegangen.
13. Cassia florida Vahl. Ostindien, Malay. Archipel. Es wurden
ca. 150 Samen aus dem botanischen Garten in Madras bezogen, die
am 6. Januar 1892 ausgesäet wurden. Am 20. Januar 1892 keimten
15 Samen, also nur 10 %,.
14. Eriodendron anfractuosum DC. Die Samen wurden ebenfalls
aus dem botanischen Garten in Madras bezogen. Es wurden am
5. Januar 1892 130 Samen ausgesäet, von denen am 15. Januar 1892
85 Samen, also 65,38%, keimten.
15. Calophylium Inophyllum L. Ostindien. Von den aus dem
botanischen Garten in Manila erhaltenen, am 18. Juli 1892 ausgesäeten
vier Samen keimte am 11. October 1892 nur einer. Bessere Resultate
ergaben die von William Brothers zu verschiedenen Zeiten bezogenen
Samen. Am 14. September 1892 wurden 25 Samen ausgesäet, von
denen am 20. October 1892 15 Samen — 60°), keimten. Dann: am
21. October 1892 15 Samen, von denen am 3. Januar 1893 10 Samen
— 66,60 %, keimten. Ferner wurden ausgesäet am 29. Juni 1893
11 Töpfe voll, in denen am 18. August 1893 20 Samen keimten.
16. Anacardium occidentale L. Trop. Amerika. Von ca. 50 Stück
von William Brothers-Ceylon bezogenen, am 29. Juni 1893 aus-
.gesäeten Samen keimten bereits am 4. Juli 1893 33 Samen = 66 9%;
fast 1 Jahr später, am 6. Juni 1894, wurden aus derselben Bezugs-
quelle wiederum 18 Samen ausgesäet, von denen jedoch am 2. Juli 1894
nur einer aufging.
Eine Varietät mit grossen Früchten wurde ebenfalls von William
Brothers-Ceylon bezogen; von dieser wurden 30 Samen am 14. Sep-
tember 1892 ausgesäet, es keimten am 4. October 1892 15 Samen,
mithin 50 %).
3. Sendungen nach den Kolonien.
Während der kälteren Jahreszeit können lebende Pflanzen natur-
gemäss nicht nach den Kolonien geschickt werden; der Versandt be-
schränkte sich in dem verflossenen Vierteljahre daher auf Sämereien:
die Station Lolodorf im Kamerungebiete erhielt eine grössere Menge
Gemüsesamen in 30 Sorten, und die Yaünde-Station Samen von 24 Arten
tropischer Gewächse.
>
IV, Bemerkenswerte Eingänge für das botanische
Museum.
Aus dem tropischen Afrika erhielt das botanische Museum in den
letzten Monaten drei wichtige und interessante Sammlungen.
Die eine derselben wurde von Herrn Graf v. Götzen dem Museum
übergeben und stammt von dem Kirunga-Vulkan in Ruhanda, den
derselbe auf seiner vorjährigen grossen Reise durch Centralafrika bestieg.
Ruhanda ist ein Bergland von 1500—1800 m durchschnittlicher Höhe,
auf dem sich eine Vulkankette bis über 4000 m erhebt; einer der höch-
sten dieser Berge ist der noch thätige Kirunga. Die Flora des Berges,
soweit sie sich aus der vorliegenden Sammlung, die allerdings nur etwa
140 Nummern umfasst, erkennen lässt, zeigt die engsten Beziehungen
zu derjenigen des Kilimandscharo; die Mehrzahl der Arten ist auch
schon von dort bekannt; verhältnissmässig wenige haben sich bei der
ersten Durchsicht der Sammlung als Novitäten ergeben, so u. a. eine
Schefflera, ein Trifolium, Pyenostachys und Aeolanthus.
Die zweite Sammlung ist von Dr. Stuhlmann auf seiner Reise
von Dar-es-Saläm nach dem Uluguru-Gebirge in den Monaten
September bis December 1894 angelegt worden. Sie ist wieder, wie
die früher von dem Reisenden übersandten Sammlungen, sehr umfang-
reich und in Folge von zahlreichen Novitäten von hervorragendem Inter-
esse. Ausserdem ist sie aber besonders wertvoll durch die genaue
Angabe der Standortsverhältnisse und durch eine zu gleicher Zeit über-
sandte zusammenfassende Übersicht über die Bodenverhältnisse und die
Zusammensetzung der Vegetation des durchreisten Gebietes. Diese
letztere wird in kürzester Zeit in den botanischen Jahrbüchern abge-
druckt werden.
Von der Station Yatnde im Kamerungebiet kam wiederum eine
von den Herren Zenker und Staudt zusammengebrachte Sammlung
von beträchtlicher Artenzahl an, welche begleitet war von gegen 100 far-
bigen, von Herrn Zenker ausgeführten Abbildungen von Pflanzen, die
in vortrefflicher Weise den Habitus und zum Teil Blütenanalysen der
gesammelten Pflanzen wiedergeben und bei der Bestimmung und Be-
schreibung der Pflanzen von grossem Werte sein werden.
Herr Staudt befindet sich jetzt in der Station Lolodorf und ist
bereits auch dort für das botanische Museum thätig, was um so erfreu-
licher ist, als der bisher daselbst stationirte Gärtner aus diesem viel-
versprechenden Gebiet nichts eingesendet hat. Gürke.
Y, Über den ostafrikanischen Fettbaum Stearodendron
Stuhlmannii Engl.
Dr. Stuhlmann hat bei einer Bereisung der Landschaft Uluguru
das häufige Vorkommen eines von den Eingeborenen Mkani genannten
Baumes festgestellt, aus dessen Früchten die Wakami ein talgartiges
Fett herstellen, welches nach Bayamoyo zum Verkauf gebracht wird.
Die 3 cm dicken tetraedrischen und sehr zahlreichen Samen der mäch-
tigen Früchte sind so reich an Fett, dass 4 Früchte etwa 1—1,5 Kilo-
gramm Fett ergeben. Um den Baum, welcher wegen des Fettgehaltes
seiner Früchte möglicherweise mit Aussicht auf Gewinn kultivirt werden
kann, wissenschaftlich zu bestimmen, sind von Dr. Stuhlmann Blätter
und Früchte eingesandt worden, auf Grund deren im März d. J. fest-
gestellt werden konnte, dass die Pflanze mit einer bis dahin unbe-
schriebenen, von dem verstorbenen Forscher C. Holst bei Nguelo in
Usambara reichlich wildwachsend beobachteten Guttifere identisch ist.
Holst schrieb darüber, dass der Baum zu den mächtigsten und grössten
des dortigen Tropenwaldes gehöre: „Nicht allein seiner Grösse und
. Schönheit wegen ist der Baum interessant, es sind dies Blüten sowohl
wie Frucht. Erstere liegen um diese Zeit (24. Februar) zu Hunderten
zerstreut auf dem Boden; alle Augenblicke begegnet man, durch den
Waldpfad gehend, mehr oder weniger solchen Blütenkomplexen. Die
Früchte sind mächtig gross und schwer, messen 1 Fuss Länge mit einem
Durchmesser, der oberhalb der Mitte etwas weniger als !/, Fuss beträgt.
Es kommen verhältnissmässig nur wenig Früchte zur Entwicklung, die
bei ihrer Verletzung einen dieken goldgelben Saft von sich geben. Im
Allgemeinen ist der Baum im Wald sofort zu erkennen durch seine
eigenartige, von der der anderen Bäume abweichende Art und Zweig-
stellung; namentlich die Zweige sind es, welche eine unregelmässige,
quirlförmige Stellung besitzen und dann gehen diese fast immer im
rechten Winkel ab.“
Leider konnten in der Holst’schen Sammlung, ebenso wenig wie
in der Stuhlmann’schen, Blüten dieses Baumes nicht aufgefunden
werden; da jedoch eine baldige Benennung der interessanten Pflanze
wünschenwert war, so habe ich dieselbe im Deutschen Kolonialblatt 1895
No. 8 als Stearodendron Stuhlmannii eingeführt und lasse nun hier die
lateinische Diagnose folgen.
Stearodendron Engl. nov. gen. — Flores adhue ignoti. Fruetus
a
magnus baccatus, pericarpio resina aurea instructo, 5-locularis. Semina
in quoque loculo ca. 20—24 biseriata in angulo centrali affixa, tetraedra,
obtusangula, angulo uno arillo carnoso instructa, testa erustacea tenui,
pallide brunnea. Embryo semen implens, acotyledoneus, valde oleosus.
— Arbor altissima, ramis fere reetangule patentibus oppositis; foliis petio-
latis lanceolatis acumine acuto instructis, nervis lateralibus numerosis
patentibus.
St. Stuhlmannii Engl.; arbor altissima, foliis petiolo 1—1,5 em
lg., supra leviter canalieulato suffultis, foliis subeoriaceis nitidis, lan-
ceolatis, ca. 1,5 dm lg., superne 4 cm It., acumine 1 em I1g. acuto in-
structis, margine revoluto, costa subtus purpurea, nervis lateralibus
numerosis patentibus, fructu maximo fere 3 dm lg., supra medium 1,5
erasso; seminibus tetraedris ca. 3 cm diametientibus. — 13 (Usb., Nderema,
in Bachwaldungen — Holst n. 2293, Nquelo — Holst n. 2296, N.O.-
Uluguru, Tegetero — Stuhlm. n. 9029). — Msambo in Usambara,
Mkani in Ulugurn.
Es war mir von vornherein klar, dass diese Guttifere mit Penta-
desma butyraceum Don verwandt ist, doch konnte ich dieselbe nicht gut
mit dieser Gattung in Verbindung bringen, da nach den mir bekannten
Beschreibungen Pentadesma butyraceum eiförmige, etwa 1 dm lange
und 6—7 cm dicke Früchte trägt, welche in ihren Fächern nur 1 bis
2 Samen einschliessen sollen, während Stearodendron in jedem Fach
über 20 Samen enthält. Nun habe ich aber kürzlich Gelegenheit ge-
habt, in dem der Leitung des Herrn Prof. Dr. E. Heckel unter-
stehenden Kolonialmuseum zu Marseille Früchte von Pentadesma
butyraceum am Gabun zu sehen und Dr. Heckel’s Abhandlung
„sur les Kolas afrieains“ zu lesen, in welcher diese Früchte nebst den
Samen abgebildet und beschrieben sind; ich habe daraus ersehen, dass
die bisherigen Beschreibungen der Frucht von Pentadesma unrichtig
waren, dass dieselbe bis 1,5 dm Länge erreicht und in jedem Fache
3 bis 9 und 10 Samen enthält. Dieselben sind doppelt so lang als
breit, 1!,mal breiter als dick, mit leicht gekrümmter Innenfläche und
stark gekrümmter Aussenfläche versehen. Es ist vollständig ausge-
schlossen, dass die ostafrikanische Pflanze zu Pentadesma butyra-
ceum gehört; aber es ist sehr wohl möglich, dass die Gattung
Stearodendron, trotzdem in einem Fach der Frucht zweimal so viel
Samen vorhanden sind, als bei Pentadesma höchstens vorkommen,
später mit letzterer Gattung vereinigt werden muss.
Jedenfalls sollten die Besitzer und Verwalter der Plantagen in
Usambara und die künftigen Ansiedler in Uluguru dem merkwürdigen
Baum sorgfältige Beachtung schenken. Da der Baum mit den Gummi-
gutti-Bäumen entfernt verwandt ist, und das aus dem Samen in Nordost-
a a
Uluguru gewonnene Fett zum mindesten technisch verwertbar ist, so
empfiehlt es sich:
1. den Baum möglichst zu schonen,
2. denselben auch anzubauen.
A. Engler.
IV, Plantae Bammlerianae.
Von
K. Schumann.
Einleitung.
Im Januar dieses Jahres gelangte eine kleine Sammlung Pflanzen
aus Kaiser Wilhelmsland in das Königliche botanische Museum zu Berlin,
welche von den Tami-Inseln stammte und von dem Missionar Herrn
Bammler gesammelt worden war. Die erste Anweisung zum Sammeln
und Aufbewahren der Pflanzen war ihm durch Herrn Kärnbach zu
Teil geworden, welcher sich durch die Berücksichtigung der krypto-
gamischen Gewächse in Kaiser Wilhelmsland ein entschiedenes Verdienst
. um die Kenntniss der Flora dieser interessanten und pflanzengeographisch
so wichtigen Insel erworben hat. Das Königliche botanische Museum
verdankt ihm eine umfangreiche Sammlung und es hegt die gewisse
Zuversicht, dass er auch künftig sein Interesse dem Studium dieser,
bisher leider auf der Insel so vernachlässigten Gruppen des Gewächs-
reiches bewahren wird. Dann wird sich durch seine Thätigkeit der
ausserordentlichen reichen Vertretung der Siphonogamen eine krypto-
gamische Sammlung von gleicher Bedeutung würdig an die Seite
stellen.
Die Unterweisungen Kärnbach’s sind bei Herın Bammler auf
einen fruchtbaren Boden gefallen, denn die von ihm hierher geschickte
Sammlung ist in doppelter Hinsicht von grossem Werte; einmal nämlich
giebt sie bei fast allen Pflanzen den einheimischen Namen an, ander-
seits ist bei sehr vielen über die praktische Verwendung sorgfältig be-
richtet. Dadurch erhält dieselbe auch eine Bedeutung, die über das
wissenschaftliche Interesse herausgeht; mancher Fingerzeig wird für die
technische und ökonomische Verwertung der Produete aus dem Pflanzen-
reich beherzigenswert sein.
Unsere Kenntnis über die Siphonogamen-Flora von Kaiser Wilhelms-
land beruht auf den zum Teil sehr umfangreichen Sammlungen, welche
wir dem Eifer der Herren Finsch und Kubary, besonders aber Holl-
rung, Hellwig und Warburg verdanken. Die der ersten drei habe
ich in zwei Arbeiten*) veröffentlicht, während Herr Dr. Warburg**)
seine eigene Ausbeute und die des leider ebenfalls als Opfer seiner Be-
rufsthätigkeit dort gestorbenen Hellwig bearbeitet hat. Die Pflanzen,
welche als Grundlagen dieser Arbeiten dienten, befinden sich grossen-
teils im hiesigen Königlichen botanischen Museum, denn auch Herr
Warburg hat eine erhebliche Menge seiner neuen Arten in dankens-
werter Weise diesem Institut überwiesen.
Der Zuwachs, welcher an neuen Arten durch die Bammler’sche
Sammlung erbracht wurde, ist nicht sehr gross; mit Ausnahme der
überhaupt noch nicht bearbeiteten Arten der Gattung Fieus aus Kaiser
Wilhelmsland, sind nur drei neue, bisher nicht beschriebene Pflanzen
aufgefunden worden; die Ursache, dass nur diese geringe Zahl von
Novitäten gewonnen wurde, liegt darin, dass entweder der Primärwald,
diese noch heute unerschöpfte Fundgrube specifischer Besonderheiten,
entweder auf der Insel durch die Kultur geschwunden ist, oder von
Herrn Bammler nicht berührt wurde. Trotzdem ist aber neben den
oben berührten Vorzügen die Sammlung deswegen von hoher Bedeutung,
weil mannigfache Streiflichter auf die Verbreitung gewisser Arten fallen
und weil eine ganze Anzahl von Gewächsen in ihr enthalten ist, die
bisher nicht aus dem deutschen Schutzgebiete vorlagen.
Der Direktor des Museums, Herr Geheimrat Prof. Dr. Engler,
hat mich beauftragt, diese Sammlung zu bearbeiten, eine Aufgabe, die
ich um so lieber ausführte, da ich mich schon früher viel mit der Flora
beschäftigt hatte; die Pilze hat Herr Hennings, die Acanthaceae
Herr Dr. Lindau bestimmt, die Pteridophyta Herr Prof. Hierony-
mus einer Kontrole unterworfen.
Fungi.
Stemonites ferruginea Ehrb. Silvae Berol. 20. Fig. 6.
Polyporus ciliatus Fries, Syst. mycol. I. 349.
Lentinus Tanghiniae Lev. Champ. amerie. 110.
Auricularia Auricula Judae (Linn.) Schroet. Pilze Schles. I. 386.
Flammula penetrans Fries, Observ. I. 23.
Crepidotus spec,
*) K. Schumann, Die Flora der deutschen ostasiatischen Schutzgebiete in
Engler’s Bot. Jahrb. IX, 189, und Die Flora von Kaiser Wilhelmsland, Berlin 1889.
**) Warburg, Plantae Papuanae in Engler’s Bot. Jahrb. XIII, 230; Berg-
pflanzen aus Kaiser Wilhelmsland, ebendort XVI, 1; Plantae Hellwigiana, ebendort
XVII, 184.
ra,
Pteridophyta.
Pteris tripartita Sw. Syst. fil. 100. 293. — n. 64. — Dadadschil
mbiangom der Eingeb.
Asplenum macrophyllum Sw. Syst. fil. 77. 261. — n. 69. — ohne
Namen.
Aspidium dissectum Mett. Ann. Mus. Lugd.- Bat. I. 232. —
n. 63. — Dadadschil Lamboan der Eingeb.
Polypodium phymatodes Linn. Mant. 360. —n. 67.— Dadadschil
der Eingeb.
Nephrolepis radicans Kuhn in Ann. Mus. Lugd.-Bat. IV. 285.
— n. 62a. — Dadadschil der Eingeb.
Lygodium cineinnatum Sw. Syn. 153. — n. 50. — Dipi der
Eingeb. — Aus der Rinde der Internodien werden Flechtarbeiten ge-
macht, es giebt Internodien von 2 m Länge,
Polybotrya tenuifolia (Desv.) Kuhn, Fil. Afr. 52. — n. 81. —
Woing der Eingeb. — Im sumpfigen Terrain; sie dient zum Binden
der Boote und wird vom Festlande geholt; besonders gute Seile sollen
die Pflanzen der Rook-Insel mit sehr sumpfigem Vorlande geben; sie
wird an der Sonne getrocknet und trocken aufbewahrt; vor dem Ge-
brauch wird sie eingeweicht.
Lyeopodium Phlegmaria Linn. Spee. pl. ed. I. 1101. — n. 96. —
Karakai mbul der Eingeb. — 50 cm hoch, an Bäumen. — Ist bis
“ jetzt nicht aus dem Gebiete bekannt.
Siphonogamae-Monocotyledoneae.
Erianthus pedicellaris Hack. in A. DC. Suit. au prodr. VI.
137. — n. 39. — Non kai der Eingeb. — Bisher nicht in Kaiser
Wilhelmsland gefunden. Wächst an Wassertümpeln. Die im Feuer
gerade gerichteten und gehärteten Halme dienen als Pfeilschäfte; zu den
Spitzen verwendet man hartes Holz, Bambus oder Knochen. — Pflanzen-
geographisch ist das Vorkommen dieses sehr seltenen, vielleicht aber
häufig mit dem wilden Zuckerrohr verwechselten Grases deswegen, weil
es bisher nur von Nukahiva auf den Markesas-Inseln bekannt war; im
Berliner Herbar liegt ausserdem ein Exemplar aus der Sammlung von
Bennett, das auch von dort stammen kann; die Tami-Inseln sind
also der zweite gut verbürgte Standort auf der Erde.
Panicum sanguinale Linn. Spec. pl. ed. I. 67. — n. 60. —
Dschidschili der Eingeb. — Gras auf Feldern.
Centotheca lappacea Desv. im Journ. bot. 1813. p. 70. —n. 73. —
Dschidschili der Eingeb. — Gras auf Feldern. Die vorliegenden
Exemplare zeigen die Spelzen mit Borsten besetzt; das verbreitete Gras
wird als Futterpflanze empfohlen.
a er
Kyllinga monocephala Rittb. Icon. et deser. 13. t. 4. fig. 4. —
n. 16. — Dschidschili pa der Eingeb. — Gras an Wegen. Der Saft
wird mit Kalk vermischt und dient dann als Mittel gegen den Ringwurm,
Fimbristylis diphylla Vahl, Enum. II. 289. — n. 42,— Dschid-
schili sapu der Eingeb. — Gras auf Feldern und an Wegen. Die
Pflanze wird wie die vorhergehende verwendet.
Alocasia spec. prob. nova. — Wuas oder Wuat der Eingeb. —
2m hohe Staude auf Feldern gebaut; durch Bammler von der Rook-
Insel zwischen Neu-Guinea und Neu-Pommern eingeführt; wird mit
Fleisch und Fisch gekocht als Gemüse gegessen.
Commelina nudiflora Linn. Spec. pl. ed. I. 41, nec Mant., nec al.
n. 77. — Dschidschili pum der Eingeb. — Unkraut im Dorfe. —
Obschon in Malesien und Papuasien weit verbreitet, doch erst jetzt aus
Kaiser Wilhelmsland nachgewiesen,
Cordyline terminalis Kth. in Act. acad. Berol. 1820. p. 30. —
n. 17. — Kama der Eingeb. — n. 95. — Kama lunka der Eingeb. —
Diese von Ostindien bis zu den Fidschi-Inseln verbreitete strauchartige
Pflanze wird auf den Tami-Inseln in der grünblättrigen Form (Kama
lunka), wie in einer rotblättrigen (Kama) gepflanzt. Bammler er-
wähnt, dass auch noch mehrere andere dort vorkommen. Die Blätter
der letzteren dienen als Schmuck bei Tanzfesten; der ausgedrückte Saft
der Kama lunka gilt als blutstillend, er wird auf Schnitt- und Quetsch-
wunden geträufelt. Übrigens ist die Art schon von Kaiser Wilhelms-
land wild aus dem Primärwalde nachgewiesen worden.
Tacca pinnatifida Forst. Plant. escul. n. 28 (exel. syn. Rumph.). —
n. 17.— Tawuli pum der Eingeb. — Die Pflanze wird bei Constantin-
hafen von der Neu-Guinea-Compagnie als Nahrungsmittel für die Arbeiter
gebaut; sie wurde bisher, obschon sie in Malesien und Papuasien vielfach
wild vorkommt, in Kaiser Wilhelmsland nicht beobachtet; auf den Tami-
Inseln scheint sie nicht in Kultur zu sein, wenigstens giebt Bammler
dies nicht an,
Zingiber amaricans Bl. Enum. I. 43. — n. 47. — Lagi lagi
der Eingeb. — Blüten rot; Staude auf Feldern; die Blätter werden
gern in die Armringe gesteckt.
Siphonogamae-Dicotyledoneae.
Casuarina equisetifolia Forst. Gen. pl. austr. 103. fig. 52. —
Woim der Eingeb. — Blüht im Mai, fruchtet im Januar; ist ein bis
30 m hoher Baum der Wälder in der Nähe des Strandes und liefert
sehr gutes Holz.
Peperomia adscendens (Endl. Prodr. Norfolk. 36) K. Sch. (P.
uva
Baueriana Migq.). — Ngalo ngat der Eingeb. — Unkraut an Felsen.
Bisher wurde von Kaiser Wilhelmsland keine Peperomia genannt.
Piper fragile Benth. in Journ. bot. II. 234. — Buwul kani der
Eingeb. — Kletterpflanze an Felsen.
Fatoua japonica (Thbg.) Bl. Mus. bot. Lugd.-Bat. II. t. 38. —
n. 51. — Unkraut im Feld. — Bisher von Kaiser Wilhelmsland noch
nicht beobachtet.
Artocarpus venenosa Zoll. et Mor. in Natur- en Geneesk. Arch.
Nederl. Ind. I. 213? — n. 113. — Ndeg der Eingeb. — Blüht im
September; 20 m hoher Baum im Gebüsch; Früchte essbar, aber in
Menge ungesund; Samen giftis. — Wenn die Bestimmung richtig ist,
was bei den nicht genügend entwickelten Blüten zweifelhaft bleiben
muss, dann ist die Art neu für Kaiser Wilhelmsland.
Ficus spec. — Kaiyan damo der Eingeb. — Auf den drei Inseln
nur ein Baum.
Fieus spec. — Kaiyan der Eingeb. — Am Strande, an Felsen;
steigt nach Bammler an anderen Bäumen auf und erstickt sie endlich.
— Wahrscheinlich keimt sie aber auf anderen und schickt Luftwurzeln
nach dem Boden.
Fieus spec. — Ngolewei der Eingeb. — Strauch am Felsen;
aus dem Baste werden kurze, dünne Stricke geflochten.
Fieus spec. — Gul der Eingeb. — Strauch im Gebüsch; die
. frischen Schösslinge und die Früchte werden als Gemüse mit Fischen
und Schweinefleisch gekocht und auch zu Taro gegessen.
Ficus spec. — Dschoadscho der Eingeb. — Baum bis 5 m hoch,
im Gebüsch; fruchtet im März; Früchte und Blätter mit Fischen und
Weichtieren gekocht gegessen.
Fieus spee. — Liwul der Eingeb. — Strauch im Gebüsch.
Pipturus incanus (Bl.) Wedd. in DC. Prodr. XVI (1). 23518, —
n. 19. — Alama diwi der Eingeb. — Strauch von 4m Höhe im
Gebüsch.
P. melastomatifolius K. Sch. Fl. Kaiser Wilh.-Land 37. — n. 15. —
Liwul der Eingeb, — Schlingpflanze im Gebüsch; die grauen Blüten
im März.
Pouzolzia hirta (Bl.) Hassk. Cat. hort. bogor. 80. — n. 89. —
Waluwal dschidschili der Eingeb. — Unkraut zwischen Steinen;
dient als Betelsurrogat.
Boehmeria platyphylla G. Don, Prodr. fl. nepal. 60. — n. 20. —
Gadä äpu der Eingeb. — Strauch von 4m Höhe im Gebüsch; auch
als Zierstrauch in Feldern; Blüten rot.
Cypholophus heterophyllus Wedd. in DC. Prodr. XVI (1). 235 11,
— n. TA. — Alamo dama der Eingeb. — Kleiner Strauch an Felsen,
u A en
wird als die weibliche Pflanze von Pipturus incanus (Bl.) Wedd,
angesehen.
Fleurya ruderalis (Forst.) Gaud. Voy. Uran. 497. — n. 48. —
Wowalat pum der Eingeb. — Unkraut auf Feldern und an Wegen. —
Diese in Malesien und Polynesien, auch auf den deutschen Marschalls-Inseln
verbreitete und sonst in Neu-Guinea beobachtete Pflanze ist hiermit durch
Bammler zuerst für Kaiser Wilhelmsland nachgewiesen.
Fieurya interrupta (Linn.) Gaud. Voy. Uran. p. 497. —n. 66. —
Wowalat. — Unkraut bis 50 cm Höhe, im Dorfe; vor Aderlass wird
die schmerzende Stelle damit geschlagen.
Celosia argentea Linn. Spec. pl. ed. I. 296. — n. 114. — Koung
gu. — Zierpflanze in Feldern, es giebt auch eine rote Form. — Die
letztere ist sicher C. eristata Linn., von der wir längst überzeugt
sind, dass sie sich der Art nach von jener nicht trennen lässt.
Boerhaavia diffusa Linn. Spec. pl. ed. I. 3. — n. 52. — Unkraut
auf Feldern, scheint von den Eingeborenen nicht besonders benannt zu
werden.
Pisonia umbellifera (Forst.) Seem.*) in Nadeaud, Pl. Tait. 46. —
n. 6. — Kalulu der Eingeb. — Blüten weiss, im Januar; Strauch im
Gebüsch. — Sie ist offenbar von der P. Brunoniana Endl. und P.
excelsa Bl., wie schon Bentham glaubte, durchaus nicht verschieden,
so dass die Verbreitung der Pflanze nach P. aculeata L. die weiteste
in der Gattung ist, denn sie findet sich von den Mascarenen- und Sey-
chellen- über die Andamanen-, Sunda-Inseln bis zu den Philippinen
einer- und Tasmanien, sowie den Sandwich-Inseln andererseits. Der
Priorität zufolge muss der oben gewählte Name eingesetzt werden. Für
Kaiser Wilhelmsland, ja für ganz Neu-Guinea zum ersten Male erwähnt,
Portulaca quadrifida Linn. Mant. I. 73. — n. 87. — Seb pum
der Eingeb. — Blüten gelb; Unkraut zwischen Steinen und an Wegen. —
In den Tropen der alten Welt weit verbreitet; auf den Marschalls-Inseln
schon beobachtet, für Kaiser Wilhelmsland zuerst nachgewiesen.
Myristica Schleinitzii Engl. in Bot. Jahrb. VIII. 455. — n. 7. —
Buapu der Eingeb. — Blüten gelblich im Februar; Strauch von 4 m
Höhe im steinigen Terrain. Die frischen Triebe werden gegessen und
gelten als Betelsurrogat. Der rote Arillus giebt eine gute Farbe.
Cassytha filiformis Linn. Spec. pl. ed. I. 35. — n. 79. — Lagi
pum der Eingeb. — In felsigem und sandigem Terrain; erstickt die
Pflanzen vollständig, an denen sie schmarotzt.
Parinarium glaberrimum Hassk. Adn. et Cat. hort. bogor. 1184.
*) Heimerl schreibt in den Nat. Pflanzenfam, III 1b, 29 Seaman, das
wir hier zu verbessern nicht unterlassen wollen.
4
Br
1., Flora 1844. p. 583. — Früchte dieser Pflanze oder einer verwandten
Art wurden mir schon vor mehreren Jahren von der Neu-Gruinea-
Compagnie zur Bestimmung vorgelegt. Bammler schreibt jetzt wieder
über dieselbe: Eine aus dem Huongolfe angeschwemmte Baumfrucht,
welche gerieben, mit dem Harze des Brotfruchtbaumes vermischt und
heiss gemacht, einen vorzüglichen Kitt für Holzsachen liefert, selbst
Blechgefässe können damit gedichtet werden. Der Brei muss heiss auf-
getragen werden und gut trocknen. — Früher sagte man mir, sie diente
vortrefflich zum Kalfatern der Bote; sie enthält sehr grosse Mengen
Fett und verdient gewiss eine höhere Berücksichtigung.
Piptadenia novoguineensis Warb. in Engl. Jahrb. XII. 453
(Schleinitzia mierophylla Warb. 1. c. 336). — n. 90. — Lilim
der Eingeb. — Blüten weiss mit roten Staubbeuteln im September;
Baum von 8m Höhe im Gebüsch; das sehr leichte Holz dient zu Aus-
liegern.
Caesalpinia Bonducella Flem. As. Research. XI. 159. — n. 29. —
Ndschundschun der Eingeb. — Blüten gelb im Mai gesammelt,
klettert im felsigen Terrain. — Die abgekochte Blattbrühe wird bei der
ersten Menstruation getrunken. — Obschon in Malesien und Papuasien
weit verbreitet, wird sie hier doch zum ersten Male aus Kaiser Wil-
helmsland erwähnt.
Afzelia bijuga (Colebr.) A. Gray, Bot. Wilk. expl. exped. 467. t.
- 51. — n. 97. — Mboan der Eingeb. — Die lilafarbenen Blüten im
Mai gesammelt; Baum bis 15 m Höhe im Gebüsch. — Ausgezeichnetes
Nutzholz, das die besten Pfosten für den Häuserbau liefert, weil es die
Ameisen nicht angreifen; auch zu Mulden und Rudern bezw. Paddeln
wird es gebraucht.
Inocarpus edulis Forst. Gen. t. 33. — n. 94. — Leider ist der
Name der Eingeborenen bei dieser wichtigen Nutzpflanze vergessen
worden. — Die weissen Blüten im September gesammelt; Baum bis
20 m Höhe im Dorfe. — Die abgeschälten Früchte werden geröstet und
gekocht und allein oder als Zugabe zum Fleische, auch von den Weissen
gern gegessen.
Erythrina indica Lam. Eneyel. II. 391. var. «. — n. 105. —
Malatum der Eingeb. — Blüten rot im September gesammelt; Baum
von dem Aussehen einer Pappel, bis 15 m Höhe im Dorfe; die Blätter
und geschabte Rinde werden nach der Kastration den Schweinen auf
die Wunde gelegt.
Canavalia obtusifolia P. DC. Prodr. II. 404. — n. 115. — Datalet
der Eingeb. — Rankende Staude am Strande im Ufersande; die lila-
farbenen Blüten im September gesammelt.
Desmodium umbellatum (Linn.) P. DC. Prodr. II. 325. — Singising
der Eingeb. — Die weissgelben Blüten im April gesammelt; Strauch
von 4m Höhe im Gebüsch, an Felsen,
Crotalaria quinquefolia Linn. Spee. pl. ed. I. 716. —n. 75. —
Geleng geleng der Eingeb. — Die gelben Blüten das ganze Jahr
hindurch; Unkraut im Felde.
Soulamea amara Lam. Eneyel. I. 449. — n. 68. — Dschiri
pangpang der Eingeb. — Früchte im Juli gesammelt; Strauch an
Felsen; der aus den heissgemachten Blättern gepresste Saft ist ein
wirkungsvolles Mittel gegen die Läuse. — Die Pflanze kann so wie gegen
das Ungeziefer gewiss auch sonst der Quassia ähnlich gebraucht werden.
Hearnia sapindina F, v. Müll. Fragm, phytogr. V. 56. —n. 85. —
Namalel der Eingeb. — Blüten im August gesammelt; der Waldbaum
liefert ein gutes Holz; Wöchnerinnen trinken den Thee aus den abge-
kochten Blättern.
Euphorbia pilulifera Linn. Spee. pl. ed. I. 454. — n, 41. — Der
Name der Eingeborenen fehlt. — Unkraut.
E. serrulata Reinw. in Bl. Bijdr. 635. — n. 82. — Labölabo
der Eingeb. — Unkraut auf Feldern. — Das Kraut wird in Kokos-
nusswasser gekocht und gegen Katarrh getrunken.
Codiaeum variegatum Bl. Bijdr. 606. — n. 38. — Kalikali der
Eingeb. — n. 102. — Sembun mbog der Eingeb. — Strauch im Ge-
büsch und an Felsen, auch als Zierstrauch im Dorf; die wilde Pflanze
als Abortivmittel; Bammler sah etwa 10 Formen dieser in unseren
Warmhäusern unter dem Namen Croton bekannten, in den Blättern
form- und farbenreichen Pflanze; beim Tanz stecken sich die Eingeborenen
die Zweige in Gürtel und Armringe.
Acalypha grandis Benth. in Hook. Lond. journ. bot. II. 232. —
n. 43. — Wie Boehmeria platyphylla G. Don Gadä apu der
Eingeb. — Die grünen Kätzchen im Mai; niedriger Baum im Gebüsch,
Excoecaria Agallocha Linn. Spec. pl. ed. I. 1288. — n. 32. —
Mbanal der Eingeb. — Strauch im Strandgebüsch; der frische, aus
der geschabten Rinde gepresste Saft, mit Kokosnusswasser vermischt
und getrunken, ist ein starkes Brech- und Abführmittel. — Wenn auch
die Pflanze recht giftig ist, so kommen ihr doch sicher nicht die
schweren Wirkungen zu, die man ihr früher zuschrieb und namentlich
sind die Erzählungen von Erblindungen, die durch den in das Auge
gespritzten Saft herbeigeführt werden sollen, wohl als Fabeln anzusehen;
so viel glaube ich, kann man schon aus der obigen Verwendung erkennen.
Beim Roden des Landes sind in Kaiser Wilhelmsland gefährliche Augen-
erkrankungen vorgekommen, die durch den Saft einer Gluta verursacht
wurden. Die Art konnte ich aus den mir von der Neu-Guinea-
Compagnie übergebenen Blättern nicht bestimmen.
4*F
re
Aleurites molluccana (Linn.) Willd. Spec. pl. W. 590. —n. 99. —
Samboal der Eingeb. — Baum bis 25 m Höhe im Gebüsch; Blüten weiss
im September gesammelt; der Same ist essbar; sehr häufig presst man das
Öl aus und reibt sich, besonders nach dem Baden, die Haut damit ein.
Macaranga tamiana K. Sch. arbor ramis modice crassis, sice.
quidem angulatis glabris; foliis modice petiolatis oblongo -lanceolatis
obtusiuseulis vel attenuato — at obtuse acuminatis basi cuneatis utrinque
glabris rigidiuseule herbaceis; pannicula masculina interrupta spieiformi,
rachide gracili subangulata, supra glomerata pilosula; glomerulis
6—9-floris; flore masculino peduneulato, peduneulo pilosulo; calyce di-
phyllo, sepalis concavis; staminibus plurimis quadrilocellatis.
Die Pflanze gehört wahrscheinlich in die Section Mappa, von der
schon eine grössere Zahl in dem Gebiet nachgewiesen sind; doch lässt
sich erst mit Sicherheit sagen, ob sie nicht bei Eumacaranga unter-
zubringen ist, wenn die weiblichen Blüten bekannt sind. Die Blattstiele
sind gewöhnlich 2—3 em lang; die Spreite schwankt zwischen 12 und
15 cm in der Länge und 3,5—5 em in der mittleren Breite, sie wird
jederseits des Medianus von meist 6 stärkeren Seitennerven durchzogen,
die ebenso wie die transversalen Verbindungsnerven und das Venennetz
beidseitig vorspringen. Die sehr schmalen ährenförmigen Rispen werden
bis 15 cm lang. Die Blüten messen 3 mm, die Beutel 0,5 mm im
Durchmesser. — N. 4 — Schattenbaum im Dorfe; Blüten weiss, im
‘* Januar gesammelt.
Macaranga spec. — n. 14. — Akaso der Eingeb. — Blüten grün-
lich im April; Strauch bis 5m Höhe; giebt gutes Stangenholz für Segel.
— Die Pflanze ist wahrscheinlich ebenfalls neu, aber zu wenig ent-
wickelt, so dass ich die Beschreibung lieber unterlasse.
Phyllanthus philippinensis Müll. Arg. in Flor. 1865. p. 376. —
n. 25. — Mundschim ndschim der Eingeb. — Strauch von 3m
Höhe im Gebüsch; Blüten gelb im April, Früchte rot.
Mangifera minor Bl. Mus. Lugd.-Bat. I. 198. — n.5. —
Wowai der Eingeb. — Die gelblichen Blüten im December. — Man
hat hier zwei Sorten der Mango, eine mit mehr länglicher, eine mit
mehr gerundeter Frucht; Hauptblütezeit von August bis September,
Fruchtzeit Januar bis März; in gewissen Jahren folgt sogleich von April
bis Mai eine zweite Blütezeit; dann setzt aber dafür der Baum, wie es
scheint, den folgenden Sommer aus.
Allophylus littoralis Bl. Rumphia III. 124. — n. 92. — Parling
parlang der Eingeb. — Kletterstrauch an Felsen, im Juni blühend.
Colubrina asiatica Brongn. et Rich. in Ann. se. nat. I. ser. X,
368. — n. 83. — Waluwalelei der Eingeb. — Kletternder Strauch
am Strande; liefert Reifenholz.
Cissus repens Lam. Eneyel. I. 31. — n. 33. — Dschin der
Eingeb. — Schlingpflanze im Gebüsch.
Leea sambucina Willd. Spee. pl. 1177. — n. 111. — Abapa der
Eingeb. — Strauch im Gebüsch, blüht im September.
Sida rhombifolia Linn, Spee. pl. ed. I. 684. — n. 35. — Unkraut
ohne Namen der Eingeborenen,
Urena lobata Linn. Speec. pl. ed. I. 692. — n. 34. — Sisi der
Eingeb. — Die hellroten Blüten das ganze Jahr; kleiner Strauch von
1m Höhe im Gebüsch und Feld.
Abelmoschus moschatus Mnch. Malv. 45. — n. 72. — Wosua
pum der Eingeb. — Die grosse gelbe Blüte sehr lange im Jahre;
Unkraut bis 1,50 m in Feldern.
Hibiscus tiliaceus Linn. Spec. pl. ed. I. 694. — n. 107. —
Papalau der Eingeb. — Blüten gelb, im September gesammelt; ein
niedriger Baum des Strandgebüsches; die Blätter werden als Deckblätter
für Cigarren benützt, aus dem Baste dreht man Stricke.
Thespesia macrophylla Bl. Bijdr. 73. — n. 100. — Bilbil matä
Kanong der Eingeb. — Blüten zuerst rot, dann gelb, im September
gesammelt; Baum am Strande, der sehr gutes Nutzholz liefert, ähnlich
der Afzelia bijuga (Col.) A. Gr.
Sterculia Bammleri K. Sch. ramis modice validis glabris novellis
ipsis; foliis simplieibus petiolatis oblongis vel obovato-oblongis acutis basi
cuneatis, ima rotundatis utrinque glabris subnitidis, basi trinerviis her-
baceis; panniculis prope apicem ramulorum congestis foliis brevioribus
glaberrimis; floribus breviter petiolulatis; ealyce urceolato glabro; laciniis
brevibus vix tubum medium aequantibus apice arctissime eohaerentibus
intus pubescentibus, ut prior coriaceis; androgynophoro reeto glabro
brevi; disco haud evoluto; follieulis eoriaceis utringue glaberrimis.
Diese Art ist verwandt mit Stereulia nobilis R. Br., unter-
scheidet sich aber auf den ersten Blick durch die sehr kurzen Zipfel
des Kelches, welche der Blüte ein eigentümliches Aussehen gewähren.
Der Baum wird 6 m hoch. Die Blattstiele sind 2,5—3,5 em, die Spreite
ist 10—15 cm lang und meist oberhalb der Mitte 5—6,5 cm breit, ge-
trocknet gelblich grün. Die Rispen messen 6—8 em in der Länge und
sind verhältnissmässig schmal, am Grunde wenig, oben überhaupt nicht
verzweigt. Der weisse Kelch misst im ganzen 7 mm, die Zipfel sind
2 mm lang; das Androcoeum ist 3 mm lang, wovon auf den Stiel die
Hälfte kommt. — n. 9. — Mbinau der Eingeb. — Im Dorfe; die
frischen Triebe werden als Gemüse zu Fisch gegessen.
Abroma mollis P. DC. Prodr. I. 485. — n. 86. — Wasua der
Eingeb. — Die gelben Blüten im August gesammelt. — Staude im
Dorfe; der Bast giebt Schnüre.
N
Kleinhofia Hospita Linn. Spec. pl. ed. I. 1365. — n. 55. —
Kabong der Eingeb. — Die violetten Blüten im April; ein 10 m hoher
Baum im Gebüsch; das Holz ist leicht und weich.
Flacourtia Rukam Zoll. et Mor. Syst. — Verz. 33. — n. 12. —
Lombolom der Eingeb. — Die weissen Blüten im März, die Früchte
vom Juli bis September, ein 5m hoher Baum im Gebüsch; die kirsch-
grossen, sehr herben Früchte werden gegessen; das harte Holz wird
geschätzt. — Bisher noch nicht von Kaiser Wilhelmsland erwähnt.
Barringtonia speciosa Linn. fil. Suppl. 312. — n. 108. —
Mbalingan der Eingeb. — Blüten weiss mit roten Staubblättern; der
Baum wird bis 15 m hoch, er wächst im Dorfe, der Same ist mandel-
artig und essbar.
Barringtonia Schuchardtiana K. Sch. Fl. Kais. Wilh.-Land 92. —
n. 46. — Mbalingan lewo der Eingeb. — Die weissen Blüten mit
den roten Staubblättern sehen aus wie eine Cocarde, im Juli gesammelt,
erscheinen mehrmals im Jahre; der Baum wird 10 m hoch, im Dorfe;
der mandelartige Same wird ebenfalls gegessen.
Bruguiera gymnorrhiza Lam. Eneyel. IV. 696. — n. 56. — Dong
der Eingeb. — Baum im Brakwasser; er liefert gutes Bauholz; der
Same wird öfter ausgewässert und dann mit Kokos vermischt gegessen,
Jambosa malaccensis (Linn.) DC. Prodr. III. 286. — n. 44. —
Kapig der Eingeb. — Die roten Blüten im Mai; der Baum wird 25 m
hoch und findet sich im Feld und im Dorf. — Die essbare Frucht wird
4—6 em lang und 3—4 cm dick; man unterscheidet drei Formen: eine
mit hellroter, eine mit weisser (Kapig pinal) und eine mit etwas
kleinerer dunkelroter Frucht (Kapig mandschinan), die vielleicht
eigene Arten von Jambosa sind.
Terminalia Catappa Linn. Mant. 519. — n. 10. — Dalit der
Eingeb. — Die weissen Blüten im Februar gesammelt; der Baum wird
bis 10m hoch, am Strande. Die mandelartigen Samen werden gegessen,
sie werden zweimal im Jahre gesammelt. Der aus der Wurzelrinde
ausgepresste Saft dient zum Anrühren einer manganhaltigen Erde
(Netal), die zum Schwarzfärben der hölzernen Mulden gebraucht wird.
Lumnitzera coccinea Wight et Arn. Prodr. 316. — n. 118. —
Singa der Eingeb. — Die schönen roten Blüten im September ge-
sammelt; Baum am Strande; das sehr gute schwere Holz wird zum
Bootbau verwendet. Bisher war die Pflanze, welche in der Mangrove-
formation von den Nicobaren über Malesien bis Nord - Australien und
Polynesien verbreitet ist, von Kaiser Wilhelmsland nicht bekannt.
Polyscias pinnata Forst. Char. gen. 63. t. 32. — n. 112. — Lala
der Eingeb. — n. 84. — Borigeleng der Eingeb. — Strauch oder
Baum im Gebüsch.
P. fruticosa (Linn.) Harms in Nat. Pflanzenfam. III (8). 45. —
n. 76. — Sankala der Eingeb. — Zierstrauch im Dorfe,
Illipe Hollrungii K. Sch. Flora Kais. Wilh.-Land 107. — n. 3. —
Na der Eingeb. — Die weissen Blüten im Januar, die Frucht im April;
der Baum wird 15—20 m hoch, im Dorfe. Die Frucht ist essbar. Die
Kohle des frischen Holzes dient zum Bemalen der Boote, da sie gut klebt;
das Pulver wird mit dem Safte der Cerbera Manghas Linn. angerührt.
Cerbera Manghas Linn. Spec. pl. ed. I. 208. — n. 37. — Kämbi
mäkambom der Eingeb. — Die weissen Blüten sehr lange im Jahre;
Strauch und Baum am Strande; der Saft mit Seewasser verdünnt zum
Anrühren der Kohle und des Röthels, die dann auch im Freien gut halten.
Tabernaemontana longipedunculata K. Sch. Flor. Kais. Wilh.-
Land 113. —n. 22. — Kauakaua der Eingeb. — Die weissen Blüten
im April; ein niedriger Baum im Gebüsch.
Ipomoea Pes caprae (Linn.) Rth. Nov. spec. pl. 109. — n. 120. —
Datalet der Eingeb. — Die rote Blüte das ganze Jahr hindurch, im
Ufersande rankend.
I. denticulata Choisy in P. DC. Prodr. IX. 379. — n. 105. —
Dschadschalo der Eingeb. — Die lila Blüten im September gesammelt;
in Strandgebüschen an Sträuchern.
Cordia subcordata Lam. Ill. gen. II. 421. — n. 23. — Kindeng
der Eingeb. — Die gelbroten Blüten im April gesammelt; ein Baum
von 8 m Höhe am Strande; das gute, feste Holz wird zu Trommeln
und Pfählen verwendet, der Same wird gegessen.
Clerodendron fallax Lindl. Bot. Reg. 1844. t. 19. — n. 40. —
Nadiwa der Eingeb. — Die roten Blüten im Mai gesammelt; ein oben
krautiger Strauch von 2m Höhe, im Gebisch.
Premna integrifolia Linn. Mant. 252. — n. 21. — Kal der
Eingeb. — 5 m hoher Strauch, der gutes Stangenholz liefert.
Vitex trifolia Linn. fil. Suppl. 293. — n. 13. — Monong Kalal
der Eingeb. — Die blauen Blüten das ganze Jahr hindurch; 3 m hoher
Strauch im Gebüsch.
Ocimum sanctum Linn. Mant. I. 85. — n. 1. — Wotayat der
Eingeb. — Blüht das ganze Jahr; 50 cm hohe Staude im Felde. Dient
zu Riechsträusschen, welche in die Armringe gesteckt werden.
O0. canum Sims, Bot. Mag. t. 2452. — n. 30. — Wambon der
Eingeb. — Die blaue Blüte im Mai gesammelt; 1 m hohes Unkraut im
Felde; der frische ausgepresste Saft wird gegen Katarrh in die Nase
gezogen; gekocht gilt er als Abortivmittel.
Justicia Chalmersii Lind. in Engl. Jahrb. XVII. Beibl. 6. —
n. 57. — Die weisse Blüte im Juli gesammelt; Unkraut an Waldwegen.
— Neu für das Gebiet, aber auf den Inseln um Neu-Guinea verbreitet.
N
Acanthus ilicifolius Linn. Spee. pl. ed. I. 939. — Lakelake
der Eingeb. — Kletterpflanze an feuchten Plätzen.
Hemigraphis reptans (Forst.) Engl. in Jahrb. VII 473. —
n. 53. — Monong tibari der Eingeb. — Die hellblauen Blüten im
Mai; Unkraut im Feld; wird zu Riechsträusschen verwendet.
Ruellia aruensis $. Moore in Journ. bot. XVI. 134. — £. glabri-
sepala K. Sch. Fl. Kais. Wilh.-Land 123. — n. 18. — Papalan damo
der Eingeb. — Die weissen Blüten im März; die Staude wird 50 cm
hoch im Gebüsch.
Ixora timorensis Dene. Hb. timor. 90. — n. 2. — Patot der
Eingeb. — Die weissgelben, wohlriechenden Blüten von December bis
Januar, Früchte im April; der 2m hohe Strauch an Felsen; das gute,
harte Holz wird zu Auslegerpflöcken benutzt.
Morinda eitrifolia Linn. Spee. pl. ed. I. 176. — n. 101. — Non
der Eingeb. — Die weissen Blüten im September gesammelt; Strauch
an Felsen, gilt für giftig; die Wurzel dient zum Gelbfärben des
Tapazeuges.
Timonius Bammleri K. Sch. Fruticosa ramis gracilibus subtetra-
gonis ad nodos modice incrassatis; foliis breviter petiolatis oblongis
vel oblongo-lanceolatis attenuato-acuminatis vel subrostratis basi acutis,
nervis strigulosis ceterum glabris; pannieula axillari bis dichotoma pube-
rula, in eineinnos laxos desinente; calyce ad medium lobato utrinque
. sericeo-tomentello; corolla graeili sericea.
Die Pflanze steht T. euneatus Warb. nahe, unterscheidet sich aber
durch tief geteilte Kelche und viel lockerere Cymen, auch die Textur
des Blattes ist erheblich verschieden. Der Blattstiel misst 4—6 mm,
die Spreite 8—16 em in der Länge bei einer Breite von 2—5 cm, sie
wird von 7—8 stärkeren Seitennerven durchlaufen, transversale Ver-
bindungsnervchen sind nur schwach zu sehen. Die graubehaarten
Inflorescenzäste werden bis 4 cm lang und tragen etwa 12—14 Blüten
in fast einreihigen Borragoiden. Der Kelch und Fruchtknoten der
sitzenden Blüten messen 2—2,5 mm; die trocken gelb behaarte Blumen-
krone ist 1 em lang. — n. 26. — Kung kakai der Eingeb. — Die
Blüten wurden im April gesammelt; der 2 m hohe Strauch wächst an
Felsen.
Oldenlandia panniculata Linn. Spec. pl. ed. II. 1667. —n. 70. —
Asapo pum der Eingeb. — Unkraut im Sande; wird als Surrogat für
Betel benutzt.
Melothria indica Lour. Fl. cochinch. 43. — Mbol Kakasut der
Eingeb. — Die weissen Blüten im September gesammelt; rankt im
Gebüsch an Sträuchern. — Das Material ist ziemlich mangelhaft und
die Art desshalb nicht ganz sicher bestimmbar.
Lagenaria vulgaris Ser. in DC. Prodr. III. 299. — n. 88. —
Kapop Kapop der Eingeb. — Die Blüten im August gesammelt;
klettert im Gebüsch.
Adenostemma viscosum Forst. Nov. gen. n. 15. — n. 78. —
Buyamdai der Eingeb. — Die weissen Blüten im August gesammelt;
Unkraut im Dorfe.
Emilia sonchifolia (Linn.) Cass. P. DC. Prodr. VI. 302. —n. 14. —
Die roten Blüten das ganze Jahr; Unkraut bis 30 cm hoch, im Felde;
ein Name der Eingeborenen ist nicht mitgeteilt.
Bidens pilosus Linn. Spec. pl. ed. I. 832. — n. 49. — Unkraut
bis 50 em hoch; erst kürzlich auf den Inseln eingeführt.
Siegesbeckia orientalis Linn. Spec. pl. ed. I. 900. — n. 36. —
Mbudamdai der Eingeb. — Die weissen Blüten im Mai gesammelt;
Unkraut in Feld und Dorf.
Wedelia strigulosa (P. DC). K. Sch. in Engl. Jahrb. IX. 223. —
n. 27. — Gagaia der Eingeb. — Die gelben Blüten im April ge-
sammelt; bis 1 m hohes Unkraut im Feld.
VII. Diagnosen neuer Arten und kleinere Mitteilungen.
1. Diagnosen afrikanischer Arten.
Harrisonia oceidentalis Engl. n. sp.; ramulis novellis atque foliis
cum inflorescentiis breviter pilosis, ramulis adultis glabris purpureis;
foliis impari-pinnatis, 3—4-jugis, petiolo semiterete angustissime alato;
foliolis elliptieis utrinque acutis vel subspathulatis, apice obtusis; in-
florescentiis corymbosis multifloris in axillis foliorum superiorum atque
pluribus paniculam terminalem folia superantem componentibus; pedi-
cellis et floribus einereo-tomentosis; floribus ceterum cum illis Harrisoniae
orientalis congruentibus.
Die Blätter haben eine Länge von 7—10 em; ihre Blättchen sind
von einander durch 1—1,5 cm lange, sehr schmal geflügelte Teile des
Blattstieles geschieden, die Blättehen sind 3—4,5 em lang und 1,2 bis
2 cm breit; sie sind an ihren Mittelrippen beiderseits kurz weichhaarig.
Die Trugdolden haben bis 20 und mehr Blüten, welche von denen der
H. orientalis nur durch dichtere Behaarung abweichen.
Ober-Guinea: West-Lagos (Rowland in Herb. Kew).
Sowohl H. Bennetii (Planch.) Hook. f. im tropischen Asien, wie
auch H. abyssinica Oliv. sind in der Gestalt der Blättchen ausser-
Bu
ordentlich veränderlich, namentlich aber die letztere. So giebt es
Formen mit Dornen, welche durch Umwandlung eines grundständigen
Blättchenpaares entstanden sein müssen, und andere ohne Dornen,
Formen mit gekerbten Blättchen, welche sich von H. Bennetii nur
durch halb so grosse Früchte unterscheiden, anderseits Formen mit
ganzrandigen spatelförmigen Blättchen, welche der H. oceidentalis
nahe kommen. Es ist auch kein Zweifel, dass H. occidentalis und
H. abyssinica von derselben Stammart abzuleiten sind; aber der
schmal geflügelte Blattstiel und namentlich die dünne Consistenz der
Blätter zusammen mit der starken Behaarung der Inflorescenzen scheinen
mir ausreichend zur Trennung der beiden Arten. Engler.
Cordia Dusenii Gürke n. sp.; arbor ramis glabris; foliis bre-
viter petiolatis, oblongis vel ovatis, basi obtusis, apice
longe acuminatis vel mucronatis, margine integris, mem-
branaceis utrinque glabris; paniculis paucifloris laxis, in axillis
foliorum superiorum; floribus longiuscule peduneulatis; calyce cam-
panulato extus fusco tomentoso, 10-suleato, 5-dentato, dentibus
deltoideis, longissime acuminatis; coralla quam calyx 1Y/,-plo.
longiore, petalis apice longissime mucronatis; staminibus petalis aequi-
longis vel paullo longioribus, filamentis basi pilosis; ovario glo-
boso sparsim piloso, stylo glabro; fructo ovato-conico glabro.
Die Äste sind bis zur Spitze völlig kahl. Die bis 18 em langen,
bis 8 cm breiten und 1—2 cm lang gestielten Blätter sind beiderseits
“kahl; nur die Hauptnerven sind an der Blattoberseite zuweilen mit
spärlichen, kurzen, anliegenden, rotgelben Haaren besetzt; sie gehen all-
mählich in eine sehr lange Spitze über, die sicb zuweilen deutlich von
der Blattlamina absetzt, so dass sie als weiche Stachelspitze erscheint.
Die einzelnen Blüten sind bis 1 cm lang gestielt. Der 12—15 mm lange
lange Kelch besitzt im Knospenzustande verkehrt kegelförmige Gestalt
und ist von einer aus den eng zusammengepressten Spitzen der Kelch-
blätter bestehenden, 3—4 mm langen Spitze gekrönt. Die Blumenkrone
ist 18—20 mm lang; die spatelförmigen Zipfel endigen in eine 2 mm
lange, deutlich abgesetzte weiche Spitze. Die bis 2 cm langen Staub-
fäden sind an der Basis abstehend behaart. Die eiförmig-kegeligen,
völlig kahlen Früchte sind 15—20 cm lang und zugespitzt.
Kamerun; (Dusen n. 359a); im lichten Wald zwischen Vietoria
und Bimbia (Preuss n. 1256, 1. Mai 1894, blühend).
Die Art gehört zur Section Gerascanthus und ist nahe verwandt
mit C. aurantiaca Bak., welche sich besonders durch die stärkere
Behaarung der Zweige und Blätter unterscheidet. Baker beschreibt
in Kew Bull. 1894 p. 26 die Petalen seiner Art als kreisrund. Nach
den mir vorliegenden, von Welwitsch gesammelten und vom Autor
En
eitirten Exemplaren (n. 5430 und n. 5466), deren Blüten allerdings
noch im Knospenzustand sich befinden, gehen die Zipfel der Blumen-
krone ebenfalls in eine lange Spitze aus, wie bei ©. Dusenii.
C. odorata Gürke n. sp.; arbor ramis superne puberulis; foliis
jonge petiolatis, late ovatis vel fere suborbieularibus; basi
obtusis apice acuminatis, margine grosse dentatis, coriaceis,
supra glabris, subtus canescente - pubescentibus; panieulis
laxis multifloris; floribus brevissime pedunculatis, polygamis;
florum g calyce post anthesin coriaceo, extus pubescente, corolla
4-loba, staminibus 4 corolla brevioribus, ovario ovato glabro;
florum 0‘ corolla majore, 4-loba, staminibus 4 corolla lon-
gioribus.
Der 10—25 m hohe Baum besitzt eine buschige Krone und einen
Stamm mit graubrauner, aufgerissener Rinde. Nach oben zu sind die
Zweige, sowie die Inflorescenzachsen mit kurzen gelblichen Haaren be-
deckt. Die Blätter sind bis 14 cm lang, bis 11 cm breit und 8 cm
lang gestielt; auf der dunkelgrünen Oberseite sind sie kahl, die Unter-
seite ist grau behaart. Die in den Achseln der oberen Blätter stehen-
den Rispen sind sehr locker, verzweigt und vielblütig; die zwitter-
blütigen und die männlichen Rispen sind in ihrer Form nicht ver-
schieden. Die männlichen Blüten sind sehr kurz gestielt, fast
sitzend. Der Kelch ist glockig-kegelförmig; beim Aufblühen reisst er
unregelmässig eircumseiss auf, und der obere haubenförmige Teil bleibt
meist an dem unteren Teile hängen; er ist ca. 6 mm lang, von häutiger
Consistenz und aussen flaumig behaart. Die blassgelbe wohlriechende
Blumenkrone besitzt eine trichterförmige Röhre, die ungefähr so lang
als der Kelch ist; die 4, seltener 5 lanzettlichen Zipfel sind etwa von
gleicher Länge wie die Röhre und nach aussen zurückgeschlagen. Die
4 oder 5 Staubfäden sind bis zum Saume der Blumenkronenröhre an-
gewachsen, überragen dieselbe um 5—6 mm und sind an der Basis
ihres freien Teiles spärlich behaart. Von dem Fruchtknoten ist nur ein
fast kugeliges, niedriges Rudiment vorhanden. Die Zwitterblüten,
welche an den Exemplaren nur in fast abgeblühtem Zustande vorhanden
sind, besitzen einen Kelch, der sich nach der Blütezeit erweitert und in
dem den Fruchtknoten umgebenden Teile dicke lederartige Consistenz
annimmt, während die Zipfel häutig bleiben. Die Blumenkrone scheint
von ähnlicher Form zu sein, als bei den männlichen Blüten; die Staub-
fäden sind erheblich kürzer. Der Fruchtknoten ist eiförmig kahl, der
Griffel ist sehr tief, bis fast an die Basis 4-spaltig.
Kamerun: Yaünde-Station, im Urwald (Zenker n. 247, August
1890, blühend; auf sonnigem, halbfeuchtem Standort in der Nähe der
Station, aufLaterit (Zenker und Staudt n. 340, 22. Mai 1894, blühend).
Ziege
Gabun: Sibange-Farm (Soyaux n. 390, 20. April 1882, mit
jungen Früchten; und n. 451).
Die Art gehört zur Sect. Varronia.
C. stenoloba Gürke n. sp.; frutex ramis superne fulvo-tomentosis;
foliis breviter petiolatis, oblongis vel obovato-oblongis,
basi obtusis, apice longe acuminatis, margine ad apicem
versusirregulariter dentatis, coriaceis, supra glabris, subtus
seecundum nervos sparsim pilosis; panieula laxa; floribus breviter
petiolatis; ealyce eylindraceo, 10-sulcato, extus piloso, 3—5-
dentato, dentibus longissime deltoideis, apice acuminatis,
rigidis; corolla quam calyx fere duplo-longiore, tubo angusto,
lobis lanceolatis, apice obtusis, staminibus corolla brevioribus
glabris; ovario styloque glabro; fruetu ovato-conico acuto glabro.
Die unteren Blätter erreichen eine Länge von 20 cm, eine Breite
von 8-10 em und sind 1—2,5 cm lang gestielt; die oberen Blätter sind
von geringeren Dimensionen, im Durchschnitt 10 em lang und 4—6 cm
breit. Die Blattstiele sind ebenso wie die oberen Zweige mit starren
braunen Haaren ziemlich dicht besetzt, eine Behaarung, die sich auf
die Nerven der Blattunterseite fortsetzt, während die Oberseite der
Blätter ganz kahl ist oder sich höchstens etwas rauh anfühlt. Sämmt-
liche Blätter sind in eine lange, ziemlich starre Spitze ausgezogen. Die
1—2 mm lang gestielten Blüten sind zu lockeren kürzeren Rispen an-
‚geordnet, die meist am Ende der Zweige, weniger in den Achseln der
unteren Blätter stehen. Der Kelch ist schmal, eylindrisch 14—16 mm
lang, 3 mm breit, von lederartiger derber Consistenz, mit 10 deutlich
hervortretenden Längsrippen und mit bräunlichen kurzen anliegenden
Haaren ziemlich dicht bedeckt; die Zähne sind sehr schmal, an der
Basis 1—2 mm breit, aber 3—4 mm lang und in eine starre lange
Spitze ausgehend. Zur Fruchtzeit verbreitert sich der Kelch erheblich
und reisst schliesslich bei der Reife der Frucht der Länge nach auf.
Die Blumenkrone ist im Ganzen 25 mm lang; davon kommt ungefähr
die Hälfte auf die sehr enge Röhre; die sich nach unten sehr ver-
schmälernden Zipfel sind lanzettlich, an der Spitze abgerundet. Die
Staubfäden sind bis nahe an die Trennungsstelle der Petalen der Röhre
angewachsen; die Staubbeutel sind länglich. Der Griffel ist ungefähr
15 mm lang, ebenso wie der eiförmige Fruchtknoten kahl, und trennt
sich über der halben Höhe in 2 Äste, die dann erst direet unter den
Narben sich zum zweiten Male teilen. Die Frucht ist 23—25 mm lang
und ca. 10 mm breit; sie wird an der Basis von dem aufgeschlitzten
Kelche umgeben,
Kamerungebiet: Yaünde-Station (Zenker n. 502, 505, 510,
März-April; blühend und fruchtend).
IE N
Diese zur Sect. Gerascanthus gehörende Art ist durch die langen
schmalen Kelche sehr ausgezeichnet. Sie ist nahe verwandt mit
C. aurantiaca Bak., der sie besonders in der Form der Blätter ähn-
lich ist. Es fehlen ihr aber die Behaarung der Staubfäden und die in eine
lange Spitze ausgezogenen Petalen, die für jene Art charakteristisch sind.
Trichodesma Hildebrandtii Gürke n. sp.; foliis breviter petiolatis
vel subsessilibus, ovatis vel oblongo-ovatis, apice acutiusculis, margine
integris, in petiolum angustatis, asperis; calyeis lobis ovato-lan-
ceolatis, acuminatis, basi profunde cordatis, hirtis, post anthesin
acerescentibus; nuculis ovatis, a dorso ad ventrem compressis, mar-
ginatis, margine spinoso-dentatis, dorso spinis rigidis re-
trorsum pilosis patentibus dense obsitis, ventre brevissime incano-
pubescentibus.
Ein sehr ästiger Halbstrauch mit abstehenden, starren Zweigen
und hellbrauner oder weisslicher Rinde; die Zweige besetzt mit ver-
einzelten, weissen, an der Basis verdickten, auf Knötchen sitzenden
starken Haaren, die jüngeren ausserdem von kurzen weichen Härchen
pubescent. Die meist gegenständigen Blätter sind 2—4 cm lang und
1—2 cm breit, die oberen meist von geringeren Dimensionen; sie sind
beiderseits mit weissen, an der Basis verdickten, auf Knötchen sitzen-
den, der Blattfläche anliegenden, etwas gebogenen Haaren sparsam
besetzt; nach dem Abfallen der Haare bleibt ihre knötchenartig ver-
diekte Basis zurück, wodurch die Oberfläche der älteren Blätter rauh
erscheint. Die Blüten entspringen aus den Achseln der oberen Blätter
und bilden an der Spitze der Zweige 2—5-blütige Inflorescenzen. Die
10—15 mm langen schlanken Blütenstiele sind in derselben Weise wie
die jüngeren Zweige behaart. Der Kelch ist 10—12 mm lang, seine
aussen angedrückt-kurzhaarigen, an den Rändern gewimperten 1-nervigen
Abschnitte sind 4—5 mm breit, vergrössern sich aber zur Fruchtzeit bis
auf 15 mm Länge und 10 mm Breite. Die Blumenkronenabschnitte
sind an ihrer Spitze lang zugespitzt und gedreht. Die am Rücken be-
haarten Staubbeutel tragen lang zugespitzte, spiralig gedrehte Anhänge.
Die Nüsschen sind 6—7 mm lang.
Somali-Land: Ahlgebirge, ca. 1000 m hoch. Hildebrandt
n. 847.
Die vorliegende, wegen der mit gezähntem Rande versehenen Niüss-
chen zur Section Friedrichsthalia gehörende Art ist am nächsten
mit T. africanum verwandt. Die Carpelle dieser Art besitzen einen
ebenso gezähnten Rand, sind aber auf der Rückenfläche nur ganz
kurz behaart, während hier der Rücken mit ziemlich langen
und rückwärts behaarten Stacheln dicht besetzt ist. T. calathi-
forme Hochst. ist durch den dieken, wulstigen Rand der Carpelle unter-
Se
schieden, und T. physaloides (Fenzl) A. DC. hat doppelt so grosse
und auf dem Rücken weichbehaarte Früchtehen, und weicht auch durch
den nach der Blütezeit sich stark vergrössernden Kelch ab. Letztere
Art hat jedoch nicht, wie A. DC. (Prodr. X. p. 173) angiebt, am Grunde
herzförmige Kelchzipfel, sondern dieselben sind, wie die von Schwein-
furth im Lande der Bongo, bei Ssabbi (n. III. 56), und im Lande der
Mittu, zw. Ngama und Mogo (n. 2776a) gesammelten Exemplare zeigen,
zur Blütezeit an der Basis abgerundet, während die Kelchabschnitte
von T. Hildebrandtii auch zur Blütezeit am Grunde tief herz-
förmig sind. Gürke.
Cleome Schweinfurthii Gilg n. sp.; annua, ereceta, caule petiolis
inflorescentiis pilis glanduligeris densissime obteeta; foliis trifoliatis,
adultis petiolo 1,4—1,6 cm longo instructis, foliolis sessilibus vel bre-
vissime petiolulatis, oblongis, er. triplo longioribus quam latioribus,
membranaceis, integris, lateralibus subobliquis, utrinque subglabris, sed
marginibus nervisque pilis brevissimis glanduligeris laxe obsitis; floribus
foetidissimis ad apicem caulis in axillis foliorum trifoliatorum vel saepius
simplieium solitariis 1,3—1,5 em longe pedicellatis; sepalis 4 lanceolatis,
densissime glandulosis; petalis 4 lanceolatis, longe unguiculatis, glabris,
sepala subduplo longitudine superantibus; staminibus 6, omnibus fertilibus
aequalibusque; antheris sagittatis, dorso inter erura affıxis; ovarium
sessile, minimum, glabrum.
Die Pflanze, welche ich lebend untersuchen konnte, ist etwa 20
bis 25cm hoch und überall, mit Ausnahme der Blattspreiten und der
inneren Blumenteile, mit langen, dieke Drüsenköpfe tragenden und stark
secernirenden Haaren besetzt. Die unteren Blätter sind sämmtlich ge-
dreit, werden nach oben (in der Blütenstandsregion) zu allmählich
kleiner und sind zuletzt einfach. Die grössten mir vorliegenden Blätt-
chen sind 1,6—1,7 cm lang und 6—7 mm breit. Die Blüten stehen
einzeln axillär, sind aber dadurch, dass die oberen Blätter kleiner werden,
in der That zu einer endständigen Traube vereinigt. Die 4 Blumen-
blätter sind sämmtlich nach oben gewendet, so dass die Blüte deutlich
zygomorph wird, werden etwa 6 mm lang, 2,5 mm breit und laufen
ziemlich spitz zu. Ihr Nagel beträgt etwa 3 mm. Sie sind von gold-
gelber Grundfarbe, werden jedoch von zahlreichen violetten Nerven
durchlaufen, und die beiden mittleren Blumenblätter zeigen etwa in ihrer
Mitte je einen hellvioletten Fleck. Die 6 Staubblätter, welche nach
einander zum Ausstäuben gelangen und auch beim Öffnen der Blüte
von sehr ungleicher Länge sind, sind sämmtlich fruchtbar und werden auch
in der ausgewachsenen Blüte völlig gleichartig. Ein Gynophor findet
sich gar nicht, doch erkennen wir im oberen Teil der Blüte, unterhalb
der 4 Blumenblätter, einen deutlichen, schiefen Diseus, welcher sehr
RE nn
reichlich Nectar absondert. Der Fruchtknoten ist fast sitzend und winzig
klein.
Colonie Eritrea (Schweinfurth a.1894, blühte im botanischen
Garten zu Berlin im März 1895).
Ist verwandt mit Cleome arabica L. und (. brachycarpa
Vahl, jedoch von beiden sehr stark unterschieden.
Capparis Stuhlmanniü Gilg n. sp.; frutex saepius parce volubilis,
glaberrimus, spinis stipularibus manifestis retroflexis instruetus; ramis
dense foliatis; foliis breviter petiolatis, ovalibus vel ovali-oblongis, basi
apiceque subrotundatis, coriaceis vel subcoriaceis, margine in sicco
subrevolutis, nervis seeundariis utringue 4—5 supra subtusque parce pro-
minentibus, venis omuino inconspieuis; floribus albidis apice ramorum in
umbellas terminales densas vel densissimas multifloras dispositis, bre-
viter cerasse pedicellatis; sepalis subaequalibus, glaberrimis, suborbi-
eularibus, coriaceis; petalis calyce sesquilongioribus, rotundatis, extrin-
secus glabellis, intus dense et longe sericeo-pilosis; staminibus ©, longe
exsertis; gynophoro staminibus breviore, er. ?/;, eorum longit. adaequante,
erasso, eylindrico; ovario ovato, stigmate parvo sessili coronato; fructu
gynophoro elongato incrassato stipitato, mole cerasi minoris, coriaceo,
nigro, 1—2-spermo.
Blattstiel 3—5 mm lang. Blätter 4—5,5 em lang, 2—2,5 em breit.
Blütenstiel 6—8 mm lang, dick. Kelchblätter 5—6 mm im Durchmesser.
Blumenblätter 8—9 em lang. Gynophor zur Blütezeit 6—7 mm lang,
fruchttragend bis 1 cm lang, auffallend dick. Frucht 8—9 mm im
Durchmesser, schwarz, lederartig.
Sansibarküste, Nkonje, im Steppenwald des N. W. Usaramo
(Stuhlmann n. 8659), Pangani (Stuhlmann 1. 90); Kilimandscharo,
Landschaft Kahe, 750 m ii. M., in der Dumsteppe (Volkens n. 2210).
Ist mit C. corymbosa Lam. verwandt, weicht jedoch stark ab
durch lederartige Blätter, die kurzen dicken Blütenstiele, das kurze
und dieke Gynophor und die hartlederartige Frucht. Auch schon von
Prof. Schweinfurth als neu erkannt.
Tylachium macrophyllum Gilg n. sp.; frutex ramis fuseis glabris;
foliis simplieibus, petiolo erasso paullo infra laminam et ad basin articulato
1,5—2 em longo instructis, oblongis vel oblongo-lanceolatis, subcoriaceis,
glaberrimis, basin versus sensim angustatis, breviter late apieulatis,
apice ipso subacutis, integris, opaeis, nervis utrinque 6—8 supra sub-
tusque manifeste prominentibus, venis inaequaliter dense retieulatis supra
solemniter prominentibus, subtus conspieue impressis; floribus apice ra-
morum in spicam densem multifloram dispositis, albidis (ex Stuhl-
mann) pedicellatis, basi bracteam minimam linearem gerentibus; recep-
taculo eylindraceo elongato; calyce globoso clauso breviter apiculato
ee
dein calyptrato-rumpente, parte superiore lateraliter ahaerente; petalis
nullis; staminibus «©; gynophoro elongato filiformi; ovario oblongo,
glabro.
Blätter 15—24 cm lang, 8—11 em breit. Blütenstiel ”—8 mm lang.
Receptaculum ungefähr 6 mm lang, 2,5 mm dick. Kelch vor der ÖF-
nung 4—5 mm im Durchmesser. Staubblätter 11—12 mm lang. Gy-
nophor 2—2,4 em lang. Fruchtknoten 3 mm lang, 1,5 mm dick.
Usaramo, Vindili, östliche Vorberge des Uluguru-Gebirges, im
Buchwald um 500 m (Stuhlmann n. 8985 — im October blühend).
Keiner der bisher bekannten Arten der Gattung wirklich als ver-
wandt zu bezeichnen. Dürfte sich vielleicht, wenn Früchte bekannt
sein werden, als neue Gattung herausstellen.
Tylachium alboviolaceum Gilg n. sp.; frutescens, glabrum; foliis
simplieibus, petiolo erasso paullo infra laminam et ad basim artieulato
8—9 mm longo instructis, oblongis vel ovato-oblongis vel obovato-oblongis,
coriaceis, glaberrimis, basi rotundatis vel subrotundatis, longe et late
apieulatis, apice ipso acutis vel acutissimis, integris, opacis, nervis
utringue 5—6 supra paullo subtus valde prominentibus, venis paueis et
inaequaliter laxissime retieulatis supra subtusque subaequaliter pro-
minulis; floribus apice ramorum in spicam densissimam multifloram
dispositis, albidis violaceo-maeulatis (ex Stuhlmann), pedicellatis, basi
bracteam minimam linearem gerentibus; receptaculo eylindraceo, elongato;
_ ealyce globoso, clauso, breviter apieulato, dein calyptrato-rumpente,
parte superiore lateraliter adhaerente; petalis nullis; staminibus
synophoro elongato-filiformi; ovario oblongo, glabro, uniloculari, pla-
centis 2 ovula pauca gerentibus.
Blätter 8-12 cm lang, 4—6 em breit. Blütenstiel 4—5 mm lang.
Receptaculum 3—3,5 mm lang, 2 mm dick. Kelch vor der Öffnung
ca. A mm im Durchmesser. Staubblätter ”—8 mm lang. Gynophor
1,2—1,4 em lang. Fruchtknoten 2,5 mm lang, 1,5 mm dick.
Usaramo, Tununguo, auf Hügeln (Stuhlmann n. 8970, im
October blühend).
Steht der vorigen Art nahe und bildet mit ihr zusammen zweifel-
los eine eigene Section innerhalb der Gattung. Beide stehen mada-
gaskarischen Arten näher, als der einzigen bisher vom Festlande be-
kannten T. africanum Lour.
Connarus luluensis Gilg n. sp.; foliis imparipinnatis, (quae vidi)
glaberrimis, 5-velrarissime 4-jugis, foliolis coriaceis oblongis,
basi rotundatis vel subrotundatis, apice acutius-culis sed
apice ipso obtusis, utrinquenitidulis, nervis venisque supra
obsolete subtus valde puleherrimeque reticulatim promi-
nentibus; infloreseentiis semper axillaribus, panieulatis, multifloris,
peduneulis pedicellis calycibus parce brunneo-velutinis; petalis calyce
2'/,-plo longioribus, brunneo-velutinis, punetulatis; staminibus 10 in-
aequilongis .. . .; carpidio ab initio 1, hirsuto; stylo brevi, crasso;
capsula eximie obliqua, matura glabra, immatura brunneo-tomentosa,
subobovata, coriacea, sub parte media laterali acuto-apieulato, inferne
subsensim in stipitem capsulae ca. !;, adaequantem contracto; semine
oblongo, testa in sieco nigra, tenui, arillo carnoso laterali seminis
medium subamplectente.
Blattstiel 2,5—3 em lang, der mit Blättchen besetzte Teil der
Spindel 3,5—6 cm. Blättchenstiel 3 mm lang. Blättehen 5—9 em lang,
1,8—2,5 cm breit. Blütenrispe 6—15 cm lang, 5—6 cm dick. Blüten-
stiele ca. 2 mm lang. Kelchblätter ca. 2,5 mm lang. Blumenblätter ca.
7 mm lang. Kapsel 2,2—2,3 cm lang (wovon ca. 2,5 mm auf den Stiel
kommen), 1,6 mm breit, 1 cm dick. Samen 1,4 cm lang, 7—8 mm dick,
Arillus 7—8 mm hoch.
Oberes Congogebiet, Bachwald am Lulua, 6° s.Br. (Pogge
n. 741, im Sept. 1882 mit reifen Früchten).
Von dem nächststehenden C. Smeathmanni DC. vor allem durch
mehrzähligere, kleinere Blätter und die Gestalt der Blättchen verschieden.
Agelaea Poggeana Gilg n. sp.; ramis junioribus, petiolis, pe-
duneulis, pedicellis, ealyeibus dense brunneo-villosis: foliis trifoliatis,
petiolulis valde incrassatis longe villosis, foliolis subecoriaceis,
supra glaberrimis nitidulis, subtus in junioribus densissime
villosis, demum glabrescentibus sed ad nervosvillosis, ner-
vis lateralibus supra vix conspicuis subimpressis, subtus
7—8 eurvatis marginem petentibus valde prominentibus,
venis numerosissimis pulcherrime manifeste reticulatis,
terminali lateralibus vix majore late ovali, lateralibus oblique ovatis,
omnibus basi subrotundatis, apice breviter acuminatis; inflorescentiis
terminalibus panieulatis, thyrsoideis, multifloris; floribus ....; capsulis
solitariis, brunneo-villosis, eoriaceo-lignosis, oblique oblongis.
„Blüht weiss, die Kelchblätter und Staubfäden grünlich-gelb; riecht
etwas wie Rapsblüte, aber unangenehm streng“ (Pogge). Blättchen
5—12 cm lang, 3—6 cm breit, Blattstiel 5—7 cm lang, von dem Blatt-
paar bis zur Spitze ist die Spindel ea. 1 cm lang. Blütenstand bis zu
15 em im Durchmesser. Kapsel 1,2—1,4 cm lang, ca. 4 mm dick.
Samen 7—8 mm lang, 3 mm dick.
Oberes Congogebiet, Bachwald bei Mukenge, 6° s. Br. (Ba-
schilange) (Pogge n. 726 und 734, im August mit unreifen, im De-
cember mit reifen Früchten), Bachwald am Lulua, 6° s, Br. (Pogge
n. 737, im September 1882 mit reifen Früchten).
a)
ee
Von der nächststehenden A. trifoliata (Lam.) (= A. villosa
Sol.) durch Form und Nervatur der Blätter auf das beste getrennt.
Agelaea heterophylla Gilg n. sp.; frutex scandens (?) ramis
Junioribus longitudinaliter striatis brevissime flavescenti-tomentosis; foliis
trifoliatis, inferioribus 4—5 em longe petiolatis, coriaceis vel sub-
coriaceis ovato-oblongis, terminali usque ad 9 cm longo, 4—5 em lato,
lateralibus subobliquis usque ad 7 em longis, 3,5 em latis, omnibus
breviter acuminatis, apice ipso subrotundatis, supra glaberrimis, lavibus
subtus dense pilis stellatis minimis obsitis, nervis venisque densissime
elevato-retieulatis; foliis superioribus, id est prophyllis ceteris forma
aequalibus, sed membranaceis, rubescentibus vel purpureis, supra sub-
tusque pilis minimis stellatis dense obtectis; inflorescentiis axillaribus
terminalibusque panieulatis, multifloris, subeonfertis; sepalis ovato-
oblongis acutiuseulis, extrinseeus densissime brunneo-tomentosis, ca. 4 mm
longis; petalis lanceolatis calyce 1", plo longioribus, glabris; staminibus
10, 5 epipetalis minimis, 5 episepalis petalorum ?/, longit. adaequan-
tibus; carpidiis 5 sensim in stylos filiformes petalorum ?/, longit. ad-
aequantes attennatis.
Usagara, Uluguru-Berge (Stuhlmann a. 1894).
Ist von allen bisher bekannten Arten dieser Gattung durch die
auffallenden, rosa oder purpurn gefärbten, membranösen, den übrigen,
lederartigen Laubblättern an Form und Grösse fast gleichen Hochblätter
scharf geschieden.
i Jaundea Gilg (nov. gen. Connaracearum). Calyx 5-partitus,
laeiniis quineuneialiter late imbricatis. Petala calycem triplo superantia
sub anthesi patentia. Stamina 10 inaequilonga, 5 longioribus petalis
alternantibus quam oppositipetala subduplo longioribus sepalorum ?/,
vix adaequantibus, omnibus basi brevissime inter sese connatis, fertilibus.
Aetherae didymae, ab apice visae 4-globosae, i. e. locellis
pro loculo quovis 2 stellatim dispositis, quadrato-globosae,
lateraliter dehiscentes, apice subpeltatae. Ovaria 5 unilocularia,
pilosa, ovula 2 anatropa erecta ferentia, in stylos elongatos petala
valde superantes filiformes capitellato-stigmatosos producta.
— Frutex erectus, foliis impari-pinnatis; inflorescentiis fascieulato-
racemosis, multifloris, racemis ad nodos valde aceretos in
axillis foliorum plerumque delapsorum confertis brevibus,
floribus ideoque dense vel densissime conglomeratis.
J. Zenkeri Gilg n. sp.; ramis nigris, glabris longitudinaliter
striatis; foliis impari-pinnatis, 3-jugis, rachide glabra, foliolis distinete
articulatis, breviter petiolulatis subeoriaceis, glaberrimis, obscuris, obo-
vato-oblongis, basi rotundatis, vel subsensim in petiolulum euneatim
angustatis, apice longe acuminatis, acumine ipso acutis, terminali ceteris
Be NE
non vel vix majore, nervo medio supra impresso, subtus valde promi-
nente, lateralibus 4—5 arcuatis marginem petentibus, venis utrinque
manifeste prominentibus pulcherrime retieulatis; sepalis ovatis acutis, ex-
trinseeus tomentosis, intus glabris; petalis glabris lanceolatis acutissimis,
„Strauch von 3—5 m Höhe.“ Blattstiel 10—13 cm lang, davon be-
trägt der mit Blättehen besetzte Teil 5—6 cm. Blättchenstiele 5—6 mm
lang. Blättehen 8—13 cm lang, 4,5—6 cm breit. Blütentrauben 1,6
bis 2,4 em lang. „Blüte weiss, wohlriechend“. Kelchblätter ca. 2,5 mm
hoch, 2 mm breit. Blumenblätter 7”—8 mm lang, 2,5 mm breit. Längere
Staubfäden 1,7—1,8 mm lang. Griffel mit Fruchtknoten ca. 9 mm lang.
Kamerun, Yatndestation, Savanne (Zenker n. 613, im Sep-
tember 1891 blühend).
Jaundea ist hauptsächlich charakterisirt durch den eigenartigen
Blütenstand und die Form der Antheren. Sie gehört wegen ihrer sich
breit dachig deckenden Kelchblätter zu den Connareae. Ihre genauere
Stellung kann zur Zeit noch nicht angegeben werden, da leider Früchte
noch nieht gesammelt worden sind. Blütenstände von der soeben beschrie-
benen Gestalt sind bisher nur von einzelnen Gattungen der Cnestideae
bekannt, so von Cnestis, Spiropetalum und Taeniochlaena.
Rourea Dinklagei Gilg n. sp.; foliis impari - pinnatis, rachide
tenuissima, glabra, 2-jugis, glaberrimis, foliolis membranaceis ovato-
ovalibus, supra nitidulis, subtus opaeis basi rotundatis vel subsensim
cuneato-angustatis, apice longissime acuminatis, apice ipso acutis, nervis
lateralibus eurvatis marginem petentibus venisque inaequaliter laxe re-
tieulatis supra subinconspieuis, subtus manifeste prominentibus; in-
florescentiis axillaribus racemosis, racemis 2—3-floris, pe-
duneulis 2 —3 em longis) pedicellisque (1,5—1,8 em longis)
elongatis glaberrimis, tenuissimis; calyeis quiquepartiti lobis
ovatis, eiliolatis, acutis, late imbricatis; petalis...... ; capsulis soli-
tariis, immaturis.
Blattstiel 5—6 em lang, davon beträgt der mit Blättehen besetzte
Teil 3,5—4 em. Blättehenstiele ca. 2,5 mm lang. Blättehen 3,5 bis
9 cm lang, 2,2—5 cm breit. Kelehblätter zur Fruchtzeit ca. 3 mm lang,
ebenso breit.
Kamerun, Gross-Batanga (Dinklage n. 908, im October mit
unreifen Früchten).
Gehört in die Verwandtschaft von R. santaloides W. et Arn,,
ist aber durch die sehr dünnen Blattstiele, die membranösen Blätter
und vor allem durch die sehr langen, dünnen, zierlichen Blütenstiele
und -Stielehen scharf von derselben getrennt.
Rourea Buchholzii Gilg n. sp.; foliis impari - pinnatis 3-jugis,
rachide glabra, foliolis chartaceis, glabris supra nitidulis,
HF
N
subtus opacis, oblongis vel obovato-oblongis, basi rotun-
datis, apice acuminatis, acumine acuto, terminali ceteris
non aequilongis, venis utrinque manifeste prominentibus
marginem rectangulari-petentibus; inflorescentiis axilla-
ribus, paniculatis, paniculis solitariis a basi valde ramosis,
6—10 em longis; pedunculis pedicellis calyeibus subglabris vel to-
mento laxo brunneo brevissimo instructis; calyeis quinquepartiti laciniis
ovatis acutis; petalis calycee 3—3,5-plo longioribus lanceolatis, acu-
tissimis, glabris; staminibus 10, 5 alternantibus calyeis ?/, vix adae-
quantibus quam epipetala paullo longioribus, omnibus fertilibus; antheris
parvis rotundatis; carpidüs 5 hirsutis, in stylos longos filiformes ealycem
valde superantes productis.
Zweige schwarz oder schwärzlich. Blattstiel 10—13 cm lang, da-
von beträgt der mit Blättchen besetzte Teil 4,5—”7 cm. Blättchenstiele
ca. 3 mm lang. Blättchen 7—9 cm lang, 3—4,3 cm breit. Kelchblätter
ca. 2,5 mm hoch, 2 mm breit. Blumenblätter 8-9 mm lang, 2,5 mm
breit. „Blüten weiss.“
Kamerun, Abo (Buchholz, März 1874 blühend).
Steht der R. Soyauxii Gilg nahe, unterscheidet sich aber von der-
selben sehr leicht vor allem durch Blatttextur, Nervatur und Blütenstand.
Rourea monticola Gilg n. sp.; arbor (ex Stuhlmann) ramis
teretibus, dense lenticellatis glabris; foliis petiolo usque ad 5 cm longo
‘ glabro rachideque 5—6 em longa instructis, impari-pinnatis, foliolis
utringue 2—3, lamina oblonga vel ovato-oblonga, 7—10 em longa,
3—4,5 cm lata, subcoriacea, glaberrima, basi rotundata, apice breviter
apiculata, sed apice ipso rotundata, terminali ceteris subaequali sed
paullo longiore basique subsensim angustato, omnibus ca. 3—4 mm longe
petiolulatis, venis utrinque parce prominentibus densissime retieulatis;
floribus flavescentibus (ex Stuhlmann), panieulatis, paniculis axilla-
ribus solitariis vel usque ad 6 fascieulatis, multifloris, usque ad 9 cm
longis; calyce in parte ?/, infer. connato, lobis ovato-triangulibus acutius-
eulis margine albido-ciliatis; petalis calyce ca. 3,5-plo longioribus
(7—8 mm longis) lanceolatis vel lineari-lanceolatis, apice rotundatis;
staminibus 10, 5 longioribus petalorum Y;, 5 brevioribus ca. !/, longit.
adaequantibus; carpidiis 5 minimis dense hirsutis, superne in stamina
brevissima abeuntibus ideoque stigmatibus subsessilibus.
Usagara, Ulugurugebirge, Nglewenu, Waldgrenze im Rodungs-
gebiet (Stuhlmann n. 8857); Kifuru, Central-Uluguru, im Bergwald,
1500 m (Stuhlmann n. 9071).
Vielleicht der westafrikanischen R. Buchholzii Gilg am nächsten
stehend, aber durch Blattform, Blütenstand und Blütenausbildung auf
das beste charakterisirt.
een
Spiropetalum polyanthum Gilg n. sp.; frutex auxilio inflores-
centiarum elongatarım tenuissimarum alte scandens; foliis impari-
pinnatis, 3-jugis, rachide glabra, foliolis distinete artieulatis, breviter
petiolulatis, rigide chartaceis, glaberrimis, nitidulis, oblongis
vel ovato-oblongis, basi rotundatis, apice acutatis, termi-
nali ceteris vix majore; inflorescentiis axillaribus multifloris
fascieulato-racemosis, racemis brevibus, ideoque floribus
dense confertis, bracteis brevibus linearibus, peduneulis,
pedicellis ealycibusque tomento brevi brunneo vestitis; ca-
lyeis alteconnati laciniis brevibus subobtusis; petalis calyce quintuplo
vel sextuplo longioribus, in aestivatione spiraliter involutis glabris,
lineari-ligulatis; staminibus 10, 5 alternantibus ealyeis dimidium vix
adaequantibus basi dilatatis quam epipetala !/, longioribus.
Inflorescenzklimmer mit schwarzen Zweigen. Blattstiel 15—17 em
lang, davon beträgt der mit Blättehen besetzte Teil ungefähr 7—8 em.
Blättehenstiele ca. 3mm lang. Blättehen 4—8 em lang, 2,2—4 cm breit.
Nerven 2. Grades und Venen beiderseits deutlich netzartig angeordnet.
Blütentraube 1,5—2 em lang. Kelch 2,5—3 mm hoch, davon betragen
die Kelchzähne etwa °,—1 mm. Blumenblätter 1,5—1,6 em lang,
1,5 mm breit.
Kamerun, Abo (Buchholz, im März 1874 blühend).
Ist von Sp. odoratum Gilg durch die längeren Blattstiele, die
viel kleineren, spitzen, nicht lang acuminaten, diünneren Blättchen und
die viel reichblütigeren Trauben auf das Beste verschieden.
Cnestis iomalla Gilg n. sp.; frutex alte scandens, foliis impari-
pinnatis, 10—12-jugis, rachide terete, ferrugineo-villosa,
foliolis membranaeis, brevissime petiolulatis, supra glabris
nitidulis, subtus dense ferrugineo-tomentosis vel villosis,
ovato-oblongis, basi rotundatis vel obtusis apice euneato-angustatis
acutis; inflorescentiis racemosis, racemis 2,5—3 em longis
ad nodos in axillis foliorum delapsorum fasciceulatis, pedun-
eulis, pedicellis, calycibus dense longe flavescenti-villosis; floribus bre-
viter pedicellatis, „albidis“; sepalis lanceolatis, acutis; petalis calyce
subtriplo longioribus, linearibus, pilis longiuseulis eiliatis;
staminibus 10, 5 alternantibus sepala subduplo superantibus quam epi-
petala subsesquilongioribus; carpidiis 5 minimis hirsutis; stylis brevibus.
Blätter 20—25 em lang. Blattstiel 2,5—3 cm lang. Blättehen 1,5
bis 4,5 cm lang, 1,2—2 cm breit. Blättehenstiel ca. 1 mm lang. Blüten-
stielehen ca. 2 mm lang. Kelchzipfel ea. 2 mm lang, 1,2 mm breit.
Blumenblätter 5—6 mm lang, 1,5 mm breit.
Oberes Congogebiet (Baschilange), Bachwald bei Mukenge,
6° s.Br. (Pogge n. 930, im Mai 1883 blühend),
a
Ausgezeichnete Art, von den entfernt verwandten C. grisea Bak.
und C. corniculata Lam. gleich weit durch die angegebenen Merk-
male getrennt.
Cnestis setosa Gilg n. spee.; frutex scandens foliis impari-pinnatis,
petiolo rachideque densissime pilis fulvis longis tomentosis, foliolis
10—11-jugis, oblongis vel ovato-oblongis, brevissime petiolulatis, basi
subeordatis, apice breviter acuminatis, apice ipso acutiusculis, mem-
branaceis, supra hine inde pilis asperis erassis modice longis obsitis,
subtus pilis longis flavescentibus mollibus densius praesertim ad nervos
venulosque obteetis; floribus in racemos breves axillares (solitarios vel
faseieulatos?) dispositis; fructibus oblongis vel obovato-oblongis, paullo
infra apicem cornu longum et cerassum retroflexum emittentibus, pilis
brevissimis brunneo-flavescentibus densissime vestitis, aliis longis acu-
tissimis fragilibus verosimiliter urentibus dense intermixtis.
Blattstiel 2,5—3 em lang, Blattspindel 15—18 em lang. Blättehen
3—5 em lang, 1—1,3 cm breit. Blütentraube (fruchttragend!) 1,3 bis
1,5 cm lang. Kapsel 2,5 cm lang, 8—9 mm dick, das nach rückwärts
gekrümmte Horn ca. 2 cm lang und an der Basis A mm diek. Brenn-
oder Stachelhaare ungefähr 3 mm lang.
Unteres Congogebiet, Luculla, in Wäldern als Liane (Herb.
Bruxelles).
Steht der C. iomalla Gilg. am nächsten, unterscheidet sich aber
:sofort durch Behaarung und Form der Blätter und Blättchen.
Cnestis grandiflora Gilg n. sp.; frutex an volubilis (?); foliis impari-
pinnatis, petiolo rachideque parce longe pilosis, foliolis 6-jugis, ovato-
oblongis, breviter petiolulatis, lateralibus subobliquis, basi rotundatis
vel rarius cordato-emarginatis, apice breviter acuminatis, apice ipso
acutiusculis, rigide chartaceis, supra glaberrimis nitentibus, subtus opaeis
et praesertim ad nervos pilis longis fuseis laxe obsitis; floribus in
racemos breves densifloros in axillis foliorum faseieulatos dispositis;
sepalis densissime fulvo-tomentosis ovato-triangularibus; petalis lanceo-
latis vel lineari-lanceolatis sepala triplo superantibus, glabris; staminibus
10 minimis; carpidiis 5 liberis superne sensim in stylos filiformes peta-
lorum er. ?, longit. adaequantes abeuntibus.
Blattstiel ungefähr 7 cm lang, Blattspindel 1I—12 em lang. Blätt-
chen 4—6 cm lang, 1,5—2,5 em breit. Blütentrauben 2,5—3 em lang.
Kelchblätter ungefähr 2 mm lang. Blumenblätter 6 mm lang, 1,5 mm breit.
Congogebiet, in Thälern zwischen den Flüssen Luachim und
Chicapa (Marques n. 268, im Januar 1886 blühend).
Ist von allen mit langen Blumenblättern versehenen Arten dieser
Gattung durch die Zusammensetzung des Blattes, die Form der Blättehen
und die grossen Blüten aufs beste getrennt.
nr
Manotes Staudtii Gilg n. sp.; frutex alte scandens ramis junioribus
brunneo-tomentosis glabrescentibus, foliis impari-pinnatis 4 jugis, foliolis
3—4 mm longe petiolulatis oblongis vel obovato-oblongis glaberrimis,
subeoriaceis, basi subrotundatis, apice breviter acuminatis, apice ipso
obtusis, utrinque subnitidis, nervis utrinque 9—10 atque venis densissime
et angustissime retieulatis supra subtusque subaequaliter prominentibus;
inflorescentia terminali ampla thyrsoidea, multiflora, densissime ramosa,
ramis elongatis iterum ramosis, peduneulis pedicellis ecalyeibus densissime
brunneo-tomentosis; sepalis lineari-lanceolatis acutis; petalis flavescenti-
bus, extrinsecus dense et breviter pilosis sepala 2,5-plo longitudine
superantibus, linearibus; staminibus 10,5 episepalis petalorum ?/, longit.
adaequantibus fertilibus, 5 epipetalis episepalorum vix !/; longit. adaequan-
tibus, sterilibus, antheris minutis vel saepissime omnino abortivis; car-
pidio solitario, erasso, superne sensim in stylum longum filiforme abeunte.
Blattstiel etwa S cm lang, Spindel 9—10 em lang. Blättchen 8 bis
9 em lang, 3—4 em breit. Blütenstand bis zu 45 cm lang, 30 em breit.
Blumenblätter ca. 5 mm lang.
Kamerun, Yaündestation, 800 m ü. M., im Urwald (Zenker et
Staudt n. 122, im December 1893 blühend).
Ist durch Blattform und die eigenartigen Blütenverhältnisse von
allen bisher bekannten Arten dieser Gattung scharf getrennt.
Tetracera Poggei Gilg n. sp.; ramis glabris; foliis ovali-
oblongis vel elliptico-oblongis, glaberrimis, rigide membranaceis,
integris, basi subsensim in petiolum brevissimum angustatis,
apice breviter apieulatis, apice ipso acutis, laevibus vel
pareissime scaberalis utrinque nitidulis, nervis venisque
utrinque paullo prominentibus; floribus in panieulas vel racemos
paueifloros, plerumque breves, sed saepius folia superantes dispositis,
magnis, pulchris; pedicellis elongatis, sepala longitudine superantibus;
sepalis late ovatis, extrinsecus glaberrimis, intus sericeo -puberulis,
rotundatis, late imbricatis; petalis obovato-oblongis, rotundatis, sepala
duplo longitudine superantibus; staminibus 40—60; ovariis glabris.
Blätter 4—8 cm lang, 2,5—4 cm breit. Blattstiel 2—3 mm lang.
Blütenstielchen 6—”7 mm lang. Kelchblätter er. 7 mm lang, ebenso
breit. Blumenblätter 1,5—1,4 em lang, 6—7 mm breit.
Oberes Congogebiet, Mukenge (Pogge n. 605, im November
1881 blühend).
Diese Art ist die vierte bisher aus Afrika bekannt gewordene
Dilleniacee. Schon durch ihre kahlen, glatten, dünnen, fast nervenlosen
Blätter ist sie scharf von den übrigen afrikanischen Tetraceraarten ge-
schieden. Bezüglich der Blütengrösse steht sie nicht viel hinter T.
Boiviniana Baill. zurück.
Ed
Maesa Welwitschii Gilg n. sp.; frutex vel frutieulus (?) ramis juniori-
bus flavescenti-pilosis, teretibus; foliis obovatis vel ovalibus, junioribus
puberulis, demun glabris, basi sensim in petiolum longum angustatis,
apice breviter acuminatis, apice ipso acutis, manifeste acuto-serratis vel
saepius dentatis, membranaceis; floribus racemosis, racemis axillaribus
paueifleris brevibus foliorum Y,—!, longit. adaequantibus saepiusque
petiolum longit. non superantibus; calyeis tubo subeampanulato ovario
adnato, lobis ovato-triangularibus tubo subaequilongis; petalis quam
sepala sesquilongioribus.
Blattstiel 1,5—2 em lang. Spreite 5—7,5 cm lang, 4—5 cm breit.
Blütentrauben höchstens 4 cm lang. Blütenstielehen 2—3 mm lang.
Angola (oder Benguella?) (Welwitsch n. 4794 und 4792).
Steht der M. lanceolata Forsk. nahe, ist aber von ihr durch die
kurzen, wenigblütigen Trauben gut verschieden.
Maesa angolensis Gilg n. sp.; frutex vel arbor glaber; foliis oblongo-
lanceolatis, subeoriaceis, integris vel obsolete emarginatis, basin versus
sensim in petiolum attenuatis apice acutis vel acutiusculis, nervis utringue
7—8 supra paullo impressis, subtus manifeste prominentibus, venis om-
nino inconspieuis vel rarissime subtus prominulis; inflorescentiis axillari-
bus racemosis vel rarius paniculatis, paniculis parce ramosis brevibus
pro genere paucifloris; calyce (in fructu nondum satis maturo) ovario
adnato, dentibus liberis linearibus acutissimis er. 1,5 mm longis.
Blätter 4—6 cm lang, 1,5—2,2 cm breit. Blattstiel 1—1,5 cm
lang. Infloresceenzen 4—5 cm lang. Blütenstiele 2,5—3 mm lang.
Angola (oder Benguella?) (Welwitsch n. 4797). — Vielleicht
gehört hierher auch Welwitsch n. 4798, welche mir leider nur in
Blattexemplaren vorlag.
Ist von der nächststehenden M. lanceolata Forsk. durch Blatt-
form und Blütenstand gut geschieden.
Jasminum Schweinfurthii Gilg n. sp.; „frutex scandens“, dense
ramosus, ramis florigeris abbreviatis; junioribus flavescenti - pubes-
centibus, demum glabrescentibus; foliis oppositis petiolo laminae
.—!, longitudine adaequante instructis, ovatis vel oblongis
vel obovato-oblongis, basi rotundatis, apicem versus sensim longe acumi-
natis acutissimis, membranaceis, supra subtusque praesertim ad nervos
puberulis, opaeis, nervis 5—6-lateralibus eurvatis marginem petentibus;
floribus 6-meris aut solitariis axillaribus, peduneulo nullo, pedicellis
1,2—1,6 cm longis, aut geminatis (eymosis, flore intermedio abortivo),
peduneulo 1,1—1,2 cm longo, pedicellis 1—1,5 em longis, tenuissimis,
subglabris; bracteolis minimis setaceis er. 2 mm longis; calyeis tubo
urceolato, laciniis lineari-setaceis 1!/,-plo longioribus; corollae glabrae
tubo terete valde elongato quam laciniae lineares acutae
subduplo longiore.
Blätter 3—4,2 em lang, 1,4—2,3 cm breit, Blattstiel 5—6 mm lang.
Kelchtubus 2,5 mm hoch, Zähne 3—3,3 mm lang. Krontubus 2,5 bis
2,8 cm lang, er. 1 mm dick, Zipfel 1,3—1,4 em lang, 1,5 mm breit.
Ghasalquellengebiet, Land der Monbuttu, bei Munsa (Schwein-
furth n. 3419 [Nachtrag!], im April 1870 blühend.
Im Habitus und den Blättern der J. paueiflorum Bth. sehr ähn-
lich, jedoch sehr gut von derselben verschieden durch die doppelt so
grossen Blüten und die längeren Blattstiele.
Jasminum dschuricum Gilg n. sp.; „frutex humilis ereetus, er.
20—40 cm altus, ramosus“, ramis flavescenti-villosulis brevibus, flore
vel floribus terminatis; foliis oppositis, petiolo laminae Yo — "a longi-
tudine adaequante villoso instructis, ovalibus vel ovato-ovalibus, apice
basique plerumque sensim angustatis, rarius apice longe acuminatis,
apice ipso acutis, membranaceis, supra laxe subtus dense vel densissime
flavescenti-tomentosis, nervis 3—4 lateralibus curvatis marginem peten-
tibus; floribus 6—8-meris, plerumque ad apices ramorum
solitariis, longipeduneulatis (5—6 mm), rarius vel rarissime
in eymam 3-floram dispositis, peduneulis brevioribus (2—
3 mm), „eandidis vel albido - flavescentibus, suaveolentibus“; calyeis
tubo urceolato, laeiniis lineari-setaceis 5—6 mm longis, tomen-
tosis, tubo 2,5 vel 3-plo longioribus; corollae glabrae tubo
terete elongato quam laciniae lineares acutae 1?,-plo longiore; baceis
globosis, nigris.
Blätter 1,5—3 em lang, 1—1,5 cm breit, Blattstiel 1,5—2 mm lang.
Kelehtubus er. 2 mm hoch, Zähne 4—5 mm lang. Krontubus 2,2 bis
2,3 em lang, er. 1,5 mm dick, Zipfel 1,2—1,3 em lang, 2 mm breit.
Beeren 8—9 mm im Durchmesser.
Ghasalquellengebiet, Land der Dschur, Seriba Ghattas
(Schweinfurth Ser. III. n. 99 und Ser. III. n. 252, im Mai 1871
blühend, im September mit unreifen Früchten), Gr. Seriba Agad in
Wau (Schweinfurth n. 1668, im Mai 1869 blühend), schattige Wald-
stellen südl. von Kutschuk Ali’s Gr. Seriba (Schweinfurth n. 1753,
im Mai 1869 blühend), Felsabhang bei Dimo’s Dorf (Schweinfurth
n. 4258, im October 1870 mit reifen Früchten); Land der Dinka (Lao-
Distriet) (Schweinfurth Ser. III. n. 98, im Juni 1871 blühend).
Gehört wie die Vorige in die Verwandtschaft von J. paueiflorum
Benth., ist aber von derselben habituell als aufrechter, niedriger Strauch,
ferner durch die doppelt längeren Kelehzähne und die grösseren Blüten
verschieden.
Mostuea Zenkeri Gilg n. sp.; frutex ramis junioribus pube-
mh
rulis, demum glabris, teretiuseulis; foliis ovalibus vel ovali-elliptieis,
apice rotundatis, basi sensim longe in petiolum laminae
6—8-plo breviorem angustatis membranaceis integris, supra
glabris sed margine eiliolatis, opaeis, subtus praesertim ad
nervos modice dense pilosis, junioribus rubro-fuscescentibus utringue
densius pilosis; floribus in apice ramulorum et in foliorum axillis in
cymas paueifloras (3—6-floras) dispositis, peduneulo er 1 cm longo,
pedicellis brevissimis 2—2,5 mm longis; calyeis 5-partiti dentibus bre-
vibus, aequalibus, ovato-triangularibus, acutissimis, pareissime pilosis;
corolla ealyce 5—6-plo longiore, infundibuliformi; staminibus 5 aequi-
longis, corollae ?/, alt. adaequantibus.
„Niedriger Strauch.“ Blätter 2—4,5 cm lang, 1,2—2,2 cm breit.
Blattstiel 3—3,5 mm lang. Kelch ca. 2,5 mm hoch, davon betragen die
Kelchzähne ca. ®, mm. Krone ca. 1,1 cm lang, Kronlappen 3—4 mm
hoch frei. Staubblätter (der untersuchten Blüten) 4—5 mm lang.
Kamerun, Yaündestation, Helendile Nordabhang (Zenker n. 211,
im März 1890 blühend).
Der M. Buchholzii Engl. am nächsten stehend, unterscheidet sie
sich von derselben hauptsächlich durch die abgerundeten, unterseits be-
haarten Blätter und die länger gestielten Cymen.
Nuxia pseudodentata Gilg n. sp.; foliis oppositis et de-
eussatis, petiolatis, petiolo laminae 1,—/; longitudine adaequante,
late ovalibus usque ovali-lanceolatis, subcoriaceis, glaber-
rimis, opaeis, in parte 1, inferiore integris, apicem versus
manifeste dentatis, late acuminatis, apice ipso rotundatis, basi
sensim in petiolum angustatis; floribus in inflorescentiam eymosam valde
dichotome-ramosam, laxam, multifloram, thyrsoideam, folia superiora
multo superantem dispositis; pedicellis subglabris, glandulis miero-
scopieis sessilibus hine inde aspersis; calyce cano, revera glan-
dulis mieroscopieis sessilibus in sieco albidis densissime
obteeto, eampanulato; antheris longe exsertis.
Blätter 7—14 cm lang, 2,5—6 cm breit. Blattstiel 1—2 em lang.
Blütenstand ca. 10 cm lang, 12—13 cm breit. Kelch 2,5 mm lang,
1,5 mm diek, Zähne etwa 1, mm lang. Blumenblätter ca. 1,5 mm hoch,
Staubblätter ca. 3 mm hoch den Kelch überragend.
Comoren (Humblot n. 44).
Gehört in die Verwandtschaft der N. dentata R. Br., unterscheidet
sich aber von derselben ausser anderem durch die viel breiteren Blätter
und den ausgebreiteten Blütenstand.
Nuxia angolensis Gilg n. sp.; ramis angulosis, longitudinaliter
striatis; foliis subvertieillatis, ternis, petiolatis, petiolo
laminae Y,—!/, longitudine adaequantibus, subcoriaceis vel potius
PER. pe
coriaceis, late ovali-oblongis vel saepius ovato-oblongis,
basi sensim in petiolum angustatis, apice subacutis sed apice ipso bre-
vissime apieulatis, integris vel obsolete emarginulatis, supra glaber-
rimis, laevibus, subnitidulis, subtus laxe pilosis, nervis venisque
supra vix eonspieuis, subtus distinete retieulatis; inflorescentiis eymosis,
multifloris eonfertis, folia superiora sensim minora longe superantibus;
antheris longissime exsertis. y
Blätter 7—10 em lang, 4—5 cm breit. Blattstiel T—11 mm lang.
Blütenstäinde 4—5 em lang, 7—8 cm breit. Kelch ca. 4 mm lang,
2 mm dick, Zähne etwa 1 mm lang. Blumenblätter den Kelch etwa
2 mm hoch überragend.
Angola (oder Benguella?) (Welwitsch n. 5670 in herb. Berol.)
Unterscheidet sich von der nächststehenden über das ganze tropische
Afrika verbreiteten N. congesta R. Br. vor allem durch die dickere
Consistenz und die Breite der unterseits behaarten Blätter, ferner auch
durch die kürzeren Kelche.
Nuxia neurophylla Gilg n. sp.; ramis nigrescentibus glabris;
foliis oppositis et deeussatis, petiolatis, petiolo lamina 5—6-plo bre-
viore, ovali-oblongis, coriaceis vel rigide coriaceis, glaber-
rimis, integris, basi sensim in petiolum angustatis, apice
acutis vel acutiuseulis, supra nitentibus, venis secundariis
impressis, tertiariis manifeste retieulatis, subtus opaeis,
venis secundariis late prominentibus arcuato-marginatis, tertiariis sub-
inconspieuis; floribus in inflorescentiam eymosam valde diehotome-ramo-
sam, multifloram thyrsoideam folia superiora longitudine subadaequantem
dispositis; pedicellis glabrescentibus; calyce glabro laevi, campanulato;
corollae fauce dense villoso; antheris longe exsertis.
Blätter 6—9 em lang, 1,5—3 em breit. Blattstiel 1,5—2 em lang.
Blütenstand 5—6 em lang, 9—10 cm breit. Kelch ca. 2,5 mm lang,
1,5 mm diek, Zähne kaum Y, mm lang. Blumenblätter ca. 1,5 mm hoch,
Staubblätter 2—2,5 mm hoch den Kelch überragend.
Comoren (Humblot n. 1569).
Habituell sich am nächsten an N. eongesta R. Br. anschliessend,
aber durch Textur und Form des Blattes, Blütenstand und Kleinheit der
Blüten auch von dieser leicht geschieden.
Strychnos Henriquesiana Gilg n. sp.; frutex (an volubilis?) glaber,
ramis teretibus; foliis oblongis vel oblongo lanceolatis, basi sensim in
petiolum brevem attenuatis, apice longe acuminatis, apice ipso aecufissi-
mis, utringue subnitentibus, margine parce revolutis, subeoriaceis, elasti-
eis, nervis 3, 2 lateralibus paullo supra laminae basin abeuntibus sem-
pergque margini striete parallelis supra non vel vix subtus valde
prominentibus, nervis tertiariis venisque numerosis fere omnibus sub-
>
parallelis costa subreetangulis marginem petentibus supra paullo im-
pressis, subtus manifeste prominentibus; floribus in eymulas axillares
solitarias vel 2—3 fasciculatas paucifloras semel vel rarissime bis divisas
dispositis; ealyce brevissimo vix 1 mm alto lobis triangularibus acufis;
corollae tubo ceylindraceo superne paullo ampliato, lobis tubi 1, sub
adaequantibus ovato-triangularibus, intus ad tubi faucem barbatis.
Blattstiel 6—7 mm lang. Spreite 8—10 cm lang, 3,5—4 cm breit.
Inflorescenzen höchstens 1,4 em lang. Blütenstielchen ca. 3 mm lang.
Kronröhre ca. 3 mm lang, Lappen ungefähr 1 mm lang.
Congogebiet, in Thälern längs des Flusses Luachim (Marques
n. 273, im Januar 1886 blühend). — Mona n’gama der Eingeborenen.
Steht der Str. longieaudata Gilg am nächsten, ist aber von ihr
sehr stark verschieden. — Str. Henriquesiana Rolfe ist, wie ich an
Originalexemplaren feststellen konnte, nichts anderes als Str. pungens
Solereder. Ich konnte also ersteren Namen einer anderen Art dieser Gat-
tung beilegen.
Strychnos Volkensii Gilg n. sp.; frutex excelsa, ramosa, ramis
subtragonis, albescentibus, glabris, hine inde spinis curvatis axillaribus
evolutis; foliis late ovalibus vel elliptico-ovalibus, sub an-
thesi chartaceis, glaberrimis, petiolo laminae 1,—!; longitudine
adaequante instructis, apice subrotundatis vel acutiusculis, basin versus
sensim in petiolum angustatis, 5-nerviis, nervis lateralibus subaequalibus
‚supra immersis, subtus manifeste prominentibus, margini subparallelis,
jugo superiore in parte !/, laminae longitudinis abeunte, venis inaequaliter
laxissime retieulatis; floribus 5-meris, „viridibus* in apice ramorum
in cymas amplas laxissimas multifloras pluries dicho-
tome divisas saepius in monochasia 3—5-flora abeuntes
dispositis; bracteis minimis, triangularibus, acutis; sepalis liberis
linearibus vel triangulari-linearibus acutissimis corollae ?, longitu-
dine vix adaequantibus; corollae tubo eylindraceo, segmentis triangu-
laribus, tubi !;;, paullo superantibus.
„Bis 7 (oder 10 m?) hoher Strauch.“ Blätter (ausgewachsen) 4 bis
6 cm lang, 2—3 cm breit. Blütenstand 2—3 cm lang, 2—4 cm breit.
Blütenstiel ca. 1 cm lang, Blütenstielehen 4—6 mm lang. Kelchblätter
ca. 1,5 mm lang. Blumenkrone ca. 3 mm lang, davon betragen die
Zipfel etwa 1 mm.
Sansibarküste, Tanga, im Buschwald (Volkens n. 103, Holst
n. 2095, im Januar blühend). (Vielleicht gehört hierher auch Holst
n. 2670, in der Buschvegetation des Küstenlandes bei Amboni ge-
sammelt. Genau entscheiden lässt sich dies jedoch nicht, da die
Exemplare in schlechtem Zustande und nur mit unreifen Früchten ge-
sammelt sind!)
Re 1
Ist durch Blattform, Nervatur und die kurzen Kelchblätter von der
nahestehenden Str. laxa Solered. getrennt.
Anm. Es unterliegt mir kaum einem Zweifel, dass Stryehnos
spinosa Lam. aus der Flora des eontinentalen Afrika zu streichen sein
wird und dass sich die sämmtlichen bisher hierher gestellten Exemplare
aus dem tropischen Afrika als gut davon verschiedene Arten heraus-
stellen werden. — Str. spinosa Lam. ist auf Madagascar und Mau-
ritius sehr verbreitet und ist dort in seinen Merkmalen ausserordentlich
constant, hauptsächlich durch seine geraden Dornen, die Blattform, die
dichtgedrängten Cymen und die die Blumenkrone weit überragenden
Kelchzähne characterisirt. Bei keiner einzigen der zahlreichen mir vor-
liegenden Exemplare des eontinentalen Afrika aus dieser Gruppe finden
sich jene Merkmale wieder, so dass ich annehme, dass man auch hier —
wie im tropischen Amerika bei der Gruppe der Str. Martii — ge-
zwungen sein wird, bei Eintreffen von vollständigerem Material noch
mehrere Arten aufzustellen!
Strychnos Miniungansamba Gilg n. sp.; frutex, ramis sub-
tetragonis, albido-flavescentibus vel griseis, spinis recurvatis axillaribus
non raro evolutis; foliis (sub anthesi) obovatis, apice rotundatis, basin
versus in petiolum laminae er !), longitudine adaequante longe euneatim
angustatis, membranaceis, glaberrimis, 5-nerviis, nervis ütrinqgue sub-
aequaliter paullo prominentibus, lateralibus inferne margini subparallelis,
apicem versus cum venis inaequaliter laxe reticulatis et evanescentibus;
floribus 5-meris, ad apicem ramulorum brevissimorum 3—
10 mm longorum, axillarium, aphyllorum vel foliis 2 oppo-
sitis instructorum in pseudoracemos paucifloros (8—15-
floros) dispositis, racemi ramis plerumque unifloris, rarius
monochasialiter 2-floris vel rarississime in cymam 3-floram
evolutis; bracteis linearibus acutissimis 4—5 mm longis
aeque ac pedunculis pedicellis dense tomentosis; sepalis
liberis linearibus ciliolatis, ceterum glabris, corollam subaequantibus;
corollae tubo urceolato, segmentis triangularibus, tubo ?/, adaequantibus.
„Miniungansamba incol,.“ (d. h. Uebelkeit des Elephanten!)
Blätter (noch jung!) 2—3 em lang, 1,3—1,6 em breit. Blütenstand
(samt seinem Zweig!) 1—2,6 cm lang, 2 cm diek. Blütenstiel 3—5 mm
lang, Blütenstielehen 3—5 mm lang. Kelchblätter ca. 3,5 mm lang.
Blumenkrone 3,5—4 mm lang, davon betragen die Zipfel etwa 1,6 mm,
„Frucht von Kindskopfgrösse.“
Angola, Kahungula, Savannenstrauch (Buchner n, 617, im August
1830 blühend).
Durch Blütenstand und Blütenverhältnisse auf das beste von den
a
hierher gehörigen Arten der Gruppe der Str. spinosa Lam. getrennt.
Dem Eingeborenennamen nach zu schliessen ein gifthaltiger Strauch.
E. Gilg.
2. Diagnosen westindischer Arten.
Maytenus jamaicensis Kr. et Urb. n. sp.; ramulis hormotinis
superne plus minus compressis non angulatis; foliis 5—10 mm longe
petiolatis orbieularibus usque elliptico-oblongis, basi subtruneatis v.
rotundatis v. acutis, vix v. brevissime v. breviter et obtuse acuminatis,
5—17 em longis, 3—8 em latis aequilongis ac latis usque 3-plo longi-
oribus, nervo medio supra prominente, lateralibus supra obsolete im-
pressis v. parum v. obsolete, subtus magis prominentibus et tenuiter
v. obsolete retienulato-anastomosantibus eoriaceis v. chartaceo-coriaceis,
non lineolatis, margine integro recurvatis v. revolutis; floribus faseieu-
latis, pedicellis floriferis —5 mm, fructiferis 5—6 mm longis; petalis
1,8—2,5 mm longis; fruetibus eum stipite 12—15 mm longis.
Forma «o. orbieularis Kr. et Urb. foliis orbieularibus usque ovatis
5—10 em longis, aequilongis ac latis v. dimidio longioribus; petalis
breviter ovatis 1,8—2 mm longis.
Forma f. longifolia Kr. et Urb. foliis ovalibus, ovato-oblongis v.
elliptieo-oblongis, ad apicem plerumque magis angustatis, 8—-17 em
longis, 2—3-plo longioribus quam latioribus; petalis ovalibus 2,5 mm
longis.
Habitat in Jamaiea: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) forma «.
n. 5331, 5429, 5430, 5460, forma f. n. 5470, 5505, 5570.
Maytenus Harrisii Kr. et Urb. n. sp.; ramulis hornotinis subtere-
tibus; foliis 5—8 mm longe petiolatis ovatis v. ovalibus, basi acutis in
petiolum protraetis, apice satis longe et anguste acuminatis, acumine
ipso plerumque obtusiuseulo, 6—9 em longis, 3—5 em latis, cr. duplo
longioribus quam latioribus, nervo medio supra prominente, lateralibus
supra tenuissime prominulis non anastomosantibus, subtus tenuiter pro-
minulis et tenuissime v. obsolete retieulato-anastomosantibus, chartaceis,
non v. obsoletissime lineolatis, margine integris v. superne subundu-
latis, planis v. anguste subreeurvatis; floribus faseieulatis, pedicellis
fruetiferis 6—10 mm longis; fruetibus obovatis v. anguste obovatis
15—17 mm longis.
Habitat in Jamaica Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5266.
Mosquitoxylum Kr. et Urb. (nov. genus Anacardiacearum). Flores
dioeei, regulares 5-meri. Sepala inter sese libera quineuneialiter im-
brieata persistentia. Petala aequalia imbrieata subereeta calyce lon-
giora. Stamina 5, margine disci carnosi medio inserta; filamenta
A.
Br,
subulata, in fem. minima; antherae dorsifixae, introrsum dehiscentes,
in fl. fem. minimae cassae. ÖOvarium sessile, suboblique globulosum ;
ovulum lateraliter supra loculi basin punctiformi-affiıxum, appendice
basali curvata ampla ultra insertionem produeta (funieulo Rhois ana-
loga) instructum et suspensum, micropyle sublaterali; stylus centralis
brevis apice 3-fidus, lobis subeapitatis extrinsecus stigmatiferis. Capsula
breviter oblique ovalis, compressa, exocarpio tenui non resinifero, endo-
carpio tenuiter osseo, paullo dehiscens. Semen....— Arbor jamaicensis.
Folia alterna, imparipinnata, foliolis integris. Flores parvi sessiles in
pannieulas e spieis compositas laterales collecti.
Obs. A Rhoe, cui arete affıne, fabrieca ovuli et fructus dehiscentia
diversum.
Mosquitoxylum jamaicense Kr. et Urb.; ramis glabratis; foliis
5—8-jugis, foliolis lateralibus 5—7 mm longe petiolulatis, obovato-
elliptieis v. obovato-oblongis, basi valde inaequilatera in petiolulum
protraetis, apice brevissime et obtuse acuminatis, 5—7,5 em longis,
2—2,5 cm latis, 21,—3-plo longioribus quam latioribus, inferioribus
sensim brevioribus et minoribus, nervo medio supra prominente, latera-
libus supra vix prominulis v. subimpressis et parum impresso -anasto-
mosantibus, subtus prominulis, minutissime pilosulis; floribus sessilibus;
sepalis breviter ovatis v. suborbieularibus, apice obtusissimis; petalis
ovatis; ovario glabro laevi; capsula glabra 7—8 mm oblique longa,
5—6 mm lata.
Habitat in Jamaica oceid. distr. Hanover: Bot. Dep. Herb. (J.
H. Hart) n. 1287, B. Spencer Heaven. — Mosquito wood
Jamaic.
Myrsine acrantha Kr. et Urb. n. sp.; ramis junioribus glabris;
foliis 7—10 mm longe petiolatis, obovatis v. obovato-oblongis, inferne
subeuneatis, basi paullum in petiolum protractis, apice obtusissimis v.
rotundatis, saepius emarginatis, 5—7 em longis, 2,5 —3,5 cm latis,
2—21,-plo longioribus quam latioribus, utrinque tenuiter nervosis, sub-
pellueido-punctatis, chartaceis; florum fascieulis ad apiceem ramorum dense
spieiformi-dispositis, pedicellis 1 mm longis; floribus 4-meris; petalis
liberis oblongo-lanceolatis obtusis 2,2 mm longis; stigmate minuto sessili.
Habitat in Jamaica: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5398.
Ardisia densiflora Kr. et Urb. n. sp. ramis junioribus ad apicem
ferrugineo-pulverulentis; foliis 5—8 mm longe petiolatis, obovato-oblon-
gis usque oblongis, ad basin sensim angustatis, apice obtusis v. brevissime
et obtuse acuminatis, 8—12 em longis, 3—4 cm latis, er. 3-plo longioribus
quam latioribus, utrinque tenuiter nervosis; pannieulis terminalibus 5—”7 cm
longis, pedicellis 2—3 mm longis; sepalis 1,8—2 mm longis; petalis
5 mm longis, in !,, alt. connatis, lobis ovali-oblongis; antheris triangu-
N Re
lari-oblongis apieulatis, quam filamenta 21/,-plo brevioribus, fere ad
basin dehiscentibus; stylo 3 mm longo; fruetu e basi subtruncata glo-
buloso brevissime apieulato, 10--13 mm diametro.
Habitat in Jamaica: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5227, 5431.
Macrocarpaea Hartü Kr. et Urb.n. sp.; foliis inferioribus 3—5 em
longe petiolatis, obovato-cuneatis, breviter acuminatis, basi valde sensim
in petiolum angustatis, 30—40 em longis, 12—15 em latis, superioribus
3—1 em longe petiolatis, obovato-spathulatis, brevissime nune abrupte
acuminatis, 12—25 cm longis, 6—10 em latis, ramealibus 5—2 mm longe
petiolatis, pluries minoribus obovato-elliptieis; inflorescentiis panniculatis
multifloris, pedicellis 5—10 mm longis; calyce obovato 8—9 mm longo,
lobis semiovalibus v. suborbieularibus; eorolla ealycem duplo superante,
25—283 mm longa, lobis ovatis; filamentis et stylo tubum corollae subae-
quantibus; capsula anguste oblonga sensim et longe acuminata, 20 ad
25 mm longa, er. 5 mm crassa.
Habitat in Jamaica: Bot. Dep. Herb. (J. H. Hart et W. Harris)
n. 1417, 5352.
Cordia Fawcettii Kr. et Urb. n. sp. (e sectione Myxae); ramis
teretibus sieut foliis, inflorescentis, calyce brevissime pilosis; foliis
12—15 mm longe petiolatis, ovatis basi obsolete cordatis, apice breviter
et subabrupte acuminatis, 12—17 em longis, 7—10 cm latis, margine
subplano crenulatis v. subintegris, chartaceis; corymbo terminali bis ter
.dichotomo, floribus secus ramulos extremos unilateraliter dispositis sessi-
libus; calyce in alabastro plane elauso ovali 6—7 mm longo, sub an-
thesi 5-lobo, coriaceo; corollae tubo calyci subaequilongo, lobis oblongis;
staminibus ad basin setulosis, exsertis, drupa breviter oblique globu-
losa, 12—15 mm diametro.
Habitat in Jamaica: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5342.
Saracha antillana Kr. et Urb. n. sp.; annua, caule inferne ob-
tuse 5-, superne 3—4-angulo, pilis artieulatis cito collabentibus et eris-
pulis vestito; foliis 5—2 cm longe petiolatis, ambitu ovatis, basi rotun-
data v. subtruncata abrupte et longe in petiolum protractis, apice breviter
v. medioeriter acuminatis, 12—6 cm longis, 9—4 cm latis, ca. dimidio
longioribus quam latioribus, grosse sinuato-dentatis, dentibus utringue
ca. 4 triangularibus obtusis integris, sinubus rotundatis, utringue pube-
rulis; inflorescentiis 3—5-floris, peduneulis 5—15 mm, pedicellis 6—10 mm
longis, rectis; calyce in Y,—?/, alt. coalito, sub anthesi 4—4,5 mm, sub
fructu 7—9 mm longo, lobis ovatis obtusiuseulis; corolla ca. 5 mm longa;
stylo 3 mm longo; bacca 6—7 mm diametro.
Habitat in Jamaica: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5109, 5522.
I. Urban.
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Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
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Fals REN 5 BI IE N ATI REN BAND :
tl Ye B* SRBS HER Mer JB w, WATT,
_Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 3. Ausgegeben am 26. Novbr. 1895.
Bemerkenswerte seltenere Pflanzen des Berliner Gartens,
welche in denselben in letzter Zeit aus ihrer Heimat ein-
geführt wurden.
Versuchskulturen im Berliner Garten, Anzuchten und Sendungen
nach den Kolonien.
Über Krankheiten von Kulturpflanzen. Von P. Hemnings.
Bemerkenswerte Eingänge für das botanische Museum.
Untersuchung des Fettes von Stearodendron Stuhlmannii Engl.
(Mkanifett). Von R. Heise,
Identifizierung der sogenannten Ochoconüsse aus Gabun mit
Seyphocephalium, einer neuen Muskatnuss- Gattung. Von
O0. Warburg.
Über eine neue Muskat-Fettnuss aus Kamerun. Von 0. Warburg.
Über einige Guttapercha-Bäume von Kaiser - Wilhelmsland.
Von A. Engler.
Der Jbo-Kaffee. Von K. Schumann.
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In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
1895.
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Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 3. Ausgegeben am 26. Novbr. 1895.
I. Bemerkenswerte seltenere Pflanzen des Berliner
Gartens, welche in denselben in letzter Zeit aus ihrer
Heimat eingeführt wurden.
Zephyranthes Taubertiana Harms n. sp.; foliis anguste linearibus,
supra + canalieulatis vel subplanis, apice acutis vel obtusis; peduneulo
longo tereti unifloro fistuloso; spatha membranacea apice bifida, pedicelli
longitudinem Y/;-plo vel rarius ?/,-plo aequante; pedicello tereti; floris
leviter inclinati tubo brevissimo, perigonio pedicellum paullulo longitu-
dine superante, sepalis dorso ad basin inter se solutis oblongis vel
lanceolatis, basin versus viridescentibus ceterum alborosaceis, apice
acutis vel obtusis basin versus paullo angustatis 3 exterioribus quam
interiores paullo latioribus exteriorum supremo eorum latissimo, interiorum
infimo eorum angustissimo; corona ad tubi brevissimi faueem minuta e
laminis lacerato-fimbriatis composita, supra filamentorum basin e tepalis
emergentibus; staminibus deflexis, filamentis versus tubi faucem insertis
filiformibus inter se longitudine diversis, antheris versatilibus semilunatis
stigma non attingentibus; stylo declinato filiformi stigmate trilobo, lobis
filiformibus recurvis.
Das vorliegende, im Topf kultivierte Exemplar besteht aus mehreren
Knollen, aus der Erde ragen nur die häutigen, vertrockneten Blattbasen
als cylindrische braune Stiimpfe hervor. Die Blätter erreichen eine
Länge von etwa 20—30 cm, an jeder Knollenspitze, d.h, an jedem der
herausragenden Stimpfe, steht meist nur ein einziges, selten 2—3 Blätter,
die meisten sind etwa 3—4.mm breit, das längste der vorhandenen
Blätter, welches fast 30 em lang ist, besitzt eine Breite von 9 mm,
Die Blätter sind ziemlich dunkelgrün, auf der Oberseite meist mit einer
6
u
Furche versehen, oder seltener fast flach. Die Blütenschäfte treten
seitlich an den grösseren der aus der Erde herausragenden Stümpfe
auf; dieselben Stümpfe, welche Blütenschäfte zeigen, besitzen keine
frischen Blätter. Von den beiden augenblicklich vorhandenen Blüten-
schäften besitzt der eine eine Länge von 20, der andere von 27 cm
bis zur Insertion der Spatha; diese selbst ist 4—4,5 cm lang. Der
Pedicellus ist 7,3—7,5 em lang, der Fruchtknoten besitzt eine Länge
von 7—9 mm. Der Blütenschaft zeigt etwas oberhalb des Grundes
einen Durchmesser von 5—7 mm; der Durchmesser des Blütenstieles
beträgt 3—3,5 mm. Die Blüte ist schwach geneigt; durch Abwärts-
biegung der Geschlechtsorgane, sowie durch ungleiche Grösse der
Perigonzipfel ist sie schwach zygomorph. Die Stellung der Blüte ist
so, dass von den drei äusseren Perigonblättern das breiteste nach oben
gerichtet ist, während das unterste Blatt, das zugleich das schmälste
ist, dem inneren Kreise angehört. Die Perigonblätter sind etwa 8,5 cm
lang, in der Breite derselben bestehen einige Verschiedenheiten, zunächst
sind die drei äusseren etwas breiter als die drei inneren, und von den
drei äusseren ist das nach oben liegende am breitesten (fast 3 cm breit);
die beiden seitlichen der äusseren Perigonblätter sind etwa 2,5 cm breit,
von den drei inneren ist das unten liegende das schmälste (1,7 cm breit),
die anderen beiden sind etwa 2 cm breit. Die Perigonblätter sind am
‚Grunde zu einem sehr kurzen gemeinsamen Tubus vereint, welcher in-
dessen nicht scharf abgesetzt ist, die seitlichen Teile der Perigonblätter
sind bis zum Fruchtknoten herab frei von einander. Am Rande dieses
Tubus sind die Staubfäden inseriert, und jedes Perigonblatt trägt ober-
halb der Insertion der Staubfäden eine schwache, aus einigen kurzen
Fransen bestehende Nebenkronenbildung, welche 2—3 mm lang ist.
Der Griffel ist etwa 5,5 em lang. Die Färbung der Perigonblätter ist
am Grunde eine hellgrüne; dieses Hellgrün geht allmählich in Weiss
über, der obere grössere Teil derselben zeigt eine ausserordentlich zarte
Rosafärbung. Ein ausgeprägter Geruch ist nicht wahrzunehmen.
Diese Pflanze gehört wegen des einblütigen Schaftes zur Gattung
Zephyranthes; nach der von Baker (Handb. of Amaryli., p. 30)
gegebenen Einteilung müsste sie wegen der schwach geneigten, nicht
aufrechten Blüten in die Section Zephyrites zu rechnen sein; da das
Perianth mindestens 3 inches lang ist, so kämen für nähere Vergleichung
die Arten 19—23 (l. c. p. 35—36) in Betracht; bei Sp. 19—22 ist jedoch
das Verhältnis zwischen Spatha und Blütenstiel ein anderes, da jene
länger, ebenso lang oder nur wenig kürzer als dieser ist. Z. coneolor
8. Wats. weicht ab durch gelbe Färbung des kürzeren Perianths; auch
bei Z. andicola Baker ist die Farbe eine andere („bright violet“),
wie auch das Perianth kürzer ist.
Pe N
Aus der Gattung Hippeastrum (Baker, Amaryll. p. 41) könnte
man eine der zur Section Habranthus (Herb.) gestellten Arten mit
1—2blütiger Dolde zum Vergleich mit unserer Pflanze heranziehen
(Sp. 1—5, 1. ec. p. 422—43); nach der Beschreibung, sowie nach Trocken-
material weicht jedoch jede dieser Arten von unserer Art ab. — Baker
(l. e. p. 31) erwähnt eine Zephyranthes lilacina Liebm. (vergl.
Linnaea XVII. 509), welche in der Länge des Perianths (3poll.) unserer
Art gleicht; diese Art, welche ganz unvollkommen bekannt ist, wird
auch von Baker nur beiläufig erwähnt, so dass sie keine eingehendere
Berücksichtigung verdient, die Spatha soll nur „pollicaris“ gewesen
sein, was auf unsere Pflanze gleichfalls nicht passt, die Heimat von
Z.lilacina ist unbekannt, sie wurde nach einem im Kopenhagener
Garten kultivierten Exemplar beschrieben. — Die hier beschriebene
Pflanze wurde aus Knollen gezogen, welche Herr Dr. Fritz Miller
in Blumenau eingesandt hatte.
Masdevallia calyptrata Kränzl.n.sp.; foliis longe petiolatis pedicello
saepius folium aequante, lanceolato in petiolum contracto apice obtuso,
scapis unifloris folia aequantibus v. brevioribus, bractea maxima ovarium
et basin eyathii supra dimidium usque amplectante carinata acuta, eyatho
2 cm longo compresso subelauso v. antice angustato, labii superioris v.
sepali dorsalis parte libera triangula in caudam filiformem 3,5 em longam
protraeto, labio inferiore multo longiore sepalis lateralibus apice tantum
liberis ibi triangulis in caudas 3 cm longas profractis, toto eyathio
aurantiaco sc. luteo dense purpureo-suffuso; petalis transseetione triangulis
longe rhombeis apice oblique resectis erosalis; labello dimidium usque
late lineari v. oblongo deinde subito angustato oblongo antice obtuse
acutato, gynostemio labello aequilongo, margine androclinii profundi
integro.
Die Blätter der Pflanze sind auffällig lang gestielt und ziemlich
dünn, der Blattstiel ist bis zur Basis herunter gerillt, die Blattfläche
ist bis zu 12 cm lang und nicht voll 3 cm breit. Die Blütenstiele sind
drehrund, ebenso lang oder wenig länger als die Blätter und tragen
oben ein sehr grosses, kapuzenförmiges Deckblatt, welches den sehr
kurzen Fruchtknoten und die ganze Basis der Blüte scheidenartig um-
giebt. Der Blütenstiel war bei allen Exemplaren, welche ich sah, stets
einblütig und niemals succesiv mehrblütig. Die Oberlippe der Blüte
hat einen kurzen, freien, dreieckigen Teil nebst einem 3 em langen
Schwanz, die sehr viel längere Unterlippe ist weithin verwachsen, ihre
freien Teile sind der Oberlippe sehr ähnlich, nur etwas kürzer, der
ganze Sepalenkelch ist vorn etwas verengt und seitlich zusammen-
gedrückt, seine Farbe ist ein eigentümliches Mittelding zwischen gelb
und orangerot, die Schwänze sind gelb; die sehr kleinen Petalen sind
6*
N a
weiss, im Querschnitt dreieckig und an der Spitze etwas gezähnelt.
Die Lippe hat zwei wenig entwickelte Seitenlappen, welche wie seit-
liche Ausbuchtungen aussehen; der Mittellappen ist länglich und stumpf,
die Spitzen der Petalen und Lippe sind stark verdiekt; auch die Lippe
ist weiss, mit ein wenig Rot an der Spitze; die Säule ist ebenso lang
als die Lippe und hat einen auffällig breiten Saum um das Androelinium.
Es liegt natürlich nahe, an Masdevallia euceullata Lindl. zu
denken, deren Deckblatt ebenfalls in derselben Weise den Fruchtknoten
und die Basis des Sepalenkelches umhüllt, ebenfalls gerillte Blattstiele
und streng einblütige Blütenschäfte hat.
Lobelia Volkensii Engl. var. ulugurensis Engl. Siehe am Schluss
unter X.
II. Versuchskulturen im Berliner Garten, Anzuchten
und Sendungen nach den Kolonien.
Von den im botanischen Garten herangezogenen tropischen Nutz-
pflanzen wurde in letzter Zeit eine grössere Anzahl Exemplare, die
fir die neu zu begründende landwirtschaftliche und wissenschaftliche
Station zu Korogwe bestimmt sind, abgegeben. Es waren im Ganzen
165 Exemplare von folgenden Arten:
Agave rigida var. Sisalana, Amomum Melegueta, Maranta arundi-
nacea, Piper nigrum, Boehmeria nivea, Chlorophora tinetoria, Anona
Cherimolia, A. muricata, A. squamosa, Michelia Champaca, Persea
gratissima, Quillaja Saponaria, Haematoxylon campechianum, Hymenaea
Courbaril, Parkia biglandulosa, Pterocarpus santalinus, Toluifera bal-
samum, Averrhoa Carambola, Erythroxylon Coca, Amyris balsamifera,
Cedrela odorata, Aleurites triloba, Croton Tiglium, Hevea brasiliensis,
Spondias duleis, S. Mombin, Paullinia sorbilis, Schleichera trijjuga, Thea
chinensis, Gareinia Xanthochymus, Bixa Orellana, Passiflora edulis,
Jambosa vulgaris, Terminalia Belerica, T. Catappa, Achras Sapota,
Chrysophyllum Cainito, Jllipe latifolia, Mimusops Balata, M. Elengi,
Landolphia florida, L. Watsoni, Strophanthus Ledienii, S. scandens,
Crescentia Cujete, Jacaranda ovalifolia, Tecoma grandis, Cinchona Cali-
saya, C. robusta, Psychotria emetica, Uragoga Ipecacuanha.
ee
III. Über Krankheiten von Kulturpflanzen.
Von
P. Hennings.
1. Über zwei sehr schädliche, durch Pestalozzia- Arten
verursachte Baumkrankheiten im Berliner botanischen
Garten.
Seit mehreren Jahren zeigen sich zahlreiche Weidenarten im Sali-
cetum mit merkwürdigen gallenartigen Auswüchsen und Krebsgeschwüren
an den Zweigen behaftet, wodurch die Sträucher ein eigentümliches,
abnormes Aussehen erhalten. Diese Gallenbildungen werden durch
einen Pilz, Pestalozzia gongrogena Temme, in Thiels Landwirth.
Jahrb. XVI. (1887) p. 437, hervorgerufen.
Nachweislich ist dieser Pilz mit einer hochstämmigen Salix
Caprea L. f. pendula aus den Späth’schen Baumschulen etwa im
Jahre 1887 in den botanischen Garten eingeschleppt worden. Es traten
an den Zweigen dieser Pflanze mehr oder weniger grosse, kropfartige
Beulen auf, die sich von Jahr zu Jahr vermehrten und durch Dicken-
wachstum vergrösserten. Schon nach einigen Jahren wurde die infolge
dieser Krankheit sehr verunstaltete und zum Theil abgestorbene Pflanze
entfernt.
Derzeitig hielt ich Gallwespenlarven für die Ursache der Gallen-
bildung und legte der Krankheit keine weitere Bedeutung bei. Aber
nach und nach zeigten die in der Umgebung stehenden Weiden-
büsche, und zwar die verschiedensten Arten, diese Kropfbildung mehr
oder weniger. Die im Frühlinge austreibenden Triebe und Blüten-
kätzchen waren in grosser Zahl verbildet, stark angeschwollen, und
nahmen sowohl die Blätter als auch die Kätzchen eine abnorme Form
an. Von Jahr zu Jahr steigerte sich diese krankhafte Erscheinung und
breitete sich mehr und mehr aus. Die anfangs grünen, durch über-
mässige Sprossentwickelung ausgezeichneten Gallenbildungen, die meist
in grosser Zahl an den vorjährigen Längstrieben auftreten, pflegen
bereits gegen Herbst zu verholzen und eine braune Färbung anzu-
nehmen. Die Blätter und zahlreichen Triebe, welche sie bedecken,
sterben dann allmählich ab. Im nächsten Jahre vergrössert sich die
Galle beträchtlich, sie ist völlig verholzt und runzelig, und tritt dann
bei feuchtem Wetter wohl der Conidienpilz hervor. Oft wird die Galle
von Insektenlarven bewohnt, ebenso die jungen Blätter von einer
Phytoptus-Art.
N
Im vorigen Sommer wurden von den befallenen Biüschen die mit
Gallen behafteten Zweige abgeschnitten und hat sich seitdem die
Krankheit in weit geringerem Grade bemerkbar gemacht. Einzelne,
früher völlig mit Gallen besetzte Büsche sind diesjährig völlig frei von
Gallen geblieben. —
In ähnlicher Weise tritt im botanischen Garten seit etwa 4 bis
5 Jahren eine Gallenkrankheit auf nordamerikanischen Abies-Arten auf.
Diese zeigte sich zuerst auf einer reichlich 2 m hohen Abies nobilis,
die etwa 1890 aus einer Tempelhofer Baumschule bezogen wurde. Die
Jungen Triebe, die im Frühjahr aus den Endknospen der Zweige hervor-
gehen, zeigen sich stark verdickt und oft sehr verkürzt. Später fallen
die Nadeln ab, die Gallenbildung verdickt sich mehr und mehr und
nimmt im Innern eine fast fleischige, dabei körnige Beschaffenheit an.
Gegen Herbst beginnen sie mehr zu verholzen und im Innern oft bräun-
lich zu werden. Aus diesen Gallen gehen im nächsten Frühling meist
wieder gallenartig angeschwollene Triebe hervor. Die älteren Gallen
wachsen dabei meist in die Breite weiter aus. Diese Gallenbildung
wiederholt sich nun von Jahr zu Jahr und nehmen die gallentragenden
Zweige schliesslich ein fast rosenkranzartiges Aussehen an.
Oft tritt aus den Spitzen der einjährigen Gallen im nächsten Früh-
ling Harzausfluss hervor; es vermögen sich diese dann nicht weiter zu
entwickeln und sterben schliesslich ab.
Die Grösse der Gallen variiert zwischen 1—5 cm im Durch-
messer. Die Gestalt derselben ist gewöhnlich sehr verschieden, bald
breitlappig, bald kugelig, bald rosenkranzförmig, bald hakenförmig.
Die Berindung ist in der Färbung von der der Zweige kaum verschieden,
die Gallen sind meist etwas runzelig oder warzig, mit den Narben der
abgefallenen Nadeln bedeckt. Leider hat sich diese Krankheit auf
verschiedene in der Nähe stehende, meist junge Abies-Exemplare, so
auf A. subalpina, nobilis, balsamea, Pichta, ausgebreitet, und
sind bei diesen häufig die Zweigspitzen gallenartig angeschwollen und
oft schon abgestorben.
Für die Ursache dieser Krankheit hielt ich mit Rücksicht auf die
vorherbeschriebene Weidenkropfkrankheit von Anfang an eine Pesta-
lozzia-Art. Bei der Untersuchung älterer Gallen im Mai d. J. fand
ich innerhalb der Zellen wohl Mycel, nirgends aber eine Spur des
Pilz-Fruchtkörpers. Einige Gallenzweige wurden von mir angefeuchtet
und in ein Glasgefäss verschlossen. Erst nach Verlauf von ca. 8 Wochen
bemerkte ich auf der Rinde der Gallen zahlreiche kleine, schwarz-
violette Pusteln, die aus dieser hervorgebrochen waren. Die mikro-
skopische Untersuchung ergab nun, dass diese Pusteln aus zahllosen
Sporen einer Pestalozzia bestanden.
En EBuUTTn
Diese Sporen besitzen eine länglich walzenförmige Gestalt und
sind durch drei Wände quergeteilt. Die beiden gleichgrossen mittleren
Zellen sind dunkelbraun gefärbt, die beiden Endzellen sind farblos,
sehr kurz, von fast warzenförmiger Form. Die obere hyaline Zelle
trägt 3, meist seitlich abstehende, farblose Borsten. Die Grösse der
Spore ohne diese ist 10—17 X 5—6 w im Durchmesser, während die
sehr dünnen Borsten ca. 25 « lang sind.
Der Pilz ist von den beschriebenen Pestalozzia-Arten, deren es
über 140 giebt, jedenfalls verschieden, zumal keine der auf Nadel-
hölzern beobachteten 12 Arten gallenartige Bildungen hervorruft. Am
nächsten steht die Art wohl der P. Hartigii Tubeuf (Beitr. Baum-
krankh. p. 40, t. V.), die auf Rinde von Stämmen der Abies pectinata
in Bayern beobachtet worden ist.
Die Beschreibung der Art, die ich Pestalozzia tumefaciens
bezeichne, lautet: acervulis gregariis pulvinatis, violaceo-aterrimis, dein
saepe confluentibus, applanatis; conidiis eylindraceo-oblongis, 3 septatis,
rectis vel subeurvulis 14—17 X 5—6 uw loculis mediis atrofuseis ca.
10—12 u longis, loculis extinis hyalinis, minimis, subpapilliformibus,
superiore setis tribus filiformibus, hyalinis usque ad 25 « longis.
Habitat: in ramis Abietis nobilis, subalpinae, balsameae, Pichtae
in quibus tumores eflieit.
Um eine weitere Ausbreitung der verderblichen Krankheit zu ver-
hindern, dürfte ein Ausroden der kranken Stämme und das Verbrennen
derselben das sicherste Mittel sein.
2. Die Pilzkrankheiten kultivierter Vanille- Arten.
In den Vanille-Kulturen tropischer Kolonien, so besonders auf
Mauritius, den Seychellen, Reunion u. s. w. ist während der letzten
Jahre eine Pilzkrankheit beobachtet worden, welche den Pflanzen
äusserst schädlich ist und den Ertrag derselben hervorragend ge-
schädigt hat. Diese Krankheit, die jedoch ebenfalls in Venezuela und
N.-Granada vorkommt, wird durch einen Schlauchpilz, Calospora
Vanillae Massee, sowie durch dessen Conidienformen hervorgerufen.
Die Krankheit tritt sowohl an den Blättern als an den jungen Früchten
auf, letztere werden gewöhnlich in der Mitte oder an den Enden
schwarz und fallen binnen wenigen Tagen ab.
Auf der Oberseite, seltener anf der Unterseite der grünen Blätter
zeigen sich in kleinen Gruppen kleine hellfleischfarbige, später bräun-
liche Pusteln in bleichen Flecken. Die Pusteln bestehen aus länglich-
elliptischen, graden, beiderseits abgerundeten, farblosen, 9—10 u langen,
31. —4 u breiten Conidien, die von fadenförmigen Trägern (14—16 X 3 u)
Be} ler
abgeschnürt werden. Hin und wieder treten die Pusteln auch auf
Stengeln und Luftwurzeln auf.
Die Blätter sterben nach und nach ab, und tritt auf ihnen alsdann
eine zweite Pilzform, ein Pycnidenstadium hervor. Dieses macht sich
in runden, bis 5 cm grossen Gruppen in punktförmigen, schwarzen,
kugeligen, oben geöffneten Pusteln auf der Blattoberseite bemerkbar.
Die reifen Pyneidensporen, welche länglich-elliptisch, farblos, 14—16 u
lang, 5—7 w breit sind, werden in hellgelben, wachsartig aussehenden
Ranken, die oft in unregelmässiger Masse zusammenfliessen, entleert.
Diese beiden Fruchtformen des Pilzes entstehen aus einem unter der
Epidermis wuchernden Mycel, welches bei der Pyenidenform in die Zell-
substanz der Blätter eindringt und diese zerstört. Aus den abgestor-
benen und feucht gehaltenen Blättern entwickelt sich schliesslich die
Askenform des Pilzes.. Die Perithecien enthalten cylindrisch-keulen-
föormige Schläuche, die 90—100 u lang, 12—14 u breit sind und
zwischen denen sich fadenförmige, ungeteilte Paraphysen finden. Im
Innern der Schläuche bilden sich acht rundlich-cylindrische, schwach
sekrümmte, mit drei Scheidewänden versehene, 15—16 X 5 u grosse
farblose Sporen, die in zwei Reihen liegen. — Bei Feuchtigkeit ver-
mögen diese binnen kurzer Zeit zu keimen, und entwickelt sich auf
Vanilleblättern hieraus die zuerst beschriebene Conidiengeneration.
Durch Übertragung der Sporen auf Blätter von Oneidium- und Dendro-
bium-Arten in Warmhäusern des Kew-Gartens wurde der Pilz von
G. Massee daselbst in allen Stadien zur Entwickelung gebracht.
Ein Verbrennen sämtlicher von dem Pilz befallenen Pflanzenteile,
sowie iiberhaupt aller trockenen Blätter ist durchaus notwendig, um
eine Verbreitung der Krankheit zu verhüten. —
Neuerdings erhielt das botanische Museum eine Vanillefrucht aus
Kamerun, von der Yaünde-Station, von Zenker zugesandt, die anscheinend
von diesem Pilz befallen war.
Eine eigentümliche, bisher unbekannte Blattkrankheit findet sich
auf Blättern kultivierter Vanille, die ich neuerdings durch Herrn
Dr. Busse, der sie aus Colima in Mexiko erhalten hatte, empfing. Es
ist dies eine Stietidee, die ich Ocellaria Vanillae nenne.
Der Pilz tritt in unregelmässigen dunklen Flecken auf der Blatt-
oberseite auf. Die Epidermis erscheint wie durch zahlreiche feine
Nadelstiche verletzt. Unter der Loupe erscheinen diese Vertiefungen
als schwärzliche Schüsseln mit etwas verdicktem, bleichem Rand, die
fast eingesenkt sind. Unterhalb der Epidermis zeigt sich das Zell-
gewebe zerstört, bei trockenen Blättern von schwärzlicher Färbung.
Die sehr kleinen Fruchtkörper enthalten keulig-eylindrische Schläuche,
die meist ungestielt, 45—60 w lang, 9—11 w breit sind. Jeder Schlauch
u
entwickelt acht oblonge, schwach gekrümmte, ungeteilte, farblose, beider-
seits abgerundete, mit zwei Öltröpfehen versehene, 13—14 u lange,
41, —5, w breite Sporen.
Der Pilz ist jedenfalls der Pflanze sehr nachteilig, und sind die
von diesem befallenen Blätter gleichfalls durch Verbrennen zu zerstören.
Ob sich der Pilz ebenfalls auf Stengeln und Früchten findet, habe ich
nicht feststellen können.
In Blättern derselben Pflanze, die ich durch Dr. Busssd aus
Colima erhielt, tritt ausserdem noch ein Gloeosporium auf, welches
von Gl. Vanillae Cooke und Masse verschieden zu sein scheint.
Dasselbe zeigt sich auf der Unterseite der Blätter in kleinen
Flecken herdenweise als sehr kleine, fleischrote Pusteln von rundlich
polsterförmiger Gestalt und fast wachsartiger Beschaffenheit. Diese
bestehen aus oblong-eylindrischen, meist gekrümmten, beiderseits ab-
gerundeten, ungeteilten, farblosen Conidien, die beiderseits einen grossen
Öltropfen besitzen, 11—15 w lang und 44,—5Y, w breit sind. Sie ent-
stehen an fadenförmigen, am Grunde büschelig miteinander verbundenen,
ungeteilten, ca. 30 w langen nnd 3—4 u dieken Trägern. — Auch dieser
Pilz, den ich Gloeosporium Bussei nenne, dürfte höchst wahrschein-
lich in gleicher Weise wie Gl. Vanillae Cooke den Pflanzen verderb-
lich sein.
Auf Blättern der in Warmhäusern des Berliner botanischen Gartens
kultivierten Vanillepflanzen macht sich recht oft Gloeosporium affine
Sacc. bemerkbar, welcher schwarze Flecke hervorruft, die sich schliess-
lich über das ganze Blatt verbreiten und dieses töten.
Eine andere, den Vanille-Kulturen verderbliche Rostpilzart ist
Uredo Scabies Cooke, welche sich auf Blättern in Columbien findet.
Sowohl auf der Oberseite als der Unterseite dieser entstehen rundliche
oder unregelmässige, aufgetrieben verdickte, braune, von einem
schwarzen Rande umgebene Flecke, in denen sich zerstreute oder
kreisförmig gestellte, erhabene, glänzende Pusteln bilden, die sehr
lange geschlossen bleiben und endlich aufbrechen. Die Sporen sind
rundlich oder eiförmig, kurz gestielt, braun, 35—40 u lang, 28—30 u
breit, mit warzigem Epispor. Der Pilz verleiht den Blättern ein krätz-
artiges Aussehen.
Auf den aus Colima erhaltenen Blättern zeigen sich ebenfalls die
eigentümlich verdiekten, schwarzumrandeten Flecke, doch sind in diesen
bisber keine Sporenhäufehen entwickelt, so dass sich die Identität mit
obiger Art leider nicht sicher feststellen lässt.
Auch bei dieser Rostkrankheit ist ein Verbrennen der befallenen
Pflanzenteile durchaus notwendig; vielleicht dürfte ein Besprengen der-
selben mit Kupfervitriol-Lösung ebenfalls von Nutzen sein.
Er
3. Eine den Kakaokulturen sehr schädliche Thelephoracee.
Von dem Direktor der deutschen Handels- und Plantagen - Gesell-
schaft der Südsee-Inseln, Herrn Konsul Meyer-Delius in Hamburg,
erhielt ich neuerdings mehrere Wurzel- und Rindenstücke von Kakao-
stämmen aus Samoa, die durch Pilze getötet worden sind. Diese meist
mit dünnen Wurzeln besetzten Stücke sind auf der Oberseite mit einem
krustenförmigen Stereum dicht bewachsen. Bei einzelnen derselben ist
das Holz durch das Pilzmycel stark zerstört, bei anderen anscheinend
wenig angegriffen. Unterhalb der Rinde zeigt sich ein filziges, weiss-
liches oder ockergelbes Mycel, welches die Höhlungen und Risse der-
selben durchsetzt und dessen Fäden gelbbraun bis farblos, schwach
verzweigt, meist 4—6 « dick sind. Die krustenförmigen Fruchtkörper
sind je nach der Oberfläche der Substrate bald fast glatt, bald runzelig,
anfangs heller und oberseits filzig, im Alter kastanienbraun gefärbt und
meist kahl, jedoch nicht rissig. Die Krusten sind papierartig dünn, im
Innern braun, unterseits gelbbraun. Leider sind dieselben zu alt, als
dass sich mit Sicherheit die Art feststellen lässt. Der Pilz hat jedoch
mit Hymenochaete leonina B. et C., welche auf Cuba, Ceylon, sowie
auch in Usambara an alten Baumstämmen vorkommt, grosse Ähnlichkeit.
Jedenfalls ist der Pilz den von ihm befallenen Stämmen äusserst
schädlich und dies umsomehr, wenn er, wie im vorliegenden Falle, auf
Wurzeln auftritt. Durch dieses Auftreten wird seine Ausbreitung un-
gemein gefördert, da die Mycelien jedenfalls im Erdboden von den
Wurzeln der kranken Stämme auf die der benachbarten gesunden
Stämme übergehen und zwischen Rinde und Holzkörper eindringen,
welches ein baldiges Erkranken sowie späteres Absterben der befallenen
Stämme zur Folge hat.
Es ist einleuchtend, dass durch diesen Pilz ganze Kulturen zu
Grunde gehen können. Ein tiefes Ausroden der erkrankten Stämme
mit sämtlichen Wurzeln ist daher durchaus notwendig, wenn der Ver-
breitung des schädlichen Parasiten Einhalt geboten werden soll.
Bei einzelnen Rindenstücken zeigen sich auf der Unterseite die
mäandrich gewundenen, flachen, ca. 1!/, mm breiten Larvengänge einer
Bostryehus-Art, die ebenfalls ein bösartiger Baumzerstörer ist. Diese
Gänge sind stellenweise vom Mycel des Pilzes durchwuchert worden.
Die Kakaopflanzen scheinen nur von wenigen parasitischen Pilzen
angegriffen zu werden, häufiger dürften dieselben durch verschieden-
artige Insektenlarven zu leiden haben.
Durch Herrn Dr. Preuss gingen dem Königl. botanischen Museum
Zweigstücke kranker Kakaostämme aus dem Stationsgarten Vietoria in
Kamerun zu, an denen stellenweise die Rinde abgenagt, sodass der Holz-
u SE. a
körper blossgelegt war. Es hatte an diesen Stellen ein starker Gummi-
ausfluss stattgefunden und fanden sich in den Rindenfasern einzelne
Larven vor, die wohl den Frass bewirkt haben dürften. Ob die in
einem Glase beigefügten Blattwanzen ebenfalls den Pflanzen schädlich
sind, ist nicht erweislich.
In Kakaokulturen der Insel St. Thom& tritt an der Rinde der
Stämme ein höchst wahrscheinlich diesen schädlicher Pilz, Melanomma
Henriquesianum Bres. et Roum. auf. Die schwarzen, polster-
förmigen oder fast halbkugeligen, kohligen Peritheeien brechen aus
der Rinde hervor. Dieselben besitzen an der Spitze einen Porus und
im Innern cylindrische, an der Basis gestielte, 120—140 u lange,
13—16 u breite Schläuche mit 8 Sporen und sind von fadenförmigen
Paraphysen umgeben. Die gelblichen Sporen sind elliptisch, 22—30 u
lang und 9—12 u breit, im Innern viertröpfig und durch vier Scheide-
wände quergeteilt und schwach eingeschnürt.
Auf der Schale reifer Kakaofrüchte aus Venezuela und aus Kamerun,
die sich in der Sammlung des botanischen Museums befinden, zeigt sich
herdenweise ein schwarzer, kohliger Pilz, dessen kleine, polsterförmige
Perithecien meist dichtgedrängt und zusammenfliessend aus der Rinde
der Früchte hervorbrechen. Diese sind dunkelkastanienbraun oder
schwärzlich. Die Conidien sind elliptisch oder eiförmig, anfangs farblos
und ungeteilt, im Innern granulirt, später in der Mitte durch eine
Scheidewand geteilt, nicht zusammengeschnürt, braun bis dunkelbraun
werdend, 20—26 u lang und 12—14 u breit. Es ist dies eine bisher
unbeschriebene Sphaeropsidacee, die ich Botryodiplodia Theo-
bromae nenne.
Auf Blättern junger, im botanischen Garten kultivierter Kakao-
pflanzen treten hin und wieder in unregelmässig ausgebreiteten gelben
Flecken, die den Rand derselben zum Absterben bringen, zerstreut
stehende, flache Pusteln auf, die aus länglich-eylindrischen, beiderseits
abgerundeten, hyalinen, etwa 14—20 u langen, 4—6 # breiten Conidien,
und am Grunde aus kurzen, fadenförmigen, farblosen Sterigmen bestehen.
Diese Art scheint von Gloeosporium affine Sace., die häufig auf
Blättern verschiedenartiger Warmhauspflanzen auftritt, nicht verschieden
zu sein. Jedenfalls ist der Pilz den Pflanzen schädlich, und sind die
damit behafteten Blätter zu verbrennen.
Verschiedene Arten des sogenannten schwarzen Russthaus (Fumago
vagans Pers. und Alternaria spec.) überziehen die Oberseite der
Blätter mit schwarzen, filzigen oder krustigen Häuten und sind der
Pflanzenentwickelung selbstfolglich schädlich. — Bespritzen derselben
mit Kupfervitriollösung dürfte anzuempfehlen sein behufs Vernichtung
dieser Pilze.
BR
IV. Bemerkenswerte Ringänge für das botanische
Museum.
Eine höchst wertvolle Bereicherung der Sammlungen erfuhr das
botanische Museum durch das Herbar Ascherson, welches in den
Besitz des Museums übergegangen ist, ohne vorläufig in die Räume des
Museums übergeführt zu werden, da es bei der Bearbeitung der von
Herrn Prof. Ascherson jetzt in Angriff genommenen Flora von Central-
europa als Grundlage dienen soll.
Ferner ist von der Witwe des verstorbenen Prof. Max Kuhn das
reichhaltige und so äusserst wertvolle Herbar von Gefässkryptogamen,
welches der Verstorbene während seiner 30jährigen Beschäftigung mit
dieser Pflanzengruppe zusammengebracht hat, dem Museum zum Geschenk
gemacht worden. Zugleich sind auch diejenigen Werke aus Kuhn’s
Bibliothek, welehe dem Museum fehlten, erworben worden.
Auch aus dem tropischen Afrika sind in dem verflossenen Viertel-
jahr die Sammlungen vermehrt worden:
Eine ungefähr 300 Nummern umfassende und wieder sehr wichtige
Collection verdanken wir dem Sammeleifer Baumann’s, der leider,
anscheinend in völliger Gesundheit nach Deutschland zurückgekehrt,
bald nach seiner Ankunft auf heimatlichem Boden einem Anfalle von
Schwarzwasserfieber erlegen ist. Die Sammlung stammt aus dem
Gebirgslande in der Umgebung der Station Misahöhe in Togoland
und enthält, wie sich bei der ersten Durchsicht schon herausstellte,
zahlreiche und interessante Novitäten.
Herr Zenker, der Leiter der Yaunde-Station im Hinterlande
von Siüd-Kamerun, welcher nach 6jährigem Aufenthalt im tropischen
Westafrika jetzt zurückgekehrt ist, brachte eine aus etwa 300 Nummern
bestehende höchst wertvolle Sammlung trockener Pflanzen mit, welche,
wie seine früheren Colleetionen, von colorierten Handzeichnungen, sowie
von zahlreichem Alkoholmaterial und anderen pflanzlichen Objecten
begleitet war. Sie erweitert in höchst dankenswerter Weise unsere
Kenntnis von der Zusammensetzung der Urwaldfiora Westafrika’s.
Hoffentlich wird dem erfahrenen und kenntnisreichen Sammler später
Gelegenheit gegeben, auch die Flora der höheren Berge in der weiteren
Umgebung der Yaünde-Station zu durchforschen, da dieselbe eine
hochinteressante Ausbeute zu geben verspricht.
Ferner sandte Herr Staudt von der Station Lolodorf eine schöne
Sammlung getrockneter Pflanzen (etwa 400 Nummern), darunter auch
reichlich Kryptogamen, welche aus der etwa 500—700 m ü. d. M.
ER RE
liegenden Umgebung der Station stammt; ausserdem eine Anzahl Hölzer
und ca. 20 Nummern lebender Orchideen und Liliaceen in zahlreichen
Exemplaren, die zum grösseren Teil noch gut erhalten waren und
voraussichtlich zur Entwickelung kommen werden.
Aus Ostafrika erhielt das Museum durch Herrn Dr. Stuhlmann
eine geringere Anzahl von ihm in der Umgegend von Dar-es-Saläm
aufgenommenen Pflanzen.
Von Herrn Kärnbach ist eine wertvolle Sammlung von Guttapercha-
und Kautschuk-Proben eingetroffen, die er auf seiner Informationsreise
nach Borneo und von seiner eigenen Plantage in Kaiser-Wilhelmsland
aufgenommen hat. Zugleich hat er die getrockneten Pflanzen als
Belegexemplare den meisten Proben beigefügt, so dass sich die Bäume,
von welchen die Proben herstammten, in vielen Fällen bestimmen
liessen. (Vergl. S. 101).
Ferner übergab dem Museum Herr Dr. OÖ. Kuntze eine grössere
Sammlung aus seiner in den letzten Jahren auf Reisen durch Capland
und Natal, und andererseits durch Südamerika gemachten Ausbeute.
Ein sehr schönes Schaustück erhielt das Museum durch die Güte
des Herrn Fabrikanten Adolph Brehmer in Berlin; derselbe übergab
als Geschenk zwei Fruchtkolben von Phytelephas mierocarpa nebst
einer grossen Colleetion der verschiedenartigsten, aus Steinnuss her-
gestellten Knöpfe, Gürke.
Y. Untersuchung des Fettes von Stearodendron
Stuhlmannii Engl. (Mkanifett).
Von
Dr. R. Heise.
Der von Engler?) beschriebene ostafrikanische Fettbaum, Stea-
rodendron Stuhlmannii Engl., welcher in Uluguru Mkani genannt
wird, enthält in seinem Samen ein festes Fett in reichlicher Menge.
Dieses bildet im Heimatlande ein Handelsprodukt.
Die braunen, unregelmässig tetra@drisch geformten Samen wiegen
durchschnittlich 9—12g. In einer mässig harten Schale sitzt der aus
1) Eine ausführlichere Abhandlung wird in den „Arbeiten aus dem Kaiserlichen
Gesundheitsamte* (Julius Springer, Berlin, 1895) Bd. 12, Heft 2, veröffentlicht
werden.
2) Dieses Notizblatt Heft 2. Seite 42.
EEE), pe
den beiden Kotyledonen bestehende weiche Kern. Der Fettgehalt
beträgt, auf den vollständigen Samen berechnet, 55,5%).
Unter den Materialien, welche Dr. Stuhlmann dem Königl.
botanischen Museum hatte zugehen lassen, befand sich auch eine kleine
Quantität Mkanifett, welches auf dem Markte in Bagamoyo gekauft
worden war und in seiner Zusammensetzung mit dem aus den Samen
extrahierten Fette übereinstimmte.
Dieses von den Bewohnern Uluguru’s hergestellte Produkt war
von bröckliger, teilweise pulvriger Beschaffenheit und gelblich weisser
Farbe. Es enthielt noch 0,8—1,4°, Verunreinigungen. Beim schnellen
Abkühlen erstarrte das geschmolzene Fett zu einer cacaobutterartigen
Masse, die bei 40—41° sehmolz und den Erstarrungspunkt 38° hatte.
Es wurden in dem Fette nachgewiesen: Stearinsäure 52,75%,, Ölsäure
42,90°%,, flüchtige Fettsäuren (? Laurinsäure) 0,58%, und Glycerin.
Die Säuren sind zu ca. 12°, in freiem Zustande vorhanden; zum kleinen
Teil bilden sie ein flüssiges Glycerid. Der Hauptanteil des Fettes aber
besteht aus einem schneeweissen, in feinen Nädelchen krystallisierenden
Körper, der gleichzeitig Stearinsäure und Ölsäure an Glycerin gebunden
enthält. Er ist als Oleodistearin zu bezeichnen und hat die Formel
C;H,C,3H3;0; (0,3 H3; O3)5.
Das Vorkommen gemischter Glyceride in Pflanzenfetten ist bis jetzt
nicht bekannt gewesen, und auch bei tierischen Fetten ist nur in der
‚Kuhbutter eine derartige Verbindung aufgefunden worden. Dieselben
sind, abgesehen vom rein chemischen Interesse, auch in physiologischer
Beziehung beachtenswert, da ihnen möglicherweise eine wesentlich andere
Resorbirbarkeit zukommt, als den mechanischen Mischungen der einzelnen
Glyceride. In technischer Hinsicht haben sie in sofern eine Bedeutung,
als die Scheidung der festen und flüssigen Säuren nur nach voran-
gegangener Zerlegung der betreffenden Verbindungen möglich ist.
Zur Beurteilung des Mkanifettes in bezug auf seine Verwendbarkeit,
insbesondere zu technischen Zwecken, würden Versuche erforderlich
sein, die mit den bis jetzt zur Verfügung stehenden bescheidenen
Materialmengen nicht durchführbar sind. Es können deshalb nur Rick-
schlüsse aus dem Verhalten bereits bekannter Fettsorten gemacht werden.
Als solche sind von pflanzlichen Fetten diejenigen anderer Guttiferen,
zumal die sog. Kokumbutter von Gareinia indica Chois. zu nennen.
Die Verwendung des Mkanifettes zu Genusszwecken dürfte wohl
ausschliesslich für das Vaterland desselben in Frage kommen. Im
Nährwert wird es dem Hammeltalge nahe stehen.
In industrieller Hinsicht ist besonders die Fabrikation von Kerzen
und Seife von Wichtigkeit.
Ein Fett ist zur Kerzenfabrikation um so wertvoller, je mehr feste
Be N
Fettsäuren aus diesem gewonnen werden können; ferner ist ein hoher
Erstarrungspunkt der letzteren wünschenswert.
In ersterer Beziehung kommt das Mkanifett einer besseren Talgsorte
gleich; der Erstarrungspunkt der freigemachten Fettsäuren liegt bei
57,5°, während die Talgsäuren um 10—15° niedriger schmelzen.
In der Seifenfabrikation finden zunächst die flüssigen Anteile der
Fette Verwendung, die bei der Kerzenfabrikation abgepresst werden.
Zur direkten Verarbeitung auf Seife dürfte das Mkanifett nicht geeignet
sein, da es voraussichtlich zu harte Produkte liefern wird.
Geruchlose, harte Fette sind aber ein geschätztes Material zur
Darstelluug der sog. Grundseifen für feine Toiletteseifen. Auch kann
das Fett vielleicht an Stelle des Talges in den Transparentseifen
Verwendung finden. —
Da der Fettbaum nach Stuhlmann und C, Holst in Deutsch-
Ostafrika in grosser Menge vorkommt, so dürfte das Mkanifett Aussicht
haben, ein Exportartikel zu werden. Zunächst wäre jedoch erforderlich,
durch umfassendere praktische Versuche seine Verwendbarkeit zu
bestätigen,
VI. Identifizierung der sog. Ochoconüsse aus Gabun mit
Scyphocephalium, einer neuen Muskatnuss-Gattung.
Von
O. Warburg.
In einer Arbeit über „afrikanische Ölsamen“,!) macht
J. Möller folgende Angabe: „Dryobalanops sp. Eine nicht be-
stimmte Art dieser Dipterocarpeen-Gattung liefert die unter dem Namen
Ochoco im Gabungebiete bekannten Ölsamen. Sie sind kuchenförmig,
platt kugelig mit breiten meridionalen Wülsten, haben bei der Dicke
von 15 mm einen Durchmesser von 3 cm und ein mittleres Gewicht
von 6gr. An der Basis befindet sich in einer seichten Vertiefung der
kreisrunde, etwa 1 em breite Nabel. Die hell zimmtbraune Oberhaut
ist etwas schülferig; in ihr verlaufen zahlreiche dunkler gefärbte Gefäss-
stränge, vom Rande des Nabels ausstrahlend und gegen den gleichfalls
etwas vertieften Scheitel am entgegengesetzten Pol konvergierend. Der
vertikale Durchschnitt (Fig. 4) zeigt unter der dünnen Oberhaut den
eiweisslosen Embryo mit dem aufrechten Würzelehen und den gross-
lappigen Keimblättern, deren Zwischenräume durch dunkelbraunes, vom
!) Dinglers polytechn. Journal 1880 (vol. 238) p. 432.
en BE
Nabel in Begleitung der Gefässe eintretendes Gewebe ausgefüllt werden.
Die Keimblätter sind hellbraun bis wachsgelb und lassen sich wie hartes
Stearin schneiden und schaben.“ Es folgt dann ein anatomischer Ex-
curs, in dem es heisst, dass die Samenhaut aus mehreren Lagen stark
abgeplatteter, dunkel rotbraun gefärbter, dünnwandiger Zellen besteht,
und dass das poly&drische Parenehym der Cotyledonen dicht erfüllt
sei von farblosem Fett; unter Terpentin oder fettem Öl sind zahlreiche
spiessige Krystalle von Fettsäure sichtbar, sowie gelblich gefärbte
Körner (nicht Fett) von verschiedener Grösse und Form, und gut aus-
gebildete Eiweisskrystalle.“
Ochoeo ist nach Möller von allen von ihm untersuchten
Fettsamen Gabuns der reichste an Fett.!) „Erwärmt man einige
feine Schnitte in Alkohol auf dem Deckglas, so ist dieses nach dem Ver-
dunsten des Lösungsmittels von einer überraschenden Menge eines feinen
weissen krystallinischen Pulvers bedeckt, das aus reinem Fett besteht.
Der Wert der Samen wird wesentlich beeinträchtigt durch das tief und
und in der Dieke von mehreren Millimetern in den Falten der Keim-
lappen eindringende rotbraun gefärbte, gerbsäurehaltige Gewebe der
Samenhaut. Es nimmt fast die Hälfte des Volumens (nicht des Ge-
wichtes) des Samens in Anspruch und erschwert voraussichtlich die
technische Ausbeutung desselben.“
Abgesehen von der an sich schon auffälligen, aus dem französischen
Katalog übernommenen Angabe, dass eine Dryobalanops, also eine
Art einer sonst nur aus Malesien bekannten Gattung, in Westafrika
vorkomme, stimmte die von Möller wiedergegebene Abbildung so
wenig mit dem thatsächlichen Verhalten von Dryobalanops oder gar
der übrigen Dipterocarpaceen, dass man sofort zu der Ansicht gelangen
musste, dass hier in der Bestimmung ein Irrtum vorliege. Namentlich
stellen sich die sog. Keimblätter als eine einheitliche Masse dar, bei
welcher man keine Spur einer Zusammensetzung aus zwei verschiedenen
Cotyledonen bemerkt; zwar findet sich zuweilen auch bei Dipterocarpaceen
eine teilweise Verwachsung der Keimblätter; aber dann ist wenigstens
an den Falten das Ineinandergreifen sichtbar, und man würde doch
irgendwo, wenigstens im Durchschnitt, das hypocotyle Glied erkennen
müssen; Möller sprieht zwar von einem aufrechten Würzelchen, doch
findet man davon nichts in der Figur. Was dieser rätselhafte Same
aber sei, konnte aus der Abbildung allein nicht erkannt werden.
Vor einiger Zeit nun wurde Verf. auf grosse, im Querdurchmesser
9 cm breite, im Längsdurchmesser etwas kürzere, von Braun in
1) Nach dem Catalogue des colonies frangaises enthalten sie 61°/, eines bei
70° schmelzenden Fettes.
=.
Kamerun gesammelte Früchte aufmerksam, die seit lange im Berliner
botanischen Museum lagen, ohne dass irgend jemand etwas damit an-
fangen konnte. Die eigentümliche Haarbildung veranlasste Verf, die-
selben vorzunehmen, und gleich bei der ersten mikroskopischen Unter-
suchung stellten sie sich als typisch monopodiale Myristicaceenhaare
heraus. Die daraufhin geöffneten Früchte zeigten, dass das auffallend
dicke fleischige Pericarp zweiklappig war. Die Samen waren von einem
dicken roten typischen Myristicaceen-Arillus völlig bedeckt, die 2 bis
21), em hohen, 31, em breiten Samen aber entsprachen im Aussehen
und in der Form, speziell aber im Durchschnitt, durchaus der Zeichnung
und Beschreibung Möllers, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass
die Ochoeonüsse wenn nicht derselben Art, so doch derselben Gattung
angehören. Auch die mikroskopische Untersuchung bestätigte es durch-
aus. Die Gefässbündel der obersten Schicht der Testa sind eine bei
den Myristicaceen durchgehende Erscheinung; das sehr fettreiche
Parenchym ist vorhanden, die gelbgefärbten, nicht aus Fett bestehenden
Körner (es sind die Aleuronkörner), sowie die Eiweisskrystalle, endlich die
stark abgeplatteten rotbraunen dünnwandigen Zellen der Samenhaut, sowie
das rotbraune tief eindringende Ruminationsgewebe, alles stimmte genau.
Dass das weisse fetthaltige Gewebe des Samens keine Cotyledonen sein
konnte, wie Möller meint, war demgemäss keinen Augenblick zweifel-
haft; dagegen war es nicht leicht, den Keimling zu finden, was erst
nach einigen vergeblichen Versuchen gelang. Der Keimling ist nämlich
von einer für einen derartig grossen Samen so winzigen, fast mikro-
skopischen Kleinheit, wie es wohl kaum irgendwo beobachtet worden
ist, selbst nicht bei den Santalaceen und verwandten Familien; er liegt
in unmittelbarer Nähe des Nabels direkt unter der Samenhaut, und
stellt sich dar als ein recht flaches, mit blossem Auge nur als Pünkt-
chen erkennbares Gebilde, dessen grösster Teil aus zwei an den Rändern
schwach aufgekrimmten Keimblättern besteht. Die Hauptmasse des
Samens besteht demnach aus dem weissen Nährgewebe und dem von
der Chalaza aus tief eindringenden Ruminationsgewebe. Letzteres unter-
scheidet sich durch sein massenhaftes Auftreten von sämtlichen übrigen
bekannten Myristicaceen; als sehr starker Strang dringt es ein, indem
die Samenschale eine weite Lücke an der Chalaza aufweist und der
Rand derselben sich sogar bogig in den Samen einbiegt. Während der
eine Längsschnitt des Samens (derjenige in der Richtung der grössten
Breite) das Sameninnere von einer nur zweilappigen Ruminationsmasse
erfüllt zeigt, lässt der dazu rechtwinklige Längsschnitt die Ruminations-
masse mehrlappig erscheinen. Der Querschnitt hingegen zeigt eine ab-
weichende Anordnung, indem die Ruminationsmasse einen aussen ge-
lappten, innen von weissem Nährgewebe erfüllten sternförmigen Ring
7
DE
darstellt. Das Ruminationsgewebe besitzt, abweichend von den meisten
Myristicaceen, keine deutlichen Ölzellen, es besteht fast ganz aus dünn-
wandigen Zellen, die mit rotgelber, sowohl in Säuren, als in verdünnten
Alkalien unlöslicher Masse (die demnach keine Gerbsäure sein kann,
sondern vielmehr wohl eine harzige oder phlobaphenartige Substanz
darstellt) angefüllt sind; nur eingestreut finden sich Gruppen oder Stränge
ähnlicher Zellen, aber mit durchsichtigem Inhalt. Die Zellen des Nähr-
gewebes enthalten keine Stärke, sondern nur Fett, sowie Aleuron und
Krystalloide; Ölzellen oder Zellen mit gelbem Inhalt sind nicht im
Nährgewebe zu bemerken, ebenso wenig konnte Verf. eine Differenzierung
durch das Dazwischentreten einer Schicht mit platteren Zellen, wie bei
Myristica fragrans, entdecken, dagegen fand sich mehrmals ein
hohler Raum in der Nähe des Keimlings, der wohl als Rest des Embryo-
sacklumens aufzufassen sein dürfte.
Es fanden sich nun bei den erwähnten Früchten auch einige Blätter,
und diese erlaubten es, mit ziemlicher Sicherheit den Platz dieser merk-
würdigen Myristieaceenfrüchte im System festzustellen. Blattform und
Nervatur wiesen nämlich auf nahe Verwandtschaft zu einigen west-
afrikanischen Arten, die Verf. als Gattung Seyphocephalium ab-
gegliedert hatte, hin, nämlich zu $. Kombo (Baill.) Warb., und S.
Mannii (Benth.) Warb., und Verf. belegte diese Art deshalb der
schönen grossen goldenen Haarbekleidung der Früchte wegen mit dem
Namen Seyphocephalium chrysothrix. Die Blätter sind denen
‘von 8. Mannii weniger ähnlich, als denen von 8. Kombo, doch glaube
ich nicht, dass die Art mit letzterer identisch ist, da deren Blätter an
der Basis herzförmig sind, was bei unserer Art nicht der Fall ist.
S. Mannii ist aus Kamerun und Calabar bekannt, $S. Kombo ist eine
Art aus Gabun, und dürfte wohl die Stammpflanze der von Möller
beschriebenen Ochocosamen sein. Es scheint mir hier aber eine Art
Verwechselung vorzuliegen, indem der Name der Eingeborenen Kombo
sich wahrscheinlich gar nicht, wie Baillon angiebt, auf die von ihm
Myristica Kombo genannte Art bezieht, sondern vielmehr auf eine
dort sehr häufige Pyenanthusart (Pyenanthus microcephalus
(Benth.) Warb., oder P. angolensis (Welw.) Warb., die nach dem
Catalogue des colonies frangaises in der That Kombo heissen soll,
was auch ein vom Verf. eingesehenes Exemplar des Pariser Herbars
bestätigt, wobei auf der Originaletiquette „Kombo“ steht. Wahrschein-
lich ist übrigens Soyaux Schuld an dem Irrtum, der nach einer bei
einem männlichen Seyphocephalium-Exemplar liegenden Etiquette
offenbar der Meinung war, dass die kleinen, in jener Gegend (Gabun)
häufigen Pyenanthus- Muskatnüsse die Früchte dieser Seypho-
cephalium-Art seien.
VII. Über eine neue Muskat-Fettnuss aus Kamerun.
Von
0. Warburg.
Dr. Preuss, dem wir schon so viele wichtige Sendungen nützlicher
und wissenschaftlich interessanter Pflanzenprodukte verdanken, hat dem
botanischen Museum kürzlich sehr eigentümliche Muskatnüsse überwiesen,
die derart von den bisher bekannten afrikanischen und sonstigen
Myristicaceenfrüchten abweichen, dass es sicher erscheint, dass dieselben
einen neuen Typus, also nach der Auffassung des Verf. eine neue Gattung
repräsentieren.
Während bisher aus Afrika drei Typen bekannt geworden sind,
die Verf. mit den Namen Pyenanthus, Scyphocephalium und
Brochoneura zu fixieren versucht hat, würde diese Pflanze, Coelo-
earyon, einen vierten Typus darstellen. Was die Blätter betrifft, so
ähneln sie am meisten denjenigen von Sceyphocephalium; es fehlt
die eigentiümlich netzförmige Verzweigung der Hauptnerven wie bei
Brochoneura, andererseits stehen die Nerven lange nicht so dicht
und parallel wie bei Pyenanthus; nur 9—11 Nerven durchziehen das
lang-eiförmige Blatt, und verbinden sich, schräg aufstrebend, nur un-
deutlich nahe dem Rande; die pergamentartigen kahlen Blätter sind im
übrigen an der Basis und oben zugespitzt. — Was die länglich-eiförmigen
Früchte betrifft, so ähneln sie in der Form so sehr den Pyenanthus-
früchten, dass man sie dafür halten könnte, nur sind sie grösser; aber
einerseits stehen sie einzeln auf den relativ langen Fruchtstielchen,
welch letztere doldenförmig aus den Fruchtstandsaxen entspringen, was
bei den an den Fruchtstandsaxen sitzenden Pyenanthusfrüchten nicht
der Fall ist, andererseits ist das Innere der Samen anders gebaut;
die Ruminationsvorsprünge nämlich reichen nur ausserordentlich wenig
tief in das Nährgewebe des Samens hinein, während das Centrum des
Samens von einem Hohlraum eingenommen wird. Im übrigen sind die
Verhältnisse sehr ähnlich wie bei Pyenanthus; der Arillus bis fast
auf den Grund zerschlitzt, das Pericarp nicht übermässig diek, kahl
und fleischig, die Keimblätter nicht mit einander verwachsen, schmal
aufstrebend; das Nährgewebe nicht stärke-, sondern fetthaltig mit vielen
Aleuronkörnern und Krystalloiden. Wir haben die Gattung nach dem
Hohlraum im Samen Coelocaryon benannt, und die Art nach dem Ent-
decker als C, Preussii. Allem Anschein nach besitzt die Art Blüten
7F
= 1007
von einer für die Familie der Myristicaceen hervorragenden Grösse,
denn sonst würden die Früchte nicht einzeln sich auf so langen Stiel-
chen erheben.
Der eben erwähnte Fettreichtum des Nährgewebes macht diese Art
zu einer ev. wichtigen Nutzpflanze. Das Fett der Muskatnüsse ist
stets von derartiger Zusammensetzung, dass es sich zur Kerzen- und
Seifenbereitung gut verwerten lässt; je weniger Stärke damit vermischt
ist, desto besser ist es natürlich. Wie bei den amerikanischen Virola-
arten, von denen die Virola surinamensis (Rol.) Warb. jetzt vielfach
als Ölnuss von Para aus in den Handel kommt, so findet sich auch in
den meisten afrikanischen Myristicaceen (nur Brochoneura macht eine
Ausnahme) keine Stärke im Nährgewebe, weshalb sich die Arten für
den Fettnusshandel gut eignen würden, wenn man sie nur in guter
Qualität, genügenden Mengen und billig an der Küste erlangen könnte.
Ein anderes Hindernis ist die Ausdehnung des Ruminationsgewebes.
Wir sahen eben bei den Ochoconüssen, dass trotz des Fettreichtums des
Nährgewebes grade die ausserordentliche Massenhaftigkeit dieses braunen
Ruminationsgewebes der Verarbeitung möglicherweise hinderlich sein
dürfte, jedenfalls aber den Transport unnütz verteuern muss. Mit den
Pyenanthusarten ist es schon besser, und in der That kommen (oder
kamen wenigstens) verschiedentlich grössere Partieen derselben (P. miero-
cephalus (Benth.) Warb., resp. P. angolensis (Welw.) Warb. von
St. Thom6& und den französischen Distrikten (Gabun) in den Handel.
Sie sollen 72%, Fett enthalten (nach dem Catalogue des Colonies
francaises 1867, p. 90) und brennen, wenn man einen Faden hindurch-
zieht, wie eine Kerze.
Noch günstiger dürfte sich die neue Gattung Coelocaryon dar-
stellen, nämlich dadureck, dass das Ruminationsgewebe nur wenig tief
in den Samen hineinragt. Quantitave Untersuchungen liegen zwar noch
nicht vor, das eingesandte Material war nicht allzu reichlich, auch
scheint der Baum nicht gerade häufig zu sein. Immerhin würde es
wiinschenswert sein, nähere Recherchen darüber anzustellen, ob es nicht
möglich wäre, grössere Mengen zu schaffen, und auf welchen Preis sie
an der Küste zu stehen kommen würden.
— 111 —
VI, Über einige Guttapercha-Bäume von Kaiser-
Wilhelmsland.
Von
A. Engler.
Herr Kärnbach, der schon mehrere wertvolle Beiträge zur
Kenntnis der Flora von Deutsch-Neu-Guinea geliefert hat, hat an das
Königl. botanische Museum einige Proben von Getah nebst Zweigen
der dieselben liefernden Bäume gesendet. Eine 4tägige Tour nach dem
Sattelberg bei Finschhafen hat ergeben, dass dort namentlich in einer
Höhe von etwa 900 Meter Sapotaceen in grösserer Artenzahl und reichlich
vorkommen. Eine genauere Untersuchung der eingesendeten Proben
wird ergeben, in wie weit die Gewinnung von „Getah“ lohnend ist;
doch ist Herr Kärnbach der Meinung, dass der Verkauf der Samen
zur Ölbereitung nutzbringender sein dürfte, als das Fällen der Bäume
zur Guttapercha-Gewinnung. Die gesammelten Sapotaceen, welche später
in den botanischen Jahrbüchern abgebildet werden sollen, sind folgende:
Palaquium Sussu Engl. n. sp.; ramulis minute ferrugineo-puberulis;
foliis petiolo laminae eire, !/, aequante semiterete supra canaliculato
suffultis coriaceis utrinque glabris subtus nitidis, oblongis vel oblongo-
lanceolatis, basi acutis vel subacutis apice breviter et obtuse acuminatis,
nervis lateralibus utringue 9—11 patentibus prope marginem sursum
versis, utringue imprimis subtus distinete prominentibus, venis inter
nervos laterales obliquis densissimis et tenuissimis; pedicellis in axillis
1—2, cerassiuseulis calyce triplo longioribus, cum illo minute einerco-
puberulis; sepalis 5—6 breviter ovatis obtusis coriaceis; corolla (valde
vetusta tantum suppetente) 6-loba. lobis oblongis; staminibus 12 glabris;
antheris elongato-triangularibus; ovario subgloboso dense ferrugineo-
piloso, 5—6-loculari, stylo aequilongo coronato.
Nur aus einer ganz vertrockneten Blüte ist die Zugehörigkeit zu
Palaquium zu erkennen. Die am Ende der Zweige ziemlich dicht
stehenden Blätter sind mit 3 cm langen Blattstielen versehen und haben
13—14 cm lange, 3—6 cm breite Spreiten, an denen die unter einem
Winkel von etwa 75° von der Mittelrippe abgehenden Seitennerven von
einander etwa um je 1 cm abstehen. Die Biütenstiele sind 1,5 em
lang, die Kelchblätter 5 mm lang und breit. Der Fruchtknoten hat
5 mm Durchmesser.
Neu-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland, am Sattelberg bei Finsch-
hafen im Hochwald am Bergesabhang von 900 m (Kärnbach. —
Verblüht im Januar 1895). — Sussu.
— 12 —
Der Milchsaft dieser nur im gebirgigen Inland vorkommenden Art
gerinnt in der Rinde. Herr Kärnbach hält die hiervon gewonnene
Guttapercha-Masse, „Getah Sussu“ für die beste des Landes.
Payena Bawun Scheffer in Ann. Jard. Bot. de Buitenzorg I, 93.
Neu-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland, Berlinhafen, auf Korallen-
sand mit wenig Humus, nur 1 m über dem Meere, auf der Insel Saläs
(Kärnbach. — November 1894).
Der Baum ist häufig und liefert die Masse „Getah Marau“,
welche jedoch weniger gut zu sein scheint, als Getah Sussu. Die
Kotyledonen dieser Art sind blutrot und werden an der Luft karminrot.
Payena Mentzelii K. Sch. n. sp.; arbor elata, ramis teretibus
breviter pubescentibus; foliis modice petiolatis, oblongo-obovatis acutis
basi attenuatis utringue glaberrimis, coriaceis; floribus prope apicem
ramulosum congestis, longiuscule pedicellatis; sepalis extus pubescentibus,
apice ciliolatis; corolla calycem subdimidio superante, staminibus hirsutis,
stylo corolla 21/,—3-plo longiore.
Die Blätter stehen an den Enden der grauberindeten Kurztriebe;
die abschliessende Knospe ist goldig behaart. Der 1,5—3,5 em lange
Blattstiel ist von einer ziemlich tiefen Regenrinne durchlaufen; Spreite
9—12 (8—14) cm lang, im oberen Drittel oder tiefer 4—5 cm breit,
im getrockneten Zustande graubraun. Blütenstiele 1,5—2 cm, kantig;
nach oben verdickte Kelchblätter in zwei Reihen 2 mm; Blumenkrone
4 mm; Griffel mit Fruchtknoten 12 mm lang.
Gehört in die Pierre’sche Gattung Burckella und ist verwandt
mit Burckella obovata (Forst.) Pierre aus Polynesien.
Natu bom (bom bedeutet so viel als im Urwald wachsend).
Neu-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland, Finschhafen (Mentzel;
n. 15, 1886); im Strandwald der Langemackbucht (Kärnbach. —
Januar 1895).
Enthält viel weisslichen Saft, aus dem die Getah Natu gewonnen
wird. Die Kotyledonen dieser der vorigen etwas ähnlichen Art
sind weiss.
Sideroxylon (Pierrisideroxylon) Kaernbachianum Engl.n.sp.; arbor,
ramulis foliorumqgue costa et nervis lateralibus dense et breviter fusco-
pilosis; foliis petiolo brevi semiterete suffultis, irgidis subeoriaceis supra
glabris obovato-oblongis a medio hbasin versus euneatim angustatis,
costa semiterete, nervis lateralibus utrinque eire. 20 patentibus, prope
marginem arcuatim connexis, venis inter nervos laterales numerosis
transversis tenuibus subtus prominentibus; pedicellis in axillis foliorum
faseieulatis cum calyce ferrugineo-pilosis; sepalis 6 breviter ovatis fere
ad medium usque connexis; corollae glabrae lobis brevibus rotundatis;
staminum filamentis brevibus, antheris elongato-cordiformibus acutis;
— 18 —
staminodiis e basi latiore in partem superiorem angustissime linearem
contractis; ovario globoso dense ferrugineo-piloso, 5 — 6-loculari, stylo
tenui columnari.
Die Blätter stehen von den etwa 8 mm dicken Zweigen horizontal
ab, haben einen 1 cm langen Blattstiel und eine 22 cm lange, 10—12 em
breite, fast lederartige, unterseits dunkelbraune behaarte Spreite mit
8—10 mm von einander abstehenden Seitennerven. Die Blütenstiele
sind 6—8 mm lang, die Kelchblätter 4 mm. Die Blumenkrone ist nur
etwa 3 mm lang.
Neu-Guinea, Kaiser-Wilhelmsland, auf dem Sattelberg bei
Finschhafen am Bergesabhang von 900 m im diehten Hochwald (Kärn-
bach. — Blühend im Januar 1895).
Enthält viel weissen Milchsaft und liefert „Getah Nalu“.
IX. Der Jbo-Kaflee.
Von
K. Schumann.
Schon seit längerer Zeit wird in Ostafrika ein Kaffee verwendet,
welcher unter dem Namen Jbo-Kaffee bekannt ist. Der Name leitet
sich von einer kleinen Insel ab, welche unter ca. 12° s. Br. bei der
Stadt Kissanga in Portugiesisch-Ostafrika liegt. Neuerdings wird, wie
mir berichtet worden ist, dieser Kaffee auf den deutschen Küsten-
dampfern benutzt und ist auch an das Auswärtige Amt gesendet worden.
Durch dieses erhielt das botanische Museum eine grössere Menge, welche
ich nach ihrem botanischen Ursprung untersuchte.
Die Waare ist ein Gemisch von offenbar mehreren Varietäten einer
Art oder mehreren Arten der Gattung Coffea L. Samen von anderen
Gattungen der Rubiaceae, wie z. B. Polysphaeria, sind darin nicht
nachweisbar; diese Angabe erscheint deswegen wichtig, weil man ge-
glaubt hat, dass die Samen derselben gelegentlich zur Verwendung
gelangten. Ihre Anwesenheit würde durch das zerklüftete Eiweiss,
welches die Samen auf dem Querbruch weiss und braun marmoriert
erscheinen lässt, leicht nachzuweisen sein.
Dem äusseren Ansehen nach stimmt der grösste Teil der Samen
mit Bohnen geringerer und mittlerer Grösse von Coffea arabica,
dem echten Kaffee, überein; viele haben die sogenannte Moccaform,
d.h. sie sind rein elliptisch, nicht planconvex; sie stammen aus ein-
— 14 —
samigen Beeren her. Im übrigen sind sie von recht verschiedener
Grösse, so dass die Firma Zunz sel. Wittwe, welcher der Kaffee zur
Taxierung übergeben worden war, die Meinung gewann, dass wohl
Bohnen von Liberia-Kaffee untergemengt seien. Dieser Vermutung
möchte ich nicht zustimmen, da es so gut wie ausgeschlossen erscheint,
dass die Stammpflanze dieses Kaffees in Ostafrika wild wächst; mit
einem Produkte aber dürften wir es sicher zu thun haben, das nicht
aus eingehegten und kultivierten Pflanzungen herstammt.
Sehr auffallend sind unter den Bohnen solche von schlanker Ge-
stalt, welche an beiden Seiten zugespitzt sind oder nur an einer Seite
eine deutliche Spitze zeigen. Diese Formen erinnern, allerdings in
vergrössertem Masse, an die Samen einer wilden Kaffee-Art, welche
Herr Dr. Stuhlmann aus Usambara, und zwar aus Marui, eingesandt
hat, und welche ich für die schon von Loureiro aus Ostafrika be-
schriebene Coffea Zanguebariae gehalten habe.
Es würde recht erwünscht sein, die Stammpflanzen des Jbo-Kaffees
in blühenden Zweigen prüfen zu können, denn erst dann würde es
möglich sein, ein letztes Wort über die pflanzliche Herkunft dieser
Kaffeesorte zu sprechen.
X. Diagnosen neuer Arten,
Chloris mossambicensis K. Sch. n. sp.; caespitosa, culmis erectis vel
inferne subgenuflexis complanatis; foliis pro rata brevibus, vagina compla-
nata dorso subcarinata striata glabra prope ligulam glabram brevissimam
truncatam fimbriolatam calloso-inerassata, lamina angusta lineari obtusa
vel (in foliis superioribus) acuta margine serrulato-eiliolata, plus minus
complicata, pallidius marginata; spieis terminalibus 3 laxiuseulis;
spieulis 30—45 inferne saepius seeundis superius regulariter distichis;
glumis vacuis subulatis acutis hyalinis, fertili solitaria complanata obtusa
margine et carina dorsali convexa dense et striete pilosa, infra apicem
arista recta vel inferne genieulata donata, gluma summa vacua priore
duplo breviore apice truncata inflexa aristata, margine nervo superne
trifurcato percursa, rudimento floris et rachilla vix visibili; caryopside
trigona nitidula obsceure suceineo-flavida, area embryonali mediam
superante.
Der Halm ist 50—60 cm lang und getrocknet, wie viele Steppen-
gräser, bleich grün. Die Blattscheiden erreichen eine Länge von 6 em,
die Spreiten von 9 cm, wobei die grösste Breite 2 mm nicht übertrifft,
— 15 —
vielmehr häufig noch darunter bleibt. Die Ligula ist kaum 0,5 mm
lang. Die Ähren messen 5—8 em; die Spindel ist dünn und häufig
gebogen. — Die Ährchen sind sehr kurz gestielt, die untere leere
Gluma misst 2, die obere 3 mm; jene ist nach Ausfall des Ährchens
so dicht an die Spindel gepresst, dass sie bei oberflächlicher Betrachtung
leicht übersehen wird. Die fertile Gluma von gelblichweisser Farbe und
ins rötliche spielender Randbekleidung ist ebenfalls 3 mm lang und
trägt unterhalb der Spitze eine 6—7 mm lange rötliche Granne. Die
oberste sterile Gluma ist deutlich gestielt, von der gleichen Farbe der
vorigen, aber nicht steif behaart. Der durchscheinende Same ist 1,5 mm
lang und 0,5 mm breit.
Bei Cabaceira grande auf der Mossambik-Küste (Prelado n. 88;
im März blühend).
Diese Art steht der Chloris brachystachya Anders.!) von
Mossambik nahe, unterscheidet sich aber durch die gestreckten, lockeren
Ähren und dadurch, dass bei jener über der vierten Gluma noch eine
fünfte leere vorhanden ist.
Die Pflanze sieht in ihrem Äusseren bei der ersten Betrachtung
der Chloris tenella Roxb, ähnlich, unterscheidet sich aber sehr leicht
durch die gedreiten Ähren und bei sorgfältiger Untersuchung durch
die einblütigen Ährchen, während die letztere einzelne Ähren und
mehrblütige Ährchen besitzt. Die letzterwähnte Pflanze scheint nicht
eben häufig gefunden worden zu sein; sie wurde zuerst von Roxburgh
aufgestellt; im Königlichen Herbar zu Berlin finde ich auf dem Zettel,
welcher die Pflanze aus der Wight’schen Sammlung begleitet, von Nees
v. Esenbeck selbst geschrieben, den Namen Codonachne Neesiana
Wight et Arn. Diese Gattung läuft in allen Werken nur nach einem
Steudel’schen Citat?), demzufolge sie Wight et Arnott zugeschrieben
wird. Ich habe den Ort nicht gefunden, wo die letzteren die Gattung
veröffentlicht haben, und doch wäre es von einiger Bedeutung, fest-
zustellen, ob dieselbe mit einer Diagnose bekannt gemacht worden ist.
Sie collidiert nämlich mit Lepidopironia Rich., indem sie nicht bloss
die oben erwähnten zahlreicheren fruchtbaren Blüten in einem Ährchen
aufweist, sondern auch Grannen besitzt, welche unterhalb der Spitze der
Gluma inseriert sind.
Bei einem genaueren Studium dieser Pflanzen’und ihrer Verwandten
habe ich nun ermittelt, dass die Lepidopironia oder Codonachne
!) Neuerdings habe ich diese ausgezeichnete Art im Königl. Herbar zu Berlin
wieder aufgefunden, sie steht der C. breviseta Benth. am nächsten und ist von
C. alba Prsl. wahrscheinlich durchaus verschieden.
2) Steudel Nomencl. 1. 353, 393.
— .106 —
tenella völlig übereinstimmt mit Chloris triangularis Hochst., die
ich!) zuerst aus dieser Gattung zu Lepidopironia herübergenommen
habe. Sie war bisher nur aus Abyssinien bekannt; ich habe aber im
Ehrenberg’schen Herbar Exemplare gefunden, welche dieser aus-
gezeichnete Sammler aus Arabien (vom Wadi Djara) mitgebracht hatte.
Durch diese Funde wird die Lücke, die zwischen dem indischen und
abyssinischen Vorkommen der Lepidopironia tenella (Roxb.)
K. Sch. besteht, in der glücklichsten Weise ausgefüllt.
Lobelia (Rhynchopetalum) Volkensii Engl. var. ulugurensis Engl.;
planta gigantea; foliis herbaceis, inferioribus sessilibus lanceolato-
spathulatis, dimidio superiore oblongo acuto in dimidium inferius
linea leviter ineurva angustato, dimidio inferiore quam superius duplo
usque quadruplo angustiore basin versus valde angustato, margine
duplicato-serratis, serraturis patentibus (haud falcatim sursum
versis), margine et subtus nervis minutissime puberulis, supra laete
viridi, costa subtus valde prominente utrinque atque nervis lateralibus
numerosis subtus valde prominentibus subtus purpureis; foliis cau-
linis superioribus lanceolatis a triente superiore basim versus angu-
statis, summis numerosis inflorescentiae antecedentibus lanceolatis
sessilibus, longissime acuminatis, margine dense serratis,
serraturis angustis falcatim sursum versis, subtus nervis
minutissime et sparse puberulis, haud canescentibus; inflorescentia
maxima crassa racemosa densissima; bracteis viridibus angustissime
linearibus caudatim acuminatis ultra alabastra et flores dependentibus;
floribus breviter pedicellatis; calycis laciniis lanceolatis quam tubus
breviter campaniformis eirca 3!/,-plo longioribus, minutissime puberulis,
haud canescentibus; corona breviter pilosa, androeceo et stylo ut in
L. Volkensii; fruetibus breviter ovoideis polyspermis, seminibus minutis
ovatis compressis anguste marginatis, pallide brunneis.
Wie von den meisten riesigen Lobelia-Arten der Section
Rhynchopetalum liegt auch von dieser nur unvollständiges Herbar-
material vor; der botanische Garten besitzt aber junge lebende Pflanzen,
welche sich aus den von Dr. Stuhlmann eingeschiekten Samen ent-
wickelt haben. Diese jetzt 0,5 m hohen Exemplare besitzen Blätter,
wie sie oben beschrieben sind und wie sie auch von Dr. Stuhlmann
von 1—1,5 m hohen Exemplaren mit 6 cm dickem Stamm gesammelt
wurden. Diese Blätter sind von denen der am Kilimandscharo vor-
kommenden Lobelia Volkensii Engl. offenbar verschieden; denn
diese sind fast lineal-ianzettlich, vom oberen Drittel bis nach unten
gleichmässig verschmälert und ausserdem mit nach oben gerichteten,
) K. Schumann in Pflanzenwelt von Ostafrika. C. 111.
— 107 —
sichelförmig gekrümmten Zähnen versehen, auch unterseits wie die
oberen Stengelblätter und die Bracteen ziemlich dicht grau behaart.
Dagegen stimmen die später auftretenden Schopfblätter mit denen der
Kilimandscharo-Pflanze insofern mehr überein, als sie lanzettlich und vom
oberen Drittel nach unten allmählich verschmälert sind. Die unteren
Blätter unserer Pflanze werden 3—4 dm lang und sind oben etwa 1 dm,
in der unteren Hälfte nicht über 4—5 cm breit und nach der Basis hin
stark verschmälert, während die oberen Blätter bis 6 dm lang und an
der breitesten Stelle im oberen Drittel 1,6 dm breit sind. Die unter-
halb des Blütenstandes dicht stehenden Stengelblätter erreichen eine
Länge von 1,5 dm bei einer Breite von etwa 2 cm; sie sind hellgrün
und im Gegensatz zu der Kilimandscharo-Pflanze unterseits nicht grau
behaart. Der Blütenstand erreicht fast 2 m Länge und erscheint
6—7 em dick; er trägt viele Hundert dieht zusammengedrängter Blüten
in den Achseln von 5—”7 cm langen, nur 2—3 mm breiten geneigten
Bracteen. Wie bei L. Volkensii sind die Kelchabschnitte etwa 2 cm
lang und 3 mm breit, an der reifen Frucht etwa 2,5 cm lang. Die
Frucht ist bis 7” mm lang und 6 mm dick; die hellbraunen Samen sind
kaum 1 mm lang.
Uluguru, im Thalkessel der Mvua-Quellen und im Bergwald auf
dem Pass zum Mgeta, im Bachthal Kihiri, zusammen mit wilden
Bananen (Stuhlmann n. 8791, 9124 — blühend und fruchtend im
Oktober 1894), am Zusammenfluss des Mgasi- und Mwedu-Baches
(Stuhlmann n. 9321).
Die im Berliner botanischen Garten kultivierten Exemplare sind
vorläufig gesund und dürften vielleicht zur Blüte gelangen; es würde
diese Pflanze jedenfalls eine sehr wertvolle Bereicherung für unsere
Gärten abgeben. Schon im nicht blühenden Zustande ist dieselbe
durch ihre grossen, leuchtend grünen, mit purpurroten Rippen ver-
sehenen älteren und die purpurroten jungen Blätter sehr decorativ;
Dr. Stuhlmann vergleicht die von ihm gesehenen 1,5—2 m hohen
Exemplare nach ihrer Tracht mit Dracaenen. Die blühenden Exemplare
hatten eine Höhe von 4m. Am Kilimandscharo, wo die stärker be-
haarte, zuerst bekannt gewordene Pflanze vorkommt, entwickelt die-
selbe nach den Angaben von Prof. Volkens einen 3—4m hohen
Stamm, der bis zu 2—3 m Höhe entblättert ist, und dann einen bis
2 m langen Blütenstand.
Lobelia (Rhynchopetalum) lukwangulensis Engl. n. sp.; planta
gigantea; foliis arrectis, lineari-lanceolatis obtusiusculis, basim versus
sensim angustatis, dimidio vel triente superiore margine minute serratis,
serraturis porreetis, dimidio inferiore margine integris, supra nitidulis,
glabris, ramis floriferis pluribus (an semper?) dense foliatis; foliis ra-
— 18 —
morum et bracteis lineari-oblongis apice interdum paueiserratis, ceterum
integerrimis, utrinque glaberrimis; bracteis flores paullo superantibus
vel aequantibus, pedicellis prophyllis 2 linearibus instructis, calyeis
dimidium aequantibus; calyeis laciniis linearibus acutis quam tubus
breviter campaniformis 5-plo longioribus glaberrimis nitidis; corolla
sepala aequante glaberrima; capsula semiovata.
Nach Dr. Stuhlmann’s Angabe wird der armsdicke, hohle Stamm
2—4 m hoch und treibt dann aus den nach dem Abfallen der meisten
3—4 dm langen und oben nur 3—4 cm breiten Blätter mehrere dicht
beblätterte Schosse mit 6—7 cm langen und 1,5 cm breiten Blättern,
an welche sich die 4—3 cm langen Bracteen anschliessen. Die etwa
1,2 cm langen Blütenstiele sind mit zwei etwa 8 mm langen und 1,5 mm
breiten Bracteen versehen. Der Kelch hat eine etwa 4 mm lange und
6 mm breite Röhre, und 2—2,5 cm lange, 3 mm breite Abschnitte.
Die rote Blumenkrone ist 2,5 cm lang. Die reifen, 1 cm dieken Kapseln
stehen auf 1,5—2 cm langen Stielen.
Uluguru, im Bezirk von Lukwangulu, im Berghochwald um 2500 m.
(Stuhlmann n. 9142. — Blühend und fruchtend im Oktober 1894.)
Lobelia Gilgii Engl. n. sp.; herba humilis multicaulis, ramulis
tenuibus atque foliis sparse einereo-pilosis; foliis sparsis linearibus vel
lineari-lanceolatis in petiolum brevem cuneatim angustatis, margine
integris vel paucidentatis; pedicellis tenuibus horizontaliter patentibus
.quam folia pluries longioribus; calyeis tubo breviter cupuliformi, laciniis
linearibus quam tubus 5—6-plo longioribus, sparse pilosis; corollae
tubo calyeis lacinias superante limbo aequilongo, limbi laciniis postieis
oblongis, antieis paullo brevioribus anguste linearibus; corollae coeruleae
fauce saturatius coerulea atque albo-maculata; tubo staminali tubum
corollae paullum superante, antheris postieis breviter barbatis.
Die Stengel sind etwa 5—10 cm lang, mit nur 3—4 mm langen
Internodien und 6—8 mm langen, 1—2 mm breiten abstehenden Blättern.
Die Blütenstiele sind 4—5 em lang. Die Kelchabschnitte haben 5 mm
Länge. Die Röhre der Blumenkrone ist etwa 7 mm lang und die Ab-
schnitte des Samens sind 6 mm lang und 3 mm breit.
Central-Uluguru, im Bezirk Lukwangulu, auf Hochweiden um
2400 m an Bachrändern Polster bildend (Stuhlmann n. 9202. —
Blühend im November 1894.)
Capparis dioica Gilg n. sp.; frutex (?) ramis junioribus subteretibus
flavescenti-pilosis, ceterum glaber, spinis stipularibus brevibus instruetus,
dense foliatus; foliis breviter petiolatis, ovalibus vel ovali-ovatis, basi
rotundatis, apice rotundatis vel saepius acutiuseulis, membranaceis vel
chartaceis, integris; floribus 5 (mihi tantum suppetentibus) in umbellas
6—9-floras dispositis, umbellis ad apices ramorum racemoso- collectis,
— 109 —
4-meris; sepalis subaequalibus, ovato-oblongis, obtusis; petalis lanceolato-
oblongis, margine saepius denticulatis, quam sepala paullo brevioribus,
sed multo angustioribus; staminibus numerosis exsertis; ovario fere
omnino abortivo,
Es lagen mir von dieser Pflanze etwa 20 grössere Zweige vor,
welche mit unzähligen Blüten besetzt waren, und doch gelang es mir
nicht, auch nur eine einzige Blüte mit entwickeltem Fruchtknoten zu
finden. Es scheint mir deshalb nicht zweifelhaft zu sein, dass diese
Art diöeisch ist. — Die Blätter sind 2—4 cm lang, 1-2 cm breit.
Die Blüten sind etwa 8—10 mm lang und dünn gestielt. Kelchblätter
4—5 mm lang, 2—3 mm breit. Staubfäden 6—7 mm lang.
Dahome: (Newton a. 1886).
Meines Wissens die einzige Capparis-Art mit getrennt-geschlecht-
lichen Blüten, aber sonst in keiner Hinsicht — wenigstens in den J Blüten
— von dieser Gattung abweichend.
Boscia polyantha Gilg n. sp.; frutex vel arbor ramis teretibus,
Junioribus flavescenti-tomentosis, demum glabris; foliis breviter petiolatis
lanceolatis vel lineari-lanceolatis, apicem basimque versus sensim angu-
statis, subeoriaceis vel coriaceis, glabris, integris, opaeis; floribus in
racemos breves confertos 15—20-floros dispositis, racemis iterum ad
ramos numerosis saepiusque confertis; floribus 5-meris, 4—5 mm longe
pedicellatis; sepalis 5 aequalibus extrinsecus flavescenti-tomentosis,
ovato-orbieularibus, obtusis; petalis O0; staminibus ©0; disco intra-
staminali inaequaliter suleato maximo evoluto; gynophoro elongato;
ovario uniloculari, placentis 2 parietalibus instructo.
Die vorliegende Pflanze weicht in mancher Hinsicht, auch im
Habitus, von der Gattung Boseia ab und dürfte sich vielleicht, wenn
Früchte bekannt sein werden, als Vertreter einer neuen Gattung heraus-
stellen. Die Blätter sind 4—6 em lang, 7—8 mm breit. Die Blüten-
trauben sind etwa 1,5—2 cm lang. Die Kelchblätter sind etwa 3 mm
lang und fast ebenso breit, die Staubfäden etwa 5—6 mm, das Gynophor
etwa 4 mm lang.
Huilla (Antunes n. A. 100).
Keiner der bisher bekannten Boscia-Arten als verwandt zu be-
zeichnen.
Boscia Welwitschii Gilg n. sp.; frutex vel arbor glabra, ramis
teretibus, nigrescentibus; foliis longiusceule petiolatis, obovato-oblongis,
subcoriaceis, margine non inerassatis, integris, apicee 2—3 mm longe
et tenuissime apiculatis, basin versus sensim cuneatim-angustatis, utrinque
opaeis, costa supra impressa, subtus manifeste prominente, nervis venisque
utrinque valde impressis inaequaliter retieulatis; floribus er. 1,5 em longe
pedicellatis, in racemos (pro genere) elongatos, laxos, 10—15 -floros
—. 110), —
colleetis, magnis, er. 1,1—1,2 cm diametro; staminibus 20—25; gyno-
phoro elongato, terete, stamina paullo superanto.
Blätter 8—10 em lang gestielt, 4—6 cm lang, 1,5—2,3 cm breit.
Blütenstände 6—8 cm lang. Kelchblätter länglich-eiförmig, 5—6 em
lang, 3 mm breit. Staubfäden 8—9 cm lang.
Angola (oder Huilla?) (Welwitsch n. 980).
Ist mit B. Hildebrandtii Gilg verwandt, aber durch die Form
und Nervatur der Blätter, sowie durch die Blütenstände aufs beste
geschieden.
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ee 9 Pr Bi.” or ua Ka a RT ah re a ı ee
rR% R.: a RAT AR, 1) PLANER]
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Die natürlichen Pflanzenfamilien
nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen
unter Mitwirkung zahlreicher hervorragender Fachgelehrten
begründet von
A. Engler und K. Prantl,
fortgesetzt von
A. Engler
ord. Prof. der Botanik und Direktor des botanischen Gartens zu Berlin.
BEE” Bisher erschienen 125 Lieferungen, "74
Lex.-8 Zum Subskriptionspreis a M. 150. Einzelpreis ä M. 3,—.
BEE Zur Erleichterung der Anschaffung wird das Werk künf-
tig auch in Partien von je 5—10 Lieferungen bei Verpflichtung
zur Abnahme des ganzen Werkes zum Subskriptionspreis von
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sich auch auf die Band- und die Abteilungsausgabe, die eben-
falls nach und nach zum Subskriptionspreis (also zu 50 Pf. pro
Bogen) bezogen werden können. Diejenigen Interessenten,
denen die Anschaffung sämmtlicher erschienenen Lieferungen
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dere der Florengebiete seit der Tertiärperiode. 1. Theil. Die extra-
tropischen Gebiete der nördlichen Hemisphäre. Mit 1 chromolith. Karte
gr. 8. 1879. 7,—:
_ __ 28, Theil. Die extratropischen Gebiete der südlichen Hemisphäre und
die tropischen Gebiete. Mit einer pflanzengeographischen Erdkarte,
gr. 8. 1882, 11,—.
Grisebach, A., Die Vegetation der Erde nach ihrer klimatischen Anordnung.
Ein Abriss der vergleichenden Geographie der Pflanzen. Zweite ver-
mehrte und berichtigte Auflage. 2 Bände mit Register und 1 Karte.
gr. 8. 1884. geh. 20,—, geb. 24,50.
Haberlandt, 6., Das reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze. Eine ana-
tomisch-physiologische Untersuchung. Mit 3 lithographierten Tafeln.
er. 8. 18%. 4,—.
Klinegraeff, H. von, Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens.
Herausgegeben mit Unterstützung des Westpreussischen Provinzial-Land-
tages vom Westpreussischen Botanisch-Zoologischen Verein. 8. 1893.
& geh. 5,—, geb. 5,75.
Kölreuter’s, D. Joseph Gottlieb, Vorläufige Nachricht von einigen das Ge-
schlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen, nebst
Fortsetzungen 1, 2 und 3. (1761—1766). Herausgegeben von W. Pfeffer.
(Klassiker d. exakt. Wiss. Nr. 41.) 8. 1893. geb. 4,—.
Kraus, Gregor, Der botanische Garten der Universität Halle. Erstes Heft.
Mit 5 Photolithographien und 2 Holzschn. 8. 1888. 5,—:
— _— Zweites Heft: Kurt Sprengel. Mit 2 Bildnissen und 1 Plan, gr. 8.
1893. 8—.
_ Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstoffes. gr. 8. 1888. 3,.—-
—_ Geschichte der Pflanzeneinführungen in die europäischen botanischen
Gärten. gr. 8. 1893. 3,—:
Noll, F., Ueber heterogene Induktion. Versuch eines Beitrags zur Kenntnis
der Reizerscheinungen der Pflanzen. Mit 8 Figuren in Holzschnitt. gr. 8.
1892. 3.—.
Richter, K., Plantae Europeae. Enumeratio systematica et synonymica plar-
tarım phanerogamicarum in Europa sponte crescentium vel mere inqui-
linarum. Tomus I. gr. 8. 18%. geh. 10, —, geb. 11,—.
Schumann, Karl, Neue Untersuchungen über den Blüthenanschluss. Mit 10
lithographirten Tafeln. gr. 8. 18W. 20,—.
— Morphologische Studien. 1. Heft. Mit 6 lithograph. Tafeln. gr. 8 1892.
10,—.
Druck von E. Buchbinder in Neu-Ruppin. ,
"Notizblatt
des
zu Berlin.
Ausgegeben am 10. Juni 1896.
Bemerkenswerte seltenere Pflanzen des Berliner Gartens,
welche in denselben in letzter Zeit aus ihrer Heimat ein-
geführt wurden.
Über einige interessante Kakteen des Königlichen botanischen
Gartens. Von K. Schumann.
DiePilzkrankheiten afrikanischer Getreidearten. Von P.Hennings.
Einige Kulturformen der Yams aus Usambara. Von U. Dammer.
_ Über bemerkenswerte Bäume des Kilimandscharo. Von Prof.
Dr. 6. Volkens,
- VI. Notizen über den Anbau und die Gewinnung der Fasern der
Agave, Foureroya- und Sansevieria-Arten. Von M. Gürke.
I. Über die Herkunft des Kinkeliba (Combretum altum Guill. et
Perr.), des Heilmittels gegen das Gallenfieber der Tropen.
Von A. Engler.
IX. Programm der im Sommer und Herbst 1896 im Kgl. bo-
. tanischen Museum und botanischen Garten abzuhaltenden Vor-
träge über Kolonialbotanik, Kultur und Verwertung tro-
‚pischer Nutzpflanzen.
Nur durch den Buchhandel zu beziehen.
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Am PCEREIERE bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
1896.
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Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 4. Ausgegeben am 10. Juni 1896.
I. Bemerkenswerte seltenere Pflanzen des Berliner
Gartens, welche in denselben in letzter Zeit aus ihrer
Heimat eingeführt wurden.
Coelogyne Lauterbachiana Krzl. n. sp.; sympodiis longe prorepen-
tibus, internodiis 2—2,5 em longis, bulbis vix 1cm diam. quadrisuleatis
10 em altis, bifoliis, foliis oblongis aecutis tenuibus ad 12cm longis, ad 5cem
latis; seapo breviore nudo, rhachi fractiflexa internodiis fere 1 em longis
bracteis deeiduis sub anthesi nullis alabastra omnino ampleetentibus acu-
minatis. Sepalis ovatis acutis, lateralibus basi paulum exeavatis obseure
carinatis; petalis e basi paulum latiore anguste linearibus acutis fere
aequilongis; labello eymbiformi flexo apice ipso in apieulos 3 — quorum
medius maximus — diviso, lamellis 2 majoribus per diseum interposito
minore; gynostemio apice tantum paulum dilatato, ceterum omnino
generis. — Sepala et labellum 1 em longa, petala vix breviora, ovarium
et flos salmonicoloria omnia glutine seatentes aphidibus perniciosa.
Neu-Guinea (Dr. Lauterbach). Blühte im April 1896 im Königl.
bot. Garten zu Berlin.
Die nächstverwandte Art ist Coel. carnea Hook. f., und die Ab-
bildung Icon. plant. tab. 2107 zeigt eine Pflanze, welche nur in zwei
wesentlichen Punkten abweicht, erstens darin, dass die Bulben beiecarnea
stets einblättrig sind, zweitens, in der wesentlich anderen Teilung der
Lippe, welche bei C. Lauterbachiana unmittelbar auf die Spitze der
Lippe vorgeschoben ist. Dazu kommen dann noch Merkmale zweiten
Grades. So ist bei allen Exemplaren von ©. Lauterbachiana der
Blütenstand kürzer als die Blätter, bei carnea soll er stets länger sein;
8
— 1ll —
sodann sind die Abmessungen bei ©. carnea durchgehends etwas
grösser. — Als auffällig mag bezeichnet werden, dass die eigentümliche
„Lachsfarbe“ bei einer ganzen Anzahl östlicher Ooelogynen auftritt;
ich erwähne Coel. salmonicolor Rcehb. f,, euprea, earnea Hook. f£.
und diese letztgenannte, womit die Reihe wohl noch nicht geschlossen
ist. Alle diese Arten variieren in systematisch wichtigen Merkmalen,
wiederholen aber sonst ein und denselben Typus. Coelog. Lauter-
bachiana speziell ist durch reichlichen Firnissüberzug ausgezeichnet,
meine Exemplare waren mit verhungerten Blattläusen bedeckt. Welchen
Nutzen es für eine Orchidee haben mag, dass die Blütenblätter als
Fangapparat dienen, dürfte schwer zu sagen sein.
II. Über einige interessante Kakteen des Königlichen
botanischen Gartens,
Von
K. Schumann.
Unter denjenigen Pflanzen, welche neuerdings aus der Familie der
Cactaceae namentlich aus Mexiko eingeführt worden sind, befinden sich
auch einige Neuheiten, welche besonders aus dem Rebut’schen Geschäft
in Chazay d’Azergues, Bouches du Rhone, ihren Weg in die Sammlungen
genommen haben. Wir können wohl sagen, dass aus dieser Quelle ganz
neue vorzügliche Sachen gekommen sind und dass noch dauernd Arten
zugänglich gemacht werden, welche seit langer Zeit nicht oder seit der
ersten Beschreibung der betreffenden Arten überhaupt nicht mehr ge-
sehen worden sind. Eine Garantie für die Güte derselben wird dadurch
geboten, dass einer der besten Kakteenkenner überhaupt, Herr General-
arzt Weber in Paris, wenigstens früher, ich weiss nicht, ob noch
heute, seine Aufmerksamkeit den von dort kommenden Pflanzen dauernd
gewidmet hat und dass viele seiner neuen Arten von dort aus verbreitet
worden sind.
Zu den Neuheiten, welehe von Rebut in der letzten Zeit eingeführt
worden sind, gehört auch eine äusserst zierliche Echinopsis von den
kleinsten Dimensionen in der Gattung, da sie die Grösse einer grossen
welschen Nuss selten übertrifft; sie wurde als Echinopsis minuscula
Web. aus der Republica Argentina eingeführt. Ich habe auf sie hin,
wegen der durchaus von Eehinopsis abweichenden vegetativen Merk-
male und wegen des Umstandes, dass die zahlreichen, prachtvoll
Er
rn
— 15 —
scharlach-earminroten, für Behinopsis viel zu kleinen Blüten, die
nieht aus den Areolen hervortreten, die Gattung Rebutia!) gegriindet,
welche eine Mittelstellung zwischen Mamillaria und Echinocactus
meiner Meinung nach einnimmt,
Eine der schönsten Arten der Gattung Eehinocactus, welche
ebenfalls zuerst aus dieser Handlung hervorging, ist der E. Mae
Dowellii Reb. et Quehl, zuerst von Herrn Postsekretär Quehl
beschrieben?). Er kam wohl kaum vor 1893 nach Europa, und zwar
durch das in Mexiko ansässige Import-Geschäft von Mae Dowell, und
zählt zu jenen eigentümlichen Arten, bei welchen die Rippen fast völlig
in Warzen aufgelöst sind. Zweifellos würde er zu Mamillaria gestellt
werden, wenn die rötlichen Blüten nicht aus den Areolen hervorbrächen.
Durch die ungewöhnlich reiche Bewehrung mit weissen, silberglänzenden
Stacheln wird man verhindert, die Natur der Rippen leicht und deut-
lich zu sehen.
Ebenfalls als Neuheit erschien vor etwa 2 Jahren der Echino-
eactus Trollietii auf dem Markte, gleichfalls zuerst von Rebut,
dann auch von anderen amerikanischen Firmen angeboten. Ich habe
im vorigen Sommer zahlreiche Exemplare gesehen und konnte zunächst
konstatieren, dass er völlig übereinstimmt mit jener Pflanze, die in der
Juni-Sitzung der Gesellschaft der Kakteenfreunde von Herrn Heese-
Steglitz vorgelegt wurde und von mir den provisorischen Namen
Mamillaria Heeseana erhielt. Dieses Exemplar war noch sehr
klein, eine genaue Besichtigung war wegen der diehten Bestachelung
nieht möglich, und wegen der Ähnlichkeit der Bewaffnung mit einzelnen
Former aus der Gattung Mamillaria Sect. Coryphantha war ich
zu dieser Beurteilung der Art gekommen. Diese Pflanze, sowie die
viel grösseren, über 12 cm hohen Exemplare, die ich später sah,
zeichneten sich alle durch eine grosse Zahl von weissen Randstacheln,
sowie 5—6 Mittelstacheln aus, von denen 4—5 gerade aufstehen und
spreizen, während ein einzelner sehr starker, auffallend blauschwarzer
Mittelstachel bogenförmig nach unten gekrümmt ist.
Als ich nun diese grossen Exemplare untersuchte, erkannte ich
bald, dass ich es nieht mit einer neuen Art zu thun hatte, dass viel-
mehr die Pflanze mit einem nur einmal gefundenen, dann verschollenen
Eehinocaetus identisch war, den Engelmann unter dem Namen
E. unguispinus?) beschrieben hat. Wislizenus fand denselben bei
!) Monatsschrift für Kakteenkunde V, 162 (1895) mit Abbildung.
?) Monatsschrift für Kakteenkunde IV, 132 (1894) mit Abbildung der Stachel-
bündel.
%) Engelmann in Wislizenus exped. 56 (1848).
g*
— 116 —
Pelayo im Staate Cohahuila von Mexiko; er hat sich so weit jeder
Untersuchung zu entziehen gewusst, dass er selbst Hemsly bei seiner
Zusammenstellung der mittelamerikanischen Pflanzen entgangen ist.
In Hannover besah ich während meiner Sommerreise die Sammlung
des Herrn Dr. David Rüst, jenes Mannes, der sich durch die Bear-
beitung der fossilen Polythalamien einen so bedeutenden Namen gemacht
hat und der ausserdem wegen seiner sorgfältigen Kulturen von Sta-
pelien erwähnt zu werden verdient. Hier wurde ich auf eine
Rhipsalis von neuem aufmerksam, die der hiesige Königliche bota-
nische Garten schon seit mehreren Jahren der Güte des erwähnten
Herrn verdankt. Ich hatte sie als die Rhipsalis „mit den doppelten
Blattnerven“ bekommen und vermutungsweise für R. rhombea Pfeiff.
angesprochen. Herr Dr. Rüst setzte Zweifel in diese Meinung und
begründete dieselbe namentlich damit, dass die Art ein Herbstblüher sei.
Die Pflanze entwickelte nun im Herbste vorigen Jahres Blüten und ich
erkannte zu meiner grossen Überraschung, dass auch sie eine lange ver-
schollene Art war, nämlich die Rhipsalis platycarpa Pfeiff., eine
früher nur im Petersburger Garten kultivierte Pflanze, die neuerdings
niemals mehr aus Brasilien eingeführt worden ist. Die zusammen-
geneigten Blumenblätter von grünlichgelber Farbe und der ungefähren
Grösse derer von R. pachyptera Pfeiff., sowie die breite Frucht sind,
verbunden mit der Blütezeit, charakteristisch für die Art.
Ich will hier noch einige Berichtigungen von Caetaceae-Arten an-
bringen, die gegenwärtig angeboten werden. Alle Exemplare von
Cereus Pringlei Wats., einer ausgezeichneten Art (sie ist vielleicht
der Typ einer neuen Gattung), welche ich bier in Deutschland ge-
sehen habe, waren Cereus giganteus Engelm., eine zwar ebenfalls
interessante Art, die aber schon längst überall kultiviert wird. Cereus
Cochal Oreutt Cat., welche als Neuheit eingeführt wurde, erkannte
ich, als ich sie zum erstenmale auf der Gartenbau-Ausstellung in
Magdeburg sah, sogleich als Cereus geometrizans Mart. Diese
Pflanze wird in allen botanischen Gärten, aus Samen gezogen, kulti-
viert und fällt durch die regelmässigen Linien des weisslichen Wachs-
reifes (woher der Name?) ebenso, wie durch die Stachellosigkeit auf.
Diese besteht aber nur solange die Pflanze jung ist; wird sie älter,
so verzweigt sie sich ausserordentlich und zeigt eine grosse Menge
langer Stacheln; in diesem Zustande beschrieben erhielt sie den Namen
Cereus pugionifer Lem. Stecklinge der bestachelten Form wachsen
in derselben Weise weiter und solche Stecklinge sind eben unter dem
Namen Cereus Cochal jetzt ziemlich weit verbreitet worden.
Meine Bestimmung wurde ganz zufällig bekräftigt. Ein Cereus
Cochal blühte nämlich in Berlin bei Herrn Liebner. Diese Blüten
— 17 —
haben sich nun zweifellos als die für C. geometrizans Mart. äusserst
charakteristischen erwiesen; sie sind die kleinsten aller Arten der ganzen
Gattung und messen kaum 2,5 cm in der vollen Länge; der Frucht-
knoten und die äusseren Blütenhüllblätter sind aussen grün, die inneren
rein weiss. Auch die Früchte dieser Art sind sehr merkwürdig und
von denen der übrigen Arten der Gattung ganz verschieden. Sie
haben die Grösse und Form von Blaubeeren und werden auf dem
Markte von Mexiko unter dem Namen Garambollos (gesprochen
Garamboyos) ähnlich solchen verkauft.
Cereus Eruca Brandegee ist mit derjenigen Art der Gattung
übereinstimmend, welche bisher als 0. gummosus hort. ging. Da
nun die Pflanze unter dem ersten Namen!) neuerdings gut beschrieben
wurde, da letztere aber als nomen nudum lief, so bin ich der Meinung,
dass jener beibehalten werden muss.
Eine sehr merkwürdige Pflanze ist Pilocereus Sargentianus
Orcutt von Nieder-Kalifornien. Die Abbildungen, welche davon be-
kannt gemacht worden sind, stellen zwei ganz verschiedene Pflanzen
dar: die eine ist mit kurzen, pfriemlich-kegelförmigen Stacheln ver-
sehen, während die andere mit langen, pferdehaarähnlichen Borsten
bekleidet ist. In der ersten erkannte ich sogleich, als sie mir zu
Gesicht kam, den bekannten Cereus Schottii, von dem schon Engel-
mann?) sagte, dass er später ein Cephalium mit reicher Besetzung langer
Borsten bildet, so dass er in meine Gattung Cephalocereus gehört;
auf diese Weise ist auch der Widerspruch, der zwischen beiderlei Ab-
bildungen besteht, vollkommen gelöst.
III. Die Pilzkrankheiten afrikanischer Getreidearten.
Von
P. Hennings.
Zu den wichtigsten Getreidearten, die im tropischen Afrika kultiviert
werden, gehören die verschiedenen Varietäten der Durra (Andropogon
Sorghum (L.) Brot., der Reis (Oryza Sativa L.), der Mais (Zea Mays L.),
der Duchn oder Negerhirse (Pennisetum spicatum L. Kceke.), sowie
Korakan (Eleusine coracana Gärtn.).
1) Zeisold in Monatsschrift für Kakteenkunde V, 73 mit Abbildung.
?) Engelmann, Cactaceae of the boundary 45.
— 18 —
Gerste und Weizen finden im tropischen Afrika bekanntlich nicht
mehr Gedeihen.
In ähnlicher Weise wie unsere heimischen Getreidearten sind auch
die afrikanischen den verschiedenartigsten Pilzkrankheiten mehr oder
weniger unterworfen. Ganz besonders haben die zahlreichen Kultur-
formen des Sorghums durch mannigfaltige Krankheiten zu leiden. Am
verheerendsten treten hier, ebenso wie bei uns, die Brand- und Rost-
krankheiten auf. Der Ertrag der Ernte wird durch diese häufig genug
sehr geschmälert und in manchen Fällen gewiss ganz in Frage gestellt.
Bisher scheint man keine Schutzmittel anzuwenden, um diese Krank-
heiten zu bekämpfen und der Ausbreitung derselben Schranken zu
setzen. Würde man das Saatkorn mit Kupfervitriollösung entsprechend
beizen, so dürften hierdurch zweifellos vorziügliche Resultate erzielt
werden. Allerdings wird die Negerhirse meist nur von den Einge-
borenen als Getreide angebaut, welche aus der Frucht ihr Brot und
Pombebier bereiten, selten dürfte sie Europäern dort zur Nahrung
dienen.
Wenn es anfänglich auch schwer sein dürfte, die Neger zum
Beizen des Saatgetreides anzuhalten, so werden sich diese doch viel-
leicht nach Jahren des Misswachses dazu verstehen und alsdann bald
den grossen Nutzen dieses Verfahrens verstehen lernen.
Die übrigen Getreidearten sind zum Teil viel weniger als das
- Sorghum den Pilzkrankheiten unterworfen, so sind solche bisher bei
Eleusine coracana und Pennisetum kaum bekannt geworden.
Nachstehend werde ich die wichtigsten Krankheiten afrikanischer
Getreidearten in Kürze beschreiben.
1. Pilzkrankheiten des Sorghums
(Andropogon Sorghum (L.) Brot.)
Bei den zahlreichen Kulturformen dieses Getreides treten in Afrika _
5 verschiedenartige Brandkrankheiten auf, von denen mehrere seit ca.
25 Jahren in Süd- und Mittel-Europa periodisch sich gezeigt haben.
Ustilago Sorghi (Link) Pass. befällt ausschliesslich die Frucht-
knoten, sehr selten die Staubfäden des Grases und ist dadurch sehr
leicht kenntlich, dass der Pilz die Fruchtknoten in eylindrische bis
1 cm lange, von einer dünnen gelbgrauen Haut überzogene Brandbeutel
verwandelt, die hornförmig aus den Spelzen hervorragen. ‘Wenn man
diese Beutel Öffnet, so findet man dieselben mit einem schwarzen
Sporenpulver erfüllt. Die einzelnen, erst bei starker mikroskopischer
Vergrösserung sichtbaren Sporen sind kugelig und breit elliptisch,
5—8xX5—7 u im Durchmesser, von glatter olivenbrauner Membran
umgeben.
— 119 —
Ustilago eruenta Kühn tritt sowohl in den Blütenteilen, als
auch an den Rispenästen und Blütenstielen in rotbraunen Pusteln
auf, die häufig zu dieken Schwielen zusammenfliessen und Verkrüppe-
lungen sowie Verkrimmungen der Rispen verursachen, Die die Pusteln
erfüllende Sporenmasse ist dunkelolivenbraun, fast schwarz, aus kugeligen
oder breitelliptischen, 5—8xX5—7 u grossen glatten olivenbraunen
Sporen bestehend. Die Art ist, wie die vorige, in Nord- und Ost-
Afrika verbreitet und findet sich hin und wieder in Süd-Europa und
Deutschland.
U. Reiliana Kühn verwandelt die ganzen Blütenrispen oft in
grosse Brandblasen, die anfangs von einer weisslichen Haut umgeben
und mit schwarzen Sporenmassen erfüllt sind. Nach dem Zerfallen der
Haut verstäuben die Sporen und bleiben die völlig verkümmerten und
verbildeten schwarzen Rispenäste zurück. Die Brandbeulen werden
mitunter kindskopfgross von rundlicher oder eiförmiger Gestalt, mitunter
werden auch nur einzelne Teile der Rispen ergriffen. Die Sporen sind
unregelmässig rundlich oder elliptisch, 9—14 « im Durchmesser, mit
brauner, kleinstacheliger Membran umgeben. Die Art tritt in Nord-
und Ost-Afrika, Madagaskar und Ost-Indien auf, hin und wieder auch
in Süd- und Mittel-Europa.
Sorosporium Ehrenbergii Kühn verursacht in Fruchtknoten
von Sorghum ca. 1 cm lange cylindrische, von fester brauner Haut um-
gebene Brandpusteln, ähnlich wie von Ustilago Sorghi. Zahlreiche
Sporen sind jedoch zu länglichen oder rundlichen Ballen vereinigt, die
etwa 30—150 u im Durchmesser besitzen. Die einzelnen Sporen sind
unregelmässig rundlich, eckig, seltener länglich, 9—17 « im Durch-
messer, dunkelbraun, mit dicker warziger Membran umgeben.
Tolyposporium Volkensii P. Henn. wurde von Dr. G. Volkens
in Sorghum-Kulturen auf dem Kilimandscharo entdeckt, wo diese Art
sehr schädlich auftreten soll. Der Pilz findet sich in einzelnen Frucht-
knoten, während andere Früchte derselben Ähre nicht davon befallen
sind. Die Fruchtknoten schwellen beulenartig an und treten die Brand-
beulen aus den Spelzen als eine ziemlich feste, fast erbsengrosse,
länglich-kugelige, schwarze, querrunzelige Masse hervor, die einen
Durchmesser von 5—8 mm besitzt. Die Beulen bestehen aus zahllosen
Sporenkugeln, die aus 5—10 fest mit einander verbundenen Einzelsporen
zusammengesetzt sind. Letztere sind fast kugelig oder eiförmig, von
dunkelbrauner Färbung mit feingranulierter Membran, 5-11 „u im
Durchmesser.
Die Rostkrankheiten sind vielleicht im geringeren Maasse schädlich,
da sie wohl den Körnerertrag schmälern, aber meist nur die Blätter
angreifen.
— 120 —
Puceinia purpurea Cooke bildet auf beiden Blattseiten purpur-
rote Flecke, in denen unregelmässig geformte dunkelbraune Häufchen
auftreten. Die Uredosporen sind glatt, braun, 35 X 20—30 u; die
Teleutosporen länglich-eiförmig, im obern Teil halbkugelig, im untern
verkehrt-kegelig, braun, langgestielt, 40—45 u lang, 20—20 u breit.
Dieser Pilz ist bisher besonders in Natal und in Ost-Indien
beobachtet worden.
Puceinia Sorghi Schwein. ist überall in Sorghum-Kulturen ver-
breitet und zeigt sich auf Blättern, Blattscheiden, sowie an Halmen.
Die Uredosporen finden sich in blasig aufgetriebenen, rotbraunen
Pusteln, dieselben sind kugelig oder elliptisch-eiförmig, braun mit kurzen
dichtstehenden Stacheln besetzt, mit 3—4 etwas verdickten Keimporen,
24—28 u lang und 22—24 u breit. Die Teleutosporen bilden ziemlich
feste, schwarze Lager, die oft zusammenfliessen, dieselben sind meist
keulenförmig, am Scheitel abgerundet, 33—44 u lang, 14—17 u breit,
lang gestielt, mit glatter kastanienbrauner Membran, die am Scheitel
oft dunkler und etwas verdickt ist.
Uredo Sorghi Fuck. bildet auf Blättern längliche braune Häuf-
chen mit eiförmigen, olivenbraunen, 40 X 24 u grossen Sporen.
Von Pyrenomyceten kommen verschiedene Pilzarten auf Halmen
kultivierter Sorghum -Varietäten vor, so Leptosphaeria amphi-
cola Sacce., L. sorghophila Peck., L. grisea Pass., doch treten
‚diese Arten meist an abgestorbenen Stengeln auf,
Sphaerella Ceres Sace. ruft auf Blättern rotumzonte Flecke
hervor, in denen kleine punktförmige, ca. 80 w grosse Perithecien
stehen, welche in oblong-eylindrischen Schläuchen 8 oblong-eiförmige
farblose Sporen entwickeln. Diese sind in der Mitte durch eine Scheide-
wand geteilt, etwas zusammengeschnürt, 4tröpfig, 20 & lang und 7 u breit.
Lophionema implexum EIl. & Ev. ist bisher nur in Nord-
Amerika auf Blattscheiden und in Adventivwurzeln beobachtet worden;
während ein kleiner Schüsselpilz, Humaria Pedrotti Bres., auf Sten-
geln in Süd-Tirol beobachtet wurde.
Von Sphaeropsideen treten mehrere Arten an lebenden Blättern ver-
schiedener Sorghumformen auf.
Phyllostieta sorghina Sace. ruft auf Blättern kleine, blutrot
umsäumte Flecke mit kleinen punktförmigen Peritheeien hervor, welche
elliptische, farblose, Ztröpfige, 5 u lange, 2 w breite Sporidien enthalten,
Die Art ist in Siüd-Europa und in Afrika verbreitet.
Ascochyte Sorghi Sace. verursacht gleichfalls blasse, rotumsäumte
Flecke auf Blättern mit zerstreuten punktförmigen, schwarzen Perithecien.
Diese enthalten längliche oder ovale farblose, durch eine Scheidewand
septierte Sporidien, die 14 X 3 « im Durchmesser sind.
— 21 —
Ascochyte sorghina Sace. ist ähnlich, doch sind die Flecke
hier braun, rotumsäumt, die Perithecien kugelig zusammengedrückt, die
Sporidien oblong-elliptisch, farblos, einseptiert, 20 X 8 w im Durch-
messer. Beide Arten sind bisher nur aus Italien bekannt, aber gewiss
in Afrika heimisch.
Hendersonia eustoma Sace. und Didymosporium ceulmi-
genum Sacc. treten an den Halmen der Pflanzen auf.
Botryodiplodia Sorghi P. Henn. findet sich an Sorghumhalmen
in Ost-Afrika und ruft schwarze, krustige, tuberkulöse Überzüge auf
denselben hervor. Diese Pusteln brechen beim Trockenwerden aus der
Epidermis als halbkugelige Peritheeien herdenweise hervor, die oft
zusammenfliessen. Die Sporidien sind elliptisch oder eirund, beiderseits
abgerundet, in der Mitte septiert, kaum zusammengeschnürt, braun oder
schwarzbraun, 22—29 u lang und 11—15 u breit. Die Sterigmen sind
fadenförmig, ungleich lang, farblos.
Die auf Sorghum-Arten bisher beobachteten Hyphomyceten will ich
hier übergehen, zumal es zweifelhaft ist, ob diese den lebenden Pflanzen
zum Nachteil gereichen. Es sind dies besonders Fusieadium Sorghi
Pass., Cercospora Sorghi EIl. et Ev., Helminthosporium
Cookei Sace., H. tureicum Pass,, H. Sorghi Schwein., Tuber-
ceularia pruinosa Fautr. et Lamb.
2. Die Pilzkrankheiten des Reis
(Oryza sativa L.).
Auch der Reis hat durch mehrere Pilzkrankheiten zu leiden, doch
sind diese meines Wissens bisher nicht in unseren afrikanischen Ko-
lonien beobachtet worden. Der Reisbrand Ustilago virens Cooke findet
sich in Früchten, die durch den Pilz völlig zerstört werden und von
einem olivenfarbigen Sporenpulver erfüllt sind. Die Sporen sind kugelig,
granuliert, olivenfarbig, 5 « im Durchmesser.
Durch Brefeld wurde neuerdings eine merkwürdige Reiskrankheit
ausführlicher beschrieben, die schon seit längerer Zeit in Ost-Indien
und Japan bekannt ist und von Patouillard für eine Ustilaginaceae an-
gesehen und Tilletia Oryzae genannt wurde. — Obwohl dieser Pilz
äusserlich einem Brandpilze sehr ähnlich sieht, gehört derselbe nach
Brefelds Untersuchungen keineswegs zu diesen, sondern stellt er ein
merkwürdiges Conidienstudium eines Mutterkornpilzes dar.
Ustilaginoidea Oryzae (Pat.) Bref. tritt meistens nur in einzelnen
Früchten der Rispen auf. Diese werden zu erbsengrossen olivengrün-
liehen Kugeln umgebildet. Im Innern derselben findet sich ein fester
Kern, der vom Sporenpulver umgeben ist. Die Conidien sind kugelig
oder eirundlich, olivenfarbig, 3—5 w im Durchmesser, mit warziger
— 12 —
Membran. Der innere feste Kern ist gelbgrünlich gefärbt und von
Mycelfäden durchzogen. Dieser stellt das Selerotium dar, aus dem sich
bei völliger Reife Peritheeienfrüchte, ähnlich denen eines Claviceps, ent-
wiekeln dürften, wie dies bei dem Mutterkorn unseres Getreides, so des
Roggens, der Fall ist. Gewiss ist diese Art auch mit Ustilago virens
Cooke identisch.
Metasphaeria albescens Thüm. bildet auf unreifen Früchten
zerstreut stehende, sehr kleine schwarze Perithecien mit spindelförmig-
eylindrischen Schläuchen, die 70—85 u lang, 16—22 u breit sind und
8 spindelförmige, farblose, 3—5 septierte Sporen von 18—24 u Länge
und 5—6 u Breite enthalten.
Metasphaeria Oryzae Catt. und M. Oryzae Sace. finden sich
auf Blättern der Reispflanze und wurden bisher nur in Italien beob-
achtet.
Sphaerella Malliverniana Catt. tritt nur auf der Unterseite
der Blätter in punktförmigen, schwarzen, kugeligen, 100—-150 u grossen
Perithecien auf, deren Schläuche 8 eilängliche, in der Mitte septierte
und eingeschnürte, farblose, 20 uw lange, 10 w breite Sporen enthalten.
Sphaerella Oryzae Catt. ruft auf Stielen und Blättern in Italien
die Krankheit „Carolo bianco e nervo“ hervor. Die herdenweise auf-
tretenden kugeligen Perithecien sind von kriechenden, verzweigten,
septierten, fast farblosen Hyphen umgeben. Die Perithecien enthalten
“länglich-keulige, 8sporige Schläuche und sind 47—50 uw lang und ca.
8 u breit. Die Sporen sind spindelförmig, fast farblos, in der Mitte
septiert, nicht eingeschnürt, 14—15 w lang und 4—4!/, w diek. Diese
Krankheit soll den Reiskulturen oft recht verderblich sein.
Zahlreiche Sphaeropsidaceen treten auf den verschiedenen Teilen
der Reispflanzen auf und sind diesen mehr oder weniger zum Nachteil.
Phoma glumarum Ellis bildet auf den grünen Spelzen kleine schwarze,
90—120 u grosse Perithecien mit fast farblosen elliptischen, 3—4xX 21, u
grossen Sporen. Der Pilz ist bisher nur in Nord-Amerika beobachtet.
Phoma Oryzae Cooke et Massee findet sich in Ost-Indien und
befällt die Stengel, auf denen der Pilz punktförmige schwarze Peri-
theeien mit eiförmigen farblosen, 3X 2 w grossen Conidien hervorruft.
Phoma necatrix Thüm. tritt auf Halmen, Blättern und Blatt-
scheiden in schwarzen eingesenkten Perithecien auf, welche eiförmig-
elliptische, 10—12 X 6—8 u grosse Conidien enthalten. Der schädliche
Pilz wurde besonders in Italien beobachtet.
Chaetophoma Oryzae Cav., gleichfalls aus Italien bekannt,
verursacht in Stengeln, Scheiden und Spelzen kleine kugelige, zusammen-
gedrückte, dunkel-olivenfarbige, anfänglich mit byssusartigen bräunlichen,
septierten, verästelten Haaren bedeckte, dann kahle, etwas glänzende
— 13 —
Peritheeien. Diese sind 300—350 « im Durchmesser und enthalten
oblonge oder ei-elliptische, olivenfarbige, 10—13 u lange, 4—5 w breite
Conidien, die an sehr kurzen, farblosen Sterigmen entstehen.
Sphaeropsis vaginarum (Catt.) Sace. findet sich in Blatt-
scheiden, wo der Pilz fast kugelige, schwarze Perithecien mit gelblichen,
ei- oder birnförmigen, 15 X 9 « grossen Conidien hervorruft,
Sphaeropsis Oryzae (Catt.) Sace., aus Nord-Italien bekannt,
ruft schwarze, punktförmige, frei hervortretende oder etwas eingesenkte
Pusteln auf Blättern und Blattscheiden hervor, die fast kugelige, im
Innern etwas gekörnelte, ca. 14 u grosse Conidien erzeugen.
Ascochyte Oryzae Catt. bildet auf Blättern von der Epidermis
bedeekte schwarze Perithecien mit linearisch-oblongen, beiderseits ab-
serundeten, in der Mitte septierten, hellgelblichen, 15 X 4 w grossen
Conidien. Die Krankheit ist bisher nur in Italien beobachtet worden.
Septoria Oryzae Catt. ruft auf Blättern und Blattscheiden punkt-
förmige Peritheeien hervor, die eylindrische, gerade oder gekrümmte,
farblose, 3septierte, 21 X 3 w grosse Conidien erzeugen.
Coniothyrium Oryzae Cav. ist bisher nur auf Blättern aus
Nord-Italien bekannt und tritt auf diesen mit zerstreut stehenden, ein-
gesenkten, fast kugeligen, braunen Perithecien auf, welche cylindrisch-
elliptische, beiderseits stumpfe, 2tröpfige, hell-olivenfarbige Conidien
von 11—13 X 5—6 w Durchmesser enthalten.
Verschiedene Hyphomyceten, so Piricularia Oryzae Cav., Helmin-
thosporium sigmoideum Cav., Cladosporium maculans Catt., treten auf
Blättern und Blattscheiden, sowie an Stengeln auf. Dieselben dürften
dem Gedeihen der Pflanzen jedenfalls schädlich sein. Bisher wurden
auch diese Pilze nur in Italien beobachtet.
Ein Beizen des Saatkornes mit Kupfervitriollösung, das Besprengen
erkrankter Pflanzen mit derselben, sowie das Verbrennen des mit Pilzen
behafteten trockenen Strohes dürften die besten Schutzmittel gegen vor-
erwähnte, mehr oder minder schädliche Pilzkrankheiten sein.
3. Pilzkrankheiten des Mais
(Zea Mays L.).
In ähnlicher Weise wie das Sorghum wird auch der Mais von den
verschiedenartigsten Pilzkrankheiten befallen, von denen einzelne den
Kulturen beträchtlichen Schaden zufügen können. Auch hier sind es
besonders die Brand- und Rostkrankheiten.
Der bekannte Maisbrand ist in allen Gebieten, wo Mais gebaut
wird, verbreitet, ebenso der Maisrost.
Es dürfte deshalb genügen, diese Krankheiten hier nur in Kürze
zu erwähnen.
— 124 —
Ustilago Maydis (DC.) Tul. ruft an Blütenteilen, Blättern, Stengeln,
sowie selbst an oberirdischen Wurzeln mehr oder weniger grosse Brand-
beulen hervor, die oft Faustgrösse erreichen. Dieselben sind von einer
ziemlich derben, anfangs weisslichen Haut umschlossen und bestehen
im Innern aus einer olivenbraunen, fast schwarzen Sporenmasse. Die
Sporen sind kugelig oder kurz elliptisch, 8-13 u lang, 8—10 u breit,
mit gelbbrauner, feinstacheliger Membran.
Tilletia epiphylla Berk. u. Br., bisher nur aus Australien be-
kannt, verursacht auf Maisblättern längliche, blasse oder braune Pusteln
in gelben Flecken. Die kugeligen Sporen sind schmutzigbraun, glatt,
ca. 35 a im Durchmesser.
Die bereits bei Sorghum erwähnte Puceinia Sorghi Schw. tritt
in gleicher Weise auch auf Maisblättern auf und ist häufig in Kulturen
verbreitet.
Uredo glumarum Rob. findet sich auf den Blütenspelzen, wo er
zerstreute, später meist zusammenfliessende, kleine rundliche, lebhaft
orangegelbe Häufchen bildet, welche kugelige oder eiförmige, glatte,
einzellige Sporen enthalten.
Von Pyrenomyceten, sowie von Sphaeropsidaceen, Melanconiaceen
und Hyphomyceten bewohnen zahllose Arten die verschiedenen Teile
der Maispflanze und sind den Kulturen mehr oder weniger nachteilig.
Es würde den Raum dieser Mitteilungen überschreiten, diese Krank-
‚heiten alle namhaft zu machen, da diese durch über 60 verschieden-
artige Pilze hervorgerufen werden.
Von Passerini wurde als Ustilago Fischeri in Thümen Mycotheca
universalis No. 1624 und in Rabenhorst Fungi europaei No, 2500 ein
Pilz herausgegeben, welcher in dem Gewebe der Fruchtspindel des
Mais auftritt, die Körner jedoch nicht anzugreifen scheint. Wenn man
einen reifen, mit dem Pilz befallenen Maiskolben der Länge nach auf-
schneidet, so zeigt sich in dem Gewebe der Spindel unterhalb der
Körner ein schwarzes Sporenpulver. Die verzweigten hyalinen Hyphen
tragen an der Spitze kugelige Köpfchen, an denen zahllose Conidien
kettenförmig entstehen. Letztere sind kugelig von schwärzlich violetter
Farbe, 3—4 w im Durchmesser, mit dieker, fast glatter Membran.
Dieser Pilz gehört aber keineswegs zu den Brandpilzen, sondern
zu den Mucedineen und ist als Sterigmatocystis Fischeri (Pass.) P. Henn.
zu bezeichnen. Von St. italica Sacc., welche in Früchten des Mais
auftreten soll und farblose Conidien besitzt, ist erstere Art völlig ver-
schieden.
IV. Einige Kulturformen der Yams aus Usambara,
Von
U. Dammer.
(Mit 2 Figuren.)
Da die Kartoffeln in den Tropen leicht ausarten und für den
Europäer ungeniessbare Knollen liefern, ist man gezwungen, dieselben
durch andere Knollengewächse zu ersetzen. Am geeignetsten, weil im
Geschmack am ähnlichsten, sind hierzu die Knollen von Dioseorea-Arten.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass durch eine planmässige Auslese
Sorten von denselben gezogen werden können, welche im Geschmack
unseren Kartoffeln nichts nachgeben werden. Als Ausgangspunkt für
diese Neuzüchtungen wird man die von den Eingeborenen kultivierten
Sorten wählen müssen. Der Umstand, dass die Eingeborenen bereits
eine grössere Anzahl Sorten besitzen, spricht am besten für die Durch-
führbarkeit dieser Kultur. In dem Werke „Die Pflanzenwelt Deutsch-
Ost-Afrikas“ habe ich nach Manuskripten des leider viel zu frih ver-
storbenen ©. Holst Beschreibungen einer Reihe von Yams-Sorten aus
Usambara gegeben. In den Manuskripten des Verstorbenen befanden
sich auch Handzeichnungen desselben von diesen Sorten, welche hiermit
veröffentlicht werden. Die Beschreibungen Holsts beziehen sich nur auf
die Sorten 1—8, während er zu den Sorten 9 und 10 nur die Namen
hinterlassen hat. Über den Gebrauchswert der letzteren müssen spätere
Nachrichten Auskunft geben. Holst beschreibt die Sorten, von denen
er sagt, dass sie im allgemeinen alle schleimig, aber nach dem Kochen
recht mehlig sind und von allen tropischen Knollengewächsen unseren
Kartoffeln am nächsten kommen, folgendermassen:
Makolo, d. h. weisse Makolo, weisse unechte Bataten.
1. Moyo ya ngombe, Ochsenherz, trägt seinen Namen mit
Recht, denn die senkrecht in den Boden gehende, sich aber nur oben
verzweigende, lang gestreckte Knolle von Armstärke läuft an ihrer
Spitze in Form eines Herzens aus, von der Grösse eines Ochsenherzens.
Die Schale ist fein hellbraun, ähnlich der unserer neuen Kartoffel
[Holst meint wohl die Sechswochenkartoffel, D.], so namentlich die
frischgewachsene Spitze, das „Herz“, während am oberen Ende die
Schale etwas härter ist. Das Fleisch ist gelblich, ähnlich dem der
Uetesa (s. No. 2) und hat ebenfalls viel Schleim. (Fig. A, 1.)
2. Uetesa. Die Knolle zieht sich wagerecht unter der Erdober-
fläche weit hin, wodurch diese Sorte sich wesentlich von den anderen
— 126 —
unterscheidet. Es ist ein langer, oft bis armstarker Wurzelstock, an
welchem sich jährlich knollenartig, gleichsam wie Knorpel, junge Aus-
wüchse ansetzen. Während der alte Stock faserig und seine Rinde
dunkel, fast schuppenartig und dick ist, sind die jährlichen neuen An-
sätze recht schmackhaft, reich mehlig; das Fleisch ist gelblichweiss.
Bei der Ernte werden fusslange Stücke des Wurzelstockes mit den
Jungen knollenartigen Ansätzen abgeschlagen. Das Blatt dieser Sorte
ist dunkel und flügelartig nach oben gebogen, hält sich von allen Sorten
am längsten. (Fig. A, 2.)
Fig. A. Vergl. den Text.
3. Ubikahehi bildet knollenartige Wülste. Letztere sind unregel-
mässig geformt, meist flach rundlich. Die Schale ist hart und zeigt,
namentlich an alten Knollen, harte, zerrissene, blattartige Schuppen.
Im allgemeinen sind die Knollen dieser Sorte klein, 10 cm breit und
ebenso lang; über dieses Mass gehen sie selten hinaus. Das Fleisch
ist gelblich. Die Sorte wird selten angebaut. Sie enthält überaus viel
Schleim und löst sich während des Kochens zu einem wässerigen
Brei auf. (Fig. A, 3.)
4. Kila ya mamba, Krokodilsechwanz. Eine langgestreckte
Knolle von ziemlich gleichmässiger Stärke und Länge. Je nach der
— 127 —
Kultur wird sie verschieden, bis zu 30 em lang und 3—4 em stark.
Sie unterscheidet sich von allen übrigen durch ihre eigenartige Schale,
welche abblättert; die hellglänzenden Schuppen liegen neben- und
übereinander und haben beim Ausgraben einen rötlichen Anflug. Nach
dieser eigenartigen Beschuppung haben die Eingeborenen die Knolle
benannt (Kila = Schwanz, ya mamba — das Krokodil). Das Fleisch
ist gelblichweiss und hat dicht unter der Schale mehr oder weniger
grosse rote Flecke, wie denn überhaupt das Fleisch dieht darunter
schneeweiss mit rötlichem Anfluge ist. (Fig. B, 4.)
Vilungu mazi, d.h. rote Makolo.
5. Kunguni. Eine von den bisherigen ganz abweichende Sorte.
Dieselbe trägt etwa 2—3 faustdicke Knollen, welche aus 4—6 kleinen
Knollen zusammengesetzt sind. Letztere haben durchweg eine herz-
förmige Form, die sich aber mit dem Alter abstumpft und dann stumpfe,
meist runde Ansätze an der Hauptknolle bilden. Im jungen Zustande
ist diese Form am meisten und deutlichsten ausgeprägt; dazu hat
dieselbe dann noch eine weissliche Spitze mit blutrotem Vorderrande,
woran diese Sorte sofort schon im ganz jungen Zustande zu erkennen
ist. Auch die alten Knollen haben eine mehr oder weniger helle freie
Spitze. Die Schale ist schuppenartig zerrissen und ähnelt noch am
meisten derjenigen der Kila ya mamba; doch ist die Beschuppung bei
weitem nicht so stark ausgebildet. Das Fleisch ist schneeweiss mit
violettrotem, diekem Rande. Manchmal findet sich auch im weissen
Fleische ein grosser roter Fleck, namentlich bei älteren Knollen, welche
lange in der Erde gelegen haben und nicht zur rechten Zeit geerntet
worden sind. Das Laub hat nur leicht rötliche Blattstiele. Diese Sorte
steht zwischen den weissen Sorten und den folgenden. Ihr Laub hält
sich von allen Sorten am längsten; ihr Wachstum ist am stärksten.
(Fig. B, 5.)
6. Pome ya quitsho!), Quitschoblut. Die Knolle dieser Sorte
geht senkrecht 1—1!/, Fuss tief in den Erdboden und bildet oft arm-
starke, langgestreckte Knollen, die sich verzweigen und überall kleine
knollenartige Wiüilste tragen. Die Schale der Knolle ist glatt, das
sehuppenähnliche Aussehen fehlt ganz. Unterhalb ist die Schale dunkel-
kirschrot. Das Fleisch ist nicht ganz so schleimig wie das von Uetesa,
aber schneeweiss mit einem gleichfarbigen kirschroten Anfluge, der an
manchen Stellen deutlicher hervortritt. Der Gehalt an Stärke ist bei
dieser Art gross; namentlich nach dem Kochen ist sie die mehlreichste
Knolle. Das Kraut zeichnet sich durch einen rötlichen geflügelten
Blattstiel aus; auch die Rippen des Blattes sind rot. (Fig. B, 6.)
') Quitsho ist ein Vogel mit eigenartigen roten Flügeln.
— 1383 —
7. Luzi, Faden-Wasserkartoffel. Die Knollen sind lang-
gestreckt gleichmässig stark und laufen unter der Erdoberfläche lang
Fig. B. Vergl. den Text.
hin. Sie sind nur wenig gewunden und werden bis zu einem Meter
lang. Je nach der Länge ist auch die Dicke verschieden, die grössten
Bi
— 19 —
erreichen eine Stärke von 3—3!/, em. Die Schale ist schuppenlos und
ähnelt der des Moya ya ngombe. Das Fleisch ist gelblicehweiss und
enthält viel Schleim, der beim Durchschneiden der Knollen reichlich
am Messer haften bleibt. (Fig. B, 7.)
8. Angwa. Diese Sorte ähnelt der vorigen, die Knollen haben
auch eine langgestreckte Form, nur ist die Stärke verschieden und es
sind nach allen Richtungen hin starke Windungen vorhanden. Bei jungen
Knollen ist die Spitze stets im rechten Winkel gebogen. Ferner kommen,
wie bei Uetesa, Auswüchse vor. Die Schale ist schuppenartig zer-
rissen. Die Knollen erreichen eine Länge von 30—40 em und eine
Stärke von 4 bis höchstens 5 cm an den dicksten Stellen. Das Fleisch
ist weiss mit gelblichem Anfluge und weniger schleimig. Die Sorte
wird wenig kultiviert. (Fig. B, 8.)
9. Shemanderu, die fingerförmige Makolo.
10. Tona, die kriechende Makolo.
V. Über bemerkenswerte Bäume des Kilimandscharo.
Von
Prof. Dr. &@. Volkens.
Die Aufgabe, die dem Botaniker bei der wirtschaftlichen Erschliessung
unserer Kolonieen zufällt, besteht im wesentlichen darin, die Aufmerk-
samkeit der Interessenten auf solche Gewächse zu lenken, die entweder
schon eine ökonomische Bedeutung haben oder diese doch zu gewinnen
versprechen. Das Studium der Flora eines Gebietes giebt nicht nur
Kenntnis von dem Vorkommen und der Verbreitung technisch oder anders-
wie nutzbarer Pflanzen, sondern gewährt auch Anhaltspunkte, um sagen
zu können: dieses oder jenes Gewächs bietet bei einer eventuellen
Einführung Aussicht auf lohnende Erträge. Dem Kaufmann wie dem
Forstmann und Pflanzer steht also die Botanik ratend zur Seite. Den
einen wird sie namentlich auch anspornen, sich dem Aufsuchen neuer
Werte zuzuwenden, den andern davor bewahren, Kapital und Arbeit
zwecklosen Kulturen zu opfern. Aus soleher Anschauung heraus will
ich im Folgenden, gestützt auf eine durch Autopsie gewonnene Landes-
kenntnis, eine Anzahl von Nutzpflanzen besprechen, die der Kilimandscharo
zur Zeit birgt oder die nach meiner Meinung dorthin übergeführt zu
werden verdienen. Ich will mich indessen nicht streng nur an den
Kilimandscharo halten, sondern nebenher anf andere Gebiete Ost-Afrikas
9
— 230 —
verweisen, wenn mir von solchen auch nur das nördliche Küstenland,
Usambara und ein Teil des Paregebirges durch eigenen Augenschein
bekannt geworden ist. Die Reihe eröffnen mögen die Bäume.
Ehe ich indessen auf diese eingehe, seien mir ein paar Bemerkungen
über den ostafrikanischen Wald im allgemeinen gestattet.
Bei der grossen Holzarmut des Landes ist in Ost-Afrika eigentlich
jeder Baum schon an und für sich betrachtet eine Nutzpflanze. Im
erhöhten Maasse aber wird er es, wenn sich viele Individuen zusammen-
schliessen und das bilden, was man einen Wald nennt. Was nennt
man aber Wald? Die Reisenden ziehen in den Begriff vielfach For-
mationen ein, die sie auf deutschem Boden nie und nimmer als Wald
bezeichnen würden. Versteht man darunter ein Areal, mit Bäumen be-
standen, die so hoch sind, dass man unter ihren Kronen dahinzuwandeln
vermag, und die so dicht stehen, dass man dabei ständig ihren Schatten
geniesst, und verlangt man ferner für dieses Areal eine gewisse räum-
liche Ausdehnung nach allen Seiten hin, so schrumpfen die Waldbestände
unserer Kolonie auf die der Gebirge zusammen, auf die des Kili-
mandscharo, Pares, Usambaras, Usagaras, Ulugurus und des Nyassa-
Hochlandes. Graf Schweinitz gesteht zu, bei seinem Marsche von der
Küste ins Innere auf einen eigentlichen Wald erst gestossen zu sein,
als er den Vietoria-Nyanza im Rücken hatte. Was man sonst noch
Wald nennt, ist Steppengehölz, Steppenbusch oder Baumsteppe. Der
- Galleriewald der Reiseschilderungen beschränkt sich auf einen baum-
bestandenen Ufersaum, nicht breiter meist als wenige Schritt, und nur
da und dort, wo Flüsse sehr genähert verlaufen oder in einander
münden, einen grösseren Umfang gewinnend. In dieser Waldarmut liegt
es begründet, dass Ost- Afrika hinter Kamerun und sein Hinterland an
Wert zurücksteht, und diese Waldarmut lässt es andrerseits als ein
Gebot erscheinen, immer und immer wieder auf Anbahnung einer ge-
regelten Forstkultur hinzuweisen. Schutz und Mehrung des Waldes
sollte eine der ersten Nummern des Programms sein, nach dem man
Ost-Afrika in der Zukunft zu verwalten gedenkt.
Es ist nun die Ansicht verbreitet worden, dass Schutz des Waldes
genüge, Schutz namentlich gegen das Niederschlagen und gegen die
Brände, und dass damit eine natürliche Mehrung von selbst gegeben
sei. Dem muss mit allem Nachdruck widersprochen werden. Ich kam
zuerst zu der entgegengesetzten Meinung, als ich während eines zwei-
monatlichen Aufenthalts im Küstengebiet bei Tanga, in der Nähe der
bekannten Mkulumuzi-Höhlen, ein Wäldehen kennen lernte, das dem
Laien ganz den Eindruck machen muss, als ob es hier vor nicht allzu
langer Zeit von selbst entstanden und in der Umbildung zu einem
jener Hochwälder begriffen sei, wie sie die Höhen des nur wenige
— 131 —
Tagereisen entfernten Handei-Gebirges auszeichnen. In Wahrheit ver-
hält sich die Sache indessen gerade umgekehrt. Hier hat einmal Hoch-
wald gestanden, das beweisen die modernden Stimpfe gewaltiger
Baumriesen, und was von jungem Nachwuchs noch übrig geblieben ist,
das liegt bereits im Kampfe mit allenthalben eindringenden Steppen-
typen, mit Euphorbien und Dornsträuchern und wird in absehbarer Zeit
verschwunden sein. Ähnliches habe ich später im Innern, in Usambara
und am Kilimandscharo häufiger gesehen, und so befinde ich mich nach
allem in voller Übereinstimmung mit einem der wenigen naturwissen-
schaftlich gebildeten Kenner des Landes, mit Dr. Stuhlmann!), wenn
ich behaupte: eine Selbstaufforstung, wie sie in anderen Gebieten der
Erde besteht, ist in Ost-Afrika ganz ausgeschlossen und zwar deshalb,
weil das Klima allmählich ein trockneres, d.h. in bezug auf wirtschaft-
liche Verhältnisse schlechteres wird. Mit dieser Thatsache ist zu
rechnen und auf sie hinzuweisen, ist nicht Ausfluss einer pessimistischen
Veranlagung, sondern erscheint als Pflicht, und das namentlich den vielen
schönfärberischen Darstellungen gegenüber, die Berufene und Unberufene
geben und die einer gesunden Entwicklung nicht minder geschadet haben,
wie die von vornherein abfälligen Urteile ausgesprochener Kolonialfeinde.
Wir müssen zu der Erkenntnis kommen, dass gegen die drohende Ge-
fahr einer fortschreitenden Verschlechterung des Klimas es nur das eine
Mittel giebt, einer energischen Waldkultur die Wege zu bahnen. Und
wie ist diese Kultur rationell zu gestalten, so, dass sie die entstehenden
Unkosten aus sich selbst heraus deckt? Ich meine mit Forstassessor
Krüger?) in der Weise, dass man die noch bestehenden Wälder all-
mählich ausholzt, das Unbrauchbare entfernt, um Brauchbares an dessen
Stelle aufkommen zu lassen, und dass man weiter bei Neuaufforstungen
sich nicht nur auf die in Ost-Afrika heimischen Werthölzer beschränkt,
sondern namentlich auch westafrikanische und indische zur Anpflanzung
bringt.
Von solchen Bäumen nun, die innerhalb des Kilimandscharo -Waldes
geschont und vermehrt zu werden verdienen, erwähne ich zuerst die
Nutzholz, vor allem gutes Bauholz spendenden und beginne mit
Juniperus procera Hoch, Merkwürdigerweise fehlt dieser Baum
am Südabhange des Berges durchaus, woraus es sich erklärt, dass
keiner der Reisenden vor mir ihn erwähnt. Ich fand ihn oberhalb
!) In einem Aufsatz: Über die Uluguruberge (Mitteil. aus den deutschen
Schutzgebieten VIII, 3. Heft, p. 221) sagt Stuhlmann: „Es ist eine sehr merk-
würdige Erscheinung, dass überall in Ost-Afrika dort, wo einmal der ursprüngliche
Wald niedergelegt ist, kein neuer Wald nachwächst, auch wenn man das Land
ganz sich selber überlässt.
2) Deutsches Kolonialblatt 1894, p. 623.
9%
— 132 —
Useri bei 2000 m in einigen wenigen Exemplaren, zahlreicher am Nord-
fuss der Mawenzispitze bei 2600 und an der oberen Grenze des Waldes
über Schira bei fast 3000 m. Danach darf man annehmen, dass er
dem ganzen Nordabfall des Kilimandscharo eigentümlich ist. In irgend-
wie geschlossenen Beständen, die er nach Holst in Usambara, nach
Höhnel in Kikuyu, nach Schweinfurth in Abyssinien bildet, sah
ich ihn nieht, auch wich er habituell durchaus von dem Bilde ab, das
die Tafel III des Werkes: Die Pflanzenwelt Ost-Afrikas von ihm giebt.
Er zeigte einen säulengleichen, bis auf gewiss 20 m durchaus astfreien,
unten mehr als meterdieken Stamm und eine verhältnismässig kleine
Schirmkrone. Durch letztere namentlich tritt er den meisten anderen
Bäumen des Kilimandscharo -Waldes wie der Regenwälder Usam-
baras gegenüber, was ich betonen möchte, da Warburg!) die Schirm-
form der Krone gerade für ein Charakteristikum ostafrikanischer Urwald-
typen hält und andere Formen, die die Regel sind, als Ausnahmen
hinstellt.
Juniperus procera ragt durch seine Höhe, die 30 m erreichen wird,
weit über seine Umgebung hervor, und damit steht es meiner Meinung
nach im Zusammenhang, dass der Baum nicht annähernd so stark mit
lang herabhängenden Flechten und Moosen bedeckt erscheint, wie fast
alle anderen Holzgewächse. Die Überwucherung der Äste dureh ein
ganzes Heer eryptogamischer Schmarotzer, die sehr bald schon auch
- die jüngsten Zweige wie mit einem ersticekenden Polster umgeben, lässt
nämlich nur ganz wenige von diesen ein höheres Alter erreichen und
ist Hauptgrund dafür, dass uns der ganze Wald den Eindruck des Ge-
drückten und Altersschwachen macht. Warum nun gerade der Wach-
older freibleibt von solehen Schmarotzern, weiss ich nicht zu sagen;
in Abyssinien ist es nicht der Fall, denn Sehweinfurth?) berichtet
von grossen Beständen auf dem Plateau von Kohaito, die durch ihren
Fleehtenbehang der Landschaft ein gespenstisches Gepräge aufdrückten
und die dem Untergang geweiht wären.
Zweifellos ist das Holz des Juniperus für Bauzwecke ein ganz
vorzügliches. Schimper nennt es „ein vortreffliches Nutzholz für vielerlei
grosse und kleine Arbeiten, Bauholz ete., enthält auch ein wohl-
riechendes Harz“. Seine besondere Bedeutung aber liegt in dem un-
gemein gleichmässigen Gefüge und dem feinen Korn, das auf hervor-
ragende Brauchbarkeit in der Bleistift- Fabrikation hinweist. Proben,
die mir vorlagen, freilich nieht aus Ost-Afrika, sondern aus Abyssinien
stammend, liessen sich mit dem Federmesser genau so schneiden, wie
‘) Deutsche Kolonialzeitung 1895, p. 308.
2) Verhandl. der Gesellsch. f. Erdkunde 1894, No. 7.
— 133 —
nur der beste Faberstift. — Die Einsendung grösserer Stammstücke,
die die neugegründete Usambarastation bei Wuga leicht in die Wege
leiten könnte, wären dringend erwünscht, ein fachmännisches Gutachten
aber müsste bei einer Firma eingeholt werden, die ihren Bedarf an
Bleistiftholz selbst kauft, ihn nicht aus eigenen Wäldern deckt.
Der Wert, den unser afrikanischer Wacholder zu erlangen ver-
mag, möge daraus hervorgehen, dass Nürnberg allein jährlich über
300 Millionen Bleistifte fabriziert und dazu in erster Linie das Holz
des virginischen Wacholders verwendet.
Podocarpus Mannii Hk. f. Wie der vorige zu den Nadelhölzern
gehörig, aber weder dessen Höhe, noch Stärke erreichend. Immerhin
sah ich Exemplare von 20 bis 25 m Länge und 60 bis 70 em Dicke.
Die Krone beginnt häufig schon bei Mannshöhe und baut sich etagen-
artig zu einer Pyramide auf, ähnlich der unserer Fichten. Am Berge
ist der Baum im ganzen Gürtelwalde oberhalb 2500 m verbreitet, nur
ganz gelegentlich und, wie es scheint, allein im Osten und Norden
steigt er auch tiefer bis zu 2200 m herab. Mit die schönsten Individuen
sind den zerstreuten Baumparzellen eigentümlich, die sich am Südhange
oberhalb des Waldes in Mulden und Schluchten noch bis zu 2900 m er
strecken. Ausser vom Kilimandscharo ist Podocarpus Manii noch vomKenia,
Usambara und auffallenderweise vom weitentlegenen Kamerun bekannt.
Engler!) meint, dass diese eigenartige Verbreitung aus einer Zeit da-
tiere, wo die Gebirge des schwarzen Kontinents noch mehr Zusammen-
hang hatten und behauptet dies namentlich, weil die Samen der Pflanze
keine Einriehtungen besässen, die auf ein Verschlepptwerden durch Wind
oder Tiere hindeuteten. Dem kann ich auf grund von Beobachtungen
am lebenden Material entgegenhalten, dass bei Podocarpus das Frucht-
blatt, welches an der Spitze 1—3 Samenanlagen trägt, nach der Be-
fruchtung zu einer kirschenähnlichen und kirschengrossen roten Beere
anschwillt, deren Bedeutung nur in einer Lockspeise fir Vögel gefunden
werden kann. Danach sind auch die meisten Bilder zu korrigieren,
die von Podocarpusfrüchten entworfen worden sind. Als Vorlage für
sie dienten gewiss in der Mehrzahl der Fälle abgefallene und das heisst
hier fehlgeschlagene Früchte, wie sie der Sammler vom Boden auf
nimmt.
Dass sich das Holz des Baumes für Bauzwecke grade in den
Tropen besonders eignet, habe ich bei Herrichtung unseres Stations-
gebäudes und einer 1200 m höher gelegenen Unterkunftshütte selbst
erfahren. Es trotzte am besten den Angriffen der alles zerstörenden
Bohrkäfer und dies wohl darum, weil es sehr harzreich ist. Letzterer
1) Die Pflanzenwelt Ost-Afrikas I, p. 141.
— 134 —
Umstand legte uns auch den Gedanken nahe, es zur Gewinnung von
Teer zu benutzen, eines Materials, dessen man im inneren Afrika so
dringend bedarf, um Holzbauten vor Fäulnis und Tierfras zu bewahren. —
Die Bearbeitung des Holzes mit Säge und Axt ist trotz einer bedeuten-
den Härte ungemein leicht und, da der Stamm stets schnurgrade in
die Höhe wächst, dürfte er wie wenige geeignet sein, tadellose Bretter
zu gewinnen. Nicht minder tauglich halte ich ihn für Eisenbahn-
schwellen.
Paxiodendron usambarense Engl. Ein Baum aus der Familie der
Lorbeergewächse, die sonst ja in unseren Kolonieen nur wenig vertreten
ist. Am Kilimandscharo gehört er im Gürtelwalde in der Höhenlage
von 1900 bis 2600 m zu den häufigsten Holzpflanzen, wird weit über
mannsdiek und 20 m hoch. In der Kronenbildung wie auch in der
Belaubung gleicht er auffällig unserer echten Kastanie. Die Eingeborenen
brauchen ihn fast ausschliesslich zur Herstellung ihrer mörserartigen
Bienenröhren, wozu sein Holz, der leichten Schneidbarkeit wegen, wie
kein zweites zu verwenden ist. Auch Bohlen zimmern sie daraus, in
der bekannten verschwenderischen Weise, indem sie aus dem gefällten
Stamm eine Mittellamelle heraushauen, alles übrige in die Spähne
fallen lassen.
Der Baum ist von Holst in einer etwas abweichenden Varietät
zuerst in Usambara entdeckt worden. Ich habe ihn lebend dort nicht
gesehen, dagegen fielen mir in Sega gefällte und zu Balken verarbeitete
Stämme in die Augen, die mich durch ihre charakteristische gelbe Farbe
und gleichmässige Struktur auf die Vermutung kommen liessen, sie
rührten von Paxiodendron her. Der intelligente Halbblutaraber und
damalige Regierungsvertreter Abdallah erklärte mir das betreffende
Holz als das für Bauzwecke beste in ganz Usambara. Nun spricht
Holst von einem „Gelbholzbaum, welcher ziemlich häufig in den Ur-
wäldern von Nguelo am Deremabach vorkommt, von den Eingeborenen
Muaka genannt wird und etwa 30 m Höhe erreicht.“ Blüten oder
Früchte hat er nicht eingeschickt, dagegen einige Blätter, und aus
diesen glaubt Gilg!) schliessen zu müssen, dass man es mit einer
‚Anonacee, vielleicht einer Xylopia, zu thun habe. Es muss dahingestellt
bleiben, ob sich die Annahme bewahrheitet. Unzweifelhaft denselben
Baum, den Holst meint, habe auch ich in Derema gesehen, aber be-
reits am Boden liegend und all seiner Äste beraubt. Er war hier sicher
der höchste, stärkste und technisch wertvollste von allen, die kurz
zuvor behufs Herrichtung der Kaffeeplantagen gefällt worden waren.
Leider wusste man mit dem kostbaren Material nichts anzufangen, da
') Pflanzenwelt Ost-Afrikas I, p. 294.
= A —
es damals, wie noch jetzt, in der ganzen Kolonie auch nicht eine
Sägemühle gab. So liess man die Stämme verfaulen oder verbrannte
sie auch und war gleichzeitig gezwungen, von Zanzibar her aus
Schweden stammende Fichtenbretter zu beziehen, den laufenden Meter
für eine Rupie, ein Preis, der sich durch die Trägerkosten noch so er-
höht, dass uns z. B. auf der Marangustation ein 3 m langes und 25 em
breites Brett auf 10 Mark zu stehen kam. Ein Sägemüller, der mit
einer einfachen Mühle arbeitet, wie sie sich die Schwarzwaldbauern
selbst herrichten, würde, soviel wird man mir hiernach zugeben, voll-
kommen seine Rechnung finden. An Wasserkraft fehlt es in Usambara
und auch anderwärts nicht; dauernde Absatzgebiete sind die Plantagen,
die Küstenstädte und nicht zum wenigsten Zanzibar, selbst Aden und
andre Häfen, nach denen sich der Dhauverkehr wendet.
(Fortsetzung folgt.)
VI. Notizen über den Anbau und die Gewinnung der
Fasern der Agave-, Foureroya- und »ansevieria-Arten.
Von
M. Gürke.
I. Agave.
Unter den Faser liefernden Agave-Arten hat unstreitig für den
Welthandel die grösste Bedeutung die den Sisalhanf (Henequen,
Losquil, Mexican Grass) liefernde Agave rigida gewonnen. Ur-
sprünglich wurde die Pflanze nur in Yukatan gebaut, und der aus ihr
gewonnene Faserstof? wurde hauptsächlich in dem an der Nordküste
dieser mexikanischen Halbinsel, nordwestlich von Merida gelegenen
Hafen Sisal, von dem er seinen Namen entlehnte, zur Ausfuhr gebracht.
Jetzt ist für Yukatan Progresso der Hauptexporthafen. Seit etwa
50 Jahren verbreitete sich die Pflanze in dem übrigen Mittelamerika
und Westindien. Zuerst wurde sie von Dr. Perrine in den Jahren 1836
und 1837 in Florida als Zierpflanze eingeführt. Unter den ihr sehr
zusagenden günstigen klimatischen Bedingungen und Bodenverhältnissen
nahm ibr Anbau dort ausserordentlich schnell zu. Von dort kam sie
nach den Bahamas, und hier besonders hat ihre Kultur infolge der ein-
siehtigen Unterstützung und Förderung von Seiten der Regierung einen
ganz ungeheuren Aufschwung in den letzten Jahren genommen. Es sind
— 136 —
hier von einer Reihe von kapitalkräftigen Gesellschaften, die sich zu
diesem Zwecke gebildet haben, enorme Länderstrecken mit Agave be-
baut worden, deren Ernte jetzt schon beginnt auf dem Weltmarkte ihren
Einfluss geltend zn machen. Auch auf den Turks-, den Caicos- und
den Windward-Inseln, auf Trinidad,“ sowie auch in British Honduras
macht man in den letzten Jahren grosse Anstrengungen, den Anbau
der Agave zu fördern. In den Tropenländern der alten Welt hat die
Kultur bisher weniger Eingang gefunden; doch beginnt man auch in
Ostindien, besonders durch Vermittelung des botanischen Gartens zu
Caleutta, Versuche mit der Einführung zu machen.
In Amerika werden hauptsächlich zwei Formen der Agave rigida
Mill. gebaut. Es sind dies
1. A. rigida var. sisalana Engelm. Diese Form besitzt hell-
grüne Blätter, welche in eine lange stechende Spitze auslaufen und
deren Rand ungezähnt ist oder höchstens hier und da einen vereinzelten
Zahn besitzt. In Yukatan heisst sie Yaxei (spr. Yaschki), auch Yaxei
Sisal oder Yaxci Henequen, ferner auch span. Henequen verde
oder engl. Green Henequen. In Yukatan ist ihr Anbau auf den öst-
lichen und südlichen Teil der Halbinsel beschränkt; die Blätter liefern
unstreitig die weichsten, geschmeidigsten und glänzendsten Fasern,
welche ausschliesslich zu feineren Geweben verwendet werden. In
Florida und auf den Bahamas wird nur diese Form kultiviert.
2. A. rigida var. elongata Jacobi (= var. longifolia Engelm.).
Die Blätter dieser Form sind graugrün, mit wachsartigem Überzuge,
am Rande mit starken Zähnen versehen, meist länger als die der
vorigen Form. In Yukatan heisst sie Sacei (spr. Saequi) oder span.
Henequen blanco, engl. White Henequen; sie wird hauptsächlich
im Nordwesten der Halbinsel, in der weiteren Umgebung der Stadt
Merida angebaut und liefert die Hauptmasse des aus Yukatan stam-
menden Sisalhanf, da sie die verhältnismässig grössten Erträge giebt,
wenn auch die Faser an Güte der Yaxei nachsteht.
Ausser diesen beiden hauptsächlich gebauten Formen erwähnt Semler
(Trop. Agrikultur III, S. 687) noch mehrere Kulturformen, von denen aber
nicht feststeht, wie sie sich zu den obengenannten verhalten, nämlich:
Chelem, wird hauptsächlich in den unfruchtbaren, felsigen Di-
strikten im Nordwesten von Yukatan gebaut; es ist dies vielleicht die
ursprüngliche wilde Form der A. rigida. Die Faser ist wegen ihrer
reinweissen Farbe und Stärke geschätzt.
Chucumei wird häufig auf sandigen, felsigen Küstenebenen gebaut
und liefert eine rauhe, spröde und daher geringwertige Faser.
Babei besitzt sehr viel kleinere Blätter als die übrigen Arten; ihre
Fasern sollen verhältnismässig fein sein.
— 1237 —
Citamei hat kurze schmale Blätter mit sehr mittelmässigen Fasern.
Die Kultur. Die Agaven nehmen mit einem sehr geringwertigen
felsigen oder sandigen Boden vorlieb, wenn er nur einen möglichst
hohen Kalkgehalt besitzt. Sie gedeihen zwar ganz gut an trockenen,
steilen Abhängen, welche kaum eine andere Kulturpflanze zu ernähren
vermögen, jedoch ist es vorteilhaft, die Pflanzungen auf möglichst ebenem
Gelände anzulegen. Bei dem ansehnlichen Gewicht der Blätter ist ein Trans-
port derselben nach dem Orte ihrer Entfaserung nur mittels Feldbahnen
möglich, und dieselben Erfahrungen, welche man auf Zuckerrohr-
Pflanzungen gemacht hat, wo ebenfalls ein im Vergleich zu dem fertigen
Produkt sehr umfangreiches Rohmaterial zu verarbeiten ist, lassen sich
auch hier anwenden; die Rentabilität der Pflanzung wird in hohem
Grade von der Anlage derselben abhängen. In Yukatan liegen die
Agavenplantagen zum grössten Teil auf trockenen Küstenebenen, die
sich nur wenige Meter über den Meeresspiegel erheben. Frisches Land
pflegt man in Yukatan im ersten Jahre mit Mais, im zweiten mit Bohnen
und erst im dritten Jahre mit Agaven zu bepflanzen. Die zur Kultur
nötigen jungen Pflanzen gewinnt man aus Schösslingen. Vom dritten
Jahre ab treiben die Agaven sehr reichlich Wurzelschösslinge, welche
man nur möglichst tief auszustechen hat; man setzt sie dann auf ein
Beet in Abständen von etwa 1, m und hält sie in den ersten Wochen
unter reichlicher Bewässerung in schwachem Halbschatten. Noch ein-
facher und bequemer erhält man die jungen Pflanzen aus den Bulbillen,
die in ungeheurer Menge an den Blütenschäften erscheinen und eben-
falls in derselben Weise wie die Schösslinge ausgepflanzt werden.
Wenn die jungen Pflanzen eine Höhe von 25—30 cm erreicht haben,
werden sie auf ihre dauernden Standorte versetzt. Es geschieht dies
in Yukatan im April oder Mai. In Abständen von 21,—3 m werden
Löcher von 25 em Durchmesser und 50 em Tiefe ausgehoben; dabei
lässt man zwischen jeder vierten oder fünften Reihe einen etwa 5m
breiten Weg frei, welcher den die abgeschnittenen Blätter befördernden
Wagen genügenden Platz lässt. Die jungen Pflanzen werden mit
lockerer Erde in die Löcher gesetzt und mit kleinen Steinen, die man
unter die Blätter schiebt, in senkrechter Stellung festgehalten. Es
dürfen jeden Tag nur immer so viel junge Pflanzen ausgehoben werden,
als man einpflanzen kann. In den ersten beiden Jahren muss möglichst
oft gegätet werden, und auch im dritten Jahre, wo durch die Ausbreitung
der Pflanzen das Unkraut mehr in Schranken gehalten wird, ist ein
gelegentliches Ausgäten von Vorteil. Die vom dritten Jahre an sich
zeigenden Schösslinge müssen unterdrückt werden; man verwendet sie
in der oben angegebenen Weise zu neuen Anlagen. Im 7. bis 12. Jahre
beginnen die Agaven einen 3—6 m hohen Blütenschaft zu treiben, der
— 133 —
ausser den zahlreichen Blüten eine ungeheure Menge der schon er-
wähnten Bulbillen produziert. Nach dem Blühen stirbt die Pflanze ab;
sie wird deshalb, sobald der Blütenschaft erscheint, abgehauen, und man
lässt als Ersatz den dem Stamme zunächst stehenden Schössling an
Stelle der alten Pflanze heranwachsen. In Yukatan wird vielfach mit
Vorteil zwischen den Agaven eine andere Frucht gebaut; nur muss
darauf geachtet werden, dass dieselbe nicht zu dicht steht und nicht
zu hohe Büsche entwickelt; auch darf man dazu nicht rankende Ge-
wächse, wie etwa Bataten, wählen, weil dieselben sonst die jungen
Agavepflanzen ersticken würden. Im übrigen ist, wie jetzt mehrfach
Versuche gezeigt haben, ein leichter Schatten für diese letzteren nur
von Vorteil.
Die Ernte. Ungefähr nach Ablauf des dritten Jahres, d. h. wenn
die Blätter eine Länge von 1,5 m erreicht haben, werden die Sisal-
pflanzen ertragfähig; unter ungünstigen Umständen kann dieser Zeitpunkt
sich aber auch bis auf 6 Jahre verzögern. Die Ernte wird in Yukatan
dreimal im Jahre in gleichen Zwischenräumen vorgenommen. Meist
werden von jeder Pflanze die 7—10 untersten Blätter abgeschnitten,
und zwar möglichst nahe ihrem Grunde; je jünger dieselben sind, desto
bessere, aber auch um so weniger Faser werden sie liefern; keinesfalls
ist es ratsam, kürzere Blätter als von Meterlänge zu schneiden. Dem
Arbeiter, welcher die Blätter schneidet, folgt unmittelbar eine Arbeiterin,
welche die Spitze des Blattes und (bei A. rigida var. elongata) auch
die Blattzähne beseitigt. Die Blätter werden dann zu je 50 zu Bündeln
vereinigt und diese am Wege niedergelegt, wo sie auf niedrige Wagen
verladen werden, die von Maultieren oder Ochsen auf Feldbahnen nach
den Entfaserungsmaschinen gezogen werden. Jede Pflanze liefert im
Mittel jährlich 23>—30 Blätter; ein Hektar trägt nach niedriger Schätzung
etwa 1200 erwachsene Pflanzen, so dass sich der jährliche Ertrag eines
Hektars auf mindestens 30000 bis 36000 Blätter beziffert.
Die Gewinnung der Faser. Nach dem Schneiden müssen die
Fasern von dem übrigen Gewebe des Blattes befreit werden. Dies
wurde in früheren Jahren allgemein durch Handarbeit, natürlich in sehr
unvollkommener Weise gethan; jetzt geschieht dies noch bei den In-
dianern Yutakans zur Befriedigung ihres eigenen Bedarfs, und auch auf
den Bahamas in weniger umfangreichen Pflanzungen; auf allen grösseren
Plantagen sind zu diesem Zwecke Maschinen in Gebrauch und bei
einigen Ansprüchen an die Rentabilität auch ganz unerlässlich. Nur
ist hervorzuheben, dass die bisher benutzten Maschinen durchaus noch
nicht allen Anforderungen in Bezug auf Leistungsfähigkeit genügen; dies
wird auch dadurch bewiesen, dass fortwährend neue Entfaserungsmaschinen
konstruiert werden, die aber in der Mehrzahl nicht über eine versuchs-
— 139 —
weise Anwendung hinausgekommen sind. Bei allen diesen Maschinen
ist Dampfkraft zum Betrieb erforderlich; nur unter besonders günstigen
Umständen wird dieselbe durch Wasserkraft ersetzt werden können, unter
manchen Verhältnissen auch durch Göpelbetrieb. Ferner ist bei der Ent-
faserung Zufluss von Wasser nötig; je reichlicher dasselbe vorhanden ist,
desto bessere Faser wird geliefert werden können. Es ist durchaus not-
wendig, dass die Entfaserung der Blätter unmittelbar nach dem Schneiden
derselben vorgenommen wird, weil der Saft der Agave sehr bald dick-
flüssig wird, den Prozess der Entfaserung dann ausserordentlich er-
schwert und auch den Wert der Faser herabmindert. Es dürfen daher
täglich nur soviel Blätter geschnitten werden, als von den Maschinen
bewältigt werden können; auch müssen die Blätter gegen Sonne und
heissen Wind geschützt werden.
Seit langer Zeit und auch jetzt noch hauptsächlich ist in Yukatan
eine Maschine im Gebrauch, welche unter dem Namen Raspador
bekannt ist. Diese im allgemeinen ziemlich schwerfällige und rohe
Maschine besteht aus einer etwa 15 cm breiten eisernen Trommel,
welche in einem schweren hölzernen Rahmen befestigt ist und sich um
eine horizontal liegende Achse dreht. Auf der Peripherie der Trommel
sind eine Anzahl querstehender Messer von Messing befestigt. Durch
eine Öffnung in dem Rahmen werden die Blätter mit der Hand an die
rotierende Trommel herangeführt und mittelst einer Klammer an die-
selbe angedrückt. Die Messer schaben die Fasern des Blattes, soweit
dieses unter der Trommel liegt, frei, und der ausgequetschte Saft läuft
in eine darunter befindliche Grube. Das Blatt wird dann zurückgezogen,
umgedreht und das andere Ende ebenso behandelt. Zur Bedienung der
Maschine sind zwei Arbeiter erforderlich. Die vorhandenen Angaben
über die Leistungsfähigkeit der Maschine scheinen etwas hoch gegriffen
zu sein; es wird behauptet, dass zwei Arbeiter am Tage 7000 Blätter
entfasern können. Wenn das der Fall ist, würde ein Raspador zur
Entfaserung der von einer vollbestandenen Fläche von 60—70 ha ge-
lieferten Blätter genügen. Es ist dabei zu beachten, dass die Leistungs-
fähigkeit einer solchen Maschine hauptsächlich von der grösseren oder
geringeren Geschicklichkeit und Geübtheit der dabei angestellten Ar-
beiter abhängt.
Von den grösseren Maschinen, welche man neuerdings zur Ent-
faserung der Agave-Blätter konstruiert hat, ist in Yukatan neben dem
Raspador vornehmlich die Barracelough-Maschine (Barraelough’s
Fibre Seutching Machine) im Gebrauch, und es scheint, als wenn
diese in der That den übrigen, unten genannten Maschinen vorzuziehen
sei. Dieselbe wird von Thos. Barraclough, 20 Bucklersbury, London
E.C., angefertigt. Sie besteht im wesentlichen aus einer um eine
— 10 —
horizontal liegende Achse sich drehenden schmiedeeisernen, im Durch-
messer ca. 1,5 m haltenden Trommel, an deren Peripherie 6—8 Schabe-
messer befestigt sind. Vor der Trommel befindet sich ein Tisch, auf
welchem die Blätter während der Bearbeitung liegen; in Verbindung mit
demselben steht ein Wasserreservoir, welches das bei der Entfaserung
notwendige fliessende Wasser zuführt, und ein Trog, in welchem die
Faser ausgespült wird. Die Entfernung der Messer von dem Tisch
kann je nach der Dicke und dem Fasergehalt der Blätter regulirt
werden. Die Trommel ist in geeigneter Weise mit einer Bedeckung
versehen, um das Umherspritzen des Saftes zu verhindern. Ebenso wie
bei dem Raspador ist es auch hier nicht möglich, das Blatt seiner ganzen
Länge nach auf einmal zu entfasern; es wird entweder nur zur Hälfte
zwischen die Messer gebracht, darauf umgedreht und durch eine zweite
Manipulation die andere Hälfte entfasert, oder, was vielleicht vorteil-
hafter ist, das Blatt wird so weit als möglich unter die Trommel ge-
bracht, und der übrigbleibende untere Teil, welcher gewöhnlich viel
gröbere und dunkel gefärbte Fasern enthält und daher keinesfalls mit
dem besseren Faserstoff vereinigt werden kann, wird abgeschnitten und
anderweitig verwertet. Die Trommel macht in der Minute 500—700 Um-
drehungen; die erstere Anzahl genügt bei kleinen und dünnen Blättern,
die letztere ist für grosse und dieke Blätter notwendig.
Von Vorteil ist es, nicht eine einfache, sondern eine Doppelmaschine
-mit zwei Trommeln zu benutzen; die dazu nötige Betriebskraft ist
geringer, als bei zwei einfachen Maschinen. Sowohl bei der einfachen,
als auch bei der Doppelmaschine müssen die Blätter mit der Hand
der Trommel zugeführt werden. Dies wird vermieden bei einer anderen
Konstruktion der Maschine, wobei die Blätter durch automatischen Be-
trieb den Messern zugeführt werden. Zu diesem Zwecke befindet sich
vor der Trommel ein etwa 2 m langer und 1 m breiter Tisch, auf
welchem eine Rinne von langgezogener elliptischer Form verläuft. In
diese Rinne werden die Blätter gebracht und dann selbständig von der
Maschine durch Greifer zwischen die Messer und wieder zurückbewegt.
Obgleich auch hier an jeder Trommel zwei Leute thätig sein müssen,
ist doch der Vorteil ein sehr grosser gegenüber der Maschine mit nicht
automatischer Zuführung, besonders da zur Bedienung der Maschine
keine besondere Geschicklichkeit gehört, und der Betrieb von den Leuten
in wenigen Stunden erlernt wird.
Der Gebrauch des Wassers bei der Entfaserung der Blätter ist von
grosser Wichtigkeit. Es ist zwar nicht absolut notwendig, dass das
Wasser während des Entfaserungsprozesses selbst hinzufliesst; wenn
nur geringere Quantitäten Wasser vorhanden sind, kann auch das Waschen
der Faser in besonderen Behältern vorgenommen werden, wodurch Wasser
DD > om I In Zus
— 141 —
erspart wird; es ist nur dabei zu beachten, dass die ungewaschene
Faser durch den anhängenden Saft an der Luft sehr schnell dunkler
gefärbt und fleckig wird.
Wie hoch die Arbeitsleistung der geschilderten Barraclough-Maschine
sich beläuft, lässt sich, wie bei allen derartigen Maschinen, schwer sagen,
da es dabei zu sehr auf die Länge und das Gewicht der zu entfasernden
Blätter, auf ihren Gehalt an Fasern und auf die Geschicklichkeit der
dabei angestellten Arbeiter ankommt. Als Mittelsatz kann man an-
nehmen, dass eine Doppelmaschine mit Selbstzuführung der Blätter bei
einer Bedienung von 4 Mann und 10stündiger Arbeit pro Tag ca.
1200 Blätter bewältigen kann. Diese würden, wenn man das Gewicht
eines Agaveblattes im Mittel mit 5 kg annimmt, einem Gewicht von
6000 kg gleichkommen und (bei 5°%, Gehalt an trockener Faser) ca.
300 kg der fertigen getrockneten Faser pro Tag ergeben.
Da der scharfe Saft der Agave die Eisenteile der Maschine stark
angreift, ist eine sorgfältige tägliche Reinigung derselben von grösster
Wichtigkeit.
Die Maschine wird auch so konstruiert, dass sie transportabel ist
und nebst der sie treibenden Dampfmaschine jedesmal dort aufgestellt
wird, wo die zu entfasernden Blätter geschnitten werden, eine Methode,
die je nach den äusseren Verhältnissen auch ihre Vorteile besitzt.
Natürlich muss diese Frage schon bei der Anlage der Plantage und
vor der Anschaffung der Maschinen entschieden werden.
Aus der folgenden Tabelle sind die von dem Fabrikanten ange-
führten Angaben übersichtlich zusammengestellt, wobei zu bemerken ist,
dass der Preis sich neuerding durch Einführung einiger zweckmässigen
Verbesserungen um ein Geringes erhöht hat.
MIERYERUET:
#4 lEs8|E8 |53|33
os 23= 2 1= SE = a
Be TE ee EN Ne
. = 5} = z =%4
En I a0 ze)
SR =) E
Einfache Maschine mit Handzuführung. . | o00 | 1%) | 9 | 13 | 1
Einfache Maschine mit automatischerZuführung | 1200 | 17; | 23 | 27 | 2
Doppelmaschine mit Handzuführung. . . | 1000 | PR | 19 | 26 | 2
Doppelmaschine mit automatischer Zuführung 2200 | SA | 46 | 54 4,5
Der Preis versteht sich inel. Verpackung ab Eisenbahnstation London,
Liverpool oder Hull. Wenn die Maschine transportabel hergestellt wird,
erhöht sich derselbe um ungefähr 8S0O—140 Mark.
— 12 —
Nachdem die Faser genügend gewaschen ist, muss sie getrocknet
werden. Die Art dieses Prozesses richtet sich gleichfalls nach den
äusseren Verhältnissen. In manchen Fällen kann man die Fasern
einfach durch Aufhängen in freier Luft, in anderen unter Dächern
trocknen. Ist die Luft jedoch so feucht, dass dies nicht angängig ist,
und das Trocknen der Faser nicht gleichen Schritt mit der Produktion
derselben hält, so muss man für Schuppen sorgen, durch welche ein
Strom von trockener Luft streicht; es ist aber darauf zu achten, dass
diese nicht zu heiss ist, weil sonst die Faser ihre Elastizität, Weichheit
und ihren Glanz verlieren würde.
Es wird empfohlen, die getrocknete Faser zunächst noch durch
eine Bürstenmaschine, wie sie ebenfalls die Firma Barraclough kon-
struiert hat, gehen zu lassen. Der höhere Preis, der durch das auf
diese Weise behandelte Produkt erzielt wird, soll die auf die Bürsten- -
maschine verwendete Ausgabe, welche sich auf ea. 1000 Mark beläuft,
sehr bald decken. Die getrockneten Fasern werden mit der Hand zu
Bündeln von etwa 10 em Durchmesser vereinigt und dann zu grösseren
Ballen von etwa 4 Centnern zusammengepresst, am besten unter starkem
hydraulischen Druck, um die Transportkosten nach Möglichkeit zu ver-
ringern. Bei dem Verpacken muss besonders darauf geachtet werden,
dass die Fasern gerade liegen und nicht in Unordnung geraten; daher
muss auch vermieden werden, dass verschieden lange Fasern in einem
“Ballen zusammen vereinigt werden. Es ist von Vorteil, schon die Blätter
ihrer Länge nach zu sortieren, ehe man sie in die Maschine bringt, und
nicht das Sortieren erst mit der fertigen feuchten oder trockenen Faser
vorzunehmen. Aus demselben Grunde müssen die Arbeiter angehalten
werden, stets die unteren Enden der Blätter zusammenzulegen und sie
bei dem ganzen Prozess des Waschens, Trocknens und Verpackens in
dieser Lage zu behalten. Da bei der Wertabschätzung der Faser stets
die gröbste und geringwertigste in dem Ballen enthaltene Qualität zu
Grunde gelegt wird, ist es auch von Nachteil, wenn man bessere
und schlechtere Faser in einem Ballen vereinigt. Es muss also von
vornherein auf ein Sortieren der inneren Blätter, welche eine feinere
Faser geben, und der äusseren, überreifen Blätter, die eine kräftigere
und gröbere Faser liefern, geachtet werden.
Ausser den beiden bisher besprochenen Maschinen sind noch folgende
konstruiert worden. Dieselben sind mehrfach in Westindien versucht
worden; es scheint aber, dass es zu einer allgemeineren Einführung
derselben bisher nicht gekommen ist.
Die Death- und Ellwood-Maschine, konstruiert von W. E.
Death in Brixton in England, erfordert 3 Pferdekräfte. Leistungsfähig-
keit ca. 125 kg trockene Faser pro Tag.
N
— 13 —
Die Weicher-Maschine, konstruiert von J. J. Weicher, 108 Li-
berty Street, New-York, erfordert 12 Pferdekräfte.
Die Albee-Smith-Maschine, eingeführt in Jamaika durch J. €.
Elliot, Hayes P. O., soll angeblich 50 000 Blätter pro Tag reinigen können.
Die Villamore-Maschine, konstruiert von Krajewski und Pesant,
35 Broadway, New-York, erfordert 15 Pferdekräfte und soll 3000 kg
trockene Faser pro Tag liefern.
Die Prieto-Maschine, konstruiert von Ping und Negre in
Barcelona, Spanien, erfordert 16 Pferdekräfte und soll 3750 kg trockene
Faser pro Tag liefern. Preis 4500 Doll.
Eine neuerdings auf den Bahamas sehr empfohlene Maschine ist
die Todd-Maschine (konstruiert von J. C. Todd, Patterson, New-
Yersey, U. S. A... Nach einer im Kew Bulletin 1894, $. 189 abge-
druckten Mitteilung scheint dieselbe bei den Versuchen sehr gute Re-
sultate ergeben zu haben.
Die hier zitierten Angaben über die Leistungsfähigkeit der Maschinen
sind jedoch sehr mit Vorsicht aufzunehmen; es sind teils theoretisch
berechnete Zahlen der Fabrikanten selbst oder doch gewonnen bei Ver-
suchen, die fir den Gebrauch im Grossen durchaus nicht massgebend
sind. Ehe diese Maschinen auf grossen Plantagen nicht in dauernde
Benutzung genommen sind, haben die Zahlenangaben nur geringen
Wert. Bei dem hohen Preise der Maschinen ist es jedenfalls anzuraten,
zunächst nur die beiden oben ausführlicher beschriebenen Maschinen,
den Raspador oder die Barraclough-Maschine, in Betracht zu ziehen
und erst weitere Versuche mit den grösseren Maschinen abzuwarten.
Was nun den Ertrag betrifft, welchen eine Plantage von Sisal-
pflanzen giebt, so kann man etwa 1500 Pflanzen auf den Hektar
rechnen; jede Pflanze giebt jährlich etwa 30 Blätter und 4°), des Ge-
wichtes der Blätter an trockener Faser, nämlich ungefähr 3, kg pro
Pflanze und Jahr. Ein Hektar würde demnach im Jahre ca. 1100 kg
trockene Faser liefern. Der Preis für eine gute Qualität Sisalhanf be-
trägt jetzt 40 Pf. für 1kg. Ein Hektar würde also einen Ertrag von
440 Mark abwerfen. In Yukatan, wo allerdings die Arbeitskräfte ausser-
ordentlich billig sind, rechnet man als Reingewinn 80—100 Mark per
acre, also ca. 200—250 Mark per Hektar.
Die Ausfuhr von Sisalhanf betrug in Yukatan
im Jahre 1878 ca. 1166000 Doll.
0-12 1883,45 32400005
3 mn ML8BD |, (6872000;
Die Preise für Sisalhanf sind in den letzten Jahren im allgemeinen
infolge der grösseren Produktion gesunken. Auf dem Londoner Markt
wurden gezahlt
— 144 —
1879 27 Lstr. per ton
13E0 RE re
aan
BSR SE
Iketenn zarl
HSSANSL Kar
1 Kersten
1886 19 ” ” ”
SS -AN Ed
Der Preis dieses letzten Jahres war ungewöhnlich hoch; seitdem
ist er aber wieder gesunken, zumal jetzt die Ernte der Bahama-Inseln
ihren Einfluss auf dem Markt geltend macht.
Die Benutzung des Sisalhanfes hat in der letzten Zeit fortwährend
zugenommen. Er wird nicht nur zu Stricken und Tauen in der ver-
schiedenartigsten Verwendung benützt, sondern hauptsächlich auch zu
Säcken für Mais, Reis, Kaffee, Zucker, Kakao, Bohnen u. s. w. Der
Hauptvorteil seiner Verwendung liest in der Billigkeit und in dem ge-
ringen spezifischen Gewicht; man hat bei demselben Gewicht ein
grösseres Quantum, als von einer schwereren Faser. Auch ist der
Sisalhanf leicht zu färben und bleibt in der Kälte schmiegsamer, als
der gewöhnliche Hanf oder Manilahanf, weshalb er z. B. in Nordamerika
vielfach bei Schiffen verwertet wird.
Neben der Agave rigida treten die übrigen Agave-Arten als
Faser liefernde Pflanzen weit zurück. Am wichtigsten von ihnen ist noch
Agave americana L., die Pflanze, welche in Mexiko als
Maguey oder Pita bekannt ist und hauptsächlich dort zum Hausgebrauch
kultiviert wird. Es ist wahrscheinlich, dass A. mexicana hiervon
nicht verschieden ist. Die Faser ist viel geringwertiger als der Sisal-
hanf und deshalb nicht zur Kultur zu empfehlen. Bei den Indianern
von Mexiko und Arizona wird sie allerdings massenhaft zu Stricken
und als Sattelzeug verwertet, aber in einer für europäische Bedürf-
nisse völlig ungenügenden Form, auch wohl zu Tauen für Schiffe und in
Bergwerken. Viel häufiger, als zu dem Zwecke der Fasergewinnung,
wird sie zur Herstellung der beiden Nationalgetränke der Mexikaner,
der Pulque und des Meseal, verwendet. Auch in Ostindien wird
A. americana als Faserpflanze gebaut, doch auch hier ohne bedeu-
tenden Erfolg; es sind Versuche mit ihr gemacht worden als Material
für die Papierfabrikation, und in dieser Beziehung würde sie vielleicht
einige Bedeutung gewinnen können, vorausgesetzt, dass die Kultur
möglichst wenig Arbeitskräfte erfordert, und die Pflanzungen auf einem
— 145 —
Boden angelegt werden, der für jede wertvollere Kulturpflanze ertrag-
los ist.
Eine andere Art, welche in einigen Gegenden Floridas unter
A. rigida var. sisalana vorkommt und dieser botanisch ziemlich nahe
steht, ist A. deceipiens Baker, eine Pflanze, deren Faser jedoch völlig
unbrauchbar für technische Zwecke ist und da, wo sie in den Plantagen
mit erstgenannter Form vermischt auftritt, besser vernichtet wird, weil
sie den Ertrag an guter Faser beeinträchtigt.
In Vorderindien wird auch Agave viviparaL. als Faserpflanze ver-
wendet. Ihre Faser kommt zuweilen als Bombay Aloe Fibre auf
den Markt; sie ist aber ebenfalls höchst minderwertig und würde kaum
des Anbaues lohnen.
II. Foureroya.
Die Gattung Foureroya umfasst ebenfalls einige Arten, deren
Fasern verwertet werden. Es ist dies vor allen
F. gigantea Vent. Diese Art, aus dem tropischen Amerika
stammend, ist jetzt in Indien, auf Ceylon, Bourbon, besonders aber auf
Mauritius und auch sonst noch in den Tropen der alten Welt verbreitet.
Die Pflanze bildet einen 1—1!, m hohen Stamm unterhalb der Blatt-
rosette und besitzt 11/,—2!, m lange und 15—20 cm breite Blätter,
deren Rand ungezähnt ist. Sie ist ungefähr im Jahre 1790 auf Mauritius
eingeführt worden und hat sich dort von selbst ausserordentlich ver-
breitet, besonders in Zuckerplantagen und auf niedrigen Küstenstrecken.
Sie wird in Mauritus Alo&s vert genannt, weil ihre Blätter hellgrün
und nicht bereift sind im Gegensatze zu denen der Agave americana,
welche dort Alo&s bleu heisst. Auch nennt man sie engl. Foetid
alo@, weil der Saft unangenehm riecht. Als infolge der gänzlichen
Erschöpfung des Bodens durch die Zuckerrohrkultur die Notwendigkeit
sich ergab, an Stelle derselben an den Anbau einer anderen Nutz-
pflanze zu denken, begann man, die Foureroya anzupflanzen und zu-
gleich die ungeheure Menge der seit Beginn des Jahrhunderts auf der
Insel verwilderten Pflanzen auszunutzen.
Es ist nicht nötig, auf die Kultur und die Ernte des Mauritius-
Hanf — so wird das Produkt der Foureroya im Handel allgemein be-
zeichnet — näher einzugehen, da derselbe in durchaus der nämlichen Weise
zu behandeln ist, wie der Sisalhanf. Nur einige Worte seien noch
hinzugefügt über die auf Mauritius übliche Entfaserungsmaschine. Ebenso
wie in Yukatan sich der Raspador, so hat sich auf Mauritius die Gratte,
eine verhältnismässig einfache und plumpe Maschine eingebürgert, welche
aber vorläufig wohl noch auf allen Plantagen benutzt und jedenfalls
nur sehr langsam durch neuere und kompliziertere Maschinen verdrängt
10
— 146 —
werden wird. Die Maschine wird auf Mauritius selbst angefertigt, zum
grösseren Theil wohl von den „Forges et Fonderies de Maurice“. "Sie
besteht der Hauptsache nach aus einer eisernen Trommel von etwa
60 em Durchmesser und 30 cm Breite, deren Peripherie wie bei den
bisher erwähnten Entfaserungsmaschinen mit 5 em breiten Messern
besetzt ist. Die Rotation der Trommel, welche 700 Umdrehungen in
der Minute macht, wird durch Dampf- oder Wasserkraft bewirkt; sie
erfordert drei Pferdekräfte.. Vor der Trommel befindet sich ein Tisch,
auf dem die Blätter niedergelegt werden, und dessen Entfernung von
der Trommel reguliert werden kann. Der richtige Abstand der Messer
von dem Tische muss sehr genau ausprobiert werden, weil hiervon
hauptsächlich der Erfolg der Maschine abhängt; bei zu weiter Ent-
fernung werden die Fasern nicht genügend von dem übrigen Gewebe
des Blattes gereinigt und bei zu nahem Abstande wird von den Fasern
ein Teil mit losgerissen. Jede Maschine wird von zwei Arbeitern
bedient, welche zu den beiden Seiten des Tisches stehen und abwechselnd
je ein Blatt unter die Trommel bringen. Dasselbe kann ebenfalls wie
bei dem Raspador nicht vollständig entfasert werden, sondern muss
durch eine zweite Manipulation umgekehrt und von Neuem unter die
Messer gebracht werden. Es ist dabei notwendig, dass immer einer
von den beiden Leuten linkshändig arbeitet. Meist sind zwei Maschinen
zu einem Paar an einer Achse vereinigt. Wenn die Fasern aus der
- Maschine herauskommen, müssen sie möglichst bald gewaschen werden,
da der sie bedeekende Saft sich sehr schnell gelb und sogar rötlich
färbt und den Wert der Faser natürlich in hohem Grade beeinträchtigt.
Der Saft ist sehr ätzend und greift sowohl die Eisenteile der Maschine
als auch die Haut der Arbeiter an. Letztere müssen daher an den
Händen durch lederne Handschuhe geschützt werden, und diese bilden
eine ziemlich hohe, bei der Berechnung der Kosten stark ins Gewicht
fallende Ausgabe. Der abfliessende Saft, der, wie schon erwähnt, durch
unangenehmen Geruch lästig fällt, wird getrocknet und dann, mit
anderen geeigneten Stoffen gemischt, als Dünger verwendet. Früher
wurde auf Mauritius das Waschen in Wasser, welches eine Temperatur
von 60—80° C. besitzt, vorgenommen, und die Fasern gegen zwei
Stunden darin gelassen. Neuerdings wäscht man sie in kaltem Wasser,
setzt aber Seife hinzu und zwar etwa zwei bis drei Gewichtstheile der
feuchten Faser. Nach dem Waschen werden die Fasern an der Sonne
getrocknet, darauf durch eine Maschine, welche ebenfalls auf Mauritius
angefertigt wird, von Staub und anderen noch anhängenden Bestand-
teilen gereinigt und schliesslich zu Ballen zusammengepresst. In Bezug
auf die Kosten der Maschine und den Ertrag an trockener Faser seien
hier folgende Angaben gemacht:
BER ER)
Eine Gratte kostet auf Mauritius (exel. Mauerwerk, Rahmen u. s. w.)
250 Rupies. Jede Gratte produziert pro Tag 97 kg trockener Faser,
und dies entspricht bei einem durchschnittlichen Prozentsatz von 28"/,%/,
einem Gewicht von 340 kg feuchter Faser.
Die durchschnittlichen Kosten der gesamten Arbeit vom Schneiden
der Blätter an bis zum Transport nach dem Hafenplatz, mit Einrechnung
der Zinsen des Betriebskapitals berechnet man auf Mauritius für eine
Tonne trockener Faser auf 225 Rupies.
Nach einer im Kew Bulletin 1890, S. 103 gegebenen Aufstellung
ergab die Leistung der St. Antoine Hemp Faetory im Distriet des River
du Rempart auf Mauritius im Jahre 1889 folgende Zahlen:
Es wurde gearbeitet im
Februar an 15 Tagen mit 9 Gratte-Maschinen = 135 Tage mit einer Maschine,
März „ 18 2) „ 1 D) h) — 198 %„ 3) n n
Ap ril n 20 ” n 11 n ” = 220 ” n n ”
Mai IL b) y„ 4 B) ” iii n ” 2) n
Summa: 60 Tage = 630 Tage mit einer Maschine.
Es sind produziert worden 213371 kg feuchter Faser, welche ge-
geben haben
401 Ballen trockener Faser erster Qualität,
6 „grober Faser geringerer Qualität,
407 Ballen im Gesamtgewicht von 61050 kg,
so dass im Durchschnitt jede Maschine pro Tag etwas über 96 kg
trockener Faser produzierte. Die trockene Faser betrug 28,61°/, der
feuchten Faser. Im allgemeinen geben die Blätter des Mauritiushanf
3%), an trockener Faser, also wie es scheint, einen geringeren Prozent-
satz als in Westindien und Yukatan der Sisalhanf. Dagegen werden
als Ertrag des Acre Land an trockener Faser 1, tons angegeben.
Dies würde jedoch die für Yukatan und Westindien im allgemeinen
gültigen Angaben so erheblich übersteigen, dass, falls diese Zahl wirk-
lich richtig ist, der Mauritiushanf ungleich dichter gepflanzt sein muss,
als es in Amerika mit dem Sisalhanf üblich ist. Keinesfalls darf man
einen solchen Ertrag als Norm unter anderen Verhältnissen betrachten.
Es herrschen auf Mauritius, wo sich der Anbau der Foureroya erst
in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, noch exceptionelle Verhält-
nisse, die sich darauf zurückführen lassen, dass bisher immer noch eine
ungeheure Menge der verwildert vorkommenden Bestände an Pflanzen
ausgebeutet worden sind, deren Erträge von denen der wirklich kulti-
vierten Bestände in den statistischen Angaben nicht getrennt sind. Dies
ergiebt sich auch aus folgenden Zahlen. Es wurden produziert in Mauritius
10*
— 1438 —
im Jahre 1872 214 tons trockener Faser,
n n 1880 662 ) ” „
- „ 1885 255 „ - r
Der Preis des Mauritiushanf schwankte in dem letzten Jahrzehnt
zwischen 25 und 35 Lstr. per Ton, welcher Preis einem Betrage von
50—70 Pf. per kg entspricht. In den letzten Jahren ist aus denselben
Gründen, die oben für Sisalhanf angeführt werden, der Preis herab-
gegangen, und voraussichtlich wird noch ein weiteres Sinken desselben
stattfinden, denn der Preis des Sisalhanf wirkt naturgemäss auf den
ihm durchaus in der Anwendung gleichen Mauritiushanf ein. Nach den
neuesten, uns zugegangenen Nachrichten, soll der Anbau auf Mauritius
wieder zurückgegangen sein. Wenn dies wirklich der Fall ist, so ist
die Erklärung wohl darin zu suchen, dass man den Fehler eingesehen
hat, dass man einen so vorzüglichen Boden, wie den auf Mauritius bis-
her zu Zuckerplantagen benutzten, mit Fourcroya bepflanzt hat. Alle
hier in Betracht kommenden Faserpflanzen, Agave sowohl, als auch
Foureroya und Sansevieria begnügen sich mit einem so minder-
wertigen Boden, dass es im höchsten Grade unrationell ist, wenn man
zu ihrer Kultur Boden wählt, der irgend eine andere, sich besser
rentierende Nutzpflanze ernährt; und es ist ganz sicher, dass diese Faser-
pflanzen weniger Netto-Erträge geben, als etwa Zuckerrohr, Kakao,
Kaffee oder auch Baumwolle. Diese Bedenken müssen auch massgebend
sein bei der Auswahl des Terrains für etwa in Deutsch-Ostafrika an-
zulegende Foureroya- oder Agave-Plantagen.
Foureroya ceubensis ist eine zweite Art, welche in Westindien
häufig ist. Sie unterscheidet sich hauptsächlich von F. gigantea durch
einen kürzeren Stamm und durch gezähnte Blätter (es giebt aber auch
eine unbewaffnete var. inermis). In Yukatan wird sie Cajun genannt,
obwohl unter dieser Bezeichnung wohl auch F. gigantea verstanden
wird. Der Anbau dieser Pflanze ist sicherlich nur beschränkt; nähere
Angaben darüber fehlen, weil die daraus gewonnene Faser mit dem
Sisalhanf zusammen zur Ausfuhr gebracht wird.
III. Sansevieria.
Die zu den Liliaceen gehörende Gattung Sansevieria ist in
mehreren Arten im tropischen Afrika, dem Kaplande, auf den ost-
afrikanischen Inseln und im tropischen Asien verbreitet. Die Pflanzen
besitzen kurze und dicke, mit Ausläufern versehene Rhizome und grund-
ständige, meist sehr dicke, bis 3 m lange, dunkelgrüne ganzrandige
Blätter, die häufig von helleren Querbinden durchzogen sind. Ueber
die afrikanischen Arten findet man näheres in Pflanzenwelt Ostafrika’s,
Teil C, S. 364—368. Hier seien nur noch einige kurze Bemerkungen
— 1
hinzugefügt. Von den afrikanischen Arten kommen als Faser liefernde
hauptsächlich S. guineensis (L.) Willd., 8. longiflora Sims,
S. eylindrica Boj. und S. Ehrenbergii Schweinf. in Betracht.
S. guineensis (L.) Willd. ist wohl in Afrika die häufigste Art;
sie findet sich von Yemen an der ganzen Ostküste südwärts bis Sambesi-
land und in Westafrika von Sierra Leone bis Angola; auch in West-
indien wird sie kultiviert. Näheres über ihre Ertragsfähigkeit ist nicht
bekannt; es ist wohl aber sicher, dass sie darin nicht mit dem Sisal-
hanf konkurrieren kann.
S.longiflora Sims ist weniger verbreitet, aber kommt sowohl an
der West- als an der Ostküste Afrikas vor. Nach Holst bildet sie in
Usambara die Hauptfaserpflanze.
S. eylindriea Boj. unterscheidet sich von den übrigen Arten
durch die eylindrischen, mit Längsriefen versehenen Blätter. Es ist
nicht ganz sicher, ob nicht unter diesem Namen mehrere Arten bisher
vereinigt worden sind; nach den Beobachtungen von Volkens stimmt
wenigstens die im Hinterlande von Tanga vorkommende Pflanze nicht
ganz mit den von 8. eylindrica gegebenen Beschreibungen überein.
Die im Steppengebiet im nördlichen Teil unserer ostafrikanischen Kolonie
vorkommende Pflanze zeigt einen sehr auffallenden Habitus; aus den
kriechenden Rhizomen erheben sich bis 2 m hohe, starre eylindrische
Blätter, welche gleich eisernen Stangen in die Höhe ragen und durch
ihre streckenweise gradlinige Anordnung ihren gemeinschaftlichen Ur-
sprung aus einem kriechenden geraden Rhizom verraten. Neuerdings
sind auch stattliche Exemplare dieser Art dem bot. Museum von den
Brüdern Denhardt aus dem Witolande zugegangen.
S. Ehrenbergii Schweinf., durch den zusammengesetzten Blüten-
stand von den übrigen Arten unterschieden. Von Yemen bis nach
Deutsch-Ostafrika verbreitet, wird diese Art überall von den Eingebornen
zur Fasergewinnung benutzt, besonders auch in Usambara.
Die in Ceylon einheimische Art, S. zeylanica, wird dort, sowie
in Ost- und in Westindien kultiviert und als Bowstring Hemp in
den Handel gebracht. Diese Art hat aber den genannten, in Afrika
einheimischen Arten gegenüber den Nachteil, dass sie zu kleine Blätter
besitzt. Wenn es sich darum handelt, sie als wildwachsende Pflanze
auszunutzen, so ist ja sicher, dass sie die auf die Fasergewinnung ver-
wendete Mühe lohnen wird; anders steht es aber, wenn sie als Gespinnst-
pflanze’ kultiviert werden soll. Es ist kein Zweifel, dass sie dann im
Ertrage nicht nur den mit grösseren Blättern versehenen Sansevieria-
Arten, sondern noch mehr den Foureroya- und Agave-Arten bei
weitem nachstehen wird. Allerdings ist nicht zu übersehen, dass die
von ihr gewonnene Faser von sehr guter Qualität ist und ziemlich hohe
— 150 —
Preise im Handel ergiebt. Wie es scheint, stehen überhaupt die
Sansevieria-Arten an Ertragsfähigkeit und vielleicht auch an Güte
des Produktes dem Sisal- und Mauritiushanf nach. Ob es sich lohnt,
in Ostafrika die Sansevieria-Arten, besonders die beiden dort so weit
verbreiteten S. eylindrica und S. Ehrenbergii in Kultur zu nehmen,
kann nur durch Versuche entschieden werden. Der Vorteil, den sie da-
durch bieten, dass es im Lande einheimische und den klimatischen Verhält-
nissen angepasste Gewächse sind, wird vielleicht durch ihre geringere
Ertragsfähigkeit im Vergleich zum Sisal- und Mauritiushanf wieder auf-
gehoben. Nur muss noch in Betracht gezogen werden, dass die auf
die bisherige Weise von den Eingeborenen, nämlich durch Maceration
der Blätter in Wasser und Ausquetschen derselben zwischen zwei Holz-
stäben gewonnene Sansevieria-Faser unmöglich mit dem durch wohl
eingerichtete Plantagenwirtschaft und Maschinen produzierten Sisalhanf
konkurrieren kann.
Wenn wir die Erfahrungen, welche sich für den Anbau dieser
Faserpflanzen in Deutsch-Ostafrika aus den bisherigen Betrachtungen
ergeben, kurz zusammenfassen wollen, so würden wir zu folgenden
Resultaten gelangen:
Es ist sicher, dass viele Gebiete unserer ostafrikanischen Kolonie
für den Anbau dieser Pflanzen geeignet sind. Für die Versuche in
dieser Richtung sind zunächst der Sisalhanf, Agave rigida var.
sisalana, der Mauritiushanf, Foureroya gigantea und die ein-
heimischen Sansevieria-Arten, besonders S. eylindriea und 8.
Ehrenbergii in Betracht zu ziehen. Es ist durchaus zu empfehlen,
nur solehen Boden für den Anbau zu wählen, welcher für andere
lohnendere Kulturgewächse zu gering ist, da es erwiesen ist, dass die
in Frage kommenden Faserpflauzen sich mit sehr minderwertigem Boden
begnügen. Es ist ferner zunächst festzustellen, ob die nach den in
Westindien, Yukatan und auf Mauritius gewonnenen Erfahrungen zu
kultivierenden Gewächse in dem Klima Ostafrika’s dieselben Erträge
geben, wie in jenen Ländern, und die mit kleineren Maschinen pro-
duzierten Fasern auf ihre Qualität und ihre im Handel zu erzielenden
Preise zu prüfen, ohne vor der Hand einen erheblichen Netto - Ertrag
der Anlagen zu erwarten. Erst wenn sich in Bezug auf den Anbau
und den Wert der Faser günstige Bedingungen ergeben haben, sollten
die Plantagen in ihrem Umfange und maschinellen Einrichtungen er-
weitert werden, dann aber nach dem Vorbilde, wie es jetzt auf den
Bahamas geschieht, mit Hülfe von ausreichenden Kapitalien, damit die
Bewirtschaftung auch in rationeller Weise und im Grossen vorgenommen
werden kann. Eine Ausbeutung der vorhandenen wilden Sansevieria-
Bestände ist an denjenigen Stellen zu empfehlen, an denen die Trans-
— 121 —
portverhältnisse günstig sind, unter der Voraussetzung, dass die Ge-
winnung der Faser mit Maschinen geschieht, weil bei der bisherigen
rohen Art der Gewinnung auf einen lohnenden Preis der Faser im
Handel nicht zu rechnen ist. Nur wenn es sich darum handelt, für
den eigenen Gebrauch im landwirtschaftlichen Betriebe Fasermaterial
zu gewinnen, also zu Stricken, Seilen, besonders aber auch zu Säcken
für Kaffee, Kakao und andere Produkte, genügt es, wenn man die
Faser auf die rohe aber sehr billige Art und Weise der Eingeborenen
gewinnt.
YIL Über die Herkunft des Kinkeliba
(Gombretum altum Guill. et Perr.),
des Heilmittels gegen das Gallenlieber der Tropen.
Von
A. Engler.
Im Juni 1891 veröffentlichte Prof. Dr. Ed. Heckel im Re£pertoire
de pharmacie eine Abhandlung über den Gebrauch der Blätter von
Combretum Raimbaultii Heckel gegen das Gallenfieber. Er war
hierzu durch Berichte des französischen Missionärs Raimbault und
durch Zusendung der in Sierra Leone als Medikament vielfach ge-
brauchten Blätter veranlasst worden. Bei dieser Gelegenheit sei be-
merkt, dass die französischen Missionäre vielfach etwas wissenschaftliche
Pflanzenkenntnis besitzen, den Heilmitteln der Eingeborenen sowie auch
den übrigen von diesen verwendeten Pflanzen gern Beachtung schenken
und sich durch Sendung wertvoller Pflanzensammlungen nach Frankreich
schon mehrfach Verdienste erworben haben, während das Berliner bo-
tanische Museum bis jetzt noch von keinem deutschen Missionär auch
nur eine Pflanze aus Afrika erhalten hat. P.Raimbault hatte sowohl bei
sich selbst, wie auch bei anderen Missionären die Blätter des Kinkeliba
als wirksam gegen Gallenfieber erprobt. Der Name Kinkeliba stammt
aus der Soso-Sprache, welche an der afrikanischen Westküste vom Rio-
Nunez bis Sierra Leone herrscht. Der Strauch ist nach Heckel sehr
verbreitet im Gebiet des Rio-Pongo, des Rio-Nunez, des Dubreka und
der Mellacoree, scheint nicht auf der Halbinsel Sierra Leone vorzu-
kommen, wohl aber auf dem Festland gegenüber von Freetown; er
findet sich auch auf der Insel Conakry und auf dem Plateau Thies an
der Eisenbahn zwischen Dakar und Saint-Louis an nicht urbar gemachten
— 12 —
Plätzen, gern in der Nähe von Bächen; aber niemals auf sumpfigem,
von Salzwasser bespültem Boden; auch im Innern des Landes findet
sich dieser Baumstrauch häufig. Seine Stämme erreichen einen Durch-
messer von etwa 1 dm, haben sehr hartes weisses Holz und fallen im
Alter leicht durch ihre ganz weisse Rinde auf. In der trockenen
Jahreszeit fallen die Blätter und Früchte ab.
Wie ich mich nun durch Vergleich der in den Handel kommenden
Blätter und Früchte und der von Prof. Heckel gegebenen Abbildung
mit den mehr als 100 mir aus Afrika vorliegenden Arten von Com-
bretum überzeugt habe, ist die Kinkeliba keine neue Art, sondern
eine der ersten aus Westafrika beschriebenen Arten, das Combretum
altum Guill. et Perr., zu dem C. mieranthum G. Don als Synonym
gehört. Die Art ist früher auch in Senegambien mehrfach gesammelt
worden und neuerdings von Scott Elliott im Grenzgebiet von Sierra
Leone, wo der 3—6 m hohe Strauch auf den Laterithügeln von 200 m
sehr gemein sein soll. Die Art ist von den so zahlreichen und oft
einander sehr nahe stehenden Combretum-Arten leicht zu unter-
scheiden, da sie auffallend kleine Blüten und 4-flügelige, nur 8mm im
Durchmesser haltende Früchte besitzt. Infolge einer Mitteilung des
Afrikareisenden Herrn Eugen Wolf werden mit dem Kinkeliba-Strauch
in allen französischen Kolonieen Anbauversuche gemacht. Derselbe hat
auch Früchte nach Dar-es-Saläm zur Aussaat gesendet. Im Küstenland
. von Deutsch - Ostafrika dürfte der Strauch meiner Meinung nach
wohl gedeihen, vielleicht auch in Togo, schwerlich in Kamerun. Auch
wird dann noch festzustellen sein, ob die Blätter der kultivierten
Sträucher denselben Erfolg haben, wie diejenigen des in Sierra Leone
wildwachsenden Strauches.
Nach Prof. Heckels Mitteilung gebrauchen die Eingeborenen das
Kinkeliba in verschiedener Weise. Sie kochen die Blätter in Wasser
und trinken die dunkelrote Flüssigkeit, 1. wenn sie an dem von ihnen
Naferi genannten Gallenfieber leiden, das mit Kongestionen in der
Leber verbunden ist und sich bei den Negern in Erbrechen sowie in
Gelbfärbung der Augen äussert; 2. bei starken Kolikanfällen; 3. um
Erbrechen zu verhindern, welches nicht mit Gallenfieber zusammenhängt.
Sodann bereiten sie aus den pulverisierten Früchten mit Fett oder Oel
eine Salbe, welche sie auf eiternde Beulen applizieren, die teils von
venerischen, teils von anderen Krankheiten verursacht sind. Nach
P. Raimbault’s Beobachtungen behalten die getrockneten Blätter ihre
Wirksamkeit mehrere Jahre hindurch; man nimmt etwa 4g auf 250 g
Wasser oder 16g auf ein Liter und lässt sie etwa Y, Stunde kochen.
Die Flüssigkeit muss bitter und bräunlich, aber nicht dunkelbraun sein.
Beim Gallenfieber nimmt man von dem Decoet so bald als möglich nach
;
}
|
— 1593 —
P. Raimbault’s Angaben 250 g, sodann 10 Minuten später 125 8,
nach 10 Minuten Ruhe abermals 125g. Das Erbrechen dauert noch
etwas fort, hört aber bald auf. Man muss auch während der ganzen
Krankheit und wenigstens während 4 Tagen jeden Tag 1'/, Liter von
dem Deecoet trinken. Ferner ist zu beachten, dass während der drei
ersten Tage der Krankheit keine Nalhırung genommen werden darf, am
vierten nur sehr leichte und auf einmal nur wenig oder noch besser nur
Kinkeliba. P. Raimbault nährt seine Kranken mit rohen geschlagenen
Eiern in Rum und Cognac. Vom Beginn des Anfalles an giebt er mit
Erfolg ein Purgativ (letzteres ist notwendig, wenn Verstopfung eintritt),
am Morgen des vierten Tages 80 eg Chininsulfat zugleich mit Kinkeliba.
So lange das Fieber andauert, wird das Chininsulfat jeden Tag in ge-
ringerer Menge angewendet und zugleich mit Kinkeliba fortgefahren.
Überhaupt hält P. Raimbault es für rätlich, jeden Morgen nüchtern
ein Glas Kinkeliba zu nehmen. Prof. Dr. Heckel hat die Blätter des
Kinkeliba durch Prof. Schlagdenhauffen in Nancy analysieren lassen.
Dabei ergab sich, dass die Hauptbestandteile, welche in den wässerigen
Decoet übergehen, Tannin (20,80 auf 100 g) und Kaliumnitrat sind.
Durch diese wirkt das Kinkeliba tonisch und diuretisch; worauf die
Wirkung gegen Erbrechen beruht, ist nach Heckel noch nicht er-
sichtlich.
Da in fast allen Steppengebieten Deutsch-Ostafrikas Combretum-
Arten reichlich vorkommen, so ist sehr wohl möglich, dass auch noch
die eine oder andere Art ähnliche Wirksamkeit ausübt, wie Combr.,
altum Guill, et Perr. Eine der genannten Art in systematischer Be-
ziehung besonders nahe stehende Art giebt es nicht in Deutsch-Ostafrika.
Ein klein wenig erinnert an dieselbe Combretum brunneum Engl.,
in Djurland von Prof. Schweinfurth entdeckt. In der äusseren Be-
schaffenheit der Blätter kommt auch Combr. Schumannii Engl.,
welches der leider so früh verstorbene botanische Erforscher Usambaras,
Carl Holst, in den Vorlandssteppen von Buiti sammelte (vergl. Engler,
Pflanzenwelt Ostafrikas, A. 73, B. 339, C. 289), dem Combr. altum
etwas nahe und dürfte daher ebenfalls der Beachtung zu empfehlen sein.
VII. Diagnosen neuer Arten,
(Hierzu eine Tafel.)
Monotes acuminatus Gilg n. sp.; frutex vel arbor foliis lanceolatis
vel oblongo-lanceolatis, petiolatis, basi rotundatis vel saepius in petiolum
angustatis, apice manifeste acuminatis, apice ipso acutiusculis, integris,
— 154 —
coriaceis vel subeoriaceis, supra glaberrimis laevibus nitentibus, subtus
pilis brevibus laxe vel laxissime aspersis, obseuris, costa supra sub-
impressa, nervis venisque prominulis, subtus omnibus manifeste pro-
minentibus, nervis marginem striete petentibus, parallelis, venis va-
lidioribus in nervis rectangulis, ceteris parum vel vix prominulis retieulatis;
glandula secernente ad laminae basin manifeste evoluta, sed non vel
vix immersa; floribus panieulatis, panieulis multifloris (in exemplario
mihi suppetente jam defloratis; fruetibus nondum satis maturis, sed illis
M. afrieani simillimis.
Blätter 5—7 cm lang, 2—3 cm breit, 7—10 mm lang gestielt.
Westafrika, am Flusse Ruidu (Buchner n. 525, im Oktober
1880 mit jungen Früchten).
Von den Eingeborenen „Lungu“ genannt.
Diese Art ist von den beiden bisher bekannten Arten der Gattung,
Monotes africanus A. DC. (von der mir sehr reichliches Material
vorlag) und M. adenophyllus Gilg sehr verschieden. Sie weicht von
diesen besonders durch die Form und Nervatur der Blätter ab.
Holothrix Medusa Kızl. n. sp.; caule 30 cm alto, foliis 2 vel
1 orbieularibus(?) squama v. bractea 1 medio in scapo ceterum nudo,
spiea secunda 10—15-flora, bracteis quam ovaria bene brevioribus;
tota planta a foliis bracteas usque dense pilosa; sepalis triangulis
acuminatis margine ciliatis ceterum calvis uninerviis; petalis pluries
longioribus a basi medium usque linearibus deinde in lacinias plurimas
filiformes dissolutis, labello paulum longiore duplo fere latiore ceterum
aequali calcari parvo curvulo obtuso; gynostemio lato acuto basi lamellis
2 latis instrueto; antheram et pollinia non vidi.
Flores albi, petalorum pars integra 1,2 cm longa labelli 1,5 cm
laciniae eadem longitudine.
Huilla, Muscha, auf trockenem Boden, selten auftretend (Newton,
im Mai 1883 blühend).
Diese Art ist die grösste und sofern bei Holothrix überhaupt von
Schönheit die Rede sein kann, auch die schönste Art der Gattung. Ich
habe keine ganz vollständige Säule gefunden, glaube aber, dass eine
Art mit Blüten von 3—4 em Länge und diesem Gewirr haarähnlicher
Zipfel an den Petalen und dem Labellum ohne weiteres kenntlich ist.
Angraecum rhodostietum Kızl. n. sp.; caule brevi radieibus
longis, foliis lineari-lanceolatis v. linearibus apice valde inaequalibus
12 em longis, 1,2 cm latis; racemis folia excedentibus pauei-plurifloris
(6—12) bracteis minutis triangulis; sepalo dorsali oblongo obtuso, late-
ralibus angustioribus obovatis acutis, petalis duplo fere latioribus a basi
latiore dilatatis antice acutatis (fere rhombeis); labello basi ipsa qua-
drata deinde obovato obtuso quam petala duplo latiore calcari filiformi
— 155 —
eurvato quam ovarium sesqui-duplo longiore; gynostemio omnino illi
Angr. eitrati Th. aequali.
Flores albidi, gynostemium miniatum 2,5—3 em diam., calcar fere
3 cm longum.
Kamerun, Yainde-Station (Zenker & Staudt n. 434); Somali-
land, zwischen Alghe und Oi (Ruspoli-Riva n. 1360, im September
blühend).
Die Pflanze ähnelt im allgemeinen Angraee. eitratum, hat aber
schmalere, längere und oben stark ungleich zweispitze Blätter. Die
Blütenstände stehen aufrecht und die Blüten sind minder zahlreich, aber
grösser, als die von eitratum. Alle Blütenteile sind schmaler und
länger, das Labellum ist vorn ganzrandig und nicht ausgerandet wie
bei Angr. citratum. Die Pflanze ist gärtnerisch viel wertvoller, da
das lebhaft rote Gynostemium einen wirkungsvollen Gegensatz zu dem
Weissgelb der Sepalen und Petalen bildet. Es ist dies das erste
Angraecum, bei welchem ausser der Hauptfarbe der Blüte noch eine
scharfe Kontrastfarbe auftritt. Pflanzengeographisch sehr bemerkens-
wert ist, dass die Pflanze gleichzeitig in Kamerun und im Somalilande
gefunden wurde.
Vanilla imperialis Krzl. n. sp.; eaulibus erassissimis 3 cm diam.
foliis infrafloralibus oblongis apieulatis 15 em longis, 9 cm latis (cetera
certe majora), spieis brevibus compactis; bracteis latis eymbiformibus
acuis quam ovaria sub anthesi multoties brevioribus; ovariis
sub anthesi 8—10 em long., 8-10 mm diam., subeompressis; sepalis
petalisque lanceolatis aeutis 8 em longis, 1,6—1,8 cm latis pallide
aureis, labello aequilongo eonvoluto lobis lateralibus obsoletis, margine
erenulato undulato expanso latissimo transverso oblongo infra albido
supra intense purpureo albo-maculato, tubereulis papillaeformibus supra
laeiniosis erebris in acervos 2 dispositis, altero (acervo) in disco proprie
dicendo altero postposito in fauce; gynostemio dimidium labelli aequante
apice tantum libero ceterum eum labello omnino connato faucem ipsi
aequilongam intus omnino papillosam cum labello efficiente, anthera
alta suleata antice late marginata retusa, androclinio lamella mobili a
fovea stigmatica sejuneto, rostello alte bifido. (Vergl. Taf. I.)
Kamerun, Yaünde-Station bei Ungomessam, 8—900 m über dem
Meere, in der Humusdecke auf Felsen und Bäumen halbschattig wachsend
(Zenker & Staudt n. 626, im Januar 1895 blühend).
Eine riesige Vanilla-Species und wohl die schönste bisher be-
kannt gewordene, Ich kann für die Blüten keinen passenderen Vergleich
finden, als dass sie in Grösse und Gestalt denen von Cattleya
maxima Lind. ähneln, sofern sich zwei so verschiedene Pflanzen ver-
gleichen lassen. Die Sepalen und Petalen sind mattgoldgelb, die Lippe
ER
ist aussen weisslich, ihnen ist jedoch die weisse Grundfarbe mit dieken
purpurroten Zeiehnungen dergestalt überdeckt, dass die weisse Grund-
farbe fast verschwindet, es ist die tiefste gesättigte Blutpurpurfarbe,
welche bei Orchideen überhaupt vorkommt. Es läge somit der Vergleich
mit einer anderen Cattleya, nämlich Dowiana, nahe. — Botanisch ist
über die Pflanze noch folgendes beizubringen. Die Säule ist bis auf
die Antherengegend mit der Lippe verwachsen, die Lippe selbst ist nur
vorn frei und bildet dort eine queroblonge Platte, welche am Rande
sehr elegant wie ein Jabot gekräuselt und gewellt ist. Ziemlich auf
der Mitte — aber bereits unterhalb der Säule — steht eine dichte
Gruppe eigentümlicher, oben in feine Zipfel geschlitzter Gebilde und
ein Ende dahinter, aber schon ganz in der von Säule und Lippe ge-
bildeten Höhle, steht eine zweite ganz ähnliche Gruppe. Die ganze
Höhle ist übrigens mit feinen Wärzchen besetzt, welche schliesslich der
Oberfläche ein samtartiges Aussehen geben. Die Anthere ist hoch,
schmal, etwas gefureht und vorn in einen mützenschirmähnliehen Rand
verlängert, zwischen der Antheren- und Narbenhöhle befindet sich eine
oblonge, vorn abgestutzte, bewegliche Platte, welche mit dem Vorder-
rand der Anthere eng zusammenschliesst. Das Rostellum ist tief zwei-
spaltig.
Im Journ. Lin. Soc. VI (1861) 138 stellte John Lindley eine
srosse Vanille von Princes Irland unter dem Namen Vanilla grandi-
folia auf. Zur Verfügung standen ihm „only a single leaf and a flowerless
rhachis“. Den Dimensionen nach handelt es sich hier um eine ähnliche
Art. Da aber Lindley keine Blüten zur Verfügung hatte und also keine
Diagnose aufstellen konnte, so ist die Frage, was seine Vanilla grandi-
folia gewesen sein könne, nie präzis zu beantworten, und es muss der
Name somit gestrichen werden. Wer je sich die Mühe genommen hat,
eine Vanilla-Blüte zu untersuchen, dem muss sofort klar werden, dass
gerade hier eine bis ins Kleine durchgeführte exakte Beschreibung nn-
erlässlich ist. Arten, welche gar nur auf so trümmerhaftes Material hin
aufgestellt sind, sind nomina nuda.
Ausser dieser Art kommen bei Yaünde noch einige andere vor,
deren Früchte dort wie Bourton-Vanille gebraucht werden und die
Eigenschaften guter Vanille haben sollen.
Erklärung der Tafel.
A. Blühender Zweig; B. das Labellum mit dem Gynostemium von der Seite;
C. Platte des Labellums; D. Gynostemium nach Ablösung des Labellums; E. Längs-
schnitt durch das Gynostemium und die Basis des Labellums; F. Anthere geschlossen;
G. Anthere geöffnet; H. Querschnitt durch die Frucht.
zuanay sıypialun
un
— 17 —
IX. Programm
der im Sommer und Herbst 1896 im Königl. botanischen
Museum und botanischen Garten abzuhaltenden
Vorträge
über
Kolonialbotanik, Kultur und Verwertung tropischer
Nutzpflanzen.
Nicht bloss seit dem Bestehen unserer Kolonieen, sondern aueh
schon lange vorher, ehe an die Erwerbung solcher gedacht wurde, haben
Botaniker und andere Naturforscher, welche Reisen nach überseeischen
Ländern unternahmen, die Sammlungen des botanischen Museums be-
nutzt, um sich mit der Pflanzenwelt der von ihnen zu bereisenden
Länder möglichst vertraut zu machen. Nachdem mit dem Jahre 1892
in Folge Vertrages des Auswärtigen Amtes und des Kultusministeriums
mit dem botanischen Garten zugleich eine botanische Centralstelle für
die Kolonieen verbunden ist, von welcher tropische Kulturpflanzen und
Sämereien nach den Kolonieen gesendet werden, wurde am botanischen
Garten auch für die weitere Ausbildung derjenigen Gärtner gesorgt,
welehe für den botanischen Garten in Vietoria oder andere Stationen
der afrikanischen Kolonieen in Aussicht genommen waren. Es ge-
schah dies gewöhnlich in der Weise, dass die für die Kolonieen de-
signierten Gärtner einem der Museumsbeamten überwiesen und von
diesem mit der einschlägigen Litteratur, sowie mit den zum Sammeln
nötigen Manipulationen vertraut gemacht wurden. Allmählich ist aber
am botanischen Museum eine grössere Arbeitsteilung eingetreten, der-
zufolge die am Museum thätigen Botaniker mit einzelnen Gruppen
tropischer Nutzpflanzen ganz besonders vertraut geworden sind.
Demgemäss hat nunmehr die Direetion sowohl im Interesse der
zu unterweisenden Gärtner, wie auch zum Zweck der Zeitersparnis die
— 158 —
Einrichtung getroffen, dass während des grössten Teiles des Jahres im
Auditorium des botanischen Museums (Grunewaldstr. 6/7) Dienstags von
6—8 Uhr von einem der Beamten oder einem anderen Fachmannn ein
Vortrag aus dem Gebiete der Kolonialbotanik, verbunden mit Demon-
stration lebender Pflanzen, praktischer Erläuterung der Kulturmethoden
und Demonstration von Pflanzenprodueten gehalten wird. Diese Vorträge
sind in erster Linie für die Gärtner des botanischen Gartens bestimmt
und werden unentgeltlich gehalten, jedoch soll es auch anderen Personen,
welehe Interesse für den Gegenstand besitzen, gestattet sein, dieselben
zu besuchen, insbesondere Studierenden und den Mitgliedern der deutschen
Kolonialgesellschaft, sowie auch Missionären.
Unter dem Vorbehalt eventueller Änderungen in der Reihenfolge der
Vorträge ist mit besonderer Berücksichtigung des jedesmaligen Ent-
wicklungszustandes der zu demonstrierenden lebenden Pflanzen folgendes
Programm aufgestellt worden: ü
den 5. Mai: Prof. Dr. A. Engler: Einleitung.
Prof. Dr. K. Schumann: Über Kautschuk und Gutta
Percha liefernde Pflanzen.
den 12. „ Custos Dr. Dammer: Über Aussaat und Pflege ein-
jähriger Pflanzen in den Tropen.
den 19, „ Custos Dr. Gürke: Über Faserpflanzen I., excel. Baum-
g wolle, sowie über Entfaserungsmaschinen.
den 2. Juni: Privatdocent Dr. Gilg: Über Gummi, Kopale und
Harze.
den 9. „ Privatdocent Dr. Lindau: Über Krankheiten tropischer
Nutzpflanzen.
den 16. „ Custos Dr. Dammer: Über Vermehrung mehrjähriger
Pflanzen in den Tropen.
den 23. „ Custos Dr. Gürke: Über Faserpflanzen II., insbesondere
Baumwolle.
den 30. „ Prof. Dr. Schumann: Über tropische Getreidearten.
den 7. Juli: Privatdocent Dr. Warburg: Über Kaffee und Cacao.
den 14. „ Prof. Dr. Volkens: Über die Kulturbedingungen der
wichtigsten Nutzpflanzen in Ostafrika.
den 21. „ Custos Dr. Gürke: Über Gerbstoffe und Farbstoffe
liefernde Pflanzen.
den 28. „ Custos Dr. Gürke: Kurze Anleitung zum Sammeln
für wissenschaftliche und praktische Zwecke.
den 29. Sept.: Prof. Dr. A. Engler: Demonstration der im botani-
schen Garten herangezogenen einjährigen tropischen
Kulturpflanzen.
den 6. Oect.: Inspeetor Perring: Über das Sammeln und den Ver-
sand lebender Pflanzen von und nach den Kolonieen.
den 13, „ Prof. Dr. A. Engler: Über die tropische Küstenflora.
den 20. „ Prof. Dr. Volkens: Über die Inlandsformationen Ost-
afrikas.
den 27. „ Privatdocent Dr. Lindau: Über das Sammeln und
Beobachten niederer Pflanzen in den Tropen.
den 3.Nov.: Dr. Harms: Über Öl- und Fettpflanzen.
den 10. „ Prof. Dr. Urban: Über Kultur- und Handelspflanzen
Westindiens.
Das Programm der weiteren Vorträge wird im October bekannt
gemacht werden.
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Ki
schnitten. (Sep.-Abdr. a. Engler's Botanischen Jahrbüchern Bd. XII.)
gr. 8. 1890. M. 12,—,
— Flora der nordwestdeutschen Tiefebene. 8. 1894.
geh. M. 7.—; geb. M. 7.75.
Frank, A. B., Lehrbuch der Botanik. Nach dem gegenwärtigen Stand
der Wissenschaft bearbeitet. Zwei Bände. Mit 644 Abbildungen
in Holzschnitt. ger. 8. 1892/93. geh. M, 26.—; geb. M. 30.
Klinggraefi, H. v.. Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens.
Herausgegeben mit Unterstützung des Westpreussischen Provinzial-
Landtages vom. Westpreussischen Botanisch - Zoologischen - Verein,
8. 1893. geh. M. 5.—; geb. M. 5.75.
Knight, Thomas Andrew, Sechs pflanzenphysiologische Abhandlungen.
(1803— 1812). Uebersetzt und herausgegeben von H. Ambronn
Ostwald’s Klass. d. exakt. Wiss. Nr. 62.) 8. In Leinen geb. M. 1,—
Niedenzu, Franz, Handbuch für botanische Bestimmungsübungen. Mit
15 Figuren im Text. 8. 1895. geh. M. 4.—; geb. M. 4.75
Pax, Ferd., Monographische Uebersicht über die Arten der Gattung Pri-
mula. (Sep.-Abdr. aus Engler's Botan. Jahrb. X. Bd.) gr. 8. 1888.
M. 3,—.
Prantl’s Lehrbuch der Botanik. Herausgegeben und neu bearbeitet von
Ferdinand Pax. Mit 387 Figuren in Holzschnitt. Zehnte ver-
besserte und vermehrte Auflage. gr. 8. 1896.
geh. M. 4&—; geb. M. 5.30.
Sachs, Julius, Gesammelte Abhandlungen über Pflanzen-Physiologie. 2 Bde,
I. Band. Abhandlung I bis XXIX vorwiegend über physikalische
und chemische Vegetationserscheinungen. Mit 46 Textbildern.
gr. 8. 1892. geh. M.-16.—; geb. M. 18.—.
II. Band. Abhandlung XXX bis XLIIU vorwiegend über Wachsthum,
Zellbildung und Reizbarkeit. Mit 10 lithographischen Tafeln
und 80 Textbildern. gr. 8. 1893. geh. M. 13.—; geb. M. 15.—.
Wettstein, R. v., Monographie der Gattung Euphrasia. Arbeiten des
botanischen Instituts der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. IX.
Mit einem De Candolle’schen Preise ausgezeichnete Arbeit. Heraus-
gegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher
Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Mit 14 Tafeln,
4 Karten und 7 Textillustrationen. 4. 1896. M. 30.—.
Wwillkomm, Moritz, Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen
Halbinsel. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten. gr. 8. 1896.
(Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeögraphischer
Monographien, herausgegeben von A. Engler und O0. Drude, Bd. 1.)
geh. M. 12.—; geb. M. 13,50.
* Drudvon E, Buchbinder in Neu-Ruppin.
Buchenau, Franz, Monographia Juncacearum. Mit 3 Tafeln und g'Hoke!
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 5. Ausgegeben am 1. August 1896.
Eine neue in Deutschland frei überwinternde Cotyledon, Coty-
ledon (Echeveria) Purpusii K. Sch. Von: K, Schumann.
Über die afrikanischen Kopale. Von E. Gilg.
Notizen über die Verwertung der Mangrovenrinde als Gerb-
material. Von M. Gürke. i
Bemerkenswerte Eingänge für das botanische Museum.
Stearodendron oder Allanblackia Stuhlmannii Engl.? Von
A. Engler.
. Leptochloa chinensis (Roth) Nees, ein bisher noch wenig be-
kanntes Nährgras Ostafrikas. Von A. Engler und K. Schumann.
. Über das Vorkommen von Koso in Usambara. Von A. Engler.
. Oreobambos, eine neue Gattung der Bambuseae aus Ostafrika.
Von K. Sehumann.
. Diagnosen neuer Arten.
Nur durch den Buchhandel zu beziehen.
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In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
1896.
Preis 0,60 Mk.
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Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. >. Ausgegeben am I. August 1896.
I. Eine neue in Deutschland frei überwinternde
Gotyledon, Gotyledon (Heheveria) Purpusii K, Sch.
on
K. Schumann.
Foliis late linearibus superne paulo subspathulato-dilatatis longe
acutis submueronulatis pulverulento -glaueis, indumento detergibili;
floribus eymam trifurcatam referentibus, pedicellatis; sepalis brevibus
aequalibus ovatis; petalis subtriplo longioribus basi sola connatis pyra-
midato-conniventibus extus igneis intus flavidis.
Rosettenblätter breit linealisch, oben ein wenig spatelförmig ver-
breitert, spitz, mit äusserst kurzer Stachelspitze, 4—8 cm lang, 1 bis
2,2 em breit, ziemlich lange mit blaugrünem Dufte bekleidet, später
hellgrün mit rötlichem Anflug, am Grunde mässig verbreitert, fast
5 mm dick. Blütenstand mit dem Stiel 12—13 em lang; letzterer stiel-
rund, kahl mit eiförmig-dreiseitigen, spitzen, fast halbstengelumfassenden
Blättern besetzt. Cyma ausser der Endblüte dreistrahlig, Strahlen
einfache oder Doppelwickeln, bis 5 em lang, erstere 5—7blütig; Begleit-
blätter klein, fleischig, schuppenförmig, rotbraun, später vertrocknend.
Blütenstielehen 4 bis höchstens 12 mm lang, stielrund, nackt, rot.
Kelehblätter eiförmig-dreiseitig, spitz, grünlichbraun, 4—5 mm lang.
Blumenblätter nur am Grunde auf 2 mm Höhe verbunden, eng pyramiden-
förmig zusammengeneigt, nur an der Spitze etwas nach aussen gekrümmt,
so dass die Blüte unten 5, oben noch nicht 3 mm im Durchmesser hat.
Die Blumenblätter sind 14 mm lang und 4 mm breit, in der Mitte
zusammengebrochen, wodurch die Blüte gekantet erscheint, sie’ sind
11
— 12 °—
’
aussen feuerrot, innen gelb. Die 5 vor den Blumenblättern befindlichen
Staubblätter sind 7, die in den Lücken zwischen jenen befindlichen
8 mm lang, die Fäden sind hell-, die Beutel kanariengelb. Die ebenfalls
sehr blass gelben Griffel messen 6—X mm in der Vollblüte, später röten
sie sich an der Spitze und wachsen bis 10 mm heran.
In der Sierra Nevada bei 2800 m Höhe. C. A. Purpus.
Die hier beschriebene Pflanze ist dieselbe, welche ich zuerst in der
Monatsschrift für Kakteenkunde 1896, p. 76 erwähnt habe. Ich erhielt
neuerdings Blüten durch die Güte des Herrn C. Purpus vom Bota-
nischen Garten in Darmstadt, wo die Pflanze ganz vortrefflich den
Winter im Freien überstanden hat. Wir haben somit die Aussicht, dass
wir auch für die Echeverien eine Art erhalten werden, die den Un-
bilden unseres Winters gewachsen ist, wie es dem Entdecker der
Pflanze, Herrn ©. A. Purpus, ja auch gelungen ist, uns mit im Freien
gut überwinternden Arten aus den Gattungen Mamillaria, Echino-
cactus und Echinocereus zu beschenken, welche aus der gleichen
vertikalen Erhebung über der See stammen.
Die Pflanze ist offenbar mit Echeveria farinosa am nächsten
verwandt, unterscheidet sich aber durch die engen, gekanteten, pyramiden-
föormigen Blumenkronen von entschieden roter, nicht gelber Farbe.
II. Über die afrikanischen Kopale.
Von
Ernst Gilg.
Unter Kopalen verstehen wir bekanntlich eine ganze Reihe von
verschiedenartigen Harzen, welche in fast allen tropischen und sub-
tropischen Gebieten der Erde gesammelt werden. Sie haben nur das eine
gemeinsam, dass sie einen hohen, manche Sorten sogar einen sehr hohen
Sehmelzpunkt besitzen. In ihrem äysseren Ansehen, in Form und Grösse
der einzelnen Stücke, auch in ihrem chemischen Verhalten sind dagegen
sehr grosse Unterschiede festzustellen. Afrika liefert nicht nur die
meisten Kopalsorten, sondern auch die grösste Menge des Kopals für
den Handel, endlich sind die afrikanischen Kopale auch die besten und
geschätztesten.
Es sei deshalb gestattet, auf diese für unsere Kolonieen so wich-
tigen Produkte etwas näher einzugehen.
Über die Abstammung der afrikanischen Kopale wusste man noch
a
vor etwa 20—30 Jahren so gut wie nichts. Es war sogar noch nicht
allgemein angenommen, dass die Kopale pflanzlichen Ursprungs seien.
Der Erste, welcher an Ort und Stelle genau und einwandsfrei (dieser
Frage näher trat und dieselbe sogar teilweise definitiv löste, war Kirk!),
Kirk, der als britischer Generalkonsul grosse Reisen an der
Sansibarküste unternahm und mit besonderer Vorliebe die Handelsver-
hältnisse mit den Naturprodukten dieser Gebiete studierte, stellte zu-
nächst fest, dass auf dem Sansibarmarkte drei verschiedene Sorten
Kopal gehandelt wurden, von denen aber nur zwei, und auch davon
die eine nur selten, in den Welthandel gelangten, während der Rest
an Ort und Stelle oder am Hauptstapelplatze für Kopale, in Bombay,
verwertet wurde, Die drei Sorten waren im Werte recht ungleich.
Die schlechteste derselben wurde „Baumkopal“ (Copal from the tree)
genannt, und es gelang Kirk leicht, festzustellen, dass dieselbe einfach
von einem Baume, Trachylobium verrucosum (auch Tr. Horne-
mannianum genannt), abgenommen wurde. Man hatte schon früher
angenommen, dass der ostafrikanische Kopal von diesem Baume stamme,
doch war diese Angabe nicht genügend gestützt worden. Seither wissen
wir aber auch durch unsere deutschen Sammler (Holst ete.) mit voller
Genauigkeit, dass der Baumkopal thatsächlich von jener Pflanze ab-
stammt und ständig in grosser Menge abgenommen wird.
Trachylobium verrucosum ist ein mächtiger Baum, der bis
40 m Höhe erreicht und durch einen dieken Stamm mit weit ausge-
breiteten Ästen ausgezeichnet ist. Die Blätter sind paarig gefiedert;
auf einem 1 bis 1,5 cm langen Stiel sitzen am Ende stets nur zwei
sehr kurz gestielte, schief eiförmige oder häufig fast halbmondförmige
Blättehen, welche an der Basis abgerundet, am anderen Ende mehr
oder weniger scharf zugespitzt oder ausgezogen sind. Sie sind voll-
ständig kahl, 5—8 cm lang, 3—4 cm breit, ganzrandig, lederartig,
glänzend. Die Blüten sind ziemlich gross und schön, rotgefärbt, in
reichblütige ausgebreitete Rispen gestellt. Sehr charakteristisch ist für
Tracehylobium, welche Gattung zu den Hülsenfrüchtlern zählt, die
Frucht. Dieselbe ist länglich-kugelig, diekwarzig-runzelig und springt
niemals auf.
Dieser Baum ist verbreitet an der Sansibarküste, in Mossambik
und in Madagaskar und bildet einen wesentlichen Bestandteil der Küsten-
strichflora. Nur so weit kommt er landeinwärts vor, als das Küsten-
klima und die Seewinde reichen. Überall da verschwindet er, wo ihm
1) Kirk in Journ.. Linn. Soc. XI. (1871) p. 1, und p. 479; Journ. Linn.
Soc. XV. (1877) p. 234. — Vergl. auch E. Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ost-
afrikas, B., p. 414 ff.
11%
— 164 —
durch Hügel oder andere Einflüsse die Seebriese abgeschnitten wird.
Ganz besonders häufig ist Trachylobium in Usagara, wo er förmliche
Haine bildet. Er besitzt den grossen Vorteil, dass er durch die Steppen-
brände nicht zu leiden hat, da er infolge der starken Beschattung seiner
Krone alles Unterholz fernhält. Stamm und Äste sind reichlich bedeckt
mit einer klaren harzigen Ausschwitzung. Die Erhärtung des Harzes
muss ausserordentlich schnell erfolgen, denn es kommt niemals vor,
dass der flüssige Harzsaft abtropft. Stücke, auch solehe von sehr be-
trächtlichem Gewicht, welche am Boden gefunden werden, müssen schon
in hartem Zustande von den Ästen herabgefallen sein. Die Form und
die Farbe des Baumkopals ist sehr wechselnd, aber charakteristisch ist
immer die glatte wie polierte Oberfläche.
Die mittlere Sorte von ostafrikanischem Kopal, welche in Sansibar
gehandelt wird, ist der sog. Chakazzi-Kopal. Kirk konnte feststellen,
dass derselbe thatsächlich aus der Erde gegraben wird, aber stets nur
an solchen Stellen, wo gegenwärtig Trachylobium-Bäume noch vor-
kommen. Der Chakazzi-Kopal ist durch eine schwache Verwitterungs-
kruste ausgezeichnet, die aber sehr unbedeutend ist und beweist, dass
diese Sorte nur sehr kurze Zeit im Boden gelegen haben kann. Dies
zeigt sich auch an der geringen Härte des Chakazzi, weshalb derselbe
auch kaum teuerer bezahlt wird als der Baumkopal und früher auch
nicht in den Welthandel ging. Jetzt wird diese halbfossile Sorte aber,
wie ich mich selbst überzeugen konnte, schon in grösserer Menge ein-
geführt.
In die Erde gelangt der Chakazzi nach Kirk einfach dadurch,
dass Kopalstücke von den Ästen abbrechen und zu Boden fallen, haupt-
sächlich aber auf die Weise, dass abgestorbene Bäume allmählich ver-
faulen oder von den Ameisen zerstört werden, worauf die Kopalstücke
frei und vom Moder überdeckt werden.
Lange wollte es aber nun Kirk nicht gelingen, die Identität des
besten aller Kopale, des sog. Zanzibarkopals, mit diesen recenten Harzen
festzustellen. In allen drei Sorten konnten reichliche Einsehlüsse von
Insekten nachgewiesen werden, nie jedoch zeigten sich eharakteristische
Fragmente der Blätter und Blüten des Kopalbaumes in dem Harze.
Endlich aber gelang es Kirk doch, nach jahrelangem Durchmustern
grosser Kopalvorräte in Zanzibar in einem Stück des echten alten
Kopals nicht nur Blätter, sondern auch Knospen und Blüten von Tr.
verrucosum nachzuweisen und dadurch zu zeigen, dass der im Handel
so sehr geschätzte Zanzibarkopal nichts anderes ist, als das durch
langes Liegen im Erdboden stark veränderte Harz jenes Baumes.
Über die Stammpflanzen der übrigen Kopalsorten Afrikas weiss
man nur sehr wenig, ja man kann sagen, dass nur noch die Stamm-
=. 400 ze
pflanze einer derselben, des sog. Inhambanekopals, festgestellt ist.
Das Erste darüber wurde vor etwa 10 Jahren bekannt!). Man hatte
darnach im Innern Mossambiks, wohin Weisse fast noch nie gekommen
waren, grosse Wälder entdeckt, welche fast ausschliesslich von einem
reichlich Harz ausscheidenden Baume zusammengesetzt wurden. Im Boden
dieser Wälder fand sich Kopal in grosser Menge vor, so dass von einer
Expedition viele Tonnen gesammelt werden konnten. Dieser Kopal
zeigte sich als halbfossil, d. h. er gehörte zu denjenigen Kopalen, welche
nur verhältnismässig kurze Zeit im Boden gelegen und einen ziemlich
niedrigen, bei 260° gelegenen Schmelzpunkt haben. Er erwies sich bei
genauer Untersuchung in manchen Punkten sehr übereinstimmend mit
westafrikanischen Kopalen, besonders mit dem sog. Akkrakopal von der
Goldküste. Die Stammpflanze desKopals wurde als Copaiba conjugata,
vielleicht aber auch als Copaiba Mopane festgestellt, gehört also zu
einer Gattung, deren Arten an Harzen und Balsamen sehr reich sind.
Man hatte nun schon früher vermutet, dass auch die westafrikanischen
Kopale von verschiedenen Arten der Gattung Copaiba abstammten,
und ich glaube, dass jene Feststellung diese Vermutung sehr wahrschein-
lich macht. Hierzu kommt noch, dass in Angola auch thatsächlich
durch Welwitsch Copaiba Mopane gesammelt wurde, wenn die-
selbe dort jetzt auch nur sehr selten zu sein scheint. Dies letztere geht
mir daraus hervor, dass Welwitsch gar nicht auf den Gedanken kam,
diese Art als die Stammpflanze des Angolakopals zu betrachten, obgleich
er die Litteratur über die Kopale sehr gut kannte.
Welwitsch hat sich grosse Mühe gegeben, die Stammpflanze
des Angola-Kopals festzustellen, gelangte aber absolut zu keinem Re-
sultate?). Da wo jetzt in Angola Kopal gefunden, d.h. aus dem Boden
gegraben wird, sind fast vegetationslose, nur hier und da von Euphorbia-
und anderen Steppenbäumen besetzte glühende Sandflächen. Der Kopal
findet sich manchmal ziemlich oberflächlich, manchmal aber auch bis
zu 3 m tief im Boden liegend. Die Eingeborenen halten die Orte, an
welchen sie Kopal graben, sehr geheim; aber trotzdem gelang es
Welwitsch einmal, die Gewinnung zu beobachten und die um diesen
Platz vorkommenden Bäume zu studieren. Doch liess sich leicht fest-
stellen, dass keiner derselben auch nur Spuren von Kopal oder Harz
hervorbringt, dass also in jenen Gegenden der betreffende Baum aus-
gestorben sein muss. Und doch gelangte Welwitsch zu dem Resultate,
dass dieser Kopal liefernde Baum in ganzen Wäldern früher in jenen
Gebieten vorgekommen sein muss, wenn man die Menge des Kopals
') Dyer in Journ. Linn. Soc. XX. 406 und Kew Bull 1888 n. 24, p. 281.
?) Welwitsch in Journ. Linn. Soc, IX. (1867) p. 287.
— 166 —
berücksichtigt — es werden in manchen Jahren bis zu 2 Millionen
Pfund exportiert —, der stellenweise gegraben wird. Dabei kann die
Zeit, in welcher der Kopalbaum in Westafrika noch in Häufigkeit auf-
trat, keine weit zurückliegende sein, denn man findet neben dem alten,
fossilen und harten Kopal stellenweise auch noch einen jüngeren, halb-
fossilen, welcher nur wenig hart und auch dementsprechend geringer
bewertet ist. Offenbar gelangt dieser letztere nur selten in den Handel.
Von den afrikanischen Kopalen kommen hauptsächlich folgende in
Betracht:
An erster Stelle ist der Zanzibar-Kopal, auch Anim6 genannt, zu
erwähnen, von welchem jährlich mehr als für 1 Million Mark ausgeführt
wird und welcher, wie wir gesehen haben, von Trachylobium verru-
cosum abstammt. Dieser Kopal wird im ganzen Küstengebiet Ost-
afrikas, von Mossambik bis Lamu, angetroffen, aber nicht an der Küste
selbst, wo jetzt die Stammpflanze vorkommt, sondern in 20—40 Meilen Ent-
fernung vom Meer. Es ist aber schon lange festgestellt worden, dass
die Ostküste Afrikas in langsamem Vorrücken befindlich ist und dass
das Meer in früberen Epochen jene Gegenden bespülte, an welchen jetzt
der Kopal in öden, steppen- oder wüstenartigen Gegenden gegraben
wird. Wenn die Regen, welche auf den Nord-Ost-Monsun folgen, den
Boden gelockert haben, beginnen die Eingeborenen mit kleinen Hacken
den Boden zu bearbeiten, um den Kopal zu finden. Doch wird dabei
ohne jedes System vorgegangen, und es liesse sich bei geordnetem Be-
triebe hedeutend mehr von diesem kostbaren Harz fördern!
Der Sansibarkopal gelangte früher meist auf ostindischen Schiffen
und fast stets von Bombay aus auf den europäischen Markt und wurde
deshalb auch häufig als Ostindischer oder Bombay-Kopal bezeichnet.
In neuerer Zeit wird jedoch auch sehr viel Kopal direkt nach Europa
gebracht, besonders durch Hamburger Häuser, die in Sansibar Filialen
besitzen. Dieser Kopal kommt in der Form von Körnern oder platten
Stücken oft von einem Durchmesser von über 20 em in den Handel.
Ungereinigt ist das Harz von einer mit Sand vermengten Verwitterungs-
kruste bedeckt, welche natürlich undurchsichtig ist. Das Innere jedes
Stückes ist dagegen klar und durchsichtig, von blassgelblicher bis
braunrötlicher Farbe. Die Kruste des Kopals ist, wenn er in den
Handel gelangt, meist entfernt, was zum Teil an der Küste an Ort und
Stelle selbst geschieht, teils aber auch in Europa oder sogar in Nord-
amerika erst erfolgt. Sehr bedeutende Kopalwäschereien befinden sich
z. B. zu Salem in Nordamerika, und deshalb wurde unser Harz früher
häufig auch als Salemkopal bezeichnet. Um die Verwitterungskruste
zu entfernen, wird der Kopal entweder geschält oder gewaschen. Ge-
schält wird derselbe besonders häufig in Ostindien, d. h. es wird eben
— 167 —
einfach durch Abkratzen der erdigen Kruste der klare Kern jeden
Kornes freigelegt. Das „Waschen“ dagegen ist ein chemischer Process,
bei welchem durch eine Behandlung des roh aus der Erde gegrabenen
Kopals mittelst Soda- oder Pottaschenlauge die äussere erdige Kruste
zerstört wird. Nach erfolgtem Trocknen der Stücke kann dann diese
weiche Rinde mit einer Haarbürste abgerieben werden, worauf sich erst
das Hauptkennzeichen des echten alten Sansibarkopals, die sogenannte
„Gänsehaut“ zeigt, d. h. eine die Stücke allseitig bedeckende, stark
facettierte Oberfläche. Genauer betrachtet erweisen sich nämlich die
Stücke von kleinen, polygonalen Wärzchen bedeckt, deren Durchmesser
1—3, meist aber zwischen 1 und 2 mm beträgt. Bei mikroskopischer
Untersuchung ergiebt sich, dass jedes Wärzchen wiederum facettiert ist.
Diese Bildungen entstehen wohl so, dass das Harz sich im Laufe der
Zeit an der Peripherie stärker zusammenzieht als im Innern. Dadurch
entstehen mehr oder minder regelmässig verteilte Sprunglinien, welche
die ganze Oberfläche in dicht neben einander stehende, polygonal be-
srenzte Felder teilen. Innerhalb jeden Polygons- wiederholt sich der-
selbe Prozess. Es entstehen dann nach innen und unten wieder kleine
polyedrische Facetten, welche nach und nach mit mehr oder minder
grosser Regelmässigkeit abfallen, wodurch schliesslich die primär ent-
standenen Facetten in terrassenförmige Wärzchen verwandelt werden.
Der Sansibarkopal ist die härteste aller Kopalsorten und gleicht
hierin fast dem Bernstein. Er ist völlig geruch- und geschmacklos,
Ihm am nächsten stehen an Härte und Höhe des Schmelzpunktes
die Kopale von Mossambik und Madagaskar. In beiden Gegenden
kommt Trachylobium verrucosum vor, und es ist deshalb sehr
wahrscheinlich, dass diese drei Harze denselben Ursprung haben. Die
Kopale von der Westküste Afrikas sind meist bedeutend weicher als
die ostafrikanischen, zeigen aber auch unter einander grosse Verschieden-
heiten, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden kann.
Die meisten dieser Kopale zeigen nach dem Waschen eine unregel-
mässig glatte oder wenig gekantete Oberfläche. Doch giebt es hier-
von einige Ausnahmen. So kommt ein Kopal von Sierra-Leone unter
dem Namen Kieselkopal in den Handel. Die Stücke sind auch that-
sächlich sehr stark abgeschliffen und brauchen deshalb nicht gewaschen
zu werden. Zweifellos rührt die Form dieses guten und dem ostafri-
kanischen Kopal an Härte nicht sehr viel nachstehenden Harzes davon
her, dass es in Flüssen mitgeführt und so wie Kieselsteine abgerundet
wird.
Der sog. Kopal von Gabun ist dadurch ausgezeichnet, dass die ganze
Oberfläche der Stücke von eigenartigen Sprunglinien, oft von beträcht-
licher Tiefe, durchzogen wird, wodurch dieses Harz leicht erkannt wird.
— 168 —
Der Kopal von Angola zeigt eine Oberflächenfacettierung, welche
in manchen Punkten an die des Sansibarkopals erinnert. Er wird nach
Welwitsch oft in grossen, 3—4 Pfund schweren Klumpen ausgegraben,
welche aber dann meist an Ort und Stelle zerkleinert werden. Die
Wärzchen des Angola-Kopals sind viel grösser, meist 4—12 mm im
Duchmesser, und zeigen unter dem Mikroskop einen ganz anderen, ein-
facheren Bau, als die des Sansibarkopals.
Neuerdings gelangt auch aus Kamerun ein Kopal in den Handel,
welcher für diese Kolonie von Bedeutung zu sein scheint. Derselbe ist
zwar keiner der besten, doch wird er gerne gekauft und lässt sich gut
verwerten.
Der Wert der verschiedenen afrikanischen Kopalsorten ist ein sehr
wechselnder und richtet sich besonders nach der Härte und der Rein-
heit. derselben. Der Sansibar-Kopal ist weitaus der teuerste und dürfte
durchschnittlich auf 2—3 Mark das Pfund zu stehen kommen, während
andere gute Kopale selten mit 1 Mark das Pfund bezahlt, ja die meisten
noch geringer bewertet werden. Natürlich schwanken die Preise ausser-
ordentlich je nach der Menge des Angebots und des Verbrauches.
Die Kopale dienen fast ausschliesslich zur Herstellung von Lacken.
Es wird zwar auch angegeben, dass aus den besten Stücken des Sansibar-
kopals Bernsteinimitationen hergestellt werden, doch scheint dies nur
selten vorzukommen. Allerdings hat dieser Kopal sehr viel mit dem
Bernstein gemein, so auch das, dass er, gerieben, elektrisch wird. Nach-
ahmungen werden also nur schwer festgestellt werden können.
Für die Lackfabrikation sind die Kopale das wichtigste Rohprodukt,
und nach den verwendeten Kopalsorten richtet sich auch in erster Linie
die Güte des Fabrikates.
Die Lackfabrikation, die ieh durch die Liebenswürdigkeit des Herrn
Fabrikanten Carl Krauthammer zu Berlin kennen lernte, unterscheidet
hauptsächlich zwei verschiedene Herstellungsweisen von Lacken. Die
weicheren Kopale, so die südamerikanischen und der Manilla-Kopal, sind
nämlich in Alkohol löslich und können so direkt zur Anfertigung eines,
allerdings sehr minderwertigen und wenig ausdauernden Lackes ver-
wendet werden. Die gelöste Masse wird einfach den zu lackierenden
Gegenständen aufgetragen und überzieht dieselben nach Verflüchtigung
des Alkohols in dünner Schicht.
Viel komplizierter ist die Herstellung der aus den harten Kopalen
hergestellten, dauerhaften und feinen Lacke, der sog. Öllacke, welche
hauptsächlich auf afrikanischen Kopalen beruhen.
Zu diesem Behufe werden die ausgesuchten, möglichst gereinigten
und zerkleinerten Kopalstücke in eisenemaillierten oder steingutartigen
Kesseln, nie mehr als 50 Pfund auf einmal, einer Hitze von 300
— 169 —
bis 400° ausgesetzt, worauf der Kopal sich allmählich unter Abgabe
von Kopalölen in Dampfform verflüssigt und zuletzt dünnflüssig wie
Wasser wird. In diesem Zustande wird dann der Kopalflüssigkeit eine
bestimmte Menge feinsten Leinöls, ferner noch sog. Trockenstoffe zuge-
setzt, worauf die ganze Masse in Bottiche abgefüllt wird. In diesen
Behältern, welche ständig in einer bestimmten, ziemlich hohen Wärme-
lage gehalten werden, hat nun der Lack Y, bis 1Y/, Jahre — je nach
Güte — zu lagern, worauf er zum Versandt fertig ist. Während der
Lagerzeit, in welcher der Lack ständig ziemlich weichflüssig erhalten
wird, senken sich alle die feinen Verunreinigungen der Kopale auf den
Boden der Bottiche, wodurch die obenstehende Masse eine völlige Rein-
heit und Klarheit erlangt.
Solehe aus harten Kopalen auf vorsichtige Weise hergestellte Lacke
besitzen einen bedeutenden Wert und sind von grosser Dauerhaftigkeit gegen
die Atmosphärilien. Auch sie unterliegen natürlich nach einiger Zeit,
die besten Lacke erst nach Jahren, der Verwitterung und müssen dann
wieder neu ersetzt werden, aber sie bieten einen unschätzbaren Schutz
für Holz- und Eisenteile, besonders für Wagen und fir Lokomotiven,
wie ihn kein anderes Mittel giebt.
III. Notizen über die Verwertung der Mangrovenrinden
als Gerbmaterial.
Von
M. Gürke.
Unter den Pflanzen aus den Tropengegenden, deren Rinden man
infolge ihres relativ hohen Gerbstoffgehaltes in den letzten Jahrzehnten
als Gerbmaterial auszunutzen versucht hat, spielen neben den Acacien
die Rhizophoraceen eine wichtige Rolle, und zwar diejenigen Gat-
tungen der Familie, welche zu der Pflanzenformation der Mangroven
gehören. Dieselben sind, wie bekannt, an den tropischen Küsten in
Buchten und Flussmündungen, besonders da, wo die Brandung nicht zu
stark ist, weit verbreitet und umsäumen, stets im Gebiete der Flut-
bewegungen sich haltend, die Küste mit einem Gebüsch- oder Waldgürtel
von wechselnder Breite. Es kommen hierbei hauptsächlich folgende
Arten in Betracht: Rhizophora Mangle L. in Amerika und West-
afrika, Rh. mucronata Lam., verbreitet von Japan und Australien
durch ganz Südasien bis nach Madagaskar und Ostafrika, und Rh,
ie
conjugata L. im tropischen Asien; alle diese Arten sind in hervorragender
Weise ausgezeichnet durch das Gestell bogenförmiger Stelzwurzeln und
dureh die reichlich von den Zweigen entspringenden Luftwurzeln, welehe
den Bäumen ermöglichen, in dem weichen Schlammboden den Wirkungen
der Meereswellen und den Strömungen des Flusswassers gegenüber Stand
zu halten; ferner die Bruguiera-Arten, welche weniger Stützwurzeln
besitzen, aber durch knieartig aufwärts gebogene, dem Gasaustausch
dienende Horizontalwurzeln ausgezeichnet sind, nämlich B. gym-
norrhiza Lam., in Asien und Ostafrika verbreitet, der stattlichste aller
Mangrovenbäume, mit hohem Stamm, schirmförmiger Krone und rot-
braunen Blüten, sowie die gleichfalls in Asien vorkommenden, aber nur
geringere Höhe erreichenden B. eriopetala Walk. et Arn., B. parvi-
flora Walk. et Arn. und B. caryophylloides Blume; weiter, wenn
auch von weniger Bedeutung, die Ceriops-Arten, kleine Bäume oder
Sträucher, an den horizontal lang hingestreckten Wurzeln senkrecht aus
dem Wasser sich erhebende, fingerförmige, ebenfalls zur Atmung
dienende Seitenwurzeln, sonst aber wenig Stelzwurzeln entwickelnd,
und zwar CO. Candolleana Arn. in Asien, Australien und Ostafrika,
und C. Roxburghiana Arn., nur in Asien, und schliesslich Kandelia
Rheedii Walk. et Arn., ein kleiner Strauch an den Küsten Asiens,
der allerdings für die hier zu besprechenden Zwecke von noch ge-
ringerer Bedeutung ist.
Die Rinde aller dieser Gattungen enthält, wie schon erwähnt, ver-
hältnismässig reichlich Gerbstoff, sowie ausserdem einen rot- oder
chokoladenbraunen Farbstoff und ist in dieser Beziehung den Bewohnern
verschiedener tropischer Länder, sowohl den Eingeborenen, als auch
den eingewanderten Europäern, seit langer Zeit bekannt. So machen
die Bewohner Westindiens und Ceylons sowohl von dem Gerb-, als auch
von dem Farbstoff der Mangroven einen ausgedehnten Gebrauch; u. a.
benutzen die letzteren denselben zum Imprägnieren und Färben der
Fischnetze, um denselben eine grössere Widerstandsfähigkeit gegen die
Einwirkung des Wassers und der Luft zu geben. Auch auf Borneo und
den Marschallinseln wird der Farbstoff benutzt. So ist z. B. neuerdings
von Herrn Dr. Schwabe von letzterem Archipel an das botanische
Museum ein rotbrauner Farbstoff, den die Eingeborenen mit dem Namen
Djong bezeichnen, unter Beifügung der Stammpflanze eingesandt worden;
dieselbe erwies sich als Bruguiera gymnorrhiza Lam. Von Inter-
esse waren besonders mehrere Fächer, welche von den Eingeborenen
aus Pandanus- und Cocosnussblättern angefertigt werden und deren
Flechtwerk zum Teil mit diesem dunkelbraunen Farbstoff gefärbt war.
Mit der Gewinnung und Verwertung der Mangrovenrinde in grösserem
Maassstabe und zur Ausnutzung derselben für die Einfuhr nach Europa
_ 11. =
sind nun in den letzten Jahren besonders in Westindien und auf Ceylon
Versuche gemacht worden, über welehe in den folgenden Zeilen einige
Notizen gegeben werden sollen.
In Jamaika wird die Wurzelrinde (jedenfalls aber auch die Stamm-
rinde) der Mangrove (Rhizophora Mangle) gemahlen und gemischt
mit Dividivi zum Gerben verwendet, und soll dort als Gerbmaterial
jedem anderen vorgezogen werden. Es wurde im Jahre 1890 von
Trinidad eine Probe trockener Rinde nach England zur Untersuchung
gesandt, welche 25,10°/, Gerbstoffgehalt ergab. Es stellte sich aber
heraus, dass bei dem damals herrschenden niedrigen Preise von Gerb-
materialien im Inlande trotz des hohen Gerbstoffgehaltes sich schwer
Käufer für das Produkt finden würden, und also von einer Einführung
zur Zeit abgeraten werden musste. Ein zweiter Versuch, der von
Jamaika aus gemacht, und bei dem der Gerbstoff in der Form eines
festen Extraktes eingeführt wurde, ergab dasselbe Resultat: Der in dem
Extrakt vorhandene Gerbstoff bezifferte sich auf 58,30 °/,, also auf einen
sehr hohen Prozentsatz, und trotzdem wurde aus demselben Grunde
wie oben von der Einfuhr des neuen Gerbmaterials als aussichtslos ab-
geraten. Eine von Jamaika im Jahre 1892 gesandte grössere Ladung
trockener Mangrove-Rinde soll auch in den Händen der Firma, welche
sie übernommen hatte, als unverkäuflich zurückgeblieben sein.
Trotz dieser anfänglich ungünstigen Aussichten des Versuches ist
die Gewinnung der Mangrovenrinde in grösserem Maassstabe in Ceylon
dennoch schon zur praktischen Ausführung gekommen. Es hat sich im
Jahre 1895 unter dem Namen: Crawford’s Cuteh Company eine Gesell-
schaft gebildet und von der Regierung die Konzession zur alleinigen
Ausnutzung aller auf Kronland stehenden Mangrove-Bestände in einem
bestimmten Bezirk auf 15 Jahre gegen eine Abgabe von 10 Sh. per Ton
des exportierten Extraktes erhalten. Dieselbe hat in der Nähe von
Trinkomali (an der Ostküste) ein geeignetes Terrain von 5 acres er-
worben und mit der Aufführung der Gebäude und der Aufstellung der
für die Gewinnung des Extraktes notwendigen Maschinen, nämlich
einer Schneidemühle zur Zerkleinerung der Rinde und einer Vacuum-
pfanne zur Auskochung des Gerbstoffes, begonnen. Die auf Ceylon am
häufigsten vorkommende Mangrove ist Rhizophora mucronata, von
den Eingeborenen Kadol oder Kandal genannt, und um deren Aus-
nutzung wird es sich in erster Linie handeln.
Es wäre wünschenswert, dass auch in Deutsch-Ostafrika eingehende
Versuche mit der Gewinnung der Mangroverinden gemacht würden. Die
Mangrove-Formation ist an den meisten Flussmündungen Ostafrikas,
so am Sigi, Rufu, Rufidschi u. s. w., reichlich vorhanden und wird von
den Eingeborenen Kokoni genannt. Auch hier ist Rhizophora mu-
eronata „Mkoko“, die häufigste Art und diejenige, welche am
weitesten in das Meer vordringt; dem Lande mehr genähert finden sich
Bruguiera gymnorrhiza „Mkoko Msimsi“ und Ceriops Can-
dolleana „Mkoko Mkandala“. Bei dem Fehlen von maschinellen
Einrichtungen muss natürlich zunächst die Rinde selbst nach Europa
verschifft werden, und erst, wenn sich für dieselbe hier ein Absatzmarkt
eröffnet hat, könnte mit der Extrahierung des Gerbstoffes an Ort und
Stelle vorgegangen werden; denn voraussichtlich wird nur in dieser
Form des Extraktes, also durch Verringerung der Transportkosten, eine
rentable Gewinnung möglich sein. Bis dahin dürften auch die Ergeb-
nisse der auf Ceylon thätigen Gesellschaft schon weiter bekannt und
für fernere Versuche massgebend sein. Übrigens haben auch die Brüder
Denhardt vom Witolande bereits eine Probe der dort gewonnenen
Mangroverinde nach Deutschland zur Untersuchung gesandt.
IV. Bemerkenswerte Eingänge für das botanische
Museum.
Unter den Eingängen aus unseren Kolonieen sind neben einigen
Sammlungen getrockneter Pflanzen besonders eine Reihe von grösseren
Objekten, teils in trockenem Zustande, theils in Alkohol konserviert,
zu erwähnen, die bei Gelegenheit der Kolonial-Ausstellung dem bota-
nischen Museum zugegangen sind.
So sandte Herr Dr. Preuss aus Viktoria in Kamerun u. a. eine
in vier Teile zerlegte grosse Ölpalme von mehr als 15 m Höhe, einen
zweiten Stamm, der von den Wurzeln einer Fieus-Art umsponnen ist,
ein besonders schönes Schaustück, sowie Fruchtstände und männliche
Blütenstände derselben Palme; ferner ein Stammstück von Kakao mit
daran hängenden Früchten, Stammstücke und Früchte von Artocarpus
incisa, ganze Fruchtstände von Carica Papaya, Coffea arabica
und C. liberica, Citrus decumana, Persea gratissima,
Mangifera indica, Treculia africana, Myrianthus ar-
boreus, Vanilla planifolia, Anona-Arten, ganze Pflanzen
von Amomum Meleguetta und Elettaria Cardamomum,
rote und weisse Bataten, Ingwer, Blütenstände und Blätter von
Sansevieria guineensis, Blütenstände von Phoenix spinosa,
Blüten von Anaeardium occidentale, Vanilla planifolia, Piper
nigrum, Fruchtwolle von Ceiba pentandra, ganze Pflanzen von
Rhizophora Mangle, welche die Bildung der Stelz- und Luftwurzeln
in ausgezeichneter Weise zeigen, ein grosses Selerotium von Lentinus
tuber-regium u. s. w., alles Gegenstände, welche zur Vermehrung der
Schausammlung des Museums in bester Weise beitragen.
Herr Staudt, der durch seine vortrefflichen, von der Yatındestation
und von Lolodorf eingesandten Sammlungen sich schon so wohl ver-
dient um die Erforschung von Kamerun gemacht hat, brachte jetzt auf
seiner Urlaubsreise nach Europa wiederum eine Kollektion von gegen
400 ausgezeichnet präparierter Pflanzen mit, von denen ein Teil aus
Lolodorf, ein anderer Teil von der Johann Albrechts- Höhe stammt.
Diese neue Station ist mitten im Urwaldgebiet in der Nähe der früheren
jarombi-Station beim Elephantensee gelegen, wo Herr Dr. Preuss
schon früher so ausgezeichnete Sammlungen zusammengebracht hat.
Auch aus Ostafrika sind von Herrn Dr. Stuhlmann eine grosse
Anzahl schöner Schauobjekte dem Museum übersandt worden: nicht
nur eine grosse Reihe von Stammstücken, meist aus dem Rufidschi-
Delta stammend, so von Anacardium oceidentale, Zizyphus
Jujuba, Mangifera indica, Kigelia aethiopica, Trachylobium
Hornemannianum, Casuarina equisitifolia, Tamarindus in-
diea, Adansonia digitata, Hyphaene coriacea und eine ganze
Anzahl von noch unbestimmten Arten, sondern auch in Alkohol gut kon-
servierte Früchte und Blütenstände, so von Eugenia moluccana,
Kigelia aethiopica, Mangifera indica, Zizyphus jujuba,
Anacardium oceidentale, Ficus spec., Carica Papaya u. Ss. w.;
ferner ein aus Mauritius stammendes Hütchen, welches aus dem Bast
von Seechium edule, der Chouchoux-Pflanze, gefertigt ist.
Herr Dr. J. Buchwald, welcher sich bisher auf der jetzt wieder
aufgegebenen Usambara-Versuchsstation aufgehalten hatte, sandte von
dort eine Sammlung von etwa 540 Pflanzen, welche meist aus dem
Usambara- und Handei-Gebirge in einer Höhe von 1000-1800 m
stammen, darunter auch viel Kryptogamen und Alkohol-Material;
u. a. die bisher noch nicht bekannten männlichen Blüten von Stearo-
dendron Stuhlmannii (s. $. 175).
Eine kleine, aber ganz vortrefflich konservierte Sammlung von
Pflanzen erhielt das Museum von Herrn Dr. Heinsen aus Derema,
der sich dort behufs Untersuchung der Hemileja-Krankheit des Kaffees
aufhielt.
Ferner übergaben die Herren Brüder Denhardt wiederum, wie
schon früher, dem Museum eine Reihe interessanter Objekte aus dem
Witolande, so verschiedene Proben der dort von ihnen gebauten Baum-
wolle, von Tabak, Sorghum, Sesam, ferner von Gummi, von Acaecien-
und Mangroven-Rinde u. s. w.
—. 14 —
Eine sehr schöne Bereicherung erfuhr auch die Schausammlung des
Museums durch die Güte des Herrn Prof. Schweinfurth, der auch
dieses Jahr wiederum von seinem Winteraufenthalte in Ägypten zahl-
reiche interessante Produkte des Landes mitbrachte, so vor allen eine
Anzalhıl grosser Matten, die aus den Blättern und Halmen von Typha
angustata, Eragrostis eynosuroides, Cyperus alopecuroides,
Phoenix dactylifera und Juncus maritimus hergestellt werden,
ferner Taue und sonstiges Faser- Material von Sansevieria Ehren-
bergii, Phoenix dactylifera, Hibiscus cannabinus, Korb aus
Lawsonia inermis, Gegenstände aus dem Holz von Acacia Lebbek;
weiter als ein sehr interessantes Objekt das Bruchstück eines Stammes,
der bei der Freilegung des Tempels von Der-el-bahari bei Theben im
Febr. 1895 aufgefunden wurde als Rest eines der Bäume, mit denen
zur Zeit der XXI. bis XXVI. Dynastie die unterste Terrasse der Tempel-
anlage bepflanzt war; das Stück befand sich in einem der Löcher,
welche zur Aufnahme der Bäume aus dem Felsen ausgehauen worden
waren.
Durch Herrn Prof. Henriques in Coimbra erhielt das Museum
eine umfangreiche Sammlung von Produkten aus Angola, Insel St. Thome
und Insel Prineipe, unter denen sich viele sehr interessante und wichtige
Objekte befinden.
Aus Südafrika gingen dem Museum von Herrn Schlechter,
welcher jetzt im Capland gesammelt hat und nun nach dem Namaland
gegangen ist, eine Sammlung von ca. 300 Nummern getrockneter
Pflanzen zu.
Herr Dr. Schwabe sandte von den Marshall-Inseln eine kleine
Sammlung (etwa 60 Nummern) getrockneter Pflanzen und Alkohol-
Material ein, nebst melreren Proben der von den Eingeborenen dort
hergestellten Fasern, Fächern und des Farbstoffes der Bruguiera
gsymnorrhiza.
Ferner schenkte Herr Dr. Reinecke ein Stück Rohstoff, welcher
auf dem Samoa-Archipel zur Verfertigung von Kleidungsmaterial benutzt
wird und aus dem breitgeklopften Bast von Pipturus incanus besteht.
Schliesslich ging auch von Herım Dr. E. Seler, der jetzt wieder
in Mexiko weilt, eine etwa 900 Nummern umfassende Kollektion mexi-
kanischer Pflanzen ein, die sicherlich, wie die frühere Sammlung, eine
Anzahl von Novitäten enthalten dürfte. Gürke.
— 195 —
V. Stearodendron oder Allanblackia Stuhlmannii Engl.?
Von
A. Engler.
(Vergl. Notizblatt No. 2. V.)
Eine Pflanzensendung des Herrn Dr. Buchwald aus Usambara
enthielt unter anderem Blüten und Blätter einer Guttifere, die ich als
Stearodendron Stuhlmannii erkannte. Bisher waren meine Be-
mühungen, aus dem Handei, wo der Baum häufig vorkommt, Blüten
und junge Früchte zur definitiven Feststellung der Gattung zu erhalten,
vergeblich; um so mehr war ich erfreut über Dr. Buchwalds Sendung.
Die Blüten wurden im Urwald des Wuruniquellgebietes um 1300 m ge-
sammelt, und auf der Etiquette ist bemerkt, dass der Baum 20 m hoch
und in dem genannten Gebiet sehr häufig ist. Es ist dies von grossem
Interesse; denn einerseits geht daraus hervor, dass sich das Einsammeln
der Samen und Früchte zur Fettgewinnung wohl lohnen dürfte, und
andererseits ist aus dem häufigen Vorkommen des Baumes zu schliessen,
dass auch im Wurunithal wie im Handei Kaffeekultur möglich ist.
Die eingesendeten Blüten tragen etwas zur genaueren Feststellung
der Gattung bei. Durch die grossen Früchte schien Stearodendron
sich der Gattung Pentadesma zu nähern. Nun aber zeigen die von
Dr. Buehwald gesammelten männlichen Blüten eine sehr grosse Über-
einstimmung mit den männlichen Blüten von Allanblackia flori-
bunda Oliv. aus Gabun, so dass die Zugehörigkeit von Stearoden-
dron zu dieser Gattung recht wahrscheinlich ist. Sicher ist sie aber
noch keineswegs; denn in den reifen Früchten von Stearodendron
berühren sich die Samen in der Mitte des Fruchtknotens und er-
scheinen centralwinkelständig, während in den ÖOvarien der weiblichen
Blüten von Allanblackia die Placenten echt wandständig sind und
nur ganz wenig nach innen vorspringen. Leider fehlen in Dr. Buch-
walds Sendung weibliche Blüten und junge Früchte. Es ist sehr zu
wünschen, dass recht bald solche aus dem Handei eingesendet werden,
um festzustellen, ob etwa die anfangs vollständig parietalen und
kaum einspringenden Placenten bei fortschreitender Samenbildung mehr
vach innen vordringen und die Samen schliesslich in der Mitte zu-
sammentreffen.
— 16 —
VI. Leptochloa chinensis (Roth) Nees,
Ein bisher noch wenig bekanntes Nährgras Ostalrikas.
Von
A. Engler und K. Schumann.
Mit einer Pflanzensendung aus Ostafrika traf auch ein Gras ein,
welches Herr Gouverneur von Wissmann im Hinterlande von Usagara
beobachtete, und welches Prof. Dr. K. Schumann als Leptochloa
chinensis (Roth) Nees bestimmte. Herr Dr. Stuhlmann, der Leiter
der Abteilung für Landeskultur am Kais. Gouvernement in Dar-es-Saläm,
schreibt nach den Mitteilungen des Herrn von Wissmann Folgendes:
„Bei der Hungersnot haben die Eingeborenen von den winzig kleinen
Samen dieser Pflanze gelebt. Die Frauen sammelten den Samen, in-
dem sie das Gras zwischen den Fingern rieben. Durch Zerkleinern
und Kochen entstand ein sehr voluminöser Brei, der nicht schlecht
schmecken soll.“
Leptochloa chinensis (Roth) Nees ist ein einjähriges, flach-
blättriges Gras, das nach Art unserer Panicum-Unkräuter einen
Büschel 8—9 dm hoher Halme entwickelt, deren etwa 2 dm lange Rispe
in spiraliger Anordnung 1 dm lange Ähren trägt, an welchen 1,5 mm
lange zusammengedrückte Ährchen stehen, die 1—2 nur etwa über
0,5 mm lange Früchte tragen. Die Gattung Leptochloa gehört in
die Verwandtschaft der Gattung Eleusine, deren Art E. Coracana
Gärtn. bekanntlich in den Tropen auch als Brotfrucht kultiviert wird.
Die L. chinensis findet sich in Centralafrika, in Usambara und
Usagara vorzugsweise auf Kulturland; sehr verbreitet ist sie im tropi-
schen Asien, auch in Japan und dem tropischen Australien; höchst
wahrscheinlich ist sie vom tropischen Asien nach Ostafrika gelangt.
VII Über das Vorkommen von Koso in Usambara.
Von
A. Engler.
Eine Exkursion Dr. Buchwalds nach dem Jambaberg im Quell-
gebiet des Kwasinde in Usambara hat zu einer reeht interessanten Ent-
deekung geführt. Er sammelte am Rande der Hochgebirgswaldlichtungen
— 17 —
um 1700 m ungemein reichblütige Blütenstände von Hagenia abyssi-
nica Willd. Nach seiner Angabe hängen von den nur 3 m hohen
Bäumehen die blass graugrünen, etwas rötlich angehauchten Blüten-
stände wie Lämmerschwänze in grosser Anzahl herab. Die Entdeckung
dieses Bäumchens in Usambara ist sowohl pflanzengeographisch, wie auch
praktisch wichtig. Nachdem lange Zeit Hagenia nur aus Abyssinien
bekannt war, wurde sie später von Johnston am Kilimandscharo ent-
deckt, auch von Dr. Hans Meyer und Prof. Dr. Volkens daselbst
zwischen 1400 und 2800 m häufig beobachtet. Das nunmehr konstatierte
Vorkommen im Usambara-Gebirge um 1700 m erweitert das Areal dieser
monotypischen Gattung wieder sehr erheblich. Es ist num aber auch
Gelegenheit gegeben, das vielfach angewendete Bandwurmmittel „Flores
Koso“ aus unserem deutschen Kolonialgebiet zu beziehen, wenn sich
jemand findet, der das Sammeln der Blüten veranlasst. Im Jahre 1894
wurden 100 kg dieser Droge für 360 M. verkauft; gegenwärtig ist der
Preis derselben Quantität auf 220 M. gesunken.
VII Oreobambos, eine neue Gattung der Bambuseae
aus Ost-Afrika.
Von
K. Schumann.
Mehrere der Reisenden, denen wir die Erforschung von Ost-Afrika
verdanken, haben davon berichtet, dass sie in gewissen Höhenlagen
mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, um Bambuswälder zu
durchschreiten. Die Bambusenform ist unter den Gräsern so auffällig
und Tropenreisenden so häufig in ein und derselben Entwicklung an
anderen Orten begegnet, dass sie kaum entgehen konnten: H. Meyer
erzählt uns von ihnen in seiner Beschreibung der Kilimandscharo-
Besteigung; Stuhlmann erwähnt dieselben gelegentlich seines Auf-
stieges auf den Runssoro; aus Usambara haben wir mehrfach Nach-
richten über das Vorkommen einer Formation, welche hauptsächlich
oder ausschliesslich aus Bambusen zusammengesetzt ist, erhalten. Bei
einer so weiten Verbreitung der Bambusen in den höheren Lagen war
es um so mehr zu bedauern, dass wir die zur botanischen Festsetzung
der Pflanzen unbedingt notwendigen Blütenmaterialien nicht erlangen
konnten. Die vegetativen Merkmale der Bambuseae stimmen nämlich
durch die verschiedensten Gattungen oft in einer so auffallenden Weise
12
— 118 —
überein, dass ich erst durch die genauste Untersuchung zu der Ver-
mutung kommen konnte, die verschiedenen ostafrikanischen Bambusen
dürften vielleicht nieht unter sich speeifisch gleich sein.
Schon der Bearbeiter der Bambuseae in Bentham u. Hooker
Genera plantarum hat sich wahrscheinlich durch die überraschende
Ähnlichkeit in den Blättern täuschen lassen, wenn er von der zur Zeit
der Bearbeitung dieses Buches allein bekannten Bambusee aus Ost-
Afrika angab, dass sie „durch das tropische Afrika weit ver-
breitet sei“; es war die Oxytenanthera abyssiniea (Hochst.)
Munro. Mir ist es bis jetzt schon gelungen, zwei weitere Arten nach-
zuweisen, nämlich Arundinaria Fischeri, welche Bambusdickichte
am Kenia zusammensetzt und Oxytenanthera macrothyrsus,
welche in den Niederungswäldern von Usagara bei 200 m über dem
Meere gedeiht.
In jüngster Zeit ist es Herrn Dr. Buchwald, dem Botaniker der
Versuchs-Station von Usambara glücklicher Weise gelungen, die Blüten
eines Gebirgsbambus in dem Handeigebirge zu finden. Wahrscheinlich
handelt es sich hier um ein und dieselbe Pflanze, welche schon Holst!)
erwähnt hat. Die Blütenverhältnisse dieses Grases sind derartig von
denen der bekannten Bambuseae verschieden, dass ich es zum Typ
einer eigenen Gattung machen musste.
Oreobambos K. Sch. n. gen. Spieulae biflorae absque vel cum
rachilla supra florem summum elongata, in glomerula erassa multiflora
bracteis binis lateralibus magnis et maxima antica subfoliacea ecaduca
suffulta eonflatae. Flores bini hermaphroditi:. Glumae vacuae gemi-
natae vel solitariae nisi plures inferiores iterum spieulas procreantes.
Palea superior nune manifeste nune obsolete bicarinata nune aequabi-
liter rotundata, carina haud alata. Stamina 6 perfeeta basi libera,
filamentis dilatatis, antheris sagittatis apice mucronatis. Lodieulae 0.
Stilus simplex apice acuminatus, pilosus, basi late ampliatus subtrigonus
pariter pilosus, in ovarium glabrum vel stipitem ceontractus.
Die Besonderheiten dieser Gattung sind folgende: Die sechs freien
Staubblätter und der behaarte Fruchtknoten würden sie in der Nähe
von Bambusa bringen; sie weicht aber vollkommen ab durch das
Fehlen der Lodieulae, sowie durch die allerdings nicht immer maero-
seopisch nachweisbare Anwesenheit einer über die letzte Blüte hinaus
verlängerten Rachilla und die ziemlich lang zugespitzten Staubbeutel.
0. Buchwaldii K. Sch. gramen arboreum modice altum, foliis bre-
vissime petiolatis oblique lanceolatis vel lanceolato-linearibus atte-
nuato-acuminatis basi rotundatis supra glaberrimis subtus in nervis sub
) Engler, Gliederung der Veget. von Usambara, 1894, S. 49.
— 179 —
lente pilosulis; vagina, ligula ...... ; inflorescentia ample panniculata,
glomerulis 6—12 distichis in ramis elongatis pluribus; braeteis extimis
magnis triangularibus acuminatis parce eiliolatis scariosis opaeis cadueis
interioribns diutius persistentibus durioribus saepissime obliquis nitenti-
bus; glumis omnibus similibus, palea superiore minute puberula, ciliata;
caetero generis.
Die Halme erreichen eine Höhe von 5m. Die Blätter sind 15 bis
25 cm lang und in der Mitte oder tiefer unten 3,5—4,5 em breit; sie
unterscheiden sich nicht sichtlich von den Blättern der meisten Bam-
buseae; leider liegen nur lose, abgerissene Spreiten vor, so dass über
“ die Scheide und die Ligula nichts weiter gesagt werden kann. Die
grössten Speeialblütenstände sind ca. 2 em lang und 1,5 cm breit, wahr-
scheinlich werden sie aber umfangreicher, da in den Knäulen noch
zahlreiche unentwiekelte Ährehen vorhanden sind. Das Primärdeckblatt
wird bis 5 em lang; die seeundären und folgenden erreichen eine Länge
von 1,5 cm, sind schön glänzend graubraun, glatt und kahl, aber auf
dem häufig excentrisch gelegenen Kiel behaart. Die Ährchen sind 14
bis 15 mm lang und seitlich etwas zusammengedrückt. Die Vorspelzen
messen 9 und 10 mm, die Deckspelzen sind etwas länger. Die breit
bandförmigen Staubfäden werden bis 12 mm lang und die Beutel haben
eine Länge von fast 5 mm. Der sehr stark behaarte, vollkommen un-
geteilte Griffel misst 12 mm.
Usambara, in Wäldern des Handei-Gebirges zwischen Karita und
Konebola am Ufer des Baches (Buchwald n. 233, blühend im Januar).
Diese Pflanze ist in mehrfacher Hinsicht morphologisch und syste-
matisch von hohem Interesse. Einmal ist das Vorhandensein und Fehlen
des über die letzte Blüte verlängerten Axenendes (Rachilla) in beiden
Hinsichten wichtig, da dieser Charakter als gutes Gattungsmerkmal der
Bambuseae betrachtet wird. Ich habe oft in demselben Knäul eine
Rachilla gefunden, die genau einem Stempel glich und auch fast seine
Länge hatte, während sie anderswo um vieles kleiner, spatelförmige
Gestalt angenommen hatte oder vollkommen fehlte. Im Zusammenhang
damit steht die mehr oder minder deutlich zweikielige Gestalt der Vor-
spelze. Dass die beiden Kiele nur Folgen der Druckwirkung gegen die
Axe sind, ist eine ausgemaehte Thatsache. Wenn nun für die oberste
Blüte diese Axe (die Rachilla) fehlt, so werden sich die beiden Kiele
nicht ausbilden, sondern es wird, wie die Beobachtung lehrt, eine
gleichmässige gekrimmte Palea superior auftreten. Auch das Merkmal
der Zwiekieligkeit der Palea superior ist systematisch?!) verwertet
1) S, noch Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam. II (2) p- 92.
x 12*
— 18.
worden, kann aber nach meinen Erfahrungen nicht den hohen Wert
beanspruchen, den man ihm beigelegt hat.
Über die Natur des Fruchtknotens wurde ich nicht ganz klar. Ich
fand nämlich entweder noch keine deutliche Samenanlage, oder an
Blüten sub anthesi den Inhalt des Fruchtknotens von einem Insekt voll-
kommen ausgefressen; daher rührt es, dass ich oben in der Gattungs-
diagnose zweifelhaft lasse, ob der unter dem behaarten Teil des Pistilles
liegende, glatte der eigentliche Fruchtknoten öder ein Gynophor ist.
IX. Diagnosen neuer Arten,
Hibiscus Lindmanii Gürke n. sp.; caule suffruticoso, glabro; foliis
longissime petiolatis, 3—5-lobis, serratis, basi subeordatis, subtus pilis
stellatis minutis pubescentibus, supra puberulis vel subglabris; stipulis
subulato-filiformibus; floribus in foliorum superiorum axillis solitariis,
longiuseule pedunculatis; involuero 11—15-phyllo, phyllis linearibus,
acutis, pilulis stellatis minutissimis puberulis; calycee quam involuerum
duplo longiore, campanulato, fere usque ad medium 5-fido, extus
pilulis stellatis minutissimis canescente velutinis, lobis deltoideo-ovatis,
acutis, 5-nervibus; petalis calycee 3—4-plo longioribus, violaceo-roseis;
tubo stamineo petalis duplo breviore; eapsula quam calyx post anthesin
auctus paullo breviore, apice muceronata, pilis simplieibus longissimis
rigidis albo-flavescentibus dense hispida, loeulis polyspermis; seminibus
subrotundis, hirtis.
Caulis 2 m altus; folia 8S—10 em longa, 5—8 em lata; petioli
5—7 em longi; stipulae 5—7 mm longae; involueri phylla 18—20 mm
longa; calyx 28—30 mm longus; petala 8—10 em longa.
Paraguay: Rio Paraguay, Riacho Mbope, seeundum ripas uligi-
nosas ceopiose; leg. Lindman n. A. 2067. 11. 9. 1893.
Die Art gehört zur Seet. Ketmia, in die Verwandtschaft von
H. eisplatinus St. Hil. und H. Lambertianus H.B.K. Von diesen
beiden Arten, sowie von H. amoenus Link unterscheidet sie sich durch
den unbewehrten Stengel; derselbe ist kahl wie bei H. Selloi Gürke;
letztere hat aber lanzettliche Blätter. Von H. amoenus Link unter-
scheidet sie sich durch die behaarten Samen.
Guarea Staudtii Harms n. sp.; frutex; foliis impari-pinnatis, in
exemplo 1—2 jugis; foliolis alternis vel oppositis brevissime petiolulatis,
oblongis vel ovalibus vel obovato-oblongis, basi vix inaequali obtusis
vel acutis apice breviter vel plerumque longuiseule obtuse acuminatis,
— 1831 —
nervo medio excepto supra minute piloso glabris vel subglabris, integris,
subtus pallidioribus subglaueis, membranaceis, nervis subtus leviter pro-
minentibus, nervis secundariis utrinque eire. 4—10; rhachi tereti sub-
velutino-pubescente; infloreseentiis racemiformibus vel spieiformibus
gracillimis; floribus brevissime pedicellatis ad axim inflorescentiae te-
nuem simpliceem (an interdum ramosam?) minutissime velutinam soli-
tariis vel geminis vel ternis longiuseule distanter insertis; calyce late
cupulari 4-dentato parce pilosulo; petalis 4 oblongis subacutis, liberis;
tubo stamineo petalis paullo breviore urceolato-eylindraceo, glabro, ore
leviter 8-crenato, antheris 8 paullo infra marginem tubi insertis,
subinelusis vel apice tantum exsertis, ovalibus; gynophoro glabro;
ovario styloque glabro, stigmate discoideo.
Kleiner Strauch, halbschlingend, mit hellgrünen Blättern, im Unter-
holz (Staudt!). Blätter 15—35 em lang (oder länger?), Blättehenstiel
der seitlich. Blättch. 2—4 mm lang, Blättch. etwa 8—17 cm lang,
4—7 cm breit. An dem vorliegenden Material sind die Inflorescenzen
einfache Ähren oder Trauben mit sehr dünner Rhachis und entfernt
stehenden Einzelblüten, Blütenpaaren oder Blütendrillingen. Die In-
floresceenzen werden 12—18 em lang. Blütenstiele kaum 1 mm lang.
Blüten (nach Staudt!) blasslila. Kelch kaum 1 mm lang; Blumen-
blätter 5—6 mm lang, 2 mm breit; Gynaeceum 4,5 mm lang, davon
der Griffel mit Narbe etwa 2,5 mm lang.
Kamerun: Johann Albrecht's-Höhe (Staudt n. 534. — 17. 1.
1896; an schattigen feuchten Orten).
Steht der G. Zenkeri Harms sehr nahe, weicht von ihr haupt-
sächlich ab durch viel kleineren Kelch und kahlen Fruchtknoten.
Entandrophragma Candollei Harms n. sp.; arbor alta; foliis abrupte
pinnatis 6-jugis, foliolis sessilibus oblongis vel sublanceolatis vel obo-
vato-oblongis, basi leviter inaequali acutis apice breviter acuminatis,
nervis infra parce vel vix pilosulis exceptis glabris, subtus pallidi-
oribus, nervis secundariis subtus manifeste prominentibus utrinque
eire. 12—18 subparallelis, petiolo rhachique parce ferrugineo-pubes-
centibus, petiolo margine anguste bicarinato; paniculis elongatis
ramosis multifloris, axi et ramis erassioribus subglabris vel parce
pubeseentibus, ramulis pedicellisque densius (sieut alabastris) sub-
velutino-pubescentibus; floribus brevissime pedicellatis, calyce late
eupulari, 4—6 dentato, piloso; petalis 4-7, plerumque 5, extus intus-
que pilosis, oblongis, apice subacutis, in alabastro imbrieatis; tubo
stamineo glabro vel subglabro, primum cohaerente, demum + profunde
in laeinias plerumque 10 apice antheriferas fisso, basi cum gynophoro
eostularum ope membranacearum ceonnato; antheris filamentellis bre-
vissimis insertis, ovatis glabris; ovario gynophoro brevi insidente ovoideo
—_— 12 —
glabro 5-loeulari, ovulis in loculis, 8-10, 2-seriatis; stylo glabro, stig-
mate discoideo piloso coronato.
30—35 m hoher Baum mit flacher Krone, Rinde aschgrau, glatt,
diek, Blätter hellgrün (Staudt). Am Exemplar ist nur ein Blatt vor-
handen, das etwa 35 cm lang ist. Blättehen 6—10 em lang, 3—4 cm
breit. Rispen bis 30 em lang und länger. Blüten gelbgrün (nach
Staudt). Blütenstiele 1,5—2,5 mm lang, Kelch etwa 2 mm lang,
Blumenblätter 6 mm lang, 2 mm breit, Gynaeceum mit Discus 4 mm
lang, Fruchtknoten selbst etwa 1,2 mm lang.
Kamerun: Johann Albrecht’s-Höhe (Staudt n. 459. — 19. XI.
1895, auf Laterit, 300 mm).
Die Zugehörigkeit zur Gattung ist wegen Fehlens der Früchte nicht
ganz sicher, doch stimmt die Pflanze in den Blütenmerkmalen noch am
besten zu Entandrophragma. Von E. angolense C. DC. weicht
.sie ab: in der Form der Blättehen, die bei unserer Pflanze zugespitzt
sind, durch die behaarten Blüten; bei E. angolense ist der Mittelnerv
der Blättehen unterseits dicht behaart, bei unserer Art nur schwach
behaart. Auffällig ist auch, dass der Staminaltubus bei der voll ent-
wickelten Blüte tief in Lappen sich spaltet, was bei E. angolense
nicht vorzukommen scheint.
Strychnos Staudtii Gilg n. sp.; arborescens vel arbor (ex Staudt),
inermis, glaberrima, eirrhis nullis, ramis subteretibus, griseis vel griseo-
flavescentibus; foliis petiolo 6—”7 mm longo crasso suffultis, oblongis vel
oblongo-obovatis, apice longe et tenuiter acuminatis, acumine acuto,
basi subrotundatis vel breviter in petiolum angustatis, utrinque aequa-
liter nitidis, laevibus, chartaceis vel rigide chartaceis, 5-nerviis, nervis
supra paullo, subtus manifeste prominentibus, jugo inferiore tenuissimo
ad marginem ipsum percurrente, superiore quam costa subaequivalido
paullo supra folii basin abeunte et usque ad folii apicem margini
parallelo, venis subtus pulcherrime angustissimeque retieulatis; floribus
albido-flavescentibus (ex Staudt), pulchris, 5-meris, in cymas axillares
multifloras confertas, brevi- (5—7 mm longe) peduneulatas, 2-, raro
3-plo furcatas dispositis, pedicellis brevissimis, vix 2 mm longis; sepalis
usque ad medium fere connatis, lobis late ovatis rotundatis; corollae
tubo quam calyx 3—3,5-plo longiore, tubuloso, superne paullo
ampliato, lobis 5 cartilagineis ovatis, acutis, extrinsecus glabris, intus
papillosis, ad tubi faucem pilis sericeeis 2—3 mm longis densissimis
coronatis; staminibus tubum longe superantibus antheris vix pila sericea
excedentibus; ovarium ovatum, multiovulatum, in stylum longum erassum
tubum valde excedentem abeunte,
Blätter 9—14 em lang, 4-6 em breit. Kelchblätter ca. 2,5 mm
lang. Corollenröhre 7,5—8 mm lang, Kronlappen 4 mm lang, 2,5 mm breit.
— 193 —
Kamerun, Johann Albrechtshöhe (am Elephantensee); am See-
ufer (Staudt n. 616, im Februar blühend).
Stryehnos Staudtii gehört in die Verwandtschaft der Str.
.suaveolens Gilg, weicht aber von derselben durch Blattmerkmale,
sowie vor allem durch die bedeutend grösseren Blüten ab. Man könnte
diese Art mit vollem Rechte zu der Seet. Longiflorae bringen, denn
ihre Blüten übertreffen in der Grösse manche Arten dieser Section aus
dem tropischen Asien.
Jasminum Pospischilii Gilg n. sp.; frutex (an scandens?), ramis
teretibus densissime griseo-velutinis; foliis trifoliatis, petiolis brevibus
dense griseo-velutinis, foliolis ovatis vel late ovatis, basi rotundatis,
apice acutissimis vel breviter apieulatis, coriaceis, nervis 3, jugo laterali
subineonspieuo in parte laminae basali margini subparallelo deinde
evanescente, venis inconspiceuis, utrinque subaequaliter densiuseule bre-
terque velutinis, foliolo terminali ceteris manifeste majore; inflorescentiis
terminalibus, eymosis, subeapitulato-confertis, multifloris, pedicellis
brevissimis ita ut peduneulis densissime griseo-pubescentibus; calyce
campanulato, dentibus 5 triangularibus, acutis, brevibus; corollae glabrae
tubo anguste cylindraceo, superne paullo ampliato, laciniis 5 oblongis
vel ovato-oblongis, apiece acutis vel breviter apiculatis. .
Blattstiel 2—3 mm lang, Blättehenstiele 2—4 mm lang. Blättchen
1,2—2 em lang, 8—1,4 cm breit. Blütenstiel 5—7 mm, Blütenstielchen
2—3 mm lang. Keleh etwa 2 mm hoch. Kronröhre 2,3—2,5 em lang,
1,5 mm diek. Kronlappen 1 cm lang, 4 mm breit.
Deutsch-Ost-Afrika, Alhi-Ebene (Dr. Pospischil, im März
1896 blühend).
Steht der J. Hildebrandtii Knobl. nahe, ist aber verschieden
durch geringere Behaarung, sehr spitze Blättchen und deutlich und
scharf zugespitzte Kronlappen.
Albizzia Pospischilii Harms n. sp.; arbor? ramis abbreviatis tere-
- tibus novellis solis puberulis mox glabrescentibus; foliis bipinnatis, pinnis
6—12, foliolorum jugis 10—20, foliolis parvis oblique oblongis, glabris
vel subglabris; foliorum neenon pinnarum rhachi hirsuto-puberula; capi-
tulis axillaribus longiuseule peduneulatis, peduneulo subhirsuto; floribus
sericeis; ealyce obtuse dentato; petalis calyce eirc. 2—2"/,-plo longioribus,
obtusis; staminibus basi irregulariter eonfluentibus; legumine ignoto.
Blätter 6—8 em lang, Fiedern 2—3 em lang, Blättehen etwa 4 mm
lang. Die Köpfehenstiele werden 3—4cm lang. Kelch etwa 2 mm lang.
Deutsch-Ostafrika: Machakos (leg. Dr. Pospischil 1896).
Steht der A. amara Boiv. nahe, besitzt jedoch grössere Blättchen.
Zenkerella paueiflora Harms n. sp.; arbor alta; foliis breviter
petiolatis, coriaceis, integris, oblongis, basi acutis vel subobtusis, apice
— 14 —
acutis vel breviter acuminatis, nervis subtus manifeste, supra minus
distinete conspieuis; racemis axillaribus, brevissimis, paucifloris (3—6-
floris); pedicellis brevibus; receptaculo breviter et anguste eylindraceo-
infundibuliformi; sepalis 4 (vel interdum 5), oblongis, obtusis, uno eorum
latiore; petalis lanceolatis, subspathulatis, basin versus angustioribus;
staminibus 10, filamentis basi connatis; ovario stipitato (stipitis in-
feriore parte receptaculo adnata), hirsuto, ovulis paueis (1—3); stylo
tenui elongato.
20—25 m hoher Baum, mit glatter, grauer Rinde, hartem Holz
und hellgrünen Blättern (Staudt). Blattstiel 3—4 mm lang, Blätter
5—12 em lang, 3—6 em breit. Traubenachse 3—6 mm lang oder kürzer.
Blüten weiss (Staudt). Blütenstiele 4—6 mm lang. Fruchtknoten etwa
2 mm. Receptaculum 1,5—2 mm lang.
Kamerun: Lolodorf (Staudt n. 345. — 28. VI. 1895, Urwald).
In der Form der Blätter gleicht diese Pflanze ganz ausserordentlich
der Z. citrina Taubert in Nat. Pflzf. III. 3, p. 386 (Kamerun), so dass
man anfangs geneigt ist, sie dieser Art zuzurechnen. Sie fällt aber
gegeniiber dieser Art auf durch die kurzen, wenigblütigen Infloreseenzen
und das kurze Receptaculum der kleineren Blüten. Leider ist das
Blütenmaterial nur spärlich und mangelhaft erhalten, so dass die Be-
schreibung der Blüten nur eine lückenhafte sein kann.
Verlag von Wilhelm Engelmann A Leipzig.
Buchenau, Franz, Flora der osifriesischen Inseln (einschliesslich der
Insel Wangeroog). Dritte, umgearbeitete Auflage. gr. 8.
geh. M. 3.60— ; geb. M. 4,10.
— Flora der nordwestdeutschen Tiefebene, 8. 1994.
geh. M. 7.—; geb. M. 7.75.
Frank. A. B.. Lehrbuch der Botanik. Nach dem gegenwärtigen Stand
der Wissenschaft bearbeitet. Zwei Bände. Mit 644 Abbildungen
in Holzschnitt. gr. 8. 1892/93. geh. M. 26.—; geb. M. 30.
Klinggraeff, H. v.. Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens.
Herausgegeben mit Unterstützung des Westpreussischen Provinzial-
Landtages vom Westpreussischen Botanisch - Zoologischen Verein.
8. 1893. geh. M. 5.—; geb. M. 5.75.
Knight, Thomas Andrew, Sechs pflanzenphysiologische Abhandlungen.
(1803— 1812). Uebersetzt und herausgegeben von H. Ambronn
(Ostwald’s Klass. d. exakt. Wiss. Nr. 62.) 8. Im Leinen geb. M, 1,—
Niedenzu, Franz, Handbuch für botanische Bestimmungsübungen. Mit
15 Figuren im Text. 8. 189. geh. M. 4.—; geb. M. 4.75
Pax, Ferd., Monographische Uebersicht über die Arten der Gattung Pri-
mula. (Sep.-Abdr. aus Engler's Botan. Jahrb. X. Bd.) gr. 8. 1888.
M. 3,—.
Prantl’s Lehrbuch der Botanik. Herausgegeben und neu bearbeitet von
Ferdinand Pax. Mit 387 Figuren in Holzschnitt. Zehnte ver-
besserte und vermehrte Auflage. gr. 8 18%.
geh. M. 4.—; geb. M. 5.30.
Sachs, Julius, Gesammelte Abhandlungen über Pflanzen-Physiologie. 2 Bde.
I. Band. Abhandlung I bis XXIX vorwiegend über physikalische
und chemische Vegetationserscheinungen, Mit 46 Textbildern.
er. 8. 1892. geh. M. 16.—; geb. M. 18.—.
II. Band. Abhandlung XXX bis XLII vorwiegend über Wachsthum,
Zellbildung und Reizbarkeit. Mit 10 lithographischen Tafeln
und 80 Textbildern. gr. 8. 1893. geh. M. 13.—; geb. M. 15.—.
Wettsteizn, RB. v., Monographie der Gattung Euphrasia. Arbeiten des
botanischen Instituts der k. k, deutschen Universität in Prag. Nr. IX.
Mit einem De Candolle’schen Preise ausgezeichnete Arbeit. Heraus-
gegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher
Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Mit 14 Tafeln,
4 Karten und 7 Textillustrationen. 4. 1896. M. 30.—.
Willkomm, Moritz, Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen
Halbinsel. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten. gr.8. 18%.
(Die Vegetation der Erde. :Sammlung pflanzengeographischer
Monographien, herausgegeben von A. Engler und ©. Drude, Bd. 1.)
geh. M. 12.—; geb. M. 13.50.
Druck von E. Buchbinder in en oRupplas
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 6. Ausgegeben am 15. Dezbr. 1896.
I. Bemerkenswerte seltenere Pflanzen des Berliner Gartens, welche
in denselben in letzter Zeit aus ihrer Heimat eingeführt wurden.
IH. Empfehlung der Anlage von Cinchona-Plantagen im Kamerun-
Gebirge. Von A. Engler.
III. Pflanzensendungen der botanischen Centralstelle nach Kamerun.
IV. Über Verpackung, Versand und Aussaat der Palmensamen. Von
U. Dammer.
V. Ratschläge für das Sammeln von niederen Kryptogamen in
den Tropen. Zusammengestellt von 6. Lindau.
VI. Über die Stammpflanze des Zanzibar-Kopals. Von E. Gilg.
VIL. Plantae Dahlianae aus Neupommern. Von K. Schumann.
VII. Über das Reifen der Samen und Früchte frühzeitig von der
Mutterpflanze getrennter Blütenstände, Von P. Graebner.
IX, Zwei neue Polygonaceen. Von 6. Lindan.
Nur durch den Buchhandel zu beziehen.
x
In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
1896.
Preis 1 Mk.
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 6. Ausgegeben am 15. Dezbr. 1896.
I. Bemerkenswerte seltenere Pilanzen des Berliner
Gartens, welche in denselben in letzter Zeit aus ihrer
Heimat eingeführt wurden.
Astragalus Gilgianus Graebner n. sp. (Sect. XVII, Dasyphyllium.
—- Foliola 15—40-juga. Boiss. Fl. or. II 242); caespitosus subacaulis;
caule breve deceumbente, (pilis nitidis) albo-lanato, stipulis sagittatis
liberis. Folia 15—30 em longa lanceolata, foliolis 4—23 mm dissitis
25—30-jugis (mediis 12—15 mm longis, 4—5 mm latis) ovati-lanceolatis
obtusis albi- villosis. Scapus graeilis ad 50 em longus capitulo denso
lanceolati-caudato (S—10 em longo) sub anthesi florum primorum in-
feriorum distinete graeili-pyramidali, dein longe eylindrico, bracteis
linearibus nigri-fuseis pilis albis argentei-nitidis villosis. Calyeis
argentei-nitidi villosi dentes filiformes tubum longitudine subaeqnantes.
Vexillum intense rosei-violaceum rhombeum apice fissum 2 lobis ovatis
subaeuminatis alas albas carina obtusa longiores distinete superans.
Legumen pilis longis albis lanatum ovatum subeompressum in mucronem
brevem attenuatum. Perennis.
Aus der näheren Verwandtschaft von A. eretaceus und A. oxy-
tropifolius oder der von A. eriophyllus, von ihnen aber leicht
durch die freien Stipulae, durch die vieljochigen sehr lang lanzettlichen
in schlankem Bogen überhängenden Blätter, durch den lang geschwänzten,
dieht mit Blüten besetzten Blütenstand, durch die glänzend weisse Be-
haarung, durch die breite kurz zugespitzte Hülse und durch die Grösse
zu unterscheiden. — Im botanischen Garten zu Berlin werden mehrere
Exemplare dieser Art kultiviert, die aus von Sintenis in Vorderasien
13
— 16 —
(südl. v. Trapezunt bei Egin oder Kharput) gesammelten dem hiesigen
Garten von M. Leichtlin übersandten Samen erzogen wurden; sie
gedeihen sehr gut im freien Lande unter leichter Deeke im Winter.
Die Pflanze dürfte sich wegen der in dichter Rosette gestellten über-
hängenden weissfilzigen Blätter und der hohen aufrechten zierlichen
Blütenstände gut zur Gartenpflanze eignen.
Sedum Englerianum Graebner n. sp. (Sect. Seda genuina Koch
Syn. fl. Germ. Helv. I., 286. [1843]). Densissime eaespitosum, multi-
caule. Sureuli dense glandulosi, basi breviter (—4 mm) repentes dein
erigentes erassiusculi brevissimi (vix 5 mm longi) foliis ovati-vel rotundati-
ellipsoideis acutis vel subobtusis glandulosis, dense aggregatis imbricatis
quasi rosulam formantibus. Inflorescentia in apice caulium vix 11,—2 cm
longorum brevissime (1Y,—2 mm) pedunculata, minute bracteolata 2 vel
3-flora (rarius uniflora) dense glandulosa floribus subsessilibus (—1 mm
pedicellatis) albi-viridibus (”—8 mm diam.) sepalis late ovatis acutis
dense glandulosis petalis calyce paullo longioribus ovatis acutis, luteo-
viridibus albo marginatis, antheris nigrescentibus brunnei-cinereis.
Hab. Pyrenaei montes: Gavarnie, leg. A. Engler.
Vielleicht aus der näheren Verwandtsschaft des Sedum dasy-
phyllum oder des $. gypsicolum, aber von allen mir bekannten
verwandten $.-Arten durch den (selten 1-) meist 2- oder 3-blütigen Blüten-
stand, durch die Tracht und die Kelchblätter nur wenig überragende
Blumenkronenblätter etc. genügend verschieden. Aus ihrer Heimat
wurde die Pflanze lebend durch Herrn Geh.-Rat Prof. Dr. A. Engler
in den hiesigen botanischen Garten eingeführt. In Töpfen kultiviert,
gedeiht sie vorzüglich und bildet charakteristische flache, sehr harte
blaugrüne Rasen, in denen die einzelnen sterilen, oben fast rosetten-
artigen Laubtriebe ungemein fest gedrängt stehen. Die ganze Pflanze
ist in allen Teilen mit Drüsenhaaren dieht bedeckt. Sie blüht reichlich
im Juli.
I, Empfehlung der Anlage von Cinchona -Plantagen
im Kamerungebirge.
Von
A. Engler.
So erfreulich auch die Fortschritte sind, welche der Plantagenbau
in Kamerun, namentlich der Anbau von Kaffee und Kakao macht, so
dürften doch auch noch mancherlei andere Kulturen wertvoller Nutz-
— 187 —
pflanzen in unserer besten Kolonie wenigstens versuchsweise in Angriff
genommen werden, und zu diesen gehört in erster Linie die Kultur der
Chinabäume. Bekanntlich ist der Versuch, Chinaplantagen anzulegen,
in den verschiedensten Teilen der alten Welt gemacht worden, go dass
neben mehreren erfolgreichen Versuchen fast noch zahlreichere Misserfolge
zu konstatieren waren; aber gute Chinarinden werden jetzt erzielt auf
Java, Ceylon, in einzelnen Teilen Vorderindiens, in Sierra Leone und
auf San Thom6, in Gebieten, welche zwar alle sich durch Reichtum
an Niederschlägen und durch geringe Temperaturschwankungen aus-
zeichnen, jedoch in dieser Hinsicht auch ganz erhebliche Unter-
schiede aufweisen. Auch die Höhe über dem Meere, in welcher die
Kulturen betrieben werden, ist eine sehr verschiedene, so auf Ceylon
zwischen 600 und 1900 m. Es erklärt sich daraus, dass einmal die
kultivierten Arten und Rassen in verschiedenen Höhen gedeihen, und
jede Art und Rasse für sich auch einen gewissen Spielraum gestattet.
So gedeihen nach Moens:
C. Ledgeriana Moens
auf Java, zwischen 6—8° s. Br. von 1625—1700 m,
in Südindien, 11° n. Br., um 1000 m.
C. Calisaya Wedd.
auf Java, von 1000—1600 m.
C. Condaminea Humb. et Bonpl.
auf Java, von 1600—1750 m,
auf Ceylon, von 1500—1650 m,
in den Nilgherris bei Neddiouttum um 1500 —1800 m,
bei Dodabetta um 2100—2400 m.
C. suceirubra Pav.
auf Java, von 1250—1950 m,
in den Nilgherris, von 1500—1800 m,
in Sikkim, von 460—1220 m.
Ganz besondere Beachtung verdienen aber mit Rücksicht auf eventuell
in Kamerun zu unternehmde Kulturversuche die Plantagen auf der Insel
San Thom&. Die ersten Exemplare von Chinabäumen gelangten dorthin
im Jahre 1864; es war dies die minderwertige ©. Pahudiana How.,
deren Rinde nur wenige Prozente Alkaloid enthält. In den Jahren
1869—71 aber wurden vom botanischen Garten der Universität Coimbra
eine grössere Anzahl von Exemplaren der Cinchona succirubra Pav.
und einige der C. Condaminea Humb. et Bonpl. nach jener Insel
gesendet. In den Jahren 1880 bis 1884 erfolgten weitere Sendungen
vom botanischen Garten in Coimbra, diesmal auch von Ü. Calisaya
Wedd. und ©. Ledgeriana Moens. Nach den Angaben des Inspektors
des botanischen Gartens in Coimbra, Herrn Adolph Moller, wird
13*
— 18 —
gegenwärtig vorzugsweise ©. suceirubra auf San Thom& gebaut. Ihre
Entwieklung ist eine ausserordentlich gute, Boden und Klima der Berg-
region sagen ihr vortrefflich zu. Einige der Anpflanzungen liegen bei 650m,
die meisten zwischen 650 und 1000 m, mehrere auch noch bei 1200 m
und einzelne sogar bei 1350 m. Im Jahre 1887 waren auf San Thome
etwa 1600000 Bäume, hauptsächlich von C. suceirubra angepflanzt,
doch hat dann der Anbau wegen des niedrigen Marktpreises, den all-
mählich die Chinarinde bekam, erheblich nachgelassen. Das Produkt
aber, welches auf San Thom& erzielt wird, ist ein gutes, da nach den
in Coimbra ausgeführten Analysen die Rinden einen Gehalt von Alka-
loiden besitzen, der demjenigen der besten Rinden von Amerika, Ost-
indien, Java und Ceylon gleichkommt, ja sogar denselben noch übertrifft.
Kürzlich haben die Plantagenbesitzer von San Thom& in Luminar un-
weit Lissabon eine Fabrik zur Gewinnung von Chininsulfat aus den von
ihnen produzierten Rinden gegründet, und die chemische Kommission
der portugiesischen pharmazeutischen Gesellschaft hat festgestellt, dass
das Fabrikat eine gute Handelsware darstelle.
Wenn nun auch die Anpflanzung der Chinabäume augenblicklich
nicht so viel Gewinn abwerfen dürfte, wie die Anpflanzung von Kaffee
und Kakao, so ist anderseits doch zu berücksichtigen, dass die China-
kultur an den durch grössere Feuchtigkeit begünstigten Süd-, Südwest-
und West-Abhängen des Kamerungebirges oberhalb 650 m bis zu
1200 m gedeihen dürfte, in einer Höhe, bei der nur noch teilweise An-
pflanzungen von Coffea arabica und C. liberica Ertrag geben
könnten.
Im allgemeinen ist aber sehr wohl zu berücksichtigen, dass Ver-
suchskulturen im kleineren Massstabe nicht früh genug begonnen
werden können. Die Entwicklung der Chinakultur auf San Thome hat
gezeigt, dass ein paar Jahrzehnte bis zur höchsten Entwicklung der
dortigen Chinaplantagen vergingen; man wird auch in Kamerun ein
Jahrzehnt brauchen, um über Gedeihen und Ertragsfähigkeit der China-
kultur ein zuverlässiges Urteil zu gewinnen, innerhalb dieses Jahrzehntes
oder später kann aber auch der jetzige niedrige Preis des Chinins sich
wieder heben und dann eine grössere Ausdehnung der Chinaplantagen
von Vorteil sein.
Auch noch in anderer Beziehung können wir die Erfahrungen der
Portugiesen auf San Thom& und Prineipe benutzen. Das Königlich
botanische Museum hat eine mehrere hundert Nummern umfassende
Sammlung von Pflanzenprodukten der portugiesischen Kolonieen erhalten,
welche im Jahre 1894 auf der Ausstellung der portugiesischen Kolonieen
in Lissabon ausgestellt waren und zeigen, dass eine grosse Anzahl der
— 189 —
im deutschen Westafrika vorkommenden Pflanzen in nutzbringender Weise
verwertet werden können, Über diese Pflanzen werde ich demnächst
berichten.
III. Pilanzensendungen der botanischen Gentralstelle
nach Kamerun,
Am 5. Oktober d. J. ist wiederum eine grössere Sendung tropischer
Nutzpflanzen (143 Stück) unter der Obhut des Herrn Staudt, Assistenten
der Station Johann Albrechtshöhe, nach dem botanischen Garten in
Vietoria (Kamerun) von der botanischen Centralstelle für die Kolonieen
am hiesigen Königlich botanischen Garten abgesendet worden. Die
Sendung enthielt ausser anderen wichtigen Arten, wie Bambus, Brot-
fruchtbaum, Teakholzbaum, Strophantus, Ipecacuanha, Mombiapflaume,
auch 40 junge Kampherbäume und 27 gut entwickelte Pflanzen des Para-
kautschukbaumes Hevea brasiliensis. Diese Zahl gewinnt dadurch
an Bedeutung, dass gewöhnlich von den nur eine kurze Keimdauer be-
sitzenden Samen dieses Baumes eine sehr grosse Zahl an ihrem Be-
stimmungsort abgestorben eintrifit. So sind im botanischen Garten zu
Kew von den dort ausgesäeten Samen nur 3°/, vom Hundert aufgegangen.
Es ist darauf aufmerksam zu machen, dass in der Heimat der Hevea
brasiliensis, in den Wäldern am Amazonenstrom und seinen Neben-
flüssen, nur diejenigen Bäume einen reichlichen Ertrag von Kautschuk
geben, welche den ungeheuren jährlichen Überschwemmungen ausgesetzt
sind. Es wird derauf bei dem Pflanzen der Hevea in Kamerun Rück-
sicht zu nehmen sein. Nach den von den Engländern in Ostindien
gemachten Erfahrungen ist es aber überhaupt zweifelhaft, ob auch
kräftig gedeihende Hevea, wie deren auch schon einige sich in Kamerun
aus dahin gesendeten Pflänzlingen entwickelt haben, genügenden Ertrag
von Kautschuk geben. In Tenasserim haben 42 völlig akklimatisierte
und sehr kräftige Bäume kaum ein deutsches Pfund Milch ergeben, und
auf Ceylon haben englische Pflanzer, welche von 1881 bis 1886 mit
grossem Eifer die Hevea kultivierten, die Pflanzen für wertlos erklärt und
teilweise wieder abhacken lassen. Bezüglich weiterer Angaben über
diese Kautschukpflanze und andere sei auf die vortreffliche Darstellung
von Prof. Dr. Schumann in „Engler, Die Pflanzenwelt Ostafrikas“,
Teil B, S. 433 bis 459, verwiesen.
Eine zweite Sendung von 60 tropischen Pflanzen hat Herr Staudt
nach Johann Albrechtshöhe übergeführt.
— 1% —
IV. Über Verpackung, Versand und Aussaat
der Palmensamen,
Von
U. Dammer.
Die Samen der Palmen verlieren ihre Keimkraft in den meisten
Fällen schon nach kurzer Zeit, wenn sie trocken aufbewahrt werden.
Dies ist der Grund, weshalb Palmensamen, welche aus den Tropen nach
Europa geschiekt werden, so sehr häufig nieht mehr zum Keimen gebracht
werden können. Von zwei grösseren Sendungen von Palmensamen,
welche ich von Herrn Prof. Treub aus Buitenzorg erhielt, keimten von
der einen Sendung, welche bei —20°R. im Dezember 1892 eintraf,
kein einziges Korn, von der anderen, die Ende Oktober 1894 eintraf,
nur einige Korn von Latania Commersonii, 2 Korn von Kentia
Mac Arthurii, 1 Korn von Acrocomia sclerocarpa und alle Samen
von Oreodoxa regia und oleracea. Die Samen der Oreodoxa-
Arten keimten in zwei Perioden (Ausführlicheres hierüber in Gardeners
Chroniele 1895, pars I, pag. 239). Die Samen beider Sendungen, in
der Hauptmasse denselben Arten angehörend, waren trocken in Papier-
-beutel verpackt, welche in je einer kleinen Holzkiste als Postpackete
geschiekt wurden. Sie waren 9 resp. 11 Wochen unterwegs. Auf meine
Bitte hin hat nun Herr Prof. Treub mir die meisten dieser Arten in
diesem Jahre noch einmal senden lassen, aber unter Beachtung folgender
Vorsichtsmassregeln. Die Früchte wurden, nachdem sie vollständig reif
geworden waren, sofort in kleine Blechschachtein von 3X8xX 10 em
Grösse gepackt und zwar diejenigen der ersten zehn Arten der folgenden
Liste in Sägespähne, die der übrigen in Holzkohlenpulver eingebettet.
In jedem Kästehen befanden sich die Früchte zweier Arten. Auf die
Holzkohle resp. Sägespähne wurde ein Blatt dieken, ungeleimten, nassen
Papiers gelegt, dann wurde der nur lose schliessende Deckel, welcher
etwas Luftzutritt zu den Früchten gestattete, aufgesetzt, mit einem
Bindfaden kreuzweise verschnürt und nun jedes Kästchen in einen
Beutel aus dünnem Gewebe gesteckt und als „Muster ohne Werth“ ab-
geschickt. Die Sendungen waren 4/,—5 Wochen unterwegs. Sofort
nach der Ankunft wurden die Früchte ausgepackt (das Papier war noch
schwach feucht) und in Schalen ausgesät, welche auf einer sehr starken
Scherbenunterlage eine Schicht faseriger Torfbrocken enthielten. Die
Früchte wurden nur auf die Torfbrocken gelegt und dann mit Sphagnum
bedeckt. Die Schalen erhielten sodann einen Stand auf der obersten
— 11 —
Galerie im grossen Palmenhause und wurden gleichmässig feucht ge-
halten. Von einem „warmen Fusse“ sah ich ab. Um festzustellen, ob
eine Beschleunigung der Keimung dadurch erzielt werden könnte, dass
man die Samen von den Fruchthüllen befreit, entfernte ich bei einer
Anzahl Lepidocaryineen teilweise die Fruchthüllen ganz. Jedoch
war ein Unterschied in der Keimdauer nicht wahrzunehmen. Ich erhielt
die Früchte in drei Sendungen. Die erste im April 1896 eingetroffene
Sendung umfasste folgende Arten: Calamus einnamomeus, Livi-
stona Hogendorpii, Pinanga Kuhlii, Oncosperma filamen-
tosum, Ptychosperma Seaforthia, Euterpe oleracea, Mischo-
phloeus paniculatus, Livistona oliviformis, Daemonorops
asperrimus und Ptychosperma sumatrana. Von diesen kamen
die Früchte von Mischophloeus in verdorbenem Zustande an. Von
den meisten übrigen Arten keimten die meisten Samen in kurzer Zeit,
nur von OÖncosperma filamentosum keimte erst im November bisher
ein Samen, und von Ptychosperma Seaforthia ist bis jetzt kein
Korn gekeimt. Die zweite Sendung, welche im Mai eintraf, umfasste
folgende Arten: Daemonorops periacanthus, Wallichia por-
phyrocarpum, Daemonorops fissus, Calyptrocalyx spieatus,
Calamus spec. Palembang, Ptychosperma elegans, Orania
macroclada,OenocarpusBaccaba, Corypha Gebanga, Ptycho-
sperma Teysmanni, Livistona rotundifolia und Areca Wend-
landiana. Die Früchte kamen sämtlich in gutem Zustande an. Es
keimten Samen aller Arten, jedoch nicht von allen Arten ein gleich
hoher Prozentsatz. Die letzte, im Juni eingetroffene Sendung endlich
umfasste folgende Arten: Sabal coronata, Phoenieophorium
Seychellarum, Areca triandra, Pinanga Kuhlii, Areca
pumila, Cyrtostachys Rendah, Chamaerops stauracantha,
Pinanga malayana, Calyptronema Swartzii, Oreodoxa acu-
minata, Latania borbonica, Martinezia erosa, Dietyosperma
album, Caryota spec. Sumatra, Chrysallidocarpus lutescens,
Pinanga ternatensis, Latania aurea, Euterpe spec. Demerara,
Ptychosperma disticha, Licuala spece., Pinanga spec, Bangka
und Elaeis guineensis. Von diesen haben bis Mitte November nur
die Samen folgender Arten noch nicht gekeimt: Pinanga Kuhlii,
Cyrtostachys Rendah, Pinanga malayana. Die Samen folgender
Arten haben erst Ende Oktober— Anfang November gekeimt: Latania
borbonica, Caryota spec. Sumatra, Euterpe spec. Demerara und
Ptychosperma disticha. Die übrigen keimten innerhalb 4 Monaten.
Auch bei dieser Sendung war der Prozentsatz der gekeimten Samen ein sehr
verschiedener. Zum Teil keimen noch jetzt einzelne Samen, der
Keimungsprozess ist bei den verschiedenen Individuen von verschiedener
— 1% —
Dauer. Ich wage nicht zu entscheiden, ob der während der Monate
Juni— Oktober in diesem Jahre niedrigen Temperatur in dem zu dieser
Zeit ungeheizten Palmenhause die Schuld beizumessen ist.
V, Ratschläge für das Sammeln von niederen
Kryptogamen in den Tropen.
Zusammengestellt von
G. Lindau.
Für das Sammeln von Kryptogamen sind eine Reihe von Dingen
zu beachten, die einesteils in den eigentümlichen Standortsverhältnissen,
andernteils in der Organisation der Kryptogamen ihren Grund haben.
Ganz allgemein ist wie bei den Phanerogamen auch hier zu beachten,
dass die Pflanze möglichst vollständig (Vegetations- u. Fruktifikations-
organe) und reichlich eingelegt wird. Ferner ist darauf zu achten, dass
nicht Tiere (z. B. bei Pilzen) mit eingelegt werden. Die Etikettierung
ist ebenso wichtig wie bei Phanerogamen. Ausser der Nummer und
den Standortsangaben (Untergrund, Feuchtigkeitsverhältnisse, Wald,
Steppe, Nährpflanze, Beschattung ete.) sind Notizen über die Grösse,
Farbe, Geruch ete. ganz unerlässlich und dienen in den meisten Fällen
erst zur sicheren Bestimmung.
Der Kryptogamensammler in den Tropen braucht dieselbe Aus-
rüstung wie bei uns; Messer, Papier, Pflanzenspaten, einige Glastuben
und ein Löffel sind unerlässlich.
Da die Präparation und die Einsammlung bei den verschiedenen
Gruppen der Kryptogamen verschieden ist, so sollen hier die einzelnen
Abteilungen besprochen werden.
I. Moose.
Die Standorte, wo Moose (Laub- und Lebermoose) sich in den
Tropen finden, sind etwa dieselben wie bei uns. Man achte also auf
Baumstümpfe, Wegedurchstiche, Felsen, feuchte Felswände, quelliges
und sumpfiges Terrain, Bäche ete. Besonders zu beachten sind solche
Stellen, von denen das Erdreich frisch abgestochen ist (Wegedurchstiche,
Aufgrabungen ete.). Hier siedeln sich auf dem nackten Boden nach
kurzer Zeit eine Menge der interessantesten Moose an, die aber bald
wieder verschwinden, wenn erst die Grasnarbe entsteht. Die Präpa-
ration ist sehr einfach. Man breite die Rasen etwas aus (die Feuchtig-
— 193 —
keit wird durch Ausdrücken entfernt) und trockne sie mit gelindem
Druck zwischen Papier. Bei sehr dichten Polstern ist es empfehlens-
wert, Schnitte durch dieselben zu machen und die dünnen Scheiben
dann zu trocknen.
Ganz besondere Aufmerksamkeit verdienen die Lebermoose, welche
in Form von braunen oder grünen Überzügen auf Blättern im Walde
sich finden. Diese werden mit den Blättern zwischen Papier getrocknet.
II. Algen.
Diese vornehmlich in Wasser oder an feuchten Orten wachsende
Pflanzen erfordern für die wissenschaftliche Präparation eine sehr grosse
Mühe. Es ist aber nicht immer notwendig, dass der Sammler in den
Tropen alle Kunstgriffe zur Anwendung bringt; es genügen schon
wenige einfache Methoden, um brauchbares Material zu erzielen.
Vor allen Dingen sind kleine Fläschchen (Apothekerfläschehen von
etwa 10 cm Höhe mit einem Inhalt von 15—30 cem) und eine Kon-
servierungsflüssigkeit notwendig. Zu letzterer eignet sich Formol in
einer Lösung bis !/,°/,, Karbolwasser 4—5°,, oder Sublimatlösung bis
Y,%,, in Ermangelung kann man auch Alkohol mit etwa U, Wasser
nehmen. Vorteilhaft ist es, wenn jeder dieser Lösungen auf jedes
Fläschehen etwa 2 Tropfen Glycerin zugesetzt werden, um im Falle,
dass der Kork nicht ganz gut schliesst, ein völliges Austrocknen zu
verhüten,
Die Art der Präparation ist nun nach den Standorten verschieden.
Diejenigen Algen, welche auf der Erde oder an Felsen grüne, blaue
oder bräunliche Überzüge bilden, werden vorsichtig in grösseren zu-
sammenhängenden Stücken mit dem Messer abgehoben und in Papier
verpackt. Gut ist, wenn der Erdballen erst abgetrocknet ist, bevor
das Exemplar versendet wird. Daneben ist es vorteilhaft, einige
Proben in ein Fläschehen zu thun oder mit Wasser auf Glimmer zu
bringen und antrocknen zu lassen. — Algen an Baumstämmen schneide
man mit der Rinde ab. — Bei den im Wasser lebenden Formen sind
verschiedene Gruppen zu unterscheiden. Diejenigen Arten, welche in
Form von flutenden Massen oder schwimmenden Watten vorkommen,
werden am besten auf starkes Papier aufgeschwemmt. Man macht dies
am besten so, dass man die in Papier nach Haus transportierten Algen-
massen in einem Gefäss mit Wasser vorsichtig ausbreitet, dann mit
einem Papierblatt darunter fährt und die Masse vorsichtig heraushebt.
Bei einiger Übung gelingt dies leicht. Diejenigen Arten, welche an
kleinen Steinen oder an Holz oder an Wasserpflanzen im Wasser sitzen,
werden am besten mit dem Substrat herausgehoben und getrocknet;
14
—- 14 —
natürlich ist es auch hier vorteilhaft, Stücke abzukratzen und in Kon-
servierungsflüssigkeit zu legen.
Sehr wichtig ist es, Schlammproben einzusammeln. Dieselben ent-
nimmt man am besten mit einem Löffel von der obersten Schicht des
Schlammes am Rande eines Gewässers und thut sie einzeln in Fläsch-
chen, die man dann mit Konservierungsflüssigkeit anfüllt.
Bisher noch wenig beachtet wurden von den Tropenreisenden die
Baeillariaceen (Diatomaceen).
Herr Otto Müller in Berlin giebt für Sammeln und Konservieren
derselben folgende Winke:
Diese Kieselalgen leben im Meere, in den brackischen Gewässern
der Kisten, sowie in süssen Gewässern jeder Art, Seeen, Bächen, Rinn-
salen, an feuchten Felswänden, Wasserfällen ete. Sie finden sieh be-
sonders im Schlamme, im Überzuge der unter Wasser befindlichen Steine,
Hölzer ete., aber auch im Auftriebe an der Oberfläche grösserer Wasser-
becken, des Meeres und der Sisswasser-Seeen (Plankton).
Man hat bisher die Bacillarien meistens trocken gesammelt; doch
ist dringend zu wünschen, dass, wenn möglich, wenigstens ein kleiner
Teil des Materials, behufs späterer Untersuchung des Plasmaleibes, gut
konserviert werden.
Die oberste, bräunliche Schicht des Schlammes seichter Uferstellen,
Tümpel, wird vorsichtig mit dem Löffel abgehoben, der Überzug von
Steinen mit dem Messer oder Löffel abgeschabt und, behufs trockener
Aufbewahrung, auf Papier (Pergamentpapier) scharf aufgetrocknet.
Submerse, besetzte Teile von Wasserpflanzen werden ebenfalls getrocknet
in Enveloppen gebracht.
Zur Konservierung von Salzwasserformen dient eine in Wasser
gesättigte Lösung von Pierinsäure mit etwas fester Pierinsäure im
Überschuss. Wenn keine Pierinsäure vorhanden ist, verwende man für
diese Formen absoluten Alkohol.
Die Menge der Flüssigkeit kann die Menge des Materials um
mindestens das Doppelte übertreffen. Fläschchen mit 30 cem Inbalt
werden daher mit dem möglichst frischen Material so weit gefüllt,
dass nach dem Absitzen der Bodensatz etwa den vierten Teil des Inhalts
ausmacht. Das dariiber befindliche Wasser wird vorsichtig abgegossen,
das Fläschehen mit der Pierinsäure oder dem absoluten Alkohol auf-
gefüllt und durch mehrfaches Umwenden der Inhalt mit der Flüssigkeit
in Berührung gebracht; Schütteln ist zu vermeiden. Das Fläschchen
ist danach gut zu verkorken und der Kork mit Pergamentpapier zu
verbinden,
— 15 —
Das Material aus siissen Gewässern kann in gleicher Weise in
konzentrierter Pierinsäure konserviert werden. In Ermangelung dieser
benutzt man Sublimat in Lösung von 1:200. Die Behandlung des
Materials ist die gleiche, doch muss die Sublimatlösung nach einigen
Stunden vom Bodensatz abgegossen und durch 50°), Alkohol ersetzt
werden.
Die Fläschehen sind stets vollständig mit der Flüssigkeit zu
füllen, da die kleinen Formen anderenfalls durch den Transport leiden.
Das Plankton wird mit einem feinmaschigen Netz (Schmetterlings-
netz aus feiner Müllergaze) bei langsamer Fahrt von der Oberfläche und
etwas unter derselben gesammelt, indem man grössere Wassermengen
das Netz passieren lässt. Der in dem Zipfel befindliche bräunliche
Schlamm wird sofort in ein Fläschehen übertragen und mit Konser-
vierungsflüssigkeit (Pierinsäure oder Sublimat) übergossen, da diese sehr
zarten Formen nur durch unmittelbares Fixieren zu erhalten sind. Be-
sonders wünschenswert ist auch das Plankton der tropischen Süsswasser-
seeen, da dieses noch völlig unbekannt ist.
III. Pilze.
Diese bei weitem grösste Kryptogamenklasse erfordert für die
Präparation mannigfache Kunstgriffe. Für den Transport während der
Exkursion ist es empfehlenswert, die einzelnen Arten in Papier ein-
zuwickeln, dagegen die zarten, gebrechlichen Gebilde in Glastuben zu
stecken, in die man gleichzeitig noch etwas Moos thut.
Am schwierigsten sind die fleischigen Hutpilze zu präparieren. Da
der Sammler sich auf die dabei üblichen Methoden schwerlich einlassen
kann, so ist es notwendig, einfachere Wege einzuschlagen. Sehr kleine
zarte oder kleinere diekfleischige Hutpilze thut man am besten in eine
Glastube mit Konservierungsflüssigkeit. Um das Schütteln zu vermeiden,
füllt man den Raum zwischen Pilz und Kork mit einem Wattebausch
aus. Wichtig ist aber bei dieser Methode, dass stets sehr genaue No-
tizen über Färbung, Geruch ete. gegeben- werden. Wer im Zeichnen
geübt ist, gebe eine Skizze dazu, welche die Form und die Farbe des
Pilzes zeigt. Wünschenswert sind Angaben über die Sporenfarbe.
Wenn sich diese nicht sofort am Pilze ersehen lässt, so ist es das
beste, wenn man die Hüte mit den Lamellen oder Poren nach unten
auf Papier legt (weisse Lamellen auf dunkles, gefärbte auf weisses
Papier). Nach einigen Stunden sind so viele Sporen abgefallen, dass
sich ihre Färbung angeben lässt. — Bei grösseren fleischigen Pilzen,
welche zu grosse Gläser erfordern würden, macht man am besten Längs-
schnitte und Oberflächensehnitte des Hutes und trocknet diese zwischen
Papier. In den ersten & Stunden müssen die Zwischenlagen zweimal
14*
— 196 —
gewechselt werden, später in grösseren Pausen vielleicht noch zweimal.
Auch hier sind Farbenangaben notwendig.
Holzige Pilze (namentlich an Stämmen) trocknet man einfach. Sind
Käfer darin, so werfe man die Pilze in Spiritus, bis sie durchzogen
sind und trockne sie dann scharf.
Fleischige Becherpilze, Phalloideen, Tuberaceen setzt man am
besten in Alkohol. Hat man in der Nähe der Station Phalloideen
entdeckt, so besuche man den Ort öfter und nehme möglichst viele reife
Fruchtkörper, sowie Eistadien, von den jüngsten Zuständen an, mit.
Findet man Pilze auf Käfern, Larven oder als Schimmel auf im
Wasser liegenden Kadavern oder Holz, so bringe man diese Formen
möglichst schnell in Alkohol.
Sehr einfach sind die parasitischen Pilze zu behandeln. Dieselben
finden sich in Form von verschieden gefärbten Schimmeln, Pusteln,
roten oder braunen Wärzchen oder als knollige Auswüchse an Blättern
und Ästen. Man trocknet sie mit den Stücken der Nährpflanze,
Ausserordentlich wichtig ist es, den Namen der Nährpflanze anzugeben.
Da dies meist nicht möglich sein wird, so ist notwendig, charakteristische
Stücke der Nährpflanze beizugeben, welche die Bestimmung nachträg-
lich noch ermöglichen (Früchte, Blüten ete.).
Vor allen Dingen achte man auf faulendes Holz oder Laub, das
im Walde am Boden liegt. Hier finden sich fast auf jedem Stück
Ascomyceten in Form von schwarzen Punkten oder zierlichen Schüssel-
chen ete. Auch Myxomyceten sind hier sehr häufig. Diese Pilze
trockne man mit der Unterlage. Wünschenswert ist auch hier die
Bestimmung der Unterlage, die in vielen Fällen an Ort und Stelle
möglich sein wird.
Besondere Substrate, wie Kot, Knochen, Leder ete., ergeben auch
besondere Pilzformen; man beachte also derartige Standorte ganz be-
sonders.
IV. Flechtenpilze.
Die an Baumrinden sitzenden Flechten schneide man mit der
Rinde ab und trockne sie. Auf Felsen vorkommende Arten muss man
mit Hammer und Meissel lossprengen, wobei zu beachten ist, dass man
möglichst handliche Stücke lostrennt. Die Meissel (Flach- und Spitz-
meissel), sowie den Hammer wähle man aus Gussstahl. Erdflechten
werden einfach abgehoben und getrocknet. Grössere Arten können auch
gelinde gepresst werden. Ganz besonders achte man auf diejenigen
Formen, welche auf lederigen Blättern in Form von lebhaft grünen
Flecken sitzen. Von derartigen Formen lege man recht reichlich ein,
da nur selten reife Früchte gefunden werden.
— 17 —
V, Pflanzenkrankheiten,
Ausserordentlich wichtig für die tropische Agrieultur ist die Kenntnis
der Pflanzenkrankheiten, hauptsächlich der der Kulturpflanzen. Wenn
darüber bisher nur Lückenhaftes bekannt ist, so hat dies darin seinen
Grund, dass bisher nur wenige Sammler derartige Objekte mitgebracht
oder überhaupt ihr Augenmerk darauf gerichtet haben.
Um das Erkennen einer Krankheit zu ermöglichen, ist vor allen
Dingen reichliches Material erforderlich, das alle Stadien der Krankheit
von den ersten Anfängen an enthält. Da im allgemeinen eine wissen-
schaftliche Untersuchung erst bier in der Heimat erfolgen kann, so
muss sich auch die Konservierung des Materials hiernach richten. Es
braucht kaum bemerkt zu werden, dass nur derjenige gute Beobachtungen
anstellen kann, der längere Zeit auf einer Station oder Plantage an-
sässig ist.
Wird nun eine Erkrankung irgend welcher Art an Kulturpflanzen
festgestellt, so ist zuerst notwendig, dass der Beobachter sich das
Krankheitsbild klar macht. Er muss also suchen, die ersten Stadien
der Erkrankung ausfindig zu machen und von da an das Fortschreiten
zu beobachten. Sobald ihm der Verlauf der Krankheit deutlich ist,
muss er von den einzelnen Stadien Material einsammeln. Dasselbe
wird zum Teil in Alkohol, zum Teil trocken konserviert. Unbedingt
notwendig sind genaue Notizen über Anfang, Verlauf und Ende der
Krankheit, über alle Nebenerscheinungen, wie Änderung der Farbe,
Auftreten von fauligen Flecken, Verkrümmungen u. s. w., kurz es ist
notwendig, alles, was auf die Krankheit Bezug hat, genau zu notieren.
In den meisten Fällen wird der Beobachter bereits anzugeben ver-
mögen, ob die Erkrankung durch Tiere, Pilze oder äussere klimatische
Faktoren erfolgt ist. Der letztere Fall ist der weitaus schwierigste,
da eine Entscheidung über die Natur der Krankheit, sowie über etwaige
Heilmittel nur an Ort und Stelle getroffen werden kann. Erkrankungen
durch Tiere lassen sich im allgemeinen leicht durch Frassstellen nach-
weisen. Es ist notwendig, dass bei diesen Erkrankungen alle Ent-
wiekelungsstadien des Tieres, sowie die charakteristischen Frassstellen
ete. eingesammelt werden.
Die Pilze erzeugen die grösste Zahl und die gefährlichsten Er-
krankungen. Nicht immer ist der Erreger zu sehen, da das Mycel
meist in der Pflanze sitzt und nur die Fruktifikationsorgane aussen auf-
zutreten pflegen, häufig dazu noch erst an den abgestorbenen und
faulenden Teilen. Vermutet der Beobachter eine Pilzkrankheit, ohne
aber die Ursache aufzufinden, so ist notwendig, dass innerhalb gewisser
Zeiträume Material eingesammelt wird, damit durch nachträgliche mikro-
— 18 —
skopische Untersuchung vielleicht die Ursache ergründet werden kann.
Wenn sich an gewissen Teilen der Pflanze gelbe, rote, schwarze oder
braune Flecke, Schimmelbildungen, hutförmige Fruchtkörper ete. zeigen,
so sind diese Dinge ganz besonders vollständig und reichlich zu sammeln
und zu konserviren.
Zur Beobachtung dieser Erscheinungen gehört gewiss, wie zum
Sammeln der Kryptogamen überhaupt, ein gewisses Geschick und ein
guter Blick. Durch Übung kann man sich beides aneignen. Wenn
aber der Sammler diese Vorbedingungen sich nicht bereits in der Heimat
zu eigen gemacht hat, wird er sie in den Tropen nur schwer erlangen.
Wer also nieht von Hause aus Lust und Liebe zu den Kryptogamen
und einige Übung mitbringt, verlege sich lieber nicht auf das Sammeln
dieser Pflanzen, da nur die Gefahr dann vorliegt, dass gewöhnliche
und weit verbreitete Arten eingesammelt werden.
VI. Über die Stammpflanze des Zanzibar-Kopals.
Von
E. Gilg.
Obgleich ich erst vor kurzem in diesem „Notizblatt“!) bei der
Besprechung der afrikanischen Kopale auch ausführlich auf die Stamm-
pflanze des Zanzibarkopals eingegangen bin, sehe ich mich doch ge-
nötigt, nochmals diesen Punkt zu erörtern. Der Grund hierfür ist eine
vor etwa einem Monat erschienene Arbeit von A. Stephan „Über den
Zanzibar-Kopal“?).
Stephan gliedert seine Arbeit in zwei Teile. Im ersten, umfang-
reichen, behandelt er die Chemie des Zanzibar-Kopals, während er im
zweiten, bedeutend kürzeren, das botanisch Wissenswerte anzuführen
versucht.
Der erste Teil nun ist offenbar mit grösster Sorgfalt und Genauig-
keit gearbeitet und kann unbedingt darauf Anspruch machen, als Haupt-
quelle für die Kenntnis der chemischen Natur des Zanzibarkopals zu
gelten. Daraus entspringt aber die Gefahr, dass auch der zweite, der
botanische Teil, als Quelle der Belehrung betrachtet und benutzt würde,
was sehr zu bedauern wäre.
) No. 5, pag. 162.
?) A. Stephan, Über den Zanzibar-Kopal, Dissert. Bern 1896.
— 19 —
Denn dieser zweite Teil ist voll von Irrtümern und Missverständ-
nissen, vor allem fehlt dem Verfasser fast die ganze neue Litteratur,
so dass es gewiss viel besser gewesen wäre, wenn er sich auf die
chemische Seite der Frage beschränkt hätte.
Beginnen wir mit der Einleitung, welche Stephan seiner Arbeit
vorausschickt.
Verfasser sagt bei der Besprechung der verschiedenen Kopalsorten,
welche gegenwärtig in den Handel kommen, dass der ostafrikanische
Kopal als Stammpflanzen wahrscheinlich Trachylobium mossam-
bicense und Hymenaea verrucosa besässe. Gleich darauf giebt
er als Stammpflanzen der südamerikanischen Kopale neben Hymenaea
Courbaril und H. stilbocarpa auch Trachylobium Martianum
und Tr. Hornemannianum an, indem er als Autor hierfür Hayne
eitiert!). Hätte Stephan dagegen irgend eines der neueren systematischen
Werke zur Hand genommen, so hätte er erkannt, dass die Gattung
Trachylobium in Amerika überhaupt nieht vorkommt, sondern auf
die alte Welt beschränkt ist, und dass sich die Gattung Hymenaea
nur im tropischen Südamerika findet. Er hätte aber auch weiter ge-
funden, dass Trachylobium mossambicense und Hymenaea
verrucosa sehr wahrscheinlich dieselbe Pflanze darstellen, dass
Trachylobium Martianum eine Cynometra ist und dass Tr.
Hornemannianum?) weder in Amerika vorkommt, noch den bra-
silianischen Kopal liefert, sondern dass auch sie mit Trachylobium
mossambicense und Hymenaea verrucosa identisch ist.
Verfolgen wir nämlich die Geschichte dieser Pflanze, so finden wir, dass
sie zuerst von Gärtner als Hymenaea verrucosa aufgestellt und
bezüglich ihrer Früchte genau beschrieben wurde?). Gärtner hatte die
Früchte der von ihm neu aufgestellten Art von Madagaskar erhalten
und giebt auch an, dass von diesem Baum von den Eingeborenen der
Insel ein gelbes, durchsichtiges Harz gewonnen wird („Fructus ar-
boris, e qua madagassae resinam pellucidam flavam elieiunt“).
Erwähnt wurde der madagassische Kopalbaum auch sehr wahr-
scheinlich schon von A. L. de Jussieu, welcher für ihn den Ein-
1) Hayne, Darstellung und Beschreibung der Arzeneigewächse ist jedoch
nicht, wie der Verfasser angiebt, im Jahre 1856, sondern 1830 erschienen, gehört
also gewiss zur „älteren“ Litteratur.
2) Eigentümlich ist auch, dass’ Verfasser hier Tr. Hornemannianum
als Stammpflanze des südamerikanischen Kopals bezeichnet, während er später
öfter mit diesem Namen die Stammpflanze des Zanzibarkopals belegt.
3) Gärtner, Fruct. et Sem. plant. II, p. 306, t. 139 (a. 1791).
— 200 —
geborenennamen „Tanroujou“ angiebt, ohne die Pflanze näher zu be-
schreiben }).
Im Jahre 1793 bildete dann Lamarck dieselbe Pflanze (ohne
Angabe des Vaterlandes) ab und zwar in sehr deutlich erkennbarer
Weise. Ein Untersehied dürfte nur darin zu finden sein, dass Lamarck
eine Frucht mit drei offenbar noch unreifen Samen giebt, während
Gärtner eine reife, einsamige Frucht darstellt?).
Auf diese Art, Hymenaea verrucosa Gaertn., stellte dann im
Jahre 1827 Hayne die neue Gattung Trachylobium auf. Er bringt
zu dieser Gattung folgende „Arten“: Tr. Martianum, Tr. Horne-
mannianum, Tr. Gaertnerianum und Tr. Lamarekeanum,
welche ganz kurz beschrieben werden®). Später (1830) wurden dann
diese Arten von Hayne in seinen „Arzeneigewächsen“ abgebildet und
mit genaueren Beschreibungen versehen‘).
Drei dieser recht gut abgebildeten Pflanzen (sämtlich aus der alten
Welt) stimmen nun so sehr überein, dass man über ihre Zusammen-
gehörigkeit kaum zweifelhaft sein kann. Die vierte, Tr. Martianum
aus Brasilien, weicht jedoch von den anderen ganz ausserordentlich
ab, so sehr, dass es uns nicht wundern kann, wenn andere Forscher?)
sie zu der Gattung Cynometra brachten, da ihr eben alle charakte-
ristischen Eigenschaften der Gattung Trachylobium fehlen.
Wir sehen nun also, dass die Gattung Trachylobium altweltlich
ist. Hayne giebt als Heimat der Tr. Hornemannianum Isle de
France, als Fundort der Tr. Gaertnerianum Java an, während das
als Tr. Lamarckeanum bezeichnete Exemplar sich vollständig ohne
Standortsbezeichnung befand. Diese Pflanze stammte wohl zweifellos
aus Madagaskar, da sie von Lamarck nach Kopenhagen geschenkt
war und Lamarck grosse Sammlungen aus Madagaskar besass.
Es frägt sich nun, sind diese Arten wirklich auseinander zu halten.
') A. L. de Jussieu, Gen. plant. p. 387 (a. 1791). Erwähnenswert ist,
dass Gärtner diese Stelle schon eitiert. Da nun der betreffende zweite Band
seines Werkes ebenfalls das Jahr 1791 trägt, so ist wohl zweifellos, dass derselbe
vordatiert worden ist, dass er aber erst später erschien.
?) Lamarck, Illustr. gen. t. 330, f. 2; Tabl. Eneyel. Bot. II, p. 473
(a. 1793).
®) Hayne, Über die Gattungen Hymenaea, Vouapa und eine neue
(Trachylobium) mit Hinsicht auf die Abstammung des aus Amerika kommenden
Kopals. — Flora, Bd. X (1827), 2, p. 737.
) Hayne, Arzeneigewächse, Bd. XI, Taf. 17—19.
°) Bentham et Hooker, Gen. Plant. I, p. 583 (Tr. Martianum Hayne
est Cynometra Spruceana Bth.),
urn. le an
Schon im Jahre 1842 bestimmte Hasskarl!) die auf Java
wachsende Art als Hymenaea (= Trachylobium) verrucosum.
Ihm folgt Miquel 1855 in seiner Flora von Niederländisch - Indien ?),
welcher zu dieser Art Trachylobium Gaertnerianum Hayne als
Synonym citiert und fragt: Num species madagascar. Trachyl.
Lamarcekeanum et Tr. Hornemannianum Hayne cum hac jungendae?
Noch weiter gehen die englischen Autoren. Diese bezweifeln
fast durchweg, dass diese Pflanze iiberhaupt auf Java wildwachsend
vorkommt.
Bentham und Hooker?) sagen: (Trachylobium) Species 2
vel 3, Africae tropieae orientalis et ins. Mascarensium incolae, quarum
1 etiam in Asia tropica ereseit, sed fere semper eulta. Diese Autoren
halten also die javanische Pflanze auch nicht für eine besondere Art,
sondern für eine mit einer der afrikanischen übereinstimmende, glauben
aber, dass sie, wenigstens hier und da, in Java heimisch sein könnte.
Ganz anders spricht sich Oliver®) aus: Er eitiert Trachylobium
Gaertnerianum als Synonym zu Tr. Hornemannianum und sagt:
no doubt from a garden in Java. Also er bestreitet, dass die Pflanze
zur Flora von Java gehört. Über das Indigenat der Art im malayischen
Gebiet äussert sich Baker°’) gar nicht, doch eitiert auch er Tr.
Gaertnerianum als Synonym.
Mir lagen zahlreiche gute Exemplare der Pflanze aus Java vor,
und ich konnte so feststellen, dass eine vollständige Übereinstimmung
der javanischen und der madagassischen Pflanze besteht. In jeder
Hinsicht äussert sich diese Gleichheit, im Blattbau sowohl wie im
Blütenbau; und so dürfte es also nicht fraglich sein, dass Tr.
Gaertnerianum von der Liste der Arten dieser Gattung zu streichen ist.
Ich möchte jedoch glauben, dass nicht so ohne weiteres angenommen
werden darf, die Pflanze komme nur angepflanzt auf Java vor. Denn
einmal scheinen mir die Angaben der Autoren Hasskarl und Miquel
dagegen zu sprechen, welche die Pflanze als einheimisch anführen und
sogar einen Eingeborenennamen für sie eitieren, und dann lässt sich fest-
stellen, dass die Art ausgezeichnete Verbreitungsmittel besitzt. Sie ge-
deiht — wenigstens an der ostafrikanischen Küste — nur in der Nähe
des Meeres und verschwindet im Inlande völlig. Schneiden wir nun
eine Frucht von Trachylobium durch, so erkennen wir, dass die
1) Hasskarl, in Flora 1842, Beibl. 2, p. 95.
2) Miquel, FI. Ind. Bat. I, p. 81.
3) Bentham et Hooker, Gen. plant. I, 583.
%) Oliver, in Oliver Fl. trop. Africa II, p. 311.
?) Baker, Flora Maurit. et Seychell. p. 88.
—. 202 —
starken warzigen Erhebungen auf der Frucht z. T. nichts anderes als
Luftblasen sind, z. T. sich mit einem klaren gelben Harze erfüllt zeigen.
Dabei ist die ganze Aussenseite der Frucht sehr hart und stark mit
Harz durchtränkt. Das Fruchtinnere wird dagegen von einem sehr
lockeren und ofienbar stark luftführenden Gewebe eingenommen, in
welchem der oder die Samen liegen. Wir sehen also, dass die Frucht
von Trachylobium den zwei Ansprüchen zu genügen vermag, welche
zunächst an eine an die Verbreitung durch Meerwasser angepasste Pflanze
zu stellen sind, dass sie äusserlich sehr fest und gegen Wasser fast
undurchdringlieh gebaut und dabei doch von erheblicher Leichtigkeit ist.
Ich glaube also, dass Trachylobium ganz leicht selbst den Weg
nach Java gefunden haben kann, gerade so gut wie nach den Seychellen,
von wo Baker!) die Pflanze als einheimisch anführt.
An derselben Stelle giebt nun aber dieser Autor auch an, dass
Trachylobium nur kultiviert auf Mauritius vorkomme, dass also die
Tr. Hornemannianum Hayne’s auch nur auf eine kultivierte Pflanze
aufgestellt sei, welche zweifellos vom benachbarten Madagaskar be-
zogen worden war. Wir erkennen also, dass Tr. Hornemannianum
dieselbe Heimat besitzt, wie die von Gärtner aufgestellte Kopal
liefernde Pflanze.
Über Trachylobium Lamarckeanum Hayne hat sich keiner
der späteren Autoren mehr geäussert, wahrscheinlich, weil auf Tab. 19
des Hayne’schen Werkes vergessen wurde, aufzudrucken, dass die
beiden unter b b dargestellten Figuren diese Art darstellen sollen.
Des Hauptbild dieser Tafel nimmt nämlich Tr. Gaertnerianum ein,
und die Ähnlichkeit zwischen den beiden abgebildeten Pflanzen ist so
gross, dass Niemand auf den Gedanken kommen wird, es handle sich
hier um zwei verschiedene Arten.
In der That ist denn auch Tr. Lamarekeanum vollständig mit
der madagassischen Pflanze übereinstimmend. Für Hayne war als
Unterschied geltend die dünnere Textur der Blätter. Er bedachte eben
nicht, dass lederartige Blätter auch einmal dünner gewesen sein müssen,
während sie sich entwickeln, und dass solche Blätter erst dann meist
fest und hart werden, wenn sie ihre definitive Grösse erreicht haben.
Von den vier Arten Hayne’s haben wir nun also eine abgespalten,
welche in eine ganz andere Gattung gehört; die drei übrigen Arten
haben wir auf eine reduziert, als deren Heimat mit grösster Wahrschein-
lichkeit Madagaskar zu betrachten ist. Endlich können wir noch mit
Sicherheit feststellen, dass diese Art mit der von Gärtner und Lamarck
als Hymenaea verrucosa beschriebenen Pflanze übereinstimmt, was
') Baker, Fl. Maurit. et Seych. p. 89.
— 200 —
uns nach einem Vergleich der Abbildungen nicht zweifelhaft sein kann.
Diese als Trachylobium verrucosum (Gaertn.) Oliver zu be-
zeichnende Pflanze lag mir in sehr zahlreichen Exemplaren aus Mada-
gaskar vor: ein äusserst charakteristisches, schönblühendes Gewächs,
welches in der Blattform schwach variiert, ohne dass es auch nur mög-
lich wäre, Varietäten darauf zu begründen. —
Es war nun schon lange bekannt, dass ausser von Madagaskar auch
von der Ostküste des tropischen Afrika ein ausgezeichneter Kopal
exportiert wurde, dessen Stapelplatz Bombay war (Bombaykopal).
Als dessen Stammpflanze stellte Klotzsch im Jahre 1862 seine
neu aufgestellte Trachylobium mossambicense hin, welche Peters
auf seiner wissenschaftlichen Reise nach Mossambique gesammelt hatte !).
Bis zum Jahre 1871 ging die ostafrikanische Kopalpflanze auch all-
gemein unter diesem Namen, bis Oliver?) für dieselbe wieder auf den
alten Hayne’schen Namen Tr. Hornemannianum zurückgriff und
Tr. mossambicense hierzu als Synonym eitiertt. Warum Oliver
gerade diesen Namen bevorzugt, ist mir nicht klar geworden, denn jede
andere der Hayne’schen Arten passt gerade so gut auf die ostafrika-
nische Pflanze wie die von Mauritius beschriebene Tr. Horne-
mannianum.
Anmerkungsweise bespricht dann Oliver die Unterschiede zwischen
dem festländischen und dem madagassischen Kopalbaum und stellt fest,
dass bei letzterem die vorderen Petalen den übrigen fast gleich und
deutlich genagelt sind, während bei ersterem diese Petalen sehr rudi-
mentär ausgebildet erscheinen. Er fügt übrigens gleich darauf hinzu:
„This character may prove inadequate, in which case the two plants
must be reunited under the specific name verrucosum, first applied
to the Madagascar plant.“
Bei der Besprechung der Gattung Trachylobium fügt Baker?)
hinzu: „Apparently one species only, clearly a native of Madagascar,
now widely spread in Tropical Asia and Africa.“
Im ersten Teil dieses Satzes möchte ich Baker vollständig zu-
stimmen. Ich glaube auch, dass die Pflanze des Festlandes mit der
von Madagaskar spezifisch übereinstimmt, wenn auch einzelne schwache
Unterschiede sich finden sollten. Leider kann ich die Frage selbst nicht
endgültig entscheiden, da mir trotz des reichen Materials, das das Kgl.
Botanische Museum zu Berlin von Exemplaren aus Ostafrika besitzt,
Blüten nicht vorliegen. Doch stimmen Exemplare aus Madagaskar
1) Klotzsch, in Peters Mossamb., Bot. I, p. 21, t. 2.
2) Oliver, in Oliver Fl. trop. Africa II, p. 311.
3) Baker, Fl. Maurit. et Seych. p. 88,
— 204 —
(Hildebrandt n. 3398 und 3125, Baron n. 2225) mit solchen des
Festlandes (Peters, Holst n. 2901, Hildebrandt n. 1217) derartig
überein, dass ich nicht an der Identität der Pflanzen zu zweifeln wage.
Sollten die Pflanzen dennoch spezifisch verschieden sein, was ich binnen
kurzem entscheiden zu können hoffe, so müsste die Art aus Madagaskar als
Trachylobium verrucosum (Gaertn.) Oliv., die festländische als
Tr. mossambicense Klotzsch bezeichnet werden, da zweifellos Tr.
Hornemannianum von Hayne nach einem von Madagaskar bezogenen
Exemplar beschrieben wurde.
Taubert!) behandelt diese ganze Frage bei seiner Bearbeitung
der Leguminosae sehr flüchtig und stellte nur das zusammen, was
bisher in der am leichtesten zu erreichenden Litteratur ging, ohne auch
nur diese zu erschöpfen oder eigene Untersuchungen anzustellen.
Über die ostafrikanischen Kopale habe ich im Jahre 1895 das
Wichtigste mitgeteilt und natürlich auch die einschlägige Litteratur
angegeben und benutzt?).
Dass diese Litteratur von Stephan nicht benutzt wurde, ist im
Interesse seiner Arbeit sehr zu bedauern. Denn er hätte dadurch er-
kannt, dass die Stammpflanze des Zanzibarkopals schon mit grosser
Wahrscheinlichkeit, wenn nicht Sicherheit, festgestellt worden war. — Von
den Arbeiten des britischen Generalkonsuls in Zanzibar, Kirk, kennt
Stephan mit Bestimmtheit keine im Original. Wir finden zwar an
mehreren Stellen das Citat: „Kirk in Journ. of the Linnean Soe., 1876,
No. 84“; aber das, was Stephan scheinbar aus dieser Arbeit eitiert,
ist in einer ganz anderen Mitteilung schon im Jahre 1868 von Kirk
veröffentlicht worden, und wenn Stephan die von ihm eitierte ganz
kurze Arbeit (1876) gekannt hätte, so hätte er sich die Mühe sparen
können, nach der Stammpflanze des Zanzibarkopals zu forschen. Denn
während Kirk?) in seinen beiden ersten Arbeiten im Jahre 1868 nur
allgemeinere, wenn auch sehr wichtige Mitteilungen über die Gewinnung
des Kopals an der ostafrikanischen Küste bringt, berichtet er in der
dritten, dass es ihm gelungen ist, in einem Stück des echten fossilen
Zanzibarkopals Blätter, Knospen und Blüten von Trachylobiüm
verrucosum nachzuweisen.
Dadurch wird sowohl die Frage nach der Stammpflanze des
'!) Taubert in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam. III, 3, p. 135.
2?) Gilg in Engler, Pflanzenwelt Östafrikas, B, p. 414 ff.
°) Kirk in Journ. Lion. Soc. XI (1871), p. 1 und 479; Journ. Linn. Soc.
XV (1877), p. 234. Das Citat (siehe oben) von Stephan ist offenbar einem un-
genauen Referate entnommen, denn nach dem Citate wäre die Arbeit in dem be-
treffenden Bande nicht zu finden.
— 205 —
Zanzibarkopals erledigt, als auch festgestellt, dass der sog. Baumkopal,
welcher von Zanzibar in letzter Zeit allmählich in Menge in den Handel
gelangt, genau dasselbe Harz ist wie der fossile Kopal, dass aber
letzterer eine nachträgliche chemische Veränderung erfahren hat.
Von den Angaben Stephan’s möchte ich noch einige kurz be-
richtigen. Er sagt auf Seite 51: „Nach einigen Botanikern ist Trachy-
lobium identisch mit Hymenaea. Linn& und Hayne stellten auf
Grund ihrer morphologischen Untersuchungen fest, dass sie verschiedene
Bäume sind.“ — Linn& hatte nun doch aber von der Existenz
der Gattung Traehylobium gar keine Ahnung, denn sie wurde ja
erst 50 Jahre nach seinem Tode aufgestellt; auch kannte Linn& die
betreffende Pflanze nicht, da sie erst 1791 von Gärtner beschrieben
wurde. Endlich haben meines Wissens sämtliche Autoren, mit Aus-
nahme von Miquel (l. e.), die Gattung Trachylobium, nachdem sie
einmal aufgestellt worden war, angenommen.
Wir sahen oben, dass die Stammpflanze des Zanzibarkopals als
Trachylobium verrucosum (Gaertn.) Oliv. zu bezeichnen ist, da
sie zuerst von Gärtner als Hymenaea verrucosa veröffentlicht,
dann von Oliver in die richtige Gattung Trachylobium versetzt
wurde. Stephan spricht nun p. 53 ff. öfter von Trachylobium
verrucosum (Lam.) Oliv. oder Trachylob. verr. Gaertn., öfter aber
auch von Tr. verrucosum (Lam.) Buk, manchmal sogar von Trachy-
lobium (Lam.) Buk. Ich konnte mir zuerst gar nicht erklären, was
dieser letztere Autor zu bedeuten hätte, bis ich bemerkte, dass manche
Herbarbogen des Berliner botanischen Museums die von Vatke her-
rührende Bestimmung Tr. verrucosum (Lam.) Baker führten, woher
sich wohl die erwähnte Verstümmelung Stephans herleiten wird).
Es liesse sich noch eine grosse Zahl von Ungenauigkeiten oder
Unrichtigkeiten aufzählen, doch kommen diese für unsere Frage nicht
in Betracht. Mir lag nur daran, zu verhüten, dass die Angaben
Stephan’s für Originalarbeit gehalten werden und in der Litteratur
Aufnahme finden.
!) Stephan spricht öfters von einem Trachylobium von Usegna. Er
meint damit wohl Usegua oder Useguha, ein Gebiet an der Sansibarküste.
— 206 —
VI. Plantae Dahlianae aus Neupommern,
Von
K. Schumann.
Im September dieses Jahres gelangte eine kleine Sammlung Pflanzen,
124 Nummern umfassend, aus den deutschen ostasiatischen Schutzgebieten
an das Königliche botanische Musenm von Berlin. Sie stammten aus
Ralım oder Ralun in Neu-Pommern und sind von Herrn Professor Dahl
aus Kiel, welcher sich zoologischer Studien halber dort aufhält, gesammelt
worden. Sie sind gut präpariert und in instruktiven Exemplaren auf-
genommen, so dass sie eine recht erwünschte Vervollständigung der
schon früher von der Inselgruppe, hauptsächlich durch Herrn Dr. War-
burg zusammengebrachten Sammlungen sind. Zum grössten Teile
stammen sie von der Küste und bieten dann die weitverbreitete Strand-
flora mit den bekannten Pflanzen: Cudrania javensis Trec., Ter-
minalia Catappa L., Abutilon indieus Sw., Hernandia peltata
Meissn., Colubrina asiatica Brongn, et Rich, Jambosa malaccen-
sis P. DC., Dodonaea viscosa L., Acalypha grandis Müll. Arg.,
Caesalpinia Nuga L., Caesalpinia Bonducella Flem., Cana-
valia ensiformis P. DC., Desmodium umbellatum P. DC., Derris
uliginosa Bth., Premna integrifolia L., Vitex trifolia L., Clero-
dendron inerme Gärtn., Oecimum canum Sims u. O. sanetum L.,
Cerbera ManghasL,., Ipomoea Pes caprae Rth., Benincasa his-
pida Cogn., Citrullus vulgaris Schrad., Cordia subcordata Lam.,
Wedelia strigulosa K. Sch., denen sich der weniger verbreitete
Phyllanthus Finschii K. Sch, und die neue Capparis Dahlii
Gilg et K. Sch. zugesellen.
In Waldschluchten, auf Pfaden durch den Wald und an lichten
Stellen im Walde nahe dem Strande wachsen vor allem folgende
Gräser: Ischaemum Turneri Hack., Polytoca macrophylla Benth.
et Hook., Oplismenus compositus P. B., O. setarius R. et Sch,,
Panicum earinatum Prsl., Panieum suleatum Aubl., Centotheca
lappacea Desv., von denen mehrere eine weite Verbreitung haben, so
P. suleatum Aubl. und Oplismenus setarius R. et Sch. bis nach
Süd-Amerika, Centotheca lappacea Desv. bis West-Afrika. Wenig
verbreitet sind dagegen Ischaemum Turneri Hack., welche bisher
nur von Neu-Irland und Neu-Caledonien und Polytoca maecro-
phylla B. et H., welehe nur von den Luisiaden und Neu-Guinea be-
kannt ist. Andere Pflanzen dieser Gebüische sind Pollia sorzogonensis
Endl., aus dem Gebiete bisher nicht bekannt, aber von den Philippinen
bis Bengalen verbreitet, Laportea sessiliflora Warbg., Deringia
indiea Zoll., Achyranthes aspera L. in einer behaartblättrigen Form,
Desmodium latifolium P, DC., D. dependensBl., Sida rhombi-
folia L., Urena sinuata L.,, Triumfetta rhomboidea Jaeq., Ma-
earanga SchleinitziiK. Sch. mit ihren prachtvollen Blättern, Soelanum
verbascifolium L., S. ferox L., S. Dunalianum Gaud., Clero-
dendron fallax Lindl., Melothria indica Lam., Hemigraphis
reptans Engl., Adenostemma viscosum Forst.
Von diesen Gewächsen ist die grössere Überzahl auch sehr weit
verbreitet, andere, wie Laportea sessiliflora Warb., Macaranga
Sehleinitzii K. Sch. dehnen sich über weniger weite Gebiete
aus, sind aber doch bis Neu-Guinea zu verfolgen. Nur zwei sind für
das Gebiet neu: Solanum ferox L. (S. stramoniifolium Dun. non
Jaeq.), die im tropischen Indien verbreitet ist und auch noch auf Hong-
kong vorkommt, so wie S. Dunalianum Gaud. Mit dieser hat es eine
eigene Bewandtnis, und deshalb sollen noch einige Bemerkungen über
sie hinzugefügt werden. In Wirklichkeit ist die Pflanze bereits aus
dieser Gegend bekannt, denn Warburg hat sie als $. pulvinare
Scheff. von Kerawara auf Neu-Lauenburg bestimmt. Dass unsere
Pflanze mit der Gaudichaud’schen zusammenfällt, ist zweifellos; sie
stimmt aber noch besser als Warburg’s kahlere Form mit Scheffer’s
S. pulvinare überein, so dass ich sicher glauben möchte, dass auch
die letztere nichts anderes als S. Dunalianum Gaud, ist. Scheffer
giebt an, dass er den Species-Namen deswegen gewählt habe, weil die
Blütenstiele wie aus einem behaarten Kissen auftauchten. Dieses an-
gebliche Kissen ist nichts anderes als die etwas angeschwollene untere
Artikulationsstelle auf der Grenze zwischen Blütenstiel und Stielchen.
In den Alang-Alangfeldern treten folgende Pflanzen auf: Als
Hauptgras erscheint Andropogon australis Spr., unter ihm zeigen
sich Apluda mutiea L. mit der. subp. aristata (Linn.) Hack., beide
mehr am Rande des Feldes, dann das stattliche Pennisetum maecro-
stachyum Trin. Von Dieotyleae finden sich zahlreiche Leguminosen:
Cassia mimosoides L., Uraria lagopoides P. DC., Crotolaria
alata Ham., C. biflora L., Glyeine javanica L., Desmodium
latifolium P, DC., Euphorbia serrulata Reinw., Oxalis strieta
L. in der hier weit verbreiteten weiss behaarten, fast filzigen Form;
zwei Blumea-Arten, die ich als B. densiflora P. DC. und B, laci-
niata P. DC. bestimmt habe. Nur zwei von diesen, nämlich Croto-
laria alata Ham. und (C. biflora L., sind noch nicht aus den deut-
schen ostasiatischen Schutzgebieten bekannt; sie waren in der Verbreitung
von Vorder-Indien nur bis Java verfolgt.
Die letzte Gruppe umfasst die Unkräuter des beackerten Bodens,
— 208 —
Auch hier nehmen wieder die Glumifloren den grössten Raum ein. Von
Cyperaceae fand ich Cyperus longus L., C. radiatus V., Cyperus
umbellatus Bth. und einige andere Arten, Kyllingia monocephala
Rttb., Fimbristylis diphylla V. An Gramineae. bestimmte ich
Imperata arundinacea Cyr,, Panicum filiforme L., P. san-
guinale L., P. paludosum Roxb., Setaria viridis (L.) P. B., 8.
glauca (L.) P.B., Sporobolus elongatus R. Br., Perotis indica,
(L.) K. Sch., Eleusine indica Gärtn.; wenn von all diesen 8. viridis
(L.) P. B. bisher nicht in dem Gebiete beobachtet wurde, so ist damit
nicht gesagt, dass sie nicht schon vorher hier gewesen ist. Ausser
diesen erwähne ich: Fleurya interrupta Gaud., Pouzolzia indiea
Gaud., Boerhaavia diffusa L., Amarantus melancholieusL. (der
neuerdings mit A. gangeticusL. für eins erklärt wird), A. oleraceus
L., Cyathula geniculata Lour., Acalypha indica L., Euphor-
bia pilulifera L., Desmodium gangeticum P. DC., Indigofera
hirsutaL., Cassia oceidentalis L., Ipomoea denticulata Choisy,
Solanum nodiflorum Jacq., Physalis minimaL., Bonnaya vero-
nieifolia Spr., Cueumis Melo L. var. agrestis, Oldenlandia
herbacea P. DC., Bidens pilosa L., Ageratum conyzoides L.
Diese Pflanzen gehören zu den gemeinsten Tropenunkräutern, die
sämmtlich schon in dem Gebiete beobachtet worden sind. Scheinbar
macht nur Solanum nodiflorum Jacq. eine Ausnahme, da sie noch
nicht aus Deutsch-Ostasien erwähnt wurde. In Wirklichkeit verbirgt
sie sich aber hinter dem Solanum nigrum L., das aus Finschhafen
angeführt wurde. Wie ich mich an dem Originalexemplare überzeugt
habe, ist dieses nicht die bis zu uns verbreitete gemeine Ruderalpflanze,
sondern die oben genannte Art.
Ich lasse jetzt die Beschreibung der neuen Pflanze aus der
Dahl’schen Sammlung folgen:
Capparis Dahlii Gilg et K. Sch, Ramis inermibus superne com-
planatis glaberrimis; foliis decussatis modice petiolatis oblongis obtusius-
eulis basi acutis vel subrotundatis, adultis subcoriaceis discoloribus;
floribus pedicellatis umbellam terminalem paucifloram breviter pedun-
eulatam efformantibus; sepalis oblongis obtusis concavo-convexis gla-
berrimis tandem reflexis; petalis his subduplo longioribus; ovario longe
stipitato subgloboso glabro; stigmate brevissimo.
Die zusammengedrückten Zweige sind oben etwa 2 mm dick und
ganz kahl. Der Blattstiel ist 1—1,4 em lang und trocken rot gefärbt,
wie auch die stärkeren Rippen der Spreite. Diese ist 10—18 em lang
und in der Mitte 5,5—”7 cm breit, sie wird von 7—9 stärkeren Nerven
jederseits des Medianus durchlaufen, die sowohl auf der trocken gelb-
grauen Ober- wie der mehr silberweissen Unterseite deutlich vorspringen,
— 209 —
Der mässig dieke Blütenstiel ist 4,5—5 em lang. Die Kelchblätter sind
7 mm lang. Die Staubgefässe haben etwa eine Länge von 2 cm. Sie
werden ein wenig von dem gestielten, 2 mm langen Fruchtknoten
überragt.
Ralum am Strande auf schwarzer, vulkanischer Erde bei Raluana
(Dahl n. 162, blühend im Juni).
Anmerkung. Durch die unterseits weissgrauen Blätter, sowie die
einzelne, endständige Dolde ist diese Art gut charakterisiert.
Die Leguminosen hat Herr Dr. Harms, die Solanaceae Herr Dr.
Dammer freundlichst geprüft; die Cryptogamae sind noch nicht definitiv
erledigt.
VII. Über das Reifen der Früchte und Samen frühzeitig
von der Mutterpflanze getrennter Blütenstände.
Von
P. Graebner.
Angeregt durch die auffällige Erscheinung, dass der Blütenstand
von Vallota purpurea selbst dann, wenn er unmittelbar nach dem
Verblühen abgeschnitten wurde, fast vier Monate (an trockenem Ort auf-
bewahrt) lebend blieb und keimfähige Samen erzeugte, habe ich schon
vor mehreren Jahren Versuche mit einer grösseren Anzahl einheimischer
und fremder Pflanzenarten angestellt und gefunden, dass die Erscheinung
keineswegs isoliert dasteht; ich habe die damals gewonnenen Resultate
in der Naturw. Wochenschr. VIII, No. 52. p. 581 (1893) und in den
Verh. bot. Ver. Brandenb. XXXV, p. 154 (1893) veröffentlicht. — Schon
damals machte ich, besonders an Vallota purpurea, aber auch an
einigen anderen Pflanzen, besondersOrchideen, die Beobachtung, dass das
allmähliche Abwelken der abgetrennten Organe in sehr ungleicher Weise
vor sich ging, dass der eine Teil des Blütenstandes, oft eine einzelne
Blüte oder ein ganzer Blütenstand sofort nach dem Abschneiden zu
welken begann, keinerlei Lebenserscheinungen mehr zeigte, mit allen
Fruchtknoten abstarb und nach einigen Tagen (oder Wochen), jedenfalls
in verhältnismässig kurzer Zeit, vollkommen trocken war, ein anderer
Teil dagegen oder ein ganzer unter vollkommen gleichen Bedingungen
erwachsener Blütenstand blieb frisch und saftig, zeigte negativ geo-
tropische Krümmungen, ein Teil der angelegten Früchte schwoll stark
an und erzeugte reife Samen.
Schon 1893 glaubte ich die Bemerkung zu machen, dass es von
srossem Einfluss auf die Erhaltung der den Fruchtknoten ansitzenden
Stengel- und Laubteile sei, ob die betreffenden Blüten befruchtet waren
oder ob nicht. 1894 und 1895 wiederholte ich den Versuch mit
Vallota purpurea, von zwei ziemlich gleich starken Blütenständen
wurden von den Blüten des einen deren zwei mit dem Pollen der
anderen befruchtet, die Blüten des anderen Blütenstandes dagegen vor
irgend welcher Befruchtung durch Entfernen der Antheren geschützt.
Gegen Ende der Anthese zeigten fast alle Fruchtknoten beider Blüten-
stände eine geringe Anschwellung; es erfolgte jetzt das Abtrennen beider
Stengel, die dann nebeneinander, in Watte liegend, trocken und kühl
aufbewahrt wurden. Schon nach wenigen Tagen war eine deutliche
Veränderung wahrzunehmen.
Blütenstände mit befruchteten Blüten: Die befruchteten Teile waren
dieker geworden (sowohl Fruchtknoten als Blütenstielchen), die übrigen
Blüten der befruchteten Blütenstände welkten und wurden deutlich ab-
sestossen, die Trennungsfläche am Blütenstand war leicht konvex, der
Stengel an der Schnittfläche leicht eingetrocknet, sonst starr und fest.
Blütenstände mit unbefruchteten Blüten: Sämtliche Fruchtknoten,
deren Stielehen und der Blütenstiel begannen schlaff zu werden, die
Blüten gliederten sich nicht ab, der Stiel zeigte Längsrunzeln. Das
Ausreifen der Samen bei den erstgenannten Blütenständen erfolgte jetzt
weiter in der a. a. O. geschilderten Weise, ein halbreifer durch Druck
verletzter Fruchtknoten wurde wie die unbefruchteten noch nach zwei
Monaten abgegliedert. Hiergegen wurden die ganzen Fruchtstände,
deren Blüten unbefruchtet blieben, von Tag zu Tag in der ganzen
Länge schlaffer und troekneten nach einigen Wochen ein.
Im Frühjahr und Sommer dieses Jahres sammelte ich von ver-
schiedenen Pflanzen, die gerade in grösserer Menge blühend zu finden
waren, eine Anzahl ein, um ihr Verhalten nach dem Abtrennen zu be-
obachten, die meisten zeigten ein Verhalten wie ich es a. a O. bereits
von einer grösseren Anzahl von Arten beschrieben habe, mehr oder
weniger junge Fruchtknoten erzeugten reife Samen.
Orobanche caryophyllacea erwies sich als ungeeignet; sehr
eigentümlich verhielten sich indes einige Orchideen, die ich auch
vereinzelt schon früher benutzt hatte. Zwischen Mai und Juni sammelte
ich auf verschiedenen Exkursionen mit Prof. Acherson u. a. möglichst
viele Exemplare von Orchis latifolius, O. militaris, O. corio-
phorus und Gymnadenia conopea, die sich, wie es scheint, alle
gleich verhalten. Die Exemplare wurden zu Hause je nach dem Alter
und der Grösse gesichtet und getrennt, an den älteren Exemplaren
wurden die bereits deutlich geschwollenen Fruchtknoten durch rote
= a
Farbe kenntlich gemacht (oder die bereits zu weit fortgeschrittenen
nachher entfernt), die Blütenknospen mit weisser Farbe bezeichnet. Es
sollte nun zuerst festgestellt werden, ob die Grösse der Luftfeuchtigkeit
auf die Zahl und Grösse der zur Ausbildung gelangenden Fruchtknoten
einen bedeutenden Einfluss ausübt. Es wurden deshalb die Exemplare
stets möglichst gleichmässig verteilt, zwei Teile je in ein südwärts (den
ganzen Tag der Sonne ausgesetztes) und ein nordwärts gelegenes
Zimmer, ein Teil in ein mit exotischen Pflanzen bestandenes Terrarium
gehängt und der letzte Teil in eine völlig geschlossene Glasschale gelegt.
Es wurden je ca. 100 Exemplare in der beschriebenen Weise behandelt.
Zunächst zeigte sich, dass von den in den Zimmern und im Terrarium
aufgehängten sich keine Blüten mehr öffneten, die geöffneten Corollen
bald verschrumpften, die in der dampfgesättigten Luft der Glasschale
befindlichen (die täglich durch Lüftung vor dem Verschimmeln bewahrt
werden mussten) blühten noch einige Tage weiter, und einige grössere
Knospen öffneten sich noch (diese letzteren brachten jedoch keine
Samen). Schon nach einigen Tagen waren eine Anzahl der von den
drei ersten Arten aufbewahrten Pflanzen welk, während nach ca. einer
Woche einige Exemplare in der Glasschale zu (welken und zu) ver-
derben begannen ohne Samen zu bringen. Der Prozentsatz war
folgender:
l. Zimmer nach Süden 45,0 Prozent
2. Zimmer nach Norden 37,5 5
Sr Kertamume "a ron s
Aen Glasschale m. 1. 2ol,Dee 7,
so dass also in der trockenen Luft des nach Süden gelegenen Zimmers
um die Hälfte mehr ohne Frucht zu tragen abstarben als im Glasgefäss.
Nicht ganz so stellte sich die Prozentzahl der erzeugten Samenkapseln.
Es erzeugte je eine Pflanze (die obengenannten abgestorbenen mit
eingerechnet) in:
1. Zimmer nach Süden 3,2 Kapseln
2. Zimmer nach Norden 4,1 =
a. Lertarium 2 002,0 -
42 Glasschale 72.7736 A
Es zeigt sich hier kein erheblicher Unterschied in der Zahl der
zur Ausbildung gelangenden Kapseln, sehr auffällig war dagegen der
Unterschied in der Grösse der reifen Früchte, denn während z. B. die
in der trockenen Zimmerluft gereiften Kapseln von Orchis latifolius
nur 8S—10 mm Länge und 3 mm Breite massen (die im Terrarium be-
findlichen waren wenig grösser, bis 12 mm lang), erreichten die in der
Glasschale befindlichen Exemplare bei einer Länge von 15 mm eine
Dicke von 7 mm, waren also breit eiförmig, die Zahl der Samen war
— 212 —
natürlich eine dementsprechend höhere, auch zeigten (trotz der feuchten
Luft) die mechanischen Zellen sowohl des Blütenstieles als der Kapsel-
wand eine ganz erheblichere Verstärkung (fast doppelte Wandverdickung)
als an den übrigen Exemplaren, wodurch sich auch das bedeutend
elastischere Aufspringen erklärt.
Ein auffälliges Verhalten zeigt ein abgetrennter in Wasser gestellter
Zweig der Melastomatacee Tibouchina macrantha; derselbe
blieb zuerst einige Tage unverändert, bis die Blumenkronenblätter
und Stamina der einzigen Blüte nach vorangegangener künstlicher Be-
stäubung abfielen und der Fruchtknoten leicht zu schwellen begann.
Jetzt fingen plötzlich die Blätter eins nach dem anderen zu welken
an, ebenso die übrigen Knospen. Es dauerte dieser Zustand des Halb-
welkseins etwa zwei Wochen, Blätter und Knospen hingen halb schlaff
am Stengel, während der Fruchtknoten der ersten Blüte und der Blüten-
stiel steif und voll blieben, sich aufwärts richteten und an Grösse und
Dieke bedeutend zunahmen. Gegen Ende der zweiten Woche öffneten
sich noch drei Blüten, fielen jedoch nach einigen Tagen ab. Auch in
den Blättern zeigte sich jetzt eine Veränderung, sie begannen von der
Spitze an allmählich nach der Basis zu gelb zu werden und wurden dann
abgestossen. Augenblicklich besitzt der Zweig noch zwei Blätter, der
Fruchtknoten ist von seiner ursprünglichen Grösse (7 mm Länge : 5 mm
Dicke) auf 13 mm Länge und 8 mm Dicke herangewachsen. (P. 8.
Bereits zwei Stunden, nachdem der stark angeschwollene Fruchtknoten
entfernt war, nahmen die noch vorhandenen Blätter und Knospen
dauernd die normale Konsistenz wieder an!) Es erinnert das Verhalten
dieses Zweiges an eine Methode, die in Volkskreisen bei der Erziehung
von Zimmerpflanzen häufig angewendet wird. Einige Arten (besonders
Rosen) werden durch solche Stecklinge vermehrt, an denen sich oben
eine Blüte befindet, die Stecklinge werden abgetrennt, sobald der Frucht-
knoten zu schwellen beginnt und dann in Wasser oder Erde gesetzt,
die Blüte resp. Frucht muss daran verbleiben und schliesslich vom
Stengel abgestossen werden.
Es scheint aus all diesen und zahlreichen anderen Fällen, die
nicht exakt genug beobachtet werden konnten, hervorzugehen, dass
durch das infolge der Befruchtung in den Samenanlagen eingeleitete
lebhafte Wachstum auch die Lebensthätigkeit der übrigen mit dem
Fruchtknoten in Verbindung stehenden Organe ganz bedeutend be-
einflusst und erhöht wird, dass durch diese Lebensthätigkeit der Wider-
stand gegen äussere Einflüsse (Trockenheit ete.) vergrössert und die in
den einzelnen Organteilen des abgetrennten Stückes abgelagerten Reserve-
stoffe gelöst und zur Wanderung (nach den Samen, ev. auch zur
Wurzelbildung) veranlasst werden.
—_ 213 —
IX. Zwei neue Polygonaceen.
Von
G. Lindau.
Coccoloba Dussii Lindau n. sp. Ramuli nigro -fuscescentes, Folia
petiolis longis ovata apice + sensim acuminata, basi rotundata, glabra,
nervis omnibus utrinque expressis eleganter reticulata. Inflorescentia
simplex nodulis 1—2-floris, pedicellis fructif. ochreolas ec. 5-plo super-
antibus. Fruetus globosus, apice obtusus, lobis perianthii arete ad-
pressis et vix conspieuis, basi in stipitem brevissimum subito contraetus.
Liane tordue Guadaloupensibus (ex Duss!).
Frutex scandens 10—15-metralis (ex Duss!). Ramuli nigro-fus-
cescentes, irregulariter angulati in sieco, lenticellis fuseis oblongis.
ÖOchreolas mox deeiduas non vidi. Folia petiolis 3—41/, em longis,
supra canaliculatis et transversaliter in sieco ceorrugatis, subtus irregu-
lariter angulatis, glabris, ovata, apice + sensim acuminata vel fere
obtusa aeuminataque, basi rotundatis vel subeordatis 11—12 em longa,
7-12 em lata, tenuiter coriacea, margine tenui, subplano, supra
subopaca, subtus fere nitida, glaberrima, nervo medio supra subsemi-
immerso subtus erasse expresso, nervis primariis supra decurrentibus,
leviter prominentibus, subtus expressis, arcuatis, angulo 65—80° abeun-
tibus, nervulis majoribus parallelis, nervos primarios conjungentibus
minoribusque supra prominulis, subtus magis expressis eleganter den-
seque reticulata. Inflorescentia racemosa, simplex, e. 10 cm longa,
laxiflora, nodulis 1—2floris, peduneulo ce. 13 mm longo rhachique sub-
angulatis, nigrescentibus, glabris; bracteae subtriangulares, concavae,
ec. 1 mm longae; ochreolae bilobae, bracteam aequantes, membranaceae;
pedicelli fruetif. erassi, ec. 5 mm longi, horizontaliter patentes, apice
artieulati. Flores non vidi. Fructus globosus apice obtusus lobis
perianthii arete adpressis vix conspieuis, basi in stipitem brevissimum
subito contraetus, sublaevis, in sieco (imprimis ad basin) paueiangulatus,
in toto 11mm longus, 10 mm diametro; pericarpium erustaceum, fuscum,
nitidum, apice subobtusum; semen globosum apice subito acuminatum,
basi breviter tenuiterque stipitatum, aequaliter profunde 6-sulcatum;
albumen album, profunde ruminatum. Embryo normalis, radieula
1), mm longa.
Hab. in Guadeloupe: Gourbeyre, Hovel Mont alt. 4—600 m.
Duss n. 2180.
Fruct, Januaris (v. s. in Herb, Kr. et Urb.).
— 214 —
Obs. Affinis C. ascendentis Duss, a qua differt imprimis fruetibus
globosis, ochreolis minoribus, foliorum nervulis minus grosse prominulis
et densiore retieulatione.
Ruprechtia Cruegerii Griseb. Ramuli regulariter suleati, eine-
rascentes vel pallidi. Folia breviter petiolata, ovata apice breviter acu-
minata, basi angustata, nervis lateralibus rectis, in utraque parte 10,
supra ad marginem versus subobseuris. Inflorescentia pubescens.
Fruetus 3-alatus, alis interioribus subnullis, exterioribus basi tubum brevem
pubescentem formantibus, 3-suleatus, angulis obtusis.
R. Cruegerii Griseb. in Fl. Br. W. 1. Isl. p. 710 (nomen).
R. fagifolia Griseb. in Symb. Argent. p. 88 quoad deseriptionem
fruetus.
Ramuli juniores verisimiliter pubescentes, mox glabrati, cine-
rascentes vel pallide einerascentes, + regulariter suleati, lenticellis ob-
longis. Ochreas mox deciduas fortasse pubescentes non vidi. Folia petiolis
5—6 mm longis, supra canaliculatis, subtus in sieco angulatis et trans-
versaliter corrugatis, supra pilosis, ovata vel subobovata, apice breviter
acuminata, basi angustata et in petiolum subdecurrentia vel rarius sub-
rotundata 7—11 em longa, 4—6 cm lata, glabra, sed supra ad nervum
medium pilosa, tenuiter coriacea, margine tenui, plano, subrufescentia,
supra subnitida, nervo medio supra semiimmerso, subtus prominente,
nervis lateralibus rectis, ad marginem versus subobseuris, angulo
e. 45—55° abeuntibus, subdecurrentibus, supra parum prominulis subtus
expressis, nervis utringue prominulis supra dense, subtus laxe retieu-
lato-venosa. Inflorescentia feminea in axillis foliorum racemosa, simplex,
10—13 em longa, nodulis pluriflora, pedunculo nullo, rhachi pubescente;
bracteae late ovatae, 1 mm longae, extus pubescentes; ochreolae mem-
branaceae; pedicelli fructiferi tenues, vix 2 mm longi, pubescentes.
Flores f et Q ignoti. Fruetus alis 3 exterioribus (interioribus nullis)
spathulato-oblongis apice obtusis, ce. 21, cm longis, fere 0,5 cm latis,
nervis 3 parallelis instruetis, tenuiter retieulatis, basi in tubum, 2 mm
longum pubescentem connatis, ad apicem versus sparsius pilosis, an-
guste ovatus, in acumen longum productus, profunde 3-suleatus, partibus
leviter unisulcatis, puberulus (praesertim apice), cum stylis 3, conspi-
euis, c. 11, mm longis, puberulis 7 mm longus, 2 diametro, pericarpio
coriaceo, tenui, subnitido. Semen profunde 3 suleatum, partibus elypei-
formibus, ec. 2 mm longum. Embryo?
Hab. in ins. Trinidad ad „Les Efforts Estate“: Ex reliqu. Crueger.
n. 2697.
Obs. Planta a cl. Lor. et Hieron. sub n. 560 ad Laguna del
Palmar collecta et a el. Grisebach in Symb. Argent. p. 88 sub nomine
— 25 —
Rupr. fagifolia Meissn. cum R. Cruegerii confusa differt forma foliorum
(apice sensim acuminatorum, basi rotundatorum), nervis lateralibus magis
eurvatis non rectis, angulo obtusiore abeuntibus, petiolis utrinque pilosis,
nervis majoribus subtus pilosis. Utrum hoc speeimen ad R. fagifoliam
Meissn. an ad novam speciem pertineat, non possum dijudieare speci-
minibus originalibus non mihi propositis et ob statum minis incompletum,
floribus fructibusque defieientibus.
re
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Botanische Jahrbücher
Systematik, Planzengeschihte u. Planzeneaographig
herausgegeben
von
A. Engler.
Zweiundzwanzigster Band, Drittes Heft.
Mit 2 Tafeln u. 13 Figuren im Text. gr,8. M. 12.—.
(Ausgegeben am 1. December 1896.)
Inhalt: Hieronymus, Beiträge zur Kenntnis der Pteridophyten-Flora der Argentina und
einiger angrenzender Teile von Uruguay, Paraguay und Bolivien (Schluss), — Uline,
Dioscoreae mexicanae et centrali-americanae. — Andersson, Die Geschichte der Vegetation
Schwedens. Mit Tafel IV’—V und 13 Figuren im Text. — Höck, Pflanzen der Schwarz-
erlenbestände Norddeutschlands. — Beiblatt No. 55: Garcke, Einige nomenclatorische
Bemerkungen. — Personalnachrichten. — Botanische Sammlungen. — Botanische Beisen.
Dreiundzwanzigster Band. Drittes Heft.
Mit 1 Tafel. gr. 8. M. 6.—.
(Ausgegeben am 24. November 1896.)
Inhalt: Reinecke, Die Flora der Samoa-Inseln (Fortsetzung). — Neger, Zur Biologie der
Holzgewächse im südlichen Chile. Mit Tafel VL — Derselbe, Die Vegetationsverhältnisse
im nördlichen Araucanien (Flussgebiet des Rio Biobio). — Engler, Beiträge zur Flora
von Afrika XII: Schumann, Rubiaceae africanae.
Soeben erschien:
Physiologische Pflanzenanatomie
Dr. &. Haberlandt
0. ö, Professor der Botanik, Vorstand des botanischen Institutes und Gartens
an der k.k. Universität Graz.
Zweite neubearbeitete und vermehrte Auflage.
Mit 235 Abbildungen.
gr.8. geh. M. 16.—, geb. M. 18.—.
Wettstein, R. v., Monographie der Gattung Euphrasia. Arbeiten des
botanischen Instituts der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. IX.
Mit einem De Candolle’schen Preise ausgezeichnete Arbeit. Heraus-
gegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher
Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Mit 14 Tafeln,
4 Karten und 7 Textillustrationen. 4. 1896. M. 30.—.
willkomm, Moritz, Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen
Halbinsel. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten. gr. 8. 1896.
(Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeographischer
Monographien, herausgegeben von A. Engler und O.Drude. Bd.I)
gr.8. geh. M. -12.—; geb. (in Ganzleinen) M. 13.50.
—— Weitere Bände befinden sich in Vorbereitung. —
Druck von E, Buchbinder in Neu-Ruppin,
rs
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 7. Ausgegeben am 24. März 1897.
I. Kiekxia africana Benth. im deutschen West-Afrika. Mit einer
Doppeltafel. Von K. Schumann.
I. Notizen über die Flora der Marshallinseln. Auf Grund einer
Sammlung des Regierungsarztes Herrn Dr. Schwabe und dessen
handschriftliehen Bemerkungen zusammengestellt. Von A. Engler.
IH. Einige Pilzarten von den Marshallinseln. Von P. Hennings.
IV. Übersicht über die Arten der Gattung Coffea. Von A. Fröhner.
V. Eine schädliche Pilzkrankheit des Canaigre. Ovularia obliqua
(Cooke) Oud. var. eanaegricola P. Henn. Von P. Hennings.
VI. Über die Verwendbarkeit des Holzes von Juniperus procera
Hochst. zur Bleistiftfabrikation.
VI. Diagnosen neuer Arten.
Nur durch den Buchhandel zu beziehen.
x
In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
1897.
Preis 1 Mk.
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 7. Ausgegeben am 24. März 1897.
I, Kiekxia africana Benth. im deutschen West-Afrika.
Mit einer Doppeltafel.
Von
K. Schumann.
Die Kautschuk-Ausfuhr aus West-Afrika ist in den letzten Jahr-
zehnten für den Weltmarkt von erheblicher Bedeutung gewesen, belief
sich doch der Wert derselben schon im Jahre 1885 auf beinahe 5 Mill.
Mark. Damals war die Sorge aber berechtigt, dass sie sich bald er-
heblich vermindern würde, da die verderblichste Raubwirthschaft in
Gabun den Ertrag in dieser Colonie so weit herabgedrückt hatte, dass
die Möglichkeit vorlag, diese französische Besitzung könne ganz aus
den Kautschuk erzeugenden Ländern ausscheiden. Wie in Ost-Afrika
der englische Generalkonsul von Sansibar, J. Kirk, so wandte damals
der Gouverneur der englischen Goldküste, Sir Alfred Moloney, des-
wegen seine ganze Aufmerksamkeit auf eine Erhöhung der Kautschuk-
gewinnung, und seiner Anregung allein war es zu danken, dass jenes
Land, welches bis zum Jahre 1882 überhaupt keinen Kautschuk auf
den Exportlisten führte, im Jahre 1893 bereits für 4 Mill. Mark von
diesem kostbaren Stoff auf den Markt brachte.
In demselben Jahre richtete Moloney auch eine Aufforderung an
die Lagos Times, ein Tageblatt des wichtigen Hafens in British Ober-
Guinea, in welcher er auf die hohe Bedeutung des Kautschukhandels
aufmerksam machte. Scheinbar hatte diese Mahnung keinen Erfolg,
denn die Mengen, welche aus dieser englischen Besitzung auf dem
Markte in London und Hamburg erschienen, waren belanglos. Plötz-
lich trat im Januar des Jahres 1895 eine ausserordentliche Bewegung
ein; aus dem Hafen Lagos wurde in diesem Monat die bis dahin nicht
15
— 215 —
im entferntesten erreichte Menge von ca. 21000 Pfd. engl. exportiert.
Damit aber nicht genug, schnellte nach einem mässigen Abfall, dann
wieder einer geringen Zunahme, plötzlich im Mai der Exportsatz auf
das Zehnfache in die Höhe; es wurden in diesem Monat fast 217000 Pfd.
engl. ausgeführt mit einem Werte von 235000 Mark. Jener stieg immer
mehr und mehr, bis im Oktober ca. 1060000 Pfd. aus dem Lande
gingen, die einen Wert von 1115000 Mark hatten. Wenn auch diese
Menge der Jahreszeit entsprechend dann mässig abfiel in den Monaten
November und Dezember, so ist doch der Jahresexport für 1895 auf
über 5100000 Pfd. angewachsen, der einen Wert von nahezu 5"/, Mill.
Mark ausmacht; aus diesem einzigen Distrikt wurde dieselbe Quantität
ausgeführt, welche wenige Jahre vorher die ganze Westküste von Afrika
aufbrachte. Man kann einen solchen Erfolg in der Ausbeutung eines
pflanzlichen Rohstoffes ein merkantiles Ereignis nennen, um so mehr,
als es sich um ein Produkt handelt, von dem die moderne Industrie
immer grössere Mengen beansprucht. Die Thatsache war um so be-
merkenswerter, als sich die Qualität des Kautschuks als eine durchaus
befriedigende erwies. Die Firma Hecht, Levis und Kahn, Sachver-
ständige in dieser Branche, bewerteten für Kew das Pfund engl. mit
2 sh. 3 P.— 2 sh. 4 P., einen recht guten Preis.
Bei der hohen Wichtigkeit der Sache lag natürlich sehr viel daran,
diejenigen Pflanzen kennen zu lernen, von denen die Produkte ge-
wonnen wurden. Bis vor kurzem war man der Meinung, dass haupt-
sächlich die rankenden Landolphia-Arten (namentlich L. Owariensis
Pal. Beauy.) auch hier ausgebeutet würden. Vor einigen Jahren kam
dann die Nachricht zu uns, dass der Lagos-Kautschuk hauptsächlich
von dem Abba-Baume stammte, der im Lande als Allee- und Schatten-
baum umfangreich kultiviert wird. In den von Alvan Millson aus
Badagry eingesandten Proben erkannte Oliver in Kew Ficus Vogelii
Mig.; später wurde mitgeteilt, dass unter Abba alle grossen Feigen-
bäume verstanden würden. Von jenem Baume hat Millson selbst
Kautschuk gewonnen. Er schickte 20 Pfd. desselben nach Kew; der
Direktor der Kew Gardens liess ihn von dem Fabrikanten Silver
taxieren, welcher sein Urteil dahin abgab, dass dieser Lagos-Kautschuk
minderwertig wäre, er verschmierte die Maschinen und war allein
überhaupt nicht verwendbar. Da nun erfahrungsgemäss der als
Handelsware geläufige Kautschuk aus jenem Exporthafen als ein guter
zu bezeichnen ist, so ging aus jener Beurteilung hervor, dass Millson
sich geirrt hatte und dass die Stammpflanze des Lagos-Kautschuks noch
zu suchen war. Im Dezember 1894 war bis zu dem Kurator der bo-
tanischen Station in Lagos die Nachrieht durchgesickert, dass im
Binnenlande ein hoher Waldbaum, Ire genannt, der Hauptlieferant
— 219 —
wäre. Die Kew Gardens erhielten denn auch im Anfang des Sommers
1895 durch einen Mr. J. ©, Olubi Proben von dieser Pflanze, die er
selbst gesammelt hatte. Sie erwies sich als eine schon früher durch
Bentham beschriebene Art der Gattung Kiekxia, von der sonst
nur noch zwei Arten in Ost-Indien bekannt sind. Nach den Mit-
teilungen von Oluby, welche durchaus nach eigenen Wahrnehmungen
an Ort und Stelle gemacht worden sind, kann es nunmehr nicht mehr
zweifelhaft sein, dass in Kiekxia afrieana Benth. eine äusserst
wichtige Pflanze vorliegt, da sie in reichlicher Menge einen sehr wert-
vollen Kautschuk liefert. Diese Thatsache hat heute ein um so grösseres
Interesse, weil es dem Direktor des botanischen Gartens in
Vietoria gelungen ist, den Baum auch in unserer Kolonie
Kamerun nachzuweisen. Schon vor längerer Zeit ist uns aber die
Mitteilung zugegangen, dass in Togoland dieselbe Pflanze in gleichen
Verhältnissen vorkommt, wie in den östlich und westlich an dies
Gebiet angrenzenden Landschaften der Goldküste und von Lagos. In
doppelter Hinsicht erwächst uns also die Aussicht, dass in unseren Ko-
lonieen ein lebhafter Handel von Kautschuk emporblühen
könnte, der in den benachbarten Gebieten den Engländern so hohen
Gewinn bringt.
Damit nun dieser Baum an allen Orten innerhalb der deutschen
Interessensphären leicht und sicher wiedererkannt werden könne, haben
wir eine Tafel herstellen lassen, welche einen blühenden Zweig, die
wichtigsten Einzelheiten der Blüten und die Früchte mit Samen wieder-
giebt. Allerdings ist eine Lithographie bereits im Kew Bull. 1894 bei
S. 246 mitgeteilt; diese war aber in manchen Einzelheiten verbesse-
rungsbedürftig.
Kiekxia afriecana Bth. ist einer der höchsten Waldbäume, der
nach Oluby eine Höhe von 22 m, bei einem Maximaldurchmesser des
Stammes von 25—30 em erreicht; er ist in allen Teilen auch im
frühesten Jugendzustande vollkommen kahl. Die Zweige sind stiel-
rund, durch das Trocknen werden sie etwas zusammengedrückt und
seschwärzt. Die Blätter sind kreuzgegenständig angereiht; sie werden
von einem kräftigen, bis 1 cm langen, oberseits flach ausgekehlten
Stiele getragen; die Spreite ist 10—20 em lang und in der Mitte 3 bis
6,5 cm breit, lederartig, oblong bis lanzettlich oblong, kurz zugespitzt,
am Grunde spitz, lederartig, dunkelgrün, sie wird von 7—9 unterseits
deutlich vorspringenden Nerven durchzogen. Die Blüten sind in kurz-
gestielte, ziemlich gedrängte, mässig reichblütige Rispen zusammen-
gestellt, die sich aus den Blattachseln erheben. Ihre Begleitblätter sind
eiförmig, spitz, bleibend; sie sitzen auf kurzen, kaum jemals 5 mm
langen Stielen. Der grüne Kelch ist 5blättrig und etwa 3 mm lang;
15
ae
am Grunde jedes Kelchblattes liegen auf seiner Innenseite gezähnelte
Drüsen. Die gelbe Blumenkrone ist präsentierteller- bis trichter-
förmig und bis weit über die Hälfte in 5linealische, etwas gewundene,
stumpfe Zipfel geteilt; sie ist etwa 12 mm lang. Dort wo die Staub-
blätter mit ihren kurzen, schwachbehaarten Fäden befestigt sind, ist
sie auch mit Haaren bekleidet, sonst ist sie völlig kahl. Die Staub-
beutel sind pfeilförmig, an den Rändern zu Leitschienen erhärtet, die
inneren Beutelhälften sind halb so lang wie die äusseren. Der deutlich
fünflappige Fruchtknoten besteht aus 2 vollkommen gesonderten
Hälften, die durch den Griffel oben zusammengehalten werden, er ist
besonders oben behaart und wird am Grunde von 5 blattartigen, ge-
zähnten Diskusschuppen umgeben. Jedes Fach trägt an der Berührungs-
seite mit der anderen an einer wenig vorspringenden Samenleiste zahl-
reiche Samenanlagen. Die Narbe ist kopfig, nach oben verjüngt, an
ihr sind die Ansatzstellen der Staubbeutel deutlich sichtbar. Die
Frucht stellt 2 Balgkapseln dar, welche vollkommen spreizend in einer
Geraden liegen, jede ist 9—15 em lang. Die Wand ist holzig und
zeigt an der Aussenseite zwei wenig vorspringende Leisten. Jede Balg-
kapsel springt an der Innenseite auf und umschliesst zahlreiche schmal
spindelförmige, etwas gekantete, 12—14 mm lange Samen, die am
Grunde in eine sehr lange, seidig lang behaarte Granne, oben in eine
kurze Spitze auslaufen. Der Same umschliesst einen Keimling mit
mannigfach gekrümmten Keimblättern in sehr spärlichem Nährgewebe.
Diese Samen verdienen eine gewisse Berücksichtigung, weil sie
nämlich den für den Arzneischatz so wichtigen Strophanthus-Samen
betrügerischerweise beigemischt worden sind. In der That ist die
Ähnlichkeit nicht gering, denn der Unterschied, dass sich bei Kickxia
die Granne am Grunde, bei Strophanthus aber an der Spitze befindet,
kann an losen Samen nicht zur Geltung kommen. Jenem Umstande ist
es zu danken, dass man Kickxia-Samen für 72 sh. das Pfund in
Liverpool bei Bowden & Co. kaufen kann.
Alle Teile der Pflanze, vorzüglich aber die Rinde, lassen den
reichlichen weissen Milchsaft bei der geringsten Verletzung hervortreten,
in dem der Kautschuk enthalten ist. Der letztere wird nun auf fol-
gende Weise gewonnen, die wir nach Herrn F. G. R. Leigh darstellen:
Man schlägt zunächst eine etwa 1—1,15 cm breite Rinne in die Rinde,
welche den Baum vom Gipfel bis zum Grunde durchläuft und tief ge-
nug sein muss, dass die innerste Rinde getroffen wird. Alsdann
schlägt man jederseits der Hauptrinne parallel vorlaufende, schiefe, den
Baum umziehende Rinnen, welche sämtlich in der Hauptrinne münden.
Auf diese Weise läuft der Milchsaft bequem in ein am unteren Ende
der letzteren aufgestelltes Gefäss.
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RE 7
Um die Milch zum Gerinnen zu bringen, hat man zwei Wege. Der
sogenannte kalte Prozess besteht darin, dass man sie durch ein Tuch
seiht und in einen Trog bringt, der in einen umgefallenen Baumstamm
geschlagen ist, bis derselbe gefüllt ist. Man bedeckt ihn mit Palm-
blättern und überlässt die Milch 12—14 Tage sich selbst. Das Wasser
ist dann grösstenteils verschwunden und der Kautschuk koaguliert, der
dann geknetet und gepresst wird. Dieser Kautschuk ist aussen dunkel-
braun, innen heller und heisst Silk rubber.
Bei dem heissen Process wird die durchgeseihte Milch gekocht,
worauf die Koagulation bald eintritt. Hierbei kann nicht verhindert
werden, dass ein kleiner Teil anbrennt, wodurch der Kautschuk klebrig
und für die Verarbeitung weniger wertvoll wird.
Es ist unbedingt wünschenswert, dass dieser Kautschukbaum in
unseren Kolonieen ausgenützt und zu gleicher Zeit geschont wird. Da
er ein Baum des Urwaldes ist, so wird man bei Klärungen, um Neu-
land für den Plantagenbau zu schaffen, auf seine Erhaltung besonders
bedacht sein müssen und ihn nicht mit den wertlosen Bäumen ab-
schlagen.
Aber noch eins ist zu beherzigen! Bisher stellte die Natur der afrikani-
schen Kautschukpflanzen als Lianen dem Versuche, sie zu kultivieren, die
grössten Schwierigkeiten deswegen entgegen, weil für diese bis zur Stärke
eines Schenkels heranwachsenden, mächtigen Gewächse ebenso kräftige
Stützen hätten geschaffen werden müssen. Diese Schwierigkeit fällt nun
weg; zugleich wächst aber bei einer baumartigen Pflanze die Bequemlich-
keit der Gewinnung des Stoffes, zumal ein einmal angeschlagener Baum,
weleher nach Oluby bei geeigneter Behandlung 12—14 Pfd. Kautschuk
liefert, nach 18monatlicher Ruhe von Neuem bereits wieder ergiebig
sein soll,
Figuren-Erklärung,.
Kickxia africana Benth. A. Blühender Zweig; B. Knospe; C. Blüte;
D. Kelchblatt von innen; E. Staubgefäss von der Innenseite; F. Fruchtknoten mit
Discusdrüsen; G. Balgkapsel geöffnet mit den Samen, die andere von der Aussen-
seite; H. Same mit der behaarten Granne; I. Same, ohne Granne; K. derselbe im
Querschnitt.
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II. Notizen über die Flora der Marshallinseln.
Auf Grund einer Sammlung des Regierungsarztes Herrn Dr. Schwabe und dessen
handschriftlichen Bemerkungen zusammengestellt
von
A. Engler.
Herr Regierungsarzt Dr. Schwabe hat es sich während eines
dreijährigen Aufenthaltes auf den Marshallinseln in den Jahren 1894
bis 1896 angelegen sein lassen, die bekanntlich sehr artenarme Flora
jenes Inselgebietes zu beobachten und eine kleine Sammlung von 20 Arten
Gefässpflanzen und Pilzen dem Königl. botanischen Museum übersendet,
welche hier bestimmt wurden, auch über die auf den Inseln kultivierten
Nutzpflanzen Nachricht gegeben. Es liegt in der Natur jener Korallen-
Inseln, dass die Sammlung wenig Neues bietet; immerhin dürften die
über die Flora der Inselgruppe gesammelten Angaben für diejenigen,
welche noch nieht mit der polynesischen Flora bekannt sind, einiges
Interesse haben.
„Der Boden besteht aus Korallengeröll, das im Laufe der Zeit melır
oder weniger verwittert ist und mit abgestorbenen Pflanzen zusammen
eine dünne Humusdecke gebildet hat. Das Klima ist sehr gleichmässig,
und die Niederschläge sind erheblich. Man ist geneigt, die feuchtwarme
Luft des hiesigen Klimas mit jener unserer Treibhäuser zu vergleichen.
So kommt es denn, dass trotz der ungünstigen Bodenverhältnisse kein
von der See umspültes Fleckchen Land existiert, welches nicht be-
wachsen wäre. Freilich sind die Arten der hiesigen Pflanzenwelt nicht
zahlreich. Wo Gärten angelegt worden sind, hat man dies mit Hülfe
importierter Erde ermöglicht. Läandeinwärts vom breiten Riff, soweit
es bei Flut vom Meere überschwemmt wird, steigt der Boden wenige
Fuss an und ist bedeckt von losem Geröll, welches das Meer aus zer-
trümmerten und in steter Bewegung aneinander abgeschliffenen Ko-
rallen aufgehäuft hat. Von der Flut werden sie noch erreicht; aber
schon auf ihrer Höhe beginnt hier und da Vegetation. Es ist der anspruchs-
lose Pandanus, dessen Samen hier oft zu keimen beginnt. Die eigentliche
Masse des Pflanzenwuchses beginnt aber kurz hinter dem Geröll und
zwar mit einer für diese Inseln charakteristischen Formation. Es ist
der Kenät der Eingeborenen oder Salzwasserbusch der Europäer, Scae-
vola Koenigii Vahl, welcher an der offenen Seeseite, nicht an der La-
gunenseite wie ein Wall von 10—16 Meter Durchmesser und 3—5 Meter
Höhe) die Pflanzenwelt der Inseln gegen Seewind und Salzwasserstaub
schützt. Die wichtigsten Nutzpflanzen, welche die Vegetation be-
— 23 —
herrschen, sind vor allen Cocos nueifera, sodann Pandanus utilis und
Artocarpus ineisa. Auf der Insel Jabwor befinden sich Cocos und Pan-
danus in der Mehrheit, auf anderen der Brotfruchtbaum.“
Auf Grund der Sammlung und der Notizen ergiebt sich folgendes
Verzeichnis der Gefäss-Pflanzen der Marshallinseln; es ist daraus er-
sichtlich, dass die Zahl der Pflanzen, welche ohne Mitwirkung des
Menschen die Inseln besiedelt haben, eine sehr geringe ist. Die von
Herrn Dr. Schwabe gesammelten Pilze finden sich in der folgenden
Abhandlung des Herrn Hennings beschrieben.
Pteris marginata Bory.
Ein kurzer aufrechter Stamm, der sich sofort über dem Erd-
boden teilt.
Meist im Schatten der Kokospalmen, aber auch an ungeschützten
Stellen.
Nephrolepis hirsutula Prest. — Jide.
Epiphytisch auf Bäumen und Baumstümpfen; die Blätter bisweilen
mehrere Meter lang herabbängend.
Asplenum Nidus L. — Gärd&b. — Die Blätter werden 1,5 m und
darüber lang.
Epipbytisch auf Bäumen.
Polypodium Phymatodes L. — Ginno.
Meist auf Bäumen epiphytisch; kriecht an den Luftwurzeln der
Pandanusstämme vom Erdboden aus empor.
Pandanus spec.
Unmittelbar an der Küste im losen Korallengeröll, das vom Meer
ausgeworfen wurde. Wenige Centimeter hohe Pflänzchen hatten 1 m
lange Wurzeln durch die obere trockene Schicht des Gerölls bis in
die tieferen feuchten Schichten desselben gesendet.
Pandanus utilis Bory. — Bob.
Die Früchte werden entweder roh ausgekaut oder man bäckt sie
über dem Feuer und presst über einer Muschelkante ihren Saft aus, der
einen dieken zähen Brei giebt. Dieser wird zu Rollen geformt, in
Blätter und Matten gepackt und liefert eine wohlschmeckende Kon-
serve, die sich Monate und Jahre lang hält; für die Eingeborcnen
auf ihren Seefahrten ein praktisches Nahrungsmittel. Die Blätter
finden mannigfache Verwendung beim Häuserbau, wo sie als Flecht-
werk Wände und Dächer bilden; ferner zu Kanusegeln, Matten ete.
Cocos nucifera L.
Gedeiht nur anf steinigem, von Korallengeröll gebildetem Boden;
auf sandigem Alluvium gepflanzte Cocospalmen gediehen nicht. Sie
waren niedrig geblieben und von rotgelber heller Farbe, während in
—_ 24 —
nächster Nachbarschaft auf steinigem Boden angepflanzte Palmen
gleichen Alters sehr gut fortkamen.
Bekanntlich haben die Cocos, abgesehen von ihrer Bedeutung
für die Ernährung der Eingeborenen, noch die, dass sie den einzigen
Ausfuhrartikel der Eingeborenen, die Kopra, liefern.
Colocasia antiquorum Schott. — Taro.
Auf Jabwor, noch mehr auf den anderen Inseln, z. B. Ebon, an-
gebaut.
“Es scheinen neue Sorten von Taro importiert worden zu sein.
Epipremnum mirabile Schott.
Stammt von Ponape, wo die Pflanze von den Eingeborenen Mäm
genannt wird,
Die Blütenkolben riechen stark nach frischem Brot.
Musa sapientum L. — Banane.
Alpinia speciosa K. Sch. (bekannt unter dem Namen A. nutans
Roscoe).
Staude von 1!/, Manneshöhen und grossem Umfang. — Nach der
Beschreibung bestimmt von Prof. Schumann. Eingeführt, wahr-
scheinlich von Ponape&.
Canna indica L. — Arrow-root.
Hauptsächlich auf den nördlichen Inseln, nur wenig auf Jabwor
gebaut.
Die Eingeborenen rühren das Mehl mit Seewasser zu einem Brei an.
Artocarpus incisa Forst. — Brotfruchtbaum. — Allgemein angepflanzt.
Die Samen werden so wie die von Pandanus zu Conserven ver-
arbeitet. Das Holz dient zum Kanubau.
Pipturus incanus Wedd.
Fleurya ruderalis (Forst.) Gaudich. — Nen gedäget.
Hernandia peltata Meissn. — Bin (e)wing. — Blühend im Februar.
Mächtiger Baum mit umfangreichem, aber kurzem Stamm, der
sich bald über dem Erdboden in kräftige, hochaufstrebende Zweige teilt.
Früher wurden die Früchte zu Brei verrieben und der durch eine
Matte gerührte Saft mit Cocosmilch von den Eingeborenen zu Bädern
für entzündete Hoden verwendet.
Pithecolobimum Saman Benth. — Blühend im April. — Etwa 12 m
hoher Baum.
Von Honolulu eingeführt.
Cassia occidentalis L. — Manneshoher Busch.
Von Honolulu eingeführt.
Erythrina indica Lam. — Blühend von Januar bis April, — Etwa 15 m
hoher Baum.
Von den Neuen Hebriden aus eingeführt,
— BU
Codiaeum variegatum (L.) Blume. — Blühend im Mai,
Allophylus Cobbe (L.) Blume. — K&däk. — Blühend im Juli.
Pometia pinnata Forst.
Malvastrum coromandelianum (L.) Garcke.
Triumfetta proeumbens Forst. — Ad at. — Blühend und fruchtend im De-
zember.
Am Strande anf nacktem Geröll hinkriechend.
Liefert den Eingeborenen einen festen Bast zu Fischleinen,
Calophyllum Inophyllum L. — Lugwaöt. — Blühend im Mai.
Nicht häufig.
Carica Papaya L. — Melonenbaum.
Gedeiht vorzüglich in der Kultur.
Barringtonia speciosa Forst. — Oup. — Blühend im Mai. — Baum
mit stattlicher Krone auf kurzem, diekem Stamm.
Die Umgebung des Baumes ist zeitweise von jungen Pflanzen wie
besät; sogar auf dem Stamm selbst, in den Winkeln der Äste siedeln
sich solche an.
Der leicht bitter schmeckende Samen wurde von den Eingeborenen
früher zu Brei zerrieben ins Meer geworfen, um Fische anzulocken
und durch den Genuss zu betäuben.
Bruguiera spec. — Djong. — Wenige Meter hoch.
In Brachwassertimpeln, welche bei Ebbe trocken liegen.
Die Pflanze wurde nicht gesammelt, sondern nur beschrieben;
es ist daher die Art nicht zu bestimmen.
Aus der Schale der langen dünnen Frucht wird ein Lack ge-
wonnen, indem sie mit Seewasser angerührt und ausgepresst wird. Der
Lack ist grünlich und von iblem Geruch. Die Baststreifen, aus
welchen die schwarzen Muster der in Jaluit gefertigten Matten her-
gestellt werden, werden zunächst mit einer Farbe angestrichen, die
man durch Zusammenriühren gebrannter Kokosfasern mit Wasser ge-
winnt, und dann mit dem erwähnten Lack überzogen.
Terminalia Catappa L. — Gudill. — Blühend im Juli. — Bis 10 m
hoher Baum.
Auf Jabwor nicht sehr häufig; auf manchen Atolls aber in grösserer
Menge,
Der Same wird in Jaluit beim Backen als Surrogat für Mandeln
benutzt.
Ipomoea pes caprae (L.) Sw.
Ipomoea dentieulata Choisy. — Blühend im Juli.
Calonyction speciosum Choisy.
Lantana aculeata L. — Bliühend im Februar.
Dicht an der Lagune, — Von Samoa eingeführt.
— 26 —
Solanum oleraceum Dunal. — Blühend im April. — Busch von mehr als
2 m Höhe.
Wahrscheinlich mit Erde von Samoa oder Ponap& eingeführt,
jetzt allgemein verbreitet.
Capsicum annuum L. — Blühend im Juli.
Wie die vorige und die folgende eingeführt.
Capsicum longum L.
Morinda citrifolia L.
Scaevola Koenigii Vahl. — Kenat. — Salzwasserbusch.
An der offenen See. — Blühend im Dezember.
Bildet eine charakteristische Formation an der offenen See, welche
wie ein Wall die Pflanzenwelt der Inseln gegen Seewind und Salz-
wasserstaub schützt. Zu äusserst stehen die niedersten Pflanzen, nach-
her folgen höhere. Allmählich steigt das Blätterdach in schiefer Ebene
vom Erdboden bis zu 3—5 m Höhe empor; dabei besitzt das Kenat-
gehölz einen Durchmesser ven etwa 10—16 m. Der Schutz des Kenats
bewährt sich namentlich zur Zeit des NE-Passates, wo der Salzwasser-
staub wie ein grauer Dunst die Luft erfüllt und mit Ausnahme der
Triumfetta proeumbens und der Convolvulus alle vom Salzwasserstaub
getroffenen Pflanzen gelb werden und teilweise absterben.
Wedelia biflora DC. — Mergwebit.
Im Halbschatten, auf wenig Humus.
Nur vereinzelt angebaute Kulturpflanzen sind: Dioscorea (Yams),
von Ponap&e eingeführt, Ipomoea Batatas Lam. (Batate), von
Kusaie eingeführt, Citrus Limonum L., Ananas sativus Schult.,
Fieus Carica L., Anona Cherimolia L., Punica Granatum L.,
Rieinus communis L.
II. Einige Pilzarten von den Marshallinseln.
Von
P. Hennings.
Von Herrn Dr. C. Sehwabe wurden dem botanischen Museum im
Jahre 1896 mehrere Pilze in Alkohol übersendet, die derselbe auf der
zu der Marshall-Inselgruppe gehörenden Insel Jaluit im Jahre 1895
gesammelt hatte, Eine Beschreibung mehrerer dieser Pilze ist von ihm
später eingesendet worden. Erdbewohnende Arten wurden von Herrn
Schwabe nicht beobachtet, sondern sollen die dort vorkommenden
Pilze meistens an faulenden Baumstümpfen und auf Holz wachsen. Die
übersandten Exemplare sind sehr schön konserviert und zum Teil mit
dem Substrat, auf dem sie wachsen, eingelegt worden.
= een
Bereits von Finsch wurden auf seiner Südsee-Expedition ausser
Flechten und Moosen einzelne Pilzarten auf der Insel Jaluit gesammelt,
doch sind dieses überall verbreitete Arten, wie Aurieularia Auri-
eula Judae (L.); Polistyetus sanguineus (L.); Schizophyl-
lum alneum (L.). Eine Aufzählung der von Herrn Dr. Schwabe
eingesandten Arten erfolgt nachstehend.
Auricularia Auricula Judae (L.) Schröt. „Judasohr“. An Baum-
stämmen (No. 11). Der fast überall gemeine Pilz wird auf Jaluit als
„Chinesenohr* bezeichnet; er wird von den Chinesen gerne gegessen.
Von den Inseln des Malaischen Archipels soll der Pilz im getrockneten
Zustande in grossem Maasse nach China versendet werden.
In den Tropenländern der beiden Hemisphären wächst der Pilz an
den verschiedenartigsten Baumstämmen, während derselbe in Deutsch-
land, sowie im übrigen Europa besonders nur an alten Hollunder-
stimmen vorkommt. Eine ähnliche Art, das sogenannte Hundeohr (A.
nigra Fr.), findet sich in Süd-Afrika und wird von den Kaffern gegessen.
Der eingeschrumpfte Pilz nimmt beim Anfeuchten seine ursprüngliche
Form wieder an.
Fomes amboinensis (Lam.) Fries. An Baumstämmen. Überall in
tropischen und subtropischen Gebieten gemein in den verschiedensten
Formen.
Polyporus Kamphöveneri Fries. An Baumstämmen. Dieser Pilz
ist von sehr variabler Gestalt und Färbung, bald völlig weiss oder hell-
gelblich, bald schwarz oder abwechselnd schwarz und weiss gezont
oder buntgescheckt. Die Konsistenz des Hutes ist gleichfalls sehr ver-
schieden, bald ist derselbe dünn, lederig, bald holzig und ziemlich
diek, mit einfachen oder geschichteten Röhren. Die mehrjährigen hol-
zigen Exemplare sind gewöhnlich in die Gattung Fomes gestellt
worden. Die schwarz und weiss gezonten Pilze wurden von Berkeley
et Curtis als Fomes hemileucus beschrieben. Letztere Autoren
haben die gleiche Art mit dünneren, lederartigen Hüten, nach den im Ber-
liner Museum befindlichen Exemplaren aus Mo;sambik, nach Klotzsch als
Polystietus vittatus aufgestellt. Die Art findet sich in West-Indien,
in Tahiti, im Malaischen Archipel, in Neu-Guinea, besonders aber in
Usambara, Kamerun sowie in Abyssinien.
Marasmius callopus (Pers.) Fries var. jaluitensis P. Henn.;
pileo membranaceo, lento, albido, explanato centro depresso, brunneolo,
‚ radiatim plicato-rugoso, margine tenui ineiso, interdum erispulo 1—
3 cm diametro; stipite corneo, subfistuloso, atro-brunneo, levi, glabro,
eurvulo 1—2 cm longo, 1—2 mm erasso, basi pallide rufo, hand in-
erassato, lamellis sinuoso-adnatis, late ventricosis, interdum erispulis,
er
albidis, basi venosis, distantibus, pallidis; sporis ovoideis, hyalinis
4—5 m. :
Auf moderndem Holz.
Der Pilz ist von der typischen Art unwesentlich verschieden, be-
sonders durch die gekräuselten, aderig verbundenen Lamellen, sowie
durch die dünnere Konsistenz des Hutes.
M. pandanicola P. Henn. n. sp.; pileo membranaceo, convexo ex-
planato, centro depresso, radiatim sulcato, levi, pallido 2—3!/, em
diametro, margine tenui, integro vel suberenato; stipite subexcentrico,
fistuloso, tereti, striatulo, levi 1—1!/, em longo, 1—2 mm crasso, basi
discoideo inerassato, tomentosulo pallido, curvato; lamellis adnatis, in-
aequilongis, distantibus, subventricosis basi anastomosantibus, acie in-
tegris albis; sporis ellipsoideis vel ovoideo-elliptieis, basi oblique api-
eulatis, hyalinis intus punctatis 7—81/;, X 4—5 w, levibus; basidiis
celavatis 15—20 X 8—9 u.
An Pandanusstämmen heerdenweise, meist excentrisch gestielt.
Die Art ist mit M. Vaillantii Fr. verwandt, ebenfalls mit der
vorigen, von dieser aber durch den blassen, am Grunde striegelhaarigen
Stiel, sowie durch die Sporen besonders verschieden.
Psathyrella disseminata (Pers.) Fr. Rasig an Baumstümpfen. Die Art
ist sowohl in Deutschland, wie in fast allen Gebieten des Erdkreises,
so auf dem Gipfel des Kilimandscharo, im Innern Neu-Guineas und
Brasiliens überall an Baumstümpfen gemein.
Psathyra Schwabeana P. Henn. n. sp.; pileo membranaceo, convexo
explanato, ex pallido fusco-brunneo, radiatim striato-subsuleato, centro
venoso-rugoso, obseuriori 1—2 cm diametro; stipite fistuloso, tereti,
glabro levique, albo 8—16 mm longo, 1—2 mm crasso, basi incrassato,
strigoso-tomentoso, brunneolo; lamellis adnatis, confertis, subventricosis,
fusco-brunneis; sporis ellipsoideis, levibus fuseis vel fusco-atris 7—9 X
4—4l u.
Auf faulenden Stämmen.
Mit Ps. obtusata Fries verwandt, aber verschieden.
Hypholoma jaluitensis P. Henn. n. sp.; pileo membranaceo car-
nosulo, convexo-explanato dein depresso, pallido fuscescente 1—1!/, em
diametro; stipite fistuloso, tereti, albo subnitente, fibrilloso, interdum
annulato (annulo membranaceo, albo), basi inerassato, tomentosulo 1",
bis 2 cm longo, 2—2!, mm crasso; lamellis adnatis, confertis ex pal-
lide violaceo-fuseis; sporis ellipsoideis utrinque rotundatis, levibus, ex
pallide fuseis 7—8Y, X 4—4!, u.
Herdenweise auf moderndem Holz.
Die Art steht H. appendieulatum (Bull.) Fr. und H. Can-
dolleanum Fr. sehr nahe, ist aber durch die angegebenen Merkmale
— 29 —
verschieden. Der Stiel trägt mitunter einen häutigen, etwas zerrissenen
Ring, was auch von Herrn Dr. Schwabe in der Beschreibung des
Pilzes erwähnt wird. Dieses Merkmal müsste den Pilz als zu Stro-
pharia gehörig bezeichnen, doch gehört derselbe zweifellos zu Hy-
pholoma. Bei Hyph. appendieulatum (Bull.) findet ebenfalls mitunter
Ringbildung statt und wurde die Form von Fries als Stropharia
spintrigera Fr. beschrieben.
Galera cfr. eonferta (Bolt.) Fries. An Baumstümpfen. Der Pilz
hat äusserlich mit dieser Art grosse Ähnlichkeit. Die Sporen sind
elliptisch, glatt, gelbbraun, 8—9 X 4,—5N/, u. Derselbe kommt in
Europa häufig auf Gerberlohe vor.
Pleurotus Schwabeanus P. Henn. n. sp.; pileo carnosulo, laterali,
flabelliformi vel subreniformi, eonvexo-explanato vel conchiformi, cae-
spitoso, levi-glabroque, albido, margine integro vel ineiso-lobato 2—5 em
lato, 11/,—2!, em longo, postice stipitiformi - attenuato, discoideo
afüxo, basi tomentoso-strigoso lamellis subeonfertis, inaequilongis, de-
eurrentibus; subventricosis, flavis, acie integris; sporis ellipsoideis vel
subovoideis, hyalinis, levibus 7—8 X 4—5 u.
An faulenden Stämmen rasig.
Die Art hat in der Form mit Pl. nidulans (Pers.) grosse Ähnlich-
keit, ist aber durch den unbehaarten, weissen Hut, sowie durch die
Sporen gänzlich verschieden.
Lachnea jaluitensis P,. Henn. n. sp.; lignieola, sessilis, applanata,
miniata 3—4 mm diametro extus versusque marginem setosis, setis sim-
plieibus, subulatis, septatis, rufobrunneis 250—350 u lougis, 15—24 u
erassis; intus levibus; aseis eylindraceis, apice rotundatis 8 sporis,
150—200 X 15—18 u; paraphysibus filiformibus, 3—4 u erassis, apice
elavatis 5—6 „u crassis, flavido-granulosis; sporis oblique monostichis,
ellipsoideis, hyalinis, verrueosis 16—19 X 9—12 u.
Auf faulendem Holz.
Die Art ist unter den holzbewohnenden Arten am nächsten mit der
in Australien heimischen L. margaritacea Berk. sowie mit der in
Neu-Seeland vorkommenden L. badio-berbis Berk. verwandt, aber
durch die Sporengrösse u. s. w. verschieden.
= 12307. —
IV. Übersicht über die Arten der Gattung Coflea,
Von
A. Froehner.
Beschäftigt mit einer monographischen Arbeit über die Gattung
Coffea, mit der mich zu betrauen Herr Geheimrat Prof. Dr. Engler
die Güte hatte, wurde ich beim Studium der einzelnen Arten darauf
hingewiesen, dass eine vergleichende Übersicht über dieselben, besonders
bei der grossen Zahl der in letzter Zeit in den deutschen Kolonieen und deren
Naclıbargebieten neu aufgefundenen Arten und bei der Seltenheit des Ma-
terials, schon jetzt wünschenswert sei. Ich habe dieselbe auf Grund
des im Königl. botanischen Museum vorhandenen und von mir durch-
gearbeiteten Materials abgefasst; die dort nicht vorhandenen Arten
werden in Klammer beigefügt. Die mir bekannt gewordenen Arten
habe ich am Schluss beschrieben,
I. Antheren in der Röhre verborgen:
1) Narben aus der Röhre hervorragend: kleiner Strauch
mit graubrauner, wenig längsrissiger Rinde, zahlreichen 6-
bis 7gliedrigen Bl.*) an den kal,len Ästen, welche fast im
‚rechten Winkel entspringen und dann nach aufwärts
ausbiegen; Frucht weiss (Oliver) . . » » =» 2... 6. jasminoides Welw.
Angola (Golungo alto).
2) Narben in der Röhre verborgen:
A. Bl. 6—7gliedrig; sehr gross (6 em); Äste deutlich de-
kussiert und daher sperrig; Rinde hellbraun oder
weisslich, längsstreifig; je 2 Bracteen des Calyeulus
(Vorblattbecher) krautig, obovat, gestielt, Bl. vor den
B..erseheinend . ».. 02 2, sul use see SG, AlyamGatE
Lagos, Togo.
B. Bl. 5gliedrig;
a. Calyeulus den Kelehrand überragend und:
aa. je 1 Blüte umschliessend; Fr. durch Längs-
furche 2knöpfig:
AA. Kelch gezähnt;
@. Kelchzähne gefranst; Bracteen spelzig;
Bl. vor den B. erscheinend; Äste mit
*) Die in dieser Übersicht angewendeten Abkürzungen sind die in den
„Natürlichen Pflanzenfamilien von Engler und Prantl“ allgemein angewendeten,
nehmlich: B. = Blatt, Bl. = Blüte, Fr. = Frucht.
= WE
weisslicher Rinde, dick, deutlich de-
kussiert, daher sehr sperrig . + 6, Wightiana W. et A.
Travancore, Ceylon.
[#. Kelehzähneabgerundet; Braeteenkrautig C. rupestris Hiern]
BB. Kelchrand fast glatt; Bl. nach den Blättern
erscheinend; die dünnen Äste mit bräun-
lichem Korke bedeckt; rauh . . . .C.travancorensis W.etA,
Travancore, Ceylon.
mit glänzenderen B. und deutlicherer Nerv-
BIETE na Mana ver, fragrans (Wall)
Froehner.
. Vorderindien.
bb. für mehrere (3) Bl. gemeinsam; B. krautig,
beiderseits blassgrün, mit ca.7 Nerven 1.Grades,
an diesen durch einzellige Haare etwas wollig;
Kelchzähne gefranst; Frucht oval . . . . C. bengalensis Roxb.
Ostindien, Java.
b. Calyceulus kürzer als der Kelch; B. krautig, beider-
seits blassgrün, kahl, mit 3—5 Nerven 1. Grades,
Kronschlund bärtig; Frucht fast schwarz . . . C. melanocarpa Welw.
Angola (Golungo alto).
II. Antheren aus der Kronröhre herausragend.
1) Blätter jährlich wechselnd.
A. B. rauh:
a. B. sehr dünn, häutig, freudig grün, breitverkehrt-
eiförmig bis eiförmig, z. T. fast herzförmig, mit
4 undeutlichen Nerven 1. Grades; junge Zweige
durch einzellige Haare rauh; in nach vorn
stumpfem Winkel entspringend; Calyculus mit
je 2 kleinen, häutigen, herzförmigen Blättehen;
Kelch kurz gezährelt. -. -. . . 2.2... 6. subcordata Hiern
Gabun, Kamerun.
[b. Hierher: ©. mosambiecana D. C. = C. ramosa
Be ei Seal = = 9 Re ae FoppeBa, Four.
Mossambik.]
B. B. glatt, breiteiförmig, kurz zugespitzt; dicke Äste
mit weissgrauer Rinde; Blüten 6gliedrig, zu 2—6
in Knien SEIEN IE ER 03 C. Ibo Froehner
Mossambik.
2) Blätter ausdauernd:
a. B. von papierartiger oder dünnkartenartiger Con-
sistenz:
1.1. Blüten zu 1—2 achselständig.
— 232 —
A. Calyculus den Kelchrand überragend:
aa. Bl. 6—7gliedrig:
a. Strauch nicht kletternd; B. verkehrt-
eiförmig; mit 5—8 Nervenpaaren 1.
Grades; oberseits matt dunkelgrün,
unterseits heller mit deutlich sichtbaren
Nerven 1.Grades, aber undeutlich feine-
rem Adernetz, kurz zugespitzt; Bl. etwa
1,5 cm lang, einzeln (selten 5 gliedrig)
ß. dünnästiger Kletterstrauch; Kelchsaum
fast’glatt; B. eiförmig;; oberseits dunkel-
glänzend, unterseits heller mit deut-
lichem Adernetz (5 Nervenpaare 1.
Grades), kurz zugespitzt; Bl. etwa
0,75 cm lang; Narben !/, so lang als
der Griffel .
bb. Blüten 5gliedrig:
a. B. bis 8 em lang; schmal-verkehrt-
eiförmig, sonst wie bei ©. scandens; Bl.
klein (0,6 em); Narben !/, so lang als
der Griffel; Kelehsaum mit rmndlichen
Zipfeln; Liane
[8 rerhersauch 0 er.
y: B. bis 25 cm lang, nach der Basis keil-
förmig verschmälert und lang ge-
schwänzt; oberseits dunkel-, unterseits
gelbgrün mit deutlich hervortretenden
(9—11) Nervenpaaren 1. Grades; Kron-
röhre sehr kurz, Kelchsaum fast glatt
B. Calyculus den Kelehrand nicht tberragend;
Bl. 6—7gliedrig; Kelch röhrig, ca. 0,8 em
hoch, mit einseitigem Schlitz, die Basis der
Corolla scheidig umfassend und an der Frucht
erhalten; Bracteen lanzettlich - spelzig; B.
dunkelgrün, oben glänzend, langgeschwänzt,
5 Nervenpaare 1. Grades, dünnästiger kahler
Strauch
C. brevipes Hiern
Kamerun.
. C. seandens K. Sch.
Kamerun (Yaunde).
C. pulchella K. Sch.
Gabun.
C. Afzelii Hiern]
C. Staudtii Froehner
Kamerun.
C. spathicalyx K. Sch.
Kamerun (Yaunde).
2.2. Bl. in 4- bis mehrgliedrigen Knäueln, fünfgliedrig;
Kelchsaum kurz gezähnt; Baum oder Strauch . C. arablca L.
b. B. von lederartiger Consistenz:
@. B. von schmal elliptischer Grundform:
aa. Bl. 5gliedrig; 4 oder mehr zusammen achsel-
ständig; B. gestielt, mit 5—7 Nerven 1. Grades;
zugospitzb. se een nen Ta. 6 onmgensis Froehner
Congo.
bb. Bl. 6—7gliedrig; Corolla 12 mm lang; Brac-
teen des einfachen Calyeulus lineal; B. lang-
geschwänzt, schmal, nach der Basis keil-
förmig, beiderseits glänzend graugrün mit un-
deutlichen (5—6) Nerven 1. Grades: schlanker,
kahler Baum mit hellgrauer Rinde . . . . €. stenophylia Hiern
Sierra Leone.
ß. B. breitelliptisch, eiförmig oder verkehrteiförmig,
kurz zugespitzt.
aa. B. bis ca. 20—30 em gross, kahl, oberseits
dunkelglänzend, unterseits heller mit deutlichen
Nerven 1. Grades, annähernd oval:
aa. Bl. 5—4gliedrig, in 4—6gliedrigen Knäu-
eln, ca. 2cm gross, Kelechsaum undeutlich
4zähnig, von den Bracteen nicht überragt;
Blätter mit 12—13 Nervenpaaren 1. Grades C. canephora Pierre
Gabun.
$8. Bl. 6—7gliedrig:
A, Basis der Bl. in einem 3fachen Caly-
culus verborgen, dessen oberste Kreise
je 1—2 ovale Blättehen besitzen; Kelch-
saum ganz glatt, Corolla 2,7 cm lang;
dünnenästiger Strauch . -. - » .» . 6.macrochlamysK.Sch.
Kamerun (Lolodorf.)
B. Calyeulus den Kelchrand nicht über-
ragend; Baum oder Strauch . . . . 6. liberica Hiern
Liberia.
[C. Hierher auch . . . » 2 2.2... 6. hypoglauca Welw.]
bb. B. bis höchstens 12 em lang:
«a, B. auf beiden Seiten makroskopisch nicht
verschieden:
A. B. stark glänzend, mit beiderseits sehr
scharf hervortretender, zierlicher Netz-
nervatur; Calyeulus den Kelehrand nicht
16
— 234 —
überragend:
AA. Bl. zu mehreren; B. nach der Basis
verschmälert . . . . ..... 6. macrocarpa A. Rich.
Mauritius.
BB. Bl, einzeln; B. eifürmig . . . €. mauritiana Lam.
Mauritius, Bourbon.
[EC 22er ee Bumblohanzenn
Comoren.
[DD: 2.8 2 REF Cr racnlormse un)
Comoren.
B. B. mit sehr schwach hervortretenden
Nerven 1. Grades, eiförmig, das Ge-
webe mit © Sklereiden, Zähne des Ca-
Jyeulus abgerundet; den K. überragend C. brachyphylia Radik.
Madagascar, Nossibe,
Lokobe.
ßP. B. oberseits matt, unterseits stark glänzend,
mit 10—12 Nerven 1. Grades und unter-
seits sehr deutlich hervortretender Netz-
nervatur, breiteiförmig, im Gewebe © Skle-
reiden; Frucht oval, längsgestreift; kahler,
aufrechter Strauch . . . . 2 ......C. Zanguebariae Lour.
Zanzibarküste, Mossambik.
Coffea Ibo Frochner n. sp.; ramis erassis canescentibus; foliis gla-
bris, sub sessilibus, subpergamaceis, ovatis vel obovatis, breviter obtu-
satis, basi acutis; floribus pluribus (2—6) confertis et calyeulo brevi
villoso eommuni suffultis; ealyce dentibus 7—8 brevibus, deltoideis,
distinetis instructo; corolla hexamera, lobis obtuse lanceolatis; antheris
stigmatibusque tubo exstantibus; fructu ovali longitudinaliter nervoso.
Dickästiger Strauch mit grauweisser, längsrissiger Rinde; kurze
Seitenzweige tragen an den mässig verdiekten Knoten 2—6gliedrige
Blütenbüschel, bevor die Blätter erscheinen oder ihr Wachstum voll-
enden. Dagegen finden sich Blüten und Früchte an denselben Zweigen.
Erstere werden aus der Basis ihrer kurzen Stiele von einem gemein-
samen, undeutlich vierzähnigen, zottigen Hochblattkreis gestützt. Der
Kelch ist deutlich 7—8zähnig und ragt vollständig aus dem Calyceulus
heraus. Die Krone ist etwa 2,4 cm gross; die Röhre, nach oben wenig
erweitert, ist etwa 0,9, die flach ausgebreiteten, stumpflanzettlichen Zipfel
sind 1,5 em lang. Zwischen den Zipfeln stehen die Staubblätter; die Staub-
fäden, 0,2 cm, sind nach oben verschmälert und den Antheren (1,0 cm) im
unteren Drittel eingefügt; der Griffel ist 1,7, die in der Mitte bandartig ver-
breiterten Narben 0,5 cm lang. Antheren und Narben ragen infolge-
— 235 —
dessen aus der Kronröhre hervor. Die Blätter sind zur Blütezeit nur
schwach entwickelt. Sie werden ca. 4—4,7 X 8—9,5 em gross, sind ver-
kehrteiförmig oder eiföürmig mit kurzer, stumpfer Spitze; am Grunde ist
die Blattspreite plötzlich eingezogen, so dass sich ein schmaler Rand
am ganzen Blattstiel herabzieht. 5—7 Nerven 1. Grades sind deutlich,
die übrige Nervatur nur schwach sichtbar; die Blattfiäche ist matt,
oben dunkler als unten, kahl. Die vorliegenden Früchte sind unreif;
getrocknet hellbraun, mit etwa 5 Längsfurchen auf jeder Hälfte, etwa
lem lang und 0,6 cm breit, kurzgestielt und vom verkümmerten, aber
noch deutlich gezähnten Kelch gekrönt. Sie liefern den Ibokaffee des
südlichen deutschen und portugiesischen Ostafrika, der allerdings nur
sehr geringen Handelswert besitzt. Derselbe bildet kleine, 0,35 bis
0,6 em lange, 0,3—0,4 cm breite Flachbohnen oder etwas schmalere
Perlbohnen, letztere nach beiden Enden etwas verjüngt, von hellgelb-
grüner Farbe. Er ist stark verunreinigt und ungleichmässig, offen-
bar unreif, da die knotigen Verdiekungen des Endosperms erst in ihreh
Anfängen vorhanden sind. Die Steinzellen der Testa ähneln denen von
C. arabiea, die schmalen, schrägen Tüpfel sind aber so dicht und zahl-
reich, dass die Zellwand wie ein Gitter erscheint.
Mossambik: Inhambane. Die Beschreibung ist nach Exemplaren
gemacht, welche Herrn Prof. Engler durch Herrn Prof. Henriques
und Herrn Inspektor Moller freundlichst übersendet wurden.
Die Art unterscheidet sich von der gleichfalls in Mossambik ge-
fundenen C. racemosa Lour. (fl. Cochinch. 180 = C. mozambicana D.C.
Prodr. IV. 500) durch die kahlen, nicht warzigen B. und die an kurzen
Seitenästen stehenden Blütenknäuel, von ©. Zanguebariae Lour., der sie
in der längsnervigen Frucht ähnelt, durch die dünnere Konsistenz und
unscheinbare Nervatur der B. und die grössere Zahl der in ein Büschel
vereinigten Blüten,
Der Same stimmt nach der vom Gouverneur von Mossambik über
Coimbra hierher gelangten Probe mit einem Teile des s. Z. von Lindi
an das auswärtige Amt gelieferten und von Prof. K. Schumann (Notiz-
blatt 1895 3. IX) erwähnten Ibokaffees überein. Die Vermutung, dass
dessen schlanke, zugespitzte Bohnen von C. Zanguebariae abstammen,
hat sich demnach nicht bestätigt.
Coffea congensis Froehner n. sp.; ramis tenuibus fuseo-griseis;
foliis glabris, subeoriaceis, anguste ovalibus vel elliptieis, acuminatis,
nervis 6—7 utrinque distinetis; floribus 4—8 in axillis confertis, calyculo
simplice vel duplice [eujus foliola duo lanceolata calyeis limbo subin-
tegro majora] suffultis; corolla pentamera, lobis lanceolatis, antheris
stigmatibusque tubo exstantibus, fructu ovali.
Dünnästiger Baum oder Strauch mit gestielten (über 1 em lang),
16
— 2356 —
dieklederartigen Blättern von 4—6 X 12?—16 em Grösse und mit
ca. 1cm langer Spitze. Die 6—7 Nerven 1. Grades treten deutlieh
hervor. Die Blüten sind zu 4—8gliedrigen achselständigen Büscheln
gehäuft und je von einem oder zwei Hochblattkreisen gestützt, deren
Laubblattrudimente, Janzettlich und lederartig, den Kelch überragen.
Dieser ist glatt oder nur ganz schwach und undeutlich gezähnelt. Die
Krone ist bis 2, gespalten; die Röhre 0,4, die eilanzettlichen Zipfel
1,5 em lang; die Antheren sind 0,5 em lang und fast sitzend. Die
Frucht ist der von C. arabica sehr ähnlich, eiförmig mit schwacher Längs-
furche und dünnem Pericarp, 1,6 cm hoch und 0,7 em diek. Die vor-
liegenden Exemplare sind nicht völlig reif. Die Samen, länglich ellip-
tisch, zeigen völlig entwickelten Embryo, 0,6 cm lang, aber das
Endosperm ist noch nicht verdickt. Die Steinzellen der Testa haben stark
verdiekte Wände mit kreisrunden Tüpfeln.
Congo: Coquilhatville; am Lualaba bei Wabundu, Stanleyfälle
(Herb. Brüssel). Blüht und fruchtet im Januar.
Die Art ist der C. arabica ähnlich, unterscheidet sich aber durch
die dieken, schmäleren Blätter und den grösseren Calyeulus.
Coffea Staudtii Froehner n. sp.; frutex foliis glabris, obovato-lan-
ceolatis, basi acutis, longissime acuminatis, subpergamaceis, subtus
flavescentibus, nervis distinetis; floribus duobus axillaribus, calyculo
simpliei suffultis; ealycis limbo subdentieulato, duobus calyeuli bracteolis
“ lanceolatis oceulto; corollae pentamerae tubo brevi, lobis anguste lan-
ceolatis expansis; antheris stigmatibusque e tubo prominentibus; fruetu
ovali.
Strauch mit grossen schmal-verkehrteiförmigen, nach unten gerad-
linig verschmälerten, nach oben kurz abgerundeten und in eine bis
2,5 cm lange, an der Basis etwa 0,4 cm breite Spitze ausgezogenen
Blättern von 20—25 em Länge und 6—7 em — im oberen Drittel
grösster — Breite. Die Blattzweige sind fast glatt, grau oder bräun-
lich, etwa 0,3 em diek und zeigen ein kleines weisses Mark, braunen
Holzkörper und braune Rinde, die von zwei gemischten Sklerenchym-
ringen durchzogen wird. Die Knoten sind ziemlich stark verdickt, die
Internodien etwas hin- und hergebogen. Die B. sind oberseits dunkel-,
unterseits gelbgrün, besitzen auf jeder Hälfte 9—10 Nerven 1. Grades,
die im Winkel von ca. 60° entspringen und besonders auf der Unter-
seite, ebenso wie das feinere Adernetz, deutlich hervortreten. Die paar-
weise achselständigen, schneeweissen Blüten werden von einem einfachen
Calyeulus gestützt, dessen den Laubb. entsprechende B. 0,6 em lang und
lanzettlich sind und den Kelchrand überragen. Die Kronröhre ist 0,3,
die Zipfel sind 1,3 em lang. Die Staubfäden sind bandförmig (0,25 em
lang); die Antheren 0,6 em, Die Frucht ähnelt in Form und Grösse
— 237 —
der von ©. liberica, nur das Endocarp ist schmaler und entspricht mehr
dem von C. arabica. Der Same hat verkehrteiförmigen Umriss und ist
nach unten zugespitzt; seine Grösse ist die des Liberiakaffees. Auch
einsamige Früchte (Perlbohnen) kommen vor. Die Steinzellen der Testa
zeigen auf der Flächenansicht nur spärliche ovale Tüpfel. Das Endosperm
zeigt die für Coffea charakteristische Verdiekung der Zellwände in aus-
gezeichneter Weise.
Kamerun: Johann Albrecehtshöhe auf humösen Felsen (Staudt 548
— im Januar in Blüte u. Frucht). Die Pflanze ähnelt im Blütenbau
C. arabica, ist aber durch die grösseren Hochb. und die geringere Zahl
der vereinigten Blüten, sowie durch die äusserst charakteristische Form
der Blätter verschieden.
Coffea canephora Pierre mse.; foliis glabris magnis elliptieis,
breviter acuminatis ac petiolatis, subcoriaceis, supra nitidis, in sieco
fuseis; stipulis deltoideis, breviter apieulatis, intus glandulosis; floribus
4—6 axillaribus, breviter pedicellatis; calyculis duobus obseuris, calyeis
limbo obseure 4dentieulato brevioribus, eorollae 5- (varo 4-) merae tubo
brevi, lobis lanceolatis; staminibus stigmatibusque e tubo prominentibus;
fruetu obovato bisulcato, rubro-fusco.
Baum oder Strauch mit dunkelbraungrauen, schwach längsgestreiften
Ästen. Die Nebenblätter sind ca. 0,7 em lang, aus gemeinsamer Basis
nach oben regelmässig verschmälert; der deutlich hervortretende Mittel-
nerv ist in eine lineale Spitze verlängert. Die B. sind annähernd
elliptisch, nach oben und unten verschmälert, ca. 17 X 22 cm, oberseits
glänzend dunkelgrün, unterseits mehr gelblich, mit ca. 13 Nerven, die,
wie auch das feinere Adernetz, auf der Unterseite deutlich hervortreten.
Die Blüten stehen zu 4—6, gemeinsam und einzeln von undeutlichen Hoch-
blattkreisen umgeben. Der Kelch ist mit 4 sehr kurzen Zähnchen ver-
sehen. Die Corolla besitzt die Grösse der C., liberica, ist jedoch 5 (4-)
gliedrig. Tubus 0,9 cm; die lanzettlichen verschmälerten und ausgebreiteten
Zipfel 1,5 cm lang. Die 1 cm langen, nach oben zugespitzten Antheren
sind im unteren Drittel den 0,3—0,4 cm langen Staubfäden angeheftet.
Sie ragen wie die Narben des Griffels (1,2 em lang) völlig aus der
Kronröhre heraus. Die Frucht ist etwa 1,4 X 1,3 X 0,8 em; auf der ab-
geflachten Seite verläuft die Naht der Carpelle als mässig tiefe Rinne.
Die rotbraune Aussenseite zeigt oben die Narbe des Kelches; der
Fruchtstiel wird von den vertrockneten Calyeulargebilden kragenartig
umfasst. Auf der trockenen Fruchtschale tritt ein feines Adernetz —
wahrscheinlich durch Schrumpfung des zwischenliegendes Gewebes —
deutlich hervor. Bei Abort eines Samens wölbt sich die eine Fruchthälfte
stark nach aussen, so dass die Kelchnarbe nach der einen Seite ver-
ae
rückt und die Frucht ganz asymmetrisch wird. Die Samen zeigen ganz
den Bau derer von (. arabica.
Gabun (Herb. L. Pierre n. 247). — Kaffeebaum der Eingeborenen
Ishiras.
Die Pflanze ähnelt habituell C. liberica Hiern und C. macrochlamys
K. Sch.; der Bau der Blüte ist jedoch ganz verschieden, so dass die
Aufstellung einer neuen Art bedingt ist.
Y. Eine schädliche Pilzkrankheit des Canaigre
Ovularia obliqua (Cooke) Oud. var. canaegricola P. Henn.
Von
P. Hennings.
Auf Blättern mehrerer Exemplare der Canaigrepflanze, Rumex
hymenosepalus Torr., die im botanischen Garten seit mehreren
Jahren kultiviert werden, bemerkte ich gegen Ende Juli 1896 zahlreiche
rundliche gelbe Flecke. Gegen Mitte August hatten sich dieselben be-
deutend vermehrt und vergrössert, so dass fast die ganze Blattfläche
damit bedeckt war. Die Flecke waren blass-gelblich oder hell bräun-
“lich, in der Mitte bleicher, oft weisslich, durchscheinend, von !,—2 em
Durchmesser, kreisrund oder etwas länglich, später oft zusammen-
fliessend, von einem gelblich-grünlichen Hof umgeben. Auf der Unter-
seite der Blätter, inmitten der Flecke zeigten sich zahlreiche weiss-
liche, mehlige oder schimmelähnliche Flöckehen. Die mikroskopische
Untersuchung dieser ergab, dass sie aus hyalinen Pilzhyphen bestehen,
die am Grunde büschelig verbunden, aufrecht, einfach, selten verzweigt
und septirt, oft etwas torulös, bis 80 w lang, 4—5 u diek sind, an
deren Enden je eine Conidie gebildet wird. Letztere ist länglich-eiförmig,
oft fast keulenförmig, selten elliptisch, glatt, völlig farblos, im Innern
etwas gekörnelt 15—24 u lang, 8S—11 u dick. Der Pilz gehört zur
Familie der Mucedinaceae, zur Gattung Ovularia Sace. und ist
der auf verschiedenen Rumex-Arten vorkommenden ©. obliqua
(Cooke) Oud,. sehr ähnlich. Letztere Art ruft auf Blättern von
Rumex kreisrunde, gelbbraune Flecke hervor, die mit einem blutroten
Hof umgeben sind. Die aufrechten Hyphenbüschel bestehen ebenfalls
aus farblosen, unverzweigten Hyphen, die 70—120 u lang, 3—4 u dick
sind. An den Spitzen dieser wird eine länglich-eiförmige, oft etwas
einseitig schiefe, farblose, 13-27 u lange, 9—12 u breite Conidie ge-
bildet. Dieser Pilz ist in ganz Europa, Sibirien, Nord-Amerika ver-
— 239
breitet. Im vorigen feuchten Sommer trat ‚derselbe besonders häufig
auf den verschiedensten im botanischen Garten kultivierten Rumex-
Arten auf.
Es dürfte nun sehr walrscheinlich sein, dass die Conidien etwa
durch den Wind von den behafteten Ampfer-Pflanzen auf Exemplare
des nicht sehr weit davon entfernt stehenden Rumex hymenosepalus
übertragen worden sind. Der Hauptunterschied zwischen beiden Pilzen
besteht darin, dass bei letzterer Pflanze die runden Pilzflecke gelblielı
oder grünlich umsäumt sind und dass die Hyphen und die Conidien
etwas kürzer, letztere nicht einseitig schief zu sein scheinen. Da die
Blätter der Canaigrepflanze sehr diek und fleischig, durchweg grün
gefärbt, während die Blätter der meisten übrigen Rumex- Arten dünner
sind und oft blutrote Rippen und Adern zeigen, so ist nicht aus-
geschlossen, dass die Pilzfleeke infolge der Verschiedenheit der Nähr-
pflanze andere Färbung annehmen. Ob beide Pilze nun spezifisch
gleich sind, muss durch Sporen-Aussaat erwiesen werden,
Jedenfalls kann aber der auf der Canaigrepflanze auftretende
Pilz dieser sehr nachteilig werden. Bereits Anfang bis Mitte Sep-
tember v. J. waren die Blätter der befallenen Pflanzen sämmtlich ver-
schrumpft und abgetrocknet. Es ist daher vielleicht nötig, an Orten, wo die
Canaigre-Kultur im Grossen betrieben wird, alle in der Umgebung
wildwachsenden Rumexpflanzen zu beseitigen. Hat der Pilz aber die
Blätter der Canaigrepflanzen bereits befallen, so dürfte vielleicht ein
Bespritzen dieser (besonders auf der unteren Seite) mit Kupfervitriol-
lösung von Erfolg sein. Ferner ist ein Abfiiicken und Verbrennen aller
mit bleichen Flecken versehenen Blätter notwendig.
Über den Canaigre selbst giebt ein früherer Artikel im Neuen
Notizblatt No. 2 Auskunft.
VI. Über die Verwendbarkeit des Holzes von
Juniperus procera Hochst. zur Bleistiftfabrikation.
Von seiten des Auswärtigen Amtes waren auf Veranlassung des
Kais. Gouvernements in Deutsch-Ostafrika von Herrn Dr. Stuhlmann
beschaffte Stammquerschnitte des in Usambara bekanntlich ganze Wälder
bildenden Juniperus procera Hochst. dem Königl. botanischen Museum
zugesendet worden. Schon mehrfach war die Meinung ausgesprochen
worden, dass das Holz dieses Baumes, von welchem vielfach Stämme
von 1 Meter Stammdurchmesser vorkommen, sich zur Bleistiftfabrikation
eignen und ein lohnender Ausfuhrartikel für Deutsch-Ostafrika werden
— 240 ° —
dürfte. Demzufolge wurde ein Stück eines Querschnittes an die Blei-
stiftfirma von H. €. Kurz in Nürnberg zur Begutachtung eingesendet
und darauf folgender Bescheid gegeben:
„Nach meinem unmassgeblichen Dafürhalten ist dieses Holz eben
doch um ein Bedeutendes härter als das der virginischen Ceder, wo-
von ich einige Brettehen zu gefl. Versuchen mit einsende. Dieselben
schneiden sich, wie Sie ohne Zweifel auch finden werden, bedeutend
leichter und unterscheiden sich auch in der Färbung von dem afrika-
nischen Holze. Dasselbe könnte nur für einen billigen Bleistift Ver-
wendung finden, indem man das bis jetzt als Surrogat für Cederholz
gebrauchte gebeizte Linden- oder Erlenholz durch dieses Naturholz
ersetzt.
Es ist ja wohl möglich, dass das afrikanische Holz in seiner Härte
auch variert, dass es also auch weicher vorkommt und seine Verwend-
barkeit für die Bleistiftfabrikation somit eher denkbar wäre; immerhin
könnte eive solehe nur möglich sein, wenn der Preis billig genug, um
mit den amerikanischen resp. inländischen Hölzern konkurrieren zu
können. Der billigste Transportweg wäre jedenfalls der zu Wasser,
also: schwarzes Meer und Donau bis Regensburg. Ich wäre recht
gern bereit, weitere Versuche mit dem Holze zu machen, wenn Sie in
der Lage sind, mir einige Blöcke oder Abschnitte kostenfrei zuzu-
stellen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass ich Cederholz hier am Platze
in schönster Florida-Ware bereits zu M. 6,00—10,00 per Ctr. kaufe,“
VII. Diagnosen neuer Arten.
Hibiscus Schweinfurthii Gürke n. sp.; suffrutex ramis velutino-
pubescentibus; stipulis subulatis pubescentibus; foliis breviter petiolatis,
suborbieularibus vel late ovatis, interdum apice obsolete trilobis (lobis
latis obtusis), coriaceis, basi rotundatis vel obsolete subcordatis, mar-
gine irregulariter grosseque erenato- serratis, 5—7-nerviis (nervibus sub-
tus prominentibus), supra pilis brevissimis asperis, subtus canescente-
velutinis; floribus in axillis foliorum superiorum singulis longe peduneulatis;
involuero 5-phyllo, phyllis lanceolatis acutis, extus pubescentibus; calyce
2—3-plo longiore quam involuerum, lobis ovato-lanceolatis acuminatis
subeoriaceis, extus pubescentibus; petalis quam calyx 11,-plo longi-
oribus, eitrinis, basi purpureis.
Ein bis 2 m hoher Halbstrauch mit 10—12 mm langen Stipeln,
10—13 cm langen und 8—12 cm breiten Blättern, deren Stiele bis 4 cm
u MIST
lang werden. Die Blätter des Aussenkelehes sind 13—15 mm lang,
während der Kelch eine Länge von 40 und sogar 45 mm erreicht;
seine Zipfel sind 12—15 mm breit. Die Blumenblätter sind 5 bis
6 em lang.
Centralafrika, Ghasalquellengebiet: In Waldungen nördlielı
vom Ibbafluss (Tondj), im Lande der Bongo, 24. Juni 1870, blühend
(Schweinfurth n. 3987).
Die Art gehört zur Sect. Ketmia und ist in die Nähe von
H. calyphyllus Cav., H. dongolensis Del. und H. macranthus
Hochst. zu stellen, mit denen sie in der geringen Zahl der Aussenkelch-
blätter übereinstimmt; dieselben sind aber im Vergleich zum Kelch
kürzer als bei den genannten Arten, auch erreichen sie nicht die Breite
wie besonders bei H. calyphyllus. Der Kelch ist grösser als bei
allen diesen Arten. Auch durch die grossen, beinahe kreisrunden und fast
lederartigen Blätter, welche zuweilen an der Spitze nur ganz undeut-
lich gelappt sind, ist die neue Art ausgezeichnet; allerdings ist zu ver-
muten, dass die Blätter von den unteren Teilen des Stengels, wie
meist bei den Malvaceen, tiefer gelappt sind.
Hibiscus Zenkeri Gürke n. sp.; suffrutex ramis setoso-hispidis;
foliis longissime petiolatis, 5—7-lobatis (lobis oblongis vel lanceolato-
oblongis, longissime acuminatis), basi cordatis, margine irregulariter
grosseque serratis, utrinque pilis adpressis sparsis munitis; floribus in
axillis foliorum superiorum solitariis, longe peduneulatis; peduneulis
setoso-hispidis; involuero 4-phyllo, phyllis ovatis, basi obtusis, apice
acutis, utrinque hispidis; ealyce spathaceo-fisso, apice breviter 5- den-
tato, paullo breviore quam involucrum; petalis calyce 2,—3-plo lon-
giore; capsulis fusiformibus, setoso-hispidis.
Ein 2—3 m hoher Strauch, dessen Zweige, Blütenstiele und Kap-
seln mit ziemlich starren, langen, abstehenden Borsten dicht bedeckt
sind. Die unteren Blätter sind bis 20 em lang gestielt und besitzen
eine Länge von 30 cm und eine Breite von 25 em; nach oben zu
nehmen sie sehr erheblich an Grösse ab, auch sind die Abschnitte der
oberen Blätter sehr viel schmaler als die der unteren. Die Blüten-
stiele sind bis 5 cm lang. Die Blätter des Aussenkelches sind 23 bis
28 mm lang und 15—18 mm breit. Der Kelch ist 22—25 mm, die
Blumenkrone 60—70 mm, die Kapsel 40—50 em lang.
Kamerun: Auf Savannen, alten Plantagen, Brachland, an sonnigen,
lichten Stellen häufig um die Station Yaunde, 800 m; nom. vern, bi-
tatam somejo (Zenker n. 653, Jan. blühend; Zenker und Staudt
n. 113, 20. Dez. 1893, blühend und fruchtend). In Dibanda, 450 m
(Preuss n. 1370, 4. Febr. 1895, mit Früchten).
Diese zur Sect. Abelmoschus gehörende Art ist am nächsten
= me —
verwandt mit dem ostindischen H. pungens Roxb. Dieser zeigt die-
selbe Behaarung, die nämliche Form der breiten Involueralblätter und
ist wohl nur, soweit es sich an dem ziemlich mangelhaften Material,
das im botanischen Museum zu Berlin vorhanden ist, erkennen lässt,
durch die Blattform und vielleicht auch durch die Stipeln unterschieden ;
letztere, welche an den Exemplaren von H. Zenkeri bis auf wenige
Reste bereits abgefallen sind, scheinen schmäler zu sein als bei H. pun-
gens. Es ist nicht ausgeschlossen, dass bei besserem Vergleiehsmaterial
sich beide Arten als zusammengehörig erweisen werden, wobei dann
allerdings zu vermuten sein dürfte, dass die bis jetzt bekannten Ver-
breitungsbezirke der beiden Pflanzen (H. pungens ist auf den Hima-
laya und die Khasyaberge beschränkt) dureh dazwischen liegende
Fundorte verbunden sind.
Dinklagea Gilg nov. gen. Connaracearum. Flores hermaphroditi,
5-meri. Calyx valvatus, sepalis usque ad basin liberis, utrinque bre-
vissime sed densissime velutinis, lanceolatis vel ovato-lanceolatis, acutis,
sanguineis. Petala quam sepala 1,3-plo longiora, oblanceolata, acuta,
longe (in parte ?/, inf.) unguieulata, supra unguiculum utrinque callo
manifeste prominente inaequaliter convoluto atque inerassato verosimi-
liter secernente ornata. Stamina 10, 5 quam cetera paullo longiora,
filamentis densiusceule pilosis, antheris bilocularibus, rimis longitu-
dinalibus dehiscentibus. Ovaria 5 libera dense pilosa, superne in stylos
longos sensim abeuntia. Ovaria stylique androgynophoro manifesto 2 mm
alto erassiuseulo insidentia.
Dinklagea macrantha Gilg n.sp.; frutex procerus, floribus exceptis
glaber, ramis teretibus; foliis impari-pinnatis, 3-jugis, petiolo elongato,
foliolis oblongis vel oblongo-lanceolatis, breviter et erasse petiolulatis,
apice longe et acute acuminatis, basi subrotundatis vel brevissime sub-
cordatis, rigide chartaceis, supra subtusque nitidulis, nervis utrinque
5—6 valde eurvatis marginem petentibus, venis anguste et pulcherrime
reticulatis, omnibus supra paullo subtus manifestius prominentibus; flo-
ribus pro familia magnis in racemos laxos, breves, 6—10-floros dis-
positis, brevissime bracteolatis, racemis pluribus (2—8) fascieulatis;
sepalis purpureis, sueco tinetorio impletis; petalis flavidis.
Blätter 20—30 em lang, 15—20 em breit. Blattstiel 8—-10 em
lang, Rachis 5—6 cm lang. Stiele der Blättchen 3 mm lang und fast
ebenso dick. Blättehen 12—15 em lang, 4—5,5 em breit. Blüten-
trauben 4—5 em lang. Blütenstielehen 4 mm lang. Kelchb. ca. 6 mm
lang, 1,5—2 mm breit. Blb. ca. 8mm lang, im oberen Teile 1,8 mm
breit. Staubblätter ca. 6—7 mm lang.
Liberia, Grand Bassa, Fishtown, in der bebuschten Campine des
andigen Vorlandes (Dinklage n. 1633, im April blühend).
—_— 243 —
Diese neue Gattung ist eine der bestcharakterisierten der Familie
überhaupt. Obgleich sie den Habitus der Connaraceae besitzt, er:
scheint sie infolge ihrer grossen und breiten Blüten auf den ersten
Blick als nicht hierhergehörig. Was sie besonders charakterisiert, das
sind die Öhrchen oder vielleicht besser Drüsenschwellungen der Blumen-
blätter oberhalb des deutlichen Nagels und besonders das ausgesprochene
Androgynophor, dem Staubblätter und Fruchtknoten aufsitzen. Die
neue Gattung, welche ich nach dem verdienstvollen Erforscher der
Flora Westafrikas, Herrn Dinklage, benannt habe, dürfte wohl am
besten in die Nähe der Gattungen Unestis und Yaundea zu stellen
sein. Gewissheit hierüber ist jedoch erst dann zu erlangen, wenn die
Früchte bekannt sein werden.
Eulophia Dahliana Krzl.n.sp.; planta gracillima, foliis 2 gramineis ad
30 cm longis vix 1 cm latis acuminatis, scapo aequilongo, cataphyllis
distantibus 3—4 vestito, racemo paucifloro, bracteis lanceolatis acu-
minatis ovaria pedicellata non omnino aequantibus; sepalis lanceolatis
acutis, petalis aequilongis et aequilatis linearibus apice obtusis, labelli
lobis lateralibus late linearibus antice oblique retusis (subrhombeis)
margine anteriore dentieulatis, lobo intermedio rotundato cochleato mar-
gine eroso denticeulato antice subbilobo, disco papillis longis singulis
erectis dentiformibus longis in venis illis basin versus elevatulis, calcari
1,—!l, labelli aequante curvulo brevi eylindraceo obtuse acutato,
gynostemio satis longo !/; sepali dorsalis aequante; ceterum generis. —
Flores rosei, omnes perigonii partes 1 cm longae.
Neu-Pommern: Ralum, im Alang-Alang-Gebiet nicht selten (Dahl
m...2):
Ich stelle diese Art mit gewissen Bedenken auf, bin aber nach
Durchsicht der gesamten Litteratur nicht imstande, sie mit einer der
bisher beschriebenen Arten der „cochlearis-Gruppe“ zu identifizieren.
Das einzige Exemplar, welches ich zur Hand habe, stellt eine sehr
schlanke dünne Eulophia dar, wie sie des öfteren vorkommen. Die
Sepalen und Petalen sind nahezu gleich, die Petalen stumpfer, das La-
bellum zeigt 2 wohlausgebildete Seitenlappen, welche bekanntlich bei
E. cochlearis fehlen und bei parvilabris nur angedeutet sind, und einen
Mittellappen genau wie E. ceochlearis. Von E. lucida unterscheidet sie
Habitus und alle sonstigen Merkmale, ausgenommen Grösse und Farbe
der Blüten, von E. clavicornis Ldl. und emarginata Ldl., denen sie
wohl zunächst steht, der ganz anders gestaltete Mittellappen des La-
bellum, welcher bei beiden Arten „ramentaceo-barbatus“ aber nicht
mit einzelstehenden langen Zähnen besetzt ist wie bei E. cochlearis
und hier. Auch die Analysen der Lippen der noch übrigen Arten dieser
Gruppe (ich habe die Kopieen von Lindleys Analysen zur Hand) zeigen
—_ 244 —
ganz und gar andere Verhältnisse. Die Säule ist für eine Eulophia
aus dieser Gruppe ziemlich lang.
Zygophyllum latialatum Engl. n. sp.; fruticosum, ramulis divari-
catis, internodiis brevibus novellis viridibus subquadrangulis, adultis
lignosis teretibus; foliis breviter petiolatis bifoliolatis; foliolis erassis
obovato-euneatis retusis; pedicellis fructiferis fruetu paullo longioribus;
fruetu .profunde 5-lobo, lobis late alatis, valde compressis, securidifor-
mibus, 2—3-spermis; seminibus obovatis compressis.
Die Internodien der Zweige sind in der Jugend etwa 1—1,5 cm
lang. Die Blätter sind mit 2—3 mm langem Blattstiel versehen; die
Blättehen später etwa 8 mm lang, oberseits 5 mm breit. Die Frucht-
stiele sind 5—6 mm lang. Die Frucht ist etwa 5—6 mm lang, 1 bis
1,2 cm breit, mit 5—6 mm langen und breiten Lappen.
Deutsch-Südwest-Afrika: Stolzenfels-Rietfontein (J. Graf Pfeil
n. 90).
Diese Art erinnert in ihrer Fruchtentwickelung an Z. microcar-
pum Lichtenst; aber bei diesem sind die Fächer der Frucht 1-samig,
während bei unserer Art die Fächer 2—3 Samen enthalten.
Zygophyllum Pfeilii Engl. n. sp.; fruticosum, ramulis teretibus,
internodiis brevibus subquadrangulis; foliis carnosis sessilibus semiam-
plexicaulibus, suborbieularibus magnis; stipulis lanceolatis; pedicellis
flore longioribus; sepalis oblongo-lanceolatis, quam petala obovato-
cuneata albida duplo brevioribus; staminibus filiformibus petalorum
circa 2, aequantibus squamula elongata oblonga instructis, antheris ob-
longis, utrinque truncatis; ovario ovoideo leviter 5-lobo, loculis plurio-
vulatis, anguste alatis.
Die Internodien sind etwa 2 cm lang. Die Blätter sind 2—2,5 cm
lang und breit. Die Blütenstiele haben eine Länge von 1cm. Die
Kelchblätter sind etwa 7 mm lang und 2 mm breit. Die Blumenblätter
sind 12—15 mm lang und oben 6 mm breit. Die Staubfäden sind etwa
8—9 mm, die Antheren 2 mm lang. Reife Früchte sind nicht vor-
handen; an etwa 1 cm langen jungen Früchten sind etwa 2 mm breite
Flügel vorhanden.
Südwest-Afrika, Port Nolloth-Oakup (J. Graf Pfeil n. 51).
Gehört in die Verwandtschaft von Z. orbieulatum Welw.
OD TEN N: Aa de 6 am N FINE, NER an a
Klz
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Synopsis | 4
der
Mitteleuropäischen Flora
von
Paul Ascherson
Dr. med, et phil.
Professor der Botanik an der Universität zu Berlin.
Bisher erschienen: |
Erster Band, 1. Lieferung, Bogen 1—5: Hymenophyllaceae. Polypodiaceae:
Aspidioideae und Asplenoideae. g.8. .... M.2-—.
_ 2. Lieferung, Bogen 6—10: Polypodiaceae (Pteridoidese und
Polypodiaceae). Osmundaceae. Ophioglossaceae. Hydropte-
rides. Equisetaceae. Lycopodiaceae. g.8. . . M.2—.
Das Werk ist auf drei Bände zu je 60 Bogen veranschlagt und erscheint
in Lieferungen und in Bänden.
Die Lieferungen werden je 5 Bogen umfassen, und sollen 12 Lieferungen
je einen Band ergeben.
Der Preis pro Bogen wird auf 40 Pf. festgesetzt.
Um ein schnelles Erscheinen zu ermöglichen, ist die Ausgabe von Doppel-
lieferungen (a 10 Bogen) vorgesehen.
Jährlich werden 6 einfache oder 3 Doppellieferungen erscheinen. Es ist
daher zu erwarten, dass das Werk in 6 Jahren abgeschlossen sein wird.
Einzelne Lieferungen und Bünde werden nicht abgegeben.
Physiologische Pflanzenanatomie
Dr. &. Haberlandt
0. 6. Professor der Botanik, Vorstand des botanischen Institutes und Gartens
an der k.k. Universität Graz.
Zweite, neubearbeitete und vermehrte Auflage.
Mit 235 Abbildungen.
gr. 8. 1896. geh. M. 16.—, geb. M, 18.—.
Demnächst erscheint:
Die Muskatnuss,
ihre
Geschichte, Botanik, Kultur, Handel und Verwerthung
sowie ihre
Verfälschungen und Surrogate.
Zugleich ein Beitrag
zur
Kulturgeschichte der Banda - Inseln
von
Dr. © Warburg,
Privatdocent der Botanik.an der Universität-Berlin, Lehrer. am orientalischen Seminar.
Mit 3 Heliogravüren, 4 lithograph. Tafeln, 1 Karte und 11 Abbild. im Text.
gr. 8. geh. M. 20.—; geb. M. 22,—.
D
Druck von E, Buchbinder in Neu-Ruppin.
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 8. Ausgegeben am 6. Juni 1897.
I. Nomenelaturregeln für die Beamten des Königlichen Botani-
schen Gartens und Museums zu Berlin.
II. Weitere Mitteilungen über die Verwertung der ostafrikanischen
Mangroven-Rinden. Von M. Gürke.
. Wiehtigere Eingänge für das Königl. botanische Museum.
Berieht über eingeführte Pflanzenkulturen in Deutsch-Ostafrika.
. Winke für Versuchskulturen von Nutzpflanzen in Kamerun,
nach den Mitteilungen des Herrn A. Moller, Inspeetor des
botanischen Gartens in Coimbra. Von A. Engler.
Über die Standortsverhältnisse der Kiekxia afrieana in
Kamerun. Von Dr. Preuss.
“+35
=
VI. Diagnosen neuer Arten.
Nur dureh den Buchhandel zu beziehen.
%
In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
1897.
Preis 0,30 Mk.
X
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 8. Ausgegeben am 6. Juni 1897.
I. Nomenclaturregeln für die Beamten des Königlichen
Botanischen Gartens und Museums zu Berlin.
A. Einleitung.
Die Bearbeitung der „Natürlichen Pflanzenfamilien* fiel in jene
Zeit der lebhaften Bewegung auf dem Gebiete der Nomenclaturreform,
welche mit der Revisio generum von O. Kuntze ihren Anfang nahm.
Die Folgen derselben mussten sich auch in diesem Werke bemerkbar
machen. Da die Zahl der an vielen Orten Deutschlands und des Aus-
landes wohnhaften Mitarbeiter eine sehr grosse war, so konnte eine
Verschiedenheit in der Auffassung über die Prineipien der nomenela-
torischen Behandlung nicht ausbleiben; ebenso waren bei der lebhaften
Reaction, die sich gegen die extremen Reformer bald erhob, Schwan-
kungen in der Anwendung der Prineipien unvermeidlich. Eine einheit-
liche Anwendung derselben in einem Werke von allgemeiner Verbrei-
tung, wie die „Natürlichen Pflanzenfamilien* es sind, durchzuführen,
wird aber der Wunsch, ja die Forderung eines jeden Fachgenossen
sein müssen, welcher das Werk gebrauchen will. Deshalb ist dasselbe
nochmals in allen Gattungsnamen geprüft und auf Grund einfacher
Nomenelaturregeln in möglichst einheitliche Verfassung gebracht worden.
Diese Vornahme ist zum allergrössten Teile in dem Königlichen
botanischen Museum zu Berlin geschehen; für diejenigen Autoren, welche
auswärts wohnen, sind wenigstens die Vorschläge für eine wiederholte
Prüfung der Namen von hier aus gemacht worden.
Die Regeln, welche für die Beamten dieses Instituts massgebend
waren, sollen nun in Folgendem zusammengestellt werden.
17
— 246 —
Die Botaniker, welche in dem Königlichen botanischen Museum
und botanischen Garten von Berlin beschäftigt sind, können sich der
Meinung nicht verschliessen, dass der Weg der extremen Reformer in
der Nomeneclaturfrage nieht weiter gangbar ist. Nach den Resul-
taten, welche die consequente Fortentwicklung der in Deutschland
begonnenen Reform in den Vereinigten Staaten gezeitigt hat, sind wir
dahin gelangt, dass die Namen, welche von gewissen amerikanischen
Botanikern gebraucht werden, von uns nicht mehr verstanden werden,
und was schlimmer ist, dass mitunter kein Schlüssel vorhanden ist, um
diese Rätselaufgaben zu lösen. Dieses Resultat zeigt, zu welchem
Wirrwarr wir gelangen.
Für uns ist der Name der Pflanzen nur ein Mittel zum Zweck
nicht ein Selbstzweek, dessen Betrieb zum Sport geworden ist. Wir
wollen uns mit Hülfe desselben gegenseitig verständigen, und wollen
nicht erst besondere Mühe darauf verwenden und die Zeit vergeuden,
um die unbekannten Bezeichnungen in die bekannte Sprache zu über-
setzen. Deshalb muss unser Ziei sein, möglichst conservativ zu bleiben
und bei einer Reform von dem früheren Bestande zu retten,
was nur irgend möglich ist. Bei Anwendung der unten gegebenen
Regeln hoffen wir dieses Ziel zu erreichen.
Die Erhaltung der früheren Nomenclatur hat in der Botanik eine
ganz andere Bedeutung wie in jeder anderen Diseiplin der Naturwissen-
schaften. Keine derselben greift nämlich so tief in das gewerb-
liche und bürgerliche Leben ein, wie die Botanik. Während
bei jeder Veränderung in den Namen der Objekte, welche die Zoologie,
Mineralogie, Chemie behandeln, nur Fachgelehrte betroffen werden,
die in der Lage sind, sich jederzeit die Hilfsquellen für die Ent-
zifferung der ihnen fremden Dinge zu beschaffen, und Liebhaber, die
ebenso eifrig nach Erkenntnis streben wie jene, greift die wissenschaft-
liche Nomenelatur der Botanik tief in die Kreise der Gärtnerei, Forst-
wissenschaft, Landwirtschaft und Arzneikunde ein, und jede Störung
wird dort um so empfindlicher gefühlt, als der neue Name ihnen nicht
bloss fremd bleiben muss, sondern auch jede Neuerung verdriess-
liche Täuschungen, ja Verluste bereiten kann.
Aus dem Zusammenwirken dieser praktischen Berufszweige mit der
wissenschaftlichen Botanik sind der letzteren ausserordentliche Vorteile
erwachsen: ich erinnere daran, welche Erweiterung der Erkenntnisse
über die Orchidaceae, Caetaceae, Palmae, Araceae u. s. w. die
Botanik den gärtnerischen Sammlern zu verdanken hat. Heisst es denn
aber nicht eine vollkommene Kluft zwischen beiden eröffnen, wenn eine
fortdauernde Beunruhigung durch reformatorische Bestrebungen in der
Nomenelatur erzeugt wird, ja wenn eine vollkommene Revolution in
— 247 —
der Benennung droht? Eine solche Gefahr muss zurückgewiesen wer-
den, selbst auf das Risico hin, dass wir von den extremen Reformern
der Inconsequenz geziehen werden! Wir wollen diesen Vorwurf
gern auf unsere Schultern laden, wenn wir wissen, dass wir durch
die minder genaue Einhaltung eines abstraeten Prineips vorteilhaft
wirken.
Das Prineip, welches im Extrem all die unheilvollen Folgen nach
sich gezogen hat, ist das der strengsten Priorität. Wir wollen dasselbe
zwar (s. Leitsatz 1) anerkennen, wollen uns aber doch eine gewisse
Freiheit bei der Anerkennung bewahren (s. Leitsatz 2). Als obersten
Richter in allen nomenelatorischen Angelegenheiten gilt uns nur der
auf unserem Standpunkte stehende Monograph, der ja doch allein
im Stande ist, dieselben materiell zu beurteilen; namentlich
vermag er allein zu übersehen, welche weiteren Veränderungen in der
Nomenclatur durch irgend eine nomenclatorische Vornahme erzeugt
werden, und er allein ist durch die Kenntnis der Details in der Lage,
Überführungen der Arten in andere Gattungen und ähnliches zu voll-
ziehen. Deswegen erachten wir alle in der neueren Zeit vorgenommenen
schematischen Umschreibungen mit der Setzung des Umschreibers als
Autoren für uns als unverbindlich, sofern nicht sichtbar wird, dass
die Umschreibungen unter voller Kenntnis der Pflanzengruppe geschehen
ist. Es kann natürlich gar nicht gebilligt werden, dass ein Name der
Priorität wegen vorgezogen wird aus dem alleinigen Grunde, weil er
bisher in der Synonymik jener Art geführt wurde.*) Ehe diese Um-
änderung des Namens bewerkstelligt wird, muss unbedingt widerspruchs-
frei nachgewiesen werden, dass die Richtigkeit der Annahme völlig
einwurfsfrei ist, und ferner, dass der ältere Name wirklich den Typus
der Art trifft und nicht etwa einen Bastard oder dergl.
Die Beamten des botanischen Museums zu Berlin haben sich die
Regeln selbst nur gesetzt, um einem dringenden Bedürfnisse zu genügen.
Sie sind sich völlig bewusst, dass eine einheitliche Nomenclatur zu
gewinnen eine Unmöglichkeit ist, und erkennen auch keinen Schaden
darin, dass manche Abweichungen bestehen und bleiben werden. Aus
diesem Grunde sind sie auch weit davon entfernt, diese Regeln als
Gesetze ansehen zu wollen, welche durch irgend eine Autorität den
übrigen Botanikern auferlegt werden sollen und verziehten deshalb auch
darauf gern, sich dieselben durch einen sogenannten allgemeinen
botanischen Congress sancetionieren zu lassen.
*) Salix Elaeagnos Vill. u. S. spadicea Scop. wurden von Dippel der
Priorität wegen vor $. incana Schrk. u. S. nigricans Sm. gestellt; Betula
queebecknsis Burgsd. wird als älteres Synonym bei B. humilis citiert.
17%
—_— 248 —
Dagegen können sie nieht umhin, diese Regeln allen Fach-
genossen angelegentlichst zu empfehlen, um auf diesem Wege
eine für die deutschen und die ihnen in dieser Richtung befreundeten
Botaniker anderer Nationalitäten allgemein verständliche, namentlich
auch bei den Praktikern gangbare Bezeichnung der Pflanzen an-
zubahnen. Dies um so mehr, als durch sie eine so erhebliche An-
näherung an den Kew Index herbeigeführt wird, dass der Unterschied
zwischen den bei uns und den in England gebrauchten Namen nur
noch sehr unbedeutend ist und zu keinen umfangreichen Irrtümern
Veranlassung geben kann.
B. Regeln.
1. Der Grundsatz der Priorität bei der Wahl der Namen für die
Gattungen und Arten der Pflanzen wird im allgemeinen festgehalten;
als Ausgangspunkt für die Festsetzung der Priorität wird 1753/54
angesehen.
2. Ein Gattungsname wird aber fallen gelassen, wenn derselbe
während 50 Jahre von dem Datum seiner Aufstellung an gerechnet,
nicht im allgemeinen Gebrauch gewesen ist. Wurde derselbe jedoch
als eine Folge der Beachtung der „Lois de la nomenclature vom Jahre
1868“ in der Bearbeitung von Monographieen oder in den grösseren
Florenwerken wieder hervorgeholt, so soll er bei uns in Geltung bleiben.
3. Um eine einheitliche Form für die Bezeichnungen der Gruppen
des Pflanzenreiches zu gewinnen, wollen wir folgende Endungen in
Anwendung bringen. Die Reihen sollen auf -ales, die Familien auf
-aceae, die Unterfamilien auf -oideae, die Tribus auf -eae, die Sub-
tribus auf -inae auslaufen; die Endungen werden an den Stamm der
Merkgattungen angehangen, also Pandan(us) -ales; Rumex, Ru-
mie(is) -oideae; Asclepias, Asclepiad(is) -eae, Metastelma
Metastelmat(is) -inae, Madi(a) -inae.*)
4. Bezüglich des Geschlechtes der Gattungsnamen richten wir uns
bei klassischen Bezeichnungen nach dem richtigen grammatikalischen
Gebrauche, bei späteren Namen und Barbarismen gilt der Gebrauch
der „Natürlichen Pflanzenfamilien“; Veränderungen in den Endungen
und sonst in dem Worte sollen in der Regel nicht vorgenommen wer-
den. Notorische Fehler in den von Eigennamen hergenommenen Be-
zeichnungen müssen aber entfernt werden, z. B. ist zu schreiben
Rülingia für das von den Engländern gebrauchte und bei uns impor-
tierte Rulingia.
*) Einige Ausnahmen wie Coniferae, Cruciferae, Umbelliferae,
Palmae u. 3. w. bleiben zu Recht bestehen.
— 249 —
5. Gattungsnamen, welche in die Synonymik verwiesen worden
sind, werden besser nicht wieder in verändertem Sinne zur Bezeich-
nung einer neuen Gattung oder auch einer Sektion ete. Verwendung
finden.
6. Bei der Wahl der Speeiesnamen entscheidet die Priorität, falls
nicht durch den Monographen erhebliche Einwendungen gegen die Be-
rücksichtigung der letzteren erhoben werden können. Wird eine Art
in eine andere Gattung versetzt, so muss dieselbe auch dort mit dem
ältesten specifischen Namen belegt bleiben.
7. Der Autor, welcher die Species zuerst, wenn auch in einer
anderen Gattung benannt hat, soll stets kenntlich bleiben und wird
demgemäss in einer Klammer vor das Zeichen des Autors gesetzt,
welcher die Überführung in die neue Gattung beweıkstelligte, also
Pulsatilla pratensis (L.) Mill., wegen Anemone pratensis L.
Hat ein Autor seine Art später selbst in eine andere Gattung gestellt,
so lassen wir die Klammer weg.*)
8. Was die Schreibweise der Speciesnamen betrifft, so ist in dem
botanischen Garten und Museum die von Linn6 befolgte eingeführt. Es
soll an derselben auch ferner festgehalten werden, und wir schreiben
also sämtliche Artnamen klein mit Ausnahme der von Personen
herrührenden und derjenigen, welche Substantiva (häufig noch jetzt
oder wenigstens früher geltende Gattungsnamen) sind*), z. B. Ficus
indica, Circaea lutetiana, Brassica Napus, Solanum Dul-
camara, Lythrum Hyssopifolia, Isachne Büttneri, Sabicea
Henningsiana.
9. Werden Eigennamen zur Bildung von Gattungs- und Artnamen
gebraucht, so hängen wir bei vocalischem Ausgang oder bei einer
Endung auf r nur a (für die Gattung) oder i (für die Art) an, also
Glazioua (nach Glaziou), Bureaua (nach Bureau), Schützea
(nach Schütze), Kernera (nach Kerner) und Glazioui, Bureaui,
Schützei, Kerneri; endet der Name auf a, so verwandeln wir diesen
Vocal des Wohlklangs halber in ae, also aus Colla wird Collaea;
in allen anderen Fällen wird ia, bez. ii an den Namen gehängt, also
Schützia (nach Schütz), Schützii ete. Dies gilt auch von den
auf us ausgehenden Namen, also Magnusia, Magnusii (nicht etwa
Magni), Hieronymusia, Hieronymusii (nicht Hieronymi); in
entsprechender Weise werden die adjeetivischen Formen der Eigen-
namen gebildet, z. B. Schützeana, Schütziana, Magnusiana.
*) An diese Regel halten sich die Autoren für nicht gebunden, welche an der
Fortführung von Werken arbeiten, in denen die Klammeranwendung nicht gebräuch-
lich war,
— 250 —
Einen Unterschied in der Verwendung der Genitiv- und adjectivischen
Form zu machen, ist in der gegenwärtigen Zeit nicht mehr thunlich.
10. Bei der Bildung zusammengesetzter lateinischer oder grie-
chischer Substantiva oder Adjeetiva ist der zwischen den Stämmen
befindliche Vocal Bindevocal, im Lateinischen i, im Griechischen 0;
man schreibe also menthifolia, nicht menthaefolia (hier tritt
nicht etwa der Genitiv des vorderen Stammwortes in die Zusammen-
setzung ein).
11. Wir empfehlen Vermeidung solcher Namencombinationen, welche
Tautologieen darstellen, also z. B. Linaria Linaria oder Elvasia
elvasioides; ebenso ist es gestattet von der Priorität abzuweichen, wenn
es sich um Namen handelt, die durch offenbare grobe geographische
Irrtümer von seiten des Autors entstanden sind, wie z. B. Asclepias
syriaca_L. (die aus den Vereinigten Staaten stammt), Leptopetalum
mexicanum Hook. et Arn (von den Liu-Kiu-Inseln).
12. Bastarde werden dadurch bezeichnet, dass die Namen der
Eltern unmittelbar durch X verbunden werden, wobei die alpha-
betische Ordnung der Speciesnamen eingehalten werden soll, z. B.
Cirsium palustreXrivulare; in der Stellung der Namen soll kein
Unterschied angegeben werden, welche Art Vater, welche Mutter sei.
Die binäre Nomenclatur für Bastarde halten wir nicht für angemessen.
13. Manuscriptnamen haben unter allen Umständen kein Recht
‘auf Berücksichtigung von seiten anderer Autoren, auch dann nicht,
wenn sie auf gedruckten Zetteln in Exsiecatenwerken erscheinen. Das
gleiche gilt für Gärtnernamen oder die Bezeichnungen in Handelskata-
logen. Die Anerkennung der Art setzt für uns eine gedruckte Diagnose
voraus, die allerdings auch auf einem Exsiccatenzettel stehen kann.
14. Ein Autor hat nicht das Recht, einen einmal gegebenen
Gattungs- und Artnamen beliebig zu ändern, falls nicht sehr gewich-
tige Gründe, wie etwa in Regel 11, dazu Veranlassung geben.
A. Engler. I. Urban. A. Garcke. K. Schumann.
G.Hieronymus. P.Hennings. M.Gürke. U.Dammer. G. Lindau.
E.Gilg. H.Harms. P.,Graebner. G. Volkens. L. Diels.
—_— 231 —
I. Weitere Mitteilungen über die Verwertung der
ostafrikanischen Mangroven-Rinden.
Von
M. Gürke.
Im Anschluss an die in No. 5 S. 169—172 des Notizblattes ge-
gebenen Notizen über die Verwertung der Mangroven-Rinden als Gerb-
material mögen hier noch einige Mitteilungen Platz finden, welche für
die Beurteilung dieses Gerbstoffes in unserem ostafrikanischen Schutz-
gebiet von Interesse sein dürften.
Die von den Brüdern Denhardt aus Witoland nach Deutschland
sesandte Mangroven-Rinde, von welcher auch das Königl. botanische
Museum Proben besitzt, ist inzwischen an der Deutschen Gerberschule
zu Freiberg in Sachsen auf ihren Gerbstoffgehalt untersucht worden.
Herr Dr. Paessler, der erste Chemiker an der Gerberschule, teilt der
Direction des Königl. botanischen Museums folgende Analyse der-
selben mit:
pCt.
INVLRROTIP RN oa BE ER De eat SLL,O0)
Organische gerbende Substanzen 36,10
Organische Nichtgerbstoffe. . . . . 13,54
Bixtrakt-Asche 7 Mu... van ra 21,50
Unloslichener. ' Merızı Be asia ae UA Art
100,00.
Es ergiebt sich aus dieser Analyse, dass der brauchbare Gerbstoff
in ziemlich hohem Procentsatz vorhanden ist. Die untersuchte Rinde
stammt aller Wahrscheinlichkeit von der an der Küste des Witolandes
am häufigsten vertretenen Rhizophora mucronata, von den Ein-
geborenen „Mkoko“ genannt.
Die Herren Dr. Paessler und P. Kauschke haben in der
Deutschen Gerberzeitung (F. A. Günther) neuerdings über die Mangroven-
Rinde als Gerbmaterial eine Mitteilung gemacht, aus welcher wir die
folgenden Notizen entnehmen:
Zunächst interessirt eine Zusammenstellung der Analysen von vier
verschiedenen Mangrove-Rinden, welche in dem Laboratorium der
Gerberschule untersucht worden sind. Zwei derselben (I und II) stammen
aus Jamaika, die dritte (III) aus Deutsch-Ostafrika, die vierte (IV) ist
die von den Brüdern Denhardt überwiesene Rinde, deren Analyse aber
von der oben angegebenen abweicht. Die Untersuchung ergab folgende
Resultate (berechnet auf den Wassergehalt von 14,50 °)):
rn
I}
% % %/e %
Wasser 20.200 u de ae ur || 14,50 |714,50)| 14,50
Organische gerbende Substanzen 34,24 | 26,86 | 38,62 | 45,65
Organische Nichtgerbstoffe. . .» . - 6,49 | 5,92 | 13,54 | 7,12
Extrakt Asche: 1,70) 3,95| 2,20| 71568
Unlösliches | a eı 31,14 | 31,05
100,00 |100,00 |100,00 |100,00
42,43 | 36,73 | 54,36 | 54,45
Die hier aufgeführten Zahlen zeigen, dass die Gerbstoffgehalte der
vier Muster, mit Ausnahme von II, höher sind, als die früher unter-
suchten Mangroven-Rinden; besonders zeichnen sich die afrikanischen
Rinden durch einen ausserordentlich hohen Gerbstoffgehalt aus, welcher
bei den übrigen Gerbmaterialien nur von den besten Qualitäten Mimosen-
inde, Dividivi und Algarobilla, ganz ausnahmsweise von Myrobalanen
erreicht wird. Durch diese zwei Analysen ist natürlich noch nicht der
Beweis erbracht, dass die afrikanischen Rinden immer einen so hohen
Gerbstoffgehalt besitzen. Bei einer mit der Rinde von Witoland vor-
genommenen Untersuchung über die Höhe des bei verschiedenen Tem-
peraturen sich lösenden Gerbstoffes ergab sich, dass schon bei einer
Temperatur von 20°C 41,57%, organische gerbende Substanzen gelöst
wurden; es bestätigte sich weiter das von Parker und Procter ge-
wonnene Resultat, dass die meisten Gerbmaterialien, entgegen der bis-
herigen Ansicht, sich bereits bei Temperaturen, welche unter 100°
liegen, vollständig auslaugen lassen, und dass höhere Hitzegrade oft
schon zersetzend auf den Gerbstoff wirken. Bei Mangroven-Rinde lag
nach den Ergebnissen der beiden genannten Autoren die günstigste
Extraktionstemperatur bei 80—90°. Hier bei der von Witoland
kommenden Rinde ergab sich bei den Temperaturen von 60°, 80° und
100° die fast ganz gleiche Menge von Gerbstoff, nämlich 45,54 %,
45,69 %, und 45,65 %,.
Die Mangroven-Rinde entspricht also hinsichtlich des Gerbstof-
gehaltes und der Löslichkeit des Gerbstoffes durchaus den Anforderungen,
die man an ein gutes Gerbmaterial stellt. Nun verleiht aber die Rinde
dem Leder eine rote bis rotbraune Farbe, die derjenigen des mit
Hemlock-Rinde gegerbten Leders ähnelt. Diese rote Farbe ist auf dem
deutschen Markte nicht erwünscht, und die so gefärbten Leder erzielen
einen verhältnismässig niedrigen Preis. Es wird also die Mangroven-
Rinde trotz ihres hohen Gerbstoffgehaltes nur dann Aussicht anf all-
gemeine Verwendung in der Gerberei haben, wenn sie noch wohlfeiler
zu haben ist, als unsere billigsten Materialien, oder wenn sie mit anderen
serbstoflen, z. B. Eichen-Rinde, gemischt verarbeitet wird, so dass das
Leder die hübsche Farbe des Unionleders erhält,
Über den Preis, zu welehem die Mangroven-Rinde geliefert werden
müsste, um Aussicht auf genügenden Absatz zu haben, entnehmen wir
dem genannten Aufsatz folgende Mitteilungen:
„Zu den billigen Gerbstoffen gehören Quebrachoholz und Myro-
balanen. Der durchsehnittliche Preis des Quebrachoholzes, gemahlen
franko Gerberei, beträgt gegenwärtig pro 100 kg etwa 8,40 Mk. und der
durehschnittliche Gerbstoffgehalt 20 %,, so dass 1 kg Quebrachogerbstoff
im Mittel etwa 0,42 Mk. kostet. Myrobalanen kosten gegenwärtig
pro 100 kg, gemahlen franko Gerberei, im Mittel 13 Mk. und enthalten
im Durchschnitt 32 %, gerbende Substanzen, so dass sich 1 kg Myro-
balanengerbstoff auf etwa 0,41 Mk. stellt. Es dürfte demnach 1 kg
Mangrovenrinden-Gerbstoff nicht mehr als etwa 0,35 Mk. kosten.
Der durchschnittliche Gerbstofigehalt dieses Materials lässt sich auf
Grund der wenigen Analysen nicht angeben, dürfte aber sicherlich nicht
etwa 40 %/, oder sogar 45 %, im Durchschnitt erreichen, sondern vielleicht
etwa 35%, betragen. Legt man diesen Gehalt und den obigen Ein-
heitspreis pro 1 kg Gerbstoff zu Grunde, so resultirt für 100 kg
Mangroven-Rinde, gemahlen franko Gerberei, ein Preis von 12—13 Mk.,
den der Gerber für dieses Material anlegen könnte.
Für den Importeur ist der Preis ab Seehafen, z. B. Hamburg,
massgebend. Da wir von obigem Preise alsdann für Frachtspesen und
Mahlkosten noch 2—3 Mk. in Abzug zu bringen haben, so müsste also
der Importeur im stande sein, die Mangroven-Rinde pro 100 kg franko
Hafen für 10 Mk. zu liefern. Sehr gerbstoffreiche Rinden, z. B. solche
von 40—45 %,, dürften einen entsprechend höheren Preis erzielen.
Stellen sich jedoch für den Importeur die Gewinnungskosten und Fracht-
spesen so hoch, dass er für Mangroven-Rinde einen höheren als den
bezeichneten Preis fordern müsste, so würde kaum Aussicht vorhanden
sein, dass sich diese Rinde als Gerbmaterial bei uns einführen wird.
Es ist jedoch anzunehmen, dass die Unkosten keine sehr hohen sind,
weil ohne weiteres an die Gewinnung der Rinde herangegangen werden
kann. Lohnt es sich ja auch, das dem Gewichte nach billigere Que-
brachoholz von Südamerika nach unserem Kontinente zu exportieren.
Allerdings sind die Frachten für Rinde von Afrika nach Europa wegen
der mangelnden Schiffskonkurrenz sehr hohe.
Zur Erniedrigung der Frachtspesen dürfte es sich vielleicht em-
pfehlen, die Mangroven-Rinde vor der Verschiffung an Ort und Stelle
zu zerkleinern und dann thunlichst in gepresstem Zustande, in welchem
das Material ein geringeres Volumen einnimmt, zu verschiffen. Die
Herstellung von flüssigem, teigförmigem oder festem Extrakte aus
— 24 —
Mangroven-Rinde im Ursprungslande ist bei einem an und für sich so
gerbstoffreichem Material nicht empfehlenswert, da das Volumen bei der
Überführung der Rinde in Extrakt und mithin auch die -Frachtspesen
gar nicht oder nur so wenig verringert werden, dass die Ersparnisse
auf dieser Seite kleiner sind als die Kosten der Herstellung des Ex-
traktes und der Fässer.
Es wäre wünschenswert, wenn wir aus Afrika, besonders auch aus
unseren Kolonien, ein so gerbstoffreiches Material, wie die Mangroven-
Rinde es ist, beziehen könnten. Es sei aber nochmals betont, dass
dasselbe auf Grund der stark rot färbenden Eigenschaften und der
Preise der übrigen Gerbmaterialien wohl nur dann von den Gerbern
verwendet werden würde, wenn der Preis pro 100 kg ab Hamburg
nicht wesentlich höher als 10 Mk. ist.“
IM. Wichtigere Eingänge für das Königl. botanische
Museum.
Von Herrn Baumeister Kurt Hoffmann ist dem Königl. botanischen
Museum ein mächtiges Blatt der Raphia-Palme (Raffia Ruffia Mart.)
als Geschenk überwiesen worden. Derselbe teilt über das Vorkommen
der Palme folgende Notizen mit:
Die Palme, welche in Useguha und Usambara „mwale“ heisst,
kommt in der Nähe der Friedrich-Hoffmann-Pflanzung in Useguha im
Siiden des Panganiflusses im Galleriewald vor, ist aber nicht häufig,
da die Nachfrage nach den imposanten Blattstielen grösser ist als der
Nachwuchs; dieser dürfte ziemlich langsam von Statten gehen, auch
treibt die Palme keinen Stamm, sondern kommt nicht über die Büschel-
form hinaus. Makutis, d.h. trockene geflochtene Palmblätter, werden
zwar auch von dieser Palme hergestellt; doch würde das so gewonnene
Material nicht im Entferntesten genügen, den Bedarf zu decken. Der
weitaus grösste Teil der Makutis wird aus der Kokospalme hergestellt,
weniger aus der Dumpalme.
IV. Bericht über eingeführte Pilanzenkulturen
in Deutsch-Ostairika.
Aus einem von der Abteilung für Landeskultur und Landes-
vermessung des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch-Ostafrika an
— Bi —
das Auswärtige Amt erstatteten Bericht ilber die Beförderung der
Landeskultur in dem Zeitraume vom 1, Juli 1895 bis 30. Juni 1896
entnehmen wir im Auszuge die folgenden Notizen:
Die für den Bedarf der Stationen notwendigon Sämereien wurden
zum grössten Teile von der Firma Dammann u. Co. in San Giovanni
a Teduceio bei Neapel bezogen und haben sich im allgemeinen als
ausgezeichnet bewährt. Ferner wurden Samen verschiedener nutzbarer
Gewächse und Zierpflanzen beschafft von dem Königl, botanischen
Garten zu Berlin, von den Kaiserlichen Konsulaten zu Colombo, Bombay
und Singapore, von der indischen Forstverwaltung, von dem Departe-
ment of Agrieulture in New South Wales u. a. Auch wurde zur Be-
schaffung von Pflanzen und Sämereien der Gärtner Thienemann im
December 1895 nach Madagaskar, Mauritius und Bourbon gesandt und
durch denselben eine grössere Anzahl tropischer Gewächse eingeführt,
Diese Pflanzen und Sämereien wurden an 36 verschiedene Dienststellen,
Plantagen und Missionen zur Verwertung und Kultur abgegeben.
Die Resultate, welche von den einzelnen Stationen mit dem Anbau
der europäischen Gemüse erzielt wurden, sind sehr verschiedenartige.
Es muss aber hervorgehoben werden, dass dieselben durchaus noch
nicht als massgebend zu betraehten sind, da sie abhängen von dem
Interesse, welches die Vorsteher der Stationen den Anbauyersuchen ent-
gegenbringen, und weil in den meisten Fällen eine sachverständige
Leitung der Kulturen fehlt. Auch wirkt die häufige Versetzung der
Offiziere und Unteroffiziere in dieser Beziehung sehr störend. Erspriess-
liches wird erst dann erreicht werden, wenn nach besonders geeigneten
Stationen, z. B. nach Kilossa, Kissaki und Moschi, vorgebildete Gärtner
gesandt werden.
Unter den von den einzelnen Stationen eingelaufenen Berichten
über die Kulturen mögen folgende als von allgemeinerem Interesse her-
vorgehoben werden:
In Lindi hat der Garten reeht guten Boden und liegt geschützt,
mitten im Stadtgebiet; ausserdem ist noch eine Pflanzung des Bezirks-
amtes angelegt, in der eine grössere Anzahl von Cocospalmen, Mangos
und anderen Fruchtbäumen gezogen werden. Lindi scheint sich durch
fruchtbaren Boden und reichliche Niederschläge ganz besonders zur
Kultur zu eignen.
In Simba-Uranga an der Rufidschi-Mündung gedeiht alles Ge-
mise ganz ausgezeichnet; der Garten liegt auf einer aus feinem Sande
bestehenden Sandbank, auf der dunkle Alluvialerde aus Kikale und
Pemba aufgeschüttet ist. Die dort gepflanzten Cocospalmen sollen nach
Angabe des dortigen Zollbeamten schon nach 4—4, Jahren ertrags-
fähig sein.
— 256 —
Auf Schole, einer kleinen Insel südlich von Mafia, welche auch
wegen ihrer guten gesundheitlichen Verhältnisse vorteilhaft bekannt ist,
wächst Gemüse sehr gut; der Boden des Gartens ist lehmig mit einer
leichten Humusschicht.
In Pangani sind die Anbauversuche häufig von Misserfolg begleitet
gewesen; der dort bepflanzte Boden scheint sandig und sehr arm zu
sein. Besseres würde sich wahrscheinlich auf den der Stadt gegenüber-
liegenden Höhen von Bweni erzielen lassen. Sehr gute Resultate hatte
die nahe gelegene Plantage der Deutschen Ostafrikanischen Gesellschaft
in Kikogwe, welehe unter der sachgemässen Leitung des Herrn
Lauterborn steht.
Im Versuchsgarten in Dar-es-Saläm sind die Gemüsekulturen
bei der ausserordentlichen Armut des Bodens wenig erfolgreich gewesen;
ohne Düngung trägt der Sandboden fast nichts, auch ist in der Trocken-
zeit die Wasserversorgung eine schwierige, so dass der Gemüsebau mit
zu grossen Kosten im Verhältnis zum Ertrage verbunden ist.
In Kilossa sind unter der Leitung des Herrn Dr. Simon Gemüse
aller Art mit grossem Erfolge gezogen worden. Der Boden des
Mukondogua-Thales ist ausserordentlich fruchtbar. Der Garten liegt in
der Ebene, am Fusse des Stationshügels, in ziemlicher Nähe des
Mukondoguaflusses. - Vor allem ist der ausgezeichnete Kaffee zu er-
wähnen, der, aus Bourbon-Samen der Mission Morogoro gezogen, hier
kultiviert wird; wenn auch bis jetzt nur wenig Bäumcheu vorhanden
sind, so gestatten diese doch den Schluss, dass der Kaffee im Distrikt
vorzüglich gedeiht.
In dem bedeutend höher gelegenen und viel trockneren Mpwapwa
ist der Garten am Kigogo-Bachlauf auf ziemlich humösem Boden an-
gelegt; es gedeihen hier alle Arten von Gemüse.
In Mwansa, am Siüdufer des Vietoria-Nyansa, gedeiht fast alles
in vorzüglichster Qualität. Der Garten liegt dieht am Wasser, auf
humösem, tiefgrundigem Boden mit Sanduntergrund. Die Kartoffelernten
sind hier mittelmässig, die Knollen selbst aber gut.
Über das ausgezeichnete Gedeihen von Gemüsen am Kilimandscharo
mag hier nur einiges im Anschluss an die früheren Berichte der Herren
Prof. Volkens und Gärtner Holst erwähnt werden.
In Moschi liegt der Garten am Südabhang des Berges, etwa
250 Meter unterhalb der Station auf sehr fruchtbarem, tiefgrundigem
Lateritboden, welcher alter Lava aufliegt. Es findet eine künstliche
Bewässerung durch im Kanal hergeleitetes Quellwasser statt. Die Re-
sultate dürften den in Deutschland auf besserem Boden erzielten gleich-
wertig sein. Kartoffeln sind so gut wie akklimatisiert, und zwar aus
Samen sowohl wie aus Knollen gezogen. Weizen kommt etwas unregel-
— 2570 —
mässig, was jedoch wohl nur an der Art des Säens liegt und sich
durch Drillkultur wird vermeiden lassen. Runkelrüben sind in der
nahen katholischen Missionsstation Kilema sehr gut gewachsen; sie
werden von dem Vieh der Station gern gefressen. Auch auf den an-
deren katholischen Missionsstationen wird fleissig und mit hervor-
ragendem Erfolge Gemüse gebaut; Kiboscho zeichnet sich durch
grosse Kartoffelernten aus.
Auf der etwas höher als Moschi gelegenen Militärstation Marangu
(1465 m) gedeihen ebenfalls fast alle Gemüse vorzüglich. Ganz beson-
ders wird die Entwiekelung von japanischen Klettergurken, Salat, Kohl-
rabi, Zwiebeln und Eierfrüchten erwähnt. Nach Mitteilung des Stations-
chefs Lieutenant v. d. Marwitz ist die beste Zeit zur Aussaat von
Getreide Ende der grossen oder Anfang der kleinen Regenzeit. Durch
richtig ausgewählte Saatzeit und Anwendung von Drillsaat wird das
unregelmässige Reifen der Ähren vermieden. Von Weizen wurden drei,
von Gerste zwei Ernten in einem Jahre erzielt, wenn man das geerntete
Korn sofort wieder aussäet. Beim Weizen wird mit einem Quantum
von 6 Pfund auf 1, ar angefangen, was 150 Pfund Ernte ergab; die
zweite Aussaat hatte nicht so gutes Resultat; bei der dritten Aussaat
wurden etwa 50 Pfund gesäet, und beim Abmarsche des Stationschefs
waren davon bereits 5 Centner geerntet, während noch 15 Centner auf
dem Halme standen. Ebenso wurden 20 Centner Gerste auf dem Felde
der Station geerntet. Unterhalb des Urwaldes machte die Gerste 1,30 m
lange Halme und sehr schwere Ähren bei der trockenen Jahreszeit.
Auf der etwas höher gelegenen (1530 m) wissenschaftlichen Kili-
mandscharo-Station sind sowohl früher als auch nach dem Tode von
Dr. Lent und Dr. Kretschmer Anbauversuche gemacht, die ebenfalls
das Gedeihen von fast allen europäischen Gemüsen erwiesen haben.
Von Mais lieferten 4,5 ar Bodenfläche 600 Pfund, von Gerste 30—35 ar
1150 Pfund, von Weizen 5 ar 100 Pfund. Da die Versuche jedoch
nicht systematisch und fachmännisch betrieben sind, gestatten sie
durchaus kein definitives Urteil über die Ertragsfähigkeit, wenn sich
nach dem Bisherigen auch schliessen lässt, dass fast das ganze Jahr
hindurch ein unausgesetztes Säen und Ernten dort möglich ist, wo man
sich mit künstlicher Bewässerung über die trockene Zeit hinweg-
helfen kann.
In Kissaki in der fruchtbaren Ebene südlich der Uluguru-Berge
nach dem Mgeta-Bache gelegen, gedeihen Gemüse ausgezeichnet. Weisse
Kohlrüben und Kohlrabi beispielsweise erreichen Kindskopfgrösse, ohne
holzig zu werden.
In Tabora, das im Grunde einer ziemlich sonnigen Mulde liegt,
sind drei verschiedene Gemüsegärten angelegt; einer neben dem Schiess-
— 238 —
platz und zwei neben der Wohnung des Stationschefs. Ersterer ent-
hält viele Mangos, Guayaven und andere Nutzbäume; die beiden
anderen sind ohne Bäume, alle aber von Hecken schützend umgeben.
Schattendächer haben sich besser bewährt, als der natürliche Schatten
von Bäumen, die dem Boden stets zu viel Wasser und Nachts den
Tau entziehen. Auch hier litten die Pflanzungen sehr unter den hef-
tigen Güssen der langen Regenzeit (Anfang November bis Ende April).
Die Aussaat der Kartoffeln ergiebt hier recht gute Resultate; jedoch
ist man über das Versuchsstadium noch nicht hinaus, zur Zeit ist etwa
!, Morgen damit bestellt. Zwiebeln gedeihen gut, die europäischen
wachsen langsamer als die einheimischen; aber auch diese sind ziem-
lich teuer. Ein Frasilah = 35 Pfund englisch kostet auf dem Markt
3 Doti = 3 Rupies 60 Pesa.
Nach den Mitteilungen des Kompagnieführers Leue werden in
Tabora hauptsächlich folgende einheimische Früchte, die auch von den
Europäern genossen werden, gezogen:
1. Gartenfrüchte.
Mtschitscha, eine Amarantus-Art, als spinatartiges Gemüse.
Mberingani, Eierfrucht, Solanum eseulentum.
Vinaua, Ladyfinger, Hibiscus spec.
Mtikiti, Wassermelonen, Citrullus vulgaris.
Pilipili hoho, roter Pfeffer, Capsicum frutescens.
Mumunia, Klettergurke, Cueumis Melo.
Mgoga, Kürbis, Cucurbita maxima.
Maharagwe, bunte Bohnen, Phaseolus vulgaris.
Nanassi, Ananas, Ananas sativus.
Ndisi, Bananen, Musa paradisiaca.
2. Baumfrüchte.
Muembe, Mangobaum, Mangiferaindica, liefert auch hier sehr wohl-
schmeckende Früchte, bleibt aber strauchartig, vielleicht wegen
der höheren Lage von Tabora (1242 m).
Miende, Dattelpalme, Phoenix dactylifera, wird von den Arabern
angepflanzt und trägt nicht viele, aber recht schmackhafte Früchte.
Mkomamanga, Granatapfelbaum, Punica Granatum.
Mpera, Guayavenbaum, Psidium Guayava, trägt reichlich sehr
wohlschmeckende Früchte.
Mnasi, Kokospalme, Cocos nueifera, ist selten und trägt sehlecht.
Mdimu, Limone, Citrus medica, ist sehr häufig. Es giebt hier
ausserdem eine Art süsser, fad schmeckender Citronen. Orangen
sind noch nicht eingeführt,
— 259 —
Mpapayu, Melonenbaum, Carica Papaya.
Mbibu, Cachunussbaum, Anacardium oceidentale.
Finessi, Tackbaum. Artocarpus integrifolia,
Mstafeli, Schuppenanone, Anona squamosa,
Mkunasi, Zizyphus Jujuba.
3. Feldfrüchte.
Die Wanyamwesi sind gute Ackerleute, die fleissig Feldbau
treiben. Abgesehen vom Weizen werden alle Feldfrüchte im Jannar
gepflanzt. Die angegebenen Marktpreise beziehen sich auf Mai 1895.
Muhindi, Mais, Zea Mays, reift Ende April. Eine Last (60 Pfund
englisch) kostet 1 Doti = 1 Rupie 20 Pesa.
Mtama, Negerkorn, Andropogon Sorghum, reift Anfang Juli;
eine Last kostet 1 Deoti.
Punga, Reis, Oryza sativa, reift Mitte Juli und kostet pro Frasilah
= 35 Pfund englisch 2 Doti.
Ngamo, Weizen, Triticum vulgare, wird im Mai gepflanzt (mit der
Hand gelegt) und reift im September. Der Anbau verursacht viel
Arbeit, da die Pflanzen mindestens alle drei Tage einmal begossen
werden müssen. Demgemäss ist auch der Preis ein ziemlich hoher,
nämlich 4 Doti pro Frasilah. Der Weizen wird von den Eingeborenen
zsewöhnlich zwischen Steinen gemahlen; da aber in diesem Falle
das Mehl viel Sand annimmt, lassen die Europäer denselben in
grossen Holzmörsern stampfen. Das Weizenbrot ist goldbraun und
schmeckt vorzüglich.
Njugu-Maue, Stein-Erdnuss, Voandzeia subterranea, reift im Juni
und kostet 1 Doti pro Frasilah.
Njugu-Nyassa, Karanga- Erdnuss, Arachis hypogaea, reift im Juni
und kostet 2'/, Doti pro Frasilah.
Mua, Zuckerrobr, Saccharum offiecinarum, kostet 1 Doti pro
25 Stangen.
Viasi, Bataten oder süsse Kartoffeln, Ipomoea Batatas, wachsen
massenhaft und kosten 40 Pesa pro Frasilah,
Mhogo, Maniok, Manihot palmata var. Aipi, wächst massenhaft;
Preis 10 Pesa pro Frasilah.
Schiroko, Mungo-Bohne, Phaseolus Mungo, 40 Pesa pro Frasilah.
Kunde, Vigna sinensis, 40 Pesa pro Frasilah.
Tumbaco, Tabak, Nicotiana Tabacum, wird sehr viel gebaut.
Die speciellen Unternehmungen der Abteilung für Landeskultur
und Landesvermessung beziehen sich auf die Pflanzungen bei Dar-es-
— 260 —
Saläm, die Versuchsplantage in Mohorro und die Kulturstation in
Hoch - Usambara.
Die Versuche in Dar-es-Saläm wurden im Allgemeinen so fort-
geführt wie im vorigen Jahre. Nach einer Reihe von Analysen, die
Herr Prof. Wohltmann in Poppelsdorf von Erdproben aus der Um-
gebung der Stadt machte, ergab sich eine ganz ausserordentliche
Armut des Bodens, besonders in Bezug auf Kali, Stickstoff und Phos-
phorsäure, so dass beabsichtigt wird, die Kultur von tropischen Pflanzen,
die grosses Nährstoff- und Feuchtigkeits-Bedürfnis haben, in dem
Versuchsgarten fernerhin einzuschränken und denselben nur noch als
Baumschule zu verwerten. Der Boden in dem Versuchsgarten wird
durch Kunstdünger (Kainit, Superphosphat ete.), sowie durch Stall-
dünger und Fledermaus-Guano aus den Hütten bei Tanga etwas ver-
bessert. Dieser letztere enthält nach der Analyse des Gouvernements-
Apothekers, Herrn Giemsa, 75 °/, Gesamtstickstoff und 15,3 %, Ge-
sammtphosphorsäure, ausserdem Kali und Eisen. Die Wasserlöslichkeit
des Triealeiumphosphates, Ca, (PO,),, in dem die Phosphorsäure vor-
kommt, beruht auf einer Wechselwirkung mit oxalsaurem Ammoniak.
Wenn auch der Guano demnach nicht so reich ist an Phosphorsäure,
wie andere Arten, und sich wohl zum Export nach Europa nicht lohnt,
so ist er hier doch recht wertvoll, weil er sich ohne Kosten be-
schaffen lässt.
Im Speziellen mag Folgendes erwähnt werden. Sehr gut als
Alleebäume gedeihen: Araucaria excelsa, jetzt schon 1,60 m hoch,
Albizzia Lebbek und A. moluecana, Acaeia arabica und A.
Melanoxylon, Schizolobium excelsum, Adenanthera pavo-
nina, Inga Saman, Poineiana regia, Ceiba pentandra, Calo-
phyllum Inophyllum, Terminalia Catappa, Teetona grandis;
auch Caesalpinia Sappan und C. coriaria (Dividivi) zeigen ein
üppiges, wenn auch mehr buschartiges Wachstum; ebenso kommt eine
Hecke von Pitheeolobium dulce gut vorwärts. Langsam, aber stetig
wächst Ceratonia siliqua. Leucaena glauca und Poineiana
superba sind als Alleebäume nicht zu brauchen. Von den Frucht-
bäumen zeigen besonders Anona muricata und Spondias duleis
ein sehr gutes Wachstum. Die Eucalyptus-Arten scheinen, nach
zahlreichen Versuchen zu urteilen, wenig geeignet; es gedeihen, von
Tausenden von Sämlingen nur wenige Pflanzen, sowie einige von Mau-
ritius importierte Pflänzchen von E. robusta und E,. rudis. — Die
Erytbrina-Arten werden im März und April von einem Insekt in der
Spitze angebohrt und gehen dann meistens ein. — Die Palmen sind
sehr schwer zu behandeln; sie bilden in dem sandigen Boden meistens
eine sehr lange, dünne Pfahlwurzel, die beim Umpflanzen leicht ver-
— 261 —
letzt wird, in Folge dessen die Pflanzen absterben. Elais guineen-
sis wächst gut, ebenso Phoenix silvestris, Latania, Oreodoxa etc.
In der Pflanzung auf Kurasini ist von dem im Ganzen 130
Hektar grossen Stück etwa '/, urbar gemacht und mit 25— 30000
Pflanzen von Foureroya gigantea, in je 3m Abstand, besetzt. Etwa
30 — 40000 Pflänzlinge stehen noch in Saatbeeten. Die Pflanzen ge-
deihen ausgezeichnet, nur werden sie im jugendlichen Zustande z. T.
von einem Käfer angefressen, wovon sie sich jedoch stets bald erholen.
Der äusserst leichte Boden scheint der Pflanze sehr zuzusagen, und
Niederschläge sind in Dar-es-Saläm nicht so bedeutend, dass sie ein
Misslingen der Kultur dieser Wüstenpflanzen befürchten lassen. Ob
sich die Kultur auf die Dauer lohnt, muss die Zukunft lehren; die
Art des Wachstums, die Produktionskosten und die Marktpreise der
Faser sprechen in dieser Beziehung zu sehr mit. In Mauritius sollen
75000— 95000 Blätter, je nach der Grösse, eine Tonne Fasern er-
geben, die im letzten Jahre dort für 200—220 Rupies verkauft wurde.
Da es sich bei dieser Pflanzung ausschliesslich nur um einen
Versuch handelt, sind zwischen der Foureroya Kokospalmen gepflanzt
worden, damit bei negativem Ausfalle des Versuches das Gebiet doch
mit einem Kulturgewächs bepflanzt ist, welches hier sicher gedeiht.
Auf der Msimbasi-Schamba sind die eingegangenen Kokos-
palmen durch neue ersetzt worden. Die Kokospalme trägt hier un-
gefähr vom 7. Jahre ab und wirft dann 30—50 Jahre hindurch einen
Reingewinn von mindestens '/, Rupie pro Baum ab. Auf den Hektar
lassen sich 100 Palmen pflanzen. Der Gesamtertrag ist also nicht sehr
gross; es ist aber auch die darauf zu verwendende Kulturarbeit gering.
Für Reinhaltung des Landes und für eine geringe Düngung (event. mit
Seewasser oder Seetang) ist die Pflanze ausserordentlich dankbar.
Die Vorarbeiten auf der Versuchsplantage in Mohorro, welche
im Anbau der verschiedensten Pflanzen bestanden, haben zur Annahme
geführt, dass das Gebiet von Mohorro und Umgebung für den Anbau
von Tabak sehr geeignet sein wird. Guter, schwerer und ebener
Boden, in der Nähe gutes Bauholz, das billig zu beschaffen ist, leichte
Abfuhr der Produkte auf dem Wasserwege u.s. w. sind Bedingungen,
welche für die Rentabilität einer Tabakspflanzung günstig erscheinen,
Die in diesem Jahre gezüchteten Pflanzen, etwa 27000 Stück, zeigen
ein ebenmässiges, schönes und dünnes Blatt von heller Farbe, das nach
Meinung hiesiger Sumatra-Pflanzer fermentiert einem guten Sumatra-
Blatt gleichkommen wird, Das nur 7—8 Centner betragende Quantum
Rohtabak konnte, weil unfermentiert, nicht auf den Markt gebracht
werden, so dass eine definitive Abschätzung des Produktes noch nicht
möglich war.
18
— 262 —
Ausser dem Tabak sollen von dem Gärtner in Mohorro auch noch
Versuche mit der Anpflanzung von diversen Fruchtbäumen, Vanille,
Kaffee, Guttapercha u. s. w. gemacht werden
Auf der Kulturstation zu Kwai in Hoch-Usambara werden
ausschliesslich Versuche mit europäischer Landwirtschaft gemacht, wobei
besonders das Augenmerk auf die Frage gerichtet werden soll, ob das
Land die Möglichkeit bietet, dass deutsche Ansiedler dermaleinst hier
ihren Lebensunterhalt finden können. Die bisher gemachten Versuche
lassen natürlich ein definitives Urteil noch nicht zu. Gemüse sind in
hervorragender Qualität gediehen. Die Kartoffelernte war sehr reich-
lich, das Produkt aber noch etwas wässerig. Von Interesse ist es,
dass es gelang, sowohl Kartoffeln als auch Kohl, Mohrrüben, Kohlrabi,
rote Bete in gutem Zustande nach Dar-e3-Saläm zu transportieren, was
für die Verwertung dortiger Produkte von Wichtigkeit sein dürfte.
Weizen und andere Halmfrüchte lieferten reiche Erträge. Zuerst trat
auch bier ein unregelmässiges Reifen ein, ein Übelstand, der sich am
Kilimandscharo auch gezeigt hatte Nach Anwendung der Drillsaat
kommt das Getreide jedoch viel gleichmässiger, so dass es den An-
schein hat, als wenn bei dem äusserst schnellen Wachstum es hier
darauf ankommt, dass alle Keime gleichmässig tief in der Erde liegen.
Y. Winke für Versuchskulturen von Nutzpflanzen in
Kamerun, nach den Mitteilungen des Herrn A. Moller,
Inspector des botanischen Gartens in Coimbra,
Von
A. Engler.
Vor einigen Jahren besuchte ich den botanischen Garten zu
Coimbra (Portugal) und hatte Gelegenheit, mich davon zu überzeugen,
wie sehr dieser Garten und das mit demselben verbundene Museum
unter der Direction des Professor Dr. Henriques und der Verwaltung
des Herrn Inspector Adolph Moller durch steten Verkehr mit den
portugiesischen Kolonieen dazu beitragen, einerseits die Kulturen von
Nutzpflanzen in den Kolonieen zu fördern, anderseits die aus den
Kolonieen kommenden Produkte durch Aufstellung im botanischen
Museum und auf Ausstellungen weiteren Kreisen bekannt zu machen.
Sowohl die Sammlungen des botanischen Museums in Coimbra, wie
auch die an Pflanzenprodukten überaus reiche Ausstellung zu Oporto,
— 263 —
von welcher das hiesige botanische Museum durch die Freundlichkeit
des Herrn Prof. Dr. Henriques eine sehr schöne Produktensammlung
erhalten hat, zeigen deutlich, dass man in den portugiesischen Kolo-
nieen eifrig bestrebt ist, alle einigermassen verwertbaren Produkte nach
dem Heimatland zu senden. Herr Inspector Moller hat sich über ein
Jahr auf San Thom& aufgehalten und zum Zweck botanischer Sammlungen
die Insel bereist, ist also mehr als ein anderer mit den dortigen Kul-
turen vertraut; ich halte es daher für angezeigt, mit seiner Erlaubnis
die Mitteilungen, welche er mir über die eventuell für Kamerun geeig-
neten Kulturpflanzen gemacht hat, hier zu veröffentlichen.
Als vorteilbafteste Kulturpflanzen empfiehlt er folgende grossenteils
schon in Kamerun eingeführte Arten: bis zu 300 m Höhe Coffea liberica;
an der Küste bis zu 600 m Höhe: Kakao, nebst der durch seine
kugeligen Früchte ausgezeichneten Varietät Caracas, und Zuckerrohr;
von 600 bis 1200 m Höhe: Coffea arabica, oberhalb 1000 m Höhe:
Cinchonen (Cinchona suceirubra und C. Calisaya) und Ficus elastica,
auch Coffea stenophylla. Als Schutzbäume für Kaffee und Kakao
empfiehlt Herr Moller Manihot Glaziovii, Castilloa elastica und
Kickxia afrieana, doch ist Manihot Glaziovii nur an Orten, welche
vor starkem Wind geschützt sind, zu kultivieren, da die Äste sehr
zerbrechlich sind. An den von Flüssen zeitweise überschwemmten
Plätzen gedeiht der Para-Kautschuk, Hevea guianensis. Elaeis guine-
ensis, Raphia vinifera und Cocos nueifera sind bereits genügend in
Kultur, ebenso Tabak; auch Pfeffer und Vanille haben schon in Kamerun
Früchte getragen; auch Erythroxylon Coca gedeiht, dagegen sind noch
weitere Versuche anzustellen mit Myristica fragrans (Muskatnuss),
Pimenta offieinalis, Cinnamomum zeylanicum, Jambosa Caryophyllus
(Nelken).
Sodann empfiehlt Herr Moller auf Grund seiner Erfahrungen eine
grosse Anzahl von Bäumen, von denen viele in Kamerun wild vor-
kommen, als Nutzhölzer, und zwar in erster Linie: Xylopia africana
Oliv., Artocarpus integrifolia L., Coryanthe paniculata Welw., Sorindeia
acutifolia Engl., einen 30 m hohen Anacardiaceen-Baum mit 1,80—2 m
Stammdurchmesser, Sideroxylon densiflorum Bak., 40 m hoch, mit
1,5—2 m Durchmesser, Celtis integrifolia Lam., 40—45 m hoch, Ha-
ronga panieulata (Pers.) Lodd., Irvingia gabonensis H. Bn., 40 m. hoch,
mit Stammdurchmesser von 1,8—2 m, Ouratea reticulata (P. Beauv.)
Engl., Pentaclethra macrophylla Benth., Chlorophora excelsa Benth. et
Hook., 40 m hoch, mit 2—2,5 m diekem Stamm, Heisteria parviflora
Smith, Mitragyne macrophylla Hiern, Nauclea stipulosa DC., N. brac-
teosa Welw., Pterocarpus tinetorius Welw., Swietenia angolensis Welw.
Andere, weniger wertvolle, aber immerhin noch brauchbare Nutz-
18*
— 264 —
hölzer sind: Zanthoxylum rubescens Planch., Symphonia globulifera L.,
Polyalthia acuminata Oliv., Pseudospondias mierocarpa (Rich.) Engl.,
Santiriopsis balsamifera Engl., Tetrapleura 'Thopningii Benth., Homa-
lium afrieanum Benth., Diospyros mespiliformis Welw. Angelegentlichst
wird der bekannte Andropogon Schoenanthus zur Bereitung von Lemonoel
empfohlen; ferner geben auch die Früchte von Persea gratissima,
welche von den Negern sehr gern gegessen werden, ein sehr gutes
Oel. Die Persea gratissima oder der Abacateiro, von welchem auf San
Thom fast nur die mexikanische Varietät Ahuaca dulce largo kultiviert
wird, ist ein sehr rasch wachsender Baum.
Zur Gewinnung von Taunin ist die westafrikanische Rhizophora
racemosa (Mangue da praia, Mangue dos rios) ebenso geeignet, wie
die ostafrikanische Rhizophora mucronata; Blätter und Rinde werden
extrahiert. In Angola wird ein vortrefflicher Tanninextrakt von Albizzia
coriaria Welw. gewonnen. Auch Uncaria Gambir wird in den portu-
giesischen Kolonieen kultiviert.
Noch lange nicht genügend gewürdigt sind die Bananen für den
Export. Gut getrocknete Früchte (Rosine) von Musa sapientum und
Musa Cavendishii werden in Kisten geschmackvoll verpackt in Europa
sehr gut verkauft. Auch bereitet man auf San Thome aus den
Früchten von Musa paradisiaca, sowie aus denen von Artocarpus incisa
ein gutes Mehl.
VI, Über die Standortsverhältnisse der Kickxia
alricana in Kamerun.
Von
Dr. Preuss.
Kickxia habe ich an der ganzen Seeküste von Bimbia bis De-
bundja hin angetroffen, meist auf trockenem Boden, der oft sehr steinig
war. Bisweilen stand sie nur wenige Meter vom Strande entfernt. Die
Seebrise scheint ihr durchaus nicht zu schaden. Sowohl in dem un-
gemein regenreichen Gebiet vom Wete-Wete, westlich vom Kamerun-
Gebirge, als auch in dem etwas trockeneren Strich südlich von dem-
selben war sie gleich verbreitet. Hoch in das Gebirge hinauf scheint
sie jedoch nicht zu gehen. Die Kiekxia ist ein echter Urwaldbaum
mit geradem, drehrundem Stamm mit grauer Rinde. Die Krone beginnt
erst in ziemlicher Höhe vom Erdboden, jedoch sah ich niemals einen
Stamm freistehend für sich, sondern nur im Bestande zusammen mit
— 265 —
anderen Bäumen. Wie er sich unter Kultur eutwickeln wird z.B. als
Schattenbaum, kann man von vornherein nicht sagen. Der Baum hat Nichts
Auffallendes an sich und ist schwer unter den vielen ähnlichen Urwald-
bäumen herauszuerkennen. Daher lässt sich auch schwer eine charak-
teristische Abbildung machen. Zur Zeit der Fruchtreife wird man
allerdings seiner sehr leicht gewahr durch die aufgesprungenen Kapseln
und die überall an der Erde verstreuten Samen mit dem charakteristi-
schen Flugapparat, welche durch den Wind weithin fortgetragen werden.
Die Fruchtreife fällt in die Trockenzeit, Dezember bis Februar und
März.
VI. Diagnosen neuer Arten.
Guarea leptotricha Harms n. sp.; frutex; foliis imparipinnatis 2—4—
jugis; foliolis alternis brevissime petiolulatis, oblongis vel elliptieis vel
obovato-oblongis, basi saepius leviter inaequali obtusis vel subrotundatis,
apice plerumque breviter vel longiuscule acuminatis, integris, supra
glabris, subtus imprimis ad nervum medium plerumque pilis sparsis
longiuseulis hirtellis, rarius subglabris, membranaceis, nervis infra
leviter prominulis, nervis secundariis utrinque eire. 5—9; paniculis
graeillimis pendulis spieiformibus; floribus brevissime pedicellatis ad
axim paniculae teneram nee non ad ramulos paucos paniculae saepius
breves solitariis vel geminis vel paueis glomerulatis longius distanter
insertis, panieulae axi et ramis subglabris; ealyce late cupulari leviter
4dentato; petalis 4; tubo stamineo urceolato - cylindraceo, glabro,
antheris 8; gynophoro glabro apice in annulum dilatato, ovario dense
villoso.
1—2 Meter hoher Strauch im Unterholz mit rötlichen Blüten.
Blättehenstiel 2—4 mm lang, Blättehen 10—20 em lang, 4—9 cm breit.
Rispen 15 em lang oder länger, meist mit nur wenigen Seitenästchen.
Blüten etwa 5—6 mm lang.
Kamerun: Bipinde (Zenker n. 1028, Juli n. 1896; 1069, Sept.
1896; beide mit Blüten).
Die Art steht der G. Zenkeri Harms sehr nahe, unterscheidet
sich von ihr durch die unterseits mit zerstreuten langen dünnen Haaren
besetzten Blätter, vielleicht auch durch zartere Rispen und etwas
kleinere Blüten.
Zu Triehilia pterophylla C. DC. in Bull. Herb. Boiss. II. 1894,
581 (Natal) ist als Synonym zuzufügen: T. alata N. E. Brown in Kew
Bull. 1896, p. 160.
— 2066 —
Dioscorea macroura Harms n. sp.; scandens ramis tortis, sub-
teretibus (vel in sieco subplanis), glabris; foliis oppositis petiolatis late
subrhomboideo-hastatis, ovatis, basi quoad folia majora profunde cor-
datis et interdum subaurieulatis, quoad minora cordatis vel leviter
tantum emarginatis, apice subito in caudam longam incrassatam pro-
duetis, 7—9 nerviis; petiolo longo supra profunde canalieulato, nervis
transversis numerosis, foliis in sieco subtus pallidis; lobis duobus
lateralibus acutis vel obtusis, alamina sinu reetangulo vel latiore remotis;
spieis maseulis in axillis foliorum superiorum minorum vel minutorum
bracteiformium binis vel ternis longissimis graeillimis filiformibus;
floribus sessilibus ad spieae axim solitariis vel plerumque in glomerulas
paueifloras (2—3-floras) ordinatis; bracteis ad basin florum latis squa-
matis acutis vel acuminatis; perigonii laciniis liberis inter se fere
aequalibus oblongis, vel lanceolato-oblongis, obtusis vel subrotundatis;
staminibus 6, 3 perigonii laciniis exterioribus oppositis quam 3 in-
terioribus oppesiti paullo brevioribus, filamentis filiformibus, antheris
parvis quam filamenta pluries brevioribus; pistillodio in floris centro
minuto subulato apice trifido.
Blattstiel 5—30 em lang. Die Form der Spreite ist spiessförmig,
doch treten die beiden seitlichen Lappen, welche diese Gestalt be-
dingen, nur wenig hervor; am Grunde ist die Spreite meist tief herz-
förmig, die oberen Blätter, in deren Achsel die Inflorescenzen auftreten,
sind am Grunde nur wenig ausgerandet, gleichen jedoch in ihrer spiess-
förmigen Gestalt den grösseren Blättern. Die obersten, mehr bracteen-
ähnlichen Blätter sind ebenfalls noch spiessförmig, jedoch viel schmäler
(länglich) und nach dem Stiel zu fast spitz oder keilförmig; überall
tritt an den Blättern eine auffällig lange, schmale, mehr oder minder
scharf abgesetzte, verdickte, schwanzartige Spitze hervor. Blätter
12—26 cm lang, gemessen von der Spitze des Blattstiels bis zur Spitze,
die Blattspreite ragt nach unten über die Spitze des Blattstiels noch
etwa um 2—5 em hinaus; Blattspreite 11-34 cm breit, der Schwanz
der Blattspitze ist 3—6 em lang; 7—9 Hauptnerven und zahlreiche
querverlaufende Seeundärnerven. Die 15—20 cm langen oder noch längeren
Blütenähren stehen zu 2—3 in den Achseln der oberen kleineren
Blätter. Die wohlriechenden Blüthen sitzen einzeln oder in 2—3-
blütigen, von einander etwa 5—8 mm entfernten Gruppen; sie sind
von kleinen, breiten, schuppenförmigen Bracteen gestützt. In den Achseln
der Blätter am Grunde der Blütenähren treten kleine Bulbillen auf.
Kamerun: Jaunde-Station (Zenker n. 620, Sept. 1891 —
Zenker et Staudt n. 414, Sept. 1894, 800 m; beide Expl. mit
cd’ Blüten). Die Pflanze soll eine runde, plattgedrückte, giftige Knolle
besitzen.
un
— %7 —
Unter den mit meist gegenständigen Blättern versehenen Arten
scheint die Art der mir unbekannten D. praehensilis Benth. (Niger-
Flora, 536) nahezukommen, wenigstens in der Form der Blätter; diese
weicht jedoch nach der Beschreibung durch den Besitz von Stacheln,
durch die Form der Perigonzipfel, die kreisförmig oder breit-eiförmig
sein sollen, und andere Merkmale ab.
Strychnos Beccarii Gilg n. sp.; frutex (an scandens?) ramis gla-
berrimis, teretiuseulis, flavescentibus; foliis oblongis vel ovali-oblongis,
rarissime ovatis, adultis coriaceis, glaberrimis, supra nitentibus, subtus
opacis, apice longissime acuminatis acutisque, basi subacutis, tripli-
nerviis, i. e. jugo inferiore marginali tenuissimo vix conspieuo, jugo
superiore valido, margini subparallelo paullo supra laminae basin ab-
eunte, venis inaequaliter laxe reticulatis, validioribus omnibus costae
subreetangulariter impositis, nervis venisque supra paullo subtus mani-
feste prominentibus; eymis axillaribus paueifloris panieulatis, brevibus,
foliorum vix Y, longit. adaequantibus; ealyeis lobis ovatis vel late
ovatis, apice subrotundatis, glabris, vel — ita ut pedunenli pedicelli-
que — pube parca brunnea indutis; corollae tubo elongato, terete,
glabro, lobos oblongos subrotundatos er. 3-plo superante.
Blätter 5—9 em lang, 2,5—5 em breit, 7—10 mm lang gestielt.
Blütenrispen 2 em lang, kaum 1,5 cm breit, 5—8-blütig. Kelch-
blätter 1,5 mm lang. Krontubus er. 6 mm lang, 1 mm dick, Kron-
lappen er. 2 mm lang.
Borneo (Beccari n. 1580).
Eine sehr hervorragende Art, welche ich mit keiner Art der Sect.
Longiflorae des malayischen Gebietes zu identifizieren vermag. Sie
dürfte wohl der Str. Tieute Lech. am nächsten stehen.
Strychnos polytrichantha Gilg n. sp.; frutex vel arbor eirrhis (ut
videtur) nullis, ramis subtetragonis longitudinaliter suleatis, glabris,
brunneis; foliis ovalibus vel ovato-ovalibus usque obovato-ovalibus,
chartaceis vel rigide chartaceis, basi rotundatis, sed basi ima sensim
in petiolum pro genere longum angustatis, apice breviter et late acu-
minatis, apice ipso rotundatis, supra nitidis, subtus subopaeis, gla-
berrimis, 5-nerviis, sed jugo inferiore tenuissimo ad marginem fere ipsum
pereurrente, jugo superiore multo validiore 5—7 mm supra folii basin
abeunte margini semper parallelo, venis utrinque subaequaliter (subtus
magis) valde prominentibus inaequaliter anguste denseque reticulatis;
floribus saepius in diehasia simplieia axillaria dispositis, rarius pani-
eulatis (axillaribus), panieulae ramis in diehasia simplieia desinentibus,
peduneulis pedicellisque brunneo-tomentosis; sepalis liberis, ovatis,
acutiuseulis; corollae glabrae magnae tubo lobos longit. paullo super-
ante, cylindraceo, superne paullo ampliato, lobis lanceolatis vel
— 268 —
ovato-lanceolatis, acutiuseulis, basi (ad faucem) densissime pilis sericeis
albis longissimis vestitis.
Blätter 6—9 em lang, 3,5—5 cm breit, Blattstiel 6—9 mm lang.
Blütenstand 2,5—4 em lang, Kelchblätter 1,5—2 mm hoch. Corolle
1—1,2 em lang, davon beträgt die Röhre 6—7 mm.
Borneo (Bececari n. 2275).
Eine sehr ausgezeichnete Art der Seet. Intermediae, welche
kaum mit einer anderen indisch-malayischen Art als verwandt bezeichnet
werden dürfte. Die Kronschlundhaare bilden hier einen so dichten
Wall, wie ich es noch bei keiner anderen Strychnos beobachtete.
Strychnos Pilgeriana Gilg. n. sp.; frutex (an scandens?) ramis
teretiuseulis, glabris, laevibus, brunneis; foliis elliptieis vel elliptico-
oblongis, adultis subeoriaceis, glaberrimis, supra nitentibus, subtus
opaeis, apice plerumque longe acutatis, apice ipso longiuscule et an-
gustissime apieulatis, basin versus sensim in petiolum manifestum angu-
statis, 5-nerviis, Jugo inferiore tenui ad marginem fere ipsum usque ad
apicem pereurrente, superiore costae subaequivalido 8S—10 mm supra
laminae basin abeunte margini semper parallelo substrieto, in apice ipso
manifeste conspicuo, venis utringue valde prominentibus densissimeque
retieulatis; floribus paniculatis axillaribus, panieulae ramis subeonfertis
in dichasia simplieia desinentibus foliorum er. '/, adaequantibus; calyeis
lobis late ovatis, acutis, laxe pilosis; corollae tubo lobis ovato-oblongis
acutis, intus dense sericeo-pilosis, extrinsecus dense pilosuseulis paullo
breviore.
Blätter 5—10 em lang, 2,5—4 cm breit, Blattstiel 4—5 mm lang.
Blütenstände er. 1,5 em lang, 1 cm breit. Blütenstandstiel ”—8 mm
lang, Dichasienstiel ca. 2 mm, Blütenstielehen 1—2 mm lang. Kelch-
blätter ca. 1,2—1,3 mm lang. Corolle 3—3,2 mm lang.
Sumatra (Forbes n. 3245).
Scheint manche Ähnlichkeit mit der schlecht beschriebenen Str.
lanceolaris Miq. zu haben, doch sind die Blätter nicht elliptisch-
lanzettlich, auch nicht acuminat, die Nerven treten beiderseits hervor,
der Stengel ist ganz ohne Lenticellen, wodurch eine Identität aus-
geschlossen wird.
| Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Andersson, Gunnar, Die Geschichte aM Vegetation Schwedens, Kurz
dargestellt. Mit 2 Tafeln und 13 Figuren im
Text. (Sep.-Abdruck aus Engler’s Bolan. Jahrb, XXIL Bd, 3. Heft,)
gr. 8. 1896. M, 4,—.,
7
Bary, A. de, Die Mycetozoen (Schleimpilze),. Ein Beitrag zur Kennt-
—2 2 niss der niedersten Organismen. Zweite umgearbeitete
Auflage. Mit 6 Kupfertafeln. gr. 8. 1864, M. 8,—.
— Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, Mycetozoen und Bac-
terien. Mit 198 Holzschnitten. gr. 8 1881.
geh. M. 13,—-; geb. M. 15.—.
— Vorlesungen über Bacterien. Zweite verbesserte Auflage. Mit
20 Holzschnitten. gr. 8. 1887. M. 3,—.
Buchenau, Franz, Monographia Juncacearum. Mit 3 Tafeln und 9 Holz-
——— elinitten, (Separat-Abdruck aus Engler’s Botani-
schen Jahrbüchern. Band XH.) gr. 8. 18%. M. 123,—.
— Flora der’nordwestdeutschen Tiefebene., 8. 1894.
geh, M. 7.—; geb. M. 7.75.
Frank, A. B., Lehrbuch der Botanik. Nach dem gegenwärtigen Stand
—— 7 der Wissenschaft bearbeitet. Zwei Bände. Mit 644 Ab-
bildungen in Holzschnitt. gr. 8. 1892/93.
geh. M. 26,—; geb. M. 30,—.
Grisebach, A,, Die Vegetation der Erde nach ihrer klimatischen ae
nn nung. Ein Abriss der vergleichenden Geographie der
Pflanzen. Zweite vermehrte und berichtigte Auflage. 2 Bände
mit Register und 1 Karte. gr.8. 1884. geh. M. 20,—; geb. M. 24,50.
Haberlandt, 6; Entwicklungsgeschichte des mechanischen Gewebe-
systems der Pflanzen. Mit 9 lithögr. Tafeln. 4. 1879
M. 10,—.
— Das reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze. Eine anatomisch -phy-
siologische Untersuchung. Mit 3 lithographierten Tafeln. gr. 8. 1890.
M. 4,—.
— Eine botanische Tropenreise. Indo-malayische Vegetationsbilder und
Reiseskizzen. Mit 51 Abbildungen. gr. 8. 1893.
geh. M. 8,—; geb. M. 9,25.
— Physiologische Pflanzenanatomie. Zweite neubearbeitete und ver-
mehrte Auflage. Mit 235 Abbildungen. gr. 8. 1896.
geh. M. 16,—; geb. M. 18,—.
Klinggraeff, H, V, Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens.
Ze Herausgegeben mit Unterstützung des Westpreus-
sischen Provinzial-Landtages vom Westpreussischen Botanisch-Zoologi-
. schen Verein. 8. 1893. geh..M. 5.—; geb. M. 5.75.
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Lauterborn, Robert, Untersuchungen über Bau, Kernteilung und Be-
u wegung der Diatomeen. Aus dem zoologischen
Institut der Universität Heidelberg. Mit 1 Figur im Text und 10 Tafeln.
4. 1896. M. 30,—.
Niedenzu Franz, Handbuch für botanische Bestimmungsübungen. Mit
u 15 Figuren im Text. 8. 1895.
geh. M. 4.—; geb. M, 4,75;
Pax, Ferd,. Monographische Uebersicht über die Arten der Gattung Pri-
——— I mıyla. (Sep.-Abdr. aus Engler's Botan. Jahrb. X. Bd.) gr. 8.
1888. MB
Prant]’s Lehrbuch der Botanik. Herausgegeben und neu bearbeitet von
—— Ferdinand Pax. Mit 387 Figuren in Holzschnitt. Zehnte,
verbesserte und vermehrte Auflage. gr. 8. 1896.
geh. M, 4.—; geb. M. 5.30.
Sachs, Julius, Vorlesungen über Pflanzenphysiologie. Zweite neube-
— 7777777 arbeitete Auflage. Mit 391 Holzschnitten. gr. 8. 1887.
geh. M. 18,—; geb. M. 20,—.
— Gesammelte Abhandlungen über Pflanzenphysiologe. 2 Bände. Mit
10 lithographischen Tafeln und 126 Textbildern. gr. 8. 1892/93.
geh. M. 29,—; geb. M. 33,—.
Warburg, 0,, Die Muskatnuss, ihre Geschichte, Botanik, Kultur, Handel
= 7 und Verwerthung, sowie ihre Verfälschungen und Surro-
gate, Zugleich ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Banda -Inseln.
Mit 3 Heliogravüren, 4 lithographischen Tafeln, 1 Karte und 12 Ab-
bildungen im Text. gr. 8.: 1897.
geh. M. 20,—; geb. (in Ganzleinen) M. 21,50.
Wettstein, R. V., Monographie der Gattung Euphrasia. Arbeiten des
= botanischen Instituts der k. k. deutschen Universität
in Prag. Nr. IX. Mit einem De Candolle’schen Preise ausgezeichnete
Arbeit. Herausgegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förde-
rung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Mit
14 Tafeln, 4 Karten und 7 Textillustrationen. 4. 1896. M. 30.—.
i itz Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen
wallkenim,. Mariiz, Halbinsel. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und
2 Karten. gr. 8. 1896. (Die Vegetation der Erde. Sammlung
pflanzengeographischer Monographien, herausgegeben von A. Engler
und O.Drude. Bd.TI.) geh. M. 12,—; geb. M. 13,50.
Druck von E. Buchbinder in Neu-Ruppin.
Notizblatt
des
- Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 9. Ausgegeben am. 7. August 1897.
-L Über das wohlriechende ostafrikanische Sandelholz (Osyris
SB#
tenuifolia Engl... Mit einer Abbildung. Von A, Engler und
G. Volkens.
Über den Gewürznelkenbau in Zanzibar.
Der ostafrikanische Kopalbaum. Von E. Gilg.
Über das Gedeihen der vom botanischen Garten der Usambara-
Versuchsstation gelieferten Nutzpflanzen. |
Bericht über wichtigere Eingänge am Königl. botan. Museum,
Von A. Engler.
Notiz über eine im hiesigen botanischen Garten auftretende
Pilzkrankheit der Raupen.
Die Haemanthus-Arten von Kamerun. Mit einer Tafel. Von
Von 6. Lindau.
H. Harms.
Über Abutilon erosum Sehldl. Von A. Garecke.
Nur durch den Buchhandel zu beziehen.
*
In Commission bei wi Ihelm Engelmann in Leipzig.
* . 1897.
Preis 1,20 Mk.
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Aut,
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Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 9. Ausgegeben am 7. August 1897.
Abdruck einzelner Artikel des Notizblattes an anderer Stelle ist nur mit Er-
laubniss des Directors des botanischen Gartens gestattet. Auszüge sind bei voll-
ständiger Quellenangabe gestattet.
I. Über das wohlriechende ostafrikanische Sandelholz
(Osyris tenuifolia Engl.)
Mit einer Abbildung.
Von
A. Engler und @ Volkens.
Bei seinem Aufenthalt in der Marangu-Station am Kilimandscharo
entdeckte daselbst Professor Volkens in einer Höhe von 1430 m einen
Strauch, dessen blühende Zweige von mir untersucht und als zu Osyris,
einer vom Mittelmeergebiet durch Ostafrika bis zum Kapland verbreiteten
Pflanzengattung gehörig erkannt wurden, Die Art wurde zum ersten-
mal ganz kurz in dem Werke: die Pflanzenwelt Ostafrikas beschrieben,
wie folgt:
Osyris tenuifolia Engl. in Pflanzenwelt Ostafrikas, C. 167, valde
ramosa, glabra, foliis patentibus tenuibus krevissime petiolatis lance-
olatis acutis; pedicellis in axillis foliorum solitariis, braeteolis 2 parvis
lanceolatis; perigonio turbinato, laciniis deltoideis quam. tubus paullo
brevioribus.
Nun soll hier eine ausführlichere deutsche Beschreibung und eine
Abbildung der Pflanze gegeben werden, da dieselbe jedenfalls grössere
19
— 270° —
Beachtung verdient und vielleicht einmal später als Nutzpflanze Ver-
wendung findet.
Beschreibung: Die Pflanze ist meistens ein 3—4 m hoher
Strauch mit aufsteigenden Ästen, welehe ebenso wie die Blätter und
die Blüten kahl und graugrin sind, mit einem Stich ins Bläuliche. Die
Äste sind kantig, mit Längsfurchen versehen und dicht beblättert, so
dass an den jüngeren Zweigen die Internodien nur etwa 4—8 mm lang
sind; später strecken sich dieselben. Die Blätter sind meist abstehend
oder herabgebogen, mit einem 2—3 mm langen Stiel versehen, lanzettlich,
in den kurzen Stiel verschmälert und am Ende scharf zugespitzt, meist
2,5—3 em lang und 6—8 mm breit, seltener bis noch einmal so gross,
diinn lederartig, mit beiderseits scharf hervortretenden Mittelnerven und
jederseits 4—5 schwachen, aufsteigenden Seitennerven. Die gelblich-
grünen Blüten sind zweihäusig, die fd‘ Blüten stehen meist in 5-blütigen
Trugdöldehen in den Blattachseln der jüngeren Zweige. An einzelnen
Seitenzweigen bleiben die Tragblätter dieser Trugdöldchen im Wachstum
zurück und dann treten die Trugdöldehen zusammen mehr in den Vorder-
grund, eine zusammengesetzte Traube bildend. Wenn die Blüten voll-
kommen entwickelt sind, haben die Stiele der Trugdöldchen eine Länge
von 6-8 mm, die einzelnen Blütenstiele eine Länge von 1—2 mm.
Die Tragblätter der Seitenblüten sind lineal-lanzettlich oder lanzettlich,
etwa 2 mm lang. Die Knospen sind fast kugelig, aber oben spitz, die
3—4 unten zusammenhängenden Blütenhüllblätter halb eiförmig, fast
dreieckig, dick, über der Mitte der Basis mit einem kleinen Haarbüschel
versehen, etwa 1,5 mm lang und breit. Vor jedem Blütenhüllblatt steht
ein kaum halb so langes Staubblatt mit sehr kurzem, am Ende rück-
wärts gerichtete Haare tragendem Staubfaden und einer kleinen, breiten
Anthere mit 2 kugeligen Theken am Rande eines scheibenförmigen,
3- oder 4-seitigen, gelblichen Diseus. Die weiblichen oder zwitterigen
Blüten stehen fast immer einzeln in den Blattachseln auf etwas ver-
breiterten zweikantigen Stielen, die vom eigentlichen Blütenstiel scharf
abgegliedert sind und 2 lanzettliche Vorblätter tragen. Die in den
Stiel übergehende Blüte ist kreiselförmig mit unterständigem Frucht-
knoten, dessen Höhlung sich im oberen Drittel des kreiselförmigen
Körpers befindet und auf ganz kurzer centraler Placenta 3 hängende
Samenanlagen trägt, von denen nur eine sich zum Samen entwickelt;
der Griffel ist kurz eylindrisch mit 3—4 Narbenlappen, von der Länge
der Blütenhüllblätter, vor denen auch je ein Staubblatt steht. Zwischen
den Staubblättern und dem Griffel ist ein 3-seitiger, selten 4-seitiger,
epigynischer, gelblicher Diseus entwickelt. Die „Frucht“ ist streng
genommen eine Halbfrucht, da sie zum Teil aus der den Fruchtknoten
umschliessenden Blütenachse hervorgeht, sie ist kugelig und am Scheitel
A Zweig der männlichen Pfanze vom Kilimandscharo; B Zweig der männ-
lichen Pflanze von Kwai; € männliche Blüte; D dieselbe im Längsschnitt; E ein
Blütenhüllblatt; 7 ein Staubblatt, @ von vorn, 5 von der Seite, c von hinten;
@ Zweig der weiblichen Pflanze vom Kilimandscharo; 7 weibliche Blüte im Längs-
schnitt; / Frucht, @ von der Seite, 5 vom Scheitel; X Frucht und Same im Längs-
schnitt, den Embryo zeigend.
197
— 272 —
mit einer kreisförmigen Scheibe versehen, welche dem epigynischen Diseus
entspricht und in der Mitte die Spur des abgefallenen Griffels zeigt.
Die Frucht ist kugelig, ziegelrot, hat 8 mm Durchmesser, ein etwa
1 mm dickes Sarcocarp und ein dünnes krustiges Endocarp. Der
kugelige Same hat etwa 5 mm Durchmesser und schliesst im Centrum
des fleischigen Nährgewebes einen kleinen Embryo ein, dessen Keim-
blätter viel länger sind als das Stämmchen.
Vorkommen: In der Umgebung des Kilimandscharo
wächst der Strauch zwischen 1100 und 1300 m, längs der Flussläufe
abwärts bis 800 m, und ist in allen trockeneren Gebüschpartieen sowie
auch an grasigen Abhängen des Kulturlandes bis 1600 m gemein. Er
wurde in Marangu bei der Militärstation am Abfall zum Unnabach
um 1430 m im April blühend, im Juni fruchtend beobachtet (Volkens
n. 232*), und in der Steppe längs des Himo im Januar blühend ge-
sammelt (Volkens n. 1732. In Westusambara findet sich der
Strauch bei Kwai, woselbst er von Dr. Stuhlmann im September 1896
gesammelt wurde.
Die von Dr. Stuhlmann gesammelten Zweige haben unten noch
einmal so grosse Blätter als die Exemplare vom Kilimandscharo, und
die Blütenstände am Ende der Seitenzweige sind noch wenig entwickelt;
so sehen die Zweige etwas anders aus, als die von Professor Volkens
gesammelten; es sind aber kaum genügende Unterschiede vorhanden,
um die Usambarapflanze als Varietät anzusehen.
Sowohl Professor Dr. Volkens wie Herr Regierungsrat Dr. Stuhl-
mann hatten beim Sammeln der Pflanzen den Wohlgeruch des Holzes
konstatiert und daher auch Holzproben gesammelt. Es war daher die
Möglichkeit gegeben, diese Holzproben mit dem indischen Sandelholz
genau zu vergleichen.
Ueber den anatomischen Bau des ostafrikanischen
Sandelholzes, von G. Volkens.
Das von Dr. Stuhlmann eingeschiekte Holzstück lässt auf einen
Baum mit einem Stammdurchmesser von 15—20 cm schliessen, während
Osyris tenuifolia am Kilimandscharo nur als aufrechtästiger Strauch
vorkommt, dessen Stammumfang an der Basis selten mehr als Arm-
stärke erreicht. Die Rinde dieses Strauches ist an jungen, trocknen
*) Auf dem Strauch lebt eine Heuschrecke, die eines der überraschendsten
Beispiele von Mimiery darstellt, welches man kennt. Das 4 cm lange Insekt hat
am ganzen Leibe bis aufs kleinste genau dieselbe grüne, mit einem Stich ins
Blaugrüne spielende Färbung des Laubes der Pflanze. Wenn es auf einem jungen
Zweige angedrückt sitzt, so stehen die Oberschenkel des letzten Beinpaares in der
Richtung ab wie die Blätter und schen aufs Täuschendste einem Blattpaar ähnlich.
re
Zweigen rötlich braun, an älteren reisst sie in kurzen Längsrissen auf,
zwischen denen die vertrocknete Epidermis in Form bleigrauer, glatter
Streifen erhalten bleibt.
Das Holz der Stuhlmann’schen Probe, mit dem das Holz der
Kilimandscharopflanze übereinstimmt, zeigt auf frischen Querschnitten
einen braunen, fast ins weinrote spielenden Kern, um den sich der
Splint als schmaler, bei weitem heller gefärbter Saum herumlegt.
Jahresringe sind, wenn auch schwach, mit blossem Auge erkennbar,
Markstrahlen fallen erst im Lupenbilde auf und zwar als helle Linien,
zwischen denen die durchschnittenen Gefässe als einzelne, ziemlich
gleichmässig verteilte, nadelstichartige Löcher sichtbar werden. Bei
der Längsspaltung, die leicht auch in dünnen Spähnen auszuführen ist,
erweist sich das Holz als bräunlich, mit einem deutlichen Stich ins
rötliche, und dunkelt es an der Luft merklich nach. — Echtes Sandel-
holz, wie es in einem vom Grafen Solms-Laubach in Singapore er-
worbenen Stück vorlag, hat einen fast weissen Splint, der an der Luft
hellgelb wird, während der sehr deutliche Jahresringe tragende Kern
bräunlich ist und zwar dunkler im Herbst —, heller im Frübjahrsholz.
Im Lupenbilde unterscheidet sich das Santalum- vom Osyrisholz durch-
aus nicht, ebenso wenig in dem schönen, gleichmässigen Korn und in
der Schneid- und Spaltbarkeit. —
Die anatomische Struktur des Santalumholzes ist von Moeller*)
und Wiesner**) beschrieben worden, von beiden im allgemeinen gleich;
ersterer giebt auch ein Querschnittsbild. Auf dem ersten Blick erkennt
man, dass mit diesem das Querschnittsbild des Osyrisholzes fast genau
übereinstimmt. Im einen wie im andern Fall sieht man die Haupt-
masse des Schnittes aus im Umriss rundlichen oder polyedrischen,
stark verdiekten Libriformzellen bestehen, zwischen denen nur hier
und da einmal — bei Osyris etwas häufiger — dünnwandigere Holz-
parenchymzellen eingeschaltet erscheinen. Isolierte Gefässe von einem
mittleren Durchmesser von 0,06 mm verteilen sich daneben über den
Raum. — Die Markstrahlen des Santalumholzes werden von Moeller
als immer einreihig, von Wiesner als ein- bis dreireihig bezeichnet;
ich überzeugte mich, dass sie in mittlerer Höhe bei Santalum wie
Osyris gewöhnlich zweireihig sind, oben und unten sich einreihig aus-
keilen; dreireihige sind seltener. In der Höhe unterscheiden sich die
Markstrahlen insofern, als sie bei Santalum 2—8, bei Osyris eine
grössere Zahl, im Mittel 12—14 Zelllagen umfassen. Neben einem
*) Denkschrift der math.-naturw. Klasse d. Kais. Akad. d. Wiss, zu Wien.
XXXVI. Ba.
**) Die Rohstoffe des Pflanzenreichs, p. 593.
— 274 —
harzartigen Stoff bergen sie monokline Einzelkrystalle von oxalsaurem
Kalk, die der Kilimandscharopflanze fast nur Stärke.
Um Santalum von Osyris unterscheiden zu können, genügen
Querschnittsbilder nicht. Aber auch Längsschnitte geben keine ohne
weiteres in die Augen springenden Anhaltspunkte. Ein viel sichereres
Resultat erhält man durch Maceration und ist solche in diesem Fall
besonders anzuraten, da sie das einzige Mittel ist, gewisse Elementar-
strukturen der Gefässe zu erkennen. Die Libriformzellen sind zunächst,
wie. die Maceration ergiebt, bei Santalum kaum halb so lang wie bei
Osyris (0,53 und 1,18 mm), sie sind ausserdem bei dem ersteren mit
sehr zahlreichen, bei der letzteren mit nur wenigen linksschiefen Poren
besetzt. Die Gefässe erkennt man in beiden Fällen als aus verhältnis-
mässig sehr kurzen Gliedern aufgebaut, die sich in ganz eigentümlicher
Weise aneinanderketten. Jedes Glied, das vom folgenden durch eine
schiefe, kreisförmig durchbrochene Querwand geschieden ist, verlängert
sich seitlich, wenn oben rechts, so unten links, in eine aufrechte Spitze
von sehr wechselnder Länge. Mitunter sind die Spitzen so lang wie
das Glied selbst, mitunter auf kurze Zapfen redueiert, oft fehlt auch die
des einen Endes ganz. Ein Gefässglied sieht also für gewöhnlich an
beiden Enden wie der Kopf eines Federhalters mit darin steckender
Stahlfeder aus. Auf der Wandung der Gefässe sind kreisförmige Hof-
tüpfel mit schmalem Querspalt so angeordnet, dass auf jede anliegende
Libriformzelle nur eine Reihe übereinander liegender kommt. — Die
Holzparenchym- und Markstrahlzellen unterscheiden sich in beiden
Hölzern kaum voneinander. Die ersteren, die einreihige, Gefässe und
Markstrahlen spärlich verknüpfende Ketten bilden, besitzen ebenso wie
die stark radial gedehnten Markstrahlzellen, wo sie an Gefässe grenzen,
einfache grosse Kreisporen.
Der riechende Stoff des Sandelholzes, des von Santalum wie von
Osyris, besteht wahrscheinlich aus einem braunen Harze, welches
streckenweise einzelne Gefässe ausfüllt, dessen Entstehung aber in den
Zellen der Markstrablen und des Holzparenchyms zu suchen ist. Der
Geruch tritt auf frischen Schnitten, ferner beim Reiben und Raspeln
des Holzes deutlicher hervor. Brennt man das geraspelte Holz an, so
erinnert der Geruch des entwickelten Rauches sofort an den Duft ge-
wisser Räucherkerzchen, kleiner, roter, an der Spitze zu entzündender
Kegel, die in allen Drogengeschäften zu haben sind,
Da möglicherweise das Holz von Osyris tenuifolia in ähnlicher
Weise, wie dasjenige des Santalum album verwendet werden kann,
so soll hier auch eine kurze Notiz über das indische Sandelholz und
dessen Verwendung gegeben werden,
— 295 —
Das echte weisse Sandelholz, Santalum album L,, ist ein kleiner
immergrüner Baum, der selten mehr als 13 m Höhe erreicht und in
den trockeneren Teilen Vorderindiens von 600—1000 m vorkommt, in
Mysore, Coimbatore und Salem, von Madura bis Kolhapur; der Baum
wird ausserdem mit Erfolg kultiviert in Bombay, Poona, Gujerat und
einigen Teilen des nördlichen Indiens, verliert jedoch in diesen Gebieten
meist an Wohlgeruch. In Madras ist die Kultur des Baumes freigestellt,
findet aber meistens in reservierten Wäldern statt; dagegen ist die
Kultur in Mysore ein Staatsmonopol. “Die Kultur ist ziemlich mühsam,
die jungen Bäumchen müssen lange Zeit geschützt werden, und erst im
Alter von 27—30 Jahren ist das geschätzte dunkle Kernholz gut ent-
wickelt, so dass dann erst die Stämme gefällt werden.
Das kostbare blassgelbe Sandelöl wird aus dem Kernholz der
Stämme und besonders der Wurzeln durch langsame, 10 Tage lang
fortgesetzte Destillation gewonnen und ist eines der geschätztesten
indischen Parfüms, namentlich bei den Mohammedanern. Ferner werden
Emulsionen des Sandelholzes in Ostindien zu Umschlägen bei Erysipelas,
Prurigo und Sudamina verwendet, auch dient Sandelholzpulver, innerlich
genommen, als Heilmittel gegen Gonorrhoea. Endlich wird in Ostindien,
namentlich in Kanara, das Sandelholz zu Schnitzereien aller Art ver-
wendet, und nicht geringe Mengen desselben werden in 'Tempeln von
den Parsis verbrannt. Das Hauptemporium für den Handel mit weissem
Sandelholz ist Bombay; in den Jahren 1889/90 war der Export auf
639,455 Rupies gestiegen; die grösste Menge des Holzes wird nach
China exportiert; aber auch nach Frankreich und Deutschland, sowie
nach den Vereinigten Staaten wird es verkauft. In Mysore wird der
Hauptertrag aus den Forsten durch den Verkauf des Sandelholzes
gewonnen.
II, Über den Gewürznelkenbau in Zanzibar.
Welche hohe Bedeutung der Gewürznelkenbau für das Protektorat
Zanzibar besitzt, geht aus der Thatsache hervor, dass der bei der An-
bringung in die Stadt Zanzibar in natura erhobene Nelkenzoll von
25%, mit etwa 27000 £ jährlich ungefähr die Hälfte der Gesamt-
einnahme der Regierung ausmacht. Diese hohe Bedeutung lässt ein
näheres Eingehen auf die Kultur der Nelkenbäume, auf die Menge und
Preislage des gewonnenen Produktes um so eher für gerechtfertigt
erscheinen, als sich daraus wertvolle Fingerzeige für eine sehr zu
wünschende Anpflanzung des so hervorragenden Nutzgewächses in Ost-
afrika ergeben,
— 276 —
1. Kultur der Bäume.
Die Frucht, Nelkenmutter genannt, die nur in verschwindender
Menge in den Handel kommt, wird zur Fortpflanzung des Baumes in
der Weise benutzt, dass sie bei völliger Reife gepflückt oder auch, wenn
sie abgefallen ist, vom Boden aufgelesen und dann drei Tage in täg-
lich erneutes, frisches Wasser gelegt wird. Hiernach wird die oberste
dieke Haut abgezogen, die Nelkenmutter selbst, den Kopf nach unten,
etwa handbreit tief in die Erde gelegt und zum Schutze gegen die
Sonne mit Bananenblättern bedeckt. Letztere werden nach zwei bis
drei Wochen, wenn die Frucht zu keimen anfängt, durch ein auch seit-
lich schützendes Dach aus trocknen Palmenblättern ersetzt. Nach zwei
Jahren werden die dann etwa ein Meter hohen Bäumchen ausgepflanzt
und zwar auf Zanzibar bei gutem Boden im Abstande von 9 Metern,
bei weniger gutem Boden, auf dem sich der Baum seitlich nieht soweit
ausbreitet, im Abstande von 51/, bis 7 Metern. Nach weiteren vier bis
fünf Jahren bringt der Baum die erste Ernte. Völlig entwickelt, trägt
er jetzt auf 1,3 bis 1,6 m hohem Stamm eine pyramidenförmige, tief
herabgehende Krone von fünf bis sieben Meter Höhe.
Die Ernte erfolgt einmal im Jahre von Ende September bis gegen
den März hin und zwar durch Sklaven. Dieselben werden des Morgens
von einem Aufseher zu der Stelle geführt, wo zu ernten ist. Der
Sklave klettert mit einem Korb aus Blättern oder Mattenstoff in den
Baum, setzt sich auf einen Zweig und fängt an, so weit er reicht, in
den Korb zu pflücken. Ist der Korb voll, wird ihm ein anderer
gereicht. Er klettert so von Zweig zu Zweig, bis der Baum abgesucht
ist. Manchmal erfolgt das Pflücken auch von einer Art Leiter aus, die
in Form einer dreiseitigen Pyramide aus Bambus oder leichtem Holz
zusammengebunden ist. Gegen 4 Uhr pflegt die Arbeit nach acht- bis
neunstündiger Dauer beendet zu sein. Das gepflückte Quantum, das
für den Mann und Tag den Ertrag von ein bis zwei Bäumen ausmacht,
wird meist auf einen freien Platz vor dem Hause des Besitzers gebracht,
woselbst Sklavinnen die Nelken von den Blütenstielen sondern. Dann
wird das Produkt auf Matten ausgebreitet und drei Tage lang in der
Sonne getrocknet. Trocknung über dem Feuer ist in Zanzibar nicht üblich.
Ein Baum, der in einem Jahr gut getragen hat, pflegt im fol-
genden fast gänzlich zu ruhen. Dementsprechend wird der Ertrag einer
Pflanzung, die in einem Jahr vielleicht 400 Frasilah (1 Frasilah =
35 englische —= 31,25 deutsche Pfund) gebracht hat, für das folgende
auf nur 50 Frasilah geschätzt. Im Durchschnitt bringt jeder Baum
etwa Y, Frasilah, unter besonders günstigen Umständen und ausnahms-
weise bis zu zwei Frasilah.
— 2717 —
Die Güte der Nelke, die durch das Trocknen die Hälfte ihres
Gewichtes verliert, richtet sich nach der Grösse, der Fülle, der Form,
dem Gehalt an Öl, auch darf sie beim Trocknen nieht holzig geworden,
sondern muss biegsam und weich geblieben sein. Die beste Nelke ist
die von der grössten der Molukken, Amboina, dann kommt an Güte die
Zanzibar- und zuletzt die Pemba-Nelke. An Menge jedoch liefern die
Inseln Zanzibar und Pemba ®, der gesamten Nelkenproduktion der
Welt.
Im Durchschnitt enthält die Nelke 17—19%, Öl. Das Öl wird
nicht in Zanzibar destilliert. Im neuerer Zeit geschieht die Destillation
in nicht unbedeutenden Mengen auch in Hamburg und Altona.
Ein Nebenprodukt der Nelken sind die Blütenstiele, Nelkenstengel
genannt, die gleichfalls getrocknet in den Handel kommen, jedoch nur
etwa 6%, Öl enthalten. Sie dienen zur Bereitung eines geringeren
Nelkenöls und finden, ebenso wie die Nelkenblüten, bei der Herstellung
von Likören, Parfümerien u. s. w. Verwendung.
2. Stand der Nelkenproduktion.
Der Wert der Nelke leidet unter einer erheblichen Ueberproduktion.
Den Jahresbedarf der Welt schätzt man auf 80000 Ballen zu je 4 Fra-
silah, also auf 320000 Frasilah oder 100000 Zentner. Zanzibar und
Pemba bringen aber allein erheblich mehr auf den Markt, wie die fol-
genden Zahlen zeigen werden. Sämtliche auf Zanzibar und Pemba
gewonnenen Nelken müssen zum Zweck der Zollerhebung nach der
Stadt Zanzibar gebracht werden und hier wurden nun eingeliefert
im Jahre Frasilah
18927 2.0 2 8.357.609
IB: re a 86105
139277 30 2.011690
1SJ)aer nad
ISIN E55
Diese Ziffern, die der Zollstatistik entnommen sind, zeigen, dass in
den Jahren 1892 und 1893 die Produktion sich ungefähr gleich geblieben
ist. Die Jahre 1894 und 1895 weisen eine starke Zunahme auf, die
aber 1896 nicht angehalten hat.
Um den Gründen der Zunahme und Abnahme nachzugehen, ist es
zunächst nötig, die Zahlen anders zu gruppieren. In der obigen Tabelle
sind nämlich die halben Ernten von je zwei Jahren zusammengezählt.
Da die Ernte in die Zeit vom September bis März fällt, und die Rest-
bestände dann bis zur nächsten Ernte allmählich auf den Markt ge-
bracht werden, so ergiebt sich nur dann ein richtiges Bild, wenn die
— 278 —
Zahlen für die Periode vom 1. September bis zum 31. August des
nächsten Jahres gegeben werden.
Für die Jahre 1894—95 und 1895—96 wurden nun eingebracht an
Zanzibarnelken 101309, an Pembanelken 298880, bezw. 164510 und
410449 Frasilah. Die gesamte Einfuhr von Zanzibar und Pemba nach
der Stadt Zanzibar betrug also in den Jahren 1894—95 400189 und
1895—96 574949 Frasilah.
Während das Jahr 1894—95 sich nur um etwa 23000 Frasilah
über den Durchschnitt der vorhergehenden Jahre erhebt, zeigt das
Jahr 1895 —96 eine Zunahme von beinahe 200000 Frasilah. Sie
erklärt sich aus einer besonders günstigen Ernte. Die Annahme, dass
Vorräte aus früheren Jahren 1895—96 auf den Markt geworfen seien,
ist nicht wahrscheinlich, weil diese Periode zugleich den niedrigsten
bisher dagewesenen Marktpreis zeigt. Er betrug im September 1895
1 Dollar 95 Cent und ging im August 1896 bis auf 1 Dollar 47 Cent
zurück. Ausserdem haben die Besitzer der Pflanzungen, fast aus-
schliesslich Araber, nicht die Räume auf ihren Schamben, um die
Nelken dort trocken aufbewahren zu können.
Gegen das Jahr 1895—96 zeigt nun das Jahr 1896—97 einen
ganz erheblichen Abfall. Zwar ist das ganze Jahr 1896—97 noch
nicht abgeschlossen, immerhin aber liegen die Ergebnisse der Ernte-
monate vor, in denen naturgemäss die Hauptmenge auf den Markt
gebracht wird. Die acht Monate vom September bis April 1896—97,
mit denen der beiden Vorjahre verglichen, zeigen folgendes Bild:
1894-95 1895 —96 1896—97
348375 518467 259742 Frasilah.
Die acht ersten Monate des diesmaligen Erntejahres bleiben also
beinahe um 260000 Frasilah hinter der entsprechenden Zeit des Vor-
jJahrs und um beinahe 90000 Frasilah hinter der gleichen Zeit des nur
wenig über eine Durchschnittsernte hinausgekommenen Jahres 1894—95
zurück.
Dieser auf die Finanzen Zanzibars stark einwirkende Rückgang
hat naturgemäss die Aufmerksamkeit der leitenden Kreise erregt und
die verschiedensten Erklärungsversuche gezeitigt. Die Hauptursache
ist in der Natur des Baumes zu suchen. Nach der überreichlich aus-
gefallenen Ernte des Vorjahrs ruht er aus und bringt nicht einmal eine
Durchschnittsernte hervor. Neben dieser Hauptursache aber scheint es,
als ob eine andere, lange vorausgesehene Thatsache angefangen hat
einzuwirken, nämlich die Beschränkung der Sklaverei. — Es braucht
nicht hervorgehoben zu werden, dass die Bewirtschaftung der Nelken-
pflanzungen Zanzibars und Pembas mit der Sklaverei auf das engste
zusammenhängt. Sie erfolgt bisher ausschliesslich durch Sklaven.
u
— 279 —
Ein Versuch der Zanzibarregierung, eine Pflanzung mit befreiten
Sklaven zu bewirtschaften, ist gänzlich fehlgeschlagen. Versuche,
andere Arbeiter, etwa Inder oder Chinesen, einzuführen, sind bisher
noch nicht gemacht und ihr Gelingen ist zweifelhaft, da der fremde
Arbeiter nicht so billig wie der Sklave arbeiten wird und mehr unter
dem Klima zu leiden hat.
Die Zahl der Sklaven hat in den letzten Jahren abgenommen.
Die Zufuhr ist geringer geworden oder hat fast ganz aufgehört, da bei
der wachsenden Beunruhigung der Sklavenbesitzer der Preis der Sklaven
gesunken ist und den an der Kiste üblichen nicht mehr übersteigt.
Fehlende Zufuhr bedeutet aber Abnahme, da die Vermehrung der
Sklavenbevölkerung sehr gering ist und zu ihrer Verminderung ausser
der ziemlich hohen Sterblichkeit die zur Zeit des Südwestmonsuns
immer noch nicht ganz zu verhindernde Ausfuhr nach Oman und die
Flucht mancher Sklaven nach der deutschen Küste mitwirken. Es ist
auch bereits thatsächlich ein Arbeitermangel eingetreten, besonders
wenn man berücksichtigt, dass die noch vorhandenen Sklaven von ihren
Herren aus Furcht, dass sie entlaufen möchten, milder behandelt werden
und die Sklaven dies benutzen, um weniger zu arbeiten. Doch ist der
Arbeitermangel jetzt noch nicht so bedeutend, dass ein grosser Teil
der Ernte 1896—97 nicht hätte vom Baum genommen werden können;
er äussert sich vielmehr in andrer Weise. — Unter der Nelke wächst
Gras, das bei dem feuchtheissen Tropenklima in einem Jahre zu Manns-
höhe üppig emporschiesst und vor dem der Nelkenbaum durch Jäten
sorgfältig geschützt werden muss. Wird nicht gejätet, so trägt der
Baum bald nur noch an seiner Spitze und nach wenigen Jahren gar
nicht mehr. In der That wird nun aber zur Zeit aus Arbeitermangel
der Boden schon vielfach nicht mehr genügend bearbeitet und die durch
das emporgeschossene Gras hervorgerufene Beeinträchtigung des Baumes
kann zur Erklärung des schlechten Ausfalls der ea Ernte mit
herbeigezogen werden. s
Schliesslich mag auch noch erwähnt werden, dass bis gegen Ende
der achtziger Jahre noch viele Neuanpflanzungen von Nelken erfolgt
sind, die zur Hebung des Ernteausfalls bis 1895 beigetragen haben, da
die Nelke 5 Jahre, nachdem sie angepflanzt wurde, die erste Ernte
bringt. Etwa seit 1890 haben Pflanzungsbesitzer, die Neuanpflanzungen
vornehmen wollten, sich mehr der Kokospalme als der Nelke zu-
gewendet, so dass eine Vermehrung der tragenden Nelkenbäume in den
nächsten Jahren nicht zu erwarten ist.
— 280 —
3. Die Nelke als Handelsware.
Die zukünftigen Ernten werden in erster Linie davon abhängen,
bis zu welehem Grade die Sklaverei weiter beschränkt oder aufgehoben
wird. Die Verordnung vom 3. April d. J. kann zur baldigen Auf-
hebung der Sklaverei benutzt werden, kann aber auch so gehandhabt
werden, dass die Sklaverei noch auf lange hinaus besteht. Der eng-
lische Generalkonsul Hardinge hat in seinen veröffentlichten Berichten
angenommen, dass bei völliger Aufhebung der Sklaverei durch An-
wendung der India Act 1843 die Nelkenproduktion des Sultanats
Zanzibar um ?/, zurückgehen werde. Schätzt man eine Durchsehnitts-
ernte auf 375000 Frasilah, so würde dies ein Zurückgehen auf
125000 Frasilah jährlich bedeuten.
Zur Ausfuhr aus Zanzibar gelangten
im Jahre Ballen Frasilah Wert in Rupien
1892 83 024 332 096 1 894 913
1893 87581 350 324 2 064 554
1894 125 619 502 476 2 745 084
1895 138491 553 964 2 931 712
1896 90 055 360 220 1703 170.
In den Jahren 1892, 1893 und 1894 ist die Ausfuhr hinter der
Einfuhr etwas zurückgeblieben, in den Jahren 1895 und 1896 etwas
darüber hinausgegangen. Es muss also in den 1895 vorhergegangenen
Jahren eine gewisse Menge in der Hoffnung auf eine Besserung der
Preise zurückbehalten worden sein. Diese Annahme widerspricht nicht
der weiter oben aufgestellten Behauptung, dass die Zunahme der Ein-
fuhr nach Zanzibar 1895—96 nicht daraus erklärt werden könnte, dass
der arabische Pflanzungsbesitzer etwa seine Ernte auf der Pflanzung
zurückbehalten hätte. So ziemlich jeder von ihnen hat ausser seinem
Haus auf der Pfilanzung auch ein Haus in der Stadt, und zwar pflegt
dieses das geräumigere und solidere zu sein, geeigneter zur trockenen
Aufbewahrung von Nelken. Trotzdem sind die von Arabern von einem
Jahr zum andern aufbewahrten Mengen nicht gross, da der grösste
Teil von ihnen zu stark verschuldet ist, um das Produkt seines Besitz-
tums liegen lassen zu können. Zur Erklärung des Überschusses der
Ausfuhr über die Einfuhr kann herangezogen werden, dass ein Teil
vielleicht der Kontrolle bei der Einfuhr entzogen worden ist. Der
indische Zwischenhändler pflegt die Nelken nicht aufzubewahren und
der europäische Exporteur nur selten.
Auf die einzelnen Länder verteilte sich die Ausfuhr wie folgt:
Insgesamt
Europa Amerika Asien Afrika Frasilah
1892 132 494 76 600 121 256 1 748 332 098
1895 122 292 15 516 211 576 J40 350 324
1894 256 476 51 712 193 040 1 248 502 476
1895 287 720 56 784 207 580 1 880 953 964
1896 158 896 28 248 171 316 1 760 360 220
oder nach dem Wert in Rupien
1892 766 520 424 898 694 920 8575 1894913
1893 945358 107961 1003 157 8078 2064554
1894 1391647 295953 1051 376 6108 2745 084
1895, 1575549 331901 :. 1013512 .10-'750.. 2931 712
1896 731460 126 028 859 111 6571 1 703 170.
Es entfallen also von der Nelkenausfuhr Zanzibars nach dem
Durchschnitt der letzten fünf Jahre etwa
45,6 °/, auf Europa,
43,1% „ Indien,
10,7% „» Amerika,
0,3% „ Afrika.
Die Ausfuhr nach Asien liegt ausschliesslich in indischen Händen
und geht fast ausschliesslich nach Indien (Bombay). Für Amerika ist
New-York der hervorragendste Platz. Unter der Ausfuhr nach Afrika
ist zum überwiegenden Teile eine solche nach Ägypten zu verstehen.
Unter den europäischen Häfen steht London oben an. Von Wichtigkeit
sind ausserdem nur noch Marseille und Hamburg, und zwar verteilt sich
die direkte Verschiffung nach diesen drei Plätzen wie folgt:
London Hamburg Marseille
1894 171676 37668 33828 Frasilah
1895 156924 53752 48512 e
1896 54204 46976 34204 2
Die Ausfuhr nach Hamburg ist jährlich gewachsen, die nach London
gesunken. Es ist kein Zweifel, dass diese Erscheinung eine Folge der
seit 1892 hergestellten regelmässigen direkten Verbindung Zanzibars mit
Hamburg durch die vom Reich subventionierte Dampferlinie ist. Hamburg
wird aber fürs erste nicht mit London konkurrieren können, da in London
ein Vorrat aufgestapelt ist, der auf 80000 Ballen oder 320000 Frasilah
geschätzt wird, der also genügen würde, um den einmaligen Jahresbedarf
der Welt zu decken. London ist daher auch der preisbestimmende
Nelkenmarkt der Welt.
Der Preis der Nelken, der noch um das Jahr 1880 bis zu 10 Dollar
(1 Dollar = 100 Cent = 2 Rupie 2 Anna) für das Frasilah betrug, ist
seitdem beständig gesunken. Der Preis der Zanzibarnelke ist zur Zeit
— 232 —
6—12 Cent teurer, als der der Pembanelke. Im Jahre 1892 betrug
der Unterschied der beiden Arten noch durchschnittlich 25 Cent, Nach-
stehend sei der Einkaufspreis für die Pembanelken, deren Produktions-
menge die der Zanzibarnelken übertrifft, gegeben. Dieser hielt sich in
den Jahren 1892 und 1893 auf einer durchschnittlichen Höhe von 220
bis 250 Cent, fiel bis zum August 1894 auf etwa 180 Cent, stieg dann
im Mai 1895 ziemlich unvermittelt wieder auf 275 Cent, sank dann
gegen Ende 1895 wieder auf 175 Cent und erreichte bis zum August 1896
seinen tiefsten Stand mit. 147 Cent. Dann trafen verschiedene Umstände
zusammen, um ihn wieder zu heben. September, Oktober, November
wurden ausserordentlich wenig Nelken auf den Markt gebracht. Dass
der Grund hierfür zum grossen Teil in dem schlechten Ausfall der
Ernte zu suchen sei, liess sich nicht sofort übersehen. Manche glaubten,
die politischen Verhältnisse, das Bombardement und die sich daran an-
schliessende lange dauernde Beunruhigung der Bevölkerung, andere ein
durch die Witterung herbeigeführtes verspätetes Einkommen der Ernte
sei die Veranlassung. Beide Umstände haben auch sicherlich zur Ver-
minderung der Nelkenzufuhren beigetragen. Die herbeigeführte Preis-
steigerung wurde begünstigt durch die immer bestimmter auftretenden
Gerüchte von der bevorstehenden Aufhebung der Sklaverei und die
damit verbundene Vorstellung von der zukünftigen Abnahme der Pro-
duktion. Ein europäisches Haus, das ein weiteres Sinken der Preise
und eine weitere starke Zufuhr wie in der ersten Hälfte 1896 erwartet
haben mochte, musste die versprochenen Lieferungen in Europa ein-
kaufen und der Preis stieg im Dezember 1896 wieder auf 215 Cent.
Seitdem ist er wieder auf 175 Cent gefallen.
Die weitere Preisbewegung hängt in erster Linie davon ab, wie
rasch die Aufhebung der Sklaverei durchgeführt und infolgedessen der
Ausfall der Ernte sich vermindern wird. Mit der grössten Wahr-
scheinlichkeit ist zu erwarten, dass eine Verminderung der Ernten und
dementsprechend eine Preissteigerung in den nächsten Jahren eintreten
wird. Der englische Generalkonsul hatte angenommen, dass die Nelken-
produktion um ?/, und demgemäss die Einnahmen Zanzibars auf !/; zurück-
gehen würden. Darauf ist ihm von anderer Seite entgegengehalten
worden, dass nur die Menge des in natura erhobenen Zolles sinken,
der Wert aber durch die zu erwartende Preissteigerung gleich bleiben
oder steigen würde. Die Erwartung, dass der Preis steigen wird, wird
damit begründet, dass die Nelke zur Bereitung eines Luxusartikels
dient, der eine erhebliche Preissteigerung unzweifelhaft verträgt. Wie
die Erfahrung gezeigt hat, bleibt die Nachfrage gleich, ob der Preis
doppelt so hoch ist oder nicht. Es wird auf die Zeit nach 1872 ver-
wiesen, wo fast alle Nelkenbäume Zanzibars durch einen Orkan zerstört
— 2893 —
wurden. Pemba war von ihm unberührt geblieben und die Pemba-
nelke hatte darum den Markt allein zu versorgen, In jener Zeit bis
1880 stieg der Preis auf etwa 10 Dollar. Da aber trat eine Rück-
bewegung ein, die bis heute andauert. Den reichen Gewinn vor Augen
pflanzte jeder Landeigentümer in Pemba nur noch Nelken, jede andere
Kultur wurde vernachlässigt. Auch Zanzibar wurde in grösserem Um-
fange als vorher damit bepflanzt und der Erfolg war, dass 1883 der
Preis auf 3 Dollar fiel.
4, Zukunft der Nelkenproduktion.
Was im Jahre 1872 der Orkan zustande gebracht hat, mag in den
nächsten Jahren die Abschaffung der Sklaverei herbeiführen, jedoch mit
dem Unterschied, dass die Wirkung allmählich eintreten und der Ein-
fluss auf die Einnahmen sich anders äussern wird. 1875 bis 1376 war,
um die Produktion zu heben, der Zoll gänzlich aufgehoben worden. Von
1876 bis 1886 wurde ein Ausfuhrzoll von 1 —2!, Dollar für das Frasilah
erhoben, 1886 ein Zoll von 30°, und seit 1887 ein Zoll von 25°, der
nach Zanzibar eingeführten Mengen. Es kann nicht angenommen
werden, dass diese Abgabe, welche die Haupteinnahme des Sultanats
bildet, wie 1872 aufgehoben oder zeitweilig suspendiert werden wird.
Es lässt sich aber auch nicht erwarten, dass die Preissteigerung der
Verminderung der Produktion unmittelbar folgen wird. Wie bereits er-
wähnt, befindet sich in London ein grosses Lager von Nelken. Wenn
auch die Eigentümer desselben bestrebt sein werden, ihre Vorräte
behufs Erzielung besserer Preise zurückzuhalten, so muss doch berück-
siehtigt werden, dass die Nelken nur eine beschränkte Zeit, ohne zu
leiden oder gar zu verderben, lagern können. Da nun die Produktion
nur allmählich abnehmen wird, werden die Besitzer der Lagerbestände
den Zeitpunkt, wo sie hinter dem Bedarf zurückbleibt, voraussichtlich
nicht abwarten können, sie werden auch in demselben Verhältnisse, in
dem die Nelkenproduktion abnimmt, seltener Gelegenheit finden, ihre
Vorräte dureh frische Zufuhren zu ergänzen und, da sie genötigt sind,
die dem Verderben ausgesetzten Bestände auf den Markt zu bringen,
dadurch den Preis, wenn auch vielfach gegen ihren Willen, niedriger
stellen, als dies bei einer verminderten Produktion anderer, eine längere
Liegezeit vertragender Artikel der Fall wäre.
Ein Urteil über die zukünftige Preisbewegung lässt sich trotz
alledem nicht mit Bestimmtheit abgeben, da die Nelken in hohem
Masse Gegenstand der Spekulation sind, welche von London ausgeht
und von zahlreichen Finanzoperationen, insbesondere von dem ausser-
ordentlich wechselnden Kurs der Rupie, abhängig ist. Jedenfalls aber
lässt sich aus dem Stand der Sachlage die Behauptung rechtfertigen,
— 284 —
dass die augenbliekliche Zeit eine günstige wäre, um in Ostafrika mit
der Einführung der Nelkenkultur vorzugehen, insbesondere um die
dortigen Araber durch Gewährung von Prämien oder in anderer
geeigneter Weise zu Versuchen anzuspornen. Bisher ist es nicht ge-
lungen, Nelkenpflanzungen auf dem Festlande anzulegen, was aber
wohl mehr an den Pflanzern als an den klimatischen Verhältnissen ge-
legen hat. Notwendig für den Erfolg wäre es, dass der bisher in Deutsch-
Ostafrika bestehende Zoll für Nelken aufgehoben werde, nur dann
wirde es in unserer Kolonie möglich sein, mit der durch die besseren
Verschiffungs- und Marktsbedingungen begünstigten Produktion Zanzibars
zu konkurrieren. Nach Aufhebung des Zolls würde diese Konkurrenz,
falls die Nelken in Deutsch-Ostafrika gedeihen, eine recht empfindliche
sein, da die Zanzibar-Regierung schwerlich den bisherigen Zoll wird
aufheben können, welcher einen grossen Teil ihrer Einkünfte aus-
macht. Fiskalische Bedenken dürften für uns kaum bestehen, denn
der Zoll auf Nelken hat sicherlich bisher noch niemals in Deutsch-
Ostafrika zur Anwendung gebracht werden können.
III. Der ostafrikanische Kopalbaum.
Von
E. Gilg.
Vor kurzem berichtete ich an dieser Stelle (Nr. 6, S. 198 ff.)
über die Stammpflanze des Zanzibar-Kopals. Ich kam zu dem Resultat,
dass der madagassische Kopalbaum als Trachylobium verrucosum
(Gaertn.) Oliv. zu bezeichnen ist, dass hierzu sämtliche übrigen von
Hayne aufgestellten „Arten“ dieser Gattung von Java und Bourbon zu
ziehen sind, und dass endlich sehr wahrscheinlich auch der Kopalbaum
des ostafrikanischen Festlandes mit dem madagassischen übereinstimmt.
Sicher entscheiden konnte ich die Frage damals deshalb nicht, weil mir
Blütenmaterial der festländischen Pflanze fehlte.
Inzwischen bin ich nun aber durch die Liebenswürdigkeit des
Herrn Regierungsrates Dr. Stuhlmann in den Besitz reichlichen
Alkoholmaterials gelangt, an welchem sich alle Verhältnisse mit
srösster Leichtigkeit feststellen liessen. Es zeigte sich bei der Unter-
suchung zunächst, dass die Angabe Olivers durchaus zutrifft
(Fl. trop. Afr. II. 312), wonach bei der Pflanze des Festlandes die
beiden vorderen Petalen stets winzig klein, rudimentär, die drei
hinteren dagegen schön und gross und mit einem langen Nagel ver-
N.
sehen sind. Nach Oliver besitzen im Gegensatz hierzu die Blüten
der madagassischen Art fünf fast gleich grosse und fast gleich gebaute
Blumenblätter. Auch diese Angabe konnte ich nach Untersuchung
eines von Baron (unter n. 2225) gesammelten Exemplares nur voll-
ständig bestätigen. Dagegen zeigte ein anderes Exemplar der Pflanze
aus Madagaskar (Hildebrandt n. 3398), von welcher mir sehr reichliches
Blütenmaterial vorlag, schon auf den ersten Blick durchaus andere Ver-
hältnisse, d. h. einen Blütenbau, welcher vollständig an den der ost-
afrikanischen Pflanze erinnert. Die genaue Untersuchung bestätigte
dies vollkommen: Wir finden hier stets in den Blüten drei grosse,
langgenagelte Blumenblätter und zwei in ihrer Grösse etwas wechselnde,
aber immer sehr kleine Schüppehen, d. h. die beiden vorderen Blumen-
blätter sind wie bei dem ostafrikanischen Kopalbaum mehr oder weniger
stark reduziert. Dieselben Blütenverhältnisse beobachtete ich auch, wie
ich ergänzend anführen möchte, bei den mir vorliegenden Exemplaren
aus Java und Ceylon, von welchen ich schon in meinen früheren Auf-
sätzen geredet habe.
Da es nun keinem Zweifel unterliegt, dass die beiden Exemplare
aus Madagaskar zu derselben Pflanze gehören, dass also die Form
und Grösse der beiden vorderen Blumenblätter in bedeutenden Grenzen
schwankt, so ist damit auch festgestellt, dass die ostafrikanische Pflanze
zu Trachylobium verrucosum gehört. Es war mir dies ja auch
schon früher kaum zweifelhaft, denn die Exemplare von der Zanzibar-
küste stimmten mit solehen von Madagaskar in allen ihren vegetativen
Teilen und Fruchtmerkmalen vollständig überein.
Es ist also Tr. mossambicense Klotzsch von nun an mit
Sicherheit als ein Synonym von Tr. verrucosum aufzuführen, und es
ist festgestellt, dass der Zanzibarkopal und der Kopal von Madagaskar,
welche sehr viel Übereinstimmendes besitzen, von derselben Pflanze
abstammen.
IV, Über das Gedeihen der vom botanischen Garten der
Usambara-Versuchsstation gelieferten Nutzpflanzen.
Herr Eick, Leiter der Usambara-Versuchsstation, giebt einen ersten
Bericht über eine Reihe tropischer Nutzgewächse, die, von der Botanischen
Centralstelle für die Kolonieen eingesandt, zuerst in Muafa, dann in Kwai
zur Auspflanzung gelangten. Wenn es auch verfrüht wäre, die bisher
gemachten Erfahrungen als endgültige zu betrachten, zumal die Ver-
20
— 286 —
legung der Station nicht ohne Schädigung für die Kulturen abgehen
konnte, so ist doch die Kenntnis auch der vorläufigen Ergebnisse
immerhin von Wert, weil Kwai bei seiner hohen Lage (1604 m) gewisse
Aussichten für eine einstige Besiedelung bietet.
Von vornherein überrascht es zunächst, dass eine Anzahl tropischer
Obstarten in Kwai besser gedeiht, als es in dem tiefer gelegenen
Muafa der Fall war. Von Anona Cherimolia Mill., deren Frucht manche
Kenner den Preis unter allen wohlschmeckenden Obstarten der Tropen
zuerkennen wollen, heisst es in dem Bericht: Alle Pflanzen stehen sehr
üppig. Anona muricata L. u. A. squamosa L., Jambosa vulgaris DC.,
Persea gratissima Gärtn. u. Spondias Mombin L. entwickeln sich in
gleicher Weise recht gut, während Achras Sapota L. u. Chrysophyllum
Cainito L. wohl eingehen, die Exemplare von Averrhoa Carambola L.
vielleicht sich noch wieder erholen werden. Wider die Erwartung ist
ferner, dass unter den Reizpflanzen Erythroxylon Coca Lam., die
in ihrer Heimat ein Gebirgsklima verlangt, in Kwai abstirbt, Paullinia
sorbilis Lam., eine Tieflandpflanze Brasiliens, Venezuelas u. Guyanas,
dagegen teils sehr gut, teils gut fortkommt. Gute oder doch befriedigende
Aussichten für kulturelle Erfolge bietet im übrigen der augenblickliche
Zustand der Medicinalpflanzen Psychotria emetica L., Toluifera Balsamum
L. u. Strophantus scandens Griff., der Guttapercha liefernden Bäume
Mimusops Elengi L. u. M. Balata Crueg., des amerikanischen Kopalbaums
Hymenaea Courbaril L., der Nutzhölzer Haematoxylon eampechianum L.
(Blauholz), Amyris balsamifera L. (Rosenholz), Jacaranda ovalifolia R. Br.
(Polisander), Pterocarpus santalinus L. (Rotes Caliatusholz), Parkia
biglandulosa W. et A., Schleichera trijuga Willd., Michelia Champaca L.
(Bauhölzer), Cedrela odorata L. (Zuckerkistenholz), der Ölpflanzen Illipe
latifolia (Roxb.) Engl. u. Terminalia Catappa L., der Färbepflanzen
Chlorophora tinetoria Gaud. u. Bixa Orellana L., der Faserpflanze
Boehmeria nivea Hk. et A,, des Kalebassenbaums Crescentia Cujete L.
u. eines Myrobalanenbaums, Terminalia Belleriea Roxb.
Dass die Landolphien in Kwai nicht mehr wachsen wollen, ist bei
der Höhenlage der Station nicht auffällig, ebenso das schlechte Gedeihen
der Ipecacuanhawurzel (Uragoga Ipecacuanha Baill.) und des Gummigutt
spendenden Baums Gareinia Xanthochymus Hk.
— 287 —
V. Bericht über wichtigere Eingänge am König]. botan.
Museum.
1. Dem Berliner Botanischen Museum ist durch llerrn Oberst
von Trotha eine Sammlung getrockneter Pflanzen zugegangen, die
gegen 320 Nummern umfasst. Wenn auch vielleicht nicht alle von
diesen in einem die wissenschaftliche Bestimmung erlaubenden Zu-
stande aufgenommen werden konnten, so ist doch im ganzen die
Sammlung hochwillkommen. Nicht nur dass eine beträchtliche Anzahl
für die Wissenschaft neuer Species darin enthalten ist, auch pflanzen-
geographisch giebt sie uns dankenswerte Aufschlüsse über die Vegetation
der Landschaften am Ostufer des Vietoria-Nyanza, des Tanganyika, vor
allem auch die ersten Einblicke in den Florencharakter Urundis. Eine
ausführliche und gewissenhafte Etiquettierung der Speeimina bringt für
viele wissenswertes Detail über Habitus, Standortsverhältnisse, praktische
Verwendung im Haushalt der Eingeborenen u. s. w. Begleitet ist die
Sammlung von einer kleinen Kollektion botanischer Schaustücke, wie
Früchte, Rinden und Holzproben. — Das Museum schmeichelt sich mit
der Hoffnung, dass Herr Oberst von Trotha nicht der einzige Offizier
bleiben wird, der als Expeditionsführer im Innern sich verpflichtet fühlte,
auch der so wichtigen botanischen Erforschung unserer Schutzgebiete
seine Aufmerksamkeit zu schenken. Es kann nicht genügend betont
werden, dass gut etiquettierte Sammlungen, sei es welcher Art, für die
naturwissenschaftliche und darum auch wirtschaftliche Aufschliessung der
Einzelländer von höherer Bedeutung sind, als die weitschweifigsten
Raisonnements.
2. Herr Zenker, der schon früher als Stationsleiter von Yaünde
sehr wertvolle Sammlungen an das Königl. Botan. Museum gesendet
hat, hat neuerdings in der von ihm begründeten Forschungsstation
Bipinde umfangreiche Sammlungen zusammengebracht, die au
interessanten Formen, welche bisher nur aus dem südlichen Gabun
bekannt waren, besonders reich sind. Die Pflanzensammlungen
Zenkers gehören neben denjenigen, die der leider so früh ver-
storbene Staudt in Lolodorf und Johann-Albrechtshöhe zusammen-
brachte, zu den wichtigsten, welche in neuerer Zeit in Westafrika ge-
macht wurden.
3. Herr Dr. Seler, Kustos am ethnographischen Museum, welcher
in den Jahren 1895—1897 behufs archäologischer Forsekungen den
südlichen Teil von Mexiko und einen grossen Teil Guatemalas bereiste,
hat als ehemaliger Botaniker auch der Pflanzenwelt dieser Länder seine
20 *
— 28 —
Aufmerksamkeit gewidmet und im Verein mit seiner ihn begleitenden
Gattin für das Königl. Botan. Museum eine sehr reichhaltige Sammlung
gut getroekneter Pflanzen zusammengebracht, welche im ganzen über
2000 Arten umfasst. A. Engler.
VI. Notiz über eine im hiesigen botanischen Garten
auftretende Pilzkrankheit der Raupen.
Von
G. Lindau.
Nachdem bereits im Jahre 1896 die im südöstlichen Teile des
Gartens stehenden Eichen und Rosaceen von den Raupen des Goldafters
(Porthesia chrysorrhoea) vollständig kahl gefressen waren, trat in diesem
Frühjahr die Plage in bedeutend verstärktem Grade auf. Diesmal
blieben die im vorigen Jahre kahl gefressenen Bäume fast verschont,
die Raupen zogen sich vielmehr nach dem Centrum des Gartens hin,
wo hohe Eichen in ihren Kronen den Nestern unerreichbare Plätze
boten. Es schien zuerst, als ob die Eichen bei der Kälte des Früh-
jahrs sich sehr spät zum Ausschlagen anschickten, bis man schliesslich
sehen konnte, dass ihr kahles Aussehen daher kam, dass Millionen von
Raupen die jungen Blätter bereits aus den Knospen herausfrassen.
Die Plage schritt von oben nach unten vorwärts und erreichte
schliesslich die in den geographischen Anlagen stehenden Sträucher
und Bäume. Hier wurden hauptsächlich die Rosaceen, Acer, Quereus,
Fagus hart mitgenommen, ohne dass die Raupen vor Blätter härterer
Art zurückgeschreckt wären. So wurden die erwachsenen Blätter von
Gunnera, die sich durch ihre Härte und Steifheit besonders aus-
zeichnen, vollständig zerfressen. Dagegen blieben Rhus und Hippo-
castanaceen vollständig verschont. Absuchen der Raupen war ziemlich
zwecklos, da immer neue Scharen aus der Baumkrone herabkamen und
die vernichteten ersetzten. Gegen diese Plage konnte also nur die
Natur selbst helfen.
Am 31. Mai bemerkte Herr Dr. Graebner an einigen Sträuchern
einige mumificierte Raupen. Er sammelte eine grössere Zahl Cadaver
und übergab sie mir zur Untersuchung. Es war leicht, als Ursache
des Todes die Entomophthoracee Empusa Aulicae Reich. zu konstatieren.
Kulturversuche mit Raupen ergaben mit voller Sicherheit, dass der
Pilz die Raupen befällt und innerhalb von 1—2 Tagen etwa tötet. An-
fänglich trat der Pilz nur vereinzelt auf, aber schon wenige Tage
— 289 —
später war er überall verbreitet und am 5. Juni war bereits kaum noch
eine gesunde Raupe zu finden. Dagegen sassen die Raupenmumien zu
tausenden an den Ästen inmitten eines weissen Hofes abgeworfener
Conidien. Wenn nicht bereits sich viele Raupen vorher verpuppt
haben, so dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach mit dieser heftigen
Epizootie die Plage für künftige Jahre als erloschen zu be-
trachten sein.
Über die Entwicklung des Pilzes, über die icb an anderer Stelle
ausführliches bringen werde, will ich hier nur wenige Bemerkungen
machen. Nach dem Tode der Raupe brechen aus der Epidermis an
allen Stellen ausser den Augen die Conidienträger des Pilzes hervor,
indem sie den ganzen Raupenleib in eine dichte weisse wachsartige
Masse einhüllen. Die Conidien werden auf mehrere Centimeter Ent-
fernung abgeschleudert und umgeben das tote Tier mit einem weissen
Hof. Die Conidien keimen bereits auf dem Körper des Tieres oder
auf der Oberfläche des Substrates aus, so dass die Raupen sich haupt-
sächlich mit jungen Pilzkeimlingen infieieren. Im Innern des Tieres
findet sich das Mycel des Pilzes, das zuletzt aus ganz kurzen, von
einander völlig getrennten Stücken besteht. An vielen von diesen ent-
stehen als kuglige Anschwellungen die Dauersporen. Dieselben gliedern
sich sehr bald ab nnd bekommen erst, wenn sie frei liegen, eine
diekere Membran und den gleichmässigen aus kleinen Öltropfen be-
stehenden Inhalt.
Bisher scheint der Pilz selten in so vernichtender Wirkung
beobachtet zu sein. Schroeter giebt für Schlesien einige Standorte
an, doch waren es mehr zufällige Funde, über die er berichtet. Auch
auf den Goldafterraupen ist der Pilz bisher nicht zur Beobachtung ge-
kommen. Über die Dauersporen und ihre Bildung war bisher nichts
bekannt.
VI Die Haemanthus-Ärten von Kamerun.
Mit einer Tafel.
Von
H. Harms.
Im Juni dieses Jahres gelangten zwei aus Kamerun stammende,
dureh prächtige rote Blüten ausgezeichnete Arten der Amaryllidaceen-
Gattung Haemanthus zur Blüte. Da die Arten dieser Gattung nach
Herbarmaterial sehr schwer zu unterscheiden sind, so wurde jetzt eine
günstige Gelegenheit geboten, die Unterschiede der bis jetzt aus
— 20 —
Kamerun bekannten Formen genauer hervorzuheben. Die eine der
beiden kultivierten Pflanzen fiel sofort durch die zweizeilige Stellung der
Blätter in die Augen, ein Merkmal, das der anderen abging. Nach
Vergleich mit Herbarmaterial ergab sich, dass eine zweizeilige An-
ordnung der Blätter auch bei dem Originalexemplar des von A. Engler
beschriebenen Haemanthus longipes auftritt, und da keine wesent-
lichen Abweichungen von dem Original zu bemerken sind, so dürfen
wir annehmen, dass das Exemplar zu dieser Art gehört, deren nähere
Beschreibung nach dem lebenden Materiale folgt.
1. Haemanthus longipes Engl. in Engler’s Bot. Jahrb. VII. 1886,
p- 332. Foliis distiche ordinatis, lamina oblonga, apiee acuta vel
breviter acuminata, basi in petiolum longiusculum erassum attenuata,
supra plana, margine undulata, costa suberassa, subtus distinete
prominente supra vix prominente, petiolo cerasso, alato, supra convexo
vel subplano vel leviter depresso, subtus bene convexo; scapo erecto,
leviter compresso, e medio plantae inter folia erumpente, viridi, apicem
versus paullulo erubescente; umbella multiflora, bracteis lanceolatis,
membranaceis; floribus et pedicellis evolutis pulchre einnabarinis
(ovario viridi excepto), perigonii laciniis tubo triplo vel plus quam
triplo longioribus, oblongis vel oblongo-lanceolatis, apice acutis,
filamentis filiformibus, in tota longitudine eire. aequaliter latis.
Die zweizeilig angeordneten Blätter haben eine 20-26 em lange
Spreite und gehen nach unten ziemlich allmählich in einen 6—8 cm
langen Stiel über. Sie sind oben und unten grün. Eine dem Mittelnerv
entsprechende Furche auf der Oberseite fehlt. Der dieke Blattstiel ist
nieht gefurcht, sondern flach oder auch schwach eonvex. Der Schaft ist
etwa 26cm lang, grün, im oberen Teil schwach rötlich überlaufen. Die
Blütenstiele werden 2—2,5 em lang. Die Perigonröhre ist 5—6 mm
lang, die Abschnitte sind 2,2—2,4 em lang, 5 mm breit; an den Spitzen
sind sie nur sehr wenig verdiekt. Die Staubfäden sind 3 em lang.
Kamerun: Ein von Lehmbach gesandtes Exemplar kam im
Bot. Gart. zur Blüte. Ausserdem gehören folgende Herbarexemplare
- hierher, ausser dem von Buchholz (Mungo, XI. 1874) gesammelten
Original: Johann Albrechtshöhe (Staudt n. 514. — I. 1896), ohne
nähere Standortsangabe (Preuss. — 1891). Vielleicht ist auch das
durch grosse Dolde ausgezeichnete Exemplar von Dusön (n. 12) zu
dieser Art zu rechnen.
2. H. einnabarinus Dene. in Flore des Serres T. 1195; Bot. Mag.
T. 5314; Baker Amaryll., p. 64, Trunco brevi squamis sordide rubes-
eentibus obtecto; foliis spiraliter ordinatis (nee distiche ordinatis), breviter
petiolatis, oblongis, apice acutis vel breviter acuminatis, basi breviter
in petiolum anguste alatum transeuntibus, undulatis, membranaceis,
— 291 —
medio longitudinaliter eanalieulatis, costa subtus bene prominente,
rubescente, petiolo dorso eonvexo, intus canalienlato; scapo erecto vel
leviter nutante, leviter compresso, e medio plantae inter folia erumpente,
sordide rubescenti-viridi, leviter compresso; umbella multiflora, bracteis
linearibus; floribus (ovario viridi excepto) pulchre einnabarinis; perigonii
laeiniis oblongis, apice inerassato longius cohaerentibus; filamentis
filiformibus, in superiore parte paullo subelavato-dilatatis.
Über die Erde tritt ein kurzer stämmchenartiger Teil der Pflanze,
der von breiten schmutzig-rötlichen Schuppen bekleidet ist. An der
einen Pflanze sind 4, an der anderen 3 Blätter entwickelt; sie wechseln
untereinander (sowie die Schuppen) in spiraliger Reihenfolge ab. Die
Blattspreite wird 15—20 em lang, 5—6 em breit, der heraustretende
Teil des Blattstiels ist nur etwa 3 cm lang; die Blattmittelrippe ist
unterseits rötlich gefärbt, wie überhaupt die Unterseite des Blattes den
Anflug einer rötlichen Färbung zeigt. Der Schaft ist schmutzig rotbraun
überlaufen und 22—23 cm lang. Die Blütenstiele werden etwa 1,5—2 em
lang, der Perigontubus wird 7 mm lang, die Abschnitte zeigen eine Länge
von 1,6—1,3 em, bei einer Breite von 4—5 mm. Sie sind an der Spitze
etwas verdickt, und haften mit diesen Spitzen länger aneinander, so
dass beim Öffnen der Blüte die Perigonzipfel erst in der Mitte aus-
einander treten, an den Spitzen dagegen erst zuletzt auseinanderweichen.
Die Staubfäden sind 2—2,3 em lang.
Kamerun: Lebendes Exemplar durch J. Braun erhalten. Von
dort (Ambas Bay, Mann) stammte auch das in Bot. Mag. T. 5314 ab-
gebildete Exemplar. Die Art wird ausserdem noch angegeben für
Gabun (Fl. des Serres T. 1195).
Die wichtigsten Unterschiede beider Arten sind folgende: Zwei-
. zeilige Anordnung der Blätter bei 1 (H. longipes), spiralige bei
2 (H. einnabarinus); Blattstiel flach oder convex, lang bei 1, kurz mit
tiefer Längsfurche bei 2; Blüten bei 1 in der Knospe längere Zeit
weisslich bleibend als bei2. Noch auf eine weitere Differenz mag hin-
gewiesen werden: Man bemerkt an den Blättern von 1 zwei feine Längs-
streifen neben der Mittelrippe, sie beginnen beiderseits kurz unterhalb
der Blattspitze und verlaufen in geringem Abstande von der Blatt-
mittelrippe bis zum Grunde der Spreite; das von ihnen umschlossene
Stick der Blattmitte hat etwa schmal längliche oder lanzettliche Form.
Bei 2 treten auch ähnliche Streifen auf, diese verlaufen jedoch in er-
heblich grösserem Abstande von der Mittelrippe, sodass das Mittelstück
des Blattes breit längliche Form zeigt. Die Blätter von 1 haben dickere
Konsistenz als die von 2. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die mir
vorliegende Pflanze von Braun wirklich zu H. einnabarinus Dene.
gehört. Die Blätter sind schmäler als bei den von Decaisne und im
— 232 —
Bot. Mag. abgebildeten Pflanzen; die im Bot. Mag. abgebildete Pflanze
hat einen längeren Perigontubus als die unsere, recht gut stimmt mit
unserer Pflanze der dort abgebildete untere Teil mit den rötlichen
Schuppen überein. Immerhin sind die Abweichungen derart, dass keine
klaren Unterschiede zwischen unserer Pflanze und denen der eitierten
Abbildungen hervortreten, und deshalb glaubte ich mich berechtigt, die
Pflanze als H. einnabarinus anzusehen.
Ausser den beiden eben genannten Arten sind von Kamerun noch
die folgenden bekannt geworden:
H. Germarianus Joh. Braun et K. Sch. in Deutsch. Schutzgeb.
II. 145. Diese Art wurde wie die folgende von Joh. Braun ge-
sammelt, wie die beiden oben beschriebenen kommt der Schaft an der
Spitze der Pflanze zwischen den Blättern heraus. Die Blätter scheinen
nicht in regelmässiger Distichie zu stehen, wenn sich auch die Stellung
dieser Anordnung sehr zu nähern scheint. Charakteristisch scheinen mir
folgende Merkmale zu sein: langgestielte, gefleckte Blätter, mit ziemlich
dinnem Blattstiel (jedenfalls wohl kaum so starkem und diekem wie bei
H. longipes).
H. Kundianus Joh. Braun et K. Sch. in Deutsch. Schutzgeb.
II. 146. Diese Art fällt auf durch eine sehr reichblütige dichte Dolde,
durch breite, ovale, oben abgerundete, unten in den langen Stiel sehr kurz
verschmälerte Blätter. Da nur ein abgerissenes Blatt und ein Blüten-
stand vorliegt, so ist über die Stellung der Blätter nichts auszusagen.
Jedenfalls dürfte die Art gleichzeitig mit den Blättern Blütenschäfte
entwickeln.
In die Gruppe der mit centralem Pedunculus versehenen Arten
der Untergattung Nerissa gehören noch: H. angolensis Bak. in
Journ. of Bot. 1878, 194 (Amaryll., 65; Angola, Welwitsch 4008) und
H. rotularis Bak. in Gard. Chron. 1877, 656 (Guinea, Barter), beide
sind mir unbekannt. H. Lindeni N. E. Brown in Gard. Chron. VII.
1890, p. 436 von Angola besitzt nach der Abbildung zweizeilig gestellte,
langgestielte Blätter, deren Spreite am Grunde gerundet oder fast herz-
förmig ist.
Da die Merkmale der Arten bei diesen prächtigen Zierpflanzen
nur an lebenden Exemplaren mit Sicherheit erkannt werden können,
so ist es dringend wünschenswert, dass das Studium der Gattung
dureh Einsendung lebensfähiger Knollen an den hiesigen Garten ge-
fördert wird.
Figurenerklärung.
A—C Haemanthus longipes Engl. A Habitus, B Unterer Teil des Blattes,
C Blüte. — D—F H. cinnabarinus Deene. D Habitus, E Unterer Teil des Blattes,
F Blüte.
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— 293 —
VIII Ueber Abutilon erosum Schldl.
Von
A. Garcke.
In der Linnaea XI p. 366—68 sind im Jahre 1837 von Schlechtendal
vier von Keerl in Mexico bei Thalpujahua gesammelte Arten der
Gattung Abutilon beschrieben, von denen drei (A. floribundum, racemosum
und ellipticum) fast vollständig unbekannt geblieben, während ich vor
beinahe 50 Jahren Gelegenheit hatte, die vierte, A. erosum, zu entziffern,
obwohl hiervon in der Litteratur kaum Kenntnis genommen ist. Zuerst
wurden diese vier Arten im Jahre 1840 von Steudel im Nomencelator
erwähnt und da es in jener Zeit vielfach Sitte war, die Arten der
Gattung Abutilon mit Sida zu vereinigen, wie dies vor Steudel bereits
De Candolle und Sprengel gethan, so zog auch Steudel diese Arten zu
Sida, wobei von den Speciesnamen nur elliptieum als Sida elliptica
Steudel erhalten blieb, während A. racemosum wegen der älteren Sida
racemosa Velloso oder (wie Steudel schrieb) Arrabida in S. racemiflora
Steudel, A. erosum Schldl. in Sida Schlechtendalii und A. floribundum
Schldl. in S. Keerlena Steud. umgetauft wurden. Damit war aber im
Jahre 1847 D. Dietrich, welcher gleichfalls nur die Gattung Sida an-
genommen hat, noch nicht zufrieden, denn A. erosum Schldl. erscheint bei
ihm unter dem neuen Namen Sida suberosa D. Dietrich, obwohl es bereits
eine Sida suberosa L’Herit. gab, womit freilich eine andere Pflanze
gemeint war, deren gleichlautender Name eine ganz verschiedene Be-
deutung hatte.
In der Aufzählung der Synonyma von Abutilon schreibt Steudel
allerdings richtiger Sida Keerleana und $. Schlechtendalii, obgleich
gerade die beiden falschen Schreibarten sich später Geltung verschafften
und auch im Kew Index adoptiert sind.
Da meine erste Publikation über die Identität von Abutilon erosum
Scehldl. mit Sida bivalvis im Jahre 1849 nur beiläufig erfolgte, so war
es nicht zu verwundern, dass sie übersehen wurde, und so wird denn
diese Schlechtendalsche Art, von deren Zugehörigkeit zu Sida bivalvis
ich den Autor selbst überzeugen konnte, noch in Hemsleys Biologia
Centrali-americana im Jahre 1879 als eigene Art angenommen, während
dort Sida bivalvis oder, wie die Pflanze seit Kunth (1821) heisst,
Bastardia bivalvis, ganz übersehen ist. In Folge der Verkennung der
richtigen Stellung von Abutilon erosum kam ich später auf diesen Gegen-
stand zurück, z. B. in Englers Bot. Jahrbüchern Bd. 13 (1891) S. 466,
sodass mein Kollege Schumann bei Bearbeitung der Malvaceen in
= 090
Martius’ Flora Brasiliensis Vol. XII pars III p. 364 zu Bastardia bivalvis
Kth. ausser Bastardia aristata Turez. und Bast. spinifex Triana et
Planch. auch Abutilon erosum Schldl. (ex Garcke) als Synonym ceitieren
konnte. Obgleich nun hier die Synonymie deutlich auseinandergesetzt
ist und die von Turezaninow und von Triana und Planchon beschriebenen
Arten der Gattung Bastardia auch in Bakers monographischer Be-
arbeitung der Malveen im Journal of bot. Vol. XXXI (1893) p. 68 als
Synonyma zu Bastardia bivalvis Kth. gezogen wurden, so wird doch in
letzterer Aufzählung Abutilon erosum Schldl. an einer ganz falschen
Stelle untergebracht. Bei Abut. holosericeum Scheele (l. c. p. 74)
findet sich nämlich die Bemerkung, dass ich diese Pflanze zur Gattung
Wissadula ziehe und dass dazu möglicherweise auch Abut. erosum
Schldl. gehöre. Es wird auch die Stelle, an welcher ich Ab, holosericum
Scheele zu Wissadula ziehe, nämlich die Zeitschrift für Naturwissen-
schaft 1890 p. 124, richtig angegeben, doch habe ich hier der erwähnten
Schlechtendalschen Pflanze mit keinem Worte gedacht.
Wenn es nun einerseits erfreulich ist, dass in der soeben erschienenen
Synoptical Flora of North America Vol. I part 1 fase. 2 p. 326 Abutilon
holoserieeum an der richtigen Stelle unter Wissadula aufgeführt wird,
so ist doch andererseits auf E. G. Bakers Autorität hin hierzu wieder,
wenn auch mit Fragezeichen, Abutilon erosum Schldl. gezogen. Ebenso
ist im Kew Index unter Abutilon noch A. erosum Schldl. als eigene
Art angenommen und infolgedessen bei Sida Schlechtendali, dieser
Steudelschen Umtaufung der Schlechtendalschen Pflanze, auf Ab. erosum
verwiesen, während bei Sida suberosa, der Dietrichschen Umtaufung
derselben Pflanze, auf Sida bivalvis gewiesen wird.
Damit die oft verkannte Pflanze endlich die richtige Stellung im
System erhält, mag diese kurze Bemerkung hier Platz finden, und viel-
leicht giebt dies auch Veranlassung zur Sicherstellung der drei andern
eingangs erwähnten Schlechtendalschen Arten.
Schliesslich mögen die zu Bastardia bivalvis H. B. K. gehörigen
Synonyma hier in historischer Reihenfolge Aufnahme finden:
Sida bivalvis Cav. Diss. 1 p. 13 t. 11 fig. 3 (1785).
Sida fragrans L’Herit. Stirp. p. 111 t. 53 (1785).
Abutilon erosum Schldl. Linnaea 11 (1837) p. 367.
Sida Schlechtendalii Steud. Nomenel. 1840.
Sida viscosa Maecfad. Flor. Jamaicens. 84, non L.
Sida suberosa D. Dietr. Synops. plant. IV p. 853 (1847).
Bastardia aristata Turez. in Bull. soc. nat. Mose. Vol. XXXI (1858) p. 200.
Bastardia spinifex Triana et Planch in Ann. Se. nat. Ser. IV Vol, 17
(1862) p. 186.
"Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Soeben erschien:
Plantae europaeae
Enumeratio systematica etsynonymica Plantarum Phanerogamicarum
in Europa sponte erescentium vel mere inquilinarum. Operis
a Dr. K. Richter, incepti Tomus II. Emendavit ediditque
Dr. M. Gürke, musei botanici berolinensis custos. Fase. I.
gr. 8. 1897. Preis M. 5,—.
(Der erste Theil der Plantae europaeae erschien im Jahre 1890
[Preis M. 10,—]; das ganze Werk soil 4 Bände im Umfange des ersten
umfassen.)
Andersson, Gunnar, Die Geschichte der Vegetation Schwedens. Kurz
dargestellt. Mit 2 Tafeln und 13 Figuren im
Text. (Sep.-Abdruck aus Engler's Botan. Jahrb. XXII. Bd. 3. Heft.)
gr. 8. 1896. M. 4,—.
Die Muskatnuss, ihre Geschichte, Botanik, Kultur, Handel
Warburg, 0. und Verwerthung, sowie ihre Verfälschungen und Surro-
gate. Zugleich ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Banda-Inseln.
Mit 3 Heliogravüren, 4 lithographischen Tafeln, 1 Karte und 12 Ab-
bildungen im Text. gr. 8. 1897.
geh. M. 20,—; geb. (in Ganzleinen) M. 21,50.
Wettstein, % V., Monographie der Gattung Euphrasia. Arbeiten des
—— botanischen Instituts der k. k. deutschen Universität
in Prag. Nr. IX. Mit einem De Candolle’schen Preise ausgezeichnete
Arbeit. Herausgegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förde-
‘ rung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Mit
14 Tafeln, 4 Karten und 7 Textillustrationen. 4. 1896. M. 30,—.
Willkomm, Moritz, Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen
=, Halbinsel. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und
2 Karten. gr. 8. 1896. (Die Vegetation der Erde. Sammlung
pflanzengeographischer Monographien, herausgegeben von A. Engler
und 0.Drude Bd.L) geh. M. 12,—; geb. M. 13,50.
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Synopsis
der N: RR
mitteleuropäischen Flora
von
Paul Ascherson
Dr. med. et phil.
‚Professor der Botanik an der Universität zu Berlin.
Bisher erschienen:
Erster Band.
I. Lieferung, Bogen 1—5: 2
Hymenophyllaceae. Polypodiaceae: Aspidioideae und Asplenoideae.
gr. 8. Preis M. 2,—
2. Lieferung, Bogen 6—10: | a2
Polypodiaceae (Pteridoideae und Polypodiaceae). Osmundaceae.
Ophioglossaceae. Hydropterides. Equisetaceae. Lycopodiaceae.
gr. 8. Preis M. 2,—.
3. und 4. Lieferung, Bogen 11—20:
Selaginellaceae. Isoötaceae. Gymnospermae. Typhaceae.
Sparganiaceae. Potamogetonaceae (Zostereae, Posidonieae,
Potamogetoneae).
er. 8. Preis M. 4,—.
Das Werk ist auf drei Bände zu je 60 Bogen veranschlagt und erscheint
in Lieferungen und in Bänden.
Die Lieferungen werden je 5 Bogen RU ER: und sollen 12 Lieferungen
je einen Band ergeben. %
Der Preis pro Bogen wird auf 40 Pf. sank
Um ein schnelles Erscheinen zu ermöglichen, ist die Ausgabe von Doppel-
lieferungen (a 10 Bogen) vorgesehen.
Jährlich werden 6 einfache oder 3 Doppellieferungen erscheinen. Es "ist
daher zu erwarten, dass das Werk in 6 Jahren abgeschlossen sein wird.
Einzelne Lieferungen und Bände werden nicht abgegeben.
Druck von E. Buchbinder in Neu-Ruppin.
Notieblaih
des
r
nigl. botanischen Gartens und Museums.
| zu Berlin.
s
\
Ausgegeben am 15. Septbr. 1897.
w
A Bi : Gutachten über den Königlichen botanischen Garten zu Berlin
it ie w ‚ und über die Frage nach seiner Verlegung. Von A. Engler.
I. Über lex paraguariensis St. Hil. und einige andere Mate-
' pflanzen von Th. Loesener,
1
RE
' Diagnosen neuer Arten.
?
IV. Register für Heft 1—10.
er. y RR
000 In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig.
ne
Notizblatt
des
Königl. botanischen Gartens und Museums
zu Berlin.
No. 10. Ausgegeben am 19. Septbr. 1897.
Abdruck einzelner Artikel des Notizblattes an anderer Stelle ist nur mit Er-
laubnis des Directors des botanischen Gartens gestattet. Auszüge sind bei voll-
ständiger Quellenangabe gestattet.
I, Gutachten *) über den Königlichen botanischen Garten
zu Berlin und über die Frage nach seiner Verlegung.
Abgegeben am 23. November 1891.
Von
A. Engler.
I. Die Aufgaben des Königlichen botanischen Gartens
zu Berlin.
a) Der botanische Garten soll im stande sein, für die botanischen
Vorlesungen reichliches Demonstrationsmaterial zu liefern.
Seitdem man überhaupt botanische Gärten gegründet hat, galt als
die Hauptaufgabe derselben, Material für Unterrichtszwecke zu liefern.
Mit der fortschreitenden Pflanzenkenntnis steigerten sich auch die An-
forderungen, welche in dieser Beziehung an botanische Gärten gestellt
wurden, insbesondere in grösseren Städten, in denen die Beschaffung
*) Nachdem nunmehr durch eine hohe Regierung und die beiden Häuser
des Landtages die Verlegung des Königl. botanischen Gartens beschlossen ist, kann
dem mehrfach geäusserten Verlangen nach einer Mitteilung über die geplante
Neuanlage Folge gegeben werden. Es soll dies in diesem Notizblatt geschehen.
Zunächst will ich durch Veröffentlichung des von mir bereits im Jahre 1891 in
der erwähnten Angelegenheit abgegebenen Gutachtens die Prinzipien bekannt
machen, welche für die Entwürfe der Pläne zu der neuen Anlage massgebend
gewesen sind.
21
— 2% —
von botanischem Unterrichtsmaterial aus dem Freien sehr erschwert ist.
Es stellte sich ferner als notwendig heraus, neben den heimischen Nutz-
pflanzen auch die wichtigsten Nutzpflanzen fremder Länder zu kultivieren,
um auch diese den Studierenden vorführen zu können. Wenn nun auch
zugegeben werden muss, dass die exotischen Pflanzen, namentlich die
der Tropen, selbst bei sorgfältiger Kultur vielfach nicht die Ent-
wiekelung erreichen können, welche sie in ihrer Heimat auszeichnet, so
wäre es doch völlig verkehrt, die Kultur der exotischen Pflanzen des-
halb bei uns unterlassen zu wollen; denn ira Verein mit Abbildungen,
mit in der Heimat hergestellten Präparaten und Früchten derselben
Arten ist es auch bei uns möglich, eine richtige Vorstellung von der
normalen Entwickelung jener Pflanzen zu geben, ganz abgesehen davon,
dass auch nicht blühende Exemplare tropischer Nutzpflanzen zu
anatomischen Untersuchungen geeignet sind. Aber nicht bloss die
pharmazeutisch und ökonomisch wichtigen Pflanzen, deren Zahl eine
ziemlich grosse ist, sollen in erster Linie in einem botanischen Garten
kultiviert werden, der botanische Garten soll auch möglichst viel
Formen der einheimischen Pflanzenwelt enthalten, da bei der immer
grösseren Einschränkung der natürlichen Standorte durch die Kultur
die Erlangung vieler unserer heimischen Pflanzenarten recht erschwert
ist, und die Kenntnis der wichtigeren Pflanzenformen unseres Vater-
landes von Lehrern immer gefordert werden muss. Namentlich wird
immer darauf zu halten sein, dass in einem botanischen Garten die-
jenigen Pflanzen, welche zur Charakteristik von Bodenverhältnissen
beitragen, insbesondere alle heimischen Bäume und Sträucher, kultiviert
werden, da dieselben auch recht viele Laien kennen zu lernen
wünschen. Da in Berlin die botanischen Vorlesungen von 100 und
mehr Studierenden besucht sind, jeder Studierende aber von den
wichtigeren zu demonstrierenden Pflanzen je 1 Exemplar in die Hand
bekommen muss, so ist ersichtlich, dass schon für die Beschaffung des
Demonstrationsmaterials ein grosses Terrain notwendig ist. Der bei
der Universität gelegene kleine botanische Garten genügt für die Vor-
lesungen über spezielle Botanik durchaus nicht, da Bäume und Sträucher
in demselben nur sehr schwach vertreten sind.
b) Der botanische Garten soll in ähnlicher Weise wie ein Museum
Gelegenheit zur allgemeinen Belehrung geben. Hierzu diene:
Der botanische Garten soll nicht bloss ein Magazin sein für
Unterrichtszwecke, wie dies etwa von einem Schulgarten verlangt wird,
sondern er soll vor Allem auch einen Überblick geben über die so
mannigfache Formenbildung in der Pflanzenwelt und über die ver-
wandtschaftlichen Beziehungen der Pflanzen untereinander. Auf dem
— 297 —
Gebiete der Zoologie dienen ähnlichen Zwecken die Museen. In einem
botanischen Museum kann man aber getrocknete Pflanzen nicht auf-
stellen, weil dieselben in kurzer Zeit unter dem Einfluss des Lichtes
entfärbt werden und dann nur noch für die Kundigen erkennbar sind;
in botanischen Museen muss man sich mit der Aufstellung von Ab-
bildungen, Präparaten in Alkohol, getrockneten Früchten, Samen u. s. w.
begnügen. Will man also dem Studierenden Gelegenheit geben, einen
Überblick über die Verwandtschaft der Pflanzen untereinander zu ge- @) die systema-
winnen, so ist dies nur durch eine dem natürlichen System entsprechende sin;
Gruppierung der Pflanzen im Freien möglich. Selbstverständlich sind
einer derartigen Gruppierung durch die Lebensbedürfnisse vieler Pflanzen
gewisse Schranken auferlegt. Die zahlreichen niederen Pflanzen und
ebenso zahlreiche tropische Pflanzentypen müssen von einer solchen
systematischen Gruppierung im Freien ausgeschlossen bleiben; immerhin
ist es doch in unserem Klima möglich, während der wärmeren Monate
neben den im’Freien aushaltenden Pflanzen auch viele Gewächshaus-
pflanzen auszustellen und so eine, wenn auch nicht vollständige, doch
fast ausreichende Übersicht über das System der höheren Pflanzen zu
geben. Wer sich mit dieser systematischen Gruppierung vertraut
gemacht hat, wird auch in der Lage sein, in den Gewächshäusern die
Pflanzen aufzufinden, welche das System der im Freien aufgestellten
Pflanzen ergänzen.
Wenn auch bei dieser systematischen Gruppierung der Pflanzen
eine vorsichtige Auswahl getroffen wird, und es sich hierbei vorzugs-
weise nur um Repräsentanten der einzelnen Pflanzengruppen handelt,
so nimmt doch ein derartiges System einen ziemlich grossen Raum ein.
Es ist für jeden Universitätsgarten unerlässlich und das wichtigste
Hilfsmittel für die Vorlesungen über spezielle Botanik; werden die
Studierenden, nachdem sie in der Vorlesung die nötigen Erläuterungen
empfangen haben, nachher noch in die Abteilungen des Systems
geführt, so können sie dort leicht eine vollständige Vorstellung von
den besprochenen Pflanzengruppen gewinnen. Nur eine ausgedehnte
Benutzung dieser Systemanlagen von seiten der Professoren und
Studierenden kann diese von dem leider noch so verbreiteten und
unsinnigen Auswendiglernen von Dingen abhalten, welche man durch
einmalige Anschauung sich spielend einzuprägen vermag.
Da viele Studierende und auch viele Laien bei beschränkter Zeit
nicht in der Lage sind, aus der besprochenen systematischen Abteilung
die wichtigeren Nutzpflanzen herauszufinden, und da auch die Aufnahme
aller Nutzpflanzen in die systematische Abteilung den einheitlichen
Charakter der letzteren sehr stören würde, empfiehlt es sich, wie dies f).anaund
auch schon in den meisten grösseren botanischen Gärten geschieht, “iftpfanzen.
212
— 298 —
eine besondere Abteilung für Medizinal- und Giftpflanzen und eine
zweite für ökonomische Pflanzen anzulegen, die mit besonders aus-
une führlichen und belehrenden Etiquetten versehen sind. Der ökonomischen
Pflanzen. Abteilung würde sich auch, wenn es die Raumverhältnisse gestatten, als
Unterabteilung eine kleine pomologische anschliessen. Eine allzugrosse
Ausdehnung der ökonomischen Abteilung und namentlich der pomo-
logischen Anlage ist aber in einem wissenschaftlichen botanischen Garten
nicht wünschenswert, weil hierfür besondere Anstalten existieren.
a neluns Dagegen ist es unbedingt notwendig, dass wenigstens in dem
Nutzpflanzen Berliner botanischen Garten ein geräumiges, den Studierenden und
dem grossen Publikum zugängliches Haus für tropische Nutzpflanzen
eingerichtet wird.
ee Mit Recht haben aber in der Botanik auch noch andere Richtungen
Abteilung. als die spezielle Pflanzenkunde sehr an Boden gewonnen; es müssen
daher heutzutage diese ebenfalls in jedem botanischen Garten mehr
oder weniger berücksichtigt werden. Hatte man früher vielfach die
Pflanzengestalt nur als solche vor Augen, so hat man in den letzten
Jahrzehnten ganz besonders ihre Entwicklung, ihre Beziehung zu den
von der Pflanze zu erfüllenden Aufgaben und ihre Veränderlichkeit ins
Auge gefasst. Gewöhnlich bezeichnet man diesen Zweig der Botanik
als Pflanzenbiologie. Es ist unerlässlich, dass auch diese wichtige
Disziplin in den botanischen Gärten Berücksichtigung findet, wie dies
äuch jetzt schon im Berliner botanischen Garten geschehen ist. Es
handelt sich hierbei einerseits um Pflanzengruppen, welche zeigen, wie
die Pflanze in verschiedener Weise assimiliert und sich ernährt, wie sie
gegen ungünstige klimatische Einflüsse geschützt ist, in verschiedener
Weise dem Licht zustrebt, und dergleichen mehr. Anderseits handelt
es sich darum, zu zeigen, welche Variationen bei einer Pflanze aus
inneren Ursachen eintreten können; namentlich die Darstellung dieser
Verhältnisse beansprucht ein ziemlich grosses Terrain, da man hierbei
auf Wachstumvariationen, auf Variationen in der Blattgestalt, in der
Farbe der Blüten und auf die zahlreichen gefüllten Blüten Rücksicht
zu nehmen hat. Endlich sollen auch die Pflanzen nach ihren Geschlechts-
verhältnissen, nach ihren Beziehungen zu den sie besuchenden Insekten
gruppiert und die Einflüsse der Bastardieruug an mehreren Beispielen
gezeigt werden.
DE Wenige der in neuerer Zeit in botanischen Gärten vorgenommenen
Abteilung. Neuanlagen haben sich so allseitigen Beifall erworben wie die pflanzen-
geographischen Gruppierungen. Es ist dies sehr erklärlich, da derartige
Zusammenstellungen der Pflanzen nach ihrer Heimat den Beschauer
ganz anders anregen als die Pflanze für sich allein. Der Beschauer
wird durch eine derartige Zusammenstellung auf gewisse physiognomische
— 299 —
Eigentümlichkeiten der Pflanzen eines Gebietes aufmerksam, er wird
genötigt, an die klimatischen Verhältnisse des betreffenden Landes zu
denken, er kann auch eine Vorstellung von den Hilfsmitteln gewinnen,
welche ein Land durch seine Vegetation erhält. Dass die pflanzen-
geographischen Gruppen nicht eine vollständige Vorstellung von dem
Vegetationscharakter eines Gebietes geben können, ist gewiss. Nichts
destoweniger sind sie im höchsten Grade anregend und für jeden, der
Belehrung sucht, sehr förderlich. In kleineren botanischen Gärten wird
man sich lediglich auf Zusammenstellungen von Pflanzen nach den
pflanzengeographischen Gebieten beschränken müssen, in grösseren
botanischen Gärten aber kann man, wie dies auch jetzt schon in
kleinem Massstabe im Berliner botanischen Garten geschehen ist, den
Versuch machen, die einzelnen Pflanzenformationen eines Gebietes
nachzuahmen. Das letztere ist möglich, wenn es sich um die Dar-
stellung von Vegetationsgebieten handelt, deren Klima dem unserigen
entspricht. Die Pflanzengruppen der subtropischen Länder kö.nen
natürlich nur während des Sommers im Freien zur Darstellung kommen,
während des Winters müssen sie in Gewächshäusern aufgestellt werden.
Die Pflanzen tropischer Länder endlich müssen dauernd in den Gewächs-
häusern gehalten werden und können bei genügenden Raumverhältnissen
und zweckmässiger Konstruktion der Häuser auch so gruppiert werden,
dass sie einigermassen eine Verstellung von dem tropischen Pflanzen-
leben geben. Da man aber doch nur in geringem Grade die Existenz-
bedingungen für tropisches Pflanzenwachstum herstellen kann, namentlich
aber dem allzu üppigen Gedeihen einiger Pflanzen Schranken setzen
muss, so empfiehlt es sich vornherein, in der Anlage kostspieliger,
hoher Warmhäuser nicht gar zu weit zu gehen.
ec) Der Königliche botanische Garten zu Berlin als Centralstelle für
wissenschaftliche Untersuchungen.
Bisher war nur von denjenigen Aufgaben die Rede, welche jeder
botanische Garten einer Universität mehr oder weniger, entsprechend
den zur Verfügung stehenden Mitteln, zu erfüllen hat. Der Königliche
botanische Garten zu Berlin hat aber noch anderen Aufgaben gerecht
zu werden, die bei den provinziellen botanischen Gärten nicht in
gleichem Grade in Betracht kommen. Zwar ist es in jedem
botanischen Garten notwendig, ausser den den Unterrichtszwecken
dienenden Pflanzen auch Material für wissenschaftliche Untersuchungen
anzusammeln, aber die räumlichen Verhältnisse, namentlich der
Gewächshäuser, setzen sehr bald gewisse Grenzen, und jeder ver-
ständige Direktor eines provinziellen botanischen Gartens wird es vor-
ziehen, lieber eine kleinere Zahl von Pflanzen gut zu kultivieren, als
eine grössere Zahl durch Zusammenpferchen in unzureichenden Gewächs-
häusern zu schädigen. An eine Beschränkung des nur zu wissenschaft-
lichen Zwecken und nicht zu Demonstrationszwecken dienenden Materials
können aber die Direktoren nur dann denken, wenn sie wissen, dass
sie irgendwo das Material zu Untersuchungen leicht und mit zuverlässiger
Benennung versehen erreichen können. Da ist es eben notwendig, dass
im preussischen Staate eine Centralstelle vorhanden ist, in welcher eine
Vollständigkeit in den Pflanzensammlungen angestrebt wird, wie sie in
provinziellen botanischen Gärten nicht erreichbar ist. Wie steht es
nun in dieser Beziehung mit dem Königlichen botanischen Garten in
Berlin? Sieht man von den niederen Kryptogamen ab, welche nicht in
Kultur genommen werden können, so beträgt die Zahl der überhaupt
kultivierbaren Pflanzenarten etwa 150000. Der grösste botanische
Garten (in Kew bei London) kultiviert deren 40000, der Berliner
botanische Garten etwa 18000*). Man wird demnach der Direktion
des botanischen Gartens zu Berlin nicht den Vorwurf machen können,
dass sie zu viele Pflanzenarten angesammelt habe. Anderseits ist die
Direktion des Berliner botanischen Gartens gegenüber einem Hinweis
auf die Leistungen von Kew und Petersburg dadurch gerechtfertigt,
dass in Kew, wie in St. Petersburg ausgezeichnete Gewächshäuser den
anachronistischen Gewächshäusern des Berliner botanischen Gartens
gegenüberstehen, dass zudem der Etat von Kew dreimal, derjenige von
St. Petersburg 1', mal grösser ist als der Etat des Berliner botanischen
Gartens, und dass für beide Anstalten sehr oft ganz beträchtliche Extra-
ordinarien bewilligt werden. Aber auch ganz abgesehen von den Gewächs-
häusern und den Etatsmitteln ist die Zahl der im Berliner botanischen
Garten kultivierten Pflanzen eine verhältnismässig geringe, weil einzelne
mit wertlosen Bäumen besetzte Teile botanischen Zwecken nicht dienstbar
gemacht werden können und aus Rücksicht auf das Schatten suchende
Publikum in dem bisherigen Zustande belassen werden. Wollte man
in dieser Beziehung Abhilfe schaffen, so könnte man wohl auch noch
auf dem jetzigen Terrain eine grössere Zahl von Pflanzen kultivieren.
Doch ist eine Einschränkung unbedingt geboten, so lange nicht eine
grössere Zahl wissenschaftlicher Beamter angestellt ist, welche auch
für die richtige Bestimmung der kultivierten Pflanzen sorgen. Wer
nicht mit diesen Bestimmungsarbeiten auf das Innigste vertraut ist,
kann nicht ermessen, welchen Aufwand von Zeit dieselben beanspruchen.
Was aus den Kolonieen eingesendet wird, ist meist unbenannt, was
aus anderen botanischen Gärten eingesendet wird, bedarf sehr strenger
Prüfung, und was aus Handelsgärten zugeht, ist meist falsch benannt.
*) So im Jahre 1891, jetzt dürfte die Zahl der Arten gegen 20000 betragen.
— 301 —
Die Ermittelung einer richtigen Pflanzenbezeichnung erfordert bisweilen
einen halben Tag Arbeit, manchmal freilich auch nur eine Viertelstunde
bei ausreichenden Hilfsmitteln. Es ist klar, dass in den provinziellen
botanischen Gärten ein Direktor und Assistent, welche vorzugsweise
durch die Lehrthätigkeit in Anspruch genommen sind, der Pflanzen-
bestimmung nicht viel Zeit widmen können, und dass daher wenigstens
eine Stelle im Reiche vorhanden sein muss, wo durch ein grüsseres
Beamtenpersonal und umfangreichere Hilfsmittel für die richtige Be-
stimmung der an andere botanische Gärten, Institute und Botaniker
abzugebenden Pflanzen und Samen gesorgt ist.
Es ist auch bisweilen von gärtnerischer Seite der Anspruch er-
hoben worden, dass die Beamten des botanischen Gartens die von
ihnen in Kultur genommenen Pflanzen bestimmen möchten. Auf der-
gleichen Wünsche wird aber der botanische Garten nur in einzelnen
Fällen einzugehen haben. Wollte etwa die Direktion des botanischen
Gartens die Verpflichtung übernehmen, auch den Handelsgärtnereien
in ähnlicher Weise wie den botanischen Gärten entgegen zu kommen,
so würde dies den wissenschaftlichen Betrieb des Gartens in hohem
Grade schädigen.
d) Der Königliche botanische Garten zu Berlin als Centralstelle
für die Kolonieen.
Nachdem Deutschland in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten
ist, wird es notwendig, dass der botanische Garten zu Berlin ähnlich
wie der botanische Garten zu Kew als Centralstelle für die botanischen
Interessen der Kolonieen dient. Einmal soll der botanische Garten
durch eine möglichst vollständige Sammlung von’ tropischen Nutz-
pflanzen, wie anderseits das botanische Museum durch eine reichhaltige
Sammlung von Pflanzenprodukten, jedem, der in die Kolonieen hinaus-
gehen will, Gelegenheit geben, sich mit diesen Dingen vertraut zu
machen. Ferner sollen im botanischen Garten zu Berlin die aus den
Kolonieen eingesendeten Pflanzenarten kultiviert und auf ihren Nutzen
geprüft werden; endlich sollen auch, ähnlich wie in Kew, aus den
Samen nutzbringender Arten junge Pflanzen herangezogen werden, die
an die Kolonieen zur weiteren Kultur abgegeben werden. Allerdings
setzt dies voraus, dass in den Kolonieen selbst Stationen unter sach-
verständiger Leitung eingerichtet werden, welche sich mit der weiteren
Pflege und Vermehrung der hinübergesendeten Nutzpflanzen befassen.
Schon jetzt dient eine mit bescheidenen Mitteln eingerichtete Abteilung
für Kolonialbotanik den angegebenen Zwecken; es konnten in diesem
Jahre schon über 1000 Exemplare verschiedener Nutzpflanzen zur Ver-
sendung nach den Kolonieen angeboten werden.
— 302 —
e) Der botanische Garten als Ziergarten.
Es ist bekannt, dass mit der fortschreitenden Erschliessung fremder
Länder die Zahl der bei uns eingeführten Zierpflanzen in hohem Grade
zugenommen hat, und dass bei der grossen Bedeutung, welche dieselben
als Schmuck öffentlicher Anlagen, von Privatgärten und Wohnungen
gewonnen haben, auch deren Kultur im botanischen Garten nicht unter-
lassen werden darf. Vielfach gehen in dieser Beziehung die Ansprüche
des Laienpublikums über die der Direktion zur Verfügung stehenden
Mittel hinaus. Die vorher besprochenen Aufgaben des botanischen
Gartens müssen immer in erster Linie berücksichtigt werden. Es ist
wohl wünschenswert und auch den botanischen Interessen in hohem
Grade förderlich, dass im botanischen Garten alle in unserem Klima
aushaltenden Arten von Bäumen und Sträuchern kultiviert werden, dass
also mit dem botanischen Garten ein möglichst vollständiges Arboretum
verbunden wird, wie dies schon seit Jahrzehnten von vielen angesehenen
Persönlichkeiten der Berliner Bevölkerung dringend gewünscht wurde.
Namentlich wäre zu erstreben, dass hierfür ein ausgedehntes Terrain
zur Verfügung stände, welches gestattet, die Bäume soweit von einander
zu pflanzen, dass die einzelnen Exemplare sich kräftig und normal
entwickeln können. Es ist auch wünschenswert, dass die wichtigeren
Zierpflanzen im botanischen Garten vertreten sind; aber es ist keines-
wegs zur allgemeinen Instruktion notwendig, dass der botanische Garten
von jeder Zierpflanze alle Spielarten kultiviert, welche man in den oft
nur für dieKultur weniger Arten eingerichteten gärtnerischen Etablissements
heranzieht.
f) Der botanische Garten als Erholungsort.
Bei einem Institut, welches so viel Kosten verursacht, wie der
Berliner botanische Garten, welches auch in so hervorragender Weise
sich mit allgemeinen Interessen berührt und ganz besonders geeignet
ist, von dem leider so verbreiteten Verlangen nach materiellen Genüssen
abzulenken, ist der Wunsch des Publikums, den botanischen Garten als
Erholungsort benutzen zu dürfen, ein wohl berechtigter, um so mehr,
wenn sich mit dem Streben nach Erholung auch das nach Belehrung
verbindet. Ebenso berechtigt ist der Wunsch des Publikums, dass bei
den wichtigeren Pflanzen auch deutsche Bezeichnungen der Pflanzen
und ausführlich belehrende Etiquetten beigefügt werden, wie ich solche
bereits im Breslauer botanischen Garten angebracht und nun auch in
Berlin eingeführt habe. Anderseits sind aber auch die Ansprüche des
Publikums an den botanischen Garten zu weitgehende und zum Teil
auf das energischste zurückzuweisen, weil sie die Erfüllung der
— 30 —
wesentlichen Aufgaben des botanischen Gartens verhindern. Es ist
schon unrecht, zu verlangen, dass alle Teile des botanischen Gartens
dekorativ, wie in einem Lustgarten, gestaltet seien. Wo sich der-
gleichen anbringen lässt, wie in den pflanzengeographischen Anlagen,
um die Gewächshäuser herum, im Arboretum, da soll es geschehen;
in anderen Abteilungen, welche für Lehrzwecke oder für weitere
wissenschaftliche Kontrole bestimmt sind, ist eine nicht immer schöne,
reihenweise Pflanzung unerlässlich, und ebenso hat man in den wissenschaft-
lichen Zwecken dienenden Abteilungen auch nicht die mindeste Rücksicht
darauf zu nehmen, ob eine Pflanze schön oder hässlich ist. Es ist
ferner völlig unmöglich, alle Pflanzen so zu etiquettieren, dass dem
unkundigen Laien durch die Etiquettierung die gewünschten Aufschlüsse
gegeben werden. Die Laien verlangen sehr häufig deutsche Namen,
ohne zu bedenken, dass fast alle ausländischen Gewächse deutsche
Namen nicht besitzen, dass auch von unseren deutschen Pflanzen kaum
ein Viertel wirklich volkstümliche Namen besitzt, und dass es nichts
komischeres giebt, als ins Deutsche übersetzte Pflanzennamen, die für
den Botaniker nur den Zweck einer kurzen Bezeichnung haben. Wo
deutsche Namen bekannt sind, sollen dieselben allerdings auf den
Etiquetten angebracht werden, und ebenso empfiehlt es sich, bei Nutz-
und Giftpflanzen, einige erklärende Worte über Heimat und Verwendung
beizufügen. Wer die Entwickelung des Berliner botanischen Gartens in
den letzten zwei Jahren verfolgt hat, wird nicht leugnen können, dass
nach dieser Richtung hin sehr viel verbessert worden ist; es würde
auch noch mehr geschehen, wenn nicht die Beamten des botanischen
Gartens so vielfach für die Arbeiten in dem völlig ungenügend dotierten
botanischen Museum in Anspruch genommen werden müssten. — Wollte
man die Zahl der Besucher als Massstab für den Nutzen des botanischen
Gartens ansehen, so gäbe es in der ganzen Welt keinen so nützlichen
botanischen Garten als den zu Berlin; denn auch in Kew, wo der
botanische Garten hauptsächlich Sonntags Nachmittag seine Anziehungs-
kraft ausübt, ist an den Wochentagen der Besuch kaum so stark als
im Berliner botanischen Garten. Aber man sehe sich das Publikum
an: Etwa 100 Mütter mit je einem Kindermädchen und je 1 bis
3 Kindern, dann noch etwa 200 Backfische und Jünglinge in dem
schönen Alier von 12 bis 17 Jahren, welche sich von den Sorgen der
Schule entweder durch Herumwildern oder gegenseitiges Anschmachten
erholen. Zwischen diesem alle Bänke in Beschlag nehmenden und die
Gartenordnung gering schätzenden Publikum bewegt sich nun ein viel
kleinerer Teil von älteren Herren, von Familien und von Studierenden,
welche sich gern diesen und jenen Baum, diese oder jene Pflanze näher
besehen wollen, überall aber durch Kinder und das Geschwätz der
— 304 —
Kinderfrauen gestört werden. Missmutig verlässt dieser bessere Teil
des Publikums den Garten, missmutig auch darüber, dass manche
sehenswerte Abteilungen des Gartens nicht ohne weiteres zugänglich
sind, weii die Direktion genötigt ist, dieselben vor den unberufenen
Besuchern zu schützen. Selbst wenn die Professoren mit den Studierenden
die Lehrpartieen des Gartens besuchen, macht sich das grosse Publikum
in lästiger Weise bemerkbar. Dieser Zustand ist nachgerade unerträglich
geworden. Die beste und alle Teile befriedigende Abhilfe kann ge-
schaffen werden, wenn in dem botanischen Garten die dem wissenschaft-
lichen Studium dienenden systematischen, biologisch - morphologischen
und pflanzengeographischen Anlagen durch eine leichte Umzäunung ab-
gesondert, nur den Studenten und anderen wissenschaftlichen Interessenten,
zu gewissen Tageszeiten auch anderen erwachsenen Personen zugänglich
gemacht, den Kinderfrauen und Kindern unter 14 Jahren aber voll-
ständig verschlossen werden, wenn dagegen anderseits ein von breiten
Wegen durchzogenes, ausgedehntes Arboretum, die Abteilung der
Medizinal- und Giftpflanzen, die Abteilung der Nutzpflanzen und ebenso
ein grosses Schaugewächshaus dem Publikum bis zum Eintritt der
Dunkelheit geöffnet werden. In dieser dem grossen Publikum zu-
gänglichen Abteilung müsste auch ein grösserer Teich vorhanden sein,
an dessen Ufern die mehr Feuchtigkeit verlangenden Gewächse aus-
gepflanzt werden könnten. Selbstverständlich müsste auch gerade in
dieser Abteilung für möglichst ausführliche Etiquetten gesorgt werden.
II. Die Aufgaben des mit dem Königlichen botanischen
Garten verbundenen botanischen Museums.
Eine notwendige Ergänzung für jeden botanischen Garten bildet
das botanische Museum. Abteilungen und Aufgaben desselben sind
folgende:
a) die Aufgaben und die Bedeutung des Herbariums.
Ein wissenschaftlich durchgearbeitetes Herbarium, welches in
möglichster Vollständigkeit alle erreiehbaren Pflanzenarten, sowohl die
grösseren Gewächse, wie die unscheinbaren Moose, Pilze, Flechten und
Algen enthält. Es hat
1. in erster Linie dem weiteren Ausbau des natürlichen Pflanzen-
systems zu dienen, sodann aber auch den anderen botanischen
Disziplinen, wie der Pflanzengeographie mit Einschluss der
Floristik, der Morphologie, Anatomie, Biologie, Physiologie und
Phytopalaeontologie das Untersuchungsmaterial, besonders von
solchen Arten zu liefern, welche nieht in Kultur sind oder in
— 305 —
botanischen Gärten kultiviert werden können. (Ca. /, der
Gesamtzahl!)
Die Benutzung des Herbariums beschränkt sich nicht bloss
auf die Berliner Botaniker; es werden auch an alle preussischen
Botaniker, welche Garantie für gute Behandlung, rechtzeitige
Rücksendung u. s. w. bieten, die Materialien nach auswärts ver-
liehen, soweit sie im Museum selbst zur Zeit nicht gebraucht
werden; hiervon wird zum Vorteil der Wissenschaft im umfang-
reichsten Masse Gebrauch gemacht.
Diejenigen Pflanzen des botanischen Gartens, welche entweder
ohne Namen direkt aus der Heimat oder als Ersatz und Er-
gänzung unter falschen oder zweifelhaften Namen aus anderen
botanischen Gärten bezogen wurden, oder die im botanischen
Garten zwar vorhanden, aber durch Verwechselung der Etiquetten
von seiten des Arbeitspersonals oder auf andere Weise rück-
sichtlich ihrer richtigen Benennung zweifelhaft geworden sind,
werden durch Vergleichung mit den im Herbarium aufbewahrten,
von den Monographen der einzelnen Gruppen revidierten und
verificierten sogenannten Originalexemplaren benannt, bezw. kon-
troliert und richtig gestellt.
Für pflanzliche Produkte, besonders aus den deutschen Kolonieen,
wird mit Hilfe beigelegter, getrockneter Blütenzweige im Her-
barium der richtige Name ermittelt und aus der Literatur deren
Nutzen und Gebrauch für die Praxis festgestellt.
b) Das Schaumuseum und die Sammlung von pflanzlichen, im Herbar
nicht einzureihenden Objekten.
Die eigentliche Museumsabteilung, welche die Sammlung von
grösseren Früchten, Samen, Hölzern, Drogen, Harzen, Pflanzenfasern
’
grösseren Pilzen enthält.
15
3.
Sie ergänzt das Herbarium durch diejenigen pflanzlichen Objekte,
welche sich in den Herbarmappen nicht aufbewahren lassen,
dient also zunächst denselben Zwecken wie das Herbarium,
Pharmakognosten, Lehrer der Forst- und Landwirtschaft ermitteln
hier die wissenschaftlich richtigen Namen von Drogen, Früchten
und Samen.
Die wichtigeren und interessanteren Produkte des Pflanzenreichs,
sowie die beigefügten Abbildungen von deren Stammpflanzen
dienen zur Belehrung des Publikums. Eine zweckmässige, in
dem jetzt vorhandenen Gebäude leider nicht mögliche Einteilung
wäre die Sonderung in ein Schaumuseum und in ein Magazin für
— 306 —
wissenschaftliche Untersuchungen. Das Schaumuseum müsste die
in den letzten Jahren von mir eingerichteten Abteilungen erhalten:
«) für Kulturpflanzen und deren Produkte;
$) für Charakterpflanzen und wichtige pflanzliche Produkte der
einzelnen pflanzengeographischen Gebiete;
y) für Drogen;
0) für Kryptogamen, insbesondere Pilze und die durch sie ver-
ursachten Krankheiten der Kulturpflanzen;
&) für Phanerogamen (Früchte, Samen, Hölzer u. s. w. in Auswahl);
&) für Pflanzenkrankheiten, welche durch Tiere veranlasst werden;
n) für fossile Pflanzen.
ec) Die Bibliothek.
Die Bibliothek soll die systematische und pflanzengeographische
Literatur in möglichster Vollständigkeit, von der anatomischen, morpho-
logischen, biologischen, physiologischen und palaeontologischen Literatur
wenigstens die wichtigsten Werke enthalten.
1. Sie ist für das Bestimmen und Ordnen der Pflanzensammlungen
unentbehrlich, weil in den zuerstgenannten Werken die Be-
schreibungen und oft auch die Abbildungen aller bekannter
Pflanzenarten, von denen das Berliner botanische Museum bis
jetzt kaum die Hälfte besitzt, niedergelegt sind.
2. Die im Museum wissenschaftlich arbeitenden Herren, deren Studien
sich nicht bloss auf Systematik und Pflanzengeographie beschränken,
sondern auch gewöhnlich auf Anatomie, Morphologie, Biologie,
Physiologie oder Palaeontologie übergreifen, müssen die ge-
bräuchlichsten Werke auch von diesen Disziplinen zur Hand
haben.
Die Königliche Bibliothek bietet nur unvollkommenen Ersatz;
denn die Arbeiten im botanischen Museum verlangen einen fort-
währenden Vergleich sehr zahlreicher, ständig vertretener Werke,
die meist nur auf Minuten gebraucht, aber zu einer zuverlässigen
Bestimmung der Pflanzen nicht entbehrt werden können. Man
wird also entweder mit enormem Zeitverluste, ja, wenn die be-
treffenden Werke auf der Königlichen Bibliothek gerade verliehen
oder überhaupt nicht vorhanden sind, mit grosser Unlust und Un-
sicherheit arbeiten müssen, oder wenn man sich auf die ganz un-
vollständige und kleine Museumsbibliothek allein beschränkt, in
seinen Arbeiten zum Schaden des Institutes und der Wissenschaft
ungenau und unvollständig bleiben.
— 307 —
d) Das Laboratorium.
Im Laboratorium werden
1. Studierende in die Methode der Untersuchung auf dem Gebiete
der systematisch- morphologischen und systematisch-anatomischen
Botanik eingeführt und
Fortgeschrittene zur Anfertigung von Promotions- und anderen
wissenschaftlichen Arbeiten mit Rat und Material, sowohl aus
dem botanischen Garten als auch aus dem Museum, unterstützt.
Beiden Kategorieen werden die zur Untersuchung notwendigen
Instrumente, besonders Mikroskope, zur Verfügung gestellt.
Diesem Laboratorium würde sich in Zukunft auch ein kleines
chemisches Laboratorium, sowie ein Raum für pflanzenphysio-
logische Experimente anschliessen müssen.
w
III. Welche Gebäude sind auf dem Terrain des botanischen
Gartens notwendig?
Wenn die in Abschnitt I. und II. dargelegten Aufgaben erfüllt
werden sollen, sind folgende Gebäude auf dem Terrain des botanischen
Gartens unerlässlich:
a) Gewächshäuser:
1. Ein grosses Schauhaus, mit verschiedenen Abteilungen und damit
verbundenen kleineren Häusern,
a) für interessante tropische Urwaldpflanzen;
P) für tropische Wasserpflanzen (Vietoria regia ete.);
y) für subtropische amerikanische Gewächse;
0) für amerikanische Xerophyten (Cacteen und Agaven);
&) für kanarische und mediterrane Pflanzen;
{&) für Kap-Pflanzen;
n) für afrikanische Xerophyten;
3) für Neuholländer;
ı) für subtropische asiatische Pflanzen;
x) für tropische Nutzpflanzen;
}) für subtropische Nutzpflanzen.
Von einem grossen Mittelbau für « müssten sich ne Ab-
teilungen für y, &, [, 4, ı, noch niedrigere für £, d, 7, x, A, ab-
gliedern, die kleineren Abteilungen nur durch Verbindungsgänge
mit den höheren im Zusammenhange. Ein breiter, stets in der-
selben Richtung zu benutzender Weg müsste durch sämtliche Ab-
teilungen hindurchführen.
2. Zahlreiche Kulturhäuser, für die Sammlungen bestimmt, von ein-
facher zweckmässiger Konstruktion, dem Laienpublikum nicht zu-
gänglich, nur für wissenschaftliche Zwecke bestimmt.
— 308 —
3. Vermehrungshäuser, darunter 1 bis 2 für Kolonialpflanzen.
4. Mistbeete.
b) Das botanische Museumsgebäude.
c) Das Direktorwohnhaus.
d) Das Wohnhaus des Inspektors mit Schreibstube.
e) Ein Wohnhaus für 3 eventuell verheiratete Obergärtner, da es
durchaus wünschenswert ist, dass wenigstens die Obergärtner nicht allzu
oft wechseln und durch die Möglichkeit, eine Familie gründen und er-
halten zu können, veranlasst werden, dem botanischen Garten treu
zu bleiben.
Es ist dies für das ganze Gedeihen des Gartens und die Erhaltung
der Ordnung in demselben von grösster Bedeutung.
f) Ein Wohnhaus für 20 Gehilfen und 10 Volontäre nebst Küche,
Speisezimmer, Lesezimmer und Wohnung der Ökonomiefrau.
g) Wohnung für 2 Thürhüter und 2 Gartenaufseher, teilweise wohl
mit f zu verbinden.
h) Stall für 2 Gartenesel, Schuppen für Gartengeräte u. s. w. nebst
Werkstätte für Handwerkerarbeiten, letztere zum Teil auch in den
Kellern des grossen Schauhauses unterzubringen.
IV, Welcher Raum ist nötig für einen vollständigen
botanischen Garten?
Wollte man einen neuen botanischen Garten bei Berlin einrichten
und hierbei allen an denselben zu stellenden Anforderungen gerecht
werden, so müsste man mindestens die in Folgendem angegebenen
Grundflächen für die einzelnen Abteilungen in Aussicht nehmen:
für die systematische Abteilung. . . 202.00. 134, Morsen
» » Abteilung der Medizinal- und Gitgilanzen ep .
» » ökonomische Abteilung . . . ER -
» » biologisch-morphologische te ee...
» » pPflanzengeographischen Anlagen . . . . .. 14), „»
„ das Arboretum mit Teich, zugleich Park für das
grosse Publikum . . . . 100 \
„ die noch zu kontrolierenden Dar nicht im tn
unterzubringenden Stauden und Annuellen
» » Baumschule .
» „» Mistbeete.
„ Erdmagazin und Ditngerhöf,
„ sämtliche Gewächshäuser .
or AaAww
Ss
143 Morgen
— 309 —
143 Morgen
für Schmuckanlagen, Vorplätze, umgebende Wege, Höfe,
Schuppen, Werkstätten, Vorratsräume u. s. w. u.s.w. 10
Zunas:botanische Museum! .. u. ano.
„ die Wohnungen des Direktors, des Inspektors, der
Obergärtner, der Gehilfen, der Thürhüter und der
Gartenaufseher, nebst kleinen Privatgärten für Direktor
Enlnanaklor. 5a Beielllan ie en ed
”
»
157/, Morgen,
also etwa 40 Hektar.
Der jetzige botanische Garten zu Berlin umfasst etwa 46 Morgen,
er genügt also für die Unterrichtszwecke, aber nicht für die Anlage
eines grossen Arboretums, wie es schon seit langem von verschiedenen
Seiten in Anregung gebracht worden ist.
V. Wie muss das Terrain und die Lage des botanischen
Gartens beschaffen sein?
Mag ein botanischer Garten entweder nur Unterrichtszwecken, oder
auch wissenschaftlichen Zwecken und zur Erholung des Publikums dienen,
in jedem Fall ist die erste Forderung für denselben die, dass die in
dem Garten kultivierten Pflanzen den Grad der Entwickelung erreichen,
der in unserem Klima möglich ist. Hierfür sind vor allem notwendig
ein nährstoffreicher Boden, die Möglichkeit genügender Bewässerung,
Schutz gegen die besonders nachteiligen Nord-, West- und Oststürme,
möglichst russfreie Umgebung. Es sind daher vor allem bei der Anlage
eines neuen botanischen Gartens völlig auszuschliessen sandige Terrains,
welche in der Umgebung von Berlin so reichlich vertreten sind und
wegen ihrer sonstigen Kulturunfähigkeit mit Kiefern bepflanzt der
Berliner Bevölkerung die Annehmlichkeit grosser Waldgebiete darbieten.
Es sind ferner auszuschliessen alle Terrains, welche von zahlreichen
Fabriken, Gasanstalten und dergl. umgeben sind, wie das namentlich
im Norden und Osten von Berlin der Fall ist. Es sind endlich auch
auszuschliessen diejenigen Terrains, welche häufig Überschwemmungen
ausgesetzt sind, wie dies bei den an der Spree gelegenen Wiesengebieten
der Fall ist.
Hinsichtlich der Benutzung des botanischen Gartens ist vor allem
in Betracht zu ziehen, dass der Garten nicht bloss ein wissenschaftliches
Institut für sich sein soll. Es wird vielfach von gärtnerischer Seite der
botanische Garten von Kew als Musterinstitut hingestellt; es ist aber
ganz zweifellos, dass der botanische Garten in Kew und das dortige
Museum wohl nach praktischer Seite hin und auch auf wissenschaftlichen
— 310 —
Gebieten recht schöne Erfolge aufzuweisen haben, aber anderseits ist
nicht zu verkennen, dass die Isolierung des botanischen Gartens von
Kew und seiner Museen auch die Benutzung derselben für Lehrzwecke
erschwert. Es ist unbestreitbar, dass mit dem in Kew vorhandenen
Material noch viel mehr hätte geleistet werden können, wenn Kew mit
einer Universität in Verbindung gestanden hätte, deren Botaniker auch
noch andere Aufgaben, als die dem botanischen Garten zunächst liegenden
im Auge haben. Es ist daher meiner Meinung nach das allererste
Erfordernis hinsichtlich der Lage des botanischen Gartens, dass
demselben die Möglichkeit gewährt wird, in fortdauernder Verbindung
mit der Universität zu bleiben; es müssen alle diejenigen, welche
Botanik als Fachwissenschaft oder als Hilfswissenschaft treiben, die
Möglichkeit haben, den botanischen Garten und das botanische Museum
leicht und in kurzer Zeit zu erreichen; es müssen im botanischen Garten
Vorlesungen auch für die Pharmazeuten, Lehramtskandidaten und
Mediziner gehalten werden können, damit dieselben nicht bloss Pflanzen-
fragmente, sondern auch Pflanzen in ihrer normalen Entwickelung kennen
lernen. Auch für die zahlreichen Privatbotaniker, welche in Berlin
leben, für die botanischen Professoren, welche Spezialgebiete bearbeiten,
muss der botanische Garten leicht erreichbar sein. Dass dies gewünscht
wird, geht schon daraus hervor, dass die Mehrzahl der Berliner Botaniker
.sich im Westen Berlins, in der Nähe des botanischen Gartens, oder in
den nahegelegenen Vororten, Schöneberg, Friedenau, Wilmersdorf an-
gesiedelt hat. Die Zentralisation der botanischen Hilfs- und Lehrwerke
muss an einer Stelle erfolgen, welche allseitig oder wenigstens den
Hauptinteressenten leicht zugänglich ist. Demnach können für den
botanischen Garten nur solche Terrains in Betracht kommen, welche
von der Universität aus leicht und mit unerheblichen Kosten in etwa
einer halben Stunde erreicht werden können. Auch für die Benutzung
von seiten der Lehrer, der Schüler und anderer, welche mit dem Ver-
langen nach Erholung das nach Belehrung verbinden, ist es wünschens-
wert, dass der botanische Garten leicht zugänglich ist.
VI. Was spricht für eine Verlegung des botanischen
Gartens?
a) Rücksicht auf die räumlichen Verhältnisse.
Nach den unter IV. gegebenen Darlegungen kann auf dem jetzigen
Terrain des botanischen Gartens nicht allen Aufgaben, welche man an
eine botanische Zentralstelle des preussischen Reiches stellt, genügt
werden. Es fehlt namentlich an Raum für ausgedehnte pflanzen-
geograpbische Anlagen und für ein vollständiges Arboretum, in dem
— 311 —
die Bäume der nördlich-gemässigten Zone nicht dieht zusammengedrängt
sind, sondern frei und unbeschränkt ihre volle Entwickelung erreichen
können.
b) Rücksicht auf die Kulturen.
Es hat sich in den letzten zelın Jahren herausgestellt, dass ein
grosser Teil der empfindlichen Kalthauspflanzen, Australier und Kap-
länder, deren wichtigste Lebensbedingung eine möglichst reine Luft ist,
im botanischen Garten nicht mehr recht gedeihen wollen, trotzdem ihnen
die sorgfältigste Pflege zu teil wird. Ihre Blätter zeigen statt des
dunklen, safiigen Grüns eine bleiche, gelbliebgrüne Färbung und fallen
viel früher ab als bei gesunden Exemplaren. Es ist allerdings nicht
zu leugnen, dass diese Pflanzen während des Winters in den gänzlich
veralteten und kaum noch zu reparierenden Gewächshäusern auf das
engste zusammengedrängt schon sehr erheblich geschädigt werden; es ist
aber anderseits auch der Umstand dem Gedeihen dieser Pflanzen
schädlich, dass die Nordostseite des Gartens jetzt völlig eingebaut ist
und die Pflanzen nicht mehr so viel frische Luft erhalten, als dies früher
der Fall war. Wäre der Garten grösser und die Mitte des Gartens
nicht durch Baumpartieen besetzt, dann würde vielleicht der Neubau
von Kalthäusern in der Mitte des Gartens Abhilfe schaffen; denn in
den sehr ausgedehnten Gartenanlagen des Hydepark und Regentenpark
in London sind nachteilige Einflüsse der Umbauung nur in den peri-
pherischen Teilen wahrzunehmen, während den mittleren Teilen die
zum Gedeihen der Pflanzen erforderliche frische Luft in genügender
Menge zugeführt wird.
Die jetzt bereits fast vollständige Umbauung des botanischen
Gartens beeinträchtigt die ohnedies nur sehr beschränkten und keines-
wegs genügenden Anpflanzungen von Gehölzen; es ist sicher, dass an
der Peripherie des Gartens ein grosser Teil der noch vorhandenen
Gehölze durch den Mangel frischer Luft geschädigt wird, namentlich
macht sich dies bei den zahlreichen wilden Obstgehölzen bemerkbar.
Die in der Mitte des Gartens gelegenen Bäume gedeihen teilweise noch
recht gut, selbst die sonst so sehr empfindlichen Nadelhölzer sind zum
Teil noch nicht geschädigt. Es ist ferner gewiss, dass viele Bäume
des botanischen Gartens, namentlich die Weiden, nur deshalb krankhaft
sind, weil man es rechtzeitig unterlassen hat, durch Entfernung unnützer,
in grosser Zahl vorhandener, den wertvolleren Arten Licht und Luft
wegnehmender Bäume Abhilfe zu schaffen.
e) Rücksicht auf den Besuch des Publikums.
In hohem Grade würde für eine Verlegung des botanischen Gartens
der Umstand sprechen, dass bei einer Neuanlage die Möglichkeit ge-
22
— 312 —
geben wäre, von vornherein die den Unterrichtszwecken und der Wissen-
schaft ausschliesslich dienenden Abteilungen von den dem grossen
Publikum stets zugänglichen Anlagen abzusondern. Die jetzt bestehenden
Zustände sind kaum noch haltbar und eines wissenschaftlichen Institutes
vollkommen unwürdig. Sollte der Garten an seiner bisherigen Stelle
verbleiben, dann wäre bei der immer mehr überhandnehmenden Be-
völkerung in der Umgebung des botanischen Gartens die Bestimmung
unerlässlich, dass Kinder unter acht Jahren in den Garten durchaus
nicht eingeführt werden dürfen.
d) Rücksicht auf unaufschiebbare Neubauten.
Seit langer Zeit sind im botanischen Garten verschiedene Neu-
bauten durchaus notwendig.
1. Die alten Gewächshäuser sind vollkommen unzureichend, daher
neue Kulturhäuser zu bauen.
2. Das Museumsgebäude ist räumlich nicht ausreichend, eine Er-
gänzung desselben durch einen Neubau ist nicht zu vermeiden.
Eine Direktorwohnung ist schon seit langem dringendes Bedürfnis,
4. Eine neue Einfriedigung an der Nord-, West- und Südseite ist
notwendig.
Wenn daher überhaupt eine Verlegung stattfinden soll, so würden
die hierbei für die Errichtung der Gebäude aufgewendeten Summen nicht
unnütz ausgegeben werden, da dieselben auch bei dem Verbleiben des
Gartens an der bisherigen Stelle aufgewendet werden müssen.
5
VI. Was spricht gegen die Verlegung des botanischen
Gartens?
a) Rücksicht auf die Kultur und den Bestand der vorhandenen
Pflanzen.
So sehr auch der jetzige botanische Garten durch die Umbauung
geschädigt ist, so sind doch anderseits die Bodenverhältnisse des jetzigen
botanischen Gartens nicht ungünstige, so dass es nicht leicht ist, in
gleicher Entfernung vom Zentrum ein ebenso vorteilhaftes Terrain zu
gewinnen. Nur das Gebiet des Tiergartens und die Umgebung von
Steglitz bieten geeignete Terrainverhältnisse für einen ausgedehnten
Garten, wie aus der beigegebenen Anlage hervorgeht.
Zahlreiche Bäume des jetzigen botanischeu Gartens befinden sich
in so schöner Entwickelung, dass man dieselben nur mit Bedauern in
einem neuen botanischen Garten vermissen würde. Viele von ihnen
sind so gross, dass an Verpflanzung überhaupt nicht zu denken ist;
aber auch mittelgrosse Bäume lassen sich nur mit Aufwendung grosser
Kosten und mit ungewisser Aussicht auf Erfolg verpflanzen.
— 313 —
Bei der Überführung würden leicht für einige der grossen Warm-
hauspflanzen Gefahren entstehen. Vor allem ist aber zu berücksichtigen,
dass die Überführung der Gewächse ohne Schädigung derselben und
ohne Nachteile für die richtige Etiquettierung nur mit einem grossen
Aufwande von Zeit und zuverlässigen Arbeitskräften bewerkstelligt
werden kann.
Auch ist nicht zu leugnen, dass der neue botanische Garten in den
ersten 10 bis 15 Jahren mancherlei Übelstände zeigen wird. Einmal
dürfte so viel Zeit vergehen, bis die an der Peripherie des neuen
Gartens gepflanzten Bäume einen Schutz gegen starke Winde abgeben.
Es müsste daher unter allen Umständen dafür gesorgt werden, dass in
den ersten Jahren der Übersiedelung mit der Anlage des Arboretums
und dem Bau der Gebäude begonnen wird, nachher aber erst die Über-
führung der Stauden erfolgt.
b) Rücksicht auf die Benutzung des Gartens.
Die Verlegung des Gartens nach einem Terrain, welches von der
Universität nicht bequem und billig in einer halben Stunde zu erreichen
ist, würde die Benutzung desselben von seiten der Studierenden sehr
beeinträchtigen. Auch die Benutzung des Gartens von seiten der Lehrer
und Schüler würde sehr erschwert werden, wenn dieselben nicht in
kurzer Zeit nach dem Garten gelangen könnten. Die Verlegung des
Gartens nach einer anderen Richtung der Stadt würde auch den Besuch
des gebildeten Publikums in hohem Grade einschränken und viele
Botaniker, welche sich wegen des botanischen Gartens im Westen an-
gekauft haben, würden erheblich geschädigt werden.
VIII. Schlusserwägung.
Erwägt man schliesslich, was für, was gegen die Verlegung spricht,
so dürfte die letztere unter der Bedingung zu empfehlen sein, dass
1. ein ausreichend grosses Terrain (etwa 160 Morgen) mit gutem Boden,
in einer von Fabriken freien und gegen Winde einigermassen geschützten
Gegend, von der Universität nicht weiter als eine halbe Stunde entfernt,
für die Neuanlage des botanischen Gartens erworben wird, dass 2. für
die Einrichtung und Unterhaltung des neuen botanischen Gartens und
Museums in ausgiebiger Weise gesorgt wird.
Es dürfte ferner in Betracht zu ziehen sein, dass die Benutzung
des neuen botanischen Gartens in erheblicher Weise gefördert werden
könnte, wenn in unmittelbarer Nähe desselben ein pharmazeutisches
Institut, das ohnedies schon lange für Berlin begehrt wird, erbaut und
daselbst ein Professor für pharmazeutische Chemie angestellt würde.
Es würde so den Studierenden der Pharmazie, welche vorzugsweise
22*
—3lAr —
den botanischen Garten benutzen, Gelegenheit gegeben sein, die
botanischen Vorlesungen im botanischen Museum zu hören, daselbst
mikroskopisch zu arbeiten, im Garten und Museum zu studieren,
während sie anderseits im pharmazeutischen Institut ihre sämtlichen
chemischen Studien absolvieren könnten.
II. Über Ilex paraguariensis St, Hil, und einige
andere Matepilanzen
von
Th. Loesener.
In neuerer Zeit hat man in Kolonialkreisen, auch ohne Zuthun
des Verfassers, dem Mate- oder Paraguay-Thee wieder etwas mehr
Aufmerksamkeit geschenkt. Es dürfte daher wohl am Platze sein, das,
was speziellere botanisch-systematische Untersuchungen bisher an prak-
tischen Resultaten ergeben haben, hier einmal zusammenzustellen.
Auf die Frage, welehe Arten in wissenschaftlichem Sinne bei der
Bereitung des Mate überhaupt in Betracht kommen können, ausführ-
licher einzugehen, würde hier zu weit führen. Es sei mir erlaubt,
diesbezüglich auf meine Arbeit „Beiträge zur Kenntnis der Mate-
pflanzen“ in den Verhandl. der Deutsch. Pharmaz. Gesellschaft Bd. VI,
1896, Heft 7 zu verweisen. Hier mögen nur die Arten Berücksichtigung
finden, welche teils schon immer im Gebrauch gewesen sind, teils
augenblicklich insofern von Wichtigkeit sind, als sie vielleicht mit jenen
in Wettbewerb treten könnten.
Von letzteren sind es besonders zwei Arten, auf die der Verfasser
die Aufmerksamkeit der Sammler lenken möchte, weil sie nach den
bisherigen Angaben einen recht schmackhaften Thee liefern sollen. Das
Material jedoch, was mir bis jetzt davon zur Verfügung stand, reichte
noch nicht aus, um die wichtigste Frage, nämlich die, nach dem Vor-
handensein oder nach dem Gehalt an Koffein, an der Hand einer che-
mischen Analyse zur Entscheidung bringen zu können. Ein negatives
Resultat hierbei würde die Arten von vornherein vom Wettbewerb aus-
schliessen, mag der davon gekochte Thee auch noch so schmackhaft sein.
Die eine dieser Arten bewohnt die Serra dos Orgaös bei Rio de
Janeiro. Sie soll nach A. Glaziou einen vorzüglichen Thee liefern,
der milder sei als der gewöhnliche Mate. Da sie bisher erst einmal
gesammelt ist, scheint ihre Verbreitung auf die Serra dos Orgaös be-
schränkt zu sein. Berücksichtigt man ferner den Umstand, dass die
— 315 —
Pflanze nur strauchartigen Wuchs besitzt und ihre Blätter nur sehr
klein sind, so dürfte sich die Ausbeutung derselben in wildem Zustande
nicht lohnen. Dagegen wäre sie, falls die chemische Analyse günstige
Resultate liefern sollte, bei Mateplantagen in grossem Massstabe
wohl zu berücksichtigen. Ein Kulturversuch wenigstens wäre nicht von
der Hand zu weisen. Die Art, um die es sich handelt, ist:
Ilex Glazioviana Loes., deren Hauptmerkmale in den äusserst
dicht beblätterten Zweigen, kleinen, nur etwa 2 cm (oder darunter)
langen und 1 em breiten, sehr diek lederigen, auch in trockenem Zu-
stande grün bleibenden, ovalen oder verkehrt eiförmigen Blättern, die
in der Nähe der stumpfen oder abgerundeten Spitze jederseits 2—3,
selten 4, bisweilen, aber nur ausnahmsweise, auch 5 kleine Sägezähnchen
besitzen, mit undeutlicher Nervatur und 1—3blütigen, einzeln stehenden
Blütenständen mit 4zähligen Blüten bestehen. Die Äste und Blattstiele
sind äusserst fein behaart. Was den Bau des Blattes anlangt, so ist die
Art dureh grosse Epidermiszellen und eine ausserordentlich dicke Ku-
tikula, welche bei ausgewachsenen Blättern die Dicke von 0,028—0,035
mm erreicht und wodurch sie alle übrigen bei der Matebereitung über-
haupt in Betracht kommenden Arten übertrifft, und eine ebensolche,
0,055 — 0,063 mm dicke Epidermis ausgezeichnet, welche mindestens
halb so diek wie das Assimilationsgewebe ist. Kutikularstreifen fehlen.
Bei den Eingeborenen führt diese Art den Namen „Congonhinha“,
wie die übrigen kleinblätterigen bei der Matebereitung verwandten
Ilices auch.
Die andere Art, auf die ich hier verweisen möchte, besitzt eine
beträchtlich grössere Verbreitung; sie kommt in Minas Gera&@s, Uruguay
und mit einer Varietät, die vielleicht eine besondere Art ist, auch in
Paraguay vor und heisst:
Ilex dumosa Reiss. Ihre Blätter haben ungefähr dieselbe verkehrt-
eiförmige, an der Basis allmählich in den Blattstiel verschmälerte Form
und dieselbe kerbige gesägte Berandung wie die gewöhnliche Herva
Mate, Ilex paraguariensis St. Hil., von der sie sich im wesentlichen
nur durch kleinere, etwa 3,5—8 meist ungefähr 6 cm lange und 1,2
bis 2,8 em breite Blätter und einzeln axilläre, nicht büschelig
angeordnete, 1— 7blütige Inflorescenzen unterscheidet. Auch bei dieser
Art behalten die Blätter in getrocknetem Zustande ihre grüne Farbe,
während die der Herva Mate ein etwa lederfarbenes Braun annehmen.
Die typische Form dieser Spezies ist in Uruguay heimisch, wo
sie bisher erst einmal von Sellow in der Nähe von Montevideo ge-
sammelt worden ist. Wichtiger ist die in Paraguay heimische var.
guaranina Loes., die dort nach Balansa den Namen „Caa-Chiri“
führt, während von den beiden in Minas Geraäs vorkommenden Va-
— 316 .—
rietäten nicht bekannt ist, ob sie zur Matebereitung gelegentlich Ver-
wendung finden oder nicht.
Die var. guaranina von Paraguay lässt sich mikroskopisch leicht
erkennen an den auf dem Flächenscehnittsbilde gebogenen Epidermis-
wänden, über die sich eine äusserst dichte und feine Streifung der
Kutikula hinwegzieht. Durch die gebogenen Epidermiswände, welche
wie die Steine eines Geduldspieles ineinandergreifen, ist sie von allen
übrigen hier in Betracht kommenden Arten und Varietäten unter-
schieden. Diese Pflanze scheint auch in Minas Gera@s vorzukommen
und bei den Eingeborenen den Namen „Congonha miuda“ zu führen.
Wenigstens glaube ich ein steriles Exemplar, das Schenck bei Sitio
(n. 3261) gesammelt hat, auch dazurechnen zu müssen. Die Epi-
dermiszellen sind hier zwar grösser als bei der Paraguaypflanze, und
die Wände nicht so deutlich gebogen, aber sie lassen immer noch
Krümmungen erkennen. Vielleicht handelt es sich um Stockausschläge,
deren Blätter ja häufig etwas anders gebaut sind als die im oberen
Teile der Krone.
Die einzige Art, von der bisher chemische Analysen vorliegen und
die augenblicklich wenigstens im Handel ausser Wettbewerb steht, ist
die von Minas Geraös bis in die Gebiete von Rio Grande do Sul und
Paraguay hinein verbreitete Ilex paraguariensis St. Hil. (Pao de
Herva, Herva Mate), welche ich hier als bekannt voraussetzen kann.
Bezüglich ihrer morphologischen Merkmale, ihr Verbreitungsgebiet und
die grosse Zahl ihrer botanischen Namen sei auf die oben angeführte
Arbeit verwiesen. Nur auf ihre grosse Formveränderlichkeit möchte
ich hier noch näher eingehen. Dieselbe wird mir neuerdings in einer
brieflichen Mitteilung von Herrn Carlos Jürgens in Santa Cruz, welcher
sich seit längerer Zeit mit der Kultur des Mate in grösserem Massstabe
beschäftigt, bestätigt. Die Blätter können schwanken zwischen 2,9
und 14 em Länge und darüber. Nach Herrn Jürgens unterscheidet
man in Rio Grande do Sul vornehmlich 2 Sorten Herva, eine „weiss-
stielige“, die den Namen „Herva de tallo branco“* führt und eine „rot-
stielige“, „Herva de tallo rouxo“. Die erstere soll das beste Produkt
liefern. Diese Sorten können aber in botanischer Hinsicht nicht als
Varietäten oder Formen angesehen werden; denn, wie mir Herr Jürgens
angiebt, sind diese Unterschiede gar nicht konstant. Samen von dem-
selben Baume der ersten Sorte entnommen, lieferten später ein „grenzen-
loses Sortenwirrwarr“, in dem die rotstieligen Exemplare sogar über-
wogen haben sollen. Ob es gelingen wird, durch ein bestimmtes
Kulturverfahren weissstielige Pflanzen zu erzielen, muss der Zukunft
vorbehalten bleiben. — Es soll dann noch eine dritte Sorte geben,
„orelho de burro“ (= Eselsohr) genannt, welche ziemlich selten sein
u.
soll und von Jürgens bisher nur in Niederungen angetroffen wurde.
Ihre Blätter sollen bis 25 em lang und 15 cm breit werden. Samen
waren bisher von derselben noch nicht zu erlangen. Nach den Mass-
angaben möchte ich fast bezweifeln, dass die fragliche Pflanze über-
haupt eine Ilex sein könnte.
Zur Zeit finden sich nun in der Handelsware noch Proben anderen
Ursprungs, wiewohl nur in äusserst geringen Mengen. Soweit dieselben
zu Ilex amara (Vell.) Loes. (= I. ovalifolia Bonpl. + I. Humbold-
tiana Bonpl. + I. crepitans Bonpl. ete. ete., alles nur Formen der-
selben Art) gehören, lassen sie sich durch oberseits deutlich eingedrückte
Mittelrippe und die auf der Unterseite wenigstens mit der Lupe deutlich
sichtbare dunkle Punktierung und eine ausserordentlich starke Katikula
unterscheiden. Diese Merkmale gelten zwar auch für einige andere Arten,
doch sind dieselben bei weiteut nicht so verbreitet wie I. amara und die
Wahrscheinlichkeit daher grösser, dass solehe Proben von dieser Art
stammen als von einer andern. Diese Art führt, wie mir Herr Jürgens
bestätigt, den Vulgärnamen „Cana“, abgesehen von anderen Bezeich-
nungen, die den einzelnen Formen in den verschiedenen Gegenden bei-
gelegt werden. Der von Cauna-Blättern hergestellte Thee soll Übelkeit
und Leibschmerzen hervorrufen, weshalb man diese Art nur als ein zur
Verfälschung dienendes Surrogat ansieht, und einige Munizipalkammern
auf die Verfälschung mit Cana eine Strafe festgesetzt haben,
Es sei hier noch erwähnt, dass die Bezeichnung „Caüna“ ausserdem
in manchen Gegenden auch der Ilex theezans Mart., welche nach der
Angabe der botanischen Reisenden ebenfalls zur Matebereitung benutzt
werden soll, beigelegt wird. Über die Wirkung dieser Art ist mir
bisher noch nichts bekannt geworden, ebensowenig habe ich sie in den
mir vorgelegten Mateproben auffinden können.
Nach Herrn Jürgens sollen zur Verfälschung des Mate von anderen
Familien noch benutzt werden: Myrsine umbellata Mart. (= Caporo-
roco), M, floribunda R. Br. (= Capororoquinho), Canella-Arten u. a.
Auch Symplocus-Arten dienen zur Matebereitung und sollen bisweilen
einen recht guten Thee liefern, so z. B. $. caparaoensis Schwacke
(vergl. diesbezügl. die oben angeführte Arbeit).
Was nun die echte Matepflanze, Ilex paraguariensis St. Hil.,
selbst betrifft, so wird sie im allgemeinen meist noch in wildem Zustande
ausgebeutet. Über die Möglichkeit, sie mit Erfolg zu kultivieren,
war man sich nicht einig. Man hatte schlechte Erfahrungen gemacht
sowohl mit aus dem Urwalde verpflanzten Bäumen, wie mit der Anzucht
von Keimpflanzen. Und doch muss die Pflanze sich kultivieren lassen,
denn es haben zur Zeit der Jesuitenherrschaft in Paraguay und noch
Anfang dieses Jahrhunderts von Bonpland angelegte ausgedehnte Plan-
— 318 —
tagen bestanden. Gegen die Anzucht von Keimpflanzen wurde ein-
gewandt, dass die Samen nur sehr schwer keimen und dass die jungen
Pflanzen sehr leicht wieder eingehen. Ersterem Umstande suchte man
dadurch abzuhelfen, dass die Kerne vor dem Aussäen Hühnern zum
Fressen gegeben wurden, um durch das Hindurchpassierenlassen dureh
den Darmkanal derselben die Keimung zu beschleunigen und zu er-
leichtern. Neuerdings hat nun Herr Jürgens, wie er mitteilt, einen
ganz einfachen Prozess ausfindig gemacht, wonach die Samen mit Be-
ginn des sechsten Monats ziemlich gleichmässig aufgehen. Ebenso hat
er auch der Behandlung der jungen Pflanzen seine besondere Aufmerk-
samkeit geschenkt. Er ist aber noch nicht in der Lage, seine Resultate
zu veröffentlichen.
Ich muss mich hier daher darauf beschränken, über die Ergebnisse
der Kulturversuche und den augenblicklichen Stand der Matekulturen
im hiesigen botanischen Garten zu berichten.
Im Herbst des Jahres 1892 hatte Prof. Schwacke eine Anzahl
reifer Friichte von Ilex paraguariensis St. Hil. aus Minas Geraäs ein-
gesandt, welche am 17. Nov. desselben Jahres im Kolonialhaus des
Bot. Gartens ausgesät wurden. Eine Pflanze keimte nach etwa einem
halben Jahre. Die übrigen gingen erst gegen Mitte Juli 1894, d. h.
also nach über 1!/, Jahren, und zwar alle zusammen (etwa ein Dutzend
Pflänzchen) zu ziemlich gleicher Zeit auf. Inzwischen war eine noch
grössere Anzahl Früchte aus Joinville eingegangen, von denen ein Teil
sofort nach Ankunft ausgesät worden war. Von diesen keimte auch
wieder nach etwa !/,, Jahre ein Exemplar, während die übrigen zu
Grunde gingen. Nach etwa einem Jahre wurde der Rest ausgesät, und
zwar wurde bei einigen Samen vorsichtig die harte Kernschale entfernt,
damit die zur Keimung nötige Feuchtigkeit leichter zu dem Samen
gelangen konnte. Aber auch von diesem Reste gelangte kein Exem-
plar mehr zur Keimung. Diejenigen, welche bereits nach !/, Jahre
gekeimt hatten, gingen auch bald wieder ein, weil sie, wie sich später
zeigte, zu warm gehalten worden waren. Aber von den Schwackeschen
Samen, die erst so spät aufgegangen waren und an denen man nun
die gewonnene Erfahrung verwerten konnte, besitzt der Garten noch
etwa 7 Pflanzen, die also jetzt 3 Jahre alt sind. Die grössten haben
die Höhe von ungefähr 45 em erreicht. Von einigen konnten in diesem
Frühjahre Stecklinge abgenommen werden, welche sich sehr leicht be-
wurzelten, so dass der gegenwärtige Bestand etwa 15 Exemplare be-
trägt. Im Sommer stehen dieselben im Freien, nur gegen Hagel etc.
leicht gedeckt, während sie bei einer Temperatur von durchschnittlich
6—10° C überwintert werden.
Da nun, wie bekannt, sämtliche Ilicees durch Abort zweihäusig
— 319 —
sind, so ist es für den Kultivator von Wichtigkeit zu wissen,
ob er eine männliche oder weibliche Pflanze vor sich hat.
Es wurden deshalb bei der Vermehrung die Stammexemplare numeriert,
die Steeklinge Ia, Ib ete. mit denselben Nummern versehen wie die
Exemplare, denen sie entnommen waren, und ausserdem den einzelnen
Nummern die Buchstaben a, b u.s. w. zugefügt, so dass, wenn die
Pflanze n. I zur Blüte gelangen und sich als J' erweisen sollte, man
bei den Stecklingen schon vor der Blütezeit weiss, welches Geschlecht
sie besitzen. Es können daher von diesen Kontrollkulturen nicht eher
Exemplare abgegeben werden, als bis die Stammpflanzen zur Blüte
gelangt sind.
Die Kulturfähigkeit der Ilex paraguariensis St. Hil. steht jedenfalls
ausser Zweifel und es scheint mir daher nicht ausgeschlossen, dass sieh
dieselbe in den höher gelegenen Strichen unserer afrikanischen Kolo-
nieen, am Kilimandscharo, in Usambara und in Kamerun sollte kulti-
vieren lassen.
Ill. Diagnosen neuer Arten.
Sarcomphalus laurinus Grisb. var. Fawcettii Kr. et Urb. n. var.:
foliis ovatis v. anguste ovatis, apice obtusis v. plerumque obtuse acuminatis,
dimidio usque duplo longioribus quam latioribus membranaceis; inflores-
eentiis ealycibusque ferrugineo-tomentosis, pedicellis 1,5—2 mm longis.
Habitat in Jamaica prope Bull Bay 65 m. alt. m. Dee. flor.;
Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 6677.
Obs. I. S. laurinus Grisb.! ipse differt foliis non acuminatis
subeoriaceis, inflorescentiis glabris v. obsolete v. parce pilosulis, pedicellis
2,5—5 mm longis.
Obs. II. Species antheris revera extrorsis, in alabastro quidem ob
filamenta apice inflexa loculis intus speetantibus gaudet. Spinae num-
quam oceurrunt.
Erithalis acuminata Kr. et Urb. n. sp.; ramis junioribus plus
minus compressis, sed mox teretibus et plicato-striatis; stipulis in
tubum brevem connatis, inter petiolos subulato-productis; foliis 20—10
mm longe petiolatis, elliptico-oblongis v. oblongo-lanceolatis, basi
sensim angustatis, apice satis longe acuminatis, 7—12 em longis,
2—3,5 cm latis, er. 3-plo longioribus quam latioribus; inflorescentiis
axillaribus racemosis 5—7-floris; floribus 5-, raro 6-meris; calyeis lobis
manifestis; petalis ... .; fructu 5- raro 6-costato et -carpidiato.
Erithalis angustifolia Grisb.! Flor. (1861) p. 336; Duss!
Guad. et Mart. p. 339, — non DC.
— 320 —
Bois-flambeau-montagne Mart. ex Duss.
Frutex elegantissimus ereetus 1—2 m altus (ex Duss), glaber. Rami
juniores apice resinam secernentes. Folia acumine obtusiuseulo, nervo
medio supra prominente, lateralibus tenuibus utringue parum v. supra
vix prominulis, cehartaceo-coriacea, margine angustissime recurva v.
revoluta. Inflorescentiae fructiferae 6—7 em longae; pedicelli 15—10 mm
longi nudi v. infimi ad medium braeteolam gerentes. Calyeis lobi semior-
bieulares v. semiovales. Corollae lobi ovato-lanceolati (ex Grisb.).
Fruetus globulosus v. ovali-globulosus profunde 5- (6-) suleatus, 4 ad
4,5 mm longus, pyrenis dorso facile secedentibus. Semen obovatum com-
pressum tenuissime punetatum; endospermium mediocere. Embryo semine
dimidio brevior; eotyledones ovatae radieula compressa 3-plo breviores.
Habitat inMartinique, solummodo in Montagne-Pel&e 900—1000 m
alt., sed ibidem satis frequens: Duss n. 206, 937, 1724; St. Vincent:
Guilding.
Obs. E. angustifolia DC. differt praeter patriam (Cuba) inflores-
centiis pannieulatis, baceis 5—9-suleatis, an etiam floribus?
Erithalis quadrangularis Kr. et Urb. n. sp.; ramis hornotinis
quadrangulis; stipulis in tubum brevissimum integrum margine supero
truncatum connatis; foliis 20—10 mm longe petiolatis, ovatis, ovalibus
v. superioribus ovato-elliptieis, basi paullo in petiolum protractis, apice
obtusissimis v. obtusis, 8—12 em longis, 3,5—8 em latis, dimidio usque
‘duplo longioribus quam latioribus; inflorescentis terminalibus et ex
axillis foliorum superiorum lateralibus corymbosis; floribus 6-, raro
5-meris; petalis 13 mm longis; ovario 16—20-locellato.
Erithalis quadrangularis Kr. et Urb. in Ber. Deutsch.
Bot. Ges. XV (1897) p. 270 (nomen) t. IX f. 29.
Arbor 7 m alta. Rami glabri paullo supra axillas foliorum e
ramo materno abeuntes. Folia nervo medio supra canaliculato, latera-
libus utrinque praesertim subtus prominulis non anastomosantibus, glabra
subeoriacea, margine anguste revoluta. Infloreseentiae inferne glabrae,
superne brevissime et plus minus pulverulento-pilosae, pilis artieulatis;
bracteae inferiores lineares v. ovato-acuminatae, mediae et superiores
triangulares er. 1 mm longae; pedicelli 8S—12 mm longi, terminales nudi,
laterales supra basin v. sub medio prophylla 1—2 suborbieulata minuta
gerentes. Calyx subeampanulatus 4 mm longus, medio 2,5 mm cerassus,
extrinseeus pulverulento-pilosus, supra ovarium dimidio eupuliformi-
productus, apiee minute dentieulatus. Alabastra subelaviformi-eylindracea,
plus minus pulverulento-pilosa. Petala in aestivatione anguste imbricata,
supra basin er. in Y, alt. in tubum intus supra basin pubescentem
coalita, quoad libera linearia, obtusa vix 1 mm lata coriacea, sub
anthesi recurvata. Filamenta tubo corollae basi ima adnata et hoc
— 321 —
loco paullulum inter sese connata, supra basin pilosula; antherae fila-
mentis aequilongae 5 mm longae, lineares obtusae, dorso supra basin
in Y, alt. affıxae.. Stylus superne paullo dilatatus 10 mm longus.
Discus carnosus concavus vertiei ovarii immersus. Ovarium 2-loculare,
sed loculo quovis septis transversis 8—10-locellato, locellis 1-ovulatis.
Ovula ab apice locelli pendula ovata compressa, mieropyle supera intera.
Habitat in Jamaica in New Green 700 m alt., m. April. florif.:
Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 6318.
Obs. Ab omnibus aliis speeiebus ramis quadrangularibus, stipulis
truncatis, floribus ratione magnis, locellis ovarii numerosis statim
dignoscenda.
Radlkoferella latifolia Fawe. n. sp.; ramulis extremis petiolis
lobisque duobus exterioribus calyeinis extus ferrugineo -velutinis; foliis
elliptieis obtusis glabris supra lueidis venis prominulis; faseieulis florum
erebris 3—5-floris; pedicellis longitudine fere petioli flore duplo fere
longioribus; lobis calyeinis 4 rotundatis in duobus seriebus imbricatis
interioribus margine et in medio velutinis; corolla 6-loba calyce non
duplo longiore; staminibus sterilibus subulatis lobis dimidio brevioribus
interne convexis; stigmate capitato obscure lobato exserto; ovario 5—6-
loeulari sericeo; fructu carnoso ovato-sphaerico apiculato monospermo,
White Bully Tree Jamaie.
Arbor. Folia 41,—51/, poll. longa, 21,—3 poll. lata; petioli
6—9 lin. longi. Pedicelli 3—6 lin. longi. Calyx 2), lin. longus.
Corolla 31,—4 lin. longa. Bacca 1!/, poll. longa, 10 lin. lata.
Habitat in Jamaica in Blue Mountains: W. Harris n. 6103,
6354, 6355. (W. Fawecett.)
Brunfelsia Picardae Kr. et Urb. n. sp.; ramis hornotinis, foliis,
inflorescentiis, ealyeibus pilis brevissimis curvatis dense obsessis; foliis
4—5 mm longe petiolatis lanceolato-linearibus v. sublinearibus basi
obtusiuseulis v. obtusis, apice sensim angustatis obtusiuseulis v. acutis,
9—14 em longis, 1—1,5 em latis, 6—12-plo longioribus quam latioribus,
seabriuseulis, saepius plieatis; inflorescentiis axillaribus et terminalibus,
umbellatim 3—6-, nune 1-floris, peduneulis subnullis usque 0,5 em,
pedicellis 1,5—2 em longis; calyce anguste campanulato 4—-5 mm longo,
lobis tubo duplo brevioribus; corollae tubo 7—9 cm longo, calyce
15—20-plo longiore; fruetu 12 mm diametro.
Frutex 1—2 m altus. Rami teretes cortice pallide brunnescente in
sieco plicatulo, demum fisso obtecti, internodiis 0,5—1 em longis. Folia
plerumque ad basin paullo magis angustata ideoque supra medium
latissima, nervo medio supra plus minus impresso, lateralibus e medio
sub angulo er. 50° abeuntibus, ante marginem sursum curvatis, plus
minus manifeste reticulato-anastomosantibus, margine recurva v. sub-
— 322 —
revoluta, supra nitida, in sieco pallide brunnescentia, subtus pallidiora
opaca, pilis basi incrassatis ideoque seabriuseula, subeoriacea. Inflores-
centiarum peduneuli eum eicatrieibus pedicellorum persistentes; bracteae
euphylloideae, 2—3 cm longae, sed mox deciduae; pedicelli er. 1 mm
crassi. Calyeis lobi breviter ovati, apice rotundati. Corollae tubus
2 mm crassus ad apicem sensim ampliatus glaber subreetus, fauce intus
nudus; limbus patens, lobis rhombeo-orbienlaribus 12—15 mm longis.
Staminum filamenta 1,5—2 em sub tubi ore affıxa plana; anftherae
inelusae reniformes loculis confluentibus. Stylus glaber apice ineurvus
et paullo incrassatus. Ovarium ovatum. Fruetus in sieco ruguloso-
plieatus glaber; pericarpium tenue 0,3 mm crassum. Semina in pulpa
immersa, ovata v. reniformia er. 4 mm longa granulata brunnea; testa
erustacea. Embryo eurvatus; radieula cotyledonibus anguste ovalibus
3-plo longior,
Habitat in Haiti prope Corail ad escarpement du fort, m. Dee.
flor. et fruet.: Picarda n. 1334.
Brunfelsia portoricensis Kr. et Urb. n. sp.; glabra, foliis 4—6 mm
longe petiolatis oblongo-lanceolatis usque obovatis, in eodem ramo varia-
bilibus, inferne plus minus, nune valde sensim angustatis, basi obtusius-
eula v. obtusa in petiolum contraectis, angustioribus apice longius,
latioribus breviter et abrupte acuminatis, 7—15 em longis, 2,5—5 cm
latis, 2—6-plo longioribus quam latioribus, glabris planis valde nervosis;
‘floribus in apice ramorum umbellatim dispositis, nune uno axillari adjecto,
peduneulis nullis subnullisve, pedicellis 0,3 —1,2 em longis; calyce
tubuloso 30—42 mm longo, hine apice tantum, illine profundius usque
in ?/, long. fisso; corollae tubo 6—8 cm longo, calyce duplo longiore.
Frutex 3 m altus. Rami teretes pallide brunnei, ad apicem cortice
laxe aceumbente, fisso et desiliente induti, internodiis valde inaequi-
longis. Folia cujusvis rami inferiora remota, superiora er. 1 cm
distantia, summa conferta, petiolis furfuraceis, nervo medio supra suleato-
impresso, lateralibus e medio sub angulo 25—40° abeuntibus, aliis
tenuioribus interjeetis, omnibus ante marginem conjunetis et dense
reticulato-anastomosantibus, margine plana v. anguste recurva, hine
illine dentieulis obsoletis calliformibus notata, supra nitida subglauca,
subtus pallidiora, coriacea. Inflorescentiarum peduneuli cum eieatrieibus
pedicellorum persistentes; pedicelli 1,2—1,5 mm crassi bracteolis
3—4 mm longis lanceolato-linearibus praediti. Calyeis tubus er. 10 mm
erassus, saepe unilateraliter fere usque ad medium fissus, ceaeterum
apice tantum ineisus v. dentatus, nune lobis 2 plane connatis. Corollae
tubus 2—3 mm cerassus, extrinseecus minute pilosulus, ad apicem
ampliatus subreetus, fauce intus nudus; limbus usque 17 mm longus.
Staminum filamenta superne paullo latiora, longiora er. 1,8 cm, breviora
— 323 —
er. 2,3 em sub corollae ore affixa plana; antherae subaequales inelusae
reniformes loculis confluentibus. Stylus glaber, apice incurvus; stigma
eapitatum obsolete bilobum. Ovarium anguste conicum.,
Habitat in Puerto-Rico in Sierra de Luquillo, m. Majo flor.:
Eggers hb. pr. n. 1276, ed. Rensch n. 995b.
Obs. I. Speeimina duo Eggersiana paullo differunt, illud foliis
latioribus et calyce 3 cm longo, hoe foliis angustioribus et calyce 4,2 cm
longo gaudet.
Obs. I. Sine dubio hue pertinent speeimina sterilia a el. Sintenis
in Sierra de Naguabo in sylvis primaevis ad Rio Blanco sub n. 5397
lecta, quae foliis ramorum inferioribus linearibus v. lineari-lanceolatis
0,6—2 cm latis et usque 20 em longis, ad apicem magis angıstatis,
superioribus oblongis usque 5 em latis utrinque subaequaliter angustatis
excellunt.
Brunfelsia lactea Kr. et Urb. n. sp.; glabra; folis 4—14 mm
longe petiolatis, obovatis v. breviter ovalibus, basi in petiolum contraeta
obtusis v. rotundatis, apice brevissime v. mediocriter acuminatis,
5—15 em longis, 3—8 em latis, dimidio usque plus quam duplo longi-
oribus quam latioribus, glabris planis valde nervosis; floribus lateralibus
et terminalibus solitariis, pedicellis er. 1 em longis; calyce campanulato
12 mm longo, lobis tubo duplo brevioribus; corollae tubo 6—7 em longo,
calyce 5—7-plo longiore; fructu 2—2,5 cm diametro.
Vega blanea Portorie.
Fratex 1—6 m altus. Rami teretes pallide v. einereo-brunnei,
cortice plicato et saepius fisso induti, internodiis subaequilongis
1,5—2 em longis. Folia in petioloram longitudine et laminae magnitudine
variabilia, summorum montium minora, petiolis furfuraceis, nervo medio
supra anguste suleato-impresso, lateralibus e medio sub angulo 70—80°
abeuntibus, utrinque elevatim reticulato-anastomosantibus et ante
marginem conjunctis, margine anguste recurva v. revoluta, utrinque
plus minus nitentia, supra obseure viridia, subtus pallidiora, coriacea.
Pedicelli basi foliis euphylloideis sed parvis v. bracteis minutis lanceo-
lato-linearibus suffulti, er. 2 mm cerassi. Calyeis tubus S—10 mm dia-
metro, lobis ovatis v. breviter ovatis apice rotundatis. Corolla lactea,
Hyaeinthi odorem gratissimum exhalans; tubus 5—6 mm crassus, superne
paullo dilatatus et paullo curvatus, extrinsecus glaber, fauce intus nudus;
lobis usque 35 mm longis, breviter orbieularibus. Staminum filamenta
longiora superne paullo dilatata, longiora er. 3 mm altius affıxa 15 mm,
breviora 12 mm longa; antherae sub fauce sitae aequales reniformes
loeulis eonfluentibus. Stylus glaber, apice subreetus; stigma obliquum
subbilobum. Fruetus viridis v. viridi-flavescens, globosus sublaevis
glaber, verisimiliter non dehiscens; pericarpium tenue vix 0,3 mm
crassum. Semina in pulpa immersa, anguste et oblique ovata v. reni-
— 324 —
formia, 3—4 mm longa, obsceure brunnea; testa erustacea minute
reticulato-areolata. Embryo non rite visus.
Habitat in Puerto-Rico in Sierra de Luquillo cacumine montis
Yunque 1600 m alt., in Sierra de Naguabo in sylva primaeva montis
Piedra pelada 1300 m alt., prope Cayey in silva primaeva montis
Torito rara, 850 m alt., m. Oct. flor., m. Jul. fruct.: Sintenis n. 1447,
1831, 2199, 5400.
Brunfelsia densifolia Kr. et Urb. n. sp.; glabra; foliis 5—8 mm
longe petiolatis oblongo-linearibus v. Jineari-lanceolatis, inferne valde
sensim in petiolum angustatis, superne minus angustatis, apice acutis,
6—9 cm longis, 0,7—1,2 cm latis, 6—10-plo longioribus quam latioribus,
longitrorsum nervosis laevibus planis; floribus terminalibus solitariis,
pedicellis 0,7”—1 cm longis; calyce anguste campanulato 6—7 mm longo,
lobis tubo triplo brevioribus; corollae tubo 11—14 em longo, calyce
17—20-plo longiore.
Arbor 8—10 m alta. Rami cortice pallide brunnescente, laxe
accumbente et varie fisso obtecti, vetustiores nudi, hornotini dense foliosi,
internodiis 0,5—2 mm longis. Folia supra ?/, longitudinis latissima,
nervo medio supra tenuiter sulcato, lateralibus e medio sub angulo
10—15° abeuntibus et dense anastomosantibus, margine plana v. inferne
angustissime recurva, utrinque nitida, supra subglaucescentia, subtus
viridia, coriacea glaberrima. Flores foliis nonnullis minoribus, sed
euphylloideis bracteati albi; pedicelli er. 1,5 mm erassi. Calyeis lobi
breviter ovati v. semiovales, apice rotundati. Corollae tubus 3 mm
cerassus eylindraceus superne vix ampliatus glaber parum eurvatus, fauce
intus nudus; limbus patens v. reflexus, lobis breviter obovatis v. sub-
orbieularibus, apice obtusissimis v. rotundatis, 12—13 mm longis,
intus supra basin pilosulis, nune quinto multo minore. Stamina 2 fertilia,
2 sterilia, illa 4—7 mm sub ore corollae, haee 9—10 mm sub ore
omnia unilateraliter affıxa; filamenta plana usque ad apicem latiuseula,
supra insertionem paullo producta; antherae os attingentes, fertiles
reniformes loculis confluentibus, steriles pluries minores, nune pollinis
granula nonnulla foventes. Stylus glaber rectus, stigmate antheras
aequante obsolete bilobo. Ovarium longiuseule conicum glabrum.
Habitat in Puerto-Rico prope Maricao ad montem Alegrillo m.
Dee. flor.: Sintenis n. 199.
Obs. Species staminibus aequilongis unilateraliter affıxis, antheris
(verisimiliter anterioribus) 2 pluries minoribus cassis v. subcassis et
stylo recto insignis subgenus novum:
Brunfelsiopsis Urb. sistit, nisi structura fructus ignoti genus pro-
prium eondendum desiderat. — Si re vera, quod mihi paene certum
EEE
— 325 —
videtur, antherae steriles antice positae sunt, altitudo insertionis fila-
mentorum est alia (inversa), quam in B. Americana Benth., ceujus
filamenta altius inserta (longiora) antice, profundius inserta (breviora)
postice juxta lobum corollinum in aestivatione internum posita sunt.
Besleria Seitzii Kr. et Urb. n. sp.; ramis hornotinis pilis albidis
erecto-adpressis dense vestitis; foliis S—4 mm longe petiolatis ovatis,
rhombeis usque elliptico-oblongis, basi obtusis v. sensim in petiolum
angustatis, apice plus minus acuminatis, 3—5 em longis, 1,5—2 cm
latis, 11,—3-plo longioribus quam latioribus, superne parce et subgrosse
dentatis; floribus axillaribus solitariis, bracteolis nullis, pedicellis
1—2 cm longis; sepalis subliberis ovato-oblongis v. oblongis, filiformi-
productis, totis 8—10 mm longis; corolla er. 20 mm longa, tubo
eylindraceo 3 mm crasso, supra basin postice paullo gibberoso-inflato,
sub apice subineurvo, lobis 3-plo brevioribus; fructu obovato, 8 mm
longo, 7 mm crasso granulato.
Frutex 2—3 m altus; rami teretes, vetustiores flavido-grisei glabres-
centes, non striati, pilis 4—6-articulatis, fragiles. Folia opposita, sed
hine illine subalterna, paria v. utrumque cujusvis paris saepius in-
aequalia, alterum magis ovatum, alterum magis elliptico-oblongum et
longius, membranacea, supra obscuriora, parce et sparse setulosa, subtus
pallida et ad nervos strigulosa. Pedicelli tenues vix 0,4 mm crassi,
pilosi. Sepala extrinsecus inferne parce pilosa membranacea, nervo
medio filiformi-produeto quam limbus fere duplo breviore. Corolla alba
glabra; lobi obovati apice rotundati v. subtruncati, patentes. Stamina
fertilia 4 tubo corollino in Y, alt. inserta; filamenta filiformia, ad basin
sensim dilatata; antherae sub ore sitae, omnes inter sese cohaerentes,
reniformes, transversim dehiscentes, loculis plane confluentibus. Stamino-
dium e corolla 3,5 mm supra ejus basin abiens. Discus annularis
basin ovarii eingens vix inerassatus, aequalis. Ovarium ovatum glabrum,
longitrorsum subsuleatum, 2-loculare, placentis undique ovuligeris.
Stylus erasse filiformis, ad basin paullo et sensim inerassatus, 7 mm
longus; stigma convexum subunilaterale vix 2-sulcatum. Fruetus styli
basi apieulatus indehiscens, exocarpio crustace. Semina numerosa
minuta 0,2—0,3 mm diametro angulato-globulosa.
Habitat in Tobago in sylvis ad Kings Bay 200 m alt., m. Martio
flor. et fruct.: Seitz n. 13.
Obs. Nulli alii aretius affınis; sepalis liberis, antherarum loculis
plane confluentibus, folis, pedicellis solitariis distineta.
Persea Harrisii Mez n. sp.; foliis petiolatis, adultis supra glabris
subtus paullo glaucescentibus distanter saepiusque subobscure pilosius-
eulis, elliptieis, utrinque aequaliter nune acutiuseulis nune obtusiuseulis;
inflorescentia submultiflora, paullo sericante, laxe corymbosa, folia sueto
— 326 —
conspieue superante; limbi segmentis exterioribus quam interiora 2—21/,-
plo brevioribus; androeceo seriebus 3 fertilibus; filamentis dense pilosis
quam antherae fere duplo longioribus, seriei III. glandulas in Y, altit.
gerentibus; antheris omnibus 4-locellatis, apice obtusis; ovario glabro
quam stylus subduplo breviore.
Arbor conspieua (ex el. Harris) ramulis novellis adpresse ferrugineo-
subsericantibus, cortice bene aromatieo, mucoso. Folia petiolis usque
ad 40 mm longis, gracillimis stipitata, coriacea vel rigidiuscula, sicca
supra olivaceo-viridia subtus conspieue pallida, utrinque dense prominulo-
reticulata, + 111 mm longa, 55 mm lata, apice sueto acumine bre-
vissimo latoque, demum rotundato instructa. Pedicelli vix ultra 3 mm
longi. Flores subsericei, allutaceo-pallidi, ad 4 mm longi, perianthii
lobis obtusiuseulis.. Antherarum locelli superiores satis magnitudine
redueti, ser. III. omnes lateraliter dehiseentes. Staminodia perconspieua,
triangulo-sagittata, filamentis longioribus, valde pilosis stipitata. Ovarium
globosum. Bacca globosa, nigra, glaucescenti-pruinosa, + 12 mm diam.
metiens.
Habitat in Jamaica, in sylvis montanis ad Silver Hill, Chester
Vale, Clydesdale, Blue Mountains, m. Jul. fl, m. April - Jun. fruet.:
Herb. bot. Dept. (W. Harris, D. Watt) n. 5255, 5734.
Obs. Habitu satis P. coeruleam nec non P. cordatam refert,
‚tamen characteribus optime distineta. (C. Mez.)
Amanoa Aubl. Sect. Imraya Kr. et Urb. (sect. nov.). Flores
omnes pedicellati. Androeceum in flor. masc. cum ovarii rudimento
usque ad v. fere ad ejus medium in columnam connatum. Albumen
evolutum.
A. caribaea Kr. et Urb.; foliis 5—8 mm longe petiolatis, ovatis v.
anguste ovatis v. obovatis, basi obtusis et saepius perpaullo in petiolum
protraetis, apice breviter v. medioeriter et obtuse acuminatis, 6—10 cm
longis, 3,5 —5,5 em latis, chartaceis; pedicellis 5—12 mm longis; se-
palis flor. masc. et fem. subaequalibus; petalis in flor. fem. paullo ma-
joribus; capsulis 20—25 mm longis.
Carapate, Caconier v. Paleturier gris Guad. en Duss.
Arbor elata magnifica reeta. Rami teretes, in sieco brunnei v.
einerei glaberrimi. Stipulae intrapetiolares breves. Folia petiolis supra
obtuse canalieulatis, fere duplo longiora quam latiora, margine integra,
nervo medio supra subimpresso, lateralibus crebris supra vix v. parum
prominentibus, utrinque reticulato -anastomosantibus. Inflorescentiae in
apice ramorum et ramulorum subspicatim dispositae, inferiores in axilla
euphyllorum valde diminutorum, superiores in axillis stipularum squami-
formium, 3—5-florae, umbellulatae; pedicelli basi bracteolas plures ge-
rentes. Flores utriusque sexus in eadem umbellula obvii, feminei paullo
praeeoeius evoluti, albido-flavi, maseuli: Sepala 5 libera, margine in
aestivatione quineuneialiter sibi imbricata, coriacea, exteriora ovata v.
anguste ovata, 4—5 mm longa, 2,5—4 mm lata, interiora ovato-
oblonga v. oblonga, margine tenuiora, 1,5—2,5 mm lata, sub anthesi
horizontaliter patentia v. subdeflexa. Petala cum sepalis alterna, disei
suleis accumbentia, superne tenuia, triangularia v. semiorbicularia,
inferne stipitiformi-contraeta erassiora, 0,5—0,8 mm longa. Discus
bene evolutus carnosus, basin columnae cingens. Filamenta 5 hori-
zontaliter patentia, quoad libera 2,5 mm longa crassiuscula; antherae
dorso supra basin affıxae, ovatae apice obtusissimae, introrsae, loculis
longitudinaliter dehiscentibus, intus contiguis, dorso connectivo late se-
junetis. Gynaeceum abortivum columnare trigonum, apice truncatum
et obsolete trilobum, a basi 3 mm longum, 0,8 mm crassum. Flores
feminei: Petala manifestiora, sub disco inserta, in aestivatione dis-
juneta, superne semiorbieularia margine denticellata, lateribus sub-
ineurvis, erassiuseule membranacea, inferne breviter cuneata et cras-
siora, 1 mm longa et lata. Discus er. 0,3 mm altus cerenulatus e
squamis plus minus connatis compositus.. ÖOvarium ovatum 3—4 mm
longum, 2,5—3 mm erassum 3-loculare, ovulis in quoque loculo 2 col-
lateralibus. Stigmata 3 sessilia apicem ovarii vestientia, basi cordato-
emarginata. Capsulae globulosae, extrinsecus densissime subgranulatae,
exocarpio er. 1 mm crasso, endocarpio aequicrasso v. paullo tenuiore
ligneo, postremum soluto, intus inter erura seutellum ovatum cr. 10 mm
longum, apice profunde emarginatum praebente; columna 12—15 mm
longa trigona. Semina in quoque loculo solitaria ovata, basi late et leviter
emarginata, apice obtusa, 14—16 mm longa, 9—10 mm lata, dorso
obsolete carinata, ventre subplano in °/; alt. affıxa, testa laevi; albumen
mediocre carnosum. Embryo anguste ovatus, latere altero latissime et
levissime emarginatus, apice oblique subplicato-curvatus; cotyledones
subplanae carnosae, basi inaequali profunde emarginatae, radieula
brevis ex emarginatura vix prominens.
Habitat in Guadeloupe, satis communis in sylvis primaevis, e. gr.
inter Camp Jacob et Trois-Riviöres, in altis Matouba 480—800 m
alt., Morne Goblin apud Gombeyre m. Nov. flor., m. April. fruet.:
Duss n. 2466, 3236; Dominica, e. gr. ad Pleasant Valley 500 m alt.,
m. Jan., Febr. flor.: Duss s, n., Eggers ed. Toepff. n. 603, hb. pr.
n. 980, Imray.
Andropogon annulatus Forsk. var. subrepens Hack. (n. v.). Differt
a typo eulmo inferne repente, dein ascendente.
Habitat in Guadeloupe, route du Gozier & Sainte Anne: Duss
n. 3678.
— 32383 —
Obs. Loeis humidis regionis inferioris caespites efformat; pabulum
insigne praebet ex Duss. (E. Hackel.)
Panicum spectabile Nees var. guadeloupense Hack. (n. var.).
Differt a typo spieulis muticis minoribus, minus dense hispidis.
Habitat in Guadeloupe in fossis et locis aquatieis prope faubourgs
de la Pointe a Pitre: Duss n. 3176.
Obs. Ereetum, 4—7 pedes altum ex Duss. (E. Hackel.)
Paspalum heterotrichum Trin. forma paueispicata Hack. Differt
a typo 3—7-spieato spieis 1—2.
Habitat in Haiti in montibus Furey: Picarda n. 1525.
(E. Hackel.)
Leucosphaera Pfeilii Gilg n. sp.; frutex humilis valde divaricato-
ramosus, ramis junioribus (foliatis) dense griseo-velutinis; foliis alter-
nantibus vel oppositis, minimis, lanceolatis vel oblanceolatis, sessilibus,
apice acutis, basi sensim angustatis, integris, utrinque densissime pilis
griseis vel albescentibus longiusculis sed appressis rugulosis obtectis
nitidulisque; floribus in apice ramorum in capitulas globosas multifloras
confertas collectis; inflorescentiis partialibus 2-floris; floribus bractea
elongata et flores paullo superante spiniformi, acuta plumosa suffultis,
bracteolis 2 lateralibus brevibus membranaceis, ovatis; perigonii phyllis
5 subaequalibus dense et longe sericeo-pilosis, 3 interioribus quam
cetera paullo angustioribus; staminibus 5 basi membrana obsoleta inter
sese conjunctis; pseudostaminodiis O.
Folia er. 1 cm longa, 3 mm lata. Capitulum er. 1,5 cm diametro.
Bracteis ”—8 mm longis. Perigonii phyllis 6—7 mm longis.
Deutsch Südwest Afrika, Rietfontein-Koes (Graf J. Pfeiln.121).
Species multis notis insignis ex affınitate L. Bainesii (Hook.
f.) Gilg.
Psilotrichum angustifolium Gilg. n. sp.; herba annua, glaberrima,
30—60 cm alta, caule erecto teretiuseulo, longitudinaliter suleato; foliis
oppositis sessilibus, lineari-lanceolatis vel linearibus, apice acutis,
basin versus sensim angustatis, integris, membranaceis; floribus parvulis
breviter peduneulatis, paniculatis, panieulis e eineinnis 2—3 regularibus
elongatis 12—20-floris compositis; perianthii phyllis rigidiusculis glaber-
rimis. — Ceterum generis.
Folia 3—6 cm longa, 3—5 mm lata. Peduneuli 7—20 mm longi.
Rachis 2—3 cm longa. Flores 3—3,2 mm longi.
Tropisches Ostafrika (Stuhlmann n. 3470, im März blühend).
Differt a Ps. cordato foliorum forma nee non perianthü phyllis
glaberrimis.
Register
zum
Notizblatte des Königl. botanischen Gartens und Museums.
No. 1—10.
Abelmoschus Adenostemma
esculentus Mnch. 14, moschatus viscosum Forst. 57. 207.
Mnch. 53. Aeolanthus Mart. 44.
Abroma Afzelia
mollis P. DC. 53. bijjuga (Col.) A. Gray 50.
Abutilon Agave
erosum Schlecht. 293, floribundum
Schlecht. 293, indieum Sw. 206.
Acacia
arabica Willd. 13. 260, cordata
Hort. 34, hastulata Sm. 34, Lebbek
Willd. 174, melanoxylon R. Br. 260.
Acaena
inermis Hook. f. 4.
Acalypha
grandis Benth. 51.206, indica L. 208.
Acanthus
ilieifolius L. 56.
Achillea
pyrenaica Sibth. 3.
Achras
Sapota L. 84. 206.
Aciphylla
squarrosa Forst. 4.
Acrocomia
sclerocarpa Mart. 190.
Adansonia
digitata L. 173.
Adenanthera
pavonina L. 260.
Adenium
obesum Roem. et Schult. 5.
americana L. 144, decipiens Bak.
145, 144,
var. elongata Jacobi 136, rigida var.
Sisalana Engelm. 84. 136, vivipara
L. 145.
Agelaea
heterophylla
Gilg 65.
Ageratum
conyzoides L. 208.
Albizzia
coriaria Welw. 264, Lebbek Benth.
260, moluccana Miq. 38. 260, Pospi-
schilii Harms 183.
Aleurites
moluccana (L.) W. 13. 52, triloba
Forst. 84.
Allanblackia
floribunda Oliv.
Engl. 175.
Allophylus
Cobbe (L.) Bl. 225, littoralis Bl. 52.
Alocasia
sp. 47.
Aloe
abyssinica Lam. 8, Bainesii Dyer 4,
mexicana Lam. rigida
Gilg 65, Poggeana
175, Stuhlmanni
Schweinf. 8, dichotoma
L. 4, macrocarpa Tod. 6, pendens
Forsk. 5, percerassa Tod.
broviolacea Schweinf. 5, sabaea
Schweinf. 4, Schimperi Tod. 8.
Alopecurus
lanatus (Sibth.) Sm. 2.
Alpinia
speciosa K. Sch. 224.
Alsine
banatica Bl. et Fingerh. 2.
Alternaria
spec. 91.
Amarantus
Camperi
7, ru-
gangeticus L. 208, melancholicus L.
208, oleraceus L. 208, spec. 258.
Amomum
Granum Paradisi L. 10, Melegueta
Rosc. 84, 172.
Amonoa
Aubl. Sect. Imraya Kr. et Urb. 327,
caribaea Kr. et Urb. 327.
Amyris
balsamifera L. 84, 286.
Anacardium
oceidentale L. 40, 172, 173, 259.
Ananas
14, 258, sativus Schult. 226, 258.
Andropogon
australis Spreng. 207, axoulatus Forsk.
var. subrepens Hack. 328, Schoenan-
thus L. 264, Sorghum L. 117, 259.
Angola-Kopal 168.
Angraecum
Althoffi Kränzl. 11,
Kränzl. 11, Eichlerianum Kränzl. 10,
rhodopietum Krzl. 154.
Angwa 129.
Aschersonii
Anona
Cherimolia Mill. 13, 84, 226, 286,
muricata L. 14, 84, 260, 286, reti-
culata L. 14, squamosa L. 84, 259,
286.
Apluda
mutica L. 207, var. aristata L. 207.
330 —
Aponogeton
Boehmii Engl. 26, Stuhlmanni Engl.
26.
Arabis
neglecta Schult. 2,
All. 2.
Arachis
hypogaea L. 259.
pedemontana
Araucaria
excelsa R. Br. 260.
Ardisia
densiflora Kr. et Urb. 79.
Areca
Catechu L. 13, 39, pumila Bl. 191,
triandra Roxb. 191, Wendlandiana
Scheff. 191.
Arenaria
Armeriastrum Boiss. var. frigida 33,
pungens Clem. 33,
Ram. 33.
Aristea
Eckloni Bak. 34.
Artocarpus
purpurascens
ineisa L. f. 14, 172, 224, integrifolia
L. f. 13, 259, 263, 264, venenosa
Zoll. 48.
Arum
conophalloides Kotsch. 33.
Arundinaria
Fischeri K. Sch. 178.
Aschyranthes
aspera L. 207.
Ascochyte
Oryzae Catt. 123, Sorghi Sacc. 120,
Sorghina Sace. 121.
Asparagus
racemosus W. 8.
Asperula
eynanchica L. var. umbellata Reut. 3,
hirta Ram. 3.
Aspidium
dissectum Mett. 46.
Asplenium
Halleri DC. var. frondosa (DC.)
Godr. Gren. 2, macrophyllum Sw. 46,
Nidus L. 223.
— 331 —
Astragalus
Gilgianus Graeb. 185.
Auricularia
Auricula Judae (L.) Schröt, 45, 227.
Averrhoa
Carambola L. 13, 84, 286.
Babei 136.
Bananen 14, 258.
Barbeya
oleoides Schweinf. 6.
Barringtonia
Schuchardtiana K. Sch. 54, speciosa
It 54,.2251
Bastardia
aristata Turez. 294, bivalvis H. B. K.
294, spinifex Tr. et Pl. 294.
Bataten 259.
Baumwolle 15, 16.
Benincasa
hispida Cogn. 206.
Besleria
Seitzii Kr. et Urb. 325.
Bidens
pilosus L. 57, 208.
Bixa
Orellana L. 39, 84, 286.
Blauholz 286.
Blumea
densiflora P. DC. 207,
B=DE. 207.
Boehmeria
nivea Hook. et Arn. 13, 15, 84, 286,
platyphylla G. Don 48.
Boerhavia
diffusa L. 49, 208.
Bohnen 14,
Bunte 258.
Bombay Aloe Fibre 145.
Bonnaya
veronicifolia Spr. 208.
laciniata
Bowstring Hemp 149.
Boseia
polyantha Gilg 109,
Gilg 109.
Welwitschiüi
Botryodiplodia
Sorghi P. Henn. 121, Theobromae
P. Henn. 91.
Brillantaisia
Palisotii Lind. 11.
Brochoneura Warb. 99, 100,
Bruguiera
caryophylloides Bl. 170, eriopetala
W. et A. 170, gymnorrhiza Lam.
54, 170, 174, parviflora W. et. A.
170, spec. 225.
Brunfelsia
americana Benth. 324, densifolia Kr..
et Urb. 324, lactea Kr. et. Urb. 323,
Picardae Kr. et Urb. 321, portori-
censis Kr. et Urb. 321.
Brunfelsiopsis Urb. 324.
Buddleya
polystachya Fres. 7.
Bupleurum
canalense Wulf. 3.
Burkella
ovata (Forst.) Pierre 102.
Caa-Chiri 315.
Cachunussbaum 259.
Cadia
varia L’Herit. 6.
Caesalpinia
Bonducella Flem. 50, 206, coriaria
Willd. 260, Nuga L. 206, Sappan
L. 260.
Cajun 148.
Calamus
einnamomeus H. Bog. 191.
Callopsis
Volkensii Engl. 27.
Calonyction
speciosum Chois. 225.
Calophyllum
Inophyllum L. 13, 40, 225, 260.
Calospora
Vanillae Mass. 87.
Calpurnea
aurea (Lam.) Bak. 6,
Calyptrocalyx
spicatus Bl. 191.
Calyptronema
Swartzii Griseb. 191.
Campanula
Elatines L. 3, elatinoides Mor. 3,
Herminii Lk. et Hoff. 33, isophylla
Mor. 3, lanceolata Schw. 3.
Canaigre 37, 238.
Canarium
zeilanicum Bl. 13.
Canavalia
ensiformis P. DC. 206, obtusifolia
BADE.750.
Canella-Arten 317.
Canna
indica L. 224.
Caporoco 317.
Capororoquinho 317.
Capparis
Dahlii Gilg et K. Sch. 206, 208,
dioica Gilg 108, Stuhlmanni Gilg 63.
Capsicum
annuum L. 226, frutescens L. 258,
longum L. 226.
Carduus
Carduelis (L.) W. et K. 4.
Carex
pumila Thunb. 4, trifida Cav. 4.
Carica
Papaya L. 14, 172, 173, 225, 259.
Carmichelia
flagelliformis Col. 4.
Caryophyllus
aromaticus L. 39.
Cassia
Fistula L. 39, florida Vahl 40,
mimosoides L. 207, oceidentalis L.
208, 224.
Cassytha
filiformis L. 49.
Castilloa
elastica Cerv. 263.
Casuarina
equisetifolia Forst. 47, 173.
332 —
Cedrela
odorata L. 84, 286.
Ceiba
pentandra Gaertn. 172, 260.
Caüna 317.
Celastrus
senegalensis Lam. 6.
Celosia
argentea L. 49.
Celtis
integrifolia Lam. 263
Centotheca
lappacea Desv. 46, 206.
Cephalocereus Pfeiff. 117.
Ceratonia
Siligqua L. 260.
Cerbera
Manghus L. 55, 206.
Cercospora
Sorghi EIl. et Ev. 121.
Cereus
Cochal OrcuttCat. 116, Eruca Brandey
117, geometrizans Mart. 116, gigan-
teus Engelm. 116, gumosus Hort. 117,
Pringlei Wats. 116, pugionifer Lem.
116, Schottii Engelm. 117, tortuosus
Forb. 36, virens P. D.C. 36.
Ceriops
Candolleana Arn. 170, Roxburghiana
Arn. 170.
Ceropegia
Sandersonii Deene. 37, Thwaitesii
Hook. 37.
Chaetophoma
Oryzae Cav. 122.
Chakazzi-Kopal 164.
Chamaerops
stauracantha H. Belg. 191.
Cheilanthes
odora Sw. 2.
Chelem 136.
Chloris
brachystachya And. 105, mossam-
bicensis K. Sch. 104, tenella Roxb.
105, triangularis Hochst. 106.
2 Bi en ee
— 3533 —
Chlorophora
excelsa B, et H. 263, tinetoria Gaud.
84, 286.
Chlorophytum
macrophyllum (Rich.) Aschers. 12.
Chrysallidocarpus
lutescens H. Wendl. 191.
Chrysanthemum
radicans (Cav.) 4.
Chrysophyllum
Cainito L. 84, 286.
Chucumei 136.
Cienfuegosia
anomala (W. et P.) Gürk. 9.
Cinchona
Calisaya Wedd. 84, 187, 263, Con-
daminea Humb. et B. 187, Ledgeriana
Moens 187, Pahudiana How. 187,
robusta Howard 84, succirubra Pav.
187, 188, 263.
. Cinnamomum
zeilanicum Nees 13, 15, 263.
Cissus
Hochstetteri (Miqu.) Pl. 7, repens
Lam. 53, rotundifolius (Forsk.)
Vahl 12.
Citamei 137.
Citronen 14, 16.
Citrullus
vulgaris Schrad. 206, 258.
Citrus
decumana Murr. 172, Limonium L.
14, 226, medica L. 258.
Cladosporium
maculans Catt. 123.
Clematis
afoliata Buch. 4, orientalis L. var.
glaucescens Fres. 6.
Cleome
Schweinfurthii Gilg 62.
Clerodendron
fallax Lindl. 55, 207, inerme Gärtn.
206.
Cnestis
grandiflora Gilg 70, iomalla Gilg 69,
setosa Gilg 70.
Coceoloba
Dussii Lind. 213.
Cocos
nucifera L. 15, 223, 258, 263.
Codiaeum
variegatum Bl. 51, 225.
Codonachne
Neesiana W. et Arn. 105, tenella
Koen. 106.
Coelocaryon
Preussii Warb. 99.
Coelogyne
Lauterbachiana Krzl. 114, carnea
Hook. f. 114.
Coffea
Afzelii Hiern 231, arabica L. 13,
15, 172, 188, 233, 263, bengalen-
sis Roxb. 231, brachyphylla Radlk.
234, brevipes Hiern 231, canephora
Pierre 233, 237, congensis Froehn.
233, divaricata K. Schum. 230,
Humblotiana Baill. 234, hypoglauca
Welw. 234, Ibo Froehn. 231, jas-
minoides Welw. 230, liberica Hiern
13, 15, 38, 172, 188, 233, macro-
carpa A. Rich. 234, macrochlamys
K. Sch. 233, mauritanica Lam. 234,
melanocarpa Welw. 231, pulchella
K. Schum. 232, racemosa Lour.
231, rachiformis Baill. 234, rupes-
tris Hiern 231, scandens K. Schum.
232, spathicalyx K. Sch. 232,
Staudtii Froehn. 232, 236, steno-
phylla Hiern 233, 263, subcordata
Hiern 231, travancorensis W. et A.
231, var. fragrans (Wall.) Froehn.
231, Wightiana W. et A. 231, zan-
guebariae Lour. 104, 234.
Coleus
igniarius Schwein. 9, Penzigii
Schweinf. 7.
Colocasia
antiquorum Schott 16, 224.
Colubrina
asiatica Brongn. 52, 206.
— 334 —
Colutea
aleppca Lam. var. abyssinica
Schweinf. 6.
Combretum
altum G. et P. 151, brunneum
Engl. 153, Raimbaultii Heck. 151,
Schumannii Engl. 153.
Commelina
nudiflora L. 47.
Congonhinha 315.
Coniothyrium
Oryzae Cav. 123.
Connarus
luluensis Gilg 64.
Conyonha miuda 316.
Copaiba
conjugata (Bolle) O. Ktze. 165,
Mopane J. Kirk 165.
Cordia
Dusenii Gürke 58, Fawcettii Kr. et
Urb. 80, Holstii Gürke 12, odorata
Gürke 59, stenoloba Gürke 66, sub-
cordata Lam. 55, 206.
Cordyline
“ indivisa Kunth 4, terminalis Kth. 47.
Coryanthe
paniculata Welw. 263.
Corypha
Gebanga Bl. 191.
Costus
Lucanusianus J. Br. et Schum. 10,
maculatus Rose. 10, Tappenbeckianus
J. Br. et Sch. 10.
Cotyledon
(Echeveria) Purpusii K. Sch. 162.
Crepidotus
sp. 45.
Crescentia
Cucurbitina L. 13, Cujete L. 84, 286.
Crinum
Braunii Harms 19.
Crotalaria
alata Ham. 207,
quinquefolia L. 51.
Croton
Tiglium L. 13, 84.
biflora L. 207.
Cuceumis
Melo L. 258, var. agrestis 208.
Cueurbita
maxima Duchesne 258.
Cudrania
javensis Trec. 206.
Cyanastrum
cordifolium Oliv. 11.
Cyathula
geniculata Lour. 208, globulifera
ML A Bo
Cyperus
alopecuroides Rottb. 174, longus L.
208, radiatus Vahl 208, umbellatus
Benth. 208.
Cypholophus
heterophyllus Wedd. 48.
Cyrtostachys
Renda Bl. 191.
Daemonorops
asperrimus Bl. 191, fissus Bl. 191,
periacanthus Miq. 191.
Darwinia
macrostegia (Turez.) Benth. 35.
Dattelpalme 258.
Deeringia
indica Retz. 207.
Derris
uliginosa Benth. 206.
Desmodium
dependens Bl. 207, gangeticum P.
DC. 208, latifolium P. DC. 207,
umbellatum (L.) P. DC. 50, 206.
Dianthus
spieulifolius Schur. 2.
Dietyospermum
album Wendl. et Drude 191.
Didymosporium
culmigenum Sacc. 121.
Dil 14.
Dinklagea
macrantha Gilg 242.
Dioscorea
dumetorum (Kth.) Pax 10, macroura
Harms 266,
Diospyros
mespiliformis Welw. 264.
Diphaca
verrucosa (P. B.) Taub. 11.
Dividivi 260.
Dodonaea
viscosa L. 206.
Dorstenia
Barteri Bur. 11.
Draba
hispanica Boiss, 2, olympica Sibth. 2.
Dracaena
Braunii Engl. 10, Sanderiana Hort.
Sand. 10.
Dryobalanops
Gaertn. 96.
Durra 117.
Echidnopsis
cereiformis Hook. 37, Virchowii
K. Sch. 37.
Echinocactus
Cumingii S. Dyk 36, Dowellii Reb.
et Quehl 115, gibbosus P. DC. 36,
glaucus K. Sch. 35, horripilus Lehm.
36, Monvillei Lehm. 36, Ourselianus
Cels. 35, Pfersdorffii Hildm. 36,
Trollieti Rebut. 115, unguispinus
Engelm. 115.
Echinocereus
Salm-Dykianus Scheer. 36, subiner-
mis S. Dyk 36.
Echinopsis
minuscula Web. 114.
Eierfrucht 14, 258.
Elaeis
guineensis Jacgq. 15, 261, 263.
Elettaria
Cardamonum Maton 172.
Eleusine
Coracana Gärtn.
Gärtn. 208,
Emilia
sonchifolia (T.) Cass. 57.
117, 176, indica
335
Empusa
Aulicae Reich. 288.
Endivien 14.
Entandrophragma
Candollei Harms 181.
Epilobium
Billardierianum Ser. 4, pubens A.
Rich. 4. .
Epipremnum
mirabile Schott 224.
Eragrostis
eynosuroides Beauv, 174.
Erbsen 14.
Erianthus
pedicellaris Hack. 46.
Eriodendron
anfractuosum DC. 40,
Erithalis
acuminata Kr. et Urb. 319, angusti-
folia Grisb. 319, quadrangularis Kr.
et Urb. 320.
Erodium
cheilanthifolium Boiss. 3, supracanım
L’Herit. 3.
Erythrina
indica Lam. 50, 224.
Erythroxylon
Coca Lam. 13, 84, 263, 286.
Eucalyptus
robusta Sm. 260, rudis Endl. 260.
Euerosia
Lehmannii Hier. 33.
Eugenia
Michelii Lam. 14, moluccana 173.
Eulophia
Dahliana Krzl. 243.
Euphorbia
Ammak Schweinf. 5, fruticosa Forsk,
5, parciramosa Schweinf. 5, penta-
gona Haw. 34, pilulifera L. 51, 208,
serrulata Reinw. 51, 207.
Euterpe
oleracea Mart. 191.
Excoecaria
Agallocha L. 51.
— 3356 —
Faden-Wasserkartoffel 128.
Fatoua
japonica (Thb.) Bl. 48.
Festuca
punctoria Sm. 2.
Fettbaum 42, 73.
Ficus
benghalensis L. 13, Carica L. 226,
elastica Roxb. 263, religiosa L. 13,
sp. 48, Vogelii Miq. 218.
Fimbristylis
diphylla Vahl 47, 208.
Finessi 259.
Flacourtia
Rukam Zoll. et Mor. 54.
Flammula
penetrans Fr. 45.
Fleurya
interrupta (L.) Gaud. 49, 208, ru-
deralis (Forst.) Gaud. 49, 224.
Fomes
amboinensis (Lam.) Fr. 227.
Fourcroya
“ eubensis Vent. 148,
145, 150, 261.
gigantea Vent.
Fumago
vagans Pers. 91.
Fusicladium
Sorghi Pass. 121.
Galera
conferta (Bolt.) Fr. 229.
Gareinia
Xanthochymus Hook. f. 13, 39,
84, 286.
Geranium
aculeolatum Oliv. 12.
Getah
Moran 102, Nalu 103, Natu 102,
Sussu 102.
Geum
pyrenaicum Willd. 3.
Gewürznelke 275.
Gladiolus
Quartinianus A. Rich. 12.
Gloeosporium
Bussei Henn. 89, affıine Sace. 89, 91,
Vanillae Cooke 89.
Glyeine
javanica L. 207.
Granatapfelbaum 258.
Guajacum
sanctum L. 13.
Guarea
leptotricha Harms 265, Staudtii
Harms 180.
Guayavenbaum 258.
Gurken 14.
Gymnadenia
Conopea R. Br. 210.
Gypsophila
transsylvanica Spreng. 2.
Haemanthus
angolensis Bak. 292, cinnabarinus
Dene 290, Germarianus Joh. Br.
et K. Sch. 292, Kundianus Joh. Br.
et K. Sch. 292, Lindeni N. E. Br.
292, longipes Engl. 290, multiflorus
Mart. 12, rotularis Bak. 292.
Haemotoxylon
Campechianum L. 84, 286.
Hafer 14.
Hagenia
abyssinica J. F. Gmel. 177.
Haronga
paniculata (Pers.) Lodd. 263.
Harrisonia
oceidentalis Engl. 57.
Hearnia
sapindina F. Mill. 51.
Hedreanthus
serpyllifolius Vis. 3.
Heistera
parviflora Sm. 263.
Heliosperma
Veselskyi Janka 2.
Helminthosporium
Cookei Sacc. 121, Sorghi Schwein.
121, tureicum Pass. 121, sigmoideum
Cav. 123.
— 3357 —
Hemigraphis
reptans (Forst.) Engl. 56, 207,
Hendersonia
eustoma Sacc. 121.
Henequen 136.
Hernandia
peltata Meissn. 206, 224.
Herva
de tallo branco 316, de tallo rouxe
316, Mate 315.
Hevea
brasiliensis Willd. 13, 39, 84, 189,
gujanensis Aubl. 263.
Hibiseus
cannabinus L. 174, fuseus Garcke
13, LindmanniiGürk. 180, mieranthus
Cav. 7, Schweinfurthii Gürke 240,
tiliaceus L. 53, Zenkeri Gürke 241.
Holothrix
Medusa Krzl. 154.
Homalium
africanum Benth. 264.
Huernia
macrocarpa (Rich.) Schweinf. 9.
Humaria
Pedrotti Bres. 120.
Hutschinsia
Auerswaldii Willk 2.
Hymenaea
Courbaril L. 84, 199, 286, stilbo-
carpa Hayne 199, verrucosa Gärtn.199.
Hymenochaete
leonina B. et C. 90.
Hypericum
nummularium DC. 3.
Hyphaene
coriacea Gaertn. 173.
Hypholoma
jaluitensis P. Henn. 228.
Hypoxis
villosa L. var. Schweinfurthii Harms
6, 21.
Jacaranda
mimosifolia D. Don 15, ovyalifolia
R. Br. 13, 84, 286.
Jackbaum 259.
Jambosa
Caryophylius (Spr.) Ndz. 263, ma-
lacensis (L.) P. DC. 54, 206, vul-
garis DC. 13, 84, 286.
Jasminum
abyssinicum R. Br. 7, dschuricum
Gilg 73, Pospischili Gilg 183,
Schweinfurthü Gilg 72.
Jaundea
Zenkeri Gilg 65.
Ibo-Kaffee 103.
Ilex
amara (Vell.) Loes. 317, crepitans
Bonpl. 317, Glazioviana Loes. 315,
Humboldtiana Bonpl. 317, ovalifolia
Bonpl. 317, paraguariensis St. Hil.
314, var. Guaranina Loes. 315,
theezans Mart. 317.
Illipe
Hollrungi K. Sch. 55,
(Roxb.) Engl. 84, 286.
Imperata
latifolia
arundinacea Cyr. 208.
Inhambanekopal 165.
Indigofera
hirsuta L. 208.
Inga
Saman Willd. 260.
Inocarpus
edulis Forst. 50.
Ipecacuanhawurzel 286.
Ipomaea
Batatas Lam. 226, 259, cameru-
nensis Taub. 11, denticulata Chois.
55, 208, 225, paniculata R. Br. 11,
per Caprae (L.) Rth. 55, 206, 225.
Irvingia
gabonensis H. Bn. 263.
Ischaemum
Turneri Hack. 206.
Isolepis
nodosa R. Br. 4.
Juglans
jamaicensis DC. 29, _insularis
Griseb. 29.
— 3585 —
Juncus
maritimus Lam. 174.
Juniperus
procera Hochst. 5, 131, 239.
Justicia
Chalmersii Lind. 55, Schimperiana
(Hochst.) Th. Anders. 7.
Ixora
timorensis Decene. 56.
Kadol 171.
Kaffee 16.
Kakao 172, 263.
Kalancho&
glandulosa Hochst. 8, glaucescens
Britt. 6, grandiflora Rich. 6, Schim-
periana Rich. 8.
Kalebassenbaum 286.
Kandal 171.
Kandelia
Rheedii W. et Arn. 170.
Karanga-Erdnuss 259.
Kartoffeln 14, 16.
" süsse 259.
Kentia
Mac Arthurii H. Bog. 190.
Kickxia
africana Benth. 217, 263, 264.
Kigelia
aethiopica Deene 173.
Kila ya mamba 126.
Kinkeliba 151.
Klee 14.
Kleinhofia
hospita L. 54.
Klettergurke 258.
Kohl 14.
Kohlrabi 14.
Kokoni 171.
Kokospalme 258.
Kombo 98.
Kopal 163.
Kopalbaum
Ostafrikanischer 284.
Kopfsalat 14.
Korakan 117.
Koso 176.
Kresse 14.
Krokodilschwanz 126.
Kürbis 258.
Kunde 259.
Kunguni 127.
Kyllingia
monocephala Rottb. 47, 208.
Lachnea
jaluitensis P. Henn. 229.
Ladyfinger 258.
Lagenaria
vulgaris Ser. 57.
Landolphia
Beauv. 286, angustifolia K. Schum.
25, florida K. Sch. 84, lucida K. Sch.
24, owariensis P. B. 218, Watsoni
13, 84.
Lantana
aculeata L. 225.
Laportea
sessiliflora Warb. 207.
Latania
Comm. 261, aurea Duncan 191,
borbonica Lam. 191, Commersonii
J. F. Gmel. 190.
Lawsonia
inermis L. 174.
Leea
sambueina Willd. 53.
Lentinus
Tanghiniae Lev. 45, tuberregium
9 la
Leondodon
microcephalus Boiss. 33.
Lepidium
stylatum Lag. et Rodr. 33.
Lepidopironia
tenella Roxb. 106.
Leptochloa
chinensis (Roth) Nees 176.
Leptosphaeria
amphicola Sacc. 120, grisea Pass.
120, sorghophila Peck. 120.
— 359 —
Leucaena
glauca Bth. 260.
Leucosphaera
Pfeilii Gilg 326.
Ligusticum
Haastii F. Müll. 4.
Limone 258.
Limonia
gabunensis Engl. 28, Poggei Engl.
29, Preussii Engl. 28, Schweinfurthii
Engl. 29.
Linum
capitatum W. et K. 33.
Lissochilus
graniticus Rchb. f. 8, Krebsii Rchb.
ig 110
Livistona
Hoogendorpii H. Bog. 191, olivifor-
mis Mart. 191 , rotundifolia Mart. 191.
Lobelia
Gilgi Engl. 108, lukwanguiensis
Engl. 107, Volkensii Engl. var. ulu-
gurensis Engl. 84, 106.
Lophionema
implexum EIl. et Ev. 120.
Lumnitzera
coceinea W. et Arn. 54.
Luzerne 14.
Luzi 127.
Lyeopodium
Phlegmaria L. 46.
Lygodium
eineinnatum Sw, 46.
Macaranga
Schleinitzi K. Sch. 207, tamiana
K.=sSch. 52.
Macrocarpaea
Hartii Kr. et Urb. 80.
Maesa
angolensis Gilg 72, Welwitschii
Gilg 72.
Maharagwe 258.
Mais 14, 117, 123, 259.
Makolo 125, 129.
Makutis 254.
Malvastrum
coromandelianum (L.) Garcke 225.
Mamillaria
Heeseana K. Sch. 115, Purpusii
K. Sch. 36, Spaethiana K. Sch. 36.
Mangifera
indica L. 15, 172, 173, 258.
Manguey 144.
Mangobaum 258.
Mangrovenrinden 169, 251.
Manihot
Glaziovii Muell. Arg. 13, 15, 263, pal-
mata Muell. Arg. var. Aipi Pohl 259.
Maniok 14, 259.
Manotes
Staudtii Gilg 71.
Maranta
arundinacea L. 84.
Marasmius
callopus Fr. 227, pandanicola P.
Henn. 228.
Martinezia
erosa Linden 191.
Masdevallia
calyptrata Kränzl. 83.
Mauritius-Hanf 145.
Maytenus
Harrisii Kr. et Urb. 78, jamaicensis
Kr. et Urb. 78.
Mberingani 258.
Mbibae 259.
Mdimu 258.
Melanomma
Henriquesianum Bres. et Roum. 91.
Melonenbaum 259.
Melothria
indica Lour. 56, 207.
Metasphaeria
albescens Thüm.122, Oryzae Sace.122.
Mgoga 258.
Mhogo 259,
Michelia
Champaca L. 13, 84, 286.
Micromeria
abyssinica (Hochst.) Benth. 13,
— 540 —
Mimusops Balata Crueg. 84, 286, Elengi
L. 84, 286.
Mischophloeus
paniculata Scheff. 191.
Mitragyne
macrophylla Hiern 263.
Mkoko 172, 251.
Mkomamanga 258.
Mkunasi 259.
Mnasi 258.
Mohrüben 14.
Monotes
acuminatum Gilg 153.
Morinda
eitrifolia L. 56, 226.
Mosquitoxylum Kr. et Urb. 78.
jamaicense Kr. et Urb. 79.
Mostuea
Zenkeri Gilg 73.
Moyo ya ngombe 125.
Mpapayu 259.
Mpera 258.
Mstafeli 259.
Mtama 259.
Mtende 258.
Mtikiti 258.
Mtschitscha 258.
Mua 259.
Muaka 134.
Muembe 258.
Muhindi 259.
Mumunia 258.
Mungo-Bohne 259.
Musa
Cavendishii Lamb. 264, paradisiaca
L. 258, 264, sapientum L. 224, 264.
Muskatnuss 263.
Myrianthus
arboreus Beauv. 172.
Myristica
fragans Houtt. 98, 263, Kombo Baill.
98, moschata Thunb. 13, Schleinitzii
Engl. 49.
Myrobalanen 253.
Myrobalanenbaum 286.
Myrsine
acrantha Kr. et Urb. 79, floribunda
R. Br. 317, umbellata Mart. 317.
Myrtus
obcordata Hook. 4.
Nanassi 258.
Nauclea
braeteosa Welw. 263, stipulosa DC.
263.
Ndisi 258.
Negerhirse 117.
Negerkorn 259.
Nephelium
Longana Cambess. 13.
Nephrolepis
hirsuta Presl 223, radicans Kuhn 46.
Ngamo 259.
Nicotiana
Tabacum L. 259.
Njugu-Mane 259.
Njugu-Nyassa 259.
Nuxia
angolensis Gilg 74, neurophylla
Gilg 75, pseudodentata Gilg 74.
Ocellaria
Vanillae P. Henn. 88.
Ochoconüsse 95.
Ochsenherz 125.
Ocimum
canum Sims 55, 206, sanetum L.
55, 206.
Oenocarpus
Bacaba Mart. 191.
Oldenlandia
herbacea P. DC. 208, paniculata
L. 56.
Olea
chrysophylla Lam. 7.
ÖOncosperma
filamentosum Bl. 191.
Oplismenus
compositus P. B. 206, setarius R. et
Sch. 206.
— 541
Orania
macrocladus Mart. 191.
Orchis
coriophora L. 210, latifolia L. 210,
militaris L. 210.
ÖOrelho de burro 316.
Oreobambos
K. Sch. 177, Buchwaldii K. Sch. 178.
Oreodoxa
Willd. 261, acuminata Willd. 191,
oleracea Mart. 190, regia H. B.K.
39, 190.
ÖOrobanche
caryophyllacea Sm. 210.
Oryza
sativa L. 117, 121, 259.
Osyris
tenuifolia Engl. 269.
Ouratea
reticulata P. B. 263.
Ovularia
obliqua (Cook.) Oud. var. canaegri-
cola P. Henn. 238,
Oxalis
strieta L. 207.
Oxytenanthera
abyssinica (Hochst.) Munro
macrothyrsus K. Sch. 178.
178,
Palaquium
Sussu Engl. 101,
Palisota
ambigua Clarke 10, Barteri Hook.
3
Pandanus
spec. 223, utilis Bory 223.
Panicum
carınatum Presl 206, filiforme L.
208, paludosum Roxb. 208, sangui-
nale L. 46, 208, spectabile Nees var.
guadeloupense Hack. 328, sulcatum
Aubl. 206.
Para-Kautschuk 263.
Parinarium
glaberrimum Hassk. 49.
Parkia
biglandulosa W. et A. 84, 286.
Paspalum
heterotrichum Trin. form. paucispi-
cata Hack. 328.
Passiflora
edulis Sims 84.
Paullinia
sorbilis Mart. 84, 286.
Pavonia
macrophylla E. Mey. 7, Schwackei
Gürke 18.
Paxiodendron
usambarense Engl. 134.
Payena
Bawun Scheff. 102, Mentzelii K. Sch.
102.
Pennisetum
spicatum R. et Sch. 117, 118.
Pentaclethra
macrophylla Benth. 263.
Pentas
lanceolata (Forsk.) Benth. 7.
Peperomia
adscendens (Endl.) K. Sch. 47.
Perotis
indica (L.) K. Sch. 208.
Persea
gratissima Gaertn. 13, 14, 84, 172,
264, 286, Barrisii Mez 325.
Pestalozzia
gongrogena Temme 85, tumefaciens
P. Henn. 87.
Petersilie 14.
Petrocoptis
pyrenaica (Berg) A. Br. var.
panica Willk, 2.
Pfeffer
Rother 258.
Phaedranassa
Carmioli Bak. 34.
Phaseolus
Mungo L. 259, vulgaris L. 258.
Phoenicophorium
Sechellarum Wendl. 191.
Phoenix
his-
— 342 —
dactylifera L. 174, 258, spinosa
Schum. et Thonn. 172, sylvestris
Roxb. 261.
Phoma
glumarum Ell. 122, necatrix Thüm.
122, Oryzae C. et M. 122.
Phormium
Colensoi Hook. f. 4.
Phyllanthus
capillaris Sch. et Th. 11, Finschii
K. Sch. 206, philippinensis Müll.
arg. 52.
Phyllostieta
sorghina Sacc. 120.
Physalis
minima L. 208.
Phytelephas
microcarpa R. et P. 93.
Phyteuma
laxiflorum Beyer 3.
Phytolacca
abyssinica Hoffm. 6.
Pilipili hoho 258,
Pilocereus
Houlleti Lem. 36, exerens (Lk.)
K. Sch. 36, Sargentianus Oreutt 117.
Pimelia
Preissii Meissn. 34, rosea R. Br.
var. Hendersonii (Grah.) Meissn. 35.
Pimenta
officinalis Ldl. 263.
Pinanga
Kuhlii Bl. 191, malaiana Scheff. 191,
ternatensis Scheff. 191.
Piper
angustifolium R. et P. 13, fragile
Benth. 48, nigrum L. 39, 84, 172,
offieinarum C. DC. 13.
Piptadenia
novoguineensis Warb. 50.
Pipturus
incanus (Bl.) Wedd. 48, 174, 224,
melastomatifolius K. Sch. 48.
Piricularia
Oryzae Cav. 123.
Pisonia
umbellifera (Forst.) Seem. 49.
Pita 144.
Pithecolobium
dulce Bth. 260, Saman Benth. 224.
Pittosporum
Colensoi Hook. f. 4, eugenioides A.
Cunn. 4.
Plantago
nivalis Boiss. 3.
Pleurotus
Schwabeanus P. Henn. 229.
Podocarpus
Manni Hk. f. 133.
Poinciana
regia Boj. 260, superba 260.
Polisander 286.
Pollia
sorzogonensis Endl. 206.
Polyalthia
acuminata Oliv. 264.
Polybotrya
tenuifolia (Desv.) Kuhn 46.
Polypodium
phymatodes L. 46, 223.
Polyporus
ciliatus Fries 45, Kamphoeveneri
Fries 227.
Polyscias
fruticosa (L.) Harms 55, pinnata
Forst. 54.
Polytoca
macrophylla Benth. 206.
Pome ya quitsho 127.
Pometia
pinnata Forst. 225.
Porthesia
chrysorrhoea 288.
Portulacca
quadrifida L. 49.
Pouzolzia
hirta (Bl.) Hassk. 48, indica Gaud.
208.
Premna
integrifolia L. 55, 206.
— 343 —
Primula
Allioni Lois. 3, glaucescens Mor. 3.
Psathyra
Schwabeana P. Henn. 228.
Psathyrella
disseminata (Pers.) Fr. 228.
Pseudospondias
microcarpa (Rich.) Engl. 264.
Psidium
Guayava L. 13, 14, 258, piriferum
1a.
Psilotrichum
angustifolium Gilg 326.
Psychotria
emetica L. f. 84, 286.
Pteris
marginata Bory 223, tripartita Sw. 46.
Pterocarpus
santalinus L. 84,
Welw. 263.
286, tinctorius
Ptychosperma
disticha Mig. 191, elegans Bl. 191,
Seaforthii Miq. 191, sumatrana
H. Bog. 191, Teysmanni H. Bog.
191.
Puceinia
purpurea Cooke 120, Sorghi Schwein.
120.
Pultenaea
rosea F. Müll. 34.
Punga 259.
Punica
Granatum L. 226, 258.
Pyenanthus
angolensis (Welw.) Warb. 98, 100,
microcephalus (Benth.) Warb. 98,
99, 100.
Pyenostachys Hook. 41,
Quebrachoholz 253.
Quillaja
Saponaria Molina 84.
Quitschoblut 127.
Radieschen 14.
Radlkoferella
latifolia Fawc. 321.
Ranunculus
acetosellifolius Boiss. 2.
Raphia
vinifera Beauv. 263.
Reis 117, 121, 259.
Rettig 14.
Rhipsalis
dissimilis (Ldb.) K. Schum. 36,
floccosa Lindb. 37, Neves Armoudii
K. Sch. 36, pachyptera Pfeiff. 116,
platycarpa Pfeiff. 116, pulvinigera
Lindb. 36, Regnellii G. A. Lindb.
36, rhombea Pfeiff. 116.
Rhizophora
conjugata L. 170, Mangle L. 169,
173, mucronata Lam. 169, 251,
racemosa G. F. W. Mey. 264.
Ruellia
aruensis $. Moor. 56.
Rumex
hymenosepalus Torr. 37, 238, Saxii
Kell. 37.
Runkelrüben 14.
Ruprechtia
Cruegerii Gris. 213.
Rieinus
communis L. 226.
Roggen 14.
Rosenholz 286.
Rotes Caliaturholz 286.
Rourea
Buchholz Gilg 67, Dinklagei Gilg
67, monticola Gilg 68.
Sabal
coronata H. Bog. 191.
Saccharum
offieinarum L. 259.
Sacei 136.
Sandelholz 272,
Sanseviera
eylindrica Boj.
Schw. 149,
149, Ehrenbergii
174, guineensis (L.)
— 34 —
Willd. 149, 172, longiflora Sims
149, zeylanica Willd. 149.
Sansibar-Kopal 168.
Santiriopsis
balsamifera Engl. 264.
Saracha
antillina Kr. et Urb. 80.
Sarcomphalus
laurinus Gris. var. Fawcettii Kr. et
Urb. 319.
Saxifraga
ajugaefolia L. 2, aquatica Lap. 2,
Blavii Engl. 3, catalaunica Boiss. et
Reut. 3, erioblosta Boiss. et Reut.
3, globella Bert. 3, intricata Lap.
3, luteo-viridis Schott 3, media
Gouan 3, mixta Lap. 3, nevadensis
Boiss. et Reut. 3, pedemontana All. 3,
perdurans Kit. 3, prenja Beck. 3,
Rocheliana Sternb. 3, valdensis DC. 3.
Scabiosa
leucophylla Borb. 33.
Scaevola
Koenigii Vahl 226.
Schefflera Forst. 41.
Schiroko 259.
Schizolobium
excelsum Vog. 260.
Schleichera
trjjuga Willd. 13, 84, 286.
Schuppenanone 259.
Seyphocephalium
95, chysothrix Warb. 98, Kombo
(Bail.) Warb. 98, Mannii (Benth.)
Warb. 98.
Sechium
edule Sw.
Sedum
alsinefolium Vill. 2,
Graeb. 186.
Selaginella
denticulata (L.) Lk. 2.
Sellerie 14.
Septoria
Oryzae Catt. 123,
Englerianum
Seseli
rigidum W. K. 3.
Setaria
glauca (L.) P. B. 208, viridis (L.)
P-0B:7908%
Shemanderu 129.
Sida
bivalvis Cav. 293, elliptica Steud.
293, fragrans L’Herit 294, Keerlena
Steud. 293, rhombifolia L. 53, 207,
Schlechtendalii Steud. 294, suberosa
Dietr. 294, viscosa Macf. 294.
Sideroxylon
densiflorum Bak.263,Kaernbachianum
Engl. 102.
Siegesbeckia
orientalis L. 57.
Sisal-Hanf 136, 150.
Solanum
Dunalianum Gaud. 207, esculentum
Dun. 258, ferox L. 207, geminifolium
Sch. et Th. 11, nigrum L. 208,
nodiflorum Jacg. 208, oleraceum
Dunal 225, verbaseifolium L. 207.
Sorindeia
acutifolia Engl. 263.
Sorosporium
Ehrenbergü Kühn 119.
Soulamea
amara Lam. 51.
Sphaerella
Ceres Sacc. 120, Malliverniana Catt.
122, Oryzae Catt. 122.
Sphaeropsis
vaginarum (Catt.) Sacc. 123.
Spiropetalum
polyanthum Gilg 69.
Spondias
duleis Forst. 84, 260, Mombin L.
84, 286.
Sporobolus
elongatus R. Br. 208.
Stearodendron
Stuhlmannii Engl. 42, 93, 173, 176.
Stein-Erdnuss 259.
Stemonites
ferruginea Ehrb. 45.
Sterculia
Bamnleri K. Sch. 53.
Sterigmatocystis
Fischeri P. Henn. 124.
Streptocarpus
caulescens Vatke 12.
Streptopetalum
graminifolium Urb. 31.
Strophanthus
Ledienii 84, scandens Griff. 84, 286.
Strychnos
Beccarii Gilg 267, Henriquesianus
Gilg 75, FR RE Gilg 77,
Nux vomica L. 13, Pilgeriana Gilg
267, eltrichanits Gilg 267,
Staudtii Gilg 182, Volkensii Gilg 76.
Sussu 101.
Swietenia
angolensis Welw. 263,
Symphonia
globulifera L. 264.
Symplocos
caparaoensis Schwacke 317.
Tabak 16, 239.
Tabernaemontana
longipeduneulata K. Sch. 55.
Tacca
pinnatifida Forst. 47.
Tamarindus
indiea L. 173.
Tannin 264.
Tectona
grandis L. f. 84, 260.
Terminalia
Belerica Roxb. 84, 286, Catappa L.
13, 54, 84, 206, 225, 260, 286.
Tetracera
Poggei Gilg 71.
Tetrapleura
Thonningii Benth. 264.
Thea
chinensis Sims 13, 38, 84,
assamica (J. W. Mast.) 39.
var.
345
Thespesia
macrophylla Bl. 53.
Tibouchina
macrantha 212.
Tilletia
epiphylla B. et Br. 124, Oryzae Pat.
121.
Timonius
Bammleri K. Sch. 56.
Toluifera
Balsamum L. 84, 286.
Tolyposporium
Volkensii P. Henn. 119.
Tomaten 14.
Tona 129.
Trachylobium
Gaertnerianum Hayne 200, 201, 202,
Hornemannianum Hayne 173, 199,
200, 201, Lamarckeanum Hayne
200, 202, Martianum Hayne 199,
200, mossambicense Klotzsch 199,
201, verrucosum Oliver 163, 285.
Traunia
K. Schum. 22, albiflora K. Sch. 23.
Treculia
africana Decne. 172.
Triechodesma
Hildebrandtii Gürke 61.
Triticum
vulgare Vill. 259.
Trimufetta
procumbens Forst. 225, rhomboidea
Jacq. 207.
Tubercularia
pruinosa Fautr. et Lamb. 121.
Tumbaco 259.
Tylachium
alboviolaceum Gilg 64, macrophyllum
Gilg 63.
Typha
angustata Bory et Chaub. 174.
Ubikahehi 125.
Uetesa 125.
Uncaria
Gambir Roxb. 264.
— 346 —
Uneinia Vitex
ferruginea Booth 4, australis Perr. 4, trifolia L. f. 55, 206.
Uragoga Voandzeia
Ipecacuanha (W.) Baill. 13, 39, 84, subterranea Thou. 259.
286. Vriesea
Uraria
lagopoides P. DC. 207.
Uredo
glumarum Rob. 124, Scabies Cooke
89, Sorghi Fuck. 120.
Urena
lobata L. 53, sinuata L. 207.
Ustilaginoidea
Oryzae (Pat.) Bref. 121.
Ustilago
eruenta Kühn 119, Fischeri Pass.
124, Maydis (DC.) Tul. 124, Reil-
liona Kühn 119, Sorghi (Link)
Pass. 118, virens Cooke 121.
Vallota
purpurea Herb. 209.
Vanilla
Plum. 15, grandifolia Lindl. 156,
imperialis Krzl. 155, planifolia Andr.
1772:
Veronica
vernicosa Hook f. 4.
Viasi 259.
Vicia
pyrenaica Pourr. 3.
Vigna
sinensis Endl. 259.
Vinaua 258.
Viola
Jovi Janka 3.
Virola
surinamensis (Rol.) Warb. 100.
regina (Well.) Beer. 35.
Wallichia
porphyrocarpa Mart. 191.
Wassermelonen 258.
Wedelia
biflorra DC. 226, strigulosa (DC.)
K. Sch. 57, 206.
Weizen 14, 16, 259.
Xylopia
africana Oliv. 263.
Yams 14, 125.
Yaxci 136.
Zansibar-Kopal 198.
Zanthoxylon
rubescens Planch. 264,
Zea
Mays L. 117, 123.
Zenkerella
pauciflora Harms 183.
Zephyranthes
Taubertiana Harms 81.
Zingiber
amaricans Bl. 47.
Zizyphus
Jujuba Lam. 173, 259.
Zuckerkistenholz 286.
Zuckerrohr 259, 263.
Zygophyllum
latialatum Engl. 244, Pfeilii Engl. 244.
Druck von E. Buchbinder in Neu-Ruppin.
FT
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Andersson, Gunnar, Die Geschichte der Vegetation Schwedens. Kurz
dargestellt. Mit 2 Tafeln und 13 Figuren im
Text. (Sep.-Abdruck aus Engler's Botan. Jahrb. XXI. Bd. 3. Heft.)
gr. 8. 1896. M. 4,—.
Bary, A. de Die Mycetozoen (Schleimpilze). Ein Beitrag zur Kennt-
———— niss der niedersten Organismen. Zweiteumgearbeitete
Auflage. Mit 6 Kupfertafeln. gr. 8. 1864. M. 8,—.
— Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, Mycetozoen und Bac-
terien. Mit 198 Holzschnitten. gr. 8. 1881.
geh. M. 13,—; geb. M. 15.—.
— Vorlesungen über Bacterien. Zweite verbesserte Auflage. Mit
20 Holzschnitten. gr. 8. 1887. M. 3,—.
Buchenau, Franz, Monographia Juncacearum. Mit 3 Tafeln und 9 Holz-
N ehinitten. (Separat-Abdruck aus Engler’s Botani-
schen Jahrbüchern. Band XI.) gr. 8. 1890. M. 12,—.
— Flora der nordwestdeutschen Tiefebene. 8. 1894.
geh. M. 7.—; geb. M. 7,75.
Frank, A. B,, Lehrbuch der Botanik. Nach dem gegenwärtigen Stand
—— I 7 der Wissenschaft bearbeitet. Zwei Bände. Mit 644 Ab-
bildungen in Holzschnitt. gr. 8. 1892/93.
geh. M. 26,—; geb. M. 30,—.
Grisebach, A, Die Vegetation der Erde nach ihrer klimatischen Anord-
MT ——; nung. Ein Abriss der vergleichenden Geographie der
Pflanzen. Zweite vermehrte und berichtigte Auflage. 2 Bände
mit Register und 1 Karte. gr.8. 1884. geh. M. 20,—; geb. M. 24,50.
j Haberlandt, B., Entwicklungsgeschichte des mechanischen Gewehe-
m systems der Pflanzen. Mit 9 lithogr. Tafeln. A. 1879.
M. 10,—.
— Das reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze. Eine anatomisch-phy-
siologische Untersuchung. Mit 3 lithographierten Tafeln. gr. 8. 1890.
M. 4,—,
— Eine botanische Tropenreise. Indo-malayische Vegetationsbilder und
Reiseskizzen. Mit 51 Abbildungen. gr. 8. 1893.
geh. M. 8,—; geb. M. 9,25.
— Physiologische Pflanzenanatomie. Zweite neubearbeitete und ver-
mehrte Auflage. Mit 235 Abbildungen. gr. 8. 1896. \
| geh. M. 16,—; geb. M. 18,—.
Rlinggraeff, H, v., Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens.
mn nn Herausgegeben mit Unterstützung des West-
preussischen Provinzial-Landtages vom Westpreussischen Botanisch-Zoo-
logischen Verein. 8. 1893. geh. M. 5,—; geb. M. 5,75.
Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.
Lauterborn, Robert, Untersuchungen über Bau, Kernteilung und Be-
nn wegung der Diatomeen. Aus dem zoologischen
Institut der Universität Heidelberg. Mit 1 Figur im Text und 10 Tafeln.
4. 1896. M. 30,—.
Niedenzu, Franz, Handbuch für botanische Bestimmungsübungen. Mit
55 Figuren im Text. 8. 1895.
geh. M. 4,—; geb. M. 4,75.
Pax, Ferd., Monographische Uebersicht über die Arten der Gattung Pri-
———— mula. (Sep.-Abdr. aus Engler's Botan. Jahrb. X. Bd.) gr. 8.
1888. M. 3,—.
Prant]’s Lehrbuch der Botanik. Herausgegeben und neu bearbeitet von
— 777 Ferdinand Pax. Mit 387 Figuren in Holzschnitt. Zehnte,
verbesserte und vermehrte Auflage. gr. 8. 1896.
geh. M. 4,—; geb. M. 5,30.
Sachs, Julius, Vorlesungen über Pflanzenphysiologie. Zweite neube-
——— — 2 arbeitete Auflage. Mit 391 Holzschnitten, gr. 8. 1887.
geh. M. 18,—; geb. M. 20,—.
— Gesammelte Abhandlungen über Pflanzenphysiologie. 2 Bände. Mit
10 lithographischen Tafeln und 126 Textbildern. gr. 8. 1892/93.
geh. M. 29,—; geb. M, 33,—.
Warburg, 0., Die Muskatnuss, ihre Geschichte, Botanik, Kultur, Handel
ol Verwerthung, sowie ihre Verfälschungen und Surro-
gate. Zugleich ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Banda-Inseln.
Mit 3 Heliogravüren, 4 lithographischen Tafeln, 1 Karte und 12 Ab-
bildungen im Text. gr. 8. 1897.
geh. M. 20,—; geb. (in Ganzleinen) M. 21,50.
Wettstein, R. V., Monographie der Gattung Euphrasia. Arbeiten des
_— botanischen Instituts der k. k. deutschen Universität
in Prag. Nr. IX. Mit einem De Candolle’schen Preise ausgezeichnete
Arbeit. Herausgegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förde-
rung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen, Mit
14 Tafeln, 4 Karten und 7 Textillustrationen. 4. 1896. M. 30,—.
Willkomm, Moritz, Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen
—— — ——— Halbinsel. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliograyüren und
2 Karten. gr. 8. 1896. (Die Vegetation der Erde. Sammlung
pflanzengeographischer Monographien, herausgegeben von A. Engler
und O.Drude. Bd.]I.) geh. M. 12,—; geb. M. 13,50.
Druck von E. Buchbigger in Neu-Ruppin.
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