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VERHANDLUNGEN
DER
KRAISERLICHEN LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN
ARADEMIE DER NATURFORSCHER.
ACHTZEHNTEN BANDES ERSTE ABTHEILUNG.
MIT KUPFERN. !
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BRESLAU vsp BONN 18236.
Für die Akademie in EnpvuAR» WemEgmR's Buchhandlung zu Bonn.
NOVA ACTA
PHYSICO-MBEDICA
ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-
CAROLINAE
NATURAE CURIOSORUM.
TOMI DUODEVICESIMI PARS PRIOR.
CUM TABULIS AENEIS ET LITHOGRAPHICIS.
VRATISLAVIAE gr BONNAE.
MDCCCXXX VI.
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VERHANDLUNGEN
DER
KAISERLICHEN LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN
ARADEMIE DER NATURFORSCHER.
ZHHNITER BAN.
BRESLAU uw» BONN 1836.
Für die Akademie in EpvaAnp WEnEn's Buchhandlung zu Bonn.
NOVA ACTA
PAITYSICO-MEDICA
ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-
CAROLINAE
NATURAE CURIOSORUM.
TOMUS DUODEVICESIMUS
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DECADIS SECUNDAE TOMUS OCTAVUS.
CUUEUHGZOUR IU TUUUEDECUEEGUENLEU ARETSRIMANIUUUN CIOSEGGDIRR OT IRE NNZEUCEROEZEÉN TCU EUUESI CS SUE NIE I cec rcc omi TU COSI TP C EMGATIC INPS NUPIIUUUIIS m SU MEN LOT UT UENEGU IC CT ETCU MERE RS YUR TUER Stet
VRATISLAVIAE rer BONNAE.
MDCCCXXXVI.
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INDEX COMMENTATIONUM,
IN HAC PRIORI PARTE VOLUMINIS DECIMI OCTAVI EXHIBITARUM.
Monographie der Gattung 'Tristoma, von Carl Moritz
IU QSUDET T deg o ELE Sd qud dec p PAS URN US Tab. I.
Über das Wesen und die Bedeutung der menschlichen
I|iaresumnad o Zalme»ivon B6 T rVmviUS p.
Über den Verlauf und die letzten Enden der Nerven,
popu Aem tun o cT d pot«c dab — DX:
Über den Bau der sogenannten Moschusdrüsen ( After-
drüsen) des IWwuychuchol (Sorex moschatus Pall.,
Desmana GZldenst., Mygale moschata Cuv.), von
SIDE Tib si v Uus sets ese terae pi Od qu Tabs X:
Beitráge zu Eryon, einem Geschlechte fossiler lang-
schwünziger Krebse, von Herm. von Meyer . yp. 261. "Tab. XI, XII.
Abweichung von der Fünfzahl bei Echinideen, nach-
gewiesen durch einen vierzáhligen Cidariten und
durch einen sechszühligen Galeriten, von dem-
SIiCHLE UK EDU DS eec MUS Ue nt crono. 084. Tab. XIII.
Anatome Hydrae fuscae. Exposuit Augustus Jose-
nus Corda - . 09. lese teretes vs Ds 297. Tab. XIV—XVI.
Helminthologische Beitráge, von Carl Moritz Die-
sing DAC A TURIS: p. 305. "Tab. XVII.
Pugillus plantarum Indiae orientalis. —Composuit G. A.
Nualken cA mo tU cos MM CE S s Ns ser DU 319.
Excursus de Solano Jightii, quem Arnottii collegae
observationibus addidit Nees ab Esenbeck . . p. 356. "ab. XVIII.
XH
Monographie der Riccieen, von J. B. W. Linden-
berg . (on MIRO RR. RE ERART TAE R
Beitráge zur Kenntniss der Azollen, von F. J. F.
Meyen y INN ers
Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen, von Aimé
Henry , FM SETS Aca DU Au T TELE
Nachtrag zu G. Valentin's Abhandlung: Über den
Verlauf und die letzten Enden der Nerven
p. 361.
p. 505.
p. 525.
p. 541.
Tab. XIX —XXXVII.
Tab. XXXVIII.
Tab. XXXIX, XL.
FRIDERICO GUILELMO III.
BORUSSORUM REGI AUGUSTISSIMO, POTENTISSIMO,
ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE
NATURAE CURIOSORUM
PROTECTORI SUPREMO, AMPLISSIMO,
CLEMENTISSIMO,
HOC DUODEVICESIMUM NOVORUM ACTORUM VOLUMEN,
NOVAE, QUAE IAM ACADEMIAE EXORITUR, AETATIS SEXTUM,
SACRUM ESSE DESPONSUMQUE
VOLUMUS.
MONOGRAPHIE
DER
GAaTTUNG TRISTOM4A
VON
Dr. CARL MORITZ DIESING,
M. d. A. d. N.
Mit einer Kupfertafel.
(Bei der Akademie eingegangen den 25. Juni 1835.)
Vol. XVIII. P.I. 1
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Einleitun g.
Be de Weltumsegelung des unglücklichen Laperouse fand
der ihn begleitende Naturforscher La Martinieére *) auf der Ober-
flache eines zwischen Nootka und Monterey in Californien hàufig vor-
kommenden Stachelfisches ( Dzodon ) ein Thier, dessen er unter dem
allgemeinen Namen eines Insectes erwahnt, ohne es mit einem Gat-
tungsnamen zu bezeichnen, oder ihm eine bestimmte Stelle im Syste-
meanzuweisen. Bosc**), der Martiniére's Materialien zu unter-
suchen Gelegenheit hatte, stellte dieses Thier zu den Crustaceen und be-
schrieb es unter dem etwas barbarischen Namen Capsala. Oken ***),
in seinem Lehrbuche der Zoologie, brachte es unter dem Namen PAy1-
line in die Nahe der Lernaeen und zugleich in die der Blutegel. Cu-
vier ****), der eine zweite Art derselben Gattung ( Trzstoma coc-
cineum,) auf den Kiemen verschiedener Fische des mittellàndischen
Meeres entdeckte, nannte diese TTzstoma, und stellte sie in seine
zweite Ordnung der Eingeweidewürmer (Zes parenchymateaux ),
*) La Martiniére in Journal d'Observ. sur la Physique par Rozier. Paris 1787.
4. tome XXXI. Derselbe in Poyage de La Perouse autour du monde. Paris
1798. 8. tome IV.
**) Bosc in JVouv. Bull. de la soc. Philom. 1811.
***) Oken, Lehrbuch der Naturgeschichte. Leipzig 1815. 3 Theil. 1. Abthl.
****) Cuvier, Régne animal. Paris 1817. tome IV.
*
4 C. M. DizsiNG,
und Rudolphi nahm sie in seiner Synopsis in die dieser zum Theil
entsprechende Ordnung der Saugwürmer ( T'rematoda ) unter dem-
selben Namen auf. Endlich fand Abilgaard *) eine dritte Art auf
den Kiemen eines Stór's, die er Hzrudo Sturionis nannte, und die
nachher fast gleichzeitig von Nitzsch **) als Trzstoma elongatum,
von Baer ***) aber dem berühmten Helminthologen und Parasiten-
kenner, Herrn Prof. Nitzsch zu Ehren, Nztzscha benannt wurde.
Eine vierte noch unbeschriebene Art fand kürzlich mein verehrter
Freund, der rühmlich bekannte Entomologe, Herr Custos Kollar,
auf den Kiemen einer im Weingeiste aufbewahrten Seeschwalbe
( Trigla Hirundo); die ich als T'ristoma tubiporum beschreiben
werde.
Was die aussere Form dieser fast plattgedrückten Thiere anbe-
langt, ergiebt sich unter den einzelnen Arten sogleich eine Verschie-
denheit in dem Verhàltnisse der Lànge zur Breite. Zwei Arten der-
selben, T'rzstoma maculatum und cocczneur, sehen durch ein fast
gleiches Verhaltniss der Lange zur Breite zunàáchst bei einander, wàh-
rend die beiden anderen Arten, "T'ristoma elongatum und tubipo-
rum, sich durch überwiegende Lànge auszeichnen, und dadurch ge-
wissermaassen cine eigene Gruppe dieser Gattung bilden. Die Sub-
stanz des Kórpers ist dagegen bei allen Arten fast lederartig, nur bei
'Tristoma tubiporurm ist sie weniger fest; ein. Exemplar davon in
warmes Wasser gebracht, um es genauer untersuchen zu kónnen,
*) Abilgaard, Skrivter af Naturhistorie Selskabet. Kiobenhaven 1794. 8. Bind III.
Hefte 2, übersetzt in J. F. Gm elin's Góttingschem Journal der Naturwissenschaft.
Góüttingen 1797. 8. 1 Bd. 1. Hft.
**) Nitzsch in Ersch und Gruber's allgemeiner Encyclopüdie der Wissenschaf-
ten und Künste. 15 Th. Art. Capsala.
***) v, Baer in den Verbandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Aka-
demie der Naturforscher. 13. Dd. 9. Abth.
Monographie der Gattung Tristoma. 5
lóste sich binnen einer Viertelstunde vollkommen auf, und nur der
Saugnapf blieb zum Theil noch erhalten.
Auf der mit Grübchen und sich veràstelnden F'urchen versehenen
Bauchflàche des T'ristoma coccineum bemerkt man unterhalb des
Randes, am Kopfende jeder Seite, eine fast kreisrunde in der Mitte
vertiefte Sauggrube, die aber bei Trzstoma elongatum im Kopf-
rande gelegen und in die Lànge gezogen sind. Innerhalb ihrer Mitte
erscheint der Mund, der durch eine kurze Verlangerung der allgemei-
nen Bedeckung am unteren Mundrande mit einem fast lanzettfór-
migen Lappen bedeckt wird, wahrscheinlich aufrollbar ist und daher
für eine Zunge gehalten wurde. Hier zeigt sich ebenfalls nach einer
Beobachtung von Nitzsch am Tristoma elongatum gewohnlich
eine enge runde Oeffnung, zuweilen aber ein umgedrehter abgestutz-
ter Kegel, oder eine kurze Rohre, die bald mehr heraussteht, bald
mehr zurückgezogen ist. Aehnliches wurde von Martinieére be-
merkt, der hóchst wahrscheinlich dasselbe Organ einen Rüssel nannte.
In der Nahe des Mundes, und zwar bei T'rzstoma coccineum am
linken Mundrande, bemerkt man die fadenfórmige einfache Ruthe,
mit einer der Quere nach gefalteten Haut umgeben, und ihr zunachst,
fast in gleicher Richtung, die weibliche Geschlechtsoffnung.
An der unteren fast herzfórmigen Ausrandung des Kórpers er-
scheint bei Tristoma maculatum und coccineum ein radfórmiger
sehr kurz gestielter Saugnapf mit einem dünnen durchscheinenden
und gefalteten Saume; bei den beiden übrigen Arten aber an derSpitze
oder zur Seite des hier nicht ausgerandeten Schwanzendes von ver-
schiedener Form und Consistenz. So hàlt v. Baer den Saugnapf des
Tristoma elongatum seiner Substanz nach für knorplig, denn durch
eigene Elasticitàt, nicht blos durch vitale Kraft, erhàlt er sich hohl, so
dass auch der todte Wurm am Finger hángen bleibt, wenn man diesen
ein wenig gegen den Saugnapf (acetabulum) drückt. ^ Die selbst-
6 C. M. DizsixG,
standige Formveranderung beurkundet jedoch das Dasein irritabler
Fasern, die auch v. Baer an einer leichten Streifung im Inneren der
Hohle entdeckte.
Ueber den inneren Bau dieser Gattung hat sich v. Baer bei seiner
Nitzschia (Tristoma elongatum N.), nur insoweit es die Durch-
sichtigkeit dieser Art zuliess, ausgesprochen. Ich wagte einen anato-
mischen Versuch mit Trzstoma coccineum, das mir in einer grós-
seren Anzahl von Exemplaren zu Gebote stand. Bevor ich aber zum
inneren Daue übergehe, mag es mir noch vergónnt seyn, einen Ver-
gleich der ausseren Kórperform dieser Gattung mit den zunachst ste-
henden Thieren anzustellen. Der erste Versuch hiezu wurde von
Cuvier gemacht, der in der zweiten Auflage seines régne animal
auf die Aehnlichkeit mit Z4zzne aufmerksam machte; hingegen ver-
gleicht v. Baer Tristoma elongatum (Nitzschia) mit Hirudo
Hippoglossi ( Entopdella Lam.) und mit Hzrudo grossa; und
Oken stellte sie schon früher in seinem Lehrbuche der Zoologie zu-
sammen. Der Vergleich mit Hzrudo Hzppoglossz ist um so mehr
ganz richtig, als diese beiden Thiere nach v. Baer's und auch meiner
Ansicht hóchst wahrscheinlich sogar zu einer und derselben Art gehó-
ren. Mit Hzrudo grossa und allen übrigen Blutegeln lasst sich diese
Gattung jedoch nur rücksichtlich des sehr entwickelten Saugnapfes
vergleichen. | Abweichend aber von der ganzen Gattung Hzrudo ist
das Kopfende durch die beiden auf der Bauchseite oder am Rande lie-
genden Sauggruben. Doch fehlt es nicht an einer anderen Gattung,
einem wahren Dinnenwurme, der gerade in dieser Bildung des Kopf-
endes der Gattung Trzstoma zunachst steht: ich meine das Thier, wel-
ches von Hermann ^*) zuerst als Mazocraes, von Leuckart "")
*) Hermann, im Naturforscher (1782). 17.St. p.182. tab.IV. fig.13—15.
**) Leuckart, Fried. Sig., breves animalium quorundam maxima ex parte marino-
rum descriptiones. Heidelbergae 1898. 4. p.18. tab. I. fig.7 a.b.
] I
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Monographie der Gattung Tristoma. 7
als Octobothrium, von Kuhn *) aber als Octostomum beschrieben
und abgebildet wurde; nur muss bemerkt werden, dass von den frü-
heren Beobachtern, mit Ausnahme von Kuhn, dessen Abbildung
noch die beste ist, diese Sauggruben übersehen wurden, und dass erst
v. Nord mann **) neuerlich wieder auf sie aufmerksam machte, nach
dessen Angabe sie auch von mir aufgefunden wurden. In der Form
und Anzahl der am Schwanzende liegenden Saugnàpfe sind aber beide
Gattungen wesentlich von einander verschieden.
Noch muss bemerkt werden, dass von allen früheren Beobach-
tern, bei den damals bekannten Arten der Gattung Tristoma , das
Schwanzende für das Kopfende gehalten wurde, auf welche Unrich-
ügkeit zuerst Rudolphi aufmerksam machte.
Die beiden Kórperflàchen von Trzstoma, und namentlich von
T'r. coccineum, bilden, was die Vertheilung der inneren Organe an-
belangt, einen merkwürdigen Gegensatz. Auf der unteren Flache
liegt, wie wir schon oben bemerkten, etwas unterhalb des àusseren
Kopfendes der Mund, und nach Wegnahme der allgemeinen Bedek-
kung erscheint an dieser Stelle die kurze Speiseróhre (Tab. I. Fig. 1.3).
Der Magen ist sackfórmig in der Mitte eingeschnürt, die obere Hálfte
an jeder Seite mit einem nach unten stehenden Lappen versehen
(Fig.1.5) ^ Ueber dem àusseren und oberen Rande des Magens liegt
ein stumpf dreilappiger drüsiger Korper (F'ig. 1.3). Die innere Magen-
hóhle ist mit kleinen warzenfórmigen Erhóhungen besetzt (Fig.5.7).
Àm Grunde des Magens, und zwar aus der Mitte des unteren Randes,
entspringt der Darmcanal, der, sich sogleich theilend, an jedem àusse-
ren Rande des Magens aufsteigt, und endlich an beiden Seiten aber-
mals in zwei Hauptstáàmme sich verzweigt (Fig.1.3.4). Jeder dieser
*) Kuhn, in Mém. du Muséum d'hist. naturelle. Paris. Tome XVIII. p.357. tab.1T.
Jig. 1—5.
**) Nordmann, Alex. v., Micrographische Beitráge. 1.Hft. p. 76.
8 C. M. DizsriNc,
Stàmme veràstelt sich wieder zu beiden Seiten in feine Gefásse, die
endlich theils in das Parenchym, theils auch gegen den áusseren Rand
sich verzweigend enden (Fig.1).
Zu den auf der unteren F'làche liegenden Organen gehóren auch
die mànnlichen Geschlechtstheile und die Ausmündung des Eier-
schlauches. |
Unterhalb des Mundes liegt der mànnliche Geschlechtsapparat.
Er ist verkehrt- keulenfórmig, sanft gegen die linke Seite des Thieres
gebogen, und steigt sehr verschmálert nach aufwárts, wo er seitlich
am Munde als eine der Quere nach gefaltete Ruthe (czrrus) hervor-
tritt. Dieser Apparat ist mit einer eigenen Membran umgeben, durch
die er mit den übrigen zunàchst liegenden Theilen des Kórpers in Ver-
bindung steht. An dem verdickten Ende desselben bemerkt man zwei
aneinander liegende fast eifórmige orangefarbige Kórper, von denen
der obere etwas kleiner ist als der untere (Fig. 8). Diese beiden Kor-
per sind wohl als Hoden, oder vielleicht als Hoden und Oberhoden zu
betrachten. Am unteren Rande der keulenfórmigen Verdickung, et-
was unterhalb der Mitte des ganzen Organs, entspringt ein feines ge-
schlangeltes Gefáss, das in seinem weiteren Verlaufe im Durchmes-
ser zunimmt, in vielfalügen Windungen fast den Mittelpunct der
Bauchflàche einnimmt, und dessen Ende aus dem gordischen Knoten,
den es bildet, nicht ausgemittelt werden konnte. Dieses Gefàss ist die
wurmfórmige Samenblase (vesicula seminalis (Fig. 8).
Zunàchst der Ruthe, und mit dieser parallel, liegt die Ausmün-
dung des Eierleiters, der mit seinem Grunde gegen die Rückenflàche
gerichtet ist.
War die untere Flache des Thieres ihrer ganzen Ausdehnung nach
vorzugsweise dem reproductiven Systeme eingeráumt, so ist auf der
oberen Flàche das weibliche Geschlechtssystem das überwiegende.
Der gegen die Rückenflàche verlaufende Eierleiter bildet nàmlich
Monographie der Gattung Tristoma. 9
ebenfalls fast im Mittelpuncte dieser Flache einen Kranz, aus dessen
Rande vielfáltig sich verzweigende Aeste entspringen, die, gegen den
ausseren Rand verlaufend, blind endigen (Fig.2). In ihren Verzwei-
gungen gleichen diese Verástelungen jenen des Darmcanals, sie sind
jedoch von stárkerem Durchmesser, enden stumpfer, bilden keine
eigentlichen Hauptstámme und strotzen von Eiern. Sie stellen den
verzweigten Eierstock dar, der ebenfalls von parenchymatoser Masse
umgeben ist. Die Eier sind zusammengehauft und von einer gemein-
schaftlichen Hülle (dem Eiersacke) umgeben, durch die wechselseitige
Berührung nicht von bestimmter Form, gewóhnlich eckig. Es moó-
gen in jedem Eiersack mehr als 20 vorhanden seyn (Fig.9).
Von Nerven war keine Spur aufzufinden. Die àussere laut-
schichte zeigte, ausser dem noch fest anliegenden Parenchym, nahe an
einander liegende Hautmuskelfasern, die von oben nach unten
schwach bogenífórmig verlaufen (Fig.18). Querfasern werden nicht
wahrgenommen.
Vergleichen. wir den Bau dieses Thieres mit dem der übrigen
Saugwürmer, "'rematoda, (auf deren Aehnlichkeit durch die Ver-
zweigung des Darmcanals schon Rudolphi aufmerksam machte),
so finden wir zunachst eine grosse Uebereinstimmung mit der Gattung
JDistoma , nur steht die Entwickelung der Geschlechtstheile, und na-
mentlich der weiblichen, hier mehr zurück. Auch fehlen hier Nerven,
und der mir noch immer zweifelhafte After. | Entwickelter treten hier
dagegen die Sauggruben und der Saugnapf hervor, was auch mit dem
Aufenthaltsorte dieser Thiere, die sich in dieser Beziehung schon mehr
den àusseren Parasiten oder Ektoparasiten, wiesie Leuckart *) im
Gegensatz zu den im inneren Organismus lebenden Thieren, den
*) Leuckart, Dr. Friedr. Sig., Versuch einer naturgemiüssen Eintheilung der
Helminthen u.s.w. Heidelberg 1827. S. 7.
L Vol. XVII. P. I. 2
10 C. M. DiszsrSNG,
Entoparasiten, genannt hat, anschlieseen, in einer Causalverbin- |
dung steht.
TRISTOMA .Cuv.
Capsala Bosc. .Phylline Oken. | Hirudinis sp. Abilgaard.
Nitzschia Baer.
Corpus compressum elongatum vel suborbiculare. | Bo-
thria duo antica lateralia vel marginalia simplicia imperfo-
rata. /cetabulum sessile aut pedicellatum. | Os infra bothria
positum. | Cirrus filiformis simplex pone vulvam in sinistro
oris latere positus.
1. Tristoma maculatum Hh.
Tr.corpore ovato-cordato dorso maculato, bothriis orbi-
cularibus lateralibus, lobulo intra bothria posito extrorsum
margine ciliato, acetabulo sessili radiato.
La Martiniére in Journ. de Physique. Sept. 1787. p.207. tab.2.
ig.4.5. | Idem in Foyage de La Perouse autour du monde.
tom. IF. p. T9. tab.20. fig.4.5.
Capsala Martinieri.. Zosc in Nouv. Bullet. de la soc. Philom. 1811.
p. 984.
Phylline Diodonüs. Oken's Lehrbuch der Naturgeschichte. |. Th.;
1. 4bth.. p. 182 et 370. tab. X, fig.3.
Tristoma maculatum. Aud. Synops.entoz. p.123. et Mantissa p.430.
tab.I. fig. 9.10. | Nitzsch in Ersch und Gruber's Encyclopádie.
15. Bd. p.150. Art. Capsala.
Auf dem Korper eines um Californien hàufig vorkommenden
Diodon (La Martiniere).
Monographie der Gattung Tristoma. 11
Der platte eifórmige Kórper ist durch den Ausschnitt am hinteren
Rande fast herzfórmig, an 10 Linien lang und 8 Lin. breit, schmutzig
weiss, am Rücken mit kleinen dunklen eifórmigen Flecken gezeichnet.
Am vorderen Rande der Bauchseite zwei kreisrunde Sauggruben,
und innerhalb ihrer Mitte ein eifórmiger Lappen, der am ausseren
Rande gewimpert ist. Jede Wimper oder Stachel ('poznts) ist nach
Martiniére dazu bestimmt, um dem Fische Blut auszusaugen, was
aber gewiss unrichtig ist, da neuere Beobachtungen an der zunachst
stehenden Art (TT. coccineum ) deutlich eine besondere Mundóffnung
nachgewiesen haben, die wahrscheinlich von La Martiniére über-
sehen wurde.
Etwas über dem Ausschnitte des hinteren Bandes, ebenfalls auf
der Bauchseite, liegt der kreisrunde radfórmige Saugnapf, der vom
Rande einer scheibenfórmigen Vertiefung sieben Speichen aussendet,
diein den àussersten etwas aufzeworfenen Rand desSaugnapfes enden.
Will der Wurm untersinken, so rollt er sich wie eine Hippe auf.
2. Tristoma coccineum Cuv.
Tr. corpore suborbiculari postice emarginato, abdomine
foveolato, bothriis orbicularibus lateralibus, ore intermedio
suborbiculari, acetabulo sessili radiato, limbo membranaceo
plicato.
Tristoma coccineum. Cuv. Regne animal. tom. IF. p.42. tab.15.
fig.10. Rudolphi Synops. entoz. p. 123. et Mant. p.428. tab.T.
Jfig.7—8. Bremser icones Helminthorum. p.8. tab. X. fig.12
—13. Nitzsch in Ersch und Gruber's Encyclopádie. 15. Th.
p.150. Art. Capsala.
Nach Cuvier auf den Kiemen von Orthragoriscus Mola,
Xiphias Gladius und mehreren anderen Fischen des mittellandi-
schen Meeres.
3t
12 C. M. DiszsiNG,
Der plattgedrückte fast kreisrunde nach hinten ausgerandete
Leib ist im Leben rosenroth, im Tode schmutzig gelb; an der Bauch-
seite mit vielen kleinen Gruben und verástelten F'urchen versehen, auf
der mehr rostfarbigen Rückenseite aber glatt.
Die Individuen der K. Sammlung sind 5—9 Linien lang nnd
5—10 Linien breit. Zwei kreisrunde Sauggruben liegen an der
Bauchseite des vordern Bandes, und unterhalb ihrer Mitte die fast
kreisrunde Mundóffnung. | Zur linken Seite der Mundóffnung befin-
det sich die fadenfórmige Ruthe, und in geringer Entfernung, mehr
gegen den áussceren Rand aber in gleicher Lage, die weibliche Ge-
schlechtsóffnung.
Etwas über dem Ausschnitte des Hinterrandes liegt auf der Dauch-
seite der radfórmige Saugnapf, der mit 7 Strahlen sich wie bei erster
Art in den àusseren mit einem feinen gefalteten Saume versehenen
etwas aufgeworlenen Rand verliert. Der Saugnapf ist nur an seinem
Mittelpuncte angeheftet, im übrigen Umfange aber frei und beweglich.
^
3. Tristoma elongatum Nitzsch.
Tr. corpore oblongo postice attenuato apice submargri-
nato, bothriis marginalibus linearibus obliquis, acetabulo
basilari subgloboso, limbo crenato.
Hirudo Sturionis. 4bilg. Skrivter af Naturhist. Selskabet. Bind IIT.
Heft 2. p.55, 56. tab. VI. fig.1. a. b.c. ; übersetzt in Gmelin's
Güttingischem Journal für Naturgeschichte. 1. Stück. 1. Heft.
p.195. tab. III. fig.$—8.
Phylline Hippoglossi. | Ofen's Lehrbuch d. Naturgeschichte. 3 Th.
1. A4bth. p. 971.
'Tristoma elongatum. JVitzsch in Ersch und Gruber's Encyclopádie.
15. Th. p.150. 4rt. Capsala.
Nitzschia elegans. Baer in Act. Nat. Curios. 71.13. Pars2. p. 660.
tab. XXII. fig.1—4.
Monographie der. Gattung Tristoma. 13
An der bekleidenden Haut des Kiemendeckels und der Kiemen-
spalte des Stór's (4cczpenser Sturzo) fanden diese Art Abilgaard,
Nitzsch und v. Baer; dieselbe Art soll nach Oken auch auf der
Haut des Scholl's ( PZeuronectes) vorkommen, was ich doch bezyvei-
feln móchte.
Bei der Beschreibung dieser Art habe ich mich an die beiden treff-
lichen Beobachter, Nitzsch und v. Baer, gehalten, die das Thier
lebend zu beobachten Gelegenheit hatten.
Die Thiere sind 6—10 Linien lang und 2—34 Linien breit, von
den durchscheinenden Gefassen licht rosenroth, im Tode weiss.
Der Leib ist flach, oblong, gegen die Mitte etwas breiter, gegen
das Schwanzende aber verschmalert. An beiden Seiten des in der
Mitte ausgeschweiften Kopfrandes die ganz schmale schief liegende
Saugerube; eine fein gestreifte Haut bildet ihren Rand.
Die Mundóffnung ist nach Nitzsch dreieckig und hat auf WS
Seiten einen aufzeworfenen Rand; sie liegt nicht ganz am vordersten
Ende des Leibes, sondern etwas hinten auf der unteren Flache.
Der fast am aussersten Schwanzende liegende Saugnapf bildet im
mittleren Zustande der Ausdehnung, und so auch nach dem Tode,
mehr als die Hàálfte einer Halbkugel. Er kann aber so weit geschlossen
werden, dass nur eine sehr enge Oeffnung in die Hóhle führt, oder
kann auch so ausgedehnt werden, dass er fast zu einer flachen Scheibe
wird. Den ausseren Rand des Napfes bekleidet ein dünner Saum, der,
ausser im Zustande der starksten Ausdehnung, gefaltet ist. |. Im Mit-
telpuncte der Hóhlung ist eine glatte scharf umschriebene Stelle, der
Anheftungspunct des Napfes.
Hinter dem Munde ragt nach der linken Seite hin eine Rohre,
welche nach Nitzsch mit einem Wulst umgeben ist und zum mànn-
lichen Geschlechtsapparat gehórt. |. Eine weibliche Geschlechtsóffnung
wurde von ihm nicht beobachtet.
14 C. M. DiszsiNG,
Augen fehlen dem Thiere, wenn man nicht zwei helle Stellen im
Vordertheil des Kórpers, die nicht in allen Individuen gleich deutlich
sind, dafür ansehen will. z
bemerkungen. Nach v. Baer's Beobachtung werden beide
Rander des Leibes hàufig gegen einander gekehrt, so dass eine Hohl-
kehle entsteht, wenn das Thier von seinem Defestigungsorte abgerissen
und in eine Schale mit Wasser gelegt wird. Es krümmt sich dann
auch gern in der Làngenrichtung und bringt in die Hóhlung des Saug-
napfes das entgegengesetzte Ende des Kórpers, bis es wieder sich anzu-
halten Gelegenheit findet. | Die Bewegungen erfolgen nicht eilig, son-
dern langsam und mit einer gewissen Zierlichkeit.
4. Tristoma tubiporum.. Tab.l. Fig.14—18.
Tr. corpore elliptico apice repando- emarginato postice
repentine attenuato, bothriis oblongis lateralibus parallelis,
acetabulo basilari rotato.
Auf den Kiemen der "riga Hirundo (Kollar).
Der Wurm ist von weisser Farbe; an den beiden Seitenrándern
aber durch die durchscheinenden Eierbehálter braun gefarbt. Die
Lange des ganzen Thieres betrágt 8 Linien, die Breite 1 Linie, die
Lange des Saugnapfstiels 2. Linien. Der Kórper ist elliptisch, an der
Bauchseite plat, auf der Rückenseite aber ein wenig gewólbt, am
Kopfrande ausgeschweift. Die unterhalb des Kopfrandes auf der
Bauchseite liegenden beiden Sauggruben sind etwas in die Lange gezo-
gen, und besitzen einen aufgeworfenen Rand. | Unterhalb der beiden
Sauggruben liegt die von einem fast dreieckigen Hautlappen bedeckte
Mundóffnung.
Der am Schwanzende sich schnell verschmàlernde Leib endet mit
einem langen Stiele, an dessen Spitze der radfórmige Saugnapf sich
befindet, welcher auch hier, wie bei allen übrigen Arten, undurch-
Monographie. der. Gattung: Tristoma. 15
bohrt ist. Aus seinem inneren Kreise laufen.9—10 Strahlen nách
dem àáussern mit einer durchscheinenden schmalen und gefalteten Haut
umgebenen Rande. Die Speichen dieses radfórmigen Saugnapfes sind
hier nicht so scharf begrenzt; wie bei Trzstoma coccineum.
Auf der etwas gewolbten Rückenseite benierkt man, ausser den
noch zum Theil durchscheinenden Organen der unteren Fláche, in der
Mitte des Rückens, mehr gegen den Kopfrand, eine warzenfoórmige
Erhóhung, und etwas. tiefer eine zweite. Unterhalb der ersten war-
zenfórmigen. Erhóhung erblickt man noch ganz deutlich einen Theil
des durchscheinenden Samengefásses. Diese Warzen entsprechen hier
wahrscheinlich denselben; Erhoóhungen,: die von Herrn. v. Baer bei
seiner INztzschia für Stellvertreter der Augen gehalten wurden.
Erklárung der Abbildungen.
Tab. I.
Fig. 1. stellt die Unterfláàche des drei mal vergrósserten Tristoma cocci-
neum dar; die allgemeine Bedeckung sammt dem unteren Saugnapfe. sind hier,
mit Ausnahme der am oberen Rande befindlichen zwei Sauggruben, wegge-
nommen. Am unteren Rande, innerhalb der Mitte der beiden Sauggruben,
liegt die Speiseróhre und der an seinem àusseren Rande mit einem drüsigen
Organe umgebene Magen, der an seinem Grunde sich in zwei Áeste theilt,
von welchen jeder, an dem àusseren Rand des Magens aufsteigend und wieder in
zwei Stàmme zerfallend, sich zu beiden Seiten in feinere unzàühlige Aeste ver-
theilt, die gegen den usseren undinneren Rand des Wur mes laufen, und endlich
etwas abgestumpft endigen. "Zwischen diesen Verástelungen liegt das Paren-
chym. Unterhalb der Theilung des eigentlichen Darmcanals ist der mànnli-
che Geschlechtsapparat der Quere nach ausgestreckt, so dass dessen Ruthe
(cirrus) gegen Links aufsteigt; dieser zunàchst liegt die weibliche Ge-
schlechtsóffnung. Am unteren Rande des mànnlichen Geschlechtsapparats,
16 C. M. Digsisc, Monographie der Gattung Tristoma.
und mit diesem in inniger Verbindung, erscheint das in einen Knoten ver-
schlungene Samengefàss.
Fig.2. Dasselbe Thier, von der Rückenseite gesehen. . Auch hier ist die
allgemeine Bedeckung weggenommen, und man erblickt den sich verzwei-
genden von Eiern strotzenden Eierstock.
Fig.3. Die kurze Speiseróhre sammt dem Magen und dem am Grunde
sich theilenden Darmcanal, wie auch der am oberen Rande des Magens lie-
gende drüsige Kórper, von der Bauchseite dargestellt.
Fig. 4. Derselbe Gegenstand von der Rückenseite.
Fig. 5. Die Magenhóhle, zum 'T'heil eroffnet und die an der inneren Flà-
che liegenden Wárzchen zeigend.
Fig. 6. Die Speiseróhre und der Magen mit dem ihm anliegenden drüsi-
gen Kórper, von der Seite dargestellt.
Fig.7. Derselbe Gegenstand mit einem 'Theile der eróffneten Magen-
hóhle.
Fig.8. Der mánnliche Geschlechtsapparat, . sehr vergróssert und für
sich dargestellt.
Fig.9. Ein sehr vergrósserter Eiersack mit den darin befindlichen Eiern.
Fig. 10. Der sehr vergrósserte Saugnapf mit seinem faltigen Rande, von
der Rückseite gesehen; in der Mitte liegt der Anheftungspunct.
Fig. 11. Ein Theil des faltigen Randes, noch mehr vergróssert,
Fig. 12, Ein Stück der unteren Aussenflàche mit den Grübchen und den
verzweigten Furchen, sehr stark vergróssert.
Fig. 13. Ein Stück der oberen Aussenflàche mit den sich schwach krüm-
menden Lángsmuskelfasern u. dem zum Theil noch anhüngenden Parenchym.
Fig. 14. Tristoma tubiporum, in natürlicher Grósse.
Fig. 15. Dasselbe Thier von der Bauchseite gesehen, sehr vergróssert.
Fig. 16. Eine Ansicht des Tristoma tubiporum von der Rückenseite.
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ÜBER
DAS WESEN UND DIE BEDEUTUNG
MENSCHLICHEN HAARE UND ZÁHNE,
EBD». B. €. TEEZINEUS,
AKADEMIKER ZU ST. PETERSBURG,
M. d. A. d. N.
(4n die Akademie eingesendet den 1. Mai 18395.)
Vol. XVIII. P. I. 3
In àen unter zahllos mannigfaltigen Formen sich darstellenden
Dingen und Erscheinungen das bedingende und bildende Princip, und
durch dasselbe die Aufklàrung ihres Wesens und ihrer Bedeutung zu
finden, ist der hóhere Zweck aller Naturforschung. Das F'eld ihrer
Thatigkeit ist aber durch zwei Extreme gefahrdet, die, wie Baco von
dem einen derselben sagt, vielleicht beide, gleich den Nonnen, zum
Lobe Gottes dienen mógen, aber wie diese unfruchtbar sind. Das eine
ist das Extrem der resignirten Hingabe in die überschwengliche Prag-
nanz einer schaffenden Allmacht; das andre das einer in den meisten
Fallen egoistischen Teleologie: Extreme, deren Anziehungskraft doch
auch dem besten Willen noch allzuoft gefahrlich wird. Ergriffen von
der Gewalt unverkennbar über Alles ausgegossener Ánalogieen wird
der Eine auf dem Flügel der Ahnung hingeführt in die Nebel der Phan-
tastik, die sich schon in dem Dunkel des ersteren verlieren, indess ein
Anderer, hingerissen von Bewunderung der allgemeinen Zweck mas-
sigkeit und der Wohlthaten seines Schópfers, den natürlichen Zweck
der Dinge über dem praktischen zu übersehen und an dem andern Ex-
ireme zu stranden drohet. | Welche Naturforschung ist aber die vorur-
theilsfreie? Diejenige würde es seyn, scheint es, welche, gleich fern
von beiden Extremen, ihren Standpunct in der Indifferenz einer Mitte
zu finden wüsste, wo, nach den Lehren der Vernunft, der Stand-
punct des Principes selbst seyn muss, das erforscht werden soll.
-— *
20 C. B. TRniNIUS,
Aber auch für diesen erwünschten Platz sind zweierlei Wege ge-
denklich. Der menschliche Geist hat Gewalt genug, sich von oben
herab niederzulassen auf einen Punct, der seinem Augenmaasse für
das F'eld, das er beschauend überschwebt, das richtige Centrum scheint;
und niemand kann ihm das Recht und die Consequenz seiner subjecti-
ven Demonstrationen von hier aus abstreiten. Mühsamer, aber mit
Besonnenheit und zugleich unterrichtend, führt der andere Weg von
der Peripherie aus auf convergirenden Radien gleichfalls zuletzt auf
einen Punct, der allerdings Mittelpunct seyn muss, weil der auf sei-
nem W ege bereits wohlorientirte Blick über ihn hinaus schon die Spu-
ren gegenüberliegender Gebiete erkennt.
Indem wir von den menschlichen Haaren und Zàáhnen zu han-
deln vorhaben, hàtten wir, scheint es, um diesen letzteren Weg zu
verfolgen, nur die kleine Peripherie des Menschenhauptes zu umkrei-
sen, und die Wege in sein Inneres sind physisch und anatomisch viel-
fach aufgeschlossen. Allein mit Haaren sind, ausser dem Kopfe, auch
andere Stellen unsers Kórpers versehen, und Zàhne hat man, und oft
in weit grósserer Zahl, auch in den Ovarien, ja, eingewachsen in die
Scheide des Weibes gefunden. Unser Kreis wird also der menschliche
Leib überhaupt seyn, und der Mittelpunct unserer Untersuchungen
scheint zwischen Schàdel und Becken liegen zu müssen.
Es ware freilich übel um die Naturwissenschaft bestellt, wenn für
jedes Object in dem weiten Reiche der Dinge ein besonderes Princip
aufgesucht werden müsste. Auf dem Wege der chemischen Analyse
ist man für alles Irdische auf vier letzte Elemente gekommen, die, in
der Erscheinung allerdings vier, ihrem Wesen nach vielleicht auf zwei
(Stickstoff und Kohlenstoff) zurückführbar seyu dürften, was man
hier, wo nicht der Ort solcher Erórterungen ist, einstweilen gelten
lassen móge. . Dieses letzte, für alles Ding gemeinschaftliche (chemi-
sche) Grundzweierlei setzt demnach, gleichfalls für alles Ding, ein ein-
—9 m
über die menschlichen Haare und Záhne. 21
ziges Grundprincip, einen Indifferenzpunct voraus. Wenn wir die-
sen (übersinnlichen) Urgrund alles Seyn's mit einem allgemeinen ehr-
furchtsvollen Namen benennen und ihn, den weiter unergründlichen,
auf sich beruhen lassen müssen, so übersetzen wir sein Erschliessen in
jenes Zweierlei, nach der besondern Terminologie unserer respectiven
Studien, in sehr mannigfaltige Namen. — Chemisch nennen wir es
Stickstoff und Kohlenstoff; kosmologisch Licht und Schwere; geolo-
gisch Nord- und Südpol; naturwissenschaftlich überhaupt Positives
und Negatives; sein sichtbares Auftreten aber, oder die polare Ver-
leiblichung des lebendigen Princips, erhàlt seine Namen speciell nach
dem Gegenstande unserer besonderen Forschungen: z. B. im Saamen
der Pflanze, Piumula und Radicula, in der Blüthe, Zn£here und
Narbe u.s.w.; und da die Gestaltnehmung jenes Princips oder die
leibliche Erscheinung desselben schlechthin Daseyn ist, so dürfen wir
ihm selbst wohl in dieser generativen Beziehung den Namen des Er-
zeugenden geben.
Dieses Erzeugende, zr abstracto gedacht indifferent, und erst
durch sein Erschliessen in ein polares Zweierlei, durch sein Different-
werden zur Anschauung gelangend, ist z. B. jener ideelle Punct, von
welchem in der Pflanze PJumula und Radzcula ausgeht, und den
man, jedoch blos metaphorisch, den Lebensknoten (noeud vital) zu
nennen pflegt. "Wurzel und Frucht sind die Endpuncte seiner Ent-
wickelung. Eben so kann das Erzeugende, dessen Endpuncte im
Thierkórper Schadel und Becken sind *), nur in relativer Mitte zwi-
schen beiden aufgetreten seyn. In der Pflanze stellt sich die erste, sicht-
bar gewordene Erschliessung des Princips als CauZiculus dar; im
Wirbelthiere als jene im durchsichtigen Fruchthofe des Ei's sich bil-
dende kleine Linie, die unser v. Baer **) den Primitivstreifen
*) Ueber die Gegenüberstellung des Schádels und des Beckens s. weiter unten.
**) Entwickelungsgeschichte der Thiere. I. p.12.
229 C. B. TniNIUS,
genannthat. In beiden Organen bedarf es übrigens einer Wiederho-
lung von Knoten (von Contractionen und Expansionen oder ferneren
aus dem ersten entwickelten symmetrischen Erschliessungspuncten)
bis zur Eintfaltung des Grenzzieles: in der Pflanze, deren Wurzel sich
früher entwickelt, wie es scheint der Mehrzahl nach oberwaàrts, im
Thiere, dessen Kopfseite in der Ausbildung vorangeht, unterwarts.
Indem das erzeugende Princip so nach beiden Richtungen hin
lortzeugt, nach oben und nach unten hin fortbildet, und in Kopf und
Becken, die, nach Weber *), selbst nach Nationalverschiedenheit
in ihrer charakteristischen Form überall einander entsprechen, sein
Maximum erreicht, ist es seinem Gesetze der Plus- und Minus- Ent-
wickelung gefolgt. Beide Endpuncte kónnen, gemáàss ihrer Abstam-
mung, zunachst nichts anderes seyn als Zeugungsorgane in àusserster
Entwickelung, im Allgemeinen sowohl dem Wesen als der Form nach
übereinstimmend. — Aber so wie die l'orm des Schàdels sich durch zu-
sammenschliessende Knochenránder und sein Mark durch kugelfor-
mige Zusammenballung von dem Becken mit verflachten Knochen
und strahlig vertheilten Nerven unterscheidet; so unterscheidet sich
auch das Wesen der Kopfzeugung als ein intellectuelles, dynamisches,
das der Beckenzeugung als ein sexuelles, materielles.
Die Wirbelsàule ist der Stamm des ganzen Kórpers, ihr Mark der
Nervenquell für alle Systeme. Gipfel und Wurzel dieses Stammes sind
daher, wie sein ganzer Verlauf, zugleich mit anderweit wichtigen
Organen verflochten, die sowohl mit ihnen selbst als unter sich wieder
in untergeordnetem Antagonismus stehen, dessen Verfolgung jedoch
nicht in unserm Zwecke liegt. Sosind den untergeordneten Organen
des Kopfes wie des Beckens l'unctionen übertragen, die der primitiven
Natur derselben vóllig heterogen und nur als respectiv -negative Seiten
*) Nova Zcta Nat. Cur, XI.2. p.44.
über die menschlichen Haare und Záhne. 23
zu betrachten sind. Derselbe Mund, welcher den Gedanken zum zeu-
genden Worte bildet, muss zur Aufnahme der Nahrungsmittel, die-
selbe Ürethra, die das zeugende Sperma ergiesst, zum Ausführungs-
canal der Blase dienen.
Ergiebt sich nun der Unterschied beider Endpuncte von selbst als
ein hóherer und niedrerer, und zerfallen die Doppelfunctionen dersel-
ben ihrerseits wieder in hóhere und niedrere, so kann der antagonisti-
sche Gegensatz in den zu beiden Sphàren gehórigen accessorischen Or-
ganen gleicherweise nicht verkannt werden. ^ Wie die organische
Masse der obern Sphàre Hirnsubstanz, die der untern Gefássgewebe ist,
so tragen auch die Hülfsorgane der dynamischen Seite dem Organe,
welchem sie dienen, keine wagbaren Reize zu: sie sind Nerven, oder,
sofern sie drüsigen Baues sind, ohne materielle Absonderung, und
ohne Ausführungsgang. Die der materiellen Seite hingegen sind saft-
führende Gefásse und ihre Drüsen Absonderungs- und Ausführungs-
Organe. So leitet der ductus deferens das Sperma zu dem Ejacula-
tionsorgane seiner sexuellen Spháre; ihm gegenüber der agus den
Gedanken dynamisch in das Gebiet der Stimme. Die Saamenblàs-
chen, deren faltige Structur an die Zellen der Lungen erinnert, wel-
che die Luft zur Stimme liefern, mógen der Saamenergiessung viel-
leicht entsprechende Dienste leisten; wenigstens steht ihr in den Hah-
nenkopf mündender Ausführungsgang der in die Glottis übergehen-
den T'rachea analog gegenüber. Denn Glottis und Hahnenkopf glei-
chen sich nicht nur durch ihre relative Lage in Bezug auf das Organ, in
dessen Dienste sie stehen (jene zwischen Trachea und Mundhóhle,
dieser zwischen Saamengang und Urethra), sondern auch durch jene
Verengung, mittelst deren beide auf das sich durch sie drángende
Emanat einen elastischen Druck ausüben; ja, selbst die Epielottis
scheint ihr Gegenbild in jener Mey er'schen Querfalte zu finden, wel-
che den engen Canal eben so vor dem herabfliessenden Harne, als jene
24 C. B. TniNrIUS,
die Glottis vor dem Eindringen der Speisen und Getrànke schützt.
Halbmondfórmig umfasst die Prostata die Dasis der saamenergiessenden
Urethra; in àhnlicher Gestalt die Schilddrüse den stimmebildenden
Larynx: jene mit, diese ohne Ausführungsgang; jene langsam wie
die Pubertat selbst, diese schon früh, gleich den sich weit zeitiger ver-
vollkommnenden Sprachorganen, und selbst in überwiegender Grósse
sich ausbildend, weil sie ohne Zweifel der Rest jener Kiemen ist, wel-
che Rathk e am noch sehr jungen Embryo nachgewiesen. Sie dient
daher unbezweifelt der Stimme, wie die Prostata dem Ergusse des Saa-
mens Am wenigsten endlich dürfte wohl der Gegensatz zwischen
Coles und Zunge Zweifeln unterliegen.
Diese Vergleichungen an und für sich kónnten willkührlich
scheinen; aber es kommen ihnen Thatsachen zu Hülfe, welche ganz
unzweideutig nicht blos für die Sympathie der Genitalien und der
Stimmorgane, sondern auch für den wirklichen Antagonismus der in-
tellectuellen und der sexuellen Sphàre überhaupt sprechen. Um die
Zeit der Begattung quaken die Frósche, unken die Molche; Schlangen
zischen; das Crocodil schreit in der Brunst. Der Gesang mehrerer
Vógel erwacht mit der Begattungszeit und verstummt nach derselben,
oder wird auch wohl dauernd, wenn der Trieb, wie bei gefangenen,
unbefriedigt oder ungeweckt bleibt. ^ Staarweibchen singen nicht
wann sie ihr Nest bauen und Eier legen, singen aber wieder, wenn
ihnen das Nest genommen wird. Eine mànnliche Wachtel mit einer
weiblichen zusammengesperrt schlagt nicht. In den Káfig meines
munteren aber seit làngst hartnackig schweigenden Canarienvogels
liess ich ein Weibchen bringen; in demselben Augenblicke umfing er
es mit seinen l'lügeln, und zwar unter dem betàubendsten Geschmet-
ter seines plótzlich wiedererwachten Gesanges. — Mit auftretender Pu-
bertàt des Jünglings erhebt sich die bis dahin kindische (weibische)
Summe. Das für die Syphilis specifische Quecksilber ergreift gleich-
über die menschlichen Haare und Zàáhne. 25
màssig die Speichelorgane, aber selten oder nie im früheren Kindes-
alter, das von jenen primáren Affectionen noch nichts weis. Mit dem
sogenannten Eczema mercuriale in hóherem Grade stellt sich zu-
gleich Wundseyn der Fauces ein. Syphilitische Drüsengeschwüre des
Halses sah man vernarben, aber dafür die Hoden anschwellen; mit
Abnahme dieser Geschwülste brachen die Halsgeschwüre wieder auf.
Bei mehreren Thieren schwillt die Schilddrüse zur Zeit der Ge-
schlechtsreife, bei Frauenzimmern mit dem Beginnen der Menstrua-
üon und nach der Defloration oft betráchtlich an. Bei'm Dromedar
tritt wàhrend der Brunst das angeschwollene Gaumensegel aus dem
Munde. Der Kehlkopf Castrirter bleibt um vieles enger, als er im
normalen Zustande seyn würde. Das Wasserzusammenlaufen im
Munde bei Lüsternheit nach leckeren Speisen steht dem Ueberfliessen
des Zzquor prostatae bei sexueller Lüsternheit evident gegenüber.
Verwundung der Geschlechtstheile hat Trismus zur Folge, und umge-
kehrt heilen die Bewohner der Freundschaftsinseln den bei ihnen so
haufig vorkommenden Trismus durch Verwundung der Urethra mit-
telst eines eingebrachten Stilets. Durch Erdrosseln entsteht in mann-
lichen Subjecten Turgescenz der Genitalien, Erection, Erguss von
Saamen oder //quor prostatae; bei weiblichen (nach Otto) starker
Turgor, Straffheit, Elasticitat der Geschlechtstheile, indess andere
Systeme im Koórper erschlafft zusammensinken; stete Vergrósserung
der Clitoris, Oeffnung des Gebàrmuttermundes, starke Turgescenz in
den Muttertrompeten, von deren Fimbrien die Ovarien eng umfasst
sind. Ich sah einen jungen kráftügen Mann, der durch die Ueber-
macht sinnlicher Leidenschaft für eine untheilnehmende Schóne den
Verstand bis zu so wüthender Raserei, dass er gebunden werden
musste, aber zugleich die Energie der Genitalien rasch und scheinbar
bis zur Làhmung verloren hatte, bloss durch mechanische Erregungs-
mittel der letzteren, ohne alle arzneilichen oder psychischen Hülfsmit-
Vol. XVIII. P.I. 4
26 C. B. TniNtUs,
^—-
tel, bei der ersten erwachenden Erection zu sich kommen, und mit
der zweiten, erfolgreicheren, vóllig und dauernd vernünftig. Ueber-
haupt wie bei den niedersten Thieren (Acephalen, Gastero- und Ce-
phalopoden) nur mit dem Auftritte eines Nervensystems ein besonde-
rer Genitalapparat sich zu bilden beginnt; so halten auch bei'm Men-
schen spermatüische Entwickelung und Intellectualitàt gleichen Schritt,
und jene manchmal bis zur Dummheit gehende Gedankenlosigkeit und
Flegelhaftigkeit einer verrufenen Epoche des Knabenalters sieht man,
mit kraftig fortschreitender Pubertat, oft so schnell in Besonnenheit
und Anstand umgewandelt, dass hier unmóglich einseitig an den Er-
folg langsamer psychischer und moralischer Exziehungsmaassregeln ge-
dacht werden kann.
Am deutlichsten tritt der Antagonismus zwischen Kopf- und
Becken -Spháre durch jene plastischen Gebilde hervor, welche durch
Sexualprocesse theils sporadisch, theils in regelmassiger und nothwen-
diger Ordnung am Kopfe und oberwaàrts am Halse erzeugt werden.
Bei einigen Vógeln umgiebt sich zur Begattungszeit der Hals mit einem
eigenen Federschmucke. | Bei jedesmaligem Kalben bildet sich unten
an den Hórnern der Kuh ein cirkelfórmiger Eindruck, so dass nach
der Zahl dieser Ringe die Zahl der Geburten bestimmt werden kann.
Pachydermen bekommen zur Zeit der Pubertat ihre Hauer, wie der
Lówe seine Mahne. Bis zur Brunstzeit im Herbst hat das Geweih des
Hirsches, das sich mit der Mannbarkeit entwickelt, seine Vollkom-
menheit erreicht; nach dieser Epoche fallt es ab und fángt im F'rüh-
jahre seine Entwickelung von neuem an. Verletzung des Geweih's
vor der Drunstzeit hat, nach Jager-Erfahrungen, deprimirenden Ein-
fluss auf die mànnliche Kraft des Thieres. | Weibliche Hirsche sind
allermeist ohne Geweih; nur die BRennthierkuh nicht, die aber das
ihrige vor der Setzzeit gleichfalls abwirft; finden sich Hindinnen mit
Geweih, so sind sie, mit seltenen Ausnahmen, eben so unfruchtbar,
—€———— — 2
über die menschlichen Haare und Záhne. D
als Stuten, deren Eckzahne entwickelt sind. — Verschnittene Hirsch-
kalber setzen nie Geweih an; und fand die Castration statt, nachdem
bereits Geweih aufgesetzt war, so wird es nie wieder abgeworfen, oder
behált, im entgegengesetzten seltenen Falle, seinen Bast bis zum neuen
Abwerfen, bleibt porós, leicht, ist zerbrechlich und haufigen Monstro-
sitaten unterworfen *) In einer in England untersuchten Hindin,
welche nur auf der einen Seite ein Geweih trug, fand man das Ova-
rium derselben Seite skirrhós, das auf der andern gesund. In der Lei-
che einer Frau zu Paris, die an einem enormen Skirrhus des einen
Eierstocks gestorben war, sah man die der leidenden Seite entgegen-
gesetzte Halfte des kleinen Gehirns bedeutend verkleinert. Bei hüh-
nerartigen Vógeln, wenn diese, wie oft geschieht, Spornen, Gefieder
und maànnliches Betragen des Hahnes annehmen, werden theils die
Ovarien und Oviducte atrophisch und verhártet gefunden, theils ver-
kleinern sich ihre Eier, wenn sie überhaupt noch legen, zur Taubenei-
grosse, und gaben vor Alters Anlass zu der Sage, dass Hahne kleine
dotterlose Eier legten, in denen Basilisken erzeugt würden **). Der
Mann tragt einen Bart um Mund und Kinn wie um die Geschlechts-
theile; Verschnittene bleiben bartlos und behalten weibische Stimme;
Weiber werden nicht selten bartig nach dem Aufhóren ihrer Katame-
nien. Bei einem Madchen von 19 Jahren trat, mit den Regeln, der
vierte Backenzahn beider Zahnreihen unter Kràmpfen hervor; ihr
blondes Haar krauselte sich zu den schónsten Locken, ward aber mit
dem Nachlasse der Krampfe wieder schlicht u. dgl. m.
*) Sehr merkwürdig ist das von Prof. Berthold (Isis 1834. V. p.532) mitgetheilte
Beispiel eines im November geschossenen BRiothspiessers, dessen Kopf ohne Geweih
und selbst ohne Rosenstock war, bei dem sich aber die Haut der Gegend des Scro-
tum auf beiden Seiten zu einem beweglichen, behaarten, geweihartigen Fortsatze
entwickelt hatte.
**) Was Lapeyronie schon im Jahre 1710 aus den in Schlangenform übereinander-
geschlagenen Chalazen solcher unfruchtbaren Eier erklárt.
T
7e
28 C. B. TniNiUs,
Indess in dem Begriffe des erzeugenden Princips selbst sein uner-
schópfliches Fortwirken und Fortbilden noth wendig involvirt ist, zeigt
andererseits die Erfahrung, dass überall in der Natur mehr Zeugungs-
stoff deponirt wird, als zur Entwickelung gelangt. Dieser Ueber-
schuss, zeitlich erwogen, findet seine Compensation theils in sei-
nem Üebergange an andere Organismen, die sich sein zur Ernàhrung
bedienen, theils in dem Zurückfliessen seiner Elemente in den allge-
meinen Schatz der Natur, aus welchem sie ihre Ausgaben unablàssig
durch neue Combinationen ersetz. Raáumlich betrachtet, erklaren
sich jene Grenzen der Weiterentwickelung des Erzeugenden durch das
dem Plus seiner Prágnanz entgegengesetzte Minus- Gesetz der Sym-
metrie *), welches die Vertheilung und das Ziel der Plasticitàt an-
ordnet. Von diesem Gesetze beschrànkt und reprimirt, verliert die
plastische Materie an ihren Grenzpuncten allerdings ihre normal ge-
staltende Kraft, ihr relativ qualitatives, aber darum nicht plótzlich ihr
relativ quantitatives Verhàltniss, das, wenn es krankhaft gesteigert
ist, als Congestion in dem betroffenen Organe Unordnungen vielfa-
cher Art veranlasst, und selbst wohl Wucherungen und Aftergebilde
hervorzubringen vermag. Allerdings wird dieser andràngende Ueber-
schuss durch Ableitungscanále, Resorptionsgefásse, Ausf ührungsgànge
u. dgl. beseitigt, oder das, was durch jene Canale nicht unmittelbar zu
allgemeinen Ausscheidungsplátzen (der Haut, den Nieren, den Lun-
gen, dem Darmcanal) gelangen kann, in Depositionsráume (derglei-
chen z. D. die Diploéó und die Róhren der Knochen sind, wo sich das
überschüssige Ingestum als sogenanntes Mark ablagert; oder die Arach-
noidea, wohin die weiche Hirnhaut ihr Serum ausschwitzt) bis zur
weiteren Aufsaugung niedergelegt. Aber Organe ohne Ausführungs-
wege und ohne dergleichen Depositionsráume, wie z. B. die Schild-
*) Entsprechender dem hier zu bezeichnenden Begriffe wáre das Wort Horometrie.
|
über die menschlichen Haare und Zàáhne. 20
drüse, das Netz, der Eierstock, dessen Ausführungssang nur durch
vollkommene Schwangerung in Verbindung mit ihm gesetzt wird,
bleiben selbst der Schauplatz der Deposition und Verarbeitung von
Ingesten, welche die Kraft ihrer Venen und Saugadern übersteigen.
So für die einzelnen Organe insbesondere. Aber die Grenzen der
Axe, die Enden des Stammes selbst, seiner eigentlichen Natur nach
Linie des erzeugenden Princips als solchen, sind absolut letzte, ausser-
ste, in's Freie der Aussenwelt fallende. Sie erfordern eine besondere
und auf tiefer liegende Verhàltnisse eingehende Betrachtung.
Es ist allerdings wahr, dass alles organische Urgebild Blàschen
ist — Gebild, d.i. erste kóorperliche Erscheinung des erzeu-
genden Principes, peripherischer Umriss des ersten unmittelbaren
Wirkungsfeldes des erschlossenen Mittelpunctes. Denn Peripherie ist
ohne Mittelpunct nicht gedenklich; das Verhaltniss aber der Periphe-
rie zum Mittelpuncte wird durch die Axe gesetzt. Müssen wir dem-
nach zur Einsicht in irgend ein Gegebenes der Natur auf diesen ideel-
len Mittelpunct zurück und folglich über die kórperliche Erscheinung
hinausgehen, so ist die Erschliessung jener Centralkraft in ein polares
Plus und Minus, die Linie seines Wirklichwerdens oder die Axe, das-
jenige, was dem Blaschen vorausgeht, das Blaschen selbst aber nur das
erste Product, der Umriss des ersten unmittelbaren Spielraumes des
latenten, schon in Thàugkeit begriffenen Principes *). Jener Primi-
*) AutdieserStufeschon ist der Unterschied zwischen T hier und Pflanze begründet. Bei
dem Pflanzen-Embryo ist die Axe, der Cauliculus, der unmittelbare Ausdruck der
Erschliessung des ideellen Lebensknotens, und die Lehre Viviani's, dass die ve-
getabilische Zelle ursprünglich aus verkitteten Fáden (Caulicularlinien) zusam-
mengesetzt sey, hat für mich ihren guten phytonomischen Grund, wenn auch das
Zeugniss des Mikroskops in Zweifel gezogen werden müsste. Bei dem Thier-Em-
bryo hingegen gehen dem Auftritte des Primitivstreifens, der (im Hühnchen) erst
nach 14 bis 15 Stunden der Bebrütung einigermaassen in's Auge füllt, deutliche
peripherische Gebilde, theils als Halonen, theils als háutige Blasen voraus, ob-
30 C. B. TniNIUS,
üivstreifen, der sich in der area pellucida des Hühnchenkeimes zeigt,
ist also nur insofern primitiv, als er erster sichtbarer Ausdruck (Ver-
leiblichung) der ideellen Axe ist, die schon früher durch das ungleich-
endige (birnfórmige) Fruchtblàschen angedeutet worden. Ja, der
Primitivstreifen als solcher, namlich als erster Aufriss der Wirbelsaule,
nicht des Rückenmarkes, ist ja nichts weiter als Hülle eines inneren,
bis dahin noch latenten, kórperlich ungesonderten Agens, das sich
spáter als Medulla verkórpert; denn als die eigentliche materielle
Form, welche das erzeugende Princip annimmt, kann nur das Ner-
venmark angesehen werden, das, gleich ihm selbst, nur dynamisch
lungirt; und ein genauer bezeichnender Name für jenes Princip, in
Bezug auf das animale Leben, wàre daher vielmehr der eines Ncr-
vengeistes — Doch dem sey wie ihm wolle, mit Bestimmtheit dürfen
wir aus dem Gesagten folgern: 1) dass im animalischen Organismus
das erzeugende Princip als erste Verkórperung durch die Hülle re-
prasentirt wird, und 2) dass der symmetrische Schauplatz desselben
nicht durch schroff und plótzlich abgeschnittene Gren-
zen geschlossen ist. Indem das fortbildende Princip in dem unter
sich verschlungenen Organencomplex sich aus einem Kórpertheile in
gleich das primitiv wirkende Princip seine polare Axenrichtung schon vor dem
Auftritte jenes Streifens durch die birnfórmige Gestalt der Fruchtblase (der area
pellucida) als einen Plus- und Minus-Gegensatz seiner zweiseitigen Erschliessung
zu erkennen giebt. Vergleichen wir, mit Steffens, diese Erscheinungen mit
denjenigen, welche die Volta'sche Sáule bei Metallreductionen durch Anháu-
fung von Oxydkügelchen am positiven ( Wasserstoff-) Pol, durch das reducirte
Metall in lineárer oder Stábchen-Bildung am negativen (Sauerstoff-) Pole
zeigt; erkennen wir ferner im Thiere das stickstoffige (positive), in der Pflanze
das kohlenstoffige (negative) Element als Grundlage, und den animalisirenden
Process zundchst als eine Oxydation des Stickstoffes, den vegetabilisirenden als eine
Hydrogenisation des Kohlenstoffes; so sind wir auf geradem Wege in die beiden
sich gegenüberstehenden Reiche der Thier- und Pflanzenwelt geleitet.
über die menschlichen Haare und Zàáhne. 31
den andern hinüberzweigt, kann es sich da, wo seine Grenzpuncte
über das organische Netz hinaus in das Aeusserste der Oberflàche fal-
len, nur in derjenigen Form aussprechen, welche das nothwen-
dige Resultat des Conflictes zwischen dem pragniren-
den Triebe des Erzeugenden und der diesen Trieb coér-
cirenden Symmetrie ist, eine Form, die wir, als ein unvollen-
detes Entworfene, Rudiment nennen. In der Pflanze bringt der
vegetative Saft innerhalb der Grenzen des Blüthengebietes alle einzel-
nen Glieder des F'ructificationsapparats in ihrer Integritat hervor; wo
er aber, zumal begünstigt durch gewisse besondere Verhaltnisse der
für manche l'amilien eigens typischen Symmetrie, jene Grenzen über-
schreitet, da schrumpfen seine flugs im Werden ersterbenden Gebilde
zu amorphen Ueberragungen ein, allermeist auf blosse trockne Gefass-
bündel des entworfenen Blüthentheiles reducirt. Dergleichen hudi-
mente sind z. D. der Pappus der Compositae; die seitlichen oder termi-
nalen Haarbüschel, die Dorsten, die eigentlich sogenannten Aristen
der Gràser, die ich, zur Unterscheidung von mehr oder weniger ver-
kümmerten wirklichen Endblümchen, in meinen Arbeiten über diese
PHanzenfamilie Epiphysen genannt habe u.s.w. Im ringsum ge-
schlossenen, mit Ausschluss seiner nicht zum eigentlichen Rumpfe ge-
hórigen Extremitaten, abgerundeten Wirbelthiere, kann das erzeu-
gende Princip, indem es die allgemeine symmetrische Schranke durch-
bricht, sich gleichfalls nur rudimentalisch, und zwar nicht anders ge-
stalten, als 1) seiner Natur nach, analog dem Zeugungsprocesse der nie-
dersten Thierclassen, auf dessen Stufe es im Rudiment des hóheren
Thieres zurücksinkt, und der in einer blossen Verlangerung und
eleichsam Fortwachsen des Individuums über sich selbst hinaus be-
steht; 2) seiner Form nach, im Gesetze der ursprünglichen Plastik des
Erzeugenden, und also als Hülle (Canal, Róhre), Horn, Haar und
dem ahnliches Gebild, deren erstere immer geringelt oder gliederig
32 C. B. TuiNIUS,
verzweigt, und deren letztere bei einigen Thieren theils durch ringel-
lórmige l'arbung, theils durch wahre Abschnürungen ebenfalls noch
gleichsam wirbelartig gegliedert erscheinen, und ausserdem hàufig ei-
nen uneigentlich Mark genannten Inhalt umschliessen. | Uebrigens
geht sowohl aus dem eben Gesagten, als aus dem Gesetze der Polaritat
selbst hervor, dass das die Grenzen der polaren Entwickelung über-
schreitende Rudiment nicht als Verlangerung des respectiven Poles
selbst angesehen, sondern als (steriler) Auftritt des Gegensatzes des-
selben, und demzufolge, aus Gründen, die sich aus unsern weiteren
Betrachtungen von selbst ergeben werden, überall als negativ er-
kannt werden müsse.
Diese rudimentaren Gebilde, indem sie nur auf der allgemeinen
Oberflache angesetzt werden kónnen, haben natürlicherweise keine
andere Unterlage oder unmittelbaren Boden, als eben die Haut selbst
mit ihren Balgen und Talgdrüsen, als deren vegetative, nur consoli-
dirte, Aussonderung sie einer flüchtigen Betrachtung eben so erschei-
nen kónnten, wie die Hautausdünstung eine dunstfórmige oder tropt-
bare Aussonderung ist; und allerdings kónnen órtlich congestive Zu-
stande jener Folliculi eine Wucherung ihres in Haarform auftretenden
Ueberschusses veranlassen; ja, das Haupthaar des Menschen selbst
dürfte dem flüchtigen Blicke als ein blos vegetativer Ausschuss aus der
Scheitelhaut erscheinen, in welche, als in einen ausseren Depositions-
raum des dem Blutandrange so sehr unterworfenen Hirnes, zahlreiche
Santorinische Emissarien sich ergiessen. | Eben so kann der an jenen
vegetativen Boden gebundene Haarwuchs durch mancherlei gleichfalls
rein vegetative Ursachen, die nicht selten durch klimatische und an-
dere Lebensverháltnisse sogar typisch auftreten, zurückgehalten, be-
[ordert oder sonst modificirt werden. So sind die Wasserbewohnen-
den Cetaceen haarlos; mehrere Vóolkerschaften des nórdlichen Asiens
und des tropischen America fast ohne Bart; die Bewohner der maldi-
über die menschlichen Haare und Zàhne. 939
vischen Inseln und Neu-Guinea's hingegen mit vorzüglich langem
Haupthaar geschmückt; der Weichselzopf (ein Rückbildungsprocess
zur schuppenartigen Verschmelzung des Haares niederer Vertebraten)
ist eine Endemie der Gegenden, die sein Name bezeichnet; so wach-
sen Haare einzeln oder in Büscheln aus Muttermahlern oder aus ganz
ungewóhnlichen Stellen, z. B. selbst aus der Hornhaut des Auges her-
vor; so erleidet die Wolle der Schaafe Modificationen durch die Be-
schaffenheit ihres Futters; so verlor ein Mann, der gegen Schleim-
schwindsucht ein Jahr hindurch Kalkwasser mit Nutzen getrunken
hatte, alles Haar seines Korpers; ein anderer, selbst mit Absterbung
der Fingernàgel, gleichfalls, nachdem er die starken Spirituosa, an
die er früher gewohnt gewesen, plótzlich aufgegeben und gegen Bier
vertauscht hatte u. del. m. Gleiche Bewandniss hat es mit der dem
Haare in jedem Betrachte homogenen Hornbildung, die wir doch vor-
hin als entschieden antagonistische Prolification erkennen mussten.
Durch zufallige, blos in der Vegetation des Kórpers begründete Ursa-
chen sieht man dergleichen Gebilde zuweilen auch an den Schenkeln,
auf der Brust, den Gelenken u. s. w. hervorbrechen. Aber eben um
dieser Localitaten willen kónnen auch jene zufalligen Haare nicht in
die Kategorie der Rudimente, und diese Hornbildungen nicht in die
der antagonistischen Prolification gesetzt, sondern beide als nichts an-
deres betrachtet werden, denn als Hautbalg- und Taledrüsen-Wuche-
rungen, deren Form eben Haar und Horn ist *).
Ueberhaupt ergiebt sich aus dem Begriffe des Rudiments selbst,
wie wir ihn für den animalischen Kórper festgestellt haben, dass es
nicht von einzelnen oder diesem oder jenem der sàmmtlich ineinander
*) Aus gleichem Grunde kónnen auch bei den Pflanzen nur die symmetrisch gestell-
ten Haare in der Blüthe, nicht die Haare als Indument vegetativer Oberfláchen
unbedingt zu specifischen Merkmalen angewendet werden,
Vol. XVIII. P. I. 5
34 C. B. TnuiNIUS,
greifenden Systeme oder Organe, sondern einzig vom erzeugenden
Principe, dessen Grenzen die Oberflàche (dieser für Rudimentbildung
allein gedenkliche Platz) selbst ist, ausgehen kann. — Daher die rings
mit Haar oder dem àahnlichen Gebilde (Stacheln, Schuppen, Horn-
schilden, Federn) bekleidete (leicht erklàrlichermaassen nur um die
Genitalien mehr nackte) Oberflache des Thierkórpers, bei welchem
das erzeugende Princip noch nicht, wie bei'm Menschen, in zwei voll-
endete Gegensatze geschieden ist. Gehet indess, auf dieser Stufe der
Animalitat, Kraft der Intelligenz parallel, so mag das zottige Haupt
und die Máhne des Lówen, des Bison, des Ebers, des Pferdes, aller-
dings das Anstreben jenes Principes nach dem positiven Pole hin an-
deuten. Selbst die l'arbe jener Hautbekleidungen scheint an diesem
unvollkommenen Streben nach polarer Scheidung des Gegensatzes
Theil zu nehmen, und je bunter, schimmernder, lebhafter, desto mehr
die Stelle hóherer Entwickelung zu vertreten; je einfacher, glanz- und
prunkloser, desto mehr dieser den Vorrang zu überlassen. So ist das
Gefieder des starken, maàchtigen Raubvogels allermeist einfach und
unscheinbar; das des ersten aller gefiederten Sanger, der Nachtigall,
grau; indess das des widrig schreienden, albernen Papagey's eben so
mit den herrlichsten l'arben spielt, als das gemeiniglich eben so schón
und buntgefárbte Haarkleid der Raupe, bei der, was doch nicht als
ganz bedeutungslos übersehen werden dürfte, Herold die mànnli-
chen Zeugungsorgane ebenfalls violett, weiss, gelb, grün oder roth
fand.
Denn eben als erzeugenden Principes, auf einen bestimmten,
pflanzlichen oder thierischen Organismus angewandt, ist das unmit-
telbare Ziel desselben Zeugung, Reproduction, Proles: in der Pflanze
geradezu das einzige, hóchste; im Thiere, je hóher hinauf, desto mehr
zweiseitig: eine rein und materiell proliferirende, und eine vom mo-
mentanen Daseynsgenusse bis zur Intelligenz gesteigerte Seite entwik-
über die menschlichen Haare und Zàühne. 35
kelnd. Die Zeugen (estes) dieses Zieles, und an ihrer Stelle in den
niedersten 'Thieren, wo jene noch fehlen, die Prolesentwickelung
mehr oder weniger unmittelbar, nehmen daher im thierischen Orga-
nismus raumlich ihren Platz vóllig entsprechend der Stufe, auf welcher
das erzeugende Princip zeitlich (in der Succession) steht: anfangs ein
Centralblaschen; je weiter ünd weiter aber sich zweiseitig immer kraf-
tiger erschliessend; zuletzt in dem panzootischen, hóchsten der Wir-
belthiere, dem Menschen, in ein unteres sexuelles und ein oberes in-
tellectuelles Zeugungsorgan geschieden. Ein rascher Ueberblick der
Thierreihe in Bezug auf die Localitat des Genitalapparats wird dies
anschaulicher machen.
1. Wirbellose.
a) Zoophyten (ohne Begattung): Armpolypen, einfaches
über sich Hinauswachsen, Sprossen gleich den Knospen der
Pflanzen. Andere Polypen, eben so, und Eier (innere, am
Darm entwickelte Knospen) durch den Mund (bei den Gorgo-
nien in der Nahe des Mundes) ausgestossen. Medusen, Ac-
tinien, Magenhaute mit Eierstócken umgeben; Eier durch
den Mund ausgeleert.
b) Weichthiere (zum Theil ohne Begattung): Muscheln,
Ovarien unter der Leber, Eier durch die Kiemen ausgestossen.
Ascidien, eben so, aber die Eier durch den After oder die
Kiemen ausgestoseen. Gasteropoden, Degattung; Ovarium
zwischen Athemhóhle und Leber; Hervorstülpen einer Ruthe,
bei den meisten am Halse, bei den Paludinen durch ein Fühl-
horn. Cephalopoden, getrennte Geschlechter; Eier durch
die Kiemen entleert; Ovarium und Hode im Bauchfellsacke.
c) Gliederthiere (Kopf vorhanden): Anneliden (herma-
phroditisch), die Geschlechtstheile meist in der Mitte des Leibes.
Arachniden (getrennte Geschlechter), Genitalien am vor-
3*
36 C. B. TnRiNrIUS,
dern Theile des Hinterleibes sich óffnend. Crustaceen, Ova-
rien und Hoden auf der Leber. Insecten, innere Geschlechts-
theile doppelt, aussere einfach; bei den Libellen das mannliche
Paarungsorgan noch am Vordertheile der Bauchflàche; die wah-
ren Zeugungstheile schon am Hintertheile.
2, Wirbelthiere.
a) Fische. Ovarien sich bis unter die Leber erstreckend, end-
lich die ganze Unterleibshóhle füllend, hinter dem After sich
óffnend. Eben so die mit dem Ovario gleichzeitig anschwellen-
den Hoden. Keine eigentliche Begattung; bei mehreren die
reifen Eier, wie bei den Würmern, ohne Hiergang in die
Bauchhóhle fallend. | Bei Rochen und Hayen, wo wahre Begat-
tung, Ovarium und Hode unter der Leber.
b) Amphibien. lHoden über, unter, oder neben den Nieren.
c) Vógel. Ovarium und Hode am obern Ende der Nieren.
d) Mammalien: Bei Flussthieren und dem Elephanten
Hoden neben den Nieren; bei den übrigen ausserhalb der
Bauchhóhle, aber, bei den Nagern, zur Brunstzeit dahin zu-
rücktretend; oder (bei Otter, Schwein) eingeschlossen in
der Leistengegend oder im Mittelfleische; oder endlich in einem
besondern Hodensacke; jedoch so, dass der Canal, durch wel-
chen sie herabgetreten sind, immer, und oft sehr weit offen
bleibt, indess er bei'm Menschen (Manno) allein vollkommen
verwachst, und die Hoden zum absolut Aeussersten und Unter-
— M——— — —
sten macht.
Sehen wir bei diesem Ueberblicke das, anfangs mit dem Ernàh-
|
|
I
|
rungssacke zusammenfallende, noch hermaphroditische und, wie in
der Pflanze, nach oben gebàrende Zeugungsorgan allmalig sich mehr
und mehr abwaárts senken, dann sich in zwei (sexuelle) Gegensàátze
scheiden, mit immer deutlicherer Bildung eines Kopfes diesem desto
über die menschlichen Haare und Záàáhne. 97
weiter gegenüber gestellt, und endlich, ohne jedoch mit der Bauch-
hóhle noch ausser offener Verbindung zu treten, den relativ tiefsten
Platz gegen den Kopf einnehmen; sehen wir mit dieser bedeutungs-
vollen Stellungsànderung des zeugenden Organes zugleich die Form
des Thierleibes, von pflanzlicher Zerastelung an, durch anfangs amor-
phe Verschmolzenheit nach und nach in immer mehr symmetrische
Gestaltung übergehen; so sehen wir endlich am Ziele dieses Entwik-
kelungsganges, mit erreichtem àusserst móglichem Gegensatze zwi-
schen Testes und Hirn zugleich die hóchste Vollendung der animali-
schen Symmetrie, und mit ihr, von Allen zur Erde gebückten, den
aufrechten Leib des Menschen gegeben. Senkrecht gegenüber dem
Organe thierischer Zeugung erhebt sich sein Haupt in die RHaume eines
neuen Gebietes geistiger Schópfung.
Von dieser nunmehr entschiedenen Zerfállung des zeugenden
Principes und von den mit ihr auftretenden neuen psychischen und
somatischen Verhaàltnisen unzertrennlich, ist nun auch eine dem
Menschen eigene Modification des Rudimentenausschusses gegeben.
Im menschlichen Fótus, der noch im universellen Thierleben befan-
gen ist, bleibt die alleemeine Rudimentbildung noch in jener /ariugo
ersichtlich, mit welcher seine Haut rings bekleidet ist; und selbst im
erwachsenen Menschen erinnert eine, wiewohl meistens obsolete und
vereinzelte Harchenbildung seiner Kórper-Oberflàche, wie so man-
ches andere, an die niedere Stufe, die er überstiegen hat. Aber der
eigentliche Normalsitz seiner Haare ist der obere und hintere Theil des
Kopfes, so weit dessen Oberflache dem Hirnumfange entspricht; der
Augenhóhlenbogen; die Genitalien; und ausserdem die Gegend um
den Mund und das Kinn des Mannes.
Um uns über den Grund dieser besondern Localitaten aufzukla-
ren, ist es abermals nóthig, in die tieferen symmetrischen Verhalt-
nisse des Korpers hinabzugehen. Die Stelle des Centralpunctes, von
38 C. B. 'TniNIvs,
welchem aus der Primitivstreifen sich erschliesst, der in der Làngen-
axe des durchsichtigen Fruchthofes, zur Zeit, wo er sichtbar worden,
schon eine Lànge von anderthalb Linien einnimmt, ist in dieser frü-
hen Epoche durch nichts bezeichnet, und nur durch die weitere Aus-
bildung der Wirbelsaule zu ermitteln. Da nàmlich die positive vor-
dere (obere) Seite sich früher ausbildet, mithin die ersten deutlicheren
Gebilde oberhalb jenes Punctes, und zwar (wie der vor allem, sogar
mit seinem Gehirn, angedeutete Kopf selbst beweist) keinesweges an
jenen Centralpunct unmittelbar angeschlossen, sondern über ihn hin-
aus auftreten, und, gegen Ende des ersten Tages der Bebrütung, die
ersten unterscheidbaren Wirbel sich in der Halsgegend zeigen; so muss
jener Centralpunct in gewisser Entfernung unterhalb des Halses zu su-
chen seyn. Das vollendete Skelet aber zeigt cine Stelle der Wirbel-
saule, von wo aus sich die zweiseitige Richtung der Dildungen (am
deutlichsten im Skelet vierfüssiger Saugethiere) unverkennbar macht,
und wo demzufolge der Ursitz des bildenden Principes anzunehmen zu
seyn scheint. Diese Stelle fallt zwischen den letzten Brust- und den
ersten Bauchwirbel, und dràngt sich dem Auge sogleich durch die von
hier aus gegeneinander convergirenden Querfortsatze der Wirbel bei-
der Enden der Saule auf. — Es ist aber diese Stelle eine bedeutungsvolle
Gegend des Kórpers; es ist die der Prácordien, wohin die Alten nicht
ohne Sinn den Sitz der Seele verlegten, und wo sich (im Menschen,
von dem allein wir Rechenschaft geben kónnen) Kórperliches und
Geistiges wirklich zu demjenigen verschmelzt, was auch wir, im Be-
zuge auf das Leben im allgemeinen, Seele, in Bezug auf den gemein-
samen Antheil, den unser geistiger und kórperlicher Organismus ver-
eint an unserer Gefühlsweise haben, Gemüth (Herz) nennen; eine
Stelle, an welche, als an ein gemeinsames Ufer, die Empfindung ei-
nes erhebenden Gedankens, wie die Wollust sinnlicher Ergriffenheit,
der Schreck wie die F'reude, in fühlbaren Wellen anschlagen; die
über die menschlichen Haare und Zàáhne. 39
Stelle endlich, wo jenes Sonnengeflecht ausgespannt ist, das, eine
Horizontalverzweigung des vertical in bestimmte Gegensàtze sich son-
dernden Centralprincipes, seinerseits als Mittelscheide der universel-
len, unbestimmten Gefühlssphare betrachtet werden kann. Durch
den Charakter dieser merkwürdigen diaphragmatischen Stelle gewinnt
demnach die Annahme des Centralsitzes des Erzeugenden in jenem
oben bezeichneten Puncte neues Gewicht. | Wir verfolgen ihn jetzt im
Verlauf seiner beiderseitigen Richtung weiter. So wie, um uns eines,
freilich unvollkommenen, Vergleiches aus dem Unorganischen zu be-
dienen, jedes noch so kleine Stück eines Magnetstabes, wenn er zerbro-
chen wird, unmittelbar seinen eigenen Nord- und Süd-Pol zeigt; so
jeder Punct des Weges, den das erzeugende Princip bis zu seinen Gren-
zen durchlauft. Aber hier ist thierisches Leben, und mit ihm Organis-
mus und strenger theilende Gesetze! und wie sich die Eisenspáhnchen
desto dichter und fester an den Magnetstab hangen, in je mehr gesteiger-
ter Progression sein indifferenter Mittelpunct sich nach den Enden zu
erschliesst, so wird auch von jenem vitalen Mittelpuncte aus die Organi-
sation je weiter desto vollKommener und entschiedener, jedoch streng
beherrscht von dem Plus- und Minus- Gesetze der Erschliessung selbst.
Die positive Seite wird vorwalten, die negative verhaltnissmassig zu-
rückstehen; die Organe der ersteren werden an Stoff wie an Bedeu-
tung reicher, hóher, die der Letzteren in beider Hinsicht geringer,
niedriger ausgestattet seyn; und in gleichem Maasse werden auch die
weiteren Gegensatze, die im Fortschreiten des Dildungsprocesses nach
der positiven Seite hin in den successiven Organen auftreten, füllerei-
cher, pragnanter, geistiger und zugleich zur Zerfallung in untergeord-
nete Gegensatze geschickter seyn als diejenigen, welche der negativen
Entwickelungsseite anheimfallen. In dieser letzteren kónnen daher,
wie es sich sogleich anschaulich machen wird, an ein und dasselbe
Organ zwei Evolutionen geknüpft seyn, welche in der positiven Seite,
40 C. B. TniNIUS,
unter sich wieder polar zerfallend, an zwei getrennte Organe ver-
theilt sind.
Verweilen wir, minder wichtige Stationen jenes Bildungsweges
übergehend, sogleich bei den beiderseitigen, am massereichsten aus-
gebildeten und, Form und Wesen nach, in deutlichen Gegensatz zu
einander gestellten Wirbeln, dem Hinterhaupts- und dem Kreuz-
Beine *). Denn wirklich erscheinen beide als ein einziger, einfacher,
nur lànger und breiter als die übrigen Wirbel gedehnter, nach vorn
gewülbter Knochen. Dennoch ist nur das Hinterhauptsbein ein ein-
facher, aber, seinem hóheren Charakter gemass, erweiterter und me-
tamorphosirter (unterster Schàdel-) Wirbel, an welchen sich dann die
weiteren Schadelwirbel in gleich veránderter Gestalt anreihen; indess
das Kreuzbein aus mehreren, weniger von den übrigen abweichen-
den, aber zu Einem Knochen fest verwachsenen Wirbeln zusammen-
gesetzt ist. Da hier (mit Ausschluss der Antlitzknochen, der Kopf-
und der Schwanzknochen der Beckenseite) das Maximum der beider-
seitigen Entfaltung erreicht ist, und beide Knochen, jener mit seinen
Schlafenbeinen und den übrigen Schadelwirbeln, dieser mit seinen
*) Kreuz- und Hinterbauptsbein erscheinen als die beiden dreieckigen Schlusssteine
der Wirbelsiule, sind es jedoch nur so, dass, dem positiven und negativen Bil-
dungsprocesse der entgegengesetzten Richtungen gemüss, das Hinterhauptsbein
für sich dem obersten Kreuzbeinwirbel, die übrigen Schádelwirbel den untern
Wirbeln des Kreuzbeines entsprechen; wobei die vier Theile, in welche das Hin-
terhauptsbein des Fótus getrennt ist, die einem jeden Wirbel eignen Kórper und
Fortsátze vorstellen, Sonach stehen dann aber auch die Schlüfenbeine den an das
Kreuzbein angelagerten Beckenknochen gegenüber, und zwar so, dass die pars
squamosa dem Darmbeine, die pars mastoidea dem Sitzbeine, und die pars pe-
trosa dem Schaambeine verglichen werden dürfte. Die Schwanzbeine dagegen
( welche sich bei mehreren Vierhündern zu einer cauda prehensilis steigern) wer-
den in der positiven Sphüre von den Antlitzknochen reprüsentirt; was sich bei den
untersten Mammalien, den Cetaceen, durch die lang vorgestreckten Kiefern am
deutlichsten versinnlicht.
über die menschlichen Haare und Zàhne. 41
Beckenknochen, dort eine geschlossene, hier eine offene Hóhle für
die respectiv zeugenden Organe bilden; so tritt uns hier, an der nega-
tiven Seite, die Verschmelzung sammtlicher Wirbelin Eins bei gros-
ser Erweiterung der angelagerten Seitenbeine, dort, an der positiven
Seite, die Trennung der einzeln ausgebildeten, weitgewolbten Wir-
bel des Schadels, bei geringem Umfange der angelagerten Schlafen-
beine, als erster Beleg der Plus- und Minus- Bildung entgegen; aber
auch zugleich als erstes Zerfallen beider respectiver Seiten in einen
untergeordneten Gegensatz. Das als Nervenmark verkórperte Erzeu-
sende nàmlich, an der positiven Seite zum Hirn gesteigert, erreicht
das Kreuzbein selbst nicht, sondern schickt blos Nervenstrange durch
dasselbe hinab; jenes füllt den ganzen Schàdel, und bildet den dyna-
misch zeugenden Organismus aus seiner Masse selbst; diese versorgen
nur die àusseren Hüllen der Genitalien; deren innerer Organismus
seine Nerven vom plastischen Nervensysteme und mithin aus der
Bauchhóhle empfangt, die für ihn demnach wesentlicher ist als das
Rückenmark selbst. Das obere, oder wenn wir es so nennen dürfen,
Kopfbecken umschliesst also nur das für den Kopf wesentliche Hirn;
das untere, ausser den Genitalien, auch die Eingeweide des Unterlei-
bes, die, sammt jenen Nerven, in seiner Hóhle ruhen, deren Seiten-
beine deshalb, gegen den Kreuzknochen selbst, die positive Seite der
untern Sphàre ausmachen. — Aber es tritt hier das Erzeugende noch in
einer andern, zweiten Fortbildung auf, in der der Extremitàten, de-
ren Enden sich als Tastorgan und folglich als ein Sinn erweisen, der
sich nur seiner Localitàt nach von den übrigen des Hauptes unterschei-
det. Offenbar ist dieser Sinn nur in den niederen Thieren der voll-
kommenste, bei den hóheren Vertebraten im Range einer der unter-
sten, und steht überdies, seiner Entwickelung nach, in den unteren
Extremitaten gegen die oberen bedeutend zurück, so dass die oberen
Extremitáten und die unteren sich in gleichem positivem und negati-
Vol. XVIII. P.I. 6
42 C. B. TniNiUs,
vem Gegensatze zu einander verhalten, wie alle übrigen sich entgegen-
geselzten Theile des Kórpers. Sehen wir nun diese unteren Extre-
mitaten von demselben Becken ausgehen, das die Genitalien zugleich
umschliesst, die oberen Extremitaten hingegen von einem eigenen
beckenahnlichen Knochengerüste, das von dem, die hóheren Zeu-
gungsorgane allein einschliessenden Kopfbecken entfernt und unter-
halb desselben liegt, und, seiner nach vorn festen, nach dem Rücken
zu lockeren Anheftung nach, seinerseits in entgegengesetzt polarem
Verhàltnisse zur Wirbelsáule steht; so finden wir zweierlei Evolutio-
nen in der negativen Sphàre an ein und dasselbe, in der positiven hin-
gegen an zwel besondere Organe des Knochenstammes geknüpft, und
schen auf diese Weise die Gegensatze in der positiven Sphàre um so
viel strenger geschieden, jeden aber für sich in neue, untergeordnete
zerfallen.
Der Zweck dieser, wie es scheinen kónnte, schon zu weit ausge-
sponnenen Deductionen ist, in die untergeordneten Gegensátze der
Kopfsphare selbst zu leiten, und uns daraus die Localitaten der Haar-
bildung erklarlich zu machen. Was zuvórderst das Haupthaar als sol-
ches betrifft, so scheint mir sein Auftritt auf der Schadeldecke, so weit
diese die Oberflache des Hirnes umfasst, aus dem obigen bereits hin-
langlich verstandlich. Das zur Nervenmasse verkórperte Erzeugende
naàmlich, das in der Axe der im Menschen entschiedenen Polaritàt
wirkt, und nach den zwei Zielpuncten derselben seine Kraft und seine
Thatigkeit (wenigstens in ganz ungleichem Verhàltnisse gegen die
übrige Hautflàche) hin concentrirt, hat eben deshalb auch keine an-
deren Puncte für das rudimentáre Ausstrómen seines plastischen (nega-
tiven) Ueberschusses, als diese Endpuncte selbst, Kopf und Genitalien:
bei jenem den Haum unmittelbar, den das Hirn, seine hóchste Ent-
wickelung, im Schàdel einnimmt; bei diesen, wie durch die zertheilte
Nervenmasse leicht begreifllich, ungleich weniger umschrieben, im
über die menschlichen Haare und Záhne. 48
ganzen aber am gedrángtesten über jenem, in Bezug auf seine Sexual-
Organisation wesentlichsten und positiven. Theile des Beckens, den der
Schaambeinbogen bildet. Aber das Gehirn, an sich schon in ein gros-
ses und kleines und diese wieder in zwei Hàlften geschieden, durch-
schnitten von Hóhlen, besetzt mit Erhabenheiten und Vertiefungen,
von Strangen und Bündeln durchwebt, zerfallt auch seinen dynami-
schen Functionen nach in eine receptive Sinnen- und in eine reactive
Intelligenz -Sphàre, so wie es materiell in eine weisse (faserige, lei-
tende, negative) und in eine graue (markige, reagirende, positive)
Substanz zerfallt. — Von den Sinnenorganismen fallen zwei der eigent-
lichen Wirbelhóhle des Schàdels *), zwei dem Antlitzknochenapparat
zu, und alle nehmen auch, ihrem hóheren oder niederen Range nach,
ihre hóhere oder niedere Stellung sowohl gegeneinander selbst, als am
Haupte überhaupt ein. Alle aber entspinnen sich, wie von einem ge-
meinsamen Wocken, vom Gehirn selbst, sind also einerseits aus ihm
erschlossen, andererseits bilden sie wieder Gegensàátze unter sich, und
Jeder eine, dem Wesen nach ursprünglich gleiche, der Form nach
verschiedene Besonderheit. Ist aber der aus dem Centralprincipe der
Pracordialgegend erschlossene Urgegensatz Zeugun g, so kónnen, so
wenig als der sexuellen, auch der intellectuellen Sphàre ihre Zeu-
gungsorgane nicht fehlen, d.i. Organe, durch die sie ihre zeugende
Kraft kund giebt, durch die sie erzeugt, dynamisch wie jene plastisch.
. Diese Organe stehen in der hóheren Sphare, nicht nur, wie gesagt,
*) Gesicht und Gehór. Auge und Ohr verhalten sich in der geistigen Spháre zu ein-
ander wie mànnliche und webliche Organe in der sexuellen; und zwar selbst der
Form nach. Das Auge ist das (ausstrahlende) mànnliche, das Ohr das (empfan-
gende) weibliche. Der Bulbus des ersteren, dessen Cornea und Pupille dem
ostio cuianeo entspricht, liegt zwischen seinen Lidern wie die Glans in der Vor-
haut. Der Gehórgang entspricht der Vagina, und das áussere Ohr den Schaam-
lippen und Nymphen.
44 C. B. TRiNIUS,
unter sich im Gegensatze, sondern zerfallen auch wieder unter sich
selbst in Gegensatze; sie sind das Auge und der Mund; und ihr erzeu-
gendes Emanat ist der Dlick und das Wort. Unter sich verglichen ist
jenes gleichsam die aura semznalis, der Geist, das Positive, und ge-
hórt der Schàdelwirbelhóhle an; indess das Wort dem Sperma selbst,
dem Trager des Geistigen gleicht, und, als das Negative, den Antlitz-
knochen anheimfallt. Ihr Organismus selbst aber zerfallt: der des
Auges in den Gesichtssinn, und in die geistige Werkstatt (die Psyche)
des Blickes; der des Mundes in den Geschmackssinn, und in die ma-
terielle Werkstatt des Wortes. Allen Gegensátzen der positiven Sphàre
aber gehet der gemeinschaftliche Urgegensatz des Erzeugenden, das
primitiv- Negative, d.i. das Sexuelle voran, das, wie wir sahen, als
Rudiment auf der Aussenseite des Schàdels angedeutet ist. Jene àus-
seren Zeugungstheile der intellectuellen Sphare theilen demnach, im
Verhaltnisse ihrer hóheren oder niedreren Bedeutung, den Rhudimen-
tenausschuss, der ihren gemeinschaftlichen Schoos, das Gehirn, in
ausgedehnterer Flache überwuchert. So ist der margo orbitalis des
Auges mit einem Haarbogen bekrànzt, zarter, als der meistens üppige
Haarwuchs, der das niedere Organ, den Mund umgiebt. "Wir haben
durch eine Reihe von Thatsachen die Analogie der Mund- und Kehl-
kopf- Partie mit den Genitalien nachweisen und selbst die Ueberein-
stimmung der Organisation beider Theile fast bis durch alle Einzelhei-
ten verfolgen kónnen; jedoch nur im Kórper des Mannes! Das Weib
ist, seiner sexuellen wie seiner geistigen Organisation nach, nicht be-
rufen zur Productivitàt, sondern zur Empfangniss. Der Uterus ist
seine Welt im innern, wie das Kind zeine Welt ist im aussern. Der
Schooss des Mannes ist seine thierische Seite, für Newton"'sche Na-
turen sogar Urethra und weiter nichts: der Schoos des Weibes ist seine
acht - menschliche Seite, die Spháre seiner unmittelbaren Bestimmung.
Wie wir vorhin die Trennung zweier Evolutionen und ihre Vereinze-
über die menschlichen Haare und Záhne. 45
lung an zwei gesonderte Organe, die in der niederen Sphàre in Eins
zusammenfielen, als Zeichen und Vorrecht hóherer Bedeutung der
positiven Seite erkannten, so sehen wir, indess bem Manne Saamen
und Harn an ein und dasselbe Ausführungsorgan gewiesen sind, bei'm
Weibe den Ausführungsgang des Gebar-Organ's von dem der Blase ge-
schieden. In l'olge dieser edleren Sexualitat ist das Weib (mit jenen
widrigen Ausnahmen, die aber nicht der Natur, sondern der socialen
Verderbniss zur Last fallen) minder sinnlich, schaamhafter, züchti-
ger als der Mann; jene sittliche Krise der mànnlichen Pubertàt, die
wir oben geschildert haben, macht sich bei'm Madchen so gut als gar
nicht fühlbar. Dafür steht aber freilich der Kopf des Mannes in Voll-
kommenheit dem des Weibes voran, dessen Schadel an sich schon ge-
gen den mànnlichen sich massiver, gleichsam plumper, nàmlich (nach
Sómmering) zum Gewichte des übrigen Skelets wie 1:5 oder 6 ver-
hált, indess das gleiche Verhaltniss des mànnlichen Schadels wie 1:8
oder 10 ist. Darum tritt auch auf dem Haupte des Weibes das hier ver-
háltnissmássig starkere negative hudiment in üppigerer und langerer
Behaarung auf als bei'm Manne, bei welchem sein Wachsthum nur
im (weibischen) Knabenalter vorzugsweise gefordert ist. Darum end-
lich bleibt auch Mund und Kehlkopfsegend des Weibes unbehaart, de-
ren Organisation bei ihm keinen Gegensatz in der sexuellen Sphàre
wie bei'm Manne findet. | Vielmehr setzt das weibliche Organ seinen
negativen Ueberschuss sich selbst gegenüber, und die Pubertat der
Jungfrau giebt sich nicht am entgegengesetzten positiven Pole als Haar-
Rudiment, sondern in einem und demselben Organenkreise als Men-
strualfluss (eine Art von Gebàract) kund. Nur dann, wenn dieser in
den klimakterischen Jahren cessirt, oder wenn das Weib durch zu-
rückgesetzte Organisation der Ovarien oder des Uterus unfruchtbar,
und mithin der unmittelbare Gegensatz der Sexualitat aufzehoben
ist, tritt in dem Maasse, als dieser negative Ueberschuss bedingt ist,
46 C. B. TüiNrIUS,
Haarwuchs um Mund und Kinn des gleichsam mànnlich werdenden
Weibes auf *). Als merkwürdige Bestátigung dieser Verhàltnisse stellt
sich hier auch jener l'all dar, der in Warschau beobachtet wurde, wo
bei einer 28jahrigen, mehrmals entbundenen Frau sogar Productio-
nen, welche dem positiven Pole sonst ausschliesslich angehóren, sich
an der, bei'm Weibe zu hóheren Rechten befáhigten, negativen Seite
entwickelt fanden, nàmlich Zàhne (zwei Schneide- und zwei Bak-
kenzahne) in der Vagina unweit dem Muttermunde, aus harten, wie
Knochen anzufühlenden Vertiefungen **).
Dieser Fall leitet uns jetzt zu einer Betrachtung der Zàhne selbst,
deren praktischen Zweck wir keineswegs verkennen, aber ihrem na-
türlichen gegenüber zu würdigen den Gastronomen überlassen müs-
sen. Um sogleich in die physiologische Bedeutung dieser sonderbaren
Gebilde geführt zu werden, hóren wir einen unserer ausgezeichnete-
ded
sten Physiologen über sie sprechen Jeder Zahn entsteht, wie
der Embryo, in einem Eie, in einer dicken, gefássreichen Membran,
*) Beispiele dieser Art haben besonders Schurig (Parthenologie p.184), Seger,
Vicat, Vaulevier gesammelt. Dr. Roulin gedenkt auch jüngerer Frauen mit
behaartem Kinne, die sich dem Kummer über ihre Kinderlosigkeit überliessen.
Uebrigens ist dieselbe Erscheinung, zumal in der Classe der Vógel, und zwar
durch alle Familien derselben hindurch, die man zu beobachten Gelegenheit
hatte (bei Hühnern, Fasanen, Pfauen, Rebhühnern, Tauben, Trappen, dem
Pelican, selbst, nach Isid. Geoffroy, bei sperlingsartigen Vógeln) gar nichts
Ungewóhnliches. So erzühlt Rumball von einer Ente, welche im achten Jahre
die eigenthümlichen krummen Schwanzfedern des Mánnchens annahm, und zu-
gleich dessen Rechte im Betreff weiblicher Enten auf dem Teiche usurpirte u.dgl.m.
Diese Verinderungen erscheinen zu der Zeit, wo das Legen aufhórt; in Füllen
aber, wo sie früher als in der Regel aufgetreten, fand man bei anatomischer Un-
tersuchung die Ursachen stets in den Geschlechtsorganen.
**) Grüffe und Walther Journal für die Chirurgie und Augenheilkunde. XIII. 3,
p. 429.
***) Autenrieth in Reil's Archiv. VII. p. 255 ff.
über die menschlichen Haare und Záhne. . 47
die, statt mit Schaafwasser, mit dichter Gallerte angefüllt ist. Ein
wahrer Nabelstrang zieht sich von der inneren Flache eines Theiles des
Umfanges des Eie's einwarts gegen das Centrum desselben; auf seiner
Spitze, überzogen von der feinen Haut dieses Nabelstranges, bildet |
sich der Zahn, wie auf der Spitze des vorher ausgebildeten wahren
Nabelstranges unter seinem aussersten Ueberzuge der Embryo sich ent-
wickelt. Wie der wahre Nabelstrang anfangs viel dicker als der Em-
bryo selbst ist, und in Verhaltniss der Entwickelung von diesem zwar
an Lange gewinnt, aber an Dicke abnimmt, so verhàlt sich auch die
Erhabenheit, auf deren Spitze der Zahn sich bildet; sie wird zu seiner
Wurzel, deren Gefàsse in der Wandung des den Zahn anfangs ein-
schliessenden Balgleins, das in der Folge als Beinhaut der Zahnzelle
zurückbleibt, sich ausbreiten, wie die Gefasse der Nabelschnur in dem
flockigen Chorion. Zahne mit mehreren Wurzeln gleichen mit ihren
Korpern zusammengewachsenen Früchten, deren jede ihre eigene
Nabelschnur behielt. Auf den gebildeten Zahn schlàgt sich aus der ihn
umgebenden Gallerte der Schmelz von aussen nieder, wie auf das ge-
bildete Kind der kasige Ueberzug aus dem Schaafwasser; den Schmelz
zieht die Wurzel des Zahnes nicht an, wie die Nabelschnur den kasi-
gen Niederschlag aus dem Schaafwasser nicht anzieht. | Der Zahn
durchbricht der Stelle seiner Wurzel gegenüber sein Ei, wie der gebil-
dete Fotus meistens der Anheftung des Nabelstranges gegenüber seine
Eihàute durchreisst; geboren, trennt sich der Fótus ganzlich von sei-
ner Mutter; der Zahn bleibt mit ihr vereinigt; doch lebt auch er
soweit selbststandig, dass unter allen Organen nur er leicht von einem
lebenden Kórper in den andern sich verpflanzen lasst. So wie eine
gleichsam physiologische Entzündung den ganzen Process der P'rucht-
bildung begleitet, und ihre Geburt Schmerzen veranlasst, so begleitet
auch eine naturgemasse Entzündung die Bildung des Zahnes, und hàu-
fige Schmerzen sein Hervorbrechen; selbst falsche Lagen des Zahnes
48 C. B. TniNiIUSs,
kommen bei seinem Durchbruch ófters vor, wie falsche Lagen der
Frucht bei der Geburt.«
Wenn die Mundhoóhle gleichsam als die Gebàrmutter der geisti-
gen Proles, als welche wir das (durch die Zunge Gestalt gewinnende)
Wort erkannten, anzusehen ist, so kann auch ihr, wie dem erzeugen-
den Principe im allgemeinen, als dessen rudimentàr- negatives das
Haar entwickelt wird, ihr besonderer Gegensatz nicht fehlen, dieser
aber sich allerdings nicht anders darstellen, denn als eine Art mate-
rieller Zeugung. Nun sind die Kiefern der Antlitzknochen offenbar
das, was die Extremitàten des Rumpfes sind, wie wir denn schon oben
in einer Anmerkung das Gegenüberstehen jener Knochen und der
Schwanzbeine berührten, welche sich, in ihrer hóchsten Entwicke-
lung zur cauda prehensilis, als ein Organ zeigen, das, in der
l'unction und im Range, einer Extremitat vollkommen gleich zu setzen
is. An die Hautflache der Enden der Extremitàten ist der Tast -Sinn,
wie an die innere der Kiefern der Geschmacks-Sinn geknüpft; und
wer das Spiel der Zahlenverhàltnisse liebt (die uns jedoch unter den
Elementen zur Vergleichung der Organe allzu trügerisch und der Will-
kühr allzusehr ausgesetzt scheinen), der mag in den Zahnen jeder hal-
ben Reihe (die zwei Schneide-, den Hunds- und den letzten Backen-
zahn in der Regel zu einer, die beiden ersten Backenzàáhne zu zwei, die
beiden vorletzten zu drei Wurzeln angenommen) selbst die entspre-
chende Zahl der vierzehn Fingerglieder, deren àusserstes ein Zahn-
Analogon als Nagel- oder Krallengebild tragt, ja vielleicht sogar die
annahernde Zahl der Gráff"schen Ovula im Eierstocke wiederfinden.
Genug, dass wir uns erlauben dürfen, die Zàáhne als die materielle
Proles der Mundhóhle anzusehen, die, ihrem Auftritte nach allerdings
dem Embryo zu vergleichen, in dieser Sphare freilich sofort gleichsam
versteint. Dass aber die Zahnbildung in der That dem sexuellen Pro-
cesse der unteren Sphare gleichzustellen ist, geht ausserdem aus dem
über die menschlichen Haare und Zàhne. 49
ganz gleichen Verháltnisse hervor, daszwischen dieser negativen Pro-
lification der Mundhóhle eben so mit der Schadeldecke stattfindet, als
zwischen dieser und der wirklich sexuellen der Beckenseite, und das
wir namentlich in jenem antagonistischen Aufsetzen von Geweih in
der Zunft der Hirsche gesehen haben. In der Zunft der horntragenden
Wiederkauer nàmlich findet, hier in der engeren Prolificationssphàre,
derselbe Antagonismus zwischen Zahn- und Hornbildung statt, wie
dort zwischen Sexualitat und Geweiherzeugung in der allgemeinen,
indem die hier constant supprimirten Hundszáhne eben so constant
durch zwei Hórner auf dem Schádel compensirt werden *). Merkwür-
dig wáre hiebei, dass, die Zunge als Coles wie die Mundhohle als
Gebàrorgan betrachtet, hier, in der geistigen Sphare, ein Zeu-
gungsverhaltniss (eine geistige Prolificationskraft) angedeutet erschie-
ne, das sich, als vóllig hermaphroditisch, nicht über die sexuale Or-
ganisation der Pflanzen und der niedersten Thiere erhebt — gleich die-
sen letztern jedoch, eine Reihe aufsteigender bildungen hoffend vor
sich zur Aussicht gestellt sieht.
Blicken wir endlich in das Innere eines Ovarium's, das, angereizt
aber nicht wirklich geschwaàngert, und mithin auch ohne Ausfüh-
rungsgang, nach einer zu Anfang dieses Aufsatzes gemachten Bemer-
kung, selbst der Schauplatz der Deposition und der Verarbeitung sei-
ner Ingesten oder seiner abnormen Thátigkeit zu bleiben gezwungen
ist; so bietet sich uns eine Erscheinung dar, die sich den hier vorge-
tragenen Ansichten auf in der That denkwürdige Weise anschliesst.
Ein Fótus kann sich, wie leicht begreiflich, nicht bilden; aber, wie
gesagt, die proliferirende Thatigkeit des Organs ist sollicitirt. Sein
*) Vielleicht waren, bei mehrerer Aufmerksamkeit, auch bei'm Menschen áhnliche
Compensationen aufzufinden. Jener im Gesichte und am Kórper zottige Birmane,
welcher der englischen Gesandtschaft in Ava vorgestellt wurde, und welchem
sammtliche Backenzáhne fehlten, dürfte als Beleg dazu dienen.
Vol. XVIII. P. I. T7
50 C. B. Tniwius, über die menschlichen Haare und Záhne.
Gewebe lockert sich auf; sein Volum wachst, zuweilen bis zur Schwere
von mehr als zwanzig Pfunden; es bilden sich in ihm Hóhlungen, man
kónnte sie positive und negative nennen, weil die einen mit Talgmasse
(in welcher das Hydrogene überwiegt), die andern mit gallertartiger
Substanz (in welcher das Oxygene überwiegt) gefülltsind. In jenen,
von der Natur der Talgdrüsen der Haut, zeigen sich einzelne oder zu
ganzen Locken verbundene, oft mehrere Zoll lange Haare; in die-
sen, Knochen und Zàhne, deren letztere in einem von Autenrieth
(a. a. O.) beschriebenen Falle, gegen dreihundert an der Zahl gefun-
den wurden; jene ohne deutliche Dulben, diese mit regellosen, zum
Theil ohne alle Wurzeln. | Es ist also in solchen Ovarien die Thátig-
keit einer organischen Polaritat, und, mit ihr, ein Analogon von or-
ganischer Bildung erweckt. Aber wie weit vermag diese zu gedeihen ?
Mogen die Knochen solcher Aftergebilde, die sich theils als Knochen-
kerne zwischen Knorpeln, theils als wirkliche Knochen, aber in
fremdartiger zackiger Gestalt zeigen, allerdings eine Art von unzusam-
menhangendem Wirbelgerüste, von Knochenhülle darstellen, die, als
Ursitz des erzeugenden Principes überhaupt, auch diesem verfehltem
Entwurfe zum Grunde liegt; die hóchste Gestaltung, wozu es solche
Afterorganisation bringen mag, ist das negative Resultat der misslun-
genen Tendenz, ist Rudiment — Haar, und Prolesanalogon in ver-
steinter 'orm — Zahngebild.
ÜBER
DEN VERLAUF
| DIE LETZTEN ENDEN DER NERVEN.
VON
D. 6. VALENTIN,
M. d. A. d. N.
Mit 8 Kupfertafeln.
(Bei der Akademie eingegangen den 9. Februar 1830.)
Die aus den Stoffen sich gestaltenden Formen und die dem Idea-
len mehr verschwisterten Functionen sind die beiden auf das Innigste
mit einander verschlungenen Seiten jeglichen organischen Theiles,
welche mit Recht die ganze Aufmerksamkeit des Forschers in Anspruch
nehmen. Soallgemein wahr es auch ist, dass jede Figenthümlichkeit
der einen nothwendiger Weise zugleich eine entsprechende FEigen-
thümlichkeit der anderen bedingt, so sehr auch jede neu entdeckte
Function sogleich ein neues Problem zur Enthüllung der ihr zum
Grunde liegenden Charakteristik der Gestaltung liefert, so wenig ver-
mag immer das sinnliche Auge des Beobachters diese Aufgabe genü-
send zu lósen; ja grósstentheils sogar nicht einmal entschieden anzu-
deuten. Wenn auch das teleologische Princip bei aller Naturforschung
eine nur untergeordneteStelle einnehmen soll, — eine Noth wendigkeit,
welche nicht in dem Ganzen der Natur, sondern in dem Wesen unseres
Geistes liegt, — wenn auch schon die reine Forschung an und für sich,
das Interesse an dem Objecte selbst, wie es sich unmittelbar vereinzelt
darbietet, dem Geiste Nahrung und dem Gemüthe Befriedigung ver-
leiht, so sind doch die meisten jener unzahligen Formtheile, welche
unsere Sinne wahrnehmen und von denen sich unser edleres Selbst
so sehr hingezogen und gefesselt fühlt, für uns nur Hieroglyphen, wie
alter, so auch weit unkenntlicher, als die der entferntesten histori-
schen Vergangenheit. Wir freuen uns an ihnen, gleich Kindern,
denen bunte Bilder zur Unterhaltung vorgezeigt werden. Wie diese
54 G. VALENTIN,
aber das wahrhaft künstlerische Gemalde oder die grossartigen Natur-
schónheiten weniger afficiren, weil für ihre schwache Combinations-
gabe nur das Einzelne, nicht der Totaleindruck mit der denselben
nothwendig begleitenden Reflexion existirt, so mógen auch wir von
dem unendlichen Wunderwerke nur die bunten Farben anstaunen,
welche selbst ein getrübtes und zertheiltes Licht sind.
Das Aeussere ist meistentheils der Koder, welcher den Menschen
zu der edelsten Beschàftigung, zu dem Bemühen, die Natur selbst sinn-
lich und geistig kennen zu lernen, hinzieht. Das Innere blickt zwar
bisweilen entweder schon im Eingange oder im ferneren Verlaufe der
Untersuchung hindurch, allein immer noch schwàcher, als das durch
dicke Staubwolken verdeckte Sonnenbild.
In den beiden organischen Reichen gehórt die Darstellung der
Formen der Anatomie, die der l'unctionen der Physiologie im engeren
Sinne des Wortes an. Dass erst die genaueste Verbindung und Ver-
schlingung beider die vollstandige Erkenntniss erzeuge, und dass Fort-
schritte der einen Disciplin Corollarien oder Desiderate der anderen
bedingen, erhellet von selbst. Mag aber auch immerhin die Function
als das scheinbar Hóhere die lebendige Erscheinung in Anspruch neh-
men, wahrend die Form meist nur aus dem todten Organe hinrei-
chend genau erforscht werden kann, so hat diese dennoch vor jener
den unendlichen Vorzug, dass sie ihrer Natur gemàss mehr den bei
jeder gediegenen Beobachtung nothwendigen Charakter der absoluten
Gewissheit an sich tràgt. Die auf die Folter gespannte Natur antwor-
tet in dem Versuche zwar nach ihren bestimmten und unabanderli-
chen Gesetzen; wie unter allen Verhàltnissen überhaupt, so ist hier
ebenfalls jeder wahre Zufall auf das Vollstandigste entfernt, und es
kann daher auch auf diesem Wege jede mógliche Befriedigung erhal-
ten werden. Allein die mannigfachen, auf das Verschiedenste eintre-
tenden Nebenumstande, welche theils durch die innige Verkettung
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 55
aller Functionen des organischen Wesens mit einander, theils durch
die Individualitat des Experimentes selbst bedingt werden, einerseits;
andererseits die meist nur momentane Beantwortung, welche oft selbst
wiederum trotz ihrer kurzen Dauer ihre differenten Perioden hat, füh-
ren nur zu leicht auf Abwege, welche für die ganze Behandlung der
Disciplin von wesentlichem Einflusse sind. Mógen wir auch immer-
hin der experimentellen Physiologie erst die wahrhaft interessantesten
Quellen des Wissens verdanken, mag sie uns selbst an sehr vielen
Puncten Eigenthümlichkeiten und Unterschiede nachweisen, welche
der blosse Anatom nicht im Entferntesten zu ahnen vermochte; mógen
ihre Resultate als dem Leben angehórend auch mehr unmittelbar in
das Leben eingreifen; allen ihren Aussprüchen müssen die Formver-
hàltnisse als kritisirende Normen zum Grunde liegen; von ihnen müs-
sen sie entweder begründende Bestatigung erwarten oder wenigstens
durch sie registrirt werden; damit nicht eine einzelne, eclatant her-
vortretende Richtung zu dem leichtesten und gróssten Fehler, dem der
Fanseitigkeit, verleite. Wie auch ohne die genaueste mathematische
Berechnung des leitenden Gestirnes und. des in verschlossener Tiefe
der Erde wirkenden Principes dasSchiff die Wellen zwar durchschnei-
den würde, in jedem Augenblicke aber dem drohenden Untergange
entgegen schwankte, wie dann Rettung und Heil nur von ungekann-
ten Zufàllen abhinge, gerade so ergeht es jenen physiologischen Ver-
suchen, welche der nothwendigen anatomischen, physikalischen und
chemischen Basis ganzlich entbehren. Selbst aus unseren Tagen liegen
in dieser Beziehung die Beispiele zu nahe, als dass Einzelne derselben
hier noch specieller angedeutet zu werden brauchten.
Die in der neuesten Zeit mit Hilfe der vergleichenden Anatomie
und vorzüglich der mikroskopischen Untersuchung so sehr vollendete
Kenntniss des thierischen Kórpers hat haufig die Vortheile nachgewie-
sen, welche die durch genauere Betrachtung der Formen erzielte,
56 G. VALENTIN,
detaillirtere Wissenschaft der Gestaltungsverhaltnisse als Rectificator
[für experimentell physiologische Sàtze hat. Nur eine uns nàher lie-
gende Erscheinung soll hier als Beleg angeführt werden. — Es ist allge-
mein constatirt, dass das sogenannte Nervensystem in seiner dreifa-
chen Form, als centrales, als Ganglien-System und als System der peri-
pherischen Nerven einen wichtigen Einfluss auf die übrigen heteroge-
nen Theile und Functionen des organischen Kórpers ausübt. Blut-
umlauf, Verdauung, Einsaugung und Ausdünstung gehen nur dann
in vólliger Vollkommenheit von statten, wenn diejenigen Theile des
Nervensystemes, welche sich in die jenen Functionen vorstehenden
Organe und Organtheile verzweigen, in absoluter oder relativer Inte-
gritàt sich befinden. Der Muskel zieht sich nur unter dem Einflusse
des Nervensystemes zusammen, und wenn er einerseits sogar nach par-
tieller oder totaler Zerstórung von Hirn, Rückenmark und Ganglien,
ja selbst aus dem Kórper getrennt, sich auf mechanische, chemische
und galvanische Reize noch contrahirt, so frágt es sich in der That noch
sehr, ob er nicht diese so leicht vorübergehende Lebensreaction den
in ihm sich verbreitenden feineren und feinsten Nervenasten oder den
ihm von diesen noch adhàrirenden Effecten verdankt. | Die Sinnes-
organe sind nur für die in ihnen enthaltenen nervigen Theile bestimmt
und organisirt. Alle ihre mannigfachen, noch so kunstreich gebaue-
ten und noch so wunderbar gestalteten Parthieen dienen nur als Mittel
dem einen Zwecke, dass die Sinnesnerven, deren F'ortsetzungen und
Ausbreitungen, ihre Energieen zum Vorschein bringen u.dgl.m. Hier-
durch schien man nun mit vollem Grunde zu dem Ausspruche be-
rechtigt, dass das Nervensystem, als einzige und Haupttriebfeder der
ganzen Maschine, die gesammte thierische Organisation beherrsche
und erhalte. Der Einwand, dass angeblich viele niedere Thiere
ohne Nerven dieselben Thatigkeiten zu erzeugen im Stande seyen,
hatte mit Recht seine bisherige, grosse Auctoritat verloren, nachdem
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 57
auch in den kleinsten und scheinbar einfachsten Geschópfen nicht nur
eine Mannigfaltigkeit von Organen, wie in den hóheren Wesen, son-
dern selbst ein centrales und ein peripherisches Nervensystem, so wie
eine dem Gangliensysteme zu parallelisirende Formation nachgewie-
sen worden war. Von rein physiologischem Standpuncte, d. h. von
dem Standpuncte der blossen Versuche, war und ist dieser zu allge-
meine und einseitigeSchluss über den Einfluss des Nervensystemes voll-
kommen gerechtfertigt. Nicht so dagegen, wenn man das viel weitere
Feld der unmittelbaren Beobachtung zugleich in Betracht zieht. Hier
sehen wir, dass zu einer Zeit des Embryolebens, wo von der Existenz
eines Nervensystemes irgend einer Art, ja von dem Daseyn eines wahr-
haft individuellen Wesens im Eie noch nicht die Rede seyn kann,
Trennungen und Verbindungen in dem nervenlosen und von dem müt-
terlichen Kórper durchaus geschiedenen, oft sogar entfernten Theile
entstehen, welche nur durch die àusseren Verhàltnisse der Umgebung,
besonders der Wàrme, hervorgerufen werden. Obgleich jede Vege-
tation in dem vollstandigen Organismus durch die allgemeine thieri-
sche Lebensflüssigkeit, das Blut, vermittelt zu werden scheint, so se-
hen wir doch in diesen ersten Regungen des selbststàándigen Lebens
Differenzen sich bilden und wiederum vergehen, ehe noch die entfern-
testen Spuren von Nerven, von Blut, von Gefasswandungen und Herz
existiren. Ja da selbst indem vollstàndigen und ausgebildeten Organis-
mus die feinsten Dlutgefassnetze mit ihren stets definiten Wanden nur
zwischen und über einer grósseren oder geringeren Zahl von Elemen-
tartheilen verlaufen, und nichts desto weniger sich aus den durch die
Permeabilitat der Gefásswandungen hervortretenden Stoffen die hete-
rogensten Formationen neben einander erzeugen, so liefert hier die
reine Beobachtung den weit hóheren Fundamentalsatz, dass die un-
endliche Mannigfaltigkeit der ausseren Natur in ihren individuell-
sten Bildungen, wie in ihrer individuellsten Fortdauer, von keinem
Vol. XVIII. P.I. 8
58 G. VALENTIN,
ausseren, concret allgemeinen Bildungsmomente, sondern von einer
inneren, bis in die einzelnen Theile detaillirtesten Kraft geleitet wer-
de, wahrend die allgemeiner influirenden Systeme, gleich wie auch
in unserem Denken die collectiven Thàtigkeiten, keine absolute
Allgemeinheit erreichen, sondern einerseits einen nur umfassende-
ren und vorbereitenden Einfluss behaupten, andererseits selbst in
detaillirte Specialitàten zurücksinken oder vielmehr, vom sinnlichen
Standpuncte aus betrachtet, zu diesen sich erheben. — Diese rein locale
Gewalt der kleinsten Theile des Kórpers wird auch durch eine andere,
der einfachen Beobachtung zufallende Erscheinung des lebenden Or-
ganismus, die also eben so sehr der Anatomie, als der Physiologie ange-
hórt, namlich durch das Flimmerphanomen auf das Deutlichste nach-
gewiesen. Ich erinnere nur daran, dass die ganze Erscheinung in
manchen Thieren, z. B. den Schildkróten, nicht bloss alle übrigen
Functionen überlebt, sondern so lange anhàlt und an den Stellen fort-
dauert, wo die ausseren den todten Kórper zerstórenden Einflüsse der
Natur die Substanz der Schleimhaute nicht destruirt haben, ja dass we-
nige, bei einander stehende, aus dem Kórper Tage lang entfernte Hàr-
chen, welche ihre Lage und Stellung ungestórt auf dem Epithelium
behaupten, ganz unverandert fortschwingen u.dgl.m. | Auf diese Weise
verbessert die Beobachtung nicht nur, sondern sie vernichtet auch viele
durch consequente Versuche und Theorien scheinbar unerschütterlich
begründete Aussprüche. Wie die àussere Objectenwelt der Thatigkeit
unseres Geistes gegenüber steht, wie die Erstere ihren Zweck, die
grósste Specialitat, also das Endziel ihres Bestrebens leicht erreicht,
wahrend der Letztere statt der erzielten absoluten Allgemeinheit immer
nur concrete Allgemeinheit erlangt, also fortwahrend nur tendirt;
ganz so gestaltet sich auch die Relation zwischen den speciellsten Ele-
mentartheilen und den sogenannten allgemeineren Systemen des Or-
ganismus. Obgleich aber beide auf gleiche Weise ihrer Form, wie ihrer
|
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über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 59
Function nach betrachtet werden müssen, so besitzt doch das Experi-
ment, als vom Geistigen, Subjectiven ausgehend und auf das Aeussere
als ein gewahltes Object einfliessend, mehr den Charakter des Will-
kührlichen, des Zufalligen, des Einseitigen und Unvollstandigen,
wahrend die reine Beobachtung, bei welcher das Object als Actives dem
mehr empfangenden Forscher sich darbietet, von vorn herein die
Farbe des Bestimmteren und Vollstándigeren, wiewohl eben dadurch
aber auch des Unverstandlicheren an sich tràgt. Das beste Experiment
kann eine falsche Antwort enthalten, wenn man seine Objectenwelt
nicht hinreichend kennt; die richtige Beobachtung vermag nur falsch
combinirt und unwahr gedeutet zu werden.
Der Theil der Anatomie und Physiologie, welchem die folgende
Darstellung angehórt, nàmlich die Nervenphysik, ist durch die glück-
lichen physiologischen Versuche der neueren und neuesten Zeit auf
eine für Theorie und Praxis der Medicin unberechenbare Weise für
alle Folgezeiten erweitert worden. Wenn es auch in der Natur der
Sache lag, dass man seit dem Anfange der wahrhaft empirischen For-
schung der thierischen Organisation die beiden verschiedenen Seiten
der ausseren Functionen des willkührlichen Nervensystemes, die Kraft
der Bewegung und die der Empfindung, hypothetisch in verschiedene
Organe versetzte, so mangelte dieser Behauptung als einer unerwiese-
nen, bloss subjectiven Ansicht aller wahre Werth auf dem Gebiete der
àchten Naturforschung. Sie trat erst dann in die Reihe der den
menschlichen Geist wahrhaft adelnden Schlusssatze, als durch Erfah-
rung nachgewiesen wurde, dass in den hinteren Rückenmarkswur-
zeln der Sitz der Empfindung, in den vorderen dagegen der der Bewe-
gung sey. So grossartig sich aber auch der Einfluss dieser wichtigen
Lehre unbedingt gestalten musste, so ist doch eine viel zu ausgedehnte
Anwendung von derselben gemacht worden. Man sagt in der That
nicht zu viel; wenn man behauptet, dass die scheinbar so vollendete
**
60 G. VALENTIN,
Gestalt unserer heutigen Nervenphysik, insbesondere ihrer formellen
Construction nach, fast nur die detaillirte Ausführung der Bell? schen
Entdeckung und einiger wesentlich aus ihr hervorgegangenen Grund-
satze sey. Schon der mit Recht fortgeführte Versuch, sensible und
motorische Nerven in den aus dem Hirne entspringenden Stàmmen
nachzuweisen, leidet einerseits an Mangel der nóthigen Realien, sey
es, um überhaupt durch neue Experimente über noch unbekannte, oder
durch Wiederholung von unvollstandigeren Versuchen über viele,
verschiedenartig angegebene Verhaltnisse zu entscheiden. — Anderer-
seits sind es von einer unvollkommenen Beobachtung abstrahirte und
durch keine genügende anatomische oder physiologische Thatsachen
begründete Hypothesen, wenn man z. B. die N. NN. oculomotoriz,
abducentes und £rochleares als rein motorische anspricht, wenn
man als den ausschliessenden Charakter eines rein sensiblen Nerven
(vielleicht mit mehr Recht einer sensiblen Wurzel) die Existenz eines
Ganglion ansieht u.dgl.m. ^ Erfreulich wird es, wenn Theorie und
Erfahrung mit einander übereinstimmen, und unserem Geiste schmei-
chelhaft, wenn die durch die Erstere gewonnenen Deductionen durch
die Letztere wahrhaft bestátigt werden. Und eben dieses glückliche
Loos ist zweien der Hauptstützen unserer heutigen Nervenphysik zu
Theil geworden. "Wenn die hinteren Rückenmarkswurzeln nur sen-
sible, die vorderen nur motorische Fasern besitzen, so müssen sie, so-
bald sie sich einerseits in den Nerven selbst verbinden, sofern aber auch
andererseits die strengste Distinctheit von empfindenden und bewe-
genden Kraften in dem ganzen Kórper fortbestehen soll, nirgends in
ihrem Verlaufe mit einander anastomosiren. Dazu kommt noch, dass
einzelne Collectionen von Primitivfasern eines grósseren Nerven nur
in einzelne, gróssere Organe und Organtheile des Kórpers sich ver-
zweigen und, wie das Experiment und die pathologische Beobachtung
lehrt, nur auf diese ihre primàren Effecte ausüben. — Dass diese Isolirt-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 61
heit der Primitivfasern, welche so gleichsam « przorz deducirt zu wer-
den vermag, in jeder Art von Erfahrung ihre Belege finde, wird sich
weiterhin vollstándig erweisen. Noch weit interessanter und schla-
gender in Rücksicht des oben vorgetragenen Ausspruches aber ist die
sogenannte reflectirende Function. Wenn sensible und motorische
Nerven lángs ihres ganzen Verlaufes geschieden sind und nur in ihrer
eigenthümlichen Richtung in Thàátigkeit gesetzt ihre charakteristischen
Effecte ausüben, also die sensiblen nur in centripetaler, die motorischen
in centrifugaler Direction, so muss das beide vermittelnde Moment,
dass nàmlich auf angeregte Empfindung Bewegung und umgekehrt er-
folet, nothwendiger Weise seinen Sitz in dem Rückenmarke, als dem
Ursprunge und Zielpuncte beider, haben. In der That ist auch zu
| . gleicher Zeit diese nothwendigeSchlussfolge von Marshall Hall und
Joh. Müller gemacht und durch verschiedene Versuche empirisch
bewiesen worden. Dieses historische Factum ist für den durch die
Mannigfaltigkeit und Verschlossenheit der Natur nur zu leicht erdrück-
ten menschlichen Geist eines der anregendsten, welche die Geschichte
der Wissenschaften aufzuweisen hat.
Schon der sicher constatirte Umstand, dass Empfindung und Be-
wegung nur an der àusseren Peripherie eines Theiles der Actionen des
Nervensystemes stehen, muss uns deutlich zeigen, dass es gerade diese
Seite nicht seyn kann, welche die einzige feste Grundlage fürdie wahre
Lehre der Nervenphysik und für mehr, als eine bloss doctrinàre l'orm
derselben, abzugeben vermag; dassausdem Grunde, weil eben dieseSeite
vielleicht am zuganglichsten liegt, also gerade immier noch eine blosse
Aussenseite gleichsam constituirt, sie auch als die Grundveste des La-
byrinthes der Natur (und nicht der Theorieen) unbrauchbar sey. Frei-
lich kennen wir die functionellen Verhaltnisse, sowohl ihrer Exten-
sion, als ihrer Intensitat, ja selbst ihren charakteristischen Differenzen
nach viel zu wenig, als dass man zur Zeit aus dem Schatze unserer em-
62 G. VALENTIN,
pirisch - materiellen Erfahrungen auch nur durch einen Fingerzeig an-
zudeuten vermóchte, auf welchem Wege eine sichere und hóhere
Grundlage gewonnen werden kónnte.. Wie aber nur der gewóhnliche
Mensch mit demjenigen sich begnügt, welches ihm unmittelbar von
Nutzen ist und seine Verháltnisse daher für den Augenblick schon in-
teressirt, wahrend gerade die grósste Zahl der auch für das sociale Ver-
haltniss einflussreichsten Entdeckungen im Anfange für die Praxis
mehr oder minder zwecklos zu seyn schienen und erst spàter in ihr
segensreiches Wirken für das Leben traten, so muss man sich gerade in
der Nervenphysik, als dem hóchsten und dunkelsten Gebiete irdischer
Untersuchung, jeder Art von erweiternder und belehrender Forschung
willig hingeben, wenn sie auch für den Augenblick jeder theoretischen
und praktischen Anwendung entbehren oder nur limitirend, sey es in
Rücksicht einer bestehenden Theorie oder der zeitigen Mittel unseres
Erkenntnissvermógens, eingreifen sollte. Um wie viel mehr verdient
es allen uns zu Gebote stehenden Aufwand von Kràáften, wenn uns
nicht bloss die Móglichkeit für künftige Zeiten, sondern der augen-
blickliche Erfolg schon deutlich genug hervorleuchtet. Mógen wir da-
her immerhin rüstigen Fusses durch alle hier sich darbietenden, fast un-
endlichen Schwierigkeiten vorwarts schreiten. Ist uns auch das reine
Licht in seiner vollen Klarheit anzuschauen nicht vergónnt, so muss
uns selbst der kleinste Reflex werth und um so angenehmer seyn,
je mehr sein milder Schein mit der Schwáche unserer Organe har-
monirt.
Wo soll nun aber zuvórderst eine sichere Dasis für alle diese Be-
mühungen anders hergeholt werden, als aus der noch immer man-
gelnden, fixirten Grundlage zu einem Gebàude der Formbetrachtung
des Nervensystemes? Ein Theil dieses wichtigen Desiderates wenig-
stens sey der Vorwurf gegenwaártiger Abhandlung. "Ohne den vielfa-
chen Bemühungen und den wahren Verdiensten der Vorganger aus
über dem Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 63
alterer und neuerer Zeit entgegentreten zu wollen; von der Absicht
weit entfernt, durch unverdienten oder kleinlichen Tadel Anderer
unsere von Mangeln gewiss nicht freie Darstellung unrechtmàssiger
Weise hervorzuheben, müssen wir doch selbst bekennen, dass eine
consequente Durchführung der feinsten Formverhàltnisse des Nerven-
systemes, wie sie einzig und allein von wahrem Nutzen seyn kann, bis
jetzt der Wissenschaft ganzlich mangelte. | Vorlaufig móge es genügen,
den peripherischen Theil mit aller uns móglichen Vollstandigkeit der
wesentlichsten und alleemeinsten Elemente, besonders aus dem Men-
schen und den Wirbelthieren, hier abzuhandeln. Vielleicht gelingt es
einem anderen glücklicheren Forscher, die Centralorgane in allen ih-
ren Specialitàten naturgetreu darzustellen und zu entwirren und so
eine unveranderliche und sichere Grundveste der ferneren Erfor-
schung des edelsten Organsystemes der Thierwelt zu liefern. Ich würde
den Endzweck meiner gegenwartigen Bemühungen für vollkommen
erreicht halten, wenn sie zu ferneren Arbeiten auf diesem dunkelen
Gebiete Berufene anregten.
Was oben über die Natur der durch die Form- und die Functions-
verhaltnisse zu erreichenden Kenntnisse angedeutet worden, dürfte
auch durch die folgenden Seiten hinreichend seine Bestatigung erhalten.
Viele Puncte werden die in unserer heutigen Nervenphysik herrschen-
den Ansichten bekràftigen und manchem gerechten Zweifel, der bis-
her auf ihnen noch lastete, entheben. — Allein mehrere bald anzufüh-
rende, unabweisbare F'acta zeigen deutlich, dass wir uns ungeachtet
der glücklichen Arbeiten der ausgezeichnetesten Forscher kaum am
Anfange der Erkenntniss des Nervensystemes befinden. Móge es
noch unserem thàtigen Zeitalter vergónnt seyn, wenigstens einige der
rathselhaftesten Probleme zu lósen! So viel erhellt jedenfalls schon für
jetzt, dass keines der Grundprincipe unserer Nervenphysik so allge-
mein wahr ist, als es vielleicht nach den am lebenden Organismus
64 G. VALENTIN,
angestellten oder zunachst anzustellenden Experimenten scheinen
dürfte.
Aus den eben angeführten Gründen sind in der nun folgenden
Abhandlung selbst die F'ormverhaltnisse allein berührt worden. Nur
da, wo es unumgaànglich nothwendig war oder die Beziehung sich
nicht unmittelbar ergab, ist die Betrachtung der functionellen Rück-
sichten eingeschaltet. Die Andeutung der meisten von selbst erhellen-
den Probleme für eine künftige Nervenphysik wurde absichtlich hin-
weggelassen, da jene Desiderata sich dem kundigen Leser sogleich
darstellen.
Was die Ordnung des Vorzutragenden betrifft, so glaubte ich am
Zweckmassigsten zu verfahren, wenn ich mit dem Mittelpuncte des
peripherischen Nervensystemes, den Nerven selbst, beginne und so mir
an ihnen einen festen Anhaltpunct verschaffe, von welchem ich sie
dann sowohl nach innen, d. h. bis zu ihrem Verlaufe und ihrer Ein-
pflanzung in Hirn und Rückenmark, als nach aussen, d.h. bis zu ihren
letzten Enden, verfolgen konnte.
Untersuchen wir einen dickeren oder dünneren, selbststandigen
Nervenstamm des Menschen oder der hóheren Thiere, so sehen wir
zuvórderst, dass eine meist bedeutende Anzahl von Primitivfasern oder
von Nervenbündeln von einer gemeinsamen, relativ sehr festen mem-
branósen Scheide eingehüllt und von den übrigen angrenzenden Gebil-
den gesondert wird. Schon im unverletzten Zustande bietet diese Hülle
deutliche l'asern von einem meist gleichmàássigen Durchmesser. dar.
Wird sie aber getrennt, durch zwei spitze Nadeln vollkommen ausge-
breitet und etwas auseinander gezogen oder unter dem Compressorium
behandelt, so zeiget sich, dass ihre Substanz aus Faden zusammengewebt
ist, welche sich in nichts von den Fáden des gewóhnlichen Zellgewe-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 65
bes unterscheiden (Tab.III. Fig.9). ^Obgleich in den meisten Fallen
noch besondere zellgewebige Gebilde die Nerven an die angrenzenden
Theile anheften, ja bisweilen die Fasern der Scheide sich unmittelbar
in das umhüllende und verbindende Zellgewebe fortsetzen dürften, so
scheint doch diese eigenthümliche Umhüllung der Nerven immer ihre
Selbststandigkeit und eine gewisse genaue Isolirtheit zu behaupten.
Auf gleiche Weise, wie der ganze Nerve, sind auch die in ihm
eingeschlossenen Bündel, ja sogar, wie wir bald ausführlicher darstel-
len werden, die einzelnen Primitivfasern mit zellgewebigen Scheiden
umgeben. Nur steht die Dicke der Letzteren, die Starke, Bestimmt-
heit und Festigkeit der Fasern mit der Grósse der von ihnen einge
schlossenen Theile in gleichem Verhaltnisse. Alle diese Momente fin-
den sich daher am schwachsten in den Primitivfasern, starker in den
Bündeln und am stàrksten in dem ganzen Nervenstamme. Im Ver-
folee dieser Untersuchung wird es sich ergeben, dass diese zellgewebige
Umhüllung an allen Puncten existirt und die Nervenmasse weder in
den letzten Enden der Nerven, noch in dem Gehirne und dem Rük-
kenmarke, noch in den Ganglien verlasst, obwohl eben in jedem der
eenannten Theile ihre Gestalt und ihre Dicke nach durchaus bestimm-
ten Gesetzen Modificationen erleidet.
Viele Forscher aus der Mitte und dem Schlusse des vorigen Jahr-
hunderts haben es als ein für die Nerven charakteristisches Merkmal
angesehen, dass deren Oberflache mit queren, entweder transversal
oder schief, oft scheinbar genau spiralig verlaufenden Streifen versehen
sey (Hildebrandt's Anatomie, besorgt von E. H. Weber. I. 1830. S.275).
Die Richtigkeit dieser Behauptung leidet keinen Zweifel. An jedem
aus dem Kórper entfernten Nerven lassen sich schon mit freiem Auge,
besonders unter gewissen Modificationen des schief auffallenden Lich-
tes, diese Gebilde leicht wahrnehmen. Allein der sogleich einleuch-
tende Umstand, dass weder ihre Zahl, noch ihre Gestalt ireendwie
Vol. XVII. P.I. 9
66 G. VALENTIN,
constant sind und ihre Wahrnehmbarkeit an eine gewisse Stàrke und
Frische des Nervenstammes innig geknüpft ist, hàtte leicht die An-
sicht, dass diese F'ormation charakterisusch, ja selbst dass sie ein ach-
tes Naturproduct sey, vernichten müssen. Die wahre, hinreichend
begründete Erklàrung dieses rein zufalligen Phànomenes, welche auch
Prevost und Dumas (Magendie Journ. de physiol. Tom. III.
1823. p.319) schon gegeben haben, konnte freilich erst durch ge-
nauere mikroskopische Untersuchung geliefert werden. Da nàmlich
die l'asern der Zellgewebsscheide der Nerven in longitudinaler Rich-
tung verlaufen und in gleichem Verhaltnisse ihrer Stàrke auch die
Elffecte der ihnen inwohnenden Elasticitàt um so deutlicher zu erken-
nen geben, so müssen, sobald ein Theil der elastischen Scheide von
ihrer naturgemassen Spannung befreit wird, eine Menge von Erhe-
bungen und Senkungen in den l'asern entstehen, welche das Licht in
verschiedenen Verhàáltnissen zurückwerfen. Dass diese Erklarung
nicht bloss theoretisch ausgesonnen, sondern in der Erfahrung be-
gründet sey, sieht man daraus, dass wenn man einen solchen mit
Streifen versehenen Nerven bei heller Beleuchtung von oben mit ei-
nem aplanatischen Oculare betrachtet, man leicht die Fasern in ihren
Wellenlinien durch abwechselnde Erhebung und Senkung verfolgen
kann. Wird diese Beobachtung auf schwarzem Grunde und im Son-
nenlichte angestellt, so zeigt sich hier den optischen Gesetzen gemàss
ein eben so schónes, als leicht zu erklarendes l'arbenspiel. Auch an den
Seiten solcher Nerven sind solche wellenformige Begrenzungen leicht
wahrzunehmen. — Nicht bloss der ganze Nerve, auch die einzelnen
Dündel, und unter günstigen Verhaltnissen selbst die einzelnen Pri-
mitivfasern zeigen dieselben Erscheinungen.
Alle diese Phanomene kommen jedoch nur dann vor, wenn der
Nerve der seiner vóllig naturgemassen Lage entsprechenden Tension
beraubt wird. Dieses ist aber vorzüglich bei herausgeschnittenen oder
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 67
solchen Nerven der Fall, welche durch Práparation ihrer Umgebung
oder der ihnen nahe liegenden Organe oder Organtheile frei gemacht
worden. Allein selbst unter diesen Umstanden wird die Erscheinung
um so weniger deutlich, je mehr die beginnende Maceration den Ner-
ven angegriffen hat, weil einerseits (vielleicht durch reichlichere Auf-
nahme von wasserigen Stoffen) die Elasticitat der einzelnen Faden der
Scheide selbst abzunehmen scheint, andererseits ihre Oberflache min-
der eben ist und daher das Licht weniger stark zurück wirft.
Eben dasselbe zeigt sich auch bei allen anderen Geweben, wel-
che aus elastischen soliden Faden zusammengesetzt sind. Nur entste-
hen hier, je nach Verschiedenheit der Natur der Theile, auch beson-
dere Modificationen derselben Erscheinung. So krauseln sich in l'olge
ihrer Elasticitat die weniger genau zusammenhangenden und bei jeder
Art von Praparation sich leicht von einander trennenden Zellgewebe-
faden, welche daher unter dem Mikroskope, besonders an ihren freien
Randern, mehr isolirt erscheinen, und aus diesem Grunde auch bei
ihrer ungemeinen Zartheit die Phaànomene der Reflexion weniger stark
zu erkennen geben. — Die wellenfórmige Conformation der Sehnen-
fasern hat in derselben Erscheinung ihren Grund. — Auch hier zeigt
sich bekanntlich schon mehr im Grossen jener silberglanzende Re-
flex, dessen gróssere Intensitat durch die bedeutendere Stárke und
Festigkeit, die gróssere Glatte der Oberflàche und durch die dichtere
Masse der Fasern erzeugt wird. In den aussehnigten oder aus Zellge-
webefasern bestehenden Membranen zeigen sich nach Verschiedenheit
der Complexion der Fasern einzelne, die ganze Flache oder nur be-
sondere, regelmassie oder mehr unregelmàssig vertheilte Puncte be-
treffende Erhabenheiten und Vertiefungen. Von der ausgezeichneten
, Erscheinung einer prachtvollen Irisation der sehnigten F'asern des Ta-
petum vieler Saugethiere werden wir weiter unten zu sprechen Gele-
genheit haben. Ja wer weiss, ob nicht das bekannte Phànomen der
E
ue
68 G. VALENTIN,
kniefórmigen Einknickung der Muskelfasern, welches die Verkür-
zung (und nicht die Contraction) derselben erzeugt, wenigstens zum
Theil in eben dieser Erscheinung seinen Grund habe.
Die zu den Nerven tretenden Dlutgefasse verlaufen mit ihren
feinsten. Aesten zwischen den Scheiden der Nervenbündel, so dass
selbst die zartesten Stàmmchen nicht immer die einzelnen Primitiv-
fasern, sondern stets eine kleinere oder gróssere Collection derselben
begleiten. — Die Richtung der feinsten Hauptstammchen ist der Làn-
gendirection der Primitivfasern und deren Ansammlungen zu Bündeln
parallel, wahrend anastomosirende, transverselle und schiefe Zweige
dieselben auf das Mannigfaltigste kreuzen. — Diese eigenthümliche An-
ordnung der feinsten Blutgefássnetze ist jedoch ebenfalls nicht ohne
anderweitige Analogie. So z.B. haben die Capillaren in den Muskeln
im Verháltniss zu den Primitivfasern einen ahnlichen Verlauf und
ganz analog, nur nach der Verschiedenheit der Gestalt der Organtheile
und der Form der Gewebe verschieden, bildet sich das Verhaltniss in
dem F'ettgewebe, in der Chorioidea u.dgl.m. | Ueberhaupt hàngt, wie
ich schon an einem anderen Orte ausführlich nachgewiesen habe
(Hecker's Annalen. Marz. 1834), der Charakter der feinsten Blutge-
lassnetze von der F'orm des Organes, von dessen Organtheilen, von der
Natur des Gewebes und dem Stadium der Ausbildung desselben genau
ab. Ein durchaus allgemeines und für die physiologische Betrachtung
hóchst wichtiges, auch von Anderen schon berührtes Gesetz ist es aber,
dass die feinsten Blutgef'ássnetze nicht an einen jeden einzelnen Ele-
mentartheil der Gewebe, sondern entweder an eine gleichartige Col-
lection mehrerer derselben oder (was am Ende auch im ersteren Falle
immer stattfindet) an eine Verbindung zweier oder mehrerer un-
gleichartiger Elementartheile zu einem untergeordneten Ganzen ver-
laufen. So ist der concret allgemeine Charakter des Blutes und der
Bahnen desselben auch in dem Verhàltnisse seiner peripherischen En-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 69
den zu den zunàchst gelegenen feinsten Gewebetheilen deutlich genug
ausgesprochen. Ein durchaus analoges Gesetz wird auch aus der über
die letzten Enden der Nerven angestellten Untersuchung resultiren. .
Je kleiner die Zahl künstlicher Hilfsmittel ist, welche zu der Er-
kenntniss eines Naturgegenstandes angewendet zu werden braucht,
ohne dass weder der Gründlichkeit noch der Vollstandigkeit der Be-
obachtung Eintrag geschieht, um so gegründeter ist die Hoffnung, dass
eine gróssere Menge von Irrthümern aus der Darstellung der Resultate
verbannt seyn dürfte. Da die Natur auch unter dem Drucke der
künstlichsten Verhaltnisse immer nur nach bestimmten Gesetzen ant-
wortet, so schadet es durchaus nicht, wenn Mittel aller Art zur Erfor-
schung der ausseren Gegenstànde angewendet werden, sobald man
nur mit hinreichender Genauigkeit zu controlliren vermag, was wahr-
haft dem Objecte und was den Bemühungen des F'orschers angehórt.
Ohne diese kritisirende Distinction kónnen aber nur Irrthum und
Tauschung als Folgen solcher Arbeiten auftreten. — Es ist kaum glaub-
lich, dass Fehleriffe der Art bei einem so einfachen Gegenstande, als
die Untersuchung der Nerven zu seyn scheint, gemacht werden kónn-
ten. Und doch wird der Vergleich der zu liefernden Darstellung mit
den Resultaten anderer, auch der tüchtigsten Beobachter, bald lehren,
dass auch hier die nicht hinlanglich berechnete Anwendung künstli-
cher Hilfsmittel die redlichsten Bemühungen für die Wissenschaft fast
unbrauchbar gemacht hat.
Da ich mit Recht vorauszusetzen glaube, dass der kundige Leser
die hierher gehórenden Darstellungen von Ehrenb erg (Poggendorff's
Annalen. Bd. XXVIII. S. 449), Krause (Pogsendorffs Annalen.
: Bd. XXIX. 1834. 5.128), Lauth (Manuel de P Anatomiste p.28),
R. Wagner (Burdach's Physiologie. V. 8.139), Joh. Müller (Phy-
siologie. I. $.583), Berres (Medicinische Jahrbücher der k. k. óster-
reich. Staaten. Bd. IX. S.274) u. A. hinreichend kenne, so halte ich es
70 G. VALENTIN,
für überflüssig und zeitraubend, die Differenzen, welche die folgende
der Natur entnommene Schilderung enthàlt, speciell anzugeben. Bei
genauerer Betrachtung erhellen die Unterschiede von selbst. Die an
allen Stellen genau verzeichneten Methoden, welche ich bei meinen
Untersuchungen angewendet habe, werden auch bald viele der Ursa-
chen lehren, durch welche jene Mànner bei ihren Beobachtungen
nicht selten verleitet worden sind.
Da jeder gróssere Nervenstamm viel zu dick und undurchsichtig
ist, als dass er unmittelbar der mikroskopischen Untersuchung un-
terworfen werden kónnte, so muss zur genaueren Beobachtung seiner
Structurverhàltnisse die Hilfe des Compressorium's und des Messers in
Anspruch genommen werden. Drückt man ein massig starkesStáàmm-
chen zwischen zwei Glasplatten sehr leise zusammen, so werden die
einzelnen neben einander liegenden Primitivfasern, und besonders bei
kurzer F'ocaldistanz der Linsen, deren àusserste, zellgewebige Hüllen-
Oberflàche (Tab.III. Fig.17.) deutlich erkennbar. Bei etwas stárkerem
Drucke tritt an einem oder an beiden Enden des untersuchten Nerven
die in den Primitivfasern enthaltene Masse hervor, wahrend die Zell-
gewebefasern der Scheide immer undeutlicher werden und zuletzt nur
die Grenzlinien der Scheiden der einzelnen Primitivfasern noch er-
kennbar bleiben. Was den ausgepressten Inhalt betrifft, so besteht
dieser in der Regel grósstentheils aus einer grumigen Masse, welche
theils gesonderte, gebogene Fàden (Tab. III. Fig.14.), theils mehr iso-
lirte unregelmàássige Kórperchen (Tab.IlI. Fig.15.) bildet, zwischen
denen sich auch mehr isolirte, ólige, vollkommen durchsichtige, regel-
mássig oder unregelmássig varikós angeschwollene, die des Gehirnes
und des Rückenmarkes meist an Dicke übertreffende fadenartige Ge-
bilde finden. Wie :n den Centraltheilen des Nervensystemes, so zeigen
sich auch hier einzelne isolirte Kugeln desselben Stoffes, aus welchem
jene varikósen Faden bestehen. Begnügt man sich mit dieser Unter-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 71
suchung der Nerven, so kann man leicht zu dem Irrthume verleitet
werden, als gehórten diese beiden scheinbar so verschiedenen Substan-
zen in den Contentis der Nerven verschiedenartigen, differenten F'unc-
tionen vorstehenden Primitivfasern an. Allein die vergleichende Un-
tersuchung der hinteren und vorderen Rückenmarkswurzeln lehrt
bald, dass in beiden ohne deutlich bemerkbaren Unterschied das Ver-
haltniss ungeandert bleibe. Es ware daher nur noch die Vermuthung
übrig, dass die sogenannten organischen Fasern, welche bekanntlich
in beide Rückenmarkswurzeln sich einpflanzen (oder vielmehr, wie
in der Folge gezeigt werden soll, von diesen ausgehen) und eben so in
allen übrigen Nerven des Kórpers enthalten sind, die Grundursache
dieses Unterschiedes abgeben, wenn man nicht bei genauerer Prüfung
bald wahrnehmen kónnte, dass man sich hier mit einem durch die
Untersuchungsmethode nur künstlich hervorgebrachten Probleme un-
nóthig mühe.
Schon die Inconstanz der Menge, in welcher beide Substanzen in
| gleichen Nerven desselben Kórpers sich vorfinden, muss uns hier so-
gleich zur Erforschung des genaueren Verhaltnisses anregen. Dazu
kommt noch, dass in den aus lebenden oder unmittelbar vorher getód-
| teten Thieren herausgeschnittenen Nerven die isolirten Korperchen
der grumigen Masse, so wie die Kugeln der anderen Classe fast ganz-
lich fehlen, dass dagegen, je lànger nach dem Tode die Untersuchung
vorgenommen wird, die Zahl dieser Gebilde um so grósser ist. Da nun
menschliche Leichname in der Regel erst mehrere Tage nach dem Tode
der genaueren Prüfung unterworfen werden, so dürfte es auch nicht
|, zu verwundern seyn, dass hier gerade diese Formationen am constan-
testen vorzukommen scheinen. .Beobachtet man auch den Austritt des
| Contentum's aus den einzelnen Primitivfasern im Acte des Pressens
genauer, so sieht man bald in den ersten Versuchen, dass der Inhalt
| durchaus gleichmássig, hell und durchsichtig ist und nur da, wo er
72 G. VALENTIN,
jeglicher festeren Scheide beraubt, sey es in Folge der geringeren Hal-
tung und seiner eigenen halbfesten Consistenz, oder in Folge eines
durch die Einwirkung des umgebenden Wassers oder der anstossenden
Lult erzeugten Actes der Gerinnung veràndert wird, die grumigen
Róhren und Kugeln darstellt, deren Bildung man unmittelbar unter
dem Mikroskope bei einiger Aufmerksamkeit leicht wahrnehmen
kann. DBemüht man sich auch mit einem feingespitzten Messerchen
oder einer Nadel die einzelnen Prfmitivfasern zu trennen, so sieht
man an einem solchen Praparate, dass sowohl die dann erscheinenden
ganz isolirten Primitivfasern, als die Aggregationen weniger derselben
einen vollkommen hellen, farblosen, durchsichtigen óligen Inhalt,
ohne alle Spur von Kügelchen, Blàschen oder Fasern haben. Dieses
Resultat ergiebt sich ohne Unterschied an allen Nerven des Kórpers,
selbst auf gleiche Weise an den vorderen und hinteren Rückenmarks-
wurzeln. Um diese Beobachtung anzustellen, muss die Nervensub-
stanz so frisch als móglich und von ihr jeder fremdartige, chemisch rea-
girende Stoff, gegen welche Dinge die Nervensubstanz überhaupt so
sehr empfindlich ist (s. Müller's Archiv. I. S. 598), durchaus ent-
fernt seyn.
Zwischen diesen beiden Arten, wie sich der Nerveninhalt in sei-
ner wahren Natur (Tab.IlI. l'ig.11. u. Fig.16.) und in seiner durch
künstliche Behandlung durchaus veranderten Gestalt ('Tab.I1I. Fig.12.
u. 14.) darstellt, giebt es manche von Verschiedenheit der Umstaánde
abhangende Mittelformen. — Es ist z. B. nicht selten der Fall, dass der
ausgepresste Inhalt einer einzelnen Primitivfaser entweder làngs seines
ganzen Verlaufes, oder nur eine Strecke desselben, in der Mitte un-
verandert bleibt und nur an den Seiten den Anfang der oben genann-
ten. Veránderungen erleidet (Tab. III. Fig. 15.), eine l'orm, welche
leicht zu genauerer Prüfung der Verhàltnisee anregt. — Oft hangen
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 79
einzelne grümelige Kórperchen an diesen Contentis, oft wird der Ver-
lauf derselben durch sie unterbrochen u.dgl.m.
Diesen die Natur des Inhaltes betreffenden Irrwegen steht eine
andere Art von Tàuschungen, welche die àussere Form der Primitiv-
fasern angeht, durchaus zur Seite. Untersucht man ein dickeres Ner-
venstàmmchen mit Hilfe des Compressorium's, oder ein dünneres aus
wenigen Primitivfasern bestehendes ohne Anwendung jeglichen Druk-
kes, so erscheinen die Rander immer durchaus geradlinig und einan-
der parallel. Diese Bestimmtheit der genauesten cbenen Begrenzung
zeigen die Primitivfasern überall von ihrem Austritte aus der harten
Hirnhaut bis zu ihren letzten Enden. Werden dagegen die einzelnen
Primitivfasern eines Nerven, sie mógen welchem peripherischen Theile
sie wollen angehóren, sie mógen frei verlaufen, einen Theil eines
Plexus ausmachen oder in einem Ganglion enthalten seyn, durch das
Messer oder die Nadel künstlich von einander getrennt oder isolirt, so
zeigt sich jede einzelne Paser mit mehr oder minder convexen und
concaven, wellenfórmigen Randern versehen, so dass sie gróssten-
theils ihrer Gestalt nach als varikós angesprochen zu werden vermag.
Ganz dasselbe Phanomen stellt sich dar, wenn durch Druck vermittelst
des Compressorium's feinste, nur aus zweien oder wenigen Primitivfa-
sern bestehende Aestchen zum Vorschein gebracht worden sind. Doch
giebt es auch hier verschiedene Ucbergangsformen, deren vorzüglich-
ste Typen ich Tab. III. Fig.10. u. 11. móglichst naturgetreu dargestellt
| habe. Bald sind es auf beiden Seiten einander ganz oder theilweise
entsprechende Einbiegungen des Randes, bald wahrhafte kuglige oder
langliche varikóse Anschwellungen, bald nur einseitige varikóse Her-
vortreibungen, bald scheint an einer oder an beiden Seiten die Conti-
nuitàt der Primitivfaser unterbrochen, bald endlich die ganze Faser
in eine Reihe von einzelnen, linear geordneten rundlichen oder lang-
lichen Kórperchen zerfallen zu seyn u. dgl. m.
Vol. XVII. P. I. 10
74 G. VALENTIN,
Der Grund aller dieser Gestalten ist leicht einzusehen. Wir ha-
ben schon oben bemerkt, dass die zellgewebsfaserige Scheide, welche
den Nervenstamm, die Nervenbündel, die Primitivfasern einhüllt, in
gleichem Verhàltnisse der Zahlen der enthaltenen Primitivfasern dün-
ner und zarter wird, dass aber andererseits das Contentum der Nerven
ein halbfester, im unverletzien Zustande sich móglichst expandiren-
der und die Kugelform annehmender Stoff sey. Durch die künstliche
Trennung der einzelnen, genau an einander liegenden Primitivfasern
wird nun die zarte, in ihre feinsten Faden leicht trennbare Scheide
ungleichmassig gelóst, so dass sie ihrem Contentum den gleichmàssigen
Widerstand nicht mehr zu leisten vermag. In gleichem V erhaltnisse,
als nun nur zufállig diese an verschiedenen Puncten verschiedene Ver-
letzung der Hülle statt gefunden, wird auch der Inhalt der Primitiv-
faser einen breiteren oder engeren Raum einnehmen und so die ver-
schiedenen wellenfórmigen Einbiegungen erzeugen. Die Inconstanz,
so wle die durchaus willkührliche Production der Letzteren an allen
peripherischen Nerven jeglicher Art zeugt schon hinreichend für ihre
Zufálligkeit und ihren geringen. Werth für eine wissenschaftliche
Lehre der Gestaltungsverháltnisse des Nervensystemes. 1n der Folge
werden wir noch einmal Gelegenheit haben, auf diesen Punct zurück-
zukommen und darzuthun, wie diese durchaus naturgemáàsse Ansicht
durch die feinere Anatomie des Hirnes und des Rückenmarkes eben-
falls begründet wird.
Wenn durch Druck zwischen zwei Glasplatten die feinsten, aus
einer einfachen oder wenigen Primitivfasern bestehenden Nerven-
zweige sichtbar gemacht werden, so entstehen zwar ahnlich be-
gründete, doch ausserlich scheinbar ganz verschiedene Phánomene.
Da hier die Hülle jeder einzelnen Primitivfaser schon so überaus zart
ist, dass sie ihres Inhaltes beraubt im Allgemeinen dem Anblicke ver-
schwindet und nur in hóchst seltenen günstigen l'állen ihre einzelnen
4—
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 75
Fasern, doch ebenfalls von dem umgebenden Zellgewebe kaum ge-
schieden, erkennen lasst, da das halbflüssige Contentum jedem auf
ihm lastenden, nur etwas harteren Kórper, sowohl in seiner Breiten-
dimension, als in seiner Continuitàt augenblicklich nachgiebt, so
müssen bei jedem leiseren Drucke der angrenzenden Organtheile zu-
nàchst die Unebenheiten des Randes zum Vorschein kommen. Ihre
rein zufallige Form hangt jedoch theils von der Natur der angrenzen-
den Theile, deren Gestalt, Consistenz und Hárte, theils von der In-
- tensitàt des Druckes ab, wie die Untersuchung der letzten Enden der
Nerven in jedem hierfür zuganglichen Theile des Kórpers in vielfa-
chen Beispielen lehrt. 1st jedoch der Druck zu stark, so wird die Con-
tinuitat des Inhaltes dadurch gestórt, dass das fluidere Contentum an
den einzelnen erhabeneren Stellen der umgebenden Gewebtheile vól-
lis verdràngt wird. Daher zeigt sich dieses alsdann als eine Reihe
von Kórperchen, denen vermóge der Natur der Umgebung oder des
Grades der Integritat der feinen Hülle, theils ihre primàre langliche
Gestalt, theils die mehr runde Form alles F'lüssigen, theils Mittelfor-
men zwischen beiden eigen sind. Da man durch das von Purkinje
beschriebene Compressorium die Intensitàt des Druckes auf das Ge-
naueste reguliren kann, so vermag man auch alle diese verschiedenen
Gestalten nach einander willkührlich zu erzeugen. Eben deshalb ge-
hen sie auch der vólligen Vernichtung der Wahrnehmung der feinsten
Nervenfasern unmittelbar voran. Denn, sobald nach ihrem Erschei-
nen der Druck noch verstarkt wird, sieht man das flüssige Contentum
heraus gleiten und die feine Hülle in ihrer Gesondertheit gewóhnlich
für immer dem Auge entschwinden.
Als Endresultat dieser zwar breiten, aber auch durch die Wich-
tigkeit des Gegenstandes gebotenen, so ausführlichen Darstellung er-
giebt es sich daher, dass der Inhalt aller Nerven ohne Unterschied
durchaus gleichmàssig hell, farblos, durchsichtig, halbflüssig und ohne
L3
a
76 G. VALENTIN,
alle Spur von enthaltenen Kórperchen, Kügelchen, Blaschen oder
Fasern sey, und dass die Scheide der einfachsten Primitivfasern durch-
aus geradlinig verlaufe. Alle anderen, hier oft sichtbaren Formen
sind Folgen der künstlichen Untersuchungsmethode und gehóren daher
nicht dem wahren Naturzustande, sondern den Vorbereitungen und
Bemühungen des Beobachters an. Nach diesen leicht zu bestatigenden
Erfahrungen dürfte also der Werth desjenigen, was von Vielen über
den kórnigen Inhalt der Nerven, die Varicositàten der Primitivfa-
sern und was insbesondere von Derres in seiner gut gemeinten, aber
fast durchaus irrthümliche Ansichten darbietenden Abhandlung über
die materiellen Unterschiede der motorischen, sensiblen und specilisch
sensuellen Nerven gesagt worden, von selbst erhellen.
Viele altere und neuere Beobachter haben aus ihren Wahrneh-
mungen mit Recht gefolgert, dass die Primitivfasern in ihrem ganzen
Verlaufe von dem Gehirn und dem Rückenmarke aus, bis zu den pe-
ripherischen Enden in den Organen nur neben einander liegen, dass
aber nie eine derselben in die andere übergehe oder vielmehr, dass
nie, wie dieses bei den DBlutgefàssen der l'all ist, ihre Hóhlungen sich
vielfach in einander óffnen und fortsetzen. Allein vergeblich sucht man
bei Allen den einzigen vollstandig genügenden Beweis dieses Satzes,
der nur durch die feinste mikroskopische Untersuchung geliefert wer-
den kann. So lange die strengste Verfolgung der singulàren Primitiv-
fasern unter ziemlich starker Vergrósserung mangelte, so lange war
cine jede solche Behauptung mehr durch die Consequenz theoretischer
Destimmungen, als durch die Ergebnisse der Erfahrungen geboten,
wenn auch andererseits der Irrthum der BR eil'schen Untersuchungs-
methode schon von selbst hinlànglich einleuchtete. Die Bemühung,
auf schwarzem Grunde die einzelnen Primitivfasern unter dem Mi-
kroskope zu trennen, wie Joh. Müller that, übersteigt, wie mir
scheint, durchaus die Kráfte auch der geschicktesten Hand, sobald es
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 71
sich hier nicht darum handelt, die einzelnen Bündel von wenigen Pri-
mitivfasern von einander überhaupt zu isoliren, sondern zu bestim-
men, ob eine Spur von offener Verbindung zwischen diesen feinen
Gebilden existire oder nicht. Für die Entscheidung einer so subtilen
Frage ist selbst der schwarze Grund bei dem zeitigen Zustande unserer
Mikroskope ein unüberwindliches Hinderniss.
Schon die Untersuchung von dickeren Nervenstáàmmen mit Hilfe
des Compressorium's lehrt, dass die Scheiden der einzelnen Primitiv-
fasern der Nerven eng an einander liegen, und nur durch zellgewebige
F'àden und die zwischen diesen enthaltenen Blutgefasszweige an ein-
ander geheftet werden. Dasselbe zeigt auch die Untersuchung der fei-
neren und feinsten Stàmme, wie ich z. B. auf Tab. IT. Fig. 1. anzudeuten
versucht habe. | Will man sich aber davon überzeugen, dass trotz aller
Verbindung und Trennung der Nerven, trotz aller Durchgange durch
Plexus und Ganglien jede Primitivfaser von ihrem Austritte aus der
dura mater bis zu ihrem peripherischen Ende immer vóllig isolirt
bleibt und nur neben anderen Fasern ihres Gleichen fortlauft, so
wahle man einen solchen Theil eines kleineren Thieres, welcher einer-
seits die ganze Verbreitung eines einzelnen Nerven enthàlt, anderer-
seits so klein ist, dass er und sein Nervenstamm im Ganzen unter das
Mikroskop gebracht und dort mit dem Compressorium behandelt wer-
den kann. Hierzu eignet sich vorzüglich der obere (gerade) Augen-
muskel kleinerer Thiere, wie ich z. B. unter den Saugethieren den der
Maus und der Ratte, unter den Vógeln den des Sperlings und der
Taube, unter den Amphibien den des F'rosches und unter den Fischen
den des Brachsen hierzu angewendet habe. Hier kann man von Stelle
zu Stelle jedes Fáserchen von seinem ersten selbststándigen Anfange
bis zu seinem eben so selbststàndigen Ende verfolgen und sich mit aller
Bestimmtheit einer jeden unzweifelhaften Erfahrung überzeugen, dass
kein einziges derselben sich gabelfórmig spalte oder überhaupt ver-
78 G. VALENTIN,
astele, dass keines durch einen Quer- oder Seitenzweig irgend einer
Art mit einem anderen sich verbinde, dass überhaupt hier die strengste
Isolation und nur die genaueste Juxtaposition stattfinde. — Nicht selten
ereignet es sich, dass bei Verstarkung des Druckes auf Aestchen, wel-
che wenige, leicht záhlbare Primitivfasern enthalten, die einzelnen
Fasern in einer kürzeren oder làngeren Strecke auseinander weichen
und nach einem làngeren oder kürzeren Verlaufe zu ihrer naturge-
máàssen Juxtaposition zusammentreten, wie ich z. B. auf Tab.II. Fig.1.
an mehreren Stellen angedeutet habe. — Dass dieselben Resultate sich
auch an jedem anderen Puncte im Wesentlichen zeigen, kann ich als
das durchaus allgemeine Ergebniss meiner Untersuchungen über den
peripherischen Verlauf der Nerven anführen. Allein auch hier kón-
nen durch mehrere Nebenumstànde, welche bei der Wichtigkeit des
Gegenstandes wenigstens vollstándig genannt werden müssen, sehr
leicht vielfache Tàuschungen entstehen.
1. Da etwas dickere Nervenstàmmchen ihrer dichteren Masse
wegen zu undurchsichtig sind, als dass immer die einzelnen in ihnen
enthaltenen Primitivfasern genau verfolgt werden kónnten, wahrend
in den dünneren ausstrahlenden Aestchen ihr Verlauf fast von selbst
dem Auge sich darbietet, so scheint es sehr haufig, als ob eine nach
unten gehende Primitivfaser bei ihrem Eintritte in den dickeren Ner-
venstamm sich mit einer oberen verbinde oder in sie hineinlaufe. Dass
dieses jedoch eine blosse Tàuschung sey, kann man auf mehrerlei
Weise wahrnehmen. | a. Wird das Object bei hellem Lichte nicht mit
in die Tiefe schauenden Vergrósserungen, sondern mit Linsen, wel-
che eine kurze Focaldistanz haben, betrachtet, so sieht man, dass es
sich hier keinesweges um eine einzelne Primitivfaser, sondern um
zwei in verschiedenen Hóhen über einander liegende F'asern handelt.
b. Wendet man, was bei jedem in dem mikrotomischen Compresso-
rium enthaltenen Objecte sogleich geschehen kann, den Gegenstand
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 79
um, so entsteht zwar dieselbe tauschende Beobachtung, allein dieje-
nige Primitivfaser, welche im ersteren Falle die aufnehmende zu seyn
schien, erscheint jetzt als die eintretende und umgekehrt. | c. Bei wei-
ter fortgesetztem Drucke zeigen sich die einzelnen Primitivfasern nicht
mehr über, sondern neben einander, so dass die Móglichkeit jedes
ferneren Irrthums ganzlich schwindet. Doch hat man diesen Erfolg
nur um so sicherer zu erwarten, je dünner das Nervenstammchen ist,
da bei dickeren Stammen vermoge der hier dann nóthigen allzustar-
ken Compression eher das Contentum vieler Primitivfasern auslauft.
Diese werden nun im Verhàltniss zu denen, welche ihnen zunachst
liezen, minder bestimmt erkennbar. Unter solchen Verháltnissen
ist es daher nothwendig, dass der Druck so lange fortgesetzt werde, bis
alle Primitivfasern ihr Contentum entlassen. Sobald dieses geschehen,
stellt sich die Hülle einer jeden Faser in der l'orm von zwei genauen
Parallellinien, welche durch einen hellen Zwischenraum begrenzt
werden, dar. Dann aber erhellt die vollkommene Isolirtheit der Pri-
mitivfasern ebenfalls auf das Destimmteste.
2. Der zur Darstellung der feineren und feinsten Nervenastchen
anzuwendende Druck giebt auf zwiefache Weise zu leicht irre
führenden Veranderungen Anlass. Denn a. da die feineren Ner-
venzweigchen in verschiedenen Hóhen desselben Organtheiles über
einander verlaufen und hier in den mannigfaltigsten Richtungen ein-
ander kreuzen, so kann schon von selbst bei der Betrachtung mit ein-
fachen oder zusammengesetzten, in die Tiefe schauenden Linsen die
Tàuschung entstehen, als ob die einfach oder mehrfach neben einan-
der liegenden Primitivfasern nicht unter oder über anderen, in ande-
rer Richtung verlaufenden hinweggingen, sondern in diese sich con-
tnuirlich fortsetzten. Die genaue Verfolgung der Begrenzungslinien
der Hülle mit Linsen, welche eine kurze Focaldistanz haben, entfernt
hier in allen F'allen jede Spur von Zweifel oder Ungewissheit. Dieses
80 G. VALENTIN,
Verháltniss ist unter anderen z. B. bei 5 in Tab. II. Fig. 1. angedeutet.
b. Wo die Primitivfasern nicht zwischen hellen Gewebetheilen, wie
z. B. in den Muskeln, dem Zellgewebe, den faserig gebauten Hàuten
u. dgl., sondern zwischen einem etwas dunkeleren Organtheile, z. B.
im Zahnsackchen verlaufen, (doch auch oft in dickeren Portionen der
ersteren Art) wird es zur Darstellung der Primitivfasern durchaus noth-
wendig,dassman einen müglichst starken berechneten Druck des Com-
pressorium's anwende. — Dieser erzeugt dann oft die schon erwahnte
Gestalt der Primitivfasern, wodurch sie als eine Reihe kugliger oder
langlicher Gebilde mit discreten Zwischenraumen erscheinen. Wird
nun in einem solchen Falle die àusserst zarte, schwach lineare Begren-
zung der àusseren zellgewebigen Hülle, welche an den Puncten, wo
der Nerveninhalt herausgeflossen, oft ganzlich unsichtbar wird, über-
schen, so entsteht sehr leicht das Trugbild einer netzfórmigen Verbin-
dung der einfachsten Nervenfasern, wie ich es in Tab. V. Fig. 53. aus
dem menschlichen Zahnsàckchen augenscheinlich zu machen gesucht
habe. Hat man aber die Effecte des allmàlig verstárkten Druckes un-
ter dem Mikroskope von Moment zu Moment verfolgt, oder bemüht
man sich, bei recht hellem Lichte den Grenzlinien der Scheiden der
Primitivfasern mit aplanatischen Ocularen genau nachzugehen, so er-
giebt sich die Natur und der Grund dieser Tauschung von selbst.
In ihrem peripherischen Verlaufe durchsetzen die Nerven die so-
genannten Ganglien und die Plexus. Wie sie sich innerhalb der er-
steren verhalten, soll am Schlusse dieser Abhandlung betrachtet wer-
den. Dagegen móge hier dem Verhàltnisse der Primitivfasern inner-
halb der Plexus eine genauere Betrachtung gegónnt seyn.
Um mit Bestimmtheit den inneren Bau der unter dem Namen der
Nervenplexus bezeichneten Organtheile zu erkennen, muss man zu-
vórderst solche zu Objecten der Untersuchung auswahlen, die ihrer
Kleinheit wegen im Ganzen unter das Mikroskop gebracht werden
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 81
kónnen. Hierzu dienen vor Allem am Besten die Verbindungen des
Nervus facialis und infraorbitalis unserer kleineren Saugethiere,
z. B. des Kaninchens, des Meerschweinchens, der Ratte u. dgl., oder
die in der Brust und dem Unterleibe, z. B. der Taube so haufig vor-
kommenden Plexus, besonders der Aeste des vagus, des sympa-
thicus und der angrenzenden .N. N. intercostales; die Extremita-
tenplexus der kleineren Vógel, z. B. der Nachtigall, des Zeisigs, des
Sperlings oder der Hüftenplexus an dem hinteren Ende der Unter-
leibshóhle derFrósche u.dgl. Hat man sich nun an diesen Theilen eine
bestimmte Ansicht über die Natur des Generellen dieser Gebilde erwor-
ben, so kann man an einzelnen Stücken grósserer Plexus seine Ueber-
zeugung leicht noch mehr bekraftigen. Alle ein- und austretenden
Nerven zeigen hier die strengste Isolirtheit und blosse Aneinander-
| fügung der Primitivfasern, gleich den sammtlichen übrigen Nerven
des Kórpers. Die Verbindungszweige setzen sich einerseits in die aus-
tretenden Nervenfasern continuirlich fort, wahrend sie selbst eben so
ununterbrochen die Fortsetzung der Eintretenden sind. *) Allein
hier tritt sehr hàufig ein Verhàltniss ein, welches leicht zu Irrungen
Anlass geben kann. Wahrend namlich in den einfachen Nerven-
| stáàmmen die Primitüvfasern durchaus gerade neben einander verlau-
| fen, kommen hier gewisse nothwendige Abanderungen zu Stande.
| Bündel mehrerer oder vieler neben einander liegender Fasern (in den
| Endplexus fast nur einzelne) treten aus einem Nerven heraus, um sich
| in einen anderen Nervenstamm zu begeben. Bei dieser Gelegenheit
| kommen Fasern, welche in der Mitte des ersten Nerven lagen, an der
| Oberflàche des zweiten oder solche, welche an der ausseren Seite eines
*) Da innerhalb der Ganglien ganz gleiche Plexus neben den einfach durchsetzenden
und den sogenannten organischen Fasern vorkommen, so habe ich es für unnóthig
gehalten, den Verlauf der Primitivfasern in den freien Plexus der Wirbelthiere
besonders zu zeichnen.
Vol. XVIII. P.I. 11
82 G. VALENTIN,
ausseren Nerven sich befanden, auch an der àusseren oder gar an der
inneren Seite eines nach innen befindlichen Nerven u. dgl. zu liegen.
Hierdurch wird nun eine Wendung der Primitivfasern nothwendig
bedingt, so dass obere über untere oder umgekehrt schief (nie fast
wahrhaft horizontal) verlaufen. *) Um sich hier von aller Tauschung
fern zu halten, ist die schon oben unter No. 1. c. empfohlene Methode,
das Contentum der Nerven ganz herauszupressen, am zweckmassig-
sten in Gebrauch zu ziehen. Man sieht dann die Begrenzungslinien
der Scheiden unter schiefen Winkeln einander kreuzen, überzeugt
sich aber theils durch genaue Verfolgung dieser Begrenzungslinien,
theils durch die Anwendung von Linsen mit sehr kurzer F'ocaldistanz,
dass die sich kreuzenden Fasern einander nur berühren und bald dem
übrigen longitudinellen Verlaufe der anderen, ursprünglichen Primi-
tivfasern des Nerven folgen, dass sie aber auch in verschiedenen Hó-
hen über oder unter den anderen nur hinweggehen (s. Tab. VI. Fig.43.).
Dem in der Einleitung ausgesprochenen Plane gemàss übergehe
ich hier die von van Deen, Joh. Müller, Kronenberg und mir
selbst angestellten physiologischen Experimente, welche die Isolirtheit
der Primitivfasern beweisen sollen oder denen vielmehr dieser Aus-
spruch, so wie die Wendung der Fasern innerhalb der Plexus als hin-
reichendes, doch seiner morphologischen Natur nach durchaus hypo-
*) Etwas Aehnliches sieht man bisweilen, wenn weiche und dickere Nerven allein
gepresst werden. Durch den Druck verschieben sich oft die einzelnen Fasern, so
dass man sogar leicht zu der Ueberzeugung gelangen kónnte, als existire selbst in
den einfachen Nerven ein Plexus von Fasern. Dadurch, dass man die letztern
eine Strecke weit verfolgt oder gar fixirt und den Druck wiederum mindert, ersieht
man den Grund dieser Táuschung. Die Nerven der kleineren Fische sind vor
Allem geeignet, diese so leicht verleitende Erscheinung zu zeigen, obgleich, wie
wirin der Folge noch sehen werden, gerade bei ihnen mehrere scheinbar einfache .
Nerven vorkommen, welche in ihrem Inneren eine sehr complicirte Plexusbil-
dung besitzen.
|
|
über dem Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 83
thetisches Erklarungsmoment zum Grunde gelegt worden war, ganz
und gar mit Stillschweigen.
Es ist eine bekannte und leicht zu constatirende Erfahrung, dass
die Nervenstamme, sobald sie aus der dura mater hervortreten, be-
deutend an Dicke zunehmen, dass sie dagegen verdünnt die übrigen
Hüllen des Rückenmarkes und des Gehirnes durchsetzen und sich un-
terhalb der sogenannten pza mater in die Centraltheile des Nerven-
systemes einpflanzen. Man behauptet in der Regel, dass die harte
. Hirnhaut eine neue Scheide für die Nerven abgebe. Allein dieser Aus-
spruch ist noch durch keine genaue Beobachtung begründet; ja selbst
die exacteste Forschung vermag uns weder von der Richtigkeit, noch
von der Unrichtigkeit dieser Ansicht streng zu überzeugen. Die dura
| mater gehórt zu den faserig gebauten Hàuten, deren einzelne Fasern
zwar mit denen des Zelleewebes, der Sehnen, der Aponeurosen u. del.
isomorph oder vielmehr homóomorph sind, aber doch, sey es durch
ihre innere Natur, oder durch die Eigenthümlichkeit ihrer Verstrik-
kung oder durch beides zugleich, das so verschiedene Aeussere der aus
ihnen bestehenden Theile constituiren.. Auch die Nervenscheide besteht
|, aus ahnlichen, doch feineren und mehr wahrhaft zellgewebeartigen
| Fasern, welche sich zwischen die der dura mater ein- oder bisweilen
, auch nur an sie anlegen. Bei genauerer Betrachtung finden sich in der
Art des Verlaufes, in ihrer Dicke und ihrer Durchsichtigkeit wesent-
liche Unterschiede. ^ Aber so viel ist andererseits gewiss, dass die
Scheide der Nerven, sowohl eines grósseren Stammes, als die der Bün-
! del, als auch die der einzelnen Primitivfasern um Vieles dicker ausser-
| halb der dura mater ist, als innerhalb derselben. Ob nun diese Ver-
starkung eine Fortsetzung der harten Hirnhaut oder nur der coincidi-
| rende Effect der eigenthümlichen Anordnung der Hüllen des Nerven-
systemes sey, dürfte sich erst dann entscheiden lassen, wenn eine
wahrhaft wissenschaftliche mikrochemische Analyse, wie über so viele
*X
84 G. VALENTIN,
Puncte, so auch über diesen Gegenstand definitiv bestimmen wird.
Für jetzt, wo uns nur die àusseren Gestaltungsverháltnisse leiten müs-
sen, kann man sich hóchstens durch Wahrscheinlichkeitsgründe be-
wogen fühlen, zu der zweiten der oben ausgesprochenen Ansichten
sich hinneigen zu wollen, obgleich auf dem Standpuncte der reinen
Morphologie der ganze Zweifel mehr den Ausdruck, als die Sache
selbst betrifft.
Nachdem nun die Nervenbündel, seltener schon die einzelnen
Primitivfasern die übrigen Hüllen desGehirnes und des Rückenmarkes
durchsetzt haben, pflanzen sie sich nicht unmittelbar in den Central-
theil des Nervensystemes ein, sondern verlaufen eine kürzere oder
langere Strecke auf demselben, ehe sie sich mit der weichen Masse des
Hirnes oder Rückenmarkes verbinden. Die Hülle, welche den ner-
vósen Centralorganen des thierischen Kórpers zunàchst gelegen ist,
wird bekanntlich pza mater genannt. Fixiren wir nun ihren Begriff
als den der innersten Hülle überhaupt, ohne auf die feineren histiolo-
gischen Charaktere Rücksicht zu nehmen, so besteht sie offenbar aus
mehr als einem Blatte, welche sàmmtlich aus faserigen Elementar-
theilen zusammengewebt sind. In der àussersten. Lamelle oder an
manchen Stellen, besonders der Basis des Gehirnes, selbst in den in-
neren Dlaàttern, zeigt sich eine eigene Conformation. Es finden sich
nàmlich eigenthümliche, im Verhàltniss zu den übrigen F'asern sehr
grosse und breite (wahrscheinlich ihrer grósseren Dichtheit und Dicke
wegen) schwach róthlich aussehende l'asern, welche eine kleinere
oder gróssere Strecke einfach verlaufen, dann aber sich gabelfórmig
spalten und unter einem spitzen Winkel in ihren beiden Aesten diver-
giren. Die Anordnung dieser F'asern, welche wohl ohne Zweifel
mit den Blutgefassen in genauerem Verhaltnisse stehen, ist nun von
der Art, dass sowohl die vielen einfachen Stammchen, als deren ga-
belig auseinandergehenden Zweige auf das Mannigfaltigste einander
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 85
kreuzen. Doch sieht man deutlich, dass ihre Kreuzungswinkel be-
stimmten Stellungsgesetzen entsprechen. — Auf Tab. IV. Fig. 21. sind
die Umrisse dieser Fasern dargestellt.
Der Durchgang der Nerven durch die sogenannte pia mater
oder vielmehr durch die am meisten nach aussen gelegene dichteste La-
melle der inneren Hülle ist so vorbereitet, dass für jede einzelne in
dem Nerven enthaltene Primitivfaser eine besondere Oeffnung sich
vorfindet, welche durch brückenartige F'ortsàtze der pia mater über-
all begrenzt wird. Diese Letzteren entstehen dadurch, dass die ein-
fachen Fasern der weichen Hirnhaut in ausserst schón geschwunge-
nen Bogen um jeden einzelnen Quadranten der rundlichen Oeffnung
herumgehen und sich dann meistentheils zu einem Quadranten einer
zunachst gelegenen Lücke begeben. So wird ein überaus zierliches,
einem Korbeeflechte nicht unahnliches Strickwerk der einfachsten
Gewebetheile, welche hier, wie überall, auch 1n ihren kleinsten und
zartesten Elementen nach den definitesten Gesetzen geordnet sind, ge-
bildet. Um sich von der Richtigkeit dieser Beobachtung zu überzeu-
gen, wàhle man zuerst die Durchgangsstelle des fünften Nervenpaa-
res bei dem Menschen und den Saugethieren, als den Punct, wo die
Wahrnehmung dieses merkwürdigen Verhaltnisses noch am leichte-
sten gelingt.
Unterhalb dieser ausseren und dichteren Hüllen folgen noch nach
Verschiedenheit der Thiere und der Stelle des Centralnervensystemes
eine oder mehrere membranóse Lagen, welche aus zellgewebigen Fa-
sern zusammengesetzt sind. Indem die Primitivfasern der Nerven
zwischen diesen, meistens, wo nicht immer einzeln hindurch gehen,
zeigen sie jene eigenthümliche, bald naher zu beschreibende Form,
welche sie auch bis zu ihrem effectiven Eintritte in. das Innere des
Hirnes und Rückenmarkes behalten. Die zellgewebigen F'asern setzen
sich in das ausserst feine Zelleewebe, welches fas: alle inneren Theile
86 G. VALENTIN,
des Hirnes und Rückenmarkes durchzieht, unmittelbar, wie es scheint,
fort.
Wenn vor ihrem Durchgange durch die pza mater jede einzelne
Primiüvfaser der Nerven eine so dichte zellige Hülle hatte, dass ihre
Begrenzungslinien im unverletzten Zustande als durchaus geradlinig,
ziemlich breit und bei durchfallendem Lichte dunkel erschien, so zeigt
sich bald, dass die Scheide der Nervenfasern von der Durchgangsstelle
durch die pza mater bis zu ihrer Vereinigung mit Hirn und Rücken-
mark dünner und feiner geworden. Die Rànder der Primitivfasern
sind hier zarter, heller und durchsichtiger; sie biegen sich an vielen
Puncten schwach wellenfórmig, zeigen auch, jedoch seltener (und
immer nur in l'olge der angewendeten künstlichen Behandlung),
entweder auf einer oder auf beiden Seiten varikóse Anschwellungen,
welche zwar dann hàufig verhàltnissmàássig lang, immer aber relativ
sehr schmal sind und daher von dem Habitus der varikósen Hirnfaden
wesentlich abweichen. Eben diese gróssere Zartheit der Scheide
macht es auch, dass der halbflüssige Inhalt der Primitivfasern mehr
durchscheint, ohne sich jedoch so hell und klar darzustellen, als dieses
in den varikósen Fàden des Gehirnes und des Rückenmarkes der Fall
ist. Er hat vielmehr einen ausserst schwachen, doch bei'm Verglei-
che beider Gebilde deutlich bemerkbaren Stich in das Schattigere, der
sich bei durchfallendem Tageslichte meist als eine sehr geringe gelb-
liche Nuancirung zu erkennen giebt. Diese wahre Mittelform zwi-
schen peripherischen Nervenfasern einerseits und varikósen Faden an-
dererseits ist jedoch nur unter gewissen Vorsichtsmaassregeln und nach
einiger erlangten Uebung wahrzunehmen. | Das Práparat muss nàm-
lich zuvórderst so frisch als móglich seyn *), so dass die Centraltheile
*) Schon 2ástündiges Liegen, sey es in der Luft oder in reinem Wasser oder in con-
centrirter Salzlósung, raubt den Centraltheilen des Nervensystemes die ihnen in
|
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 87
des Nervensystemes auch nicht die geringste Spur von Erweichung an
sich tragen. Daher ist auch für die erste Untersuchung das Hirn und
Rückenmark eben geschlachteter Thiere zu empfehlen. Um sicher
taugliche Objecte zu erlangen, muss man ein solches Hirn oder Rük-
kenmark von allen seinen Hauten bis auf die pze rater sorgfaltig be-
freien. Hierauf wird mit einer feinen, nach der Flàche gekrümmten
Scheere eine Lamelle losgeschnitten, die, ohne dick zu seyn, eine
oberflachliche Lage von dem Centraltheile des Nervensystemes mit
hinwegnimmt, und das Ganze unter dem mikrotomischen Compresso-
rium behandelt. Man sieht alsdann in glücklichen Fallen auf das
Allerschónste, wie diese Mittelform von Fasern, besonders auf der
Medulla oblongata und spinalis eine kleine Strecke verlàuft und
sich zuletzt erst unter einer etwas veránderten Gestalt in das Innere
einsenkt.
Wie schon Ehrenberg (Pogsendorff's Annalen. 1833. S. 455)
und G. R. Treviranus (Beitrage zur Aufklarung der Erscheinungen
, und Gesetze des organischen Lebens. II. 1856. S.29) bemerken, setzen
sich die Primitivfasern der Nerven in die varikósen Faden des Gehir-
nes und des Rückenmarkes unmittelbar fort. Von diesem durchaus
wahren Satze sich bestimmt zu überzeugen, ist nicht so leicht, als es
, auf den ersten Augenblick scheinen dürfte. | Wird naàmlich ein auf die
| oben angegebene Art bereiteter Schnitt zu wenig gepresst, so ist das
| Práparat, auch wenn es müglichst dünn angefertigt worden, meisten-
! theils viel zu dunkel, als dass dessen einzelne Theile selbst nur mit ei-
| niger Deutlichkeit erkannt zu werden vermóchten. Bei weiter fort-
gesetztem Drucke aber reissen in der Regel die einzelnen varikósen
Faden von der eben beschriebenen Mittelform ab, so dass zwar die
ganz frischem Zustande eigene, relativ sehr bedeutende Hárte, welche zu diesen
Wahrnehmungen, so wie zu den unten auseinanderzusetzenden Beobachtungen
des Verlaufes ihrer feinsten Fasern unumgánglich nothwendig ist,
88 G. VALENTIN,
ersteren, wie die letzteren, in gleichen und einander meist entsprechen-
den Directionen gelegen sich darstellen, zwischen beiden aber ein
Zwischenraum sich bildet, welcher grósstentheils durch Kórperchen
fremdartiger Natur, z. B. Blutkórperchen, die durch Zerstórung va-
rikóser Faden sich bildenden Kugeln, dem verànderten grumós- kór-
nigen Nerveninhalte angehórende Gebilde u. dgl. ausgefüllt wird. In
sehr seltenen Fállen gelingt es jedoch in der That die Continuitàt voll-
standig zu erhalten. Auch kann man bei vorsichtigem Pressen den
Moment der Trennung von der Mittelform der Nervenfaser leicht
wahrnehmen. Ein gutes Lampenlicht ist für diese Beobachtungen
weit geeigneter, als ein nicht ganz helles Tageslicht.
In Tab. IV. Fig. 18. habe ich es versucht, den dreifachen eben
beschriebenen Charakter der Nervenfasern (in der Zeichnung konn-
ten natürlich nur die Differenzen der Scheide unterschieden werden)
anzugeben; « bezeichnet die Primitivfasern vor ihrem Durchgange
durch die pza mater 4, b die Mittelform zwischen dieser und der
Fortsetzung in den varikósen Faden, und c endlich diesen selbst. Um
dieses Verhàáltniss noch anschaulicher zu machen, habe ich in Fig.18.*
eine einzelne Primitivfaser in diesem ihrem dreifachen Zustande auch
besonders dargestellt.
Wir sehen also, dass in dem Gehirne und dem Rückenmarke eine
jede einzelne Nervenfaser durch ihre Fortsetzung, den einzelnen con-
tinuirlich mit ihr verbundenen varikósen Faden, welcher hier sich
nie veraástelt, repràsentirt wird. Dieser Letztere verlauft nun unmit-
telbar und ohne Unterbrechung oder Zertheilung bis an sein Ende,
d. h. bis an seine Einpflanzung in die graue Substanz, wie man sich an
den Gehirnen kleinerer Saugethiere und Vógel auf das Evidenteste zu
überzeugen vermag. *) So bildet also jede Primitivfaser von der àusse-
*) Ergeht, wie man besonders an feineren ganz frischen Schnitten oder nach Erhár-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 89
ren Peripherie bis zu ihrer Einpflanzung in die graue Substanz ein
vollstàándiges Leitungsrohr, welches aus einer nach Verschiedenheit
der Stellen verschieden dichten zelleewebigen Scheide und einem
gleichmassigen hellen, durchsichtigen farblosen, halbflüssigen Inhalte
besteht. Da wir die Richtigkeit dieser Behauptung für die Primitiv-
fasern der Nerven und die eigenthümliche Mittelform in dem Bereiche
. zwischen der pza znater und der Substanz der Centraltheile dargethan
haben, so bleibt uns nur noch übrig, über das Wesen der varikósen
Faden selbst und die Natur der sogenannten grauen oder anders ge-
fàrbten Substanz vorlàufig schon hier Einiges anzuführen.
— . Wie in den Nerven die einzelnen l'aserbündel in früherer Zeit
für einfachste Fasern ausgegeben wurden, so sind auch diejenigen Ge-
bilde, welche die so vielfach untersuchte Hauptfaserung des Gehir-
nes und des Rückenmarkes bedingen, noch nicht die feinsten Elemen-
tartheile dieser Organe. Jede solche Faser, welche entweder schon mit
blossem Auge oder mit Hilfe einer schwach vergróssernden Loupe
wahrgenommen werden kann, besteht aus einer grósseren oder gerin-
| geren Menge von varikósen Faden, die in durchaus bestimmten Di-
rectionen meist vielfach neben einander laufen oder einander kreuzen,
oder, wie in der Folge nachgewiesen werden soll, wahre Plexus bilden.
Wird eine feine, zweckmassig losgeschnittene Lamelle von dem fri-
schen Hirne eines Menschen oder eines hóheren Wirbelthieres allmà-
lig zwischen zwei Glasplatten zusammengepresst, so sieht man zuerst
eine zwar bestimmte, geradlinig oder in gewissen Bogen verlau-
fende F'aserung, deren constituirende Elemente jedoch erst bei fer-
nerem Drucke deutlicher werden. Es zeigen sich dann namlich zu-
tung der Theile sieht, innerhalb des Rückenmarkes in ungestórt longitudinaler
Richtung nach oben, in dem Hirne dagegen in der Direction der ihm eigenthümli-
chen Ausstrahlung. Das Ausführlichere hierüber s,am Ende unserer Abhandlung.
Vol. XVIII. P.I. 12
90 G. VALENTIN,
erst an der Oberflàche oder an den dünnsten Stellen des Schnittes ein-
zelne varikóse Faden als die Grundtheile dieser Faserung, und erst,
wenn man die ganze Lamelle so dünn gedrückt hat, dass sie cine hin-
reichende Durchsichtigkeit besitzt, sind alle einzelnen varikósen Faà-
den als die Ursache dieser F'aserung erkennbar. — Dieses sieht man be-
sonders schón, wie Purkinje mir zuerst gezeigt hat, in dem hinteren
Marksegel des Menschen. Eben so deutlich findet man es in der inne-
ren Oberflache der Hemispharen der Vógel, in den strahligen Fort-
satzen der meisten Gehirnnerven des Menschen und der Sàugethiere,
in den feinen inneren Markmembranen des F'ischgehirnes u. dgl.
Ueberhaupt erscheint dieses durchaus allgemeine Phànomen nur dann
undeutlich, wenn die vorbereitende Praparation nicht mit gehóriger
Zweckmassigkeit unternommen worden ist. Wo die Fasern in die
graue oder in eine anders gefarbte Substanz sich einsenken, weichen
sie oft im Ganzen strahlig auseinander, wahrend die Elementartheile
der heterogenen Nervensubstanz sich immer breiter zwischen den ein-
zelnen Faserbündeln einlegen.
Ob nun alle varikósen Faden, welche sich in dem Gehirne und
dem Rückenmarke vorfinden, nur der Summe der in den Nerven des
ganzen Korpers befindlichen Primitivfasern entsprechen, oder ob auch
noch selbststándige in den Centraltheilen vorkommen, ist eine Frage,
welche vielleicht mit aller nothwendigen Bestimmtheit nie wird ent-
schieden werden kónnen. Es leidet aber nach meinen vielfachen Be-
obachtungen durchaus keinen Zweifel, dass eine der Menge der peri-
pherischen Nervenfasern entsprechende Anzahl von continuirlich mit
ihnen zusammenhangenden varikósen Fáden im Gehirne und Rük-
kenmarke existirt, so wie ich andererseits bis jetzt noch nie bloss auf
die Centraltheile beschrankte varikóse F'áden wahrnehmen konnte.
An einem anderen Orte (Müll. Archiv. 1834. S. 402) habe ich es
schon für den Menschen nachgewiesen, dass die varikósen Fàden an
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 91
verschiedenen Stellen des Rückenmarkes eine constante Differenz der
Dicke haben. Die Vergleichung der Centraltheile der übrigen Wir-
belthiere und insbesondere die genauere Beobachtung der einzelnen
Hirntheile, lehrt genau dasselbe. Die Erklarung dieses Phanomenes
fordert nothwendig eine moglichst genaue Untersuchung der varikósen
Faden, die um so schwieriger wird, je mehr die einzelnen constitui-
renden Elemente dieser Gebilde an der Grenze unseres durch Kunst-
hilfe noch so sehr unterstützten Sehvermógens sich befinden.
Bekanntlich ist vor einiger Zeit mit ziemlicher Lebhaftigkeit ge-
stritten worden, ob die varikósen Faden hohle Canale seyen oder
nicht. 1n der That kann dieser Punct auch, selbst nach einer mehr
als oberflàchlichen Betrachtung, zweifelhaft erscheinen. — Die varikó-
sen l'àden zeigen ausser der dunkeleren ausseren, sie begrenzenden
Linie eine feinere, dicht an dieser und parallel mit ihr verlaufende
schwachere Linie, welche vielleicht als die innere Grenze einer Wan-
dung betrachtet werden konnte. Doch haben andererseits die ge-
nau runden oder langlichen oder geschwünzten Kugeln, welche un-
ter den Augen des Beobachters durch Zerstórung der varikósen Fa-
den entstehen, dieselbe innere feine Linie. Auch zeigt der ausge-
presste Inhalt der Nerven, wenn er nicht zu einer grumósen Masse ge-
rinnt, sondern ólig und hell bleibt, genau dasselbe Phánomen. Da
in den beiden letzteren Fallen kaum an die Existenz einer selbststan-
disen und durchaus nicht an die einer regelmassig gebildeten Wan-
dung gedacht werden kann, so vermag man aus diesem Grunde keinen
Beweis für die Annahme einer Hülle der varikósen Fàden zu entneh-
men. Hier entscheidet ein anderer, wenn auch hochst selten vorkom-
mender, doch bestimmt beobachteter Fall, namlich der, dass unter
eunstigen Umstanden bei starkem Pressen der varikósen Fàden der
Inhalt derselben (der sich bisweilen, wie auch Ehrenberg schon
sah, durch Modification des Druckes hin und herschieben lasst) her-
92 G. VALENTIN,
vortritt und seiner halbflüssigen Natur gemáss, sobald er selbst in Frei-
heit gesetzt, F'áden bildet, Varikositàten in diesen darstellt und gleich
den Kugeln und dem verwandten hellen Nerveninhalte die doppelten
hànder zeigt, dass aber ausserdem zwei ausserst feine und sehr leicht
zu übersehende Linien übrig bleiben, welche die leere Scheide bezeich-
nen. Diese befindet sich immer an dem Orte, wo der varikóse Faden
früher gelegen, wahrend der Inhalt seinen Platz gewechselt hat. Der
doppelte Rand dagegen, welcher an dem Inhalte der Nerven und der
varikósen l'aden, so wie an den durch Zerstórung der letzteren entste-
henden Kugeln bemerkt werden kann, ist eine wahrscheinlich durch
die Natur der Masse bedingte optische Erscheinung, welche wenigstens
ein gewissermaassen entgegengesetzt analogesPhanomen an dem durch
Inflexion des Lichtes erscheinenden, jederseits doppelten Rande feiner
Spinnwebefaden, welche in hellem Lichte sich befinden, hat. *) Dass
übrigens jeder varikóse Faden aus einer überaus feinen zellgewebigen
Scheide und dem fluiden hellen, kórner- und farblosen, gleichmassi-
gen Nerveninhalte besteht, erklàrt auch das làngst bekannte, schon
mit blosem Auge wahrnehmbare Phànomen, dass jeder durch die
weisse Substanz des Hirnes und des Rückenmarkes künstlich geführte
Schnitt bald auf seiner Oberflache wie von einer feinen, glatten Mem-
bran begrenzt erscheint. Auch die verhàltnissmassig nicht unbedeu-
tende Harte des ganz frischen Hirnes und Rückenmarkes findet hierin
ihren hinreichenden Grund. Dass auch die geringste Spur eines
*) Jeder ólige Stoff zeigt in sehr feinen Füden, oder in kleinen Kugeln, oder in dün-
nen Schichten dieselbe Erscheinung, die nur um so schwerer bemerkbar ist, je
weniger das Oel selbst das Licht hindurch lásst, und je mehr es daher eine gelb-
liche oder róthliche Farbe annimmt. |. Wir werden bald sehen, dass ein grosser
Theil der sogenannten Pigmentphánomene auf ganz analogen Erscheinungen beru-
hen und dass das Ganze in dem einfachen rein physikalischen Phánomene des
Lichtbrechungsvermógens seinen Grund hat.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 93
Eingriffes durch Maceration hier, wie in jedem anderen zellgewe-
bigen Gebilde, die Tension bedeutend vermindere, ist allgemein be-
kannt.
Auch die sogenannte graue, gelbe und schwarze Substanz wird
von einem àhnlichen zellgewebigen Wesen gànzlich durchzogen.
Ueberhaupt ist gerade die feinere Structur dieser Theile, welche die
gróssten und interessantesten Verschiedenheiten darbieten, aus den
bis jetzt veróffentlichten Beobachtungen noch so gut als gar nicht be-
kannt. Einige Bemerkungen hierüber werden spàter noch geliefert
| werden. Nur so viel sey mir hier schon anzuführen erlaubt, dass
| ausser den verschiedensten kugligen und anders geformten Gebilden
| die Farben-Nüancen oft durch eigenthümliche Pigmentablagerungen
| bedingt werden. Eine der interessantesten F'ormen der Art ist die,
| wo eigenthümliche Nester von Pigmentmassen, wie wir sie auch wei-
| ter unten aus den Ganglien beschreiben werden, zwischen den übri-
| gen feinsten Elementartheilen zerstreut sich vorfinden. *) Die Kugeln
| *) Es gehórt unstreitig zu den merkwürdigsten Factis, dass in und an dem Gehirne
| und dem Rückenmarke allgemein, wie es scheint, in der Thierwelt Pigment und
die diesem so innig verwandte Fettbildung vorkommt, ja dass in analogen Theilen
verschiedener 'T'hiere die Letztere das Erstere offenbar ersetzt. Das Pigment bleibt
| überall seinem allgemeinen Charakter getreu, d. h. nie finden sich bloss isolirte
| Pigmentkügelchen, — welche wahrscheinlich an und für sich nichts weniger als un-
durchsichtig sind, sondern ihrer ungemeinen Kleinheit wegen nur dunkel erschei-
| nen und daher unter sehr starker Vergrósserung sich schon braun und halbdurch-
sichtig darstellen, — sondern eine bedeutende Zahl solcher Pigmentkórperchen um-
giebt ein rundes, seltener ein rundliches oder lángliches, viel grósseres helles Blás-
chen. Beide Gebilde habe ich schon früher (Handbuch der Entwickelungsge-
schichte des Menschen. 1835. 8. S.194) in der Aderhaut des Auges unter dem
Namen der Pigmentbláschen und der Pigmentkügelchen unterschieden. Sie fin-
L den sich sowohl, wo das Pigment rundliche oder lángliche Flecke bildet, als
| auch da, wo es die áussere Form eines Netzwerkes hat, in welchem Falle dann
| von Stelle zu Stelle innerhalb der Pigmentlinien die Bláschen zum Vorschein kom-
94 G. VALENTIN,
selbst sind nicht bloss an den verschiedenen Stellen der grauen Sub-
stanz, sondern auch da, wo diese in die F'aserstrahlen der weissen sich
einlegt, durchaus eigenthümlich und charakteristisch.
Bei dieser Gelegenheit mógen auch einige andere in dem Gehirne
und dem Rückenmarke enthaltene Theile einer kurzen Revision un-
terworfen werden. Zuvórderst hat Purkinje gefunden, dass die in-
nerste Oberflàche der Ventrikel im durchaus normalen Zustande von
einem óligen Stoffe überzogen wird, welcher aus einzelnen grossen
durchsichtigen und frei neben einander liegenden Kugeln besteht.
men, sobald das Object stárker gepresst wird (s. Tab. IV. Fig. 22.). Nur in sehr
seltenen Fállen, wie z. B. an den Blutgefássen des Blutegels, in melanotischen
Drüsen u. dgl. konnte ich die zum Grunde liegenden Pigmentbláschen noch nicht
deutlich wahrnehmen; dagegen finden sie sich nicht bloss in den schwarzen, son-
dern auch in den rothen, violetten, gelben und blauen Pigmenten der Wirbel-
thiere, des Krebses u. dgl.
Die graue Substanz des Gehirnes der Wirbelthiere enthált in sich einzelne
Pigmentformationen, wührend das Hirn der Wirbellosen von aussen von Pigment,
wie bei'm Blutegel, oder von dem dafür vicariirenden Fette, wie bei Blatta orienta-
lis, umgeben wird. Beide so oft in der Thierwelt für einander eintretende Forma-
tionen finden sich neben einander in der das Gehirn der Fische einhüllenden sulzi-
gen Masse, welche fast immer Fett (in faserigen Zellgewebecysten eingeschlos-
sene Oeltropfen), gelbes oder róthliches óliges Pigment und braune Pigmentkügel-
chen enthált. Diese innige Verwandtschaft des Fettes und des Pigmentes beruht
übrigens auf der Uridentitit beider Gebilde. Die sogenannten Pigmentkügelchen
erscheinen nur als solche wegen ihrer Kleinheit und ihrer eigenthümlichen Licht-
brechung. Ihrem Wesen nach sind sie, wie das sogenannte Fett, durch zarte Hül-
len begrenzte Trópfchen von Oel oder einem diesem verwandten Stoffe.
Dass auch die Hüllen der Centraltheile der Wirbelthiere zu regelmüssigen Pig-
mentformationen geneigt sind, zeigt die pia mater, besonders in ihrem Cervical-
theile, wo sie einen schon mit blossem Auge erkennbaren schwürzlichen Schim-
mer hat und unter dem Mikroskope die schónsten Pigmentramificationen darbietet,
wie ich sie Tab. IV. Fig. 22. anzudeuten versucht habe. Dasselbe gilt auch von
ülteren Individuen der Sáugethiere und der Vógel.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 95
Eine àhnliche Masse findet sich nach ihm auch in dem ventriculus
septi, welcher am besten so zu dieser Untersuchung vorbereitet wird,
dass man einen perpendicularen Schnitt auf die Art durch den Schà-
del selbst führt, dass das Hirn in der Longitudinalrichtung des septum
. pellucidum quer getrennt wird. Seine beiden Lamellen erscheinen
dann als mehr oder minder mit einander convergirende Leisten, zwi-
schen denen sich die aus den eben beschriebenen Theilen bestehende
etwas zahe Flüssigkeit befindet. Die Lücke des sznus rhomboidalis
der Vógel enthàlt ebenfalls eine gelatinóse Masse, welche aus grossen
| dicht bei einander liegenden Kugeln besteht. Diese sind jedoch hier
nicht frei, sondern in eigenen Zellgewebecysten eingeschlossen. ch
habe sie besonders in der Taube, dem Sperlinge, dem Zeisig, der Nach-
tigall u. dgl. zu untersuchen Gelegenheit gehabt.
Die sogenannten plexus choro:zdei aller Ventrikel bestehen
aus Gefássramificationen (Tab.IV. Fig.28. 23.* 28."* Fig.24.), wel-
che von einem eigenthümlichen hóchst merkwürdigen Epithelium,
das Purkinje zuerst bei'm Kalbe gesehen hat und welches ich selbst
spater bei dem Menschen, dem Kalbe, dem Schaafe, dem Meerschwein-
, chen, der Gans, der Taube u. del. beobachtet habe, umkleidet wird.
Diese scheinbar so einfache Membran, deren feinerer Bau aus dem
Schaafe in Tab.IV. Fig.23. und aus dem Menschen in Tab.IV. Pig.24.
gezeichnet ist, bildet àusserst zierliche, im Wasser frei flottirende Zot-
ten oder Flóckchen, welche bei den genannten Thieren den Falten
, einer Busenkrause nicht ganz unahnlich sind, bei der Taube dagegen
| Z. B. eine mehr freie Ramification, àhnlich den Zotten des Chorion,
besitzen. Ein jedes dieser Zóttchen enthált die Umbiegungsschlinge
eines oder mehrerer Blutgefásse (Tab.IV. Fig.23.* und Fig.23.*").
Diese aber liegen nicht frei, sondern sie selbst sowohl, als die sie ver-
einende kórnige Membran werden von einem sehr feinen und durch-
96 G. VALENTIN,
sichtigen Epithelium *) bekleidet, dessen einzelne Kugeln die regel-
massigste sechsseitige Zellenbegrenzung haben und selbst durchaus
*) Die Epithelien, deren Dünne so sehr oft die genauere Wahrnehmung ihrer feineren
Structurverhültnisse fast ginzlich hindert, zeigen nach den bisherigen Beobach-
tungen folgende Formen: 1) Epithelium simplex lamellosum. | Durchsichtig,
farblos, sehr zart, ohne deutlich wahrnehmbare innere Bestandtheile. (4. Conti-
nuum. Nur künstlich oder durch Maceration in einzelnen Stücken trennbar. Auf
der Schleimhaut des Schlundes, des Darmes, der Harnblase u. dgl. Im Magen
und dem Dünndarme der Krebse wird es von Haaren, Haarbüscheln, Stacheln und
Zühnchen, in dem vieler Insecten, Crustaceen u.s. w. wird es von Hornleisten
durchsetzt oder bedeckt hier oft auch diese Letzteren, b. Squamosum. In einzel-
nen Schuppen, welche meist auch an grósseren continuirlichen Stücken schon
wahrnehmbar sind und sich mehr oder minder den hornstoffartigen Gebilden ver-
wandtzeigen. Hierher gehórt das Epithelium des Mundes und der Zunge, dessen
Blüttchen, so wie die eigenthümlichen Behilter gleicher oder vielmehr nur der
Gestalt nach áhnlicher Natur, einen nucleus enthaltender Bláttchen von Serres
und vorzüglich von Purkinje genauer untersucht und beschrieben worden sind.
2) E. compositum cellulosum. Kugelnin Form sechsseitiger Zellen, welche regel-
müssig an einander liegen, vollkommen durchsichtig sind und, wie es scheint, kei-
nen (?) nucleus enthalten. Diese merkwürdige Epitheliumform fand ich auf der áus-
sersten Oberflüche der Gefisshaut der sogenannten Gehórblátter im inneren Ohre
der Gans. Beiliufig gesagt besteht diese Membran, wie Windischmann und
Huschke richtig angeben, aus einer Menge verhüáltnissmiüssig grosser Blutgefüss-
stümme, deren Hauptzweige in einer die Lángenaxe der Gehórknorpel transver-
sal schneidenden Richtung verlaufen und so die Falten dieses merkwürdigen Or-
gantheiles erzeugen. Ausser dem Epithelium, welches die Gefásse einhüllt, wer-
den diese selbst durch eine aus grossen Kugeln zusammengesetzte Haut mit einan-
der verbunden. — 3) E. compositum celluloso -nucleatum und zwar a. decolor.
Die oben beschriebene Form aus dem plexus choroideus der Sáugethiere und 5. co-
loratum. | Dieselbe Bildung aus dem Menschen, vielen Vógeln u. dgl. — Endlich
4) E. compositum vibratorium. Das Flimmer-Epithelium, welches auf seiner |
Oberfliche mit den vibrirenden Háürchen besetzt ist, und dessen feineren Bau
Purkinje und ich (Nova Acta 4c. C. L. C. Vol. XVII. P.II.) dargestellt haben.
Die fernere Untersuchung der Epitheliumformationen, welche keiner der inneren
freien Háute des Kórpers zu fehlen scheinen, dürfte noch manche andere interes-
sante Bildung kennen lehren. Nur liegt es leider zur Zeit nicht immer in der Will-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 97
farblos und durchsichtig sind. Jede von ihnen enthàlt aber in ihrer
Mitte im Inneren einen dunkelen, runden Kern, eine Formation,
welche an den im Pflanzenreiche vorkommenden nucleus in den Zel-
len der Epidermis, des Pistilles u. dgl. erinnert. In dem Menschen,
dessen plexus choroidei schon dem blossen Auge eine mehr schwarz-
liche oder dunkelere F'árbung zeigen, hat das Epithelium selbst zwar
dieselbe Formation, wie wir eben beschrieben haben, allein die Mitte
| einer jeden Zelle enthalt, dem Centralpuncte der Stelle des nucZeus im
Innern entsprechend, von aussen ein rundes Pigmentkügelchen (Tab.
IV. Fig. 24.). Gleiche Pigmentkügelchen, nur nicht so regelmàssig
| gelagert, finden sich auch bei den meisten Vógeln, weshalb die hier
eben so bestimmt existirenden, zellenfórmigen, mehr zugerunde-
ten Kugeln schwieriger wahrgenommen werden. Im ganz unverletz-
| ten Zustande des Objectes zeigen sowohl die Zellen, als auch insbe-
sondere die aussen haltenden Pigmentkügelchen eine Anordnung,
| wie die Pflanzenzellen im Alleemeinen und besonders in den ersten
Formationsstadien des Blattes, d.h. eine den strengsten Gesetzen
in der Flache projicirter Spirallinien entsprechende Stellung. Die
Züottchen selbst haben auch ihre speciellen Eigenthümlichkeiten nach
Verschiedenheit des Ortes, welchem sie angehoren, so dass zur voll-
standigsten Erórterung dieses einzelnen, scheinbar so geringfügigen
Gegenstandes kaum die Zeit eines menschlichen Lebens hinreichen
würde. Für die erste genauere Untersuchung ist vorzüglich der
| plexus choroideus des vierten Ventrikels des Menschen und der Sau-
| gethiere zu empfehlen.
kühr des Beobachters, den feineren Bau dieser hóchst dünnen und überaus durch-
sichtigen Gebilde, welche an die darunter liegenden dunkeleren Theile genau ge-
heftet sind, bestimmt zu beobachten. Selbst an den schon sorgfáltiger untersuchten
Epithelien hángt Vieles von zufálligen, günstigen Verhàltnissen ab.
Vol. XVIII. P. I. 13
98 G. VALENTIN,
Der in der Zirbeldrüse des Menschen vorkommende Hirnsand be-
steht aus einer Menge einzelner zerstreuter Concretionen, welche inner-
halb der grauen, sehr fein granulirten Substanz dieses Organes enthal-
ten sind. — Sie haben ein offenbar krystallinisches Gefüge, scheinen je-
doch nur àusserst selten (vielleicht nie wahrhaft selbstsiàndig) auszu-
krystallisiren. Zuvórderst finden sich hier einzelnerunde Kugeln, wel-
che auf ihrer Oberflache eine deutliche, strahlig aus einander laufende
Structur zeigen (Tab. IV. lig.25.d.). Meistentheils sind mehrere oder
viele solcher Kugeln mit einander verschmolzen (Tab.IV. Fig.25. b.)
und bilden so ein grósseres, schon mit freiem Auge wahrnehmbares
Conglomerat. Werden diese undurchsichtigen Gebilde der genaueren
Betrachtung ihrer Structur wegen mit aplanatischen Ocularen unter-
sucht, so zeigt sich nicht selten eine geradlinige Begrenzung derselben,
so dass man bei oberflàchlicher Betrachtung verleitet werden konnte,
auf ausgebildete Krystalle zu schliessen (Tab.IV. Fig.25. f-). Allein
dieser Schein ist bloss die Folge der Eigenthümlichkeit der aplana-
tischen Oculare, welche immer nur eine sehr kleine Flàche des Object-
randes zeigen, — eine Tauschung, auf die wir weiter unten bei Dar-
stellung der Structurverháltnisse des sogenannten Ganglienstranges der
Wirbellosen wiederum zurückkommen werden. —Wahrhaft auskry-
stallisirte Theile habe ich in dem Hirnsande nur zweimal wahrge-
nommen. Diese waren jedoch nicht frei, sondern auf der Oberflache
einzelner Kugeln aufgewachsen. | Sie hatten hier die l'orm von klei-
nen quadratischen Sàáulen (Tab.lll. Fig.25.e.). Eine analoge Erfah-
rung machte ich auch an den ihrem Wesen nach àhnlichen Concre-
tionen des Zahnsáckchens bei dem Schaafe, wo ich das eine mal eine
isolirte quadratische Tafel vorfand. Diese vereinzelten Wahrnehmun-
gen, deren genauere Bestimmung der Zukunft überlassen bleibt, sind
aber deshalb so merkwürdig, weil die hier genannte Krystallisations-
form dem regulàren Systeme angehórt, wahrend alle übrigen bis jetzt
über den^Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 99
beobachteten Krystallgestalten innerhalb des lebenden organischen
| Kórpers aus dem rhombischen Systeme stammen. *)
*) Die Krystalle im Ohre aller vier Wirbelthierclassen sind nach Huschke, Eh-
renberg, Wagner, Carus und mir rhombische Kalkspathsiulchen, deren
Grüsse im Allgemeinen in jeder Thierart bestimmt ist. Dasselbe gilt auch von den
bei Amphibien und Sáugethieren an den Hüllen der Centraltheile des Nervensyste-
mes wahrgenommenen Krystallen. Die von Ehrenberg zuerst beschriebenen
krystallinischen Formationen aus der Bauchhaut, der Iris u. dgl., der Fische, sind
wohl kaum im strengsten Sinne des Wortes als deutlich ausgebildete Krystalle (un-
gefáhr, wie es bei den im Aeusseren ihnen ühnlichen Rbaphiden der Pflanzen in
der That der Fallist) anzusprechen. Es sind vielmebr, wie es scheint, geradlinig
begrenzte, üusserst feine Bláttchen, welche nicht durch ein besonderes Pigment
oder durch eine eigenthümliche Fárbung die Coloration hervorbringen, sondern
einzig und allein durch ihre ungemeine Dünnheit den prachtvollen weissen oder
irisirenden Glanz (je nach Verschiedenheit ihrer Anordnung und ihrer Menge)
durch Lichtreflex und durch epoptische Farben, also auf rein physikalischem Wege
erzeugen. Wenn diese feinen Lamellen wegen ihres so sehr geringen Raum-Inhal-
tes nur bei hellem Tageslichte, aber auch dann auf das Deutlichste und Pracht-
vollste ihre lrisation zeigen, so giebt sich dieses bei einem anderen analogen Phà-
nomene noch leichter und schóner zu erkennen. Das Tapetum im Auge unserer
Haussaugethiere làsst sich, besonders an schwach macerirten Objecten leicht als
eime besondere Membran von der Aderhaut trennen. Unter dem Mikroskope
zeigt es sich nun, dass diese Haut aus so dünnen sehnigen Fasern besteht, als viel-
leicht in keiner anderen faserigen Membran sich vorfinden. Sogar die scheinbar
einfachsten Fasern enthalten, wie die müglichst stárkste Vergrósserung nachweist,
noch viele neben einander liegende feine Faden. Diese irisiren nun, auch bei
minder hellem Lichte, in den mannigfachsten Farben, meist roth, violett und
gelb. Die Farben-Nüancen bhángen von dieser ihrer Eigenschaft der áussersten
Dünnheit ab, so wie andererseits die überaus glatte Oberfliche dieser an sich un-
gefárbten Fasern (was auch bei den krystallinischen Bláttchen der Fische der Fall
ist) das Licht kráftig zurückwirft, ein Umstand, durch welchen der metallische,
silberáhnliche Glanz ihrer Ansammlung erzeugt wird. Ueberhaupt dürften sich
wohl alle scheinbar eigenthümlichen Pigmente in dem organischen Kórper aus
áhnlichen physikalischen Erscheinungen hinreichend erkláren lassen.
Wie leicht es sey, entschieden nichtkrystallinische Gebilde mit wahren feinen
Krystallen auf den ersten Blick zu verwechseln, kann man aus Folgendem ersehen.
*
100 G. VALENTIN,
Schlüsslich will ich noch eine von Purkinje zuerst gemachte
Beobachtung hier erwahnen, dass nàmlich bei den gehórnten Sáuge-
thieren, deren Kopf also bedeutende Erschütterungen aushalten muss,
die pia mater eine überaus grosse Derbheit und Festigkeit erlangt.
(Nur auf dem kleinen Gehirne und in dessen nàchster Umgebung ist
dieses nicht der Fall, weil hier das zentorzum cerebelli osseum hin-
langlich zu schützen scheint.) Die Zirbel selbst wird hier mit sehni-
gen Fasern, denen der pza mater àhnlich, gànzlich durchwebt, so
dass sie eben hierdurch einen schon dem àusseren Gefühle nach wahr-
nehmbaren hohen Grad von Festigkeit erhált. Doch scheint dieses
ganze Verhaltniss erst im vorgerückteren Lebensalter die hóchste Stufe
seiner Vollendung zu erreichen.
Es konnte vielleicht mit Recht auffallen, dass wir bei dieser gan-
zen Darstellung des feineren Daues der Nerven von keiner Gestalt-
Differenz der sensiblen und motorischen Primitivfasern (von den so-
genannten organischen l'asern soll weiter unten die Rede seyn) ge-
sprochen haben, besonders da in neuester Zeit Berres einen solchen
wahrgenommen haben will. Wer genau unserer Auscinandersetzung
gefolgt ist, wird von selbst schon einsehen, dass wir nach unseren
nicht zu dürftigen und oberflàchlichen Untersuchungen nie so glück-
lich waren, etwas der Art wahrzunehmen. Was der eben genannte
Die Jacobs'sche Membran, deren feineren Bau ich an einem andern Orte aus-
führlicher dargestellt habe, zerfállt bei dem Frosche sehr leicht in ihre einzelnen
kleinen Fasern. Diese, welche nicht im Entferntesten mit Krystallen zu vergleichen
sind, zeigen auf den ersten Anblick mit den für Krystalle gehaltenen Theilchen der
Fische die auffallendste Aehnlichkeit. Der Umstand, dass alle diese Gebilde ganz
gerade und parallele Seitenlinien haben, führt leicht zu diesem Ausspruche, der
durch die genauere Wahrnehmung der halbkreisfórmigen oder rundlichen, oder
wenigstens nicht ganz geraden Endflüchen, so wie der unter manchen Verhültnissen
in ihnen enthaltenen nuclei und ihnen aufliegenden Kórperchen vóllig wider-
legt wird,
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 101
- Naturforscher hierüber angegeben, gehórt in die Reihe der vielfachen
Tauschungen, aus denen seine Arbeit fast ganz zusammengesetzt ist.
Denn offenbar ist er bei seinen Beobachtungen nicht einmal bis zu
dem wahren Inhalte der Primitivfasern vorgedrungen, hat oberflach-
liche und áussere Gebilde, besonders das Zellgewebe der Scheide, oder
gar fremdartige Theile, als Blutkórperchen, Pigment und Fettkügel-
' chen u. dgl. für integrirende Partikeln der Nervensubstanz angesehen,
und zu seinen Untersuchungen bloss menschliche Leichen angewandt,
welche in beginnender Faulniss sich befanden und deren Nervenmas-
sen das Wahre nicht mehr zeigen konnten. "Wer diesen, wie jeden
strittigen Punct in der Naturwissenschaft wahrhaft, d.h. durch Ver-
| gleichung der Natur selbst prüfen wird, der dürfte bald die Ueberzeu-
| gung gewinnen, dass dieses scheinbar harte Urtheil aus reiner Liebe
zur Wahrheit, die unendlich hoch über jedem einzelnen Menschen
und jedem besonderen Zeitalter steht, nicht aber aus kleinlichen egoisti-
schen Rücksichten hervorgegangen ist.
Gabe es einen leicht wahrnehmbaren materiellen Unterschied der
| sensiblen und motorischen Nervenfasern, den auch Ehrenberg und
Joh. Müller schon vergeblich gesucht haben, so müsste er auch an
| den verschiedenartigen varikósen Faden des Gehirnes und des Rük-
kenmarkes, als den unmittelbaren Fortsetzungen der Primitivfasern
| der Nerven existiren. Auch hier habe ich nichts der Art wahrnehmen
kónnen, da in dieser Rücksicht selbst die verschiedenartigen Durch-
messerverhàltnisse den mehr als ein Individuum und ein Thier un-
| tersuchenden Forscher verlassen. Es scheint also nur, dass vielleicht in
Zukunft ein glücklicher Beobachter durch chemische oder physikali-
sche Experimente, die ich freilich auch schon, jedoch ohne Erfolg, zum
Theil versucht habe, dieses Desiderat ausfüllen werde. Dei der grossen
Empfindlichkeit der Nervensubstanz gegen jeden fremdartigen Eingriff
dürfte aber auch diese Aufgabe nicht leicht zu lósen seyn und gróssten-
102 G. VALENTIN,
theils vielleicht, wie die meisten Entdeckungen, von der Gunst eines
halbberechneten Zufalles abhangen.
Dagegen zeigen offenbar die Nerven, unter einander selbst ver-
glichen, besonders in der Nàhe der Centraltheile, viele wesentliche
Unterschiede, welche jeu. ch in jeder Thierart und jedem Alter durch-
aus eigenthümlich sind, und daher in einer allgemeinen Betrachtung
des peripherischen Nervensystemes nicht ausführlich dargestellt wer-
den kónnen. Hier mógen also nur einige Andeutungen aus dem
Menschen einen Platz een Der Geruchsnerve hat fast làngs sei-
nes ganzen Verlaufes innerhalb der Schàdelhóhle eine überaus feine
und zarte parallele F'aserung, deren Elemente dicht neben einander
liegende und in einer Richtung verlaufende varikóse Faden constitui-
ren; wieich auch Tab. IIT. Fig. 19. gezeichnet habe. Ganz entgegen-
gesetzt verhalt sich der Sehnerve. | Ausserdem, dass er von einer sehr
dichten, aus l'asern gewebten Scheide umschlossen wird, zerfàállt er
selbst in eine Menge eng bei einander liegender, schon mit blossem
Auge sichtbarer Bündel, welche aus einer ziemlich starken (obwohl
in Rücksicht der den ganzen Nerven einschliessenden Hülle viel dün-
neren) zellgewebigen Scheide und den enthaltenen feinen Nerven-
Primitivfasern besteht. Dieser eigenthümliche Bau, welcher bei kei-
nem anderen Hirn- oder Rückenmarksnerven vorkómmt, erstreckt
sich bis nahe an das Chiasma. — Die Eintrittsstelle des fünften Nerven-
paares in das Hirn ist besonders deutlich marquirt, wie wir schon oben
zu bemerken Gelegenheit hatten. Dieses, der N. facialzs und der acu-
sticus zeichnen sich auch, sobald sie durch die dura mater getreten,
durch eine besondere Zartheit ihrer Nervenfasern aus, wahrend die
übrigen Hirnnerven des Menschen in diesem Puncte mehr mit den
Rückenmarksnerven übereinstimmen.
Nachdem wir nun so den feineren Bau der Nerven und deren
Eintritt in die Centralmassen darzustellen uns bemüht haben, liegt
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 103
uns zunáchst ob, die Enden der Nerven in den einzelnen Organen und
Geweben zu verfolgen. Diese Aufgabe, welche mit Recht zu den wich-
tipsten Desideraten der Wissenschaft gerechnet worden ist, gehórt
allerdings zu denjenigen Puncten der feineren Anatomie, über die man
mit Vollstándigkeit gar nichts wahrgenommen hatte und welche daher
von hypothesirenden Philosophen und Aerzten nur zu leicht und nur
zu oft zur Ausschmückung ihrer Phantasiegebilde gemissbraucht
wurde. Die Blutgefasse, so wie die Verzweigungen des Lymphgefass-
systemes kónnen leicht mit erstarrenden oder halbfesten Massen ange-
füllt, auf diese Weise sichtbar gemacht und sogar in zweckmassigen
Práparaten anfbewahrt werden. Und wie Vieles ist dessen ungeach-
tet nicht von den Enden der Blut- und den Anfángen der Lymphge-
fasse getraumt worden! Um wie viel mehr musste dieses bei den Ner-
ven der Fall seyn, wo kein einziges der genannten Hilfsmittel in An-
wendung gebracht werden konnte.
Soll aber eine Untersuchung der letzten Enden der Nerven von
| gediegzenem und bleibendem wissenschaftlichem Werthe seyn, so ver-
, mag sie sich nur dann diese Dignitat anzueignen, wenn sie den End-
verlauf der einzelnen Primitivfasern sorgfaltig verfolet. Ohne aber
| die Leistungen unserer Vorganger ungebührlich zu verkleinern, müs-
| sen wir doch offen bekennen, dass noch niemand, so viel wir wissen,
diese Aufgabe vollstàndig gelóst hat. Rudolphi spricht nur von den
Nervenbündeln, welche in der Zunge zu Plexus anastomosiren. Pre-
| vost und Dumas sagen zwar (Magendie Journ.de Physiol. 'l'om.
| III. p.322), dass die Nerven entweder mit Aesten desselben oder ei-
| nes fremden Stammes zuletzt anastomosiren; allein aus ihrer ganzen
| Darstellung erhellt dem kundigen Leser deutlich genug, dass sie nur
| bis zu den bald zu nennenden Endplexus, nicht aber bis zu den Um-
| biegungsschlingen der einfachsten Primitivfasern gelangt sind. Ru-
| dolph Wagner kam trotz aller angewandten Mühe zu keinem ent-
104 G. VALENTIN,
scheidenden Resultate. In der That sind auch bei dieser ausserst diffi-
cilen, aber dafür auch lohnenden Untersuchung zwei Hilfsmittel, ohne
welche keine Resultate zu gewinnen sind, durchaus unentbehrlich,
namlich 1) ein Compressorium, durch welches man die Intensitat des
Druckes willkührlich berechnen kann, und 2) aplanatische Oculare,
mit deren Hilfe man in jedem Augenblicke zu bestimmen vermag, in
welcher Hóhe sich ein Theil des betrachteten Gegenstandes befindet.
Um die letzten Enden der Nerven in einem ganz frischen Organ-
theile zu beobachten, muss man eine dünne Lamelle desselben in dem
Compressorium unter das Mikroskop bringen und sich zuvórderst die
dicksten in ihr enthaltenen Nervenstammchen aufsuchen. Hier sieht
man in der Regel auch schon die feineren unmittelbar abgehenden
Zweige von selbst. — Allein diese verschwinden bald innerhalb des Pa-
renchymes dem Auge des Beobachters. Nun wird der Druck des Com-
pressorium's allmálig angewendet. | Hierdurch zeigt sich der weitere
Verlauf der feineren und feinsten Aeste bis zu den Umbiegungsschlin-
gen der Primitivfasern. Es erfodert in der That keinen geringen Grad
von Uebung, um immer das nóthige Maass des Druckes anwenden zu
kónnen; denn ist dieser auch nur um ein Minimum zu sehr verstárkt,
so reissen die zarten Hüllen der feineren und feinsten Primitivfasern,
entleeren ihren durchsichtigen, halbflüssigen Inhalt, fallen zusammen
und werden in ihrem ferneren Verlaufe für immer unkenntlich. Ja
innerhalb des Parenchymes sind selbst die Ueberreste der zellgewebi-
gen Scheide nicht einmal wahrzunehmen. — Eben dieses ist auch der
Grund, weshalb die Nervenfasern sich unter dieser künstlichen Be-
handlung so oft varikós zeigen, weshalb sie oft aus kleinen linear ge-
ordneten, von einander abstehenden Kórperchen zusammengesetzt zu
sein scheinen und weshalb endlich eine einzelne Primitivfaser plótz-
lich aufhórt, — lauter Phànomene, welche sich aus dem was wir schon
oben über die Natur der Primitivfasern ausführlich dargestellt haben,
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 105
hinreichend erklaren. Ist andererseits der Druck zu schwach, so
werden die Primitivfasern nur zu leicht von dem dichteren und min-
der durchsichtigen Parenchym verborgen oder wenigstens unschein-
bargemacht. Beide Momente waren es auch, welche selbst die gründ-
lichsten und sorgfaltigsten Forscher zu der mit keinem vollkommen
deutlichen Begriffe vereinbaren Annahme, dass die Nerven zuletzt mit
dem Parenchym der Organe verschmelzen, bewogen haben.
Manche Theile sind nun von der Art, dass die gesammte oder
theilweise Endverzweigung der Primitivfasern ihrer Nerven bei einem
gewissen Grade des Druckes auf ein mal wahrgenommen werden
kann, obgleich immer die verschiedenen Verzweigungen in verschie-
denen Ebenen oder Hóhen sich befinden. In manchen dagegen muss
man den Druck in bestimmten Momenten fixiren und in jedem der-
selben den Verlauf der Primitivfasern sorgfaltig betrachten. — Hier ist
es auch, wo die Nothwendigkeit des Gebrauches aplanatischer Ocu-
lare, um einerseits nur eine einzelne Ebene wahrzunehmen, anderer-
seits ein deutliches Maass für die Hóhe der zu betrachtenden Primitiv-
fasern zu erhalten, zuerst eintritt. Jene sind aber deshalb àusserst
wesentlich, weil die Nervenfasern in verschiedenen Hóhen der dün-
neren Lamellen selbst einander kreuzen. "Vermóge des angewende-
ien Druckes kommen sie einander noch naher und es ist daher der
Irrthum, als ob übereinander hinweglaufende Stàmmchen und F'asern
sich mit einander verbanden, nur dadurch zu vermeiden, dass man
mittelst aplanatischer Oculare auch die geringsten Hóhendifferenzen
auf das Genaueste zu bestimmen sucht. Für sehr starke Vergrósserun-
gen, welche bei der Kürze ihrer F'ocaldistanz sonst denselben Dienst
zu leisten vermógen, ist der bei weitem grósste Theil der Parenchym-
massen viel zu dunkel.
Die allgemeinen hier sich zeigenden Gesetze sind nun folgende:
Die in einen Theil eintretenden Nervenstammchen verzweigen sich
Vol. XVIII. P. I. 14
106 G. VALENTIN,
immer mehr, so dass jeder Ast, je untergeordneter er ist, um so we-
niger Primitivfasern enthàlt. Die Ramification ist hier übrigens genau
so, wie bei den grósseren Nerven, d.h. es treten die Primitivfasern
einzeln oder bündelweise von dem Stamme, in dem sie früher enthal-
ten waren, ab, verfolgen ihren gesonderten Verlauf und erleiden bald
einen àhnlichen Verlust an Primitivfasern, als sie selbst an dem Mut-
Lerstamme erzeugt haben. Von den feineren Nervenzweigchen ver-
laufen nun Aeste, die entweder nur aus einer, zweien oder aus weni-
gen Primitivfasern bestehen. Dieses setzt sich so lange fort, bis sich
endlich jeder Mutterstamm in solche einfachste Zweige aufgelóst hat.
Meist tritt nun hier einer von den beiden Fallen ein, dass zuletzt ent-
weder die F'ortsetzung des Mutterstammes nur zwei Primitivfasern ent-
halt, die gabelig auseinander weichen, oder dass (was jedoch nur sel-
ten der Fall ist) zwei (oder noch seltener drei, ja wie ich das eine mal
sah, selbst vier) Primitivfasern unmittelbar zur Endschlinge umbie-
gen. So endet jede Primitivfaser auf eine ganz selbststandige und be-
stimmte Weise. Scheint es anders zu seyn, wie es ófters der Fall ist,
so liegt immer bei genauerer Prüfung eines der oben angeführten Tau-
schungsmomente zum Grunde.
Ausserdem findet sich aber noch an den Enden der Nerven eine
durchaus constante und überall vorkommende, offenbar wesentliche
bildung, welche ich mit dem Namen der Endplexus bezeichne. Die
Primitivfasern der einzelnen Stàmmchen naàmlich verlaufen in der
Art, dass einzelne von ihrem Mutterzweige abgehen und sich an die
Primitivfasern eines nàheren oder entfernteren Zweiges anlegen. Die-
ses erstreckt sich bis zu den feinsten, aus zwei Primitivfasern bestehen-
den Nerven. Hierdurch entstehen aber nothwendigerweise netzfór-
mige Figuren, deren àussere Degrenzungslinien den beschauenden
und mehr noch den denkenden Forscher an die Analogie der fein-
sten Dlutgefassnetze erinnern. Wie diese, sind auch jene in jedem
über dem Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 107
Theile eines jeden Thieres durchaus charakteristisch. Daher vermó-
gen auch ihre besonderen Eigenthümlichkeiten viel leichter von dem
Auge des Beobachters wahrgenommen und aufgefasst, als durch Worte
und selbst durch Abbildungen vóllig genau wiedergegeben zu werden.
Die einfachsten Primitivfasern biegen zuletzt um. — Jede von ih-
nen gehet dann continuirlich und ohne alle sichtbare Scheidungsstelle
in eine andere einfache Primitivfaser über. —Meistentheils gehórt diese
einem entfernten Zweige eines fremden Nervenstàmmchens, seltener
einem solchen eines aus demselben Mutterstamme kommenden Aest-
chens, und nur in àusserst seltenen F'allen demselben Mutterstammchen
an. Gerade von dieser Endumbiegung sich zu überzeugen gehórt zu
den schwierigsten Puncten dieser Untersuchung. . Wir werden daher
auch bald bei Aufzahlung der einzelnen Theile genau angeben, wo und
wie, unter welchen Umstanden und nach welcher Methode wir sie
immer wahrgenommen haben. Da dieses l'actum mir als ein ráthsel-
haftes Paradoxon in unserer heutigen Nervenlehre erscheinen musste
(obwohl es, wie wir in der Folge sehen werden, nichts weniger, als
ein solches ist), so war ich in allen F'állen um so skeptischer gegen das-
selbe. Wir werden auch bald finden, dass es hier l'àlle giebt, wo eine
Tauschung in der That sehr leicht moglich ist. Allein sehr oft habe ich
mich von der wahren Existenz der Umbiegungsschlingen der Primitiv-
| fasern auf das Evidenteste überzeugt, wie ich sogleich ausführlicher
| darstellen werde.
Nie legen die Primitivfasern ihre noch so feine Scheide ab, son-
| dern selbst in den einfachsten, selbststándig und allein verlaufenden
, Primitivfasern wird die halbflüssige Nervenmasse von einer zellgewe-
| bigen Hülle umgeben. — Ausser den schon oben dargestellten Beweisen
| muss ich hier noch die gar nicht selten gelingende Beobachtung anfüh-
ren, dass man in einer solchen isolirt verlaufenden einzelnen Primitiv-
| faser, ja sogar in einer Umbeugungsschlinge derselben, durch abwech-
3E
108 G. VALENTIN,
selnde Verstárkung und Verminderung des Druckes den fluideren
Nerveninhalt innerhalb der unverándert bleibenden Scheide hin- und
herbewegen kann. Hierdurch wird es nun über allen Zweifel erho-
ben, dass, wie das Blut nur durch die Wandung der Capillargefásse,
so auch die Nervenmasse bloss durch die Substanz ihrer Hülle hindurch
auf die Elementartheile ihrer Organe zu wirken vermag. Dass die-
selbe Vermittelung durch die Scheide hindurch in dem Gehirne und
dem Rückenmarke staufinde, haben wir schon oben gezeigt und wer-
den es in der Folge noch genauer bestimmen. Von den Ganglien wird
sich dasselbe, in fast noch componirterem Maasse, am Schlusse dieser
Abhandlung nachweisen lassen.
Ich habe nun bis jetzt die letzten Enden der Nerven vollstàndig
oder unvollstandig in folgenden Organen und Organtheilen verfolgt:
1. Hüllen des Nervensystemes selbst. — Sehr haufig be-
obachtet man, wenn man eine kleinere oder gróssere Lamelle der pza
mater unter dem Compressorium leise gepresst behandelt, eine gerin-
gere oder gróssere Menge von einzeln verlaufenden Primitivfasern,
ófter auch von dickeren Nervenstàmmen, so dass man sich leicht zu
der Ansicht hinneigen kónnte, dass dieses die Nerven dieser Haut
selbst seien. — Allein schon der Umstand, dass man weder End-
plexus, noch Umbeugungsschlingen der einfachsten Primitivfasern
wahrnimmt, macht den grossen hier wahrnehmbaren Reichthum von
Nerven als Eigenthum der pza mater selbst verdachtig. Bei genaue-
rer Untersuchung der Einpflanzung der Nerven in Hirn und Rücken-
mark, deren Resultate wir schon oben angeführt haben, ergiebtsich, ——
dass diese Primitivfasern nur dicht unter der pz« mater mit ihren ——
zarteren Hüllen verlaufen, ehe sie in einzelne varikóse Faden über- |
gehen.
Dagegen zeigt die dura mater nicht selten die schónsten Ver-
zweigungen der feinsten Nervenaste, selbst bis zu den einfachsten Pri-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 109
mitivfasern hinab. Doch gelingt es hier nur schwer, die weiten und
sehr lose geflochtenen Endplexus wahrzunehmen.
An den Scheiden der Nervenbündel und der Nerven selbst habe
ich bis jetzt noch keine eigenen Nervenfasern beobachten kónnen.
Dagegen darf man nicht hiermit die sowohl in dem Zwischenzellge-
webe, als auf den feinsten Blutgefassnetzen dieser Theile vorkommen-
den Nerven verwechseln, und muss sie nur als diesen Hüllen angehó-
rig betrachten.
2. Hóhere Sinnesorgane, und zwar:
a. Auge. Nicht alle Theile des Auges sind auf gleiche Weise
geeignet, auch nur Spuren feinerer und feinster Nervenfasern zu zei-
gen. Sohabe ich in der Substanz der Cornea und der Sklerotika selbst
noch nicht wahrnehmen kónnen, dass sich feinere und feinste Ner-
venzweige dort ramificirten. Die Ciliarnerven dringen nur durch die
harte Haut des Auges hindurch, und eben so werden nur die hindurch
gehenden Blutgefassstàmme des Auges auf ihrer Oberflàche mit fein-
sten Nervenzweigchen bekleidet. Eben so scheint es von dem Glas-
kórper, der Linsenkapsel, der Retina selbst zu gelten, dass nur ihre
Blutgefasse Primitivfasern von den Ciliarnerven empfangen. Die Sub-
stanz der Linse zeigt nie die Spur eines Blutgefaásses oder eines Nerven.
Dagegen ist
a. das sogenannte Ciliarband kein so einfaches Organ, als die-
ses der Name anzudeuten scheint. Es besteht vielmehr aus wenigem
Zelleewebe, ziemlich vielen Blutgefassen (bei den Vogeln, wie ich
an einem anderen Orte nachgewiesen, aus einem kreisfórmigen
Bande von senkrechten Muskelfasern mit den deutlichsten. Quer-
sreifen der Hülle und eingeschlossenen Primitivfaden) und vor
allem aus sehr vielen grossen Nervenstàmmen, die sich auf das
Mannigfachste verzweigen und grósstentheils zu den benachbarten
Organtheilen verlaufen. Manche von ihnen aber bilden einfache
110 G. VALENTIN,
langliche, abgerundete, spitz zulaufende Endplexus und zeigen, in
freilich sehr seltenen l'állen, einfachste Umbiegungsschlingen, wel-
che langliche, an dem entgegengesetzten Ende zugespitzte Zwischen-
ràume zwischen sich einschliessen (s. Tab. III. F'ig. 5.).
Von dem Nervenreichthume der feineren Zweige des /7g. czlia-
re kann man sich bei dem Menschen, den Sàugethieren und Vógeln
leicht überzeugen. Die Umbiegungsschlingen der einfachen Primi-
tivfasern habe ich nur ein mal in dem Auge der Ente wahrnehmen
kónnen. Die Untersuchungsmethode ist dieselbe, welche bald bei
den Muskeln, den Gefàssen u. dgl. wird angegeben werden.
f. Die Iris. Um den Verlauf der letzten Enden der Nerven
hier zu verfolgen, muss man alles an der hinteren Flache haftende
Pigment entfernen, da selbst die geringsten, mit der Loupe kaum
wahrnehmbaren noch anhàngenden Spuren desselben schon den An-
blick des gesuchten Gegenstandes verhindern. Man wáàhle daher zu
dieser Beobachtung nur hellblaue oder hellgraue, moóglichst frische
Augen. lrisund Uvea werden nun auf die gewóhnliche Weise von
den übrigen Theilen des Auges getrennt und einige Stunden in Was-
ser aufbewahrt, damii das gesammte Pigment sich leichter von der
Substanzlage lóse. Diese wird darauf unter Wasser mittelst eines wei-
chen (nicht reissenden) Pinsels entfernt. An jedem unter der Loupe
sich zeigenden dunkelen Fleckchen muss die Operation so lange wie-
derholt werden, bis sich keine Spur desselben mehr zeigt. Nun
wird entweder die ganze lris oder ein Stück derselben unter dem
Compressorium mit der gehórigen Vorsicht, bei hellem Tageslichte *)
*) Dieses ist bei diesen Untersuchungen unumgünglich nothwendig, da bei umzoge-
nem Himmel die feineren und feinsten Aeste von dem Parenchyme sich nicht un-
terscheiden lassen. Auch Lampenlicht macht sie durchaus unkennbar. Daher
hüngt man bei keiner Art von Untersuchung so sehr von Jahreszeit und Witterung
ab, als bei dieser. Wie überall, vermag auch hier der geübtere Beobachter schon
|
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 111
behandelt. Die dem Pupillarrande parallel laufenden Hauptstámme,
so wie deren Verbindungszweige und die dazwischen liegenden
Endplexus lassen sich bei Menschen, Sàáugethieren und Vógeln
leicht wahrnehmen. Dagegen gelang es mir bis jetzt nur bei Vogeln,
die Umbiegungsschlingen der einfachsten Primitivfasern zu beob-
achten. "Vor Allem kann ich hier die Untersuchung der Regenbo-
genhaute hellaugiger Gànse und Enten empfehlen. Doch muss man
sich selbst dann vor folgender, auch hier leicht eintretender Tàu-
schung hüten. Die Fasern der lris, deren Natur als wahrer Mus-
kelfasern ich an einem anderen Orte nachgewiesen habe, bilden in
der Nahe des Pupillarrandes in ihrem ebenfalls discreten Verlaufe
rhombische Figuren, welche durch eine Anordnung derselben, die
der der Nervenfasern in den Endplexus analog ist, rhomboidale,
an beiden Enden zugespitzte Maschen einschliessen. Man halte ja
nicht etwa einige der oberflachlicheren oder tieferen derselben für
letzte Endschlingen der Nerven derselben, sondern suche diese
selbst bei ganz hellem Lichte mit aplanatischen Ocularen in und
zwischen ihrer Substanz sorgfaltig auf.
Die Hauptstamme der Irisnerven zeigen (schon bei Betrachtung
mit einer einfachen Loupe) einen bogenfórmigen Verlauf, der dem
Pupillarrande selbst mehr oder minder, doch, wie es scheint, nie
ganz genau parallel ist. Meist finden sich in einiger Distanz zwei
oder mehrere solcher Nervenbogen, welche durch mehrere sehr
dicke, schief verlaufende Zweige mit einander verbunden werden.
Zwischen diesen Bogen liegen nun die zahlreichen Endplexus, wel-
che immer feiner werden, je mehr sie sich dem Pupillarrande selbst
nahern. Sie bilden dem Auge sehr angenehme Schwingungslinien,
aufgefundene Dinge bei minder hellem Lichte wiederzusehen, doch keinesweges
von Neuem zu entdecken.
112 G. VALENTIN,
welche sich auch noch in den Umbiegungsschlingen der einfachsten
Primitivfasern in einiger Distanz von dem Pupillarrande vorfinden.
Der Charakter der Endplexus und der Umbiegungsschlingen dürfte
aus der in Tab. V. Fig. 28. beigefügten Zeichnung aus der lris einer
blauaugigen, alten *) Gans besser erhellen, als aus jeder weitlaufi-
gen Beschreibung. 4 bedeutet den durch die Behandlung zufiallig
gefalteten Pupillarrand; « die demselben parallelen Hauptstáàmme;
b die Endplexus, und c die Umbiegungsschlingen der einfachen
Primitivfasern.
». Weniger glücklich waren meine bisherigen Bemühungen,
die letzten Enden der Nerven in der Chorioidea wahrzunehmen.
Der Grund hiervon ist der, dass es bei frischen Augen mir nie ge-
lang, die Pigmentkórperchen von der Substanzlage ohne Verletzung
der Letzteren vollkommen hinwegzuwaschen. In macerirten Au-
gen, wo dieses eher móglich wird, istaber das Object für diese fei-
nen Untersuchungen schon viel zu sehr veràndert und getrübt. So
viel habe ich hier nur gesehen, dass feinere oberflachliche Zweige in
longitudinaler, fast paralleler Richtung verlaufen und durch schief
verlaufende Nervenfasern zur Plexusbildung sich anschicken.
b. Ohr. Die Untersuchung des inneren Ohres des Menschen,
der Sàugethiere, der Amphibien und Fische liefert hier nur einzelne
unvollstándige Bruchstücke, wahrend das der Vógel cines der taug-
lichsten Objecte für Beobachtungen der Art abgiebt. — Am besten die-
nen hierzu eben enthauptete Thiere oder solche, die nur wenige Stun-
den vorher gestorben sind, da sonst die umgebenden festeren Theile
ihre Helligkeit und. Durchsichtigkeit bald verlieren. Bekanntlich
*) Da die Festigkeit der Hülle der Primitivfasern in gleichem Maasse des Alters zu-
nimmt, $0 ist es für diese Untersuchungen überhaupt durchaus unerlüsslich, dass
man so alte Thiere, als móglich, zu Objecten seiner Forschung auswühlt.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 113
besteht das hautig -knorpelige *) Gerüst des inneren Ohres der Vógel
aus den halbzirkelfórmigen Canàlen mit deren Ampullen, der Flasche,
dem Schnecken- und dem Vorhofsknorpel Zahlreiche Zweige des
Gehórnerven und eines Theiles der Antlitznerven verbreiten sich in
diese Theile. Der dickere Hórnervenstamm zeigt sich hier in einer
besonderen Eigenthümlichkeit. Ausser den Primitivfasern, die hier,
wie überall, organisirt sind, finden sich sehr grosse Kugeln, welche
dem Nerven selbst ein eigenes dunkeles Aussehen bei durchfallendem
Lichte geben. (Aehnliche Kugeln exisüren auch nach Purkinje
| und mir in dem Riechkolben des Menschen und der Sàugethiere zwi-
schen den beiden differenten grauen Substanzen desselben.) Die aus-
serst zahlreichen Nerven verlaufen nun in die einzelnen membranósen
| Gebilde, welche entweder in den knorpeligen Theilen enthalten oder
auf ihnen befestigt sind. Zur Wahrnehmung der letzten Enden der
Nerven eignen sich aber vorzüglich folgende Gebilde:
«. Die Flasche. Schon mit blosem Auge oder mit einer
schwach vergróssernden Linse zeigen sich die dicksten Stàmme der
Endplexus, so dass es in der That unverzeihlich war, wenn man
allsemein von einer membranósen Endigung dieses Sinnesner-
ven sprach. Zur genaueren Beobachtung der NervenverZweigung
dieses merkwürdigen Organes aber kann man mehrere Untersu-
chungsmethoden anwenden. Man betrachtet namlich die Flasche
entweder ganz frei bei sehr hellem Lichte mit aplanatischen Ocula-
ren, oder man bringt einen Schnitt, welcher die vordere und hin-
tere Wand zugleich enthàlt, oder einen solchen, der nur eine Wand
*) Im strengsten Sinne des Wortes kann hier von wahrem Knorpel nicht gesprochen
werden, da alle diese 'Theile aus einem sehr hellen, dichten, faserigen Gewebe
bestehen, welches seiner Natur nach selbst von dem sogenannten Faserknorpel
wesentlich abzuweichen scheint.
Vol, XVIII. P. I. 15
114 G. VALENTIN,
isolirt, unter das Compressorium, oder stellt den aussersten Rand
der Flasche auf demselben auf. Erst durch die vollstandige Anwen-
dung aller dieser Methoden gewinnt man ein klares Bild der Enden
des Hórnerven. Ein die feinere Untersuchung hier oft erschweren-
des Moment sind die in der Flasche enthaltenen Krystalle, welche
von einer etwas zühen, schleimigen, hellen Flüssigkeit umgeben wer-
den. Oft gelingt es, die ganze Krystallmasse nebst der Flüssigkeit
ohne Verletzung der zarten, dicht anliegenden Nervenverbreitung
mit Hilfe des Compressorium's zu entfernen; oft wird aber auch
bei solchen Versuchen selbst diese verletzt und so alle fernere Be-
obachtung verhindert. Am sichersten ist es daher noch, nur eine
Lamelle der Flasche nebst dem Rande herauszuschneiden, obwohl
hier auch bei der gróssten Vorsicht das Praparat ebenfalls durch die
Vorbereitung oft vernichtet wird. Da hier die Primitivfasern in den
verschiedensten Hóhen unmittelbar über einander hinweggehen, so
ist die Anwendung aplanatischer Oculare (oder bei hellerem Lichte
selbst sehr starker Vergrósserungen mit ausserst kurzer l'ocaldistanz)
unerlasslich.
In der Flasche verlaufen die einzelnen Nervenstaàmme mehr
oder uiinder strahlig aus einander, verbinden sich doch hier schon
nicht selten durch einen oder seltener mehrere schiefe Aeste. — Die- |
ses wird aber in einiger Entfernung von dem abgerundeten Ende
(da wo die l'lasche sich etwas erweitert) ausserst haufig, so dass hier- |
durch die combinirteste Endplexusformation dargestellt wird. Der |
allgemeine Charakter der auf diese Weise entstehenden Maschen |
zeigt sich in dem Typus einer gewissen rhombischen Gestaltung, de-
ren Ecken nach Verschiedenheit der Thiere bald spitz, bald abge-
rundet sind. Dadurch, dass bei immer feinerer Zertheilung stets
dünnere Stàmmchen bei vermehrter Zahl der Endplexus entstehen,
bilden sich zuletzt die Umbiegungsschlingen der einfachsten Primi-
——
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 115
tivfasern auf àhnliche Weise, als wir dieses schon aus der Iris dar-
gestellt haben.
Um jedoch, so weit es in meinen Kráften steht, zu zeigen, dass,
wenn auch die letzten Enden der Nerven der Flasche überall einen
gewissen gemeinsamen Charakter an sich tragen, sie doch in jedem
'Thiere ihre besonderen individuellen Verschiedenheiten darbieten,
habe ich dieselben aus der Flasche der Gans (Tab.V. Fig. 29.) und des
Sperlings (Tab. V. Fig. 30.) darzustellen versucht. Zu einem ande-
ren Zwecke ist auch ein Theil der feineren Endplexus aus der Fla-
sche des Spechtes (Tab. III. Fig. 6.) gezeichnet worden. — Man sieht
hier die einzelnen Unterschiede deutlicher, als sie eine ausführliche
Beschreibung zu erlautern vermag. Doch halte ich es für Pflicht,
ausdrücklich zu bemerken, dass es mir nicht vollkommen gelungen
ist, den Charakter der Natur in der Zeichnung vollstandig wieder-
zugeben. ch zweiflle überhaupt, ob dieses je eine menschliche
Hand ganzlich vollbringen dürfte.
f. Obgleich in den Gehórblàttern eine nicht unbedeutende
Anzahl von Nervenzweigen sich verbreitet, so vermag man hier
hóchstens ihr strahliges Auseinanderfahren, aber nichts weiter wahr-
zunehmen. Der Grund davon ist einerseits der grosse Gefassreich-
thum und der dunkelere Habitus dieses Organes, andererseits aber
der Umstand, dass eine vollkommene Behandlung seines unverletz-
ten Zustandes unter dem Compressorium wegen der beiden angren-
zenden Gehórknorpel unmóglich wird. Dagegen haben
y. die Ampullen mehr Ausbeute geliefert. Diese Theile, de-
nen Steifensand mit Recht einen eigenthümlichen, von den hàu-
tigen halbzirkelfórmigen Kanálen gesonderten Platz vindiciren will,
unterscheiden sich, wie ich bei Vógeln mich auf das Genaueste über-
zeugt habe, durch zwei Eigenthümlichkeiten von ihren Nachbar-
theilen, den hàutigen Bogengangen. Die Ampullen enthalten nàm-
116 G. VALENTIN,
lich immer innere Nervenverbreitung und Krystalle; die hautigen
halbzirkelfórmigen Canàle aber von beiden durchaus keine Spur.
Man untersucht die Ampullen am zweckmássigsten, wenn man nur
die eine durchschnittene Halfte derselben unter dem Compressorium
behandelt, weil sonst verschiedenartige Nervenverbreitungen ein-
ander decken und so die Deutlichkeit der Anschauung hindern.
Die Endplexus der Nervenzweige bilden hier langliche, rhom-
boidale Maschen (Tab. V. F'ig.26.), welche mit grósserer Verdün-
nung der Nervenaste immer zahlreicher werden und daher immer
dichter in den nàchsten Hóhen über einander liegen (Tab. V.
Fig.27.) Sie endigen mit Umbiegungsschlingen der einfachsten
Primitivfasern an der Bogenlinie, welche die einzelnen verschie-
denartigen Arme des Kreuzes immer mit einander verbindet.
c. und d. Geruchs- und Geschmacksorgan. Obgleich
die mit blosem Auge wahrnehmbaren Nervenplexus dieser Theile
schon hàufig práparirt und gezeichnet worden sind, so wollte es mir
trotz aller angewandten Mühe bisher noch nicht gelingen, mir eine
deutliche Anschauung der feinsten Endplexus, viel weniger der Um-
biegungsschlingen der einfachsten Primitivfasern zu verschaffen. — Be-
handelt man ein Stückchen dünnerer Nasenschleimhaut unter dem
Compressorium, so sieht man zwar selbst an nicht injicirten, sondern
nur von eben getódteten Thieren entnommenen Pràparaten, dass die
Mündung einer jeden Schleimdrüse von einem eigenen kleinen Netze
von feineren und feinsten Blutgefássen umgeben wird, — ein Typus,
der auch in den Drüsen des Rachens, Schlundes, Magens u. dgl. wie-
derkehrt. Unter mehreren Versuchen gelingt es bisweilen, einzeln ver-
laufende Primitivfasern wahrzunehmen, welche jedoch in der dunke-
len kórnigen Masse der Membran dem Anblicke bald verschwinden *).
*) Nur einmal glaube ich eine genügendere Beobachtung gemacht zu haben. S. die
Erklürung von Tab. III. Fig. 4.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 117
Taugliche perpendiculare Schnitte dickerer Schleimhàute haben mir
bis jetzt noch nicht gelingen wollen. Dasselbe muss ich leider von der
Zunge sagen, deren Perpendiculàrschnitte mich bisher über die Enden
der Nerven noch nichts Deutliches gelehrt haben, weil in ihrer oberen
Hálfte die warzigen, sich fortwahrend hautenden Hornpapillen, in der
unteren die zu weiche Muskulatur die nothwendige Behandlung zu
hindern scheinen. Ich muss daher diesen Theil der Untersuchung dem
glücklicheren Fleisse künftiger Forscher überlassen.
€. Tastorgan, Haut. Die vielfachen Organe, welche in der
Haut des Menschen, der Sàugethiere und der Vógel haften, so wie die
dicht fibróse Textur derselben hindern hier die feinere Beobachtung
der Nervenenden. Dagegen gelingt es mit einiger Anstrengung, die-
selben in der Haut der Amphibien wahrzunehmen. — Vorzüglich kann
ich hierzu die der Frósche empfehlen. Man schneidet aus der Haut des
Rückens, welche durch Lymphràume von der Muskulatur geschieden
ist, ein Stück aus, behandelt es wegen der daran liegenden festeren
aussersten Hautschicht, in welcher die Pigmente sich befinden, mit
besonderer Vorsicht unter dem Compressorium, und betrachtet bei hel-
lem Tageslichte die nach innen gekehrte Oberflàche mit aplanatischen
Ocularen. Die Endplexus erscheinen dann in einem àhnlichen Cha-
rakter, als der ist, welchen wir bald aus den Muskeln darstellen wer-
| den; die Umbiegungsschlingen der einfachsten Primitivfasern dagegen
unter der in Tab. III. Fig. 3. gezeichneten l'orm.
3. Motorische Organe. — Schon Prevost und Dumas
haben die Untersuchung der Muskeln, besonders des Dauches, der Fró-
, sche für diese Beobachtungen empfohlen. Und in der That dürfte
wohl kein Theil tauglicher seyn, die Verzweigung der Nerven bis zu
den feinsten Aesten zu zeigen, als dieser. Allein gerade die beiden
interessantesten Formationen der letzten Enden der Nerven, die der
Endplexus und die der Umbiegungsschlingen der einfachsten Primi-
118 G. VALENTIN,
tivfasern sind hier schwieriger wahrzunehmen. | Die Endplexus selbst
sind in einer grossen Oberflàche und in verschiedenen Hóhen so sehr
zerstreut, dass ihr collectiver Charakter nur zu leicht dem Auge ent-
geht. Die Umbiegungsschlingen dagegen liegen fast nie in einer Fla-
che, sondern gehen sehr hàufig unter einer oder unter mehreren Mus-
kelfasern hindurch. — Dieses macht natürlich deren exacte Verfolgung
selbst mit Hilfe von aplanatischen Ocularen àusserst schwierig. Es
gelingt noch besser, wenn die Umbiegungsschlingen, was jedoch im
Allgemeinen um Vieles seltener vorkommt, in dem die Fasern dek-
kenden Perimysium sich befinden. Wie so hàufig, zeigt auch hier das-
jenige, welches für den ersten Anblick so plan zu seyn scheint, bei
genauerer Betrachtung unvermuthete Schwierigkeiten. Doch führen
Consequenz und Ausdauer hier ebenfalls zu durchaus bestimmten Re-
sultaten.
Dei der Untersuchung der letzten Enden der Nerven in den Mus-
keln müssen vor Allem zwei Bedingungen erfüllt werden. Das Prà-
parat muss erstlich móglichst frisch ^), und zweitens móglichst dünn
seyn. Daher eignen sich auch nicht alle Muskeln auf gleiche Weise
zu diesen Beobachtungen. Ich habe folgende als die zweckmassigsten
gefunden: 1) Die geraden Augenmuskeln des Menschen, welche bei
dem Uebergange in ihre Sehnen **) meist dünn genug sind, und sich
*) Auch solche Stücke, welche ganz frisch in sehr concentrirtes Salzwasser gelegt wor-
den sind, bleiben noch mehrere Tage für diese Beobachtungen tauglich.
**) Auch hier vermag man, wie an manchen anderen Theilen, wozu ich besonders
das Zwerchfell der Meerschweinchen, der Ratten u. dgl. empfehlen kann, die
Einfügung der Sehnen und Muskeln genau zu verfolgen. Ehe die Muskelfaser
endigt, verschiülert sie sich auf eine ziemlich plótzliche Weise ein wenig und
endigt zuletzt, wie es scheint, genau bogenfórmig abgerundet. An dieses Ende
setzen sich nun im ganzen Umkreise die einzelnen Sehnenfasern an. Ich werde
vielleicht deutlicher, wenn ich das ganze Verhiültniss damit vergleiche, als ob ein
Finger der einen Hand von den 5 Fingern der anderen Hand circulár umfasst würde,
|
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 119
auch in einiger Entfernung in nicht zu dicke Lamellen künstlich tren-
nenlassen. Dasselbe gilt auch im Allgemeinen von den gleichen Thei-
len unserer grósseren Hausthiere. Die der kleineren Thiere, wie der
Fledermause, der Màuse, der Ratten, der Meerschweinchen, des
Sperlings, des Zeisigs, der Nachtigall u. dgl. bedürfen im Allgemeinen
nicht erst dieser Vorbereitung. 2) Der Hautmuskel der Saugethiere,
so wie der p/atyysmameoides des Menschen. 3) Die Bauchmuskeln
des Menschen, der Sàugethiere, Vógel und Amphibien. Die der
Letzteren bedürfen entweder, wie dieses in der Regel der Fall ist,
keiner besonderen Vorbereitung, oder lassen leicht dünnere Lamel-
len, gleich denen der ersteren, von sich trennen. — Dasselbe gilt auch
4) von allen auf der inneren Oberflàche der Rumpfhohle der Frósche
verbreiteten Muskeln. Endlich 5) lassen sich ohne grosse Mühe von
der inneren Oberflache der zn£ercostales interni der kleineren Sau-
| gethiere (Kaninchen, Meerschweinchen u. dgl.) zarte Schichten weg-
| nehmen, welche sich zu Untersuchungen der Art vorzüglich eignen.
Ein jedes, auch noch so zufallig gewahlte Stückchen dieser Mus-
keln wird zwar Nervenzweige in Menge enthalten, allein zweckmas-
siger verfahrt man doch, wenn man nur solche auswahlt, in denen
man schon entweder mit blossem Auge oder mit Hilfe einer Loupe die-
| selben wahrgenommen hat. Ein solches Praparat wird nun allmálig
| comprimirt, wahrend man immer weiter den Verlauf der einzelnen
| Zweigchen zu verfolgen sich bemüht. | Es ist zwar leicht, bis zu denen
| zu gelangen, welche nur eine oder mehrere Primitivfasern enthalten;
| allein diese werden bei fernerem Drucke oft vernichtet, weil durch
| die Kraft der relativ harteren Substanz der Muskelfasern die zarte Hülle
| der Primitivfasern berstet. Daher tritt hier gerade so sehr haufig der
| Àrügerische Schein des plótzlichen Aufhórens einer einzelnen Primitiv-
| faser ein, ohne dass übrigens die anderen durch die Methode erzeug-
120 G. VALENTIN,
ten künstlichen Gestalten, wie die Varikositàten, die Aggregationen
von einzelnen Kórperchen u. dgl. fehlten. Hierzu kommt aber noch
ein anderes Moment, welches nur zu leicht irre führt. Da die Ner-
venfasern bloss in dem zwischen den einzelnen Muskelfasern und Mus-
kelbündeln verlaufenden Zellgewebe sich verbreiten, so ist es wohl
natürlich, dass im strengsten Sinne des Wortes nur die geringste Aus-
dehnung derselben in einer Ebeneliege. Durch die Compression er-
eignet es sich nun nothwendig, dass viele an derselben Stelle und nur
in verschiedenen Hóhen befindliche Zweige einander decken und so
leicht das Trugbild eines wahren Ueberganges in einander darstellen.
Vergrósserungen mit sehr kurzer Focaldistanz sind hier natürlich
ebenfalls die sichersten Kriterien, welche uns fast nie verlassen. Aus
diesen vielfachen Gelegenheiten zu Tauschungen làásst es sich nun ent-
nehmen, welchen Aufwand von Geduld und immerwáhrender Wie-
derholung der Beobachtung es kostet, sich gerade in den Muskeln von
den wahren letzten Enden der Nerven eine naturgetreue Vorstellung
zu verschaffen.
Unter allen Gebilden haben die Nerven in den Muskeln, wenn
ich mich so ausdrücken darf, die freieste Ramification. | Sie sind we-
der bloss der linearen. Anordnung der Muskelfasern parallel, noch
kreuzen sie dieselbe unter bloss rechten oder mehr oder minder be-
siimmten Winkeln. Und doch liegt trotz dieser scheinbar so unbe-.
stimmten Verastelung in dem ganzen Wesen ihrer Ramification ein
bestimmter, leichter wahrzunehmender, als durch Worte wieder-
zugebender Charakter. Dem allgemeinen Gesetze der Endplexus ge-
horchend, treten zwar einzelne Primitivfasern oder Aggregationen
mehrerer (doch weniger) derselben aus ihrem Stamme ab, um sich
an die anderer Aeste anzulegen; allein das ganze Verhàltniss ist freier
und gleichsam aufgelóster. Die Endumbiegungsschlingen der Primi-
tivfasern bilden geschwungene Bogen. Um alle unnóthige Wieder-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 121
holung zu vermeiden, verweise ich in dieser Hinsicht auf die ausführ-
liche Erklarung der unter Tab.II. Fig.1. segebenen Zeichnung.
Nur in dem zwischen grósseren Nervenbündeln verlaufenden
interstitiellen Zellsewebe sind Nervenfasern wahrzunehmen. Das
Zelleewebe selbst enthalt oft die feinsten Nervenzweige, scheint je-
doch mehr im Allgemeinen zur Hülle der an andere, selbststándige
Organtheile verlaufenden Nervenzweige zu dienen.
In der Markhóhle der Knochen verlaufen oft, wie Purkinje
mir zuerst gezeigt hat, nicht unbedeutende Nerven, deren Veraste-
lung den oben aufsgestellten allgemeinen Gesetzen folgt. Endplexus
und Umbiegungsschlingen haben hier jedoch bis jetzt noch nicht dar-
| gestellt werden kónnen.
4. Gefaàsssystem. — Es ist làngst bekannt, dass die grósseren
Gefasstamme von Nervenzweigen umsponnen werden. Dass aber
| auch die feinsten Aestchen noch feinste Nervenzweige besitzen, sah
| Purkinje zuerst an den Hirngefassen des Schaafes, und mir ist eben-
falls die Wahrnehmung derselben in diesen und vielen anderen Ge-
fassen gelungen. Am zweckmassigsten wahlt man hierzu die feineren
Gefasszweige des Gehirnes und des Rückenmarkes, der bei vielen Sau-
| gethieren an der Basis cranzz, auf dem Gesichte, an dem Thranen-
sacke u. dgl. vorkommenden Wundernetze. In allen diesen Gefass-
| stàmmchen erkennt man dann leicht (bei hellem Tages- oder auch bei
| hellem Lampenlichte) die abwechselnden Schichten von Longitudinal-
| und Querfasern, welche die Wandung zusammensetzen. | Auf dieser
| zeigen sich nun làngslaufende einfachere und einfachste Nervenstámm-
chen. Da nicht ohne verháltnissmassige Gewalt die einzelnen Gefass-
àstchen heraus pràparirt werden kónnen, so ereignet es sich hier
| gerade sehr hàufig, dass die Primitivfasern der Nerven mit Varikosi-
| taten versehen erscheinen.
Vol. XVIII. P. I. 16
122 G. VALENTIN,
5. Verdauungsorgane. — Vor Allem müssen hier die in dem
Zahnsackchen enthaltenen. Nerven unsere Aufmerksamkeit in An-
spruch nehmen. Man trennt mit Hilfe des Meissels und Hammers die
einzelnen Zaàhne mit ihren knochigen Kieferparthieen und zerklopft
die einzelnen Stücke mit dem Hammer. Das Letztere muss zwar so
vorsichtig geschehen, dass das übrigens im Allgemeinen feste Zahn-
sackchen unverletzt bleibet; doch darf man andererseits das in seinem
unteren Theile frei gemachte Zahnsàáckchen nicht aus dem übrigen
unverletzten Theile des Zahnes herausziehen, weil sonst unfehlbar die
ausserste Spitze des Sackchens, welche gerade die Endumbiegungs-
schlingen enthàlt, abreist. Man verfahrt daher am besten, wenn
man zuerst die untere Hálfte des Zahnsackchens entblósst und dann
durch vorsichtiger geführte Hammerschlage auch den oberen Theil des
Zahnes zersprengt, so dass seine einzelnen Theile mit Hilfe einer Pin-
cette (am besten unter Wasser und auf schwarzem Grunde) leicht und
ohne Verletzung des aussersten Endes des Zahnsáckchens entfernt wer-
den kónnen. Bei diesen Untersuchungen ist jedoch noch eine andere
Vorsichtsmaassregel nothwendig. | Die Blutgefasse des Zahnsàckchens
von erhangten, erstickten Thieren, oder solche, deren Leichen bald
nach dem Tode einige Zeit mit herabhangendem Kopfe gelegen haben
u. dgl., zeigen sich hàufig mit Blute sehr angefüllt. — Hierdurch aber
wird in Verbindung mit dem kórnigen, etwas dunkelen Ausschen der
Membran des Zahnsàáckchens die Ansicht der Nerven fast ganzlich ver-
hindert.
Um nur die Endplexus wahrzunehmen, ist es am zweckmassig-
sten, nur die eine Wand des Zahnsackchens herauszuschneiden. Zur
Beobachtung der Umbiegungsschlingen dagegen muss jedoch die
durchaus unverletzte àusserste Spitze desselben unter das Compresso-
rium gebracht werden.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 123
Im Allgemeinen verlaufen die an der inneren Oberflàche liegen-
den Nervenstamme bei dem Menschen und den Sàugethieren (der aus-
seren Begrenzung des Zahnsackchens entsprechend) fast parallel, oder
vielmehr gegen die Spitze hin schwach convergirend (je naher der
Spitze, um so mehr). Durch einzelne, oft nur aus einer einfachen
Primitivfaser bestehende, Queraste werden làngliche, rundliche
oder rhomboidale Maschen der Endplexus constituirt. Die Umbie-
gungsschlingen der einfachsten Primitivfasern bilden kleine Bogenli-
nien. Sie liegen nahe an einander; ja das eine mal sahe ich sie so
nahe (s. Tab. V. Fig.91.d.), dass vier derselben nur einen Nerven aus-
zumachen schienen.
Um zu zeigen, wie sehr bei aller Allgemeinheit des Charakters
doch die Nervenverbreitung jedes Zahnsackchens jedes Thieres seine
eigenthümlichen Verschiedenheiten darbiete, habe ich in Tab. V.
Fig.31. die des zweiten Backzahnes des Schaafes, und in Tab. V. Fig.32.
die des zweiten DBackzahnes des Menschen gezeichnet.
Zur Untersuchung der letzten Enden der Nerven ist von Mar-
shall Hall das Mesenterium vorgeschlagen worden. Allein hier be-
finden sich wahrscheinlich die interessantesten l'ormationen der End-
plexus auf dem dem Darmrohre schon angehórenden Stücke. | Ueber-
haupt sind hier, wie an vielen anderen Theilen des thierischen Kór-
pers, unter manchen Verháltnissen feinere und feinste Nervenzweige
zwar deutlich wahrzunehmen, allein sie lehren uns ebenfalls, dass die
Primitivfasern neben einander liegen und nie anastomosiren, dass die
Zweige sich immer feiner theilen, sich oft durch Seitenaste zu Plexus
mit einander verbinden u. dgl.mehr. Ich habe daher nur diejenigen
Organe, welche mir etwas Merkwürdigeres darboten, in Obigem spe-
cieller angeführt.
Die Systeme der Nerven und der Blutgefàsse gehóren zu den con-
cret alleemeinen Theilen des Kórpers und zeigen, wie das concret AII-
3
124 G. VALENTIN,
gemeine überhaupt, gewisse mit ihrer Natur genau zusammenhàn-
gende Eigenthümlichkeiten. Obwohl beide sich in móglichst feine Ra-
milicationen vertheilen, so verlaufen diese doch nicht zu den einfach-
sten Elementen der Organtheile und Gewebe (und sind noch weniger
in diesen enthalten), sondern entsprechen erst einer grósseren oder
geringeren, mehr oder minder bestimmten Collection dieser Elemen-
tartheile. An den Nerven haben wir dieses eben in vielen Fállen
zu sehen Gelegenheit gehabt. —So.sehr aber auch feine Injectionen
der Blutgefasse zur Erkenntniss der Capillaren in jedem Theile noth-
wendig sind, so wenig vermógen sie in Bezug auf die eben berührte
Frage zu nützen. An einem vollkommen injicirten Muskel, Nerven
u. dgl. decken in der Regel die so sehr als móglich und oft zum Ueber-
maasse mit dunkelen Massen ausgefüllten Gefàásse einen grossen Theil
der dazwischen liegenden Elementartheile, und machen diese da, wo
die Spatia nur sehr gering sind, im Einzelnen weniger kennulich.
Hier supplirt die mehr von zufálligen Verhàltnissen abhàngendeWahr-
nehmung der noch mit Blut zum Theil gefüllten Gefásse hinreichend.
Vergleichen wir aber mit den beiden genannten Systemen das Zell-
gewebe, so zeigt sich dieses von ganz entgegengesetzter Natur. Als das
speciellste und concreteste und doch am allgemeinsten verbreitete Ge-
wobe der thierischen Organisation verbindet es alle einzelnen Elemen-
tartheile nicht nur mit einander, sondern constituirt auch isolirende
Hüllen für ihre wesentlichen Urmassen.
Die feinsten Dlutgefassnetze haben in jedem Thcile eines jeden
Thieres einen besonderen, individuellen Charakter, welcher durch das
Organ und den Organtheil, die Gestalt der kleineren Theile und das
Gewebe desselben bestimmt wird. Genau dieselben Momente bedin-
gen auch die Conformation der Endplexus der Nerven. Und doch fal-
len beide Typen in jedem einzelnen Organe keinesweges zusammen.
Dass eine gewisse Analogie der Conformation statfinde, lehren vor
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 125
Allem die Iris *) und das Zahnsáckchen. Wie verschieden aber beide
auch unter gleichen Verháltnissen seyn kónnen, zeigen, nach dem
schon bisher Vorgetragenen, am deutlichsten z. B. die Muskeln. In
ihnen verlaufen die feinsten Blutgefasse linear nach der Direction der
Muskelfasern und verbinden sich nur durch mannigfache Queráste mit
einander. Die Nerven haben einen ganz verschiedenen Verlauf und
erinnern eher an die Conformation der Blutgefasse in dem die einzel-
nen Bündel oder Orsantheile überhaupt verbindenden Zellgewebe.
Fragen wir nun aber endlich, welche Primitivfasern die letzten
Umbiegungsschlingen bilden, ob functionell gleichartige oder un-
gleichartige; so kann zur Zeit vom morphologischen Standpuncte aus
nur noch unvollstandig hierauf geantwortet werden. Dass sich gleich-
artige F'asern der mit specifischen Energieen begabten Nerven mit ein-
ander verbinden, zeigt das innere Ohr der Vógel. Die Verbindung
rein sensibler Primitivfasern dürfte aus der Untersuchung des Zahn-
sackchens erhellen. Dass dagegen sich rein motorische mit einander
vereinen, ist nirgends mit aller Bestimmtheit dargethan. — Es ist aller-
dings hóchst wahrscheinlich, dass nur gleichartige Nerven in einander
eingehen. Allein der exacte, in der naturwissenschaftlichen Frage
durchaus unerlassliche Beweis der vorurtheilsfreisten empirischen Be-
obachtung mangelt zur Zeit noch ganzlich. . Durch ihn würde es un-
zweifelhaft erhellen, dass in allen Organen, welche der Empfindung
und der Bewegung zugleich fahig sind, gesonderte Umbiegungsschlin-
gen der distincten motorischen und der distincten sensiblen Primitiv-
fasern existiren.
Um die Gestaltungsverháltnisse des peripherischen Nervensyste-
mes vollstándig zu betrachten, ist es noch nothwendig, den feineren
*) Hier findet sogar eine gewisse entfernte Analogie mit der Disposition der enthalte-
nen Muskelfasern statt, wie oben auch zum Theil schon bei Gelegenheit der Ner-
ven der Regenbogenhaut auseinander gesetzt wurde.
126 G. VALENTIN,
Dau der Ganglien aus einander zu setzen. — Diese so viel besprochenen
wichtigen Gebilde sind bis jetzt in ihrem inneren Wesen noch nicht
im Entferntesten erkannt worden, und ich halte es daher für Pflicht,
die Grundschemen ihrer Organisation nach meinen Untersuchungen
ausführlich darzustellen.
Um zuvórderst den Verlauf der Primitivfasern innerhalb eines
Ganglions kennen zu lernen, muss man zuerst solche Knoten auswah-
len, welche so klein sind, dass sie ganzlich unter das Mikroskop ge-
bracht werden kónnen. Hierzu dienen vor Allen die kleineren Gan-
glien der kleineren Sàugethiere und Vógel, wie der Fledermaus, der
Maus, der Ratte, des Meerschweinchens, der Nachtigall, des Zeisigs
u.dgl. An den Ganglien der meisten Amphibien begegnen wir einem,
in der l'olge noch zu erlàuternden, hindernden Verhàltnisse, welches
die mit Pigmentramificationen versehene umhüllende Membran dar-
bietet. Zum Theil dasselbe, zum Theil aber die ungemeine Hellig-
keit und Zartheit machen auch die Ganglien der meisten Fische zu
ersten Untersuchungen der Art untauglich. | Wird nun ein Ganglion
des sympathischen Nerven des Zeisigs vorsichtig unter dem Compres-
sorium behandelt und bei hellem Lichte betrachtet (Tab. VI. Fig. 54.),
so sieht man, dass die eintretenden Fasern « in dem Ganglion aus ein-
ander gehen, um in demselben verschiedenartige Plexus zu bilden und
in mehreren isolirten. Strangen endlich wiederum herauszutreten.
Ausserdem umspinnen einzelne Primitivfasern c den Knoten auf die
verschiedenste Weise. Seine aussere Oberflache erscheint zwar mehr
oder minder rund, bildet jedoch an der àussersten Begrenzung mehr
oder minder deutlich hervorgetriebene kuglige Erhabenheiten, so dass
hierdurch eine fast wellenfórmige Peripherie entsteht. Durchaus das-
selbe Verhalten, welches wir hier an dem ganzen kleineren Ganglion
wahrnehmen, schen wir auch an tauglichen und passend behandelten
Schnitten grósserer Knoten, wie ich z. B. in Tab. VI. Fig. 55. aus dem
über den Verlauf und die letzten Enden der Nerven. 127
Gasser'schen Knoten des Meerschweinchens, Tab. VI. Fig.36. aus dem
des Schaafes und Tab. VI. Fig.37. aus dem Ganglion cervicale des
sympathischen Nerven des Menschen dargestellt habe. Bedient man
sich aber zur ferneren Erforschung des Verhaltens der Primitivfasern
innerhalb der Ganglien aplanatischer Oculare, so sieht man, dass die
durchgehenden Primitivfasern nicht bloss die Mitte und die umschlin-
genden Fasern die áussere Peripherie des Knotens einnehmen, son-
dern dass beide in verschiedenen Hóhen wiederkehren, und dass nur
ganz an der Oberflàche die umschlingenden fast allein existiren oder
wenigstens die durchgehenden bei weitem überwiegen. So habe ich
zur Erlàuterung dessen in Tab. VII. F'ie. 44. die oberflachlichste Lage
des Gangzon thoracicum secundum des Meerschweinchens sche-
matisch nach dem Verlaufe der in ihm befindlichen Primitivfasern ge-
zeichnet. | Sowohl. zwischen den einzelnen Netzen der Plexus der
durchgehenden Fasern, als auch zwischen den einzelnen umspinnen-
den Fasern bleiben Zwischenraume, deren Natur durch fernere Be-
handlung mit dem Compressorium erkannt wird. In der bei weitem
gróssten Zahl der Ganglien, wie ich z. B. Tab. VI. F'ig.58. aus dem Gan-
glion ophthalmicum des Schaafes, Tab. VI. Fig.40. aus dem Gan-
glion oticum des Kalbes, Tab. VI. Fig.41. aus den Ganglien des syzn-
pathicus der Ratte, in Tab. VII. Fig.45. aus dem Gsanglion abdormz-
nale des sympathicus des Barsches, in Tab. VIL Fig.46. aus demsel-
ben des Brachsen u. del. dargestellt habe, zeigen sich nun grosse Ku-
geln, welche von den Fasern in den mannigfaltigsten Richtungen ein-
gefasst und umsponnen werden. Jede dieser Kugeln hat überall eine
ausserere mehr oder minder deutliche zellgewebise Hülle und enthalt
eine eigene Parenchymmasse, einen selbststandigen nuc/eus oder Kern,
und einen in diesem enthaltenen rundlichen, durchsichtigen zweiten
nucleus. OR zeigt sich auch auf jeder dieser Kugeln Pigment, wel-
. ches entweder eine gróssere Flache dieser Kugeln einnimmt (Tab. VI.
128 G. VALENTIN,
Vig.37. und Tab. VII. F'ig.49.) oder nur eine dem nucleus im Inneren
entsprechende Stelle behauptet (Tab. VI. Fig.42.) oder mehrere kreis-
fórmig gestellte discrete F'lecke bildet (Tab. VIT. Fig.53.). Wir sehen
also aus dieser synthetischen Darstellung der Ganglienstructur, deren
allgemeiner Grundcharakter bei dem Menschen, den Wirbelthieren
und, wie wir bald sehen werden, selbst den Wirbellosen allgemein
vorkómmt, dass der Urtypus der Ganglienformation in Folgendem zu-
sammengefasst werden kann. Ein oder mehrere l'aserbündel, wel-
che in den Knoten eintreten, bilden innerhalb desselben nach der
Natur und der Grósse des Ganglions mehr oder minder verwickelte
Plexus. Ausserdem aber umspinnen einzelne Primitivfasern oder iso-
lirte Bündel sehr weniger Fasern von allen Seiten die eigenthümlichen
Ganglienkugeln, welche eine àussere, mehr oder minder feine, zell-
gewebige Hülle, einen zucleus und in der Circumferenz desselben
einen zweiten kleineren zucleus enthalten, oft aber auch Pigment-
deposita auf sich haben. Das ganze Ganglion wird, wie die grósseren
Nervenstàmme von einer oder mehreren Schichten von Zellgewebe
eingehüllt.
Die Anwesenheit der eigenthümlichen Kugelmassen und die sie
umspinnenden Primitivfasern constituiren die wesentlichen Eigen-
thümlichkeiten der peripherischen interstitiellen Belegungsforma-
ton *). Die zunàáchst interessirende l'rage ist nun die, in welchem
Verhàltnisse die durchgehenden Plexus-bildenden und die umspinnen-
den Fasern zu einander stehen. Macht man mehrere Schnitte durch
ein grósseres Ganglion und behandelt diese unter dem Compressorium,
so gelingt es bald zu sehen, wie einzelne der umspinnenden Fasern
entweder von dem Bündel durchgehender Fasern ausgehen oder in
*) DerGrund dieserBenennung, die wir statt der unrichtigen Bezeichnung: Ganglien-
system gebrauchen, wird in der Folge dargethan werden.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 129
diese eintreten. Den ersteren Fall habe ich z. B. in Tab. VI. Fig. 56.
bei D angedeutet. Nicht selten gehen mehrere umspinnende Fasern
in die seitlich austretenden Zweige ein, werden hier jedoch immer
zugleich von einzelnen oder mehreren durchgehenden Fasern beglei-
tet, Dass überhaupt die umspinnenden l'asern keine neuen eigen-
thümlichen, organischen, sondern nur isolirte eintretende sind, sieht
man besonders deutlich an denjenigen Ganglien, in denen nicht ein-
zelne Primitivfasern, sondern mehr oder minder starke Faserbündel
die Kugelfasern umspinnen.
Wenn wir nun aber so die Selbststándigkeit eigenthümlicher or-
ganischer Fasern laugnen, so müssen wir zur Vollstandigkeit unserer
Beweisführung noch mehrere Puncte nachtragen. Dass die Verbin-
dungszweige des sympathischen Nerven, welche angeblich zu den vor-
deren und hinteren Rückenmarkswurzeln verlaufen sollen, nicht zu
diesen treten, sondern von dem Rückenmarke in den syznpathicus
gehen, wird sich aus dem Folgenden deutlich ergeben. | Ein anderer
Scheinbeweis für die Existenz selbststàndiger organischer Fasern ist
besonders in neuester Zeit hervorgehoben worden. Es verlaufen nam-
lich bisweilen von den Knoten des sympathischen Nerven oder von
anderen Ganglien eigenthümlich grauróthliche Fasern neben oder in
anderen reinweissen Nervenzweigen. Diese finden sich am haufigsten
an den Aesten der Knoten des zweiten und dritten Astes des fühften
Paares, an denen des syzmpathzcus selbst, welche Letzteren von Dil-
tay besonders bei Fischen, ausserdem aber schon früher von BR etzius
bei dem Pferde, von Joh. Müller bei dem Ochsen beschrieben sind.
. Diese und andere inconstant vorkommende Fasern habe ich sammt-
lich untersucht und gefunden, dass das grauróthliche Aussehen dieser
| Zweige oder l'asern durch ganz verschiedene Umstànde bedingt wird.
1. In denjenigen Nerven, deren untergeordnete Bündel sehr
- feste Scheiden haben, wie z. B. in dem Sehnerven des Menschen und
Vol. XVII. P. I. 17
130 G. VALENTIN,
der Wirbelthiere, erscheinen diejenigen einzelnen Bündel, deren
Blutgefasse sehr gefüllt sind, von róthlicher Farbe. — Doch dürfte diese
Art von Tauschung, welche bald unter dem Mikroskope in ihrem wah-
ren Lichte erkannt wird, am leichtesten unter allen von jedem nur
etwas geübten Beobachter eingesehen werden.
2. Oft werden die feineren und feinsten Nervenbündel, ja in sehr
selenen Fallen sogar die einzelnen Primitivfasern selbst, mit Ablage-
rungen von l'ettkugeln umgeben, welche theils durch ihre Farbe,
theils durch ihre feinsten Dlutgefasse dem Ganzen jenes grauróthliche
Ansehen verleihen *). Diesen l'all fand ich durchgehends vorzüglich
an den Zweigen des dritten und zum Theil des zweiten und ersten
Astes des fünften Paares bei dem Menschen, dem Kalbe, dem Schaafe,
dem Schweine u. del.
3. Endlich findet man grauróthliche Faden, welche sich von den
wahren Ganglien nur durch die àussere l'orm und nicht in ihrem We-
sen unterscheiden. "Wie nàmlich die mit blossem Auge wahrnehm-
bare aussere Gestalt überall von nur untergeordnetem Werthe ist, so
ist dieses auch hier nicht minder der Fall. Sie hàngt hier allein von
der Anordnung der Kugelmassen ab, welche auf folgende verschiedene
Weisen sich modificirt.
a. ln den meisten kugligen Ganglien liegt der Haupttheil der
durchgehenden l'asern in der Centralaxe des Knotens, die umspin-
nenden einzelnen Fasern dagegen liegen im Umfange desselben.
Daher kann man hier auch oft die durchgehenden Fasern für sich
*) An dem Kopfe des Hahnes sieht man neben dem facialis und acusticus einen eige-
nen grauróthlichen Faden in das foramen auditivum internum eintreten. | Unter-
sucht man diesen genauer unter dem Mikroskope, so sieht man, dass er kein Nerve
ist, sondern aus einem Convolute von Gefüssen besteht, welche durch eine kórnige
Membran verbunden und von einem Epithelium ganz derselben Natur, wie in dem
plexus chorioideus desselben Thieres, überzogen werden.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 131
herausziehen. Die kugelfórmige Umgebung bleibt zurück und man
erkennt in ihr die Kugelmassen mit den sie umspinnenden Fasern,
deren abgerissene Enden an vielen Stellen deutlich wahrgenommen
werden. Dieses Experiment gelang mir besonders an der hinteren
Wurzel des Aypoglossus des Menschen, an dem Ganglion thora-
cicum des Meerschweinchens u. dgl.
b. Die Anhàufune der Kugelmassen mit den umspinnenden Faser-
bündeln wird allseitig von den durchgehenden F'aserbündeln umfasst,
so dass nur am Rande ein Theil der Kugelmassen über den je naher der
Peripherie, um so mehr in gekrümmteren Bogen verlaufenden Faser-
bündeln übrig bleibt. Diese F'orm findet sich in den Ganglien des syz-
pathicus vieler grósseren Sàugethiere, vorzüglich deutlich in dem Gan-
elion des vagus bei perca fluviatilis (lab. VIT. Fig.46.) u.dgl. Eine
weitere F'ortbildung dieser Urform ist in dem Gasser'schen Knoten des
Menschen, der Saugethiere und der Vógel, wo die Kugelmassen mit den
sie umspinnenden F'asern und Faserbündeln von den durchgehenden
Plexus-bildenden umfasst werden. Nach der Zahl der enthaltenen Ku-
gelmassen richtet es sich daher, ob der Knoten eine mehr dreieckige
Form hat, wie in dem Menschen, oder eine mehr lànglich-runde, wie
in den meisten Sàugethieren, oder ob er nur einem verdickten Nerven
ahnlich sieht, wie in dem gróssten Theile unserer Hausvógel.
c. Die Anhaufung der Kugelmassen ist ungleich und nach einer
Seite gerichtet. Die durchgehenden F'aserbündel scheiden einen grós-
seren seitlichen Kugelmassentheil von einem weit kleineren Theile
derselben, der oft nur einen dünnen bandformigen Streifen bildet.
Diese Form findet sich an den Ganglien des syzzpathicus der Fische
(Tab. VII. Fig.46.), der Schlangen u.dgl. Sie macht unmittelbar den
Uebersang dazu, dass
d. die Anhaufung der Kugelmasse einen auf die durchgehenden
Faserbündel aufgesetzten Hügel bildet, so dass hier gleichsam zwei l'or-
*X
132 G. VALENTIN,
mationen des peripherischen Nervensystemes über einander liegen.
Diese schon àusserlich mehr einseitige Form findet sich an den Bauch-
ganglien des Darsches, des Karpfens, desSperlings, der Ratte u. dgl.
Nicht selten wird diese durch die Kugelmassen gebildete Erhebung so
klein, dass sie von dem blossen Auge nicht mehr als eine bedeutendere
Anschwellung wahrgenommen wird. Schon bei allen oben genann-
ten Anschwellungsformationen aber ereignet es sich haufig, dass sich
einzelne Kugelmassen in den ein- oder austretenden Nerven fort-
setzen, wie ich z D. in Tab. VII. Fig. 46. u. 47. gezeichnet habe. — Hier-
durch schon und noch mehr, wenn sie mit Pigment versehen sind,
verleihen sie dem Zweige, in dem sie sich befinden, ein róthliches
Ansehen, wie dieses zum Theil an den Zweigen des Ganglion oti-
cium der Saugethiere, der Kiemennerven der Fische u.dgl. der Fall ist.
Noch mehr steigert sich jedoch dieses Verhaltniss, wenn die Kugel-
massen innerhalb und zwischen den durchgehenden Nervenbündeln
so liegen und von ihren einzelnen oder mehrfachen Primitivfasern so
umfasst werden, dass keine bloss locale Anschwellung des ganzen Ner-
ven entsteht, sondern der mehr oder minder verdickte Faden eine
kürzere oder langere Strecke verlàuft. Dieser F'all tritt zum Beispiel
in dem ganzen Verbindungsstrange der Halsganglien des JN. syznpa-
thicus des Menschen, der oberen Brustganglien der Ratte (Tab. VI.
Fig.42.) u. dgl. ein. In den Verbindungsstrángen des sympathicus
des Meerschweinchens ist dieses Verhaltniss nur in einem Theile des
forilaufenden Stranges dicht unter dem Ganglion aufzufinden.
Wir haben nun so auf rein synthetischem Wege uns erst einen
collectiven Begriff von der wahren Natur der Ganglienformation oder,
wie wir sie richtiger nennen, der peripherischen interstitiellen Bele-
gungsformation verschafft. Sie besteht keinesweges darin, dass etwa
eigenthümliche von den motorischen und sensiblen Cerebrospinalner-
ven verschiedene und charakteristisch gebaute, organische oder vege-
|
|
über dem Ferlauf und die.letzten Enden der Nerven. 133
tative Primitivfasern hinzukàmen, sondern die aus dem Hirne und
dem Rückenmarke entspringenden motorischen und sensiblen Pri-
mitivfasern, welche auf das mannigfaltigste nach den durch das To-
tale des Organismus und das Specielle der einzelnen Systeme, Or-
gane, Organtheile und Gewebe bestimmten Gesetzen zu Nerven-
stàmmen eingehen und sich in untergeordnete Zweige, welche durch
diesen vielfachen Wechsel der gegenseitigen Aneinanderlage schon
die freien Plexus bilden, wiederum trennen, nehmen an einzelnen
Stellen eigenthümliche Kugelmassen zwischen sich, umspinnen und
umschliessen dieselben und verlaufen dann ohne ferneren sichtbaren
Unterschied von den übrigen Cerebrospinalnerven zu den peripheri-
schen Theilen des Kórpers weiterhin fort. Das graurothliche Ausse-
hen, die Anschwellung zu Ganglien u. dgl. sind nur untergeordnete
und mehr secundàre Erscheinungen der wahren peripherischen inter-
sutiellen Belegungsformation. Nun wird es uns aber auch leichter
seyn, die einzelnen Theile dieser Bildungen speciell durchzugehen.
Die hierbei nothwendige Wiederholung dürfte darin ihre hinrei-
chende Entschuldigung finden, dass ich bei Darstellung der wahren
Natur eines der wichtigsten Gebilde des thierischen Organismus eben
so genau als allgemein verstandlich seyn mochte.
Sowohl die ganglióse Anschwellung, als auch der Verbindungs-
zweig werden ganz nach aussen von einer zellgewebigen Hülle einge-
schlossen, deren Stárke mit der Dicke und Intensitat der in dem In-
neren enthaltenen zelligen Scheiden, besonders der Kugeln, in glei-
chem Verhaltnisse steht. —Obgleich sie die ganze àussere Oberflàche
des Knotens oder des Verbindungszweiges rund herum gleich einer
einfachen und glatten Membran umschliesst, so setzen sich doch ein-
zelne Zellgewebsfasern fort, um sich mit den auf gleiche Weise zell-
gewebigen Scheiden der Kugeln zu verbinden. So erlangen diese
' Theile eine besondere Festigkeit, wo die F'asern sehr stark und sehr
134 G. VALENTIN,
haufig sind, wie z. D. vor Allem in dem N. syzpathicus des Men-
schen. lst dagegen das Entgegengesetzte der l'all, so erscheint das
Ganglion sehr zart und weich, wie z. D. in den Ganglien des sympathi-
schen Nerven der Fische. — Eine Mittelform ist die, wo die Scheide
mehr selbststándig, wie z. D. an dem syzmpathicus der Eidechsen,
oder eine ganz fremde Haut, wie z. D. in dem Gasser'schen Knoten der
Vógelist. Hier existirt ausser diesem heterogenen, selbststandigen Ue-
berzuge nur noch eine feinzellige mehr oder minder gesonderte Hülle,
welche oft, wie eben in dem Gasser'schen Knoten, an den Ràndern,
da wo die plexusbildenden, durchgehenden Primitivfasern sich befin-
den, etwas starker ist, als in der Mitte, wo mehr Kugelmassen liegen.
Wie wir oben schon gesehen haben, dass die pz« mater mit Pig-
mentramilicationen bisweilen versehen ist, so findet sich etwas durch-
aus Aehnliches auf. der membranósen Scheide des IN. syznpathicus
vieler Amphibien, wie der F'rósche, der Eidechsen, der Schlangen
u.dgl. Ob hier wahre Pigmentramificationen, oder blosse Pigment-
flecke zu Stande kommen, hàngt von der Individualitàt und dem Alter
des Thieres ab. Immer sind aber die schwarzen und braunlichen Far-
ben sehr frisch und zeigen dieselbe Lebhaftigkeit noch in Thieren, die
selbst schon Jahre lang in Weingeist aufbewahrt worden sind.
Wiein derFolge deutlicher erhellen soll, ist es von hóchster Wich-
tigkeit, die verschiedene Dicke der Hüllen in den verschiedenen ein-
zelnen peripherischen interstitiellen Belegungsformationen zu bestim-
men. Was die Nervenfasern, sowohl die durchgehenden und Plexus-
bildenden, als die umspinnenden betrifft, so behalten diese in den
meisten der von mir untersuchten peripherischen interstitiellen Bele-
gungsformationen die den Primitivfasern der Nerven überhaupt eigen-
thümliche Stárke der Scheide. Nur durch gewaltsames Trennen mit
dem Messer gelingt es, einzelne varikós angeschwollene Primitivfasern
zu erzeugen. Wird dagegen ein unverletztes Ganglion unter dem Com-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 135
pressorium behandelt, so erscheinen auch hier die Begrenzungslinien
der einzelnen Primitivfasern eben so gerade verlaufend, als in dem
unverletzten peripherischen Nerven überhaupt. Nur die Üntersu-
chung des ganz frischen N. syzupathicus des Menschen, besonders in
den Gangliis cervicalibus und thoracicis lehrt, dass die Scheiden
der enthaltenen Primitivfasern sehr dünn, ja fast so zart, als in dem
Gehirne sind, daher hier fast unter jeder noch so vorsichtigen Behand-
lung varikóse Fáden zum Vorschein kommen. Je langer aber die
Leiche gelegen, um so weniger scheint dieser Fall einzutreten. Der
Grund liegt offenbar in einer in Folge des Todes erzeugten Veránde-
rung des Consistenzgrades des Inhaltes der Primitivfasern.
Eine bei weitem gróssere Zahl von Verschiedenheiten bieten die
ebenfalls zellgewebigen Scheiden der Kugeln der peripherischen inter-
stitiellen Belegungsmassen dar. Ja man kann mit vollem Rechte die
Behauptung aufstellen, dass wohl die Natur in den verschiedenen Ge-
bilden der verschiedenen Thiere in Rücksicht der Stàrke und Festig-
keit alle nur móglichen Stufen durchlaufe. Um die Natur dieser Hül-
len am besten kennen zu lernen, muss man solche Ganglien wàh-
len, welche sich durch eine besondere Stáàrke der Scheiden ihrer Ku-
geln auszeichnen. Hierher gehóren vorzüglich das Gangion Gas-
seri und ophthalmicum des Menschen, die Ganglien des IN. sympa-
thicus, das G. ophthalmicum, das G. oticum vieler Sàugethiere
und grósseren Vogel u.dgl. mehr. . Wird ein solcher Knoten im Gan-
zen unter das Compressorium gebracht, so sieht man die Scheiden
hóchstens als eine zweite, die kreisfórmige Begrenzung der Kugel ge-
nau concentrisch begleitende Doppellinie. Und selbst die Móglichkeit,
diese unvollstandige Beobachtung zu machen, gehórt hier noch zu den
Seltenheiten. Setzt man den Druck so lange fort, bis die àusscre Hülle
des Ganglions berstet, so wird zwar in der Regel das Ganze vollkom-
men zerstórt; bisweilen treten jedoch durch den Riss einzelne Kugeln
156 G. VALENTIN,
hervor. Esgelingt nun nicht so sehr selten, besonders in dem Gan-
glion ophthalmicum des Schaafes (Tab. VI. Fig.39.), solche Kugeln
zu erhalten, welche noch in ihrer zellgewebigen Hülle eingeschlossen
sind. Man erkennt dann, besonders mit Linsen von kurzer Focal-
distanz, die einzelnen Zellgewebfasern der Scheide. Am sichersten
verfahrt man zu diesem Zwecke, wenn man ein aus der Mitte heraus-
geschnittenes Stück eines Ganglions zerrupft und dann entweder ganz
frei oder nur sehr leise gepresst betrachtet. Wáhrend dann in der
Regel von ihren Scheiden befreite Kugeln in der umgebenden l'iüssig-
keit herumschwimmen, sieht man an den Randern des Schnittes meh-
rere in ihren Hüllen noch eingeschlossene Kugeln. Besonders an den
Stellen, welche durch die vorangegangene vorbereitende Operation
starker gezerrt worden waren, sieht man bisweilen, dass die Scheide
jeder einzelnen Kugel nicht in sich geschlossen endiget, sondern sich
mit der Scheide einer benachbarten Kugel durch einen verhàltniss-
massig dicken fadenfórmigen Fortsatz verbindet. Dieses Verhàltniss
habe ich z. D. in Tab. VII. Fig. 50. aus dem Gasser'schen Knoten des
Menschen dargestellt.
Wáàhrend in den oben genannten Ganglien die Scheide einen so
hohen Grad von Stàrke und F'estigkeit darbietet, wird sie z. D. schon
in dem Ganglion coeliacum des Meerschweinchens, in den Gan-
glien der hinteren Rückenmarkswurzeln der meisten Saugethiere, in
fast allen Ganglien der Vógel um vieles dünner. In den peripheri-
schen interstitiellen Nervenformationen der Fische wird sie meist ihrer
ungemeinen Zartheit wegen nur mit grósster Mühe und nur bei ge-
dampftem Lichte wahrgenommen. | Sehr zart und weich erscheint sie
auch in dem Gasser'schen Knoten der meisten Sàugethiere und Vógel.
Endlich bildet sie nur ein weiches, fadenziehendes, zellgewebartiges
Gewebe in dem NN. sympathicus, dem Ganglion coeliacum, den
Ganglien des plexus renalis u. dgl. des Menschen.
|
|
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 137
Wir kónnen also in Rücksicht auf die Dicke und Festigkeit der
Scheiden sowohl der Nerven, als der Kugeln der peripherischen
interstitellen DBelegungsformation folgende Hauptgruppen unter-
scheiden.
1. Hülle der Kugeln sehr zart, bloss schleimig, und Hülle der Pri-
mitivfasern sehr fein, doch schon fester als die der Kugeln. Das Ganze
von vielen festen Zellgewebfaden durchsetzt. IN. sympathicus, Gan-
glion coeliacum des Menschen u. dgl.
2. Hülle der Kugeln sehr zart, fast bloss schleimig. —Primuütivfa-
sern der Nerven von gewóhnlicher Festigkeit. Ganglien des N. syn-
pathicus grósserer Sàugethiere.
3. Hülle der Kugeln eine sehr dünne und zarte, gesonderte zell-
gewebige Membran. Hülle der Primitivfasern wie gewóhnlich. Gaz-
glion Gasseri der meisten Saugethiere und Vógel, N. sympathicus
der Fische.
4. Hülle der Kugeln fester. Hülle der Primitivfasern wie gewóhn-
lich. Ganglion Gasseri des Menschen.
9. Hülle der Kugeln sehr fest, mit verschiedenen aufsteigenden
Graden ihrer Starke. Hülle der Primitivfasern wie gewóhnlich. Alle
übrigen oben genannten peripherischen, interstitiellen Delegungsfor-
mationen.
Die grosse Wichtigkeit dieser scheinbar so kleinlichen Unter-
schiede wird aus dem Verfolge dieser Abhandlung deutlich genug er-
hellen. Wir haben unter diesen fünf Classen nur die Haupttypen zu-
sammengefasst, da wir leider kein Maass besitzen, um die Intensitàt
der Stárke der Scheiden scharf zu bestimmen und genau zu bezeich-
nen. Ihre Dicke ist zu gering, als dass durch mikrometrische Messun-
gen sichere Resultate zu erhalten wáren. Es versteht sich aber, dass
jeder Theil eines jeden Thieres auch hierin seine individuelle, charak-
teristische Eigenthümlichkeit hat.
Vol. XVIII. P. I. 18
138 G. VALENTIN,
Das Contentum der Primitivfasern in allen, sowohl plexusbilden-
den als umspinnenden Nerven gleicht durchaus dem Inhalte der übri-
gen peripherischen Nerven.
Die Kugeln selbst zeigen die gróssten Differenzen, so wie über-
haupt die interessantesten Eigenthümlichkeiten. Ihre Haupt- oder
Parenchymmasse ist meistentheils ein grauróthlicher feinkórniger
Stoff, welcher durch eine helle durchsichtige, etwas zahe, nicht sel-
ten sich in Fàdchen ziehende Masse (Blastem) getrànkt und zusam-
mengehalten wird. Bei den Fischen ist dieses Parenchym sehr durch-
sichüig und wasserhell und enthált kleine, zerstreute, vereinzelte,
runde Kórperchen. Hierdurch wird nun ein unmittelbarer Ueber-
gang zu ciner Formation gemacht, die wir weiter unten als allgemeine
Bildung bei den wirbellosen Thieren antreffen werden.
Die Form dieser Parenchymmasse anlangend, so zeigt jede Kugel
innerhalb des unverletzten Ganglions, oder nur noch von ihren Pri-
mitivfasern eingeschlossen oder umsponnen, eine durchaus kreisfór-
mige Peripherie. Nicht so dagegen, sobald sie isolirt und von ihrer
Umgebung befreit wird. Hier hat sie nicht selten eine làngliche Ge-
stalt (Tab. VI. Fig.57.* u.F'ig.39. Tab. VII. F'ig.49. u.l'ig.52.). Oft ist
das eine Ende etwas zugespitzt, oft sogar in einen schmalen, schwanz-
artigen Anhang verlàngert (Tab. VII. Fig.51.). Besonders die letztere
Form kónnte leicht zu der Vermuthung Veranlassung geben, dass sich
diese Verlàngerung in eine eigene organische Nervenfaser fortsetze.
Allein abgesehen von der grossen Differenz, welche zwischen dem
Inhalte der Primitivfasern und dem Parenchyme der Kugeln statifin-
det, muss schon der Umstand, dass man bisweilen eine solche ge-
schwanzte Kugel von ihrer zellgewebigen Scheide vóllig umschlossen
findet, diese nur durch die bisherige Doctrin der Nervenphysik be-
dingte Vermuthung ganzlich zu nichte machen.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 139
Mehr oder minder in der Mitte des Parenchymes einer solchen
Kugel sieht man einen runden hellen Kern und in der Mitte dieses ein
rundes Kórperchen. Betrachtet man aber diese Objecte mit aplanati-
schen Glasern oder mit Linsen von kurzer Focaldistanz, so sieht man,
dass beide nichts weniger als in einer Ebene liegen. Der gróssereKern
befindet sich in der Tiefe in die Parenchymmasse eingesenkt. Das
kleinere scheinbar in ihm befindliche Kórperchen dagegen ganz an der
Oberflàche. Diese Wahrnehmung wird noch mehr bestatigt, sobald
es gelingt, die immer etwas platten Kugeln so zu wenden, dass das
Kórperchen auf den einen Seitenrand zu stehen kommt *) Die Pa-
renchymmasse sey welcher Natur sie wolle, so sind beide rucZez im-
mer hell und durchsichtig und gehen leicht bei fortgesetztem Pressen zu
Crunde. Der gróssere besteht aus einer umschliessenden Membran
und einer eingeschlossenen hellen Flüssigkeit. Der kleinere scheint
durchaus solide zu seyn.
Diese Elemente sind allen Kugeln der peripherischen intersti-
tiellen Belegungsformation durchaus gemein. Aber da, wo die Hüllen
der Kugeln so überaus zart sind, gelingt es nur unter glücklichen UÜm-
stáànden, dieselben isolirt wahrzunehmen. . Doch kann man sich bei
einiger Mühe und Ausdauer auch hier von ihrer Existenz bestimmt
überzeugen. Man muss dann mit einem sehr scharfen, spitzen, zwei-
schneidigen Messerchen Schnitte von einem bestimmten màssigen
Grade der Dicke anfertigen und diese entweder ganz frei oder nur leise
gepresst mit aplanatischen Ocularen betrachten.
*) Ich begnüge mich, hier nur vorláufig auf die Analogie mit den Organtheilen des
Ovariums hinzudeuten, welche hier in der áusseren Erscheinung stattfindet. Die
Hulle derKugel entspráchederDotterhaut; das Parenchym dem Dotter; der gróssere
nucleus dem Keimblàschen und der kleinere nucleus dem Keimflecke. ^ Weiter
unten, bei Gelegenheit der Untersuchung des Nervensystemes der wirbellosen
Thiere werden wir auf diese interessante Aehnlichkeit noch einmal zurückzukom-
men Gelegenheit haben.
140 G. VALENTIN,
Ausserdem finden sich aber in denjenigen peripherischen intersti-
tiellen Belegungsformationen, welche meist schon dem blossen Auge
eine dunkelere grauróthliche F'arbe zeigen, eigenthümliche Pigment-
deposita, welche eben diese dunkelere F'arbung erzeugen. Bald sind
die einzelnen sehr kleinen Pigmentkórperchen auf der Ober(làche der
Kugeln mehr zerstreut, wie in dem JN. syzzpathicus des Menschen
(Tab. VI. Fig.59*.), bald bilden sie einen mehr halbmondíórmigen
Fleck, wie in dem Ganglrion Gasseri des Menschen (Tab. VII. Fig.
49.) *), bald bilden die zu einer kreisfórmigen Figur zusammenge-
stellten Pigmentkügelchen einen dem inneren nucleus entsprechen-
den àusseren Kern (Tab. VI. l'ig.42.), oder mehrere auf der Oberflà-
che der Kugel mehr oder minder kreisfórmig gestellte, isolirte, circu-
lare Flecke (Tab. VIT. Fig.53.) u. dgl. mehr.
Wenn solche Pigmentdeposita in denjenigen peripherischen in-
terstitiellen Belegungsformationen vorkommen, deren Kugeln von
einer ausserst zarten Hülle eingeschlossen werden, so scheint es, so-
bald man unter dem Compressorium den Schnitt nicht ausserst vor-
sichtig behandelt und die discreten Kugeln vernichtet hat, als ob in
der gleichfórmig feinkórnigen Parenchymmasse einzelne, isolirte,
nach bestimmten Gesetzen geordnete Pigmentnester eingelagert wá-
ren. Diesen l'all habe ich in Tab. VI. Fig. 356. aus dem Gasser'schen
Knoten des Schaafes, und in Tab. VI. l'ig.37. aus dem sympathischen
Nerven des Menschen dargestellt. Gelingt es aber hier, die einzelnen
Kugeln zu isoliren, so überzeugt man sich, dass das Verhàltniss von
dem Normale durchaus nicht abweicht.
Um aber die Dedeutung und das Wesen aller, bisher ausführ-
lich dargestellter Entdeckungen, sowohl über die peripherischen En-
*) Doch geht oft in Folge der eintretenden Maceration die letztere Form in die erstere
über.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 141
den der Nerven, als über das mit vólligem Unrechte sogenannte Gan-
eliensystem, wie auch über die Einpflanzung der Primitivfasern in
Hirn und Rückenmark zu verstehen, um überhaupt den wunderbar
einfachen Urtypus der Organisation des Nervensystemes zu erkennen,
müssen wir noch die alleemeinen Umrisse der Elementartheile des
Hirnes und Rückenmarkes nach ihren nicht minder merkwürdigen
Verhaltnissen darstellen.
Bekanntlich bestehen das Hirn und das Rückenmark vorzüglich
aus zwei Substanzen, namlich der weissen und der grauen. (Von den
übrisen anders gefarbten Massen soll sogleich die Rede seyn.) Die
weisse Substanz zeigt die schon so vielfach untersuchte F'aserung, welche
jedoch bisher noch keineswegs bis zu den feinsten zu sicheren Resulta-
ten führenden Details vorgedrungen ist. Denn was man in dieser
Hinsicht nach der Untersuchung mit freiem Auge und unter einer
schwachen Loupe als F'aser bezeichnet, ist schon ein Aggregat von
Fasern, welche keinesweges einen so einfachen Verlauf besitzen. Alle
künstlichen Hilfsmittel, wie das Erhárten in Weingeist, das Aufbe-
wahren in Alaun, in Kreoset u. del. kónnen nur dazu dienen, die Er-
kenntniss der gróberen F'aserstránge, der grósseren oder kleineren
laserbündel nach ihrem Hauptverlaufe kennen zu lernen. Das ge-
naue Detail der feinsten F'asern vermag nur die mikroskopische Unter-
suchung des ganz frischen Gehirnes und Rückenmarkes nachzuweisen.
Am besten. verfahrt man daher, wenn man diese Theile aus eben ge-
schlachteten Thieren entnimmt. Denn wie das Blut bald nach dem
Tode gerinnt und so eine einfache Scheidung seiner Bestandtheile ein-
geht, wie wir an den eben aus dem lebenden entnommenen Blutkór-
perchen wahrend der Beobachtung ihre Kerne deutlicher werden se-
hen, ganz so erleidet auch die Nervenmasse nach dem Stillstande ihrer
Thatigkeit im lebenden Organismus analoge Veranderungen, die sich
hier mehr gleich im Anfange in den feinsten Nüancirungen der Consi-
142 G. VALENTIN,
stenz am deutlichsten aussprechen. Die aus noch warmen Thieren
herausgeschnittenen Centraltheile zeigen einen verhàáltnissmàssig nicht
ganz geringen Grad von Harte, der wahrscheinlich grósstentheils durch
die starkere Tension der zellgewebigen Scheiden bedingt wird. Von
Stunde zu Stunde nimmt dieser Hártegrad ab, so dass bald Hirn und
Rückenmark eine weiche dehnbare Masse darstellen. bis sie endlich
in Folge der Maceration zu einem Breie sich umàndern.
Die Methode, nach welcher man bisher fast immer nur die weisse
Substanz zu untersuchen pflegte, dass man nàmlich einen feinen
Schnitt derselben mit Nadeln zerriss, konnte die varikósen Fàden zwar
deutlich zeigen, mehr aber nicht leisten, am wenigsten über die F'a-
serung irgend einen Aufschluss geben. Um den Weg zu finden, auf
welchem über dieses wichtige Verhàltniss der vollstándigste Aufschluss
erhalten zu werden vermag, wollen wir wiederum rein synthetisch
o?
verfahren. "Wir sehen uns zuvórderst nach solchen Theilen um, wel-
che schon dem blossen Auge cine deutliche F'aserung darbieten, ande-
rerseits aber von der Natur selbst zu ziemlich dünnen, leicht trennba-
ren Lamellen gebildet sind. Parthieen der Art finden sich an vielen
Stellen des Gehirnes des Menschen und der Wirbelthiere, wie z. B. in
dem vorderen und hinteren Marksegel des Menschen, in der grossen
Seitenausstrahlung der Fasern auf der inneren Oberflàche der Seiten-
ventrikel der vier Wirbelthierclassen, auf der inneren Oberflache der
Hoóhlung des kleinen Gehirnes der l'ische u.dgl. Wird nun mit einem
feinen zweischneidigen Messerchen ein Stück einer solchen Lamelle
vorsichtig unter Wasser losgelóst, unter das Compressorium gebracht
und bei hellem Tageslichte untersucht, so überzeugt man sich, dass der
aussere, mit freiem Auge wahrnehmbare Schein, als ob hier die ein-
zelnen F'asern oder Faserbündel divergirten, durchaus ungegründet
ist. Vielmehr bilden diese Faserbündel der einfachsten Primitivfasern
die schónsten und verwickeltsten, nach Verschiedenheit der Stellen
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 143
genau charakteristischen Plexusformationen, wie sie nur (natürlich mit
dem Unterschiede der grósseren Stàrke der Scheide und der verander-
ten Umgebung) in irgend einem peripherischen Plexus vorkommen
konnen *). Die l'aserbündel erscheinen als dunkele Linien von grós-
serer oder geringerer Breite, in denen man an vielen einzelnen Stellen
die linearen Begrenzungen deutlich erkennt, ohne jedoch die entfern-
teste Spur von varikósen l'aden wahrzunehmen. Wird nun der Druck
des Compressorium's mit besonderer Vorsicht allmalig verstarkt, so
treten zuerst die Faserbündel auseinander, werden an einzelnen Stel-
len deutlicher und zeigen die in ihnen enthaltenen Primitivfasern an
einzelnen Puncten genauer. Setzt man jedoch den Druck ferner fort,
so kann man bei sehr vorsichtiger Beobachtung mit aller Bestimmtheit
wahrnehmen, wie in Folge der nun stattfindenden allzugrossen Zer-
rung sich einzelne varikóse Faden aus den Primitivfasern bilden.
Diese erscheinen zuerst an zwei Puncten, nàmlich 1) in den schief ver-
laufenden Fasern, zwischen den einzelnen longitudinellen Faserbün-
deln, wo also bei der Vergrósserung des Dreitendurchimessers die Masse
des Schnittes den gróssten Zug erleidet, und 2) auf der àussersten Ober-
flàáche der dickeren Faserbündel, wo die Masse von oben nach unten
die grósste mechanische Einwirkung erfahrt. Die ausserst zarte, kaum
wahrnehmbare, fast halbweiche, zellgewebige Scheide der Primitiv-
fasern erleidet hier eine mechanische Verletzung, durch welche an
einzelnen discreten Puncten das innere ólartige Contentum seine ku-
gelige Gestalt anzunehmen vermag. — Auf diesem Wege sieht man die
sogenannten varikosen Faden in Folge der angestellten Untersu-
chungsmethode unter seinen eigenen Augen entstehen. — Freilich ver-
leitet anfangs die scheinbare Regelmassigkeit der Kugeln dieser l'àden,
*) Diese Beobachtung gelingt auch noch an Hirnen, die von Weingeist vollkommen
durchdrungen sind.
144 G. VALENTIN,
die oft merkwürdige bestimmte Gleichheit der Distanz der Anschwel-
lungen u. dgl. zu der irrigen Ansicht, als seyen die Varikositáten ein
àchtes Naturproduct. Je ófter und vorsichtiger man aber die Unter-
suchung vornimmt, um so mehr überzeugt man sich mit aller noth-
wendigen Bestimmtheit, dass jede scheinbare Regelmàssigkeit der blosse
Effect von einzelnen localen Zufàllen und accessorischen V erhàltnis-
sen sey. Ich wiederhole es nochmals, dass man das Gehirn aus eben
geschlachteten "Thieren zu diesen Beobachtungen entnehmen muss.
Eine andere Vorsichtsmaassregel ist aber noch, die Centraltheile des
Nervensystemes aus alten Thieren zu wahlen, weil hier die festeren
zellgewebigen Scheiden mehr aushalten. | Die Vergleichung des Ge-
hirnes des Kalbes und des Ochsen kann hierüber am genauesten be-
lehren.
Wie leicht es sey, über den feineren Bau der weissen Substanz
des Gehirnes durch eine zu grobe Behandlung ganz unrichtige Begriffe
zu erhalten, lehrt vor allem das Gehirn der Fische. "Wird nàmlich
eine sehr dünne Lamelle desselben, wie dieses gewóhnlich geschieht,
durch zu starken Druck gepresst betrachtet, so sieht man immer grós-
sere oder kleinere, runde und helle ólige Kugeln, zwischen denen sich
kleine unregelmassige Kórperchen, so wie auch ganz kleine und feine
Molekularkórperchen befinden. Dieses immer unter solchen Verhàlt-
nissen eintretende Ergebniss ist dessen ungeachtet durchaus unwahr
und bietet auch nicht ein einziges richtiges Moment dar. Denn presst
man eine etwas dickere, taugliche Lamelle allmàálig und verfolgt von
Moment zu Moment ganz genau die Gestaltveranderungen, welche die
Masse hierdurch erleidet, so sieht man, dass die weisse Substanz nur
aus den mehr oder minder starken Bündeln der hier im Allgemeinen
sehr dünnen Primitivfasern besteht, deren Zerstórung, wie in den
hóheren Thieren, so auch hier, die grossen óligen Kugeln erzeugt.
Die übrigen Kórperchen und Kügelchen verdanken ihren Ursprung
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 145
der destruirten grauen Substanz, wie wir sogleich nachzuweisen Gele-
eenheit haben werden. Diese Tàuschungen, welche sich unter ahn-
lichen Verhàltnissen auch an den Gehirnen der hóheren Thiere und
des Menschen mit einigen Modificationen wiederholen, haben sich
durch alle bisher veróffentlichten Untersuchungen der feineren Orga-
nisation dieser Theile hindurchgezogen.
Wir sehen also, dass die Primitivfasern der weissen Substanz der
Centraltheile des Nervensystemes durch künstliche Behandlung im
Wesentlichen denselben Verànderungen ihres einfacheren naturge-
maàssen Zustandes unterworfen sind, welche wir an den Primitivfasern
der peripherischen Nerven am Anfange unserer Abhandlung auseinan-
der gesetzt haben. Die hier noch weit feinere und zartere Hülle kann
nur noch leichter zu Irrthümern verleiten und hat es auch in hinrei-
chendem Maasse gethan.
In vielen der oben angeführten feineren Lamellen, in welchen
die Faserbündel dem blossen Auge auszustrahlen scheinen, wie z. B. in
denen auf der inneren Oberflache der Hóhlungen der Hemisphàren
des grossen und des kleinen Gehirnes, zeigen die Faserbündel eine
. Plexusbildung, die trotz ihrer vielfachen Combination doch noch
| verháltnissmássig einfach genannt werden muss. Ausser dieser aber
| bilden sie z. B. im hinteren Marksegel des Menschen, wie schon oben
angeführt worden, die schónste Kreuzung der von beiden Seiten kom-
menden und wunderbar symmetrisch gestellten Faserbündel, deren
Hauptàáste in angenehm geschwungenen Bogen nach entgegengesetzten
Seiten hin gerichtet verlaufen.
|
Hat man sich durch Untersuchung der eben beschriebenen feinen
Lamellen zu fernerer Beobachtung der weissen Substanz vorbereitet,
so kann man jede andere mit gleichem Glücke der Beobachtung unter-
| werfen. Um màssig dicke Schnitte ohne Verletzung der feinsten Ele-
, mentartheile zu erhalten, bediente ich mich einer sehr dünnen, aber
Vol. XVIII. P.I. 19
146 G. VALENTIN,
breiten. Staarnadel, die an beiden Seiten schneidend ist und eine
ausserst feine Spitze hat. Diese wird nun in die Oberflache der weis-
sen Substanz eingestochen und so weit vorgeschoben, bis eine feine ge-
trennte Lamelle auf dem Instrumente liegen bleibt. Wird nun ein
solcher feiner Schnitt z. B. aus dem centrum semiovale F'iesseuxtt
— einer an sich nichts sagenden Bezeichnung der Organtheile des Ge-
hirnes — des Menschen oder der Thiere unter dem Compressorium
behandelt, so kehren im Allgemeinen die oben auseinandergesetzten
Erscheinungen der Primitivfasern wieder. Die Bündel derselben ver-
laufen hier im Allgemeinen fast nur transversal von aussen nach innen,
wahrend die einzelnen Bündel zu den verschiedensten Plexusforma-
tionen eingehen. Wer durch Untersuchung der peripherischen Ple-
xus und der Ganglien hinlànglich vorbereitet ist, erkennt hier eine
analoge Plexusformation, die nur hier auf die kleinsten Puncte be-
schrànkt ist und daher in geringen Parthieen vielfach wiederkehrt.
Dieselbe Erfahrung làsst sich überall machen und an jedem Stückchen
des ganz frischen Gehirnes oder Rückenmarkes mit Leichtigkeit wie-
derholen. Mit einem Worte, je mehr man seine Untersuchungen
vervielfaltigt, um so mehr überzeugt man sich, dass in allen Theilen
der weissen Substanz des Gehirnes und des Rückenmarkes die Primi-
tivfasern in einzelnen Bündeln fortgehen, nie aber mit einander ana-
stomosiren oder sich in einander óffnen, und dass sie in ihrem Verlaufe
die combinirtesten Plexus bilden, ganz so, wie es in den peripherischen
Nerven der Fall ist. Ueber den Grad der Zartheit der Scheide, der
ein überaus wichtiges und wesentliches Moment ist, werden wir so-
gleich einiges Nàhere anzugeben Gelegenheit haben.
Wir haben oben schon gesehen, dass jede einzelne Primitiv-
faser der peripherischen Nerven eine continuirlich mit ihr verbun-
dene Primitivfaser des Gehirnes oder Rückenmarkes, kurz der weis-
sen Substanz des Centralnervensystemes, zu ihrem Repràásentanten hat.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 147
Hier ist also eine áusserst gedrángte Sammlung aller Primitivfasern,
welche sich in der Peripherie des Kórpers verbreiten. —Es frágt sich
nun zunáchst, ob die Primitivfasern der weissen Substanz den Pri-
mitivfasern der peripherischen Nerven der Zahl nach genau entspre-
chen oder nicht, d. h. ob in dem letzteren Falle noch innerhalb der
weissen Masse neue Fasern hinzukommen, welche hier anfangen und
hier ebenfalls endigen. Bei der fast unendlichen Zahl von F'asern,
welche hier zusammengehàuft sind, bei der Nothwendigkeit, nur sehr
kleine Stückchen genau zu untersuchen, ist es natürlich ganz unmóg-
lich, hierüber eine vóllig definite Antwort zu ertheilen. Allein aus
meinen sehr zahlreichen Untersuchungen kann ich als negatives Re-
sultat anführen, dass es mir bisher nie glückte, Anfaánge und En-
den der Primitivfasern der Centraltheile, wie wir die Letzteren bald
darstellen werden, innerhalb det weissen Substanz wahrzunehmen.
Wo man diese auch untersuche, immer zeigen sich nur an beiden En-
den abgeschnittene fortlaufende Primitivfasern.
Es bliebe nun noch übrig, die letzten Enden der Primitivfasern
innerhalb der Centraltheile des Nervensystemes darzustellen. Allein
diese Schilderung kann nur verstanden werden, wenn man die eben
so merkwürdigen und bisher noch gar nicht beschriebenen Verhalt-
nisse der Belegungsmassen des Hirnes und des Rückenmarkes kennt.
Damit daher dieses Desiderat erfüllt werde, brechen wir den Faden
unseres Vortrages über die Natur der weissen Substanz vorlàufis ab,
um ihn nach Erkenntniss der Belegungsformationen des Hirnes und
Rückenmarkes vorbereiteter wiederum aufnehmen zu kónnen.
Ausser der weissen unterscheidet man in dem Hirne und dem
Rückenmarke des Menschen und der Wirbelthiere die sogenannte
graue Substanz, von welcher dann zwei Reihen von Farbennüancen
nach beiden Seiten hin ausgehen, nàmlich einerseits die gelbe, ande-
rerseits die schwarzliche und schwarze, als die hellere und dunkelere
3t
148 G. VALENTIN,
Formation. Wie diese Letzteren entstehen, soll sogleich erhellen.
Zuvórderst aber móge uns die graue oder vielmehr grauróthliche allein
beschaftigen.
In der Regel sind die feineren Schnitte der grauróthlichen Sub-
stanz zu dunkel, als dass sie ohne weitere Vorbereitung mikroskopisch
genau untersucht werden kónnten. Werden sie aber zwischen zwei
Glasplatten zerpresst, so sieht man nur eine halbfeste, zàhe, grauróth-
liche Masse, in welcher sich hin und wieder einzelne, etwas gróssere
und sehr viele überaus kleine Kórperchen unterscheiden lassen. Da
die Letzteren trotz der ausserordentlichen Gedràngtheit ihrer Stellung
durch einen sehr feinen, zàhen, zellgewebeartigen Stoff mit einander
verbunden werden, so geschieht es grósstentheils, dass mit Ausnahme
des Randes des Schnittes die àusserst kleinen und feinen Kügelchen
der gesammten Masse isolirt fast gar nicht unterschieden werden kón-
nen, sondern das Ganze nur cin àusserst feinkórniges Ansehen hat.
In solchen Schnitten, welche ganz frischen oder in Salzwasser aufbe-
wahrten Hirnen und Bückenmarken entnommen worden sind, sieht
man noch àusserst zierliche, meist rundliche oder viereckige Blutge-
fássnetze die ganze Masse durchziehen. Dieses nichts weniger als ge-
nügende Resultat ist das allgemeine Ergebniss dessen, was sich auf die-
sem Wege finden lasst *). Es steht dem Erfolge ganz zur Seite, den
*) Der Kenner wird einsehen, dass diese Angaben mit den naturgetreuen Delationen
Ehrenberg's (Poggendorffs Annalen 1835. S. 451) günzlich übereinstimmen.
Wenn aber G. P. Treviranus (Beitrige zur Aufhellung derGesetze und Erschei-
nungen des organischen Lebens. II. S. 29) die graue Substanz aus gewundenen
Cylindern bestehen lüsst, so hat er sich entweder durch die Unebenheiten der
Oberfliche, oder durch das feine durchziehende zellgewebartige Wesen tüuschen
lassen. Unbegreiflich ist es, wie er der grauen kórnigen Masse, die doch jede Be-
handlung und selbst einen bedeutenden Grad der Maceration ausháült, seine Auf-
merksamkeit gánzlich entziehen konnte. Selbst in den im Weingeiste Jahre lang
aufbewahrten Hirnen und Rückenmarken zeigt die graue Masse eine Aggregation
l
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 149
man auch durch die unzweckmassige Untersuchung der weissen Sub-
stanz des Gehirnes erlangt, wie wir oben an dem Beispiele des Fisch-
gehirnes erlautert haben.
War es aber schon nicht ganz leicht, die wahre Natur der weis-
sen Substanz zu erkennen und in ihren Einzelheiten zu verfolgen, so
treten, sobald man dasselbe mit der grauen Substanz zu thun beabsich-
tigt, noch unendlich mehr Hindernisse in den Weg. Diese haben vor-
züglich darin ihren Grund, dass das feine, die Masse durchziehende
zelleewebige Wesen einerseits sehr weich, fast nur halbweich ist, an-
dererseits die ganze graue Substanz selbst einen geringen Grad von
Consistenz besitzt. — Dieser letztere rührt aber besonders daher, dass
die nahe an einander liegenden Korperchen der grauen Substanz
durch einen ausserst weichen zellgewebigen Stoff verbunden werden.
Man sieht nun bald ein, dass, wenn auch in einer Masse der Art die
bestimmtesten Abtheilungen der einzelnen Parthieen existiren, sie
doch mit grósster Leichtigkeit bei jeder mechanischen Gewalt ver-
schoben oder zerstórt werden müssen. Daher ist es nothwendig, be-
sondere Kunstgriffe zu solchen Beobachtungen, sobald sie zu bestimm-
ten Resultaten führen sollen, anzuwenden.
Da die graue Substanz gegen chemische Reagentien eben so em-
phindlich ist, als die weisse, so kónnen diese eben so wenig zur Erlan-
gung sicherer Resultate benutzt werden. Man muss sich daher nur
ganz frischer Theile (am besten wieder von eben geschlachteten Thie-
ren) bedienen, und durch Geduld und Ausdauer die Schwierigkeiten
aller Àrt zu überwinden suchen.
Weil bei jedem zu feinen Schnitte durch die graue Substanz die
bald zu beschreibenden Kugeln derselben verletzt werden, so muss man
von sehr vielen kleinen Kórnchen, die freilich mit den Bestandtheilen der frischen
grauen Substanz nicht verwechselt werden dürfen.
150 G. VALENTIN,
mit einem spitzen zweischneidigen Messer eine Lamelle derselben tren-
nen, welche ein bestimmtes Maass von Dicke hat, wie einige Uebung
bald zu lehren pflegt. Wird nun ein solches entweder ganz frei oder
nur àusserst leise gepresst mit aplanatischen Ocularen bei recht hellem
Lichte betrachtet, so sieht man, dass die ganze graue Substanz aus ei-
ner Aggregation von dicht bei einander liegenden kugligen Massen be-
steht. Diese zeigen zwar keine besondere Scheide irgend einer Art,
sind aber sowohl auf ihrer Oberflache, als in ihrem ganzen Innern mit
dem feinen zellgewebigen Wesen überzogen und durchsetzt. | Sowohl
an ganz frischen Gehirnen der hóheren Thiere, als auch an gefrore-
nen *) Gehirnen lósen sich oft, besonders am Rande, solche Kugeln
los, so dass sie dann frei in der Flüssigkeit schwimmen. — Das Letztere
hangt freilich mehr von glücklichen Nebenumstanden als von Berech-
nung ab, zeigt sich aber doch bei anhaltender Beobachtung mit aller
Deutlichkeit, so dass ich diese isolirte Form schon in den Centralthei-
len des Nervensystemes des Menschen und der vier Wirbelthierclassen
deutlich wahrgenommen habe. Zur Erlauterung habe ich dieses Ver-
haltniss in Tab. VII. Fig.55. 56. aus der grauen Substanz des grossen
Gehirnes von Cyprinus brama. gezeichnet.
Wird nun aber ein solcher Schnitt, auf welchem die Kugeln
noch so deutlich mit aplanatischen Ocularen wahrgenommen werden,
nur etwas zu stark gepresst, so erscheint die oben beschriebene, dem
wahren Naturzustande nicht mehr entsprechende Form der grauen
Substanz.
*) Nichts zerstórt, wie Purkinje zuerst beobachtet hat, Hirn und Rückenmark so
sehr, als das Gefrieren. Die aus dem Wasser der Centraltheile sich bildenden Eis-
krystalle durchschneiden die Elementartheile mit ihren scharfen, im Acte des Ge-
frierens schnell vorschreitenden Spitzen. Daher zeigt sich das Ganze nach dem
Aufthauen als ein weicher mehr oder minder ordnungsloser Brei. In der weissen
Substanz folgen die Eiskrystalle meist der Richtung der Hauptfaserung.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 151
Die schon früher erwahnten Blutgefasse umspinnen nun mit ih-
ren Netzen einzelne oder mehrere dieser dicht bei einander liegenden
Kugelhaufen, verbreiten sich jedoch nur auf der Oberflàche der Ku-
geln und durchsetzen keine einzige derselben. An dem Hirne erstick-
ter oder erwürgter Thiere kann man sich am besten hiervon über-
zeugen.
In der grauen Substanz verschwinden die dicht bei einander lie-
genden Kugeln aus dem Grunde so leicht, weil hier die halbweiche
Masse (oder vielmehr die des zellgewebigen W'esens jedes einzelnen
Theiles derselben) keinen Anhalt an zahlreicheren heterogenen Nach-
bartheilen hat. Dieses aber ist an den Verbindungsstellen der grauen
und der weissen Substanz nicht der Fall, und daher sind gerade hier die
Kugeln um vieles leichter wahrzunehmen und in ihren einzelnen Spe-
cialitaten genauer zu erkennen. Wir werden nun bald sehen, dass
das Verhaltniss der weissen und grauen Substanz zu einander ein dop-
peltes ist. Entweder liegen Kugeln der grauen Substanz, oder, wie
| wir sie vorlaufig schon nennen wollen, die Kugeln der reinen Bele-
gungsformation, zwischen den die mannigfaltigsten Plexus bildenden,
| aber fortlaufenden Primitivfasern, oder sie befinden sich zwischen und
| über den letzten Enden der Nervenfasern des Centralsystemes. Man
| sieht leicht ein, dass bei der hellen Farbe der Nervenfasern der Cen-
| traltheile diese Einlagerung je nach der Zahl der Primitivfasern auf
| die Totalfarbe der Masse, in welcher sich beide Substanzen befinden,
, Einfluss haben muss. In der That wird auch die Masse, da wo die
Zahl der Primitivfasern überwiegt, mehr weisslich-grau, wo dieses
| aber weniger der F'all ist, mehr grauróthlich seyn. Da hingegen, wo
die zwar ausserst zahlreichen, aber nur einzeln verlaufenden End-
umbiegungsschlingen der Primitivfasern zwischen den Belegungs-
| kugeln sich befinden, wird die Masse gelb, wie bald ausführlich dar-
| gestellt werden soll.
152 G. VALENTIN,
Wie nun die Verbindung der Elementartheile der weissen und
der grauen Substanz die helleren Farbennüancen der Belegungsmassen
bedingt, so wird hingegen die dunkelere l'arbenreihe derselben durch
eigenthümliche Pigmentdeposita erzeugt. Hier kehren wiederum
ganz dieselben Verhàltnisse wieder, welche wir schon oben bei Gele-
genheit der Kugeln der peripherischen interstitiellen Belegungsforma-
tion oder des sogenannten Gangliensystemes auseinander gesetzt ha-
ben. Bald sind sie auf der ganzen Oberflàche der Kugeln zerstreut
(Tab. VII. Fig.55. 56.), bald bilden sie einzelne Flecke, bald wahre
Pigmentnester (ganz in der Art, wie ich sie in Tab. VI. Fig.56.57. dar-
gestellt habe). — Der letztere Fall tritt hier wegen der ungemeinen
Zartheit der Masse und der Kugeln am hàufigsten cin. Der Grund
seiner eigenthümlichen Erscheinung ist hier durchaus derselbe, wel-
chen wir schon oben bei Gelegenheit der peripherischen interstitiel-
len Belegungsformation auseinander gesetzt haben.
Ucberall, wo die grauróthliche und die weisse Substanz in unmit-
telbare Berührung treten, sind, wie wir schon bemerkt haben, die
Kugeln mit allen ihren Theilen genauer zu erkennen. So sieht man,
wenn man einen màssigen, weder zu feinen, noch zu dicken Schnitt
aus der gelben Masse zwischen der Rinden- und der Marksubstanz der
Hemisphàren des kleinen Gehirnes gemacht hat, bisweilen theils in
der Flüssigkeit, theils auch an dem Rande einzelne Kugeln, welche
an einer Seite abzerundet, an der anderen aber mit einem schwanz-
[órmigen Ende versehen sind (Tab. VIT. F'ig.54.). Diese Beobachtung
hat zuerst Purkinje an dem Schaafe angestellt, und mir selbst gelang
es spaterhin, dieselbe Formation bei dem Menschen, dem Kalbe, dem
Schaafe, dem Schweine und dem Pferde sowohl hier, als in der gel-
ben Substanz der Hemisphàren des grossen Gehirnes wieder zu finden.
Schon auf den ersten Anblick erkennt man ganz dieselbe Bildung, wel-
che wir oben aus den Ganglien beschrieben haben. Wir finden hier
über dem Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 153
ganz unter denselben Verháltnissen einen inneren hellen Kern und
einen diesem entsprechenden kleinen nucleus auf der aussersten
Oberfláche. Auch müsste ich mich aus dem Obigen hier wórtlich wie-
derholen, wenn ich sowohl die Parenchymmasse, als die Kerne speciell
beschreiben wollte, da auf diese genau dasselbe passt, was ich oben bei
Gelegenheit der Ganglien dargestellt habe.
An der gelben Substanz des kleinen Gehirnes, z. D. des Schaafes,
gelingt es bisweilen, solche Schnitte zu erhalten, welche uns über die
Lage dieser eigenthümlichen Kórper hinreichend belehren. Wir se-
hen dann, dass sie reihenweise neben einander stehen, ihre abgerun-
deten Enden nach innen gegen die weisse Substanz, ihre schwanzfór-
migen Verlangerungen dagegen nach aussen gegen die Rindensubstanz
hin richten, wie Purkinje ebenfalls zuerst beobachtet hat. An taug-
lichen Schnitten der gelben Substanz des kleinen Gehirnes des Pferdes
habe ich gesehen, dass alle diese Kórper so gestellt sind, dass die auf
einander folsenden Reihen abwechseln. So liegt jedes abgerundete
Ende der Kórper der einen Reihe mitten zwischen den beiden
schwanzfórmigen Verlangerungen zweier unmittelbar bei einander
liegenden Kórper der unmittelbar vorhergehenden, gegen die weisse
Substanz gerichteten Reihe. Auf diese Weise bilden auch diese Kór-
per auf Schnitten in ihrer Stellung eine in eine Ebene projicirte Spi-
rallinie. Ganz dasselbe ist auch bei den Kugeln der Rindenmasse der
Fall, wie man Tab. VII. Fig. 55.u.56. sieht.
Wo die Kugeln eine schwanzfórmige Verlàngerung haben, da
sind sie von beiden Seiten schwach zusammengedrückt und im Gan-
zen etwas abgeplattet, wie wir dieses auch oben bei den Kugeln der
peripherischen interstitiellen Belegungsformation schon wabrzuneh-
men Gelegenheit hatten.
Bei dem Menschen und den hóheren Wirbelthieren ist das Paren-
chym der Kugeln der Belegungsmasse des centralen Nervensystemes
Vol. VXIII. P.I. 20
154 G. VALENTIN,
grauróthlich, feinkórnig und von einem àusserst feinen zellgewebe-
artigen Wesen durchzogen. — Ganz dasselbe fand sich auch in der peri-
pherischen interstitiellen Belegungsformation dieser Thiere. Wir ha-
ben aber oben schon gesehen, dass die Ganglien der F'ische, z. B. die
von Perca und Cyprinus, deshalb so hell sind, weil ihre Kugeln
sehr feine Kórperchen mit einer hellen, fast flüssigen bindenden Masse
enthalten (s. Tab. VII. Fig.45*.). Ganz dasselbe ist auch mit den Ku-
geln der Belegungsformation des centralen Nervensystemes dieser
'Thiere der Fall, wie man z. B. aus Tab. VII. Fi9.55. ersieht. Daher ist
die Rindensubstanz dieser Thiere auch weit heller, als die des Men-
schen, der Sàugethiere, Vógel und selbst der meisten Amphibien. Sie
würde aber noch heller seyn, wenn nicht oft auf der Oberflàche dieser
Kugeln braunliche Pigmentkórperchen sich befánden.
Wir wenden uns nun wiederum zu der ferneren Betrachtung der
weissen Substanz. "Wir hatten gesehen, dass die Primitivfasern der-
selben die unmittelbare Fortsetzung der Primitivfasern der in die Cen-
traltheile des Nervensystemes eintretenden Primitivfasern der periphe-
rischen Nerven ausmachten. | Üntersuchen wir nun ein ganz frisches
Rückenmark eines eben geschlachteten Saugethieres, wie ich es an
dem Schaafe und der Taube gemacht habe, nach der oben beschriebe-
nen Methode lagenweise von aussen nach innen, so erhalten wir über
den allgemeinen Verlauf der Primitivfasern dieses Centraltheiles fol-
gende Vorstellungen. Die am Ende desselben eintretenden Primitiv-
fasern verlaufen nach vorn; die seitlich von den hóheren Nerven kom-
menden Primitivfasern dagegen gehen zuerst transversal nach innen
bis zur grauen Substanz oder bis in deren Nàhe. Dann setzen sie sich
ebenfalls, wenn sie nicht schon früher in die bald zu beschreibenden
Plexus eingetreten sind, in longitudineller Richtung gegen das Gehirn
fort. Alle diese longitudinellen Fasern bilden die mannigfachsten Ple-
xus, von deren Reichthum und Verwickelung nur der einen Begriff
über den Ferlauf und die letzten Enden der lNerven. 155
haben kann, der sie einmal in der Natur selbst gesehen hat. In der rein
weissen Substanz verlaufen diese Fasern neben einander, ohne dass
sie eine andere fremde Masse als die hóchst feinen verbindenden Zell-
gewebsfáden und vielleicht (doch sicher nur spàrliche) Blutgefasse zwi-
schen sich haben. Wo aber nach innen die graue und die weisse Sub-
stanz einander berühren, da nehmen sie die Kugeln der Belegungs-
formation eben so zwischen sich, wie wir dieses oben aus den Verbin-
dungsfaden des syrnpathicus des Menschen, der Ratte u. dgl. ausführ-
lich geschildert haben. Um hiervon einen Begriff zu geben, habe ich
ein solches Stückchen aus dem Rückenmarke des Schaafes auf Tab.V1l.
Fis.58. abgebildet. Man sieht, wie hier wiederum die Kugeln der
Belegungsmasse eine eben so interstitielle Formation in diesem Central-
theile des Nervensystemes darstellen, als wir schon aus dem periphe-
rischen Theile des Nervensystemes oben ausführlich beschrieben ha-
ben. In dem Centrum endlich ist reine grauróthliche Belegungsmasse
ganz so, wie wir dieselbe aus dem Gehirne sogleich ausführlich schil-
dern werden.
Nie habe ich um diese Kugeln Endumbiegungsschlingen der ein-
. zelnen Primitivfasern wahrgenommen. | Ueberhaupt sah ich, wie ich
|
schon einmal auseinander zu setzen Gelegenheit hatte, die Primitiv-
fasern sich nur nach dem Hirne hin fortsetzen, nie aber in dem Rük-
kenmarke endigen.
Es ist schon am Anfange dieser Abhandlung erwahnt worden, dass
die Scheiden der Primitivfasern innerhalb des Rückenmarkes um vie-
les dünner sind, als die der entsprechenden Primitivfasern der peri-
pherischen Nerven, und um etwas zarter sich zeigen, als die oben be-
schriebene Mittelform in dem Raume zwischen der pza mater und der
Substanz des Rückenmarkes. "Vergleichen wir aber die Stárke ihrer
Scheiden mit der der Primitivfasern in dem Hirne, so ist die der erste-
| ren wiederum bedeutender, alsdie der letzteren. Ein solcher Unter-
3*
156 G. VALENTIN,
schied findet sich, wenn auch nicht in so hohem Grade, in den Kugeln
der Belegungsmassen beider. | Wir sehen also, dass die Natur in dem
centralen, wie in dem peripherischen Nervensysteme auf eine bewun-
derungswürdige Art durch die feinsten Nüancirungen der Stàrke der
Hüllen auf eine nach den verschiedenen Stellen verschiedene, aber
hóchst bestimmte Weise die Einwirkung der Kugelmassen auf die Pri-
mitivfasern begünstigt oder durch Isolation hemmt oder vermindert.
Erst in dem Hirne begegnen wir den centralen letzten Enden
der Primitivfasern. Die weissen Massen bestehen auch hier, wie in
dem Rückenmarke, aus fortlaufenden, die mannigfachsten Plexus bil-
denden Primitivfasern und Primitivfaserbündeln. Nachdem diese so
die inneren Belegungsmassen durchsetzt und an differenten bestimm-
ten Puncten die Kugeln der Belegungsformation umfasst und um-
sponnen haben, strahlen sie endlich in die sogenannte Rindensub-
stanz aus. Hier bilden sie nun ganz analoge und ihren Formen nach
ahnliche Endplexus, wie wir diese auch an den peripherischen Ner-
ven wahrgenommen baben. — Man sieht diese am deutlichsten, wenn
man eine feine Lamelle eines solchen Theiles unter dem Compresso-
rium vorsichtig behandelt und mit aplanatischen Ocularen untersucht,
da wo die weisse und die grauróthliche Substanz sich mit einander ver-
binden. Dieses ist aber, wie wir schon bemerkt haben, vorzüglich
die bekannte gelbe Substanz an der Peripherie der Hemisphàáren des |
grossen und des kleinen Gehirnes.
Die Art und Weise, wie hier die Endplexus sich bilden, bis sie
endlich in die einfachsten Endumbiegungsschlingen der Primitivfasern
übergehen, ist genau dieselbe, wie in den letzten Enden der periphe-
rischen Nerven. Um mich daher nicht unnóthig zu wiederholen, ver-
weise ich auf dasjenige, was hierüber oben gesagt worden ist.
Es làsst sich denken, dass hier die Darstellung der centralen letz-
ten Enden der Primitivfasern noch unendlich viel mehr Schwierigkei-
|
|
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 157
ten hat, als an den peripherischen Primitivfasern, deren Hülle um
vieles stárker ist, als die der centralen. Die Endplexus nachzuweisen,
gelingt noch verhaltnissmassig am leichtesten. — Ich habe sie bis jetzt in
dem Menschen, dem Pferde, dem Ochsen, dem Schweine, der Taube
und der Gans gesehen. Doch gehórt zu diesen Beobachtungen eine
eigenthümliche mittlere Helligkeit des Tageslichtes. Bei Lampenlicht
verschwinden die Primitivfasern in der ausserlich gelb erscheinenden
Substanz dem Auge ganzlich. Eben dasselbe geschieht aber auch bei
zu hellem Tageslichte, oder im Sonnenlichte. Das Beschatten des
Objectes führt hier zu nichts.
Die Endumbiegungsschlingen der einfachsten Primitivfasern habe
ich bis jetzt in dem Pferde und in der Taube gesehen. — Aus der gelben
Substanz des kleinen Gehirnes der Letzteren habe ich sie Tab. VII.
Fig.59. ganz naturgetreu dargestellt.
Aus dieser den feineren Bau des Nervensystemes des Menschen
und der Wirbelthiere betreffenden Darstellung ergiebt sich nun aber,
wenn wir das Ganze überblicken, eine so wunderbare Einfachheit,
als sie bis jetzt der menschliche Geist kaum zu ahnen im Stande war.
Zwei Hauptsatze stellen sich an die Spitze der ganzen Vergleichung,
namlich:
Il. Das ganze Nervensystem besteht aus zwei Urmassen, nüm-
lich den isolirten Kugeln der Belegungsmassen und den isolirten,
fortlaufenden Primitivfasern. Erstere sind wahrscheinlich Re-
prásentanten des schaffenden, activen, hóheren Principes, letztere
des empfangenden und leitenden, passiven, niederen Principes.
Jegliche von diesen wird von einer Zellgewebscheide umhüllt, de-
ren durchaus für jeden kleinsten Theil bestimmte Stárke die In-
tensitát der Einwirkung beider heterogenen Theile auf einander
bewirkt. Dieses sind die reinen und eigenthümlichen Formatio-
nen des Nervensystemes. Ausser ihnen finden sich aber in ihm
158 G. VALENTIN,
nur 'T'heile des ausser ihm in dem Kórper allein noch existirenden
concret allgemeinen Systemes, nümlich des Blutgefüsssystemes
und speciell concrete Formationen *), wie Zellgewebe, Fett, Pig-
ment und anorganische Deposita.
2. Das centrale und das peripherische Nervensystem bieten bis
in das kleinste Detail eine so ausserordentliche Analogie unter ein-
ander dar, als an keinen entgegengesetzten anderen Theilen irgend
eines Systemes des Kórpers zur Zeit bekannt ist. Abgesehen da-
von, dass schon dem Begriffe nach in dem centralen Nervensyste-
me die mógliche Centrirung, in dem peripherischen dagegen die
móglichste Dispersion ausgedrückt ist, unterscheiden sich beide
ausserdem nur durch die Dicke der Scheiden ihrer beiden Ele-
mente, nümlich der Primitivfasern und der Belegungskugeln.
Denkt man sich nun das vollstándige Nystem der Primitivfasern,
sowohl der centralen als der peripherischen, vermóge ihres durch-
aus continuirlichen Verlaufes von einem Ende zu dem anderen,
und vermóge ihrer Endumbiegungsschlingen an beiden Enden, als
eine Ageregation vieler Ellipsen, so findet sich in dem centralen
Nervensysteme die eine Hülfte der Curve, in dem peripherischen
dagegen die andere Hiülfte derselben.
Diese Sátze sind nach dem bisherigen Zustande unserer Erkennt-
niss zu paradox und in ihren l'olgerungen für die Anatomie und Phy-
siologie, ja für die Erkenntniss der materiellen Repràásentanten des
Geistes überhaupt, zu wichtig, als dass sie nicht eine ausführliche Er-
lauterung verdienten. Am zweckmassigsten dürften wir aber verfah-
ren, wenn wir zugleich die wichtigsten allgemeinen Resultate der vo-
rigen ausführlichen Beschreibung kürzlich wiederholen. Dieses wird
*) Ueber diese Unterschiede werde ich mich náchstens an einem anderen Orte aus-
führlich aussprechen.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 159
deshalb nicht überflüssig seyn, weil wir es uns bei der früheren Dar-
stellung zum Zwecke gemacht haben, den Vortrag so einzurichten,
dass derjenige Leser, welcher unsere Beobachtungen in der Natur
selbst zu prüfen Neigung fühlt, uns von Schritt zu Schritt zu folgen ver-
móge. Die Breite, welche mit einer solchen Darstellung nothwendig
verbunden ist, das immerwahrende Eingehen in specielle Verhalt-
nisse, Methoden u. dgl. rückt selbst dem aufmerksamen Leser die
allgemeineren Gesichtspuncte aus den Augen. | Um aber diese, als die
wichtigeren, recht klar dargestellt zu finden, wird man wohl die in
dem folgenden Ueberblicke nothwendige Wiederholung entschuldi-
gen. Wer unserem Vortrage genau gefolgt ist, wird sehen, dass wir in
Betreff des Empirischen uns streng nach den früher dargestellten Beob-
achtungen und nur nach diesen gerichtet, manches Einzelne dagegen
an passenden Stellen noch hinzugefügt haben.
Überblick der vorzüglichsten aus dem Vorherge-
henden sich ergebenden Resultate,
nebst
einigen Anwendungen auf die allgemeinen, morphologi-
| schen und functionellen Verhàltnisse.
A. Bestandtheile des Nervensystemes des Menschen und der Wirbelthiere
überhaupt.
1l. Es giebt nur zwei differente, ecigenthümliche Urmassen des
gesammten Nervensystemes, nàmlich die Kugeln der Bele-
|, gungsformation und die Primitivfasern. Beide kommen
auf gleiche Weise in dem centralen, wie in dem peripherischen
Nervensysteme vor. Beide gehen nirgends in einander über, son-
, dern befinden sich nur in dem gegenseitigen Verháültnisse der
' Juxtaposition.
160 G. VALENTIN,
Die Kugeln der Belegungsmasse verhalten sich zu den Primitiv-
lasern wie ein Schaffendes zu einem Leitenden, wie ein Hóheres zu
einem Niedreren. "Trotz ihrer Kleinheit ist jede Kugel der Belegungs-
lormation eine in sich geschlossene Bildung, und um Leibnitzen's
Ausdruck auf das Materielle überzutragen, gleichsam eine Monas für
sich. Die Primitivfaser ist erst dann vollstàndig, wenn sie ihren Weg
von ihrem centralen zu ihrem peripherischen Ende, also von einem
Endpuncte des Kórpers bis zu dem (der Idee nach) entgegengesetzten
zurückgelegt hat.
2. Beide Urformationen des Nervensystemes kommen in ver-
schiedenen Anlagerungsverhültnissen, sowohl in Rücksicht ihrer
eigenen einzelnen Elementartheile, als gegen einander selbst vor.
Die Kugeln der Belegungsformation liegen entweder massenartig
neben einander, ohne dass Primitivfasern in die ganze Substanz
eintreten, wie in der grauróthlichen Masse der sogenannten Rin-
densubstanz des Gehirnes und des Rückenmarkes: Reine con-
tinuirliche Belegungsformation. Oder sie sind einzeln
oder gruppenweise zwischen den Primitivfasern und deren Bün-
deln zerstreut, werden von diesen umsponnen oder eingefasst:
Interstitielle Belegungsformation. Die Primitivfasern
laufen zwar immer neben einander fort, aber entweder in paral-
leler gleichmüssiger Richtung: Nervenformation, oder durch
cegenseitigen Aus- und Eintritt, kurz durch Abweichung von ih-
rer primüren Direction, Plexus-bildend: Plexusformation.
In diesen beiden untergeordneten Verschiedenheiten der Urmas-
sen giebt sich wiederum die Differenz ihrer Grundeigenthümlichkeit
deutlich zu erkennen. Dem bald nàher zu entwickelnden allgemei-
nen Charakter des Nervensystemes gemáss, existirt die strengste Isola-
tion sowohl der Belegungskugeln, als der Primitivfasern, daher auch
beide nur als Aggregationen, durch Aneinanderstellen, durch das Ver-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 161
hàltniss der Contiguitàt und nicht der Continuitàt gróssere Hauptmassen
zu constituiren vermógen, wie wir dieses auch einerseits in der conti-
nuirlichen Belegungsformation, andererseits in den Nervenstàmmen
zu sehen Gelegenheit haben. — Aeussere Ungleichheit mit wahrhaft hó-
herer innerer Analogie zeigt sich aber in den beiden anderen einander
entsprechenden Bildungen. Jede einzelne Kugel der Belegungsmasse,
welche in ihrem kleinen Baume ihre Individualitat beschliesst, kann
sich gleichsam an jede Stelle hinbegeben, um ihre Wirksamkeit in's
Leben treten zulassen. "Wenn daher auch gróssere Anhàufungen sol-
cher Kugeln die reine, grauróthliche Substanz constituiren, so sind
doch einzelne oder geringere Aggregationen derselben sowohl in dem
centralen, als in dem peripherischen Nervensysteme, als die von uns
so genannte interstitielle Belegungsformation zerstreut. Das Princip
ihrer Dislocation ist also Tsolirtheit, welche mit jedem Individuellen,
Selbststandigen und Unabhàngigen verbunden ist. In den Primitiv-
fasern ist gerade das Entgegengesetzte der Fall. . Sie kónnen sich ihres
continuirlichen, discreten Verlaufes wegen zwar nirgends mit einan-
der verbinden; sie liegen nur dicht bei einander, allein in dem gegen-
seitigen Zusammentreten zu Plexus spricht sich die Idee, die Tendenz
zur Einheit deutlich genug aus. Da ihnen die Function der Leitung
(entweder von aussen nach innen, oder von innen nach aussen, erstere
als rein empfangend, letztere als nur Empfangenes erwiedernd) die
strengste Isolirtheit, wenigstens in der Peripherie nothwendig macht,
so suchen sie gleichsam durch ihre gegenseitige Aneinanderlage wenig-
stensdasStreben zur Einheit zu bezeichnen, wie auch in der ausseren Na-
tur jede einzelne Individualitát nur aus der Aggregation von ungleich-
artigen Bestandtheilen zusammengesetzt wird, ohne eine indifferente
Einheit zu erreichen. Die einfachen Formationen, nàmlich die Aggre-
gationen blosser Kugeln der Belegungsmasse, finden sich nur in dem
centralen, so wie die Aggregationen blosser Primitivfasern nur in dem
Vol. XVIII. P. I. o
162 G. VALENTIN,
peripherischen Theile. Die Plexusformation und die interstitielle Be-
legungsformation dagegen finden sich in beiden.
3. Sowohl die Kugeln der Belegungsformation, als die Primi-
tivfasern, werden von eigenthümlichen, sie isolirenden Scheiden
umgeben, welche alle Stufen der Dicke von einer fast gar nicht
mehr wahrnehmbaren Zartheit bis zu einer ziemlich bedeutenden
Ntürke durchlaufen. Diese Hüllen sind aber immer zellgewebe-
artiger Natur.
In der grauróthlichen Substanz ist die Scheide so zart, dass sie in
der Regel nicht isolirt wahrgenommen wird. Sie zeigt sich ebenfalls
als ein weiches, fadenziehendes, zellgewebiges Wesen, welches auch
das Innere durchdringt und daher die Untersuchung dieser Masse un-
endlich erschwert. Gelingt es aber, besonders aus der gelben Substanz
der hóheren Thiere, einen solchen Schnitt zu erhalten, in welchem
die neben und über einander liegenden Reihen der Kugeln deutlich
sind, so bemerkt man in der Regel bei hellem Lichte und genauer Be-
obachtung, dass auch áusserlich eine zarte Scheide um jede Kugel her-
umgeht. Nurin sehr seltenen Fallen ist etwas Aehnliches an den Ku-
geln der reinen grauróthlichen Substanz wahrzunehmen, wenn nàm-
lich zufallig mehrere einzelne discrete Kugelhaufen vollstandig von der
übrigen Masse getrennt in der Flüssigkeit schwimmen. — Dann über-
zeugt man sich aber auch, wie fein und weich diese Scheide ist, wel-
che nur die individuelle Gestalt der Kugel in der halbweichen, so sehr
homóomorphen Substanz zu bestimmen scheint. Die den Kugeln der
gelben Substanz zunachst verwandten Kugeln des sympathischen Ner-
ven und des Gasser'schen Knotens haben schon unendlich festere
Scheiden, so dass bei dem Zerreissen des Knotens beide Organtheile
sich von einander trennen. Denn die dann frei in der Flüssigkeit
schwimmenden Kugeln sind meistentheils ihrer Hülle beraubt, wel-
che an den plexusbildenden und umspinnenden Fasern sitzen bleibt,
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 163
und sich hier nicht selten als eine zellgewebfaserige Cyste zu erkennen
giebt. Wenn zwischen den Kugeln der grauróthlichen Belegungsmasse
der weiche Stoff bei mechanischer Gewalt seinem Consistenzgrade
entsprechend sich in l'aden zieht, so sieht man hier von einer Scheide
zu einer andern fadenartige Fortsetzungen von einem eben so festen
Zellsewebe, als diese selbst hat, ziehen. In dem sympathischen Ner-
ven des Menschen durchziehen festere Zellgewebefáden die Zwischen-
raume und verleihen dadurch dem Ganzen jene ihm eigenthümliche
Dichtheit. Sowohl in jedem einzelnen Thiere als bei Vergleichung
der gesammten Thierwelt lassen sich eigene Reihen aufstellen, nach
welchen die Stárke der Hülle in den verschiedenen Belegungsmassen
zunimmt. Nur fehlt uns leider! noch ein genaues Maass, um dieses bei
der unmittelbaren Beobachtung deutlich wahrnehmbare Verhàltniss
mit hinreichender Strenge auszudrücken. ^Gróssere Gruppen lassen
sich aber zusammenfassen und so ungefaáhr, z. D. für den Menschen,
folgende Reihe aufstellen: Hülle der Kugeln der continuirlichen Bele-
gungsformation des Hirnes und des Rückenmarkes, der gelben Sub-
stanz, des Knotens und des Verbindungsstranges des sympathischen
Nerven, des Ganglion coeliacum und der übrigen peripherischen
interstitiellen Belegungsformation der Brust und des Unterleibes, der
Ganglien der hinteren Wurzeln der Rückenmarksnerven, des Gran-
glion ophthalmicum u.s.w. Jedes Thier hat hierin seine eigen-
thümliche Reihenfolge, die jedoch immer bei den Kugeln der grau-
róthlichen Belegungsmasse, als den mit der zartesten Scheidenforma-
tion begabten Bildungen, anfangt und mit irgend einer peripherischen
interstitiellen. Belegungsformation an dem entgegengesetzten. Ende
schliesst.
Die Hüllen der Primitivfasern zeigen zwar dieselben bis in das
speciellste gehende Verháltnisse, nur hat selbst ihre zarteste lF'orma-
, tion schon eine mehr membranóse Gestaltung und nicht so sehr jene
*
164 G. VALENTIN,
halbweiche, zàhe und dehnbare Masse, als die Scheiden der Kugeln
der Belegungsmasse. — Auch sie sind an bestimmten Stellen dünner, an
anderen dicker, auch sie liegen nur genau an einander und werden
entweder von feineren oder starkeren zellgewebigen l'àden durchzo-
gen oder durch solche mit einander verbunden. Allein ihre Stàrke
nimmt nach beiden Endpuncten ihres Verlaufes ab, so dass jede Pri-
mitivíaser zuerst folgende aufsteigende Reihe durchlauft: Centrales
Ende, wie wir dieses in der gelben Substanz beobachtet haben, weisse
Substanz (sowohl an den verschiedenen Stellen des Hirnes, als auch,
wo die Primitivfaser das Rückenmark durchsetzt, in diesem; in dem
letzteren Falle in dem Bückenmarke immer schon stáàrker, als in dem
Gehirne), oben beschriebene Mittelform zwischen den Centraltheilen
und den Durchgangsstellen durch die pze zmater, peripherische Ner-
venstámme. — Von hier an bis zu den peripherischen letzten Enden der
Nerven vermindert sich nun in fast gleichem Verhàáltnisse der Stàrke
der Zweige die Dicke der Hülle. Doch ist sie selbst an den peripheri-
schen Umbiegungsschlingen der Primitivfasern um vieles starker, als
an den centralen innerhalb der gelben Substanz.
Beide, sowohl die an den Kugeln, als die an den Primitivfasern
zu beobachtenden Reihen coincidiren im Allgemeinen nur insofern,
als sich peripherisches und centrales Nervensystem überhaupt von ein-
ander unterscheiden. | Dieses Verhàltniss sowohl, als die hohe Bedeu-
tung dieser so feinen Nüancirungen werden wir sogleich vollstandig
zu betrachten Gelegenheit haben.
4. Die Kugeln der Belegungsmasse zeigen verschiedene áus-
sere Gestalten, sowohl an verschiedenen Stellen jedes einzelnen
Thieres, als in der Reihe der Thierwelt. Bald sind sie rund oder
rundlich, bald lànglich, bald an einer Seite abgerundet, an der
anderen in einen schwanzfórmigen Anhang auslaufend. Immer
bestehen sie aus einem granulósen Parenchyme, dessen grauróth-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 165
liche, sehr kleine Kórnchen von einem halbweichen, zühen,
durchsichtigen, zellgewebeartigen Bindungsstoffe durchzogen
werden. 1n der Mitte oder in der Nàhe derselben befindet sich
ein runder oder lànglich- runder nucleus, welcher aus einer be-
zrenzenden Linie und einem ganz hellen Inneren besteht. Der
Mitte dieses nucleus entsprechend, doch ganz an der Oberflàche
desselben, befindet sich ein einzelnes, rundliches oder lángliches,
solides Kórperchen.
In der continuirlichen Belegungsformation ist die aussere l'orm
der Kugeln, da wo sie deutlich wahrgenommen werden kann, immer
rund. In den interstitiellen Belegungsformationen erscheint sie nur
in der Regel so lange rund, als die Kugel von den benachbarten Pri-
mitivfasern nicht geschieden ist. Tsolirt dagegen zeigt sie die eben be-
schriebenen Formen. Je mehr sich die Gestalt dem Langlichen náhert,
oder in ein schwanzfórmiges Ende auslauft, desto mehr und augen-
scheinlicher ist die Kugel etwas abgeplattet. Die Parenchymmasse selbst
ist schon làngst als das Gewebe der grauróthlichen Substanz überhaupt
von den Forschern beschrieben worden. Der gróssere nucleus liegt
mehr in dem Inneren des Parenchymes eingebettet. Dieses der Mitte
des nucleus seiner Stellung nach entsprechende Kórperchen liegt
ganz an der Oberflache der Kugel, ja es bildet, wie man bei der Sei-
tenansicht wahrnimmt, eine Art von sehr kleiner Hervorragung oder
hugeliger Erhebung.
9. Die Substanz der Primitivfasern ist immer und überall ein
halbflüssiger, etwas zàher, durchsichtiger, ólartiger Stoff, wel-
cher zu Folge seines Lichtbrechungsvermógens im isolirten Zu-
stande eine feinere innere Linie parallel dem Rande zeigt, ohne
jedoch noch selbst in Wandung und Contentum zu zerfallen. Eso-
lirt nimmt er entweder die Kugelform alles rein Flüssigen an oder
vergróssert wenisstens seinen Breitendurchmesser, da er ver-
166 G. VALENTIN,
móge seines hóheren Consistenzgrades die reine runde Gestalt
nicht mehr anzunehmen vermag.
Diese Substanz der Primitivfasern behàlt überall, in dem peri-
pherischen sowohl als in dem centralen Nervensysteme, dieselben
eben geschilderten Charaktere. | Wo sich feinere F'arbennüancen, be-
sonders ein Stich in das Dunkelere, Gelbliche zeigt, rührt dieses von
der noch nicht getrennten zellgewebigen Scheide her. Die Masse selbst
ist ausserst empfindlich gegen. Reagentien und gegen den leisesten
Einfluss der Maceration, und dieses scheint in den peripherischen
Nerven fast noch mehr der Fall zu seyn, als in dem centralen Nerven-
systeme, was vielleicht auf einen noch verborgenen inneren (chemi-
schen?) Unterschied beider hindeutet. In den motorischen, sensiblen
und sensucllen Nerven ist diese Substanz nur von durchaus gleicher
Qualitàt wahrzunehmen. Alle bisher dafür angegebenen Unterschiede
bewáühren sich bei genauerer Untersuchung nicht. Vielmehr rea-
girt jede einzelne, immer discrete Primitivfaser in der ihr eigenthüm-
lichen Energie; die motorische durch Bewegung, die sensible durch
Emplindung, die specifisch-sensuelle durch Sinneswahrnehmung.
Hier ist also bei Isomorphie der Gestalt heterogene functionelle Reac-
tion, wie wir dieses auch an den Kugeln der Belegungsmasse und an
vielen anderen Theilen des Kórpers wahrnehmen. — Doch dürfte die-
ser Satz bei weiter fortgesetzten Untersuchungen eine immer mehr be-
stimmte Einschrankung erhalten.
Durch die Hüllen werden an jedem Puncte die Substanzen be-
nachbarter Primitivfasern streng von einander geschieden, obwohl die
Starke der Ersteren den Grad der Einwirkung der Letzteren auf ein-
ander bestimmt.
6. Ausser den beiden wesentlichen Urmassen des Nerven-
systemes finden sich noch innerhalb desselben zweierlei andere
Theile, nümlich: 1) Parthien des ausser dem Nervensysteme
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 167
noch existirenden concret allzemeineren Systemes des Korpers,
Ramificationen der Blutgefáasse, und 2) speciell allgemeine Bil-
dungen, wie Zellgewebe, Pigment, Fett und anorganische De-
posita.
Wie überall umspinnen die feinsten Blutgefassnetze auch hier
nicht die einfachsten Elementartheile, sondern eine gróssere oder ge-
ringere Collection derselben, welche durch zellgewebige Verbindun-
gen zu einem mehr oder minder bestimmten untergeordneten Ganzen
verbunden sind. Sie sind auch hier primaàre Begleiter der einenden,
secundaren Bildungen, und nur secundàr und auf vermitteltem Wege
die der primàren, selbststandigen Elementartheile. Ihre Netze wer-
den zwar in ihren Formen von denselben Grundtypen gehalten, wel-
che die Conformation der Stellung und Lage der Kugeln der Belegungs-
massen sowohl in der continuirlichen, als in der interstitiellen Forma-
tion, und die der Primitivfasern, sowohl in den Nerven als in den
Plexusbildungen bedingen; sie haben jedoch ihren eigenen, verschie-
denen Verlauf und behaupten hierdurch ihren selbststandigen, nur von
einer alleemeineren, gleichen Uridee geleiteten Charakter.
Die Pigment- und Fettmassen sind in dem Nervensysteme, wie
in den anderen Theilen des Kórpers, stete Begleiter entweder der noch
existirenden Blutgefassnetze oder Residua an den Stellen, wo früher
feinste Blutgefassnetze unmittelbar sich befunden haben, als ob gleich-
sam diese Bildungen unmittelbar fixirte Excreta des Blutes waren. Auch
diese Formationen liegen daher nur in oder auf oder an den zellgewe-
bigen Scheiden, nie dagegen innerhalb der UÜrmassen des Nerven-
systemes selbst. Oft erscheinen die Pigmentmassen nur in und auf
den Blutgefassen, oft dagegen in ihrer Nahe. Das erstere Verháltniss
sieht man bisweilen an den grósseren Hirnvenen, doch nie so deutlich
, und so constant, als ich dieses an einem anderen Orte aus der Nickhaut
der Vógel, z. B. des Hahnes beschrieben habe. Pigment (besonders
168 G. VALENTIN,
schwarzes und dunkelbraunes) ist hóchst wahrscheinlich mit dem Fette
seinem Wesen nach genau verwandt. Wie aber auch in dem Nerven-
systeme beide neben einander vorkommen, zeigt die Oberflache des
Hirnes der Fische; wie sehr sie im Einzelnen für einander vicariiren,
zeigt folgende, zuerst von Purkinje gemachte Deobachtung. In dem
Gehirne des Hundes werden nàmlich fast alle grósseren und mittleren
Gefassramilficationen in einer geringen Distanz, doch ihrem Verlaufe
genau parallel, von l'etttraubchen begleitet. Diese bestehen aus ein-
zelnen mit einander verbundenen F'ettblaschen. Ich habe auf Tab.VII.
Fig.60. dieses Verhàáltniss dargestellt.
Die anorganischen Deposita sind bekanntlich innerhalb des Ge-
hirnes nur in dem des Menschen als der bekannte Hirnsand der Zirbel
und der p/ezus choroidei gefunden worden. Jedes isolirte discrete
Conglomerat hat zwar eine crystallinische faserige Structur und zeigt
bisweilen, besonders durch Sáàuren erweicht, eine concentrisch-schaa-
lige Absonderung, scheint jedoch fast nie in geradlinigen Flàchen aus-
zukrystallisiren. Seinem ganzen ausseren Wesen nach erinnert es
einerseits an die Hyalithbildungen, andererseits an die tropfsteinarti-
gen l'ormationen. Auch diese F'ormation steht ursprünglich mit der
Blutgefássverbreitung in genauem. Zusammenhange, wie schon das
Vorkommen derselben in dem pZexus choroideus deutlich zeigt.
Das Zellgewebe spielt aber auch abgesehen von der oben beschrie-
benen Scheidenbildung in dem Nervensysteme eine ausserst wich-
tige Rolle. Es durchzieht die einzelnen Organtheile auf das mannigfal-
tigste und giebt oft bei grósserer, fast sehnenartiger F'estigkeit seiner
l'asern dem Ganzen eine festere Constitution, wie z. B. in dem N. syz-
pathicus des Menschen oder der Zirbel der hórnertragenden Thiere.
Interessant ist es, dass der hohe Grad von Ausbildung, den es in der
Letzteren hat, den hier fehlenden Hirnsand zu ersetzen scheint. Wie
daher Pigment und Fett als noch allgemeinere Massen der speciell allge-
über dem Verlauf und die letzten Enden der Nerven. 169
meinen Formationen mit dem Blute, als dem concret alleemeineren
Systeme, eine gewisse Verwandtschaft zeigen, so dürften sich viel-
leicht die anorganischen Deposita in Hinsicht ihres Verhàltnisses auf
analoge Weise zu dem speciell concretesten, allgemein verbreiteten
Systeme, dem Zellgewebe verhalten.
7. Ausserdem werden die durch die genannten Elemente und
Oreantheile gebildeten Organe und Organcomplexe des Nerven-
systemes von eigenthümlichen Hüllen eingeschlossen, deren Ele-
mente die Zelleewebsfasern mit ihren isomorphen Formationen
sind, welche aber ausserdem unter geeigneten Verháltnissen
Theile der beiden concret allgemeineren Systeme des Kórpers, des
Blutgefáss- und des Nervensystemes, und Ablagerungen der spe-
ciellen allgemeineren Systeme, nàmlich Pigment, Fett und anor-
ganische Deposita enthalten.
Die pia mater und die dura mater, die Nervenscheide, die
Hülle der Ganglien sind sàmmtlich faserige Haute, deren F'asern mit
denen des Zellgewebes entweder isomorph oder homóomorph sind.
Ausser der Eigenthümlichkeit der Fasern ist aber deren Verflechtung
und Begrenzung in jeder dieser Membranen charakteristisch. — Diese
drei Eigenthümlichkeiten, besonders die beiden letzteren, entschei-
den aber erst nach dem rein morphologischen Zustande unseres Wis-
sens über die Selbststandigkeit jeder dieser Haute.
Die inneren Lagen der pza rater setzen sich mit ihren Fasern
, unmittelbar in die Fasern des Zellgewebes, welche die Centraltheile
|
selbst durchziehen, fort. Ganz dasselbe ist mit den Scheiden der pe-
| ripherischen Nerven und Ganglien der Fall. Dagegen behauptet die
|
dura mater eine gróssere lsolirtheit und Selbststandigkeit. Eben
daher erhàlt sie aber auch schon, wie jedes fremde Organ oder jeder
fremde Organtheil, eigenthümliche Ramificationen von Nervenzwei-
gen, welche sowohl der pza mater, als der Scheide der peripherischen
Vol. XVIII. P.I. 22
170 G. VALENTIN,
Nerven und Ganglien ganzlich fehlen. Dagegen sind diese mit fein-
sten Blutgefassnetzen durchzogen und umsponnen, deren Verhàltniss
wir schon oben auseinander zu setzen Gelegenheit gehabt haben.
Die Pigmente, Fette und anorganischen Deposita finden sich an
diesen Theilen in der Reihe der Thierwelt in vereinzelten, zerstreuten
Beispielen. Wir haben Pigmentramificationen aus der pia mater
des Menschen, der Sàugethiere und der Vógel oben beschrieben. Pig-
ment (verschiedener Art und differenter Natur) und Fett finden sich
neben einander in den Hüllen des Fischgehirnes. Anorganische De-
posita, als unzahlige kleine Krystalle in der Form des Kalkspathes, in
den Hüllen des centralen Nervensystemes einiger Sàugethiere und
Amphibien. Die Scheide des syzpathicus ist bei vielen Amphibien
mit discreten oder netzfórmig verbundenen Pigmentablagerungen ver-
sehen u. dgl.
Wie die Hüllen die Kugeln der Belegungsmassen und die Primi-
tivfasern diese Elementargebilde mehr oder minder von einander tren-
nen, so scheinen die eben betrachteten Hüllen das Nervensystem als
hóheres Ganze von den übrigen analogen Systemen des Kórpers zu iso-
liren und functionell deren Wirkung zu concentriren. Es fallt vor-
züglich die morphologische Seite ihrer Bedeutung zuerst in das Auge.
Sie erscheinen als Theile, bestimmt, zusammenzuhalten und zu
schützen.
B. Allgemeine Morphologie des peripherischen Nervensystemes der
Wirbelthiere.
I. In dem peripherischen Nervensysteme finden sich eben-
falls, wie in dem centralen, die beiden Urmassen des Nerven-
systemes, nümlich die Belegungskugeln und die Primitivfasern.
Die ersteren bilden hier nur interstitielle Formationen in dem so-
genannten Gangliensysteme, welche Bezeichnung aber nach den
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 171
oben dargestellten feineren Structurverhàltnissen durchaus un-
passend ist, und die wir daher mit dem Namen der peripherischen
interstitiellen Belegungsformation bezeichnet haben. Die Primi-
tivfasern bilden hier sowohl Nerven als Plexus.
Dass die vollkommen continuirlichen Belegungsmassen hier feh-
len, liegt ganz in der Natur des peripherischen Nervensystemes. Die-
ses als das untergeordnete, mit vorherrschendem, leitendem Charak-
ter versehene, kann nicht mehr ganze Massen enthalten, welche nur
aus Belegungskugeln (ohne die überhaupt der leitenden Function vor-
stehenden Fasern) bestehen. Hóchstens vermag, wie es auch in der
That der Fall ist, die Formation sich so weit zu steigern, dass gróssere
Collectionen von Belegungsmassen in ihrer Gesammtheit von Primitiv-
fasern umfasst oder umsponnen werden. Dieses haben wir oben be-
sonders in vielen Formationen des N. syzpathicus gesehen.
Der Unterschied zwischen Nerven und Plexus besteht darin, dass in
den ersteren alle Primitivfasern eine gleiche bestimmte Richtung ver-
folgen, bis sich einzelne oder eine Sammlung mehrerer oder vieler der-
selben zur Bildung der Seitenàste von dem Hauptstamme trennen. In
den Plexus dagegen kommen Primitivfasern von verschiedenen Stam-
men zusammen, um sich an einander anzulegen, wiederum zu tren-
nen und endlich nach durchlaufener mannigfacher Combination ihrer
Juxtaposition in ihren Zweigen das Ziel ihrer endlichen Bestimmung
zu verfolgen. So ist seinem Wesen nach der Plexus für jede einzelne
Primitivfaser ein Act der Dispersion, durch welchen seine Berührung
mit vielen anderen Primitivfasern vermittelt wird; für das Ganze der
einzelnen Nervenzweige aber ein Act der Sammlung, durch welche die
entferntesten wenigstens für eine bestimmte Raumausdehnung mit
einander verbunden werden, um aus dieser Vereinigung durch aber-
maliges Zerfallen neue, den eintretenden Zweigen entfremdete Zweige
hervorgehen zulassen. Es leuchtet aber bald ein, dass zwischen der
Á*
172 G. VALENTIN,
Formation der Nervenbündel und der der Plexus nur ein gradativer
Unterschied sich findet. | Und in der That wird auch in einzelnen Fál-
len dieser Ausspruch dureh die Natur deutlich genug bekraftigt. So
sieht man in der Regel die zwei Hauptstàmme des vagus der Fische,
welche zu den Kiemen gehen, für Nervenzweige gewóhnlicher Art an.
Untersucht man. aber Schnitte derselben mit. Hilfe des Compresso-
rium's unter dem Mikroskope genauer, so sieht man, dass die Primi-
tivfasern nicht alle parallel neben einander liegen, sondern einzelne
derselben zwischen anderen hindurch gehen, um sich zu entfernteren
Primitivfasern zu begeben. Mit einem Worte, wir sehen hier eine
wahre Plexusformation, die nur nicht durch Zwischenraume hetero-
gener Natur getrennt und nur in einer gemeinsamen Nervenscheide
eingeschlossen sind. — Von da ist nun ein allmàáliger Uebergang bis zur
complicirtesten freieren Plexusformation fast in jedem Thiere leicht
nachzuweisen. Wo nur die Zwischenràume oder Netze zwischen den
einzelnen Plexus als discrete RHàume existiren, da sind auch alle diesel-
ben begrenzenden Zweige, gleich den übrigen selbststàndigen Nerven
des Kórpers, mit einer eigenen dichteren Gesammthülle versehen.
2. In jedem einzelnen Nerven liegen die üusseren Oberflüchen
der Scheiden der Primitivfasern dicht beisammen, verfolgen mit
ihren durchaus parallelen Seitenründern einen bestimmten gera-
den Verlauf und werden nur durch kurze zellgewebige Füden an
einander geheftet. Ihre Collectionen zu Bündeln und zu Nerven-
stàmmen haben eigenthümliche Scheiden, deren Stürke mit der
Zahl der einzelnen eingeschlossenen Primitivfasern in gleichem
Verháltnisse stehet. Ganz dasselbe gilt auch von den Aesten,
welche die Plexus zusammensetzen.
Die Scheiden der Primitivfasern erreichen hier den hóchsten
Grad von Stárke. | Sie bestehen aus den verháltnissmássig dichtesten
und festesten Faden, welche meistens parallel der Làngenrichtung der
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 173
Primitivfasern verlaufen. Dass die varikósen F'ormen dieser Primitiv-
fasern nur durch gróbere mechanische Verletzung entstehen, ist aus-
führlich dargethan worden.
3. Die Verzweigung der Nerven geschieht dadurch, dass ein-
zelne in dem Hauptstamme enthaltene Primitivfasern von diesem
abgehen und als ein untergeordneter Ast ihren gesonderten Ver-
lauf verfoleen. In diesem verbinden sie sich immer mit heteroge-
nen Zweigen anderer Aeste, seltener mit denen desselben Astes
oder Stammes zu Plexus.
4. Diese Verzweigung der Nerven setzt sich so lange fort, bis
die feinsten Aestchen entstehen, welche entweder nur aus zwei,
zuletzt gabelig auseinander gehenden Primitivfasern bestehen
oder wenige zàhlbare P'rimitivfasern enthalten, von denen sich
dann die einzelnen loslósen. Jede dieser in beiden Fàllen zuletzt
einfach verlaufenden Primitivfasern bieget in eine andere einfa-
che Primitivfaser um und constituirt so ein letztes Ende zweier
Primitivfasern. ^ Peripherische Umbiegungsschlingen
der einfachen Primitivfasern.
Bis zu den Umbiegungsschlingen behalten die Primitivfasern ihre
zelleewebige Hülle ohne Unterbrechung bei, so dass durch abwech-
selnde Verminderung und Verstarkung des Druckes das Contentum
hin und herbewegt werden kann.
Wahrscheinlich verbinden sich nur gleichartig functionelle Pri-
mitivfasern. Doch fehlt hierfür der vollstandige empirische Nachweis
durch Beobachtung oder Versuch. Wir sehen nur so viel, dass gleich-
artige, sensuelle Nerven in der Flasche und den Ampullen der Vógel
und gleichartige sensible Nerven in dem Zahnsáckchen sich mit ein-
ander vereinen.
Die Umbiegungsschlingen der einfachen Primitivfasern haben
scheinbar bei dem heutigen Stande unserer doctrináren Nervenphysik
174 G. VALENTIN,
etwas Paradoxes. Wenn man bedenkt, dass in allen peripherischen Ner-
ven jede einzelne Primitivfaser nur in ihrem Verlaufe auf Reize rea-
girt und dass nur eben dadurch distincte Empfindungen und bestimmte
Bewegungen zu Stande kommen, so scheint es unmóglich, diese durch
unzweifelhafte Erfabrungen gewonnene Ueberzeugung mit der Be-
hauptung, dass zwei discrete Primitivfasern an ihren letzten Enden in
einander eingehen, zu vereinigen. Und dennoch liegt hierin durch-
aus kein Widerspruch; ja, man kónnte vielmehr gerade aus dem eben
angeführten physiologischen Factum einen Beweis dafür entleh-
nen, dass nur gleichartig functionelle Primitivfasern in den Endum-
biegungsschlingen sich mit einander verbinden. Da jede Primitiv-
faser nur in ihrer bestimmten Richtung reagirt, also z. D. die sensible
auf ihre Eindrücke von aussen in centripetaler, die motorische auf
ihre Reize von innen in centrifugaler Richtung, so kann natürlich,
wenn z.B. zwei motorische Primitivfasern sich durch eine Endumbie-
gungsschlinge mit einander verbinden, die centrifugale Reaction der
einen nicht auf die andere durch die Umbiegungsschlinge mit ihr ver-
bundene gleichartige Primitivfaser übergetragen werden, weil in die-
ser dann der Gang der Reaction der umgekehrte seyn müsste, sie also
unter diesen Verháltnissen eben nicht reagiren kann. Würden dage-
gen in einer letzten Endumbiegungsschlinge eine motorische und eine
sensible l'aser mit einander verbunden, so müsste jede Bewegung so-
gleich auch Empfindung erzeugen. ^ Abgesehen davon, dass dieses
nicht statt findet, so müsste auch in einem einzelnen, von dem Kórper
getrennten Gliede bei jeglicher Reizung der sensitiven Fasern auf der
Stelle zugleich eine motorische Reaction zu Stande kommen. Die-
ses ist aber bekanntlich durchaus nicht der Fall. Weshalb aber die
reflectirende l'unction sogleich eintritt, sobald der entsprechende Theil
des Rückenmarkes unverletzt mit den peripherischen Nerven noch
verbunden ist, werden wir bald zu erklaren im Stande seyn.
über den Verlauf und die letzten Enden der Nerven. 175
9. Je mehr die Primitivfasern ihrem peripherischen Endver-
laufe sich nüáhern, um so mehr bilden sie Plexus mit einander, da
die Zahl der Primitivfasern in den Zweigen immer geringer wird:
Peripherische Endplexus. Selbst die Endumbiegungs-
schlingen der einfachsten Primitivfasern sind nur solche einfach-
ste Plexusformationen. Diese Plexus haben, ganz nach Analo-
zie der feinsten Blutgefaüssnetze, an jeder Stelle eines jeden Thei-
les bei jedem Thiere ihre bestimmte eigenthümliche und cha-
rakteristische Form.
Abgesehen davon, dass die Plexus überhaupt und die Endplexus
insbesondere eine hohe morphologische Bedeutung haben, kommt
ihnen wahrscheinlich auch eine grosse physiologische Wichtigkeit zu.
In der Peripherie sind überall die Scheiden der Primitivfasern zu dick,
. als dass die Reaction der einen dieser F'asern auf die andere übersprin-
| gen kónnte, wie die bekannten physiologischen Versuche mit der
Reizung einzelner Primitivfasern der einzelnen Nerven über allen
Zweifel erhoben haben. — Nichts desto weniger muss doch hier eine
| gewisse feine Nüancirung eines gegenseitigen Pinflusses stattfinden, da
, sonst ohneZweifel Jede Primitivfaser entweder isolirt oder mit anderen
| zuZweigen verbunden ihren Lauf von dem Centrum bis zur àussersten
| Peripherie verfolgen würde. Weshalb suchte aber die Natur fast jede
Primitivfaser mit fremden Primitivfasern so sehr als moglich in Berüh-
, rung zu bringen, und dann mehr oder minder schnell wiederum zu
| trennen? Gesetzt die Plexusbildung sey auch vorzüglich morpholo-
gisch geboten (wie wir weiter unten entwickeln werden), kann man
| behaupten, dass dieses auf die functionellen Verhàltnisse von gar kei-
nem BEinflusse sey ?
Die Thatigkeit des Nervensystemes ist in früheren Zeiten beson-
, ders vielfach mit den Wirkungen der Electricitát identificirt worden,
und wie wir Alle wissen, durchaus mit Unrecht. Aber die Leistung,
176 G. VALENTIN,
sowohl der physikalischen Agentien, als des Nervenagens beruht auf
analogen Gesetzen. Der heute noch im Werden begriffene Magneto-
Electricismus hat schon Fingerzeige dafür geliefert, dass in den soge-
nannten Leitern etwas mehr als eine bloss durchaus passive Leitung
vorgehe. Durch die Versuche von Fraday, Lenz u. A. ist es aus-
gemacht, dass jeder einem thàtigen Leiter hinreichend genàherte Lei-
ter ohne unmittelbare Berührung, sondern selbst noch durch eine
isolirende Schicht getrennt, dennoch afficirt werde. Sind nicht die
letzteren Bedingungen auch in den Nerven realisirt und sollten nicht
dieselben feinen Effecte erfolgen? Ja sollten nicht die Plexus eben die
Bestimmung haben, diese zarteren Nüancirungen so sehr als moglich
zu vervielfaltigen und zu combiniren?
6. Die hier nur vorkommende interstitielle Belegungsforma-
tion zeigt die schon erwáhnten Belegungskugeln mit ihrem Paren-
chyme, ihrem Kerne, ihrem Kórperchen auf der Oberflüche und
ihrer zellgewebigen Scheide. Sehr selten liegen isolirte, einzelne
Kugeln zwischen den Primitivfasern. Meist wird eine gróssere
oder geringere Collection derselben von vielfachen, plexusbilden-
den Primitivfaserbündeln umfasst, oder die einzelnen Kugeln wer-
den von einzelnen Primitivfasern umsponnen. Wo viele Kugeln
zusammengehüàuft sind, bilden sie ein sogenanntes Ganglion. Allein
dieses üussere Gestaltungsverhültniss ist nur ein hóchst unterge-
ordnetes, accessorisches Moment, da die Zahl der Kugeln wohl
für specielle Localitüten, in denen sie vorkommen, von Wichtig-
keit und charakteristisch ist, für die allgemeinen morphologischen
Verhültnisse dagegen gar keine hóhere Bedeutung hat. Aus eben
diesem Grunde sind auch die Namen: Gangliensystem, vegetati-
ves oder organisches Nervensystem nicht passend. Ich habe da-
her, der Uridee der Formation gemüss, die Benennung: periphe-
rische interstitielle Belegungsformation gewühlt.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 177
In diesen wenigen Worten ist die Morphologie des ganzen soge-
nannten Gangliensystemes ausgedrückt. Die Primitivfasern bilden
also mehr oder minder zusammengesetzte Plexus, deren Zwischen-
raume durch die Kugeln der Belegungsmasse ausgefüllt sind. Diese
Primitivfasern zerfallen aber in zwei mehr oder minder in einander
übergehende Formen, nàmlich in solche, welche in grósseren Bün-
deln beisammen bleiben und deren Bündel unter einander verschie-
dene Plexus bilden — durchgehende Primitivfasern im en-
geren Sinne — und in solche, welche einen freieren Verlauf haben,
die Kugeln der Belegungsmasse umfassen und gleichsam umspinnen
— umspinnende, auch wohl organische Primitivfasern. Bei-
derlei Fasern treten bald zu verschiedenen Zweigen wiederum zusam-
men und zeigen nirgends, auch nicht nach der Berührung der periphe-
rischen interstitiellen Belegungskugeln, einen Unterschied von ihrem
schon vorher eigenthümlichen Aeusseren. Am freiesten sind diese
Verháltnisse in den Ganglien realisirt, und zwar um so freier, je grós-
ser die Anzahl der sich findenden Belegungskugeln ist. Nichts desto
weniger finden sich aber auch alle diese Momente in àusserlich schein-
bar einfachen Nerven, die wir oben in der Abhandlung alle genannt
haben, wieder. Oft findet aber auch hier, besonders bei geringerer
Anzahl der Belegungskugeln, das weit einfachere Verhàltniss statt, dass
die Kugeln der Belegungsmasse von den gerade verlaufenden Samm-
lungen der Primitivfasern umfasst werden.
Die ganglióse Anschwellung, welche vorzüglich durch die Kugeln
und die mit ihnen in Berührung stehenden Primitivfasern erzeugt
wird, sitzt entweder auf dem Strange der durchgehenden Primitiv-
fasern auf, — was jedoch nur bei den niederen Wirbelthieren allge-
meiner vorkómmt — oder sie wird von den durchsetzenden, in ihrem
Innern in verschiedenen Hóhen und Breiten plexusbildenden, durch-
gehenden Primitivfasern durchzogen, wie es bei der gróssten Zahl der
Vol. XVIII. P. 1. 23
178 G. VALENTIN,
Ganglien des Menschen und der hóheren Thiere der Fall ist. Die
durchsetzenden Primitivfaserbündel verlaufen aber nicht immer wie-
der ganzlich in die unmittelbare Fortsetzung des Hauptstranges, aus
dem sie selbst gekommen waren, sondern ein oder mehrere Bündel
gehen oft auch in die Seitenzweige, nachdem sie einen Theil des Gan-
glions selbststàndig durchsetzt haben.
Die Lücken zwischen den Bündeln der einzelnen Primitivfasern
sind mit Kugeln der Belegungsmasse ausgefüllt. Beiden durchsetzen-
den Primitivfasern stehen also dig Bündel derselben zu diesen Kugeln
in demselben Verhàltnisse, in welchem die einzelnen umspinnenden
Primitivfasern oder wenige derselben zu ihnen stehen.
4. Obeleich in allen peripherischen interstitiellen Belegungs-
formationen die Scheiden der Kugeln relativ sehr fest sind, so
giebt es doch nach Verschiedenheit der Thiere und der Localitàt in
denselben die mannigfaltigsten Abstufungen. Die Scheiden selbst
sind immer zellgewebiger Natur und werden durch fadenartige,
zelleewebige Fortsátze mit einander verbunden. Ausserdem wer-
den ihre Zwischenrüáume, abgesehen von den Blutgefássen, von
zelleewebigen Fáüden nicht selten auf das mannigfaltigste durch-
zogen.
Diese ganze Bildung hat offenbar den Zweck, die gegenseitige
unmittelbare Einwirkung der Primitivfasern und der Kugeln der Be-
legungsmasse zu hemmen, da, wie wir zum Theil schon deutlich mit
Hilfe der physiologischen Experimente gesehen haben und bald aus-
führlicher zeigen werden, die Scheide die Eigenschaft eines Isolators
an sich hat. Allein selbst hierin treten wunderbare Modificationen
ein. Wahrend nàmlich z.B. die Primitivfasern des NN. sympathicus
der meisten Sáugethiere verhàltnissmassig eben so dichte Scheiden ha-
ben, als die der übrigen peripherischen Nerven, und die Kugeln der
Delegungsmassen von relativ sehr festen Hüllen umschlossen werden,
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 179
haben dagegen diese Theile beider Formationen in dem Menschen weit
zartere Scheiden. Um aber die unmittelbare gegenseitige Einwirkung
aller Primitivfasern und aller Kugeln auf einander zu hemmen, wer-
den hier ihre Zwischenràume von sehr vielen und sehr festen, zellge-
webigen, fast sehnenartigen Fasern durchsetzt.
'&. Ausallem Vorhergehenden ergiebt sich nun, dass es kein
eigenes organisches Nervensystem und keinen eigen organischen
Nerven giebt, sondern dass die peripherischen Nerven geeignet
sind, an bestimmten Stellen die interstitielle Belegungsforma-
tion in sich und zwischen ihre Primitivfasern aufzunehmen.
Selbst der N.symmpathicus ist seinem Wesen nach ein solcher pe-
ripherischer Nerve, der nur die beiden Eigenthümlichkeiten hat,
dass er 1) fast in seinem ganzen Verlaufe, oder wenigstens in dem
gróssten 'TTheile desselben, interstitielle Belegungsformation in
sich hat, und 2) dass er nicht mit einem Hauptstamme aus dem
Gehirne und dem Rückenmarke entspringt, sondern dass viele
Hirnnerven und alle einzelnen Rückenmarksnerven (die letztern
alleemein von ihren beiden Wurzeln) Primitivfasern ausschicken,
um ihn zu begründen. Die Letzteren gehen also nicht von dem
N.sympathicus zu dem Rückenmarke, sondern von diesem zu
, jenem, und verbreiten sich dann weiter in die einzelnen Theile,
! besonders in die Eingeweide der Brust und des Unterleibes, die
| Gefüsse u. dgl.
| Dieser durch unsere in der Abhandlung vorgetragene Beobach-
tungen über allen Zweifel erwiesene Satz erlaubt eine hóchst wichtige
, Folgerung für die Anatomie und eine gleiche für die Physiologie. Die
. Erstere besteht darin, dass es nun erst begreiflich wird, wie der vagus,
| je weiter wir in der Reihe der Wirbelthiere hinabsteigen, immer mehr
| den sympathicus zum Theil ersetzen kónne. — Nicht sowohl in der
, interstitiellen Belegungsformation, als in dem Ursprunge der Primi-
E
180 G. VALENTIN,
tivfasern. liegt der Hauptgrund dieses vicariirenden Verháltnisses.
Ausserdem ist es aber hierdurch evident, dass die Zweige des syznpa-
thiicus motorische und sensible Králte haben müssen, da sie diese Thà-
tigkeiten als Cerebral- oder Spinalnerven besitzen. Warum aber ihre
Actionen nicht zum Bewusstseyn gelangen, hoffen wir bald erklàren
zu kónnen.
C. Allgemeine Morphologie des centralen Nervensystemes der
Wirbelthiere.
1l. Hirn und Rückenmark bestehen im Wesentlichen nur aus
zwei untergeordneten Bestandtheilen, nàmlich den beiden eigen-
thümlichen Urmassen des Nervensystemes, dem Systeme der Be-
legungsmassen und dem Systeme der Faserungsmassen. Die Ele-
mente beider Systeme verschmelzen nie mit einander, sondern
liegen nur neben und zwischen einander, wie die einzelnen Ele-
mentartheile einer jeden von ihnen. Alle die unendlichen Com-
binationen, in welche ihre gegenseitigen Stellungs- und Lage-
rungsverhültnisse eingehen, beziehen sich nur auf die grósstmóg-
lichen, den speciellen Verháültnissen und Zwecken entsprechenden
Modificationen der gegenseitigen Anlagerung und Einwirkung.
In der reinen weissen Substanz der Centraltheile des Nerven-
systemes verlaufen die Primitivfasern entweder nur gerade neben ein-
ander oder auf die verschiedenste Weise zu Plexusbildungen mit ein-
ander verbunden. Die Zwischenraume der Letzteren sind hier im-
mer durch andere angrenzende oder in durchsetzender Richtung ver-
laufende Fasern, nicht aber mit heterogenen DBestandtheilen anderer
Systeme ausgefüllt. |. Alle Primitivfasern sammeln sich an sehr vielen
Stellen zu Stamimmen, welche eine relativ sehr grosse Zahl derselben
umfassen, nichts desto weniger aber eine allgemeine einfache Scheide
entweder gar nicht besitzen oder in so geringem Grade und von so ge-
ringerStárke, wie sie nur jeder einzelnen Primitivfaser selbst zukommt.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 181
Die Scheide dieser, so wie das verbindende Zellgewebe, ist hier immer
ausserst zart, durchsichtig, halbweich und dehnbar, und zeigt doch
an jedem Puncte einen eigenthümlichen und charakteristischen Grad
von Consistenz.
In dem Verlaufe der Primitivfasern wiederholt sich auch hier die
Formation der interstitiellen Belegungsmassen. Die Kugeln derselben
werden sowohl von den plexusartigen Faserbündeln umfasst, als von
einzelnen umspinnenden Primitivfasern umgeben. | Eben so existiren
auch hier durchgehende Bündel, von denen oft ein Theil eine abwei-
chende Direction verfolgt.
Wie schon bemerkt worden, sind die reinen Belegungsmassen
dem Hirne und dem Rückenmarke eigenthümlich. Am deutlichsten
erscheinen sie in der grauróthlichen Rindensubstanz der Hemispharen
des grossen und des kleinen Gehirnes und in der grauróthlichen Sub-
stanz des Centrums des Rückenmarkes. Ihre Kugeln liegen hier nur
durch Zellgewebe und Blutgefasse getrennt neben einander, und jedes
Fasersystem ist von ihnen ausgeschlossen.
2. Alle in das Rückenmark eintretenden Fasern verlaufen
zuerst quer nach dem Centrum, umspinnen hier besonders die àus-
sere Parthie der Kugeln der in dem Centrum befindlichen Bele-
eunesformation, und setzen daun ihren longitudinellen Verlauf
nach dem Gehirne hin fort. Die der Lànge nach verlaufenden
Fasern gehen an der üusseren Peripherie in gerader Richtung
vorwaürts und bilden hier nur die mannigfachsten Plexus unter
einander. Nach innen umfassen auch ihre Bündel die Kugeln der
Belegungsmasse. Endlich ganz im Centrum befindet sich (jedoch
vielleicht nicht bei allen Thieren) eine reine Kugelformation der
Belegungsmassen.
Letzte Enden der Nerven sind in dem BRückenmarke bis jetzt
noch nicht wahrgenommen worden. Die Anschwellungen des Rük-
182 G. VALENTIN,
kenmarkes am Halse und in derSacralgegend stehen bekanntlich wohl
grósstentheils mit der Stárke der Extremitatennerven in gleichem
Verhàltnis. | Dadurch, dass die eintretenden Primitivfasern der Ner-
venwurzeln zuerst geschlàngelt gegen das Centrum hin sich fortsetzen,
müssen sie mehr Raum einnehmen, als wenn sie die longitudinal ver-
laufenden sogleich bcegleiteten. In diesem Falle würde der ganze
Durchmesser des Rückenmarkes um etwas sich vergróssern. In jenem
dagegen muss dieses in der Nàhe der Eintrittsstelle bedeutender an
Breite zunehmen.
3. Da, wo dem blossen Auge die Fasern (oder vielmehr Faser-
bündel) in die graue Substanz auszustrahlen scheinen, finden wir
bei geeigneter mikroskopischer Untersuchung Plexusbildung:
Centrale Endplexus. In ihren Maschen befinden sich schon
Kugelanhüufungen der Belegungsmasse. "Von da strahlen immer
feinere Faserbündel aus, die sich wiederum zu Plexus verbinden,
bis endlich zuletzt die einfachsten Primitivfasern in sich umbie-
gen: Centrale Umbiegungsschlingen der Primitivfa-
sern, centrale Enden der Primitivfasern. Diese Letz-
teren sind besonders in der gelben Substanz der Hemisphàáren des
erossen und kleinen Gehrines vorhanden. Ja sie selbst bedingen
diese Farbennüancirung.
Je mehr die grauróthliche Substanz von den Primitivfasern und
deren Bündeln durchsetzt wird, um so heller wird auch ihre F arbung.
Sie scheint aber nur dadurch gelb zu werden, dass hier die einzelnen
Endumbiegungsschlingen der Primitivfasern in den verschiedensten
kleinsten Hóhen dieselbe durchsetzen. Ich muss jedoch ausdrücklich
bemerken, dass ein Umstand mich bis jetzt noch hindert, diesen Satz
als vóllig gewiss auszusprechen. Macht man nàmlich einen feinen
Schnitt, der durch die grauróthliche, die gelbe und die weisse Sub-
stanz zugleich geht, und betrachtet ihn in dem Compressorium unter
| Jl
D
!
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 183
dem Mikroskope, so sieht man, dass eine bestimmte bogenfórmige
Grenzlinie zwischen der grauróthlichen und gelben Substanz sich vor-
findet. Ja nicht selten gelingt es, durch ferneres Pressen die erstere
von der letzteren zu trennen und etwas zu entfernen. Dazu kommt
noch, dass die Kugeln der grauróthlichen Substanz unendlich schwie-
rig darzustellen sind und dann hóchst selten einen deutlichen Kern
zeigen. Diese Momente kónnten wohl als Gründe angesehen werden,
um diese beiden Belegungsmassen von einander zu sondern und die
reinen Belegungsmassen des Gehirnes und des Rückenmarkes als eine
eigene Classe anzusehen. —Bedenkt man aber, dass andererseits die
einzelnen Kugeln der grauróthlichen Belegungsmasse, abgesehen von
der gróssten Zartheit ihrer kaum wahrnehmbaren Scheiden, durch
keine festeren Massen (wie dieses bei den interstitiellen mit den Pri-
mitivfasern und den Primitivfaserbündeln der Fall ist) gehalten wer-
den, so wird man geneigt, diese Abweichungen wiederum nur der
Mangelhaftigkeit der Beobachtung zuzuschreiben. Nach meinen bis-
herigen Forschungen wage ich daher noch nicht, über diesen Punct
bestimmt zu entscheiden.
Ueberhaupt dürften sich bei fortgesetzter Beobachtung des feine-
ren Daues der Centraltheile des Nervensystemes noch manche Modifi-
, cationen der Kugeln des Belegungssystemes auffinden lassen. Hierher
gehoren offenbar die Kugeln in dem Riechkolben der Saugethiere, in
! dem Gehórnerven der Vógel u. dgl., deren wir schon in der Abhand-
lung selbst genauere Erwahnung gethan haben.
D. Vergleichung des peripherischen und des centralen Nervensystemes
unter einander.
Alle Unterschiede, welche sich in dem centralen und dem
peripherischen Nervensysteme vorfinden, lassen sich aus dem
Begriffe des Gegensatzes von Centrum und Peripherie vollstándig
184 G. VALENTIN,
erklüren. Die Uridee der Formation beider ist bis in die gering-
sten Besonderheiten durchaus dieselbe.
In dem peripherischen wie in dem centralen Nervensysteme lie-
gen die Primitivfasern immer neben einander. Ihre Scheiden wer-
den durch Zellgewebefáden an einander geheftet. In beiden verlau-
fen sie entweder parallel oder bilden Plexus unter einander; in beiden
verbinden und trennen sie sich, je mehr sie sich ihrem letzten Ende
nàáhern, zu Endplexus, bis sie endlich in beiden mit einfachen Um-
biegungsschlingen schliessen. Ueberall, in dem peripherischen wie
in dem centralen Nervensysteme, haben sie eine zellgewebige Hülle
und einen hellen und durchsichtigen, farblosen, óligen Inhalt. Die
interstitiellen Belegungsmassen zeigen Kugeln, welche denen der Be-
legungsmassen des centralen Nervensystemes durchaus analog sind.
Beide zeigen das grauróthliche Parenchym, den hellen zucleus und
das Kórperchen auf der Oberflàche, beide werden von zellgewebigen
Scheiden umgeben, die sich oft noch durch kleinere, strangartige
Zwischenfortsàtze mit einander verbinden. Die Kugeln selbst liegen
entweder zerstreut zwischen den umfassenden Nerven, oder werden
von den umspinnenden Primitivfasern in beiden Theilen des Nerven-
systemes dicht umgeben. In beiden erzeugt auch ihre gróssere oder
geringere Anhaufung ganglióse Anschwellungen, die in beiden Syste-
men für die allgemeinen morphologischen V erhaltnisse nur von unter-
geordnetem Werthe sind. n beiden verbinden sich die Primitiv-
[asern unter einander und constituiren Nerven und Stránge, suchen
sich durch alle Combinationen der Plexusbildung mit einer grósstmóg-
lichen Anzahl von heterogenen Primitivfasern in Berührung zu setzen,
umfassen endlich an bestimmten Stellen die Kugeln der Belegungs-
masse, welche entweder zerstreut oder in geringeren einzelnen Aggre-
gationen zwischen ihnen liegen, und so die interstitiellen Belegungs-
Formationen erzeugen.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 185
In dem Hirne und dem Rückenmarke sollen die Primitivfasern
in keinem Centrum zur Einheit zusammentreten. Da, wie wir bald
sehen werden, eine Verschmelzung derselben hier unmóglich ware,
so muss sich dieses mehr als Tendenz zur Einheit, als dichte und enge
Aneinanderlage gestalten. Ihre Scheiden, welche in den peripheri-
schen Nerven am stárksten sind, werden kurz vor dem Fintritte in die
Centraltheile schon dünner, und erhalten im Rückenmarke eine grós-
sere Zartheit, als in der Peripherie, in dem Gehirne eine gróssere als
in jenem. Die Bestimmung des peripherischen Nervensystemes ist,
sich in die Organe und Organtheile zu verbreiten. Daher liegen die
Nervenstamme zwischen diesen, werden die Maschen der Plexus von
heterogenen Parthieen ausgefüllt, strahlen die Bündel und Zweige
aus und durchsetzen den Kórper auf das Mannigfaltigste. .In dem
Centrum dagegen legen sie sich dicht neben einander und bilden hóch-
stens genau an einander grenzende Stráànge, welche nicht fremde Or-
gane und Organtheile durchsetzen, sondern nur zwischen gleicharti-
gen Nerventheilen hindurchgehen, und in den Maschen ihrer freien
Plexus keine heterogenen Gewebe, sondern wiederum Primitivfasern
hindurchtreten lassen.
Die interstitiellen F'ormationen haben, gleich den Primitivfasern,
in der Peripherie im Ganzen derbere Scheiden, als in dem Centrum.
Die Scheiden der Kugeln bilden dort ihrer Stàrke nach leicht wahr-
nehmbare Gradationen, die in der centralen analogen Bildung durch
die leichtesten Nüancen ausgedrückt werden, wie dieses auch bei den
Primitivfasern der Fall ist... In der Peripherie werden die einzelnen
Aeste und Zweige der Nerven von eigenthümlichen zellgewebeartigen
Scheiden umhüllt; in dem Centrum ist dieses in Ansehung der ein-
zeluen Hauptparthieen, wie der Verlauf der dura mater (die aus
analogen, denen des Zellgewebes isomorphen Fàden besteht) lehrt,
ebenfalls der Fall. An diesen Hüllen haben wir in dem Centrum so-
Vol. XVIII. P.I. 24
186 G. VALENTIN,
wohl, als in der Peripherie, in isolirten Beispielen Pigment, Fett und
anorganische Deposita angetroffen.
Es giebt also zwei continuirlich mit einander verbundene Hálften
des einen Nervensystemes, namlich eine centrale und eine peripheri-
sche Haálfte, welche beide der Uridee nach ganz gleich gebildete Con- -
formationen der Primitivfasern und der Belegungsmassen enthalten,
nàmlich Nerven und Stránge der weissen Substanz, mannigfache Com-
binationen der Anlagerungsverhàltnisse der Primitivfasern in ihren
Zerstreuungen in den Organtheilen und ihrer Sammlung im Centrum,
Plexusbildung und Endigung mit einfachsten Plexus, d.h. mit End-
umbiegungsschlingen der einzelnen Primitivfasern, interstüitielle Be-
legungsformation mit vereinzelten Kugeln oder grósseren Aggregatio-
nen derselben. Ja, führen wir den Vergleich fort, so entsprechen die
oberflàchlichen Stránge der weissen Subtanz des Rückenmarkes und
viele des Gehirnes den peripherischen Nerven, und die meisten Hirn-
ganglien den peripherischen Ganglien. Auf eine überraschende W eise
findet aber der IN. syzpathicus sein Analogon in einem Theile des
Rückenmarkes. "Wir haben oben gesehen, | dass der erstere insofern
eigenthümlich ist, als sein Stamm nicht isolirt aus einer bestimmten
Stelle des Hirnes oder des Rückenmarkes entspringt, sondern aus ein-
zelnen Primitivfasern, welche von den einzelnen Cerebrospinalner-
ven, besonders den beiden Wurzeln der Rückenmarksnerven kom-
men, zusammengesetzt wird, und als sein ganzer Verlauf oder der bei
weitem grósste Theil desselben interstitielle Belegungsformationen ent-
halt. Ganz dasselbe ist in dem Rückenmarke da der Fall, wo die Pri-
mitivfasern mit der in der Mitte befindlichen grauen Substanz in Be-
rührung treten. | Die longitudinal verlaufenden l'asern. entsprechen
den longitudinal verlaufenden Primitivfasern des syz2pathzcus, die
auch ursprünglich. von den beiden Wurzeln der Spinalnerven her-
kommen. . Sie werden aber im. symzpathicus jedesmal local durch
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 187
die von den beiden Rückenmarkswurzeln kommenden Primitivfasern
verstárkt. Eben so gehen einzelne eintretende Primitivfasern der bei-
den eintretenden Rückenmarksnervenwurzeln transversal gegen die
Mitte, bilden hier mit den schon longitudinal verlaufenden Plexus und
umfassen interstitielle Belegungsformationen. | Wie sie in dem syzz-
pathicus in die einzelnen Organe und Organtheile verlaufen, so setzen
sie sich hier zuletzt in das Gehirn weiter fort.
Dieses ganze, aus zwei symmetrischen Haálften, der centralen und
der peripherischen (abgesehen von der bekannten seitlichen Symme-
trie) bestehende System nenne ich im engeren Sinne das innere
Marksystem des Nervensystemes. Wenn es auch offenbar
nicht einzig und allein der Leitung dient, so ist diese doch eine Haupt-
function seiner Organtheile, wie wir bald darstellen werden. Aus
diesem Grunde kónnte man es auch das niedere, das leitende
System nennen.
Wie aber in der Peripherie die Organe und Organtheile die Ob-
jecte der Wirkung des Nervensystemes sind, wie diese dieselben über-
all umfassen, um der Effecte desselben theilhaftig zu werden, wie also
hier der Einfluss des Nervensystemes durch dieselben bestimmt wird
oder auf sie bestimmend wirkt, so ist dieses auch in dem Centrum, als
dem entgegengesetzten Pole, mit nothwendig entgegengesetzter Uridee
in dem Rindensysteme im strengsten Sinne des Wortes der Fall.
Auch dieses legt sich genau an die Grenzen des leitenden Systemes, des
inneren Marksystemes, an, füllt hier sogar schon die Maschen der
Endplexus aus und geht mehr unmittelbar, wenigstens an manchen
Orten des Gehirnes und in dem Centrum des BRückenmarkes, in die
interstitielle Belegungsformation über. Als das Hóhere besteht es aus
der unvermischten einen Urmasse des Nervensystemes, den Kugeln
* der grauróthlichen Belegungsmasse, welche ihrer Natur nach sich zwar
*
188 G. VALENTIN,
immer noch discret zeigen, deren einzelne Grenzen aber so zart sind,
dass sie fast zu einer hóheren Substanz eingehen.
Stellen wir uns aber den Urty pus des gesammten Nervensyste-
mes klar vor Augen, so kónnen wir ihn in Folgendem kurz zusam-
menfassen. Das Nervensystem besteht aus dem inneren Mark-
systeme oder dem leitenden niederen Systeme, und dem Rinden-
systeme, dem schaffenden *) hóheren Systeme. Das Erstere bil-
det eine rundliche Aggregation von in sich zurückkehrenden Pri-
mitivfasern, welche theils gerade neben einander verlaufen, theils
sich in ihren gegenseitigen Stellungsverhültnissen auf das man-
nigfachste combiniren, und an bestimmten Orten die vereinzelten
Kugeln der mit dem zweiten Systeme verwandten Kugeln der
Belegungsmasse zwischen sich fassen. Dieses Letztere dagegen
umfasst mit seiner aus blossen Kugeln bestehenden Masse die lei-
tende Marksubstanz.
Wir wissen, dass jede einzelne Primitivfaser in einem Zuge von
ihrem letzten Ende in dem centralen Nervensysteme bis zu ihrem letz-
ten Ende in dem peripherischen Nervensysteme continuirlich verlauft
und zuletzt in eine andere, ebenfalls gerade so verlaufende Primitiv-
faser umbiegt. | Wir haben oben theils durch anatomische, theils
durch physiologische Gründe nachgewiesen, dass nur homogene Fa-
sern sich in der Peripherie verbinden kónnen. Es frágt sich nun aber,
ob auch in dem Centrum dieselben zwei Primitivfasern, welche sich in
der Peripherie durch eine einfache Umbiegungsschlinge vereinigt ha-
ben, verbinden oder nicht. Aufanatomischem Wege dieses zu bewei-
sen, ist durchaus unmóglich. VonSeiten der Physiologie liesse sich der
*) Esversteht sich von selbst, dass die Ausdrücke ,leitend'* und ,,schaffend'* hier nur im
abstracten, willkührlichen Sinne gebraucht sind, ohne damit irgend die bestimmte
speciell functionelle Rücksicht ausschliessend zu bezeichnen.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 189
Fall so erklàren, dass nicht dieselben Primitivfasern, welche in der
Peripherie in einander zurück gelaufen sind, auch in dem Centrum
in einander umbiegen, sondern dass jede derselben in eine andere
Primitivfaser sich fortsetze. Sie würden dann eine fortlaufende Schlan-
genlinie bilden, deren eine Umbiegung die Umbiegungsschlinge im
Centrum, die andere die in der Peripherie ware. Da jede Primitivfaser
nur in ihrer eigenthümlichen Richtung ihre Energie zum Vorschein
bringt, so würde auch unter dieser Conformation die Bestimmtheit
des Eindruckes und der Reaction nicht im mindesten leiden. Allein
hier müssten wir die Enden der Schlangenlinie an den Endpuncten
des Hirnes und des Rückenmarkes, oder in dem Ersteren allein endi-
gen sehen, — eine Beobachtung, die bisher noch nie gelungen ist und
ein Verhaltniss, für das kein bisher wahrgenommenes Factum spricht.
Es bleibt daher nach diesen negativen Gründen zur Zeit nur übrig,
anzunehmen, dass dieselben beiden Primitivfasern, welche in der Peri-
pherie durch ihre Endumbiegungsschlinge in einander übergegangen
sind, auch in dem Centrum sich mit einander verbinden. Abgesehen
also von den unendlichen Biegungen und Krümmungen der Primitiv-
fasern làngs ihres Verlaufes, bildeten dann immer zwei entsprechende
Primitivfasern eine continuirliche, in sich zurückkehrende ellipsoidi-
sche Curve, deren Seiten auf das mannigfachste gebogen verlaufen.
E. Vergleichung des Nervensystemes mit einigen anderen Systemen
des Korpers.
Alle Systeme des Kórpers zerfallen in drei Classen, namlich 1) in
solche, welche bestimmten einzelnen Functionen vorstehen und in
ihrem Baue, wie in ihren Thàtigkeiten, durchaus nur einzelnen spe-
ciellen und individuellen Zwecken entsprechen. Sie sind daher
gleichsam Mikrokosmen in dem im Verhaltniss zu ihnen als Makro-
kosmus anzusehenden Ganzen des Organismus. So sehr sie auch
190 G. VALENTIN,
wiederum in einzelne Gruppen und Ordnungen zerfállt werden kón-
nen, so stimmen doch die Systeme der Sinnes-, der Bewegungs-, der
Verdauungs-, der Respirations-, der Harn- und, wie wir bald sehen
werden, zum Theil der Geschlechtsorgane hierin überein. Ich nenne
sie individuelle Systeme des thierischen Kórpers. 2)Ge-
wisse Systeme haben zwar auch ihre individuell bestimmten und ei-
genthümlichen Verháltnisse der Gestaltung und der F'unction; allein
sie sind keinesweges in sich abgeschlossen, sondern kommen in ihrer
Individualitàt, in ihrer Concretheit mit den übrigen Organsystemen
des Kórpers in Berührung. Sie sind daher allgemeinere Syste-
me. Als solche haben sie aber entweder a) selbst einen allgemeine-
ren Charakter, d.h. sie gehen nicht zu allen und zwischen alle einzel-
nen Elementartheile der Organe, sondern nur zwischen gróssere oder
geringere Sammlungen derselben, die man als mehr oder minder
bestimmte kleinere Theile dieses Organes (als Organtheile) ansehen
kann. Nach diesem Charakter manifestiren sie sich also als con-
cret allgemeine Systeme des thierischen Kórpers. Diese
sind das Nerven- und das Blutgefásssystem. — Oder 5) die einzelnen
Elementartheile eines solchen Systemes gehen in und zwischen die ein-
fachsten Elementartheile der Organe. Insofern ist ein solches System
speciellster Natur; wegen seines allgemeinen Vorkommens aber wie-
derum allgemein. Ich nenne es daher speciellst allgemeines
System. MHierher gehórt vor Allem das Zellgewebe und nàchst die-
sem als Nebenbildungen Pigment, Fett und anorganische Deposita.
Mieraus folet nun, dass das Nervensystem und das Dlutgefass-
system in allen einzelnen Merkmalen der concret allgemeinen Systeme
des Kórpers mit einander übereinstimmen müssen. Die Wahrheit
dieser Ansicht ergiebt sich auch sogleich bei nàherer Betrachtung. Ner-
ven und Blutgefásse verbreiten sich in allen Organen (und zwischen
und auf den meisten Organtheilen) des Kórpers, die Ramificationen
]
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 191
ihrer Aeste dringen auf das mannigfaltigste in die einzelnen Organe
ein, und die Netze der Endplexus, so wie die Netze der feinsten Blut-
gefásse umspinnen auf das zahlreichste die einzelnen Organtheile. Die
Charaktere dieser Netze werden überall durch gleiche Momente, nàm-
lich durch die Natur des Organes, die Form der Organtheile, die Ver-
háltnisse der Gewebe und das Stadium der Ausbildung der Gewebe
genau bestimmt, ohne dass jedoch beide hierdurch je eine ganz gleiche
Gestalt annehmen. | Denn dieses ware und ist wiederum der speciel-
len Individualitàt jedes einzelnen dieser Systeme gerade zuwider.
Auch die feinsten Verastelungen beider gehen nie an einfachste Ele-
mentartheile, sondern nur an eine gróssere oder geringere Ansamm-
lung derselben. | Beide sind bis in ihre letzten Enden hinein ganz ge-
nau getrennt und von den angrenzenden Gebilden geschieden, da die
feinsten Capillaren überall ihre definitiven und selbststándigen Gefass-
wandungen eben so besitzen, wie die einfachsten Primitivfasern ihre
Scheiden. Beide sind durchaus in sich geschlossen. Ihre Enden sind
bogenformig als die einfachste Netzformation.
Ihre Einwirkung betreffend, so vermógen sie nur auf vermittel-
tem Wege alle ihre Effecte auf die Organtheile des Kórpers auszuüben,
die Blutgefasse durch ihre Gefasswandungen, die Primitivfasern durch
ihre Scheiden. Jemehr die Blutgefásse, sey es in den Arterien oder in
den Venen, an Umfang zunehmen, um so dicker werden ihre Wan-
dungen und um so mehr wird daher auch ihre Einwirkung auf die
benachbarten Organtheile erschwert. | Daher liegen sie auch dann von
diesen entfernter und durch gróssere Zellgewebemassen getrennt.
Ganz dasselbe ist auch bei den Nerven der Fall. Wenn auch, wie man
sich durch Experimente sehr leicht überzeugen kann, jede einzelne
Primitivfaser an jeder Stelle ihres ganzen Verlaufes gegen Reize em-
pfanglich ist und von jeder Stelle der Affection aus reagirt, wenn sie
auch von jedem Puncte aus mit Blitzesschnelle ihre Irritation fortpflanzt,
192 G. VALENTIN,
und mit Blitzesschnelle sowohl an ihrem centralen, als an ihrem peri-
pherischen Ende in dem unverletzten Kórper (in abgeschnittenen
Theilen natürlich, so lange die Reizbarkeit dauert, nur an ihrem pe-
ripherischen Ende) zum Vorschein bringt, so finden sich in gleichem
Verháltnisse, wie eine gróssere Anzahl von Primitivfasern zusammen-
treten, auch eine stárkere selbststándige zellgewebige Scheide und
mehr zellgewebige Zwischenmassen innerhalb dieser und zwischen
den einzelnen Bündeln der Primitivfasern, — lauter Momente, welche
isolirend einwirken. Auch hier zeigt sich dieselbe um so gróssere,
durch zellgewebige Massen vermittelte Sonderung und Trennung von
den einzelnen Organtheilen.
Aber die bei weitem interessantesten Aufschlüsse kónnen uns die
individuellen Unterschiede dieser beiden concret allgemeinen Systeme
geben. Denn sie belehren uns erst über das wahre Wesen jedes ein-
zelnen derselben. — Offenbar ist das Blutgefásssystem das Niedrere, das
Nervensystem dagegen das Hóhere. Das Niedere hat von dem sinn-
lichen Standpuncte, von Seiten der materiellen Erscheinung aus, die
Form des Unbestimmten, des mehr Gleichartigen. Es ist entweder
noch gar nicht isolirt, oder, wenn getrennte Theile desselben existi-
ren, so verbinden sie sich mit einander, oder gehen in einander un-
mittelbar über. Das Hóhere ist von dem sinnlichen Standpuncte aus bis
in seine kleinsten Theile auf das strengste geschieden und individuali-
sirt. Jede unmittelbare Vereinigung ist von ihm ausgeschlossen und
die Einheit desGanzen ist die, die Aggregation der individuellsten Form
beherrschende Einheit der Uridee der Bildung, wie der Function.
Hier ist dann der hóchste Standpunct, sowohl in dem materiellen Aus-
drucke durch die individuellsten l'ormationen, als durch die geistige
Herrschaft in der hóchsten Verbindung der Uridee zugleich ausgespro-
chen. Ganz so gestaltet sich das Verhaltniss des Blutgefass- und des
Nervensystemes. Die einzelnen Gefàsse sind mit einander vielfach
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 193
verbunden; alleihre Hóhlungen in dem ganzen Kórper gehen conti-
nuirlich in einander über, so dass nur ein fortgesetztes den ganzen
Kórper durchziehendes Cavum entsteht. Die Wandungen aller Ge-
fasse gehen continuirlich in einander über. Die Zahl der Langen-
und Querfaserschichten der Arterien wird immer um so weniger zahl-
reich, je mehr sie sich den Capillaren nàhern, und eben so allmalig
geht der eigenthümliche Bau der Venenhàute aus diesen hervor. Das
Herz ist nur eine grosse Hóhle, dessen Waànde jedoch einen eigen-
thümlichen, von Arterien und Venen streng geschiedenen und nicht
unmittelbar in diese übergehenden Bau haben *). Aber seiner Uri-
dee (wie seiner individuellen Entwickelung nach) ist es nur ein gros-
ses Gefass. Wie ganz anders ist dieses in dem Nervensysteme der Fall.
Jede einzelne in sich geschlossene Primitivfasercurve, jede einzelne
ICugel der Belegungsmasse ist ein in dem ganzen Nervensysteme allein
und für sich existirendes Ganze und geht nirgends in einen gleicharti-
gen oder ungleichartigen Theil über. Aggregationen dieser immer ge-
trennten Elementartheile constituiren hier die einzelnen Organtheile
und die ganzen Organe. In diesen ist also von der sinnlichen Seite aus
der hóchsteStandpunct durch grósstmógliche Isolirung der immer indi-
viduellen und nie in einander übergehenden Elementartheile erreicht.
Gerade solche im hóchsten Grade geschiedene, gleichartige Elemen-
tartheile kónnen jedoch andererseits nur durch den hóchsten Stand-
punct ideeller Zusammenfassung zur Einheit verbunden werden. Je
mehr aber diese rein vorherrscht, um so mehr strebt auch die Masse, zu
einer indefiniten Einheit zurückzutreten. Als wáre es aber dem Ner-
vensysteme nicht erlaubt, hierdurch auch den hóchsten, sinnlichen
Standpunct der grósstmóglichen materiellen Individualisirung der Ele-
*) Diese auf bisher unbekannten Verháltnissen beruhende Sátze habe ich in meiner
eben erscheinenden Mechanik des Blutlaufes durch Beobachtungen begründet,
Vol. XVIII. P.I. 25
194 G. VALENTIN,
mentartheile zu verlassen, werden nur die Scheiden der Primitivfa-
sern und der Kugeln der Belegungsmasse sowohl ihrer Dicke, als der
Consistenz ihrer l'asern nach immer zarter und zuletzt bis auf einen
àusserst geringen Grad reducirt, wie die Vergleichung der Hüllen der
peripherischen Primitivfasern und der des Rückenmarkes, der fort-
laufenden des Gehirnes, der der centralen Endplexus und der centra-
len Umbiegungsschlingen, so wie die der Hüllen, der Kugeln der in-
terstitiellen, peripherischen und centralen und der reinen Belegungs-
formation deutlich gelehrt hat. Selbst in der letzteren aber schwinden
sie nie ganzlich.
Je niederer eine Function steht, um so schàrfer wird sie auch die
Effecte ihrer Wirksamkeit ausdrücken. Dieses ist bei dem Blute
durchaus der Fall. Seine Masse ist nicht einfach, sondern zerfallt in
Flüssigkeit und Kórperchen, und zeigt in den Arterien eine andere
Farbung alsin den Venen. Die Haute seiner Gefasswandungen ent-
halten in sich mehrere differente Elementartheile, die sich zum Theil
auch von den übrigen Elementartheilen des Kórpers wesentlich un-
terscheiden. Nicht so in dem Nervensysteme. | Der Inhalt der Primi-
tivfasern ist überall gleich und gleichmassig, besteht nirgends aus einer
flüssigen Masse und rein festeren, isolirten Kórperchen, sondern hat
immer eine bestimmte halbweiche Aggregationsform, welcher Consi-
stenzgrad zur Fortpflanzung der gleichmassigen Leitung offenbar am
tauglichsten ist. Die Scheide hat keine eigenthümlichen Elementar-
theile, sondern entweder wahres Zellgewebe, oder wenigstens eine
diesem isomorphe Bildung. Sie ist durchaus dieselbe in den Hüllen
der Primitivfasern, wie an den Kugeln der Belegungsmasse. Dass
diese aus keiner einfachen Substanz, sondern aus einem Parenchyme,
einem z:ucleus und dem auf der Oberflàche befindlichen Kórperchen
bestehen, wird sich vielleicht bald erlautern lassen.
über dem Verlauf und die letzten Enden der Nerven. 195
Das Blutgefasssystem hat keine getrennte und neu hinzukom-
mende centrale Formation, sondern seine eigenthümliche Centralbil-
dung ist mit den peripherischen Formationen noch verschmolzen, ist
nur eine locale hóhere Ausbildung eines Punctes dieses an sich mehr
gleichartigen Systemes, wie die individuelle Entwickelung deutlich
lehrt. Ja diese hóhere Steigerung der Bildung kann sich im Kórper
selbst mehrfach wiederholen, wie das Caudalherz des Aales, das In-
testinalherz mehrerer Knorpelfische und das Lymphherz der Amphi-
bien beweist. Nicht so in dem Nervensysteme. Die reine Belegungs-
formation ist von den übrigen l'ormationen geschieden und findet sich
nur im Centrum, nie in der Peripherie.
Vergleichungen des Nervensystemes mit den individuellen Syste-
men dürften wenige Wahrheiten enthüllen. Hochstens konnte man
den discreten Verlauf und die Juxtaposition der Primitivfasern, ihre
Vereinigung zu Bündeln, Zweigen und Stammen mit den analogen
Verhaltnissen der Muskelfasern in Beziehung bringen.
Dagegen liefert das Zeugungssystem, welches offenbar nur zum
Theilzu der ersten, von uns eben aufzestellten Classe gehórt und das
eine hóhere mehr an und für sich individuelle Stelle innerhalb des in-
dividuellen Organismus einnimmt, mehrere neue Gesichtspuncte der
Vergleichung. Die Zeugungsorgane haben denselben Grad von ideel-
|; ler Wirksamkeit (zum Theil sogar einen noch hóheren) als das Ner-
| vensystem. — Dieses übt in stiller Erhabenheit bei móglichster Gleich-
heit seiner Urmassen seine augenblicklichen Effecte nach vollendeter
Bildung seiner Elementartheile aus, und muss hierzu sowohl den hóch-
| sten Grad sinnlicher Efformation, als die hóchste Stufe idealer Wirk-
| samkeit gegenwártig und augenblicklich erreichen. Die Wirkungen
der Zeugungsorgane sind auf die Zukunft, auf ein noch nicht sinnlich
, Existirendes gerichtet. — Insofern ist ihre Thátigkeit gewissermaassen
| Sogar hóher als die des Nervensystemes. Ihre materiellen Producte
3
a
196 G. VALENTIN,
aber müssen weit mehr ideell in ihnen enthaltene Perfectibilitat, als
materielle, sinnliche Ausbildung ihrer Elementartheile besitzen. — Die-
ses muss nothwendig in ihrem hóchsten Producte, dem Ei, realisirt
seyn. Das Ei besteht zwar aus Dotterhaut, Dotter, Keimblaschen und
Keimfleck; allein die Dotterhaut dient nur zum Schutze des Dotters;
dieser ist ein Nahrungsstolff für das zukünftige in seiner Nàhe entste-
hende neue Individuum, und nur aus den kleinsten Theilen des Eies,
dem Keimblàschen und dem Keimflecke, geht in Folge der Impràgna-
tion die Keimhaut hervor, die anfangs selbst nur aus dem einfachen,
halbflüssigen, durchsichtigen Blastem und den in diesem enthaltenen
gleichartigen Kórperchen entsteht. Hier ist also die hóchste ideelle
Thatigkeit und der nach den Verhàltnissen mógliche grósste Grad ma-
terieller Indifferenz, als die niederste Stufe sinnlicher Ausbildung, zu-
gleich vorhanden. Aber auf welch eine überraschende Weise stimmt
die Uridee der unbefruchteten Eiform mit der Uridee der Formation
der Bildungskugeln überein! Die runden Scheiden dieser Kugeln ent-
sprechen der Dotterhaut, die, wie sie, aus zellgewebigen l'asern zu-
sammengewebt ist. Der Dotter besteht bekanntlich zuerst aus einer
sehr feinkórnigen Masse, zwischen die sich dann erst im Verlaufe der
Entwickelung einzelne Oelkugeln *) lagern. Als sey für die Bildung
der Primitivfasern in dem Nervensysteme jeder ólige Stoff verwendet,
besteht das Parenchym der Kugeln der Belegungsmasse aus sehr feinen
Kórnern, die, wie dieses auch im Dotter der Fall ist, durch einen et-
was zahen hellen Stoff mit einander verbunden werden. Das Keim-
bláschen liegt in der Nahe der Oberflàche des Dotters eingebettet und
besteht aus einer einfachen Membran und einer hellen eingeschlosse-
nen Lymphe. Ganz dasselbe ist mit dem zuc/eus der Belegungskugeln
*) Auch diese sind, wie der Verfolg der Entwickelung lehrt, ein blosses Reservoir nüh-
render Materie des zukünftigen Embryo; also eine aus der individuellsten Uridee
der Zeugung hevorgegangene Bildung.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 197
der Fall. Der Keimfleck ist isolirt und befindet sich ganz an der Ober-
flàche; eben so auch zeigt sich beides an dem der Mitte des nucleus
entsprechenden Kórperchen. In der actu dargestellten Formation
des unbefruchteten Eies liegt potentia ein neues Wesen; dieses ist
gleichsam ideell schon in ihm enthalten und kommt erst materiell-
nach geschehener Befruchtung zum Vorschein. Sollte nicht eben so
jede einzelne Kugel der Belegungsmasse der indifferente materielle
Ausdruck einer unendlichen, potentia in ihr involvirten Welt seyn,
die hier als auf das Gegenwartige gerichtet, sich auch nie materiell in
specielleren Bildungen (wie dieses im Eie nach der Impraàgnation der
Fall ist) auszudrücken vermag?
F. Einige aus dem Vorhergehenden in Rücksicht der F'unctionen
abzuleitende Folgerungen.
Obsleich in jedem einzelnen peripherischen Nervenstamme
motorische und sensible Fasern auf das mannigfaltigste verbunden
dicht neben einander verlaufen, so springt hier doch nie der Reiz und
die Reaction von einer Primitivfaser zu einer dicht daran liegenden
homogenen oder heterogenen Primitivfaser über, wie physiologische
Experimente unumstósslich darthun. | Die Scheide der Primitivfasern,
welche hier den hóchsten Grad ihrer Ausbildung erreicht, wirkt als voll-
standiger Isolator. Anders ist dieses aber schon in dem Rückenmarke,
wo die Scheiden der Primitivfasern um vieles zarter sind. Bekannt-
lich entstehen in getrennten Theilen, deren Nerven noch ihre unge-
stórte Verbindung mit dem Rückenmarke besitzen, auf angeregte Rei-
zung der sensiblen Hautnerven eine automatische, motorische Reac-
tion, die sogleich schwindet, wenn dasRückenmark zerstórt, oder wenn
auch nur der Zusammenhang desselben mit den Nerven des Theiles un-
terbrochen wird. Man nennt bekanntlich diese Erscheinung reflecti-
rende Function. Wenn man, wie es in der That geschehen ist, nur
198 G. VALENTIN,
die physiologische Seite dieses Phànomenes betrachtet, so glaubt man
die Erklàrung darin zu finden, dass motorische und sensible Fasern in
dem Rückenmarke sich vereinen und so diese Reaction erzeugen *).
Allein abgesehen von allen anderen Gegengründen, müssten sich dann
heterogene Primitivfasern in dem Rückenmarke mit einander verbin-
den, was, wie wir oben gezeigt haben, an keiner Stelle des Nerven-
systemes mit Recht angenommen werden darf. Da nun aber, wie im
Vorhergehenden bewiesen worden ist, die Primitivfasern des Rücken-
markes sich sammtlich in das Hirn fortsetzen, ohne in dem ersteren
mit ihren einfachsten Umbiegungsschlingen zu endigen, so verliert die
eben angeführte Erklarungsweise alle Wahrscheinlichkeit. Dagegen
ist es kaum zu bezweifeln, dass in dem Rückenmarke die hetero-
zene Reaction der reflectirenden Function deshalb zu Stande kommt,
weil die Scheiden der Primitivfasern hier um vieles zarter sind und da-
her nicht mehr so sehr als vollstándige Isolatoren wirken. Deshalb er-
scheinen die Phánomene der Reflexion nur bei leicht reizbaren Thie-
ren und Theilen derselben auf kleineren angebrachten Reiz.
Da die Primitivfasern der Cerebralnerven nach ihrem Eintritte
in das Gehirn grósstentheils noch feinere Scheiden besitzen, als wir
an denen der Spinalnerven nach ihrer Einsenkung in das Rücken-
mark wahrnehmen, so müssen hier die Erscheinungen der reflecti-
enden Function noch stàrker hervortreten. In der That ist dieses
auch an den Kopfen enthaupteter Thiere der Fall. Eben so müssen
auch die auf demselben Grunde beruhenden Erscheinungen der asso-
ciirten Bewegungen dann besonders deutlich werden. — Dieses sehen
*) Hier müsste sich sogleich jede eintretende motorische Faser mit jeder eintretenden
sensiblen Faser verbinden, da sonst die Phünomene der Reflexion nicht zu Stande
kommen kónnten, wenn nur ein sehr kleiner correspondirender Theil des Rücken-
markes unverletzt ist. Das Erstere ist aber bestimmt nicht der Fall; das Letztere
dagegen leicht wahrzunehmen.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 199
wir an den auf Bewegung der Augenmuskeln erfolegenden Verànde-
rungen der Pupille am deutlichsten.
. Nur wenn die Primitivfasern ihren ununterbrochenen Verlauf
bis in das Gehirn hinein besitzen, sind sie dem Willen unterworfen;
sind ihre Actionen und Reactionen mit dem Bewusstseyn des Thieres
verbunden. Es ist also hierzu der Einfluss der Kugeln der Belegungs-
massen nothwendig. Dieser wird hier durch die grosse Dünne der
Scheiden bedingt. In der That sehen wir aber auch gerade in den
Centraltheilen des Nervensystemes die grósstmógliche Approximation
der Primitivfasern eben so wie die gegenseitige der Primitivfasern
und der Kugeln der interstitiellen Belegungsformation auf jede móg-
liche Weise begünstigt. Abgesehen von den eben berührten und
schon früher ausführlich dargestellten Verhàltnissen der Scheiden, lie-
fert auch die Conformation der Blutgefàsse einen Beleg für diesen Satz.
Wahrend die einzelnen Bündel der peripherischen Primitivfasern mit
zahlreichen Blutgefassen umsponnen werden, finden sich diese nur in
sehr geringer Zahl zwischen den Bündeln der centralen, und hier nur
zwischen solchen, welche eine bedeutend gróssere Zahl von Primitiv-
fasern enthalten. Etwas zahlreicher werden sie schon in der centra-
len interstitiellen Belegungsformation, und bei weitem zahlreicher in
der reinen Belegungsformation. Da aber hierdurch eben nach dem
wechselnden Zustande der Leerheit oder der Füllung der Blutgefasse
in gleichem Verhaltnisse des Gefássreichthunies dieser Theile die Móg-
lichkeit der Vereinigung der Actionen zu einer Einheit, wie es in dem
Bewusstseyn stattfindet, zu- und abnimmt, so erhalten wir hierdurch
einen Fingerzeig für die Erklarung mancher Phanomene. lm wa-
chenden Zustande, wo im Allgemeinen die grósstmógliche gegenseitige
Einwirkung der beiden Urmassen des Nervensystemes realisirt ist,
kommen auch alle Eindrücke zum Bewusstseyn und gehen auch alle
Reactionen von dem Bewusstseyn aus. Sollte aber nicht im Zustande
200 G. VALENTIN,
von Coma und Lethargie, wobei passive Congestionen des Blutes
nach dem Kopfe stattfinden, eben daher die unmittelbare Einwirkung
der beiden Urmassen des Nervensystemes auf einander verhindert und
jener apathische Zustand, welcher darauf beruht, dass Eindrücke nur
ausserst schwer zum Bewusstseyn kommen, und bewusste Reactionen
fast gar nicht erfolgen, erzeugt werden *)? Ja, sollten sich selbst die
Phànomene des Schlafes hierdurch erklaren lassen, da auch hier eine
passive Congestion des Dlutes stattindet, und diese vermóge der Con-
formation der feinsten Blutgefassnetze die reine Belegungsformation,
als die hóchste Bildung des centralen Nervensystemes, gerade am mei-
sten betrifft?
Dass der diese Vermuthungen unterstützende Grund keine blosse
aus der Luft gegriffene Chimàre sey, lehren deutlich die Verhàltnisse
der peripherischen interstitiellen Belegungsformation, insbesondere
der N. sympathicus. Mier finden wir die Kugeln der Belegungs-
masse in Ansehung der Primitivfasern in ganz analogen Verhàltnis-
sen der Stellung und Anordnung wie in dem Gehirne. Allein da die
Primitivfasern hier eine eben so starke Scheide haben, als in den
[reien peripherischen Primitivfasern (und wo dieses nicht der Fall ist,
die vielfach das Ganglion durchziehenden Fàden ihreStelle ersetzen), da
lerner die Kugeln der Belegungsmasse relativ eben so starke und zum
Theil noch starkereHüllen besitzen, und da endlich der ganzen Forma-
tion die Kugeln der reinen Belegungsmassen fehlen, so sieht man ein,
dass sie zwar im Standeseyn müsse, motorische Effecte hervorzubringen,
dass aber diese Wirkungen deshalb nicht zum Bewusstseyn kommen
und von Willkühr bestimmt werden kónnen, weilhierdie Bedingungen
derselben (mehr oder minder unmittelbare Juxtaposition der beiden
*) Auch der Zustand der Blutgefásse des Hirnes wahrend des Winterschlafes scheint
dafür zu sprechen.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 201
Urmassen und Existenz der reinen Belegungsmasse) gàánzlich fehlen.
Weil aber in allen motorischen Nerven die Leitung der Bewegung von
dem Puncte ihres Entstehens aus nie centripetal gehen kann, so kón-
nen die Impulse dieser Bewegungen auch nicht zn dem centralen Ner-
vensysteme fortgeleitet werden und so zum Bewusstseyn gelangen. Da
jedoch die Primitivfasern des IN. syzpathicus ursprünglich wahre
Cerebrospinalnerven sind, so müssen alle heftigen Eindrücke auf das
centrale Nervensystem auch auf diese influiren. Hierdurch erklart
sich z. Bb. die Verànderung des Herzschlages nach Gemüthsaffecten,
nach gróberen mechanischen Verletzungen des Hirnes und Rücken-
markes u. dgl.
- So allgemein wahr es ist, dass die hinteren Rückenmarkswur-
zeln nur der Empfindung, die vorderen nur der Bewegung dienen, so
richtig und durch vielfache übereinstimmende Erfahrungen nachge-
wiesen ist es auch, dass die vorderen und hinterenStràánge desRücken-
markes in dieser Rücksicht keine reinen Resultate mehr geben. Der
Grund, weshalb dieses so und nicht anders seyn muss, ergiebt sich
aus der von uns eben dargestellten feineren Organisation des Rücken-
markes.
A n h a n g.
Nervensystem der wirbellosen 'Thiere.
Nachdem uns so der Typus des Nervensystemes der Wirbelthiere
, klar geworden und die einfache Beobachtung dahin geführt hat, das
. Labyrinth seiner Erscheinungen auf ein sehr einfaches Urbild des
Ganzen zu reduciren, müssen wir nun zunachst zu erforschen suchen,
| ob das Nervensystem der wirbellosen Thiere in Rücksicht seiner fei-
. neren Organisation mit dem der Wirbelthiere Analogieen und Ueber-
Vol. XVIII. P. I. 26
202 G. VALENTIN,
cinstimmungen zeige oder nicht. Da nach dem allgemein in der Natur
herrschenden Gesetze der Gleichheit sich das Erstere erwarten làsst, —
eine Vermuthung, die sich schon am Eingange der Untersuchung be-
statigt — so wird es von nàchstem Interesse seyn, die mehr auf Indi-
vidualitatscharakteren beruhenden Urdifferenzen des feineren Baues
des Nervensystemes der Wirbellosen und der Wirbelthiere zu ermit-
teln..|. Obwohl hier die Untersuchung noch unendlich schwieriger ist,
als an den gleichen Theilen der Wirbelthiere, und wir daher man-
ches, was bei diesen klar daliegt, bei jenen noch unentschieden las-
sen müssen, so bietet sich doch hier fast noch mehr Interessantes dar,
als bei der Untersuchung, welche wir so eben verlassen haben.
Ich habe bis jetzt Thiere aus den Classen der Crustaceen, Insec-
ten, Anneliden und Mollusken in Rücksicht der feineren Organisation
ihres Nervensystemes untersucht. Die Urtypen zeigen sowohl in allen
diesen Thieren unter einander, als in Vergleichung mit den Wirbel-
thieren, eine so wunderbare Uebereinstimmung, dass es nicht gewagt
ist, wenn man gleiche Verhaltnisse auch für die bis jetzt noch nicht
erforschten Classen der Wirbellosen annimmt.
Der Bauchstrang des officinellen Blutegels, dessen schematische
Darstellung auf Tab. VIII. Fig. 61. geliefert ist, besteht ausser dem
Hirne und dem Schwanzganglion meist aus 19 Ganglien, welche durch
scheinbar einzelne Verbindungsfáden zu einer Reihe vereinigt sind.
Aus jedem Ganglion entspringen jederseits drei seitliche Hauptzweige,
welche sich dann in die einzelnen Organe verbreiten. | Schon unter
schwacher Vergrósserung sieht man, dass der Verbindungsfaden im-
mer aus zwel neben einander verlaufenden Nervenbündeln besteht,
so dass hier, gleichwie in diesen Ganglien selbst (was bald erhellen
soll) eine genaue Symmetrie zweier seitlichen Halften existirt.
über den Verlauf und die letzten Enden der Nerven. 208.
Werden nun zuvórderst die Nervenzweige des Blutegels unter-
sucht, so scheinen sie zwar grósstentheils aus Kügelchenreihen oder
einem feingekórnten, parallel granulirten W'esen zu bestehen, und so
von den Nerven der Wirbelthiere sich wesentlich zu unterscheiden.
Allein bei einer einigermaassen genaueren Betrachtung, besonders bei
vorsichtigem Gebrauche des Compressorium's, sieht man, dass jeder
Nerve hier ebenfalls aus Primitivfasern zusammengesetzt ist, welche
immer genau neben einander liegen und eben so verlaufen, nie aber
sich mit einander verbinden,. die sogar eine relativ festere Scheide
haben, als die Primitivfasern der Wirbelthiere, und eine sehr flüssige,
ganz helle, durchsichtige, vielleicht mit einem ausserst feinkórnigen
Wesen vermischte Substanz enthalten *). Wird ein Ganglion mit den
*) Nicht bloss die Nerven, auch alle übrigen Gebilde zeigen in den niedersten
'Thieren dieselben Urideen ihrer Formation, wie in den hóheren Thieren. Die
Muskelfasern und Muskelfáden weichen bei den Crustaceen, den Insecten und
zum Theil den Anneliden von denen der hóheren Thiere durchaus nicht ab. Das-
selbe gilt von allen wirbellosen Thieren in Rücksicht der Muskelfáden. Selbstihre
charakteristische Anordnung in allen Órganen ist übereinstimmend. Das hervor-
tretendste Beispiel der Art ist, dass die netzfórmig verflochtenen, mit Querstreifen
versehenen Muskelfasern des Herzens bei dem Krebse eben so deutlich wahrzu-
nehmen sind, als bei dem Menschen und den vier Wirbelthierclassen. Auf gleiche
Weise habe ich auch in den Blutgefissen des Blutegels und des Krebses die ab-
wechselnden Lángen- und Querfaserschichten eben so erkannt, wie in den hóhe-
ren Thieren. Die Pijgmentdeposita, besonders die rothe und blaue Reihe derselben
(violett, rotb, orange, hellblau, dunkelblau, schwarz) haben im Centrum helle,
durchsichtige Kerne u.dgl. Wo andererseits die Urtypen der Gewebebildung in
den beiden Extremen der Thierwelt von einander abweichen, wie z.B. in der Or-
ganisation der Knorpel, des Knochen- und Schaalengerüstes u. dgl., liegt entweder
eine modificirte Bedeutung des Organes und Organtheiles zum Grunde, oder es
finden sich bei niederen Wirbelthieren deutliche Uebergánge. Oft liegt es in der
Mangelhaftigkeit und Unvollstindigkeit des zeitigen Schatzes von Beobachtungen,
dass manches noch unerklárt ist. Bedenkt man aber, wie vieles durch emsiges
Forschen auf diesem wichtigen Gebiete seine Erledigung schon gefunden, so dürfte
*
204 G. VALENTIN,
daran befindlichen Nervenasten zerdrückt, so sieht man deutlich, dass
die heraustretende Masse zuerst die einzelnen Scheiden der Primitiv-
fasern durchlàuft und diese endlich leer zurücklàásst. Ja sogar bei man-
chen, z. B. dem Krebse, schwellen in der Regel die einzelnen Primi-
tivfasern, und daher auch die Zweige, durch die relativ zu grosse Quan-
titàt der hineingetriebenen fremden Masse sichtlich an. Oft befindet
sich diese Anschwellung hier sowohl, als bei den Insecten nur auf ei-
ner Seite (Tab. IX. Fig. 86.), wahrscheinlich da, wohin der grósste
Druck fállt. Doch tritt auch dieselbe Erscheinung sehr leicht bei me-
chanischen Zerrungen, z. B. durch das Anfassen und Ziehen mit der
Pincette ein. In diesem letzteren Falle liegt der Grund des Phàno-
mens in der Weichheit der Primitivfasern und der Zartheit ihrer Ver-
bindungen.
Dass die Verzweigung der Nerven auch bei den Wirbellosen eben
so vor sich gehe und auf gleiche Weise durch Trennung von früher
enthaltenen Primitivfasern oder Primitivfaserbündeln erzeugt werde,
kann man leicht wahrnehmen. — Den ferneren Verlauf der Nerven
dagegen konnte ich hier noch nicht beobachten.
Das Wichtigste ist jedoch die Organisation der sogenannten Gan-
glien des Bauchstranges und der Ganglien des Eingeweidenervensyste-
mes. Auch hier zeigt essich wiederum deutlich, wie die Natur ihren
einmal gewahlten Urtypen stets treu bleibt, und bei aller Mannigfal-
tigkeit des Aeusseren neben dem Gesetze der speciellsten Individualisi-
rung doch nie das der Gleichheit vernachlassigt.
Wird irgend ein Ganglion des Bauchstranges des Blutegels unter
dem Compressorium leise gepresst und bei hellem Tageslichte mit apla-
wohl mit Recht zu erwarten stehen, dass bei immer weiterem Vordringen die Zahl
der unerklürten Formationen stets geringer werden dürfte. Manches liegt freilich
seiner dussersten Kleinheit wegen selbst ausserhalb des Gebietes, welches durch
die zeitigen Hilfsmittel doch schon so sehr erweitert worden.
r
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 205
natischen Ocularen betrachtet, so nimmt man bei einiger Uebung in
feineren Untersuchungen bald wahr, dass seine Organisation von jener
Indifferenz und Einfachheit, welche man bisher diesen Gebilden all-
gemein zugeschrieben hat, sehr weit entfernt ist. Man sieht zuvór-
derst, dass das Ganglion von einer dünnen und zarten, jedoch relativ
festen Pigment führenden Membran umhüllt wird. Diese Membran,
welche selbst ganz hell und durchsichtig ist und mit dem Bauchgefasse
in naher Beziehung steht, enthàlt auf ihrer ausseren Oberflache so
dichte, gefássartige, mit Pigment mehr oder minder überzogene Ra-
mificationen (Tab. VIIT. Fig. 64.), dass hierdurch jede tiefere Einsicht
in das Ganglion selbst verhüllt wird. Man muss sie daher bei der fort-
gesetzten Untersuchung zu entfernen suchen. — Dieses kann aber nach
Verschiedenheit der Umstànde auf dreifach verschiedenem Wege ge-
schehen.
1. Wenn man das Thier von der Rückenseite aus geóffnet hat, so
dass man, um zu dem Ganglienstrange zu gelangen, den Darmcanal
aufschlitzen muss, gelingt es nicht selten, dass die Pigmenthaut, wel-
che ebenfalls an der unteren Darmwand haftet, leicht mit Hilfe der
Pincette-als eine gefassartige Scheide hinweg genommen wird. — Die-
ser Weg ist noch der sicherste, um die Pigmentmembran ganz zu ent-
fernen. Allein er glückt nur bei ganz frischen und zugleich sehr gros-
sen und ausgebildeten Thieren.
2. Lasst man den praparirten Ganglienstrang 24 Stunden in Was-
ser liegen, so lóst sich leicht die Pigmentmembran stellenweise ab, so
dass dann wenigstens nicht selten die ganze Oberfláche des Ganglions
| freizu Tage kommt. Endlich
S. streift sich in ganz frischen Ganglien, welche unter dem Com-
, pressortum behandelt werden, die pigmentartige Hülle oft theilweise
| So los, dass die darunter gelegenen Theile hierdurch leicht erkannt
- werden. Es versteht sich von selbst, dass man nur durch vielfache
206 G. VALENTIN,
Anwendung der drei genannten Wege der Untersuchung zu vollstàn-
digen Resultaten gelangen kann *).
Wenn es gelungen ist, die aussere Oberflàche des Ganglions her-
aus zu prápariren, so sieht man zuvórderst (besonders mit Hilfe von
Aplanativen, welche bei diesen Beobachtungen überhaupt unentbehr-
lich sind) eine àussere faserige Hülle (Tab. VIII. Fig.65.), deren Fa-
sern (Tab. VIII. F'ig.66.) maschenfórmig mit einander verbunden sind,
so dass hierdurch eine entfernte Analogie mit den Fasern der pza na-
ter entsteht. — Dieses F'asernetz umgiebt das ganze Ganglion und hüllt
es von allen Seiten unterhalb der Pigmentmembran ein.
Hat man das Ganglion so unter das Compressorium gebracht, dass
die dem Rücken zugekehrte Oberflache zuerst von dem Auge des
Deobachters betrachtet wird, so sieht man, besonders bei Anwendung
eines sehr schwachen Druckes, dass dieses sogenannte Ganglion nicht
ein einfaches kugliges Gebilde ist, sondern gleich einem Gehirne im
Kleinen, aus einer durchaus bestimmten Zahl von Lappen besteht.
Die l'urchen, welche die Grenzlinien zwischen den einzelnen Lappen
bezeichnen, erscheinen als bestimmte dunkele Linien (Tab. VIII.
Fig.62.). Man unterscheidet dann 1) einen vorderen, 2) einen mitt-
leren hinteren, 3) zwei seitliche vordere, und 4) zwei seitliche hin-
tere, also im Ganzen sechs Lappen. — Da diese Gebilde fast nur mit
Hille von aplanatischen Ocularen vollstandig beobachtet werden kón-
nen, so erscheinen die dunkelen Grenzlinien geradelinig. — Es frágt
sich aber in der That, ob nicht wenigstens der hohe Grad von Rectili-
*) Dasselbe gilt nicht bloss von den Ganglien des Bauchstranges des Blutegels, son-
dern auch von dem des sympathischen Nerven vieler Amphibien, z. B. der Frósche,
Eidechsen, Salamander u. dgl. Die Untersuchung dieser Knoten ist ebenfalls nur
nach vielfacher Anwendung ühnlicher Hilfsmittel móglich. Doch ist bei diesen
wegen ihrer grósseren Festigkeit schon nicht selten die Hilfe des Pinsels mit Glück
in Anwendung zu bringen.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 207
neitàt dieser Begrenzung durch die Beobachtung mit Aplanativen er-
zeugt wird, welche nur eine sehr kurze Hóhe der Ebene des Objectes
wiedergeben, wie wir dasselbe auch schon oben bei Gelegenheit des
Hirnsandes der Zirbel und der pZexus choroidei des Menschen wahr-
zunehmen Gelegenheit hatten.
Der vordere Lappen hat eine unregelmassig sechsseitige Gestalt
und besteht aus einer breiten Basis, zwei kurzen, symmetrischen, di-
vergirenden, zwei viel làngeren convergirenden Schenkeln und einer
kürzeren mittleren Verbindungslinie. Diese ist oft mit den beiden
convergirenden Schenkeln zu einer bogenfórmigen Linie verbunden.
Der mittlere hintere Lappen hat einen mittleren, queren, vorderen
Schenkel, zwei kürzere divergirende seitliche, zwei langere conver-
girende seitliche Schenkel und einen mittleren hinteren Schenkel.
Dieser letztere sowohl, als der transversale vordere Schenkel des vor-
, deren Lappens zeigen oft zwei seitlich mit einander verbundene sym-
| metrische Halften. Jeder der seitlichen vorderen Schenkel hat vier
| Seiten. Die eine bildet die Grenzlinie an dem seitlichen divergiren-
| den Schenkel des mittleren, hinteren Lappens, die andere an dem
divergirenden Schenkel des vorderen einfachen Lappens, die dritte
| an der vorderen Flache des hinteren doppelten seitlichen Lappens und
| die vierte endlich an der àussersten Peripherie. Dieser ganze Lappen
| ist der kleinste von allen. Die seitlichen hinteren Lappen sind làng-
lich-runde Gebilde. Ihre vordere transversale Wand grenzt jeder-
seits an den vorderen seitlichen Lappen, ihre innere an den einfachen
mittleren Lappen, wáhrend das Uebrige zum Theil die untere und
aussere Peripherie des Ganglion's begrenzt. Auf der unteren der
| Bauchseite zugekehrten Fláche des Ganglion's zeigen sich zwei seitliche
. vordere, zwei seitliche hintere und ein unpaarer mittlerer Lappen,
. wie ich dieses Tab. VIII. Fig.63. darzustellen versucht habe.
208 G. VALENTIN,
Von dieser Art der Lappenbildung weichen das sogenannte Hirn-
und das sogenannte End- oder Schwanzganglion gànzlich ab. An bei-
den sieht man schon mit blossem Auge, dass kleinere, den übrigen
Ganglien àusserlich. nicht unàhnliche Gebilde an ihr nach der Mitte
des Kórpers gerichtetes Ende angeheftet sind. Das Hirnganglion zeigt,
nach der oben angegebenen Methode untersucht, ausser der vorderen
scheinbar einfachen Brücke (Tab. VIII. Fig.67.) zwei seitliche Hemi-
sphàren, von denen jede einen grósseren seitlichen, vier fast gleiche
seitliche und einen etwas grósseren hinteren Lappen enthàlt. Das
eng angefügte Gebilde zeigt einige Aehnlichkeit mit einem angehàng-
Len kleinen Gehirn und besteht aus zwei seitlichen Hemisphàren, von
denen jede sich in einen vorderen und einen hinteren Lappen zu thei-
len scheint. Das Schwanzganglion (Tab. VIII. Fig. 68.) zeigt eine
schwer wahrnehmbare Grenzlinie zweier seitlichen Halften, deutli-
cher dagegen eine vordere und eine hintere Abtheilung, und ausser-
dem netzfórmig verbundene Linien, welche aber durch die bald zu
erwahnenden darin enthaltenen Kugelmassen bedingt werden.
Dieser bisher ungeahnete zusammengesetzte Bau der einzelnen
Theile des Ganglienstranges beschrànkt sich aber nicht bloss auf die
aussere Begrenzung der einzelnen Parthieen eines jeden Ganglion's,
sondern zeigt sich auch in dem Inneren seiner Organisation. Hier fin-
den sich nàmlich grosse Kugeln, welche von verháltnissmàssig sehr
festen Hüllen eingeschlossen werden. Giebt es aber irgend eine Er-
scheinung in der Natur, welche den schwachen Sterblichen in tiefes
Staunen vor der meisterhaften Regelmassigkeit der Natur in ihren
kleinsten Formationen versetzt, so ist es diese. Unter einander sind
die vielen in jedem Ganglion sich vorfindenden Kugeln von ungleicher
Grósse, und doch ist diese, wie der Platz, den jede einnimmt, nichts
Zufalliges, sondern in jedem Ganglion durchaus bestimmt. | Was die
dü
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 209
beiden Seitenhálften anlangt, so herrscht hier eine so bestimmte Sym-
metrie, dass sie nur das Auge wahrzunehmen, die menschliche Hand
aber durch Zeichnung nie wiederzugeben vermag. Ausserdem ist die
Anordnung der einzelnen Kugeln so genau mathematisch bestimmt,
dass die Berührungspuncte der einzelnen Kreise auch nicht um die
kleinste Differenz von den gleichen Bogenabschnitten differiren. An
manchen Stellen lassen sich die durch ihre Stellung erzeugten Figuren
ihrer àusseren Gestalt nach mit pyramidenfórmig aufgeschichteten
Kanonenkugeln vergleichen. Dieam meisten auffallenden grósseren
kugeligen Formationen sind folgende.
In dem mittleren unpaaren, hinteren Lappen zeigen sich (Tab.
, VIII. Fig.62.) nach vorn zwei grosse Kugeln (die gróssten des ganzen
| Gangliou's), welche in der Mitte durch eine brückenartige tiefliegende
, Commissur mit einander verbunden sind, oben dagegen eine freie
| kuglige Oberflache haben. Eben so enthàlt jeder der beiden seitlichen
| vorderen Lappen eine grosse nach aussen und hinten gelegene Kugel.
| Auf gleiche Weise zeigt der unpaare vordere Lappen in jedem seiner
| vier Winkel eine gróssere Kugel, von denen die beiden hinteren grós-
|
| ser sind als die vorderen.
Schon in den im unverletzten Ganglion enthaltenen Kugeln sieht
| man, dass jede derselben ohne Ausnahme und ohne Unterschied einen
; runden hellen Kern enthált. Macht man nun feine Querschnitte
! durch das Ganglion und untersucht diese unter dem Compressorium,
! oder zerreisst man den Knoten mit zwei spitzen Nadeln, so gelingt es
| nicht selten, die Kugeln unversehrt zu isoliren. Man sieht dann (Tab.
- VIII. Fig.70.), dass jede Kugel, welche eine sehr schwach grauróth-
liche, flüssigere Masse enthàlt, in der Mitte einen hellen und durch-
'sichtigen blaschenartigen Kern besitzt. In diesem Kerne liegt an ei-
"ner Stelle, dicht an der Oberflàche, ein róthliches grósseres und bis-
Vol, XVIII. P.I. 27
210 G. VALENTIN,
weilen mehrere kleinere Kórperchen *). Die àussere Hülle ist relativ
sehr fest und làsst bisweilen sehr feine Zellgewebsfasern deutlich er-
kennen.
Dieses sind die allgemeineren Grundlinien der Organisation des
Ganglienstranges des Blutegels, die eben so auch bei den Insecten,
Crustaceen und Mollusken wiederkehrt. Nun hat aber jedes Thier und
jedes seiner Ganglien, besonders in Ansehung der Zahl, der Grósse
und der Begrenzungslinien seiner Lappen, so wie der Grósse, der An-
ordnung, der Stárke und der feineren F'àrbung seiner Kugeln seine
durchaus charakterisüisschen und uneigenthümlichen Verschiedenhei-
ten. Welch' ein unendliches l'eld für künftige l'orschungen! Móge
mir selbst die Freude vergónnt seyn, den ersten Grundstein zu einem
vollendeteren, bisher ganz mangelnden Gebàude der Erkenntniss ge-
legt zu haben.
Um nich nicht auf diesem ungeheuren F'elde in die zu weitlaufige
Darstellung der zahlreichen oder vielmehr fast zahllosen Specialitaten
zu verirren, will ich nur einige besondere Eigenthümlichkeiten ande-
rer wirbelloser Thiere hier besonders hervorheben. Bei den Insecten
existirt ohne Zweifel eine eben so zusammengesetzte Lappenbildung
der einzelnen Ganglien des Bauchstranges. Die discrete Wahrneh-
mung ihrer Grenzlinien wird nur dadurch unendlich erschwert, dass
zwischen und auf ihnen dickere Tracheenàáste verlaufen. Bei dem
Krebse sind in jedem einzelnen Ganglion leicht zwei seitliche Hemi-
spháren wahrzunehmen, welche nach aussen von einem helleren
Rande umgeben werden (Tab.IX. Fig.72.) ^ Das vordere Hirngan-
*) Das üussere Ansehen dieser ganzen Gebilde gleicht hier wiederum so sehr einem
Eie mit dem Keimblüschen und dem darin enthaltenen Keimflecke, besonders der
Insecten, dass jeder, der nicht weiss, aus welchem Theile das Object entnommen
worden, es eher für ein unbefruchtetes Ei, als für einen Theil des Nervensyste-
mes eines Thieres halten dürfte.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 211
glion besteht aus zwei vorderen symmetrischen Lappen, aus denen die
nach vorn verlaufenden Nerven entspringen, aus zwei seitlichen vorde-
ren kugeligen Lappen, aus zwei seitlichen hinteren kugeligen Lappen
und zwei hintersten von schmaler mehr bandartiger, breiter Gestalt.
In der Mitte befindet sich eine eigenthümliche verbindende Hirnmasse.
Dashintere Hirnganglion hat eine durchaus gleiche Anzahl von Lappen;
nur sind diese mehr nach der Mittellinie gerückt und das Ganze erhalt
daher schon deshalb eine mehr ovale Gestalt. | Alle einzelnen Lappen
sind, um mich dieses Ausdruckes zu bedienen, in ihrer Form gedrun-
gener und concentrirter. Die beiden vorderen haben eine kugelig-py-
ramidale, die beiden darauf folgenden Lappen jederseits eine kugelig-
quadratische Form. — Die beiden hintersten endlich bilden zwei grosse
neben einander liegende Kugeln. Das Schwanzganglion (Tab.TX.
Fig. 74.) besteht aus zwei hinter einander folgenden doppelten Hemi-
spháren, von denen die der einen Seite der der anderen genau sym-
metrisch ist. Das Ganze wird von einer dichten, wahrscheinlich dop-
pelten Hülle eingeschlossen.
Auch hier findet sich im Innern die merkwürdige Kugelorganisa-
tion mit ihren zuclezs in der Mitte. | Eben so bestimmt sind auch die
einzelnen Primitivfasern der Nerven von einander geschieden.
Es bleibt uns nur noch übrig, das Verhaltniss der Primitivfasern
der Nerven zu den Ganglien des Bauchstranges zu ermitteln. — Wir ha-
ben schon oben erwahnt, dass der Verbindungsfaden zwischen je zwei
Ganglien des Dauchstranges immer doppelt ist. Jeder dieser Strange
besteht aus einer Menge genau neben einander liegender, zarter Pri-
mitivfasern, welche nirgends eine Spur von Plexusbildung in ihrem
Verlaufe innerhalb des Nerven zeigen. Untersucht man nun das Gan-
glion von seiner unteren, der Dauchflache zugekehrten Seite, so sieht
man, dass die Primitivfasern des Verbindungsstranges ungehindert
fortlaufen, ohne sich gánzlich oder zum Theil in das Ganglion zu ver-
212 G. VALENTIN,
zweigen. Dieses sitzt vielmehr nur auf ihnen auf. Dagegen treten
die scheinbar seitlich aus dem Ganglion entspringenden zwei bis drei
Nervenzweige in das Ganglion selbst ein. Sie verlaufen nàmlich zu-
erst in gesonderten Bündeln fast bis zur Mitte des Knotens, verbreitern
sich dann allmàlig immer mehr und strahlen zuletzt in die Hemisphà-
ren aus (Tab. VIII. Fig. 69.). Ob sie aber hier selbststandig endigen
oder nun in den Verbindungszweig sich einzeln einpflanzen, wage
ich noch nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden. Nach vielfachen Un-
tersuchungen ist mir das Erstere wahrscheinlich.
Der sogenannte Verbindungsstrang ist dagegen ein continuirli-
cher durch die Lànge des Bauchstranges sich erstreckender und in dem
Hirne entspringender Doppelnerve, dessen Primitivfasern sich zu dem
vordersten Hirnganglion so verhalten, wie Primitivfasern des Nerven
der Wirbelthiere zu deren centralem Nervensysteme.
Was die Ganglien des Eingeweidenervensystemes der Wirbel-
thiere betrifft, so unterscheiden sie sich in Rücksicht auf ihre Organi-
sation in nichts von den gleichen Gebilden der Wirbelthiere. Ich habe
sie der Deutlichkeit wegen aus dem Krebse (Tab. IX. Fig. 76.77.) und
der Schabe (Tab. IX. Fig. 84. 85.) gezeichnet. Auch hier finden sich
die Kugelmassen mit relativ sehr festen cystenarügen Scheiden und
sehr hellen Kernen (Tab.IX. Fig. 78.). Die plexusbildenden Primi-
tivfasern umfassen dieselben zum Theil in grósseren Gruppen, zum
Theil umspinnen sie sie einzeln. Bei dem Krebse habe ich noch zwei
wichtige Eigenthümlichkeiten derselben erkannt, welche einer spe-
ciellen Erwahnung verdienen.
1. Die Kugelmassen haben ausser ihrer grauen runden Begren-
zung noch einen kleinen spitz zulaufenden schwanzfórmigen Anhang
(Tab.1X. Fig. 79.82.), welcher auf den ersten frei zu endigen scheint.
Den Uebergang desselben in eine einzelne Primitivfaser aber konnte
ich nie wahrnehmen. | Ueber sein Verháltniss zu den Blutgefássen
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 218
und seine Bedeutung überhaupt wird am Schlusse dieser Abhandlung
das Nahere auseinander gesetzt werden.
2. Wir haben es schon an den Ganglien der Wirbelthiere mehr-
fach beobachtet, dass die Ganglien selbst auf dem fortlaufenden Ner-
ven aufsitzen. Nun entspringt das Eingeweidenervensystem des Kreb-
ses aus einer eigenen gangliósen Anschwellung eines Astes, welcher
auf jeder Seite mit dem Faden des Schlundringes eine analoge Rich-
tung hat. Dieser Knoten, welcher im Uebrigen, wie die anderen
Ganglien, organisirt ist, sitzt nur (Tab.IX. Fig. 76.) auf diesem Ner-
venzweige, wie ein kleiner Hügel auf. Die Primitivfasern, welche die
sehr zahlreichen, in ihm enthaltenen Kugelmassen umspinnen, ent-
springen aus dem Verbindungsfaden selbst und gehen zu Aesten der
Eingeweidenerven mit einander ein. Hierdurch wird nun die Gleich-
| heit des Baues der vegetativen Nervenformation bei Wirbellosen und
| Wirbelthieren unumstósslich dargethan.
Vergleichung
der feineren Organisation des Nervensystemes der Wirbellosen und der
Wirbelthiere.
Obwohl die Elementartheile des Nervensystemes der wirbellosen
| Thiere so überaus klein und zart sind, dass sie meistens an der àusser-
E
ost
sten Grenze unseres noch so sehr verstarkten Sehvermogens stehen und
daher in ihren speciellsten Verhaltnissen nicht so vollstandig erforscht
' werden kónnen, als wir dieses bei den Wirbelthieren zu unterneh-
men versucht haben, so glückte es uns doch sehon, wenigstens so weit
, auf diesem schwierigen Felde der Beobachtung vorzuschreiten, dass
wir die Urtypen der Gleichheit und der Verschiedenheit in den beiden
| grossen Abtheilungen des Thierreiches zu erkennen vermochten. Wir
| wollen daher beide Verhàltnisse theils nach den schon dargestellten,
' theils nach einigen noch mitzutheilenden Erfahrungen ausführlicher
214 G. VALENTIN,
betrachten. Wenn wir in dem unmittelbar Vorhergehenden nur die
gewóhnlichen àlteren Ausdrücke gebrauchten, so wird uns unsere bei
den Wirbelthieren neu vorgeschlagene Terminologie nun wiederum
zu statten kommen.
l. Die Nerven der wirbellosen Thiere bestehen, wie die der
Wirbelthiere, aus einer grósseren oder geringeren Menge von
Primitivfasern, deren Hóhlungen sich nie in einander óffnen oder
in einander übergehen. Sie bestehen aus einem hellen durchsich-
tigen, mehr flüssigen, jedoch etwas zàhen Inhalt und aus den trotz
ihrer Zartheit relativ sehr festen, durchsichtigen zelleewebigen
Ncheiden. Die Primitivfasern bilden ganz so, wie in den Wirbel-
thieren, Nerven und Plexus. Auch die Art, wie die Nervenver-
zweigung zu Stande kommt, ist genau dieselbe, wie bei diesen.
Jeder Nerve der Crustaceen, Insecten, Annulaten und Mollus-
ken kann uns leicht von dem eben ausgesprochenen Verháltnisse über-
zeugen. Die Plexus sind seltener zu beobachten. — Am leichtesten
findet man sie an dem Eingeweidenervensysteme des Krebses, beson-
ders in der Nàhe des Magens. Ich habe einen solchen auf Tab. IX.
Fig. 75. dargestellt, um zu zeigen, dass das Verháltniss der einzelnen
Aeste und der in ihnen eingeschlossenen Primitivfasern genau dasselbe
ist, wie in den Wirbelthieren.
Was den Inhalt der Nerven betrifft, so ist dieser hell, farblos,
durchsichtig, wie in den Wirbelthieren; doch offenbar immer flüssi-
ger als bei diesen, obgleich ihm auch hier ein geringer Grad von Zà-
higkeit nie mangeltL. Wird er mit Hilfe des Compressorium's heraus-
gedrückt, so zeigt er in sich ausserst kleine feine Kórnchen, welche
aber fremdartiger Natur zu seyn scheinen.
An den von ihren Scheiden entleerten Primitivfasern sind unter
günstizen Verháltnissen bei sehr starker Vergrósserung selbst die ein-
zelnen Primitivfasern wahrzunehmen.
über den Ferlauf und die letzten. Enden der Nerven. 215
Der Analogie gemàss sind wohl auch hier Endplexus und letzte
Umbiegungsschlingen der Primitivíasern bestimmt zu erwarten.
Allein bei der unglaublichen Feinheit und Zartheit dieser Dinge ist
mir bis jetzt die Wahrnehmung derselben in der Natur noch nicht
geglückt.
2. Die Kugeln der Belegungsmasse zeigen auch bei den Wir-
bellosen dieselben Bestandtheile, wie bei den Wirbelthieren, nàm-
lich eine zellgewebige Scheide, eine Parenchymmasse, einen hel-
len blàschenartigen Kern und ein auf der Oberflàche befindliches
Koórperchen. Auch hier findet sich peripherische und centrale
Belegungsformation. Die reine Belegungsformation erleidet ge-
wisse mit der Natur des Ganzen verbundene Modificationen.
Immer sind hier die Scheiden der Kugeln der Belegungsmasse
sehr dick und stark, ja relativ in noch hóherem Grade, als dieses in
den peripherischen interstitiellen Belegungsmassen der Wirbelthiere
der Fallist. Ihre gegenseitige Einwirkung ist also hier von der Natur
absichtlich durch diese gróssere Isolation mehr gehemmt, — ein Um-
stand, welcher auf die hier sich findende niedere Stufe des Bewusst-
seyns, die mehr vegetative Richtung aller Thatigkeiten, die auffallen-
den Erscheinungen der Reproduction, das selbststandige Fortleben iso-
lirter Kórperhàlften *) u. dgl. eine überraschende Anwendung erlaubt.
Die Zellgewebefaden der Scheide sind bei diesen noch ófter wahrzu-
nehmen, als in der Hülle der Primitivfasern.
Das Parenchym der Kugeln der Belegungsmasse ist hier immer
heller und flüssiger als in den hóheren Wirbelthieren. Allein wir
haben oben gesehen, dass schon bei den Fischen (vorzüglich in den
*) Mit Unrecht ist dieses in neuester Zeit von den Annulaten geldugnet worden. Ich
habe Hilften von Blutegeln wochenlang fortleben und dann noch sich mit ihrer
einen Saugscheibe festsetzen gesehen.
216 G. VALENTIN,
Kugeln an peripherischen interstitiellen Belegungsformationen, etwas
weniger dagegen in den centralen) das durchsichtige Blastem der Pa-
renchymmasse flüssiger wird und über die Kórperchen vorherrscht.
Hier hat also die Natur einen offenbaren, vorbereitenden Uebergang
dargestellt. Selbst unter den einzelnen wirbellosen Thieren existiren
in dieser Beziehung die mannigfachsten Gradationen, wie man durch
Vergleichungen der von uns hierüber auf Tab. VIII. u. IX. gelieferten
Figuren ersehen kann. Der keimblàschenartige Kern besteht auch
hier aus einer àusseren Membran und einer eingeschlossenen hellen
Iyimphatischen Flüssigkeit. Das auf seiner Oberflàche befindliche Kór-
perchen gleicht ebenfalls dem Keimflecke. Ja, in den Kugeln des
Blutegels ist die aussere Aehnlichkeit mit einem unbefruchteten Eie
grosser, als in irgend einem der von mir bis jetzt untersuchten Wir-
belthiere. Bei dem Krebse wird das dem Keimflecke entsprechende
Korperchen noch von einem hellen hinge in einiger Entfernung um-
geben.
Die àussere Form der Kugeln der Belegungsmasse ist. hier eben-
falls nicht immer rund, sondern oft sehen wir auch hier an der einen
Seite (Tab.IX. Fig. 73.) einen schwanzartigen Fortsatz, der Parenchym
und Scheide zugleich betrifft, oder nach beiden Seiten einen solchen
ausgehen, der dann allein die Scheide angeht (Tab. IX. Fig.81.); mit
einem Worte, ganz so, wie ich es oben an den Wirbelthieren aus-
führlich dargestellt habe.
In dem Blutegel und besonders leicht in dem Krebse lassen sich
die Blutgefasse des Nervensystemes verfolgen. Wie bei den Wirbel-
thieren bilden sie zwischen einer grósseren oder geringeren Sammlung
von Primitivfasern der Lànge nach verlaufende lHauptstamme und
umspinnen die Scheiden der Kugeln der Belegungsmasse. | Wo in der
peripherischen interstitiellen Belegungsformation des Krebses die
Scheide einer Kugel nach beiden Seiten hin zwischen den Primitiv-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 217
fasern sich verlangert, sieht man auch, dass diese Verlangerung ent-
weder auf oder in sich einen Blutgefássstamm enthàlt, der wahrschein-
lich auf der Scheide der Kugel selbst in ein feinstes Capillarnetz über-
geht. Die Blutgefásse haben hier verhàáltnissmàssig einen weit grósse-
ren Durchmesser, als die Nerven, — ein Beweis, wie sehr hier noch
das niedere concret allgemeineSystem über das andere ihm coordinirte
System vorherrscht.
Die peripherische interstitielle Belegungsformation zeigt sich bei
den Wirbellosen ganz so, ja noch weit deutlicher und einfacher als bei .
den Wirbelthieren. Hier findet sich nicht selten eine einzelne Kugel
zwischen den fortlaufenden Primitivfasern (Tab. IX. Fig.81.), so dass
hierdurch eine kaum sichtbare Anschwellung des Nerven entsteht. Oft
liegen mehrere discrete Kugeln zwischen den einzelnen Primitivfasern
in einem kleinen Raume zerstreut, so dass hierdurch eine geringe
schon mit freiem Auge sichtbare Anschwellung entsteht (Tab. IX.
Fig.80.). Von der Existenz dieser beiden Formen kann man sich
leicht an den feineren Zweigen des Eingeweidenervensystemes des
Blutegels überzeugen. Endlich erscheinen hier zusammengesetztere
peripherische interstitielle Belegungsformationen, welche in Rück-
sicht auf ihre Bestandtheile sich in nichts von denen der Wirbelthiere
unterscheiden (Tab. IX. Fig.76.77.78.80.81.84.89.).
Die in die Ganglien des Bauchstranges seitlich eintretenden Pri-
mitivfasern verlaufen zwischen den Kugeln der centralen Belegungs-
masse und umspinnen dieselben. Auch hier finden wir also eine cen-
trale interstitielle Belegungsformation. Dieses sieht man deutlich,
wenn man die nach der Bauchflache hingekehrteSeite des Ganglion's bei
: hellem Lichte mit aplanatischen Ocularen untersucht. Wird aber das-
selbe mit der entgegengesetzten, der Rückenflàche zugekehrten Seite
vorgenommen, so sieht man die mit sehr dichten Scheiden versehenen
Vol. XVIII. P. I. 28
218 QG. VALENTIN,
Kugeln der Belegungsmasse neben einander, ohne dass sie Primitiv-
lasern zwischen sich enthielten.
Der Urtypus des Nervensystemes, den wir bei den Wirbelthie-
ren dargestellt haben, findet sich also auch bei den Wirbellosen bis in
die kleinsten Einzelheiten durchgeführt. | Nur werden hier durch die
überall stárkeren zellgewebigen Scheiden die gegenseitigen EPinwir-
kungen der beiden Urmassen auf einander und deren untergeordnete
Elementartheile unter einander bedeutend geschwaàcht.
Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass das vorderste Hirngan-
glion dem Hirne der Wirbelthiere gewissermaassen entspricht. Denn
es enthalt reine Belegungsformationen mit zarteren oder eben so star-
ken Scheiden, als sich in der interstitiellen Belegungsformation vor-
finden. Aus ihm entspringt auch der grósste Theil der peripherischen
Primitivfasern, welche hier ebenfalls nach ihrem Eintritte in das Hirn
die Kugeln der interstitiellen Belegungsformation umfassen und um-
spinnen. Die Bedeutung des Ganglienstranges wird sich aber auch
bald ergeben. Wir haben bemerkt, dass die Primitivfasern des Ver-
bindungsstranges grósstentheils in einem Zuge verlaufen und sich con-
ünuirlich vom Hirn- bis zum Schwanzganglion und selbst durch die-
ses hindurch bis zu den peripherischen Nerven fortsetzen. Auf ihm
sitzen in gewissen Distanzen die Ganglien, in welche die (motorischen
und sensiblen) Primitivfasern der Nerven eintreten, um die Kugeln
der interstitiellen Belegungsmasse zu umspinnen und sich vielleicht,
was jedoch nicht ganz evident ist, in den Verbindungsstrang zu er-
strecken. Hier haben wir jedenfalls ein deutliches Analogon des Rük-
kenmarkes der Wirbelthiere. Denn auch hier strahlen die Primitiv-
fasern der Nervenwurzeln ein und verlaufen erst zwischen den Kugeln
der Belegungsmasse, um sich zuletzt in longitudineller Richtung nach
dem Hirne fortzusetzen. Nur ware dem ganzen Charakter der Stel-
lung des Nervensystemes der Wirbellosen gemàss die Lage umgekehrt
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 219
gegen die der Wirbelthiere. Denn hier liegt die interstitielle und die
reine Belegungsformation nach innen und unter den làngslaufenden
Primitivfasern. Dort dagegen nach aussen und über den langslaufen-
den Fasern. Da jedoch meine Beobachtungen eher dafür zu sprechen
scheinen, dass die seitlich eintretenden Primitivfasern auch in dem
Ganglion endigen, so dürften sie in dieser Rücksicht eher kleinen zer-
streuten Gehirnen zu vergleichen seyn. Hierfür spricht auch die com-
ponirte Lappenbildung eines jeden einzelnen. Dem sey nun aber, wie
ihm wolle (was am Ende für die allgemeine Betrachtung von unter-
geordnetem W'erthe zu seyn scheint, da diese speciellen Verhaltnisse
sogar nach den einzelnen Thierclassen wesentlich verschieden sich ge-
stalten kónnen), so ist ohne Zweifel so viel gewiss, dass seinen Urmas-
sen nach der Ganglienstrang der Wirbellosen dem centralen Nerven-
systeme der Wirbelthiere und nicht dem N. syzpathzcus derselben
entspricht. Allein die Scheiden der Elementartheile (sowohl der Ku-
geln der Belegungsmassen, als der Primitivfasern) sind von solcher
Starke und F'estigkeit, wie sie kein Centralnervensystem eines Wir-
belthieres besitzt. Daher hat auch der Verbindungsstrang schon die
Form eines peripherischen Nerven und gleicht insofern dem N. syzn-
pathicus der Wirbelthiere. Wir schliessen also mit dem unbezwei-
felbaren Satze:
dass in Ansehung der Constitution der Urmassen, der Con-
formation der einzelnen Organtheile und der Verhültnisse
der allgemeinen Hüllen der Ganglienstrang dem centralen
Nervensysteme entspricht. Dagegen haben die isolirenden
Hüllen der Elementartheile eine solche Stárke, wie sie nur
in dem N. syznpathicus und nicht in dem centralen Nerven-
systeme der Wirbelthiere vorkommt.
Die Frage, ob die Eingeweidenerven dem N. sympathicus oder
dem N.vagus entsprechen, wird aber dahin entschieden, dass die
*
220 G. VALENTIN,
Eingeweidenerven zwar einen verhàltnissmaàssig fast eben so grossen
BReichthum an interstiüellen Belegungsformationen haben, als der
IN. sympathicus der Wirbelthiere. Allein es fehlt ihnen das wesent-
lichste Merkmal dieses Letzteren, dass sein Faden durch die einzelnen
Zweige eines Theiles der Hirn- und aller Rückenmarksnerven (hier
aller aus den Ganglien des Dauchstranges seitlich abgehender Primi-
tivfasern) zusammengesetzt werde. Vielmehr kommen alle Primitiv-
fasern des Eingeweidenervensystemes der Wirbellosen entweder aus
dem vorderen oder hinteren Hirnganglion selbst, oder sie treten ur-
sprünglich von dem zwischen beiden liegenden Verbindungsstrange
ab. Will man also parallelisiren, so muss man die Eingeweide-
nervenformation eher der des vagus gleichstellen, insofern bei bei-
den von dem Centralnervensysteme unmittelbar abgehende Zweige,
die sich nicht erst wieder zu einem Laàngsnerven vereinen, an be-
stimmten discreten Stellen den gróssten Theil der peripherischen in-
terstitiellen Belegungsformation aufnehmen. ^ Dafür spricht auch
schon der bekannte Satz, dass, je tiefer wir in der Reihe der Wirbel-
thiere hinabsteigen, der vagus um so mehr den syznpathizcus ersetzt,
d. h. dass um so mehr Primitivfasern von diesem Hirnnerven, als von
jenem Strange kommen, der erst durch Zweige von einzelnen Hirn-
und allen Rückenmarksnerven zusammengesetzt wird.
Dieser Versuch, mit móglichster Genauigkeit alle Specialitaten
zur Vergleichung zu benutzen, zeigt wiederum, wie jede Analogie um
so mehr sinkt, je mehr sie in's Einzelne eingeht. Denn hier tritt im- |
mer deutlicher das Charakteristische des Individuellen hervor und ver-
drángt das mehr Uebereinstimmende des Allgemeinen.
So hàtte ich es nun versucht, die allgemeinen Gestaltungsverhàlt-
nisse des Nervensystemes in ihren Grundzügen kürzlich zu schildern.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 221
Wenn auch Vieles, sehr Vieles künftigen Bemühungen noch überlas-
sen bleibt, so glaube ich doch wenigstens mir die Hoffnung machen zu
dürfen, dass ich die fundamentalen Gestaltungsverhaltnisse nicht ohne
alles Glück zu erforschen gesucht habe. Bei der Wiederholung mei-
ner Beobachtungen halte man sich nur streng an die immer genau vor-
zeichnete Methode, weil sonst augenblicklich andere Resultate und
nicht ganz begründete Urtheile zum Vorschein kommen kónnten.
Was mich betrifft, so habe ich in dem Vorhergehenden nichts be-
schrieben, was ich nicht selbst genau und mehrfach gesehen. In den
ausserst seltenen Fallen, wo dieses nicht statt fand, habe ich es aus-
drücklich angemerkt. Von Vielem habe ich auch theilnehmende
Freunde durch Autopsie zu überzeugen Gelegenheit gehabt. Eben so
habe ich in den beigefügten Zeichnungen, aus deren bald folgenden,
ausführlicheren Erlauterung noch manches erhellen dürfte, die Natur
selbst, so sehr es in meinen schwachen Kraften stand, wiederzugeben
gesucht. Wo und inwiefern mir dieses nicht ganz móglich war, habe
ich es speciell ausgesprochen.
Abgesehen aber von dem Einflusse, den die vorhergehenden Be-
obachtungen auf die Lehre der Nervenphysik von selbst haben müs-
sen, werden sie auch leicht zu neuen fruchttragenden Experimenten
führen kommen. Und so dürften von dieser Seite auch manche we-
sentlichen Puncte der bestehenden Placita unserer doctrinaren Ner-
venphysik sich umandern. Denn ,jede Theorie ist/^ wie Berzelius
(Lehrbuch der Chemie. Ste Aufl. V. S.26) treffend bemerkt: ,nichts
,Anderes, als eine Art, sich das Innere der Erscheinungen vorzustel-
len. Sie ist zulassig und ausreichend, so lange sie die bekannten
»lhatsachen erklàren kann. Sie kann indessen unrichtig seyn, ob-
»gleich sie in einer gewissen Periode der Entwickelung der Wissen-
»schaft derselben eben so gut, wie eine wahre Theorie dient. Die An-
»zahl der Erfahrungen vermehrt sich; man entdeckt neue Thatsachen,
222 G. VALENTIN,
»die sich nicht mehr mit der Theorie vereinigen lassen; man ist genó-
»thigt, eine andere, auf diese neuen Thatsachen passende Erklarung
»,zu suchen, und so wird man wahrscheinlich von Jahrhundert zu
»Jahrhundert die Vorstellungsarten von den Erscheinungen in den
»Wissenschaften verándern, ohne vielleicht je die wahre zu treffen.
»Aber selbst, wenn es unmóglich wàre, dieses Ziel unserer Arbeiten
MT erreichen, müssen wir uns nicht weniger anstrengen, uns ihm
»,zu nahern.*
Erklüáàrung der Kupfertafeln.
Tab. II— VII.
Mensch und Wirbelthiere.
Tab. II.
Fig.1. Willkührliche, colossale Vergrósserung der in den willkührli-
chen Muskeln der Wirbelthiere vorkommenden letzten Enden der Nerven.
Die Zeichnung ist genau nach einem Práparate aus den Augenmuskeln des
Zeisigs entnommen. | Nur sind die Umbiegungsschlingen der einfachen Pri-
mitivfasern, um nicht unnóthigen Platz zu vergeuden, in engerem Raume ge-
zeichnet, als es die verháltnissmássige Grósse der Muskeln erfodern würde.
Dass der eine Hauptstamm des Nerven eine der Richtung der Muskelfasern
parallele Richtung hat, ist durchaus zufállig. An den Nerven selbst sind
zwar Hülle und Contentum, so wie die besonders bei künstlicher Behandlung
hervortretenden Ungleichheiten des Durchmessers angedeutet; um jedoch
dem Gesammteindrucke des Ganzen nicht zu schaden, habe ich weniger den
Charakter der einzelnen Nervenfasern und Nervenstàáàmmchen, als den Ver-
lauf und die Verschlingung derselben mit moglichster Treue wiederzugeben
gesucht.
4. Die mit ihrer quergestreiften Hülle versehenen Muskelfasern.
D'. Ein mit blossem Auge schon kennbares Nervenstàmmchen, das dick-
ste aller auf dieser Zeichnung dargestellten. — 5". Ein anderes, einem ganz
anderen Zweige angehórendes Stàmmehen, welches bei seiner Verlàngerung
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 223
B' kreuzt und über ihm hinwegverlaufend sich in einen ganz anderen Zweig
inserirt. |./" ein feiner mikroskopischer Ást, der nur aus zwei neben einan-
der liegenden Primitivfasern besteht. ^.^" das Mutterstámmchen der Aeste
B'' und E, welches letztere nur aus drei Primitivfasern besteht. — C^. Aus
zwel Primitivfasern bestehende fortlaufende Aestchen. | C^ und C^. Aus ei-
ner einfachen Primitivfaser bestehende fortlaufende Aestchen. D. Aus einer
einfachen Primitivfaser bestehende fortlaufende Aestchen, die unmittelbar
von einem dickeren Nervenstáàmmchen abgehen. | Zwei von ihnen legen sich
bei « zur einfachsten Plexusform an einander. — E. Schlingenartige Umbie-
gung einer einfachsten Primitivfaser, deren eines Ende unmittelbar einem
Aste des dickeren Nerven £/, das andere dem dünneren Nerven 5" angehórt.
F. Seltener vorkommende Art von Umbeugung eines aus einer einfachen Pri-
mitivfaser bestehenden Nerven, deren beide Enden zwar verschiedenen
Zweigen, doch eines und desselben Nervenstammes angehóren. | G. Selten-
ste (bis Jetzt nur zweimal wahrgenommene) Form der Umbeugung einer ein-
fachen Primitivfaser, deren beide Enden einem und demselben Zweige ange-
hóren. Bei f ist ein sogenannter Scheinplexus dargestellt, wo die Zweige
nieht eine lángere oder kürzere Strecke an einander anliegen, sondern zwar
in gleicher Richtung, doch in ganz verschiedenen Hóhen urd von einander
getrennt verlaufen.
'Tab. III.
Fig.2. Eine andere Form scheinbarer Plexus, welche bei dem Mangel
aplanatischer Oculare leicht zu 'lTáuschungen Anlass giebt. — Der dickere
Hauptstamm 24 spaltet sich zunàáchst in die kurzen und noch componirten
Zweige B und P/. — B/ theilt sich in den in der Direction des Hauptstammes
fortlaufenden dickeren Ast DD und den seitlich ausweichenden etwas dünne-
ren Ást E, der Stamm B dagegen in den aus einer einfachen Primitivfaser be-
stehenden fortlaufenden Ast C und den aus zwei Primitivfasern bestehenden
Ast C^, welcher umbiegt, unter dem Aste E und über dem Aste DD fortlàuft,
ohne an dieser Durchgangsstelle zu endigen. Das Práparat ist aus der inner-
sten Schicht der zn£ercostales interni von Cavia cobaya entnommen, | An den
| Nerven ist auch ihr Verlauf einzig und allein dargestellt.
224 G. VALENTIN,
Fig.3. Die letzten Enden der Nerven an der inneren Oberflàche der
Haut des Rückens von Rana esculenta. ^ 4. Fortlaufende Nervenfasern.
B. Umbiegung einer einfachen Primitivfaser, deren beide Enden in ihrer
Richtung einander kreuzen, doch in verschiedenen Hóhen sich befinden.
Dieser Fall gehórt zu den seltener vorkommenden. — 5". Ein- und zugleich
umbiegende Primitivfaser, deren Enden zu ganz verschiedenen Nerven ver-
laufen.
Fig. 4. Die letzten Enden der Nerven aus der Nasenschleimhaut des
Hundes, wieich sie einmal wahrgenommen zu haben glaube.
4. Einbiegende, aber fortlaufende Primitivfasern. — 5 und 5", Umbie-
gungen einfacher Primitivfasern.
Fig. 5. Letzte Enden der Nerven, wie ich sie einmal in dem sogenann-
ten ligamentum ciliare der Ente wahrzunehmen Gelegenheit hatte.
4. Nervenstimmchen. — &/. D". D". B'", Ümbeugungen einfacher Pri-
mitivfasern.
Fig. 6. Die Endigung der Aeste des Hórnerven in der Flasche (/agena)
des Ohres des Spechtes.
a. Substanz der Flasche. — 4, 4^, 4", 4'* u. 4*. Untergeordnete Zweige
des Hórnerven. — £^, D", B"' und B'**. Seitenzweige dieser Nerven, welche die
hier stattfindende gróssere Plexusbildung vermitteln. C. Umbeugung einer
einfachen Primitivfaser. D. Scheinbare Umbeugung eines aus zwei Primitiv-
fasern bestehenden Aestchens. ^ E/, E^, E^^, E'*, Aus einer einfachen Primi-
tivfaser bestehende Aestchen, welche an anderen Stellen der Flasche Umbeu-
gungen bilden.
Fig. 7. Darstellung des àáusseren Ansehens der Primitivfasern, wenn
durch mechanische Verletzung, besonders durch zu stark angewendeten
Druck vermittelst des Compressorium's, ihr Inhalt in einzelne discrete Kór-
perehen zerfallen ist. Die Ueberreste der zelligen Scheide sind, wie sie auch
in der Natur erscheinen, durch einfache, zarte Linien angedeutet.
A. Das Nervenstámmchen. — ^, B^, D^*, Fortlaufende, aus einer einfa-
chen Primitivfaser bestehende Aestchen. C. Umbeugende einfache Primitiv-
faser. Dieser Fall würde zu den seltensten gehóren (s. die Erklárung von
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 225
Tab.II. Fig.1.), wenn nicht der halb zerstórte Zustand der Primitivfasern
jeder Sicherheit des Urtheiles Eintrag tháte.
Dieses und das folgende Práparat sind aus dem Ziwerchfelle von Cavia
cobaya entnommen.
Fig.8. Durch zu starken Druck halb zerstórte und von einander ge-
dràngte Primitivfasern. 4. Das Nervenstámmchen. Z'u. D^. Ümbiegende,
C. fortlaufendes Aestchen.
Fig.9. Einzelne Zellgewebsfàáden aus der allgemeinen Nervenscheide
des ramus secundus IN. trigemini der Gans.
Fig 10. Verschiedene Zustànde der Primitivfasern der Nerven, wie sie
erscheinen, wenn ein grósserer Nerve mechanisch in seine einzelnen Primi-
tivfasern zerlegt wird. Durch diese Behandlung aber erleidet er immer we-
sentliche Veránderungen.
a. Einfache Primitivfaser mit einander parallel laufenden Wandungen,
deren leichte Biegungen grósstentheils oder gànzlich durch die Elasticitàt
und die ungleiche Stárke der Scheide bedingt wird. — //. Varikóse Anschwel-
lung der einen Seite der Primitivfaser, wie sie sich nicht selten vorfindet.
b". Narikóse Anschwellungen beider Seite& auf gleichmássige Weise. c. Aus-
sehen der Primitivfaser bei weniger vorsichtiger Trennung oder zu grosser
Isolation der Scheide. Es scheint dann, als bestehe die Primitivfaser aus ein-
zelnen getrennten und abgesetzten Gliedern. An den Puncten, wo die Fa-
ser scheinbar unterbrochen ist, ist die Scheide entweder eingebogen oder auf
eine einfache, doch relativ feste Membran reducirt.
Fig. 11. Normale Primitivfaser. 4. Scheide. 5». Inhalt.
Fig. 12. Primitivfaser mit geronnenem Inhalte.
Fig. 18. Einzelne, freie Kórperchen des durch und durch verànderten
und geronnenen Inhaltes der Primitivfasern der Nerven.
Fig. 14. Ausgepresster Inhalt der Primitivfasern, welcher entweder
früher schon durch Maceration oder in dem Acte der Beobachtung durch die
Einwirkung des Wassers diese Verànderung erlitten hat. In der Zeichnung
konnte ich nur die Formbegrenzung, nicht jedoch den eigentlich charakteri-
stischen Farbenton wiedergeben.
Vol. XVIII. P. I. 20
226 G. VALENTIN,
Fig. 15. Ein ebenfalls veránderter Zustand des Inhaltes der Nerven-
faser, der jedoch weniger wesentlich das Ganze metamorphosirt hat. Die
breiteren, dunkelen Rànder sind offenbar künstliche Producte und zwar die
ersten Stadien beginnender Gerinnung dieses Contentun's.
Fig. 16. Reiner und unveránderter Inhalt der Primitivfasern der Ner-
ven. Dieinnere Doppellinie am Rande ist sehr schwach, aber bestimmt an-
gedeutet.
Tab" TV:
Fig. 17. Primitivfasern, deren zellgewebige Scheide vorzüglich deut-
lich ist, aus dem ersten Aste des fünften Paares des Menschen, so gezeich-
net, wie sie unter Linsen mit kurzer Focaldistanz, wo also nur die Oberflà-
che und nicht das in der Tiefe liegende Contentum sichtbar wird, erscheinen.
a. Die einzelnen neben einander liegenden Primitivfasern. — 5». Die in
der Scheide sichtbaren Zellgewebsfaden. c. Die Hülle, welche die Scheide
bildet.
Fig. 18. Darstellung des Eintrittes der Nerven in das Rückenmark, aus
der pars thoracica der medulla spinalis des Menschen. — Die verschiedene
charakteristische Stàrke der Scheide ist durch Verschiedenheit der Schatti-
rung ausgedrückt.
ZA. Ein Theil der das Rückenmark àusserlich umhüllenden harten Haut.
a. Die noch ausserhalb derselben verlaufenden Primitivfasern, welche mit
einer starken zellgewebigen Scheide versehen sind. — 5. Die auf der Ober-
flàche des Rückenmarkes unmittelbar verlaufenden Nerven, welche eine sehr
zarte Scheide haben und unmittelbar in varikóse Fáden des Rückenmarkes c
übergehen.
Fig. 18*. Ein einzelner Nerve, um diese Verschiedenheiten der Hülle
deutlicher zu zeigen.
a. Der Nerve ausserhalb der pia mater, | b. Unmittelbar auf der àusse-
ren Oberflàche des Rückenmarkes. c. Der varikóse Faden des Rückenmar-
kes, in den er übergeht.
Fig. 19. Die Faserung des Geruchsnerven des Menschen, um an einem
Beispiele zu erláutern, wie in dem Gehirne und dem Rückenmarke die l'ase-
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 227
rung allerdings durch varikóse Fáden zu Stande kommt, andererseits aber
auch die Varikositáten selbst, sowohl in Hinsicht ihrer Existenz, als ihrer
Intensitát, mit der Stàrke der Scheide correspondiren.
a. Dichter über einander liegende Fasern, deren Varikositàten noch
nicht existiren. b. Einzelne durch Druck oder andere Ursachen isolirte va-
rikose Fàden.
Fig. 20. Ein einzelnes Faserbündel aus dem Sehnerven des Menschen,
welches hier bis nahe an das Gehirn von derben und festen fibrósen Scheiden
umhüllt wird.
a. Das gesammte Bündel. 5». Die einzelnen durch die Hülle hindurch-
scheinenden varikósen Fàden. c. Die auf der Hülle verlaufenden Aeste der
feinsten Blutgefásse.
Fig.21. Die merkwürdigen und charakteristischen Fasern der pia
mater.
a. Die gabelig gespaltenen Fasern.
Fig.22 Darstellung der auf der pia mater des Menschen oft vorkom-
menden Pigmentramificationen. Aus dem Cervicaltheile des Menschen.
a. Pia mater. b.Pigmentramificatnionen. c. Die zum Grunde liegenden
durchsichtigen Blàschen.
Fig. 28. Epithelium des p/exus choroideus lateralis des Schaafes, um
die zellige Form mit den darin befindlichen Kórnern darzustellen.
a. Die Zóttchen dieses Epithelium's, unter dem sich immer umbiegende
Schlingen der Blutgefásse befinden. ^b. Die neben einander liegenden Zel-
len. c. Diedarin enthaltenen zzcler.
Fig. 23* u. 25**, Zwei einzelne Zóttchen des Epithelium's des plexus
choroideus lateralis der Seitenventrikel des grossen Gehirnes der Gans aus
verschiedenen Stellen derselben entnommen, um zu zeigen, wie an den ver-
schiedenen Puncten sowohl die Conformation der feinsten Blutgefássnetze,
als die àussere Form der Zotten verschieden und charakteristisch ist. Um
das Ansehen der feinsten Blutgefássnetze zu zeichnen, wurde nur das am
, Rande hervorstehende Epithelium in den Figuren dargestellt.
a. Das Epithelium. — /. Die feinsten Blutgefassnetze.
"X
228 G. VALENTIN,
Fig. 24. Dasselbe Epithelium aus dem p/exus choroideus des kleinen
Gehirnes des Menschen, wo jede Zelle mit ei sem runden Pigmentkórperchen
üusserlich belegt ist.
a. Das gesammte Zóttchen. P. Die einzelnen Zellen. c. Die in den
Zellen enthaltenen nuclei. d. Die aussen befindlichen Pigmentkórper-
chen.
Fig.25. Darstellung der Hirnsandconcretionen aus der Zirbeldrüse
des Menschen. Eben so sind sie auch in den p/exzbus choroideis beschaffen.
a. Die grauróthliche Substanz der Zirbel. P. Eine Aggregation kalkiger
Concretionen von runder Gestalt. c. Eine einzelne kuglige Concretion.
d. Eine einzelne kuglige Concretion, deren Oberflàche genau im Focus steht
und daher die strahlenfórmig auseinanderlaufend faserige Structur der Ober-
flache deutlich zeigt. | e. Eine kuglige Concretion, welche auf ihrer Ober-
flàche einen Krystall und zwar, wie es scheint, eine quadratische Sàáule ent-
hàlt. f. Scheinbar krystallinische Form der Concretionen, wie diese sich oft
bei der Betrachtung mit aplanatischen Ocularen darstellen.
'Tab.*V.
Fig.26. Ramificationen und netzfórmige Verbindungen der feineren
Nervenzweige aus den Ampullen des Zeisigs.
a. Das Hauptstámmchen. b. Die secundáren Reiserchen. c. Die fei-
neren und feinsten Aestchen.
Fig. 27. Feinste Ramificationen der Nerven auf dem Zwischenquadran-
ten des Kreuzes der Ampulle von Znser domesticus.
4. Die kreisformige Grenze in der Ampulle. 5». Die feineren Nerven-
verzweigungen. c. Ein kleines, daher noch durchsichtiges und in seinen
einzelnen 'Theilen erkennbares Hàufchen von Krystallen.
Fig. 28. Duieletzten Enden der Nerven aus der hellen und von Pigment
befreieten Iris der Gans. Um alle Verwirrung zu vermeiden, sind nur die
Nervenàste und dcr àusserste Pupillarrand der Iris selbst gezeichnet.
a. Die mit dem Pupillarrande meist parallel laufenden Hauptstámmchen.
b. Das dazwischen liegende Netzwerk von Fasern. | c. Die letzten Enden der
Nerven dicht an dem Pupillarrande,
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 220
Fig.29. Darstellung der Nervenverbreitungen aus der Flasche des Ge-
hórorganes der Gans. Diese und die folgende F'igur dienen dazu, um zu
zeigen, dass in gleichen Theilen verschiedener Thiere derselben Classe zwar
gewisse gemeinsame charakteristische Eigenthümlichkeiten, doch auch spe-
cifische Besonderheiten exist;ren. Die Vergleichung der in beiden Fàllen
móglichst genau (wiewohl, wie ich offen bekennen muss, noch nicht ganz
befriedigend genau) gezeichneten Netze belehrt am besten hierüber.
: a. Die Stáàmmchen des Gehórnerven. b. Die Netze.
Fig.30. Die Nervenverbreitung in der Flasche des Gehórorganes des
Sperlings.
4A. Der Nervenstamm. | à. Die Stàámmchen. 5b. Die Netze.
Tab. VI.
Fig.31. Darstellung der letzten Enden der Nerven aus dem Zahnsáck-
chen des zweiten unteren Backzahnes des Schaafes, um in Vergleich mit der
folgenden Figur zu zeigen, dass in analogen Theilen verschiedener Thiere
zwar noch der allgemeinere Typus (hier der Làngentypus) nicht zu verken-
nen ist, die charakteristischen und specifischen Vevschiedenheiten dagegen
schon mehr hervortreten.
a. Die Nervenstámmchen. — 5. Die Netze. c. Die schlingenfórmigen
Umbiegungen der einfachen Primitivfasern. | d. Eine Sammlung mehrerer
schlingenfórmiger Ümbiegungen einfacher Primitivfasern, wie ich sie hier
einmal wahrzunehmen Gelegenheit hatte.
Fig.32. Darstellung der letzten Enden der Nerven aus dem Zahnsáck-
chen des dritten oberen Backzahnes des Menschen.
A4. Ein Hauptstámmchen. | a. Die feineren Stámmchen. 5». Die Netze.
c. Die schlingenfórmigen Endumbiegungen der Primitivfasern,
Da es sich. in allen vorhergehenden und den folgenden Figuren nur
um den Verlauf der Primitivfasern, nicht um die naturgetreue Darstellung
der Gestalt derselben handelt, so sind die einzelnen Fasern so einfach als
moglich dargestellt worden. Um jedoch auch wenigstens einen Begriff da-
von zu geben, wie sich das Gesammte derselben unter verschiedenen Ver-
hàltnissen zeigt (die speciellen Verháltnisse sind schon oben Tab. III. gezeich-
230 G. VALENTIN,
net worden), istin Fig. 32. ihr Aeusseres so abgebildet, wie es sich im un-
verletzten Zustande darbietet. | Fig.32..4. zeigt einen feineren Hauptstamm
unter etwas zu starkem Drucke, so dass die oberflàchlichen Primitivfasern
als eine lineare Aggregation von Kórperchen erscheinen. Die übrigen Pri-
nitivfasern sind abgebrochen angedeutet, nicht als ob die einzelnen Primitiv-
fasern so erschienen, sondern um die abgebrochene Natur der einzelnen Kór-
perchen des durch die nothwendige Behandlung veránderten Contentum's
zu zeigen.
(Tab. V.)
Fig. 33. " Tàuschendes und nur zu leicht irre führendes Vorkommen von
scheinbar zu rhomboidalen Netzen sich verbindenden Primitivfasern, aus dem
Zahne des Schaafes. Diese Form entsteht dadurch, dass die zarten über ein-
ander hinweg laufenden Primitivfasern an einander gedrückt und zum Theil
entleert, zum Theil aber auch in dem kórnigen Parenchyme des Zahnsàck-
chens minder deutlich erkennbar werden.
a. Die fortlaufenden Primitivfasern. b. Die Zweige, welche sich mit
den ersteren zu verbinden scheinen, in Wahrheit aber nur über sie hinweg-
gehen.
(Tab. VI.)
Fig.34. Zweites Bauchganglion des NN. sympathicus des Zeisigs unter
dem Compressorium leise gepresst. Nur der Verlauf der Primitivfasern ist
hier angedeutet.
A. Die áussere wellenfórmige Peripherie des Ganglion's. a. Eintretende,
und b. austretende Primitivfasern, welche im Inneren des Gangliou's einen
noch ziemlich einfachen Plexus bilden. c. Ümspinnende Fasern.
Fig. 35. Eine Lamelle aus dem Ganglion Gasseri des Meerschwein-
chens.
a. Durchgehende, 5. plexusbildende und c. umspinnende Fasern.
Fig.36. Eine Lamelle aus dem Ganglion Gasseri des Schaafes. Die
Belegungsmasse ist hier durch die unzweckmiàssige Behandlung schon von der
rein kugligen Form ihrer Elementartheile etwas entfernt.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 231
a. Durchgehende und plexusbildende Primitivfasern. b. Eine von die-
sen abtretende umspinnende Primitivfaser. c. Die übrigen umspinnenden
Fasern, deren ganz gleicher Ursprung jedoch in dem vorliegenden Schnitte
nicht wahrgenommen wird. d. Das Parenchym der Kugeln der Belegungs-
masse. e. Die eingestreuten Pigmentnester.
Fig. 37. Eine Lamelle aus dem Ganglion cervicale des NN. sympathicus
einer menschlichen Leiche, die schon mehrere Tage gelegen hatte. Hierdurch
sowohl, als durch das zu starke Pressen sind die Begrenzungen der Kugeln
der Belegungsmasse fast gánzlich geschwunden.
a.a.a. Durchgehende und plexusbildende Primitivfasern. | b. Umspin-
nende Primitivfasern. c. Parenchym der Belegungsmasse. d. Eingestreute
Pigmentnester.
Fig.37*. Zwei einzelne Kugeln der Belegungsmasse aus demselben
Ganglion einer Leiche, die 22 Stunden nach dem Tode bei màssig kalter Wit-
terung untersucht worden. Man sieht das Parenchym der Kugeln, den hel-
len keimblàschenartigen Kern und die auf der Oberflàche der bestimmten
Scheide befindlichen Pigmentkórperchen.
Fig. 38. Eine Lamelle aus der üussersten Oberflüche des Ganglion
ophthalmicum leise gepresst. Man sieht, wie die durchgehenden und ple-
xusbildenden Primitivfasern die Kugeln der interstitiellen Belegungsforma-
tion umspinnen.
a. Die Primitivfasern. b. Die Kugeln.
Fig.39. EineKugel derBelegungsmasse desselben Ganglion's besonders
dargestellt. Die Zellgewebefasern der Scheide sind deutlich zu erkennen.
Fig. 40. Ein kleines Stück aus der Mitte des Ganglion oticum des Schaa-
fes, leise gepresst. Man sieht durchgehende und umspinnende Primitivfasern
und die Kugeln der Belegungsmasse.
' 4. Durchgehende, P. umspinnende Primitivfasern. c. Kugeln der Be-
legungsmasse.
Fig. 41. Der vordere Theil des Ganglion thoracicum secundum der
Ratte mit den Gefássramificationen auf der Oberfláche, um zu zeigen, dass
die feinsten Blutgefássnetze zwar dieselbe allgemeine Gestaltnng, wie die
232 G. VALENTIN,
Maschen der umspinnenden Primitivfasern haben, ohne dass jedoch die spe-
ciellen Charaktere beider in Eines zusammenfielen.
a. Die eintretenden Primitivfasern. | b. Die umspinnenden Primitiv-
fasern. c. Die Kugeln der Belegungsmasse. d. Die feinsten Blutgefáss-
netze.
Fig.42. Ein Theil des Verbindungsstranges zwischen dem dritten und
vierten Ganglion thoracicum der Ratte. Die feinsten Blutgefüssnetze sind
auch hier zu demselben Zwecke gezeichnet, wie in der vorhergehenden
Figur.
a. Die Primitivfasern.. b. DieKugeln. c. Die auf der Oberflüche in
der Mitte einer jeden Kugel befindlichen Pigmentflecke. —d. Die feinsten
Blutgefássnetze.
Fig. 43. Darstellung der über einander hinweggehenden und sich kreu-
zenden Primitivfasern, wie sie hàufig vorkommen, ohne dass die Isolirtheit je-
der einzelnen hierdurch im mindesten gestórt wird. Die Fasern des Stranges
a entsprechen den Fasern a^, und eben so die des Stranges 5 den Fasern /*.
Tab. VII.
Fig.44. Sehr stark vergrósserte Darstellung der oberflàchlichen Schicht
des Ganglion thoracicum IT. IN. sympathici, | Es sind hier nur die an der àus-
sersten Oberflàche gelegenen Primitivfasern gezeichnet, um ihr gegenseitiges
Verhalten innerhalb des Knotens zu zeigen. Dagegen sind sowohl die da-
zwischen liegende Belegungsmasse, als die durchscheinenden, tiefer liegen-
den Schichten durch einfache Schraffirung angedeutet.
a. Kintretende, b. plexusbildende und (c) wiederum austretende;
d. umspinnende Primitivfasern.
Fig. 45. Darstellung eines vollstàndigen Bauchganglion's des AN. syri-
pathicus von Perca fluviatilis. Wir sehen hier den merkwürdigen, oft vor-
kommenden Fall, dass ein grosser Theil des Hauptstammes, nachdem er im
Innern des Knotens einige plexusartige Verschlingungen gebildet, gerade
durch das Ganglion hindurch- dann aber weiter fortgeht, und dass eben so
ein Zweig desselben quer durch den Knoten gerade in den Seitenast dessel-
ben verláuft. Ausserdem werden die àusserst zahlreichen hellen und durch-
Fr
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 2353
sichtigen Kugeln der Belegungsmasse von den plexusbildenden Primitivfasern
auf das zahlreichste umsponnen.
a. Der gerade den Knoten durchsetzende Hauptstamm, der bei a/ Plexus
bildet. ^. Der Seitenast desselben, welcher das Ganglion gerade durch-
setzt, um sich in den Seitenzweig b zu begeben. c. Die hellen Kugeln der
Belegungsmasse.
Fig. 45*. Eine einzelne Kugel der Belegungsmasse aus demselben Gan-
glion desselben Thieres.
a. Die àussere zellgewebige Scheide und das helle und durchsichtige Bla-
stem des Parenchymes. b. Die Kórperchen desselben. c. Der keimblàs-
chenartige nucleus. d. Das Kórperchen an der Oberflàche.
Fig. 46. Der von dem Kiemenaste des JVervus vagus gebildete Kno-
ten aus Perca fluviatilis. Hier weichen alle eintretenden Primitivfasern zu
einem grossen, besonders nach einer Seite hin sich ausdehnenden Plexus aus
einander und fassen die zahlreichen Kugeln der Belegungsmasse zwischen
sich. Daher wird auch die àussere Form dieses Knotens erklàrlich.
a. Die eintretenden, zu Plexus aus einander weichenden Primitivfasern.
b. Einzelne umspinnende Primitivfasern. | c. Die dazwischen liegenden Ku-
geln der Belegungsmasse. d. Einzelne Kugeln der Belegungsmasse, welche
an der àussersten Peripherie sich befinden und in den austretenden Nerven-
stamm sich selbst fortsetzen.
Fig. 47. Ein Ganelion des JN. sympathicus von Cyprinus Brama. — Auf
der Oberflàche sind die bisweilen erscheinenden und in dieser Abhandlung
ausführlich beschriebenen und gedeuteten gefássartigen Streifen sichtbar.
Wegen der verhàltnissmássig geringen Anzahl von Kugeln der Belegungs-
masse hat der Knoten die Form einer nur unbedeutenden Verdickung des Ner-
ven angenommen und erscheint dem blossen Auge beinahe als ein einfacher
Faden.
ad. Die eintretenden und hindurch gehenden Primitivfasern. b. Die auf
der àussersten Oberflàche befindlichen gefássartigen Fáden. c. Die umspin-
nenden Primitivfasern. d. Die Kugeln der Belegungsmasse.
Vol. XVIII. P.I. 90
234 G. VALENTIN,
Fig. 48. Darstellung eines feinen Schnittes aus dem Gasserschen Kno-
ten des Menschen.
a. Die durchgehenden, plexusbildenden und umspinnenden Primitiv-
fasern. b. Die Kugeln der Belegungsmasse.
Fig. 49. Eine einzelne Kugel der Belegungsmasse aus demselben Kno-
ten besonders gezeichnet,
a. Die àussere zellgewebige Scheide. — 5. Das Parenchym der Kugel.
c. Der keimblüschenartige Kern. | d. Das auf der Oberflàche befindliche Kór-
perchen. v. Der auf der àussersten Oberflàche der Seheide befindliche halb-
mondfórmige Pigmentfleck.
Fig. 50. Die Scheiden zweier Kugeln mit ihren Verbindungsstrángen
aus demselben Knoten besonders gezeichnet.
a. Die Scheide der Kugeln. P. Der Verbindungsstrang.
Fig. 51. Einzelne aus ihren Scheiden gelóste Kugeln aus dem Gasser-
schen Knoten des Grundes.
^a. Das Parenchym der Kugeln. P». Der keimblàschenartge Fleck.
c. Das an der Oberflàche befindliche Kórperchen.
Fig. 52. Einzelne aus ihren Scheiden gelóste Kugeln aus dem Gasser-
schen Knoten der Taube.
Die gleichen Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, wie in Fig. 51.
Fig.53. Die vollstándige Scheide einer Kugel aus dem frischen N. sym-
pathicus des Menschen, mit den auf ihrer Oberfláche befindlichen Pigment-
flecken.
a. Die zellgewebige Scheide. 5. Das hindurchscheinende Parenchym.
c. Die Pigmentkórperchen. 4. Die Pigmentblàáschen.
Fig.53*. Ein einzelner Pigmentfleck, besonders gezeichnet.
c. Die Pigmentkórperchen. 4. Das Pigmentblàschen.
Fig.54. Eine einzelne Kugel der Belegungsmasse aus der gelben Sub-
stanz des Menschen, die sich in einen sehwanzfórmigen Anhang verlàngert.
a. Das Parenchym. — 5». Die schwanzfórmige Verlàngerung. — c. Der
keimblàschenartige nucleus. d. Das auf der Oberílàche befindliche Kor-
perchen.
über dem Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 235
Fig.55. Die Kugeln der reinen Belegungsformation aus dem Gehirne
von Cyprinus Brama.
a. Die Kugeln. P. Die dazwischen liegenden kleinen Kórperchen, wel-
che durch sehr vorsichtigen Druck von den Kugeln entfernt wurden und wahr-
scheinlich den durch die Behandlung zerstórten Kugeln angehóren, oder viel-
leicht eigene pigmentartige Kórperchen sind.
Fig. 56. Dieselben Kugeln mit denselben noch aufliegenden Kór-
perchen.
a. Die Kugeln. 5. Die Kórperchen.
Fig 57. Ein sehr kleiner Theil aus der Endplexusformation der Primi-
tivfasern aus dem kleinen Gehirne von Cyprinus Brama. | Es lag bei dieser
Zeichnung weniger an den Endplexus, die sich hier wie die peripherischen
Endplexus gestalten, als daran, das Verhàltniss der Primitivfasern zu den
Kugeln zu zeigen.
a. Die Primitivfasern. b. Die Kugeln. c. Einzelne Kugeln mit ihren
nucleis dargestellt. Da die Letzteren nicht so zart in der Zeichnung aufge-
tragen werden konnten, als sie in der Natur selbst sind, so wurden sie, um
den Charakter des Ganzen nicht unnatürlich zu machen, bei den übrigen Ku-
geln dieser Figur hinweggelassen.
Fig.58. Verlauf der Primitivfasern innerhalb des Rückenmarkes des
Schaafes, da, wo sie schon die centrale interstitielle Belegungsformation
umfassen. Der feine Schnitt ist aus dem Cervicaltheile der Medulla spinalis
entnommen.
a. Die làngslaufenden plexusbildenden und umspinnenden Primitivfa-
sern. b. Die Kugeln der centralen interstitiellen Belegungsmasse.
Fig.59. Centrale letzte Enden der Primitivfasern aus der gelben Sub-
stanz des kleinen Gehirnes der Taube.
a. Die Endplexus der Primitivfasern. 5». Die Endumbiegungsschlingen
der einfachen Primitivfasern. | c. Die Kugeln der centralen interstitiellen
| Belegungsformation.
Fig. 60. Die Blutgefásse aus dem Innern des Gehirnes des Hundes mit
3E
256 G. VALENTIN,
den eigenthümlichen, in einiger Distanz sie begleitenden Fettconglo-
meraten.
a. Die aus Làngen- und Querfaserschichten bestehende Arterienhaut.
b. Die Fettconglomerate, welche der Richtung des Gefásses in einiger Entfer-
nung genau parallel laufen.
Tab. VIIL und IX.
Wirbellosg"^"Lhige r5
Tab. VIII.
Fig. 61. Schema des Nervensystemes des Blutegels. Die einzelnen
Bauchganglien sind mit Nummern, ihrer Reihefolge nach, bezeichnet.
Fig. 62. Ein einzelnes Ganglion dieses Bauchstranges des Blutegels,
sehr leichtgepresst und mit aplanatischen Ocularen bei hellem Lichte betrach-
tet. Die Darstellung zeigt die nach der Rückenseite des 'Thieres gekehrte
Oberflàche.
a. Die Primitivfasern des vorderen Verbindungsstranges. b. Die Pri-
mitivfasern des hinteren Verbindungsstranges. c. Der vordere Lappen.
d.d. Die vorderen seitlichen Lappen. — e. e. Die hinteren seitlichen Lappen.
f. Der mittlere, hintere, einfache Lappen. — g.g.g. Die seitlichen eintre-
tenden Primitivfasern.
Fig. 63. Ein einzelnes Ganglion des Bauchstranges des Blutegels unter
denselben Verháltnissen, wie bei Fig. 62. beobachtet. Die Oberflàche ist
die der Bauchseite zugekehrte.
a. Die Primitivfasern des vorderen Verbindungsstranges. 5. Die des
hinteren Verbindungsstranges. c. Der mittlere Lappen. — d. d. Die seitli-
chen vorderen, und e.e. die seitlichen hinteren Lappen. —/. Die àussere
Hülle des Ganglion's. g. Die seitlich eintretenden Primitivfasern.
Fig.64. Darstellung des Ganglion's, welches von der mit Pigment-
ramificationen noch versehenen Membran umhüllt wird.
a. Die Pigmentramificationen. — P. Die durchscheinenden Begrenzungen
der einzelnen Lappen des Ganglion's.
über den Ferlauf und, die letzten. Enden der Nerven. 297
Fig.65. Darstellung der fibrósen eigenen Hülle eines jeden Ganglion' s.
a. Die Primitivfasern des vorderen, b. die des hinteren Verbindungs-
siranges. c. Der mittlere vordere, | d.d. die beiden seitlichen vorderen,
e.e, die beiden seitlichen hinteren Lappen. f. Der mittlere, einfache hin-
tere Lappen. g. Die seitlich eintretenden Primitivfasern. — 7. Die einzel-
nen Fasern der eigenthümlichen fibrósen Hülle.
Fig.66. Die Fasern der eigenthümlichen fibrósen Hülle besonders ge-
zeichnet.
a. Die einzelnen Fasern.
Fig.67. Das Hirnganglion des Blutegels unter dem Compressorium
gelinde gepresst und bei sehr hellem Lichte betrachtet.
a. Der vordere brückenartige Theil. 5. Der vordere seitliche paarige
Lappen. c.d.e.f. Die vier hinter einander folgenden seitlichen paarigen
Lappen. g. Der hinterste paarige Lappen. 7. und ;. Die beiden hinteren
seitlichen Lappen des anhángenden, dem kleinen Hirn àhnlichen Ganglion's.
k. Die Primitivfasern des Verbindungsstranges.
Fig. 68. Das Sehwanzganglion des Blutegels.
a. Der Verbindungsstrang. 5. Der vordere brückenartige, c. der hin-
tere Endtheil.
Fig.69. Darstellung des Verháltnisses der Primitivfasern des Verbin-
dungsstranges und der seitlich eintretenden Nerven zu den Theilen des Gan-
glion's.
a. Die Primitivfasern des vorderen, und b. die des hinteren Verbin-
dungsstranges, welche, wie man hier deutlich sieht, in einer Continuitàt
unterhalb des Ganglion's verlaufen. ^c. Die àussere Hülle des Ganglion's.
d. Die Kugeln der Belegungsmasse. e. Die seitlichen eintretenden Nerven.
| f. Die bündelfórmigen Ausstrahlungen derselben mit ihren zellgewebigen
Scheiden.
Fig. 70. Einzelne Kugeln der Belegungsmasse aus einem Ganglion des
Bauchstranges des Blutegels unter verschiedenen Vergrósserungen.
a. Das Parenchym. b. Der keimblàschenartige Kern. c. Das Kórper-
' chen auf der Oberflàche.
238 G. VALENTIN,
Fig. 71. Der keimblàschenartige Kern einer solchen Kugel, besonders
und unter noch stürkerer Vergrósserung gezeichnet.
a. Der Kern mit seiner àusseren Membran und seinem hellen und durch-
sichtigen Contentum. ». Das dem Keimflecke zu vergleichende Kórperchen.
Tab. IX.
Fig. 72. Ein Ganglion des Bauchstranges des Krebses von seiner dem
Rücken zugekehrten Oberfláche betrachtet.
a. Die Primitivfasern des eintretenden Verbindungsstranges. . Die des
austretenden Verbindungsstranges. c. Die reine Belegungsformation nebst
der eigenthümlichen Hülle des Ganglion's. d. Zwei Hemispháren desselben.
e. Die seitlich eintretenden Primitivfasern.
Fig. 73. Einzelne Kugeln der Belegungsformation desselben Ganglion's
unter verschiedener Vergrósserung. Nur bei der einen runden ist das Aus-
sehen der Kugel, bei den beiden andern mit schwanzfórmigen Verlüngerun-
gen versehenen ist nur der Umriss ihrer Theile dargestellt worden.
a. Die Kugel selbst mit ihrem Parenchyme. — b. Die schwanzfórmige
Verlàngerung. c. Der keimblàschenartige Kern. d. Das Kórperchen auf
der Oberflàche mit seinem umgebenden hellen Kreise.
Fig. 74. Diedem Rücken zugekehrte Oberflàche des Schwanzganglion's
des Krebses.
a. Die eintretenden Primitivfasern des Verbindungsstranges. 5. Die
àussere Hülle. «c. Die beiden vorderen. 4d. Die beiden hinteren Lappen.
e. Die austretenden Nerven.
Fig. 75. Darstellung eines freien, peripherischen Plexus aus dem Ein-
geweidenervensysteme des Krebses, um zu zeigen, dass das Verháltniss der
blossen Juxtaposition der Primitivfasern hier eben so ist, wie bei dem Men-
schen und den Wirbelthieren.
a. Die Primitivfasern des einen. und Pb. die des anderen eintretenden
Stammes. c. Die Zweige des Plexus selbst.
Fig. 76. Das auf dem Seitenaste des Schlundringes aufsitzende Haupt-
und Ursprungsganglion des Eingeweidenervensystemes des Krebses mit sei-
nen ausstrahlenden Eingeweidenerven.
über den Ferlauf und die letzten Enden der Nerven. 2389
a. Die Primitivfasern des Seitenastes des Schlundringes, auf welchen
das Ganglion gleich einem Hügel aufsitzt. 5. Die Hülle des Ganglion's. c. Die
Kugeln der Belegungsmasse. d. Die umspinnenden Primitivfasern. e. Die
austretenden Stàmme des Eingeweidenerven.
Fig. 77. Ein grüsseres Ganglion des Eingeweidenervensystemes des
Krebses. Die màssige Anzahl der Kugeln bildet hier keine sehr bedeutende
Anschwellung.
a. Die Primitivfasern des Urstammes. ». Die Kugeln der interstitiellen
Belegungsformation. c. Die umspinnenden Primitivfasern.
Fig.78. Einzelne Kugeln mit ihren umspinnenden Primitivfasern aus
diesem Ganglion besonders gezeichnet.
: a. Die Kugeln. ». Die umspinnenden Primitivfasern.
| Fig.79. Isolirte Kugeln aus demselben Ganglion.
a. Die àussere zellgewebige Hülle. P. Das Parenchym des Ganglion's.
| €. Dieschwanzartige Verlàngerung der àusseren zellgewebigen Scheide.
| Fig. 80. EinStamm des Eingeweidenerven des Krebses, der sich in drei
| Zweige theilt, an seiner Theilungsstelle einzelne Kugeln der peripheri-
|! schen interstitiellen Belegungsformation enthált und dadurch eine kleine An-
| schwellung bildet.
| a. Der einfache Hauptstamm. f. Die Stelle der Anschwellung. c. Die
| abgehenden Zweige. d. Die vereinzelten Kugeln der dazwischen liegenden
|; interstitiellen Belegungsformation.
| Fig.81. Ein Nervenstàmmchen aus dem Eingeweidenervensysteme des
| Krebses, in dem eine einzelne Kugel der peripherischen Belegungsformation
| eingelagert ist.
a. Der Hauptstamm. b. Die eingelagerte Kugel. c. Die àussere zell-
|gewebige Scheide. d. Der Fortsatz derselben, der ein grosses Blutgefáss
; enthàlt.
Fig. 82. Duieselbe einzelne Kugel besonders gezeichnet.
| a. Die Kugel selbst. ^». Deren zellgewebige, ein grosses Blutgefáss
enthaltende Scheide.
240 . G. VanENTIN, über den Ferlauf u. die letzten Enden der Nerven.
Fig. 83. Schema der beiden Hauptganglien des unpaaren Stranges des
Eingeweidenervensystemes auf dem Darmrohre der Z/atta orientalis.
a. Das Darmrohr. ». Das vordere und c. das hintere Ganglion.
Fig.84. Das vordere, in der vorigen Figur mit » bezeichnete Ganglion
vergróssert.
a. Der nach vorn gelegene Hauptstamm. 5». Die gehàuften Kugeln der
Belegungsmasse. c.c. Die abgehenden Hauptzweige.
Fig. 85. Das in Fig.83 mit c bezeichnete Ganglion stark vergróssert.
a. Die Primitivfasern. b. Die seitlich austretenden Zweige. c. Die
Kugeln der interstitiellen Belegungsmasse.
Fig. 86. Ein einzelner Nerve, der durch mechanische Verletzung nach
einer Seite hin kuglig hervorgetrieben ist, wie dieses besonders hàufig bei
Crustaceen und Insecten vorkommt.
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ÜBER DEN BAU
SOGENANNTEN MOSCHUSDRÜSEN
(AFTERDREUSEN)
WUXCIIUCIF OL
(S0REX HOSCHATUS ron, BDESNMANA Güdaenst.,
MYGALE NOSCIFMIATA Cuv.)
VON
J. F. BRANDT,
M. d. A. d. N. UND DER KAISERLICHEN AKADEMIE ZU ST. PETERSBURG.
Nebst einer Kupfertafel.
(Bei der Akademie eingegangen den 1. Januar 1836.)
Vol. XVIII. P. I. 931
De wu ychuchol *) zog das Interesse fast aller àlteren Mitelie-
der der Petersburger Akademie, welche als Naturforscher das Asiatische
Russland bereisten, mit vollem Rechte auf sich. Die beiden Gme-
lin's, Güldenstadt, Lepéchin und Pallas beschreiben oder
erwahnen ihn mit grósserer oder geringerer Ausführlichkeit.
*) Dass der JZ'uychuchol eine eigene Gattung (genus) bilden müsse, zeigte schon im
Jahre 1776 der wackere G üldenstádt (Beschaftigungen der Berlinischen Gesell-
schaft naturforschender Freunde. Bd. III. S.108) und will dieselbe, aus oben an-
geführten Gründen, freilich nicht ganz passend, Desmana genannt wissen. Das
Verdienst, dem JZuychuchol seine wahre Stelle im System angewiesen zu haben,
gebührt also ihm, nicht Cuvier'n.
Die von Buffon, wie es scheint auf eine Angabe Linné's, eingeführte Schwe-
dische Benennung Desman erscheint, wie bereits Pallas (.4cta Petropol. 1781.
p.917) bemerkte, ganz unstatthaft, denn JMygale oder besser Myogale ist kein
Schwedisches Thier. Auch erwáhnt ihrer Linné in beiden Ausgaben der Fauna
suecica nur zweifelhaft als Bewohner Schwedens, indem er sagt: j,visus ut fertur
in Suecia, sed non Nobis. |n der 1766 erschienenen zwólften Ausgabe seines
Systems ( T'om. I. p.79) giebt er nur Russland als Vaterland an. Retzius (Fauna
suecica) führt dasselbe ebenfalls nicht unter den Schwedischen Thieren auf. Bei
Buffon (Hist. T. X. p.13) heisst es zwar, dass im Pariser Museum ein getrock-
netes Exemplar sich befinde, welches aus Lappland geschickt worden sey; diese
Angabe liefert indessen noch kein Document für das ursprüngliche Vorkommen in
Lappland. Esdürfte daher der in Russland, dem wahren Vaterlande, am meisten
gebráuchliche Name JZuychuchol den Vorzug vor dem Schwedischen .Desman
(Bisam) verdienen.
*
244 J. F. BnaNpr,
J. G. Gmelin, der (1768) im IV. Bande der Novi Commenta-
rii Petropolitani p.973 die erste dürftige und überaus fehlerhafte
Beschreibung lieferte, erwàhnt der Moschusdrüsen gar nicht.
S. G. Gmelin (Rezse. DBd.I. S.29) sagt: ,dass im Schwanz,
gleich bei dessen Anfang in der Mitte zwischen der àussern Haut und
des zusculi rectoris caudae 18 folliculi in drei Reihen, jede zu 6
an der Zahl befindlich sind, in welchen der Zibeth erzeugt wird. Von
einem Ductu kann man, wie bei den GZandulis conglobatis nicht
das Geringste finden.
Lepéchin (Rerse. I. [Übersetzung] S.178) erwàahnt blos in
Betreff der Drüsen, dass: ;jin einem kolbenartigen Theile des Schwan-
zes in einander verwebte, mit einer zàhen gelben Materie angefüllte
Blaschen enthalten seyen, und dass das in denselben enthaltene zahe
Wesen einen so starken Geruch habe, dass man es gewohnt seyn
müsse, um es zu ertragen.*
Güldenstadt ( Bescháftigungen der Berliner Gesellschaft
naturf. Freunde. Bd.III. S.129) giebt folgende Schilderung von
den fraglichen Drüsen: ,,Der Schwanz ist von seiner Spitze bis in seine
Mitte am obern Theil sowohl als am untern mit einer drüsigen Sub-
stanz versehen, auf die am untern Theile ein Conglomerat von achtzehn
biszwanzig Dlaschen folgt, welches einen Zoll der Lange nach einnimmt
und fast noch einen Zoll vom Anfange des Schwanzes entfernt ist.
Diese Bláschen liegen über und neben einander, und von ihnen wird
die aussere Haut des Schwanzes in dieser Gegend knollig aufgetrieben.
Sie sind von ungleicher Grósse und haben anderthalb bis drei Linien
im Durchmesser. | Sie enthalten eine ólige l'ettigkeit, die an l'arbe
und Consistenz cinem guten Eiter vollkommen gleich und von sehr
starkem bisamartigen Geruch ist. Daher allein rührt der dem Thier
eigene Geruch, der in keinem anderen Theile, wenn er nicht mit dem
Schwanze beschmiert ist, wahrgenommen wird. | Die vielen Drüsen
über die Moschusdrüsen des Wuychuchol. 245
des Schwanzes scheinen diese Substanz abzusondern, dazu ihnen ein
grosses Dlutgefass, das auf dem untern Theile der Wirbelbeine des
Schwanzes fortlauft, das nóthige Blut zuführet. Einen Excretions-
canal dieser Substanz habe ich bei diesen Blaschen nicht entdecken
konnen. Lymphatische Gefasse scheinen aus dem Innern dieser Blàs-
chen, die miteinander keine Gemeinschaft haben, die Zurückführung
in's Blut zu verrichten.*
Noch genauere Mittheilungen über unsern Gegenstand erhielten
wir durch Pallas (4cta Zcadem. Scient. Petropolitanae pr. anno
1781. P.II. p.329) in folgenden Worten: ,,Glandulae odorzfe-
rae sub basi vel bulbo caudae collectae et cellulosa tenaci con-
nexae in agmen confertum subovale, folliculaceae, molles,
ovales, situ omnes inter vertebras et cutem obliquo, subper-
pendiculari, singula subter caudam per cutem, cui arcte in-
cumbunt, hians poro simplici. Harum in duplici serie maio-
res XIV vel XVI alterne positae, interiectis prope cutem mi-
noribus, partim oblongis. Maiores pisum aequant, minores
granum vix secalinum. Omnes tunica tenaci, minime vascu-
losa, lutescente constant, intus cavae et ad tunicam pulposae,
pulpa composita e villis albidis linearibus confertis, musca-
rum ovula referentibus, sed longe tenerioribus. |Pori externi
circiter viginti tot quot glandulae in parte turgida baseos cau-
dae, per quincunces in squamarum intervallis hiantes, non
conspicui nisi pressa cauda, tunc enim eructant materiam odo-
riferam oleosam colore et consistentia bene cocti puris.
Von spatern Schriftstellern scheint keiner die fraglichen Drüsen
selbst untersucht zu haben. Meckel(Cuvier's Vorlesungen Über-
setz. Bd.IV. S.665) reiht sie hinsichtlich ihrer physiologischen Be-
deutung schon ganz richtig den Afterdrüsen an.
246 J. F. BnaNpr,
J. Müller in seinem bekannten Werke: De glandularum
secernentium structura penitiori p.41 betrachtet sie dagegen un-
ter der besondern Rubrik: ,,G/andula moschata in cauda Soricis
moschati**, wahrend die Afterdrüsen anderer Saugethiere der Gegen-
stand des darauf folgenden besondern Abschnittes sind.
Obgleich man den Untersuchungen von Pallas, besonders für
die damalige Zeit, ihren entschiedenen Werth nicht absprechen kann,
so lasst sich doch, was die bildliche Darstellung und die nàhere Kennt-
niss des Baues betrifft, noch manches wünschen.
Um so erfreulicher musste es mir seyn, mehrere Exemplare des
Wuychuchol in Weingeist für das Museum der Akademie zu acquiri-
ren und sie zu anatomischen Untersuchungen benutzen zu kónnen,
wobei die Moschusdrüsen ganz besonders berücksichtigt wurden.
Nach meinen Wahrnehmungen bilden sie eine auf der untern
Seite desSchwanzes (Tab. X. Fig.1.) unmittelbar hinter der stielrunden,
behaarten, versch màlerten Basis desselben (ebend. CC und F'ig.8 C) un-
ter den Muskeln, zwischen diesen und der Haut gelegene Masse von
elliptischer pyramidaler oder langlicher Form (Fig.2,4), welche von
hinten und an den Seiten mit einer sehr reichlichen Menge in gross-
maschigen Zellen abgelagerten Fettes umgeben ist. Die Gegenwart
dieser Drüsenmasse verráth sich schon ausserlich durch eine sehr an-
sehnliche Anschwellung des Schwanzes (Fig.1,8) an ihrer Lagerungs-
stelle.
Das vordere, dem After zugewandte, abgerundete Ende (F'ig.2,3,
4 ^|) derselben ist weit breiter als das hintere (ebend. B) der Schwanz-
spitze zugekehrte, welches dreieckig und zugespitzt erscheint.
|... Bei sehr grossen Exemplaren beginnt sie etwa 7; Zoll hinter dem
After (Fig.1 B), bei kleinern aber etwa 7, Zoll von ihm entfernt. [hre
Lange betragt nach Maassgabe der Grósse der Individuen 1 7, bis 2 Zoll
oder weniger; ihre grósste Breite dagegen, die sich am vordern Ende
über die Moschusdrüsen des JFuychuchol. 247
(Fig.2, 3, 4.4) etwas vor der Mitte findet, bei gróssern Thieren gegen
3, Zoll, wahrend das hinterste Ende meist die Breite einer Linie nicht
erreicht.
Sie besteht aus einzelnen, durch ein sehnenáahnliches, wveisses,
festes Zelleewebe mit einander vereinten, innen hohlen Drüsensack-
chen von verschiedener Form und Grósse, deren Zahl sich von 26 bis
44 und etwas darüber belauft. Diese Sackchen stehen meist perpen-
dicular auf der untern Flàche der Muskeln und der Haut des Schwan-
zes (Fig.1), nur die vordern (ebend. und F'ig.8 ae aa) sind von vorn
nach hinten geneigt und bilden daher einen spitzen Winkel mit den
Muskeln des Schwanzes, eben so wie mit der innern Flache der unter
ihnen liegenden Haut, welche den Schwanz umgiebt.
Die gróssten messen drei bis sechs Linien im Langen- und 1 7, bis
9 Linien im Querdurchmesser. Die kleinsten haben nur die Grosse
eines Hanfkorns, also etwa den Durchmesser einer Linie. Die grós-
sern Sackchen finden sich im vordern Theile und besonders in der
Mitte des mittlern Theiles der Drüsenmasse, und liegen am vordern
Ende derselben bis zu ihrer Mitte entweder in drei (Fig. 4) oder in vier
(Fig.2), am hintern aber in zwei (Fig.4) oder drei (Fig.2) nicht ganz
geraden Làngsreihen. Die in je zwei benachbarten Reihen einander
entsprechenden Sackchen alterniren mit einander. Die kleinern
Sackchen sieht man im Gegensatz zu den gróssern nicht in Reihen,
sondern theils zerstreut zwischen den gróssern, theils am hintern und
vordern Ende der Drüsenmasse (Fig.1 u.3).
An den Sackchen (Fig.1,3,5,6,7), die man, wenn ihre Form im
Allgemeinen aufgefasst wird, flaschenfórmig nennen kónnte, lasst sich
ein weiterer, innen eine geraumige Hohle einschliessender mehr oder
weniger bauchiger Theil (Bauch) (Fig.5,6 u.13* 4), und ein sehr
schmaler, enger canalartiger Theil (Hals) (ebend.5) unterscheiden.
248 J. F. BnaNDr,
Der bauchige Theil der gróssern Sàckchen ist meist ellip-
üsch, langlich oder eirund, bei den kleinern meist rundlich oder eifór-
mig und seltener langlich. An den gróssern Sàckchen tritt aber die
angegebene Gestalt gewóhnlich nicht rein hervor, sondern ihre Fla-
chen werden durch gegenseitige starke Annaherung mehr oder weni-
ger abgeplattet (Fig.2, 4, 5), wodurch ein mehr oder weniger deutli-
ches Hinneigen zur eckigen l'orm bemerkbar wird. Am meisten fin-
det dies bei den Sackchen der mittlern Reihen statt, die nach dem Ge-
seize der Schichtung der Dienenzellen und anderer dicht neben einan-
der befindlicher homogener Kórper von oben gesehen (Fig. 2 und 4)
hexagon oder wenigstens mehr winklig erscheinen. Dei'm Auseinan-
dertrennen der Sackchen schwindet das eckige Ansehn zwar etwas,
aber nicht ganz.
Die Farbe des bauchigen Theiles der Sáàckchen ist bei den in
Weingeist aufbewahrten mir vorliegenden Exemplaren hell fleischfar-
ben mit kaum merklichem Stich in's Gelbliche, wahrend Pallas sie
lutescentes nennt, eine l'àrbung, die sie wohl dem durchschimmern-
den Secret verdanken, und die bei frisch getódteten Thieren beson-
ders im Gegensatz zu den benachbarten weissern oder róthlichen Or-
ganen deutlicher hervortreten mag.
Die Anatomie des bauchigen Theils (Fig.11, 12 und 13) zeigt, dass
er aus einer innern Hóhle und einer hóchstens ?; Linien dicken Wand
besteht.
Die Grosse der Hóhle richtet sich nach dem Volum des Sáàckchens,
wird aber noch theilweise von der Dicke seiner Wand abhàngig, wel-
che bei manchen Individuen oder manchen Sackchen den Durchmes-
ser von 7,— 7 einer Linie (Fig.12), bei andern nur von 7, — /, einer
Linie (Fig.11) erreichen kann. Je dünner die Wand ist, desto volu-
minóser findet man die innere Hóhle, die, wie alle Hóhlen ahnlicher
Drüsensackchen, zur Ansammlung des Secretes dient.
über die Moschusdrüsen des IWWuychuchol. 240
Die genauere Betrachtung der Structur der Wand (Fig.15, 14)
weist eine aussere Haut, eine innere Haut und eine zwischen beiden
gelagerte, eigenthümliche, die zibetháhnlich riechende Flüssigkeit
absondernde Schicht nach.
Die àussere Haut (Fig.14a) ist sehr fest, weiss, sehnenàhn-
lich (contractil?) und zeigt eine aussere, stàrkere (ebend. 4) und eine
innere, zartere, die Drüsensubstanz unmittelbar bedeckende Platte (7).
Die erstere bildet den àussern, festen Ueberzug des Drüsensackchens.
Die letztere (ebend. 7) verbindet die àussern, blinden Enden der Drü-
senschlauche unter einander und senkt sich als zarte, gewebartige, wie
mir schien sehr gefassreiche, Fortsetzung zwischen die Drüsenschlàu-
che, um sie zu vereinen.
Die innere Haut ist sehr dünn, kleidet die innere Ober-
flache jedes Drüsensackchens aus und verbindet die innern Enden der
Drüsenschlauche unter einander, mit welchen sie verschmolzen er-
scheint.
Die 7? oder hóchstens 7, einer Linie im Durchmesser haltende
absondernde Schicht (Drüsenschicht, Drüsensubstanz) besteht
aus einer zahlreichen Menge parallel und dicht über einander liegen-
der, durch das durchschimmernde Secret gelblich erscheinender, in-
nen eine ihrer Form und Grósse entsprechende Hóhle einschliessender
/4 bis 7; einer Linie langer, 7, bis /; einer Linie breiterSchlauche *),
die wohl nur als eine Einsackung der innern Haut des Drüsensack-
chens zu betrachten sind. Man unterscheidet diese Schlàuche bei gün-
stigem Lichte schon mit blossen Augen, oder noch deutlicher vermit-
telst einer selbst nur schwach vergróssernden Loupe und findet sie
dann, wie Pallas, kleinen Fliegeneiern nicht unaáhnlich.
*) Pallas versteht offenbar unter seiner pulpa composita e villis albidis linearibus
confertis muscarum ovula referentibus, sed longe tenerioribus diese Schliuche.
Vol. XVIII. P. I. 9392
250 J. F. BnaNpr,
Dei der mikroskopischen Untersuchung ergiebt sich, dass sie der
Form nach im Allgemeinen lànglich, linienfórmig -lànglich oder keu-
lenfórmigsind. hr àusseres, d.h. der àusseren Haut des Drüsensáck-
chens zugekehrtes Ende ist blind, stumpf oder selbst abgestutzt und
meist breiter, ja selbst oft doppelt so breit als das innere. Man sieht
es selten einfach (Fig.17, 184), sondern meist in zwei (Fig.18 bc,
22 bcd und Fig.19 und 20), oder gar in drei (Fig.16 und 23d), oder
vier (Fig.17 b und 226), seltener in fünf (Fig.21) Zipfel gespalten.
Die Spaltung kann tiefer oder weniger tief gehen, ja selbst bis zum
innern Ende sich fortsetzen, so dass jeder Schlauch in zwei gleiche
Hàlften zerfallt (Fig.19 und 22c) oder ungleiche Zipfel darbietet (Fig.
17, 21, 22e, 29a). Dasinnere, der Hóhle des Drüsensáckchens zuge-
wandte Ende ist schmàler, nimmt hàufig an der Spaltung des àussern
Endes Theil und tritt als rundliche, fast ringfórmige, schwache Erha-
benheit (Fig.15 und 14c) auf der innern Flàche der innern Membran
des Drüsensackchens vor. In der Mitte dieser Erhabenheit bemerkt
man eine Vertiefung (Fig.24), die bei genauer Betrachtung sich als
die Oeffnung des Schlauches kund giebt, aus welcher das von ihm ab-
gesonderte Secret in die Hóhle des Drüsensackchens strómt.
Die einfachen oder auf eben angeführte Weise getheilten oder ge-
spaltenen Schlauche bleiben selten isolirt, sondern werden in der Re-
gel mit zwei, drei oder vier, seltener mehrern benachbarten durch
Zellgewebe (einer Fortsetzung der innern Haut des Drüsensackchens)
an ihren Mündungsenden zu einem Büschel vereint angetroffen (Fig.
13, 14,15, 16). Die so entstandenen, parallel und dicht auf einander
gelagerten, eine einfache Schicht darstellenden Büschel (Fig.13) las-
sen sich, wenn man behutsam zu Werke geht, in ihrer Integritàt ohne
grosse Schwierigkeiten von einander lósen, auch findet man sie, da die
innere, zarie Membran des Drüsensackchens, welche ihre Vereini-
über die Moschusdrüsen des WWwuychuchol. 251
gung vermittelt, leicht zerreisst, zuweilen schon bei der Eróffnung der
Drüsensackchen getrennt, was wohl einer schon früher auf dieselben
angebrachten Gewalt, z. B. einem starken Druck mit dem Finger, bei-
zumessen ist.
Die Vereinigung der einzelnen Drüsenschlàuche zu Büscheln be-
dingt aber auch eine Annaherung ihrer auf der Innenflàche der Drü-
sensackchen sichtbaren erhabenen Mündungsenden in eine einzige
gróssere, aus zwel, drei oder vier, seltener mehr mit einander ver-
bundenen bestehende, làngliche oder rundliche Erhabenheit (Fig.24),
an der man aber noch die einzelnen sie zusammensetzenden, durch
das Aneinanderrücken meist etwas eckigen Mündungsenden, gleich-
sam als Fàcher unterscheidet, welche bei Anwendung eines sehr ge-
linden Druckes sich trennen und dann unter dem Compositum wirk-
lich als besondere Theile erscheinen, und zwar gleichzeitig mit den
ihnen angehórigen Schlàuchen (Fig.293). Zwischen den einzelnen,
sehr zahlreichen, der Zahl der Schlauchbüschel entsprechenden Erha-
benheiten bleibt auf der innern Flàche des Drüsensackchens nur ein
sehr schmaler, tiefer liegender, von der innern Membran desselben
ausgefüllter Zwischenraum, der ein maschiges Ansehen hat (Fig.24).
Bringt man einen Schlauchbüschel unversehrt unter das Mikroskop,
so sieht man deutlich aus den Mündungsenden der Schlàuche bei An-
wendung eines gelinden Druckes (wird stàrker gepresst, so platzen die
Schlauche) das Secret in Form kleiner Oeltrópfchen ausstrómen.
Der dem Grunde oder Bauche entgegengesetzte canalartige Theil
(Hals der Flasche) (Fig.1,5, 6, 135) der Drüsensackchen besteht blos
aus der aussern und innern plattenfórmigen Haut desselben, wahrend
ihm die absondernde Schicht fehlt. |. Er bildet einen nur etwa VJ, Linie
langen, sehr engen, kaum mit grosser Mühe einer dünnen Borste den
Durchgang gestattenden Canal, welcher in den Basaltheil der schup-
pigen Schwanzhaut verlauft und als ausführender Theil (Ausführungs-
252 J. F. Bnawpr,
gang) derselben in einem nur von Haut bedeckten, zwischen drei
Schuppen befindlichen Zwischenraume auf der untern Schwanzflàche,
und zwar hinter der Mitte des hintern Randes der vor ihm liegenden
Schuppe, nach aussen mündet (Fig.1,8,9). In Uebereinstimmung
mit der Lage der Sáckchen sieht man daher die Mündungen ihrer Aus-
führungsgange auf einer elliptischen, lànglichen oder pyramidalen
Stelle der untern Schwanzflache in Querreihen und in Form eines
Quincunx angeordnet (Fig.8, 9).
Wie alle Drüsen muss man aber den eben gemachten Mittheilun-
gen zu Folge auch die in Rede stehenden Drüsen des Wuychuchol als
Einstülpungen der Haut betrachten, an denen durch eine eigenthüm-
liche Einsackung der innern Haut die absondernden Schlàuche her-
vorgebracht werden.
Die Gefasse erhalten sie aus den unter ihnen verlaufenden gros-
sen Schwanzgefassen, die Nerven von den zwischen den Schwanzwir-
beln hervortretenden BRückenmarksnerven.
Was die Beschaffenheit des in den Hóhlen der Drüsensackchen in
grósserer oder geringerer Menge vorhandenen Secretes betrifft, wel-
ches man durch einen Druck auf die Anschwellung, welche die Drü-
senmasse enthalt, aus den Mündungen der Drüsensackchen leicht her-
auspressen kann, so besitzt es cine schwach gelbliche F'arbe und ahnelt
in Bezug auf Consistenz einem guten, dicklichen Eiter. Der Geruch
desselben zeigt mehr Aehnlichkeit mit dem des Zibeth als des Moschus.
Er ist sehr stark, ja erregt selbst Kopfweh und hàngt den Gegenstan-
den lange an, verliert sich aber, wenn die Thiere ein Paar Jahre in
Weingeist aufbewahrt werden, den man in einzelnen Zeitraumen
mehrmals wechselt, mehr oder weniger; ein Umstand, der auf die Ge-
genwart eines durch Weingeist ausziehbaren, vielleicht atherisch - óli-
gen hiechstoffes hindeutet. An der Flamme fliesst das Secret wie Oel
über die Moschusdrüsen des Wuychuchol. 258
und entzündet sich endlich unter einem eigenen Geráusch und Ver-
breitung eines Geruches nach animalischem Fett.
Im Vergleich mit àhnlichen Gebilden gehóren die fraglichen Ab-
sonderungsorgane zu den Drüsen, die J. Müller als fo/Iiculi com-
positi bezeichnet. Namentlich haben in Bezug auf Structur die Schen-
keldrüsen der Eidechse die meiste Aehnlichkeit mit ihnen; eine Aehn-
lichkeit, die aber noch nicht zum Schlusse berechtigt, dass beiden eine
gleiche Function zukomme.
Die sexuelle Verschiedenheit übt, wie es scheint, keinen Ein-
fluss auf ihre gróssere oder geringere Entwickelung, denn ich fand sie
bei Mannchen und Weibchen gleich vollkommen ausgebildet. Eben
so schweigt auch Pallas über Abweichungen im Verhalten, die sich
auf Verschiedenheit der Geschlechter bezógen. | Fragt man nach ihrer
Bedeutung, so kann man sie mit Meckel (Cuvzer's Vorlesungen
über vergleichende Anatomie. Übersetzung. Bd.IV. S. 0605)
nur den Afterdrüsen anreihen. Die etwas vom After entfernte Lage
auf dem Schwanze hinter der stielrunden Basis desselben scheint zwar,
wenn man sie mit der Lage der Afterdrüsen der andern Saugethiere
vergleicht, auf den ersten Blick gegen eine solche Annahme zu spre-
chen. Bedenkt man aber, dass bei'm Dachs die Afterdrüsentasche
zwischen After und Schwanz liegt, und dass bei'm Wuychuchol auch
so manche andere Theile stark nach hinten gerückt sind, wie z. D. die
Ohrspeicheldrüsen, ja, dasssogar der After selbst zurückgeschoben ist,
so erscheint auch ihre Lagerung weniger ungewohnlich, obgleich ei-
genthümlich. :
Die sehr analogeOrganisation des Maulwurfs, welcher bekanntlich
gleich dem Wuychuchol stark entwickelte Afterdrüsen besitzt, macht
übrigens auch bei Letzterem die Gegenwart von Afterdrüsen wahr-
scheinlich. Man müsste sie ihm aber absprechen, wenn die fraglichen
254 J. F. Bnanpr,
Drüsen nicht als Afterdrüsen gedeutet werden, da die wiederholte Un-
tersuchung weiter keine Drüsen in der Afternahe nachwies *).
Das Ansehn des Secretes, eben so wie die Consistenz desselben,
erinnert ebenfalls lebhaft an die Flüssigkeiten, welche die Afterdrü-
sen anderer Thiere, namentlich die Afterdrüsensácke (Oelsácke) des
Biebers **) absondern. Es unterscheidet sich freilich durch den Ge-
ruch, der aber natürlich kein schroff unterscheidendes Moment abge-
ben kann.
Für die Function als Afterdrüsen ist aber, genau genommen, die
Lage der Drüsen hinter der Basis des Schwanzes, so sehr sie auch von
der bei andern Saugethieren wahrnehmbaren abweicht, eher günstig als
nachtheilig; denn es bedarf nur einer geringen Krümmung des Dasal-
theiles des Schwanzes in der Richtung der Mittellinie nach unten und
vorne, um die Stelle desselben, welche die Drüsenmündungen ent-
halt, dem After mehr oder weniger zu nahern, oder ihn gar unmittel-
bar zu berühren. Dies kann um so leichter geschehen, da der After
(Fig.1.B) sich in einer conischen Hervorragung befindet und der
Schwanz an seiner Basis, also unmittelbar hinter dem After, verengt
und stielrund ist (ebend. C), wahrend die hinter dieser stielrunden
Verengerung gelegene Stelle desselben, welche die Drüsen enthàlt
(ebend. D D), gewólbt hervortritt. | Die Annàaherung der Drüsen an
den After wird aber um so hàufiger geschehen, da die Bewegung des
*) Güldenstádt (a.a. O. 5.129) sprichtzwar von Drüsen, die den After umgeben
sollen. Ich fand indessen statt ihrer nur Fett. Auch scheint er in der That das
in sehr grossen Zellen befindliche consistente Fett, welches den After umlagert
und sich auf den ganzen Schwanz fortsetzt, für drüsige Substanz genommen zu
haben, da er den ganzen Schwanz, worauf ich ausser den Moschusdrüsen Muskeln,
Gefissen und Nerven nur Fett fand, mit drüsiger Substanz bedeckt seyn lásst.
**) Über die Afterdrüsen des Biebers vergl. m. Brandt und Ratzeburg Medizin.
Zool, Bd. I. 8.196. Taf.IV. Fig.1.e und Fig.b,c.
über die Moschusdrüsen des Ifuychuchol. 255
Schwanzes nach unten und vorn, vie schon Pallas sagt, sich am
leichtesten bewerkstellisen lasst und vom Thier am meisten ausgeführt
wird; eine Erscheinung, die wohl ihre Erklarung darin finden móchte,
dass sie als Senkung des Gliedes einen Zustand der Ruhe bezeichnet.
Die Haufigkeit der Krümmung des Schwanzes nach unten und vorn,
eben so wie die erhóhte Lage des Afters und der Drüsen scheinen mit-
hin die entfernte Lage der Letztern gewissermaassen zu compensiren.
Waàhrend der Krümmung wird durch den damit verbundenen
Druck auf die Drüsen, nach Maassgabe der Kraft, mit welcher sie
das Thier ausführt, gleichzeitig eine gróssere oder geringere Menge
des Secretes hervortreten und an seinen Bestimmungsort gelangen
kónnen.
In Betreff der Gründe, weshalb eine abweichende Lagerung der
fraglichen Afterdrüsen stattfinde, móchten sich einige, freilich sehr
hypothetische Vermuthungen aufstellen lassen.
Eis sollen vielleicht die fraglichen Drüsen bei dem im Wasser le-
benden Wuychuchol neben ihrer F'unction als Absonderungsorgane ei-
ner zur Einólung des Afters bestimmten Flüssigkeit gleichzeitig auch
den beschuppten, stark entwickelten Schwanz mit ihrem Secret be-
feuchten. Auch kónnte man glauben, dass ihnen deshalb hinter der
stielrunden, verschmàlerten, die freie Beweglichkeit offenbar unge-
mein befórdernden Dasis des zu einem wichtigen Ruderinstrument
(Steuerruder) entwickelten Schwanzes ihr Platz angewiesen sey, weil
sie wegen ihres Volum's durch ihre Lage neben dem After in der Nàhe
oder auf der Basis des Schwanzes die Bewegungen dieses Theiles be-
schrànkt oder wenigstens theilweise gehemmt hatten.
Wenn aber die Afterdrüsenmasse des Wuychuchol sowohl durch
abweichende Lage, als auch durch Eigenthümlichkeiten ihrer Struc-
tur eine eigene Modification darbietet, indem ihre Drüsensackchen,
die man offenbar den einzelnen fol/iculis compositis, welche die
256 J. F. BnaNpr,
Afterdrüsen des Biebers und anderer Thiere umlagern, zu vergleichen
hat, nicht in eine eigene Tasche oder zwei besondere Sàcke münden,
woraus das Secret durch einen einzigen Ausführungsgang entleert
wird, sondern einzeln ihr Secret ergiessen, so móchte dies abwei-
chende Verhalten die angenommene Deutung nicht umstossen, da die
Form und Structur der Absonderungsorgane von identischer physiolo-
gischer Function in der Thierreihe unter den mannigfachsten Entwik-
kelungsstufen auftreten kann.
Wollte man dem óligen Secret der in Rede stehenden Drüsen aus-
ser der bereits oben angegebenen Bestimmung den After und Schwanz
zu befeuchten noch einen andern Zweck beilegen, so würde die An-
nahme, dass sein starker Geruch zur Annàherung der Geschlechter
beitragen kónne, wohl nicht ganz verwerflich seyn, da der Wuychu-
chol mit einem sehr scharfen Geruchssinn ausgestattet ist, wàhrend er
nur eines sehr wenig entwickelten Gesichtssinnes sich erfreut, mithin
also auch von einem solchen auf den Geruchssinn wirkenden Anlok-
kungsmittel Nutzen ziehen kónnte.
Dagegen darfwohl auf eine eigenthümliche und wesentliche, dem
einen oder andern Geschlecht durch ihre Gegenwart oder Abwesenheit
zustehende F'unction schon deshalb nicht hingedeutet werden, weil
man sie, wie bereits erwahnt, bei beiden Geschlechtern auf gleicher
Entwickelungsstufe antrifft. | Auch spricht ihre von den Geschlechts-
theilen entfernte Lage gegen die Meinung, dass sie direct und aus-
schliesslich auf eine geschlechtliche Verrichtung Bezug haben.
Die vielleicht aufzuwerfende Hypothese, dass die stark riechende
Flüssigkeit, welche die fraglichen Organe absondern, das mit einem
schwachen Gesichtssinn ausgestattete Thier gegen die Angriffe seiner
Feinde sichere, dürfte gleichfalls kaum etwas für sich haben, da wir
durch Güldenstadt und Pallas erfahren, dass grosse Hechte und
Welse den Wuychuchol hàufig verschlingen und dadurch einen so
über die Moschusdrüsen des Jfuychuchol. 257
widerlichen Moschusgeruch bekommen, dass sie für den Tisch un-
brauchbar werden.
Das Secret der beschriebenen Drüsen blieb nicht ohne ókonomi-
sche, ja selbst ohne medizinische Anwendung.
Die getrockneten Schwànze des Wuychuchol werden in die ver-
schiedensten Gegenden Russlands als Handelsartikel verführt, und
wegen ihres starken Geruchs zur Abwehrung der Motten benutzt.
Die Kalmucken gebrauchen das Secret theils als Parfüm, theils
als Arznei gegen Affectionen des Hirns und der Nerven. Man darf
also wohl von ihm eine der des Moschus ahnliche Wirkung erwarten,
was eine nàhere Untersuchung verdiente.
Erklarung der Kupfertafel.
Tab. X.
Figur 1i. DerSchwanz mit dem Penis (4) und dem After (B) eines sehr
grossen Exemplars von der Seite gesehen, in natürlicher Grósse.
Am Schwanze unterscheidet man die stielrunde behaarte Basis C C, hin-
ter welcher von D bis D ein Stück der beschuppten Schwanzhaut weggenom-
menist, um die blosgelegte Drüsenmasse (Afterdrüsen) in ihrer natürlichen
Lage zu zeigen. Die Buchstaben bb bb beziehen sich auf die Ausführungs-
gange einzelner Drüsensáckchen, die man in der Durchschnittsflàche der
Schwanzhaut erblickt.
Fig. 2. Die Afterdrüsenmasse desselben Exemplars von der obern, den
Schwanzmuskeln zugekehrten Flàche gesehen, ebenfalls in natürlicher
Grósse,
Der Buchstabe 4 deutet das vordere, der Buchstabe 5 das hintere Ende
derselben an.
Fig. 3. Dieselbe Afterdrüsenmasse von der rechten Seite gesehen, aber
mit nach unten gekehrter oberer Flàche und nach oben gewendeten Ausfüh-
Vol. XVIII. P.I. 33
258 J. F. BnaNpr,
rungsgingen, um die Formverschiedenheiten der Sáàckchen im Vergleich mit
den in Fig 1. dargestellten Sáckchen der linken Seite zu zeigen.
4 das vordere Ende und Z das hintere Ende derselben, «aaa die schief
liegenden Sàckchen.
Fig 4. EineAfterdrüsenmasse eines kleinern Thiers von der obern Seite
gesehen, ebenfalls in natürlicher Grosse. Die vordern gróssern Sáckchen
erscheinen an derselben, abweichend von der unter Fig. 2. abgebildeten,
nicht in vier, sondern in drei Reihen, und die hintern gróssern Sáckchen vor
dem Ende nicht in drei, sondern nur in zwei Reihen.
4 zeigt das vordere und 7 das hintere Ende an.
Fig.5. Eineinzelnes eckiges Drüsensáckchen von der Seite gesehen, in
natürlicher Grósse.
aa das bauchige, die absondernde Schicht enthaltende, und 5 der ea-
nalartige Theil (Ausführungsgang) desselben.
Fig.6. Ein anderes gewólbtes Drüsensáckchen, ebenfalls von der Seite
gesehen, in natürlicher Grósse.
aa der bauchige, die absondernde Schicht enthaltende, und P der ca-
nalartige Theil (Ausführungsgang) desselben.
Fig. 7. Einsehr kleines Drüsensáckchen, in natürlicher Grosse.
Fig. 8. Der vordere Theil desSchwanzes eines sehr grossen Thieres von
der Unterseite dargestellt, um die 1n den hàutigen Zwischenráumen der
Schuppen und zwar hinter der Mitte einer vorliegenden Schuppe befindli-
chen Mündungen der Drüsensácke zu zeigen, die sich als schwarze Pünctchen
bezeichnen, in natürlicher Grósse.
C die stielrunde behaarte Basis des Schwanzes.
Fig.9. Das vordere Ende des Theiles der Schwanzhaut, welcher die
Drüsenmündungen enthàlt, etwas vergróssert, um dieselben noch deutlicher
zu machen, als in l'ig.8. geschehen konnte.
Fig. 10. Eine einzelne fast doppelt vergrósserte Schuppe der Schwanz-
haut, mit einer hinter ihr liegenden Drüsenmündung a.
Fig. 11. Ein einzelnes der Lànge nach durchschnittenes Drüsensáck-
über die Moschusdrüsen des IFuychuchol. 259
chen mit sehr entwickelter Hóhle des bauchigen Theils, aber nur sehr dünner
Wand, in natürlicher Grósse.
Fig. 12. Ein einzelnes der Lánge nach durchschnittenes Drüsensáck-
chen mit sehr dicker Wand des bauchigen Theils, aber nur schwach entwik-
kelter Hóhle, ebenfalls in natürlicher Grósse.
Fig. 13. Ein fünfmal vergróssertes Drüsensáckchen der Lànge nach
durchschnitten, so dass sowohl der bauchige Theil aa, als der Ausführungs-
gang b gespalten sind. In der Wand des bauchigen Theils sieht man die zwi-
schen der dickern áussern, aus zwei Blàttchen bestehenden, und der innern
zarten Haut befindlichen, die Absonderung der zibethàáhnlich riechenden
Flüssigkeit vermittelnden, zu Büscheln vereinten Drüsenschlàuche.
Fig.14 — Ein einzelner Abschnitt des vorigen Sàáckchens, an welchem
die àussere dickere Haut a, welche in zwei Blàüttchen, ein áusseres o und ein
inneres 6, zerfallt, und die innere Haut 5, nebst einer von einem Drüsen-
schlauchbüschel am Mündungsende bewirkten Hervorragung (c) angedeu-
tet sind.
Fig.15. Ein achtmal vergrósserter Abschnitt des Sáckchens (Fig. 13),
von dem die àussere und innere Haut entfernt sind, so dass man die àussere
Flàche mehrerer mit einander vereinter Schlauchbüschel und die innern En-
den derselben sieht.
Fig.16. Ein einzelner, zehnmal vergrósserter Büschel von Drüsen-
schlàuchen, woran d ein am Ende dreispaltiger Schlauch.
Fig. 17. Ein einzelner, zwanzigmal vergrosserter Büschel von Drüsen-
schlàuchen, an welchem a ein einfacher und 5 ein dreispalüger Schlauch.
Fig. 18. Ein einzelner, achtzehnmal vergrósserter Büschel von Drü-
senschlàuchen, woran a ein einfacher, am àussern Ende ausgerandeter und
bc zwei einfach getheilte Schlàuche.
Fig. 19. Zwei, vierundzwanzigmal vergrósserte, nur an der Basis zu-
sammenhàngende Schlàuche.
Fig. 20. Ein stark vergrósserter einzelner, am àussern Ende ungleich
zweitheiliger Drüsenschlauch, woran das die Mündung enthaltende Ende c.
X
260 J. F. BnaNpr, über die Moschusdrüsen des Wuychuchol.
Fig. 21. Das ungemein stark vergrósserte obere Ende eines am Ende
fünfspaltigen Drüsenschlauches.
Fig. 22. Ein zwanzigmal vergrósserter und so auseinander gelegter
Drüsenschlauchbüschel, dass man das mit vier Vertiefungen, den Anfángen
der Mündungen, versehene innere Ende desselben sieht.
Der Schlauch b ist nur an der Spitze zweispaltig, die Schlàuche cd sind
zweitheilig und der Schlauch e an der Spitze vierspaltig.
Fig. 23. Vier vierzehnmal vergrósserte Schlàuche eines auseinander-
gelegten Büschels, woran der Schlauch a am Ende vierspaltig, der Schlauch
d aber dreispaltig erscheint. Ausserdem sind noch die Mündungsenden cccc
bemerkenswerth.
Fig.24. Ein zwanzigmal vergróssertes Stückchen der innern Haut eines
Drüsensáckchens, von der innern Flàche gesehen, um die auf derselben
wahrnehmbaren, fast ringfórmigen Erhabenheiten der Mündungsenden der
Drüsenschlàuche zu zeigen, in denen man die Mündungen selbst als Vertie-
fungen wahrnimmt.
| Tol. XII. P. f. der Act Acad. X. Car.) | Tab. X.
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BEATRÁGE ZU ERYON,
EINEM GESCHLECHTE
FOSSILER LANGSCHWANZIGER KREBSE.
VON
HERMANN rox NHEYXER.
Mit 2 lithographirten Tafeln.
(Bei der Akademie eingegangen den 25. Juni 1839.)
,O grabe doch und dring' hinein,
Und lass nicht hart Gestein dich schrecken!
Entgegen leuchtet dir ein Schein
Und bald wirst du ein Licht entdecken !**
Schi- King von Confucius, deutsch von
Fr. Rückert, Altona 18338. S.2.
ERvowu Han-TwaANNI H. v. M.
Taf. XI. Fig. 1. und Taf. XII. Fig. 2. 4.
WV om Ende der beiden flügelformigen Fortsàtze vorn am Thorax
bis zum Ende des kleinen Stachels hinten an der unpaarigen Schwanz-
flosse misst dieser Krebs 0,1445 Meter. Davon kommen auf den ei-
gentlichen Schwanz oder die Schwanzflossen 0,025, auf das Post-
Abdomen, oder den zwischen diesen und dem Thorax liegenden
Schwanztheil 0,058, und das übrige der Lange auf den Thorax. Die
grósste Breite des Thorax misst dagegen 0,0765, wovon, bei der Vor-
aussetzung, dass sie durch Druck etwas erweitert wurde, ein Abzug
zu machen ware, der indess schon aus dem Grunde nur gering seyn
kann, weil durch denselben Druck nothwendig auch die Lànge eine
Zunahme erfahren musste. Jedenfalls wird anzunehmen seyn, dass
der Thorax ein wenig breiter als lang und auch etwas kürzer war, als
der ganze Schwanz, dessen Lànge mehr auf die Thoraxbreite heraus-
kommt. Die sechs vordern Schwanzsegmente nehmen nach hinten
an Breite schwach ab, und diese Breite betragt im plattgedrückten Zu-
stande mit den seitlichen Fortsatzen ungefàhr die halbe Thoraxbreite.
Die grósste Breite des Thorax liegt in der hintern Hàlfte gegen
die Làngsmitte hin; am vordern Ende besitzt der Thorax ungefáhr die
halbe grósste Breite, hinten zwei Drittel derselben. Der Vorderrand
ist flach concav, der Hinterrand noch flacher; die Seiten sind bauchig
zugerundet, nach vorn spitzer als nach hinten, und besitzen in der
264 H v. Mxzn,
vordern Halfte zwei Einschnitte, von denen der vordere der tiefere ist ;
und ehe die Seiten die vordern Ecken erreichen, scheinen sie sich et-
was eingezogen zu haben. — Wie diese Ecke beschaffen war, lasst sich
an diesem Exemplar nicht deutlich wieder erkennen. Fast móchte
man vermuthen, sie habe in zwei kleinen stumpfen Spitzen bestanden,
von denen die eine schon dem Vorderrande angehóren würde. Zwi-
schen diesen beiden Spitzen, wo die Augen gelegen haben werden,
konnte ich weiter nichts von Schale auffinden; es fràgt sich daher, ob
hier ein solcher kurzer Fortsatz vorhanden war, wie in Eryon Cu-
vieri? Der grosse flügelformige Fortsatz, der gleich an jeder der Eck-
spitzen beginnt, die schon zum Vorderrande gehóren würden, scheint
der F'ortsatz an dem Stamm des àussern Fühlers oder der Antenne zu
seyn; ein Theil, der sich wohl am besten mit einer Schwanzflosse ver-
gleichen liesse, und auch wie diese an der einen Seite starker ist, wah-
rend das Uebrige mehr aus einer dünnen Platte besteht. Bei unserm
Thier liegt der starkere Rand dieses flügelfórmigen Fortsatzes nach in-
nen. Diese Fortsàátze sind in E£ryon Cuvieri verhaltnissmassig weit
kleiner; bei ££. Hartmann nehmen sie den gróssten Theil des Vor-
derrandes ein, ungefahr zwei Drittel desselben. — Der stàrkere Theil
dieses F'ortsatzes ist deutlich mit kleinen Waàrzchen besetzt, der dün-
nere ist fein gerandet, und die Warzchen, welche ihn bedecken, sind
nicht so deutlich. — Zwischen diesen beiden Fortsatzen liegen kurze
róhrenfórmige Theile, augenscheinlich Glieder vom Stamm der beiden
innern Antennen; die Oberfláche derselben ist undeutlich warzig;
ihre Gróssenverhaltnisse scheinen denen bei Eryon Cuvizeri ahnlich.
Von den Fühlfaden ist nur ein Stückchen vorhanden, welches ich der
rechten innern Antenne, in der Fortsetzung deren Stammes es liegt,
zuschreiben móchte, und andere undeutliche Stücke, aus denen gleich-
falls hervorgeht, dass die Antennen kurz und die Fühlfaden derselben
kurz gegliedert waren.
über Eryon. 265
Das Gestein, worin der Krebs liest, ist so gespalten, dass die eine
der beiden Platten (Taf. XII. Fig. 2.) die Oberseite von ungefahr der
vordern Hàlfte des Thorax, dabei aber auch die Gegend des Mundes
zeigt, wahrend die andere Platte (Taf. XI. Fig. 1.) den übrigen Kórper
des Krebses, vorzüglich aber den Schwanz von oben mit dem Abdruck
der Theile, deren Schale erstere Platte besitzt, darstellt; beide Platten
erganzen sich daher sehr gut.
Hinten liegt im Rande des Thorax eine Leiste von 2— 35 Milli-
meter Breite, welche vom übrigen Thorax durch eine schmale Binne
getrennt ist. Wiewohl der Thorax platt gedrückt ist, so sieht man
doch deutlich, dass auf seiner Oberseite drei Erhabenheiten *) bestan-
den, eine nach dem Hinterrande hin in der Mitte, und eine nach je-
der der stumpfen innern Spitzen der beiden Ecken am Vorderrande
hin; die beiden letztern Erhabenheiten sind lang und besonders deut-
lich. Zwischen den beiden Spitzen der Ecken am Vorderrande scheint
eine Furche bestanden zu haben, welche zum Theil durch letztere Ex-
habenheiten verstárkt wurde. Die Seitenrander des Thorax waren
wahrscheinlich scharf und nicht nach unten eingebogen, was dem
» kaum gewólbten Thorax gut entspricht. Diese Rander sind in der
vordern Halfte, wo der Thorax die Einschnitte besitzt, fein gesaumt,
und über der ganzen Erstreckung mit einer Reihe seitwárts herausste-
hender, kurzer, stumpfer Stacheln besetzt. Der ganze Thorax ist mit
*) Die Nomenclatur nach Desmarest làsst sich, so sinnreich sie ist, doch nicht ver-
allsemeinern, Wie viele Krebse giebt es nicht, wo die verschiedenen den Orga-
nen entsprechenden Regionen verwischt oder schwer von einander zu unterschei-
den sind? Ich ergreife daher eine Methode, bei deren Allgemeinheit es Jedem un-
benommen bleibt, die verschiedenen Theile, Regionen oder Organe anderweitig
zu deuten; es ist die Methode der blossen Angabe der Lage und der Beschaffenheit
der Theile.
Vol. XVIII. P.I. 94
266 H. v. Mrexzn,
kleinen Waàrzchen bedeckt, welche über den Erhabenheiten grósser,
am gróssten aber auf deren Hóhen sind.
Auf dem Raum, den der Thorax einnimmt, sieht man an diesem
Exemplar auch Theile des Mundapparats, vielleicht auch von den Kie-
men, einzelne Stücke der Kinnladenfüsse und die nicht über den
hand des Thorax hervorstehenden 'Theile der eigentlichen Füsse.
Doch sind alle diese Theile so fragmentarisch und undeutlich, dass eine
Beschreibung derselben nicht mehr enthalten würde, als die Abbil-
dung andeutet.
Der Schwanz besteht aus sieben Segmenten, von denen das letzte
die mittlere oder unpaarige Schwanzflosse selbst ist. Die Trennung
der Segmente ist nicht deutlich wahrzunehmen. | Das erste Segment,
das mit seinem Vorderrand in den Hinterrand des Thorax einlenkt,
war etwas kürzer, sein l'ortsatz zu beiden Seiten scheint nicht gar gross
und spitz gewesen zu seyn, und in der Mitte seiner Breite entweder
keine oder eine nur unbedeutende Erhabenheit gehabt zu haben. — Be-
rücksichtigt man die Wirkung des Drucks, und sucht der Segmente
ursprüngliche Form wieder herzustellen, so findet man auf dem ersten
Segment eigentlich nur eine platte Querfurche, und hinten ein brei-
Leres, vorn ein schmaleres erhabenes mit Warzen besetztes Querband.
Die vier folgenden Segmente besitzen zwei glatte Querfurchen, zwi-
schen denen ein breiteres bewarztes, in der Mitte mit einem Nabel ver-
sehenes und seitlich breiter werdendes erhabenes Querband liegt, und
vorn und hinten ein schmaleres kleiner bewarztes Querband; die vor-
dere Erhabenheit des Segmentes lenkt unter die hintere des vorsitzen-
den Segmentes ein. Am sechsten Segment ist die hintere Querfurche
kurz und nur schwach angedeutet, und das bewarzte Querband zwi-
schen beiden Furchen nimmt fast das ganze Segment ein, dem es mehr
über Eryon. 267
das Ansehen eines einfachen Schildes giebt, das nach hinten sich ver-
jüngt und an jeder der hintern Seitenecken ein kleines Schildchen
zeigt; der Nabel ist vorhanden. Die seitlichen Fortsátze des zweiten,
dritten, vierten und fünften Segmentes sind an der Hinterseite runder
als an der vordern, an der ein Wulst sich hinzieht, der in eine kleine
Spitze ausgeht, womit der seitliche Fortsatz endigt. Auch nach dem
Hinterrande hin ist der Fortsatz etwas aufgetrieben, seine Oberflache
bedecken kleine Warzchen, welche nach dem Rande hin und auf den
convexeren Stellen grósser und deutlicher sind. — Diese Fortsatze neh-
men, je weiter die Segmente nach hinten liegen, um so mehr an
Grósse ab; der Fortsatz des sechsten Segmentes scheint klein und mehr
nagelfórmig gewesen zu seyn. — Das siebente oder hinterste Schwanz-
segment ist mit der mittlern Schwanzfílosse vereinigt, mit der es nur
ein festes Schild ausmacht. Gleich hinter seiner Einlenkung in das
ihm vorliegende Segment ist seine Breite schwach eingezogen, worauf
es aber seine vorige Breite wieder annimmt, und sich dann nach hin-
ten rundlich zuspitzt. Der Vorderrand ist etwas aufgetrieben und in
der Mitte desselben liegt ein rundliches erhabenes F'eld, das den Nabel
der frühern Segmente tragt. Dieser Nabel wird in den Segmenten
weiter nach hinten kleiner und ist hier am kleinsten, doch immer
noch hinlànglich deutlich. Im Hinblick auf die andern Segmente,
deute ich dieses rundliche erhabene Feld dem Querbande zwischen den
beiden Querfurchen analog. Die Langsmitte des übrigen Schildes ist
nur schwach erhaben, aber zu beiden Seiten derselben zieht eine star-
kere Erhabenheit zur hintern Spitze, und dieser zur Seite aus der vor-
dern Seitenecke eine schwachere. — Auch dieses Segment ist mit War-
zen bedeckt, die aber nach dem Rande hin kleiner, auf den convexen
Stellen oder den Erhabenheiten grósser sind. Der ganze Rand von den
vordern Seitenecken bis zur hintern Spitze ist mit einer Reihe kleiner
Stacheln besetzt; das hintere Ende geht in einen gróssern und starkern
3x
268 H. v. MExEn,
Stachel aus. Die Lànge dieses Schildes mit dem Stachel betragt nur
etwas weniger als die halbe Lange des übrigen Schwanzes.
Zwischen dem letzten und vorletzten Segmente lenken an jeder
Seite zwei seitliche Schwanzflossen ein, von denen keine weiter geglie-
dert war. Wie an der àussern dieser paarigen Flossen das aussere hin-
tere Ende geformt ist, lasst dieses Exemplar nicht erkennen; im übri-
gen ist diese l'losse hinten und auch nach der Innenseite gerundet.
Der Schaft der F'losse zieht sich als eine starke mit kleinen Warzen be-
deckte Rippe am Aussenrande hin, und ist an der Einlenkung ver-
starkt; vom Gelenkkopfe führt auch noch eine glatte dünnere Rippe
durch die ganze Làngsmitte der F'losse. Diese Rippe spitzt sich nach
hinten allmàlig zu und endigt im Hinterrande. Von der l'losse selbst
ist nur noch der Rand vorhanden, der feinstrahlig und dabei sehr
schwach ausgezackt ist. Die Form der innern von den paarigen Flos-
sen gleicht mehr der der mittlern oder unpaarigen Flosse; sie scheint
etwas kürzer gewesen zu seyn als diese und ist nach hinten weniger
spitz zugerundet. Der Rand ist, wo ihn nicht die Mittelflosse bedeckt,
deutlich vorhanden, er wird nach hinten dünner, ist so beschaffen,
wie an der aussern llosse, verstarkt sich aber auf der aussern Seite, wo
er mit einer Reihe kleiner Stacheln besetzt und mit kleinen Waàrzchen
bedeckt ist, und bildet mit dem Vorderrande eine zugerundete Ecke,
aus der sich etwas weiter nach vorn zwei gróssere nach vorn gerichtete
Spitzen erheben. Die Rippe, welche sich aus dem Vorderrande in
der Langsmitte bis zum Hinterrande unter Zuspitzung zieht, ist etwas
starker als die Rippe der aussern Flosse und deutlich mit kleinen War-
zen bedeckt. lie und da sind sowohl über der Stelle der aussern als
auch der innern paarigen Flosse Andeutungen vorhanden, wonach
man schliessen muss, dass auch diese mit sehr kleinen schwachen
Warzchen dünn bedeckt waren.
über Eryon. 269
Es lassen sich alle fünf F'üsse nachweisen. Die drei vordern en-
digen als Scheeren; über den vierten F'uss lasst sich kaum etwas sagen,
und vom letzten ist es zweifelhaft, wie er endiste. Der erste Fuss ist
weit stàrker und lànger als die übrigen, doch hierin nicht so auffallend
als bei manchen anderen Krebsen; die folgenden nehmen an Grosse ab,
und der letzte ist der kleinste und schmàchtigste. | Die verschiedenen
Glieder scheinen bei einem und demselben Fuss ungefahr dieselbe
Breite besessen, und bloss die letzten Glieder sich allmalig zugespitzt
zu haben.
Am ersten Fuss ist die Scheere lang, schmal, gerade, pincettfor-
mig. Man sieht deutlich, dass der nach aussen liegende Scheerentheil
das letzte Fussglied oder der bewegliche Theil der Scheere, der soge-
nannte Daumen ist; er ist nur wenig langer und an seiner Spitze über
den festen Scheerentheil, oder jenen Fortsatz des zweiten l'ussgliedes,
der auch der Zeigefinger genannt wird, gekrümmt, dessen Spitze ge-
rade bleibt. Das letzte F'ussglied misst ungefàhr vier l'ünftel von der
Lànge des vorletzten, abgesehen von dessen fingerfórmigem Fortsatz.
Das vorletzte Glied ist im Vergleich zu dem Glied, dasin dasselbe nach
der Bauchseite hin einlenkt und das kurze Glied genannt werden
kann, ein làngeres, und abgeschen vom Zeigefinger oder der Scheere
dreimal so lang. Vom andern langen Fussglied, oder dem nach der
Bauchseite hin, steht nur das àussere Ende am Rande des Thorax her-
aus, an einer Stelle aber glaubt man deutlich dessen Ende nach der
Bauchseite hin zu gewahren, wodurch sich das Verháltniss seiner Lànge
zu der des vorletzten Gliedes, abgesehen von dessen Scheerenfortsatz,
ergeben würde wie 6:5, bei ungefahr gleicher Breite. Die Scheere
scheint glatt gewesen zu seyn, die übrigen Fusseglieder waren mit klei-
nen undeutlichen Warzchen versehen. Vom zweiten und dritten
Fuss làsst sich nur sagen, dass ihre Scheeren ahnlich geformt, aber
270 H. v. Mxxzn,
weit kleiner waren, und sich zu der des ersten F'usses verhielten wie
2:5. Aus dem, was vom letzten F'uss undeutlich vorhanden ist, ginge
hervor, dass er keine Scheere besessen, dass sein letztes Glied dreimal,
und das andere dem Bauch nàher liegende langeGlied zweimal so gross
gewesen sey, als das zwischen beiden liegende kurze Glied, bei un-
gefahr gleicher Starke aller Glieder. Auch die Glieder dieses F'usses
sind undeutlich bewarzt.
Die Schalensubstanz ist in bràunlichen Kalkspath verwandelt,
und wo sie dicker ist, ferner nach den Ràndern hin, auf den convexe-
ren Stellen, in den Stacheln und über den Warzen, so wie in der
vordern Halfte des Thorax überhaupt, haàuptsachlich aber bei'm
Schwanz, dunkler, selbst bis in's Schwarzliche. Wo der Gipfel der
Warzen etwas verletzt ist, stellt er sich weisslich dar, was dem schwar-
zern Grund der Versteinerung ein eben so schónes perliges Ansehen
verleiht, als die dunkelbraunen Warzchen auf weisslichem Grund an
andern Stellen des Krebses.
Die Gesteinslage ist eine Bank festen grauen Mergels des obern
Làas bei Góppingen in Würtemberg. Von Versteinerungen liegen auf
den Spaltungsflachen nur hie und da einzelne undeutliche Schuppen-
theile, wahrscheinlich von Fischen.
Dieser Krebs ist offenbar neu; er reiht sich zunachst an Eryon
Desmarest's, in welches Geschlecht ich ihn vorerst bringe. Ich
nenne ihn Eryon Hartmanni, zu Ehren des Besitzers dieser prách-
ügen Versteinerung, unseres Collegen des Herrn Oberamtsarztes Dr.
ilartmann in Góppingen, der sie mir zur Untersuchung freund-
schaftlichst überliess.
über Eryon. 271
EnRvoN ScuHunsERT: H. v. M.
Taf. XII. Fig.38. 6.
Hier ist der Umriss des Thorax rund, mehr wie in Eryon
Schlotheimii, selbst dem in Eryon Hartmann ahnlicher, als in
Eryon Cuvieri, wo ereckig ist. Er unterscheidet sich indessen von
Eryon Schlotheimii hauptsachlich durch den Mangel eines Ein-
schnittes oder einer Spitze im Rande.
Der Thorax ist ungefáhr von gleicher Lange und (grósster) Breite,
und der Schwanz etwas kürzer als diese Dimensionen.
Die Schwanzsegmente nehmen nach hinten an Breite schwach
ab, und diese betragt im plattgedrückten Zustande mit den seitlichen
Fortsatzen, so viel davon vorhanden; ungefáhr die halbe Thorax-
breite.
Der Thorax war langsoval, an der Seite ohne Einschnitte oder
herausstehende Theile, etwa mit Ausnahme des Stammes des Augen-
tragers nach dem Vorderrande hin. Die grósste Thoraxbreite liegt in
der Langsmitte und die Seiten des Thorax sind nach vorn etwas gera-
der zugegangen als nach hinten, wo sie schóner gerundet sind. Das
vordere Thoraxende scheint sehr stumpf und flach convex gewesen zu
seyn, das hintere in einem concaven Einschnitt bestanden zu haben,
in den der Schwanz einlenkt. Diese Hinterseite mass ungefáhr die
halbe grósste Breite, die Vorderseite nicht weniger als die Hinterseite.
Der Umriss des Thorax war glatt, nicht stachelig oder gezahnelt. Der
Thorax scheint flach gewesen zu seyn, er war mit kleinen Waàrzchen
auf der Oberseite bedeckt, die nach vorn etwas lichter gestanden zu
haben und unmerklich grosser gewesen zu seyn scheinen, als über dem
Thorax sonst. JBDer Thorax scheint auch in der Mitte der Lànge nach,
so wie zwischen dieser und dem Rand etwas erhoben gewesen zu seyn,
972 H. v. Mzxzn,
und zwar mehr nach dem Vorrande hin, was indess durch Knótchen
nicht besonders angedeutet ist.
An der Vorderseite sieht man zwei Antennen, jede mit einem
Fühlfaden, an der einen den flügelfórmigen Fortsatz der aussern An-
Lenne; ich bezweifle nicht, dass es die ausseren Antennen sind. Die
Fühlfaden waren kurz, ihre Unvollstàndigkeit verhindert, sie genauer
anzugeben; ist es keine Tauschung, so sind die Fühlfàden etwas lan-
ger gegliedert, als in Eiryon Hartmanni und Eryon Cuviert, fast
langer als sie breit sind.
Die nahere Beschaffenheit des Hinterrandes des Thorax, so wie
die der Segmente, lassen sich nach diesem Exemplar nicht nàher an-
geben, da an dieser Stelle der Krebs von seiner innern Seite sich zeigt,
die zu undeutlich is. Die Erhabenheiten und Vertiefungen der
Schwanzsegmente scheinen indess denen bei Eiryon Hartmanni und
Cuvieri ahnlich gewesen zu seyn. Die seitlichen l'ortsatze sind, wie
es scheint, nicht ganz erhalten; ich vermuthe indess, dass sie nicht so
gross waren, alsin ɣiryon Cuvieri. Auch der Schwanz ist nur un-
deutlich; doch sieht man, dass er cher dem in Eiryon Cuvier als in
Eryon Hartmanni gleicht, was in Betreff der unpaarigen l'losse
keinem Zweifel unterliegt. Die Schwanzflossen scheinen mit kleinen
Warzchen bedeckt gewesen zu seyn. — Auffallend unterscheidet sich
dieser Krebs durch seine Scheeren. Das Verhaltniss der Starke und
Lange des ersten F'usses zu den übrigen scheint hier etwas mehr zu be-
wagen als in Ezryon Hartmannzi und Cuvieri, und die Abnahme
des letzten Fusses etwas mehr im Verhaltniss zu der der übrigen zu
stehen.
Im ersten Fuss ist das letzte Glied ungefahr von gleicher Lànge
und stárker als der Scheerenfortsatz des vorletzten Gliedes; beide
Scheerentheile gehen spitz zu und sind an ihren Enden stark gegensei-
über Eryon. 273
tig gekrümm:t, so dass sie sich, wie der Schnabel des Vogels Kreuz-
schnabel überkreuzen, genau so wie in der Abbildung. Die Lange
des letzten Gliedes verhàlt sich zu der des vorletzten, abgesehen von
dessen Scheerenfortsatz, wie 9:4. Das lange Glied naher nach dem
Leibe war kaum merklich langer als das vorletzte Glied, abgesehen
von dessen Scheerenfortsatz, und das zwischen beiden langen liegende
kurze Glied verhalt sich zu dem vorletzten wie 1:3. Die F'ussglieder
waren deutlich mit kleinen Warzchen besetzt, die in dem langen na-
her dem Bauche liegenden Gliede an gewissen Stellen etwas stachelig
waren.
Der zweite und dritte Fuss war mit ahnlichen Scheeren, deren
Endspitzen sich kreuzen, bewaffnet; das Exemplar gestattet indess
nicht, die Verhaltnisee der einzelnen Glieder genauer anzugeben.
Auch der vierte F'uss scheint mit einer Scheere geendigt zu haben, de-
ren Spitzen sich aber nicht nàher angeben lassen. Die Beschaffenheit
des letzten Fusses konnte nicht genauer ermittelt werden.
: Dieser Krebs rührt aus dem Solenhofer Kalkschiefer her; er ist
weit seltener als die folgende Species. — Seine Ueberreste sind beschaf-
fen, wie überhaupt die der Krebse dieses Schiefers. Ich nannte ihn
nach meinem verehrten Freunde, Herrn Hofrath von Schubert in
München.
* ERvow CvvriEsnRsx Desmar.
Taf. XII. Fig. 5.
Locusta marina seu carabus; Bayer, Oryctographia Norica, Suppl. 8.13.
tab.8. fig. 1.9.
Museum Richterianum, tab.18. M. n.32.
Walch v. Knorr, Merkwürdigkeiten der Natur. I. 8.196, 197. taf. 141,
141 4, 141 B, 15,2,4.
Vol. XVIII. P.I. 35
274 H. v. MExkER,
Macrourites arctiformis; Schlotheim, Petrefactenkunde, S.975; (erste)
Nachtrdge. S.94. tab. III. fig.1.
Desmarest e' Alex. Brongniart, Aistoire naturelle des crustacés fossiles.
4. $.199. tab. X. fig.4.
Nach Desmarest ist das Gehàuse sehr breit, platt, die Oberseite
desselben chagrinirt, die Seitenrander fein gezahnelt; diese hànder
sind gerade und bieten nach vorn zwei tiefe und ziemlich breite Ein-
schnitte dar; der Kopf bildet einen schwachen Vorsprung mit sehr
kurz gegliederten Antennen. Die vordern F'üsse sind wenigstens eben
so lang wie der Kórper, und mit Scheeren versehen, deren Finger
ziemlich schlank und etwas gekrümmt sind; der Schwanz besteht aus
sechs Segmenten, von denen die fünf ersten eckige Rànder haben; es
sind fünf Schwanzschuppen vorhanden, die drei mittlern derselben
sind triangulàr und die beiden andern fast oval. Die Abbildung ist ein
Umriss und die in einigen Theilen verànderte Knorr'sche.
Schlotheim sagt nicht viel mehr über diesen Krebs; die von
ihm mitgetheilte Abbildung ist fast noch weniger brauchbar, als die
von Desmarest.
Ich habe viele Exemplare untersucht von 0,043 — 0,051 grósster
Breite, und gefunden, dass der Thorax ein wenig breiter als lang, aber
immer etwas langer als der ganzeSchwanz war. DieSchwanzsegmente
nehmen nach hinten an Breite schwach ab, und diese betrágt im platt-
gedrückten Zustande mit den seitlichen Fortsátzen ungefáhr die halbe
Thoraxbreite. Die grósste Breite des Thorax liegt in seiner vordern
Hálfte. Von da an wird der Thorax nach hinten allmàlig schmàler
mit einer sehr sanften convexen Krümmung, die aber vor der Ecke,
welche die Nebenseite mit dem Hinterrande macht, noch etwas gera-
der wird; diese Ecke kann für rechtwinklig gelten. | Die Hinterseite
des Thorax ist in der Nahe dieser Ecke geradlinig, im übrigen stellt
über Eryon. 275
die Hinterseite einen schwach concaven Einschnitt dar, in den der
Schwanz einlenkt. Ueber der Vorderseite rundet sich der Thorax zu.
Seine grósste Breite besteht in einer starken, flachen, nach vorn ge-
richteten Spitze, deren aussere Seite die Fortsetzung der Nebenseite ist.
Dieser Spitze voran geht eine andere grosse flache Spitze, welche zur
Seite nach vorn gerichtet und mit dem Ende nach vorn gekrümmst ist;
und dieser vorher eine kleinere schneller zugehende und nur zur Seite
nach vorn gerichtete Spitze. Zwischen dieser und dem vordern Ende
ist noch eine starke Hervorragung im Rande vorhanden, welche dem
zweispitzigen Eck zu vergleichen ist, das in Eryon Hartmanni die
Nebenseite mit der Vorderseite macht, aber hier in Erryon Cuvierz
noch durch ein eigenes Stück verlangert wird, das dem Stammglied
einer Antenne ahnlich sieht; es ist diess wohl der Stamm des Augen-
tragers. Von den grossen Spitzen, welche der Rand nach vorn zeigt,
kann um so füglicher angenommen werden, dass sie durch Einschnitte
in den Band entstanden seyen, als sie wirkliche Fortsatze des Thorax
und auch sonst ganz wie dieser beschaffen sind. Der Rand des Thorax
ist hauptsachlich an den Nebenseiten mit einer Reihe Stacheln einge-
fasst, welche verhaltnissmassig etwas grósser sind als die, welche den
Thorax von Erryon Hartmann umgeben, und überdiess scheint die
Schale im Rande noch etwas verstàrkt zu seyn.
Die hintere Breite des Thorax verhalt sich zur gróssten Breite wie
3:4, und zu dem Raume zwischen den aussern Grenzen der Augen-
sele, wo sie aus dem Thorax entspringen, fast wie 2:1.
Wie die vorderste Spitze des Thorax beschaffen war, lasst sich
nicht deutlich erkennen; spitz-schnabelfórmig war sie auf keinen
Fall. Den Ausschnitt des Hinterrandes scheint nur eine schmale etwas
kornige Leiste begrenzt zu haben. Der Thorax ist mit kleinen Warz-
chen bedeckt. In der Mitte führen der Lange nach zwei nahe liegende
*
276 H. v. Mxxzn,
Reihen etwas grósserer Warzchen bis zum Hinterrande, welche wahr-
scheinlich eine erhabenere Stelle des Thorax anzeigen, die aber nach
dem vordern Ende hin schwacher oder nicht mehr vorhanden war;
und zwischen der Mitte und der Nebenseite zieht sich von der Augen-
gegend an ein l'eld grósserer Warzchen, welche mit dem Schmaler-
werden des Feldes nach hinten kleiner werden. Diese beiden Felder
sind dadurch noch insbesondere bemerkbar, dass in ihrer Begrenzung
diese Knótchen eine weit dichtere Reihe bilden, die bei'm ersten An-
blick grosse Aehnlichkeit mit Fühlfaden von Antennen haben. So
schnell auch diese F'elder nach hinten sich zuspitzen und ihre Knót-
chen kleiner werden, so ziehen sie sich doch bis zum Hinterrand; sie
werden wohl zwei erhabenere Stellen des Thorax andeuten.
Zwischen den Vorsprüngen, welche die Augen tragen, liegen
deutlich die Antennen. — Der flügelfórmige Fortsatz am Stamm des
aussern Paares ist verhàltnissmassig etwas schmáler als in Eryon
Hartmanni; der Stamm ist noch etwas langer als jener F'ortsatz. Das
Verhaltniss der Lange des F'ühlfadens der àussern Antenne zur gróss-
ten Thoraxbreite habe ich gefunden wie 2:7. Der F'ühlfaden ist kurz
gegliedert und geht sehr spitz zu; er scheint nicht stàrker, eher etwas
schwacher zu seyn, als einer von den Fühlfaden der zweitheiligen in-
nern Antenne. Die inneren Antennensind kürzer; aus dem Stamm ei-
ner jeden gehen zwei F'ühlfaden, die nur halb so lang sind als der Fühl-
faden der àussern Antenne, und bei fast gleicher Stàrke etwas stammi-
ger ausschen; sie sind ebenfalls kurz gegliedert.
Der Schwanz ist gleichfórmiger breit als an Eryon Hartmannz,
theils durch die gleichfórmigere Breite seiner Segmente, theils da-
durch, dass die Schwanzflossen weniger breit sind. Die Oberflache
der Segmente ist auf ahnliche Weise mit querziehenden Erhabenhei-
über Eryon. 211
ten und Vertiefungen versehen, als bei EÉryon Hartmanni, aber von
diesem hauptsáchlich dadurch verschieden, dass ihre erhabeneren Stel-
len von einer dünnen Reihe kaum merklicher Wáàrzchen begrenzt
sind, welche nach den seitlichen Fortsatzen hin und am Rande und
auf den Erhabenheiten sich etwas deutlicher darstellen. Die seitlichen
Fortsátze waren verhaltnissmassig etwas langer und spitzer und in den
verschiedenen Segmenten von gleichfórmigerer Lànge. Auch der
Nabel in der Segmenten- Mitte war vorhanden, scheint aber in den
hintern Segmenten eher stàrker als schwacher, und hierin dem Eryon
Hartmanni nicht ahnlich gewesen zu seyn. Auch das sechste Seg-
ment glich in Betreff der allgemeinen Form dem an Eryon Hart-
manni, besass aber einen dem der früheren Segmente ahnlichen Fort-
satz, der dagegen an der andern Species sehr klein war.
Die mittlere oder unpaarige Schwanzflosse scheint an ihrem Vor-
derrande auch den Nabel der übrigen Segmente besessen zu haben,
doch nur angedeutet. Ihre Lange verhalt sich zu der der übrigen Seg-
mente zusammengenommen wie 2:5. Diese Flosse spitzt sich nach
hinten schnell zu, und zwar mit etwas concaven Seiten; die Endspitze
ist stumpf und ohne Stachel, auch sind die Seitenrander glatt und nur
wenig verstarkt. In der Mitte führt der Lange nach eine schwache
Erhabenheit bis zum Ende der Flosse, und zwischen ihr und den Sei-
tenrandern zieht sich eine noch schwachere Erhabenheit gleichfalls bis
zur Endspitze. Diese Erhabenheiten, von denen selbst die mittlere
nicht von einer besondern Rippe herrührt, und denen vielmehr Ver-
üuefungen auf der Unterseite entsprechen, tragen sparlich schwache
Knotchen; die mittlere derselben starkere Knótchen. Die innere
paarige Flosse ist nur wenig kürzer als die unpaarige, auch sie spitzt
sich nach hinten zu, doch nicht so schnell, indem sie eine mehr klauen-
fórmige Gestalt besitzt, und nach vorn wenig breit ist; der aussere Sei-
278 H. v. MrxEn,
tenrand ist fast gerade, in seiner hintern Hàlfte kaum merklich con-
cav, wahrend der innere Rand anfangs schwach und nach hinten stàr-
ker convex ist; der Rand ist etwas verstàrkt, in der Langsmitte zieht
sich eine starkere Erhabenheit bis zur Endspitze, und zwischen ihr
und dem Rande ist die l'losse nochmals etwas erhaben; diese Erhaben-
heiten sind schwach mit Knótchen besetzt. Die aussere paarige Flosse
ist an ihrem hinteren Ende breit und stumpf, der Quere nach gerade
begrenzt, und scheint nach ihrem vordern Ende weniger breit zu seyn.
Das aussere hintere Eck ist fast rechtwinklig und die aussere Seite nur
lach convex, das innere hintere Eck dagegen stumpf zugerundet, und
die innere Seite im Uebrigen auch nur schwach convex; auch hier ist
der Rand etwas verstàrkt, stàrker an der Aussenseite, besonders nach
vorn. Der Lange nach zieht sich in der Mitte der Flosse nach der áus-
sern hintern Ecke hin eine Erhabenheit, und zwischen dieser und den
Seitenrandern erhebt sich die Flosse kaum merklich; sie scheint noch
weniger deutlich mit Knótchen besetzt als die andere Flosse, und ist
noch etwas kürzer als die innere paarige Flosse; die Ránder beider
sind glatt. Zur Schilderung der Art ihrer Einlenkung zwischen dem
sechsten und siebenten Schwanzsegment an der Seite fehlen deutliche
Exemplare. Die Substanz aller dieser Flossen scheint eher stárker als
dünner gewesen zu seyn, und mehr auf die der Segmente herauszu-
kommen.
Die Füsse nehmen nur schwach in ihrem Stand nach hinten ab,
und wenn auch der erste F'uss langer und starker ist, so ist er es doch
nicht in dem auffallenden Grade, als in gewissen andern Krebsen; der
hinterste Fuss ist verhàltnissmassig kleiner.
Der erste Fuss endigt mit einer deutlichen Scheere. — Das letzte
F'ussglied oder der bewegliche Scheerentheil ist etwas starker, als der
unbewegliche oder der Fortsatz des vorletzten Gliedes. Nach seinem
über Eryon. 279
Ende hin ist er stumpfwinklig gebogen, und statt in eine Spitze endigt
er in eine kleine schrággerichtete Querleiste, welche vorn und hinten
etwas überragt. Der innere Rand dieses Scheerentheils ist ungefahr
von seiner Biegung bis zur Einlenkung schwach quergefurcht. Die
vordere Krümmung dieses Gliedes ragt über den andern Scheerentheil
hinaus, der fast gerade und sehr spitz ist. Das übrige vom vorletzten
Gliede ist gleichfórmig breit, und die Lange des letzten Gliedes verhált
sich zu der des vorletzten, abgesehen von seinem Scheerenfortsatz, wie
1:2. Dasandere lange Glied war ein wenig schmáler, besonders nach
dem Bauche hin, und schwach gekrümmt, doch von derselben Lànge
wie das vorletzte Glied, abgesehen von dessen Scheerenfortsatz. Das
kurze Glied zwischen den beiden langen betrug ungefahr ein Drittel
von deren Lange. Die Warzenbedeckung dieser l'üsse ist so unbedeu-
tend, dass man sie für glatt ausgeben kann, etwas sichtbarer stellt sie
sich auf dem langen Fussglied nach dem Bauche dar.
Der zweite F'uss besass an seinem Ende auch eine Scheere. Das
letzte Glied oder der bewegliche Scheerentheil scheint hier gerade und
spitz ausgegangen zu seyn, ahnlich dem andern Scheerentheil, und
etwas langer gewesen zu seyn als dieser; es bedarf indess diese Vermu-
thung noch der Bestatigung an vollstándigeren Exemplaren. Das letzte
Fusselied war etwas starker als der unbewegliche Scheerentheil, seine
Lange verhalt sich zu der des vorletzten Gliedes, abgesehen von dessen
Scheerenfortsatz, wie 2:3; und auch an diesem Fuss waren beide lange
Glieder ungefahr von gleicher Lange, und das kurze Glied zwischen
beiden war wenigstens halb so lang als eins der langen.
Der dritte und vierte Fuss scheinen in Starke mehr dem zweiten
geglichen zu haben; ihre Langenverhaltnisse, so wie ob und wie sie
mit Scheeren bewalfnet waren? steht an Exemplaren zu ermitteln,
280 H. v. Mexzn,
welche dazu geeigneter sind, als die, deren ich mich bedienen konnte.
Eben so làsst sich auch vom fünften oder letzten Fuss nur anführen,
dass er verháltnissmàssig kürzer und schmàchtiger war, als die übri-
gen. Ginger in eine Scheere aus?
An manchen der untersuchten Exemplaren waren auch Theile
auf der Bauchseite angedeutet, doch nicht vollstandig genug, um sie
passend darzulegen.
Uebrigens sind diese Krebse gut erhalten und ihre Schale ist in
gelblichen Kalkspath umgewandelt, wie die meisten festeren organi-
schen Reste im Solenhofer Kalkschiefer, worin diese Krebse sich fin-
den, und zwar unter den Eryonen am haufigsten.
ERvYvos ScurtomrnuEriMi2: Holl.
Macrourites propinquus, Schlotheim Petrefactenkunde (erste) INachtráge.
$.35. taf.IIl. fig.2.
Walch und Knorr, Merkwürdigkeiten der Natur. 1. taf. A4. fig. a. b.
Holl, Petrefactenkunde. Dresden 1829. 2tes Büándchen. S.150.
Diese Form war gewóhnlich mit Eryon Cuvieri verwechselt
worden. Schlotheim unterscheidet sie indess von demselben, in-
dem er die Abweichungen nicht, wie Einige gethan, von Geschlechts-
Unterschied herleitet, dabei aber doch bemerkt, dass es eine fortge-
setzte Prüfung erfordere: job nicht vielleicht, durch zufallige Um-
stande und Einwirkungen in der Epoche seiner Versteinerung auf der
Lagerstatte selbst, Veranderungen und Verstümmelungen seiner áus-
sern Form stattgefunden haben, die zwar bei anscheinlich ganz voll-
standigen Exemplaren nicht einmal bemerklich werden, die aber den-
noch eingetreten seyn kónnen.*
über Eryon. 281
Ich kenne diese Species weiter nicht, halte indess nach der Abbil-
dung bei Schlotheim und dem Bestehen von Eryon Schuberti
eine solche Form für in der Móoglichkeit begründet, und wenn sie sich
wirklich findet, einer eigenen Species angehórig. "Von Eryon Cu-
vieri unterscheidet sie sich hauptsachlich durch das Gerundete des
Thorax und den Mangel der Einschnitte oder Spitzen an den vordern
hàndern. Ausser dem Stamm der Augentrager besteht nur eine Spitze,
wo die vordern Ránder mit den Seitenrándern zusammentreffen. Die
Seitenrander sind auch hier bis zur Einlenkung des Schwanzes in den
Thorax gezahnelt. Sonst soll diese Species dem Eryon Cuvier:
gleichen.
Holl gab der Form den jetzigen Namen mit dem Bemerken, eine
Varietàt mit zwei Stacheln befinde sich in der Dresdner Sammlung.
Eine Varietàt kann dies aber nicht wohl seyn. Ist dieses Exemplar
und jene von Eryon Schlotheimii nicht verstümmelt, so werden
hier zwei eigene Species anzunehmen seyn.
Mit dem Namen Erryon belegte Desmarest (a.a.O. 8.128) ein
Geschlecht blos fossil oder versteinert gefundener langschwanziger
Krebse ( Decapoden), und beschrieb es wie folgt: ,,Der Thorax ist
eben, breit, oval, an den vordern hàndern stark eingeschnitten, mit
geraden Seitenrandern; die mittleren Antennen sind sehr kurz, zwei-
theilig, vielgliedrig, die innere Theilung ist der anssern ungefahr
gleich; die àussern Antennen sind kurz, ihr Stiel ist verlangert und
mit einer ziemlich breiten eifórmigen und an der Innenseite stark ein-
geschnittenen Schuppe bedeckt; die Mundóffnung ist lànglich. und
schmal; der Schwanz ist ziemlich kurz und endigt mit fünf Schwimw-
schuppen, von denen die beiden seitlichen ziemlich breit und an dev
Innenseite etwas gerundet sind, aber die drei mittleren eine triangu-
Vol. XVIII. P. I. 36
282 H. v. MExEn,
lare Form besitzen; die l'üsse des ersten Paares sind ungefahr eben so
lang als der Kórper, schlank und endigen mit Scheeren, deren Finger
dünn und etwas gekrümm:t sind; die folgenden Füsse sind kleiner
und, wenigstens die der beiden ersten Paare, auch mit Scheeren be-
walInet.«
Diese Gattungscharaktere beruhen nur auf der einzigen von Des-
marest gekannten Species und sind daher mehr eine blosse Beschrei-
bung dieser Species. Wollte man ihnen einen gróssern Werth ein-
raumen, so hàtte man jede weitere Species zu einem Genus zu erhe-
ben. Was das Genus bezeichnen soll, ist das der Species Gemeinsame,
und dieses steht um so fester, je grósser die Zahl der Species, aus denen
es gewonnen ist. Von Zryon werden noch mehr Species, nament-
lich aus dem Kalkschiefer von Solenhofen angeführt, die ich aber nicht
nàherkenne. Einstweilen liesse sich als Allgemeineres folgendes fest-
halten. Die Lange des Thorax kommt entweder der Breite desselben
ungefáhr gleich ( £j. Schubert) , oder sie ist etwas geringer als diese
(E. Hartmanni und Cuvieri) ; der Schwanz ist entweder ungefahr
so lang als die Breite, mithin langer als die Thoraxlange (Ej. Hart-
manni), oder selbst kürzer als die Thoraxlànge ( E. Cuvzeri u.Schu-
berti). lm platten Zustande betragt die Breite der Schwanzsegmente
mit den seitlichen Fortsàtzen ungefáhr die halbe Thoraxbreite; die
Abnahme der Breite dieser Segmente geschieht nach hinten nur allmà-
lig. Die Scheeren oder das letzte und. vorletzte F'ussglied sind bei
Eryon Hartmanni (Fig. 4), E. Cuvieri (Vig.9.) und E. Schu-
berti (Vig. 6.) sehr verschieden und bezeichnen diese Species scharf.
Ich enthalte mich jetzt noch aller Diagnose; diese ist der Schlussstein
der Untersuchungen und bei fossilen l'ormen nicht sobald gefunden.
Die l'ertigkeit aber der Diagnosenfabrication ist der Wissenschaft in-
sofern nachtheilig, als man gewóhnlich glaubt, dass mit der Aufstel-
lung einer Diagnose ferneres Untersuchen überflüssig geworden; wah-
über Eryon. 283
rend selbst die beste Diagnose die ausführliche Beschreibung keines-
wegs entbehrlich macht.
Aus Ablagerungen, jünger als die Kreide, ist mir kein E;ryon be-
kannt. Ausderobern Kreide indess führt Mantell *) dieses Genus
von Steyning in Sussex an, jedoch unter der Bemerkung, dass die
Reste zu unvollstàándig seyen, um ihre Species zu bestimmen. Am
- háufigsten fanden sich bis jetzt die Eryonen im lithographischen Kalk-
schiefer von Solenhofen. Dreier Species habe ich daraus gedacht; es
werden aber deren weit mehr seyn, die mit andern Krebsen in dieser
bekannten Ablagerung vorkommen; am haufigsten unter ihnen er-
scheint FÉryon Cuvieri. Die früheste Ablagerung ist bis jetzt der
Lias, und daraus ist erst die eine von mir beschriebene Species be-
kannt, welche sich, ausser andern Eigenthümlichkeiten, auch noch
durch ihre Grósse von der Species aus dem lithographischen Schiefer
auszeichnet.
*) Gideon Mantell, Geology of the South- East of England. London 1833. 5,373.
Erklàarung der Abbildungen.
Tafel XI.
Fig. 4. Eryon Hartmanni.
Tafel XII.
Fig. 2. Eryon Hartmanni, Gegenplatte.
Fig. 3. Eryon Schuberti.
Fig. 4. Eryon Hartmanni, letztes und vorletztes Glied des ersten
rechten Fusses.
284 H. v. MzvEn, Zber Eryon.
Fig. 5. a. Eryon Cuvieri, letztes und vorletztes Glied des ersten
rechten. Fusses.
b. Das letzte Glied in doppelter Grósse.
Fig. 6. a. Eryon Schuberti, letztes und vorletztes Glied des ersten
rechten Fusses.
b. Die Seheerenspitze in dreifacher Grosse.
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Dua Beachtung der Abnormitàten tritt man der Wunderwerk-
statte der Natur einen Schritt nàher. Was man hierunter, so wie un-
ter den Missgeburten oder Monstra begreift, ist noch keineswegs gehó-
rige gesondert; es sind Erscheinungen mehrerer Abtheilungen, ohne
weiteren Bezug zu einander. Bei der frühesten Entwickelung kón-
nen durch gewisse Einflüsse aus gesundem Keim Missgestalten, Krüp-
pel oder defecte Formen entstehen, selbst auch dann noch, wenn das
Geschópf bereits zu selbststandigerem Leben herangediehen, so das
Thier, wenn es den Fótuszustand verlassen hat. Aber eben so gewiss
kann Missgestaltung, Verkrüppelung oder die defecte Form schon im
Keime liegen; oder sind alle Keime gleich vollkommen? Es giebt in-
dess noch andere Abnormitaten, bei denen es wohl keinem Zweifel
unterliegt, dass sie im Keime vorhergesehen; ich meine die Verwach-
sungen mehrerer Individuen nach constanten mathematischen Ver-
haltnissen. Unmóglich ist es, dass diese durch Zufalligkeiten bedingt,
durch Bildungshemmungen veranlasst, oder gar willkührlich hervor-
gebracht werden kónnten. Nicht genug, dass sie schon an und für sich
imerk würdig und wichtig sind; sie führen auch zum Brennpunct der
Universalitat der Natur, wenn man der Erscheinung die erlaubte und
sogar nóthige Verallgemeinerung angedeihen làsst, und im Hinblick
auf sie prüft, was Individuum sey und was normal. Ich habe begon-
nen, solche natürliche Verwachsungen mehrerer Individuen, sowohl
aus dem Dereiche der Thiere als aus dem der Pflanzen, zu sammeln,
288 H. v. MExER,
und die Gesetze zu entwickeln, nach denen diese Verwachsungen ge-
schehen, und mich dabei überzeugt, dass hierin die grósste Aehnlich-
keit mit den gesetzmàssigen Verwachsungen mehrerer Krystall - Indi-
viduen besteht, von denen einige auch schon ihre Beziehung zu den
Formen des organischen Reiches durch einen Gegensatz von Rechts
und Links zu erkennen geben.
Es giebt Geschópfe, bei denen man für normal halt, dass sie nur
ein Junges zur Welt bringen, andere dagegen mehrere. Das Gebàren
mehrerer Jungen im Allgemeinen ist indess auch bei ersteren angedeu-
tet durch Abweichung von ihrer Norm, indem sie bisweilen mehr als
ein Junges zugleich bringen, wie denn auch bei Letzteren die gewóhn-
liche Zahl der Jungen bisweilen grósser oder geringer ausfallt.
Das Geschópf betrachtet man. gewóhnlich als ein einfaches Indi-
viduum. Damit ist jedoch nicht gesagt, dass für jedes Geschópf es nor-
mal sey, sich als einfaches Individuum darzustellen. | Es giebt ganze
Abtheilungen im Systeme, wo sich das Geschópf nicht als einfaches
Individuum denken làsst, und das, was man als Einheit nimmt und
dafür nehmen darf, eine Mehrheit in sich fasst. | Manches Raàthselhafte
an mikroskopischen Thierchen wird, aus diesem Gesichtspunct aufge-
lasst, begreiflicher. | Selbst bei der Pflanze wird man zu unterscheiden
haben, ob sie aus einem, aus mehreren oder aus vielen Individuen
bestehe. Was also dort abnorm: die Zeugung mehrerer Individuen,
selbst verbunden zu einer Einheit, ist hier normal. | Es wird nun auch
die Existenz wirklicher Doppelthiere, die nur als solche vorkommen,
weniger befremden, wie unter den Helminthen das Dzp/ozoon ( DD.
paradoxum; v. Nordmann Beitrage. I. S.56), und die Doppelqual-
len. Sonach scheint der Begriff von Individuum àhnlicher Schwie-
rigkeit zu unterliegen, wie der von Species.
Es giebt Geschópfe getrennter Geschlechter (sexus), d. h. solche;
wo zum Mannlichen und Weiblichen, zu jedem ein besonderes Indi-
Abweichungen von der Fünfzahl bei Echinideen. 2389
viduum gehórt; andere dagegen vereinigen die beiden Geschlechter in
einem Individuum. Letzterer Fall kommt auch bei ersteren Gescho-
pfen vor, doch selten und nur als Abnormitàt; er ist in der Zwitter-
bildung oder dem Hermaphroditus gegeben. Ümgekehrt findet es sich,
dass Geschópfe, bei denen der Hermaphroditus normal ist, die beiden
Geschlechter getrennt haben, und ein Individuum nur eins derselben
trágt, was nun hier als abnorm erscheint. Ich habe mich ófter gefragt,
ob bei Geschópfen mit getrennten Geschlechtern sonst noch Trennung
obwalte, und ihnen an ihrer Ganzheit etwas fehle; auch ob die Indivi-
duen, welche beide Geschlechter in sich vereinigen, als Doppelge-
schópfe anzusehen seyen? Beachtenswerth in dieser Beziehung sind
die Zwitter bei Insecten, z. D. bei Schmetterlingen, an denen die F'üh-
ler und Flügel der einen Seite die Form des Mannlichen, die der an-
dern Seite die Form des Weiblichen an sich tragen; so wie der Fall,
wo ein Menschenbecken zur Hálíte weiblich und mànnlich ist. Dabei
wird man erinnert an die Verwachsungen zweier halber Krystall -In-
dividuen, die wohl die Hálften von zwei verschiedenen Individuen
sind. Doch bestehen auch andere Zwitterbildungen, für die die An-
nahme von zwei Individuen weniger passt.
Ich kann hier nur einen vorübergehenden Blick werfen in ein
Feld, das von der gróssten Wichtigkeit scheint für genetische Natur,
und das ich mich freue, einmal in gehóriger Ausdehnung gründlich
zu durchsuchen.
Bezeichnend für die Echinodermen im Allgemeinen ist die F'ünf-
zahl, indem z. B. die Echinideen aus 2 mal 5 Zonen oder Feldern,
jedes derselben wieder aus zwei Verticalreihen, also aus 2»« 5»«2 oder
aus zwanzig Reihen von Platten bestehen. Es ist mir nicht bekannt,
dass Abweichungen beobachtet worden wàren über eine gróssere oder
kleinere Zahl, als die gesetzliche. Sollten auch Nachrichten über Fàlle
Vol. XVIII. P.I. 97
200 H. v. MEx&n, o
der Art schon bestehen, was ich um so weniger glauben móchte, als die
genaue Ermittelung der Structur und Deutung der Schale der Echini-
deen erst letzter Zeit angehórt, so dürften gleichwohl die von mir an-
zuführenden Beispiele nicht überflüssig erscheinen.
Momentane Stórung der F'ünfzahl durch gewaltsame àussere Ver-
letzung kommt bei Seesternen nicht selten vor, und giebt sich dadurch
zu erkennen, dass die fünf Strahlen derselben ungleich sind. Schon
Bernh. v. Jussieu und Guettard *) sahen Seesterne, an denen
von den fünf Strahlen einer, zwei, drei oder vier klein und erst im
Entstehen. waren, wàhrend die andern gleiche und vollkommene
Grósse hatten. Der Grund hievon war den Fischern wohl bekannt.
Sie wussten, dass wenn man die Spitzen der Seesterne verstümmele,
das Thier nicht sterbe, sondern dieselben allmàlig wieder wachsen;
doch mógen Monate oder selbst Jahre darüber hingehen. Auch Tie-
demann **) beobachtete Seesterne mit Strahlen von ungleicher Làn-
ge, wo ein oder zwei Strahlen sehr klein waren. Den kürzeren sah
man immer deutlich an, dass sie neu erzeugt waren, wahrscheinlich
an der Stelle abgebrochener Strahlen, auch bestanden sie aus einer ge-
ringern Anzahl von Plàttchen als die langen. — Das starke Regenera-
tionsvermógen dieser Thiere bestrebt sich, den Mangel gleich wieder zu
ersetzen, was auch bei den Echinideen vorkommt; doch reproduciren
stárkere Verletzungen die Seesterne leichter, bei denen die Bildung
neuer Platten ohnehin bestàndig fortgeht.
Die l'álle eines bestàndigen, unbezweifelt angeborenen Mangels
oder einer Ueberzahl von wesentlichen Theilen sind es eigentlich, auf
die ich durch ein Paar Beispiele aus dem Bereiche der Echinideen nà-
her aufmerksam zu machen wünschte.
*) Réaumur, Mémoires pour servir à l'histoire des Insectes. 'T. VI. Vorrede. S.61.
**) Tiedemann, Anatomie der Róhren-Holothurie etc. Landsh. 1816. S.35. 36, 42.
Abweichungen von der Pünfzahl bei Echinideen. 201
Von mehreren Forschern, wie von van Phelsum, Lamarck
u. À. werden Echinideen mit nur vier Ambulacralfeldern angenom-
men, und darauf zum Theil die Classificationen gestützt. Diese Vier-
zàhligkeit hat sich indess nur als scheinbar erwiesen, indem das un-
paarige Ambulacralfeld mit seinen Ambulacrallóchern bei diesen nur
weniger augenfallie ist als bei andern Echinideen. Unter den freund-
lichen Zusendungen, mit denen ich mich zu einer monographischen
Arbeit über die Echinideen unterstützt sehe, befindet sich ein Cidarit
des Carlsruher Naturaliencabinets, den Herr Prof. Dr. Alex. Braun
die Gefalligkeit hatte, mir zur Untersuchung mitzutheilen. Dieser
Cidarit ist Taf. XIII. Fig. 1—9. abgebildet und wirklich vierstrahlig,
d. h. er besteht nur aus 4»«2 Ambulacral- und aus 4»«2 Interambula-
cralreihen, so dass ein ganzes Ambulacralfeld oder 12«2 Ambulacral-
reihen, und ein ganzes Interambulacralfeld oder 17«2 Interambula-
cralreihen fehlen, ohne dass die schóne runde Form und Symmetrie
hiedurch im mindesten gestórt ware. An eine Bildungshemmung ist
dabei nicht zu denken. In den Baum der fehlenden Felder haben sich
grósstentheils die Interambulacralfelder getheilt, welche hier breiter
sind, alsin den fünfzahligen verwandten; After- und Mundóffnung
scheinen etwas grósser und mehr viereckig, statt dem Kreisfórmigen
oder Fünfeckigen nahe zu kommen. — Es sind nur diese Oeffnungen
vorhanden, ohne die Platten, die sie umgeben, daher ist es auch kaum
moglich zu bestimmen, ob das unpaarige Ambulacral- und Interam-
bulacralfeld fehlen, oder ob und welche von den seitlichen *)? Die
Vierstrahligkeit musste übrigens auf die Ausbildung der den Mund und
*) Ueber die Bestimmung des Rechts und Links, des Vorn und Hinten, des Oben und
Unten, und über das Wachsthum der Echinodermen besitzen wir treffliche An-
deutungen durch Agassitz, der ein eigenes Werkchen über diesen Gegenstand
versprach. Vergl. Isis, 1834. S.254; und :he London and Edinburgh Philos.
Mag. and Journal of Sc. n.29. Novbr. 1834. 8.369— 378.
3
292 H. v. MExzn,
After zunàchst umgebenden Theile, so wie auch auf die weichen Theile
von grósstem Einfluss gewesen seyn; und wie manche Frage làsst sich
nicht noch an eine solche Erscheinung richten, die indess nur am le-
benden Thiere zu beantworten móglich ist.
Der verticale Durchmesser dieser Versteinerung verhàlt sich zum
horizontalen wie 2:8. Von den vier Interambulacralfeldern sind die
je zwei diametral gegenüberliegenden einander ahnlicher. Bei dem
einen dieser F'elderpaare zahlt (jedes dieser F'elder für sich betrachtet)
die rechte Reihe drei und die linke vier Stacheltráger, wahrend bei
dem andern Felderpaar die rechte wie die linke Reihe vier Stacheltra-
ger zahlt. Der vierte Stacheltrager, den hier die rechte Reihe mehr
besitzt, liegt am Afterrande, er ist der kleinste am ganzen Cidariten,
und es liegt kein Grund vor, zu glauben, dass ihn auch andere Reihen
besessen, bei denen er verloren gegangen wáàre; vielmehr spricht die
symmetrische Form des Afters und die Grósse der in dieser Reihe auf-
einander folgenden Stacheltrager im Vergleich zu denen der andern
Reihen dafür, dass jener kleinste Stacheltrager letzteren Reihen man-
gelte. Esist ferner anzuführen, dass in einem F'elde der unterste oder
dem Mundrande zunàcbst liegende Stacheltrager der linken Interam-
bulacralreihe merklich grosser ist, als in den übrigen Feldern. | Auch
die vier Ambulacralfelder liegen unter einem rechten Winkel paar-
weise einander gegenüber.
Die Gelenkwarze des Stacheltragers ist im Scheitel durchbohrt;
die Gelenkfláche ist gestrahlt, oder vielmehr mit einer Reihe Kórn-
chen besetzt, deren Zahl bei den grossen Stacheltragern bis gegen 17
steigt; bei den kleineren oder den nach dem Afterrande hin liegenden
Stacheltrágern ist diese Gelenkflàche zwar schwach, aber doch noch
wirklich auf angegebene Weise gestrahlt. Die Scheibe des Stacheltràá-
gers liegt etwas vertieft, oder mit einem Rande umgeben, der etwas
erhóht ist, was daher rührt, dass die Táfelchen der Reihe nach ihren
Abweichungen von der Fünfzahl bei Echinideen. 293
Ràndern, mehr noch nach ihren Ecken hin, etwas abfallen, und
durch ihre gegenseitige Berührung Vertiefungen bilden. Die Scheibe
ist kreisrund, nur die kleinern, die nach dem After hin liegen, sind
schwach queroval. Der Scheibenrand besitzt die Form eines flachen
Ringes, auf dem je nach der Grósse der Scheibe 10—13 hohe Knótchen
. gleichfórmig vertheilt sind. Der Raum zwischen diesen Stacheltrágern
ist mit etwas kleinern Knótchen bedeckt, für die nach dem Mund-
rande hin mehr Platz besteht, und die hier insbesondere in der linken
Reihe zahlreich sind.
Die Ambulacralfelder sind wellenfórmig hin und her gebogen.
Zwischen den beiden Lóchern der Fühlergange liegt ein Knótchen;
nach den Enden der Reihen nimmt dieses Lócherpaar eine etwas
schragere Stellung an. Zwischen den beiden Reihen der paarigen
Ambulacrallócher laufen vier Reihen Knótchen, von denen die beiden
aussern Reihen die der starkeren Knótchen, so wie die sind, welche
sich nach den Enden hin nur noch allein deutlich darstellen. Die Zahl
der Knótchen einer àussern Reihe entspricht der Zahl der Lócherpaare
einer heihe. | Man zahlt an diesem Cidariten:
Siraelieltranendst eno pneter tse redeo ana Me es oat 90
Tafelchen der Interambulacralfelder ......... 30
Knótchen auf den Interambulacralfeldern ungefahr 880
Knotchen auf den Ambulacralfeldern bei der Voraus-
setzung von vier vollstandigen Reihen ..... 880
Anbulacrallocher 4924 Dto Q aedis rone eed. 890
Knótchen zwischen jedem Lócherpaar . . . . .... 440
Tafelchen der Ambulacralfelder . . .......... 440
Diese Form kommt, abgesehen von ihrer Vierzàáhligkeit, mit dem
Cidarites coronatus Gold, *) überein, einer sehr verbreiteten fossi-
*) Goldfuss, Petrefacten, S.119. tab.39. fig.8.
294 H. v. MrxEn,
len Form in den obern und mittlern Lagen des Jurakalkes von ganz
Baiern, Würtemberg und der Schweiz. Goldfuss bemerkt zwar,
dass bei Cidarites coronatus die Gelenkflachen der kleinen Stachel-
wager nicht gestrahlt seyen, was indess bisweilen nur scheinbar ist.
Ich glaube sonach diesen vierzahligen Cidariten von Czdarites coro-
natus nicht specilisch trennen zu dürfen.
Die Versteinerung besitzt ein schmutzig - weissliches Ansehen;
das Gebilde in der Mund- und Afteróffnung ist heller, glatt anzufüh-
lender Thonmergel. Fundort und Lagerstatte sind unbekannt. Wahr-
scheinlich rührt er auch aus cinem Juragebilde des südlichen Deutsch-
lands her.
Ein würdiges Gegenstück zu diesem vierstrehligen Cidariten bil-
det ein sechsstrahliger Galerit.
Im Januar 1835 bot Herr Carl Stein in Rostock im Hamburger
Correspondenten einen Echiniten zum Verkauf aus, der sechsstrahlig
ware. Auf meine Anfrage bemerkte mir Herr Stein, dass im ver-
[lossenen Jahre (1854) sein Bruder diese Versteinerung auf dem Stern-
[elder Stadtfeld in Mecklenburg-Schwerin gefunden habe, das sehr
reich sey an Versteinerungen. Er hatte die Gefálligkeit, mir davon
die in Taf. XIII. l'ig.6. u. 7. wiedergegebene Skizze mitzutheilen und
eine Erklarung beizufügen, wonach auf der Unterseite eine Oeffnung
im Mittelpunct (Mund), und eine andere Oeffnung nach dem Rande
hin (After) liegt, der in dieser Gegend über den Kreis etwas heraus-
witt. Diese Abbildung ist noch beglaubigt durch den Herrn Prof. Dr.
Helmuth v. Blücher in Rostock, welcher ausdrücklich bemerkt,
dass der Echinit sechs Paar Streifen, der Skizze áhnlich, besitze, aus
l'euerstein bestehe, der sich unter den Geschieben Mecklenburg's und
Pommern's haufig vorfinde, aber keine Spur von der kalkigen Schale
an sich trage; noch setzt er die Worte hinzu: ,Uebrigens habe ich die
Abweichungen von der Fünfzahl.bei Echinideen. 295
feste Ueberzeugung, dass gedachter Echinit kein Artefact und noch
ganz so geblieben ist, wie er zuerst gefunden worden.«
Wenn nun sonach kaum zu bezweifeln steht, dass hier ein sechs-
strahliger Echinit vorliege, ein Echinit mit 6 Ambulacral- und 6 In-
terambulacralfeldern, statt mit je 9, so scheint andererseits derselbe
zu Galerites zu gehóren, wahrscheinlich zu Gerites albo- gale-
rus Lam., wiewohl Letzterer sich gewoóhnlich etwas hoher kegelfór-
mig darstellt, als die Skizze von Ersterem angiebt; er scheint ferner
ein Steinkern und ursprünglich in der nordischen Kreide zur Ablage-
rung gekommen zu seyn, sich aber auf secundàrer Lagerstatte, im Ge-
róllgebilde Mecklenburg's, gefunden zu haben.
Nacherinnerun g.
Meine Untersuchungen waren schon verehrlicher Akademie ein-
gesandt, als ich zufállig in Goldfuss's Petrefactenwerke von demsel-
ben angeführt fand, dass es von Eiugeniacrinites caryophyllatus
Goldf. (S.163. tab.50. fig.3.r), und auch von Eugeniacrinites nu-
tans Goldf. (8.164. tab.50. fig.4.5) eine Spielart gebe, deren Kelch
nur viertheilig sey, dadurch nàmlich, dass er statt fünf nur vier Rip-
penglieder enthalte. Es sind dies also Beispiele von Vierzahligkeit aus
einer andern Abtheilung von Echinodermen, namlich der der Crinoi-
deen, und sie verdienen wegen ihrer vollkommenen und symmetri-
schen Ausbildung gewiss eine gleiche Aufmerksamkeit, wie der von
mir beschriebene vierzahlige Czdarit. Man sollte fast vermuthen,
dass die Abweichungen von der F'ünfzahl sich vornàmlich bei den ge-
meineren Species, d. h. bei solchen einstellen, welche am verbreitet-
sten und am reichsten an Individuen sind.
Auch hat Herr Prof. Dr. Leukart aus Freiburg, bei der Versamm-
lung der Naturforscher im Herbste 1835 in Bonn, Abbildung von
206 H.v. MgxEn, Abweichungen von der Fünfzahl bei Echinideen.
einem vierstrahligen und einem sechsstrahligen lebenden Seestern ge-
zeigt, so wie einen solchen, bei dem an einem der Strahlen seitlich
noch ein kleinerer Strahl sichtbar ist. Hienach ist nun nicht mehr zu
bezweifeln, dass auch bei den Seesternen Vier- und Sechsstrahligkeit
sich vorfindet, deren Entstehung eben so im Keime begründet lag, als
die der anderen erwàhnten vier- oder sechsstrahligen Echinodermen.
Wenn nun auch diese merkwürdigen Abweichungen sich immer
mehr über den Bereich der verschiedenen Echinodermen ausdehnen,
so lasst es sich doch nicht làugnen, dass sie bei den Echinideen am mei-
sten Bewunderung verdienen.
Erklàrung der Abbildungen.
Tafel XIII.
Fig. 1. Der vierstrahlige Cidarit von oben.
Fig. 2. Derselbe von unten.
Fig. 3. Derselbe von der Seite.
Fig. 4. Dessen Ambulacralfeld dreifaeh vergróssert.
Fig. 5. Dasselbe sechsfach vergrossert.
Fig. 6. Der sechsstrahlige Galerit von unten.
Fig. 7. Derselbe von der Seite.
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AUGUSTUS JOSEPHUS COHRDA.
Qum tabulis tribus.
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Vol. XVIII. P.I. 38
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Saeculi praeteriti homines eximii atque illustres (prae omnibus
Trembley, Schàffer, Rósel etc.) quamvis permulta eaque egre-
via de Hydra litteris mandassent, quae omnia in Okenii opere de
historia naturali conscripto collecta invenies, tamen qui penitiori huius
animalculi anatomae incubuisset, reperitur nullus. Scrutatores vero,
qui nostra aetate exstant et florent, Hydram simplicem esse tractum
sive tubum intestinalem, cuius orificium anterius tentaculis cingitur,
parietibus a reliquo corpore vix distinctis, adfirmant. Quibus omni-
bus, ne balbis quidem novis, missis, horum animalculorum structu-
ram pro virium tenuitate atque imbecillitate describam.
Corpus Hydrae esse constat contractile et extensile cylindri-
cum, cuius apex (quod vulgo caput nuncupant) tentaculis, numeri pa-
ris imparisve circumdatur. Inter haec tentacula apertura est sita, ad
oesophagum deducta: os, quod labiis brevibus lobiformibus contracti-
libus rotundatisque claudi potest. Ori oppositus et in eodem axi medio
ad finem corporis situs est anus.
lTentaculoa.
Hydrae constant ex tubo longo tenero pellucido membranaceo
(vid. Tab. X V. Fig.5.a) substantiam fere fluidam, albuminosam con-
tinente, quae certis quibusdam definitisque locis in nodos intumescit
(b) densiores verruciformes in linea spirali positos, tanquam bases
organorum palpandi (d) et capiendi (c) significandos. In tubo ipso
*
300 A. J. Conp4,
sub quaternis in circumferentia collocatis nodis (5) immediate ad tubi
membranam externam quatuor fibrae musculares flavescentes (e) lon-
gitudinales iacent, quae exterisores tentaculi esse videntur.
Extensores tentaculi iterum concoloribus transversalibus fibris
muscularibus (f) inter se coniunguntur, quos adductores tentaculi
vocandos esse credam, quum earum ope tentaculum extensum (ut in
Tab. XIV. Fig.2. et Tab. XV. Fig.5) flabelli fere instar plicari, ideoque
brevius reddi possit, quod e Fg.3.4.11.14. clarius elucet.
Tentaculi cavitatem cum corporis cavitate aut intestino ulla ratio-
ne communicari, invenire nequeo; inest vero in ea massa albumi-
nosa, in qua brunnei granuli dispersi (Tab. X V. Fig.5.9. et F'ig.12.),
plerumque prope fibrarum muscularium locos siti reperiuntur. Qui
compressi guttulam oleosam emittunt.
In verrucis, quae extensoribus tentaculi superimpositae ductu
spirali tentaculum ambeunt, organa reperi palpandi (Tab.XV. Fig.
5.d. ev Fig.9.10.). Quas Trembley descripsit esse cilia subtilia, quae-
que Schàaffer post longam demum perquisitionem invenit, quam-
vis functionem et structuram ignoraverit. Constant enim ex tenero
verrucae inserto sacculo (Tab. XV. F'ig.9—10.75), qui alium parietibus
crassioribus instructum ((q) continet in quo cavum inest exiguum (7).
Uterque apicis loco, quo uniuntur, cz/zum (s) gestant sive pilum
vix animadvertendum, acuminatum mobilem. | Cuius neque ingres-
sum neque egressum aliquem conspexi. Num sacculus sub eo positus
fluidum quoddam continet? — In media quaque verruca ab hisce ci-
liis circumdatum invenimus unum (rarius plura) organon capiendi,
quod hastam nuncu pamus. Constat ex sacco claro, obovato, verrucae
inserto (Fig.6. 7), qui superius subtili instructus apertura (77) densa
tentaculi massa involvitur (5). In fundo huius sacci latiori reperitur
inversa penitusque clausa vesicula patelliformis (772), in cuius superiori
impressione corpusculum (77) solidum, ovatum, insidet, cuius apici
Anatome Hydrae fuscae. 301
longam cuspidatamque calcaream saszttam (0), quae per apertu-
ram (7) tentaculi superficiem tangit, ac protrudi retrahique. potest,
conspicimus. Quum enim patelliformis vesica se evertit, corpusculum
ovatum (astzfer, mn) elevatur et sagitta (0) extruditur, quum vero
se invertit, sagitta retrahitur.
Quodsi Hydra animal quoddam tentaculo comprehenderit, sagit-
tae illico extruduntur, ut tentaculi superficies rudior facta captum ani-
mal facilius retineat. | Sed huic soli scopo organa destinata non esse vi-
dentur; quae venenum continere verisimile est, quum animalia capta,
eisi tentaculis solis teneantur, tamen mox moriantur.
Ad basin tentaculorum binorum /abium (Tab.XV. Fig.11. Tab.
XVI. Fig.14.7) subrotundum, quod inflecti ac protrudi possit, posi-
tum est, texturae tentaculo similis, et eundem in modum ciliis et ha-
stis in superficie externa instructum. — Haec labia os voluntarie clau-
dunt et dilatant, et ratione animalis habita magna vi musculari prae-
dita esse videntur. Intus ab iis superficies superior et inferior tractus
intestinalis formatur, versus latera autem massa corporis ex iis oritur,
et in ea transit. Labia sola ciliis et hastis, quae corpori cetero desunt,
muniuntur.
Ut supra iam notatum est, multi naturae studiosi hydram tam-
quam simplex intestinum contemplantur. Quod si organon huius ani-
malculi digestrix, simulque totum organismum respicimus, analogia
quaedam cum tubo cibario animalium superioris ordinis fugere nos
non potest.
Corpus hydrae externe membrana, quae duobus stratis compo-
nitur, vestitur, quorum superius stratum (Tab. X VI. Fig. 14.v) magnas
ostendit cellulas. In interiori strato (17), minoribus instructo cellulis,
germina (Tab. XIV. Fig.2. F7) inveni, quae alio in loco contemplaturi
sumus. Quod utrumque stratum cutem efficit, quae in ore anoque
302 A. J. Conn,
Lerminatur, et in os et anum evanescit; in ano autem intus flecti-
tur et eum obducit.
Infra cutem et canalem alimentarium densis cellulis constans
stratum musculare (Vab. X VI. Fig. 14.2) situm est.. Expandi admo-
dum potest, quin tamen contractilitatem (imo tensione maxima) amit-
tat; cellulae eius granulis teneris impletae et coloratae sunt. Sub strato
musculari intimum stratum obvenit, quod secundum analogiam for-
mae et trexturae Zunzcam. villosam (Tab. XVI. Fig.14.5) vocare de-
bemus. Haecce tunica omnem tractum intestinalem a margine labio-
rum ad anum usque obducit, etin foru/os (z) per nonnullos amplos
villis destitutos meatus (74) dividitur. Intime concreti cum strato mu-
sculari arcte sibi adpropinquati sunt villi fere cylindrici, duplicis for-
mae, quum alii ad apicem foramine instructi sint, alii clausi.
Quivis horum villorum (Tab. XVI. Fig.15—17) vesiculam format
pellucidam cylindricam, parietibus crassis praeditam, verisimiliter con-
tractilem. Multi eorum in apice perforati apparent foramine (Tab. X VI.
Vig.17. F) exiguo ad cavum amplum, materia nutriente completum,
ducente (Fig.17. G). In aliis villis, parce inter perforatos sparsis, haec
perforatio conspici non potest, quamquam eadem, qua perforati, re-
pleti sint materia.
Pone anum eminentiam animadvertimus plus minusve prolonga-
tam membranaceam cavam contractilem (Tab. X VI. Fig. 14. £)), quae
nomine pedis utitur.
Vis digestrix Hydrarum ingens est, quum hydra, quam in tabula
adiacente secundum naturam delineavi, intra quatuor minuta larvam
insecti cuiusdam pachydermaticam (Tab. X VI. Fig. 14. B) adeo digesse-
rit, ut forma vix dignosci possit. — Victui vegetabili minus aptae vi-
dentur, quum Hydra ante larvam deglutiverat sporam Vaucheriae cla-
vatae circumnatantem (Tab. XVI. F'ig.14. C), quam in sectione indi-
Anatome Hydrae fuscae. 308
gestam reperi; neque minus eiusdem plantae partes devoratas post
longum tempus sine ulla mutatione iterum eiici vidi.
Varietas hic depicta est: Hydra fusca f.galiancona.
Tabularum explicatio.
Tab. XIV.
Fig. í. Hydrae magnitudo naturalis.
Fig. 2. Hydra extensa aucta.
Fig. 8. Eadem contracta aucta.
Fig.4. Eiusdem prospectus verticalis, ut videatur os
Tab. XV.
Fig. 5. Finis tentaculi valde extensi et aucti.
Fig. 6—8. Hastae tentaculi auctae.
Fig. 9$—10. Cilia eiusdem aucta.
Fig. 11. Os decissum in prospectu verticali auctum.
Fig. 12. Grana tentaculi interna cum
Fig. 18. Guttula olei valde auctis.
Tab. XVI.
Fig. 14. Hydra secundum longitudinem dissecta et aucta.
Fig. 15—17. Villi intestini valde aucti.
Litera a. epidermis tentaculi; lit. b. verrucae eiusdem; lit. c. hastae;
lit. d. cilia eiusdem; lit. e. extensores; lit. f. attractores tentaculi; lit. g. gra-
nula (vid. Fig.12); lit. h. ostium hastae; lit. 7. epidermis tentaculi, et massá
eiusdem; lit. 4. saccus primus; lit. 7. saccus secundus; lit. m. vesica; lit. zn.
hastifer et lit. o. hasta organi capiendi; lit. p. saccus primus; lit. q. saccus
secundus cilii; lit. r.cavum eius; lit. s. cilium; lit. z. labia oris; lit. z. ten-
tacula; lit. v. stratum primum et lit. ;. stratum secundum cutis; lit. x. stra-
304 A. J. Conpa, Znatome Hydrae fuscae.
tum musculare; lit. y. tunica villosa; lit. z. eius foruli et lit. 4. meatus vil-
lis destituti; lit. P. larva insecti semidigesta; lit. C. spora Vaucheriae clava-
tae; lit. D. anus; lit. E. pes; lit. F. foramen villi; lit. G. cavum villi; lit. 7.
verrucae (dictae germina) in superficie externa corporis.
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Juhi lust ad FH o fe v VMenrg WCohen it Pronn
HELMINTHOLOGISCHE BEITRAGE
VON
ED. CAHL HOHITZ DIESING,
M. d. A. d. N.
Mit einer Kupfertafel.
(Bei der Akademie eingegangen den 2. Márz 1830.)
Vol. XVIII. P. I. 39
D. 2 2E
GOGAGSTIHH
SYWn OS X
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11104
ILE
IL. HETERACANTHUS.
Unter dem Gattungsnamen Heteracanthus begreifen wir ein
Thier, das zuerst von dem berühmten dànischen Naturforscher A bild-
gaard auf den Kiemen des Hornhechr's ( Esoz Belone) ungefahr um
das Jahr 1790 gefunden, und von ihm unter dem Namen Zxzne Bel-
Lones beschrieben wurde. ") In den Verzeichnissen der Entomologen
wird von Latreille '*) auch ein Kerf aus der Zunft der Clerzer
als 4xina aufgeführt, doch abgesehen davon, dass wir den àlteren
Namen von Abildgaard trotz einer noch móglichen Verwechselung
mit Zrinaea, einer Gattung aus der Klasse der Weichthiere, hier
als Gattungsnamen geltend machen kónnten, so berechtiget doch die
abweichende Form einer zweiten neuen Art, die in ihrer Gestalt mit
dem etwas Axtfórmiges bezeichnenden Gattungsnamen nicht überein-
stimmt, denselben hier unter einer neuen Denennung aufzuführen.
Einen Gattungscharakter dieses Thiers hat Abildgaard nicht auf-
gestellt, es wurde nur im Allgemeinen beschrieben und vorzüglich das
Schwanzende in einem viel zu kleinen Maassstabe abgebildet, um das
Undeutliche daran deutlicher zu machen. Auch über die Stellung die-
ses Thiers im Systeme blieb Abildgaard in Ungewissheit.
*) Skrivter af Natuurhist. Selskabet. 1794. Bind III. Heft 2. p.59.
**) Latreille's natürliche Familien des Thierreiches. Aus dem Franzós. von Dr.
Arnold Adolph Berthold. Weimar 1827. 8. S.342.
308 C M. DuzsiNG,
Nur wenige der neuern Naturforscher erwàáhnen dieses Thiers in
ihren Schriften; in Oken's *) reichhaltiger Zoologie findet man eine
kurze Wiederholung dessen, was Abildgaard davon sagte. Cu-
vier **) erwàhnt dessen nur in einer Anmerkung, bei Lamarck
*** spricht von diesem Thiere nur
l
fehlt es ganzlich, und Nord mann
vergleichungsweise mit einer Trematoden-Gattung, die er auf den
Trauben oder Eierstócken eines wahrscheinlich aus der Südsee stam-
menden CaZigus elongatus fand. Wir vermuthen daher, dass die-
ses Thier seit dem Zeitpuncte seiner ersten Entdeckung nur selten oder
gar nicht wiedergefunden wurde. Die Exemplare der k. Sammlung
sind ein Geschenk meines bewàahrten Freundes, Custos Kollar, der
diese Thiere mehrere Male auf den Kiemen von in Weingeist aufbe-
wahrten Hornhechten, bei Gelegenheit seiner Nachforschungen nach
Lernàen, fand, und neuerlich wurde auch in einem Briefe von Dr.
Creplin der Wiederauffindung dieser Gattung durch ihn erwáhnt.
Bevor wir das selbst Beobachtete mittheilen, mag es nicht über-
Hüssig seyn, das von Abildgaard a.a.O. darüber Gesagte hier wortlich
zu geben, um so mehr, da die Original-Abhandlung in Deutschland
nicht so leicht nachzuschlagen seyn dürfte. Die wórtliche Ueber-
setzung verdanken wir dem Herrn Ferdinand Wolf, Scriptor an
der k. k. Hof- Bibliothek. ****)
*) Oken's Lehrbuch der Naturgeschichte. 3. Th. 1. Abth. S.357.
**) Cuvier, Régne animal. Seconde édition. Tom.III. p.265. Nota.
***) Alex. v. Nord mann's mikrographische Beitrüge. 2.Hft. S.23 in d. Anmerkung.
'*** y ,,Beschreibung eines neuen Schmarotzerwurmes, gefunden auf des Hornfisches
Kiemen. Vorgelesen den 5. April 1793.**
»Von diesen Würmern, die zu keinem der bekannten Geschlechter gerech-
net werden kónnen, fand ich vor einigen Jahren auf des Hornfisches Kiemen eine
ziemliche Anzahl; ich habe seitdem oft bei diesen Fischen gesucht, ohne sie fin-
denzukónnen, Ein Paar Stücke, die ich bewahrte, habe ich, nachdem ich sie
abgezeichnet, an die Sammlung der Gesellschaft übergeben.
Helminthologische Beitráge. 309
Über die Stellung dieser Gattung im Systeme.
Abildgaard nennt dieses Thier schlechtweg einen Schmarotzer-
Wurm, ohne ihm dadurch eine bestimmte Stelle im Systeme anzuwei-
sen. Oken in seinem Lehrbuche der Zoologie a. a. O. stellt ihn in
seine erste Sippschaft der Armwürmer, namlich zu den Lernaen; und
Cuvier vergleicht ihn mit T'ristoma, und bringt ihn dadurch in
seine zweite Ordnung (/es Parenchymateux ), die der Ordnung der
Trematoden von Rudolphi entspricht. — Dieser Stellung schliessen
wir uns auch um so williger an, da die Gattung Heteracanthus aus-
ser dem T'ristoma noch theilweise Aehnlichkeiten mit anderen Ekto-
parasiten darbietet. So erinnert der Vordertheil auffallend an Octo-
stomum von Kuhn 7"), und zum Theil wieder an v. Nordmann's
Gyrodactylus **), und zwar namentlich an Gyrodactylus ele-
gans, sowohl durch die Ausrandung am Kopfe, als auch durch den
Hakenapparat am Schwanzende. Er mag mithin zwischen TTzsto-
ma und Octostomum verbleiben, und am Gyrodactylus, welchen
Er ist ohngefáhr Y Zolllang, der Leib braun mit Rándern, vermuthlich von
der dort liegenden Brut. In der Mitte der Lánge nach ist er ziemlich klar und fein
geddert. Der Kórper ist lang und flach, vorne schmal und das Vorderende zuge-
rundet mit einem kleinen Einschnitte; auf der Rückenseite desselben zwei kleine,
eifórmige, runde Knoten. Zwischen diesen beiden làuft eine schmale braune
Linie aus, die sich bald theilt, wie eine Gabel, von der jeder Zweig nach seiner
Seite hin geht und. sich in dem braunen eifórmigen Wesen verliert. In der Mitte
des Kórpers ist das eifürmige Eingeweide. Der Kórper, der gegen hinten zu brei-
ter wird, endet mit einer sehr ausgebreiteten Haut, wie das Segment eines Zirkels,
wodurch das Thier einigermaassen die Form eines Beiles(Axt) erhált. 1m Rande
dieser Haut sind zwei dicht auf einander liegende Reihen schmaler Kugeln wie
zwei Reihen Perlen.*
*) Kuhn in: Mém. du Muséum d'hist. naturelle. Vol. XV III. tab.17. fig.1—9.
**) v. Nordmann a. a. O. 1. Heft. S. 105. tab. 10. fig. 1. u.2.
310 C. M. DissisG,
zwar v. Nord mann in die Ordnung der Cestoideen bringt, seinen
nàchsten Nachbar finden.
HeETERACANTHUS. 2)
Axine Abildgaard.
Corpus compressum elongatum, antice attenuatum apice
emarginatum, ore granuloso. | Bothria duo antica in utro-
que corporis latere. Limbus caudalis hamulis dimorphus sti-
patus.
1. HEsTERACANTHUS PEDATUSs.
Tab. XVII. Fig. 1. 2.
H. corpore lanceolato flexuoso, postice pedato, pede an-
tice attenuato, retro calcarato obtusato; bothriis orbiculari-
bus parallelis, longitudinaliter fissis.
"xine Bellones Abildg. Skrivter af Natuurhist. Selskabet. Bind IIT. Hefte.
pag.59. tab. 6. fig.9.a.b. Oken's Lehrbuch der Naturgeschichte.
9. Th. 1. 4bth. S.857. tab.10. Zxine.
Diese Art fand zuerst Abildgaard auf den Kiemen des Horn-
hecht's (.Esor Belone), und Kollar auf in Weingeist aufbewahr-
ten Exemplaren derselben Art und an gleicher Stelle.
Die Lànge des ganzen Wurmes, die Abildgaard auf einen hal-
ben Zoll angiebt, betrágt bei unseren Exemplaren nur 2 Linien (und
ist vielleicht durch die zu schnelle Einwirkung des zu starken Wein-
geistes auf die an den Kiemen befindlichen Thiere entstanden), die
Lange des fussfórmigen Schwanzendes etwas über 7; Linie. Die Breite
der Kopfspitze misst ungefahr 7; Linie, die gegen das Schwanzende
über 7; Linie, und die Breite des Fusses endlich betragt fast 1 und 7,
Linie. Die Leibesfarbe ist weiss, nur stellenweise von den durch-
*) Von £reoo$, diversus, und 'axov9«, spina.
Qos, , ,
Helminthologische Beitráge. 9311
scheinenden Organen und den meist an den Ràndern liegenden Eier-
stócken róthlichbraun gefarbt.
Der Leib ist fast lanzettfórmig, nach hinten in l'orm eines F'usses
erweitert, dessen eine Seite mehr hervortritt und zugespitzt ist, wah-
rend die andere viel kürzere, nach Art eines Fersenbeines geformt und
abgerundet erscheint. Das obere schmalere Ende des Wurmes ist etwas
ausgerandet, vom Anfange des Kopfendes bis zum Beginnen des Eier-
stockes der Quere nach gestreift, und an beiden Flachen der Ausran-
dung mit ganz kleinen, etwas dunkler gefàrbten drüsigen Kórpern
besetzt; wir halten diese Stelle für den Mund, um so mehr, da sich
nichts Aehnliches mehr darbietet, was man dafür nehmen kónnte. Un-
terhalb dieser Ausrandung erscheinen auf beiden Flachen zwei kleine
kreisrunde, parallel stehende Sauggruben, in der Mitte der Lànge
nach mit einer Spalte versehen. Der Saum des fussfórmigen Schwanz-
endes ist von beiden Seiten, wie auch an den Randern, mit Haken
von zweierlei Form besetzt, die in die Substanz des Bandes einge-
senkt sind.
Die richtige Anschauung der Form und Lage dieser Haken ist vie-
len Schwierigkeiten unterworfen, und nur allmalig ist es uns gelun-
gen, ihren Zusammenhang einzusehen; ihre wahre Stellung ist fol-
gende: Am Grunde sowohl des àusseren als inneren Bandes des Fuss-
saumes entspringen an verschiedenen Puncten vier gebogene Hak-
chen, die sich mit ihren Spitzen nach innen krümmen und sich da fast
wechselseitig berühren (Tab. XVII. Fig. 8); darauf entspringt aus der
Mittellinie des Saumes ein gerader Stachel, der fast bis an die Spitze
der Hakchen reicht, und seiner Form nach sich wohl am besten mit
einem Ambose vergleichen lasst; er ist namlich am Grunde verdickt
und abgestumpft, nach vorn wieder etwas breiter, endet da nach bei-
-den Seiten mit einer kurzen Spitze und ist am obern Rande etwas aus-
geschweift (Tab. XVII. Fig. 7—9). — Darauf folgen wieder vier Hàk-
812 C. M. DitszsiNc,
chen in derselben Stellung wie die früheren, und darauf wieder ein
einzelner Stachel. Oft sind sie alle nach einer oder der anderen Seite
gelegt, wie (Tab. XVII. l'ig.4.5), oder sie stehen aufrecht (Tab. X VII.
lig.4.6). Da bei dieser Gattung Saugnapfe (acetabula suctoria )
fehlen, so ist die Befestigung dieser Thiere auf einen so zusammenge-
setzten. Apparat von Hakchen und Stacheln beschrànkt. Sind die
Hakchen zum Festhalten bestimmt, so dienen dieStacheln wahrschein-
lich zur Ortsveranderung des Wurmes. | Endlich bemerkt man noch
oberhalb des Saumes deutliche Langefasern, die am Grunde der Haken
und Stacheln verlaufen.
Ueber den innern Dau dieser kleinen Thiere làsst sich nur so viel
entnehmen, als der zum Theil durchscheinende Kórper zu sehen ge-
stattet, was sich in folgendem Wenigen zusammenfassen lasst.
Unter jeder Sauggrube bemerkt man einen am Rande des Wur-
mes herablaufenden Canal (Darmcanal, Tab. X VIT. Fig.3.«), der fast
in gleichen Entfernungen auf jeder Seite zu zwei grossen kórnigen
Knoten anschwillt, die man vielleicht für Mágen halten dürfte (Tab.
XVII. Fig.3.5). Diese beiden Canále verlieren sich endlich, nach-
dem sie in ihrem weiteren Verlaufe an Umfang zugenommen, unter-
halb des ebenfalls zu beiden Seiten und am Rande des Wurmes lie-
genden Eierstocks (Tab. XVIT. F'ig.9.e). Fast in der Mitte des Thieres
bemerkt man eine weisse Kugel (Gebarmutter, Tab. XVII. Fig.3.d),
aus deren oberem Rande ein Schlauch zu entspringen scheint, der an-
fangs von gleicher Farbe mit den Eierstócken ist, endlich aber blàsser
wird, nach oben zu verlàuft und eifórmig als weibliche Scheide endet
(Tab. XVII. F'ig.3.e). An der Spitze dieser eifórmigen Scheide ist auch
wahrscheinlich ihre Ausmündung zu suchen. Eine Verbindung zwi-
schen den Eierstócken und der Gebàrmutter aufzufinden, ist uns nicht
gelungen. | Unterhalb der inneren Rànder-der Sauggruben, und
zwar in der Mitte, so wie seitlich vom Darmcanal begrenzt, liegt ein
Helminthologische Beitráge. 9313
kurzer gekrümmter Faden, den man wohl für den Penis halten muss
(Tab. XVII. Fig.3. f-), und tiefer ein fast halbmondfoórmiger dunkler
Fleck, nach welchem ein fast kreisrunder folgt (Tab. X VIT. Fig.3. e. 71),
die auch wahrscheinlich noch zum inneren mànnlichen Geschlechts-
Apparate gehóren.
9. HETERACANTHUS SAGITTATUS.
Tab. XVII. Fig. 10—12.
H. corpore lanceolato, postice, sagittatos bothriis orbi-
cularibus parallelis longitudinaliter fissis.
Auch diese Art wurde von meinem Freunde Kollar auf den
Kiemen des Hornhechtes gefunden.
Die Individuen der k. Sammlung sind 2 Linien lang; die Breite
der Kopfspitze betragt etwa "^; Linie, die des Schwanzendes gegen
^ Linie. Siesind von Farbe gelblichweiss, und an den Randern von
den da befindlichen Eierstócken dunkelbraun gefarbt. Der Leib ist
Hach, lanzettformig, nach vorn sehr verschmalert, am Schwanzende
pfeilformig, mit hie und da buchtigem Rande. Die Form und Stel-
lung der Sauggruben, wie auch die Ausrandung am vorderen Ende,
endlich der Bau und die Vertheilung der Stacheln und Háàkchen am
Saume des Schwanzendes, stimmen mit jenen der ersten Species voll-
kommen überein.
Da diese Art noch weniger durchscheinend ist als die vorher-
gehende, so lasst sich über ihre inneren Verhaltnisse noch weniger
muthmaassen.
H. TRISTOMA PAPILLOSU M.
Die Monographie der Gattung Trzstoma in der I. Abtheilung des
XVIIL Bandes dieser Acten war bereits abeedruckt, als das k. k. Hot-
Naturalienkabinet in Wien mit einer Sendung von Naturalien aus
Vol. XVIH. P.I. 40
3814 C. M. DiuszsiNG,
Neapel eine neue hóchst ausgezeichnete Art dieser merkwürdigen Gat-
tung erhielt, und wir beeilen uns, dieselbe den dort beschriebenen
anzureihen, unter welchen sie noch am meisten mit T'ristonia coc-
cineum übereinstimmt, der sie demnach in der systematischen Auf-
zahlung nachgesetzt werden muss.
TnuisTOMA PAPILLOSUM.
Tab. XVII. Fig.13—16.
Tr. corpore panduraeformi, postice latiori emarginato,
dorso papilloso; capite discreto subquadrato, antice tentacu-
lato, bothrio in utroque capitis latere; ore intermedio subor-
biculari, acetabuli sessilis radiati limbo striato.
Dieses Thier theilt mit T'rzstoma coccineum denselben Aufent-
haltsort, denn es wurde ebenfalls auf den Kiemen eines jungen
Schwerdtfisches ( Xzphias Gladius) aus dem Mittellandischen Meere
gefunden.
Die Würmer sind von schmutzig-gelblich-weisser Farbe. Die
ganze Lànge des Thieres betrágt an 7 Linien; gegen das Kopfende ist
es 8, gegen das Schwanzende aber an 4 Linien breit. Der hervorste-
hende Kopf 1 Linie lang und etwas über 1 Linie breit.
Der fast geigenfórmige Kórper sehr zusammengedrückt, am
Rücken aber ein wenig gewólbt, nach hinten breiter; die Mitte des
Schwanzendes ausgerandel; gegen vorn sind die beiden Seitenrander
etwas ausgeschweift, und am oberen Rande tritt der fast ein làngliches
Viereck bildende Kopf hervor, dessen oberer Rand zu beiden Seiten
in einen kurzen l'ühlfaden auslàuft. | Etwas seitlich an den Kopfràn-
dern, und zwar auf der Dauchseite des Wurmes, liegt eine kreisrunde
Sauggrube von gleicher Lànge mit dem Kopfrande, die am Saume der
Lànge nach gefaltet ist. Etwas unterhalb dieser Sauggruben, und von
Helminthologische Beitráge. 915
ihnen zu beiden Seiten begrenzt, liegt in der Mitte die fast kreisrunde
Mundoóffnung, und ihr zur Rechten der mannliche Geschlechtsapparat,
von einer langlichen Scheide eingeschlossen. Ebenfalls auf der Bauch-
seite liegt der grosse radfórmige, fast den vierten Theil dieser Flache
bedeckende Saugnapf, der nur an seinem Mittelpuncte angeheftet, im
Umfíange aber frei und beweglich ist. Sein àusserer breiter Rand ist
der Lànge nach gestreift, und an seinem inneren Rande entspringen
sieben Speichen, die gegen das Centrum durch Querspeichen verbunden
sind und im Mittelpuncte des Saugnapfes eine kleine Vertiefung bil-
den. Sowohl die Rücken- als auch die Bauchflache umgiebt ein Gefass-
netz von kleinen Maschen, welches im Leben blutroth ist. Auf dem
Rücken des Wurmes erscheinen an 7, Linie lange zapfenfoórmige Er-
hóhungen von weisser Farbe, die mit ihrem breiten Grunde in unre-
gelmàssigen Reihen aufsitzen, um das Schwanzende am gedràngtesten
erscheinen, gegen das Kopfende aber immer kleiner werdend, etwas
unterhalb der Ausbuchtung der beiden Seitenrander endlich ganzlich
verschwinden. Am Rückenrande bemerkt man noch der Quere nach
verlaufende, ihrer Form nach fast elliptische Erhóhungen, in welchen
sich 3—4 in einer Heihe liegende, dunkelbraune, fast kreisrunde
Vertiefungen befinden; und so eben bemerke ich nun auch am Rande
der Rückenflache des 'T'ristoma coccineum ganz kleine kreisrunde
Erhóhungen mit einem schwarzbraunen Puncte in der Mitie, die ohne
bestimmte Ordnung ziemlich nahe an einander liegend am Rande ver-
theilt sind. Gegen das Kopf- und Schwanzende liegen sie bei Trz-
stoma papillosum zu 3, wáhrend die des Mittelkórpers des Wurmes
immer zu 4 erscheinen, von welchen die in der Mitte liegenden stets
erósser sind, als die zur Seite befindlichen.
Vergleichen wir die unterhalb dieser Stelle befindlichen Organe
bei dem anatomisch untersuchten T'ristoma coccineum (Nova Acta.
Vol. XVIII P.I. Tab.I. Fig.1), so erscheint hier die Éndigung des ver-
316 C. M. Dizsrisc,
zweigten Darmcanals, und wir halten es nicht für zu gewagt, diese
Organe für Athemlócher (szZgmata ) zu halten.
Diese neue Art erinnert rücksichtlich der Fühlfaden, die hier
schon entschieden auftreten, an einige Planarien, und unter den ei-
gentlichen Binnenwürmern an /ToZostomum , bei welcher Gattung
ahnliche Organe vorhanden sind. Eine noch gróssere Annáàherung an
Planarien ergiebt sich durch eine hóchst wahrscheinlich neue Art die-
ser Gruppe, die Dr. Gloisner verflossenen Sommer im Adriatischen
Meere entdeckte, und an der àhnliche zapfenfórmige Erhóhungen,
wie bei unserem T'ristoma, auf der Rückenflache vorhanden sind *).
*) Dieser Schleich wurm gehórt zur Gattung Stylochus. Ehrenberg giebt dafür in
den Symb. physicis folgenden Gattungscharakter: ,,Corpus depressum, dilatatum,
tentacula cervicis duo, retractilia, antice multorum ocellorum acervo insignia.**
Wenn nicht die Stellung der Fühlfiien am Kopfrande die Begründung einer neuen
Gattung fordert, kónnte man diese Art allenfalls Stylochus papillosus nennen.
Die Würmer sind ?// —17/ Zoll und darüber lang und etwa 5—7 Linien breit. Der
Kórper eifórmig, nach hinten verschmilert, platt gedrückt, die Seitenránder am
breitesten Durchmesser etwas ausgeschweift. Unterhalb des oberen Randes liegt
auf der Bauchseite die Mundóffnung, und über dem oberen Rande entstehen durch
Verdoppelung der erweiterten Kopfhaut zwei fühlfidenáhnliche Fortsátze. Auf
der Rückenseite erblickt man unterhalb des oberen Randes einen scheibenfórmi-
gen lichten Fleck, auf welchem die Augen in unbestimmter Anzahl und Stellung
sich befinden. Der Wurm ist mitten am Rücken gekielt, und der Kiel versch win-
det endlich gegen das Schwanzende, Die ganze Kehrseite ist mit vielen papillen-
fórmigen Erbóhungen besetzt, die aber auf dem Kiele nur selten erscheinen. Der
verástelte Darmcanal ist stellenweise zu erkennen. Farbe lichtgelb oder róthlich-
braun. Kiel weiss.
An Pfuhlen der Báder des Angeli bei Triest im September sehr háufig.
Diese Beschreibung haben wir nach einer an Ort und Stelle verfertigten, und
uns freundschaftlichst mitgetheilten Zeichnung des Entdeckers entworfen.
Fig.
Fig.
Helminthologische Beitráge. 317
Erklàarung der Abbildungen.
Tab. XVII.
1—9. Heteracanthus pedatus.
Fig. 1. Natürliche Grósse.
Fig. 2. An 20 mal vergrossert.
Fig. 3. Ein sehr stark vergrósserter Theil des vorderen Endes, mit
den durehscheinenden Organen. Davon:
a.
b. Koórnige Knoten des Darmeanals (Màgen?).
€:
d.
is
Je
8g
Fig. 4— 8.
denen
Der Darmeanal.
Der Darmceanal verliert sich unterhalb in den Eierstock.
. Die Gebàrmutter (uterus).
. Eierschlauch, der nach vorn in die eifórmige Scheide
(vagina) endet.
Der mànnliche Geschlechtsfaden (cirrhus).
. Ein halbmondfórmiger dunkler Fleck, und etwas tiefer
ein fast kreisrunder, wahrscheinlich noch zu den inne-
ren Organen des mànnlichen Geschlechtsapparates ge-
hórig.
Die Hákchen und Stacheln am Schwanzende in verschie-
Lagen darstellend.
Fig. 9. Ein einzelner Stachel.
10—12.
Fig. 10.
Eis 44.
Fig. 12.
Heteracanthus sagittatus.
Natürliche Grósse.
An 20 mal vergróssert.
Ein sehr vergrósserter Theil des Kopfendes; an der Spitze
der ausgerandete kórnige Mund, und unterhalb die zu beiden
Seiten. liegenden. und der Lànge nach gespaltenen Sauggruben
(bothria), an deren unterem Rande der getheilte Darmeanal her-
ablàuft.
318
Fig.
C. M. DizsisG, Zelminthologische Beitráge.
13—18. Tristoma papillosum.
Fig. 13. Von der Bauchseite dargestellt.
Fig. 14. "Von der Rückenseite gesehen; beide in natürlicher Grósse.
Fig. 15—16. Der Wurm àn 4 mal vergróssert.
Fig. 17. Ein stark vergróssertes Stück des Randes der Rückenflàche,
mit den zapfenfoórmigen Erhóhungen, und den am Rande zu 3—4
liegenden Athemlóchern (stigmata).
Fig. 18. Eine einzelne Papille auf einem Stückehen der allgemei-
nen Bedeckung aufsitzend.
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PUGILLUS PLANTARUM INDIAE
ORIENTALIS.
6. 4. WALHER-ARNOTT.
A. C. N. €. S.
Gum tabula una.
(Academiae exhib. d. X. Februarii a. MDCCCXXXVI.)
JATGYI MUSATVAJS AHU.IAIIDOUS
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*
PUGILLUS PLANTARUM INDIAE ORIENTALIS.
When Dr. Wi ght and I published the first volume of our Pro-
dromus florae Peninsulae Indiae orientalis, we confined ourselves to
those plants which were either natives of the Peninsula, or had been
discovered by the Missionaries, but whether in the Peninsula or in
Ceylon, was to us somewhat doubtful. "The specimens of the latter
were usually very imperfect. | Of these, however, lI have since the
publication of that work, seen more complete materials, in a rich col-
lection of plants made in Ceylon within these few years by the exer-
tions of Colonel Walker, secretary to the Governor of that island,
and his Lady, and transmitted by them to my friends Dr. Hooker,
and Dr. Graham, Professors of Botany, the former at Glasgow, the
latter in Edinbourgh.
While examining these l observed many new species which
I trust will, ere long, be published by Dr. Hooker in his ,|Compa-
nion to the Botanical Magazine*; but I have in the mean time drawn
up the specific characters of a few, most of which are so intimately con-
nected with the Flora of the South of the Peninsula, that I confidenily
expect that they will be soon found there by my active and persevering
friend Dr. Wight. "These specific characters, with such observations
or corrections upon plants already described, particularly on those in
our Prodromus, as may be necessary for their farther elucidation, form
the subject of the following memoir.
Arlary (Scotland).
Vol. XVIII. P. I. 41
322 G. A. WALKER - ARNOTT.
lRANUNCULACEAE.
1. Ftanunculus subpinnatus (W.et A.). In hac specie stylus est
brevis, basi rectus, apice uncinatus.
2. Ranunculus pinnatus (Poir.). Plantam cum descriptione Poire-
tiana satis convenientem e Ceylano vidi, at carpellis orbiculari-
bus; vereor itaque, ne R. Wallichianus huius tantum varietas sit.
R.Ceylanicus Moon. Cat.Ceyl.pl. p.43, huc verisimiliter spectat.
DirnLENIACEAE.
3. Acrotrema IW ightianum (Wall); etiam in montibus Ceylanicis
crescit.
4. Schumacheria castaneaefolia (Vahl.); nonnulla ad hanc plan-
tam iam adnotavi in opere lamesonis, ,Edinb. New Philos.
Journal** dicto, t. XVI. p.315; quibus varietatem a promiscue
cum varietate 4 occurrere addas.
PoLYGALEAE.
9. Polygala hirsutula (Arn.); suffruticosa diffusa, ramis teretibus
hirsuto - pubescentibus, foliis elliptico -ovatis basi apiceque acutis
brevissime petiolatis iunioribus utrinque sparsim hirsutis adultis
glabrioribus, racemis supra - axillaribus erectis folio triplo longio-
ribus versus apicem paucifloris, bracteolis minutis subpersisten-
tibus, alis foliaceis oblongo- lanceolatis margine membranaceo ci-
liato, carina conspicue cristata. In Ceylano.
6. Salomonia oblongifolia (DeC.). Haec et in montibus Ceylanicis
crescit.
7. Salomonia cordata (Arn.); caespitosa, foliis sessilibus cordato-
ovatis utrinque glabris margine ciliatis, spicis elongatis, capsulis
cristato- pectinatis. In montibus Ceylani.
ByrTTNERIACEAE.
8. liydia angustifolia (Arn.); foliis anguste oblongo- lanceolatis
Plantae Indiae orientalis. 323
acuminatis basi trinerviis, involucello tatraphyllo primo calycem
superante. In Ceylano. A fíydzis calycina et fraterna evi-
denter differt foliis angustis.
ErLAEOCARPEAE.
9. Eaeocarpus obovatus (Arn.); arboreus, foliis breviter petiolatis
alternis late obovatis crenatis, crenaturis mucrone deciduo apicu-
latis, nervorum axillis nonnullis glanduliferis ramificationibus
eglandulosis, petiolis ad apicem vel folio ad basin seta brevi in-
structis, racemis folio longioribus simplicibus ex foliorum horno-
tinorum axillis, staminibus subtriginta, antherarum valvis ebar-
bulatis In Ceylano. Inter E/aeocarpos serratum et oblon-
gum collocandus.
10. EZaeocarpus subvillosus (Arn.); arborescens, foliis longiuscule
petiolatis late ovalibus obtusis vel breviter acuminulatis crenato-
serratis subtus eglandulosis iunioribus supra pubescentibus subtus
petiolisque tomentosis adultis utrinque glabrescentibus, racemis
iomentosis e foliorum annotinorum delapsorum axillis, floribus
breve pedicellatis bracteisque pectinato-ciliatis, antheris 20—25
dense pubescentibus, ovario villoso. In Ceylano. Folia adulta
circiter 5 pollices longa et tres pollices lata.
11. Monocera Ceylanica (Arn.); arborescens glabra, foliis longiu-
scule petiolatis late ellipticis breviter acuminatis rariter crenato-
serratis subtus eglandulosis, racemis infra folia hornotina ortis pa-
tentibus laxifloris, pedicellis elongatis subsecundis cernuis, petalis
dorso parce sericeo- pubescentibus, staminibus numerosis filamen-
tis pubescentibus, drupae putamine teretiusculo tuberculato. In
montibus Ceylani (vidi solummodo in herb. Grahamii exemplum
unicum). Affinis Mon. petiolari Jack., seu Elaeocarpo pe-
tiolari Wall. Cat. n.2673, at folia breviora, pedicelli longiores
et racemi infra folia hornotina, haud ex earum axillis orti.
3t
324 G. A. WALKER - ARNOTT.
DirrEROCARPEAE.
12. Dipterocarpus laevis (Ham.). Hanc speciem e Ceylano vidi in
herb.Hookeri: est itaque verisimiliter Dzpterocarpus turbina-
tus Moon. Cat. Ceyl. pl. p.42, ubi ad Calturam crescere dicitur.
AURANTIACEAE.
R1i1ssoa (Arn.
Calyx cupulatus, breviter ac obtuse 4-fidus. Petala 4. Stamina 8:
filamenta plana, linearia, apice subito ac breve acuminata, alter-
na breviora ac latiora: Zntherae cordato-ovatae, mucronulo
breviinstructae. T'orus carnosus, cupuliformis circa basin ova-
ri. Ovarium lineari-ovale, obtusum, in stylum subito atte-
nuatum, 2- (seurarissime, et forsan casu 9-) loculare. Ovula
duo in quoque loculo, collateralia, ad axin medium affixa. —.S£y-
lus crassiusculus, subelongatus. S£zgza capitatum, obtusum.
Fructus baccatus, subglobosus, 2-spermus. Frutex (seu arbor?)
spinosus. Folia simplicia, glabra, oblongo -[lanceolata.
Flores zn coryzbos subsessiles, vel racemos breves axillares
digesti. Fructus nucis avellanae magnitudine.
Habitus Ztalantiae monophyllae, at folia maiora, 9—5-
pollicaria, 17; —2- poll. lata: habitus etiam quodammodo 4Lz;o-
niae missionis Wall.
Genus dicatum cl. Russor, qui una cum Pozteau monogra-
phiam Cztrorum elaboravit: Rizoa ovalifolia Cav. est Gar-
doquia multiflora Ruiz et Pav.
13. Rissoa Ceylanica (Arn.). Limonia citrifolia Moon. Cat. Ceyl. pl.
p.94 (non Roxb.). In Ceylano.
EnvrHnoxYLEAE.
414. Sethia acuminata (Arn.); foliis alternis elliptico- oblongis basi
acutis apice subito acuminatis penninerviis subtus pallidioribus,
Plantae Indiae orientalis. 9325
pedicellis axillaribus petiolos dimidio superantibus solitariis uni-
floris, calyce 5-fido segmentis ovatis acutis, stylis ad apices fere
usque coalitis, stigmatibus globosis. In Ceylano.
MALPIGHIACEAE.
15. Ancistrocladus V'ahlii (Arn.) Wormia hamata Vahl. in Act.
Soc. Hist. Nat. Hafn. t. VI. p.104. Exempla suppetentia floribus
tantum inaperlis gaudent, fructuque carent. Aliam speciem,
forsan A. Heyneanum, e montibus ,,Courtallum* Peninsulae nu-
perrime se accepisse in litteris iam monet amiciss. Wightius. Opu-
sculum supra citatum rarissimum et paucis botanicis visum: en
itaque descriptionem Vahlianam. ,,Frutex altissime scandens.
Caulis erectus, bi-semitripedalis, simplicissimus, annulis pro-
tuberantibus notatus, fasciculo foliorum erecto terminatus more
Dracaenae: folüs confertis, subcuneiformibus. — E disco fasci-
culi foliorum oritur ramus solitarius parum adscendens; primum
simplex, dein inter frondes arborum divisus, teres, parum flexuo-
sus, ramulosus: ramuli sparsi, remotiusculi, patentissimi, bre-
ves, fasciculo foliorum terminati, extrorsum attenuati, post ca-
sum foliorum apice elongati inque hamum revolutum pollicarem
subulatum transeuntes. 'oZza circiter tria in apice singuli ra-
muli, vix petiolata, quadripollicaria, duo minora, lato lanceo-
lata, basi attenuata, integerrima, tenuissime venoso-reticulata,
glabra. Pedunculi axillares, plures, erectiusculi, subdichoto-
me parum divisi, folio breviores, filiformes, angulati, glabri,
rubri. PF/ores racemosi, breviter pedicellati, alterni. Calyx
monophyllus, 5-fidus: laciniis oblongis obtusis. Corolla: Pe-
tala 5, calyce duplo longiora, ovata, luteo-albicantia. —Fzla-
menta 5, erecta, basi annulo carnoso nectarifero cohaerentia,
brevia, planiuscula, laevia, rubra. | 4n£herae cordatae, corolla
326
G. A. WALKER - ARNOTT.
breviores, luteae. Germen inferum. — S£ylus globosus vel py-
ramidalis. Stzgrmata tria, erecta, compressa, apice retusa, an-
theris parum breviora. JDrupaturbinata, calyce 5- partito ma-
ximo coronata: Zacznzzs sesquipollicaribus, duabus minoribus,
coriaceis, oblongis, obtusis, obscure nervosis. Habitat in sylvis
densissimis cinnamometi prope Digamen Ceylani insulae.
MILLINGTONIACEAE.
16. Millingtonia pungens (Wall). uius in Ceylano varietas cre-
Ix:
scit foliis ovalibus breve acuminatis, attamen, ut in forma de-
scripta, basi acutis.
SAPINDACEAE.
Schimnidelia Allophyllus (DeC.). Huius speciei, Botanicis ho-
diernis fere penitus ignotae, exemplum unum vidi in Herbario Gra-
hamii, florens at absque fructu. Petala sunt haud aequidistantia,
sed omnino ut in aliis Sc/umzde/zae speciebus; ungues eorum sunt
anguste lineares margine albo-villoso; lamina orbicularis basi
albo- villosa. Glandulae quatuor inter petala et torum; duae con-
üguae maiores concavae. Filamenta 8 in exemplo suppetente
petalis breviora, ovarii longitudine, complanata, basi sensim la-
Hora, parce villosa. Antherae subrotundae. Ovarium primo
dense-dein parce hirsutum, didymum, biloculare, ovulis solita-
riis erectis. Racemispiciformes, breves ( /, — 7, poll.longi), vix
petiolum superantes. Descriptio Linnaeana, in Flora Ceylanica
p.98 et ad calcem p. 8, caeteroquin bona.
OxALIDEAE.
18. Ozalis (Biophytum) nuda (Arn.); caule elato (plusquam pedali)
hirsuto- pubescente ad apicem solummodo folioso, foliis umbella-
tis, foliolis 12—20- paribus lineari-oblongis basi oblique trun-
catis apice longe et oblique mucronatis supra glabriusculis elevato-
Plantae Indiae orientalis. 3927
venosis subtus glaucis nervis prominulis, pedunculis pluribus folia
aequantibus pubescenti-pilosis, floribus paucis umbellatis, pedi-
cellis basi bracteatis, sepalis lanceolato - subulatis longitudinaliter
striatis, stylis brevibus crassis apice emarginatis. In adscensu
montis , Adams Peak* Ceylani insulae (vidi ex. un. in herb. Gra-
hamii. Haec et sequens an sint Oxalidis sensitivae merae
varietates, an species distinctae, diu haesi, neque hodie omnis
apud me dubitatio cessit; in permultis enim cum ista conveniunt,
at habitus utriusque est maxime diversus.
19. Oxalis (Bioph.) proZifera (Arn.); prostrata radicans suffruticosa
ramosa, ramis hirsuto- pubescentibus, foliis verticillatis et termi-
nalibus umbellatis, foliolis 8—14 paribus oblique oblongis obova-
tisve basi apiceque oblique truncatis mucronulatis supra hirsutulis
subtus glabriusculis, pedunculis pubescentibus inter folia insertis
subsolitariis folio brevioribus, pedicellis 2—5 umbellatis basi bra-
cteis lanceolato-subulatis plurimis instructis, sepalis lanceolato-
subulatis longitudinaliter striatis hirsutulis, filamentis basi sub-
discretis stylisque subpilosis, stylis profunde bifidis. In Ceylano
insula.
ZYGOPHYLLEAE.
20. h'agonia mysorenszs (Roth.). De hac specie nuper ad me ami-
ciss. W ightius scripsit, quae sequuntur: ,,Fagonia mysorensis apud
Dellary est vulgatissima. Planta est valde variabilis, stipulis folia
vel superantibus vel brevioribus illis, foliolis 1 —35-lineari-lan-
ceolatis. Plantae vetustiores sunt fruticuli ramosissimi spinosique
instar ulicis; hoc in statu folia sunt simplicia seu unifoliolata.
Plantae iuniores erectae sunt, foliis omnibus trifoliolatis. In statu
inter formas illas intermedio folia sunt 1-, 2-, et 8-foliolata, ex
eadem radice. Hinc Fagonias arabicam, mysorensem, atque
Oliverii unam eandemque speciem esse suspicor.«
328 G. A. WALKER - ARNOTT.
SIMARUBEAE.
21. Samadera indica (Gàrtn.). Exemplis pluribus Ceylanicis edo-
ctus sum, pedunculos primo semper erectos esse, at sensim postea
lieri cernuos; hinc species Vahliana eadem ac nostra est, nec for-
san Nota lucida Wall. distinguenda.
OcHNACEAE.
22. Ochna Heyneana (W. et A.), quam etiam e Ceylano vidi, spe-
cies est ab Ochna IV'ightiana certe disüncta.
CELASTRINAE.
29. fturrimia Ceylanica (Arn.); foliis ovalibus ovatisve, floribus
paniculatis. In Ceylano insula. Fructus oviformis, coriaceus,
non dehiscens, unilocularis, monospermus. Semen erectum, (im-
perfectum, at ob chalazam superiorem) radicula infera.
24. liurrimia paniculata (Wall.); foliis oblongo-lanceolatis, flo-
ribus paniculatis. J7/all. Cat. n. 493. Bhesa paniculata Zrz.
in Ed. n. Phil. Journ. XV T. p. 915. In Penang.
LreGuw1INOSAE.
25. Sophora heptaphylla (Lin.); fruticosa, foliolis 7—9 - oblongis
acuminatis glabris alternis suboppositisve, petiolo pubescenti - ve-
lutino, racemis terminalibus laxifloris pubescenti-velutinis, pe-
dicellis patentibus, calyce basi attenuata limbo campanulato
9-dentato, ovario subtriovulato, legumine tenuiter velutino
2—3 -spermo inter semina subglobosa constricto apice attenuato.
S. heptaphylla Linn. fl. Ceyl. n. 164; sp. pl. p.533 (excl. synon.
omnibus praeter Hermann.). In Ceylani montibus. Stamina vix
basi coalita sunt, et una cum petalis ad limbi calycis basin inserta.
Etiam T'ephrosia racemosa et Ormosia glauca Wall. ad hoc
genus forsan pertinent.
26. Crotalaria W'alkeri (Arn.); suffruticosa erecta ramosa, ramis
27.
28.
29,
30.
31.
Plantae Indiae orientalis. 3929
teretibus glabris vel iunioribus minute pubescentibus, stipulis lu-
natis transversis recurvis, foliis ovalibus basi acuminatis apice
acuminatis obtusisve utrinque glabris, racemis terminalibus oppo-
sitifoliisque multifloris bracteis subulatis reflexis, pedicellis calyce
sublongioribus inter medium et apicem minute bracteolatis, caly-
cis corolla duplo brevioris minute pubescentis laciniis subaeque-
profunde fissis, legumine minutissime pubescente breviter stipi-
tato obovato - oblongo calycem 5—6-florum superante. In mon-
tibus Ceylani alt. 1000 hexapod. Affinis Crotalariae Heynea-
nae, attamen vix varietas.
Crotalaria bifaria (Linn.) var? multiflora; robustior, pe-
dunculo 4—-—6 pollices longo apice racemum brevem 3—7 - florum
ferente, floribus maioribus. In Ceylano alt. 670 hexapod. Prae-
ter has notas non differt a Crotalaria bifaria Linn.; varieta-
tem igitur luxuriantem potius quam speciem propriam esse au-
tumo.
Crotalaria evolvuloides (Wight.). Haec etiam in Ceylano cre-
scit. Legumen est sub -8-spermum, haud, ut in Prodr. fl. Penins.
p. 188, errore typographico, 3-spermum.
Crotalaria medicaginea (Lam). n hac specie pedunculi ver-
sus apicem flores 2—5 (haud, ut in Prodr. fl. Penins. p. 192. im-
pressum, duos tantum) ferunt.
Psoralea corylifolia (Linn.) X Roxburghius hanc descripsit fo-
liis rarius trifoliolatis; exempla autem omnia, quae vidi e Penin-
sula allata, foliolo unico instructa erant, at vero quaedam Ceylanica
foliola ternata ostendunt.
Indigofera galegioides (De C.?); fruticosa erecta ramosa, ramis
teretibus glabris, foliis pinnatis sub - 15-foliolatis, foliolis ellipti-
co - obovatis obtusis mucronulatis glabris vel minute pubescenti-
bus, stipulis subulatis subsetiformibus minutis erectiusculis, race-
Vol. XVIII. P.I. 42
330
34.
96.
G. A. WALKER - ARNOTT.
mis folio longioribus multifloris sessilibus, floribus (parvis) pluri-
bus deciduis, calycis laciniis breviusculis ovatis acuminatis, legu-
minibus versus basin pedunculi approximatis sutura utraque sub-
callosa prominula, seminibus cylindraceis basi apiceque trunca-
tis. In Ceylano insula. Affinis Indigoferae Wightii et Indigofe-
raetinctoriae. In multis convenit cum descriptione, a cl. De Can-
dolle data, at ab Indzgofera cassioide Rottl., cui in Prodromo
regni vegetabilis proxima posita est haec species, omnino aliena:
sin nova, /ndigofera fasciculata appellari posset.
Pueraria ad Hedysareas certe pertinet (vidi exempl. fructiferum
in herb. cl. Hookeri).
Dumasia pubescens (DeC.) in Ceylano crescit. Exempla fructi-
fera genus hocce ad Phaseoleas prope Cantharospermum rele-
gandum esse demonstrant.
Glycine mollis (W.et A.). In exemplis quibusdam Ceylanicis
ramuli iuniores foliolis quandoque anguste lanceolatis instructi
sunt.
Zornia Ialkeri (Arn.); annua diffusa, foliolis binis ex oblongo-
lanceolatis in obovata transeuntibus mucronatis glabris margine
costaque subtus parce pilosis subepunctatis, bracteis sagittato-ova-
tis aculis ciliatis subopace punctatis, legumine bracteas subae-
quante pubescente reticulato- venoso inermi. In Ceylano. Affi-
nis videtur Zorniae dyctiocarpae DeC.
Smithia paniculata (Arn.); caulibus pedunculis pedicellis ca-
lyceque (praeterquam ad basin) glandulosis pilosisque, foliolis cu-
neato- oblongis obtusis retusisve margine setosis caeteroquin gla-
bris, floribus in paniculam terminalem aphyllam laxam digestis,
calycis labio superiore lato truncato leviter emarginato inferiore
breviter 3-fido, leguminibus sub -4-articulatis parce reticulato-
venosis etuberculatis. In Ceylani monte ,,Neueri - Ellia* ad sca-
Plantae Indiae orientalis. 9391
turigines alt. 1000 hexap. Pili calycis et partium plantae iuniorum
aurei. Flores flavi: vexillum striatum maculis duabus magnis
sanguineis eleganter pictum. — Affinis est S72. blandae Wall, at
inflorescentia paniculata, floribus minoribus, patriaque differre
videtur.
37. Desmodium Wightii (Gr.). Varietatem minus diffusam e Cey-
lano vidi allatam, ramis racemis foliisque iunioribus plus minusve
hirsutis, leguminibus subpubescentibus.
38. Desmodium IW'alkeri (Arn.); erectum strictum rigidum basi
lignescens, ramis ramulisque teretibus incano- pubescentibus, fo-
liis brevissime petiolatis trifoliolatis, foliolis ellipticis vel oblongo-
lanceolatis obtusiusculis supra glabris subtus cano- pubescentibus
subglaucisque, stipulis lanceolato-subulatis, racemis elongatis
multifloris subterminalibus in paniculam strictiusculam digestis
tomentoso-pubescentibus, bracteis lanceolato-subulatis ternis,
pedicellis breviusculis ternis patulis, leguminibus pubescentibus
9—9 -spermis, articulis subsemicircularibus. In Ceylano. Quod
ad fructum et bracteas affine est Desmodio Wightii, at multis
differt.
99. Desmodium cateniferum (Arn.); fruticosum, ramis patulis te-
retiusculis iunioribus angulatis glabris vel minute pubescentibus,
foliis petiolatis trifoliolatis foliolis oblongo- lanceolatis acuminatis
supra glabris reticulatim venosis subtus minute pubescentibus, sti-
pulis lanceolato-subulatis, racemis pubescentibus terminalibus
subramosisque vel subterminalibus simplicibusque, bracteis an-
guste lanceolatis subulatisque, pedicellis 2—3 - nis patentibus api-
ce incurvis cum floribus resupinatis, leguminibus elongatis linea-
ribus pilis brevibus uncinatis dense tectis utrinque ad genicula
paullum constrictis, articulis anguste ovalibus basi apiceque trunca-
tis latitudine 3—4- plo longioribus. In Ceylani montibus alt. 1000
Lo
332 G. A. WALKER - ARNOTT.
hexap. 4Desmodio recurvato alffinius quam ulli alii specierum,
quas adhuc vidi, sed ab ista quoque multum differt.
40. Desmodium podocarpum (Wall); crescit in Ceylano.
41. Taverniera cuneifolia (Arn.); foliis 1-foliolaüs petiolatis su-
perioribus abortivis, foliolo cuneato- obovato recurvo- mucronu-
lato crassiusculo glabro vel pubescente, pedunculis ex stipularum
aphyllarum axillis brevibus versus apicem flores 1—4 brevissime
pedicellatos ferentibus, leguminis articulo inferiore abortivo sti-
pitiformi superiore inaequaliter subovali setis rigidis apice hamo-
sis echinato. Hedysarum cuneifolium Rot. nov. pl. sp. p.397.
Onobrychis cuneifolia De C. prodr. II. p.548. In Mysore lege-
runt Heyne et Campbell. Minime est, ut in Prodromo fl. Penins.
I. p. 198 dubie indicatum est, /ndzgoferae species. At necesse
erit characterem generis, a cl. Candollio datum, sequentem in
modum mutare.
TAvrRNIERA DeC.
Calyx basi bibracteolatus, 5-fidus, subbilabiatus, laciniis lanceola-
to-linearibus acuminatis. Corolla papilionacea: vexillo sub.
obovato;* alis parvis petalis caeteris subduplo brevioribus; ,cari-
na obtusa* vel oblique truncata. ,, Stamina 10 diadelpha (9 et 1)
recta* aut inflexa. — ,,SzyZus filiformis longus flexuosus deciduus.*
Ovarium 2-ovulatum..||,,L;egumen plano- compressum ex arti-
culis duobus monospermis constans,* articulo inferiore quando-
que abortivo stipitiformi, fertilibus ovalibus orbicularibusve (sem-
per?) aculeatis seu setosis, sutura utraque convexa. ,Suffrutices
orientales vel Indici. Volia 1—9-foliolata. | Stipulae zn-
ter se basi connatae. Flores rosei aut albi, demum sca-
riost et subpersistentes.
42. Lespedeza? indica (Spr. Flemingia Rothiana DeC. Hallia
trifoliata Roz/. — Haec planta, ut nunc certior factus sum, ad ho-
Plantae Indiae orientalis. 9399
rum generum trium nullum revera pertinet; est enim Ryncho-
sia rufescens DeC., de cuius reliquis synonymis conferas Wight
et Arn. Prodr. fl. Pen. I. p.259. Etiam in Ceylano crescit.
43. Alysicarpus bupleurizfolius (DeC.). Huius varietatem ex ora
Malabarica, apud Cannanore a D. Campbell lectam, nuperius ac-
cepi foliis multo latioribus et brevioribus, inferioribus ovalibus.
44. Dunbaria oblonga (Arn.); foliolis utrinque pubescentibus ter-
minali oblongo acuminato, petiolis nervisque subtus fulvo - subto-
mentosis, calyce fulvo-sericeo, lacinia suprema lateralibus lon-
gitudine latitudineque subaequali, corollae alarum calcare parvo
lato obtusiusculo, leguminibus 4—95-spermis. In Ceylano.
40. Acacia Catechu (Willd. Huius varietatem luxuriantem, vel
forsan speciem propriam, in Ceylano lectam, in herb. Hookeri
vidi, glandulis solitariis inter omnes foliorum pinnas praeter pau-
cas medias et quandoque geminis inter extremas praeditam.
46. Acacia Roxburghii (W.et ÀA.). Hanc in Prodr. fl. Penins. de-
scripsimus ad exemplum in herb. Banksiano asservatum; varieta-
tem tantum esse nunc puto plantam, quam in schedulis quondam
sic appellavi atque descripsi: Zcacza Campbellii, fruticosa spi-
nosa, foliis bipinnatis, pinnis 9— 96 paribus approximatis glan-
dula concava inter par extremum, foliolis 8—10 paribus minutis
arcte imbricatis crassiusculis oblongis acutis mucronulats pilis
brevibus parce tectis, petiolis teretibus hirsutis, spinis axillaribus
folia superantibus basi connatis longe subulatis teretibus, pedun-
culis axillaribus 1—39-nis spinis brevioribus bracteolis duabus
persistentibus infra medium instructis, capitulis globosis, corolla
9-fida, staminibus numerosis discretis, leguminibus linearibus
tenuibus contortim flexuosis. In Mysore; Campbell. Ab A.
Roxburghii vera praecipue differt foliis haud glabris, ramisque
iunioribus saepissime hirsutis.
334 G. A. WALKER - ARNOTT.
RosACEAE.
4T. Agrimonia Eupatorium. (Linn.) Agr. ceylanica Moon. Cat.
Ceyl.pl. p. 57. In Ceylani montibus alt. 1000 hexapod. — Nullo-
modo ut speciem vel varietatem propriam distinguere possum hanc
plantam Ceylanicam a forma communi in Europa vulgatissima.
48. Alchemilla vulgaris (Linn.). Ante Prodromi fl. Penins. evul-
gationem hanc speciem e Neelgherry recepi; at minime indige-
nam credens, illam practermisi. Nunctamen in montibus Cey-
lani alt. 1000 hexapod. lectam vidi: hinc montibus Indiae austra-
lioris et Ceylani altis indigenam esse persuademur. Nec vero in
Nepalia, neque in aliis Indiae septentrionalis montibus crescere
videtur, et cl. Wallichius in catalogo suo generis haud meminit.
49. Rubus leucocarpus (Arn.); caulibus glaucis glabris aculeis recur-
vis armatis, ramulis iunioribus petiolisque aculeatis tomentoso-
pubescentibus, foliis pinnatis, foliolis 59—7 subplicatis ovatis acu-
minatis terminali latiore supra pubescentibus subtus concoloribus
inter nervos pubescentes pilososve glabris margine inaequaliter
dentato-serratis, stipulis subulatis tomentosis, floribus axillaribus
subbinis vel in corymbum terminalem digestis, laciniis calycinis
triangulari-ovatis apice subulatis pedicellis carpellisque breviter
tomentosis. In Ceylano alt. 1000 hexapod. — Valde affinis Rubo
lasiocarpo Sm., at folia subtus minime albo-tomentosa.
90. Fragariae vescae (Lin.?) e Ceylano alt. 1000 hexap. lecta exem-
pla perpauca vidi male asservata. In Catalogo Moonii autem hanc
speciem e Britannia introductam esse, nescio an recte, affirmatur.
hnuizoPrHOREAE.
51. Carallia ceylanica (Arn.); foliis cuneato- obovatis obtusis in-
tegerrimis, petalis sub-7 margine undulatis lobos calycis trian-
gulari-lanceolatos aequantibus, stigmate 98—95-fido segmentis
Plantae Indiae orientalis. 335
emarginatis. In Ceylano. Ovarium 1-loculare, ovulis duplo
pluribus quam stigmatis lobis primariis. Flores ad apices ramifi-
cationum inflorescentiae sessiles capitati, summi obliniti.
52. Carallia sinensis (Arn.); foliis cuneato-obovatis breviter ac
obtuse acuminatis integerrimis subtus (an casu?) nigro- puncta-
tis, petalis sub- 7 orbiculatis apiculatis margine crispulis laceratis-
que calycis lacinias triangulari-lanceolatas aequantibus, stigmate
convexo 4—9-lobo lobis emarginatis. Diatoma brachiata Lour.
Petalotoma brachiata DeC. Prodr. III. p.205. | Ad Canton sina-
rum crescit. Caralliae ceylanicae valde affinis, at foliorum peta-
lorumque forma atque patria differt. Inflorescentia eadem, eadem
est ovarii structura, hinc in genere toto ovarium uniloculare 6—
10-ovulatum esse nunc autumo.
MyRTAGEAE.
98. Syzygium rotundifolium (Arn.); fruticosum, foliis approxi-
matis brevissime petiolatis orbicularibus subretusis coriaceis sub-
epunctatis superne lucidis aveniis subtus penninerviis, cymis ter-
minalibus sessilibus capituliformibus paucifloris, calyce obovato
breviter 5- dentato. In Ceylani montibus alt. 1000 hexap.
94. Syzygium Neesianum (Arn.); foliis subsessilibus oblongo- lan-
ceolatis apice obtusis planis subcoriaceis punctatis penninerviis,
cymis terminalibus corymbosis trichotomis laxis, pedunculis com-
presso-tetragonis partialibus umbellulam 3— 7 -floram ferenti-
bus, pedicellis calyce breviter turbinato leviter 4- lobo duplo bre-
vioribus. In Ceylano. Differt a Syzygzis lambolano, caryo-
phyllaeo, et reliquis affinibus omnibus foliis subsessilibus.
99. Eugenia? capitellata (Arn.); fruticosa dichotoma ramosa gla-
bra, foliis subdistichis brevissime petiolatis ovatis vel ovato-oblon-
gis longe attenuatis basi trinerviis obscure pellucido- punctulatis,
336
G. A. WALKER - ARNOTT.
pedunculis axillaribus gracilibus folio subdimidio brevioribus api-
ce flores tres sessiles (minutos) ferentibus. In Ceylano. Folio-
rum axillae setis pluribus atrofuscis brevibus instructae sunt. Ca-
lyx 5-fidus, cum ovario haud semilineam excedens, basi bracteo-
lis binis suffultus: lobi ovales, obtusi. Stylus filiformis, lineam
longus: stigma simplex. Folia revera sunt penninervia ut in
Myrtaceis aliis, at nervi ita immersi sunt, ut visu difficillimi;
nervuli autem margini paralleli, in quos nervi divergentes con-
flantur, conspicui sunt: hinc folia ad speciem trinervia.
96. Eugenia ceylanica Willdenovii, quam veram nunc ante ocu-
los habeo in Ceylano etiam provenientem, differt ab Eugenia
bracteata habitu at vix charactere. Folia sunt maiora, 8—4-
pollices longa, elliptico- oblonga, basi in petiolum angustata,
apice acuminata, acumine obtuso; sunt porro multo magis coria-
cea, punctulis pellucidis minutis et fere inconspicuis attamen
haud omnino obsoletis. Pedicelli raro ex axillis revera oriuntur,
sed saepius duo vel quatuor ramulis brevibus ferrugineo - pube-
scentibus axillaribus opposite sunt inserti et ad insertiones bractea
lineari breviinstructi. In utraque specie folia adulta glabra, in-
lorescentia ferrugineo-pubescens, eadem calycis bracteolarum
petalorum stylique forma. | An sint species diversae, an eiusdem
speciei varietates, aliis diiudicandum relinquo.
HALORAGEAE.
57. Serpicula hirsuta (W.et A.) Huius varietatem, vel forsan
speciem distinctam, in Ceylano lectam vidi pedicellis folio brevio-
ribus, caeteroquin cum varietate « (Prodr. fl. Penins. I. O. p.538)
omnino congruentem.
58. Haloragis oligantha (W. et A.) suffruticosa est, ut ex speci-
mine Ceylanico melius edoctus sum.
Plantae Indiae orientalis. 997
CUCURBPITACEAE.
59. Bryonia deltoidea (Arn.); caulibus gracilibus glabris striatis,
cirrhis simplicibus, foliis petiolatis deltoideis acuminatis pauci-
dentatis glabris supra calloso -scabris subtus laevibus, floribus ma-
sculis axillaribus subbinis vel in racemum brevem in ramulo bre-
vi digestis (fem. ignota). In Ceylano insula.
CACTEA E.
60. Rhipsalis cassytha (Gàrtn.). Cactus pendulus Moon. Cat. Ceyl.
pl p.38. Exempla Ceylanica fructum 30—40- spermum gerunt,
seminibus nigris nitidis.
UnusELLIFERAF.
61. Hydrocotyle nepalensis (Hook.) in Ceylani montibus etiam
crescit; huc forsan trahi debet Hydrocotyle capitata Moon.
Cat. Ceyl. pl. p.22 (non Du Pet. Th.).
62. Helosciadium Heyneanum (De C... Huc referri debet Szuz
triternatum Moon. Cat. Ceyl. pl. p. 22.
65. Heracleum nepalense (Don.) forsan in monte Adams Peak Cey-
lani crescit, at exempla suppetentia haud ita sunt conservata, ut
speciem certo indicare audeam; est Szum. lobatum. Moon. Cat.
Ceyl. pl. p. 22.
AÁRALIACEAE.
64. Panax Heyneana (Wall); ,fruticosa inermis, foliis simplicibus
integris latis orbiculari-cordatis petiolatis integerrimis coriaceis
glabris, paniculae ramis racemosis, umbellulis paucifloris4 (G.
Don. nPeninsula; Heyne.
65. Hedera ovata (Wall.); ;inermis, foliis simplicibus integris ovato-
ellipticis integerrimis coriaceis obtuse acuminatis subtus ferrugi-
neis, pedunculis axillaribus solitariis terminalibusque umbellatis,
umbellulis multifloris« |G. J?on. In Peninsula.
Vol. XVIII. P. I. 43
338 G. A. WALKER - ARNOTT.
66. Paratropia terebinthacea (Arn.); arborea glabra, foliis digita-
tis, foliolis 5—7 (in exemplo suppetente 6) longiuscule petiolatis
ovalibus obtusis retusisve integerrimis coriaceis prominule veno-
sis, thyrsis alternis in ramulis iunioribus ramos terminantibus
aphyllis, bracteis nullis (vel potius caducis?), floribus pedicellatis
4—1 umbellatis, petalis staminibusque 6—98 (saepius 8). Hedera
terebinthacea Jah. symb. 9. p. 42? Heptapleurum stellatum
Gàrtn.? In Ceylano insula. De sua planta haec monuit Vahlius:
Stylus unicus longitudine filamentorum, attenuatus;* in nostra
stigmata 6— 8 sessilia in disco epigyno fere immersa, ut in genere
Paratropia: hinc dubitanter Vahlium citavi, licet in reliquis
omnibus descriptio bene quadret.
LonANTHACEAE.
67. Loranthus tomentosus (Heyne). Huius varietatem (5; hzrtz-
flora) vidi e Ceylano, insignem corolla pilis longis patentibus
ferrugineis hirto- villosa.
Rv 21ACEAE.
68. Nauclea Missionis (Wall); ,foliis lanceolatis glabris, peduncu-
lis terminalibus solitariis basi bracteatis, stipulis lanceolatis acutis,
capsulis inter se liberis* G. Don. Naucleae parvifoliae affi-
nis videtur.
69. Uncaria Gambier (Roxb.); etiam in Ceylano crescit.
70. Ophiorrhiza Harrisiana (Heyne); caulibus petiolis pedunculis
nervisque foliorum subtus pubescentibus, foliis ovatis vel rotun-
dato- ovatis acutiusculis supra glabris et viridibus subtus pallidis,
corymbis terminalibus pedunculatis dichotomis. Radix valde re-
pens* G. Don.
71. Ophiorrhiza pectinata (Arn.); caule basi lignescente, foliis
omnibus versus ramorum apices approximatis 6—8 ovali - lanceo-
Plantae Indiae orientalis. 9339
latis basi apiceque breviter acuminatis glabris tenuibus, stipulis
lanceolato-subulatis, cyma pedunculata terminali corymbiformi
compacta, ramis brevibus submultifloris, floribus approximatis,
bracteis oblongo- linearibus ad pedunculorum partialium pedicel-
lorumque basin sitis fructum subaequantibus. In Ceylano.
72. Hedyotis Lessertiana (Arn.); fruticosa glabra, ramulis com-
pressiusculis, foliis oblongo- lanceolatis acuminatis petiolatis rigi-
dis nervis pluribus simplicibus subtus prominulis, stipulis marce-
scentibus inferioribus vaginantibus tubulosis truncatis setis paucis
apice latioribus coronatis supremis scariosis triangularibus, pani-
cula corymbiformi pedunculis primariis elongatis propriis brevi-
bus, pedicellis calyce brevioribus, calycis limbo cupulato 4- den-
tato, corolla extus subpuberula in fauce et secus lacinias villoso-
barbata, capsula oblongo- obovata dicocca. In Ceylano alt. 1000
-hexap. Affinis habitu Hedyotz fruticosae, at calyce et fructu
Hedyotis stylosae. Stamina in quibusdam exemplis exserta
cum stylo incluso, in aliis inclusa cum stylo exserto. Hanc dupli-
cem structuram, in Rubiaceis prius a cl. D. Donio cum de Liuczlza
gratissima verba faceret adnotatam, ignorabat cl. Richardius,
de Jinoxza praedicans: ,le genre est bien nettement caractérisé
par ses étamines sessiles et incluses . (Mém. de la Soc. d'Hist. nat.
V. p.159.)
78. Hedyotis W'alkeri (Arn.); ramis compressis pubescentibus vel
breviter villosis, foliis breviter petiolatis ovato- lanceolatis acumi-
natis basi acutis supra glabris subtus pubescentibus ad nervos ve-
nasque hirsutis, floribus axillaribus dense capitatis, capitulis glo-
bosis sessilibus petiolo subdimidio brevioribus. In Ceylano. Ad-
modum est affinis Hedyoti rmacrophyyllae Wall, et forsan haec
eadem est, quam cl. Wallichius ex herbario Madrasp. obtinuit.
*
340 G. A. WALKER - ARNOTT.
74. Hedyotis nodulosa (Arn.); fruticosa, ramulis subcompressis
hirsutis, foliis breve petiolatis oblongo- lanceolatis apice attenua-
tis basi acuminatis supra parce hispidis subtus ad nervos adpresse
hirsutis caeteroquin glabriusculis, floribus dense capitatis subver-
ticillatis, capitulis axillaribus sessilibus petiolum superantibus, co-
rolla infundibuliformi ore dense barbato, fructu turbinato calyci-
nis laciniis lanceolato-subulatis patentibus coronato dicocco hi-
spido. In Ceylano. Affinis quoad fructum Hedyotz macro-
phylíae, at habitu fere omnino Hedyotzs ulmifoliae.
79. Hedyotis plantaginifolia (Arn.); -caespitosa, radice crassa,
caulibus brevibus scapiformibus ramosis, foliis radicalibus magnis
lineari-lanceolatis acuminatis basi semiamplectentibus glaberri-
mis 9—7 -nervibus, caulinis paucis ad pedunculorum bases tan-
tummodo sitis linearibus, floribus capitatis terminalibus verticil-
latisque, calycis limbo 5- partito laciniis lanceolatis carinatis tubo
corollae longioribus, corolla in fauce et secus lacinias copiose albo-
barbata. In Ceylano. Ad sectionem nostram .Dzplophragme
et $3 pertinet. Caulem quem supra diximus, rectius fors scapus
est appellandus, et caulis verus brevissimus caudiciformis. Planta
valde singularis, adspectu quodam monstruoso. Stamina in
exemplis nostris exserta.
76. Hedyotis Richardiana (Arn.); herbacea diffusa basi vel infra
genicula radicans, caulibus elongatis glabriusculis, foliis ovatis
(pollicaribus) subacuminatis acutis petiolatis supra parce hispidis
subtus pallidis ad nervos hirsutulis caeteroquin glabriusculis, sti-
pularum setis utrinque 9—9 vaginam suam aequantibus petiolis
2—4-plo brevioribus, corymbo thyrsiformi elongato laxo glabro,
laciniis calycinis acuminatis, corollae infundibuliformis extus gla-
brae tubo calycis limbum duplo superante, capsula compressa obo-
vata disperma, seminibustereti-oblongis. In Ceylano. Affinis
Plantae Indiae orientalis. 341
habitu Hedyotz Leschenaultianae W. et A., at charactere fere
Hedyotis monospermae.
TT. Hedyotis nummularia (Arn.); herbacea diffusa, caulibus hir-
sutis elongatis, foliis subsessilibus late ovatis obtusiusculis basi ro-
tundatis (4—7 - linearibus) utrinque pilis articulatis hirsutulis, sti-
pularum setis brevibus inconspicuis, corymbis terminalibus pe-
dunculatis, floribus subcapitatis, calycis laciniis lanceolatis corolla
tubulosa puberula dimidio brevioribus. In Ceylano. Capsula
ignota. Affinis Hedyotz Leschenaultianae, a qua, inter alia,
setis stipularum brevissimis differt.
18. Hedyotis nummulariformis (Arn.); herbacea diffusa radicans,
caulibus elongatis glaberrimis vel utrinque linea obscura pube-
scente notatis, foliis orbiculari-ovatis glaberrimis brevissime pe-
tiolatis, stipularum setis brevissimis subinconspicuis, floribus sub-
capitatis, capitulis pedunculatis, pedunculis terminalibus ternis,
calycis laciniis lanceolatis corollae infundibuliformis tubo pube-
rulo triplo brevioribus. In Ceylano. Ab Hedyoti nummu-
laria differt praecipue glabritie, attamen vix est varietas existi-
manda.
19. Hedyotis Neesiana (Arn.); diffusa, ramis simplicibus elongatis
inferne teretiusculis sulcatis superne tetragonis glabris ad angulos
scabriusculis, foliis ovato-oblongis acuminatis basi obtusis subsessi-
libus supra nitidis minutissime calloso- punctatis versus margines
subtusque ad costam scabris, stipularum setis utrinque 4— 6 hi-
spidis rigidis, floribus axillaribus sessilibus, fructu ovato glabro
setas stipulares aequante calycis laciniis oblongis obtusiusculis
conniventibus margine ciliato-scabris coronato. In Ceylano.
Valde affinis Hedyoti nitidae, at folia neutiquam basi acumi-
nata.
80. Hedyotis tubularis (Br.); ;glabra erecta, foliis ovatis acutis, pe-
342 G. A. WALKER - ARNOTT.
dunculis terminalibus axillaribusque umbellatis capitatisve, flori-
bus congestis subsessilibus, corollae tubo longo gracili. Annua,
4— 4-pedalis* | G. Don. (sub Oldenlandia), qui huc ducit
Hedyotin tubularem Br. et Hedyotin minimam Heyne.
81. Hedyotis mysorensis (Heyne); pubescens, caulibus tetragonis,
foliis ovatis acutis ciliatis subtus ad nervos venasque et in petiolis
lerrugineo- pubescentibus, pedunculis terminalibus axillaribus-
que racemosis ramosis, floribus subsessilibus. Annua, pedalis.«
G. Don. (sub Oldenlandia ).
82. Hedyotis puberula (Br.); ,undique pubescens, foliis lineari-
lanceolatis mucronatis, pedunculis axillaribus vel e caulis dicho-
tomiis, floribus umbellatis umbellis solitariis vel ternis tumque
pedunculatis cum foliis binis ad basin pedunculorum. Annua, se-
mipedalis* | G. Jon. (sub Oldenlandia). Haec atque species
duae praecedentes mihi adhuc obscurae.
88. Canthium lanceolatum (Arn.); fruticosum inerme glaberri-
mum , foliis oblongo- lanceolatis ohtuse acuminatis basi in petio-
lum longe attenuatis coriaceis supra nitidis subtus opacis, cymis
axillaribus breviter pedunculatis folio multo brevioribus, calycis
limbo minute 5- dentato, corollae tubo intus pilis retroversis sca-
riosis vestito, staminibus 5, stigmate longe exserto globoso- initri-
lormi apice obscure bilobo, drupa compressa late obovata apice
emarginata rugosa subtuberculata utrinque sulco notata. Webera
lanceolata Moon. Cat. Ceyl.pl. p.19. In Ceylano alt. 270 hexapod.
Varietas Canthii didymi Gartn. nisi ipsissimum illud. Diagnosis
utrique omnino convenit praeter foliorum formam. . Fatendum
autem, me nunquam hanc varietatem e Peninsula Indiae prove-
nientem vidisse, cum tamen varietates ambae in Prodr. fl. Penins.
1. O. EL. p.425 descriptae ibi satis vulgares sint, quibus solummodo
commotus, ut speciem propriam recensui.
Plantae Indiae orientalis. 939498
84. Ixora alba (Linn.?); fruticosa (vel arborea?) glaberrima, foliis
breve petiolatis patulis anguste cuneatim lanceolatis acutissimis,
corymbis contractis multifloris breviter pedunculatis basi foliis
binis subcordato-ovatis sessilibus acutis suffultis, floribus (albis)
approximatis sessilibus, calycis dentibus triangulari- acuminatis
tubo brevioribus, corollae tubo elongato (17,— 2-pollicari) se-
gmentis ovalibus acutis, stylo glabro exserto stigmatis segmentis
linearibus. In Ceylano insula. Exempla, quae vidi, nec cum
figura Plukenetiana nec cum RBheediana congruunt; at habitu
multo magis affinia sunt /xorae coccineae, quacum Linnaeus
plantam in herb. Hermanni asservatam comparat.
85. Ixora elongata (Heyne); ,foliis petiolatis late ovatis basi valde
attenuatis glabris, floralibus ovatis sessilibus basi cordatis ample-
ctentibusque, pedunculis terminalibus trichotome corymbosis,
corymbis pilosis, corollae tubo glabro segmentis acutis extus prae-
cipue in alabastro pubescentibus, stigmate exserto. lores appa-
rentcoccinei* (m. Don.
86. Pavetta Brunonis (Wall); ,undique molliter villosa, foliis
obovatis, stipulis bracteisque latis membranaceis, pedunculis tri-
chotomis ramis densis corymbosis, calycis lobis subulatis. Folia
adulta glabrescunt.* G. Don., qui huctrahit Pavettam Bruno-
nis atque Pavettam mollem Wall.
97. Pavetta indica (Linn.) Huius varietatem nuperius e Peninsula
accepi foliis subtus tomentosis latioribusque quam in formis de-
scriptis.
88. Grumilea nigra (Gàrtn.?); erecta, foliis breviuscule petiolatis
oblongis vel oblongo- lanceolatis basi àpiceque acuminatis, stipu-
lis subdeltoideis obtusiusculis deciduis, corymbis compactis pe-
dunculatis, calycis limbo obtuse 5-lobo corolla paullo breviore,
bacca ovoidea laevi. In Ceylano alt. 1000 hexapod. | Grumi-
844 G. A. WALKER - AnNOTT.
leae congestae valde affinis, at differt inflorescentia semper pe-
dunculata.
89. linoxia hirsuta (Arn.); fruticosa ramosa, ramis ramulisque te-
reliusculis hirsuto-subvillosis, foliis oblongis supra glabriusculis
subtus praecipue ad nervos hirsuto- pilosis, stipulis in setas pluri-
mas longiusculas fimbriatim dissolutis, cymis dense capituliformi-
bus subsessilibus vel pedunculatis, corollae infundibuliformis ore
dense barbato extus tubo parce limbo dense villosis, fructu com-
presso - orbiculari piloso coccis a basi ad apicem disiunctis. a. Fo-
liis 6—9 lin. longis supra minute hispidis. f. Foliis 1—2- polli-
caribus supra ad nervos subhirsutis caeteroquin glaberrimis. ln
Ceylano; a, alt. 1000 hexap. — Calycis fructus dens unicus lan-
ceolatus foliaceus, caeteri minuti.
90. fínoxia platycarpa (Arn.); fruticosa ramosa, ramis teretibus
glabris, ramulis teretiusculis utrinque linea pilosa notatis caetero-
quin glaberrimis, foliis oblongo - lanceolatis utrinque glaberrimis
margine minute ciliatis, stipulis paucisetosis, cymis contractis
subumbelliformibus pedunculatis, corolla infundibuliformi extus
glaberrima intus in ore barbata, fructu compresso deltoideo-ova-
to, coccis a basi ad apicem solubilibus, calycis fructus dente unico
foliaceo lanceolato caeteris minutis In Ceylano alt. 500—700
hexap. Jinocxiae ceylanicae eüam dens est unicus calycis in
fructu grandefactus, quapropter forsan Zínoxcza stricta Gaàrtn.
diversam exhibet speciem.
DirsACEAE.
91. Dipsacus W'alkeri (Arn.); caule aculeato et versus apicem etiam
hirsuto, foliis pinnatifidis utrinque molliter pubescentibus, se-
gmentis oblongo-ellipticis obtusiusculis obtuse serratis terminali
lanceolato, involucri foliolis patentibus capitulo globoso multo
brevioribus, paleis ovatis mucronulatis ciliatis corolla brevioribus.
Plantae Indiae orientalis. 945
In Ceylani montibus alt. 1000 hexap. Inter D'zpsacos asperum
et Leschenaultii collocandus.
CoMPOSITAE.
92, lernonia JVightiana (Arn.); fruticosa, caule tereti tomentoso,
foliis ellipticis obtusis in petiolum angustatis supra parce villoso-
pubescentibus subtus albido-tomentosis repando- dentatis denti-
bus apiculatis, corymbo terminali nudo denso, capitulis pedun-
culatis multifloris, pedunculis squamatis, involucro hemisphae-
rico tomentoso foliolis lanceolatis acuminatis, achaenio glabro sub-
compresso inaequaliter quadriquetro basi paullum attenuato, pappo
exteriore brevi subpaleaceo. In Ceylano. Affinis /ernonzae
ceylanicae Less., at folia basi exappendiculata.
98. l'ernonia pectiniformis (DeC.). Huius varietatem (nisi species
sit propria) vidi in Ceylani insulae montibus alt. 1000 hexap.
lectam, cui involucrum est hemisphaericum foliolis ovalibus mi-
nute pubescentibus. Forsan ad //'ernoniam pectinatam DeC.
pertinent haec specimina, at mihi adhuc ignota est ista species.
94. l'ernonia setigera (Arn.); suffruticosa?, ramis teretibus villoso-
pubescentibus, foliis ovatis longiuscule petiolatis acuminatis ser-
ratis supra hirsutulis subtus pallidis subvilloso - pubescentibus, co-
rymbo polycephalo nudo composito, involucri turbinati foliolis
dorso parce pilosis lanceolato - linearibus in setam innocuam longe
acuminatis interioribus apice serrato-ciliatis, achaeniis glabriuscu-
lis, pappi serie exteriori brevissima. In Ceylano. Valde affinis
V'ernoniae conyzoidi De C., at involucrum turbinatum seu
potius obconicum foliolis parce pilosis longiuscule setigeris; in
V'ernonia conyzoide involucrum cupulatum est basi obtusum
et cano-pubescens foliolis seu squamis sensim acuminatis, et achae-
nium cano- pubescens.
Vol. XVIII. P.I. 44
96.
97.
G. A. WALKER - ARNOTT.
Vernonia Candolleana (Wightet Arn.); fruticosa, ramis vil-
loso-pubescentibus teretibus, foliis oblongo- lanceolatis subacumi-
natis basi in petiolum brevem villosum attenuatis supra hispidulis
subtus plus minusve pubescentibus serratis, serraturis mucronatis,
corymbo polycephalo nudo composito, involucri cupulati foliolis
oblongis subpungenti-mucronatis versus apices hirsuto- pubescen-
tibus, achaenio glabriusculo, pappo exteriori brevi paleaceo.
Wight Cat. n. 1509. In montibus Dindygul Peninsulae. A
V ernonia conyzoide differt foliorum forma et pappo. erno-
niae setigera, Candolleana et conyzoides ad S 5. VII. Lessin-
gii in Linnaea VI. p.671 pertinent.
Vernonia Hookeriana (Arn.); caule herbaceo brevissime pu-
bescente erecto ramoso striato, foliis ovato- vel oblongo- lanceola-
tis acuminatis basi in petiolum longiusculum attenuatis supra gla-
bris subtus pallidis pubescentibus serratis, serraturis mucronatis,
corymbo composito laxo polycephalo nudo, pedicellis gracilibus,
involucri hemisphaerici foliolis lineari -oblongis obtusiusculis cum
mucronulo brevissimo pubescenti- villosis, achaenio glabriusculo,
pappo exteriore brevissimo. In Ceylani montibus alt. 1000 he-
xapod. Valde et haecce affinis 'ernonzae conyzoidi, a qua
praecipue differt involucri foliolorum forma.
Vernonia scariosa (Arn.); fruticosa, ramis pilis purpureis pa-
tentibus hirsutis subangulatis, foliis ovatis acuminatis grosse mu-
cronato-serratis basi integerrimis et in petiolum brevem hirsutum
longe attenuatis supra hispidis subtus pallidis et hirsuto- pubescen-
tibus, corymbo oligocephalo nudo, capitulis sessilibus, involu-
cri oblongi purpurascentis foliolis obtusis subpungenti - mucrona-
tis inferioribus membranaceis oblongo - ovatis superioribus scario-
sis lineari- oblongis, achaenio 10-costato basi attenuato, pappo
exteriore interiori duplo breviore latioreque. In Ceylano. MHa-
Plantae Indiae orientalis. 947
bitus et pappus Jernoniae, at achaenia Decaneurt. Ad ean-
dem sectionem Vernoniae cum tribus antecedentibus trahenda.
98. Adenostemma angustifolium (Arn.); glabrum, caule erecto
subtetragono simpliciusculo, . foliis petiolatis lineari- lanceolatis
utrinque attenuatis a medio ad apicem pauci -dentato- serratis
basi integerrimis subtrinerviis, panicula laxa oligocephala, invo-
lucri foliolis lineari-oblongis obtusis laevibus glabris, achaeniis
(immaturis) obscure glanduloso-tuberculatis. In Ceylano.
99. So/idago ceylanica (Arn.); fruticosa ramosa, ramulis dense
100.
cano- pubescentibus, foliis petiolatis oblongo- lanceolatis basi api-
ceque attenuatis sursum denticulato-serratis utrinque subhirsu-
to- pubescentibus, paniculis corymbosis terminalibus polycepha-
lis, capitulis undique versis, involucri foliolis anguste oblongis
intimis glabriusculis exteriores dense pubescentes subduplo supe-
rantibus, ligulis numerosis anguste-oblongis patulis, achaenio hir-
sutulo. In Ceylani montibus alt. 1000 hexap. — Capitula parva.
Pappi pili numerosi aequales vel saepius inaequales, quibusdam
quam caeteris brevioribus ac tenuioribus.
Blumea WW ig htiana (DeC.); caule herbaceo erecto tereti striato
plus minusve puberulo vel villoso -pubescente, foliis inferioribus
petiolatis ovalibus obtusiusculis basi cuneatis, superioribus cunea-
tis ovali -oblongis acutis omnibus inaequaliter acute serrato - den-
tatis utrinque at praecipue subtus pubescentibus vel pubescenti-
villosis, capitulis in paniculam thyrsumve terminalem digestis, in-
volucri foliolis linearibus acuminatis exterioribus plus minusve
villosis intimis glabrioribus disco paullo longioribus, corollis
masculis 8— 12 extus tuberculoso-glandulosis. «, glabrior.
Blumea Wishtiana De €. in Wight. Contrib. p.14; Wight.
Cat. n. 1427. In Peninsulae Ind. or. variislocis. |, vzlloszor.
In Ceylano. Varietas & multo magis villosa quam «, praecipue
3
848
101
G. A. WALKER - ARNOTT.
quod ad involucra, at vix aliter differt; diagnosin Candolleanam
itaque in paucis reformavi.
Blumea crinita (Arn.); caule herbaceo erecto tereti (simplici?)
hirsuto- villoso, foliis rigidis inaequaliter acute serrato - dentatis
utrinque hirtis inferioribus obovatis obtusis in petiolum attenua-
tis superioribus ovalibus oblongisve acutis sessilibus vel semiam-
plectentibus, dentibus callosis, capitulis pedicellatis confertis in
thyrsum ovato-oblongum digestis, involucri foliolis linearibus
subulato- acuminatis barbato-villosis disco longioribus, corollis
femineis glaberrimis stylo longe exserto bifido, masculis sub -20
extus muriculatis apice penicillatiss — In Ceylani montibus alt.
1000hexap. Quam maxime aflinis DZumeae hieracifoliae DeC.,
at involucro differt. .DZumeae hieracifoliae a cl. De Candolle
flores masculi 5 in capitulo quoque tribuuntur, at semper plures
(sub-10) observavi; stylus etiam dicitur esse subindivisus, qui in
exemplis meis bifidus est ut in DZumea crinita, at vero minus
exsertus. In specie utraque corollas masculas extus muriculatas
vidi, at in BZumea hieracifolia nunquam apice pilis aliquot
penicillatas ut in altera.
MooNra (Arn).
Capitula heterogama, disco masculo, radio femineo uniseriali sub - 5-
floro. Involucrum biseriale oligophyllum; foliola exteriora
4—35 herbacea, patenti-recurva; interiora sub-5, erecta. A/a-
chis bracteolata, bracteolis oblongis membranaceis uninerviis.
Corolla feminea ligulata, subpersistens, subquadrata, 9-fida;
mascula infundibuliformis. ntherae nigricantes, ecaudatae.
Stylus Horis feminei apice bifidus, cruribus linearibus longis re-
volutis; floris masculi simplicissimus, aequalis, apice summo gla-
ber, deorsum pubescens. — 4chaenzum obcompressum, utrinque
Plantae Indiae orientalis. 949
marginatum, oblongum, ecorticatum, laeve, apice cornubus binis
brevissimis tuberculiformibus coronatum. Suffrutex perennis,
(herbaeus?,) habitu Bidentis.. Ramuli g/abrzusculi. Folia
opposita, longe petiolata, integra vel biternatim secta,
serrata, serraturis mucronatis, glabra vel parce pilosa,
subtus pallida. Pedunculus terminalis, nudus, gracilis,
elongatus, monocephalus. Flores [utez.
Apparet hoc genus in nomine AnexANpRr Moow, Catalogi
plantarum Ceylanicarum (a Catalogue of Ceylon plants) auctoris,
de scientia nostra maxime meriti.
De iusta sede in methodo Lessingiana Mooniae adsignanda in
dubitationem nonnullam adductus sum, scilicet utrum inter Se-
necionideas Parthenieas iuxta Tragoceras novum hoc genus po-
nendum sit, an potius adscribendum Sz/phizeis, quibus, si ad
styli florum masculorum structuram respicis, facile proximum
iudicares; nihilominus equidem in priorem sententiam magis in-
clino, cum tanti sit his plantis Dzdentzurm similitudo.
102. |Vloonza heterophylla (Arn.). In Ceylano.
108. Senecio IW'alkeri (Arn.); caule scandente tereti striato ramoso,
foliis longe petiolatis exstipulatis cordato-ovatis breviter acumina-
tis denticulatis utrinque subconcoloribus glabriusculisque basi
9—1 -nervibus, corymbis axillaribus terminalibusque densis po-
lycephalis longiuscule pedunculatis, involucro sub -8- phyllo basi
bracteolis subulatis instructo, ligulis nullis, achaeniis glabris. In
Ceylano alt. 1000 hexap. — Fortasse est varietas Seneczonis co-
rymbosi, cui praximus; at vero folia adulta subtus glabra haud
dense tomentosa.
104. Senecio gracilis (Arn.); herbaceus (annuus?), caulibus basi
scabridis simplicibus vel ramosis, ramis glabris elongatis gracilibus
oligocephalis (in nostris exemplis 1—2-cephalis), foliis infimis
350 G. A. WALKER - ARNOTT.
oblongo- lanceolatis acuminatis basi in petiolum longum attenua-
tis, superioribus raris linearibus elongatis sessilibus margine re-
volutis, omnibus integerrimis supra scabriusculis subtus hispidu-
lis, pedunculis elongatis apice bracteolatis, involucri foliolis li-
nearibus apice obtusiusculis ciliatis, ligulis 14—16 subrevolutis.
In Ceylano. Affinis Seneczoni NNeelgherrensz, at in exemplis
quae vidimus folia omnia integra sunt et superiora haud basi am-
plectentia.
105. Senecio laciniosus (Wall.?); annuus erectus glaber humilis
simpliciusculus, foliis semel bisve pinnatifidis, laciniis patentibus
linearibus acutiusculis, corymbo oligocephalo, capitulis pedun-
culatis, involucri foliolis glabris lanceolatis acutiusculis, ligulis
8—10 planis patentibus. In Peninsula Indiae orientalis. Se-
necionis laciniosi Wallichii specimen originale adhucdum non
vidi. lsthic autem cum Peninsulae indigenus esse dicatur, et
nostra specimina sola sint, quae foliis dissectis praedita e Peninsula
viderim, eiusdem speciei esse mihi persuasi.
106. Doronicum Lessingianum (Wight et Arn.); caulibus elonga-
tis subteretibus striatis hirsutis, foliis cordato - amplexicaulibus
oblongo- lanceolatis paucinerviis inciso-serratis, corymbo oligo-
cephalo terminali, pedunculis bracteolatis, bracteolis lineari-subu-
latis, involucri subhemisphaerici foliolis exterioribus lineari-
subulatis laeviusculis interiora oblongo- lanceolata muricato - sub-
hispida aequantibus, ligulis 8—10 anguste ovalibus sub - 9 - nervi-
bus. JF'ight. Cat. n. 1507. In Peninsulae australioris mon-
übus. Affine Doronico Zrnottii De C., at vix varietas luxu-
rians esse potest.
107. Doronicum YFalkeri (Arn.); caule herbaceo erecto simplici
( /, —2- pedali) basi hirsuto apice glabriusculo, foliis infimis pau-
cis ovatis petiolatis grosse duplicato-serratis, mediis ad petioli ba-
: í
Plantae Indiae orientalis. 351
sin auriculatis, superioribus oblongis incisis serratis basi ample-
ctentibus, omnibus utrinque parce hispidulis subtus pallidis, co-
rymbo laxo oligocephalo, pedunculis squamatis, squamis subula-
tis, involucri uniserialis foliolis lanceolatis acutis glabris, ligulis
8 planis anguste ovalibus 4-nerviis In Ceylani montibus alt.
1000 hexap.
108. Doronicum Candolleanum (Wight et Arn.); suffruticosum
ramosum, ramis striatis glabriusculis oligo- (1—2-) cephalis, fo-
liis subincanis hispido- pubescentibus pinnatifidis, laciniis brevi-
bus oblongis acutis quandoque denticulo brevi instructis, pedun-
culis ad apicem squamatis squamis minutis, involucri uniserialis
foliolis lanceolatis dorso cano- hispidis, ligulis 8—10 anguste ova-
libus 8—5-nervibus. — JFight. Cat. n.1508. In Peninsulae
Indiae orientalis montibus australioribus.
109. Gynura nudicaulis (Arn.); herbacea, radice tuberifera, cau-
libus subsimplicibus glabriusculis striatis, foliis crassiusculis fere
omnibus radicalibus lyrato-pinnatifidis iunioribus cano- pube-
scentibus adultis subglabris, caulinis paucis distantibus lineari-
oblongis pinnatifidis, corymbo oligocephalo contracto, peduncu-
lis cano- pubescentibus, bracteolis paucis subulatis, involucro
subcampanulato flosculis subaequali bracteolis duplo longiori.
In Peninsula Indiae orientalis. — Valde huic est affinis Gynura
bulbosa Hook. et Arn. (seu Cacalza bulbosa Lour.), at illi folia
sunt magis carnosa et subtus venis purpureis approximatis elegan-
ter lineolata.
LocAwrACEAE: Subordo GAERTNERIEAE.
SYvYKkKESIA (Arn.
Calyx turbinatus, repando-5-dentatus, dentibus acutis, demum
late cupulatus. Corol/a infundibuliformis; tubo ad antherarum
352
G. A. WALKER - ARNOTT.
insertiones barbato; limbo 5- fido, aestivatione convoluto-imbri-
cata. Stamina 95: filamenta brevia vel subnulla: Antherae
lineari-oblongae: pollen compresso-sphaericum, triangulare,
laeve, angulis papilla sphaerica maiuscula instructis | QOvarzum
calyci subaccretum, truncatum, biloculare, biovulatum, ovulis
ad loculorum basin erectis. SzyZus filiformis. |Stzgma pube-
scens vel puberulum, bifidum. Bacca sicca, crustacca, libera,
utrinque sulco notata, bilocularis: loculis monospermis. Seznz-
na erecta, orbicularia, plano-convexa, esulcata. —/bumen
corneum. Embryo erectus, minutus, in regione umbilici situs.
Frutices Ceylanici, glabri. Folia opposita, petiolata, inte-
gra et integerrima; stipulis intrafoliaceis vaginantibus longe tu-
bulosis, nec truncatis nec plurisetiferis. Flores paniculati: pedi-
celli versus apicem, vel calyces ad basin, bracteolis 1—2 minu-
tis, quandoque obsoletis, instructi.
Honori meritisque cl. Svkxs, qui circa ,Bombay* plurimas
plantas legit, raras sane at nescio quo casu adhuc a nullo DBotani-
corum descriptas, genus hoc dedicavi.
Etiamsi species Gaertnerae generis Lamarckiani genuinae,
quae viderim, haud omnino perfectae essent et bene conservatae,
id saltem manifesto deprehensum apparebat, species nostras Cey-
lanicas cum Gaertneris non esse consociandas. gitur, cum me-
liores characteres in promtu non essent, ad distinguendum no-
vum hoc genus tubum corollae barbatum arripui, qui veris
Gaertneris, quoad observari a me potuerunt, non est tributus. —
lructum Gaertnerae drupam esse nucleo duplici chartaceo prae-
ditam perhibent Gaertnerus et Lamarckius; quod quidem haud
maximi facio, cum figurae, a Gaertnero exhibitae, structurae
quam supra descripsi, aeque conveniant. Stylum bifidum stigma-
tibus capitatis Gaertnerae tribuens, aperte erravit Lamarckius;
110.
111.
Plantae Indiae orientalis. 353
namque stylus his plantis integer est, stigma autem bipartitum,
segmentis lineari-oblongis. Stipulae Gaertneriarum amplae sunt
truncatae setulisque nonnullis praeditae, pollen autem (Gaertne-
rae paniculatae) *) a Mohlio describitur sphaericum papillisque
crebris conspersum, quod ipse in omnibus quas examini subieci
speciebus comprobavi, licet propriis observationibus hoc in casu
non omnino confidam propterea quod pollen a me observatum ex
antheris immaturis laesisque desumtum esset. Caeterum utrum-
que horum generum gaudet ,ovario binovulato* et ,fructu disper-
mo ovulis seminibusque erectis*, quam ob rem, accedente etiam
»stigmate bipartito* (sive stylo apice bifido) genera haec cum
reliquis Loganieis, servato charactere quo nunc definire solent
istum subordinem, sola genera Loganiam et Geniostoma (quod
sciam) rite amplectentem, intra eosdem terminos coniungi ne-
queunt.
Syhkesia fioenigii (Arn.); foliis obovato- oblongis ovalibusve
breviter acuminatis basi attenuatis, panicula composita trichoto-
ma corymbiformi minute puberula pedunculata foliis breviore,
corollae tubo calycem subduplo excedente ore barbato, antheris
exsertis, filamentis conspicuis. Psychotria vaginans DeC. Prodr.
IV. p.920; JVight. Cat. n.1352; JJWight. et Arn. Prodr.
fl. Pen. I. p. 494. In Ceylano.
Sykesia thyrsiflora (Arn.); foliis oblongo-lanceolatis apice
longe attenuatis basi acuminatis, panicula simplici thyrsiformi pe-
dunculata folia superante, corollae tubo calyce duplo longiore ore
- barbato, antheris exsertis, filamentis conspicuis, stylo pubescente.
In Ceylano.
*) Gaertnera racemosa Roxb., quam ad eundem ordinem refert cl. Mohlius, Malpi-
ghiacea est, et pollen valde diversum exhibet.
Vol. XVIII. P. I. 45
854
112.
115
114.
G. A. WALKER - ARNOTT.
Sykesia W'alkeri (Arn.); foliis oblongo - lanceolatis apice longe
ac tenuiter attenuatis basi acuminatis, panicula simplici thyrsi-
formi pedunculata folia superante, corollae elongatae tubo calyce
5—6- plo longiore intus medio barbato, antheris inclusis, stylo
puberulo. 1n Ceylano.
LAnrIATAE.
Plectranthus W'alkeri (Arn.); caule herbaceo erecto simpli-
ciusculo puberulo, foliis anguste lanceolatis acuminatis basi inte-
gerrimis superne grosse serratis glabris in petiolum angustatis, flo-
ralibus parvis, bracteis minutissimis, panicula simpliciuscula pau-
ciflora, calycibus fructiferis declinatis ovatis incurvis striatis gla-
bris ore bilabiato dentibus ovalibus obtusis subaequalibus, corollis
basi declinatis et superne gibbis tubo calyce 5-plo longiore, sta-
minibus exsertis.. In montibus Ceylani. (Vidi tantum exemplum
unicum in herb. Grahamii) Affinis PZectrantho Gerardiano
Benth.
Coleus Benthamianus (Arn.); caule subcarnoso glabriusculo,
foliis petiolatis oblongo - lanceolatis acuminatis basi cuneatis et in
petiolum attenuatis dentato - serratis crassiusculis subrigidis supra
glabriusculis subtus pallidis praecipue ad nervos venasque pilis
articulatis adspersis, floralibus deciduis, petiolis rufo - pubescen-
tibus, racemo terminali paniculiformi, verticillastris cymbiformi-
bus, pedunculo communi utrinque subelongato ramis brevibus,
pedicellis calyce brevioribus, calycibus fructiferis declinatis minu-
tissime puberulis ovatis, fauce intus nuda, dente supremo ovato
longiuscule acuminato supra concavo inferioribus lanceolato-subu-
latis subaequalibus basi vix connatis, corollae tubo flexuoso elon-
gato fauce ampliata labiis subaequalibus. In Ceylani montibus.
( Vidi solummodo in herbario cl. Grahamii.) Affinis CoZeo g/a-
brato et Coleo paniculato Benth.
Plantae Indiae orientalis. 355
115. Leucas (Astrodon) hamatula (Wight et Arn.); erecta (suffru-
ticosa?) rufo-canescens, foliis lineari-lanceolatis obtusis obtuse
serratis supra cano-pubescentibus subtus albido-subtomentosis,
verticillastris approximatis, calycibus cano- pubescentibus tubu-
losis infra medium paullum inflatis ore aequali intus villoso in
dentes 10 breves aequaliter fisso, dentibus bracteisque mollibus
apice revolutis, corollae tubo intus annulato. — JZight. Cat.
n.2241. In Peninsula, forsan in Mysore, legit D. Campbell.
Folia 1—1 7; pollicaria, floralia calyces superantia. —^Charactere
ad Leucam stelligeram accedit, at habitu multo affinior est
Leucae rosmarinifoliae. Ab omnibus speciebus huius sectio-
nis differt calyce haud truncato sed 10-fido lobis seu dentibus basi
latis ac se mutuo contingentibus. In systemate post Leucam
ternifoliam collocari potest.
SCROPHULARINAF.
116. Prerostigma capitatum (Benth.). In exemplis omnibus, quae
vidi, tam in Peninsula quam in Ceylano lecta, capsula iunior
est apice attenuata vel rostrata; at posteaquam grandefacta est,
oblonga aut vix ac ne vix quidem rostrata apparet, tum denique
dehiscente capsula valvulae rursus apice rostratae evadunt. 1n
omni autem statu ovarium seu capsula supra basin ovatam subito
contrahitur et itaque potius rostrata quam oblonga describi potest.
Calyx (nisi a fructu ruptus) nunquam est 9- partitus, sed semper
circiter ad medium usque fissus. Quibus commotus, Pferosti-
gna spicatum rursum ad Pterostigma capitatum refero.
117. Glossostigma spathulatum (Wight et Arn... JZight. Cat.
n.2190. Microcarpaea spathulata Hoo. Bot. misc. IT. p.101.
Suppl. 1.4; Benth. Scroph. Ind. p. 91. . Limosella diandra
Linn. Mant. p.252. Character genericus, a cl. Benthamio 1. c.
856
118.
G. A. WarLkER-AnNoTT. Plantae Indiae orientalis.
datus, bonus est, at genus hoc certo diversum est a Mizcrocar-
paea Brownii, quam etiam in Peninsula atque Ceylano lectam
possideo. In Glossostigmate calyx est campanulatus, breviter
trilobus, et extus laevis; in /Mzcrocarpaea autem tubulosus,
9-costatus, 9-gonus, 5-fidus.
Büchnera longiflora (Arn.); pusilla glabra laevis, foliis infe-
rioribus integris filiformibus, superioribus pinnatisectis segmentis
paucis filiformibus, calycibus profunde 5- fidis 5-costatis, corol-
lae (pallide caeruleae) glabrae tubo gracili elongato (1 — 2- pol-
licari!) apice recto, limbo subaequali, fructu compresso late
ovato peroblique rostrato. In ora Malabariae ad Cannanore;
D. Campbell. | Calyx sectionis Campuleiae, corollae tubus
Peripeae. Maec species nulli, quam equidem viderim, afh-
nis est.
9356 a.
Addend 32a.
Academiae exhibita die Xl I. Maii a. MDCCCXXXT'I.
1. Olax Heyneana Wall. Cat. n.6780. — Huius speciei exemplum
denique accepi littera ,,B* notatum, quo accuratius inspecto, non
esse hanc O/acis speciem sed eiusdem atque Gomphandram
Pinangianam Wall. generis maximeque Gomphandrae illi con-
iunctam. 1n neutro autem horum speciminum floris structuram
tam perspicue exquirere potui, ut certa veri specie diiudicarem,
an cum JLasianthera tetrandra Wall., quae sola Gomphan-
drae generis typus, eodem charactere generico conspirent istae
species, an potius ab eodem sint separandae. In alabastro a me
dissecto staminum et numerus et structura differre videbantur a
communi Gomphandrarum indole.
2. Connarus monocarpus. Specimina, a memet Wightioque in
Prodromo (1. p.143) descripta, fructus nec flores perfectos exhibe-
bant, quo nescio an in errorem graviorem inducti simus, Etenim
cum novissimo isto tempore alia specimina, quae flores perfectos
fructusque ferebant, inspicerem, stylos in quoque flore quinos
reperi; ex quo sequitur, speciem istam non Connar1 esse generis
sed Roureae, nec fere aliam omnino esse speciem ac ARoureain
santaloidem W.et À. Scilicet, specimina nostra huius Roureae
teneri apparent ramuli tempore florum e iuvenili ramo decerpti,
quorum igitur folia tenuiora inventa sunt et membranaceo- coria-
cea, cum Connar: contra nostri monocarpi folia pleraque la-
üora sint, saepe basi subcordata, et crasso-coriacea. Utriusque
autem inflorescentia prodit axillaris floribus ovarioque glabris.
Ad hanc speciem referendum esse synonymon HRheed. H. Mal. VII.
356 b. G. A. WALKER - ARNOTT.
t. 26. existimo, reliqua autem synonyma omnia, a me Wightio-
que olim citata, vero adscribenda esse censeo Connaro mono-
carpo Lin., quem Connarum pinnatum Lamarckio appella-
tum iam mihi persuasum est. Specimen equidem herbarii Her-
manniani, quod fundamento erat isti speciei sive Florae Zeylani-
cae n. 248, ipse nondum vidi, argumenti autem aliquid ad com-
probandam meam sententiam hausi e specimine Connari pin-
nati Lam., quod nuper Ceylano advectum vidi nomine signatum
barbaro Ratu- Radalya, consono sane illi Radelisawael a Lin-
naeo ad hanc speciem adnotato. F'atendum tamen, levioris omnino
habenda esse argumenta a nominibus vulgatis plantarum derivan-
da, ipsumque Linnaeum Radalya nomen ad Sophoram hepta-
phyllam retulisse.
3. Crotallaria nana. Plantam, quam hoc nomine appellatam de-
scripsimus, consentiente eliam Wightio viro dilectissimo, ean-
dem quam Burmannus pridem notam effecit esse speciem statue-
bamus, neque immerito id quidem, cum tanta iconis ab illo edi-
tae speciminumque nostrorum existere videretur congruentia.
Animadvertendum est autem (quod l.c. addere negleximus), Bur-
manno plantam hanc e lava insula esse adlatam, et Candollium,
qui specimen originale vidit, folia isti speciei tribuere glabra,
quae pilosa sunt omnibus speciminibus, quotquot eius nominis in
Peninsula aut in Ceylano insula collecta vidimus.
CucURBITACEAE.
4. Zanonia IW ightiana (Arn.); caule glabro, foliis tvifoliolatis gla-
bris, foliolis oblongo- lanceolatis acuminatis serratis lateralibus
basi oblique subcordatis, calyce (maris) 5- partito laciniis obtusis,
corollae gamopetalae segmentis lanceolatis apice longe subulato-
attenuatis, filamentis in columnam tenuem omnino coalitis,
Plantae Indiae orientalis. Addenda. 9356 c.
antheris 0 radiatim patentibus, In Ceylano insula (fide herb.
Wight).
Cos YOLYULACEAE.
6. Adrgyreia hirsuta (W.et A.); ramis petiolis pedunculisque paten-
tim hirsuto- pilosis, foliis rotundato - cordatis breviter acuminatis
supra viridibus adpresse strigoso- hirsutis subtus cinereo - albidis,
subhirsuto-tomentosis, pedunculis folia subaequantibus vel su-
perantibus apice cymoso - multifloris, bracteis lineari- oblongis vel
anguste linearibus cum floribus intermixtis, sepalis ovato- ellipti-
cis saepius obtusis externe hirsutis. JZ/ight. Cat. n.2254. In
montibus Peninsulae australioribus; JZJight.
Species Z4rgyreiae Neelgherryanae Ch. affinis, at foliis
subtus tomentosis distincta. Corolla eiusdem coloris atque magni-
tudinisatqueillius. Fructusglobulari-ovatus, glaber. Flos in-
florescentiae infimus, in dichotomia situs, sepala praesertim exte-
riora lineari-lanceolata et acuminata exhibet, in floribus autem
superioribus sepala sunt plus minusve obtusa.
6. Argyreio pilosa (W.et A.), patentim hirsuta, foliis orbiculari-
cordatis utrinque strigoso-hirsutis subtus pallidis subglaucisque,
pilis e tuberculis ortis, pedunculis foliis brevioribus apice umbel-
latim pauci- (2—5-) floris, bracteis linearibus cum floribus in-
termixlis, sepalis lineari- lanceolatis acuminatis bracteas aequan-
tibus externe hirsutis, corolla externe hirsutisima. JJ isght.Cat.
n.2250. In Peninsulae montibus australioribus; JZ/izht.
Varietas est Zrgyreiae Neelgherryanae Ch. verae, mihi
adhuc non visae; at diversa species esse videtur foliis subtus non
rufescentibus sed lividis glaucisve, atque sepalorum forma. —Co-
rolla fere eadem.
7. Propositum mihi fuit, hac occasione data addere nonnulla, quae in
characteribus specificis Convolvulacearum, a cl. Choisy exhibitis,
356 d. G. A. WarkER-AnworT. Plantae Indiae orientalis. Addenda.
speciminibus Wightianis non omnino congrua videbantur pro-
ptereaque corrigenda. lam vero mutato consilio haec omnia se-
cundo Prodromi nostri volumini inserenda remitto. Hoc unum
isto loco monebo, clarissimum auctorem in synonymis hinc
inde errasse, cum, Wallichium Florae Indicae auctorem esse
persuasus, Floram hanc secundum specimina Herbarii Walli-
chiani citaret, cum tamen ipse Wallichius de Roxburghii (dictae
Florae veri auctoris) sententia saepenumero dubius haeserit.
8. The following extract from a letter which I have lately received
from Dr. Wight may be interesting:
»l have lately received a copy of the first volume of the Flora
Senegambiae, which, although hitherto I have only had time to
examine the plates, satisfies me how much the flora of that coun-
try and of the Peninsula agrees, and that if we had the specimens
to compare, we meight reduce the number of species considera-
bly more then proposed by you in the Annales des sciences natu-
relles: Thus Cocculus Bakzs resembles too closely our Cocculus
cordifolia, and the Czssampelos mucronata is scarcely a va-
riely of Cissampelos convolvulacea: Triumfetta pentandra
seems so much allied to our T'riumfetta angulata, that if I saw
it growing in India, I should pass it as such: Heudelotia afri-
cana belongs, as I think, to the same genus asour Protzum Gi-
leadense, and is, I suspect, a native of this country, at least I
have a plant very like it, alarge shrub, which I found near Bel-
lary: Dalbergia melanoxylon appears to beprecisely our Da-
bergia frondosa.*
EXCURSUS
DE
SOLANO WIGH TI I,
QUEM ARNOTTII COLLEGAE OBSERVATIONIBUS
ADDIDIT
ANEES an ESENBECH.
Dum ea, quae in antecedentibus de pluribus Indiae orientalis
plantis et inter eas maxime Ceylanicis summa eruditione et ingenii
acumine disseruit Arnottius, collega et amicus summe colendus, lege-
bam typisque exscribenda curabam, subit animum recordatio Wightii,
viri clarissimi iam in Indiae vastis regionibus ad novas opulentissi-
masque plantarum messes rursus conversi, quem quidem atque Walli-
chiumque virum dilectissimum Deus ut sospites nobis conservet, pre-
camur. Interhaecautem, uti fieri solet, cum amicorum longo terra-
rum spatio a nobis disiunctorum recordatione in curas et sollicitudinem
abripimur, ut ad imagines illorum pictas oculos convertamus easque
mente perspicaci intuentes et vivere ipsos quos tanquam vivos et prae-
sentes adspicimus, et esse sanos ac salvos nobis persuadeamus, imagi-
nem equidem quaerebam viri praestantissimi; sed frustra id egi, qui
quidem nec vultum viri praesentis neque pictam eius imaginem un-
quam conspexerim.
858 NEs AB EskENnECKE,
Igitur mentem in alia re locabam, quae saltem nomen in memo-
riam revocaret et imaginem quandam haud ingratam, etiamsi a vera
alienam, adiungeret. Atque inter plurimas, quae viri clarissimi co-
gnomine ornantur plantas lam una se ipsa quasi sponte obtulit, cuius
figuram in tabula splendida pictam nuper mihi tradiderat Arnottius no-
ster, admonens ut errorem in descriptione Solanearum Indiae orienta-
lis (Transactions of the Linnean Society XVII. p. 51) a me commis-
sum corrigerem: ,,Solanum etenim JJ" ightii, quod l.c. inter Solana
torva posui (scil. quod solos fructus nec florem tunc temporis vidis-
sem) antheris inaequalibus praeditum inter Nyc£erza Ventenatii esse
referendum atque Solano pubescenti Willd. (Linn. Transact. p.60.
n. 29.) ad latus ponendum.
Haec cum iuste et prudenter praecepta viderentur, non solum
amico volenti obtemperans sed proprio animi motu conductus, iconem
Solani I ightir, ad tabulam Musei Arnottiani descriptam, novosque
characteres specificos ac descriptionem ampliorem ad naturam factam
coronidis loco iam adiicio.
SOLANUM. Sect. VI. NvcrERIUM. (Vent.)
NN. ab E... Sol. Ind. or. in Transact. Linn. XVII. p.60.
SornaAwuw (Nycterium) Wrionrrr.
Sol. herbaceum aciculato-aculeolatum fasciculato-hirsutum, fo-
liis cordato - ovatis vel ellipticis repando-sinuatis, pedunculis fructife-
ris elongatis reflexis, antheris tribus inferioribus prodüctioribus, fructu
calyce tecto.
Solanum Wightii N. ab. E. in Transact. Linn. XVIL p.51.
n. 20. (perperam inter Solana torva relatum.) Wight.
Herb. propr. n. £5.
de Solano JVishtii, excursus. 359
Crescit in Peninsula Indiae orientalis. 2? Vidi specimina Herba-
rii Wightiani et Wallichiani.
Inter reliqua Solana, Nycterza dicta, haec species iam solis fru-
ctibus in pedunculis suis elongatis reflexis, plerisque geminis et bacca
una cum calyce increscente facili negotio distinguitur. Habitu quidem
est T'orvorum, sed quoad florem omnino Nycteriorum.
Ramus teres, crassitie pennae gallinaceae, strato fibrarum tenui
sublignescente, medulla laxa farctus, uti petioli, folia, pedunculi et
calyces pilis densis erectis fasciculatis griseis hirsutus. — Aculei graciles,
aciculares, sparsi, per intervalla confertiores, recti vel subrecurvi,
reclinati, glabri, in caule petiolis parciusque in foliorum costa venis-
que utriusque paginae dispersi. FoZia in nostro exemplo alterna, cum
petiolo semitereti pollicari £7; —9 pollices longa, 17, — 2 pollices lata,
basi obtusa vel subcordata apicem versus magis minusve attenuata, acu-
ta, utrinque sinubus 2—3 repanda, lobis obtusis vel acutis parum pro-
minentibus, apicem versus integra, subtus pallidiora, nec vero albi-
cantia. Pedunculi communes laterales, vix 2—3 lineas longi, hirsu-
üssimi, 3—4 flori, inermes. Pedicelli racemoso-corymbosi ante
anthesin pedunculi communis longitudine cernui, post anthesin sesqui-
pollicares, apicem versus incrassati, reflexi, inermes, hirsuti. Ca-
Lyx hirsutus, inermis, campanulatus, ad medium usque quinque-
fidus, laciniis lanceolatis subulato- acuminatis et quasi aristatis. Co-
rolla duos pollices lata, rotata, coerulea; limbo ad medium usque
quinquefido, laciniis aequalibus triangularibus acutis margine subtili-
ter undulato. Stamina quinque limbo breviora; filamenta brevia;
antherae luteae; tres inferiores lanceolato -subulatae recurvae, duae
superiores duplo fere breviores, lanceolatae, apice minus attenuatae,
decurvae; cunctae apice poris geminis dehiscentes. Szy/us filiformis,
longitudine antherarum inferiorum, recurvus, apice capitatus. Bacca
360 NEEs AB EskNbECK, de Solano JFightii, exsursus.
magnitudine Cerasi minoris, ovato-subglobosa, glabra, laevis, in-
clusa calyce persistente eiusque laciniis iam triangulari-attenuatis
subulatis apice incurvis brevior, bilocularis. |Sermzna albida, tuber-
culis exasperata.
Adnotatio. Structura floris omnino SoZani (.Nycteriz) Ama-
zonii ( Dun. Synops. p.36. n.247. Bot. Mag. n.1801. N.ab E.
Hor. phys. Berol. p. 91. 1. 9.), sed differt inflorescentia, armis,
foliis.
Tabula XVIIL
Solani Wightii ramus naturali magnitudine cum florum et fructus ana-
lysi, ulteriori non indigens explicatione.
Vol -NVAHl. P T. TAH. XVII.
"ATI. 2 5
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DLE.
MONOGIRAPIEIBRE pen ISEICCHEEN,
VON
I. J. B. W. LINDENBIERG.
M. d. A. d. N.
Mit 19 colorirten Tafeln.
(Ber der Akademze eingegangen den 28. Februar 1836.)
Vol. XVIII. P. I. 46
,
^
e
(581. vmwedof. 8E, ao vogsibiigit dwehoAL. ei iM).
1 u VLA
Einleitun g.
Dic Riccieen gehóren zu den in ihrem ganzen Umfange in
neuerer Zeit noch nicht bearbeiteten Pflanzenfamilien. | Ueberdies
sind die Ansichten der Autoren, sowohl über die einzelnen Arten und
deren Begrenzung, als über den Bau und die Structur derselben, sehr
verschieden und zum Theil mit einander im Widerspruch. Eine noch-
malige Revision der gesammten Familie schien daher nothwendig, um
moglichst zu einer sichereren und vollstandigeren Kenntniss derselben
zu gelangen. Fallt auch bei dem einfachen Bau dieser Pflanzen die
Hoffnung weg, viel Neues und Wichtiges zu entdecken, so gewáhrt
doch manche der Fragen ein bedeutendes Interesse, die durch eine
solche neue Untersuchung vielleicht beantwortet werden kónnen.
Mirbel's vortreffliche Arbeit über die Marchantia polymorpha *)
hat bewiesen, dass wichtige anatomisch-physiologische Probleme durch
sorgfaltige Beobachtung einer einzigen, selbst niederen Pflanze bis in
das tiefste Detail, der Entscheidung nahe gebracht werden kónnen.
Was nun bei der vorgenommenen Revision von den früheren
Ansichten sich mir bestátiget hat, was ich für unrichtig halte, was etwa
Neues sich ergeben, werden die folgenden Blátter zeigen. — Weit ent-
fernt bin ich zu behaupten, dass es mir gelungen sey, alles, was bei
*) Recherches anatomiques et physiologiques sur le Marchantia polymorpha, in nou-
velles annales du Muséum d'histoire naturelle. T.I. p.93—1930. | Complement des
Observations sur le Marchantia pol. in Archives de Botanique. P. 1.
*
364 J. B. W. LiwpENBERG,
den Riccieen beobachtet werden kann, zu erschópfen und so die Ge-
schichte derselben zu vollenden. Dazu wàre, abgesehen von der Faà-
higkeit des Beobachters, erforderlich, dass derselbe Gelegenheit hátte,
alle Arten in lebendem Zustande zu sehen, und von der ersten Ent-
wickelung bis zur hóchsten Ausbildung zu verfolgen. Nur einige
Schritte vorwarts zu diesem Ziele zu thun, wünschte und hoffte ich.
Von den Micheli'schen und RBaddi'schen Biccieen sind mir nur
wenige zweifelhaft geblieben, da ich durch die Vermittelung meines
l'reundes, des Herrn Professor's Leh mann, von Herrn Professor Savi
in Pisa die meisten in Raddi's und mehrere der in Micheli's Her-
bar aufbewahrten Arten in reichlichen Original- Exemplaren zur
Ansicht erhalten habe. Die sammtlichen Zeichnungen sind nach von
mir entworfenen Skizzen unter meiner Aufsicht sorgfaltig ausgeführt
worden. |
Der Text dieser Monographie war bereits vollendet, als ich er-
fuhr, dass Herr Professor Bischoff gleichzeitig sich der Untersuchung
mehrerer Riccieen unterzogen habe. Das Resultat derselben ist dem
botanischen Publicum schon bekannt. *) Durch die mit den meini-
gen in den meisten Puncten übereinstimmenden Wahrnehmungen
eines so sorgfaltigen und zuverlassigen Beobachters habe ich die Ueber-
zeugung gewonnen, richtig gesehen zu haben. Die durch die verspa-
tete Vollendung einiger Kupfer verzógerte Herausgabe der gegen war-
tigen Arbeit hat mich zu meiner l'reude in den Stand gesetzt, die vor-
weffliche Bischoff'sche Abhandlung noch zu berücksichtigen. Herr
Bischoff hat Manches beobachtet (namentlich z. B. in Betreff der
mánnlichen Befruchtungsorgane), was mir entgangen ist, oder ich zu
*) G. W. Bischoff Bemerkungen über die Lebermoose, vorzüglich aus den Grup-
pen der Marchantieen und Riccieen, nebst Beschreibung mehrerer theils kritischer,
theils neuer Arten. Mit Ólithographirten Tafeln. Nova Zcta. Vol. XVII, P.I.
$.911—1088. Taf. LXX. LXXI.
Monographie der Riccieen. 365
sehen nicht Gelegenheit gehabt habe; dagegen hat derselbe, dessen
Zweck nicht speciell eine Bearbeitung der Riccieen war, nur einige
Arten dieser Familie untersucht und beschrieben. Keine unserer bei-
den Abhandlungen wird daher durch die andere entbehrlich gemacht;
aber beide, sich gegenseitig erganzend, dürften zusammen so ziemlich
Alles enthalten, was zur Zeit über die Riccieen gesagt werden kann.
I.
Allgemeiner Charakter der Familie.
Riccieen oder Homalloph yllen sind Pflanzen, die aus einer
laubartigen Ausbreitung rein zelliger Construction bestehen, und eine
unklappige, in das Laub versenkte oder in einer auf dessen Oberflàche
sitzenden Hülle verschlossene Frucht ohne Samenschleudern haben.
I.
Geschichtliches.
Die ersten Botaniker, welche eine Riccie untersuchten und be-
nannten, scheinen Adam Buddle und Johann Ray gewesen zu
seyn. In des Ersteren Hortus siccus befindet sich die von ihm in
England gefundene Rzccia natans unter dem Namen: JLzchen par-
vus vernus cordiformis, ima parte fimbriatus, Lentis palu-
stris modo aquae innatans. | Diese nebst der R. glauca und mi-
nima machte zuerst Ray *) bekannt, und beschrieb die beiden Erste-
ren, ohne jedoch die Fructification zu kennen. Pluknet **) fügte
noch die R. crystallina hinzu, und Petiver ***) unter dem Namen:
*) Raji historia plantarum. Vol.III. p.48. — Synops. stirp. brit. ed. 9. p. 115. n.5.
p.116. n.1.9.
**) Almagest. p.216.
*"**) Museum. n.259. c. ic.
866 J. B. W. LiwDpENBERG,
Lactuca aquatica tenuifolia die R. fluitans, welche beide nebst
der R. glauca Vaillant *) unter der Benennung Hepathica palu-
stris aufführte und dem Habitus nach recht gut abbildete.
Zur Zeit, da Micheli **) die Gattung Azccza aufstellte und
nach einem florentinischen Senator und Pflanzenliebhaber benannte,
waren mithin erst seit Kurzem wenige Arten und zwar ziemlich un-
vollstandig bekannt geworden. Es ist daher zu bewundern, welche
Fortschritte die Kenntniss dieser F'amilie durch diesen vortrefflichen
Naturforscher machte. | Ausser dem Sp/Aaerocarpus, der auch zuerst
durch ihn bekannt wurde, und der R. fluitans, die er zu sciner Gat-
tung 7Marszlea zog, führte er, mit Inbegriff der beiden Corsinieen,
9 Riccieen, sammtlich in Ober- Italien gefunden, auf und bildete sie
ab. Die Arten sind mit solchem Scharfsinn und so richtiger Beobach-
tungsgabe begrenzt, dass man auch noch jetzt nichts besseres thun
kann, als, hóchstens mit einer oder zwei Ausnahmen, ganz zu ihm
zurückzukehren. Die Corsinieen stehen zwar unter der Gattung Ac-
cia, aber doch als eine besondere Gruppe getrennt. Micheli hielt
schon die conischen oder cylindrischen Kórperchen, welche reihen-
oder gruppenweise auf dem Laube erscheinen, für die mànnliche
Fructification, und zwar für Staubfáàden ohne Antheren; erkannte die
wirkliche l'rucht und die Art desHervortretens und Oeffnens der Kap-
sel. Auch seine Abbildungen stellen die Pflanzen ziemlich gut dar,
und sind nur deshalb bis in die neueste Zeit so vielfach verkannt wor-
den, weil man die Arten selbst nicht kannte, und die Micheli'schen
Figuren als Synonyme zu etwas abweichenden Formen bekannter Ar-
ten, namentlich der A. g/auca, zog; weshalb man denn auch lange
Zeit in der Kenntniss der europaischen hiccien mehr zurück als vor-
*) Botan. Paris. p.98. tab.19. figg.1—3.
**) Nova plantar. genera. p.^. 106—7. 1.3. 57.
Monographie der Riccieen. 367
wàrts kam. Dillen *) wiederholte und copirte grósstentheils die
Micheli'schen Charaktere und Abbildungen, vereinigte alle von ihm
aufgeführten Arten mit seinen Gattungen /;chen und Lzchenastrum
und bezweifelte die Micheli'sche Deutung der Fructificationstheile.
Linné **) behielt nur die fünf ihm bekannten Ri. crystallina, glau-
ca, minima, fluitans und natans bei, und liess die übrigen Mi-
cheli'schen Arten unbeachtet. In Hinsicht der Fructificationstheile
hielt er den auf der Frucht befindlichen Griffel für die sitzende An-
there... Schmidel ***) war seit Micheli der Erste, welcher einzelne
Arten (die bis dahin in Deutschland gefundenen) sorgfaltig unter-
suchte, beschrieb und abbildete, so dass in Hinsicht der genauen Be-
schreibung aller Theile wenig zu wünschen übrig blieb, obgleich er
selbst die Untersuchung der Riccien für sehr schwierig erklàrt und ge-
steht, ungeachtet einer fast 30jahrigen Beschaftigung mit diesen Pflan-
zen, über die Fructificationstheile und die Begrenzung der Arten zwei-
felhaft geblieben zu seyn ****). Er beschrankt zwar die Zahl der Letz-
teren noch mehr, indem er nicht nur die R. cz/zata (wie schon Linné
gethan hatte), sondern auch die R. minima zur R. glauca zieht und
den gróssten Theil der Micheli'schen Arten bei diesen und anderen
Formen der Letzteren als Synonyme unterbringt; aber die Vegetation
und allmàálige Entwickelung dieser Pflanzen und ihrer F'ructifications-
theile hat er vortrefflich beschrieben und dargestellt. | Er betrachtet,
gleich Micheli, die kleinen Saulchen als die vollstándige mannliche
Fructification, deutet jedoch darauf hin, dass die Beschaffenheit und
Function derselben bei diesen einfachen Vegetabilien wohl anders
seyn kónne, als bei den hóheren Pflanzen. Seitdem findet sich in
*) Historia muscorum. p.914. 533—836. tab.74. fig. 47. tab. 78. fig. 10—18.
**) Systema veget. p.956. Spec. plant. p.1609.
***) Icon. plant. et anal. part. p.170—79. 276—78. tab. 44. 45. 74.
E) a. aO. p.173.
868 J. D. W. LiwpENBERG,
Betreff der Arten ein Schwanken bei den Schriftstellern, indem Einige
mehrere Formen wieder als besondere Species aufstellen, Andere da-
gegen, Linné und Schmidel folgend, ausser R. natans und flui-
tans nur zwei oder drei gelten lassen. Zu den ersteren gehórt H off-
mann *), welcher 11 Riccieen hat, von denen 8 (mznoriformis,
canaliculata, pellucida) mit anderen zusammenfallen, die übri-
gen aber sich bewahren und zum Theil (R. mznzma, ciliata, bifur-
ca) zuerst recht gut, wenn gleich mit wenigen Worten, charakteri-
sirt sind. Auch Roth **) beschreibt sehr gründlich 9 Arten, gegen
die nichts zu erinnern ist, ausgenommen, dass die von ihm als neu
aufgeführten R. riazor und venosa als die wahre R. g/auca zusam-
menfallen, seine R. g/auca dagegen die Hoffmann'sche R. bzfurca
***) stellen 15 Arten auf, von denen
ist. Lamark und Poiret
einige jedoch ( R. fruticulosa, arachnoidea FT. Dan.) als nicht zu
dieser F'amilie gehórig, wegfallen, einige andere aber theils zweifel-
haft, theils ohne gehórige Kritik behandelt sind. Raddi ****) enq-
lich, der Micheli's Herbar benutzte und an denselben Standorten
seine Pflanzen sammelte, kehrte ganz zu Micheli zurück, führte des-
sen Arten alle gesondert auf und bildete sie ertraglich ab. — Fast alle
übrigen neueren Dotaniker führen die Micheli'schen hiccieen auf
R. glauca und crystallina zurück, hie und da mit Absonderung
der R.ciliata und minima, auch wohl die R.72zazor Both. als
eigene Art aufstellend, oder (seit Raddi) die früher gleichfalls zur
R. glauca gezogene R. lamellosa (Micheli, tab. 57. fig. 4.) aner-
*) Deutschlands Flora. 2. Thl. S.94— 97.
**) Tentamen florae germanicae. T. III. P.I. p.428—397.
***) Encyclopédie méthodique. Botanique. T. VI. p. 196. Supplément. T. IV. p.678.
Lamarck illustr. des genres. tab.871. fig. 1—9.
****) Novar. vel rarior. e cryptog. stirpium in agro florent. collect. decades in opusc.
scientif. di Bologna. T. II. p.349 sqq.
Monographie der Riccieen. 369
kennend *) Einigegiengen noch weiter, wollten auch .R. crystat-
lina und glauca vereinigen und, die in Hinsicht der Fructification
noch mangelhaft bekannten FR. fluztans und natans von der Gattung
trennend, nur eine einzige europaische Art gelten lassen, wie schon
Weber und Mohr angedeutet hatten **), Hooker ***) aber mit
Beziehung auf eigene Beobachtung und Untersucliung positiv be-
hauptet.
Die Corsinieen (Ricciae fructu e rima frondis emergente
Mich.) waren lange unbeachtet geblieben. Gmelin ****) führte zu-
erst die eine derselben unter dem Namen R. retzculata in seiner Aus-
gabe des systema vegetabilium wieder auf. Spàter benannte
Sprengel 1) sie R. coriandrina, aber Raddi gab zuerst, etwa
100 Jahre nach der ersten Entdeckung, nahere Auskunft über diese
von ihm mit Recht unter dem Namen Corsznza als eigene Gattung
aufzestellte Pflanze, die fast gleichzeitig von L. C. Treviranus t1) als
Güntheria vortrefflich beschrieben und abgebildet wurde. Die an-
dere Àrt war von Willdenow t1) als R. pyramidata wieder zur
Kunde gebracht worden, wobei es jedoch mehr als zweifelhaft bleibt,
ob er die rechte Pflanze vor Augen gehabt hat. Unter diesem Namen
*) Weber und Mohr Handbuch der krypt. Gewáchse Deutschlands. S. 438—44.
Schwügrichen ist. musc. hep. prodr. p.97. | Weber prodr. p.115—47.
Sprengel syst. veget. P.IV. p.236. Lindenberg Synops. hep. europ. p.114
—26. Wallroth fl.crypt.germ. p.85—88. Hübener hepaticol. german.
p.22—32. Wahlenberg fl. upsal. p.400, und fast alle Floristen.
**) Handbuch. S. 43.
***) Hooker et Taylor muscol. brit. ed.2. p.211. EHIooker contin. of Smith engl.
flora. Vol. V.1. p.98.
****) Systema veget. II. p.1359.
1) Anleitung zur Kenntniss der Gewáchse. 1ste Ausg. 9. Thl. S. 329.
tL) Sprengel, Schrader und Link Jahrb. der Gewáchskunde. I. 3. S. 1—12.
S. 157—599.
TTE) Observ. bot. in Rómer und Usteri Magazin für die Botanik. I. 4, S. 9.
Vol. XVIII. P. I. 47
370 J. B. W. LiwpENBERG,
ist sie seitdem von Mehreren aufgeführt und zuerst von Raddi *) be-
schrieben, von Bischoff **) aber als neue Gattung (Ozyrmitra.) be-
gründet worden. Der SpAaerocarpus, der von Mehreren unter-
sucht, jedoch nur unvollstandig bekannt war, ist gleichfalls am besten
von Bischoff ***) erlautert.
An neuen Arten, wenn man diejenigen abrechnet, die wahr-
scheinlich entweder nicht zu dieser Familie gehóren, oder vielleicht
bekannte Arten, aber zweifelhaft sind, weil sie von den Entdeckern
unvollstandig beschrieben, seitdem aber von niemand gesehen wor-
den (wie R. zncrassata Brot., spuria Dicks., cordata Vill.), sind
seit Micheli 138 entdeckt, und zwar von Decandolle, Link,
v.Schweinitz, Dischoff, Ecklon, Wallich, Bory de St. Vin-
cent und von Martius. Hiervon haben benannt und beschrieben:
Decandolle 1, Schweinitz 1, Nees von Esenbeck 3, Bi-
schoff 1, ich, zum Theil mit meinem Freunde Lehmann, 7. Die
Zahl aller bekannten Riccieen schwankt, je nachdem man hinsicht-
lich der Trennung oder Zusammenziehung verwandter Formen der
einen oder andern Ansicht folet, zwischen 17 und 27.
Der Bau, die Anatomie und Physiologie der Homallophyllen ist
im Allgemeinen bis auf die neueste Zeit wenig erforscht worden. Von
den Fructificationstheilen wusste in Hinsicht des Aeusseren Micheli
schon so ziemlich was die meisten neueren Beobachter wissen. Schmi-
del ****) bemerkte die rein zellige Beschaffenheit des Laubes, indem
*) Opusc. scient. di Bologna. T.II. p.999.
**) Lindenberg synops. hep. p.124.
***) Nova Acta Acad. L. C. Nat. Curios. Vol. XIII. P.2. p.829 c. ic. Der grossen
Verdienste, welche dieser vortreffliche Beobachter sich um die genauere Kennt-
niss mehrerer anderer Riccieen durch die im vorigen Bande der IVova Zfcta mitge-
theilte Abhandlung erworben hat, wird am füglichsten bei Erórterung dieser Ar-
ten selbst erwühnt.
****) Icones plant. p.177. 277.
Monographie der Riccieen. 971
er sagt, dass es nur aus Blàschen (ex meris vesiculis) zusammenge-
setzt sey; er sah die Hóhlen in dem Parenchym der R. crystalIina
und natans, ohne jedoch deren eigentliche Natur und Bedeutung zu
kennen. Die Entwickelung der Samen durch blosse Ausdehnung
schien ihm wahrscheinlich. Hedwig *), welcher nur die R. gZauca
untersuchte, hat wenig Neues. Die Structur des Sporangium's er-
kannte er richtig, und hatte eine Ahnung von der eigentlichen Be-
schaffenheit der mànnlichen Fructification. Dagegen bildete er die
Sporen unrichtig als an beiden Seiten verdünnt und gleichsam mit
Handhaben versehen ab. Seitdem und bis in die neueste Zeit hat nie-
mand die Riccieen in anatomischer und physiologischer Hinsicht un-
tersucht. Selbst als die Pllanzen- Anatomie aus dem langen Schlum-
mer erwachte, in dem sie, die bei ihrem ersten Auftreten nach Ent-
deckung des unentbehrlichen Mikroskop's cin Hercules in der Wiege
schien, gelegen hatte, beschaftigten sich die Pflanzenzergliederer lange
nur mit dem manniefaltigeren und interessanter scheinenden Bau der
hoheren Pflanzen. Endlich bemerkte man freilich, dass, um die
mannigfacheren Gebilde der hóheren Pflanzenwelt zu begreifen und
zu verstehen, man zu den einfachen Anfangen, deren hóhere Poten-
zen jene sind, zurückkehren müsse, und dass nur dann dem Geheim-
nisse des Pflanzenlebens nàher zu treten sey, wenn man, von der er-
sten Entwickelung der Pflanzensubstanz, vom ersten Beginn des vege-
tativen Lebensprocesses aufwárts schreitend, einen klaren Blick zur
Beschauung der Entwickelung und Gestaltung der hóheren Formen
mitbringe. Dennoch konnte es nicht anders seyn, als dass anfangs
nur nebenbei und flüchtig einer Familie erwahnt wurde, deren ein-
facher Bau keinen Stoff zu neuen Beobachtungen und Entdeckungen
zu geben schien, wobei denn manche irrige Wahrnehmungen und
Deutungen mit unterlaufen mussten.
*) Theoria generat. pl. crypt. p.116—20, 145.29.
972 J. B. W. LiNDENBERG,
*
,
Sprengel ?) unterscheidet die Riccieen von den l'lechten durch
den zelligen Dau und die grüne Farbe, und schreibt ihnen kleine
weisse Samen zu, die durch l'àden zusammenhàngen, und ausserdem
ausserst kleine Keimbeháltnisse, welche durch hellere Farbe sich aus-
zeichnen und bei einigen ebenfalls Faden auf die Oberflache hervor-
—reiben. Spàter jedoch **) stellt er das Verhaltniss der mannlichen
Fructification und die Gestalt der Samen ganz nach Sch midel, mit-
hin letztere richtiger dar. "Von den neueren Pflanzen- Anatomen er-
wàhnen die Meisten der Homallophyllen fast gar nicht und überhaupt
der Lebermoose nur in kurzen Andeutungen. Kieser ***) sagt, dass
bei den Letzteren die auch in die Breite zusammentretenden Schlàuche
eine Annàherung zum vollkommoenen Zellengewebe bilden, doch mit
so wenig genauem Anschliessen der Zellenreihen an einander, dass
der Saft dieselben überall zu umgeben scheine und daher sich keine
Interzellulargange finden, so wenig wie eigene Gefàsse oder grosse
Luftzellen, Poren oder Spaltóffnungen. Die Sporen beste-
hen aus durchsichtigen, eine einfórmige Substanz enthaltenden Kór-
nern, ohne Spur eines Embryo. Der ganze Kórper der Lebermoose
sey nur ein Filz von Confervenfaden, zwischen welchen die Samen-
kórnerliegen. Die Epidermis fehle.
Nach L.C. Treviranus ****) besteht das Laub der Riccieen aus
mehreren Lagen von Zellengewebe mit einer Epidermis bedeckt.
Herr Prásident Nees von Esenbeck 3), welcher am vollstàn-
*) Anleitung zur Kenntniss der Gewáüchse. 1ste Ausg. Thl. 3. S.319—21.
**) Anleitung, 2te Ausg. Th.II.1. S. 64—006.
***) Grundzüge der Anatomie der Pflanzen. S.60.62.154. 95.231.
****) Vermischte Schriften anatomischen und physiologischen Inhalts. Bd.4. S. 61.
Die Ansichten dieses ausgezeichneten Pflanzen-Physiologen in seinem neuesten
Werke (Physiologie d. Gewüchse. 1. 'T'hl. Bonn 1835) sollen unten erwáühnt werden.
t) Handbuch der Botanik, Thl.1. S.606. 'Thl.2. S.36.388. 493. — Naturgeschichte
der europiischen Lebermoose. 1ster Thl. S. 72, 77. 86.
Monographie der Riccieen. | 978
digsten Alles, was über die Natur, den Bau, die Entwickelung und
Metamorphose der Pflanze und ihrer Theile bekannt ist, dargestellt
und auch die niederen Pflanzenfamilien berücksichtigt hat, sagt in
Beziehung auf die Homallophyllen Folgendes: Die ganze blattfórmige
Pflanze ist gleichmàssig zellig, ohne Mittelstreifen, unten wurzelnd.
Die dieselbe wie eine Rinde auf beiden Seiten einfassende Schicht ge-
drángterer kleinerer Zellen bildet eine noch unbedeutende Haut-
decke, daher bei manchen Formen die Zellen blasig wie Wassertro-
pfen über die Oberflàche hervortreten. Es liegen Klümpchen einfa-
cher Keimkórner zusammengeballt auf einem gemeinschaftlichen Bo-
den in der laubartigen Substanz oder in einem Samenbeháltniss, auf
der Oberflàche des Laubes sitzend, oder kurz gestielt, mit dessen Zer-
stórung die Samen entleerend; normale Blüthenbildung fehlt. Die
Keimkorner sind Aggregate von vermuthlich eckigen Zellen, die sich
mehr oder weniger innig zur Form eines Zellgewebes verbinden und
von einer dünnen Schale umgeben werden, durch die sie hervor-
schimmern, auch wohl etwas hervorragend die Oberflache uneben
machen. Die dünne Schale reisst bei'm Keimen. |. Die keulenfoórmi-
gen, zelligen, durchsichtigen Kórperchen, welche man bei R.g/au-
ca. und cz/iaza auf der Oberflache findet, haben Aehnlichkeit mit den
Pollinarien der übrigen Lebermoose.
Hiemit stimmt im Wesentlichen Bischoff in einer àlteren
Schrift *) überein, behauptet jedoch, dass die Riccieen, obgleich ihre
Sporen keinen Embryo haben, keimend, àhnlich den l'arrn, eine
cotyledonenartige Laubausbreitung entwickeln, und, wiewohl nur
in der Art des Keimens, einen Uebergang zu den Monocotyledonen
bilden. ln Hinsicht des griffelfórmigen Saulchens der Kapsel ver-
gleicht er die Riccienfrucht der Frucht der Charen. Neuerlich hat
*) De plantarum praesertim cryptog. transitu et analogia. p.495. 54.
374 J. B. W. LiwpENnERG,
Corda ^?) die Lebermoose überhaupt und namentlich die Riccieen
und Marchantieen sorgfaltig untersucht. | Er hat einige wichtige und
scharfsinnige Beobachtungen gemacht, scheint in mehreren Puncten
jedoch sich getauscht zu haben. Die Stromatopteriden, wozu die
Riccieen und Corsinieen gehóren, haben nach ihm Parenchymzellen,
die denen der hóchstentwickelten Gewáàchse gleichen. Ihr Inhalt ist
ein kórnerführender Saft, dessen Kórner sich nach bestimmten Ge-
setzen bewegen. Die Oberhaut ist von den Parenchymzel-
len geschieden, ihre Zellen sind geregelt und sie besitzt wahre
Spaltoffnungen verschiedener Form. Jene der Unterseite des Laubes
ist spaltóffnungslos, besitzt meist viereckige, selten rundliche, làng-
liche, oder hin und hergezogene, oft gefarbte oder gefleckte Zellen,
welche rundliche Oeffnungen zum Austritt der Wurzeln zwischen sich
lassen. Sie stirbt bald ab und lóst sich oft regelmàssig in Schuppen auf.
Die Corsinieen haben eine Lage bienenzellenfórmiger, sechs-
eckiger, an der Mündung zusammengezogener Zellen,
vergleichbar den Schlàuchen der /Nepenthes destillatoria. Die
Vruchthalter der Riccieen sind sphàrische, theilweise in das Laub ver-
senkte, mit der Oberhaut bekleidete Hóhlen, mit einer Oeff-
nung an der Spitze; die Kapsel ist ein eifórmiger, spáàter an
der Spitze gerundeter Sack, Ífrüher grün, spàter braun,
durchscheinend, der durch das Zerfallen der oberen Fruchthalterwand
entblósst wird und dabei an der Spitze sich óffnet. Die Samen
sind früher in kugeligen durchsichtigen Sàcken zu drei vereint, spà-
ter erstarren sie, werden braun und hornartig, die Sáàcke óffnen
sich und die gerandeten Samen werden entblósst. | Die Samen beste-
hen aus einer hornartigen, genetztzelligen, durchsichtigen Samen-
*) Genera hepaticarum in P. M. Opitz Beitráge zur Naturgeschichte. S. 643—55.
Monographia Rhizospermarum et Hepaticarum p.8. 15. 16. c. ic. Deutschlands
Jungermannien in Sturm's Deutschland's Flora. 2te Abth. Heft 22, 23. S. 100. 3.
Monographie der Riccieen. 375
haut, einem óligen, scharfen Eiweiss und einem eckigen, fe-
sten, braunen, undurchsichtigen Embryo. |Die Samen der Cor-
sinia springen dreilappig auf.
Hugo Mohl *) hat bei der FR. g/auca bemerkt, dass das kugel-
fórmige, aus gestreckten dünnwandigen, mit Chlorophyllkórnern ge-
füllten Zellen gebildete und in dem Laube verborgene Sporangium in
den früheren Stadien mit kugelformigen, aus einer dünnen, wasser-
hellen Membran bestehenden Zellen angefüllt ist. Diese Zellen ent-
halten eine weisse, bei durchscheinendem Licht trübe kórnige Flüs-
sigkeit. Spater sondert sich diese kornige Masse in vier Parthieen, von
denen sich jede mit einer zarten Haut umkleidet. | Diese vier, in jeder
Zelle enthaltenen Massen nehmen durch gegenseitigen Druck eine
dreiseitige, stumpf pyramidale Form an, wahrend die vierte an der
Zellenwandung anliegendeSeite nach dieser sich convex biegt. Wenn
die Kórner die Grósse der reifen Sporen erlangt haben, so verschwin-
den die Mutterzellen, und es bildet sich über der gleichfórmigen zar-
ten Haut der Sporen eine àussere, aus kleinen Zellen zusammenge-
setzte Membran, welche mit der vollkommenen Reife eine sch warz-
braune Farbe annimmt. Zugleich verflüssigt sich der Inhalt der
Sporen und wird ólig. Bei der Keimung wird die Haut abge-
worfen, und es wird confervenartig ein Mittelgebilde erzeugt durch
Auswachsen der Spore zu einer grüngefarbten Zelle, welche die
Sporenhaut zersprengt und dem Licht entgegen als Grundlage
des Stammgebildes, von demselben abgewendet aber als Grundlage
der Wurzel auswáchst, und durch neue Erzeugung von grüngefarbten
Zellen ein eigenthümliches Gebilde hervorbringt, aus welchem sich
spater ein der Mutterpflanze ahnliches Gewachs entwickelt.
*) Einige Bemerkungen über die Entwickelung und den Bau der cryptogamischen
Gewáchse, in der Flora von 1833. S.33 fgg.
376 J. B. W. LiNDENBERG,
Endlich hat neuerdings Bischoff *) noch viele interessante und
grósstentheils auf eigene Untersuchungen gegründete Bemerkungen
über die Riccieen gemacht. — Er charakterisirt die auf der Unterflàche
sich findenden Lamellen als die ersten Spuren gesonderter Dlàtter.
Die Blattnerven seyen nur noch durch eine seichte Rinne, wie bei
R. natans und glauca angedeutet. Die Lufthóhlen im Laube stellt
er richtig dar. Die mànnlichen F'ructificationen seyen Befruchtungs-
schlàuche, einfache hàutige Schlàuche mit schleimig-kórniger Sub-
stanz, welche in die kleinen auf der Oberflache befindlichen Stifte aus-
münden, und durch deren hervorquillenden Inhalt eine wirkliche
Befruchtung stattfinde. | Die reife Frucht behalte ganz die Gestalt des
Fruchtansatzes bei; die einfache dünnhàutige Fruchthülle
trage meist den bleibenden Griffel und schliesse in ihrer Hóhlung un-
mittelbar die freien Sporen ein. | Bei der Corsinia verdicke sich die
griffeltragende Haut des Pistills, und auf ihrer Oberflache erzeugen
sich eine Menge dicker warzenfórmiger Haare. | Zur Zeit der Reife
schliesse bei dieser Pflanze die weichstachelige Hülle noch einen dünn-
hàutigen nun erst die Sporen enthaltenden Sack ein, so dass hier schon
die Fruchthülle doppelt und. der Fruchtknopf aus einer doppelten
Membran gebildet seyn müsse. | Die Früchte óffnen sich nicht regel-
massig, sondern bersten an irgend einer Stelle und lassen ihren Inhalt
austreten, In Hinsicht der Sporen folgt er ganz seiner früheren An-
sicht und der Mohl'schen Beschreibung.
Er schlàgt eine angemessene Terminologie vor, beschreibt die
meisten europaischen Arten (Corsinia, Ozxymitra, Riccia mini-
ma, glauca, ciliata, Dischoffii, natans und fluitans) sehr sorg-
faltig, und erlautert sie durch treue und zierliche Zeichnungen.
*) Lehrbuch d.allgemeinen Botanik. S.80. 115.248.345. 424. tab.3. fig. 111.a. b. c. d.
Bemerkungen über die Lebermoose in Nova Zcta. Vol. XVII. P.2. p.917.20.25.
29, 35, 51. 1037—88.
Monographie der Riccieen. 977
I1.
Vom Bau, Wachsthum und der Fortpflanzung der
Riccieen.
Bei allen Riccieen besteht die ganze Pflanze in einer laubartigen
Ausbreitung ohne Sonderung von Stengel und Blàttern, und über-
haupt ohne vollendete Stengelbildung; oder man kann umgekehrt mit
Nees von Esenbeck *) selbige als einen Stengel betrachten, der
sich mit der ganzen Substanz in die Ebene auszubreiten sucht. Bei
dieser Neigung zur Flache kann sich das Laub (frons) nur platt auf
der Erde liegend, oder was seltener der Fallist, flach auf dem Wasser
schwimmend, darstellen und einseitig der Erde zugekehrt wurzeln.
Durchaus wurzellos sind nur die Arten, welche im Wasser leben, und
auch diese nur, so lange sie ganz von diesem Element umgeben sind.
Sobald die Pflanze mit der Erde in Berührung kommt, treibt sie aus
der Unterflache Wurzelzasern. befindet sie sich ganz auf dem Lande,
so treibt sie die Wurzeln aus der Mitte, oder vielmehr der wurzelnde
Theil der Pflanze bildet sich zur Mitte, indem von da aus die fernere
Entwickelung des Laubes nach beiden Seiten moóglichst gleichfórmig
stattfindet. Es verdickt sich dann auch das Laub gegen die Mitte der
ganzen Lange nach, da durch die Wurzeln dieser Gegend der Pflanze
die Hauptnahrung unmittelbar zugeführt wird. Die Wurzeln sind
einfach, sehr selten verastelt **), und bilden haufig einen dichten Filz,
stehen aber zuweilen auch einzeln und sparsamer. Sie bestehen aus
einfachen, selten aus gegliederten (wie bei R. natans Tab. XXXI.
*) Handbuch der Botanik. Thl.1. S.237.
**) Bischoff (Bemerkungen über die Lebermoose. S. 928) bezweifelt, dass irgend
ein Lebermoos ástige Wurzelhaare habe. Auch ich habe nie eine andere Veráste-
lung einer Wurzelzaser gesehen, als eine kurze gabelfórmige Theilung an der
Spitze oder einen kurzen Auswuchs an einer Biegung.
Vol. XVIII. P.I. 48
878 J. B. W. LiNDENBERG,
XXXII. F'ig.4. 22.) dünnen, geraden, haufiger hin und her geboge-
nen Róhren, die sich bald verengen, bald erweitern, blind endigen,
und aus einer dünnen, durchsichtigen Membran ohne wahrnehmbare
zellige Textur zusammengesetzt sind. Sie sind im lebenden Zustande
mit einer wasserhellen, haufig durch Amylumkórner (als den Inhalt
der Zellen, aus deren Schicht sie entspringen) getrübten Flüssigkeit
angefüllt. Eine farbige (grüne oder rothe) Flüssigkeit enthalten sie
nur, wenn sie aus gefáàrbten Zellen hervorwachsen, was aber selten
und auch dann nur bei einzelnen Zasern der Fall ist (R. discolor
Tab. XXI. Fig.I.7.). Das Ende der Wurzeln ist, wie schon gesagt,
geschlossen und mehr oder weniger spitz. Es finden sich, ausser die-
sen Zasern, bei einigen Arten, z. B. bei R. purpurascens, natans
(Tab. XXVI. Fig. 1. 6. Tab. XXXII. Fig.23.) noch stàrkere, straffere
Wurzeln, die an ihrem Ende in cine eirunde, keulen- oder kugel-
fórmige Anschwellung verdickt sind, und überall wiederum kleine,
dünne Zasern treiben. Dies sind sprossende Wurzeln ( radices
stolonzferae) und die verdickten Kópfe sind Wurzelknospen (tu-
riones), aus denen sich neue Pflanzen entwickeln.
Die meisten Arten, besonders die Landbewohner, wachsen sel-
ten einzeln, gewóhnlich rasenfórmig (gregariae) und unregelmáàs-
sig über einander geháuft. Die Grosse betragt in der Lange oft kaum
2 Linien ( R. tumida, minima) und erstreckt sich bis zu 2 Zoll (R.
fluitans), und die Breite der einzelnen Lacinien von einer Viertel-
linie bis fast zu einem halben Zoll. Die Form des Laubes geht in der
Umschreibung von der kreisrunden zur linienfórmigen über. Rund
ist es jedoch nur bei erwachsenen Pflanzen und auch bei diesen nur
dann, wenn es auf der Erde und einzeln wachst, so dass es sich nach
allen Seiten ungehindert entwickeln kann, wo dann die vom Keim
aus sich bildenden Lappen stern- oder rosenartig an der Erde sich
ausbreiten (frondes rosaceae, stellatae), wie bei R. crystallina,
Monographie der Riccieen. 979
einigen Formen der fi. 2/auca und mehreren anderen (Tab. XIX.
Fig.1.12. Tab. XXII. Fig.II. 1.10.). Wenn aber die Pflanzchen hau-
fenweise zusammen wachsen und sich einander in der freien Entwik-
kelung hemmen, so kann sich nur ein Theil oder ein einzelner Lap-
pen der Rosette entwickeln. In beiden Fallen ist das Laub mehr oder
weniger getheilt und die Lappen oder Einschnitte sind breiter oder
schmaler, immer aber an der Spitze stumpf, und flacher oder tiefer
ausgerandet, gewoóhnlich auch nach der Spitze zu etwas breiter und
daher verkehrt ei- oder herzfórmig. ^ Die Theilung geht oft nur bis
zur Halfte, nicht selten aber auch fast bis zum Grunde. Ist das Laub
einfach, so sind zuweilen, ausser dem Einschnitte oder der Ausran-
dung an der Spitze, noch einige kurze Lappen oder Hervorragungen
am Rande vorhanden, als Andeutung weiterer Theilung (AR. dzscolor
Tab. X XI. Fig.I. 2., hortorum Tab. XXIT. Fig.I.1.2.). Der eigentli-
che Typus der Letztern ist die gabelfórmige (dichotoma), die an den
Arten mit linienfórmigen Dlàttern (.R. fluitans Tab. XXIV. XXV.)
am deutlichsten und am weitesten fortgesetzt ist, sonst aber zuweilen
mit der Ausrandung des Laubes an der Spitze beginnt und endiget, wie
z. B. bei R. discolor (Tab. XXI. Fig.L.2.)), Oxymitra pyramidata
(Tab. XXXV. Fig.16.). Bei den Arten mit linienfórmigem Laube bil-
det sich nie ein Stern oder eine Bosette, weil der Wuchs sich von An-
fang an in die Lange dehnt; auch ist der obere Theil der Lacinien fast
gar nicht erweitert. Innovationen sind nur bei einigen Arten ((R.
fluitans 'Tab. XXV. Fig.25. R. natans) deutlich und gesondert zu
sehen. Allegabligen Verlàngerungen des Laubes sind aber eigentlich
als solche zu betrachten und dienen zur Vermehrung bei den meisten
Arten *). Die Oberflache des Laubes ist selten ganz flach und eben,
und nicht weniger selten ist die Substanz in der ganzen Ausdehnung
*) Bischoff a.a. O. S. 952.
380 J. B. W. LiNDENBERG,
gleich dick, wie bei der schwimmenden R. fluztans (Tab. XXIV.
Vig.1.3.4.) und, wiewohl nicht so entschieden, bei R. natans, gran-
dis und einigen l'ormen der R. glauca (Tab. XIX. Fig.18.19.). Ge-
wóhnlich ist das Laub in der Mitte dicker und dann oben mehr oder
weniger hohl, jedoch auf verschiedene Weise. Der dünnere Rand
richtet sich nàmlich, da er unten durch Wurzeln nicht gehalten und
an die Erde befestiget wird, mehr oder weniger in die Hóhe, der Luft
und dem Lichte entgegen, und es entsteht dadurch auf der Oberflache
des Laubes eine Hóhlung (frons concava), wobei, je nachdem nur
der ausserste hand aufstehend ist, oder das Laub zu beiden Seiten der
verdickten Mitte in grósserer Breite sich allmàlig erhebt, eine Flàche,
oder ein Bogen gebildet werden kann (R. palmata Tab. XXVII.
Fig.1.3.5., R. Bischoffii Tab. XXVIII. Fig.1.2.4., R. fluitans Tab.
XXIV. XXV. Fig.13.17.). Ausserdem aber bildet sich in der Mitte,
so weit die Unterflache Wurzeln treibt, in Folge des dadurch bewirk-
ten Hinabziehens zur Erde, auf der Oberseite eine Rinne, die gewóhn-
lich sich abwarts in einen Bogen wolbt (frons canaliculata), selte-
ner aber in einen spitzen Winkel zulauft (frons carinata), wenn
namlich die Mitte schmal ist und der ganze an Dicke allmalig abneh-
mende Rand in einer schiefen Flache emporsteigt ( R. nzgre/la Tab.
XXIX. Fig.1.3.4.5). Diese Rinnen oder kielfórmigen Vertiefun-
gen durchziehen bald das Laub der ganzen Lànge nach, bald sind sie
nur an dem oberen, oder im Gegentheil nur am untern Ende der
Pflanzesichtbar. Im ersteren Falle breiten sie sich gewoóhnlich nach
oben aus und endigen gegen die Ausrandung jedes Einschnittes in eine
gróssere Vertiefung oder Hohle (R. czZiifera Tab. XXVIII. Fig. II.
2.4, BR.natans Tab. XXXI. F'ig.2.); zuweilen aber laufen sie in
l'olge des Anschwellens der Rànder etwas spitz zu, so dass auch die
allemal stumpfen Lappen zugespitzt erscheinen ( R. bzfurca, minima
Tab. XX. Fig.I.1.2. Fig.II.4.). Der Rand ist, wie schon erwáhnt,
Monographie der Riccieen. 381
ofter dünner als das übrige Laub, zuweilen aber auch verdickt (7mar-
go incrassatus), und zwar entweder als eine plótzliche wulstartige
Erhóhung (margo volvatus), wie bei R. bifurca, palmata, tu-
mida (YTab.XX. Fig.I.5. Tab. XXVII. Fig.I.5. Fig.11.3.), oder er ist
eigentlich nicht dicker, scheint aber so, weil er zusammengerollt ist
(margo involutus), wie bei R. minima (Tab. XX. Fig.Il. 5.).
Uebrigens ist der Rand etweder gerade und ganzrandig, oder gekerbt
(crenatus), oder buchtig geschweift (repandus), wie bei R. hor-
torum, bullosa, Corsinia marchantioides (Tab. XXII. Fig.1. 2.,
Tab. X XIII. Fig.I.2., Tab. XXXIII. Fig.1.2.), niemals aber eigentlich
gezahnt oder gesagt. Wohl findet sich jedoch das Laub auf verschie-
dene Art gewimpert (frons ciliata) oder gefranzt (frons fimbria-
ta), in einfacher und doppelter Reihe, am Bande und, wiewohl sel-
ten, auf der Oberflache. | Die Beschaffenheit dieser Wimpern, so wie
der bei manchen Arten. vorhandenen Schuppen, Lamellen, runzli-
gen und blasigen Auftreibungen, wird sich deutlicher bei der anato-
mischen Erlàuterung der Structur darstellen lassen. Da die Homallo-
phyllen unter den niederen Vegetabilien zuerst aus vollkommenem
Zellengewebe zusammengesetzt sind, und da sie nur aus solchem be-
stehen, ohne dass complicirtere Verhàltnisse, namentlich das Daseyn
von Gefassen, auf die Form der Zellen modificirend einwirken kónnen,
so lasst sich aus der Beschaffenheit der Letzteren bei den Pflanzen die-
ser l'amilie auf die ursprüngliche Form der Zellen des ununterbrochen
zusammenhangenden Zellengewebes überhaupt schliessen, und da be-
statiget sich denn allerdings die von Kieser *) zuerst aufgestellte und
mathematisch begründete Behauptung, dass die ideale Urform der ihre
ursprünglicheGestalt als Kugel oder Ellipsoid in Folge des Zusammen-
*) Nova Zcta Acad. L. C. Naturae Curios. lol. IX. p.99 seq. Grundzüge der Ana-
tomie der Pílanzen. S.9.
382 J. B. W. LriwpENBERG,
tretens zu einem ununterbrochenen Gewebe zu verlassen genóthigten
Pflanzenzellen das Rhombendodekaeder sey *). Alle Zellen des
Parenchym's der Riccieen sind von dieser Form oder lassen sich darauf
reduciren, wiewohl dabei das stete Destreben der Zellen nicht zu ver-
kennen ist, von ihrer ursprünglichen Kugelform so viel beizubehalten
oder so sehr dahin zurückzukehren, als der gegenseitige Druck oder
*) Dass das Rhombendodekaeder nicht die Grundform der zu einem Gewebe verbun-
denen Pflanzenzellen sey und dass diese überall keine Grundform haben, sondern
in sehr verschiedenen Formen, als Cubus, Prisma, Sáule u.s. w. sich zeigen, ist
von Meyen (Phytotomie S. 216) gegen Kieser behauptet worden, ,,weil die
Pflanzenzellen nicht bloss durch gegenseitigen Druck, sondern auch durch eine
innere Bildungskraft ihre Form erhalten, oft unter sich Zwischenrdume übrig las-
sen, und auf den Durchschnitten nicht stets Oseitige, sondern oft auch 4, 5 und
7Tseitige Figuren zeigen.* Allein Kieser redet nur von der idealen Grund-
form der zu stetiger Raumerfüllung verbundenen Zellen, nicht von der Form
aller Zellen, wie sie in der Wirklichkeit vorkommen. . Er behauptet nur, dass die
Zelen, wenn sie ein durch Zwischenriume nicht unterbrochenes Gewebe bilden,
langgezogene Rhombendodekaéder seyn müssen, welches nach mathematischen
Grundsátzen unbestreitbar, und wobei es gleichgültig ist, ob sie durch mechani-
schen gleichen Druck von Aussen, oder durch gleichmüssige Wechselwirkung in-
nerer Lebenskraft die ursprüngliche Form der einzelnen Zellen zu verlassen ge-
zwungen werden. In der Wirklichkeit aber müssen nothwendig durch den von
inneren und áusseren Einflüssen bedingten Grad des Wachstums, durch die me-
chanische und physische Einwirkung der zwischen den Zellen liegenden Gefüsse,
Lücken und Luftbehülter, und durch die Expansion der darin enthaltenen gasfór-
migen Flüssigkeiten u.s. w. mannigfache Modificationen bewirkt werden. Die
Seitenlinien der Zellen runden sich mehr oder weniger ab, einzelne Ecken ver-
schwinden und es entstehen aus dem Rhombendodekaéder mauche andere Kórper-
formen, die aber alle als aus jener Grundform entsprungen sich denken lassen.
Dass auf den Zellendurchschnitten neben den Oseitigen auch andere Figuren vor-
handen sind, beweiset nicht gegen, sondern für Kieser's Ansicht. Denn bei
den Durchschnitten werden die einzelnen Zellen an sehr verschiedenen Stellen ge-
troffen und das Rhombendodekaéder, nicht durch den Mittelpunct, oder die Be-
rührungsaxe, sondern durch einen kleineren Theil geschnitten, giebt eben die 3,
4, 5 und 7seitigen Figuren, welche das Parenchym oft zeigt.
Monographie der Riccieen. 383
die anderweitige physische Wechselwirkung gestatten. Nur bei der
anfanglichen Bildung der Kapsel und der Samen tritt die Kugelform
in freien Zellen auf, die aber in der ferneren Entwickelung Modifica-
tionen erleidet. Sonst findet sich kein eigentliches Merenchym. | Fa-
serzellen sind nur in dem bei einigen Arten mehr oder weniger aus-
gebildeten Mittelnerven vorhanden. Gefàsse irgend einer Art fin-
den sich aber überall nicht, weder ausgebildet noch angedeutet. Man
hat lange und allgemein den Lebermoosen eine eigentliche Oberhaut
(epidermis, cuticula) abgesprochen. —Diejenigen Pflanzen - Ana-
tomen, welche die Oberhaut als eine selbststandige, einfache, zusam-
menhàngende Membran, oder doch als eine eigenthümlich gebildete,
mit besonderen Organen, lymphatischen Gefassen, Poren u.s. w. ver-
sehene Zellenschicht betrachteten, waren allerdings berechtiget, ihr
Daseyn auf die hóheren Pflanzen zu beschraànken. | Da es aber erwie-
sen ist, dass die sogenannten lymphatischen Gefasse eine optische Tau-
schung sind, veranlasst von den durchscheinenden Grenzen der Zel-
len und Lufthohlen, da Poren und Ueberzug in vielen Fallen fehlen
und die Epidermis unbezweifelt keine einfache Membran, sondern
eine Zellenlage ist, bleiben als Unterscheidungszeichen nur die flachere
Gestalt der Zellen, deren dichterer Zusammenhang und die festere
Beschaffenheit der oberen Wandung übrig.
Diese Eigenschaften erklaren sich aus der unmittelbaren Einwir-
kung der Luft und des Lichts, und es bleibt nur ein Wortstreit, ob
man die Epidermis als ein besonderes Organ von dem unteren Paren-
chym unterscheiden, oder nur als die obere Zellenlage des parenchyma-
tischen Zellengewebes betrachten will. So viel ist klar, dass alle aus
mehrschichtigem Gewebe bestehenden Pflanzen eine Oberhaut
haben müssen, wie auch neuere Forscher einraumen *).
*) Unger, die Exantheme der Pflanzen. S.33. — Treviranus Physiologie der Ge-
wáüchse. Thl.1. S.447—49. 460.
384 J. B. W. LiwpENsBERG,
Die Oberhaut der Riccieen besteht aus tafelfórmigen, perpendi-
culáren Zellen, die kleiner sind, als die des unterliegenden Paren-
chyms. Ihre Form ist ohne Ausnahme dodekaédrisch, jedoch mehr
oder weniger regelmassig, am regelmassigsten, wenn zusammenge-
setzte Zellen unmittelbar darauf folgen. Nur bei den Randzellen ver-
schwinden die Ecken zum Theil oder die Seiten nehmen eine rundli-
che Form an, so dass das Dodekaéder in einen Cubus oder Cylinder
übergeht. Die Zellenmembran ist zart, aber doch fester als bei dem
übrigen Parenchym. Die Zellen enthalten, wenn das Laub dünn ist
und fast nur aus Ober- und Unterhaut besteht, ziemlich viel grünen
Farbestoff, sonst sind sie fast gar nicht, seltener gelb gefarbt ( R. Zu-
tescens Tab. XXVI. Fig.IL, bullosa Tab. XXIII. Fig.1.6.). Die
Randzellen sind zuweilen mit rother oder brauner Flüssigkeit gefüllt
( R. discolor Tab. XXI. Fig.1.5.6., natans Tab. XXXI. lig. 2.3.6.).
Uebrigens ist der Inhalt der Zellen Wasser oder Zellensaft; hàufig
auch Amylum, wie die blaue Fárbung durch Jodauflósung ergiebt. In
und unter den Epidermiszellen finden sich hàufig Luftblasen. Die
Zellen sind bei den meisten Arten sammtlich oder theilweise etwas
aufgetrieben, in welchem Falle diese erhobenen Stellen wie kleine
Knótchen hervorragen und durch die einfache Loupe als Puncte er-
scheinen, welche die Oberflache rauh machen. Dei den meisten Ar-
Len stehen diese Puncte unregelmaàssig, bald haufiger, bald sparsamer,
bei einigen aber (z. B. R. gl«uca Tab. XIX. F'ig.5.4.) ist jede Zelle in
der Mitte oder an der Seite etwas erhoben, und diese Puncte stehen in
sich schneidenden geraden Reihen, oder in kleinen Quadraten, wo-
durch die Oberflàche ein chagrinartiges Ansehen erhàlt. Oft sind und
bleiben diese blasenartigen Hervorragungen geschlossen; nicht selten
aber óffnen sie sich bei fernerer Entwickelung der Pflanze, und zwar
entweder ganz unregelmàssig, wie bei .R. hortorum, crystallina
(Tab. X XIL Fig.1.5.4. F'ig.1I.2.5.), indem die obere Zellenwandung
Monographie der Riccieen. 9385
fast ganz verschwindet, und so unregelmàssige oben offene Hóhlen von
sehr verschiedener Grósse entstehen, oder indem durch das Auseinan-
dertreten einiger Zellen runde oder ovale Spalten sich bilden, wie bei
Cors. marchantioides (Tab. XXXIII. Fig.3. 4. 12.), oder endlich,
indem einzelne Zellen hóher und warzenarüg sich erheben und diese
scheinbaren Papillen sich oben óffnen, wie bei R. fimbriata (Tab.
XXX. Fig. 11.6.11). Fórmlich ausgebildete Spaltóffnungen finden
sich aber bei keiner Art, ausser allenfalls bei Oxynitra, wo kleinere
runde Zellen die Oeffnung regelmàssig umgeben (Tab. X X X V. F'ig.7.).
Unter der Oberhaut sind, je nachdem das Laub dicker oder dün-
ner ist, einige oder mehrere Schichten parenchymatischen laxen Zel-
lengewebes vorhanden, welches aus dodekaedrischen Zellen verschie-
dener Grósse und mehr oder minder regelmassiger Form besteht, die
jedoch stets grósser als die Oberhautzellen sind. Bei mehreren Arten
hinden sich in diesem Parenchym Zwischenraume oder Lücken, die
sich allmalig zu einer ununterbrochenen Lage von Lufthóhlen
(grosse Luftzellen, zusammengesetzte Zellen Kieser, Athemhóhlen
Unger, chambres pneumatiques Mirbel)ausbilden. Diese Ràu-
me sind bei FR. crystallina, natans und bei Cors. marchantioides
schon früher bemerkt worden, ohne dass ihre Natur richtig erkannt
ist "). Siesind theils nur von dem Zellengewebe des Parenchyms be-
grenzt, dessen Zellen sich etwas strecken und verdichten, so dass da-
durch und durch die dunklere grüne F'àrbung die Wànde der Lufthoh-
len sich auszeichnen und auch auf der Oberflache des Laubes sichtbare
Linien bilden; theils werden sie aber auch von den aus der Mitte ent-
springenden, sich veràástelnden pleurenchymatischen Zellen begleitet,
in welchem Falle sie noch deutlicher zu erkennen sind. Ihre Form ist
*) Dass Bischoff seitdem diese Lufthóhlen richtig erkannt, beschrieben und abge-
bildet hat, ist schon oben bemerkt worden.
Vol. XVIII. P.I. 49
386 J. B. W. LiNDENBERG,
oft ganz unregelmassig und sie sind nur hie und da vorhanden ( R..cry-
stallina Tab. XXII. Fig.1I.5., hortorum Tab. XXII. Fig.I.5.). In
anderen l'àllen sind es bedeutend grosse, vorzugsweise nur gegen die
Extremitàten vorkommende Hóhlen rhomboidalischer Form ( f. fluz-
tans Tab. X XIV. Fig.13.), oder sie durchziehen fast ununterbrochen
das ganze Laub und bilden auf dessen Oberflàche ziemlich regelmassige
Sechsecke (.R. natans Tab. XXXI. Fig.2.3.6.). Gewóhnlich sind
sie flach, in einigen l'állen aber reichen sie tief in das Laub hinein und
sind dann, wenn dieses dick ist, ei-cylinder- oder saulenfórmige zu-
sammengesetzte Zellen (.R. bullosa "Tab. X XIII. Fig.1.6., Corsznzia
marchantioides Tab. XXXIII. XXXIV. Fig. 12. 27., Ozymitra
Tab. XXXV. Fig.8.) Siesind entweder oben geschlossen, oder, wenn
die Epidermis Oeffnungen hat, correspondiren diese den einzelnen
Lufthóhlen. Bei den im Wasser lebenden Arten finden sie sich stets.
Ist das Laub dick, so stenen oft mehrere über einander, und dann
auch wohl unter den làngeren perpendicularen noch flache unregel-
mássigere, wie bei Corsznza. Die flaschenfórmigen Kórper, welche
in den Lufthóhlen der Marc. polymorpha vorkommen *), habe
ich bei den Riccieen nie bemerkt.
Die Zellen des Parenchyms treten oft an den Randern auswach-
send hervor und bilden auf eben die Art, wie die Unterflache Wurzel-
zasern treibt, Wimpern, die auch im Wesentlichen die Natur der
Ersteren haben. Sie stehen ziemlich regelmàssig in einfachen oder
doppelten Reihen, sind steifer und breiter als die Wurzeln, etwas
flach gedrückt und nach der einen Seite (gewóhnlich nach oben) ver-
tieft, aber stets hohl, mit der Zellenflüssigkeit gefüllt, oft etwas gelb-
lich, selten hellbraun gefàrbt. Zuweilen sind sie langer und hin und
hergebogen ( R. ci£iata. 'Tab. X XIII F'ig.1I.3.5.), haufiger kurz, steif
*) Mirbel Observ. tab.1. fig.Á. tab.2. fig.8.
Monographie der Riccieen. 987
und gerade (cz/ia spinaeformia). Sie stehen vom Laube ab, je-
doch etwas aufwaàrts gerichtet. Wenn eine doppelte Reihe vorhanden
Ist, so richtet sich die innere, d.h. die aus einer hóheren Zellenschicht
entspringende, in die Hóhe oder biegt sich über das Laub, und diese
Wimpern sind kleiner (R.zumzdae Tab. XXVII. Fig.1I.2.8.). Zu-
weilen, doch selten, kommen auch noch Wimpern vor, die auf der
Oberflache des Laubes, besonders an den Ràandern der Mittelvertie-
fung stehen (Tab. XXVIIT. F'ig.II. 4. 7.).
Die Zellenlagen des eben beschriebenen Parenchyms werden bei
einigen Arten unterwarts sogleich von der Oberhaut der Unterflache
begrenzt, so wie dies bei allen am Rande sich findet, wo zuweilen
überhaupt nur eine doppelte Zellenlage vorhanden ist. Alle Arten
aber, die ein fleischigeres Laub haben, und selbst jene, wenn sie sich
zufallie verdicken, besitzen in der Mitte noch eine Schicht dichteren,
horizontalen, parenchymatischen Zellengewebes, welches aus in die
Quere langgezogenen, im Durchschnitt schief rhomboidalischen Zel-
len besteht, die voll von Saft und mit Chlorophyll so stark angefüllt
sind, dass ihre Form sich nur bei sehr feinen Schnitten, und nachdem
der Farbestoff durch Alkohol aufgelóset. ist, deutlich erkennen lasst.
Diese Zellenlage ist daher viel dunkler grün gefárbt, als das übrige
Laub. Sie ist von sehr verschiedener Stàrke, oft eine ganz dünne
Lage, nicht selten aber auch dicker als das übrige Parenchym, in der
Mitte allemal am dicksten, und dehnt sich mehr oder weniger breit
aus, gegen die Rander allmalie abnehmend, von denen der àusserste
Theil stets ohne dieses horizontale Parenchym ist. Gewóhnlich durch-
zieht dieses das übrige Zellengewebe in der Mitte und wird überall
von demselben umgeben, liegt aber zuweilen unmittelbar über der
Unterhaut, seltener gleich unter der Epidermis der Oberflache. Fehlt
nun dieses horizontale grüne Zellengewebe (in welchem Falle die Zel-
len der Oberhaut und des übrigen Parenchyms mehr Chlorophyll ent
P |
388 J. B. W. LiwpENEERG,
halten), oder liegt es der Oberflàche sehr nahe, so ist diese gleichfór-
mig und lebhaft grün gefáàrbt; befindet es sich aber tiefer, so bricht
sich die grüne Farbe durch das wasserhelle obere Zellengewebe und es
entsteht die graugrüne, im trockenen Zustande silbergraue, Fàrbung,
die einigen Arten ( R. glauca u.m.a.) eigen ist.
Interzellulargánge, in so fern man darunter die an den Ek-
ken der Zellen, wo sie zusammenstossen, bei den hóheren Pflanzen
sich findenden, gewóhnlich prismatischen Canàle versteht, sind bei
den hiccieen nicht vorhanden. — Aber eben weil die Zellen nicht so
dicht mit einander verbunden sind, dass nur an den Ecken solche
Gànge sich bilden kónnen, ist es klar, dass Zwischenraume zwischen
den Zellen, und zwar in noch starkerem Maasse, existiren müssen. Es
haben mithin, nach dem verschiedenen Begriffe von Interzellulargan-
gen, beide Theile Recht, wenn die Meisten diese Canàle den Krypto-
gamen, mit Ausnahme der Farrnkrauter, absprechen *), Andere da-
gegen sie allen Pflanzen ohne Ausnahme zuschreiben **). lIrgend eine
bestimmte Form haben aber diese Zwischenraume zwischen den Zel-
len bei den Riccieen nicht, in so fern man die Lufthóhlen nicht dazu
rechnet ***),
*) Kieser Grundzüge. S.125. 160. 206. Nees von Esenbeck Handbuch der
Botanik. 1. Thl. S.352.
**) Meyen Phytotomie. S. 1806.
***) Herr Prof. Bischoff hat achteckige und viereckige Zellen der Epidermis, und
viereckige Mündungen der Interzellularginge beobachtet (Bemerkungen über die
Lebermoose. S.1056,. tab. LXXI. fig. II. 6. S. 1064. tab.cit. fig. IV. 7. S. 10067. tab.
cit. fig. I. 7.). Dass die Randzellen der Oberhaut, von oben betrachtet, gewóhn-
lich die Oberfláche eines Cubus oder eines etwas zusammengedrückten Cylinders
bilden, habe ich schon oben bemerkt. Auch die übrigen Zellen erscheinen nicht
selten der abgestumpften Ecken wegen viereckig, doch habe ich dies bei keiner
Art allgemein und als Regel gefunden. Achteckige Zellendurchschnitte oder Ober-
flàchen habe ich aber (auch bei wiederholter Untersuchung der A. sorocarpa) als
Monographie der Riccieen. 989
Die Oberhaut der Unterflache des Laubes ist der Epidermis der
Oberflache gleich, nur dass sich nie Oeffnungen darin finden. und das
Gewebe etwas fester ist. Sie ist gewohnlich nicht, oder hellerün ge-
fàrbt, zuweilen braunlich. Die Zellen sind in den meisten Fàllen
etwas in die Lange gezogen, doch nicht immer, und bald sind sie grós-
ser, bald kleiner als die der Oberhaut, doch fast immer kleiner und
gedrángter, als die des Parenchyms. | Die Wurzelzasern sind verlàn-
gerte Zellen dieser Unterhaut.
Bei mehreren Arten ist die Unterflache noch mit einer gefarb-
ten Membran überzogen, die in den meisten Fallen aus einer ein-
fachen, zuweilen aus einer doppelten, sehr selten (.R. squamata Tab.
XXXIII. Fig.II.7.) aus einer mehrfachen Zellenlage besteht. Sie ist
nur lose mit dem Zellengewebe des Laubes verbunden und daher leicht
ohne Verletzung der Pflanze zu trennen; im Alter lóst sie sich zuwei-
len von selbst, so dass man vorsichtig seyn muss, wenn man ihr Da-
seyn als diagnostisches Kennzeichen der Arten benutzt, da sie àlteren
Individuen oft fehlt. Auf der Oberflache ist sie nie, oder doch nur am
áaussersten Rande vorhanden (der aber auch zuweilen in seinen eige-
Regel nie finden kónnen. Als Anomalie kónnen freilich in einzelnen Fállen Zel-
len fast jeder Form sich bilden. Eben so wenig ist es mir gelungen, so regelmás-
sige Interzellulargánge zu entdecken, wie Herr Bischoff beschrieben und abge-
bildet hat, wiewohl ich nicht in Abrede stelle, dass solche vorhanden seyn kón-
nen, besonders in Fallen, wo die Zellenwandungen so sehr aneinander schliessen,
dass die beiden Waànde nicht zu unterscheiden sind, wodurch die Zwischenráume
an den Ecken der Zellen deutlicher werden. Jedoch ist auch, da die Epidermis
fast nie ganz rein abgezogen werden kann, eine optische Táuschung leicht móglich,
vermóge der durchscheinenden unteren Zellenlagen, oder durch die oft in regel-
màássigen Quadraten stehenden Puncte der Oberhaut, wodurch oft unter dem Mi-
kroskop ein den angeführten Figuren (tab.L XXI. fig. I.7. fig. IV. 7.5 die fig. 11.6.
stellt statt der Interzellulargánge kleinere zwischenliegende Zellen dar) sehr ühn-
liches Bild erscheint.
390 J. B. W. LiwpENBERG,
nen Zellen gefarbt ist), und erstreckt sich auf der Unterflàche gewóhn-
lich zu beiden Seiten nur bis an die wurzeltreibende Mitte der Pflanze,
die damit fast nie bedeckt ist. Nur bei in der Regel nicht wurzelnden
Arten (R. natans Tab. X XXI. l'ig.4.) überzieht sie die ganze Unter-
flache und treibt auch Wurzeln, wenn diese vorhanden sind. Sie be-
steht aus tafelfórmigen oder aus langgezogenen schiefrhomboidalischen,
flachen, aber saftigen Zellen, deren Saft dunkelviolett, purpurroth,
seltener braun ist. Sie ist die Ursache aller rothen oder violetten Fár-
bung, mit Ausnahme des Bandes, der in einzelnen l'állen, wie schon
erwahnt, selbststandig gefarbt ist. Wenn auch die Oberflàche des
Laubes purpurroth oder violett erscheint, so ist dies nur Tàuschung,
indem entweder der Rand eingerollt oder umgewandt ist und so die
Unterflàche nach oben kommt, oder weil die dunkelgefarbte Mem-
bran durch die nicht, oder nur hellgrün gefarbten oberen Zellen-
schichten durchscheint, wie z. B. bei R. natans. Selten ist diese Mem-
bran gleichfarbig mit dem Laube (.R. Zamellosa Tab. XXX. Fig. I.
4.9.) Entweder liegt sie fest und eben an, oder sie ist in die Quere
runzlig (£ransverse rugosa), oder endlich in Querschnitte getheilt
(lamellosa). | Ym letzteren Falle decken sich die Lamellen gewóhn-
lich dachziegelfórmig und sind, wenn sie nicht über den Rand hervor-
ragen (frons subtus squamosa), rundlich, angedrückt, oder etwas
wellenfórmig abstehend. ( R. nzgrella 'Tab. X XIX. Fig.1.4.6.). Ver-
làngern sich die Einschnitte aber zu Fetzen, die mit ihren freien En-
den hervorragen (frons fimbriata), so sind diese bald kürzer, bald
langer, von der Textur und Farbe der Membran selbst, deren verlan-
gerte Einschnitte sie sind, lanzeufórmig zugespitzt ( R. Jamellosa
Tab. XX X. Fig.1.5.), oder stumpf gerundet, lànglich, eifórmig; ent-
weder gerad abstehend oder etwas schief aufwarts gerichtet ( R. fim-
briata, lamellosa), oder ganz über die Oberflàche gebogen (Oxy-
mitra Tab. XX XV. Fig.3.5.), und wohl gar mit ihren Spitzen zusam-
Monographie der Riccieen. 991
mengeneigt (.R. squamata, Tab. XXIX. Fig.II.2.3.5.). Bei R.fzm-
briata ist eine doppelte, ja dreifache Reihe solcher F'etzen oder Schup-
pen vorhanden, in abnehmender Lange, so wie sie dem Rande nàher
entspringen. Bei R. natans wàchst die die Unterflache deckende
und selbst über sie hervortretende Membran überall in solche, nicht
reihenweise, sondern unregelmassig stehende, sehr lange bandfórmi-
ge, spitz zulaufende, an beiden Randern gesàgte F'etzen aus und treibt
auch Wurzelzasern (Tab. X X XI. Fig.4.).
Bei den meisten Arten findet sich keine Spur eines Dlattner-
ven; bei einigen aber bilden sich allmalig Bündel pleurenchymati-
schen Zellengewebes. | Diese durchziehen dann das Laub der Lànge
nach und schicken zu beiden Seiten Aeste aus, indem einige dieser
Zellenreihen von der geraden Linie abweichen. Sie laufen seltener
ganz bis an den Rand aus, sondern biegen früher ab undgehen in man-
cherlei Wendungen und Anastomosen seitwarts oder wieder zurück
zur Mitte. Sie werden bei keiner Art angetroffen, die nicht mit Luft-
hóhlen versehen ist, und sie begleiten gewohnlich den Lauf derselben
horizontal, so dass sie durch die Oberhaut scheinend die Grenzen der
Lufthóhlen durch rautenfórmige Figuren bezeichnen und es den An-
schein hat, als ob sie die Wandungen derselben bildeten. Bei ihrem
ersten Auftreten erscheinen die Nerven als wenige, einzeln liegende
heihen ziemlich kurzer, schmaler, cylindrischer Zellen. Sodann nà-
hern sie sich, formiren laxe Bündel und verasteln sich mehr; die Zel-
len werden langer, oder einzelne derselben durchlaufen das ganze Laub
vom Grunde bis zur Spitze ( R.Zutescens Tab. XXVI. Fig.3., purpu-
rascens Vig.9.4., fluztans Tab. X XIV.Fig.5.). Bei der Corsznza (Tab.
XXXI. Fig.7.8.) ist ein starker Bündel solcher Faserzellen vorhanden,
die dicht zusammen stehen, nur hie und da von langgestreckten, fast
prosenchymatischen Zellen durchwebt sind und wirkliche, gleichfalls
aus mehreren Zellenreihen bestehende Aeste aussenden.
3592 J. B. W. LiNDpENBERG,
Die mànnlichen Fructificationstheile sind bisher sehr
unvollstandig bekannt gewesen. Was àusserlich davon sichtbar und
dafür gehalten worden, ist noch nicht bei allen Arten gefunden. Es
sind dies kleine conische oder cylindrische, nach oben etwas zuge-
spitzte und gewóhnlich offene Kórper, die eine wasserhelle oder ge-
trübte, seltener eine gefarbte Flüssigkeit enthalten. — Man hat diese
Korperchen als Staubfaden ohne Antheren, oder im Gegentheil als
sitzende Antheren betrachtet, ohne über ihre Function etwas zu wis-
sen. Siestehen übrigens seltener zerstreuet, gewóhnlich reihenweise
oder in doppelten Reihen làngs einer hitze oder Vertiefung in der
Mitte des Laubes, gewóhnlich auf besonderen, auch wohl auf densel-
ben Individuen, welche Frucht tragen (Tab. XIX. Fig. 10.11. "Tab.
XX. Fig.1I.10.12.13. Tab. XXXIV. Fig.21.22.28.). Bei Corsinia
sind diese Reihen der Stifte zu beiden Seiten von einer kammartigen
Erhóhung der Epidermis eingefasst. Erst Bischoff's Beobachtun-
gen *) haben uns mit der eigentlichen, früher von Hed wig allein
flüchtig angedeuteten, von Sprengel auch anfangs bemerkten, spàá-
ter aber wieder bezweifelten Beschaffenheit der mànnlichen Organe
bekannt gemacht. Es bestehen nàmlich diese ( anthierzdza Bisch.) aus
in das Laub ticf versenkten ellipsoidischen Schlauchen ('uzrzculi an-
theridiorum), welche in die oben beschriebenen walzenlórmigen
oder kugeligen, über die obere Laubflache hervorragenden Stifte (cu-
spides Bisch.) ausmünden. Diese Schlàuche unterscheiden sich durch
*) Bemerkungen über die Lebermoose S. 929—31. Ich folge bei der Beschreibung
der Antheridien ganz Bischoff, da ich bis jetzt wegen Mangels an hinreichenden,
namentlich lebenden münnlichen Pflanzen diese Organe selbst nicht hinlünglich
habe untersuchen kónnen. An der Richtigkeit der Bischoff'schen Wahrneh-
mungen, deren speciellere Darstellung und Abbildung a. a. O. nachzusehen ist,
kann bei der bekannten Genauigkeit dieses Beobachters nicht gezweifelt werden,
wiewohl dieser Gegenstand keineswegs für erschópft zu achten ist.
Monographie der Riccieen. 9993
die weiteren Zellen ihrer Membran und den heller gefarbten und
durchscheinenden Inhalt von dem umgebenden Zellengewebe. Sie
sind entweder durch grüne Zellenschichten von einander getrennt
und durch die ganze Masse des Laubes zerstreuet, wie bei R. Bzschof-
Jii *), oder so dicht zusammengedràngt, dass sie sich unmittelbar be-
rühren und den inneren, zunachst unter dem durch ihre auf der Mit-
itellinie des Laubes versammelten Stifte gebildeten papillósen Streifen
befindlichen Raum der Laubsubstanz vóllig ausfüllen, wie bei Corsz-
nia und Ozymitra **). Sie enthalten eine trübe milchige Flüssig-
keit (fovzlla), welche durch die ihre Ausgangswege darstellenden
Stifte tropfenweise über die Lauboberflache hervortritt ***) und die
Fruchtansatze befruchtet 0*5),
*) Bischoff a.a. O. tab. LXXI. fig. 1.5. 6.
**) a.a. O. tab. LXX. fig.T. 6.7.16 c. fig. III. 1. a. 4.c.
***) a.a. O. tab. LXXII. fig. T. 6.
****) Bischoff erwáhnt der Antheridien nur bei A. Bischoffii und natans, so wie bei
Corsinia und Oxymitra, und sagt nicht, ob er selbige auch bei anderen Arten ge-
funden habe. Ich habe nur Gelegenheit gehabt, bei den beiden Letzteren und bei
der R. glauca, crystallina und minima (sorocarpa) die mánnlichen Organe zu un-
tersuchen. Bei den Riccieen habe ich überhaupt keine Hóhlen unter den Stiften
finden kónnen; bei den Corsinieen nur einzelne gróssere Cavitáten, welche ich für
durch Zerreissung des Zellgewebes entstandene unregelmüássige Lücken um so
mehr hielt, da die Stifte nicht unmittelbar damit in Verbindung standen, sondern
durch mehrere Lagen gewóhnlichen Zellengewebes davon getrennt waren. Da
ich, mit Ausnahme von AR. g/auca, die mànnlichen Organe nur an getrockneten
Pflanzen beobachten konnte, so vermuthe ich, dass an den von mir untersuchten
Exemplaren die einzelnen Antheridienschláuche durch Eintrocknen und Zerreis-
sen unkenntlich geworden waren. Bei Corsinia habe ich zwar auch solche kugel-
fórmige Antheridienhóhlen, deren Wiànde aus schuppenfórmig sich deckenden
Membranen bestanden, gefunden, wie Bischoff (a.a. O. tab. LXX. fig. I. 16. c.
fig. III. 4. c.) dieselben abbildet. Allein auch hier mündeten die Stifte nicht un-
mittelbar in diese Hóhlen, und bei der grossen Menge derselben über einer Hoóhle
schien es kaum wahrscheinlich, dass jeder Stift zu einem eigenen Schlauch gehórt
Vol. XVIII. P.I. 50
394 J. B. W. LiNDENBERG,
Die Verhàltnisse der Frucht werden sich am deutlichsten erge-
ben, wenn wir die allmàlige Bildung von dem Augenblicke, wo sich
etwas davon bemerken làsst, bis zur Samenreife verfolgen, wie ich
solche durch Untersuchung der Früchte mehrerer Arten in verschie-
denem Alterszustande, so wie durch die Beobachtung der Entwicke-
lung an einigen einheimischen Riccieen erkannt habe. Die Frucht
entwickelt sich an allen Theilen des Laubes von der Basis bis zur Spitze,
bald einzeln, bald in Reihen, oder in Haufen, Alles zuweilen an der-
selben Art. Das Erste, was sich wahrnehmen làsst, ist im Innern
des Laubes, und zwar dicht über der Unterhaut auf der untersten Zel-
lenschicht, ein etwas dunklerer Fleck, der bei sorgfaltiger Untersu-
chung als eine kleine Hóhle erscheint, durch deren Bildung das um-
liegende Zellengewebe zusammengedràngt ist. Bald darauf làsst sich
ein kleiner kugelfórmiger gelblich- weisser Sack unterscheiden, der
mit einer wasserhellen Flüssigkeit angefüllt ist und oben eine kleine
hervorragende Spitze hat. Im Innern des Sàckchens entsteht. eine
Trübung und bildet sich sodann eine flockige Masse, die zu einer An-
zahl kleiner, runder, zusammengedrückter scheibenfórmiger Kórper-
chen sich sondert (Fruchtkern, endogonzum Bisch., R. tumida Tab.
XXVII. Fig.II. 9., natans Tab. XXXI. Fig.17.), woraus die Sporen
werden, die endlich den Sack, worin sie enthalten sind, ganz ausfül-
len und sich braun oder schwarz farben. | Die Frucht steigt bei'm Her-
habe. Wenn nun auch allerdings die Schuppen zerrissene und zum Theil vertrock-
nete Wünde der Schliuche seyu konnten, so scheinen doch mehrere solcher
Schlüuche in der grósseren bleibenden Hóhle wieder eingeschlossen zu seyn. Dass
aber eine wirkliche Befruchtung durch den Inhalt der Antheridienschliüuche statt
finde, scheint cine noch nüherer Bestátigung bedürfende Behauptung. "Wer Ge-
legenheit hat, mehrere Arten in lebendem Zustande und in grósseren Massen zu
sehen, würde durch genaue und wiederholte Beobachtung, besonders auch durch
mikroskopische, und, wenn es móglich ist, chemische Untersuchung des Inhalts
der Schliüuche über diesen wichtigen Puuct die Entscheidung herbeiführen kónnen.
Monographie der Riccieen. 395
annahen der Reife allmalig aufwarts, bleibt in einigen Fallen zur Zeit
der Sporenreife dicht unter der Oberhaut, tritt in anderen, indem sie
die Epidermis durchbricht, halb aus dem Laube hervor, bei den Cor-
sinieen aber ganz heraus. In einem der letzteren Fàlle (Corsznza
marchantioides Tab. XXXIII. XXXIV. Fig.14.16.28.) bleiben die
Fetzen der bei'm Durchbruche der Frucht unregelmassig zerreissenden
Oberhaut, theils um die einzeln oder in Haufen hervorgestiegenen
Früchte an ihrer Basis stehen, theils nimmt der obere Theil der Frucht,
welcher mit der Epidermis verwachsen war, diese mit sich empor und
bleibt mit den unregelmàssig zerrissenen Lacinien gekrónt. Waàhrend
dieses Emporsteigens bildet sich das Samenbehàltniss ((pericarpium,
Fruchtknopfdecke[epzgonzum ] Bischoff) mehr aus. Die anfangs dün-
ne, fast weisse Membran, an der auch durch die stàrkste V ergrósse-
rung keine zellige Textur wahrzunehmen ist, wird fester, dicker und
ist aus mit Chlorophyll mehr oder weniger gefüllten, etwas gestreck-
ten Zellen zusammengesetzt, daher grünlich gefarbt, doch noch durch-
sichtig. Eine stàrkere Fàrbung erhàlt sie nicht und wenn Mehrere
behauptet haben, dass sie braun oder schwarz werde, so war dies eine
vom Durchscheinen der Sporen entstandene Tàuschung. Die kleine
Spitze am oberen Ende des Perikarp's wird allmalig zu einer unten
breiteren, nach oben oft hin und hergebogenen und sehr spitz auslau-
fenden, in den meisten Fallen aber an der Spitze wieder narbenfór-
mig erweiterten (apex stigmatoideus Bisch.), roth, braun oder
schwarz gefarbten, griffelfórmigen Rohre (Griffel, stylus), deren
zellige, dem Sacke, womit sie zusammenhangt, gleiche Textur an dem
breiteren unteren Rande durch starke Vergrósserung erkannt werden
kann (Tab. XIX. Fig.6.a. Tab. XXXIII. Fig. 16. Tab. XXXV. F'ig.12.
Tab. XXXVI. Fig.8.) Zur Zeit der Sporenreife fallt diese róhrenfór-
mige Verlàngerung gewóhnlich ab, entweder vor dem Hervortreten
der Frucht, oder sie durchbohrt die Epidermis und verschwindet erst
E
396 J. B. W. LiwpENBERG,
nachher. Vorhanden ist sie in allen Fallen und nur deshalb bei meh-
reren Arten lange vermisst worden, weil sie an àlteren Exemplaren
nicht zu finden war und oft so zart und klein ist, dass sie nur bei sorg-
samster Untersuchung bemerkt werden kann. Wenn die griffelfor-
mige Verlàngerung der Fruchthülle abfállt, so entsteht eine Oeffnung,
die aber nur als ein Grübchen, nicht als ein das Sporangium durch-
dringendes Loch sich ergiebt (sporangium s. capsula poro hians.
Spreng. et plur.). In der eben beschriebenen Hülle ist nàmlich noch
ein rundes Sàckchen (der eigentliche Sporenbehàlter, sporangium)
befindlich, welches bei den im Innern des Laubes ihr Leben verbrin-
genden Früchten àusserst zart und mit jener Hülle (Haube, perzspor-
angium, calyptra) oft so verwachsen ist, dass es nicht getrennt
und nur durch die stàrkste Vergrósserung wahrgenommen werden
kann. So wie aber die Frucht mehr dem Kórper des Laubes entsteigt
und grósseren Schutzes bedarf, verdichten und verstárken sich auch
die Hàute, die die Sporen einschliessen. Mit der Kalyptra wird so-
dann gleichfalls das Sporangium dichter und selbststandiger, lóst sich
von jener und stellt sich als eine eigene wasserhelle Membran dar, wie-
wohl noch ohne bemerkbare zellige Textur (R.fluztans Tab. XXV.
Fig.19.20.21.). Wenn jedoch die l'rucht ganz aus dem Laube hervor-
tritt, so verdickt sich die Membran des Sporangium's noch mehr, be-
kommt eine deutlich zellige Textur, farbt sich grünlich und erscheint
nicht ferner als die innere Haut der Kalyptra, sondern sitzt auf ei-
nem kleinen, am Grunde der Letzteren sich bildenden Wulst ('ped;z-
cellus, z.B. bei Corsinia Tab. XXXIII. Fig.17.). BeiOxzymitra und
Sphaerocarpus sondert sich die aussere Membran ganzlich, wird zur
wirklichen Hülle (perzanthium s.involucrum proprium) und ver-
liert die Qualitat einer Kalyptra, die dann wieder als eine mit dem
Sporangium verwachsene Haut im Innern jener Hülle auftritt. (Tab.
XXXV. Fig.12. Tab. XXXVI. Fig. 5.7.8. Die Sporen, welche
Monographie der Riccieen. 397
wir als kleine scheibenfórmige, fast durchsichtige Kórperchen verlas-
sen haben, werden nun in ihrer ferneren Ausbildung zu verfolgen
seyn. Diein diesen Scheiben enthaltene Flüssigkeit trübt sich nach
und nach, und die diese Trübung veranlassenden Kórner sondern sich
in drei kleine Massen und bilden drei im Triangel stehende ovale
durchsichtige Blaschen (R. g/auca Tab. XIX. Fig. 8. a. b.), welche
sich allmálig vergróssern, den kleinen Balg, worin sie schwimmen,
kugelfórmig auftreiben, die sie umgebende Flüssigkeit absorbiren,
sich náhern und endlich, den ganzen Raum einnehmend, zusammen
eine Kugel bilden, die aus drei mehrflàchigen Kórpern zusammenge-
setzt ist, deren eine (die dem Rande der ehemaligen Scheibe zuge-
kehrte) Seite bogenfórmig erscheint, die anderen aber gerade sind
(R. glauca f. cit., R. Bischoffi Tab. XX VIII Fig.L.9.). Die Stel-
len, wo diese Kugelschnitte an einander liegen, sind durch hellere
Linien bezeichnet, làngs welchen sie endlich sich trennen und aus ein-
ander.fallen, nachdem das Sàckchen, in dessen Innerem sie sich ge-
bildet haben (die Mutterzelle, ceZ/ula matrzx), wahrscheinlich durch
Verwachsen mit den Sporen, verschwunden ist. Zuweilen entste-
hen in einzelnen Sackchen statt drei, vier oder auch nur zwei Sporen,
doch ist die dreifache Zahl bei weitem die vorherrschende *). Die ein-
zelnen Sporen haben anfangs eine gelb- bràunliche Farbe; der Inhalt
concentrirt sich aber allmàálig und wird dann dunkelbraun, purpur-
roth, auch wohl fast schwarz, bis auf einen hellen Rand, der nur ein-
zelne dunkle Puncte hat, jedoch endlich ganz verschwindet, oder nur
einen ganz schmalen, etwas lichteren Reif als Spur übrie lasst.
Der Same besteht dann aus einer dünnen durchsichtigen Mem-
bran (£unica, sporodermis Bisch.) und einer dunkelfarbigen Kor-
*) Mohl und Bischoff nehmen die Entwickelung von vier Sporen innerhalb der
Mutterzellen des Fruchtkerns als die Regelan. Nach meinen Beobachtungen kann
ich dem nicht beistimmen.
898 J. B. W. LiwpENnERG,
nermasse (Sporenkern, nucleus sporae Bisch.), deren Durchschim-
mern dieSporenhaut regelmàssig rundmaschig genetzt erscheinen lasst,
was sie aber nicht ist, da sie nur ein unregelmássiges, durch die stark-
ste Vergrósserung nicht ganz deutlich zu erkennendes Zellengewebe
hat. Das allmàlige stellenweise Hereintreten dieser Kórner in den
Rand bringt den gegliedert scheinenden Ring hervor, womit vor der
vólligen Reife die Sporen umgeben scheinen (R. glauca Tab. XIX.
Fig.9., crystallina Tab. XXII. Fig.I1.8. u.m.a.). Bei einigen Arten
tritt der Rand hie und da warzenfórmig etwas hervor, was den Sporen
ein unebenes, auch wohl weichstacheliges Ansehen giebt (.R. fluztans
Tab. XXV. Fig. 22., natans Tab. XXXI. Fig.12., Oxymitra Tab.
XXXV. Fig. 16., Sphaerocarpus Tab. XXXVI. Fig. 10). In den
meisten F'àllen bleiben die Sporen in diesem Zustande auch bei vólli-
ger eife. Bei einigen dagegen (Fi. natans, Oxymitra Tab. XXXI.
Fig.16. Tab. X XXV. Fig.17.18.) tritt zuletzt der kórnige Inhalt gegen
die innere Wand der Spore und heftet sich dieser an, so dass die kór-
nige Beschaffenheit von Aussen nicht zu erkennen ist, die Sporenhaut
daher auch nicht genetzt erscheint. In diesem Zustande zieht sich die
übrige Flüssigkeit (welche tropfenweise auf dem Wasser schwimmt
und daher óliger Natur zu seyn scheint), statt in den Rand, in die
Mitte, was zu der Behauptung Veranlassung gegeben haben mag, dass
die Kórnermasse sich in Flüssigkeit auflóse. Wenn vermuthet wor-
den ist, dass die Sporenhàulchen einiger Arten ohne alle Hülle nackt
in dem Innern des Laubes liegen *), so beruhet dies wohl auf einem
Uebersehen der Sporenhàlter, die sich schon im Laube óffnen und de-
ren Trümmer oft kaum bemerkbar sind (R. hortorum Tab. XXII.
V'ig.1.3., squamata Tab. XXIX. Fig.1I.4.).
*) Nees ab Esenbeck in Martius PI. Brasil. V.I. p.302. Corda in Sturm's
Deutschlands Flora. Abth.2. Hft.22.29. p.103 ff.
Monographie der Ricctieen. 399
Die Form der Sporen ist bei ihrer Reife sehr verschieden. Aus
den ovalen Blaschen sind eckig verzogene dreiflachige Kórper, Tetrae-
der, Polyéder geworden, oft aber von sehr verschiedener Grósse und
mehr oder weniger unregelmassiger Form. Haufig sind sie kugel- oder
eifórmig, etwas zusammengedrückt, mit bauchiger Wolbung in der
Mitte, auch halbkugelfórmig; nicht seltener kommen dreiseitige, oben
abgestumpfte Pyramiden mit einer zugerundeten Seite vor.
Diese Entwickelungsgeschichte ergiebt als Folgerung: 1) Die
Riccieen haben keinen besonderen, durch eigenthümliche Gestaltung
sich auszeichnenden, permanenten Fruchtboden. Vielmehr ist
das ganze Laub als Fruchtboden zu betrachten, und die letzte Zellen-
schicht unter der Epidermis ist diejenige Stelle, wo die Frucht zur Zeit
der Reife augenblicklich verweilt, oder, bei den Corsinieen, schon
früher zur Ruhe kommt. Bei'm Entstehen der Frucht bildet sich zwar,
dasie einen Raum einnehmen muss, eine Hóhle im Parenchym, de-
ren Wande durch das zusammengedrangte Zellengewebe sich aus-
zeichnen und für eine dichtere, dunkler gefarbte Hülle gehalten wer-
den kónnten; allein es ist dies nicht eine besondere trennbare Mem-
bran, welche der Frucht folet, sondern so wie diese steigt, macht sie
sich Bahn und bildet neue Hóhlen, die aber, so wie die Frucht auf ih-
rem ferneren Wege sie verlasst, durch Wiederausdehnung des zusam-
men gedrangten Zellengewebes verschwinden, so dass der Fruchtbo-
den, wenn man diese Hóhle als solchen betrachten wollte, fortwah-
rend wechseln würde. Man kann sonach Corda nicht beistimmen,
wenn er den Riccieen ein ,,receptaculum s. gynaeceum frondi
immersum dein secedens** zuschreibt und solches als Gattungscha-
rakter aufstellt, sofern er nicht etwa die Kalyptra darunter versteht.
2) Was bei der Corsznia als ein receptaculum commune an-
gesehen worden, ist eine von der Epidermis gebildete allgemeine Hülle,
die ihr Daseyn dem Umstande verdankt, dass die l'rüchte gewóhnlich
400 J. B. W. LiwNpENBERG,
haufenwoeise stehen und lange vor der Reife hervortreten, um zu einer
hóheren Entwickelung zu gelangen. | Da bei den Riccien die Epider-
mis gar nicht, oder doch zu einer Zeit durchbrochen wird, wenn der
Wachsthum des Laubes beendiget ist, so kónnen die Lappen dersel-
ben sich nicht vergróssern. Bei der Corsznza aber wachsen sie mit
der F'rucht fort und bilden daher ein eigenes Organ, welches jedoch
nach der Starke des Wachsthums mehr oder weniger ausgebildet oder
verkümmert ist.
Die hiccieen sind von den Corsinieen, wie Nees von Esen-
beck *) sehr richtig bemerkt, nur graduell verschieden. | Kalyptra
und Sporangium sind dieselben, nur mehr ausgebildet oder durch eine
Hülle geschützt bei den Letzteren, da bei ihnen die Frucht den Leib
der Pflanze ganz verlasst, und der Sporenbehalter zu grósserer Selbst-
stàndigkeit sich vorbereitet, wie auch schon durch den Wulst, worauf
er sitzt, eine Andeutung des Hervortretens desselben in's l'reie gege-
ben ist. |
3) Was man als ein griffeltragendes Sporangium betrachtet hat,
ist eine Kalyptra, die in einen Griffel sich verlangert. Das wirkliche
Sporangium ist bei den im Innern des Laubes bleibenden Früchten
unbeachtet geblieben, weil es sehr zart und oft fest mit der Kalyptra
verwachsen ist. Schmidel bemerkte übrigens schon, dass der sorg-
faltig ausgelósete Samenhaufe zusammengeballt bleibe, was von dem
zarten Sporangium herrührt. Das Daseyn desselben erhellt auch dar-
aus, dass nach Abfallen des Griffels die Oeffnung nicht durchdringt **).
*) Naturgeschichte der europiischen Lebermoose. S.86. Anm.
**) Wenn auch ein so scharfsichtiger Beobachter, wie Bischoff, das Sporangium
bei den Riccieen nicht bemerkt hat, sondern der Ansicht ist, dass bei dieser Gat-
tung die Kalyptra unmittelbar die Sporen einschliesse und mithin das in einen Grif-
fel sich verlángernde epigonium zugleich Sporangium sey, so ist dies wohl dadurch
zu erklüren, dass bei den meisten Arten die doppelte Haut des Perikarps nur durch
Monographie der Riccieen. 401
Die Art des Keimens der Sporen und die allmàlige Entwickelung
der Pflanzen aus denselben zu beobachten, ist mir nur sehr unvollstáàn-
dig gelungen. Die Sporen der R. crystallina, glauca und fluitans
habe ich zu verschiedenen Zeiten, sowohl auf Glasplatten, als auch auf
gepulvertem Sandstein unter Glasglocken sorgfaltig feucht gehalten,
ohne vollstándige Pflanzen heranziehen zu kónnen. —In Hinsicht des
Act's des Keimens selbst sind, wie früher erwahnt, die Meinungen
sehr verschieden. Dass von Embryo und HEiweiss in der Bedeutung,
welche diese bei hóheren Pflanzen haben, die Rede nicht seyn kónne,
ist freilich klar *); aber ob die Sporen zuerst, wie bei den Laubmoo-
sen und Farrn, confervenartige Gebilde entwickeln, aus denen dem-
nachst das Laub der Homallophylle entsteht, oder ob solche durch
blosse Ausdehnung und Erzeugung neuer Zellen die Pflanze hervor-
bringen, und ob im letzteren Falle der Inhalt der Spore sich gewisser-
maassen cotyledonenartig entwickele durch Sprengung der Samen-
haut, oder ob die Spore nur als eine sich erweiternde und Mehrere ih-
res Gleichen erzeugende Zelle zu betrachten sey, sind Fragen, die bis-
her nicht vollstandig beantwortet worden. Zwar hatte die letztere
Meinung durch die Beobachtungen bei'm Keimen der Jungermannia
epiphylla **) und der Marchantia polymorpha ***
für sich, aber grundliche F'orscher behaupteten hinsichtlich der hic-
) die Analogie
die stàárkste Vergrósserung und nicht in jedem Alter der Frucht wahrnehmbar ist.
Zuweilen trennt die innere Haut sich erst spát von der dusseren so weit, dass sie
bei sorgfilbger Zerlegung sich unterscheiden lásst; oft istsie dagegen nur in der
ersten Entwickelung zu bemerken, indem sie spáter, durch die sich ausbildenden
Sporen ausgedehnt, mit der Kalyptra verwüchst.
*) Vergl. Bischoff a. a. O. $.922, Anm. *
**) Th. F. L. Nees von Esenbeck in Nova 4cta 4cad. L.C. Nat. Curiosorum.
Lol XLLOP Lo p.1695:59.
***) Mirbel Observat. sur le Marchantia polymorpha.
Vol. XVIII. P.I. 51
402 J. B. W. LiwpENBERG,
cieen die entgegengesetzten Ansichten. | Was ich beobachtet habe, ist
bei den erwaáhnten drei Arten gleichfórmig l'olgendes: In den ersten
14 Tagen war an den bestàndig feucht gehaltenen Sporen eine weitere
Veranderung nicht wahrzunehmen, als eine unbedeutende Anschwel-
lung, namentlich des Randes. — Zwischen dem 14ten und 20sten Tage
dehnte sich dieser Rand an einer oder mehreren Stellen zugleich aus,
und wenn die Sporen warzige Auswüchse am Rande hatten, so waren
es diese, welche sich zuerst vergrósserten. — Dald darauf liess sich eine
künftige Wurzelzaser durch die starkere Verlàngerung einer der aus-
gewachsenen Stellen unterscheiden. Die anfangs fast mehr in's In-
nere tretende Kórnermasse lóste sich und ward laxer, trat auch hie
und da in die Auswüchse, jedoch nicht in die Wurzel über und die
braune Farbe verànderte sich, wahrscheinlich durch den Einfluss des
Lichts, in Grün. Die Auswüchse endlich bildeten Zellen. In die-
sem Zustande blieben aber die keimenden Sporen und vergingen end-
lich, ohne dass ich neue, nicht unmittelbar von der Spore ausgehende
Zellenbildung bemerken konnte. Bis dahin war die Sporenhaut nicht
gesprengt, noch abgeworfen, sondern die Spore dehnte sich im Gan-
zen aus und blieb als Mutterzelle in ihrer Integritat. Noch weniger
habe ich bemerkt, dass sie dreilappig aufspringe. Dass Eines oder das
Andere geschehe, nachdem schon mehrere Zellen sich gebildet haben,
ist nicht wahrscheinlich. Jedoch muss ich anführen, dass ich in ein-
zelnen Samen der Corsinza bei'm Zerdrücken derselben kleine grün-
liche Hàute wahrgenommen habe und Spuren einer zersprengten
hornartigen Hülie an der Frucht, so wie etwas ahnliches bei dem Spo-
rangium der Rzccia natans *).
*) Herr Prof. Bischoff hat durch mehrjührige Keimversuche an laubigen Leber-
moosen ausgemittelt, dass aus der keimenden Spore sich zunüchst ein Vorkeim
(proembryon), eine zarte laubartige Ausbreitung, als ein Mittelzustand ent-
wickele, aus welchem erst die eigentliche Keimpflanze entstehe (Bemerkungen
Monographie der Riccieen. 403
Ob ausser den Sporen auch noch andere Knospenkeime (gern-
mae prolificae) gebildet werden, die, wie bei den Marchantien, zur
Fortpflanzung dienen, ist nicht ausgemacht. Zwar finden sich bei
mehreren Arten im Innern des Laubes kleine Massen von kórniger
Beschaffenheit, die Brutkórnerhaufen zu seyn scheinen *), über ihre
Function ist aber nichts Naheres bekannt.
Von den Innovationen und Wiurzelsprossen ist schon oben die
Rede gewesen.
In Uebereinstimmung mit der Theorie, dass aus der einfachen
PHanzenzelle, nach dem verschiedenen Finflusse der Luft, des Lichts,
der Temperatur und der Feuchtigkeit, verschiedene vegetabilische Or-
ganismen entstehen und in einander übergehen kónnen **), hat
Kützing ***) die Entwickelung der R. crystallina aus Zygnema
genuflexum., wenn es sich ohne hinlànglichen Zufluss von Wasser
befindet, beobachtet, in welchem F'alle die Fàden durch Copulation
in Form von Zellen das Gewebe der Riccie bilden sollen, und Wieg-
mann ****) hat sogar durch Begiessen eines Sandsteins mit Priestley"-
scher Materie ein Wesen erzeugt, welches er durch Zufluss oder Ent-
ziehung der F'euchtigkeit willkührlich zur R. g/auca oder March. po-
lymorpha machen konnte! Ohne das Schwanken der niedrigsten
vegetabilischen und animalischen Gebilde bei ihrer ferneren Entwik-
über die Lebermoose, $,953.58). Die baldige Bekanntmachung dieser Versuche
ist sehr zu wünschen.
*) Hed wig theor. gener. crypt. tab. 34. Bischoff über Sphaerocarpus in Nova
Acta Acad. Nat. Cur. Vol. XIII. P. II. p.834. | Herr Bischoff hilt jetzt diese
Kórnerháufchen für die Antheridien.
**) Hornschuch über die Entstehung und Metamorphose der niedern veget. Orga-
nismen in JVova Acta Acad. Nat. Cur. Vol. X. p.515 seq.
***) Beitrag zur Kenntniss über die Entstehung und Metamorphose der niederen veget.
Organismen in Linnaea. Bd.8. S.310 seq.
'****) Flora von 1827. Bd.7.1. S.296.
404 J. B. W. LixpENBERG,
kelung laugnen, oder die Schópfungskraft der Natur beschranken zu
wollen, müssen wir doch bezweifeln, dass solche bestimmt begrenzte
Formen, die bis zur Hervorbringung sie selbst reproducirender Keime
oder Samen vorgeschritten sind, noch in andere übergehen kónnen,
und dass die Natur die ersichtlich grosse Sorgfalt in Ausbildung der
mannigfaltigen Fortpflanzungs- Apparate zum Ueberfluss verwende.
Wir glauben daher gerne, dass ein Filz von Z. genuflexum bei màs-
siger l'euchtigkeit ein ganz gut gecignetes Dette für die sich entwik-
kelnden Riccienkeime ist, ohne daraus zu folgern, dass die Riccien
aus jenem Filz entstehen, und wir begreifen sehr wohl, dass eine ein-
getrocknete junge Marchantie bei oberflàchlicher Ansicht für R. gZau-
ca gehalten werden kónne, aber nimmer werden wir es für móglich
halten, dass eine Riccie sich in eine Marchantie verwandle oder um-
gekehrt.
Die Bestandtheile der Homallophyllen, namentlich der In-
halt der Zellen, scheinen sehr einfach zu seyn. — Ausser der, zuweilen
roth gefàrbten Zellenflüssigkeit kann man mit Sicherheit nur Amy-
lum und Chlorophyll *) erkennen. Das nicht grün gefarbte
*) Der Benennung Chlorophyll für den grüngefárbten kórnigen Inhalt der Zellen
bediene ich mich nur, um diese in der dusseren Erscheinung von den übrigen
fürbenden Stoffen abweichende Materie zu bezeichnen. Keinesweges ist es aber
meine Absicht, darüber mich auszusprechen, ob das Chlorophyll die grüne Farbe
als eigenthümliche Beschaffenheit besitze, und mithin durch sein blosses Daseyn
die Theile, worin es sich befindet, grün erscheinen lasse; oder ob derselbe
Stoff durch Bindung des Lichts oder durch Zersetzung der Kohlensáure grün,
durch Oxydation gelb, braun, roth u.s.w. gefirbt werden kónne und im letzte-
ren Falle seine kórnige Beschaffenheit mehr oder weniger verliere. Die letztere
Ansicht ist allerdings die wahrscheinlichere (vergl. Treviranus Physiologie der
Gewüchse. S.543.48). Auffallend ist es zwar, dass, namentlich bei den Riccieen,
nicht die Oberhaut, noch die unmittelbar darauf folgende Zellenlage, sondern eine
tiefer liegende Schicht des Zellengewebes, dessen Zellen horizontal gestreckt sind,
die lebhafteste grüne Farbe hat, da doch diese nicht in so naher Berührung mit
Monographie der Riccieen. 405
Parenchym enthàlt vorzüglich die erstere Substanz, wie die blaue F'ár-
bung durch Jodauflósung beweiset. Dass die braune Kórnermasse der
Sporen Chlorophyll ist, wird dadurch wahrscheinlich, dass sie bei'm
Keimen grün wird, und, wenn man die Sporen zwischen Glasplatten
zerdrückt, in Alkohol sich auflóst, so dass nur durchsichtige kleine
Bláschen übrig bleiben. Die Flüssigkeit der Sporen schwimmt auf
dem Wasser und schein óliger Natur. Sie ist auch scharf und bitter
nach Corda's Behauptung. Einige Arten, z. B. Cors. marchan-
tioides, h. hortorum u.a. m., haben einen durchdringenden, un-
angenehmen Geruch, der auf Ausscheidung anderer Substanzen schlies-
sen lasst. Eine genauere Untersuchung der Bestandtheile fehlt noch,
hat aber auch bei der Kleinheit der Theile, und da sie sich mit Erfolg
nur an lebenden Exemplaren anstellen làsst, ihre Schwierigkeit.
Die Ernahrung der Riccieen findet nicht nur durch die Wurzeln,
sondern vorzüglich, und bei den bestàndig im Wasser lebenden aus-
schliesslich, durch die gesammte Blattoberflàche statt, welche unimit-
telbar die nàhrende Flüssigkeit einsaugt, wie dies bei allen Lebermoo-
sen und Moosen der Fall ist. Da bei dem Mangel an Gefàassen die
Nahrung unmittelbar in die Zellen treten und sich weiter verbreiten
muss, so scheint bei der Absorption durch die Lauboberflache und bei
der Einsaugung durch die Wurzeln dieselbe Procedur statizufinden,
und die wurzelartigen Organe dürften keiner Art an und für sich un-
dem Lichte steht. Dies lásst sich jedoch, da die Form der Zellen wohl keinen
Einfluss auf die Farben haben kann, dadurch erkláren, dass dieses horizontale Par-
enchym stets saftreicher ist, und mehr der Fárbung fáhigen Stoffes enthált, wes-
halb denn auch die Wirkung des Lichts darauf intensiver seyn kann.
In den gelb, roth oder violett gefárbten Zellen ist oft durch die stárkste Ver-
grósserung kein kórniger Inhalt zu entdecken; wenn dies aber auch der Fallist, so
sind die Kórner kleiner als die des Chlorophylls. Die Zellenwandungen sind in
allen Fállen durchsichtig und ungefárbt.
406 J. B. W. LiNpENBERG,
entbehrlich seyn, sondern vorzüglich nur dazu dienen, durch ihr Ein-
dringen in die Erde den Pflanzchen noch dann einige Feuchtigkeit,
wenn sie deren von aussen ganz entbehren, zuzuführen, und so bei
trocknem Wetter ihr Leben etwas langer zu erhalten. Dem noch fort-
wahrenden Leben der Wurzelzasern ist es daher auch wohl zuzuschrei-
ben, dass diese Pflanzchen, wenn sie in der trocknen Jahreszeit ganz
erstarrt und leblos zu seyn scheinen, doch bei eintretender feuchter
Witerung sich erholen und fortwachsen, wogegen sie, wenn sie
wirklich ganz ausgetrocknet sind, im Wasser zwar ihre l'orm und ein
Scheinleben wieder erhalten, nicht aber wirklich aufleben und mit-
hin auch nicht zu fernerer Entwickelung gebracht werden kónnen.
Die Riccieen gedeihen am besten im Winter, als der feuchtesten
Jahreszeit, doch wachsen manche Arten auch vom Frühjahr bis zum
Herbst. Sie fructificiren alle im Frühjahr oder im Herbst, sind, mit
wenigen Ausnahmen, einjahrig und sterben von unten auf ab, wo-
durch denn auch die Innovationen, wenn sie vorhanden sind, frei
werden und zu neuen Pflanzen heranwachsen.
lesumiren wir nun die Resultate der anatomischen Untersuchung
der Riccieen und was uns von ihrer Lebensgeschichte bekannt ist, so
linden wir, dass diese Pllanzengruppe ungeachtet der Einfachheit ihres
Dau's und ihrer Bestandtheile ein bedeutendes Interesse gewahret.
Hier tritt zuerst das pflanzliche Zellengewebe rein und ausschliesslich
auf, und diese Familie nimmt im gesammten Pflanzenreiche den
Standpunct ein, auf welchem die Vegetabilien, die in den niederen
Organismen mitden anderen Naturreichen noch in mannigfacher Ver-
bindung stehen, alles nicht rein Vegetabilische abstreifend, zuerst als
reine Pflanze sich zeigen und in ihrer allmaligen Entwickelung die der
hóheren Pílanzenwelt nóthigen Organe andeuten und vorbilden.
Wenn die Pilze und Schwámme, von den nur als crystallisirte
Dünste und Gase zu betrachtenden Entophyten bis zu den hóher ent-
Monographie der Riccieen. 407
wickelten, aber auch nur aus Faulniss und Zersetzung entstehenden
und schnell darin wieder vergehenden Gebilden, nicht sowohl als
selbststándige organische Pflanzenwesen, sondern vielmehr als Genos-
sen eines zweifelhaften Reichs und als ephemere Producte chemischer
Processe erscheinen, wenn die Algen in ihren niedrigsten Formen
nur schwankende Anfànge des Strebens zu pflanzlicher und thieri-
scher Production sind, sodann durch die vegetabilischen Faden und
Stengel mancher Zoophyten und ihrer Erzeugnisse mit dem Steinrei-
che, durch zweifelhafte Wesen, wie die Alcyonidien u. s. w. mit dei
Thierreiche in unmittelbarer Verbindung stehen; wenn die Flech-
ten durch Isidium u. s. w. gleichfalls in das Steinreich hinüberstreifen
und in ihrem Entstehen, dem tragen Lebenslaufe, ihren faserigen und
kornigen Bestandtheilen etwas von der reinen Vegetation Abweichen-
des, Miasmatisches und Mineralisches haben, so stehen die Leber-
moose, und zunachst die Homallophyllen, dagegen als klare und reine
Pflanzen da. Auf dieser Stufe verliert aber auch die Pflanze das, was
sie auf den niederen Standpuncten aus der Verwandtschaft mit den
anderen Reichen hinübergenommen hatte. — Es finden sich keine Aus-
scheidungen eigener Sàáfte und Stoffe, wie bei den Schwámmen und
manchen, besonders See- Algen, kein lebhafter Farbenwechsel, wie
bei diesen und den Flechten. Was dort nur Folge des noch waltenden
Stickstoffs und theilweise der Faulniss und Zersetzung ist, kann nicht
auf der ersten Stufe ausschliesslicher Vegetation, sondern erst bei der
hóheren Pflanze auf rein vegetabilischem Wege wieder erscheinen,
nachdem die dazu erforderlichen Organe ihre allmalige Ausbildung
erhalten haben.
Wenn wir nun die Homallophyllen auf ihrem zum hóheren Ve-
getationsprocesse fortschreitenden Lebenswege verfolgen, so bemer-
ken wir ein dreifaches Streben, nàmlich zur Sonderung des
Stengels vom Laube, zur naheren Gemeinschaft mit der
408 J. B. W. LiNpENBERG,
Luft und Vorbereitung des Athmungsprocesses, und endlich zur
selbststándigen Gestaltung und Entwickelung derFrucht.
Das Streben zur Ausbreitung in die Ebene findet seine erste Begren-
zung und Reaction in der vorzüglich durch die Wurzelung entstehen-
den Verdickung der Mitte, in welcher sich sodann als erstes Vorherr-
schen der Dehnung in die Lànge einzelne Reihen cylindrischer Zellen
produciren, die demnàchst hàufiger werden, sich einander nàáhern,
aber nur dadurch sich scheinbar verásteln, dass einzelne dieser Zellen
oder Zellenreihen von der geraden Richtung abweichen, endlich aber
in Dündel sich vereinigen und bei Corsznza als ein aus mehreren Zel-
lenbündeln bestehender dichter Nerve sich ausbilden. Auf dieser Stufe
bleibt bei den Riccieen die Stengelbildung und es bedarf noch mehrfa-
cher Metamorphosen durch die übrigen Familien der Lebermoose, bis
bei der Gattung Jungermannia es zu einer vólligen Sonderung des
Stengels und wirklicher Blattbildung kommt, wobei jedoch durch die
zweizeilige Stellung der Blatter die Neigung zur Ebene sich noch zeigt.
Das erste Streben, mit der Luft in unmittelbaren Contact zu
kommen, deuten die Luftblasen an, welche in den oberen Zellen-
schichten entstehen und in die Hóhe steigen, in ihrer Bemühung, sich
mit der àusseren Luft zu vereinigen, aber nur bis zu einer Auftreibung
der Oberhaut gelangen, spáter jedoch Luftbehàlter im Innern des Lau-
bes bilden, welche endlich eine, freilich noch mehr oder weniger un-
regelmassige und nur im vorrückenden Alter der PHanze stattfindende
Oeffnung der Epidermis zur l'olge haben. Zur Dildung eigentlicher
Spaltóffnungen und zu einem wirklichen Athmungsprocesse kommt es
erst bei den Targionieen und Marchantieen, doch findet sich schon ein
Uebergang bei Ozymitra, wo einigermaassen ausgebildete Poren
vorhanden sind.
Eben so allmalig sind die Bestrebungen zur Sonderung der Frucht.
Die Sporen sind freilich schon von Anfang an in einer gemeinschaft-
Monographie der Riccieen. 409
lichen Hülle eingeschlossen und bilden ein Ganzes; jenes sich durch
das Emporsteigen ankündigende Streben bleibt aber anfangs noch ver-
geblich, indem die Frucht fortwáhrend von der Oberhaut eingeschlos-
sen ist, oder diese nur unvollkommen durchdringt. Erst bei den Cor-
sinieen zersprengt sie diese Schranke und tritt frei auf die Oberflache
des Laubes hervor, noch freilich von dem sich nicht óffnenden Spo-
rangium und der Kalyptra umgeben; aber schon bereitet der kleine
Stiel, auf dem das Sporangium bei Corsznza sitzt, die ganzliche Ab-
sonderung von der Hülle vor, die bei Oxyrnitra schon im Innern
stattindend, bei Sphaerocarpus durch die Oeffnung an der Spitze
noch naher angedeutet, bei Targionia durch die Spaltung der Hülle
zur Ausführung kommt, und bei den Anthoceroteen und Marchantieen
schon eine regelmassige Oeffnung der Kapsel und deren Hervortreten
in die Hóhe auf einem Fruchtstiel zur Folge hat.
Gleichen Schritt mit der Sonderung der Frucht von dem Laube
halt die Ausbildung der Fruchthüllen. "Wenn diese anfangs nur zwei
dunne, kaum unterscheidbare Haute sind, von denen die aussere in
den Griffel übergeht, so trennt in der Folge die Letztere sich nach und
nach mehr von der inneren Haut, dem Sporangium, wird immer fe-
ster und selbststandiger, bleibt aber stets die mit dem Griffel gekrónte
Kalyptra. Erst bei Oxymitra und Sphaerocarpus, wo die aussere
Hülle sich an der Spitze durch ein Loch óffnet und gewissermaassen
die klappigen oder regelmàssig sich óffnenden Fruchthüllen der fol-
genden Gattungen vorbereitet, bildet sich eine von der ausseren Hülle
gesonderte, mit dem Sporangium wieder vereinigte griffeltragende
Kalyptra und die Frucht erscheint von Neuem so wie bei den niedrige-
ren Riccieen, nur mit einer gesonderten Hülle umgeben, gleichsam
das Pistill der hóheren Gewáchse in Andeutung.
Wenn, wie schon erwàhnt, Corsinia und Oxymitra einen
Uebergang zu den Targionieen und Marchantieen bilden, so nàhert
Vol. XVIII. P.I. 52
410 J. B. W. LiwpENBERG,
sich dagegen Sp/Aaerocarpus, obwohl in vielen Stücken überein-
stimmend, seitwàrts den Jungermannieen durch die Textur des Lau-
bes, die vielen Perianthien der Letzteren ahnliche àussere Hülle und
die Ausbildung der Kalyptra.
Hiebei bleiben die Homallophyllen stehen. ' Eine Vorbildung des
Gef'asssystems findet bei ihnen nicht statt. Die erste Andeutung der
einfachen Spiralfaser ist bei den Tàargionieen und Anthoceroteen vor-
handen; die fernere Ausbildung derselben, selbst mit einer Hinnei-
gung zu der hóher entwickelten Form der ringfórmigen Gefasse *), fin-
det sich in dem Innern der Kapselwande und bei den Elateren der
Marchantieen und Jungermannieen, theilweise auch bei einigen Laub-
moosen. Wirkliche Spiralgefásse, mithin auch deren hóhere Meta-
morphosen, als Treppen- und punctirte Gefasse, treten zuerst bei den
l'arrn auf.
IV.
Wohnort und geographische Verbreitung der
Riccieen.
Riccieen kommen in allen Theilen der Welt vor. Bisher sind die
mannigfachsten Formen in Süd- Europa, namentlich in Süd - Frank-
reich, Italien und Portugal gefunden. Die einzige R. fluztazis wáchst
in allen Welttheilen; von den übrigen europàischen Arten sind R.
natans und glauca in Nordamerica, eine Varietat von RH. crystal-
lina iu Brasilien, R. bullosa in Süd-Africa gefunden worden. Viele
dieser kleinen Wesen sind in fremden Gegenden gewiss noch überse-
hen. Von den bekannten Arten kommen vor: in Europa 17, und
davon 9 in Deutschland; in Nordamerica 4, wovon auch 9 in Europa
wachsen; in Westindien 1; in Brasilien 5, worunter 2 europáische;
*) Mirbel sur le March. polymorpha. tab. VIII. fig.76.
Monographie der Riccieen. 411
in Ostindien 1; in Süd-Africa 8, unter welchen nur eine eigenthüm-
liche und nicht in Europa vorhandene. Sie lieben, wie alle Leber-
moose, feuchte Plàtze. Im Wasser schwimmen einige; andere ent-
stehen im Schlamm der Fischteiche und in Gràben; die übrigen wach-
sen auf feuchten Aeckern und an Grabenràndern. — R. fluitans allein
findet sich nicht nur an allen diesen Standorten, sondern auch an
Baumen.
V.
Systematische Anordnung.
Die Riccieen, welche Linné nebst den übrigen Lebermoo-
sen zu den Algen rechnete, ordnete Adanson der von ihm aufeestell-
ten Familie der hepatzcae bei. Willdenow sonderte sie unter der
Benennung Homallophyllen (Plattmoose) als eine besondere Gruppe
wieder ab, und seitdem sind sie von allen Autoren unter diesem oder
unter dem Namen der Riccieen, entweder als abgesonderte F'amilie
oder als eine Zunft der Lebermoose aufgestellt, in neuerer Zeit auch
von Einigen in zwei Gruppen: Riccieae und Corsinieae, getrennt
worden. De Candolle bringt sie zu einer Abtheilung der Leber-
moose, die er Aepaticae lichenoideae nennt, und wozu er noch
Targionia, Carpobolus, blandovia und Grimaldia zahlt. Bei
Dumortier ") machen sie unter der Benennung PAualicarpia eine
Abtheilung der Ordnung Scutellinia aus, welche wieder seiner, die
meisten Kryptogamen begreifenden Classe PoZ/znacia. untergeordnet
ist. Nach Corda **) sind sie die 4te und 5te Ordnung seiner Stro-
matopterideae, wozu noch die Targionieen, Anthoceroteen und
Marchantieen gehóren. Reichenbach ***) stellt die Moose als die
*) Circonscription des familles de la Pollinacie in Comment. botaniques, p.73.
**) Genera hepaticarum in Opitz Beitrágen zur Naturgeschichte. S.643.
***) Conspectus regni veget. p.30.31.
*
412 J. B. W. LiNDENBERG,
zweite Ordnung der Saugpflanzen (Chlorophyta) auf, und theilt sie
in Knospenmoose ( Gongylobrya) und Kapselmoose ( Sporangzo-
brya). Von den ersteren machen dié Riccieen eine eigene Familie
aus, zu den letzteren, und zwar zu der l'amilie Jungermannzea, wer-
den die Corsinieen und Sphaerocarpus gebracht. Wallroth *) führt
die Lebermoose als 2te Classe der Kryptogamen unter dem Namen der
Aftermoose (.Jzzchenastra) auf, wovon die Riccieen die erste Ord-
nung als Gruftaftermoose (.Lzch. cryptocephala) ausmachen. — Bei
Bischoff **) endlich bilden die Riccieen die fünfte Zunft der hepa-
ticae, welche er als zweite l'amilie der Ordnung Muscznae aufstellt.
Was die Gattungen anlangt, so sind in neuerer Zeit ausser den
unstreitig begründeten: Rzccia, Corsinia, Oxymitra und Sphae-
rocarpus, noch Ricciella ( R. fluitans) , Ricciocarpus (R. na-
tans) und Brzssocarpus aufgestellt worden. Letztere ist nur eine
Varietàt von Corsznia. Die anderen beiden beruhten auf unvoll-
stándiger Kenntniss der F'ructification. Doch hat Bischoff die da-
durch bezeichneten Arten als besondere Gruppen der Gattung Rzccza
gesondert. Auch hat derselbe die Gattung Sedgwickia (Corsinia
laiellosa ), als zu den Riccieen gehórig, wieder in Schutz genommen.
RICCIEARUM GENERA.
HrraAvicAE Adans.
Riccieae Reichenb., Nees ab Esenb. | 4Igarum species Linn. — Ho-
mallophyllae Wild. —|Corsiniaceae et Ricciaceae Corda. — Hepati-
cae lichenoideae Decand. — Lichenastra cryptocephala Wallr. Scu-
tellinia phialicarpia Dumort.
Vegetabilia cellulosa, frondosa, monoica dioicave, fere
omnia annua. I ructus evalvis, frondi immersus vel in eius
*) Flora cryptog. Germ. p.939.
**) Bemerkungen über die Lebermoose. S. 958— 60,
Monographie der Riccieen. 413
superficie perianthio (involucro proprio) sessili apice de-
mum perforato inclusus. Involucrum commune nullum vel
(in uno genere) polyphyllum. Calyptra (Epigonium Disch.)
stylo evanido coronata. Sporangium connatum vel libe-
rum, globosum, irregulariter rumpens. Sporae elateribus
destitutae, triangulatae et semiglobosae.
Orzana mascula exserta, sessilia, cylindrico - conica, cel-
lulosa (antheridia frondi immersa, rarius sessilia Bisch.).
Propagzula conglomerata in pluribus.
1. RiccraA Mich. Linn.
Riccia et Ricciella Braun. — Riccia, Ricciocarpus et Ricciella Gorda.
Lemna Rafin. | Salviniella Hüb.
Involucrum nullum. Fructus frondi immersus. Ca-
lyptra styligera, stylo secedente pertusa sporangio connata.
Sporangium globosum, irregulariter rumpens. | Elateres
null.
Antherae? nudae in superficie frondis, tubulosae, in eo-
dem vel in diverso individuo provenientes (antheridia immer-
sa cuspidibus exsertis remotis uni- vel pluriserialibus Bisch.).
2. ConsiNiA Raddi.
Riccia Mich., Gmel. | GZntheria 'Yrevir. — Tesselliniae spec. Dau-
mort. Corsinia et Brissocarpus Bisch.
Involucrum commune di-polyphyllum. Fructus in
superficie frondis sessilis.. Calyptra subglobosa, stylo fu-
gaci coronata. Sporangium liberum, globosum, breviter
pedicellatum, indehiscens. Eilateres nulli.
Antherae? nudae in superficie frondis, papilliformes, se-
riatae, utrinque margine cristato cinctae, in diverso indivi-
duo (antheridia immersa, dense conferta, cuspidibus exsertis
414 J. B. W. LiNDENBERG,
striam medianam papillosam utrinque cristato - marginatam
fingentibus Bisch.).
9. OxvuimnRA Bischoff.
Riccia Mich. pluriumque auct. Atupinia Corda (non Linn.). Tesselli-
neae spec. Dumort.
Involucrum commune nullum. Perianthia (involu-
cra propria Bisch.) pyramidata, in sulco frondis longitudinali
aggregata, glabra, apice demum pertusa. Calyptra glo-
bosa, in stylum abiens, sessilis, demum sporangio connata.
Sporangiwum globosum, sessile, indehiscens. | Elateres
nulli.
Antherae? nudae in superficie frondis, papilliformes, se-
riatae, immarginatae (antheridia immersa, dense congesta,
cuspidibus exsertis striam medianam papillosam immargina-
tam conficientibus Bisch.).
4. SeuAEROCAnRPUS Mich.
Targionia Dicks.
Involucrum nullum. Perianthia pyriformia, gla-
bra, apice pertusa, in superficie frondis aggregata. Caly-
ptra stylo deciduo coronata, pedicellata. Sporangium
demum subliberum, globosum, indehiscens. Sporae elate-
ribus destitutae.
(Antheridia? globosa, per frondis substantiam sparsa,
mutica Bisch.).
Monographie der Riccieen. 415
Conspectus specierum Ricciae generis.
l. Subtus nudae (membrana in squamas, lamellas vel fim-
brias fissa. nulla):
A. Margine quoque nudae.
a. Fronde orbiculari, obcordata ovatave;
* Subtus concolore;
t Supra punctata, planiuscula | 4. Riccia glau-
tt Cavernosa, crassa, ca L.
«a, hugosa,cavernis clausis 8. BR. bullosa
8. Aequabili, cavernis hi- Link.
BLU .omyvadtot ub EL. enystallr:
** Subtus colorata; na L.
1 Margine incrassata ;
e. Supra. ample sulcata(sub-
tus ob membranam pur-
puream fugacem subcon-
COLOre)8 Xd esS Si vs6 cdi Dfurca
8. ÁAnguste canaliculata Hoffm.
membrana purpurea
persistente . . . . . 9. R. minima L.
tr Margine tenuz membranacea;
«. Fronde carnosa, subtus
purpurea;
1. Tota supra canalicu-
lata, marg. ascendente 6. Rh. hortorum
2. Apice solummodo ca- Bory.
naliculata, margine
subplanm | . .. . . 4. H.discolor
B. Fronde tenera membra- L.et L.
nacea, subtus fusca |.O. R.grandizs N.ab Es.
416 J. B. W. LiNDENBERG,
b. Fronde lineari;
* aeu. someter omes) diibiut. TuXEIEENE
** Firidi. Schwein.
1 Margineconcolore |. . . 9. R.fluitans L.
1t Marginecolorato . . . . 10. R.purpura-
b. Margine ciliatae; scens L.etL.
a. Simpliciter:
* Fronde subtus concolore;
1. Lineari-dichotoma vel obovata;
t Supra glabra» 0.0 201:12. FR. cuiata Holim,
ir Supra hirta 0. 105106. RounjereTunks
2. Rotundo-obcordata . . . . 419. R. Bischof-
"* Fronde subtus colorata (obova- Jii Hüb.
ta, palmatim divisa) . . . 49. R. palmata Lg.
b. Dupliciserie . . . .óq n. d4. ROTumugo
ll. Subtus membranatransverse bs tectae: Lg.
a. Squamarum serie simplice;
* Squamis brevibus ultra margi-
nem non prominentibus . . . . 4T. R.nigrella
"* Squamis marginem excedentibus; Dec.
1 Ovato-lanceolatis planis
(fronde subtus concolore) . 19. R. lamello-
Tr Semicircularibus, margine sa haddi.
resupinato conniventibus
(fronde subtus colorata) . . 18. R. squama-
rr Longissimis lanceolato - Li- ta N.abE.
nearibusserratis |. . . . 24. H.natans L.
b. Squamarum serie duplice . . . 20. R. fimbria-
ta N.abE.
Monographie der Riccieen. 417
$T mrTOCIA -L. *)
* NUDAE.
1. RicciA cravca L.
Tab. XIX.
R. fronde dichotome divisa substellata, laciniis obovato-
| linearibus emarginato- bilobis planis apiceque canaliculatis
| punctatis, margine membranaceis, subtus concoloribus. (Con-
| textu celluloso continuo.)
R
"y
. glauca Linn. spec. plant. p.1605. Schmid.zcon. p.170. tab.A4. fig.
II. Hoffm. fl. germ. crypt. p.95. — Hedwig theor. generat. p.116.
tab.29. ed.9. fig.31. Flora Dan. tab.898. fig. 1. Pollich fl. Palat.
Fol.III. p.207. Web. et Mohr crypt. germ. p.440. tab. XII. fig.10.
11. (excl. var. 8 ciliata aliisque variet.) Web. prodr. hist. musc. hep.
p. 115 (excl. iisdem var.) Engl.bot. tab. 2546. | Lamarck et Poiret en-
cycl. méth. botanique. T.F. p. 198 (excl. syn. Mich. tab.57. fig.4.
et 5. et var. B.) Lamarck zlustr. des genres tab. 877. fig.4. De Cand.
fl. frangaise. T. 1I. p.417. n.1126. ^ Bot. gall. ed. 2. T. II. p.592.
Mart. f]. crypt. Erlang. p.197 (excl.syn. et var.nonnullis). Sprengel
syst.veget. T.IF. p.936. Hooker fl. scot. 7.11. p.110. Raddi no-
Bischoff theilt die Gattung Azccia in drei Unterabtheilungen, wobei, ausser dem
Habitus, die Art berücksichtiget wird, wie die Früchte an die Oberfláche gelan-
gen, um ihre Sporen zu entleeren. Dies geschieht:
1) Durch Hervorbrechen nach oben. Aicciae verae s. Lichenoides. Die mei-
sten Arten.
2) Durch Heraustreten nach unten. Ricciellae. R.fluitans (lutescens, pur-
purascens).
3) Durch Spaltung des Laubes in die Lánge, so dass die Früchte entblósst wer-
den. Aicciae dimidiantes s. Hemiseumata (R. natans).
Nicht alle Arten dürften indess in diese Sectionen untergebracht werden kónnen,
und einzelner Species wegen noch mehrere Abtheilungen zu machen, scheint we-
der nóthig noch rathsam.
Vol. XVIII. P.I. 53
p -
418 J. B. W. LINDENBERG,
var. stirp. dec. in opusc. scient. di Bol. Vol. II. p.353. tab.16. fig. 4.
Schwein. spec. fl. crypt. Amer. sept. p.26. n.1. Pollini fl. veron.
P. III. p.400. — Lindenb. syazops. hep. eur. p.117. 22 (excl. var. a et
syn. quibusdam). . Wallr. crypt. germ. p.36. n.7O. (excl. var. et syn.
nonn.) Hübener ep. germ. p.27 (excl. var. et syn. nonn.) | Genth.
flora cryptog. Nassov. p.64. — Bischoff Bemerkungen über die Leber-
moose. ZAct.iN. C. XFII.2. S.1058. tab. LXX. fig. III. (excl. b. R. bi-
furca Moffm. aliisque syn. nonnullis).
R. crystallina « Hook. musc. brit. ed. 2. p.212. | Cont. of. Smith Engl.
Flora. T. P. P.I. p.98.
R. minima f&. N'ahlenb. fl. Upsal. p. 400.
RA. minor Delille Ms.
R. minima angustifolia cinericia, segmentis crassis non sulcatis. Mich.
n. gen. p.107. tab.57. fig. 8. (Icon potius ad R. bifurcam alleganda.)
R. minima, segmentis brevioribus et obtusioribus. Mich. /.c. fig. 9.
Lichen terrestris minor, foliis rutae. Buxb. cent. 2. p.10. tab.5.
Lichen minor, foliis venosis. Dill. musc. p.583. tab.78. fig. 10 et 18.
(e Michelio repetita).
a. maior, fronde radiata, laciniis obovatis obcordatisve
apice subbilobis crenatis, extremitatibus obtusis planis vel ca-
naliculatis.
R. maior Roth. fl. Germ. T.III. p.432 (excl. syn.Dill.. Wallroth /. c.
p.96. n.72. (excl. eod. syn.) Hübener /. c. p.26. Dill. /.c. fig. 10.
Bischoff /. c. fig. 111.8.
8. minor, fronde lobisque subtriangularibus magis sul-
catis.
Mich. /. c. fig. 8. Dill./. c. fig. 18. Sehmaid. /. c. fig. 11.
R. imbricata Delille Ms.
y. minima, laciniis linearibus bilobis, lobis subintegris
haud sulcatis, colore saturate viridi.
R.minima Schmid. ic. p. 171. tab. 45. fig. III. Wallr. crypt. germ. p.97.
n.95. (excl. syn. Hoffm., Mich., Dill.) e plur. auct.
Monographie der Riccieen. Riccia glauca. 419
RA.venosa Roth. germ. p.433.
R. Michelii Raddi /.c. p. 852. tab.10. fig.2. (Secundum specimina herb.
Raddiani.)
R. minor Delille.
Wachst in ganz Europa, auf lehmigem Boden, nassen Wiesen,
. überschwemmten Plátzen u.s.w.; die Form ^e auf fetter, aber locke-
rer Erde in Gàrten im Herzogthum Oldenburg (Roth), bei Dremen
i (Mertens, Trentepohl), Mannheim (Zeyher), in England (Dillen), und
| an anderen Orten. Sie entsteht im Winter und fructificirt im April
| und Mai, oder im Sommer, und hat dann im Spatherbst reife Frucht,
| scheint übrigens stets einjahrig zu seyn.
l Die aufgeführten drei Hauptformen dieser vielgestaltigen und mit
! anderen Arten hàufig vermengten Pflanze haben einzeln betrachtet so
| manches Abweichende, dass man versucht wird, sie als verschiedene
| Arten anzusehen, wie auch von mehreren Autoren geschehen ist. — Es
| sind dagegen aber auch viele Zwischenformen vorhanden, von denen
| im Falle einer solchen Trennung sich nicht angeben liesse, zu welcher
| Art sie zu rechnen waren, und einige gemeinschaftliche Kennzeichen
| finden sich bei allen Formen so entschieden, dass ich eben so wenig
| Bedenken trage, diese zu vereinigen, als die beiden folgenden ( R. bz-
| furca und minima) davon zu trennen.
| Die zweite Form (8), welche im Allgemeinen als die am haufig-
| sten vorkommende betrachtet werden kann, wachst auf festerem Bo-
, den und stets in grósseren oder kleineren Rasen. Diesem gedrángten
| Wuchse ist es zuzuschreiben, dass die Pflanzchen kurz, 2—4 Linien
| lang, und wenig getheiltsind. Das Laub ist haufig nur einmal, etwa
bis zur Hálfte, eingeschnitten, nach der Spitze erweitert, mit etwas
| divergirenden Lappen, so dass die Form eines Dreiecks entsteht (Tab.
| XIX. Fig.14.). Auch bei den etwas grósseren Exemplaren, die in 8
! bis 4 Lappen getheilt und wo diese an der Spitze ausgerandet, auch
»*
e
E -2-ceuein
420 J. B. W. LixpENPERG,
wohl am Rande mit einem oder dem anderen kurzen Nebenlappen
versehen sind, haben die einzelnen Einschnitte mehr oder weitiger
diese triangulàre Gestalt. Wenn die Pflanze aber nicht rasenfórmig
wachst, sondern sich nach allen Seiten frei entwickeln kann, so ent-
stehen nach der den Wachsthum mehr oder minder befórdernden Be-
schaffenheit des Dodens und nach Verschiedenheit der sonstigen Ein-
(Iüsse die Formen « und y, bei denen das vielfach und tief gabelfórmig
getheilte Laub einen Halbkreis oder eine Rosette bildet. Die Laci-
nien sind entweder (bei y) linienfórmig, fast einfach, gegen die Spitze
nur sehr wenig breiter und auf der Oberflàche gar nicht, oder an den
Enden kaum merklich ausgehóhlt (Fig.17.18.), oder sie sind (bei a)
verkehrt ei-lanzettfórmig, mehrmals zweitheilig und auch mit kür-
zeren Rand-Einschnitten versehen, gegen die Spitze der Lacinien, oft
auch bis zu deren Mitte, in eine schmale, aber am Ende breiter wer-
dende und flach auslaufende Rinne vertieft (l'ig.12.13.). Beide For-
men sind lànger als die gewóhnliche; a hat 6—8 Linien im Durch-
messer und ist in 5 bis 6 Haupteinschnitte getheilt. Der Canal in der
Mitte lauft nicht so tief herab, als bei der vulgaren Form. | Die Buch-
ten, welche durch die Theilung des Laubes entstehen, so wie die La-
cinien selbst, sind bei allen Formen dieser Art stumpf und letztere an
der Spitze flach und zugerundet. Das Laub ist in der Mitte nach un-
ten etwas verdickt (Fig.4.16.), der dünnere Rand hàutig und, beson-
ders bei «, etwas gekerbt oder auch wellenfórmig gebogen, bei den
breiteren lF'ormen hie und da im trockenen Zustande in die Hóhe ge-
richtet (Fig. 13.15.), niemals aber verdickt. Die Unterseite des Lau-
bes treibt viele dünne, ziemlich lange, hin und hergebogene Wurzel-
zaser n, die eine wasserhelle, aber durch den kórnigen Inhalt etwas ge-
trübte Flüssigkeit enthalten. Die Oberhaut besteht aus ziemlich fla-
chem, tafelfórmigem Zellengewebe(Fig.3.4.). Die Zellen sind cubisch-
dodekaedrisch, mit etwvas gerundeten Seiten. Die aneinanderstossen-
Monographie der Riccieen. |Riccia glauca. 421
den Wande sind bei mássiger Vergrósserung getrennt sichtbar (Fig. 3.).
Die ganze Oberflàche des Laubes, mit Ausnahme des àussersten Ran-
des und zum Theil der Mittelrinne, hat ein etwas rauhes Ansehen und
erscheint, durch die Loupe betrachtet, mit in dichten geraden Reihen
stehenden Puncten besetzt. Dei starker Vergrósserung ergiebt sich,
dass diese Puncte Auftreibungen der oberen Zellenmembran sind
(Fig.3.), welche durch kleine Blaschen ausgefüllt werden, die durch
die dünne wasserhelle Membran schimmernd, der Oberflàche ein cry-
stallartig glanzendes Ansehen und eine graugrüne Farbung geben. | Es
scheinen aber diese Blàschen nur durch den in die kleinen Hóhlungen
aufsteigenden Saft der Epidermiszellen und durch die sich darin ent-
wickelnde Luft zu entstehen. Im hóheren Alter der Pflanze verschwin-
den aber diese Puncte und die Oberhaut wird wieder eben, ohne dass
sie sich óffnet, wie bei R.. crystallina und einigen anderen. In der
Mitte des Laubes, so weit dasselbe verdickt ist, befindet sich unter der
Oberhaut eine Schicht dunkelgrün gefarbten und so dichten Paren-
chyms, dass man die einzelnen Zellen nicht unterscheiden kann (Fig.
4.9.16.19.). Nur wenn man das die grüne F'arbung verursachende
Chlorophyll, womit dies Zellengewebe ganz angefüllt ist, durch Alko-
hol auszieht, nimmt man wahr, dass selbiges aus horizontal in die
Lange gestreckten rhomboidalischen Zellen besteht. ^ Unter dieser
grünen Zellenschicht sind mehrere Lagen gewóhnlichen laxen Paren-
chyms vorhanden, dessen Zellen fast ungefarbt sind und nur Amylum
zu enthalten scheinen (Fig. 4.) Die Unterhaut ist der Epidermis
der Oberflache gleich, nur hat sie keine Hervorragungen. Sie ist fast
farblos.
In der Mitte des Laubes, der ganzen Lange nach, liegen die
Früchte, bald reihenweise, bald unregelmassig gehauft, oder auch
einzeln hie und da zerstreut (Fig. 2. 15. 15. 18.). Sie sind gewoóhnlich
in grósserer Anzahl vorhanden, und wenn sie reifen, ist oft das ganze
422 J. B. W. LiwpENBERG,
Laub damit bedeckt. Sie entstehen im Innern des Parenchyms, ge-
wóhnlich in den untersten Zellenlagen (Fig.5.a.) und erheben sich
gegen die Zeit der Reife allmálig bis zur Oberflache (Fig.5. b. 16.), über
welche sie als schwarze Kórner von der Grósse des Mohnsamens, die
Oberhaut etwas erhebend, hervorragen. Die Fruchthülle ist ein
kugelfórmiger Sack, welcher ursprünglich aus einer àusserst zarten,
weissen, einfachen Membran, die in eine griffelfórmige Verlangerung
auslauft (der Kalyptra) und einem etwas festeren Dalg von zelliger
Textur (dem Sporangium) besteht (l'ig.7.). Die erstere verwaáchst
aberzeitig mit dem letzteren, so dass nur ein mit dem Griffel gekrón-
ter einfacher Sporenbehàlter (Fig. 6.20.) aus einer dichten, undeutlich
zclligen Haut bestehend, vorhanden zu seyn scheint. Der Griffel (Fig.
6.a.c.) ist klein, steht etwas schief, ist spitz, schwarzbraun gefárbt,
und fallt früher oder spater ab, zuweilen noch im Innern des Laubes,
oft auch erst, nachdem er zur Zeit derSamenreife die Epidermis durch-
bohrt hat. Ber'm Abfallen hinterlàsst er ein Grübchen (Fig. 6.5.), wo-
durch aber das Sporangium selbst nicht verletzt wird, indem der Grif-
fel nur die Fortsetzung der Kalyptra ist. Das Sporangium ist anfangs
weiss und durchsichtig und mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefüllt,
die sich spater trübt und in der die Sporen sich bilden. Die Wand be-
steht aus in die Lange gestreckten, ungleich grossen, rhomboidalischen:
Zellen und fàrbt sich zur Zeit der Reife grüngelblich, durch den in
den Zellen sparsam enthaltenen F'arbestoff. Wenn sie hóckerig und
schwarzbraun erscheint, so ist dies eine Tàuschung, die durch die
Menge und l'arbe der Sporen entsteht. — Diese (Fig.8.9.21.), welche
sehr zahlreich sind (oft sind mehr als 400 vorhanden), bestehen an-
angs aus einem durchsichtigen Blaschen, das sich spàater in eine kreis-
runde Scheibe verwandelt und durch einen Kórnerinhalt etwas gelb-
lich -grau gefarbt wird (Fig.8.«.). Diese Kórnermasse sondert sich in
drei (auch wohl zwei oder vier) Haufen, die sich, anfangs Bláschen
Monographie der Riccteen. |Riccia glauca. 423
bildend, in eine Kugel vereinigen (Fig.8.a.b.), welche zur Zeit der
Reife in eben so viele Theile wieder zerfallt, als woraus sie zusammen-
gesetzt war (l'ig.8.c.d.). Die reifen Sporen sind Polyéder mit drei-
eckigen, in der Mitte bauchig gerundeten Seitenflachen (Fig.9.21.).
Die eine Seite ist gewohnlich mehr zugerundet und noch als ein Theil
der früheren Kugelflàche zu erkennen. Die Samenhaut ist gelblich,
durchsichtie und entbalt eine mit einer braunen kórnigen Masse ange-
füllte Flüssigkeit. Diese Kórner sind die Ursache, weshalb die Samen
schwarzbraun und mit einem Netz kleiner runder Maschen gezeich-
net erscheinen. Einzelne dieser Kórner treten in den etwas zusam-
men gedrückten Rand, welcher daher als ein die Spore umgebender
Ring erscheint. Die Flüssigkeit in den Sporen schwimmt auf dem
Wasser.
Was man als die mannnlichen Organe betrachtet hat, be-
findet sich auf den fructificirenden und auf anderen Individuen. Es
sind kleine cylindrische oder kegelfórmige Kórper (Fig.10.), die ge-
gen das Ende des Laubes und der Lacinien in Reihen oder unregel-
massigen Haufen, auch wohl, doch seltener, einzeln auf dem Laube
zerstreut stehen, hohl und mit einer wasserhellen Flüssigkeit ange-
füllt, geschlossen, spàter aber in eine kleine Spalte sich óffnend (Fig.
11.. Die Membran, woraus sie gebildet sind, ist zart, grünlich,
durchsichtig. Sie scheinen aus der Oberhaut zu entspringen und mit
dem unterliegenden Parenchym nicht in Verbindung zu stehen. Nach
der Analogie dessen, was Bischoff an anderen Arten beobachtet hat,
ist Jedoch anzunehmen, dass diese Kórperchen nur die Ausführungs-
gange der Antheridienschlauche seyen, welche dem Laube vermuth-
lich auch bei dieser Art eingesenkt sind.
Durch die an der Spitze sehr stumpfen Lacinien, die gleichfalls
stumpf und flach auslaufende Rinne, den nicht verdickten, gewóhn-
lich flachen Rand und die gleiche Farbung der Unter- und Oberflàche
424 J. B. W. LiNDENBERG,
unterscheiden sich alle Formen dieser Art von den beiden folgenden
Arten. Die Varietàt à kónnte wegen des theilweise etwas aufwarts ge-
bogenen, hie und da zuweilen bràunlichen Randes als eine Ueber-
gangsform zu R. bifurca angesehen werden. — Allein der Rand ist im-
mer dünne und hàutig und die Enden der Einschnitte sind stets stumpf
und zugerundet. Auch mit der R. crystallina hat diese gróssere l'orm,
der kreisfórmigen Umschreibung des Laubes wegen, einige Aehnlich-
keit im àusseren Ansehen; die graugrüne F'arbe aber und die dichtere,
durch Hóhlen nicht unterbrochene Textur des Parenchyms làsst die
R. glauca sogleich erkennen.
Anmerkung. Die R.7nazor Roth. ist neuerdings von Wall-
roth und Hübener als eigene Art in Schutz genommen worden.
Allein ich kann keinen irgend wesentlichen und durch den üppigeren
Wuchs auf lockerer fetter Gartenerde nicht erklarbaren Unterschied
finden. Die Roth'sche Beschreibung enthált nichts, was der Verei-
nigung mit A. glauca im Wege stánde. Letztere war Both nicht
hinlanglich bekannt, denn seine R. glauca ist R. bzfurca, und seine
R. venosa unsere Var. y. Ich besitze übrigens unzweifelhafte Origi-
nal- Exemplare der AR. ;zzazor, die von Roth selbst, von Mertens
und von Trentepohl an den von Ersterem angegebenen Standorten
gesammelt sind.
Tab. XIX.
Fig. 1. Aiccia glauca in natürlicher Grósse. Die gewóhnlichste Form.
Fig. 2. Dieselbe vergróssert, Fig. 3. Ein Stück des Laubes, sehr stark ver-
gróssert. — Fig. 4. Querdurchschnitt mit der noch unten sitzenden Frucht.
Fig.5.«. Desgleichen; b. die Frucht oben durchbrechend und sich óffnend.
Fig. 6.a. Die Frucht mit dem Griffel; b. dieselbe, nachdem der Griffel ab-
gefallen, wodurch eine Oeffnung der Kalyptra entstanden. Fig.7. Ein Stück
der aus einer doppelten Membran bestehenden Fruchthülle. Fig.8. Unreife
Sporen: 4) die Mutterzelle, deren Inhalt sich noch nicht gesondert hat;
Monographie der Riccieen. | Riccia bifurca. 425
b. der kórnige Inhalt in drei Partien getrennt, in dem hàutigen Sack sehwim-
mend; c) die Sporen in weiter vorgerückter Entwickelung; 4d) dieselben
im Begriffe sich zu trennen. Fig. 9. Reife Sporen. Fig. 10. Ein Stück des
Laubes mit mànnlicher Fructification: 4) von oben; P) im Verticaldurch-
schnitt. — Fig. 11. Die letztere vergroóssert. ^ Fig. 12. var. «. nach einem
| Roth'schen Exemplar der R.7aior. Fig.13. Dieselbe vergróssert. Fig 14.
var. f. minor. R. imbricata Dehlille. Fig.15. Dieselbe vergróssert. Fig.16.
|! Querdurchschnitt derselben. — Fig. 17. var. y. minima. | a) R. minor Delle;
b) R. Michelii Raddi; c) nach deutschen Exemplaren. Fig. 18. Dieselbe
vergrüssert. Fig. 19. Querdurchschnitt. — Fig. 20. Die Frucht derselben.
Fig. 21. Reife Sporen.
2. RiccrA sprrvRCA lHoffm.
Tab. XX. Fig.l.
R. fronde dichotome divisa substellata, laciniis subcunea-
tis emarginato -bilobis, lobis divergentibus punctatis, mar-
gine incrassato ascendente ample sulcatis, subtus purpura-
scentibus. ( Contextu celluloso continuo.)
R. bifurca Hoffm. fl. crypt. germ. p.95 (excl. syn. Mich. tab.57. fig. 4.).
rc Cund s rance aer. o» ty meeBot- auti ed. 24 P-TI- p.502: Me-
rat flore paris. p. 214. Lamarck e£ Poiret encycl. Bot. Suppl. P.IF.
p.678. n.13. (excl. syn. Michelii).
R. glauca Schmid. icon. tab.44. fig.I. et plur. auct.
R. glauca, var.b. intermedia. Bischoff Bemerk. p.1059. Micheli gez.
plant. tab.57. fig.8.?
Diese von Hoffmann zuerst unterschiedene Art wàáchst an den-
selben Orten, wie die vorige, mit der sie von den Meisten vermischt
und verwechselt worden, doch kommt sie seltener vor. Am hàufig-
sten scheint sie in Deutschland und Frankreich zu seyn. Sie fructifi-
cirt zu derselben Zeit wie R. glauca und ist gleichfalls einjahrig.
Mit den grósseren Formen der R. g/auca hat diese Art allerdings
| Aehnlichkeit. Sie breitet sich strahlenfórmig nach allen Seiten oder
Vol. XVIII. P.I. 54
426 J. B. W. LiwpENsnERG,
in einen Halbkreis aus (Tab. X X. F'ig.II.) und ist in ihren grósseren
Formen fast so gross wie die Roth'sche R.72azor. Das Laub ist aber
dicker als bei allen Formen der Vorigen. Der Rand ist überall, be-
sonders gegen die Spitze der Lappen, in die Hóhe gebogen und ge-
schwollen, wodurch sich ein breiter Canal bildet (Fig.2.5.). Eine
vertiefte Rinne in der Mitte ist aber nicht vorhanden. Die Lappen
sind zwar eigentlich auch stumpf, sie scheinen aber spitz, weil die Ràn-
der, über die Oberflache des Laubes gebogen und am Ende starker an-
geschwollen, eine spitz zulaufende Rinne bilden. Besonders ist dies
im trockenen Zustande und in der Jugend der Fall. Die Einschnitte
divergiren etwas und haben eine keilfórmige Gestalt. Die Farbe fallt
weniger in's Graue. Auf der Unterflache ist das Laub mit einer pur-
purrothen oder dunkelvioletten Membran bedeckt (Fig.3.), die aus
etwas in die Lange gezogenen, sehr flachen Zellen besteht (Fig.4.5.).
Wegen des aufstehenden Randes ist, so weit dieser reicht, die rothe
Farbung auch von oben wahrzunehmen. Diese Membran, welche
bei jungen Pflanzen die ganze Unterseite überzieht, ist jedoch mit dem
übrigen Zellengewebe nicht eigentlich verwachsen und lóset sich im
hóheren Alter der Pflanze, hie und da ganz verschwindend, so dass
selbige nur noch am Rande und am oberen Theile der Pflanze sichtbar
ist. Zur Zeit der F'ruchtreife ist sie nur noch an einzelnen Stellen vor-
handen, und da, wenn das Laub zu vergehen anfángt, auch der Rand
flacher und dünner wird, so sind solche alte Exemplare schwerer von
R. glauca zu unterscheiden. | Die Frucht (Fig.6.) ist ganzso, wie bei
der Letzteren, die Sporen sind jedoch dunkler, fast schwarz (F'ig.7.).
Tab. XX. Fig.I.
Fig. 1. A. bifurca, natürliche Grósse. — Fig. 2. Dieselbe vergróssert.
Fig. 3. Ein Stück des Laubes vergróssert, von der Unterseite. Fig. 4. Ein
Stück der gefarbten Membran, womit die Unterseite überzogen ist. Fig.5.
Querdurchschnitt des Laubes. Fig.6. Die Frucht. Fig.7. Reife Sporen.
|
Monographie der Riccieen. | Riccia minima. 427
3. RricciA miw1MA L. (Hoffm. Raddi).
Tab. XX. Fig. II.
R. fronde lineari-dichotoma apice subacuta, margine
incrassato ascendenti - convoluto anguste canaliculata, subtus
airopurpurea.
R. minima Linn.spec. plant. p.1605. Hoffm. fl. germ. p.94. Roth fl. germ.
T. III. p. 431. Lamarck et Poiret encycl. Bot. T. 7I. p. 498. Lamarck
illustr. des genres tab. 877. fig. 9. | Raddi zm opusc. scient. di Bol.
T. II. p.358. tab.106. fig.5.a. Morris elench. stirp. sard. fasc. 9.
p.17. Pollini fl. Feron. T.III. p.401.
glauca var. auct. plur.
.setosa Müll. herb. Sard. (secundum Bischoff).
.erosa. Delille Ms.
.sorocarpa Bischoff Bemerk. p.1058. tab. LXXI. fig.II. (excl. var. b.
et syn. Mich. ez Dill.)
R. papillosa Morris append. ad elench. stirp. sard. Aug. Taur. 1828.
Ee ep Ec
(planta mascula) secundum specc. originalia.
R. minima nitida, segmentis angustioribus acutis. Mich. nova gen. p.107.
tab.57. fig. 6.
Licherm omnium minimus, foliolis scissis super terram expansis. Dll.
musc. p.534. tab.78. fig.11.
Vorzugsweise wachst diese Art, welche als die kleinste von allen
(nur R. tumida ist kaum grósser) ihren Namen mit Recht führt, im
südlichen Frankreich und in Italien. Doch kommt sie auch hie und
da in Deutschland vor. Ich besitze Exemplare von Hoffmann, bei
Gottingen gesammelt, so wie andere aus der Gegend von Jena und
Tübingen. Dischoff fand sie im Ludwigsthale bei Schriessheim
auf von verwitterten Granitfelsen entstandenem Boden, Sehlmeyer
im Siebengebirge bei Bonn, auf Lehmboden. | Andere Standorte las-
sen sich mit Sicherheit nicht angeben, da sie von den meisten Autoren
mit der schmalen Form von R.g/auca verwechselt ist. Sie findet sich
3
428 J. B. W. LiwpENBERG,
an feuchten, schattigen Plàtzen in Wàldern u.s. w., fructificirt im Sep-
tember und October, und ist einjáhrig. Die maànnliche Pflanze fand
Morris bei Cagliari am Meeresstrande auf Lehmboden.
Das Laub (Tab. XX. Fig.1I. 1.3.9.) ist viel seltener strahlenfór-
mig ausgebreitet, als bei den vorhergehenden beiden Arten und über-
haupt weniger getheilt, oft fast einfach und nur bis zum dritten Theil
der Lànge eingeschnitten. Die Lange betragt selten über 2—3 Linien,
die Breite wegen der in die Hóhe gerichteten Rànder kaum eine halbe
Linie. Die Lacinien sind gleich - breit, doch gegen das Ende etwas zu-
gespitzt (F'ig.4. v.) und im trockenen Zustande ganz spitz, da die Ràn-
der dann noch mehr zusammenneigen. Bei kleineren Exemplaren
und in der Jugend bei Allen sind die Rander geschwollen und aufwaàrts
zusammengebogen (Fig.4.), oder, wenn die Pflanzchen etwas breiter
und die Rànder dünner sind, nach innen zusammengerollt, so dass
von der Oberflàche des Laubes nur eine ganz schmale hinne übrig
bleibt (Fig.2.5.). Zur Zeit der F'ruchtreife dehnt sich der Rand zuwei-
len rückwarts wieder etwas aus und steht dann gerade aufwaàrts. Aus-
ser dieser durch die aufgebogenen Rànder entstehenden Hóhlung ist in
der Mitte kein Canal vorhanden. Die viele lange dünne, hin und her-
gebogene Wurzelzasern treibende, untere Seite (Fig.4.5.) ist dunkel
purpurroth, wie bei Ri. bzfurca, und auch die Oberflache scheint so
wegen des umgewandten Randes (F'ig.2.); sie ist aber graugrün, doch
mehr in's Grüne fallend und weniger punctirt als bei F. gZ«uca.
Die gefarbte Membran ist weniger vergànglich als bei der vorigen
Art, und bleibt gewóhnlich bis zum Verfall des Laubes.
Die innere Textur des Laubes (l'ig.5.6.11.) ist ganz wie bei R.
glauca. Die Früchte stehen (wie auch Bischoff richtig bemerkt)
mehr haufenweise zusammen am unteren Theile des Laubes oder der
Lappen, und nicht so sehr durch das ganze Laub zerstreut. Sie sind
in allen Theilen kleiner, aber sonst wenig verschieden von denen der
Monographie der Riccieen. Riccia minima. 490
vorigen Art. Der Griffel (Fis.7.) ist dunkelbraun und fallt nicht leicht
ab. Das Epigonium besteht, wie bei allen Arten, aus einer doppelten
Membran, wovon die innere (das Sporangium) etwas fester und grün-
lich, die áussere in den Griffel auslaufende (die Haube) durchsichtig
und sehr zart ist. Form, Farbe und Bau der Sporen (Vig.8.) ist wie
bei R. glauca.
Die Staubfaden (Antheridienstifte, cuspzdes) wachsen auf
besonderen Pílanzen. Bei diesen (Fig.10.) ist der Rand weniger über-
gebogen. Die Oberhaut reisst in der Mitte der Lange nach auf und es
entsteht dadurch eine Rinne, in welcher zu beiden Seiten in Reihen,
in der Mitte aber unregelmassig gehauft, kleine cylindrische, stumpfe
oder etwas zugespitzte, im ersteren F'alle keulenfórmige, BRóhren sich
aus der Oberhaut und der unterliegenden Zellenschicht erheben, die
geschlossen und mit einer wasserhellen, zuweilen etwas getrübten
Flüssigkeit angefüllt sind (Fig.10.12.15.). Die Wande bestehen aus
einer dünnen ungefarbten Membran, an der keine zellige Textur zu
bemerken ist.
Von der R. bzfurca. unterscheidet sich diese Art durch die ange-
gebenen Merkmale hinreichend. — Ausserdem hat sie noch Aehnlich-
keit mit R. nzgre/Ia und tumida. Sie ist aber kleiner als die Erstere,
auf der Unterseite heller gefarbt und nicht in Querschuppen getheilt,
auch nicht in der Mitte mit einer Furche versehen. — RA. £uznida ist,
anderer Unterschiede nicht zu gedenken, am Rande gewimpert.
Anmerkung 1. Diese drei Arten, welche durch constante
Merkmale sich unterscheiden, und, einmal richtig erkannt, nicht so
gar leicht verwechselt werden kónnen, sind von den meisten neueren
Autoren als verschiedene Formen der RR. g/auca betrachtet worden,
hauptsachlich wohl, weil man kleine schmale Exemplare dieser, übri-
gens allerdings ziemlich vielgestaltigen Art nach Schmidel's Vor-
sang für FR. minima gehalten hat. Ueberdies führen in den Diagno-
430 J. B. W. LiNpENBERG,
sen der Autoren die Ausdrücke: fronde caánaliculata, carinata,
ample sulcata, non sulcata, oftirre. Beiallen Arten ist das Laub,
wenn es nicht sehr schmal ist, im Zustande der Trockenheit durch den
sich erhebenden Rand auf der Oberflache mehr oder weniger hohl. Im
feuchten Zustande verschwindet aber diese Hóhlung bei den Arten, die
keinen durch Anschwellung stets erhabenen Rand besitzen. Ein zu-
verlàssigeres Unterscheidungsmerkmal giebt aber die schmale rinnen-
fórmige Vertiefung in der Mitte, die bei einigen Arten fehlt, bei an-
deren mehr oder weniger vorhanden ist, und der stets eine verhalt-
nissmassige Erhóhung auf der Unterseite correspondirt.
Anmerkung 2. So bestimmt diese Arten sich nun auch nach
meiner Ansicht unterscheiden, so schwierig, ja grósstentheils unmóg-
lich ist es, die Synonyme der Autoren sicher unterzubringen, die fast
sammtlich alle drei verwechseln und vermengen. Nur in Hinsicht
derjenigen Schriftsteller, welche eigenthümliche Abbildungen gelie-
fert haben, kann es noch von einigem Interesse und Erfolge seyn, nà-
her danach zu forschen, was sie unter den von ihnen beschriebenen
und abgebildeten Arten verstanden haben. Bischoff hat nun zu-
vórderst (a.a. O. 8.1053. 56.) gegen aller alteren Autoren Ansicht die
Riccia minima, angusttifolia, cinericia, segmentis crassis non
sulcatis Mich. p.107. tab.57. fig.8. zu seiner A. sorocarpa (R.
minima addi), dagegen die H. minima, nitida, segmentis an-
gustioribus acutis Mich. p.107. tab.57. fig. 6. zu R. glauca ge-
zogen, welches Beides jedoch unrichtig zu seyn scheint. Das Raddi-
sche und das Micheli'sche Herbar enthalten als die erstere Pflanze
(Mich. Z c. /7g.8.) F'ormen der wahren A. g/auca, und nur auf diese
passt die Micheli'sche Definition und die Raddi'schen beiden àus-
seren F'iguren (/.c. tab.16. fig.4.). Dies veranlasste mich, das Mi-
cheli'sche Synonym zu der Hauptform der FR. g/auca zu allegiren.
Sch midel (a.a. O. 8.170) führt dasselbe zu der vulgáàren Form seiner
Monographie der Riccieen. |Riccia minima. 4931
R. glauca an, worunter er vorzüglich die R.. bifurca verstand, und
Weber und Mohr (Handb. S.440) ziehen es gleichfalls zur Letzte-
ren, ihrer R. glauca a. Auch passt allerdings die Micheli'sche
Figur, so wie die mittlere Raddi'sche, ganz auf Ri. bzfurca, und
der Widerspruch zwischen diesen Figuren und den Beschreibungen
und Exemplaren im Herbar làsst sich sehr gut erklaren, wenn man
annimmt, dass Micheli und Raddi, wie alle Autoren bis Hoff-
mann, R.bifurca und glauca nicht unterschieden haben. Eben
so gewiss gehürt die zweite der obenerwahnten Micheli'schen Arten
(tab. 57. fis. 6.) zu R. minima Raddi und nicht zu R. g/auca. | Die
Worte der Definition, die RBaddi'sche Autoritat, das Micheli'sche
Herbar selbst endlich lassen keinen Zweifel übrig. Esist daher auch
. nicht unwahrscheinlich, dass dies die Linné'sche R. mznzma sey,
obgleich es sich nicht mit Sicherheit ausmitteln lasst. Die Dillen'sche
Abbildung (£ab.78. frg.11.) stellt wirklich die R. mznima ('soro-
carpa.) dem Habitus nach ausserst treu dar, und wenn Herr Bischoff
zweifelhaft ist, ob diese Figur nicht zu seiner AR. glauca c. gehóre,
auch von braun - violetten Exemplaren der Letzteren spricht, so hat er
vermuthlich kleine Formen der f. bzfurca (seiner var. b.), oder auch
der wirklichen sorocarpa damit verwechselt, was um so leichter móg-
lich ist, da alle diese Arten oft zusammen wachsen, wie denn auch im
Raddi'schen Herbar die R. minima und R. Michelii in demselben
Rasen sich finden. Zweifelhafter bleibt die Rzccza minima, segmen-
tis brevioribus et obtusioribus, ample sulcatis Mich. (7.c. p.107.
tab.91. fig.9. Riccia Michelii Raddi Lc. p.352. tab.16. f75.2.).
Sie scheint dem ganzen Habitus nach eine kurze Form der R. g/auca,
bei der die Rànder etwas mehr als gewohnlich aufstehen und dadurch
eine breitere Rinne bilden. In dem Raddi'schen Herbar ist aber
unter dem Namen R. Michel die kleine Varietat der R. g/auca mit
tief getheiltem Laube und schmalen linienfórmigen, fast lachen Lap-
432 J. B. W. LiwpENBERG,
pen (Tab. XIX. F'ig.17.5. 18.) vorhanden, welche von den deutschen
Autoren als AR. zznzma aufgeführt wird, mit dem Micheli'schen
Dilde und der vergrósserten Figur bei Raddi (7. c. fz2.2.D.) aber we-
nig übereinstimmt. Bei Bischoff scheinen die Figuren 111.2.5. zu
R. bifurca zu gehóren.
Tab. XX. Fig. Il.
Fig. 1. AR.minima, natürliche Grósse, nach deutschen Exemplaren.
Fig.2. Dieselbe vergróssert. — Fig.3. A.minima Mich. 145.57. fig.6. nach
Raddi'schen Exemplaren, womit A. erosa Del. ganz übereinstimmt, Fig. 4.
Dieselbe vergróssert: a) von der Oberseite; P) von unten. Fig. 5. Quer-
durchschnitt des Laubes von Fig. 1. Fig.6. Desgleichen von Fig. 8. Fig 7.
Die Frucht mit dem Griffel. Fig.8. Sporen. Fig.9. Eine mànnliche Pflanze
(R. papillata Morris). Fig. 10. Dieselbe vergróssert. Fig. 11. Querdurch-
schnitt derselben, Fig. 12. Ein Làngsdurchschnitt mit den Stiften der mànn-
lichen Organe. Fig. 13. Einzelne Stifte, noch stàrker vergróssert.
4. Ricci nriscorom Lehm. et Lind.
Tab. XXI. Fig. I.
R. fronde simplice obovato-obcordata obtusa canalicula-
ta punctata, margine membranaceo subplano undulato -cre-
nata, subtus violacea.
R. discolor Lehm. et Lind. Pug. 4tus stirp. novarum et minus cognit. p.1.
Von Wallich in Nepal an der Erde gefunden. Dauer und
l'ruchtzeit unbekannt.
Das Laub (Tab. XXI. F'ig.I. 1.) ist 2—4 Linien lang, aus schmà-
lerem, kaum eine Linie breitem Grunde allmalig nach oben bis zu dop-
pelter Breite erweitert, entweder ungetheilt und an der Spitze stumpt
zugerundet, oder mehr oder weniger tief, gewóhnlich bis zum dritten
Theil der Lange eingeschnitten, mit gleichfalls stumpfen Lappen, die
etwas divergiren; mithin verkehrt ei- oder herzfórmig. In der Mitte,
der ganzen Lànge nach, besonders aber gegen das Ende der Lappen,
Monographie der Riccieen. | Riccia discolor. 433
befindet sich eine schmale rinnenfórmige Vertiefung (Fig.2.4.), woge-
gen auf der Unterflàche die Mitte kielfórmig hervortritt (Fig.5.). Der
Rand ist háutig und flach ausgebreitet, nur im trockenen Zustande et-
was in die Hóhe gerichtet, wellenfórmig gebogen und gekerbt (Fig.4.).
Die sehr dünne Oberhaut besteht aus flachen, fast durchsichtigen Zel-
len, die nur wenig grünen Farbestoff enthalten. Die obere Zellen-
wand ist, wie bei R. glauca und anderen Arten, in der Mitte der
Zellen etwas aufgetrieben, weshalb die Oberflàche punctirt erscheint.
Unter der Epidermis, besonders so weit sich die nach unten verdickte
Mitte des Laubes erstreckt, ist zunachst gewohnliches laxes ungefarb-
tes Parenchym, dann aber eine dünne Schicht horizontalen lebhaft
grünen Zellengewebes vorhanden (Fig.5.). Der dünnere Rand be-
steht nur aus sehr wenigen Lagen grosszellisen Gewebes, wovon die
unterste die ganze Unterflache der Pflanze überzieht und dunkelviolett
gefarbtist (Fig.6.). Da diese gefarbte Zellenschicht durch die wasser-
helle Oberhaut scheint, so weit das dichtere grüne Parenchym solches
nicht verhindert, so hat es das Ansehen, als ob die Bander auch auf
. der Oberflàche gefarbt waren, deren übriger Theil graugrün ist. Die
violette Membran ist zusammenhaàngend, zwar in die Quere etwas
runzlie gefaltet, aber nicht in Schuppen oder Lamellen sich trennend.
Die Wurzelzasern (Fig.7.), welche besonders am oberen Theile
der Pflanze gedrangt stehen, sind ziemlich lang, hin und hergebogen,
und grósstentheils weiss, mit einiger durch den kórnigen Inhalt ent-
stehender Trübung; es entspringen aber auch Wurzeln aus den violett
und grüngefarbten Zellenschichten, und diese haben dieselbe Fárbung
(Fig.7.b.c.) Reife Frucht war in den Exemplaren, welche ich gesehen,
nicht vorhanden. Die Anfànge derselben sind wie bei R. g/auca.
Tab. XXI. Fig.I.
Fig. 1. Accia discolor, in natürlicher Grósse. —Fig.2. Ein Stück des
Laubes vergróssert. Fig.3. Dasselbe von der Unterseite. Fig.4. Ein Stück
Vol. XVIII. P.I. 55
434 J. B. W. LiNpENBERG, Riccia grandis.
des Laubes, noch stürker vergróssert, so dass die Textur der Oberhaut wahr-
zunehmen ist. — Fig. 5. Ein Querdurchschnitt von der Mitte des Laubes.
Fig.6. Ein Stück der die Unterseite bedeckenden Membran, stark vergróssert.
Fig. 7. Wurzelzasern, aus verschiedenen Zellenschichten entspringend.
9. Ricci4 enANDis N.ab E.
Tab. XXI. Fig. II.
R. fronde membranacea obovato - lanceolata obtuse biloba
punctata apicem versus canaliculata, margine undulato-
crispa, subtus fusca.
R. grandis Nees ab Esenb. in Martii flora brasil. Pol.I. P.1. p.300.
Hr. von Martius fand diese Art in Brasilien bei Rio- Janeiro in
sumpfigen Gegenden, in Gesellschaft von R. fluztans.
Die Pflanzen wachsen in dichten Rasen, über einander liegend,
und durch eine Menge langer Wurzeln so verwebt, dass sie nur mit
Mühe getrennt werden kónnen. Die Letzteren sind weiss, hin und
hergebogen und sehr dünn. Das Laub (Tab. XXI. Fig.1I. 1.) ist 4—96,
auch wohl 8 Linien lang, und 2—3 Linien breit, am Grunde gleich-
breit, dann allmálig erweitert und an der Spitze zugerundet, bald nur
leicht ausgerandet, bald bis zum vierten Theil der Lànge cingeschnit-
ten, in welchem Falle die Lappen bei grósseren Exemplaren wieder
kurz zweitheilig sind. Die Oberflache hat keine Mittelrinne, aber
durch die, besonders gegen den oberen Theil der Pflanze aufsteigenden
und etwas eingebogenen Rander entsteht dort, seltener auch an dem
unteren Theil, eine Vertiefung (Fig.2.). Der Rand ist buchtig gekerbt, :
oder auch etwas wellenfórmig hin und hergebogen; die Substanz sehr
dünne, aber fest, im feuchten Zustande schlaff, die Epidermis durch
Auftreibung der oberen Zellenhaut punctirt (Fig.5.). Der Rand be-
steht fast nur aus zwei Lagen Zellengewebes und ist durchsichtig, et-
was braunlich oder róthlich, welche l'arbung auch auf der unteren
Monographie der Riccieen. |Riccia hortorum. 435
Seite gegen die Spitze vorhanden ist. In der Mitte befinden sich zwi-
schen den beiden Zellenschichten noch eine oder einige Lagen laxen,
durch Chlorophyll grün gefarbten Parenchyms (F'ig.6.), aber das dichte
horizontale Zellengewebe fehlt, weshalb das Laub nicht fleischig noch
brüchig ist. Die Frucht ist noch nicht entdeckt.
Durch den ganzen Habitus, den rasenfórmigen W'uchs, den dich-
ten Filz langer Wurzelzasern, die Form und zarte Textur des Laubes,
zeichnet sich diese, mit keiner anderen leicht zu verwechselnde, Art
aus.
Tab.XXI. Fig.Il.
Fig.1. Aiccia grandis, natürliche Grosse. — Fig. 2. Dieselbe vergrós-
sert. Fig. 3. Noch stárker vergróssert. Fig. 4. Ein Theil des Laubes, stark
vergróssert von der Unterseite. — Fig. 5. Ein Stück der Oberhaut, stark ver-
gróssert. Fig. 6. Querdurchschnitt.
6. Ricci4 gHonronvM Bory Ms.
Tab. XXII. Fig. I.
R. fronde carnosa obovata bifida irregulariterque lobata
canaliculata punctato -cavernosa, margine undulato - crenato
subascendente subtus purpurascente.
Wachst auf den Inseln Isle de F'rance und Bourbon an feuchten
Stellen in den Gangen der Gárten. Von Bory de St. Vincent
gefundene Exemplare sind in dem Berlinischen Museum vorhanden.
Dauer und Zeit der F'ruchtreife sind nicht bekannt.
Das 3—96 Linien lange und an der Spitze 2 Linien breite Laub
(Tab. X XII. Fig.1.1.) treibt auf der Unterseite làngs der Mitte viele
ziemlich lange, dünne, weissliche oder etwas braun gefárbte Wurzel-
zasern (Fig.8.). Es ist verkehrt-eifórmig, bis zu einem Viertheil der
Lànge zweitheilis, stumpf, am Rande ungleichfórmig gewellt, ge-
kerbt, oder auf verschiedene Art buchtig-lappig (Fig.2.). Der Rand
ist, besonders am oberen Theile der Pflanze, etwas aufwarts gerichtet.
E-
436 J. B. W. LiNDENBERG,
In der Mitte befindet sich eine schmale rinnenfórmige Aushóhlung
(F'ig.2. 4.). Die Textur ist lleischig, am Rande jedoch dünner und fast
hautig; die Oberhaut punctirt, wie bei den verwandten Arten, und
hie und da haben die Zellen in der Mitte kleine Warzen (Fig.7.), die
in der Folge verschwinden und Oeffnungen hinterlassen (V'ig.4. a. b.).
Unter der Oberhaut liegt parenchymatisches Zellengewebe, welches
hie und da mit Lufthóhlen durchsetzt ist, die anfangs geschlossen sind,
vor dem Verfall des Laubes jedoch sich unregelmàssig durch Zerreissen
der Oberhaut óffnen (Fig.5.), in welcher Hinsicht diese Art zwischen
R. glauca und crystallina in der Mitte steht. Auf der Unterflàche
ist das Laub mit einer purpurfarbigen Membran (Fig.6.) bedeckt, die
jedoch spater, wie bei R. bzfurca, an einigen Stellen sich lóset und
verschwindet. In der Mitte des Laubes ist eine Schicht horizontalen
grünen Parenchyms vorhanden, und die Fárbung der Oberseite daher
graugrün. Bie Frucht ist im Ganzen wie bei i. g/auca, sie tritt aber
nicht aus dem Laube hervor, sondern das Sporangium óffnet sich im
Innern desselben, so dass man, wenn die Oberhaut endlich reisst, nur
die nackten Sporen haufenweise in dem Zellengewebe liegen sieht
(Fig.3.). Beisorgfáltiger Untersuchung finden sich jedoch Stücke der
zerrissenen Samenhüllen (Fig.11.). Die Sporen (Fig. 10.) sind violett
und von verschiedener Form; anfangs glatt und mit einem durchsich-
ügen Rande versehen; die innere Kórnermasse tritt aber hie und da
in den Rand hinein und dehnt diesen ungleichfórmig aus, so dass,
wenn die Sporenhaut in den Zwischenstellen zusammenfallt, kleine
Hervorragungen bleiben, und die Sporen dann rauh und hókerig er-
scheinen (Fig. 10. D.).
Der R. discolor ist diese Art nahe verwandt, aber langer, nicht so
üef getheilt, der ganzen Lange nach und nicht bloss an den Extremita-
ten gefurcht; der Rand ist mehr auf waárts gerichtet, die Unterseite heller
gefarbt, die Substanz fleischiger, die Wurzeln sind langer und dünner.
Monographie der Riccieen. |Riccia crystallina. 497
Tab. XXII. Fig.I.
Fig. 1. Riccia hortorum, natürliche Grósse. — Fig. 2. Dieselbe vergrós-
sert. Fig.3. Desgleichen mit den nackten Sporen in dem der Lànge nach
gerissenen Laube. Fig. 4. Ein Stück des Laubes, noch stàrker vergróssert :
a.a. die kleinen Drüsen, welche sich hie und da auf der Oberflàche zeigen;
b.b. die unregelmàssigen Oeffnungen der Lufthóhlen. —Fig.5. Querdurch-
schnitt, mit der am Grunde sitzenden Frucht. Fig. 6. Ein Stück der gefárb-
ten Membran auf der Unterseite. Fig. 7. Auf dem Laube befindliche Drüsen,
stark vergróssert. Fig. 8. Wurzelzasern, Fig.9. Das unreife Sporangium.
Fig.10. Sporen: a. noch nicht vóllig reif, mit hellem Rande; 5. reif und
durch die hervortretende Kórnermasse uneben. — Fig. 11. Stücke des im In-
nern des Laubes zerrissenen Sporenbehàlters.
1. Ri1ccriA cnvsTALLINA Lin.
Tab. XXII. Fig.II.
R. fronde orbiculari lobato-laciniata plana cavernosa
(cavernis demum hiantibus), lobis obcordatis lineari-bifidisve
margine subcrenatis subtus concoloribus.
R. crystallina. Lin. spec. plant. p.1605. — Schmid. icon. p.176. tab. 45.
fig.F. Roth fl. germ. P.III. p.430. — Web. et Mohr crypt. germ.
p.439. 'Web.prodr. p.115. Schwágr.prodr. p.37. Mart. fl. crypt.
Erlang. p. 197. | Lamarck et Poiret encycl. méth. bot. T.F. p.196.
Lamarck z//ustr. des genres tab.877. fig.3. Spreng. syst. veget. Jol.
IF.p.236. Lindenb.syzops. p.116. Wallr. ann. bot. p. 124. Flora
crypt. germ. T.I. p.96. Pollim fl. veron. T.III. p.401. Morris
elench. stirp.sard. fasc. III. p.17, Hüben.hep. germ. p.25. Genth
fl. crypt. nassov. p.63.
Sequentes formae distinguendae sunt:
a. vulgaris, frondibus minus profunde incisis, lobis ob-
cordatis margine subascendentibus crenatis.
R.crystallina var. « N eb. et Mohr 1. c. Lind. 7. c. Zar. Hüben. 1. c. (excl.
syn. h. cavernosae.)
438 J. B. W. LiNDENBERG,
R. crystallina Raddi in opusc. scient. di Bologna. T.II. p.351. tab.16.
Jig. 6.
R. pellucida Hoffm. fl. germ. crypt. p.96. (Lapsu calami in syn. hepat.
nostra hoc synon. ad var. B, R.cavernosa Hoffm. vero ad formam «
citata sunt.)
R. minor, latifolia, pinguis, aspergine crystallina perfusa. Mich. n. gen.
p. 107. tab.57. fig. 8.
8. frondium laciniis linearibus apice parum dilatatis crenu-
lato-emarginatis.
R. crystallina b Neb. et Mohr 7. c. Par.f. Web. prodr. l.c. Lind. I. c.
Hook. muscol. brit. ed. 2. p.212. — Cont. of Smith engl flora. T.F.
p.98. Far.y Müben. L. c. (excl. syn. R. pellucidae Hoffm.).
R. cavernosa Hoffm. germ. p.95. | De Cand. botan. gall. ed. 2. Fol. II.
p.591 Mérat. fl. Paris. T.I. p.214. Raddi 1. c. p. 353. tab.106. fig. 1.
R. minoriformis Hoffm. /. c. p.94.
R. minima, pinguis, aspergine crystallina perfusa. Mich. I. c. tab.57. fig.7.
Hepatica palustris, lobis cristatis. Vaillant. botan. Paris. p.98. tab.19.
fig. 2.
Lichen palustris, rutae folio. Dill. musc. p.355. tab. 78. fig.12.
y. frondium laciniis linearibus bis bifidis.
Nees ab Esenb. i2 Mart. f]. brasil. Pol.I. P.I. p.300.
Wachst in ganz Europa, von Moscau bis Lissabon, auf feuchtem
Lehmboden, besonders in abgelassenen Fischteichen, am Ufer der
Gràben u.s. w.; die Var. y. in überschwemmten Gegenden, am Flusse
St. Franciscus in der Provinz Bahia in Brasilien. Gewóhnlich entste-
hen die Pflanzchen mitten im Sommer, zuweilen, vorzüglich die Var.
f und y, im Winter. lm ersteren Falle fructificiren sie im Spatherbst,
im letzteren im Màrz und April.
Junge Exemplare haben grosse Aehnlichkeit mit der R. g/auca,
so wie auch die gróssere Form der Letzteren (R. mazor Roth) in der
ausseren Gestalt mit grossen Individuen der RA. crystallina überein-
Monographie der Riccieen, | Riccia crystallina. 439
kommt. Durch die Lufthóhlen im Parenchym und durch reinere grüne
Fárbung sind aber alle Formen dieser Art leicht zu unterscheiden.
In der Jugend sind die Pflànzchen einfach oder zweitheilig, eifór-
mig, langlich oder linienfórmig. So wie sie heranwachsen, breiten
sie sich nach allen Seiten aus und erweitern sich an den Spitzen der
Einschnitte. Das Laub (Tab. XXII. Fig.II. 1.9.10.) ist bei erwachse-
nen Exemplaren stets im Umriss kreisfórmig, etwa 4 Linien im Durch-
messer gross und bis zur Hálfte oder etwas weiter in einige oder meh-
rere Lappen zerschnitten, haufig fünflappig. Die Einschnitte breiten
sich vom Mittelpuncte strahlenfórmig aus, sind verkehrt- herzfórmig,
an der Spitze leicht ausgerandet, oder auch etwas tiefer ausgeschnitten,
mit stumpfer Bucht, zuweilen auch nur gekerbt, von ungleicher
Grósse, am Rande ausgeschweift, gekerbt, oder auch ganzrandig. Der
Rand ist hautig, nach unten flach, gegen die Spitze etwas aufsteigend;
der übrige Theil des Laubes ist fleischig und treibt auf der Unterseite
viele weisse, hin und hergebogene, dünne Wurzelzasern (Fig.0.).
Unter der Oberhaut, die wie bei R. g/auca beschaffen ist, befinden
sich im Parenchym haufige Lufthóhlen von unregelmassiger Form,
oft in mehreren Schichten über einander (Fig.5.), besonders in der
Mitte des Laubes, und stets viel hàufiger als bei A. hortorum. Sie
sind leer und das sie unmittelbar umgebende Parenchym ist dichter,
aus kleinen sechseckig -langlichen Zellen bestehend und etwas grüner
sefarbt, so dass die Wandungen der Lufthóhlen auf der Oberflàche des
Laubes, so wie auf den Querdurchschnitten, als das Laub durchziehende
dunklere Linien erscheinen. Diese Lufthóhlen stehen nicht durch
regelmassige Spaltóffnungen oder Poren der Epidermis mit der freien
Luft in Verbindung; allein so wie die Pflanze alter wird, zerreisst die
Oberhaut über den Lufthóhlen unregelmàssig, wodurch kleinere oder
gróssere, eifórmige, runde oder unregelmàssige Oeffnungen (l'ig.2.3.5.)
entstehen, die allmalig zunehmen, bis endlich die Oberhaut fast gànz-
440 J. B. W. LiwpENBERG,
lich verschwindet, und das Laub, von oben betrachtet, als eine Masse
von kleinen oben offenen Hóhlen ungleicher Form und Grósse sich
darstellt. Das übrige Parenchym des Laubes ist aus gewóhnlichen,
perpendiculàren, rhomboidalischen Zellen zusammengesetzt. — Die
Farbe ist grüngelblich und auf der Unterseite nicht verschieden. Die
Früchte entstehen, wie bei R. g/auca, in dem untersten Zellen-
gewebe, ragen anfangs nach unten hervor und erheben sich nach und
nach gegen die Oberflàche, welche sie oft mit dem aufsitzenden, ziem-
lich dicken, kurzen, purpurfarbigen Griffel durchbohren (F'ig.4.7.).
Oft fallt aber der Griffel schon ab, wenn die Frucht sich noch im In-
nern des Laubes befindet, ja zuweilen ist selbst auf sehr jungen Früch-
ten kein Griffel zu bemerken. Die Samenhülle besteht aus einem
runden Balg, der aus ungleichfórmigen, schief gestreckten, mit Chlo-
rophyll gefüllten Zellen zusammengesetzt und mit dem dünnhàutigen,
wasserhellen Sporangium verwachsen ist (Vig. 7. b.), so dass man Letz-
teres kaum wahrnehmen, und oft nur bei'm Abfallen des Griffels von
dem Daseyn einer doppelten Hülle sich überzeugen kann. Die Spo-
ren (F'ig.8.) sind anfangs scheibenfórmig, etwas grünlich, und in der
Mitte eine dunkler gefarbte Masse enthaltend. Nach und nach schwel-
len sie zu einer Kugel an und zerfallen in drei Theile. Diese einzel-
nen Sporen, deren oft über 400 vorhanden, sind im Zustande der
Reife schwarzbraun, geformt wie bei R.g/auca. | Die Sporenhaut ist
gelblich, durchsichtig, unregelmassig zellig, mit einer óligen Flüssig-
keit und brauner Kórnermasse angefüllt. Dei'm Verfall des Laubes
tritt die Frucht aus demselben hervor und das Sporangium zerreisst
unregelmassig.
Die maànnlichen Fructificationstheile sitzen in der Mitte
des Laubes der Lànge nach (Fig.11.12.), sind weiss, aus einer durch-
sichtigen Membran gebildet, der l'orm und dem Inhalte nach denen
der A. glauca àhnlich.
Monographie der Riccieen. |Riccia bullosa. 441
Die Var. 8 (Fig.9.) ist etwas kleiner, hàufiger und tiefer einge-
schnitten, die Einschnitte sind schmàáler. | Hieher gehórt die R.. mno-
riformis Hoffm., die ich früher irrig zu R. g/auca zog, wie Original-
Exemplare beweisen, und Wallroth (a.a.O.) schon früher bemerkt
hat. Ausgezeichnet ist die Var. y aus Brasilien (Fig.10.). Diese Form
ist grósser, 6—8 Linien im Durchmesser, die Lacinien, welche, wie
bei 4, ziemlich tief gegen den Mittelpunct des Laubes hinablaufen, sind
zwar an der Spitze stumpf, aber nicht erweitert, gabelformig fast bis
zur Halfte getheilt, die Lappen abermals kurz eingeschnitten. Die
Umschreibung des Laubes, Textur und Fructification stimmen mit den
europaischen Formen ganz überein.
Anmerkung. Die ficcia minima, pinguis, aspergine
crystallina perfusa Mich. Jc. p.107. tab.97. fis. T. ( Riccia ca-
vernosa Baddi) habe ich nicht gesehen und kann daher nicht mit Ge-
wissheit sagen, ob sie hieher gehórt; doch ergeben Beschreibung und
Abbildung keinen wesentlichen Unterschied.
Tab. XXII. Fig. II.
Fig. 1. Riccia crystallina, natürliche Grósse. — Fig. 2. Ein Stück des
Laubes vergróssert. Fig. 3. Ein Stück der Oberhaut, noch stárker vergrós-
sert, mit den durchscheinenden Lufthóhlen- Wandungen. ^ Fig.4. Quer-
durchschnitt, welcher die Lage der Früchte 1m Innern des Laubes zeigt.
Fig.5. Querdurchschnitt, stark vergróssert, zur Erlàuterung der Textur.
Fig.6. Wurzelzasern. Fig.7. Die Frucht mit dem Griffel.. Fig.8. Sporen.
Fig.9. Var. 8. Fig.10. Var. y. Fig. 11. Ein Stück des Laubes mit den An-
&heridienstiften, vergróssert. Fig. 12. Einzelne Stifte.
8. Ricci svrLosa Link.
Tab. XXIII. Fig. I.
R.fronde obovata biloba crassa cavernosa (cavernis clau-
sis) supra rugosa, medio anguste canaliculata, margine tu-
mida, subtus concolore, lobis obtusis obsolete emarginatis.
Vol. XVIII. P.1. 56
442 J. B. W. LiNDpENBERG,
R.bullosa Lind. synops. hep. p.119. Lehm. et Lind. Zep. capens, Eck-
lonit in Linnaea. Fol.IF. p.371.
R. crassa Nees ab Esenb. Ms.
Das Vaterland dieser ausgezeichneten Art ist Portugal (Link) und
das Vorgebirge der guten Hoffnung (Ecklon). Sie scheint einjahrig
und wàchst auf leichtem sandigem Boden.
Das 9—4 Linien lange, 1—2 Linien breite Laub (Tab. XXIIT.
Fig.I.1.) ist durch hàufige, aus der Mitte der Unterseite, der ganzen
Lànge nach, hervortreibende, nicht sehr lange, weisse Wurzeln an
die Erde befestiget. | Es ist verkehrt- eifórmig, bis zur Halfte oder ein
Drittheil der Lange eingeschnitten, übrigens einfach. Die Lappen
divergiren etwas, sind stumpf zugerundet und an der Spitze leicht aus-
gerandet, übrigens ganzrandig. Das Laub ist dick, schwammig auf-
gedunsen, auf der Oberflàche von beiden Seiten nach Innen gewoólbt,
runzlich, in der Mitte in eine schmale Rinne vertieft. Die Farbe ist
rein gelb, bei den portugiesischen Exemplaren heller, und hat ihren
Grund in dem gefarbten Inhalt der Zellen der Epidermis (Fig. 7.), wel-
che aus ziemlich regelmassigem, tafelfórmigem Zellengewebe besteht.
Unter der Oberhaut befinden sich zusammengesetzte Zellen, oft in
doppelter Lage (Fig.6.), welche zwar von ungleicher Grósse, sonst
aber ziemlich regelmassig, lànger als breit und von dodekaédrischer
Form sind, zuweilen durch Querwaànde getheilt (Fig.6.4.8.). Diese,
so wie die Seitenwandungen, sind aus kleinen Zellen zusammenge-
setzt und von dichtem Gewebe. . Die Zellenwande treten nach oben
etwas hervor, die Epidermis erhebend, und bilden sechseckige Figu--
ren, deren Grenzen als Adern erscheinen (Fig.8.). Der Inhalt dieser
zusammengesetzten Zellen ist eine wasserhelle Flüssigkeit, in der sich
viele Luftblasen befinden, die nach oben sich drangend durch die
Loupe wahrnehmbar sind und der Oberhaut ein blasiges Anschen ge-
ben (Fig.5.). lm trockenen Zustande fallt die durch diese Blaschen
Monographie der Riccieen. —Riccia fluitans. 448
und die Wandungen der kleinen Kammern ausgedehnte Epidermis
zusammen und hat dann ein runzlich -schuppiges Ansehen. Oeffnun-
gen oder Poren sind nicht vorhanden. Diese Lufthóhlen nàáhern sich
in ihrer Form und Aneinanderreihung ahnlichen Luftgangen bei hó-
heren Pflanzen. Weiter nach unten ist ein dichter Kern horizontalen
grünen Zellengewebes (Fig.6.) vorhanden, welches sich nicht vóllig
bis in die Rànder des Laubes erstreckt. | Die Unterhaut ist der oberen
Epidermis ahnlich, nur sind die Zellen grósser und fast ungefarbt.
Die Wurzeln entspringen nur aus dieser Zellenlage und sind daher
auch weis. Die Fructüfication ist bis jetzt nicht entdeckt. Die portu-
giesischen Exemplare sind weniger gelb und laxer, die Schicht hori-
zontalen Zellengewebes ist bei ihnen viel dünner.
Tab. XXIII. FE ig. I.
Fig.1. Riccia bullosa, in natürlicher Grósse. Fig.2. Vergróssert. Die
Wandungen der Lufthohlen erscheinen als Adern auf der Oberflàche. — Fig. 3.
Ein Stück des Laubes, vergróssert, von unten. Fig. 4. Ein Stück des Lau-
bes, sehr stark vergróssert, so dass die Textur nebst den durchscheinenden
Luftblàschen sichtbarist. Fig.5. Ein Stück des Laubes, noch stárker ver-
gróssert. Fig.6. Querdurchschnitt: .a. die Luftgánge; b.b. Dieselben
mit der Seitenwand. — Fig. 7. Ein Stück der Epidermis, stark vergróssert.
Fig.8. Einige Luftgànge, wovon einer durch eine Querwand getheilt ist.
9. RrcciA rFLUiTANS L.
Tab. XXIV. XXV.
R. fronde dichotoma submembranacea subcanaliculata
nervosa, apicem versus cavernosa, viridi, margine subtusque
concolore, laciniis linearibus obtuse emarginatis et apice
furcatis. i
R.fluitans Lin. sp. plant. p.1606. — Hoffm. fl. germ. P.II. p.96. Roth
fl. germ. T.IIIL. p.334. | Engl. Bot. tab.951. Allion /l. pedemont.
P.III. p.324. — Web. et Mohr crypt. germ. p. 443. — Web. prodr.
3t
444 J. B. W. LiwpENnERG,
p.117. Sehwágr. prodr. p.38. | Raddi in opusc. scient. di Bol. ol. IH.
p.354. Mart. fl. crypt.erlang. p.198. — Schwein. sp. fl. amer. p.26.
Lamarck et Poiret encycl. 7.17. p.198. Spreng. syst. veget. T.IV.
p.236. Hook. musc. brit. ed.2. p.218. Cont. of Smith Engl. flora.
P. P. 1. p.98. De Cand. bot. gall. ed. 2. T. II. p.592. | Pollini fl.
veron. T.III. p.400. .Wallr. fl. crypt. germ. T.I. p.38. Wahlenb.
fl.suec. p.796. | Nees ab Esenb. in Mart. fl. brasil. P.I. p.302.
R. angustifolia Gihb. fl. grodnensis.
R. eudichotoma Bisch. Bemerk. üb. die Lebermoose. 8.1068.
Ricciella fluitans Braun in der Flora von 1821. 2. Th. S.754. | Lindenb.
synops. p. 115. — Host fl. austr. p. 760. — Hüben. Zep. germ. p. 91.
Genth /7. crypt. nassov. p.66.
Hepathica palustris dichotoma, segmentis angustioribus. Vaill. bot. paris.
p.98. n.7. tab.19. fig.3.
Lactuca aquatica tenuifolia, segmentis bifidis Petiveri. Mach. nova gen.
p. 6. tab.4. fig. 6.
Lichenastrum aquaticum fluitans tenuifolium furcatum. Dill. musc.
p.514. tab. 74. fig. 4T.
6 canaliculata, angustior, margine ascendente sulcata.
Roth fT. germ. 7ol.III. p.434 plur. auct. cit.
R. fluitans Ehrhart Beitráge. Thl.3. S.81.
R. canaliculata Hoffm. fI. germ. crypt. T. II. p.96. | Nallr. fl. germ. crypt.
PII. DT.
R. eudichotoma fi canaliculata Bisch. 1. c. tab. LXX, fig. V.
Ricciella fluitans Bi canaliculata Lindenb. syn. p. 115. 8 geophila Hüben.
hep. p.91.
Ricciella canaliculata Braun [/. c.
y. minor, glaucescens, frondis laciniis sinuatis, apice pro-
liferis subplanis.
8. stricta, minus divisa, lacinzis strictis.
Monographie der Riccieen. | Riccia fluitans. 445
Von allen Riccien ist diese am allgemeinsten verbreitet, kommt
fast in allen Theilen der Welt vor und findet sich an jedem Standort,
im Wasser, an der Erde und (wiewohl selten) an Baumen. Die ge-
wóhnliche Form trifft man in Europa überall auf Gràben und stehen-
den Gewassern schwimmend an; auch in Nordamerica ist sie nicht
selten. Var. 8 wachst an den Ufern der Graben und an anderen Or-
ten auf der Erde in Europa, Nordamerica (Virginien), auch in Bra-
silien; Var. y fand Belanger in Malabar an der Erde, Var. 5 Eck-
lon in Südafrica bei Philipstown und Krakakamma, hàufig auch an
Baumen wachsend. Die Früchte reifen im Herbst. Gewohnlich ist
die Pflanze einjàáhrig, scheint aber unter günstigen Umstanden aus-
dauernd.
Wenn die Pflanzchen auf Graben, Teichen u. s. w. schwimmen
und nie Mangel an Wasser haben, so dehnen sie sich in die Lànge und
Breite aus, werden aber auch nach Verhàltniss der zunehmenden
Grósse dünner und zarter. Gewóhnlich sind sie 8 Linien bis andert-
halb Zolllang, werden aus schmalerer Basis nach der Spitze ein wenig
breiter undtheilen sich zwei bis dreimal, oder auch ófter gabelig (Fig. 1.).
Die Lacinien sind linienfórmig, eine halbe, am oberen Ende fast eine
ganze Linie breit, zugerundet, mehr oder weniger deutlich ausgeran-
det, auch wohl etwas tiefer eingeschnitten, ohne alle Wurzeln, leb-
haft grün und auf beiden Seiten gleichfarbig, so zart und dünne, dass
das Laub, aus dem Wasser gezogen, schlaff zusammenfallt, auf der
Oberflàche ohne alle Vertiefung in der Mitte, an den Spitzen der Ein-
schnitte faltig zusammengezogen und mit einem violetten Fleck ge-
zeichnet (Fig.9.4.). Haàufig besteht das Laub nur aus zwei einfachen
Lagen tafelfórmigen Zellengewebes; die Zellen der oberen sind etwas
kleiner und in die Lànge gezogen, beide mit Chlorophyll angefüllt.
Zwischen beiden Schichten sind, durch die ganze Breite des Laubes
vertheilt, Fadenzellen vorhanden (Fig.4.5.), die theils von unten
446 J. B. W. LiwxpENBERG,
bis oben durchlaufen, theils auch nur bis zur Mitte gehen, oder von da
anfangen und an den Seiten hie und da abweichend, in Aesten an den
hand laufen, auch, besonders gegen die Spitze zu, oft wieder umkeh-
ren und zur Mitte zurücklaufen. Sie bilden einen in die Breite zer-
Hiessenden Nerven, der, da er in der Mitte zwischen dem oberen
und unteren gleich dicken Zellengewebe liegt, weder nach oben, noch
nach unten hervorragt, aber nach beiden Seiten durchscheint. Die
gegen die Spitze des Laubes vorhandenen Verastelungen der Zellen-
bündel des Nerven bezeichnen auf der Oberflàche runde, viereckige
und rhomboidalische Figuren, deren Seiten mit den, aus sehr kleinen,
[ast ellipsoidischen dickwandigen Zellen bestehenden Wandungen
sehr flacher Lufthóhlen correspondiren (Fig.59.13.a.). Zuweilen ist
das Laub mehr in die Lànge gedehnt, aber dagegen viel schmaler; die
Einschnitte sind dann kaum 7, Linie breit, divergiren und sind hin
und hergebogen, am Rande in einige kurze Lappen auslaufend
(Fig. 2.).
Wenn aber diese Riccie auf verschlammten oder zu Zeiten aus-
trocknenden Gráben, oder an deren Rande auf der Erde wachst, so
[angt sie an, Wurzeln zu schlagen und allmalig in R. canzaliculata
überzugehen. lm ersteren F'alle entstehen Zwischenformen (F'ig.8.).
Das Laub ist grósstentheils noch flach und lebhaft grün, vertieft sich
aber etwas an der Spitze und treibt auf der Unterseite hie und da Wur-
zeln. Die Individuen dagegen, welche ganz auf der Erde leben (Fig.9.),
wurzeln làngs der ganzen Mitte des Laubes, wodurch sich auf der Ober-
flache eine Rinne bildet, die noch deutlicher sich darstellt, indem die
dünneren, nicht durch Wurzelzasern an die Erde befestigten Rander
sich auf warts richten (Fig.10.). Das Parenchym wird durch sich zwi-
schenlegende Zellenschichten dicker, die pleurenchymatischen Zel-
lenbündel náhern sich der Mitte und bilden dort einen dichteren Ner-
ven (l'ig.13.). Die Farbe ist graugrün oder gelblich. Die Wurzel-
Monographie der Riccieen. | Riccia fluitans. 447
zasern (Fig.16.) sind lang, fadenfórmig, aber von ungleicher Dicke,
hie und da haarfórmig auslaufend, ungefarbt, jedoch durch den Kór-
ner-Inhalt trübe. In diesem Zustande fructificirt diese Art. Die
Früchte (Fig.14.18.) scheinen auf der Unterseite zu sitzen, sind aber
wirklich dem Laube eingesenkt und von der unteren Epidermis be-
deckt (Fig.15.17.), auch, da sie nie an den Randern, sondern làngs
der Mitte sich befinden, mit Wurzelzasern bekleidet, die aus der Un-
terhaut des Laubes entspringen (Fig.15.) Vorzugsweise sitzen sie an
der Spitze oder am Grunde des Laubes, haufig zu zweien neben einan-
der (Fig.14.) In der àusseren Hülle, welche vom Parenchym des
Laubes gebildet wird, sitzt eine nicht damit verwachsene ei- oder ku-
gelfórmige Kalyptra (Fig.17.), welche von den meisten Beobach-
tern für das Sporangium selbst gehalten worden, aber deutlicher da-
von zu unterscheiden ist, als bei den meisten der übrigen Riccien. Sie
ist oben mit einem kurzen, etwas schiefaufsitzenden, schwarzbrau-
nen Griffel gekrónt, und besteht aus einer einfachen Lage gestreck-
ter flacher rhomboidalischer Zellen (Fig.19.), die grüngelblich gefarbt
sind. Bei der Samenreife erscheint die Frucht schwarzbraun von den
durchscheinenden Samen. Das Sporangium (Fig.20. 21.) ist ein
runder hautiger ungefárbter durchsichtiger Sack. Durch das Zusam-
menfallen der zarten Membran entstehen oft Falten, eine zellige Tex-
tur ist aber nicht wahrnehmbar. Die Sporen (Fig.22.) sind grósser
als bei den anderen Arten und daher weniger zahlreich. Ich záhlte
60 bis 80, Ehrhardt (Beitràge a.a. O.) nur 20 bis 50; da er aber die
Samen weiss und braun nennt, so hat er wohl unreife Früchte
vor Áugen gehabt, bei denen die Sporen noch zu dreien vereiniget
sind, was denn gleichfalls die von mir beobachtete Zahl einfacher Spo-
ren giebt. Letztere sind von sehr verschiedener Form, gewóhnlich
dreieckig, mit etwas gewólbten Seitenflachen, oft aber auch halb oder
ganz kugelfórmig, oder unregelmassig cubisch, stets mit einem Rande
448 J. B. W. LiNDENBERG,
versehen, der aber allmàlig kleiner wird, so wie die anfangs in der
Mitte in einem dreieckigen oder herzfórmigen Klumpen sitzende Kór-
nermasse (Fig.27.) sich ausbreitet. Die Sporenhaut ist eine einfache
durchsichtige Membran, ohne wahrnehmbare zellige Textur, wie-
wohl die durchscheinenden Kórner ihr das Ansehen geben, als ob sie
aus kleinen runden Maschen bestehe. — Ausser diesen Kórnern enthal-
ten die Sporen eine gelbliche ólige Flüssigkeit. Der Rand tritt hie und
da unregelmassig hervor, so dass dieSamen hóckerig oder auch gekerbt
erscheinen. | Diese Hervorragungen sind ungefàrbt, doch treten aus-
serdem hie und da Kórnchen in den Rand hinein. Bei'm Verfall des
Laubes bricht die Frucht nach oben hervor, der Griffel fallt ab, die
Kapsel zerreisst unregelmassig und entlediget sich der Sporen.
Es gehet hieraus hervor, dass die Frucht dieser Art von der der
übrigen Riccien nicht wesentlich verschieden ist. — Dass sie anfangs so
sehr nach unten hervortritt, hat seinen Grund in der dünneren Tex-
tur des Laubes und dem Sitze der Frucht in der Mitte unter dem Ner-
ven, dessen festeres Zellengewebe die Entwickelung nach oben hindert.
Wenn ich früher *) glaubte, dass die Frucht in der Mitte aufspringe,
so war dies ein Irrthum, wie auch Bischoff **) richtig bemerkt.
Die kleine ostindische Var. » (Fig.24.25. 26.) ist kürzer und brei-
ier, am Rande wellenfórmig-buchtig, heller gefarbt, fast graugrün,
und treibt aus der Spitze Innovationen. Die F'rucht ist an meinen
Exemplaren nicht vóllig reif; die Samen sind noch zu dreien vereini-
get und ein hóckeriger oder gekerbter Rand ist nicht zu bemerken.
Die Var. 6 (Fig.23.) ist den europaischen F'ormen zwar übrigens,
auch in Hinsicht der Frucht, gleich, aber straffer, weniger getheilt
und hellgrün.
*) Synops. hepat. p.116.
**) a. a. O.. S. 1070.
AMonographie der Riccieen. Riccia fluitans. 440
Mannliche Fructificationstheile sind bisher bei keiner Form ge-
funden. Nur Hoffmann hat gelbe in der Substanz des Laubes zer-
streuete Kórperchen bemerkt, die Antheridien seyn mógen, wie auch
Bischoff vermuthet.
Anmerkung 1. Ich habe den alten Namen dieser Art beibehal-
ten zu müssen geglaubt, den Bischoff in R. eudichotoma verwan-
delt, weil dieselbe nicht immer auf dem Wasser lebe. Es ist gewiss
nóthig, so selten als móglich einen bekannten Namen zu veraàndern,
damit die ohnehin mehr als übermàssige Zahl der Synonyme doch ei-
nige Grenzen habe. DBenennt man eine neue Pflanze zum erstenmal,
so erfordert das Gesetz der Zweckmassigkeit, dass der Name richtig
gebildet, und wenn er von einer Eigenschaft entnommen wird, auf
die Pflanze passend sey. Ist aber von Veránderung der Benennung die
Rede, so kommt es nicht darauf an, ob der alte Name bezeichnend sey,
sondern ob man ohne Schwierigkeit wissen kónne, welche Pflanze da-
durch bezeichnet werden soll. Wollte man jede Species maxima,
minima, hirsuta, capensis u. s. w. deshalb umtaufen, weil spàter
eine gróssere, kleinere, mehr behaarte Art oder Varietàt entdeckt
worden, oder weil sich gefunden hat, dass auch andere Arten auf dem
Kap wohnen u.s. w., so müssten Tausende von Namen veràndert, und
diese Veranderungen zum Theil von Jahr zu Jahr wiederholt werden,
und ein Nomenclator botanicus würde am Ende so viele Dànde fül-
len, wie jetzt ein Systema vegetabilium. — Jeder weiss, welche Art
unter dem Namen Fccia fluitans verstanden wird. Billig bleibt
also dieser alleemein bekannte Name. | ,, Rzccia minima sind dage-
gen mehrere Arten benannt worden und man weiss nicht mit Ge-
wissheit, welche dieser oder jener Schriftsteller, ja nicht einmal, wel-
che der Autor des Namens, Linné, damit gemeint habe. Es wàre
daher angemessen, diesen zweifelhaften Namen aufzugeben, und
Vol. XVIII. P.I. 57
450 J. B. W. LawpENBERG, ,
diejenige Riccia mznima, welche sicher eigene Art ist, hinführo mit
Bischoff Riccia sorocarpa zu benennen.
Anmerkung 2. Neuerlichst hat ein eifriger englischer Pflan-
zenforscher, Wilson, an in Cheshire im September gefundenen
Exemplaren die allmalige Entwickelung der Frucht beobachtet und
selbige abgebildet (Hooker companion tp the botanical maga-
zine, n.6.7. London 1836. p.193. tab. IX.). Das Pistill sitzt an-
fangs in der Mitte des Laubes in einer horizontalen Spalte (Tab. XXV.
Fig.28.); der eifórmige Fruchtknopf senkt sich, so wie er stàrker wird,
nach unten, und der sehr lange Griffel richtet sich schràge in die Hóhe.
Erst gegen die Zeit der Reife wird das Sporangium kugelfórmig und
tritt stark nach unten hervor, der Griffel aber bricht durch die Ober-
flache des Laubes (Fig.29.50.). Die Zahl der Sporen, so lange sie noch
in den Mutterzellen zu vieren vereiniget sind, betragt etwa dreissig.
Herr Wilson fand in dem Laube der fruchttragenden Exemplare
durchsichtige Kórper (Fig.31.), die er für die mannliche Fructification
halt ( Anthers imbedded in imperforate cells of the same frond,
oval and pellucid). Auch bemerkte er an den Spitzen der Lacinien
des fruchttragenden Laubes hautige Schuppen.
Anmerkung 98. Wahrend des Drucks habe ich durch die Güte
des Herrn Hübener Exemplare seiner Rzccza Heyeri erhalten, de-
ren Untersuchung meine schon früher gehegte Vermuthung, dass diese
Riccie als eine Form der fAccza fluitans zu betrachten sey, vóllig be-
staüigt hat. Die
Riccia Heyeri Genth fl. crypt. nassov. p.66,
muss demnach als Synonym unter fccia fluitans var. canali-
culata auf S. 444 vor der dritten Zeile von unten nachgetragen wer-
den, wozu hier nur noch die Bemerkung hinzugefügt werden soll,
dass die als Unterscheidungsmerk mal angeführte Behaarung der Ka-
Monographie der Riccieen. Riccia purpurascens. 451
lyptra in den hier durchgàngig vorkommenden Wurzelzasern be-
steht.
Tab. XXIV. XXV.
Fig. 1. Riccia fluitans, gewóhnliche Form in natürlicher Grósse. Fig.2.
Eineschmiàlere, sparrige Form. — Fig.3. Figur 1 vergróssert. Fig. 4. Ein
Stück des Laubes sehr stark vergrossert. Fig.5. Ein Stück der Unterhaut mit
aufliegendem Nervengeflecht. Fig.6. Ein Stück der Oberhaut. Fig.7. Die
schmálere Form (2) vergróssert. Fig.8. Uebergangsform zur A. canaliculata.
Fig. 9. Var. 8 canaliculata. — Fig. 10. Dieselbe vergróssert. — Fig. 11. Ein
Stück derUnterhaut. Fig.12. Ein Stück der Oberhaut. Fig. 13. Querdurch-
schnitte: &. vom oberen Theil; 5». von der Mitte der Pflanze. Fig. 14.
Fructificirende Exemplare, vergróssert. Fig.15. Ein Stück des Laubes von
der Unterseite, mit der Frucht, letztere an der einen Seite durchschnitten,
um die von der Epidermis gebildete Hülle zu zeigen. — Fig. 16. Wurzeln.
Fig. 17. Querdurchschnuitt des Laubes und der Frucht. Fig.18. Die Frucht
mit dem Griffel. — Fig. 19. Ein Stück der àusseren Fruchthülle (Kalyptra),
stark vergróssert. Fig. 20. Das Sporangium, theilweise mit der Kalyptra
bedeckt. Fig.21. Ein Stück der Membran des Sporangiums. — Fig.22. Spo-
ren. Fig.23. Var.9. Fig.24. Var. y. Fig. 25. Dieselbe vergróssert von
oben. Fig.26. Desgleichen von unten. — Fig. 27. Sporen.
Fig. 28—930. Entwickelung der Frucht.
Fig. 81. a. Mànnliche Fructification. Nach Hooker.
Fig. 32. Der Griffel bei der Fruchtreife.
10. RiccrA rvunPuRAsCENS Lehm. et Lind.
Tab. XXVI. Fig.l.
h. fronde stolonifera membranacea dichotoma apicem
versus cavernosa, laciniis linearibus apice furcatis margine
purpurascentibus.
Ricciella purpurascens Lehm. et Lindenb. Zepaticae capenses Ecklonii in
Linnaea. Fol.IF. p. 3971. Eorund, musc. hepat. species novae in Leh-
mann pug. IV. novar. et minus cognit. stirp. p.238.
: 3t
452 J. B. W. LiNpEN»nERG,
Ecklon fand diese Art am Cap in einem Eichenwalde an der
Nordseite, so wie am F'usse des Tafelberges an der Erde.
Sie ist der vorigen sehr ahnlich, aber breiter und robuster, am
Rande gefárbt und mit Wurzelsprossen versehen. Das Laub (Tab.
XXVI. Fig.I.1.) ist fast einen Zoll lang, zuweilen ungetheilt, haufi-
ger aber ein bis zweimal eingeschnitten. — Die Lacinien sind gleich-
breit (1—17/ Linie), an der Spitze stumpf ausgerandet oder kurz
zweitheilig, ganzrandig (Fig.2.). Aufder Unterseite, langs der Mitte,
treiben ziemlich sparsam kurze dünne wasserhelle Wurzelzasern
hervor, ausserdem aber hie und da gróssere Sprossen (F'ig.2. a. 4.0.),
welche weiss, cylindrisch, jedoch etwas zusammengedrückt, kürzer
oder lànger, überall mit kleinen Wurzelfasern besetzt und an der
Spitze in einen kugelfórmigen oder lànglichen Kopf verdickt sind. Sie
sind von gleichfórmiger, zelliger Textur, aus einem Gewebe etwas
langgestreckter, durchsichtiger, mit ungefàrbten Kórnern angefüllter
Zellen bestehend. | Das verdickte Ende hat inwendig einen dichteren
grünen saftigen Kern und ist aussen mit einer braunen oder purpur-
farbigen Membran bekleidet (Fig.6.5.). Die kugelige Form geht spà-
ter in eine Scheibe über und bildet sich wahrscheinlich zu einer neuen
Pflanze aus. Die Farbe des Laubes ist hellgrün, am Rande purpur-
roth; die Textur (Fig.5.) wie bei R. fluitans, nur ist das Zellenge-
webe etwas laxer und diekleineren, an den Seiten zugerundeten Rand-
zellen (Fig.5.a.) enthalten eine purpurfarbige Flüssigkeit, die zuwei-
len in die angrenzenden Zellen übergeht. Die Fárbung des Randes
entsteht also nicht, wie bei den meisten übrigen Arten, wo solche
stattfindet, durch eine besondere, das Laub bedeckende Membran oder
Zellenlage. Der Mittelnerv und die Lufthóhlen sind ganz wie bei
der vorigen Art. Die Frucht (Fig.4.b. 7.) sitzt gleichfalls in der
Mitte, vom Laube eingeschlossen und nach unten kugelig hervortre-
tend. Die Kalyptra (Fig.7.10.) ist gelblich-grün, mit rothen Falten
Monographie der Riccieen. Riccia lutescens. 453
und einem kurzen dunkelpurpurfarbigen Griffel (Fig.9.), der oben
durch das Laub bricht. Das Sporangium (F'ig.11.) besteht aus einer
sehr zarten weissen einfachen Membran. Die Samen (Fig.12.) sind
zahlreicher und kleiner als bei FR. fluztans. Sie waren bei den Exem-
plaren, die ich untersucht habe, noch zu dreien vereiniget, theils noch
auf einer früheren Stufe der Entwickelung als kleine in der Mitte mit
einem dunkelen Puncte versehene Scheiben.
Tab. XXVI. Fig. I.
Fig.1. Riccia purpurascens, matürliche Grósse. Fig. 2. Dieselbe ver-
gróssert: a. Die Wurzelsprossen. Fig.3. Ein Stück des Laubes noch stàr-
ker vergróssert. Fig. 4. EinStück des Laubes von der Unterseite: a. Wur-
zelsprossen; b. Die durchscheinenden Früchte. ^ Fig.5. Querdurchschnitte;
b. Mit der Frucht. Fig.6. Einzelne Wurzelsprossen: b. Ein Querdurch-
schnitt des Kopfes derselben. Fig. 7. Die Frucht mit dem Griffel. Fig. 8.
Das Sporangium. — Fig.9. Ein einzelner Griffel. Fig. 10. Ein Stück der
Haut der Kalyptra. Fig. 11. Ein Stück der Haut des Sporangiums. Fig. 12.
Sporen noch zu dreien vereinigt: 4. indem sie auseinanderfallen; P. die-
selben auf der ersten Stufe der Entwickelung als kleine Scheiben.
11. RiccrA nLuTEsCENS Schwein.
Tab. XXVI. Fig. II.
R. fronde subcarnosa di —trichotoma nervosa cavernosa
canaliculata lutescente margine subtusque concolore, laciniis
linearibus obtuse emarginatis, margine subrepando.
R. lutescens Schweinitz spec. florae amer. septentr. p.296. n.2.
Das Vaterland dieser Art ist Nordamerica, wo sie im Frühjahr
auf Torfmooren gesellig wàchst und gelbe Stellen von zwei Zoll im
Durchmesser bildet. Durch die Güte des Herrn Prof. Kunze besitze
ich Exemplare aus der Gegend von Newyork, die von dem Autor selbst
herrühren. Asa Gray fand sie in Massachusetts.
454 J. B. W. LiwpENBERG,
Diese Art bildet mit den beiden vorhergehenden eine kleine ei-
genthümliche Gruppe, ausgezeichnet durch das linienfórmige, mit
einem Mittelnerv versehene Laub. | Sie ist übrigens kleiner als beide
(Tab. XXVI Fig.1I.1.), im Verháltniss zu der Lànge breiter, von
lleischigerer Consistenz, mehr gelb als grün, oft nur 5—4 Linien lang,
2 auch 3theilig. Die Einschnitte sind linienfórmig, aus schmálerer
Dasis etwas erweitert und an der Spitze geschwollen, in der Mitte rin-
nenlórmig verlieft, am Rande etwas ausgeschweift, am Ende auch
wohl aufwárts gebogen (Fig.2.3.). In der Mitte ist ein Nerv vorhan-
den, der auf der Unterseite hervorragt (Fig.4.) und làngs welchem das
Laub Wurzeln treibt... Der Rand istgleichfarbig. Die Textur (Fig.5.)
wie bei R. fluztans, nur schicken die pleurenchymatischen Zellen-
bündel noch mehrere Seitenàste aus und die Lufthóhlen sind weniger
auf den oberen 'Theil des Laubes beschrànkt, sondern mehr gleich-
mássig durch das ganze Laub vertheilt. Die Frucht ist nicht bekannt.
Tab. XXVI. Fig. II.
Fig. 1. ZUuccia lutescens, natürliche Grósse. — Fig. 2. Dieselbe vergrós-
sert. — Fig. 3. Ein Stück des Laubes noch stàrker vergróssert. Fig. 4. Ein
Stück des Laubes von der Unterseite. Fig. 5. Ein Querdurchschnitt.
"* CrirraTAE.
12. RiccrA ciniATA Hoffm.
Tab. XXIII. Fig. II.
R. fronde dichotoma substellata, laciniis linearibus cu-
neatisve obtusis subemarginatis, apicem versus subcanalicu-
latis, margine crassiusculo ciliato subtusque concoloribus.
R. ciliata Hoffm. /]. germ. crypt. T.II. p.95. | Schwágr. prodr. p.38.
Spreng. syst. veget. T.IF. p.236. Raddi n opusc. scient. di Bol. T.I.
p.952. tab.16. fig.3. Lindenb. syn. hep. p.120. De Cand. bot. gall.
ed.2. T.II. p.592. Pollini fl. veron. T.1III. p.400. Morris elench.
Monographie der Riccieen. |Riccia ciliata. 455
stirp. sard. fasc.8. p.17. Wallroth crypt. germ. p.36. Corda zn
Stur'ms Deutschlands Flora. II. Hft.92,23. p.100. tab.31. . Hüben.
hep. germ. p.28. — Genth. fl. crypt. nassov. p.64. Bisehoff Bemerk.
über die Lebermoose. $.1061.
R. ciliaris Roth fl. germ. P.III. p. 432. Spreng. fl. halens. p.318.
R.glauca f ciliata Neb. spicil. p. 173. — Web. et Mohr crypt. germ.
p.442. Web. prodr. p.116, | Lamarck ez Poiret encycl. bot. T.I.
p. 198.
R.glauca y Schmid. con. p.171. tab. 45. fig. IV.
R. glauca à Mart. fl. Erlang. p.198.
R. minima glauca, segmentis angustioribus ad marginem pilosis. Mach.
nova gen. p.107. tab. 57. fig.8.
g. frondis laciniis angustioribus apice tantum ciliatis.
Raddi/.c. Lindenb./.c. Bischoff/.c. p.1062.
y. intumescens, fronde subimbricata, lacinus linearibus
obsolete canaliculatis vel interrupte foveolato-sulcatis, mar-
gine tumido, ciliis creberrimis.
Bischoff /.c. p. 1063. tab. LXXI. fig. IF.
Wáchst auf magern Wiesen, lehmigen Aeckern und auf Haide-
boden, in ausgetrockneten Gràben, fast in ganz Europa, vorzüglich
in Deutschland, Frankreich und Italien, doch etwas seltener, als
R.glauca. Die Var. 8 ist bisher nur in Ober-Ttalien und in Portu-
gal gefunden; die Var. y fand Bischoff im Ludwigsthal bei Schriess-
heim mit Rzccia sorocarpa und Bzschoffti. Die Frucht reift im
Herbste C.
Das Laub (Tab. X XIIT. Fig.II. 1.) ist oft sternfórmig ausgebrei-
tet, dehnt sich aber noch haufiger nur nach einer Seite aus. Es ist von
verschiedener Grósse, 2—4 Linien lang, auf der Unterseite durch
kleine cylindrische weisse Wurzelzasern an die Erde befestiget, an der
Basis etwas schmaler, fast bis zum Grunde zweitheilig, bei grósseren
456 J. B. W. LriNDENPERG,
Exemplaren wiederholt gabelfórmig getheilt (Fig.2.). Die Lacinien
sind linienfórmig, schmal, kaum eine halbe Linie breit, am Rande
ein wenig verdickt und, besonders im trockenen Zustande, gegen die
Spitze in der Mitte etwas ausgehóhlt, sehr stumpf, ganzrandig oder
leicht ausgerandet, in der Mitte nach unten bauchig hervortretend.
Die Farbe ist grün, doch ein wenig mehr in's Gelbe fallend, als bei
R.glauca; die Oberflache punctirt. "Unter der Oberhaut befindet
sich sogleich dichtes Parenchym, dessen Zellen vielen F'arbestoff ent-
halten (Fig.4.) Dieuntersten Zellenschichten sind laxer und unge-
farbt. Der Rand ist mit einer dichten Reihe von Wimpern (Fig.5.)
besetzt, die aus der mittleren und auch aus der untersten Zellenlage
hervortreiben. Es sind etwas zusammengedrückte, am Grunde brei-
tere und dickere, etwas concave Róhren, die in eine lange haarfor-
mige Spitze auslaufen und eine gelbliche Flüssigkeit enthalten, an sich
aber aus einer einfachen durchsichtigen Membran bestehen (ausge-
wachsene Zellen). Sie sind daher gewóhnlich hellgelb, zuweilen
braunlich; auch wohl weisslich. Bei der Var. 5 sind sie kürzer, ganz
weiss, und oft nur an dem oberen Theil des Laubes vorhanden. Die
Früchte (Fig.2.6.) bedecken fast das ganze Laub der Lànge und Breite
nach, da die Lacinien sehr schmal sind. Der Griffel ist schwarz und
durchbohrt zur Zeit der Fruchtreife die Oberhaut. Das Sporangium
tritt mit der Kalyptra halb hervor, bleibt jedoch von der Epidermis
bedeckt. Die Sporen (Fig. 8) sind verhaltnissmassig etwas grósser,
als bei R. g/auca, übrigens (so wie das Sporangium) von derselben
Beschaffenheit. Herr Corda (a.a.O. 8.102) beschreibt eine sphàrische
Fruchthalterhóhle mit einer Oeffnung an der Spitze, die einen an der
Spitze gemündeten, spáter sich óffnenden Sack (die Kapsel) enthalte.
Vermuthlich liegt hiebei eine Tàuschung zum Grunde, veranlasst
durch die Oeffnung der Kalyptra nach abgefallenem Griffel.
Die mànnlichen Organe sind unbekannt.
Monographie der hiccieen. | Riccia palmata. 457
Bei der Var. y ist, nach Herrn Bischoff's Beschreibung, das
Laub fast kreisrund, sternenfórmig getheilt, 5—8 Linien im Durch-
messer, dunkelerün und glanzend. — Die Einschnitte liegen oft dach-
ziegelfórmig über einander. Der Rand ist dick und zugerundet, mit
mehreren Reihen meistens steifer Wimpern besetzt, von denen die
oberen in die Hohe stehen, die unteren aber kürzer sind und mehr
abstehen. Diese Wimpern sind pfriemenfórmig und zuweilen auch
auf der Oberflache zerstreuet. Die l'rucht wie bei den anderen For-
men; die Sporen hóckerig-stachelig.
Diese merkwuürdige Varietat, welche ich nicht gesehen, scheint
in einigen Puncten der R. czlzzfera ahnlich, besonders durch die zu-
weilen auch auf der Oberflache des Laubes stehenden Wimpern. Der
Habitus und die Form des in der Mitte nicht so bestimmt gefurchten
Laubes kommt aber mehr mit RA. cz/iata überein.
Tab. XXIII. Fig.Il.
Fig.1. ARiccia ciliata, natürliche Grósse. Fig. 2. Dieselbe vergrossert.
Fig.3. Ein Stück des Laubes, stark vergróssert. Fig. 4. Querdurchschnitt.
Fig.5. Einzelne Wimper. Fig.6. DieFrucht. Fig.7. EinStück der Haut
des mit der Kalyptra verwachsenen Sporangiums. Fig.8. Sporen.
18. BRiccrA PALMATA Lind.
Tab. XXVII. Fig. I.
R. fronde subtrichotoma, laciniis obcordato-obovatis
oblongisque obtusis subemarginatis ample sulcatis, margine
crassiusculo ciliato subtusque fusco -purpurascentibus.
B minor, laciniis sublinearibus profundius incisis apice
solummodo ciliatis subtus minus coloratis.
Diese mit der vorhergehenden verwechselte Art, zu welcher viel-
leicht auch manche Synonyme derselben gehóren, wàáchst in Ober-Ita-
lien und dem südlichen Frankreich, von wo ich Exemplare unter dem
Vol. XVIII. P.I. 58
458 J. B. W. LiNpENBERG,
Namen der A. cz/iata erhalten habe. Dauer und Zeit der Fruchtreife
sind mir nicht bekannt.
Das Laub (Tab. XXVII. Fig.I. 1.2.) ist 4—8 Linien lang, am
Grunde schmal und einfach, dann aber zwei- oder dreitheilig. Jeder
dieser Haupteinschnitte ist wieder in 3 bis 5 Lappen tief getheilt, von
denen die untersten sehr kurz sind. Das Ganze ist in einen Halbzir-
kelausgebreitet. | Die einzelnen Lappen, an der Basis eine halbe Li-
nie breit, erweitern sich allmalig bis zur Breite einer Linie; sie sind
(Fig.3.) an der Spitze stumpf und ganzrandig, oder mehr oder weniger
ausgeschnitten. In der Mitte sind sie nach der Unterseite verdickt,
und an den Enden nimmt die Anschwellung noch mehr zu (Fig. 4.).
Der ziemlich dicke, am aussersten Ende aber hautige Rand ist in die
Hóhe gerichtet, wodurch eine breite Hóhlung entsteht. | Uebrigens ist
das Laub in der Mitte nicht rinnenfórmig vertieft. Aus dem ganzen
Rande treten ungefárbte, durchsichtige, lanzetifórmige Wimpern
(Fig.3.6.) hervor, die reihenweise stehen, etwas in die Hóhe gerich-
tet, aber kürzer und steifer als bei R. czzzata sind. Die Epidermis
ist wie bei der vorigen Art, doch etwas weniger punctirt. Unter der-
selben ist eine dichte, lebhaft grüne, gegen unten in's Braunliche über-
gehende, horizontale Zellenschicht vorhanden, worauf die laxere, aber
braun gefarbte Unterhaut folgt, die nun wieder mit einer dünnen,
purpurfarbigen Membran überzogen ist (Fig.9.a.). Letztere ist spater
oft nur am Rande sichtbar, indem sie sich lóset und verschwindet. Die
Farbe des Laubes ist, in Folge dieser Textur, auf der Oberflàche vom
Grauen oder Aschfarbigen in's Grüne übergehend, so weit das dichte
grüne Zellengewebe reicht, am dünneren Rande aber braun und auf
der Unterseite purpurfarbig, oder wenn die gefarbte Membran nicht
mehr vorhanden ist, grün, in's Braune sich verlierend. Der ange-
schwollene Theil der Laublacinien hat zwischen der dichten, grünen
und der unteren braunen Zellenlage, noch eine Schicht sehr laxen,
Monographie der Riccieen. Riccia tumida. 459
perpendiculàren, fast ungefarbten Zellengewebes (Fig.5.b.) Aus
diesem verdickten Theil entspringen die ziemlich kurzen, weissen,
dünnen, hin und hergebogenen, stielrunden oder etwas zusammen-
gedrückten Wurzeln. Die an den Seiten stehenden sind etwas làn-
ger. Die Früchte (Fig.5. 7.) sitzen einzeln gegen die Spitzen der
Laubeinschnitte, und sind im Verhaltniss zu der Grósse der Pflanze
klein. Einen Griffel konnte ich an meinen Exemplaren nicht wahr-
nehmen, vermuthlich war derselbe schon abgefallen. Die Samen
(Fig.8.) sind sehr klein, schwarzbraun, von verschiedener, ziemlich
unregelmassiger Form. — Alles Uebrige ist wie bei R.cz/iata. | Mànn-
liche Theile habe ich nicht gefunden.
Bei der Var. 5 (Fig.9.) sind die Einschnitte einfacher, fast gleich-
breit und nur an der Spitze gewimpert. Die Farbe der Unterflache ist
heller.
Tab. XXVII. Fig. I.
Fig. 1.2. Riccia palmata, in natürlicher Grósse. — Fig.5. Dieselbe ver-
grüssert. Fig. 4. Ein Stück des Laubes von der Unterseite. Fig. 5. Verti-
kaldurchschnitte: 4. des unteren Theils des Laubes; 5». des oberen Theils
der Lacinien. Fig. 6. Einzelne Wimpern. Fig.7. Eine Frucht. Fig.8.
Sporen. Fig.9. Var. f, etwas vergróssert.
14. RrccrA rv w1DA Lind.
Tab. XXVII. Fig. II.
R. fronde subsimplici oblongo-lineari obtusa, apicem
versus subtus margineque incrassata, supra canaliculata,
subtus purpurascente, margine simpliciter, apice duplici se-
rie ciliata.
R. tumida Lind. synops. hep. europ. p.120.
Von dieser, zwar ausgezeichneten, ihrer Kleinheit wegen aber
wohl übersehenen, auch für R. cz/iata gehaltenen Art kann ich nur
Florenz als Vaterland angeben, aus dessen Umgegend meine Exem-
E
460 J. B. W. LiNDENBERG,
plare sind und von woher sich dies Pflanzchen auch im S warz'schen
Herbar befindet.
Das kaum über 2—3 Linien lange Laub (Tab. XXVII. Fig.1I. 1.)
ist einfach oder zweitheilig, am Rande in einen oder den anderen kur-
zen stumpfen Lappen auswachsend (F'ig.2.), aus einer sehr schmalen,
flachen, dünnen Basis allmàlig breiter und dicker werdend, verkehrt-
eifórmig, an der Spitze stumpf, kaum merklich ausgerandet und auf
der Unterseite in einen halbkugelfórmigen Kopf verdickt (l'ig. 3.).
Die Rànder sind aufwarts gebogen und gegen die Spitze dick, wulstig
und gegen einander gencigt, so dass eine sehr enge Rinne entsteht, die
bei grósseren Exemplaren (F'ig.2.) durch die Ausdehnung des Laubes
elwas breiter wird. Dei diesen ist auch das ganze Laub nicht so dick
und etwas hin und hergebogen. Die Wurzelzasern sind kurz und
nicht zahlreich. Der Rand ist mit kurzen, lanzettfórmigen, zusam-
mengedrückten, weissen oder etwas gelblichen Wimpern (F'ig.2.3. 4.)
besetzt, die am unteren Theil der Pflanze einzeln und sparsam, nach
der Spitze zu aber gedràngt und oft in doppelter Reihe stehen, wovon
die tiefer hervorkommenden kürzer und stumpfer, die oberen aber làn-
ger und spitzer sind (Fig.8.), sich aufwaàrts richten, oft auch sich dach-
zicgelfórmig über die Oberflache des Laubes legen. Die Epidermis ist
dünne, aus kleinen Zellen zusammengesetzt. Am oberen Theil des
Laubes und an den verdickten Ràndern befindet sich unter der Ober-
haut eine laxe, so wie diese ungefarbte Zellenschicht, aus der die Ci-
lien entspringen, die aber in der vertieften Mitte und am unteren
Theile des Laubes fehlt. Dann folgt eine flache Schicht sehr dichter,
etwas gestreckter, mit brauner Flüssigkeit angefüllter Zellen, welche
sich um das ganze Laub zieht und unten lediglich mit der Épidermis
bedeckt ist. Das innere Parenchym ist ziemlich dicht, doch laxer als
jene Lage und hellgrün oder weisslich gefarbt. An den verdickten
Enden ist oft noch ein laxeres ganz ungefárbtes Zellengewebe im Inne-
Monographie der Riccieen. | Riccia tumida. 461
neren vorhanden (Fig.6.). Die Farbe der Oberflache ist grün, an den
Ràndern silbergrau, doch scheint das unterliegende Zellengewebe
braunlich durch. Auf der Unterseite, besonders an den Extremita-
ten, ist das Laub mit einer purpurfarbigen Membran bedeckt. lm
Innern des Laubes finden sich kleine kreisrunde, scheibenífórmige,
gelbliche oder grüne Kórper (Fig.9.) mit undeutlich zelliger Haut, eine
Kornermasse enthaltend, vermuthlich Brutkórnerhaufen oder Anthe-
ridien. Früchte waren an den Exemplaren, die ich gesehen, nicht
zu finden.
Anmerkung. Die letzten drei Arten ((R. czliata, palmata
und zumzzda), welche früher nicht unterschieden worden, vermuth-
lich weil man nur auf die RHandwimpern gesehen und Alles, was diese
zeigte, zu R. ciliata gezogen hat, bilden eine merkwürdige, der aus
R. glauca, bifurca und minima bestehenden Gruppe parallel lau-
fende Reihe. Sie verhalten sich unter einander eben so wie diese drei
Arten, und jede von ihnen ist der correspondirenden Art der anderen
heihe so àhnlich, dass man versucht werden kónnte, sie für eine nur
durch die Wimpern des Randes sich auszeichnende Varietat derselben
anzusehen. ch habe jedoch nie Uebergange bemerkt und muss alle
sechs Arten für hinlànglich begründet halten.
Die R. ciliata ist der R. glauca jedoch überall nicht so ahnlich,
wie einige Autoren gefunden haben, und kónnte hóchstens, abgesehen
von den Wimpern, mit der Var. y minima verwechselt werden.
R. palmata. zeichnet sich dureh die Grósse, die handformige Thei-
lung und die nach oben breiteren Einschnitte des Laubes von RA. bz-
furca, ausserdem noch durch die Fàrbung des Randes und der Unter-
seite von FR. czliata aus. .R. tumida ist an den silbergrauen, dop-
pelt gewimperten Extremitáten mit ganz engem Canal sofort erkenn-
bar, viermal kleiner als R. padmata und die Lacinien sind verkehrt-
eifórmig, am Grunde schmaler. Der R. ;ninzma ist sie zwar àhnli-
462 J. B. W. LiNpENBERG,
cher, aber an der letzteren findet sich nie eine Spur von Randwimpern
und das Laub ist an der Spitze nie so geschwollen.
Tab. XXVII. Fig. II.
Fig.1. Riccia tumida, natürliche Grósse. — Fig. 2. Dieselbe vergrossert,
Fig. 3. Kleine einfache Exemplare, vergróssert. Fig.4. Ein Stück vom obe-
ren Theil des Laubes, stark vergróssert. Fig. 5. Desgleichen vom unteren
Theil. Fig.6. Verticaldurchschnitte: |a. von der Spitze; 5. von der Mitte
des Laubes. Fig. 7. Verticaldurchschnitt des unteren Theils des Laubes.
Fig. 8. Ein Stück des Laubes mit den Wimpern: a. vonoben; b. von un-
ten. Fig. 9. Brutkórnerhaufen oder Antheridien.
15. Riccra Biscuorrrr Hüb.
Tab. XXVIII. Fig. I.
HR. fronde simplice bifidave rotundo -obcordata depressa
punctata, margine subascendente fuscescente ciliata.
R. Bischoffii Hübener zn Brandes, Geiger und Liebich An. d. Pharmac.
1833. PII. 68. Hep. germ. p.29. Lehm. et Lind. nov. et minus co-
gnit. stirp. pug. FI. p.15. |. Genth fl. crypt. nassov. p.65. Bischoff
Bemerk. p.1064. tab. LXXI. fig. 1.
Wachst bei Schriessheim an der Bergstrasse, in der Nahe von Hei-
delberg, auf verwittertem Granit, mit A. cz/iata und sorocarpa, so
wie in Gesellschaft einer neuen Grzmaldia, die mit Gr. dichotoma
verwechselt worden (Gr. b«rbifrons Bisch.), in ziemlich grossen
Rasen, vom Frühling bis in den Winter, und ist nach Bischoff's
Vermuthung ausdauernd.
Das Laub (Tab.X X VIII. Fig.I.1.) ist gewóhnlich 2—4 Linien
lang, verkehrt-herzíórmig oder fast kreisrund, jedoch am Grunde
etwas schmàler. Aus dieser kurzen schmalen Basis erweitert es sich
plótzlich bis zur Breite von 1 7; —2 Linien, bleibt einfach oder theilt
sich fast von unten auf in zwei Lappen, welche an der Spitze kaum
merklich ausgerandet, zuweilen auch etwas tiefer eingeschnitten,
Monographie der Riccieen. | Riccia Bischoffü. 463
stumpf zugerundet und in der Mitte mit einer schmalen hinne verse-
hen sind (Fig.2.) Vollig ausgewachsene Pflanzen sind kreisrund,
6—12 Linien im Durchmesser gross und in mehrere, 3—96 Linien
lange und 17; —4 Linien breite Lappen getheilt *). Die ganze Ober-
flache ist übrigens wegen des sich ein wenig erhebenden Randes
gleichsam niedergedrückt, an der Spitze aber ausgehóhlt. Die dün-
neren hautigen Rander biegen sich anfangs aufwarts, stehen dann
aber wieder flach ab, so dass das Laub einer flachen Schüssel ahnlich
ist; sie sind obsolet gekerbt. In der Mitte ist die Substanz dicker und,
besonders nach derSpitze zu, auf der Unterseite angeschwollen (Fig. 3.).
Die Wurzelzasern sind weiss, ziemlich lang, dünne und sehr zahl-
reich. Die Farbe ist lebhaft grün, im alteren Zustande der Pflanze
in's Aschgraue fallend, am Rande braunlich - weiss, auf der Unterseite
erünlich-gelb. Am Rande treiben aus dem mittleren Zellengewebe
kurze, schmale, wasserhelle, lanzettfórmige, zusammengedrückte Wim-
pern (Fig.6.7.) hervor, die im Alter zum Theil verschwinden und nur
noch hie und da, besonders am oberen Theil des Laubes vorhanden
sind. Ausserdem hat Herr Prof. Bischoff noch auf der Oberflache
gegen die Spitze an beiden Seiten der Mittelrinne ahnliche Haare be-
merkt, die aber nur an der lebenden Pflanze deutlich sichtbar sind.
Die Oberhautzellen sind stàrker als bei R. g/auca, fast warzenfórmig
aufgetrieben. Die oberen Zellenlagen sind ungefarbt, gleich unter den-
selben ist aber horizontales, grünes Zellengewebe vorhanden, worauf
wieder ein laxeres, heller gefarbtes und allmalig in's Weisse überge-
hendes Parenchym folgt (Fig.4.). Die Unterhaut besteht aus grósseren
Zellen, als die obere Epidermis. Das dichte grüne Zellengewebe er-
streckt sich nicht bis an den Rand, weshalb dieser dünner ist, der leb-
haften grünen Farbung ermangelt und im Alter bràunlich wird. Die
*) Bischoff a.a. O. tab. LXXI. fig. I. 1. 2.
464 J. B. W. LiwpENnERG,
Früchte liegen in der Mitte des Laubes (Fig. 5.) und steigen gegen
die Zeit der Reife bis zur Oberhaut empor. Das Epigonium ist kugel-
lormig, unten flach (Fig.8.). Die Kalyptra ist mit einem ziemlich
langen, unten purpurrothen, oben durchsichtigen, kaum die Ober-
flache des Laubes durchbohrenden Griffel gekrónt, und mit dem Spo-
rangium ziemlich fest verwachsen. | Die Sporen sind von verschiede-
ner Form und unregelmàssig eckig, im Zustande der Reife schwarz-
braun. Die mànnliche F'ructification befindet sich auf anderen Pflan-
zen. Nach Herrn Bischoff's Beschreibung *) sind die Antheridien
im Innern des Laubes vorhandene ellipsoidische Hóhlen oder Schlàu-
che, aus einer dünnen zelligen Haut bestehend und in cylindrische
oder etwas conische, dunkelpurpurrothe, an der Spitze durchsichtige
Stifte auslaufend, welche in zwei oder drei Reihen auf der Oberflàche
des Laubes sichtbar sind. Die Antheridienschlàuche enthalten einen
kornig-schleimigen, weisslichen, trüben Saft, der in den Stiften auf-
steigt und aus deren Spitzen tropfen weise fliesst **).
Wenn man nur auf die Form des Laubes sieht, so hat diese Art
Aehnlichkeit mit der R. fzmmbriata. — Letztere ist aber grósser, auf der
*) a.a. O. S.1066. fig. I. 5. 6.
**) Die miünnliche Fructification habe ich nicht selbst gesehen, Zwar vermuthet Herr
Bischoff (a.a. O. S. 1067), dass die Organe, welche ich in Lelun. pug. plant. VT.
als unvollkommene Früchte nach von Herrn Zeyher herrührenden Exemplaren
beschrieb, Antheridien gewesen seyen. Dies hitte allerdings der Fall seyn kón-
nen, daich die Antheridienschlduche damals nicht kannte; es waren aber die be-
schriebenen Organe wirklich unreife Früchte, wie die fernere Beschreibung ,,fol-
liculi . . . . granulis repleti albis, tricoccis,* noch mehr aber die Abbildung
(Tab. XXVIII. Fig.1.5.8.9.) ergiebt, welche nach jenen Exemplaren gemacht ist,
indem ich erst nach deren Vollendung durch die Güte des Herrn Prof. Bischoff
Exemplare mit reifer Frucht erhielt, Unter den vor Entdeckung der Frucht durch
Letzteren gesammelten Exemplaren waren leicht unreife Fructificationen im In-
nern des Laubes zu übersehen, da selbige nur durch Zergliederung bemerkbar
werden.
Monographie der Riccieen. Riccia cilüfera. 465
Oberflache warzig, hat keine Wimpern, aber auf der Unterseite eine
doppelte Reihe von Lamellen. Naher verwandt ist R. czEzzfera, wel-
che jedoch schmáàler ist und convexe, oft in doppelter Reihe stehende,
auch auf der Oberflache vorhandene Wimpern hat.
Tab. XXVIII. Fig. I.
Fig. 1. Rzccia Bischoffii, natürliche Grósse. Fig. 2. Dieselbe stark ver-
gróssert. Fi1g.3. EinStück des Laubes von der Unterseite vergróssert. Fig.4.
Querdurchschnitt. — Fig. 5. Desgleichen mit der Frucht 1m Innern des Lau-
bes. Fig. 6. Ein Stück des Randes mit den Wimpern. Fig. 7. Eine einzelne
Wimper. Fig.8. Die Frucht mit dem Griffel. | Fig. 9. Unreife Sporen.
16. RirccrA cinimirERA Link Ms.
Tab. XXVIII. Fig. II.
R. fronde obovata bifida canaliculata, subtus incrassata
concolore, supra et margine ciliata ciliis convexis, lobis obtu-
sis obsolete emarginatis.
R. ciliifera Lind. syn. hep. p.119.
Diese Art ist von Link in Portugal gefunden; Dauer und F'ructi-
ficaüonszeit unbekannt.
Das 5—06 Linien lange Laub (Tab. XXVIII Fig. IT. 1.) ist làng-
lich; am Grunde nur eine Viertellinie breit, zweitheilig, bis zum
dritten Theil auch wohl bis zur Halfte eingeschnitten. Die Einschnitte
werden gegen das Ende breiter, sind ungetheilt, stumpf und, beson-
ders gegen oben, auf der Unterseite verdickt, so dass an beiden Seiten
nur ein schmaler, sehr dünner, hàutiger, etwasin die Hóhe geboge-
ner hand übrig bleibt (Fig.3.). Aus der ganzen Unterseite, so weit sie
verdickt ist, entspringen nicht sehr lange, dünne, weise Wurzel-
zasern, die aber keinen dichten Filz bilden, sondern ziemlich einzeln
stehen. Auf der Oberseite ist das Laub in der Mitte schmal rinnen-
fórmig vertieft (Fig.2.), von der Mittellinie aus nach den Randern aber
convex, gelblich-grün. Der Rand ist gewimpert, an der Spitze ge-
Vol. XVII. P.I. 59
466 J. B. W. LiNpENBERG,
wóhnlich in doppelter Reihe; auch die Mittelrinne auf der Oberfláche
ist zu. beiden Seiten mit Wimpern cingefasst und ausserdem stehen
noch einige zerstreut auf der ganzen Oberflàche (F'ig.2.4.). Die Wim-
pern (Fig.6.) sind oben convexe, unten ausgehóhlte Bóhren, stehen
etwas schief, übrigens horizontal ausgebreitet, oder, besonders wenn
eine doppelte Reihe vorhanden ist, aufwarts gerichtet, auf der Ober-
flache mehr aufrecht und haben eine sehr verschiedene l'orm. .Ge-
wóhnlich sind sie am Grunde breiter, nicht selten auch gleichbreit,
spitz oder stumpf, hin und hergebogen, weiss, auch gelblich. Die
Oberhaut ist hie und da punctweise aufgetrieben, aber nicht so sehr,
noch so regelmàssig, wie bei R.g/auca. Die Frucht ist nicht bekannt.
Durch das fleischige, mit einem schmalen hàutigen Rande einge-
fasste, in der Mitte nur schmal vertiefte Laub, durch die Form der am
Rande oft doppelten, auch auf der Oberflàche vorhandenen Wimpern
unterscheidet sich diese Art von RA. cz/zata sowohl, als von der viel
kleineren, schmaáleren, fast einfachen, unten gefárbten R. tumida
und der grósseren, mehr getheilten, breit ausgehóhlten R. paZmata.
Der Unterschied von R. Bzschoffii ist bei dieser schon angegeben.
Tab. XX VIII. Fig. II.
Fig. 1. Aiccia cilüfera, natürliche Grósse. — Fig. 2. Dieselbe vergrós-
sert. Fig.3. EinStück des Laubes, vergróssert von der Unterseite. Fig. 4.
Ein Stück desselben, stark vergróssert, von oben. Fig.5. Ein Stück des
Randes mit den Cilien. Fig. 6. Einzelne Wimpern: a. vonoben; b. von
unten. Fig.7. Ein Verticaldurchschnitt des oberen Theils des Laubes.
**"* SovAMoso- FruBRIATAE.
17. RiccriA wicnELLA De Cand.
Tab. XXIX. Fig.I.
R. fronde dichotoma, laciniis linearibus canaliculatis,
margine membranaceo integerrimis, subtus atro-purpureis
Monographie der Riccieen. Riccia nigrella. 467
transverse squamosis, squamis semicircularibus marginem
non excedentibus.
R.nigrella De Cand. fl. frangaise. T.F. p.198. Bot. gall. ed.2. T.II.
p.592. Lamarck et Poiret encycl. méth.. Suppl. P.IP. p.678.
R. minima f maior Raddi in opusc. scient. di Bol. T.II. p.952. tab.16.
yfig:5a b.
R. sorocarpa f maior Bischoff Bemerk. 8.1054.
R. intermedia Müll. herb. (secund. Bischoff).
Wachst an der Erde, an feuchten Orten, bei Montpellier (Bou-
cher, De Cand.) und bei Florenz, (Raddi).
Diese niedliche Art (Tab. X XIX. l'ig.I. 1.) ist der R.. mznima am
nàchsten verwandt und mit derselben verwechselt worden. Sie ist
2—06 Linien lang, in der Jugend einfach und verkehrt- eifórmig, spa-
ter aber wiederholt zweitheilis, mit linienfórmigen, an der Spitze
stumpfen und ganzen, seltener obsolet ausgerandeten Lacinien, die
sehr schmal, nur eine halbe und im trockenen Zustande wegen des
aufeebogenen Randes eine Viertellinie breit sind, in der Mitte durch
eine sehr schmale, nach oben etwas breiter werdende Rinne nachen-
fórmig ausgehóhlt, indem die Rànder zu beiden Seiten sich allmàlig
erheben und im trockenen Zustande sich gegen einander neigen
(Fig.3.). Siesind übrigens gerade und vollkommen ganzrandig. Die
Farbe ist in der Mitte grün, am Rande und auf der Unterflache, zu bei-
den Seiten der verdickten Mitte, dunkelpurpurfarbig, fast schwarz.
Aus der Mitte der Unterseite treiben viele weisse Wurzelzasern, wel-
che gegen den oberen Theil der Pflanze einen dichten Filz bilden, wo-
durch selbige fest an die Erde geheftet wird. Die Textur (Fig.5.) ist
wie bei R. mznzma; die gefàrbte Membran aber, welche an beiden
Seiten die Unterflache überzieht, ist dunkler, glanzend, und in halb-
runde, sich dachziegelfórmig deckende und fest anliegende Querschup-
pen getheilt (Fig.4.6.), die jedoch über den Rand nicht hervorragen.
5
468 J. B. W. LiwpENBERG,
Auch die F'rucht (Fig.7.) ist nicht verschieden von der der R. mzni-
ma, jedoch sind die Sporen (Fig.8.) theils halbrund, theils drei- und
unregelmassig vierseitig.
Das langere schmalere Laub mit geradem Rande, die nachenfór-
mige Vertiefung in der Mitte, und die dunkelgefárbte, stark glàn-
zende, in die Quere in Lamellen getheilte, bleibende Membran auf
der Unterseite sind dieser Art eigenthümlich und trennen sie hinlàng-
lich von R. mzinzma.
Tab. XXIX. Fig.I.
Fig.1. Aiccia nigrella, natürliche Grósse. Fig.2. Vergróssert. Fig.3.
Noch stàrker vergróssert. Fig. 4. Desgleichen von der Unterseite. — Fig. 5.
a.b.c. Querdurchschnitte. Fig. 6. Schuppen der Unterseite. — Fig. 7. Die
Frucht mit dem Griffel. | Fig. 8. Einzelne Sporen.
18. Ri1cciA sqQvuAMATA Nees ab Esenb.
Tab. XXIX. Fig. II.
R. fronde simplice oblongo - lanceolata canaliculata sub-
tus fusco-purpurascente squamosa, squamis transversalibus
imbricatis suborbiculatis cum margine ascendenti-conniven-
tibus.
R. squamata Nees ab Esenb. zn Mart. flora brasil. Pol. I. p.301. Mar-
tius Zcon. plant. crypt. quas in itinere per Brasiliam instituto collegit.
fasc. 2. p.31. tab. XP. fig.I.
Herr von Martius fand diese Art in Brasilien in der Serra da
piedade, in der Provinz Minas geraes, gesellig wachsend auf sandigem
Boden.
Das Laub (Tab. X XIX. Fig.II. 1.) ist 5—6 Linien lang, fast eine
Linie breit, verkehrt-ei-lanzettfórmig, einfach, doch zuweilen den
einen oder anderen neuen Trieb entwickelnd, dick und fleischig, auf
der Unterseite mit einem dichten Filz kurzer weisslicher Wurzeln ver-
sehen, oben grün oder gelblich -grün und, vorzüglich gegen die Spitze,
Monographie der Riccieen. | Riccia squamata. 469
punctirt. Die etwas dünneren und fast hautigen Rander richten sich
nicht nur aufwárts, sondern legen sich so über die Oberflache, dass
diese fast ganz davon bedeckt wird, und die untere Seite des Bandes
nach oben gerichtet, das ganze Laub aber halbrund erscheint (F'ig.2.3.).
Der Rand und die Unterseite sind mit einer dunkelbraun - purpurfar-
bigen Membran bedeckt, die sich zu beiden Seiten, wo keine Wur-
zeln mehr hervortreiben, in Querlappen trennt, welche langlich oder
kreisfórmig (doch mehr in die Breite gezogen) sind und dachziegelfór-
mig unterschlachtig sich decken. | Die mit den sie unten bekleidenden
Schuppen umgewandten Rander lassen gegen die Spitze des Laubes auf
dessen Oberflàche nur eine schmale Bünne frei, in der Mitte aber erhe-
ben sich die über die Rànder verlàngerten Lamellen und bilden haufig
zusammenneigend einen Kamm (Fig.2.5.). Gegen die Basis endlich
sind die Rander weniger übergebogen, so dass ein grósserer Theil der
Oberflache des Laubes sichtbar bleibt (Fig.5.c.). Die Textur weicht
von der der verwandten Arten wenig ab. Unter der in Puncten auf-
getriebenen Oberhaut ist laxes, wenig gefarbtes Parenchym vorhanden,
dann aber das dichte, horizontale, dunkelgrüne Zellengewebe, worauf
wieder laxere Zellenschichten foleen, nebst der mit einer dünnen
braun -purpurfarbigen zelligen Membran bedeckten Unterhaut (Fig.
5.6.. Die Lamellen oder Schuppen (Fig.6.), welche Querein-
schnitte dieser Membran sind, bestehen, je nachdem sie mehr oder
weniger dick sind, aus zwei oder drei Lagen von Zellengewebe (Fig.7.).
Die oberste und unterste, aus etwas gestreckten Zellen bestehend, sind
durch rothe oder braune Flüssigkeit gefarbt; ist aber in der Mitte eine
dritte vorhanden, so ist diese dichter und ihre Zellen enthalten grü-
nen Farbestoff. Die Schuppen sind glànzend.
Die Fructificationen befinden sich in der Mitte des Laubes, làngs
der Vertiefung, einzeln oder zu zweien und dreien. In den Exem-
plaren, welche ich durch die Güte des Herrn von Martius und mei-
470 J. B. W. LiwDpENBERG,
nes verehrten Freundes, des Herrn Prásidenten Nees v. Esenbeck
besitze, war das Sporangium schon zerstórt und die Oberhaut des Lau-
bes (Fig.4.) der Lange nach zerrissen, obgleich die Früchte sich noch
mitten im Parenchym befanden. Von einem Griffel konnte ich bei
der vorsichtigsten Untersuchung keine Spur entdecken, wohl aber ei-
nige Lappen der Fruchthülle. Ich kann daher der Vermuthung nicht
beistimmen, dass die Sporen ohne alle Hülle im Parenchym des Lau-
bes liegen (Nees von Esenbeck a.a. O.. Nach der Art der Ent-
wickelung der Samen der Riccieen im Innern einer, zu einem aus ci-
ner zelligen Membran bestehenden Sack sich ausbildenden Zelle, ist
es nicht wahrscheinlich, dass bei einer Pflanze von übrigens ganz glei-
chen Verhàltnissen und bei der durchaus ahnlichen Beschaffenheit der
Sporen selbst, diese auf andere Art sich bilden sollten. | Es dürfte da-
her der anscheinende Mangel der F'ruchthülle nur davon herrühren,
dass selbige zeitig und ehe die Frucht zur Oberflache des Laubes empor-
steigt, zerreisst, wie solches auch bei der R. hortorum und in einzel-
nen Ausnahmsfallen bei anderen Arten sich findet. | Sogar bei Fi. cry-
stallina und glauca fehlt zuweilen der Griffel an der noch ungeoff-
neten Fruchthülle, oder erscheint nur als ein kleines gefarbtes Pünct-
chen, und das Sporangium einzelner Fruchthaufen zerreisst im In-
nern des Laubes.
Die Sporen unserer Art (Fig.8.) sind rundlich, auch mehr oder
weniger eckig, braun, wegen der durchscheinenden Koórnermasse
regelmassig zellig, übrigens aber wie bei den anderen Arten. Die
Pflanze hat einen unangenehmen urinósen Geruch.
Tab. XXIX. Fig. II.
Fig. 1. Aiccia squamata, natürliche Grosse. — Fig. 2. Dieselbe vergrós-
sert mit kammartig zusammenneigenden Lamellen. Fig. 3. Ein Stück des
Laubes, stark vergróssert. — Fig.4. Ein Stück desselben, mit den im Innern
zerstreut liegenden Sporen. Fig.5. Querdurchschnitte; a. vom obern Theil;
Monographie der Riccieen. | Riccia Llamellosa. 471
b. aus der Mitte; c. vom unteren Theil Fig.6. Einzelne Schuppen. Fig. 7.
Verticaldurchschnitte derselben. Fig. 8. Sporen.
19. RiccrA LAMELLOsA haddi.
Tab. XXX. Fig. I.
R. fronde dichotoma subradiata subtus concolore, laciniis
bifidis obovato-obcordatis ad. apicem canaliculatis margine
membranaceo ascendentibus subtus transverse squamosis,
squamis obliquis subundulatis ultra marginem extantibus.
R.lamellosa Raddi im opusc. scient. di Bologna. T.II. p.354. tab.15.
fiz2. Morris elench. stirp. sard. fasc.8. p.17. Lindenb. synops.
p. 116.
R. minima pinguis, foliis latiusculis ample sulcatis e glauco virescentibus.
Mich. z0va gen. pl. p.107. tab.57. fig.4.
R. platyphylla Delille Ms.
Wachst bei Florenz (Micheli, Raddi) und Montpellier (Delille) an
feuchten schattigen Orten, fructificirt im Frühjahr und ist einjahrig.
Das Laub (Tab. XXX. Fig.I.) ist seltener einfach, gewóhnlich
fast bis zur Basis zweitheilig, mit wieder bis zur Halfte oder zum drit-
ten Theil eingeschnittenen Lappen; 4—6 Linien lang. Haufig sind
die Einschnitte strahlenfórmig in einen Halbkreis ausgebreitet; sie
sind am Grunde schmaler, allmálig erweitert, etwas eingeschnitten
mit spitzem Winkel und stumpfen Lappen, oft auch nur an der Spitze
ausgerandet, am Grunde eine, an der Spitze bis 3 Linien breit, auf
der Ünterseite in der Mitte verdickt und mit vielen kurzen weissen
Wurzelzasern besetzt (F'ig.4.). Die dünnen hàutigen Rànder richten
sich aufwarts (Fig.3.5.), wodurch sich eine Vertiefung auf der Ober-
flache bildet, welche übrigens flach, jedoch in den meisten Fállen ge-
gen die Spitze der Lacinien in der Mitte rinnenfórmig ausgehóhlt ist.
Der Rand ist, besonders am oberen Theil der Pflanze, gekerbt; auf
der Unterflàche befinden sich, zu beiden Seiten der verdickten Mitte,
472 J. B. W. LiNDENBERG,
in die Quere laufende, dachziegelfórmig sich deckende Lamellen
(Vig.4.9.), welche etwas abstehen, wellenformig gebogen, lànglich,
ei- oder lanzettfórmig, theils stumpf, theils zugespitzt sind und über
den Rand hervorstehen. Sie sind grün, wie das übrige Laub. Die
Oberhaut ist punctirt, das innere Parenchym laxer, indem nur eine
dünne Schicht dichten grünen Zellengewebes die Mitte durchzieht
(Fig.6.). Der Rand und die Schuppen bestehen ganz aus laxem Zel-
lengewebe. Die Früchte (Fig.2.6.7.) sitzen langs des Randes rei-
henweise, oder unregelmàssig an der breiteren Spitze der Einschnitte
und sind ziemlich gross. Sie treten aus dem Laube hervor und óffnen
sich vor dem gànzlichen Verfall des Letzteren, so dass da, wo die
Früchte gesessen, eine Hóhle bleibt, welche, da die dünne Haut, wo-
mit diese nach unten geschlossen ist, bald auch verschwindet, sich in
ein làngliches Loch verwandelt. — Aeltere fruchttragende Individuen
haben daher an allen Spitzen der Lacinien und wo sonst Früchte ge-
sessen, solche grosse ovale Lócher oder Hóhlen (Fig.3.) Die Frucht-
hülle mit ihrem Griffel (Fig.7.) und die Sporen (Fig.8.) sind genau,
wie bei R. g/auca, mit deren grósserer Form diese Art im Habitus,
besonders in der Gestalt des Laubes überhaupt, grosse Aehnlichkeit
hat, jedoch sehr leicht durch die starker verdickte Mitte, die aufstei-
genden Rànder und die Lamellen der Unterseite zu unterscheiden ist.
R. squamata ist kleiner, die Schuppen richten sich mit dem Rande
aufwarts und sind, wie die ganze Unterseite, gefarbt. — Letzteres ist
auch bei R. fimbriata der Vall, welche sich überdies durch die war-
zige Oberflàche und doppelte Schuppenreihe auszeichnet.
Tub. X XC Ei». T.
Fig. 1. Riccia lamellosa, natürliche Grósse. — Fig. 2. Dieselbe vergrós-
sert. Fig.3. Ein Stück des Laubes eines alten Exemplars mit Lóchern an den
Stellen, wo die Früchte gesessen haben und wovon eines unten noch ge-
schlossen ist. Fig. 4. Ein Stück des Laubes von der Unterseite mit den La-
Monographie der Riccieen. Riccia fimbriata. 473
mellen oder Fetzen der Unterhaut. Fig. 5. Einzelne Lamellen verschiede-
ner Form. Fig.6. Querdurchschnitt des Laubes: — a. des oberen Theils, so
weit die Rinne reicht; b.c. der Mitte. Fig. 7. Die Frucht. Fig.8. Ein-
zelne Sporen.
20. RicciA riw2niATA Nees ab Esenb.
Tab. XXX. Fig. II.
R. fronde simplice bifidave oblongo-obcordata depressa
supra hyalino-papillosa, subtus fusco-purpurea squamis
transversalibus duplici serie fimbriata.
R. fimbriata Nees ab Esenb. in Mart. fl. brasil. Fol.I. p.301. — Mart.
icon. plant. crypt. Brasil. fasc.2. p.31. tab. XF. fig. 2.
Waáchst gemeinschaftlich mit .R. squamata rasenfórmig an der
Erde in der Serra da Piedade, in der Provinz Minas geráes in Brasi-
lien, wo v. Martius selbige gefunden hat.
Das Laub (Tab.XXX. Fig.ll. 1.2.) ist 5—06 Linien lang und
1—2 Linien breit, einfach oder zweitheilig, langlich und fast gleich-
breit, oder verkehrt-eifórmig, an der Spitze zugerundet, oft mehr
oder weniger ausgerandet, auch wohl bis zu einem Dritttheil der Lange
eingeschnitten, seltener mit einem fast rechtwinklig abstehenden Aest-
chen versehen, auf der Oberflache der ganzen Lange nach niederge-
drückt, lebhaft grün. Der Rand ist durch eine doppelte Reihe von
Schuppen gebramt (Fig.9.). Auf der Unterseite ist das Laub in der
Mitte verdickt und convex, braun gefarbt und treibt viele, ziemlich
kurze, dünne, hin und hergebogene, wasserhelleW urzelzasern (Fig. 5.).
Die Oberhaut ist dünne, ziemlich fest, ganz ungefarbt und durchsich-
tig, überall in gróssere und kleinere, conische, cylindrische, auch
halbkugelfórmige Papillen aufgetrieben, die innen hohl sind und
eine rundliche Oeffnung an der Spitze haben, dicht neben einander
stehen und die ganze Oberflàche bedecken (Fig.4.6.7.). Sie stehen
aufrecht, oder neigen sich etwas gegen einander, wo das Laub vertieft
Vol. XVIII. P.I. 60
474 J. B. W. LiNpENBERG,
ist. Die Epidermis an sich besteht aus kleinen dodekaedrischen Zel-
len, die aber, wo jene sich in die erwàhnten Papillen erhebt, in die
Làngegestreckt sind. Jede dieser Papillen ist die Mündung einer nicht
sehr grossen, ziemlich flachen, unregelmassigen Lufthóhle, deren
Wandungen aus dichterem, Chlorophyll enthaltendem Zellengewebe
bestehen (F'ig.11.). Die Zwischenraume sind mit laxerem Parenchym
ausgefüllt, die Hóhlen aber leer. Unter diesen Lufthóhlen befindet
sich eine Schicht des horizontalen dichten Gewebes, worauf am Rande
sogleich die Unterhaut folgt. In der dickeren Mitte ist dagegen noch
gewóhnliches laxes Parenchym, mit grósseren, aber gleichfalls unre-
gelmassig geformten Lufthóhlen durchsetzt, vorhanden. Die untere
Zellenlage lóst sich gegen den Rand in nicht gar lange, oberschlachtig
sich deckende, làngliche, gerade, stumpfe, von oben betrachtet etwas
convexe Schuppen (Fig.7.8.) auf, die über den Rand ein wenig her-
vorstehen. Ihre Textur ist lax, grosszellig; die Zellen sind schief-
rhomboidalisch. | So weit sie das Laub unten decken, sind letztere mit
einer braun - purpurfarbigen Flüssigkeit gefüllt, wo sie hervorstehen,
wasserhell, zuweilen aber auch an sich ganz ungefarbt und mit einer
dünnen purpurfarbigen Membran bedeckt (F'ig.7.). Nahe an der ver-
dickten Mitte des Laubes entspringt eine zweite Schuppenreihe (Fig.
9.9.), deren Schuppen dreimal grósser sind, sich selbst gleichfalls ober-
schlàchtig und den ganzen Rand unten decken, auch noch über die
oberen Schuppen hervorragen. Sie stehen etwas schief, sind lànglich,
gegen die Spitze verschmàlert, jedoch stumpf zugerundet, stehen etwas
ab, werden aus dunkel-rothbraunem Grunde allmàlig heller und so
weit sie über den Rand hervorstehen, durchsichtig und ungefarbt
(Fig.10.). Sie bestehen aus sehr langgestreckten Zellen, die am un-
teren Theile durch den vorzüglich an die Zellenwandungen sich anle-
genden l'arbestoff noch schmaler scheinen und ein schónes regelmassi-
ges Netz bilden. — Bei grossen Individuen findet sich eine dritte Lamel-
Monographie der Riccieen. Riccia natans. 475
lenreihe (Fig.5.), die der Mitte noch nàher entspringt, deren Schup-
pen aber kleiner sind, weil sie wahrscheinlich nicht zur vóolligen Aus-
bildung kommen. — Die Pflanze hat denselben Geruch, wie die vorige.
Die Frucht ist noch unbekannt.
Tab. XXX. Fig.Il.
Fig. 1. Riccia fimbriata, natürliche Grósse. ^ Fig. 2. Dieselbe etwas
vergróssert. Fig. 3. Ein Stück des Laubes, stark vergróssert. —Fig.4. Ein
Stück des Laubes, sehr stark vergróssert, mit den oberen Schuppen. Fig. 5.
Ein Stück desgl., von unten mit doppelter unterer Schuppenreihe. Fig. 6.
Ein Stück der Epidermis, sehr stark vergróssert. Fig. 7. Die oberen Schup-
pen von unten. Fig.8. Eine desgl, von oben. Fi1g.9.10. Die grosseren,
unteren Schuppen. Fig.11. Verticaldurchschnitt des Laubes.
21. Ri1ccr4 wATANs Linn.
Tab. XXXI. XXXII.
R. fronde simplice vel innovante obcordata canaliculata,
subtus purpurea fimbriata, fimbriis longissimis serratis.
R.natans Linn. syst. veget. p. 956. Roth fl. germ. P III. p. 435. Hoffm.
fl. cr. germ. F.II. p.96. Web. et Mohr crypt. germ. p.449. Web.
prodr. p.117. Lamarck et Poiret encycl. méth. F. FI. p.199. DeCand.
bot.gall. ed.2. P.II. p.598. Mart. fl. Erlang. p. 197. Spreng. syst.
veget. P. IP.p.936. Hook.muscol. brit. ed.2. p.214. | Botan. miscell.
fasc.1. p.41. tab.22. | Engl. Flora P.F. p.99. — Schwein. spec. fl.
amer. crypt. p.26. Lindenb. synops. hep. p.121. —Wallroth crypt.
germ. p.38. Hübener hep.germ. p.29. Bischoff a//g. Botanik. S.80.
115.248. 346. 424. tab.3. fig. 111.a. b.c. d. Harkart in der Flora von
1884. S.654. QGenth fl. crypt.nassov. p.65. Bischoff Bemerk. über
die Lebermoose. 8.1071. tab. LXXI. fig.F.
Lemna dimidiata Rafinesque in Amer. monthly magazine I.
Ricciocarpos natans Gorda in Sturm's Deutschl. Flora. II. Hft.29. 23.
p.103. tab.32 (jüngere, an Gestalt und Farbe noch nicht vóllig ent-
wickelte Pflanze).
476 J. B. W. LiNDENBERG,
Salviniella nataus Hüben. I. c.
Lichen parvus vernus cordiformis ima parte fimbriatus, lentis palustris
modo aquae innatans Buddl. hort. sicc. Dillen musc. p.536. tab.78.
fig.18. Raji synops. p.116.
Lens palustris, roris solis foliis cordatis. Petiv. museum. n. 652.
Lenticula aquatica trichodes ad marginem folii longis pilis fimbriata.
Pluk. mant. p.116.
B maior, subtus fusca, fimbriis brevioribus fuscescentibus.
R. capillata Schmid. icon. plant. p.276. tab.74.
Wachst in stehenden Gewaássern, auf der Oberflàche schwim-
mend, in ganz Europa und Nordamerica. Die Früchte, welche sich
selten entwickeln, reifen im Herbst. ?1.
Das Laub (Tab. XXXI. Fig.L.) ist anfangs rund und etwas aus-
gerandet, dehnt sich aber spáter mehr in die Lànge und wird verkehrt-
herzformig. Es ist von sehr verschiedener Grósse, 9—6 Linien lang
und 2—5 Linien breit, zuweilen auch erwachsen an der Spitze
nur leicht ausgerandet, gewóhnlich aber tiefer eingeschnitten mit
zugerundeten Lappen, welche um so deutlicher gekerbt oder aber-
mals ausgerandet sind, je grósser die Pflanze ist. Der übrige Band ist
ganzrandig, etwas ausgeschweift. Nahe an der Bucht jeder Ausran-
dung ist die Oberflache in eine rund- eifórmige Hóhle vertieft (Fig.2.
25.), welche in eine flachere, schmàlere Rinne verlauft. Die von den
Spitzen der einzelnen Lappen kommenden Rinnen laufen in der Mitte
des Laubes zusammen und setzen sich bis zum Grunde in einen einfa-
chen, mehr oder weniger tiefen Canal fort, der gegen die Basis stets
etwas schief lauft, so dass der eine Rand breiter ist. Aus der Bucht der
Spitze des Laubes erwachsen oft verkehrt- herzfórmige Innovationen.
Nach der Beobachtung des Herrn Prof. Bischoff *) theilt sich das Laub
*) Bemerkungen. S.1072. 73.
Monographie der Riccieen. Riccia natans. 4TT
im Alter langs der Mittelrinne in zwei Theile, welche dann zu volligen
Pflanzen auswachsen, und sich abermals theilen, wodurch, so wie
durch die erwahnten Innovationen, sich diese nur selten fructificirende
PHanze gewóhnlich vermehrt. Die Oberhaut (Fig.3.) besteht aus ei-
ner Lage kleiner, ziemlich regelmàssiger dodekaédrischer Zellen, wel-
che, jedoch sparsam, Chlorophyll enthalten. Die Zellen des Randes
sind langer gestreckt, an der ausseren Spitze zugerundet und roth (bei
der Var. 8 braun) gefarbt (Fig.25.). In der Mitte, so weit die rinnen-
fórmige Vertiefung geht, liegen unter der Oberhaut eine oder mehrere
Schichten gewóhnlichen Parenchyms. Im ganzen übrigen Laube be-
finden sich unmittelbar unter der Epidermis Lufthóhlen (Fig.0.),
von denen der übrigen Arten durch Kleinheit, Hàufigkeit und regel-
massige Form sich auszeichnend. Sie bilden ein zusammenhangendes,
nur durch den Canal der Mitte unterbrochenes, Netz von sechseckigen
Maschen, welches durch die Epidermis scheinend, schon mit der ein-
fachen Loupe wahrgenommen werden kann (Fig.2.5.25.), auf dem
Querdurchschnitt aber (Fig. 6.) etwas unregelmassigere Figuren dar-
stellt, und dessen Wandungen von langeren und kürzeren, gróssten-
theils cylindrischen pleurenchymatischen Zellen begleitet und zum
Theil gebildet werden. Die Lufthoóhlen sind nach oben geschlossen,
ohne Poren oder Spaltóffnungen. Dei der Var. 2 sind jedoch kleine
schwarze Puncte hie und da auf der Oberflache des Laubes vorhanden.
In den, übrigens seltenen, Zwischenraumen und nach unten sind die
Lufthóhlen von gewóhnlichem laxem Parenchym begrenzt. Die Un-
terhaut ist der oberen Epidermis gleich. Das ganze Laub (auch in der
Mitte) ist aber auf der Unterseite mit einer zarten Membran überzogen
(Fig.9.), welche an der Spitze und an dem oberen Rande, mehr oder
weniger bis zur Mitte der Pflanze, hervorsteht und den Band geflügelt
erscheinen làsst (Fig.5.25.). Diese Haut besteht aus einer einfachen
Schicht regelmassigen tafelfórmigen Zellengewebes. Die Zellen sind
478 J. B. W. LriNDENBERG,
kleiner, als die der Oberhaut und enthalten eine dunkelviolette oder
auch purpurrothe (bei 5 braunliche) Flüssigkeit. ^ Dieses elegante
Netzwerk erscheint vermóge der dunklen Fárbung an den Seiten der
Pflanze durch das übrige weniger gefáàrbte Parenchym und die Luft-
hóhlen, so dass unter dem Mikroskop es den Anschein hat, als wenn
die durch die Wandungen der Lufthóhlen entstehenden grósseren
sechseckigen Ràume durch die kleinen gefárbten regelmàssigen Zellen
ausgefüllt waren, was der Oberflache ein sehr hübsches Ansehen giebt.
Am Rande des Laubes, wo dasselbe oft sehr dünne und ohne zwischen-
liegendes Parenchym ist, scheint das Laub daher auch auf der Ober-
(lache selbst dem unbewaffneten Auge roth oder braun gefarbt; in der
Mitte ist aber die Farbung grün, und nur bei starker Vergrósserung
und heller Beleuchtung scheint die untere Membran durch. Letztere
trennt sich unregelmàssig, jedoch überall, sowohl an den Ràndern,
als in der Mitte, in eine grosse Menge von Schuppen, die zu langen
band[órmigen, linearisch-lanzettlichen F'etzen (Fig.4.) heranwach-
sen. Diese Fetzen der Unterhaut (welche von vielen Autoren irrig für
Wurzeln gehalten worden) haben eine laxere Textur und etwas hel-
lere Farbung, als der übrige Theil der Membran, welches von dem
rascheren Wachsthum herrührt, wodurch die Zellen sich in die Lange
dehnen. Diese liegen reihenweise neben einander und jede Reihe
lauft, wo ihr Wachsthum aufhórt, in einen spitzen, dunkler gefarb-
ten Ságezahn aus. Die F'etzen sind hin und hergebogen, dehnen sich
nach allen Seiten aus und übertreffen in der Regel das ganze Laub be-
deutend an Lange; bei der Var. 5 sind sie kürzer und straffer. —We-
gen der sich allmalig verlierenden àusseren Zellenreihen werden sie
nach und nach etwas schmaler und laufen an der Spitze in 1—3 Ságe-
zahne aus. Ausserdem befinden sich noch in den an den Spitzen der
Lappen vorhandenen eirunden Vertiefungen auf der Unterseite bü-
schelfórmig stehende kürzere, gerade aus den Emarginaturen hervor-
Monographie der Riccieen. | Riccia natans. 479
ragende Fetzen (Fig.2.5.25.), die gleichfalls Verlàngerungen der ge-
spaltenen unteren Membran, stets (auch bei der gewóhnlichen Form)
lichtbraun gefarbt, der Textur nach aber den anderen gleich sind.
Wenn die Pflanze ganz und bestandig auf dem Wasser schwimmt,
ist sie durchaus wurzellos, wie die R. fluztans in gleichem Falle; so-
bald sie aber sich dem Ufer nahert, oder auf Schlamm ruhet, treibt sie
aus der ganzen Unterhaut, auch aus den zu derselben gehórenden
Fetzen, dünne, zarte, rundliche, haarfórmige, haufig gegliederte
W urzelzasern (Fig.4.22.), die an den Gliedern gleich der Unter-
haut gefáàrbt, sonst aber wasserhell oder durch eine Kórnermasse ge-
trübt sind. Oft verdicken sich diese l'asern keulen- oder kugelfór-
mig, in welchem Falle sich der rothe oder braune F'arbestoff in diesem
verdickten Ende hàauft, welches spàter flacher wird und zu einer neuen
Pflanze sich entwickelt. Es sind dies also Wurzelsprossen (Fig.23.).
Die ganze gefarbte Unterhaut, mit den Fetzen und Wurzeln (so weit
Letztere nicht, was auch zuweilen geschieht, aus der hóher liegenden
Zellenschicht entspringen) ist nur lose mit dem Laube verbunden und
im Alter der Pflanze leicht trennbar.
Die Fructification habe ich im vollkommenen Zustande nur
an americanischen, durch die Güte des Herrn Prof. Kunze erhalte-
nen Exemplaren gesehen. Diese (Fig.7.) sind den deutschen ganz
ahnlich, nur etwas schmaler und tiefer eingeschnitten, auch sind die
Fetzen kürzer und nicht so haufig. In der Mittelrinne findet sich, nahe
an der Basis anfangend und bis über die Mitte der Pflanze in die Lap-
pen hinaufreichend, eine doppelte Reihe ganz in das Laub versenkter
Kügelchen, die schwarz durchschimmern und paarweise neben ein-
ander stehen. Das Sporangium ist ein runder Sack (Fig.9.) aus
einer grünlich - weissen zelligen Membran gebildet (Fig.10.0.), von
aussen aber mit kleinen unregelmassigen braunen Schuppen bedeckt
(Fig.10.5. 11.), die lose aufliegen, hornartig sind, keine zellige Tex-
480 J. B. W. LiNDENBERG,
tur wahrnehmen lassen, und Fragmente einer zersprengten früheren
Hülle zu seyn scheinen. Das Sporangium enthàlt eine grosse Menge
Sporen (Fig.12.), die kleiner und dunkler (fast schwarz) gefarbt sind,
als bei allen anderen Riccien, übrigens gleich geformt, jedoch so klein,
dass bei der stàrksten Vergrósserung der Inhalt als eine Masse er-
scheint, deren Kórner nicht zu unterscheiden sind. An den Seiten
tritt jedoch diese schwarzliche Masse, viel hàufiger als bei den anderen
Arten, in einzelnen Theilen hervor und bildet einen hóckerigen Rand.
Dei sehr starker Vergrósserung sieht man, dass die Samenhaut unge-
[arbt ist und, da die schwarze Masse in der Mitte der Spore liegt, einen
hellen Rand bildet, in welchen Theile jener Masse hineintreten. Wenn
jedoch die Flüssigkeit ganz absorbirt ist, so legt die Haut sich an diese
kleinen hervorgetretenen Partikeln, und diese bilden dann wirklich
Hóckerchen oder Stacheln auf der Oberflache der fast kugeligen Spore.
Ein Griffel war an diesen Früchten nicht zu entdecken. Die Früchte
der europaischen Pflanze haben jedenfalls zufolge der Abbildung bei
Bischoff (Lehrb. der allgem. Botanik fig.111.4.) einen Griffel, der
gerade aufstehend und von bedeutender Lange ist.
An deutschen Exemplaren habe ich selbst vóllig ausgebildete
Früchte nicht gesehen, wohl aber Organe, die ich für die Anfànge der
Frucht halten zu müssen glaubte. Es finden sich nàmlich (jedoch nicht
reihenweise, auch nicht ausschliesslich in der mittleren Vertiefung)
unter der Oberhaut rundliche Koórner (Fig.19.). Dies sind, wie sich
ergiebt, wenn man sie behutsam heraushebt, paarweise liegende, ver-
kehrt-ei- oder birnfórmige, etwas flachgedrückte Kórperchen (Fig.
14.), deren jedes an der unteren Seite von einer dünnen weissen, an
den Ràndern unregelmàssig zerrissenen Haut bedeckt wird (Fig.15.),
oder darin, gleichsam wie in einer Schale, liegt. Diese Kórper sind
dunkelbraun und bestehen aus einer hornartigen durchsichtigen Mem-
bran (Fig.16.), an der keinezellige Textur wahrzunehmen, die aber
Monographie der hRiccieen. | Riccia natans. 481
an der inneren Wand mit braunen Kórnern bedeckt ist. Diese Hülle
enthalt einen kleinen, sie nicht vóllig ausfüllenden, flach -runden
Sack von zelliger Textur, der in der Mitte einen dunklen Fleck hat
(Fis.17.) Vorausgesetzt nun, dass diese Organe die Anfange der
Fructification sind, so ist es wahrscheinlich, dass die Früchte sich
paarweise in einer weissen Haut bilden, welche nach Vergrósserung
des Fruchtpaares zerreisst, worauf die beiden Früchte sich neben ein-
ander legen und die Haut der àusseren Hülle absorbirt wird. | Nach-
dem der innere Sack, das eigentliche Sporangium, den ausseren aus-
gefüllt, zersprengt er diesen, aus einer harten spróden Membran be-
stehenden, dessen Trümmer sodann hàngen bleiben, wie bei der rei-
fen Frucht der americanischen Exemplare zu sehen war. Auch bei die-
sen Fruchtanfàngen war kein Griffel zu bemerken.
Ausserdem fand ich noch an deutschen Exemplaren aus verschie-
denen Gegenden Organe, die ich für die mànnlichen Theile hielt, wie-
wohl sie in ihrer Bildung von denen der übrigen Biccieen sehr abwei-
chen. Man trifft namlich, gleichfalls in der Mittelrinne, eine an der
Basis doppelte Reihe von Hervorragungen an (Fig.18.), welche durch
die Loupe betrachtet, als aneinander hangende braune Kügelchen er-
scheinen. Bei stárkerer Vergrósserung und sorgfaltiger Zergliederung
ergiebt sich aber, dass langs der Mittelrinne die Epidermis reisst, mit
dem unterliegenden Parenchym sich erhebt und einen ununterbroche-
nen aufrechtstehenden oben gekerbten Rand bildet, an der Aussen-
seite mit der Epidermis (Fig.20.), nach innen mit einer der Unterhaut
des Laubes ahnlichen Zellenschicht bekleidet (Fig.19.). 1n der Mitte
jedes Kerbzahns bildet sich eine làngliche Erhóhung oder Gesch wulst,
làngs welcher das Zellengewebe gedehnter ist (Fig.19.&0.). Oeffnet
man diese vorsichtig, so findet man bei manchen eine leere Hóhle, in
den meisten aber einen kleinen durchsichüig-gelblichen hornartigen,
runden, etwas zusammengedrückten, in der Mitte vertieften und mit
Vol. XVIII. P.I. 61
482 J. B. W. LiwNpENBERG,
einer kleinen runden Oeffnung versehenen Behalter (Fig.21.). Der-
selbe war bei den von mir untersuchten Exemplaren stets leer. | Lei-
der habe ich diese Organe, deren Bedeutung ich nicht zu erkláren ver-
mag, nuran getrockneten Exemplaren gefunden.
Herr Prof. Bischoff hat seitdem die vollstandige F'ructification,
so wie die mànnlichen Organe, beschrieben und abgebildet, welche
er schon vor mehreren Jahren an bei Neckarau, in der Gegend von
Heidelberg, gesammelten Pflanzen entdeckte *). ^ Auch bei diesen
Exemplaren waren die F'rüchte reihenweise làngs der Mittelrinne dem
Laube eingesenkt, wie bei den americanischen. Herr Bischoff er-
wàhnt aber nicht, dass sie paarweise gestanden, auch scheinen die
braunen Schuppen an der Aussenseite des Sporangiums nicht vorhan-
den gewesen zu seyn. Vielmehr fand sich alles fast eben so wie bei
den Früchten anderer Riccien. Das Epigonium hatte noch zur Zeit
der Reife einen kurzen dunkelpurpurfarbigen Griffel, bestand dem-
nach ohne Zweifel aus einem doppelten Sack. Die Sporen waren an-
fangs weiss und zusammengeballt, spáter schwarzbraun und hóckerig.
Die Antheridienschlàuche waren gleichfalls unter der Mittelfurche in
einer Reihe dem Laube eingesenkt; die kurzen schwarzrothen Stifte
durchbohrten die Oberhaut innerhalb der Rinne, ragten aber nicht
über dieselbe hervor. Die Früchte wurden durch die Theilung des
Laubes làngs der Mittelrinne seitlich entblósst, worauf der Fruchtbe-
halter zerriss und die Sporen zerstreut wurden.
Vergleicht man nun nach dieser Beschreibung die Früchte deut-
scher Exemplare mit denen der americanischen, so findet sich kein
wesentlicher Unterschied, mit Ausnahme der Bildung der Kalyptra,
welche bei den Letzteren fester und spróder zu seyn und vor dem Zer-
reissen des Sporangiums zerstórt zu werden scheint, weshalb ich an
*) Bemerkungen über die Lebermoose. S.1073. tab. LXXI. fig.V. 2.3.4.5.6.8.
Monographie der Riccieen. | Riccia natans. 483
den von mir untersuchten Exemplaren keinen Griffel wahrnehmen
konnte und wodurch auch Hooker's Worte ,,capsula demur eva-
nescens« vielleicht zu erklàren sind. — Wie nun aber die oben von
mir beschriebenen Organe, welche ich für F'ruchtanfange hielt, zu
deuten seyen, und ob etwa die Antheridien sich am Ende so ausbilden,
wie die von mir beobachteten, für mànnliche F'ructificationstheile ge-
haltenen Reihen in einen aufstehenden Band verbundener kleiner
Hóhlen, muss ich zur Zeit dahin gestellt seyn lassen.
Die Var. & (Fig.24. 25. | R. capillata Schmid. ]) ist grósser, hat
auf der Oberflàche hie und da kleine schwarze drüsige Erhabenheiten,
die aber ohne Oeffnung sind, auch mit den Lufthóhlen in keiner Ver-
bindung zu seyn scheinen. Die Farbe der Unterhaut mit ihren Fetzen
ist nicht purpurroth oder violett, sondern hellbraun.
Tab XXXI. XXXII.
Fig. 1. Riccia natans, natürhche Grósse. Fig. 2. Diüeselbe stark ver-
gróssert. Fig. 3. Ein Stück der Oberhaut mit den durchscheinenden Wan-
dungen der Lufthóhlen. Fig, 4. Ein Stück der unteren Membran mit ihren
Fetzen und Wurzelzasern. Fig. 5. Desgleichen von der Spitze mit dem Bü-
schel brauner Fetzen. — Fig. 6. Querdurchschnitt. — Fig. 7. Fructificirende
Pflanze nach americanischen Exemplaren, vergróssert. Fig.8. Ein Stück der-
selben, stárker vergróssert. PFig.9.Die Frucht. Fig.10. Ein Stück der Haut
des Sporangiums mit den braunen Schuppen. Fig 11. Die Schuppen allein.
Fig.12. Sporen. Fig. 13. Füranfangende Fructification gehaltene Organe
auf deutschen Exemplaren. Fig. 14. Eifórmige Kórper dieser Organe, ver-
grossert. PFig.15. Dieselben, stark vergróssert, 1n der weissen Haut. Fig.16.
Die Schale, vergróssert, mit den braunen Kórnern an der innern Wand.
Fig. 17. Kleine Sácke, die in den eifórmigen Kórpern enthalten sind. — Fig.18.
Pflanze mit den für mànnliche Organe gehaltenen Theilen, vergróssert.
Fig 19. Ein Theil des Laubes, stark vergróssert, mit denselben Organen, von
derinneren Seite. — Fig. 20. Desgleichen von der áusseren Seite. — Fig. 21.
Kleine Koórper in den Hóhlen. Fig.22. Wurzelzasern. Fig.23. Wurzel-
*
484 J. B. W. LiwNpENBERG,
sprossen. Fig.24. Var. f. In natürlicher Grósse. Fig. 25. Dieselbe stark
vergróssert.
ln. CORSINIA Raddi.
Tab. XXXIII. XXXIV.
1. ConsiwiA wAmRCHawTIOIDES Baddi.
Raddi movar. vel rar. stirp. decades in opusc. scient. di Bologna. T.Il.
p.954. tab.15. fig.1.
Spreng. syst.veget. Pol. IP. p.236. . Lindenb. synops. hep. p.114. | Ueber
Corsinia und Grimaldia in der Flora von 1833. Thl.1. 8.161 fgg.
De Cand. bot. gall. ed.2. 7ol.II. p.599. Hüben. Ahep. germ. p.23.
Bischoff Bemerk. 8.1042. tab. LXX. fig.I.
Riccia incrassata Link Hrb.
Duae formae primariae occurrunt satis diversae sed in-
termediis iunctae;
a. maior, magis divisa laete viridis, involucro nullo vel
obsoleto (gymnocarpa Bisch. Z. c. frg. 2.4.)
Corsinia marchantioides Gorda monogr. Rhizosperm. et Hepat. p.195. tab.6.
Morris Elench. stirp. Sardoarum fasc.9. p.17 (pl. mascula).
Brissocarpus riccioides Bischoff zn Lindenb. synops. hep. p.123.
Tessellinia coriandri Dumort. circonscript. des familles de la Pollinacie
in Comment. botan. p.789.
Riccia viridis Müller zz collect. unionis itinerariac.
Riccia coriandrina Spreng. Anleitung zur Kenntniss der Gewdchse. ed.1.
Thl.8. S.320.
Riccia reticulata Gmelin syst. veget. ol. II. p.1855. (non Swartz fl. Ind.
occid.)
Riccia maior, Coriandri sapore, foliorum superficie veluti tessellata,
fructu subrotundo aspero. Mich. nova gen. p.106. tab.57. fig.A. "'
Dill. musc. p.535. tab.78. fig.15.
b. simplicior, fructibus aggregatis, involucro universali
cinctis (involucrata Disch. Z. c. fig.1.3.95.).
Monographie der Riccieen. |Corsinia marchantioides. 485
Raddi /. c.
Güntheria graveolens 'Yreviranus in Schrader, Sprengel und Link Jahrb.
der Gewáchskunde. Hft.3. p.1.157. cum ic.
Wachst rasenfórmig an der Erde in Italien, Portugal, dem süd-
lichen Frankreich, auf den Inseln Sardinien, Corfu und Madeira.
Die Frucht reift im Winter und Frühjahr. Vermuthlich einjahrig.
Das Laub. (Tab. XXXIII. XXXIV. Fig.1.25.) ist 5—8 Linien
lang und 17; —4 Linien breit, gewóhnlich einfach, aus schmaler Ba-
sis. nach oben stark erweitert, entweder verkehrt- eifórmig und an der
Spitze unmerklich ausgerandet, oder tiefer eingeschnitten mit zuge-
rundeten Lappen, mithin verkehrt-herzfórmig, bei der grósseren
Form a oft bis zur Mitte zweitheilig, mit gleich- breiten Lappen, am
Rande wellenfórmig-buchtig, auch, besonders gegen die Spitze, un-
regelmassig gekerbt oder etwas lappig eingeschnitten, bei a mehr in
die Lànge gezogen und durch den sehr wellenfórmigen und hie und da
aufstehenden Rand schief (F'ig.26.). In der Mitte ist eine rinnenfór-
mige Vertiefung, die an der Spitze in eine kleine Hohle auslauft, je-
doch nicht immer, oft nur an dem unteren Theil der Pflanze, oder bei
fructificirenden Individuen in den Zwischenraumen zwischen den
Früchten vorhanden ist. Besonders bei der kleineren Form (5) fin-
det sich ein dichter Mittelnerv, der auf der Unterseite etwas her-
vortritt (Fig.59.). Die Oberflàche scheint blasig aufgetrieben (Fig.2.),
im trockenen Zustande schuppig. Anfangs bleibt die hervortretende
Oberhaut geschlossen, im hóheren Alter der Pflanze aber entstehen
runde oder ovaleOeffnungen (Fig.9.4.). Daher haben einige Autoren
(z. B. lreviranus) keine Poren bemerkt, weil sie jüngere Pflanzen
vor Augen hatten. Diese Oefífnungen sind regelmassiger als bei
R. crystallina, und in einigen Fallen durch eine kleine schwarze
Drüse zelliger Textur geschlossen; einige Zellen óffnen sich überall
nicht. Gleich unter der aus regelmàssig dodekaédrischen, tafelfórmi-
486 J. B. W. LiNDENBERG,
gen Zellen zusammengesetzten Epidermis, finden sich Luftzellen,
die ziemlich tief in das Parenchym hineingehen (Fig.12.). Sie schei-
nen leer und stehen dicht an einander, ohne andere Zwischenraume
als ihre eigenen Wandungen. | Die mittleren sind ganz perpendicular
und langlich-cylindrisch mit mehr oder weniger abgestumpften Ecken;
die an den Seiten befindlichen laufen schief zur Oberflàche und sind
daher sehr gestreckt und verlàngert, oft auch durch Querwande ge-
theilt (Fig.12.5.). Da die Wandungen dieser Luftzellen aus gedrang-
terem dunkler gefarbtem Zellengewebe bestehen, so bilden selbige auf
der Oberflache des Laubes sechseckige F'iguren und kommen durch die
sich óffnenden Zellen der Epidermis mit der àusseren Luft in Berüh-
rung. Unter diesen zusammengesetzten Zellen erstreckt sich, wenn
kein Mittelnerv vorhanden ist (wie in der Regel bei a), eine dünne,
nach beiden Seiten noch dünner auslaufende, aber nicht ganz bis an
den Rand reichende Schicht des horizontalen dichten grünen Zellen-
gewebes (Fig.27.). Das weiter unten liegende Parenchym ist fast un-
gefarbt. Die Zellen der Unterhaut sind etwas gestreckter, als die der
oberen Epidermis und ohne Oeffnungen. Ist, wie bei der Form b,
ein Mittelnerv da, so besteht dieser aus einem dichten Bündel pleuren-
chymatischer Zellen (Fig.7.), die ganz durchlaufen und Aeste aus-
schicken, welche, gleich unter der oberen Luftzellenschicht sich ver-
zweigend, flachere, mehr unregelmàssig geformte Lufthóhlen bilden
oder begleiten (Fig.12.c.), auch die gegen den Rand hin auslaufenden
Luftzellen verfolgen. Wo die Zellenbündel sich etwas in die Breite
ausdehnen, sind sie mit laxeren Zellen durchwachsen (Fig.8.), die
fast den prosenchymatischen gleichen. Das horizontale grüne Gewebe
findet sich in diesem F'alle erst unter diesen Hóhlen und bildet eine dik-
kere Lage, so dass es nach unten nur von wenigen Schichten laxen
Parenchyms oder auch unmittelbar von. der unteren Epidermis be-
deckt ist. Langs der Mitte entspringen ziemlich zahlreiche, wasser-
Monographie der Riccieen. | Corsinta marchantioides. 487
helle, aber durch Kórner- Inhalt getrübte Wurzelzasern (Fig.9.).
: Die Farbe der Oberflàche ist grünlich-grau oder gelblich, bei « leb-
haft grün, weil das grüne Parenchym mehr zu Tage liegt; der Rand
ist weiss oder bràunlich, oft fast scariós und viel dünner als das übrige
Laub. Die Unterflache ist gleichfarbig und die Unterhaut zuweilen
zu beiden Seiten der Verdickung in kurze, schmale, nicht bis zum
Rande reichende durchsichtige Fetzen aufgelost (Fig.5.6.) ^ Die
Früchte sitzen in der Mitte des Laubes auf dem von der Epidermis
entblósten Parenchym, bald einzeln, bald in Reihen (Fig.1.2.26.),
paarweise, auch (und in diesem Falle in einer Vertiefung gegen das
Ende der Pflanze) in Haufen von drei bis fünf. — Stehen sie einzeln,
wie bei der Var. a gewóhnlich der Fall ist, so sind sie entweder von
gar keiner àusseren Hülle umgeben, oder es ist die Epidermis im Um-
kreise in der Form eines kleinen Randes erhoben. | Der übrige Theil
der beí'm Durchbruch der Früchte zerrissenen Oberhaut krónt den
oberen Theil derselben, in kleine Lappen und einzelne Zellenreihen
gespalten, so dass die Frucht igelfórmig gelappt (Zobulato - echzna-
tus) erscheint (Fig.15.14.28.). | Noch mehr ist dies bei der Form 5
der Fall, wo die Früchte in Haufen stehen und dié Oberhaut des Lau-
bes, in viele unregelmàssige schmale Lappen zerrissen und theilweise
von den Früchten, mit denen sie verwachsen ist, in die Hóhe geho-
ben, einen Kranz bildet. Die Theile der Epidermis, welche auf dem
Laube bleiben, erheben sich als kleine unregelmassige Schuppen ver-
schiedener Grósse (Fis.2.10.11.) ^ Eine gróssere, mehrfach getheilte,
steht gewóhnlich nach oben, dràngt sich zwischen die Früchte und be-
deckt diese nach allen Seiten; die Rànder der Lappen sind oft gezahnt.
Die übrigen Schuppen sind viel kleiner, einfach oder eingeschnitten;
sie umgeben den Fruchthaufen auf den übrigen Seiten. Zuweilen
sind auch einzelne Früchte mit einer solchen, aus der zerrissenen Epi-
dermis gebildeten Hülle umgeben. — Die eigene Hülle oder Kalyptra
488 J. D. W. LiwpENBERG,
jeder einzelnen Frucht ist anfangs birnfórmig (Fig.13.), sodann ku-
gelfórmig (Fig.14.28.), jedoch fortwahrend am Grunde etwas ver-
schmalert. Sie besteht aus einer doppelten Membran (Fig.16.) von
ziemlich regelmàássigem Zellengewebe, ist durchsichtig, doch etwas
gelblich, lauft oben in einen schmalen gewundenen braunlichen Grif-
fel aus, der spater vertrocknet und abfallt. | Unten bildet sich nach
innen ein kleiner Wulst, auf welchem das Sporangium sitzt (Fig. 14.
17.) Dieses ist hier schon mehr ausgebildet als bei den Riccien und
besteht aus einer zwar einfachen, aber deutlich zelligen durch Chloro-
phyll grün gefarbten Membran (Fig.18.). Es ist anfangs am Grunde
in einen kleinen Stiel verdünnt, welcher aber durch die stárkere all-
seitige Ausdehnung der Kapsel spáter, wenn nicht ganz verschwindet,
doch verkürzt wird. Die Sporen (Fig.19.) sind etwas grósser als die
der Riccien, übrigens von derselben Form, braun, bei der Reife ohne
hand. Sieenthalten eine ólige Flüssigkeit und eine Kórnermasse, die
sich aber spáàter an der inneren Wand der Sporenhaut festsetzt und
dann nicht kórnig mehr durchscheint.
Die màáànnliche Fructification befindet sich auf besonderen
Individuen. Das mànnliche Laub (Fig.21.) ist ohne Mittelnerven, an
den Randern dünne, in der Mitte aber auf der Unterseite stark ver-
dickt. An der Spitze ist eine rundliche Vertiefung vorhanden, der
auf der Unterflache eine Anschwellung correspondirt. | Die zusam-
mengeselzten Zellen sind nicht so haufig und flacher. In der Mitte
reisst das Laub der Lange nach vom Grunde bis zur Mitte; zu beiden
Seiten erhebt sich die Epidermis und bildet einen aufrecht stehenden
Rand, der kammfíórmig in kurze dreieckige oder lanzettfórmige spitze,
auch wohl làngliche stumpfe Lappen sich theilt, welche nach aussen
convex und aus einer doppelten Lage Zellengewebe zusammengesetzt
sind undsich etwas schief erheben (Fig.21.23.24.&.). Zwischen diesen
beiden Randern befindetsich, reihenweisegestellt, eine bedeutende Zahl
Monographie der Riccieen. Riccia cilüfera. 489
kleiner, weisslicher, sehr kurzer hohler Stifte (Fig.21.24.5.). Nach
Bischoff's Beschreibung ") hangen diese Stifte mit sehr gedrangt im
Parenchym stehenden und die mittlere Hóhle des Laubes ganz ausfül-
lenden Antheridienschlauchen zusammen, welche aber an trockenen
Exemplaren leicht zerreissen. Dies ist denn auch wohl die Ursache,
warum ich die einzelnen Schlauche nicht habe wahrnehmen kónnen.
Bei einigen Pflanzen fand ich gróssere runde Hóhlen, von einer falti-
gen und theilweise zerrissenen, sehr zarten Membran umschlossen,
über welcher viele Stifte standen, genau so, wie in der Bischoff-
schen Abbildung **). An anderen, vermuthlich àlteren Exemplaren,
zeigte sich, statt dieser runden Hóhlen, eine einzige grosse, den gan-
zen mittleren Theil des Laubes einnehmende unregelmassige Lücke,
in welche Streifen des Parenchyms und kleinere Lappen des Zellge-
webes hineinragten (l'ig.22.). "Wahrscheinlich hatten sich sammtli-
che Antheridienschlauche, nachdem ihre Wande gànzlich zerstórt wa-
ren, in diese einzige Hóhle vereiniget. Uebrigens konnte ich bei die-
sen so wenig, als bei den oben erwahnten Exemplaren einen Zusam-
menhang der Stifte mit den Hóhlen entdecken, vielmehr waren er-
stere von den letzteren durch festes und ununterbrochenes Zellenge-
webe vollig geschieden.
Anmerkung 1. Herr Corda beschreibt und zeichnet die Tex-
tur der eigenen Fruchthülle gleichfórmig mit dem Gewebe der ober-
sten Zellenlage des Laubes, aus ,sechseckigen, zusammenhàngenden,
den Bienenzellen àhnlichen Róhren* bestehend. Ich habe diese Luft-
zellen so wenig bei der gewóhnlichen Form, als bei dem Brzssocar-
pus, jemals an der Frucht gefunden.
Anmerkung 2. Das lànger gedehnte dünnere grünere Laub,
*) a.a. O. S. 1045.
**) a.a. O. tab. LXX. fig. I. 16. 5.
Vol. XVIII. P.I. 62
490 J. D. W. LiwpENBERG,
der Mangel eines Mittelnerv's und die meistentheils fehlende oder ver-
kümmerte allgemeine Hülle, würden als hinreichende Merkmale an-
zusehen seyn, den Brissocarpus zwar nicht generisch, aber doch als
eigene Art von der Corsznia zu trennen, wenn nicht Zwischenfor-
men existirten und alle diese Verschiedenheiten durch Standort und
rascheren Wachsthum sich erklaren liessen, weshalb auch Bischoff
selbst, der a.a. O. diese Pflanzen vortrefflich beschrieben und abgebil-
det hat, jetzt beide als Formen einer Art vereiniget.
Tab. XXXIII. XXXIV.
Fig. 1. Corsinia marchantioides, in natürlicher Grósse. — Fig.2. Die-
selbe vergróssert. Fig.3. Ein Stück der Oberhaut, stark vergróssert, mit den
schwarzen Drüsen und spáter entstehenden Lóchern. Fig. 4. Ein Stück der-
selben, noch stárker vergróssert. Fig.5. Ein Stück des Laubes von der Un-
terseite. Fig. 6. Ein Stück der Unterhaut: 5. Lamellen, in welche selbige
zuweilen sich theilt. Fig. 7. Ein Stück des Mittelnerven. | Fig.8. Ein Ho-
rizontaldurchschnitt desselben. Fig.9. Wurzelzasern. Fig. 10. Die grós-
seren oberen Schuppen der allgemeinen Hülle. Fig. 11. Ein Stück des Lau-
bes mit den kleineren Seitenschuppen. — Fig. 12. Querdurchschnitt des Lau-
bes: a. die oberen lángeren Luftgánge; b. die Querwánde derselben; c. die
gewóhnlichen Lufthohlen; d. dieFaserzellen. Fig.13. Früchte, mássig ver-
gróssert. Fig. 14. Eine Frucht, stark vergróssert. Fig 15. Einer der auf
dem oberen Theil der Frucht sitzenden Lappen der Epidermis, sehr stark
vergróssert. Fig.16. Ein Stück der Kalyptra mit dem Griffel. Fig. 17. Das
Sporangium, auf demStielesitzend. — Fig. 18. Ein Stück der Haut des Sporan-
giums. Fig. 19. Sporen. Fig.20. Eine mànnliche Pflanze. Fig. 21. Die-
selbe vergróssert. Fig.22. Querdurchschnitt. Fig. 23. Ein Stück des Lau-
bes mit der Hülle der mánnlicheun Organe. — Fig. 24. Eines der Letzteren,
stark vergróssert: a. die Hülle; ». die Antheridienstifte. Fig.25. Var. f.
(Brissocarpus riccioides). Fig. 26. Dieselbe vergróssert. Fig. 27. Verti-
caldurchschnitt: 5. Eine einzelne Lufthóhle. Fig. 28. Eine Frucht, ver-
grossert.
Monographie der Riccieen. Oxymitra pyramidata. 491
Hi. OX Y MITRA Bischoff.
Tab. XXXV.
1. OxvMiTRA PYRAMIDATA BDisch.
Bischoff Bemerk. über die Lebermoose. S.1049. tab. LXX. fig. II. III.
Tres praecipue occurrunt formae:
a. paleacea, fronde minore apice breviter emarginata, sub-
tus fimbriata fimbriis supra marginem longius exstantibus.
O. pyramidata b. paleacea Bischoff l.c. fig. III. Hüben. ep. germ. p.24.
O. paleacea Bischoff in Lindenb. synops. hep. p.124.
Rupinia pyramidata Corda genera hepat. in Opiz Beitrágen zur Natur-
geschichte. S.650.
T'essellinia pyramidata Dumort. circonscr. de la Pollinacie in Comment.
bot. p.73. :
Riccia pyramidata RWaddi zn opusc. scient. di Bol. Fol.II. p.350. tab.15.
fig.9. Spreng. syst. veget. T.IF. p.296. (excl. syn. R. cavernosae
Hoffm.). Morris elench. stirp. sard. fasc.III. p.17. De Cand. bot.
mellegd22- Pol. IT. ps502.
(R. pyramidata Nd. in Usteri Annalen d. Bot. II.fasc. 4. $.0. Hoffm.
fl. germ. crypt. p.96. n.7. Roth. fl.germ. Fol.III. p.429. Spreng.
fl. halens. p.318. n.1284. Wallr. fl. germ. crypt. Pol. I. p.97, non
haec nostra, sed planta mascula R. glaucae vel minimae videtur.)
B. Linkii, 2—95 plo maior, fronde lineari -dichotoma, sub-
tus fumbriata, fimbriis marginem excedentibus.
R. Linkii Lind. synops. hepat. p.121.
y. polycarpa, fronde subtus rarius fimbriata et margine
ob fimbrias absconditas subnuda.
O. pyramidata « polycarpa Bischoff 1. c. fig. 1I.
Oxymitra polycarpa Bisch. in Lind. synops. p.124.
Riccia media obscure virens, foliis altius sulcatis, in superficie veluti pun-
ctatis, fructu pyramidato glabro. Mich. nov. gen. p. 106. tab. 57.
fig.2. Dull musc. p.536. tab. 78. fig. 16.
492 J. B. W. LiwpENBERG,
Das Vaterland dieser Pflanze ist das südliche l'rankreich (De Can-
dolle), Italien (Micheli, Raddi), Sardinien (Müller), Cor-
sica. Die Var. 5. fand Link in Portugal. Ich besitze, jedoch sterile,
Exemplare einer Pflanze aus Westindien, die nicht verschieden scheint.
Alle Formen wachsen an der Erde, fructificiren im Frühjahr und
scheinen einjahrig.
Das Laub (Tab. XXXV. F'ig.1.) ist verkehrt-herz- oder eifór-
mig, je nachdem es an der Spitze tiefer oder kürzer eingeschnitten ist,
3—96 Linien lang und am oberen Theile 2—4 Linien breit, nach un-
ten schmáler zulaufend. Die Form 5 (Fig.2.) ist fast bis auf den Grund
getheilt, die Lappen sind linienfórmig und oft wiederholt eingeschnit-
ten, an der Spitze stumpf und bei grósseren Exemplaren ausgerandet.
Auf der Oberflache befindet sich in der Mitte ein Canal; nach unten
aber ist das Laub kielfórmig verdickt (Fig.5.) und mit kurzen, dünnen,
hin und hergebogenen wasserhellen, jedoch kórnig getrübten Wur-
zelzasern besetzt. Zu beiden Seiten der Mittelrinne sind die Ràn-
der etwas gewólbt und durch die in einiger Vertiefung hin und herlau-
lenden Wandungen der Lufthóhlen runzlich (Fig.4.), auch wegen der
vorhandenen Poren punctirt scheinend (Vig. 6.), nebst der Unterseite
braun gefarbt. In der Mitte, soweit die Vertiefung geht, sind keine
Lufthóhlen unter der Oberhaut vorhanden; mithin hat diese auch
keine Poren und ist grün. Der Rand ist hie und da, jedoch nur in
geringem Grade, gekerbt. Auf der Unterseite ist die àussere Haut in
die Quere in F'etzen getheilt (Fig.3.5.), welche aus einer schief ei-
lórmigen, nach aussen zugerundeten, nach innen sichelfórmig einge-
zogenen Basis allmàlig schmàler werden und in eine haarfórmigeSpitze
auslaufen (Fig.9.). Siesind am Grunde braun, an der Spitze wasser-
hell und stehen an beiden Seiten des Laubes in einfacher Reihe, unten
mehr oder weniger entfernt, am oberen Theile der Pflanze gedrangt.
Sie decken sich mit der Basis dachziegelfórmig, erheben sich mit dem
Monographie der Riccieen. Oxymitra pyramidata. 403
aufsteigenden Rande und legen sich, besonders am oberen Theil der
Pflanze, über die Oberflache des Laubes (F'ig.9.). Im Alter oder durch
andere Umstande lóset sich zuweilen die untere Membran, die Schup-
pen fallen ab oder verlieren ihre Spitzen, und so entstehen Formen,
der Var. y polycarpa àhnlich (Fig.1.5. 4.) Die Schuppen oder
Fetzen bestehen aus einer doppelten Lage in die Lànge gezogener
rhomboidalischer und saulenfórmiger Zellen. Die Epidermiszellen
sind klein und regelmàssiger, auf der Oberflache schwachgrün oder
ungefarbt, auf der Unterseite, so wie die Randzellen, braun. Unter
der Oberhaut finden sich, so weit die geschwollenen Rànder reichen,
Luftzellen (Fig.8.), die kleiner sind, als bei den übrigen Riccieen,
wo sie angetroffen werden, und mit pleurenchymatschen Zellenrei-
hen in Verbindung stehen. Letztere erstrecken sich von oben bis etwa
in die Mitte der Dicke des Laubes, ohne von einem Mittelnerven auszu-
laufen, als welcher überall nicht vorhanden ist. Jede Lufthoóhle hat
in der durch die Epidermis gebildeten oberen Wand eine Mündung,
welche mit kleinen rundlichen Zellen eingefasst ist (Fig. 7.), eine Ein-
richtung, die den Spaltóffnungen der Marchantieen sehr nahe kommt.
Unter den Lufthóhlen und in der Mitte, wo diese fehlen, gleich unter
der Epidermis, ist eine nicht sehr starke Schicht lebhaft grünen Zel-
lengewebes, dessen Zellen jedoch nicht horizontal liegen, übrigens
aber kleiner sind und dichter stehen, als die des weiter unten liegen-
den laxen ungefarbten Parenchyms. — Die braune Farbung der Unter-
haut erstreckt sich jedoch in die anstossenden Zellenlagen, wiewohl
allmalig abnehmend (Fig.8.).
Bei den fruchttragenden Individuen erheben sich in der Mittel-
rinne, von der Basis bis zur Spitze, zwei Reihen conischer oder pyra-
midalischer, im Umfange, sofern der gegenseitige Druck die Form
nicht andert, runder, etwas gefalteter Kórper, welche die Früchte
sind (Fig.3. 4.6. 10.). Zwischen die beiden Reihen drangen sich oft
404 J. B. W. LiwpENBERG,
noch jüngere Früchte und gegen das breitere Ende des Laubes stehen
sie nicht selten in gedràngten Haufen. Sie sind ausgewachsen 1—1 7/
Linie lang, werden allmalig schmàaler und endigen in eine zitzenfor-
mige Spitze, an der spàter eine kleine schiefe Oeffnung entsteht (Fig,
10. 5.). Halbdreispaltig (wie Corda und Hübener sie beschrei-
ben) waren sie an meinen Exemplaren nicht. Dies Perianthium
( involucrum: ) besteht aus einer doppelten mit Faserzellen durchzoge-
nen Lage etwas langgestreckten Zellengewebes (Fig.11.), welches
grün, hie und da auch wohl braun gefarbt ist. Poren sind nicht vor-
handen. Im Grunde dieser Hülle sitzt das kugellórmige Sporan-
gium ohne Stel (Fig.6.12.), anfangs aus einer doppelten wasserhel-
len faltig gestreiften Membran bestehend (Fig.14.), woran keine zel-
lige Textur wahrnehmbar ist. Die àussere (die Kalyptra) lauft in ei-
nen sehr langen purpurrothen, mit einer zelligen Róhre umgebenen
Griffel aus, welcher demnachst abfállt, worauf die Kalyptra mit dem
Sporangium verwachst (Fig.13.). An Letzterem ist zur Zeit der F'rucht-
reife nur eine unregelmassige Textur zu bemerken; es ist an sich grün-
lich, scheint aber wegen der Sporen schwarzbraun. Die F'orm der
Sporen (Fig.16.) ist wie bei den übrigen Riccieen. — Der Inhalt
scheint nicht in Kórnerform durch die Samenhaut, und diese ist nicht
wie ein kreisformiger Rand, sondern nur hie und da als eine warzen-
lórmige Hervorragung sichtbar. — Zerdrückt man die Sporen zwischen
Glasplatten, so fliesst eine milchweisse ólige Flüssigkeit aus (Fig.17.),
und eine Menge kleiner brauner Kórner bleibt an der inneren Wand
der Sporenhaut sitzen (Fig.18.). Bei einigen Samen sah' ich im In-
nern einen kleinen grünen hautigen Sack, wie bei R.. natans.
Die mannlichen Organe sind reihenweise stehende coni-
sche, hohle Kórperchen, an der Spitze schief gestutzt. Sie befinden
sich auf besonderen Individuen. Eine Verbindung mit den unterlie-
gzenden Hóhlen habe ich nicht gefunden. | Nach Bischoff's Beschrei-
Monographie der Riccieen. | Oxymitra pyramidata. 495
bung und Abbildung sind jedoch die Stifte, so wie die Antheridien-
schlàuche, ganz so beschaffen wie bei Corsinia; nur dass der von der
Epidermis gebildete kammfórmige Rand fehlt.
Anmerkung. Die R. Linhki, welche ich früher, mit der
Ozymitra aus eigener Ansicht nicht bekannt, aufstellte, ist nur durch
gróssere Statur und mehrfache Theilung, Folgen starkeren Wuchses,
verschieden. Die O.po/lycarpa hielt ich früher nach von Herrn Pra-
sidenten Nees von Esenbeck erhaltenen Exemplaren des Reise-
vereins (Tab. XX XV. Fig.1.5. Fig.4.) nur für altere Pflanzen der ge-
wóhnlichen Form, kann aber nicht umhin, sie als wirkliche Varietat
anzuerkennen, da nach der Beschreibung und Abbildung bei Di-
schoff der Rand regelmaàssig über die kürzeren, aber vollstàndig vor-
handenen Schuppen herausragt. Ich habe jedoch die kleinere, lang-
gewimperte Form als die Hauptart aufgestellt, da sie bei weitem hàu-
figer zu seyn scheint, indem ich bei einer bedeutenden Menge von
Exemplaren des eigenen Herbars und anderer Sammlungen keines der
Var. polycarpa gefunden habe, wenn man diejenigen davon aus-
schliesst, bei denen nur durch Alter oder Zufall die Schuppen mehr
oder weniger zerstórt sind.
Tab. XXXV.
Fig. 1. Oxymitra pyramidata, natürliche Grósse: |a. die gewóhnliche
Form (a. paleacea); b. der Var. y. polycarpa àhnlich. Fig. 2. Var. B. Lin-
ku. Fig. 3. Die gewóhnliche Form, vergróssert. Fig. 4. Figur 1.5. ver-
gróssert. Fig.5. Figur 93 von der Unterseite. Fig. 6. Ein Stück-des Laubes,
noch stárker vergróssert. Fig.7. Ein Stück der Oberhaut des Randes mit den
Poren. Fig. 8. Verticaldurchschnitt. Fig 9. Lamellen der unteren Mem-
bran. Fig. 10. Einzelne Früchte mit der Hülle. Fig. 11. Ein Stück der
Fruchthülle. Fig.12. Die Frucht mit dem Griffel. | Fig. 13. Das reife Spor-
angium. Fig. 14. Ein Stück der Kalyptra, mit dem Sporangium verwachsen.
Fig. 15. Unreife Sporen: 2. noch in der Mutterzelle schwimmend; b. zu
496 J. B. W. LiNDENBERG,
dreien vereinigt. Fig.16. ReifeSporen. Fig.17. EineSpore, die óligeFlüs-
sigkeit entlassend. Fig. 18. Ein Stück der Sporenhaut mit den Kórnern.
IV. SPHAEROCARPUS Mich.
Tab. XXXVI. Fig. I.
1. SePnAEROCAnPUS TERRESTRIS Mich.
Mich. nova gen. plant. p.4. tab.3. Dill. musc. p.536. tab.78. fig. 17.
Engl. Bot. tab. 299. — Schwágr. prodr. p.35. — Web. prodr. p.109
(excl. syn. Schmidelii). | Sprengel Anleitung z. Kenntniss d. Gewáüchse.
Thl.8. $.318. tab.8. fig. 78. Syst. veget. T.IP. p.236. Schwein.
spec. fl. amer. sept. crypt. p.24. | On two remarkable hepatic mosses
found in North Carolina, in Journal of the Academy of nat. sciences
of Philadelphia. Fol. II. P.1. p.361. c. ic. Hook. musc. brit. ed.2.
p.215. Cont. of Smith engl.flora. Pol.7F. p.99. — Bischoff in INNova
Acta 4cad. L. C. Nat. Curios. Fol. XIII. P.2. p.829. tab.44. Lind.
syn. hep. p.111 (excl.syn. Schmid.). Wallroth f. germ. crypt. p.38.
Hüben. Aep. germ. p.19.
Sphaerocarpus Michelii Bellard. in 4ct. Taurin. Fol.F. p.258. | Usteri
Annal. der Bot. XF. p.87. | Raddi in opusc. scient. di Bol. Fol.Il.
p.960. Mérat. f]. paris. p. 214. De Cand. Pot. gall. ed.2. Fol. II.
p 592.
Sphaerocarpus lagenarius et utriculosus Dumort. zn Comment. bot. p.73.
Targionia sphaerocarpus Dicks. crypt. fasc.1. p.8. De Cand. fl. franc.
Pol.II. p.419. n.1130. Pollini /7. veron. Fol.III. p. 399.
Wachst auf Sand und Lehmboden in Deutschland (bei Durlach,
Carlsruhe), England, Frankreich, Italien, Portugal, auf der Insel
Corfu, in Nordamerica; fructificirt im Frühjahr und ist einjáhrig.
Diese zwar früher schon von Vielen beobachtete, aber dennoch
nur unvollstáàndig bekannte Pflanze, ist von Herrn Prof. Bischoff
(a. a. O.) so vortrefflich beschrieben worden, dass ich fast lediglich auf
dessen Abhandlung verweisen kann.
Monographie der Riccieen. Sphaerocarpus terrestris. | 407
et
Die Pflànzchen (Tab. XXXVT. Fig.T.1.) wachsen rasenfórmig in
Gesellschaft von Phascum. und anderen Moosen. Das Laub liegt
Hach auf der Erde, ist 9—4 Linien lang und eben so breit, zuweilen
unten etwas schmàler, rund, halbrund, oder verkehrt- eifórmig, am
Rande unregelmaássig mehr oder weniger tief eingeschnitten. Die
Lappen sind zugerundet, seltener spitz, und steigen an den Enden
etwas in die Hóhe (Fig.2.). Es ist weder ein Nerv, noch eine Ver-
dickung in der Mitte vorhanden. — Die Substanz ist dünne und besteht
aus einer doppelten Schicht sehr laxer rhomboidalischer Zellen, die in
der Mitte des Laubes noch grósser und etwas in die Lange gedehnt sind.
Die Randzellen sind kleiner und halbcylindrisch. Die Farbe ist grün,
etwas in's Blauliche fallend. Aus der ganzen Unterseite treiben dünne
wasserhelle Wurzelzasern hervor. Das ganze Laub ist mit Früch-
ten bedeckt, die in der Mitte haufenweise, an den anderen Theilen
einzeln stehen, und 1, 17, bis 2 Linien lang sind. DasPerianthium
(Involucrum ) ist an Form und Textur den Kelchen mehrerer Jun-
germannien àhnlich (Fig.3.), anfangs kreisel- oder birnfórmig, aus
schmalerer Basis plótzlich zu einem bauchigen, fast kugelrunden Kopf
erweitert, oben etwas flach und in der Mitte mit einer kleinen war-
zenfórmigen Erhóhung versehen. Spater zieht es sich mehr in die
Lange, erweitert sich unten durch das anschwellende Sporangium und
wird verkehrt - eifórmig oder cylindrisch. — An der Spitze entsteht eine
Oeffnung, die anfangs als ein Punct erscheinend, sich allmálig in ein
ovales ziemlich grosses Loch erweitert, welches mit kleineren Zellen
umgeben is. Dass das Perianthium zweiklappig sich óffne, ist ein
Irrihum, der durch die Micheli'sche Abbildung entstanden ist.
Raddi hat aber schon bemerkt, dass die Micheli'sche Figur ein
künstlich geóffnetes Perianthium darstelle, um das Sporangium zu zei-
gen. Uebrigens besteht das erstere aus einer doppelten Lage ziemlich
regelmassigen dodekaédrischen Zellengewebes. Am Grunde sind die
Vol. XVII. P. I. 63
498 J. B. W. LiwpENBERG,
Zellen etwas gestreckter. | Spàter werden alle Zellen grósser, dehnen
sich vorzüglich mehr in die Lange und füllen sich starker mit Chloro-
phyll (Fig.4.) Die l'arbe ist daher anfangs hellgrün, fast durchsich-
tig, im Alter aber dunkler, hie und da bráàunlich. Da immer jüngere
Früchte heranwachsen und sich zwischen die anderen dràngen, so
verandert sich durch gegenseitigen Druck die Form der Perianthien
oft auf mancherlei Art.
Im Grunde sitzt auf einem kleinen grünen bleibenden Stiel das
kugelfórmige Sporangium (Fig.3.), welches selbst zur Zeit der Samen-
reife das Perianthium der Lànge nach nicht zur Hàlfte ausfüllt. Es be-
steht aus einer doppelten Membran (F'ig.8.) oder vielmehr aus zwei
Sácken, von denen der àussere sehr dünne, weiss und durchsichtig,
von kaum wahrnehmbarer zelliger Textur und mit einem sehr kleinen,
spitzen, aus durchsichtigen Zellen zusammengesetzten, in der Mitte
von einer purpurrothen Linie durchzogenen Griffel gekrónt ist. An-
fangs ist dieser aussere Sack mit dem inneren fast ganz verwachsen,
trennt sich aber mehr oder weniger im Alter, und ist dann deutlicher
zu unterscheiden. Der Griffel bleibt bis zur gànzlichen Samenreife.
Der innere Sack oder das eigentliche Sporangium besteht aus einer re-
gelmassig genetzten, anfangs weissen, dann grünlichen, endlich gelb-
braunlichen Haut. Die ziemlich grossen Zellen enthalten Kórner, die
bedeutend grosser als die gewóhnlichen Chlorophyll- und Amylum-
kórner sind und immer haufenweise (gewóhnlich in der Mitte) sitzen
(Fig.5.6.), zur Zeit der Samenreife aber sich vermindern, wie Tre-
viranus auch bei der Corsznia bemerkt hat. Die Sporen (Fig.9.)
bestehen zuerst aus Haufen solcher Kórner mit einer einfachen Mem-
bran umkleidet, die sich zu einer wasserhellen, inwendig getrübten
Kugel ausbildet. — Allmàlig vermehrt sich der kórnige Inhalt; es wer-
den von aussen drei oder vier durch eine dunklere Linie gebildete Ab-
schnitte sichtbar, in welche làngs dieser Linien endlich die Kugel zer-
Monographie der Riccieen. Sphaerocarpus terrestris. 4909
fall. Die einzelnen Sporen sind sodann dreieckig oder halbkugelig,
in der Mitte hell-, am Rande dunkelbraun und überall mit kleinen
spitzen Stacheln besetzt (Fig.10.). Inwendig enthalten sie eine ólige
Flüssigkeit und die innere Wand der Samenhaut ist mit dicht anlie-
genden braunen Kórnern bedeckt. Sprengel (Anleitung z. Kennt-
niss der Gewáchse. S. 318) bemerkte im Innern des Laubes drüsige
Korper, welches ohne Zweifel die von Bischoff (a.a.O. S.851) nà-
her beschriebenen Haufchen von Brutkórnern sind, welche zwi-
schen den Früchten auf dem Laube zerstreut sitzen, dunkler gefarbt
sind und in der Jugend dem Laube eingesenkt scheinen. Sie bestehen
aus Kórnern, die sich dem unbewaffneten Auge als dunkelgrüne Kü-
gelchen darstellen, vergróssert aber eine kugelige, ellipsoidische oder
eirunde Gestalt zeigen, auch wohl eine stumpfe Spitze haben. Sie sind
mit Kórnermasse dicht erfüllt, von zelligem Bau, gegen den Rand et-
was durchscheinend.
Nach spaterer Vermuthug Bischoff's *) sind dies vielleicht die
mannlichen Organe oder Antheridien.
Anmerkung. Die nordamericanische Pllanze ist nach Sch w ei-
nitz'schen Exemplaren der europàáischen durchaus ahnlich. Schwei-
nitz Beschreibung der Frucht scheint zwar abzuweichen. Nach ihm
enthalt die Kapsel zahlreiche kugelig-linsenfórmige Sporangien, die
frei und fast vierknópfig sind, von den eingeschlossenen Sporen kór-
nig und weichstachelig rauh. — Offenbar halt er aber die unreifen zu
drei oder vier vereinigten Sporen für die Sporangien und die Kórner-
masse, womit die Sporen angefüllt sind, für diese selbst.
Dass Schmidel's Sphaerocarpus terrestris (Icones tab.28.
Jfig.11.) nicht hierher gehórt, sondern eine Alge oder ein Pilz ist, lei-
det keinen Zweifel und ist schon von Mehreren bemerkt worden.
. *) Bemerkungen über die Lebermoose. S. 931.
500 J. B. W. LiwxpENDERG,
Tab. XXXVI. Fig. l.
Fig. 1. Sphaerocarpus terrestris, natürliche Grósse. — Fig. 2. Derselbe -
vergróssert. Fig. 9. EinStück des Laubes mit einer Frucht, stark vergrós-
sert, Fig.4. Ein Stück des Perianthium's. Fig. 5. Eine unreife Frucht mit
Kórnerhàufchen und noch vereinigten Sporen. Fig. 6. Ein Stück des Frucht-
beháülters mit den Kórnerhüufchen. Fig. 7. Reife Frucht. Fig.8. Ein Stück
der Fruchthülle, woran die Kalyptra zu unterscheiden ist. — Fig. 9. Unreife
Sporen. Fig.10. Reife Sporen.
Npecies dubiae vel falso Ricciis adscriptae.
1. Riccr4 conpATA Villars.
R. fronde lobato-cordata, inaequali-subimbricata.
Villars ZZistoire des plantes du Dauphiné. Fol. IV. Schwágr. prodr. p. 38.
Web. prodr. p.147.
Nach der kurzen Diagnose nicht zu erkennen; vermuthlich eine
bekannte Art.
2, Rirccra rNoRAssATA Drotero.
R. frondibus indivisis oblongis acutiusculis apice inferne
incrassatis, capsulis erectis acutis.
Brotero /l. lusit. Pol. II. p.498. Web. prodr. p.147.
Ad aggeres Lusitaniae cum Rh. glauca.
Ist wahrscheinlich Ozy;zztra pyramidata g.
3. Rurcera wNoposa DBouch.
R. frondibus dichotomis linearibus planis hinc inde no-
dosis.
Boucher flore d'A4bbeville p.88. ^ De Cand. fl. franc. Fol.Il. p.416.
Fol.F. p.193. . Bot. gall. ed.2. T.II. p.592. — Lamarck et Poiret
encycl. méth. suppl. T.IF. p.678. Schwügr. prodr. p.38. Web.
prodr. p.146.
In aquis prope Zbbatisvillam.
Monographie der Riccieen. Species dubiae. 501
»Diese Pflanze hat grosse Aehnlichkeit mit der R. fluitans; sie
bildet, wie diese, linienfórmige zweitheilige schwimmende Ausbreitun-
gen, aber dieselben sind nicht flach, sondern sehr merklich convex,
und haben hie und da Anschwellungen, welche die Einschnitte kno-
tig erscheinen lassen. Sie ist den mànnlichen Exemplaren der Jung.
furcata sehr ahnlich, das Laub aber hat keinen Nerven.* De Can-
dolle a. a. O.
Bischoff (Bemerk. S. 1069) zieht diese Pflanze, obwohl zwei-
felhaft, zu R. fluitans 8 canaliculata.
4. RiccrA RETICULATA Sw.
Tab. XXXVI. Fig. II.
R. fronde difformi laciniata glabra reticulata.
Swartz prodr. fl. ind. occid. p. 146. — Flora ind. occid. Fol.III. p.1888.
Schwágr. prodr. p.38. | Web. prodr. p.145.
Parmelia sagenalis Achar.méth.lichen. p. 247. |. Lichenogr. univers. p.653.
Lichenoides gelatinosum tenue reticulatum DM. musc. p.138. tab.19. fig.21.
In insula Providentiae (Dilln), zm montibus Iamaicae
(Swartz), ad muscos et truncos vetustos arborum.
Das Laub (Tab. X X XVI. Fig.1I.1.2.3.) ist 6 Linien bis 1 Zoll
lang und in der Mitte fast eben so breit, in seinem ganzen Umfange
rundlich, jedoch ohne bestimmte Form, am Rande buchüg und in
grósseere und kürzere verschiedenlfórmige Lappen getheilt, die bald
gleich - breit sind, bald etwas schmàler zulaufen, doch an der Spitze
stumpf sind. Die Substanz ist hàutig, sehr dünne und schlaff. Das
Laub besteht hauptsachlich aus einer Lage grosser rhomboidalischer
ungleichfórmiger Zellen, von denen die in der Mitte befindlichen kür-
zer und zuweilen rundlich oder viereckig, die übrigen, besonders in
den schmaleren Lappen, mehrin die Lànge gedehnt sind. Alle diese
Zellen haben sehr dicke Wandungen, so dass das Laub unter dem Ver-
grósserungsglase als eine mit einem starken Adergeflechte durchzogene
Haut erscheint. Nach oben und unten findet sich noch ein regelmas-
502 J. B. W. LiwpENBERG,
siges Netz sehr feiner einfacher l'àden, so dass es den Anschein hat,
dass die Hauptzellenlage noch mit Schichten àusserst zarten flachen Zel-
lengewebes eingefasst sey. In mehreren Zellen, besonders in der Mitte
der Pflanze, sind kleine gelbliche scheibenfórmige Massen mit brau-
nen Kórnern (Fig.4.). Vielleicht sind diese Anfánge der Frucht oder
der Antheridien. Die Farbe des Laubes ist hellbraun, an der leben-
den Pflanze aber, nach Swartz, dunkelgrün. Die F'ructification ist
unbekannt, und es bleibt daher zweifelhaft, ob diese, dem Ansehen
und der Textur nach von den übrigen Riccieen etwas abweichende
Pflanze zu dieser Familie gehórt.
Tab. XXXVI. Fig. II.
Fig. 1. 2. Riccia reticulata, natürliche Grósse; nach Exemplaren aus
dem Swartz'schen Herbar. Fig.3. Dieselbe vergróssert. Fig.4. Dieselbe
sehr stark vergróssert.
5. Riccra sPunmniA Dicks.
R. frondibus membranaceis lobatis pellucidis, fructifica-
tionibus sub sinubus loborum solitariis exsertis turbinatis
dentatis.
Dicks. pl. crypt. fasc.IV. p.20. tab. XI. fig.16. — Web. prodr. p.146.
Hook. flora scot. p. 110. — Muscol. brit. ed.2. p.214. — Engl. flora.
1.F. p.99. Lindenb. syzops. p.119.
In paludibus turfosis montium Scoticorum.
Niemand ausser Dickson hat diese Pflanze gesehen, die jeden-
falls keine Riccie zu seyn scheint.
6. RiccrA rTUpERCULATA Lam.
R. frondibus glabris, segmentis basi cuneiformibus, apice
bilobis, superficie tuberculatis.
Lamarck encycl. méth. botanique. T. FI. p.199. Schwágr. prodr. p.38.
Web. prodr. p.147.
In udis prope Parisios.
Monographie der Riccieen. Species dubiae. 503
Man unterscheidet diese Pflanze an den kleinen rundlichen et-
was zusammengedrückten Knoten, womit ein Theil der Oberflàche
bedeckt ist. Sie ist klein, rosettfórmig ausgebreitet, in kurze Ein-
schnitte getheilt, die am Grunde keilfórmig nach oben breiter werden,
und gewóhnlich in zwei kurze stumpfe Lappen ausgerandet sind.*
Lamarck a.a. O.
Sind die zubercula, wie zu vermuthen, Fructificationen oder
Brutkórnerhaufchen, so dürfte diese Pflanze zu R. gJauca. gehóren,
auf welche die Beschreibung vollkommen passt.
7. SEDGWICKIA HEMISPHAERICA DBowdich.
Bowdich in Excurs. to Madeira and Porto- Santo, p.935. c. ic. Bischoff
Bemerk. über die Lebermoose. S.1079.
Corsinia lamellosa Nees ab Esenb. e£ Bisch. zn der Flora. 1830. TAL. II.
S. 401.
Rebouillia maderensis Raddi breve osservat. sull isola di Madera, in A4nto-
logia n.5. c.ic. | Supplemento alla memoria intitolata Crittogame
Brasiliane (in Memorie della Societd delle scienze di Modena. Fol.
XX.) p.4. tab. PI. fig.7. (saltem ex parte).
-Aitonia rupestris J. R. et G. Forster plantae atlant. in Comment. societ.
regiae scient. Gótting. P ol.IX. p.40.
Auf Madeira und Teneriffa.
Diese von mir (Flora oder botan. Zeitung 1833. Thl.1. S.168 f.)
zu Grimaldia gezogene Pflanze hat Herr Prof. Bischoff neuerlich
(a.a.O.) den Riccieen wieder zu vindiciren gesucht und jedenfalls hin-
reichend gezeigt, dass sie weder zu Grzma/dza noch wahrscheinlich
zu Rebouillia gehóre. Auch habe ich bereits früher meinen Irrthum
in so weit eingesehen, als ich eine etwas abweichende Form von Re-
bouillia hemzisphaerica, die zwischen der Sedgwizckia gewachsen
war, für die weibliche vollstàndig fructificirende Pflanze der Letzteren
hielt. Das porenlose Laub ist freilich kein Grund, dieses Lebermoos
von den Marchantieen zu trennen, da diese keinesweges sammtlich
Poren besitzen, wie denn z.B. bei Plggiochasma appendiculatum
504 J. B. W. LispENpERG, Monographie der Riccieen. Species dubiae.
Lehm. et Lind. das Laub gleichfalls ohne Poren und auf der Unterseite
mit Schuppen oder Lamellen versehen ist und überhaupt einige Aehn-
lichkeit mit unserer Pflanze hat. Die zweiklappige Hülle, welche ich
bei mehreren der sitzenden Früchte innerhalb der ausseren von den
Spreublattchen gebildeten Umhüllung fand, scheint die Sedgwzckia
von den Riccieen zu trennen; der Mangel der Elateren dagegen würde
allerdings wieder bedenklich seyn, wenn derselbe sich bestàtigen
sollle. Raddi (zc. cit. fig. 7.a.) bildet ein vollstandiges gestieltes
receptaculum (capitulum) einer Marchantiee mit Elateren enthal-
tenden Sporangien, neben den gewóhnlichen Exemplaren der Sedz-
wichia (l.c. fig.T.b.c.) ab, und beschreibt es als auf dem Laube
der Letzteren wachsend. Doch scheinen in seinem Herbar nur Exem-
plare der gewóhnlichen Sedgwzckza mit sitzenden l'rüchten vorhan-
denzuseyn. Nach der etwas rohen Abbildung des Capztuli gleicht
die Raddi'sche fruchuragende Pflanze fast einem. PZagzochasrma.
Raddi kann nun freilich auch fructificirende Exemplare einer ande-
ren Pflanze, die zufallig zwischen der Sedgwickia sich befunden, für
zu dieser gehórig gehalten haben. Durch neuerdings angestellte Un-
tersuchungen und Nachforschungen, die aber noch nicht beendigt
sind, und deren Resultat mitzutheilen ich mir daher vorbehalten muss,
bin ich jedoch in der Ansicht bestarkt worden, dass die Sedewickia
wirklich den Marchantieen angehóre.
Riccia arachnoidea Müll. fl. Dan. tab. 898. fig. 2. ist F'aucheria
Dillwynii.
Riccia capillaris Schum. Saell. A» , ;
Riccia fluitans fl. Dan. tab.2975. $. idR M Cos
Riccia fruticulosa Müll. fl. Dan. tab. 898. fig.3. scheint gleich-
falls eine Chaetophora.
Riccia fruticulosa Dicks. crypt. fasc.1. p. 8. 1st Jungermannia vio-
lacea Ach.
|
504 a.
Nachtruüge
zur Monographie der Riccieen.
(Bei der Akademie eingegangen am 192. 4ugust 18936, 11. Februar
und 19. Marz 1837.)
Seite 417.
1. RiccrA crAvcA.
In Herrn Montagne's Herbar befinden sich Exemplare einer
Riccie aus Chili, die nur eine etwas eróssere Form der R. imbricata
Delille (R. glauca var. 8 minor) zu seyn scheinen.
Seite 425.
In der Erklarung der Figuren sind F'ig. 17 & und b verwechselt
worden. Fig.aist nàmlich R. Michelii Raddi und Fig. b. R. mznor
Del. Von der Letzteren habe ich spàter Formen verschiedenen Alters
aus der Gegend von Montpellier gesehen, welche von Herrn Mon-
tagne dem Herrn Pràásidenten mitgetheilt waren. ^ Diese Varietàt
wird bis 6 Linien lang und am oberen Ende 3 Linien breit. Sie zeich-
net sich dann durch sehr dünne Textur des Laubes aus, so dass man
sie wohl für eigene Art halten kónnte, wiewohl sie in Hinsicht aller
übrigen Verhaltnisse mit R. g/auca übereinkommt (Tab. XX XVII.
Fig. IT. 1.2).
Vol. XVIII. P. 1. 63a
504 b. J. B. W. LixprENpEnc,
Seite 4237.
7. Ri1cCcIA CRYSTALLIN A.
Exemplare dieser Art aus Chili (im Montagne'schen Herbar) sind
sehr gross, 8 Linien im Durchmesser, und von gelblicher Farbe, stim-
men aber übrigens mit den europaischen überein.
Seite 441. Nach. Riccia crystallina ist einzuschalten :
7b. Riccr4 ocumnospronaA Nees et Mont.
Tab. XXXVII. Fig. I.
R. fronde semicirculari biloba planiuscula cavernosa, lo-
bis oblongo-obcordatis angulato-crenatis subtus concolo-
ribus.
Wachst in Chili auf Lehmboden (Herb. Mont.).
Das Laub ist im Umfange halbzirkelfórmig, am Grunde gerade
oder etwas ausgeschnitten, so dass die Basis das Segment eines Zirkels
bildet, 5—4 Linien breit, 2—3 Linien hoch, bis zur Hàlfte, auch
wohl noch tiefer, getheilt; die beiden Lappen divergiren etwas und
bilden gewóhnlich einen stumpfen Winkel. Sie sind mehr oder weni-
ger verkehrt- herzfórmig, am Rande winkelig-gekerbt. Der Rand ist
ziemlich flach ausgebreitet, steht aber im trockenen Zustande etwas in
die Hóhe. | Die Farbe ist, so viel an getrockneten Exemplaren sich
schen lasst, wie bei R. g/auca, die Textur aber ganz der R. crystal-
lina ahnlich, etwas schwammig aufgedunsen. Die Oberhaut war an
den von mir untersuchten Exemplaren nicht aufgerissen. Auf der
Unterseite treiben zahlreiche weisse, ziemlich kurze Wurzelzasern
hervor, wodurch das Laub fest an die Erde geheftet wird. Die l'rüchte
sitzen zerstreut und treten nach oben hervor. Sporangium und Ka-
lyptra wie bei /i. crystallina; der Griffel dünne, aufrecht, spitz,
schwarzbraun, durchbohrt schon die Epidermis, ehe noch die Frucht
Nachtráge zur Monographie der Hiccieen. 504 c.
sich über die Oberflàche erhebt. Die Sporen sind eifórmig oder rund,
seltener dreieckig, ockergelb oder ziegelroth, in der Mitte heller
gefarbt, am Rande durch die hie und da hervorragende Kórnermasse
weichstachelig.
Diese Art hat nur mit A. crystallina einige Aehnlichkeit, un-
terscheidet sich aber durch die Form und geringere Theilung des Lau-
bes, die eckigen Lappen, die Farbe des Griffels und der Sporen hin-
reichend.
Tab. XXXVII. Fig. I.
Fig. 1. Riccia ochrospora, natürliche Grüsse. Fig. 2. Dieselbe vergrüs-
sert. Fig. 3. Die Frucht. Fig. 4. Der Griffel. — Fig. 5. Die Sporen, sümmt-
lich stark vergróssert.
Seite AAT.
Zu HRiccrA BULLOSA.
Herr Prasident Nees von Esenbeck hat an einigen alteren
(Cap'schen) Exemplaren dieser Riccie die mannliche Fructification
entdeckt. Diese Exemplare hatten ein fremdartiges Ansehen, indem das
Parenchym derselben schon grósstentheils zerstórt war, und die übrig
gebliebenen festeren Haute und Fasern die ursprüngliche schwammige
und runzlige Beschaffenheit des Laubes nur an einzelnen noch mehr
erhaltenen Stellen erkennen lieseen. Die Antherenhohlen liegen in
der schmalen Mittelrinne fast durch die ganze Lange derselben, bald
einander mehr genàhert, ja paarig gesellt, bald entfernt. Ihr cylin-
drischer Ausführungsgang ist purpurroth und hat oft einen purpur-
rothen Hof. Die Stelle jeder Antherenhohle ist nach oben, noch mehr
aber nach unten aufgetrieben, und bildet hier eine mit Würzelchen
besetzte runde Erhabenheit, fast wie die F'rucht von Rzccze//a flui-
tans. Es lasst sich daher vermuthen, dass auch die Frucht diese
Uebereinstimmung zeigen werde. Der Antherensack ist sehr zart
und weitmaschig.
504 d. J. B. W. LiwprNnrnc,
Seite 454. Nach. Riccia lutescens ist einzuschalten :
11b. Rrccra HüsEwEn1ANA Lind.
Tab. XXVII. Fig. III.
HR. fronde subcarnosa dichotoma subenervi cavernosa vio-
lacea, apicem versus canaliculata viridi, laciniis linearibus
rotundatis subemarginatis apice subtus incrassatis.
Diese Art fand Herr Hübener auf überschwemmt gewesenen
Stellen des Odenwaldes, z. D. im Hinterbacher Thale, in ziemlich
grossen, sich durch die veilchenblaue Farbe auszeichnenden Rasen.
Sie fructificirt im August.
Das Laub ist 1 7; — 4 Linien lang und 7; — 7; Linie breit, linien-
oder verkehrt-lanzettfórmig, bei grósseren Exemplaren hin- und
hergebogen, einfach oder bis zur Hálfte zweitheilig; die Einschnitte
sind zuweilen wieder gabelfórmig getheilt, oft auch nur an der Spitze
ausgerandet, oder ganz ungetheilt und zugerundet. Es wird nach
oben dicker und fleischig; gegen die Spitze bilden die stark ange-
schwollenen Rander eine schmale Bünne, welche, da die Anschwel-
lung nicht bis zu Ende auslàáuft, an der Spitze selbst sich in eine brei-
tere Aushóhlung verliert, der unten eine kopflórmige Anschwellung
entspricht. Auf der unteren Seite ist die Mitte mit sehr vielen, dich-
Len, weissen, nach Verhàltniss langen Wurzelzasern bedeckt, und,
so weit diese Wurzeln reichen, grün, an beiden Seiten aber veilchen-
blau, welche l'arbe sich über die Rànder und die ganze Oberflàche
erstreckt, mit Ausnahme der Rinne und Vertiefung an den Spitzen
der Lacinien, welche grün sind. Auch finden sich am übrigen Laube
zuweilen grüne Zwischenràume oder kleinere Stellen. — Ein eigent-
licher Mittelnerv ist nicht vorhanden. Die Wandungen der Lufthóh-
len ragen aber etwas hervor und bilden auf der Oberflàche Streifen,
einem Nervengeflechte ahnlich. Unter dem laxeren, mit Lufthóhlen
durchsetzten Zellengewebe, befindet sich dichteres, lebhaft grünes
Nachtráge zur Monographie der Riccieen. 504 e.
Parenchym. Die Früchte treten nach unten hervor, sitzen aber in
der ganzen Lànge des Laubes und einzeln; sie sind mit der Epidermis
bedeckt, welche Wurzelzasern treibt. | Die Fruchthüllen wie bei
R. fluitans; der Griffel aber kurz, gerade, ziemlich dick und schwarz.
Die Sporen sind kleiner, lànglich, rund und dreieckig, ohne hervor-
stehenden Rand, braun.
Diese Art ist, besonders im trockenen Zustande, wenn die Farbe
in's Schwarzliche übergeht, der R. mznzma Hoffm. so ahnlich, dass
sie leicht damit verwechselt werden kann. | Bei genauerer Untersu-
chung unterscheidet sie sich aber durch die Farbe, die Lufthóhlen des
Parenchym's, die unten hervortretenden Früchte und den kurzen
Griffel.
Tab. XXVII. Fig. III.
Fig. 1. Riccia Hübeneriana, in natürlicher Grósse. — Fig. 2. Dieselbe ver-
grüssert von der Oberseite. . Fig. 3. Desgleichen von unten. Fig. 4. Ein Stück
des Laubes, noch stürker vergrüssert. ^ Fig. 5. Die Frucht mit dem Griffel.
Fig. 6. Sporen.
Seite 454. und 459.
Zu RriccraA crnLiATA und TUMIDA.
Aus dem Raddi'schen Herbar herrührende Exemplare der
R. ciliata Raddi, welche ich der Güte des Herrn Prasidenten verdanke,
ergeben, dass Raddi's Pflanze, und mithin auch Micheli's Figur
(tab. 57. fig. 5.) nicht zur R. czEata Hoffm., sondern zu R. tumida
gehóren, der allerdings auch die Micheli'sche Abbildung, so wie die
Raddi'sche (a.a. O. tab. 16. fig. 9.) ahnlichersind. Diese beiden Syno-
nyme sind daher bei R. cz/iata zu sweichen und bei R. tumida hin-
zuzufügen.
Seite 457.
18. RrcciA PALMATA.
Befindet sich auch im Montagne'schen Herbar, unter dem Na-
men A. cziata.
504 f. J. B. W. LawprENnEnG,
Seite 465.
Zu RicciA CILIIFERA.
Diese Art wàchst auch in Sardinien, woher sich Exemplare in
Herrn Nees von Esenbeck's Herbar befinden. Das Laub ist et-
was breiter und nàhert sich der Form nach der R. Bzschoffii; im
Uebrigen aber stimmt Alles mit den portugiesischen Exemplaren
überein.
Seite 468.
18. Zu RiccriA sQUAMATA.
Exemplare aus Chili in Herrn Montagne's Herbar sind kleiner
und haben kürzere Schuppen, welche grósstentheils nur aufwárts ste-
hen, ohne sich über die Oberflàche des Laubes zu legen.
Seite 475.
Zu RiccrA NATANS.
Durch die Güte des Herrn Prof. Bischoff habe ich Exemplare
mit reifen Früchten erhalten, welche derselbe im August 1856 auf
stehenden Gewàssern bei Mannheim gefunden hat. Das Ergebniss
meiner Untersuchung der Fructification stimmt, wie zu erwarten war,
im Wesentlichen mit der Beschreibung und Abbildung in Herrn Bi-
schoff's Abhandlung (a.a. O. S.1073) überein.
Das Laub ist nicht verschieden von dem Laube steriler Pflanzen.
Die Früchte sind reihenweise der Mittelrinne eingesenkt, von der Ba-
sis bis zur Mitte und über dieselbe hinaus in die einzelnen Lappen rei-
chend. Die Oberhaut zerreisst bei dem Hervortreten der Früchte und
bleibt dann gewoóhnlich als ein kleiner Rand zu beiden Seiten der
Fruchtreihe, oder auch in einzelnen Fetzen, stehen. | Zuweilen aber
vergeht das, wie bei allen Riccien, von unten absterbende Laub
schon früher, und dann werden die Früchte dadurch frei, oder auch,
wie Bischoff richtig bemerkt, durch die Sonderung der Innovatio-
Nachtráge zur Monographie der Riccieen. 504 g.
nen von der Mutterpflanze seitlich entblósst. Die einzelne Fructifica-
tion erscheint dem blossen Auge, und auch bei dem Betrachten mit
einer gewóhnlichen Loupe, durch die Oberhaut, und selbst, wenn
sie nach deren Zerreissen frei dasteht, als eine einfache an der Basis
mit dem Parenchym des Laubes verwachsene Kugel. Bei stárkerer
Vergrósserung findet sich aber, dass diese kugelfórmige l'ructification
stets aus zwel Früchten besteht, die zwar so dicht neben einander lie-
gen, dass sie verwachsen scheinen, doch aber wirklich durch eine
ganz dünne Schicht des Zellgewebes getrennt sind, und bei sorgfalti-
ger Behandlung einzeln unversehrt ausgelóset werden kónnen. Zur
Zeit der Fruchtreife, zuweilen schon früher, kann man auch an den
beiden die Epidermis durchbohrenden Griffeln erkennen, dass zwei
Früchte nebeneinander vorhanden sind. Die einzelne Frucht ist
rund, jedoch unten und an der Seite, wo sie sich der anderen des
Paars anschliesst, etwas abgeplattet. Die Samenhülle ist doppelt. Die
aussere, eine weiss-gelbe durchsichtige Membran von sehr laxer Tex-
tur, aus grossen sechseckigen Zellen bestehend, lauft in einen ziem-
lich kurzen, unten geraden, nach oben gekrümmten Griffel mit er-
weiterter Mündung aus, der wegen eines die Mitte der durchsichtigen
Róhre durchziehenden gefarbten Strichs schwarz purpurfarbig er-
scheint. Das eigentliche Sporangium ist sehr zart, gleichfalls durch-
sichtig, aber ohne deutlich wahrnehmbare Textur. Die Samen sind
nicht sehr zahlreich, ziemlich gross und verschieden gestaltet, drei-
und mehreckig, eifórmig, hàufig auch fast kugelrund, zur Zeit der
Reife schwarzbraun, und hie und da wegen des hervortretenden Kór-
ner-Inhalts hóckerig erscheinend.
Mannliche Pflanzen waren unter den mir mitgetheilten nicht
vorhanden.
Von den übrigen hiccien weicht diese Art durch die stets in einer
heihe làngs der mittleren Furche des Laubes stehenden Zwillings-
504 h. J. B. W. LiwprENpEnG,
Früchte, so wie durch den zuweilen vorhandenen, von der Epidermis
gebildeten Rand etwas ab, und macht gewissermaassen den Ueber-
gang zu Corsinia.
Herrn Prof. Bischoff verdanke ich ferner die Mittheilung einer
interessanten auf dem Lande wachsenden Form der R. natans, die
gleichfalls im vorigen Jahre in der Nàhe von Mannheim am Ufer der
Teiche und Gràben gefunden worden ist. Ich habe oben (S. 479)
schon der Modification erwàhnt, welche diese Art durch den begin-
nenden Wurzeltrieb erleidet, wenn sie nicht bestandig auf dem Was-
ser schwimmt, sondern entweder dem Ufer sich nahert, oder auf dem
Schlamm halb austrocknender Gráben waàchst. Bei diesen ganz auf
dem Lande auf lehmigem Boden gewachsenen Exemplaren zeigt sich
aber eine bedeutendere Veranderung der Form des Laubes selbst, wel-
che sich der Form der übrigen Land-Riccien nàhert. Das Laub, wel-
ches auf der Unterseite durch viele, theils aus der unteren Membran,
haufiger aber aus dem Zellgewebe des Laubes selbst, zwischen den
Fetzen der Membran, hervortreibende Wurzelzasern an die Erde be-
festiget ist, breitet sich aus einer schmàleren Basis mehr oder weniger,
oft in einen Halbzirkel, strahlenfórmig aus; die einzelnen Lacinien
sind mehr gleichbreit, wiewohl nach oben etwas erweitert, und an
den Spitzen der Einschnitte gekerbt oder wellenfórmig gebogen. Der
Rand, so weit er unten nicht Wurzeln treibt, richtet sich etwas in die
Hohe. So wie bei der schwimmenden einfachen oder nur zweilappi-
gen l'orm die untere Membran auf Kosten des weniger entwickelten
eigentlichen Laubes sich ausdehnt, über den Rand hervortritt und in
cine grosse Zahl langer bandfórmiger F'etzen sich theilt, so erscheint
dagegen bei der Landpflanze durch das vollstáàndiger sich ausbreitende
Laub diese Unterhaut verkümmert. Sie ist zarter, bedeckt nicht über-
all das ganze Laub, und theilt sich sparsamer in kurze schmale Lamel-
len, die kaum hervorragen und hie und da ganz fehlen.
Nachtráge zur Monographie der Riccieen. 504 1.
Seite. 500.
Nach Sphaerocarpus terrestris ist einzuschalten:
2 SPHAEROCARPUS STIPITATUS Bisch. (in herb. Hochstett).
Tab. XXXVI.
Sph. fronde basi attenuata , perianthio conico -cylindrico
stipitato.
Sphaerocarpus terrestris Bertero Cut. 2.1391. in herb. Hochstett.
Bertero fand diese Pflanze in Chili bei Quillota an feuchten Or-
ien, am Rande von Gràben, wo sie rasenfórmig wachst.
Das Laub ist sehr klein, kaum über zwei Linien lang, einfach
oder fast bis zum Grunde zweitheilig, an der Basis schmal und bis zur
Mitte allmalig etwas breiter, dann plótzlich sich sehr ausbreitend und
mehr oder weniger in Einschnitte von sehr verschiedener Form ge-
theilt. Die einzelnen Lappen sind theils breit, zugerundet und ver-
schiedenartig ausgerandet, eingeschnitten, und wellenfórmig gebo-
gen, theils schmaler und bald stumpf, bald zugespitzt, auch in die
Hóhe oder hin und hergebogen. Die Substanz ist ziemlich dick und
saftig, der untere Theil fleischiger und aus mehreren Lagen sehr lang-
gestreckter Zellen bestehend; wo das Laub sich erweitert und in Lap-
pen theilt, wird es dünner, und besteht aus kleineren, mehr regel-
massig sechseckigen Zellen. Auf der Unterseite treiben zarte, was-
serhelle Wurzelzasern, jedoch ziemlich sparsam, hervor. Die Farbe
ist gelbgrün, die Spitzen der Lappen sind heller und durchsichtig.
Die Früchte erheben sich in der Mitte der Einschnitte, und scheinen
nicht so gehàuft zu stehen, wie bei Sphaerocarpus terrestris. Das
Perianthium ist eine halbe, auch wohl eine ganze Linie lang, nach
unten in eine schmale, enge Róhre verdünnt, so dass es bis zum drit-
ten oder vierten Theile seiner Lànge gestielt scheint. Von da an
Vol. XVIII. P.I. 63 b
504 k. J. B. W. LawprNpEnc,
erweitert es sich plótzlich bauchig und nimmt gegen die Spitze allmà-
lig wieder ab, erscheint mithin, vom Ende des Stiels an betrachtet,
conisch. Wenn jedoch spàter die Frucht mehr nach oben rückt,
dehnt sich die Hülle gleichfórmiger aus und wird fast cylindrisch. An
der Spitze findet sich eine kleine runde, von kleineren Zellen umge-
bene Oeffnung. Die l'arbe fallt mehr in's Gelbe, als die des Laubes.
Das Perianthium besteht aus mehreren Schichten etwas in die Lange
gezogener rhomboidalischer Zellen. 1n der bauchigen Hóhle sitzt die
Frucht auf einem kleinen purpurfarbigen Ansatz, der sich nach unten
in einen làngeren, dichten, grünlich-gelben Stiel verdünnt. Letz-
Lerer ragt etwas in den Stiel des Perianth's hinein. Die Frucht selbst
ist kugelfórmig, aber an beiden Enden etwas abgeplattet, Die Ka-
lyptra besteht aus einer dünnen netzfórmigen Haut, und lauft in einen
kleinen, schiefen, purpurfarbigen Grilfel aus. Das Sporangium ist
sehr dünne, grünlich, und enthàlt zahlreiche Sporen, welche in den
Exemplaren, die ich gesehen, noch nicht reif, sondern zu dreien ens
vieren vereiniget und weiss-grünlich waren.
Schon in der Form des Laubes weicht diese Art von SpAaerocar-
pus terrestris ab, bei welchem dasselbe nie eine so lange schmale
Basis hat. Noch verschiedener 1st aber das Perianthium, welches bei
Letzterem nach oben erweitert und ungestielt ist, und an dessen
Grunde die Frucht auf einem viel kürzeren Stel sitzt.
Sphaerocarpus terrestris ware zu charakterisiren:
Sph. fronde suborbiculari, perianthio pyriformi -obovato
sessili.
Tab. XXXVI.
Fig. 1. Sphaerocarpus stipilatus, in natürlicher Grüsse. — Fig. 2. Derselbe
stark vergrüssert. Fig. 3. Die Frucht, mit dem Stiel und Griffel. Fig. 4. Spo-
ren, alles stark vergrüssert.
Nachtráge zur Monographie der Riccieen. 504 I.
Seite 500.
1. RicciA conpAzA Vill.
Villars ( Hist. des plantes de Dauphiné. tab. IIT. p. 927
n.2. tab. LIV.) sagt von dieser Pflanze: ,Diese Art ist sehr klein
und schón grün. Ihr Laub ist anfangs stumpf, Schuppen àhnlich,
wird aber spàáter herzfórmig ausgerandet, und vereiniget sich zu dreien
oder schuppenfórmig zu einem Rasen. Sie wachst zu Revel, bei der
grossen Karthause und an andern Orten, unter den Felsen. Nach
dieser, freilich unvollstàndigen, Beschreibung und der etwas rohen
Abbildung scheint sie eine kleine Form von R. crystaZlina.
Seite 503.
Zu SEDGWICKIA HEMISPHAERICA.
Meine schon in der Flora a.a. O. ausgesprochene Vermuüthung,
dass die Rebouillia madeirensis Raddi der Gattung Plagiochasma
angehóren dürfte, hat sich inzwischen bestatigt. | Nicht nur hat der
Herr Pràsident der Akademie an seinen Exemplaren aus Sardinien
noch so weit entwickelte Früchte gefunden, dass er daran die Gattung
Plagiochasma. hinlànglich erkennen konnte, sondern es kam mir
auch endlich unter Marchantieen von Palma die Raddi'sche Pflanze
mit einer vóllig ausgebildeten gestielten Frucht vor Augen, die zwar
(was bei den Marchantieen nicht selten geschieht), nur eine einzige
besondere Hülle, diese aber vóllig ausgebildet und gleich der darin be-
findlichen zerrissenen Frucht dem Charakter von P/agiochasma vól-
lig gemass zeigte.
Was sich hiebei auf Bowdiche's Gattung Sedegwickia be-
zieht, dürfte bei genauerer Prüfung ganz auszuschliessen und zu Lu-
nularia zu verweisenseyn. Die Rebouillia madeirensis fallt aber
mit Z;tonza Forst. zusammen, und der Herr Pràasident der Akademie
504 m. J.B. W. LixprNnrnc, JVachtráge zur Monographie der Riccieen.
hat daher, um diese frühere Deziehung dem Gedachtniss zu erhal-
ten, in dem eben im Druck befindlichen. dritten Theil seiner
,Europaischen Lebermoose* die (auch auf Corfu vorkommende, also
Europaische) Rebouillia madeirensis unter dem Namen: P/agio-
chasma ZAitonia aufgeführt.
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KENNTNISS DER AZOLLE SN.
VON
Dv. F. J. F. MIEYEN.,
M. d. A. d. N.
Mit einer Steindrucktafel.
(Bei der Akademie eingegangen den 2. Mai 18936.)
Vol. XVIII. P. I. 64
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Die neuhollàndischen Azollen waren es bekanntlich, deren Fruc-
tifications- Organe zuerst untersucht wurden; die grossartigen Zeich-
nungen, welche Ferd. Bauer ") hiezu geliefert hat, so wie die Be-
schreibung der Analysen, welche R. Brown **) gegeben, sind von
einer bewundernswürdigen Genauigkeit, so dass nach wiederholten
Untersuchungen dieser Planzen nur noch ausserstW eniges hinzuzufü-
gen gefunden wird. Die Fructifications- Organe der americanischen
Azollen wurden dagegen erst in diesen letzteren Jahren bekannt; die
prachtvolle Arbeit des Herrn v. Martius ***) gab die ausführlichsten
Darstellungen der 74zo//a mzcrophiylla Kaulf., und im historischen
Berichte über meine Reise (I. p.937), habe ich auf die Verschieden-
heit aufmerksam gemacht, welche man zwischen den Fructifications-
Organen der americanischen und der neuhollandischen Azollen be-
merkt, die so gross sind, dass ich jene Pflànzchen als generisch ver-
schieden betrachte, und für die neuhollandischen Azollen den Gai-
tungsnamen A hzzosperma vorgeschlagen habe.
Die Azollen wie die Salvinien, mit denen sie zu einer F'amilie
gehóren, haben bekanntlich zwei verschiedene Arten von Fructifica-
tions- Organen; die einen repràsentiren die mannlichen, die anderen
die weiblichen, wenn man auch anzunehmen berechtigt zu seyn glaubt,
*) Flinders Foyage to Terra australis. Atlas. Tab.10.
**) Prodromus Florae Novae Hollandiae. p.166.
***) Icones plant. cryptog. Brasiliens. II. p.125. tab. LXXIV. et LXXVE.
*
508 F. J. F. MexkN,
dass bei diesen Pflanzen ein wirklicher Befruchtungs-Act noch nicht
vorhanden seyn móchte. In eben derselben Weise, wie R. Brown
die Fructifications- Organe der neuhollàndischen Azollen deutete,
glaubte auch ich dieselben bei den americanischen deuten zu müssen,
wobei mich hauptsachlich die Analogie leiten musste, da Keimungs-
Versuche mit diesen Früchten noch nicht angestellt worden sind.
Mógen nun aber diese beiden Fructifications-Organe wirklich denjeni-
gen F'unctionen vorstehen, welche ihre analogen Gebilde in den voll-
kommeneren Pflanzen verrichten, oder imóge. dieses nicht der Fall
seyn, so müssen sie doch immer eben dieselben Benennungen erhal-
ten. Bei der vergleichenden Anatomie der Thiere ist man hierin viel
consequenter zu Werke gegangen, als bei der vergleichenden Unter-
suchung der Pflanzen.
Herr v. Martius ist in der Deutung der Fructifications- Organe
der Azollen von einer anderen Ansicht als Hr. RH. Brown; das mànnli-
che Organ hàlt er für das weibliche und bezeichnet es mit organum
calyptratum. Es ist nach Herrn v. Martius ein Achsengebilde,
welches die junge Pflanze im Rudiment- Zustande enthalten soll; da-
gegen vergleicht er die Sporenbehálter mit der Nucula der Charen, und
halt sie demnach für mànnliche F'ructifications- Organe, also gerade
entgegengesetzt den bisherigen Ansichten. Vielleicht mochte die nach-
folgende nochmalige Beschreibung der l'ructifications - Organe jener
Pflanzen etwas dazu beitragen, um die àltere, nàmlich die Ansicht
von Hrn. R. Brown, wieder in Aufnahme zu bringen.
Die Azollen besitzen Spiralróhren, aber keine Hautdrüsen, ob-
vleich sie doch meistens mit den oberen Blàttern auf der Oberflache des
Wassers schwimmen. | Es ist sehr schwierig, die Spiralróhren in diesen
Pflanzen aufzufinden, indem sie nicht nur sehr klein sind, sondern auch
sehr verborgen liegen; im Stengel ist es mir nur sehr schwer geglückt,
dieselben zu beobachten, wohl aber sind sie leichter in der Axe der
Beitrüge zur Kenntniss der Azollen. 509
Würzelchen aufzufinden. Diese Wurzeln entspringen auf der unte-
ren Seite des Stengels; sie treten am unteren Theile der Pflanze oft-
mals recht zahlreich auf, selten jedoch an den oberen Enden, wo sie
dann an den Winkeln der unteren DBlattchen stehen, und ein Bündel-
chen Spiralróhren aus der Axe des Stengels erhalten, welches im rech-
ten Winkel abgeht. Bei der Zzol//a magellanica habe ich niemals
an den Spitzen der Würzelchen besondere Anschwellungen beobach-
tet, wie sie Herr von Martius bei Zzo//a microphylla abbildet;
auch ist diese Erscheinung bei AJ. zmicrophvylla nicht ganz allgemein,
denn bei vielen trockenen Exemplaren dieses Pflànzchens habe ich
keine Spur davon beobachten kónnen.
Die Structur der Wurzeln ist sehr interessant, worüber Vertical-
schnitte den besten Aufschluss geben. . Ganz genau in der Axe dersel-
ben liegt das kleine Bündelchen von ausserst feinen und unabrollbaren
Spiralróhren von braunlicher Farbe; dicht um sie herum liegt eine
Reihe langgestreckter prismatischer Zellen, und um diese eine einfa-
che Reihe von grossen, prismatischen kurzen Zellen, welche dann
unmittelbar von einer Oberhaut eingeschlossen werden, die aus ganz
kleinen, etwas zusammengedrückten saulenfórmigen Parenchym-Zel-
len besteht. Die Zellen dieses ganzen Apparats liegen aber nicht mit
der Langen-Axe der Wurzel parallel, sondern verlaufen in einer
Spirale um die Axe, und diese Spirale ist bald mehr bald weniger
dicht gewunden, ganz eben so, wie man auch in der Stellung der Blatt-
chen am Stengel eine mehr oder weniger starke Drehung der Axe des
Stengels beobachten kann. Durch Abbildungen ist es sehr leicht, diese
Anordnung der Zellen vorzustellen, und ich verweise deshalb auf meh-
rere anatomische Zeichnungen, welche ich über die Structur der Azol-
len angefertigt habe, und die nachstens in den Schriften der Tayler-
schen Gesellschaft zu Harlem erscheinen werden.
510 F. J. F. MExEN,
Der Bau und die Stellung der Blatter bei den Azollen ist ebenfalls
sehr merkwürdig. Jedes Blatt besteht aus zwei, an der Basis seitlich
verwachsenen Blattchen, wovon das eine auf der oberen Seite des Sten-
gels, das andere aber auf der Wurzelseite desselben vorkommt. | Zwei
solcher zusammengesetzter DBlàtter, also vier einfache Blattchen, bil-
den eine vollstàndige Wendel, und die Stellung der Blàtter bei den
Azollen ist daher vierzeilig. Die mehr oder weniger starke Axendre-
hung des Stengels ist die Ursache, dass das fünfte Blattchen nicht ganz
genau über dem ersteren steht, sondern fast immer etwas weiter rechts
gestellt ist. Wir sehen hier die grosse Aehnlichkeit mit der Stellung
der Blatter bei den Jungermannien, wo, nach den genauen Untersu-
chungen von Nees von Esenbeck ") ebenfalls die vierzeilige Stel-
lung die Norm ist, und wo-die Amphigastria auf der Wurzelseite
des Stàmmchens sitzen, gafiz so, wie bei den Azollen die unteren Blat-
ter, die man hier mit Recht Nebenblàtter nennen kann. Der Habitus
zwischen Azollen und einigen Jungermannien ist sich überhaupt sehr
ahnlich, doch stehen die ersteren durch ihre vollkommenere Structur,
und hauptsachlich durch die hóhere Ausbildung ihrer Fructifications-
Organe so auffallend weit hóher. Um so interessanter ist es, zu schen,
dass in der Stellung der Blatter bei beiden ein und dasselbe Gesetz
herrscht. Die Blàtter der Azollen sind zwar vollkommener zusammen-
gesetzt, als die einfachen der Jungermannien, aber auch ihnen fehlen
die Spiralróhren, welche in dieselben nicht hineintreten.
In Fig. 3. und 4. der beigefügten Tafel (XX XVII.) sind die Blat-
ter in ihrerStellung ganz genau in vergróssertem Maasse dargestellt; in
Fig. 3. sieht man nur die beiden Reihen der oberen Blatter, wovon die
der einen Reihe mit 1, und die der anderen Reihe mit 2 bezeichnet
sind, in Fig. 4. dagegen sind die dazu gehórigen Nebenblatter, welche
*) Naturgeschichte der Lebermoose. I. p.20 etc.
Beitrdáge zur Kenntniss der 4zollen. 511
auf der unteren Seite des Stengels liegen, hinzugefügt und mit 1* und
2* bezeichnet. Man sieht hieraus, dass die Anheftung der Nebenblat-
ter bei den Blattern. der Reihe 1,1,1 etc. links, und bei denen der
Reihe 2,2,2 etc. rechts erfolet, und unmittelbar über dem Nebenblatte
der unteren Wendel das Nebenblatt der darauf folgenden Wendel sitzt.
Der Bau der Blatter bei den americanischen Azollen ist in Kurzem
folsender: Bei den oberen, wie bei den unteren Blàttern findet man
in der Flache zwei Zellenschichten, welche die Stelle der Oberhaut auf
der oberen und auf der unteren Blattflache vertreten und zwischen
sich eine Masse von elliptisch -abgerundeten Zellen enthalten, welche
stark mit Zellensaft- Kügelchen gefüllt sind. Gegen den Rand des
DBlattes zu laufen jene beiden Zellenschichten, welche das obere und
das untere Oberhàutchen bildeten, zusammen, so dass dieser, wie die
Blatter der Moose und der Jungermannien, nur durch eine einzelne
Zellenschicht gebildet wird, deren Randzellen meistens etwas strah-
lenfórmig auslaufen und besonders den oberen Theil des Blattes sehr
angenehm auszacken. Die obere Flache der oberen Blatter ist bekannt-
lich mit kleinen Harchen besetzt, welche denselben ein mehr oder we-
ger gesprenkeltes Ansehen geben, wie es auch in F'ig.2. der beiliegen-
den Tafel zu sehen ist. Diese Hàrchen zeigen einen eigenthümlichen
Bau; sie erheben sich zwar wie gewoóhnlich aus der oberen Wand der
Epidermiszellen, sind aber ganz schmal zusainmengedrückt und bie-
gen sich, nach der Spitze des Pflànzchens zu, etwas hakenfórmig um,
wie es durch die einfache Darstellung in Fig.5. zu ersehen ist. — « stellt
daselbst die obere Wand einer Oberhautzelle mit einem Haàrchen dar,
worin die Zeichnung b die Grundflache des seitlich ganz zusammen-
gedrückten Hàrchens zeigt. e f'ist dagegen eine verticale Ansicht eben
derselben Zelle, wo bei c dasHarchen mit seiner Krümmung seitlich zu
sehen ist, und die Oeffnung dd gerade die Grundflàche zeigt, welche
vorhin bei b in horizontaler Ansicht dargestellt wurde.
512 F. J. F. MExEN,
Wenn man das Oberhàutchen von der oberen Blattflache dieser
behaarten Blattchen in grósseren Stücken unter das Mikroskop bringt,
so wird man sehr leicht verführt, jene langlichen Zeichnungen, wie
sie Fig.5,5 zeigt, entweder für wirkliche Oeffnungen in der oberen
Zellenmembran zu halten, oder darin sogar Hautdrüsen zu erkennen;
jedoch sorgfaltig wiederholte Beobachtungen lehren, dass es die Grund-
flachen der kleinen Hàrchen sind, die sich aus ihnen erheben, und
dass überhaupt gar keine Hautdrüsen den Blattern der Azollen zukom-
men. Sehr bemerkenswerth ist es aber, dass in den Zellen dieser
Blatter so àusserst grosse Zellensaft- Kügelchen vorkommen, welche
eine elliptische Gestalt und meistens auch ganz gleiche Grósse haben.
Sehr oft, ja man móchte sagen grósstentheils, sind sie rosenkranzfór-
mig an einander gereiht, und besonders in den Zellen der Epidermis,
wo sie dann meistens dicht am Rande der Zelle liegen, und rings um-
her um die Hóhle derselben einen geschlossenen Kranz bilden. In sol-
chen Epidermiszellen, wo sich Hàrchen aus der oberen Wand erhe-
ben, pflegen noch ein Paar solcher elliptischer Kügelchen seitlich an
der Basis des Harchens zu liegen, was die Erkenntniss desselben noch
mehr erschwert.
Die Zellenmasse, welche das Innere der oberen Blatter ausfüllt,
besteht aus langlichen Parenchym- Zellen, deren Enden und Kanten
meistens etwas abgerundet sind, und nur ausserst lose neben einander
liegen. In den unteren oder Nebenblattern dagegen, wo diese Masse
meistens nur sehr gering ist, sind diese Zellen kürzer, oft ganz oder
fast ganz elliptisch gestaltet, und hangen mit ihren Enden zusammen,
wobei sie mehr oder weniger lange, einfache oder verastelte Reihen
bilden, die zwischen den beiden àussersten Zellenschichten, den Ober-
hautchen namlich, verlaufen, und den Blattern, mit schwachen Ver-
grósserungen betrachtet, das Ansehen von Nerven oder Gefassbündeln
geben, die ihnen aber nicht zukommen. — Spiralróhren fehlen gànz-
Beitrüge zur Kenntniss der Azollen. 513
lich den Bláttern. Auch hier werden einige anatomische Zeichnun-
gen das Unvollstándige in der Beschreibung ersetzen, worauf ich daher
verweise. Alle die Kügelchen, welche in den Blattzellen der Azollen
vorkommen, zeigen keinen Amylum- Gehalt; oft sind sie, wenn die
Pflanze noch ein grünes Ansehen hat, mit Chlorophyll gefárbt, mei-
stens aber sind die Azollen bràunlich gefarbt und dann sind diese Zel-
lensaftkügelchen mit einem braunen, in Wasser, Alkohol und Aether
unauflóslichen Stoffe gefarbt, mit eben demselben, welcher dann auch
die Zellenmembran dieser Pflanzchen durchdringt, und so ebenfalls
unzerstórber farbt.
Wichtiger ist die Structur der Fructifications- Organe, welche ich
hier von Zzolla magellanica speciell angeben und dabei auf die
wichtigsten Abweichungen dieser Organe bei Zzo//a mzcrophylla
und Zzolla pinnata aufmerksam machen werde. | Die beiden Arten
von FPructifications- Organen, wie sie den Azollen und Salvinien zu-
kommen, finden sich bei den americanischen, wie bei den neuhollan-
dischen Azollen auf einer und derselben Pflanze. Sie sitzen in den
Blattwinkeln auf der Wurzelseite des Stengels, meistens auf die W eise,
wie sie in Fig.6, 7 und 9 in natürlicher Grósse von Zzo//a magella-
nica abgebildet sind. Man findet namlich hiernach, dass dasjenige
Organ, welchesich, der Ansicht des Hrn. R. Brown folgend, für das
mannliche Organ halte, ganz so, wie die Nucula bei den Charen, ge-
rade dicht unter dem weiblichen Fructifications- Organe ansitzt. Sehr
selten ist das mannliche Organ (mit c in Fig.6, 7 und 9 bezeichnet) von
gleicher Grósse mit dem weiblichen, wie z.D. in Fig. 9; fast immer ist
das weibliche um Vieles grósser, wie es die Figuren 6 und 7 zeigen.
Sehr auffallend ist es, dass die mannlichen Organe dieser Pflanzen,
und das ist auch bei den neuhollandischen Arten der Fall, an einem und
demselben Individuum so sehr an Grósse variiren; zuweilen kommen
sie zu zweien neben einander, sowohl neben einem weiblichen Or-
Vol. XVIII. P.I. 65
514 F. J. F. MrexzEN,
gane, als auch allein sitzend vor, was bekanntlich auch bei den Cha-
ren, als sehr constante Varietàt, gar nicht selten vorkommt, doch
habe ich immer die Fructifications- Organe ungestielt beobachtet, so-
wohl bei AJ. zmmagellanica, als bei 4. 1izcrophylla und A. pinnata.
Herr B. Brown giebt an, und so hat es auch I. Bauer in dem citir-
ten Atlasabgebildet, dass die mannlichen Organe bei AJ. pznnata im-
mer zu zweien bei einander stehen und sogar von einem besonderen
Indusium eingeschlossen werden, aber auch dieses ist keinesweges
bei jener Pflanze allgemein, denn ich habe an einem Exemplare von
A. pinnata, dessen Untersuchung ich der freundlichen Mittheilung
des Herrn Endlicher verdanke, sogar nur einzeln stehende mànn-
liche Organe gefunden, welche jedesmal dicht unter dem weiblichen
befestiget sind.
Bekanntlich sind die Arten der nordamericanischen Azollen nach
ihren Blàttern sehr schwer, ja vielleicht ganz unmóglich zu bestimmen,
wahrend sie durch die Structur der Früchte mit Leichtigkeit zu unter-
scheiden sind; schon die Form der mànnlichen Organe, so wie die
verschiedene Grósse der weiblichen Organe, kann hiezu benutzt wer-
den. In Fig.10. findet man ein mànnliches Organ nach einer 10mali-
gen Vergrósserung dargestellt, und so ist es bei 4zo//a magellanica
fast immer geformt, zuweilen nur mit einer breiteren Spitze versehen,
wie in Fig. 8. bei b, wozu in a dasselbe Organ in natürlicher Grósse
dargestellt ist. Das obere Drittel dieses Organes ist stets von dunkel-
brauner Farbe, wahrend der übrige Theil gelblich gefàrbt ist. — Es ist
eine ganz einfache Zellenschicht, welche dieses ganze Organ um-
schliesst und am oberen Theile quer aufspringt, wie bei bb in F'ig.10.
In lig. 11. ist die caZyptra getrennt dargestellt, und das gesammte
Innere, das durch das Indusium umschlossen wird, ist daneben in
Fig.12. abgebildet. An diesem sehr complicirten Organe, welches die
maànnlichen Fructifications- Organe darstellen soll, unterscheidet man
DBeitrdg zur Kenntniss der 4zollen. 515
folgende Theile. Zuerst bemerkt man eine kesselfórmige Blase, cc d,
welche im Innern hohl und mit fettem Oele gefüllt ist. Die Wand der
Blase besteht aus einer ganz einfachen Schicht von ziemlich dickhauti-
gen, mit Kügelchen gefüllten Zellen, deren oberen Wande sich im
Alter in kleine Warzchen erheben, was an einigen Zellen in Fig.12*
nach einer 200maligen Vergrósserung dargestellt ist. Dieser Oel-füh-
rende Sack wird an seiner oberen Flache (cc) durch einen besonde-
ren Deckel geschlossen, der auf seiner unteren Flache etwas concav
ist, und mit seiner oberen Flàche in ein dreieckiges Saulchen auslàuft,
wie man es, von der Seite gesehen, in Fig.14. bemerken wird. Die-
ses Saulchen mit seiner schildformigen Dasis, welche den Oel-führen-
den Sack verschliesst, besteht aus einer unzahlbaren Menge von aus-
serst feinen und fast ganz einfachen F'ádchen, welche der Lànge nach
neben einander und etwas mit einander verfilzt liegen, doch mit Leich-
tigkeit von einander zu trennen sind. — Bei 300maliger Vergrósserung
erscheinen diese F'asern noch immer als einfache Harchen, in denen
man hie und da ein feines Pünctchen bemerken kann, etwa wie in
Fig.19. Nach der Spitze des Saulchens zu verfilzen sich jene Faden
mit einander sehr stark, so dass die Seiten der dreieckigen hohlen
Spitze, worein das Saulchen auslauft, aus einer fast gleichimàssigen
Masse zu bestehen scheinen, obgleich hier die Faden nur sehr dicht
und fest mit einander verwebt sind. Diese Spitze wird in Fig. 14.
durch a angedeutet; von der Flache gesehen ist sie in Fig. 15. bei a
dargestellt, und Fig.20. zeigt sie in 200maliger Vergrósserung. |. Wie
schon früher bemerkt wurde, ist das Saulchen selbst dreieckig, und
auf jeder seiner drei Flàchen findet sich eine kleine Vertiefung zur Auf-
nahme eines der birnfórmigen Kórper a «a in Fig. 12 und 13, wel-
che mit ihrem oberen Ende durch eine Menge jener feinern l'asern an
den drei Seiten der dreieckigen Spitze des Sàulchens befestigt sind.
Diese birnfóormigen Kórperchen, deren die americanischen Azollen
x
516 F. J. F. MExkEN,
drei aufzu weisen haben, bestehen grósstentheils aus dichtem parenchy-
matischem Zellengewebe und scheinen volle Kórperzu seyn; nur am
oberen Theile zeigen sie ebenfalls jene feinen l'asern, woraus das Sàul-
chen zusammengesetzt ist, und wodurch sie auch mit der dreieckigen
Spitze desselben verbunden sind. — Fig. 18. zeigt ein solches Organ bei
200maliger Vergrósserung. Dieser ganze Apparat, nàmlich die drei
birnfórmigen Kórperchen (Antheren oder Antheren - vertretende Or-
gane), mit dem ganzen Saulchen, in dessen Flachen sie eingesenkt lie-
gen, wird noch durch eine zweite, sehr zarte Haut umkleidet, welche
oben an der dreiseitigen Spitze des Sàulchens fest ansitzt, und unten,
bei cc Fig. 12 und 15, quer abspringt. Es bildet diese Haut gleich-
sam eine innere caZyptra, doch sitzt sie mit ihrer Spitze fest und làsst
sich vollkommen zurückschlagen, wie es dieFiguren 12 und 13 zeigen,
wo bei b die zurückgeschlagene caZyptra dargestellt ist. In Fig. 16.
ist ein kleiner Theil dieser innern caZyptra nach einer 200maligen
Vergrósserung abgebildet. Die Zellen, woraus dieselbe besteht, sind
ausserst zartwandig und plattgedrückt, wahrend die àussere caZyptra,
welche in Fig.17. dargestellt ist, eine dickere Haut darbietet, und in
ihren Zellen unregelmàssig zerstreut liegende Zellensaft - Kügelchen
zeigt.
Dieses ist der Bau des mànnlichen Organes bei den beiden ameri-
canischen Azollen, welche uns bis jetzt ihren F'rüchten nach bekannt
sind; die innere ca/yptra, so wie einige andere Puncte, sind an ge-
trockneten F'rüchten schwerer als an frischen aufzufinden, indess ge-
lingt es auch dort nach vielfachen Nachforschungen. — Dieses Organ ist
es aber hauptsachlich, welches bei der neuhollandischen Zzo//a pzn-
nata cinen sehr abweichenden Bau zeigt; statt der birnfórmigen An-
theren sind hier kantige, etwa wie die Zeichnung Z auf beigefügter
Tafel zeigt, und diese, 9 an der Zahl, sitzen in zwei Reihen rund um
das cylindrische Saulchen; die eine Reihe bildet nàmlich die obere,
Beitráge zur Kenntniss der 4zollen. 517
und die zweite die untere. Der Stiel, wenn ich mich so ausdrücken
darf, womit diese Kórperchen an dem Saulchen befestigt sind, besteht
ebenfalls ganz aus solchen feinen Fasern, wie wir sie vorhin bei den
übrigen Azollen kennen gelernt haben; auch dort, wie z. D. Fig. 18.
zeigt, bestand das Ende dieses Organes aus jenen feinen F'asern. bei
der 4zolla pinnata ist das Sàulchen viel starker ausgebildet und
ebenfalls ganz und gar aus jenen Fasern bestehend, welche das Sául-
chen bei den americanischen Azollen darstellen; hier ist ganz deut-
lich zu beobachten, dass dasselbe voll und also im Inneren nicht hohl
ist EF. Bauer hat schon diese feinen Fasern, welche das Saulchen
bilden, beobachtet, doch giebt seine Zeichnung hierüber keinen hin-
reichenden Aufschluss; er bildet sie ab, als in der Mitte des Saulchens
liegend, welches dann rund umher von einer anderen Substanz einge-
fasst wird, aus der auch die stielfórmigen Enden der Antheren beste-
hen sollen, doch dieses 1st, wie ich vorher angegeben habe, nicht der
Fall, auch besteht das ganze Saulchen aus jenen Fasern. Wie hier
das Ende des Sàulchens beschaffen ist, habe ich, bei den wenigen trok-
kenen Exemplaren, welche ich untersuchen konnte, nicht ermitteln
kónnen; anders muss es gestaltet seyn, als bei den americanischen
Azollen, wo gerade an dieser Stelle die drei Antheren befestiget sind.
Herr Bauer stellt dieses Ende als einen Büschel frei hangender F'àser-
chen dar, und so habe auch ich dasselbe an den trockenen Exemplaren
gesehen, wo übrigens auch die Spuren der innern cayptra sehr
deutlich nachzuweisen waren, wovon weder bei F. Bauer noch bei
BR. Brown Nachricht gegeben wird.
Durch die so grosse Verschiedenheit, welche das mannliche Fruc-
tifications- Organ zwischen den americanischen und den neuhollandi-
schen Azollen aufzuweisen hat, móchte man, wie ich glaube, berech-
tigt seyn, diese Pflanzen generisch zu scheiden, um so mehr, da auch
die weiblichen Fructifications-Organe, und zwar die wahrscheinlichen
518 F. J. F. MExEN,
Samen, gleichfalls bei den Pflanzen dieser beiden, geographisch ver-
schiedenen Gruppen, sehr verschieden sind, wie wir es sogleich ken-
nen lernen werden.
Auch die weiblichen Fructifications-Organe der Azollen sind bei ei-
nem und demselben Individuum von sehr verschiedener Grósse; sie sind
fast immer kugelrund, aber am oberen Ende mit einer kurzen Spitze
versehen, wie es die Figuren 6, 7, 9 und 21 zeigen. — Dasselbe Organ,
welches in Fig.21. in natürlicher Grósse dargestellt ist, ist in Fig.22.
bei fOmaliger Vergrósserung nach seinem Laàngsdurchschnitte abge-
bildet; es besteht aus einem àusseren oder allgemeinen Indusium, wel-
ches eine sehr grosse Anzahl von kleinen, kugelrunden Samenbehál-
tern umschliesst (c,c etc.), die mit langen haarfórmigen Stielen (5)
an einem Saulchen befestiget sind, welches gerade im Mittelpuncte der
Dasis des Indusiums, bei a nàmlich, aufgesetzt ist. Fig. 23. zeigt ein
Stückchen von der Dasis jenes Indusiums mit seinem Mittelpuncte a,
von dem aus die Zellen strahlenfórmig an einander gereiht sind. Bei
Fig. 24. ist jenes Saulchen mit einigen, zunàchst ansitzenden Samen-
behaltern nach einer 200maligen Vergrósserung dargestellt; « ist der
Theil, mit welchem es auf der Basis des allgemeinen Indusiams befe-
stiget steht, «b ist derjenige Theil des Sàulchens, welcher rund herum
mit den gestielten Samenbehaltern eingefasst ist, wovon in einer jeden
Frucht eine grosse Menge zufückbleibt und nicht zur vollkommenen
Entwickelung gelangt. Die Samenbehálter mit den langen Stielen
d, d sind vollkommen ausgebildet, die übrigen dagegen, wie bei g,g
und f, f sind als abortirte zu betrachten. In dieser Zeichnung sind nur
zwei der ausgebildeten Samenbehálter dargestellt; man denke sich aber
deren so viele, als nur irgend rund um das Saulchen herum Platz ha-
ben, wie man es ungefahr aus Fig.22. ersehen kann. — Die haarfórmi-
gen Stiele, womit die Samenbehalter befestiget werden, sind ganz
ausserordentlich zart; sie bestehen aus zwei Reihen langgestreck-
Beitrdáge zur Kenntniss der zollen. 519
ter Parenchymzellen, welche, wie d,d in Fig.24. zeigen, zu einem
einfachen Harchen mit einander verbunden sind; auch die Zellen die-
ser Stiele enthalten hie und da einige kleine Zellensaft- Kügelchen,
und sind bald mehr, bald weniger langgestreckt, je nachdem sie lànger
ausgewachsen sind. Merkwuürdig ist es, dass das Saulchen bei 74zo[-
la magellanica in einen keulenfórmigen Kórper endet (cb nàm-
lich in Fig.24.), welcher frei zwischen der grossen Menge von feinen
Stielchen steht; er ist dicht, eben so, wie der untere Theil, aus fein-
maschigem Zellengewebe bestehend, und seine Function moóchte
schwer zu bestimmen seyn. Dei einigen trockenen Früchten der
ZAzolla microphylla, welche ich untersuchte, wurde ebenfalls eine
Spur eines ahnlichen Kórpers aufgefunden, der aber nicht so gross
wie bei der anderen Art war; auch die neuhollàndische Azolle zeigte
eine dieser àhnliche Verlàngerung des Saulchens. Die kleinen Samen
liegen in den kugelrunden Blasen, welche auf den haarfórmigen Stiel-
chen befestiget sind ((e,e etc. in Fig.24.). Diese Samen-tragenden
Blasen sind als partielle Indusien zu nehmen, und bestehen aus ei-
ner ganz einfachen Schicht grossmaschiger, tafelfórmig zusammenge-
drückter Zellen, wie sie in der Zeichnung dargestellt sind. — Ein jedes
dieser Indusien enthalt 6—8 einzelne, ziemlich runde, aber etwas
plattgedrückte Samen, welche man, bei einer starken Vergrósserung,
schon durch das Indusium hindurch erkennen kann. Bis dahin ist die
Structur der l'ruchtbehàlter bei allen bekannten Azollen dem Wesen
nach ganz gleich; aber die Samen selbst sind wiederum sehr verschie-
den, und hiernach sind bis jetzt die vollstándig bekannten Azollen am
leichtesten zu unterscheiden. In Fig. 25 und 26 sind zwei dieser Sa-
men von Zzolla magellanica abgebildet; sie sind aus Zellen von
verschiedener Grósse zusammengesetzt; die grósseren Zellen liegen
mehr nach aussen, die kleineren mehr nach innen, und wenn diese
bei der Beobachtung mit dem Compositum durch die Grósseren durch-
520 F. J. F. MzxEs,
scheinen, so entsteht oftmals ein schwer zu erkennendes Bild. Auch
diese Samen sind volleGebilde; von einer Hóhle in ihrem Innern habe
ich mich nicht überzeugen kónnen, sowohl bei dieser americanischen,
als auch bei den Samen der neuhollàndischen Azollen. Eben so wenig
besitzen sie eine anderweitige Structur, wodurch sie dem Samen der
vollkommenen Phanerogamen àhnlicher werden kónnten. Keine
Spur von verschiedenen Hàuten, ja keine Spur von einem besonderen
Embryo, ist in ihnen zu finden.
Nach den Beobachtungen des Herrn v. Martius an den Samen
der Zzolla microphylla, kommt in ihnen eine Anzahl gelblicher,
halbdurchsichtiger Zellen vor, worin jedesmal vier regelmàssig kreuz-
weise gestellle und mit einander innig verbundene kleine runde,
ebenfalls gelblich gefarbte Kügelchen zu sehen sind. Hr. v. Martius
hat in seinem Prachtwerke über die brasilianischen Kryptogamen hie-
zu die nóthigen Abbildungen gegeben, und ganz besonders ist deshalb
auf tab. LXXV. fig. 13 und 14 aufinerksam zu machen. | Unter den
gewóhnlichen Umstanden sollen diese, mit Kügelchen gefüllten Blàs-
chen nicht zu sehen seyn, wohl aber, sobald man die Samen zwischen
zwei Glasplatten zusammendrückt. Ja Hr. v. Martius hat eine Ab-
bildung gegeben, wonach jene Dlàschen in den Samenkórnern schon
durch das Partial-Indusium hindurch zu sehen sind, nachdem der
ganze Samenbehalter etwas leicht zusammengepresst worden war. Die
Abbildungen, welche Hr. v. Martius hiezu geliefert hat, sind in der
That so gross, dass man in diesem l'alle, bei so starken Vergrósserun-
gen, kaum an eine Tauschung denken dürfte, wenn mich hiezu nicht
die Abbildung des Samens in Fig.14, wie ich glaube, berechtigte.
Nach jener Abbildung würde das kleine Samenkorn aus wenigstens
1000 kleinen und gleichgrossen Zellen bestehen, zwischen welchen
jene grossen, gelblich gefarbten Blasen mit den kleinen Kügelchen
vorkamen; aber die Untersuchung vieler solcher Samenkórner,
Beitrdge zur Kenntniss der .4zollen. 521
sowohl von Zzolla microphylla als von 44. magellanica, hat mir
sehr bestimmt gezeigt, dass die F'orm und Grósse ihrer Zellen in der
Art auftreten, wie sie in Fig. 25 und 26 der beigefügten Tafel abgebil-
det sind. Diese Zeichnungen sind nach 220maliger Vergrósserung
der Samen angefertigt, und dennoch sind die meisten der Zellen, wo-
raus derselbe besteht, viel grósser als in der Abbildung des Herrn von
Martius. Ich habe eine sehr grosse Anzahl von diesen kleinen Sa-
men untersucht, sowohl ohne Anwendung des Druckes mittelst zweier
Glasplatten, als auch mit Anwendung dieses Mittels; indessen weder
bei Zzolla microphylla, noch bei 4. magellanica ist es mir ge-
lungen, diese so merkwürdigen Blaschen wieder aufzufinden, so dass
es mir erlaubt seyn móge, an ihrem Vorhandenseyn vorlàuhig zu zwei-
feln. | Es ist auch bekannt, dass weder B. Brown noch F. Bauer
von dem Vorhandenseyn dieser Korperchen Kenntniss gehabt haben,
und ich habe nach denselben wiederholentlich gesucht, nachdem selbst
die schóne Arbeit des Herrn v. Martius auf ihr Vorkommen aufimerk-
sam gemacht hat.
Sehr auffallend ist es, dass diese Samen der Azollen mit eigen-
thümlich gestalteten Harchen besetzt sind, deren Zweck indessen wohl
leicht zu erkennen seyn móchte. Wie schon weiter oben bemerkt
wurde, sind die kleinen Samen der americanischen Azollen zwar
rund, aber etwas platt gedrückt; gerade an dem Rande, oder wenig-
stens ganz dicht an dem Rande, welcher durch dieses Plattseyn ent-
. Steht, sitzen die kleinen Harchen, wie sie in den Figuren 25 und 26
dargestellt sind, aber keinesweges befinden sie sich über die ganze
Oberflache des Samenkorns zerstreut. Die Zahl dieser Harchen ist an
verschiedenen Individuen sehr verschieden, dieses ist bei beiden ame-
ricanischen Arten zu finden; bald kommen 6—8 vor, bald aber, und
dieses ist das gewohnliche, ist ihre Zahl viel grósser, ja ich habe ófters
mehr als 20 Haàrchen gezáhlt. Bei 7£zo/la magellanica sind die
Vol. XVII. P. I. 66
522 F. J. F. MxxtEs,
Hàrchen ungegliedert, dagegen treten sie bei Zzo//a microphylla
gegliedert auf; beide Arten gehóren aber auch bestimmt zu einer und
derselben Gattung, und die l'orm dieser Harchen ist denn auch in bei-
den ziemlich gleich. Bei der neuhollàndischen Azolla dagegen treten
nur drei bis vier Hàrchen an jedem Samen auf, diese sind durchaus
ungegliedert und laufen ganz spitz zu, wie die Figuren 5, D, B zeigen,
dagegen sind die Hàrchen an den americanischen Azollen mit einem
etwas zugespitzten Kópfchen versehen. — Bei der ersten Beobachtung
kónnte man glauben, dass das Kópfchen auf diesen Haaren aus einer
besondern kleinen Zelle gebildet werde, welche auf dem Ende des Hàr-
chens festsitze, wie es z. B. bei a und b, F'ig. 27, und bei b, Fig. 28,
zu sehen ist; indessen sobald man bei der Beobachtung den Focus ge-
hórig verandert, so erhalt man den Beweis, dass das Kópfchen nur
eine Anschwellung des Endes der Zelle ist, und nicht aus einer beson-
deren Zelle gebildet wird, wie es bei c, Fig.27, und bei a, Fig. 28,
dargestellt ist. —. Am schwierigsten ist hier aber der feine Streifen zu
erklaren, welcher, wie die Zeichnungen zeigen, das Hàrchen um-
giebt, sich aber nicht über das Kópfchen mit hinüber zieht; selbst bei
den gegliederten Hàrchen, wie bei b, F'ig.28, ist er deutlich zu sehen.
Ware dieser àussere Streifen, der überaus hell und zart erscheint, die
aussere l'làche der Membran, welche das Harchen bildet, so müsste
sich derselbe auch über das Kópfchen hinwegziehen, und bei den
gegliederten Haaren müsste er ebenfalls gegliedert erscheinen, was
aber nicht der Fall ist. Es bleibt mir kein anderer Ausweg übrig, als .
anzunehmen, dass die Membran des Hàrchens entweder sehr schlei-
mig ist, oder mit einer zarten Lage von Schleim bedeckt wird, welche
bei der Befruchtung anschwillt. | Eine solche Hülle würde den Zweck
dieser Hárchen sehr befórdern, welcher offenbar darin besteht, dass
sich diese kleinen Samen mit Leichtigkeit an jedem Kórper anhàngen
konnen, welcher ihnen gerade zufallig vorkommt.
——
Beitrüáge zur Kenntniss der .4zollen.
523
Nach dieser Auseinandersetzung folgen noch die Diagnosen der
beiden Gattungen, welche ich auf die beiden vorhandenen Gruppen
der Azollen gründen móchte.
Es ist nicht bloss die geringe Structur-
verschiedenheit der Früchte, welche hiezu Veranlassung giebt, son-
dern auch die auffallende geographische Sonderung, welche diesen
beiden Gruppen zukommt.
AzorLLA Lam.
Orsana propagatoria di-
morpha.
Masculina (Rob. Brown)
seu calyptrata (Mart.) so/z-
taria seu gemina indusio ex-
teriori transversim dehiscente
inclusa, intra indusium con-
stant vesicula sphaerica clau-
sa oleo repleta et huic imposi-
to axi triangulari corporibus
(Antheris? ) 9 solidis pyrifor-
mibus lateribus apicis affixis
et calyptra interiore cinctis.
Feminina (Bob. Brown)
seu indusiata (Mart.) globosa,
solitaria, indusiis duplicibus
evalvibus circumdata, exterio-
ri seu communi sporangia plu-
rima, globosa pedicellata axi
Ruz:rzosPERMA nob.
(AZOLLA R. Brown.)
Organa propagatoria di-
morpha.
Masculina (Bob. Brown)
seu calyptrata (Mart.) gemina
seu solitaria indusio exteriori
transversim dehiscente inclu-
sa, intra indusium constant
vesicula sphaerica clausa oleo
repleta et huic imposito axi
cylindrico corporibus ( Anthe-
ris?) 9 angularibus in duabus
seriebus verticillatim circum-
datis.
Feminina (Bob. Brown)
seu indusiata (Mart.) 2/obosa,
solitaria, indusiis duplicibus
evalvibus inclusa,exteriori seu
communi sporangia plurima
globosa pedicellata axi cylin-
3
524 F. J. F. MEvEs, Beitráge zur Kenntniss der Azollen.
cylindrico affixa, interiori drico affixa, interiori granu-
granula 6—8 globosa sub- la 6—8 angulata subcompres-
compressa margine pilis glo- sa pilis acuminatis 3—4 in-
chidiatis instructa includente. structa includente.
Berichtigun g.
Seite 510 Zeile 5 von unten statt Tab. XXXVII. setze Tab. XXXVIII.
Vol XVII PI TAD XXXVII.
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BEITRAG
KENNTNISS DER LAUBKNOSPEN,
VON
AIME HEN HR Y,
a. M. d. A. d. N.
Mit 2 Steindru cktafeln.
(Be? der Akademe eingegangen den 28. Julé 1836.)
e ax wo Porc «1 je
lh tiefere hier eine Reihe naturgetreuer Darstellungen von Laub-
holzknospen, denen ich nur so viel hinzufüge, als nóthig scheint, um
die Abbildungen zu erlàutern, hoffend, dass diese grósstentheils für
sich verstandlich genug seyn, und den Beschauer unmittelbar an den
Gegenstand selbst hinführen werden. Da ich meine Untersuchungen
der Knospen mit Vorliebe verfolge, so hoffe ich von Zeit zu Zeit eine
Fortsetzung dieser Betrachtungen liefern zu kónnen.
BETULA.
Der Stand der Blàtter ist 7. Die Blatter haben Nebenblattchen
und hinterlassen eine mehr oder minder ovale Narbe, auf welcher die
Spuren von drei Gefàssbündeln sichtbar sind.
Dicht oberhalb und auf der Mitte dieser Blattnarbe steht die rund-
liche oder mehr ovale und zugespitzte Knospe, die, zwischen 2 Knos-
penkeimschuppen entsprungen, die anamorphosirten Nebenblattchen
als schützende Hülle verwendet.
Ein harziger Stoff umhüllt alle Theile und tritt zuweilen als Reif
an die Oberflache der Knospe.
Haare, welche die inneren Theile der Knospe einhüllen, und oft
neben dem harzigen Wesen sich vorfinden, treten selten nach aussen
auf, und finden sich nur als Randhaare der Keimschuppen bei mehre-
ren Árten.
528 A. HENRY,
Eine Linie, durch die Standpuncte der Blatter in die Knospe ge-
zogen, durchschneidet die Axe der Blatter am Zweige in einem rech-
ten Winkel.
Die ersten Dlàtter aller Knospen einer Seite des Zweiges liegen
nach einer Seite hin, wahrend die ersten Blatter aller Knospen der
anderen Seite des Zweiges nach der entgegengesetzten Seite auftreten.
Mit dem nach aussen, dem Stützblatt zugewandten Nebenblatt-
chen (Schuppe), welches das zu ihm gehórige zweite dem Zweige zu-
gekehrte Nebenblattchen umfasst, beginnt die Deckung, und indem
dieselbe ohne Umwendung fortgeht, entsteht die spirale Ordnung der
Schuppen. Deswegen zeigen alle Knospen einer Seite eine unter sich
gleiche Spiraldeckang, und beide Seiten unter einander verglichen
eine verschiedene.
Die Blauchen sind in der Richtung der Nerven gefaltet, so dass
die zwischen den Nerven liegenden Theile sich nach innen wenden,
und auf der Rückseite meistens nur die Nerven sichtbar bleiben, an
denen feine braune Puncte hervortreten. In den meisten Arten sind
die Blàttchen behaart.
Die àusseren Blattchen legen sich flach an, und nur wenn die
Knospe blattarm ist, findet man dieselben in der Mitte der Knospe zu-
sammen gefaltet.
ALNUS
Der Stand der Blatter ist ?;. Die Blatter haben Nebenblàáttchen
und hinterlassen eine mehr oder minder halbrunde, mit den Spuren
von drei Gefassbündeln bezeichnete Narbe.
Die Knospe steht auf der Mitte der Blattnarbe. Sie hat meistens
eine ovale, etwas dreieckige Form, was durch die Rückennerven der
drei ersten Dlàttchen hervorgebracht wird.
Meistens sind die Knospen dieser Gattung mit einem harzigen
Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen. 529
Stoff verklebt, der oft als Reif auf der Oberfláche aufliegt. Die Knospe
entwickelt sich ohne Knospenkeimblàtter, ist anfanglich aufsitzend
und erhebt sich bald vermittelst eines kleines Stielchens.
Die zwei àussersten, fast die ganze Knospe einhüllenden Neben-
bláttchen zeigen das erste entwickelte Blatt, welches stets dem Zweige
zugewandt ist. Mitihm beginnt die Spiraldeckung, die bald mit der
der Blatter am Zweige gleichlaufig, bald gegenlaufig ist.
Die Blàttchen liegen fest aufgeklebt, sind nach dem Verlauf der
Nerven zusammengefaltet, so dass sich die Zwischenràume nach In-
nen wenden, und sind mit Drüschen oder Haaren besetzt.
Die Knospe von Z/nus kann als ein in seinem Wachsthum ge-
hemmter Zweig betrachtet werden, dasie in der Lage der Theile ganz
mit einem Zweige übereinstimmt. |
CARPINUS
Der Stand der Blatter ist /. — Die Blatter haben Nebenblattchen
und hinterlassen eine mehr oder minder runde, mit den Spuren von
drei Gefássbündeln bezeichnete Narbe. Haufig bleibt eine kleine
Scheibe des Dlattstieles stehen und wird erst spater abgestossen.
Dicht oberhalb der Blattnarbe und etwas seitlich entwickelt sich
die Knospe zwischen zwei Knospenkeimschuppen. "Wenn eine Bei-
knospe auftritt, so entwickelt sich dieselbe unterhalb der Haupt-
knospe.
Die Form der Knospe ist oval, mehr oder minder lang zugespitzt.
Die einhüllenden Schuppen sind anamorphosirte Nebenblattchen.
Sie sind nach aussen spreuartig, niedrig, am Rande behaart, nach
dem Inneren zu werden sie langer, zarter und nehmen mehr die Na-
tur der Nebenblàttchen an. Linien, durch die Standpuncte der Blat-
ter in den Knospen der beiden Seiten des Zweiges gezogen, durch-
schneiden die Axe der Blàtter am Zweige nicht in einem rechten Win-
Vol. XVIII. P.1. 67
530 A. HgNRY,
kel, sondern convergiren nach der Seite hin, wo die Stützblàtter sich
hinneigen.
Das erste Blatt, oder (da es zwischen den ersten Nebenblàttchen
noch nicht zur Entwickelung kommt) das erste Schuppenpaar steht bei
allen Knospen eines Zweiges auf der von dem Stützblatt abgeneigten
Seite. Die erste Schuppe liegt nach aussen und wendet sich deckend
über die zweite, die dem Zweige zugewandt steht, Diese Deckungs-
spirale ist nicht fortlaufend, denn die dritte Schuppe steht wieder nach
aussen, und umfasst die dem Zweige zugewandte vierte Schuppe. So
tritt hier ein Umwenden der Spirale bei jedem Blatte auf. Durch die
halbe Stellung der Blàtter wird, da zu jedem Blatte zwei Schuppen ge-
hóren, die etwas viereckige Form der Knospen hervorgerufen. Die
Blàttchen sind meistens oval zugespitzt, stark behaart und nach dem
Verlauf der Seitennerven zusammengefaltet.
O S T R Y A.
Der Stand der Blátter ist 7. — Die Blatter haben Nebenblattchen
und hinterlassen eine ovale, mit den Spuren von drei Gefassbündeln
bezeichnete Narbe. | Auch hier bleibt eine kleine Scheibe des Dlattstie-
les stehen und wird erst spáter abgestossen.
Sammtliche Knospen, die sich dicht oberhalb der Blattnarbe zwi-
schen zwei Knospenkeimbláttchen entwickeln, stehen nach einer
Seite hingeneigt.
Die Deckschuppen, aus den anamorphosirten Nebenblàáttchen
gebildet, sind am Rande meistens behaart.
Das erste Schuppenpaar fallt bei allen Knospen eines Zweiges auf
die von dem Stützblatt abgeneigte Seite. Die erste Schuppe aber liegt
dem Zweige zugewandt, und deckt die zu ihr gehórige zweite, nach
aussen liegende.
- Umwenden der Spirale wie bei Carpinus.
Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen. 531
Die Blattchen sind lanzettfórmig, behaart (besonders auf der
Rückseite), und im Verlauf der Seitennerven zusammengefaltet.
CORYLUS.
Der Stand der Dlàátter ist 7. Die Blatter haben Nebenblattchen
und hinterlassen eine mehr oder minder runde, mit den Spuren von
drei Gefassbündeln bezeichnete Narbe.
Dicht oberhalb der Mitte der Blattnarbe entwickelt sich zwi-
schen zwei Knospenkeimblattchen die rundliche, schwach viereckige
Knospe.
Die Deckschuppen, anamorphosirte Nebenblattchen, sind leder-
artig; die ausseren breit, die Knospe fast ganz umfassend; die inneren
werden schmáler, zàrter und nehmen mehr die Form und Structur
der Nebenblattchen an.
Eine Linie durch die Anheftungspuncte der Dlàtter in den Knos-
pen eines Zweiges durchschneidet die Axe der Blatter am Zweige in
einem rechten Winkel.
Alle Knospen eines Zweiges haben das erste Schuppenpaar auf
derselben Seite. Die erste Schuppe, dem Stamme zugekehrt, um-
fasst die zu ihr gehórige zweite, die dem Stützblatt zugewendet steht.
Diese Deckungsspirale ist nicht fortlaufend, sondern das zweite Schup-
penpaar wendet um, und ein solches Umwenden findet bei jedem
Blatte statt.
Die Dláttchen sind behaart und, dem Mittelnerven folgend, ein mal
zusammengefaltet, so dass die Innenseite des DBlattes sich zusammenlegt
und die Rànder stets dem Zweige zugekehrt sind.
QUERCUS.
Der Stand der Blátter ist /. Die Blatter haben Nebenbláttchen,
welche nach der Spitze des Zweiges zu, wo die Bildung der Blàtter zu-
*
532 A. HrNny,
rücktritt, oft stehen bleiben; sie hinterlassen eine rundliche, mit den
in mehrere Reihen geordneten Spuren vieler Gefassbündel bezeich-
nete Narbe.
Oberhalb der Mitte der Blattnarbe entwickelt sich zwischen zwei
Knospenkeimblattchen die Knospe.
Am unteren Theile des Zweiges sind die Knospen meistens klein;
nach der Spitze zu werden sie grüsser, und dràngen sich endlich, in-
dem sich die Interfoliartheile verkürzen, dicht um die Endknospe zu-
sammen.
Die F'orm der Knospe ist meistens rund oder conisch; die schüt-
zenden Schuppen werden aus den anamorphosirten Nebenblàáttchen
gebildet.
Die Schuppen sind nach aussen spreuartig niedrig, nach innen
zu werden sie den Nebenblàáttchen àhnlicher und lang gestreckt. Da
der Stand der Blàtter in der Knospe auch 7; ist, und zu jedem Dlatte
zwei Schuppen gehóren, so wird dadurch die fünfeckige F'orm der
Knospe bedingt. Der Rücken der Schuppen bildet die Kante, und
das je zu zwei Schuppen gehórige Dlatt liegt in der Flàche der beiden
Schuppen.
Dem Stützblatt zugekehrt liegt das erste Blatt, oder, da es hier
erst spater sich entwickelt, das erste Schuppenpaar, und von hier aus
beginnt auch die Deckungsspirale, die, dem kurzen Weg folgend, der
Spirale der Zweigblàtter gegenlaufig ist.
Die Blattchen sind klein, stark nervig, etwas behaart, und nach
dem Inneren der Knospe zu der Lange nach einmal zusammengefaltet,
was hier ohne bestimmte Richtung zu geschehen pflegt.
FAGUS.
Der Stand der Blátter am Zweige ist zweizeilig, oder so, dass die
kleine Entfernung derselben von einander nur 90 Grad betragt. Die
Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen. 533
Blatter haben Nebenblattchen, die auch hier zuweilen stehen bleiben,
wenn die Bildung der Blatter zurücktritt. Die Blatter hinterlassen
eine ovale oder halbrunde Narbe, auf welcher die Spuren der in Rei-
he geordneten Gefàssbündel sichtbar bleiben.
Die Knospen, zwischen zwei Knospenkeimblàttern sich entwik-
kelnd, stehen dicht oberhalb der Blattnarbe, aber seitlich, so dass sie
sich nach der, der Blattnarbe entgegengesetzten Seite hinneigen. Die
Form der Knospen ist walzenfórmig, lang zugespitzt und an der Basis
verdünnt.
Die deckenden Schuppen, aus den veranderten Nebenblàttchen
gebildet, sind spreuartig, an der Basis der Knospe breit, mehr nach
oben schmal, am Rande mit nach unten sich richtenden Haaren besetzt.
Die erste Schuppe liegt bei allen Knospen eines Zweiges nach ei-
ner Seite zu, und zwar immer dahin gewendet, wo die geringere Ent-
fernung vom Stützblatte zum Zweige stattfindet; die zweite Schuppe,
zur ersten gehórend, liegt ihr gerade entgegengesetzt, oder 180 Grade
von ihr entfernt. Die dritte Schuppe geht von der zweiten um 90
Grade zurück und umfasst die zu ihr gehórige, auch 180 Grade von ihr
entfernt liegende. Bei jedem Blatte (oder Schuppenpaar) findet ein
solches Umwenden der Deckungsspirale statt.
Dieser eigenthümliche Stand der Deckschuppen wird durch die
nur 90 Grade von einander entfernt stehenden Dlàtter bedingt, welche
nach der von dem Zweige abgewandten Seite hinneigen.
Nach dem Stande der Schuppen zu schliessen, würde das erste
Blatt dem Stützblatt zugekehrt auftreten. — Die Blattchen sind langlich,
zusammen gefaltet und stark behaart.
CASTAN E A.
Der Stand der Blàtter ist 7;, an jungen Zweigen ist ein Hinnei-
gen zu 7, Stellung vorherrschend. Die Blatter haben Nebenblatter und .
*
Q
34 A. HENRY,
hinterlassen eine mit den in Reihen geordneten Spuren der Gefass-
bündel bezeichnete Narbe.
Dicht oberhalb der Blattnarbe, und zwar zur Seite hingeneigt,
steht die Knospe. Sie entspringt zwischen zwei Knospenk eimblat-
tern, die hier bedeutend anwachsen und selbst im ausgebildeten Zu-
stande die Knospen fast ganz decken. Die Form der Knospe ist rund-
lich, etwas zugespitzt.
Die Schuppen sind lederartig, nach innen zu zárter. Das erste
Blatt liegt bei allen Knospen eines Zweiges auf derselben Seite. Die
erste Schuppe steht dem Zweige zugekehrt und umfasst die zu ihr ge-
hórige nach aussen stehende zweite Schuppe; die dritte dem Zweige
zugekehrte Schuppe umfasst die zu ihr gehórige vierte. So findet hier
auch ein Umwenden der Deckungsspirale statt.
Linien, durch die Standpuncte der Blatter in den Knospen gezo-
gen, convergiren, und zwar auf der Seite, wo die Stützblatter sich
hinneigen.
Die Blàttchen sind lànglich, auf der Rückseite stark, auf der In-
nenseite nur wenig behaart, und biegen ihre Rànder nach innen um.
PLATANUS
Der Stand der Blàtter ist 7;. Die Blatter haben tutenfórmige
Nebenblátter. Die Blattstiele sind am Grunde verdickt und bilden im
Innern eine Hóhlung, in welcher die Knospe sich entwickelt. Der
Dlattstiel ist aber nicht rund um an seiner Basis mit dem Zweige ver-
bunden; nach oben ist er frei und verbindet sich hier mit seinem Ne-
benblatte.
Die Hóhlung des Blattstieles ist mit zarten, der Knospe zugewand-
ten Haaren besetzt.
Die Blatter hinterlassen eine fast kreisfórmige, mit den Spuren
von fünf Gefassbündeln bezeichnete Narbe.
Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen. 5935
Die Knospenhüllen sind oben verwachsene Ochreae. Die aus-
seren sind lederartig, harzig; mehr nach innen verschwindet das Harz
und Haare erscheinen, die in einigen Arten zur Wolle sich anhaufen.
Man findet 2—4 solcher Hüllen, ehe ein Blatt sich entwickelt, dann
tritt die Bildung der Ochreae zurück, welche sich spáter zu Ringen
verschmalern.
Eine Linie, durch die Anheftungspuncte der Blatter in der Knos-
pe gezogen, durchschneidet die Axe der Zweigblatter in einem rech-
ten Winkel.
Die Blattchen sind nach aussen umgebogen, so dass die Rànder
den Rücken bedecken, und zuweilen haarig.
Erklàrung der Abbildungen.
«Boetii uw oes
Betula alba.
Tafel XXXIX.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig.2. Eine Knospe von vorne.
Fig.3. Dieselbe vergróssert.
Fig. 4. Dieselbe von der Seite, vergróssert.
Fig.5. Eine Knospe von vorne, von welcher die zwei Knospenkeim-
schuppen und eine Nebenblattschuppe weggenommen wurden, um das erste
Blatt zu zeigen.
Fig. 6. Ein Bláttchen von der Rückseite, ausgebreitet und vergróssert.
Fig. 7. Der Durchschnitt desselben, vergróssert.
Fig.8. Eine sich entwickelnde Knospe.
Fig.9. Ein junger Zweig mit den jungen Knospen.
Fig. 10. Eine junge Knospe, vergróssert.
Fig. 11. Grundriss desZweiges mit vier Knospen; 1. die unterste, 4. die
oben stehende Knospe; a« Knospenkeimschuppen.
536 A. HNnRY,
A Ing.
Ainus glutinosa.
Tafel XXXIX.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig. 2. Eine Knospe von vorne, vergróssert.
Fig. 3. Dieselbe von der Seite, vergróssert.
Fig. 4. Ein Blüttchen vom Rücken, vergróssert.
Fig. 5. Der Durchschnitt desselben, vergróssert.
Fig 6. DieSpitze eines jungen Triebes mit einer Axillarknospe.
Fig. 7. Blatt, Nebenblàttchen und Knospe von der Seite, nachdem das
umhüllende Zellgewebe entfernt wurde, um den Verlauf der Gefassbündel
zu zeigen.
Fig. 8. Làángsdurchschnitt der Stelle des Zweiges, wo Blatt und Knospe
abgehen.
Fig.9. Eine sich entfaltende Knospe.
Fig. 10. Eine junge Knospe.
Fig. 11. Grundriss des Zweiges mit den zum 7; Cyclus gehórigen Knos-
pen; a.ist die unterste Knospe.
C arp Lismad.s
Tafel XXXIX.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig. 2. Eine Knospe von vorne.
Fig. 3. Dieselbe von der Seite.
Fig. 4. Eine Knospe von vorne, vergróssert, mit der Bezeichnung der
Aufeinanderfolge der Schuppen; «« Knospenkeimbláttchen.
Fig. 5. Die Deckschuppen entfernt, um ein Dláttchen zu zeigen, ver-
grossert.
Fig. 6. Ein Bláttchen von der Rückseite, vergróssert.
Fig. 7. Der Durchschnitt desselben.
Fig. 8. Eine sich entfaltende Knospe.
Fig. 9. Die spàtere Entwickelung derselben.
Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen. 537
Fig. 10. Eine junge Knospe.
Fig. 11. Dieselbe vergróssert; «a Knospenkeimbláttchen.
Fig. 11. Dieselbe in ihrer weiter vorgeschrittenen Entwickelung, wo
zwischen den beiden Knospenkeimbláttchen «« die erste Nebenblattschuppe
8 sich zeigt.
Ostry a.
Ostrya vulgaris.
Tafel XXXIX.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig. 2. Eine Knospe von vorne, vergrossert.
Fig. 3. Ein Bláttchen von der Innenseite, vergrossert.
Fig. 4. Dasselbe von der Rückseite, vergrossert.
Fig. 5. Der Durchschnitt desselben.
Fig. 6. Grundriss des Zweiges mit zwei Knospen;: «« Knospenkeim-
bláttchen.
(o y TT S.
Corylus Avellana.
Tafel XXXIX.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig. 2. Eine Knospe von der Seite.
Fig.3. Dieselbe von vorne.
Fig. 4. Dieselbe vergróssert, mit der Bezeichnung der Folge der Schup-
pen; «a Knospenkeimblittchen.
Fig. 5. Ein Bláttchen mit der jungen Knospe a.
Fig. 6. Der Durchschnitt des Bláttehens.
Fig. 7. Die junge Knospe, woran die Theilung in zwei Keimblàttchen
kaum sichtbar ist, vergróssert.
Fig. 8. Eine sich entwickelnde Knospe.
Fig.9. Eine junge Knospe; «a die Keimbláttchen.
Fig. 10. Grundriss des Stengels mit vier zu ihm gehórigen Knospen;
« & Knospenkeimbláttchen.
Vol. XVIII. P.I. 68
538 A. Henn,
Quercus.
Quercus pedunculata.
Tafel XL.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig. 2. Eine Knospe von vorne, mit der Bezeichnung der Aufeinander-
folge der Schuppen, vergróssert; die unteren Schuppen verkümmern mei-
stens, so dass weder die Knospenkeimbláttchen noch die ersten Nebenblatt-
schuppen mehr zu erkennen sind.
Fig. 3. Eine Schuppe vom Rücken, vergróssert.
Fig. 4. Dieselbe von der Seite, vergrossert.
Fig. 5. Eine Knospe, von welcher die Sehuppen bis zur Andeutung des
ersten Blàttchens a weggenommen wurden, vergróssert,
Fig. 6. Ein Bláttchen, wie sie mehr nach der Peripherie der Knospe sich
zeigen, vergrossert.
Fig. 7. Ein Blàáttchen, welches zum "Theil schon gefaltet ist, ver-
gróssert.
Fig.8. Ein gefaltetes Bláttchen von vorne, vergróssert.
Fig. 9. Ein ganz zusammengefaltetes Bláttchen, vergróssert.
Fig. 10. Der Durchschnitt desselben.
Fig. 11. Die Spitze eines Zweiges mit einer jungen Axillarknospe.
Fig. 12. Eine junge Knospe, vergróssert; a« Knospenkeimblàáttchen.
Fig. 13. Grundriss einesZweiges mit den zum 7/ Cyclus gehórigen Kno-
spen; « ist die unterste Knospe; «« Knospenkeimblàttchen.
Eiteavmd.s.
Fagus sylvatica.
Tafel XL.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig.2. Eine Knospe von der Seite, vergróssert, mit der Bezeichnung
der Aufeinanderfolge der Schuppen.
Fig. 9. Die Blattnarbe, vergróssert.
Fig. 4. Eine Deckschuppe von der Innenseite.
Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen. 539
Fig.5. Eine Knospe, von welcher die Deckschuppen weggenommen
wurden, um ein Bláttchen zu zeigen.
Fig. 6. Ein Bláttchen von der Rückseite, vergróssert.
Fig. 7. Der Durchschnitt desselben.
Fig. 8. Eine sich entwickelnde Knospe, vergróssert.
Fig. 9. DieSpitze eines jungen Zweiges.
Fig. 10. Eine junge Knospe von der Seite.
Fig. 11. Dieselbe vergróssert; «a Knospenkeimbláttchen.
Fig. 12. Grundriss des Zweiges mit zwei Knospen; «a Knospenkeim-
blátter.
Castane a.
Castanea vesca.
Tafel XL.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig. 2. Eine Knospe von vorne.
Fig. 3. Ein Bláttchen von der Rückseite.
Fig. 4. Dasselbe vergroóssert.
Fig. 5. Dasselbe von der Innenseite, vergróssert.
Fig. 6. Der Durchschnitt desselben.
Fig. 7. Eine sich entfaltende Knospe.
Fig.8. Eine junge Knospe von der Seite.
Fig.9. Dieselbe vergróssert.
Fig. 10. Grundriss des Zweiges mit zwei Knospen; «« Knospenkeim-
bláttchen.
Jodrepeto am ws.
Platanus acerifolia.
Tafel XL.
Fig. 1. Ein Knospen tragender Zweig.
Fig. 2. Eine Knospe von oben gesehen.
Fig. 3. Dieselbe von der Seite.
Fig. 4. Dieselbe ebenso; die erste Hülle ist weggenommen.
*
540 A. Hesnx, Beitrag zur Kenntniss der Laubknospen.
|MTA
g. 5. Dieselbe ebenso; die zweite Hülle weggenommen.
Fig. 6. Dieselbe ebenso; die dritte Hülle weggenommen.
Fig. 7. Dieselbe, nachdem die vierte Hülle weggenommen worden, um
ein Blàttchen zu zeigen.
Fig. 8. Das Bláttchen von der vorigen Figur weggenommen und vergrós-
sert, um die sich nicht mehr schliessende Hülle zu zeigen.
Fig. 9. Die vorige Hülle weggenommen, um das zweite Blatt zu zeigen.
Fig. 10. Eine zum Ring verschmàlerte Hülle.
Fig. 11. Ein Blàttchen von der Rückseite, vergróssert.
Fig. 12. Dasselbe von der Innenseite.
Fig. 13. Der Durchschnitt desselben.
Fig. 14. Eine sich entwickelnde Knospe; a erste, b zweite Hülle.
Fig. 15. Dieselbe in weiterer Entwickelung; c dritte Hülle.
Fig. 16. Noch weiter vorgeschritten; d dievierteHülle; a daserste Blatt.
Fig. 17. Die vorige Figur, die Hüllen sind weggenommen.
Fig. 18. DasBlatt entfernt, um die bei a schon sichtbare Knospenanlage
zu zeigen.
Fig. 19. Fig. a aus Fig. 18, vergróssert.
Fig. 20. Làngsdurchschnitt eines jungen Zweiges, um den Anfang der
Knospe zu zeigen.
Fig. 21. Die vorige Figur, vergróssert.
Fig. 22. Làngsdurchschnitt einer schon weiter entwickelten Knospe.
Fig. 23. Làngsdurchschnitt einer noch weiter vorgeschrittenen.
Fig. 24. Làngsdurchschnitt einer vollkommen ausgebildeten, aber noch
vom Blattsuel umhüllten Knospe.
Fig. 25. Durchschnitt des Zweiges mit zwei dazu gehórigen Knospen.
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Inst.d K.L.U Ac v. Henry & Cohen in. Benn..
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4hact. fec
541
Nachtrag
zu G. Valentin's Abhandlung: Über den Verlauf und die letzten
Enden der Nerven. $S.51 ff.
(Der Akademie übergeben den 10. August 1836.)
Die eben dargestellten Beobachtungen sind mit Hülfe eines grossen
Plóssl'schen Mikroskopes gemacht worden. Diese Bemerkung ist des-
halb nothwendig, weil, wie ich aus Erfahrung weiss, manche gleich
vortrefflichen Apparate durchaus nicht geeignet sind, mehrere in vor-
liegender Arbeit naturgetreu wiedergegebenen Gegenstande mit aller
nothwendigen Klarheit dem Auge vorzuführen.
Bei dieser Gelegenheit mógen auch einige Bemerkungen ihren
Platz finden, welche ich bei dem anhaltenden Gebrauche eines grossen
Plóssl'schen Mikroskopes und eines gleichen von Pistor und Schiek
verfertisten Instrumentes gemacht habe. Die Berliner Apparate be-
sitzen ein so ausgezeichnet schónes und grosses Gesichtsfeld, verbunden
mit einer so bedeutenden Lichtstarke und Klarheit, dass man ohne
alle Gefahr bei jeder Art von Beleuchtung alle Vergrósserungen (mit
Ausnahme der von Ocular No.5. mit Objectiv 4.5.6. combinirt 2 2400
Durchm.) anzuwenden vermag. — Das Bild zeigt sich stets eben so, als
das eines mit freiem Auge deutlich gesehenen Objectes. Die sorgfaltige
Construction aller Neben-Apparate, die Mobilitat des Mikrometers, die
(auch bei manchen Plóssl'schen Instrumenten sich vorfindenden) ge-
naueren Stellschrauben, die drehbare Schattenscheibe u.degl. ewahren
542 G. VALENTIN,
Vortheile, welche die Schick - Pistor'schen Instrumente dem Besitzer
noch angenehmer machen. | Dagegen muss ich offen bekennen, dass
ich bei der Untersuchung von solchen feinen thierischen Theilen, bei
denen eine geringe Schattendifferenz in dem Objecte schon oft wesent-
lich aufhellt, dem Plóssl'schen Instrumente den Vorzug geben muss.
Es wird z. B. demjenigen, welcher sich aller von uns oben angegebenen
Vorsichtsmaassregeln und Hülfsmittel bedient, leicht werden, die End-
plexus der Nerven in allen beschriebenen Theilen vermóge eines gros-
sen Plóssl'schen Mikroskopes deutlich wahrzunehmen, wahrend die-
ses unter einem von Schiek und Pistor gearbeiteten Instrumente (wie
es scheint, wegen der allzugrossen Licht-Intensitat) nur mit nicht ge-
ringer Mühe gelingen dürfte. Aehnliches gilt auch von den einzelnen
Elementen der Flimmerbewegung; doch lange nicht in dem Grade,
wie von den Endplexus.
Es wàre in der That Unrecht, einem dieser beiden Arten von Mi-
kroskopen den Vorzug geben zu wollen. Beide sind in jeder Bezie-
hung zu Ehrendenkmalen der reissenden Fortschritte geworden, wel-
che die Naturwissenschaften in unseren Tagen gemacht haben. Wenn
aber jeder Mensch, vermóge seiner individuellen Anlagen, vorzüglich
nur in einer Richtung seinesgeistigen Strebens der Leitung einesglück-
lichen Genius folgt, warum sollen nicht die Producte des menschlichen
Talentes auch in ihren Effecten eine gewisse Individualitat behaupten?
warum soll nicht jedes von ihnen zu einem speciellen Zwecke vorzüg-
lich geeignet seyn?
So viel als Bemerkung für diejenigen Leser, welche die allgemei-
ne Darstellung des feineren Baues des Nervensystemes in der Natur
selbst zu vergleichen und zu prüfen beabsichtigen. — Mógen recht Viele
zu dieser Arbeit sich geeignet fühlen, und durch ihre Bemühungen das
Nachtrag: über den Ferlauf u. die letzten Enden der Nerven. 543
Mangelnde ersetzen, das Bestehende aber allgemeiner feststellen, damit
Physiologie und Medicin in einer ihrer wichtigsten Lehren recht bald
wiederum um einen Schritt weiter gebracht werden.
Neque tam facilis res ulla est, quin ea primum
Difficilis magis ad credendum constet; itemque
Nihil adeo magnum neque tam mirabile quidquam,
Quin non paullatim minuant mirarier omnes.
Lucretius de natura rerum ib. II. v. 1096—1029.
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METEOROLOGISCHES JAHRBUCH
DER GROSSHERZOGLICHEN STERNWARTE
ZU JEN IA
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INSPECTOR DER STERNWARTE
PROFESSOR D* LUDWIG SCHROEN
M. d. A. d. N.
Als Beilage zur ersten Abtheilung des achtzehnten Bandes der Nova Acta
Acad. C. L. C. Naturae Curiosorum.
Der neuen Folge
zweiter Jahrgang
der meteorologischen Beobachtungen der Grossherzoglichen Sternmarte
vom Jahre 1834.
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Vorwort.
Uuter Beziehung auf die Einleitung zum ersten Jahrgang habe ich diesem
zweiten nur folgende Bemerkungen voranzustellen.
Vom July 1834 an sind die Reductionen der Barometerstünde und die
Zahlen der Spalten 9, 10 uud 11 (siehe Seite XVI, Spalte 11), sowie der
vier ersten "Tabellen. des Anhangs (siehe Seite XXVI) von mir allein doppelt
berechnet worden. Ferner sind die Veründerungen der Bewólkung (siehe
Seite XVI, Spalte 14) und die nüheren Angaben des Windes (siehe S. XIX,
Spalte 17) von mir allein und nur für diejenigen Zwischenzeiten von dem
Gehülfen der Sternwarte aufgezeichnet worden, zu welchen dieser die zu-
gehórigen, aufeinanderfolgenden regelmáfsigen Beobachtungsreihen aufgezeich-
net hatte. Auch nimmt derselbe nur in diesem eben bemerkten Falle an den
Beobachtungen der Hydro-, Electro- und Photo-Meteore (siehe Seite XXI,
Spalte 19) "T'heil.
Ludwig Schrón.
Verbesserungen.
Zum ersten Jahrgang:
Seite 3, Spalte 21, Am 2. Zeile 4 für A lies tJ.
Seite 3, Spalte 21, Am 3. Zeile 1 für & lies t2.
Zum zweiten Jahrgang:
Seite 61, Spalte 5, Am 17. Zeile 3 für 8,86 lies A) 8,86.
— 76, — 1, Zeile 40 von oben für Aq. lies Ab.
— 76, — 1, — 10 von unten lies beobachtet.
METEOROLOGISCHI, BEOBACHTUNGEN
DES
JAHRES 128934.
AUFGEZEICHNET
AUF DER GROSSHERZOGLICHEN STERNWARTE
ZU JEN A.
In Sp.
3:
Erklürung der Zeichen und Abkürzungen,
In Spalte 1: () C c. € 21 9 f) Zeichen für die Wochentage.
Name des Beobacehters: S. Schrón, M. Meusezahl.
In Sp. 13, 14 und 17: C. Cirrus; €. Cumulus; S. Stratus; CC. Cirro- cumulus; CS. Cirro-stratus; SC. Strato-
cumulus; 4 Nebel. In Sp. i7 jedoch S. Süd und Str. Stratus. In Sp. 13 u. 14 deuten die oberen
und unteren Accente ", ', ,, , die grófsere und geringere relative Menge jeder Wolkenform an.
In Sp. 14 und 17: s. sehr; kl. kleiner; gr. grofser; stgd. steigender; skd. sinkender; hoh. hoher; hóhr.
"hóherer; hóchst. hóchster; tf. tiefer; frr. tieferer; tfst. tiefster; Hrzt. Horizont.
In Sp. 14 und 20: () ganz heiter; (3) heiter; (7) schón; A wolkig; — trübe; if ganz trübe.
In Sp. 14, 17, 19 und 21: M. oder Ab. naeh Zahlen die Zeit als Morgen- oder Abendstunde; Mcht. Mitter-
nacht 0—3 M.; INCnt. Mechmicornacht 3—6 M.; Fr. Früh 6—9 M.; Vttg. Vormittag 9—12 M.;
Mttg. Mittag 0—3 Ab.; Nttg. Nachmittag 3—6 Av., Ab. Abend 6—9 Ab.; Vcht. Vormitternacht
9—12 Ab.; zuw. zuweilen; kz. Zt. kurze Zeit lang; mst. meist; gg. gegen. [ ] Abwechselung
der in diese eckize Klammern eingeschlossenen Witterungserscheinungen.
In Sp. 15: N, NNO, NO, ONO, O ... Richtung des Wolkenzugs; NN, NNO, NO; ONO, O .. . Richtung
der Windfahne.
In Sp. 18: ** Thau; ** Reif; T Nebel; -7 regenhaft; -X- einzelne Schneeflocken; ;; Regen; ?K Schnee;
5 Regen mit Schnee; 4 Graupeln; co Schlofsen; Hr. Hohenrauch.
In Sp. 19 u. 21: s. sehr; schw. schwach; mís. màísig; st. stark; hft. heftig.
In Sp. 19: ? Strichregen; ;*; Landregen; Stbrg. Staubregen; F. grofse, f. kleine Flocken des Schnees;
Stbschn. Staubscehnee; flld. fallender, stgd. steigender Nebel; am Hrzt. am Horizont; am sz. Hml.
am ganzen Himmel; kl. kleine, gr. grofse Kórner der Graupeln oder Schlofsen; /N. O. S. W. nórd-
lichen, óstlichen, südlichen, westlichen,
In Sp. 20: H. Hóhe des Hyetometers; A. Hohe des Àtmometers um 12 Uhr Mittags.
In Sp. 91: € Wetterleuchten; 7 Blitz; c Donner; c? Blitz und Donner; X Sternschnuppen; (f Feuer-
kugel; x2 Morgen- oder Abendroth; (€ Wiederschein; £4 Regenbogen; (5 Sonne; ( Mond;
(O9 Hófe um Sonne oder Mond; (0— OQ Nebensonnen; ( — € Nebenmonde; «kr. Mondkrone;
hgb. hellgelb; dgb. dunkelgelb; org. orangefarben; hr. hellroth; dr. dunkelroth; ppr. purpurroth ;
1f., 9f., 3f. ein-, zwei- oder dreyfacher; vkm. vollkommener, unvkm. unvollkommener Regenbogen
oder Hof; C Wüàrme im Sonnenschein.
Die Noten 1) 2) 3) ... verweisen auf Zusátze unter der Tabelle, und die Noten a) 5) c) . . . auf solche
in Spalte 21.
E Januar 1834.
CERE
'Thermom. Psychrometer Grófse und Form der Wolken
baeh- "em E - z —NrCÉÉE EO x.
"tung, 8g |Mn-[24|5 2£|232|5[.|Howard's Nàühere Angaben der
wahre Toy mum T» " 5 -z za xs NM
Zeit ^ -E2£]i5z|ss [£|$ Wolken- Veründerungen
aiz 225 |mx-|[£25|-85|[852|2]|*]| formen derselben
A n S $ |mum gS8 |^|383]|«^
1 | 2| 3 E € 13 | 14
1|6]|5.|22 27. 0,49 Mcht. () Ncht. 7; 7-10 S.
9| s. [19 1,49 Fr. 10 S.; 10 SC.
M. 12] S. [22 291 : Vttg. 10 S.; 10 SC". CS, ; 10 S.
Y |3[s5. ETR 74 | i Mttg. u. Nttg. 10 S.
6l 5S. ai 4,32 Á [ Ab. 10 S.; 10 SG'. CS.
Ab|9[S.]20| 483 1 Veht?
2|6|S.]2227. L674 2, 1,7 | 2,24|— 0,2| 79]10'S. Mh —
9[S.[21| 5,05 2,4 2,1 1,4 | 2,321|— 0,4| 81| 10 S. gis :
M. 2[S.[22| — 554 24| b) 16|2,21| 902|85]10S. Fr. u. Vttg. 10 [S. u. S. SC.]
21|3[M 23, ,03 0,8 0,2 | 1,95|— 2,0| 81 [10/|S. Ne: — Ab. 10 S.
6| M.]22 8,26 0,3 2,8]— 0,8 | 2,00|— 1,7| 90| 10/S. Vcht. 10 S. SC.
Ab.| 9] M [22 9,16 ]— 0,8 — 1,8| 1,70|— 3,9| 79] 10/S.
3| 6[5.12227.11,01 [— 1,0 — 1,9| 1,71|— 3,8| 81 0| Mypht: dE NGC so)
91 S.[29| 1103[— 1,7 |— 1,9 233| 1,74|— 3,6| 87] 3|SC. Fr. (2; 1-3 SC.
M. 12] S.]122| 10,58 1,5 0,0 | 1,85|— 2,7| 73] 9/SC. S. Vttg. 3-5 €.; 5-9 SC. S.
9 [3|]MJI22 9,89 LES 0,2| 1,95 — 2,0| 781 10S. Mttg. 95; 10 S.
61 M21 8,84 1,33 1,8 0,4 | 2,06 — 1,3| 82] 10|S. Nttg. u. Ab. 10 S.
.Ab.| 9] M. 18 709] 058 0,4| 2,22 — 0,3 -: 10S. Vcht. —
4|6[S.[i827. 358] 4,3 35|2,;1| 23|86[10S. Mcht. A Ncht. —
9I S. [17 2,95 5,0 0,3 42|287| 30 5s 10|S. Fr. 10 S.
M. i2] S. [19 1,46 5,2 48| 315| 43| 93[10/5C. Vttg. 10 S.; SC.
hi34S]|19 273] 33 2,3 | 2,39| 6| 81 [10|S. Mttg. [10-8 S. u. S. SC.]
61 S. [20 7,11 2,1 6,2 0,0 | 1,96|— 2,0| 79]10/S. Nttg. 10 S. Ab. 10 S.; 10-3 S.
Ab.| 91 S. |22 8,91 0,0 0,8| 1,91|— 2,3| 84] 3|S. Vcht. (29; —
5|645.,2127.11,364— 0,9 — L18]| L73|.— 3,6| 81] 10/|SC. Mcht. H Ncht. —
ü s [n 11,81 13 |— 1,6]1— 2,1 | 1,71,— 3,8| 83] 10|SC. Fr. 10 5C.
M.j|i2|] S.]23] 11,75]— 0,5 1,8 | 1,61|— 4,6 10|CS". CC. |Vttg. 10 SG". CS.; 10 CS". CC.
(/|934S.421| 11214— 0,4 1,4] 1,76|— 3,4| 80] 10|/SC". CS. |Mttg. 10 SC". CS.
6| M. ^ 11,0091— 0,14|— 0,1|]— 1,6| 1,67|— 4,1| 76|10/S- mug. 19 S67. €. CS. CC,.; 10 S.
Ab. 2 - 11,01 ]— 0,5 — 18| L6il-- 59| (2 I0/S. Ab. 10 S. Vcht. 10 S. CS. -
6 w " 0,00 0,4 09,6 | 2,12|— 0,9 "eg Mcht. A
9 10.04 0,2 ,|— 1,0 0,2 | 2,12|— 0,9 bo e Ncht. —
12 s. - 9,79 1; 0,0 | 1,88|J— 2,5 10/S Fr. u. Vttg. 10 S.
X | 34 M. 429 | 9,59] 19 1,0 | 2,16|— 0,7| 82 10/86". S. |Mttg. 10 S.; 10 SC".
6l 5. 9,36 1,8 2,0 1,0| 2,20]— 0,5| 81 [10/S. Nttg. 10 S. Ab. 10-3 "$6.; 3-1 S.
Ab.| $[S. - 8,88 068| d) 9,2 | 2,1|— 1,0| 874 1/S. Vcht. 1-9-1 CS'. S.; (9
7 | 6| S.p19i27. 7l | 09 — 011 | L97,.— 1,9| 811 3|S. Mcht. — Ncht. H; my
| 9] Ss. i 7,29 1,2 0,3 0,0 1,94 — 2,1 10/5C'. CS. |Fr. 3 S.; 3-10 SC'. CS.
M. 12] S. i | | 698 2,2 0,8 | 1,96 — 2,0| 73] 9|S. - |Vttg. Ds 8 SC". CS. CC.; 8-9 S.
c |34S.,.20 7,2 2,6 1,3 | 2,09.— 1,1| 76 95". SC. Mttg. 9 S". SC. TM
61 S. 120 7,40 1,4 2,8 0,8 | 2,22/— 0,3 | 4s. Nttg. 9- e S". SC". CS.; 10-4 S.
Ab.| 91 M.] 20 7,32 22| e) 14|227| 9090| 81] 3/5C. Ab. 4-3 SC. Vcht. 3-4 SC.; A
8|6]S.[p1927. 6791 L6 1,0 226.— 0,1| 88] 10,5C. Mcht. A Ncht. D e
9] S.[21 6,71 1,0 0,8 03] 2,10,— 1,1| 85] 2|/SC". C, |Fr. 10 SC.; 10-2 SC".
MM.n2js.i9| — 553|— 20 1,1 | 2,19|— 0,5 10/|8C. Vttg. 2-3 ses CS.; 8- ái: SC.
.* 218. | 5441| 256 127|2,30| 0,1| 834 10/5C'. CS. |Mttg. 10-9-10 2-10 SC". CS.; 10 SC'. CS.
6| Ss. 48;)| 18| 27] 09|215|.— 0b 82 s Nttg. 10 se.; 10 S.
91 M. 20 4,49 07| f) 0,0 | 2,08|— 1,2| 87| als. CS. Ab. 10-3 S. CS. Vcht. (2; df
^ 61S. uH |27. 3,43 4— 1,7 — 9,3| 1,74|— 3,6 [F4 | 3|S. Mcht. H. Ncht. 11; [
915. 847r|[— 2.4 xig [— 2,9 1,69|— 3,9 8|CS'. S. Fr. 3 8.; 3-8 CS. S.
M. ri2][ S. 2d (0 9270— 6,6 — 1,82|— 3,0 ie lo|[S. SC. Vttg. 8-9 S". CS. SC.; 10 S. SC.
2,13 19| 3314— 9,3 1,2 | 1,82,— 3,0| 82410/S. Mttg. 10 S". SC". CS.; I0 S.
|6 "d 3,30 60,0 0,3 ]— — 0 1,91|— 2,3| 81] 10|S. Nttg. 10 SC. S.; 10 S.
M 9 322] 02 | b 961 195|.— 2,0 84 [| 10/S. Ab. 10 S. Vcht. ($; —
3j 20 53384 2, 2,26|[— 0,1| 834 9,CS'". SC. |Mttg. 8 €. CS. CC, ; 8-9 CS". SC.
4 4,54 on 2,12|— 0,9| 88] 2S. Nttg. 9-10-8 SG". C". CS.; 8-2 S.
Ab.| EH 21| 4,21 2,222|— 0,3 9|SC'. CS. |Ab. 2-9 SC'. CS. Vcht. H
90
A 3,02, | . t-— 98| L97|— 1,9, 88[1U|S. Mcht. — Ncht. HH
- 3,14 ^ ] 0,3 0,0 | 2,11|— 1,0| 89|[10|S'. SC. Fr. I0 S.; 10 S'. SC.
Ti | 50 E 1,4 | 2,14|— 0,8| 77] 5|C".S6.COC,.|Vttg. 10-8 C". SC. CS, op. 6
"6
Januar 1834. 3
Hydrometeore
i . Starke des Windes -
Richtung u. Stárke des Windes | abe || aeetro-! und Photometeore,
a nd Átmo- A : :
S lg Nühere Angaben e Dauer, Stàrke und AUS EDT Wárme im Sonnenschein,
EN. IE nale 2: übrige Beschaffenheit Uebersicht Zusatze und andere Be-
É E r 5 E der Bewol-
S | a derselben kung und merkungen
^ des Windes
-
Q
21. Spalte
— 6/Mcht. 6-7. 3M.SW. 7 : :1[94 — 73 M.] schw. :« (3,62) |a) Min. 2,8 und Max. 4,6 zwischen
W. | 6/Ncht..7-8. Fr.6, oft7[. :|112 M. —2 Ab. [schw. st.]:«] H.3,79 9 M. u. 3 Ab.
W. | 5|Vttg. mst. 6. Mus L8) EE
€X| W. |4| oft 6. Nttg. oft 4 : J[Mttg. u. Nttg.] schw. mu
W. | 3JAb. zuw. 4 SAb. zuw. schw. A W.8
W. | 3|Vcht.4-5. 12Ab. SW.| A. 0,44
2| — |4|Mcht.4-5. 3M. SW.5l pta M. schw. (1,20) B) Min. 2,1 vor 9 M.
W. | 3JINcht. — Vttg. 3-4 x 113 M. —1 Ab. schw.; mfs. H. 1,43 Max. 2,8 zwischen 9 M. u. 3 Ab.
W. |4 E——1—1—-
21| NW. | 4|Mttg. 4-5, zuw. 6 :k|3— gg. 4 Ab. schw. f. Le
— |S3|Nttg. u. Ab. [4-6-5] Pk|[Nttg. u. Ab.] schw.;5 s. schw.] — W. 6
NW.!3|Vcht. 3-4. 12 Ab. W. A. 0,50
Gams 1|Mcht. 3-4 (0,32) |]c) Vom 3—12. Jan. Eis im Atmo-
NW. 13 M. W. H.0,37 meter. Vom 3—-13. Jan. A. 2,44;
WNW|2 »K00—92 Ab. mfís.s st. F. — ALJA| tàglich 0,222.
9|WNW| 2 $5[3—3$ Ab. schw EE |
— |1 xK|5— 54 Ab. schw. f. A NW.4 |
— !1312 Ab. NW. 3 e«I[65 — 12 Ab.] schw. s. schw. c)
4| — |4|3M.NW.3. Ncht.3-4f. :|[0— gg. 10 M. schw. s. schw.]] (1,88) l
W. | 3|Fr.zuw.3. Vttg.zuw.4 H. 2,05 Ü
W. | 3|Mttg. 4-5, zuw.6 :I[Mttg.] schw. AI !
t| NW. | 5|Nttg. 5, oft 6 x d UNEEUATA 1
NNW.| 6 Ab. 5, zuw. 6 Elsa Ab. schw. kl. A NW.6
N. | 5|Vcht. 4-5. 12 Ab. N. 3jppk|[Ab.] schw. —— i
5| NNO.| 13 M. N. (0,34) Í
NNW.| 112 M. CS. NW; H. 0,47 i
NW.|1 CC. SW. —L—L—— 1
(S9IWNW| 13 Ab. CS. NN G [—— Lr 1
AN Id SC. — NW.3 /
e 1 Ed :
6| — |23 M. NW.1. EET [97 M. [schw. mís. ] F.; Ju 0,12) ^d
SO. |1 H. 0,17 ;
SW. 1 NEL j
CIWSW.| 1 —-—ALJid) Max. 2,0 nach 3 Ab. i
SW. |1 A SW.2 à
WSW.| 1112 —- —— — j
7|WSW.| 2]3 M. **|Bis Fr. schw. —
WSW., 19M. as Se. CS.WSW. H. 0,03
SW. | 1|Mttg. zuw. 3 — AAA 3
vi SW. | 33 Ab. Str. SC. SW. — ALJLIIo) Max. 3,9 nach 3 Ab. |
NW.|1 A W. 3 [2 41—5 Ab. sehw. hgb.
— |2|12 Ab. WNW. 3 — j|
8| SW. | 13 M. WNW. 2 *|Bis Fr. schw. — Iz 6$—73 M. mís. hgb.
NW.|1|9 M. SC. SW; H.0,00 ij& 7—71 M. ppr.
SO. |! €..NW. A-AAÍ
€|SSW.| 1|3 Ab. CS. SC. SSW. EU ANTET] M) Max. 2,7 nach 3 Ab.
— |1|4m 9. 9 M. hóhr. CS |Vcht. schw.; mfs. im S. u. N.4 /A EUR 21
—— 1| SW. tfrr. CS. u. ver-j 'Thale.
9| SW. | 1| schieden hoh. Str. vonj T |Mcht. — Míttg. mís. mst. stgd. —
SW.|1|allen Gegenden des im T'hale. H. 0,04
NO. | 1| Hrzts. nach dem Ze-;»*jBis Mttg. mís. e— AP IE
21| NO. | 1| nith zu u. namentlich DIESEN ]
— |1| SW. W. NW. NO. u. |A SW.t 1
— [|1[|i2 Ab. SW.1 [SO. d —
10 — [1| M. SW. 1 -— i
SW. |1 -—
SW. | 212M. C. CC. u. SC. sw mI Ac
2| SW. | 1 AAA—
— A SW.2
— |1|12 Ab. SW. 1 irn 7cht. mfs. im S. u. N. Thale4 —
43| 7
4,6 80
4,2
3 arl
3,5
|
ss
6[10,5C.
9 SC". CS,
Ss Sc.
| 10, S.
IS.
18 19/27. 4,00 | 10
20 4,86 2,5 5,86.
20 2,3 n s|SC.
: t 2,6 p
j 14 T
9p! f 0,7 esc,"
19 | 6[ S.12227. 6031 4,5 8,00|2,37| 05 A 5|S6. S.
9| S.[22| 6,03 4,2 3,5 28|2,396| 0,5| 75] 8|CS. S.
M. [12] S. [21] 5,61 5,6 4,0| 2,6| 15| 73[10/S.
(9!3[S.[19 530] 58 4,3| 2,06| 2,0| 75 9|C8'. SC.
|e[Ss.[20 4575] 4,6 63| 3,6/|2,7| 21|83[10C.
Ab|o[M]2i 454] 42 3,6|2,0| 27 e: 10/S.
20 | 6[S.[2127. 5,000] 3,4 2,8| 2,03] 1,9| 89][ 10 S.
r s.|22 ss1| 44| 27| 55|2,68| 2, 1| 10s; sc.
M. [12] S.]23 6,94 5,2 3,8| 2,58| 1,6 n 9|SC. CS.
( |34M122 7,87 4,8 3,2| 2,8,8| 0,6 |10. SGC'. CS.
6| S.]23 906| 44 58] 28|2530 0,1 7 9c.
Ab|9]S.]23| 952] 39 2,1 | 2,08/.— 1,2| 68| 5/C.
4 Januar 1834.
Psychrometer Grófse und Form der Wolken
[^47171o-T 33 13 14
11, 6[ 5. [21 27. 6,15 0,5 0,0 | 2,14.— 0,8| 90] 48S. Mcht. — INA A
| 9 s.22 es3| 00| oo[—03|213— o9|93| 9 CS. SC. |Fr.4 S; 9 CS. SC.
M.j9[S.[29 7,09| 23 17|2,39| 056|88[| 6G. CG. |Vttg.9-7 26s. . C. SC. C6, 8-6 SC". CC.
h $ Mji29| 7,5| 30 23|2, — 09| 85| 8CS. SG. |Mttg. 6-8 CS. SC.
e|s.|21 — zio 22 | 35| 15 232 02 se| asc. Nttg. 8-4 SC.
Ab.| 9| s. 201 2:3] 0| — o4 | 210.— 1, o2] o Ab. 4-1 SC.; () Vcht. Q9;
12 | 6[ S. [2127. 6,21 08 | 70,3] "2147|— — 0,6 90 25. Mcht. — "Nt. -—
le[s.]19 s5s87| os—oe2] o2 2,11|— 1,0 Sr 9,CS. Fr. 2 8.; 2-9 CS.
Mw.asÓEs]ue|— 540] 33| 2,0 | 233.— 0,3 robo CS. C. |Vttg. 9 CS. SC. C6,.; 9-10 CS. C
Q|3[Ss.]21 531 3,1 [. A8 | 3 19 — 90,5| 76[10/S. Mttg. 10 S. CS.; 10 S. I
| 6[M [22 5,06 2,7 3,6 1,6 222 — 0,3 : Io/S. Nttgz. 10 S. Ab. 10 S.; 10 S'. CS.
Ab|s]M|z1] 530] 37| — | 161|1909— 24 10S. CS. |Vcht. 10 S". CS.
13 | 6| S. [21/27. 6,07 36| | 27|250 12/8 10 SC. Mcht. u. Ncht. —
9| s. 22 657| 45| 21| 36|270 22 n 7|SG. Fr. 10 SC.; 10-7 SC.
M.2]s.]2o 691| 64a 46|2,04| 1,9 10 S. Vttg. 7-8 SG". CS,.; 8-10 S.
€ |3[|]S.[?1] 771 5,4 40| 2,02| 1,8] 76 6|10,SC. S. Mttg. 10 S.; 10 SGC'. S.
e[S.|21 855| 46| 69| 33/|250 12 d 35sC. Nttg. 10 SC.; 10-3 SC.
Ab|9|]Mj]?3 915] 532 42| 2,80 2,7 83 | 10/8. Ab. 3-7 S. SC.; 7-10S. Vcht.10 S.;
1i [eps.[2227. 985] 24 | 20|252| 13 92] 1/|SC. Mcht. u. Ncht. A
9[S.[21 9,9] nLn8| 14] 15|2435| 150|91| 3|C. Fr. 1 SC.; 1-3 C.
.M.ji2|S.[22| 9,03] 44 38,5| 2,67| 2,|84 6|C. Vttg. 3-7 CS". C.; 7-6 C.
c |3[]MJ[23 907] 6,3 46|2,07| 2| 73 7|CS". C. |Mttg. 6-7 CS'. C.
6] S. [21 8,57 4,2 68| 2,8|2,6, 05|75[10/CS. SC. Nttg. 7-10 CS'. SC.
Ab|9[M[21 817] 44 2,6 | 2,18,.— "s 69| e|CS'.. S. |Ab. 10-6 CS. S. Vcht. [-]
15 |6[s.[2227. 689| 2,9| 1,6 | 2,15.— 06,8| 76 | 10S. Mcht. 1-3 S. Ncht. 3-10; 10 S.
9| S. E 670] 42| 24| 252|2,0|— 14| 65|10/SC". CS. |Fr. 10 [SC. S. CS.]
M.u2|s.]21| 666] 557 3,4 | 2221|— 0,4| 63| 10,SC. S. Vttg. 10 S. SC.
Y |3|[S.[20 670] 81 54|2,6| 15|61] 8|C". C. Mttg. 10-6. SC.; [4-8 €. SC. CC. C.]
6] S. [21 7,32 5,8 9,3 3,22| 2,23— 0,3| 66] 7,S'. SC. Nttg. [4-9 €. SC. S.]
Ab| 9] S.|]21| 7,63] 658 44|2,0| 0, 63[ 10|S. SC. Ab.7-2-10[SC. S.] Vcht. 10-6-10; 10 S.
2| 64M. : Mcht. A Nceht. —;
M. J|Fr. (9; 1-7 CS.; 7-10 CS". SC. S
s. Vttg. 10 CS'. S.
s. 2,27 105. Mttg. 10 S. CS.; 10 S.
M. a | ms: Nttg. 10 S'. CS.
M. 2,73 IS. Ab. 10 S. Vcht. 10 S.; —
S 2,1 10 S'. SC. Mcht. u. Ncht. —
s 3,0 ad 5Sc. Fr. 10 S. SC.; 10-5 SC.
Vttg. 5-4-6 SC. €'. €S.; 5-10 SC.
Mttg. 10-8 SC". CS.; 8-10 SC". CS,
Nttg. 9-10 SG". CS.; 10 S. SC.
Ab. 10 S. Vcht. 10 S. H
Mcht. A Ncht. —
Fr. 10 ub 10 S. Se.;
Vttg. 5-7-5 SC.
Mttg. 25 S. SG.; 9-10 S.
Nttg. 10 S.; [10-8 S. u. SG". S". CS.]
Ab. 8-2 SC. Vcht. 2-10 S.5 df
10-1-5 SC.
Mcht. u. Ncht.
Fr. 5 SC. S.; [3-9] CS. S.
Vttg. [6 - 10] S. .10 S.
Mttg. 10 CS. SC.; 10—9 CS. SC...
Nttg. 9-10 SC. Ab. 10 SC.; S.
Vcht. 10 S.; d£
Mcht. u. Ncht. H
Fr. 10 S.; S. SC.
Vttg. 10 S.; 10-9 SC. CS.
Mttg. 9 SC. CS.; 9-10 SG'. CS.
Nttg. 10-9 C. Ab. 9-2-5 G.
Vcht. 5-8 SC.; —
9x
15 |16
3 Richtung u. S
tàrke des Windes
17 18|
11| SW. | 13 M. SW. — Wt[Mcht. schw. im TAale. - (0,01)
SSW.| 19 M. €S. SC. SSW.1F-*|Bis Vttg. schw. H. 0,06
SSW.|1
Ib| SW. |1
c 1
— l1j[12 Ab. SW. 1 —
12] — |1|3M. SW. 1 | jMcht. kz. Zt. (0,02)
SW. 1 H. 0,07
| SW. |1 — NUN
is. |2 :.[95— gg. 93 Ab.] schw. ELE
x m A SW.2
SW. | 112 Ab. SW. 2 —
13 SW.|23|3 M. SW. 2 (0,06)
i SW.|2 H. 0,15
SW. | 4|Vttg. 3, zuw. 4 tii M.—12 Ab. schw.: mfs. | —— A A
«| SW. | 5|Mttg. 3-4, zuw. 5 EA WA NES
SW. | 4|Nttg. zuw. 5 A SW.5
| | SW. | 212 Ab. SW. 1 LDii1l Ab. kz. Zt. schw. 2 A. 2,44
H4 — |1|3 M. WSW. 1 (0,64)
-—r H. 0,69
| ow. |1 A ALJA IO 12 M. 4-124;
i?^| W. |1 A A ALJ 3 Ab. -]- 11,0.
W. |1 A W.2
SW. | 2112 Ab. SW. 2 A. 0,38
15| SW. | 33 M. SW.2; Ncht. 3 —
SW. | 1|Mttg. C. 5; CC. C. SC. —
SSW.| 1|Nttg. 3 llSW. DJA--
X| S. |3|6 Ab. Str. SC. SW. A A AA |O 2 Ab. - 14,7.
SW. |3|Von 81 Ab. an 4; 5 A SW.5 | 3$—5 Ab. schw. hgb.
SW. Ab. W.3. Vcht. 3-4, 4d A-0,76
16 — |1|3 M. W.3 lloft 5]- T AAT
W. |1 Ec
NW.|5|Vttg. 3; 4-5 E
21| SW. | 4[|Mttg. oft 4, zuw. 5 EI ese
— 1 E 7 [535 — 11 AD.] schww- A W.5
— 1129 Ab. W. 2 A. 9,97
17IWSW.| 1| 3 M. W. 3 (0,10)
W. |1 H. 0,15
SW. | 2|Vttg. zuw. 3 mA
9| SW. |1 AN ESEEES S
SW.|2 LAb.] A SW.3
— [|3[12 Ab. W. 2 ..103 —111 Ab. s. schw. ? A. 0,51
iis — |233 M. W.a : jJ[91— 8 M.] mís.; st.5 schw. (2,55) |g) Das Minimum 5,8 ist die Warme
W. | 3JFr. zuw. 4 ::0— 1 Ab. mís. 7 H. 2,64 von 6 M. Der Thermograph gabj
W. | 5|Vttg. 4, zuw. 5 ; Nach 21— 33 Ab. mfs.; schw| A— A A| —90,5, wohl nur durch einen, wenn]
5bIWSW. 3 : ;[4— 43 Ab. schw. A-—AAI| gleich unerklárlichen Zufall. |
WSW.| 3 ..G8. 9—91 Ab. schw. ; A W. 5 |A Gg. 3I] — nach 31 Ab. 2f., s. hell.
— |1l2 Ab. W. 3 ::91-10f Ab.s.st.: 101-11 Ab4 4A.0,7 |j 6 U. 4 Min. w. Zt. 1
19| NW. | 33M. W. 45; Fr. zuw. 5|. .|13 M. einige Min. ||s. schw.; :] (1,38)
W. | 4|7 M. hóhr. SC. W. St. $ H. 1,55
WNW| 4|9 M. CS.W; tf. Str. SW. AAAXKN
(29) W. | 2|Vttg. oft4. Mttg.zuw.3j. .|75 — 12 Ab. schw. EE II
SW. | 13Ab. SC. NW; CS. W. A W. 5
SW. | 1112Ab. W. 2 À. 0,75
Bo — |1|3 M. W.2 j:0—84 M. schw. (0,26)
WNW,! 112 M. SC. WNW. H. 0,31
IMS CS. W. -|[ Vttg.] EL
«| W.|3 ee P ANAN E
we A W.4 |* 41—6 Ab. mfís. hgb.
W. | 312 Ab. W.4 A. 0,30
1) Am 18. Jan. 6U. 4 M. w. Zt. Ab. wurde vom Stadtthür-
mer eine kleine F'euerkugel in SO. etwa 459 über dem
Hrzt. bemerkt. Sie hatte eine feuerrothe Farbe, einen
Iangen Schweif von gleicher Fárbung und Breite wie die
Kugel, welche nach dem Ende zu an Breite allmahlig
abnahm, eine gerade Linie bildete, und an Lànge mit
Januar 1834.
M Uebersicht und übrige Beobachtungen
Hydrometeore
19
dem 16. Theil des Umkreises (22? cca.) verglichen wer-
den konnte. Ihre geradlinigte Bahn erstreckte sich von|
SO. bis N. und war so gegen den Hrzt. geneigt, daís derj
Verschwindungspunct nur noch eine geringe Hóhe über]
dem nürdlichen Hrzt. hatte. Sie bewegte sich ziemlichj
schnell, etwa so wie langsam ziehende Sternschnuppen.]
6 Januar 1834
Barometer Thermom..- Psy
ET. GR. 6. 3 | 14
a "nis 9,54 4,0 2,9 | 2,18| bi 80] 10/5. Mcht. u. eir Ru
9,91 $6 3,4 34 2,55 1,5 Á- 10,8. SC. Fr. 10 S.; pn
M. E E 9607] 55 39|92,53| 1,| 7: 10,85€. Vttg. 10 i; r3 CS. S. S6.; 10 SC.
o F Ec: 55] E " 38 | P 0,6| 683 10,5C. M — AD. 10 SC.
,96 5,2 | J 3,6 16 1,0 10,5C. Vcht. 10 SC.;
Ab.| ail 9,46 4, |. 45i 3,0 | dd 0,5| 744 10/|8C. 2A
22 E 121 27. B,98 3,5 | 22|226|— 0,1| 76 uU Mceht. u. Ncht. A
9] 5.121 9,03 58| 841 38,8| 2,99| 0,6 10. SC Fr. (2; 1-10 ]
M. 12 ls: jp &si| zo| (| 52 2» 27 sse: iA. OH "dar
y | 3] M23 7,94 7,5 5,6 | 2,56| 3,0| 71] 10/SG. Mttg. 10 SC. Nttg. 10 SC. ; 10 SC'. CS
á : iE 20s n2 8,4 52 274 24 a SC'. CS. Ab. 10 SC. CS.; 10 CS'. SC.
2 ? E TUS d D g) 5,2| 2,54 1,4| 62] 16|CS'. SC. Vcht. 10-5 CS.; A
93 | 6[ S. 27. 9; 5, 3,4| 2,36| 0,5| 704 7|SC'. CS. |Mcht. — Ncht. A
; TES 9, | 5T si| 3,9 2,7 is ds Sc. Fr. 7 SC'. CS.; 7-10 S'. SC.
M. [12 s. 21 8,97 6,9 5,3| 2,88 3| 75] 10]5C. Vttg. 10 S". SC.; SC.
21 | 3 5. "1 (gh A0 da 5,1 2,86 3,0 76 10/8. Mttg. 10 SC.; S.
MEEBEBEO BONA EIER TI NN ENERO ET:
Ab.| 9E M. |3, y Ab. x. . cht. 1 4
941 | 61 S.[2027. 7,47 10,1 8,6 | 3,88 7,0 10 S". SC. Mcht.
| JH E TE T WT 9,0 | 3,85 dms CS'. SC. 3^ À-. p bs sc.
x. i2|s E 7,4 9,3| 3,88 7, ; z1]10sc. Vttg. 10'SC'. CS.; SC.
P : T - 7,97 ; : 8,6 | $,58| 6,0 Ea 10,5. Mttg. 10 [S. SC. u. SC.]
^: ] M 7, BS 11,8 8,0 3,91 7,| 8 s|1osc. Nttg. u. Ab. 10 [SC. u. S. SC.]
Ab.| 9| M. 55 i 1 8,66| 372, 6,5| 73] 10|SC. Ab. 10 SC. Vcht. 10 SC.; A
25 | 61 8.1 2027. 5,82] 10,0 8,2 | 3,65 6,2, 75 10|S€. Mcht. A. Ncht. —
" j 3E 2 n ze 50 | 246 19 | 7,'SC'.CC.[C.|Fr. 10 SC.; 10-7 SC'. CC.
n 126.122 7,71] 7,3 ) 4,6| 2,56| 0,5| 60] 7|SC'. C. CC.|Vttg. 7-8-7 SC". CS.; 7 SC'. C. CC. C.
?|3|M[23 $833] 7,4 5,2| 2,07| 2,1| 67| 8|SG". CS. Bg. T y
6 ME oi] 6o «i 3| : 221— 0,1| 61| 4|SC. fic x Ni dd e om d
Ab.| 9] S.] 25 9.70 5,4 3,2 2, 18.— 0,6| 61] 4|S€C. €. Ab. 4 SCG.; SC. €. Vcht.4-7 SC.
26 | 615.1] 2227.10,65 4,0 2,6 231 0,2| 75 | 10S. Mcht. 7 SC.
9| S.|21| 10,16 3,6 3,4 2,3| 2298 0,0| 76] 10S. Ncht. A
M.umjsiz 91d 39 32| 2,5 | 9,| 87[|10/s. Fr. u. Vcht. 10 S.
QI3[S.21] 2752] 7,6 6,1| 331| 4,9| 82] 10/S. Mitg. 10 8.
6l M. 23 7,58 8,8 9,2 68| 315| 459| 71[10/S". SC. Nttg. 10 S.; S". SC.
Ab. 9 s. |21| 720 &R| X) 7,0| 3,28 4,8| 74] 10/S. Ab. 10 S. Vcht: -—
$7|6]|S.[21|27. 7,98| 84 65| 3,11| 4,1| 721 10|SC. Mcht. A | Ncht. —
9] S.[20 7 8,6 7,6 6,4| 2,8| 3,5| 68] 10|S. Fr. 10 SC.; S.
M.jli2|S.]20| 7,55 Zl. ER 4,9| 81] 10|S. Vttg. 10 S.
4 |3|]M.]23 7143] $64 M 340| 5,3| 92] 10 S. Mttg. — Vcht. 10 S.
61 M21 761 6,2 8,7 340| 5,3 10 S.
Ab.| 91 M 2i 7,89 6,0 e 3,35 5,41| 93] I0 S
28 | 6| S. [2o 27. 6,72 6,8 5,60| 3,00| — 4,0 81] 10 (Cs. S. SC.|Mcht. u. Ncht. 10 S.
9[S.|]19 6,22 Ud 5,6 48 2,51. 13|6 10,CS'. SC. Fr. 10 CS". S. SC.; 10 CS'. SC.
M. [12] S. | 21 5,62 8,6 5,4| 2,40| 0,7| 55 t0/C nr Vttg. 10 S. CS.; 10 CS". S.
ce |34S.[2! 443[] 102 5,8| 2,11|— 1,0| 43; 10|CS"". S. Mttg. 40 CS". S.
61M [21 429] 95| 109| 556]|2,23.— 0,3| 48 10/8". Cs. Nttg. 10 S. CS.; 10 S'. CS.
Ab.| 9| M] 18 322| 958| m") 6,0| 2,33] 0,6| 50] 10S". CS. Ab. 10 S". CS. Vcht. 10 S.; A
29 4 s. 2e qm 591 21 d | - n T 29 s MS EYE. ur Ncht. pe xay 5 €.; 5-9 6C.
9] 5.12 2,9. "i 9,2 2,9 ,05|— L2 *r 9 -10
M. 12] 5. ES 5,19 40| n) 2,2 | 2,11|— 1,0| 68 10|8C. Vttg. 10 TS. S6.]; 10 SC.
^C* |3|S.122/6,00( 3,3 0,6 | Lo1|— 54, 31| 8S. Mitte. 10 SC.; 10-8 CS.
| 6l s.l23 7.56 1,6 3,6 0,0 | 1,82|— 3,0| 71 3/5€. Ntt. 8 SC". CS.; 8-3 SC.
Ab|9[Mj]22| 8,93 1,6| n) 0,2 185| — 27| lojS". CS. JAb. [3-10] S". CS. Vcht. 10 SC.; A
30 | 61 S.123 27.10.66 1,2 L— 0,44 175) 3,5| 70] 10/8. Mcht. [] Ncht. A
9b s.]122| 11,35]— 0,1 |— 05|— 1,4| 1,76,— 3,4| 80 2sC. Fr. 10 SC.; 10-2 SC.
M.j|i2| S.[259| 11,60 1,4 — 0,6 1.61| - 4,6| 64| 1jCG. CS." |Vttg. (2; 1 CC. CS.
21|3|S.[22 1153] 15 90,0 | 1,81|— 2,8| 72] 9/SC. Mitg. 1-9 SG.
6e|IM[22 1179] 16| 20] 00| n81.— 3| zo[10/S. Nitg. 9-10 SC.; 10 S.
Ab| 9|]Mj22| 11,94 1,4 0,2| 1,91|— 2,3| 76 | 10|S. Ab. 10 S. Vcht. H
"H|6lS.12225. 02094 5,3 | 0,0 | 1,90, — 2,4, 761 10S. Mcht. u. Ncht. fH
9| s.122 0,93 4| 10 0,0 | 1,87|— 2,5| 74] 10S. Fr. 10 S.
M. 121 8S. 21| 0.55 26. 0,2 | 1,52 5.3 55 t0/SC. Vttg. 10 SC.
3 íS.122 0,72 2,9 0,5 | 1,58. — 4,9; 564 10,8C. Mitg. 10 SC.
61 S.I2! 1,01 2.0 »| 0,8 | 1,92|— 23 72 19's. Nttg. 10 SC.; 10 S.
Ab.| 91 M 2! 1,19 0,1 - 05 | 1,85| - 2,5| 82 3|SC. Ab. 10-3 SC. Vcht. O
Januar 1834. 7
3| Richtung u. Stárke des Windes Hydrometeore Uebersicht und übrige Beobachtnngen
BOCENNGG| — pum pu c 5t 349 L5 24 NE 20K OTI 21
21| — |43 M. W.4 | 19—9 M. s. schw. (0,28)
W. '3|Fr. u. Vttg. oft 4 2103 M. H. 9,33
W.|4 ———u—m-
c W. | 4|Mttg. oft 4, zuw. 5 ———A
W. |2 z2wWwi5
W. |2]12 Ab. W. 3 A. 0,67
22, — |1|3 M. W.2 -—
W. |3 —
W. (2 AAA-—
EXC OWEZU- L—-—-—Al|g) Max. 7,8 vor 3 Ab.;
SW.|3 A W.4 8,4 nach 3 Ab.
SW. |4|12 Ab. W. 3 A. 0,74
123| SW. | 43 M. W. 1. Fr. 4, 2-3 E :|[91 — 10 M.] s. schw. : —
: SW. | 2/Vttg. 3, zuw. 4 [.104 M. kz. Zt. schw. 2 H. 0,13
| IWSW.| 5|Mttg. 4, oft 5 L.i13— 11$ M. s. schw. SAN IAN AN
I| W. | 5l|Ab. 5-6-5 124 Ab. einige Min. schw. 2^ | A ———
SW. | 4|Vcht. 5 ;.9—94 Ab. s. schw. 2 A W. 6
WSW.| 512 Ab. W. 3 :Nttg. — 5 Ab. schw. A. 1,08
24'WSW.| 53 M. W.3. Fr.5,zuw. 6j. ;,Fr. zuw. schw. ? (0,12)
W. | 69 M. CS. W; SC. WSW. H. 0,25
W. | 6|Vttg. 6, zuw. 75; 5-6 EE
?|WNW| 4|Mttg. 5-6; 4, zuw. 5 j| :|Nach 5 Ab. schw. ? p——^X
W. | 2/Nttg. 4-5; 2-3 — W.6
WSW.| 5JAb. [5-4] oft 6. Vcht. A. 1,04
25 W. | 50 M. W.6 . [[6-5];z4 M. (0,56) |h) Min. 7,3 nach 9 M.
W. |5|Mcht. u. Ncht. 5-6 f :51—64 M. mfs. H.0,606 |i) 12 M. SC. C. W; CC. C. WNW.
WNWI| 5|3 M. WNW. 5 Mttg. 4-5. Nttg. 4-5; 4 zuw. 5.
bD|WNW,| 4|Fr. u. Vttg. 4, oft 5 Ab.4, oft 5. Vcht. 5. 12 Ab. SW.4.
NW.|39 M. SC. u. CC. W.
| i)
6| — 13 M. SW. 5 , j
NW. | 2Mcht. 4-5 :. [102 M. —14 Ab.] schw. mfs.j H. 0,61
| [WNW 2/Ncht. 3-4 Ss. schw. :« INANE ES
(JIWSW.| 4|Vcht. 3-4 £142 — 9541 Ab. s. schw. 2 —---|k) Max. 9,2 nach 3 Ab.
W. |4 A W.5
W. | 4|12 Ab. SW. 4 A. 0,96
or W. |33 M. SW. 5 (0,68)
WSW.| 5|Mcht. 4-5. Ncht. 3-44 :[101 M. — 33 Ab. s. schw.| H.9,81
WSW.| 2]Fr. u. Vttg. zuw. 4 mfís. ] :*; ———
&IWSW.| 2Ab. [4-5] c
— |I|Vcht. 4 —W-5
— |2]|12 Ab. W. 5 ;.Ab.— Vcht. schw. A. 0,90
28 WNW| 33 M. W. 5 : ,[Mcht. u. Ncht.] schw. (2,83) ||) Mttg. oft 5. 3 Ab. hoh. Str. W.
W. | 2Mcht. u. Neht. 5-6 H. 2,89 Nttg.4-5. Ab.5-4-5. Vcht. 5 - 6.
| | SW. |! 4|6 M. t£. SC. SW; zzczc—| 12 Ab. NW. 7.
ol W.|6 hoh. SC. WNW. L--—A[m) Max. 10,9 nach 3 Ab.
— |5)9 M. SC. W. —wW.7
B 4M. Str- SW. 4) *-| Vcht. A. 0,52
D9WSW.| z;Mcht.6-7. POE 1:91 M. schw. ; (0,09) n) Min. 3,2 vor 3 Ab.
W. | 73 M. NW. 7 oft 7E. : H. 0,18 Max. 3,6 nach 3 Ab.
WNW| e|Fr. u. Vttg.[5-6] or; [g 103 M- kz- Zt. sehw. kl. | i : ^
Z| W. | 4|Mttg. 5-65; 4-5. Nttg.u.jz«|2 —4 Ab. s. schw. f. I—AAA
NW.|4| Ab.4-5. Vcht. 3- A NW.7
NW. | 4|12 Ab. WNW. 3 À. 29,24
30| NW. | 1 zkK|2— 41 M. schw.; s. schw. f. 0,02
WNW|1 | | ; ; m.
LINNW.| 1 & 12 M. 4-9,0.
p 2k .2— 41 Ab. s. schw. F.
|
Februar
1834.
Gróíse und Form der Wolken
113
j 2 - 4,6 0 Meht. — Vttg. ()
| 9 sm 20| 1,21 2. 3, |- 2. 0
M.12]| S.]20] 0.86 SB | 01 1,71 0
bspM[21| 0340| 2,5| 0,2| L352.— 5,3| 554 0 Mttg. (2; O
6b S.|1» — 021 02| 2,8]|— 08, 1,85|— 2,7| 80] 0 Nttg. — Vcht. ()
Ab, 9] M]!5| — 913]— 12 - 23 | 1,64|— 4,3| 79] 0
3 | 60 S.121 27 11,51 58 — $,8| L38|— 6,6| 87 [| 0| Mcht. — Fr. (Q
o[s.|20| 1176|]— 19|— 53]|— 3,2] 1,41|— 6,3| 72] 1|C.
M.j2]S.[15| 1118] 25 0,0] 1,57|— 4,9| 57] 0| Vttg. 1 C.
91318S. 19| 10,89 3,9 1,2 1,61|— 4,6| 53] 0 Mttg. 1 C.
(e[Ss.|20 1103] 13, 4o|— 06| 163— 4| 65] 0 Nttg. 1 C.
Ab| e[M]:9| 1091]— 0:3 — 1,8| 1,56|— 5,0| zo0| o Ab. u. Vcht.
3 | 6[S.|1927.11,02 — 20) |- 2,8| L,61.— 4,66| 82] O0 Mcht. — Vttg. ()
o[s.|21 1123]— 16 |— 2,9|— 2,6| 1,58— 4,8 78| 0
M. 12| S.]20| 10,96 ""n 0,0 | 1,59|— 4,7| 58| 0
«|3|M[21 1066] 42 1,4 | 1,62|— 4,5| 52] 2|C. Mttg. (; 2 C.
61S.[22| 10,77 1,0 4,4 0,2 1,89,— 25| 77| 0 Nttg. 2-3-1 C.; ()
Ab.| 9 M. 21| 10741|]— 1,4 — 23, 1,70— 3,9| 83] 0 Ab. — Veht. ()
41|6 20/27.10,13 [— 2,8 | — 3,5| 1,55|— 5,1| 81] 0 Mcht. — Vcht. Q
9 s. 211) 10,00|— 2,6 .— 3,65]— 3,3] 1,57|,— 4,9| 81| 0 |
M.12|]s.]19 935] 258 0,0| 1,48|.— 5,7| 52] 0
wc I3[S.[20 8,7 4,9 2,0| 1,71|— 3,9| 52] O0
| 61S. 120 8,83 0,8 5,0 0,6 | 1,78,— 3,3| 73] O
EXE] ESI). 0,1 0,8 | 1,79|— 3,9| 76| 0
| 5/6]S.[2027. 9,24 — 58 — 4,2| 1,54|— 5,2| 90] 0 Mcht. — Vttg. ()
| 91 $.[22| 2) 9;75]— 3,1 | — 4,0]— 3,5 | 1,63|— 4,4| 91] O Mttg. Die Umgegend u. der Hml. mit ei-
| M. 12] S. [20 9,64 1,2 — 06,L| 1,88|— 2,5| 76| 0 nem heerrauchartigen Duft u. abwech-
" $ |3[S.120| 9,668) 3,7 2,0| 2,09,— 1,1| 69] 1|SC selnd auf kurze Zeit CC. Von gegen
| 6] S.[23| 10,14 1,1 3,8 0,1| 1,97j,— 1,9| 79] 9|lSC. Nttg. 1-9; 9 SC. 3Ab. an zog von
| Ab. 9]M]21| 10,0[— 1,0 — 1,2| 2,02|— 1,6| 96] O0 Ab.9-1S6.; () Vcht. O)|SO. herauf eine
| 6|6[|35.[2227.10,7805— 4,1 — 4,6 | 1,46|— 5,9| 87] 0 Mcht. u. Ncht. () zusammenlan-
9E S.I21| 10,96]— 3,4 |— 5,3]— 3,7 | 1,63|— 4,4| 92] O Fr. Q; 1-8-1 S6€.; () |gende Wolken-
M.ü2|]s.|21 1076] 151 0,0 | n84|— 2,8| 72] 1/c. Vttg. ) Gg. 12 M. 1. ||decke SC.
2L|34S.|]20| 1055] 2,9 1,3| L98|— 4 T0] 72ISG". G. |Mttg. 2-8-5-7 SC". €.
61S.]20| 10,9 1,4 3,5 2,07|— -: yi S. Nttg. 7-10 SC.; 10 S.
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2| Richtung u. Stürke des Windes |
1 834.
Februar
Hydrometeore
Uebersicht und übrige Beobachtungen
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Februar 1893 4A. 11
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Februar
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|9 [22 - - 1,6 10] 04]| 196|— 2,0 76 105. Fr. 10 S.
M. s: 22| 1,6 0,2| 1,85|— 2,7| 72] 6/|SC. Vtte. 9-7-10-3-6 (S. SC.]
h|3[M|23) io 2,0 0,6 | 1,92|— 2,3| 72[10|S. Mttg. 6-10; [10-9 S. u. S. SC.]; 10 S.
|$ w|:»? 105e2| 15| 22| o6|r98— r8 ze] zsc. Nttg. [10-8]; 8-7 SC.
Ab.| 9| M. [21 28. 0,59 1,4 | 0,6 | 2.11|— 1,0| 83] 4|SC. Ab. [7-4] SC. Vcht. 8 SC.; []
23 | 6| S.] 2328. 2,22|— L| — L6| 584|— 2,8 87] 9| Meht. | |
9| S.[22, 4) 2,60|— 0,2 |— 1,6 1,0| 1,87|— 2,6 8S1iÍ O0 Nceht. u. Fr. (5
M.l2]s.] ^ 23]| 3| 0,7 | 1,64|— 4,3| 57| 0 Vttg. 1-3-1 G.; (3
(1!3[S.120 1,63 4,1 1,66| 1,75|— 3,5| 56| 1|C. Mttg. 1 G. Nttg. 1-3-2 C.
6| M.120 1,41 1,2 42] 00| 193|— 2,2; 78] 2|C. Ab. 2-7-1 CS.; ()
Ab.| 91 S. |20 1,20 0,0 I— 0,9| 1,87|— 2,6| 82| 0 Vcht. 3 CS.; A
21 | 6[ S. [19328. 0,87 0,4 0,8 | 1,79|— 3,2| 76] 85€. Mcht. u. Ncht. ( ]
9| s. - 071] 18|— 15| 053| L83.— 2, TO 4|CG'. CS. |Fr. 8 SC.; 8-4 CC'. CS.
M. [12] S. [20 0,30 5,6 3,0| 2,01|— 1,7/ 58| 3JCG. CS. |Vttg. 4; 4-3 CC. CS.
C|3|M]23271155] 7,3 82] 1,55|— 5,1 x 6,6". CS. CC.|Mttg. 3-6 C". CS. CC.
6| S.|]20| 11,03 3,8 7,5 17] 1,91|— 2,3| 63] 9/SC. .|Nttg. 6-9 SC. Ab. 9-10 SC.
Ab|9[Ss.[19| 1068] 36 1,6 | 1,92|— 2,3| 64] 10|SC. Vcht. 10 SC'. CS.; A
25 | 61 S. [20|27.10,73 4,1 2,5 | 2,22|— 0,3| 714 10/ S". SC. Mcht. (2 Ncht. (2; A
9|S.[23| 11,2 5,6 2,0 40|255| 15|73]10/|SC. Fr. 10 S". SGC.; SC.
M. [12] S. | 23/28. 0.64 6,6 4,0| 2,23|— 0,3| 59] 6|C. Vttg. 10 SC". CS.; 10-6 €.
e |3[M]J23 1,26 6,6 3,1| 1,78,— 3,3| 474 3,C. Mttg. 6-3 C.
6|M423| 2,13 3,8 7,1 2,0| 2,05|— 1,4| 67] O Nttg. 3-1 €.; (S)
Ab.| 9| M] 22! 4) 3,03 du 0,2| 1,94|]— 2,1| 771 O0 Ab. (D. Vcht. OS]
26 | 6| S. [2228. 3,06|]— 1,2 2,1| 1,08.— 4,0| 814 3|CS. Mcht. u. Ncht. (9)
9|S.]20| 2,88 0,7 |— 1,6]— 0,5| 1,81— 2,8 5i 1|CS. Fr. 8 CS.; 3-1 CS.
M. ji 2]5.| c: |4)244 LS 4,00| 1,82|— 3,0| 411 3|CS. Vttg. 3-5-3 CS.
y |3|M. 212| 9,0| 4,8| 1,89— 2,5| 42| 4|CS Mttg. 3-4 CS.
els. - 223] 40| 92| 23|2,4— o.8| c «Kk Nttg. 4 CS.
Ab.| 9| S.]22 2,59 3,0 L4| 200|— 1,7| 70| 3|CS. Ab. 4-3 CS. Vcht. (9
?r|6[S.]2028. 1,58] 0,9 0,0 | 2,02|— 1,6 SÉ m Mcht. u. Ncht. ()
9| S.|20| 4) 1,53 47 04| 2,9]|221|.— 0,2| 69] O0 Fr. u. Vttg. (9)
M. i12] S. |21 12001| 10,1 6,44|2,8| Ll "4 0
24|]3[S.[19| 0,64] 10, 64|248| 11514 0 . Mttg. (); zuw. etwas CS.
6| M. E 0,61 8,1| 10,8 5,4|2,55| 1,5 el] 5|SC . CS. |Nttg. 1-5 SC". CS.
Ab.| 9| M. |. 9,61 | E 5,5|2,04| 1,9| 63] 9|SC. Ab. 5-9 SC. Vcht. 9-10 S. SC.
938 | 6| S. - 27.11,08 5,9| 293| 3, " 9CS'.'"SC. |Mcht. u. Ncht. 34
9| S. 118/5) 10,15 64|2,94| 34 10/SG". CS. |Fr. 9 CS'. wa A^ 10 SC". CS.
M. [12] S. | 20 9,18 sa 6,6| 2,08 34 E 10/S. SC. Vttg. 10 SC.; S.; S. SC.
9 |3|]M]23 9410 er 7,2| 344| 5,4| :8|10,S . SG. — |Mttg. 10 [S. u. x SC.]; 10 S". SC.
6| 5. 204) 11,97 e^ 2,4| 2,20|— 0,5| 71] 9|SC. Nttg. [10-9 S. SC. u. SG.]
Ab.| 9| M.[19/28. 142 1,3 1,8 | 2,18|— 0,6| 76| 3|SC. Ab. 9-3 SC. Vcht. (9)
4) Aufsorordentliche Beobachtungen des Barometers,
'Thermometers und Psychrometers am 23., 25 —97.
und 28. Februar bis 2. Mürz s. Anhang B.
5) Die Zahlen am 28. für 6 M. sind znterpolirt nach
den Beobachtungen :
5 Sp.12 HER 5 [6 [8
6 U. 24 M. 10,89 | 7,9| 6,0
6: 836 : s. T7 10,80 | 8,0 | 6,0
6 : 48 - |$.18]|10,70| 8,0| 6,0
Februar
33 M. W. 3. Fr. 4-5 |
Hydrometeore
Loue 13
"Uebersicht und übrige Beobachtungen
. | 5|Vttg. [4-5], auch 6 |
SW. | 3|Mttg. [3-5] Sue j11j M. — 1 Àb. schw.; m(s. | ———
I| WNW| 24Ab..3-5-4 11 Ab. —Mtte. [schw. s. schw.]] — A ALJ
NW.|2|Vcht. 3-4 dabei nach 21 Ab. kz. Zt. mfs] A W. 6
PI NW.|3|12 Ab. WNW. | 5:6 Ab. kz. Zt. [S ED A. 0,68
i22, — | 4|3 M. WNW. *13i—6 M. schw.; ms. F. (3, xA
| | NW.| 3Mcht. u. Ncht. 4-5 bk|Nach 6—72 M. st. F. H.2,4
| | NW. | 4|Fr. zuw. 4 E —: M. schw. mís.] F. 1$(]A— » & 12 M. -4- 6,0.
ib| NW.| 4|Vttg. 3; 4, zuw. 5 Pk|— 8&8. 13 Ab. [mfs. schw.] £.1 A A AU
1| NW.|3 :k hii 53 Ab.] schw. f AN x
' NW.|2 A. i M
i233. — | 13 M. W. 3 *|Bis Vttg. schw. (0,05) |*X2 6—73 M. mís. org.
Eus. Chet ' H.0,12
|| sm.i1 C)OOD B 12 M. 4-105;
KO) W. | 114 Ab. C. W. 1 QUIC]JA] 114Ab.-4-118; 3 Ab. 4- 11,2.
| cx AU m Lj) W. 3 |o) DU 23. u. 24. 'Eis im Atmometer ;
— | 12 Ab. NW. 3 c) vom 23 — 25. A. 1,745 táglich 0,580.
1224 W. | 133 M. NW. 2 — ^ 6—7 M. mís. org.
W. | 19 M. CC. CS. W H. 0,05
|] Ww. |2 11121 —12 M. schw. ? (DAC 12 M. 145;
ic| w. |2 CJA-—A]| 1LAb.4-15,0; 3 Ab. J- 14,0.
| sw..2 A W.2 | 4i— 6j Ab. st. org.
W. |2|12 Ab. W. 2 —
35|WNW| 3 k«[Bis Fr. schw. -—
W. |3 H. 0,02
| W. |3|Vttg. zuw. 4 OQA-A A |& 12 M. -4- 12,0;
e| sm. DJEJOLJ| 3 Ab. 4- 12,5.
1 | () W.4 | 41— 63 Ab. st. org.
— ji Exe LIT |j
6[|WNW| 1 «Bis Fr. schw. m x 61—7 M. schw. org.
S. 3 H. 0,03
NW.| 3|Vttg. zuw. 4 ooUD Q 12 M. 4-150;
Y| NW.|2 LJOJU)O | 31Ab.4-16,5; 3 Ab. J-16,0.
NW.|2 LJ) NW.4 | 2$——8 Ab. mís. org.
ze 9 d) d) Am 96. Eis im Atmometer; aml
o7 — |1 | | — Z6. u. 27. A. 1,505; tàglich 0,750.|
S. 2 —
$. |4|Vttg. zuw. 4 (9990909 !&8 12 M. 4-16,0;
24| S. | 4|Mttg. oft 4, zuw. 5 (QOLJ)JA-]|* 2 Ab. 4-15,0; 3 Ab. 3-145.
W. |2 L) W. 5
W. | 312 Ab. W. 3 Á. 1,50
8| W. | 43 M. W. Mcht. 3-4 (0,26)
W. |56 M. €S. SC. W :91 —113 M. schw. ;*; H. 0,31
W. | 6IFr. mst. 5 í p E fu. s. schw. ? L——I—
9| W. |3|Vttg. 5; 6, zuw. 7 Kk :1j TIS kz. Zt. schw. 2 k z—AQ
NW.|4|Mttg. 6; 4-5 : j11—21 Ab. mís. ; A W.T
NW.| 1|Nttg. 4, oft 5 ..|21 —334 Ab. schw. A. 1,53 1
14 E! 4834
Zeit EpMprT—L RMeicKL SH]
"T : 11
CE S[S. [22 25- 4] 9.1 De EX so] 8C. Meht. (0). Neht. (5; []. L
» 8.[22| 1) 477 9,3 — 0,9 P. 11,95,— 2,0| 81] 2|CC. Fr. 8 $C.5.8- 2 CG.. n "P
191.— 23|.64| 0| i
M. E |20| — 4,36 |Vttg. 2 C8. ; (9)
EHE 3] RI 3,67 3,0 | 1,76|— 3,4| 48| 1|C. Mttg.. 2-3 CS.; 3-1 C.
21| 3,40 2 65] 12 1,83 2,9|.63] 7|CS. Nttg 1-7 CS. |
Ab b ? [21 — 3,20 9,0 | 1,87,— 2,6| 74] 0 Ab. 7-1 CS.; () Vcht. (2;
2 t 1928. L8I 0,8 0,6 | 1,77,— 3,3| 23| 9/8C. Mcht. | [e Ncht. A^ |
M S.[19| 1) 141 2,6|— 07] 0,8| 1,82— 3,0| 66| 2|CC. Fr. 9 SÉ: 9-2 CC.
M.uüu2|s.|20| o9] 72 3,6| t,81|— 3,0| 46] 4jCC. Vttg. 2-5 C". C€.5,5- 4.0G.
(QI3[S.[2027.11,98] 10,1 5,3| 1,82 —.3,0| 37| 1/|SC. Mttg. 4-1 SC.
e|s.[]22 11595] 558]| 101] 3,0 1,91— 2.1 5s 7|SC'. S Ntigi 1-7 SC. S. Ab. 7-10 SG.
Ab.| 9 M. 18| 1195] 5,8 3,4 c 0,7 10/$C. Vcht. 10 S. SC.; [7] *
316 22/98. 4,26 2,3 | Mcht. [] Ncht..A
ol s.]oi 2,07 262 1,8| 8 E: Von 4 M. an —
2 |21 2.07 2,96| 1,5 Fr. u. Vtteg. 10 S.
3 2,20 2,9 Mttg. 10 S.. Nttg. 10 S. SC.
618. 2,71 ; 5l Ab. 10 SC.; 10-1 SC.; (9
915. 2,25|— 0,2 Vchti (2; — Te" "T
20/28. 0,06 as 2,17|— 0,6 10|S 6€. Mcht. Jf Ncht. —
19,27.11,93 2,0 2,45 1,0 da 10/8C. Fr. u. Vttg. 10 SC.
e» 11,54 5,9 | 2,96 E 72 | 10|SC.
22, 10,95 ): A; 10 SC. Mttg. — Ab. 10 SC.
I21|. 10,84 j] 25 5 10,SC.
E 10,74 : : 9 27 10/SC. Vcht. 10 SC.; [-]. ^
.[19/27.10,448] 5,7 5: 1,3, 5 10|S€. ;» |Mcht. ( ] Neht. A
T 10,03 7,4 o: 5| 641] 8/6. SC. CC,.|Fr. 10 SC.; 10-9 SC". CS.; 9-8 €'. SG. CC,.
19 9,50] 10,3 ( 9|CC". CS. |Vttg: 8 SC. CS. 5.8-9 Cc". CS, SC,
1L 36 ! ies Mttg. 9-10 CST. SC. :
9,6 c .|Nttg. 10 S". SC.
.L9L5.] 8,4 . : Ab. 10 S. SC. Vcht. 10 S". CS
6| 6] 5.[2227. 6,89 8,4 6,1 | 2,87 3,0, 67] 10/S. Sc Mcht. u. Ncht. HH
9158 20 7,600 10,9 7?7| -7,4|2,.4| 2,9 55|]10,CS'. SC. |Fr. 10 S'. SC.; 10 CS'. SC.
M.12| S.[21] 863] 112 7,9| 3,06| 3,9| 58[ 10/SC. Vttg. 10 SG". €S.; 10 SC.
4|[31MI23| 9:78] -94 6,2 2,98| 1,6| 56 [ 10,8G"". C.CS,.|Mttg. 10 SC". €. [s
6|M421 1092] 65| 1L4| .47| 2,27, 6| 67 &l&c'. 08. "|wttg. 10-6 SC".
Ab.| 9 M 21]. 11,51 3,9 22|242-—- o,9| 69] 0 Ab. 6-1 SC. CS.; :Ó Vcht. O
z| , S. [20/27.11,77 U 4 — 04-| 1,98|— 1,8| 81$ 1|CS. Mcht. () Ncht. (o
21/28. 0,20 4,2 0,4 2r 2,35 05|7 d » 5c. Fr; 1 CS.; 1-9 SC.
M. i x ung 0,27 8,2 2,45| 10 Vttg..9-10-8 SC..€.; 8-7 €.
2? | 3[ M.[21 053| 9,0 H S 2,41 d 2 10 sr C. Mttg. 7-10. SC. C.
| 61 MIS 0,71 7,6 9,6 5,2 | 2,59 157 s 10| SC. Nttg. 10 SC.
Ab|o]s.]| osi] 67 46|2,4| 14| 67|10,SC. Ab. 10 SC. Veht. A
"B |6]S.|21/|23. 0,91 5,0 3,8|2,608] 19/7 & 10/8C. Mcht. u. Ncht. /X
91 S. [21 1,14 7,2 47] |52|2,9| 24 10,8C. Fr. 10 SC.
M.I2lbs.]2) — 12s6|] 93 63|2,87| 2.1 eb 7C. Vttg. 10 SC.; 10-7 C.
d !3|18.]209 078] 10) ,| 6,0| 227| 0,0 47[19/|SC. Mttg. 7 - 10 SG.
| 6 MJ21| 0560| $841| 105] 709|341| 553 10,8C. Nttz. 10 [S. SC. u, SC.] Ab. w sc.
Ab| 91M.d1827.11,85] — 7,6 5,2 |: 2,59 1,7| 64| 9/SGC"'..CS. 10-9 SG". CS. Vcht. 9 SG". 3 Hi
| 9|6]5.[2t 27.414,43] 5,21 4| 2,92| 3,3| 86] 10 S. Mcht. — Ncht. A
ob S.[122| 11,89 63| 5,0 | 2,55 1,5 69] 8IS'. CS. SC.|Fr. 10 S.; 10-8 S'. CS. SC. [c.
M. il S.[20| 1565] 58.1| 5,1|. 2,36] — 0; 5| 56] 9 5C'.€ Vttg. [8-10 5. S6. u. $6". C. CS. ]; 9 SC'/ ; 9S6.
Tom " M.320| 11,81] 8,4 | 5,0 | 2,221|— 0,4| 51 i| 95G". CS. |Mttg. [10-8 S". SC. u. SC. €.]; 8-9 SC".
| 6b s. | 2328. 0,12 7,3 86| 46|2,5| 04|59[| 9|SC. Nttg. [9-10 S. SC. u. SC". CS.] |[CS,.
Ab.| 91 M [21 0,94 5, | | .3,6| 227] 0.0| 61 5[SC. Ab. 9-5 SC. Vcht. A; — |
-10 | 6| S. | 20/27.11,43 6,7 | 5,L| 3,5| 453| 20 10|S". S€. Molt: — "INelit. TE
| 91S. I2! | 11,08 8,0 5,7 62| 3,05 3,8 10|SC'. S. Fr. 10 S". SC.; SG'. S.
M.|i24 S.]19| 10,22 9,7 69|222| 33 * 10/SC. Vttg. 10 SC.
FAGETIES ITA) 89 | 6,4/| 2,59 3,1] 654 10|SC. Mttg. 10 SC. Nttg. 10 SG.; SC".
!eds.fi9| 571 76| 99| 60|307 39| 76 I0SC". S. — |Ab. "10 S.; 10-1-5 SC.
Ab 91M 21 BHEP 6t 41|2,02 18| 72] 5|SC. Vcht. 5-7-5 SC.; A j
1) Aufserordentliche aA UROPS CORN des Barometers,
'Thermometers und Psyclirometers am 1. und 2. Màrz
s. Anhang B.
110... 1-1 Lo OCSL1L110801 .í:1í Án RESELLER EE EE
Uebersicht und übrige Beobachtungen
2
IINNW.I 1 "x|Bis Fr. schw. 7(0,52) |a) Am 1. u. 2. Eis im Atmometer;
INST H. 0,68 vom 1— 3. A. 1 875 tüglich 0,623.
SE. O(JAQ!G 12 M. --1255 1 Ab. J-15,0 ;
N. |1 ETEESREJCUI 2 Ab: 715,0; 3 Ab. 4-15,4..— |
W. |1 L)]) NW.3|€ 5—61 Ab. st. ppr. |
— ,1|12 Ab. SW. 3 a) x 51— 61 Ab. mís. org.
W. |1|3 M. SW. 3 t |Vcht. (d. 1.) — Fr. schw. stgd. —
WEN [USE an den O. N. u. S. Bergen. H. 0,02
WSW.| 1 x|Bis Fr. s. schw. EJAACI
SW.|1 CJAA A IB 1 Ab. 4-17,5; 3 Ab. -1- 19,0.
SW. 2 A SW.3 | 51—71 Ab. schw. hgb.
w. 1|j12 Ab. SW. 2 ues
N. |1| 8 M. W. 2 [:1741—81 M. s. schw. ; (0,23) .|b) Das Min. 4,0 ist nicht beobach-j
NO. |1 H. 0,28 tet, sondern aus den übrigen Be-
SO. | 1 fee Aves obachtungen abgeleitet.
SO. |1 GETUUA
STI EE 4A NO.2
— |1J12 Ab. W. 2 A. 1,87
WSW.|1 DiVgs. Nacht kz. Zt, (0,02)
Ww. |2 H. 0,07
WNW|1 Le
Ww. |2 EDEN
ME d —oWw.a
W. | 1|]12 Ab. SW. 2 d A. eu
WSW.|1|4 M. SW. 2
NW.|A|Fr. 2; 3, zuw. 4
NNYW.| 59 M. SC. WSW;€G.SW; leu A |! 12 M. 4- 1544.
g| W.|3 CC. NW. ]—-—-—-— |) Vttg. 4, zuw. 5. Mttg. 3-45
W. |212 M. CC. NNW; A W.5 selten 5. Nttg. 2-3, zuw. 4|
A HP SC. SW. c) | | A. 0,96 12 Ab. W. 3. i
6 WSW.| 33 M. W. 3 yrs qu |
W. | 5IFr.3-4; 2-3; 4-5 —
WSW.| 59 M. SC. W. 12M. tf. mce—n—I
W. |2| u.s. hoh. SC. WSW. EUWRUCYRT TEX UEERS COGRY BG DP TD
W. |1|Vttg. 6, zuw. 7; 5-6 A W.7 |t 5$—71 Ab. mís. org.
— t1|Mttg. [4-5]; 3-2 A. 1,63 |
STATI r*|Bis Fr. st —— X 51—7 M. st. org.
W. |2 H. 0,04
W. | 4|Vttg. 3; 4-5 QOQGOLJA l8 12 M. 4-14 4.
wW.- n2 AA
WNW|,2 A Ww. 5
W. | 1|12 Ab. W. 3-4 A. 0,72 |
WSW.|2| 3 M. SW. 3 |Vgg. Ncht. kz. Zt. (0,02) |
W. | 3|Vttg. u. Mttg. 3, zuw. al H. 0,07
A .s AATA
W. |3 5 31 Ab. EAE
SW.|2 :[4—44 Ab.] s. schw. ; |AW.4
—* lo2 Ab. W.2-3 |] A.1,03
WNW| 23 M. W. 4. Ncht. 4 51—6J M. mís. ; (0,78)
WNW,|3|9 M. SC. CS. WNW. H. 0,87
WNYW| 3|Mttg. [4-5]; 3-4 —AAN
WNW,| 3/Nttg. [3-4] A-CAA '
WNWI| 3|Ab. A W.4
| — (3/2 Ab. NW. 3 A. 1,83
W. | 23 M. NW. 3 ME — 51 M.] schw.; mís.;| (0,22)
MITES schw.'* 0,27
W. | 4|Vttg. 2-35; 4, zuw. 5 cR Ten
W. | 4|Mttg. u. INttg. 4, oft5 ESSERE NAN 7
W. |5|Ab. (4-5] :[62—83 Ab.] mís.; schw.2 | A W.5
NW.|3|12 Ab. NW. 4 - | A. 0,82
Dan
16
Zeit [ B. Darometer
1|2]13[4] 5.
I1 | 6[ S. [2127.10,37 Dm 1,6 | 2,11— 1,0| 74] 4|SC. Mcht. JF. Ncht. A "n
9[Ss.[21| 1135 4,4 3,0 2,1| 192— 2,3, 60] 91€". SC. Er 4 SG,; 4-9 C". SC.
T s,[2225 o] 55 d soi redg— E 55| 8G". SC. |Vttg. 9-8 €", SC.
23| 0301] 65 3,0 | L71|— 3,8 ed 7|€. Mttz. 8-7 C.
J 0,74 14M 6,6 24 | 2,01|— 1,7 4|SC. Nttg. 7 C.; 7-4 SC.
AM: si | n2] 13| | 99| 190 — 24 ^ sc. Ab. 4-3 SC. Vcht. 3 8€.5 A
p 2,03 [— 0,9 | — L6] L8II— 30 — 30| 85] 3)CS. SC. |Mcht. (] Ncht.
i : ^ d) 2.28 0,2 |— 1,8]— 0,3| 2,08— 1,2 » 108€. Fr. 3 CS. SC.; 3-10 SC.
M. 12 ^ 213] 43| 2,L| 1,95|— 2,0 10S. SC. Vttg. 10-7-10 SC'. C.; SC'. S.
Y[rsg 19 2,02 4,8 2,1] 1,78,— 3,3, 54] 9/SC. € Mttg. [10-8 S. u. SC. €]; 8-9 SC.
6 s - 2,17 3,2 541 133| 1,88|.— 2,5| 6 Bse- Nttg. 9-8 SC.
9| S.[2: 236] 03 — 0,1| 2,00|— 1,7j 86| Ab. 8-1 S€.; (9 Veht. (9
| 6[S.] E 2325|— 3,2 — 4,1 144,— 6,3/79| 6,3 7» e Mcht. () pare (2
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A S. i9 2,11 1,2 — 0,7 | 1,60)1— n 61] 1€. Vttg. 9-8 SC.; 8-1 C.
A I81Ss. P 1,67 2,4 | 9,2| 1,59|— 4,7| 53] 0 Mttg. 1-2-1 €.; ()
61 M. 1,67 1,0 2,6 [—' 1,6 | 1,26|— 7,8| 514 0 Nttg. (9)
Ab.| 94Mj?1 170 M. - rm 1s | 2,8| 155|— 5,1| 78] 0 Ab. —— Yeht. C)
14 | 61 S. 12023. 0,79 ]— 5,2 — 5,6 | 137|— 6,7| 891 0 Mcht, (Q Ncht. (Jc
| 91 S. 120 vii — 2,6 |— 5,81— 3,2| 1,61,— 4,6| 86| 10|SC'. € Fr. (9; 1-10 SC*
M. |12] S. [20 0,20 L3]. 0,4| 1,71|— 3,8| 68] 1|C. Vttg. 10 S. SC.; Ne Jj c.
9 |3][S.][21/27.11,81 3,0 | 6,5 | 5,55|— 5,1| 541 5,C. Mttg. 1-5; Nttg, 5-3 C.
61M.J21| 1193 1,3 3,4, f[— 0,:2| 1,80|— 3,1| 72] 3€. Ab. 3-1 €.; (9; 1-7 SC.
Ab.| 91 S.|20/]28. 0,05 ]— 0.1 — L3| L71|— 3,8| 76] 7/SC. Vcht. 7-10 SC.; S.; (9
15 | 6[S.|]2227.11;71] 9,5| 0,0 | 2,05/|— 1, 14| 85 85 | 10/8. Mcht. () Ncht. (2; AÀ
| 9]S.118| 11,51 1,8|— 2,8] 0,3| 2,09,.— 1, : 80 | 19 S. Fr. 10 S,
M.u2|s.]is| 115409] 559 2.8| 2,10|— 1,1| 63] 8|C, Vttg. 10 SC.; 10-8 C.
h |3[s.]20| 1130] 64 2,5 | .1,64.— n 41| 8|G". SC. |Mttg. 8-7 €C.; 7-8 €". SG,
6|Mf21| 1158] 47 6,8 1,0| 1,24|— $,1| 38] 3/C. Nttg. 8-3 €.
Ab. 9| M.[ 1528. 0,09 1,8 0,0| 1,75 — 3,5, 67] 0 Ab. 3-1:.€.; () "Veht. ()
16 | 6[ S. [1927.11,79 0,3 — L1| L73— 3,6 784 10,SC . CS. |Mcht. () "Ne M. A
| o|s.|22| 1163] 20|— 14] 04, 182.— 3,0 69] sc. C. Fr. 10 5G". CS. 7 M. 6 CC". SC, CS,;
M.|i2]s.I120 1091] 35| 2,1| 2,11|— 1,0| t 69 10-8 SC. C. Vtteg. 10 S.
Qis[ps. [15 995] 44 2,6 | 2,18.— 0,6| 69 10,S'. SC. Mttg. [10-9] S'. SC.; 10 S. m
|s S.l 19 9,39 4,0 4,8 3,0| 2,53] 1,3| 82510 S. Nttg. 10 [SC. u. S'. SC;]; S.
Ab.| 91 S. [20 9,64 x 1,6| 2,4| — 0,9| 92110/5. Ab. 10 S. Vcht. 10 S.; A
7 | 61 S.12127.11,78 14 | 2,2| 1,70|— 3, E 83[.2/'SC. Mceht. u. Ncht. A
9| s.122 23. 0,59 — 161— 12| 1,67|— 4,1| 72] 3,C. Fr. 2 SC.; 2-3 €.
M. i121 S. 121) 1,06 1$ | — 04| L71|— 3, | ke 9, SC". C. Vttg. 3- 10 SC.; [9-10 SC'. C. u. SC. S.]
(134]MJ2!| 112] 17 L— 11| 139|— 7,5| 50] 10|SC". C. tg. 10 [S. SC. u. SC". €.] |
61 M.121 1,25 0,8 2,3]— 0,8| 1,67.— 4,1| 69 8'5C. Nttg. [10-9 S". SC. u. C". SC". CS, Ji
Ab.| 9| M loi 1,58]— 06 L-12|190— 24| 87| 6/SC. — | 9-8 SC. Ab.8-10-6 SC. Vcht.
18 | 61 S. [21 28. 2,05 [— 1,6 — 9,8 | 1,49.— 5,6| 748 10/5. |Mcht. — Nclit..34:
| 9b s.I21 f) 222[— 1,0 |— 3,11 [— 2.6| 1.10 — 6,4| 66] 10 S. Fr. 10 S.
M. |12| S. [20| 2,15 0,2 — L7|144— 6,1| 62] 105€. |Vttg. [10-9 SC. u. S. SC.]
wv |3|]M]22 192] 09 — 1,0| 1,55 — 5| 64| 8,5C. Mttg. [10-8] SC, |
| 61 M.I2I 1,83 0,9 14[— 05| 1,78 — 3,3 73 7S6. Nt. 8-7 SC, Ab, 7-1 SC.; (9
Ab.| 91] M21 1,96 I— 04 | | I1- 19] 1,53.— 5,3| 69] 0| M cht. (9; —
19 | 6| S. 119/28. 1,39 |— —o2| 14 | 1,70|— 3,9| 76] 10/S IMcht. u. Nelit. —
| 9] S. 120 1,52 E - 191— 09 | L81,— 3,0. 78|[ 10S. 'r. 10, S.
MON S 20 1,62 0,0 ,75j— 3,5| 67 410,56. D» 10-9-10 SC,
"*13 19| —Lu6] ^ 3, : 0,8 | 1,60.— 4,7| 55 | 6C Mttg. 10-8 SC. C.; 8-6 C.
| 6 19 1,90 2,6 4,0 0,3 | 1,58|.— 4,8| 57] 5,SC Nttg. 6-8-5 SC. €.; SC.
Ab. 9 20| 145 043] — [— 7| L81— 258j 78 10/8G Ab. 5-1-10; 10 SC. Vcht, 10-8 $€.; 1]
20 | 61S 15,25. 103] - 7Co2] . 1 9,6 1,95,— 2,0. 84] 10:5 Mcht. u. Ncht. 1f
| 9 S. 20 109| L5 i— o3] 0,0| n9si|— 2,5| 72] 10 S. Fr. 10 S.
M. i2] 5. | 56| ) 48 | 1056. Vcht. 10 86.
21 4T [2 5t | 66 , 10/8 C. Mttg. 10-9-10 SC.
6 4,f 58Í 9/8G. Nttig. 10-8-9 SC. Ab. 9-10 SC.
hb. 9l 3,6 | 71[10/s6. Vcht, 10 S.5 4f
Mürz 1834. 17
2| Richtung u. Stárke des Windes Hydrometeore Uebersicht und übrige Beobachtungen
| 15 s - 19 E 205. 21
11| NW. . NW. T j|31—51 M. schw. ; (0,80)
NNW. UND 2-3. Fr. 4-5 H. 0,89
NNW.| 39 M. SC. WNW; —/JAUAVAN
z NW.|4 €. NNW. AAL)A
NW. | 1|Vttg. u. Mttg. 3, zuw.4 A NW.5
NW. | 2|12 Áb. NW. 2-3 À. 1,01
2| NW.| 1| 3 M. NW. 3 x|Bis Fr. schw. — d) Aufserordentliche Beobachtungen
N. 1 H. 0,02 des Barometers, Thermometers u.
N. 1 LDJAA A! Psychrometers s. 4nhang B.
3| N. |2 o ET A ALJQ|w 51—7 Ab. mís. org.
|oSo. 2 Se 0— Ab. schw. f. A N. 3 je) Vom 12— 20. 'Eis im Atmometer.
nil x31 2 kz. Zt. schw. f. e) vom 12 — 21. A. 4,38; táglich 0,438"
13 NO. | 1 **[Bis Vttg. st. (005)
NO. |1 T Ncht. —Vttg. schw. im S. u.] H. 0,20
NO. |1 N. Thale. QOQOA A IB 12 M. --10,0;
21| O. |1 (OIOIOIO! 3 Ab. 4-12,0.
— |1 L] NO. 1 | 512—743 Ab. s. st. org.
o adlid D
14| O. |1 *xBis Vttg. st. (0,010) |xX 6—7 M. schw. org.
iN. 1-1 1 |Ncht. — Vttg. schw. im S. u.|] H. 0,06
NNO,.| 2 N. Thale. OUDAA & 12 M. 4-117;
9|NNO.| 2 [STETERIT TA CABSOE 6179;
N. 1 L) N. 2 |9 51—71 Ab. st. org.
15| NW. | 1 ixe|[63 —8 M.] schw. f. (0,07)
NW.|3|Fr. zuw. 4 H. 0,12
NW. | 3|Vttg. selten 4 (LJ A IO 12 M, -4- 1250.
h| N. | 4|Mttg. 3, oft 4 A AUJO
NW. 33 Ab. C.N; SC. NNW. ló NW.4 |x 51—71 Ab. st. org.
1| M. N. 3. Fr. 2; 3-44 —61 M. schw.; mís. f. P
. 49 M. SC. WNW; H. 0,07
. | 4|Vttg. mst. 4. ||C. NNW] OAA-—
(5| NW. | 4|Mttg. u. Nttg. zuw. 4 JA5$—7 Ab.] schw. 2 [——ÉA
NW. | 4Ab. selten 4- j85$ —9 Av. st. A N. 4
— |3|12 Ab. N. 3 :9— 93 Ab. mís.; schw. ER
iore 23 N..3 (69) BECAIDANCETUPRCD
NNO.| 1 H. 1,82
NO. !3 Gu1i M. kz. Zt. schw. kl. AU)A
[( NO. 2 ize [/ LEID 5] I A A E
NO. l9 [o2 4$ Ab. schw. kl. f. AN. 38
NO. | 2/12 Ab. NNW. 3 hs
18 NO. | 3 3 M. NNW. 3 zK|Vttg. zuw. s. schw. f. — |f) Aufserordentliche Beobachtungen
NNO.|3 H. 0,09 des Barometers, ''hermometers u.
NNO.| 3|Vttg. zuw. 4 ---z[ Psychrometers s. 4nhang B.
|^| N. |2 A ALJUJ
N. |2 AN. 3
— |1|12 Ab. -3 —
19 NNO.| 3| 3 M. 2kK|45] — 51 M. s. schw. f. —
NNO.| 1 H. 0,05
EUNUUUI — 65 3 Ab, 4 11,0.
INE A N38
.ENNO.| 1/12 Ab. NW. 3 —
30 N. |1| 3 M. NW. 1 t |Mcht. — Vttg. mfs., schw. an —
NNO.| 1 den S., O. u. N. Bergen. —
N. LU E LI
N|NW.|1 — ANEESIESS
NW.,|2 - NiW.2
NW.|2|12 Ab. WNW. 2 —
Mürz 1834.
'Thermom. . Psycehrome chrometer Grófse und Form der Wolken
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^5. - —— 11,98 ] T Tx 0,1| 8-[ 10/8C . S. Mcht. u. Ncht. |
- S. [20 28. 0,14 4,1 zi 2,17,— 0,6| 70 9,C. Fr. 10 SG'. S.; 10-9 C,
M.j2|S.[21| — 012 WICNCOONE |. 3,0| 2,04|i— 1,5| 59] 9/5C. C. Vttg. 9-8 €.; 8-9 SC. C.
?|3 [1827.1172|] 67| . |. 36|97|— 1,9| 52 9|5C. C. Mttg. 9 SC. C.
Y. 22 11,70 5,3 7,1 30 2,.11|— 1,0, 62] 6|SC. Nttg. 9-8 SC. €.; 8-6 SC.
Ab.| 9 20| 11,83 25| — [| L14121!7— 0,6| 79] 9C. Ab. 76-9 C. Vcht. —
22 | H ie 27.11,35| Yes; O9 un 2,26|— 88 10,53€. Mcht — Ncht. 44
. 11,27 3,5 1,93 1,5| 1,90,.— 2,4| 61 | 10S. Fr. 10 SC.; S.
I d m; 1093] 47| — | 232| 88.— 25| 58] 9/SC'. C. Vttg. 10- 8-9 SC'. C.
h E | 1949] 6;7| | s 1,87|— 2,6| 50] 3|C. Mttg. 9-3 C.
5 6] M. ^n 9,38 5,8 7,8 «E 2,17|— 0,6| 61] 0 Nttg. 3-1 C.;
Abj| 9] s.[21/7) 869] 50 34|243| 059| 73] 0o Ab. ( Vcht. 10 CS.
23 | 6| S. [ 18/27. 7,58 4,1 2,5| 2,23]— 0,3| 7 10 S. Mcht. u. Ncht. f
9] S. | 21 7,60] 5,0 0,9 5» 2,21|— 0,4| 6 19,C. CS... |Pr. 10 S.; 10 SC. CS.
M. (12[ S. [ 19 7,14 6,0 28| 1,79|— 3,2 50 105€. Vttg. 10 [S'. SC. u. SC.]
(9]3[M4[23 654 4,9 2,8| 2,15|— 0,8| 651 10/S Mttg. 10 SC.; S. .
6| M.1 23 5,10 4,1 7,1 27|2,:4| 04 10S. Nttg. u. Ab. 10 S.
Ab.| 9| M. [21 4,04 4.7 3,1| 2,6| 0,5 ^ 10/8 Vcht. 10 S.; d
24 | 6 S.[17j27. 1,34] 4,9 85950 18 9 Sc. Mcht. u. Ncht. df
| 9I Ss. 20 1,54 5,4 40] 3,0| 2,10. — 1,1 4G Fr. 9 SC.; 9-4 C.
M.1u9|S.|]i$ 205] 4 1,8| 1,88j— 2,5 d 10S Vttg.4-10 S.; [10-8 S". SC. u. SC.]; 10S]
€ | 3[MJ[21 2,323] — 4,0 1,4 | 1,70]— 3,9| 55 [10 Sc" . CS. |Mttg. [10-8 S. u. SC". €.]; 10 SC". CS]
6| S.[23 3,11 il 6,2]— 0,1 | 1,75|.— 3,5| 68] 7|SC. Nttg. [6-10] SG'. S. CS. Ab. 7-1-8SC.;]
Ab.| 9[ S. [18 "530 6,1 | 1,89|— 2,5| 76| 8,SC. C. SC. C. Vcht. 8-3-10 SC.; —
25 | 6| S.[ 18|27. 2,76 i 0,4 | 1£,84|— 2,8| s 10/S'. SC. CS.|Mcht. — Ncht. 1f
9] S.[21 3,21 20 068] 04|183— 2,9 10|/5C. CS. |Fr. 10 SC'. CS. S,
"EBER- 3,6 L6 | 194.— 2,1 10|SC. Vtfa,! 10 S6"; 0855 G0 0 1 d
c i3[Is.I20 3,30 2,0| 1,95|— 2,0 5 10|S€. Mttg. 10-7-10 [SC. u. SC'. S. CS.]
6| S.[20 4,06 1o 04 2,16|— 0,7, 88| 10|S. Nttg. 10-5-10 CS. SC€.; I0 S.
Ab. 9| M23 5,15 0,0 | 2,11|— 1,0| 89 | 10|S. Ab. u. Vcht. 10 S.
26 | 6 s. 21|27. 7,03|]— 05 0,9 | 2,02.— 1,6| 92] 10|S. Mcht. 4H
9|s.|21- zer|— o7 10 2,02 — 1,6| 91] 10S. Ncht. —
M.j2]S.[21| 7,98 XN 0,2 | L80.— 2;5| 77 | 10S. Fr. — Mttg. 10 S.
y | 3[S.]21 8,10 nt 0,22| 1,78|— 3,3 70 10|S. Nttg. 10-9 SC.
6| S.[20 8,23 1,1 2,1 0,0 | 1,96. — 9.o 9[s€. Ab. [8-10] SC.; 10 SC. S.
Ab.| 9] S. [20 8.45 or ' 0609| Z,08,.— 1,2 fo'Se. S. Vcht. 10 SC.
27 | 6| S.[20]27. 8,32 1,4 1? 2,08|— 1,2| 8 S Mcht. u. Ncht. —
9] S. | 21 8,54 -f 0,0 js 2,27 o9 Fr. u. Vttg. 10 S.
M.a»|s|zu seo] 3:1] — ] 20|22
21 | 31M. [22 8,46 3,4 2,2 | 2,30 TER Mttg. [10-9 S. SC. u. SC.]; 10 S.
6] M [21 8,32] 20 4,6 1,6 | 2,44 10. Nttg. — Vcht. 10 S.
Ab.| 94 M. [21 8,28 2,6 1,8 | 2,35 04 d 108. :
28 | 6| S.] 22/27. 8,68 —- 1,88 | 2,41 9t P 10|S. SC. Mcht. I$. Ncht. —
91 S. [21 8,81 L7 2 2b 9/SC'. C. Fr. 10 S. SC.; 10-9 SC'. C.
M. i12] 5. | 20 8,73 s 3,5| 2,29 9|C'. SC. Vttgz. 9-8-9 C'. SC.
2|3[M]21 822 7,0 4,0 | 2,21|— L0 0|SC. €. Mttg. 9-7 €". SC.; 7-10 S€. €.
6| S.[19 7 6,0 7 5,0 3,00 DE: B !SISc". CS. |Nttg. 10-7 SC.; 7.8 Se". CS. 1
.Ab.] 9| S. [21 7,53 4,1 3,0 | 2,50 1,2| 80] 9/5. Ab. 3-9 S. Vcht. 9-10-5 SC". CS; —
29 | 6| S. [1927. 5,21 5,0 3,1,| 243| 0,9| 73] 10S. MEHCI- UNcht*H'
9| Ss. 19 4,97 5,8 2,9 42|92,61| 1,8 74[10/|SC'. S. Fr. 10 S.; 10 SG'. S.
M. [12] S. [ 19, 26] 65 5,.1| 290 3,2| 78[10/S'. SC. C,. |Vttg. 10-9-10 SC.; 10 S'. SC. C,.
h |3[M.423| 161 7,4 5,0| 2,56 1,5| 64] 7|SC. Mttg. 10 S.; 10-7 SC.
j| S. | 20 4,98 4,2 7,6 300|2,47| L1| 79[10/|S. Nttg. [7-10 SG". C. u. S.]
Ab.| 9] S. [21 5,13 3,0 - ADS 0,3. 81] 3|S. Ab.10-586€.; 5-3S. Vcht. 3-9 S. CS.5 —
30 | 6| S. [21/27. 6,29 2,5 2,23|— 0,3| 81| 6|SC. Mcht. — Ncht. A Gg. 6 M. 3-6 SC,
9] S. [21| 6,90 4,4 26 2,18.— 0,6| 69 6C. Fr. 6 SC.; 6 €. Vttg. 6-8 SC. €.;
M.|:2]S.]20| 7,21 5,6 EE! 224) — 0,3| 64| 8|SG'. C. [8-10 S. SC. u. €. S6.]; 8 SC'. C. ] |
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| 6| S. [2| t 5,0 4lSC. 8-7 SC'. C. CS. Nttg. 7-4 SC.
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M. [12] S. [18 6,34 6,2 4,3 | 2,53 1,4 69 10/8. Vttg. 10 S", CS.; S.
€ |34S.]19| 4,96 5 4,8 | 2,92 3,9| 88 10,8. Mttg. — Ab. 10 S.
| 6] S. [19 4,06 4,4 6,2 39| 2,90 3,2 10 s.
Ab.| 91] M [21 458] 348| 2,0 | 2,07|— 1,3| 68[10/S. Vcht. 10-7 SC.; —
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W. | 6/Ncht. 6-7-4 "k|11i— 111 M. mís. F. H. 1,01
W. | 6JFr. 3-4; 4-6 Xj21—921 Ab. mís. Ec A
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3|6]S.]2128. 122] 2, 2,35| 0,4| 83] 9|SGC". CG,. |Mcht. A Ncht. | )
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M. |12 [0- 0,57 "e 2,383| 0,6| 61] 6|C". CC. C,.|Vttg. 5-7-6 e" Cc. C,
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Ab.| s|wor 1112 $2 247| 11 77|10|5C'. CS. |Ab. 10 SC. CS. Vcht. 4f
4 S. [21 27.11,68 2: 1,996— 2,0| 73] 2ISG". CS. |Mcht. f£ Ncht. —;|)
9 S.[20| 1182] 35| 1,9 174,— 3,6| 57| 8|C". CC. |Fr. 2 SC". CS.; 2-8 C". CC,
M.ü9|s.]2z:1| 155] 65 do L87|— 2,5 52] 9c. Vttgz. 8-6-9 C.
2 | 3] M. 2l 11,25 $0 | 2,14|— 0,8| 631 9|SG. S. Mttg. [9-8 S. SC. u. SG". €". CS.]
61 S. 21| 11,06 T 6,1 2,11|— 0,4| 66 dup Nttg. 8-T GC. Ab. 7 G.
Ab EL Spe 116 15 | a'9b|— 18] 7o Vcht. 7-10-8 SG.; (]
516 19/27.10,65 ;E 9| 2,26|— 0,1 Mcht. u. Ncht. —
9 19| 10,81 1,4 2,5 | 2,49 13 s usc. Fr. 7 SC.; 7-10 S". SC.; SC.
| M. j12 18| 10,66 E 3,5 | 271 10/8 Vttg. 10 S.
13 E 20| 10,15 4,0| 2,02| 1, "S ios. Mttg. — Ab. 10 S
6] S.[21| 10,50 5,6 4,0 2,88 3,1 ds
Ab. 9] M.[21| 10,56 —— 2,09| 22 10/S Vcht. 1
6 | 6[ S. [21/27.10,96 2,72] "93 IUS. Mcht. u. Ncht. 1H
9| S.[22| 11,31 5 3,6 "n 279 27 10/SC. Fr. 10 S.; SC.
M.pu9[S.[23| 1153 6,2 4,2 | 2,18 "un 10|SC. Vttg. 10 $.; SC.
(9|3[S.20 | 1140 7,4 42|92,03| 1,2 Ly 10|S C. Mttg. 10 SC. Nttg. 10-9-10 SC.
6l S. - 1153] 658 7?7| 4,5|2,5| 1,0 10|&c. AD. 10- 8- 10 Sc.
Ab.| 91 M. 1,88] 5,6 3.8] 2,14 0,9 OS: Vceht. 10 SC.5; A
716 5 um e Er 0,9 | 2,17, — 0,6| 81 Mcht. A Ncht. A; LJ
9l s 4,7 1,44 3,0| 2,30 o1 71 8c". C. Fr. Oi 1-8 C".
M. 12] S ME 7,7 4,7 | 2,26/|— dd 55] 1|CC. Vttg. 8-5 C". és. 'CC.; 5- 1 Cc.
c | 3[Md2I | 10,89] 10,2 6,0 UR 3|. CS. Mttg. T: Bo... CS:
61 S. - 10,49 9,4| 10,6 6,0 | 2,47 n 4|C'. CS. Nttg. 3-7-4 C'. CS.
Ab. 91 S.119| 10,12 6,4 4,4 | 2,53 E 3|SC. Ab. Eg 3 SC. Vcht. 3-10 S.: SE
8 | 6[ 5.119 27.10,25 3,5 16]| 194— 2 Ea 10 SG. Mcht. d] Ncht. —
9| S.[20 10,21 3,6 2,9 1,3| 1,76|,— 3,4 10 SG. Fr. 10 SC. '
M.u2|s.]21| 1019] 43 L4 | 1,58|— 4,8 10,8C. Vttg. 10-9-10 SC.
cCi3|s.19 992] 50 1,9 | 1,62|— 4,5 9SC. Mttg. [10-9 SG'. C. u. S. SC.]
6| M25 9,88 4,0 5,1 0,66| 1,227|— 7,7 8,5C. Nttg. 9-8 SC.
Ab.| 9[ M [21 9.96 2.0 — 0,2| 1,62|— 4,5 * S. Ss Ab. p 58€. 5-3 S. CS. Vcht. (2; 7]
91|6]S.[21/|27. 9,51[|— 0,2 L—- 1,8| 1,74,.— 3,6 1|S Mcht. u. Ncht. [
9| s.[19 9,49 2,2 |— 0,5|]— 0,5| 1,42— 6,2 53 alc" "Se. Fr. 1 SG.; 1-8 G'. SC.
M. 12] S. | 19 9,04 4,2 0,4 | 1,11|— 9,5| 35 alc. Vttg. 8 SC. €.; C.
RO eS 23| 8,66| 42 0,2 | 1,02.—10,7| 33| 8|SG . C.CS,|Mttg. 8 SC". G. CS.
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Ab.| 9| M [?1! 8,48 0,6 — 0,6| 1,83|— 2,9| 77| 3|SC. Ab. 9-3 SC. Vcht. 3-7 S". CS.; À
10|61]M]123/27. 7,53 0,2 — 0,6 | 1,95|— 2,0| 814 10 S. Mcht. u. Ncht. —
91 M. [21 7,71 1,4 |— 0,1 0,0| 1,88|— 2,5| 74] 10S. Fr. 10 S.
M. |(12| M.] 23 7,89 1,8 0,4 | 1,89|— 2,5| 72] 9'SC. Vttg. 10 SC.; 10 S". SC.; 10-9 SC.
21|3]M.]21| 7,58 2,8 12| 1,97j|— 1,9 70] 9 SC. Mttg. [9-10 in SG. u. S6.]
6| M.[21 7,61 1,8 3,7 1,0 | 2,20|— 0,5| 81[10 S. Nttg. 10 [S. u. SG. S.]
Ab.| 9] M IE21 7,63 1,5 058 | 2,19|— 0,5| 86 [ 10,8. Ab. 10 S. Velit. 10-8 S". CS.;
April 1834. 21
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4 Riehtung u. Stirke des Windes Hydrometeore | Uebersicht und übrige Beobachtungen
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19 20 d 21
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NW.[3 SG. €. NW. a) A. 0,62 j
2I|INNW.| 23 M. W. 3. * (0,34)
N. | 36 M. C. NNW; CS. N;155 10 —11 M. schw. kl. H. 0,51
SO. |1| SC. NNO. "*I[10 M. —5 Ab. schw. mfs.] |——A-—
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N. 1112 Ab. SW. 2 A. 0,55
3| O. [13 M. SW. 2 (0,78)
|. S. 16 M. SG. SSO; CC. O. H. 0,83
NO.|92|9 M. €. SW; C. S. ACUJA A IB 12 M. 4-150;
2L N. | 112 M. €. SW; CC. W; NAE 3 Ab. --15,5.
NW.|1 C. NO. A SO.2
— 1|3 Ab. CS. N; €. SW. f; ;|Vcht. A. 0,30
4| NW. | 10 u. 3 M. W. 2-3 **|s. schw. (0,09)
NW. 3/6 M. SC. CS. NW. H. 0,14
NW. | 2/9 M. €. N; CC. NW. —AAA
9| NW. | 2112 M. hoh. u. tf. C. NW.£ :|Mttg. zuw. s. schw. A INAÁAA
NW.|1 1 Ab. kz. Zt. schw. kl. A NW.3 2 51—61 Ab. mís. hgb.
NNW.|1 X651 Ab. kz. Zt. mfs. A. 0,61
5|NNW.| 113 M. WNW. 2 jiU[9i1 M. — 73 Ab. schw. mís.] (0,14)
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1|3 M. WNW. 3 L:11—11 M. mís.: (1,48)
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26 May 1834. '
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May 1834 29
Uebersicht und übrige Beobachtungen
Hydrometeore
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80 May 1834.
Zeit 1 D.| Darometerd Thermom. Psychrometer Grófse und Form der Wolken
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May 1834. 31
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N. | 3|Fr. 3, selten 4 H. US polirt nach d. Beobachtungen um:
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32 Juny 18234.
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Juny 1834. 33
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18 : ud de mir E el 3,95 6,0 Hs 10 56. Mcht. [|] Ncht. A
M. 12] S. | 22 8,3] 11,3 i 10:2 ge "see 86 ME SG. na E (yer s ur
€ | 3| S.|23 9,35 127 108 i55 -—— eo ME US Ser p S gio S
e|M|23 os1| 139| 146| 119] 431 e4| a7 | sl". cs cS. [Nu 1, SU. DOCE PEDE
Ab| 9| s.]22] 1021]. 12.1 "| 104 |442| — &8| 5| 14 SC. Cis WupAM EI NOM
19 | 6| S.]2327 10,19 19,9 93 n iuis ACER 2 zi
S.|2327. : ( 5 BE
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E Li s m E 4,62| 94 10|S". SC. Vttg. 10 $.; SC. €.; S". SC.
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6| s. [20 ail 142 | 143] 132 en t pb Er Sc xr 0] Ses ye Nu 804 Se. *
Ab| 9| M]22 1074] 13.1 12,0 | 5,73] 12,2] € $C"
30 | 61.1 21127.11,10 11,4 aT Uu mE » xs - v x - :O
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v. i2] s.|21]. 1070]. 184 "| ws] 523] 11, 59] 5/6. Yi. i5 ij e Sk
9 |34,S.|22| 10,396| 20,9 15,2:| 5,16 j| 534 3j6C. CG 7
els.|ss| 1005| 192| aoa| 157|625| 124 : SlGS. C. — [NtS8-5 CS. 1.8 -B/C/
Fr - "ru is y 4 2t 3, 5 CS. C. Nttg. 3-5 CS.; 5-3 CS'. C.
) 5, 8| 5,91| 12,5 82] 4|CS. Ab. 3-4 CS. Vcht. (2)
Juny 1834.
Juny 1834.
P E€Ó—Ó—— — EE
| Richtung u. Stárke des Windes | Hydrometeore |
15 |16 17 18| 19 20
33
Uebersicht und übrige Beobachtungen
21
11| SW. | 13 M. WSW.2 **|s. st. (0,01) | 2—44 M. s. st. org.
SW. | 1112 M. allgem. SSW. | |13 M.— Fr. mís. in S. u. N.| H. 0,06
SSW.!: 2|Vttg. zuw. 3 T hale. LE] ANDAN
X| S. |A4|Nttg. nach 21 Ab. 4- sr 121—393 Ab. mís.; schw. A A —-— (OB 4 Ab. 4-26,4.
SOC :3— 12 Ab. schw.; mís. ;*; A SW.5
| | SW. | 2112 Ab. NW. 3 A. 0,85
12/WSW.| 3| 3 M. W. 2 —£ M. schw. ;* (3,80)
SW. | 312 M. €. WSW; St] H. 3,89
WSW.! 2|Mttg. 2-3-4. E :111— 11$ M. mís.; DJALJA
21| SW. | 4|3 Ab. allgem. SW. :]3—34 Ab. schw. 2 A ALJA |] 4 Ab. 4-23,0.
SW. | 4|Nttg. 3, oft 4 141—5 Ab. schw. 2 A SW. 4 |c) Die Zahlen am 13. für 6 M. sind
— 1|12 Ab: 'NO. 3 A. 1,14 interpolirt nach den Beobachtun-
13| SW. | 23 M. NO. 3 (0,20) gen um: Sp. —senum: Sp Risls] Kies mora eant
SW. | 5|Fr. 3-4-5 H. 0,29 TET EE 0|7,71|10,0|8,6 |
SW. | 6|Vttg. 5, oft 6 AAA o [7260108 8/6
9|WSW.| 5|Mttg. 4-5, selten 6 |; :63— 6$ Ab. schw.; A A-—LI|e Nach I1 8 Ab. 1f., unvlk.
W. |A4|Nttg. 4-5 A S. 6 Quntergang rein.
SW. | 2/12 Ab. NO. 1 A.1,20 |x 71—9 Ab. mfís. org.
14| SW. | 2/3 M. N. 3 (0,38) |d) Die Zahlen für 6 Ab. sind interpo-
W. |3|9 M. SC. WSW; €. W. H. 0,43 lirt nach den Beobachtungen um:
SW. | 3lNach 9 M. C. WNW. (JA—A Sp.2|3]|4|] 5 | 6 | 8
h| W. |2|Vttg. 3, zuw. 4 E ANTES MS s En E 20|9,01 17?7]142
SW. |1 A SW.4 S.[|22 9,06 142
— [|1|12 Ab. SW. 2 A. 1,16 b. More:
I5|WSW.| 13 M. SW. 2 1 |Bis nach 5 M. mís. sted. am gz.| (0,09) z qs M. in SO — O.
W. | 16M.tf. SC. S; C. WSW.[. :|Gg. 61 M. kz. Zt. mís. ||HmL] H.0,18 61 —63 M. in O— NO; 7 Ab. in N.
W. | 2/9 M. C. WSW; CC. C.W. ERIE 81—91 Ab. in W.
(2| W. | 3|Vttg.2; 3, selten 4. Ek:
NW. | 3|Mttg. 3, zuw. 4. [SG.W. H
.W. | 1/6 Ab. Cc. NW;C.WNW: à | A. 0,92 -11j Ab. in O — SO.4
16, — |1|0u.3 M. W.1 EM st. mst. EET am g2Z. PEESESEIS US SW S.
SW. | 173 M. CC. SW. js 71—8M. mís.; schw. am ||Hm!.] 'H. 0,27 31—4 Ab. in S— NO.
SW. | 1|9 u. 12 M: allgem SW. gz. Hrzt. u. im S. u. N. Thale. —EAVIAN 31 —44Ab. in W —NW.
«| SW. | 1 pue c up nach rA, mís.;st| A— A-—| 4—41Ab. in NW — N.
WSW.| 2|Vcht. 3-4-5 ;:91—4 Ab. [schw. mís.] A SW.5 | 41—5Ab.inN— NO. s. Anh. 4.
SW. | 112 Ab. NW 4 5 Ab. [mís. st.] e) A. 1,08 |e) ;;. 5—6 Ab. schw.
17|WSW.| 33 M. NW. 4 (7,04) ; 101 — 10$ Ab. schw.; mís.
S. | 66 M. SC. SW; CC. |: :Gg. 91 M. kz. Zt. (0,003);| H.7,17 E: 11— 12 Ab. schw. im S; u. N.
WSW.| 4|Fr. 4; 5-6. jvsvd H. 9,07.| — A( ]— Thale.
c| W. |4|9 M. €. SW; C. S. ;Mttg. oft schw. ; — AAA |n Nach 4 Ab. kz. Zt. 1£., hell, vlk.,
W. | 4|Vttg. [6-3- 5] ;Nach 4 u. 51 Ab. kz. Zt. schw] A W. 6 an dessen innere violette Seite sich
WSW.| 4|Mttg. [4-5-3]. Nac :Gg. 93 Ab. een Zt. schw. A. 1,36 das Roth u. Gelb eines angrenzen-
18| W. | 2/285 M. SW.3. ||u. Ab. 4- (0,80) iden Regenbogens anschlofs. Gg,
W. |2 Vcht. 2- jl :;103 M. kz. Zt. schw. H. 1,05 4l Ab. zeigte sich auch ein Stick
W. |2 113—113 M. st. IA Re des oberen Nebenregenbogens,
ET w:T2 :2— 23 Ab. [mís. schw.] —AALJ
W.-|2 A W.3
W. |1 T |Vcht. bis A. 1,17
19 W. |3 T|Er. schw. im S. u. N. Thale.| (1,00)
SW. |1 *- Nach 6 M. H. 1,09
W. | 312 M. Str. SC. W. ][..:[7i— gg. 10 M.] schw. (SA
Z42| W. |1 ::23—441 Ab. s. schw.; schw. 1 — —-—]J
W. |1 i 11—12 Ab. mís. in S. u. NJ A W.3
NW.|1 Thale u. an den O. Bergen] A. 1,86
20] — | 1|63 M. Nebelwolken S.11|0— 1j M. st. an den Bergen. (1,28)
SW. |1 T 11— 63 M. st. flld. am gz. HmL] H. 1,37
S. |3 Tl63—7 M. im gz. Thale. A-— ALJIO 12 M. 4-238;
9| S. | 23 Ab. €. W; CC. S. LJOLIO] 3 Ab. 4-26,.
WNW| 1 L)SWw.3
SW.|1 A. 0,42
86
Juny 1834.
| Barometer] "Thermom. Psychrometer
11 — 13
Grófse und Form der Wolken
14
s. - 27. — T 1L1] 5,07 m 92 cht. ( Ncht. H1; Q
S.J29, 9,78] 1752| 107] 141| 591!| 12,4| 70 0 Fr. Q
M. i S.|20| 9,32 21,9 15,9| 5,01/ 10,4| 43] 1/C. Vttg. 1-2-1 C.
d^, |5|s]|23 885] 23, 15,2*| 4,43 8| 31[ 1|C. Mttg. 1-3-1 €.
e| s.|2o na 22,5"| 23,9] 16,2] 5,600 11,9| 46] O Nttg. 1 €.5; (2
Ab.| 9| M [21 17,6 15,22] 636, 13,6| 75] 0 Ab. u. Vcht.
22 | 6| M. - 27. 8,41 dii 13,0 1L8| 5,16| 10,8| 85 4|CS. Mcht. u. Ncht. (9)
9] s. 8,35 - 111] 152|5,93| 12,7 63] 2|CS. Fr. 4 CS.; 4-2 CS.
M. (2| S. 20 8,11 15,7 4,80 9,9| 36 8|C. Vttg. 2-7 CS". C.; 7-8 C.
Q|3[Ss.[22 7,86 RÀ 16,0:| 4,24 3| 27| 7|C'. €. CS, |Mttg. 8-7 C. C. CS,
6| S.|22 7,02] 247| 26,1] 15,0 4,36 8,6 31| 6|C". €. Nttg. 7-6 C". €. Ab. 6-3 CS.
Ab|9|]M[21| 801 | 181 |. [d 148| 585| 125 - 3|CS. Vcht. —10 Ab. 3-1 CS.; Q
$33|6[S.]21|27. 933| 167| | 142|5581| 12,4 9/SC".CS.C,.|Mcht. u. Neht. A
9[S.]22| 10,37] 169, 145] 143/|5,82| 124 19lc. Sc. Fr. [8-10] SG". CS €,;. 9-10 C. SC
M.i12|s.[22|] 1052] 158, 14,8| 5,61| 11,9 sd 8|C. Vttg. 10-8 C.
€ |3[M 23) 10,63] 18,9 15,37| 6,00]. 12,8| 64 [| 10,8G"". C. Mttg. 8-10 SC". C. '
6|[S.[23, 10,8] 1758| 199] 148|5,94| 12; d 0|SGC'. S. Nttg. 10 SC'. S. Ab. 10-9 SC'. C.
Ab|o[s.]3] 1101] 162 137| 5,57| 119 tos. C. |Vcht.— 101 Ab. A; —
241 | 6| S.[2227.11,21] 14,4 13,1 | 5,68| 12,1 0/S. Mcht. df Ncht. —
9| s. 2 115,66] 149]| 135] 131|551| IL7 10s; Sc. Fr. 10 S.; S. SC.
M.jm[s.i21| 1176| 15,4 13,7| 5,83| 12,5 10|S. SC. Vttg. 10 S. SC.
e |3]S. ] | 11941] 141 12,9| 5,62) 12,0 s n Mttg. — Ab. 10 S.
6| S. 2) 1,97] 140| 155] 13, s 12,4 os
Ab.| 9| S.|2328. 0,39] 13,2 12,3| 5,46| 11,6 Vcht. dt
25 | 6| S. 2 0,609| 12,1 11,5 5p 11,0 "Ss Se. Mcht. Hd Ncht. —; 8-1-9-5 S. SC.
9| s. 073] 151| 113] 129|5,9| 112 » 8|C"". CS. Fr. 5 S. SC.; 5-8 C". CS.
M. [12 s.] 21| 047] 177 13,9 5,22 11,0| 61] 71€. Vttg. 8-7 €.
y |3][S. M 0,15] 19,3 13,4| 428| 8,4| 444 3|C. Mttg. 7-3 €.
6| S.[20 27.11,88 18,| 194] 13,7| 493| 10,2| 56] 5|C. C. CC, Nttg. 3-7 CS'. €.; 7-5 C. C. CC,
Ab.|9[|S.|22| 1199] 152 13,0| 5,334| 11,3| 751 5C. Ab. 5 €. Vcht. 6-9 SC.; (7)
26 | 6| S.|[2027.11,63] 12,3 1,3| 5,01| 10,4| 87] 9/SC. Mcht. u. Ncht. A; 9 SC.
9|S.[20 1124] 162| 1L6[| 136|548| 116 71| 3|CC'.CS.C,|Fr. 9-1 SC.; 2-3 CC. CS. €,
M.u2|S.]21| 1073] 19? 14,2| 497| 103 52] 9c". CC, C..|Vttg.3- 7 CS". €. C6.; 7-9€ ". C6, C,.
2L|3[S.[21| 1903] 218 15,0:| 479| 9,| 41| 7|G . C.- Mug. 9-7 C". C. Nitg. 7-5 C.
6] S. [20 9,56] 20; 22,0] 15,3| 511| 11,5| o1| 5C. Ab. 5-1 €. am O. Hrzt.; Q; (9
Ab|9[S.]22| 943] 166 142| 581| 12,5| 74] 1|C. Vcht. (O
27 | 6| S.[20|27. 864] 12,9 11,7| 5,12| 10,7 3|CS. Mcht. () Ncht. (:)
9|S.[19| 829] 173| 12,0 14,5 5,86| 12,5 To 3c". C. Fr. 3 CS.; C.5 3 €". C.
M. 12] S. ]20 7,68 20,6 16,5 6,51| 1399| 61] 8/C". CC Vttg. 3-8 €". CC. C..5 8 C". CC.
9 |3|S.[21 7,02] 19,3: 16,8: 7,22) 15,3| 75]10|S". €,. Mttg. 8-9 €.; SC'. €.; 9-10 SC". €;
6 | S. [21 6,91 ub 219] 14,9: 6,73 14,4| 91[ 10/|S". SC. Nttg. 10 S.; 10 S". SC. IIS". €.
Ab.| 9 [M [21 7,46 12,0 | 5,60| 11,9| 89| 10|S. Ab. 10 S. Vcht. jf
28 | 6| S.|[22/27. 8,46 c D. 4,72, 9,6| 83]|10/S. Mcht. u. Ncht. df
9| S.[22 9,10 9,3 9,0 4,01 255 3 10/S. Fr. — Ab. 10 S.
M. [121 S. |21 9,62] 10,0 ba 4,17 8,0 10|S.
F- s. 20| 951p 106 | q- S3 Fai Ra i r0 7] —————————————————
f !3[S.]20 9,5611 10,6 ^en 10/8.
6| S. [21 9,552] 10,;| 114 el 10,S.
Ab.| 9| M [21 9,76 is t 8,2 m Vcht. dt
29 | 6[ S. [21/27.10,13 3,62| 6,1| 80 19/86; Mcht. Hd Ncht. —; 9 SC.
9| S.[21| 10,53 25 8,5 eo 3,54| 5,8 74| 9,SG. Fr. [10-9] SC.
M.jl12|S.[22| 1071] 123| g) 9,3 | 3,61 6,1| 63 9€. Vttg. 9- 10-9 SC.; SC. C.
PR NOn TAL LL —M—————————MMÓÁ MM
(2|3[]S.[20| 1970] 14,1 1000| 3»,50| 5,7| 531 9/5C. Mttg. 9 SC.
6|[S.[21| 1085] 137 149] 10,5'| 397] 7,3 e. 10/86. Nttg. [9-8-10] €. SC.; 10 SC.
Ab|9[S.]21| 1127] 116 10,0| 432| 8,55 10/SG. Ab. 10 SC. Vcht. 10-5 SC.; A
30 | 6[ S.|23/27.11,59 8,6 7,99| 591| 7,1 904 7|SG. CC. |Mcht. A Ncht. ( ); 9-7 SC. Cc.
e| s. E 1,60| 121| 7,7| 94|2375| 66 66 6|C".SC. |Fr. 7 SC'. CC.; 7-4-6 C". SG.
.M.j|i2[S.]253| 1550] 134 9,6| 3,46 5,5 8|C". SC. Vttg. [6-8 €". 'sc.]
€1|345.]29| 1110| 15,0 10,4] 3,48| 5,6 i 5|C. Mttg. 8-5 €.
6| M. 2 1699| 13*| 153] 102373 | 65/58| 9|CS. C. — |Nttg. 5-10 CS". C.; 10-9 CS. C.
Ab.| 9| S.[22| 10,99] 11,6 9,9 4,25 8,22; 78] 9|SC. Ab. 9-7-9 CS'. SC.; SC. Vcht. A
Juny 1834. 34
Uebersicht und übrige Beobachtungen
'. 1
$. | 1 gg. 91 Ab. ein hr. Lichtbogen 1).
W. |1 & 12 M. --29,3;
b|SW.|1 LJooQo 1jAb. -30,8; 3 Ab. -]-30,6.
0. |3 L) SW. 3 | Ab. org.
— 1 A. 1,15
22 WSW.| 2 * «mfs (0,02) ]|x Ncht. org
SW. |1 0,07
SW. | 1 OQOLJA IO 12 M. 14-3255;
(9IWSW.| 3 AACIL]| 1 Ab. 4-340; 3Ab. 4-33,0.
S 2 L) SW.3
— |1j|12 Ab. SW. 1 A. 1,65. |*4 71—8$ Ab. schw. org.
3| S. |3|3 M. SW. 1-2 | .[Ncht. kz. Zt. schw. (0,312) jw 14 M. bis zur Bewolkung st. org.
W. |16 M. CS. €. S | 191—6 M. schw. ; H.0,21 |& 51—53 M. 1f, blafs, unvkm.
W. |[3]9 M. C. SC. W AAA d 51—6M. in SO., 6 — 61 M. in O.,
C|WNW,| 2|Fr. u. Vttg. zuw. 3 —--—A|g113—12Ab.in S. siehe 4nhang A.
W. |1 A SW.3
S. |112 Ab. SO. 1 ::11j1— 12 Ab. st. ?*; A.1,96 | 71—81 Ab. mís. org.
4| O. | 13 M. SW. 1-2 :[.0—24 M. st.; mís. ;* (1,29)
NNO.| 1,8 M. tf. SC. N. [:8—93 M. s. schw. Stbrg. H. 1,38
O. | 1|9 M. Str. SC. NNO. mc
c| NO. | 1 : [Nach 0—3 Ab. schw. mE
NO. |1 ..[3—12 Ab. schw. mfís.] —0.23
NO. | 1112 Ab. W.'1 A. 0,84
5| SO. | 1|9— 91 M. ànderte sich] 7 |Ncht. st. auf den S. a. W. Ber] (2,16) |: 2—4 M. st. org.
W. | 1|der Zug des €., indem gen u. im S. u. N. Thale. | H. 2,21 9 — nach 91 M. blafs mit rothli
W. | 1jer hóher stieg aus SO. —AAA!| cherFaàrbung an der inneren Seite,
X| W. | 1|in S. und dann in SW., A A A A IB 1 Ab. 4- 25,2;
W. | 1|wahrend der CS. von W A W.1 3 Ab. -- 26,5.
W. | 1/6 Ab. allg. W. |Izog. A. 0,38 |t2 74 —95 Ab. mís. org.
26 W. | 200 u. 3 Ab. SW. 1-2 T|À M.— Ncht. st. im S. u. N.J (0,01)
W. |19 M. CC. W. Thale u. an den W. Bergen] H. 0,06
W. | 12M. allzem. W. j|Vgg. Nacht kz. Zt. (0601):] A ALJA
ZI Ww. LE H. 0,05. AA 3 Ab. J- 28,8
SW. | 16 Ab. €. W; WRESE Qd
NW. |1| hóhr. C. SW. T|11 Ab. bis A. 1,19
7| SW. | 1] M. €. WSW; C. W.|t|Fr. schw. im Tale. — x 13—41 M. dr.
W. | 112M. C. W; hóhr. C. es. st. H.0,005 |j 1À— "n Ab. in WSW.— ONO.,
SSW.|1 SW; CC. 'SSW. *-|3—9231. Ab.; 3—31 Ab. OLUILJA "nmr. Ab. in SW. — W.,
9| SW. | 13 Ab. Str. u. €. SW. T AS s. schw.5 schw. [/A— —— 5 U. 50 Min. in W.,
SW.|2 ;21—93 Ab. mís. A SW.2 6 U. 29 Min. in W. siehe Anh. 4.
SW.!212 Ab W. 1-2 — [ jo—3 Ab. (0,19); H. 0,23. A. 1,93 |f) :: 31— nach 3$ Ab. st. :«
98| NW. | 1l3 M. WNW. 2- rg 40 — 4 M. s. st. ;« (12,50) i; nach 3$— nach 4 Ab. s. st. ze;
NW.|1 "I5 —6 M.] s. schw. H. 12,71 3—5 Ab. (2,43); H. 2,47.
NW.|1 :[6—581 M.] s. schw. ELI ii [Gg. 5—96 Ab. schw. mfs.],
D|NW.|1 j81—91 M. schw. :4 —€— dabei 513—853 Ab. st. i;
NNW.|1 :[9$— 12 M.] schw. — NW.3 . E 6— 61 AM sehv. [61 — 11 Ab.
NW. | 112 Ab. NW. 2-3 1o — 9 Ab.] schw. A. 0,80 *11—12 Ab. S. st. ?*; ||seh w. mfs.]
29| N. | 13 M. NW. 3 (148) | (i 927.) 5 Ab. -6 M. (8,71); H. 8,79.
N. |3]91 M. SC. N; H. 1,23 (d.98.) 6— 12 M. (1,18); H. 1,22.
NW.|2 ce. NO; —-—----|e) Minimum 8,5 zwischen 6 u. 9 M.
(O93)NW.|1 C. S. LE ERAN
NW.|1 -— NW.3
NW.| 1412 Ab. NNO. 2 A. 0,43
0| W. | 1l3 M. NO. 3 H Ncht. — Fr. mfs. and. Bergen.| | (0,03)
W. | 1|6 M. hoh. SC. NW; [. E Nacht kz. Zt. (0,03);| H.0,07
Ww. 1 Cc. w. . 0,07. AA AA
C| W. | 29 u. 12 M. E NN, 3 Àb. 4- 20.0.
WNW|2 meu eg T
NW.| 1|12 Ab. NO. ^i A. 0,67
1) Um 9— gg. 91 Ab. sah der Stadtthürmer einen hr.
Lichtbogen in Gestalt eines Regenbogens und wenig
gekrümmt. Da seine Enden in SW. und NW. gen W.
auf dem Hrzt. aufstanden und die Sonne làngst un-
lm ———ÀÁÁ———————————— DA AAA AAA OO DD OE MEALLLNHALAN!Gó449."] € €11i1€————————— —
tergegangen war, es auch daselbst nicht regnete; so
konnte es kein Regenbogen seyn. Der Himmels-
grund, auf welchem jener Lichtbogen erschien, war
mit org. Abendroth gefàrbt.
38 July 1834.
Grófse und Form der Wolken
d 9,9 7;8| 95€ Meht. u. Ncht.
9]: 9 10,72 12,4 90f 98 2.51 7,2| 68 9/SC". CS. C.|Fr. 9-10-9 SC.
M. |t .| 10,53] 13,0 9,8| 3,72 6,5| 6I 10/S6. Vttg. — Nttg. 10 SC.
ciI3IES.qQ20 10,6] 15,5 1L8'| 4,33| 8,5| 59 10/SC. Ab. 10 SC.; 9-1 SG". CC.
6 s. 19, 9,91] 139'| 157| 1L0/| 427| 83| 66[10/SC. Veht. (O
Ab.| 9| S.]22 9,97] 10,6 9,5 | 431 84| 85] 1|SC. am N.|.
2 | 6| S. [2027. 9,73 9,1 8,2| 3,94| 7,2 87[10 S. t |]Hrzt. Mcht. (2 ?— Ncht. — 71 M. 10 S. 1;
9| s.[19 1) 955] 12,6 80] 108/|456| 92|77]| 1|C. 10-1 S. 1; nach 8 M. Q; 1 €.
M.l2]s.]21 932] i72 120 | 3,91 4z| 5|C. Vttg. 1-5. €.
Y [3] S.|21 8,82] 18,L 129,0:] 3,62] 6,1| 41] 21C. Mttg. 5-7-1 C. '
6] s.|20 840] 178| 182] 12,0|3;3| 65| 43] 0 Nttg. 1 €.; Q ;
Ab.| 9| S. [21 8,52] 14,6 11,3| 426| 8,33 62] 0 Ab. — a Q
3|6[5.121/|27. 842] 10,0 8,0 | 351 5;7| 72] 0 Mcht.
9] S. [20 8,18] 16,6 89] 12,0|4,2| 7,8|52] 0 Ncht. y Q
M.j|i2| S.[20| 7,96] 19,8 14,3| 4,88| 10,1| 49] 0 Fr. — 11 Ns Q
2L |34S.|20 7,00] 20,9 14,0, 425| 8,2 39] 1,C. 11—6 Ab. [1-1] €. -
6] S. [21 7,605| 20,5: 211] 14,1| 447| 8,9 42] 1|C. Ab. Q;1 d
Ab.| 9| S. [21 7,97| 16,0 13,2 | 5,24 11, 69] 1|CG. Vcht. 1 CS.; fo!
4|6[S.I21/27. 887] 11,7 109,77| 478| 9,8 87] 0 Mcht. — Ncht. A51 S6.
9] S. [21 906] 165]| 109] 13,7|5,177| 116 7 0 Fr. Q
M. [12] S. [21 9,03] 20,8 14,7 | 4,86| 10,0 4|C'. C. [SW. Vttg: 1-4.C". C.
2? |3]S.[20 8,88] 22,9: 15,5'| 4,85| 10,0| 5 9|CS". SC. in|Mttg. 5-8 C'. CS. €.; 8-9 CS". SC.
6| S.[20 8,83] 213| 22,2] 15,8] 5,00| 12,0 51]10|SC. CS. |Nttg. 10 CS". SC,.; CS.; SC. CS.
Ab.| 9[ S. EES PETI 914] 15,7 13,5| 5,508| 11,9| 75| 8|CS". SC. |Ab. 9-6-8 CS'"..SC. Vcht. A
5|6]S.]20]27. $31] 12,7 1L6]|5,I1| 10,7] 86j 1jC. CC. Mcht. A Ncht. A; 5-1€C6". CS.
91 S. 121 916] 1753| 119] 14,4|5;8| 12,3 9 4(|CGC". SC".]Fr. (1-4 SC. u. €. CC. C.]
M. [12] S. | 20 9,05] 20,3 15,7| 5,89| 12,6 7|S6C". ||C'.C.|Vttg. 4-7 SC". CC. 6,; SC. 6. SC.CS,
)h|3[S.422 $875] 172 | 162]| 7,36 15,6| 894 10/S. ||CS. Mttr. 9- 10 SG.; S.
6[ S.]19 848| 18,1 207| 16,27 7,07| 15,1] 80] 9/S'. CS. Nttg. 10 S.; 10-9 S''. CS.
Ab.| 91 S. [21 8,1] 15,0 14,0| 6,20/ 13,3 - 7|CS". SG. |Ab. 9-7 [SG. GS. C.] :;Ycht£ —
6|6[5. ci 8,2] 146 13,5] 5,943| 12,77] 87] 9|SG . CG,. |Mcht. — Ncht. A
9] S. 879] 157| 130] 149]| 6,73| 14,4 9 iU SG'. C. S, Nach 5 ; M. 8 S'. (in W. u. SW.) SC. C,
M. |12] S. 877] 194 16,L| 688| 14,7 76| 7 9|SG. CC.C,.|Fr. 10 [SC. S.] Vttg. 10 [SGC". €.]
Q | 39,5. " |21| 826| 217 17,9|| 7,44| 15,8| 65| DS "[Mttg. 9 SC". CC. C.
614 S.[2 845| 1752| 218| 1455] 5590| 126| z1| 9,SG". S.CS,.|Nttg. u. Ab. [9-10 S. SC. CS,.]
Ab.| 9| S. ]2 875] 147 13,5| 5,91]. 12,9| 55 SEES S.€S,. Vcht. Hs
7|61[8S.|12027. 8501] 13,5 | 12,9| 5,82| 12,4| 924 10,S. 1 dw — Ncht. —71 M. 10 S. 4
slsiso &60| 157| 125| 145|639| 13; 5| 466: C. C. |71—83 M. 10- 1 S. t u. zugleich 1- » sc.
M. [12] S. | 21 8,55] 19,0 15,2| 5,90| 12,6] 62 :9Ícc'. 08. 6 al —9'M. 9-6 SC. 6.; CC'. GC.
€ | 34 S.|19 7,88] 20,9 17,3:| 7,19| 15,2, 66] 8S'.C,. d di |Vttg- [7- 9 CC'. CS. c. C. SB.
6| S. 120 811| 200: 213 158 6,08| 13,0) 60] 6/C" . 6S. Mttg. -8 S. CS. €,.; hoh. 3 m
Ab.| 9| S. [21 847| 15,98 14,3| 6,19| 13,3| 83 4 SC", CS. Nttg. $- 9 SC'.6.CS,; 8-6 6.SC. CS, a)
8|645.[2227. 878] 13,4 12,7| 5,770| 12,2, 91410 S. Mcht. A Ncht. — 6l M. 10 S.
9] S. [21 8,7 1752| 129] 155| 6,4| 144| 81] 5|CC . C,.. |61—61 M.10-1S.1 Fr. nach 61 M. 1-3 SC.
M. [12] S. | 22 8,3] 19,5 16,0| 6,42| 13,8| 65 |Sc": E '3- 5CC". SG. Vttg.5- 8CC. SC. €.;
e |3[S.21 8,91] 19,0 16,6| 7,12| 152| 759| 9SG". €. |Mttg.[8-10] SC". €. ||SC'. C. [CC,. CS,.]
6| S.| 20 7,97| 19,7| 2031] 17,4| 7,04| 16,1| 77] 9|SC. Nttg. 9 SC.
Ab.| 9| S. [21 8,12] 16,9 15,8| 7,11| 15,1| 88| 10/|SG. Ab.[9-10] SC. Vcht. 3f
9|61S.|2027. 815] 143 13,5 | 6,004, 12,9| 904 6C. CC. SC.|Mcht. 4E Ncht. A
9|S.]20 818| 179| 13,9] 147|5583| 12,5| 67] 8|CS'. C. C,. |Fr. 6-8 CS. C.
M. [12] 5. [21 8,18] 18,6 15,22| 6,002| 12,9| 66] 9|SG". C,. |Vttgz. [8- 10 SC. CS. €.]
$ |[3|S.[19 8,53] 15,6 15,0| 6,81| 14,6| 93 10|S IICS.. Mttg. 10 S'. SC.
6 | S. [21 8,6] 16,0 188] 142 5,84 12,5| 74 9|SC. Nttg. 10 S. SC.; SC.; 10-8 SC'. C. CS;
Ab.| 9] S. | 22 8;74| 154 14,4| 640| 13,7| 88|] 9|SC. [9-10 Se. s.] Ab. 9-10 SC. Vcht. A
10 | 61 S.]2127. 9,68| 13,4 12,2| 5,32, 11,22 85| 5|C'. SC. |Mcht. (| J Ncht. A
9] S. [20 981| 148| 128] 121/|4;78| $9,8| 69] 8/C. Fr. 5-8 SC'. €.; €.
M. 112] S. | 20 9,76| 16,9 12,6 | 4,47 8,9| 55| 8|C. Vttg. [7-9] €.
2:| 934 S.]21| 9,63| 18,4 13,7*| 4,84| 10,0] 54] 5,C. Mttg. 8-5 C.
6E S.122 9,61| 17,60| 18,6] 13,7| 5,10| 10,7| 60| 7|SC'". CC. |Nttg. 5-9-7 C. SC.
Ab.| 9| S. [2o 9,83] 13,2 122,| 5,59| 1154! gs] 1|SC. Ab. 7-1 SG. Vcht. (3$)
1) Die Zahlen am 2. für 6 M. sind interpolirt nach den
Beobachtungen um:
Sp. 2|3|4| 5 |6|8-
6] S. 209,76 8,9,8,2
S.[209,77/8,7/8,0 Ort der o sichtbar.
8.|20/9,78 8,7 8,2
July 1834. 39
Hydrometeore |
19
CUm m erm DERDICTD - : - E —
23! Richtung u. Stárke des Windes Uebersicht und übrige Beobachtungen
19 M. SC. €. NW. -—
1 UN AE
1 -*|Ab. bei (Sunterg. s. st. z--——9 i
1/771 Ab. SC. CC. NO. [1 |113 Ab. —zum 2. 11 M. st. im] A NW. 2 2 75—91 Ab. schw. hgb.; mfís. org.|
1 s. u. N. T'hale. À. 0,96 |& s. schw. hr. i
1 T|14— 23 M. st. an den Bergen] (9,05) |x2 13— 4d M. st. dr.
1 Hs 2i ri M. s. st. mst. flld. amj H. 0,10
3 gz. Hml. (9—ALJIO 12 M. 4-23,0
3|Mttg. u. Nttg. zuw. 441 |71—8 M. st. am gz. Hrzt. 1L JO O9 1j Ab. ]- 26,0; 3 Ab. 1-242
3 iP Veht. mís. im gz. Thale u. an | ] O. 4 |2 71—92 Ab. st. org.
1 den O. Bergen. A. 0,62 |€ deb.
1 T|0—3 M. st. an den Bergen. (0,01) ]|x 11—41i M. s. st. org
1 T Neht. nach 3 M. s. st. stgd. am] H. 0,06
1 »»|s. st. llgz- Hrzt.] (909 (9 O |B 12 M. 4-277;
y 2 COOOO| I1LAb.-29,; 3 Ab. -- 29,2.
1 (5 SO. 2 | :1—91 Ab. st. org.
1 4.1,40 |€ dgb.
4| S. |1 »*|s. st. (0,01) ]|tx2 2—4 M. s. st. dr.
PE SE t|13—41M.anden S.O. N. Ber-|]. H. 0,06
SO. | 3/112 M. €. 0; C. SO. |t 41— 5M. schw. im T'hale. ||gen. —()O9( & 12 M. -4-29,0;
9| SO. | 334b. SC. 0S0; CS. SO. ACAA| 1iAb. 30,0 (C.)
OSO.| 26 Ab. SC. CS. OSO. A SO. 3 X 91 —111 Ab. s. st. in ers und s. 4n-
OSO.| 312 Ab. SW. 2 A. 1,38 | 101 — 112 Ab. schw. in SW.AAang A.
| 5|O0SO.| 33 M. SW. 2 T [14 — 73 M. schw. im gz. T'hale. —
SO. | 1|Allgem. 1/74 M.— Mttg. schw. im S. u] H. 0,04
.| 2/9 M. SO. und st. |[N. ThaleJ A AUJA |
112 M. SSO. -|À Ab.; 2—21 Ab. ——A-|ge i—21i Ab. in SSO.— SO. siehej
16 Ab. CS. OSO 31— 31 Ab. s. schw. A SO. 3
112 Ab. W. 0—6 Ab.(0,20); H.0,25. 6Ab.—| A. 1,22
13 M. WNW 71 21 M.st;mis.| M.(0,40)] (3,22) |& 31— 41 M. 1f., blafs, unvlk.
2 [8 a M. s. st.; st.mís.||H.0,45.] H.3,41 |&à 5—51 M. 1f., "hell, unvlk.
112 M. SC. SO; 118—841 M. st. flld. im T'hale u. an — At SENT M. ini w.
1 C6. €. O. T 81—8; M. am W. H»x-t. [|4- Ber4——-—-|gd 71M. in SSO. u. um 843 M. siehe|
1,6 Ab. Str. SO; SC. O. |. :1101 M. kz. Zt. s. schw., ||gen] — Oo.z2 Anhang 4.
112Ab. SW. 2 l Pe1—7 Ab. s. schw. ? A. 0,48
7| — |18 M. SW. 1 TINcht.— 71 M. s st. stgd. am] (0,03) |a) Ab.607. C8; C7. 6. 68,5 6-4 SC. |
SO. | 19 M. €. CC. SO; t?71—81 M- in O0; N; |lgz. Hml.] H. 0,13 CS. Vcht. 4-3 CS". €.; 3-6 SC]
S. 1| tf. €. W. S;W;SW.an; auf dei Ber-] — —AA |) 6 Ab. CS. W; €. NW. u. SW.
&K| SW. | 112M.CS. $; CC. SSO;| | gen; am Hrzt. stgd. AALJCJ| 9 Ab. CS. SC. SW; 11 SC. SW.
W.|2| €. SC. WNW. * est A S.29 |f 8i—12Ab.in ONO —NNO. siehe]
SW. | 13 Ab. Str. €. SW. 5) [1 Vcht. bis À. 0,70 | Àb. schw. hgb. | dnhoang A4.
8| S. | 1|Bis 6$ Nebelwolken S.[ t |2 M. mfs. im S. u. N. Thale u.| (0,07) |o) ; s ; [103 — 111 M. schw. mfís. st.]|
S. |17 M. SC. W. an den O. Bergen. H. 0,20 ^. : 10-118 Ab. [s. schw. mís.]
S. | 29 M. C€. C. S. 1|2—31 M. s. st. am gz. Hrzt. | A—UJA sip Ab. st.; s. st.
ois. 2 T 34 — 61 M. st. mst. flld. am gz. L-c-tf0—1iM.in ONO—NNO; [WSW,
SN f t gui 7i M. am Hrzt.; |HmL|] A S.3 c Gg. 11 M. in WNW u. 1— 4 Ab. in|
S. | 1|12 Ab. W.3 "in den Bergens. im Thale. c)) A. 9,82 |f 9$— 12 Ab. in S. siehe HA. 4A. |
9 S. |23 M. WSW. 2 :.0—4 M. s. st.; 4 —3 M. mfs| (3,52) |g^( Vom 8. 103 Ab. bis zum 9. 21 M.;j
S. | 2/6 u. 9 M. allgem. S. :i EC S. st. ira M.schw.] H.3,57 E ron i—i1 "Ab. von 11—3 Ab.|
S. |4|12 M. €. W; €S. S; | :(1—1] Ab. in W.) pe 13Ab.sS|]—AA A siehe LEA
$| S. |1| tf. SC. NW; hóhr.. :13—13 Ab. schw.; mís.||st.; mfs.J — — — A |d) Mttg. 3-4; 1-3. Nttg. C. S;|
SW.|1| WSW; hoh. SW. [: :13—2Ab. st. mís. 2— 21 Ab] A SW.4 SC. NW. 12 Ab. WNW. 2. |
SW. | 1|Vttg. zuw. 3-4. d) |-|Gg.6 Ab. 3 Ab. (2,41); [Isehw: À. 0,82 |dj? nach 11j Ab. 2)
10| S. | 1|6 M. SC. NW; C. S. || H.. 2,46. (2,41)
W. |1 | H. 2,46
sw. |1 DAAA
A4| SW.|1 A ALJO |O 3 Ab. 4- 24,0.
WSW.| 16 Ab. SC. CC. WSW.|7- |Vcht. schw. im S. u. N. Thale] /A SW.1 |x2 71 —9 Ab. mís. org.
WSW.|1 u. an den O. Bergen. A. 0,74
2) Am 9. einige Min. nach 113 Ab. zog von W. nach S.
in horizontaler Richtung eine Feuerkugel am Himmel
dahin, welche nach den Angaben des Stadtthürmers
auf ihrem Wege von W. nach SW. einen langen
Schweif nach sich führte, von SW. bis S. nur von]
einem hellen Schein umgeben war, und in S. in der
selben Hóhe über dem Hrzt. verschwand.
July 1834.
Zeit 'Thermom. Tuscus e WES Grófse und Form der Wolken
" S-[| 9:| 10 | H18 13 14 ;
23 27. 9,8N — 10,6 — 9,9, 89| 9ISGC'. CC. |Bis 2 M. (3; [) Ncht. (.]
9 s. 21i 9,582] 162| 106] 13,5]|541| 11,5 70] 4|CC. Fr. 9-4 SG'. CC.; CGC.
M. j i2] 5. 20| 9,60 19,8 | 14,5| 603] 12,9 60] 7|C". CS. |Vttg. 4-7 CC.; €.
$!3[S.]2!] 9,4] 219 15,F| 5,10]. 1977| 44] 7|C . CS. C,.|Mttg. [6 -8] "6". [C6. CS, 10-1
6|S.]20 921 - 223] 15,U| 5,33| 11,3 BE 3ICS". €. J|Nttg. 7-3 [C. cs.] Ab. 3-1 CS.
Ab.| 9| S. [21 UR , 13,2| 5,43| 11,5 1|€s Vcht. — 10 Ab. 1-2 CS.;
12 | 6| S. [20.27. 9,55 E 110| 4,83, 9,9 o Mcht. — Fr. (
9: S. [20 9431] 174| 11511] 143| 5,66| 12,1
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hi3[5.[23| Hy 23,2 15,8| 5,02] 10,5| 4C. Mttg. 3-4, Nttg. 4-2 C.
6| S.[20 22,8: 23,3] 16,0| 5,33 TP ia 2|C. Ab. 2-4-1 C.
Ab|9[S.]22| 828 Lp 17,0 14,4 | 5,88 nid. 1j|C. Veht. ()
13] 6| S.[2027. 818] 137| . | 125|5,6| 1L6 Mcht. () Ncht. Q; 1-3 C.
9] S.[20 p 196| 12,7] 16,1]| 6,7 13,9 TER Fr. 3-1 C.
M. i2] S. » | 246] — ] 17215583| 125 Vttg. 1 C.; OQ; 1-2 €.
(213[5. 5 | 959| | 171|531| 112 " 4G". C,. Mttg. 3-4 C". [C.] Nttg. 4 €". [CS.
e| s. 7,09| 2450| 259| 175,1|594| 12; 4|C". CS. C. 66;] 4b.4-86". CS; 88. 6. CL;
Ab.| 9[ S. 20 7,66| 20,0 1688| 5,998| 14,9 -- 10,SC. 9-10 SC. Vcht. 10-8 SC". CS.; NA
11|6[|S.[2027. 845] 14,0 13,2| 5,90| 12,6| 90] 9/SC. Mcht.—4 M. A (3 M. 6 CS. $65. -—
9] 5S5. 4 8,6] 170| 13,8] 15,7|.6,89| 14,9| 86 9S", SC. Nach4J] —6 M.10S6.; SG'. S.; SG". CS.
M. [12] S. 8,32] 15,6 15,27| 645| 13,8| 70] 716. Fr. [8- 10SC'. S. C€S.] "Vttg. 9SC.; 9-7 €.
«€ |3[S. : 849| 14,5 142] 653| 14,0 | 96 [10 S. Mttg. 7-10 SG'. €.; 10 SC.; S.
6[5. 8,3] 16,0 193] 144| 601| 12,9 76] 7,SC. Nttg. I0. S.; 9-4-7 SC.; C.; Sc.
Ab.| 9[ S. mj eua 913] 14, 13,0| 5,71| 12,2| 87 2|SC". CS. |Ab. 7-3-7T SG'. CS. ,Vcht. —;
15| 6[|S.]2227.1025| 13,0 11,5| 494| 10,2 81]10 SC'. S. Mcht. u. Ncht. dH
91S.[23| 1085] 119| 12,1] 10;]| 4, 9,6| 81] 8,SC. Fr. 10 SC.
M.i2] S.[22| 1086] 157 11,4| 3,96| 7,3| 53] 6/C. Vttg. 8-6 SC.; €.
o 3[S.]21 1079] 17,1 12,7| 448| 8,9| 541] 5€. Mttg. 6-3-5, Nttg. 5- 2-4 C.
6| S.[21| 10,07] 16,4 12,0 44u8| 8,0 54| 4|C. Ab. 4-1-2-1 C.
Ab.| 9| S.]22| 1100] 13. 11,5| 4,90| 10,1| 80] O Vcht. Q; 1 €. C€.;5 Q
16 | 6[ S.[2027.11,15| 10,9 10,0| 455| 9,2, 88| 1/CC. Bis 14 M. Q;
9] S. 2 1139] 15;7| 102] 13,3] 5,0| 11,| 73] 2/C. Ncht. $—41 M. gAvsuI)
M. [12] S. 1027| 19, 13,6| 452| 9,1| 47] 6C. Fr. 1 CG6G. C.; 1-2 €. Vttg. 2-6 C.
y |3]|S. n 10,39] 20,7 15,7| 5,75| 12,3/, 54] 5|C". CS,. ]|Mttg. 6-8-5 6. €S.
61 S. 10,22] 19,5; 20] 15,01| 5,50 12,4 59] 8/|SG'. C. Nttg. 5-8 €.; SC. C.
Ab|s|]M]21| 1032] 161| — ] 146|6534| 136| 83] 8[SG". C. ]jAb. 8 SC". C. Vcht. (
1r|6][S. zB 10928| 142| ]| 133|5,90| 12,6| 89] 9,SG. Mcht. [8-10] SC.
9| S. » 10118] 17,4| 13,7] 15,1|625| 13, 74] 5€. Ncht. 9-6-9 SC.; SC". CS,.; SC.
M.u2[Ss.i209 981] 199 15,33| 5,67| 12,| 56] 4/C. Fr. 9-5 S€.; GC". CG,. Vttg. 5-8-4,
A 18[S.[20| » 9,50] 22,0 17,2:| 6,68| 14,3| 57] 6/C. Mttg. 4; 4-6,
ji 6| S.|23 9,32] 20,8 16,5:| 6,4433| 13,8| 60] 1/C. Nttg. 6-1 €.
9| S. [21 9,19 16,5 15,0| 6,55| 14,0| 83] 1/|SC. Ab. 1-2-1 €.; SC. Vcht. ()
- 6| S.[2027. 9,35] 12,7 12,3| 5,63| 12,0 23 3IS. 1 Mcht. () Ncht. Q:Qt
9] S. [21 8,96 In 122] 15,7| 675| 144 0 Fr. 38-1S. 1; Q
M.li2|S.|]20| 8,9 16,6 6,13 13,1 d 1|C. Vttg. Li 3-1 €.
9 [3][S. 1 7,97 m 17,U| 607| 13,0, 46] 4|C. Mttg. 1-4 €. Nttg. [2-4] €.
6] S. 6,63 23,0| 17,0 6,14 13,2 48] 2C. Ab. [1-3] 6G.
b. 9[S.]19| 638] 1756] — [ 161|7, qu 16,1| 7,14| 15,2, 81] 1JC. Vcht. [Q u. 1-2 €. CC]
6| S. TE 9|6[S.[2227. 601] 161| [| 126|4; I 475| 9, p 6/SC'.CC. C.|Mceht. O) Neht. [O A]
9] S. 695] 193| 146] 15,5| 638| 13; | 71|10]|S5G. — [C,|Fr. 6-10 SC. CC.; SC.
M. 12] S. 21 7,13 19,4 15 6,01| 12,9| e. else". c'. 66. Vttg. 10 SC.; 10-8 SC". C.
h|3[|5.[22 6,991] 21,0 iip. 423| $82|39] 3|C'". CC. C. |Mttg. 8-3 c. C6. C.
6| S.]22 7,22] 19,0| 21,22 14,6: 5,9, 114 57] 3/C. Nttg. 3-6-3 GC.
Ab.| 9| S. [21| | 26] 154]. — [ 127|505| 105| 70] 8C. Ab. 3-1 €.;5 (Q5 1-8 SC. Vcht. [.)
30 | 6[S. 2027. 8,50 27. 850| 122| . | 112| 497 10,3 87 f Mcht. [ ] Ncht. ()
lo|s.|2»| &60 1700| 11,25 13, 5,31| 11,2 P Fr. 4-1 SC.; 1-3 C.
M.12|]s.|2o| $29] 21.1 14,8| 4,86| 10,0 oc: Vttg. 3- 6,
Qis[s.129) 796| 2,9| — | 158| 459| 9,3| 35 SC. Mttg. 6-3 C.
6| S. [21 7,955 21,3 14,1 320 8,1| 38] 7 C'. CS. Nttg. 3-1 €.; €. C.; 1-7? CS'. €, CS.
Ab.| 9[ S. [21 7,77| 17,0 13,9 | 5, 11,6/ 67| &CS'. C. Ab. [7-9] CS. C. Vcht. A
July 1834. A1
Hydrometeore
Uebersicht und übrige Beobachtungen
| 3| Richtung u. Stárke des Windes |
I1|WSW.| 13 M. SW. 2 1|0—74 M. s. schw.; schw. imj (0,01) |x 2—4 M. st. dr.
SW.|1 S. u. N. Thale u. an den O.]] H. 0,06
W. | 1112M. €. SSW; CS. W fj» *|s. st. ||Bergen. CIA A | 12 M. 4-385;
Io| W. | 13 Ab. C. SW; ALJLJO| 3 Ab. 4-300; 3 Ab. -]-28,5.
| W. |1| C.CS. W. LJ) W.2
BN: 1 T|Vcht. bis A. 0,98 |*4 7—91 Ab. st. org.
19| .SJF. | 1 T|Fr. schw. im S. u. N.; im N.Í. (0,001) |x 11—41 M. s. st. dr.
SO. |1 "*|s. St. ||TAole.] H.0,06
S31 90008 12 M. 4-310;
Ib| S. [1 LJILJLIOQ| 2 Ab. -F29,4; 3 Ab. -]- 30,0.
: S. |1 [SRSSETE
Sm T T |Vcht. bis À. 1,91 |X2 7— 91 Ab. mís. org.
113 WNWI| 1 T|Fr. schw.; s. schw. im S. u. — x 11—4 M. st. org.
W. | 13 Ab. €. W; C. NW N.; im N. u. O. T'^ale. H. 0,03
: SW. | 16 Ab. €. W; hohr. CS [: *'m(s. (O00JQO |B 12 M. 4-32,6;
[S] NW.| 37 Ab. G. SW. |SW]t|4m 14. 1—4 M. s. st. stgd4L J| JAA | | 15 Ab. 4-323; 3 Ab. -- 313.
SW. | 171Ab. C. SW; 6. SC. S. an den O. u. N. Bergen. L) W.3 |? 7.3 Ab. in SW — SO — ONO. u.
SW. | 1l12 Ab. W. 2-3 L:43 — 4j M. s. st. A. 1,62 |f 9—12 Ab. in N — ONO. s. 4nh. A.
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SW. | 19 M. Str. W; SC. SW :lg — 91^ M. schw. $? H.1,35 j(Jaufgang rein. Bei übrigens ganz
SW. | 14 Ab. C. W. E ix eite Ab. mís.; st; 11—13 Ab. AA AA trübem Hml. war gegen 41 M. de
iC| W. ili—3 Ab. 4-6-3 hft.; s. st.; r3 schw.4 A A A — |o^ 4—5 M. u.| Hrzt. in NO. bis au
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| IWSW.| 112 Ab. SW. 2 1.2—3 Ab. mís.; sehw. A. 1,74 s. ' Anh. A. lis nach dem Aufgang
115| NW. | 13 M. SW. 1 2—3 Ab. (1,65); H. 1,65. (8,42) |[der (2 auf kz. Zt. rein.
W. | 1j]6 M. Str. W; SC. NW. | |1012 —112 Ab. schw. mís.;| H.8,52
W. | 2|9 M. hoh. u. tf. SC. WI :| |111 —12 Ab. st. A^
c|WNW,| 1|Fr. u. Vttg. zuw. 3. K 4m 15. 0—4 M. m . (9 B 4 Ab. 4-22,0; 3 Ab. -|- 22,0.
A 101 Ab. —1 M. (1,36); H. 1,43. 3
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W.|1 "UWIGARE £o 0: - 1j— 41 M. mís. org.
W. |18 M. C. CC. NNW. |i 11 M. — Fr. schw. im S. u. NÍ[ H. 9,07
W. |2|3 Ab. €. CS. W. "Thale u. an den O. Bergen.[ C)03090CJ IB 12 M. 4- 26,3;
v| W. | 36 Ab. hoh. C. NW; AAACIH WAiAb.--26,0; 3 Ab. -[- 26,0.
NW.|1 SC. W. | B 1i
W. | 112 Ab. W. 1 A. 1,04
17] W. | 13 M. W.1; 4 M. SC. W;1 1 |2 M. — Ncht. schw. im S. u.
W. |2| CC. NW; 9 M. C. N. Thale.
WSW.|1| C€. W; tf. €. SW. ADAPAI & 12 M. 4-27,0;
Z,|WSW.| 2/2 Ab. tfrr. €. SW; CJLJc JO 2 Ab. --28,4; 3 Ab 28.8.
SW. | 1| hohr. C. W. — |4|Vcht. s. schw. in den Thalern.| (.] W.2 *
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SO. | 1 ^ || u. 5 Ab. €. W. fj**s. st. ||T'hàlern.4 —.H. 0,06
S. | 3/6 M. Str. 3; dann SW Jt |Ncht. —61 M.st.flld.anden O] (09 (90) ' 12 M. 4-309575
9|SSW.| 3|3 Ab. hoh. €. SSW; N.u. S. Bergen u. in d. TAa!A( Ji JC J(9 2 Ab. 4-31,2; 3 Ab. -- 30,4.
SW. |1 tfrr. €. SW. |t 61—72 M. st.; schw. in den [| ] SW. 3
WSW.|1 » «|st. ||Thalern] .A.1,24 | 7—91 Ab. mfís. org.
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WSW.|5|7à4 M. SC. SW. 6 in den S. u. N. Thálern. H.0,04 je) Mttg. 4, oft 5. Nttg. zuw. 4.
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hb| W. 3 hoh. SC. WSW. AN Ss)
SW. | 3|Vttg. 4-5, zuw. 6 L] SW. 6 |x2 71—9 Ab. st. org.
WSW.| 1|12 M. allg. SSW. e) A.1,82 |€ ppr.
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SW. 1 T1|Bis Fr. mfís. in dem N. u. S] H. 0,03
| |SSW.| 3 Vttg. zuw. 4-5 Thale. CIOLJC [B 12 M. 4-285;
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| |SW.|1 L) SW.5 VIE
SW. | 1112 Ab. NO. 2-3 À.1,64 |12 7—91 Ab. mfís. org.
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uly 1834.
Zeit Barometer /Thermom. - Grófse und Form der Wolken
2| 5 14
P 7,61 12,4 | 5,37 LT 84 "t ES Mceht. A Neht. | |
7,19 15,5 | 6,05 63 eg c. Fr. 8-6 CS'.. C.
676 16,2 | 5,91 52 ME ks Vttg. [6-8] CS". CC. C. C,
6,15 17,07] 6,15 (2 48 SISG". c .CS,.|Mttg. 8 C.; SC. C.
6,52 14,0] 641| 13,7] 85| 108. 8C,.CS,. "Nttz.8-9 SC. €.; SC.; 10S". SC, CS,
7,09 14,6 | 6,54 oo|10". CS. ^ |Ab. 10 S". SC. CS, Vcht.
27. 7,22] 15 Inr 6,62 E 10S. Mcht. di Ncht. —
2,34 155 | 6,71 4s 9 ISc. Fr. 10 S.; S. SC.; SC.
7,96 15,9 | 6,70 9/SC'. C. Vttg. [9-10] SC". €.
| 6,98 16,1] 6,741 19, SC. Mttg. 9-10 SC.
7,15 13,5 | 6,07 4 I0,S. SC. Nttg. 10 SC.; S.; SC. S.
7,96] 1 14,0 | 6,33 ; 93|[19/s. SC. Ab. 10 S. SC. Vcht. d
.7,44] 1 13,7 6,16| 92; 10/58. Mcht. — Ncht. 1f
7,69 14,6 | 6,63 10, s. Fr. 10 S.
7,73 14,9 | 6,50 Wn SC. Vttg. I0 S.; S. SC.
7,56 15,0 | 6,78| a 10/8. Mttg. u. Nttg. 10 S.
7,65 14,4 | 6,53 10,8. Ab. 10 S. SC.
i — 2,74] 14,0 | 6,33| * 10S. Sec. Vcht. 10-7 SC'; S.; —
|27. 7,72] 13,6 | 6,18 s 10/8. Mcht. u. Ncht. 1t
7,92 14,8 | 6,55 10,8. Sc. Fr. 10 S. SC.
8,22 14,2 | 5,88 10/5€. Vttg. 10 SC.
5 17 15,1 | 6,16 n2 n 9|SC". G'. |Mttg. [9-10 SC. u. SC'. €. CC. CS.]
8,19 15,3 | 6,45 P SC. ||CS,|Nttg. [9-8] SC. €.; 10 SC.
8.11 14,7 | 6,65 E 9 Se: Ab. [9-10] SC. Vcht. —
. 8,54 13,8 | 6,18 10/8 Mcht. — Ncht. df
8,62 14,4 | 6,57 10S Fr. 10 S.
8,47 16,0 | 6,92 9I8 Vttge. 10 S.; [9- 10] SC.
8,14 16,8 | 7,31 77 CC Mttg. [8- 10 SC. €.] Nttg. 9 SC'. €;
7,86 16,3 | 7,06 i 78] 9/|CS".SC.C,.| [8-9 CS". €. u. CS". SC.]
8,02 15,6 | 6,90 85|] 7/SC. |[[C,.|Ab.9-7 CS". €.; SC. Vcht. 7-6 SC.; A
7,50 13,5 | 6,01] | 89] 10/5. Mcht. A Ncht.
7,36 15,5 | 6,74 7|G". SC'. C.|Fr. 10 S.; 10-7 SC.; SC. €.
(— 6,76 16,4 | 6,84 9'SC". €. Vttg. 7-9 SC. €.
5,91 | 18,L-| 7,92] 16,60, 73] 9|CS". €. |Mttg. 9 SC'. €. CS.; CS'. C.
5,74 17,0:| 7,94 80|10,/5C. CS. |Nttg. 9-10 CS'. SC.; 10 SC. CS.
NNUS 14,6 | 6,34 83] 8|CS'.. SC. |Ab.9-8 CS. SC. Vcht. 8S-3SC. CS;
27. 5,63 14,3 | 6,39 891 10/S. Mcht. u. Ncht. [t
Jue 15,3 | 6,55 79] 1/|CS. (in SW|Fr. 10-1 S.; SC.; CS.
17,1 | 6,81 61] 1/C. |u. NW.|Vttg. 1 CS.; C.
eL x 16,2:| 5,55 45 ira CS. Mttg. 1-4 C. ue 4-76. CS.; SC'. €;
6,11 15,9:| 5,16 46| 3SG'".CS'.€. 7-3 SC'. JG.
Em| dar] i65| 7l] 15,0 | 6,55| 83] 0 Ab. 3-1 CS. "se. Vcht. (3)
|2027. 829] 125| ]| 115| 510 87] 0 Mcht. — nach 11 M. (9; 1-2 C.
8,54 143 5,83 72] 0
842] 250 16,8 | 5,99 47| 2|6C.
8,38 15,2:| 4,04 29] 1|C. Mttg. 2-7-1 €.
8,13 15,2: 4,60 37] 0 Nttg. 1 €.; Q
8,78 13,7 | 5,05 58] !|C. Ab. Q Vcht. (7)
27. 9,22 11,6 | 5,11 86] 0 Mcht. () Ncht. [ ]
9,18 14,5 | 6,02 75] 0 Fr. — Vttg. ()
8,88 16,7 | 5,99 48] 1/CC. UE: 1 C6.; C.
8,60 16,0:| 4,85 35] 1/6. Nttg. 1-2 €.; €S
8,54 15,0:| 4,62 39] 2/CS. Ab. 2-3 CS.; * CG.; 3-5 CC. SC.
8,67 13,6 | 5,03 59| 5|CC. SC. Vcht- - (9:€ O
. 8,43 12,4 | 5,47 j| 88| 4|C. CC. Mcht. (Q Neht. —4 M. (9; L5
8,31 14,8 | 6,15 74] 0 7-4hoh. SC.; C. CC. Fr.4-1C6. Q
LnB8r| ? 16,8 | 6,02 1|€. Vttg. O; 1 CG.; €.
T,58 15,0:| 3,87 7,0| 27] 1/|CC. Mttg. 1 €.; CC.
7,29 15,2:| 4,68 38] 1|C. CC. Nttg. 1 [€. CC.]
ERE 14,2 | 5,51 65] 7/6. Ab. 2-7 C. Vcht. 7-2 6.5; CS.; Q
7. 6,78 11,9 | 5,17] 811| 0| Mcht. — Vttg. (O
- 6,50 14,7 | 6,07 73] 0
ENTUM 15,0 | 4,44 35] 0
5,79 | 13 |3,97| $5,2| 24 1|C6€ jG. Mttg. 9i 1 €6.
5,56 15,4^| 491| 10,2 40] 2|CS. Nttg. 1-3-1 €.; Q; 1 CS.
5,73 13,5 | 5.43|. 11,5] 6z| 0| Ab. 1- !4- 1€8.;(Q Vcht. () CS.
3|Fr. u. Vttg. alle. SO.
iNach 5 Ab. 3-4
6 Ab. SC. SW.
7 Ab. SC. S.
0 u. 3 M. W. 3
SC.: 3 Ab. óstlicher u.
südl. O, westlicher u.].
nórdl. NW.
5 Ab. W; 51u.G Ab. N
Nttg. u. Abe zuw.4-45
0 M. W. 2
3 M. SW. 2
s. 1f. Str.:
6 Ab. NW.
2n Ab. SSW. 9
3M. W. 2
9 M. tf. Str. S. v. SO|
1 Ab. €. CC. S.
3 Ab. NO.
3 Ab. allgem. SSW.
12 Ab. SSW. 1
3 M. SSW. 2
12 M. Windfahne JV;
tfrr. SC. 0; hóhr. SO.
5 Ab. CS. SO.
C. SW.
0u.3 M. SW. 2
7 M. Str. NO.
9 M. SC. €. NO;
3 Ab. SC. €. SO; CS. S4 3
6 Ab. SC. C. CS. SO |
July 1834.
Hydrometeore
19
Be est.
T|Bis Fr. schw. im 7T'Aale.
:M41— 5 Ab.] schw.
Uebersicht und übrige Beobachtungen
f):.7—7À Ab. mís.; schw.
0—71 Ab. (12,01) ; H. 12,06.
..81—81 Ab. schw.; 8i- 91 AD. nifs;
:iNach 8 —53 Ab. [s. st.; st.]
15$—6 Ab. st.; mís.; schw.
:16—7 Ab. mís. f)
71 Ab. —6 M. (0,52) ; H. 0,57.
Jer M. s. schw. mís. Stbrg.
"le — 12 M. (0,36) ; H. 0,41.
Fr. schw. auf den Bergen.
:13—4 Ab. schw. mís.
54— 41 Ab. s. st. g)
63 Ab. —6 M. (0,73); H. 0,82.
*l& — 61 M. schw. mfís. ;
*INach "gl M. kz. Zt. Nue
6 —12 M. (0,23); H. 0,28.
::24 — 31 Ab. schw.
131.51 Ab. mís. Rh)
ESTCT -
1541 — 65 M. schw. ;*
»
-—
EGE|-
(9
e
Bm
E
e
PEST
[I|
»-
T
i$
—
b
[e
EIE
Q5.
61—7 Ab. st.
7—7k Ab. schw.
111— 12 Ab. EEhiNe im N. T'hale.
0—3 M. mís. im S. u. N. T'Aale.
3—31 M. st. an den Bergen.
31 M. — Vttg. st. an u. auf den
Bergen u. am Hrzt. in W.j
u. dann in O. sted. j
173 —8 M.; 83 —95 M. schw. 2)j A. 0,46
090—351 M. st. stgd. auf u. anj (1,07)
st. sted. MN
$&:
t» [|
1
T
1
*
lj
—
den. Bergen.
pola nach 8 M.
C. SO. *r
i
-—jes8—81
Ab. 1f., Blasi unvkm.,
untergang.
c^ f31—11 Ab. s. Anhang 4.
ct 31 —9 Ab. s. Anh. 4.
E 41—43 Ab. mfís.
57 4$—5 Ab. s. st.
$:9—955 Ab. mís. schw.
: PEfg Ab. st. ; 6— 61 Ab. mís.
:61—63 Ab. schw.
0— 6i Ab. (13,06) ; H. 13,11.
t7 Ab. kz. Zt. schw.
;. 91— 101 Ab. schw.
-—h) 0—5i Ab. (7,16); H. 7,21.
e. PE GE Ab. schw.
nach
i);. 9,—91 M. mfís.
1. 91— 10 M. schw.
:.1$—21 Ab. mís.
119—391 Ab. schw.
T Vcht.— 12 Ab. sehw. im S. u. N.
Thale u. an den O. Bergen.
"KOaufgzang rein bei bewolktem Hml.
cd 31—4 Ab. in S.;
S——SW.;
43 —95 Ab. in
43-6 Ab: in NO — N.;
5 Ab. ||den [O. W.] Bergen.
6—61 Ab. schw.
10— 12 Ab. m(ís. im S. u. N. Kk) g 0,64
L]| 6—61 Ab. in N— NIMPISIERCUAT
t qu 10 Ab. in N. (Aang 4.
k) Thale u. an den O. u. N. Bergen.
6 M. s. tf. Str. SSO.
0—21 M. st. am S. O. u. N. Hrzt.
21,—3 M. st. am gz. Hrzt. H. 9,10
3.—33 M. s. st. am gz. Hml. d ( )| ]i "lo
(0,05)
1) und nur am 28. u. 29. 4bend-
roth (sieheunten). Auch war das
CQ 12 M. 4-28,0. ||ganze Tal mit
3|Nttg. zuw. 3
6 Ab. SC. SO;
CS. €. SSO.
3iGg. 3 Ab. 3-4
Nttg. oft 3, zuw. 4
12 Ab. SW. 2
Shih z-sbEH --l
31— gg. 41 M. s. st. im T'Aale. 299
41 —61 M. st. in O.; W.stgd.4 | ) S 2M
an u. auf den Bergen. ny "o
Vom 28. July bis 2. Aug.
war der Himmel am gz. Hrzt.
bis zu einiger Hóhe mit einem
O90
einem weifslich grauen Duft be-
deckt, welcher sich nach den Hó-
hen der Berge zu allmaáhlig verlor
und als sehr schwacher Nebel er-
schien, obschon auch bei 39 Wind-|
C 12 M. 4-31,2; ||stárke und über-
Dunst oder Duft bedeckt, wel-
cher je nach der Beleuchtung
durch die Sonne in verschie-
LJOGOLJI
el SO. 4
. 1,12
3 M. SW. 2
5 M. SC. ONO.
6 M. €. CC. SSO.
3|Mttg. zuw. 3
mís. |[denen Gegenden und zu;
verschiedenen — Tageszeiten
wei(slichgrau , e
H. TÉ.
IMÍOTO)
2 Ab. 4-30,7; |lhaupt im Verlaufe
3 Ab. -30,4. |der Zeit nicht die
x2 Ab. st. org. geringste Bewe-|
gung desselben
bemerkt werden
C& 12 M. 4-30,6; ||konnte.
róthlichgrau und schmvtzig-
orange gefárbt war. Die zum
"heil blaulichzraue Fàrbung|
mís. ||des Hmls. und die rothe
Farbe der auf- oder unterge-
henden Sonne (s. Sp. 21) lie-
LJEJO
23
e
1l Ab. "obs 3 Ab. -]- 30,0.
iz] Ab. st.
Sua dr.
(Jaufsang org.
& 12 M. 4-308;
fsen diesen Duft als Hohen-]
rauch erscheinen. Dagegen
war er nur am Hml. und ent. E
11 Ab. -- 32,2; 3 Ab. -- 31,0.
(2untergang dr.
- -mís. [Ischieden aufser Verbin- | — (Jaufgang dr.
dung mit der Erdoberfláche.| H. 0,03
Es zeigte sich durch dieses, (2 (2(9 (9 |O 12 M. -30,0;
den Himmel nur schwach be- (3)| J| )
1Ab. 31,00; 8 Ab. -30,5.
deckende Medium kein Mor-
genroth (s. Sp. 21 am 27. 1)
(
.3 |Quntergang ppr.
,53 X 101— 111 Ab. schw. in WSW —SO.
6 *
41 August 1834.
uus '"Thermom. Psyehrometer
119 E JL AUTI 3 10 | 1&.
Grófse und Form der Wolken
1|6[S.if2327. 620] 13,2 | 120,5,24| 11,0| 85] 2/C. Mcht. (2 Ncht. (0; 1 C.
e[s.]20! eos] in| 128] 123 5,97 11, 9| 65| 1c. Fr. 2-4-1 C.
M.i2[S.i20 — 605] 9209 16,4| 6,32| 13,5| 58 '1IC. IVttg. 1 C.
9 |3[s.|2I 5,63 | 328 17,7| 6,90 14, 56| 8/CS'. €. C. |Mttg. 2-8 CS. C. C.
615.20 5,52] 20,2: 23,0] 16,8'| 6, 92 14,8| 67] 9|CS'". C. C. INttg. 8-9 CS". €. C.
At 9 s. 20 565] 1756| — [| 160 7,06| 15,0| 83] 9|€S. Ab. 9-10-9 CS". C. Vcht. A
2 19927. 5,96] 156| ]| 145| 6,42| 13,8 ad 3|CS". CC. |Mcht.— 2 M. Us -
20 5926| 193| 147] 159| 6,;3| 144 0 Neht. ff; (J, AT 2-1 CS.; Q
M. i2 " 20, 493 2,1 | | 16:4, 5,93| 12, » 1|CS'. €. Vttg. TNOIEN 1 CS.
h3]S.[22| 492] 185 149| 5,81| 12,4. TE S. CS,.|Mttg. 1- 10 es; .; SC: C8. S.
61 S. [21 487] 18,99'| 22,6] 16,0| 6,03| 14 an 7 [1058". S6. CS. Nttz. 10 S'. SC. CS,
.Ab|9[S.]20 491] 165 14,6 | 621| 13,3| 10/8. Ab. 10 S. SC.; S. Vcht. —
3| 6|S.]20127. 4413] 15,5 13,1| 613]. 13,1 ^ 8/SC. Meht. u. Ncht. A.
9] s. [20 441| 175| 152] 144|5,1| 1232! 68] 3|CG". C. €.]Fr. 8-3 SC'. CC. ; Ce. C.
M.ü2|]s.[z1] 45o| 1853 147| 570| 122| e1| 9|SG". C. |Vttg. 4-9 CS.; 9 HAM
(9 ]3[5.[20 423] 1584 14,7| 5,67| 12,1 10. sc. Mttg. 9-10 SC.
6| s.]22 4541] 154| 197] 143] 6,3| 13,6 B 10,SC. Nttg. u. Ab. 10 SC.
Ab.| 9] S. 21 4,889] 15,5 M 6,04| 12,9 19/86. Vceht. H
4|6[S..2227. 614] 12,8 11 4,72| 9,6| 794 10/SC. Mceht. Hb Ncht. A
9[ s.;22 632] 143| 113 ria 4,36| 8,6| 65] 4|SC'. CC. |Fr. 9-4 SC.; SC". CC.
M. i2] S. [21 6,51] 16,5 13,5| 5,33] 11,2| 68] 10/5C. Vttg. 4-9; [9-10] SC.
€ |93|S.[22| 656] 18; 13,77 476 9,852] 7|SC'. C. Mttg. 9-6-9-7 [SC". €. u. €". SC.]
6[S.]22 6,82] 16,'| 187] 124 4,46 8,9| 57] 3/|C. Nit. 7-9-3 SG". €.; C.
| Ab.| 91 S. [22 747] 13,6 11,1| 4446 8,9| 70] 0 Ab. 3-1 €. Vcht. ey
5|6][S.]23]27. 8,47 9,7 8,7 | 4,07 7,7| 86] 1|CC. Mcht. u. Ncht. O
9] S. [23 851] 140 92] 118|483| 99|74] 0 51—6 M. 1 CC. in W.
M. [i2] S. [21 8,6] 17,7 12,1| 3,83| 6,9| 45] 3|C. Fr. 1 CC.; () Vttg. 1-3 C.
ce |3[Ss.]23 823] 19,0 12,8:|.3,95| 7,3| 42] 1|C'. C. Mttg. 3-1 €.
6| S.[20 7,98] 17,0 19,11] 13,»| 496| 10,3 58] 4|C. Nttg. 1-4 C€'. C.; C.
Ab.| 91 S. [21 837] 133 1,2| 461| 93| 74] 3|C. Ab. 4-1-3 C. Vcht. (.]
6 |6[S.[2027. 8,39 9,7 401| 7,5 85| 8|C . C. Mcht. u. Nceht. A
9[ s. [21 8,39] 14,6 94] 122|4,3| 102| 72] 7|C". CS Fr. 8-6-7 AM E
M. j12]| S. [20 8,07| 20,0 14,7| 5,14| 10,8| 51] 8|C. CC Vttg. 7-5-8 C'. €S . CG.
y |3|S.[20 7,;5| 21,00 143: 447| 8,9| 41] 7|C. ce Mttg. n. Wi €. Cc. sc. CS,.
61 S.]20 751] 1958'|| 9211 14,7:| 5,20| 10,9| 52] 6/6". CC Nttg. - CC CS NEC
Ab.| 9| S. |21 7,86] 14,9 12,3| 491| 10,2| 70] 4|CS. Ab. 6- fh D. CS. Vceht. A
7|6[S.|2127. $58| 125 11,4| 5,02| 10,5| 86[10/5C. Meht. | ] Neht. A; 10 SC. CS.; SC.
9| s.|22 883] 157| 1L8] 137, 5;3| 122| 77| 2/|C'. C. Fr. 10-7 SC'. €. 6-26. CC; [1- 3] €. C.
M. i12] S. | 22 891] 18.1 13,8| 5,03| 10,5| 57] 9|SC'. s. €. |Vttg. 3-7 €.; 7-9 SC. C.; SC'. S. €,
A |s3[s.21 881] 192 14,L| 491] 102| 51] 8,SC' C. CC. Mttg. 9 SC'. S. CS. €.; 9-7 SC. C.;
6| S.]22 8,88| 18,U| 19,4] 15,3] 627| 13,1| 71| 10,'SC* .CS.|6, 7-8SC'. C'. CC. C. Nttg. 8- 10 C'. CS.
Ab.| 9| S.|23 9,227] 15,0 128! 5,5| 1L1| 74] 8|SC'. CS. 10 CS'. €.; Se". CS. Ab.10 CS. SC. CC.;
^ 8|6]|S.12127. 941] 124 11,5| 5,13| 10,8| 894 7|SC. Mcht. (?) Neht.[ J ||] -88G'. CS. Vcht. (5
9|[s.]20 9,225] 158| 120] 135/|5541| 118| 74] 4|C". C. Fr. 7-4 SC. CC.; €. C.
M.U2|s.120 $&:73| 202 141|456| 952| 44| elc. Vttg. h- 8 C. 6. C. GB
$9 |3[S.,20 819] 208 14,8: 4,96| 10,3, 46] 9,CS'. C. |Mttg. 6-9 C. SC; CS". uu»
6] S. [20 7,82| 195'| 210| 150: 555| 118| 57| 9/SG". CC, |Nttg. 9 CS'. €.; SC'. CS.; SC". CC.
Ab|9|S.]20| 7,606] 16,0 13,9 | 5,79 12,4 S 10/SG". CS. |Ab. 9 SC'. CS. C.; SC". CS. Vcht.
9|6[|S.[2127. 674| 13,9 12,9| 5,62] 12,0 Xe Mcht. () Ncht. [ ]
9| S. [23 7,28| 141| 132] 13,4] 6,002| 12,9 92 0|SC. Fr. 10 S.; SC.
M.u2]s.]z1| 716] 169 147| 616|. 13,| i 10|S6. Vttg. 10 SC.
bi3s[ps.22 7:8] 152 13,3:| 5,58| 11,9 10/SC. Mttg. u. Nttg. 10 SC.
e|s.[22 821] 1577| 177] 140] 5,97| 12,8 el 9/SC. Ab. 9-6-9 SC. '
Ab.| 9] S. [21 8,64] 13,5 12,5| 552| 11,7| 88] 9|SC. Vcht. 10 SGC.;
10|6]S.[2127. 9,36] 12,8 11,6 | 5,07| 10,0| 85| 9,SC. Mcht. H Ncht.- H; 10-8-9 SC.
9] S. [21 9,59] 141| 122] 1145|457| 9,2 69] 9|SC'. C. Fr. 9-8-9 SC.; €'. SC.; SG". €.
M. [12] S. |?! 9,38] 16,4 12,4,| 425| 82|54]| 8/|C. Vttg. b 6-9 C. S6.; e.
Q|3|[S.]22 921] 1709 12,2? 414| 7,9| 51; 6|G. SC. Mttg. 9-4-6 €C.; C. SG.
6| S.|20 9,000] 15,7| 1722] 1149] 434| $85|58] 4|SC'. C. Nttg. 6-8-4 [SC'. €. u. €'. SC]
Ab.| 9] S. [22 9,61] 12,4 11,00| 477| 9,8| 82] 3|SC. Ab. 4-7-83 SG. Vcht. [ )
August 1834. 45
Uebersicht und übrige Beobachtungen
Hydrometeore
3| Richtung u. Stárke des Windes |
1|OSO.| 1 j* Ims. TNI 9 | — ([Qaufgang ppr.
0. |1 H.0,04 |&3 12 M. 4-28,8.
O. | 1|3 Ab. C. S0; j QOLD)O |? 6—7 Ab. in S—SSO. und
?|SSW.|1| CS. C. SSW. : ([]A — A f 9—114 Ab. in OSO; 95—11 Ab.
SSO.| 1/6 Ab. €. CS. C. SSO,| L] So. 2 in NO; 81— 10$ Ab. in SSO;
SSO. | 1i2 Ab. SSW. 2 i A.1,46 | 111—12 Ab. in W. siehe Anh. A.
2| SW. | 13 M. W. 2 1:121 M. kz. Zt. schw. — f 1—14 M. in W. und
S$S0.| 1,6 M. CS. SW; tiefer f» «mfs. H.0,06 |5^21—33 Ab. in W; 21—21 Ab. in SW;
1 IWSW.| 1J war CC. OSO. A A (9 |O 12 M. [25 —33 Ab. in SW;
Ib] O. | 5112M.C.SW; CS.WSW. A--—-| 3190. [|i— 6 Ab. in SO—S; und
| | O. | 121 Ab. SC. NO. A S.6 * 8i1— gg. 11 Ab. in ONO. s. Anh. A.
— ]|1j3 Ab. SC. O. a) |i11j— 12 Ab. schw. ; A. 0,88 |a) 91—5 Ab. 4- 5, zuw. 6. 12 Ab. W. 2.
3|WSW.| 13 M. W. 2 L— f 1—1 M. einiges st. in W.
NW.| 19 M. C. CC. W; C. NW. H. 0,03
NW.|3|Vttg. 3, selten 4 DNTAN ANN
NW. | 112M. hoh. SC. C. NW.: :51— 6 Ab. schw. 1 ELT
| OWwWNW,|1 jl :[7—73 Ab. schw. st.;] A W.3
j | NW. | 1/12 Ab. SW. 1 : A. 1,14
| 4| NW. | 13 M. SW. 1 (0,59)
| |NW.|3|Fr. zuw. 3 H. 0,68
NNW.| 219 M. SC. CC. NW. —AAA
C€| NW. | 3|Mttg. zuw. 4 A AL)O |O 3 Ab. 4- 24,0.
| WNW|I A NW.4 2 6$—81 Ab. st. org.
—— ee A. 0,90
|o5/WNWI| 1 * e|st —
: IS. d H. 0,05
] NW. | 193 M. €. NW 99009(Jl8 12 M. 4-25,2;
c^| NW. | 13 Ab. €. C. NW. CLJEJCIL 2 Ab. --27,05 3 Ab. -1-26,5.
NW.|1 L] NW.1
RINW.LI : A. 0,90
| 6| SW. | 13 M. SW. 3-3 -»|s. st. - (0,01)
SW. | 1/6 M. €. C. SW. H. 0,06
: SW. ! 312 M. C. SSW; CC.SW. AA AA
X|WSW.|1|3 Ab. €. SSW;
| SW. 1| C6. WSW. A.
l SW. | 112 Ab. WNW. 92 A. 1,00 [f Nach 9 Ab. einigemal schw. in W.
17] W. | 13 M. W. 1 [:4i M. kz. Zt. s. st. (0,54) |g 111 M.— 1 Ab. in SSW — SSO,
SW. | 181 M. CC. SW. | H. 0,63 1—3 Ab. in SS0—SO— SSO
W. | 1|9 M. €. NW; C. SW 4: :11$ —12 M. schw. ? CIJAAA siehe Anhang A.
2L[WNWI| 1|12 M. allgem. W. L1i—4 Ab. schw. 2 A — (Q9 |5)3Ab.S€C. W; €. CG. SW; C. WNW.
W. | 1/Nach 1 Ab. kz. Zt. 3-4 A W. 3 6 Ab. SC. W. 9 Ab. hoh. SC. S;
S. !1| 5) À. 1,06 |x*2 61— 73 Ab. s. schw. hgb. |[tf. SW.
"8| W. | 2/9 M. C. WSW; C.WNW. [0
| |WNW,| 1,|Vttg.selten, Mttg. oft4 H. 0,03
SW. | 4|Nttg. zuw. 3-4 9 A
Io| W. | 46 Ab. SC. CC. W. l- 1 Ab. 4-25,0.
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August 1834.
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20|7,30]12,0|11,8
August 1834. 47
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48 August 1834. ^
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. August 1834. | 49
1 (0,20)
2 j[81 M. — 12 Ab. schw., s.| H. 0,29
1 schw.] ;* 6
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122 W. | 1|3 M. NNO. 2 ;140—4 M. schw. ;* (2,76) |e) Die Zahlen für 9 M. sind znter-j
W. |1 HR H. 2,81 polirt nach den Beobachtungen |
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50 September 1834.
Grófse und Form der Wolken
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M. S. *2: 14,3 13,8| 6,28| 13,5 Es 10,S. Vttg. 10 S.
€ |3[S.[22 29,67| 141 13,1| 5,78| 12,3 108. Mttg. 10 S.; SC'. S.5 S.
e[s.[2 9583] 140| 15,5 LA 6,05| 13,0 10 SC. Nttg. 10 S.; SC.
Ab|9[s.[2: 1022] 134 12,8| 578|. 12,3 92 9 SC. Ab. 10-9 SC. Veht. df
2|6[|S.|2127.10557|] 11,5 15n1| 5,14]. 168] 95|10]S. t Mcht. — t Ncht. 10 S. 3
9] S. - 1074] 13,7| 1143] 12,7| 5,00] 11,9| 88] 1|C. Fr. 10-1 S. 15; 1-2-1 C.
M.12[S.|I21| 1038] 17,0 13,3| 4,98| 10,3| 61 ac Sc. Vttg. 2-8 C.; €. SC.
c |3[S.|29 100114 18,5 13,4:| 457| 9,2| 50] 5|C". CC. Mttg. 8-5 €C.; C". CC,
6][ S.|20 9,86] 16,U| 185] 140] 5,81 12,5 77 9/sC. Nttg. 5-9 C'. CC.; C. SC.
Ab| 9|s.]2o 993l 150 134 | 572 123 81 [10|SC. Ab. I0 SC. Vcht. 10 SC.; ()
3|6|5.|22]27.10,194 12,6 10,8 | 4,56 a 77| 4|SC". CC. |Meht. d Ncht. "m 3-10- 186; Se. CC.
9|[S.]23| 1132] 13,1| 12,6 9,6| 3,55| 5,9| 58 alc. Fr. 4-1-3 CC
M.12|S.]22| 11,49] 1448 10,6| 3,08 63| 53] 3|CC'. C Vttgz. 3 CC.; CC". C.
XY |3[M]23| 11,39] 16,8 14,0] 5,60|. 11,9| 794 6|C. CS. Mttg. 3-6 C. CS.
6| M.23| 1125] 145' 16,8] 12,0. 480| 959 n| 5|CS. Nttg. 6 CS. €.; 6-5 CS.
Ab. 9|M]22| 11,431 111 10,00| 449| 9,0, 85* 0 Ab. 5-1 CS.; () Vcht. [ ]
4 | 6[S.[19/27.11,17 8,3 7,8| 394| 7,2| 924 0 Mcht. () Ncht. | ]
9[S.]20| 1114] 13,1 sil 11,6| 497| 10,3 «| 2/|CC. Fr. O; 1-2:C,5; C6.
M.i12] S.[20| 10,87] 1800 14,4| 5,554| 11,8| 63] 1|CC. Vtta. 2-1 [C. C Cc.]
24|3[S.[19| 1036] 20,4 14,6: 492| 10,2| 47| 2|CC. Mttg. 1-2 CC. Nttg. 2-3 CC.; SC. CC.
6| S.[21| 1021] 173: 204] 14,5|5,86| 12,| 70] 3|SC. CC. |Ab. '$-4 C. CC.; 4-3 CS.
Ab. 9|] M.]18| 1025] 134 12,0| 5,17| 10,9| 83|] 3|CS Vcht. 3-1 CS.; O
5|6[S.f19/27. 961] 10,4 9,6| 445| $858| 89[ O Mcht. u. Ncht. |) Fr. (O
9] S.122 9,59] 159| 103] 13,4, 5,43| 11,5| 72] O0 Vttg. (0; 1-3-1 €. CC4
M. 12] S. 20 9,30] 20,3 14,8| 5,11| 10,7 49 1|CC. Mttz. 1 C€.; s 2 CS. (am NW. Hrzt.).
9 |3[S. 8,95] 22, 5, Nttg. 2-9 CS.; 9-8 C5. C. ;
6 y 19,2* | T Ab. 8-9 CS. SG.; 9-1 SG". CS.
9 15,6 Vcht. (9
6 5 Mcht. () Ncht.
9 8,80 ; ,|Fr. 9—8 SC.; SC. C. CC.
M. S20 &c2] 220 16,7 5: Vttg. 8-4-8 [c. cc. CS. C.]
h|3,S.29 816] 219 161] 571| 122| 4,4 8G". CO. C,IMttg. [7 - 9] C. Ce. CS.; €'. CC.
61 S. [21 831] 187| 223] 1529| 659| 14, "| 8|SC'. C. Nitg. 8 C". CC, ; SC. C.
Ab.| 91] S. [20 8,76| 15,8 13,5| 555| 158| 7 f 3/S€. Ab.8-9 SC'. C. 'CS.; 9-3SC. Vcht. A
7|6[58S.12227.10,121. 11,9 10,6| 461| 9,41| 8, [10|lS. Mcht. A Ncht. d
9[Ss.[22| 10,61] 130| 119] 101,|3,93| 72/65] 8/5C. C. Fr. 10 S.; 10-8 SC. C.
M.ji9?[S.|21| 10970] 14,6 106| 3,75| $656| 55] 4|C. Vttg. 8-4 C". SC.; C.
(Q9|93,S.[23 — 10,55] 16,3 11,6:] 3,92] 7,2| 51] 4C. Mttg. 4 €.
6| S.119| 1921] 13,7| 16,34 1Ll'| 441 8,7 6)| 1/SC. CC. Nttg. 4-1 €.; SC. C. CC.
Ab. 9$ S.[20| 10,23] 10,4 88| 3,90| 7,j| 781 0 Ab. 1 SC. CG.; () Vcht. ( )
8|6]|S.[1927. 882] 55 52|3,29| 459| 95[10/S. t Mcht. —7 M. 10 5. 1; 7 —74 M. 10-1S. f
9| s.| 20 8,43] 1n1 5,5 97| 428| 853,81] 1|CC. 1 SG.; 71—9 M. 1 S$G.; Cc.
M. [12] S. [21 7,31 17,6 14,3| 5,601 11,9| 65] O0 Vtto. 1-4-1 cC. ; Q
«€ |3]S. 19| 6,35] 212: 15,4:| 5,35|. 11,3 H 1|C. Mttg. (O
6| S.]19 595] 179| 212] 148|5,92| 12; 1|C. C. Nttg. 1-4-1 [C". C.]; €.
Ab| o[s.]2d — 577:| 1359 12,5 | 5,39| 11,4 8s 0| Ab. (Q Vcht. —
9|64S.421/27. 4844. 13,3 12,3 | 5,44| 11,5| 88| 8|ISG".CC.C,.|Mcht. HE. Ncht. A
9] S. [21 s»| 165| 122] 13,9/|557| 119| 7z1| 3|1C6'. SC. |Fr. 8—3 SC'. CC. 6,; CGC'. SC. i
M. 12] S. 120 4911 13,5 14,4| 5,39|. 11,4| 59| 9|SC". €. Vttg. 3-9 SC". C6.; 8G; 9.
o*13,8S.120 4,70] 18,8 13,5| 458| 9,2| 49] 9|SC. Mttg. 9-7-9 SC'. €.; SG. C. CG.; SG.
dra 19| 540] 161| 198] 123| 452| 9|59 9|Sc. Nttg. 9-10-9 SC.
Ab.| 94 S. [2^ 4,996] 14,8 1200| 472| 9,6| 68][ 10S. Ab. 9-10 SC.; S. Vcht. A
10 | 6] S.42027. 6571 10,6 9,2 | 4,l1 7,8| 81| | 9 Mcht. u. Neht. | ]
91 S. | 21! 7,2241] 13,4| 10,6] 109, 437 856,70] 9 SC". C. |Fr. Q; 1-9 SC.; SC". €,
M. [12| S. | 22] 754] 153 10,4| 3,39|— 5,2] 59 | e|C. Vttg. 9-6 SC'. C.5 a
y |345.122| 7,90| 15,6 108,| 3,57| 5,9| 43| 9G". C. Mttg. 6-9 €.; C "i C,.
j[s 20 8,26] 13,2] 15,9] 10,5| 4,15 7,9| 67 3,6" . C6. C.|Nttg. 9-3 c". C. ; "a CG. C,
Ab.| 91 S. [22 8,9] 11,2 9,7| 4225| 82| 8»| 3j|CC. Ab. 3-1-3 C. CC. ; CC. Vcht. A
September 1834. 51
ydrometeore Uebersicht und übrige Beobachtungen
EXCSENGNC —— UG E 9 20 | 21
AP M ÓVVMÓ————— Ó
1| S. | 13 M. W. 1 tI [612 M. — gg. 53 Ab. s. schw.| (3,36)
SSO.| 1 dabei: 9—11 M. schw. |[mfs.]:*;
SSO.|1 11—11J M. mís.; schw.
[173—841 Ab. schw. 1 E
11—12 Ab. st. im S. u. N. TAale
: r
; u. an den O. Bergen.
1 t1|0—21 M. st. am gz. Hrzt.
SW. 2 1|21— 6 M. s. st. am gz. Hml. | H. 0,69
SW.|3 1|6—8 M. mfs. fild. im gz. Tkale;] — — LJCJ
o^iIWSW.| 33 Ab. €. W; auf; an den Bergen. AA-A|e Das sehr ferne Gewitter, wel-
SW.|1 CC. WSW ::10j1— 11j Ab. mís. A SW.3]| ches von 11— 111 Ab. in SSW,
SW. |1 A. 0,19 sich zeigte, zog bis
3| SW. | 11C6.:: 6 M. SW; 9 M. W. (9,38) den 3. À M. über SO. nach O.
W. | 2|Vttg. 3, zuw. 4 H. 0,43 unter vl. s. st. / u. c
WNW| 3/112 M. CC. NNW; DOLIO IS 12 M. 4- 2232.
z| W.|2 C. WNYW. DJA UU
W. | 13 Ab. C. SW; CS. W. L) W. 4
— 1112Ab. SW.2 A. 0,83
4| SH. |1 t [Ncht. st. stgd. auf den O. u. N.[. (0,05) |v mfís. org.
WNW|2 ees. St. ||Bergen.] H. 0,10
SW. | 3JFr. u. Vttg. zuw. 3 QODJOLCJI)IO 12 M. 1272;
A4| Sw.|3 DJOJCJD |. 14 Ab. 4-29,9; 3 Ab. -1-29,0.
W. | 16 Ab. SC. SW; CC. W|4|Vcht. schw.; mfs. im S. u. N] L] W.3 /(untergang bedeckter.
-—"ual Tale. A. 0,60 | mfís. org.
5| sS. t |Mcht. u. Ncht. s. schw. im S. u.J (0,04)
Nach 11 M. — Mttg. 3, N. Thale u. an d. O. Bergen.| H. 0,09
mst. 4 * «|s. st. DC)OC) 12 M. 4- 27,3;
QAAQG| 2 Ab. 4-29,0; 3 Ab. -]- 28,8.
26 Ab. tf. CS. NW; L] W.4 |f 8—11 Ab. einiges schw. u. mfs.
1 C. Ww. A. 0,94 in S— SSO am trüben Hml.
1
1/9 u. 12 M. allgem. W.
4|Vttg. 2; 3-4
2
16Ab. C. SW; SC. SSW. | SW. X Vcht. besonders zwischen 11 u.
1j12 Ab. SW. 2 A. L7 12 Ab. vl. st. in SO.
W. | 1| 3 M. W.1 t.[Ncht. kz. Zt. schw. (0,09)
W. |1 H. 0,14
W. | 1|Stets allgem. W. JANE ESSAN
i w.|2 LILJOLI D 1 Ab- 3-220; 13 Ab. 3-223;
Ww. |1 A W.2 | 3Ab. -23,0.
i-e 1|Vcht. schw. im S. u. N. Thale.] A. 1,18 |f 9— 111 Ab. vl. st. u. mfs. in SO.
res n] 1|0—7 M. st. am gz. Hml. (0,04)
WSW.|1 t7—71 M. fild. H. 0,09
So (J09I9S 12 M. 4-27;
1l Ab. -28,7; 3 Ab. j-29,0.
f 4 M. einigemal schw. in O.
5s 3|Mttg. 3-4, zuw. 5 AN
SSW.| A|Nttc. 3, zuw. 4 ::9— 103 Ab. [schw. st.] ; A SW.5 |p Ab u. Vcht. einigemal ferner
— 1112 Ab. W. 2 A. 0,97 schw. // u. c.
10| SV. | 1 (2,00)
WSW.| 4|Fr. u. Mttg.3-4, oft5 H. 2,05 |
W. 15 | CJCJLJA IB 12 M. 4- 218.
v| W. | 5|Nttg. 45 3 A^ AL)
W. | 23 u. 6 Ab. allg. W. | | | A W.5 |w9 5—61À Ab. mís. org.
W. | 1112 Ab. WNW. 2 A. 1,35
52 September 1834.
DB.[Barometer] 'Thermom. Psychrometer Grófse und Form der Wolken
SENT à& 1.86 | 7 1 Bo 91 10.] ILLUM i li. 14
11 | 61 5. [ 21/27. 9,09 7,6 6,7 | 3,45 5,5| 85] O0 Melt. X
9] s. 20 9,17] 122 7,9] 102/|426| $83| 74] O Ncht. ( ])
M.|12| S.]120|— 872] 168 13,22|4,98| 10,3, 62] 0 Fr. — Mttg. O
2 13[S.[21 8,35] 18,9 12,8/| 397| 7,3| 42] 0 Nttg. (0; 1-4-1 C.
6[S.|22 Á826| 165' 198] 13,r| 4,99 10,4 64] 0 Ab. Q
Ab.| 9] S. -—» , 8558. 12,0 10,6 | 4,61 $,9| 82] 0| Vcht. [71
12 | 6| S.[22|27. 9,47 87 8,11| 400| 7,4| 91] 1|SG. Mcht. () Ncht. () (S6.)
9| s.[22 9,86] 14,2 86] 125|529| 112| 80] O0 Fr.
M.i2|S.[20| 993] 191 13,8| 469| 9,6] 49] 1/C. coirk c.
9 |3]S.[22] 9,8[] 20,5 143| 462| 9,4 44| 3/6. Mttg. 1-3; Nttg. 3-1 C.
6| S.]22| 10,17] 17,7| 206] 141|5,38| 11,4 63] 1/C. Ab. I 6; 1-8 e.; Sc. 6G.
Ab|9[S.[23| 1089] 148| 128| 532| 1123| 77] 8,5C. C. Veht. 8-1 Sc. C.; Q
13 | 6|s.|2327.1,67 | 11,1 10,3| 4,69| 9,6| 89 [ 10/5. Mcht. O Ncht. Q; A
9| 5s. 22 38. 0,59] 12,,| 10,5] 10, 4,55 9,2, 79 |10|5C. Fr. 10 S.; SC.
M. [12] S. 23| 077| 13,55 100| 3,69| 6,4| 59] 9/56". C. Vttg. 10 SC.; 10-9 SC". €.
f!3[S.]23 07 14,0: 8,5*| 251| 1,3| 38] 3€. Mttg. 9-3 SC. €.; €.
6|S.|23 091] 1L8| 142] 5894|350| 57|63| 4|SC. Nttg. 3-2-4 €.; SC. Ab.4- 1S6.; C.
Ab.| 9| S. [22| a) 1,20 9,2 7,44| 339| 5,2] 74[ 1|C. Vcht. 1-8 C.; SC'. CO. 8.5 [:)
14 | 6| S. 121/28. 1,67 5,7 427|2,92| 3,3| 83, 1|SC. Mcht. () Ncht. ( ); 1 SC.
9] S.121 2,06 8,8 5,2 7,5| 3,59] 6,0| 81] 3|CC*. C. Fr. 1 SC. (in Ke 1-3 €. CC. (in O.)
M. [i2] S. [19 LU: i5z 80|2,94| 34|53]| 9|C. SC. Vttg. 3-9 €.; 6G. SC.
(9|3]S.[21| a) 39| 122 27,819:65| 730 E 4|C'. C. Mttg. 9 SC. m 9-4 €". SG.; €. C.
6| S. [20 1329] 10,4| 125| 7,8|3241| 456| 65] 8|C'. CS. Nttg. 4-8 €. C.5 8 C". CS.
Ab.| 9] S. [21 144 7,9 64| 3.20 455 5 10/CS. Ab. 8-10 CS'. C.; 10 CS. Vcht. A; (9)
15 | 6[S.[21/28. 1,18]. 3,8 3,1 j5 6|S.t CS. |Mcht.() Ncht. (D; 1-10-3 S. T u. 1-3CS.
9] S.|20 1,11 6,8 38| 5,8/|320| 45,81] 2/|C. Fr. 3-1 S. 1 u. 3-1 CS.; C.
M. i12] S. [20 0,67] 12, 88|3,3| 5,0 59] 1|C. Vttg. 1- 2-1 [C. CC.]
€ |3|S.]2027.11,958| 142 10,0] 31449| 5,5| 52] O0 Mttg. 1 C. (in 0); Q
e| s. 21 ins2|] iní| 142| 9,47 3989| 7,4 72[ 0 Nttg. ( (zuw. etwas C.)
Ab.| 9| S. [22/28. 0,02 7,9 6,6| 3,333| 5,0 | 80] O Ab. () Vcht. (3
16 | 6[S.[2027.11,91| 45 4,1| 2,98| 3,5| 931 10/S. cht.(); 10 S. T. Ncht. —8] M. 10 S. 15
9] S. [20/1) 11,83 6,2 3,3 527|3,34| 5,1| 92] O 81—81 M. 10-1 S. 1; nach 8] M. e
M.[i2[s.120| 1531|. 153 1,3|401| 7,5| 56] 1|C. Vttg. ; 1 C.
c |3|S.19| 1052[| 18,9: 12,5:| 372 $5 a 1|C |Mttg. 1-5-1 €.
6| S.[21| 10,1 v. 19,1 Du: 3,78 0 Nttg. 1 €.5; ()
Ab. 9| S. 19| 10,64 3,58 sa 0 Ab. u. Vcht. ()
17 | 6| S. | 2027.10,67 3,31 0 Mcht. u. Ncht. (3)
9| S.| 22/1) 10,93 130 7,2 3,92 23 im 0
M.|i2| S.[23| 1075| 18,0 ul 5,28 111 0 Fr. — Vcht. (O
€ |3[S]20 1049] 215 15,9"| 5,14| 10,8 7
6| S.]21| 10,56] 18,0", 215] 14,0| 521| 110 i
Ab.| 9| S.|22|] 10,95] 12,8 11,5 5,00 -
18| 6| M.12327.11,27 | 10,0 9,0 | 4,17 Mcht. — Ab. ()
o|s.[23| 1148] 128| 100] 118 5,22 i f
w.u2|s.I2o| 1115] 184 15,3 | 6,16 o s "d
21|348.,20| 10874 22,7 15,F| 482| 99 39
6| S.120| 10,87] 19,23] 227]| 15,9 6,39| 13,2, 66 "
Ab|9|S.|22] 1133] 132 LÀ 5,01 ior -- ( Vcht. [)
19|61M22271161] 88| 7,8| 3,78 0 Mcht.
9| S.[21| 1588] 11,6 8,8] 10,5, 4,53 ss 0 Ncht.
M.[i2| S.|]21] 11,555 18,3 14,5 5,51 i ; 0 Fr. — Vcht. QO
9 |3|S.]21| 1126[| 22, 148: 451| 9,0 s 0
el S.[21| 1120] 17r| 221] 13,7| 5,26| 11, 0
Ab, 9| S.[22| 11,60| E EM | 156| 487| 10,1 0
20 | 64S.]21/27.11,75| 8,8 | 7,8]|3,;8 "GE 0 Mcht. ()
91 5. Tj 11,92] 118 8,8] 10,5 4,60 93| 8 Lo Ncht. (9)
M. [12] S. Tj 11,42 | 54 | 14 155| 558|, 159| 6 0 Fr. — Vcht. QO
f|3,S.|29 1092] 22» TE SS 4,96| 10,3 0j
| 6158.1] 20 10,67 17,5* 14,2: 5,54| 11,8 s 0
Ab. 9| M]21| 1106] 13,0 116 | 5,001| 104 0
n" Die Zahlen für 6 ! 6 M. am ja "und ] 17. sind interpolirt nach den Beobachtungen :
Sp. 1 | 3 [3 | 4| 5 | 6|8.- 1 | 2 |3]4 1.5168
16. OU. 0 M. 0,07 16,04, 17.|0 M. S.21110,538,47,2
6 220 - ls [ao 11,93 63 « |S.20|10,71/7,2/6;2
6 2 40 - |S.[2011,913, "i.a 2 62 - |S.|21]10,78|7;2|6,2
7: 0: IS.|20|11, 94/3, 1|3,2
[ri
S EIE u. Starke des Windes [SIDES SG
i18] 19
5 |16| 17 20 n am
Sj 13 M. WNW. 2 » *[st. (0,01) |«4 4$— 64 M. mís. dr.; schw. hr.
SQ. : H. 0,06
|I OO 1 ALJO O [9 12 M. --27,0;
82L| OSO. | 3|Mttg. u. Nttg. 3, zuw. (9OQLI| 2 Ab. 4-285; 3 Ab. 4-27,5.
| |OSO.| 1 L].W. 4 |29 5—7 Ab. mís. org.
j d 1|Vcht. bis A. 0,84
4112 O. | 14 M. SC. ONO. z |Fr. schw. im S. u. N. T'hale.] (0,03) |x2 Von 41 M. an st. org. Í
SUE (LET »e|s. st. H. 0,08 (Saufgang bedeckter hinter hoh. SC.]
B IWSW.| 3|Vttg. 15 3 (909 (9 9 |! 12 M. 4-25,8; !
j?| W. | 1|Mttg. 3; 1 LJLJCJEJI 3 Ab. 4- 3755.
| OIWSW. 1 L] W.3
SSW.|1 T |Vcht. bis À. 0,90 |*2 schw. org
J3WNWI|1 T |Fr. schw. im S. u. N. Tale. — 2) Aufserordentliche Beobachtungen]
B INW.|I1 » «|schw. H. 0,02 des Barometers, Thermometers u.j
| |NW.|1 (QL)a-| Psychrometers am 13. u. 14. siehej
IDINNW.| 1 ALJLJL]|& 1 Ab. 4-29,8; ll4nhang B.
] |IWNW|1 A NW.1 3 Ab. -21,7. l
| o INNW.| 1 t|Veht. bis A. 1,13 | 5—71 Ab. mís. hgb.; org.
14| S. 1 T|Er. schw. in den Thàlern. | (0,01) |w schw. org.
N. 110—11 M. zuw.3 » e mfs. | H. 0,06
N. | 1JAllg.: 9 u. 12 M. N, QUILJO
(9| NNO.| 13 u. 6 Ab. NNO. A A AL)|O 3, Ab. T 19,4.
| [NNO. 1 L) N.3 |2 513—71 Ab. mís. org.
NNW.! 19 Ab. CS. NNW. (?) À. 0,89
15| NO. | 16 M. CS. NO. T1|Bis 53 M. st. am gz. Hml. — x2 51— 61 M. mís. org.
INSCR 1 |Bis nach 8 M. st. flld. auf; anj H. 0,05
NNW.|1 den Bergen; in d. Thàlernj A( JL]L] | 12 M. 4-222; :
ic| SO. | 1 Schw. Reif auf den Bergen.í (c) () C) (S 2 Ab. --22,5; 3 Ab. -1- 23,3.
SO. |1 L] N.1 | 6: Àb. schw. hgb.; org.
— |1 i|Vcht. schw. im S. u. N. Thale.| A. 0,55 |& 6—6j Ab. schw. hr.
|io| — | 1|83 M. tfst. Str- 1 S. |t|Dis 81 M. s. st. am gz. Hml. | (0,03)
S. |1 d 81— 83 M. s. st. flid. auf; anj H. 0,08 )
WSW.:1 den W.; O. Bergen. AA CQ &B 12 M. 4-24,6;
g| W.|1 Leo o 2 Ab. 4-27,5; 3 Ab. --27,8.
: SO. |1 | | ] W.1 | 41—71 Ab. schw. org.; hgb.
| Lu 5 a & Bis 62 ^Ab. hr.
17| S. 1 » e|st. (0,0 X 51—61 M. mís. org.
SO. | 1 Vgg. Nacht weder Nebel, noch GE dum
W. |1 Duft. OOO0l98 12M. 4-258;
€|SSO.|1 CIororo 11 Ab.--28,3; 3 Ab. -j- 29,1.
SO. | 1 (9.9.1 | 6-7 Ab. mis; org.; hgb.
: — 1 A. 06,85 |€& Bis 64 Ab. schw.
18| SP. | 1 1 |Ncht. mfs. im T'hale u. an den e 02) |x* 5—61 M. mfs. dr.; org.
$. |1 els. St. Bergen] . 0,07
: [| s0.|1 DOO Qu 4-29,7;
122: $0. | 1 2 Ab. 4-32,7; 3 Ab. -- 31,6.
0S0.| 1 t |Vcht. schw.; mís. in den T'Aa- 2 AE x 4$—7 Ab. mís. org.
— |1 lern u. an den S. Bergen. A. deed € schw. org.
9| SJF.|1 T1 |Mcht. u. Ncht. schw.; s.schw.8 (0,02) |x» mís. org.
$. |1 in den TAGlern u. an den O.[. H. 0,07 |€& schw. hr.
: O0. |1 "es. st ]|Bergen.] (9L)(9 O |B 12 M. 4- 29,0;
I2|050.| 1 iS90Q)0QO| 3Ab. 30,0.
8 |1OSO.|1 (5 SO. 1 |J mís. org.
1 A. 0,93 |& schw. hr.
120| S. 1 iT |Fr.schw. in den TAdlern u. an] (0,01) |x2 mís. org.
S. |1 » «ist. ||Bergen.] H. 0,06 |& schw. hr.
IST (29209 |& 12 M. -4- 29,0;
b| sO.|1 jOQOO!| 24Ab.--323; 3 Ab. -j- 30,8.
0 1 (9 80.1 |*2 6—7 Ab. schw. org.; st. hgb.
— |1 T|Vcht. schw. im S. u. N. Thale] A.1,06 |&€ 6—63 Ab. m(s. org.
Rope mbbods
1834.
$3
Uebersicht und übrige Beobachtungen
quete mn 1834.
-— T hermom. Psychrometer Grófse und Form der Wolken
m? 8 97] 10 | 11] 1929. 13 14
s. 27.414,09, 9,0 7,9 | 3,78 Or DTET Mcht. — 6 M. Q)
19 11, E 10,3 7,3 9,99| 4,68| 9,5 941 | 10S". S. Fr. 1- 10 S. (vom O — NO. Hrzt. herzie
— 21| 11,23 13,0 | 5,57| 11, 9| 82 10,8 Vttg. 10 S. T S.5 S. || hend.) S.4
Qo : IS.]21| 10,3 iss, 130" 5,159| 10,8| 69 FIT C'.CS.|Mttz. I0 S.; 10-4 SC.; SC. €. CS.
93| 10,307] 13,7| 15,8] 12,t] 5,14| 10,8 : 0 Nttz. 4-1 €.; Q
Ab.| 9 20 1051] 12,0 15,0| 4,90; 10,1 10/8. Ab. 1-10 S. Vcht. A
92 | 6| S. | 1837. 9/5) 10,9 90| 387| 7| 794 7|SC. Mcht. u. Ncht. ( )
9| s.|20 9,91] 10,6 9,3 9,0|3,97| 7,3 78|]10, SC. Fr. 7-10 tf. SC.; 10 hoh. SC.
M.ui2|s.|]19| 9,00] 12,9 1622| 403| 7,5| 67| 9SC'. C. Vttg. [9-10] SG. €.
€ | 3] S. [19| 8,991] 13,9 10,5 | 3,91 7,1| 60 105€. Mttg. 9-4-9 SC". €.; 9-7-10 SC.
61 s.[ 18 872] 12,4| 14, 9,99| 399| 7, s» [nose Nttz. 10 SC. Ab. 10 SC. ; 10-8 SC". €.
Ab.| 9] S.[ 19 8,67 E 3 95| 4,008 7,7| 77| 8|SC'. C. Vcht. 8-1 SC.; ()
93 | 6[ S. [ 19:27. 8,11 644| 324| 4,6| 79] 9|SC. Mcht. () Ncht. (0; 5—6 M. 1-9 SC.
9| S.|[?2 8,53 E 7,8 7,5| 3336| 5,1| 72[10/SC. Fr. 9-8-10 SC.
M. i12] S. [20 8,60 7,9| 357| 5,9 66] 9|SC'". C. ||Vtte. [10-6-9 SC. C.]
e |3[S.420| 9,02 E 8,L| 3,80| 6,8, 83] 9[SC. Mttg. [9- 10 SC". C. u. S. SC.]
6| S.|20 9,59 11,5 | 63|2,58 16 55| 4/SC. Nttg. [8- 10]; 9-4 SC.
Ab. 9| S.|22| 10,556 an 42|254| L4 7r1| 0 Ab. 4-1 SC.; () Vcht.
24 | 6| S. | 2227.11,38 0,0| 2,02 — 1,6| 834 1|S. T CS. |Mcht.() Ncht. (2; 5—6 M. 2-1€CS. u.
|9[s.[23| 11,65 2: 00] 25|248| 1L1|85] 2CS. 1S.1; 6—81M.1-7-1S. T u.s. tf. S.
M. 2| S.[|20| 11,16 5,5| 2,4| 0,| 52] 9|CS. C. 1-2 €S. Vttg. 2-9 CS.; CS. €.C,.; C'.CS.
y |3[S.|22, 10,1 — 6,22| 2,30] 0,1| 46] 4C. Mttg. 9-4 C". CS.; C. Nttg. 4- 1 C.; CS;
| 6| S. 22 10,31 6,6| 10,4 49|2,;74| 24| 73] 3,SC. SC. (in SW); 1-356€. (in SW u. NO.)
Ab. 9| S.]20| 10,59 —- 30|243| 039| 77] 3|SC. Ab.3-7-3 5€, S6. S.S, SC. Vcht. 3-186;
25 | 6[ 5. |20/27.10,69 — 0,6 | 1,95|— 2,0| 844 0 Bis 1 M. Aor Q Neoeht. (x |jCe.; OQ
9] S. 23) E "Y I— o5 22|229| 01|78] 5SC'.CC. FFr.Q;1-5 S6C.; SC". CC,
M. 2| s.|2o| 105s|] 5| 63|252| 3| 53] 1|C. Vttg; 5-7- 4 CC". SC.; C6.; €.
2 |3[S.[29 e 1L8 7,2| 2,2, 0,8| 444 4|C'. CC. C, |Mttg. 1-8-4 C.; C. C. CC.
6[S.[20| 10,29 9,1 2,0 8,4 4,07 T, »| 5|SC. Nttg. [3-6] €". CC.; SC.
Ab. 9| S.[22| 10,68 5,3 39|2,000 1,771 1/|SC. Ab. 6-1 SC. Vcht.
26 | 6[ 58.1 2227.11,05 LS 1,0; 2,19,—— 0,5| 844 0 Mcht. (9)
91S.[21| 1137 4,4 1,1 3,/|1 2,02, 1,8 82] O Ncht. u. Fr.
M.j|i2| S. [20]. 11,11 10,8 7,2| 2,74 2,44 53| 2|C. Vttg. (0; 1-2 €.
"?|3|S.]19 19621 12; 8,0| 2,53| 1,9| 44] 4|G. €- Mttg. 2-5-4 C.; C. C.
els.li19 10.41 9,7 | 12,7 72| 241] 453| 6| 8|CS".C,. C,.|Nttg. 4-3-8 C". €.; CS". C. C.
Abl 9l S.I21l! 10.52 7,3 | 5,9 | 3,10. 4,1| 78] 9S. Ab. 8-9 CS'. SC.; SC.; S. Vcht. A
27 | 6|] S.41827. 9,45] 6,6 5,9| 9,10| 4,1| 834 10|S. Mcht. A Ncht. [ ]; —
9| S.]19 9,33 8,8 5,6 69| 3,21| 4,5 10/|S€. Fr. 10 S.; SC.
M. 12] S. | 19 9,10] 11, 85|347| 5,6 10/|S€. S. Vttg. 10 SC.; S'. SC.
h |3]S.[19 8,34( 13,2 9,2| 3,20 4,7 ie lose. CS. Mttg. 10 SC.; hoh. SG". CS.
61 S.|19 771] 1148| 1356 93| 3,8| 67 10/5C. CS. |Nttg. 10 CS". SC,.; SC. CS.
Ab.| 91 S. [21 7,6] 10,8 84| 351] 5,; E | ío,s€. Ab. 10 SC'. CS.; SG. Vcht. —
28 | 6| S. [19 27. 7,18]. 155 10,5| 454| 9,| 82] 7|SC. CC. Mcht. 4: Ncht. H;10-75S6. SC'. CC.
o|S.[23, 7,63] 13,3| 10,8] 104 4,05 7,6| 65 slc. Fr. 6-1 CC'. SC. C,.; 1-9 €.
M.üu2|s.l20 zb on 105| 365| | 62| 53|10]/SC'. C. CS,.| Vttg. [9-10] €. SC.; SC". C. CS,.
(QQ|3|5.]129 7,324 14,0 11,2| 438| 8,06 67] 9 5C'.C,CS,.|Mttg. [S- 10 SC. S. u. SG. €. CS.]
6| S. [21 7, 3| 12, | 15,9] 100, 419| $8,|74[] 9,SC. Nttg. [6- 10 SC. u. SC. €. CS. C6€.]
Ahb.| 9| S. [22 7,97| 11,93 10,0| 442| 8,5| 83[10S. Ab. 10 SC.; S. Vcht. 1f
329 | 64 S.[21/27.10,91 7,8 6,5| 3,30| 4,9| 801 10 SC. Mcht. dE. Ncht. A
9| S. 22 15868] 7,0| 67] 44 233| 0,3 60| 0 Fr. 10-1 S6.; SC. 6€.; 6.
M. [12] S. |[21,23. 0,02 8,6 5,2| 2,26|— 0,1| 52] 1|CC. Vttg. [0 nu. 1 C6C.]
^"4|13[S.121271,724 9,7 5,1| 2001 — 1,7| 424 0 Mttg. — Ab. (Q
e|[Ss.|2»| 1155] 656 97| 53|297|' 35| 79] 0
Ab| 9| S.]29| 11,9| 4,4 3,3| 2,57 1,6| 81] 0 |Vcht. [ 7)
39 | 6| 5.] 19 27.11,05 1,0 0,1 | 2,15.— 09,8| 87| 1jCS Mcht. O Ncht. Q; 1 tf. CS. in O.
9| S.[19| 11,13 3,0 0,1 2,1 | 2,37 0,5| 83] 1/|C. Fr.1C5.; v. V LOT -3€
M. 121 S. 20| . 16,56 9,2 6,22| 2,05| 2,0 58] 3|C Mttg. 3-9 X 2.5 C".
w13[8]1212) 15,07] 112 7,8| 299| 3,0| 564 9 C". CS. C.INttg. 9-8-9 CS". NUN CS". SCA
| 6| Ss. 18 9,90 90| 112 7,1 | 3,27 48 73] 9,CS. tf. CS. Ab. 9- n [. .5 S.5; 10-5 SC
Av s[ s.]21] 1015] 72 62|3 3,1 249 Ln Vcht. 5-10 SC.; S.;
2) Die Zah!en am 30. für 3 Ab. sind
interpolirt nach den Beobachtungen
5 |
19) 10,111
S. |21|10, ;09]1
um: Sp. Add
2! Ab.
91 :
6|8
1,9|7,3
"IF r6
September 1834. 55
Hydrometeore Uebersicht und übrige Beobachtungen
19 20 | 21
j 7 M. s. tf. Str. ONO.] t |Mcht. —64 M. schw.; st. im S.J (0,01) |x2 st. hr.; org.
$. | IJ11 M. tf. Str. NO. - «st. ||u. N. "hale. Bis8 M. s. x] H.0,10 |& sehw. org.
N. | I|I2 M. hoh. Str. N. :1[91—101 M. schw. Stbrg. ||im N.8 (S) () A A KS aufsang mit Nebel bedeckter.
(9| N. | 1|3 Ab. SC. €. NO; Thale, dann auch m(s. aut3 AL JA A | 3 Ab. 24,5.
SO. |1 tief. CS. N. den O. Bergen mit u. unter] | ) N. 1. |X2 513—714 Ab. st. hgb.
— 1 dem Str. von ONO. her sichí A. 0,84. |& kz. Zt. schw. hr.
92| N- ]1 *»|schw. |[bildend u. verbreitend. — xw; 51—6 M. mís. dr.
NW.|1 T|Ncht. u. Fr.|BisVttg.st.stgd.] H.0,03
NW.|1 schw. in d.|| an und auf dend( J[.] A —
«| NW. | 1 Thàlern. || Bergen. Ne sl
WNW|1 A NW.1j|w 51— 71 Ab. st. org.
WNW|1 T|Vcht. bis A. 0,43
93WNW| IjFr. zuw. 3, selten 4 |i |Fr. schw. in den TAalern. L v 51—61 M. mís. dr.
WNW, 3|Vttg. 3; 4-5 " emfís. H. 0,04
NW. | 412 M. SC. WNW; OQUJAA
cgWNWI| 1 C. NW. 21 Ab. kz. Zt. schw. —ALIO
WNWI| 1|Mttg. 3; 2-1 [.) NW. 5 |X2 51—71 Ab. mfís. org.
-— 1 T |Veht. schw. in den T'halern. A. 0,72
24 WNW| 1 t|Mcht. — 51 M. schw. in den (0,13) |x2 mís. org. ohne €.
WNW|1 Thálern u. an den S. u. O| H.0,22
WNW|1 kxlBis Fr. mfís. lBerezen 4 QCOUJ)A |O 12 M. 17 0(C.);
Y |WNW| 1|Bis 3 Ab. allg. WNW.j1 [951—641 M. st. an; auf d. S. u.$ ALL JL) 3 Ab. -]- 18,5.
NW.|1 0. Ber genu. am S-O-N. Hrzt.j |.) NW. 1
NW.|1 1165 —81 M. st. lld. am S-O- N.| A. 0,52
25| SJ). |1 1 |Veht. (den 21.) — Ncht. ||Hrzt. (0,04) |x2 mís. org.; hgb.
N. |19 M. SC. CC. N. mís. im S. u. N. Thale u. an. H.09,09 |& schw. org.
NW.|1 *»|Bis Fr. mís. ||den O. Bergend OO! JL I 12 M- --20,4; 3 Ab. -]- 20,6.
Z2L[WNW| 1|3 Ab. allg. WNW. jJ b) Die Zahlen für 6 M. sind znferpo-
W. |1 lirt nach den Beohachtuagen:
À.W. '1|I2 Ab. SW. 1 1|Vcht. bis Sp.2|3|4| 5 |6] 8
26 $. |1 t Ncht. mís.; schw. an den S. O.j (0,03) 0 M.[S.20/10,632,6| 1,6
$. 1 u. N. Bergen; in d. Thálern| H.0,08 | 12 M. ]|/6]: |S./20110,68/0,1 —0,6
WSW.| 1|3 Ab. tf. €. SSW.-. *x|JDBis Fr. s. schw. (OIOYOIO) -- 21,0; 6i. : s: 20/10, 70|0 9 EE 6|
2 [NNW.| 1 C. NNW. 2 Ab. 4- 22,2; 3 Ab. -- 21,0.
WNW,| 1|6 Ab. hoh. €. N; L4 S rU ;
WNW| 1C. u.dichter CS. W NW.41 |Vcht. bis A. 0,58
27| W. |1|0 u. 3 M. NW.2 i Ncht. schw.; mís. im S. u. N. 4 (0,02) |g 4m 28. langanhaltende u. eigen-
WNW,1 T'hale u. an den O. Bergen.| H. 0,07 thümlich dumpfrollende c£ wurden
WSW.|1 AA--| gehórt u. zwar in W., der erste
b| W. | 2Mttg. zuw. 3 D iM.— 3 Ab.] s. schnw. ? [———-—| um 3U.22Min. Ab. w. Zt., dem ei
W. | 1|Vcht. 4-5 ; .[5— $1 Ab. ECHRES —wW.5 nige st. cf bis nach 33 Ab. von W.
W. |1|12 Ab. W. MIERI 1-12 Ab.] schw. 2 A. 0,60 nach WSW. foleten u. in SSO. der
28| W. | 3|Mcht. 3-4. Ncht. 3 (0,09) erste um 3 U. 38 Min. Ab. w. Zt.,
W. | 33 M. W. . Er.3, zuw. 4. [11 — 2 Ab. s. schw. mfís. J: z H. 0,14 welchem bis nach 33 Ab. wenige st.
W. |4|6 M. hoh. SC. WSW;j; |[3— 34 Ab. schw. mís.] — Al j]z| u. mís. von SSO. nach SO. folgten.
(9| W. | 4|Vttg. 3-4, 2w.5.||CG.W]| |3i Ab. (0,31); H. 0,43. AA, Es wurde beobachtet:
W. | 1|12 M. u. 3 Ab. allg. W.k :8—9 Ab. schw.; 9—10 Ab. mís| A W. 5 | 9»-213]4| 5| 6| 8| 9 [1011
— | 2|Mttg. 4-5. Nttg. 3-4; 1]. .|10 — nach 11 Ab. schw. A. 1,00 4 Ab.|S.|21|7,52|12,5|10,9|4,67|9,5|8,0.
ia39| NO. | 3|Mcht. u. Ls 4-5 (4,08)
$. | IINcht.3- il 12 Ab. NNO H.4,21
NNO., 33 M. NNO. — ALJQO IG 13 M. 4- 18,1;
«| S. | 1|8 M. C. N. (OQQLJ 11 Ab. zUI9,T ; 3 Ab. 4- 18,5.
IS IUT L] NO.3 | 53— 7j Ab. st. org.
E T |[Vcht. bis A.0,78 |& schw. ppr
30| N. |1 1 |Ncht. schw. im S. u. N. Thale.4 (0,06)
N. 1 t |Bis nach 8 M. mís. an ; auf den] H.0,11
N. |1 **[Bis Fr. mís. lBergen. O9909 C 12 M. -1- 19,6.
c|N |1 AAAA
N. |1 L)N.2 | 51— 71 Ab. mís. org.
N. | 1J12 Ab. NW. 2 A. 0,60
56 Ocfober 1834.
FATE
Psyclhrometer Grófse und Form der Wolken
| 8 |.9-L 10 | u1j19| 13 14
1/6 TEE 3,3 2,5| 249| L2| 85] 1|SG. (am N.|Mcht. /A Ncht.
9] Ss. 10,40 5,0 2,8 40| 2,75 2,|83] 3|C. ||Hrzt.|Fr. 1 SG.; CS. in N.; 1-3 C.
M. [12] S. 2i . 1003] 10; 7,2|92,;8| 9?2,|54] 1|C. Vttg. 3-1 6.5; CG.5; C.
"*|3ISs]1i5 931] 123 7,8| 2,03| 1,9| 46] 0 Mttg. 1 €.; C.; Q
6I s.p 19 9,14 9,8|. 12,3 LS 3,45 5,5| 72] 4|CS. Nttg. 1-4 C.; CS.
Ab|9s|]s.]2z1 970] 75 56|309| 7| 78] o Ab. 4-1 CS.; () Vcht. 1-10; 10 S.
2|6[S.12127.16528] 7,8 | 3234| 4,6| 79] 9,SC. Mceht, — Nceht. A Fr. 9 SC.; SC. CS.
9[S.|21| 11,00 7,5 5,7 3,09| 4,0| 77 9|SC". C. CS. Vttg.9 G'. SC. CS,.; 9-7 C. C5. C, CC,.
M.j2|S.]22| 11,9 9,1 2,56 1,5 56] 7|CS'".C.CC, |Mttg. 7-9-5 [C'. 'Sc. CS,. u. CS. ^6. j |
2L|93[S.[]21| 11091 .95 237| 052|51j 5|CS .C.|6,.|Nttg. [3-6] CS. C. CC.; SC. C6. CS. |
615. "| 11,13 7,0| 10,0 Po 2,67 2.1 69| 5|SC. CC.CS.|Ab. 5-8-3 SC". S.; S.
Ab.| 9 s. 20| 11,38 4,7 3,6 | 2,63 1,9| 81 4s. Vcht. (9)
3|6[5S.|[21/27.11,67 0,7 — 0,2| 1,99.— 18| 83| 6/C'.. CS. Mcht. () Neht. (5; 3-6 SC. CS.; S. CS.
9| s.[21i 2s. 0,00 2,6 0,2 231| 2,59 1,2| 90] 9|CS. Fr. 6-9 CS". SG.; CS.
M.u2|s.[z21 — oo3] 84 56|2,6| 15| 6o] 2|C. Vttg. 9-2 €CS'. C.5 C.
9 |3|S.12227.11,79| 11,9 68| 2,13] 0,9| 47 1,68. Mttg. 2-1 C.; Os 1 CS.
e[S.[19| 11,7 75| 1h3] 65| 340 53 85] 1|CS. Nttg. [0- 1 CS.]
Ab.| 9| s.|2125. o7] 46 33| 2,00. 19| :7| 0| Ab.() Vceht. (5) — ji
4 | 6| S.,2128. 0,70 1,6 1,0| 2,26|— 0,1| 88] O0 Mcht. — Fr. (O
9| S.]120| 0,67 500 1,6 3,6| 2,53| 1,4| 76] O Vttg. (C) (selten 1 C.) |
|M.ji2|] S.]22|.— 0,65] 1193 77|9289| 34]|54|] Mttg. (0; 1-3 CS. C.
1h|93I]MI22, 029] 142 9,44| 3,05| 3,9| 461 3|CS. C. Nttg. 3-5 hoh. CS. C.
6| 5. 23 0,16] 10,0| 14,2 7,8| 3,388 5,2| 70] 5|CS. C. Ab. 5-1 C.; Q ]
Ab. 9|] S.J19|— 048 6,8 E 3,08 4,0| 81] O Vcht. (O
5|6[S5.[1928. 0663] 3,4 2409| 0,;|814 2/CS. [CC,.|Mcht. u. Ncht. ()
9] S. [21 080] 48| 27 js 2,1] 2,3| 83 9c €S, -|Fr. 2-9 CS.; €". CS.
M. [12] S. [ 19 o0] 155 82|3,14| 42|58 .CS. |Vttg. 9-4-7 C'. CS.
(Q|3[S.[1927.11,99] 16,9 1000| 2,56| 1,5| 32 qm CS. Mttg. 7-3-7 C". CS.
613.12028. 0009] 114| 1750| 88,357| 5,9, 66| 6|CS. Nug. 6 C. CS.; CS. !
Ab.| 9| S. 123 0,12 7,4 62| 324| 4,6 81] 3|CS. Ab. 6-3 CS. Ycht. (*) Url
6 |65;S.[19328. 0,18|] 3, 25, 2,2| 08 81] 1jCs. UT Q Ncht. (9
94 S. [21 075] 64 3,4 5,2| 298| 35,|81] O0 FnIJPS-1€0S.; OL. . 1
E : 20 0,33] 12.4 10,1] 4,00| 7,4| 63] 1J|C. Vttgy 1 9. l h
«139 18/:27.101,77| 15,7 10,89] J.19| 4,2| 29] U Mttg. (O i ,
6[S.I]21| 1179] 1L5| I7,l 87|3,177| 25,6| 64] 3|CS. Nttg. Q;I- 3 Cs.
Ab.| 9 S. 2128. 00] &o 6,6| 3329| 4,9| 79] 0 Ab.3-1 CS.; () Vcht. L9 4s
7|6][5.12027.11,51 3,8 2,9|2,54| - 1,4| 84] O Mcht. — Ab. ()
91 S.I20!t ) 11,58 68| 38 54|297| 35|78] 0
M.j2[S.[20| 1995] 137 10,5| 405| 7,6| 63] 0 *
c |3[S.|21| 1050] 17,3 10,66| 2,09 2,22 31 0
6|[S.]19| 1043] 119| 182] 58,8|341| 53,61] 0
Ab|9][S.]21] 1073] $87 | 66| 306 3970] 0 Veht. (7)
8 | 6[ S. 21 27.11,10 4,4 3,4| 2,02| . 1,8] 82] 3|CS.. C Mcht. u. Ncht. (3
91 S. [20 1) 11,26 3,24| 4,6| 80] 8|SG. Fr. 3-8 hoh. €S. C.; sc. tf. CS.; SG.
M. [12] S. [ 19] : 4,21 7|c". € Vttg. 8-9 SC, CS.5 €. 9- ro. '€.
g |3[S.|[20 10,214. 17,6 í 112| 3,19| 4,4| 37 2C. Mttg. 7-2 C.
| 6[5.[209]2) 106,397] 13,1]| 17,9] 10,6|4,25| 8,2| 69 6 CS. Nttg. 2-8-6 C.; CS'. C.
Ab| o] S. A29! 1033]. 1111 94| 408 7,5 77] 1168. Ab.6-1 CS. Vcht. C)
9 | 6E S.| 18 27.10,32 8,1 7,3| 3,63; 6,2| 87| 1|SC. Mcht. u. Ncht. ()
o9[Ss.[21| 1045|] 119| 2$1] 100| 422, $852|76] 0 Fr. 1 SC.;
w.j2|s.|9| — 991] azà 1,8| $70|. 64| 44] 2C. Vttg. OQ; 1-2 €.
]21|1 31 5.119 9,101 ' 18,0 11,6 , 3,96, 5,| 384 1|C. CC. Mttg. 2-4-1 €.; C. CC.
e|s.j19| 918| 125| 1583] 9,]|3,95| 7,3| 68 ^ Nttg. u. Ab.
Ab.| 9| S. [20| 9,30] 10,0 8,0 | 3,51 5,7| 72] 0 Veht. (..]
10|6fSs.]2127. 8,91] 6, 5,4|3,10| 41| S4 4 Mcht. u. Ncht. (*)
| Ss.|2| &91]. 90| 62| 75]|2353| 58|79] HCS. Fr. [1 CS. u. ()]
M.[i2| 5.]19|— 830] 172 | 123| 3,08| EN eui) E Vttg. 1-2- L.CS. CC.; 1 CS.; 1-3 CC.
9 |3]S.[19 7,93] 18,0 12,4,| 3,96| 7,3| 45| 5|CC'. C. C,.|Mttg. 3-5 CC". C.; CG*. C. €,
| e|S.120| 7| 139| 185] 110| 4,28 8,3 66 it |Nttg. [4-6] €. C6.; €.; SC.
Ab| 9] S.[]22| 5.03] 10,8 : 92|405| 7,0 79] 7|CS'. SG, |Ab.4-9-7 56.; CS". SC. Vcht. A
1) Die Zahlen für 6 M. am 7. und 8. sind inferpolirt nach den Beobachtungen :
Sp.1|] 2 |3|4| 5 ]o|8 || 1] 2 j3|4|] 5 jo6]8.
7.(6! M.|S 2011,54/3,9/3,0 || 8 Zh 124,636.
l6 : IS.|21/11557/3,1/353 | 161 : ,0|3,7
| Po: j5.2111,14/5,7/3,9
8: |S.|20111,23/5,9]4,8 -
October
Hydrometeore
1834.
Uebersicht und übrige Beobachtungen
57
21
j Hr M.—Fr. schw. im S. ua. Nd. — X 5— 953 M. mís. org.
; Thale u. an den O. Bergen.|| H.0,03 |& schw. "hr.
l ? * *Ischw. ALIO ESO -- 19,6;
i1y| JF. | 2|Mttg. oft 3, selten 4 SLJL JA 2 Ab. 4-20,8; 3 Ab. -|-20,0.
|] INNW.|1 NW.3 € Schn hr.
Í — | 1|Nach 9 Ab. Str. NNW [1 | Vcht. bis À. 0,48 |: 41—71 Ab. mís. org.
; 2/ NNO.| 212M. C. WNW ; T |Er. s. schw. im S. u. N. Tale — x2 411—951 M. schw. hgb.
NNO.| 2 CC.NW; dichte u. an den O. Bergen. —
| |WNW|3| | CS.NNW;C.0NO —A-—A
i2L| NW. | 3JMttg. selten 3 ALJA QO |O 1 Ab. -F 19,0.
N. | 13 Ab. C. CS. NW. A N.3 |x- 5—7 Ab. mís. org.
| | — | 116 Ab. allg. N 1|Vcht. bis À. 0,74
j3| N. |1 T|Fr. schw. im S. u. N. Thale u.|| (0,03) |x2 51—6 M. schw. org.
; INZCILT mís. an den S. u. O. Bergen.| H. 0,08
| INST **Bis Fr. mís. QOLJA A IB 12 M. 4- 18,6;
ie| N. |1 QOQOQOQ! 3 Ab. 419,7.
i O. 1 L)N.1 | 5—6$j Ab. mís. org.
I — !1 T|Vcht. bis A. 0,50
|4| HW. |1 t |Fr. s. schw. im TAale und an] (0,02) | 51— 61 M. mís. org.
S. 1 den Bergen. H.0,07 |€& schw. org.
0. |1 » els. st. (999098 12 M. 4-23,3;
DO LJOLDJO!| 114b. 4- 23,8.
NNO.|1 L]N.1 |€& 54 Ab. kz. Zt. s. schw. hr.
— |1 i|Vcht. bis ÀA..0,52 |: 5—7 Ab. mís. hgb.; org.
5| NO. | 1 T|Fr. s. schw. im TAhale u. an| (0,02) |Kein Morgenroth u. Wiederschein.
NO. |1 den S. u. O. Hergen. H. 0,07
NNO.! 1 - e|s. st. OOAA.O 12 M. 4-220;
(9| NO. |1 AALJO|. 1LAb. 4 25,6.
ONO.| 1 L] NO. 1 |€ dr.
ELT A. 0,59 x2 41—7 Ab. sehw. org. zwischen CS.]
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| ONO.| 1 »e|S. St. (OYOJSBIO) e 19 M. 4r 24,3;
«| S. |1 11 Ab. 4- 27,0; 3 Ab. -- 26,7.
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— |1 À. 0,64 | 4$—71 Ab. st. hgb.; org.
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SHW.|1 Thale. H.0,08 |& s. schw. hr.
$0. | 1 » *|s. st. (99 O QO [B 12 M. 4-26,0;
cs |a (OOGOQO!| 1 Ab. 26,0; 3 Ab. --245.
: $. |1 (2S.3 |€& 541—986 Ab. mís. hr.
: — | 112 Ab. SSW. 2 A. 0,68 | 5-63 Ab. schw. hgb.; org.
8| N. |2| 6 M. C. N. » »|st. (0,01) ]|w- 51— 61 M. s. schw. org.
W. | 1|101 M. C. NW. H. 0,06
N. | 112 M. C. N; OQA AO 12M. -244 (C);
Iy| N. |3 €.SW u. WSW. LIAC) 2 Ab. 4-25,0; 3 Ab. --21,0.
NNW.| 1 L] N. € Bis 6 Ab. schw. org.
obe hu A. 1,06. |X2 5— 61 Ab. schw. org.; dgb.
i9 SW.|1 » »[schw. — x2 41— 61 M. st. dr.; schw. org.
| $. | 1|Vttg. 3; vor u. bei dem H.0,03 |€ Bis er M. mís. hr.
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! . g. E t 15A 210; A 3,7.
| S. 13 Ab. €. CC. SW. L1 SW.5 |9 4i —63 Ab. schw. hgb.; ; st. hr.
| — |1|Nttg. [3-4]; 2-1 A. 0,98
Ho| JV. | 1/61 M. hoh. CS. SW. Je «schw. — [v Bis 6j M. s. st. hr.; st. gb.
| | SW. 1 H. 0,03
| WSW.|1 (0OQOL]/O 12 M. 425,0;
|j WSW. 2|Mttg. nach 12 M. 3-4; ESTE ANAN 14 Ab. -- 25,0; 3 Ab. T 24,4.
SW.|1| 3-2 1|Nttg. u. Ab. s. schw. im gz| L ) SW.4 |€ AE 61 Ab. an kz. Zt. mís. hr.
j| | SW. | 112Ab. NW. 2 Thale. A. 1,80 |t s. Seliw; dgb.
2) Die Zahlen für 6 Ab. am 8. sind interpolirt nach
den Beobachtungen um 3 und 9 Ab. und um;
Sp.2 |3|4|
62 Ab.|S.
7 s.
71 - |S.
20
19
20
10,38
10,40
10,43
12,0
1L,5
11,1
z
5|e6|s8
10,0
9,6
9,4
— October
Barometer Thermom.
EIE 3T—s js
Psychrometer
1834.
Grófse und Form der Wolken
132| 13 14
E SC. 6C.||CC.|Mttg. 3-8 [CS. €. CC. u. SG. €.]
1
[^
8
9
2C. Nttg. 8-2 [C". SC'. CS.]
Ab. 3 €.; CC.; 3-8 CS. Vcht.
S. T 27. — 10,3 9,1,| 435| 8,6 88[ 10S. Mcht. u. Ncht. [f
S. [19 9,97 9,0 8,5 84 | 4410| 7,8 91[10/S.
M. lis lw 22 951| 92| a) 85| 410| 7,8| 90[ 10/S. Fr. — Vcht. 10 S.
hbi3|s. 21| 9,55 B, | 82|404 7,6|91[10;5.
6] S. [21 9,7 9,0 9,3 82|3,8| 7,|89][l10/S.
Ab. 9| S. [21 9,93 9,0 79.]|3 8| 6,7| 81 | 10/S.
12 | 6| S.| 2227. 9,63] 9,0| 82|3,98| 7, 89[1U/S. Mcht. — Vcht. 10 S.
| 9| S. 21| 981| 89| S85] 83|407 ,7| 91r [10;5.
M. [12] S. [20| 9,81 9,7 | b) 9,/j| 433| 8,5| 91 [10;5.
(913,S.[19 9,66 9,4 8,7| 4,17 8,0| 90 | 10/8.
|s S.]18 9,88 9,3| 10,1 8,6 | 4,14 7,9| 90 | 10,S.
.Ab| 9| S.]21| 10,25 9,4 8,8 | 4,23 8,2| 91 [ 16/5.
13| 6[5.[19,27.10,46|] 8,7 8,1| 400| 7,4 z 9/se Mcht. ff. Ncht. 1t; 9 SC.
9[S.[22|] 1107 9,8 8,5 8,7|4,04| 7,|85] 9|SC'. C. Fr.9 SGC.; SG". 6G.
M.i12|S.|20| 1053] 12,22 9,3 | 3,64 6,2 m 2|C. CC. Vttg. 9-2 SC, €.; C. CC.
€ |3|S.[20| 1916| 13, 9,8 | 3,69 o. 1/C. Mttg. [0-1 C. C6.]
6| S.[|21| 10,02 94| 13,3 8,2| 3,81 83 0 Nttg. — Ab. ()
Ab|e[s.]20 1001] 7 6,7| 3,55 e s9| o Vclit. () 4
14 | 6| S. 11827. 8,72 4,6 4,44| 3,11|. 4,1| 961 10/8. T Mcht. (]T Ncht.—71 M. E S.t
9] S.119| 3) 874 7,1 4,6 6,66| 3,59| 6,0 o 0 71—83 M. 10-1 S. t u. 1-2-1 C.
M. 2] s. qo 8,3] 154 12,5| 4,990| 10,1| 68] 1/C. Bl pg. 12 M. QO Mttg. 1- 7 ri Cc.
e S. [20 7,97] 17,0 1241| 406| 7,6| 50] 3,C. CC. C,. |Nttg. [2-4] €'. CC. C.; SC. CS. C.
S.[20/. 8,002] 118| 17,4[| 10,4, 454| 9,|$82 3lSC'. CS. C,|Ab. 3-1 SC'. CS.;
Ab. S.[20 e 9,2 841| 3,83j 6,9| 84] O0 Vcht. (; [1-2] CS. []
l " 8|CS. Mcht. [] Ncht. A
: 0lS6. Fr. 8-10 CS'. SC.; S'. SC.; SC.
| E: 3|CS. SC. C.|Vttg. 10 SC.; 9-3 SC'. C.; CS'. SC'. C.
ox
75
locojeoovvioeosjooc-c
2127. 6,05| 8,4 7,4 | 3,67
20 610] 92| s2| 82|3292
M. |I 18| 5,88| 1055 8,6 | 3,75
3 5,25
6 4,75 9,0 11,0 6,1 | 9,91
Ab.| 9 18 4,00 7,8 6,5| 3,47
17 | 6[S.[17/26.11,,008] 8,4 6,6 | 3,17
o|s.|20| 1985| 102| S64| 74|310
M. 12| s.[|20| 109,45] 12,2 7,6 | 2,60
9 |348.]20 9,0] 95 6,5 | 2,78
els.]i8| 991| 77| 125| 64|3529
Abl 9[s.|21| 1979| 754 5,6 | 2,91
18 | 6,S.[1827. 023] 6,0 4,3 | 2,61
els.[is| 052] 62, 592] 42|250
M.12]S.|19| 0589] 558 4,0 | 2,50
hi3jS419 Lo] 63 3,8 | 2,25|—
eéSs.l19| 185| 52| 76] 341,237
Ab|e|s.24 26e] 53 3,5 | 2,39
19 |6|8.]1927. 4,62] 5,8 5,2 | 2,61
o|s.]22 581| 69| 49] 54|2291
. 12] S. 6,97 5,3| 2,33
(9|3[5.[22 7,86 58,0 5,0 | 2,35
e| s.]z2 896] 7,1| 95] 441|2:»
B 9| s- az. 956] 55 3,9 | 2,10
2 8.12227. 9,55] 2, 17 | 2,39
s.21! 1911|| 38| 20] 29|251
1 si 993] 85 | 558|256
ra ME S.]120| 9,7| 99 6,0 | 2,31
ir S.21 À 9580] $64 99| 42|240
e|[s.]2o| 9565] 55 .—. 4,0 | 249|
3) ) Die Teens am TM für 6 M. sind interpolirt
dem Min. und den Beobachtungen:
us 2|3/|4] 516 | 8
5 M. S.18|B,74|4,8 4,0. —
: |S.|18/8,75|5,0/4,5
Icht. () Ncht. —
Fr. u. Vttg. 10 S.
Mttgl 10-55-87. SD, 4. .S7. SO DS;
| zz [109726-US, INttg. 10 S. SG. CS.; 10- 8 CS. SC. |
7| 87| 8|CS". SC. |Ab. 8-2 CS". SC, ; CS.
6| 88] 2|CS. (in O) |Vcht. 1 CS.; A
1 9|SC. Mcht. | ]; A Ncht. A
4,1| 63] 3|C. Fr. 9 SC.; [9-3 SC. €.]
1,7| 45] 8|SC". C. Vttg. u. Mttg. [3-9 SC. €C.]
2,0| 60] 3|G'. SC. Nttg. 3-9-5 €". SC.; €.; SC. CS.
49| R1] 5|SC'. CS. |Ab. 5-10 SC.; 10 S.; SC.
3,2 10/8G. Vcht. A
1,8| 3| 6,CS. SC. |Mcht, — Ncht. A. 5—6 M. 10-6 S.;|
1,22 69] 9|SC". CS, CS'. SC. Fr. 6-3-9 CS.; SC". CS.
1,22 10/56. Vttg. 9-4-10 SG'. C. C.; SG.
0,3| 61| 7|SG. €. Mttg. [4- 10 56. u. €'. SC. CS.]
05| 70] 7|SG". CS. |Nttg. [3-8 SG. S. u. SC. €. CS.]
0,6| 70] 9|85C. Ab. [6-9 SC. CS.] Vcht. 1f
1,8| 74 [| 10 S'. SC. Mcht. u. Ncht. —
3,4| 77 | 10]S'. SC. Fr. 10 S'. SC.
0,3 53] 7|SC-. e Vttg. [9-5 SG". €.]
0,4| 56] 5| SC'. Mttz. [4-8 SC". C.]
0,1 59] 3|sG. Nttg. [3-10 SC". €. u. S. SC.]; 9-3 SC.
0, 67] 0 Ab. 3-1 SG.; Ó Vcht. (9)
01| 83| 85SC'. CS. |Mcht. () Ncht. -— Fr. 9-10 SG. CS.
1,4| 81| 10,S". CS. S'. CS. Vttg. 10 S. CS.; CS.
L,8| 60] 10/CS5. Mttg. 10-7 CS'. CG.; CC". Se
0,2] 48 E 26". SG, |Nttg. 7-2 CC. SC.; 2-1 hoh. SN
0,7| 65 CS.(inSW)|Ab. 4CS. (in SW; Zenith ; NO) "iles.
.. 1,2| 70| t|Cs. (inNO)|Vcht. 1-6 CS.; A; — d
nach 4) Am 19. 91 Ab. sah der Stadtthürmer eine glünzendj
dunkelgelbe Feuerkugel von müfsiger Grófse fallen.|
lhre geradlinige Bahn begann in "der Nàhe des Ze-]
niths nach NNO zu, endete in der Nühe des Hrzts.|
in O und hatte eine sehr steile Lage. Wéührend ihrer,
langsamen Bewegung liefs sie statt. eines Schweifes
sehr hàufige feurige Puncte nach sich, und verbrei- |
tete ungeachtet des Mondlichts (2 Tage nach dem
Vollmond) einen hellen Schein. An demselben
Abend 11 U. 42 Min. w. Zt. sah derselbe eine zweite
Feuerkugel, etwas groiser als die erste, jedoch mit
gleicher Lichtstárke , Schnelligkeit der Bewegung,
|
October 1834. 59
E ÓÓ— UTUPER CUDUPWPIPCHONCER MM
J| Richtung u. Starke des Windes | Hydrometeore Uebersicht. und übrige Beobachtungen
5| 15 [Is t | (nr men TUN Y Cue rq apu EC UAR NNCUNEIE REN OG
TN. | 13 M. NW. 2 It |23 M.— Vttg. ifs. |j (0,7) (|a) Min. 89 zwischen 3 Ab. (den 10.)
N. | 1]6 M. tf. Str. N. —e M. sclw;; 3 S. schw. H. 0,75 und. 9. M.
NE, |i 1164 M. —1141 Ab. zuw-[s: schw4 — — — —
hb| NO. | 1 mís.] mE Am
ul T|Mttg. — 8X Ab. st. an u. auf] — N. 1
O. | 1|Vcht. 2-3 allen Bergen. A. 0,93
ij12/ ONO.| 13 M. NO. 2 [i6 M. bis |j | (L41) |5) Min. 8,5 zwischen 3 Ab. (den 11.
O. |1 "^L Ab. [s. schw. mfs.] Stbr.;:;] H: 1,46 und 9 M
O. 1 : AEMttg.u. Nttg.] s.schw.Stbrg.i] — —— —
(| NO. | 1 : (Ab. —I07 Ab.]schy. mfs. Stbrg. Epl
| |ONO.|1 T|Ab. u. Vcht. mís.; st. auf den] — NO. 1
j — | 1[|12Ab. NO. 2 Bergen; am ez. Hrzt. - AL 0,11
[3 Ww. |1|3 M. NO. 2 **|0— 21 M. st. flld.am gz. Hrzt4 (0,26)
| WNW|, 1| 9 M. SC. W; H. 0,31
DIw.ji GC. WNW.. |4161—10 Ab. mís. im Thale »] 2—— A |B 12 M. 4-204;
ICINNW.| 112 M. €. CC. W. an den S. O. u. W. Bergen. (Qv)()(O| — 13 Ab. 4-228; 3 Ab. -- 21,2.
| , 1 1 |10 — 12 Ab. st. an den O. u. W]| ) NW. 2 |:2 45 —65 Ab. mís. hgb.
| — |1 Bergen. A. 0,19 |& eb Ab. st. hr.
4| S. | 1/73 M. tfstr. Str. u. C41 0 —2; M. st. am S.u.O. Hrzt4 |. (0005) |c) Ums M. (Sschein wurde beobach-
$. |1 Nach 11M.2-3. |SSWA4 T 21—3 M. s. st. am gz..Hrzt. |. H. 0,10 tet : .8M.|S. |185, 76|4,8|4,6|
SW. | 2|Mttg. 3, zuw. 4 -|3—71 M. s. st. am. gz. Hml. 1(]—-UL): 18 12 M. 4-2444;
c| SW. | 4|Nttg. 3-1 1|74— 9 M. s. st. mst. fild. an EWI 1j Ab. 4-24,0; 3 Ab. --22,7.
p llAllg. 3 Ab. SW. den N.; W.; $5 O.:Hrzt.; auf .] SW. 4 |x4:41 63 Ab. st. org:
— 1]ló Ab. SSW. den Bergen; im Thale. c) A. 0, ath
5| SSW.| 1|Vttg. 1-2; 3-4 (T |Veht. (den 14.) — Ncht. mís4: (0,05) .|w 521—624 M. mís. dgb.; org.
SSW.| 1|Fr. — Mttg. allg. SSW.| : |- im S. Tale. H. 0,10 ohne..€
SSW.|4 » e|S. St. SA V ANTE) do 0E -- 21,0.
4|Mttg. 3, oft 4 ALIAJ-
3|Nttg. ja- A]- A SW.4 |u 41— 6. Ab. mfís. hgb.
; 39 A. 0,73
i6, SSW.| 1 * »mfs. (0,01)
SSW.| 13 Ab. Str. E eur se. H. 0,06
; W. |1 (SE —
2L SSW.| 16 Ab. SYST m u. tf. —-—UJLI
| |SSW.|1 SC.SSW. A SW.2
| |SSW.| 1|12 Ab. SW. 2 A. 0,95
liz WSW.| 5 Mcht. 3 ;|Ncht. züw. sehw. (0,04) |d) Aufserordentiche Beobachtungen
W. |5|Nach 131 M. 6-7 uw. H. 0,09 am Barometer, Thermometer und
W. |5| €. WwSW. IANAINAINA | Psyehrometers siehe Anhang B.
9| W. | 5|Ncht. 5-6, zuw. 7? Kk ;|[Mttg. schw. mfs.] A AAA Je) Vcht. 3-4. 12 Ab. WSW.
| W. | 4|Fr. — Mttg. 4-5, oft 6]. .|Ab. von 7 Ab. an mfs. AW.
|j OwWNW Nttg. u. Ab. 4-5. e) A. 0,89
18 | NW. | 5|Mcht. 4-5. 3M. WSW. (1,40) f) Vttg. 3-4; 5-6. Mttg. 4-6,
| WNW,| 5INcht.3-4. 6 M. tf. SC. H.149 | Nttg. 5-6; 3-4. Ab. [3-5].
| W. | 5| SW untertf. CS. NW. — AAA| Vcht. 6-7. 12 Ab. W.
f| W. | 69 M. auch hóhr. SC. W; AAA-—
W. |4| hoh. CS. WNW AW. T
NW.| 4|Fr. 4-5, selten 6. |f) A. 1,20
19| W. | 6/Mcht. 5-6. 83 M. W. E :4$1 M. kz. Zt. schw. (0,06) d? Zwei Feuerkugeln. 4)
WNW| 6|Ncht. 6-7 :85 —9 M. schw. ; H. 0,15
NW. | 5|Fr. — Mttg. 4-5, oft qr EE A
(2| NW. | 6Nttg. 5-6-3 :[313 — 4 Ab.] mís. A AUJO
NW. 2|Ab. 2-1 A NW.T
— | 1|Vcht. 4-5 A. 0,88
[20 WNW| 1|Mcht. 4-5. Ncht. 3-4» *|schw. (0,48) |X) Nach 5$ — nach 6 M. schw. hgb.;|
j W. | 1/6 M. hoh. SC. u. tf. CS. H. 0,26 org. zwischen Wolken.
W. | 3|Vttg. 1- 3. |WNW. (Sy —tm—
IC| W. | 3|Mttg. 2-3, selten 4 A
— |1|Vcht. 4-5 A W.95 (| st. org.
— |1l12 Ab. WSW. A. 0,72 |& s. schw. hgb.
Neigung und Hóhe des Anfangs- und Endpunctes ih-
rer Bahn. Jener war in N vom Zenith und dieser inj
ONO über dem Hrzt. Statt eines Schweifes hatte sie|
nur einen stumpfzugespitzten Nachsatz, welcher, die
übrigens reine Kugelgestalt unterbrechend, sie mehr|
birnfórmig machte.
" E
- E31 [3 2
6| 5. 2027. S80
9] S. [21 8,83
M.ji2]S. [i8 841]
els 2 19] A) 8,30 |
6 "1 R,29
Ab.| 9 s. » 8,29
22 | 6 i827. S02]
9 S: I8 7,31
M. 12] S.] 20 6,31
y |3]S.[18 445] 52
6] S.[ 18 3,41
Ab.| 9] S. [18 3.02
23 | 6| S. [15|27. 2,40
9] S. f 18 2,38
M. [12] S. 419 1,40.
A i|31IS.d8 0,07
6] 5. 18/26. 10,92
Ab.| 9| S. [19 i) 10,61
24 | 6[ S. [17 26.11,64
9] S.]18/ 27) 11,70
M. [12] S.] 19.27. 0,06
9 |3]S.[21| 0,60
6] S.f19 1,06
Ab.| 91 S. 121 1,42
25 | 6[ S. ] 21/27. 3,09
9| S.[20| 7) 4,18
M. 12| S. | 21 5,22
h|31S5.[22 5,97
6| S.120 6,67
Ab.| 9] S. ]22 7,97
26 | 6| 5.| 20/27. 8,08
9f S.[21 8,81
M. |12] S. 121 9,62
(913[S.[20] 10,17
66 S.I21| 1101
Ab.| 9] S. [21 11,69
2$: | 6| S. p 1827.11,32
91 M.123| 10,64
M. 12 M 421 9,99
«€ | 3] M21 9,53.
61M 21 9,63
Ab. 9] M.[21| 9,99
28 | 6| M [2327.11,14
93 S.]21 11,67
M. 121 S.]20| 11,63
c^ |3[S.|]20| 11,419
61 S.[20| 1154
Ab| 9|S.]21| 1171
29 | 6| S.[ 22,28. 1,51
9] S.] 23| 4) 2,23
M. 12] S. [21 2,31 |
v [3|]S.]20 2,4
6] S.] 20 2,36
Ab.| 9| S.[21| 2,54
30 | 6| 5. [ 19/28. 2,05
| 9 S. [22 2,19
M.12|]S.]19 — 154
21|34M[21| 9,63
61 M.[21 0,39
Ab. 91 8.]20/27.11,89
31 | 61 5.14 2027.10,93
9| S.]19| 10,66
M. i12] 5 - .. 10,39
9|3 9,70
|.6 n 9,61
Ab.| 9 9,40
October
183
"
poo o] :
Grófse und Form der Wolken
| Thermom. Psychrémeter
SES D S21] 10 12 13 Li
7,0 5,1| 2,739| 2,1| 704 10|SG. Àlcht. u. Ncht. — 5 M. 10 hoh. SG.
73| a85| $64|344 54 s9[10'S. Fr. 10 tf. SC.; 10 S.
9,1 E 6,8| 81] fol8S. Vttg. 10 Se.
ps: 3,24| 65 10|CS". SC. |Mttg. 10 S.; 10 CS'. SC.
11,2 73 3,57| 56,9| 83] 4|CS". SG. |Nttg. 10-7 - [10 CS". sc.
E £g) 7,5| 3,06| — 6,3| 84[10/S. Ab. 10 CS.; S. Veht. —
5,8 ^ 48 3.95 7,3| 841] 10/5C. Mcht. ; A Ncht. —; 10 SC.
6,1 5,4 4,5| 2,68 2,1| 74] 10/5. Fr. 10 SC.; 10-8-10 CS'. SC.;
i200. 6314 54 44| 2,86 3,0 83] 16/S. 10 hoh. S. tf. SC.; S.
5,2 38] 259| 1,1] 77]10/S. Vttg. — Ab. 10 S.
53| 66] 42|2;8 ^ 256|s2[i1os. Vcht. 10 S.; SC.; —
5,8 49| 3,0] 3,7| S85[!10|S.
4,7 33;2,8| 1| 76] 9/'SC. Mcht. tH JA
4,9 4,1 3$,6| 2,57| 16| 78[10,5C. Fr. 10 SC. ; : sc.
| 69 46|2,09| 1,2, 65]10/|S. SC. Vttg. 10 [5. S&.]
| 52 4,2 | 2,81 2,8| 83[ 10/5. Mttg. u. Nttg. 10 S.
5,0 6,9 40| 2,76 2,5| 83[I0|S. Ab. I0 S.; 10-3-10 S, SC. ; 10 SC.
4,9 9,8|2,09| 2| 82[10/SC. Vcht. —
2,9 11|190— 2,4] 67| 9|SG". CC. |Mcht. HF. Ncht. 1$; [3-10 SC. S. u. SC.
3,2 2,3 14 | 1,95|— 2,0| 67] 8|ISC" CC,C,|Fr. 9-8 SC". CC. C, ||Ce.]
4T 2,6| 2,11|— 1,0 s 9ISC". pe [Vttg. [7-10 SG". S'-. C. C6, C]
n ( 2,6 | 2,08|— 1,2 8 EU Mttg. [8- 10 SC". €. CC,. C,.]
n 5,3 2,0| 1,98|— 1,8 9|SC Nttg. [7-10] SG.
1,27 2,07|— 1,83 e SC. Ab. [6-10] SG. . Vcht. —
s 1,01| 2,32 qe » 0S. Mcht. u. Ncht. $t
di^ 1,6 2,0| 2,12 10 S. SC. Fr. 10. S.;5 SG. S.
4,5 3,2| 2,48 10/|8€C. Vttg. 10 [S. SC.]
3,8 | 2,62 OE 78| 9|". SC'. €, .|Mttg. I5: 10 S. S6. u. zuw. €S. €.]
5,6 3,0| 2,54 1,4| 82] 10/SC. [|CS.;. Nttg..9-7-10 SG'. 8.; SC. €S.; SC.
tn 3,0|2,68| 1,9| 87] !0S. Ab. 10 [S. SC.] Vcht. ( )
0,4 | 2,12,1— 0,9 s 8SGC'. CS. |Mcht. () Ncht. —; 10-8 SC.; SG". 5
" ; o2| 1,0|2,3 212 o2] 10S. Fr. 8-6-10 SC". S'. CS.5 S.
2.5 1,8| 2,38 E 10 i Vttg. u. Mtteg. 10 S.
24 1,6 | 2,31 i 85 mttg. 10 S.; 10-8 SC.
14 2.9 Q06| 919| o, zd E: Sc. Ab. [6-9] S.
0,7 0,1 | 2,03|— 1,5| 8 7|S. Vcht. —
0,3 — 0,4 | 2,01|— 1,7| 86] 10|S". SC. Mcht, u. Ncht. 1t
14|— 14| 00]|1,89.— 2,5 2 10,".SG".CS.|Fr. 10 S". SC.;; 10 SC. $5 10S". SC". CS.
1,0 0,6 | 2,225|— 0,2 - 10|S. Vttg. 10 S.
2,7 1,2| 2,00|]— 1,7 10|S'. SC. Mttg. 10 S'. SC.
2,8 3,6 1,9 | 2,33 , fA 10/S. Nttg. 10 [S. u. SC. S.]
28| n) 2,1| 2,44| 0,9, 87] 10/S. Ab. I0 S. Vcht. $4
2,0 12|2,22,— 0,3| 81| 7]G". CC. |Mcht. — Nceht.—; 5—6 M. 1-5 €. CC.
3,4 2,0 2,4,| 2,40] 057|81]| 5|C.CS. Fr. 7-5 €". C6€.; CS'. C.
6,0 44] 2,05 2,0| 71 | 9|SC. Vttg. 5-9 C". CS.; €S.; SC.
6,2 47|2,5| 2,]|76[10|SC. Mttg. 10 hoh.; tf. SC.
5,4 6,5 4,5| 2,0] 3,2| 85] 10,S. Nttg. u. Ab. 10 S.
6,2 3| 3,10 4| 85|10/|S. Vcht. —
3,6 3,0 | 2,66 2,0| 89] 8/SC. Melt! —! Niéht&i —5- A
3,8 32] .34|2,60| 2,0 87| 9/SC". CS,. |Fr. [7-9] SG.; SGC'. CS.; SC.
6,2 400| 2,55| 0,| 65] I0, SC. Vttg. 9-7-10 SC", CS.; SC.
,1 4, 2| 2,0 0,7] 65] 9 | 9|SC. Mttg. 10 TET V SIG:
4 E 40 2,61 1,8| 76] 9|SC. Nttg. [9 - 10] SC.
5,4 42| 2,3 24| 80[10|S. Ab. 9-8-10 SC.; 10 S. Vcht. A
,3 42|2,76 2,5 81 [10/S. Meht. u. Neht. A
5,8 5,0 44| 2,1] 2| 77]l10/|S. Fr. u. Vttg: 10 S.
6,7 | 5,0 | 2,76 2,5| 73] 10 s. Mttr. 10- 4 SC.; G'. CS.
7,5 54| 2,73| 24| 68| 4|CS. C. Nttg. 4-1-3 [2 6,.5 CS.
4,7 7,8 3,4,|2,52 13 77| 3|CS. Ab. 311-3 CS
2,7 | 2,0|2,12| 0,8 87] 3|CS. Vcht. 1: A
2,4 22] 2,9| 1,2 88]10/|CS . (um Meht. A Ncht. Aj "n
1,7 1,4 3,3] 2,47 1,1 T Ta CAE Fr. 10. CS". SG. DE t CC'. SG. s,
69, [| 48/|259| 17| 67[109/S »"]sc. 8. Vttg. 10 [8C c6. CS.]; hoh. SG". CS.
6,7 4,7| 2,59| 1,7| 69 | 10]C Cs" CS, |Mttg. 10 [SC. CS.]
5,7 7,2 42] 2,04| 1,9 "5 10/8 SC. Nttg. 10 [SC. €CS.]; S.
5,6 43|2,2| 2,2 10|S. Ab. 10 S. Vcht. H
October 1834. 61
D à ÓÓÓ—— a ááÓÓÓ— Ó—ÀÀ ise
; Richtung u. Stárke des Windes Hydrometeore Uebersicht und übrige Beobachtungen i
15 |16]| 1z 18 19 E 20 21 |
CTVTUNETUCHNEDUET TEE: --— €———À : zi E: Em Z
W. |3|Mcht. v. Ncht. 5-6 OS M. mís.; schw. s (0,54) |g) E 10,2 vor 4 Ab.; 11,2 naclhi
W. | 13 M. WSW. L.7ji — nach 9 M. schw. H. 0,63 |
W. | 3|Vttg. oft 3 U[Vttg. zuw.] s. schw. EE D "Zahlen für 3 Ab. sind inter-
I^ |WNW| 24 Ab. SC. W; Di[Ab. — nach 9 Ab. s. schw.;] — A —— | polirt nach dem Max. 10,3 u. den]
— |1 CS. WNW. mís.; schw. — W.6 Beobachtungen um 12 M. und umj
— | Ij|Vcht. 4-5 A. 0,69 $p.2]3]|4| 5| 6 |8 -
222:WNW| 1|Mcht. u. Ncht. 5-6 (1,80) 4 Ab.|S.|19/8,29/10,0]8,3
WNW,| 3/Fr.zuw.3. Vttg.3zw.4 H. 1,89 41 : |S.|20/8,30/10,0 8,2
. [WSW.! 4|Von 111 M. bis tti M. — 1 Ab. schw. A---— 5. - |S.|19|8,29| 9;7|8;0
$| W. | 5|Nttg. 3-4, oft 5 : [1$ Ab. — Ab. schw., zuw. m(s.] GIRL
— 4|Ab. 3-2 -— Ww.5
W. |2|Vcht. 3-4 :[103 —12 Ab.] schw. ? ho 0, E
3| W. | 3IMcht. 3 :I[Mcht. u. Ncht. zuw. làngere (2 i) Aufserordentliche Beobachtungens
j W. | 2INcht. [2-3 u. 4-5] Zeit schw. mfs.] des Barometers, 'Thermometers u.j
| W. | 3|Fr.u. Vttg. 2-3, zuw. 4j; *|8 M. kz. Zt. d Psychrometers am 23. u. 24. siehe
21| W. | 1|Mttg. — Ab. selten 3- 4|:- Nach 12 M. i
— |1 "91 Ab. — Ab. schw. à
| W. |92lVcht.2-3. 12 Ab. No]: "hs Ab. bis |
[24 NN W.| 5|Mcht. 4-5. 3 M. NO. E :|1 M. schw. ; k) Fr. 5-6, zuweil. 7. Vttg. u.f
WNWI,| 6|Ncht. 5-6. Mttg. 5-6, oft 7. Nttg. 4-5, oft 6.]
WNWI| 716 M. tf. SC. W; Ab. 4-5, selten 6. "Vcht. 3-4.|
E 6 CC. NNW.
5| M. SC. W;
5| C€€. C. WNW. k) [/101—11 Ab. schw. 1
3|Mcht. 3-4 J-|[0—41 M. schw.; s.schw.]f.| (2,00) |I) Die Zahlen für 6 M. sind znterpolirtg
183 M. N. ;.11 M. kz. Zt. schw. H. 2,1 nach dem Min. 1,6 u. den Beobach-j
1|Ncht. 2-3 tungen ISp.2]3|4 [5 16]/8
Vttg. u. Mttg. selten 3 [x[6— gg. 9 Ab. schw.; mís.]
lT|Vcht. bis
26 SW. | 116 M. SC. W; CS. SW] | M. mís. im S. u. N. T^ale.| (0,38) -
SW. | 19 M. hóhr. Str. SW. ar 42:71 M. st. am ez. Hrzt. H. 0,47
N. | 112M. s. tf. Str. N. T 71—9 M. mís. stgd. an den S. E NE
9 N. |t s|Brs Pr. miss lu. O. Bergen. E
N. 1 8 M. — Vttg. Stbrgenanf&ngo- 7 EUG
— | 1l2Ab. NO. 3 A. 0,17 |
27| NNO.| 113 M. NO. 3 xu- —921 M. schw. (1,14) |m) Am 237. Eis im Atmometer. Vom]
N. | 2/Ncht. 3-4 [93 —10 M. f. F.] schw. H. 1,23 27 —28. A. 0,21; tàáglich 0,105. |
S. 2(9 M. SC. N; Str. NW. X. 10 — 12 M. [mfs. st.] f.;5 F. | — — —-—— In) Max. 3,6 zwischen 6 u. 9 Ab.
€| NW. | 3/Vttg. 2-3-2 x [Nttg.] schw. ze): [9— 101 Ab.] schw.
NW. | i|Mttg. 2-3 1/61 — 9 Ab. [een mfís.] dabei] — N.4 :.011— 11j Ab. mís.;
NW. | 2]12 Ab. NO. 3 81—9 Ab. s. st. o) m)
28| NW. | 13 M. NO. 3 *13— 21 M. mís.? (1,78)
INELDLUAT' 13 — 31 M. schw. 2 H. 1,99
N. |3|12 M. hoh. SC. N. 133—413 M. schw. ; —AAA
c| W. |1|3 Ab. tf. SC. W. ra 23 M. — Ncht. schw. an den] ——-——-—|p) Max. 6,5 vor 3 Ab. und wieder
— |1 Bergen. A NW.3 | zwischen 3 Ab. u. den 29. Fr.
— j312Ab WNW.2 A. 0:21
29| NW. | 13 M. WNW. 3 » «lschw. — q) Aufserordentliche Beobachtungenj
NW.|1 H. 0,03 des Barometers, Thermometers u.
W. |1 AN Psychrometers siehe 4nhang B.
$IWNW|!1 E
NW. |1
; — 1|12 Ab. NO. 2
30| W. 3 M. N. 2 | |
4—51 Ab. st. dgb.
. | 16 u. 8 M. CS. W; f. «st. (0,02)
IMS IES SC. WNW. H. 0,07
W. | 4|9 M. u. ferner allg. W. AA-— (—————————
?| W. | 4|Vttg. 3, ott 4 EL Ic
— | 3|Mttg. u. Nttg. 3, zuw. 4i L—W.4
— j|as|Vcht.3-4. 12Àb W. A. 0,39
GEDUDITEUETUDERCHNEUUOUDNUERIL I OIYSEERICHEKG EUEUDTIE ROT IT EUEPDUT ITIN USC ENNPUPTNUCUAL MIIUENCHOVSDPEPUILISECMEZENUUNICEGI NDERIT. LUICUUICSINESIEVPMIUUEPT RN GIU T M YU LI LY USUUPT RC ST OPI TU ESO UE TU TV TEE GET ENNPSNED
1834.
Grófse und Form der Wolken
November
'"Thermom. Psychrometer
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S
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s.
20/10,96/5,6
2
7 8| 9T] 10 |" IX 9 19] 13 14
1 | 6 19.37. 8,38 6,8 '6,5)| 2,97| 3,9| 78 10S. Mcht. JF. Ncht. —
e[s.19| &so| 75| 50| 609]|340 41! 77[10|S. SC. Fr. 10 S.; S'. SG.
M. 12 S. [19 878| B4 ] 6222 4,6| 75] 10|5C". S. Vttg. 10 S. SC.
hi3[s. 20 — m B,6 | 69]| 328| 48| 75] 10/SC. Mttg. 10 SC.
6 | S. [20 er 8,1 8,8 6,5 | 3,20 4,5| 76] 10/5. Nttg. 10 SC.; S.
Ab.| 9| S. 8| 8,1 | 6,5| 326| 457| 78[10|S. Ab. I0 S. Vcht. A
2!6][S. E 27. 9,73 7,4 6| 3419, 4,4 80[10/S. Mcht. R Ncht. A
9l s. "d 7,7 7,4 62]|3,15| 49|77]10/|SC. Fr. 10 S.; SC.
M. |12] S. 10,33 8,3 6,2 2.35| 3,4| 69] 10|85C. Vttg. u. Mttg. 10 SC,
QI3[s. 10,28 8,1 6,1 | 2,96 B; 10,56. Nttg. 10-9- i0 SC.; 10 S.
6[ 5. 10,37 72,5 8,5 5,9 | 3,03| 3,8 10| S. Ab. 10 S.
Ab|9[S.[21| 10,64 75 5,3| 280 27 " 10/8. Vcht. HH
38|6[S. TY 10,93 5,8 4,4| 2; 2,3 10,5C. Mcht. u. Ncht. 1
9| S. [20 1) 10,99 5,9 5,4 45|2,4| 24 c 9,C'. SC. Fr. 10-9 SG.; €. SC.
M.|i2| S.[21| 10,7 8,4 5,9| 2,7 24| 61] 3|C. CC. Vttg. 9-3 C'. SC.; €.; C. CC.
C |3|]S.I9 1047] 9,6 6,1| 2,0543| 1,9| 564 0 Mttg. 3-1 CC.; OQ
e|s.|2o0 10585 5,6 9,9 42|2,67| 2,|77]| 3|SC. Nttg. [1-5 €. CC. u. SC.]
Ab. 9|S.|20| 11,08 5,4 4,2 | 2,7: 24| 80] 7|SC. Ab. [2-8 S. SC.] Vcht. —
-4|s S.]1927.1093] 3,3 2,4] 2,3| 0,9| 834 2|CS. Mcht. A Ncht. A; Cl
9[S.[21| 11,33 7,9 3,3 5,5 | 2,86 3,0| 72] 9.'CS. Fr. 2-9 CS.
M.u2|S.]2»| 1132] 112 7, |2,2| 353|55|10|€S Vttg. 10 skd. CS.
c [3[S.]19 1119| 101 x 3,37| 5,2| 67,10|CS". CC, |Mttg. 10 CS.
6|[S.]19| 11,35 81| 10,9 3,20 4,5 15 8|CS. Nttg. 10-6-8 CS.
Ab| 9[S.]20| 1132 79 i5 3,19 44 1|CS. |Ab. [8-1] €8. Vcht. (]
5|6[S.[1927.10,19 6,2 5,2| 3,05| 3,9| 81] 8|CS. Mcht. () Nceht. A
9| S.]18| 10,07 8,1 5,3 66| 3,26 4,7 78| 6|CS'. C. Fr. 8-6 CS.; CS*. C.
M. |12| S. | 19] 9,61] 12,1 95| 381| 6,8|67]| 7|C'. CS. Vtte. [6-9] CS. C.
y |3|S.]189 901] 12,3 9,6| 3,82, 6,8| 66] 8|CS. Mttg. 7-8 CS'. C.; CS.
6| 5. I9 8,69] 10,| 12,6 89|3,94| 7,3 78] 7|CS. Nttg. [6-8 CS". C.]
Ab.| 9| S. [ 18 8,39] 10,3 .8,5| 374| 65| 76] 1|CS. Ab. 7-1 CS. Vcht. (?) 1
6|6[| S.]1827. 7,264. 10,3 3,81 6,8| 77] 3|CS. Mcht. [5] "Ncht. [..]
9| S.[ 18 7,40] 12,5 94| 100, 4,03| 7,569] 9|CS". C. |Fr.3-9 CS. .. T
M. [12] S. [22 7,00] 13,6 166| 409| 7,7 65| 8|C". CS. G,.|Vttg. [7-9] CS". €,.; C". CS. €,
2 [3]S.|22| 756[ 148 113| 419| 8| 60] 7|SG;, Cc C Mur. u- Nttg. [6 - 986^ S. u. CS. CG, C.]
6| S.[20 7,;4| 129| 150] 108| £15, 9o| 7*| 7|S6 . S. CS.|Ab. 7- 10 SC. S.; 10 S. j
Ab| s[s.]19 7| 125 107 | 452| 9,4] ?7 10ls. Vcht. (7)
7|6[S.[1927. 805] 11,7 1944| 457| 9,2| 83 10/8. Mcht. — 4 M. (9. Ncht. A; — i
o| s. 20 &i9| 120| 157| 1605| 451 94| 81 956; Fr. 10 S.; SC. i
M. 121] S. [ 19 7,74| 14,7 11,5| 4,38| 8,6| 64 f Vttg. 9-5-7 SC.; SG". CC. C. 1
9 |3[S.]19, 7,4[| 15. 12,0| 461| 9,3, 65] 0 Mttg. 7-1 SC. C6.; 6. CG. :
6[ S. 2 7,000] 10,7| 15,4 9,0 | 3,94 7,2| 774 O0 Nttgz. 0-1-0 SC. ee O. Hrzt.) 1
Ab|9[S.]20 Á 673] 589 7,41| 3,50|. 5.7| 79] O Ab. OQ Vcht. (0; Q 1;
8|6|S.]1927. 5,855] 7,2 6,0| 320| 4,5| 81] 3/|CS. Mcht. O Nceht. CQ) Nach 31 M. [] - 1
9| S. [21 6,03 7,6 7,0 65|3,37| 5,2 ,83[| 3|SG. CC. Fr. 3-1-3 CS.; SC. CC ^
M. 112] S. |21 5,58| 12,9 10,0 | 3,91 7,1| 65| 8|SC. CC. C.|Vttg. [3-8 SC. ;S. u. Cc. €.]
f |3[S.|21 5,07] 13,1 10,2; 3,98| 7,4| 65| 9|SC. Mttg. 8- 6-9 SC. CC. C.; hoh. SC.
6| S.|20 499] 10,4| 13,7 9,0| 4,05| 7,6| 81 10,8. Nttg. 9- 10 SC'. CS.; CS.
Ab.| 9| S.|20 5,09 9.9 8,3 3,75 6,6| 78] 10S. Ab. 10-7-10 CS.; SC.; S. Vcht. jf !
9|6[S.|1927. 5,39 8,2 7T,3| 3,07 6,3| 87 [10 S. Mcht. u. Ncht. H !
9| S. | 20 5,27 8,3 7,6 7,5| 3,76| 6,6| 88] 9, SC". e Fr. D Fr» 9 SC. CS. 5
M. [12] S. [20 5,55] 10,2 8,6| 3,55| 6,9| 78] 95S. ,J|Vttg. 9 -8- : SG'. CS.; S.
Q|3[S.20 488] 105 8,8| 3,88 7,0 77] 8|SC. Mttg. 9-3-8 S". M. gr. SC. |
e|S.|20| 5,08 85| 10,7 7,6| 3,776, 6,6 | 87 |10/S. Nttg. [8-10] SC.; 0 S. |
Ab.| 9| S. [20 5,92 8,2 7,1| 3,54 5,8| 84| 10/5. Ab. 10 S. Vcht. iW
10 | 6| S. [2027. 5,66 7,8 6:3| 3,35| 5,]| 85 m Mcht. u. Ncht. 1f
9| S.[21 6,35 6,8 6,5 641| 3,39| 52 5s 10: Fr. — Ab. 10 s. tf. skd. S.
w.jeo|s.]2| ess] 75 63|344| 54| 89 m3
"«&|38|S.]22 6581 TS 6,5| 3,47| 5,6 88] 10|S.
6| S.|20 7,93 6,7 7,6 62|3,8| 5,0 92]|10|S.
Ab.| 91 S.]21 7,69 6,9 6,4 | 3,54 5,8. 92] 10|S. Vcht. df
1) Die Zahlen am 3. für 6. M. sind znterpolirt nach
den Beobachtungen um 9 M. und um:
Sp. 2 |3|4|] 5 l6|8.
7 M.|[S.2010,945 ;|h8
7k S. 20/10,94/5,6 4,2
November 1834. 63
Uebersicht und übrige Beobachtungen
H ydrometeore
5| Richtung u. Stárke des Windes
^| 15 [i6| 17
MICSW-. 6|Mcht. 4-5. 3 M. W.
/ W. | 5|Ncht. 4. Fr.4-5, oft 6
W. | 4jVttg. 3-4, zuw. 5
1b| W. | 3|Mttg. 3, oft 4
: — | 3|Nttg. 3, selten 4; [2- 3] Ez W.
i W. | 3|Ab. 3, zuw. 4 A. 0,6
|12| — |3|0 u. 3 M. SW.2 —
| W. | 2|Ncht. u. Fr. 201t3; 1-2 —
l NW.|3 E—L—
K9| W. |1 ER-——
SM IY A W.3
IIR A. 0,65
3| SW. | 1|9 M. s. tf. €. u. gleich —
SW. |1 hoh. SC. SW. —
WSW.| 1|l12M. s. hoh. €. W; AO 13 M. 4-16,0;
«| J.|1 Cc. WSW. CES 14 Ab. ]-17,7; 3 Ab. -- 16,7.
| SW. |1 A SW.1 |t 4—51 Ab. mís. dgb. zwischen]
| | SW. | 1I2Ab. WSW. 1 A. 0,57 Wolken ;
4WNW| 1| 3 M. SW. 1 — x 51 — 7 M. mís. hgb. zwischen|
W. | 1|Vttg. 2; 3, zuw. 4 — Wolken ohne €.
W. | 3|3Ab. tf. u. hoh. CS. W; A
c^| NW.|1| hóhr. CC. NW. EPA
— |1 A W.4
— n A. 0,56
5|WNW| 1|9 M. CS. WNW; —
NNW.|2| unter C. NNW. —
NW. | 412 M. CS. W; C. NW. (OA
A
Vttg. 3; 4, zuw. 5
L—
S W. laMehr— Veg [3-81] 1 TREE WENEWBENCET M WR UITRERETURU
W. |5| zuw. 6 K — Vcht. 4-5. |j
W. |5|9 M. CS. W; €. sw. ODAA
241] W. | 512M. €. W; .|Nttg. zuw. AN AL)IO 3 Ab- 4-18,7.
W. |4| tf. CS. €. SW. A W.6
— | 4|Mttg. u.Nttg. 4 oft5. a) A. 1,39
7| — |3|Mcht. 3-4 ; :|[Schon vor 6— 7 M. s. schw.;j — v 61—8 M. mís. hgb.
SW. | IINcht. 4-5 schw.] H. 0,01
SW. | 3|Vttg. 1; 3, zuw. 4 (QA-A |O 12M. 4-21,0;
9| $. | 1|Mttg. 3-1 LJOoQc 3 Ab. 4-222.
— la SW.5 | 3$—51 Ab. s. st. org.
EE WI rt A. 1,27 |€& 4—5 Ab. mís. hr.
8| SW. | 1|Fr. allg. SW. T |Fr. schw. in den N. u.O. 44... —
SW. 1 »e's, Schw. H. 0,02
| |SSW.| 2|Mttg. alle. SSW. QOUILJA
Dj|SSW.|1 ANA
SW. |I t|10— 12 Ab. mís. am S. u. N.] A SW.2
— j[|1j|12 Ab. SW. 1 Hrzt. A. 0,74
19 — |1|3 M. WSW. 1 1 |Mcht. u. Ncht. mís. [am sz.| (0,18)
S. |1| 9 M. SC. 080; |INcht. schw. i£5z'.]] H.0,23
S. 1 tf. CS. SO; E MAY
(9| O. 1| hoh. CS. SSO; C. S. AUNES
O. | 1112 M. hoh. Str. S. T|Gg. Ab. — 12 Ab. st. am gz4 / S.2
— 1HU2 Ab. W. 2 Hrzt. A. 1,21
10| SW. | 1 t |Mcht. — Mttg. mís.; st. auf den —
S. 1 Bergen u. am gz. Hrzt. —
SUW.|1 T INttg. — Vcht. st. flld. am gz—-—-——
«| $0. | 1 Hrzt. u. [an d. Bergen, auch; — — — —
—— d im T'Aale. -SwW.3
— |A1|Vcht. 2-3 -.[Nttg. — Vcht.] s. schw. Stbrg.| A. 6,30
Thermom.
Psychrometer
November
1 5 3 4.
Grófse und Form der Wolken
12 AH
2) Die Zahlen am am 11. für 3 Ab.
den Beobachtungen des Barometers und 'Thermome-
ters um 12 M. u. 6 Ab., des Max. Tus
teln des Barometers,
3 u. 6 Ab.
für 12 M.,
'Therimometers
und des Max. vom Nov. 1833.
sind interpolirt nach
, den Mit-
'"Fhaupunctes
114,615. Fu S36 6,8 5,8| 3330. 4,5| B4[ 10S. Mcht. u. Ncht. 1]
9I s. 9,13 5,8 ré 7 5,1| 3,12 4,2 88[ 10 S. Fr. 10 stgd. S.
M. [12 :| I2 951]. 47| 5») | 421/297] 35 91| 105 Vttg. 10 skd. S.
wisps.1212)15,02]. 58| | 39|239| 9,6| 67| 10 S. |i0S. — [|Mttg. 10 stgd. S.
615. - 10,97 ^ 6,6 2,4,|2 30 — 0,5 ie 10,56. Nttg. 10 S.
Ab] 9| s.122| Oq5534 — 4! 3,4 | 2,72] 2,3 10 S. Ab. 10 SC.; S. Vcht. 1f
12|6|s.[2z228 094] 112 — 0,1 | 1,88|— 2,5 " ui SC. Meht. u. Ncht. 4f
E 8.121 1,121]— 0,4 |— 0,6]— 1,5| L71|— 3,8 [C6C, Fr. 10 SC.; 10-1 SC'. CS. CC.; Q
M.12]S.]:9| noi[ 05 — L1| 152|— 5,3 t 7C ical Vttg. Q; 1-7 €.; C. SC. CC,
Y |3|S.[19 0,66 0,5 | 553|— 5,3 59| 6|C". C. CC, |Mttg. de 8 6". SG €. CG]
6| Ss.[20| 0,6 m 2,0 13| 1,43|— 6,2 si ?6s. Nttg. 6-2-7 GC'. C. CC.; CS.
Ab.| 9| 5. [20 0,91 [— 0,5 — 18| L61|— 4,6 5|C Ab. 7-4-5 CS. Vcht. t
13 | 6| S. [ 19/28. 0,39 1— 2,0 LL ÉI[ 548—557 5 0 Mcht.
| 9| S. 122. ^ 60 [22 — 2,61— 2,8 | 1,6t 36,.— 4,2 0 Ncht.
M. 12] S. | 20| 0.19 0,6 L8 ope 5,4 0 Fr.— Ab. () Nur 11 M. kz. Zt. 1 CC.
A |3[S.[1827.11,70 EE gae a A. ?
615. 90 e) 11,87 0,1 1,0 [— Ur ECE
Ab.| 9| S. [21 28. 0,04 B a — 27 | 1,47|— 5,8 Vcht. Q; 1-5-1 CS.; SC.; CS.
14 | 6| MJ21j|27.11,69]— 1,7 — 92,7 | 1,56|— 5,0 vem SC. Mcht. (O Ncht. (9; A
9| Ss.[19| 11,81[]— 0,8 |— 4,0 2,0 | 1,61|— 4,6 : 9S". SC, Fr. 10-9 S". SC. (SC. am S. Hrzt.)
M.j12] S.]21|. 11,96 0,6 1,22| 1,53] — 5,3 10 8€. Vttg. [9-10] SC. S.; SC.
9138 S. [9| 11,82 L1 0,0 | 1,96|— 2,0 10|S€. Mttg. u. Nttg. 10, zuw. 9 stgd. SC.
6| 5.12028. 0,18 0,6 1,3]— 0,4| 1,92,— 2,3 10|SC. Ab. 10 SC.
Ab.| 9 sz 0,33 0,6 — 0,5| L87|— 2,6| 79 | 10,SC. Vcht. H
15 | 6] 5.1 19/28. 0,04 £— 1,6 2,1| 1,79|— 3,2| 89110|S. Mcht. u. Ncht. dE
9] S. 12! 0,13 2,3 |— 2,8]— 2,5 | 1,82|— 3,0| 95] 10/S. Fr.— Vttg. 10 s. tf. S.
M. i2] S. dis j|27.11,81 1,8 2,3| L,76|— 3,4| 88] 9lS. Gg. 12 M. [7-9] S.
t |3[|S.[19| 1124 Ls 0,0 | 1,78,— 3,3| 69] 8/SC. Mttg. 1-9 S.; (; 1-8 SC.
6| S.]17| 10,35 2,4 3,9 0,4 | 1,70,— 3,9| 62|10|S. Nttg. 8-10 SC.; 10 S.
Ab.| 9| S.[17| — 10,86 219 | 20 | 2,33| 0,4, 83| 9|S'. SC. Ab. 10 S.; 9 S". SC. Vcht. A
16 | 6| S. | 18/27.10,04 3,7 3,0| 2,03] 1,9| 87 | 10|S Nc tr—CNeHtoH
9] S. [20 9,58 4,0 3,6 3,5|2,81| 2,8 2i 10/S. Fr. u. Vttg. 10 S.; gg. 12 M. 9-8 S. SC.
M. 12] S. | 18 910] 60| g) 4,8 a 3,1 st iM Mtte. [7-9 SG" 26, ]
(Q9 |345.[29 9,07 5,7 4,1 | 2,58 L6 x Nttg. [8-10 SC", S.]
el s.L19 9,56 4,1 0,0 PA 2 39 ise. Ab. 9-2-4 SG.; €. CC.; CS.
Ab. 91 S. 120 9,95 2,6 1,9 | 2,40 Us "n Vcht. [OO A]
17|6[5S. ri 9,36 1,6 1,0 | 2,26|— 0,1 Asc Mcht. d$ Ncht. —
9| s. 8,86 2,8 0,5 17 | 2,23)— 0,3 m 9|SGC. Fr. 10-6-9 SC.
M. [12] S. 7,99 5,1 3,8 | 2,61 L8 78 [10/S. Vttg. 10 skd. SC.; S.
€ |31S. 6,77 6,0 5,4| 3,23] 4,6 d 10|S. SG. Mttg. 10 stgd. S.; S'. SC.
6| S. 5,69 5,7 6,2 40|2,53| 1,4| 72[10|S. SC. Nttg. 10 [S. SC.] ^
Ab. 9| S. 5,08 5,7 4,5 2,81 2,8| 80 | 10|S. Ab. 10 S. Vcht. A "
18 | 6| S. E 7,62 2,0 1,2| 2,23|— 0,3 d 10/8. Mcht. () Ncht. A 1
eI s. 8,67 1,8 1,6 1,0| 2,20|— 0,5| 84 [ 10/S. Fr. 10 stgd. S. 1
M. 12] S. ^ 9,22 1.7 0,1 | 1,77|— 3,3| 68| 9|SC". S. C,.|Vttg. 10 S'. SC.; SC". S. :
el3s[s. 9,82 1,0 0,4 | 1,81|— 3,0| 74 10/SG. Mttg. 10 stgd. SC. "
6| S. * 10,61 0,8 2,0]— 0,4 | 1,86|,— 2,7] 77 | 10S. Nttg. 10 SC.; S.
Ab.| 9|S.|20| 11,31 1,0 0,0 | 1,99]— EE 81] 10JS. Ab. 10 S. Vcht. —
19 | 61 S. 1 21,23. 0,19 [— 0,2 0,8 1,96|— 2,0| 10|S. Mcht. u. Ncht. df
9| S.[20 0,93 0,0 |— 0,8 0,6 | 2,00 — 1,7 10|S. Fr. 10 stgd. S.
M.ü2|]s.]19| 087] 056 — 03|1 97|— 19 85 8|SC". C. |Vttg. 10 S. ; 10-8 SC.
$ |3[S.[19 0,64 1,6 0,0 | L81|— 3,0| 70] 6|SC-. G. Mttg. 8-6 SG'. C.
| 61 S. [21 0,75 0,2 1,07 0,8 | 1,85,.— 27 80] 2/SC. Nttg. 6-8-2 SC. €.; SC.
Ab.| 9| S. [20 0,59 0,4 0,7 | 1,814|— 2,8| 78 | 10S. Ab. 2-10 SC.; 10 SC.; S. Vcht. HH
29 | 6| S. [ 17 27.11,41 [— 2,6 3,3| 1,57,— 4,9| 84] 0 |Mcht. —
9| S. 1193) 1141 3,5 |— 3,8|— 4,2 | 1,46|— 5,9 B 0 Neht. ( )
M. 12 S. E3 E 10,69 0,8 — 2, | 1,43|— 6,2| 67] 0 Fr. — Vcht. C)
A2|3 | S. [18 9,88 0,7 — 1,0| 1,62 — 4,5| 68| 0
6| S.] 18 9,78ÍI— 1,4 0,7 [ — 2,6 | 1,52|— * 74| 0
Ab. 9| S.|[19|— 9,68]— 2,6 3,4 | 153|— 5,3| 82] 1/CS. Gg. 9 Ab. 1 CS.
3) Die Zahlen am 20. für 6 M. sind znterpolirt nach
den Beobachtungen um:
8p.2|8|]|4| 5| 6 | 8
7 M. |S.|17]11,46|— 3,2|— 3,9
8 M. |S.|19|11,51|— 3,8|— 4,5
November 1834. 65
CurEuEDERO TU EUER DI Tet cctpuor POUR V NR GUO aC c Um Eme IIÉ rw
| Richtung u. Stárke des Windes |j Hydrometeore Uebersicht und übrige Beobachtungen
| 15 [I6 i TEM COTITWICTRIE CECI URN 21
11 NNO.| 1 ] Ó|tTli[Mcht. u. Ncht.] mís. am gz.( (0,23) |b) Um 9 M. und 6 Ab. zeigte der
NNO.| 1 —-|Vttg. || Hrzt.] H. 0,32 Thermograph kein Minimum. Es
S. | 3|Vttg. 2; 3, zuw. 4 t Vttg. m(s. flld. auf den Bergen] — — — — | wurde daher die Beobachtung um
cil — li|Mttg. 3; 1 u. am gz. Hrzt. —-—-—-—| 12M. 4-4, 7 dafür eingetragen.
NO. | 1 : 1/91 —101 M. u. vor u. nach11 M. — NO. 4 |c) 1 [Mttg. u. Nttg.] schw. an d. Ber-
NO. | 1 -Hl Ab. |[s schw.; schw.;? c)j A. 09,14 :.11— 12 Ab. schw.; mfs.:«. ||gen.
12| O. | 112 M. SC. €. ONO; [ :0— 11 M. schw. ;* (0,22) |w Fr. vor (Jaufgang schw. hgb.
SO. |1 C€. NO. H.0,;27 |& mís. hr.
NO. | 33Ab. C. ONO; CC. NO; —-[JC]id) Vom 12— 15. Eis im Atmometer,
y WNW|3 C. WNW. ALJALJ|O 13 Ab. 4-9,5. vom 12 — 16.
NW. | 1|Vttg. u. Mttg. zuw. 3, A N.3 |€ 3$—41 Ab. dr. |A. 129; id
W. | 112 Ab. N. 2-3. ||selten 4 d) x 4— 55 Ab. st. org. lich 0,258.
13| — | 1|Nachts 2-3 **|Bis Nttg. st. | — e)?»23]|4| 5 | 6| 8| 9 |10 [n
$0. |1 H-0,05 /12Ab.|S.|18|11,89|-2,9|-3,9]1,41[-6,3|77
OSO. | 1|11 M. CC. O. O099l3 1? SI BP :SI3,9|b41|-6,3[77
2| O0. |1 QOQO(QO| 2 Ab. --9,; 3 Ab. 4-7,5.
— |1 (]O.3 € 41—43 Ab. st. hr.
Sela Ll x 4—5] Ab. mís. dgb.; org.
14| NO. | 1 K*[Bis Nttg. mís. — v 6—71 M. schw. org.
NO. |1 H. 0,04
ONO.| 1 (92É—
9| NO. | 1 pue -
NO. |1 A NO. 1 | 4—51 Ab. mís. org. zwischen
NO. |1 x Wolken.
15| — |1 Bis Fr. der Keif vom 14. -—
$. |1 1 |Fr.— $ Ab. st. flld. an u. auf] .H. 0,03
S. 1 allen Bergen u. am gz. Hrzt.] — — —-—
b| N. |1 A —— A |B 1i Ab. 4-7,2; 21 Ab. --8,5.
N. |1 — N.3 |f) Stetiges Steigen, Maxim. 3,9 bis
NW. | 112 Ab. NO. 2-3 — den 16. 6 M.
16| — |1|3 M. NO. 2 Tl[13 M. — Fr.] mís. auf den| (0,33) |g) Min. 3,6 zwischen 6 u. 9 M.
WNW,| i|Vor u. nach 12 M.4-5 Bergen. H. 0,46 |
NW. | 4/12 M. allg. NW. ::051— 71 M. mís. Stbrg. L---l-
(9| NW. |3 [.181 —91 M. senw. Sieg. ^A —U)
WNW|1 :1101— 11 M. schw. Stbrg. A NW.5
NW. | 1/112 Ab. W.2 * 1i M. u. 2 Ab. kz. Zt. mfs. 2| A. 1,29
Z1 NW.l13 M. W.2 x|Bis Fr. s. schw. (0,10) |hÀ) Die Zahlen für 6 M. sind interpo-|
w. |1 H. 0,19 lir nach den Beobachtungen um:
W. | 3/Vttg. 2; 3-4 ; :|Nach 12 M. kz. Zt. schw. zm AG Sp. 2/|3|]4| 5 [6| 8
€| W. | 4|Mttg.— Ab. [3-5] [l17—7$ Ab. schw.; mís.; ERSEERERSUAN 62 M.|S.|18|9,22|1,7|1,0
W. |5 L.7$— 81 Ab. s. st. ; —w.5 7i : |S.[18|9,08|1,8|1,3
W. |4]|12 Ab. ONO. 3 1181 — 101 Ab. [schw. m(s.] ; A. 0,54
18 — |1|3 M. ONO. 3 ::[Ncht. (2,30)
NNO.|1 T |31 M. — Fr. mfs. an d. Bergen] H.2,47
NW. | 1112 M. Str. SC. NO; [x71 —81 M. sehw. f. (e AM —
EN |1 €. NW. [|x|93 — 111 M. u. 31—4 Ab. s|————.
NNO.|1 schw. f. A N.3
NNO.| 112 Ab. NO. 3 A. 0,26
9| NNO.| 1| 3 M. NO. 2 m i) Vom 19—27. Eis im Atmometer,|
ONO.| 1|Ncht. 3-4 H. 0,06 vom 19 — 28. A. 2,93; tàglich
O. 1 c———-—JH. 0293:
€| O. | 1|Mttg. allg. O. AAA-
O. |1 A NO.3
— | 1|12 Ab. ONO. 3 OM
20 — | 1| 3 M. ONO. 3 xImfs. — v" 6—nach7 M. schw. org.; mfís. dr.
0. 1 H. 0,04 ohne €
SO. | 1 —[(JQ^9!e 12M. 4-56;
21| SO. | 2 (90QOQ 15 Ab. --8,8; 3 Ab. -]- 6,0.
— | 1|9 Ab. tf. zuw. sichtba- L] NO. 3 |2 31 —953 Ab. st. org.
NO. | 1| rer CS. NO. t |Vcht. schw. [in den T'halern]. —
66 November 1834.
Zeit Psychrometer Grófse und Form der Wolken
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: — 1 qcht. — Ab. ()
3r|— 6,7! 9: Nur 4—95 Ab. am W. Hrzt. etwas SC.
,64|— 4,3| 75
1727. &85|— 25,6 — 6,0|!
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8,52]— 0,6
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8,56 |]— 2,2 1,70|— 3,9| 88 Vcht. 1-10 CS.; dt
1,68|— 4,0 e 9|CS. Mcht. H. Ncht. —
L—— [8 -]
1,84|— 2,8| 91 [10/|S5C. Fr. [9-10] CS.; SC.
1,88|— 2,5 10|S€. Vttg. [9-10] stgd. SC.
7,06 2,22|— 0,3| 82 [10/5C. Mttg. 10 SC.
7,75 2,22, — 0,3| 88 [10 Nttg. 10 SC.; S.
7,85 2,16|— 0,7| 84 [10 Ab. 10 S. Vcht. jf
18|27. 7,47 2, 0,4| 83 |10/S. Mcht. — Ncht. 4
747 0,5| 81] 10/S. Fr. 10 stgd. S.
8&i9|] 3; 2,3| 92| 1!0JS. Vttg. 10 S.
8,44 r j 2,2| 94 : Mttg. 10 skd. S.
8,97 t - i $ : Nttg. 10 s. tf. S.
19 9,46 2.33 " Ab. 10 S. Vcht. —
19,27. 9,94 03 2,11|— 1,0| 87 Mcht. u. Ncht. d
21| 10,55 0,0 | 2,16|— 0,7, 92 s Fr. T eor S.
18| 10,35 0,0 1,90|— 2,4| 76 " ,IVttg. $.; 9-4 SC. C.
20 oss 3| 1,93|— 2,2| 76 M es Mttg. TE 10 SC. €. C.]
L-E-3-] Soc
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LE MOL
21| 10,93 2,04|— 1,5 i Nttg. 7-4-10 SC. C.; SC. CS.; 10 S.
LE 10,41 2,11|— 1,0| 8€ : Ab. 10 S. Vcht. df
19/27. 9,61 1,92|— 2,3 Mcht. u. Ncht.
9,45 1,90|— 2,4 Fr. u. Vttg. n nEE S.
9,18 1,89|— 2,5 Mttg. 10 S.; 10-3 S. SC.; SC.
8,41 1,93|— 2,2| 3ISC. Nttg. 3-1 SC. EE 2-10 S. 10 S.
8,16 1,97|— 1,9 : Ab. 10 S.
7,80 2| 2,04|— 1,5 : Vcht. —
see 2,17,.— 0,6 10|S. Mcht. — 41 M. A
3
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€vOvC|wouooveomulusuc
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6,98 2,24 — 0,2 10|S. Ncht. —
6,84 2,01 — 1,7| 76| 10S. Fr — Mttg. 10 stgd. S.
sai 9,16 i Nttg. — Ab. 10 S.
L2 34
6,84 2,10|— 1,1
6,91 2,22|— 0,3 Vcht. —
19/27. 7,01 8 2,05|— 1,4 Mcht. u. Ncht. df
21| k) 7,50 1,95|— 2,0 ; Fr. — Mttg. 10 stgd. S.
7,69 1,96|— 2,0
7,83 9| 2,05] — 14 : Nttg. u. Ab. 10 S.
8,07 2,13,— 0,9
8,23 j 2,19|— 0,5 79 Vcht. A; (9
2027. 7,64 2,32] 0,2| 85 Mcht. | ] Ncht. A
: 2,33| 0| 79 [€,..| Fr. 10 hoh. S. ; hoh. SC. Vttg. 10 SC. CS.
2,36| 0,5| 70 9|SC". CS. Gg. 12 M. 9-7-9 SG". CS'. C.
241| 0,|77] 9|CS'. CC. |Mttg. 9 CS". SC, CC,
2,16|— 0,7 0 Nttg. 9-1 CS". SC. C6.; CS.
2,07|— 1,3 3|CS. Ab.1-8-3CS. Vcht.[1-8CS". SC.]; A
2,06|— 1,3 9/S€C. Mcht. — Ncht. H
229| 01 10|CS". SG. |Fr. 9-10 SC". CS.; CS". SC.
2,47| 11 10|S. Vttg. 10 tf. CS. S.; hoh. S.
2,;1| 23 10|CS". SC. |Mttg.10 S.; CS. SC. Nttg. 9-5 [SC". CS.];
2,47 . CS. [2-5 SC. CS.] Ab.3-9-1 CS'. SC.
2,49 Vcht. [3-9 €S. SC.]; A |
17,27. 9,17 FY j 36. Mcht. Hj. Neht. —
19, m) 1,95 ,65 Fr. [5-8] SC". S. CS.; CS'. SC.
19| 1,96 5| 2,5 9|SC. IIG.,. Vttg. 6-10 SC'. CS.; S.; 10-9 SC.
19 2,30 j 3|2,55 TR Mttg. 9-2-8 SC.
19 3,97 5 L. s Nttg. 8-10 SG.; 10 S.
19 4,21 l 2,6 , Ab. 10 S. Vcht. —
-
[8 -2-]
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November 1834. 67
GCUEDESIC— CONEMNCNEXC Oc
-| Riehtung u. Stárke des Windes Hydrometeore |
^ 17 19
21 — |l t|Mcht. u. Ncht. schw. [in den| (0,04) jX2 6— 73 M. s. st. dr.
SH.,1 Thálern]. H.9,09 |€& dr.
SO. | 1 »*Bis Mttg. s. st. 9OOO00l9 12 M. 18,2;
9| O. |1 | (900A 11 Ab. 4- 9,3; 3 Ab. --9,0.
UT (9 NW.3/|€ kz. Zt. schw. hr., dann
— [1|12Ab. NNW. 3 B Ab. bis — x 4—51 Ab. st. dr.
22/ W. | 1| 3 M. NW. 3 s. schw. im gz. Thale;j | (0,03)
Wi * cM den Thalern ]. H. 0,08
EUEWS- IET Bis Fr. der Reif vom 21. i
W. |1 IERI I
h — |1 -—NW.4
B 112Ab. NO. 2 zm
23 — |1|3 M. NO. 3 :I[Ncht. s. schw. (0,82)
W. |1 :.|11 — 12 M. schw. H. 0,91
pSm.i1 EE
(IS. |1 : :S[Nttg. u. Ab.] s. schw. Ep
— |1 1 |[Gg. Ab. — 12 Ab.] mís. an den] — NW. 3
— | 1|12Ab. NW. 3 Bergen. —
24 — |1|3 M. NW. 3 T|[Mcht. — Fr.] mís. am gz.| (0,72)
NO. | 112 M. SC. NO; €. N; Hrzt. H. 0,77
NW.|1 C. NW. ——LA & 12M. 4- 9,55;
€| NW. | 13 Ab. SC. NO; )yA- 2 Ab. 4-9,0; 3 Ab. --7,4.
— |1 C. NW. A NW.3
L 1 nz
D5 — |1 | :|Vgg. Nacht. (0,03)
NO. |1 H. 0,08
NO. | 1 EI
cl SsOo.|1 AN
O0. |1 A O.3 | Vor u, nach 41 Ab. s. schw. dgb.
— ]| 112 Ab. NNO.3 mem
26 — 1| 3 M. NNO. 3 —
SW.|1 UNT
SW.|1 Az
Yy| SW. |1 i ———-—
— |1 A SW.3
— |1|[12 Ab. SW. 3 i3
au Fr. zuw.. (0,05) |k) Die Zahlen für 6. M, sind inter-
WSW.|1 "Fr. zuw. s. schw. Stbrg. H. 0,10 polirt. nach den Beobachtungen:
NW.|1 EmIESRL Sp. 2 [3| 4] 5|6|8
2. W. |1 Eu eU! -bbcaes x 19|7,12/0,8|0,0
BEEN A W.1| 7:- 10 S.|18/7,20]0,8]0,2
— |1 ;.lAb. zuw. Stbrg. —
128| — | 1 *|Bis Fr. schw. —
WNW|1 H. 0,07
| IWNW| 3|12 M. SC. CS. W; fA —
Ig WNW| 1 C. WNW. E— es] 59)
— | 13Ab.tf. CS. CC. WNW. A W.4 x 31—51 Ab. mís. otg. zwischen
— |1|Vcht. 3-4 A. 2,23 Wolken.
29| SW. | 3|Fr. u. Vttg. zuw. 3 :;[Neht. (0,08) |I) Die Zahlen für 6 M. sind Znterpo-
SW.|2 H. 0,08 lirt nach dem Min. 1,6 u. den Beob-
SW. | 1|3 Ab. tf. SC. WSW; -—---| achtungen um 9 M. und um:
Ib [SSW.| 2 hoh. E SSW. —ÜAA L- Llcvi [6|8
SW. | 2/Nttg. zuw. A SW.4 .|18/|3,49|1,6|0,6
— | 1|Ab.zuw. 4; ^ Vcht. 3-4 À. 0,58 MIS: 18 3,21 1,4
30/WSW.| 3|Mcht. 3-4. Ncht. 4 (0,10) |m) Die Umeu für 6 M. sind znéer-
WSW.| 33M. WSW. Fr.3,zw. 4l H. 0,15 polirt nach den Beobacht. um 9 M.
W. |5|Vttg. 3-4, oft 5 :113 — 113 M. schw. ? —-—AA| und um: it Lacu |6|8
(9| W. | 5|Mttg. 3-45; 4-55 zuw. 6i "IVor 5 Ab. kz. Zt. u. nach 6 Ab. Ac I 2 Ab. "Ee Remo
— | I|Nttg. 4-3; 1 schw. A W.6 | -19,. "ds: 18|1,81/4,7|3,6|
— | IjVcht. 4. 12 Ab. SW.4[. :|Vor u. nach 9 Ab. schw. A. 0,62 |
December 1834.
Zeit | Barometer '"Thermom. Psychrometer Grófse und Form der Wolken
6 7 rr 9 | 10 | n]] 12] 13 14
s n 27. 6084. 44 | 3,01 240| 0,7| 76[10/SG. Mcht. u. Nceht. Jf
| s.]23 6,09 3,0 2,7 2,0|2,33] 0433 81[ 9/SC. Fr. 10-1-9 SC.
w.u2|s.]:|. 505] 53 39|2,0| L7 esl. S". SC. |Vttg. 9-3-10 SC.; i CS'. SC.
€ |3Is. 18! 3,59| 4,6 3,0| 2,34 0,4 72 Mttg. 10 skd. C€S.;
61 5. 19, 3,09 4,4 5,3 8,2 | 2,51 1,3| 79 10s. Nttg. 10 S.; 9 SC.; gu S.
Ab.| 9| S. | 19 3,20 5,1 39| 2,27 24|80| 9c. Ab. 10 S.; 9-5-9 SC. Vcht. H
2|6[Ss.[2027. 3,97 4,6 3,3| 2,51 1,3 m 5|56. Mcht. Hf]. Neht. —
E " 18 3,73] 53 4,1 3,77|2,49| 1,2 9s. Fr. 5-10-5-9 [S'. SC.]
M.u2]s.]21 — 3431 632 46|271| 23 10,S'. SC. Vttg. [7-10 S. SC.]
c |3jSs.[19 2,88 6,5 4,44| 2,0| 12 10/SC. Mttg. 10-7-10 (S. SC. €,.]
| 61 S.[20 3,05 4,8 7,0 3,6 | 2,60 1,2 7» 9S. SG. Nttg. [7-10 SC'. S.]
Ab.| 9| S. [18 2.99 5,1 41| 2,00 22| 79[l10|S. Ab. I0 S". SC.; S. Vcht. 1f |
3| 6[S. TW. 6,49 5,5 4,6| 2,94| 3,4| 85] 10/S. Mcht. u. Nceht. 1t :
| 9| S.[22, a) 80 4,4 4,3 3,5| 2,68 2,1| 81] 9|SC". CS, |Fr. 10 S.; [8-10 S. SC. CS,.]
M.lü2]s.]21 855] 58 48|2,95| 3,| 81][t10lS. Vttg. 10 [S'. SC.]
$ |3[S.]23 8,93 5,0 4,0 | 2,75 2,5| 83, 10, S. Mttg. — Ab. 10 S.
6| s.]19 9,27 4,7 6,0 38|2,5| 325 -— 10/S.
Ab.| 9| S. [20 9,44 5,4 46| 2,7| 35 10|S. Vohtt —
4|6] S.j21/27.10,73 5,3 48| 312| . 42| 92[10/S. Mcht. u. Ncht. ]f
9| S.122| 11,36 4,9 4,6 44|3,2| 3,7 - 10/S. Fr. — Vttg. 10 tfst. S.
M.ji2[S.i22 11,54 5,6 52|3,25| 4,| 93][l0/S.
2411|13]S.123|. 11,54 5,9 5,0| 3,928 5,2| 95] 10JS. Mttg. 10 stgd. S.
61 S.[19| 11,63 5,7 6,0 5,1,| 3,33| 5,0| 95] I0|S. Nttg. 10 hóhr.; skd. S.
|Ab| 9] S. [21]. 1187 59| b) 5,0| 3,03| 3,8| 85][I0,S. Ab. 10 S. Vcht. —
5| 6[S.[21/27.11,89 5,0 4,09 2,75| | 2,5| 83] 3,SC. Mcht. - Ncht. A Fr. 3-1 S€.; (95
9| 5. [20 28. 0,17 2,5 24 22|2,599| 1,7 94] 9S. t 1- 9 S.; S. 1 Vttg. 10 S. T; 10-18.
M. [12] S. [22/27.11,88 5,6| c) 4,66|2,0| 3,2 831 0 : Aga stgd. SC.; Q
9 | 3[S.[20/1) 11,69 6,8 5,]| 3,03| 3,8| 79] O Mug: — Ab. Q
! 6| Ss.[22| . 11,95 3,8 6,9 3,3| 2,9| 1,]|85] 0
Ab.| 9| S. [21 28. 0.23 2.1 1,3| 2,24|— 0,2| 81] 0 Vcht. ($;
19: 0,7 1,2 i
- [45 28. 0,51
20 0,76
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18/27.11, 90
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oc
|
|
Noo
21| 11,08
11,27
20
22| 1161
1,96
2,01
2,26
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2, ET
2.19|.—
2,47
2,87
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4,7| 2,76
3,0 | 2,40
1,6 | 2,08
2,11
»-
E
2,36
2,31
2,39
2027.11,87
20/28, 0, "04
ios ins2| 3
20 11, 734 4,
21/28. 0, 1
1) Die Zahlen am
— LU
— 2,0| 86
— Ai An
— 9,1| 81
1,4
0,0.
0,5
1,1
3,0
2,7| 80
2,5
0,7
— 1,9| 72
10|S€C. S.
10/86.
8/Sc.
10|CS.
10|S.
I0|S. SC.
6 SC.
10| SC.
10/SC.
9 S56.
1o s". Sc.
js
0,5| 77
0,6| 80
0,3| B3
12.87
1,8| 89
M 79
1, 4l 84
| 93|87|
für 6 M.
5.
sind interpolirt nach
Mttg. 3-1 C.
Nttg. — Vcht. (O
Mcht. |] Ncht. A
Fr. 9 C€S.; 10 SC.
Vttg. 10 SC". S.
Mttg. 10 SC.
Nttg. 10-1-8 SC. zuw. CS.
Ab. 8-10; 10 SC.; 10 CS. SC. Vcht.
Mcht. u. Ncht. d
Fr. 10 S.
Vttg. 10 [S'. SC.]
Mttg. 9 S. SC.; 8-6 SG.
Nttg. 6-10; [9-10] SG.
Ab. 10 SC. Vcht. dE
Mcht. u. Ncht. dH
Fr. 9-7-10 SG.; S.
Vttg. 10 S.
Mttg. 10 stgd. S.; SC.
Nttg. 10 SG.; S. Ab.108.; SC.59-3 CS.
Vcht. (25 A
sc.
den Beobachtungen um:
Sp. 2 li 3|4 4 A
4 ei s.121
IS. |S.|20
n
10jS
xi
5168
11,93/4,6 3,7
11,83|3,8,3,0
December-1834. 69
Uebersicht. und übrime Beobachtungen
3 M. SW. 3 É
Vttg. 3, zuw. 4 L -[2—5 Ab.] s. schw.; schw. ;
j. .|dabei 4— 41 Ab. mís.
41 Ab.
Ab. 3, zuw. 4 tH[7$—9 Ab.] schw. 2
12-Ab. W. 3 [11d — 12 Ab. schw.; mís. ;
3 M. W. 3 Vcht. (den 1.) — 33 M. schw.
Ncht. 4 an den Bergen.
Fr. 4-5 LU[44 — eg. 7 M.] schw: 1
Vttg. — Nttg. 3-4 194 — 10 M. schw. ;
Ab. 4-5, ott 6 ..41 —51 Ab. schw. 2
I2 Ab. SW. 3 DU[Ti—11$j Ab. schw.; mís.] ;«;
3 M. SW.3 :121— 31 M. schw. ;
Ncht. 4-5
Fr. u. Vttg. zuw. 3-4
e
(|j E-
ILIp- *
sS
A.
|a
a) Die Zahlen. für: 6 M. sind inter
polirt nach d. Beobachtungen um |
$p.2 |3|4| 5 |6]| 8
.|S.|2216,74]5,5|4,6
S.|2016,865,5|4,6
S.|22/6,99/5,5]4,6
E
[^]
[JU
-—
I
e
SCA RTI
:[3$— 12 Ab. s. schw. ; mífs.] :*;
€» e| o» io IQ| Q' 2| O2 D e Ie aol s lo
Vcht. 3-4
12 Ab. NW. ;
Mcht. un. Ncht. 3-4. [.:j0—3 M. schw. ;*
3 M. NW. Ncht. — Mttg. st. auf den W.;
W. u. O.;. W. Bergen.
..21—3j M. mfs.; schw. ; 5) Maximum 6,0 zwischen 9 M. u.|
L[.91—10 M. u.11—2 Ab. schw. : 6 Ab: und zwischen 6 Ab. u. 9 M.j
12 Ab. SW. 2 [14 — gg. 5 Ab. schw. Stbrg. ; (den: 5.) !
Bis Fr. schw: c) Min. 2,4 zwischen 6 Ab. (den 4.) u.|
7 —81 M. mís. im. S. u. N. :914.. |x2 61- 8M. mfs. org.||9 M. u- zwischen|
Thole u. am: gz. Hrzt. €) 12. M: 4-13,3; | ||g9 M. u- 3 Ab. i
1— 93 M. s. st: am gz. Hml. 1$ Ab. 4-13,5; 3 Ab; -]- 11,8.
$ — 10 M. st. flld,'am O. Hml. .3 |€& 345—41 Ab. st. hr.
LSUBSC M ! ].1A-:0126 4 2 31:55 Alzumfsc
:|Bis Ncht. schw.; ms. im S. u.| x 61— 71 M. st. org. :
Bis Vttg. st. IN. T'Aate.
2
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5| Oo. |1 LJ (9| (2 Ab. 4-13,0; 3 Ab. 4-10. |
Ete () SO.1 |o 3i—51 Ab. st. hgb.; s. st. org. |
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SO. |1 **|Bis Vtte. s. st. QOGOQGOQO. B 12 M. 4-102;
0. |1 Nttg. u. Ab. s. schw.; schw. inl (J() (9| ) 13 Ab. --12,0; 3 Ab. -|- 10,4.
9 TT | den Thálern. ) | (2.S0.1 |€ 3155 ABtunks. lik: t
NA T 3) x2 4—53 Ab. st. org.
8 W. |1 **Bis Fr. mís. (0,02) |w 7— 74 M. schw. org. zwischen|
W. | 1|Vttg. zuw. 3 1 |[Mcht. — Mttg.]. s. schw. im] H. 0,07 Wolken. :
W. | 2]Mttg. u. Nttg. oft3 S. u. N. Thale. AE:
«| W. | 3JAb. 3, zuw. 4, beim —(JA-
W. |2| Regen 4-5 L[.661—73 Ab. mís.? A W.5
WSW.| 3|Vcht. 3-4. 12 Ab. NWJÀ. 93 —10J Ab. schw. ; A. 0,34
9| W. | 5|Mcht. 3-4. 3 M. NW. :|31 —54 M. mís.; schw. 2 (0,98)
W. | 4|Ncht. 4-5 L17$— 81 M. schw. ? H. 1,19
WNW| 3|Fr. 3-4, zuw. 5 :.|11 M. bis zzc:lc
o^|WNW.)| 4|Vttg. 3-4. Mttg. 4-5 |. :|2 Ab. schw. Stbrg. EAE
NW. | 3INttg.3-4. Ab.3, zuw. 4f. .|Gg. 61—8 Ab. s. schw. ; A W.5
NW.|3|Vcht. 4-5 L.M1$j Ab. bis A. 9,65 1
10| NW. | 1|Mcht. 3-4 L:E M. [s. schw.; mfís.]? (0,75)
NW.| 1/0 u. 3 M. SW. H. 0,84
WNW|1 . .|[ Vcht. von 91 Ab. an] s. schw] — — A —
9| W. |1 T |1035 — 113 Ab. st. an allen Ber- — — A[]
W. |1 ir|114 —12 Ab. st. am S. ||gen.] AA W.4
NW. |1 u. O. Hrzt. 0,36
2) 1 10—10j M. st.; schw. an den O. u. S. Bergen n.
T 101 M. — Mttg. st. an den Bergen. lim hale.
T Nttg. u. Ab. schw. im S. u. N. Tale.
T Vcht. bis
3) Am 7. Eis im Atmometer. Vom 7— 8. A. 0,34; tàg-
lich 0,170.
December 1834.
UAE RUNE Que Grófse und Form E Wolken
1!
IL | 64S. [20/28. 0,99 1,4 0,8 Tu EX) 83 DES Mcht. 1] —— EE
|: s. 2» no] 27| o2] 157|236— 01| 81 [10's. Fr. 10 S.
M. [12] S. | 20 1,15 3,0 2 253 1,4| 89[10/5C. |Vttg. 10 S.; gg. 12 M. S. SC.
2Li13[S.[21 INL 2,46 1,0| 79] 8C. Mttz. 9-7 CC. S6.; 8 SC.
els.|20 1,8 T s 4,2 2s 247 11 83|10,5C. Nttg. 8-10 SC.
Ab.| 9] S. I» rs] 29] ^ 1,51 240| 0,| 85[10/|5C. | Ab. [8-10] SG. Vcht. —
12 | 6| S. [1923. q1528. 1432] 22] 2: 2,06,— 1,3| 77 [ 105. Mcht.—4 M. — Nceht. 1t
| 91S. 21| 1,63 um 1,88, — 2,5 de 9/S€. Fr. 10 8.5; 9 SC.
M.u2|]s.|]20 170 0,3 1,86|- — 2 10|SC. Vttgz. 9-10 stgd. SC.
9 |3[S.]19 1, — 0,2] 1,83|— 2,9 7 4€6'. CS. |Mttgz.108C.;9-4 86. CC.; CC". CS. SC,
6| M. 23 1,96 7 — 02| 1,92.— 2,3 79 10SG".S. |Nttg. 5-9 CS.; 10 SG". S,.
Ab.| 9| S.[22| d) 2,27 0,6 — 0, S 2,3| 81 | 10|S€. Ab. 10 S.; ; stgd. SC. Vcht. H
13 | 6| S. [19 28. 2,54 — 0,44 — 2,0| 82] 10/S. Meht. u. Neht. Hu
9| S. [21 2,71 o2 — 04 2o — 1,5| 88] 10|S. Fr. 10 S.
M. i12] S. [19] 4) 2,60 0,0| 2,94, — 1,5| 84 [| 10/S. Vttg. — Nttg. 10 stgd. S.
h|3[S.421 2,61 1,92|— 2,3| 81 [ 10/S.
6| s.[19 2,47 1,0]— 0,9 | 1,75|— 3,5| 74[IO/S. Ab. IO hoh. S.; hoh. S€.
Ab.| 9| 5. [ 19 2.56 b — 0,8 1,82.— 3,0| 78]| 10/86. Vcht. 10 SC.
14 | 6] S. i2023. 2,71 m 0,9 | 1,89|— 2,5| 8144 10|S. Mcht. — Ncht. 1u S.
9[S.[20| 2,79 — 05[— 09,7 | 1,92,.— 2,3; 83[ 10|S. Fr.— Mttg. 10 stgd. S.
M. [12] S. [20| 4) 2,92 * 0,5| 1,93,— 2,2| 82| 10S.
(Q|3[S.[20 278 Ye 0,7 | 1,92.— 2,3, 834 10/8. Nttg. 10 skd. S
6|M]20| 3,8 0,6|]— 0,8| 1,93. — 2,2| 86| 10S. Ab. 10 S.
Ab|9[S.]i8| — 321]— dis — )3| L85|— 2,7| 85] 10/S. Vcht. df
15 | 6| S.p 19/28. 3,03 1,0 18| L75,— 3,5| 83[| 10|S. Mcht. u. Ncht. 4f
. 9] 5. 3,17 4 : — 18Í— 1,9| 1,85|.— 2,7| 91] 10/S. Fr. u. Vttg. 10 s. tf. S.
M. [12] S. 2,83]|— 1,2 — 127] 1,85,.— 2,7| 89] 10|S.
€ 13[S.p18 1,981— 11 1,6| 1,87|— 2,6| 89| 10|S. Mttg. 10 stgd. S.
6|[S.|18| 2,06 1,1 |j— 08|— 1,6| 1,87|— 2,6| 89 [ 10S. Nttg. I0 skd.; s. tf. S.
Ab.| 9| M.[ 18 1,46 |— 0,8 — 1,3| 1,91|— 2,3| 89 [ 10/S. Ab. 10 S. Vcht. df
16 | 6[ S. 19/28. 0,66 L0 0,0 |. 1,99,— 1,8| 81 | 10,S. cht. u. Ncht. fj
9|s.[20| 1) 089] 13|— 19 ur 2,25|— 0,2| 90| 10,S. Fr. 10 stgd. S.
M.ju2]S.[15 — 051 i 1,0 | 2,23,.— 2s 86 10|S. Vetg. 10 sKd. S.
o3 19! 0,18 1,8 1,0 | 2,10] 81j| 9,5C. Mttg. 10 st. stzd. S.; 10-9 S. SG.
6 s. 1827.315,32] 1,3 20| 094|2,05|]— 14 82] 10,S. Nttg. 10 SC.; S.
Ab.| 9| S.]18| 10,12 1,0 0,0 | 1,95|— 2,0| 79|10/|SC". S Ab. 10 S.; [9-10 S. SC.] Vcht. 44
17|6[S.[p17|27. 444] 24 1,3| 2,25|— 0,2| 81 | 10/S. Mcht. u. Ncht. 1f
9| S.]17 3,96 2,2 0,9 1,5| 2,33| | 0,2 86 [ 10/S. Fr. u. Vttg. 10 S.
M.I2|S.]i$ À 3,68] 24 1,8|2,2| 08| 89|10|S". CS
$ |3][S.]|21 3,00] 232 1,66| 2,38| 0,6| 89[10|S. Mttg. 10 skd.; s. tf. S.
e|s.]19| 4,00 INI 26| 07|227| 0| 92[10;. Nttg. u. Ab. 10 S
Ab.| 9| S. [15 4,67 14 09| 2238| .0,0| 90[ 10/|S. Vcht. df
18 | 6| S. : ; 1,0 0,5 | 2221|1— 0,4| 90 [ 10|S. Mcht. u. Ncht. Ht
9| s. 9: 0| 07]| 096|225|.— 02| 91 10S. Fr. — Nttg. 10 s. tf. S.
M. [12] S. 1 ,2t 0,1| 92| 10S.
21 | 3| S. ]21 9,45 1,2 08]| 2,29| 0,1| 92][10/S.
6| S.|22, 10,20 1,0 15] 05|221|— 0,| 90| 10 S. Ab. 10 S.
Ab. 9| S.[20| 11,06 0,6 0,0 | 2,10|— 1,1 10/S. Vcht. H
19 | 6| S. [19/27.11,15 1,6 2,0| 1,84.— 2,8, 91] 9|SC. CC. |Mcht. u. Ncht. —
9| S.[18/5) 11,22]— 1,8 |— 2,2 2,5 | 1,68,— 4,0, 81] 9/SG'. CC. S. |Fr. 9 SC. C6. 10 S. tf. CS.5 9 SC". S.
M.12| S.|]19| 19,;71|— 0,6 16| 1,73|.— 3,6| 79] 10/5. Vttg. 10 S . CS.5 s. hoh. S. |C6.
9 |3|S.|]20| 10,20 0,2 0,9 | 1,93, — 2,2, 86 110,5. Mttg. — Nttg. 19 S.
e6|S.|19| 10937]|— 0,1 0,4 |— 0,7 | 1,98|— 1,8| 88] 10S. Ab. 10 stgd. S
Ab.| 9| S.|21| 19,74 04| g) l— 941, 198|— 18| 81[10/S. Veht. A
20 | 6| S. [1927.10,77 [— 2,4 2,9 | 1,68,— 4,0| 88| 0| u. Neht.
9|[S.]19, 10,98|]— 3,0|— 3,3 3,5| 1,60.— 4,7| 88] 9C. ; 1-5 €8.5; 5-9 hoh. SC.
M. 12] 5. T 10,52 0,1 1,0 1,79|— 5,22| 78] 9S. 9 - 10 on : Im $.; 10 stgd. S
bis[S.i5 1055| 092] —- 08] L85|— 2,7| S0 [19/S. Mgr 10 skd.
6| S.|18, 10343]— 0,1 06,5|]— 0,9 | 1,90,— 2,4| 84] 71S. Nttg. 10; e fi
Ab. 9] S. E17]. 10,26 0,4 | — 94 | 1,98|— 1,8| 84[10S. Mb. 7-10; 10 S. Vcht. 10 S. ; 10-6 S. SC.
4) Am 16. beim Anfang, Mittel u. Ende der partialen 5) Die Zahlen am 19. für 6 M. sind interpolirt nach
(8,1 Zoll) Mondfinsternifs wurde beobachtet: den Beobachtungen um 9 M. und um:
| $p.2 ]|8|]4|]5 |6|]8| 9 | 10 |] Sp.2|3]4(| 5] 6 | 8 —
4 - 9M. M. S./18/0,62/0,6/0,0 2,10|— 1,1|88 ^7 MS. 1911,21|—1,8|—2,2
6:385 : |S.180,03)I; 901, ,99|— 1; RII 71 « |S.2011,18.—1,7|—2,1
T: T: S./19/0,66/1,2,0,5|2, 14] — 0,8|86 8^ . |s./19]11,27|—2,0]—2,5
December 1834. 71
Hydrometeore
19
0—2 M. s. st. am gz. Hml.
2 —31 M. mís. stgd. an d. Ber-] H. 0,35
935—103 M. s. schw.; ||gen.
z| Richtung u. Stárke des Windes
Uebersicht und übrige Beobachtungen -
NNW.| 1|1 Ab. CC. N. Diag1]— 113 M. s. schw. AAA-—
NNW.| 1 ::3—13 Ab. schw. ; A NW.3
N. |I1|I2 Ab. WNW. 3 Da Ab. A. 0,13 |
12 — |1|3 M. WNW. 3 — d) Aufserordentliche Beobachtungen
N. 1 H. 0,05 am Barometer, ''hermometer undj
NO. | 1 ----—| Psychrometer vom 12——-15. siehe;
2| NNO.| 13 Ab. CC. NO; —-—| A4nheng B.
NO. |2 CS. NNO. . — N.3
NO. | 112Ab. NO. 2 zk|11j — 12 Ab. s. schw. f. A. 0,28
13 — |1|3 M. NO.3 zk|43 — 5 M. s. schw. f. (0,01)
NO. | 1 H. 0,09
NO. |1 mr
5|ONO.|2 LIc--— e) Vom 13—26. Eis im Atmometer.
ONO.| 1 — NO.3]| Vom 13— 27. A.— 4,00; tàglich;
O. | 112 Ab. NO. 2 e) 0,267.
jij4 — |1|3 M. NO. 2 T |Fr. — Mttg. schw. im S. u. N. —
$0. |1 T'hale. —
NO. | 1 een —
(29) NO. | 1 EE E
—— T |Ab. mfs.; schw. u. Veht. schw]| — NO. 2
—— qi auf den N. O. u. S. Bergen. —
d e p 1 |Mcht. — Mttg. schw.; s..schw. — f) Die Zahlen für 9 Ab. sind inter-,
NO. auf den N. O. u. S. Bergen. — polirt nach den Beobachtungen um
SQ. ----| 6 Ab. und 6 M. (den 16.), dem)
T |Nttg. s. st. auf allen Bergen. | 2 — — —| Max. —0,8 und den Mitteln fürj
T |Ab. s. schw. auf den O. Bergen.| — NO. 3 :
2|!
gg. Nacht s.
d sehw. Stbrg.j (0,09)
glatteisend. H. 0,14
W. —NW.a4
W. Vcht. 3-4 ; -—
17| — | 4|Mcht. 5, zuw. 6 "X[Ncht. nach 4 M. st. F. (1,62)
W. | 3INcht. 4-5 ..|Fr.—81 M. u.[Vttg.] schw.:*| H. 1,75
N. |3|12 M. tf. Str. W; PX(1— 23 Ab. s. schw. ; 21 Ab. bi] —2— — —
3| . |2| s. hoh. Str. u. CS. N.[X|3 Ab. (s. schw. mfs.] Nttg.schw4 — — — —
— 12 ..|Gg. 7— 91 Ab. schw.; 93 bis] — NW.6
— | 105 Ab. st.; 101 Ab. bis iem
18 — |1 |. .|33 M. schw. (3,60)
N. | 1 L.LFr.] s. schw. zuw. . H. 3,77
O. | 1 XVttg. [s. schw.; schw.] me mi ce
OFT £NNG4A | Q^ —— ———MMMÁM "Wie. t6. 4 ————dX —À A ————————————————————————————————l
DEIONO.| 3 ;.|Mttg. [s. schw.; schw.] Stbrg.] — — ——
EC] cg L.Nttg. — nach 7 Ab. s. schw.| — NO. 3
— |1 Stbrg. x.
II9|INN W.| 116 M. CC. NNW. - 0,25 Max. 0,0 vor 3 Ab.; 0,4 nach
NNO.| 19 M. Str. W; OD. EL | Df i
| INNW.' 1| CC. hoh. SC. NNO. ERE
9 NNW.| 13 Ab. tf. Str. W; pe |[Mttg. — Ab. zuw. Stbschn. f.]] — —— A
— |1| s. hoh. Str. NNW. -—N.1
NW.|1 2X
Po — |r18 M. €S. NO. (0,10) |x2 s. st.
N. | 1|9 M. s. hoh. SC. N; H.0,15 |€ mís. dr.
NNW.1 hoh. SC. NNW, [OM E
b|NW.|1 E
| — | 1|101 Ab. Str. WNW; VA
— 3| s.hoh. SC. NW. -—
72 December 1834
Zeit [ D. Barometer Ld: cceli: Grófse und Form der Wolken
1121 311i [T
21 s. munem - m — I TET EX) x is Icht. u. Nc
9[Ss.[|21| 1025 1,2|— 09] 00|193.— 22 78] 9G. S. Fr. 10 S.; 9s sc.
M.ji2|S.|20 1011] 21 | L- 2,55| 04 88] 9S". CS,. |Vttg. 9-7-9 is". hoh. SC'. CS,.]
(9]31[S.[19| 10,09 2,4 71 0,7, 881 9/S. Mttg. 9-10-9 S. Li
|6[S.]19| 10,21 2,3 2,9 16 0,4 86] 10S. Nttg. u. Ab. I0 S. "d
Ab. 9| s.]i3|. 10,26 23| À) 1,6 z $3 0,1 86] 10S. Veht. dH |
22]6[S.|]2027.1067] 24 1| 244| 0,7 88] 10,SC. Mcht. u. Ncht. 1f
| 9] s. Zr 11,07 2,3 2,0 1,5| 298| 0,0 84[10/'S. CS. Fr. 10-8-10 SC.; S.; S'. CS.
M.i2]s.]21| 1109] 30] «— | 20/2533 2902 81] 6/C". C. CS,|Vttg. 10 S.; 10-6 S. CS.; C". €;.
«|3]S.]19 1099] 258 16|2,07|— 0,0| 77] 8S. CS. |Mttg. 6-10-8 CS. C. €.; S. CS.
6| S.[18| 10,69 zd 3,3 1,9 |- 9, 0,3, 83[10,S. Nttg. 8-10; 10 S.
Ab. 9| S.[17| 10,35 1,2 |.2,00|— 1,7| 72] 8/S. Ab. [7-10] S. Vcht. 1f
23 | 6] S. [17.27. 8,15. 0,0; 2,02 — 1,6| 83] 8S. Mcht. u. Ncht. — Fr.8-10; 10 stgd. S.;
9] S.|20 9,62 ub — 0,1 1,1] 1,78.— 3,33, 78| 6|SC". CC. 9-6 s. hoh. SC.; gr. SC". CC.
M. 12] S. 419|. 10.49 0,0 — 12| 173|— 3,6| 76] 8[SC". €. )|Vttg.6-10 5C.; 108.; 9-6-88C'. €. CC.
s |34S.120 109641— 094] . . [— L8] 1559|— 4,7| 72] 0 ||CC,.|Mttg. 8- 186". 6.5 O; 1-2- 1€. in SW; ())
6[S.]19| 11,10 1,0 x 2, 4| 1,50|.— 5,5| 71] 7S. Nttg.1|O; 1-7 S.
Ab|9[S.fi8| 1060] 04| i) [— 0,| 1,89|— 2,5| 80] 7IS. Ab. [6-10] S. « Vcht. A
241 | 6| S. [2027.11,10 ]1— 1,3 [90 L76|— 3,4| 86 0| Mcht. A Ncht. A5.
9|5.|20| 1199]— 1,6 — 157|— 21] 1,79— 3,2. 89 2:SC. Fr. Q; 1-3-2 S'. CS.; SC.
M.li2] S.[20| 11,82 1,1 0,0 | 1,96,.— 2,0| 79] 8ISG'. C. Vttg. 3-8 SC.; S.; SC. C.
Y |3[S.[19| 1167 0,9 0,0| 2,02/— 1,6| 83] 3|C'. €. SC. |Mttg. 8-3 SC". €.; C". €. SC.
6E S.[19|. 11.4 1,0 15]. 0,0| 1,99)— 1,8/:81[10/|S. Nttg. 3-10 SG". CC.; 10 S. -
Ab. 9| S.[13| 10,90 1,0| k) 0,1 | L81|— 3,0| 20] 10/S. Ab. 10 S. Vcht. df
25 | 6[S.]17)27. S88] 24 1,22| 2,10,— 1,1| 77[10/S. Mcht. u. Ncht. tt
9|S.|]19| .59,15]. 23| 033 16|2,34|. 0,4| 86| 9|SC". S. Fr. 10 S.; S. SC.
M. 12] S. ] 19 9,19 2,8 2,0| 2,1p9| 0,6| 85] 10/|SC. Vttg. 9-7-10 SC". CC.; skd. SC.
24 |3[S.419| 10,15] |, 2,1 1,3 | 2,25|— 0,2| 844 10/S. Mttg. 10 skd. S.
6| S.120|. 10,91 1,5 30] 05|2,01— 1 S. Nttg. u. Ab. 10 S.
Ab. 9| S.120| 11,71 1,2 0,3 | 2,03|— 1,5| 81] 10 Vcht. H
26 | 6[S. -pobes L4 — 2,2| 1,70|— 3,9| 83| 4|CS. Mcht. — 5 M. H5 A
9| 5. | 0 aga 1,93 |— 2,41 ]— 2.1 171|— 3,8 83] o Fr. 4-1 CS$.;
M. 12] s. 2 178] 10 — 95| ,71,— 38| eo] 1iC. Veg. (OQ; 1 C8. in S.; ;O: t €.
"9 13]S. 1,85 1 5lSG'. S. Mttg. 1 C.; 1- 7-5 [SG. S.]
61M. 1,998] 0, 18|— 10|S. Nttg.|5- 10 SC. S.; 10 S.
9] S. » 2,14 1,3 0,4 | 2,05|.— € 5 10/S. Ab. 10 S. Vcht. H |
6| S.[20/28. 2,33 L1 0,9'| 2,27 10JS. Mcht. u. Ncht. 4 |
9| S.]21| 1) 2771 1,8 03] .12|2,29 ur s |1o5: Fr. 10 stgd. S.
M.l12|]S.]20| 2,88 - 1,7 | 2,39 88 [10 S. Vttg. 10 skd: S.
^d |3[S]22 29: ^ 20|2,5| 1,0 | 89[| 9|$". SC. |Mttg. 9-10 S'. SC.; 10 S.
6| S. |20 3,22 - 2,8 11|231| 02|90][10;. Nttg. 10, zuw. 9 hoh. S.; 10 S. 1
Ab.| 9| S. [19 3,51 1,8 133| 2,04] 0,4| 90]|10/S. Ab. 10 S. Vcht. H s
28 | 6| S. 20/28. 3,99 - 0,9 | 2,21|— 0,4| 86 [ 10/S. Mcht. u. Ncht. 1f
915. Ie D) 4,4 1,44|— 1,5] .9,7| 2,17|— 0,6| 86| 10/S. Fr. — Ab. 10 hoh. S.
M. 12] S. 4,38 0| m) 0,4 | 2,15|— 0,8| 87 | 10]S.
[o! ^ d 425| 0,6 ,0 | 2,10|— 1,1| 88] 10|S. * |
- 20 407| 032 1,7|— 0,4 | 2,03,— 1,5| 88] 10/S. 14 ]
Ab. 19 3299]— 07| m) [— L1| 1,98,.— 1,8| 92][10|S. : cht.: df 1
E11 X37 T———————— ————————— *
29 | 6 - 18/28. 3,27 |— 3,2 — 3,7| 1,57|— 499| 88] 0 Mcht. H:. Ncht. ( )
9| S. a I) 3,119|]— 3,6 |— 4,4]— 4,0| 1,56,— 5,0, 90] 0 Fr. — Vcht. (O
12] S. 2 2,72]— 0,6 — 17 | L68|— 40, 77] 0
: 3J S. E 2,26 t— 0,2 10 | 1,87|—.2,6| 84[ .0j
; S. 2,031— 2,1 0,7|— 2,7 | 1,67|— 4,1| 86] 0 !
; S. i 1,74]— 2,6 — 3,6| 1,44| — 6,1| 77] 0 |
A e[s- [1929-035] $7 5,3 | 1,391— 6,9| 81] 0 Mcht. u. Ncht. Q). Fr. (; 1 CS. |
9I s. 0,36 ]— 3,1 |— 5,1 3,9 | 1,46, — 5,9 81] Ij|CS. Vttg. 3 CS.5; 1-2 hoh. SC. Fr. u. Vttg./
M. !12] 5. 2o 2r. 27.111,80 1,0 | — 0,7] 1,66|.— 4,2| 67] 2|SC. nur über "dem NW bis S Hrzt.
wc i3[s. 18| 11,50] 2,3| 7| ,87|— 2,6| 69] 9|SC'. S. CC, |Mttg. 2-9 skd. SC.
6|S.]19| 11,12 1,7 24| 05|197— 19| 76[10|S. Nttg. 10 skd. S.
-— 9 - IB 1140 1,7 1,0| 2,28|— 0,3| 86 10S. Ab. 10 S. Ycht. HH
6 "u 10,77 2,4 : :ht.
10,99 3,6 56 [ : Fr. 10 skd.
10,74 5,9 ! S Vttg. 10 stgd.
10,63 6,4 ! 5 3| 6 36" Mttg. 9-7 S. $ sGIS . €.
164,1] 4,6 i s. INttg. 7-5-6 [SC CC. €. C,.]; S
1046| 3
,B 5| 2,32] 6| 7|S. Ab. [6-8] S. Vcht. 8-10; 10 S.
December 1834. 73
CNIEILILSICIDERT IY CTI Evae. TTC DUI CUIIL EIL» COLENCICUTSISU OEC WREA EEG E | -— -- :
-j Richtung u. Stàrke des Windes Hydrometeore Uebersicht und übrige Beobachtungen
ls S
elo, 16] teer. rie 1| d CVM RECS UDUA 8 zu
y 19 M. tf. Str. W; (0,14)
1 hoh. SG. NW. H. 0,19
1|12 M. hoh. Str. u. :DI[Vttg. zuw.] s. schw. Stbre. 1A A— A
(| NW.|1 tie. CS. NW. i; :|Mttg. nach 1 Ab. u. nach2Ab.| — — — — |^) Maximum 2,6 vor und 2,9 nach
— |134Ab. hoh. Str. NW; schw. A NW.1| 3 Ab.
UNE tie. Str. W. | ET
1222 NW. | 1/9 M. Str.W; tf. CS.NW.j. :|Ncht. [mfs. schw.] (1,11)
NW.|112M.C.CS. WNW; ]:;:|Vttg. nach 9 M. s. schw. H. 1,28
| |LNW.|1 C. NW. cc AIO 12M.-75 (C.
[CIWNWI| 43 Ab. hoh. Str. u. : jNttg. nach 3 Ab. schw.Stbrg. ; | / A— A —
WNW|3 tief. CS. WNW. A NW.4
| |WNW| AINttg. — Veht. 3-4 —
123 NT SE. E Ton 4-5 [xNcht. [schw. mís.] (0,03) |i) Maximum 0,2 vor und 0,6 nach
V. 3|9 M. .NW; CC. N. H. 0,72 3 Ab.
NNW.. 1/12 M. allg. NNW. ——AA
l^| HW. |1 CJLJA A |B 1X Ab. 4-5,0; 3 Ab. 4-28.
Lair bal A NW.5|€ 3$1—4L Ab. st. hr.
WNW|3 — x4 4—5 Ab. mís. deb.
24 — |19 M. SC. NW; m /
NW. | 1/s. hoh. SC. WNW. A
NW. | 1|J12M.u.3 Ab. allg. NW. AUCJC)TA
iz| NW. | 2|Vttg. u. Mttg. selten 3 A A c——IOS?t Ab. 4-46.
— |1 A NW.3 |k) Max. 1,5 vor und 2,9 nach 3 Ab.
— |2 | — Minimum 0,3 zwischen 3 Ab. und|
|o| NW. | 5|Ncht. 4-5 t:[Nach 6 M. kz. Zt. schw. (0,20) den 25. 9 M. ]
NW. | A[Fr. 5-4 L.71— 81 M. schw.; mfís. H. 0,29
NW.| 3|Vttg. 4-3 ELLA
2 EON E
1 : — NW.$5
1
1 **|Bis Mttg. st.
dm rt ,14
352. —-|)JQioO :T2M.-65;
9| NW.|1 DX|6 — gg. 7 Ab. schw. t£. UC)A—— 11 Ab. 4- 7,7.
E— Nas. A NW.2 |!) Aufserordentliche Beobachtungen
: I 1 — des Barometers, Thermometers u.
E27 | dw : zw nop ib RAEMALS indc de n MT am 26 —29. siehe
: : - : ; KK .|100— 101 M. schw. : nhang B.
| | NW. | 1 tief. Str. W. ' ; (—— Z
t . | 1|3 Ab. tief. Str. u. EXE
ess cT s. hoh. SC. W. — NW.1
— |1 A. 4,00
$338 — | 1|8 M. Str. W. :.|Vgg. Ncht. kz. Zt. (0,01) |m) Stetig sinkende Temperatur.
: HW. |1 H. 0,06 Min. — 1,5 für 12 Ab. und
SO. | 1 Eel p Max. 1,7 für 0 M. znterpolirt.|
(9| SO. |1 Ile Icl
u PE! | —W.1
Ez. | A. 9,14
pP) — |1 X |Ncht. s. schw. f. (0,01) ]|« 7$ M. kz. Zt. schw. dgb.
SW.|1 H.0,06 |€ schw. hr.
s. 1 —[JCcQO i9 12 M.-F62; 1$ Ab. 4-93. |
GIBJZT T i (29 |n) s. den 30. Sp. 21. ||3 Ab. -1- 4,0.
-. 1 |^ SJF.1 |& mís. hr. à
Lo n) x2 Vor 4—43 Ab. schw. hgb.
$90 — |9|Ncht. 3-4 **Bis Vttg. m(s. (0,01) XV 0—4 M. s. vl. in N.
PN i | | H. 0,06 le mfís. hgb.
: (909 (9Q9!€ mfís. hr.
g| NW. | 113 Ab. Str. WSW; i lj 12 M. 4r 7,3.
Gt i n) Vom 29—31. Eis im Atmometer.
Vom 29. Dec. bis 1. Janvar 1835
em : 3 M. SW. 3 s 7A. L31; táglich 0,335.
wW. 1 p
$ N. lE Ab. allg. W. AA AG 3 Ab. 4- 55.
W. |2|12Ab. W. 2 | ams
T -
74 ANH
A N G.
4. Beobachtungen
April 1834.
Am 30. Nach 21— 23 Ab. zog ein s. fernes Gewitter
von SSO — O mit einem mís. und 2 schw. cf.
Von 51 —6 Ab. zog ein s. nahes Gewitter von SW
über S nach SO. Den Anfang bildete ein mfs. 7
um 5] Ab. in SW, welchem nach 7 Sec. ein schw. cf
folgte. Bis nach 5J Ab. war das Gew. ein fernes,
bei einem s. st. // und cf gegen 5J Ab., ferner bci
mehreren schw. u. mís. /,/ und wenigen mís. u. st.
und üfteren schw. cc. Zwischen 51 u. 6 Ab. war
einem mís. // nach 24 Sec. ein mfís. c£ und um 5 U.
50 Min. einem schw. //' nach 48 Sec. ein mfís. cf
gefolgt.
Von 81— 103 Ab. hüufiges st., mís. u. schw. f in O
am trüben Himmel.
May 1834.
Am 11. Von 41—6 Ab. zog ein Gewitter von SW nach
SSO ohne // und mit c£, welcher Anfangs s. schw.,
bis nach 51 Ab. háufig schw. in SSW, zwischen
53—5] Ab. ófters mís. in S und dann noch einige-
mal schw. beobachtet wurde.
4m 13. Von 91 —11 Ab. am NO. trüben Hrzt. hüufiges
s. st. T und am N., O. und ONO. trüben Hrzt. háu-
figes schw. u. mís. f.
4m 16. Von 81— 101 Ab. am O. bis SO. Hrzt. einige-
mal st. und mfs. f.
Von 81—10j Ab. am W— NW. Hrzt. hüufiges
mís. T.
Von 81— 103 Ab. am O— SO. Hrzt. hàufiges s. st.
u. st. T, sümmtlich am trüben Hml.
Juny 1834.
Am 4. Nach 21 Ab. in S. einige schw. cf.
Am 8. Nach 11 Ab. f.
4m 9. Gegen 4 M. ein ferner d.
7j M. 3 mís. und schw. cf in W.
11] M. 2 bis 3 schw. c in SW.
12 M. ein mís. c.
4 Ab. d in SW.
4m 15. Von 61 —61 M. zog ein fernes Gewitter mit s.
háufigen st., mfs., dann schw. c£ von SO nach O,
und von 6|— 63 M. ferner von O mach NO mit ei-
nigen s. scliw., dann mís. c£. Um 7 M. wurden noch
einige schw. c/ in N gehórt.
Von 85—9J Ab. einigemal mfs. f in W.
Von 9—11 Ab. mehreremal fernes schw. ,/ u. c
in N.
Von 91] — 1i] Ab. vl. st. u. s. st. T in O bis SO.
Am 16. Von 3|—4 Ab. zog ein fernes Gewitter von
SW über S und O nach NO. Es war
von 3|— 34 Ab. in SW nach S von 2 bis 3 schw.
Z7] uw. d und
von 31—4 Ab. in S nach NO von 4 bis 5 st. u.
mís. ,// u. cf begleitet.
Ein zweites Gewitter zog von 31—5 Ab. von W
über N nach NO und zwar von 34—4 Ab. als ein
nahes, mit 5 bis 6 st. 7/7 u. c von W nach NW,
dann von 4— 41] Ab. als ein sehr nahes, mit 3 bis 4
s. st. u. c von NW nach N, und endlich von
4|1—5 Ab. nls ein fernes mit einigen mís. u. st. y
u. cf von N nach NO.
4m 23. Von 51—6G M. zog ein s. fernes Gewitter mit
einigen schw. u. mís. c. von SO herauf, und von
6 —64 M. mit wenigen schw. (f als ein fernes nach
O, wosecibst es s. fern endete.
der Eleectrometcore.
Von 11j—12 Ab. zog ein fernes Gewitter mit s.
vl. st. /. u. cf nach S, und endete daselbst am 924.
um 1| M. als ein s. fernes.
4m 27. Nach 1j Ab. zeigte sich cin s. fernes Gewitter
in WSW. Es zog bis 11 Ab. mit 2 s. schw. / u.
3 s. schw. cf nach SW, niüherte sich bis 23 Ab. mit
einigen mfs. u. schw. // u. mehreren, dann s. vl.
lang anhaltenden schw. u. mís. c/ bis auf 3 Meile,
in welcher Nühe es bis 21 Ab. bei einigen schw.
u. fast ununterbrochenen mís. u. st. c£. nach SSW
zog, dann bis 3 Ab. bei mehreren schw. u. mís. P4
u. s. vl. st. u. s. st. fast eben so ununterbrochenen
c& schnell von SSW nach SO sich entfernte, wüh-
rend in SW vor und nach 3 Ab. der Himmel mit C.
bedeckt war, und bis 3J Ab. als ein fernes in OSO
mit fast gleich hüufigen mís. u. st. c/, bis 3] Ab. mit
mehreren schw. u. mís. c/ in O und bis 44 Ab. mit
einigen schw. und s. schw. cf in ONO beobachtet
wurde.
Ein zweites Gewitter begann um 41 Ab. in SW,
bis 5 Ab. mit einigen schw. s. fernen cf, zog von
5—5] Ab. von SW nach WSW mit einigen schw.
7' u. vl. mís. u. einigen st. c/, wobei es sich von
2 bis auf 4 Meile nüherte, dann in dieser Entfernung
von 51—51 Ab. mit einigen schw. ,/ u. mehreren
mís. c. von WSW nach W zog, und daselbst bis
5j Ab. mit einigen schw. // u. mehreren mfs. u. schw.
c und bis 6 Ab. mit einigen schw. ,/ u. einigen mfís.
u. schw. c£. verweilte, worauf es sich von 6—71 Ab.
ps 3 schw. ,/ u. einigen schw. c entfernte u. en-
igte.
pos AME "ede Jedoch noch beobachtet: um 5 U.
50 Min. w. Zt. in W ein st. / und nach 8 Sec. ein
hft. /, und um 6 U. 29 M. w. Zt. ebendaselbst auf
à Meile Entfernung ein st. ,/ u. s. st. cf.
Julius 1834.
4m 4. Von 9, —113 Ab. vl. s. st. f in SSW, und um
105—113 Ab. einiges schwaches f in SW, am trüben
Himmel.
4m 5. Von 3— 13 Ab. in SSO wenige sehr schw. c,
welchen bis 2) Ab. in SSO— SO wenige schw. JJ
und mehrere sehr ferne schw., mís. u. lang anhal-
tende cf folgten, wührend der Hml. bis 21 Ab. am
N. u. bis 25 Ab. am S. Hrzt. rein blieb. — Es zeich-
neten sich aus, um 23 U. 4 Min. und um 2 U. 12 Min.
w. Zt. mís. s. lang anhaltende cf. Nach 3 Ab. stan-
den in O noch Gewitter ühnliche Wolken.
4m 6. Zwischen 5) und 5j M. einige s. ferne mfs. v.
schw. c in W.
Auch um 7| M. wurden 1 schw. c' in SSO und
um 8j M. 2 mfís. c beobachtet.
4m 7T. Von 81—10 Ab. zuweilen mís., von 10 —11 Ab.
s. háufig st. und von 14 Ab. bis zum 8. 11 M. ófters
st. , dann schw. Tf am ONO — NNO. Hrzt.
4m 8. Um 10 U. 50 Min. w. Zt. M. in WNW ein mfs. df.
Gegen |— 4 Ab. melrere ferne schw. u. m(s. cf
in WS5W.
Von 91— 12 Ab. in S. vl. s. st. T.
Von 9j— gg. 1141 Ab. in OSO einiges schw. und
s. schw. T
Von 10 —12 Ab. in N. s. vl. schw. u. mfís. f.
Von 10; Ab. — Mcht. zog das erste Gewitter von
SO nach SW. Es war bei einigen s. schw. / u. cf
von 101 —11 Ab. s. fern in SO — SSO, dann bei ei-
nigen schw. 7// u. c/ von 11 — 11] Ab. fern in SO,
|
!
|
:
j
Anhang 1834. P5
hierauf bei einigen schw. u. 2 mís. ,/ u. einigen st.
u. schw. c/ von 111 —113 Ab. nahe in SSO — S, und
endlich bei ununterbrochenen si. u. mís. // und c
von 111— 12 Ab. ein fernes, von S nach SW. zie-
hendes.
Das zweite Gewitter zog von 111 — 111 Ab. unter
S. vl. u. s. st. // u. c als ein nahes von SW nach
WSW, und von 114— 11; Ab. als ein fernes von
WSW nach W.
Das dritte Gewitter, ein fernes, zog mit einigen
mís. // u. c von 11$ —12 Ab. von NW nach WNW.
4m 9. Da am 9. von 0 —3 M. die Beobachtungen die-
ser drei Gewitter fehlen, so ist auch über den Fort-
gang derselben nach 0 M. weiter keine Auskunft vor-
handen, als dafs von jenen beiden um 1 M. nichts
mehr zu sehen war, und daís dieses um 1 M. sich
volg entwickelt vorfand. Es zog nàámlich von
1— i M. ein nahes Gewitter mit vl. mfs. st. u. s. st.
X| u.c von S nach SSO in 1—3 Meile Entfernung
und von 1—1 M. von SSO—O in 1— 1! Meile.
Nach 1 M. wurden noch mehrere st. ,/ u. (f in O,
gesen 11 M. aber nur noch einiges st. f, von
11—1j M. zuweilen mís. f, und nach 13 M. selten
schw. t in O beobachtet.
Von 0—23 M. f am N— NO. Hrzt. und zwar;
von 0— 42 M. einiges schw. in N,
von 4— $i M. s. vl. st. in NNO,
von i—1 M. vl. mís. in NO,
von 1—141 M. vl. st. in NNO,
von 11 — 1j M. mehreres mís., dann st. in NNO —N,
von 11—2 M. s. vl. u. s. st. in N,
von 2—2[ M. vl. st., dann mís. in N, und
von 21— 21 .M. einiges schw. in N.
Dabei wurde beobachtet:
Sp.2|3|4| 5| 6| 8 | 9 | 10 [11
3 uL 20/8,51|15,2|14,0|6,14|13,2]86
13 M.|S.|21(8,25|15,0|14,1]6,29 SEEN
Von il—$ Ab. in S einiger schw. g'.
Vor bis nach 1j Ab. wenige schw. ,4/ u. st. d
$—1 Meile nach WNW und 1—$ Meile nach W zu.
Nach 11— 11 Ab. zog ein s. nahes Gewitter mit
vl. mís. 47 u. st. hft. u. s. hft. c/ nach N und NO
bis OSO mit 1—3 Meile Entfernung der Gewitter-
wolken vom Beobachter durch das Thal.
Um 13 Ab. entwickelte sich auf 1— 1 Meile weit
in NO ein Gewitter, welches unter mehreren mfís. u.
St. Z/ u. st. u. s. st. cf bis 1$ Ab. sich bis auf eine
Meile entfernte und bis 2 Ab. als ein fernes Gewit-
ter mit einigen mís. u. schw. c/ in ONO endigte.
Es wurde beobachtet:
Sp.2]3|4| 5| 6 | 8| 9 | 10 [11
2 Ab.|S.|22]8,61|14,0|13,4/6,05|13,0|93
4m 13. Von 7—71 Ab. zog ein sehr fernes Gewitter
mit wenigen schw. c/ von SW nach SSW, welches
von 71 —721 Ab. mit einigen schw. ,/ u. cf als ein
fernes nach SSO und von 72— 8 Ab. als ein nahes
und s. nahes von SO bis O zog, wobei aufser eini-
gen s. schw. ,/ u. c/ wenige mís. u. st. / und 4—5
Sec. darauf st. u. s. st. c beobachtet wurden. Von
8— 81 Ab. wurde es von O nach ONO ziehend un-
ter mehDreren schw. ,/ u. cf ein fernes u. s. fernes.
Àm trüben Hrzt. wurde dann X beobachtet:
von 9— 103 Ab. in N — ONO s. vl. st.,
von 105; — i2 Ab. in NO vl. st. und
von 10— 12 Ab. in N vl. schw.
Am 14. Von 0—1 M. in NO einiges schw. f.
Von 4— 41 M. zog ein sehr fernes Gewitter mit
vl. schw. ,/ und c/ von W nach WNW, und von
41— 5 M. als ein fernes, $—1 Meile entferntes un-
ter mehreren schw. u. mís. Z/ u. vl. m(ís. u. st. c
von WNW nach W.
4m 91.
Zugleich zog von 43 —5 M. ein nahes; 1—1 Meile
entferntes Gewitter unter mehreren mís. u. st. ,/ u.
st. u. hft. c von NW nach W.
Ferner wurde ;on 4$—5 M. in NW —N ein'Ge-
witter mit 3 mís. ,/ u. schw. u. mfís. c beobachtet,
welches sich bis nach 51 M. unter mehreren mís.,
dann schw. ,/ und sehr st. u. st. , dann mfís. c von
NNO-——ONO bis auf 2 Meilen náherte und wieder
entfernte und in ONO von 51—55 M. endiste, wo-
bei zuweilen s. schw. ,4/ u. schw. und mís. cf beob-
achtet wurden.
Auch wurden von 41—41 M. in SSO—0O einige
mís. u. schw. ,/ u. mís. c£ bemerkt.
Endlich zog von 41—5 M. von SW nach SO ein
sehr nahes Gewitter mit einigen st. u. s. st. J/ u. cf
und wenigen mís. ,/ u. c. Es war gegen 5 M. nur
noch $— 4 Meile entfernt, und zeigte von 5—51 M.
in SO — NO noch einige schw. £/ u. schw. u. mís. cf.
Es wurde beobachtet :
$p.2]3]|4| 5] 6 | 8. | 9 | 10 [t1
5 M.|S.|21|8,36|14, 7|13,4|5,82|12,4|85
Von 11— ij Ab. wurden von WW nach NW und von
11—2 Ab. von NW nach NO mehrere ferne schw.
u. mís. cf beobachtet.
Ferner von 2—21 Ab. ein sehr fernes Gewitter in
S mit einigen schw. u. mís. cf, welches. von 21 bis
21 Ab. mit wenigen schw. ,/ und einigen m(s. u. st.
c von S nach SO zog und nach 21 Ab. in SO mit
wenigen mís. u. schw. c/ endigte.
Um 2 U. 22 Min. w. Zt. Ab. wurde ein st. ,/ und
5 Sec. darauf ein heft. c/ beobachtet, dessen nórd-
liche Richtung jedoch ungewifs. ist.
Nachdem von 3$j—4 Ab. wenise schw. und
von 4— 41 Ab. vl. schw. u. mís. c in WSW gehórt
worden waren, entwiekelten sich aus dieser Gegend
folgende zwei Gewitter, wobei beobachtet wurde:
$Sp.2|3]4| 5 | 6| 8 | 9 | 10 [11
& Ab|S|o2|8,33]19,4|16,56,91|]14,8|71 — .
72: ls]ai 6,96|15,0|14,2 eS 90
Das erste nahm von 41 —10 Ab. seinen Weg über
NW nach NO, und zwar wurden beobachtet:
von 41—4J Ab. vl. schw. u. mís. c in WSW,
von 4—41 Ab. einige schw. L7 u. s. vl. mfs. cf
in WSW, .
von 431—565 Ab. einige schw. ,/ und fast fortwáh-
rend mís. u. st. c von WSW — W, mit einer Anná-
hernng von 3 bis auf 1 Meile,
von 5—51 Ab. einige st. ,/ und st. u. mís. cf in
W —NW mit einer Entfernung von 1— 3 Meilen,
von 51— 5$ Ab. wenige nahe s. st. í,/ u. st. oí in
NW-—N,
von 51— 63 Ab. einige ferne s. st. u. st. ,/ u. st.
€ in N—NNO, ,
von 65—8 Ab. vl. s. schw. u. anhaltende c£ in NNO,
von 8—10 Ab. vl. s. st.; st. ; mís. f in NO.
Das zweite Gewitter zoz: von WSW über S nach O.
Bei diesem wurden beobachtet:
von 41 —43 Ab. sehr vl. s. ferne schw. u. m(ís. cf
von WSW —SW,
von 41—9i Ab. vl. ferne schw. u. mfís. gf u. 4
von SW — S,
von 531—534 Ab. vi. st. mfís. wu. sehw. ,/ nnd fast
fortwahrend mís. st. u. s. st. c. von S— SSO bei
einer Annáherung von 1— 3 Meile,
von 5$—51 nàherte es sich von 1 Meile Entfer-
nung dem Zenith und entfernte sich wieder auf
$4 Meile, zweimal folgte der c/ dem ,/ nach 2 und
4 Sec. und bei der vorhergehenden Hiufigkeit und
Starke der ,/ u. cf zog es von OSO nach O0,
von 51— 6 Ab. náherte es sich nochmals von 1 bis
auf ; Meile und entfernte sich wieder auf 1 Meile,
10 *
76
indem es unter mfís. u. st. ,/ u. fast anhaltenden st.
u. s. st. f von O nach NNO zog,
von 6— 6! Ab. zog es zwischen j und 1 Meile
Entfernung mit s. vl, schw. u. mfs. ,/ und fast un-
unterbrochenen st. u. s. st. c£. von NNO nach O und
von 61 — 64 Ab. bei gleicher Entfernung und Be-
schatfenheit der ,/ u. c£. von O nach NO, wobei um
6 U. 27 Min. w. Zt. ein st. // zur Erde fuhr, wel-
chem nach 14 Sec. ein s. hít. c folgte. — Dasselbe
geschah um 6 U. 41 Min. w. Zt. nach 12 Sec, wobei
von 6) — 6] Ab. bei mehreren schw. u. mfís. u. we-
nigen st. // u. s. vl, mís. u. st. c£. noch in dersel-
ben Entfernung von —1 Meile das Gewitter von
NO nach NNO zog,
von 61— 7 Ab. entfernte es sich in NNO von 1 bis
13 Meile untet mehreren schw. n. mfís. // und vl.
sckw. mís. u. st. c£, hielt sich
von 7— 7] Ab. zwischngen NNO und N wieder in
I Meile Entferuung bei einigen schw. ,/ u. mehre-
ren mís. u. st. cf. und entfernte sich
von 71—8 Ab. in N über 1 Meile bei einigen
schw. ,/ u. mehreren schw. u. mfís. c£, wobei 8 U.
3 Min. w. Zt. in N ein st. 7// und nach 20 Sec. ein
s. st. lang anhaltender cf sich auszeichnete,
von 8—8J Ab. entfernte es sich in N bis auf
21 Meile bei 4 st. 7 und s. st. u. st. lang anhalten-
den d u. wenigen schw. ,7/ u. cf,
von 8j— 8] Ab. war es in NNO über 3 Meilen
weit fortgegangen bei mehreren st. // und um 8 U.
42 Min. w. Zt. bei einem s. st. // u. schw. c, lies
eben so weit
von 81—9 Ab. in NNO — NO mehrere st. u. mfs.
y! u. einige schw. c£ und
von 9—91 Ab. in NO noch zuweilen st. u. schw. Y
bemerken.
Um 11 Ab. wurde in SSO noch 2mal s. schw. X
bemerkt.
Ungeachtet dieser st. Gewitter war der, übrigens
mit Str. bedeckte Himmel bis 5! Ab. in O und bis
51 Aq. in NO heiter, ferner von 55—6 Aq. in W
mit SC. u. CS., von 6—61 Ab. in S—WNW mit CS.,
von 61 —7 Ab. in S—W bis zu geringer Hóhe mit CS.
und um 7 Ab. auf kz. Zt. von NW —SSO mit CS.
u. SC. bis zu etwa 45? Hóhe bedeckt.
4m 92. Von 31 —3J Ab. an cin fernes Gewitter mit fast
anhaltendem mfs. c£ am S — SW Hrzt., welches sich
von 34— 31 Ab. zwischen SW u. W bei vl. mís.
u. schw. Ri. u. mís. u. st. (f. und
vou 3j— 4] Ab. mit wenigen schw. ,/ u. einigen
mfs. d bi nauf 1 — 1 Meile in W niherte.
d 4$—95 Ab. war es in SW —S bis auf 1 Meile
mit einigen mfs. P/ und s. vl. st. u. s. st. cf. " heran-
gerückt , und
von 5—51 Ab. mit vl. s. st. // u. c' von S nach
O fortgezogen. Hierauf wurden
von 51—6 Ab. in OSO—ONO wenige schw. 7
u. 8. vl. mfís. u. st. cf,
von 6—61 Ab. in 'ONO —NNO in ]—1 Meile
Entfernung einige schw. ,/ u. mehrere mfs. u. st. cf,
von 61— 61 Ab. in NNO— NO mehrere s. ferne
mís. c/ und
um 7j Ab. in NNO noch sehr ferner ,/ und cf
qeoqachtet.
Endlich war um 9 Ab. im N zuweilen schw. f zu
bemerken.
4m 26. Zwischen 31 u. 4 Ab. ein schw. s. ferner cf in S.
Von 4] —5 Ab. mehDrere schw. u. s. sch w. cf am
S — SW. Hrzt.
Von 5]1—6 Ab. mehrere ferne st. c in NO—N.
Von 6—6] Ab. einige schw. u. sehr schw. cf in
N —NW.
Vou 94 — nach 10 Ab. zuweilen st. 1 in N.
Anhang 1834.
Am 31. Von 10] —11j Ab. einiges schw. T in WSW
und 50.
ZA4dugust 1834.
4m 1. Nach 6—63 Ab. mehreremal schw. cf u. 1 sehr
schw. ,/ u. mís. f in mehr als 4 Meilen Entfernung
in S, worauf
von 65 —7 Ab. ia S— SSO mit 2 s. schw. ,/ meh-
rere áchw. u. mfís. cf folgten.
Von 9 — 113 Ab. vl. s. st. f in OSO.
Von 9! X Ab. einiges mís. T in NO.
Von 81 — 101 Ab. einiges st. u. mís. f in SSO.
Von 111— 12 Ab. einiges s. schw. T in W. Sámmt-
lich am trüben Hrzt.
Am 2. Von 1 —1J M. einiges s. schw. f in W am tr. Hrzt.
Von 21— 33 Ab. mehrere st. u. einige schw.
und mehrére schw. d in W.
Nach 21! —2)J Ab. vollig ununterbroohener, s. fer-
ner, s. schw., dann schw. d in SW.
Es wurde beobachtet:
$p.2]3]|4] 5 | 6| 8 | 9 | 10 [11
21 Ab.[S.|21/4,84|21,4]16,5|6,25|13,4|56
Von 231 —3 Ab. vóllig ununterbrochener, s. ferner,
mís. u. schw. cf. mit wenigen s. schw. ,/ in SW.
Von 3—31 Ab. wenige s. schw. u. sclhiw. ,/ und
fast ununterbrochener mfís. u. schw. c£. in SW in zu-
nehmender Entfernung von 1j — 2J Meile.
Von 31—33J Ab. sehr vl. mís. Kj schw. c in SW
und einige s. ohe! u. schw. c in SO.
Von 31—4 Ab. mehrere schw. c/ in SO und um
3 U. 51 Min. w. Zt. ein st. c/ in SO.
Von 4—4À Ab. einige schw. c/ in SO— SSO.
Von un Ab. 2 s. schw. 7// u. mehrere schw.;
s. schw. JH in SSO — S.
Von 81 — gg. 11 Ab. vl. st. u. mfs. f in ONO.
4m 3. Von —1 M. einiges st. T in W.
Am 6. Nach 9 Ab. einigemal schw. f in W.
-4e r. Yon 114— 11] M. nahete sich ein fernes Gewit-
ter mit einigen schw. u. mís. c/ in SSW, welches
mit einigen schw.
von alp—12 M. nach SSO zog, und
bis 1 Ab. daselbst als ein s. fernes Gewitter endete.
Ein zweites Gewitter begann mit einem lang dauern-
den st. c£ in SSO Mittaes- um 0 U. 8 M. w. Zt., welches
bis ! Ab. mit mehreren sclw. u. mís. (f von SSO
*— bis Em zog, und nach einem lang dauernden st. cf
in SO um o U. 19 Min. w. Zt.,
von |— 3j Ab. mit s. vl. mís. u. sclhw. c£ in SO
verweilte und
von 1— 3$ Ab. mit einigen schw. c/ von SO—SSO
ziehend endete.
4m 94. Abends 7 U. 58 Min. w. Zt. wurde in SSW der
erste schw. ,/ wie s. st. Wetterleuchten bemerkt.
Dieses s. ferne Gewitter zeigte
von 8—8] Ab. am SSW., S. und spüter auch am
W. Hrzt. einige mfs. f, ferner
von B!—s8i Ab. am SW—SSO. Hrzt. mehrere mís.
y und wenige s. schw. cf, dann
von 81— 81 Ab. am S. Hrzt. vl. schw. u. st. 7
und wenige schw. cf, endlich
von 81 —9 Ab. s. vl. s. st., st. u. hft. ,/ u. einige
mís. u. schw. c am S — SSO. Hrzt.
Gegen 9 Ab. hatte es sich bis auf 11—2 Meilen
genülhert, und war
bis 91 Ab. unter s. vl. s. st. u. st. // und mehre-
ren mís. u. st. cf. nach SO gezogen , woselbst es
bis 9] Ab. uater vl. s. st. u. st. // und mehreren
st. u. hft. d bis auf 1 Meile merauiio kte und sich
bis 91 Ab. unter s. Tv hft. u. schw. // und vl.
s. st. u. schw. c£ nach O pA bis auf 1 Meile
weit wieder eutiernte.
Anhang 1834.
Bis 91 Ab. war der Hrzt. von O— N heiter ge-
blieben.
Bis 1043 Ab. endete das Gewitter nach mehreren
mís. u. schw. ,/ u. d von O— NO als ein s. fernes.
Ein zweites Gewitter náherte sich von 91—10 Ab.
von 2 bis auf 1 Meile mit mehreren mís. ü. st. Z u.
st. u. schw. d von NNO nach N ziehend, worauf
es sich
von 10— gs. 103 Ab. mit einigen schw. 47 u. s.
schw. c/ in N schnell sehr weit entfernte.
Das dritte Gewitter zog von 9 —91 Ab. mit weni-
gen st. Z/ u. schw. c in "SW heran u. náherte sich
bis 9$ Ab. mit einigen s. st. Z u. mís. c nach
SSW ziehend bis auf 1 Meile; worauf es sich
bis 101 Ab. mit einigen mís. X u. schw. c/ nach
SSO d
bis 101 Ab. nach SO mit wenigen schw. u. mís. ,/
u. mís. d entfernte, und
bis 11 Ab. in O als ein s. fernes Gewitter mit ei-
nisen schw. u. mís. ,/ u. cf endete und
bis 111 Ab. in O einigemal mís. f bemerken liefs.
TEES diesen drei Gewittern wurde beobachtet:
Einige Min. vor 10 Ab. ein s. st. Z7" u. nach 3 Sec.
ein s. st. c,
zwischen 8j u. 95 Ab. s. st. f in S, schw. in SW,
mís. in W u. 'N, st. in NO, mís. in O u. SO und
an den Instrumenten :
Sp.2|3|4|5| 6| 8| 9 | 10 [11
101 Ab.|S.|21|6,39|12,6|11,8|5,29| L1,2]90
Am 97. Von 6— 61 Ab. zog ein Gewitter mit mehreren
mís. Z/ u. s. vl. st. c von SO—O, indem es sich
bis auf 1 Meile nàherte.
Ein zweites Gewitter zog von 61— 61 Ab. von O
nach NO mit mehreren schw. u. ms. zu u. vl. schw.
mís. u. st. c/, sich von 1 — über 2 Meilen entfer-
nend, worauf es
bis 'ea Ab. nach mehreren schw. u. mís. c£. in NNO
als ein s. fernes Gewitter endete.
Ein drittes Gewitter entstand von 621—63 Ab. in
SSO mit einigen fernen schw. u. mís. ,/ u. cf, zog
von 6$— gegen 7 Ab. in 13 Meile Entfernung mit
fast ununterbrochenen st. Ex und mfís. u. st. er von
SSO nach SSW. Es nàherte sich
bis 7 Ab. schnell von 11— 3 Meilen mit ununter-
brochenen s. st. 7 u. s. st. u. hft. c/, wobei die Blitz-
strahlen ungewóhnlich hàufig zur Erdflüche fuhren,
Zwischen 7 u. 7| Ab. war es in gleicher Stárke
zwischen SO u. SW verbreitet, bis auf 4 Meile nah,
und einigemal folgte der Donner schon. nach 5 Se-
cunden auf den Blitz.
27
Von 71—73 Ab. ging es mit 1 Meile Entfernung
der owittebwoli emn von SO über NO am Zenith vor-
über nach N bis auf 1 Meile sich entfernend unter
stetem s. st. ,/ u. hft. c/. Mehreremal jedoch folgte
auch der Donner 2—5 Sec. auf den Blitz und um
7 U. 413 Min. w. Zt. unmittelbar darauf.
Von 71—8 Ab. entfernte sich diefs Gewitter mit
vl. st. u. dts Z u. c in N—NNO bis auf 2 Meilen und
von 8— 81 Ab. bis auf 3 Meilen, worauf
bis 81 Ab. daselbst s. vl. s. st. Y beobachtet wurde.
Ein viertes sehr fernes Gewitter zeigte sich nach
71 Ab. in S. Unter fast stetem s. st. í7/ u. s. st. u.
hit. c nàáherte es sich
von 721—8 Ab. von 3 bis auf 2 Meilen, und
von 8—81 Ab. von S nach W ziehend von 2 bis
auf i Meile; zog .
von 8l — gg- D Ab. von-W nach N in einer Ent-
fernung von 1— 3 Meilen am Zenith vorüber, und
entfernte sich dann schnell
von vor bis nach 81 Ab. in N von $ bis auf 3 Mei-
len. Dann wurden '
von 81—8! Ab. in N—NNO in mehr als 3 Mei-
len Entfernung stete s. st. ,/ und wenige mfís. c;
von 81—83 Ab. daselbst stetes hft.,
von 81— 91 Ab. in NNO s. vl., in NO vl. u. zuletzt
in ONO ófters st. Y beobachtet, welches letztere bis
nach 93 Ab. anhielt.
4m 30. Von 10—12 Ab. in NO vl. schw. u. mís. f am
heiteren Himmel.
September 1834.
Am 9. Das s. ferne Gewitter, welches von 11 — 113; Ab.
in SSW sich zeigte, zog bis den 3. À M. über IU)
nach O unter vl. s. st. 7// u. cf.
4m 5. 8—11 Ab. in S— SSO einiges schw. u. mfs. f
am tr. Himmel.
Am 6. Vcht., besonders zwischen 11 u. 12 Ab. vl. st. f in SO.
Am 4. 9— 114 Ab. iu SO vl. st. u. mfís. f.
4m 9. 4 M. in O einigemal schw. f.
Ab. u. Vcht. einigemal ferner schw. 4/ u. cf.
4m 28. Lang anhaltende und eigenthümlich dumpfrol-
j lende c/ wurden gehórt u. zwar in W der erste um
3 U. 22 Min. Ab. w. Zt., dem einige st. c bis
nach 33 Ab. von W nach WSW folgten und in SSO
der erste um 3 U. 38 Min. Ab. w. Zt., welchem bis
nach 3j Ab. wenige st. u. mís. von SSO nach SO
folgten. Es wurde beobachtet:
$p.2]3]4|] 5 |6]|8] 9 |10J11
4 Ab.|S.[21|27.7,52|12,5|10,9]4,67 |9,5|B0
B. Beobachtungen sehr hoher und sehr tiefer Stinde des Barometers und der
gleichzeitigen des Thermometers und Psychrometers.
Vom 16. Febr. 8. Seite 10.
Zeit Bj | Therm.
Psychrometer iz
9 | 10 | 11j
1,841|[—
Barom.
N)
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22
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: Barom. [rherm. EC C :
4| EGNENCSESTEET
TE 28. Z2 i| 2,05,— 1.4
1,91.— 92,1
1987,— 2,6
b 68— 4,0|
— 0
TM — 98
9 n3 5
2 092|— 15
1,82|— 3,0|
""nlqo y
Anhang 1834.
Zeit BJ Barom. fTherm. Psychrometer Zeit [B.] Barom. [|TTherm. Psychrometer
$S1[IMNN| 5151 8]|51|30|n Sp. Caii al] 5 6 8 | 9| 10 | 11
" [26] 1s 28. 223 — 8,9 4,6 | L80| — 3,1] 40 s. zi 28. 1,200 9,2 7,41 | 3,39| 5,2] 74
3|wpr 214. 90 48 | L89.— 2,5| 42 RU oils 112] 89 7,5 | 3,5| 59| 80
E S. 20 2,1 7,8 45 2,11— 1,0| 51 sell 5 [S.121)28, 1.4; 5,9 4,9 t 3,5| 84
Y | 6]s 20 22 4,0 2,3 | 2,14|— 0,8| 69 5a 6 Is 1.67 5,7 47 |2,99| 3,3| 83
- nb» 254 37 2.0 | 2,08|— 1,2| 69 z zils n9] 64 5, | 3s 4,8| 89
-4 [9 [5.1221 2.5: 3,0 1,4 200l— 1,7| 70 " 9 Is. 06 8,8 7,5 3.5€ 6,0 8L
4 [Ab (rods iim 19] 0,6] 1,95|— 2,0| 74 - 103]5. 1,994 10,9 7,6 | 2,9: 3,4| 57
sjar|e6 , 0,9 0,0 | 2,02|— 1,6 83] z|M. [12 [S. Uu Yt 8,0 | 92, 3,4| 53
1|2L | 73 9€ 2,5 16 | 2.27 0,0 83 - Q9iuu s.p 59| 12,6 8,3 | : 2.9| 48
9 X» bs | 2,2431— 0,2| 69 3 S.l 12,2: 7,8'| 2,65 2,0| 46
385 * 2 a jd 1! 5« 4) c3 D 11,9: Tan T 2,2 48
4 m | 2,18 — 0, 6 7 . |Ab 6 [S.T 10,4 7,8:| 3,2 4,6| 65
.JAb.it1 12950 326],12]302:: 90 (5 iius. 193 83] 062]|2295| 3| 69
1|6]sp22s 444[— 0,1 [— 1,1 | n81|— 3,0| 80 6 |s.]t/26.11,669] 8,4 6,66 | : 4,4| 74
TS p2| ' 4,0: 0,0 [— 1,0 | L,81|— 3,0| 79 SJ8| IL2t 8,5 6,6 4,2| 73
8S|s.bo 467— 01 |— 09 | 1,89.— 2,5| 81 s|2 1416] 89 7,0 |: 4,7| 73
s|sp2| 47] 03]|— 05 | 195.— 2,0| 81 s|2o| 10,855] 10,2 7,4 4,1| 63
10 [s.Po| — 4,6 1,4 0,1 | 1,86|— 2,7| 73 S.22| 10,73
its. o a5] 256 0,9 | 1.87|— 2,6| 68 s. 5
M.Ii2]s. po 435 3,6 1,6 | 1,91|— 2,3| 64 M. s. 6
DEMESS SRPT 4189 42] 16 | L7I|— 3,8| 55 2 HS. j :
2|s]»2| 39] 52 2,2 | 1,69.— 3,9| 50 s.
3|s]21 3,97] 63 3,0 | 1.76,— 3,4| 48 S.
4Js]| 33] 62 3,0 | 1,80,.— 3,1| 49 S.
6|Mpil 3494 32 1,2 1,83— 2,9| 63 S.
z)M]is 8334 253 0,7 | L87 — 2,6| 69 S.
9 IMP 320] 14 0,0 | 1,87|— 2,6 74 s.
Ab.|103[s.20] 2,93] 0,1 [— 0,7 | 1,81|.— 2,8; 78 O|Ab. S.
me EB i HE eos gas d fa z
ek. s. j| L77|— 3,3| 73 c|23 s.
-M. s. 1.74.— 3,6| 70 hp S.
* S.p3 28. 2,03]— LSI|— 3,0| 85 e s.
á spa 2234 02]— 03 2,08.— 1,2 90 7 |Ab.|11 fS.
" S.[2: 1,5 | 2,00|— 1,4| 72 21 s
M. S. j 2.1 | 1,95|]— z,v| oz S.
y|3]|sS[9| 203 48] 21]|178.— 33| 54 S.
e[spo 215] 32 13 | L88|— 2,5| 65 M. s.
Ab.| 9 [S.I23| 2,5 03 0,4 | 2,00, — LI '| 86 29 RARE
13 | 6 IS.19/23. 2,25]— 3,2 |B— 4,1 | 1,44|— 6,3| 79 sb:
9 sp 2.36|— 0 | L70|— 3,9| 81 M. (12 [S.
M.12]si9 — 2.u 4,r| 64 r1 IE
" " s.
18 28. 2 74 :
20| 72 S. 2
66 S ;
81 Ab.|I i5. X 5
M.| 12" 62 3o | 6 [S.[1928. 2004 5,3 42|2,76| 25|81
E 62 M.[9]s 21 219] 558 44|271| 23|77
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Ab.111 [s.]23| 10,0 | 412] 7,8| 72 6 |5. 247] 094 ]— 09 | 175|— 3,5| 74
71S. 2,000 0,4 [— 0,8 | 1,79]— 3,2| 76
9 Is. 2,59] 03 ]|— 0, | 1,52.— 3,0| 78
| Ab.|102]S. 2,70]— 0,1 |— 1,0 | 1,85|— 2,7| 82
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101[S.]19 1,9 | 1,82|— 3,0 í- 4 ES.i2»| 4117] 02
M. 12 [S.i19 L7? | 95— 27 e 5 [S.it3| 4,06] 02
€ | tss. 1,6 | 1,84|— 2,8 a 6jS.po 407] 02
1 16 | L87|— 2,6 7 MS.20 — 3,97] 01
L6 | L87,— 2,6 8 IS.HI7 3,925— 0,1
13 | 1,91|— 2,3 9 jS.i19 3,997— 0,7
" - Ab.10 |sdiz| —3,98L— 0,9
s. 29 | 6 [S.318p8. 3,27]— 32
Ss. TlS.19 3,21]— 3,0
Sol: 9 *S.I19 3,19)1— 3,6
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3m 12 [s.]20| — 2,72]— 0,6
p I5.o| —226— 02
S.I20 IS.8| |2,03,— 2,1
Ee n m 2,6.
Anhang 1834.
€. Mittel,
In nachstehenden Ueberschriften bezeichnet:
b den auf ]- 10? R. reducirten Barometerstand,
T die Angaben des Thermographen,
t
"
"Ienlqoq
"ZAETAT
t
"
e
die Temperatur im Schatten,
den 'l'haupunct,
die Spannung des atmospharischen Dunstes,
cows queue
Extreme und Summen der Beobachtungen.
p die Dunstsáttigung der Luft,
b — e' den Druck der trockenen Luft,
t—1" die zum Niederschlag des atmosphürischen Dun-
stes nóthige Temperaturabnahme,
H die Hóhe des Hyetometers und
-4 die Hóhe des Atmometers.
2g poe apes
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q1S34 d R5 P dot e" | 1834.
6 M.|237. 7,159, 3,2412,380 6 M.|?7. 9,496| — 9, [82,0:27. 7,131| 2,67]
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6 M. |27.11,411 1,2311,775|—3,58|81,0]27. 9,636 6 M. E. 8,959| 9,1853,720| :6,24|80,8]27. 5,239| 2,941
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3Ab.| 11,150 3,976,910 —2.62 62,5 9,240 3 Ab. 8,698! 7:6,26,3,615| 5,644691 — 5,093|10,625
6 - 11,445| 1,6111,962|—2,10/76,0, 9,483 6 - 8,645| 14, 93; 23, 96G1| 6,64/55,6, 4,683| 8,29;
9 - 11,6619; 0 sir 1,899 —29,57 80,6 9,720 9 - 8,913| 11 755, 89r Sena 5,086| 5,30
6 M. 27.10,526| — 1,7452,135|—1,13|80,7527. 8,891 6 M.|?7. 8,931| 11,0514,405| 8,47|82,8,27. 4,526| 2,58
9 10,691 3,195,158 —0,93/73,8 8,536 9,2 8,995| 13,9254,576| 8,88/69,6 4,419| 5,04
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3 Ab. 10,303 5,8912,059|—1,56/58,0 8,234 3 Ab. 8,687| 17,37]4,501| 8,55|55,0 4,186| 8,82
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51,5
Anhang 1834.
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25— 1| 4,98] 2,2»5,.— 0,63 29— 2 | 15,02 zi
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12—16 1,801|— 3, 29 3|i3—17 | 1145
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27—31 | 412|2,394| 0,58 |— 2| 852
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25- -29 9 | 14,59 4,899 9 00 , 2,064|— 1, 53 83,2 2,19
30— 4| 15,00| 4,285. Bol | , : ,
Anhang 1834. 81
Dritte Tabelle. | Die zehntàgigen Mittel.
d " n " 3
1831 i Max. | Min. | Med. c | E | f | p i c inrald |
1—10,27. 6,447 2,59— 0,11| 1,24 1,23 j 2,076|— 1,33| 82,6 [27. 4,371 | 2,56
Januar. |j11—20| 7,088| 6,431| 2,31 4,37| 432]|2,484 1,041| 78,5 4,604 | 3,28
21—31 8,410 7,16| .4,15| 5,65 5,83|2,573| 1,17] 71,1 5,837 | 4,66
1—10/|27.11,248 2,70|— 3,76|— 0,53 [— 0,49 | 1,721|— 3,85| 78,6 [27. 9,527 | 3,36
Februar. |11—20| 11,155 3,78.— 2,96; 0,41 0,65 | 1,834 — 3,:.| 77,2 9,321 | 3,70
21—98| 11,924 7,11] 1,235 | 4,18 4,25 | 2,159|— 0,93| 68,6 9,765 | 5.18
1—10|27.11,923 9,45| 3,15| 6,30 6,40 | 2,478| — 0,92| 67,2 |27. 9,445 | 5,48
Márz. |11—20,28. 0,745 4,28.— 1,99| 1,14 1,67 | 1,774|— 3,25| 5,1 10,971 | 5,12
21—31/|27. 7,049 612| 1,37] 35.75 3,67 | 2,205|— 0,53| 73,6 4,814 | 4,20
1—10|27.10,186 6,16| 1,56| 3,86 3,95 | 2,122|— 1,16| 69,3 [27. 8,064 | 5,11
April. |11—20| 10,634 8,80 1,17| 4,98 5,60 | 2,252|— 0,27| 66 8 8,372 | 5,87
21—30 7,450 | 12,31| 4,41| 8,36 8,2|2,715| 92,03| 63,4 4,735 | 6,69
1—10|27. 9,347 | 18,13| 9,94| 13,58 | 14,28 j 4,105| — 7,72| 63,7 [27. 5,212 | 6,56
May. |11—20 7,268 | 18,15| 9,18, 13,06 | 14,42 | 4,353| 8,31| 65,; 2,905 | 6,11
31—31 9,911 | 14,19] 6,25| 10,32]| 11,03] 2,910| 3,02| 57,4 6,971 | 5,01
1—10,27. 8,930 | 17,74| 8,98| 13,36 | 14,08 B 4,020| 7,13| 62,5 [27. 4,310 | 6,95
Juny. 11—20 8,057 | 17,99| 9,72| 13,85 | 14,31 | 4,700| 9,35| 70,5 3,357 | 4,96
21—30| 10,128 | 18,92| 10,99! 14,95 | 15,70 | 5,014| 10,22| 69.1 5,114 | 5,48
1—10|27. 8,876 | 19,92| 11,39| 15,65 | 16,39 | 5,155| 11,29| 70,4 [27. 3,421 | 5,10
July. |11—20 8,867 | 21,79| 12,28| 17,03 | 17,98 | 5,559| 11,70| 65,3 3,309 | 6,28
21—31 7,451 | 21,7 13,36| 17,51] 18,03] 5,991| 12,67, 71,0 1,460 | 5,36
; 1—10|27. 7,274 | 19,85| 12,18, 16,01 à 16,16 | 5,3341| 11,13| 63,9 l27. 1,940 |. 5,33
August. |11—20 8,333 | 19,16/ 11,20| 15,33 | 15,88 | 5,257, 10,90| 71,4 3,076 | 4,98
21—31 7,433 | 18,73| 10,76! 14,71] 15,23 | 5,193| 10,68| 72,5 2,240 | 4,60
1—10/27. 8,970 |. 18,88| 10,85| 14,86 | 15,09 | 5,014| 10,24| 71,6 E27. 3,956 | 4,85
September.|11—20| 11,329 | 18,92| 7,35| 13,13]| 13,36 | 4,256| 7,95 68,8 7,073 | 5,41
31—30 9,978 | 12,68| 4,86, 8,77 9,09 | 3,274| 4,32| 71,1 6,704 | 4,77
1 —10,27.10,961 | 15,48| 3,89| 9,681 9,641 4 3,118| 4,03| 67,8 27. 7,813 | 5,61
October. |11—20 6,691 | 11,67] 6,36| 9,01 8,85 | 3,399! 4,95| 75,9 3,292 | 3,89
21—31 8.1zr 6,26. 92,48| 4,42 4,603] 2,572| — 1,50] 79,0 5,555 | 3,13
1—10]|27. 8,298 11,31 6,86 9,09 9,14 j 3,193 5,134 r0,2 jzr. 4,819 | 3,70
November.|11—20| 10,800 3,201.— 0,12! 1,39 1,13 | 2,011,— 2,02. 77,6 8.789 | 3,45
31—30 7,175 3,25|— 0,19, 1,53 1,74 | 2,151|— 0,90| 32,1 5,021 | 2,64
1—10|27. 9,826 5,71| 2,16| 3,93 4,01 | 2,558| 1,42| 82,3 B7. 7,268 | 2,62
December. 11—20| 11,730 1,40|— 0,64| 0,38 0,64 | 2,029,— 1,60| 81,5 9,701 | 2,24
21—31|28. 0,213 2,52|— 1,05| 0,74 1,07 | 2,035|— 1,82| 89,9 10,208 ! 2,89
Fierte Tabelle. . Die monatlichen und jáhrlichen Mittel.
HE z Max. | Min. | Med. | 3 ca | "uc
Januar |27. 7,350 5,15| 2,19| 3,82 3,86 | 2,384|.— 0,32| 77,2 i27. 4,966 | 3,54 | 0,65
Februar 11,408 4,35|— 2,04| 1,15 1,27 | 1,887, — 2,73| 75,2 9,521 | 4,00 | 0,19
Márz 10,459 6,600 0,86 3,73 3,91 j 2,154/.— 1,00) 70,1 8,305 | 4,91 | 0,45
April 9,424 9,09| 2,38| 5,73 6,09 | 2,366| — 0,20| 66,5 7,038 | 5,89 | 0,50
May 8,876 | 16,71 ^ 8,17, 12,45 | 13,17] 3,779| —6,25| 62,0 5,101 | 6,92 j 0,43
Juny 8,839 | 18,22| 9,90| 14,06 | 14,70 | 4,578| —8,90| 67,4 4,261 | 5,80 | 1,33
July 8,368 | 21,16| 12,37| 16,77 | 17,19 | 5,078| 11,91| 68,9 2,690 | 5,58 4j 1,92
August 7,672 | 19,33| 11,36| 15,34] 15,85 | 5,259| 10,90! 71,0 2,413 | 4,95 | 1,01
September| 10,092 | 16,83| 7,69| 12,226 | 12,52 | 4,181] 7,50] 70,5 5,911 | 5,02 1 0,42
October 8,578 | 11,92| 4,19| 7,60 7,01 | 3,025| — 3,43] 74,4 5,953 | 4,18 ] 0,60
November| 8,758 5,92| 2,08 4,00 4,10 | 2,548| — 0,81| 78,6 6,210 | 3,26 | 0,22
December) 11,298 5,19| 0,12| 1,66 1,89 à 2,202]|— 0,65| 82,8 9,098 | 2,54 | 0,59
Jahr |27. 9,242 | 11,54| 4,99| $8,206] 8,59 [ 3,348| 3,87| 72,0 j27. 5,894 | 4,72 [ 0,70 |
11
1834
anuar
Febr.
Mirz
April
May
uny
uly
August
Sept.
ct.
Nov.
Dec.
Anhang 1834.
Fünfte Tabelle.
Maximum Minimum
Januar 31. 9 Ab. m 1,19 NO. 1
Februar 25. 10 A b. . 8, 12 W.1
a 9 M. | m & au N. 1
M. |28. 1,40]
M. |23. 1,73| S
M. [28. 0,73| W.
M. |27.11,39
M. 27.11,04
M. |28. 2,00
Ab. |28. 2, 54
M. |28.
August
September |14.
October 29.
November |12.
December |14.
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Ferner
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Maximum | Minimum | Med. [ bitt. Maximum
21. |i8| 9. |— 26| 4,60] 144]| 24. 12 M. |1155
9r. 08] 16 |— 7, 1,50 | 18,6 | 27. 0u.3Ab.|10,1
5.u.6.|152] 14. |— 58| 258o]|172]| 6. 12 M. i112
28. 191] 13. |— 14| 8,85 [20,5 | 28.0u.3 Ab. [18,1
13. 240] 29. 22] 1345 |211]| 13. 3 Ab. 24,0
23. 61] 2a. 421 515]|219]22 3 Ab. 3261
13. 25,9 2. B,0 16,95 [| 17,9 J 13 3 Ab. |25,9
i 23,0 29. T.G 15,20 | 15,4 1 9 Ab.]/|22,8
18. 22,7 zo. — 9,9] 1110 932] 18. 3 Ab 22,7
10. [|18,51| 2. |— 14] 8,55] 19,9 [ 9u. 10. 3 Ab. [18,0
7. |15,]| 21. |—66]| 440[220]| 7. 3 Ab.|15,1
2.0.31.[| 75,0 | 30€... |— 51] 095] 111 5. 3 Ab.| 68
Jahr |22.Juny|26,1 [t0.Febr.|— 7,8] 9,15 [| 33,9 [22. Juny 3 Ab. |26,1
Ferner
Januar
Febr.
Màrz
May
Juny
July
Aug.
Sept.
Nov.
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4,470
Maximum
Die monatlichen und jáhrlichen Extreme.
Medium | Ditt.
a7. 6,840 E
12,70
8,02
15,43
27. 9,050 | 12,34
. 7,275 | 18,99
t
[ Minimum | Med. | Diff.
9. 9 M. 2,4 4,55 | 13,9
10. 6 M. |— 755 1,30 | 17,6
14. 6 M.|— 5,22 3,00 | 16,0
12. 6 M. |— 04 8,85 | 18,5
29. 6 M. 4,41 |. 14,05 ] 19,9
2a "5 M: 5,5 | 15,80 f 20,6
2 € M. 9,L | 17,50 [| 16,8
12. 6 M. 8,6| 15,0] 14,2
2». 6 M. 02] 1145 | 22,5
9r. 6 M. 0,3 9,15 | 17,7
21. 6u.9 M. |— 5,6 4,75 | 20,7
30. 6 M.|— 47 1,05 | 11,5
[10 Febr. 6 M. I- 7,5] ,30 | 33,6
]
24. 6 Ab.| 3, 2,10 | 24. 6 Ab.| 7,1
28. Ab. u ,35]| 2,315 |] 2,19 | 28. 3 Ab.| 5,4
! "» 5. '" 2, 2,47| 8. 6 Ab. 3
Ab.| 4,12 1 Ab.| 1,02 [ 2,570 [ : . 6
15. 6 u 6,32 | 25. 9 Ab.| 1,67 | 3,995 j 5. 6
927. 8Ab.| 7,222] 3. 3Ab.| 2,25 1 4,735 E . 8 Ab.
26. 34b.| 7,92 | 31. 34Ab.| 3,37 | 5,645 | 4,55 | 26. 3 Ab. |16,6
27. 3Ab.| 7,27 | 28. 3Ab.| 3,007 [5,170 [ 4,20 | 27. 3 Ab. [15,4
| 6. 6 Ab. 6,09. 125. 6 M.| 1595 | 4270 ] 4,64 6. 6 Ab. |I4,1
14. 12 M.| 4,90 | 27. 9 M.| 1,88 | 3,390 | 3,02 [ 14. 12 M. |10,1
T. 3Ab.| 461 [| 21. 6 M.| 1,331 2,70] 328] 7. 3 Ab.| 9,3
4. 8 Ab. : : 2,365 2.03 E 3 Ab.| 5,2
t
Minimum
29. 3 Ab.|— 5,4 0,85
10. 6 M.|— 7,9 ]— 1,25
15. 6 Ab.|— 8,1 |— 1,40
9.
5. 4,70
3. 7,55 b 155.
31. 3Ab.| 52] 10,0] 11,
28. 3Ab.| 3,9 9,65
25. 6 M.|— 2,0 6,05 f 16,1.
27. 9 M.|— 2,5 3,80 | 12,6
21. 6 M.|— 7,1 1,10
30. 6M.|— 6,99 j]— 0 i— 6,9 [— 0,85 f 12,1
| Med. [bit
83
Anhang 1834.
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