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Full text of "Oertliche beschreibung der stadt Frankfurt am Main"

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t- 


EK2L 


v-.  A-'\ 


Oertliche  Besehreibong 


der 


STADT  FRANKFURT 


AM  MAIN, 


von 


Johann  Geor^  Battonn, 

ffewetenem  gelstL  Rath,  Gastos  nnd  Oanonicns  des  St.  B«rtholQttäasstifts. 


Aus  dessen  Nachlasse 
herausgegeben  von  dem 

Vereine    für    Geschichte    und   Alterthumskunde 

zu  Frankftu-t  a.  M. 

durch 'den  zeitigen  Director  desselben 

Dr.  jur.  L.  EL  Euler. 


Fliftes  Heft, 

die  Beschreibung  des  Schlusses  der  Altstadt  und  des  An 

fangs    der   Neustadt    enthaltend. 


FRANKFüßT  A.  M. 

Verlag   des    Vereins. 

1869. 


imW 


9   ^    ^ 


THE  NEW  YOTK 

PUBLIC  L'IRARY 

894669A 

ASTOH,  LLNOX  AND 
TILDEN  rOUN  DATIONS 

, ^- 


Bruckerei  von  AUG.  OSTERRIETH 
In  Frankfurt  am  Main. 


*     •  ^  t 


Inhalts-Yerzeicbniss. 


Seite 

Mainzergasse 1 

Häuser  auf  der  Südseite  (Leonbardskirche.  I.  47— 5  i.  59-63)  .    .  2 
„     „    Nordseite   (I.  165-168.   175-177.   195.  178.  179. 

188.  187.  180.  181) 25 

Gässchen  neben  dem  alten  Groll 35 

Holzpfortegässchen  (I.  55  -58) 35 

Am  roihen  Männchen 41 

Sperbergässchen 41 

Kerbengasse  (I.  170-174) 42 

Karpfengasse  (I.  191-194) 46 

Caffeegasse 48 

Falkengasse  (I.  119.  135.  186.  189.  190) 50 

Kornmarkt 52 

Ä.  Buchgasse 63 

Häuser  auf  der  Ostseite  (I.  182—185.  118.  115) 54 

„       „      „    Westseite  (I.  201-205) 57 

B.  Unterer  Kommarkt ^ 

Häuser  auf  der  Westseite  (I.  120  - 126) 67 

„        „      „    Nordseite,   sage   Ostseite  (I.  148.  149    ...  72 

C.  Grosser  Kommarkt 75 

Häuser  auf  der  Westseite  (F.  1-13) 75 

„      „    Ostseite  (K.  144-147.  158-160.  162.  163)     .  91 

D.  Kleiner  Kommarkt 101 

Häuser  auf  der  Westseite  (F.  43.  193-203) 102 

„        „      „    Ostseite  (K.  164-171) 107 

An  der  Katharinenpforte  (Hirschtränke) 112 

Schornsteingässchen  (K.  161) 116 

Weissengelgässchen 118 

Löweneckgasse 119 

Am  Leonhardsthor  (I.  44-46; 120 

Maimergasse 123 

Häuser  auf  der  Westseite  (I.  1.) 124 

„      „    Südseite   (I.  2.  3.  18-43) 124 

„      „    Nordseite   (I.  267.  266.   257.  258.  254.  268  269. 

227.  228.  231.  210.  196-201) 141 

is^     Brunnengasse  (I.  4-11.  13-17) 157 

00    Gässchen  neben  dem  NeuburgerTiof 165 

>-    Brunnengässchen^  Almei,  Gässchen  neben  dem  Brunnbacherhof  .  166 

^    Ankergasse  (I.  210—218) 169 

^    EUenbogengässchen  I  229.  230) 175 

^    Seckbachergasse  (I.  221-225.  233-239) 176 

°=    Papageigasse  (I.  240-243.  250-2.53) 186 

5    Papageigässchen  (I.  255.  256) 187 

?    Stumpfegässchen  (I.  259-264) 190 


»• 
1» 


—     IV     — 

Seite 

Stöckergasse  (I.  247.  265.  248) 192 

Weiss/ r auenplan  (I.  240.  249.  245.  246) 194 

MUnzgasse      2^ 

Hauser  auf  der  Nordseite  (I.  128.  141.  142.  146.  147.  134)    ..    .  207 

„        „      „    Südseite  (I.  205-209.  270.  218.  220.  221)  ..    .  214 

Gang  nach  dem  grossen  Hirschgrahen 217 

Eaugräfischgässchen  (I.  144.  145) 218 

Bmiergässchen  (I.  143.  144  a.) 219 

Blauehandgasse  (I.  135—140) 220 

Jm  Rosenthale 224 

Schuppengasse  (F.  119-131.  I.  129-133) 227 

Goldnefedirgasse  (F.  110-118) 237 

Rosengasse  (F.  132-165) 239 

Rothekreiizgasse  (F.  166.  167.  168.  171-192) 245 

Hornauergasse  (F  169.  170) 252 

Muschelgasse  (F.  15-22) 258 

Dietericnsgässchen 260 

Weissadlergasse  (F.  14.  23-42) 261 

Weissadler gässchen  (F.  44-  46) 272 

Vicus  oleatorum 274 

Walthersgässchen 275 

Grosser  Hirschgraben  (F.  54—75) 276 

Kleiner          „                (F.  203.  204.  47-53.  76-82) 288 

Der  neuen  Stadt  oberer  Theil. 

Auf  dem  Woll graben  (A.  183-193) 292 

Judengasse 294 

Nebeogässchen  der  Judengasse 300 

Synagogen  oder  Judenschulen 302 

Häuser  der  Judengasso 305 

Hinter  der  Judenmauer  (B.  13—31) 314 

Am  Stocker ' 319 

Hinter  der  Mamr  am  Allerheiligenihore  (B.  57) 320 

Allerheiligen  ga^^se 320 

Häuser  auf  der  Südseite  (B.  1-13.  32-56) 323 

„       „      „    Ostseite  (B.  58.  59) 834 

„        „      „    Nordseite  (B.  66-81.   140-145.  165.   173-183. 

191.  192) 334 


[Dieses  Heft,  das  vierte  der  Häuserbeschreibung,  bringt  den  Schluss 
der  Niederstadt  und  den  Anfang  des  oberen  Theils  der  neuen  Stadt  — 
Auf  Seite  72  ist  Nordseite  in  Ostseite  zu  verbessern.] 


Mainzergasse. 

Zwischen  dem  Fahr-  und  dem  Leonhardstbore. 

Die  Matnzergasse^)  nahm  bei  der  Mainzerpforte  ihren  An- 
fang und  scheint  in  noch  ganz  alten  Zeiten  bis  an  das  Fahrthor 
gereicht  zn  haben.  Der  Name  kam  aber  nachmals  in  der  obern 
Gegend  in  Abgang  und  zuletzt  in  gänzliche  Vergessenheit,  bis 
er  auf  dem  angeschlagenen  Bleche  wieder  hergestellt  wurde.  Die 
im  J.  1296  erbaute  Kirche  der  h.  Maria  und  Georgius  gab  die 
Gelegenheit  zu  ihres  Namens  Aenderung.  Sie  heisst  in  der 
Baldemar'schen  Beschreibung  der  Strassen  von  1350  der  Ticus 
S.  Georgii')  und  dieser  Name  schränkte  sich  auf  den  Theil 
zwischen  dem  Fahrthore  und  dem  Leonhardstbore  ein,  der  in 
den  Zinsbüchem  auch  zuweilen  mit  dem  gedoppelten  Namen 
des  vicus  St  Mariae  et  Georgii  belegt  wird.  Die  deutschen 
Namen  Jörgengasse  und  Georgengasse  kommen  bei  dem  Hause 
"Würzburg  in  dem  Holzpfortegässchcn  und  in  einem  Liebfrauen- 
stiftischen  Zinsbuche  des  XVI.  Jahrhunderts  zum  Vorschein. 
Nachdem  die  Kirche  wegen  erhaltenen  Reliquien  desh.  Leonhards 
ihren  Namen  geändert  hatte,  so  änderte  man  auch  den  Namen 
der  Gasse,  wiewohl  dieses  nicht  sogleich,  sondern  erst  lange 
hernach  geschah.  Mir  kam  der  vicus  S.  Leonardi  oder  die 
Leonhardsgasse  nicht  eher,  als  in  dem  Zinsbuche  von  1586,  S.  63 
vor   Augen.  3)    Aber   dieser  Name  erlosch  durch  den  folgenden 


0  S.  G.  P.  1339.  Metze  in  Mentzirgassen. 

L.  P.  1397.  E&uB  Lichtenstein  in  der  Mentzergassen. 

0.  U.  1539.  Eckhaus  and  Gesess  in  der  Mentzergassen  zu  der  Ecken 
genannt. 

>)  [Mittheilangen  des  Vereins  I,  62. 90.] 

3)  S.  6.  P.  1430.  Hans  zum  Grale  in  der  S.  Leonliardsgassen.  —  Dieser 
Strassenname  ist  demnach  viel  älter  wie  das  XVI.  Saecnlum.  F. 

V.  1 


2  Mainzergasse. 

auch  schon  so  weit  wieder,  dass  er  kaum  mehr  gehöret  wird. 
Unter  andern  Vorzügen  von  Handlungsarten  setzte  sich  auch 
der  Buchhandel  allhier  in  ein  sonderbares  Ansehen^  und  von 
den  vielen  Buchläden,  die  vorzüglich  in  dieser  Gasse  errichtet 
wurden,  legte  man  ihr,  wie  es  scheint,  schon  am  Ende  des 
XVI.  Jahrhunderts  den  Namen  der  Bitchgasse  hei.  Dieses  Namens 
erwähnet  die  Chronik  I.  535,  wo  sie  beim  J.  1633  die  Grösse 
des  Wassers  bemerkt,  dass  man  vom  Fahrthore  bis  zum  Leon- 
hardsthore  durch  dieBucbgasse  mit  Nachen  fahren  konnte.  Und 
beim  J.  1661  wird  gemeldet,  dass  der  Main  von  der  Fahrpforte 
bis  an  die  Leonhardspforte  fast  die  ganze  Buchgasse  über- 
schwemmt habe.  Obschon  der  Buchhandel  seit  30  Jahren  sich 
grössten  Theils  von  hier  nach  Leipzig  gezogen  hat,  und  die 
Buchläden  fast  alle  eingegangen  sind,  so  hört  man  doch  die 
Buchgasse  zuweilen  noch  nennen  und  die  Leute  scheinen  sich 
noch  nicht  ganz  an  den  Namen  der  Mainzergasse  gewöhnen  zu 
wollen. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

I. 

Zwischen  dem  Leonhardsthore  und  dem  Gässcbcn  beim  Groll. 

Die  Leonhardskirche  neben  dem  Leonhardsthore. 

Dass  an  ihrer  Stelle  das  erste  kaiserl.  Palatium  gewesen, 
hat  sehr  viele  Wahrscheinlichkeit  und  kann  hierüber  in  Heft;  I. 
S.  22  nachgesehen  werden.  Kaiser  Friedrich  schenkte  der 
Bürgerschaft  im  Jahre  1219  den  Platz,  um  eine  Kirche  darauf 
zu  erbauen  und  diese  war  anfanglich  zur  Ehre  der  h.  h.  Maria 
und  Georg  geweihet;  änderte  aber  nachmals  ihren  Namen,  als 
sie  die  ansehnlichen  Eeliquien  des  h.  Leonhard  im  Jahre  1323 
erhielt. 

De  Ecciesia  collesiata  S.  S.  Mariae  et  Georgii  iiiinG  8.  Leonkardi. 

Die  Urkunde  von   1219  siehe  in  Actis  rcgum  et  Impcr.  pag.  1.  Cfr. 
Priv.  et  pacta  Fr.  S.  1.    [Cod.  dipl.  28] 

Ao  1297.   Capella  b.  Mariae  Virg.  et  S.  Georgii  sacra  noviter  exstrnctii,  in 
dulgentiis  omatnr  a  Pontifice  Bonifacio.  vid.  Lersner  II,  2,  178. 


MaiDzergasse.  3 

Ao  1323.  Ck)llegium  S.  S.  M.  et  G.  Martyr.  in  platea  Mogantina  situm, 
modo  ad  S.  Leonbardam  ob  reliquias  6  Vienna  ao  1323  in  die 
Margar.  transvectas  dicitar.    (Ex  Coli.  Tb.  Scburg  I,  21.) 

Ao  1351.  heist  es  demnacb  in  littera  officiali  Praeposit.  —  ,,Das  Stiffte  zn 
vnser  franwen  vnd  sant  Creorgen  zu  Frankfurt".  — 

Ao  1605.  23  Juny  fulmina  et  tonitrua  S.  Leonhardi  turrim  diversis  in  locis 
violant  et  repositorium  privilegiorum  sed  sine  laesione  perstrin- 
gunt  (Ex  annal.  B.  Fr.) 
Das  Privilegium  von  den  wüsten  Hofstetten,  welcbes  Fridericus  m 

ao  1470  gegeben,  soll  das  letzte  gewesen  sein,  so  des  Orts  unter  dem  Adler 

uff  dem  Gange  an  S.  Leonbardskirchen  abgelesen  worden,   wie  vorher  mit 

allen  Privilegien  der  Fall  war.    (Mpl.  Rühl.) 

Ao  1297.  dotirte  Pabst  Bonifaz  VIII  diese  Capelle  als  damals  neu  erbauet, 
mit  vielen  Ablässen;  aucb  sollen  die  zwei  Thürme  damals 
daran  gebauet  worden  sein.  (Ibid.) 

Adannum  1317.  vid.  F 1  o  r  i  a  n  238.  [und  die  Urk.  vom  21.  Juli  1317  in  Cod.  435.] 

Ao  1318.  (Florian  p.  241.  ubi  falsa  assertio)  hat  K.  Ludwig  ihnen  die  Kirch 
zu  Praunheim  mit  allen  Filialen  und  Gefallen  dazu  gegeben;  das 
Diplom  schliesst  sich  also:  Ludovicus  Rom.  Imp.  &c.  —  Datum 
in  Franckenvort  oppido  nostro  regali  Quinto  Calendarum  Octobris 
Ao  MoCCCXVin.  regni  vero  nostri  anno  quarto.  [Cod.  446.] 

Ao  1800    bat  Frau  Adelheid  zum  Rebstock  dem  ersten  Altar  oderVicariam 
S.  Jacob!  darin  gestiftet 
Lersners  Chron.  I,  524  ad  annos  1605.  1617.  1627. 

Stdt.  Rchnbcb  de  1349.  Item  an  den  Bu  zu  St.  Georgien  21  flf  30  /?.  It  an 

den  Bu  zu  \enh&itexi  ander  Muren  zu  machen.  6  Sf  1  /?. 

—  —         1390.  It.  Sabbatho  ante  Galli  —  von  eyme  schiffe  vol  steyne 

zu  entladen  vnd  widdcr  vff  zu  laden  und  davon  zu  furren 
zu  dem  Thume  by  sand  Lenarden  Kirchhoffe.  (Desshalb 
viele  Ausgaben  und  derselbe  Thurn,  welcher  zu  des 
Fürsten  Primas  Zeiten  abgebrochen  wurde  und  früher  den 
Streit  zwischen  der  Stadt  und  der  Pfaffheit  veranlasst 
hatte.) 

—  ^    —         1391    It.  (NB.  Es  erscheinen  mehrföltige  Baukosten  in 

Betreff  des  Thomes  zu  S.  Leonhard,  namentlich)  fUr 
fonff  Knauffe  vff  den  neuwen  Thom  by  sand  Leonhard. 

—  —         It.  C  gülden  LXIIII  Gulden  (und  1  Gulden  zu  Lipnusse 

vur  eyn  par  hosen)  Meister  Heinrich  Steinmetzen  von  dem 
Therme  by  sand  Leonhard  zu  volnfuren,  als  der  Rad  mit 
jme  darvmb  vbir  kommen  hatte. 

Ueber  die  S.  Leonhards  Kirche  siehe  Faber^s  Bschrbg  v.    Ffrt. 
I,   225.  [Gw inner  Kunst  487.  Mittheilungen  IIL  446] 

V.  1* 


4  Mainzergasse. 

Ao  1317  den  22.  Jnly  sind  die  ersten  Horae  canonicae  angefangen  und  die 
Prabenden  in  12  Theile  geordnet  worden. 

Ao  1318    hat  das  Stift  den  Zehnden  v.  K.  Ludwig  IV  bekommen. 

Ao  1323.  auf  S.  Margarethen  Tag  ward  aus  Wien  in  Frankreich  ein  gross 
Stück  und  Heilthum  v.  S.  Leonard,  nemlich  der  ganze  Arm  in 
diese  Kirche  gebracht  und  mit  grossem  Gepränge  aufgehoben.  Von 
dieser  Zeit  an  verlor  diese  Kirche  allmählig  ihres  ersten  Patrons 
Namen  und  ward  zu  S.  Leonard  genannt. 

Ao  1327  d.  13.  Dcbr.  hat  Frau  Guda  von  Sindlingen  die  Vicarie  oder  den 

Altar   S.  Jacobi  fundirt  und  hernach   1334  zwei  Häuser  in  der 

Hellergassen  dem  Stift  tibergeben. 
Ao  1357    in  vigil  S.  Thomae  hat  Johann   zum  Lewenberg  in  der  Thönges- 

gassen  den   Altar  zu  ü.  L.  Fr.  gestiftet,   welcher  1366  confir- 

mirt  ward. 

Ao  1434.  d.  22.  Aug.  ist  das  Chor  geweihet  sampt  dem  hohen  Altar  und 
Stühle  darin  verfertiget  worden,  darinn  Nassau  und  Isenburgische 
Wappen.  (Mpt  Rtihl.) 

Ao  1439.  hat  man  Brodtisch  vor  die  Becker  auf  den  Kommarkt  zu  S.  Leon- 
hard  gemacht.  (Ibidem.) 

Ao  1453.  ist  diese  Kirche  erweitert  und  neben  das  Chor  ein  schön  Chörlein 
von  Herrn  Hans  Brommen  gestiftet  und  dotirt  worden,  genannt 
das  Brommenchörlein.  (Ibid.) 

Ao  1458.  ist  die  Tafel  auf  dem  hohen  Altar  gemacht  worden.   (Ibid.) 
Ao  1459.   wurde  die  Orgel  darin  angefangen. 

Ao  1478.  lässt  der  Rath  die  Schul  zu  S.  Leonhart  uffschlagen  und  bauen. 
Ao  1491.  ist  die  Tafel  des   Altars  neben  dem  Bildniss  S.  Leonhardi  ver- 
fertiget. 

Ao  1497.   hat  man  die  Heiligthfimer  darin  dem  Volk  Öffentlich  gezeigt. 
Ao  1502.  wurde  eine  neue  Ordnung  (Statut)  gemacht,    weil  die  Zahl  der 
Stiftsherm  und  Vicarien  um  diese  Zeit  wohl  gemehrt  war. 

Ao  14G2.  stiftete  Johann  von  Holzhusen  und  Walther  von  Schwartzenberg 
ewige  Gülden  und  Geld  vor  sie  zu  ewigen  Tagen,  alle  Abend 
eine  Seelemess  (?j  bei  der  brennenden  Kerzen  zu  halten,  worüber 
^ich  Dechant  und  Capitel  reversiren.  (Ibid.) 

Ad  annum  1434  das  Getäffei  und  die  Sttihle  des  Chors  betr.  Die  zu  beiden 
Seiten  stehenden  Reime  siehe  Lersner  I,   II,   113  (nach  dem  Jahr 

1358). 

Ao  1525.   war  die  erste  Evangelische  Predigt  zu  S.  Leonh.  (Ritter  88.) 
Ao  1504.   hat  man  das  Heiligthum  abermal  gezeiget  auf  dem  Kirchweyhtage 
qnae  fnit  fer.  3  Pentecoste  und    hat  der  Opferstock  40  fl.  15  ß 
ohne  andere  Opfer  an  Wachs,  alt  und  neu  Hufeisen  n.  dergl.  doch 


Mainzergasse.  5 

hernach  je  mehr,  je  weniger  geben.  (Mpt.  Rühl.)  (1511  und 
1Ö18  desgleichen.) 
Ao  1508.  ist  das  Salvatoris  Ghörlein  anf  der  linken  Seite,  da  man  in  die 
Kirche  gehet,  mit  einem  sehr  künstlichen  Schlossstein,  der  von 
schönen  hangenden  Steinen  ausgehauen  herunter  hangt,  welchem 
viel  Steinmetz  m:id  Maurer  zu  Gefallen  nachziehen,  gebauet  wor- 
dea  Daran  stehen  der  Fröschen  und  Hengsperg  Wappen  ge- 
hauen. —  Das  ander  Chörlein  zur  Rechten  dagegen  über  haben 
die  Stallberger  gestiftet,  wie  ihre  Wappen  ausweisen.  Die  neuen 
Altare  sind  an  dero  Statt  kommen,  welche  man  uff  Erlaubniss 
Jacob!  Archiepiscopi  Mog.  unter  dem  Glockenthnrm  abgebrochen 
gehabt,  unter  den  neuen  Lettner  und  daroben,  welche  eines  Theils 
noch  nicht  geweyht  sind.  (Ibid.) 
Ao  1511.  haben  die  von  Bohrbach  5  Achtel  Korn  jährl.  Gülte  zu  Ober 

Erlenbach  dieser  Kirche  gestiftet. 
Ao  1521.  ist  das  schöne  chrystallene  Kreuz  überguldet  worden. 

1523.  ist  ein  Altar  auf  den  Lettner  gemacht  worden.     (Lettner-pul- 
pitus.) 

1525.  sind  alle  Güld-  und  Zinsbrief  vom  Rath  inventirt  worden. 

1529.   ist  das  Stift  unter   Erzbisoh.   Albr.    zu   Mainz  visitirt  worden. 
Desgl.  1568  unter  Erzb.  Daniel. 

1532.  ist  ein  Beneficiom  oder  Vicarie  eingegangen. 

1536.  ist  der  Chor  gemahlt  und  2  Jahre  hernach  die  Mauer  um  den 
Kürchhof  hemm  gemacht  worden. 

1540.   sind  8  Canonici  und  nur  1  Vicarius  gewesen. 

1546.   sind   den  6Bten  7br   des  Stifts    clenodia  dem  Rath  überliefert 
worden. 

In  diesem  Stifte  sind  von  Anfang  (Ao  1317)  12  residentes,  Ao  1453 
aber  24,  Ao  1511  aber  nur  20  und  1535  nur  6  zu  15  Präbenden  und  12  Vi- 
karieo  gewesen.  Heutiges  Tages  sind  ihrer  nur  4  residentes. 

Ao  1617  d.  26  Blay  hat  der  Wind  die  schöne  grosse  Linde  auf  dem  Kirch- 
hofe, so  in  dem  14  .  .  Jahre  gesetzt  worden  war,  umgeworfen 
und  nur  des  Adlers  Kopf  über  dem  Gange,  worauf  die  Privilegien 
sonst  abgelesen  wurden,  samt  der  Krön  abgeschlagen. 

Ao  1323.  altera  post  Margarethae  Reliquiarnm  S.  Leonardi  pars  insignis, 
brachium  nempe,  Capitulo  per  Mauritium  Abbatem  ecclesiae 
S.  Mariae  Scotorum  ordin.  S.  Bened.  Viennae  Pataviensis  dioceseos 
fuit  transmissum,  quo  contigit,  ut  nomen  ab  antiquis  patronis  in 
desnetudinem  venit 

Ao  1317.  Petrus  Archiepisc.  Mog.  capdlam  S.  S.  Mar.  et  Georgii  in  Cd- 
leglatam  erexit  (tabulis  testibus,  Aschaffenburgi  ad  Moenum  in 
die  b.  Mariae  Magdalenae  datis.)  In  dictis  tabulis  liberam  con- 


6  Mainzergafise. 

cesBit  praelatorum  et  canonicorum  electionem ;  fiibi  suisque 
BucceBsoribasPraelatoram  solammodo  confirmationem  reservando. 
—  Licentiam  quoqae  dedit,  scholas  institueadi  et  Magistram 
scolarium  habendi  et  liberam  canoniciB  chorique  sociis  permisit 
sepulturam.  fW^ürdtwem  D.  M.  IL  634.  Cod.  436.] 
Vicariom  praesentandi  ad  Vicariae  altare,   quam  fundavit  Guda  de 

Sindlingen  in  ecclesia  SS.  M.  et  Q.  habuerunt  jus  armigeri  dicti  de  Werberg 

(Urberg)  vel  Brendeln  de  Homburg.  (Ex  processu  Joan  Eempe  de  1410.)  — 
Ad  1336  viij  Kalend.  Julij  Gapitulnm  Balduino  Archiepö  Trevirensi 

et  Provisori  Mogunt.  Archiepüs,  quod  incorporationi  parochiae  inPraunbeim 

benignum  praebuerit  asaensum ,  missam    singulis  annis  de  Spiritu  sancto 

et  po8t  obitum  anniversarium  spendet. 

Ad  1318  Ludovicus  Bavarus  Rom.  Rex,  V.  Ealendas  Sbris,  eo  quod 

redituB  praebendarum  nimis    essent  tennes,  jus  patronatus  ecclesiae  paro- 

chialis  in  Praunheim  cum  annexis  filiabus  in  Novellam  Collegiatam  S.S.  Mar. 

et  Georgii  transtulit,  ejusque  reditus  ecclesiae  pro  meliori  Canonicorum 

sustentatione  iocorporavit,  collationem  unius  praebendae  sibi  et  successoribus 

in  Imperio  reservans.    [Cod.  446.] 

Ao  1317.  institutae  sunt  duodecim  praebendae  etcantus  canonicus  horarum 
die  22.  July  inchoatus  fuit 

Ao  1434.  22  ang.  chorus  una  cum  altari  summo  consecratur.  Eodem  anno 
sedes  chori  ponuntur,  in  quibus  antiquissimae  nobilitatis  Nassoviae 
et  Isenburgicae  arma  conspicimus ;  utrinque  vero  et  latere  infimae 
sedis  arma  et  nomen  structoris  incisa.  (Siehe  die  deutschen  Verse 
in  Lersner.) 

Ao  1439.  wurden  die  BrodUache  bei  S.  Leonard .  zum  Brodverkauf  auf- 
gestellt. 

Ao  1488.  in  feste  Decollat.  S.  Johan.  cum  processio  pro  avertenda  peste 
institueretur,  e  Scola  S.  Leonardi  81  scholares  eidem  intererant 
Circa  anum  1508  loco  altarium  quae  sub  turribussteterant,  permissu 

Jacobi  Archiep.  Mgi.  destructorum  nova  supra  et  infra  pulpitum  meriodio- 

nalem  erecta  sunt  altaiia. 

Ao  1633.  Canonici  ecclesiae  S.  Bartholomai  a  Lutheranis  expulsi  ecclesiam 
S.  Leonhardi   frequentant   et  infantes    catholiol   ibi   sunt  bap- 
tizati. 
In  dieser  S.  L.  Kirche  haben  die  (Familie  der)  Kellner  einen  Altar 

gestiftet  und  stehet  ihr  Wappen  auf  beiden  Seiten  daran  gemahlet.    Item 

oben  ins  GewGlb  gehauen  neben   der  M  e  r  k  1  i  n  Wappen  mit  Schild  und 

Helm.  (Mpt  Rtthl.) 

In  sigillo  diplomatis  quod  ad  incorporationem  parochiae  Praunheim  de 

1336  consensum  Balduini  Archiep.  Trev.  qua  Pro visoris  Sedis  Mog.cont.appa- 

rent  S.  Maria  et  S.  Georgius  sinistra  scutum  cum  cruoe,  dextra  vero  lanceam 

cum  vexillo  tenens.  —  (ex  archiv.  orig.) 


Maiozergasse.  7 

Ao  1390.  Gonradus  Liderbecher  d.  10  m.  Julij  testamentnm  Buum  fecit  in 
favorem  Eoclesiae  S.  S.  Mar.  et  Georgii,  quo  dofuncto  Petrus  de 
Golonia  CanonicuB  et  Johannes  Carpentarins  Vicarius  Eccl.  S.  Jo- 
hannis  Mogunt.  qua  teatamentarii  a  1400  d  3  July  instituerunt 
fundationes.  Jus  patronatus  Scniori  familiae  suae  masc.  sex.  per- 
petuts  temponbus  reservavit ;  eaquc  extinctafamiliaDecanus  ecclcsiae 
S.  S.  Mar.  et  Georgii  qui  pro  tempore  fuerit  ad  vicem  praii- 
sentet  etc. 
Plura'  vid.  Lersner  II,  187.  (1310.)  -  II,  188.  (1500  et  1511.  - 
IL  211. 

Ad  auDum  1605  Lersner  I,  524.  Gewitter.  (Diar.  histor.  pag.  3i  et  35.) 
1617.      —        ibid.  Linde.  Orth,  Anmerkg.  S.  5. 
1627.      —        525.  &onev.  Adler.  Orth,  Anmerkg.  S.  507. 
1496;B7.      —       533.  Gross  Wasser.  Fichardi.  Consilia Vol.  I.,  cons.  7 1 . 
Diploma  de  1323  super  concordiis  ratione  omnium  dissidiarum  intcr 
ecclesias  duas  S.  Barth,   et  S.   Leonhardi  notabile  propter  Sigillum  ap- 
pensum.  [Wttrdtw.  D.  M.  IL  692.  Cod.  465] 

In  diplomate  de  1336  heisst  es :  in  ambitu  ecclie  S.  S.Mar  etGoorgii. 
Lt  Sdtrchg  de  1605  wurden  die  Privilegia  'der  Stadt  auf  dem  Leon- 
hardsthunn  vom  Kathscfireiber  und  den  Herrn  Verordneten  (des  Archivs) 
r^gistrit  und  —  belohnnng  denselben  zahlt  7  fl.  13  ^  3  d. 


Canonici  S.  Leonhardi. 

HQm  Johan  Fust  Vicarien  des  Stiftes  zu  vnser  lieben  Frauen  und 
sant  Georgen  Hennen  sines  Vatters  und  Gelen  siner  Mutter,  inter  legata 
Mandat!  Paupemm.  (Ex  actis  Archivii  S.L.) 

Hern  Johan  von  Kronenberg  eyns  Ganoniken  zu  Sant  Leonhart. 
(lbideo9. ) 

Herrn  Michaelis  Schaweylers  Ganonicken  Sant  Leonharts  Stifts  hie  zu 
Francfort  (Ex  mandato  Paupernm.) 

Johannes  de  Edichenstein  can.  S.  S.  Mar.  et  Greorgii  f  1418  mens* 
April  die  24  aut  25. 

Nieolans  Emmerici  de  Frankofordia  ex  provis.  Martini  Papae  Vti  in 
forma  paupemm  der.  successit  ao  1418  mense  maj.  (Ex  orig.) 

Conradus  Welgelin  Vicarius  altaris  S.  Jacobi  siti  in  ecclesia  S.  S. 
M.  et  6.  1418.  d.  22  m.  Decembr.  Testis  fuit  pcrmutationis  Nicolai  de 
M.  Vicarii  S.  Barth. 

Petrus  Weldener  de  Cronenberg  Scholaster,  arbiter  una  cum  Joanne 
Muahont  Gantore  S.  Bartholomai  ab  abbato  Arnsburg.  Rudolfe  in  causa 
ioter  Gnntramnm  Henkelonis  et  monasterium  vertente,  constituitur  ao  1418 
d.  24.  8br.  (Ex  orig.  actor.  S.  Leonh.) 


8  Mainzergasse. 

1452.  Jacobus  Garrificis  et  Magister  Nicolaus  Sprendelingeu  Canonici 
capitulares. 

Ao  1404  subeunt  Job.  von  Edichensteyn  Sengir  Henrich  Storme 
Canon.  (Schoiaster  etiam  moritiir.) 

Johannes  Liech  Can.  S.  Leonh.  1544.  — 

Guden.  cod.  dipl.  III,  782.  ann.1324.-pag.  837  ann.  1485.  Tom.V. 
1020.  ad  ann.  1342.  Tom.  IV,  472  ad  ann.  1488  et  592  ad  ann.  1517. 

Joannes  Indago  alias  Rosenbach  vicariusS.  Leonhardi  ad  altare  00. 
SS.  ab  Hamanno  de  Holtzhasen  praesentatus  ao  1520  confirm.  ab  Alberto 
Archiepiscopo  contra  Jo.  Vectoris  a  Decano  Joanne  de  Castro  praesenta- 
tum.  (an  hie,  an  S.  Barthol  ?)  (Ex  docum.  fam.  de  Holzhus.) 

Joannes  Kessel  Canonicus  (Sine  Ao.)  Joannes  de  Cronenberg  (S.  Ao.) 

Nicolaus  Schicke  Canon,  et  Custos  S.  L.  et  Vicarius  S.  B.  (S.  Ao.) 

Canonici  S.  Leon,  in  Saeculo  XIV.  vocantur  Domini  deGeorgio. 

Joan  Baumgarter  Custos  et  Canon.  S.  L.   (S.  ao.) 

Reinoldus  Cappellanus  de  Santo  Georgio  vide  inter  Anniversar. 
(s.  Ao.) 

Joann  de  Pomerio  (Baumgarten)  Canon  S.  L.  (s.  Ao.) 

Ao.  1517  d.  26.  März  um  8  Uhr  wurde  H.  Johann  Zingreff  Canon. 
S.  Leon  in  dem  Brunnengesslin  hinter  der  L.  F.  Kirche  durch  einen  Hieb 
elendiglich  umgebracht.  Der  Thäter  flöhe  in  den  Johanniterhof,  wo  vor 
jeder  Thüre  desselben  undderKirchedreygewaffhete Soldaten  stunden;  aber 
umsonst.  (Ex  Mpt  Cnnibert.) 

Ao.  1400  crastina  die  Nativ.  Joh.  Bapt.  verkauft  Henne  von  Prumheim 
genant  von  Clettenberg  an  das  Stifft  S.  M.  et  Georgii  6  Mltr.  ewiger 
Korngulde  und  setzt  7Va  Morgen  zehendfreier  Wiesen  in  Pmnheim  zum 
Unterpfand.  Testis  est  Bechtuld  foyd  zu  Vrsel.  (Das  Wappen  ist  wie  jenes 
der  Brendel  mit  schräg  gesetztem  Flug.)  (Auch  Henne  v.  Prumheim 
subiit  1439.) 

Murus  coemiterii  S.  Leon,  vide  Lersn.  II,  II,  187  ad  annum  1538. 

Der  Kirchhof  lief  bis  wider  die  Stadtmauer  und  der  Thum  stand 
neben  dem  Leonhardsthore  darauf»  Privil.  et  pacta  210  ad  annum  1395. 

Orth  pag.  5.  Anmerkg.  femer  195.  196.  197.  198  und  184. 
—         —        Anmerkg.  4te  Fortsetzung  196. 

Nach  der  Erneuerung  der  S.  Leonhards-Kirche  ward  dieselbe  1809 
den  15.  Januar  wieder  eingeweiht. 

Namen  der  Praebenden  d.  h,  der  Canonikate. 

1)  Salvatoris  (diese  wird  auch  des  römischen  Königs  Altar  genannt 
und  hat  diesen  der  Bath  von  des  Kaisers  wegen  verliehen.  Vor  wenigen 
Jahren  erst  hat  der  Churfürst  v.  Mainz  solche  Verleihung  an  sich  gezogen.) 
2)   S.  Petri.     3)  S.  Andreae.    4)   S.   Philippi.    5)  S.  Joannis.    6)  S.  Mat- 


ICainzergasse.  9 

thiae.  7)  S.  Jaeobi.  8)  S.  Marne.  9)  S.  Pauli.  10)  S.  Bartholomaei. 
ll)S.Jacobi.  12)  S.  Thomae.  13)  S.  Simonis.  14)  S.  Mathaei.  15)  S.  Georgii.— 
(Canonicatus  S,  Bartholomaei  cedit  Rectoii  Academiae  Mogantinae 
ex  contractu  cum  Archiepiscopo  Alberto  1544  inito.  Erant  quondam  duae 
Praebendae  pro  qnibus  impostemm  dantor  13  fl.  8  ß.) 

Namen  der  Vicarien  (Vicariarum). 
1  n.  2)  S.  Annae,  primae  et  2dae  InstitutJonis  (letztere  von  Conrad 
RindfleiBcb).  3  a.  4)  S.  Leonhardi  Imae  et  2dae  Inst,  (letztere  incorporata 
Galendis).  5  n.  6)  S.  Odiliae  Imae  et  2dae  Inst,  (letztere  von  Nikolaus  Rosa) 
7)  Campanaria  siye  L.  Johannis  Evang.  8  u.  9)  S.  Jaeobi  Imae  et  2dae 
Instit  (Elrstere  von  der  Adelheid  de  vite;  letztere  von  der  Guda  von  Sind- 
lingen  1327  gestiftet).  10)  00.  SS.  von  Rindfleisch  gestiftet.  11)  B.  Mariae 
Virginia  gestiftet  von  Herrn  Johann  zum  Lewenberg.  1357.  12)  S.  Catha- 
rinae  von  Herrn  Henrich  Schrenken  gestiftet. 

Decani. 
1317.  Nicolans  de  Wullnstadt  1332  Petrus  Institoris.  1356  Henricus 
de  WnUnstAdt  snbit  1348  qua  Testamentarius  Henrici  Schrencke  Custodia 
(Ex  orig.)  1363  JacobuB  Kempfe  1 1381.  (Jacobus  de  Elzfeld.)  1393  Johannes 
Rärich.  1396  Johannes  Recken  de  Fredeberg.  (Ex  orig.)  1400  Heylmann 
Weidenbecher.  1405  Widekind  Saltzmann.  1407  Johannes  Speiser  f  1431. 
1436  Petrus  Frick.  1440  Henricus  Wullnstedter.  1456  Johannes  Tempus. 
1460  Hermannus  Knnnegieaer  f  1479.  1480  Johannes  Sylonia  de  Ytzstein, 
1499  Johannes  vom  Rhein,  Doctor.  1511  Hermanus  Engel  f  1514.  1517 
Johannes  de  Castro,  Dr.  f  1521.  1527  Johannes  de  Indagine.  1528  Petrus 
Rode  t  1553.  1553  Joh.  Appel  sabit  1563.  1579  Paulus  Schöneck  (lesign.) 
1590  Johannes  Rüdinger  von  Mttnzenberg.  1591  Georg  Erstenberger  Doctor. 
1612  Ludwig  von  Haagen  Dr.  (Bishieher  MptRühl.) 

Lersner  Chr.  I,  II,  71  anno  1346.  D.  Henricus  It.  II,  U,  206.  D.  Joan 
de  Indagine. 

Anno  1740.  Decanus:  Ernst  Straub.  Scholaster:  Joanes  Amos.  Can- 
tor:  Anton  Franz  Itzstein.  (Mpt  Rühl.)  Georgius  Emestus  Straub«  De- 
canus S.  Leon,  et  B.  M.  V.  in  Mog.  Canon.  Totius  Cleri  Senior  annorum 
77  i  1746,  in  eccl.  S.  L.  sepultus.  —  Joannes  Schott  Scholaster  1617.  — 
Cönradns  Hassfort  Canon.  1585.  —  Henr.  Weinrank  Canon.  1587.—  Ludovicus 
Kolter,  Canon.  1602,  Cantor  1622,  Can.  et  Scholast  1627  et  1636.  —  Joan 
Rammeldang,  Cantor  1650.  —  Joannes  de  Friedeberg  vicar  S.  Leon.  1488. 
Leraner  U,  H,  92  et  Capellanus  Leprosorum  1504  et  1505.  —  Miohaei 
Schaubiler  Can.  S.  C.  et  capellanus  Leprosorum  1506—14.  —  Johannes 
Giynmgen  vicar  S.  L.  et  cap.  Lepr.  1515—1517.  —  Joannes  Rode,  ca- 
nonicufl  1456.  —  Johannes  Heyse  canon.  f  1455.  —  Joannes  Coci  de  Ero- 
oenberg  Scholaster  1455.  —  Jonas  Spyser  Decanus  1409.  —  Claus  Betzel 
Gau.   1409.  —  Jacobus  Decanus,    Hartungus   de  Friedeberg  et  Joannes 


10  Mainzeirgasse 

dictUB  KesBcl  CanoDici  1366.  —  Jacobus  Dccanus  1362.  -^  JoanDes  Spiser 
Scholaster  1405  et  1407.  —  Joannes  Rammeldang  Cantor  S.  C«,  Henr.  Hock 
Canon  (1530  circ).  —  Joh.  Grünauer  Canon,  et  CastOB  1408  testis  poBses- 
Bionis  Ludevici  Rad  Vicarii  ad  poenitenteB.  —  Johann  Liederbach  Canon. 
1408.  HenricoB  MulptBch  VicariuB  1408  testes  ejusdem  rei.  (Ob  nicht 
B.  M.  V.  in  monte?)  —  Petrus  de  Rodaw  Canon.  1455.  Custos  B.  V.  M.  in 
monte  1476  (also  nicht  hieher!)  —  Johann  Nuwenhofer  Cantor  1455  (an 
hie?)  142U  nur  Canon.  —  Harthungns  Pochus  Can.  testis  1455  (alias  Pockos 
1402).  —  Michael  Schauwyler  Canon.  1502.  -  Nicol.  Schick  Can.  1405.  — 
Heylmannus  decanus  1405  —  Cunradus  Kutz  cantor  1401.  —  Georg 
Durchdenbuseh,  Jacobus  Hirdan,  Rudolf us  Widdergisz,  canonici  1401.  (testes 
ej.  rei).  —  Johannes  Etstein  Cantor  1416.  —  Johannes  Spyser  Decanus 
1411.  —  Joh.  Jungman  Can.  1452.  —  Joh.  Fabri  cantor  1461.  —  Nicol.  Mol- 
ner Can.  1421.  —  P.  Gaffer  Can.  1421.  —  Johann  Gottschalk  Can.  1407.  — 
Nicolaus  Kune  Scholast.  1519.  —  Johan  Kessel  canon.  (anno?)  —  Heinrich 
Storm  Scholast.  (anno?)  —  Conradns  Welgelin  Scolast.  1420.  ~  Juann 
Schweyer  Scolast  1563  (an  hie?)  —  Herte  Canon.   S.  M.  et  Georg  1372. 

Lit.  I.  Nr.  47.  Des  Glöckners  Haus  hinter  dem  Chore 
der  Sanct  Leonhardskirche  ^  Antiquum  hospitale  oder  das 
alte  Spital.*)  Dass  sich  vor  Zeiten  zwischen  dem  Leon- 
hardskirchhofe  und   dem   geschlossenen    Gässchen    beim   Groll 


*)  BeecUmch  1362,  It.  den  alden  Spital  an  sante  Leonarde;  da 
seyszet  inneHintze  Goldenrad,  der  hatgebin  fQr  die  Herren  zu  sante  Leonarde 
1  B  Brod. 

S.  P.  1388.  das  nuwe  Spital.  (Welches  ?  wohl  in  Sachsenhausen  ?  v.  F.) 

S.  G.  P.  1392.  H.  zum  alden  Spital    (S.  Weiss  v.  L.  14.  1.  15.  2.) 

Stadt  Rechenbuch  de  1348.  It  1  fl*  an  die  Pry vete  (Abtritt)  hinter  dem 
alden  Spital  (am  Main). 

It  an  das  Spraehhuss  2  B.  (NB.  cloaca  latrina  vid.  Scherz.  Glossar.) 

de  1349  It.  zu  dem  Heymelichkeit  hinter  dem  Spital  2  fi. 

—  It.  an  das  Heymelichkeit  1  f. 

de  1350.  It.  an  das  Spraehhuss  1  f.  It.  von  dem  Heymelichkeit  by 
dem  alten  Spitale  1  8«  zu  Lone. 

de  1354.  It.  an  das  Heymlichkeit  30  ß, 

It  vne  Hürde  zu  dem  Heimelichkeid  22  ß.  (Hürde  crates.  Flecht- 
werk, auch  ein  Roost  crates  stercoraria,  eine  aus  Flechtwerk  bestehende 
Latrine) 

It.  an  das  vbirste  Heimelichkeid  vm  Arbeit  —  2  flf. 

de  1356.  It.  ymb  Hauwen  (Heu?)  zu  dem  Heimelichkeid  hinder  dem 
Spidal  vnd  vmb  Holz  zu  den  Cranen. 


Mainzergasse.  11 

ein  Spital  befand,  wird  aus  den  verschiedenen  Beschrei- 
bungen des  Hauses  Boneburg  von  den  Jahren  1356;  1405  und 
1423  bewiesen^  die  seine  Lage  ^^ex  opposito  domus  dicte  anti- 
quum  Hospitale  prope  ecclesiam  SS.  Mariae  et  Georgii^'  und 
wieder:  ^^ex  opposito  domus  antique  dicte  aide  spedel'^  bezeu- 
gen. Auch  spricht  das  S.  G.  P.  von  1396  von  dem  Hause  ^^zum 
alden  Spitale  an  S.  Leonhard;  uf  S.  Lenhards  Kirchhof^  und 
in  gedachtem  Protocolle  von  1396  wird  ebenermassen  des 
Hauses  ^^zum  alden  Spital  hy  Sant  Lenhard  gedacht.  Mir 
scheint  es  beinahe  gewiss  zu  sein,  dass  die  Bürgerschaft^  nach- 
dem sie  von  Kaiser  Friedrich  im  J.  1219  den  Platz,  wo  das 
erste  Palatium  gestanden,  zum  Geschenke  erhalten  hatte,  den 
leeren  Raum  zur  Kirche,  und  das  noch  übrig  gewesene  steinerne 
Gebäude  gleich  anfanglich  zu  einem  Spital  verwandt  habe.  Ums 
J.  1280  verlegte  der  Bath  das  Spital  in  die  Saalgasse,  und  das 
abgängige  Spital  wurde  von  der  Zeit  an  das  alte  Spital  ge- 
nannt« Es  istnicht  unwahrscheinlich,  dass  dieses  alte  Gebäude  als  ein 
Ueberbleibsel  des  ehemaligen  Palatiums  vorher,  ehe  es  zu  einem 
Spitale  eingerichtet  wurde,  das  steinerne  Haus  geheissen  und 
dass  die  drei  folgenden  aus  demselben  entstandenen  Häuser 
deswegen  alle  den  Namen  zum  steinern  Hause  beibehielten. 

BattonrCs  älterer  Entwurf. 

Coemiterinm  S.  Leoimrdi  hat  1350  Goemiteriiim  S.  Georgii  geheisseo, 
wie  aus  der  Beschreibung  des  Hauses  Ehrenfels  abzunehmen  ist.  Der  freie 
Platz  vor  der  Kirche,  welcher  an  der  Strasse  mit  einer  Mauer  eingefasst 
ist,  wird  noch  heut  zu  Tage  der  Leonhardakirchhof  genannt.  Seine  Mauer 
wurde  im  J.  1358  aufgeführt  (siehe  Lersner^s  Chron.  II,  II,  187)  und  in 
derselben  Mauer  befinden  sich  2  Eingänge:  der  grössere  in  der  Mitte  gegen 


de  1357.  It  dye  Heimelichkeid  zu  machen  vnd  zu  fegene  vff  dem 
lieyne  zvij  U  etc. 

de  1359.  It.  vmb  die  pule  (Pfflhle)  zum  Heimelichkeit  —  22  Heller. 

Sdt  Rchg.  de  1383.  It  ij  Sf  ij  /T  Jacobe  Weibe,  Johannen  vom  Widdel 
vnde  Thomas  von  Bebraum ,  an  dem  Gipel  (Gibbel)  des  alden  SpedcUes 
abeznbrechen  (das  erstemal). 

It  26  ^  an  den  Gibel  des  alten  Spedales  zu  brechen. 

Cfr.  weiter  ibid.  1397  und  1409. 


12  Mainzergasse. 

der  Eifchthttre  über,  und  der  kleinere  neben  dem  grossen  steinernen 
Hause.  Sein  Umfang  war  in  den  ersten  Zeiten  weit  grösser,  indem  er  sich 
beim  Leonhardsthore  bis  an  die  Stadtmauer  und  dann  um  die  ganze  Kirche 
erstreckte.  Der  Bau  des  runden  Thurmes  auf  dem  Kirchhofe  nächst  dem 
Leonhardsthor  im  Jahr  1388  war  eine  von  den  grossen  Beschwerden,  die 
der  Clerus  um  selbige  Zeit  gegen  den  Magistrat  führte  und  die  demselben 
mehreremalen  den  geistlichen  Bann  zugezogen.  [Archiv,  neue  Folge  IV.  40.] 
Es  war  vor  Alters  gebräuchlich,  dass  sich  die  Bürger  auf  diesem 
Kirchhofe  versammelten  (Frankfrt.  Privileg.  S.  210),  wo  ihnen  ihre  Privile- 
gien auf  dem  (jange  an  der  Leonhardskirche,  über  welchem  der  Adler  aus- 
gehauen stunde,  vor-  und  abgelesen  wurden.  Dieses  soll  sich  mit  dem 
Privile^um  von  Kaiser  Friedrich  de  1470  zum  letztenmale  zugetragen 
haben.  (Siehe  Orths  Abhdlg.  v.  den  Fr.  Messen  S.  5.)  Auch  führt  die 
Bürgerschaft  in  ihrer  Supplik  an  Kais.  Majestät  an,  dass  vor  diesem  alle 
Jahre  auf  S.  Leonhards  Kirchhofe  die  publicatio  Privilegionim  geschehen 
sei.  Diar.  histor.  des  Anfotandes  in  Fr.  S.  15. 

Hänser  auf  dem  Kirchhofe. 

Das  Haus  des  Glöckners  von  S.  Leonhard.  Dieses  stehet  gegen  dem 
Chor  der  Kirche  über  zwischen  dem  folgenden  Hause  und  der  Stadtmauer 
und  hat  seinen  Eingang  auf  dem  Kirchhole. 

Lit.  I.  No.  48  auf  den  S.  Leonards  Kirchhofe,  gegen  Sonnen  Nieder- 
gang schauend.  Da  gegen  Ende  des  abgewichenen  (18)  Jahrhunderts  noch 
die  hiesigen  Naohrichtsblätter  in  diesem  Hause  ausgegeben  wurden,  so 
zeigte  man  immer  im  Eingange  dessen  Lage  an:  auf  dem  S.  Leonhards 
Kirchhofe  Lit.  L  No.  48. 

Zusatz  V.  Fichard's, 

Die  kaiserliche  Schenknngs-Urkunde  vom  Jahre  1219,  in  welcher  dem 
Rath  dahier  (civibus)  der  Platz  der  jetzigen  Leonhards-Kirche  und  Umge- 
bungen geschenkt  wird,  um  eine  Kapelle  zu  Ehren  unser  L.  Fr.  und 
St.  Georgen  hinzubauen,  setzt  eine  Bitte  des  Raths  an  den  Kaiser  voraus, 
ohne  welche  Bitte  (mit  Geldsummen  begleitet)  ähnliehe  Schenkungen  nie 
erfolgten.  Ohne  Zweifel  war  es  die  Absicht  des  Raths,  damals,  wo  städtisches 
und  kaiserliches  Eigenthum  sich  trennte,  diesen  Platz  (area)  zu  einem 
Hospital  für  die  städtische  Gememde  anzuwenden.  Das  ältere  Hospital  in 
der  jetzigen  Bendergasse  (siehe  Nicolaikirche,  n.inderWetteraviaHeftI.S.56) 
war  kaiserliches  Eigenthum  und  es  wurde  in  demselben  wohl  mehr  auf  die 
Ministerialen  und  das  Hofgesinde  Rücksicht  genommen,  wie  auf  die  Bürger,  s) 


&)   [Die  Angabe  v.   Fiohard's,    dass  1142  die  Nicolai-Gapelle  in  dem 
Hospital  und  die  Maria-Magdalenen-Capelle  in  dem  Krankenhause  dahier 


Mainzergasse.  13 

Der  Rath  beonzte  die  .von  dem  alten  Palatio  (der  geschenkten  area) 
noch  stehenden  Gebinde  znm  Hospital,  dessen  Stelle  sich  in  den  steinernen 
Hänsem  (siehe  pag.  14)  befunden^  und  die  kleine  aufgebauete  Gapelle  war 
also  eigentlich  die  Spitalscapelle.  liangelanRanmnnd  vielleicht  der  üble  Zn- 
stand dieser  alten  Gebände  veranlassten  den  Rath,  das  Hospital  an  die 
Stelle  des  jetzigen  Spitals  zum  h.  Geist  zu  versetzen.  Das  steinerne  Haus 
blieb  noch  lange  Stadt-Eigenthum,  ward  von  der  Stadt  noch  im  15.  Saeculo 

m 

ZU  einem  Magazin  gebraucht  und  kam  erst  in  der  letzten  Hälfte  deslÖ.Sae- 
culi  in  Privatbesitz  durch  Verkauf,  wodurch  dieser  Theil  der  Area  von  dem 
andern  getrennt  ward.  Diese  Verlegung  des  Hospitals  muss  zu  Ende  der 
1280er  Jahre  erfolgt  sein,  denn  1293  stand  bereits  die  Hospitalkirche  zum 
h.  Geist  (siehe  Heft  IV.  S.  51).  Ao.  1297  war  eine  neue  Capelle  in  honorem 
beatae  Mar.  Virg.  et  S.  Georgii  erbaut,  laut  der  päbstlichen  AbUss-Erthei- 
lung  von  diesem  Jahre.  Nach  Verlegung  des  Spitals  ward  also  eine  neue 
Gapelle  hier  erbaut,  die  viel  grösser  gewesen  sein  muss,  wie  'die  frühere,  da 
sie  20  Jahre  später  in  eine  GoUegiatkirche  verwandelt  ward,  ohne,  wie  es 
scheint,  desshalb  einer  Vergrösserung  zu  bedürfen  Ich  vermuthe,  dass  diese 
Gapelle  gebaut  ward,  weil  damals  die  alte  Marienkirche  an  dem  Friedhofe 
(Hfihnermarkt)  durch  Abtragung  unbrauchbar  ward,  also  niedergerissen 
werden  musste  und  der  Mangel  an  kirchlichen  Gebäuden  allhier  diese  neue 
Gapelle  oder  ELirche  nothwendig  machte;  denn  in  der  Altstadt  existirte  da- 
mals die  Liebfranen-  und  Leonards-Kirohe  noch  nicht,  die  Neustadt  war 
noch  nicht  vorhanden.  Dieser  neue  Kirchenbau  mag  ein  Hauptgrund  der 
Verlegung  des  Spitals  gewesen  sein.  Es  unterstützt  diese  Meinung  sehr,  dass 
im  14.  Saeculo  der  Name  Neugasse  vorhanden  ist,  denn  da  diese  Neugasse 
nach  der  Niederreissnng  der  Marienkirche  erst  entstehen  konnte  und  dieses 
gegen  Ende  des  13.  Saeculums  wahrscheinlich  geschah,  so  musste  diese 
Strasse  im  14.  Saeculo  allerdings  eine  Neugasse  sein.  (Vgl  Heft  IH.S.  135.) 
Auch  unterstfitzt  diese  Meinung  Folgendes:  Die  niedergerissene  Kirche  an 
dem  Friedhofe  (oder  jetzigem  Hühnermarkt)  war  unser  lieben  Frauen  zu 
Ehren  geweihet;  am  schicklichsten  also  war  es,  die  neue  Kirche  oder  Ga- 
pelle an  einen  Platz  hinzubauen,  wo  schon  zuvor  1219—1297  eine  Lieb- 
frauen-Gapelle gestanden  und  einen  solchen  Platz  gab  es  damals  nur  an  der 
Stelle  der  jetzigen  Leonhardskirche. 


eingeweiht  worden  seien,  ist  aus  der  Wetteravia  I.  56  in  Thomas  Annalen 
im  Archiv  fSr  Frankf.  Geschichte  II.  55,  und  in  Kriegk  deutsches  Bürger- 
thnm  im  Mittelalter  S.  77  übergegangen.  Ohne  Zweifel  bezieht  sich  aber 
diese,  in  den  dem  Dodeehin  zugeschriebenen  Annales  S.  Disibodi  enthal- 
tene Nachricht  von  der  Einweihung  der  beiden  Gapellen  auf  die  Gapellen 
des  Klosters  Disibodenberg  und  es  ist  irrig,  sie  mit  Frankfurt  in  Verbindung 
zu  bringen.  Vgl.  Mittheilungen  I.  73.  III.  392] 


14  Mainzergasse. 

lit.  I.  No.  49.  Das  grosse  steinerne  Haus,  Das  Eck  am 
Leonhards-Kirchhofe.  S.  vorher. 

Lit.  I.  No.  50.     Das  mittel  steinerne  Haus, 

Lit.  L  No.  51.  Das  Meine  steinerne  Haus,  Das  Eck  am 
Gässchen.  ^) 


6)  Stdt.  Rchnbch.  de  1379.  Die  Stadt  erhob  Miethzins  während  den  Messen 
sub  noe.  HÜssgeld  von  folgenden  eigenthümlichen  Hansem :  a)  dem  H.  znm 
Fraaskeller  —  b)  vom  grossen  Steynern  Huss  —  c)  von  der  Waage. 

—  1383.  It,  xl  ß  iHj  Hllr.  daz  Graas  by  dem  grossen  Steynen-Huss, 
zu  placken  vnde  Rasen  zn  fnren. 

—  ldS4.  It.  ix  Gulden  1  ß  der  Städte  Tsen  in  der  fasten  Messen  vz 
dem  steynern  Husse  in  eyn  schiff  vffdemMayne  zu  arbeiden,  zuverkauffen, 
vmb  dele,  dazselbe  ysen  zu  bedecken  vnd  des  ysens  zu  huden  vnde  wyd- 
der  vz  dem  schiffe  in  das  steynen  Huss  zn  arbeiden ,  alse  iz  nit  ver- 
kaufft  ward. 

—  1385.  It.  —  der  Stedte  Leytem,  die  zum  Füre  getragen  waren, 
Widder  in  das  grosse  der  Stedte  steynern  Huss  zu  arbeyden. 

—  1387.  wird  Hussgeld  vereinnahmt  von  mehreren  benannten  Häu- 
sern, namentlich  auch  vz  der  Stedte  grossem  Steynenhuse  mit  Nahmen  das 
zweytel  Ayi^  U  2  ß. 

—  1388.  It.  Kulman  Wyssen  vnd  Johann  Ernste  8»/*  ff  4  ^  an  den 
Baue  an  sand  Lenhardenkirchhofe  hinder  der  Schule. 

It.  xvi  ß  von  Bomholze  zu  legen  vnde  zu   hauwen   binden  in 

den  Hoff  hinder  dem  grossen  steyoen  Husse  (by  dem  Moyne). 

NB.  (In  diesem  Jahre  hatte  die  Stadt  auch  ihr  Salz  vff  den  Bunen 
in  dem  grossen  steynen  Husse  liegen.) 

It.  xij  vmb  c  vnde  xx  ysseme  klammem  die  vergossen  sin  in  den 
Thoren  by  sand  Lenhard  Kirchhoff. 

—  1389.  Der  Rath  hat  in  dem  grossen  Steynhuse  Saltz  liegen,  wel- 
ches er  sämmtlich  zu  194  Achtel,  das  Achtel  zu  ii  U  verkaufft 

Ao.  1430  hat  Herr  Jost  im  Steinhaus,  Schöff,  die  Brandmauer  hinter 
dem  Chor  her  in  seinem  Hause  gemacht.  (S.  im  Steinhaus  2.  2.  u. 
folg.    F.) 

0.  U.  1475.  H.  u.  Gesess  genannt  zum  Grate  —  gelegen  in 
St.  Leonharts  Gassen  vomzu  gen  dem  Gesesse  zum  alten  Grale  über 
zushen  dem  Gesesse  genandt  zum  Affen  und  eyme  gemeinen  beschlossen 
OesscMn  zushen  dem  Gehuse  zum  Orale  und  N.  im  steinen  Huse  seel. 
Erben  und  stosse  hinden  uff  unserer  Stedte  Meyne  Muren  etc. 

0.  U.  1490.    Ort  Haus  genant  znm  Steynen  Hus  by  S.  Leonhards 


Mainzergasse.  15 

II. 

Zwischen  dem  Gässchen  beim  Groll  und  dem  Holzpfortegässchen. 

Lit.  I.  No.  52.  Zum  Gral  oder  Groll.  Das  Eck  am  Gäss- 
chen, das,  weil  es  ausser  der  Linie  steht,  anch  auf  der  anderen 
Seite  ein  yorstebendes  Eck  ausmacht.^) 


Kirch  xlS  einer  Syten  und  neben   dem  Gesess  zum  kleinen  Gral  und  gein 
Meyne  an  unserer  Stedte  Muren. 

Stdt.  Allmdbuch  de  1.V24.  Allmey  neben  Johan  Cloblochs  Huss  bei 
St.  Leonhardt,  stosst  hinten  ufF  den  Meyne.  (Vgl.  Ober  das  Haus  zum  Stein- 
hans, das  diesem  Joh.  Globloch  gehörte,   Clobloch  II.  S.  2.  F.) 

0.  ü.  1557.  H.  zum  Stcinenhause  genant  —  bei  S.  Leonharts-Stiift 
neben  dem  Ricchhoff  und  der  Schulen  uff  einer  und  einer  Allemend  uff  der 
andern  Seiten  gelegen,  stosst  hinten  auf  unserer  Statt  Muren. 

»)  S.  G.  P.  1393.  H.  zum  Grale. 

—  1401.  Zwei  H.  genannt  zum  Gral  und  zum  alten  Frosch. 

—  1430.   H.  zum  Grale  in  S.  Leonhardsgassen. 

—  1469.  H.  zum  Ch^Ie  neben  dem  H.  zum  Affen. 

~  1469.  H.  zum  Grale  by  S.  Leonhardskirche  gelegen;  1470 
ebenso. 

1481.  Die  Truwenhender  und  Testamentarien  Hartmann  Wikers  zum 
Grale  seel. 

1490.  H.  zum  jungen  Grale 

0.  U.  1513.  H.  genannt  zum  jungen  Gral  in  der  Loonhards  Gassen 
neben  dem  Gesess  zum  Affen  und  neben  einer  Allmey  gegen  dem  Steyn- 
hus»  und  dem  alten  Gral  über  stoisst  gein  unserer  Stedte  Muren  gein 
Mein  etc. 

0.  U.  1583.  Behausung  zum  alten  Gral  genannt  in  der  Buch- 
gassen. 

[Wie  ich  glaube,  bildete  dieses  Haus  einen  Theil  des  alten  Frosch, 
bis  1393  Jacob  Clobelauch,  der'  Eigenthamer  des  Gral  J.  188,  diesen  Theil 
kaufte,  der  nun  zum  jungen  Gral  genannt  wurde.  Vgl.  die  folgende  Note.  In 
der  Urkunde  von  1393  werden  auch  genaue  Bestimmungen  getroffen  über 
die  Alaner,  die  nunmehr  den  alten  Frosch  vom  jungen  Gral  scheiden 
soUte.  Im  J.  1470  wurde  ein  Streit  zwischen  Wilhelm  von  Caldenberg,  der 
nun  im  alten  Frosch  wohnte,  und  Friedrich  Nachtrabe,  dem  Besitzer  des 
jungen  Gral,  {U>er  einen  Trauff  vom  Schöffengericht  zu  Gunsten  Wilhelms 
entschieden.] 


16  Mainzergasse. 

„decem  flor.  cedunt  de  et  super  domo  zum  grale  et  eius 
fundo  ßitis  in  vicoSancti  Leonard!  ex  opposito  deme  bicheling" 
ß.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  8. 

„zum  Graale  gelegen  zu  Sante  Leonhartsgassen  zusehen 
Wilhelm  von  Caldenburg  genant  zum  Affen  beiigen  vnd  Eber- 
hart  jm  Steinenhuse".  J.  B.  von  1460. 

Lit.  I.  No.  53.  Zum  alten  Frosch.  Domus  ad  Ranam;  sonst 
auch  zum  Affen,  In  dem  Intell.  Bl.  von  1802.  Nr.  61  wird  das 
Haus  zum  Frosch  genannt.^) 


8)  0.  U.  1322-1326.  H.  hindir  deme  aldin  f rösche. 

—  H.  za  deme  froshe  bi  Sente  Georienstifte  (gehört  dem  Heilmann 
Frosch). 

—  1342.  H.  gein  dem  aldin  Fresse  über* 

—  1342.  H.  zum  Frosse  hindene  und  fome  bis  an  der  Stede  murin 
by  Sente  Georgen  gehont  Heilmanne  Fros. 

S.  G.  P.  1398.  H.  z  alden  Frosch. 

0.  U.  1399.  H.  zum  Wissen  neben  dem  H.  zum  alten  Froisch. 
S.  G.  P.  1401.    H.   z.  alden   Frosch   gen   dem   II.   zum    Gral  über 
gelegen. 

—  1405.  H.  u.  Hof,  genannt  zum  alten  Froisch  —  gen  dem  Affen  über 
0.  ü.  1418.  Hnsung  und  Gesess   —   genannt  zum   alten  Frosch  — 

zushen  dem  Grale  und  Bechtolds  Heileres  Huss. 

Dass  zu  diesem  Haus  ehemals  eine  Weinkammer,  genannt  zum 
Eichhorn  gehört  hatte,  welche  1489  als  eine  Badstnbe  gebraucht  wurde, 
siehe  Caldenburg  0.  0.    F. 

[Diese  Angabe  v.  Fichard's  bezieht  sich  auf  das  Testament  Wil- 
helm's  von  Galdenberg,  von  1489,  welches  in  dem  Archiv  für  Frankf.  Gresch. 
Neue  Folge  IV.  333  abgedruckt  ist  und  woraus  erhellt,  dass  Wilhelm  das 
Haus  zum  alten  Frosch,  gelegen  zwischen  dem  Graal  und  Hermann  von 
Z3rpem,  gegen  dem  Affen  über,  und  das  Haus  zum  Affen,  dem  alten  Frosch 
gegenüber,  als  elterliches  Erbe  besass  und  dass  sich  in  dem  Hause  zum 
alten  Frosch  eine  Mainkammer  (d.  h.  nach  dem  Maine  gehend)  und  eine 
Badstube  befand.  Diese  Mainkammer  wurde*  zum  Einhorn  benannt,  nach  dem 
auch  sonst  vorkommenden  Gebrauche,  die  einzelnen  Zimmer  eines  Hauses 
mit  besonderen  zumeist  von  Thieren  hergenommenen  Namen  zu  bezeich- 
nen. Danach  ist  Fichard's  Angabe  zu  rerbessem.] 

Vgl.  Lersner  Chronik  H,  1.  zu  1404. 

Mpt.  de  Saeculo  XVIII.  der  Frosohhoff  in  der  Mentzer  Gassen. 

[Weil  je  zwei  Häuser  in  der  dortigen  Gegend  zum  alten  Frosch,  zum 
Affen  und  zum  Gral  genannt  wurden,  zeitweise  auch  mehrere  derselben  dem 


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Mainzergasso.  17 

„domus  dicta  ad  Ranani;  Bita  in  vico  Sancti  Georgii,  latere 
meridiona]],  infra  vicum  inpertransibilem  eiusdem  et  Ecciesiam 
Sancti  Gkorgii  predictam^  ex  opposito  vico  Drutmannis  gazze." 
L.  red.  B.  de  1350.  f.  8. 

Dnrcb  den  vicum  inpertransibilem  mnss  hier  das  Holzpfortc- 


gieichen Besitzer  gehörten,  so  ist  dadurch  leicht  Anlaas  zu  Verwechslungen 
gegeben.  Im  J.  1368  verkaufte  Hennecken,  des  seligen  Johann  von  Opne 
Sohn,  an  Conrad  Zeisolf  und  dessen  Frau  Gudichin  das  Haus  zum  Affen  in 
S.  Leonhardsgasse.  Im  J.  1393  gab  Else,  Sifrid  Welder's  Wittwe,  mit  Rath 
dreier  Herren  Frosch  als  der  Verwandten  ihrer  Kinder,  an  Jacob  Klobelauch 
das  Haus  zwischen  Ruiinen  Weiss  und  ihrem  eigenen  dem  Affen  gegenüber 
gelegenen  Hause,  welches  Haus  hinten  an  der  Stadt  Ringmauern  gegen  dem 
Main  zu  stösst  und  vom  dem  Gral,  Jacobs  Gesesse,  über  liegt.  Dies  nicht 
benannte  Haus  ist  ein  Theii  des  altenFrosches  und  nahm  später  den  Namen 
zum  jungen  Gral  an.  (Archiv,  N.  F.  IV.  321 )  Im  J.  1398  wird  Wilhelm 
von  Caldcnberg,  jetzt  wohnhaft  im  Hause  zum  Affen,  erwähnt;  dessen  Frau 
war  Gudichin  Zeisolf,  die  Tochter  des  obigen  Conrad,  und  ohne  Zweifel  kam 
durch  diese  Heirath  das  Haus  zum  Affen  an  Wilhelm.  (Ib.  IV.  323.)  Der 
Sohn  dieses  Wilhelm,  Henne  von  Galdenberg  zum  Affen,  erkaufte  dann  1405 
das  Haus  zum  alten  Frosch  von  Else,  der  obengenannte  Wittwe  Sifrid*s 
Weider,  die  damals  in  zweiter  Ehe  mit  Conrad  Freitag  stand.  (Ib.  IV.  325.) 
Der  alte  Frosch  wird  1406  beschrieben  als  gelegen  zwischen  Bechtold 
Heller  und  Jeckel  Knoblauch,  dem  Affen  gegenüber.  (Ib.  325.)  Beide  Häuser 
blieben  dann  im  Besitze  der  Familie  Caldenberg,  wie  das  oben  erwähnte 
Testament  Wilhelm  von  Caldenbergs  von  1489  beweist.  Dieser  Umstand 
aber  war  Veranlassung,  dass  auch  das  Haus  zum  alten  Frosch  zuweilen 
zum  Affen  genannt  wurde,  eben  weil  es  der  Familie  Caldenberg  zum  Affen 
gehörte.  Daher  war  schon  1458  Frau  Elschin  zum  Affen ,  Wilhelm  von 
Caldenbergs  Wittwe,  genöthigt,  gegen  eine  Verwechslung  der  beiden  Häuser 
zu  streiten,  da  Gela  zum  Paradies  eine  Gülte  von  9  Schilling  Heller  von 
dem  Hause  zum  alten  Frosch,  darin  Elschin  wohne,  forderte,  Elschin  aber 
behauptete,  diese  Gülte  läge  auf  dem  Hause  zum  Affen.  Ein  ähnlicher 
Streit  fand  1470  statt,  wie  oben  im  Text  bemerkt  ist.  Im  Jahr  1529  wird 
gradezn  von  dem  Haus  zum  Frosch  genannt  zum  Affen  gesprochen.  (Ar- 
chiv, N.  F.  IV.  336.)  Im  J.  1534  wurden  die  gedachten  9  Schilling  Heller 
auf  dem  alten  Frosch  von  Herrn  Adolf  Knoblauch  der  Rechte  Doctor  und 
der  Stadt  Advocat  mit  9  Pfund  Heller  abgelöst.  Derselbe  besass  danach 
damals  dies  Haus  und  noch  jetzt  sind  daselbst  in  dem  Zimmer  neben  der 
Küche  die  Wappen  von  Knoblauch  und  Weiss  von  Limpurg  mit  der  Inschrift 
1534  sichtbar.  Am  Hause  selbst  befindet  sich  eine  Inschrift  von  1484  ] 
V,  2 


lg  MainzergaaBe. 

gässchen  verstanden  werden;  denn  des  Gässchens  beim  Groll 
gedenkt  Baldemar  in  seiner  Beschreibung  der  Strassen  gar 
nicht. 

„Hus  zum  alden  frosch  gen  dem  hns  zum  Gral  ubir/^  S. 
G.  P.  von  1401. 

^dimidia  marca  cedit  in  vico  Sancti  Leonardi  de  et  super 
domo  zum  alden  frosch  et  suis  attinentiis  contiguis  dem  grale 
ex  opposito  domus  zum  äffen."  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412. 
f.   34. 

Beweise;  dass  das  Haus  auch  zum  Affen  geheissen: 

1397  bekennt  Wilhelm  von  Caldenburg  zum  Affen ^  ein 
Inesiger  Patrizier^  dass  er  von  Wilhelm  Wackebolte  zu  Brüssel 
54  fl.  empfangen  habe.  Frf.  Chr.  II.  190.  Nun  zeigt  die  Be- 
schreibung des  vorigen  Hauses  von  1460;  dass  Wilhelm  von 
Caldenburg  genannt  zum  Affen  einstens  der  Bewohner  dieses 
Hauses  war. 

1470  forderte  Graft  zur  alten  wagen  von  Frau  Elschin  Wil- 
helm von  Caldenburg  sei.  Wittwe,  eine  Mark  ewiger  Gült;  die 
auf  ihrem  Hause  zum  Affen  ruhete.  Er  sagte;  es  wäre  stadt- 
kundig, dass  das  Haus  zum  Affen  genannt  würdO;  und  dass 
auch  Affen  daran  gemalt  gewesen.  Elschin  erwiederte  aber,  ihr 
Haus  heisse  zum  alten  Froisch ;  das  Haus  zum  Affen  liege 
ihrem  Hause  gegenüber  zwischen  den  Häusern  zum  Rusen  und 
dem  Grale.  S.  G.  P.  von  1470.  Ohne  Zweifel  hat  Graft  das 
Urtheil  für  sich  erhalten. 

1613  am  11.  Febr.  brannte  das  Haus  zum  Frosch  in  der 
Buchgasse  neben  dem  Groll  ab;  und  kam  der  Einwohner  Cas- 
par Burckhard  unter  dem  herabgefallenen  Gebälke  ums  Leben. 
Frk.  Chr.  I.  542. 

Lit.  I.  Nr.  64.  Das  goldne  Kännchen,  vorher  zum  Weiszen, 
zum  Stalle  (ad  stabulum).  Eine  Fussherberge  und  das  Eck  am 
Holzpfortegässchen.  ^) 


9)  S.  Weiss  V.  Limpurg.  2.  3. 

S.  G.  P.  1399.  H.  zum  Wissen  neben  dem  H.  zum  alten  Frosch,  er 
Stores  sind  zwei  Hänser,  die  ehemals  ein  Haus  gewesen. 


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Mainzergasse.  19 


3,domi28  dicta  zum  wiszen,  sita  in  antiquo  opido  Frank,  in- 
feriore parte  vico  Sancti  Georgii,  latere  meridionali  infra  vicum 
dictum  Wiszin  gazze  et  Ecclesiam  eiusdem  Sancti  Georgii;  in 
acie  respiciente  septentrionem  et  orientem.vici  Wiszingazze  iam 
notati"    L.  V.  B.  Saec.  XIV.  vic.  IV. 

„zu  dem  wiszin,  post  dicta  ad  stabulum,  in  vico  Sancti 
Georgii,  latere  meridionali  in  acie  vici  propioris  porte  farporte 
de  vico  predicto  ad  Mogum  descendentis ,  septentrionem  et 
orientem  respiciente"  L.  V.  medii  Saec.  XIV.  Vic.  S.  Jacobi. 

„zum  Wissen  —  ex  opposito  domus  Sterrenberg,  in  acie 
dextro  latere  vici  dirigentis  ad  estuarium  zum  wiszen^  L.  C. 
SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  26. 

Wahrscheinlich  erstreckte  sich  das  Haus  in  altern  Zeiten 
bis  an  das  HolzpförtcheO;  und  wurde  endlich  in  mehrere  Häuser 
abgetheilt,  von  welchen  nur  das  unterste  noch  den  Namen  zum 
alten  Weiszen  führt  Das  Eännchen  kommt  schon  in  dem  hie- 
sigen Intell.  Bl.  von  1727  No.  11  vor.*^)  Es  musste  an  die 
Praesenz  auf  Jo.  Bapt.  '26  kr.  1  h.  Grundzins  bezahlen^  der 
vorher  der  Vicarie  S.  Erhardi  gehörte. 

in. 

Zwischen  dem  Holzpfortegässchen  und  dem  Fahrthore. 

Lit.  I.  Nr.  59.  Stadt  Mainz,  vorher  zum  Barth.  Ein  Gast- 
haus und  das  Eck  am  Holzpfortegässchen.  ^^) 


S.  6.  P.  1458.  H.  zum  Wissen  in  der  Wissengasse. 

Weiss  Fr.  Z.  B.  von  1480.  Sanct  Leonhardsgasse.  Zwei  H.  das  ist 
eyns  ein  £ck  H.  und  das  ist  ein  Site  gen  Niedergang  der  Sonnen  gein  der 
Wissen  Batstoben  ober  mit  dem  binder  Gesesse  und  die  ander  Site  gen 
Mittag  gein  den  Wonnngenzum  Sterrenberg  und  zum  Bleycheling.  Das 
ander  H.  ist  gelegen  hart  neben  dem  yorgeschriben  H.  auch  geyn  dem 
Bleicheling  ober. 

w)  S.  auch  das  Fr.  Nachr.  Bltt  de  1723.  No.  19. 

<<)  S.  6.  P.  1355.  Katrine  zum  Barte. 

0.  U.  1433.  H.  genannt  zum  Barthe  an  dem  Rodenmundeln  gelegen. 
V.  2* 


20  Mainzergasse. 

„Domus  zu  deme  Barthte  sita  in  opido  antiquo  parte  infe. 
riore  vico  Sancto  Georgii  latere  meridionali^  in  acie  regpiciente 
occidentem  et  septentrionem  vici  Estuarii  albi  seu  propioris  der 
fareporten  versus  occidentem"  L   C  de  1390.  f.  86. 

^Das  Gast-Haass  zur  Stadt  Meyntz  in  der  Buchgass  gegen 
dem  Carpen  über  gelegen".  Frf.  Intell.  Bl.  von  1723.  No.  19. 
Das  Haus  gab  der  Praesenz  auf  Jacobi  2  fl.  37  kr.  2  b. 
Grundzins. 

Lit.  I.  No.  60.  Aher  Wetterhahn,  *')  Gehört  nun  zum  rothen 
Männchen,  Lit.  I.  No.  61  und  nahm  auch  dessen  Namen  an. 
s.  Intell.  Bl.  von  1811.  No.  105. 

„die  Herberge  zum  Wedirhanen*'   S.  G.  P.  von  1388. 

„Domus  der  aide  wederhane  sita  in  antiquo  opido  inferiore 
parte  vico  Sancti  Georgii  latere  meridionali  infra  farporten  et 
vicum  propiorem  huic  versus  occidentem*  L.  C.  de  1390.  f.  86. 
Dieses  Namens  wird  1356  beim  Hause  zum  jungen  Wetterhahnen 
schon  gedacht.  Es  gehört  nun  zu  dem  hinten  daran  stossenden 
Hause  zum  rothen  Männchen^  und  wird  deswegen  das  Haus 
Lit.  I.  No.  59  in  dem  Intell.  Bl.  von  1798  No.  76  neben  dem 
rothen  Männchen  angezeigt. 


0.  U.  1450.  H.  zum  Barthe  neben  deme  Roden  Mandelin  vff  dem 
Ecke  an  der  Badstoben  zum  Wissen. 

0.  U.  1493.  Orthuss  —  genannt  znm  Barte  in  S.  Leonharts  Gassen 
gelegen  neben  dem  Gesesse  zum  roden  Blundelin  und  gein  dem  Gesesse  znm 
Wyssen  und  Wartenberg  über  stosse  hinden  an  die  Wyssen  Badstoben. 

")  S.  G.  P.  1341.  Sifrid  Wedirhane.  1841  Wedirhane  der  Zauwer.  — 
1388  Echard  z.  W.  — 1394  Jekelchin  z.  W.  — 1393  Heinze  Snider  by  dem  W. 

—  1373.  H.  zum  Wedirhaynen. 

—  1415.  H.  zum  alten  Wederhanen. 

—  1470.  H.  z  alten  Seeligen  gen  dem  Wedderhaynen  über. 

Eine  Bedrolle  von  1509  nennt  das  H.  zu  der  Hell  an  der  Fabrpforten 
zwischen  dem  H.Wertum  (Wertheim)  und  dem  H.  zum  alten  Wetterban  gelegen. 

G.  Br.  1591.  H.  z.  Wetterhanen  neben  dem  H.  zum  roten  Mundlin 
einer  und  dem  H.  z.  Farren  anderseits  gelegen  stosst  hinden  auf  den  Main. 

Stdt.  Kcbbcb.  de  1592  und  1594.  Der  Wirt  zum  Wetterhan  (zahlt 
Wein  Akziec). 

[1323  .  .  .  von  dem  husc  zum  Wederhane,  von  der  batstuben  etc. 
Cod,  4G9.] 


MaiQzergasae.  21 

Reichenstein,  1360^  Die  Nachrichten  vom  Hause  Schmaleck 
geben  zu  erkennen^  dass  dasselbe  vor  dem  J.  1358  durch  eine 
Wand  von  oben  bis  unten  getheilt  wurde,  und  der  Theil  hinten 
wider  dem  rothen  Männchen  war  vermuthlich  das  Haus,  das  in 
der  Urkunde  von  1360  Richinstein  genannt  wird.*^) 

Lit  I.  No.  119.  Schmalech^  das  doppelte  Eck  beim  rothen 
Männchen,  vormals  ein  Backhaus.^*) 

„Smalenecke  sita  in  antiquo  opido  Frank,  inferiore  parte 
vico  Sancti  Georgii,  latere  meridionali,  aciebus  in  duabus'^  Ex 
HL  de  1365. 

^Smalnecke  sita  in  vico  Sancti  Georgii  latere  meridionali 
habens  duas  acies  versus  orientem  contigua  a  retro  versus  occi- 
dentem  domum  Rodenmundelin'^  L.  V.  de  1453,  f.  106. 

,,Smalnecke  gelegen  off  dem  orte  gein  dem  gesesse  zum 
Sperber  über  vnd  stosse  binden  an  das  gesesse  zumRodenmun- 
delin«  J.  B.  von  1464. 


*3)  0.  ü.  H.  Ri(^€nsiein  und  der  Stal  gein  Heldeberger  über. 

>♦)  S.  G.  P.  1355.  Wigel  zu- Smaleneke.  —1370  Wiker  zu  S.  -  1395 
Peter  zu  S.  Becker. 

0.  U.  1357.  H.  und  Gesesse  genannt  Smalen  Ecken  an  dem  Orte  des 
Cressecbins  da  man  bindene  zu  Stralenbergs  Hoffe  uzferit. 

—  1368.  H.  genannt  Smalnecke. 
G.  B.  1370.  H.  Smalenecke. 

0.  U.  1400.  uff  dem  H.  genant  Smalecken  gein  dem  Wedirhanen  über 
und  stoszet  binden  und  neben  an  den  roden  Mundein.  (Würdtwein  dioec. 
mog.  n,  770.) 

—  1460.  BackhuBse  genannt  Smaleneck  uff  dem  Orte  für  den  Roden 
Mundlin  und  gein  dem  Sperber  über. 

S.  G.  P.  1461.    BackhuB  zu  Smalnecke.    Ebenso  1464. 

—  1470.  BackhuB  gSt  Smalnecke  gen  der  Farpforten.  Ebenso  1472. 
0.  ü.  1476.  Backfauss  genant  Smalneck  binden— und  sey  einEckhuss 

zu  beyden  Syten  gein  der  Faiporten,  —  und  neben  zu  gen  dem  Wederhane 
und  Sperber  zu  einer  Syten  und  uff  der  andern  Syten  gen  der  Hallen  zum 
Fare  und  dem  Gesesse,  darinnen  Dorothea  Holzhussen  wooe  und  stosse 
binden  an  das  Gesesse  zum  Roden  Mundelin. 

[1284  ...  de  domo  que  sita  est  juxta  Smalnecken.  Cod.  213.] 
[1377.   Die  beckere  die  do  siezen  .  .  zu  Smalnecke.    Cod.  752,  die 
Gesetze  der  Bäcker.] 


22  Mainzergasse. 

„Hus  zu  Smalnecke  gen  dem  hus  zum  rodenmimdelin  und 
dem  hus  zum  wederhayn  ubir*  S.  G.  P.  von  1473. 

„Bakhus  Smalnecke  neben  dorn  hus  zu  roden  Mundelin" 
S.  G.  P.  von  1471. 

In  dem  Z.R.  von  1581.  f.  41  wird  es  j^in  vico  saneti  Geor- 
gii  Btatim  in  introitu  —  cum  duabus  aciebus  —  ex  opposito 
domus  zum  Sperber  beschrieben. 

A.  1358.  Dom.  post  octavam  Epiphaniae  verkiefen  Wal- 
ther, Zöllner  der  Stadt,  und  Alheid  an  Bulen  Schuchworte  fiir 
10  Pfund  Heller  „das  hus  vnd  gesesze  zu  Smalenecken  hindene 
von  dem  Rodin  Mundelin  an  bis  an  die  wand  die  durch  das  hus 
get  vnd  vnsz  beyden  ist,  die  wand  Walther  vnd  Alheid  haut  tun 
machen,   von   vndene  an   bis  oben  v^s"    Ex   lit.  Senatus. 

A.  1360.  Dom.  ante  diem  b.  Nazarii  verkiefen  vorgedachte 
Eheleute  an  Wicker  Bäcker  und  Else  „yr  husz  vnd  gesesze 
genand  Smaleckin  vnd  den  grund  vndir  Rulen  husz  desz 
Schuckwortin  myt  alleme  dem  rechten  alsie  sie  iz  bizhere  jnne- 
hant  gehabit^'  Ex  lit.  Senatus. 

In  eben  dieser  Urkunde  wurde  noch  verabredet,  dass  kein 
Fenster  oder  Loch  durch  das  Dach  gegen  dem  Gesesse  Richin- 
stein  gemacht  werden  sollte,  und  sollten  die  Bewohner  von 
Richinstein  das  Recht  haben,  zu  dem  Born  „der  sted  zu  Smaleckin^ 
zu  gehen. 

Das  Schmaleck  wurde  also  wahrscheinlich  noch  im  J.  1360 
ein  Backhaus,  und  in  dem  S.  G.  P.  von  1390kömmt  auch  schon 
„die  Beckersen  (Bäckerinn)  zu  Smalenecke"  vor.  1464  wurde 
der  Frau  zu  Smalnecke  vergönnt  ihren  Mann  durch  den  Züch- 
tiger  vom  Galgen  abnehmen  zu  lassen.    Frf.  Chr.  II.  683. 

Die  Praesenz  empfing  von  diesem  Hause  auf  Jo.  Bapt.  4  fl. 
30  krv  Grundzins. 

Lit.  I.  No.  61.  Zum  rothen  Männchen,  Sonst  Rothe  Munde- 
lin oder  Mündelein]  auch  Rothe  Milnde^^)  Das  Thor  im  Gäss- 
chen  hinter  Schmaleck. 


1*)  0.  ü.    1336  verpfändet  Henrich  Roimund  (S.  Glauburg  11.  4.) 
sein  Haus  am  33  U  Heller  an  Jacoh  Knobelauch.  F. 


Mainzergasse.  23 

,,Da8  HausB  zum  rothen  Mündlin  an  der  Fahrpforten  neben 
der  alten  Scheuer  und  grossen  Wetterhahn"  Ms.  vom  Anf.  des 
XVII.  Jahrh. 

In  einer  Urkunde  von  1378,  die  Theilung  des  IL  zum 
rothen  MUndlein  betreffend;  wird  erwähnt,  dass  dies  Hau» 
zwischen  dem  Hauser  zum  Bart  und  des  Schöffen  Wicker  Frosch 
sei.  Hause  gelegen  sei.  In  dem  Hofe  zum  rothen  Mtindlein  stand 
ein  grosses  und  ein  kleines  Steinhaus,  ersteres  nach  Wicker 
Frosch  zu.  Zwischen  den  beiden  Steinhäusern  ward  eine  Wand 
bis  an  die  Stadtmauer  gezogen  und  so  dies  Haus  in  zweiTheile 
getheilt.  Den  Theil  nach  dem  Hause  zum  Bart  hin  bekam 
Siefried  von  Glauburg,  den  andern  nach  Wicker  Frosch  hin 
Johann  von  Holzhausen.  1398  verkiefen  Siefried  von  Glauburg, 
Luckel  von  Alstatt  seine  Gemahlin,  und  Bernhard  sein  Bruder 
das  Haus  zum  rothen  Miindlein  an  Johann  von  Ilolzhausen 
für  fl.  560.  Chron.  II.  175  u.  729.  Ich  glaube,  dass  der  Ver- 
kauf mit  dem  Wiederkaufsrechte  geschah,  und  folglich  im 
Grunde  eine   blosse  Verpfandung  war;  denn  1455  schrieb  sich 


S.  G.  P.  1382.  H.  zum  roden  Mandlin. 

—  1393.  Jacob  der  Gast  zum  roden  Mundlin. 

—  1426.  U.  z.  rothen  Mandlein  und  die  Mecholsche  Halle  daran 
gelegen. 

0.  U.  1488.  Hasnng  Hoff  and  Gesesse  genannt  znm  roden  Mondelin 
gelegen  oben  zu  an  Sebastian  Smytt  uff  eyner  und  unten  an  der  wissen 
BatBtoben  zu  der  andern  Syten,  vomzu  gein  dem  Gesess  zum  Seigen  über  und 
ghein  Mayn  an  unserer  Stedte  Muren. 

Stdtrchg.  de  1592  u.  1594  der  Wirth  zum  roten  Mundie  (zahlt  Wein 
Accise). 

H.  znm  rothen  MUndlein  an  der  Fahrpforten  neben  der  alten 
Scheuer  und  grossen  Wetterhahn.  Mpt.  XVII.  See. 

Das  Haus  zum  rothen  Mtindlein  ist  meines  Erachtens  einer  der  ältesten 
Höfe  dieser  Strasse,  vielleicht  noch  ein  Pertinenzstück  des  alten  Palatiums, 
jetzt  S.  Leonhardskirche.  Der  weit  zurückstehende  Eingang  dieses  Hauses, 
der  demselben  natürlich  nicht  zugebaut  werden  durfte,  erweist,  dass  die 
Nebenhäuser  in  neuerer  Zeit  vorgebaut  wurden  und  die  Strasse  also  in  den 
ältesten  Zeiten  ungleich  breiter  war,  welches  einen  neuen  Beweis  aftgiebt, 
dass  das  alte  Palatium  Carls  des  Grossen  in  dieser  Gegend  gestanden  ha- 
ben muss.  F. 


24 

UeDDc  von  Glaoborg  noch  zum  Bothen  Müiidlein,  I.e.  1.306  Das 
Hans  wurde  in  den  spatem  Zeiten  ein  berühmtes  Crasthaos,  in 
dem  sich  von  Zeit  znZeit  Yomefame  Personen  aufhielten.  Unter 
diesen  befand  sich  1669  Johaun  Michael  Cigala,  des  türkischen 
«Kaisers  Schwester-Sohn,  der,  ehe  er  ein  Christ  wurde,  Bassa 
zu  Jerusalem  war.  Und  1709  nahm  auch  ein  türkischer  Aga 
mit  7  Personen  seine  Einkehr  darinn.  Chr.  II.  290  u.  295.  Aus 
diesem  Hause  wurde  sonst  in  Messzeiten  das  sogenannte 
Pfeiffergericht  nach  dem  Römer  geführt,  bis  es  ums  J.  1766 
neu  gebaut  wurde  und  aufhörte,   ein  Gasthaus  zu  sein. 

Lit.  I.  Ko.  62.  Vermuthlich  zur  alt^n  SVAcw-er.  *•)  Das  Haus 
in  der  Ecke  neben  dem  rothen  Männchen,  welches  1809  ganz 
neu  gebaut  wurde.    S.  vorher. 

Lit.  I.  No.  63.  Dieses  Haus  war  ehemals  mit  dem  Hause 
neben  dem  Fahrthore  eine  Badstube. 

Faarbadstube,  Aestuarium  zum  Fare.  Aestuarium  prope 
Farporten. 

^vij  sol.  et  iiij  den.  de  Estuario  dicto  An  dem  t&re  sito  in 
antiquo  opido  Frank,  inferiore  parte  vico  S.  Gcorgii  latere 
meridionali  infra  vicos  Diuidentem  et  dictum  Wiszengasze^ 
L.  V.  B.  Saec.  XIV.  Vic.  X. 

„de  estuario  an  deme  fare  sito  in  antiquo  opido  inferiore 
parte  vico  S.  Georgii  latere  meridionali  infra  portam  dictam 
farporte  et  vicum  propiorem  huic  versus  accidentem^'  L.  C.  de 
1390.  f.  63.  In  dem  Zinsbuche  des  S.  Leonhards-Stifts  von 
1644  wird  das  Haus  zum  Fahr  genannt.  Das  Weitere  davon,  und 
wann  es  aufgehört  hat,  eine  Badstube  zu  sein,  ist  bei  dem 
Hause  am  Fahrthore  zu  finden.  Vgl.  Heft  4.  S.  111. 

Das  Eck  s.  Lit.  I.  No.  64  am  Fahrthore.  Vgl.  Heft  4. 
8.  112. 


<6)  n.   zur  alten  Scheuer   neben  dem  rothen  Mündlein  und  grossen 
Wetterhan  bei  der  Farporten.  Hpt.  XVU.  See. 


Mttiuzergasae.  25 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 
Zwischen  dem  Römerberge  und  dem  SperbergHSScben. 

Da»  Eck  8.  I.  No.  165  auf  dem  Römerberge.  Vgl.  Heft  3. 
S.  168. 

Lit.  I.  No.  166.  Zum  Sperber.  Das  Eck  am  Sperber- 
gässchen.^^) 

„Hus  zum  Sperwer  gen  der  Farebadstoben  über*'  S.  G.  P- 
von  1395. 

Des  Namens  wird  auch  beim  Schmaleneeke  1464  u.  1581 
gedacht, 

II. 

Zwischen  dem  Sperbergässchen  und  der  Kerbengasse. 

Lit.  I.  No.  167.  WallßscL  vorher  zum  jungen  Wetterhahn. 
Eine  Fussherberge  und  das  Cck  am  Sperbergässchen. 

jjHus  zum  Wederhayn  neben  dem  hus  zum  Sperwer" 
S.  G.  P.  von  1475. 

„vj  marce  —  de  domo  dicta  zum  Jungen  Wederhane,  sita 
latere  septentrionali  prope  pistorium  dictum  Schmalneckc;  et  ex 
opposito  domus  dicta  zum  Roden  mundlein,  orientem  meridiem 
et  occidentem  respiciente.  Dat  Virich  Newhausen  nomine  co. 
haeredum.  modo  Peter  Ort.  modo  Karle  von  Glauburg.  (not. 
1576.)  L.  C.  B.  M.  V.  in  M.  Saec   XVI. 

Aus  dieser  Stelle  sehen  wir,  dass  zwischen  den  beiden 
Gassen  ehemals   nur  ein  Haus  gestanden  hat,  das  zum  jungen 


")  0.  ü.  1394.  Sperber  gein  der  Farbadstobin  über. 

—  1499.  H.  zum  Sperber  gein  dem  Smalenecke  über. 

—  1527.  H.  —  gein  der  Leonharts  Gassen  genaSt  zum  Sperber  neben 
dem  Hu88  Schonsteyn  am  Eck  gelegen. 

—  1561.  Behusnng  zum  Sperber  genannt  gegen  dem  alten  Wetter- 
bahne  über  neben  der  Behausung  zum  Sohonstein  genannt  gelegen,  stosst 
hinten  auch  uff  —  Schönstein. 

H.  zum  Sperber  neben  Schönstem  an  der  Fahrpforten.  Mpt.  XVll  See. 


26 

Wetterhahnen  hiess.  Nach  seiner  TheUmig  behielten  die  beiden 
Häuser  diesen  Namen  bei. 

Lit  I.  No.  168.  Zum  jungen  Weiterkahn,  ^^)  Das  Eck  an 
der  Kerbengasse,  welches  mit  dem  vorigen  ein  Hans  gewesen. 

^Jimge  wederhane  sita  latere  septentrionali  infra  planum 
Samiszdagberg  et  yicampropioremTersos  occidentem  ex  opposito 
domos  dicte  Aide  Wederhane*  P.  B.  de  1356.  £  17. 

9V2  marca  den.  de  domo  dictasmn  jungen  Wederhanen,  sita 
in  antiquo  opido  Frank,  inferiore  parte  vico  Sancti  Georgii  la- 
tere septentrionali  infra  vicos  videlicet  Dividendem  et  pistorum" 
L.  V.  de  1453.  f.  16. 

^9  fl.  vom  Hauss  in  der  Buchgassen  zum  Jungen  Wetter- 
bahnen" Z.  B.  des  Liebfraustifts,  welches  den  Zins  noch  wirk- 
lich erhielt  ,Auch  empfing  die  Praesenz  des  S.  B.  Stifts  auf 
Martini  1  fl.  30  kr. 

in. 

ZwischeD  der  Kerbengasse  und  der  Kaipfengasse. 

Lit  I.  No.  175.  Zum  Seligen.  Jetzt  Frankensiein,  Das  Eck 
an  der  Kerbengasse.  ^') 

„xv.  den.  de  domo  dicta  zum  Seligin,  sita  in  antiquo  opido 
Frank,  inferiore  parte/  vico  Sancti  Georgii  latere  septentrionali 
infra  vicos  videlicet  pistorum  et  Froschgazze,  in  acie  respiciente 


18)  0.  U.  1333.  H.  zum  jungen  Wederhanen. 

>9)  S.  G.  P.  1429.  H.  zum  Seigen. 

0.  U.  1453.  H.  genannt  zum  alten  Seigin  gelegen  in  S.  Leonhards 
Gassen  vff  dem  Ort  gein  der  rothen  Mundlin  über  an  dem  Huse  genannt 
zum  Seigen  nnd  gein  dem  Wederhanen  über. 

S.  G.  P.  1470.  Orthus  in  S.Leonhard8gaBsen  genannt  zum  alden  Seligen 
gen  dem  Wedderhaynen  über. 

—  1483.  H.  zum  Seligen  gen  dem  H.  z.  roden  HOndelein  fiber. 

0.  U.  1487.  H.  genannt  zum  alten  Seeligin  gein  dem  Gesesse  zum 
roden  Mandlin  und  zum  Wedderbahnen  über. 

—  1509.  H.  zum  Seigen  bei  S.  Lenhard. 

—  1515.  2  H.  genannt  zum  alten  nnd  neuen  Seiegin  in  der  Leonharts 
Gkusen  gegen  dem  Barte  und  dem  Roden  Mondlin  über. 


HaiDzergasse.  27 

orientem  et  meridiem  yici  Froschgazze  (Piatorum)  iam  notati^' 
L.  V.  B.  Saec.  XIV.  Vic.  S.'Micbaelia. 

„zum  Seigen  Sita  —  in  vico'S.  Georgii  latere  septentrio- 
nali  in  acie  respiciente  orientem  et  meridiem  vici  pistorum^ 
R  C.  de  1390.  f.  86. 

j,zum  Seligen  gelegen  vor  gein  dem  Bodenmondelin  vber, 
vnd  neben  in  dem  gessichin  gein  dem  Wederhanen  vber'' 
J.  B.  von  1425. 

„Orthus  in  S.  Lenhardsgassen  genannt  zum  alten  Seligen; 
gen  dem  Wedderhaynen  ubir"  S.  G.  P.  von  1470. 

„zum  klein  Seigen  sita  latere  septentrionali  in  acie  orien- 
tem et  meridiem  respiciente  vici  pistoriem"    R.  G.  Saec.  XVI. 

Lit.  I.  No.  176.  Zum  Seligen^  vorher  Heldeberg,^) 

„2  fl.  15  ß  de  domo  et  curia  Henrici  Heldenbergers  sita 
latere  septentrionali  infra  duas  domos  aciales  dicta  zum  Selgen'^ 
B.  C.  de  1581.  f.  40. 

„domuB  dicta  zum  Seeligen^  so  etwan  Heibergen  genandt^ 
R.  C.  S.  Leonardi.  de  ^644. 

Das  Haus  ist  ein  abgerissener  Theil  vom  Hofe  Heldenberg 
in  der  Kerbengasse.  Es  gehört  gegenwärtig  zu  Lit.  I.  No.  174 
in  gedachter   Gasse^  wo  auch  der  Grundzins  bemerkt  ist. 

Lit  I.  Nr.  177.  Zum  Karpfen,  vorher  Wartenberg.  Das 
Eck  an  der  Earpfengasse^  und  eine  Fussherberge.  Es  gab  der 
Praesenz  auf  Martini  2  fl.  Grundzins. 


^)  0.  U.  1496.  H.  —  genannt  Warthenbergk  und  zum  Heibergen,  daz 
etwann  zwey  Haser  gewest  und  itzunt  ein  Huss  sy  und  nun  zum  Seigen 
genannt  gelegen  neben  dem  alten  Seligin. 

—  1500.  Orthuss  genant  zum  Seligen  in  S.  Leonhartsgassen  gelegen 
gegen  dem  Gesesse  zum  Stemberg  und  dem  Gresess  zum  Bart  über. 

*-  1500.  Das  andere  Orthuss  genannt  zum  alden  Seligen  hart  daneben 
g^;en  dem  Schusshan  und  dem  Roden  Mundlin  über. 

[Heyl  genant  Schnsshan  s.  Note  23.] 


28 


IV. 

Zwiscbeo  der  KarpfeDgasBe  und  der  Caffeegasse. 

Lit.  I.  No.  195.  tkemberg.  Goldner  Sttrrnf^rtß:  auch  Stern- 
bürg.  Das  Ex^k  an  der  Karpfengaasc.  *') 

9H1U  Steniberg  gen  dem  hna  Wartenberg  uber^  S.  6.  P. 
von  1388. 

yStemberg  sita  in  vico  Sancti  Geoi^  latere  septentriouali 
in  ade''  L.  G.  de  1390.  t  97. 

,Ein  halb  marck  gelts  von  einem  Eckhaus  in  der  Buch 
oder  Maintaergaasen  gelegen  znmStembni^  genandt^  Z.R.der 
KartaoB  bei  Mainz  Tom  XVII.  Jahrh. 

^in  der  Bachgaase,  dem  Carpen  gegenüber  in  dem  Hauss 
zom  goldenen  Stemberg  genannt' ,  Litl.  No.  195.  Frf  Intell- 
BL  vom  a  Febr.  1764. 

Lit.  I.  Xo  178.  Zur  Aken  Beusze^  vorher  zum  Bleichetin 
oder  Bicheting.  **) 


><)  0.  ü.  ia22-26L  H  zu  Stemoberg. 

—  1342  H.  SU  Stenioberg. 

G.  Br.  1388.  B.  Sterrenberg  in  S.  Leonhudsgasse  »n  dem  gesesse  zur 
Kusen. 

0.  ü.  1436.  H.  —  genannt  Sternberg  gelegen  by  S.  Leonbard  an  der 
Rusen  gein  dem  Wyssen  daselbst  nber.  ^ 

Gr.  Br.  1506.  H.  J^tembeig  in  der  LeonhardtBgMse. 

O.  U.  16(>i.  Eckbebaosung  —  Stembergk  genannt  bey  dem  Holz- 
pfortlein neben  der  und  auf  dieBdiansnng  zar  Rosen  von  hinten  stossend. 

«)  O.-U.  1322—1326.  H.  zu  der  main. 

G.  Br.  1369.  H.  zu  dem  Bleicheline  zusehen  dem  Affen  und  Sterren- 
berg das  man  auch  nu  nennit  zu  der  Roaen  yn  der  Moizhir  gazschin. 

S.  G.  P.  1397.  H.  zn  der  alten  Rosen  bei  3.  Leonbard  gelegen. 
S.  P.  1428.  H.  zum  Bicbelmge  an  dem  Huae  zur  Rusen  gen  dem  Hos 
zum  Grale  obir. 

Regr.  Cona.  de  1450.  H.  zum  Bleichlinge,  nunc  zo  der  ros^  dicta. 

Gr.  Br.  1522.  H.  zur  alten  Reossen  in  der  Lenhardt  Gassen,  neben 
dem  alten  Affen  einer-  ond  dem  D.  Stembergk  anderseits,  stosst  hinten 
aitf  das  Hans  zor  golden  Rosen. 


\ 


Mainzergasse.  29 

„Silin  Bletchelin  nunc  zu  der  Rusin  dicta  sita  in  vico  et 
latere  pre&otatis  (yico  Sancti  Georgii  latere  septentrionali^') 
P.  B.  de  1356.  f.  17. 

^Hu8  zu  der  Busen  neben  dem  hus  zum  Affen"  S.  G.  P. 
von  1479. 

,,domLB  sita  in  vico  S.  Geocgii  latere  septentrionali  contigua 
domus  Steinburg,  eadem  domus  dat  5  marck  Martini  olim  de 
domo  zum  Bleichlein,  modo  dicta  zur  Allten  Reussen  priori  con- 
juncta"  R.  C.  de  1581.  f.  41. 

„zur  alten  Reiss  in  der  Buchgass  neben  dem  Hauss  zum 
vordem  Affe"  Aus  einem  Intell.  Bl. 

Das  Haus  zahlte  der  Praesenz  auf  Joh.  Enthauptung  7  fl. 
36  kr.  Grundzins. 

Lit.  I.  No.  179.  Zum  Affen,  zum  vordem  Affen  (s.  vorher) 
zum  kleinen  Affen.  *^) 


^)  0.  U.   1322—1326.    H.  an  des  costirs  hus  gein  deme  aldin  froshe 


abir. 


S.  F.  1341.  domus  zum  äffen. 

—  1370  H.  zum  Affen. 

—  1379.  H.  zum  Affen  neben  dem  H.  zu  der  Rusen. 

G.  Br.  1406.  H.  zum  Affen  zusehen  der  Rusen  und  dem  Grale  gein 
dem  alten  Frosch  ubir. 

—  1425.  H.  genant,  zum  Affen  in  S.  Leonhardsgsssen  an  dem  H.  zur 
Rasen,  das  H.  gegen  abir  genant  zum  alden  Frosch. 

0.  U.  1425.  H.  g&t  zum  Affen  in  S.  Leonhardsgassen  an  dem  H.  zur 
Rnseo. 

—  1616.  Behausung  —  zum  alten  Äffen  genannt  in  der  Buchgassen 
neben  N.  einer-  und  der  Behausung  zur  Reusen  anderseits  gelegen  stossc 
hioden  uff  die  güldene  Rosen  und  die  Behausung  zum  Frosch. 

Reg.  cens.  fahr.  It.  15  marcas  cum  ij  solid,  denar.  —  qnas  legauit 
Heyl  dictus  Schushane  epidanus  Fr.  —  de  domo  seu  habitatione  tota 
dicta  zum  Affen  sita  in  antiquo  opido  Fr.  inferior!  parte  vico  S.  Georgii,  la- 
tere septentrionali  infra  vicos  dictis  Froschis  —  et  Drutmannis  Gassen.  Anno 
Domini  1358  hie  census  fundatus. 

[Zu  dieser  Behausung  gehörte  noch  ein  anstossendes  Haus  in  der 
Caffeegasse,  welche  beide  Häuser  also  das  Eckhaus  zum  alten  Gral  auf  beiden 
Seiten  umgaben.  Beide  gehörten  der  Familie  Caldenberg  zum  Affen.  Vgl.  oben 
Note  8.  Wilhelms  von  Caldenbergs  Wittwe,  Katharina  von  Hengsberg,  hei- 


30  Mainzergasfie. 

^zu  dem  Affen  tangit  ex  uno  latere  domum  dictam  zu 
Bechelin  et  aeio  laterc  domum  dictam  zu  der  Kusen^'  P.  B.  de 
1356.  f.  17. 

„in  vico  SanctI  Leonardi  de  et  super  curia  domo  ac  tota 
babitacione  dictis  zum  äffen  —  contiguis  deme  bicheling  ex 
opposito  deme  aldenfrosche "  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412. 
f.  61. 

^^ij  marce  de  domo  dicta  zum  Affen  sita  latere  meridionali'^ 
R.  C.  de  1452.  f.  39.  Die  Worte  latere  meridionali;  wie  sie  auch 
in  den  Zinsbüchern  von  1460;  1499  und  1527  gesetzt  werden, 
haben  hier  nicht  auf  die  Gasse,  sondern  auf  das  Haus  ihren 
Bezug,  welches  in  Betracht  des  hintern  Affen  gegen  Mittag 
gelegen  ist.  Die  2  Marken  oder  3fi.  wurden  der  Praesenz  auf 
Martini  gegeben. 

Lit.  I.  No.  188.  Bichelin,  zum  alten  Bichelin,  Beuchling; 
nachmals  zum  Orale,  Oroll  oder  alten  Groll.  Jetzt  das  Caffee- 
haus  in  der  Mainzergasse  und  das  Eck  an  der  Caffeegasse.  ^) 


rathete  Johann  Frosch,  der  nnn  auch  zum  A£Fen  hiess.  Sie  starb  1495. 
Vgl.  Archiv  N.  F.  III.  169.  Im  J.  1541  war  Dr.  Adolf  Knobelauch  Besitzer 
des  Hauses  zum  Affen,  in  der  Leonhardsgasse  neben  der  Behausung  zur 
Reussen  gelegen.  Im  J.  1616  verkaufen  Johann  Oswald  Fichard  und  seine 
Hausfrau  Margaretha  Knoblauch  diese  Behausung  zum  alten  Affen  in  der 
Buchgasse  an  den  Pfarrer  Erasmus  Siedelmann  zu  Rödelhein.  Dessen 
Erben,  Bürger  zu  Nordhausen,  verkaufen  sie  1627  weiter  an  den  Gericht-s- 
Schreiber  Sebastian  Rhoner  „auf  seinem  WittwenstuhP.  Im  J.  1768  ist  der 
herz.  Wtlrtemb.  Hofrath  Dr.  Heinr.  Ehrenfried  Luther  Eigenthümer  der 
Behausung  zum  vorderen  und  hinteren  Affen.  Im  J.  1774  theilen  der  Land- 
amtmann Dr.  Job.  Nie.  Luther  und  sein  Schwager  der  fürstlich  Löwen- 
stein'sche  Geheimerath  Dietz  ihre  bisher  in  Gemeinschaft  gehabten  Häuser 
zum  Affen  und  alten  Frosch :  ersteres  fällt  an  Dietz,  letzteres  an  Luther.] 

«♦)  0.  ü.  1340.  H.  zum  alten  Bicheline. 

S.  G.  P.  1389.  H.  zum  Bechlingen. 

—  1428.  H.  zum  Bichelinge  an  dem  H.  zur  Rusen,  gen  dem  H.  zum 
Grale  über. 

0.  U.  1445.    H.   u.  G.  hinten  und  vomen,  genannt  zum  alten  Grale 
gelegen  in  St.  Leonhards  Gassen. 

H.  zum  alten  Groll  in  der  Bnchgass.  Mpt.  XVII.  See. 


MainzergasBe.  31 

„sj  sol.  den.  de  domo  dicta  Bychelin,  8ita  in  vico  S.  Geor- 
gii  latere  septentrionali  infra  vicos  Froschisi  et  Drutmannis 
gazzen,  in  acie  respiciente  meridiem  et  oecidentem  Drutmannia 
gazzen  prenotati^  L.  r.  B.  de  1350.  f.  4. 

^octo  marce  cedont  de  et  super  domo  dicta  bichling  et  eius 
fando  sitia  in  vico  Leonardi  ex  oppoaito  domua  zum  grale" 
L,  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  8. 

Diese  8  Mark  (12  fl.)  stifteten  Drute  von  Speier  und  Johann 
ihr  Sohn  der  Leonhardskirche  im  J.  1310  auf  ihrem  Hause  zum 
Büchelin.  Ex  docum.  Senatus. 

Der  Zins  wurde  vor  der  Aufhebung  dea  Stifts  noch  ent- 
richtet. 

Das  Haus  legte  nachmals  aeinen  alten  Namen  ab^  und  der 
neue  zum  Grale  oder  Groll  kömmt  schon  1401  bei  dem  gegen- 
über stehenden  Hauae  I.  No.  53  zum  Vorachein.  In  dem  S.  G. 
P.  von  1469  heiast  ea  daa  ,,Hua  zum  Grale  neben  dem  huazum 
Affen^^  und  in  der  Brunnenrolle  beim  J.  1604  wird  ea  zum 
alten  Groll  und  aein  Bewohner  Juatus  Jonas  Bauacher  genannt ; 
1713  kaufte  Henrich  Gruneliua  Caffeewirth  daa  Haua  zum  alten 
Groll,  brach  die  4  Schuh  dicke  Mauer  ab,  und  bauete  ea  von 
Grunde  aua  neu.  Chron.  II.  27.  Ea  hieaa  nachmala  daa  neue 
oder  das  Gruneliuaiache  Caffeehaua. 

V. 

Zwischen  der  C&ffeegasse  und  dem  Kornmarkt  oder  der  Bucbgasse. 

Lit.  I.  No.  187.  Boseneck,  Daa  Eck  an  derCaffeegaaae.^.) 
„domua   dicta   Boainegke,   aita   in   vico    S.  Georgii;    latere 
aeptentrionali,  infra  vicoa    Drutmanniagazze  et  Kommertig;  in 


Hans  I.  No.  188  in  der  Mainzergasse,  zum  alten  Groll  und  Büchlein 
genannt,  in  welchem  bisher  Fischer  seine  Caffeewirthschaft  geführt.  Int.  Bl.  von 
1810.  No.  84. 

35)  0.  U.  1374.  Zwei  Steinerne  Husen  binden  und  forn  genannt 
Roaeneckinn  gelegen  by  S.  Lenharden. 

—  1452.  H.  n.  G.  —  genannt  Rosenecke  gelegen  by  St.  Leonhart  uff 
dem  Ecke  gein  dem  Steinern  Huse  über  daselbst. 


acie  re^AdeuUz   otientem   et    mcridiem   Tice  Drntaeaniiis  gsizze 
preDOtaii''  L.  r.  B.  de  1350.  £  8. 

L;t  I.  Xo.  180.  Bon^'Hr^z  5->i:*t  tlh  Rnjkrt*  oder  Ronen; 
aach  zum  li^mner.^) 

y,  domus  dxta  zame  Banen  apod  S.  Georginm  sita"  U. 
Ton  1318. 

^doiDOft  dicta  Booebar^  sita  in  rico  S.  Georgii,  latere 
septentrioiiali,  lufra  ricos  Dratmaonis  et  Eornmertig,  et  infra 
domtis  dictaa  Boainegke  et  Erinfeb**  L.  r.  B.  de  1350.  f.  4. 

y,zn  deme  Konen  äta  latere  septentrionali  infira  vicosEom- 
mertig  et  propiorem  suis  Tersns  orientem  ex  opposito  dorous 
dicte  antiqanm  Hospitale  propo  snpra  dictam  ecciesiam  (SS.  Ma- 
riae  et  Geor^;  sita"  P.  B.  de  1%6.  f.  17. 

^zam  Ronen  ex  opposito  domns  antiqaa  dicte  aldespedel^ 
L  C  de  1405.  f.  37. 

„ex  opposito  qoasi  limiterü  S.  Leonardi^  B.  C.  de  1450. 
f.  36. 

„domns  dicta  znm  Benner  ex  opposito  domns  dicte  aldespi- 
del'*  L.  C.  de  1423.  f.  38. 

„Hns  Banbergk  in  S.  Leuhardsgassen"  S.  6  P.  von  1467. 
In  dem  Inteil.  Blatte  von  1811  No.  102  erscheint  der  ganz 
verderbte  Name  „znr  Nonnenbnrg^.  Das  Haus  inird  daselbst  in 
die  ßucbgasse  gesetzt 


0.  U.  1573.  Eck  Behaoiniiig  —  bei  S.  Leonhards  Kirchen  Kleine 
Roseneck  genannt. 

2^)  0.  U.  1315  domoB  dicta  zume  Banen,  apad  S.  Georginm  sita. 
S.  6.  P.  1339.  domns  Raunbnrg. 

0.  C.  1466.  H.  n.  6.  binden  nnd  vorne  genannt  Ranberg  gelegen  in 
S.  Leonhard  Gassen  zusehen  —  N.  nnd  dem  Gesesse  Roseneck. 

Wfrkl.  Zb.  von  1480.  Sanct  Leonhartsgasse  H.  Ranburgk  hart  by 
8.  Leonhard  nf  der  Siten  gen  Mitternacht  zusehen  den  H.  Emberg  und 
Roseneck,  giebt  Albrecht  Dierman  modo  sin  gelassen  Witwe. 

[In  einem  Vergleiche  von  1327  werden  zwei  an  einander  liegende 
Hänscr  erwähnt,  deren  eines  zum  Pauen  dem  Heilman  Weisse,  das  andere 


Mainzergasse.  33 

Lit  I.  No.  181.  Ehrenfels,  [Ehrenberg. Y'') 

„domus  dicta  EriDfels;  sita  in  vico  S.  Georgii,  latere  sep- 
tentrionali  infra  vicos  DratmanDis  gazzen  et  Kornmertig  et 
infra  domus  Bonebnrg  et  in  acie  versns  occidentem,  ex 
opposito  cemiterii  S.  Georgii  prenotati'*  L.  r.  B.  de  1350.  f.  8. 

„Hns  zn  Erenfels  bj  S.  Leonhard"   S.  G.  P.  von  1393. 

y^domns  dicta  Erenberg  (Erenfels)  sita  in  opposito  sacristie 
ecclesie    sanctorum  Mariae    et  Georgii  alias  Leonard!  francfur 


zum  Boseneck  dem  Tnitmann  gehörte.  In  Urkunden  von  1360,  1363,  1364 
komint  dann  das  Haus  bei  St.  Leonhard  gelegen  zum  Paue  an  Rosenecken 
als  Eigenthum  des  Jeckel  Dorender  vor.  Dessen  Wittwe  erkauft  1869  dazu 
ein  Haus  zwischen  der  Rose  und  dem  alten  Ehrcnberger,  das  vorher  zu 
Raunburg  gehört  hat.  Dann  gibt  1402  deren  Tochter  Christine,  eine 
Kloster) angfrau.  das  Hans  zum  Pauen  bei  St.  Leonhard  gegen  dem  alten 
Spital  über,  welches  sie  von  ihrer  Mutter  ererbt,  an  Frau  Katharine  von 
Gansse  zu  rechtem  Erbe.  Weiter  erwirbt  1417  der  oberste  weltliche  Richter 
Feter  von  Gchihausen  das  Haus  bei  St.  Leonhard  genannt  i^anen&ur^,  darin 
vorzeiten  die  alte  Dorender  wohnte.  Endlich  wird  1489  eine  Anleide 
bezüglich  der  Nachbarhäuser  zum  Ehrenberg  und  zum  Paun  bei  St.Leon- 
hardskirche  angeführt.  Vgl.  die  ürk.  in  den  Mittheil.  II.  354.  355.  3.^)6.  357. 
359.  360.  366.  Da  hiemach  das  Haus  zum  Pauen  (Pfauen)  zwischen  Rosen- 
eck, von  dessen  Besitzer  Tnitmann  1327  die  anstossende  Gasse  ihren  alten 
Namen  Dmtmannsgasse  herleitete,  und  Ehrenberg  lag,  so  kann  es  nur  das 
auch  zum  Ranen  genannte  Haus  sein.] 

»»)  0.  ü.  1322-  1326.  H.  zu  Erinfels  lit  gen  demo  Stift  S. 
Georien. 

S.  G.  P.  1367.  Henne  zu  Erinberg  1368.  69.  70.  72.  Henne  Erinberg 
gesessen  zu  Hohinfels  (er  hatte  also  in  diesem  Jahr  seine  frühere  Wohnung 
verlassen). 

—  1395.  H.  zu  Erenberg  bei  S.  Leonhard, 

0.  U.  1395.  H.  und  Gesesse  genant  Erenfels  gelegen  gein  dem 
StifTte  unser  Frauwen  und  St.  Georgen  über  an  frauwen  Gieseln  Darendern 
hose  und  gesezze  hinden  und  vorne  mit  allen  sinen  zngehorden  Conf. 
Würdtwein  Dioc.  Mog.  H,  764 

1395  Litterae    Rndolphi  scultcti  de  Sassinhnsen   militis  supra  domo 
Erenfels  prope  EccI.  S.  Leonardi.  (S.  B.  Stifts-Archiv.) 
G.  Br.  1455.  H.  gBt  Amfels  by  S.  Leonhard. 

[1369.  Haus  bei  S.  Leonhard  gelegen  zwischen  der  Rose  und  dem 
alten  Erenberger  und  etzwanne  gehord  hat  zu  Raneburg.  Mittheil. II.  357.] 

V.  3 


34  Mainsergasse 

densis  habens  in  parte  orientali  domum  contiguara  dictam  Ran- 
burg et  in  parte  occidentali  domum  decanatus  ecclesie  S.  Leo- 
nardi  predicte"  L.  V.  de  1481.  f.  169. 

LitLNo.  182.  Komstein.  Das  Eck  am  Kommarkte  oder  an 
der  Buchgasse;  sonst  die  Dechanei  von  S.  Leonard.*®) 

y^Domus  Decanatus  ecclesie  SS.  Mariae  et  Georgii  in  vico 
Komraart"  R.  C.  de  1450.  f.  39. 

Das  Haus  gehörte  vor  Zeiten  dem  Kloster  Seligenstadt,  wie 
uns  folgende  Stelle  belehrt: 

^,ij  marce  den.  cedunt  de  domo  dominorum  in  Selginstad 
et  dicitur  Komsteyn"  L  C.  S.  Leonardi  Saec.  XV.  f.  25.  Eine 
etwas  neuere  Hand  fügte  noch  hinzu:  ;>E9t  domus  decanatus 
ecclesie  nostre''  und  am  Ende  des  nämlichen  Z.  B.  ist  inwendig 
auf  der  Decke  zu  lesen:  ^,Domus  decanatus  dicta  Kornsteyn'^ 
1611  wurde  die  Dechanei  ganz  abgebrochen  und  unten  mit 
Buchläden ;  wie  sie  gegenwärtig  noch  steht,  ganz  neu  erbauet. 
Ex.  Mss.  Der  letzte  Dechant  und  Besitzer  des  Hauses  war 
Hr.  Carl  Burton ,  welcher  18  .  .  bei  Luxemburg  starb.  Die 
Behauptung  eines  Ms.^  dass  der  Earchhof  vor  S.  Leonard  1382 
da  gewesen,  wo  nachmals  die  Dechanei  erbauet  wurde,  verdient 
um  so  weniger  Glauben,  als  gewiss  es  ist,  dass  das  Eck,  welches 
nachmals  die  Dechanei  wurde,  schon  1350  ein  Nebenläger  von 
Ehrenfels  war ;  wie  aus  dessen  Beschreibung  erhellet.  In  vorigen 
Zeiten  Hessen  die  kaiserlichen  Büchercommissarien  ihre  und  die 
kaiserlichen  Edikte  an  der  Leonhardskirche  und  der  Dechanei 
anschlagen,  weil  sich  der  Buchhandel  grösstentheils  in  der  Gegend 
befand.  Orth   Abhand.  von  den  Frf.  Messen.  S.  507. 


2^)  Ao.  1377.  Petrus  de  Hirtzeiihein  Gommenthur  und  das  Convent 
des  teutschen  Hauses  zu  Sachsenhausen  und  Katharina  von  Walla  Priorin 
zu  den  Weissen  frau wen  verkaufen  dem  Stift  ihr  Recht  am  Haus  Komstein 
fer.  ly.  post  domin.  Cantate. 

Mpt  von  1439.  Item  der  Komstein,  das  orthhuss  gein  sant  Leonhard 
an  Lewenbergers  Hubs  gibt  iv  ß  hllr. 

S.  G.  P.  1446.  Peter  vorm  Bilde  zu  S.  Leonhard  hat  ein  H.  neben 
dem  H.  des  Dechants  (vor  ersterem  Hause  war  vermuthlich  ein  Heiligenbild 
befindlich,  von  welchem  Peter  den  Beinamen  erhielt). 


Holzpfortegässchen.  35 

Gftsschen 

neben   dem   alten    Groll. 

Dieses  schmale  und  mit  einer  eisernen  Gitterthttre  geschlos- 
sene GäsBchen  ist  gerade  gegen  der  Caffeegasse  über  zwischen 
dem  alten  Groll  nnd  dem  kleinen  steinernen  Hause  gelegen  und 
stosst  hinten  auf  die  Mainmauer.  Baldemar  hat  dieses  Gässchen 
übersehen  oder  vielleicht  war  es  zu  seiner  Zeit  schon  geschlos- 
sen und  er  sah  es  deswegen  nicht  mehr  für  ein  Gässchen 
an.'')  Die  Nachbarn  wissen  es  nicht  anders  als  die  Almey  zu 
nennen.**) 


Holzpfortegässchen 

und  zuweilen  abgekürzt  das  Holzgässchen.  Dasselbe  hiess  in 
der  Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  die  Wiesen-  oder  Weiszen- 
gösse ^  denn  Baldemar  sagt  in  seiner  Beschreibung  bei  den  vicis 
inpertransibilibus :  ^^Sancti  Georgii  latere  meridionali  vnuS;  ad 
portam  Mogi  Wjsingazze'^  In  einigen  Zinsbüchern  wird  statt 
des  deutschen  Namen  der  lateinische  vicus  Estuarii  Albi  gesetzt^ 


29)  Aus  dem  älteren  Entwürfe  Battonn's  das  Gralgässchen  be- 
treffend. 

Es  miiss  nach  Baldemar's  Zeiten  d.  i.  nach  der  Mitte  des  14.  Jahrh. 
entstanden  sein,  weil  seine  Beschreibung  dessen  nicht  erwähnt,  vielmehr 
nnr  sagt:  viel  S.  Georgii  latere  meridionali  vnus  (d.  h.)  die  Weisengasso 
beim  Holzpförtchen  als  der  einzige  vicus  inpertransibilis  (Sackgasse).  — 
Baldemar  hat  anderswo  Gässchen,  die  noch  schmäler  und  unbedeutender 
als  dieses  sind,  nicht  unbemerkt  gelassen.  Da  das  Eckhaus  zum  Grate 
dem  gegenüber  im  Bingange  der  Caffeegasse  stehenden  Brunnen  seinen 
Namen  mittheilen  konnte,  so  war  es  auch  möglich,  dass  das  Gässchen,  wenn 
es  je  einen  Namen  hatte^  von  ihm  das  Gralgässchen  genannt  wurde. 

^)  Diese  Almey,  die  man  kein  Gässchen  nennen  kann,  scheint  die 
Grenze  des  alten  kaiserl.  Palastes  oder  der  dazu  gehörigen  Gebäude  zu 
bestimmen.  F. 

3* 


36  Holzpfortegädschen. 

und  hieraus  ist  wohl  abzunehmeu,  dass  die  Grasse  ihre  Benen- 
nung ursprünglich  von  der  Weiszenbadstube  erhalten  und 
zuerst  die  Weiszebadstubengasse^  nachmals  aber  abgekürzt  die 
Weissengasse  geheissen  hat.^^)  In  unsern  Tagen  hört  man  sie 
das Holzpfortegässchen  und  auch  das Holzgässchen  nennen;  doch 
ist  die  Benennung  am  Holzpfortchen  die  gewöhnlichste.  Dem 
alten  Namen  wurde  zuweilen  noch  eine  besondere  Beschreibung 
beigefügt,  welche  die  Lage  der  Gasse  zu  erkennen  gab.  Ein 
Beispiel  davon  finden  wir  in  dem  Ziusbuche  der  Stiftskirche 
SS.  Mariae  et  Georgii  vom  J.  1412,  wo  S.  25  folgende  Stelle 
zu  lesen  ist:  „Item  due  marce  cedunt  de  domo  et  tota  habita- 
cione  sitis  in  vico  dicto  Wissengasse  dtrigenti  ex  vico  Ä  Leo- 
nardi  zu  der  gvldenrosen  contiguis  stabulo  Hennonis  zu  der 
rosen  quas  legarunt  nobis  Wentzlo  zum  harte  et  Kuntzla  eins 
legitima'Mhre  namenlosen  Beschreibungen  sind  noch  diese:  „vicus 
dirigens  ad  estuarium  zum  wiszen'^  und  „vicus  propior  der  far 
porte  versus  occidentem'^ 


3i)  Der  Name  der  Strasse,  WysseDgasse  nämlich,  mehrere  Häuser 
in  derselben,  die  zum  Wyssen  heissen,  das  zum  Wyssen  genannte  Badhaus 
und  das  Mainthor,  welches  in  den  ältesten  Nachrichten  die  Wyssenporthe 
heisst,  machen  mich  glauben,  dass  hier  ein  geschlossener  Hof  gewesen,  der 
einem  Geschlechte  der  Wyssen  gehört  hat  Ob  ursprünglich  den  Weiss  von 
Limpurg  oder  denen  albis  deDyppurg,  ist  ungewiss,  da  die  Verwandtsehaft 
beider  Familien  noch  nicht  klar  erhellet  und  muss  unentschieden  bleiben, 
siehe  Genealogie  der  Weiss  von  Limpurg  I,  2,  2.  —  Mir  scheint  es,  dass 
die  Wyssenpforte  neueren  Ursprunges,  wie  die  andern  Mainpforten  gewe- 
sen, da  keine  andere  Pforte  so  wie  diese  den  Namen  einer  Familie  hiesiger 
Einwohner  ffihrt  und  Baldemar  diese  Wyssengasse  vicum  inpertransibilem 
nennt.  Nach  Baldemar  war  1350  die  porta  schon  vorhanden  und  doch 
nennt  er  die  Strasse  vicus  inpertransibilis,  die  doch  gar  nicht,  dieses  gewesen 
sein  kann,  wenn  die  Mainmauer  damals  schon  durch  diese  Pforte  eine  Oeff- 
nung  erhalten.  Ich  glaube  also,  dass  die  Pforte  damals  erst  gebrochen 
worden  und  Baldemar  alter  Gewohnheit  nach,  obgleich  für  den  Moment,  wo 
er  schrieb  unpasssend,  sie  vicus  inpertransibilis  nannte.  F. 


Holzpfortegässchen.  37 


/ 

0 


H.  auf  der  Westseite. 

Das  Eck  B.  I.  No.  54  in  der  Mainzergasse. 

Lit  I.  No.  55.  Zum  kleinen  Weiszen,^^)  Dieser  Name 
kömmt  in  der  Brunnenrolle  1580  und  1581  vor. 

Lit  I.  No.  56.  Stadt  Würzhurg^  vorher  Weissenaue.  Domus 
Heilonis  Vilbeler.  Eine  Fassherberge. 

„daz  husz  genant  Wissenauwe  gelegen  geyn  der  Wissen- 
badstoben  über''  J.  B.  von  1451.  Das  Haus  steht  in  der  Urkunde 
neben  dem  alten  Weiszen. 

^,de  domo  et  curia  Heilonis  Vilwelers  in  der  Gassen  latere 
occidentali  praecise  ex  opposito  aestuarii  dicti  zu  der  Weyssen 
Badstuben^  et  est  penultima  domus  circa  portam''  L.  C.  B.  M. 
V.  in  M.  Saec.  XVI. 

^,  Stadt  Würtzburg  olim  Heilonis  Vilbelers  Hauss  in  der 
Jörgen  Gassen  an  dem  Holzpörtlein''.  Aus  dem  neuern  Z.  B. 
dieser  Kirche.  Die  Jörgengasse  ist  die  Mainzergasse;  denn  in 
den  Z.  B.  werden  die  Namen  der  kleineren  Gassen  öfters 
verschwiegen  und  anstatt  derselben  die  Namen  der  grössern  ge- 
wählt 


3*)  0.  ü.  1337  fer.  4to  ante  Anthouij  verpfänden  Henrich  von 
Gostenetze  und  Hedewig  uxor  ir  hus  zu  dem  alden  Wyzen  da  sy  inne 
wonen  um  2  Marg  geldes  —  uff  dem  cleynen  Wyzen  gein  Wartinbei'g 
ubir  and  die  Besseninge  uf  der  Batstuben  darhynde  und  dann  die  Besserung 
des  Husis  hindir  den  Predigern  gein  Scbelmenhobe  etc. 

—  1502.  H.  —  by  der  wyssen  Batstoben  zushen  dem  alten  Bader  (V) 
gein  der  Batstoben  über,  genannt  zum  Wyssen  Swert, 

—  1509.  H.  —  genannt  zu  dem  cleynen  Wissen  gegen  der  Wissen 
Badtstoben  über  gelegen. 

Eine  Bedrolle  von  1509  führt  zwischen  dem  H.  zum  kleineu  Wyssen 
und  dem  H.  zum  Affen  zwei  wüste  Häuser  an. 


38  Holzpfo 

Lit  L  No.  57.  Zum  alten  Weiszen.  ^)  Eine  Fnsaher- 
berge.  ^) 

f^Hus  zum  alden  wissen  gen  der  wisseubadstoben  über  hart 
an  der  wissenporten^'  S.  G.  P.  von  1448. 

„zum  wissen  gelten  In  der  wjssen  gassen  —  vnd  stosse 
uff  vnser  stede  Meyn  Mnern^'  J.  B.  von  1458. 

,,Hns  und  gesezse  zu  dem  alten  Wyssen  gelegen  gein  der 
Wvssen  batstobben  über  neben  dem  riehen  Kremer  und  gein 
unser  stede  muren  stost  binden  an  das  gesesse  zum  Affen^' 
Urk.  von  1478. 

,,zum  Alten  weissen  gegen  dem  Stemberg  bey  dem  weyssen 
pfördtgen  in  der  Weissen  gass''  R.  C  S.  Leonard!  de  1644. 

H.  auf  der  Ostaeite. 

Lit.  I.  No.  58.  Zur  Weüzen  Badstube.  ^)  Die  Fussherbei^e 
neben   dem  Holzpfortehen.    Der  Name   ist  auf  dem  Schilde  zu 


33)  0.  U.  1342.  H.  binden  und  vom  zu  den  alden  Weyssin  gein 
Sterrnbei^  nber  by  der  alten  Froyschinn. 

B.  Z.  B.  1409.  H  u.  Gesess  gein  der  Wissen  badstoben  über,  daz 
etzwann  Hermann  Meinhartz  was  vnd  etKwann  der  snyder  Dringkstobe 
was  — 

Ibid.   H.  an  dem  Wyssen  an  Lotzen  Schuchworten.  — 

5.  6-  P.  1452.  H.  zum  alten  Wissen  gelegen  hart  an  der  Wissenporien 
gen  der  Wissenbadstoben  ubir. 

6.  Br.  1457.  H.  zum  alden  wissen  in  S.  Leonhardsgassen  gen  dem 
Gesesse  genannt  Stemberg  über. 

0.  U.  1474.  uf  dem  Wissin  gein  der  Wissin  Batstoben  über. 

—  1478.  H.  u.  G.  zum  alden  Wyssen  gein  der  Wyssen  Badstoben 
über  und  gein  unserer  Stadt  Huren  und  stosst  binden  an  Wilhelm  zum 
Affen. 

3«)  1704  ein  Gastbaus.  Chr.  I,  433. 

35)  0.  U.  1297.  estoarlum  apnd  Conradum  album  situm.  (Siehe 
die  betreffende  Urkunde  bei  Goldstein  6,  woraus  erhellt,  dass  die  Bad- 
stube hinten  gelegen  und  Conradus  im  Vorderhause,  in  atrio,  gewohnt 
habe.  F.)  [Abgedr.  Cod.  313.] 

S.  G.  P.  1370.  Die  Wizsenbadstube  1368.  Desgleichen  Beedbuch.  (S. 
Weiss  V.  L.  4,  4.) 


Holzpfortegfisschen.  39 

lesen,  aber  in  den  Nachtzetteln  fand  ich  dieses  Haus  das  Gast- 
haus am  Uolztbore  genannt  und  in  dem  Intell.  Bl.  von  1804 
No.  36  nennt  sich  dessen  Eigenthümer  Gastwirth  zum  Hoiz- 
thore. 

Das  Haus  war  vor  Zeiten  eine  Badstube  und  hiess  die 
Badstube  zum  Wiszen  (Weissen)  oder  die  Wiszen  Badstube, 
Äestuarium  Älbi. 

,,Sex  den.  de  Estuario  Albi,  sito  in  antiquo  opido,  inferiore 
parte;  vico  inpertransibili  vici  S.  Georgii  dicta  Wiszengazze 
latere  orientali  in  fine  prope  murum  et  portam  Mogi  opidi  pre- 
notati"  L.  r.  B.  de  1350.  f.  8. 

Baldemar  nennt  bier  die  Badstube  Äestuarium  Albi,  und 
nicht  album;  sie  muss  also  vom  Hause,  das  zum  Weissen  hiess 
oder  von  einem  Weiss  von  Limpurg,  dem  sie  gehörte,  den 
Namen  erbalten  haben.  Das  alte  Geschlecht  der  Weissen  war 
1306  schon  sessbaft  in  Frankfurt.    Es  schrieb  sich  nicht  selten 


0.  U.  1376.  Die  Wissenbadstube. 

S.  G.  P.  1386  Die  Weysen  badestoben.  1390.  1396.  1400. 

—  1397.  Der  Wizsen  Badstoben.  1398   1439.  1489. 

—  1414.  Die  Badestnbe  zum  Wiszen. 

—  1442.   Heintz  Bader  zum  Wiszen,  1474.  Der  Bader  zum  Wiszen. 
0.  U.  1487.  Des  alten  Rietpusch  H.  by  der  Wyssen  Badstoben. 
Bed.  R.  von  1509  Badstube  zu  dem  Wissen. 

G.  Br.  1530.  H.  und  Badstube  zu  den  Weissen  genannt  zusehen  dem 
B.  zum  Bart  und  unser  Stadtmauer  gelegen,  stosst  auf  das  H.  zum  reihen 
Mondlin. 

0.  U.  1545.  Behausung  zum  Weissen  genannt,  so  etwann  ein  Badstube 
gewesen  neben  dem  Hause  zum  Bart  genannt  uff  eyner  und  uff  der  ander 
Syten  gegen  den  Main  zu  uff  unserer  Stadt  Mauer  stosst  hinten  uffdasroth 
Mondlin. 

—  1575.  H.  an  der  Weissen  Pforte  vom  gen  dem  Main  zu  stosst 
hinten  auf  Frau  Margaretha  Weissinn,  weiland-  Heinrich  Ratzmanns  sei. 
Wittib. 

—  1584.  Zwo  Behausungen  *—  an  einander  zur  Wissen  Batstuben 
genannt  neben  dem  Weissen  Pfortlin  uff  einer  und  N.  anderseits,  stosst  bin- 
den uff  das  Haus  zum  roten  Mündlein. 

Mpt.  XVn.  See.  Wissenbadstub  ist  aufdemKornmarlst  (?)  neben  dem 
H.  zum  Bart 


40  Holzpfortegässchen. 

mit  dem  lateinischen  Namen  Albus  und  unterschied  sich  dadurch 
von  einem  andern  adelichen  Geschlechte  der  Weissen  in  Sach- 
senbausen^  das  sich  im  lateinischen  Sapiens  schrieb.  3^)  Das 
Geschlecht  der  Weissen  in  Frankfurt  war  in  mehrere  Aeste 
getheilt  und  sie  legten  sich  öfters  die  Namen  von  ihren  Häusern 
bei,  ab  zum  Wedel,  zum  Rebstock,  zum  Weiszen  etc.  s.  Chron. 
II.  169.  Das  Eck  zum  Weissen,  nun  das  goldene  Kännchen, 
war  vielleicht  das  Stammhaus  der  Weissen,  das  hinten  bis  an 
die  Mainmauer  .sich  erstreckte  und  von  seinem  Besitzer  den 
Namen  zum  Weissen  annahm,  wie  es  bei  mehreren  von  ade- 
lichen Familien  bewohnten  Häusern  der  Fall  war.  Die  gegen- 
über gestandene  Badstube  gehörte  der  nämlichen  Familie  zu 
und  wurde  desswegen  auch  nach  ihrem  Namen  genannt.  Bern- 
hard Kohrbach,  da  er  beim  J.  1466  die  Fastnachts-Lustbarkeiten 
beschreibt,  gedenkt  noch  dieser  Badstube,  indem  er  sagt,  dass 
auf  Mondtag  nach  Invocavit  die  Gesellen  von  Limburg  in  das 
Bad  zur  Weiszen  Badstube  gegangen  seien.    Chron.  IL  218. 

Wann  diese  Badstube  aufhörte,  weiss  ich  nicht  zu  sagen. 

Goldne  Böse.  ^)  Nun  der  hintere  Theil  vom  Ecke  zur 
Stadt  Mainz  Wenzel  zum  Barte  undKunigund  vermachten  dem 
Leonardstifte  2  Mark  von  einem  Hause  „in  vico  Wissengasse 
dirigenti  ex  vico  Leonardi  zu  der  gülden  rosen" ;  das  Haus,  auf 
welchem  der  Zins  haftete,  war  vermuthlich  das  Haus  zum 
Barte,  das  nun  die  Stadt  Mainz  heisst,  als  das  Wohnhaus  der 
beiden  Eheleute,  indem  das  Stift  von  demselben  noch  wirklich 
einen  Zins  heben  liess,  aber  nur  45  kr.,  weil  das  übrige  vorher 
war  abgelöset  worden. 

Neben  ihrem  Hause  stand  der   Stall  des  Henne  zur  gold- 


36)  [Ritter  Heinrich  von  Praunheim- Sachsenhausen  wird  1291  der 
Wise,  sapiens  genannt,  während  sein  Bruder  Conrad  der  Gute  hiess.  Aber 
seine  Nachkommen  nannten  sich  nicht  die  Weisen.  Archiv  für  Fr.  Gesch. 
VI.  55  75.]  * 

37)  0.  U.  1628.  Behausung  in  der  Holzgassen  neben  N.  einer  und 
der  Behausung  zur  gülden  Rosen  anderseits  —  stosst  hinten  an  die  grosse 

Rcusse. 

Frfrter  Nchrchtsbltt.  de  1801.  No.  100. 


\ 


SperbergäSBchen.  41 

nen  Böse;    dass  demnach    die  Böse  zwischen  dem  Barthe  oder 
der  Stadt  Mainz  und  der  WeiBBenbadstube  gestanden. 
Das  Eck  B.  I.  No.  54  in  der  Mainzergasse. 


Am  rothen  Hännelieii. 

Gleich  im  Eingang  der  Mainzergasso  an  der  Seite  von 
Schmaleck  bildet  sich  ein  ganz  unbedeutendes  kurzes  Gässchen^ 
das  kaum  verdient  bemerkt  zu  werdeu.  Es  wird  gegen  Westen 
vom  rothen  Männchen  geschlossen  und  deswegen  wird  auch 
die  Gegend  von  diesem  Hause  benannt. 


Sperbersässchen. 

Dieser  Name  ist  nicht  sehr  bekannt.  Die  meisten  Leute 
pflegen  es  nun  das  Gässchen  am  Sperber  oder  auch  am  Wall- 
fisch zu  nennen  und  daher  wird  nun  auch  das  Wallfischgässchen 
gehört.  Es  ist  beim  Eingange  der  Mainzergasse  zwischen  dem 
Bömerberge  und  der  Kerbengasse  gelegen  und  hat  hinten  keinen 
Ausgang.  Seine  Namen  rühren  von  den  beiden  Eckhäusern  zum 
Sperber  und  zum  Wallfisch  her.  In  der  Baldemar 'sehen  Be- 
schreibung von  1350  geschieht  von  ihm  keine  Meldung^  es  muss 
also  jünger  seiu;  als  die  Zeit^  darin  Baldemar  lebte.  Ich  glaube^ 
dass  es  damals  noch  ein  geschlossener  Hof  war^  der  nach  und 
nach  mit  Häusern  besetzt  und  zuletzt  bei  der  Gasse  ganz  geöfi*-* 
net  wurde.  Dieser  Fall  ereignet  sich  hier  öfters.  Die  Häuser 
sind  nun  alle  mit  den  benachbarten  vereinigt  und  man  gab 
ihnen  deswegen  auch  keine  Buchstaben  und  Zahlen. 


42  KerbengasBe. 


Kerbeogasse« 

Die  Baldemar'scbe  Beschreibung  von  1350  ist  Bürge,  dass 
diese  Gasse  vor  alten  Zeiten  vicus  pistorum  oder  die  Bäcker- 
gasse ^®)  geheissen  hat  und  die  Häuser  zum  jungen  Wetterhabnen 
und  zum  Seligen  In  der  Maiuzergasse  bestätigen  eben  dieses. 
Unten  bei  dem  Hause  des  Bruno  de  Oolonia  erhält  der  vicus 
pistorum  noch  den  Zusatz:  transitus  orientalis  vicorum  Sancti 
Georgii  et  Penitentum.  Für  den  letztern  wird  auch  der  vicus 
Arietis  (die  Wedelgasse)  gesetzt,  wie  aus  der  Baldemar'schen 
Beschreibung  deutlich  erhellet,  wo  bei  den  vicis  transitus  ge- 
sagt wird:  Sancti  Georgii  et  Arietis  tres,  orientalis  pistorum. 
Beim  Hause  Nyde  hinter  dem  Römer  wird  die  Gasse  ohne 
Namen  beschrieben:  primus  vicus  a  dicto  vico  (Penitentum)  ad 
vicum  Sancti  Georgii  descendens.  Beinahe  am  Ende  dieser  Gasse 
schliesst  sich  eine  andere  (die  Herrnstubengasse}  vom  Bömer- 
berge  her  an  sie  an,  die  sonst  die  Alhardsgasse  hiess,  aber 
doch  zu  Zeiten  auch,  wie  ihre  Nachbarin,  der  vicus  pistorum 
genannt  wurde.  Ohne  dieses  zu  wissen,  wird  man  bei  Durchlesung 
der  alten  Zinsbücher  leicht  irre  geführt  Der  Name  Eerbengasse 
ist  mir  das  erstemal  auf  dem  angeschlagenen  Bleche  vor  Augen 
gekommen.*)  Aber  woher  dieser  Name?  Die  Frage  zu  be- 
antworten, will  ich  aus  den  zum  Jun^schen  Annalen  eine  Stelle 
ausheben  folgenden  Inhalts: 

j,A.  1565  im  Sept  Nachts  um  12  Uhr  ging  ein  Feuer  aus 
in  Hr.  Philipp  Uffstenders  Hauss,  gegen  H.  Joh.  von  Glauburg 


3^)  Zu  der  Kerbengasse  gehörte,  wie  aas  nachfolgenden  Beschreibun- 
gen erbellt,  die  jetzt  namenlose  Gasse  zwischen  dem  Gläsern-Hof  und 
Römer.  Der  alte  Namon  vicus  pistorum  scheint  darauf  zu  deuten ,  dass  in 
älterer  Zeit  Brodtische  der  Bäcker  hier  gestanden.  Anno  1439  liess  der 
Rath  Brodtische  fiir  die  Bäcker  auf  dem  Kommarkt  (bei  S.  Leonbard 
eigentlicb)  machen,  s.  S.  6.  —  Sollten  diese  nicht  von  dem  Vicus  pisto- 
rum dahin  übergetragen  worden  sein?  F. 

^9)  Mpt.  XVII  See.  H.  Schönburgk  stosst  an  Lichtenstein,  das  hinter 
Haus  m  das  Kerbengasselin. 


Kerbengassc.  43 

über  (s.  Heldenberg)  in  der  Gass,  die  Arsskerb  genannt  und 
brannte  fast  ab".  Man  hat  also  zu  selbiger  Zeit  die  Gasse  in 
der  A — kerbe  oder  die  A — Eerbengasse  geheissen,  wovon  der 
abgekürzte  Namen  Kerbengasse  übrig  geblieben  ist.^) 


Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck  am  Bömer.  iS.  Lit.  I.  154  in  der  Herrnstuben- 
gasse. (Heft  4.  S.  333.) 

Das  bintere  Eck  von  Limburg,  welches  1808  neu  gebaut 
wurde.  S.  Lit.  1. 158  auf  dem  Röraerbcrge   (Heft  .4,  S.  162,334). 

Lichtenstein,  1452.  S.  Helden berg.  Ist  das  Hinterhaus  von 
Lichtenstein  auf  dem  Bömerberge  Lit.  I.  No.  161  und  hat 
deswegen  kein  eigenes  Nummer. 

Das  Hinterhaus  von  Lit.  I.  No.  162  auf  dem  Bömerberge. 

[Vgl.  Haus  Strahlenberg,  Heft  4.  S.  166.  Laut  Gerichts- 
brief  vom  16.  Juli  1588  versezt  Ant.  Wachtmann  an  Johann 
Strolbei'ger  die  Besserung  des  Hauses,  Alten  Strolberg  und 
Birstenstein  genannt,  stosse  hinten  auf  die  Kerbengasse.  Inhalt- 
lich eines  Währbriefs  vom  27.  März  1703  verkaufen  Jacob  und 
Carl  Ludwig  von  Felssen  an  Budolf  Passevant  ihre  Vorder-  und 
Hiuterbehausung  auf  dem  Bömerberg  zum  Alten  StroUberg  und 
Bierstein,  hinten  mit  dem  Thore  auf  die  Kerbengasse  stos- 
send.] 

Das  Eck.  S.  I.  No.  168  in  der  Mainzergasse. 


^)  An  dem  Haus,  I.  172,  zwischen  der  Stadt  Amsterdam  und  dem 
H.  HcKihwiesner  gehörigen  Hause,  war  noch  1770  ein  Schild,  vorstellend  ein 
Knablein,  das  mit  entblöstem  Hintern  die  Strafe  empfing,  zu  Darstellung 
des  Namens  Arschkerhe. 


44  Kerbengasse. 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Das  Eck  8.  I.  No.  169  hinter  dem  Bömer. 

Lit.  I.  No.  170  vermuthlich  FtUd.^^)  Ein  vorstehendes 
Eck.  ♦«) 

i,4V2  fl.  de  domo  Fulda  dicta,  sita  retro  domum  Limburg 
latere  occidentali  platea  proxima  ^'  R.  C.  de  1586.  p.  54. 

Lit.  I.  No.  171.  Stadt  Amsterdavi,  "Eine  Fussherberge.    Gab 
der  Praesenz  auf  Martini  4  fl.  30  kr. 
Lit.  I.  No.  172.  Grüner  Stiefel. 

Zum  aken  Brun,  1401.  S.  Heideberg  Domus  Brunonis  de 
Colonia. 

„Sex  Bol.  den.  et  duo  pulli,  de  domo  Brunonis  de  Colonia, 
sita  in  vico  Pistorum^  transitas  orientalis  vicorum  S.  Georgii  et 
Penitentum  latere  occideDtali  y  contigua  domui  dicte  zu  deme 
Heideberg"  L.  r.  B.  de  1350.  f.  8 

Das  Haus  war  neben  Heideberg  gelegen;  aber  man  weiss 
nicht  auf  welcher  Seite.  *^) 


♦«)  0.  ü.  1356.    H.  u.  Gesesse  —  gelegen  an  Fulde. 

—  1378.  H.  zwischen  Heideberg  und  Fulde  gelegen. 
S.  P.  1384.  H.  Fulde. 

—  1396.  H.  Fulde  gelegen  hinter  dem  U.  Lichteustein. 

—  1397.  Sifried  Koten  Haus,  das  da  gelegen  ist  hinter  Lichteustein 
das  da  heisset  Fulde. 

B.  Z  B.  1409.  H.  genannt  Fulde  an  Lannecken. 
Ibid.  1409.  H.  u.  Gesess  zu  Fulde,  hinder  Lympurg  an  Lannecken. 
G.  Br.  1422.   Gesess  genannt  Fulda   gelegen  hinter  Limpurg  an  dem 
gesesse  Laneck. 

0   U.  1484.  H.  B^ilde  hinder  Limpurg  bei  dem  jungen  Frosch. 

Mpt.  XVn.  See.  H.  Fulde  im  Gesslein  hinter  Lichtenstein. 

1502.  Huss  und  Grcsess  Fulde  hinder  Lympurg  am  Laneck  gelegen. 

^2)  Dieses  Haus  gehört,  wie  ich  glaube,  nun  auch  zum  gläsern  Hof. 
Es  hiess  gewiss  Fulda,  F. 

^3)  Das  Haus  zum  cUten  Brun  scheint  demnach  an  der  Stelle  ge- 
wesen zu  sein,  wo  jetzt  die  Häuser  zu  Amsterdam  und  grüner  Stiefel 
stehen.  F. 


Kerbengasae.  45 

Lit.  I.  No.  173.  Heideberg.  Auch  Heldebergen.  ♦♦)  1350. 
S.  vorher. 

„Curia  Henrici  de  Heideberg  in  vico  pistornm  latere  oeci- 
deniali  ex  opposito  a  retro  liechtensteyn^  L.  ü.  de  1452.  Der 
hintere  Theil  dieses  Hauses  stösst  auf  die  Karpfengasse  und  sein 
Umfang  war  in  alten  Zeiten  weit  grösser,  indem  noch  das  Haus 
zwischen  den  beiden  Ecken  in  der  Mainzergasse  dazu  gehörte, 
8.  Lit.  I.  No.  176.  Der  ehemalige  Besitzer  Henrich  legte  sich 
nach  der  Sitte  seiner  Zeit  von  dem  Hofe  den  Namen  bei. 

„das  Dorhaus  genannt  zu  dem  Heldeberger  neben  dem  Hus 
zum  alten  brun"  S.  G.  P.  von  1401. 

1565  den  25.  Sept.  zu  Mitternacht  zwischen  12  und  1  Uhr 
entstand  ein  starkes  Feuer  in  des  alten  Hr.  Uffsteiners  Hause 
zu  Heideburg  genannt  und  neben  Hr.  Johann  von  Glauburg 
gelegen.  Eine  Magd,  die  ein  Licht  an  einen  Ballen  Papier 
steckte  und  dabei  einschlief,  war  Ursache  des  Unglückes,  wo- 
durch das  Haus  bis  auf  den  Boden  abbrannte.  Chron.  I.  540. 

Johann  von  Olauburgs  Haus.  Dieses  war  neben  Heideberg 
gelegen,  wie  nicht  allein  die  eben  angeführte  Geschichte  uns 
belehrt,  sondern  auch  die  Dokumente  des  Hauses  Heideberg, 
die  ich  selbst  eingesehen  habe,  bezeugen. 

Lit.  L  No.  174.  Zum  grossen  Seligen.  ^^)  In  dem  Tnteil.  Bl. 
1803  No.  23  heisst  es:  Eine  Behausung  hinter  dem  Römer,  zum 
grossen  Seligen    genannt,    Lit.  T.  No.  174  und  176.     Und  eben 


^^)  0.  U.  1401.  H.  genannt  zum  alten  Bnmen,  das  Dorhans  ffit 
zum  Heldebergen.  —  H.  zum  Heideberg  daz  etwa  Hern  Brunen  von  Collen 
gewest  sy. 

—  1441.  H.  Hoffe  und  Gesesse  binden  und  vornen  —  genannt  zum 
Helbergcr  gelegen  zushen  —  und  dem  Gesesse  genannt  Fulda,  da  Anshelm 
vom  Heyne  inne  wone. 

—  1566.  H.  —  Hclberger  genant  gegen  dem  Hausse  zu  Lichtenstein 
nber  —  stosst  hinten  gegen  der  güldenen  Rosen  zu  uff  ein  gemeine  Gass. 

*^)  0.  U.  1469.  OrtbuBS  gelegen  in  St.  Leonbardsgassen  genannt  zum 
alten  Seligen  neben  N.,  gein  dem  Wetterhabnen  iiber. 

—  1622.  Behausung  zum  grossen  Seligin  genannt  in  der  Buchgassen 
neben  dem  Haus  Heldebergen  «-  stosst  hinten  an  ein  gemeine  Gassen. 


46  KarpfengMBe. 

daselbst  bei  No.  102:  Eine  Behaasung  hinter  dem  Römer^  in 
drei  Gassen,  nämlich  in  die  Kälber-  Holz-  und  Buehgasse  aus- 
gehend, Lit.  I.  No.  174  nnd  176,  zum  grossen  Seliger  genannt. 
Das  Hans  No.  174  steht  vorn  in  der  Kerbengasse  und  hinten 
in  der  Karpfengassen;  das  dazu  gehörende  Haus  No.  176  aber 
steht  in  der  Mainzergasse.  Beide  Häuser  gaben  dem  S.  Barthol. 
Stifte  2  fl.  38  kr.  2  h.  Grundzins. 

Das  Eck  s.  I.  No.  175  in  der  Mainzergasse. 


Ist  die  mittelste  von  den  drei  Gassen,  welche  Baldemar 
als  vicos  transitus  vicorum  S.  G^orgii  et  Arietis  beschreibt  und 
sie  wird  von  ihm  vicus  ranae  oder  die  Froschgeuse  genannt. 

Sie  hat  g^en  Süden  das  Ilolepfortegässchen  und  g^en 
Norden  die  Kälbergasse  gerade  gegen  sich  über  liegen.  Der 
deutsche  Name  Froschgasse  ist  bei  dem  Hause  Büchelin  in  der 
Mainzergasse  zu  finden.  Das  Eckhaus  zum  Karpfen  brachte  in 
neueren  Zeiten  die  Veränderung  des  Namens  zuwegen.  Es 
scheint  aber  auch^  dass  sie  zuweilen  von  der  Kälbergasse,  weil 
sie  mit  ihr  in  gerader  Linie  läuft,  den  Namen  annahm.  Wenig- 
stens wird  ihr  derselbe  in  einem  Dokument  des  Hauses  Heideberg 
von  1708  beigelegt.  Aus  gleicher  Ursache  mochte  man  sie 
auch  die  Holzgasse  geheissen  haben.  Die  Nachrichten  vom 
Hause  Lit  L  No.  174  lassen  dieses  vermuthen. 


Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck,  der  Gläsern  Hof.  S.  in  der  Kerbengasse  Lit.  I.  No.  169. 
Hinterhaus  von  Lit.  I.  No.  171   in  der  Kerbengasse. 
Heideberg.  Das  hintere  Haus  von  Heideberg.  Litl.  No.  173 
in  gedachter  Grasse. 

Hinterhaus  von  Lit.  I.  No.  174  ebendaselbst. 

Das  Eck.    S.  Lit.  I.  No.  177    in  der  Mainzergasse. 


*  KarpfengasBe.  47 

Auf  der  Westseite. 

Das  Eck.     S.  goldne  Rose  in  der  Falkengasse. 
Lit.    I.    No.    191.     Mittel    goldne   Rose;    auch    nur    Mittel 
Rose. 

Lit.  L  No.  192.     Kleine  goldne  Rose. 
Lit.  I.  No.  193.  Bart,  zum  alten  Barte, 

y^zjxm  Barth  in  parvo  vico  Froschgass  latere  occidentali  ex 
opposito  domus  Wartenberg*  ex    Ms.  Saec.  XVI. 

Das  Haus  scheint  hinten  auf  die  folgende  Gasse  gestossen 
zu  haben ,  denn  in  einem  alten  auf  Pergament  geschriebenen 
Verzeichnisse  der  Häuser ,  welche  zum  Grollbrunnen  gehören, 
folgt  auf  den  alten  Frosch  das  Haus  zum  Affen  neben  dem  alten 
Barth. 

Lit  L  No.  194. 

Das  Eck.  S.  Lit  I.  No.  195  in  der  Mainzergasse. 

Bosenbrunnen. 

Bei  dem  Gläsemhofe  gegen  der  Falkengasse  über  steht  ein 
Brunnen,  den  seine  Nachbarn  den  Bosenbrunnen  nennen.  Er 
hat  seinen  Namen  von  dem  schräg  gegen  ihm  über  stehenden 
Eckhause  zur  goldnen  Böse  erhalten.  Die  Chronik  H.  8  hat 
bemerkt,  dass  der  Brunnen  bei  der  goldnen  Böse  1466  sei  ge- 
bauet worden.  Ob  er  vorher  schon  gestanden  oder  nicht,  lässt 
sich  aus  dieser  Nachricht  nicht  entscheiden,  indem  der  Hr«  von 
Lersner  durch  das  Wort  Bauen  öfters  eine  blose  Beparatur 
anzeigte;  wie  ich  anders  wo  schon  bewiesen  habe.  In  der 
Brunnenrolle  wird  er  beim  Jahre  1693  der  Brunnen  zur  guldnen 
Böse,  und  1722  der  Bosenbrunnen  genannt.  Er  wurde  in  diesem 
Jahre  mit  einem  neuen  Dache  versehen  und  frisch  angestrichen. 
1749  wurde  die  Fumpensäule  gesetzt  und  betrugen  dieBaukosten 
427  fl.  28  kr.  Aus  der  Br.  Bolle. 


I 


48  Caffeegasse. 


Caffee^asse. 

Auf  die  vorher  beschriebene  Karpfengasse  folgt  gegen 
Westen  die  CafTeegasse.  Sie  liegt  dem  Kornmarkt,  der  nun  die 
ßuchgasse  heisst,  am  nächsten  und  mündet  sich  hinten  in  die 
Falkengasse.  Es  geschah  im  vorletzt  abgewichenen  Jahrhun- 
derte,  dass  man  aus  dem  Orient  die  ersten  Caffeebohnen  zu  uns 
brachte  und  daraus  ein  Getränk  verfertigte,  das  nun  so  allge- 
mein beliebt  ist.  Jacob  Thomae  erhielt  1689  die  Erlaubniss,  das 
erste  Caffeehaus  hier  aufzurichten,  und  in  den  Jahren  1691  und 
1699  wurde  auch  andern  Bürgern  die  nämliche  Erlaubniss  er- 
theilt.  Chron.  I.  28.  Vermnthlich  war  das  Caffeehaus  in  der 
Mainzergasse  das  erste  von  den  drei  erwähnten  und  seine 
Entstehung  war  so  auffallend,  dass  man  von  ihm  der  Gasse  den 
Namen  beilegte,  die  vorher  von  einem  ihrer  alten  Anwohner, 
von  dem  uns  nichts  weiter  mehr  als  der  blose  Name  bekannt 
ist,  die  Drutmannsgasse  oder  in  dem  Volkstone  des  XIV.  Jahrh, 
die  Drutmannisgazze  geheissen  hat.  Dieser  Name  ist  beim 
Baldemar  und  in  den  Beschreibungen  der  nächst  gelegenen 
Häuser  in  der  Mainzergasse  zu  finden. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck  zum  alten  Frosch,  S.  Lit.  I.  No.  189  in  der  Fal- 
kengasse. 

Zum  alten  Bart.  In  dem  Häuser- Verzeichnisse  des  Groll- 
brunnen wird  nach  dem  alten  Frosch  das  Haus  zum  Affen 
neben  dem  alten  Barth  bemerkt.  Das  letztere  scheint  damals 
zu  dem  Bart  in  der  Karpfengasse  gehört  zu  haben. 

&im  Affen  ^  zum  grossen  Affen. ♦*)  Das  Hinterhaus  von 
I.  No.  179  in  der  Mainzergasse. 

Das  Eck.  S.  Lit.  I.  No.  188  in  der  Mainzergasse. 


♦«)  8.  Knoblauch  12.  1.    F. 


Caffeegasse.  49 


Auf  der  WeBtselte. 

Die   beiden    Eckhäuser  Lit.  I.  No.  186  in  der  Falkengasae 
und  187  in  der  Mainzergasse  nehmen  die  ganze  Seite  ein. 

Alter  Groll-Brunnen. 

Dieser  Name  ist  auf  der  Feuerbütte  zu  lesen  und  rührt 
von  dem  Eckhause  zum  alten  Groll  her,  wider  dem  der  Brunnen 
steht.  Da  aber  dieses  Haus  in  altern  Zeiten  zum  Gral  hiess,  so 
iFird  er  auch  wohl  damals  zum  Gralborn  geheissen  haben.  ^7) 
Unter  der  alten  gedruckten  Brunnenordnung;  welche  mit  der 
Brunnenrolle  aufbewahrt  wird,  steht  geschrieben:  „Actum 
18  Julii  Anno  1544  von  diesem  Brunnen  sol  man  zu  fegen  geben 
8  /^"  (20  kr.)  und  soviel  wurde  auch  1570  noch  bezahlt.  1604 
bekam  die  Nachbarschaft  einen  Streit  mit  Junker  Justus  Jonas 
Kanscher,  welcher  nicht  zugeben  wollte,  dass  eine  Kette  mit 
Eimern  an  den  in.  seiner  Mauer  liegenden  Kragstein  gehenkt 
würde.  Der  Rath  begünstigte  die  Nachbarschaft  und  auf  ihre 
Vorstellung,  dass  sie  sehr  gering  sei,  wurde  dem  Bauamte  be- 
fohlen,  ihr  eine  Kette  und  den  Stein,  darauf  man  die  Zuber 
setzt,  zukommen  zu  lassen.  S.  Br.  Bolle  und  Dr.  Behrens,  Un- 
tersuchung etc.  p.  158.  166, 


♦')  Std.  Rchnbch.  de  1392.  It.  —  vrab  stein  zum  borne  in  der  gassen 
by  Jacob  Rlobelauchs  des  jungen  Iluse  (Dass  diesem  Klobelanch  das 
Haus  zum  alten  Groll  gehörte,  siehe  meine  Nachrichten  über  dieses  Ge- 
sehlecbt.)  F. 

V.  4 


50  Falkengasse. 


Falkengasse.^) 

[Die  Beschreibung  dieser  Gasse  fehlt  in  der  Battonn'schen 
Handschrift;  daher  Herr  von  Fichard  nachstehende  Stelle  ans  dem 
älteren  Entwürfe  Battonn's  eingeschaltet  hat.] 

Sie  bat  von  dem  beim  Kornmarkt  stehenden  grossen  Eck- 
hause des  Hm.  Varrentrapp  zum  Falken  den  Namen  erhalten^ 
von  wo  sie  ihren  Lauf  nach  dem  Gläsern  Hof  richtet  und  an 
ihrer  mittägigen  Seite  die  Earpfengasse  und  die  Eafieegasse 
aufnimmt.  Weil  sie  in  älteren  Zeiten  keinen  eigenen  Namen 
hatte^  so  entlehnte  sie  einen  von  denen  benachbarten  Gassen,  so 
dass  sie  mit  ihnen   bald   vicus   Penitentura,    bald  vicus  Arietris 


♦3)  [Die  Nordseite  der  Falkengasse  bildet  das  Haus  Lit.  I.  No.  118 
zum  FcUcken  und  das  Haus  Lit.  f.  No.  114,  zum  Mohren,  das  doppelte 
Eck  zwischen  der  Falken-  und  Löweneckgasse.  S.  Heft  IV.  S.  320.  Auf  der 
Südseite  stehen  Lit.  I.  No.  186,  zum  dürren  Baum,  vereinigt  mit  dem 
Haus  Lit  I  No.  185  in  der  Buchgasse  und  das  Eck  an  derselben  bildend, 
dann  Lit.  L  No.  186  a,  zum  alten  Widely  das  Eck  an  der  Caffeegasse, 
weiter  Lit.  I  No.  189  zum  alten  Frosch  und  Lit.  L  No.  190  zur  goldnen 
Rose,  Vgl.  Heft  IV.  Note  356.  Das  Haus  Lit.  I.  No.  189  befand  sich  l&nger 
im  Besitze  der  Familie  Frosch,  als  das  ebenfalls  zum  alten  Frosch  genannte 
Haus  in  der  Hainzergasse,  Neben  ihm  lag  ein  Steinhaus,  welches  zur  Hälfte 
dem  Johann  Frosch  gehörte  und  dessen  andere  Hälfte  er  1407  von  den 
Gebrüdern  von  Eigersheim  erkaufte.  (Archiv,  N.  F.  IV.  326.)  Das  Haus 
zum  Frosch  mit  dem  halben  Steinhause  sollte  nach  einem  Testameute 
immer  dem  Aeltesten  des  Frosch'schen  Mannsstammes  zufallen.  Nach 
Johannas  Ableben  erhielt  es  daher  der  älteste  Sohn  Johann  und  es  wurde 
zugleich  wegen  der  anderen  Hälfte  des  Steinhauses  festgesetzt,  dass  der 
Aelteste  des  Frosch'schen  Mannsstammes  auch  sie  haben ,  jedoch  sie  immer 
mit  einer  benannten  Summe  Geldes  von  den  Erben  des  letzten  Besitzers 
aaslösen  solle.  Nach  Johannas  Tode  nahm  sein  Bruder  Wicker  Frosch  dies 
Recht  in  Anspruch  und  setzte  es  gegen  seine  Schwägerin  Dorothea  von 
Holzhausen  1442  bei  Gericht  durch.  (Ibid.  3290  Im  J.  1546  verkauft  Geor^ 
Frosch  das  Haus  zum  alten  Frosch  neben  der  goldenen  Kose  an  den  Pa- 
pyrer Anstet  Leuthold;  1592  besitzt  es  der  Pappirer  Samuel  Hildenbrandt; 
1616  erkauft  es  der  Schriftgiesser  Johann  B()mer.  Später  kam  es  an  die 
Familie  Luther,  die  auch  den  Affen  besass] 


Falkengasse.  51 

hiess.  Die  Eerbengasse,  sonst  vicus  Fistorum  genannt^  die  bei 
dem  Hause  des  Bruno  de  Colonia  S.  42,  als  „transitus  orien- 
talis  viconim  Sancti  Georgii  et  Penitentum"  beschrieben  wird, 
dient  zum  Beweis  des  Ersten;  und  wenn  in  der  Baldemar'scben 
Beschreibung  bei  den  vicus  transitus  [Mittheil.  I.  63.  93]  gesagt 
wird:  „Sancti  Georgii  et  Arietis  tres:  orientalis  pistorum,  medius 
Rane,  occidentalis  Drutmannsgaese",  die  beiden  letzten  Gassen 
aber  in  die  Falkengasse  geöjBTnet  sind,  so  haben  wir  auch  den 
Beweis  für  den  andern  Namen. 


Häuser  gegen  Mitternacht. 

Lit.  I.  No.  119.  Kleiner  Falk,  Dieses  Haus  stehet  neben 
dem  grossen  Falken  und  hatte,  welches  wohl  zu  bemerken  ist, 
das  nämliche  No.,  wie  das  Haus  Schnalech  beim  rothen  Männ- 
chen. Doch  jetzt  ist  es  nicht  mehr  No.  119,  sondern  No.  117. 
vid.  Frfrt.  NacJirichtsblatt  de  1791  No.  IV.  und  de  1805 
No.  97,  wo  es  lleisst  zum  Falken  No.  117. 


Häuser  gegen  Mittag. 

Lit.  I.  No.  185.  Eck-Haus  an  der  Buchgasse. 

Lit.  I.  No.  186.  Eck-Haus  Malz  an  der  KaiTeegasse. 

Lit.  I.  No.  189.  Alter  Frosch.  Das  Eck  an  der  Eaffeegasse 
Eingangs  linker  Hand,  wo  noch  vor  wenig  Jahren  oben  in  der 
Mauer  eine  grosse  Kanonenkugel  zu  sehen  war.  Es  macht  in 
der  Kaffeegasse  ein  V.  E.  [vorstehendes  Eck  ?]  (vid.  M  ü  1 1  e  r  p.  183). 
Darin  war  die  lutherische  Buchdruckerei,  d.h.  der  Familie  Luther. 
(Münden 's  Dankpredigt  S.  188.  189.  230.) 

Lit.  I.  Nr.  190.  Goldene  Rose.  Das  Eck  an  der  Karpfen- 
gasse gegen  dem  Gläsern  Hof  über  (Fr.  Nachrichtsblatt  de 
1801  No.  100.).  Ao.  1393  kauft  Friedrich  von  Ergersheim  von 
Johann  von  Selbolt  dieses  Haus.  (Holzhausisches  Archiv.)  Von 
dieser  Zeit  an  war  sie  das  Stammhaus  dieser  Familie  von  Er- 
gersheim, die  sich  zuweilen  von  Yrgersbeim  zur  goldnen  Kosen 
schrieb  und  1497  wieder  abstarb.   (Chron.  II,  180.) 

4* 


52  Kommarkt. 

Eckbaus  zum  Meinen  Helm  in  der  Falkengasae,  dem  Bier- 
brauer Wömer  gehörig  neben  Pauli  und  Lübeck.  1774. 


Kornmarkt 

Die  Strasse  von  der  Leonhardskirche  bis  zur  alten  Bocken- 
heimer-  oder  nachmaligen  Kathariuenpforte  war  der  Ort,  wo 
schon  in  gar  alten  Zeiten  die  Fruchtmärkte  gehalten  wurden. 
Kaiser  Friedrich  II.  schenkte  der  Bürgerschaft  im  J.  1219  den 
PlatZ;  worauf  nun  die  Leonhardskirche  steht  und  die  in  den 
Frf.  Privilegien  abgedruckte  Urkunde  beschreibt  seine  Lage 
juxta  forum  frumenti.  [Cod.  28.]  Anno  1273  verkief  der  Ritter 
Ilartmud  von  Sachsenhausen  den  Deutschen  Herren  daselbst 
einen  Schilling  Cöln.  Pfennig  von  einem  Hause  in  foro  grani; 
das  ehemals  Conrad  ^on  Gisenheim  gehörte.  Wenk  Hess.  Land. 
Gesch.  L  T.  S.  318.  [Cod.  163]  Die  Gegend,  welche  in  der 
altem  Urkunde  Forum  frumenti  und  in  der  jungen  Forum 
grani  heisst,  wird  in  den  Zinsbüchern  zuweilen  Forum  siligi- 
nis,  sonst  aber  gewöhnlich  vicus  frumenti  genannt.  Den  deut- 
schen Namen  drückte  das  Alterthum  oft  ganz  unverständlich 
aus.  Man  schrieb:  Kornmartige,  Kornmarckete,  Kornmertig, 
Kommerg,  Kornemerte,  Carmart,  Karamert,  Earmerte,  Korn- 
mart  u.s.w.  Von  den  in  der  Gegend  gehaltenen  Fruchtmärkten 
überzeugen  uns  auch  die  alten  Frftr.  Statuten  von  1352  u.  f.  J., 
darin  folgendes  verordnet  wird: 

,Auch  ensullen  die  Sacdreger  njmmene  kejne  frucht 
kouffen,  die  frucht  ensy  dan  zu  Franckfurt  in  die  Stad  uff  den 
Kommarckt  vyle  kommen^S  Orth  Zus.  zu  der  erneuerten  Frf. 
Keform  S.  329.  Diese  Fruchtmärkte  waren  schon  im  Anfange 
des  XVn.  Jahrh.  abgekommen;  indem  die  Bürgerschaft  im 
J.  1612  in  ihrer  an  den  Kaiser  und  die  Kuriiirsten  gestellten 
Supplik  um  die  Anstellung  eines  offenen  und  wöchentlichen 
Kornmark tes  bat.  Diar.  histor.  der  St.  Frf.  vom  J.  1615.  S*  14. 
Und  wenn  schon  der   Magistrat  in  seinem  Gegenberichte  vom 


Eornmarkt.  53 

nämlichen  Jahre  S.  19  sagt,  dass  wöchentlich  auf  Mittwoch  und 
Samstag  auf  dem  Platze  vor  der  Katharinenpforte  Korn  zum 
Verkaufe  anhero  gebracht  werde,  so  geschahen  doch  Kauf 
und  Verkauf  nicht  mehr  an  dem  vorigen  Orte  und  sie  müssen 
damals  schon  von  einer  solchen  Unhedeutenheit  gewesen  sein, 
dass  sie  den  Namen  eines  Marktes  nicht  mehr  verdienten.  Bal- 
demar  sagt  in  seiner  Beschreibung  der  Strassen,  dass  sich  der 
vicus  fmmenti  von  Mittage  und  der  Kirche  des  h.  Georgiusbis 
an  die  alte  Bockenheimerpforte  gegen  Mitternacht  erstreckte. 
Aus  mehreren  Beschreibungen  der  Häuser  erhellet  eben  dieses.  ♦^) 
Aber  zuweilen  wird  auch  die  Strasse,  ohne  des  Kornmarktes  zu 
erwähnen,  beschrieben:  „vicus  infra  portam  Bogkinheymer  dor 
et  ecclesiam  Sanctorum  Marie  et  Georgii'*.  Man  sehe  das  Por- 
tatile  Baldemari  von  1356  S.  18,  und  unten  beim  Hause  des 
Kulmann  von  Limpurg.^) 

In  den  neuern  Zeiten  wurde  die  gedachte  Gegend  in  den 
untern,  grossen  und  obern  oder  kleinen  Kornmarkt  abgetheilt, 
und  ein  Theil  des  untern  erhielt  zuletzt  den  Namen  der  Buch- 
gasse. Um  der  Deutlichkeit  willen  schien  es  mir  nöthig  zu 
sein,  von  einem  jeden  Theile  eine  besondere  Beschreibung 
mitzutheilen. 

A.    Buchgasse. 

Unter  dieser  Benennung  wird  nun  vorzüglich  die  Gegend 
des  Kornmarktes  von  der  Leonhardskirche  bis  zur  Münzgasse 
verstanden,  wiewohl  auch  einige  ihre  Grenzen  noch  weiter  bis 
zur  Schippengasse  ausdehnen.  Durch  den  Buchhandel,  der  am 
Ende  des  XVI.  oder  im  Anfange  des  XVII.  Jahrhunderts  hier 


*9)  Mapt.  XAni.  See.  H.  klein  Frauenstein  auf  dem  Kornmarkt. 

—  H.  zum  gxdden  Ohr  auf  dem  Kommarkt. 

—  H.  klein  Weissperg  auf  dem  Kornmarkt. 

0.  U.  1354.    Heusser  und  Gesesse  gelegin  uff  dem  Kornmerkte  ge- 
nannt zum  Muntzkeimir. 

s°)  1324    domuB  et  mansio   dicta   zn  dem  äldin  Gysinheimer  in  pla- 
tea  inferiori  apud  ecclesiam  S.  Georgii  in  opido  Fr.  Guden  IIT,  781. 


54  Eornmarkt  oder  Baahgasse. 

zu  einem  grossen  Handelszweige  erwuchs  und  sich  vorzüglich 
in  dieser  Gegend  anpflanzte,  nahm  man  die  Oelegenheit,  ihr 
den  Namen  der  Buchgasse  beizulegen.  ^^)  Auch  fing  man  um 
diese  Zeit  an,  die  Gegend  den  alten  Kornmarkt  zu  nennen.  Von 
dieser  Benennung  gibt  uns  die  Chronik  I.  354  einen  Beweis, 
wo  sie  erzählt;  der  Kurfürst  Friederich  von  der  Pfalz  habe  im 
Jahr  1632  auf  dem  alten  Kornmarkte  im  Frosch  (Frass)  logirt. 
Der  Buchhandel  gerieth  zwar  vor  30  oder  40  Jahren  wieder  in 
Verfall,  und  zog  sich  grössten  Theils  nach  Leipzig,  der  Name 
Buchgasse  aber  blieb  und  die  meisten  hiesigen  Buchhändler 
hatten  noch  vor  30  Jahren  in  dieser  Gegend  ihre  Läden.  1439 
wurden  Brodtische  fiir  die  Bäcker  auf  dem  Kornmarkte  ge- 
macht, die  wider  der  Kirchhofmauer  von  S.  Leonhard  standen. 
£x  Mss.  S.  Leonardi  p.  4. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

I. 

Zwischen  der  Mainzergasse  und  der  Falkengasse. 

Das  Eck  Lit.  L  No.  182  in  der  Mainzergasse. 

Lit.  I.  No.  183.  Rose.  Alte  Rose.  6«) 

„Hus  zur  alten  Bösen  by  S.  Lenhard".  S.  G.  P.  von  1397. 

„zu  der  alten  Kosen  in  vico  Kommart  ex  opposito  quasi 
Curie  Monasterii  Schonauwe."  L.  C.  de  1405.  f.  21. 

„Dimidia  marca  cedit  in  vico  frumenti  de  et  super  domo 
fundo  et  tota  habitatione  —  dictis  die  Rose  contiguis  habita- 
tioni  decanatus  nostre  ecclesie  dicte  Kornstein  ex  opposito  do- 
mus  Crutzeburg«.  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  7. 

Lit  I.  No.  184.  SchuUheiss,  vorher  Hofhetm.^^) 


51)  Sdt.  Rchnbcb.  de  1488.  It  ijcxlviij  U  1  Hllr.  sin  gefallen  zu 
fussgeld  (nicht  hussgeld)  und  martrecht  diese  vastenmesse,  nemlich  von  den 
Buchdruckern  am  Mayn  xix  ß  iiij  ß, 

—  1587  wird  ein  Buchdisch  zu  1  fl   1^  ß  vermiethet  (wo?) 

—  1602  bedeutender  Brand  in  Hanns  Sawers  Buchdruckers  Hause.  F. 

52)  0.  ü.  1480.  H.  zur  alten  Rose. 

53)  0.  U.  1394,  H.  Hoff  u.  Gesess  —  genant  zum  alden  Widel  gelegen 
uff  dem  Eoramarkte. 


Kommftrkt  oder  Bnobguse.  56 

^domus  dicto  Howefaeym,  sita  in  vico  dicto  Kornmertig^ 
latere  Orientalin  infra  vicos  S.  Georgii  et  proximum  huic  versus 
Septentrionem^  quasi  in  medio^  ex  opposito  curie  fratrum  Mo- 
nasterii  Schonauwe^  L.  r.  B.  de  1350.  f.  12. 

Der  Name  Schultfaeiss  ist  aus  dem  neuem  Zinsbuche  des 
Liebfraustifts  zu  ersehen. 

It.  IV2  marca  vi  ß.  de  domo  dicta  Schultheyssen  Beckers 
uff  dem  Eornenmart^  lat.  Orient,  ex  opposito  domui  dictae  zum 
Frass,  contigua  domui  praebendae  ecclesiae  S.  Leonhardi^  quae 
habet  fontem  sub  se. 

Lit.  L  No.  185.  Zum  dürren  Baiime,^^)  Das  Eck  an  der 
Falkengasse.  # 

,,domus  dicta  zum  Durren  bäume,  sita  in  vico,  latere  et 
infra   vicos    iam  notatos,  in  acie  respiciente  occidentem  et  sep- 


S.  G.  P.  1395.  H.  zum  alten  Widdel  auf  dem  Kornmarkte  gelegen. 

—  1401.  H.  und  Hof  gSt  der  alte  Hoffeheimer  daz  man  nennet  den 
alten  Widdel. 

S.  G.  F.  1405.  H.  gnt  des  alten  Schultheissen  Hub,  eines  Beckers  uf 
dem  Kommarkt 

0.  U.  1437.  H.  u.  Geaesse  genannt  zum  alten  Wydel  gelegen  uff 
dem  Kommarkt  zushen  dem  Dorrenöaum  und  dem  Stalle,  der  Johann 
Pnissen  unsers  Kathsgesellen  sy,  vorne  gein  dem  Kommarkt  geln  dem 
Frasse  über,  neben  gein  dem  Falken  über  und  hinden  gein  dem  alden 
Frosdie  über, 

—  1484.  H.  zum  alten  Wedel  uf  dem  Koramarkte  gein  dem  Frass 
über.  Desgl.  1482. 

—  1570.  H.  zum  alten  Wedel,  nun  im  Bau  begriffen. 

Mpt.  XVn  See.  H.  zum  alten  Scbultheiss  auf  dem  Kommarkt  neben 
dem  Falken,  das  Eck. 

Ibid.  H.  zum  alten  Scbultheiss  gen  dem  Frais  über. 

^)  0.  U.  1434.  H.  u.  Gesesse  genannt  zum  darren  Baum  gelegen  uff 
dem  Koromart  und  stossen  neben  und  hinten  an  das  Gesess  zum  alten 
Wydel  vom  zu  gein  Elsfelt  über  und  neben  zu  gein  den  Falken  über. 

—  1489.  Orthus  zum  Dorren  bäum  genannt. 

(S.  die  ürk.,  worin  auch  von  dem  Hause  Alsfeld  die  Rede  ist 
Sehwarzenberg.  8.  4.  S.  ibid.  14.  2  dass  dies  Elfeld  heissen  sollte.) 


56  Kornmarkt  oder  Buchg^asse. 

tentrionem  vici  proximi  vico  Sancti  Georgii  prenotato  contigua 
verBus  septentrionem  domui  Howeheym  prenotate,  ex  opposito 
Curie  Schonauwe  Bupradicte".  L.  C.  de  1438.  Gehört  nun  zum 
Ecke  Lit.  I.  No.  186  in  der  Falkengasse  und  ist  inwendig 
durchgebrochen. 

II. 

Zwischen  der  Falkengasse  und  dem  Löweneckgässeben. 

Lit.  I.  No.  118.  Falle.  Grosser  Falk,  ^^)  Das  Eck  an  der 
Falkengasse.  Es  war  1380  und  1401  ein  Blidenhaus^  ^^)  und 
ivird  in  den  zumjungischen  Annalen  als  d^Blidenhaus  bei  den 
weissen  Frauen,  jetzo  zum  Falken  beschrieben.  Die  Beschreibung 
bei  den  weissen  Frauen  soll  hier  eben  so  viel  sagen,  als  bei  der 
Weis8ft*auengasse ,  indem  dieselbe  sich  von  der  Weissfrauen- 
kirche  bis  zum  Römerberge  erstreckte  und  sogar  der  Falken- 
gasse, an  welcher  dieses  Haus  stand,  den  Namen  mittheilte.  Von 
der  Bedeutung  des  Wortes  Blide  ist  bei  dem  Hause  Lit.  G,  10 
nachzusehen.  5T)  (Heft  IV.  S.  247.) 


^s)  0.  1486.  H.  zum  Falken  by  dem  Kornmarekt. 
Lt«  Sdt.  Kchg.  de  1521  —  lässt  Glas  von  Ruckingen  zum  Falken 
eine  Neubaute  besichtigen. 

—  1545  besass  der  Buchdrucker  Xtian  Egenolff  das  Haus  zum 
Valken   in  der  Bucbgasse. 

—  1589  wird  der  Buchladen  zum  Falken  von  den  beiden  üein- 
rieh  Dacks  und  Peter  Fischer  an  den  Rath  zum  erstenmal  mit  17  fl.  pr.  Jahr 
verzinset. 

—  1589  wurde  die  Behausung  zum  Falken  vom  Rath  dem  Johann 
Philipp  Ortt  um  4500  fl.  baare  Zalung  verkauft  (in  Solut.  17.  April  1590). 

56)  Dasselbe  sagt  Joh.  Ernst  von  Glauburg  in  seinen  Annotationen 
aus  Urkunden  des  Stadtarchivs.  F.  [Vgl.  über  dies  Ilaus  und  die  Besitzerin 
Lysa  von  Rückingen,  bei  der  1539  Philipp  Melanchthon  wohnte,  das  Neu- 
jahrsblatt  des  Vereins  1861,  S.  12.] 

")  [Vgl.  auch  was  Lanrent,  Aachener  Stadtrechnungen  aus  dem 
XIV.  Jahrh.  (Aachen  1866)  von  der  Blide  zu  Aachen  sagt,  einer  grossen 
schwerfälligen  Wurfmaschine,  an  deren  Kosten  die  Stadt  Köln  die  Hälfte 
getragen  hatte.    Der  Name  kommt  von  Balista  oder  Baiita.] 


Konimaikt  oder  Bocbgasse.  57 

LH.  I.  No.  115.  Zum  Mohren,  zum  grossen  Mohren,  Auch 
Mohreneck  und  zum  vordem  Mohren^  wie  dieae  BenennuDgen  in 
den  Rollen  des  Kolben-  un8  Eosenbrunnen  bei  dem  J.  1691 
und  1705  vorkommen.  Es  hiess  früher  zum  Wissenfi^)  DasUaus 
ist  das  Eck  am  Löweneckgässchen,  mit  welchem  das  Nebenhaus 
im  GäsBchen  I.  No.  116  vereiniget  wurde.  Neben  dem  Ecke 
stand  eine  Job-  oder  Nachtwächterhütte,  die  vor  kurzen  Jahren 
in  die  Kaltelochgasse  neben  das  Eck  Lit.  K.  No.  139  versetzt 
wurde. 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit  I.  No.  202.  Kreutzberg,  auch  Kreutzhurg.^^)  Das  Eck 
gegen  S.  Leonhard  über.  Der  Name  war  ihm  1350  schon  eigen 
wie  bei  dem  Nebenhause  des  Hartlieb  oder  Spanheim  in  der 
Mainzergasse  zu  ersehen  ist,  das  wahrscheinlich  im  XVII.  Jahr- 
himdert  mit  dem  Ecke  vereiniget  wurde. 


^^)  WfrU.  Z.  B.  von  1480.  Kornmerth  Eck  II.  genant  zum  Wissen 
by  dem  Born  und  geyn  dem  H.  zum  Kolben  über  (gibt  Heinz  Wiss  modo 
aiii  gelassen  Wittwe  modo  Herr  Jobann  Glauburg  Doctor). 

0.  U.  1484.  H.  genannt  zum  Wissen  gelegen  uff  dem  Orte  neben  dem 
Gebuse  zum  Falken. 

I  —  1508.  H.  genannt  zu  dem   Wbsen  dem  Gcsess  zum  alten  Gold- 

i  stein  über. 

I  —  1542  verkauft    Georg  Weiss  Ratsfrund  eine  Gülte  auf  dem  Eck 

—  zum  weissen  Mom  genant  neben  der  Behausung  zum  Fafken  und  gegen 

I  der  Behausung  zum  cUten  Goltstein  über. 

No.  So  wurde  bei  diesem  Haus  der  ältere  und  neuere  Namen  vereint 
Der  ältere  Namen  entstand  wahrscheinlich  von  der  Familie  Wiss  von  Lim- 
burg.   F. 

59)  0.  U.  1368.  Domus  uff  dem  Kornmerke  infra  Crutzberg  und 
Druden  von  Sygin. 

—  1391.    Orthus  Kmtzeburg  gen  S.  Lenhard  über. 
S.  G.  P.  1399.  H.  Grutzenbnrg. 

0.  U.  1441.  H.  und  Gesesse  genannt  Crutzburg  mit  —  gelegen  gein 
St.  Leonhart  über  uff  dem  Ecke  znshen  —  und  dem  Backhuse. 

Mpt.  XyU.  See.  H.  Krutzbrug  neben  S.  Leonhard  neben  dem  H. 
Spanheim. 


58  Koromarkt  oder  Bacbgasse. 

^Hu8  Crutzberg  uf  dem  Orte  gen  S.  Lenhardskircben  über" 
S.  G.  P.  von  1429. 

Das  alte  hölzerne  Haus  wftrde  mit  dem  folgenden  18  .  * 
niedergerissen  und  an  ihrer  Stelle  erhob  sich  ein  sehr  schönes 
steinernes  Gebäude  von  vier  Stockwerken. 

Sehte  f er  stein.  ^)  1607.  Den  Namen  dieses  Hauses  und  seinen 
Standort  habe  ich  aus  den  Dokumenten  des  Hauses  zum  Frass 
entdeckt.  Seine  Vereinigung  mit  Kreutzberg  scheint  nicht  lange 
nach  dem  bemerkten  Jahre  stattgehabt  zu  haben. 

Lit  I.  No.  203.  Eselstall,  auch  zum  Backhaus,  weil  es  ehe- 
mals ein  Backhaus  war.  ^^) 

1364  in  die  S.  Nicolai  verkief  Johann  Hüne  ein  Priester 
dem  S.  Bartholomaeus  Stifte  eine  Gülte  ^  gelegen  uff  dem 
Eselstalle  auf  dem  Eornmarkte.  L.  T.  f.  75. 

1402  verkief  eben  derselbe  besagtem  Stifte  ad  officium 
Summae  missae  1  Mark  und  wieder  1  halben  Gl.  ewigen  Zinses : 

„de  pistrino  et  habitacione  tota  ante  et  rctro  volgariter 
dictis  zum  Eselstalle  —  sitis  in  antiquo  opido  predicto  vico  dicto 
vff  dem  Eornmarte  latere  occidentali  inter  medium  domoruro 
contiguarum  videlicet  domus  volgariter  dicte  czu  Crutzeburg  ver- 
sus meridiem  et  curie  dominorum  zu  Schonauwe  ordinis  cistercien- 
sis  versus  septentrionem  et  est  secunda  domus  ab  acie  meridionali 
ciusdem  lateris  occidentalis.  Ex  Instrum.  in  L.  F.  f.  75« 

„Hus  zum  Eselstalle  zwischen  den  husern  zum  alten  Martin 
und  zum  Fraiss."  S.  G.  P.  von  1467. 

Das  Haus  steht  nun  mit  dem  grossen  Eckhause  unter  einem 
Dache  vereiniget. 

[Das  Haus  I.  202  und  203  heisst  jetzt  zum  rheinisclien  Hof] 

Lit.  I.  Nq.  201.  Ztim  Frass,  auch  Frosch;  sonst  der 
Schönauerhof,^^)  Curia  monasterii  Schonaugiensis.  Curia  fratrum 
monasterii  Schonauwe. 


60)  G.  Br.  1413.  H.   an  dem  alten  Martin  by  S.  Leonhard  daz  man 
nennet  Schiferstein. 

«»)  S.  G.  P.  1451.  Backhus  by  S.  Leonhard. 

—  1453.  Backhus  uf  dem  Kornmarkte  neben  dem  H.  zum  Fraes. 

0.  U.  1594.    Behausung  zum  Eselstall  —  uffm  Kommarkt. 

«»)  L.  C.  B.  M.  V.   Saec.  XVI.  viij  ß  1  puU.  cedt.  M.  de  curia  dieta 


•*  * 


Kornisarkt  oder  Buehgasse.  59 

^Schonauwe  Curia  in  vico  Kornmarct  latere  occidentali  in- 
fra  vicam  Sancti  Georgii  et  propriorem  huic  versus  septentrio- 
nem«  L.  C.  de  1390.  f.  114. 

„Hub  fraiss  uf  dem  Eornmerte  nebeo  dem  bakhus^  S.  G. 
P.  von  1451. 

,Hus  snim  froiss  stost  binden  uf  das  hus  zum  Schrenken" 
Idem  von  1486. 

In  einem  Hans-Dokumente  von  1607  wird  das  Haus  zum 
Frass  zwischen  Ebrenfels  (sollte  Weissenfels  heissen)  auf  einer 
und  den  Häusern  zum  Backhaus^  Schieferstein  und  dem  alten 
Martin  auf  der  andern  Seite  beschrieben. 

Das  Kloster  Schonau  oder  Schönau  war  1284  schon  im 
Besitze  des  Hofes;  denn  in  der  beim  Hause  zum  alten  Martin 
angeführten  Urkunde  wurde  damals  der  Verwalter  des  Hofes, 
der  ein  ElostergeisÜicher  war;  FraterGumpertus  Magister  Curiae 
in  Frankenford  genannt 

In  des  H.  von  Gudenus  Cod.  diplom.  T.  111  p.  15  befindet 
sich  auch  ein  Dokument  von  1303,  darinnen  Frater  Wernherus 
et  Frater  Fridericus ;  Procuratores  curiarum  Monasteriorum  de 
Amsburg  et  de  Schonowe  in  Frankenfurt  erscheinen,  und  als 
Conrad  Rindfleisch  im  Jahre  1332  zwei  Vikarien  zu  S.  Leonhard 
stiftete ;  war  als  Zeuge  gegenwärtig  „der  geistliche  herre  her 
Conrat  des  hoves  meister  zu  schonauwe  an  dem  Kornmerkete^' 
Ex  lit.  apud  S.  Leonardum. 

Ob  dieser  Hof  dem  Benediktiner  Mönchs-Kloster  Schönau, 
welches  hinter  dem  Bhingau  gelegen  war  und  vom  Grafen 
Ruprecht  von  Lurenburg  oder  Nassau  gestiftet  wurde,  oder 
einem  andern  gleichen    Namens  in   dem    Wormser   Bissthume 


Schonau  vff  dem  Konimarkt  lat.  occid.  modo  dicta  zam  Fraiss  dat  D.Adam 
Lonicerus  medicus,  modo  Christian  Egenolffs  Wittwe  modo  dat  Johan 
CmppiuB. 

0.  U.  1493.  H.  Hoff  und  Garten  zum  Fross  genannt  uff  dem  Kom- 
markt  gelegen  neben  Walthern  Swarzenbergern  (Schöffen)  und  Hannsen 
Brommen  stosse  hindcn  uff  die  Hellergassen. 


60  Kornmarkt  oder  Baohgasse. 

zugefaörte,  lässt  sieb  mit  Gewissheit  nicht  entscheiden.^^) 
Wenn  aber  1348  in  Vigilia  Purificat.  Mariae  Clays  Mane- 
gold  von  Hedirnheim  und  Jutte  seine  Frau  das  Zeugniss 
ablegten^  dass  sie  dem  Abt  und  Convent  zu  JSchonenauwc 
grawes  (graues)  ordins  im  Wormser  Bissthume  gelegen,  schul- 
dig sejen,  alle  Jahre  5  Achtel  Korn  zwischen  den  zwei 
Frauentagen  nach  Frankfurt  auf  ein  Haus  zu  liefern,  wohin  sie 


^3)   [Es  gab  drei    Klöster  des  Namens  Schönau  in  Deutschland,  eine 
Bcncdictiner  Abtei  im  Einrich  (cfr.  Metropol.  Trevir.  1.  607),  eine   Cisterz. 
Abtei    im   Bisthum    Wtirzburg  (Ussermann    Episc.    Wirzeb.  472)  und  das 
reiche  Cist.  Mönchs-KIostcr  im  Odenwalde,  welches   1142  Bischof  Burkard 
von  Worms  zu  Ehren  der  h.  Maria  gestiftet  hatte.    Vgl.  Widder  Beschr.  der 
Pfalz  I.  356  und  Würdtwein  chronicon   monast.   Schönaug.    Dass  nur  dem 
Letztoren  der  Schönauer  Hof  hier  gehörte,  ist  nicht  zweiielhaft.    Dasselbe 
war    schon   frühe  dahier  begütert  und  das  Böhmer'sche  Urkundenbuch  ent- 
hält darüber  folgende  Nachrichten.  Schon  1278  bekennen  die  Vorsteher  des 
H.  Geist  Hospitals  dahier,  dass  sie  dem  Kloster  Schönau  (domino  abbat!  et 
conventui  de  SchÖnaugia)   von  gewissen   Gütern   in  Bischofsheim  B  Achtel 
Frucht  jährlich  geben  und    in    sein   Haus    zu    Frankfurt  liefern  müssten 
(C.  183).  In  demselben  Jahre  entscheidet  der  hiesige  Stadtpfarrer   Erpert 
einen  Streit  zwischen  dem  Cist.  Kloster  Schönau  und  der  Wittwe  Adelheid 
von   Aldenstat  über  Aecker  im  Westenhols  gelegen  (C.  186).    Im  J.  1280 
erkauft  das  Cist.  Kloster  Schönau  von  dem  Frankf.  Bürger  Luzo  Rusere 
einen  halben  Mansus  im   unteren  Wald  —  in  inferiore  silva  oder  dem  Nie- 
derholz (C.  197).    Ebenso  erkauft  es   1282  von  dem  Frankf.  Bürger  Werner 
von  Rosbach  dessen  Scheuer,  Hof  und  Haus,  neben  Rudolf  von  Grünenberg 
gelegen  (C.  206).  Im  J.  1284  verleiht  der   Friedberger   Bürger  Wigand  vou 
Limpurg  sein  bei  dem  Hof  der  Cist.  Mönche  von  Schönau   in  der  Nähe  der 
Capelle  des  h.  Georg  in  Frankfurt  gelegenes  Haus  diesem  Kloster  auf  Erb- 
pacht gegen  einen  jährlichen  Zins  von  25  cöln.   Schillingen  (C.  213)  und 
dazu  ertheilen  seine  Töchter  und  Schwiegersöhne  ihre  Einwilligung  in  einer 
bcsondem  Urkunde   (C.  214),    in  der  sie  dies  Haus  ad  antiquum  Martinum 
nennen.    Im  J.  1294  resignirt  der  Schmidt  Volze  dem  Kloster  Schönau  das 
Ackerland  in  dem  Lindiche  neben  dem  Bockenheimer  Weg,  welches  er  bisher 
von  ihm  in  Erbpacht  hatte  (C.  285).    Die  Wittwe  Rudolfs  von  Grünenberg 
übergibt    1310  demselben   Kloster  genannte  Zinsen  auf  zwei  Schrodämtern 
in  Frankf.  (C.  394)     Im   J.    1327   wird  frater  Heynricus  de  SchÖnaugia  als 
rector  des  Hofs  in  Frankf.   (C.   487)    und  1332  religiosus  vir  frater  Cun- 
radus  magister  curie  dominorum  de  Schonawe  (C.  514)  erwähnt.] 


Kornmarkt  oder  Bncbgasse.  61 

es  verlangten,  so  hat  wenigstens  eine  Vermuthung  filr  das 
letztere  Statt;  1430  war  der  Hof  schon  kein  Eigenthum  des 
IQosters  mehr,  indem  eine  Haus-Urkmide  von  selbigem  Jahre 
Conrad  Nawehus  (Neuhaus)  und  Katharina  die  Besitzer  zum 
Fraisse  nennt,  die  auch  1434  dem  Kloster  die  Hälfte  seines 
hinter  dem  alten  Martin  gestandenen  Stalles  abkiefen.  S.  Idt.  I. 
No.  200  in  der  Mainzergasse.  In  der  Einfahrt  des  alten  Hauses 
war  neben  über  einer  Gewölbthüre  eine  sitzende  Figur  in  Stein 
ausgehauen,  welche  Schinken,  Würste  und  andere  Esswaaren 
vor  sich  liegen  hatte.  Dabei  stand  die  Schrift:  Änno  Dni  1547 
FRESEN.VNT.  SVFEN.IS.  MIR WOL  BEKANT.  DARVVM 
BIN.  ICH.  ZO.  DEM  FROIS  GENANT. 

Im  Hofe  linker  Hand  stand  eine  viereckige  und  ziemlich 
grosse  Capelle,  deren  Gewölb  auf  einer  Säule  ruhete.  Oben  im 
Gewölbe,  wie  auch  neben  der  Hofthüre  standen  die  Wappen 
von  Hohenhaus  und  Werstadt  und  auf  der  andern  Seite  waren 
die  Wappen  von  Appenheim  und  Hohenhaus  zu  sehen.  Ausser 
der  Hofthüre  hatte  die  Capelle  auch  noch  eine  Thüre  gegen 
den  alten  Martin  in  der  Mainzergasse,  welche  der  gewöhnliche 
Ein-  und  Ausgang  der  Leute  war.  Was  es  mit  derselben  für 
eine  Beschaffenheit  hatte,  ist  bei  dem  gedachten  Hause  zu  er- 
sehen. 

1802  wurde  das  alte  Haus  und  bald  darauf  auch  die  Ca- 
pelle niedergerissen.  Herr  Franz  Böhm  setzte  an  ihre  Stelle 
ein  steinernes  Gebäude  von  vier  Stöcken,  welches  nun  die 
Strasse  ungemein  verschönert.  Zur  altern  Geschichte  des  Hauses 
gehöret  noch,  dass  1632  der  sogenannte  Winterkönig,  Ffalzgraf 
Friederich  mit  dem  König  von  Schweden  darin  logirte.  Chr.  1. 
354.  Diese  nennt  das  Haus:  zum  Frosch  auf  dem  alten 
Kommarkte. 

Leimruthe,^)  Curia  Bulmanni  de  Limburg. 


**)  0.  ü.  1393.    Gesess   —   gein   Wissenfels   über  genand  zur  Lym- 
niden. 

S.  G.  P.  1399.  H.  zur  Leimruthe. 

—  1399.  H,  gen  der  Lymenrude  über. 

—  1400.    H.    zur  Lymrude    in    der   Wissenfrauengasse.    (Es   stiess 


62  Konunarkt  oder  Bachgasse. 

„ij  marce  den.  de  curia  et  domo  lapidea  Ruimanni  de 
Lympurg  sitis  in  antiquo  opido  inferiore  parte  in  vico  magno 
a  porta  Bogkenheimer  seu  a  septentrione  ad  ecciesiam  S.  Geor- 
gii  vel  ad  meridiem  descendente  alias  Kornmarck  dicto  latere 
occidentali  infra  vicos  penitentum  et  S.  Georgii  prefatum  pro- 
pius  vico  penitentum'^  L   C.  de  1390.  f  77. 

Das  Haus  wurde  nachmals  getheilt*  und  das  eine  erhielt  den 
Namen  Wetssenfda, 

„ij  marcas  den.  legauerunt  Greda  et  Gele  Pulem  sorores 
opidane  Franck.  de  domo  et  curia  lapidea  dicta  zu  der  Lyme- 
rüden  Ruimanni  de  Lympurg  ante  et  retro  in  antiquo  opido 
inferiore  parte  in  vico  Mango  (magno)  a  porta  Bockenheim  ad 
ecciesiam  S.  Georgii  in  vico  Kornmart^  que  quidam  curia  nunc 
in  duas  est  divisa^  harum  unam  Joh.  Rulmann,  aliam  Gibelo 
Clobelauch  possident^  modo  fronycke  etc."  L.  C.  de  1405.  f.  79. 

Lit.  L  No.  204.  Ehrenfels.  Dieser  Name  wird  ihm  in  einer 
Urkunde  des  Hauses  zum  Frass  von  1607  beigelegt,  in  einer 
andern  aber  von  1604  heisst  es  Eisfeld.  *5) 


also  ehemals  in  die  Münzgasse,  scheint  aber  damals  schon  getheilt  gewesen 
zu  sein. 

0.  U.  1438.  H.  uff  der  Lyme  Rüden  gein  dem  Promlin  ubir,  do 
Rudolff  Geiling  Seh'ger  innewonete. 

€5)  G.  Br.  1U2.  Happels  v.  Elfeld  Hof  auf  dem  Kornmarkt  neben 
dem  Fledener. 

0.  U.  1383.  Gesess  hinten  und  vorn  Elffeld  und  des  CzerUchens 
Hoff  genannt  ut  dem  Kommarkt  gelegen  vorn  an  den  Herrn  von  Schonauwe 
hinden  uf  die  Wissenfrauen  Gaszen  gehend. 

S.  P.  1367.  Hr.  Wolf  von  Bommcrsheim  öffnet  einen  Rommer  uff 
Herrn  Conrad  von  Buches  und  Herrn  Ruprecht^  dessen  Bruder,  nff  iren 
Dell  an  den  Hoffe  der  gelegen  ist  by  dem  Fledener. 

S.  G.  P.  1387.  H.  Elffeldt  uff  dem  Kornmarkte.  1389. 

—  1398.  H.  Alsfeld. 

S.  P.  1407.  Conrad  von  Buches  vnd  Jungfrau  Gele  von  Prunheim 
machen  auf  die  Erbschaft  eines  Hauses  Anspnich,  da  Wolf  Zcnichin  inne 
gewonet. 

0.  U.  1408.  H.  gen  dem  Throner  Hofchin  und  dem  Hofe  über  der 
vor  Ziten  der  Happeln  von  Elffeld  und  auch  sust  edeler  lute  gewest  ist  in 
der  helleiigasze. 


Kommarkt  oder  Bochgasse.  63 

Ich  vermuthe,  dass  beide  Namen  unrichtig  sind  und  daas 
dafür  Weissenfela  hätte  gesetzt  werden  sollen.^) 

Weissen f eis,  ^'')  Der  eine  von  der  Leimruthe  abgerissene 
Theil.  S.  oben. 

„Domus  in  vico  Kornmarck  latere  occidentali  infra  vicos 
penitentum^  modo  dicitur  Weyssenfels  et  in  antiquis  registrit 
Leymeruden"  ß.  C.  de  1538.  f.  42. 

1484  war  Hert  Weiss  von  Limpurg  zu  Weissenfels  auf  dem 
Kornmarkte  gesessen  (v.  Holzhaus.  Archiv).  Vgl.  Chr.  II,  1  zu  1342. 


0.  U.  1413.  H.  Elfeld  auf  dem  Kommarckt  zwischen  dem  Weissenfels 
and  der  Herren  v.  Schonauwe  Gesess  nebst  dem  hintern  Garten  hin  ton  uss  in 
die  Wissenfraaen  Gasse  stossend. 

1413.  Jung  Weyss  v.  L.  n.  Else  uxor  genannt  von  Spangenberj^r 
verkaufen  das  H.  Ellffeld  auf  dem  Kornmarkt.  (Ex  not.  fam.  de  Holz- 
hausen.) 

0.  ü.  1556.  Behausung  —  Eissfeld  genant  uff  dem  Rornmark, 
neben  dem  Hauss  zum  Frass  genant  uff  einer  und  der  Behausung  Weis- 
senfeto  uff  der  andern  Seiten  gelegen,  stosst  hinten  uff  die  Hellergassen. 

—  1565.  H.  Elfeld  auf  dem  Kommarkt  zwischen  dem  H.  Weissenfels 
und  dem  H.  zum  Frosch. 

Mpt  XYII  See.  H.  Elssfeld  auf  dem  Kommarkt  neben  Weissenfels. 

[Laut  Urk.  von  1380  erkennen  die  Schöffen,  in  einem  Streite  Engils 
von  Saissen  zu  Friedberg,  der  das  „halbe  hus  und  gescsse  genannt  Elss- 
felt**  gegen  Ruiman  Wysse  in  Anspruch  nahm,  dass  Letzterer  in  dem  Be- 
sitze dieses  Halbentheils  bleiben  solle.] 

^)  [Diese  Vermuthung  ist  unrichtig,  wie  die  Stellen  der  vorigen 
Note  zeigen.  Aus  der  Bezeichnung  „Zenichens  Hof  geht  hervor,  dass  diese 
Besitzung  den  Herren  von  Bommersheim  mit  dem  Beinamen  Zenichen  ge- 
hörte. Der  Kitter  Theodorich  genannt  Zenichein  de  Bommersheim  besass 
1296  Novalfelder  im  Walde  Dreieich  bei  Frankfurt.  Cod.  303.  Vgl.  Archiv 
für  Fr.  Gesch.  VL  112] 

<^0  0.  U.  1442.  H.  in  der  Wyssenfrauengassen  zushen  der  5cAi///Ae/««en 
Hwte  und  dem  Hoffe,  genannt  Wissenfels. 

—  1497.  Husunge  und  Hoff  binden  und  vorn  —  uff  dem  Koromargk 
gelegen,  genannt  vom  Wissenfelss  und  das  Hindergehusse  zu  der  Lym- 
rüden  gein  dem  Gesesse  zum  Frommelin  über ,  vorn  neben  dem  Huse  zu 
demr  Kolben  uff  eyner  und  Walther  Schwartzenbergers  (Schöffen)  Huss 
genannt  Hiessfelt  uff  der  ander  syten,  stoisst  hinden  an  die  Sustern. 

Mpt.  XVU  See.  H.  Weissenfels  auf  dem  Kommarkt  neben  Eisfeld. 


64  Kornmarkt  oder  Bachgasse« 

Leimruthe»  S.  oben.  Das  Haus  warde  als  ein  Hinterhaus 
von  Lit.  I.  No.  206  in  der  Münzgasse  nicht  numerirt. 

Lit.  I.  No.  205.  Zum  Kolben,  vorher  Fledener,^)  Das  Eck 
an  der  Münzgasse.  In  einer  Handschrift  von  1394  heisst  es  zum 
Fladener ;  das  abgekürzte  Wort  Fladener  zeigte  demnach  einen 
Fladenbäcker  an. 

„zu  dem  fledener  sita  in  vico  magnO;  a  porta  Bogkinheymer 
dor  ad  Ecclesiam  S.  Georgii  descendente,  alias  Kornmerüg 
dictO;  latere  occidentali  a  parte  fossati  opidum  transeuntis;  meri- 
dionali;  in  acie  septentrionem  et  orientem  respiciente,  vicorum 
predicte  atque  peniteutum*  L.  V.  med.  Saec.  XIV.  Vic.  SS. 
Petri  et  Pauli. 

„zum  Fledener.  Sita  in  antiquo  opido  frank,  inferiore  parte 
vicodictoKommertig^  latere  occidentali  infra  vicos  Carmelitarum 
et  Penitentum  in  acie  respiciente  septentrionem  et  orientem  vici 
Penitentum  iam  notate*  L.  V.  B.  See.  XIV.   Vic.  VII. 

zum  fledener  sita  in  vico  Eornmart  —  et  modo  noua 
domus  dicitur  zum  Kolben.    L.  V.  de  1453  et  1481.  f  123. 

„domus  dicta  zu  dem  Kolben  et  est  acialis  domus  vici  ten- 


€S)  0.  U.  1377.  Die  BesseniDg  des  Hussis  zu  dem  Fladener  und  dy 
BezseruDg  des  Steyninhnssis  und  Beynern  (sie)  Uussis,  Hofils  und  Gesezsis 
hinden  und  vorne  an  dem  Fladener  gelegin,  alz  es  geteilt  ist  worden  von 
Johann  Wyzse. 

B.  Z.  B.  1409.  Bechtold  Fledeners  Hubs  uff  dem  Kommerkte  uff 
dem  Orthe  zu  der  lynckten  Hand,  als  man  zu  den  Wyssenfranwen  geet  — 
und  gibit  itzund  Peter  Kolbe  ein  snyder. 

G.  Br.  1455.  H.  zum  Kolben  vff  deme  Kommerte. 

0.  U.  1462.  OrthuBS  —  gelegen  uff  dem  Kommerkte  neben  dem  Ge- 
sesse  WyBsenfelBB  und  geyn  dem  Frommelyn  und  dem  Wyssen  über,  das 
vormal  genannt  were  zum  alden  Fledener  und  man  nu  nenne  zum  Kolben, 

S.  G.  P.  1481.  H.  zum  Kolben  uf  dem  Kommarkt 

0.  U.  1492.  Eckhufis  genannt  zum  Kolben  uff  dem  Kom  Marth  gein 
den  Gesessen  zum  Frcmblin  und  Wissen  über  gelegen  neben  dem  Gesesse 
Wissenfels  und  stosse  hinden  uff  das  genannt  Hus  Wissenfels. 

Mpt  XVII  See.  H.  zum  Kolben  auf  dem  Koromarckt  hicss  vor  Zeiten 
zum  alten  Fledener. 


Eornmarkt  oder  Bachgasse.  65 

dentis  ad  penitentcs  ex  opposito  hoyntzWiszen  respicitadorien- 
tem"  R.  C.  Capellae   S.    Catharinae  in  ponte  de  1477.  fol.  3. 

1439  kaufte  Heintz  Weiss  von  Limpurg  das  Haus  zum 
Kolben  auf  dem  Kornmarkte.  Ex  not,  famil.   de  Holtzhausen. 

1140  kaufte  Adolph  von  Knobloch  den  alten  Fledener  auf 
dem  Kornmarkte  und  1443  verkaufte  er  ihn  wieder.  Ibid.  1490 
auf  KiUani  wurde  Hans  Huth  ein  Weinstecher  von  einem  Namens 
Escbersfaeim  im  Schenkhause  zum  Kolben  erstochen.  Aus  den 
zum  Jungischen  Annalen. 

Als  Luther  im  J.  1521  am  14.  April  bieher  kam  und  am 
27.  wieder  von  Worms  zurückkehrte,  logirte  er  jedesmal  bei 
Wolf  Prenters  im  Hause  zum  Kolben  auf  dem  Kornmarkte.^') 
Schudt  jüdische  Merkw.  IV.  Th.  2  Contin.  S.  27.  In  dem  näm- 
lichen Jahre  hat  auch  noch  Wilhelm  Nesenus  die  erste  luthe- 
rische Schule  in  diesem  Hause  errichtet,  die  mit  den  Kindern 
der  Patrizier  ihren  Anfang  nahm  und  nachmals  zu  den  Bar- 
fUfisern  verlegt  wurde.  Chr.  I,  II.  93. 

Die  Praesenz  erhielt  von  dem  Hause  auf  Petri  und  Pauli 
1  fl.  30  kr.,  welcher  Grundzins  vorher  der  Vikarie  B.  M.  V.  III 
institut.  gehörte. 

Kolbenbrunnen. 

Er  stehet  in  der  Mitte  der  Strasse  gegen  den  beiden  Eck- 
häusern zum  Mohren  und  zum  Kolben  übcr.^^)  Dass  er  von 
dem  letzteren  den  Namen  angenommen  hat,  bedarf  wohl  keines 


^^)  [Dass  diese  Angabe  nicht  richtig  ist,  hat  Dr.  G.  E.  Steitz  in 
dem  Ncujahrsbktt  des  Vereins  1861  „die  Melanchthons  und  Luthersherbergen 
zu  Frankfurt  am  Main"  S.  28  überzeugend  nachgewiesen.  Wolf  Bronner 
genannt  Parente,  ein  Gastwirth,  war  1521  Besitzer  des  Hauses  zum  Strauss 
Lit.  1.  No.  120  und  in  diesem  Hause  kehrte  Luther  ein.  Auch  die  weitere 
Angabe  bezüglich  der  Schule  Nesenus  ist  unrichtig:  die  alte  Junkerschule 
befand  sich  im  Hause  zum  Goldstein.  Ibid.  S.  30.] 

70)  Sdt.  Rchbch.  de  1390.  lt.  sabb.  Dorothee  vmb  28  stucke  steyns 
zum  Borne  vfif  dem  Kornmarkte  znshen  dem  Wyssen  vnd  dem  From- 
melin.    F. 

V.  5 


'■■"1 


66  Unterer  Kommarkt. 

besondern  Beweises.  In  der  Chronik  U.  8  wird  beim  J.  1472 
des  Borns  beim  Kolben  bereits  gedacht;  und  weil  das  grosse 
Haus  zum  Falken  in  der  Nähe  steht,  so  hiess  er  zuweilen  aoch 
der  Brunnen  zum  Falken.  Sein  Wasser  gehört  nach  den  Dr. 
Behrendsischen  Tabellen  in  die  mittelste  Klasse,  oder  es  ist  eines 
der  leichtern.  Im  Jahre  177.  hörte  er  auf,  ein  offener  Zieh- 
brunnen zu  sein,  und  erhielt  einen  zierlichen  Pumpenstock  mit 
einem  daraufgesetzten  vergoldeten  Kolben. 


B.    Unterer  Kommarkt. 

Eine  Benennung,  die  wahrscheinlich  nicht  älter  als  das 
XVI.  Jahrhundert  ist  und  anfänglich  die  Gegend  von  der 
Leonhardskirche  bis  zum  grossen  Kornmarkte  begriff.  Der  brei- 
tere Theil  von  gedachter  Kirche  bis  zur  Münzgasse  nahm  end- 
lich den  Namen  der  Buchgasse  an ;  der.  schmälere  aber  bis  zum 
Vogel  Strauss  bei  der  Schippengasse  behielt  die  Benennung  auf 
dem  untern  Kommarkte  bei.  Doch  ist  nicht  zu  läugnen,  dass 
diese  Gegend  zuweilen  auch  noch  zur  Buchgasse  gerechnet 
wird.  Den  Beweis  fiir  den  untern  Kommarkt  finden  wir  in  der 
hiesigen  Chronik  II,  537,  wo  nach  der  altem  Abtheilung  der 
Stadt  in  16  Quartiere  das  eilfte  Quartier  beschrieben  wird: 
„Von  der  Mayntzer-Pfordt  —  bis  an  die  Fahr-Pfort,  und  von 
der  Fahr-Pfort  bis  ums  Saltzhauss,  hinter  dem  Bömer  bis  zum 
Strauss,  damit  der  Unter-Kom-Markt  samt  den  Neben  gässlein,  so 
in  die  Buchgasse,    vom  und  hinter  dem  Bömer  begriffen/' 


Unterer  Kommarkt.  67 


Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  I.  No.  120.  Straus.  Vogel  Stratis ,  vorher  zum  Ois- 
hubeL''^)  Das  Eck  an  der  Schippengasse. 

Laut  einer  Urkunde  von  1348  war  damals  Conrad  Gysubel 
der  alte  der  Besitzer  des  Hauses^  das  in  der  nämlichen  Urkunde 


")  6.  Br.  1348.  H  zn  deme  alden  Gyznbil. 

—  1358.  H.  uf  dem  Kommerkte  gHt  zum  aldin  Gyzubil.  (Bann  Gy- 
zubil  1356.  Curia  Gissuwel  1450.  Gisbubel  1460.) 

—  1365.  H.  und  gesezse  uf  dem  Kommerkete  zum  alten  Gitzsubil. 
Vgl.  Chron.  II,  1.  1404. 

—  1399.  Hertwin  Wiesen  H.  gelegin  nf  dem  Eommarkete,  de  inne  er 
wonhaftig  ist,  genant  zum  alten  Gishnbel. 

B.  Z.  B.  1409.  H.  und  Gesesse  uff  dem  Kommerkte  uff  dem  Ortli 
gein  dem  GU>ltstein  ubir,  daz  vortziden  was  Guddeln  Gyssvbils  Hussfrauwe 
—  gibt  ytzunt  Engil  Wysse. 

0.  U.  1450.  Hoff  und  Gesesse  genant  zum  Gissubel  gelegen  neben 
dem  Gresesse  genant  Wirtzpurg. 

—  1450.  H.  u.  G.  genant  zum  Giessubel  mit  Stallung,  Hofechin  und 
Garten  binden  und  vom  —  gelegen  gein  dem  alten  Golstein  über  neben 
dem  Gesesse  genannt  Wirtzburg  und  binden  zu  uff  die  Michels  €ras8cn 
stossende. 

S.  G.  P.  1462.  H.  zum  Gissubel  auf  dem  Kornmarkt. 

0.  U.  1519.  H.  u.  Gesess  mit  sampt  synem  stalle  —  etwann  zum 
Giessbobel  und  itzund  zum  Struss  genannt  uff  dem  Kommargkt  am  Eck 
der  Rosengassen  —  und  neben  klein  Wtirtzpurgk  gelegen. 

Mpt.  des  Xyil  See.  H.  zum  Gisubel  jezt  zum  Straus  auf  dem 
Kommarckt. 

1558  kam  auf  den  Wahl  und  Erönungstag  ein  Straus  hierher  und 
ward  gezeigt  er  nahm  den  Kindern  ganze  Kränzlein  mit  Blumen,  Federn, 
messingen  oder  hölzerne  Scbnuren  von  den  Häupten  und  verschluckts.  Von 
ihm  ward  das  H.  zum  Gissubel  zum  Straus  genannt.  Faust  v.  A.  Cbronik 
im   Mpt. 

In  Regensburg  hiess  ein  Stadt  Tburm  der  Giesstlbel;  siehe  Gemei- 
ner Regensb.  Chron.  I,  509.  nota.  Das  hiesige  Haus  zum  Giessbubel  liegt 
an  derselben  Stelle,  an  welcher  neben  diesem  Hause  siclf  die  Stadtpforte 
der  ältesten  hiesigen  Ummauerung  befand.  Sollte  nicht  in  früherer  Zeit  ein 
Thorm  auf  dieser  Stadtpforte  gestanden  und  diesen  Namen  geführt  haben, 
dessen  Andenken  sich  in  dem  Hausnamen   zum  Giessbubel  erhielt?    Der 

5* 


^ 


X 


68  Unterer  Kormnarkt. 

des  alden  Giszubels  gesesze  genannt  wird.  '^)  S.  bei  den  süd- 
lichen Häusern  der  Schippengasse.  Es  gehörte  im  Anfange  des 
XVI.  Jahrhunderts  den  Weissen  von  Limpurg,  und  dieses  be- 
zeugt ein  in  unserer  Kirche  aufgehangener  Schild  mit  der 
Unterschrift:  Anno  dni.  MCV.  vnd.  XIF.  (1512)  jar.  am6.  april 
starp.  der.  ersa.  jacob  wys.  zu.  Gyschijbell.  gesesse.  dem.  got. 
gnedig.  syn.  wolle.  Amen." 

In  dem  Zinsbuche  von  1450  wird  es  Curia  oder  der  Hof 
zum  Gissuwel  genannt. 

Derselbe  war  1536  ein  Gasthaus;  indem  der  Lauf  der 
Kaltelochgasse  in  gedachtem  Jahre,  de  pretorio  dem  Römer  ad 
liospitium  zum  Struss  in  foro  frumenti  beschrieben  wird.  1577 
war  daselbst  ein  Vogel  Straus  von  ungemeiner  Grösse  zu  sehen? 
dessen  Höhe  4  und  1  Viertel  Frf.  Elle  und  die  Länge  3  Ellen 
weniger  ein  Viertel  betrugen.  Chr.  II.  820.  (800).  Dieser  Vogel 
ist  abgemalt  am  Hause  nebst  folgender  Schrift  wahrzunehmen: 
Ein  StrausB  war  anderthalb  Jahr  alt.  In  Grösse  und  Form 
gleich  dieser  Gestalt  Von  Tunis  in  Barbarien-Land  ward  uns 
1577  bekannt. 


Name  Giesshubel  war  vermutlilich  mehreren  Thürmen  gegeben  und  erklart 
sich  von  der  Gewohnheit,  von  dem  Thiirin  herab  siedendes  Wasser,  ge- 
schmolzenes Pech  oder  andere  brennbare  Materialien  auf  die  herannahenden 
Feinde  zu  giessen.  Doch  widerspricht  diesem,  dass  dieses  Haus  der 
Finken  Haus  hiess,  ehe  es  den  Namen  Gieshubel  erhielt.  Beide  Namen 
rühren  von  den  Besitzern  her.  F. 

[Ueber  dies  Haus  vgl.  das  schon  citirte  Neujahrsblatt  von  1861 
S.  28  und  33.] 

72)  Dass  1321  eine  Gasse  zwischen  dem  Hause  Wnrtzburg  und  dem 
Hause  Conrad  Gissubels  (dem  nachherigen  Hause  zum  Gisshubel),  welches 
zuvor  der  Vinkenhaus  geheissen,  existirt  habe,  siehe  die  Urkunde  aptid  me 
suh  GiesshubeL  Diese  Gasse,  wie  sie  ausdrücklich  in  der  Urkunde  genannt 
wird,  ist  in  der  Gegend  des  ehemaligen  ältesten  Stadttliores  und  beweist, 
dass  1321  die^  Gegend  noch  nicht  ganz  zugebaut  gewesen.  Diese  Gasse 
miiss  vor  1350  schon  den  beiden  Nebenlägem  zugetheilt  und  von  diesen 
verbaut  worden  sein,  weil  Baldemar  ihrer  nicht  erwähnt.  F. 


j 


Unterer  Koramarkt.  69 

Lit.  I.  No.  121.  Baseler  Hof,  vorher  Würzburg,''^)  Am 
Thore  stehen  die  No.  121—125. 

„Wyrtzburg  sita  in  antiquo  opido  Frank,  inferiore  parte 
vico  dicto  Korn  mertig  latere  occidentali  infra  vicos  Penitentura 
et  wysgerbergazze*  P.  B.  de  1366.  f.  18. 

„Hus  Wirzeburg  ufme  Komiderte*   S.  G.  P.  von  1397. 

1486  vertragt  sich  Henrich  Katzmann  mit  Henne  Hum- 
bracht  wegen  der  Scheidewände  zwischen  Würtzburg  und 
Gisshubel.  v.  Holzhaus.  Archiv.  1577  besass  Johann  Weiss 
vom  Limpurg  das  Haus  Würzburg,  itzo  der  Baselerhof.  1.  c. 

Lit.  I.  No.  122.  Wurde  zum  Baselerhofe  gezogen. 


»3)  S.  a.  F.  1397.  H.  u.  Hof,  den  man  nennet  Wtirzburg. 

—  H.  Wirzeburg  uf  dem  Kommarte  gelegen. 

—  1464.  H.  Wirzburg  uf  dem  Kornmerte. 

0.  U.  1468.  Husunge  und  Gesesse  mit  Hofe  Stallung  Garten  etc.  ge- 
nannt Wirtzpnrg  gelegen  uff  dem  Eommarkte  vomzu  gein  dem  Goltstein 
aber  und  stosse  binden  in  die  Micbels  Gassen  zusben  dem  Gisshubel  etc. 

—  1490.  H.  —  genant  Clein  Wirtzpurk  vff  dem  Korn  Martbe  neben 
dem  Gesessen  Grossen  Wirtzpurg  und  N.  und  stosst  binden  uff  das  Gesess 
zum  gülden  Lewen. 

—  1589.  Hans  zum  Bassler  Hoff  genannt  uffem  alten  Kornmarkt  — * 
stosst  hinten  auf  die  Micbelsgassen. 

Ex  cop.  1457.  f.  2.  post  S.  Petri  in  vinculis.  Gütlicber  Vergleich 
durch  benannte  Schiedsrichter  zwischen  Heinrich  Katzmann  und  Henne  Hum- 
bracht  zu  Beilegung  gehabter  Streitigkeit  ^von  eyner  alten  Wende  und 
muem  wegen  zwischen  den  beiden  Husungen  Würtzburg  und  dem  Giesshu- 
bel,  das  man  vormals  genannt  hat  der  Finken  Huss".  Diese  alte  Wand,  die 
vom  von  dem  grossen  Thore  des  Huses  Wttrzburg  bis  an  die  hinderste 
Ortwand  des  Husses  Gieshubel  neben  dem  Borne  hinzog,  soll  abgebrochen 
und  dafür  eine  neue  Mauer  auf  gemeinschaftliche  Kosten  gebaut  werden,  die 
gemeinschaftlich  bleiben  soll.  (Die  1321  vorhandene  Gasse  war  also  schon 
lange  zugebaut).  F. 

[Vgl.  das  Neujahrsblatt  von  1861 S.  28  und  die  daselbst  abgedruckten 
Haus-Urkunden.  Ort  Reiss  und  seine  Ehefrau  besassen  das  Haus  Wirzpurgk 
und  nach  Ihrem  Ableben  fiel  es  halb  an  den  Schöffen  Johann  Reiss,  halb  an 
seine  Schwester  Margarctha,  Johann's  zum  Jungen  Ehefrau.  Die  letztge- 
nannten Ehegatten  verkiefen  1498  ihre  Hälfte  an  Johann  Reiss.  Dessen 
Wittwe  Christine  Frosch  hatte  1528  einen  Baustreit  mit  ihrem  Nachbar 
Wolf  Parente  zum  Strauss.] 


70  Unterer  Kommarkt. 

[Hier  schaltet  Battonn  die  in  der  Note  ^\)  enthaltenen 
Stellen  über  das  Haus  zum  Schusshanen  ein,  als  ob  dies  neben 
dem  Hause  Würzburg  gelegen.  Von  Fichard  (Note  ^*)  fligtnoch 
weitere  Belegstellen  zu,  bemerkt  aber,  dass  dies  Haus  nicht  hier- 
her, sondern  vor  Lit.  I.  No.  148  gehöre.] 


M)  S.  G.  P.  1339.  Petras  Schutzhain.  -  1340.  Heilman  Schntz- 
hain  1355. 

—  1361.  Sifrit  Schushao.  —  1362.  Ditwin  z.  d.  S. 

—  1382.  Der  Schushanen  H.  zu  Heilgenstad. 

—  1383.  H.  zum  Schushanen. 

—  1394  Heinze  Snider  z.  S.  —  1397  Henne  z.  S. 

Necrol.  rec.  S.  Barth.  Januar.  Policarpi  £p.  (7)LyepmutzameSchutz- 
hanen  —  Aprilis.  Leonis  I  Pape(6.)  Wentzelo  Schutzhane  et  Bertha  uxor 
sua  —  Julius  Calixti  Cirilli  Cp.  (6)  Rudegerus  Schushane  —  Arsenii  Mo- 
nachi  (6)  Wemherus  Scbutzhanen  eiden  —  Augustes  Magni  Mart  (15) 
Heylmann  Schushane  (n.  22  ist  Conrad  Löwen8teintnachl351)  —  September 
Hironimi  Presb.  (9)  Hermannus  dictus  Schutzhane.  —  October.  Eusebii  Mart 
(8)  Ortheran  zu  dem  Schuzhane.  —  November.  Ghrisogoni  Mart  (14)  Dytwin 
Schushane.  (No.  15  ist  Katrine  WoUenstedt  todt  1367.) 

*^)  0.  U.  1444.  H.  u.  Gesesse  genannt  zum  Schusshanen  gelegen  uff 
dem  Eommarckte  gein  dem  alden  Goldstein  über  und  lige  zu  einer  Syten 
an  dem  Gesesse  genannt  Henneberg. 

—  1493.  EckhuBS  —  genannt  zum  Schusshahne  uff  dem  alten  Korn- 
marth  gein  dem  Goldstein  über  gelegen,  stosst  binden  an  das  Gesess  zum 
Engel. 

1595  erkaufte  Johann  Kayb,  Besitzer  des  Hauses  Goldstein,  das 
zerfallene  Haus  zum  Schushan  auf  dem  Kommarkt ,  liess  es  um  Aussicht 
niederreissen  und  überHess  den  Grund  der  Stadt.  Chron.  II.  26. 

Dieses  Haus  zum  Schusshahn  ist  hier  unrichtig  eingeschrieben.  Es 
lag  dasselbe  dem  Goldstein  auf  der  andern  Seite  gegenüber  nach  dem 
grossen  Kommarkt  zu  und  die  Beschreibung  desselben  gehört  vor  das  Haus 
zum  alten  Goldstein  (I.  148).  Der  Schusshahn  ward  niedergerissen,  um 
dem  Goldstein  die  freie  Aussicht  auf  den  Kommarkt  zu  geben.  Zwischen 
beiden  benannten  Häusern  muss  eine  kleine  Gasse  gewesen  sein,  die  nun 
nebst  dem  Platz  des  Schusshans  zum  Kommarkt  gezogen  ist.  Auch  diese 
scheinbare  Verwirrung  von  Häusern  und  kleiner  Gasse  führt  wieder  auf  die 
Existenz  des  ältesten  Stadtthors  zurück,  dessen  nächste  Umgebungen  plan- 
los der  Sitte  der  Zeit  gemäss  verbaut  wurden.  P. 

[Vgl.  auch  die  Stellen  Heft  4  Note  372.] 


Unterer  Kommarkt.  71 

Lit.  1.  No.  123.  Klein  Wilrzburg. »«) 

y^zum  kleinen  Wtirzburg  auf  dem  grossen  Kornmark 
nächst  dem  Bassler  Hof.  Frf.  Intell.  Bl.  von  1739.  No.  7  und 
von  1745.  No.  51. 

Dieses  und  die  zwei  folgenden  Häuser  wurden  1788  nieder- 
gerissen und  mit  dem  vorigen  in  ein  Gebäude  vereiniget. 

Lit.  I.  No.  124.  Stadt  Fulda^  war  ein  sehr  schmales  Haus- 
chcDy  an  dem  eine  Stadt  mit  der  goldnen  Unterschrift  ihres 
l^amens  gemalt  war.  S.  vorher. 

Lit.  L  No.  125.  Klein  LöwenatetnJ'')  An  dem  Häuschen 
war  ein  anfrechtstehender  Löwe  zu  sehen,  der  einen  viereckigen 
vergoldeten  Stein  hielt^  mit  der  Unterschrift:  zum  kleinen  Lö- 
wenstein. Es  hörte  wie  das  vorige  1788  auf;  ein  selbstständiges 
Haus  zu  sein.  S.  Lit.  I.  123. 

Lit.  I.  No.  126.  Nussbaum^  grosser  Nussbaunij  vorher  zum 
Frommelin  oder  Fremdling.  ^)  Das  Eck  an  der  Münzgasse.  Das 


»«)  0.  ü.  1509.  H.  —  geoant  cleyn  Wttrtzburg  neben  grossen  Wurtze- 
burg  und  dem  gnlden  Lewen. 

—  1563.  H.  —  äff  dem  alten  Kornmarkt  neben  dem  Haus  ciain 
Wortzborg  genannt 

^)  Nach  allen  Hansdokumenten  heisst  es  zum  goldnen  Lifwen  und 
Dicht  zum  USwenstein.  So  in  0.  U.  von  1489.  H.  u.  Hofchin  —  binden 
nnd  vom  uff  dem  Eommarkte  gelegen  genannt  zum  gülden  Lewen  — 
stoisst  hinten  an  und  uff  das  Gesess  Würtzburg.  F. 

78)  0.  U.  1379.  H.  gelegen  an  dem  Frumelin  gein  dem  Goldsteyne 
ubir. 

S.  G.  P.  1406.  H.  zum  frommelin. 

0.  U,  1424.  H.  zum  Frommelin  uf  dem  Orte  gen  dem  H.  zum  Gold- 
stein Aber. 

—  1457.  H.  uf  dem  Eommarkte  genant  zum  gülden  Löwen  zushen 
dem  Frommelin  und  dem  Huse  genannt  Würzbnrg. 

—  1460  H.  Hof  und  Garten  genannt  der  Frommelin  gelegen  uf  dem 
Kommarkte  uff  dem  Orte  der  Wissenfruwen  Gasze  gen  dem  Goldstein  und 
dem  Kolben  Qber.  (S.  Weiss  v.  L.  30.  4.) 

—  1466.  H.  u.  Gesess  —  hinten  u.  vorn  —  gelegen  uff  dem  Korn- 
merte  zushen  dem  Gesesse  genannt  zum  Frommelyn  und  Johann  von 
Holzhusens  HonhussecJiinj  das  genannt  sy  Goltsteins  Gottes  HusscMn, 


72  Unterer  Kommarkt 

Haus  Frommelin  in  gedachter  Gasse  war  1460  schon  mit  dem 
Ecke  vereiniget  und  es  theilte  demselben  wahrscheinlich  auch 
seinen  Namen  mit,  welcher  in  der  Brunnenrolle  von  1662  zum 
Frembdling  lautet. 

It.  1  libram  cere  dat  dicta  Ilemerlinen,  de  domo  quam  in- 
habitat  contigua  a  retro  domui  Henkini  dicti  Fromelin. 

Beg.  Cens.  fabr. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

Lit.  I.  No.  148.     Goldstein,''^)    Alier  Ooldstein.  ^)     Grosser 
Ooldsteitu  Ooldsteinhof,  Sonst  die  Cölnische  Post.  Ist  das  grösste 


0.  U.  1535.  H.  —  zum  Frembdlin  genant  samt  4  Zinshäuser  hinten 
daran  gelegen  uflf  dem  Kommarkt  am  Eck  gegen  dem  H«  Weissen- 
fels  über. 

Mpt.  XVII  See.  H.  zum  Fromelin  auf  dem  Kommarekt  gen  Weissen- 
fels  über. 

7^)  G.  Br.  1497.  H.  zum  alten  Goldstein  gen  dem  Gesess  zum  Wis- 
sen über  und  neben  dem  Gesess  zum  Goldstein. 

In  den  ältesten  Zeiten  gehörten,  wie  aus  der  Folge  erhellt,  die  Häuser 
1. 148  und  149  zusammen,  sie  bildeten  den  Goldstein ,  diesen  Stammhof  der 
Familie  gleiches  Namens,  der  zwischen  dem  grossen  Kornmarkt,  derKalten- 
loch-  Kälber-  und  Löweneckgasse  lag.  Durch  eine  Erbtheilung  in  der  Fa- 
milie Goldstein  selbst  ward  dieser  Hof  zertheilt,  und  das  Haus  Lit.  I.No.l49 
von  demselben  abgerissen,  welches  nun  zur  Ecke  oder  der  alte  Goldstein 
hiess  und  von  welchem  eine  Linie  des  Geschlechtes  Goldstein  sich  zur  Ecke 
schrieb.  Aut  das  Haus  No.  149  gehen  die  hier  beigefügten  Beschreibungen, 
die  hier  irrig  auf  I.  148  angewendet  werden.  Das  hier  bemerkte  Haus 
zum  Wissen  ist  keineswegs  das  Haus  zum  Gishubel  oder  Straus,  sondern 
das  Haus  zum  Mohren  Lit.  I.  No.  114,  wie  aus  oben  bemerkter  und 
den  bei  dem  Gläsernen  Hof  (IV.  318)  aufgezeichneten  Urkundenauszügen 
erhellet    F. 

^0)  0.  U.  1374.  H.  Gesess  Garten  und  Schure  hinten  und  vom  genannt 
der  Goldstein,  gelegen  uf  dem  Kommerkete,  da  Henckel  Trutmann  und 
Christine  ux.  itzund  innen  ^wohnen. 

S.  P.  1396.  H.  z.  alten  Goldstein. 

— -  1398  altes  Isen,  das  von  dem  alten  Goldstein  gebrochen  ward. 
(Dies  Haus  ward  also  damals  neu  gebaut,  doch  ist  die  Frage,  ob  dies  nicht 
den  alten  Goldstein  in  der  Saalgasse  betrifft )  F. 


J 


Unterer  Kommarkt  73 

Grobände  in  der  Stadt;  indem  es  auf  drei  Gaasen  steht,  und 
aus  drei  Häusern  zusammengesetzt  ist.  Auf  dem  untern  Korn- 
markte ftLhrt  es  den  Namen  zum  grossen  Goldstein,  in  der 
Kaltenlochgasse  zum  mittlem  Goldstein,  und  in  der  Kälbergasse 
zum  kleinen  Goldstein,  welches  Haus  vor  seiner  Vereinigung 
mit  Lit.  I.  No.  152  bezeichnet  war.®*) 

„Orthus  mit  siner  zugehorung  genant  zum  alten  Goltstein 
uf  dem  Kommart  gein  den  gesessen  zum  Wissen  und  Frombd- 
lin  über  gelegen  neben  dem  gesess  zum  Goldstein.^'  O.  U. 
von  1493. 

,,  Hus  zum  alten  Goldstein  gen  den  Gesess  zum  Wissen 
uber^  und  neben  dem  gesess  zum  Goldstein."  O.U.  von  1497. 

Wir  finden  bei  dem  grossen  Nürnbergerhof  und  noch  an- 
derswo Beispiele,  dass  Häuser  mit  Uebergehung  ihres  eigen- 
thümlichen  Namens  nach  den  Namen  der  inwohnenden  Ge- 
schlechter benannt  wurden.  Auf  eine  ähnliche  Art  erhielt  das 
Eck  zum  Gishubel  (jetzt  der  Straus)  den  Namen  zum  Weissen, 


B.  Z.  B.  1409.  Der  Ebirhartin  Huss  off  dem  Rommerckte  gein  Herrn 
Heinrich  Goltsteyne  vber. 

0.  U.  1452.  H.  Hoffe  Stallunge  und  Gesesse  binden  und  vomen  — 
genannt  zu  dem  alten  Goldstein  vff  dem  Kornmarokt  hart  an  Peter  Mar- 
purgers  Unseres  mydescheffen  und  Ratgesell  Gesesse  und  vff  dem  andern 
Ort  vomen  gein  Jobann  Humbrachts  Husunge  genannt  zum  Gissubel  und 
nebenzu  gein  dem  Schu&shabnen  über. 

—  1493.  Orthuss  —  genannt  zum  alten  Goltstein  uff  dem  Korn- 
mart  gein  den  Gesessen  zum  Wissen  und  Frembdlin  über  gelegen  neben 
dem  Gesesse  zum  Goldsiein, 

Kfbrf.  de  1640.  Behausung  zum  Goldstein  genannt,  vff  dem  Kom- 
markt sammt  allen  Zugehörungen  neben  der  Behausung  zum  Löweneck 
einer  vnd  an  einer  gemeinen  Gassen  anderer  Seits,  wie  auch  binden 
gelegen. 

^0  Alles  was  Hr.  Battonn  seelig  hier  vorbringt  ist  eine  fortlaufende 
Verwirrung.  Das  Haus  zum  Goldstein,  das  noch  jetzt  diesen  Namen  ftihrt, 
ist  nicht  der  alte  Goldstein,  sondern  das  darnebenliegende  Llfweneck.  Das 
Haus  zum  Prommelin  hiess  nie  zum  Wissen^  sondern  das  Haus  zum 
Wissen  ist  das  Jetzige  Haus  zum  Mohren.  Alles  dieses  erhellt  aus  der 
Beschreibung  des  letztgedachten  Hauses.  F. 


74  Unterer  Kommarkt. 

weil  es  den  Weissen  TonLimpurg;  einem  hiesigen  adlichen  Gre. 
schlechte;  gehörte.  Das  Haus  zum  Frombdlin  ist  das  andere  Eck 
bei  der  Münzgasse  und  der  Goldstein  neben  dem  alten  Gold- 
stein  das  Eck  gegen  dem  vorigen  über  am  Löweneckgässchen, 
und  das  Marieneck  genannt.  1595  wurde  der  (alte)  Goldstein 
neu  gebaut  und  der  Bauherr  Hess  das  gegenüber  gestandene 
Eckhaus  zum  Schusshahn  damals  niederreissen^  um  seinem  neuen 
Gebäude  eine  freie  Aussicht  auf  den  grossen  Kornmarkt  zu  yer- 
schaffen.  Vgl.  Chr.  L  26  s«) 

Vermuthlich  erst  gegen  Ende  des  XVIL  Jahrb.  wurde  die 
Cölnische  Post^  welche  sich  in  dem  Hause  Lit.  K.  No.  139  in 
der  Kaltelochgasse  befand,  in  den  Goldstein  verlegt^  über  welche 
1706  Dominicus  von  Heyden,  ein  hiesiger  Schöffe,  die  Direction 
hatte,  und  sie  war  1747  noch  bei  dieser  Familie.  Sie  übernahm 
die  Briefe  nach  Cöln,  Holland,  England,  Brabant  und  Flan- 
dern, weswegen  das  Haus  auch  noch  die  Cölnische  Post  pflegte 
genannt  zu  werden.  Chr.  I.  567.  Müller,  Beschr.  der  St.  Frf. 
S.  235.  Herr  Buchhändler  Brönner  riss  im  J.  17  .  .  das  alte 
hölzerne  Gebäude  nieder  und  führte  dagegen  das  grosse  steinerne 
Gebäude  auf,  wie  es  oben  schon  beschrieben  ist. 

Lit.  I.  No.  149.  Eck.  Löweneck,  Vorderes  Löweneck,  Auch 
Marieneck.  Vorher  Goldstein.  ^^)  Dais  Eck  am  Löweneckgäss- 
chen.  Vgl.  Chron.  H.  1.  (1483.)  Das  von  Glauburgische  Ver- 
zeichniss  der  Häuser  vom  Anfange  des  XVII.  Jahrh.  sagt :  ^Das 
Haus  zur  Ecken,  später  das  Löweneck  genannt,  stösst  hinten 
(neben)  auf  das  Haus  zum  alten  Goldstein,  später  das  Marieneck 
genannt  und   unten   auf   den  Kornmarkt,  an  der  Weissfrauen- 


82)  In  der  Stelle  des  Lersner  heisst  es  nur  Goldstein  and  nicht 
alter  Goldstein.  (S.  anch  Kaib  1,  3.)    F. 

^)  0.  U.  1460.  Nuwes  Orthuss  genannt  zur  Ecken  zusehen  dem 
Huse  zur  Pritschen  und  Wycker  zur  Ecken,  binden  gein  dem  Gold- 
stein über. 

Beed-R.  von  1509.  Der  alte  Goldstein.  (Marieneck.) 
Im  XV.  Seculo  wurde  dies  Haus  zur  Ecke  genannt    üeber  dessen 
Namen  Löweneck  S.  Fichard  4.  3.    lieber  das  H.  zur  Ecken  S.  Gold- 
stein 8.  3.    F. 


j 


Grosser  Eommarkt.  75 

gasse  bei  dem  Kolbenbronn  gen  dem  Haus  zam  Mohren  über.^ 
Diesem  wird  noch  beigefügt: 

„Haus  zur  Ecke  und  Alt  Goldstein  waren  ehemals  ein 
Haus. " 

In  der  Bolle  des  Kolbenbrunnen  wird  es  beim  J.  1662 
zum  Löweneck  und  beim  J.  1751  zum  vordem  Löweneck  ge- 
nannt. Es  war  bis  zum  J.  1780  ein  steinernes  HauS;  an  dessen 
Ecke  sich  ein  altes  Marienbild  befand^  welches  ihm  in  neuem 
Zeiten  den  Namen  Marieneck  zuzog;  der  in  der  Eugelbrunnen- 
rolle  beim  J.  1715  bereits  vorkömmt« 


C.  Grosser  Eornmarkt. 

Der  breiteste  Tbeil  des  alten  Kornmarktes ;  der  sich  gegen 
Süden  mit  dem  untern  Kornmarkte  und  gegen  Norden  mit  dem 
kleinen  Kommarkt  verbindet. 


Häuser  auf  der  Westseite. 

L 

Zwischen  der  Scbippengasse  und  der  kleinen  Dieterichsgasse. 

Lit.  F.  No.  1.  Grüner  Bavm.^)  Das  Eck  an  der  Schip- 
pengasse. 

„Gmnebaum  in  vico  Kornmerte  —  ex  opposito  deme  Schusz- 
hanen  in  acie  a  laterevero  deme  giszobel  in  vico  dirigenti  in 
die  gylergassen  latere  dextro. "  L.  C.  SS.  M.  et  G.  äe 
1412.  f.  5. 


^)  0.  U.  1334.  H.  zum  grnnen  bäum  uff  dem  Kornmerkete  gein  dem 
Schoshane  ubir  uff  dem  Chraben. 

S.  G.  P.  1341.  Culman  zam  grfinen  Baum.  -^  1355.  Conrad  z.  g.B. — 
1397.  Lodwig  der  Snyder  z.  d  g.  B. 

O.  U.  1362.  H.  u.  Gesess  gelegin  gein  der  Schuppen  binden  an  dem 
grfinen  Boyme. 

B.  Z.  B.  1409.  H.  u.  Gesesse  genannt  zum  grfinen  Baume  nff  dem 
Kommarkte  vnd  dem  Orthe. 


76  Grosser  Eommarkt. 

^Eyn  eckhuBz  cum  pertinentiis  gelegen  uff  dem  Kornemerkt 
genant  zum  grünen  bäume  gein  dem  gesessz  zum  Schutzhane 
über«  J.  B.  von  1850. 

„Orthus  uf  dem  Kornmart  neben  dem  hus  zum  Grunbaum 
gen  dem  hus  zum  Schusshajn  und  Gisubil  ubir.*  S.  6.  I*. 
von  1462. 

^Grtinenbaum,  sita  latere  occidentale  ex  oppoaito  ScIiduss- 
haenn  in  acie  vici  Rosenthals  Gass"  R.  C.  de  1586  p.  68.  Ro- 
senthalsgassen wurden  alle  diejenigen  Gassen  genannt^  welche 
zu  dem  Bezirke  des  Rosenthals  gehörten.  Von  demselben  wird 
noch  besonders  die  Rede  sein.  Das  Haus  gab  der  Fraesenz  auf 
Martini  22  kr.  2  h.  Grundzins. 

Lit.  F.  No.  2.  Grüner  Baum.^)  In  der  Kugelbrunnenrolle 
von  1570  zum  jungen  grünen  Baum. 

jjGrunerbaum  ex  opposito  Schuzhane  sita,  latere  occiden- 
tali  inf ra  fossatum  opidum  transißus  et  vicum  Rosindal«  P.  B.  de 
1356.  f.  18. 


0.  ü.  1453.  H.  u.  G.  gt.  zum  Grünen  Baume  gelegen  vff  dem 
Kommerkte  an  der  (Gerunge?)  gein  dem  Schussbanen  und  dem  Gissubel 
über  etc. 

S.  G*.'  P.  1455.    H.  zum  grünen  Baum  uf  dem  Kommerte. 

0.  U.  1456.  H.  und  G.  genannt  zum  alden  Grunenbaum  gelegen  uf 
dem  Kornmert. 

—  1459.  Orthhuss  genant  zum  Grünen  Baum  gelegen  uf  dem  Kom- 
merkte uff  der  Hosengassen  gein  dem  Gesesse  zum  Gissubel  und  Scbuss- 
bahnen  über. 

S.  G.  P.  1464.  H.  Grunbaum  gen  dem  H.  zum  Gisubil  über. 

^^)  Henne  Eberlins   Z.  B.  de  1433.  Backhaus  am  grünen  Baum. 

0.  U.  1457.  Nuwes  H.  genant  zum  grünen  Baume  vff  unser  Stedte 
Graben  der  durch  die  Stadt  geht  vff  dem  Konimerte  zushen  dem  Huse  ge- 
nannt zum  beuten  Lewen  und  einem  Orthusc  auch  genannt  zum  Grünen 
Baume  gelegen. 

—  1527.  H.  --  zum  jungen  grünen  Baume  genannt  uff  dem  Kom- 
margkt  zwuschen  dem  Haus  zum  alden  grünen  Baum  und  unserer  Stedte 
Graben  etc. 


j 


Grosser  Koromarkt  77 

Lit  F.  No.  3.  Zum  Drachen,^^)  „Hus  zum  Drachen  uf  dem 
Kornmert"  S.  G.  P.  von  1480. 

,J  marcam  dat  Johannes  dictus  dvbebelin ,  de  domo  sua 
sita  vff  dem  graben  juxta  domum  et  ex  opposito  dem  Sebusz- 
hanen  —  et  domus  dicitur  zum  Tracken  in  foro  fruraenti." 
L.  C.  S.  L.  Saec.  XV.  f.  5. 

Lit.  F.  No,  4.  Zum  bunten  Löwen.^'^) 

„Hub  zum  bonten  lewen  uf  dem  Kornmerte  neben  dembak- 
huse«  S.  G.  P.  von  1439. 

,.zum  Bontinlewen  gelegen  uff  dem  Kornmerckte  zusehen 
peter   von  Herborn  becker  etc."  J.  B.  von  1455. 

„domus  zum  bunten  leben  uff  demRornmarth,  stoszt  uff  den 
graben''  L.  C.  Antonit.  in  Höchst  Saec.  XY. 

In  der  Chronik  I.  523  wird  beim  J.  1561  des  Wirthshauses 
zum  bunten  Löwen  und  II.  G96  bei  dem  nämlichen  Jalire  der 
Herberge  dieses  Namens  gedacht.  Sie  meldet  auch  I.  430,  dass 
im  J.  1570  ein  Auerochs  darin  sei  zu  sehen  gewesen. 

1569  am  14.  Sept.  wurde  Adolphs  vonGlauburg  des  altern 
Sohn  im  bunten  Löwen  auf  dem  Kornmarkte  von  Heinrich  von 


*'^)  0.  -U.  14C8.  H.  genannt  zum  Drachen  an  dem  bonten  Lewen  uif 
dem  Kommerkt. 

Stdt.  Rehg.  de  1530.  Einen  Buwc  zu  besichtigen  Diethericben  dem 
Schecrer  vff  dem  Eommarkt  vber  dem  Graben  einen  Bogen  vnd  ein  Thore 
zu  schliessen  by  dem  Drachen,  (In  diesem  Jahre  1530  ward  also  der 
Graben  zugewölbt.  F.) 

0.  U.  1546.  H.  —  zum  Drachen  genant  uff  dem  Konimarkt  neben 
der  ßehausnng  zum  bunten  Lewen  uff  eyner  und  unserm  Stattgraben 
uff  der  andern  Seiten  gelegen  stosst  hinten  uff  denselben  Stattgraben. 

^T)  0.  U.  1459.  H.  zum  bonten  Lewen  uf  dem  Kornmerte. 
S.  G.  P.  1463,  ebenso. 

0.  U.  1479.  H.  gelegen  vff  dem  Kormerte  genant  zum  bonton  Lewen 
—  zashen  dem  Huse  genant  zum  Drachen  und    dem  Backhuse  dasclbs. 

Stdt.  Rcbg.  159G.  Der  Wirt  zum  bunten  Lewen  zahlt  Akzise  und 
Vergelt 

[Folkwiu  Boncn  Son  und  Else  verkaufen  1353  zwei  Mark  Gttlto  ge- 
legen auf  ihrem  Hause  uff  dem  Kornmarkete  off  dem  buntten  Lewen.  Sen- 
ckenb.  sei.  L  237.] 


78  Grosser  Kommarkt. 

Boecken  einem  Pommer  erstochen.  Ex.  Mss.  Das  Zinsbuch  von 

S.  Leonhard  von  1644  sagt,  dass  ein  Haus  in  der  Dieterichsgasse 

gelegen  itzt  zum  bunten  Löwen  gebrochen  sei.    Das  "Hans  gab 

unserer  Praesenz  auf  Martini  15  kr.  Grundzins. 

Lit.   P.   No.  5.    Zum   Hartmutk.^)    Unter  diesem  Namen 

steht   das   Haus   in  der  Kugelbrunnenrolle  von   1570  zwischen 

dem  bunten  Löwen  und  dem  Blumenstein.  Dass  es  im  XV.  Jahrb. 

ein  Backhaus  war^  geben  die  Beschreibungen  der  anstossenden 

Häuser  zu  erkennen. 

Lit.  F.  No.  6.  Blumenstein,  vorher  Blumenberg.  ^^) 

,,  Blumenberg     uff    dem    Kommerckte    gelegen     zusehen 

Witzel   von    Slitze   becker   vnd  dem  gesessz  zu  Heilgenstein  ^ 
J.  B.  von  1430. 

„Hus  Blumenberg  uf  dem   Eommerte  zwischen   dem  hus 

Heiligenstein   und   dem  Bakhuse.^^  S.  Gt.  P.  von  1462.    In  der 


^6)  Sdtrchnbch.  de  1498.  Baubesichtigung  des  Backehauses  nff  dem 
Koromargt  neben  dem  bonten  Lewen. 

0.  U«  1629.  Behausung  auf  dem  Kommarkt  zum  Hartmut  ge- 
nannt. 

s>)  B.  Z.  B.  1409.  H  genannt  Blumensteyn  uff  dem  Eommarkete  am 
Heilgenstein. 

0.  ü.  1444.  Backhuss  n.  G.  binden  und  vomen  gelegen  nff  dem 
Kommarkt  gein  dem  Gesesse  zum  Smitzkyle  über  zusehen  dem  Hase 
Blumenstein  und  —  stosse  binden  an  Heiligenstein. 

—  1454.  H.  u.  G.  —  genant  Heiligenstein  gelegen  uff  dem  Kom- 
markt zusehen  den  Gesessen  Blumenberg  und  Leweneck  stosst  hinden  uff 
die  Gasse. 

S.  G.  P.  1462.    Johann  Koppenstein  gesessen  zum  Blumenbeig. 
0.  U.  1516.    Ort  H.  u.  Stal  —  genant  Heiligen  Stein  uff  dem  Kon- 
markt neben  dem  Gesess  Blumenberg  und  einem  Gesschin  gelegen. 

—  1575.  H.  uff  dem  Kommarkt  Plommenstein  genant  neben  N.  off 
einer,  und  der  Behausung  Helgenstein  anderseits  stosst  hinden  auch  uff 
Helgenstein. 

—  1581.  H.  —  zum  Plumenstein  genant  uff  dem  Kommarkt  —  stowt 
hinten  uff  die  Sehleiffergassen. 

—  1596.  H.  —  Plumenstein  genant  ufm  Kommarkt  neben  der  Be- 
hausung zum  Heiligenstein  einer  und  der  Behausung  zum  bunten  Lewen 
anderseits  —  stosst  hinten  nff  die  Schleiffergasse. 


Grosser  Kommarkt  79 

Eugelbninnenrolle  von  1570  kommt  schon  der  geänderte  Namen 
Blnmenstein  vor. 

Lit.  F.  No.  7.  Heiltgenstein.^^)  Das  doppelte  Eck  an  der  kl. 
Dieterichsgasse. 

^domus  dicta  Heylginsteyn,  sita  in  vico  Eornmertig  latere 
occidentali,  infra  fossatum  opidum  transiens  et  vicoa  Wisgerber 
ac  parvnm  Diederichis  gazze,  in  acie  respiciente  septentrionem 
et  orientem  Diederichis  gazze  prenotati;  ex  opposito  vici  fratrum 
Minonim  septeotrionalis^  L.  r.  B«  de  1350.  f.  4. 

„Sita  inantiquo  opido  inferiore  parte  vico  dicto  Eornmarck 
latere  occidentali  in  acie  vici  dicti  Diederichs  gasze  respiciente 
septentrionem  et  orientem  ex  opposito  domus  dicte  Lyntheym'^ 
L.  C.  de  1390.  f.  86. 

„Hns  Heiligenstein  in   Rosental"    S.  G.  P.  von  1406. 

,,Helgen8tein^  sita  vico  Eornmark   latere  occidentali,  et  est 
acialis  vici  Bosenthals*  C.  v.  DD.  de  1563.  f.  11. 
Das  Haus  hatte  der  Praesens  anf  Jacobi  30  kr.  Grundzins  zu 
entrichten. 

IL 

Zwischen  der  kl.  Dieterichsgasse  und  der  Weissadlergasse. 

Lit.  F.  No.  8.  Lielenecky  nachmals  Löweneck,^^)  Das  dop- 
pelte Eck  an  der  kl.  Dieterichsgasse. 


^)  0.  U.  1356.  H.  gelegin  u£f  dem  Korn  Markte  zusehen  Heyligin- 
stein  und  N. 

S.  G.  P.  1406.  n.  im  Rosental  gelegen  hinter  dem  II.  Heiligenstein 
(also  in  der  kleinen  Dietrichsgasse). 

0.  U.  1431.  H.  undGesesse  hinden  und  vorn  —  genannt  Heiligenstein 
uflT  dem  Kommarkt  gelegen. 

—  1482.  Orthuss  u.  Stalle  —  genannt  Heyligestein  gelegen  uflf  dem 
Kommerte  neben  dem  Gesesse  Blumenbergck  und  einem  Gässchin  da- 
selbst. 

—  1498.  Eckhus  —  genant  Heiligenstein  vflf  dem  Kommarkte  gefn 
dem  Smitzkeyle  über  gelegen,  neben  dem  Gesesse  Plnmenberg,  nnd  dem 
Gesschin  Liebeneck. 

9«)  0.  Ü.  1415.  H.  —  genant  Liebenecke  gelegen  uff  dem  Kom- 
markte uff  dem  Orte  neben  Heiligenstein   über    als    man  in  die  Gassen 


n 


80  Grosser  Komnuukt 


„Liebenecke  sita  in  antiqno  opido  inferiore  parte  vico 
diclo  Kommaret  latere  cccidentali  in  acie  orientem  et  meridiem 
respicfente  vici  dicti  Diedericliis  gasze  ex  opposito  posterioris 
vici  fratmm  Minorum"  L.  C.  de  1390.  f.  101. 

„Leweneck  ex  oposito  Hellgensteyn'^  R.  C.  de  1450.  f.  40. 

In  der  Bmnneiirolle  wird  beim  J.  1717  der  Namen  Leweii* 
eck  geschrieben.  Ebenso  schon  in  einer  Brunnenrolle  des 
16.  Jahrh. 

Zur  Kroiie,  Das  Hans  der  Malboden.  Wurde  1496  zum 
Hause  Stallburg  gezogen. 

j^xviij  den.  de  domo  quondam  der  Malbodcn  &ita  in  opido 
antiqno  parte  inferiore  vico  Korn  Marck  latere  occidentali  infra 
vicos  Luseburner  et  Dicderichsgasze*  L.  C.  de  1390.  f.  80. 

„iij  fertones  de  domo  quondam  Johannis  dicti  Malbodi 
Canonici  ecciesie  nostre  (SS.  Mariae  et  Georgii)  sita  in  foro 
frumenti  —  et  domus  dicitur  zu  der  Krone,  et  nunc  est  in- 
corporata  domui  Stalburg  seu  Espach^  ß.  C.  S.  Leonardi.  Saec. 
XV.  f.  2. 

„  zur  Cron  modo  Gross  Stallburg "  R.  C.  S.  Leonardi 
de  1644. 

Zum  Stern.  ^)  Wurde  mit  Freiburg  vereinigt. 

„  Vs  marcam  dat  Sifridus  dictus  Krub  de  domo  sua  qne 
dicitur  zum  Stere  in  foro  frumenti,  nunc  vero  dicitur  Fryburg" 
L.  C.  S.  Leon.  Saec.  XV.  f.  7. 


0.  ü.  1490.  2  Husere  —  an  einander  uff  dem  Kommarth  gelegen 
eines  genant  Leweneck  mit  eynem  Stalle  der  binden  uff  dem  Ort  gein 
Heiligenstein  ubir  —  das  andere  Hnss  genant  das  Altbackhuss  mitsampt 
einem  Garten  und  Zinshnss  dahinter  neben  obigem  Leweneck  zu  einer  und 
dem  Oesess  Friburg  uff  der  ander  Seiten,  stosst  binden  mit  dem  Zinsbuae 
uff  die  Homergassen  gein  der  Liechtenbeide  ubir. 

—  1573.  H.  —  Leweneck  genant  uffm  Kornmarkt  neben  der  Be- 
hausung grossen  Stalburg  uff  einer  und  einem  gemeinen  Gesslin  uff  der 
andern  Seiten  gelegen,  stosst  hinten  auch  uff  ein  gemeine  Gesslin  und  be- 
meldte Behausung  Gross  Stalburg. 

9^  0.  ü.  1336.  domus  dicta  zum  Sterne  sita  supra  foro  fru 
menti. 


J 


Grosser  Kommarkt.  gl 

Es  scheint  mir  das  Baokhaus  gewesen  zu  sein^  welches  in 
dem  S.  G.  P.  von  1415  inzwischen  den  hnsern  Friburg  und 
Lebeneck  uf  dem  Eornmerte^'  beschrieben  wird. 

Friburg.^)  S.  Stallburg.  „Friburg  sita  in  opido  parte  vico 
et  latere  prenotatis  (in  antiquo  opido  inferiore  parte  vico  dicto 
Kornmertig  latere  occidentali)  infra  vicos  Hejlginsteingazze  et 
Guldingazze  opposita  habitationi  zumEorbe^  P.  B.  de  1356.  f.  18. 

Quindecim  solidi  hallen,  cedunt  de  et  super  domo  Friburg 
in  ioro  frumenti  contigua  domui  Husenstam  ex  opposito  demc 
Korbe  et  Stabulo  a  retro  transeunte  in  die  homauwer  gassen. 
Dedit  dictus  Zürcher,  nunc  dat  henno  Molle  tector"  L.  C.  SS. 
M.  et  6.  de  1412.  f.  31. 

Quatuor  cum  dimidio  solidi  hallen,  cedunt  in  foro  frumenti 
de  domo  retro  domum  Fimburg  (Friburg)  tendente  in  die  har- 
nanwergassen  quam  domum  henno  dictus  Molle  tector  domui 
sue  dicte  friburg  sita  ex  opposito  deme  Korbe  accommodavit^ 
Ibid.  f.  9. 


^)  Q.  Br.  1368.  H.  genannt  Friburg  uf  dem  Kornmarte.  1371  desgl. 
S.  G.  P.  1397.    H.    Friberg   gelegen   uf  dem  Kommarte  gen    dem 
Korbe  über. 

—  1407.    H.  Friburg  uf  dem  Kornmarkt  gelegen. 

G.  Br.  1429.  H.  g.  Friburg  uf  dem  Kommarkte  zusehen  den  Gesessen 
Husenstam  und  Liebeneck  stosset  binden  us  durchgeende  in  das  hinder- 
geschin. 

S.  P.  143&.    H.  alden  Frieburg  (oder  Fimburg)  by  dem  Lusebome. 

G.  Br.  1436.  H.  uf  dem  Kommarkt  zusehen  den  gesessen  Eschbach 
und  Fimburg  (Friburg). 

0.  U.  1458.  S  Husser  —  gelegen  vff  dem  Kornmarte  nebeneynander 
zQshen  dem  Gesesse  zur  Krone  und  des  Heiligensteingessecbin  deren  eins 
genannt  sy  mit  Namen  das  oberste  hart  an  der  Crone  Freyhurg ,  das  an- 
dere das  alte  BeLCk?iu$s,  das  dritte  Lebenecke. 

—  1490.  H.  sampt  einem  Zinshus  darhlnter  genant  Friburg  uf  dem 
Kommarte  neben  den  gesessen  zur  Krone  und  Eschbach  auf  einer  und  dem 
alten  backhus  uf  der  andern  selten  stost  binden  mit  dem  zinshus  uf  die 
Homergasse. 

—  1500.  H.  Friburg  etwan  uf  dem  Koramarke  gelegen,  das  nu  zu 
dem  H.  Stalburg  gebrochen  ist 

H.  Friedberg,  Brunnen  Rolle.  16.  Saeculi. 

V.  6 


82  Grosser  EorDmarkt 

„ij  marce  de  domo  dictaFryburg  sita  latere  occidentali  con- 
tiDgens  domum  Eschbach  ex  oposito  domus  zum  Korbe"  L.  C. 
de  1452.  f.  42. 

„V  ß  de  domo  posteriori  dicta  Fryburg  vbi  nunc  habetur 
fons  et  Estnarium  maioris  domus  Stalburg."  B.  C.  S.  Leon, 
de  1536. 

Heussenstamm,^^)  War  zwischen  Friburg  und  Eschbach 
gelegen  und  verlor  durch  seine  Vereinigung  mit  Friburg  den 
Namen,  welches  nach  1412  und  vor  1450  geschah. 

„duo  floreni  et  vnus  solidus  hallen,  cedunt  de  et  super 
domo  dicta  husenstam  sita  in  foro  frumenti  inter  domus  henno- 
nis  eschebach  et  hennonis  moUe  tectoris  ex  opposito  dem  corbe" 
L.  C.  de  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  30. 

Lit.  F.  No.  9.  Stalburg,^^)  Gross  Stalburg.  Sonst  auch  im 
Stammhaus  genannt.    Jetzt  die  Beformirte  Kirche. 

Vier  Häuser,  nämlich  die  Krone,  der  Stern,  Friburg  und 
Heussenstamm  standen  ehemals  auf  dem  Platze,  darauf  Claus 
von  Stalburg  im  J.  1496  sein  Stammhaus  erbaute  und  ihm  den 
Namen  Gross-Stalburg  beilegte.  Graft  Stalburg,  weil  er  keine 
Erben  hatte,  verordnete  in  seinem  Testamente,  dass  jederzeit 
der  älteste  vom  Mannsstammo  dieses  Haus  besitzen  sollte  und 
er  vermachte  ihm  dazu  die  Stalburger  Oede  vor  dem  Eschen- 
heimerthore  mit  noch  ansehnlichen  Gefällen,  um  dasselbe  in 
gutem  Baue  und  Besserung  zu  unterhalten.  Chr.  II,  204.  Das 
Haus  war  ganz  von  Stein  nach  gothischem  Geschmacke  ge- 
baut und  es  sah  mehr  einem  alten  Kastelle,  als  einem  Haus- 
gebäude ähnlich.  ^^)  Die  vordere  Mauer  war  oben  beim  Dache  durch 


»♦)  G.  Br.  1467.  H.  Fyrnberg  (Friburg?)  oder  Heusenstamm. 

95)  Bd.-Rolle  von  1509.  das  Stalburgs  H.  uf  dem  Kornmargk. 

Mpt  XVII  See.  H.  GroBB-Stalburg  auf  dem  Eornmarckt. 

S.  Stalburg  10.  1.  n.  folg. 

9«)  Das  Haus  Stalburg,  im  gewöhnlichen  Leben  das  Stammhaus 
genannt,  dessen  Erbauer,  Claus  Stalburg,  der  reichste  Einwohner  dieser 
Stadt  war ;  er  gab  in  diesem  Hause  der  Nachwelt  das  Bild  einer  luxuriösen 
Privatwohnung,  wie  man  diese  zu  Ende  des  15.  Jahrhunderts  als  Muster 
aufstellen  konnte.  Ich  erinnere  mich  des  Innern  dieses  Hauses  aus  meinen 


Grosser  Eoromarkt.  83 

Einschnitte    getheilt    und   am   Ende   erhoben   sich   auf  beiden 
Seiten  kleine  nnd  ungedeckte  Thürme  von  gleicher  Bauart. 

Das  Thor,  über  welchem  sich  ein  grosses  Marienbild  be- 
fand^ war  mit  so  vielem  und  so  zierlich  gearbeitetem  Eisenwerke 
bedeckt^  dass  die  Vorübergehenden  öfters  stehen  blieben  und 
das  Schöne  des  Alterthums  mit  Bewunderung  ansahen.  Im 
mittlem  Stocke  nächst  bei  dem  Hause  Liebenstein  war  ein 
runder  Erker  mit  einer  hohen  Thurmspitze  zu  seheu;  in  welchem 
ehemals  der  Altar  der  Hauskapelle  stand. '^)  Im  Hofe  verdiente 


Kinderjabren ;  die  Decken  der  Zimmer  gleicher  Erde  bestanden  aus  Kreuz- 
gewölben, auch  soll  der  Bau  der  Treppe  in  den  ersten  Stock  sehr  merk- 
würdig gewesen  sein.  Unbegreiflich  ist  es,  dass  Battonn  seel.  die  Fresco- 
Gemfilde  des  Saales,  von  denen  er  die  drunter  stehenden  Reime  auiTUhrt, 
nicht  näher  beschrieb.  —  Der  Altar  in  der  Hauskapelle  hatte  ein  Gemälde, 
die  Kreuzigung  Christi  vorstellend,  a1  tempra  gemalt.  Die  Altarfltigel  stell- 
ten den  Claus  Stalburgund  seine  Frau  vor.  Diese  letzteren  Gemälde  wurden 
bei  dem  Verkaufe  von  der  Familie  zurtlckbehalten.  Die  Altarflttgel  kaufte 
die  Städersche  Sammlung,  die  sie  ooch  besitzt.  Das  Hauptgemälde  erkaufte 
Herr  Hundeshagen.  Er  brachte  dieses  nebst  andern  Kunst-  und  literarischen 
Schätzen  in  seine  Wohnung  nach  Hanau  in  eine  obere  Kammer.  Im  Jahre 
1813,  wie  Hanau  von  den  Franzosen  erstürmt  und  wieder  verlassen  ward, 
ging  dieses  ganze  Haus  in  Feuer  auf.  Hundeshagen  war  abwesend  und  alle 
diese  Schatze  wurden  so  ein  Raub  des  Brandes.  Dieses  Stalburgische 
Stammhaus  war  eine  der  grössten  Merkwürdigkeiten  Frankfurts  und  jeder 
Fremde  würde,  stände  es  noch  jetzt,  eilen  es  zu  sehen,  da  der  Sinn  für  die 
Produkte  des  Mittelalters  und  die  Achtung  für  das  Alterthum  selbst  wieder 
erwacht  ist.  Dieser  Sinn  fehlte  aber  ehemals  hier  durchaus  und  besonders 
bei  dem,  der  dies  Haus  verkaufte.  Die  an  diese  Stelle  hingebaute  Kirche, 
bei  deren  Aiiblick  der,  welcher  mit  der  Bestimmung  des  Gebäudes  unbekannt 
ist,  kaum  errathen  kann,  zu  welchem  Zwecke  hier  Kalk  und  Stein  zusam- 
mengesetzt wurden,  ersetzt  diesen  Verlust  keineswegs.  —  So  wird  auch 
statt  eines  gediegenen  alten  Werkes  im  Bücherschrank  oft  eine  elende 
If  isa^eburt  neuerer  Zeit  hingestellt.  F. 

[üeber  das  Haus  Stalburg  und  das  Altargemälde  vgl.  auchGwinner 
Kmiat  und  Künstler  in  Frankf.  S.  4ö.] 

9T)  Ao.  1504  lässt  Claus  Stalburg  und  dessen  ux.  Margrethe  vom 
Rhein  für  diese  Capelle  einen  Altar  mahlen,  daran  steht  rechter  Seits  Claus 
in  Liebensgrösse  abgemalt  mit  dieser  Schrift: 

,1501  Claus  Stalburg  seines  Alters  85  Jahr." 

6* 


^ 


84  GroMer  Konmuakt 

auch  der  Bmnnen  unsere  Anfmerksamkeil  Sein  GeBtell  var 
von  zierlich  gehauenen  Stdnen  zosammengesetzt  und  der  Auf- 
satz von  zwei  mit  Schwalbenschwänzen  gezierten  ThormsiHtzen 
verschaffie  ihm  vollends  das  ehrwürdige  Ansehen,  das  nur  dss 
Alterthnm  zn  geben  Tcrmag.^  Zu  den  übrigen  Seltenheiten 
des  Hanses  gehörte  dasGremalde,  das  sich  in  dem  grossen  Saale 
oben  unter  der  Decke  auf  einem  2  Schah  breiten  Ctetafel  be- 
fand nnd  drei  Geschichten  yorstellte,  die  durch  die  darüber  ge- 
setzten Verse  erl&utert  wurden«  Ich  habe  diese  Verse  beim 
Abbruche  des  Getäfels  selbst  abgeschrieb^i  und  theilesie  den 
Liebhabern  der  alten  Beimkunst  in  der  Ordnung  mit,  wie  sie 
auf  dem  Gemälde  nacheinander  folgten. 


L 


Roriolanns  wart  von  Rom  ferdreben 
So  er  doch  gern  wer  by  jm  bieben 
Dar  vmb  er  Rom  belegert  hatt 
Das  der  rat  jn  vm  ein  friden  bat. 

Die  piister  anch  al  tzn  im  gingen 
Vnd  suchten  frid  in  dissen  dingen 
Er  sprach  Jatt  bitten  vnderwegen 
Ir  prister  solt  dem  tempel  plegen. 

Ach  her  jr  solt  vns  frawen  em 
Vnd  solt  vns  al  des  fredes  gewera 
Er  sprach  ich  wil  nit  ab  Ion 
Ich  wil  Rom  zn  eigen  hon. 

Vetnria  versont  irs  sones  tzom 
Rom  das  wer  snst  gar  ferlorn 
Da  mit  verdint  sie  da  tzn  mol 
Das  man  all  frawen  eren  sol. 


Linker  Seits  ist  sie  in  Lebensgrösse  gemalt  und  dabei : 

„Margaretha  ihres  Alters  20  Jahr." 
welches  noch  im  Hanse  zu  sehen.  Lersner  II,  204 

B6)  Das  auf  den  Dachrinnen  gesammelte  Regenwasser   Hess  durch 
Klephnntcnköpfe  mit  Rüeseln  hcrnus.  F. 


I 

j 


Grosser  Kommarkt  85 

KorioUmus  hat  ein  mutter  wert 
Det  alles  das  ir  herz  begert 
Da  kam  hemsz  der  gantz  senat 
Vüd  fnrten  jn  erlich  jn  die  stat. 

Die  romer  danekten  der  fnwen  ser 
Vnd  daden  ir  disse  grosse  eer 
Das  sie  vnd  alle  frawen  solten 
Furters  dragen  was  sie  wolten 


IL 


Min  phert  das  weit  ich  springen  Ion 
Da  was  einer  armen  witfrawen  son 
Von  vngeschicht  dar  tzu  komen 
Dem  hat  min  phert  das  leben  genomen. 

0  her  ich  arme  mf  vch  an 
Das  jr  das  recht  wolt  bissen  gan 
Dnim  klag  ich  her  vdh  mine  not 
y  wer  son  hat  mir  min  kind  erdod. 

Als  ir  mir  fraw  hie  habt  geklagt 
So  sy  vch  das  tzu  recht  gesagt 
Ich  wil  jn  vch  tzu  eigen  geben 
Döt  jn  ader  hist  in  leben 

So  ich  vch  mit  recht  gewonnen  han 
So  solt  ir  sein  myn  elich  man 
Nit  bessere  ich  jn  rechten  fint 
Dan  das  jr  mir  macht  ein  ander  kind. 

in. 

Ich  sitzen  hie  vons  Keissere  wegen 
Das  ich  gericht  vnd  rechts  sol  plegen 
So  hat  das  gelt  verforet  mich 
Das  ich  den  dOt  vnsdhuldiglich. 

Ach  her  got  wellest  dich  erbarmen 
Vber  mich  vnschnldigen  armen 
Den  döt  ich  nit  verdinet  hon 
Des  weist  da  mich  her  genissen  Ion. 


86  Grosser  Eommarkt. 

Herr  richter  hört  was  wir  vch  sagen 
Der  Keiser  hat  fon  uch  hom  klagen 
Das  jr  die  ynschuldigen  brecgt  io  pin 
Des  must  jr  sin  ge&ngner  sin. 

Das  da  falsz  vrteil  hast  gesprochen 
Das  sal  na  werden  an  dir  gerochen 
Das  du  die  vnschaldigen  brengst  jn  pin 
Des  mnsta  hie  geschunden  syn. 

Der  Keiser  lisz  den  richter  binden 
Vnd  offenbar  für  jeder  man  schinden 
Das  ein  jecklicher  richter  for  sich  se 
Das  jm  nit  anch  also  geschee« 

Die  hat  lisz  er  an  richtstui  nehi 
Dem  son  sins  fatters  ampt  befein 
Das  er  Recht  richtet  iederman 
Ader  im  wörd  auch  also  gedon. 

Also  hat  er  das  rieh  fursehen^ 
Das  iederman  must  recht  gescheen 
Vnd  da  jm  Got  der  her  gebot 
Da  lag  der  edel  Keiser  dot 

Also  hat  er  gefurt  sin  leben 
Vnd  allen  Keissem  byspil  geben 
Vnd  al  richter  straffen  wolten 
Die  nit  richtent  als  sie  solten. 

Wol  vber  V®  (5C0)  jor  darnach 
Da  man  ein  alt  gebu  umbzog 
Da  Isg  des  Kysers  haiipt  im  loch 
Vnd  hat  sin  frise  tzunge  noch. 

Da  man  das  Keisers  hapt  da  faot 
Bracht  man  es  dem  babst  zu  hant 
Der  wart  dar  by  verstan 
Das  er  alweg  hat  recht  gedan. 

Der  hobst  bat  got  for  den  hiden 
Das  er  in  nit  lis  fon  jm  scheiden 
Des  wart  der  heiig  hobst  gewert 
Was  er  fon  got  dem  hem  begert. 


J 


Grosser  Kommarkt.  87 

Ueber  einem  Fensterbogen  war  ancb  noch  folgender  Beim 

zu  lesen : 

Vf  erden  kan  nit  bessers  sein 
Dan  ein  wort  das  heist  min  (mein). 

1787  am  15.  Novbr.  willigte  der  Bath  in  das  Gesuch  der 
beiden  reformirten  Gemeinden  ein  und  erlaubte  ihnen  zwei 
Bethäuser  oder  Earchen  ohne  Thürme  und  Glocken  innerhalb 
der  Bingmauem  zu  errichten.  Beyerbach's  Samml.  der  frf. 
Verord.  IIL  Th,  S.  508.  Die  deutsche  Gemeinde  war  so  glück- 
lichy  das  alte  Stammhaus^  wie  es  die  Leute  zu  nennen  pflegteui 
durch  einen  Kauf  von  der  Familie  zu  erhalten '')  und  hierdurch 


9')  [Ueber  die  damaligen  Ansichten  von  dem  Werthe  des  Stamm- 
hauses gibt  folgende  Stelle  aus. der  Veraehmlassung  des  Anwalts  des 
SchÖffenraths  der  Reichsstadt  Frankfurt  in  Sachen  von  Barkhans-Wiesen- 
hfitten  c.  den  genannten  Schöffenrath ,  in  appellatorio  zum  Decret  vom 
17.  Juli  1800,  einen  interessanten  Aufschluss: 

lo.  So  viel  den  von  Stalburgischen  Fall  betrifft,  dass  zwar  dem 
kaiserlichen  Rath  und  älteren  Schöffen  Joh.  Adolph  Friedrich  von  Stalburg 
per  Sententiam  Scabinatns  francofurtani  de  publ.  22.  Dec.  1788  verstattet 
worden,  das  auf  dem  grossen  Kommarkt  zu  Frankfurt  belegene  von  Stal- 
borg'sche  Stammbans  des  Nexus  fideicommissi  ungeachtet,  mit  Consens  der 
Fideicommissinteressenten  an  die  dasige  teutsche  reformirte  Gemeinde  ver- 
kinflich  zu  überlassen,  dass  aber  hierzu  die  erheblichsten  Beweggründe 
vorgewaltet  haben,  als  nämlich 

dass  dieses  Hans  obschon  per  testamentum  de  3.  Aug.  1567  also  vor 
mehr  als  200  Jahren  zum  Vorteile  des  von  Stalburg'schen  Mannsstammes 
mit  Fideicommiss  belegt  worden ,  folglich  das  Anführen  des  damaligen 
Fideicommissbesitzers,  dass  dieses  Haus  nach  den  veränderten  Zeiten  dem 
Zwecke  schlechterdings  nicht  mehr  entspreche,  vielmehr  nach  seiner  Innern 
Eimichtung  und  nach  seinem  äussern  Ansehen  allen  bürgerlichen  Wohnun- 
gen weit  hinten  anstehe;  dass  ferner  dasselbe  so  alt  und  dem  Geschmack 
der  Zeiten  so  wenig  angemessen  sei,  dass  wenn  es  zu  einer  wirklichen 
Wohnung  für  den  von  Stalburgischen  Mannsstamm  zugerichtet  werden  wollte, 
dasselbe  mit  schweren  Kosten  neu  erbaut  werden  müsse,  sich  sattsam 
gegründet  fand,  immasseu  deren  nach  einer  durch  die  geschwornen  Werk- 
verständige desfals  unternommenen  Besichtigung,  der  Bericht  dahin  ausge- 
fallen war,  dass  nichts  als  die  Demolirung  dieses  alten  Gebäudes  übrig 
bleibe,  und  dass  zur  Wiederaufbauung  ein  Kostenaufwand  von  30,000  fl.  im 


gg  Orosaer  Kornmarkt 

verschwand  im  J.  1789  das  alte  Gebäude  mit  allen  den  vorher 
erwähnten  Alterthümern  und  der  Platz  nahm  nun  die  refornurte 
Kirche  flLr  die  deutsche  Gemeinde  auf,  über  dessen  Hauptthüre 
mit  goldenen  Buchstaben  geschrieben  steht : 

[Dank  dem  Herrn.] 

Sonst  ist  noch  zu  bemerken ,  dass  im  Jahre  1743  der 
Fürst  Georg  Doria,  Erzbischof  von  Chalcedon  und  päbstlichcr 
ausserordentlicher  Nuncius,  in  dem  alten  Stammhaus  logirte(der 
Stallburg). 

Unsere  Praesenz  erhielt  jährlich  auf  Martini  2fl.  46  kr.  SV^h 
nebst  einem  Pulle  Grundzins  von  dem  Hause,  welchen  nachmals 
die  reformirte  Gemeinde  entrichtete. 

Lit  P.  No.  10.  Eschback  *«>) 


fl.  22  Fu88  erfordert  werde.  Da  nun  aber  der  Fideicommissstifter  zu  dieser 
Wiederaufbauung  keinen  besonderen  Fond*  angewiesen  hatte,  und  just  da- 
mahlen  die  teutsche  reformirte  Gemeinde  zu  Frankfurt  die  ErUubnisa  erhal- 
ten hatte ,  in  der  Stadt  selbsten  ein  Bethauss  erbauen  zu  dttrfen,  wozu 
dieselbe  diesen  Platz  ersehen,  und  das  ausserordentlich  hohe  Geboth  von 
45,000  fl.  darauf  gethan  hatte,  welche  Summe,  wenn  sie  statt  des  baufälligen 
und  etliche  hunder^fibrigen  Hauses  dem  Fideicommiss  substituirt  ward,  aller- 
dings weit  vortheilhafter  sein  musste,  so  konnte  Scabinatus  nicht  umhin 
bei  der  Einwilligung  sämmtlicher  Interessenten  und  nach  Erlassung  einer 
besonderen  Ediktalladung  an  alle  etwaige  unbekannte  Interessentes,  diese 
FideicommisBYeränderung  zu  gestatten.  Die  Absicht  des  Fideicommissstifters 
sein  Haus  seinem  liannesstamme  zur  Wohnung  zu  bestimmen,  wäre  gewiss 
in  allem  Betracht  erreicht  worden,  da  solches  noch  nach  seinem  Tode  über 
2  Secula  hindurch  in  seiner  Bestimmung  belassen,  und  jetzo  nachdeme  der 
Zahn  der  Zeit  es  unbewonbar  gemacht  hatte,  der,  durch  einen  glttcklichen 
Zufall  erhaltene  so  hohe  Yerkaufspretss  von  fl.  45,000  zum  nämlichen  Zwecke 
dem  Fideicommis  substituiret  ward.] 

i^)  S.  G.  P  1406.  H.  Eschenbach  uf  dem  Kommarkte  gelegen. 
G.  Br.  1409.    H.  genant  Eschbach  uf  dem  Kornmarkt. 
S.  G.  P.  1415.  H.  Eschbach  uf  dem  Kommarkte. 
—  1435.  H«  Eschbach  uf  dem  Kommarkte. 

0.  U.  1441.    H.  genannt   Esohpach  gelegen  vff  dem  Koraemarte  zu 
F.  gein  dem  Korbe  nbir. 


Grosser  Kommarkt.  89 

B.  Z.  B.  1409.  Jacob  Richters  Hubs  und  Hoifl  ufi  dem 
Kormnertbe  gein  dem  alten  Gystubil  über,  genannt  Esche- 
bach« 

„Hus  Eschbach  uf  dem  Eornmerkte'^  S.  G.  P.  von  1415. 

Der  Henno  Eschbach^  dessen  vorher  beim  Hanse  Heisen- 
stamm  gedacht  wurde,  trug  nacb  damaliger  Sitte  den  Namen 
von  seinem  Hause  und  war  der  Wandnachbar  von  Heisenstamm.  • 
Als  aber  nachmals  dieses  Haus  durch  seine  Vereinigung  mit 
Friburg  aufhörte  ein  eigenes  Haus  zu  sein^  wurde  Eschbach 
ein  Nebenlager  von  Friburg  und  wurde  deswegen  in  dem 
Zinsbuche  von  1450  contigaa  domui  Friburg  beschrieben;  gleich- 
wie aucli  letzteres  1452  contingens  domum  Eschbach  beschrie- 
ben wurde. 

Lit  F.  No.  11.  Eschbach  *®*)  Nach  der  Aussage  des  Eigen- 
thümers. 

[Nach  den  urkundlichen  Belegen  hiess  dies  Haus  Nassau; 
doch  scheinen  No.  10  und  11  frUher  drei  Häuser  gewesen  zu 
sein,  yon  denen  Eschbach  und  Nassau  mit  einander  vereinigt 
wurden.]*^*) 


0.  U.  1446.  H.  uf  dem  Kommarkte  zwischen  dem  Haus  Nassanwe 
and  Eschbach. 

—  1448.  H.  Q.  G.  mit  Stallmigen  (Wohnung  des  Johann  von  Nawen 
Ebiyne  den  man  nennet  ^on  Ryffenberg)  binden  und  vorne  genant  Eschebach 
und  zur  Cronen  das  vormals  zwei  Gesesse  gewest  sein  an  einander  gelegen 
off  dem  Kommarkt  zushen  Bemhart  Dembacli  und  Johann  Kannengieser 
und  stossen  hinden  in  die  Homungsgasse. 

G.  Br.  1454.  H.  genant  Esbach  und  zu  der  Kronen  uf  dem  Kom- 
markt zwischen  Bernhard  Dembach  und  Fritz  Jung^  dem  Diener  gelegen. 

—  1470.  H.  Eschbach  uf  dem  Kornmarkte. 

Mpt.  XVII  See.  H  Eschbach  auf  dem  Kommarkt,  ist  ein  H.  mit 
Klein  Nassau  liegt  daneben  Gross  Stallburg. 

Ibid.  H.  Nassau  auf  dem  Kommarckt  neben  dem  Stalburger  und  ist 
ein  Haus  mit  Eschbach. 

^0^)  0.  U.  1407.  H.  uf  dem  Koramerkte  an  dem  Gesesse  Eschebach 
geoand  Cleeberg, 

"*)  S.  P.  1341.  Ck)nrad  zu  Nassauwe. 

0.  U.  1358.  H.  u.  Gesess  genannt  zu  Nassau  gelegin  uff  dem  Kom- 
merkete. 


1 


90  GroBser  Konmuikt 

lit  F.  No.  12.  (Zur  Qwst^,  auch  Qwutenberg.y^) 
Lit  F.  No.  13.  TVeüburg.^^)   Das  Eck  bei  der  Weigadler- 
gaase.  [Richtiger  zum  Pfuler,^^)  später  Schöneck,] 


S.  P.  1961.  Ecbard  za  Nssssil 

—  Id68.  Das  H.  za  Nassaawe. 

—  1448.  Die  H.  za  Naasaawe  und  zom  Quasten  liegen  neben- 
einander. 

0«  U.  1455.  2  nawe  Hnser  hart  an  einander  gelegen  oben  nff  dem 
Kommert  zasben  dem  Huse  and  Gesesse  genannt  Schonecke  und  dem  Ge- 
sesse  Nassauwe.  • 

—  1457.  2  neuwe  Hnser  deren  eins  genant  sy  zur  Quast;  so  daz 
andere  Iseneck  gdegen  uf  dem  Kommarkte  zushen  den  Huserngen  genannt 
Schonecke  und  Nassen^ 

S.  P.  1459.  Zwd  nnwe  H.  äff  dem  Kommarckte  neben  dem  H.  zu 
Nassauwe. 

—  1470.  H.  genannt  Nassau  auf  dem  Kommarkte. 

0.  U.  1479.  H.  and  Gesesse  —  na  klein  Schonecke  und  davor  Isen- 
ecke  und  zum  Qiuisten  genant  gewest  sy,  gelegen  oben  uff  dem  Kommarkte 
zuscben  den  Husungen  Nassauwe  und  Schonecke  und  stossen  hinäen  an 
das  Gesesse  Schonecke  und  vom  zu  gein  den  Gesessen  Wiltbirg  und 
Schornstein  über. 

—  1507.  Behusnng  klein  Schoneck  gelegen  uff  dem  Kom  Marg  neben 
Orten  zum  Jungen  (Schöffen)  uff  eyner  uud  uff  der  andern  Syten  neben 
Jobann  zu  Nassauwe. 

,  —  1579.  2  Behausungen  nebeneinander  Nassauwe  und  KUin-Esch- 
pcuih  genannt  samt  einem  Stall  so  binden  daran  gelegen  neben  Christoph 
Stallburg,  nnserm  eitern  Bürgermeister  uff  einerseits  etc.  stosst  hinten  off 
die  Rosengassen. 

i»3)  s.  G.  1389.  H.  zur  Quaste  ufme  Kommarkte. 

S.  G.  P.  1389.  H.  zur  Quaste  ufme  Kommarkte. 

—  1473.  H.  Quastenberg  uf  dem  Kommarkte. 
S.  G.  1473.  H   Quastenberg  uf  dem  Kommerte. 

[Später  scheint  dies  Hans  auch  Iseneck  und  Kl  ein- Schoneck  genannt 
worden  zu  sein.  Vgl.  Note  102] 

1(^4)  Sollte  nicht  ein  Versehen  des  Zinsbaches  hier  statt  finden,  da 
nach  allen  andern  urkundlichen  Nachrichten  dieses  H.  zum  PfUler  hies  und 
das  H.  Weilburg  das  gegenüberliegende  Eckhaus  auf  dem  Kommarkte 
war,  letzteres  selbst  nach  dem  Barthol.  Stiftsregister,  beide  gegenüber 
stehende  Eckhäuser  auch  gewiss  nicht  denselben  Namen  führten?  F. 

<w)  S.  G.  P.  H.  z.  Puler. 


J 


Grosser  Eonimarkt  91 

^Wilborg  sita  in  vico  dicto  Kornmarct  latere  occidentali  ex 
opposito  fontiB  Lusebom  in  acie  respiciente  orientem  et  septen- 
trionem"  L.  C.  de  1390.  f.  101. 

3  ^  Zinss  de  domo  dicta  Weilburg  gegen  dem  Falkenstein. 
B.  C.  S.  Leonardi  de  1644. 


Häuser  auf  der  Ostseite. 

Zwischen  der  Kaltelocfagasse  and  dem  Engelgässchen. 

Lit.  K.  No.  144.  Zum  Meinen  Goldatein,  Das  Eck  bei  der 
Kaltelochgasse.  Seine  Geschichte  ist  bei  dem  Schusshahnen  in 
gedachter  Gasse  nachzusehen.  Zwischen  diesem  und  dem  fol- 
genden Hause  befindet  sich  die  Tfaüre  zur  grossen  Andaue. 


S.  G.  P.  1387.  H.  z.  Puler. 

—  1416.  H.  zum  Puler  uf  dem  Kornmart. 

—  1416.  H.  zwischen  dem  H.  zum  Puler  und  Nassau we. 

0.  U.  1438.  H.  genannt  zum  Puler  gelegen  uff  dem  Kommarkt  uff 
der  fk^ken  gein  dem  Huse  Wiltberg  über  by  dem  Lusebom  an  dem  Busse 
zu  dem  Quast. 

S.  G.  P.  1452.  Hus  zum  Phuler  und  hus  zur  Qwasten  oben  uf  dem 
Kommarkt  gelegen. 

—  1480.    H.  Schoneck  uf  dem  Kommarkt 

G.  Br.  1498.  H.  an  dem  ecke  uf  dem  Kommargck,  gein  dem  Luse- 
borae  über,  das  etzwan  zum  Pfular  und  itzunt  Schone  ecke  genant 
ist,  gelegen  neben  dem  H.  zum  Quasten  stoist  binden  mit  dem  orte  uf  die 
Homeigasse,  gein  dem  Karthuserhoff  über. 

0.  U.  1498.  H.  Schöneck  uf  dem  Kommarkt  dem  Lusebmnnen 
gegenüber. 

Mpt  XVU.  See.  H.  Schöneck  auf  dem  Kornmarkt,  das  Eck  an  S. 
miaabeth-Brunnen. 

0.  U.  1397.  H.  alt  Firnburg  by  dem  Lusebom. 

S.  G.  P.  1435.    H.  alden  Firnburg  by  dem  Luseborn. 

Mpt.  XYII.  See.  H.  alt  Fimburg  auf  dem  Kommarkt  gen  dem  Leis- 
brunnen  über  neben  dem  Haus  Schöneck. 


^ 


92  Grosser  Kommftrkt. 

Lit.  EL  No.  145.  Zum  weissen  Engel.^^)  Früher  aach  zum 
goldnen  [oder  guden\  Engel  und  vorher  zam  Teufdy  oder  der 
Teufdhof.  Das  Eck  am  Engelgässchen. 

„Der  Dynelinhof  curia  sita  latere  orientali  infra  fossatum 
opidnm  transiens  et  vicum  retro  Minores^  P.  B.  de  1356.  f.  18. 

„yff  dem  Kommerte  contingens  fossatum^  L.  C.  de  1390. 
f.   32. 

,^118  zum  Tufel  uf  dem  Kommerte  gen  dem  hus  zum 
Anitzkjle  ubir"  S.  G.  P.  Yon  1454. 

„zum  Dufel  gelegen  vff  dem  Kornmark  vif  der  ecken  gein 
dem  Smjtzkyle  off  der  Stede  graben^  J.  B.  von  1454. 

S.  C.  B.  M.  V.  Saecuü  XVI. 

„de  tribuB  domibuB  contiguis  vff  dem  Kommarkt  dictis  zum 
Teuffei  nunc  vero  dicitur  zum  guten  Engel  et  est  modo  vna 
domuB  acialiB  respiciens  occid.  et  septr.  contigua  fossato  sita 
latere  orientali  ex  opposito  domui  zu  dem  Buntenlewen  et  ex 
oppofiito  zum  Smitzkeyl. 


^0«)  0.  U.  1337.  domos  dicta  zur  Tuweln  apnd  foBsatam  in  foro 
fmmenti  etc. 

—  1357.  H.  zum  Taflfel  binden  und  vora  gelegen  uf  dem  Kommarkt 
darinne  Götze  Zan  jetznnd  inne  wonet  (Hans  Düffel  u.  Katrine  nx.  verkaufen 
eine  Gnlte  auf  diesem  Hause.) 

Beedbuch  1463.  It.  —  Hoss  zum  guten  Engel  (ufm  Kommarkt). 
Zinsbnch  des  h.  Geistspitals.  14  i  6.  H.  zum  duffel  uf  dem  Kommerkte 
das  man  nn  nennet  zum  guden  engel. 

In  der  BedroUe  von  1509  wird  dies  Haus  das  Wirthshaos  zum  En- 
gel genannt. 

0.  U.  1514.  H.  —  genant  zum  Engel  uff  dem  Kommarkt  gegen  dem 
Gesess  zum  Bart  über. 

—  1515.  H.  und  Gesesse  —  genannt  zum  wyssen  Engel  mit  sampt 
den  2  neuen  Husem  hinten,  und  daran  stossende  genannt  zum  kleinen  Engel 
und  zum  Teuffelshoff. 

—  1579.  H.  hinter  dem  Engel  zur  Stegen  genannt. 
BnmnenroUe  des  XVI.  See.  U.  zum  Engel. 

Mpt  Xyil.  See.    H.  zum  Engel  auf  dem  Kommarkt 

Man.  XVn.  See.  H.  zum  Steg  hinter  dem  Engel  auf  dem  Kommarkt. 

Fr  Nchrchtsbltt.  de  1803.  No.  84. 


i 


Qrosser  Kornmarkt  93 

Als  der  Name  des  achwarzen  Engels  Dicht  mehr  gefiel, 
taufte  man  das  Haus  zum  weissen  Engel  und  seit  der  Zeit  hing 
über  dem  Eingange  eine  hölzerne  Tafel^  auf  welcher  ein  Engel 
in  einem  langen  weissen  Gewände  mit  dem  Teufel  unter  den 
Füssen  gemalt  war.  Diese  Tafel  wurde  bei  einer  beträchtlichen 
Reparatur  des  Hauses  im  J.  1781  wieder  abgenommen. 

IL 

Zwischen  dem  Engelsgässchen  und  der  BarfUssergasse. 

Ut.  K.  No.  146.  Bart,  vorher  Schmiedskeil y^^**)  wie  die 
Nachrichten  vom  vorigen  Hause  zu  erkennen  geben.  Das  andere 
Eck  am  Engelsgässchen. 

„zum  Barth  aufm  Kornmarck  am  Kugelbrunnen^  Z.  B.  des 
Liebfraustifts  vom  XVUI.  Jahrh.  In  dem  altern  vom  XVI. 
Jabrfa.  heisst  es:  ij  marca  xv  ß  de  domo  dicta  zum  Bart,  Dat 
D.  Caspar  Fichardt;  modo  D.  Johann  Fichardt,  modo  relicta 
Doct  Caspar  Fichardts^  modo  Laurentius  Bauernheim  procura- 
torio  nomine,  modo  HeronimusMergersbausen^^  S.  auch  Chron«  II, 
2.  (1431.) 

Zum  alten  Zahne,  ^^)    „Hus  zum  alten  zan  an  dem  Smitz- 


10^  Q.  Br.  1380.  H.  zum  Bart  uf  dem  Eommerkt  an  dem  Schmieds- 
kiel  gelegen« 

—  1431.  H.  zum  Bart  neben  dem  Smitzkyle  uf  dem  Kornmarkt  gen 
dem  bom  gelegen  und  uf  die  gasse  an  dem  tufel  stost  binden  an  die  maucr 
des  barfaszer  garthen. 

0.  U.  1526.  H.  —  hinten  dem  Engell  in  dem  Fladegesschin  gegen 
dem  Hubs  zum  Bart  fiber  gelegen,  stoist  binden  uff  den  Stntt^raben  &c. 

Mpt  XVII.  See.  H.  zum  Bart  neben  dem  Smifzkyell  gegen  S.  Ca- 
tbrinencapell  neben  ein  Eckhaus.  (?) 

^^^}  0.  U.  1375.  Peter  Zans  H.  uf  dem  Eommcrkete  an  dem  Smitz- 
kil,  daz  etwan  Johann  Dieden  seel.  waz  und  stosst  hinten  an  die  Bar- 
fiisser. 

—  1404.  Husimg  Gesess  mit  Hoffe  9  Stallungen,  Keller  &c.  —  ge- 
nannt zum  Smytzkyl  und  auch  zum  Zan  des  etzwann  Henne  Zanes  was. 

S.  G.  P.  1463.   H.  zum  alten  Zane  an  dem  Sraitzkyl  gelegen. 


94  Grosaer  Eornmarkt. 

kyle"  S.  G.  P.  von  1456  und  1463,  vermuthllch  führte  das 
vorige  Haus  diesen  Namen,   ehe  es  zum  Barte  genannt  wurde. 

Lit.  K.  No.  147.  SckmiedskeiL  ^^^)  Das  Eck  von  der  Bar- 
fUssergasse. 

„j  marca  den.  de  domo  seu  habitatione  dicta  zum  Smitze- 
kyle  sita  in  antiquo  opido,  inferiore  parte,  vico  dicto  Kornmer- 
mertig,  latere  orientali,  infra  fossatum  opidum  prediclum  tran- 
siens,  et  vicum  Minorum  septentrionalem,  in  acie  respiciente 
occidentem  et  septentrionem  vici  Minoftum  iam  notati"  L.  r.  B. 
de  1350.  f.  62. 

Lib.  Cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  iiV2  marca  ix  ß  cedt.  M.  de  dua- 
bus  domibus  et  tota  habitatione  scilicet  Schmitzkyel  et  Bart 
dictis  ,  sitis  uflF  dem  Kornmerket  lat.  orient.  meridionem  occidtem 
et  septr.  respicientibus. 

Lib.  cens.  in  12®.  Kornmertig.  1  marca  (1  libri  xvi  ß)  de 
domo  dicta  tzum  Smitzkyl  sita  latere  orientali  vici  praedicti, 
babens    fontem   ante   se,  ex   opposito   Helgensteyn,  dat  Bechte 


109)  0.  U.  1329.  n  da  inne  starb  Eunegnnt  von  Esschebach  an 
Voltzen  Smitzekils  hus  da  nun  Haneman  sin  nebe  wonct. 

—  1333.  —  de  domo  habitationis  Hartungi  pistoris  sita  vffm  Kome- 
margte  ex  opposito  domus  Volzonis  Smitzekiel. 

Bürgerbuch  1357.  Uannemau  Hunolds  Hubs  und  Gesesse  geiegin  uff 
dem  Kommerkite  das  etzwann  waz  Foltzen  Smytzekeyls. 

S.  G.  P.  1363.  H.  zu  dem  Smitzkyl. 

0.  U.  1365.  domus  dicta  zu  dem  Smitzkyle  sita  uf  dem  Eommerte. 

S.  G.  P.  1456.  H.  zum  Smitzkyle  hinter  den  Barfussen.  S.  Weiss 
V.  L.  34.  4. 

Wfrkl.  Z.  B.  von  1480  Kornmarth.  H.  Hof  und  Zugehor,  das  ist 
genannt  zu  dem  Smitzkyle  gelegen  uf  der  Siten  gen  Utgang  der  Sonnen 
zusehen  dem  Barfussergeschin  und  dem  Gesschin  by  dem  guten  Engel  gein 
dem  H.  Helgenstein  ober  (giebt)  Katrine  zu  dem  Smitzkyle. 

0.  U.  1618.  Eckbehausung  zum  Schmidtskeil  genant  uff  dem  Kom- 
markt  neben  der  Behausung  zum  Bardt  gelegen. 

[Das  Gotteshaus  zum  Schmitzkil,  schon  im  14.  Jahrh.  vorkom- 
mend, 1359  Foltzen  Smytzkils  Gotteshaus ,  von  1475  an  aber  nach  seinem 
damaligen  Pfleger  auch  Prumhans  G.  imd  von  1496  an  Heintz  Dimsteins' 
G.  genannt,  seit  1508  nicht  mehr  erwähnt.  Kriegk  BHrgerthum  im  M.-Äiter 
S.  117.] 


J 


Grosser  Eormnarkt  95 

quondatn   uxor  Kichardi   Glauburgs  modo   Hen  Brunen  modo 
relicta  Katharina. 

„de  et  super  domo  fundo  ac  tota  babitacione  zum  Smitz- 
kyl  sitis  in  foro  frumenti  duabus  suis  aciebus  duos  vicos  attin- 
gentibuB  Tua  videlicet  acie  vicum  minorum  ad  ipsam  ecciesiam 
dirigentem  dextro  latere^  altera  vero  vicum  trans  pontem  ad 
estuarium  froschbatstoben  dirigentem  sinistro  latere^'  L.  C.  SS.4 
M.  et  G.  de  1412,  f.  39. 

Das  Haus  zum  Schmiedskeil  war  laut  dieser  Beschreibung 
im  J.  1412  noch  ein  doppeltes  Eck,  von  dem  nachmals  der 
Theil  beim  Engelgässchen  abgerissen  und  zum  Barte  genannt 
wurde. 

„Hub  zum  Smitzkyle  hintern  barfussen"  S.  G.  P.  von  1456. 
1410  kam  der  Schmiedskeil  durch  eine  Erbschaft  an  den  Pa- 
trizier Wigand  Weiss  von  Limpurg,  wie  dieses  im  von  Holz- 
haus. Archive  bemerkt  ist. 

m. 

Zwischen  der  Bariiissergasse  und  dem  Schomstcingässchen. 

Lit.  K.  No.  158.  lAndheim.  ^*o)  Da«  Eck  an  der  Barfüsser- 
gasse. 

„ix  floreni  minus  ij  hell,  de  domo  dicta  Lintheim  sita  in 
vico  Kornmart  latere  orientali  contigua  domui  zum  Korbe'^  L. 
V.  de  1453.  f.  160- 


110)  0.  U.  1370.  H.  Lintheim  uf  dem  Eornmerkete. 

6.  Br.  1376.  H.  Lintheim  nf  dem  Eornmerckete. 

O.  U.  1393.  Orthos  an  dem  Kommarckt  zwischen  dem  H.  z  Korb 
und  Hertwin  Wissen  has. 

S.  6.  P.  1401.  H.  Lintheim  auf  dem  Kommarckt  neben  dem  H. 
z.  Korb. 

O.  ü.  1454.  H.  nnd  G  binden  nnd  vomen  gelegen  uff  dem  Kom- 
markte  zushen  dem  Geaesse  zum  Korbe  und  neben  uff  die  Barfussen  Gassen 
stossende,  genannt  Lintheim. 

—  1462.  H.  und  Gesess  genannt  Lyntheimer  gelegen  uff  dem  Ort 
der  Einhorns  Gassen  neben  Orten  zum  Korbe  und  gein  dem  Schmytzkyl 
ober  &c. 


96  Grosser  Kommarkt. 

1468*^0  stiftete  Johann  von  Holzhausen ,  "*)  der  älteste 
Schöffe,  6  fl.  3  /;  2  d.  jährlichen  Zinses  von  dem  Hause  „Lynt- 
heim  gelegen  zu  Franckfurt  In  der  gassen  genant  der  Eorn- 
mart",  um  ihm  ein  Jahrgedächtniss  in  der  Pfarrkirche  zu  hal- 
ten. Ex  lit.  in  L.   r.  S.  p.  22. 

Lit.  K.  No.  159.  Korb.  Grosser  Korb.  Alter  Korb,^^^) 
Dessen  wird  schon  1356  bei  dem  gegenüber  gestandenen  Hause 
Friburg  gedacht. 


G.  Br.  1470.  H.  Lintbeim  uf  dem  Kornmert  ao  dem  H.  zum  Korbe 
und  gegn  dem  H.  genant  Heylgenstcin  ubir. 

0.  U.  1521.  H.  u.  Gescss  —  genannt  Lintbeyme  uff  dem  Kommar^kt 
am  Eck  gein  dem  Smitzkyl  über  und  neben  dem  Gesess  zum  Korbe. 

—  1585.  Eckbehauaung  uff  dem  Kommai-kt  Linthaim  genannt  ne 
ben  der  Behausung  zum  Korb  gelegen 

—  1624.  EckbehauBung  Lintbeim  genannt  uff  dem  alten  Kommarkte 
neben  dem  H,  zum  Korb  gelegen  stoss  hinten  an  das  Haus  zum  Stegen. 

—  1627.  Behausung  zur  Stegen  genannt,  im  Baarftisser  Gässlein, 
stosst  hinten  uff  an  ein  Albnend.  Desgl.  1633.  —  plus  p.  979. 

Vgl.  Heft  IV,  S.  313,  das  Gässchen  hinterm  Einhorn  betreffend. 

111)  Richtiger  wohl  1368,  Johann  von  Holtzhausen  lebte  zwischen 
1353  et  1369.  S.  Ghron.  UI.  1.*  (1357.)    F. 

112)  Dieses  Haus  Lintbeim  muss  in  dem  Anfange  des  14.  Seculi  einer 
Ministerialfamilie  gehört  haben,  wie  die  vielen  Gülten  beweisen,  weiche 
wetterauischen  adelichen  Familien  gehörten  und  von  Johann  von  Holzhausen 
dem  Alten  abgelegt  wurden.  S.  Holzhusen  1377.  Bog.  20.  S.  1.  E.  1.  — 
Wenn  der  Eigenthümer  des  Hauses  mehrere  auf  demselben  gelegene  Gfilten 
ablegte  oder  nach  dem  damaligen  Sprachgebrauch  abkaufte,  so  waren 
dies  immer  Antheile  eines  Kaufschillings,  der  in  früherer  Zeit  bei  einem 
stattgefundenen  Verkaufe  nicht  völlig  abgetragen  worden,  sondern  verzins- 
lich auf  dem  Hause  stehen  geblieben  war  und  also  eine  jährliche  Gülte 
ausmachte.  Die  Besitzer  solcher  Gülten  sind  gewöhnlich  die  Erben  oder 
Nachkommen  des  früheren  Verkäufers.  F. 

113)  0.  u.  1342.  H.  uf  dem  Kommerckete  gein  dem  Korbe  ubir. 

G.  Br.  1357.  Gülte  gelegen  uf  dem  Huse,  höbe  und  gesezse  genant 
zum  Corbe  gelegen  uf  dem  Kommerkete,  mit  namen  uf  dem  Steynem  bns 
an  Lyntheim,  uf  dem  thorhus,  uff  dem  alden  hus  an  dem  thorhuse  und  uf 
dem  höbe  und  stallunge  umme  und  umme  was  darzn  gehorit,  und  uf  der 
bezsernnge  des  flecken  gein  den  barfnzsen. 

0.  U.  1409.  H.  z.  Korb  auf  dem  Kommarkt. 


Grosser  Kornmarkt.  97 

1446  warde  derselbe  von  Ort  znm  Jungen  neu  gebaut; 
zuvor  gehörte  er  Agnes  von  Ergersheim.  Chr.  II,  22.  Dieser 
Ort  oder  Ortwig  war  1474  noch  bei  Leben,  wie  aus  dem  Vik.- 
Buche  von  1453  f.  160  kann  erwiesen  werden.  Auf  dem  Platze 
des  ahen  von  Holz  erbauten  Hauses  erhob  sich  1799  ein  sehr 
schönes  steinernes  Gebäude. 

Lit.  K.  No.  160.  Kleiner  Korb,  Das  Eck  am  Schomstein- 
gässchen. 

Dieses  Haus  war  nicht  dasjenige  ^  worin  Martin  Luther  bei 
seiner  Durchreise  nach  Worms  übernachtete,  sondern  es  war 
der  Kolben  ***)  auf  dem  untern  Kornmarkte,  der  nun  die  Buch- 
gasse heisst.  Das  hölzerne  Haus  wurde  1799  in  ein  steinernes 
verwandelt. 


O.  U.  1438.  H.  undGesesse  genannt  znm  alten  Korbe  gelegen  uff  dem 
Kommarkte  gein  Escbbach  ubir. 

Sdt  Rchbch.  de  1454.  It.  viij  fl.  von  Orthen  zum  Jungen  zum 
Korben  jm  zu  gönnen,  sinem  Buwe  die  Richte  zu  machen,  als  der  mitte 
einen  Bug  hatte,  vff  vier  Zolle,  nit  länger. 

O.  U.  1473.  H.  u.  Gesess  —  gelegen  uff  dem  Kommert  genannt  zum 
alten  Korbe  gen  dem  Gesess  Eschbach  aber  neben  der  Husunge  zum 
Korbe. 

—  1492.  H.  genannt  znm  alien  Korb  uff  dem  Marth  gelegen  neben 
dem  Gesess  zum  Kerb  und  dem  Oesschin  neben  dem  Schornstein. 

AJlmenden-Notiz  de  1604.  Ein  Allmend  zwischen  dem  Korbe  und  der 
Behausung,  den  Mtlnchen  zu  Umstatt  zuständig  auf  dem  Kommarkt. 

Std.-Allmdbch  de  1688.  Zwei  Allmende  zu  beiden  Seiten  des  Korbs 
auf  dem  Kommarkt. 

[1367.  Korb  auf  dem  Kornmarkt  bei  Lindheim.  Baur  Amsburg 
Urk-Buch  953, 

1375.  Haus  zum  Korbe.  Ibid.  582. 

1401  Korb  auf  dem  Kommarkt.  Chmel  Reg.  Rup.  511. 

1477.  Der  Korb  gehört  Ort  zum  Jungen.  Senckenberg  sei.  I.  277.] 

11^)  [Dass  dies  nicht  richtig,  vgl.  Note  69.] 


i 


98  Grosser  Kommark. 

IV. 

Zwischen  dem  Schomsteingässchen  und  der  grossen  Sandgassc. 

Lit.  K.  No.  162.  Schornstein.  Grosser  Schornstein.  Daa  Eck 
am  Schornsteingässchen.  Der  Name  kömmt  in  dem  Zinsb.  von 
1636  S.  40  vor.  Seit  ohngefahr  .  .  .  Jahren  steht  ein  steinernes 
Gebäude  da^  wo  zuvor  ein  hölzernes  Haus  stand. 

[Entweder  hiess  dies  Haus  früher  Merenberg  oder  es  stand 
noch  ein  Haus  dieses  Namens  neben  ihm,  was  später  mit  ihm 
vereinigt  wurde.]  ^^^) 

Lit.  K.  No.  163.  Weilburg.  ***)  Das  Eck  an  der  grossen 
Sandgasse.  Der  Name  Wiltperg,  wie  er  in  einem  Kaufbriefe 
des  anstossenden  Hauses  Weilburg  in  der  Sandgasse  von  1519 
geschrieben  ist^  ist  unrichtig. 

„iij  ß  Martini  de  domo  Weylburck;  ex  opposito  dem  Leus- 


<is)  0.  U.  1366.  H.  Merenberg  uf  dem  Kornmarckt. 

S.  G.  P.  1404.  H.  Merenberg  nf  dem  Kommarkte.  Ebenso  1405. 

G.  Br.  1407.  H.  Gescsse  nnd  Hof  genannt  Merenberg  uf  dem  Kom- 
markete  znschen  Wiltperg  und  dem  H  Hof  nnd  Gesesse  darinne  Qartwin 
Wisse  seel.  wonete. 

[Urkunden  über  das  Hans  Merenberg  auf  dem  Kommarkt  neben  dem 
Hans  Wiltperg  von  1425—1487  s.  Mittheilungen  des  Vereins  II.  363.  Im 
J.  1425  besass  es  Henrich  Weider,  der  Stadt  Frankf.  Advocat,  der  es  von 
Sifrid  Bnrggrav  crkantt  hatte;  1487  gehörte  es  dem  Daniel  Bromm.] 

^^^)  0.  U.  1438.  H.  u.  Gesesse  genannt  Wilpurg  nf  dem  Rommarkt 
by  dem  Lusebom  &c. 

S.  G.  P.  1470.  H.  Wiltperg  nf  dem  Kornmarcktc. 

0.  U.  1474.  H.  nf  dem  Kommerte  genannt  Wilppnrg. 

Kaufbrief  1624.  H.  Weilburg  in  der  Sandgasse  einerseits  neben  dem 
Haus  zum  Stork  —  hinten  an  Schornstein  stossend. 

[Dass  der  Name  Wiltperg  nicht  nnrichUg  sei,  hat  schon  Fichard  nntt*r 
Hinweis  auf  die  Urkunde  von  1407  in  Note  115  bemerkt  Auch  das  Hans 
K.  62,  welches  Battonn  Heft  IV.  S.  273  mit  Unrecht  als  das  Eck  beim 
grossen  Kommarkt  bezeichnet,  während  doch  K.  163  dies  Eck  bildet,  hiess 
Weilburg  und  Wiltperg.  Urkimdon  flbcr  das  Eckkaus  von  15%  bis  1797 
sind  in  den  Mittheilungen  II.  369.  370  verzeichnet.  Es  heisst  hierin  1600 
Willberg,  seit  1778  zum  Wildberg] 


j 


Grosser  Kommarkt  99 

bom^  Äita  latere  Orientalin  in  acie  respicicnte  occidentem  et  sep- 
tentrionem.  Dat  relicta  Ühristiani  Egenolphi  senioris^'  C.  O.  DD. 
de  1563.  f.  11. 

Christian  Egenolph  wird  für  den  ersten  Drucker  in  Frank- 
furt gehalten.  Er  wird  hier  senior  genannt^  weil  er  einen  Sohn 
hatte,  der  auch  Christian  hiess.  Er  errichtete  in  diesem  Hause 
seine  Druckerei.  Im  Jahre  1543  erbauete  er  dasselbe  von  neuem. 
An  dem  Eckstein  des  Hauses  standen  diese  Worte: 

Ab  invecta  huic  urbi  a  se  primo  Typographica  ^^^)  Anno  XUI 
Domum  hanc  Christianus  Egenolphus  Hadamariensis  extrui  fecit 
Äo.  Domini  MDXLIIL  - 

Diese  Schrift  befand  sich  1741  noch  an  dem  Hause^  ver- 
schwand aber  nachmals  bei  den  vorgenommenen  Veränderungen 
desselben.  Egenolph  wohnte  vorher,  ehe  er  dies  Haus  bauete 
und  zur  Druckerei  einrichtete,  in  einem  Miethhause,  siehe  Mün- 
den*8  Dankpredigt  S.  117  und  260.  Er  starb  1555,  wie  aus 
seinem  Epitaphium  auf  dem  St  Peters-Kirchhofe  erhellt,  dessen 
Wittwc  Margarethe  setzte  die  Druckerei  fort.  Ibid.  S.  182. 

Elisa  bethebrunnen. 

Er  steht  auf  dem  grossen  Eornmarkte  beim  Eingange  der 
Weissadlergasse  und  vor  dem  Eckhause  Lit.  F.  No.  43.  Die 
Alten  nannten  ihn  den  Lasehom  oder  Leishorn^  weil  sie  an- 
fanglich Luse  und  i\achma]s  Leis  für  Lies  oder  Elisabeth 
sprachen.^*®)  Er-  wurde  deswegen  auch  in  den  Zinsbüchern, 
obschon  nur  selten,  Föns  S.  Elisabethe  genannt  und    selbst  die 


*»')  [Seil.  arte.  Vgl.  über  £geno1ph  und  die  früheren  Frankfurter 
Buchdrucker  Gwinner  Kunst  nnd  Künstler  in  Frankf.  S.  48.  Zusätze 
dazu  8.  11 

««)  S.  G.  P.  1355.  Der  Luseburn. 

—  1404.  H.  iif  dem  Kommerte  gen  dem  Luseborn  über  uf  dem  Orte. 

—  1407.  Der  Luseborn  uf  dem  Kommerto. 

—  14'21.  H.  hinter  dem  Luseborn.  1422.  H.  bj-  dem  Luseborn. 

—  1440.  Der  Luseborn  uf  dem  Kornmarkie. 

7* 


894669A 


L 


100  Grosser  Koi-nmarkt. 

Chronik  sagt  Im  II.  Theil  S.  814  (794),  wo  sie  mehrere  ver- 
altete Worte  erklärt,  dass  Leisbrunnen  so  viel  als  Elisabeth- 
brunnen heisse.  Von  seinem  hohen  Alter  bezeugt  das  Testament 
des  Albrecht  von  der  Hofstatt  vom  J.  1322,  der  damals  „einen 
firding  geldis  vf  heilin  hus  zu  der  Erlin  vf  dem  Kommartige 
bie  Luseburnen^  zu  seinem  und  seiner  Frau  Jahrgedächtnisse 
vermachte.  L.  T«  f.  84  Anno  1737  wurde  der  Brunnen  3  Schuhe 
tiefer  unterfahren  und  die  Nachbarschaft  Hess  eine  bleierne 
Pumpe  machen.  Weil  der  Brunnen  die  starke  Passage  in  der 
Gegend  einigermassen  hinderte,  so  verlangte  das  Bauamt  1764 
eine  Veränderung  desselben.  Weil  aber  der  Brunnen  inwendig 
sehr  baufällig  war  und  man  beim  Aufsatze  einer  Pumpensäule 
seinen  Einsturz  befürchten  musste,  so  wurde  er  1766  von  Grunde 
aus  neu  gebaut.  Ein  Nachbar  wollte  damals  das  Bildniss  der 
h.  Elisabeth  auf  die  Säule  setzen  lassen ;  da  aber  das  Bauamt 
den  Bau  selbst  übernommen  hatte  und  zwei  Drittheile  an  den 
Kosten  trug,  so  wurde  ihm  dieses  nicht  gestattet,  auch  durften 
die  Brunnenmeister  ihre  Namen  nicht  an  die  Säule  setzen.  Die 
Kosten  betrugen  1183  fl.  22  kr.     (Vgl.  auch  Chr.  I.  532.) 

Im   Jahre   1787   musste   der    Brunnen   wegen  Mangel  des 
Wassers  tiefer  gegraben  werden. 


Kugelbrunnen. 

Die  Nachrichten  von  diesem  obschon  sehr  alten  Brunnen 
sind  äusserst  selten.  Nur  in  einem  einzigen  sonst  unbedeuten- 
den Zinsbuche  des  Licht-  oder  Lampenamts  unserer  Kirche  vom 
XV.  Jahrhundert  erscheint  eine  Stelle,  woraus  wir  seine  alte 
Existenz  das  erstemal  kennen  lernen.  Sie  lautet:  „j  marca  de 
domo  tzum  Smitzkyl  sita  latere  orientali  vici  predicti  (Korn- 
marck)  habens  fontem  ante  se  ex  opposito  Helgenstejn.^'  Das 
Haus  Schmiedskeil,  vor  welchem  der  Brunnen  steht,  ist  das 
Eck  an  der  Barfüssergasse  und  der  schräg  gegenüber  stehende 
Ileilgenstein  das  Eck  der  kleinen  Dieterichsgasse.  Weil  der 
weisse  Engel  auch  noch  bei  dem  Brunnen  steht  und  dieser 
Name  den  Leuten  der  bekannteste  war,    so  hicssen  sie  ihn  ge- 


Kleiner  Kornmarkt.  101 

meiniglich  deu  Brunnen  am  weissen  Engel.  Die  folgenden  Nach- 
richten habe  ich  aus  der  Brunnenrolle  entlehnt:  1615  wurde 
beschlossen;  dass  der  abgehende  Brunnenmeister  der  Nachbar- 
schaft jedesmal  1  Viertel  des  besten  Weins  verehren  sollte. 
Um  das  Jahr  1670  fing  man  an,  den  Kindern  der  Brunnen- 
Nachbarschaft  die  Prätzeln  auszutheilen.  Im  J.  1714  wurde  der 
Brunnen  vom  Fundamente  aus  ganz  neu  mit  Bockenheimer 
Steinen  aufgeführt  und  betrugen  die  Kosten  505  fl.  27  kr.  Im 
J.  1734  erhielt  der  Brunnen  eine  hölzerne  Pumpe,  wurde  ge- 
deckt und  verschlossen.  Die  Kosten  beliefen  sich  auf53fl.24kr. 
Statt  der  hölzernen  Pumpe  wurde  1738  eine  bleierne  gemacht, 
1778  wurde  der  Brunnen  abgebrochen  und  eine  zierlich  gehauene 
Pampensäule  gesetzt,  über  welcher  man  den  Atlas  mit  einer 
vergoldeten  Himmelskugel  auf  den  Schultern  erblickt.  Dadurch 
ist  nun  der  Name  des  Brunnens  erst  recht  bekanntgeworden. 
Seine  Veränderung  verurf<achte  der  Nachbarschaft  einen  Auf- 
wjand  von  847  fl.  53  kr.  Herr  Dr.  Behrends  hat  in  seinem  ge- 
lehrten Werke:  Die  Einwohner  in  Frf.  S.  163  die  Bemerkung 
gemacht,  dass  die  nach  weggedunstetem  Wasser  übrig  bleibende 
Erde  nur  aus  zwei  Brunnen,  nämlich  aus  dem  am  weissen 
Engel  und  dem  an  der  goldnen  Zange  durch  chymische  Be- 
mühungen nicht  vollkommen  aufgelöst  werde. 


D.  Kleiner  Kornmarkt. 

Das  ältere  Verhältniss  dieser  Gegend  ist  unter  der  Bubrik : 
Kornmarkt  zu  finden.  Es  wäre  demnach  überflüssig  von  ihr 
mehr  zu  sagen,  als  dass  sie  nun  von  der  grossen  Sandgasse, 
wo  der  grosse  Kornmarkt  ein  Ende  hat,  bis  zur  Bleidengasse 
und  andererseits   bis  au  den  kleinen  Hirschgraben  reiche.  ^^^) 


*<9)  S.  P.  1460.  H.  in  der  HaraeBchergasse  gen  dem  Pfuhler  über. 

Vermuthlich  ward  der  jetzige  kleine  Eommarkt  in  obiger  Stelle  die 
Harnescher  Gasse  genannt.  Dieses  lässt  um  so  weniger  Zweifel  übrig,  da 
das  zweite  Haus  der  westlichen  Seite  Lit.  F.  No.  193  zur  Smyde  genannt, 
ehemals  einem  Waffenschmied  war  und  die  Waffenschmiede  oder  Haraescher, 


102  Kleiner  Korninarkt. 


Häuser  auf  der  Westseite« 

Lit»,F.  No.  43.  Erlebachj  vorher  zur  Erle  oder  Yrle.^^) 
Nun  durch  die  Vereinigung  zweier  Häuser  ein  doppeltes  Eck, 
Der  Elisabethebrunnen  steht  ihm  an  der  Seite.  Wir  finden  den 
Namen  des  Hauses  schon  in  dem  Testamente  des  Albrecht  von 
der  Hofstatt  von  1322,  darin  er  ^ein  firding  (den  vierten  Theil 
einer  Mark)  geldis  vf  heilin  hus  zu  der  Erlin*'  zu  einem  Jabr- 
gedächtnisse  vermachte.  S.  oben  S.  100. 

„Erlebach  sita  in  vico  a  porta  Bogkinhcym  antiqua  ad 
Ecclcsiam  Sancti  Georgii  descendente,  alias  Kornmertig  dicto, 
latere  occidentali  in  acie  vici  fontis  Luscburnen,  orientem  et 
meridiem  respicieute  juxta  fontem  dictum  Luseburne^^  L.  V.  med. 
Saec.  XIV.  Vic.  S.  Christinae. 

„Erlebach  sita  in  antiquo  opido  inferiore  parte  vico  Korn- 
mertig, latere  occidentali  infra  vicum  dictum  Guldingazze  et 
Dorburnengazzc  in  acie  respiciente  orientem  et  meridiem  vici 
Guldingazze  prenotati*  L.  V.  B.  Saec,  XIV.  Vic.  S.  Christinae. 

„Erlebach  sita  in  antiquo  opido  inferiore  parte  vico  dicto 
Kornmertyg  latere  occidentali  infra  portam  Bockinheim  et  pu- 


wiü  alle  anderen  Handwerker,  in  einer  Gegend  der  Stadt  zusammeu  zu 
wohnen  pflegten. 

12")  S.  G.  P.  1339.  Heinrich  zur  Erlin.  1361.  Clas  zu  der  Irlin. 

Bcedbuch  1367.  Vom  Huss  zu  Erlebacb  an  (als  Directorium). 

0.  U.  1369.  H.  und  Gesesse  gelegin  am  Lusebom,  genannt  £r- 
lebach. 

S.  G.  P.  1372.  H.  zu  der  Erlin.  1383.  H.  zu  der  Erlinen.  13(^5.  H. 
zur  Erlen. 

•—  1472  H.  Irlebach  oben  uf  dem  Kommerte  by  dem  Lusebome  gen 
dü!u  H.  Schoncckc  ubir.  (8   Schildknecht  3,  3.) 

Mpt.  XV] I.  See.  H.  Gross  Erlenbach  auf  dem  Kommarkt  neben 
Westerb«  rg. 

Ibid.  H.  Gross  Irlenbach  auf  dem  Kommarkt  neben  der  Oleymühl 
und  Westerburg. 

0.  ü.  1602.  Eckhaus  —  Nieder -Erlenbach  genannt  uff  dem  Korn- 
markt  etc. 


Kleiner  Konimarkt  103 

tei  (puteam)  Luseburn  in  aoie  prope  eundem  puteum  respiciente 
orientem  et  meridiem"  L.  C.  de  1390.  f.  73. 

j^domus  zur  Erlen  vff  dem  Rornmart  latere  occidentali  bj 
dem  Lusebom  contigua  der  Smitten  ex  opposito  domoram  Ko- 
nigabergk  et  Bernsteyn*  L.  V.  de  1453.  f.  27. 

„H.  Irlebacb  oben  uf  dem  Kornmerte  by  dem  Luseborne 
gein  dem  H.  Schonecke  ubir"  S.  P.  1472. 

3,Erlebach  in  foro  siliginis  circa  fontem  dem  Luszborn  tan- 
gente  ex  vna  parte  acialem  domum  eciam  dictam  Erlebach  ex 
alia  parte  fabricaro  (die  Schmiede)  respicientem  ad  orientem^ 
R.  C.  Capellae  S.  Cathar.  in  ponte  de  1477  f.  1.  Unsere  Prae- 
sens erhielt  auf  Ostern  18  kr.  3  h.  Grundzins.  S.  beim  folgen- 
genden  Haus. 

Lit  F.  No.  193.  Das  Haus  war  vor  Zeiten  eine  Waffen- 
schmiede. ^'0  Das  Eckhaus  Erlebach  ^  das  ihm  an  der  Seite 
steht,  wurde  deswegen  1453  beschrieben:  contigua  der  Smitten, 
und  1477:  contingens  ex  alia  porta  fabricam  respicientem  ad 
orientem.  In  dem  Vikariebuche  von  1481  S.  27  steht  auch  noch 
die  besondere   Bemerkung^   dass  Hans  der  Waffenschmied  das 


Frfrtr,  Nachrichtsblatt  de  1745  Die  Eckbebausung  auf  dem  kleinen 
Kommarkt  an  dem  sogenannten  S.  Elisabüthenbrunnen,  zum  Erlenbach  ge- 
nannt, auf  beiden  Seiten  freiliegend. 

Wir  haben  aus  der  Beschreibung  von  1477  wahrgenommen,  dass 
zwei  Häuser  nebeneinander  liegend  gleichen  Namen  führten.  Bei  dem  Ecke 
an  dem  kleinen  Rornmarkt,  so  zinspflichtig,  wird  in  dem  Vikariebuche  de 
1481  S.  27  bemerkt:  Dieses  Haus  hat  Hans  der  Waffenschmied  zu  seinem 
Hause  gebrochen  1502.  Dieses  ist  also  das  Jahr  der  Vereinigung  beider 
Häuser. 

»^')  G.  Br.  1360.    Die  Smytten  bi   dem   Luseborne  da  itzunt  inne 
wonet  Meister  Anshclm  Hubesmyt  und  Meister  Ulin  sin  eidin  gein  Kunges- 
berg  über. 
^  S.  G.  P.  1396.  Die  Smytte  uf  dem  Kornmerte. 

0.  U.  1438.  H.  die  Smytte  uff  dem  Kommarkt  zusehen  den  Husun- 
gen  genannt  Erlenbach  und  der  Olemollen 

—  1466.  Huss  uf  dem  Kornmarkte  zushen  dem  Hubs  Irienbach  und 
der  Smitten. 

S.  G.  P.  1470.  H.  uf  dem  Kornmerte  gen  der  Smytten  daselbst  über. 


104  Kleiner  Koniiiuurkt. 

Haus  Erlebach  1502  zu  Beinern  Hause  gebrochen  habe.  In  dem 
S.  6.  P.  von  1474  kommen  ,,Hu8  und  Schmiede  ui  dem  Koro- 
mert  by  der  Oleymoleu^^  vor.  Das  Haus  ist  gegenwärtig  noch 
eine  Schlosserwerkstatt  und  Erlebach  nun  wieder  ein  selbstän- 
diges Haus. 

Lit.  F.  No.  194. 

Lit.  F.  No.  195. 

Lit.  F.  No.  196. 

Lit.  F.  No.  197.^22) 

Lit  F.  No.  198. 

Lit.  F.  No.  199. 

[Battonn  hat  bei  den  Häusern  F.  194 — 199  keine  Namen 
angegeben;  obwohl  sich  diese  in  den  von  ihm  und  von  Fichard 
gesammelten  Belegstellen  in  den  Noten  finden.  Allerdings  las- 
sen aber  diese  Stellen  manche  Zweifel  an  der  Reihenfolge  der 
Namen  zu.  Doch  scheint  dieselbe  in  folgender  Weise  anzu- 
nehmen: Schmiede  oder  Klein-Erlenbach,  Oleymühlc;  Wester- 
bürg;  Rockenburg;  Klein-Grünau ,  Kamburg;  Gross- GrünaU; 
während  Pforteneck  gewiss  nicht  hierher  gehört.] 

Lit.  F.  Nr.  200.  Pforteneck J^) 

Lit.  F.  No.  201.  Zur  grossen  grünen  Aue.  In  alten  Hand- 
schriften* Grunaw  und  auch  Gronau.  1452.  S.  Ortenfels. 

Lit.  F.  No.  202.  Zur  kleinen  grünen  Aue.  ***)  In  Dr.  Orths 


122)  Haas  F.  197  auf  dem  kleinen  Kommarkt  gibt  an  H.  v.  Stalburg 
5  fl.  jährlicb,  sodann  2  fl.  von  jedem  lOOfl.Laudemialgelder  bei  jedem  Ver- 
kauf. S.  Intell.-Bl.  von  1811.  No.  62. 

123)  pforteneck  war  1422  neben  Grünau  gelegen.  Der  Name  lässt 
vermuthen,  dass  in  älteren  Zeiten  ein  Gässcben  unter  dem  Hause  durch- 
ging, das  aus  einem  vorher  geschlossenen  Hofe  entstanden  ist.  Die  folgende 
Nachricht  von  einer  Scheuer  vom  J.  1421  scheint  auch  auf  dieses  Gassehen 
einigen  Bezug  zu  haben  : 

S.  P.  1421.   „die  Schure  hinter  dem  H.  Grünau  gelegen  by  Bockin-' 
heimer  Porten  inwendig  der  alten  Stadt,  hynsit  der  gassen,  die  hinter  dem 
vorgenanten  Huse  hinabe  get  und  stost  vom  in  die  Strebengasse  gein  der 
Stedte  Muren"". 

'>^)  0.  U.  1432.  H.  innwendig  der  innem  Boekenheimer  Pforten 
neben  Grunauw  gelegen. 


Kleiner  Koramaikt.  105 

Äninerk.  **)  über  die  Frankf.  Reform,  in  der  2  Forts.  S.  685 
befindet  sich  eine  gerichtliche  Urkunde  von  1422  über  die  ge- 
schehene Einsetzung  in  das  Haus  genannt  „Grimauwe  (soll 
Gmnaue  heissen)  gelegen  by  bockenheimer  porthcu  in  der  alten 
stad  gein  Rieneckeuber —  vnd  stosse  binden  uff  die  strebe  gassen 
zusehen  dem  huse  da  Herman  Halmberger  snider  itzunt  inno 
wohne  und  dem  huse  portenecke^S 

g2  huser  gelegen  inwendig  S.  Catharinenporten  gen  dem 
Fleken  Rienecke  über,  eins  hart  am  grossen  Grünau  gelegen, 
das  andre  uf  dem  Ecke  by  dem  Doreborn^^  S.  G.  P.  von 
1462. 

ITit.  F.  No.  203.  Hpüzet  Nagd.  [Auch  Späzenau.y^^)  Das 
Eck  am  kleinen  Hirschgraben. 


0.  U.  1474.  nuwes  Hub  neben  grossin  Grunave,  das  Wygant  des 
juDgeo  sy. 

—  1497.  H.  —  uff  dem  Kornemargk  gelegen  zushcn  grossen  und 
kleinen  Grünau,  genannt  Kanburgk. 

—  1498  wird  dasselbe  Haus  Canburgk  mit  dem  Beisätze  „by  dem 
Dorebome^  beschrieben. 

—  1505.  H.  und  Gesess  —  genannt  kleyn  Gronauwe  neben  grossen 
Gronauwe  uff  einer  und  Koberg  uff  der  andern  Syten. 

—  1517.  H.  Ciimauwe  bei  S.  Cathrinen  Pforten. 

—  1563.  H.  —  Cambarg  genannt  uffm  Kommarkte,  stosst  binden  uff 
ein  gemein  Gassen. 

<Z3)  Diese  Stelle  bei  Ort h  ist  offenbar  unrichtig  aus  der  Original- 
Urkunde  copirt,  wie  Grimmave  für  Grünau  beweist  und  das  Haus 
Pforteneck  ist  vermnthlich  andera  wo  beschrieben.  Dieses  Haus  muss  nach 
allen  andern  Nachrichten  das  andere  Eck  an  der  Bleidengasse  sein.  Vgl. 
Heft  IV.  S.  253  imd  folgende  Stelle: 

O.  ü.  1504.  H.  —  genant  Fortenecke  —  gelegen  by  S.  Catharinen- 
Porten  neben  JHoneck  uff  einer  und  uff  der  andern  Syten  neben  Ziegenheyn 
stoist  binden  widder  den  Brandt.  Vgl.  Heft  IV.  Note  254. 

[Orth  hat  die  Urkunde  von  1422  aus  Senckouberg  disq.  acad.  qua 
Testament!  publici  originem  etc.  Gott.  1736  S.  80  entnommen  und  auch 
hier  wird  das  Haus  „Grimauwe''  genannt  und  die  Lage  von  Porteneck  ebenso 
beschrieben.] 

*2C)  0.  ü.  1469.  OrthnsB  —  genaimt  zum  Spitzen  Naile  gelegen  by 
dem  Dorebom  neben  imserer  Stedc  Murren. 


1 


106  Kleiner  Korntnarkt 

„domos  dicta  Spitzenel^  sita  in  antiquo  opido  frank,  infe- 
riore parte  vico  Kornmertig;  latere  occidentali  infra  vicos  dictos 
Guldin  et  Dorburn  gazze  in  acie  respiciente  septentrionem  et 
orientem  vici  Dorburnen  iam  notati^  L.  V.  B,  S.  XIV.  Vic.  S. 
Martini. 

;;Domus  zum  Bpitznagel,  sita  latere  occidentali  prope  fon- 
tem  Dornborn,  vff  dem  Kornmarck^  in  acie  circa  muram  CiTi- 
latis"  C.  O.  DD.  de  1563.  f.  11. 

„DomuB  dicta  zum  Spitzen  nagel  prope  portam  antiquam 
Uockenheimer  nunc  S.  Catharinae  dictam  in  acie  respiciens 
orientem  et  septentrionem  juxta  fontem  Dornborn  versus  mu- 
rum"  R.  C.  de  1581.  f.  46. 

Das  Haus  gab  der  Praesenz  auf  Martini  35  kr.  17s  h. 
Grundsiins. 

Schwert.  *")  „  zum  Swert  by  dem  luseborn  **  J.  B.  von 
1430. 

Goldnes  Schwert.  1621.  S.  unten  bei  Ortenfels. 

2kDei  weisse  Schwerter.  S.  K.  No.  167. 

Die  Olemühl.^^)  Sie  stand  zwischen  der  Schmiede  und 
Wcsterburg,  die  ihrer  1440  und  1474  gedenken.  S.  oben 
S.   140. 


—  1524.  H.  und  Gesess  —  neben  dem  Gescss  Grunaawe  auf  einer 
und  dem  Eckhaus  Spitzennaw  genant  auf  der  andern  Sytten  gelegen  stoist 
hinden  auf  eyn  AUmend. 

—  1544.  Eckhaus  Spitzenagel  genant  oben  am  Kornmarkt  —  stosst 
binden  auf  eine  Almey. 

—  1594.  Eckbebausung  zum  grossen  Spitznagel  genant  —  vor  der 
Gatharinen  Pforten  neben  N.  einer  -—  und  einem  gemeinen  Gässloin  ander- 
seits stosst  hinten  uflf  ein  Allment. 

[In  der  oben  erwrähnten  Urkunde  von  1422  wird  das  Haus  neben 
Grimauwe  beschrieben  :  da  henitze  pluger  itznnt  inne  wonet  und  vorzeiten 
Spitznel  Smydt  inne  gcwonet  habe] 

^>')  0.  U.  1511«  H.  und  Gesess  —  genannt  zum  grossen  Swert  by 
Leussbom  gelegen  zwischen  Klein  Irienbach  und  dem  kleinen  Swert  — 
gegen  Schoneck  über. 

"**)  S.  G.  P   1463.  H.  zur  Oleymolen. 

0.  U.  1529.  H.  zur  Oleimulen  uf  dem  Kornmarokt  neben  dem  H. 
Westerburg  uf  einer  und  der  Ilufschmitten  Gross  Irienbach  and^veit«. 


Kleiner  Kornmarkt.  107 

Westerburg.  **')  „2  huscr  genannt  Westirburg  uf  me  Korn- 
merkte'* S.  G.  P.  von  1372. 

„Weeterburg  an  der  Oleymolen'*  J.  B.  von  1440.  [Vgl.  auch 
Note  120.] 

[Rockenburg.]  «<>) 


Häueer  »uf  der  Oetseite. 


Zwischen  der  grosseo  Sandgasse  und  dem  Bittergässchen. 

Lit.  K.  No.  164.     Königsberg,     Zum    hohen  Königsberg,  ^^i) 
Das  £ck  bei  der  grossen  Sandgasse. 


O.  U.  1537.  H.  —  zur  alten  Ohleimttlile  genant  uff  dem  Kornmarkt 
neben  dem  Haus  Klein  Irleobaeh'uf  eioer  und  dem  Q.  Oross  Irlenbach 
uff  dw  andern  Seiten  gelegen  stesst  hinten  an  daa  Stawben  Qesscbin. 

Mpt.  XVII.  See.  H  jiurOleimülen  auf  dem  Kornmarckt  neben  Weiter- 
bürg  und  Gross  Erlenbach. 

"9)  0.  U.  1357.  H.  Westerburg  auf  dem  Kommarkt  gelegen. 

—  1451.  H.  —  genannt  Westerburg  gelegen  obendig  des  Kornmark- 
Ces  gein  St.  Catharinen  Porten  zu  —  zusehen  den  Gesessen  zur  Oleomolen 
und  Rackenburg  und  stoest  binden  uff  das  gemeyn  Gressechin. 

G.  Br.  1541.  H.  genannt  Westerberg  gelegen  einerseits  neben  dem 
H.  zum  Rockenburg  anderseits  neben  Jacob  Vetter,  stosst  hinten  auf  ein 
gemein  Gässlein. 

*30)  0.  U«  1361.  H.  u.  GesesB  uff  dem  Kommerkete  gelegin  genand 
Rockinfoerg. 

—  1403.  H.  genant  Rockenberg  gelegin  an  Westerberg. 

—  1405.  —  —  (desgleichen  und)  gein  Geilnhusen  ubir. 

—  8.  P.  1407.   H.  Wesenberg  uff  dem  Kommerkte. 

0.  U-  1521.  H.  —  klein  Gnmauwe  genannt  uff  dem  Kornmargkt  und 
otNni  an  dem  Huse  Rockenbergk  gelegen. 

Ibid.  H.  u.  Gesess  —  genannt  Rockenbergk  auch  uff  dem  Kornmargkt 
wuschen  dem  H.  klein  Grunauwe  uf  einer  und  Westerbergk  uff  der  andern 
Syten  gelegen. 

«')  8.G.  P.   1354.  Künzer  zu  Kungisberg.  1355. 

—  1367.  Irmel  zu  K. 

—  1368.  Gonze  K.  1370-1373.  Con»ecbin  z^  K. 


] 


108  Kleiner  Kornmarkt. 

„Kungisberg  ex  opposito  domuiErlebacli  invico  Kornmart" 
L.  C.  de  1405.  f.  82. 

„Hub  Kongesberg  uf  dem  Kornmerte  an  dem  hus  Sossen- 
heim«   8.  G.  P.  von  1413. 

„Konigesperg  gelegen  uff  dem  Kommerckte  vff  der  ecken 
gen  dem  luseborn  yber^'  J.  B.  von  1426. 

Das  Haus  wurde  in  spätem  Zeiten  hoher  Königsberg  ge- 
nannt^ welcher  Name  in  dem  Zinsbuche  von  1586  S.  69  bereits 
vorkömmt.  Die  Praesenz  empfing  auf  Joh.  Enthauptung  3L.  kr. 
Grundzins  von  diesem  Hause. 

Sossenheim.  War  1413  neben  Königsberg  gelegen;  man 
weiss  aber  nicht  auf  welcher  Seite  und  durch  welche  Verände- 
rung der  Name  aufgehört  hat.  Vgl.  S.  111  hier. 

Lit.  K.  No.  165.  Hiess  vermuthlich  Bernstein^  weil  das 
Eckhaus  Erlebach  1453  ,,ex  opposito  domorum  Königsbergk  et 
Bernstejn''  beschrieben  wird.  Es  ist  auch  zu  vermuthen^  dass 
dieses  und  das  folgende  Haus  ehemals  ein  Haus  gewesen  sind 
und  dass  das  NebenhauS;  weil  es  den  nämlichen  Namen  führte, 
zum  Unterschied  grosser  Bernstein  genannt  wurde.**') 

Lit.  K.  No.  166. 


0.  U.  1393.  G.  neben  Kungisberg  uf  dem  Kommerckte. 

S.  6.  P.  1397.  Peter  Snider  gesessen  zu  Kongesberg  uf  dem  Korn- 
merte. 

0.  U.  1438.  Gesess  Königsberg  gein  dem  Lusebom  über. 

Reg.  Cens.  de  1452.  fol.  37.  vi  ß  den.  de  domo  sita  in  vico  angu- 
lari  dicto  cleyo  Santgass  infra  domos  Auspurg  et  Kongisberg  sita  latere 
orientali  eiusdeni  vici  angularis.  [Vgl.  Heft  IV.  S.  269.] 

0.  U.  1488.  H.  —  genant  Konigsperg  gelegen  uff  Korn  Marthe  uff 
dem  Ort  gein  dem  Lyse  Borne  über,  auch  gein  Wilperg  über. 

—  1535.    Eckhaus  Konigsperg  genant  —  gegen  <l6m  Leussbronn  uff 

dem  Kommarkt  neben  dem  Haus  Bernstein  gelegen,  stosst  binden  an  das 
Haus  Falkenstein. 

'32)  0.  U.  145G.    H.  und  Gesess  genannt  Bernstein  gelegen  oben  vff 

dem  Kornmarkto. 

—  1467.  H.  Bernstein  uf  dem  Kommarkt. 

—  1507.  H.  —  uff  dem  Kommargt  gelegen  genant  Bemsteyn  gegen 
der  Olenmolen  über. 

Mpt.  XVU.  See.  H.  z.  Bernstein  auf  dem  Kommarkt. 


Kleiner  Kornmarkt.  109 

Lit  K.  No.  167.    Grosser  Bernstein,  ^^) 

„berostein  gelegen  vff  dem  Eorneniark  zusehen  Hans  beyer 
barbirer  vnd  den  gesesse  Wyldenstein"  J.  B.  von  1450. 

In  dem  neuesten  Zinsbuche  des  Liebfraustifts  lautet  seine 
Beschreibung  auf  dem  kleinen  Kommarkte  gegen  den  zween 
weissen  Schwertern  über. 

Wildenstein,  ^^)  1460.  S   vorher. 

„domus  Wildenstein^  sita  latere  Orientalin  vfF  dem  Kom- 
marckt  ex  opposito  domus  Grunaw"  C.  O.  DD.  de  1563.  f«  11. 

Lit.  K.  No.  168.  Stiefel,  bunter  Stiefd^^^)  auf  dem  kleinen 
Kommarkte.  Man  sehe  das  hiesige  Intelligenz-Bl.  von  1741 
No.  61  und  das  liebfraustiftische  Zinsbuch.  Ist  wahrscheinlich 
das  HauS;  das  vorher  Wildenstein  geheissen  hat 

Lederhose.  ^^^)  Ein  Name,  den  zwei  Häuser  neben  einander 
Aihrten.  [Kleine  und  grosse  lederne  Hose.] 


1^^)  O.  U.  1620.  Behausung  zum  grossen  Bernstein  genannt  oben  am 
Kommarkt  neben  der  Behausung  sum  Stiefel  einer  und  N.  anderseits  gele- 
gen stosst  hinten  an  die  gemeine  Gasse. 

134)  S.  G.  P.  1390.  Rficker  zu  Wildenstein. 

Z.  B.  de  1438.  H.  Wildenstein. 

O«  U.  1438.  H.  Wildenstein  gelegen  uff  dem  Kommarkt. 

—  1490.  H.  uff  dem  Kommerte  genant  Wildenstein  gein  Wester- 
bnrg  über. 

—  1534.  2  Behusungen  an  einander  unter  einem  Dach  —  Wildenstein 
und  zu  deinen  LfCdderhosen  genannt  ufm  Kornmarkt  gegen  dem  Hause 
Westenberg  über  neben  der  grossen  Lederhosen  und  der  Behausnng  Bern- 
stein nff  der  andern  Syten  gelegen,  stossen  binden  uff  die  ciain  Santgasse 

Reg.  Gens,  de  1644.  3  ß  den.  de  domo  dicta  Wildenstein  ufm  Korn- 
marth.  (8.  Leonard.  Cens.) 

Mpt  XVIL  See.  H.  Wildenstein  auf  dem  Kommarckt  gen  dem  H. 
Westerburg. 

*3^)  0.  ü.  1576.  —  H.  uff  dem  Kommarkt  zum  Stiffel  genannt  neben 
N.  uff  einer  und  der  Behausung  Ortenfels  genannt  nff  der  andern  Syten, 
stosst  hinten  nff  eine  gemeine  Gasse. 

Mpt.  XVn.  See.  H  zum  Stieffei  an  der  kleinen  Sandgasse  auf  dem 
alten  Kommarkt. 

■3«)  0.  U.  1431.  zweyn  Husungen  und  Gesessen  oben  an  dem  Korn- 
markete  an  eynander  gelegen  die  genannt  sind  zu  Lederhosen,  die  vormals  vier 


1 


110  Kleiner  Kornmarkt. 

„vnus  ferto  cedit  de  et  snper  daabus  domibus  contigab  et 
earum  fnndis  dictia  zinr  lederhosen  —  sitiB  in  foro  frnmenti  ex 
opposito  domus  Weaterberg"  L.  C   SS.  M.  et  -G.  de  1412.  f.  9. 

^Huft  zur  Lederhose  uf  dem  Kornmert*  S.  Q.  P.  von  1440. 
Die  beiden  Hänser  gehören  nun  zuBammen  und  deswegen  wurde 
auch  nur  das  Eck  bezeichnet. 

Lit.  K.  No.  169.  Orfenfels,*^'')  vorher  znr  Lederhosen i  ein 
Backhans  und  das  Eck  am  Rittergässchen. 

„Hns  Ortenfels  uf  dem  Kommerte  als  man  zu  S.  Cathrinen 
geet'*  S   G.  P.  von  143D. 

,,domus  dicta  Ortenfels  sita  laterc  orientali  in  acie  parvi 
vici  retro  domum  Reneck  ex  opposito  domus  Grunawe^'  L.  B. 
de  1452.  f.  42. 

„Ortenfels  in  foro  frumenti  contigua  der  Lederhosen*'  R.  C. 
Leonard!  de  1536. 

Die  kurz  vorher  mitgetheiltcn  Stellen  geben  deutlich  zu 
erkennen,  dass  ehemals  zwei  Häuser  Namens  Lederhosen  neben 
einander  standen;  hier  aber  wird  das  Haus  Ortenfels  neben 
Lederhosen   und   das   folgende   Eckhaus   (der  Ritter)  einerseits 


Hnssgesesse  gewesen  sin  zusehen  dem  Gesess  Wildenstein  und  dem  Gesse- 
chin  gein  dem  Hiiss  genant  Geilnhnsen  über. 

Ö.  U.  1444.  n.  und  G.  genant  Ortenfels  gelegen  oben  nff  dem  Korn- 
markt zusehen  der  Lederhoscn  nnd  dem  Gesesse  genannt  Geilnhnsen  und 
stosse  binden  nn  die  Gassen  gein  Hermann   Lennng  über. 

—  1506.  Behausung  genant  zu  der  Lederhose  —  gelegen  uff  dem  al- 
ten Korn  Marg  neben  N.  nff  eyner  und  nff  der  andern  Syten  gegen  Wester- 
berg über. 

—  1515.  H.  u.  G.  —  genant  zu  der  Ledderhossen  nff  dem  Kornmarkt 
gegen  dem  Gesess  Gronauwe  über  gelegen. 

L.  C.  R.  M.  V.  Saec.  XVI.  —  de  domo  dicta  zu  der  Lederhnsen  vff 
dem  Kornmart  lat.  Orient,  ex  opposito  domni  dicta  zn  Westerbnrgk. 

Mpt.  XVII.  See.  H.  zur  Ledern  Hose  auf  dem  Kommarckt  klein 
und  GrosH  neben  einander. 

1^')  O.  U.  1410.  H.  genant  Ortenfels  ~  gelegen  znschen  der  Leder- 
hosen und  Gcilnhuss. 

—  1539.  Hans  Ortenfels  genant  auf  dem  Kommarkt  neben  N.  auf 
einer  nnd  auf  der  andern  Seite  neben  dem  gemeinen  Gesslein,  st^sst  hinten 
auf  die  kleine  Sandgasse. 


Kleiner  Kormnarkt.  111 

Dfthe  bei  Qelnhaoaen  und  auf  der  andern  Seite  neben  dem 
Hause  Lederhosen  beschrieben.  Es  muss  demnach  Ortenfels  das 
andere  von  den  beiden  Häusern  gewesen  sein,  die  den  Namen 
Lederhosen  führten.  Die  beiden  Häuser  gehören  nun  zusammen, 
sind  aber  noch  durch  eine  Brandmauer  getheilt  und  im  Eck- 
hause  steht  der  Backofen.  Die  Chronik  I.  542  meldet,  dass  1621 
am  25.  Oct.  das  Backhaus  oben  an  dem  Eornmarkte  gegen  dem 
goldenen  Schwerte  abgebrannt  sei.  In  dem  S.  fr.  P.  von  1475 
kommt  das  „Orthus  (Eckhaus)  Ortenberg  uf  dem  Kornmertc" 
vor.  Vermuthlich  sollte  es  hier  Ortenfels  heissen.  Das  Haus 
Ortenfels  gab  der  Präsenz  auf  Martini  1  fl.  30  kr.  Grundzins. 


II. 
Zwisehen  dem  Ritfergässchcn  nnd  der  Bleidenfi^se. 

Lit  K.  No.  170.  Rüter^^^.  Ein  Gasthaus  und  das  Eck  am 
Bittergässchen.  Dieses  Haus  wird  in  dem  Zinsbuche  der  Kirche 
SS.  M.  et  G.  von  1412  namenlos  beschrieben,  aber  seine  Be- 
schreibung verdiente  doch  hier  aufgenommen  zu  werden,  weil 
durch  sie  einiges  Licht  über  die  Lage  der  benachbjirtcn  Häuser 
verbreitet  wird. 

„Dimidia  marca  cedit  in  vico  Kornmerte  de  et  super  domo 
fundo  ac  tota  habitaciono  in  acie  retro  domum  Bycneckcn  propo 
domum  Goilnhusen  ex  vno  latere  et  ex  alio  contiguis  domui 
dicte  Lederhose  quasi  ex  opposito  domus  Westerberg". 

Gelnhausen.    Dessen    wird   beim   vorigen  Hause   1412  ge 
dacht.  Es  wurde  nachmals  mit  dem  EckeBieneck  vereiniget.  ^^*) 


•3^)  Der  Hansname  znm  Ritter  scheiot  mir  sehr  nenen  Urspmngrs, 
Aueh  das  von  diesem  Hause  benannte  Rittergpfteschcn  führte  erst  in  neuerer 
Zeit  diesen  Namen.  S.  Heft  IV.  S.  289.  —  Sollte  nicht  der  Name  Sossen- 
faeimergHSSchcn,  nnter  dem  es  auch  vorkommt,  von  dem  Hanse  So/tsenhefm 
anf  dem  kleinen  Koi-nmarkt  sich  herleiten  ?  Die  La^e  dieses  Hauses  scheint 
mir  nicht  ganz  richtig  angegeben  zu  sein  nnd  dasselbe  nfther  an  dem  Ritter- 
gisseheo  gelegen  zn  haben.  F. 

139)  Q.  Br.  1364.  H.  Geilnhusen  an  Rienecken  uf  dem  Kommerkete 
gelegen. 


L 


112  An  der  Ratharinenpforte. 

De  domo  OelnhauBen  aufm  Kommarkt  bei  Beineok  gele- 
gen. Mpt.  B.  M.  V.  f.  93. 

,^domua  vff  dem  Kornmarekt  dicta  Gelnhauseii,  mit  allem 
seinem  Gesess  und  Wonang  an  Bienecken  gelegen.  Et  sunt 
hae  daae  domus  Gelnhausen  et  Rieneck  modo  vna  habitatio^ 
L.  C.  B.  M.  V.  in  M.  Saec.  XVI.  inter  census  Vicar. 

Das  Eck  Lit  K.  No.  171.  S.  Rieneck  in  der  Bleidengasse. 
IHeft  IV.  S.  252.] 


Ad  der  Hathartnenpforte 

und  in  altern  Zeiten  an  oder  vor  der  Bockeuheimerpforte  war 
die  gewöhnliche  Benennung  der  breiteren  innerhalb  der  Pforte 
gelegenen  Gegend;  und  nach  ihr  wurden  die  da  herum  stehen- 
den Häuser  der  Bleidengasse  und  des  kleinen  Kornmarkts  öfters  an- 
gezeigt, ohne  den  Namen  einer  Gasse  zu  nennen.  Seit  dem 
Abbruche  der  alten  Stadtpforte  wird  der  Unterschied  an  oder 
vor  und  unter  der  Katharinenpforte  nicht  mehr  so  genau  beob- 
achtet **o) 


0.  U.  1451.  H.  —  gelegen  herwerts  des  Dorebomes  zushen  dem  Ge- 
sesse  zur  alten  Calchofen  nnd  Gelnhusen  gein  cleynen  Granaiiwe  n.Wester- 
burg  über. 

—  1539.  H.  —  Gelnhausen  genannt  neben  dem  Haus  zur  Lederfaosse 
uff  einer  und  der  Behausung  Ortenfels  uff  der  andern  Seiten  gelegen,  stosst 
binden  uff  ein  gemeine  Gässlin. 

—  1619.  Behausung  Gelnhausen  und  Rieneck  genant  oben  nfm  Kom- 
marke  neben  N.  einer  und  einem  gemeinen  Gässlin  anderseits  gelegen. 

140)  0.  U.  1420.  H.  zwischen  den  zweien  Pforten  by  St.  Cather. 
Kloster  uf  einer  siten  hart  an  Henne  Schobelin  des  Schuchwarten  Huse, 
anderseits  an  dem  Porthuse  da  inne  der  Stade  Fr.  Koch  pfleget  zu  wohnen. 

Stdt.  Rohnbch.  de  1547.  Es  verkauft  der  Kath  ein  Hans  hart  an  der 
Katharinen  Pforten. 

—  de  1624  war  die  Kornmötterstube  bei  der  Henwagen  (nämlich 
an  der  alten  vor  der  Katrinen  Pforten,  wo  ehemals  der  Marstall  war). 


J 


An  der  KAtharinenpforte.  113 

lit  E.  No.  .  .  .  Katharinenpforte.  S.  Heft  I.  S.  83.  Des 
Thürmers  Wohnung  an  der  östlichen  Seite  der  Pforte,  in  der 
sich  die  Stiege  zum  Tfaurme  befand. 

Hirschtränke. 

Gegen  dem  kleinen  Kommarkte  über  zwischen  der  Katha- 
rinenpforte und  dem  kleinen  Hirschgraben  befand  sich  ehemals 
ein  offener  Ziehbrunnen^  der  im  ÄlterthumC;  weil  er  so  nahe 
bei  dem  Thore  stand^  der  Thorbom  genannt  wurde.  *♦*)  Die 
Alten  schrieben  Dorbom^  Derborn,  Dörebom  und  auch  Dar- 
bom^  welche  Benennung  in  dem  S.  G.  P.  von  1424  und  noch 
anderswo  gefunden  wird.  Von  ihm  trug  der  innere  Zwinger 
zwischen  der  Bockenheimer-  oder  nachmaligen  Katharinenpforte 
und  der  Guldenpforte,  der  nun  der  kleine  Hirschgraben  heisst, 
schon  in  der  Mitte  des  XIV.  Jahrh.  den  Namen  der  Dorbumen- 
gazze,  und  hierans  allein  lässt  sich  schon  auf  ein  weit  höheres 
Alter  Bchliessen. 

Weil  die  in  dem  alten  Stadtgraben  zu  den  gewöhnlichen 
Hirscbgelagen  aufbewahrten  Hirsche  von  diesem  Brunnen  ihr 
nöihiges  Wasser   erhielten,   so  fing  man    endlich   an,  ihn  die 


1*0  8.  G.  P.  1397.  Der  Üorbom. 

—  1424.  H.  hinter  dem  Dorbora  gelegen. 

O.  Br.  1455.  Orthns  an  Sente  Katharinen  bome. 

—  1436.  H.  hinter  der  Muren  by  dem  Dorbome. 

Stdt  Rchnbch  de  1472.  It.  ij  flf  x  j?  han  wir  geben  von  des  Rats  x 
Hnsem  zushen  vnd  vmb  sant  Katerinen  Porthen  zu  dem  Bnwe  des  Bornes 
bynnen  sant  Eaterinen  Porten  von  yedem  Hase  5  ß. 

—  1489.  It.  ij  fl.  vff  dem  Swiebbogen  fainder  der  Muren  an  dem 
Dorebome  by  sant  Katrinen  (mehr  alibi  bei  Elronbergerhof)- 

—  1490.  It.  V  ß  iij  h.  Ott  peter  suberlich  steyndecker  von  zwey 
Swibebogen  hinder  der  stadtmuren  by  dem  Dorebome. 

—  1500.  (Miethzins  von  Swiebogen  hinder  der  Murren  by  dem  Do. 
rebome.) 

—  1504.  Die  Brotwage  by  dem  Dorebome. 

—  1551.  Zins  vom  Sohwidtbogen  bei  dem  Bronnen  an  S.  Catherinen- 
Üiom  (Hiether  war  ein  Heinzler)  &  1  fl.  p.  Jahr. 

V.  8 


114  An  der  Katharinenpforte. 

Hirschtränhe  zu  nennen.***)  Unter  diesem  Namen  fand  ich  ihn 
das  erstemal  in  der  Brunnenrolle  beim  Jahre  1606.  Früher 
beim  Jahre  1540  heisst  er  daselbst  der  Thornbrunnen***)(Thurm. 
brunnen)  und  später  beim  Jahre  1653  der  S.Kathrinen  Thurm 
Brunnen ;  sonst  aber  geivöhnlich  der  Brunnen  am  Kathrinen 
Thurm  oder  bei  der  Katharinenpforte.  Anno  1698  wurde  eine 
messingene  Bolle  gekauft  und  aufgehenkt.  Sie  wog  68  tt  und 
das  %  kostete  4  ß  (10  kr.).  Anno  1602  wurden  2  neue  kupferne 
Eimer  gemacht^  die  38  %  wogen.  Das  %  Kupfer  kostete  5  Batzen. 
Am  4.  October  1622  Morgens  wurde  eine  Dienstmagd  vermisst, 
welche  Wasser  hatte  holen  sollen.  Man  fand  den  Zuber  im 
Brunnen^  achtete  aber  nicht  darauf,  bis  man  sie  am  16.  October 
über  dem  Wasser  schwimmen  sah.  Sie  wurde  gegen  Abend 
auf  bürgermeisterlichen  Befehl  herausgezogen.  Im  Jahre  1725 
wurde  der  Brunnen  reparirt^  frisch  angestrichen  und  erhielt  die 
goldene  Aufschrift:  Brunnen  zur  Hirschtränke.  Ihr  wurden 
auch  die  Namen  der  damaligen  Brunnenmeister  1. 1.  S.  (Johann 
Jacob  Öartorius)   und  I.  B.  F.   (Joh.  Bernhard  Firnhaber)  bei- 


142)  Diese  Hirschtränke  ist  nur  wenige  Schritte  von  dem  Thorborne 
entfernt  and  näher  gegen  den  kleineu  Hirscbgraben  vor  des  Thürmers 
Wohnung.  Auf  dem  Pumpenstock  erblickt  man  einen  laufenden  Hirsch  von 
Stein  ansgehauen  und  mit  Farbe  nach  der  Natur  bemalt  mit  der  goldenen 
Unterschrift :  .  .  .  .  Diese  Vorstellung  soll  eine  Anspielung  auf  die  alte 
Oeschichte  dieser  Gegend  sein.  Die  Hirsche,  die  in  dem  Stadtgraben  auf- 
behalten wurden,  empfingen  von  hier  ihr  nöthiges  Wasser  und  man  nannte 
ihn  deswegen  Hirschtränke,  Wenn  ich  aber  bedenke,  dass  dieser  Brunnen 
(1799  im  August  wieder  abgebrochen)  auf  dem  Grund  und  Boden  der  alten 
Stadt  steht  und  der  Hirschgraben  ausser  der  Katharinenpforte  gelegen  war, 
so  kommt  mir  viel  wahrscheinlicher  vor,  dass  das  vom  Thorbom  als  einem 
Röhrbninnen  beständig  ablaufende  Wasser  durch  Canäle  dahin  geleitet  ge- 
wesen sei,  als  dass  man  das  Wasser  mit  vieler  Mtlhe  aus  dem  Ziehbrunnen 
habe  herbeischaffen  lassen.  Der  Name  Hirschtränke  kam  also  wahrschein- 
licher dem  Thorborn  zu,  wurde  aber  durch  einen  Irrthum,  den  die  vielen 
Veränderungen  in  dieser  Gregend  leicht  bringen  konnten,  auf  den  andern  da- 
bei stehenden  Ziehbrunnen  veriegt. 

1^3)  Ao.  1540  gab  man  für  den  Brunnen  zu  fegen  den  Stangen- 
knechten einen  halben  fl. 


An  der  Eatbarinenpforte.  115 

gesetzt.  Im  Jahre  1733  wurde  eine  Pumpe  in  den  Brunnen 
gemacht.  Dann  1764  im  März  bei  Gelegenheit  der  Wahl  und 
Krönung  K.  Joseph  II.  wurde  der  Brunnen  zur  Herstellung 
einer  beqnemlichern  Passage  in  der  Strasse  vom  Bauamte  ab- 
gebrochen und  zugedeckt.  Im  folgenden  Jahre  im  October  liess 
die  Nachbarschaft  eine  von  Stein  zierlich  gearbeitete  Säule  mit 
2  Pumpen  setzen^  wozu  die  Rechnei  100  fl.  gab.  Oben  auf  der 
Säule  stand  ein  Hirsch  und  darunter  mit  goldnen  Buchstaben: 
Zur  Hirschtränk.  Die  Kosten  beliefen  sich  auf  700  fl.  33  kr.  Im 
Jahre  1799  wurde  abermal  eine  Veränderung  mit  dem  Brunnen 
vorgenommen.  Man  wollte  die  Nässe^  die  sich  immer  von  dem- 
selben weit  9ber  die  Strasse  ausbreitete^  nicht  länger  mehr 
dulden  und  nahm  also  die  schöne  Pumpensäule  wieder  weg. 
Dagegen  wurden  rückwärts  in  der  Mauer,  wo  sich  ehemals  die 
Stiege  zum  Thurm  befand;  zwei  Bohren  angebracht,  die  das 
Wasser  von  sich  gaben,  sobald  die  zwei  aus  der  Erde  heraus- 
stehende  Stangen  in  Bewegung  gesetzt  wurden.  Diese  Art 
Pampen  ist  zur  Zeit  noch  die  einzige  bei  den  ö£fentlichen  Brun- 
nen. Zwischen  den  zwei  Bohren  befindet  sich  auch  ein  Krahn, 
von  welchem  bei  dem  folgenden  Brunnen  Nachricht  gegeben 
wird.  Die  abgeschafile  Pumpensäule  wurde  nachmals  1803  von 
den  Sachsenhäusem  gekauft  und  an  einem  ihrer  Brunnen  auf- 
gestellt. Zu  dem  Hirschtränkbrunnen  gehört  auch  der  Brunnen 
auf  dem  Holzgraben  beim  Zeughause. 

Böhrbr unnen 
an   der   Eatharinenpforte. 

Dieser  Brunnen  befand  sich  neben  der  Pforte  ausgangs 
linker  Hand.  Sein  Wasser  floss  durch  eine  eiserne  aus  der 
Thurmmauer  herflirgehenden  Röhre  und  der  steinerne  Sarg,  der 
das  Wasser  aufnahm,  hielt  3  Ohm  10  Viertel.  Chron.  I.  9. 
rhirchL  den  Abbruch'  des  Thurmes  hätte  nothwendiger  Weise 
auch  der  Brunnen  aufhören  müssen;  allein  man  wollte  der 
Nachbarschaft  das  gute  Böhrwasser  nicht  entziehen  und  man 
machte  mit  dem  Brunnen  eine  solche  Einrichtung,  dass  nun 
sein  Wasser   durch   einen  Krahn,   sobald  er  aufgedrehet  wird, 

8* 


A 


116  SchornsteingäsBchen. 

zu  haben  ist.  Der  Erahn  ist  in  der  Mauer  zwischen  den  zwei 
Pumpenröhren  des  vorher  beschriebenen  Brunnen  angebracht 
[Die  Gegend  wurde  danach  auch  ,,an  der  Böhr^  genannt.] 


SeliornsteiiigässeheD. 

Dasselbe  hat  von  dem  Eckhause  zum  grossen  Schornstein 
seinen  Namen  erhalten^  und  es  ist  die  kleine  Stumpfengasse 
auf  dem  grossen  Eommarkt  zwischen  der  grossen  Sandgasse 
und  der  Barfiissergasse.  Weil  das  Kloster  Ilbenstatt  in  der 
Wetterau  einen  Hof  in  dem  Gässchen  besasS;  und  die  Geist- 
lichen des  Klosters,  wann  sie  hierher  kamen,  ihren  Aufenthalt 
darin  nahmen,  so  entstand  dadurch  unter  der  Nachbarschaft  der 
Name  bald  des  Ilmenstädtergässchens,  bald  des  Pfafiengässchens. 
Die  Zinsbücher  schweigen  von  seinem  Namen  und  liefern  nur 
Beschreibungen;  die  seine  Lage  kenntlich  machen  z.  B.:  vicus 
inpertransibilis  in  vico  Kommertig  latere  orientali  infra  vicos 
videlicet  Minorum  septentrionalem  et  Sandgazze^  L.  V.  B. 
Saec«  XlV.  Vic.  ij. 

.Parvus  vicus  qui  pertransiri  non  potest  ex  opposito  domus 
Eschebach  in  f oro  frumenti  dirigens  in  curiam  hennonis  wissen^ 

,Parvu8  vicus  dirigens  in  curiam  Schomstayn« 

„Vicus  inpertransibilis  in  vico  Kornmarg  latere  orientali" 
Zuweilen  erhält  diese  Beschreibung  noch  den  Beisatz :  retro 
domum  Schornstein.  Und  ohne  denselben  würde  solche  Be- 
schreibung in  unsern  Tagen,  wo  das  folgende  Gässchen  auch 
ein  Stumpfegässchen  geworden  ist,  nicht  mehr  genau  entscheiden. 

Häuser. 

Curia  Hennonis  Wissen.  S.  oben. 

Der  ehemalige  Hof  des  Henne  Weiss  von  Limpurg  ist  das 
Haus  auf  dem  Barfüsserplätzchen  Lit.  K.  No.  78,  das  noch  wirk- 
lich ein  Thor  in  das  Gässchen  hat  und  dasselbe  gegen  Osten 
Bchliesst. 


SchornsteingäsBchen.  117 

Lit  K.  No.  161.  Kleiner  Schornstein,  oder  der  llbenstätter 
Hof.^**)  Ersteht  auf  der  mittägigen  Seite  hinten  in  der  Ecke  des 
GäsBchens.  Laut  einer  kaiserl.  Urkunde  von  1629  soll  das  Kloster 
Ilmenstatt  in  der  Wetterau  denselben  vom  Kaiser  Lothar  er- 
halten haben.  Bei  der  allgemeinen  Aufhebung  der  Klöster  im 
Jahre  1802  fiel  er  der  Stadt  zu  und  wurde  1803  von  der  geist- 
lichen Güteradministratiou  verkauft. 

„vnus  soliduB  colon.  cedit  de  et  super  domo  fundo  et  tota 
habitacione  sitis  in  parvo  vico  qui  pertransiri  non  potest  ex  op- 
posito  domus  Eschebach  in  foro  frumenti  dirigenti  in  curiam 
hennonis  Wissen  contiguis  porte  eiusdem  curie,  dant  monachi 
de  Elwinstad"  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.   f.  2. 

;;domuB  Dominorum  de  Ubenstadt  sita  in  foro  frumenti  in 
parvo  vico  dirigenti  in  curiam  SchomstaTn^'  H.  C.  S.  Leonardi 
de  1536. 

L.  C.  M.  V.  Saeculi  XVI.  iij  ß  cedunt  Martini  de  domo  in 
vico  non  pertransibili  vff  dem  Kornmert  lat.  Orient,  retro  domum 
dictam  zum  Schomsteyn  et  est  domus  dominorum  in  Dwenstatt. 
Dat  conventuB  ibid. 

Das  Eck  s.  Lit.  K.  No.  162  auf  dem  grossen  Kommarkte. 
Auf  der  nördlichen  Seite  läuft  das  Eck  zum  grossen  Schorn- 
stein Lit.  K.  No.  163  durch  das  ganze  Gässchen  und  hat  hin- 
ten äin  Thor  in  dasselbe.  Eine  gerichtliche  Urkunde  von  1487 
macht  mich  glauben^  dass  damals  noch  ein  Haus,  die  alte  Münze 
genannt,  in  dem  Gässchen  gestanden«  ^^^)  Wenigstens  spricht 
dieselbe  von  einer  Mauer  in  dem  Hofe  zum  Schornstein,  daran 
Clais  Schit  in  dem  Gesesse  zur  alten  Montze  einen  Stall  hat. 
[Auch  ein  Gotteshaus  lag  im  Gässchen.]  ^^). 


««)  H.  des  Probsten  von  Elbenstadt.  Beedr.  von  1509.  Vgl  Würdt- 
wein  de  monasterio  Ubenstadt  II,  25  ad  annum  1139  und  Orts  Zusätze 
S.  228. 

1^5)  S.  G.  P.  i486.  H.  zur  alden  Montze  neben  dem  H.  zum  Schorn- 
stein. [Vgl.  auch  über  das  Haus  zur  alten  MUntze  bei  dem  Lusebom  Heft 
IV.  S.  275.] 

14C)  Beed-RolL  de  1509.  DerDerinsteinQotteshuss  neben  dem  5cAom- 
stein  im  GUsslein.    [Auch  die  Häuser  Lit  K.  No.  72,  73  am  Barfüsser- 


118  WeisfleDgelgässcben. 

Weissen^elg&sseheD, 

Bonst  auch  nur  das  Engelgässchen  oder  das  Gässcben  hinter 
dem  Weissen  Engel.  Es  war  bis  zum  J.  1796  ein  Winkelgäss- 
eben,  das  auf  dem  grossen  Kornmarkte  zwischen  der  BarfUsser- 
gasse  und  der  Kaltelochgasse  und  in  letzterer  gegen  der  Käl- 
bergasse über  seinen  Ein-  und  Ausgang  hatte,  unter  ihm 
läuft  die  grosse  Andaue  durch,  die  im  XV.  Jahrhundert  daselbst 
noch  offen  und  mit  einer  Brücke  belegt  war.  Es  wird  daher 
auch  in  einer  alten  Handschrift;  ,,parYU8  vicus  trans  pontem  ver- 
sus estuarium  Bane^'  beschrieben  und  mit  dieser  Beschreibung 
stimmt  das  Zinsbuch  der  h.  Maria  und  Georgius  von  1412 
überein,  das  S.  63  eine  Scheuer  ,^in  parvo  vico  ducenti  de  vicö 
Kornmerte  inter  domus  Smitzkjl  et  dictam  zum  Dyfel  trans  pon- 
tem fosse  prope  estuarium  zum  frosche'^  beschreibt.  Noch  ist 
eine  namenlose  Beschreibung  des  Gässchens  aus  dem  Zinsbuche 
von  1450.  f.  39  zu  bemerken:  „vicus  parvus  quo  itur  avicoKorn- 
mert  ad  estuarium  rane'^  Im  Jahre  1796  wurde  die  eine  Hälfte  des 
Gässchens  vom  mittlem  Ecke  bis  zur  Kaltelochgasse  geschlossen, 
und  auch  bald  hernach  das  Job  wächterhäuschen,  das  in  der  Buch- 
gasse nebendem  Ecke  zum  Mohren  stand,  dahin  versetzt.  Das  Gäss- 
chen  hat  also  aufgehört^  ein  Winkelgässchen  zu  sein  und  muss  nun  als 
ein  Stumpfegässchen  des  grossen  Kornmarktes  betrachtet  werden. 
Den  Schluss  macht  die  alte   Cöllnische  Post:  Lit.  K.  No.  139. 

Häuser. 

Junger  Teufel,  Kleiner  T'eufelA^'^)  Nachmals  goldner  Engel, 
Das  Eck  im  Gässchen  hinter  dem  weissen  Engel. 


kloster  hiessen  zum  SchornsteiD  und  es  lagen  Gotteshäuser  dabei.  Heft  IV. 
S.  294.  Kriegk  Bürgerthum  im  Mittelalter  S.  118.  Derselbe  bemerkt  bi^ 
unter  Nummer  45  der  Bumeister  Gotteshaus ,  in  einem  Höfchen  der  Kirch- 
gasse  gelegen,  seit  1509  Dimsteins  Gotteshaus  genannt.] 

<*7)  G.  Br.  1898.  H.  zum  iungen  dofel  hart  an  dem  Smitzkile  das 
vor  ziden  Pedir  Zanes  selgen  gewest. 

[Satzung  der  Kathr.  Dyden  von  1388.  Huse  und  gesesse  genant  zum 
jungin  Dufel  bie  dem  Smitzkile.  Vgl.  Senckenberg  weitere  Ausführung  von 
gerichtl.  Testamenten.  Gott.  1736.  S.  61.] 


Löweneckgasse.  119 

;^domiis  zu  dem  Jungen  dufel  contingena  fossum^^  P.  B.  de 
1356.  f.  18. 

,,zum  Jnnghen  dufel  contigua  fossato  antiquo  civitatis^'  L. 
C.  de  1406.  f.  38. 

„de  domo  sita  latere  meridionali  contingentefossatum  junge 
dufel  nuncupata"  L.  C.  de  1452.  f.  42. 

^^domuB  dicta  zum  kleinen  Teuffei  modo  zum  Gülden  Engel 
nuncupata  sita  latere  meridionali  contingens  fossatum"  B.C.  de 
1581*  f.  45. 

Durch  eine  Theilung  des  Hauses  zum  Teufel  ist  dieses 
Haus  entstanden  und  erhielt  deswegen  den  Namen  zum  jungen 
oder  kleinen  Teufel.  Gegenwärtig  gehören  die  beiden  Häuser 
wieder  zusammen  und  letzteres  wurde  darum  auch  nicht  be- 
zeichnet. Das  Haus  in  der  Kaltelochgasse  Lit.  E.  No.  139  bat 
ein  Thor  in  das  Gässchen^  wo  ehemals  die  Badstube  des  Hauses 
zum  Frosch  gestanden. 


Löweneek^asse. 

Eine  sehr  schmale  und  kurze  Gasse  zwischen  der  Gegend 
hinter  dem  Bömer  und  dem  Eornmarkte  oder  der  Buchgasse, 
wo  sie  die  Münzgasse  gerade  gegen  sich  über  liegen  hat.  Sie 
wurde  anfänglich  als  ein  Theil  des  vicus  Poenitentum  und  nach- 
mals auch  des  vicus  Arietis  oder  der  Wedelgasse  angesehen^ 
bis  ihr  endlich  vom  Hause  Löweneck  der  Name  beigelegt  wurde, 
den  ich  aber  sonst  nirgends  als  auf  dem  bei  der  Gasse  ange- 
schlagenen Bleche  gefiinden  habe. 

Haus 
zum  kleinen  Möhren.  Dessen  wird  in  der  Brunnenrolle  beim 
Jahre  1751  gedacht  und  es  wurde  nachmals  zu  dem  grossen 
Mohren  auf  dem  Eornmarkte  gezogen.  Die  übrigen  Häuser 
sind  die  Eckhäuser ,  von  welchen  bei  den  grösseren  Gassen 
nachzusehen  ist. 


1 


120  ^^  Leonhardsthore. 


Am  LeoDliardsthore. 

Man  pjSegt  nun  die  innerhalb  dem  Thore  bis  zur  Mainzer- 
gasse  gelegene  Qegend  also  zu  nennen.  In  altern  Zeiten  hiess 
sie  an  der  Jörgenpforte.  **^) 

Häuser  auf  der  Ostseite, 

Die  Kirche  8.  Leonhardi  mit  dem  Vorplatze,  der  ehemals 
ihr  Kirchhof  war.  Neben  dem  Leonhardsthore  stand  ein  Häus- 
chen oder  Gewölb,  welches  von  dem  Stifte  vermiethet  wurde, 
aber  der  im  Jahre  18  .  .  neu  gebrochenen  Eirchthüre  weichen 
musste. 

Auf  der  Westseite. 

Lit.  I.  No.  44.  AUeburg^^)  Das  Eck  an  der  Mainzergasse 
hinter  dem  Brunnen. 


1*9)  S.  P.  1457.  Das  MartscUffhusa  by  S.  Leonhard. 

—  1472  wurde  das  Zollhaus  bei  der  Leonhardspforte  gebaut.  Annal. 
S.  Leonard! :  Orth's  Zusätze  p.  221.   §.  126. 

150)  S.  G.  P.  1371.  H.  zu  Aldenburg  1386.  1388. 
0.  U.  1378.    H.  Hoff  u.  Gesess  —  genant  Aldinburg  gelegen  by  St 
Lenbard. 

—  1383.  H.  Oldenburg. 

—  1398.  H.  Aldenburg  gelegen  hart  an  Guden  Drutmannen  Gesesse^ 
gen  S.  Lenbard  über. 

G.  B.  1398.  H.  hof  Stallung  und  gesesze  genant  Aldenburg  gelegen 
hart  an  Guden  Drutmennen  gesesze  das  etzwan  Henne  Glauburg  wäre, 
stosset  uf  ein  Siten  uf  unser  stede  muren,  und  vom  zu  gen  S.  Leonhard 
über  und  uf  die  ander  Siten  gein  Busteberg. 

—  1423.  H.  Aldenburg  in  S.  Leonhards  Gasse  vom  gen  dem  Gesess 
Rüstenberg  über,  neben  zu  gen  S.  Leonhards  Kirchen  über,  anderseits  neben 
an  Drutmans  Gesess,  stösst  hinten  auf  den  Main. 

0.   U.   1424.    H.    Aldenburg  auf  der  Ecken  gen  S.  Leonhard  über 
und  vom  zu  gen  Rüstenberg  über,  und  neben  an  Drutmanns  Huse. 
S.  G.  P.  1438.  Die  Husunge  Aldenburg  by  S.  Leonhard* 

—  1470.  H.  Aldenburg  gen  S.  Leonhardskirchen  über. 


1 


Am  Leonhardsthore.  12l 

^Aldenbarg  gein  sant  Leonhards  Kirche  über  gelegen  vnd 
neben  Drutmans   Beigen   huse    vnd  auch  gen  Rustenberg  uber^ 

J.  B.  von  1430. 

• 

Auf  dem  hiesigen  Stadtarchive  befindet  sich  von  diesem 
Hause  folgende  Nachricht :  ,,da6  Hauss  Ältenburg  bey  S.  Leon- 
hardt  Pforten^  an  einem  Ort  auf  den  Schwanen  und  gegen  die 
Stadt  Mauer  auf  der  andern  Seite  stosscnd,  so  Heinrich  von 
Hanau  Canonicus  im  Stift  zu  Neuhausen,  und  Enders  (Andreas) 
von  Hanau  gekauft/'  Ich  habe  diese  Nachricht  von  einem  sehr 
angesehenen  Bathsgliede  erhalten,  aber  schade,  dass  ihr  das 
Jahr  des  geschehenen  Kaufes  mangelte,  das  vielleicht  in  Ver- 
gleichimg  mit  den  Nachrichten  der  folgenden  Häuser  einen 
sichern  Aufschluss  über  die  noch  zweifelhaften  Veränderungen 
der  Gegend  hätte  geben  können.  Anno  1430  verkiefen  Henne 
von  Holzhausen  und  Irmel  seine  Gemalin  das  Haus  Altenburg 
an  Conrad  von  Bückingen  für  3Ö0  fl.    (von  Holzh.  Archiv.) 

Im  J.  1728  wollten  zwei  Weibsleute  die  Frau  des  Hauses 
im  Keller  ermorden  und  sie  brachten  ihr  wirklich  tödtliche 
Wunden  bei ;  aber  durch  ihr  Geschrei  kam  Hülfe,  und  obschon 
die  Verwundete  wieder  geheilt  wurde,  so  wurden  doch  die  zwei 
Weibsleute  am  29.  Dec.  1730  auf  dem  Rabenstein  mit  dem 
Schwerte  gerichtet  und  die  Magd  als  ihre  Kameradin  am  fol- 
genden Tage  ans  Halseisen  gestellt  und  ausgepeitscht. 


O.  U.  1490.  fer.  5.  post  Exaudi  verkauft  der  veste  Friedrich  von 
Fdlflch  zu  dieser  Zeit  unser  Hauptmann  und  Agnes  von  Luttern  uxor  acht 
Golden  Gflite  auf  der  Husunge  Hoff  und  StaUung  —  genannt  Altenburg  by 
S.  Leonhard  Porten  uff  dem  Orte  stossen  an  das  Gesess  zum  Swanen  uff 
einer  und  gein  unserer  Stede  Murren  uff  der  andern  Siten. 

Stadt  A.  1503.  —  It  xxx.  Gulden  dedit  Jorge  Ascheuburgk  von  Wirtz- 
burgk,  vmb  dess  jme  der  Rat  vergönnt  hat,  den  Hinderbuwe  des  Gebuses 
Altenbarg  by  sant  Lenhart  vff  der  Stede  Huer  gein  dem  Mayn,  so  weit 
dasselbe  Gehuse  ist,  zu  setzen  vnd  finster  mit  jeem  Gereimtzen,  wie  an- 
dere Huser  daselbst  vmbsteen,  zu  machen  vnd  zum  besten  zu  versorgen. 

Mpt«  XVU.  Seoul,  zum  Dorhendir  gen  S.  Leonhardstiff^.  (NB.  vid. 
Darender  pag.  33.) 


l 


122  ^^  Leonhardsthore. 

Frankenberg.  ^^^)  „Hub  Frankenberg  zwischen  dem  huse 
Aldenburg  und  dem  hnse  Brunecken'^  S.  G.  P.  von  1396. 
^  Bruneck,  S.  vorher.  Der  Name  dieses  Hauses  veranlasste 
mich  ihm  und  Frankenberg  in  dieser  Qegend  ihre  Plätze  an- 
zuweisen. Man  wird  kaum  finden,  dass  Häuser^  deren  Namen 
sich  auf  Eck  endigen^  nicht  Eckhäuser  gewesen  sind  und  folg- 
lich lässt  sich  mit  Grunde  vermnthen,  dass  Bruneck  zur  Zeit, 
wo  der  Gang  innerhalb  der  Stadtmauer  von  der  Leonhards- 
pforte  nach  der  Mainzerpforte  noch  offen  war,  das  Eck  neben 
dem  Zwinger  machte.  S.  Brunnengasse.  Das  Haus  Alteburg 
stiess  nach  seiner  Beschreibung  an  einen  Ort  auf  den  Schwanen 
(in  der  Mainzergasse)  und  auf  der  andern  Seite  gegen  die  Stadt- 
mauer; also  nicht  auf  oder  wider  dieselbe  und  es  war  das  dop- 
pelte Eck  zwischen  der  Mainzergasse  und  dem  Zwinger.  Das 
Resultat  dieser  Bemerkung  ist;  dass  die  zwei  Häuser  Franken- 
berg und  Bruneck  erst  durch  die  Theilung  von  Alteburg  ent- 
standen sind. 

Lit.  I.  No.  45.  Frankfurter  Hatis.  *5*)  Auch  das  neue  Bad- 
haus am  Leonhardsthore.  Der  jetzige  Besitzer  H.  Hof  erhielt 
1797  für  das  Haus  die  Gastgerechtigkeit  und  nannte  es  das 
Frankfurter  Haus.  Er  liess  1799  10  Bäder  darin  anlegen^  die 
sehr  schön  und  mit  doppelten  Krahnen  für  kaltes  und  warmes 
Wasser  eingerichtet  sind.  Sie  stehen  immer  Sommer  und  Win- 
ter zum  Gebrauche  bereit  und  man  zalt  für  eines  der  ersteren 
1  fl.  und  der  geringeren  40  kr.  die  Stunde.  1804*  wurde  die 
Zahl  der  Bäder  vermehrt  und  der  Saal  eine  Stiege  hoch  dazu 
verwandt. 

Lit.  I.  No.  46.  Die  Visirer  Wohnung  über  dem  Leonhards- 
thore^ die  ihren  Eingang  in  der  Ecke  zwischen  dem  Thore 
und  dem  vorgedachten  Hause  hat.*^)   Vgl.  Heft  L  S.  56. 


«51)  S.  G.  P.  1361.  H.  zu  Franckinberg. 

Beedbucb  1362.  Niederetatt  —  Item  Gute  uff  der  Stuben  an  sante 
Leonarde.  It.  das  Huss  Frankinberg.  It  Rule  DrutmaDu.  It.  Diele  zu 
Nuwenbarg. 

152)  Ohne  Zweifel  ehemals  ein  Theil  des  Hauses  Altenburg.   F. 

153)  EiQe  Beedrolle  von  1509  nennt  neben  dem  H«  Altenborg^,  den 


Maiozergasse.  123 

Brunn  en 
am   Leonhardsthore. 

[Hierzu   fiadet  sich  kein  Text  in   der  Battonn'schen  Hand- 
fichrift.] 


Nainzer^asse 

zwischen  dem  Leonhardsthore  und  dem  Mainzerp förtchen. 

In  ganz   alten   Zeiten  wurde  unter  dem  Namen  der  Main- 
zergasse  die  ganze  Strecke  von  der  Mainzerpforte  bb  zur  Fahr- 
pforte  verstanden;    aber    Ereignisse    des    XIII.   Jahrhunderts 
brachten   in   demselben   Veränderungen   herfür.    Gleichwie  die 
Erbauung  der  Maria-  und  Georgiuskirche  dem  obern  Theile  von 
der  Fahrpforte   bis   zur   Leonhardspforte  den  Namen  des  vicus 
SS.  Mariae  et  Georgii  oder   der  Jörgengasse  zuwegen  brachte, 
80  veranlasste,  anch  die  Ansiedelung  der  Karmelitermönche  f)ir 
die  untere  Gegend  von   der  Leonhardspforte  bis  zur  Mainzer- 
pforte  den   Namen    des   vicus  Carmditarum  und  in  der  Volks- 
sprache  der   Frauenbrudergasse  y   weil   man   diese   Ordensleute 
auch    die  Frauenbrüder   zu    nennen  pflegte.    Die  Veränderung 
ihres  Namens   wurde   dadurch  sehr  begünstigt,  dass  eine  Gasse 
in  der  neuen  Stadt  den  nämlichen  Namen  führte :  aber  wie  diese 
nachmals   den    Namen   der  Galgengasse  annahm,   hob  sich  die 
Hainzergasse  der  alten  Stadt  wieder  aus  der  Vergessenheit  em- 
por und  brachte  ihren  vorigen  Namen   nach  und  nach  wieder 
in  Abgang.  Wenn  in  alten  Handschriften  der  vicus  SS.  Mariae 
et  Georgii  auch    der   untern   Gegend  nach  der  Mainzerpforte 
hin  zugeeignet  wird,  welches  doch  nur  selten  geschieht,  so  muss 
dieses   aus   einem   Versehen   herrühren  oder   es   müsste  dieser 


Zoller  im  ZoJUiaus.  —  Der  älteste  Visirer  auf  der  Rhet  ist  jedesmal  der 
Hutznieser  dieser  Wohnnng  und  gibt  dem  Leonhardsstifift  jede  Messe  5  fl., 
wofür  er  ein  Höfchen  und  Brunnen  zu  gemessen  hat 


I 


} 


124  Mainzergasse. 

Name  nnr  eine  kurze  Zeit  der  ganzen  Mainzergasse  zugekom- 
men sein;  bis  ihn  der  vicus  Cärmelitarum  in  engere  Grenzen 
zurückwies.  ^^) 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  I.  No.  1.  Das  ehemalige  Maijizerjpfortchen  zwischen 
dem  Schneidwalle  und  dem  Stückergässchen.  S.  Heft  I.  S.  66. 
Es  wurde  1810  nebst  Mauern  abgebrochen. 

Auf  der  Südseite. 


Zwischen  dem  Mainzerpförtchen  und  dem  Mühlpförtchen. 

Lit.  I.  No.  2.  SchneidicalL  Zwischen  gedachtem  Pförtchen 
(es  war  hier  eine  Gewürz-  und  Holzmühle)  und  dem  folgenden 
Hause  steht  ein  grosses  Thor^  durch  das  man  auf  den  Wall 
hinaufgeht;  wo  sich  ein  Wirthschaftsgebäude  mit  einem  Gtirten 
und  einer  Kegelbahn  befindet^  das  wegen  seiner  gar  angeneh- 
men Lage  öfters  vielen  Zuspruch  hat  und  auf  dem  Schneid- 
walle pflegt  genannt  zu  werden.  1818  wurde  das  alte  Bollwerk, 
der  Schneidwall,  abgetragen  und  zu  gleicher  Zeit  wurde  auch 
das  folgende  Eckhaus  niedergerissen.  [Heft  I.  S.  152.] 

Lit.  I.  No.  3.  Kern,  Das  Eck  bei  der  Brunnengasse.  Es 
ist  eine  Stadtbehausung,  in  der  sich  vor  ungefähr  50  Jahren 
eine  Färberei  befand.  Im  XV.  Jahrhundert  war  es  die  Wohnung 
des  Stückers. 


13^)  0.  U.  1389.  3  H.  in  der  Mentzer  Gassen  neben  dem  Mulbeerbanin 
gelegen. 

—  1578.    H.  —  in  der  Mentzergassen,  Klein  Flörsheim  genannt,  uff 
beiden  Seiten  neben  zweien  gemeinen  Gassen. 

—  1589.  H.  in  der  Mentzergassen  neben  dem  welschen  Spital  gele- 
gen. (Dieses  Spital  scheint  eine  vorübergehende  Anstalt  gewesen  zu  sein.) 

—  1589.    H.  in  der  Mentzergassen  neben  Benjamin  Accort  uff  einer, 
und  dem  wüschen,  Spital  anderseits  gelegen. 

Lib.  Gens.  S.  Leon.  1644  H.  Hohenstein  in  der  Mainzergasse. 


j 


Maiozergasse.  125 

5jTJ  ß  den.  cedunt  Walburgis  de  domo  dicta  Kern  in  vico 
Carmelitamm  latere  meridionali  infra  proBtibuIum  et  portam 
mentzirtor  propre  murum"  L.  V.  de  1453.  f.  75. 

^XY  ß  de  domo  aciali  sita  in  der  Mentzer  gassen  circa  mo- 
lendinmn  civitatis  circa  domnm  Fultzonis  vicarii  Sancti  Leo- 
nardi  respiciente  ad  septentrionem  et  dat  der  Stöcker  inhabi- 
tans'  B.  C.  Cappellae  S.  Catharinae  in  ponte  de  1477  f.  2  in 
Cat.  K.  No.  11. 

Dieser  Zins  wurde  laut  eines  neuem  Zinsregisters  von  1490 
vom  Käthe  entrichtet ;  auch  den  obigen  Yicariezins  bezahlte  der- 
selbe noch  im  Jahre  1535. 

Domus  Fultzonis  vicarii  S.  Leonardi.  S.  vorher.  Das  Haus 
hat  höchstwahrscheinlich  da  gestanden,  wo  nnn  das  Thor  zum 
Schneidwall  steht  und  es  ist  bei  der  Erbauung  des  Walles  im 
J.  1519  eingegangen. 

Znsätze  des  Hrn.  v.  Ftchard. 

Bfirgerbuch  de  1312-- 53  ad  anonm  1329.  Item  Byngela  qne  moratur 
in  domo  domicelle  de  Lyederbach  ante  portam  magontinam  (fit  civis.). 

Ibid.  —  ad  annum  1332.  Item  Herbardus  de  Bybera  molendinarius 
ante  portam  Moguntinam. 

0.  U.  1360.  Mole  und  Wasser  gegen  Mentzer  Thurm  gelegin. 

—  1390.  Des  Malners  H.  by  Mentzerdor,  do  etzwan  Wigel  Stacker 
inne  wonete. 

S.  P.  1434.  H.  by  der  nuwen  Molen. 

Wfrkl.  Zb.  von  1480.  Mentzergasse,  H.  hart  by  der  Mentzerporten 
gelten  nf  der  Siten  gen  Mittage  harth  neben  dem  Dore  der  newen  Molen 
nnd  stoist  hinden  widder  die  nawe  Mole. 

Laut  Stdtrchg.  1505.  —  Haas  das  Herrn  Foltzen  Vikarius  zu  Sant 
Lenard  gewest  vnd  na  zur  Zit  des  Rates  ist  in  der  Mentzer  Qassen  by  der 
Molen  gelegen,  genannt  Kernj  neben  des  alten  stackers  Haus  äff  der 
Ecke.  (NB.  alibi  1506  beisst  es  v^ariando:  vfft  der  Ecken  hinten  widder 
die  Hole.) 

—  1507.  —  Zinss  von  der  Schliff  und  Hameschermolen  in  der  Mentzer 
Molen. 

G.  Br.  1510.    H.  in  der  Mentzergassen  gelegen  an  ein  Haus  am  Eck 

der  Maintzer  Porten,  stosst  hinten  gein  der  nuwen  Molen  zu  uff  die  Stock- 

gaase  und  gein  der  alten  Winkammem  über. 

Lant  Stdtrchg.  1512.  It.  von  Herrn  Foltzen  seel.  Huss  by  der  Mentzer- 
pfurten,  genannt  Kern  —  Zinse. 


1 


126  Mainzergasse. 


Lt  Stdt  Rchgbch.  de  1526  wird  der  Grundzins  auf  des  Herrn  Foltzen 
Huss  by  der  nuwen  Mole  an  der  Mentserpforten  abgelöst  —  Desglciehcn 
Zinsablösung  vom  Huss  an  der  Mentzerpforten  gelegen,  stösst  vff  die  nuwc 
Mole.  (18  h.  Zins.) 

Laut  Stdt.  Rehg.  de  1528  brannte  die  nuwe  Mole  völlig  ab  und  aus 
am  Mentzer  Thor. 

—  1529.  It.  31  fl.  geben  Sebastian  Schmidden  ftir  eine  Behausung 
in  der  Mentzer  Gassen,  so  nian  noch  zur  nuwen  Molen  brechen  will. 

—  1529.  It.  24  fl.  geschenkt  dem  Mönch  von  Vlm  (Namens  Hans 
Hioronymus  Besserer,  ein  Mönch)  der  ein  Angeber  der  Bufaemoln  und  Wasser- 
heber ist  gewest 

—  1529  wurde  noch  ein  Laufferstein  vff  die  Schiff-  (als  Noth  ?)  MoU 
gekauft. 

—  1532  heisst  der  Schneidwall  auch  nun  schlechtweg  Bulwerck. 

—  1533.  Die  Schiffmohle  wird  nach  Oppenheim  verkauft. 

—  1534.  Die  3  Stifter  zahlten  als  Steuer  zum  Bau  der  (abgebrannten 
und  neuerbauten)  Nuwenmole  250  fl.  zusammen. 

—  1534.  Des  Herrn  Foltzen  Huss  in  der  Mentzergassen  nu  zur 
nuwen  Mole  gebrochen,  by  der  Mentzer  Pforten,  die  abgebrannt  war. 

~  1542  wird  die  Würizemühle  in  der  neuen  Mühle  allhier  erwähnt 

—  1542  ist  auch  eine  Fresilien  (Branlienholz)  Mtthleßn  der  nuwen  Mfihle. 

—  1543.  eine  Wflrtz  und  Olymule  in  der  neuen  Mnle,  wie  auch 
eine  Segenmflhle,  so  nur  die  Halbsoheid  an  die  Werkmeister  verpachtet. 

—  1543.  Auch  eine  Walkmühle  hatten  die  Weber  in  der  Nuwen  Mule 
zu  erhalten  gewünscht,  welches  aber  nicht  geschehen. 

—  1546  heisst  die  neue  Mühle  auch  die  Mentzer- Mühle  und  der  Wall 
hei  der  neuen  MÜhie  auch  der  Mentzer  Wall.  Daher  kommen  auch 
vor:  das  Mentzer  Wehr  am  Knopf  v.  Mentzer  Knopf  u.  Mentzer  Weer- 
knöppchin. 

—  1550.  Die  (neue)  Aiche  bei  der  newen  Mühle,  wozu  ein  kupfer- 
ner Aicher  i  47  fl»  schwer  (und  sonstige  Requisiten)  erkauft  werden. 

—  1557.  die  Welschen  von  des  Rats  Walkhaus  bei  der  newen  Mühle 
p.  Jahr  30  Thlr.  Zins. 

—  1558.    Zins  von  der  Wurtz-  und  Säge-Mühle  pr.  Jahr  22  fl.  8  /?. 

—  1558  haben  die  Welschen  (refugi^s)  so  des  Rates  Walkhaos  bei 
der  nuwen  Mühlen  jnne  haben,  zu  Zinse  geben  30  Taler  (=  34^.  lO/I.  6h) 
(Dieser  Welschen  wegen  wird  auch  wohl  das  welsche  Spital  in  dieser  Ge- 
gend zu  suchen  sein.) 

—  1559  zalt  Johann  von  Bary  von  der  Walkmühle  in  der  Mentzer 
Gassen  34  fl.  10  iJ  6  h.  zu  Jahrszinse  (ausser  der  Wurtz-  und  Sägomühlo 
p.  Jahr  2  fl.  11  /?  4  h.). 

—  1562  wird  die  Würz-  und  Sägmühlc  noch  besorgt  durch  Bronnen- 
meister Kilian  Brieln  vff  der  nuwen  Mühlen. 


Mafnzergasse.  127 

Lt.  Stdtrchg  de  1568.  Die  Walkmühle  bei  der  Hentzerporten. 

—  1568.  Der  Jahres  -  Ertrag  der  Würz-  und  Sagemühle  war 
84  ü.  13  ß. 

—  1569.  Walkmühle  (alibi  auch  Hange)  bei  der  Nenenmühl  hat  Jo- 
hann Bonier  Welscher. 

—  1570.  2  Wurtzstosser  auf  der  Wurtzmühle  (für  Spezerei,  Küm- 
mel etc.) 

~  1570.  Die  Stadt  verkauft  an  Hans  Mehrfeld  Leinweber  einen  Platz 
und  Gang  in  der  Stockgassen  gegen  der  neuweuMule  vber  an  des  Stuckers 
Hauss  gelegen  um  16  fl. 

—  1574  wurden  2779  U  Wurtz  gestossen. 

—  1575  3554 V«  ^  allerhand  Spezcrei  und  betrug  hiervon  das  Stoss- 
geld  zu  Vs  fßr  des  Rats  Theil  189  fl.  8  ^  vom  26.  Januar  1575  bis  den 
12.  Mal  1576. 

—  1576.  Der  Weissgerber  Zunftmeister  zalten  aus  der  Pulvermühle 
an  der  Mentzer  Pforten ,  darin  sie  jr  Ledder  walken ,  zu  Zinss  8  fl.  (Ob 
dieselbe  Pulvermühle,  so  hier  am  Schneidwall  gestanden  und  in  die 
Luft  geflogen  ist?)  •—  Es  kommt  schon  mehrere  Jahre  früher  dieser 
Zins  vor. 

—  1577.  Ertrag  ä  138  fl,  14  ^  =  Va  des  Raths.  -  1584  =  292  fl. 
21  ;r  3  h.  Ertrag. 

—  1578.  Ertrag  156  fl.  4  ^  4  h.  -  1579. 158  fl.  etc.  -  1580. 157  fl. 
4^  4  h. 

—  1584.  —  Das  Farbhaus  neben  der  Mcntzerpforten  zinset  pr. 
Jahr  20  fl. 

—  1584  für  einen  alten  Farbkessel  erlöset. 

—  1587  immer  noch  die  Weissgerber  von  der  Walk-  und  Lohn-Mühle 
jährL  25  fl.  und  so  forthin. 

—  1587.  Wurzmühlen-Ertrag  jährl.  pro  1587  =  288  fl.  10  /J  8  d. 
(auMchliesslich  der  dessfalls  noch  abgezogenen  Präsenz  k  41  fl.  4'/4  ß  an 
verordnete  Rathsglieder.) 

—  1588.  Das  Farbhaus  bei  der  Mentzer  Porten  (alibi  prius  et  post) 
in  andern  Rechnungen  in  der  Mentzer  Gassen  p.  Jahr  12  fl.  Miethe. 

—  1588.    Ertrag   des  Jahres   289   fl.   22   /7   2   h.   deductis   dedu 
cendiB. 

—  1589.  Wurzmühle  Ertrag  pr.  Jahr  272  fl.  19  /}  2  d. 

—  1590.  -  —        282  fl.  11  iff  7  d. 

—  1591.  -  —       316  fl.  als  Vs- 

—  1592.  —  —       270  ü.  18  ß  5  d. 

—  1593.  —  —       313  fl.  20  /?  8  d. 

—  1593.  Die  Lohemühle  bei  der  Maintzer  Pforten  und  das  Lohe- 
iiaas  oder  die  Lohekaut  vor  der  Mentzer  Pforten  (als  beide  zugleich  zin- 
send,  sind  also  verschieden). 


128  Mainzergasse. 

Lt.  Stdtrchg  de  1594.  LohehauBS  vff  der  Mentzer  Schutt 
-"  1594.  WurzmOhle  Ertrag  287  fl.   15  /?  4  d.  nebst  35  fl.  4  ;?  6  d. 
Hebgebühr. 

—  1595.  Wnizmtthle  Ertrag  224  fl.  12  ß. 

—  1596.  —  —       226  fl.  (+  38  fl.  9  /J  B  d.  PräsensabzDg.) 

—  1603.  —  —      811  fl.  9  ;  7  d. 

—  1604.  —  —      331  fl.  3  /?  3  d. 

—  1604.  Carl  Semler,  Salpetersieder,  zalt  fQr  einen  ledigen  Platz  an 
der  Neuenmühle  vnderm  Wall,  begreift  in  sich  drey  Pfeiler,  daraff  er  zwey 
Wonhäuser  gebaut  vflf  ledig  vnd  eigen  —  40  fl. 

—  1604.  Peter  Bnechner  Passamentierer  kaufft  des  Stockers  Wohn- 
haus bei  dej  nnwe  Mühle  gelegen  vmb  350  fl. 

—  1605.  Noch  die  Weissgerber  von  der  Walkmühle  jährl.  25  fl.  Die 
Loher  zinsen  halbjährig  3  fl. 

—  1605.  Wüizmühlen  Ertrag  332  fl.  23  ß. 

—  1607.  —  —  303  fl.  4  /?  2  d. 

—  1608.  —  -  349  fl.  17  ;?  3  d. 

—  1609.  —  -  340  fl.  17  /ff  2  d. 

—  1610.  —  -  275  fl.  6  /?  6  d. 

—  1611.  —  -  279  fl.  5  /?  1  d. 

—  1612.  —  —  344  fl.  10  ;?  6  d. 

—  1613.  -  -  296  fl.  23  /?  3  d. 

—  1614.  -  -  297  fl.  17  /J  1  d. 

—  1615.  —  -  347  fl.  4  ;?  4  d. 

—  1616.  —  -  405  fl.  4  ;?  V.  1.  Juli  1615/1616. 

•        —  1616.    Noch  das  Ferbhaas  in  der  Mentzer  Gassen  verpachtet  k 
70  fl.  p.  Jahr.  Noch  die  Lohkante  um  13  fl.  verpachtet 

—  1617.  Würzmühlen  Ertrag  nur  379  ü.  Ib  ß  B  d. 

—  1618.  -  -        373  fl.  2  /?  4  d. 

—  1619.  —  -        360  fl.  15  /J  6  d. 

—  1620  noch  das  besagte  Ferbhaus  daselbst  verpachtet  um  100  fl 
pr.  Jahr. 

—  1620.  Würzmühlen  Ertrag  378  fl.  12  /?  8  h. 

—  1622.  —            —      nur  329  fl.  4  ß. 

—  1623.  -             -      781  fl.  15  /?  5  d. 

—  1624.  -  ~  832  fl.  M  2  d.  4  Va  deducto  Vt  Hebe- 
gebühr. 

—  1625.  Würzmühlen  Ertrag     825  fl.  22  /?  4  d. 

—  1629.  —                —        705  fl.  9  ^  8  d. 

—  1630.  —                ~         775  fl.  8  /f  5  d. 

—  1631.  -                —         950  fl.  21  iff  6  d. 

—  1632.  —                —        964  fl.  14  A  4  d. 


Mainzergasse.  129 

Lt.  Stdtrchg  de  1633.  Würzmnhlen  Ertrag  nur  967  fl.  12  ß  2.d. 

1634.  -  —         985  fl.  10  ß. 

-  1635.  -  —  790  fl.  1  ;J  7  d. 

—  1636.  —  —  817  fl.  17  /J  6  d. 

—  1640.  —  -         389  fl.  14  /?  4  d.    als 

StossgeltäVs- 

-  1641.  —  -         597  fl.  3  ^  6  d. 

—  1612—1648  sind  die  WohnuDg  und  Garten  bei  der  WtirzmUhle 
am  40  fl.  pr.  Jahr  verpachtet  und  der  Wflrtzmühle  Stoss  Ertrag  ist  be- 
sonders : 

1642  =  622  fl.  1  /J  4  d. 

1643  =  455  fl   12  ß. 

1644  —  511  fl.  2  /?  8  d. 

1645  =  611  fl.  15  /?  2  d. 

1646  =  786  fl.  12  ß, 
1648  =  650  fl.  2  ^  4  d. 

1649—1666  war  der  Jahr-Ertrag  höchstens  über  1000  fl.  und  gering- 
stens  761  fl.  10  ß  nebst  40  fl.  für  Wohnung  und  Garten  als  Extra-Zins  vom 
Würtzstosser. 

—  1652.  Zins  p.  6.  Jahr  ä  40  fl.  der  Würzstösser  aus  der  Wurzmtihl 
ynnd  dem  Garthen  vffm  Meynzer  Wall  (nebst  dem  Jahres-Ertrag  der  zwi- 
schen 6—700  fl.  sich  von  1649  bis  hieher  betrug). 

—  1657.  Ertrag  1094  fl.  23  ß  (nachdem  sie  vorher  jährl.  zwischen 
600—800  fl.  ertragen  hatte). 

—  1670  kommt  nebst  Würtzmflhle  zum  erstenmale  der  ^VLme  Schneid- 
mUhl  vor. 

n. 

Zwischen  der  Brunnengasse   und  dem  kleinen  Gässchen  neben  dem 

Brunnbacherhofe. 

Lit  I.  No.  18.  KälberstaU,  ^^)  Das  doppelte  Eck  gegen  der 
MaiDzerpforte  über.  Nach  der  Aussage  des  EigentbUmers  soll 
das  Hans  ursprÜDglich  ein  Stall  gewesen  sein,  darin  die 
im  Mainzer  Marktschiffe  hierher  gebrachten  Kälber  aufbewahrt 
wurden.  Vermnthlich  geschah  die  Anfahrt  des  Marktschiffes  in 
altem  Zeiten  weiter  unten  an  der  Stadt  bei  der  Frauenpforte; 
die  erst  im  J.  1519  geschlossen  wurde  und  also  wäre  der  Stall 


1^5)  Weinkammer  neben  dem  ESlberstall  (um  1494). 
V. 


1 


130 

nicht  weit  davon  entfernt  gewesen.  Er  gehörte  in  späteren 
Zeiten  zn  dem  folgenden  Gasthause,  bis  er  endlich  in  ein  Haus 
verwandelt  wurde. 

Lit.  I.  No.  19.  Schiff.  ^^)  Soll  vor  Zeiten  ein  Gasthaus  und 
das  Eck  daneben  sein  Stall  gewesen  sein.  Es  wurde  nachmals 
ein  Backhaus^  was  es  noch  ist. 

Lit.  I.  No.  20. 

Lit.  I.  No.  21.  Gehörte  im  XVI.  Jahrhundert  dem  S.  Bar- 
tholomaeus  Stifte. 

„Domus  Ecclesiae  S.  Bartholomaei  quondam  propria  latere 
meridionali  in  vico  Maintzergassen  infra  portam  Moguntinam  et 
Brombergerhoff**  R.  C.  de  1581  f.  43.  Das  Haus  stiess  hinten 
mit  seiner  Scheuer  auf  die  Dumpelborngasse^  denn  in  einer  ge- 
richtlichen Urkunde  von  1528  in  L.  r.  S.  fpl.  73  heisst  es: 
^Nachdem  der  stift  zu  sant  Bartholomäus  ein  schuwer  in  der 
Mentzergassen  sampt  aller  zugehorde  gegen  dem  frawen  oder 
tempel  bom  abgelegen."  Das  Haus  gab  der  Praesenz  auf  Pauli 
Bekehrung  (25.  Jänner)  1  fl.  30  kr.^  gegen  welchen  Zins,  wie 
ich  vermuthe^  das  Eigenthum  erblich  überlassen  wurde. 

Lit.  L  No.  22.  [Zum  kleinen  Rinds fiLsa.']^^^) 


15S)  S.  P.  1457.  Das  Marktschiffhus  by  S.  Leonard  gelegen. 

0.  U.  1538.  Ein  Schawr  in  der  Maintzergassen  bei  des  H.  Geists 
Speicher  und  dem  Schiffhans  (auch  anderwärts  Marktschiffhans),  da  Hart* 
mann  Stangenknecht  jetzt  inne  wonet. 

Frftr.  Nchr.  Bltt  de  1796  No.  40.  Beilage. 

157)  Das  Haas  Lit.  I.  22  neben  dem  H.  Bnrnbach  nach  der  Mainzer 
Pforte  zu  nennt  die  BeedroUe  von  1509  das  H.  zum  Meinen  Bindsfuss, 

0.  U.  1480.  H.  genannt  zum  cleynen  Riatssfusse  in  der  Mentzer 
Gassen  gelegen  zushen  N.  und  einem  Hausse  daz  zu  eyner  Prunde  zn 
St.  Leonhart  gehöre  und  stosse  binden  zu  vff  die  Gasse  gein  den  Ho- 
len zu. 

—  1525.  Schawer  by  der  Mentzer  Pforten  hinder  dem  Geseas  zum 
kleinen  Rindsfuss. 

—  1532.  Behusung  —  genannt  zum  claincn  Rintsfiiss^  in  der  Mentzer 
Gassen  neben  einem  Hus  dem  Rat  zugehörig  uff  einer  und  N.  uff  der  an- 
dern Syten. 


Mainzergasse.  13  t 

Lit.  I.  No.  23*  Das  doppelte  Eck  vom  und  hinten  am  Gäss- 
chen,  welches  dem  S.  Leonardas-Stifte  gehörte  und  1804  von 
der  geistl.  Güter-Administration  verkauft  wurde. 

in. 

Zwischen  dem  vorgemeldeten  Gässchen  und  der  Almei. 

Bumhach,  **^)  Curia  monasterii  in  Burnbach.  Curia  et  ha- 
bitatio  monachorum'  in  Bornbach.  Curia  dominorum  de  Born- 
bach. Curia  ßeligiosorum  in  Burnbach.  Bombacherhof,  Brom- 
bacherbof.  Dieser  Hof  hatte  vor  seiner  Theilung  die  zwei  kleinen 
Gässchen  an  der  Seite  liegen  und  stiess  hinten  auf  die  Brun- 
nengasse. *5') 


1^)  0.  U.  1343.  H.  das  ist  gelegin  in  Mentzirgassen  by  den  Bum- 
bechem. 

—  1380.  drei  H.  an  eyn  gelegen  in  der  Mentzer  Gaszen  in  dem  cley- 
nen  Geszeehin  gein  der  Herren  Hofe  ubir  von  Bombach  und  etwan  gewest 
sin  und  waren  Schone  Mullers. 

S..G.  P.  1399.  H.  Bombach  in  der  Mentzergasse. 

Beedbnch  1400.  It  N.  N.  Molner  in  der  Herre  Hove  von  Bornbaoh 
(wofftr  er  auch  zahlt).  (Wahrscheinlich   modo  Weinhändler  Lansberg.) 

B.  Z.  B.  1409.  Koppen  Hoss  in  der  mentzer  Gassen  —  und  geben 
itznnt  die  Herren  von  Bombach. 

0.  U.  1422.    H.  genannt  Grossbrombach. 

S.  G.  P.  l462.  Gesess  Bombach  in  der  Mentzergasse. 

G.  Br.  1466.  H.  Borabach  in  der  Mentzcrgassen  stost  zu  binden  gein 
der  nuwen  molen. 

—  1467.  H.  genant  Brombach  in  der  Mentzeigassen  zusehen  einem 
H.  auch  genant  Brombach  und  einer  vicarienhus  zurwiszen  frauwen,  stoszt 
hinden  uf  einGessigyn  geyn  dem  meyne  zu. 

0.  U.  1Ö60.  Eckhaus  Bornbach  genannt  in  der  Mentzer  Gassen  neben 
N.  gelegen,  stost  hinden  vff  eine  gemeine  Gassen. 

0.  Ü.  1608.  Zwo  nebeneinander  liegende  Eckbehausungen  zum  Born- 
baeherbof  genannt  sammt  deren  Ferbegerechtigkeit  —  in  der  Maintzer 
Gassen  unten  und  oben  freigelegen,  stossen  hinten  uff  ein  gemeine 
Gassen. 

>'*)  In  dem  von  Holzhausischen  Archive  befindet  sich  eine  Urkunde 

9* 


132  Mainzergasse. 

„domus  dicta  Barnbach  sita  in  vico  Carmelitamm  seu 
MentzergazsC;  latere  meridionali ;  infra  vicos  impertransibiles 
Carmelitanim,  medium  m^ridionalem  et  occidentalem  meridio- 
nalem,  seu  penultimum  et  ultimum  versus  occidentem;  ad  mu- 
rum  opidi  seu  Mogiim^  versusque  meridiem  descendentes,  duas 
aeies  eorundem  yicorum  videlicet  septentrionem  et  orientem, 
occidentem  et  septentrionem  respiciente^  comprebendens ,  ex 
opposito  yici  medii  transitus  carmelitarum  et  penitentum^'  L.  r. 
B.  de  1350.  f.  4 

„domus  dicta  Burnbach  sita  in  antiquo  opido  inferiore  parte 
vico  Carmelitarum  infra  vicos  inpertransibiles  raeridionales  me- 
dium et  occidentalem^  vici  Carmelitarum  supra  dicti  sola  sita: 
in  aciebus  respicientibus  videlicet  septentrionem  et  orientem 
medii;  et  occidentem  et  septentrionem  occidentalis  vicorum 
eorum.    Opposita  vico   Hoster  gazze"    L.   V.   ß.    Saec.  XIV. 

vic.  vm. 

^Sita  apud  Carmelitas  in  Frank,  in  vico  S.  Georgii  sen 
Mentzer  gazze^  latere  meridionali  in  acie  septentrionem  et  orien- 
tem (occidentem)  respicientC;  vici  proprioris  porte  Moguntinei 
ad  mumm  opidi  versus  Mogum  descendentis,  ex  opposito  vici 
medii  itineris  infra  vicos  S.  Georgii  predictum  ac  penitentum, 
infra  qua  Carmelitas  et  portam  siti  prenotatem"  L.  Vic.  med. 
Saec.  XIV.  Vic.  S.  Spiritus. 

„Curia  dominorum  de  burnbacb  sita  sinistro  latere  exeundo 
portam  dictam  Mentzerporte  ex  opposito  vici  exterioris  ducentis 
ad  penitentes«  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  41. 

Bornbach  in  vico  Carmelitarum  —  ex  opposito  vici  Hoster- 
gasse. Lib.  vicar.  de  1481.  f.  131. 

vi  ß  Martini  de  domo  dicta  Bornbach  sita  latere  meridio- 
nali vici  Mentzergassen  et  est  acialis  parvi  vici  versus  Mo- 
ganum.    Comput  Officii  DD.  de  1563.  p.  11.  Ser.  III.  No.    11. 

Der  Hof  gehörte  gehörte  dem  Bernardiner  Kloster  Burn- 
bach oder  Brumbach^  wie  es  in  der  letzten  Zeit  genannt  wurde^ 


de  1436,  darinnen  das  Haus  Bombach  in  der  Maynzergasse  an  der  Neuen 
Mühle  neben  Johann  von  Glauburg  beschrieben  wird. 


Mainzergasse.  13 

das  im  Taubergrunde  unweit  Wertheim  in  Franken  gelegen 
war.  Dasselbe  wurde  im  Jahre  1327  allhier  zu  Bürgern  aufge- 
nommen und  verpflichtete  sich  dem  Bathe^  mit  ihm  das  Bürger- 
recht zu  halten  und  zu  thun  nach  der  Stadt  Kechte  und  Ge- 
wohnheit an  Diensten^  Beede  und  allem  dem^  was  sie  jetzt  hier 
haben  oder  künftig  gewinnen,  das  inpflichtig  ist;  dem  Keiche 
und  der  Stadt  zu  dienen  xmd  ihre  Noth  zu  tragen^  wenn  es 
sich  gebührte,  gleicher  Weise,  als  andern  Herrn,  Brüder  und 
Ordensleute  ihres  Ordens,  die  auch  hier  Bürger  sind.  Orth 
Anmerke  über  die  Frkf.  Eeform.  in  der  dritten  Forts.  S.  179. 
[Cod.  dipl.  487.] 

Wann  und  wie  das  Kloster  um  den  Hof  gekommen,  weiss 
ich  nicht  zu  sagen.  1527  gab  dasselbe  unserm  Stifte  auf  Mar- 
tini noch  den  Grundzins  von  dem  Hofe,  wie  aus  dem  Zins- 
register  g.  J.  S.  37  erhellet;  aber  1581  war  es  nach  eben  diesem 
Zinsregister  S.  41  schon  nicht  mehr  im  Besitze.  Nachdem  der 
Hof  von  dem  Kloster  abgekommen  war,  murde  er  endlich  in 
die  zwei  folgenden  Häuser  abgetheilt  und  der  1  fi.  Grundzins 
blieb  unzertrennt  auf  dem  einen  Hause  haften,  den  die  Praesenz 
auch  noch  wirklich  erhob. 

Lit.  I.  No.  24.  Brumbacherhof.  Das  Eck  am  Gässchen. 
S.  vorher.  Vor  einigen  Jahren  stand  noch  der  Name  am  Hause 
angeschrieben. 

Lit.  I.  No.  25.  Der  andere  Theil  des  Brumbacherhofs  und 
das  Eck  an  der  Almei.  S.  oben  bei  Burnbach.'  Beide  Häuser 
Blossen  hinten  auf  die  Brunnengasse  und  sind  nun  zusammen- 
gebrochen. 

IV. 

Zwischen  der  Almei  und  dem  Brunnengässchen. 

Lit.  L  No.  26.  Das  Eck  an  der  Almei.  Ohne  Zweifel  war 
dasselbe  vor  Zeiten  ein  Backhaus,  denn  in  dem  S.  G.  P.  von 
1434  ist  von  einem  ,,Bakhus  zwischen  dem  hus  Bombach  und 
dem  Gotzhus  in  der  Mentzergassen'^  die  Bede.  ^^) 


*«®)  O.  ü.  1490.    H.  —  genannt  Bornort  inn  der  Mentzergassen  gein 


134  Mainasergasse. 

Lit.  No.  127.  Wahrscheinlich  das  Gotteshaas  von  dem  bo 
eben  Meldung  geschah.  Es  scheint  mir  der  SchrenJcen  Oottea- 
haiis^^^)  gewesen  zu  sein;  indem  das  S.  G.  P.  von  1404  das- 
selbe in  die  Mainzergasse  setzt  und  daselbst  beim  Jahre  1438 
einer  Irmel  im  Gotzhuse  in  der  Mentzergassen  gedenkt.  Es 
kommt  zwar  in  dem  Protokolle  von  1453  „der  Schrenken  Gots- 
hns  in  der  Erbachergasse"  vor^  aber  es  sollte  vielleicht  bei  der 
Erbachergasse  heissen. 

Lit.  I.  No.  28.  Das  doppelte  Eck  am  BrunnengSsschen. 

V. 

Zwischen   dem  Bnumengasscheii  und  dem  geschlossenen  Gässchen  gegen 

der  Ankergasse  über. 

Lit  L  No.  39.  Elepfiant.^^^)  Das  Eck  am  Brnnnengässchen. 
^Hos  zum  Helffant  in  der  Mentzergasse"  8.  G.  P.  von  1404. 


dem  Gesess  Bombach  über  neben  Petem  dem  Wagenknecht,  stosst  binden 
an  Hansen  den.  Molner. 

1^0  Beedbuch  1367.  It.  des  Schrenken  Gottshuss  (folgt  nach  dem  Er- 
bacherhof  und  zwischen  beiden  noch  gelegen  Hr.  Johann  Hnss  n£f  der  alden 
Montze). 

In  dem  Beedbuche  de  1380  kommt  vor  der  Schrenkin  Gotshoss  in 
derselben  Gregend  zunächst  des  Erbacher  Hofes. 

Beedbuch  1390.  It.  der  Schrencken  Gottshus. 

S.  G.  P.  1404.  Der  Schrenken  Gotzhus  in  der  Mentzergassen. 

~  1453.  Der  Schrenken  Gotzhus  in  der  Erbachergasse. 

[Kriegk  Biirgerthum  im  M.  Alter  S.  112  weist  nach,  dass  das 
Schrenken  Gotteshaus  wohl  in  der  Erbachergasse  gelegen  habe  und  dass 
das  in  der  Nahe  der  Mainzerpforte  gelegene  Gotteshaus  der  Hartmaden  G., 
seit  1389  der  Hartlieben  G.  genannt  worden  sei.] 

162)  Bürgerbuch  1335  kommt  vor  domus  dicta  Elefant  in  vice  mo- 
guntina. 

S.  G.  P.  1341.  Metze  zu  dem  Heifant  1394  Clas  Helffant. 
G.  Br.  1385.  H.  zum  Helffande  in  der  Mentzergassen. 

0.  U.  1446.  Backhaus  gelegen  in  der  Mainzer  Gassen  uff  dem  Ort 
als  man  geet  zu  den  Wyssenfrauwen  gein  dem  Helffand  über. 

•—  1527.    Eckhaus   ~  in  der  mainzer  Gassen  neben  N.  und  einem 


Mainzergasse.  135 

„helfant  domiis  in  vico  Carmelitarum  vici  secundi  descen- 
dentis  ad  Moganom'  L.  C.  de  1405.  f.  69. 

„domnB  Helfandt  in  vico  Carmelitarum  latere  meridlonali 
in  acie  vici  descendentis  ad  Moenum'*   E.  C.  de  15  .  «  f.  43. 

In  dem  L.  r.  S.  befindet  sich  eine  gerichtliche  Immissions- 
Urknode  Yon  1514,  darin  das  Haus  beschrieben  wird  „ein  eck- 
hanss  in  der  Mentzergassen  an  dem  Gessgin  als  man  in  der 
frauwen  Hauwss  get  gelegen  genannt  zum  Helffandt^^ 

Das  Haus  zahlte  der  Praesenz  auf  Cathedra  Petri  22  kr. 
2  h.  Grundzins. 

Lit  L  No.  30.1««) 

Lit.  I.  No.  34. 

Lit.  L  No.  31. 

Idt.  I.  No.  32.  Ofenback.^^)  War  ein  Stiftshaus  von  S. 
Leonhard. 

„Novem  solidi  hallen,  cedunt  de  domo  prebendali  dicta 
Qffenbach  in  vico  Mentzergasse  sita  ex  opposito  ecclesie  Car- 
melitarum'' L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  10. 

„Hu8  Ofenbach  an  dem  Feldeker  gein  wizsenbrudem  über'' 
S.  G.  P.  von  1397* 

Lit  I.  No.  34.  Vermuthlich  Feldecker;  vorher  Ofen- 
back.  *«) 


Gesschia,  da  man  zu  dem  Frauenhuss  geet  gelegen  zum  Hellefannt  ge- 
luumt. 

—  1582.  Zwo  EckbehausongeD  aneinaDder  in  der  Maintzer  Gassen  -- 
zum  Elephaoten  genannt. 

—  1610.  Eckbehansang  zum  kleinen  Elephanten  in  der  Mentzor 
Gassen. 

i<3)  Ffinf  H&nser  ttber  I.  a5  nach  der  Mainzer  Pforte  zählt  die  Beed- 
roUe  von  1509  wieder  ein  wttstes  Haas. 

Stdt.  Allmdbach  de  1521.  Allmey  gegen  den  Frauen  Brüdern  ttber 
stosst  uff  den  Mayn. 

1^)  O.  ü.  1337.  domns  quondam  Hanemani  de  Ovinbach  sita  prope 
domom  Dumpelbronnen  retro  orto. 

1^)  O.  U.  1356.  H.  and  Gesesse  gelegin  in  der  Mentzir  Gassen  gein 
den  wyzaen  Bnidem  abir  genannt  zu  der  Feldecken. 

S.  Q.  P.  1390.  Das  H.  Avenbach.  S.  Ovenbach  5.  4. 


136  Maiozergasae. 

„Hub  genannt  Feldecker  vorgenent  waz  Avenbach  in  der 
Mentzergassen"  S.  G.  P.  von  1394. 

Lit.  I.  No.  35.  Stadt  Marburg A^) 

,,ij  marce  den.  minus  xi  b.  de  domo  aita  latere  meridionali 
yico  Carmelitarum  dicta  Markpurgk  ex  opposito  cimiterii  eorun- 
dem"  R.  C.  de  1538.  f.  89. 

Lit.  I.  No.  36.  Die  Scholasteret  von  S.  Leonbard.  Sie  wurde 
von  ihrem  letzten  Besitzer  Herrn  geisÜicbenRatbundScbolaster 
Henninger  der  geistl.  Güter-Administration  gegen  einen  jähr- 
lichen Zins  überlassen. 

Lit  I.  No.  37  und  38.  Die  Sängerei  von  S.  Leonbard,  die 
aus  zwei  kleinen  Häusern  ^^^)  bestand.  Der  letzte  Besitzer  Herr 
geistl.  Batb  und  Stadtpfarrer  Knutb  trat  sie  gedachter  Admi- 
nistration gegen  einen  gewissen  Zins  ab;  diese  und  das  vorige 
Haus  wurden  1808  am  1.  Mai  verkauft  und  1809  wurde  die 
Scholasterei  und  1810  aucb  die  Sängerei  niedergerissen.  Im 
ersten  Jabre  erhob  sieb  der  grosse  Hinterbau  nacb  dem  Main 
und  im  folgenden  aucb  der  Bau  in  der  Mainzergasse. 

Lit.  I.  No.  39.  Domus  Henrici  de  Dietzenbacb.  Das  Eck 
neben  dem  geschlossenen  Gässchen.  ^^^) 

,^iiij  marce  den.  Legatum  Henrici  de  Djtzinbacb  sacerdo- 
tis  vicarii  et  Campanarii  Ecclesie  S.  Bartholomei*    Ad  Domini- 


1^6)  Eine  Beedrolle  von  1509  zählt  das  H.  neben  dem  Schulmeister 
zu  S.  Lenhard  nach  dem  Mainzertbore  zu  als  ein  wüstes  Haus  auf. 

G.  Br.  1538.  H.  in  der  Mentzergassen  gegen  den  Carmelitem  fiber, 
und  neben  der  Schulmeisterei  zu  S.  Leonbard  gelegen,  stösst  hinten  auf 
den  Main  und  die  Stadtmauer. 

16T)  Welche  früher  zum  Seiler  und  zum  Engel  hiessen.  Vgl.  Note 
168  und  172. 

10^)  G.  Br.  1844.  H.  in  der  Mentzürgaszen  gein  unsir  Frawen  bru- 
dim  ubir  zusehen  den  husern  etzwane  Wolframs  genant  Seiire  und  dem 
H.  genant  Nuwenburg. 

0.  U.  1468.  H.  u.  Hof  genannt  zum  Gissen  gen  den  frauenbrüdem 
über  zwischen  den  Herren  zu  Nuwenberg  und  einem  Canonyenhuse  zu 
S.  Leonhard. 

—  1478.  Dieselbe  Beschreibung  mit  dem  Zusatz  am  Ende  „stost 
hinden  uf  der  Stede  Mauern". 


Maiozergasse.  137 

caa  iij  marcas  et  j  marcam  den.  in  anniversario  Hcnrici  pre- 
dicti  üj.  non.  Octobris  de  habitatione  eiusdem  Henrici  sita  in 
antiquo  opido  Frank,  inferiore  parte  vico  Carmelitarum  latere 
meridionali  in  acie  respiciente  septentrionem  et  orientem  vici 
parvi  a  dicto  vico  Carmelitarum  ad  Mogum  descendentis  ex 
opposito  qnasi  vico  dicto  Hellergazze*  P.  B.  de  1356.  f.  20. 

Diese  Stelle  wurde  von  einer  etwas  jungem  Hand  einge- 
tragen. Sie  verständiget  uns,  dass  Henrich  von  Dietzenbach  ein 
Vicarius  und  Subcustos  unserer  Kirche^  das  Haus  als  sein 
Eigen thum  besass  und  dem  Stifte  von  demselben  4  Mark  Pfen- 
nige drei  zu  der  sonntägigen  Praesenz  und  eine  zu  seinem  Jahr- 
gedäcbtnisse  vermachte.  In  einer  Urkunde  von  1534  in  lat.  O. 
IV.  wird  ein  Haus  „zwischen  der  Senger ey  zu  sant  Lenharth 
vnd  der  almey  gegen  der  Pforten  dess  Kirchhoffs  zuen  frauen 
Brüdern  vber^  beschrieben. 


Zum  alten  Bade,  ^^')  ^Hus  zum  alden  rade  gen  den  frauen- 
brudern  ubir"  S.  G.  P.  von  1454. 

Schmiede.  ^''^)  ,)Die  Schmiede  in  der  Mentzergasse  gen  der 
frauenbruder  Kirchen  ubir*  S.  G.  P.  von  1474. 


^^9)  0.  U.  1439.  H.  u.  Hoffe  —  genant  zum  alten  Rade  gelegen  in 
der  Mentzer  Gassen  znschen  Hennen  Solzbache,  smytten  und  der  Wein- 
kaaunern,  die  den  Herrn  uff  nnsern  Franenberge  zugehoren  und  stosst  bin- 
den an  unserer  Stette  Kuren  und  gein  dem  Dampelbom  zu. 

>^)  0.  U.  1387  in  crastmo  S.  Thom.  Christianns  de  Moguntia,  gener 
der  Feldeckem,  obligat  domum  et  habitationem  sitam  in  vico  dicto  Mentzir 
Gassen  apud  fahrum  dictum  Bern. 

—  1447.  U.  u.  Smytt  bei  ü.  L.  Frauenbrudem. 

S.  G.  P.  1474.  H.  Scbmyde  und  Garten  in  der  Mentzergasse. 

—  1479.  H.  in  der  Mentzergasse  gen  der  frauwenbmderkirchen  über, 
neben  der  Smytte. 

Stdt.  Rchbch.  de  1482.  It.  xij  ß  hat  bezalt  Peter  Reinhart,  Smit  in 
der  Mentzergassen  von  der  Almende  hinder  derselben  smytten. 

0.  U.  1484.  H.  und  Gerthin  gelegen  in  der  Mentzer  Gassen  zahsen 
N.  und  Peter  Bender  Hase,  das  etzwann  eyn  Smyt  gewest  sy,  stosse  binden 


138  Mainzergasse. 

Beutet/eiste.^''^)  „Hus  zur  Budelkisten  gen  u.  F.  brudern 
ubir^  S.  G.  P.  von  1409. 

Nicol.  Schie^  Canonicns  zu  U.  L.  Fr.  reversirt  sich  1413 
als  ihm  vergönnt  worden  sich  sein  Lebtag  des  Gesesses  zur 
Beutelkiste  in  der  Mainzergasse  und  dem  Hause  zum  Land- 
grafen genannt^  allein  zu  bedienen. 

Zum  Seiler J'^)  „domus  dicta  zu  deme  Seyler,  sita  in  vico 
Carmelitarum ,  latere  meridionali ,  infra  vicos  inpertransibiles 
orientalem  et  medium,  Carmelitarum ;  ex  opposito  quasi  porte 
Orientalis  cemiterii  eonmdem"  L.  r.  B.  de  1360.  f.  8. 

Domue  Conradi  de  Sigen.  ^ii  sol.  den.  de  domo  Conradi  de 
Sygin,  sita  in  antiquo  opido  inferiore  parte  vico  Carmelitarum 
seu  Moguntino,  latere  meridionali  infra  vicos  orientalem  et  me- 
dium, ad  meridiem  seu  Mogum  descendentes,  opposita  porte 
orientali  Cemiterii  Carmelitarum  eorundem"  L.  V.  B.  Saec.  XIV. 
Vic.  IV. 

VL 

Zwischen  dem  geschlossenen  Gässchen  und  dem  Leonhardsthore. 

Lit  I.  No*  40.  Neuburgerhof.  *^^)  Das  Eck  an  dem  geschlos- 
senen Gässchen.    Dieser  Hof    gehörte    ehemals    dem   Kloster 


gein  Heyne  gein  unserer  Stadt  Muren,  und  vomzu  gein  der  Kirchen  zu  den 
Frauenbmdem  üben 

0.  U.  1487.  H.  Hoff  und  Garten  mit  einem  Husse  dameben  und  dar- 
hinder  gelegen  —  das  ein  Schmitte  sy,  gelegen  in  der  Mentzergassen  gein 
den  Frauen  Brüdern  über  zusehen  dem  Bierbrawer  und  den  Herren  zu  S 
Leonhart,  stosse  mit  dem  Hintergehossen  uff  einem  Flecken,  der  imsers 
Rats  sy. 

0.  U.  1491.  H.  u.  Hoffgin  der  hinder  in  der  Mentzer  Gassen  gein  den 
Frauwen  Brüdern  Kirchen  über  gelegen  neben  N.  und  dem  Gesesse  zur  alten 
Smytten. 

"1)  0.  U.  1397.  H.  zur  Budelkiste. 

1^*}  0.  ü.  1450.  H.  daz  vormals  genant  wäre  zum  Seiler  und  nu  su 
dem  Huse  zum  Engel  gebrochen  sy. 

[Ist  das  Hans  Lit.  L  No.  37  und  38  oben.] 

173)  0.  U.  1335.  domus  et  habitatio  ~  sita  in  vico  dicto  Mentzir- 
gassen  ex  opposito  domus  oppositi  m  Nuwenburg. 


j 


Mainzeiig^fle.  139 

Neübnrg  oder  Neuberg^  deswegen  wurde  auch  das  Eck  bei  der 
Ankergasse  1412  ^ex  opposito  curie  dominorum  de  Nuwenberg^ 
beschrieben,   und  in  dem  S.  G.  P.  de  1474   heist  er  „H.  und 


Beedbuch  1367.  It.  Diele  zu  Nawenburg. 

—  1382  kommt  an  der  Stelle  dieses  Hauses  vor:  Der  Probist  von 
Nuwenburg. 

—  1390.  It.  Getzechin  in  der  Nuwenburger  Hoffe. 
->  1400.  lU  der  Hoff  Naburg. 

0.  ü.  1430.  Zwei  H.  da  inne  die  Drutmann  gewonet  in  der  Mainzer 
Gasse  zwischen  dem  Gesess  Altenbnrg  und  Herrn  von  Nuwenburg  Hof.  S 
Weiss  V.  L.  18.  4. 

—  14^5.  f.  4.  pt.  Jaeobi  apost.  Laut  Gültbrief  verkaufen  Herrmann 
Feldener,  den  man  nennet  .zur  Violen  und  Anne  ux.  10  fl.  Gülte  gelegen 
„vf  dem  Hofe  und  Husnnge  mit  dem  Thome  und  andre  ihr  Zngehorung  in 
der  Mentzer  Gassen  herwärts  unser  Lieben  Frauen  Brüdern,  da  inne  (die 
Verkäufer)  wonen,  als  ehgenannte  Anne  vormals  kauft  habe  um  die  Erwür- 
dige Herrn  Herrn  Helferich  von  Ulfersheim  Apte  zu  Limpurg  und  der 
Convent  gemeynigUch  des  Closters  zu  Nuwenburg  by  Wonneoken  ge- 
legen". 

(Sollten  nicht  die  Häuser  No.  41.  42  zu  dem  Neuenburger  Hofe  ge- 
h5rt  haben  und  das  Haus  No.  42  den  Namen  zum  Thum  daher  führen, 
weil  früher  der  zu  dem  Neuburger  Hofe  gehörige  hier  erwähnte  Thum  auf 
dessen  Stelle  stand?) 

Beedbuch  1468.  It  der  Herrn  von  Nuwenburg  Hoff. 

Stdt  Rchnbch.  de  1487.  It  v<^zxij  fl.  vff  dem  kauff  des  Neuwen- 
burger  Hoifo  fecit  vi^zzvi  flf  viij  ß  als  der  gekaufft  ist,  vmb  VC  vnd  LX 
Golden. 

—  1488.  It  xxxviij  dem  Ratschriber,  Meister  Heinrich  Ortenberger 
vmb  den  Nuwenburger  Hoff  vff  die  vc  vnd  xxij  fl.  die  hirum  betzalt  vnd 
verrechnet  worden  sein. 

—  1491.  Der  Rat  verkauflt  wieder  den  Nuwenberger  Hof  by  den 
franwen  brudero  gelegen  vmb  5(X)  fl.  bargelts  an  Johann  Palme  Bier- 
brauer. 

0,  ü.  1491.  H.  Hoff  und  Thorn  —  genant  der  Newenberger  Hof  by 
der  Franwen  Brüdern  Kirchen  gelegen  neben  Reinhart  Wissen  seei.  Elrben 
und  dem  Gesschin  zwuschen  demselben  Newenberger  Hoff  und  Walthem 
Swarzenberger  (Schöffen)  stosst  binden  gein  Maine  zu  an  uns.  Stedte 
Mure. 

Stdt  Rchnbch.  1492.  It  iiij  fl.  ddt  Niklas  Martschiffere  für  Huss- 
siuss  80  er  in  der  Nuwenburger  Hoffe  versessen  hait 


140  Mainzergasso. 

hof  genant  der  Nuwenbergerhof  by  S.  Lenhard  gelegen".  Das 
Kloster^  dem  der  Hof  gehörte^  war  meines  Eraclitens  das  Klo- 
ster Neuberg  bei  Winecken,  das  späterhin  auch  Neuburg  ge- 
nannt wurde.  In  unserm  Registro  distribut.  de  1436  f.  495  kommt 
der  Praepositus  novi  montis  vor  und  unser  Vicarius  Nicolaus 
SchonaU;  der  die  Zinsen  für  die  Praesenz  aufhob;  hat  in  dem 
Zinsbuche  folgende  Quittungsformel  eingetragen:  „Ich  N.  Scho- 
naw  —  bekennen  dasz  uns  die  geistlichen  herren  Probst  vn 
conuent  desz  closters  zu  Nuwenburg  by  Winecken  gelegen 
geben  vn  wol  bezalt  han  viij  flor.  pensiouis  etc.  1460".  Es  gab 
zwar  noch  zwei  Klöster  Neuburg^  davon   das  eine   am  Neckar 


Eine  BeedroUe  von  1509  nennt  dies  H.  dem  Nürnberger  Hof. 

Stdt.  AHmdbch.  de  1688.  Alliney  gegen  der  Anckergasse  über. 

Caria  dominorum  de  Numburg.  Sie  gehörte  wahrscheinlich  der  ehmals 
in  der  Wetterau  [bei  Windecken  oder  Wonnecken]  gelegenen  Benediktiner 
Abtei  Neuenbürg  zu: 

1  Mark  de  domo  sita  inter  domum  zum  Swan  et  cnriam  quondam 
dominorum  de  Numburgk,  de  turri  et  omnibus  earum  attinentiis.  n.  Reg. 
cens  S.  Leonhardi  de  1536. 

Dieser  Neuburger  Hof  scheint  in  viel  älterer  Zeit  der  benannten  Abf ei 
und  dem  Closter  geschenkt  worden  zu  sein  und  deutet  auf  ein  altes  könig- 
liches hier  gestandenes  Gebäude. 

Sollte  nicht  das  Gebäude  des  Bischofs  Hildibold  von  Worms,  welches 
diesem  von  Kaiser  Otto  IL  anno  979  geschenckt  ward,  (siehe  die  Urkunde 
bei  Schannat  Hist  Wormat.  H.  25.)  [Cod.  10.]  an  dieser  Stelle  gestanden 
haben,  welches  mit  der  Beschreibung  der  Urkunde  sehr  übereinkommt? 
Der  von  dem  Kaiser  dem  Bischöfe  geschenkte  Porticus  war  der  Eingang 
zu  der  Palasttreppe,  die  dahin  einführte,  gegen  Westen  also  nach  dem  alten 
Mainzer  Thore  hin.  Unter  dem  hier  erwähnten  Palaste  scheint  mir  der  ältere 
auf  der  Stelle  der  jetzigen  Leonhards-Kirche.  gestandene  zu  verstehen  zu  sein. 
Dieser  war  damals  bereits  ausser  Gebrauch,  denn  sonst  würde  der  Porticus  oder 
Haupteingang  zu  demselben  gewiss  nicht  verschenkt  worden  sein.  Die  Entfernung 
der  jetzigen  Leonhardskirche  von  dem  Neuburger  Hofe  scheint  mit  obiger 
Bemerkung  überein  zu  stimmen.  Vide  §  VI.  pag.  I.  vom  alten  königl. 
Palati  um  bei  Schannat  in  notis  zu  Eingang.    F. 

Observatio  recensior.  Da  das  Leonhardsthor  die  Pforte  neben  dem 
Palatium  war  (siehe  daselbst),  die  an  den  Fluss  führte,  so  kann  der  Porti- 
cus des  Palastes  nur  zwischen  diesem  Thore  und  dem  Palast  selbst  gewe- 
sen sein,  welches  also  jene  Vermuthung  in  Betreff  des  Nuwenb.  Hofes 
aufhebt.    F. 


Mainzergasse*  14X 

ober  Heidelberg,  das  andere  im  Eisaas  unweit  Hagenau  gele- 
gen war,  diese  hiessen  aber  im  Lateinischen  Neobnrgum  odei* 
Novnm  Castrum  nicht  noviiB  mons.  Vid.  Legipontii  Monasticon 
mogunt  p.  59  et  60.  lieber  dem  Thore  des  Hauses  steht  mit 
goldnen  Buchstaben  geschrieben :  Zum  Neuen  Burgerhof  1790* 
Diese  Ueberschrift  ist  fehlerhaft  Es  sollte  zum  Neuburgerhof 
oder  eigentlich  zum  Neubergerhof  heissen. 

Lit.  I.  No.  41.*^*) 

Lit.  I.  No.  42.  Zum  Thum.    S.  Note  173. 

Lit.  I.  No.  43.  Zum  SchwanenA^^)  S.  beim  folgenden  Hause. 
Sonst  wird  auch  in  einer  Urkunde  von  1532  Lit.  D.  No.  2  im 
von  Holzhaus.  Archive  des  Hauses  zum  Schwane  in  der  Main- 
zergasse gedacht 

Das  Eck.  S.  I.  No.  44  am  Leonhardsthore. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  der  Stickergasse  und  dem  ersten  Stampfengässchen. 

Lit.  I  No.  267.  Das  Eck  an  der  Stick  ergasse.  Es  war  bis 
zum  J.  1519  das  Zollhaus  an  der  Mainzerpforte  und  ist  noch 
wirklich  ein  Stadthaus.  ^^^) 


"*)  0.  U.  1406.  domas  Byngenbemmer  in  vico  St.  Goorgii. 

—  1406.  domas  Bingenhemers  Stipentarii  inhabitantis',  ex  opposito 
clauBtro  Carmelitanim  in  vico  Mentzirgassc. 

—  1408.  domus  Byngenheimers  sita  in  vico  Carmelitanim. 

(Dies  Haus  gehörte  der  Praescnz  Sancti  Barth.  Ob  hierher  oder  zu 
den  Häusern  No.  30—34?) 

^^^)  0.  ü.  1532.  Behusnn^  zum  Schwane  genannt  —  neben  dem 
ersamen  Philippsen  Furstenbergem  (Schöffe)  und  dem  Newenburger  Hoff 
gelegen. 

Eine  Beedrolie  von  1509  nennt  dies  Hans  zum  weissen  Schwanen. 

Mpt  XVI.  See.  H.  zum  Schwan  in  der  Buchgass. 

1T6)  Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.  Mmtzergasse  Eck  H.  by  der  Mentzer- 
pforte  gelegen  des  ein  Site  ist  gen  Nidergang  der  Sonnen  und  die  ander 
Site  gen  Mittemacht  und  auch  gein  eim  Prunde  Hus  zu  S.  Leonhard  ober. 


142  MuDzergasse. 

lit.  I.  No.  266.    Das  Eck  am  ersten  Stumpfgässchen.  «7^) 

IL 

Zwiflcfaen  dem  ersten  Stompfgfisschen  und  dem  zweiten  oder  dem  Papagei- 
gasschen. 

Lit.  I.  No.  257.    Das   andere  Eck  am  ersten  Stampfgäss* 
eben.  ^^®) 

Lit.  I.  No.  258.  Das  Eck  am  Papageigässchen.  <^«) 

m. 

Zwischen  dem  Papageigässchen  and  der  Papageigasse. 

Lit.  I.  No.  254.  Ein  doppeltes  Eck. 

IV. 

Zwischen  der  Papageigasse  und  der  Seckbachergasse. 

Lit.  I.  No.  244.  Das  Eck  an  der  Papageigasse. 

Lit.  I.  No.  268. 

Lit.  I.  No.  269.  Das  Eck  an  der  Seckbachergasse. 

V. 

Zwischen  der  Seckbachergasse  und  dem  Ellenbogengässchen. 

Lit.  I.  No«  227.    Das   Eck   nnd   Backbaus   an   der    Seck- 
bachergasse. 


"7)  Mentzerg€L88e.  H.  gelegen  neben  dem  nehsten  vorgeschrieben 
Huse  in  eym  deyn  Gesschin  uf  der  Siten  gen  Nidergang  der  Sonnen.  Ibid. 

1T8)  Mentzergasse.  Eck  H.  gelegen  hy  der  Mentzerporten  das  iBt  ein 
Site  gen  Mittemacht  und  die  andir  Siten  gen  Ufgang  der  Sonnen  als  man 
in  das  Ramhofcfain  will  geen.  Ibid. 

1^9)  0.  U.  1378.  Hub  daz  etwann  Schone  Molners  was  by  Mentzer 
Dore  gelegin  in  der  deynen  Gassen  gen  dem  Hofe  über  der  Herrn  von 
Bombach. 


Haiozergasse.  143 

Lit  I.  No.  228.  Das  Eck  am  EUenbogengässchen.  Es  war 
ein  Stiftshans  von  S.  Leonhard.  Herr  Dechant  und  G.  Batü 
Barth^  der  180  .  starb;  war  der  letzte  Besitzer. 

VI. 

Zwischen  dem  EIlenbogengiBsehen  und  der  Ankergasse. 

Lit  I.  No.  231.  Das  Eck  am  EUenbogengässchen.  *«>) 
Dieses  nnd  das  folgende  Haus  machten  ehemals  ein  Qebäude 
aus,  das  aber  1350  schon  getheilt  war.  Die  nachgesetzte  Stelle 
beweist  dieses  und  sie  gibt  auch  noch  Stoff  zu  einigen  Resul- 
taten fiir  die  benachbarte  Gegend. 

„xviij  den.  de  domo  sita  in  vlco  Carmelitarum ,  latere  sep- 
tentrionali  infra  cemiterium  et  vicum  inpertransibilem  septen- 
trionalem  orientalem  eorundem  seu  proximum  versus  occidentem, 
in  acie  respiciente  meridiem  et  occidentem  vici  iopertransibilis 
prenotatiy  et  sunt  modo  due  domus  site  ab  acie  eadem  ad  claus- 
tram  Carmelitarum  predictum^'  L.  r.  B.  de  1350  f.  9. 

Lit.  I.  No.  232.  Zum  hohen  Stein,  Das  Haus  neben  der 
Karmeliter  Kirche;  vorher  neben  dem  Kirchhofe.  S.  oben. 

Die  Karmeliter  Kirche.  S.  unten. 

Claustrum  Carmditarum.  ^Sex  sol.  den.  de  Claustro  Car- 
melitarum sito  In  antiquo  opido  frank.  Inferiore  parte  vico  Car- 
melitarum latere  septentrionali  infra  vicos  Hellergazze  et 
Hoatergazze"  L.  V.  B.  Saec.  XIV.  Vic.  S.  Joannis  Evang.  II. 
Institut. 

Als  Baldemar  um  die  Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  das 
Viksriebuch  schrieb ;  befand  sich  der  Kirchhof  in  dieser  Ge- 
gend und  vielleicht  auch  der  Eingang  zum  Kloster,  das  den 
Zins  bezahlen  musste. 

Karmeliter  Kirchhof,  Coemeterium  Carmelitarum.  Derselbe 
war  1440  von  einer  nicht  unbedeutenden  Grösse,  indem  er  sich 
damals  von  dem  Hause  Lit.  I.  No.  232  bis  an  das  Eckhaus  der 


*8o)    O.   ü.  1362.    Eck  H.   by  der  Heissen  Hua  by  den  Wissen- 
brudem. 


144  Mainzergasse. 

Ankergasse  erstreckte  und  neben  demselben  auch  noch  einen 
Theil  von  gedachter  Gasse  zu  sich  nahm»  Hätte  sich  die  Sache 
anders  verhalten^  so  würde  Baldemar  das  Eck  am  Ellenbogen- 
gässchen  nicht  infra  cemiterium  et  vicum  inpertransibilem,  son- 
dern infra  ecclesiam  et  vicum  inpertransibilem  beschrieben  haben 
und  die  ganz  alten  Beschreibungen  der  gegen  der  Kirche  über 
stehenden  Häuser  würden  nicht  ex  oposito  coemeterii  lauten. 
Auch  wäre  das  Haus  des  Peter  Einsiedel  auf  der  östlichen 
Seite  der  Heller-  oder  Ankergasse  nicht  quasi  ex  oposito  parve 
janue  Cimiterii  carmelitarum  beschrieben  worden.  Der  Kirchhof 
hatte  drei  Eingänge^  zwei  in  der  Mainzergasse  und  den  kleinen 
in  der  Ankergasse.  Durch  die  Erweiterung  der  Kirche  und  den 
Bau  des  Kreuzgangs  verschwand  der  grösste  Theil  des  Kirch- 
hofS;  und  was  davon  noch  übrig  blieb;  ging  zuletzt  in  einen 
Garten  über.  Das  Haus  in  demselben;  an  welchem  auswendig 
die  Feuerleitern  hängen;  wurde  1783  aufgeführt  und  war  an- 
fanglich für  eine  neue  Kindcrschule  bestimmt;  die  aber  nicht 
zu  Stande  kam.  Es  ist  nun  die  Wohnung  eines  zeitlichen 
Herrn  Directors  von  S.  Leonhard.  Die  zwischen  demselben 
und  dem  Karmelitereck  stehende  Thüre  war  einstens  die 
Kirchhofthüre  und  zwar  die  Porta  orlentalis  coemeterii. 

Zusätze  von  dem  Kloster  der  Karmeliter  und  ihrer  Kirche. 

Ao.  1290.  Cbristianus  Episcopas  Sambrensiam  ex  ordine  Teutonico- 
rum  choram  et  dno  altaria  consecravit.    (S  e  v  e  r  u  s  Mog.  Ecdes.  in  Mpt.) 

1305  kommt  vor  in  Urkunde :  Domus,  qnam  Hardmundos  junior  de 
Nyda  inhabitat,  slta  apud  mansionem  Carmelitarum.  (Kuchenbecker 
Annal.  Hass.  IL  302.) 

0.  ü.  1342.  H.  bi  den  Wisenbruderin  in  der  Menzergassin.  (Holz- 
hausen 19.  1.  ad  1347.) 

—  1343.  H.  in  der  Mentzirgatzin  gein  den  Wyssenherrn  über. 
S   G.  P.  1371.  Die  Wizsenbrudere. 

Stdt.  Rchg.  de  1393.  It.  50  f1.  den  Wyssenbrndeni  als  in  der  Rad 
von  gnaden  von  der  stede  wegen  schenkete  zu  irem  General-Capittel.  (Auch 
Hess  der  Rath  ihnen  ihr  Kloster  putzen  und  fegen.) 

S.  G.  P.  1429.  H.  by  den  Wissenbrüdem  gelegen. 

Ao.  1462  d.  22.  Mfirz  hat  Her  Syfried,  Prediger  Ordens,  Weyhbischof 


Mainzergasae.  145 

dDen  Altar  and  ein  Viertel  des  Erenzgaoga,  da  das  Gemälde  anfahet,  ge- 
weihet (Mpt.  Rühl.) 

Ao  1469  wurde  der  Kreüzgang  gemacht,  aber  1519  znerst  gemalt. 

Stdt.  R  de  1473.  Brand  in  Reinhard  Wyssen  Hose  by  den  Frauen- 
bradem  oder  in  der  Hentzer  Gassen. 

Ao  1473  legirte  Jacob  zu  Schwanan  dem  Convent  200  fl.  zum  neuen 
gemalten  Gewölb. 

Ao  1481  crevit  numerus  fratrum  circiter  36.  (Mpt.  Diel.) 

Ao  1490  circa  festum  SS.  Cyriaoi  et  socior.  Martyr.  visttatio  per  R. 
M.  Provincialcm. 

Ao  1490  poBt  festum  S.  Michaelis  inoeptum  est  opus  noyi  aedificii 
loco  dnorum  locomm  zum  Krebs  et  zum  Thorn. 

Ao  1492  in  computo:  pro  maioribus  quadris  et  fenestris  anibitua 
et  pllari  86  fl. 

Ao  1494  verehrt  Ursula  von  Meiern,  Wittwe  Walters  von  Schwarzen- 
berg,  das  ritterliche  Kleinod  ihres  Mannes  dem  Kloster  einzig  jedoch  zur 
Zierde  des  Marienbildes.  —  Vorgemeldes  Kleinod,  welches  etliche  Mark 
gewogen  hatte,  hat  Peter  Herrath  Prior  im  Jahr  1671  veräussert  und  dem 
Kloster  dafür  ein  silbern  Becherlein  von  9  fl.  gezeugt;  das  übrige  Silber 
des  Kleinods  hat  derselbe  Prior  in  seinem  Nutzen  verdistillirt  und  untreu- 
lich  dem  Ck)nvent  entwendet.  (Ita  Adamus  Diel  in  Mpto  suo.).  [Näheres 
hierüber  in  den  Mittheil.  I.  225.] 

Ao  1495  wird  das  erste  Kammergericht  darin  gehalten.  (Acta 
reg.  p.  4.) 

Stdt  R.  de  1499.  It  xvij  Gulden  für  ein  Glasefinster,  dass  der  Rat 
zn  den  Frauwenbrudem  jn  dem  Refektor  machen  lassen  halt  ~  hatte  700 
schiben  vnd  drue  gebrante  stucke  glass,  sant  Barteln,  sant  Karolus  vnd  der 
statt  Wappen. 

Ao  1515  ist  der  Kreuzgang  zu  den  Karmelitefi  durch  J.  R.  M.  von 
Schwed  genannt,  gemalt  worden.  Annal.  R.  Fr.  ~  Müller.  S.  63.  [Gwinner 
Kunst  in  Frankf.  S.  42,  woselbst  auch  die  Richtigkeit  dieser  Vornamen 
Sefawed's  bezweifelt  wird.  In  dem  Archiv  für  Frankf.  Gesch.  Heft  6  und  8 
wird  die  Beschreibung  zweier  Wandbilder  mit  Abbildung  gegeben.] 

Stdt  R.  de  1517.  Der  Rath  tauscht  mit  den  Frauenbrüdem  und  be- 
kommt von  letztem  das  von  ihnen  neugebaute  Backhaus  vfT  dem  Schluch- 
tershoiff,  welches  künftig  zu  einem  gemeinen  Backhuss  dienen  soll,  dage- 
gen —  giebt  er  den  Mönchen  dieses  Klosters  „—  einen  leeren  Flecken 
fainderm  jenem  Kloster  by  der  grossen  Eynung  liegend." 

Ao  1517  wurde  ihr  Sommer  Conventstube  gemalt  auf  Kosten  der 
B.  Anna  Bruderschaft,  welches  die  Martirgeschichte  ihres  Ordens  geistlich 
Torstellte. 

Es  bestand  auch  eine  S.  Jostbrüderschaft,-  welche  den  Schneidern 

zuirehOrte;   es   wurden    aber  den  14.  November  1524.  Abends  um  4  Uhr 
V.  10 


146  MaiDzergaBse. 

ihnen  durch  die  SchneidergeeeUen  simmt  4  Meistein  aller  Onoi,  Kerzen, 
Bilder  nnd  ein  grosser  Leuchter  hinweggenommeii  mit  Vorwissen  des 
Bürgermeisters  Hmmnumn  von  Holzhausen,  die  Bruderschaft  aufgesagt  nnd 
alles  dazu  gehörige  auf  die  Schneiderstuhe  geschafft. 

Beed-R.  von  1519.    Die  Franenbruder. 

Stdt.  R.  de  1547  kommt  zum  erstenmal  die  Benennung:  CarmeHter 
Mlmche  vor. 

1563.  Gewitterbrand.  Chron.  II,  765. 

Ao  1602  ward  einem  Karmeliter  Namens  Henrich  Kayserswerth  vom  Rath 
der  Schutz  aufgesagt  und  befohlen,  binnen  drei  Tagen  die  Stadt  zu  verlassen. 

Ao  1619  ward  ein  propter  excessus  incarcerirter  Karmeliter,  Namens 
Adam  Diel  (?  Doctor  S  Theologiae  et  Senior),  welcher  nach  Boppard  trans- 
portirt  werden  sollte,  vom  Magistrat  angehalten  und  in  einem  Hause  der 
Stadt  verwahrt 

Ao  1619.  die  3.  Maji:  Carmelitani  fratrem  queodam  Theol.  Docto- 
rem,  Adamum  nomine,  per  navem  deducere  conantur,  qui  per  dnos  cives  libe- 
ratus  et  ad  Augnstanae  confessionis  religionem  conversns,  in  hospitale  as- 
sumitur,  in  quo  etiam,  ducta  prius  uxore,  moritur.  (Annal.  R.  Fr.) 

Ao  1630.  de  4.  Julii  Garmelitae  et  adharentes  Pontificio  processionem 
durch  die  Hellergassen  und  Mentzergassen  solenniter  peragnnt,  qualis  actus 
in  105  (annis)  non  visus.  Protestatio  Senatus  contra  hunc  actum  facta  est. 
(Annal.  R.  Fr) 

Ao  1633  den  27.  Juny  ist  den  Canneliten  auszuziehen  angezdgt  wor- 
den, welche  auch  bald  darauf  7  an  der  Zahl  nach  Colin  gezogen;  auch  ist 
dem  Priori  unterschiedene  Gelder  und  andere  Sachen  mitzunehmen  vergfln- 
stigt  worden.  (Mpt  Rtthl.) 

Ao  1633  hat  d.  28.  Aug.  doctor  Henrich  Tettelbach  die  erste  luthe- 
rische Predigt  zu  Carmeliten  gethan.  (Mpt  Rühl.) 

1638  verbrannte  den  Karmelitanem  ihr  Kloster,  wo  ihre  Kisten  auf 
den  Römer  unter  Verwahr  gebracht  wurden  mit  vielen  Dokumenten,  die  sie 
aber  bisher  nicht  wieder  zurück  haben  erhalten  können.  (£x.  cod.  Ms.  B. 
M.  V.  p.  80.  Vgl.  Chr.  I.  543.) 

Ao  1638.  25.  Maji.  Nachts  um  1  Uhr  ging  durch  einen  Wachsstock, 
den  der  Prior  in  seiner  Zelle  vor  Schlafengehen  'sich  hatte  anzünden  lassen 
und  auszulöschen  vergessen  hatte,  ein  grosses  Feuer  aus,  dass  dasselbe  um 
Mittemacht  zu  den  Fenstern  herausgeschlagen  und  endlich  das  ganze  Ober- 
gebäu  ergriffen,  so  dass  die  ganze  Seite  von  dem  vordem  Thore  bis  an  das 
hintere  Thor  auf  den  Grand  abbrannte.  Auch  der  Mittelbau,  wie  auch  das 
Gebäu  über  dem  vordem  Thor  gerieth  in  Brand  und  sind  darin  für  etliche 
1000  Rthlr.  Bücher,  auch  der  Prior  selbst  in  seinem  Gemach  verbrannt.  Von 
dem  Gestanke  des  Feuers  sind  etliche  Mönche,  woranter  ein  Provincial, 
bald  nach  einander  gestorben.  (Mpt  RflhL) 

Ao  1638  als  .das  Kloster  grösstenthells  verbrannte,  wurden  ihre  Kisten 


Mainzergasse.  147 

(der  Csrmeliter  nämlich)  auf  den  Römer  gebracht  mit  Tielen  Dokumenten, 
die  sie  aber  nie  wieder  zurückerhielten. 

Ao  1726  brannte  der  hintere  Theil  des  Klosters  ab ;  siehe  Schappel- 
bnrg. 

Bei  diesem  Brande  erlaubte  sich  ein  Bürger-Oberoffizier,  der  mit  den 
Bälgern  zum  Löschen  kommandiret  war,  sich  zu  äussern:  Man  solle  die 
Pfaffen  alle  verbrennen  lassen  und  ihnen  keine  Hülfe  thun.  Dies  hörte  im 
Vorbeigehen  der  incognito  anwesende  kaiserliche  Commissarius  Graf  von 
Schönbom-Wiesenthaid  und  gab  hierüber  äusserst  erzürnt  diesem  Offizier 
mit  seinem  Stocke  einige  Prügel  und  Hess  ihm  von  seinen  eigenen  Bürgern 
noch  50  solcher  anmessen,  führte  hierauf  selbst  die  Bürger  an  und  half  das 
Feuer  so  bezwingen.  (Ex.  Mpt.  Cunibert.  pag.  80.) 

De  siliginis  vel  farinae  ezactione,  quam  Steuram  regiam  vocant,  plu- 
ribns  annis  conventus  dedit  seu  potius  coactus  fuit,  sine  iurinm  advertentia 
et  privilegiorum ,  dare  oonsulatui  20  denarios  seu  hallenses  Francof.  de 
quolibet  octali  siliginis  a  molendino  venientis.  His  additi  sunt  adhuc  10 
denarii,  quos  Fridericus  Imperator  in  belle  Nusiensi  addidit  vel  admisit,  et 
fecit  augmentari.  Haecsteura  regia  vocabatur  durans  usque  ad  annum  1480 
quando  in  die  Epiphaniae  Dni  per  consulatum  deposita  et  diminuta  est 
£tiam  Vngeltum  vocabatur  de  molendinis  susceptum. 

Sed  omnes  oondonationes,  libertates  et  consuetudines  antiquae  oblite- 
ratae,  diminutae  et  sublatae  fuerunt  tempore  rebellionis  rusticorum  ao  1525, 
ut  eogerentur  fratres  (claustri  hujns)  omnia  facere,  dare,  vigilare,  custodire 
portas,  quemadmodum  alii  rustici  et  cives.  —  Sed  modo  (1617)  denuo 
piistina  gandent  libertate  et  fortasse  majori  quam  ante  haec  tempora.  (Ita 
frater  Adamus  Diel  ord.  Garmelit.  in  suo  Mpt) 

Ao  1484.  f  circa  Dominic.  3  post  Trinitat  D.  Henricns  Egersheim 
zvm  Thorn  et  dedit  400  (alibi  40  fl.)  Octalia  Siliginis.  —  It  Krafft  Stall- 
burger  100  oct  Silig.  —  Item  Hart  Weiss  60  octalia  Silig.  eodem  anno. 

1485.  Hart  Stnünberger  20  maldera  Silig.  Adolphns  Elobelauch 
15  octaL  S. 

1486.  Wigel  Hering  20  octal.  S. 

1487.  Amoldus  de  Holzhausen  20  octal.  Sil. 

1488.  Georg  Uffstender  160  fl.  pro  anniversario. 

1475.  Schofferhenn  dedit  20  octalia  Sil. 

1476.  Hen.  Hombrecht  10  octal.  Sil. 

1477.  Theys  dispensator  in  Hayn  10  maldra  Sil. 

1478.  Michael  Blum  de  Indagine  (sive  im  Hayn)  10  octal.  etc. 

Series  Priorem  Carmditarum, 

1270.  Gonradus  de  Bibra. 

1299.  Ck>nradus  de  Swalbach. 

1320.  Hermannus  de  Mensa. 

10* 


148  ^  Maiozergasse. 

1883.  Hemumnus  de  Lnbeoke. 

13^.  Bertoldas  de  Münzeoberg. 

1325.  ThilmannaB  de  Francofordia. 

1344.  GobelinioB. 

13--.  Albertas  de  Albaoh. 

1316.  Henricus  de  Molnheim. 

1365.  HermannaB. 

1383.  Ck)nradn8  de  Ortenberg. 

1398.  Johannes  de  Immenbausen. 

1410.  Albertas  de  Robrbach. 

1420.  Nicolaus  de  Aquis. 

1425.  Johannes  de  Boppardia. 

1430.  Petras  de  Franeof. 

1442.  Jobannes  de  Hehingen. 

1444.  Gotbofredas. 

1451.  Nicolaas  Scheid. 

1460.  Job.  de  Ortenberg. 

1460.  Wilhelm  von  der  Webe. 

1469.  Hernnann  von  Erbacb. 

1473.  Mathäas. 

1474.  Romuldas  de  Laapach.  f  1495. 
1497.  Philippas  Alberti  de  Nnssia,  Dr. 
1508.  Benedictus. 

1510.  Philipp  Klingel. 

1513.  Henrioas  de  Hassia. 

1514.  Hermann  Fleckenbübl. 
1521.  Johann  Diedenberger,  Dr. 
1524.  Hammandas  Fleckenbobel. 
1530.  Adam  Hock  von  Ursel. 
1534.  Herrmann  Fleckenbübl. 

1534.  Caspar  Hecbler  von  Dietzenbach. 

1541.  Gonradas  de  Arheilgen. 

1547.  t  Jobannes  de  Diepurg. 

1547.  Johann  Sprengel  Mechlinensis. 

1563.  Baisar  Hildebrand  von  Münzenberg. 

1580.  Johann  Herr  v.  Münzenberg  alias  Johannes  Münzenberger. 

1610.  Jacob  Grav  von  Aach. 

1611.  Henrich  Wolff  patrio  nomine  Gantershausen  dictus 
Prioratum  a  Provinciali,  ejusdem  cum  illo  farinae  viro,  400  fl.  rede- 

mit  Monasteriam  deindemultis  defraudavit,  libros  e  bibliotheca  400  fl.  pretio 
vendidit  pecuniamque  in  proprios  convertit  usus.  Tandem  multorum  aliorum 
scelerum,  fomicationis,  stupri  violenti  et  adulterii  reus  deponitur.  (Teste 
Mpt.  Adami  Diel.) 


Mainzergasse.  149 

1618.  GuiDandus  (alias  Winandos)  Wennendel.  Sub  ülo  monasterii 
debita  contracta  per  Job.  Mttozenberger  augebantur. 

1618.  Johannes  Bakhusius,  antea  Prior  Spirensis  hie  advenit 
17.  Septbr. 

1638.    Johanes  Bachasius.    (als  den  25.  Mai  'ej.  an.  mitverbrannt) 

ExMpt.  R&hl. 

Ex  Mpt  jidairU  Didj  Keformationsgesehichte  des  Karmeliterklosters 
betreffend. 

Ao.  1529.  20.  July  befahl  Bürgermeister  Stephan  Grunberger  dem  Kloster 
keine  Conventualen  mit  dem  Kerker  zu  bestrafen»  aueh  keinen 
Bruder,  der  das  Kloster  verlassen  wollte,  daran  zu  hindern,  son- 
dern ihn  zu  seinen  Herrn  kommen  zu  lassen. 
25.  July  verlangt  Jacob  Kursner  Rathsherr  nebst  andern  Käthen, 
das  Kloster  solle  die  der  S.  Annenbruderschaft  zugehörige 
Kleinodien  und  Mobilien  herausgeben;  das  Kloster  weigert  sich» 
der  Rath  besteht  darauf.  Der  Kardinal  Albert»  Erzb.  v.  Mainz, 
belegte  diese  Kleinodien  mit  Arrest ;  demohng^eachtet  bestand 
der  Rath  darauf  mittelst  persönlichen  Besuchen  und  begehrte 
auch  weiteres»  dass  das  Kloster  Pfleger  annehmen  sollte,  die 
mit  den  Brüdern  die  Schlüssel  haben  sollten. 
Die  Kaufleute  von  Antorf  undMecheln  hatten  von  Alters  her 
die  Gewohnheit»  dass  sie  alle  Jahre  in  der  Herbstmesse  auf 
Maria  Geburt  (oder  den  darauf  folgenden  Sonntag)  die  Ku^h- 
weihe  ihrer  Gapellen  im  Kloster  feierten  und  darauf  eine  Seelen- 
messe halten  Hessen»  wovon  das  Kloster  nichts  weiter  hatte» 
als  dass  der  Kaufleute  Capellen-Meister  eine  Refection  gegeben» 
wodann  der  Kaufleuten  zu  Zeiten  6  oder  8  und  aufs  Höchste 
nicht  über  10  Tische  dabei  waren  und  mit  den  Geistlichen  im  Con- 
vent  speisten,  dabei  tranken  sie  auf  ihr  Ansuchen  jedesmal  nur 
Conventwein,  weil  sie  ihn»  wie  sie  sagten»  lieber  als  denWirths- 
wein  tränken.  Ohngeachtet  der  Rath  dies  wusste  und  niemals 
etwas  dagegen  eingewendet  hatte,  forderte  er  nun  doch  des- 
wegen  vom  Convent  200  fl.  zu  Abtrag  als  Accis. 

NB.  Unter  denen  Fürbitten»  welche  vor  1481  an  den  hiesi- 
gen Rath  gelangten,  um  die  Vergrösserung  des  Carmeliter- 
Klosters  durch  das  Haus  zum  Krebs  zu  gestatten,  waren  auch 
schriftliche  Vorstellnngen  aus  Antwerpen  und  Rüremonde;  ver- 
muthlich  hatte  dies  Zusammenhang  mit  obiger  Gapelle. 

Ao.  1530.  10.  Febr.  verordnet  der  Rath  durch  mündliche  Andeutung,  dass 
das  Kloster  künftig  bürgerliche  Lasten,  als  Wachen»  Huss  und 
Ungeld  tragen  und  geben  solle.  Bald  darauf  verlangte  Hammann 
von  Holzhausen,  Burgermeister,  die  Testamente  als  die  Urkun- 


150 

den  fiber  die  Stiftangen,  deagteicheo  dass  der  den  Braderachaf- 
ten  zugehörige  Fond  dem  gemeinen  Kasten  zugewendet  werde. 
Auf  Montag  nadi  Pfingsten  wiederholten  einige  Rathsfreonde 
bei  dem  das  Kloster  yisitirenden  Provinziale  dieselben  Antrage 
vom  29.  Jnly  1529  (siehe  oben)  und  fugten  hinzn,  dass  das 
Kloster  keinen  ansländischen  Geistlichen  als  Bruder  mehr  an- 
nähme. Einige  Jahre  nachher  verlangte  der  Bath,  das  Kloster 
solle  sich  die  ihm  gehörigen  ewigen  Zinsen  von  den  Bürgern  ab- 
lösen lassen,  versprach  dagegen,  dasselbe  dürfe  diese  Gelder 
wieder  hier  anlegen,  was  er  aber  nicht  hielt  Auch  verbot  um 
dieselbe  Zeit  der  Rath  den  Todtengrabem,  Todte  in  das  Kloster 
zu  begraben  (zum  Prä)adiz  derer  die  da  Erbbegräbnisse 
hatten). 

Ao.  1633  und  folgende  Jahre  wurde  nur  in  dem  Leonhardsstifte,  bei  den 
Predigem-Mönchen  und  in  der  Rosenberger  Einigung  Exerci- 
tium  religionis  cathol.  gestattet;  alle  andern  Kirchen  und  Klöster 
aber  geschlossen  und  weggenommen. 

Guden.  cod.  diplom.  III,  212.  ad  annum  1323. 

Carmellterkirche.  S.  Holzhausen  61.  2. 

Ritter,  pag.  71.  ad.  annum  1524. 

Lersner  Chron.  I,  298.  Ursula  de  Melem  nata  et  conjux  N.  Schwar- 

zenberg  correcr. 

-  -  II,  197-1502. 

-  —  II,  198  ad  annum  1460  u.  1487. 

-  -  -  201   —    1504  u.  1511. 

-  —  —  210  Fürstenberg  begraben. 

-  —  —  221    —     1494. 

-  -  II,  II,  3   —     1395. 
--      -  II,  II,  41  -     1650. 

-  —  n,  179  ad  annum  1425. 
_  -  •   187   -  1310. 

-  -    296   -  1724. 

-  —  I,  375   -  1522. 

-  —  n,n,88.  col.2-  1686. 

-  -  n,-287  —  1644. 

-  —  I,  -380  —  1547. 

-  —  I.  -    —  1552. 

-  -  n,- 765  —    1563. 
_      —  I,  -543  —    1638. 

-  -  n,- 812  (792)-  1726. 


Maiozergasse.  151 

Lersner's  Chronik  II,  818.  (798.)  ad  aDntim  1499. 

—  —     I,  n,  38  —        1486. 

—  -      II,  n,  37  -         1657. 

—  -1,-164  col.  2.     -        1558. 
Florian  241.  254.  —  Senckenberg  gel.  U.  10  ad  1350. 
[Fratres  de  Monte  Carmeli  in  Frank.  1270.  Cod.  155. 156.  Ablass  zum 

Baa  ihrer  Kirche  1281.  Cod.  202.  Anderer  Ablass  1287.  Cod.  233.  Vgl.  fer- 
ner Cod.  251.  316.  387   404.  495.  Cimiterium  Carmel.  156.  252.] 

Lit.  I.  No.  210.  Karmelitereck,  vorher  Schuhmacher  Quar- 
tier. Das  Eck  an  der  Ankergasse. 

,Jx  ß  hU.  den.  de  domo  dicta  Quartier  sutorum  sita  in  vico 
Carmelitarum  latere  septentrionali  infra  yicum  dictum  Heller- 
gasz  et  claustrum  eorundem  in  acie  respiciente  orientem  et  me- 
ridiem  vici  Hellergasz"  L.  V.  de  1481.  f.  75.  Der  Name  Kar- 
melitereck ist  in  dem  hiesigen  Intell.  Bl.  von  1702  No.  62  zu 
finden. 

vn. 

Zwischen  der  Ankergasse  nnd  dem  Eommarkte  oder  der  Bachgasse. 

Lit.  I.  No.  196.  Domus  ßudigeri  de  Limburg,  sonst  zum 
Hocken  und  auch  Mariaklage  genannt.  Das  Eck  an  der  Anker- 
gasse. *®*) 

„Item  sex  sol.  ballen,  cedunt  de  et  super  domo  Rudigeri 
de  Ljmpurg  sita  in  acie  vici  hellergassen  dextro  latere  intrando 
ex  opposito  curie  dominorum  in  Nuwenberg  contigua  deme 
Schrenken.  Dat  Camerarius  presentiarum  ecclesie  nostre.'^  L.C. 
SS.  M.  et  G,  de  1412.  f.  49. 

„Domus  vicariae  B.  M.y.  in  Ecclesia  S.  Leonard!^  quam 
quondam  Job.  Lewinberg  instituit  super  altari  S.  Georgii,  ij  fl. 
de  domo  dicta  zu  der  Morgen  klag  in  der  Hellergassen  spectans 
ad  vicarium  Beate  Marie  Virginis"  R.  C.  S.  Leon,  de  1536. 

Das  Haus  gehörte  ehemals  dem  Leonbardstifte,  welches 
dasselbe  vielleicht  durch  ein  Vermächtniss  des  Rudiger  von 
Limburg  erhielt.  Es  kam  nachmals  wieder  in  weltliche  Hände; 
es    musste  aber,   so    oft  das  Haus  verkauft  wurde,  der  Käufer 


<8<)  Die  Beedrolle  von  1509  setzt  als  das  zweite  EL  von  den  Frauen- 
brfidem  nach  S.  Leonhard  zu:  „Unser  lieben  Frawen  Gotzhus  darinn  Acht 
Weibspersonen*' I  dies  scheint  I.  196  zu  sein. 


152  MainzergasBe. 

dem  Stifte  2  Prozente  vom  Kaufschilling  bezahlen«  Der  letzte 
Fall  ereignete  sich  vor  ohngefahr  25  Jahren^  wo  das  Stift  noch 
die  2  Prozente  von  10,000  fl.  empfing.  In  einer  Vergleichs-Ur- 
kunde mit  dem  Leonhardstifte  über  gewisse  Zinsen  vom  Jahre 
1563  heisst  es:  ;;Vnd  vier  Schilling  von  der  Behausung  Hocken 
vnden  am  Eck  an  der  Hellergassen'^  L.  T.  f.  118. 

Lit.  I.  No.  197.  Klein  Rüstenherg. 

„das  vordere  hus  rustenberg  gen  dem  hus  zum  Schrenken'^ 
S.  G.  P.  von  1412.  Das  Haus  zum  Schrenken  ist  in  der  Anker- 
gasse zu  suchen. 

lit.  I.  No.  198. 

Lit.  I.  No.  199.  Prinz  Garl^  vorher  zum  Blicke;  nachmals 
Gross  Rüstenher g.^^) 

„zu  dem  Blicke  sita  in  opido  antiquo  parte  inferiore  vico 
Sancti  Georgii  latere  septentrionali  inira  vicos  Korn  Merckgas- 
zen  et  Hellergaszen  ex  opposito  domus  dicte  Aldenburg^  L.  C. 
de  1390.  f.  80.  Das  Haus  zum  Blicke  kömmt  schon  1350  als 
Nebenlager  vom  alten  Martin  vor. 

„Rustenberg  site  latere  septentrionali  infra  vicum  Kornmart 
et  Hellergasz"  L.  C.  de  1452.  f.  39. 

Nachdem  Kaiser  Maximilian  im  Jahre  1495  auf  dem  Beichs- 
tage  zu  Worms  das  kaiserl.  Kammergericht  angeordnet  hatte. 


«2)  S.  G.  P.  1398.  H.  Rustenberg. 

0.  U.  1467.  HusuDge  u.  G.  genannt  Rustenberg  zushen  N.  und  dem 
Gesesse  zum  Schrenken. 

—  1475  Husunge  und  Gesesse  —  genannt  Rustenberg  und  zum 
Schrencken  gelegen  by  S.  Leonhard  Kirche,  Rustenberg  an  dem  Gesess  zum 
alden  Martin  und  die  Husunge  zum  Schrenken  an  die  Herrn  zu  S.  Leonhard 
und  stosse  fem  an  die  Husunge  Aldenburg  und  zum  Swanen  über  und  bin- 
den an  Conrad  Kuhuss  see).  Erben. 

1477.  0.  Scabin.  de  Hobshusen.  Das  Haus  zur  alten  Rüsten  bei  S. 
Leonard  ist  erstorben  auf  Herrn  Volprecht  von  Rulshus,  deutschem  Herrn. 

0.  U.  1554.  Behausung  Rustenberg  genannt  neben  dem  alten  Martin 
uff  einer  und  einer  Hofstatt  den  Stifftsherm  zu  S.  Leonhart  zuständig  stosst 
hinten  auf  die  Behausung  zum  Frosch. 

Mpt.  XVII.  See.  H.  Rüstenberg  bei  S.  Lenhard,  neben  dem  H.  Rusten- 
berg^, nicht  weit  vom  Schrenken. 


Mainzeigasse.  153 

verDigte  er  sich  nach  Frankßirt  und  hielt  am  Sonntage  nach 
Maria  Geburt  die  erste  Sitzung  im  Karmeliter  Kloster  und  die 
zweite  im  Hause  Eüstenberg.  Frf.  Chr.  I.  128.  Als  Landgraf 
Wilhelm  von  Hessen  1498  mit  Elisabeth,  des  KurilUrsten  von 
der  Pfalz  Tochter,  hier  sein  Beilager  hielt,  gab  er  einen  Tanz 
im  KüBtenberg,  wobei  Ambrosius  von  Glauburg  mit  einem  Her- 
zoge von  BrauDschweig  turnirte*  1.  c»  S.  297.  An  dem  Hause 
befand  sich  ein  altes  Gemälde,  das  ein  Turnier  vorstellte,  wie 
nämlich  zwei  geharnischte  Personen  mit  ihren  Pferden  und 
Lanzen  gegen  einander  sprengten.  Die  Figuren  waren  in  Le- 
bensgrösse  und  bei  der  einen  war  das  von  Völker'sche  Wappen 
zu  sehen.  Das  Gemälde  entzog  sich  vor  ohngefälir  40  Jahren 
unsem  Augen,  als  das  Haus  die  Gastgerechtigkeit,  einen  neuen 
Anstrich  und  den  Namen  Prinz  Carl  erhielt,  das  zuvor  unter 
dem  Namen  Rüsteberg  bekannt  war.  Es  hörte  um's  Jahr  1800 
wieder  auf  ein  Gasthaus  zu  sein.  • 

Lit.  L  No.  200.  Zum  alten  Martin  oder  Märten.  ^^^)  Ad  an* 
tiquum  Martinum  1284. 

„XXX  den.  de  domo  dicta  zum  Alden  Martin,  sita  in  vico 
Carmelitarum,  latere  septentrionali  et  infra  vicos  Kornmertig  et 
Hellergazze,  et  infra  domum  imraediate  super  scriptam  (Hart- 
libi  8.  unten)   et   dictam   zum   Bligke,    ex  opposito  porte  Mogi 


1^)  141Ö.  Das  Haus  gehörte  dem  Heile  Suleffel.  S.  Spanheim 
0.  U.  1435.  H.  Gesesse  binden  und  lern  —  genannt  zum  alden  Mar- 
tin gelegen  gein  S.  Leonhard   über  zusben  dem  Gesesse   Rustenberg  und 
Walthers  von  Schwarzenberg  des  jungem  Hofe,  genannt  Spanbeimer  und 
landen  an  Conrad  Nuwehus  vorg.  Stalle  stossend. 

—  1479.  Huss  zu  dem  alten  Martin  zusehen  dem  Gesesse  Rusten- 
lierg,  das  des  Adolf  Cloblaucbs  itzunt  sy  und  Wilhelm  von  Kaldcn- 
bergs  Huse. 

—  1499.  H.  —  zum  alten  Märten  genannt  geyn  S.  Leonhardts  Porten 
fiber  gelegen  zwuscben  dem  Gesoss  zu  Rostenberg  und  dem  Gesess  Span- 
beyraer  stosst  hinden  an  den  Frasse. 

—  1543.  2  H.  ~  zum  alden  Prass  und  dem  alten  St.  Martin  ge- 
nannt samt  einem  Zinsshäuslein  daran  —  auf  dem  Kommarkt  ~  stosst  hin- 
ten uff  die  Hellergassen. 

1807  wurde  das  Haift  neu  gebaut. 


154  Mainzergasse. 

Sancti  Georgii;  contigua  domui   immediate   supra   versus  occi- 
dentem«  L.  r.  B.  de  1352.  f.  12. 

9  zum  alden  mertin  zusehen  Bustenberg  vnd  Walther 
Swartzenberg  dem  Jungen*  J.  B.  von  1435. 

Der  alte  Martin  stiess  hinten  wieder  den  ehemaligen  Sehe- 
nauer  Hof  ^  der  nun  zum  Frass  heisst  und  vor  Zeiten  dem 
Kloster  Schonau  gehörte.  Im  J.  1284  überliess  Wigand  von 
Limpurg  ein  Burger  zu  Friedberg  gedachtem  Kloster  so  viel 
von  seinem  Hause  zum  alten  Martin^  als  demselben  nöthig  war, 
einen  freien  Gang  von  der  Mainzergasse  nach  der  im  Schonauer- 
hofe  stehenden  Kapelle  zu  erhalten.  Dagegen  versprach  das 
Kloster^  dem  Wigand  und  seinen  Erben  zu  ewigen  Zeiten 
XXV  solides  denar.  colon.  auf  Martini  zu  entrichten.  Der  Stadt- 
schultheiss  zu  Mainz  Jacob  von  Waldertheim  und  die  übrigen 
Anverwandten  gaben  im  nämlichen  Jahre  in  die  b.  Johannis 
ante  Portam  latinam  hierzu  ihre  Einwilligung  und  wird  das 
Haus  in  der  Urkunde  beschrieben:  „in  Frankenford;  iuxta  cu- 
riam  monachorum  monasterii  Schonaugiensis  ibidem  sita,  quae 
ad  antiquum  Martinum  vulgariter  appellatur^  Gudenus  Sylloge 
var.  diplom.  p.  281.  [Cod.  214.]  Der  alte  Martin  kam  nachmals 
an  das  Kloster  Schonau  und  gehörte  1434  noch  demselben ;  der 
Schonauer  Hof  aber  war  damals  schon  in  weltliche  Hände  ge- 
rathen.  Denn  in  gedachtem  Jahre  verkief  Bruder  Nicias  von 
Landenberg;  alter  Kellner  des  Klosters  zu  Schonauwe,  im  Namen 
des  Abts  Conrad  und  des  Oonvents  an  Conrad  Nuhus  (Neu- 
haus) und  Catharina  seine  eheliche  Hausfrau  den  halben  Stall 
hinten  an  dem  alten  Martin,  der  an  das  Haus  zum  Fraiss  stiess, 
um  60  fl.  ftf.  Währung.  Die  vom  Bathe  hierüber  im  gen.  J. 
angefertigte  Urkunde  ist  datirt:  tercia  föria  post  lucie  virginis 
und  wird  von  dem  Besitzer  des  Hauses  zum  Frass  aufbewahret. 
1484  am  Montag  nach  S.  ürbans  Tag  verschrieb  Walter  von 
Schwartzenberg  der  junge  seiner  Braut  Ursula  von  Molheim 
4  fl.  Geldt  „vff  dem  alden  Martin  neben  rustenberg^'  zu  einem 
Wittum.  Ex  orig.  apud  d.  Ceutur.  de  Wunderer.  1516  erhenkte 
sich  Eberhard  Helm,  ein  Astronom^  in  dem  Hause  zum  alten 
Martin  gegen  S.  Leonhard  über.  Sein  Kprper  wurde  durch  ein 


Münzergasse.  155 


Loch  unter  der  Thürschwelle  herausgezogen;  in  ein  ]^8  ge- 
schlagen und  in  den  Main  geworfen.    Frf.  Chr.  I.  493. 

Lit.  I.  No.  201.  Diese  Nummer  stand  an  der  Thüre^  die 
sich  unter  dem  alten  Martin  befand  und  durch  welche  das  Haus 
zum  FrasB  in  der  Buchgasse  das  Ausgangsrecht  hatte.  Wie  das 
Erlöster  Schönau  die  Thtlre  und  den  Gang  nach  der  Kapelle  im 
J.  1284  erhalten  hat^  ist  vorher  gesagt  worden.  Das  Ausgangs- 
recht blieb  bei  dem  Frass  bis  zum  J.  1807^  wo  der  alte  Martin 
neu  gebaut  wurde  und  die  beiden  Hausbesitzer  sich  vorher 
darüber  verglichen  hatten. 

Domus  Hartliebi.^^^)  ^xxx  den.  de  domo  Hartliebi,  sita  in 
vico  Carmelitarum;  latere  septentrionali  infra  vicos  Kornmertig 
et  Hellergazze  et  infra  domus  dictas  Cruzeburg  et  zum  Aiden 
Martin,  ex  opposito  porte  Mogi  Sancti  Georgii^  L.  r.  B.  de 
1350.   f.  12. 

Das  Haus  wurde  nachmals  in  zwei  Häuser  getheilt,  die  un- 
ter einem  Dache  standen  und  Spanheime  hiessen.^^) 

Spanheim.  S.  vorher,  ^^zwej  huser  vnd  gesessz  genant 
Spanheim  gelegen  aneinander  vnder  eim  dache  gein  sant  leon- 
bard  über  zusehen  Crutzberg  vnd  dem  alden  Martin^'  J.  B. 
von  1422. 

„Hus  Spanbeim  gen  S.  Lenhard  über  neben  dem  hus 
Crutaenburg.'  S.  G.  P.  von  1416. 


^^)  It.  der  Hartli^ben  Gotzbus  (mitöBegineD)  Beedbuoh.  [VglKriegk 
BOrgerthum  S.  112] 

<^)  S.  6.  P.  1396.  H.  bei  S.  Leonhard  gelegen  genannt  Spanheim. 

G.  Br.  1411.  H.  gnt.  Spanheim  gelegen  gen  S.  Lenhard  aber 
zusehen  Gratzeborg  und  dem  H.  da  Heile  Suleffel  inne  wonet,  daz  auch 
Spanheim  genant  ist  und  beide  under  eim  dache  gelegen  sin. 

S.  G.  P.  1415.  H.  Spanheim  gelegen  gen  S  Lenhard  über  zusehen 
Cmtzenberg  und  Heile  Suleffel. 

G.  1426.  H.  Spanheim  gelegen  an  Crutzeberg  an  dem  alten 
ÄioTtin, 

0.  U.  1500.  Spanheim  gegen  S.  Leonards  Kirche  über. 
Mpt  XVII.  See.    H.  Grutzherg  gen   S.  Lenhard  über  neben  dem 
H.  Spaiüieim. 

—  H.  Spanheim  gen  S.  Lenhard  über,  neben  Grutzberg. 


156  Mainzei^asBe. 


I^  beiden  Spanheim   wurden   endlich   mit   dem  folgenden 
Ecke  vereinigt. 

Das  Eck  S.  Lit  I  No.  202  in  der  Buchgasse. 


Röhrbrunnen   bei   der  Mainzerpforte. 

Wider  dem  alten  Zollhause;  dem  Ecke  an  der  Stöcker- 
gasse,  steht  ein  grosser  steinerner  Sarg  und  man  sieht  noch  in 
der  Mauer  eine  runde  Oeffnung;  aus  der  sich  das  Wasser  durch 
eine  Röhre  in  denselben  ergoss.  Nach  der  Sage  eines  Nachbars 
sollen  einstens  die  Pferde  vom  Marktschiffe^  als  dasselbe  noch 
der  Stadt  gehörtei  aus  diesem  Sarge  getränket  worden  sein.  In 
dem  S.  G.  P.  von  1427  kommt  „die  Drenke  vor  der  Mentzer- 
porten'^  vor^  die  vermuthlich  von  diesem  Brunnen  zu  verstehen  ist. 

Karmeliterbrunnen. 

Dass  dieser  Brunnen  sehr  alt  sei^  ist  nicht  zu  widersprechen, 
indem  man  sich  im  J.  1403  schon  genöthigt  sah,  sein  Mauer- 
werk zu  erneuem,  unser  Registrum  distribut.  von  gedachtem 
Jahre  f.  105  hat  eine  Ausgabe  bemerkt^  woraus  dieses  erhellet: 
„xvj  hei.  de  fönte  redificando  circa  Caimelitas  ex  parte  domus 
der  Gotsschelkin^.  Das  Haus,  welches  die  Gottschalkin  in  der 
Heller-  oder  Ankergasse  bewohnte,  gehörte  unserm  Stifte,  und 
dasselbe  musste  deswegen  auch  die  16  Heller  an  den  Baukosten 
für  seinen  Antheil  bezahlen;  1435  wurde  eine  Reparatur  des 
Brunnen  vorgenommen  und  gibt  gedachtes  Register  f  494  hier- 
von folgende  Nachricht:  »xviij  hell,  pro  reformatione  fontia  ex 
parte  unlus  domus  apud  Carmelitas^.  In  der  Chronik  U.  8  wird 
er  beim  J.  1472  der  Born  in  der  Maynzergasse  genannt.  Ob- 
schon  er  eine  Pumpe  erhielt,  so  blieben  doch  seine  Schaalen 
mit  dem  Gestelle,  woran  oben  die  Jahrzahl  1741  eiogehauen 
ist,  noch  unangetastet  stehen  und  er  kann  im  Nothfalle  auch 
als  Ziehbrunnen  gebraucht  werden. 


Bnmneiigasae.  157 


BronDeD^asse. 

Die  alten  Stadtmauern  wnrden  in  einer  gewissen  Entfer- 
nung von  den  bürgerlichen  Wohnungen  erbauet  und  der  leere 
Baum  zwischen  beiden  hiess  der  Zwinger.  Ohne  die  kaiserl. 
Einwilligung  war  hier  keinem  erlaubt^  einen  Zwinger  zu  ver- 
bauen und  da  der  Magistrat  nicht  eher,  als  im  J.  13  .  .  die 
Erlaubniss  hierzu  erhielt;  wie  aus  der  neuen  Ausgabe  der  Frf* 
Privilegien  S. . . .  zu  ersehen  ist,  ^^^)  so  kann  man  fUr  gewiss 
annehmen,  dass  der  Zwinger  neben  der  Leonhardspforte  damals 
noch  offen  war  und  dass  man  folglich  von  derselben  längs  der 
Stadtmauer  bis  zur  Mainzerpforte  noch  ungehindert  fortgehen 
konnte.  Aber  in  den  folgenden  Zeiten  wurden  Häuser  wider 
die  Stadtmauer  gesetzt  und  der  Zwinger  bekam  das  Ansehen 
einer  Gasse,  die  endlich  von  ihrem  Brunnen  den  Namen  der 
Dompelbomgasse  erhielt.  Die  Zahl  ihrer  Häuser  muss  in  der 
Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  noch  ganz  unbedeutend  gewesen 
sein,  weil  Baldemar  sie  nicht  als  Gasse  in  seine  Beschreibung 
aufnahm;  obschon  er  das  Haus  des  Bertold  von  Heideberg 
(s.  unten)  zur  nämlichen  Zeit  in  vico  Dumpilbornengazze  be- 
schrieb. Er  hielt  sie  damals  noch  nicht  fdr  eine  ordentliche 
Gasse;  er  sah  sie  vielmehr  noch  als  Zwinger  an.  Dass  sich  die 
Sache  wirklich  so  verhielt;  ist  daraus  abzunehmen;  dass  er  die 
drei  GSsschen;  welche  sich  von  der  Mainzergasse  abwärts  in 
die  Brunneugasse  senken;  in  seiner  Beschreibung  unter  die  vi- 
cus  inpertransibilea  (Stumpfengassen)  setzte,  wie  er  bei  jeder 
GassC;  die  sich  hinten  in  einen  Zwinger  mündete,  zu  verfahren 
gewohnt  war.  Der  grösste  Theil  der  Gasse  wurde  nachmals 
von  der  Leonhardspforte  bis  zum  Dumpelborn;  der  nun  der 
Frauenbrunnen  heisst;  gänzlich  verbauet  und  sie  waf  von  der 
Zeit  an  eine  Stumpfengasse.  Wann  sich  dieses  ereignete;  kann 


<8^  [Battonn  hat  hier  wohl  das  Privileg  vom  17.  Juli  1383  im  Ange. 
Pr.  S.  20.  Cod.  524.] 


158  Bmimengasae. 

nicht  bestimmt  werden.  Doch  da  Baldemar  von  dem  GäsBchen 
gegen  der  Ankergasse  über  und  den  zweien  folgenden  sagt, 
dass  sie  hinten  beim  Dumpelborn  an  der  Stadtmauer  zusam- 
meuliefen  und  da  auch  noch  in  dem  Zinsbuche  von  1390  £  83 
ein  Haus  in  vico  infra  ecclesiam  Sancti  Georgii  et  portam  Mo- 
guntinam  juxta  murum  opidi  propriori  Mogo  beschrieben  wird; 
so  ist  nicht  wohl  zu  vermutheui  dass  eine  solche  Veränderung 
sich  noch  vor  dem  XV.  Jahrhundert  solle  zugetragen  haben. 
Die  Gasse  war  nun  durch  die  Mainpforte  von  der  Kirche  ge. 
trennt  und  wäre  damals  der  östliche  Theil  der  Gasse  schon 
verbaut  gewesen ,  so  hätte  die  Beschreibung  infra  Ecclesiam 
nicht  wohl  gepasst;  sie  hätte  vielmehr  infra  fontem  Dumpel* 
born  et  portam  Moguntinam  lauten  müssen.  Durch  eine  Ab- 
kürzung des  alten  Namens  und  den  neuern  Sprachgebrauch, 
der  dem  Worte  Born  durch  Veränderung  und  Versetzung  der 
Buchstaben  einen  andern  Laut  gab,  entstand  endlich  die  Brun- 
nengasse, wie  sie  auf  dem  angeschlagenen  Blech  zu  lesen  ist.  ^^^) 


•Häuser  auf  der  Südseite. 

Lit.  I.  No.  10.  Das  Mühlpförtchen.  S.  Heft  I,  S.  61. 

lit  I.  No.  4.  Das  vorstehende  Eck  neben  dem  Mühlpfört- 
chen. Es  war  vor  Zeiten  das  Frauenkaics  bei  der  Mainzerpforte 
oder  am  Frauenthürlein  und  wird  in  den  alten  Handschriften 
Domus  proconis;  Domus  prostibuli,  Domus  lupanaris  und  auch 
das  Tempdhatts  genannt,  welche  Benennung  der  nicht  weit 
davon  entfernte  Dumpel-  oder  Tempelbom  veranlasste.^^) 


IST)  Sie  wird  auch  die  alte  Stockgasse  genannt,  siehe  Lit.  I.  No.  3. 
Scherzweise  kam  wohl  in  neuerer  Zeit  die  Benennung  kleine  WaUa- 
chei  auf. 

168)  Stdt  Rchnb.  1403.  It.  (Einnahme)  xzv  ß  hat  uns  Heintze  der 
Stocker  geben  von  der  Frauwenhause  zu  Zinse  vnd  dazu  iiij  ß  als  den 
Predigern  von  dem  einen  Hause  zu  Zinse  gehört 

—  1405.  It.  ij  U  ddt  Heintze  der  Stocker  von  Husszinse  wegen  der 
Frauwenhnss. 


Brunnengasse.  159 

„Hub  bj  Damppelbume  da  die  gemeinen  frauwen  inne 
wonen'*  S.  G.  P.  von  1401. 

„DomuB  proBtibuli  sita  prope  fontem  dumpelborn  prope 
Mentzer  porten"  R.  C.  de  1450.  f.  38. 

,,yi  ß  de  qnadam  domo  bej  dem  Demploborn  in  vico 
Mentzergassen ,  in  qua  domo  habitabat  olim  derStökker^  nunc 
autem  conversa  in  domum  lupanarem  et  dat  conBulatus  Frankf. 


0.  U.  1462.  Orthuss  gelegen  uff  dem  Orte  des  Frauengesschin,  als 
man  zu  dem  Dompü  in  der  Mentzergassen  gee,  neben  dem  Backhusse  und 
stOBse  binden  nf  unserer  Sledte  Nuwe  Fruwenhuss, 

Beedbucb  1463.  It.  Margrethe  von  Spire  im  Tempelhnsse. 

Monis  Zinsbuch  de  1470.  Das  Frauwenhuss  by  der  Mollporten. 

Stdt  Rchb.  de  1477  It.  xvij  ß  dem  Convente  zu  den  Frauenbnidem 
zu  Zinsse  von  dem  Franwenhusse  by  Dumpelborn. 

0.  U.  1481.  2  H.  in  der  Mentzergassen  uff  einer  Syten  an  dem 
Frauengesschin  und  uff  der  ander  Syten  an  eynem  alden  Backbuse. 

Beed-R.  von  1509.  Das  Frauwenbus  by  der  Molpforten  inhabitat 
Jacob  Frauenwirt. 

Stdt  Bchg.  1503  zahlt  der  Rath  noch  Zins  den  Frauenbrndem  vom 
Frauerihatis. 

Lt.  Stdt.  Rchg.  de  1522.  Zins  von  dem  Franwenhusse  by  dem  Dom- 
pelbome. 

—  1524  do. 

—  1526.  Dieser  Zins  wird  abgelösst. 

—  1543.  It  X  taier  und  ein  Ort  hat  man  dem  frawenwirt  geben  vnd 
dartzu  das  Brunlin  mit  den  drein  Plassen  uss  dem  Marstallvmb  einPferdt, 
ist  auch  ein  Braun. 

—  1561.  Der  Rat  legt  eine  Gälte  vom  Frauenhaus  beim  Dimpdbor- 
nen  an  das  S.  Leonhartsstifft  (relnendo)  ab  für  12iir  Sa.  12ti.  12/J. 

1573  hat  Mathes  Steffan  der  Heringshock  in  Abschlag  der  130  ü.y  die 
er  für  das  gemein  frawenhauss  schuldig  ist,  bezahlt  30  fl. 

Lt.  Stdt.  Rchg.  de  1586.  Mathess  Stephan  Heringshock  zalt  den  Rest 
des  Kaufschillings  für  das  von  ihm  erkaufte  Frauen  oder  Hurenhaus  mit 
100  fl.  und  Zinsen  9  fl.  3  Batzen  =  9  fl.  4  ^f  7  Hllr. 

0.  U.  1602.  Behausung  —  in  der  Maintzergassen  beim  Frauen- 
thörleiQ. 

—  1602.  H.  in  der  Mainzer  Gassen  bei  dem  Frauen  Thörlein. 

Zins-Rgstr.  Seoul.  XV.  Orthuss  nnden  an  Heintz  Stoker,  do  man  in 
das  frauwenhuBe  geet  in  der  Mentzergassen. 


160  Bnumengasse. 

R.  C.  S.  Leonard!  de  1536.  Nach  dieser  Beschreibang  könnte 
man  glauben,  dass  das  Frauenhans  in  der  Mainzergasse  gestan- 
den hätte ;  allein  es  war  in  den  ZiDsbüchem  nichts  ungewöhn- 
licheS;  statt  der  Nebengassen  die  Hauptstrassen  zu  nennen.  Das 
Haus  des  Bertold  von  Heldeberg,  welches  auf  der  nördlichen 
Seite  der  Dumpelbrunnengasse  stand,  wird  ^exopposito  domui 
preconis  seu  prostibuli  tdtime  versus  occidentern!^  beschrieben; 
und  gibt  also  einen  entscheidenden  Beweis  für  die  Lage  dieses 
Hauses.  Dasselbe  war  1350  schon  ein  öffentliches  Frauenhaus, 
deren  mehrere,  vielleicht  als  ein  nothwendig  geschienenes  Uebeb 
lange  geduldet  wurden.  Die  Frauenspersonen,  welche  sich  in 
solchen  Häusern  aufhielten,  wurden  auch  die  gemeinen  Töchter 
genannt  und  stunden  unter  einer  Meisterin.  Der  Stöcker  hatte 
jährlich  von  ihnen  ein  gewisses  Einkommen,  wofür  er  sie  aber 
auch  gegen  allen  Schaden  und  Ungemach  mit  Hülfe  des  ober- 
sten Richters  schützen  musste.  Frf.  Chr.  IL  QjBO.  Leute  wun- 
dern sich  heute  zu  Tage,  wenn  sie  hören,  dass  die  Stifter  ehe- 
mals von  solchen  Buhlhäusern  jährliche  Gefalle  erhoben ;  diese 
waren  aber  keine  anderen,  als  Grundzinsen,  die  ihnen  schon 
vorher  fielen,  ehe  diese  Häuser  den  gemeinen  Frauen  zu  ihrem 
Aufenthalte  angewiesen  wurden.  Der  Gegenstand  war  auch  den 
damaligen  Zeiten  nicht  so  auffallend,  als  er  den  unsrigen  ist 
und  wie  Elüber  in  seinem  Bitterwesen  des  Mittelalters  zeigt, 
wurden  Grafen  von  Fürsten  mit  Frauenhäusern  belehnt  und 
einige  Bitter  oder  Edle  empfingen  sogar  dergleichen  Belehnun- 
gen von  Kaisern  und  Reich.  ^®^)  Die  privilegirte  Publizität  die- 
ser Häuser  und  was  für  Folgen  sie  bisweilen  hatte,  ist  aus 
Malblanks  Geschichte  der  Earolinschen  Halsgerichtsordnung 
bekannt.  Das  Frauenhaus,  wovon  hier  die  Rede  ist,  wurde  in 
späteren  Zeiten  das  Tempelhaus  genannt,  weil  es  nicht  weit 
von  dem  Dumpelborn  stand,  der  nachmals  seinen  Namen  in  den 
Tempelbom  veränderte.  Oder  man  hiess  es  das  Frauenhaus  an 


^^9)  [Vgl.  die  urkundl.  NachiichteD  in  Seh  läge  r's  Wiener  Skizzen 
des  Mittelalters ,  Wien  1846,  S.  345  über  das  j^emeine  Frauenhaus  in 
Wien.] 


Brunnengasse.  161 

dem  Franenthiirlein^  welches  die  kleine  nicht  weit  von  ihm  ent- 
fernte Mainpforte  war.  Wann  die  Frauenhäuser  hier  wieder 
abgekommen  sind;  ist  bei  dem  Frauenhause  im  Bosenthal  zu 
ersehen. 

Lit.  I.  No.  5. 

Idt.  I.  No.  6. 

Ht.  I.  No.  7. 

Lit.  I.  No.  a«o). 

Lit  I.  No.  9.   Das  vorstehende  Eck  neben  der  ehemaligen 
Frauenpforte. 

Lit.  I.  No.  11.  Der  Frauenpfortethum.  "*)  S.  Heft  I.  S.  59. 


Häuser  auf  der  Südseite. 

L 

Zwischen  dem   Hause,  welches  die  Gasse  schliesst  und  dem  Brunnen- 

gässchen.  ^ 

Lit.  I.  No.  13.  Das  Haus  hinten  in  der  Ecke. 
Das    Eck   am   Bruanengässchen^   welches  nicht  nummerirt 
wurde^  weil  es  zu  No.  30  in  der  Mainzergasse  gehörte. 

II. 

Zwischen  dem  Brannengässcben  and  der  Almei. 

Das  Eck   am  Brunnengässcheu;   welches   zu   dem  nachfol- 
genden Hause  gehört. 


^^)  Mentzer gösse.  H.  gelegen  uf  der  Siten  gen  Mittage  hart  neben 
dem  Eck  Hnss  als  man  by  der  gemein  Frauenhuss  zu  dem  Dumpelborn 
gehet  gein  eym  Prunde  Hnss  zu  S.  Leonhart  ober.  Wfrkl.  Z.  B. 
von  1480. 

19*)  Thum  auf  der  Stadtmauer,  unter  welchem  sich  ehemals  die 
Frauenpforte  befand.  Derselbe  wird  nan  einem  zeitlichen  Baudiener  zur 
Wohnung  angewiesen« 

V.  . .  11 


62  Brunnengasse. 

Lit.  I.  No.  11.  Zu  den  sieben  Staf'ehi.  Ein  vorstehendes. 
Eck^  das  sehr  hoch  steht  und  den  Namen  von  der  Zahl  seiner 
Stufen  selbst  in  einem  Kaufbriefe  führt;  sonst  aber  spottweise 
flf?//'  dem  Rabenstern  genannt  wird. 

Lit.  I.  No.  17.  Das  Hinterhaus  von  No.  26  in  der  Mainzer- 
gasse. 

Lit.  L  No.  14.  Das  Eck  an  dem  letzten  Gässchen.  (An  der 
Almei.) 

III. 

Zwischen  dem  letzten  Gässchen  and  dem  MainzcrpfÖrtchen. 

Lit.  L  No.  16. 

Lit  .1.  No.  16.  Gehört  zu  Lit.  I.  No.  19  in  der  Mainzergasse. 

Das  Eck.  S.  No.  18  in  gedachter  Gasse. 


Domns  Bertoldi  de  Ileldeberg,  „ij  sol.  den.  de  domo  Ber- 
toldi  de  Ileldbergin  sita  —  in  vico  Dumpilburnengazze;  latere 
soptentrionali;  ex  opposito  domui  preconis  seu  prostibuli  ultime 
versus  occidentem"  L.  r.  B.  de  1350  f.  70.  Dieses  Haus  scheint 
dasjenige  gewesen  zu  sein,  das  nun  mit  I.  No.  16  bezeich- 
net ist 

Steindecke. ^^)  „Hus  zur  Steindecken  binden  gendemDum- 
pelborn  gelegen"  S.  G.  P.  von  1410. 

Stockhaus, ^^^)  ,j  marca  den.  de  domibus  in  opido  antiquo 
parte  inferiore  vico  infra  Ecclesiam  Sancti  Georgii  et  portam 
Moguntinam  juxta  murum   opidi  propriori  Mogo  latere  septen- 


192)  Bürgerbuch  1364.  Huss  u.  Gesess  zum  Steindecker  gein  S.  Leon- 
hard  über. 

NB.  Sollte  das  Haus  zam  Bur^^raven  (s.  Note  193)  nicht  eher  zum 
Landgrafen  heissen  und  dasselbe  Haus  zum  Steindecker  sein,  da  es  hier 
eine  durch  mehrere  alte  Generationen  vorkommende  Familie  gab,  die  sich 
Landgraf  nannte  und  das  Steindeckerhandwerk  trieb?    F. 

^93)  0.  U.  1390.  Henne  Lusstenbrys  des  Molners  Huss  bey  Mentzer 
Der,  da  etzwann  Wigel  Stucker  inne  wohnte. 


Brannengasse.  Ig3 

trionali  infra  vicos  prope  fontem  Dumpelburne  dictam^^  L.  C.  de 
1390  f.  83.  In  dem  Z.B.  von  1405  f.  84  kömmt  eben  diese 
Beschreibung^  aber  verstümmelt  vor,  und  neben  am  Rande  ist 
der  Name  Stogkhuse  zu  lesen. 

Enäbleinsbrunnen. 

Der  Name   steht   an  dem  Brunnen  eingehauen.    Desselben 
wird  auch  in  der  Chronik  IL  8.  beim  J.  1435  gedacht  ^^^a)  ^md 


Stdi  Rchobch  de  1424.  It.  vi  ^  von  dem  Huse  an  der  Mein  by 
Mentzer  Porthen,  da  etzwann  der  Stocker  inne  sass  (als  rückständiger  Haus- 
zins der  Miethe). 

0.  U.  1481.  Hubs  u.  Gesess  —  gelegen  by  der  Mentzer  Porten  zushen 
dem  alten  Gehnse  genannt  der  Burggrave  (ob  nicht  Landgraf,  s.  vorige 
Note)  an  der  Nuwen  Molen  und  dem  Gehuse,  da  etzwann  der  Stocker  inne 
gewohnt  habe,  stosse  hinten  uff  die  Molen. 

—  1488.  H.  —  in  der  Mentzer  Gassen  an  eynem  Ort  geyn  des 
alten  Stockers  Hnss  über. 

—  1494.  Eckhuss  —  inne  der  Menzer  Gassen  stoisst  hinten  uff  den  Plane 
oder  Flecken  by  unser  des  Rats  alte  Stockehuss  und  Mole  und  vornza 
gein  der  Wynkammem  zum  Bintzfuss  über.    [Vgl  S.  130.] 

i«a)  Stdt.  Rchbch.  de  1398.  It.  —  vmb  56  stucke  Bockenkeimer 
Steyne  zu  der  üzladunge  by  Knebelinsborn. 

—  1417.  It.  ij  Gulden  dem  Mulmeister  von  Mildenberg  geschenket 
als  man  yn  virbodet  hatte,  vff  dem  Mayn  by  Knabelinsborne  daz  Wasser 
zu  besehen,  eine  mole  da  zu  machen. 

—  1469.  It.  V  fl.  viij  ß  viij  h.  han  wir  geben  Hennen  Hanefuss  vmb 
eyn  Huss  by  dem  Dompelbom. 

—  1491.  Zinset  von  der  Almeyen  by  dem  Dompelbom  Henselin 
Bischof. 

—  1499.  It.  xiiij  ß  ii  h.  geben  zu  Buwegelt  von  dem  Borne  in  der 
Mentzergassen  zu  des  Rats  Gepurtheil:  vom  Frauenhuss,  vom  Stockehuss 
—  vom  Bottenhuss  —  von  der  Mole  an  Mentzer  Porthen  —  vom  Porte- 
hnss  —  vom  Wächter  vff  dem  Thorn  —  vom  Snecken  vorm  Thome  vnd 
des  Zuchtigers  Busse. 

—  1500.  Zinset  der  Stucker  xiij  ß  von  der  Almeyen  binden  by  dem 
fraawenbom.  (Alibi  von  dem  Flecken  by  dem  frauwen  Boroe.) 

[1377.  Die  Bäcker  auf  dem  Kommarkte,  in  der  Michelgasse,  in  der 
Hallergasse  und  dabei  sollen  ihre  Schweine  austreiben  „zu  S.  Leonhards- 
porten  usz  an  den  Mein  gein  Enebelins  born  hin  abe".  Cod.  752.] 

11* 


164  Brannengasse. 

zugleich  bemerkt;  dass  er  nicht  weit  von  dem  Dannborn  (Dum- 
pelborn)  gestanden.  Er  steht  gegenwärtig  hinten  wider  der 
Mauer,  welche  die  Gasse  schliesst  und  also  ganz  nahe  bey  dem 
Orte,  wo  sich  ehemals  die  Frauenpforte  befand.  1792  erhielt  er 
eine  Pumpe,  *^*) 

Dumpelborn. 

Ein  sehr  alter  Brunnen,  indem  Baldemar  in  seiner  Be- 
schreibung der  Strassen  von  1350  die  drei  kleinen  auf  der  mit- 
tägigen Seite  der  Carmeliter-  oder  Mainzergasse  c^urchgehenden 
Gassen  „Eetro  prope  fontem  dumpilbumen  ad  murum  opidi 
concurrentes^^  beschrieb,  ja  damals  auch  schon  die  Gasse  von 
ihm    den  Namen   der  Dumpelburnengasse  trug.  ^^^)    Der  Name 


19^)  S.  Lersner  II,  680.  (KnabliDsboro.)  Er  stand  am  Main  zwischen 
der  Leonhards-  und  Frauenpforten.  S.  weiter  Lersner  II,  675  (1409.  cd.  2.) 
(1398  ibid.  7.  1435,  ibid.  8.)  Orth  p.  518. 

"5)  0.  ü.  des  Weissfr.  Kl.  1300.  Domus  cuiusdam  Sacciferi  dicti 
Vetere  apud  Dnmpilburnen.  [Cod.  334.] 

—  1322—1325.  H.  bi  dumpilburnin. 

1337.  domus  quondam  Hanemani  de  Ovinbach  sita  prope  fontem  Dum* 
pelbumen  retro  orto.  Siehe  p.  135.  OflFenbach. 

0.  U.  1339.  in  vigiiia  nativ.  Dni.  Henricus  Welcker  in  Mogo  (Main)  et 
Metze  nxor  obligant  duas  domos  sitas  prope  Dumpelbumen  et  molendinam 
in  Mogo  et  aquam  molendinariam  Conrado  Pulse  et  Gonrado  Sterkeradi 
roagistris  lanificum  ceterisque  magistris  lanificum.  (Siehe  mehr  oben  S.  12G 
die  Walkmühle  betreffend.) 

0.  Ü.  des  Weissfr.  El.  1356.  H.  in  der  Menzergassen  uf  deme  Orte 
der  Gassen  wenn  man  henabe  get  zu  Dumpelbamen  und  leit  gen  deme 
Orte  ubir,  gen  Meister  Bemen  dem  Smiede. 

—  1457.  H.  u.  G.  Gertchin  gelegen  by  dem  DompelborriO  geyn  der 
geraeyncn  Frauen  Huse  über. 

Beedbuch  1359.  It.  Arnold  Smied  by  Dumpelborne. 
S.  G.  P.  1383.  H.  und  Hofstad  by  dem  Dumpelborne. 

—  1388.  H.  by  dem  Tempelbum. 

—  1405.  H.  by  dem  Dimpelbom. 

Cens.  Praes.  fol.  6.  1526.  Scheuer  gegen  dem  Frauen-  oder  Tempel- 
bom  über  gelegen. 


Gässchen  neben  dem  Neubiirger  Hofe.  165 

des  Brunnens  rührte  ohne  Z^^reifel  von  einem  seiner  ehemaligen 
Anwohner  her^  der  Dumpelmann  oder  Dumpel  hiess.  Ums  Jahr 
1450  war  der  Name  Dumpelmann  hier  noch  nicht  erloschen. 
Ich  fand  iha  nm  selbige  Zeit  in  dem  städtischen  Insatzbuche 
und  er  scheint  die  nämliche  Person  angezeigt  zu  haben;  die  in 
einem  Eauibriefe  von  1449  Henne  Dompelmann  genannt  wird. 
S.  P.  Jacquin  Chron.  M.  S.  T.  1.  p.  149.  Vielleicht  hatte  es 
mit  dem  Dumpelbome  eine  ähnliche  Beschaffenheit^  wie  mit 
dem  Holderborn  auf  der  Friedbergergasse,  der  anfanglich  der 
Holdermannsborn  hiess,  bis  der  Name  zuletzt  in  den  Holder- 
bom  abgekürzt  wurde.  Der  Dumpelborn  änderte  sich  mit  der 
Zeit  in  den  Dimpelborn,  Deropelborn  und  endlich  gar  in  den 
Tempelborn.  Weil  der  Brunnen  nahe  beim  Frauenhause  stand; 
so  veranlasste  dieses  eine  nochmalige  Veränderung  seines  Na- 
mens und  er  hiess  nun  der  Frauenbom.  In  einer  gerichtlichen 
Urkunde  von  1526  wird  eine  Scheuer  in  der  Mainzergasse,  die 
hinten  auf  die  Dumpelborngasse  stiess  ,fgegen  dem  Frauen-  oder 
Tempelbom  über"  beschrieben.  L.  r.*  S.  f  73.  Der  Brunnen 
wurde  nachmals  abgeschafft. 


Gftssehen 

neben   dem   Neuburgerhof. 

Dieses  nun  geschlossene  Gässchen  ist  auf  der  mittägigen 
Seite  der  Mainzergasse  und  gerade  gegen  der  Änkergasse  über 
gelegen.  Es  war  anfänglich  kein  vicus  impertransibilis  oder 
Stumpfengässchen;  indem  es  hinten  in  den  Zwinger  oder  die 
nachmalige  Dumpelborngasse  seinen  Ausgang  hatte.  Als  aber 
nachmals  der  grösste  Theil  gedachter  Gasse  von  derLeonhards- 
pforte  bis  an  den  Enäblinsbrunnen  verbauet  wurde,  verlor  es 
daselbst  seinen  Ausgang  und  war  von  der  Zeit  an  einStumpfe- 
gasschen.  Baldemar  betrachtete  alle  Gassen,  die  auf  die  Zwin- 
ger stiessen,  als  Stumpfegassen.  Es  war  daher  kein  Wunder; 
daas  er  dieses  Gässchen,   obschon  es  zu  seiner  Zeit  noch  offen 


166  BnioneDgäsechen. 

war^  als  einen^yicüm  impertransibilem  beschrieb,  denn  er  sagte 
nnter  der  Aufschrift  vici  inpertransibiles :  ^Carmelitaram  latere 
meridionali  trcs.  Orientalis.  Medius.  Occidentalis.  Betro  prope 
fontem  dumpilburnen  ad  mumm  opidi  concurrentes  ^.  Dass  hier 
der  vicns  inpertransibilis  orientalis  kein  anderes  Gässchen  an- 
zeigte, als  dasjenige,  von  welchem  hier  die  Bede  ist^  beweist 
der  Liber  redituum  dee  Baldemar  von  1350,  worin  das  in  der  Main- 
zergasse  gegen  der  Karmeliterkirchhofpforte  über  gelegene  Haus 
zum  Seiler  ,,infrayicos  inpertransibiles  orientalem  et  medium^' 
beschrieben  wird.  In  dem  Zinsbuche  von  1356  lautet  bei  dem 
Hause  des  Henrich  Dietzenbach  die  Beschreibung  des  Grässchens: 
„vicus  parvus  a  vico  Carmelitarum  ad  Mogum  descendens  ex 
opposito  quasi  vico  dicto  Hellergazze*.  Die  Schliessung  des 
Gässchens  mag  schon  im  Anfange  des  XVI.  Jahrhunderts  Statt 
gehabt  haben,  indem  dasselbe  in  einer  Urkunde  von  1534  Lat* 
O.  W.  No.  8*/«  schon  die  Benennung  einer  Almei  erhielt  Es 
wird  darin  von  einer  Behausung  in  der  Mainzergasse  gesagt, 
dass  sie  gelegen  sei  ,,zwi8chen  der  Sengerey  zu  sant  Lenharth 
vnd  der  almey  gegen  der  Pforten  dess  Eirchhofls  zun  frauen 
brudern  über." 


BronnengässeheD. 

Laut  der  Baldemar'schen  Beschreibung  von  1350  wurde  die 
mittägige  Seite  des  vicus  Carmelitarum  oder  der  Mainzergasse 
von  drei  Gassen  durchschnitten,  die  hinten  bei  dem  Dumpel- 
bom  zusammen  liefen.  Sie  waren  der  vicus  orientalis,  medius 
und  occidentalis,  zu  welchem  späterhin  noch  eine  vierte  kam. 
Es  hatte  mit  ihnen  folgende  Beschaffenheit«  Zwischen  dem 
Brumbacherhof  Lit.  I.  No.  25  und  dem  Elephanten  Ho,  29  be- 
fand sich  ein  breiter  offener  Ort,  der  eigentlich  der  vicus  me. 
dius  des  Baldemar  war.  Auf  denselben  kamen  mit  der  Zeit 
drei  Häuser  zu  stehen,  die  aber  wegen  Fensterrechte  der  Eck- 
häuser nicht  widergebaut  werden  durften  und  auf  solche  Weise 


Almei.  ~  Gässchen  neben  dorn  Brunnbacherhof.  167 

entstanden  die  zwei  sehr  Bchmalen  Gässchen;  von  welchen  das 
östliche  neben  dem  Elephanten  von  der  grossem^  der  Brunnen- 
gasse^  den  Namen  erhielt^  und  die  kleine  Brunuengasse  oder 
das  Bmnnengässchen  genannt  wurde.  In  dem  Zinsbuche  von 
1405  ist  es  namenlos  als  der  vicus  secundus  descendens  ad  Mo- 
ganum  in  vico  Carmelitarum  und  in  einer  Urkunde  von  1514 
als  das  j^Gesschen  in  derMentzergassen  als  man  in  der  frauwen 
Hawss  get"  beschrieben.  S.  beim  Elephanten.  Ohne  den  Bei- 
satz des  Hauses  würde  die  letztere  Anzeige  des  Gässchens  un- 
deutlich gewesen  sein,  weil  man  durch  sie  auch  das  folgende 
Gässchen ,  das  dem  Frauenhause  noch  näher  stand,  hätte  ver- 
stehen können. 


Almei. 


Wie  dieses  nun  geschlossene  Gässchen  durch  die  Verbauung 
eines  freien  Platzes  (des  vicus  medius)  entstanden  ist,  erhellet 
aus  den  beim  Brunnengässchen  mitgetheilten  Kachrichten.  Es 
ist  zwischen  den  Ecken  Lit.  I.  No.  25  und  26  gelegen  und 
wird  von  seinen  Nachbarn  die  Almei  genannt,  ^^^j 


Gässebeii 

neben  dem  Brunnbacherhof. 

Dieses  Gässchen  war  beim  Baldemar  des  vicus  inpertran- 
sibilis  occidentalis  auf  der  mittägigen  Seite  der  vicus  Carmeli- 
tarum oder  der  Mainzergasse  und  weil  sich  auf  der  mittägigen 
Seite  dieserGasse  auch  ein  vicus  inpertransibilis  occidentalis  be- 
fand, so  wurde  das  oben   erwähnte  Gässchen  zuweilen  auch  vi- 


«5)  Stdt.  Rchnbch.  de  1498.    It.    \'i  fl.  ddt.   der  stacker  von  der  al- 
mejen  hinderdeni  frauwen  Huss  by  dem  Born. 


168  Ankergasse. 

cuB  ispertransibiliß  occidentalis  ineridionalis  oder  vicus  ultimuB 
versus  occidentem  ad  murum  opidi  seu  Mogum  versusque  me- 
ridiem  descendens  beschrieben^  wie  beim  Brunnbacherhofe  zu 
ersehen  ist.  Das  Gässchen  bat  in  der  Mainzergasse  zwischen 
Lit.  I.  No.  23  und  24  seinen  Eingang.  Die  Ursache,  warum  es 
Baldemar  für  eine  Stumpfegasse  ansah;  was  es  doch  nie  war, 
habe  ich  schon  mehrmals  bemerkt. 


Ankergasse. 

Sie  ist  eine  Ton  den  vier  schmalen  Gassen,  die  zwischen 
der  Mainzergasse  und  der  Münzgasse  durchgehen  und  die  dem 
Kornmarkte  oder  der  Buchgasse  am  nächsten  gelegen  ist;  das 
alte  Schöffenprotokoll  von  1341  nennt  sie  die  Hellergazzin  und 
das  jüngere  von  1404  die  Hellergasse  by  den  wissenbrudern. 
Den  Namen  HeUergasse^^)  verbürgen  auch  die  Beschreibungen 
der  in  ihr   und  um   sie  stehenden  Häuser.    Ob  der  Name  von 


196)  S.  G.  P.  1341.  Hartmudus  in  der  Hallergaszin. 
Beedbuch  1375.  It.  Bryger  vff  golden  Thom  (als  Wächter  anderwärts 
wohnend.) 

S.  G.  P.  1386.  Die  Hallirgasze. 

—  1404.  H.  in  der  Hellirgasse  by  den  Wissenbrudern  gelegen. 

B.  Z.  B.  1409.    H.  des  Henne  Rulmanns  was  zusehen  Rattenhusen 
und  eyme  Garten,  geyn  dem  Husse  ubir  das  des  heyligen  Geistes  ist. 
S.  G.  P.  1409.  H.  uf  der  Ecke  an  der  Hellergassen. 

—  1417.  Backhns  in  der  Hellergasse. 

—  1448.  Die  Hellergasse.  Ebenso  1458. 

G.  Br.  1455  husgin  in  der  hellergasze  neben  dem  wüsten  flecken. 

0.  U.  1493.  H.  inn  der  Hellergassen  gelegen,  genannt  zum  cleynen 
Gedank  neben  einer  wüsten  Hofstatt,  stosst  hinten  an  das  H.  zum  Frass 
(Fross). 

Laut  Stdt.Rcbg.de  1595  erkauft  der  Rath  vmb  1000  fl.  zwei  Häuser  in 
der  Hellergassen. 

—  1602  verkauft  der  Ratb  wieder  eines  dieser  beiden  Häuser  einem 
Privaten. 


Ankergitsse.  169 

einem  ehemals  in  der  G^end  gestandenen  Münzhause;  darin 
man  die  Heller  oder  Häller  prägte  oder  von  den  längst  abge- 
storbenen Patriziern  dieses  Namens  seinen  Ursprung  nahm,  steht 
noch  zu  errathen.  Das  Gasthaus  zum  Anker  gab  die  Gelegen- 
heit, dass  sie  vor  ohngefähr  150  Jahren  den  alten  Namen  ab- 
legte und  dafür  den  neuen  der  Ankergasse  annahm.  In  der 
Chronik  II,  2,  S.  178  wird  aus  einer  Urkunde  von  1334  be- 
merkt, dass  Adelheid  von  Sindlingen  der  Vikare  S.  Jacobi(im 
Leonhardstifte)  zwei  Häuser  in  der  Herrn  Gassen  geschenkt 
habe.  Ich  muss  gestehen,  dass  mir  dieser  Name  nirgendswo  zu 
Gesichte  gekommen  ist  und  ich  vermuthe  deswegen,  dass  er 
von  der  Unerfahrenheit  des  Kopisten  in  Lesung  alter  Hand- 
schriften oder  von  der  Unachtsamkeit  des  Druckers  herrührt.  ^^^) 
[Vgl.  auch  Heft  HL  S.  258.] 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  I.  No.  209  in  der  Münzgasse. 

Lit.  I.  No.210.  War  vermuthlich  das  folgende  Vikariehaus. 

Domus  vicariae,  quam  Alheydis  de  Sindelingen  instituit. 

^Sita  in  vico  hellergassen  contigua  domui  Hennonis  wiszen 
ex  opposito  parve  portule  Carmelitarum  in  ipsum  vicum  diri- 
gentis«  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  52. 

Dieses  war  eins  von  den  zwei  Häusern,  welche  die  ge- 
dachte Alheid  der  Vikarie  S.  Jacobi  im  Leonhardstifte  1334 
schenkte. 

Lit.  L  No.  211.  ZumFrass.  War  vor  kurzer  Zeit  noch  das 
Hinterhaus  vom  Frass   auf  dem  Kornmarkte  und  gehörte  ehe- 


Stdt.  Rchg.  de  1603  wird  auch  das  andere  dieser  2  Häuser  wieder- 
verkauft an  einen  Privaten. 

Zins-Bgstr.  SecuJi  XV.    H.  neben  dem  wüsten   Fleck  in  der  Heller 
gassen. 

Mpt.  XVII.  See.  H.  zum  gülden  Thurm  in  der  Hellergasse. 
[1323  hus  in  der  Hellergazzen  gein  dem  Tronre  hob  aber.  Cod.  469  ] 
[1332  in  vico  Hellergazzen.  Cod.  513.  516.  S.  auch  Note  193a.] 
197)   Es  ist  dies  allerdings  ein  Irrthum;    wie  die  Stelle  bei  I.  210 
zeigt,  muss  es  Heliergasse  statt  Herrngasse  bei  Lersner  lauten.   F. 


1  Ankergasse. 

mals;  wie  dieser ,  dem  Kloster  Schönau.  *^®)  Das  S.  G.  P.  von 
1397  sagt:  „der  Herren  von  Schonauwe  hus  in  der  Heliergaszin" 
und  in  einer  Urkunde  von  1566  des  von  Holzhaus.  Archivs 
wird  ein  Hans  in  der  Hellergasse  (I.  210)  zwischen  dem  Hause 
zum  Fross  und  des  Herrn  Hectors  von  Holzhausen  Hause  be- 
schrieben. 

Lit.  I.  No.  212.  Kanonikatshaus  von  S.  Leonhard  jjDomus 
prebendalis  eccl^sie  S.  Marie  et  Georgii  latere  orientali  ex  op- 
posito  domus  zum  Griffen"  R.  C.  de  1452.  f.  39.  Es  war  das 
iSeniorathaus.  Sein  letzter  Besitzer  war  H.  Canonicus  Stuben- 
rauch^  der  auch  darin  sein  Leben  beschloss. 

Lit.  I.  No.  213.  Goldner  Anker.  Ein  Gasthaus  Es  hatte 
1722  schon  die  Gastgerechtigkeit;  wie  das  hiesige  Intell.  Bl.  von 
gedachtem  Jahre  No.  46  bezeugt.  ^'^) 

Lit.  L  No.  214.  Gab  der  Fabrik  S.  B.  auf  Falmarum  7  kr. 

2  h.  Grundzins. 

Lit.  I.  No.  215.  S.  Note  203  hier. 

Lit.  I.  No.  216. 

Lit.  I.  No.  217.  Zura  Schrenken,  Kommt  1412  beim  Ecke 
des  Budiger  von  Limburg  als  Nebenläger  vor  und  wird  in  dem 
Zinsbuche  SS.  Mariae  et  Georgii  von  gedachtem  Jahre  f.  6 
ausdrücklich  domus  zum  Schrenken  genannt.  ^^) 


19^)  Beedbuch  1359.  lt.  die  Herrn  von  Schonauwe  (in  dieser  Gegend). 

—  1367.  It.  die  Herrn  von  Schonauwe  (anderseits  östlich  liegend)  in 
der  Heller  Grassen. 

199)  Der  Wirtb  zum  goldnen  Anker  verungeltet  sein  versapftes  Ge« 
tränk  laut  Stdtrchg.  de  1633. 

200)  0.  U.   1360  uff  der  Schrcnkin   Huss  und  Gesess  gelegen  by  St. 
Leonharden  daz  ytzund  ist  Wassmud  Ganibecbers. 

S.  P.  1382.  Der  SchrentzenJioff  (?). 

S.  G.  P.  1390.  H.  zum  alden  Schrenkel  (ob  dasselbe?). 

—  1412.  H.  zum  Schrenken. 

G.  Br.  1456.  Gesess  genannt  'zum  Schrencken  in  der  hellcrgasze.    S- 
Okstadt  2,  2. 

—  1456.  H.  zum  Schrenken  bei  S.  Leonhard  an  dem  Gesess  Rusteu- 
berg  gelegen. 

0.  U.  1536.    H.  —  das  7wh$  Baus  genannt  jn   der  Heller  Gassen 


Ankergasse.  171 

Das  Eck.  S.  Lit  L  No.  196  in  der  Mainzergasse.  *^*) 

Domus  Dominorum  Ecclesiae  S.  Bariholomaei.  „x  soL  den. 
de  domo  in  vico  Hellergazze  latere  orientali  propius  vico  pe- 
nitentum^  modo  propria  Ecclesie  et  quasi  de  novo  per  nös 
reformata«  P.  B.  de  1356.  f.  19. 

Domus  vicariae  Bösen  in  Ecclesia  S.  Leonardi.  „Sita  in 
vico  Hellergassen  contigua  domui  dominorum  ecclesie  Sancti 
Bartholomei"  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  46. 

„Domus  vicarie  Kosen  site  in  altari  Sancti  Otilie^  ibid. 
f.  11.  Die  Vikarie  trug  den  Kamen  von  ihrem  Stifter  Nicolaus 
Rose,  der  Scholaster  zu  S.  Leonhard  war  und  1335  starb.  2^*) 

Domus  vicariae  8.  Jacobt  in  Ecclesia  S.  Leonardi.  jjij  fl.  — 
de  domo  vicarie  jutten  de  Sundlingen  (de  Colonia)jn  der  Heller- 
gassen" ß.  C.  S.  Leon,  de  1536. 

Domus  Petri  EinsiedeL  „V2  marca  —  de  domo  Petri  dicti 
Einsydel  sita  in  vico  Hellergasz  latere  orientali  quasi  ex  oppo- 
sito  parve  janue  Cimiterii  Carmelitamm"  L.  V.  de  1453.  f.  68. 

It.  iij  solid,  hall,  quos  legavit  Petrus  dictus  Ensydll  et  uxor 
eius  legitima,  super  domum  suam  in  der  Hallergasziu;  quam 
inhabitaverunt,  ex  opposito  Herbardi  Molendinarii^  latere  orien- 
tali. Eeg.  Cens.  fahr. 

Beguinenhaus.  In  dem  S.  G.  P.  von  1481  kömmt  „das 
bekynenhuB  in  der  hellergasse'^  vor.  Genauer  lässt  sich  sein 
Standort  aus  Mangel  weiterer  Nachrichten  nicht  bestimmen. '^^) 


neben  N.  uf  einer  and  einem  Vicareyhaas  zu  S.  Leonbart  gehörig  nff  der 
andern  Seiten  gelegen,  stosst  hinten  uff  die  Behausung  Knstenberg. 

Mpt.  Xyn.  See.  SchrenckenJiof  bei  dem  alten  Martin. 

^^)  S.  G.  P.  1449.  H.  in  der  Mentzergasse  uf  dem  Ecke  als  man  die 
Wissenfranengasse  abe  geet. 

202)  Hellergasse,  Prundehus  zu  S.  Leonbart  gelegen  oben  in  der 
Gassen  nf  der  Siten  gen  Ufgang  der  Sonnen  gericht,  dem  obbeschrieben 
H,  (».  Strauss  S.  174)  ober.  Wfrkl.  Zb.  von  1480. 

203)  Beedbnch  1359.  It.  Herrn  Gerharts  Gotzhuss  zu  S.  Johann 
(11^  2—3  Häuser  vom  <3lotzhuse  zur  grossen  Einung).  It.  das  Gyscn 
Gotzhuss. 

Stdt.  Beedbnch  de  1380.  It.  das  Gotzhus  in  Hertwin  Hochhuss  selg. 
Hoffe;  Y  Beckinen  (Hellergasse). 


172  Ankerg^se. 


Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit  I.  No.  218.  Das  Karmeliter  Kloster,  welches  die  ganze 
westliche  Seite  der  Ankergasse  vom  Eckhause  Lit.  I.  No.  219 
bis  zur  Mtinzgasse  einnimmt  und  von  dem  Ecke^  wo  die  Eloster- 
pforte  steht,  sich  noch  durch  die  Müuzgasse  bis  zum  Hause 
Lit.  I.  No.  220  erstrecket.  Die  Geschichte  des  Klosters  ist  in 
der  Mainzergasse  zu  suchen. 

Karmeliter  Kirchhof,  Dass  vor  der  Erbauung  des  Karme- 
liter Kreutzgangs  ein  Theil  ihres  Kirchhofs  auf  die  Hellergasse 
stiesS;  bezeugt  das  Haus  des  Peter  Einsiedel,  das  auf  der  öst- 
lichen Seite  der  Gasse  und  ],quasi  ex  opposito  parve  janue  Ci- 
miterii  Carmelitarum  ^  beschrieben  wird.  Auch  wird  in  dem 
S.  G.  P.  von  1399  von  einem  Hause  in  der  Hellergasse  gesagt, 
dass  es  „an  der  wizsenbrudern  Kirchhoff*^  stosse;  und  in  dem 
nämlichen  Protokolle  von  1438  wird  eines  Hauses  in  dieser 
Gasse  „gen  der  wissenbrudern  portgin  über"  gedacht.*^) 


Q.  Br.  1455.  H.  in  der  hellergass  an  eym  bekynenhose  und  ist  das 
dritte  bu8  vom  orte. 

S.  G.  P.  1463.  eine  schuwer  by  den  Wyesenfranwen,  stost  hinten  uf 
den  Stralenberger  hof.  (Vgl.  I.  248.) 

—  1481«  H.  in  der  Hellergasse  neben  dem  Bekynenhose  und  dem 
Pastor  zu  Rompenheim. 

Beedrolle  von  1509.  Hellergass  Stralbergers  Grotzhus,  darinn  3  Per- 
sonen. —  Es  wird  daselbst  als  das  dritte  Haus  nach  dem  Eck  beschrieben. 
Ich  halte  es  für  Lit.  I.  No.  215. 

[Kriegk  Bürgerthnm  S.  112  gibt  an,  dass  das  Schrenken  Gotteßhaus 
in  der  Erbacher-  d.  h.  Papageigasse  gelegen  habe.  Das  Hochhuss  Gottes- 
haus, 1372  das  G.  in  Johanns  Hof  vom  Hochiohus  genannt,  lag  in  der 
Hellergasse  und  kommt  bis  1428  vor.  Das  Schildknecht  Gotteshaus  lag  auf 
der  andern  Seite  der  Hellergasse  und  kommt  von  1402—1499  vor.  Von  da 
an  wird  bis  1510  an  derselben  Stelle  das  Stralbcrger  Gotteshaus  erwähnt; 
es  ist  dies  also  nur  ein  anderer  Name  für  das  Schildknecht  Gotteshaus. 
Ib.  S.  115.] 

w*)  G.  Br.  1409.  Zwei  H.  in  der  Hellergassen  aneinander  gcin  dem 
portchin  als  man  uf  der  Wissenbruder  Kirchoff  geet. 


Ankergasse.  173 


Häuser 
die  dem  Karmeliterkloster  einverleibt  worden. 

Greif. ^^)  „zum  Grifen  latere- occidentali*  P.  B.  de  1366. 
f.  19.  Das  Haus  stand  gegen  einem  Praebend-Haus  von  S.  Leon- 
hard  über,  s.  Lit.  I.  No.  212. 

Praebend-Haus  des  Stifts  SS.  Mariae  et  Georgii  (post  S. 
Leonardi)  ^ix  ß  hei.  de  domo  aciali  vici  predicti  (Hellergasze) 
respiciente  septentrionem  et  orientem  ex  opposito  Curie  mo- 
nasterii  in  Throno  et  est  domus  prebendalis  ecciesie  sanctorum 
Marie  et  Georgii"  L.  C.  de  1452.  f.  39.  Das  Haus  gehörte  1356 
schon  dem  Stifte  und  wurde  1368  von  dem  Canonicus  Joannes 
Currifex  bewohnt,  wie  dieses  aus  unsern  Zinsbüchern  von  er- 
wähnten Jahren  zu  ersehen  ist.  Es  kam  nachmals,  wie  es 
scheint,  in  bürgerliche  Hände  und  zuletzt  an  das  Kloster,  das 
nach  langen  Bitten  und  durch  die  Fürsprache  des  Kaisers  end- 
lich vom  Bathe  die  Erlaubnis!»  erhielt,  im  J.  1489  das  Haus 
gegen  der  Pforte  zum  Thurm  über  und  den  Hof  zum  Krebs 
käuflich  an  sich  zu  bringen;  dagegen  musste  aber  auch  das 
Kloster  soviel  von  seinen  ewigen  Zinsen  ablösen  lassen,  als  der 
Werth  der  beiden  Häuser  betrug.  Ex  Ms.  latino  Adami  Diehl 
Saec.  XYII.  An  dem  Platze  des  Eckhauses  steht  nun  die 
Klosterpforte.  ^ 


2W)  S.  G.  P.  1390.  H.  zum  Gryfen. 

206)  Ao  1489  post  maximas  suppHcationes  factas  per  Conventum, 
Provincialem,  irao  multos  cives  notabiles  et  regem  rem.  Maximilianum  Sup- 
plicatio  conventns  pro  incorporatione  Curiae  zum  Krebs  quam  quidam  in- 
babitavit,  et  pro  domo  io  opposito  portae  zum  Thurn  consiilatni  fuit  prae- 
sentata.  Ex  tnnc  istae  domus  convcntui  sunt  incorporatac  per  interventio- 
nem  Max.  Rom.  regis.  Sed  fuit  decisum  quod  communitas  nimis  gravaretur 
a  clero  in  recompensam  illorum  loconim,  quod  quanti  duo  ista  loca  aesti- 
marentur  et  venderentur,  tanti  ceusus  perpctui  deberent  redimi,  ex  quo  mi- 
nus babitationes  civium  diminuerentur ,  etiam  perpctnitas  census  de  civibus 
tollenda. 


174  ÄDkergasse. 

[Krebs.  Curia  zum  Krebs.  Eck  gegen  dem  Thurm  über 
und  neben  dem  Schmerlenbacher  Hof.]*®^) 

[Der  Schmerlenhacher  Hof.]^^) 

[Zum  Strauss.]^^) 

[Zum  alten  BackhaiLs.]^^^)  „üi/^de  domo  quondam Christian! 
Pistoris  in  der  Hellergassen  ex  opposito  der  Smerlebecher  hoife 
et  est  vnum  pistrinum".  R.  C.  S.  Leon.  Saec.  XV.  zu  Ende. 


>^7j  1409  vermacht  Elsa  Wiss  von  Limpnrg  Heinrichs  von  Holzhan- 
sen  Wittwe  in  ihrem  Testament  dem  Prior  und  Gonvent  des  Klosters  zun 
Garmeliten  das  Hus  und  Gesetze  genannt  zum  Crebisze  gelegen  in  der 
Hellergasse  an  ihrem  Kloster,  wie  auch  die  Hofstad  die  ehmals  der 
Jungfrauen  von  Schmerlenbaeh  war,  gelegen  an  dem  H.  zum  Grebisze. 
S.  Weiss  V.  L.  37,  2.    F. 

.    208)  0.  U.  1387.    H.  u.  G.  gelegin  in  der  Hellergassen  gein  den  von 
Smerenbach  nbir. 

Beedbnch  1400.  It.  dem  Smerliebenhoif  (zunächst  dem  Becker  am 
Ecke,  eins  weniger). 

S.  G.  P.  1404  der  Jungfrauen  zu  Smerebach  H.  in  der  Heller- 
gasse. 

Weissfr.  Z.  B.  von  1480.  Hellergasze  H.  Hof  und  Garten  genant  der 
Smerlebecher  Hoff  gelegen  uf  der  Siten  gen  Nidergang  der  Sonnen  mitten 
in  der  Gassen  und  trift  hinten  widder  die  Frauenbruder.  Nota:  ward  auch 
an  letzteren  verkauft. 

«09)  Weissfr.  Z.  B.  von  1480.  Hellergasze  H.  gelegen  uf  der  Siten 
gen  Niedergang  der  Sonnen  neben  eym  Eckprunde  hus  S.  Leonbardts,  das 
da  genannt  ist  zu  dem  Strauss,  Nota:  Dieses  H.  ward  an  die  Frauenbrfi- 
der  verkauft  und  dieselben  Brüder  haben  auch  solch  Husunge,  da  soliche 
Zins  uf  gelegen  sint,  zu  Irem  Gloster  und  hoff  gebrochen  und  ist  gescheen 
anno  1489. 

310)  0.  U.  1487.  Neuwes  Huss  vff  dem  Ecke  der  Hellergassen  gelegen 
und  stosse  vff  der  Frauen  Brüdern  Kirchhoff. 

—  1504.  H.  —  genant  zum  alden  Backhuss  gelegen  in  der  Heller- 
gassen uff  dem  Ecke  stosst  binden  uff  der  Frauen  Bruder  Kirchhof. 


ElleDbogengässchen.  175 


Elleiibo^engässcIieD. 

Ich  rede  hier  von  dem  EUenbogengässchen  in  der  Mainzer- 
gasse. Von  ihm  liefern  uns  die  alten  Handschriften  keinen  Na- 
men^  sondern  beschreiben  es  nur  nach  seiner  Lage.  Baldemar 
setzte  es  zu  seiner  Zeit  (1350)  unter  die  vicos  inpertransibiles 
oder  Stumpfengassen  und  daher  lässt  sich  mit  Grand  behaup- 
ten, dass  es  zu  selbiger  Zeit  hinten  bei  der  Seckbachergasse 
noch  geschlossen  war.  Nach  seiner  Beschreibung  war  es  der 
vicus  inpertransibilis  orientalis  zwischen  dem  Karmeliterkloster 
und  dem  tIcus  transitas  orientalis,  der  nun  die  Seckbachergasse 
heisst.  Die  alten  Beschreibungen  vicus  inpertransibilis  orienta- 
lis latere  septentrionali  vici  Carmelitarum  oder  vicus  inpertran- 
sibilis septentrionalis  orientalis  vici  Carmelitarum  und  vicus  in- 
pertransibilis proximus  cimiterio  Carmelitarum  versus  occidentem 
haben  gleichermassen  auf  dieses  Gässchen  ihren  Bezug.  Die 
Zeit,  wo  dasselbe  nach  der  Seckbachergasse  hin  geöffnet  wurde, 
weiss  ich  nicht  anzugeben.  Es  ging  durch  die  erlittene  Verän- 
derung aus  einer  Stumpfengasse  in  eine  Winkelgasse  über  und 
seine  neue  Form  brachte  ihm  den  Namen  des  Ellenbogengäss- 
chens  unter  seinen  Nachbarn  zuwegen.  Dieser  Namen  wird  ihm 
auch  in  dem  hiesigen  Intell.  BL  von  1800  No.  86  beigelegt,  wo 
des  Kellers  unter  der  Karmeliterkirche  im  sogenannten  EUen- 
bogengässchen gedacht  wird. 

Häuser.  21 0 

Lit.  I,  No.  229.  Eck  zwischen  den  Nummern  223  und  228 
gegen  dem  Kirchthor  über. 


2^0  Auf  der  nördlichen  Seite  des  Gässchens  stehen  bis  an  die  Kirche 
4  Häuser  I  worunter  eines  zu  den  Hinterhänsem  des  Hm.  Walz  gehört. 
[Fichard  bemerkt,  dass  die  Häuser  dieser  Gasse  nicht  vollständig  angegeben 
seien.  Lizwischen  steht  nach  dem  Verzeichnisse  der  Hausnummern  1850 
nur  noch  die  mit  No.  218  bezeichnete  Gaseme,  d.  h.  ein  Theil  des  alten  Kar- 
meliterklosters  darin.] 


176  Seckbachergasse. 

Idt.   I.    No.    230    zwischen    der    Kirche    und    dem   Ecke 
No.  231. 


Seckbaeber^^asse.'") 

In  den  alten  Zinsbüchern  und  andern  Handschriften  des 
Alterthnms  befinden  sich  mancherlei  Beschreibungen  nnd  Na- 
men von  dieser  Gasse.  Jene  sollen  zuerst  und  nach  ihnen  auch 
diese  bemerkt  werden.  Wir  zählen  vier  Gassen^  welche  zwischen 
der  Mainzergasse  und  der  Münzgasse  durchgehen  und  unter 
solchen  liegt  die  Ankergdsse^  sonst  die  Hellergasse,  der  aufge- 
henden Sonne  am  nächsten,  sie  war  demnach  der  eigentliche 
yicus  transitus  orientalis  vici  Carmelitarum   et  Foenitentum  an- 


><2)  0.  U.  1357.  2  Haser  die  gelegen  synd  in  den  Gesschen  da  man 
get  von  der  Wyssen  Brüdern  zu  den  Wyssen  Franwen  an  Rule  Drut- 
manns  Hebe. 

(NB.  Ob  folgende  Stellen  bieber  gehören?) 

0.  U.  1342.  Dratmanns  Scbure  by  den  weyssin  Frauen. 

G.  Br.  1413.  Drutmanns  Schure  in  der  Mentzergasse. 

0.  U.  1415.  H.  bei  der  Maintzergasse  an  Rule  Drutmanns  Stein- 
scheuer. 

—  1424.  H.  in  dem  Gesschin  als  man  uss  der  Mentzer  Gassen  zu 
den  Wissen  Frauen  get  an  der  Drutman  Schuwem  und  der  Dreischenken 
Gotthuss. 

—  1438.  Husechin  in  der  Mentzer  Gassen  an  Drutmanns  Schuren  das 
etwann  Emerichs  Stobenknechts  seelig  wasz. 

—  1443.  H.  gelegen  in  der  Mentzer  Gassen  an  der  Drutmane  Schuren 
und  an  der  andern  Seiten  an  dem  Gottshuse,  das  vormals  Johann  Ockstattis 
Scheffen  seel.  gewest  ist. 

—  1538  wird  in  einem  Testament  erwähnt  einer  armen  Frau  die 
itzunt  auf  dem  Viehmarkt  bei  einer  Wirten  nu  ist  nnd  Juevor  in  dem 
Gottshusse  hei  denWefsenfraucn  zur  Marien  geusinnty  gewesen  ist  [Kricgk 
Bürgerthum  fllhrt  S.  116  dies  Gotteshaus  unter  denjenigen  auf,  deren  La^e 
nicht  mit  Bestimmtheit  anzugeben  ist.  Doch  ist  es  wohl  identisch  mit 
Unser  lieben  Frauen  Gotteshaus ,  wie  die  grosse  Einung  auch  genannt 
wurde.] 


Seckbachergasse.  177 

zusehen.  Allein  Baldemar  beschrieb  sie  nicht  also.  Er  theilte 
den  Bezirk^  welchen  die  vier  Gassen  durchschnitten^  in  die 
Gegend  zwischen  dem  Kornmarkte  und  der  Karmeliterkirche 
und  dann  zwischen  der  Karmeliterkirche  und  der  Stadtmauer 
ab.  In  jene  setzte  er  die  Hellergasse;  in  diese  die  drei  folgenden 
Gassen.  Weil  nun  die  Seckbachergasse  von  diesen  drei  Gassen 
die  östliche  war^  so  war  sie  auch  bei  ihm  der  „Transitus  orien- 
talis  proximuB  Carmelitis  ad  januam  meridionalem  orientalem 
Ecclesie  Penitentum^.  In  seinem  Liber  redituum  f.  9  lautet  ihre 
Beschreibung  bei  dem  Hause  des  Münzmeisters  Friederich  ganz 
einfach:  ^vicus  orientalis  transitus Carmelitarum  et Penitentum", 
welche  Beschreibung  vielmehr  der  Hellergasse  hätte  zukommen 
sollen.  Weit  genauer  wird  sie  in  dem  Z.  B.  von  1390  f.  81  be 
dem  Gotteshause  der  Hilla  de  acie  beschrieben :  „vicus  secundus 
ab  acie  transitus  infra  vicos  Sancti  Georgii  et  Penitentum." 
8.  unten.  Die  Worte  ab  acie  haben  ihren  Bezug  auf  das  Eck 
zum  Kolben  beim  Kommarkte  und  weil  die  Heller-  oder  Anker- 
gasse der  vicus  primus  transitus  war^  so  musste  die  unmittelbar 
auf  sie  folgende  Seckbachergasse  auch  der  vicus  secundus  tran- 
situs sein.  In  einem  Gültbriefe  von  1480  wird  sie  nicht  allein 
die  Eynüngs  gasze  genannt;  sondern  dabei  auch  noch  be- 
schrieben: „die-  gasz  gegen  der  wiszen  frauwen  Kyrchen  ober 
(über)  die  da  geet  in  die  mentzer  gasz^;  aber  ohne  Beisatz 
ihres  Namens  würde  die  Beschreibung  ebenso  gut  auf  die  fol- 
gende Gasse^  als  auf  diese  gepasst  haben.  Bestimmter  wird  sie 
in  dem  Vikariebuche  von  1481  f.  106  auf  einem  neben  ange- 
bundenen Zettel  beschrieben:  „Strata  seu  vicus  —  quo  itur  ex 
Mentzer  gassen  versus  chorum  anteriorem  claustri  penitentum.^' 
So  weit  gehen  nun  die  verschiedenen  Beschreibungen  dieser 
Gasse  und  die  Namen^  welche  ihr  abwechselnd  im  Alterthume 
beigelegt  wurden,  sollen  nun  auch  noch  bekannt  gemacht  wer- 
den. Von  solchen  ist  der  Name  Hostergasse  der  erste.  Er  ge- 
hörte ihr  in  der  Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  schon  au ,  indem 
das  Karmeliter-Kloster  in  dem  Baldemar 'sehen  Vikarienbuche 
f^infrä  vicos  Hellergazze  et  Hostergazze'^  gesetzt  wird.  S.  Glaus- 
trum  Carmel.    Auch  in    dem  Vikariebuche  von  1481  f.  4  wird 

das  Haus  eines  Conrad   Salender  noch   „in  vico  Carmelitarum 
V.  12 


178  Seckbachergasse. 

seu  Mentzergasz  latere  septentrionali  infra  claustrum  eorundem 
et  vicum  dictum  HostergaBz^^  beschrieben.  Der  Name  wurde 
durch  den  Hof  veranlasst,  der  zu  dem  Albaniter  Probsteihofe 
in  Höchst;  wo  gegenwärtig  das  Äntoniterkloster  steht;  gehörte 
und  deswegen  der  Hosterhof  genannt  wurde;  weil  aber  der 
hiesige  Hof  nachmals  ausser  aller  Verbindung  mit  dem  Hofe  zu 
Höchst  kam,  doch  fortwährend  ein  Eigenthum  des  Klosters  und 
endlich  des  Stifts  zu  S.  Alban  bei  Mainz  verblieb,  so  legte  er 
nach  und  nach  seinen  alten  Namen  ab  und  nahm  den  neuen 
des  Albaniterhofs  an.  Dem  Hofe  folgte  in  der  Veränderung  des 
Namens  auch  die  Gasse ;  die  nun  der  vicus  curiae  S.  Albani 
oder  der  vicus  S.  Albani;  und  in  der  Volkssprache  an&nglich 
die  Albaniterhofgasse  und  zuletzt  die  Albans- oder  Albanüergasse 
hiess.'^^)  Noch  ist  dieser  Name  nicht  ganz  im  Andenken  der 
Nachbarn  erloschen  und  wenn  das  auf  der  Ecke  stehende  Back- 
haus in  dem  hiesigen  Intell.  Bl.  von  1767  No.  XCHI  an  der 
sogenannten  Allmannagasse  beschrieben  wird;  so  lässt  sich  leicht 
denken;  dass  dieser  Name  durch  ein  Missverständniss  f)ir  die 
Albansgasse  gesetzt  wurde.  Um  die  vorgedachten  Namen  noch 
weiter  zu  beweisen;  habe  ich  nicht  für  undienlich  erachtet;  fol- 
gende Stellen  aus  dem  Vikariebuche  von  1481  S.  160  und  einem 
dabei  angebundenen  Zettel   auszuheben: 

„viij  ß  den.    de   iiij  domibus   —   sitis  in   vico   Hoestergasz 
latere  occidentali  propius  vico  Carmelitarum". 

„Specificatioautemillarum  quatuor  domorum  talis  est:  dua- 
bus  scilicet  domibus  super  stratam  seu  vicum  antiquitus  Hoester 
gasse  nunc  autem  curie  Sancti  Albani  dictequo  itur  ex  mentser 
gassen  versus  chorum  anteriorem  claustri  penitentum,  —  aliis 
vero  duabus  domibus  a  tergo  predictarum  sitis  super  stratam  • 
seu  vicum  dictum  erbecher  hofi  gassen  latere  orientali.^  ^^^)  In 
einer  Urkunde  von  1431;  nach  dessen  Inhalt  Else  vonMUntzen- 
borg  unserer  gemeinen  Praesenz  ein  Haus  in  dieser  Gasse  über- 
liesS;   wird   sie   die    Wyszenfrauwengasz  (Weissfrauengasse)  ge- 


'^^^)  0.  U.  1627.  Behausung  in  der  Albansgassen, 
2«*)  S.  auch  Wttr  dt  wein  Snbsid.nova,  VIII,  39G. 


Beckbachergasse«  179 

nannt^^^)  und  in  einer  andern  von  1480  wird  fiir  den  deutschen 
Namen  der  lateinische  vicus  penitentum  gesetzt;  os  scheint 
aber,  daas  diese  Namen  nur  von  kurzer  Dauer  waren^  weil  da- 
mals «die  MüDzgasse  den  nämlichen  Namen  führte  und  durch 
die  Gleichheit  der  Namen  manche  Unbequemlichkeiten  nicht  zu 
vermeiden  waren.  Wir  treffen  daher  in  der  zuletzt  erwähnten 
Urkunde  von  1480  schon  am  Platz  des  vicus  Penitentum  die 
Einungsgasse^^)  an^  die  sonst  auch  die  Einighszgassz^  Eining- 
gasse  und  Eynüngesgasz  geschrieben  wurde.  Dieser  Name  ist 
ursprünglich  von  dem  Beguinenhause  zum  goldnen  Frosch  her- 
zuleiten, das  sonst  die  grosse  Einung  hiesa.  In  der  Z.  B.  von 
1538  f.  38  ist  für  die  Einungsgasse  die  Engelgasse  zu  lesen; 
man  wird  sich  aber  des  Fehlers  leicht  überzeugen,  wenn  man 
den  Namen  in  den  folgenden  Zinsregistern  wieder  geändert 
sieht.  Nach  so  vielen  Abwechselungen  der  Namen  entstand  end- 
lich derjenige,  unter  dem  sie  nun  bekannt  ist  und  der  ihr  vom 
Hause  Seckbach  mitgetheilt  wurde,  dessen  Alter  aber  nach 
meiner  Vermuthung  das  XVI.  Jahrhundert  kaum  erreichen 
wird.  Dass  indessen  der  Name  Einungsgasse  auch  in  unsern 
Zeiten  noch  nicht  ganz  in  Vergessenheit  gekommen  war,  lässt 
sich  daraus  abnehmen,  dass  das  Kastenamt  in  dem  Intell.  Bl. 
von  1741  No.  45  ein  Haus  feil  bot:  „in  dem  Einungs-  oder 
sogenannten  Seckbächer-Gässchen  nach  der  Maintzer-Gasse  zu 
gelegen". 

Häuser  auf  der  Ostseite. 
I. 
Zwischen  der  Mfinzgnsse   und  dem  Ellenbogengässchen. 
Das  Eck.  8.  Lit.  I.  No.  221  in  der  Mtinzgasse. 


2i5)  S.  G.  P.  1436.    Haus  genannt  die  Krebsscheere  in  der  Wissen- 
franengasschen. 

»**)  0.  ü.  1550  in  der  Aynnngsgasaen  ein  Hans  zwischen  2  H.  dem 
Stiffte  zn  S.  Leonhard  zuständig. 

12* 


180  Seckbacheiigasae. 

Ldt.  I.  No.  222.  Ein  latheriflches  Pfarrhans,  vor  Zeiten  ein 
Bcgninenhans  y  das  sonst  das  Gotteshans  der  Hilla  de  acie 
(Hildegard  von  der  Ecke)  oder  die  grosse  Einung  genannt 
wurde.  *^^)  Das  S.  G.  P.  von  1439  gedenkt  der  begynen  in  der 
Eynunge  und  in  dem  Protokolle  von  1467  heisst  es:  „die 
Süstern  (Schwestern)  in  der  Eynung  deren  vormund  ist  Johann 
Wisz".  Das  Eck  gegen  der  Weissfraukirche  über  war  höchst 
wahrscheinlich  der  Wohnort  der  Stiflerin  des  Gotteshauses 
nnd  sie  erhielt  von  demselben  den  Beinamen  de  Acie  oder  von 
der  Ecke.  Ziehe  ich  anch  die  folgende  Beschreibung  von  1390 
in  Betrachtung,  so  zweifle  ich  fast  nicht  daran,  dass  das  Gottes- 
haus die  ganze  Seite  von  der  Münzgasse  bis  zum  Ellenbogen- 
gässchen  eingenonunen  hat  uxid  mag  eben  deswegen  die  grosse 
Einung  genannt  worden  sein.  Bei  der  Aufhebung  derBeguinen- 


»T)  In  Frau  Hilla  Wissen  Testament  de  1347  kommt  vor:  Frau  Hllle 
Wissen  Gotzhns,  daz  da  stoszit  an  den  plan  by  den  wiszen  franwen.  S. 
Weiss  V.  L.  30.  4.  31.  F. 

Beedbnch  1359.  It  das  Gottshuss  in  der  Einnnng. 

—  1362.  It.  Franen  Hylle  gros  Gottshus  an  der  Ecken. 

—  1367.  It  das  Gotthus  in  der  Eynunge. 

Beedrolle  von  1509.  Gross  Convent  oder  Eynignng  darinn  15  Per- 
sonen (dem  S.  Albans  Hof  daselbst  gegenüber  gesetzt) 

Zn  1528  vg].  Lersner  H,  II,  58. 

Lt.  Stdt.  Rchg.  de  1597  ist  das  neue  Pfarrhaus  (prins  die  grosse 
Einung)  auf  dem  Weissenfranwen  Platz  noch  in  Bau-Einrichtung  be- 
griffen. 

Habet  praeterea  Francofurti  tres  domus  Beguinarum  seu  congrega- 
tiones  virginum  snb  habitu  religioso  et  obedientia,  patrumque  statutis  de- 
gentium.  Prima  die  gross  Eynung  appellata,  ex  opposito  Curie  St.  Al- 
bani  sita.  Tom.  I.  Coli.  Phil.  Schurg.  p.  25  und  M.  S.  P.  Cunibert  apnd 
Eccl.  B.  M.  y.  in  Monte. 

Dass  diese  Hilla,  eine  gebome  Weiss  v.  Limpurg,  sich  von  der  Woh- 
nung ihres  Stiefvaters  (Goldstein's)  in  dem  Hause  zur  Ecken  schrieb,  siehe 
Weiss  V.  Limpurg  IL  A.  5  ad  annum  1345.  Dieses  Beguinenhaus  war 
noch  1525  vorhanden  und  stand  unter  der  Pflegschaft  des  Geschlechtes  der 
Weissen  von  Limpurg.  F. 

[Vgl.  Kriegk  Bflrgerthum  S.  113.  Dies  Gotteshaus  hiess  1364  anob 
das  G.  an  der  Ecke,  1365  und  später  das  G.  der  willigen  Armen.] 


Seckbachergasse.    ""  181 

häuser  im  XVI.  Jahrhundert  wurde  dieses  Haus  getheilt  und 
der  südliche  Theil  wurde  zu  einem  Pfarrhause  bestimmt,  dessen 
Garten  das  Eck  von  dem  Ellenbogengässchen  ausmacht« 

„Domus  Beginarum  dicta  volgariter  Gotshus  Hille  de  acie, 
sita  in  opido  antiquo,  parte  inferiore  vicosecundo  ab  acie  tran- 
situs  infra  vicos  Sancti  Georgii  et  Penitentum  janue  ecclesie 
earundem  Penitentum  orientali  latere  eiusdem  vici  orientali  ex 
opposito  Curie  prepositi  in  Hoste'^  B.  C.  de  1390  f.  81. 

„ix  ^  hll.  de  domo  beginarum  sita  latere  orientali  vico  pe- 
nitentum propriore  claustro  Carmelitarum  ex  oposito  curie  do- 
minorum  montis  Sancti  Albani  moguntie^  L.  C.  de  1452  f.  40. 

„9  ß  de  domo  Beginarum  sita  ex  opposito  curiae  S.  AI- 
bani;  dat  modo  senatus  Francof.^  B.  C.  de  1563  f.  30. 

„ix  a  de  domo  olim  Beginarum  dicta  die  Gross  Einung 
latere  orientali,  dat  Magister  Hospitalis"  B.  C.  de  1581  f.  43. 

Die  9  fi  oder  22  kr.  2  h.  wurden  noch  von  der  Bechnei 
jährlich  unserm  Stifte  mit  den  Pensionen  bezahlt. 

IL 

Zwischen  dem  EllenbogeDgässchen  und  der  Biainzergasse. 

Lit.  I.  No.  223.  Das  Eck  am  Gässchen,  welches  hinten 
ein  vorstehendes  Eck  macht,  und  dem  Leonhardsstifte  zuge- 
hörte. «8) 

Lit  I.  No.  224.  war  ein  Stiftshaus  von  S.  Leonhard. 

Lit.  1.  No.  226. 

Lit.  I.  No.  225.  Mittemacht. 

Das  Eck  s.  I.  No.  226  in  der  Mainzergasse. 


21^)  Wfrkl.  Z.B.  von  1480.  Mentzergasse.  H.  gelegen  in  der  Eynungs- 
gassen  uf  der  Siten  gen  Ufgang  der  Sonnen  znschen  eym  Yicarien  H.  und 
eym  cleyn  Hofchin  das  da  gehört  zu  eym  Prnnde  H.  zu  S.  Leonhart. 


182  Seckbicbeiigasae. 

Hau«,  das  ehemals  dem  Bartholomaeos-Stifte  gehörte.  Anno 
1431  am  18.  Jan.  überliess  Else  von  Müntzenberg  durch  eine 
Schenkung  der  gemeinen  Praesenz  „jr  busz  mit  siner  zuge- 
homnge  daz  da  gelegen  ist  yn  der  Wysenfrauwengaszen  zusehen 
der  Mentzergaszen  vnd  den  Wvszenirauwen  mytten  in  der 
gaszen  uff  der  syten  als  die  Sonne  vff  gebet,  aller  neheste  an 
dem  huse  daz  da  ist  der  vicarie  allerhelligen  altars  gelegen  in 
dem  Stiffto  zu  sante  Marien  Tnd  sante  Georgen  zu  franckf." 
Ex  Instrnro.  in  Lat.  F.  IV.  No.  24.  Das  Haus  wurde  14^  vom 
Kapitel  an  Gerhard  Genszier  und  seine  Erben  g^en  einen 
ewigen  Zins  von  12  ^  Heller  überlassen.  Die  Beschreibung  des 
Hauses  lautet  in  der  Urkunde: 

„das  husz  vnd  gescsse  binden  vnd  vom  —  mit  sampt  eynem 
gertchin  oder  hoffchin  daran  gelegen  hinder  dem  klcynen 
huszchin  da  feder  elsze  etwan  langzyit  in  gcwonet  vnd  inge- 
habt hoity  vnd  ist  soliche  husz  vnd  gertchin  vorgenant  gele- 
gen in  der  eynungs  gaszen  die  man  sust  nennet  in  vico  peni- 
tentum  das  ist  die  gasz  gegen  der  Wiszen  frauwen  Kyrchen 
ober  die  da  geet  in  die  mentzer  gasz  vnd  liget  das  benante 
husz  neben  der  vicarien  husz  aller  beigen  des  stiffts  sant  Ma- 
rien vnd  Georien  in  Franckfort  uff  eyner  vnd  dem  benanteu 
klein  huszchin  etwan  feder  elsze  ingehabt  hoit  uff  die  andern 
syten  geyn  dem  gemuerten  garten  über  den  itzunt  heintz  von 
Seckbach  inhoit.^ 

Domus  vicariae  omuium  Sanctorum  iu  ecclesia  S.  Leonardi. 
1431  u.  1480.    S.  vorher. 


H.  auf  der  Westseite. 

Das  Eck.  S.  I.  No.  269  in  der  Mainzergasse. 

Lit.  I.  No.  233. 

Lit.  I.  No.  234. 

Lit.  I.  No.  235. 

Lit.  1.  No.  236.  [Oberlahnstein.]  21») 


210)  0.  U.  1571.    H.  in  der  Mentzer  Gassen  bei  den  weisen  Frauen, 


Seokbao^pTgaase.  183 

Lit.  I.  No.  237.    Zum  SecJcback.^)    Der   Name    steht  mit 
goldnen  Buchstaben  am  Hause   geschrieben. 

Lit.   I.  No.  238.    Albanshof  oder  Albaniterhof.  ***)    Curia 


Ober  Lahnsteio  genaimt  neben  S.  Albans  Hoff  uff  einer  und  N.  anderseits 
gelegen. 

0.  U.  1607.  Behausung  Oberlahnstein  genannt  sammt  einem  Stall 
dameben  in  der  Meintzer  Gassen  neben  dem  Haus  Seckbach  und  S.  Albans- 
hoff  oben  zue  auf  einer  und  unten  zu  Anthoni  de  Pari  seel.  Erben  uf  der 
andern  Seiten  gelegen  stosst  vomen  und  hinten  auf  zwo  gemeine  Gassen. 

**")  0.  ü.  1484.  Husungen  und  Wynkammer  und  Gertechin  —  ge- 
nant Seckbach,  gelegen  in  der  Wissen  Frauwengasse  neben  der  Herrn  zu 
S.  Albanes  Hoffe  gein  der  grossen  Einnunge  über  und  stosse  binden  an  des 
Spitals  zum  heil.  Geiste  Schuwer.  (Nur  in  dieser  Gegend  der  Stadt  finden 
sich  mehrere  Weinkammern  erwähnt  Diese  scheinen  steinerne  gewölbte 
überirdische  Keller  gewesen  zu  sein,  die  da  angelegt  wurden,  wo,  wie  in 
dieser  G^^d,  die  Ueberschwemmung  des  Maines  jährlich  die  gewöhnlichen 
Keller  unbrauchbar  machte.) 

—  1500.  H.  Seckbach  bei  den  Wissenfrauenbrüdem  gelegen. 

—  1516.  H.  und  Hoff .—  in  der  Gassen  by  der  Frauen  Brüdern  ge- 
legen genannt  Seckpach  neben  dem  Hoff  Sant  Alban  und  stosse  an  des 
heil.  Geist  Schuren. 

Lt  Stdt  Rchg.  de  1537  brannte  das  Huss  Seckbach  by  den  Frauen- 
brudem  ab. 

0.  U.  1542.  Leerer  Flecken  und  Hofstatt,  Seckpach  genant  —  in  der 
Mainzer  Gassen  gegen  der  grossen  Ainung  über  neben  dem  Albaoshoff  uff 
einer,  N.  anderseits. 

—  1543.  Hofstadt  —  zum  heyl.  Geist  genannt  neben  Haus  Seckbach 
uff  einer  und  Sant  Albanshol  uff  der  andern  Seiten ;  stosst  hinten  uff  ein 
gemein  Gasse. 

—  1545.  Hoffstatt  in  der  Maiozergassen  neben  einer  Hofstatt  Seck- 
pach genannt  uff  einer  und  einer  gemeinen  Gasse  uff  der  andern  Seiten  ge- 
i^;en,  stosst  hinten  uff  den  Albanshof. 

—  1561.  H.  —  in  der  Maintzergassen  Seckbach  genannt  neben 
PhiHppsen  Zangen  Bendem  uff  einer  und  einer  gemeinen  Gassen  uff  der  an- 
dern Seiten  gelegen  stosst  hinten  uff  sankt  Albanshof. 

2*0  Beedbuch  de  1382  kommt  in  derselben  Lage  vor :  der  Herrnhoff 
zu  St,  Alban. 

—  1463.  It.  der  Albanus  Herrn  Hoff. 

S.  G.  P.  1478.  Barbara  in  S.  Albans  Hof. 


Iü4  Seckba^ergasse. 

Dominorum    montis  S.  Albani  Moguntiae  Curia  S.  Albani,  vor- 
her der  Hosterhof.  Curia  Pracpositi  in  Hoste  (Höchst).  ***) 

Nachstehende  Verse  auf  Pergament  geschrieben  sind  in 
einer  Büchse  von  unbekanntem  Holze  im  Gemäuer  des  Alba- 
niterhofs  vom  Tapezierer  Hofmann  gefunden  und  nachmals  an 
den  Stiftsamtmann  Hrn.  Hofkammcrrath  Wiltberger  in  Mainz 
ausgeliefert  worden.  Hr.  Hofrath  und  Medicus  Senckcnberg 
hat  sie  kopirt. 

Nota. 

Elapsis  qoinque  seculis 
et  annis  quinque  decies 
quintique  post  dimidiam 
ter  Septem  quando  scribitur 
tunc  er . .  b . . . .  et  francophore 
tellus  recludet  abdita 
si  dignns  visus  namini 
successor  miles  gaudeat 
elie  cum  familia 
deleodi  re  templarii 
Ao  dnc.  inoara. 
MCOXXIlo  in  feste 
assumt  B.  V. 
frat.  ricuif.  de 
Mog. 

Etliche  riethen,  die Prophezeihung  wolle  sagen:  1777  würde 
in  dem  Albans  Stiftshause  (oder  sonst,  was  nun  das  b..  und 
das  er . . .  sagen  mögen)  ein  Schatz  gefunden  werden,  tellus 
recludet  abdita.  Successor  miles  gaudeat,  sive  successores  equi- 
tes  capitulares  gaudeant,  si  digni  visi  numini  sint  —  delendi 
re  templarii,  quia  Templarii  metu  spoliationis,  et  extinctionis 
sui  ordinis  bona  (quod  historice  certumest)  in  terram  et  abdita 


Lt.  Stdt.  Allmendenbuch  de  1688  ein  Winkel  (Allmey),  welcher  zwi- 
schen Seckbach  and  dem  Albaniterhof  herausgebt. 

2>s)  Die  letzteren  Benennungen  kommen  vorher  bei  dem  Beguinen- 
Haus  der  Hilla  de  Acie  vor.    Vgl.  über  die  Geschichte  dieses  Hofes  oben 

S.   178. 


Seckbachergasse.  185 

loca  absGonderunt;  hinc  re  teinplarii  gaudeant  successores 
equestres  capitulares  — ,  ddendi  dicitur^  quia  prophetia  scripta 
est  1222,  et  Templarii  1313  7  demente  V.  Pontifice  extincti 
sunt.  —  Elie  cum  famiiia  —  das  müssen  die  Karmeliter  sein. 
1222  und  500  (quinque  seculis)  50  (quinque  decies)  et  quinti  (5) 
also  1222  —  500  —  50  —  5  —  zusammen  kömmt  1777  heraus 
-  ter  Septem  quando  scribitur  ~  post  dimidiam  —  könnte 
heissen  post  dimidiam  partem  1777mi. 

Das  Jahr  1777  erschien  endlich  und  ging  auch  zu  Ende, 
ohne  dass  von  einem  in  dem  Hofe  gehmdencn  Schatze  was  ge- 
hört wurde.  Sind  übrigens  die  Verse  von  dem  Alter,  wie  es  in 
der  Handschritt  angegeben  wird,  so  lässt  sich  vermuthen,  dass 
der  Albaniterhof  vor  Zeiten  ein  Tempelhaus  gewesen**^)  und 
dass  der  frater  Riculfus  de  Moguntia  als  ein  Ordensglied  in 
demselben  gewohnt  habe.  Der  Hof  wurde  1804  am  6.  Aug.  von 
der  g.  G.  Administration  verkauft.  (Frankfurt.  Nachr.  1804. 
No.  64.) 

Lit.  I.  No.  239.  Weinkammer.  Das  Eck  gegen  der  Weiss- 
frauenkirche über,  wider  welchem  der  Brmmen  steht.***) 

y,  Weinkammor ,  hof  und  Garten  uf  dem  eck  gen  den 
wissenfrauen^  S.  G.  P.  von  1447  u.  1451. 

,,Hu8  garden  und  winkamcr  by  den  wisaenfrawen  gen  dem 
bome  daselbst"  Idem  von  1470. 


*'^  NB.  WeDDgleich  noch  unerwiesen,  ist  es  doch  nicht  unwahrscheiu- 
lich,  dass'  der  Tempelorden  hier  ein  Haus  besHSs,  da  derselbe  einen  Hof  in 
Mainz,  za  dem  Güter  in  Lorch  im  Rheingau  gehörten,  (siebe  deshalb  Bo- 
demann  Rheing.  Alterthümer  S.  682)  und  auch  eine  Besitzung  zu  Rocken- 
berg in  der  Wetteren  besass.  F. 

*»♦)  S.  G.  P.  1472.  Eine  steinerne  Schuwern  und  Weinkammer  daran 
in  der  Wissenfreuengassen  stossend  hinten  an  S.  Albans  Hof. 


186  Papagdgasse. 

Papa^eigass«. 

Diese  war  nach  der  Baldemar'schen  Beschreibung  der 
„Transitus  medius  ad  januam  meridionalem  occidentalem  eccle- 
sie  Penitentuni''  von  den  zwischen  dem  Karmeliterkloster  und 
der  Stadtmauer  ganz  durchgebenden  Gassen.  In  dem  Portatile 
Baldemari  von  1356  f.  20  lautet  ihre  Beschreibung:  „vicus  trän- 
Situs  inter  vicos  Carmelitarum  et  Penitentum  medius  seu  penul- 
timus  versus  occidentem/'  Ganz  anders  verfuhren  die  übrigen 
Zinsbücher  unserer  Kirche  in  ihrer  Beschreibung:  sie  zählten 
die  Gassen^  welche  zwischen  dem  Kornmarkte  und  der  Stadt- 
mauer durchgehen  und  machten  bei  der  HeHergassc  (jetzt 
Ankergasse)  den  Anfang.  Nach  .dieser  Ordnung  zu  zählen  war 
also  unsere  heutige  Papageigasse  der  Transitus  tertius  inter 
vicos  Carmelitarum  et  Poenitentum.  Von  dem  oben  auf  der 
Ecke  stehenden  Erbacherhofe  führte  die  Gasse  schon  in  der 
Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  den  Namen  der  Erbacherhofgasse 
oder  Erbachergasse.  ^  Derselbe  ist  bei  verschiedenen  Häusern 
und  in  der  Beschreibung  der  Seckbachergasse  anzutreffen.  Auch 
kommt  in  dem  S.  G.  P.  von  1465  „die  Erbechergasse  unweit 
der  Eynungägasse  by  den  wissen  frauen^  vor.  Es  scheint  nicht 
viel  über  100  Jabre  zu  sein,  dass  die  Gasse  ihren  alten  Namen 
abgelegt  und  den  neuen  vom  Hause  zum  Papagei  angenommen 
hat. ««) 

Häuser  auf  der  Osteeite. 

Das  Eck  Lit.  I.  No.  240  auf  dem  Weissfrauen  Plane.  Das 
hintere  Haus  des  Albaniterhofs. 

Lit.  I.  No.  241.  A.  Am  15.  März  1797  in  der  Nacht  brach 
in  dem  einige  Jahre  vorher  neu  erbauten  Hause  ein  ftirchter- 
liches  Feuer  aus,  welches  das  ganze  Dach  und  den  grössten 
Theil  des  obersten  Stockwerks  verheerte.  Das  Haus  wurde 
darauf  durch  eine  in  der  Mitte  aufgeführte  Brandmauer  in  zwei 
Häuser  vertheilt. 


2»)  S.  G.  P.  1458.  Die  Erbacher  Gasse. 

2>6)  Beed-Rgstr.  de  1509-  H.  zum  Ki^bs  in  der  Mainzergasse  zwischen 
dem  Mainzertfaor  und  der  Papageigasse. 


PapageigaBse.  187 

Lit.  I.  No.  241.  B.  S.  vorher. 

Lit.  I.  No.  242. 

Lit.  I.  No.  243. 

Das  Eck.  S.  Lit.  I.  No.  244  in  der  Mainzergasse. 


Auf  der  Westseite. 

Das  Eck.  S*  Lit  I.  No.  250  auf  dem  Weissfrauenplan. 

Lit.  I.  No.  251.  Kleiner  Eahmhof.^)  S.  im  hies.  Intell. 
Bl.  von  1797  No.  5.  Derselbe  hat  hinten  in  das  letzte  Stam- 
pfengässchen  der  Mainzergasse  ein  Thor.  Laut  einer  alten 
Handschrift  im  von  Holzhaus.  Archive  verkauften  die  beiden 
Stifter  S.  Bartholomaei  und  zur  lieben  Frau  im  J.  136  .  den 
Rahmhof  an  Beichard  Von  Glauburg  für  120  fl.  Ich  verrauthe, 
dass  es  der  Hof  in    dieser   Gasse  war,  der  noch  der  Bahmhof 


>")  0.  U.  1454.  Der  aide  Rahmbof  mit  10  Hussem  Schuren  Garten 
—  gelegen  in  der  Mentzer  Gassen  an  N.  ~  und  stosse  der  Garten  hinden 
gein  onserer  Stedte  Muren. 

~  1457.  H.  —  in  dem  Ramhofchln  gelegen  zusehen  Hirten  von  Er- 
garsheim  und  Peter  von  Nackenheim  und  hinten  an  der  guten  Luden-Huss 
Btossend. 

—  1486.  H.  u.  Hoff  —  gelegen  in  der  MeillKergassen  zusehen  der 
WvUenwöbeT' Ramhofe  und  Margarethe  Heinrich  von  Ergersheim  Schöff 
Wttb.  [Hieraus  ergibt  sich  auch  der  Ursprung  des  Namens:  die  Wollen- 
weber trieben  in  diesem  Hofe  ihr  Geschäft  und  von  den  Rahmen ,  in  denen 
sie  ihre  Gewebe  ausspannten,  wurde  er  genannt.  Vgl.  Kirchner  Gesch. 
I,   188.] 

—  1489.  H.  u.  Gkrtohin  darhinder  — in  derMentzer-Gassen  am  Rahm- 
hoffehin neben  Hartmann  von  Ergersheim  und  der  guten  Lude  Husse  uff 
der  andern  Seite. 

—  1489.  H.  —  inne  der  Mentzer-Gassen  stoisst  hmden  an  der  guten 
Lude  Huss  neben  dem  cleyn  Ramehofe.    . 

—  1594.  Behausung  sampt  dem  Farbhans  und  Garten  an  inander  in 
der  Mentzer  Gassen  neben  N.  einer  und  dem  Erbacber  Hof  anderseits  — 
stosst  hinden  mit  dem  Garten  uff  unser  des  Raths  Statt  Mauer. 

Mpt.  XVn.  See.  Der  Ramhof  in  der  Mentzergass. 

Lt.  Stdt  Rchg.  de  1556  verkaufi^n  die  Almendherren  des  Raths  vff 
eigen  eine  leeren  Flecken  jnn  der  Mentzergassen  (NB.  bei  Herrn  von 
Si<^gberg  in  der  Papageyengassen)  bei  dem  alten  Ramhof  gelegen  umb  16  fl. 


188  Papageigasae. 

hciBst  und  «diesen  Namen  1412  schon  führte,  wie  aus  der  Be- 
Schreibung  der  gleich  folgenden  Stumpfegasse  zu  ersehen 
ist.  228) 


22b)  Sollte  nicht  der  alte  Ridimhof  in  der  Erbacber  Gasse  das  erste 
Guteleutehuss  oder  Krätzspital  gewesen  sein,  das  ans  der  Altstadt  spä- 
ter vor  das  Thor  auf  den  Bockenheimer  Weg  und  wie  die  Neustadt  um- 
schlossen wurde  und  dieser  Hof  zur  Bockenheimergasse  gezogen  ward  an  den 
Main  an  die  Stelle  des  jetzigen  Gutleuthofs  gekommen  ist?  Sowie  die  Gegend 
dieses  Hofs  durch  die  Vergrösserung  der  Stadt  und  Vermehrung  der  Volks- 
menge zu  einer  lebhaften  Strasse  ward,  verlegte  man  dieses  Spital,  dem 
Zwecke  seiner  Bestimmung  zufolge,  in  eine  entferntere  Gegend. 

Im  Stadt-Beedbuch  de  1375  et  1380  wird  der  Guten  Ludenhusse  in 
der  Mainzer  Gass  liegend  bereits  erwähnt.  Ebenso  schon  1362  et  1367.  It. 
Hille  in  der  guten  Luden  Huss  (wo  1827  Hr.  von  Sieberg  wohnt).    F. 

1365.  It  Gretze  in  dem  Ramehoffe  (folgt  der  folgenden  Stelle  nach.) 

It.  Irmele  in  der  guten  Ludehuss. 

Beedbuch  1390.  Wasmnd  der  guten  Lude  Hoffemann. 

—  Hartmud  in  der  guten  Lude  Hoffe. 

1400.  It.  der  guten  Lude  Hoff,  Kedder  dajine. 

—  1400.    It.  der  Ramhof  (modo  H.  von  Sieberg  ?). 

Genfer,  oontinuator.  Mariani  Scoti  in  Pistorii  Scriptor.  rerum  germao. 
edit.  Struv.  de  1726.  Tom.  I.  675.  ad  annum  1142  in  fini.  Ob  die  damals 
in  infirmaria  geweiht^Capelle  beat.  Mariae  Magdalenae  nicht  eine  zu  die- 
sem alten  Gutleuthof  gehörige  Capelle  gewesen,  die  in  dessen  Nähe  gestan- 
den, auf  welchem  Platze  100  Jahre  später  das  Kloster  beat.  Mar.  Magda- 
lenae oder  die  Weissfranenkirche  gebaut  worden?  [Dagegen  Mitth.  III.  392.] 

[Der  Stadtschnltheiss  und  kais.  Rath  Johann  Erasmus  von  Cletten- 
berg  und  Wildeck  hatte  in  seinem  letzten  Willen  seine  Wohhbehausung  in 
der  Mainzergasse  zum  kleinen  Rahmkoff  seinen  drei  jttngsten  Kindern 
zweiter  Ehe  um  7000  fl.  hinterlassen.  Mit  Urkunde  vom  6.  Juli  1716  über- 
liessen  seine  zwei  Töchteif  unter  Beistand  des  Karl  Heinrich  von  Cletten- 
berg,  des  h.  Grabs  zu  Jerusalem  Ordens  Ritter  ihre  Vs  Antheile  an  ihren 
Bruder,  den  Waldeck'schen  Rath  Friedrich  August  von  Clettenberg.  Dessen 
Wittwe  verkaufte  1747  das  Haus  um  fl.  10,400  an  den  Handelsmann  Sebast 
Stern.  Im  Juni  1769  verkaufte  es  der  Resident  Lio.  jur.  Christoph  Siegm. 
Müller  um  fl.  13,636  an  den  Weisbinder  G.  D.  Bender.  Dessen  Erben  ver- 
kauften es  1797  um  fl.  33,927  an  den  Handelsmann  G.  Friedr.  Jordis.  Dann 
erwarb  es  der  Geh.  Rath  Nicolaus  von  Syberg,  dessen  Sohn  Freiherr  Joseph 
es  1856  um  fl.  36,000  an  H.  G.  Rupp  verkaufte.  Von  dessen  Erben  kam  es 
durch  Kauf  1859  an  den  Herrn  Münzwardein  Rössler.] 


A 


Papagei^Ssschen.  Ig9 

Lit  L  No.  252.«») 

Lit.  I.  No*  253.  Papagei,  *">)  Curia  Rulonis  de  Limburg. 

„xxxij  ß  hell,  de  curia  et  habitationc  tota  Rulonis  de  Lym- 
purg  sita  in  antiquo  opido  franck.  inferiore  parte  vico  Er- 
baehergazze  latere  occidentali.''  L.  V.  .B.  Saec.  XIV.  Vic.  S. 
Dorotheae.  Mir  scheint  derRulmann  von  Limburg  der  Besitzer 
des  Ramhofs  oder  auch  des  Papagei  gewesen  zu  sein. 


Des  Schrenken  Gotteshaus, ^^)  Das  S.  G.  P.  von  1453  setzt 
dieses  Gotteshaus  ausdrücklich  in  die  Erbachergasse  und  wenn 
das  ältere  Protokoll  von  1404  demselben  seinen  Platz  in  der 
Hainzergassc  anweist;  so  ist  die  schon  mehrraal  gemachte  Er- 
innerung zu  wiederholen^  dass  die  Alten  bei  den  Häusern  öfters 
die  Namen  der  grösseren  Gassen  statt  der  klein ern  nannten. 


PapageigftsseheD. 

Ein  zwar  breites,  aber  sehr  kurzes  StumpfegäascheU;  das 
der  Papageigasse  westlich  an  der  Seite  liegt  und  sowohl  durch 
diese ;  als  durch  das  hinten  schliessende  Haus  zum  Papagei 
seinen  Namen  erhalten  haben  mag.  Es  war  nach  der  Baldc- 
mar'schen  Beschreibung  der  vicus  Inpertransibilis  medius  auf 
der  nördlichen  Seite  des  vicus  Carmelitarum  oder  der  Mainzer- 
gasse.  ***) 


229)  Wfrkl  Z.  B.  von  1480.  H.  gelegen  in  der  Erbachergassen  nf  der 
Siten  gen  Nidergang  der  Sonnen  neben  der  Gultzhuser  Hof. 

Die  Beedrolle  von  1509  giebt  2  Häuser  von  dem  Erbacher  Hof  ab- 
wärts  zwei  wüste  Häuser  an,  der  Lage  nach  Lit.  I.  252.  253. 

0.  U.  1610.  Behausung  in  der  Mentzer  Gassen  neben  der  Behausung 
zam  Papagei  uff  beiden  Seiten  gelegen  stosse  hinten  auch  uff  den  Papagei. 

230)  Lt.  Stdt.  Rchg.  de  1610.  Das  Haus  zum  Papigen  in  der  Mentzer- 
gassen  ist  ein  Ferbhaus  mit  2  Kesseln. 

231)  [Vgl.  Kriegk  Börgerthum  S.  113  und  hier  S.  134.] 

S33)  G.  Br.  1380.  Drei  H.  an  einander  in  der  Mainzer  Gasse  in  dem 
kleinen  Gesschin  gen  der  Herren  Hofe  von  äombach  über. 


190  StnmpfegässcheD  in  der  Mainzergasse. 


Häuser. 

Das  Thor  vom  Papagei   in  der  Papageigasse,  welcher  das 
(jässchen  schliesst. 

Lit.  I.  No.  255.  Das  Haus  hinten  in  der  Ecke.  ^) 
Lit.  I.  No*  256.  Das  Haus  neben  dem  Ecke  in  der  Mainzer- 
gasse.   Die   beiden   Häuser   stehen   auf  der  östlichen  Seite  des 
Qässchens.    Gegenüber   nimmt  das    Eck   der  Mainzergasse  die 
ganze  Seite  ein. 


StHrnpfegässchen 

zwischen  dem  vorigen  und  der  Stöckergasse. 

Sein  Eingang  ist  zwischen  den  Häusern  Lit.  I.  No.  258 
und  266  in  der  Mainzergasse.  Es  ist  vorn,  wo  der  Brunnen 
steht,  viel  breiter,  als  hinten,  wo  es  von  dem  Thore  des  in  der 
Papageigasse  stehenden  Kahmhofs  geschlossen  wird.  Von  den 
drei  Stumpf engassen,  die  sich  ehemals  auf  der  nördlichen  Seite 
des  vicuB  Carmelitarum  oder  der  Mainzergasse  befanden,  war 
dieses  laut  der  Baldemar'schen  Beschreibung  der  vicus  inper- 
transibilis  occidentalis,  sonst  aber  in  den  Zinsbüchern:  die  kleine 
Gasse,  wo  man  in  den  Bahmhof  geht.  Ich  habe  zum  Beweise 
einige  Stellen  aus  denselbcD :  „Item  dimidia  marca  cedit  in  vico 
mentzergassen  de  et  super  domo  sita  in  parvo  vico  dirigcnti  in 
den  ramhoff  dextro  latere  contigua  fulclas  hus  quasi  ex  oppo- 
sito  fontis  ibidem''  L.  C.  SS.  M.   et  G.  de  1412.  f.  48. 

„X  ß  hll.  —  de  domo  sita  in  vico  menzergasze  vbi  itar  in 
den  Bamhoff  ex  opposito  dem  born  versus  dextram  manum'^ 
L.  C.  de  1423.  f.  78. 

Ich  entdeckte  nirgendswo  einen  Namen  von  diesem  Gäss- 
chen;  sollte   es   aber  doch  einen  gehabt  haben,  so  könnte  man 


<33}  s.  G.  P.  1412.  n.  hinten  in  dem  Gesschin  by  der  Mentzergassen 
gen  Bombechers  Hofe  über.     • 


StampfeglUsehen  in  der  MaiDzergasse.  191 

glauben^  daas  es  das  Rabmhofgässchen  sei  genannt  worden.  Als 
das  Kastenarot  1740  am  7.  December  ein  Haus  in  dem  Oäss- 
chen  versteigern  liess^  wnrde  vorhin  seine  Lage  in  der  Mainzer- 
gasse auf  dem  Plätzchen  beim  Brunnen  in  dem  Intell.  Bl.  be- 
kannt  gemacht. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.    S.  Lit.  I.  No.  2&8  in  der  Mainzergasse. 
Lit.  I.  Nö.  259.    Ein  Hinterbau  von  No.  253  in  der  Papa- 
geigasse. 

Auf  der  Nordseite. 

Uas   Thor    vom  Rahmhofe   No.  251    in   der  Papageigasse^ 
welches  das  Gässehen  schliesat.^^). 

Auf  der  Westseite. 

Lit.  L  No.  261.  Hinten  im  GSsschen. 
Lit  I.  No.  260.  Vorstehendes  Eck. 
Lit.  L  No.  262. 
Lit.  I.  No.  263. 

Lit.  I.  No.  264  steht  hinten  im  Ecke  neben  dem  Thor  vom 
Kahmhofe. 

In  dem  Gässehen  ist  noch  ein  Gässlein  gegen  die   Stttcker- 
gasse  zu. 


23«)  Q.   Br.   1490.    Porthns  mit  seiner   Zugehorang  mit  ssmpt  einer 
Kelter  in  der  Mentzei^assen  gelegen  als  man  in  den  elften  Bamkof  gehen  will. 

In  Urk.  von  1501  kommt  dieselbe  Stelle  vor,  nur  wird  statt  Portbus 
Uberbns  gesetzt. 

—  1491.  Fünf  Husere  an  einander  gelegen,  in  dem  kleinen  Ramhotfc- 
chln  in  der  Mentzergassen. 

Die  Beedrolle    von    1509    giebt  in    dieser   Gegend   Olas    Stalbnrgs 
Garten  an. 


192  Stöckergasse. 

Mägdleinsbrunnen 
hat  1412  bereits  gestanden. 


Stöckergasse. 

In  dem  S.  G.  Protokolle  von  1381  wird  die  Stockirgasse 
schon  gefunden.  235)  gie  ist  die  letzte  von  den*  vier  Gassen, 
welche  von  der  Mainzergasse  nach  der  Münzgasse  durchgehen 
und  sie  war  ursprünglich  der  Zwinger  neben  der  Mainzerpforte; 
weswegen  sie  auch  von  Baldemar  „Transitus  Carraelitarum  et 
Poenitentum  occidentalis  contigna  muro  opidi "  beschrieben 
wurde.  Baldemar  nahm  nie  die  Zwinger  als  Gassen  in  seine 
Beschreibung  auf;  da  aber  doch  hier  eine  Ausnahme  statt  fand, 
so  ist  wohl  nicht  daran  zu  zweifeln^  dass  der  Zwinger  schon  in 
der  Mitte  des  XIV.  Jahrhundert  durch  die  wider  die  Stadtmauer 
gesetzten  Gebäude  das  Ansehen  einer  Gasse  erhalten  hatte.  Diese 
Gasse  läuft  von  der  Mainzerpforte  bis  an  den  Ort,  wo  der  im 
Jahre  1810  abgebrochene  Thurm  gestanden^  in  grader  Linie; 
von  dar  aber  nimmt  sie  eine  Wenduog  gegen  Osten  ^  nachmals 
gegen  Norden  und  zuletzt  wieder  gegen  Osten  bis  sie  zwischen 
dem  Erbacherhofe  und  dem  Ecke  des  Weissfrauenklosters  ihr 
Ende  erreicht.  Sie  hat  von  dem  Stöcker,  der  die  zum  Strange 
verurtheilten  Missethäter  vom  Leben  zum  Tode  bringt  und  von 
alten  Zeiten  her  ihr  Anwohner  ist,  den  Namen  erhalten.  Da 
auch  der  Scharfrichter  oder  Wasenmeister  daselbst  seine  Woh- 
nung hat,  so  wurde  sie  in  einem  Publicatum  des  Kornamtes  vom 
11.  Dec.  1771  die  „Meisterey  Strasse  nächst  dem  Mainzer 
Thörchen"  und  in  einem  andern  vom  23.  Dec.  die  „Meisterey- 
gasse^^  genannt. 


235)  S.  G.  F.  1381.  H.  in  der  Stockirgazse. 


Stöokergasse.  193 


Gebäude  *auf  der  West-  und  Nordseite. 

Der  neuen  Mühle  Pferdstall.  Das  Eck  neben  der  Mainzer- 
pforte. 

Des  Scharfrichters  Wohnung,  welche  nicht  bezeichnet  ist. 

Desselben  Stallungen  und  Schoppen. 

Des  Stöckers  Wohnung.^®) 

Der  Ort,  wo  der  Thurm  wider  der  Stadtmauer  gestanden. 

Das  Thor  daneben  am  Zwinger  mit  dem  Stadtwappen. 

Lit.  I.  No.  247.  Bleichgarteuj  der  hinten  auf  den  Zwinger 
stösst  und  dem  Weissfrauenkloster  gehört.  (Wermuths  Bleich- 
garten.) 

Das  Eck  vom  Weissfrauenkloster..  An  der  Mauer  hangen 
die  Feuerleitern  des  IX.  Quartiers. 

II. 
Auf  der  Ost-  und  Südseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  I.  No«  267  in  der  Mainzergasse. 
Lit.  I.  No.  265.    Steht  gegen  des  Scharfrichters  Wohnung 
über. 

Das  Eck  gegen  dem  Stöcker  über^  wo  1604  das  Narren- 
haus gestanden,  das  1687  abbrannte.  Des  Stöckers  Wohnung 
wurde  1604  bei  das  Narrenhaus  verlegt.  Chr. IL  702  u.  777.  Nun 
nimmt  ein  grosses  Oewölb  seine  Stelle  ein. 

Lit.  I.  No.  248.  Das  vorstehende  Eck  neben  dem  Erbacher- 
hofe.  w) 


^^  Beed-R.  von  1509.  Des  Züchtigers  H.  am  Mainzerthore. 
Stdtrchnbch.  de  1500.    Zinset  als  Pächter  Otenwald  Schiffmann  von 
einer  Almeyen  hinder  sjrnem  Hase  an  des  Stuckers  Gertechin. 

~  1603.    Pläzlein  verkauft  von  des  Stöckers  Wohnung  dem  andern 
Nebenhaosbesitzer  in  der  Mentzergassen  vmb  20  fl. 

w»)  0.  ü,  1353.   Hof  gelegin  by  den  Wyssen  Frawen  und  heisszet 
Semmelers  Have.  Die  Gülte  auf  demselben  zahlt  Cläre  Rnllmanninn. 

13 


194  WeiBsfraüetiplan. 

B  runn  en 
in    der   Stöckergasse. 

Von  ihm  weiss  icb  weiter  nichts  zu  sagen,  als  dass  er  zur 
Hälfte  in  dem  Hause  Lit.  I.  No.  265  steht;  vor  wenigen  Jahren 
noch  Ziehbrunnen  war^  nachmals  aber  eine  Pumpe  erhielt. 


WeissfraDeDplao. 

In  einer  Handschrift  vom  Anfange  des  XV.  Jahrhunderts 
heisst  der  offene  vor  der  Weissfrauenkirche  gelegene  Platz  der 
Wiszefrau wenplan.  *^)  In  den  Zinsbüchern  gehörte  er  zu  dem 
vicus  Penitentum  oder  der  Weissfrauengasse  und  heut  zu  Tage 
wird  er  als  ein  Theil  der  Münzgasse  angesehen.^*) 


G.  Br.  1381.  H.  by  den  wissen  frawen,  hart  an  der  erbecher  hoffe 
genant  Herman  Swartzin  hof, 

(S.  die  Urk.  Stralenberg  2.  4.  Er  hiess  seitdem  von  seinen  Besitzern 
Stralenberger  Hof.  F.) 

0.  U.  1454.  Scheuer  gelegen  bei  den  Weissefrauen,  stoest  hinten  auf 
Stralenberger  Hof. 

G.  P.  1463.  Ein  Scbuwer  by  den  wizsen  frawen,  stost  binden  nf  den 
Stralenbergerhof. 

238)  Lt.  Stdt.  Rehg.  de  1596  wurde  des  Klosters  der  weyssen  Frauwen 
BehaoBSung  auswendig  vff  demselben  Platz  gelegen,  z\x  einer  Prädikanten- 
Wobnung  umgeändert. 

239)  Stdt.  Rchnbch.  de  1421.  It.  iiij  Engl,  von  der  Stedte  Wagen  zu 
legen  in  das  Blydenhuss  by  den  Wysscnfrauwen ,  als  man  vz  den  Hussen 
(Hussitenkriege)  quam. 

(NB.  Die  Stadt  scheint  bei  dieser  ausserordentlichen  Gelegenheit  ein 
Gebäude  oder  Scheuer  zu  Anfbewahning  der  Kriegsfuhrzeuge  in  dieser  Ge- 
gend damals  gemiethet  zu  haben.  MerkwArdig  ist  es,  dass  ein  solches  Hans 
damals  noch  Blydenhuss  genannt  ward.) 

—  1367.  Sabb.  ante  omn.  Sanctorum.  It.  30  ß  den  guten  Luden  in 
dem  Gotzhuss  by  den  AYyssenfrauwen  von  Schellen  Huss  (ob  obiges  Bly- 
denhuHS  V). 


WeissfraaeDplan.  195 

Häuser  auf  der  Südseite. 

L 

Zwischen  der  Seckbacbergasse  nnd  der  Papageigasse. 

Das  Eck.  S.  Lit.  L  No.  239  in  der  Seckbachergasse. 

Lit.  I.  No.  240.  Zur  Hofstatt,  Das  Eck  an  der  Papagei- 
gasse, welches  vormals  ein  Eigenthum  des  Weiszefrauenklosters 
war;  jetzt  aber  ein  lutherisches  Pfarrhaus  ist.  „Item  der  Hoff 
am  Eck  der  Erbechergassen  gegen  unserer  Kirchen  vber,  auff 
der  Hoffstadt,  ist  Jungfrauwe  Leiszge  geborne  Hotzfeldin,  hatt 
sie  zum  eigenthuml?  erkaufft  vmb  Johan  Glaeszer  von  Oetingen 
vmb  zehen  Marck  pfennig,  das  liatt  sie  zum  hause  gebauwt  zu 
ihrer  notturfft,  ihr  und  einer  ieden  prioriszen  nach  ihr  zum 
eigenthumb  zu  ewigen  zeitten,  vnd  ist  das  hause  genandt 
Hoffstatt^    L.  C.  Monast.  ad  poenit.  de  1438.  No.  7. 

n. 

Zwischen  der  Papageigasse  nnd  der  Stöckergasse. 

Lit.  I.  No.  249  und  250.  Erhacherhof,  das  Eck  an  der  Pa- 
pageigasse. ^^*a) 

Schon  in  der  Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  war  das  Kloster 
Erbach   oder   Eberbach   Bernardiner  Ordens,  im  Rheingau  ge- 


>39a)  Beedbuch  1367.  It.  Wernher  in  der  ErbechiMRe  neben  Hartwin 
von  Hohehus. 

S.  G.  P.  1369.  Wernher  in  dem  Erbechirhof. 

—  1387.  Der  Erbechirhof. 

0.  U.  1438.  Scheuer  Garten  und  Hof  in  der  Wissenfranengasse,  an 
der  Erbecher  Hoffe,  gen  Drutmanns  Scheuer  über. 

—  1460  in  die  S.  Denisij,  verkaufen  Rychwin  Abt,  Prior  und  Con- 
vent  des  EJosters  zu  Erbach  an  Ort  zum  Jungen  20  fl.  Gnlte  gelegen  vff 
ihrem  Hoffe  und  Hnsunge  —  genant  der  Erbecherhoff  gelegen  vff  dem  Orte 
by  der  Wyssenfrauen  Gloster  an  Johann  von  Holzhausen  Rathsgesellen  und 
binden  uff  den  Stralenberger  Hoff  stossende. 

13* 


196  Weissfrauenplan. 

legen,  im  Besitze  dieses  Hofes^  indem  die  angrenzende  Gasse 
damals  schon  von  ihm  den  Namen  führte.  In  dem  S.  G.  Pro- 
tokolle von  1387  heisst  er  der  Erhecherhof.  Während  dem  fran- 
zösischen Bevolutionskriege  erhielt  Herr  Bögner,  Handelsmann^ 
den  Hofvom  Kloster  in  Erbbestand;  worüber  aber  nach  der  Auf- 
hebung des  Klosters  zwischen  der  geistl.  Güter-Administration 
und  dem  Erbbeständer  Streitigkeiten  entstanden,  die  zuletzt 
durch  einen  billigen  Verkauf  und  sonsten  ausgeglichen  wurden. 


Auf  der  Nordseite. 

Lit.  I.  No.  245.  Die  Weissefrauenkirclve.  Zwischen  dieser 
und  dem  Gange  nach  dem  grossen  Hirschgraben  befindet  sich 
der   Klostergarten.    S.  in  der  Münzgasse. 

Lit.  I.  No.  246.  Das  Weissefrauenkloster,  in  dessen  Vorhofe  auf 
dem  Ecke  der  Stöckergasse  ein  Brauhaus  stand;  das  1807  aufhörte 
und  in  Gewölbe  verändert  wurde.  Der  Klosterbezirk  stösst  gegen 
Westen  und  Norden  wider  die  ganz  alte  Stadtmauer^  die  von  Frank- 
furts erster  Grösse  bisher  noch  übrig  geblieben  ist.^^) 


Stdt.  Rchg.  de  1512.  It.  Besichtigung  des  Buwes,  als  der  Abt  und 
Conveut  zu  Erbach  jn  irem  Hoiff  by  den  Weissenfrauwen  zu  bauen  vnder- 
standen. 

AUmendenbnch  de  1637.  Ein  zugemauertes  AUment  in  der  Altmainzer 
Gassen  neben  dem  Erbacher  Hoffe. 

[Vgl.  Bär  fB^h.  der  Abtei  Eberbach  L  478.  An  dem  Erker  des  Hofs 
sind  zwei  Wappenlcbilde  angebracht,  welche  den  Eber  als  Klosterwappen 
nnd  einen  geschachteten  Schrägbalken  als  Cisterzienser  Ordens-Wappen 
zeigen.  Archiv  für  Frankf.  (resch.  Neue  Folge  II.  240.] 

s^o)  Reg.  cens.  fahr.  It.  4  den.  lev.  legavit  Bertoldus  Cippa  de  orto 
sno  retro  Penitentes. 

Stdt.  Rchnbch.  de  1B85.  It.  —  für  51  Ryss  Schefirsteyne  zn  den  Uz- 
laden  by  den  Weissen  frauwen  —  und  für  vier  kneuffe  vff  die  Uzladen. 
(Ob  nicht  Gauplöcher  des  Thurms  f) 


Weissfrauenplan.  197 


Zur  Geschickte  des  Klosters  und  der  Kirche,    (De  Coenobio 

Poenitemtam,) 

Joan.  Latomus  sagt  in  libro  jur.  canon.  fol.  188:  Qais  loci  hu  jus 
Primarius  fundator  sit,  liquido  dicere  nequeo,  etai  ante  summam  altare  in 
ehoro  sepultoa  sit  quidam  de  familia  der  Weissen.  Quo  vero  anno  sit  ex- 
tractom,  minus  adhuc  affinnare  possum.  Id  constat,  ante  annum  Dni  1281 
Monasterium  hoc  fuisse  perfeetum,  ut  datumliterarumdel281.  ostendit.  Nee 
diu  ante  extnictum  fuisse  pnto. 

[1228.  Pabst  Gregor  belobt  die  Frankfurter  Bürger  wegen  der  Unter- 
stützung, welche  sie  den  sororibus  penitentibus  S.  Marie  Magdalena  in 
Alamannia  gewährten,  wie  dies  deren  Probst  Rudolf  berichtet  habe. 
Cod.   51] 

[1231.  Der  röm.  König  Heinrich  VII.  eriaubt  dem  Bruder  Rudolf 
und  semen  Nachfolgern,  Pröbsten  des  Ordens  der  h.  Maria  Magdalene  in 
Alamannien,  reichslehnbare  Güter  zu  erwerben.  Cod.  55.] 

[1232  Pabst  Gregor  IX.  ermahnt  alle  Christgläubigen  der  Mainzer 
Diöcese,  den  armen  reuigen  Schwestern  der  h.  Maria  Magdalena,  die  in 
Frankfurt  sub  monachali  vita  sich  aufhalten,  Almosen  zu  spenden. 
Cod.   56.] 

[1235.  Derselbe  nimmt  den  Probst  und  die  reuigen  Schwestern  im 
Kloster  der  h.  Maria  Magdalena  zu  Frankfurt  in  seinen  besonderen  Schutz. 
Cod.  62.] 

[1242.  Die  vom  Pabst  verordneten  Conservatoren  und  Richter  des 
Ordens  der  h.  Maria  Magd,  ermahnen  alle  Christgläubigen,  den  Boten  der 
reuigen  Schwestern  zu  Frankfurt  Almosen  zu  spenden.  Cod.  72.] 

Ao.  1248  wird  in  einem  Ablassbriefe  zu  diesem  Kloster  gehörig  ge- 
sagt: „Domus  Sororum  Poenitentum  in  Franckenfurt  de  ordine  B.  Marie 
Magdalene  incendio  casuali  miserabiliter  est  destructa,  adeo  quod  sine  ele- 
mosynis  xti  fidelium  non  possit  aliquatenus  reparari.  [Cod.  80.] 

[1251.  Friedrich  der  Pfarrer  von  St.  Quintin  theilt  der  Priorissin,  den 
Brüdern  und  Schwestern  des  Ordens  der  h.  Maria  Magd,  zu  Frankfurt  ein 
Mandat  des  päbstl.  Legaten,  Cardinais  Hugo  mit,  wonach  die  Priorissin  und 
der  Convent ,  welche  von  einigen  Adlichen  durch  Drohungen  veranlasst 
worden  waren,  deren  Töchter  in  das  Kloster  aufzunehmen,  künftig  keine 
Schwester  annehmen  sollen,  wenn  es  nicht  vorher  festgestellt  worden,  dass 
dies  ihrer  Kirche  zu  Nutzen  und  Ehre  gereiche:  sit  ecclesie  expediens  et 
bonestum.  Cod.  84.] 

[1263.  Schenkung  an  das  Kloster.  Cod.  130.  S.  auch  155.  194.  288. 
292.  334.  342.  343.  362.  372.  382.  Ueber  andere  Rechtsgeschäfte  vgl.  Cod. 
1Ö7.  158.  226.  227.  229.  246.  252.  321.  393.] 


198  WeisBfraneDplan. 

Ao.  1269  ist  Frau  Margaretha,  Kaisers  Friedrich  IL  Tochter  und  des 
uoartigen  Landgrafen  Albrecht  zu  Thüringen  und  Markgrafen  zu  Meissen 
Gemahlin,  nachdem  ihr  Gemahl  mit  einer  anderen,  Kunignnde  von  Ysen- 
burg,  zu  thun  gehabt,  nach  Frankfurt  in  Begleitung  des  Abts  von  Fulda 
gezogen  und  hat  sich  da  ins  Kloster  begeben,  wo  sie  nicht  gar  ein  Jahr 
zubrachte  und  vor  Trübsal  starb.  [Vgl.  jedoch  Periodische  Blätter  1856 
S.  327.  a45.  Mittheil.  III.  367.  S.  auch  Frankt.  Museum  IL  223  ] 

Priorissa  Petrissa  kommt  vor  1281  in  einer  von  diesem  Kloster  ausge- 
stellten Urkunde.  Siehe  den  Abdruck  bei  Würdtwein  Dioec.  mogunt.  IL 
471,  der  durchaus  fehlerhaft  ist.  [Jetzt  richtiger  Cod.  203  ] 

Das  Weissfrauenkloster  in  Mainz  vom  Pönitenten  oder  Beuerer  Or- 
den der  heil.  Magdalena  hiess  von  der  weissen  Farbe  ihrer  leinenen  Klei- 
dung: zu  den  weissen  Frauwen,  ad  albas  Dominas.  Es  entstand  wie  jenes 
Kloster  zu  Worms  und  Speyer  in  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts.  Siehe 
Bodmann,  Rheing.  Alterthümer  pag.  892  ad  Seite  186  Zusätze. 

(E  libro  Privileg.  S.  Barthol.  fol.  198.) 

Juxta  has  litteras  anni  1281.  V.  Kai.  Mayr  datas,  priorissa  dicta  Pe- 
trissa totusque  conventus  monialium  ordinis  B.  Mariae  Magdalenae  in  Franc- 
fnrt  se  obligant,  ad  nullum  ordinem  alium,  sive  Predicatorum,  sive 
Minorum ,  seu  ad  quemcunque  alium  austeriorem  vel  mitiorem  se  un- 
quam  transferre  neque  religionis  habitum,  in  quo  nunc  sint,  aliquatenus 
deserere  et  casu  quo  hoc  fecerint,  ciaustrum  possessiones  et  omnia  bona 
illarum  tam  mobilia,  quam  immobilia,  dominio  et  usui  Decani  et  Capituli 
(S.  B.)  nomine  poenae  libere  et  sine  contradictione  qualibet  cederent  etc. 
Quam  obligationem  W.  Prepositas  generalis  totius  ordinis  penitentum  ratam 
habuit  suoque  sigillo  confirmavit.  —  Cum  vero  anno  1587  ultima  nionialis, 
extra  tamen  habitum,  in  hoc  monasterio  esset  defuncta,  coepit  jus  suum 
quaerere  Capitulum  S.  Barthol.  adjuvante  nimirum  Rev.  Dno.  Moguntino, 
licet  senatus  sese  hactenus  opponat,  quantum  potest.  Itaque  relatum  est 
negotium  ad  Imperatorem,  ubi  commissarios  obtinuimus,  et  sie  adhuc  pendet 
(1590).  (Cfr.  etiam  Joann.  Latom.  fol.  188.) 

Die  Andacht  sich  der  armen  Buhlschwestern  zu  erbarmen  ist  schon 
eine  sehr  alte  Andacht.  In  den  Kolmarer  Annalen  liest  man  zum  Jahr 
1302:  In  Spira  civis  dives  meretrices  congregavit,  habitum  penitentie  eis 
tribuit,  ac  cibaria  administravit.  Aus  solchen  Privatandachten  entstanden 
ganze  Klöster  zur  Züchtigung  der  Ken schheits verbrechen.  Sie  wurden  der 
Büsserin  Magdalena  geheiliget.  Ein  Beweis  davon  ist  das  Weissfrauenkloster 
in  Mainz,  Monas terium  Monialium  ad  penitentes  —  vid.  Histor.  Mog.  T.  II. 
P.  866.  Sie  hiessen  Sorores  penitentes  —  büssende  Schwestern.  Das 
hiesige  Weissfrauenkloster  ist  schon  in  dem  XU.  Jahrh.  gestiftet  worden. 
(8.  Wetteravia  Heft  L)  F. 

[1282.  KOnig  Rudolf  gestattet  den  Reuerinnen  zu  Frankfurt  sich  ans 


Weissfraaenplan.  199 

den  benachbarten  Reichswäldern  mit  Holz  zu  ihrem  täglichen  Gebrauch  zu 
versehen.  Cod.  206.] 

[1293.  König  Rudolf  gibt  dieselbe  Erlaubniss  auf  ein  Jahr.  Cod.  282. 
Aehnliche  Erlaubniss  1295.  Cod.  295.} 

Eine  Urkunde  Albertl  Regis  rom.  de  1299  findet  sieh  in  Act.  reg.  et 
imperat.  p.  2  (Barth  St.  Archiv).  [Holz  aus  dem  Reichsforst  betreffend. 
Cod.  323.] 

Urkunde  Henrici  Rom  reg.  de  1309  in  Actis  reg.  et  imperat  pag.  1 
(S.  B.  St.  Archiv).  [Ebenso.  Cod.  386.]  Desgleichen  Ludovici  Bavari  de 
jure  lignandi  monasterio  concesso.  (Ibid.  p.  1.)  [Von  1317,  Cod.  439.] 
Desgleichen  de  1342.  de  jure  lignandi  confirm.   (Ibid.  p.  30.)    [Cod.  577.] 

[1316.  Stiftung  zweier  Vicarien  in  der  Kirche  des  Weissfr.  Klosters 
durch  die  Treuenhänder  Gisilberts  von  Friedberg.  Cod.  422.] 

Institutae  sunt  porre  hie  duae  Vieariae:  B.  M.  V.  et  altera  titulo 
B.  Magdalenae,  qnae  nostro  (S.  Barthol.)  collegio  fnerunt  incorporatae 
quantum  ad  chori  frequentationem,  praesentiasque  percipiunt.  Sed  in  hoc 
monasterio  ferias  suas  legere  sunt  astricti.  Actum  anno  1316.  Collatio  est 
Capituli  vi  libri  privilegiorum  146  et  147  et  libri  testamenti  181,  nee  quic- 
quam  habent  a  Monialibus  praeter  unum  octale  sillginis.  Aliis  redditibus  ad 
hnc  frnuntnr.  Joann.  Latomus  189. 

Aliaria  duo  fuerunt  hie  adhuc  fundata,  titulo  S.  Nycolai  unum  et 
alterum  titulo  St.  Dorotheae,  de  quorum  redditibus,  collatoribus  aut  funda- 
toribus  mihi  nichil  constat,  nisi  quod  plebano  seu  parocho  nostro  (S.  Barth.) 
numerarunt  quotannis  tres  florenos  pro  recompensa.  Jam  fructus  seu  reddi- 
tus  nescioquisacciplt.  Probabile  est,  Senatum  id  faoere.  Ibid.  189. 

Processiones  fuerunt  nimirum  aliquot  ad  hoc  monasterium  institu- 
tae: praesertim  feria  4ta  in  rogationibus ,  ubi  est  habita  concio  cum  officio 
missae.  Item  anniversaria  defunctorum ,  ex  quibus  est  insigne  Dni.  Cas- 
pari  Lindenfels  Cantoris,  etiam  hac  ordinatione  addita:  Quod  si  moniales 
non  servarent  ac  disponerent,  deberent  restituere  139  fl.  auri  nostrae  S. 
Bart,  ecclesiae.  E  Joann.  Latomo  189. 

Valde  celebris  processio  in  die  B.  Mariae  Magdale,  voto  Senatus  ad 
anno  13  .  .  instituta.  (Joann.  Latomus.) 

Redditus  huj.  monasterii  vidi  in  quodam  portatili  scripto  de  anno 
1562  qui  in  pecnniis  efficiebant  464  fl.  12  ß  in  siligine  vero  (Annal.  R.  F. 
haben  464 Vs  ß)  vel  bladio  372  V2  octalia.  Nee  tarnen  redditus  in  Bockenheimo 
additi  enint,  ubi  habuerunt  160  jugera  ut  patet  ex  Libro  rubeo  Canonico- 
rnm,  in  descriptione  decimae  Bockenheim.  —  Quae  bona  anno  1583  vendita 
sunt  per  ultimam  Monialem,  consentiente  Senatu,  quo  vwum  pecunia  per- 
venerit>  ignoro.  Non  est  dubium,  senatum  accepisse,  non  enim  relinquebant 
Senatores  tantum  Moniali.  Nee  pensiones  majores  sunt  in  hoc  registro,  quod 
bene  notandum.  Habent  nimirum  bonam  et  satis  magnam  vineam  in  Ober- 


200  WetssIraaenpkuL 

rodt  et  Borgen,  nee  non  piata.    Decima  qaoqne  in  Lindaw,  quae  anno  1569 
est  deecripta,   ut  in   eodem  libello   patet     Sind   Wiesen,  Krantgarten 
Aeeker  etc.  cireiter  qainqnaginta  quinqae  jogera.  (Joan.  Latom.  189.) 

Ao.  1323  in  crastino  b.  Lambert!  (18.  Septbr.)  UlricoB  D.  in  Hanow 
testamento  legat  PoenitentiboB  in  Francf.  V.  nuurcas  in  parato.  (Gnden. 
cod.  m.  212.) 

Ad  annam  1342/52  yid.  Lersner  I,  I,  532.  Uebenchwemmung 
de  1342. 

Sequentia  yerba  foriboa  ooenobii  B.  Mariae  Magdalene  incisa  sunt: 
nAo.  1342  in  profeato  Magdalenae  innndanit  MoganuB,  senatiiB  popoluaqae 
Franoofordenaia  moto  me  freqnentat  Alten  jamie  inscripta:  nCoenobiam 
S.  Mariae  Magdalenae  ordinis  penitentium  sab  regula  S.  Augustini.^  (Ex 
collectandB  Phil.  Scburg.  I,  13.) 

Ao.  1350  in  die  S.  Nicolai  Epiacopi,  Franeofiirti  Prioratns  Poeni- 
tentnm  per  Heylmanniim  Albi  canon.  et  dvem  ibi  inataurator.  (Ibidem 
I,  248.) 

Urkunde  de  1398.  Wencealai  ein  FiBchfach  betr.  (Act.  reg.  p.  3.) 

Ao.  1407.  AJexii.  Verpachtet  die  Priorissin  Catharine  G&rtner  (f  1407) 
an  den  Johanniter  Orden  4Vi  Haben  Land  zu  Sulzbach  um  12V2  Achtel 
jährlicher  Pachtsumme  (hatte  Besthaupt). 

(Ex  Processus  Johann  Kempe  de  1410.)  Conradus  Montebur  altarista 
altaris  S.  Nicohi  in  coenobio  Penitentum,  praesentatusque  per  Johannem  de 
Hdzhusen. 

Joannes  Itstein  altarista  altaris  00.  SS.  in  choro  coenobii  ad 
Poenitentes.    Priorissa  habet  presentadonem  una  cum  provisoribus. 

Dietmaras  Zirckel  altarista  altaris  sanctae  crucis  in  armario  coeno- 
bii b.  Mariae  Magdal.  ad  poenitentes  praesentatus  per  quondam  Joannem 
de  Holzhusen  seniorem. 

Ao.  1416.  DietmaruB  Zirckel  de  Wetter  presbyter  et  altarista  altaris 
SS.  crucis,  beate  Mariae  V.  Johannis  Apostoli  et  Evangelista,  ac  Doro- 
theae  Virg.  et  martyris,  siti  in  armario  coenobii  Penitentum.  (Lt  Stifts- 
Archiv.) 

Ao.  1434  heirathet  Anna  Schwarzenbergerin.   (Act  reg.  p  8.) 

0.  U.  1438.  Elsechin  Schellhom  Gonventsjungfrau  zu  den  W.Frauen, 
weshalb  sich  ihre  Eltern  mit  dem  Kloster  abfinden. 

—  1438.  Margarethe  von  Altenstad  Jungfrau  des  Klosters. 
1438.  Conrad  von  Butzbach  altarista  S.  Nicolay  ad  Albas  Dominas. 
1445.  (Ex  docum.  famil.  de  Holzhusen.)  Petrus  Halder  reversirt  sich 
Gypeln  v.  Holzhausen  wegen  des  Altars  S.  Nicolay  zun  W.  Fr. 

Ao.  1455.  HenricuB  Burghenn  de  Elberstatt  per  Gypelonem  de  Hols- 
husen  ad  altare  S.  Nicolay  ad  albas  Domines  praesentatus.  (Ex  fam.  doc. 
de  Holzh.) 


WeiMÜraueopIan.  201 

Ao.  1467  ist  die  Holzhäuser  Kapelle  S.  Dorotheae  im  Weissfrauen- 
Kloster  gemacht  worden  and  zogleich  von  Doetor  Mathia  N.  Carmeliter- 
Ordens  und  Weihbischoff  geweihet  worden.  —  (Alias  1466  Aegidi  als  richtiger.) 

Ao.  1470  et  1471  auf  Cathedra  Petri  haben  Ifargaretha  Weldem 
Priorissin  und  J.  Lysse  Haatzfeld  und  Lyssgen  Eckelmanns  zur  Zeit  Korn- 
meisterinnen  ihr  Haus,  Hofraite  und  Gelände  zu  Bockenheim  Hennen  von 
Bnmgisheim  und  Greden  uzor  um  6  Achtel  Korn  etc.  verlehnt 

Ao.  1486.  Der  Bath  giebt  einer  Priorin  zu  den  W.  Fr.,  so  um  des 
Baths  Bitt  willen  in  das  Kk>8ter,  um  es  zu  reformiren,  geschickt  wurde 
und  etliche  Zeit  Priorin  darin  gewesen,  testimonium  vitae  in  monasterio 
b^e  actae ,  dass  sie  wohl  regieret,  auch  ehrbare  Rechenschaft  gethao 
habe.  NB.  Im  Kloster  waren  Irrungen  entstanden  und  hat  unter  andern 
die  Wahl  der  neuen  Priorin  belangt  und  desswegen  sich  derRath  der  Sach 
angelegen  sein  Hesse.  (Ex  Ms.  Bühl.) 

Ao.  1494  präsentirt  Johann  von  Glauburg  Scabinus  et  Patronus  alta- 
ris  b.  Mariae  et  Magdalenae  ad  Poenitentes  dem  Prdbste  zu  S.  Barthol.  den 
ehrsamen  Johann  Brunn.  (Ex  notit  famil.  de  Holzhusen.) 

Ao.  1494  accepit  Job.  BrunScolast  (ubi?  an  hie?  analibi?)  Vicarius 
Altaris  b.  Mariae  V.  et  Magdalene  k  Joanne  a  Glaubuig.  (Ex  n.  f.  de  Holzh.) 

Ao.  1498  haben  die  Pfleger  und  Rathsfreunde  mit  der  Priorin  den 
Allerheiligen  Altar  in  dem  Chor  dieses  Klosters  verliehen.  Die  von  Holz- 
hausen sind  Patronen  .des  Nicolai  Altars.  In  einem  Vergleiche  zwischen 
dem  Kloster  und  Arnold  von  Hotehausen  werden  die  Weissen  Frauen  auch 
,»Priorin  und  Convent  zu  den  Reuerinnen,  genannt  zu  den  weisen 
Frauen*  benannt.  Ao.  1500. 

Ao.  IdOO  abiit  Georg  Schwarzenberger  Cantor  St.  Barthol.  et  pos- 
sessor  altaris  S.  Mar.  Magd,  ad  poenitent  (4.  Dec.) 

Das  Kloster  war  1504  freigesprochen  rücksichtlich  seiner  uralten 
Freiheit,  an  den  Erzbischof  von  Mainz  Subsidium  zu  geben. 

Ao.  1515  wurden  eine  Hube  Land,  Aecker  und  Wiesen  in  der  Bona- 
meser  Termine!  um  11  Achtel  Korn  vom  Kloster  verliehen.  Auch  hatte 
das  Kloster  1515  eine  eigene  Mühle  zu  Obereschbach  liegen. 

1515  ward  der  Garten  des  Weissfrauenklosters  verbaut. 

Ao.  1517.  23.  März  waren  zufolge  Ablassbriefs  von  Erzbischof  Albert 
zu  Mainz  Kloster- Jungfrauen :  1)  Barbara  Colin,  Priorin.  2)  Walpurgis 
Schonbergerin,  Subpriorin.  3)  Anna  Holzhuserin.  4)  Ag^nes  Algesheymerin. 
5)  Catharina  von  der  Worth.  6)  Margaretha  Fladenbeckorin.  7)  Margaretha 
Hoigin.  8)  Anna  Humbrechtin.  9)  Elsa  Heyinen.  10)  Konegundis  Schererin- 
11)  Elsa  Omstem.  12)  Catharina  Kreyffin.  13)  Christina  MoUerin.  14)  Mar- 
garetha Werthin.  15)  Merg  Kayffin.  16)  Agnes  von  Niederraden.  17)  Mar- 
garetha Fischerin.  18)  Margaretha  von  Beber.  19)  Catharina  von  Harsten. 
20)  Anna  Keybingen.  21)  Catharina Josephin ;  sub  rubre:  Sorores  S.  Augu- 
stini de  poenitentia  S.  Mariae  Bfagdalenae  conventus  Francfurdensis 


202  WeiBsfrauenplan. 

[Ablassbulle  von  1519,  Archiv  fär  Fr.  Gesch.  VI.  164.] 

Das  Kloster  ist  schon  1535  und  also  vor  dem  Passaaischen  Vertrage 
zur  Augsburger  Gonfession  getretcm  und  haben  sich  die  Jungfrauen  des 
Klosters  üat  alle  verheirathet  und  einer  jeden  ist,  was  sie  in's  Kloster 
gebracht  und  darin  von  andern  Schwestern  vererbet,  &U8  dem  Kloster  ver- 
abfolgt und  noch  dazu  von  dem  Kloster  mit  200  fl.  an  Geld  uod  10  Achtel 
Korn  ausgesteuert  worden,  also  dass  eine  jede  aufs  wenigste  fast  1000  fl. 
aus  dem  Kloster  gebracht. 

Ao.  1535  hat  Catharina  Meerfeldinn,  Priorin  des  Klosters,  1000  fl.  dem 
Domkapitel  zu  Mainz  geliehen  und  bis  1576  Fünf.  Mariae  die  Pension  a 
40  fl.  jährlich  empfangen.* 

Carl  V.  bestätigt  das  Beholzignngsreoht  aus  dem  Reichsforst  im  Jahr 
1538.  (Ex  Mpt.  Rühl.) 

Ao.  1540  haben  Mutter  und  Nonnen  ihre  Habit  abgelegt  und  sich  zum 
Lutherthum  bekannt;  das  Kloster,  so  für  dieser  Stadt  Töchter  fundirt  und 
der  römischen  Kirchen  unmittelbar  in  Ecclesiasticis ,  in  Saecularibüs  aber 
dem  Magistrat  unterworfen  gewesen,  dem  Rath  mit  allen  Gerechtigkeiten, 
Documenten,  Registern  und  Zugehör  Ao.  1548  völlig  cedirt;  der  solches 
auch  angenommen,  durch  verordnete  Pfleger  administriren,  refoimiren  und 
zur  Kirche  einen  evangelischen  Prediger  bereits  im  Jahr  1542,  30  Martii 
verordnen  lassen.  1588  ist  die  letzte  Nonne  Catharina  gestorben.  (Auf  der 
Registratur  in  dem  Extract  von  Raths  Protocollis  Li(.  W.  zu  finden ) 

Ao.  1542  ward  den  Nonnen  Herr  Andreas  Cephelius  zum  lutherischen 
Prediger  vom  Rath  vorgeschlagen.  (Ibid.) 

Ao.  1544  den  21.  Octbr.  als  die  Pfleger  zu  den  W.  Fr.  anbrachten, 
dass  eine  Jungfrau  darinnen  sei  Margaretha  Steinheimerin  genannt,  welche 
Willens  sei,  sich  heraus  zu  thun  etc.,  ist  ihnen  Macht  gegeben,  mit  ihr  und 
allen  Andern  so  sich  gleichergestalt  herausbegeben  wollten,  auf  Endschaft 
zu  handeln.  (Ibid) 

Ao.  1554.  18.  März  wurden  die  Reformirten  durch  ein  Rathsdekret 
hier  aufgenommen  und  ihnen  hierauf  die  Kirche  zu  den  Weissen  Frauen  zu 
ihrem  Gottesdienste  eingeräumt  (vid.  Hausknechts  Abschieds-Predigt  am 
3.  Febr.  1788  zu  Bockenheim  gehalten,  im  Vorberichte;.  Ao.  1561  wurde 
sie  ihnen  als  Nicht-Lutheraner  wieder  verschlossen,  jedoch  auf  ihre  Bitte 
fUr  die  beiden  1.  und  2.  Christfeiertage  zur  Predigt  wieder  gestattet 
(Ibid.) 

Stdtrchg.  de  1562  kommt  die  Mutter  zun  weissen  Frauwen  noch  vor 
wegen  gezahlter  Weiningewächssteuer  ä  1  fl.  16  ß, 

—  1576.  Bei  der  Mutter  zu  den  weissen  Frauwen  wurde  durch  eine 
Raths-Deputation  inventirt  medio  Augusti  1576,  auch  wird  ein  Inventar  der 
Gältbriefen,  Gelende ,   so  zu  den  Weissenfrauen  gehörig  gefertigt 

Ao.  1588,  den  2.  März  starb  die  letzte  Nonne  und  Mutter  des  Klosters 
mit  Namen  Catharina  von  Mörfelden  im  80  Jahr  ihres  Alters  und  wurde 


Weissfrauenplan.  203 

am  folgenden  Tage  ohne  Leichpredigt  begraben.  Der  Rath  hat  hierauf  das 
KloBter  an  sich  gezogen  und  unser  Stift  masste  sich  dasselbe  auch  an  und 
bat  desswegen  Ao.  1594  zu  Regensborg  auf  dem  Reichstag  den  Rath  ver- 
klagt ;  darauf  Ao.  1599  d.  28.  Hai  der  Kaiser  Herrn  Georgio  Bischof  zu 
Worms  und  die  Stadt  Wetzlar  zu  C!ommissarios  verordnet.  Unterdessen  hat 
der  Graf  von  Hanau  die  Eomgefalle  in  seinem  Lande  an  sich  gezogen,  dar- 
über der  Rath  ans  Kammeigericht  mit  ihm  erwachsen. 

Ao.  1589.  ChurfQrst  W.  von  Mainz  begehrt  vom  Magistrat,  dem  Stift 
S.  Barth,  das  Kloster  einzuräumen  propter  iilam  eventualem  cessionem.  (Aus 
der  Registratur  des  Raths.) 

Stadtr.  1593  ist  das  Brauhauss  zun  Weissenfrauwen  schon  an 
einen  Bierbrauer  und  soforthin  verpachtet. 

—  Der  Rath  hatte  dasselbe  Brauhaus  neu  erbaut.  ~  Kostete 
1190  ü, 

Altaristae  ad  alhaa  Damincu, 

I.  Summt  aliaris  seu  00.  SS.  Georgius  Durchdenbusch.  1404  alta- 
rista  altaris  00.  SS.  —  1420.  Conradus  Bart,  de  Franckfurdia  altarista  mo- 
nasterii  sive  coenobii  S.  Catharinae,  nee  non  Vicarius  perpetuus  summi  al- 
taris Monasterii  S.  Mariae  ad  Poenitentes. 

1460.  Johannes  Gerhardi  (alias  Gerten)  altarista  summi  altaris  ad 
Poenitentes  in  Francfordia. 

1481.  WigandMurmay  altarista  coenobio  Penitentum  altaris  00.  SS. 

1498.  Nicolaus  Balistarius  de  Bensheym  altarista  altaris  00.  SS. 
summi  altaris  in  coenibio  Sanctimonialium  ad  Poenitentas. 

1538—1545.  Dillmannus  Kraich,  Altarist  des  hohen  Altars. 

Folgende  Altaristen  erscheinen  ohne  besondere  Bezeichnung: 

Lotze  de  Wartenberg  1374.  1400.  —  Johannes  Hoffmann,  Aharist  zu 
den  W.  Fr.  1462.  —  Caspar  Lindenfes,  proclamirt  den  18.  M&rz  1476,  präsen- 
tirt  den  17.  Juni  und  investirt  den  22.  Juni  1476. 

Capläne  zu  den  W.  Fr,  erschemen  folgende:  Peter  Bock  1446. 
Petrus  Fick  1435.  Conradus  Bender,  Canon.  S.  Barthol.  und  Caplan  des 
Klosters  zun  weissen  Frauen  1470. 

Altaristae  ad  Poenitentes  1533  altaris  S,  Dorotheae:  Greorgius 
Hell  modo  Bemhardus  Kuchorn. 

Altaris  b.  Mariae  V.  et  Magd.  Georgius  Hell  1524.  25.  26.  33. 

Altaris  S.  Nicolay,  1533  filius  Stefifans  hans  Scabini.  (alibi:  1533 
Steffans  hans  junior.) 

—  1505—1509  und  1525  und  1526  Johannes  Sturm  zum  heiligen  Geist 
(SS.  Spirit.) 

Altaris  S.  Dorotheae.  1526  Carolus  Hell,  auch  1524  u.  1525. 

—  1505—1509  Joannes  Brun  (Brunn). 


\ 


204  Weisfrauenplan. 

Ad  altare  S.  Dorothea  post  obitam  Caroli  ab  Hell  aliad  Pfeffer, 
Canonici  eccleaiarum  B.  M.  V.  ad  grados  et  S.  Victoris  extra  maros  Mögt 
Amandus  de  Holtzhaosen  praesentavit  Bernliardam  Knähorn  juniorem 
aono  1582.  (Ex  doc.  fam.  de  Holzh.) 

Leonhardus  posseBsor  altaris  S.  Doroth.  anno  1467.  Carolus  Scholl 
(Hell)  wird  von  Bernhard  Kuhom  ad  alt.  S.  Dor.  subatituirt.  1532. 

Die  Mutter  des  Klosters  allein  hatte  Macht,  den  Allerheiligen  Altar 
SU  verleihen.  Die  von  Holzhausen  hatten  das  jus  patronatus  auf  den  Altar 
St  X  (Crucis)  in  armario  und  S.  Nicolai  Altar  zu  versorgen. 

Uebrigens  vid.  ad  varia  et  diversa:  Lersner:  I,  264.  Ablassbetr.  — 

Ad  annum  1263.  Gonradus  etc.  Lersner  11,  128. 

Die  Jacob  Gertnerische  Stiftung  betr.  1377  vid.  Lersner  IL  175. 

Das  von  Glauburgische  Legat  1471,  ibid.  II,  175.  (NB.  1474  vid.  Be- 
nefactores  fabr.  S.  B.  p.  3.) 

Ad  annum  15(X).  Lersner  II,  676.  Ad  annum  1480,  ibid.  I,  522. 

Ad  annum  1565.  Lersner  II,  677.  Ad  annum  1342,  ibid.  I,  532. 

Vom  Kloster  überhaupt  vid-  Lersner,  I,  II,  78  und  II,  U.  85.  — 
Müller  74.  228.    Faber  L  129.  160. 

[Wasserhöhe  an  der  Kirche,  ofr.  Aufsess  Anzeiger  UI.  60.] 

[Siogel   des  Klosters  s.  Archiv  V.  174.] 

De  Jesuitis. 

Ao.  1672  petitur  informatio  ratione  fundationis  a  Domino  Latomo 
p.  m.  Decano  pro  hospitandis  P.  P.  Jesuit  (S.  Barth.-Stifts  ProtocoU.)  Auch 
finden  sich  im  S.  Barth. -Stifts-Archiv  Lat  T.  0.  14  (in  Elench.  443)  Akten 
.Faszikel  betreffend  die  vorgehabte  Cession  des  Weissenfrauen-Klost^rs  an 
die  Jesuiten  in  den  Jahren  1617--1629.  Auch  vid.  Lat  K.  IUI.  71  (in 
ElencL  402).  Conler.  auch  Heim  (Adam)  christliche  Fest-  und  Feiertags- 
Reden  im  Dom  zu  Mainz  vorgetragen.  I.  Jhrgg.  Frankf.  a.  M.  1792.  £in- 
leitg.  XXVL  Dieser  Einleitung  zufolge  S.  XXVII  nahm  anno  1562,  24.  Novbr. 
Erzbischof  u.  Knrf.  Daniel  von  Mainz  zur  Wahl  und  Krönung  K.  Max  II. 
aus  dem  JesnitencoUegium  emen  Gottesgelehrten  und  Prediger  mit  sich 
nach  Frankfurt  (vid.  auch  Serar.  1.  c.  p.  933).  Eben  derselbe  Daniel  be~ 
willigte  1563  nach  Ostern  auf  inständiges  Ansuchen  des  Hm.  Johann  Lato- 
mus,  Dechanis  im  kais.  Wahl  und  Krönungsstift  z.  h.  Barthol.,  dass  von 
jenem  geistreichen  Jesuiten  Predigten  auch  zu  Frankf.  geschehen  durften; 
woselbst  demnach  zwei  Jahre  hindurch  eine  Jesuiten-Mission  bestand,  die 
erst  1567  wieder  zurückging  (Serar.  1.  c.  p.  934.) 

Ao.  1630  d.  25.  Mai.  Imperator  Ferdinandus  per  Gommissarios  Archi 
Episcopum  Mogtin.  et  Elector.  Ducem  Bavariae  perque  Subdelegatos  cupiunt 
pro  Jesnitis  das  Weissfrauenkloster,  welches  der  Rath,  intercessiime  des 
Kurf.  V.  Sachsen,  mit  Beibringung  ihrer  Entschuldigung  und  Fundamenten 


Weissfrauenplan.  205 

abgeschlagen.  (üomtDinatlones  gravissimae  hanc  denegationem  ä  Donunis  Snb- 
delegatis  snbsequutae  sunt.  (Ex  annal.  R.  F.) 

Ao.  1637  d.  13.  Febrnarij  beklagte  sich  DecaDus  P.  Schickias  in 
Oapitnlo  über  die  P.  P.  S.  Jesu,  dass  er  von  denselben  sdir  importnnirt 
würde  und  dass  sie  eine  Gerechtigkeit  in  der  Dechanei  prätendirten,  vor- 
gebend, von  4  Dechanten  voluntariam  obligationem  zu  haben,  sie  in  selbige 
aufzunehmen.  Sie  hätten  ihm  solches  auch  durch  ein  Schreiben  insinuiren 
lassen,  welches  also  anfing:  Adm.  revde  Dom.  Decane.  Bez  Chri!  Optas- 
sem  quidem  coram  salutem  etc.  Hierauf  erklärte  sich  Capitnlum,  dass  es 
den  Jesuiten  keineswegs  einig  jus  geständig  wäre;  dass  sie  aber  von  den 
vorigen  Herrn  Dechanten  auf  und  angenommen  worden,  seie  zu  dem  Ende 
geschehen,  weil  man  nicht  gern  gesehen,  dass  sie  in  gemeine  Wirthhäuser, 
da  Jedermann  hinzukommen  pflege,  zum  Spott  aus  und  eingingen,  auch  zu 
Yerhütnng  allerlei  Ungelegenheiten,  so  sich  leichtlich  mit  Ihnen  zum  Schimpfe 
der  Greistlichkeit  erheben  mögten.  Alss  wäre  solche  Ihnen  bis  daher  erwie- 
sene Wohlthat  in  keine  Gerechtigkeit  zu  ziehen  und  stündte  bei  Herrn  De- 
chanten, ob  Er  solche  Patres  ferner  aufnehmen  wollte  oder  nicht.  Im  übri- 
gen wäre  man  ihnen  nicht  das  geringste  in  der  Dechanei  geständig,  sie 
könnten  derw0gen  klagen,  wo  es  ihnen  beliebig.  Wegen  ihrer  spöttischen 
und  drohenden  Worten  hätte  man  gar  nichts  zu  befürchten  und  sollten  ihre 
Gelegenheit  anderwärts  suchen;  dann  solcher  gestalt  kein  Unterschleiff  zu 
gestatten.    (Lt.  Stifts-Protokoll  S.  Barth.  R.) 

1615.  14.  Septbr.  insinuabat  Dominus  Decanus  (S.  Barthol.)  Ga- 
pitnlo : 

Qualiter  sna  illustrissima  Celsitudo  (Elector  Moguntinus)  destinasset 
secum  recuperare  coenobium  S.  M.  Magdaleoe  (quod  de  jure  pertineret  ad 
Ecclesiam  nostram  cum  omnibus  pertinenciis,  iuribus  et  proventibus,  annis 
circa  20  et  aliquot  a  senatu  Francof.  iniuste  detentum  fuisset)  hac  tamen 
oonditione,  ut  habitationem  ipsam  cum  ecdesia  ipsius  potestati  et  voluntati 
traderemus,  qui  cogitaret  ad  pios  usus  eam  convertere,  redditus  vero 
omnes  in  vino,  irnmento,  pecuniis  nobis  cederent,  qui  quidem  in  frumento 
ae  extendere  dicebantur  ultra  200  oetalia,  in  pecuniis  ultra  400  fl*  in 
vino  etc.  Gratissima  fuit  haec  animi  suae  celsit.  erga  clemm  et  catholicam 
fidem  significatio  et  prompta  juvandi  voluntas.  Conditio  ab  omnibus  libenter 
aceepta  etc.  (Ex  Protocollo  Gapituli  S.  Barthol.) 

1616  ult  Octobr.  Patres  S.  J.  dederant  supplices  litteras  ad  grat.  D. 
prepositum  nostrum,  qui  convocatis  capitularibus  nostri  Gollegii  et  aliarum 
ecclesiarum  summis  Praelatis,  contentum  earum  paucis  insinuavit,  reliquit 
tamen  eas  una  cumjitteris  summi  pontificis  ad  rev.  dmum  Mogtum  direc- 
tis,  copiam  faciens,  eas  deligenter  legendi  et  considerandi,  revisurum  se  Sta- 
tute die  et  hora,  atque  auditurum  singulorum  vota.  Petebant  in  iis  Patres 
societatis  Jesu,  ut  clerus  maxime  primarius  supplicam  ad  suam  Gaes.  Majest. 
libeüum  daret,  in  quo  peteret,  ut  sua  G.  M.  copiam  faceret    Patribus 


206  Wdssfrauenplan. 

S.  J.  hec  Francofarti  degeodi  et  commonmdi.  Deinde  petebaDt,  ut  nostra 
ecclesia  ad  tempus  eis  exigaam  allqnam  domuDCulam  teroplo  vicinam  icfaa- 
bitaodam  daret  —  Negatum  utrumque  a  majori  parte  DDorum  idque  ob 
ratiooes  multas  easque  graves.  (Ex  ProtocoUo  eodem.) 

(NB.  Die  JesaiteD  betr.    confer.    Antoniter-Kircbe    und  meioe  Doku 
menten  und  Akten  über  den  Versach  der  Jesuiten,  die   Weissfrauenkirche 
zu  erlangen.) 

Brunnen 
auf  dem  Weissfrauenplane. 

Dieser  Brunnen  steht  wider  dem  Ecke  Lit.  I.  No.  239  der 
Seckbachergasse.  Er  hat,  wie  eine  Nachricht  von  diesem  Hause 
bezeugt,  1470  bereits  gestanden,  und  wenn  die  Chronik  IT,  8 
berichtet,  dass  er  im  J.  1475  sei  gebauet  worden,  so  lässt  sich 
hieraus  schliessen,  dass  er  damals  als  ein  sehr  alter  Brunnen 
baufällig  gewesen  und  deswegen  wieder  musste  erneuert  wer- 
den. Er  wurde  vor  ohngefahr  20  Jahren  bei  der  Erde  gedeckt 
und  eine  Pumpensäule  kam  wider  das  vorhergedachte  Haus  zu 
stehen.***) 


Mflnzgasse. 

Die  Kirchen  und  Klöster  theilten  den  anstossenden  Gassen 
im  Alterthume  gemeiniglich  ihre  Namen  mit.  Daher  auch  diese 
Gasse  anfänglich  von  dem  Weissfrauenkloster,  das  schon  im 
XII.  Jahrhundert  gestiftet  war,  den  Namen  des  vicus  Poenüen- 
tuvi  oder  der  Weiss frauengasse  erhielt.  In  einem  Insatzbriefe 
von  1444  ist  von  einem  Hause  „vfF  der  wyssen  frauwen  gassen'^ 
die   Rede.***)    Die   Löweneckgasse,    die    Gegend    hinter   dem 


>^i)  Stdt.  Rchnbuch  de  1400.  It.  xxxiiij  ß  vmb  viij  Bockenheimer 
steinstticke  zu  dem  Born  by  den  Weissenfrauwen. 

2*»)  S.  G.  P.  1445.  Hus  in  der  Mentzergasse  in  der  Wissenfranen- 
gassen. 

[1332  —  in  vice  Penitentum.  Cod.  513.] 

[1332  —  in  der  Wizenfrauwengassen.  Cod.  516] 


Müozgasse.  207 

Bömer  und  sogar  d]:e  WedelgaBse  wurden  als  Theile  derselben 
betrachtet,  obschon  Baldemar  die  letztere  von  ihr  abwies.  Wenn 
demnach  der  vicus  Poenitentum  in  den  ZinsbUchem  vom  XIV. 
und  zum  Theile  noch  vom  XV.  Jahrh.  erscheint^  so  begreift  er 
nicht  selten  die  ganze  Strecke  von  der  Weissfrauenkirche  bis 
zum  Römerberge.  Die  Beschreibungen  des  Hauses  Löwenstein 
auf  dem  Bomerberge  und  der  Häuser  zum  Wedel  und  zum 
Gjseler  unter  den  neuen  Kramen  geben  hierüber  die  überzeu- 
gendsten Beweise.  Ja,  was  noch  mehr  ist,  so  entlehnten  zuwei- 
len auch  die  siur  Seite  gelegenen  Falken-  und  Barfllssergasse 
von  ihr  den  Namen.  Nach  der  Aufhebung  des  Weissfrauen- 
klosters  kam  endlich  auch  der  alte  Name  in  Abgang  und  die 
im  Hause  zum  Thurme  angelegte  Münzstatt  veranlasste  den 
neuen  der  Münzgassey  unter  welcher  Benennung  sie  gegenwär- 
tig nicht  weiter,  als  bis  zu  dem  Eorifmarkte  oder  der  Buch- 
gasse reicht.  In  dem  Zinsbuche  des  Leonhardsstifts  von  1412 
f.  2  wird  das  Haus  zum  Nussbaum  „in  vico  dirigenti  ad  peni- 
tentes^  anstatt  in  vico  Poenitentum  beschrieben,  und  in  einem 
Statutenbuche  besagter  Kirche,  worin  am  Ende  Henrich  Fabri 
de  Sassenhusen  die  Zinsen  seiner  Vikarie  S.  Leonardi  im  Jahre 
1404  aufzeichnete,  liest  man  unter  anderm :  Item  Vs  lib.  gelts 
gelegen  in  der  gaszen  als  man  get  zu  den  wiszen  frauwen  an 
dem  Noszbaum'^ 

Diese   wären    also    die   namenlosen    Beschreibungen  dieser 
Gasse. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  dem  Kornmarkte  und  der  blauen  Handgasse. 

Das  Eck.  S.  Lit.  I.  No.  126  auf  dem  untern  Kornmarkte. 
Zum  Frmnmelin.     Wurde   mit   dem   eben    gedachten  Ecke 
vereinigt.*^) 


*^3)  0.  U.  1460.    Hnsechin  in   der   Wiszenfrawen  Gasse   hart  neben 
dem  Frommelin    und    an    dem   kleinen   Nnssbanm,    genant   kleinen  Lint- 


208  Münzgasse. 

J  lib.  hll.  de  domo  dicta  zum  frommfelyn  cum  suis  perti- 
nentüs  gita  latere  septentrionali  vici  penitentum  et  est  dornns 
iunita  domui  aciei  vici  Kommart."   L   B.  de  1460.  f.  40. 

Ein  Gültbrief  des  S.  Leonhardsstift  von  1404  beschreibt 
das  Hans  Frommelin;  ,jn  der  wyszenfrauwen  gazzen  gan  der 
Ijmmden  obir". 

Lit.  I.  No.  128.  Nussbaum.^^)  Das  Eck  an  der  Blauen- 
handgasse. 

„Hus  zum  Nossbaum  in  der  wissenfrauwengasse^  S.  Ot.  P. 
von  1409. 

„Dimidia  marca  cedit  de  et  super  duabus  domibus  contiguis 
eorum  in  vico  dirigenti  ad  penitentes  in  acie  vici  michelsgassen 
dextro  latere  quarum  vna  dicitnr  zum  Noszbaum  de  qna  cedunt 
xij  sol.  hll.  Reliqui  vero  sex  solidi  bll.  cedunt  de  parva  domo 
eidem  contigua  in  vico  'michelsgassen  attingente  mich  eis  gots- 
hus"  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  2. 

„Domus  dicta  Nussbaum  in  acie  vici  Michelsgassen  ex  op- 
posito  der  Kleyn  Eyning"   R.  C.  S.  L,  de  1536. 

[Ist  jetzt  ein  freier  Platz  als  Hof  des  Bankgebäudes.  Ar- 
chiv, N  F.  I.  373] 

n. 

Zwischen  der  Blauenhandgasse  und  dem  Hellergässchen. 

Lit  I.  No.  141.  Kleine  Einung  zu  8.  Michael.^  Ein  dop- 
peltes Eck,  das   vor  Zeiten  ein  Beguinenhaus  gewesen,  in  wel- 


hetm  (Dies  Häuschen  ward  eod.  mit  dem  Fromelin  zugleich  verkauft. 
Knoblauch  36,  1.) 

Mpt.  XVII.  See.     H.  klein  Lindheim  bei  dem  H.  Frommelin. 

«^♦)  S.  G.  P.  1409.  H.  zum  Nossbaum  in  der  Wissenfranen- 
gasren. 

—  1433.  H-  in  der  Wissenfrauengasse  gen  dem  Nussbaum  über. 

0.  U.  1438.  H.  u.  Gessesse  -—  zusehen  dem  Noszbaume  und  dem 
Gotzhuse  und  in  die  Michelsgasse  s tossende. 

M5)  s.  G.  P.  1401.  Das  Gotzhus  by  dem  Throner  Hof. 

Beed-R.  von  1509.  Die  klein  Einnng  darin  8  Schwestern  am  Throner- 
hofgin. 


Mtlnzgasse.  209 

chem  4  Personen  wohnten^  die  gemeiniglich  die  SchweBtern  in 
der  kleinen  Einung  und  auch  die  Beguinen  oder  Begutten  zu 
S.  Michael  hiessen.  Die  drei  Prälaten  des  Liebfrauenstifts  hat- 
ten über  sie  die  Obsorge;  ihre  Stifterin  aber  war  die  Catharina 
von  Wanebach^  die  nämliche,  welcher  auch  die  beiden  Begui- 
nenhäuser  zum  goldnen  Frosch  und  zum  Hohenhauseim  J.  1330 
ihre  Stiftungen  zu  verdanken  hatten,  wie  aus  ihrem  ersten  Te- 
stamente von  1333  zu  ersehen  ist.  Im  Jahr  1361  wurde  das 
Haus  auf  eigene  Kosten  des  Liebfrauenstiftes  neu  gebauet  und 
die  Beguinen  aus  dem  Gotteshause  Hohenhaus  wurden  in  das- 
selbe versetzt.  Ms.  P.  Cunibert.  p.  35.  Anno  1476  brachte  man 
endlich  die  Beguinen  aus  dem  Hause  an  der  Michelsgasse  in 
das  Gotteshaus  zum  goldnen  Frosch,  wo  sie  mit  Erlaubniss  des 
Erzbischofs  von  Mainz  beisammen  wohnten.  Cunibert.  1.  c.  Das 
Haus  kam  durch  die  nachmals  entstandene  Beformation  an  das 


0.  U.  1620.  Eck  H.  in  der  Michaels  Gassen  zur  kleinen  Einigung  ge- 
nannt auf  beiden  Seiten  frei  gelegen ,  stosst  binden  auf  Conrad  Ecbarts 
Erben. 

—  1554.  Backhans  in  der  Michels  Gassen  neben  den  Beguinen  in  der 
clainen  Einung  einer  und  N.  anderseits  gelegen. 

—  1546.  Eckhaus  —  in  der  Frauenbnider  Gassen  neben  den  SQstern 
in  der  clainen  Einigung  gelegen. 

—  1554.  3  H.  an  einander  bei  den  Carmeliten  neben  der  clainen  Ainung 
einer  und  einem  gemeinen  Gesslin  anderseits,  stossen  hinden  auf  Jacob 
Adeler  den  Metzeier. 

—  1611.  Eckbehausung  zur  kleinen  Einigung  g2t  in  der  Michelsgassen 
uf  beiden  Seiten  frei  gelegen. 

Die  kleine  E3mung  in  der  Michelsgassen.   Phil.  Schurg.  Coli.  I,  25. 

Das  Gotteshaus  in  der  Michelsgassen,  worin  vier  arme  Personen 
waren  unterhalten  worden,  so  aber  1476  auch  in  das  Gotteshaus  zum 
goldnen  Frosch  verlegt  worden  sind.  Deren  Weibern  Vermögen  fiel  nach 
ihrem  Tode  dem  Gotteshause  heim.  Codex  M.  L.  B.  M.  V.  in  monte  p.  91. 

[Nach  Kriegk  Bürgerthum  S.  115  hiess  dies  Gotteshaus  im  Gerichts- 
bache von  1450  der  Kuse  Fracken  G.  und  im  Beedbuch  von  1475  wird  es 
der  Fincken  GotsshusSy  in  dem  von  1477  aber  dein  eynunge  Gotsshuss 
genannt.] 

[Jetzt  heisst  dies  Haus  Stadt  Wiesbaden.  Archiv,  N.  F.  1.359.] 
V.  14 


210  MüDzgasse. 

Hospital  zum  heiligen  Geist  und  in  einem  Publicatum  des 
Hospitalpflegamtes  vom  22.  Nov.  1747  heisst  es  noch:  „das 
oben  an  der  Blanhandgass  gelegene  Hospital- Eckhaus,  Klein 
Einigung  genannt'^ 

m. 

Zwischen  dem  Hellergässchen  und  dem  Raagiäfiachen  Gftsschen. 
Lit.  T.  No.  142.  Eine  doppelte  Eckbeh^nsung. 

IV. 

Zwischen  dem  Rangräfischen  Gässchen  and  dem  Gange  nach  dem 

Hirschgraben. 

Lit.  I.  No.  146.  Schomhurgerhof  oder  vielmelir  Schönburger' 
hof,  weil  er  dem  Grafen  von  Degenfeld-Schönburg  gehört.  Er 
hiess  in  alten  Zeiten  der  Throner  Hofy  Curia  monasterii  in 
Throno  und  zuletzt  auch  der  Patershäuserhof.  Er  ist  das  Eck 
am  Baugräfischen  Gässchen.  ^^^) 


2*^)  0.  U.  1320.  Matbildis  Aebtissin  zum  Throne  verleiht  ciiriam 
nostram  infra  mnros  Frankenfordenses  an  Volrad  de  Massenheim.  [Cod.  450.] 

[1323.  Hns  in  der  Hellergazzen  gein  dem  Tronre  hob  iiber. 
Cod.   469.] 

S.  G.  P.  1370.  Der  Dronerhof.  Ebenso  1381.  H.  in  dem  Thronerhof, 
1386  der  Thronerhof. 

—  1387  der  Nunnen  zum  throne  Hns.    Ebenso  1434. 

S.  P.  1401  das  Gotzhus  by  dem  Thronerhoffe. 

0.  U.  1401  verleiht  Gertrud  von  Soltzbach ,  Äbtissin  des  Klosters 
zum  Trone,  an  Wigel  Roseknecht,  Else  uxor.  auf  Erbleihe  das  Gärtchen  an 
dem  Hause,  darin  Wigel  jetzt  wohnet,  um  3  /?  Heller  jährl.  Gülte;  testis 
Gele  von  Solzbach  Mitconventjungfer.  (Daran  das  Siegel  des  Klosters, 
[wohl  der  Aebtissin]  worauf  unten  das  Wappen  der  zu  Sulzbach.) 

0.  U.  1468.  f.  sabbati  post  Vincentii  verkaufen  die  Eptissin  Frau 
Metze  von  Swalbach  Jungfrau  Anna  von  Dietsch  Priorin  und  Bursierin  und 
der  Convent  des  Klosters  zum  Trone  mit  Einwilligimg  ihres  Obersten,  des 
Abten  Johannes  des  Amsburger  Klosters,  5  fi.  Guide   auf  iren  zwei  Hus- 


Mönzgasse«  211 

Das  längst  8äkulari8irteFraiienkIo8ter  Thron  ia  derWetter- 
au  Cisterzienser  Ordens  besass  einstens  diesen  Hof;  daher  auch 
in  dem  S.  G.  P.  von  1405  „der  thronerhoff  in  der  wisfrauwen- 
gasse*  gefunden  wird.  In  dem  Zinsbuche  von  1452  f.  39  wird 
das  Präbendhaus  der  Stiftskirche  der  h.  Maria  und  Georgius, 
das  auf  dem  Ecke  der  Hellergasse  stand,  wo  sich  gegenwärtig 
die  Karmeiiterpforte  befindet,  ^ex  oposito  Curie  monasterii  in 
thronb^  beschrieben  und  die  jungischen  Annalen  beschreiben 
diesen  Hof:  „in  der  Gassen,  als  man  zu  den  weissen  Frauen 
gehet,  an  der  Hellergassen^^  und  sagen  auch  noch,  dass  er  jetzt 
der  Schönburger  Hof  genannt  werde.  Das  Kloster  Thron  über- 
liess  den  Hof  dem  Kloster  Patershausen  [PadenhausenJ  und 
dessen  Äbtissin  und  Convent  verkiefen  ihn  im  Jahr  1418  an 
Walther  Schwarzenberg ,  einen  hiesigen  Patrizier.  Der  Kauf 
geschah  vor  Burgermeister  und  Bath.  Diese  Nachrichten  liefern 
die  vorgedachten  Annalen,  die  sich  auf  die  Dokumente  der  Fa- 
milie von  Glauburg  berufen.  In  der  ersten  Hälfte  des  XVII. 
Jahrhunderts  bewohnte  ihn  die  Frau  Raugräfin,  eine  Tochter 
des  Kurfürsten  Karl  Ludwig  von  der  Pfalz  und  der  Freifrau 
von  Degenfeld,  durch  welche  der  Hof  an  den  Grafen  von 
Degenfeld  kam.  Müller,  Beschr.  von  Fft.  S.  35.  Man  hört  ihn 
deswegen  auch  den  Degenfeldischen  Hof  oder  den  Degenfeld- 
Schomburgischen  Hof  nennen  und  er  wurde  unter  die  Freihöfe 
der  Stadt  gezählt.  Orth  Anmerk.  über  die  Fft.  Reformat  3.  Forts. 


sem,  innen  und  an  dem  Tronerhofe  gelegen ,  nemlich  ihr  alt  Gehuse  Hoff 
Stalle  und  Garten  und  das  nawehus  daran  an  Engel  Ergersheimers  Vor- 
hnss  gelegen. 

G.  Br.  1493.  H.  mit  sampt  einer  Schuwer  gelegen  im  Thronerhoff, 
stosset  binden  an  das  gesess  zum  Thorn. 

0.  U.  1499.  Hub  gelegen  am  Troner  Hofe  vff  einer  und  die  kleine 
Einnng  vff  der  anderen  Syte,  stoisst  hinten  an  N.  den  Motterer. 

—  1533.  H.  Hof  —  der  Tronerhoff  genannt  by  den  Frauenbrndern  an 
einem  Eck  gelegen  stosst  binden  widder  das  Haus  zum  Torn. 

Lt.  Stdt.  Rohg.  de  1591  einAlment,  auf  einer  Seite  der  Thröner  Hoff, 
auf  der  andern  Seite  der  Käufer  selbst. 

0.  U.  1629.  Behausung  beim  Schönberger  Hoff  gelegen. 

14*  • 


212  MüDzgaBse. 

S.  136.  Bei  Lebzeiten  der  Frau  Raugräfin  wurde  reformirter 
Gottesdienst  in  dem  Hofe  gehalten;  der  1633  ^  als  sie  starb^ 
wieder  aufhörte.    S.  Hausknechts  Abschieds-Predigt. 

Lit.  I.  No.  147.  Zum  Thum.  Sonst  die  Münze  oder  der 
Münzhof,  2*^)  Die  erste  Benennung  veranlasste  der  alte  vier- 
eckige Thurm,  der  vom  bei  der  Gasse  zwischen  dem  Schön- 
burgerhofe  und  der  Schappelburg  stand  und  den  Lersner  Chron. 
I.  18  irrig  fiir  eine  alte  Stadtpforte  hielt.  Er  hatte  kein  Dach 
und  seine  Mauern  waren  oben  durch  Einschnitte  getheilt  Al- 
lenthalben mit  Gras  und  Moose  überwachsen,  bot  er  der  Nach- 
barschaft einen  traurigen  Anblick  dar,  bis  er  endlich  im  Jahre 
1790  niedergerissen  wurde.  Die  Münze ,  die  vermuthlich  im 
XVI.  Jahrhundert  in  den  Hof  verlegt  wurde  und  sich  gegen- 
wärtig noch  darin  befindet,  gab  zu  der  neuen  Benennung  des- 
selben die  Gelegenheit. 

Lit.  I.  No.  134.  Schappelburg,^^)  Das  doppelte  Eck 
zwischen  der  Münzgasse  und  dem  grossen  Hirschgraben.  Das 
Wort  Schappel  zeigte  ehehin  einen  Kranz,  besonders  aber  einen 
Rosenkranz  an. 


2^7)  0.  U.  1581.  H.  in  der  Meiotzer  Gassen  zum  Thurn  genannt  neben 
dem  Troner  Ho£f  einer  und  der  Behausung  zur  Schappelburg  anderseits 
gelegen,  stosst  hinten  in  die  SchÜppegassen. 

Lt.  Stdt  Rchg.  de  1537.  —   Huss  zum  Thom  im  Rosenthal. 

—  1627.  Eines  Wasserrads  wird  erwähnt,  das  zum  Münzwerk  ge- 
braucht wird,  zu  repariren  dem  Werkmeister  Adam  Seyler  5  fl.  14/7  4  d. 
zahlt.  (Vermuthlich  in  unterirdischer  Andauch.) 

—  1686  wurde  das  Haus,  die  Mtintz,  als  selbiges  verlehnt  worden, 
reparirt,  was  124  fi  4t  ß  kostete. 

Battonn  seel.  lässt  ungewiss,  von  wem  der  Thurm  in  diesem  Hause 
erbauet  worden.  Mir  scheint  es,  dass  er  von  einem  Privatbesitzer  herrühre, 
dessen  Reichthum  sich  auf  diese  Weise  zeigte.  Dass  dem  Hennicbin  von 
Holzhausen  1347  dieses  Haus  gehörte,  siehe  Holzhausen  E.  1.  Solche 
Thürme  an  Privathäuser  zu  bauen,  war  damals  gew()hnlich  ,  wie  Siefrieds 
von  Marpurg  Beispiel  an  seinem  Hause  zum  Paradies  mit  dem  Thurm  zum 
Grimm vogel  erweist,  dessen  Bau  mit  dem  Jahr  1347  ohngefahr  überein- 
stimmt.   F.  [Doch  vgl.  Archiv,  N.  F.  IV.  46.] 

248)  0.  U.  1431.  H.  Hoff  Staliunge  und  6art«n  und  waz  dazu  gehört 
genannt  Schappelburg  gelegen  in  der  Wyssenfranen   Gassen   znschen  der 


Münzgasse.  213 

„Hua  Schappelberg  in  der  wisgenfraueDgassen^^  S.  G.  P. 
von  1454.  In  einem  jungem  ProtocoUe  von  1453  wird  ein 
Haus  „  hart  an  der  frauenbruder  E^oster  gen  Schappelburg 
nbir"  beschrieben. 

Am  23.  Juni  1726  entstand  in  eines  Benders  Hause  ein 
Feuer;  das  plötzlich  so  sehr  überhand  nahm^  dass  in  Zeit  von 
einer  Stunde  die  Schappelburg^  die  Münze  und  das  lange  Hin- 
tergebäude des  Karmeliterklosters  in  volle  Flammen  geriethen 
und  gänzlich  abbrannten.  E.  M^.  An  Büchern  soll  das  Feuer 
über  100,000  Thaler  Schaden  gethan  haben.  Man  sehe  auch  in 
der  Lersner.  Chr.  IL  792  (812),  wo  noch  weitere  Nachrichten 
von  diesem  Brande  angegeben  werden. 

V. 

Zwischen  dem  Gange  nach  dem  grossen  Hirscbgraben  und  der  Stadtmauer. 

Das  Eck  oder  der  Grarten  vom  Weissfrauenkloster  gegen 
der  Schappelburg  über,  welcher  1815  verbauet  wurde.  Von  dem 
Kloster  und  der  Kirche  ist  bei  dem  Weissfrauenplan  geredet 
worden. 


Wissenfranen  Garten  und  Jobann  von  Holzhnsen.  Sifrids  sei.  Son  unserm 
Ratgesellen  und  gein  den  Wissenbrudern  ubir.  S.  auch  HolzbausenE.  19.  1 
ad  1347. 

S.  P.  1468.  H.  hart  an  der  frauenbruder  Kloster  gen  Schappel- 
burg über. 

0.  ü.  1552.  Behausung  —  Schappelburg  genannt  gegen  dem  Frauen- 
bruder-KloBter  über  neben  der  Behausung  zum  Thurm  uff  einer  und  dem 
Kloster  zu  den  Weissenfrauen  uff  der  andern  Seiten  gelegen,  stosst  hinten 
uff  den  Hirschgraben. 

—  1627.  Behausung  Scherferiberg  (?)  genannt  uff  dem  üirschgraben 
neben  der  JSdüntzen  einer  und  einer  freien  Gassen  anderseits  gelegen. 


1 


214  MüDzgaese. 


Häuser  auf  der  Südseite. 

I. 
Zwischen  der  Buchgasse  und  der  Ankergasse. 

Das  Eck.  S.  Lit.  I.  No.  205  in  der  Buchgasse. 

Ldt.  I.  No.  206.  Zum  grossen  Weissenfelsy  vorher  zur  Leim, 
ruthe.  '^)  Gehörte  schon  in  alten  Zeiten  zu  dem  Hause  gleichen 
Namens  in  der  Buchgasse.  „Mus  zur  Lymrude  in  der  Wissen- 
frauengasse" S.  G.  P.  von  1400.  Dieser  Name  ist  auch  bei  dem 
Hause  Frommelin  in  der  MUnzgasse  1404  zu  finden. 

Lit.  I.  No.  207.  Zum  kleinen  Weissenfeis.  Dieses  und  das 
folgende  wurden  1807  in  ein  Haus  gebauet. 

Lit  I.  No.  208.    S.  beim  vorigen. 

Lit.  I.  No.  270.  Das  Thor,  worin  die  Varrentrapp-  und 
Wenner'sche  Buchdruckerei  sich  befindet.  2^^) 

Lit.  L  No.  209.  Zum  hohen  Ort  (hohen  Eck),  zum  hohen 
Orthaus.^^)  Das  Eck  an  der  Ankergasse,  welches  1566  Hector 
von  Holzhausen  gehörte  (s.  Frass  in  der  Hellergasse)  und  erst 
vor  wenigen    Jahren   von   der   Familie   verkauft    wurde.    Am 


24^)  0.  U.  1394.  H.  Wissenfels  an  dem  Fledencr  uf  dem  Kornmarckte 
gelegen. 

—  139Ö.  H.  und  G.  gelegen  in  der  Wissenfrauengassen  genannt  zur 
Lymrode. 

—  1398.  Desgleichen  (nur  gclegin  an  dem  Gesesse  zum  Nossbaum). 

—  1406.  H.  genannt  Wissenfels  gelegen  hart  an  der  Lymruden  uf 
dem  Kommerte  und  yn  der  Gassen  als  man  geet  zu  den  wissen  Frauen. 

^^^)  S.  die  Bemerkung  Note  251,  wodurch  es  sich  erweist,  dass  der 
mit  I.  270  bezeichnete  Hof  ehmals  zu  dem  Hause  Elteld  I.  204  gehörte. 

25«)  S.  G.  P.  1406.  H.  in  der  Wissenfrauengasse  uff  dem  Ort  der 
Hellergasse  gen  dem  Throner  Hofe  über.    Ebenso  1407.  1409. 

G.  Br.  1408.  H.  uf  dem  Orte  gein  dem  hofechin  das  man  nennet  das 
Tronerhoffechin  an  der  Hellergaszen  und  an  dem  hofe  der  vor  ziten  der 
Kappeln  von  Elfeldt  und  auch  sust  edder  lüde  gewest  ist.  Letzteres  ist 
das  Thor  Lit.  L  No.  270. 

1589.    Domus  alta  in  der  Hellergassen.  Ex  annot.  S.  Leonhardi. 

1638.  Brand  desselben.    S.  Florian  293  und  Müller  62. 


MüDzgaBBe.  215 

30.  März  1575  gegen  Abend  fiel  in  der  Hellergasse  ein  grosses 
S<^ck  von  des  Hectors  von  Holzhausen  Brandmauer  herab  und 
zerschmetterte  zwei  alte  Häuser^  wodurch  drei  Personen  in  den- 
selben  sehr  beschädigt  wurden.  Frf.  Chron.  I.  f.  562. 

II. 
Zwischen  der  Ankergasse  und  der  Seckbachergasse. 

Lit.  I.  No.  218.  Das  Karmeliterkloster,  das  auf  dem  Ecke 
der  Ankergasse  seinen  Eingang  hat  und  sich  in  der  Münzgasse 
bis  an  den  goldoen  Frosch  erstreckt.  *»*)  Wider  demselben  gegen 
der  Schappelburg  über  hängen  die  Feuerleitern  des  IX.  Quar- 
tiers. Die  eigentliche  Geschichte  des  Klosters  ist  in  der  Main- 
zergasse zu  suchen. 

Lit.  I.  No.  220.  Goldner  Frosch.^^^)  In  dem  Testamente 
der  Catharina  von  Wanebach  :  das  Gotteshaus  zum  goldnen 
FrojBch,  sonst  auch  die  grosse  Einnung  oder  das  Gotteshaus 
retro  Carmelitas.  Das  in  dem  S.  G.  P.  von  1417  vorkommende 
Gotteshaus  by  den  wiszcn  brudern  war  vermuthlich  das  näm- 
liche. Wigelo  Frosch;  ein  hiesiger  Schofle,  der  1324  auf  der 
Pilgerfahrt  nach  S.  Jacob  starb,  vermachte  das  Jahr  vorher 
[1322.  Cod.  464]  Gisela,  seiner  Frau,  einer  Tochter  der  Catha- 
rina von  Wanebach,  das  Haus  zum  goldnen  Frosch  und  noch 
ein  anderes  zum  Bömer.  Ms.  P.  Cunibert  p.  30  et  33.  Im  Jahre 
1330  bestimmte  gedachte  Catharina  von  Wanebach  das  Haus 
zum    goldnen  Frosch  zu  einem  Gotteshause  für  6  arme  Kinder 


2^2)  Dass  das  Klosterthor  in  dieser  Strasse  anf  eine  ehmalige  Hofstatt 
erbaut  worden,  vgl.  Holzhausen  E.  1.  ad  annum  1347.  F. 

2^3)  Lt.  Stdt.Beedbach  de  1380.  Das  Gotshuss  in  der  Einunge.  In 
derselben  Lage  gelegen. 

S.  G.  P.  1463.  H.  hart  an  der  Frauenbruderkloster  gen  Schappel- 
burg über. 

Siehe  Catharina  von  Wanebachs  Testament  de  1333  und  Wetteravia 
Bd.  I,  Heft  I.  Nachtrag  zur  Seite  246.  F. 
[Kriegk  Bürgerthum  S.  114.] 


216  Mänzgasse. 

(oder  alte  Weiber),  die  nachmals  darin  wohnten  und  alle  Frei- 
heiten der  Stadt  genossen.  Was  sie  bei  ihrem  Ableben  zurück- 
liessen,  blieb  dem  Hause,  die  Verwaltung  des  Ganzen  vertraute 
die  Stifterin  den  drei  Prälaten  des  Liebfrauenstifts  an,  welche 
bei  der  Aufnahme  einer  jeden  Person  ein  Stück  Geld  und  auch 
jährlich  etwas  Gewisses  erhielten.  Ms.  P.  C.  p.  35.  Im  Jahre 
1476  wurden  die  Beguinen  der  kleinen  Einung  oder  zu  S.  Mi- 
cüael  mit  den  Beguinen  zum  goldnen  Frosche  vereinigt.  Im 
Jahre  1684  war  nur  noch  eine  einzige,  Namens  Veronica,  von 
dieser  Gesellschaft  übrig  und  nach  ihrem  Ableben  wurde  wegen 
allzugrosser  Streitigkeiten  mit  dem  Ratbe  in  Betreff  der  Immu- 
nität keine  mehr  angenommen  und  das  Haus  von  1695  an  vom 
Liebfrauenstifte  gegen  einen  jährlichen  Zins  vermiethet.  Weil 
das  Stift  von  neuem  über  2000  fl.  zu  seiner  Erbauung  verwandt 
hatte,  so  wurde  dasselbe  nicht  anders  als  ein  vom  Stifte  er- 
kauftes Haus  angesehen.  Zufolge  eines  Kapitularschlusses  von 
1715  wurden  100  fi.  vom  Zins  für  Interessen  zu  den  Kaienden 
und  zur  Präsenz  geschlagen,  das  übrige  aber  wurde  unter  die 
Armen  vertheilt.  Ms.  P.  C.  p.  35  et  36.  Bei  der  Aufhebung 
des  Stifts  fiel  das  Haus  der  Stadt  zu  und  wurde  ISOb  von  der 
geistl.  Güter-Administration  verkauft. 

Lit.  I.  No,  221.  Zur  Weinkamnier.^^),  Das  Eck  gegen  der 
Weissfrauenkirche  über,  jetzt  der  goldne  Pfeil,  Der  Name  ist 
in  dem  Intelligenz-Blatte  von  1801  No.  68  zu  lesen.  Als  den 
Reformirten  die  Weissfrauenkirche  geschlossen  wurde,  hielten 
sie  ihren  Gottesdienst  eine  Zeit  lang  in  diesem  Hause.  S.  Haus- 
knechts Abschieds-Predigt.  Es  war  zuletzt  eine  Färberei,  bis  es 
ums  Jahr  1802  neu  gebaut  wurde  und  damals,  wie  mich  Leute 
versicherten,  den  Namen  zum  goldnen  Pfeile  erhielt. 


"*)  0.  U,  1468.  Gülte  uflf  eyner  Wynkammern  Garten  Hoff  und  Ge- 
sea&e  —  gelegen  uff  dem  Orte  gein  der  Wysscn  frauwen  über  und  stosst 
binden  uff  die  Eynunge  und  auch  uff  den  Hoff  der  Wyssen  Brüdern. 


Gang  nach  dem  grossen  Hirscbgraben.  217 


Brunnen 
am    Schönburgerbof. 

Vorher  der  Bruujien  am  Thronerhof.  Er  hat,  wie  aus  der 
BrunnenroUe  zu  ersehen  ist,  1543  bereits  gestanden  und  gehörte 
zur  Hälfte  in  den  oben  gedachten  Hof.  Seine  Schaalen  sind 
bei  der  Gasse  durch  die  allmähliche  Erhöhung  der  Gasse  sehr 
niedrig  geworden.  Ueber  denselben  befindet  sich  ein  verschlos- 
sener Kasten,  zu  dessen  Thüre  ein  jeder  Brunnennachbar 
seinen   Schlüssel  hatte. 


GtLüg  Dach  dem  grossen  Hirscbsrabeii. 

Ich  verstehe  hier  die  Gegend,  wo  man  von  der  Münzgasse 
zwischen  der  Schappelburg  und  dem  Weissfrauen-EIostergartcn, 
der  1815  verbaut  wurde,  nach  dem  grossen  Hirschgraben  geht 
und  die  noch  zur  alten  Stadt  gehört.  1463  Ffria  tertia  post 
Epiphaniae  befahl  der  Bath  einen  Gang  von  dem  runden 
Thurme  bei  den  Weissenirauen  in  die  Neustadt  zu  machen. 
Frf.  Chr.  U.  22.  Es  wurde  demnach  ein  Stück  von  der  alten 
Stadtmauer  neben  dem  runden  Thurme,  der  hinter  der  Schap- 
pelburg stand ,  abgebrochen  und  dadurch  ein  freier  Gang  aus 
der  alten  Stadt  durch  den  Zwinger  hinter  den  Weissenfrauen 
nach  der  neuen  Stadt  hergestellt.  Durch  die  Ausfüllung  des 
Hirschgrabens  und  die  darauf  erbauten  Häuser  hörte  der  eine 
Tbeil  des  Ganges  hinter  den  Weissenfrauen  gänzlich  auf.  [Vgl. 
Heft  I.  S.  70.] 

Mit  dem  in  der  alten  Stadt  übrig  gebliebenen  Theile  ver- 
banden sich  die  westlichen  Häuser  des  grossen  Hirachgrabens 
in  gerader  Linie,  was  aber  auf  der  andern  Seite  nicht  geschehen 
konnte,  weil  der  Gang  um  die  Hälfte  schmäler  als  der  grosse 
Hirschgraben  war. 


218  Raugräfischgäaschen. 

Häuser. 

Sckapjyelburff,  Das  doppelte  Eck  auf  der  Ostseite.  S.  Lit.  I, 
No.  134  in  der  Münzgasse.  Vgl.  Frf.  Chr.  II,  23.  (1509)  II,  II,  88. 
(1636).  do.  II,  813.  (792.)  (1726.) 

Auf  der  westlichen  Seite  befinden  sich  der  Wcissfrauenkloster- 
garten  und  neben  dem  Weissen  Hirsch  ein  Jobwächterhäuscben. 


Raugraflscbsrässchen. 

Des  Gässchen  dieses  Namens  hat  in  der  Münzgasse  neben 
dem  Schönburgerhofe  seinen  Eingang,  nimmt  in  der  Mitte  eine 
Wendung  gegen  Sonnenaufgang   und  ist  am  Ende  geschlossen. 

Baldemar  gedenket  desselben  nicht ,  denn  es  war  im  XIV. 
Jahrhundert  noch  ein  blosser  Hof,  der  in  spätem  Zeiten  in 
mehrere  Häuser  vertheilt  und  von  dem  anstossenden  Kloster- 
hofe  das  J'hronerhöfchen  genannt  wurde.  Das  städtische  Insatz- 
buch  ist  Bürge  ftir  diesen  Namen,  indem  eine  seiner  Urkunden 
vom  Jahre  1456  sagt:  „Herman  Slymme  hat  versast  Bechtold 
vngerochen,  et  heredibus  sine  besserung  vnd  alles  sin  recht  des 
Huses  mit  sincr  zugehor,  gelegen  in  dem  troner  hoffekin^.  Es  ist 
zu  vermuthen,  dass  dieses  Höfchen  gleich  vielen  andern  damals 
noch  durch  einen  Thorbogen  bei  der  Gasse  geschlossen  war.  In 
der  ersten  Hälfte  des  XVII.  Jahrhunderts  entstand  durch  die 
Baugräfin,  welche  das  Eck,  den  Schönburgerhof,  bewohnte  und 
reformirten  Gottesdienst  darin  halten  Hess,  der  Name  des  Rau- 
grafischen  Gässchens,  den  ich  kurz  nach  dem  Jahre  1760,  als 
ich  hierherkam,  noch  nennen  hörte.  Es  scheint  aber  das  Gäss- 
chen in  der  Zwischenzeit  auch  den  Namen  der  Ilellergasse  ge- 
tragen zu  haben,  indem  in  dem  hiesigen  Intelligenz-Blatte  von  1725 
No.  102  die  Vermiethung  dreier  Stuben  in  der  Hellergasse  neben 
dem  Schönburgerhofe  angekündigt  wurde.  ^5) 


2&»)  G.  Br.  U97.  Schuer  und   huschin  im  Throtier  hofchlD,  stoat  hin 
den  an  das  gesess  zum  Thorn. 


HäUerg^üfiBohen.  219 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Lit.  L  No.  144.  B.  Das  Eck  neben  142  in  der  Münz- 
gasse. 

Zwischen  diesem  and  dem  folgenden  Hause  hat  der  goldne 
Apfel  in  der  Schüppengasse  seinen  Eingang. 

Auf  der  Nordseite. 

Lit.  I.  No.  145.  Im  Jahre  1699  am  6.  November  brannte 
das  Dach  mit  dem  oberen  Stockwerke  ab.  Das  Haus  war  da- 
mals die  Johann  Bäuerische  Druckerei.  Frf.  Chr.  I.  544.  Der- 
malen befindet  sich  die  [nunmehr  Horstmann'sche]  Druckerei  darin. 

Die  Südseite  nehmen  die  Häuser  der  MUnzgasse  und  die 
Westseite  der  Schönburgerhof  ein. 

Brunnen. 

Hinten  im  Gässchen  steht  wider  der  Mauer  und  neben  der 
Thüre  vom  goldnen  Apfel  ein  Pumpenbrunnen,  welcher  nach 
der  Aussage  seiner  Nachbarn  der  Rechnei  gehört. 


Hällergässchen. 

Ein  äusserst  unbedeutendes  Stumpfgässchen  zwischen  dem 
vorigen  und  der  Blauenhandgasse  ^  das  wahrscheinlich  im  XV. 
Jahrhundert  seine  Entstehung  erhielt.  Das  Eck  Lit.  1.  No.  141 


0.  U.  1527.  2  H.  —  aneynander  gelegen  in  dem  Throner  Höflfchen  — 
atossen  fem  am  Ort  des  Xl^^^^^^r  Hoffchins  und  ufif  daz  cle3m  Gesschin 
gegen  der  cleynen  Einnung. 

—  1539.  Drei  Häuser  an  einander  am  Eck  der  Thronergassen  auf 
einer  und  der  kleinen  Ainung  auf  der  andern  Seiten. 

—  1544.  —  H.  zu  St  Jacob  genannt  im  Troner  Hoflin. 


220  Blaahandgasse. 

hatte,  wie  ich  glaube^  Fenster  gegen  den  Hof,  von  welchen 
bei  dem  Raugräfischen  GäBschen  Meldung  geschah  und  als  die- 
ser Hof  verbauet  wurde,  erlaubte  das  Fensterrecht  nicht,  den 
neuen  Bau  an  das  Eck  anzuschliessen.  Dadurch  entstand  das 
kleine  Gässchen,  dessen  Name  in  einem  Kaufbriefe  des  anstos- 
senden  Eckhauses  vorkömmt.  Der  Inhaber  desselben  versicherte 
mich  einstens,  dass  er  im  vorletzt  abgewichenen  Jahrhunderte 
durch  einen  Bewohner  seines  Hauses,  der  Häller  geheissen  und 
ein  ächriftgiesser  gewesen,  aufgekommen  sei.  Der  jName  Heller 
steht  auch  noch  wirklich  neben  über  einer  Thüre  im  Gässchen. 

Häuser. 

Lit.  I.  No.  143.   Neben  dem  Ecke  Eingangs  linker  Hand. 

Lit.  L  No.  144*  Ä.  Das  Haus  schliesst  hinten  das  Gäss- 
chen. Ueber  der  Thüre  steht  ein  Herz  eingehaucn  mit  der 
Ueberschrift :    Halleluia. 


Blauhandgasse. 

Von  dem  ehemaligen  Gotteshause  zu  S.  Michael,  dem  oberu 
Ecke  führte  diese  Gasse  in  der  Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts 
den  Namen  der  Michelsgasse,  ^s«)    Baldemar  sagt  in  seiner  Be- 


>^^)  0.  U.  1341.    Duo  domus  et  horreum  siti  vico  Michahelis. 

—  1342.  H.  gelegen  in  der  Miohahels  Gassen. 

—  1387.    H.  in  der  Michelsgasse  da  zu  dieser  Zeit  ein  Oleischleger 
inne  wonet. 

S.  G.  P.  1399.  H.  in  der  Michelsgasse.  Ebenso  1408.  1479. 
0.  U.  1432.    H.   in  der  Michelsgasse  zwischen  dem  Backhaus  und 
Peter  Guldenlöwe  stösst  hinten  an  den  Garten  cfer  zu  Würzburg  gehört. 

—  1505  versetzet  Hanns  Englender  genannt  Gulden  Lewe,  Montze- 
meister,  die  Schmelzhütte  in  der  Michelsgassen  syn  Eigen  etc. 

Stdt.  Rchg.  de  1518.  —  Backhuss  in  der  Michelsgassen. 
Mpt.  XVII.  See.  H.  zum  Zimmermann  in  der  Michelsgassen. 


Blauhandgasse.  221 

schreibniig  der  Strassen  bei  den  vicis  transitus  des  untern 
Theils  der  alten  Stadt:  „Penitentum  et  wisgerwer  gazze  unus 
Michilsgazze'^  Und  das  Zinsbuch  von  1390  f.  73  beschreibt 
die  Michelsgasse  ^vicum  descendentem  a  vico  Penitentum  jn 
den  Rosen  dal".  ^Wenn  nun  der  Gang  von  der  Münzgasse 
nach  dem  grossen*  Hirschgraben  erst  im  XV.  Jahrhundert  geöff- 
net wurde  und  folglich  dieser  die  Michelsgasse  nicht  sein  konnte, 
so  muss  es  nothwendiger  Weise  die  Blauhandgasse  sein^  die 
ehemals  diesen  Namen  führte  und  einzig  zwischen  dem  vicus 
Poenitentum  oder  der  Münzgasse  und  der  Weissgerbergasse, 
die  nun  die  Schüppengasse  heisst^  durchging,  oder  die  sich  von 
dem  vicus  Poenitentum  in  das  Bosenthal  senkte.  Dass  die 
Schüppengasse  einen  Theil  des  Bosenthals  ausmachte ,  wird 
bald  gezeigt  werden.  Nach  der  Abschaffung  des  Gottes-  oder 
Beguinenhauses  kam  auch  der  alte  Name  der  Michelsgasse 
nach  und  nach  in  völligen  Abgang  und  man  legte  ihr  vom 
Hause  zur  blauen  Hand  den  Namen  der  Blauenhandgasse  bei. 
Im  Jahre  1668  am  10.  Juli  in  der  Nacht  zwischen  12  und 
1  Uhr,  entstand  in  der  Gasse  bei  dem  Buchdrucker  Henrich 
Friesen  ein  grosses  Feuer^  wodurch  das  Dach  und  obere  Stock- 
werk nebst  einigen  benachbarten  Häusern  ergriffen  wurden. 
Frf.  Chr.  I.  543. 


Id  den  1330— ld60er  Jahren  werden  die  Häuser  in  dieser  Gasse  im- 
mer mit  Beisatz  in  der  Michaels  Gassen  erwähnt. 

Altes  Insatzbach  de  1328.  Ao.  1336  Arnoldus  Mylwer  obligat  domnm 
siiam,  in  quo  morabatur,  sitam  prope  Johannem  dictum  Mychel  Sacerdotem, 
in  acie  ex  opposito  Wentzlonis  de  Gryedele,  curiam  que  quondam  fnit  der 
Zenichen  Hob. 

0.  U.  1330  apud  me.  Gülte  gelegen  uff  fünfte  halben  Hnserichin  in 
dem  cleynen  Gessichinn,  als  man  geit  inn  der  Wyssenfrauwen  Gassen  undir 
die  Wizgerwere  (die  Gasse  beim  Straus  oder  die  Schüppengasse)  by  Herrn 
Johann  Michele  dem  Paffin, 

Beedbuch  1355.  It.  Hermann  Michel   (in  der  Michelsgassen). 

—  1367.  It  Contze  Michel  (der  erste  in  der  Michelsgassen). 

Die  Michelsgasse  erhielt  demnach  ihren  Namen  von  dem  Geistlichen 
Johannes  Michdy  der  ein  Hans  in  derselben  besass  und  dieses  Haus  zu 
einem  Gotteshaus  stiftete,   welches  Michels  Gotthaus  hiess.  F. 


1 


222  Blanhand^l^Be. 


Häoser  auf  der  Ostseite. 

Zwischen  den  beiden  Eckhäusern  der  Münz-  und  Schüppen- 
gasse  steht  gegenwärtig  nur  ein  Hinterhaus  vom  Baselerhof^ 
welches  vermuthlich  in  altern  Zeiten  das  Gotteshaus  war. 

Der  Finken  Gotteshaus,  auch  das  Gotteshaus  zu  S.  Mi- 
cJiaeL  ^^')    Dasselbe    stand   auf  der  östlichen  Seite  der  Michek- 


257)  Beedbach  1359.  It  Die  Kinder  in  der  Finken  GotzhuBS. 

—  1359.  It.  Hermann  Michel  (in  der  Michelsgassen). 

—  1367.  It  Gudechin  in  der  Fincken  Gotzhuss  (als  der  Schluss  von 
der  Michelsgasse). 

0.  U.  1376.  Der  Finken  Gottshuss  an  der  Michels  Gassen. 

Lt.  Stdt.  Beedbnch  de  1380.  It  der  Finken  Gottshuss  (in  derselben 
Lage),  darin  Gele  Giismnde  mit  2  Bekinen. 

0.  U.  1399.  H.  gelegen  zushen  Kusen  Finken  Gotzhuss  und  Hermann 
Becker  stosst  zu  der  einen  Seiten  au  die  Michelsgassen  und  zu  der  andern 
Siten  an  das  Hofchin,  da  Wigil  Wanesel  inne  wohnet 

Beedbuoh  1400.  It.  der  Finken  Gotzhuss  (als  das  vorletzte  in  der 
Gasse  vom  Thronerhofe  an  bis  zur  Michelsgassen). 

It.  das  Michels  Gotshus  (nach  5  vorgehenden  in  der  Bücheisgassen, 
waren  also  zweierlei). 

S.  G.  P.  1405.  Herrn  (?)  Michels  Gotzhus. 

—  1407.  Der  Fincken  Gotzhus.    1406  desgl. 

—  1407.  Hartmud  Fincke. 

—  1416.  Die  Sustem  in  der  Bencken  (Fincken)  Gotshus. 

—  1417.  Die  Bekynen  in  der  Fincken  Gotshus. 

—  1422.  Ort  Fincke  von  Ionen. 

—  1430.  Die  Snsteru  in  der  Fincken  Gotshus.   Ebenso  1434.   1460. 
0.  U.  1422.    Gottzhus  in  der  gassen,    als  man  zu  den  wissen  frawen 

get  by  der  Michelsgassen  gelegen,  dasselbe  Gotzhus  nennt  man  der  finken 
Gotzhus. 

—  1530.  Backhus  gelegen  in  der  Michels-Gassen  neben  der  cleynen 
Einnung. 

Siehe  Urkunde  apnd  me  ohne  Datum ,  enthaltend  die  StifTtung  der 
Frau  Kuse  Finken  zu  einem  Gotteshause  in  der  Michelsgassen:  Zu  eyme 
Gotzhuse  —  das  da  gelegen  ist  uf  eyme  orte  in  der  Michelsgassen  vnd 
heysset  der  finken  Gotzhuss.  F. 

Von  dem  in  der  Michelsgasse  neben  dem  ixmcken  (finken)  Gottshaus 
der  U.  L.  Stifts  findet  sich  in  libro  rubre  antiquo  fol.  99,  dass  dieses  Gotta- 


Blanhandgasse.  223 

gasse^  die  nun  die  Blauehandgasse  genannt  wird  und  ist  dem- 
nach von  dem  Gotteshause,  das  sich  auf  dem  westlichen  Ecke 
bei  der  Münzgasse  befand;  wohl  zu  unterscheiden.  Seinen  Stand- 
ort haben  wir  aus  dem  Zinsbuche  der  h.  Maria  und  Georgius 
von  1412  f.  2  kennen  gelernt^  in  welchem  ein  kleines  Zinshaus 
in  der  Michelsgassen  dicht  zwischen  den  Nussbaum  (das  Eck) 
und  des  Michels  Gotshus  gesetzt  wird.  S.  Lit.  I.  No.  128.  Die 
in  dasselbe  aufgenommenen  Personen  heissen  in  den  S.  G.  P. 
von  1440  die  beckjnen  in  der  Finken  Gotshus,  von  1406  die 
nonnen  in  der  finken  Gotshus,  von  1450  die  Sustern  (Schwestern) 
in  der  Kuse  fincken  Gotzbus  stoszend  uf  herte  beckers  hus  in 
der  Michelsgasz  und  von  1453 :  die  süstern  in  der  Michelsgasze. 
Wie  die  Beguinenhäuser  nach  entstandener  Reformation  aufge- 
hört haben,  ist  schon  anderswo  gesagt  worden. 


hans  in  der  MichelsgasseB  propriis  snmtibus  ecclesiae,  sei  neu  aufgebaut 
worden  anno  1361  und  in  demselben  Jahre  wurden  die  Begninen  aus  dem 
Gottesbaus  zum  Hohenhaus  genannt  in  das  neugebaute  Gottshaus  in  der 
Michelsgasse  transferirt.  Mpt.  Cunib.  fol.  35.  Anno  1476  aber  wurden 
sämmtliche  Beguinen,  zusammen  in  der  Michelsgassen,  in  das  Gottshaus 
zum  goldnen  Froysch  transferiret,  wo  sie  beisammen  wohnten  cum  consensu 
eminentissimi.  Ibid. 

Das  Gotteshaus  in  der  Michelsgasse)  dem  Liebfrauen-Stift  auf  dem 
Berge  gehörig,  worinnen  4  Begninen  wohnten.  Ibid. 

Hier  herrscht  eine  grosse  Verwirrung.  Das  Finken  Gotthaus  und  des 
Michels-Gotthaus  sind  wohl  zu  unterscheiden.  Letzteres  scheint  an  dem 
westlichen  Ecke  der  blauen  Handgasse  nach  der  Münzgasse  hin  gelegen  zu 
haben.    F. 

[Kriegk  Bttrgerthuni  S.  115  unterscheidet  der  Finken  Gotteshaus  oder 
die  kleine  Einung  (das  Eckhaus  in  der  Michelsgasse,  Lit  1.  No.  141)  von 
dem  Wigeln  oder  Michels  Gotteshaus,  welches  neben  dem  Haus  zum  Nuss- 
baum gestanden  habe  und  1330  durch  Frau  Katharine  von  Wannebach  ge- 
stiftet worden  sei.  Aber  dies  lässt  sich  wieder  mit  Fichards  Angabe  in 
Note  256  nicht  vereinigen,  wonach  der  Priester  Michel  der  Stifter  des  nach 
ihm  genannten  Gotteshauses  ist.] 


224  Im  Rosenthale. 


Häuser  auf  der  Westseite. 

Das  Eck.     S.  Lit.  I.  No.    131   in  der  Schüppengasse. 

Lit.  I  No.  135.  «5^) 

Lit.  L  No.  136. 

Lit.  I.  No.  137. 

Lit.  L  No.  138.  Blaue  Hand.^^)  lieber  der  Thtire  ist  eine 
Hand  auagehauen,  welche  blau  bemalt  ist,  mit  dem  darunter 
gesetzten  Reime :  Dieses  Haus  steht  in  Gottes  Hand,  zur  blauen 
Hand  ist  es  genannt.  1771. 

Lit.  I.  No.  139. 

Lit.  L  No.  140. 2«o). 

Das  Eck.     S.  Lit.  I.  No.  141  in  der  Münzgasse. 


Im  Rosenthale. 

Die  Benennung  im  Rosenfhale^^^]  oder  in  valle  rosarum 
kömmt  in  den  Zinsbüchern  und  andern  Handschriften  dos  XIV. 
und  XV.  Jahrhunderts  gar  häufig  vor.    Mau  verstand  unter  ihr 


2^^)  6.  Br.  1467.   H.  in  der  MichelsgasBen  by  dem  Nussbaume. 
Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.  Michelsgasse.    H.  gelegen  unden  in  der  Gas- 
sen nf  der  Siten  gen  Nidergang  der  Sonnen  nnd  stosst  an  eyn  Hoffstadt. 

259)  Lt.  Stdt.  Rchg.  de  1599.  Den  dritten  Färb  Kessel  in  dem  Hanse 
zar  blanin  (ploen)  Hand  zu  setzen  wird  gegen  20  fl.  vergünstigt. 

—  1668  hat  es  in  der  blauen  Hand  gebrannt. 

Der  Name  beweist  übrigens,  dass  es  ein  Färbhaus  gewesen.    F. 

260)  Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.  Michelsgasse.  Backhaus  gelegen  oben 
in  der  Gassen  uf  der  Siten  gen  Nidergang  der  Sonnen  hart  neben  der  cleyn 
eynnnge. 

2^0  0.  U.  1307  apnd  me:  domus  —  sita  apud  horreum  SifTride  dicti 
zu  dem  Wedderhane  in  dem  rosenthale.   [Cod.  378.] 

—  1340.  Hus  das  da  gelegin  ist  in  dem  rosindal  hy  dem  Stege. 
S.  G.  P.  1341  curia  lienrici  Heldebergen  sita  in  dem  rosendale. 


Im  Rosenthal.  225 

die  ganze  Gegend  zwischen  dem  grossen  Kornmarkt  und  dem 
grossen  Hirscfagraben,  die  mehrere  Gassen  einschliesst  und  zu 
der  auch  noch  die  Schüppengasse  und  die  Weissadlergasse  ge- 
hörten;  nicht  aber  die  Blauhandgasse^  obschon  das  S.  G.  P.  von 
1456  ein  Haus  imBosentale  in  der  Michelsgassen  anzeigt.  Die- 
ses Haus  war  zweifelsohne  das  Eck  und  war  also  einerseits  in 
der  Michelsgasse  und  auf  der  andern  Seite  im  Rosenthale  ge- 
legen. In  keinem  Zinsbuche  wird  die  Michelsgasse  zum  Bösen- 
tbale  gezogen  und  das  Zinsbuch  von  1390  f.  73  gibt  klar  zu 
erkennen,  dass  sie  nicht  zu  demselben  gehörte ,  indem  sie  darin 
als  eine  von  der  Weissfrauengasse  abwärts  in  das  Bosenthal 
sich  senkende  Gasse  beschrieben  wird.  Wenn  aber  die  Zins- 
bücher sich  der  Ausdrücke   in   vico  vallis  rosarum  oder  in  der 


S.  G.  P.  1362.  H.  in  dem  Rosendal« 

—  1370.  1372.  1373  das  Rosendayl  ufme  Graben. 

0.  U.  1372.  dry  Huser  und  ein  Schare  gelegen  in  dem  Rosendal  ge- 
nannt Guldenschaff 8hof, 

—  1386.  2  Huser  und  Gesesse  gelegen  in  der  Rosengassen  mit  namen 
die  nidersten  zwei  allerneyst  gegen  dem  Bosenstege. 

S.  G.  P.  1405.  Zwei  H.  in  dem  Rosental  by  der  Stadt  Mure. 
In  Stdt  Rohbch  ^e  1408   wird  eines  nächtlichen  Brandes  im  Rosetii] 
erwähnt  Sabbatho  (die  solutioniB)  ipea  die  nativitatis  Marie. 
S.  G.  P.  1409  ein  Flecken  im  Rosental. 

—  1444.  Zwei  H.  im  Rosental. 

—  1445.  H.  im  Rosental  uf  dem  Graben,  Ebenso  1451. 
S.  G.  1450.  das  brukelgin  im  rosendale. 

S.  G.  P.  1461.  H.  im  Rosental  hinten  an  der  Mauer. 

—  1465.  H.  im  Rosentale  in  der  Schttppengasse. 

Stdt  Rchbch.  de  1498.  (Baubesiehtigung  eynes  Eckhuses  im  Rosental 
by  der  Bracken.) 

—  1515.  —  wuster  Flecken  neben  dem  Backhuss  im  Rosendeil. 
Stdt  Allmdbch.  de   1521.    Allmey  neben  der  Stadtmauer,  stosst  ins 

Rosenthal.  F. 

H,  im  Rosenthal  1514.  1515.  1519.  vid.  Gens.  Praesent  pag.  2 
4  et  5. 

Ob  nicht  der  Name  Rosendal  (Rosenthal)  von  einem  grossen  Garten 
herrfihrt,  der  bei  der  ersten  Erweiterung  der  Stadt  in  Häuser  und  Strassen 
umgeschaffen  wurde?  F. 

V.  15 


226  Id^  Rosenthale. 

Kosen tfaalsgasse  bedienten^  so  schränkten  sie  ihre  Begriffe  nur 
auf  eine^  entweder  auf  diese  oder  auf  jene  der  im  Bezirke  des 
Rosenthals  gelegenen  Gassen  ein.  Wer  dieses  nicht  weiss^  wird 
beim  Durchlesen  der  ältesten  Zinsbücher  in  mancherlei  Zweifel 
und  Verwirrung  gerathen  und  wollte  er  die  Lage  eines  Zins- 
hauses in  der  Gegend  mit  mehrerer  Genauigkeit  bestimmen,  so 
würde  dieses  nicht  anders,  als  mit  Beihülfe  der  neuem  Zins- 
bücher geschehen  können.  Diese  verbesserten  den  Fehler  der 
altem,  indem  sie  den  Beschreibungen  der  Häuser  in  valle  ro- 
sarum  oder  im  Bosentbale,  auch  noch  die  Namen  der  Gassen 
beifügten ,  oder  ihnen  wenigstens  doch  den  Namen  eines  be- 
kannten Hauses,  Anwohners  oder  Brunnens  beigesellten,  wo- 
durch die  Gasse  kenntlich  gemacht  wurde.  Meine  Behauptun- 
gen werden  in  folgenden  Auszügen  ihre  Bestätigung  finden : 
„Hermannus  zu  demSaltzhuse  sol.  den.  lev.  de  horreo  sito  in 
dem  Bosentale  in  vico  qui  dicitur  Guldingazse"  L.  V.  Saec. 
XIV.  Die  Guldengasse  war  diejenige,  welche  nun  die  Weiss- 
adlergasse  heisst.  „xxx  ß  hal.  de  domo  in  valle  Rosarum  Schop- 
pingasz  in  vico  retro  Gisubel  juniorem  versus  der  Schoppin" 
L.  C.  de  1405.  f.  9.  Hier  haben  wir  einen  Beweis,  dass  die 
Schüppeugasse  zum  Rosenthale  gehörte.  Ihr  Anwohner  legte 
sich  den  Namen  von  dem  Ecke  zum  Gishu|;^el  bei,  das  nun  der 
Strauss  heisst.  „ix  ß  de  domo  in  dem  Rosindale  in  acie  apud 
fontem  retro  domum  Heylgenstein*  L.  C*  de  1428  f.  8.  Der 
Brunnen  hinter  Heiligenstein  ist  der  Brunnen  auf  dem  Plätzchen 
bei  der  Rothekreuzgasse.  „x  ß  de  domo  in  dem  Rosental  vico 
wysgerbergasz*  R.  G.  de  1450.  f.  41.  Die  Weissgerbergasse 
änderte  ihren  Namen  In  die  Schüppeugasse.  ^  marca  et  ij 
puUi  de  domo  et  horreo  in  vico  Rosintal  vel  Diederichsgasz^' 
Ibid.  Der  Name  Diederichsgasse  kam  damals  noch  der  Rothe- 
kreuzgasse, der  Hornauergasse  und  dem  schmalen  Gässchen 
nach  dem  Kornmarkte  zu,  wie  ich  noch  zeigen  werde,  «x  ß 
den.  de  domo  in  dem  Rosindale  prope  murum  vnder  den  wisz- 
gerbcrn  in  vico  Rosingasz^  L.  C.  de  1428.  f.  12.  Die  Rosen- 
gasse ist  bekannt  und  das  Haus  war  das  Eck  derselben  und 
der  heutigen  Schüppengasse.  „vi  ß  hl.  de  domo  in  vico  Rosin- 
tal in  acie  vici   versus   guldenturn   prope  murum"    R.    C.  de 


Schfippengasse.  227 

1450.  f»  43.  Die  Gasse,  wo  man  ehemals  nach  dem  Gulden- 
thurm  ging,  ist  die  Weissadlergasse.  Ich  muss  es  um  der  Kürze 
willen  bei  diesen  wenigen  Auszügen  bewenden  lassen  und  will 
nun  die  Gassen  des  alten  Boscntbals  alle  nach  ihrer  Ordnung 
beschreiben^  also  dass  ich  mit  der  SchüppengaBse  den  Anfang 
und  mit  der  Weissadlergasse  den  Schluss  mache.  ^^') 


Schflppeii^asse. 

Die  Handwerker,  welche  durch  Getösse  oder  üblen  Geruch 
ihren  Nachbarn  lästig  werden  konnten  ^  mussten  nach  der  alten 
Verfassung  in  einer  abgelegenen  Strasse,  gemeiniglich  am  Ende 
der  Stadt;  beisammen  wohnen.  In  die  Klasse  dieser  Handwerker 
gehörten  unstreitig  die  Weissgerber,  die  deswegen  auch  in  die- 
ser vormals  bei  der  Stadtmauer  gelegenen  Gasse  ihre  Wohn- 
sitze hatten  und  ihr  dadurch  den  Namen  der  Weissgerber- 
ycLsse  oder  wie  es  im  damaligen  Volkstone  lautete,  der  Wizger- 
bergasse  verschafften.^^) 

Baldemar  bestimmt  ihre  Lage  gegen  dem  vicus  Miuorum 
meridioiialis   (der   Kaltlochgasse)  über.     Sie  hatte  demnach  auf 


262)  Die  BeedroUe  von  1509  zählt  in  dem  Rosenthal,  wozu  es  wie 
der  ZosatiamenhaDg  erweist  die  Schuppen-  und  Goldenfedergassc  rechnet, 
ein  wttet  Haus  und  Hofstatt,  18  HSnaer,  einen  Speicher  und  Garten,  Qartcn, 
wüsten  Fleck,  ein  Haus.  F. 

0.  V.  1456.  das  nuwe  H.  in  dem  Rosendale  in  der  Schoppengassen. 
2*3)^.  U.  1322—1326  eine  Schurin  unter    den  wisgerwem  die  git  uf 
den  gräbin, 

0.  U.  1340  domus  in  dem  rosindal  apud  Stouben  cerdonum. 
1341  duae  domunculae  contiguac  sitae  in  vieo  des  Diderichsgassen 
ex  opposito  Stouben  cerdonis. 

—  1361.  H.  gelegen  in  der  Wizgcrwergassen. 
S.  G.  P.  1444.  H.  unter  den  Wisgerbern. 

—  1460.  H.  in  der  Wissgerwergasse  an  der  Stede  Muren. 

15* 


1 


228  Schüppengasse. 

der  Westseite  des  grossen  Kornmarkts  zwischen  dem  Strauss 
und  dem  grünen  Baum  ihren  Eingang  und  erstreckte  sich  hin- 
ten bis  an  die  Stadtmauer,  wie  aus  folgenden  Stellen  erhellet, 
„xxj  sol.  hll.  de  domo  prope  murum  vnder  den  wizgerbem  sita^ 
P.  B.  de  1356  f.  29.  „xviii  ß  den.  de  domo  in  vico  witzgerber- 
gasz  apud  turrim  civitatis^.  Der  .Thurm^  dessen  hier  gedacht 
wird;  stand  hinter  der  Schappelburg.  S.  Gang  nach  dem  grossen 
Hirschgraben,  S.218.  In  einem  Zinsbuche  der  Kirche  der  h.  Ma- 
ria und  Georgius  von  1412  wird  dieser  Gasse  beim  Eckhause 
zum  grünen  Baum  der  sonst  ganz  ungewöhnliche  Name  der 
Oylergasse  beigelegt;  derselbe  ist  aber  mit  dem  vorigen  von 
gleicher  Bedeutung,  indem  man  die  Weissgerber  an  manchen 
Orten  noch  die  Gieler  zu  nennen  pflegt.***) 


26^)  Beedbnch  1359.  Die  Gylergassen. 

—  1367.  Die  Gylergassen. 

—  1380.  Die  Gylergasse. 

S.  G.  P.  1405.  Die  GUergasse. 

—  1421.  H.  in  der  Gyselergasse  Jeckel  Gyseler  gehörig. 
Insatzbrief  1452.    Ire  Besserunge  vnd  recht  des  Gylerhofs  mit  Stal- 

lunge  Schure  and  Garten,  gelegen  in  der  Gylergassen  gein  Johann  Wissen 

seelig  zu  Loewenstein  vnserem  mitscbeffen  vnd  Ratgesellen  seelig  über  und 

stOBse  hinden  an  der  Stedte  Maren  daselbst. 
11456,  vgl.  Note  286.] 

0.  U.  1457.  H.  u.  Garten  gelegen  in  der  Gylergassen  zusehen  N.  und 

der  Ubinerhus  and  stosse  hinten  mit  dem  Garten  vff  den  Graben  der  dnrch 

die  Stadt  gehe. 

—  1459.  H.  in  der  Gylergassen  hart  an  dem  Bruckelgin. 
1466.  Die  Gylergasse. 

0.  ü.  1470.  Hus  —  gelegen  in  der  Koeten  Gassen  uff  dem  Orth  der 
Gyler  Gassen. 

G.  Br.  1526.  H.  in  der  Gilergassen.  (Eine  neuere  Hand  in  dorso  der 
Urkunde  sagt,  dass  dieses  die  Rosengasse  sei,  was  aber  irrig  ist,  denn  in 
dem  Beedbache  von  1380  kommt  die  Gylergasse  vor  und  wird  von  der 
Rosengasse  unterschieden.)  F.  [Vgl.  jedoch  Dr.  Steitz  Melanchthon's  und 
Lutherherbergen  S.  27.  Hier  ist  aus  einer  Urkunde  von  1519  nachgewiesen, 
dass  die  Schüppengasse  auch  Rosengasse  hiess,  denn  das  Haus  zum  Stranss 
wird  da  beschrieben  „auf  dem  Kommarkt  am  Ecke  der  Rosengasse".] 

Siehe  aach  später  das  Haus  Lit.  F.  No.  124,  wo  ausdrücklich  die 
Gylergasse  und  Schüppengasse  unterschieden  werden  und  erstere  die  heutige 


Schäppengasse.  229 

Auf  der  mitternächtigen  Seite  der  Gasse  befand  sich  ehemals 
wider  dem  alten  Stadtgraben  oder  der  grossen  Andaue^  sonst 
die  Schuppe  genannt  (Heft  I.  S.  72);  ein  noch  unbebauter 
Platz,  der  von  ihr  die  Schuppe  und  späterhin  die  Schoppe  oder 
auch  die  Schippe  hiess.  ^^)  Zum  Beweise  dienen  folgende 
Stellen:  „xviij  sol.  den.  —  de  domo  sita  —  in  vico  dicto  wys- 
gerwergazze  latere   septentrionali   propius  loco  dicto  Schuppe' 


goldene  Federgasse  ist»  aus  welchem  Namen  der  Gylergasse  für  die  goldne 
Federgasse  der  cormpte  Name  Gautagasse  entstand.   F. 

[Dass  die  Weissgerber  auch  Gieler  genannt  wurden,  scheint  eine 
irrige  Annahme  Battonn's  zu  sein.  Der  letztere  Name  findet  sich  nicht  in 
den  Glossarien  and  FOrstemann  führt  in  seinem' Aufsätze  tlber  die  Strassen- 
namen  von  Gewerben,  Germania  Band  14,  S.  1,  die  Gieler  auch  nicht  an. 
Steitz  a.  a.  0.  S.  33  glaubt,  dass  der  Name  aus  dem  Personen  Namen  Gy- 
seler  zusammengezogen  sein  könne,  da  ja  hier  1421  das  Haus  des  Jeckel 
Gyseler  in  der  Gyselergasse  vorkomme.  Sonst  bedeutet  nach  Frisch  Wörter- 
buch S.  382  Güller  eine  Lache  oder  Pfütze,  worin  sich  die  Schweine  wäl- 
zen, also  ungefähr  dasselbe  was  Schuppe.  Die  Gylergasse  könnte  daher 
ihren  Namen  von  demselben  Umstände  herleiten,  der  dem  Löwenplätzchen 
an  der  grossen  Andaue  die  Namen  „auf  der  Schweinsmist,  in  dem  Tümpel, 
auf  der  Bruch"  verschaffte.  Vgl.  Heft  II,  S.  176.  Auch  Eriegk  Bürgerthum 
Note  123  ist  nicht  Battonn's  Ansicht:  Giler  sind  Bettler  und  die  fremden 
Bettler  wurden  oft  in  eine  einzelne  Gasse  getrieben,  um  sie  besser  bewachen 
zu  können ;  daher  deren  Name.  Ib.  S.  14t.] 

>^5)  Im  XIV.  Jahrhundert  wurde  unter  dem  Namen  Schoppe  die 
Andaue  verstanden.  Dies  veroflfenbart  sich  deutlich  aus  dem  Testamente 
der  Dyliae  Seltzem,  die  im  Jahre  1346  einem  Vicarius  zu  S.  Barth.  Syfried 
zum  Sassenstein  jährlich ,  so  lange  er  lebte ,  2  U  und  15  ß  Heller  von  2 
Häusern  vermachte,  die  gelegen  waren  „supra  duabus  domunculis  iuxta 
doacam,  quae  in  volgari  die  Schuppe  dicitur,  ex  opposito  Heinrici  dicti 
Fladener*'.  Test.  fol.  93. 

0.  U.  1377.  Huser  und  Garten  by  der  Schuppen  gelegin. 

L.  Annivers.  de  1421.  f.  2.  «Super  domo  Mathie  Fledener  (Fladen- 
becker) in  der  kleinen  gassen,  quo  itur  zu  den  Schuppen  uf  eyme 
orte  by  dem  graben*"  (vielleicht  das  Fladhaus,  welches  das  Eck  am  kleinen 
Gässchen  ist). 

Lt.  Stdt  Rcbg.  de  1586  zahlt  Henrich  Kemmerer  für  Schmidtrecht 
in  seiner  Behausung  jn  der  Ändauchen  5  fl. 


1 


230  Sdiüppengasse. 

P.  B.  de  1356  f.  20.  „Hus  by  der  Schuppen  by  der  Stede 
Graben"  S.  G,  P.  von  1405.  „xxv  sol.  hll.  de  domo  in  valle 
Rosarum  in  vico  retro  Conradum  Qyznbil  juniorem  versus  der 
Schoppen  sita"  P.  B.  1.  c.  „An  der  Schippen  apud  fossam^ 
R.  C.  de  1405  f.  40.  „Hus  uf  der  Schuppe  an  der  Stede  mure* 
S.  G.  P.  von  1450.  Der  Name  des  gedachten  Platzes  wurde 
in  der  Zeitfolge  auf  die  Weissgerbergasse  übertragen  und  man 
nannte  sie  nun  die  Schuppetigasse,  welcher  Name  sich  nach- 
mals in  die  Schoppengasse  und  Schüppengasse  änderte.  ^^) 
Derselbe  wäre  beinahe  wieder  gänzlich  erloschen,  wenn  ihn 
nicht  das  angeschlagene  Blech  wieder  in's  Gedächtniss  gebracht 
hätte,  denn  die  Leute  waren  schon  durchgehends  daran  ge- 
wöhnt, sie  vom  Gasthause  zum  goldnen  Apfei  die  Goldneapfel- 
gasse  zn  nennen  (Müller  Beschr.  St.  Frf.  S.  232)  und  der  Name 
wird  wirklich  noch  gehört.  In  Handschriften  des  vorletzt  ab- 
gewichenen Jahrhunderts  habe  ich  auch  gefnoden,  dass  mau  sie 
vom  Hause  zur  goldnen  Birne  zuweilen  die  Goldnebimgasse 
nannte. 


"6)  8.  G.  P.  1381.  H.  in  der  Schüppengasse. 

Beedbach  1390.  Nota  (als  Direktorium  in  «Beedbobgang)  der  Schop- 
pen Thom. 

0.  U.  1401.  H.  u.  Garten  gelten  in  der  Schuppengasse. 
S.  G.  P.  1433.    Die  Schuppengasse.    Ebenso  1442.  44.  64. 
~  1439.  H.  im  Rosentale  hinten  in  der  Schoppcugassen. 

—  1439.  Die  Schoppengass  im  Eosendale. 

—  1445.  H.  in  der  Schoppengasse  by  der  Stede  Muren. 

—  1460.  H.  in  der  Schuppengasse  stosst  hinten  an  das  H.  Schap- 
pelburg. 

—  1460.  H.  in  der  Schuppengasse  an  der  Stede  Muren. 

—  1476.  Orthns  in  der  Schoppingassen. 

L.  Gens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  It  V2  °^*ro.  1  ferto  1  ß  ccdt.  Mart,  de 
nova  domo  in  der  schuppengassen ,  latero  septentrionali  praecise  contigua 
muro  opidi  tendente  magis  aliis  domibus  ad  plateam  quasi  in  quantitate 
unius  ulnae  vel  plus,  et  ex  opposito  exitus  a  retro  domus  dictae  zu  Schap- 
pelbcrgk. 


SchüppeDgasse.  231 


Häuser  auf  der  Nordseite. 
L 

Zwischen  dem  grosBen  IlirscbgrabeD  und  der  goldnen  Federgasse. 

Das  Eck  beim  grossen  Hirschgraben.    S.  Lit.  F.  No.  120a. 

Lit  F.  No.  120.  Schnabel,^^^)  Macht  nun  mit  dem  folgenden 
ein  Haus  aus.  ,J  fl.  12  ^  —  de  domo  zum  Schnabell  im  Weiss- 
gerber oder  Schuppengass^  R.  C.  de  1636.  f.  49. 

Lit.  F.  No.  121.  Ooldne  Birney  sonst  auch  zur  Fatdpumpe, 
War  vor  wenigen  Jahren  noch  ein  Brauhaus.  S.  unten  bei  der 
Faolpumpe. 

Lit.  F.  No.  122. 
Lit.  F.  No.  123.2«^) 

Lit.  F.  No.  119.  Bienstem,  Das  Eck  und  Backhaus  an  der 
Goidnenfedergasse.  „18  ß  Zins  de  domo  Binstein  in  der  Schup- 
pengass^^  R.  C.  S.  Leonardi  de  1644  • 

IL 

Zwischen  der  Goldneofedergasse  und  der  Roseogasse. 

Lit.  F.  No.  124.  Das  Eck  an  der  Goidnenfedergasse. 
[I>ietzenbächer.]^^) 


*<^')  0.  U*  1617.  EckbehausuDg  zum  Schnabel  genannt  in  der  Schop- 
pengassen. 

2CS)  Neagebaut,  ein  Kram  noben  dem  Backhaus  an  der  goldnen  Feder- 
gasse No.  119. 

>6')  „ij  uiarc.  1  ferto  iii  solid,  cedunt  Miserioordia  domini  de  domo 
aciali  dicta  Distzenbachery  sita  in  der  Schuppengassen»  laterc  septentrio- 
nali  praecise  in  acie  der  Gylergassen,  ex  opposito  der  Michelsgassen  et  a 
retro  tendente  ad  fossatum,  merid.  et  occid.  respicicnte.  Anno  domint  1568 
huec  domus  haereditario  jure  locata  est  a  capitulo.  B.  M.  V. 


232  SchfippeogasBe. 

Lit.  F.  No.  125.  Grosses  Rosenthal,  Das  Eck  an  der  Ro- 
sengasse,  welches  hinten  ein  vorstehendes  Eck  macht.  Zum 
grossen  Rosenthal  an  der  Rosengasse  dem  gülden  Apfel  gegen 
über  gelegen.  Frf.  Intell.  Blatt  von  1742  No.  65.  Auf  einem 
an  der  Mauer  befestigten  Brette  ist  zu  lesen:  Wasser  Höhe 
von  1784  den  1.  Maertz. 


m. 

Zwischen  der  Rosengasse  und  der  rothen  Kreuzgasse. 

Lit.  F.  No.  126.  Mittleres  Rosenthal.  Das  Eck  an  der 
Rosengasse. '^^)  Dieses  und  das  folgende  Haus  machten  ehemals 
den  Hof  zum  Rosenthal  *^2)  aus ,  denn  1492  verkief  Friederich 
von  Alzey  SchölBF  an  Wicker  Frosch  Schöffen  die  Besserung 
eines  Hofes,  Scheuer  und  Garten  mit  ihren  Zugehörungen;  ge- 
nannt der  Hof  zum  Bosenthal,  neben  der  Rosengasse  und  Die- 
terichsgasse  —  vorn  gegen  unser  Stätte  Graben.  Chron.  II. 
199.  Den  nämlichen  Hof  zwischen  der  Bösen-  und  Dietrichs- 
gasse  gelegen  verkief  1495  Eberhard  von  Husenstamm  an  Sieg- 
fried Knobloch  für  175  fl.  Chron.  II.  214. 

Lit.  F.  No.  127.  Kleines  Rosenthal.^'^^y 

Lit.  F.  No.  128. 


270)  0.  U.  1588.  H.  Rosenthal  genannt  in  der  Schoppengassen  — 
stosst  hinten  uff  den  Stattgraben. 

—  1624.  Behausung  Rosenthal  genannt  oben  am  Hirschgraben  — 
stosst  hinten  mit  einem  Ausgange  in  die  Rosengasse. 

271)  S.  P.  1463.  H.  Kruekenecke  in  der  Rosengasse  uff  dem  Kom- 
merte.  (Ob  hieher  gehörig?) 

272)  0.  U.  1495.  Hoff  Schuer  und  Garten  —  genannt  der  Hoff  im 
Rosenthal  neben  der  Rosengassen  und  der  Dietherichs  Gaßsen  gelegen, 
stoisst  hinten  an  N.  Molner  und  vom  gein  unser  Stedte  Graben. 

273)  0.  U.  1662.  Behausung  in  der  Schüppengassen  zum  kleinen 
Rosenthal  genannt  —  stosst  hinten  auff  den  grossen  Speicher. 


r 


•    SchttppoDgasBe.  233 

Lit.  F.  No.  129.  Heydentanz,  Kleiner  Heydentanz.  Das 
Eck  an  der  Rothenkreuzgasse. ^♦)  [Ob  witihRoaenheyde?]^ 

^Domus  Sita  in  vico  WeissgerbengaBS  dicta  Heidentantz 
latere  septentrionali^'  R.  Ü.  de  1581  f.  49.  In  dem  Kaufbriefe 
vom  30.  März  1755  wird  das  Haus  beschrieben:  „Die  Behau- 
siu)g  zum  kleinen  Heydentanz  in  der  Schnppengasse  gelegen, 
hinten  auf  den  grossen  Speicher  stossend." 


IV. 

Zwischen  der  Rothenkreuzgasse  und  dem  grossen  Kornmarkte. 

Lit.  F.  No.  130.  Kleiner  Spetcker.^''^)  Hat  vorher  Isen- 
irud  oder  Eisendraut  geheissen  und  ist  das  Eck  an  der  Rothen- 
kreuzgasse.   „yj  ß  hIL  de  domo   ysendrut  sita  an  der  Schoppen 


"*)  0.  U.  1454.  Nuwes  Hnss  in  der  Wyssgerber  Gassen  hinden  gein 
dem  Gisshnbel  über  uff  dem  Ort  der  Diederichsgassen  genant  der  Heyden- 
dsDtze  —  das  vormals  zwei  Huser  gewest  und  nun  ein  Huss  gemacht  sei  — 
der  vordere  Tbeil  genannt  Heydendantz. 

S.  6.  P.  1472.  H.  zum  Heydendantze  in  der  Rosengasse. 

0.  U.  1494.  H.  in  der  Schöpengassen  genannt  zum  Heidentantze  uff 
dem  Orte  do  dass  Holz  Ysen  steet.    Vgl.  zu  lit  F.  No.  132. 

—  1499.  H.  zum  Heidentanz  im  Rosental. 

0.  U.  1514.  Eckhuss  —  genannt  zum  Heide  Dantz  im  Rosental  an 
der  Diethericfasgassen  stoisst  hinden  gein  unserer  Stedte  Graben. 

"^)  S.  P.  1470.  H.  im  rosendale  an  einem  Eckbuse  genannt  roaen- 
heyde. 

2T6)  R.  C.  de  1563.  f.  42.  Daniel  zum  Jungen,  Senator,  luibitans  in 
vico  Kommarket 

L.  C.  de  1586.  p.  70.  de  domo  Lengdin  tangente  retro  domum 
acialem  Danielis  zum  Jungen  in  vico  impertransibili  dicto  Hornergasse. 

Im  Jahre  1563  gab  Daniel  zum  Jungen  denselben  Grundzins;  nach 
ihm  Rudolf  von  Glauburg  und  1585—1588  Christian  Völcker.  Das  Haus 
wird  1586,  wo  es  schon  in  andern  Händen  war,  in  der  Beschreibung  des 
hinten  in  der  Homauergasse  anstosseoden  Hauses  Lengelin  noch  domus 
aeialis  Danielis  zum  Jungen  genannt ,  es  kann  demnach  kein  anderes  als 
der  kleine  Speicher  gewesen  sein. 


234  Schüppengasse. 

supra  fossam"    L.   C.   de   1452   £   45.     ^^In  der  Schnppengass 
Bupra  fossatum^'  B.  C.  de  1586.  p.  75. 

Lit.  F.  No.- 131,  Zum  müdem  Speicher.  S.  Frfc  IntelL  Bl. 
von  1797  No.  67  und  68.  In  dem  nämlichen  Blatte  von  1799 
No.  36  heisst  das  Haus  im  kleinen  Speicher.  ^^') 


Häuser  auf  der  Südseite. 

I. 

Zwischen  dem  gössen  Kommarkte  und  der  Blauenhandgassc. 

Das  Eck.  S.  Lit.  I.  No.  120  auf  dem  Kornmarkte. 
Lit.  I.  No.  129.278)  ^ 

Lit.  L  No.  130.  Das  Eck  an  der  Blauenhandgassc.  ^') 
Domus  vicariae  omnium  Sanctorum  in  Sacello  S.  Michae- 
lis. War  höchst  wahrscheinlich  das  HauS;  das  nun  mit  Lit.  I. 
No.  129  bezeichnet  ist.  A.  1342  fer.  3  post  assumpt.  b.  Mariae 
V.  verlieh  Gerlach  ein  Vicarius  gedachter  Vikarie  Motzen,  dich- 
tem Conrad  Q-ysobels  des  Alten^  auf  Lebenslang  um  4V2  Pfund 
Heller  und  1  Huhn  jährlichen  Zinses  „das  hus  das  da  ist  ge- 
Icgin  vff  dem  Kornmarckete  hinder  des  alden  Giszobels  geseszc 
vnd  das  zu  minre  vicarien  höret  zu  dem  altare  in  St.  Michaelis 
Capellen^  L.  T.  f.  172.  Dass  das  Eck  zum  Straus  vor  Alters 
der  Gishubel  geheissen^  bedarf  kaum  einer  Erinnerung. 


277)  s.  G.  P.  1412.  H.  hinter  dem  Grünenbaam  an  dem  Backhaus. 

Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.  Eommarthe.  H.  gelegen  in  der  Gassen  als 
man  gehet  in  die  Weissgerbergasse  uff  der  Siten  gen  Mittemacht  zusehen 
dem  Eck  Hus  zu  dem  Grunbaum  und  eim  Backhus  und  gein  dem  Hus  zu 
dem  Gisobell  über. 

27^)  0.  ü.  1457.  OrthuBB  —  gelegen  uff  der  Ecken  als  man  in  die 
SchoppengaBse  gee  neben  dem  Hause  genannt  zum  Rosenkränze,  (Oder 
Rosenkrenze,  s.  zu  Lit  F.  No.  157.) 

279)  0.  U.  1538.  Scheuer  Stall  und  2  Zinshäuser  aneinander  in  der 
Michaels  Gassen  am  Ecke  gegen  dem  Heidentanz  über  neben  der  Schup- 
pengassen gegen  N.  un  einer  und  in  der  Michaelsgassen  neben  der /S^cAme/z- 
kümmern  gelegen. 


Schfippengasse.  235 

IL 

Zwischen  der  Blauenhandgasse  und  dem  grossen  Hirschgrabeu. 

Lit  I.  No.  131.  Goldner  Apfel,^^)  vormals  DomuB  der 
Uoverlinen.  Ein  Gastliaus  und  das  Eck  an  der  Blauenhand- 
gasse.  In  Müller's  Beschreibung  der  St.  Frf.  von  1747.  S.  232 
wird  in  einem  Verzeichnisse  der  Gasthäuser  auch  „der  güldene 
Apfel  in  der  güldenen  Apfel-Gasse^^  angezeigt. 

„V2  marca  den.  de  domo  der  Hoverlinen,  sita  in  vico  Wisz- 
gerwergazzen  dicto  latere  meridionali  infra  vicum  artum  (arc- 
timi)  transltus  vicorum  Fenitentum  et  Wiszgerwer,  dictum 
Michilsgazze  et  murum  opidi  a;;Ltiqui  in  acie  respiciente  sep- 
tentrionem  et  orientem  vici  arti  iam  notati^^  L.  r.  B.  de  1350. 
f.    12. 

Lit.  I.  No.  132.  Pomeranz.  „1  ü.  2\  ß  Petri  et  Pauli  de 
domo  im  Weissgerbergesslein^  zur  Bommerantzen^  B.  C.  de 
1636.  f.  48.  Dieser  Grundzins  wurde  von  der  Praesenz  mit 
fl.  1.  52  kr.  2  h.  erhoben.  • 

Lit.  I.  No.  133. 

Das  Hinterhaus  von  der  Münze  Lit.  I.  No.  147  in  der 
Münzgasse. 

Das  Eck  oder  die  Schappelburg.  S.  Lit  I.  No.  134  in  ge- 
dachter  Gasse. 


t^o)  0.  U.  1574.    H.  —  iu  der  Schuppengassen  neben  dem  Haus  ziun 
guldncn  Apfel  uff  einer  und  N.  anderseits. 

—  1588.    EckbehausuDg    —    im   Rosenthale)    zum    gülden    Apfel 
genannt. 

Stdtrchg.  de  1596.  ein  klein  Alment  gen  dem  güldenen  Apfel  über. 

—  1655.  Brand  im  Backhaus  gegen  dem  giildnen  Apfel  über. 


236  Schüppeogasse. 

Curia  Botzonis  oder  Buszenhof. 

„xvj  ß  den.  de  curia  et  habitatione  Botzonis  aita  in  vico 
wiszgerwergasz  latere  meridionali  infra  ylcum  michelsgasz  et 
mumm  opidi  circa  cariam  der  wiszen  dicta  Baszenhoff'^  L.  V. 
de  1453.  f.  159. 

Curia  der  Weiszen,  1453.  S.  vorher. 

„Hub  in  der  Schuppengasse  stost  binden  an  das  husSchap- 
pelburg"  S.  G.  P.  von  1460. 


Schuppe  nbrunnen. 

Heisst  in  der  älteren  Brunnenrolle  immer  der  Schuppen- 
brunnen. Er  steht  beinahe  am  Ende  der  Q-asse  hinter  der  Münze 
und  gegen  der  goldnen  Birne  über.  Sein  Name  rührt  gleich 
jenem  der  Gasse  von  der  in  der  Nähe  vorbeiziehenden  grossen 
Andaue  her,  die  sonst  der  Graben  und  der  Gegend  die  Schuppe 
genannt  wurde.  Die  Chronik  II.  8  spricht  bei  dem  Jahre  1447 
von  einem  Borne  in  der  Scheppengasse  (Schuppengasse)  und 
dieses  wäre  also  das  älteste  Zeugniss  seines  Daseins.  Im  Jahre 
1774  wurde  nach  Abnahme  der  Schaalen  ein  steinerner  Pum- 
penstock gesetzt^  welcher  einen  Kostenaufwand  von  288  fl.  24  kr. 
verursachte. 

Faulpumpe. 

In  dem  Hause  zur  goldnen  Bime^Lit.  F.  No.  121^  befindet 
sich  ein  Brunnen,  dessen  Wasser  hell  und  etwas  bläulich  aus-- 
sieht  und  einen  den  faulen  Eiern  beinahe  ganz  ähnlichen  Ge- 
ruch und  Geschmack  hat.  Er  heisst  deswegen  der  Faulbrun- 
nen. Weil  der  Gebrauch  seines  Wassers  von  den  Aerzten  bei 
manchen  Krankheiten  mit  gutem  Erfolge  verordnet  wurde  und 
damit  jedermann  dasselbe  bei  Tag  und  bei  Nacht  haben  konnte, 
so  wurde  um's  Jahr  1700  auswendig  an  dem  Hause  eine  Pumpe 
angebracht^  die  von  der  Zeit  an  die  Faulpumpe  hiess.   Weitere 


GoldnefedergrasBe.  237 

Nachrichten  von  dem  Brunnen  und  vorzüglich  von  der  Be- 
schaffenheit Beines  Wassers  sind  in  der  Chronik  I.  8  und  in 
Dr.  Behrends  Einwohner  in  Frf.  S.  168  zu  finden. 


Goldnefedergasse. 

Sie  ist  eine  bogenförmige  und  von  der  Schüppengasse  gegen 
den  grossen  Hirschgraben  aufsteigende  Gasse.  Baldemar  thut 
von  ihr  keine  Meldung;  sie  bestand  folglich  in  der  Mitte  des 
XIV.  Jahrhunderts  noch  nicht.  Damals  befand  sich  noch  auf 
der  nördlichen  Seite  der  Schüppengasse  hinten  bei  der  Stadt- 
mauer ein  offener  Platz ,  vermuthlich  derjenige^  der  auf  der 
Schuppe  hiess  und  zuletzt  den  Namen  der  Schüppengasse  ver- 
anlasste. In  späteren  Zeiten  *wurde  dieser  Platz  überbauet  und 
dadurch  entstand  ein  schmales  Gässchen^  das  hinten  auf  den 
Zwinger  oder  auf  die  Stadtmauer  stiess,  bis  dieselbe  im  Jahre 
1582  niedergerissen  wurde.  2®*)  Bei  dem  Baue  der  neuen  Häuser 
längst  dem  Hirschgraben  liess  man  eine  breite  Oeffnung  zwi- 
schen denselben  übrig,  die  mit  dem  schmalen  Gässchen  verbun- 
den nun  die  Goldnefedergasse  ausmacht.  In  den  Zinsbüchern 
des  XIV.  Jahrhunderts  kommt  ausser  der  Weissgerbergasse 
auch  zuweilen  das  Wetssgerbergässchen  vor  und  dieser  Name 
kam  ohne  Zweifel  dem  neuentstandenen  Gässchen  zUj  von  dem 
bisher  die  Bede  war.  Aus  mehreren  Beispielen  überzeugt,  lässt 
sich  behaupten,  dass  die  kleinen  erst  in  späteren  Zeiten  entstan- 
denen Gassen  gemeiniglich  die  Namen  von  den  grösseren  er- 
hielten^ die  man  aber  alsdann  verkleinerte  oder  sie  mit  dem 
Beiworte  Klein  verband.  Für  das  Weissgerbergässchen  kam 
nachmals  das  Oaulsgäaschen  auf.  Ich  entdeckte  dasselbe  in  dem 


2»«)  S.  G.  P.  1397.  H.  und  Garten  in  der  Schuppen. 

—  1405.  H.  by  den  Schuppen  by  der  Stede  Graben. 

—  1410.  H.  by  dem  schuppen. 

—  1450.  Zwei  EL  uf  der  Schuppe  an  der  Stede  Mure. 


238  Goldnefedeiigasse. 

Zinsbache  von  1636  f.  49;  wo  zu  lesen  ist:  „10  ß  Michaelis  de 
domo  im  Gaulssgc sslein".  Dieser  Zins  steht  zwar  unter  den 
Zinsen  der  Rosengasse  ,  da  es  aber  in  den  Zinsbüchem  gar 
nichts  ungewöhnliches  war^  die  Zinsen  der  kleineren  Gassen 
unter  die  Zinsen  der  grösseren  aufzunehmen  und  dadieGoldne- 
fcdergassc  der  Rosengasse  an  der  Seite  liegt  ^  auch  sonst  nir- 
gendswo in  der  Gegend  ein  Grundzins  von  10  ß  auf  Michaelis 
erhoben  wurde^  als  in  eben  der  GoldnenfedergassC;  so  überzeuge 
ich  mich;  dem  Gaulsgässchen  seinen  rechten  Platz  angewiesen 
zu  haben.  **)  Zu  einem  weiteren  Beweise  mag  auch  noch  zu 
bemerken  sein^  dass  der  Brunnen  in  gedachter  Gasse  der  Gauls- 
brun'nen  genannt  wird.  Von  dem  Hause  zur  goldncn  Feder 
heisst  sie  nun  die  Ooldnefedergasse, 

Hauser  auf  der  Q^t-  und  Nordseite. 

Das  Eck.     S.  Lit.  F.  No.  58  a   auf  dem   grossen    Hirsch- 
graben. 


L 
L 
L 
L 


t.  F.  No.  110.  Gasthaus  zur  goldiien  Feder.  283) 

t.  F.  No.  111.  Das  Haus  hinter  dem  Brunnen, 

t.  F.  No.  112.  ^ 

t.  F.  No.  113.  Zuvi  alten  Schiitzenhause. 


it.  F.  No.  114. 
Das  Eck.    S.  Lit.  F.  Noi  124  in  der  Schüppengasse. 

Häuser  auf  der  8üd-  und  Westseite. 

Das  Eck.    S.  Lit.    F.    No.   59   auf  dem   grossen   Hirsch 
graben. 

Lit.  F.  No.  115. 
Lit.  F.  No.  116. 


2^2)  0.  U.  1574.  H.  und  Stal  in  der  Gauligassen. 
—  1623.  n.  in  der  Gaulsgassen, 

2B3}  0.  U.  16G2.    Behausung   in   der  Roscngass  neben    der   rotlien 
Flaschen  —  stosst  hinden  auf  die  guldne  Feder. 


RoseDgasse.  239 

Lit.  F.  No.  117. 
Lit.  F.  No.  118. 
Das  Eck.     S.  Lit  F.  No.  119   in   der  Schüppengasse. 

GaulsbrnnneD. 

So  wird  der  Brunnen  der  Goldnenfedergasse  in  der  Brun- 
nenrolle von  1690  ^nd  dem  folgenden  Jahre  genannt,  ^ß*)  Im 
Jahre  1716  heisst  ei' znm  Gaul  genannt^  1766  Gaulspumpe. 


Rosen^asse. 

Unter  den  wenigen  Gassen^  die  in  einem  Zeiträume  von 
mehr  als  fünfhalbhundert  Jahren  nie  eine  Veränderung  ihres 
Namens  litten,  gehört  vorzüglich  der  vicos  rosamia  oder  die 
Ilosengasse^^^)  und  wenn  zuweilen  ihre  Häuser  in  valle  rosarura 


26^)  BninnenroHe  16%.  Der  sogenannte  Ganlsbrunnen  in  der  goldnen 
Federgasaen. 

—  1697.  1701—1721.  Brunnen  in  der  Gaulsgassen. 

—  1715.  Bronnen  in  der  Federgasse  zum  goldnen  Gaul  genannt. 
*^5)  0.  ü.  1360.  zwei  Hobestedin  in  der  rosengaszen. 

S.  G.  P.  1372.  Die  Rosengasse.  Ebenso  1397. 

—  1384.  H.  in  der  Rosingassen  uf  der  Ecken. 

—  1460.  H.  nf  dem  Orte  der  Rosengasse,  stosst  binden  nf  der  Stede 
Graben. 

Die  Beedrolle  von  1509  zählt  in  der  Rosengasse  37  H.  und  darunter 
ein  wnst  Haus. 

[1311  .  .  de  domo  sita  in  Rosingassin.  Cod.  395.] 

[In  der  Ausgabe  von  Baldemar's  Beschreibung  in  den  Mittheil,  des 
Vereins  I.  S.  63  ist  diese  Gasse  Rotingasse  genannt  und  S.  95  bemerkt, 
dass  sie  später  Rosengasse  gehelssen  worden  sei.  Erstere  Angabe  ist  im- 
richtig,  eine  nochmalige  Einsicht  der  Handschrift  hat  den  zwar  undeutlichen 
Buchstaben  doch  als  s  erkennen  lassen,  so  dass  der  Name  Rosingasse  auch 
bei  Baldemar  feststeht.] 


240  RosengasBe. 

oder  im  Bosenthale  beschrieben  wurden  ^  so  wollte  man  nicht 
die  Gasse  selbst,  sondern  vielmehr  den  grossen  Bezirk  anzei- 
gen,  von  dem  sie  einen  Theil  ausmachte.  Eine  ähnliche  Be- 
schaffenheit hatte  fB  mit  ihren  Beschreibungen  in  vico  Rosen- 
thal oder  in  der  Rosenthalsgasse ,  indem  nicht  allein  die  Bosen- 
gasse,  sondern  auch  alle  die  übrigen  Gassen  des  yorgedachten 
Bezirks  sich  nicht  selten  unter  dieselbe  verhüllten.  Man  sehe 
meine  Bemerkungen  vom  Bosenthale.  ^^)  Der  Name  der  Gasse 
mag  ursprünglich  vom  Hause  zur  Böse  herrühren.  In  Betreff 
ihrer  ältesten  Beschaffenheit  ist  zu  bemerken;  dass  sie  zuerst 
den  Zwinger  oder  die  Gegend  bei  der  Stadimauer  ausmachte; 
nachmals  aber  durch  die  wider  dieselbe  gebauten  Häuser  das 
Ansehen  einer  ordentlichen  Gasse  erhielt.  Baldemar  sagt  bei 
den  vicis  transitus  der  Weissgerber-  und  Guldengasse  von  ihr  • 
„hie  proximuB  muro  opidi^  und  in  einer  Urkunde  des  hiesigen 
Officials  von  1355  in  Lat.  F.  IV.  No.  46  wird  ein  Zinshaus  be- 
schrieben: „in  deme  Bosindal^  in  vico  dicto  BosingazsC;  tertio 
a  platea  dicta  Kommarckete  versus  murum  civitatis  latere  occi- 
dentali;  ex  opposito  quasi  putei,  sed  plus  ad  septentrionem'^ 
Eine  noch  genauere  Beschreibung  der  Bosengasse,  obschon  der 
Stadtmauer  darin  nicht  gedacht  wird;  fand  ich  in  einer  andern 
Urkunde  des  Officials  vom  nämlichen  Jahre^  dessen  Abschrift 
in  L.  T.  f.  152  zu  lesen  ist  (abgedruckt  bei  Würdtwein  Dioec. 
mog.  II;  590)  „infra  muros  antiquos  opidi  sepedicti  in  loco  dicto 
Bosendal  in  vico  dicto  Bosengasze  tertio  a  platea  magna  Korn- 
merckete  dicta  tendente  a  porta  Bockinheimer  dor  ad  ecclesiam 
Sanctorum  Marie  et  Georgii  ibidem;  et  hicvicus  tertius  descen- 
dit  a  vico  fontis  dicti  luseborne  ad  fossatum  opidum  dictum 
transienS;   seu   a  septentrione  ad   meridiem^S    Dass  ehemals  in 


286]  stdt.  Rchnbcb  de  1425.  Hier  wird  eines  Hauses  und  Fleckens 
im  Rosenteil  erwähnt,  erkauft  von  Guldenlewe  »vnd  der  Rad  lies  sein  Teil 
liegen,  vmb  die  Gassen  wyder  zu  machen;  dagegen  Conrad  Halderbrod  sein 
Teil  verbaete*". 

Ins.  Brif.  de  1456.  H.  gelegen  im  Rosendale  als  man  über  die  Bracken 
geht  zushen  der  Gilergassen  vnd  Slaffhennen. 


Roseng^se.  241 

der  Roaengasse  über  der  grosBen  Andaue,  so  lange  sie  noch 
offen  war,  eine  BrUcke  lag,  beweist  eine  Stelle  aus  dem  Zins- 
bnche  von  1405  S.  40:-  ^ij  ^  den.  de  domo  in  yico  Bosengasse 
ex  opposito  pontis^^  Auch  das  S.  G.  P.  von  1464  spricht  von 
einem  Hause  „in  der  Gylergasse  (Schttppengass^)  an  dem  Bruckel- 
chen'^.  Ob  aber  dieses  Brückchen  der  Bosengasse  oder  einer  der 
folgenden  angehörte,  darüber  lässt  sich  nicht  entscheiden.'^') 
[Vgl  S.  246.]   . 


Häuser    auf  der  Westseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  F.  No.  125  in  der  Schüppengasse. 

Lit.  F.  No.  132.  Zum  grossen  Bosenthale,  Ohne  Zweifel  ge- 
hörten   das  Eck   und  dieses  Haus   ehemals  zusammen,  weil  sie 
gleichen   Namen   fUhren.    Sie  scheinen  mir  das  vor  Zeiten  so 
sehr  berufene  FrauerJiaus   gewesen    zu   sein,  von  welchem^  die 
Chronik   II.  815   (795)  meldet,  dass  sich  ein  Hutmacherknecht 
alle  Nacht  im  Tempelhause  und  Bosenthale  habe  finden  lassen. 
Im  Jahre   1478  befahl   der   Bath  den   Frauen  im  Bosenthale, 
nicht  auf  ihren   Schwellen  und  Treppen  zu  sitzen,   auch   nicht 
oben  und  unten  auf  der  Qasse  zu  stehen  und  der  Leute  zu  warten. 
Dabei  wurde  noch  verordnet,  zwei  Halseisen  in  dem  Bosenthale 
machen  zu  lassen.  1.  c.  S.  684.  [Vgl.  oben  S.-233.]   Im  J.  1479 
befanden   sieh   hier  auf  einmal  39  gemeine  Weiber  im  Bosen- 
thale und  an  andern  Orten.    Ibid.    Wann  dieses  privilegirt  ge- 
wesene Frauenhaus  abgekommen  ist,  darüber  ist  bei  dem  Frauen- 
hause  in  der  Brunnengasse  (S.  158)  nachzusehen. 

Lit.  F.  No.  133*     Zu  den   drei  Muscheln,    Der  Hinterbau 
von  F.  No.  112  in  der  Goldnenfedergasse. 

lit.  F.  No.  134. 

Lit.  F.  No,  135. 


^T)  G.  Br.  1361.  H.  in  deh  rosindayle  an  der  brücken,  stoa^sit  nt 
den  grabin. 

S.  Q.  P.  1450.  H.  im  Rosentale  by  dem  Bmckelgin  daselbst. 
V.  16 


242  Rosengasse. 

Lit  F.  No.  186.    Zfur  grossen  Flasche.^) 

lit.  F.  No.  137. 

Lit.  F.  No.  138.  Zum  Treppeken,  nach  der  Aussage  des 
Eigenthümers. 

Lit  F.  No.  139.  Zum  Röschen,  nach  der  vorigen  Aussage. 

Lit.  F.  No.  140. 

Lit  F.  No.  141. 

Lit  F.  No.  142. 

Lit  F.  No.  143. 

Lit  F.  No.  144. 

Lit  F.  No.  145. 

Lit  F.  No.  146. 

Lit  F.  No.  147.  Zur  Böse.  Curia  rosae.  ^xviij  den.  de 
domo  Helffrici;  sita  in  vico  Rosingazze,  latere  (occidentali) 
contigua  curie  dicte  Rose"  L.  r.  B.  de  1350  f.  12. 

„20  ß  de  curia  Kosen  dicta  in  vico  Rosentbal  latere  occi- 
dentali ex  opposito  dem  Rosenbom^  B.  C.  de  1586  p.  73. 

Diese  20  ß  oder  50  kr.  wurden  auf  Martini  der  Praesenz 
entrichtet;  auch  zahlte  das  Haus  der  Fabrik  auf  Cathedra  Petri 
7  kr.  2  h. 

Lit.  F.  No.  148.  WaUfisch.  Zahlte  an  die  Praesenz  auf 
den  1.  Mai  58  kr.  1  h.  Grundzins^  die  vorher  an  die  Chorvika- 
rie  fielen. 

Lit.  F.  No.  149.  Atzel.  Schwarze  Atzd.^^)  „12  fi  zins  de 
domo  dicte  zur  Atzel  in  der  Bosengass^  L.  C.  S.  Leonardi 
de  1644. 

Lit  F.  No.  150. 

Lit.  F.  No.  151. 

Das  Eck.    S.  Lit  F.  No.  28  in  der  Weisaadlergasse. 


28S)  0.  U.  1628.  Bebaasnng  in  der  Rosengassen  neben  N.  einer  und 
der  rothen  FlSschen  anderseits  gelegen. 

>89)  0.  U.  1489.  Hqb  genannt  »zur  Atzein  in  dem  Rosental  ge- 
legen. 

—  1615.  Behansung  znr  schwartzen  Atzel  genannt  in  der  Rosen, 
gassen. 


r 


Rosengasse.  243 

Schwarzenburger  Hof.^^)  ^  ^  5  d.  Zinss  de  domo  et  curia 
in  der  Bosengassen,  dicta  der  Schwarzenburgerho£f^^  B.  C.  S. 
Leonardi  de  1644. 

„1  ferto  cedit  decoU.  Job.  de  domo  et  horte  apad  curiam 
quondam  Johannis  Frauwentörlein  in  der  Kosengasae  latere  oc- 
ddentali  et  qaasi  ex  opposito  fontis  dictae  der  Rosenborn  et 
tendit  --  cum  horto  ä  retro  ad  curiam  dictam  der  Schwarzenber- 
ger"  L.  Cen».  B.  M.  V.  Saec.  XVI. 

Vermuthlich  hat  das  Haus  durch  eine  Theilung  eine  Ver- 
änderung erlitten,  indem  der  Zins  nunmehr  auf  dem  grossen 
Hirschgraben  erhoben  und  das  Haus  daselbst  auch  der  Schwar- 
zenburgerhof  genannt  wird. 

Damua  Helfrici  AUeciatoris.  ,  J  libra  hallens.  de  domo  Helff- 
rici  alleciatoriB  sita  vff  dem  graben  in  ascensu  vici  rosengaszen, 
latere  occidentali«  R.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  f.  7. 

[Domus  preconis.]  It  solid,  colon.  legavit  relicta  Margwardi  de 
Hoveheim  de  domo  in  vico  rosarum  ex  opposito  fontis  rose^ 
inbabitata  per  Gudam  dictam  Monicha;  quam  preco  civitatis 
edificavit.  Beg.  Gens.  fahr. 


Auf  der  OBtseite, 

Das  Eck.    S.  Lit.  F.  No.  27  in  der  Weissadlergasse. 
lit  F.  No.  162. 
lit  F.  No.  153. 
Lit.  F.  No.  154. 
Lit  F.  No.  155. 

Lit.  F.  No.  156.     Das  Eck  beim  Bosenbrunnen.    Dasselbe 
zahlte  der  Praesenz  an  Maria  Geburt  7  Icr.  2  h.  Grundzins. 
Lit  F.  No.  157.  Rosenecky  das  andere  Eck  am  Brunnen. 


»»)  0.  ü.  1534.  H.  in  der  Roseogassen  im  Schwarzenberger  Hoflin  — 
stosst  hinten  gegen  der  Stadt  Mauern. 

—  1586.  H.  in  der  Rosengasse  im  Schwarzenberger  Hof. 

—  1601.*  H.  in  der  Rosengaase  stosst  hinten  auf  den  Schwarzen- 
berger Hof. 

IG* 


244  Rosengasse. 

Lit.  F.  No.  158. 

LiL  F.  No.  159. 

Lit.  F.  No.  160. 

Lit.  F.  No.  161. 

Lit.  F.  No.  162. 

Lit  F.  No.  163. 

Lit.  F.  No.  164. 

Lit.  F.  No.  165. 

Das  Hinterhaus  vom  rothen  Bären,  F.  No.  173  in  der 
rothen  Ejreuzgasse. 

Der  Hinterbau  vom  grossen  Speicher  F.  No.  166  in  eben 
gedachter  Gasse. 

Das  Eck.    S.  Lit.  F.  No.  126  in  der  Schüppengasse. 


Mcdterbrod.  „xv  Colon,  cedunt  de  domo  vico  Bosengasze, 
latere  orientali  —  et  domus  dicitur  Malderbrott^'  L.  C.  S.  Leonardi 
Saec.  XV.  f.  16. 

i,Hu8  Malderbroit  in  der  rosengasse^  S.  G.  P.  von  1468. 

Rindsckuh.  In  der  Rosengassen  gelegen  gab  dem  U.  L.  Fr. 
Stift  allhier  1  fl.  20  /?  Zins,  welcher  mit  anno  1664  aufhörte. 
L.  C.  Eccl.  B.  M.  V.  in  monte. 

\Rietpu8ch:  ob  dasselbe  mit  dem  vorhergehenden?]^^} 

[Der  Luterwessern  HausJ]  ^^) 

[Der  Meine  Römer.']^'^) 


291)  0.  U.  1394.  H.  im  Rosenthale  genannt  der  Rietpaschen  Haas. 

—  1548.  H.  Kietpnsch  in  der  Rosengasse. 

L.  cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  ...  de  domo  dicta  der  Rietbuschen 
in  der  Rosengassen  —  contigua  domai  aciali  ejusdem  vici|  orientem  et  sep- 
temtrionem  respiciente. 

2»)  S.  G.  P.  1397.  Hus  genant  der  Luterwessem  Hus  by  dem  Ro- 
senbom. 

»3)  Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.  Rosintail.  Eyn  cleyn  Hüschin  das  ist  ge- 
nannt der  cleyn  ftomer  gelegen  in   der  Rosengassen  uf  der  Siten  gen  üf- 


Rotheki-cuzgasBC.  24Ö 

RoBenbrunnen. 

Ein  sehr  alter  Bmnnen  auf  der  östlichen  Seite  der  Kosen- 
gaase,  der  auf  einem  kleinen  Plätzchen  zwischen  den  Häusern 
Lit.  E.  No.  156  und  157  steht  und  von  dem  gegen  ihm  über 
befindlichen  Hause  zur  Rose  den  Namen  erhalten  hat.^^*)  Von 
seiner  Existenz  legt  schon  das  Baldemar'sche  Zinsbuch  von 
1356  S.  23  in  folgender  Stelle  das  Zeugniss  ab:  „iij  sol.  hll.  de 
domo  prope  Rosinbume  sita'^  In  dem  Zinsbucbe  von  1368 
kömmt  der  lateinische  Name  Föns  Rosarum,  sonst  aber  gewöhn- 
lich der  deutsche  Name  Rosenborn  vor.  Er  wurde  1618|  wie  es 
scheint;  von  Qrund  aus  erneuert,  indem  damals  die  Nachbarn 
in  der  Rosengasse  zu  Bauung  ihres  BrunnoDs  von  der  Rechnei 
fl.  20  zur  Steuer  erhielten. 


Rothekreoz^asse. 

Die  ältesten  ZinsbUcher  von  1350  bis  zum  XVIL  Jahrhun- 
dert nannten  sie  nie  anders,  als  die  DieterichsgaaseP^)  Der  Namen 


gang  der  Sonnen  nahe  mitten  In  der  Gassen,  und  stoisst  oben  an  eyn  G&rt- 
cbin  und  Gehoffe  mit  eyner  Steynmnern. 

0.  U.  1564.  H.  -—  zum  kleinen  Romer  genannt  in  der  Roaengassen  — 
stosst  hinten  off  das  H.  zum  Rosen  Creutz,  [Oder  Rosenkranz ,  vgl.  oben 
S.   2dl] 

*^)  G.  Br.  1328.  H.  in  dem  rosental,  gen  dem  rosenborn  Über  an 
Hern  Johan  Dntzes  hofe. 

S.  G.  P.  1409.  H.  gen  dem  Rosenborn  Aber. 

—  1414.  Scheuer  in  der  Rosengasse  by  dem  Rosenborn.  Ebenso 
1422.  1581. 

—  1416.  H.  im  Rosental  gen  Rosenborn  über. 

—  1479.  H.  in  der  Rosengasse  by  dem  Rosenborn. 

Stdt.  AUmdbch  de  1688.  Allmey  gegen  dem  Born  über  in  der  Ro- 
sengasse. 

2«)  0.  ü.  1353.  e.  gelegin  in  Diederichsgaszen. 

—  1371.  H.  in  der  Thiederichvgasse  hinter  Eschebach. 


246  Rothekreuzgasse. 

ist  von  einem  ihrer  ehemaligen  Anwohner  herzuleiten  und  dieser 
muBs  wirklich  ein  Mann  von  Bedeutung  gewesen  sein^  weil  man 
nicht  allein  sein  Wohnhaus  (den  grossen  Speicher)  das  Diete- 
richseck  und  die  dabei  über  dem  Graben  gelegene  Brücke  die 
Dieterichsbrücke  hiess^  sondern  seinen  Namen  auch  noch  drei 
Gassen  mittheilte.  ^^)  Es  war  nöthig^  dieselben  durch  Beisätze 
von  einander  zu  unterscheiden  und  auf  solche  Weise  war  die 
Bothekreuzgasse  laut  der  Baldemar 'sehen  Beschreibung  von 
1350  der  „vicus  Dyderichis  gazze  secundus  oder  occidentalia" 
(die  zweite  oder  westliche  Dieterichsgasse)  ^  die  man  beim  ge- 
meinschaftlichen Umgange  Tielleicht  die  hintere  Dieterichsgasae 
nennen  hörte.  Sie  behielt  ihren  alten  Namen  weit  länger^  als 
ihre  Nachbarin,  die  nachmalige  HornauergassC;  denn  erst  in 
dem  Zinsbuche  von .  1636  S.  85  habe  ich  den  Namen ,  der  ihr 
vom  Hause  zum  rothen  Kreuz  beigelegt  wurde,  zum  erstenmal 
entdeckt.  ^^) 

Fast  am  Ende  der  Gasse,  wo  der  grosse  Speicher  steht, 
befindet  sich  der  unterirdische  Kanal  oder  die  grosse  Andaue, 
über  welcher,  so  lange  sie  noch  offen  war,  eine  hölzerne  Brücke 
lag.  **^a)  Diese  wird  in  dem  S.  G.  P.  von  1399  die  Dieterichs- 
brücke oben  an  dem  Rosenthale  genannt  und  in  dem  nämlichen 
Protokolle  von  1445  wird  ein  Haus  beschrieben:  „by  dem  gra- 
ben der  durch  die  Stadt  geet  in  der  Diederichsgasze  vorne  als 
man  ubir  den  graben  geer^^    Unten   beim    Hause  des  Heilmaun 

Steibe  heisst  sie  Pons  fossae   und  Pens  ligneus  und  sie  scheint 


S.  G.  P.  1390.    Die  Diederichsgasse.    Ebenso  1401,  1421,  1464. 

—  1469.  fi.  im  Rosentale  in  der  Dietrichsgassen. 

—  1479.  Die  Dietberichsgasse. 

0.  U.  1528.  H.  in  der  Dietbericbsgssse. 

S96)    [Eine  Hofstätte  des    Gericbtsboten   Dietricb »    area   Tbeodorici 
preconis,  wird  scbon  1273  erwähnt.  Cod.  163.  Mittheil.  I,  95.] 
w»)  0.  ü.  1596.  H.  in  der  Rodten  Kreutzgassen.  F. 

297a)  S.  G.  P.  1397.  H.  uf  dem  Graben  in  dem  Rosental. 

—  1899.  H.  im  Rosental  oben  an  der  Dietherichbrücken. 

—  1445.    Der  Hof  by  dem  Graben  der  durch  die  Stadt  geot  in  der 
Diederichsgasse  vorne  als  man  über  den  Graben  geet. 


Rotbekreuzgasse.  247 

1536  noch  gestanden  zu  haben,  weil  das  Zinsbuch  von  S«  Leon- 
hard  von  selbigem  Jahre  ihrer  in  folgender  Stelle  noch  ge- 
denket:  „xxj  ß  olim  IV2  Ib.  de  quadam  domo  in  der  Dytricfas 
gassen  dextro  latere  contigna  domni  aciali  inxta  pontem  supra 
fossam'. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 
I. 

Zwischen  der  Schüppengasse  and  dem  Rothenkreuzplätzohen. 

Das  Eck.    S.  Lit.  F.  No.  130  in  der  Schüppengasse. 

Die  ^egthtire  von  der  grossen  Andaue. 

Lit.  F.  No.  167.  Hat  hinten  in  das  Hornauergässchen  einen 
Ausgang. 

Lit.  F.  No.  168.  Domus  Heilmanni  Steibe,  nachmals  Ful- 
zonis  de  Boedelheim.  Das  doppelte  Eck  beimBothenkreuzpIätz- 
chen  hinter  dem  Brunnen. 

j^Ttem  duo  solidi  denariorum  ^edunt  de  domo  et  eins  fundo 
quondam  Heilmanni  dicti  Steibe  et  Alheidis  uxoris  sue  sitis  in 
dextro  latere  idci  dicti  diederichsgasse  dirigentis  de  ponte  fosse 
ad  fontem  dictum  diederichsborn  in  acie^  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de 
1412  f.  18. 

„ij  sol.  den.  lev.  dat  dorous  Fultzonis  de  Badilnheim  iuxta 
pontem  ligneum'  L  C.  S.  Leonardi  Saec.  XV.  f.  16. 

IL 

Zwischen  dem  Rothenkreuzplätzchen  und  der  Weissadlergasse. 

Lit  F.  No.  171.  Ltchtenheide.^^)  Das  Eck  am  Rothen- 
kreozplätsschen ;  welches  der  Praesenz  des  S.  Bartholomäus 
Stifts  gehörte  und  1803  von  der  Administration  verkauft  wurde. 
S.  auch  Lit.  F.  No   170. 


296)  0.  U.  1345.    H.  genannt  zu  der  Lichtinhede  das  gelegen  ist  uff 
dem  Kommerkete  by  dem  Decban  zu  St.  Georgen. 


i 


248  Rothekreuzgasso. 

„LIchtenheit  in  der  Diederichsgassen  ex  opposito  dem  Ro- 
den Creutz«  R.  C.  de  1581  f.  90. 

Lit.  F.  No.  174.  Löwenberg.  Gehörte  zu  Lit.  F.  No.  169 
im  HornauergäflBchen ;  wurde  aber  nachmals  von  demselben 
getrennt 

Lit.  F.  No.  175.  Hat  einen  Ausgang  ins  Hornauergässchen. 

Der  mit  einer  Mauer  eingefasste  Vorhof  der  reformirten 
Kirche  und  des  Glöckners  Wohmmg  neben  dem  Hause  175.  Auf 
ihrem  Platze  hat  vorher  der  Hinterbau  des  Stallburgischen 
Stammhauses  gestanden.  ^^) 

Lit.  F.  No.  187. 

Hinterhaus  von  F.  No.  18  b.  in  der  Muschelgasse. 

Hinterhaus  von  F.  No.  19  in  der  Muschelgasse. 

Lit.  F.  No.  192. 

Hinterhaus  von  Lit.  F.  No.  21  und  22  in  der  Muschel- 
gasse. 

Des  Eck.    S.  Lit.  F.  No.  24  in  der  Weissadlergaase. 


Häuser  auf  der  Westseite. 

Das  Eck.   S.  Lit.  F.  No.  129  in  der  Schüppengasse. 
Lit   F.  No.  166.    Grosser  Speicher,    Curia   Lotzonis   zum 
Widdel.  Ein  vorstehendes  Eck.«««) 


299)  G.  Br.  1505.  H.  in  der  Ditherichsgassen,  stosst  hinten  uf  die 
Horoergassen  das  Glas  Stalburger  abgebrochen  und  zu  seinem  Hoffe  kom- 
men lassen. 

900)  Die  Beodrolle  von  1509  setzt  in  die  Dietersgasse  am  Eck  der 
Westseite  „Sifried  Knoblochs  Garten",   welchen  ich  far  F.  166  halte.  F. 

0.  U.  1635.  Behaasang  beim  güldenen  Apfel  —  stosst  hinten  uff  das 
Haus  zam  Speicher. 

—  1639.  Eckbehausung  in  der  Rosengassen  neben  N.  einer  und  dem 
grossen  Speicher  anderseits  wie  auch  hinten  gelegen. 

Stdt.  Ailmdbch.  de  1688.  Allmende  unten  an  der  rothen  Kreuzgasse 
zieht  unten  für  dem  Speicher  her  nach  der  Rosengass  und  stosst  unten  auf 
gross  und  klein  Rosenthal,  wie  auch  alle  Häuser,  die  daran  wenden  bis  in 
die  Federgasse 

[Nach  S.  246  auch  Dietrichseck  genannt] 


FT 


Rothckreuzgasse.  249 

„Item  decem  sol.  hall,  cedunt  in  vico  dieterichgasse  de  et 
super  Curia  orto  (horto)  fundo  et  suis  attinentiis  quondam 
Lot^onia  zum  Widdel  aitis  precise  in  acie  circa  pontem  siniBtro 
latere  eundo  trans  pontem  ad  anpra  dietam  vicum'^  L.  C.  SS. 
M.  et  O.  de  1412.  f.  4. 

Lit  F.  No.  172  neben  dem  vorigen. 

Lit.  F.  No.  173,  Roiher  Baer,^^)  Hat  auch  einen  Ausgang 
in  die  Boaengasse  laut  Frfrtr.  Nchrchtablatt  de  1797.  No.  43 
et  55. 

Lit.  F.  No.  176.  Mothes  Kreuz,  »o»)  Neben  No.  173. 

„20  ^  de  domo  latere  orientali  ex  opposito  vici  ad  vicum 
Eommarck  dicta  zum  Bothen  Erentz'  B.  C.  de  1586.  p.  72. 

lit.  F.  No.  177. 

Lit  F.  No.  178. 

LH.  F.  No.  179. 

Lit.  F.  No.  180. 

LH.  F.  No.  181. 

Lit.  F.  No.  182. 

Lit  F.  No.  183. 

Lit  F.  No.  184. 

Lit  F.  No.  185. 

Lit  F.  No.  186. 

Lit  F.  No.  188.  Neben  186. 

Lit  F.  No.  189. 

Lit  F.  No.  190. 


3<^i)  0.  U.  1550.  Hub  in  der  DieterichegaBBen  neben  dem  Hans  zum 
Bern  gelegen. 

—  1602.  Hob  in  der  Dietherigsgassen  zum  rothen  Kreutz  genannt 
neben  N.  einer  und  dem  Haas  zum  Beeren  genannt  anderseits  —  stosst 
hinten  uff  gemeltes  Haus  zum  Beeren. 

30t)  0.  ü.  1476.  Hub  in  der  Dietericbs-GasBen  gelegen  zwischen  N 
und  der  Schribery  gen  dem  rothen  Kreutz  über. 

—  1576.  Behausung  —  zum  Roten-Kreutz  genannt  in  der  Dietherichs 
gassen. 


250  Rothekreuzplätzchen. 

Lit.  F.  No.  191. 

Das  Eck.    S.  Lit.  F.  No.  25  in  der  Weissadlergasse.  a<») 


Häuser, 

deren  Lage  ongewiss  ist,  ob  sie  za  dieser  oder  der  folgendoD  Gasse 

gehörten. 

8chäd,  „Hns  zum  Schild  in  der  Diederichsgasze^  S.  G.  P. 
von  1406. 

Heüigea  Grab.^^)  ,ij  ß  den.  lev.  facit  iij  ß  de  domo  zum 
Heyligen  Grab  apud  fontem  DTtrichs  Bornen"  B.  C.  S.  Leonard! 
de  1536. 

„HuBchin  in  der  Dieterichsgasse  im  rosentale  by  dem  hua 
zum  heil.  Grabe"  S.  G.  P.  von  1464. 

Anno  1415  erhielt  das  Predigerkloster  aus  der  väterlichen 
und  mütterlichen  Erbschaft  des  Bruders  Peter  von  Hultzhofin 
zwei  Häuser  unter  einem  Dache,  genannt  zum  h.  Grabe,  in 
der  Dieterichsgasse.  Jacquin  Chron.  Frf.  O.  P.  Ms.  I.  115. 

[Grüner  Baum.] »««) 

[Dannenberg.]  ^^) 


303)  G.  Br.  1475.  Orthus  an  der  DieterichsgasseD  gein  dem  Groneo- 
beiger  Hofe  Aber. 

—  1528.  Hos  am  Eck  der  Dietherichsgassen  gefs^n  dem  Solmischen 
Hof  über  (gehörte  in  neuerer  Zeit  dem  Krämer  Feix). 

^^)  S.  G.  P.  1408.  Orthus  hinder  Helgenstein  genannt  zu  dem  Helgen 
Grabe  stOBset  in  die  Dieterichsgassen  nff  den  Plane  and  uf  zw^  H.  daran. 
(Dies  ist  also  F.  168.) 

—  1460.  H.  zum  Heil.  Grabe  im  Rosental  gelegen. 
"  1484.  H   zum  Heil.  Grabe  by  der  Rosengassen. 

0.  U.  1487.  H.  genant  zum  heyligen  Grabe  gelegen  binden  an  dem 
Heiligenstein  neben  N. 

30»)  Beedbuch  1367.  Nota.  Hans  zum  Gronenbaom  (als  Direc- 
torium). 

0.  U.  1475.    H.  zum  grflnen  Baum  in  der  Diederiohsgassen. 

30«)  0.  U.  1442.    2  H.  gelegen  aneinander  in  der  Diederichsgassen» 


r 


Rothekreuzpl&tzeben.  251 


Rothekrenzpl&tzehen. 

Ist  das  zwischen  der  Kothenkreuzgasse'  und  dem  Hornaner- 
gässcben  gelegene  Plätzchen ,  das  von  dem  gegen  ihm  über 
stehenden  Hause  den  Namen  führt.  In  dem  hiesigen  Intelli- 
genz-Blatte von  1785  No.  XU  kömmt  dieser  Name  zum  Vorschein. 


Bothekreuzbrunnen.  ^'^) 

Die  hiesige  Chronik  U,  8  meldet^  dass  der  Born  hinter  dem 
Heiligenstein  in  der  Bothekreuzgasse  im  J.  1433  sei  gemacht 
worden;  er  hat  aber  vorher  schon  gestanden,  indem  das  Zins- 
bach von  1413  fol.  7  ein  Hans  beschreibt:  „in  dem  Bosendal 
in  acie  apnd  fontem  retro  doraum  Heilgenstein".  Ja,  wir  haben 
Nachrichten;  die  uns  seines  noch  früheren  Daseins  versichern 
und  uns  zugleich  mit  seinem  Namen  bekannt  machen.  Das 
'  S.  G.  P.  von  1411  spricht  schon  von  dem  Diederichsborn  in 
dem  Bosendal  und  die  Beschreibung  des  gegen  dem  Brunnen 
überstehenden  Ecks  Lichtenheide  lautet  in  dem  Zinsbnche  von 
1412:  „ex  opposito  fontis  dietherichsbpm".  Der  Ursprung  dieses 
Namens  lässt  sich  aus  der  Geschichte  der  Bothenkreuzgasse 
leicht  entwickeln. ^^)  In  einer  Handschrift  vom  XV.  Jahrhun- 
dert fand  ich  ftir  den   Dteterichsbom   den    Steibenbom,    der  zu- 


oben  SD  Rieglers  Scharen,  deren  eines,  das  neest  Huss  an  Rieglers  Schure 
genannt  sy:  Dannenberg  etc. 

30T)  Dieser  auf  dem  kleinen  Plätzchen  freistehende  Brunnen  dient  zun 
Beweise,  zugleich  mit  seinem  Alter  vereinigt,  dass  diese  Gegend  ehemals 
viel  freier  gewesen  und  das  Plätzchen  viel  grösser,  welches  aber  ohne 
Zweifel  erst  im  14.  Saecnlo  durch  neue  angelegte  Glebäude  verengt  wurde. 
Dies  und  mehrere  andere  kleine  Plätze  in  dieser  Gegend  unterstützen  meine 
Mathmassung,  dass  das  Rosenthal  oder  der  ghnze  Inbegriff,  wo  jetzt  die 
Sehflppen-,  Rothekreuz-  und  Rosengasse  liegen,  in  ältesten  Zeiten  ein  gros- 
ser Garten  oder  Platz  gewesen.  F. 

308)  0.  U.  1842.  Hus  gelegen  bey  dem  Diederichsbune. 
S.  6.  P.  1411  H.  in  Rosendal  gen  dem  Dietrichsboro  über. 


252  Honiaucrgasse. 

weilen  unrichtig  der  Stabenbom  geschrieben  wurde.  Dieser 
Name  Bcheint  mir  älter  als  der  vorige  zu  sein  und  Hermann 
SteibC;  der  ehemalige  Nachbar  des  Brunnens,  gab  vermuthlich 
zu  dieser  Benennung  Gelegenheit  S.  Lit.  F.  168.  Nicht  weit 
Ton  dem  Brunnen  ziehet  die  grosse  Andaue  unter  der  Erde 
durch;  die  im  XVI.  Jahrhundert  in  der  Gegend  noch  offen  war 
und  gemeiniglich  der  Graben  genannt  wurde.  Von  demselben 
hiess  der  Brunnen  auch  der  Grabbom  oder  Grabenborn,  wie 
wir  aus  dem  Zinsbuche  von  S.  Leonhard  vom  Jahre  1536  be- 
lehrt werden;  wo  die  nachgesetzte  Stelle  zu  lesen  ist:  ^viii  ß  de 
quadam  domo  in  der  Dytricbsgassen  quasi  ex  opposito  dem 
grabborn  sinistri  lateris  ascendendo".  Dieser  Name  brachte  aber 
den  altem  nicht  in  Vergessenheit  und  die  Brunnenrolle  nennt 
ihn  immer  und  zwar  noch  im  Jahre  1807  den  Dieterichsbrun- 
neu.  Die  alten  Handschriften  sprechen  zuweilen  von  dem 
Brunnen  in  der  DieterichsgassC;  obschon  derselbe  nicht  in  der 
GaasO;  sondern  auf  dem  Plätzchen  steht.  Im  Jahre  1760  wurden 
eine  neue  Pumpe  und  Deckel  an  den  Brunnen  gemacht;  1808 
litt  er  eine  Veränderung;  indem  man  das  alte  Brunnengestell 
abnahm  und  einen  Pumpenstock  setzen  liess;  daran  ein  Kreuz 
ausgehauen  ist;  welches  anzeigen  soll;  dass  er  nun  der  Botbe- 
kreuzbrunnen heisse. 


Oernauergasse« 

Sie  war  eine  von  den  BosenthalsgasseU;  die  in  der  Mitte 
des  XIV.  Jahrhunderts  den  Namen  der  Dieterichsgasse  trug 
und  weil  die  Eothekreuzgasse ;  ihre  nächste  Nachbarin;  eben 
diesen  Namen  fÜhrtC;  so  war  sie  in  den  Zinsbüchern  selbiger 
Zeit  der  vicus  Dyderichisgazze  primus  oder  orientalis  (die  erste 
oder  die  östliche  Dieterichsgasse).  In  der  Volkssprache  möchte 
sie  wohl  die  vordere  oder  auch  die  mittelste  Dieterichsgasse 
geheissen  haben;  weil  sie  zwischen  der  hintern  und  der  kleinen 
Dietericbsgasse  gelegen  war.    In   der  Baldemar'schen  Beschrei- 


Hornaner^asse.  253 

bang  von  1350  wird  sie  als  ein  vicus  transitus  der  Weiasger- 
bergaase  und  der  Guldengasse  beschrieben;  sie  war  also  damals 
eine  Ghuse,  durch  die  man  von  der  SchUppengasse  bis  zur 
Weissadlergasse  ganz  durchgehen  konnte  und  folgende  Stelle 
wird  ans  belehren,  wo  ehemals  ihr  Eingang  aus  der  Schüppen- 
gasae  gewesen  ist :  „Pars  media  xviij  sol.  den.  de  domo  sita  in 
vico  dicto  wysgerbergazze  latere  septentrionali  infravicos  Korn 
mertig  et  Dyderichisgazze  orientalem  contigua  versus  occidentem 
domui  dicte  zum  Grünen  bäume  site  in  acie  respiciente  orien- 
tem  et  meridiem  vici  wisgerwergazze  prenotati''  L.  V.  B. 
Saec.  XIV.  sub  Vic.  S.  Mathiae.  Das  Zinshaus  stand  laut  dieser 
Beschreibung  auf  der  nördlichen  Seite  der  Weissgerbergasse, 
die  nun  die  Schüppengasse  heisst^  zwischen  dem  Kommarkte 
und  der  östlichen  Dieterichsgasse  und  zwar  neben  dem  Eck- 
hause zum  grünen  Baum.  Wenn  nun  zwischen  den  beiden  Ecken 
von  dem  Kornmarkte  und  der  Rothenkreuzgasse  nur  das  ein- 
zige Haus  Lit.  F.  No.  131  zu  sehen  ist^  das  wider  den  grünen 
Baum  stösst;  so  muss  sich  der  Eingang  der  östlichen  Dieterichs- 
gasse nothwendiger  Weise  zwischen  diesem  Hause  und  dem 
kleinen  Speicher^  dem  Ecke  der  Bothenkreuzgasse^  befunden 
haben.  Die  Zeit,  wann  dieser  Eingang  zu  dem  Hause  F.  No.  131 
gezogen  und  verbauet  wurde^  lässt  sich  nicht  bestimmen.  Noch 
eine  andere  Veränderung  trug  sich  mit  der  Gasse  gegen  das 
Ende  des  XV.  Jahrhunderts  zu^  als  Claus  von  Stallburg  das 
ansehnliche  Gebäude  auf  dem  grossen  Kornmarkte,  wo  jetzt 
die  reformirte  Kirche  steht,  für  seine  Nachkommenschaft  auf- 
führte und  dasselbe  durch  einen  Hinterbau  bis  zurBothenkreuz- 
gasse  vergrösserte.  Von  der  Zeit  an  sah  man  die  Gasse  in  der 
obern  Gegend  getrennt  und  aus  ihr  waren  nun  zwei  Stumpfe- 
gassen geworden ,  davon  die  eine^  die  Muschelgasse,  in  der 
Weissadlergasse  ihren  Eingang  hat,  die  andere  namenlos  bei 
dem  Bothenkreuzplätzchen  geöffnet  ist.  Bei  dcV  Erbauung  der 
reformirten  Kirche  wurde  nach  einer  mit  dem  Magistrate  ge- 
troffenen Uebereinkunft  das  Gebäude,  welches  über  der  Gasse 
stand;  wieder  abgeschafft  und  der  leer«  gebliebene  Platz  erhielt 
auf  beiden  Seiten  eiserne  Geramse,  die  in  NothÜLllen  geöiinet 
werden  müssen.  Ich  habe  vorher  gezeigt,  dass  die  Gasse  in  der 


254  Homauergasae. 

Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  die  Dieterichsgasse  geheissen  bat; 
aber  ehe  das  Jahrhundert  sein  Ende  erreichte,  legte  man  ihr 
schon  den  neuen  Namen  der  Steibengasse  bei,  der  ohne  Zweifel 
▼on  ihrem  Nachbar  Heylmann  Steibe  herrührte,  der  in  dem 
Eckhause  hinter  dem  Brunnen  Lit.  F.  No.  168  wohnte.  ^^)  Das 
Haus  des  Schuhmachers  Sipelo,  wie  es  unten  beschrieben  wird, 
ist  Bürge  Air  diesen  Namen  der  Gasse,  der  aber  von  keiner 
langen  Dauer  mag  gewesen  sein,  indem  schon  gleich  im  An- 
fange des  XV.  Jahrhunderts  anstatt  der  Steibengasse  die  Hör. 
nauergaase  zum  Vorschein  kömmt,  die  nachmals  in  die  Homer- 
gasse  abgekürzt  wurde  und  in  dem  Zinsbuche  von  1636  S.  48 
gar  in  die  Hörnergasse  ausartete.  ^^^)  Es  war  in  den  Zins- 
büchern nichts  seltenes,  die  abgekommenen  Namen  noch  eine 
geraume  Zeit  beizubehalten.  Auf  solche  Weise  hätte  in  dem 
Zinsbuche  von  1438  S.  10  in  folgender  Stelle  für  die  Streben- 
gasse die  Steibengasse  gesetzt  werden  sollen:  ^  marca  in  — 
inferiore  parte  vici  dicti  Streben  seu  Diderichsgasz  latere  orien- 
talis  etc."  Hier  ist  der  Namen  Strebengasz  ein  offenbarer 
Fehler,  der  durch  die  Aehnlichkeit  der  Namen  gar  leicht  ent- 
stehen konnte,  indem  die  Steiben-  oder  Stebengasse  und  die 
Strebeogasse  beide  in  der  Weissadlergasse  fast  gegen  einander 
über  lagen.  Noch  entdeckte  ich  in  dem  Zinsbuche  von  1&86 
S.  74  den  sonst  ganz  ungewöhnlichen  Namen  Stulergasse.^^^) 
Daselbst  heisst  es:   ,,1  fl.    de  domo   in  der  Hornergass  latere 


309)  0.  U.  1360.  Hns  in  der  Steubengasse  neben  dem  H.  des  Spitals 
zu  S.  Cathrinen. 

S.  G.  F.  1407.  Die  Steubengasse. 

s<o)  0.  U.  1626  verkauften  Adam  Adler  Zimmermann  und  Agathe 
nzor  eine  Gülte  auf  den  Zimmerhoff  gelegen  an  die  armen  Predikanten- 
Wittwen,  welche  jederzeit  in  denen  zu  solchem  Ende  gestifteten  Behausun- 
gen in  der  Homuags  Gassen  gelegen  wohnen  werden.  Der  Verkauf  geschieht 
an  die  Pfleger  des  gemeinen  AlmosenkastenB. 

3")  0.  ü.  1488.  H.  in  der  Diethersgassen  gelegen  neben  Walter  v. 
Swartzenberg  (Schöffen)  uff  eyner  und  N.  anderseits  und  stosfte  hinden  inn 
die  Shdergciasen,  • 

Stdt  AUmdbneh  de  1521.  Allmey  uff  der  StuUergassen,  stosst  uff 
den  Stadtgraben  hinter  Hr.  Claus  Stallburgeris,  des  Bürgermeisters,  Hanss.  F. 


Hornanergasse.  255 

occidentali  contigua  domut  aciali  liechtenacheid  (Lichtenbeide)" 
und  über  den  Namen  Hornergasse  setzte  eine  etwas  jüngere 
Hand  die  Worte:  ,Nunc  Stnlergassen  dicta".  Dass  schon  im 
XIV.  Jahrhundert  sich  hier  Leute  befanden,  welche  den  Namen 
Stnler  filhrten,  beweist  das  Baldemar'sche  Vikariebuch,  in  wel- 
chem bei  der  zehnten  Vikarle  ein  Peter  Stuler  als  Zinspflich- 
tiger bemerkt  wird.  Vielleicht  war  es  einer  seiner  Abkömm- 
finge, der  der  Gasse  seinen  Namen  als  Anwohner  mittheilte. 
Aber  auch  dieser  Name  erlosch  bald  wieder  und  der  Name 
Hornergasse  oder  Hörnergässchen  kam  wieder  in  Oang.^^^)  Er 
war  vor  40  Jahren  den  älteren  Bewohnern  der  Gasse  noch  im 
Andenken.  VtTas  sich  weiter  mit  dieser  Gasse  zugetragen  hat, 
ist  bei  der  Muschelgasse,  einem  Theile  der  alten  Homauer- 
gasse,  nachzusehen. 

Häuser  auf  der  Westseite. 

I. 

Zwischeo  dem  Vorhofe  der  reformirten  Kirche  und  dem  Rotfaenkreuz- 

Plätzchen. 

Hinterhaus  von  Lit.  F.  No.  175  in  der  Rothenkreuzgasse. 
Lil  F.  No.   169.    Löwenburg. ^^^)    „Sita    in  antiquo   opido 
inferiore  parte  vicis  ambabus   dictis   Diederichsgasse    contigua 


3«)  0.  U.  1366.  H.  in  dem  Rosendale  an  Wenzeln  dem  Sa^reger 
gein  Hornawer  nbir  and  ist  ein  Ortiras  und  stosset  hinten  in  die  Diederichs 
Gassen. 

S.  G.  P.  1530.  Die  Hornergasse. 
0.  U.  1437.  Haus  in  der  Homungsgassen. 
Zinsbach  von  1437.  Ebenso. 

0.  U.  1445.  H.  und  Hoff  gelegen  in  der  Hornungagasse  ~  und  stosst 
hinden  off  das  Gesesse  Nassauwe. 

—  1499.  H.  in  der  Homungsgasse. 

8.  G.  P.  1586.  H.  in  der  Hornergasse. 

Manoscfipt  XVII.  See.    H.  znr  Blume  in  der  Homgasse. 

313)  s.  G.  P.  1417.  H.  Lebenberg  nf  dem  Kommerte. 


I 


256  Hornauergadse. 

domui  Site  in  ambabus  aciis  (aciebus)   versus  meridiem  vicorum 
dictorum  Diedericbsgasse  predictonim^  B.  C.  de  1438  f.  10. 

Der  Theil  in  der  Rothenkreuzgasse  steht  mit  diesem  Hause 
in  keiner  Verbindung  mehr,  indem  er  nun  ein  eigenes  Haus 
ausmacht. 

Lit.  F.  No.  170.  Lichtenheide.  «**)  Das  Eck  beim  Rothen- 
kreuzplätzchen.  (S.  auch  No.  171.)  Dieses  und  das  daneben 
stehende  Eck  sind  zwei  kleine  Häuser,  die  anfänglich  der  Vi- 
karie  B.  Mariae  V.  von  S.  Leonhard  und  zuletzt  der  Praesenz 
des  S.  Barth.  Sifts  zugehörten.  Sie  wurden  1803  Yon  der  Ad- 
ministration verkauft. 

„Lichtenheyde  in  vicis  dictis  Diederichisgasz "  L.  C.  de 
1405  f.  9. 

,,Due  domus  sub  uno  tecto  nuncupatedie  liechtenheide,  an- 
terior earum  in  vicum  hornauwergassen  ex  opposito  habitacioni 
quondam  domini  Heinrici  de  Wolnstat  nostri  decani,  posterior 
vero  dieterichsgassen  extenditur  a  retro  eidem  contigua  domui 
aciali  ex  opposito  fontis  dietherichsborn.  Utatur  eis  vicarius 
concedendo  alteri  aut  immorando,  prout  utilitas  et  voluntas  exi- 
gunt'  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de  1412.  fol.  59.  In  eben  diesem 
Zinsbuche  wird  noch  bemerkt,  dass  dieses  Haus  zur  Vikjirie 
B.  Mariae  V.  gehörte,  die  von  Johann  Lewinburg  auf  dem  Al- 
tare des  h.  Georgs  gestiftet  war. 

„xxvij  den.  de  domo  quondam  Gonradi  Sutoris  iuxta  fontem 
Steubenbume^ ;  eine  jüngere  Hand  fUgte  hinzu :  „et  domus  di- 
citur  Liechtenhaide  juxta  fontem  Stabenborn  in  der  dietherichs 
gassen^'  L.  C.  S.  Leonardi  Saec.  XV.  f.  16. 

„LiechtenheydC;  que  est  propria  ecclesie  (S.  Barthol.)  L.  C. 
de  1452  f.  42.  Diese  Auszüge  geben  zu  erkennen;  dass  das 
Haus  oder  die  Häuser  Lichtenheide  1412  noch  dem  Leonhards 


314)  S.  G.  P.  1470.  H.  gelegen  im  Rosental  an  einem  Eck  H.  genant 
Liechtenheyde. 

0.  U.  1500.  H.  und  Gesess  —  zur  Liechtenhayd  genant  neben  an 
eyn  Gotshuss  uff  eyner  und  uff  der  andern  Siten  N.  und  stolst  binden  uff 
den  Korb. 


Homaaergasse.  257 

stifte^  1462  aber  schon  unserm  Stifte  gehörten.    Beide  wurden 
1803  von  der  Administration  verkauft. 


II. 
Neben  dem  Rothenkreuzplätzchen  nach  der  Schttppengasse  zu. 

Das  Eck  hinter  dem  Brunnen.  S.  in  der  Bothenkreuzgasse 
Lit.  F.  No.  168. 

Das  Hinterhaus  von  F.  No.  167  in  gedachter  Gasse.  Zwischen 
diesem  und  dem  kleinen  Speicher  steht  der  hintere  Bau  vom 
bunten  Löwen  Lit.  F.  No.  4  auf  dem  grossen  Kornmarkte,  wel- 
cher das  Gässchen  schliesst.  ^^^) 

Häuser  auf  der  Ostseite. 
I. 
Zwischen  der  reformirten  Kirche  und  dem  Dieterichsgässchen. 

Domus  Heinrici  de  Wolnstatt  Decani  S.  Leonardi.  Das 
Haus  stand  gegen  dem  Ecke  Lichtenheide  über  und  war  die 
Wohnung  des  gemeldeten  Dechants.^**)  Ohne  Zweifel  war  es 
das  nämliche;  das  dem  Leonhardstifte  jährlich  10  ß  Heller  ent- 
richtete und  in  dessen  Zinsbache  von  1412  S.  5  beschrieben 
wird:  „retro  domum  Lyebenecke  in  acie  vici  Hornauwergassön, 
dextro  latere".  Es  macht  nun  das  hintere  Eck  von  Liebeneck 
auf  dem  grossen  Kornmarkte  aus.   S.  vorher  bei  Lichtenheide. 

Neben  vorigem  stand  noch  ein  Haus^  das  jährlich  ix  ß  gab. 
Von  diesem  sagt  ein  anderes  Zinsbuch  des  gedachten  Stifts  von 


315)  Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.  Rosintail.  H.  gelegen  in  der  Schoppen 
oder  Stulergassen  uf  der  Siten  gen  Nidergang  der  Sonnen  und  hatt  auch 
sin  Ussgang  in  die  Diederichsgaszen  und  lyt  auch  hart  an  dem  Eck  H.  das 
oben  an  der  Schoppengaszen. 

Die  Beedrolie  von  1509  zählt  in  der  Stulergass  8  Hänser. 

S16)  S.  G.  P.  1384.  H.  genannt  Woliensteders  Gesesse. 

V.  17 


258  MuBchelgaase. 

1536:  ^ix  ß  de  domo  et  curia  in  der  Hornauer  gassen  retro 
domum  Lebeneckh  in  foro  frumenti  —  omnia  autem  nunc  con- 
versa  in  usum  maioris  domus  Stalbergers  senior  scabinus,  modo 
autem  Margaretha  vom  Reyn  relicta  Stalbergers*.  Auf  denPlatz 
dieses  Hauses  kam  also  das  von  Stallburgische  Stammhaus  zu 
stehen,  dessen  Stelle  nun  die  reformirte  Kirche  einnimmt. 


IL 

Zwischen  dem   Dieterichsgässchen  und  dem  Hinterbaue  von  F.  No.  4  auf 

dem  grossen  Kommarkte. 

Das  hintere  Eck  von  dem  Heiligenstein.  Lit.  F.  No.  7  auf 
dem  grossen  Eornmarkte. 

Das  Hinterhaus  von  Lit.  F.  No.  6  daselbst. 


Hosclielg^asse. 

Die  ältere  Geschichte  dieser  Gasse,  wie  sie  zuerst  die  Die- 
terichsgassC;  nachmals  die  Steibengasse  und  endlich  die  Hor- 
nauergasse  oder  das  Hörnergässchen  geheissen  hat;  erläutert 
sich  aus  der  Geschichte  der  letzteren.  Sie  hat  in  der  Weiss- 
adlergasse  zwischen  dem  grossen  Eornmarkte  und  der  Rothen- 
kreuzgasse  ihren  Eingang  und  ist  übrigens  eine  Stumpfengasse. 
In  Kaufbriefen^  die  noch  keine  himdert  Jahre  alt  sind;  wird  sie 
noch  das  Hörnergässchen  statt  Hornauergässchen  genannt.  Das 
Thor  vom  alten  Stammhause  auf  dem  grossen  Eornmarkte 
schloss  hinten  das  Gässchen  und  über  demselben  befand  sich 
das  von  Stallburgische  Wappen  mit  den  drei  Muscheln.  Nach 
der  Versicherung  einiger  alten  Nachbarn  veranlassten  diese 
nachmals  den  Namen  der  Muschelgasse,  der  in  dem  hiesigen 
Intelligenzblatte  von  1733  No.  104  bereits  vorkömmt^  wo  ein 
Haus  gegen  dem  weissen  Adler  über  in  der  Muschelgasse  zum 
Verkaufe   angeboten   wird;   auch  wird  noch  in  dem  erwähnten 


i 


r 


MaBchelgasse.  259 


Blatte  TOD  1809  No.  12  das  Haus  Lit.F.No.l6  in  derMuBchel- 
gasse  angezeigt.  Und  in  dem  nämlichen  Blatte  von  1811  No.  80 
wird  das  Haus  Lit.  F.  No.  19  in  dem  Dreimuschelgässchen  an- 
gegeben. Noch  ein  anderer  Name^  das  Cüronengäs^chen,  war  in 
der  Zwischenzeit  aufgekommen.  In  den  fünfziger  und  sechziger 
Jahren  des  abgewichenen  Jahrhunderts  wohnte  ein  Handels- 
mann, Namens  Anton  Kienbacher,  in  der  Gasse,  der  sich  vor- 
züglich mit  dem  Citronenhandel  abgab  und  einen  starken  Zu- 
spruch hatte.  Leute,  die  weit  von  ihm  entfernt  wohnten  und 
öfters  die  Gasse  nicht  zu  nennen  wussten,  brachten  zuletzt  den 
Namen  des  Citroneugässchens  auf,  der  aber  wieder  aufhörte, 
als  gedachter  Handelsmann  seine  Wohnung  auf  den  grossen 
Eornmarkt  verlegte. 


Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.    S.  F.  No.  14  in  der  Weissadlergasse. 
Lit.  F.  No.  15. 

Lit.  F.  No.  16.  Klein  Nassau, 
Lit.  F.  No.  17. 

Das  Haus    hinten  in  der  Ecke  zu  No.  11  auf  dem  grossen 
Eornmarkt  gehörend. 


Domus  Siplonis  sutoris:  ,j  marca  den.  de  domo  Siplonis 
sntoris  sita  in  antiquo  opido  Franck.  inferiore  parte  vico  dicto 
Stejben  seu  Diederichsgasze  orientali,  latere  orientali  propius 
septentrioni  seu  vico  dicto  Quldengasze'^  L.  C.  de  1390  f.  101. 
In  dem  Zinsbuche  von  1423  f.  14  ist  Sigolonis  sutoris  zu  lesen, 
welches  aber  einerlei  ist;  die  Alten  schrieben  iSiphridus,  Sige- 
fridus  und  auch  Siefridus  oder  Sicridus  und  von  diesen  so  ver- 
schiedenen Schreibarten  sind  die  abgekürzten  Namen  Siplo,  Si- 
gelo  und  Sicelo  oder  Sizelo  herzuleiten. 


17* 


260  Dieterichsgäsflchen. 


Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  F.  No.  18  a.  Hinten  in  der  Ecke.  Zu  demselben  gehört 
das  Haus  F:  No.  18  b.  in  der  Rothenkreuzgasse. 

Lit.  F.  No.  19. 

Lit.  F.  No.  20.  Kleine  Komblume.^^'')  ,,Hus  zur  Kornblumen 
in  der  Diederichsgasze"  S.  G.  P.  von  1405. 

Lit.  F.  No.  21.    i    Beide  Häuser  sind  nun  miteinander  ver- 

Lit.  F.  No.  22.    \     bunden. 

Das  Eck.  S.  Lit.  F.  No.  23  in  der  Weissadlergasse.  3*«) 


Dieterichsgftsschen. 

Unter  dieser  Benennung  muss  das  schmale  und  nun  namen- 
lose Grässchen  verstanden  werden^  das  auf  dem  grossen  Korn, 
markte  gegen  der  BarfÜssergasse  über  seinen  Eingang  hat  und 
hinten  bei  dem  Bothenkreuzplätzchen  sein  Ende  erreicht.  3^') 
Der  Name  Dieterichsgasse  war  ihm  1350  schon  eigen;  weil  sich 
aber  noch  zwei  Gassen   nächst  bei  ihm  befanden,  die  den  näm- 


3")  0.  U.  1405.  H.  Id  der  Diederichsgasse  genannt  zur  Komblame 
das  Johann  Snabel  inne  gehabt. 

—  1422.  H.  gelegen  in  der  Homnngsgasseo  hinder  Eschbach  mit 
Namen  duz  dritte  als  man  oben  zur  Gassen  inget  uf  der  rechten  Hant,  ge- 
nannt zur  Kornblumen. 

0.  U.  1521.  H.  u.  GesesB  —  by  dem  Cronberger  Hoff  zur  cleynen 
Kornblumen  genannt. 

—  1540.  Hus  zu  der  Kornblumen  genannt  inn  der  StuJer  Gassen 
—  stost  hinten  auf  die  Dietherichsgassen. 

—  1540.    H.  zu  der  Kornblumen  in  der  Stubengasse. 

31^)  S.  G.  P.  1466.  H.  uf  dem  Eck  der  Stulergassen  gen  der  Car- 
thuserhofe  über. 

319)  Dieser  enge  Theil  der  Bomauergasse,  der  nach  dem  Kornmarkt 
führt,  hiess  auch  die  Schleifergasse,  so  1581,  15%  (vgl.  S.  78  Note  89) 
und  schon  früher  1493  das  Gässchen  Liebeneck.  (Vgl.  S.  79  Note  99.) 


WeiBsadlergasse.  261 

liehen  Namen  trogen^  so  wurde  es  zum  Unterschied  die  kleine 
Dieterichsgasse  (parvus  Diederich^gazze)  genannt^  wie  bei  dem 
Ecke  Heiligenstein  zu  ersehen  ist.  Die  Zinsbücher  der  spätem 
Zeiten  bemerkten  diesen  Unterschied  nicht  mehr  so  genau  und 
nannten  es  zum  öftern  nur  die  Dieterichsgasse.  Fast  zu  gleicher 
Zeit  erhielt  es  auch  von  seinem  Eckhause  den  Namen  der 
Heäigensteingassey  für  welchen  die  Beschreibung  des  nicht  weit 
davon  gestandenen  Hauses  Friburg  die  Bürgschaft  leistet;  es 
scheint  aber^  dass  dieser  Name,  weil  ich  ihn  sonst  nirgendswo 
entdeckte^  damals  schon  wieder  in  Abgang  gerathen  oder  nie 
allgemein  anerkannt  war.  Bei  dem  Hause  Heiligenstein  kommt 
auch  statt  der  vorerwähnten  Namen  der  vicus  Rosenthals  vor. 
Dieser  sollte  nicht  den  eigentlichen  Namen  des  Gässchens,  son- 
dern vielmehr  seine  Lage  im  Roseuthale  anzeigen^  unter  dem 
man  einen  grossen  Distrikt  von  mehreren  Gassen  verstand 
S.  oben  S.  224. 


Welssadlergasse. 

Diese  hat  einer  Seits  auf  dem  grossen  Eornmarkte  gegen 
der  grossen  Sandgasse  über^  anderer  Seits  zwischen  dem  gros- 
sen und  kleinen  Hirschgraben  ihren  Eingang.  Hinter  ihr  hat 
vor  alten  Zeiten  der  Oiddenthurm  oder  die  Guldenthurmpforte 
gestanden  [Heft  I.  S.  86],  von  welcher  sie  zuerst,  wie  ich  ver- 
muthe,  die  Guldenpfortegasse  hiess,  bis  dieser  Name  in  die  6rw/- 
dengasse  abgekürzt  wurde.  ^^)  Der  abgekürzte  Name  zeigt  sich 


3>o)  0.  U.  1360.    H.   u.  Gesess  gelegin  io  dem  Rosindal  by  Goldin 
Thurn. 

Stdt  Beedbch.  1376  wird  die  jetzige  Weissadlergasso  am  Golden 
Thurn  genamit. 

0.  ü.  1500.    H.  in  der  Guldengasse  neben  dem  Kronenbergerhof 
stosset  binden  an  denselben. 


262  Weissadlergasse. 

in  der  Baldemar'schen  Handschrift  von  1350  [Mittheil.  I,  64], 
unten  beim  Cronenbergerhofe;  bei  dem  Hause  Friburg  auf  dem 
grossen  Rornmarkte  [oben  S.  81]  und  anderswo  mehr.  In  dem 
Zinsbuche  von  1390  f.  70  wird  sie  „vicus  versus  Gulden  dorne" 
beschrieben  und  in  einem  andern  von  1440  wird  der  Gegend 
j^bi  der  Guldin  porte'  gedacht.  Beinahe  ebenso  alt  war  auch 
der  Namen  Lusbomgasa  oder  Leusbomgass^  den  man  ihr  von 
dem  auf  dem  Kornmarkte  nächst  bei  ihrem  Eingange  stehenden 
Brunnen  [oben  S.  99]  mittheilte;  denn  schon  in  dem  Zinsbuche 
von  1356  f.  18  kommt  die  Lusebornegazze  vor  und  in  dem 
Zinsbuche  von  1405  f.  38  der  vicus  Luseborn.  Je  mehr  sich  die 
Zinsbücher  den  neueren  Zeiten  näherten^  je  seltener  wurde  die 
Guldengasse  darin  aufgenommen  Und  der  Name  Leussborngasse, 
wie  man  ihn  im  XVI.  Jahrhundert  schrieb^  erhielt  sich  solange^ 
bis  das  Haus  zum  Weissen  Adler  die  Gelegenheit  gab,  ihn 
gegen  die  Weissadlergasse  zu  vertauschen;  früher  aber  als  in 
der  ersten  Hälfte  des  XVII.  Jahrhunderts  möchte  wohl  dieses 
nicht  geschehen  sein.  Indessen  wurde  fUr  die  Weissadlergasse 
zuweilen  auch  die  Cronenbergergasse  gehört,  wie  unten  bei  den 
Häusern  zur  Lautenschule  und  zum  weissen  Adler  wahrzuneh- 
men ist. ^2*)  Diesen  Namen  veranlasste  der  Solmsische  Hof,  der 
sonst  auch  der  Cronebergerhof  genannt  wurde.  Wenn  bei  dem 
Weissadiergässchen  ein  Häuschen  in  vico  Ysendrudisgasze^rope 
vicum  dictum  Rosedal  et  fontem  Luseborn  beschrieben  wird,  so 
muss  man  nicht  glauben,  dass  die  Weissadlergasse  wirklich 
Rosenthal  oder  die  Rosenthalgasse  geheissen  habe.^^)  Diese 
Benennung  kam  vielmehr  allen  in  dem  weiten  Bezirke  des  Bo- 
senthals  gelegenen  Gassen  zu,  von  welchen  vorgedachte  Gasse 
gegen  Mitternacht  den  Schluss  machte.  Ich  habe  dieses  schon 
anderswo  bemerkt.    Durch   den    im  Jahre  1583  veranstalteten 


32 <)   Die  Beedrolle  von   1509  nennt  die  jetzige  Weissadlergasse  die 
Kronbergergass. 

0.  U.  1582,  Eck  H.  in  der  Cronberger  Gassen. 

322)  0.  U.  1449.    H.  im  Rosendale  in  der  Dieterichsgassen  gein  dem 
Gronbergerhof  über. 


r 


Weifisadlergasse.  263 

Abbrach  des  Quldentburms  und  der  Stadtmauer  erhielt  die 
Gasse  an  ihrem  westlichen  Ende  einen  kleinen  Zusatz^  indem 
die  Eckgebäude  auf  den  Zwinger  und  den  Platz  der  niederge- 
rissenen Mauer  zu  stehen  kamen*  ^^)  [Auch  scheint  die  Strasse 
in  früheren  Zeiten  die  Dechins  Gasse  geheissen  zu  haben^  weil 
der  Dechant  des  Liebfrauenstifts  darin  wohnte*]  3*^) 


Häuser  auf  der  Südseite, 

I. 

Zwischen  dem  grossen  Kornmarkte  und  der  Muschelgasse. 

Das  Eek«    S.  Lit.  F.  No.  13  auf  dem  grosseti  Kornmarkte. 
Lit.  F.  No.  14.    War   das  Eck   an   der  Muschelgasse,  das 
nun  mit  dem  vorigen  vereinigt  ist. 


[0.  ü.  1376.  Guide  —  gelegen  in  dem  Rosendaile  ane  eyn  has  daz 
neiste  an  Hm.  Francken  hoffe  und  gesesse  von  Cronenbergk.  Mittheil.  II.  262.] 

3S3)  x>ie  Guldenpforte  scheint  mir  nur  einen  Ausgang  für  Reiter  und 
Fassganger  aus  der  Altstadt  gewährt  zu  haben,  nie  aber  ein  Thor  für  die 
Fahrstrasse  mit  Wagen  gewesen  zu  sein.  Dies  muss  für  die  gnlden  Sti-asse 
entscheiden.  Diese  nämlich  scheint  nie  eine  Hauptstrasse  gewesen  zu  sein, 
welches  doch  sein  müsste,  wenn  sie  auf  eine  Hauptpforte  geführt  hätte.  Die 
Art,  wie  sie  erwähnt  wird,  setzt  immer  eine  Nebenstrasse  voraus,  denn  nur 
bei  solchen  wechselte  der  Name  öfters,  was  bei  Hanptstrassen  nie  der  Fall 
war,  die  von  der  ältesten  2^it  an  bis  jetzt  immer  ihre  Namen  beibe- 
hielten.   F. 

324)  In  einem  Beedbache,  das  zwischen  1361  und  1378  geschrieben 
ist  und  im  Stadtarchive  sich  befindet,  kommt  vor  nach  der  Dyderichs 
Gassen  die  Dechins  Gassen  in  dieser  wird  erwähnt  die  Bewohnerin  des 
Hauses  zum  Swerte ;  die  Reihe  der  Beedpflichtigen  lauft  sodann  fort  bis  an 
die  Bockenheimerpforte  (Eatharinenpforte).  Die  Dechinsgasse  kann  also 
keine  andere  als  die  jetzige  Weissadlergasse  sein.  Desgleichen  schon  im 
Beedbuche  von  1359.  Nota :  Des  Dechins  Gassen-  In  demselben  Beedbuche 
heisst  es  in  der  Dyderichs  Gassen  „lt.  Gobel  des  Dechins  Bruder^.  Ebenso 
im  Beedbuche  de  1362  „It.  Gobeln  des  Dechins  Brader  zu  den  Wygeln" 
und  Nota  des  Dechins  Gassen.  Im  Beedbuch  von  1368  kommt  vor  in  de'^ 
Dyderichsgassen  Luckart  Dechen  von  Kebil  (Solv.  24  ß).  F. 


1 


264  Weissadlergasse 

II. 

Zwischen  der  Maschelgasse  und  der  Rothenkreuzgasse. 

Lit.  F.  No.  23.    Das  Eck  an  der  Muachelgasse. 
Lit.  F.  No.  24.  Zum  Meinen  Fürstenstein,   Das  Eck  an  der 
Bothenkreuzgasse. 

III. 

Zwischen  der  Rothenkrcuzgasse  und  der  Rosengasse. 

Lit.  F.  No.  25.  Kleines  Paradies,  Das  Eck  an  der  Rothen- 
krenzgasse.  ^25) 

Lit.  P.  No.  26.  2kl  den  drei  Beilen,  An  dem  Hause  war  der 
fehlerhafte  Name  zu  den  dreiHeillen  in  einem  Schilde  geschrie- 
ben, der  deswegen  wieder  ausgelöscht  wurde.  „3  /?  6  d.  Martini 
de  domo  genandt  zu  den  3  Baylen  gegen  dem  Solmischen  Hoiff 
in  (an)  der  Bosengass^'  R.  C.  de  1636  f.  47.  Die  9  kr.  Grund- 
zins wurden  der  Praesenz  auf  Martini  entrichtet. 

Lit.  F.  No.  27.  Das  Eck  an  der  Rosengasse. 

IV. 

Zwischen  der  Rosengasse  und  dem  grossen  Hirschgraben. 

Lit.  F.  No.  28.  Rosenthal,  ^^)  Zuweilen  auch  Rosenecky  sonst 
aber  das    Poppenschränckchen   genannt.     S.   Frankfurter  Intel- 


3*5)  0.  U.  1602.  H.  in  der  Rossengassen  neben  dem  H.  zum 
Beyel  genannt  einer  und  dem  Haus  zum  kleinen  Paradeys  genannt 
anderseits. 

326)  S.  G.  P.  1399.  H.  in  dem  Rosental  nahe  bei  dem  Cronenber- 
ger  Hof. 

—  1461.    H.  im  Rosental  gen  dem  Gronberger  Hofe  über.  Auch  1482. 
G.    Br.    1470.     H.   in   dem    rosendayl    gelegen    gein   dem   gülden 
Thom  obir« 


Weissadlergasse.  265 

ligenz-Blatt   von    1798  No.   46.     Ist  das  Eck   an   der  ßosen- 
gasse. 

Lit.  F.  No.  29.    Hirscheck.    Das   Eck  und   Backhaus   am 
grossen  Hirschgraben,  wo  ehemals  die  Guldenpforte  stand.  3*^) 


KeUerJiaus.  „ein  huss  genant  das  Kelterhusz  gelegen  — 
gein  dem  Cronenberger  hoff  ubir".  Aus  einem  Kaufbriefe  von 
1424  in  Lat.  F.  No.  35. 

jjdas  Kelterhus  im  rosendale  gen  dem  Cronbergerhofe  über" 
S.  G.  P,  von  1439.  Vermuthlich  war  dieses  Haus  dasjenige, 
welches  nun  zu  den  drei  Beilen  heisst. 

Zum  alten  Landgrafen,  „Hus  in  rosentale  an  dem  altem 
Landgrafen^   gen  dem  Cronberger  hofe  ubir*  S.  G.  P.  von  1463. 

Frauenhaus,  Anno  1473  befahl  der  Rath  das  gemeine 
Frauenhaus  gegen  dem  Cronenbergerhofe  über  abzuschaffen, 
Chr.  II.  63.  (Ist  unstreitig  das  Haus  Lit.  F.  No.  81.)  ^^) 

[Grüne  Laube.^^^) 


3>')  Stdtichg.  de  1616  neues  Backhaus  vffm  Hirschgraben  gegen 
Vinceozen  des  Bierbrauers  Behausung  über,  am  Eck  gelegen. 

3«)  Vgl.  Orths  Anmerk.  V.  S.  486  oben,  S.  517  und  520.  Frauenhaus 
g^en  dem  Kronberger  Hof.  Chron.  II,  683.  (1473),  II,  693,  2.  (1476),  dann 
686  (1493),  688  (1503),  697  (1495).  Hurenhäuser.  Chron.  II,  680-683  (1456). 
In  der  Fischer-  und  Weissgerbergassen  II,  683.  2.  Anno  1513  hatte  der 
Bath  noch  die  Frauenhäuser  erlaubt.  Ibid.  U,  691.  U,  694  (1545  und  1546) 

3S9)  1583.  1584.  Lersn.  I.  25.  Fundament  von  einem  Thnrm  gegen  der 
grfinen  Laube  ttber. 


266  Weissadlergaase. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 
I. 

Zwischen  dem  kleioen   Hirschgraben   und   dem   geschlossenen   Walthers- 

gässchen. 

Lit.  F.  No.  30.    Das  Eck  am  kleinen  Hirschgraben. 

Lit.  F.  No.  31.  «30) 

Lit.  F.  No.  32. 

Lit.  F.  No.  33.  LaiUenschule.  „  in  der  Weissadler-  oder 
Cronenburger  Gasse  bei  dem  Solmischen  Hof  zwischen  dem 
Stadt  AUement,  so  zwischen  diesem  Hauss  und  Bildhauers 
Schöns  Wittib  ihrem  Haus  gelegen,  einer,  und  der  Holzapfels 
Erben  Hauss  anderseits  gelegen,  zur  Lauten  Schuhl  genannt^^ 
Kaufbrief  von  1752. 

Lit.  F.  No.  34.  Das  Eck  an  der  Almei  oder  dem  Wal- 
thersgässchen.  ^0 

II. 

Zwischen  dem  Walthersgässchen  und  dem  Weissadlergässchen. 

Lit.  F.  No.  35.  Der  Solrrmsche  Hof,  vorher  der  Cronenber- 
gerhof.  Curia  Waltheri  de  Cronenberg  militiB.^«*).  Das  Eck  am 
Walthersgässchen.  ^^) 


330)  Die  BeedroUe  von  1509  setzt  auf  die  Stelle  des  vierten  Hauses 
oberhalb  dem  Cronbergerhofe  den  Stall  Peters  von  Cronberg,  welches  mit 
Lit.  F.  No.  31  tibereinstimmt. 

33»)  S.  G.  P.  1475.  H.  am  Cronenberger  Hof  gelegen. 

33>)  S.  P.  1381.  Hern  Johanns  von  Cronberg  Hoff. 

—  1383.  Herrn  Walthers  von  Cronberg,  Ritters  Hoff  in  dem  Rosen- 
dael  gelegen. 

—  1387.  1390.  Herrn  Walthers  von  Cronberg  Hoff. 

0.  U.  1390.  Hoss  gen  Hr.  Walthers  Hofe  von  Cronenberg  ubir. 
Stdt.  Rchnbch.  de  1442.    It.  sabb.  post  festum  Corp.  Xti  (dies  so! ut.) 
Es  brannte  eine  Nacht  im  Rosendale  by  dem  Kronbergerhoffe. 

—  1473.  Brand  durch  einen  Blitz  im  Kronenberger  Hoffe. 


Weissadlergasse.  267 

,J  pullus  —  de  Curia;  domo,  et  habitatione  tota  domini 
Waltheri  de  Groninberg  militis,  sita  in  antiquo  opido  Frank., 
inferiore  parte,  vico  dicto  Guldingazze  latere  septentrionali^' 
L  r.  B.  de  1350  f.  53. 

„Herrn  Walters  von  Cronenberg  hof  in  dem  BosendaP 
S.  G.  P.  von  1382. 

„unu3  ferto  cedit  in  vico  Rosendayl  de  domo  curia  et  tota 
habitatione  dictia  der  Croneuberger  hoiff  *  L.  C.  SS.  M.  et  G.  de 
1412.  f.  1. 

Eine  im  Jahre  14D5  geschlossene  Heirath  (s.  Chr.  II.  20) 
hatte  mit  der  Zeit  die  Folge,  dass  der  Cronenbergerhof  an 
Solms  Rödelheiifi  kam  und  dadurch  den  Namen  des  Solmsischen 
Hof  erhielt,  den  ich  in  dem  Zinsbuche  von  1581  zum  erstenmale 
fand.  3^)  Er  stösst  hinten  auf  den  kleinen  Hirschgraben,  wo  er 


0.  U.  1483.  H.  gelegen  by  dem  Gronberger  Hofe  uf  dem  Orth  gegen 
unserer  Stedtemuren. 

Stdt.  AUmdbttch  de  1521.  Allmey  neben  dem  Kronberger  Hoff,  stosst 
an  die  Stadtmauer. 

In  diesem  AUmendenbuche  werden  noch  3  Allmende  neben  dem  Cro- 
nenberger  Hof  erwfthnt.  Die  nördliche  Seite ,  die  jetzige  Weissadlergasse^ 
zieht  längs  der  alten  Stadtmauer  her,  an  diese  wurden,  wie  es  scheint,  an- 
fangs nur  einzelne  Häuser  erbaut,  zwischen  welchen  leere  Plätze  auf  die 
Stadtmauer  stossend  übrig  blieben,  woraus  diese  Allmenden  entstanden  sein 
mögen.    F. 

333)  Stdt.  Rchnbch.  de  1487.  Sind  die  Swiebbögen  by  dem  Gronber- 
ger Hoffe  vermiethet  an  9  Personen  zu  20  Bögen. 

—  1488.  It.  2  fif  hau  geben  etliche  Personen  von  etlichen  Swiebe- 
bogen  an  der  stedte  muren  hinter  dem  Doreborne  by  sant  Katrinen. 

0.  U.  1514.  Speicher  —  binden  der  Stadt  Muren  by  S.  Katherinen 
Porten  gelegen  stoist  binden  an  Haus  Landgrev  gein  dem  Solmschen 
Hof  über. 

Stdt.  Rchnbch.  1573.  FQr  den  Speicher  mit  aller  seiner  Zugehorunge 
beim  Solmischen  Hofe  an  der  Mawre,  den  ein  ehrbar  Rath  vmb  Johann  von 
Renssdorf  kauft,  bezahlt  mit  875  fl. 

0.  U.  1575.  H.  neben  dem  solmsischen  Hofe  stosst  hinten  auf  einen 
Speicher  dem  Rath  zuständig. 

Ueber  die  Stadtmauer  in  dieser  Gegend  vgl.  unten  S.  289. 

33«)  [Der  Ritter  Walther  von  Gronenberg  erhält  von  den  Deutschor- 
deosbrüdem  zu   Sachsenhausen   1297  einen   Hof,   bei  dem  Ritter  Gonrad 


268  Weissadlergasse. 

ein  ansehnliches  Gebäude  mit  einem  Thore  stehen  hat. 
Dr.  Orth  setat  ihn  in  seinen  Zusätzen  zu  den  Anmerkungen 
über  die  Frf.  Reformation  S.  195  unter  die  Freihöfe  der  Stadt. 
Am  1.  Jänner  1691  brannte  es  in  demselben  und  1713  am 
20.  Jänner  fiel  darin  ein  Steindeckermeister,  Namens  Hochheimer, 
weil  das  Gerüst  losging,  herab  und  blieb  auf  der  Stelle  todt 
Chr.  II.  777  und  825  (805).  Anno  1786  wurde  das  vordere 
Haus  in  der  Weissadlergasse  neu  gebaut.  An  dem  alten  Hause 
war  noch  neben  in  der  Mauer  das  Cronbergische  Wappen  zu 
sehen;  dafür  hängt  jetzt  über  dem  Thore  das  Solmsische.S.  Wal- 
thersgässchen. 

Karthäuser  Hof,  Die  Lage  dieses  Hofes  tart  neben  dem 
Cronbergerhofe  setzen  die  unten  vom  Jahre  1430  mitgctheilten 
Nachrichten  ausser  allen   Zweifel.®^)    Auf  diese  passt  auch  die 


Schwab  gelegen,  zu  lebeDsläDglicbem  Besitz.  Cod.  307.  Wo  dieser  Hof  lag, 
ist  Dicht  gesagt.  Doch  liegt  die  Annahme  nahe,  dass  dieser  Hof  in  seiner 
Familie  blieb  and  dass  es  der  obige  Hof  war,  den  1350  noch  ein  Ritter 
Walther  von  Gronenberg  besass  und  der  sich  noch  1446  im  Besitze  Franks 
von  Cronberg  befand.  Mittheil.  I,  97.  Des  Letzteren  Tochter  und  Erbin 
Elisfibeth  Katbarine  war  die  Gemalin  des  Grafen  Johann  von  Solms  und  an 
dessen  Sohn  Gono  fiel  bei  Franks  Tode  1461  das  Gronenberger  Erbe.  Vgl. 
Dorf  nnd  Schloss  Rödelheim  1859.  S.  19.] 

395)  Beedbuch  1368.  It.  der  Earthuser  Hoff.  (Ohnweit  dem  gold- 
nen  Thom.) 

S.  G.  P.  1372.  H.  hinter  den  Garthnsem  in  dem  Rosendal. 

Beedbuch  1376.  Der  Garthoser  Hof.  (Ohnweit  des  Guldinthurns.) 

S.  G.  P.  1381.  Der  Garthuser  Hof. 

—  1396.  Der  Garthuserhof  in  dem  Bosendale. 

—  1407.  Das  Kloster  Garthuserordens  von  Mentze  zu  gelegen. 

0.  U.  1431.  H.  genannt  zum  Garthuser  Hofe  nnd  das  kleine  Husechin 
in  dem  Gronenberger  Gessediin  hart  dem  b^iannten  Hofe  gelegen. 

—  1458.  H.  Hoff  und  Stallung  gelegen  hinder  dem  Garthuser  Hofe 
gein  dem  Kronenberger  Hoffe  über  an  der  Garthuser  Hoffe  und  an  Wigand 
zu  Grunauwe  Schnwren. 

—  1488.  Husung  Hoff  und  Garten  gnant  der  Carihuserhof  und  zum 
alten  Schwert  —  neben  dem  Gronberger  Hofe  uff  einer  Syt  und  N.  ander- 
seiten,  und  stösst  binden  gein  unserer  Stedte  Muren. 

Mpt  XVÜ.  See.  Karthnser  Hof  liegt  bei  dem  Liesbronnen. 


r 


Weissadlergasse.  269 

Beschreibung  eines  Hauses  in  dem  8.  6.  P.  von  1466  „uf  dem 
Eck  der  Stulergassen    (nun   Muscfaelgasse)   gen  dem  Carthuser 
hofe   ubir^.  Auno   1381    war  die  Earthaus  bei  Mainz  schon  im 
Besitze  desselben^  denn  in  dem  S.  G.  P.  von  gedachtem  Jahre 
kommt  der  Carthuserbof  bereits  vor.  Anno  1394  wurde  ein  In- 
strument über  eine  halbe  Mark  Geld  auf  dem  Hause  zum  Stern 
für  die  Karthaus  bei  Mainz  aufgesetzt  und  diese  Handlung  ge- 
schah   ^in   der   grossen   stoben   des  huses  genant  der  Carthusz 
hoff  hinder  dem  luseborn'^  Aus  einem  Dokumente  von  1396  ist 
auch   ersichtlich;  dass  die  Earthäuser  an  CatharinC;    Heymanns 
von  Glauburg   Wittwe,  jährlich   12   ß   und    1   Hahn   abliefern 
mussten  »von  ejme  husichin  hindder  irme  hofe  der  gelegen  ist 
zu  franckinfort  in  der  aldenstat   by  dem  luseborne^^    Die  Kar- 
thäuser besassen  das  Haus  bis  zum  Jahre  1430,  in  welchem  der 
Prior  Henrich  und  das  Convent  dasselbe  am  Mittwoch  vor  Ma- 
ria Geburt   einem   hiesigen   Bürger  und  Zimmermanne  Bansen 
Hentzelmann  und  seinen  Erben   für  18  Turnosen  (1  fl.  30  kr.) 
jährlicher    ewiger   Grült  überliessen^     wovon   3  Jem  Jungfrau- 
kloster  Padeshausen  auf  Martini  und  15  der  Karthaus  auf  Maria 
Verkündigung  bezahlt   werden  sollten.    In  der  Urkunde  heisst 
es:  „vnser  hus   gelegen   zu  Franckfurt  itzund  genant  gen  dem 
Rosendale  über   harte  an  Jongher  (Junker)  Francken  ♦on  Cro- 
nenberg  des  alten  hoffe  vnd  gesesze^'.  Durch  das  Bosenthal  ist 
hier  nicht  das  Haus  dieses  Namens^  sondern  die  Gegend^  welche 
im   Bösen thale    hiess^   zu  verstehen*    Die  bisher  mitgetheilten 
Nachrichten  sind  alle  aus  den  Original-Urkunden  der  ehemaligen 
Karthaus  zu  Mainz  genommen  worden.    In  der  Zeitfolge  wurde 
der  Karthäuserhof  in  einige  kleine  Häuser  vertheilt. 


[Vgl  Dr.  Steitz  Lutherherbergen  S.  23  und  den  dort  abgedrackten 
£intrag  im  Insatzbuche  von  1511:  —  bessening  und  recht  eines  hus  und 
spichers  mit  siner  zugehorung  hinter  der  muer  by  Sant  Katharinenpforten, 
stoesst  an  den  Eartaser  hoff  neben  dem  Solmsischen  hoff] 

Siehe  unten  weisser  Adler,  Alle  Häuser  von  dem  Solmsischen  Hof  an 
bis  einschliesslich  zum  weissen  Adler  scheinen  den  ehemaligen  Earthäuser 
Hof  ausgemacht  zu  haben.  F. 


270  Weissadlergasse. 

Lit.  F.  No.  36.  Ein  Theil  des  ehemaligen  Earthäuserhofes. 
S.  vorher. 

Lit  F.  No.  37.  M6) 

Lit,  F.  No.  38. 

Lit.  F.  No.  39.  Weisser  Adler.  [Vorher  zur  alten  Kar- 
thause.]^'')  „Nabe  bey  dem  kleinen  Schwerd."  K.  C.  vic.  S. 
Annae  de  1701.  „Eine  Eckbehausung  in  der  Cronenburger 
Gasse  zum  weissen  Adler  hinten  anf  das  sogenandte  Schwerd- 
haus  stosend^^  Aus  dem  Feiltragszettel  vom  13.  Mai  in  dem 
Intelligenzblatte  von  1740  und  1745.  Am  30.  September  1798 
Nachts  nach  2  Uhr  litt  das  Hinterhaus  durch  einen  Brand 
grossen  Schaden.  Das  Haus  gab  der  Vikarie  S.  Annae  im 
Barthol.  Stifte  30  kr.  Grundzins. 

Lit.  F.  No.  40.  Auerhahn.^^)  8.  Frf.  Intell.-Bl.  von  1789. 
No.  27. 


'36)  S.  Q.  P.  1485.  H.  bei  dem  Eronbergerhof  neben  dem  Kartha- 
serfaof. 

337)  Laut  Stdt.  Rcbg.  de  1606  wurde  von  der  Stadt  ein  Allmend  ver- 
kauft, darüber  der  weisse  Adler  zum  Theil  erbaut,  neben  demselben  Haus 
vnd  Valentin  Will  gelegen,  hinten  uff  Rennsdorffs  Speicher  stossend  (den 
der  Rath  schon  früher  als  Pächter  besass)  vnb  100  fl. 

NB.  Wahrscheinlich  war  an  dieser  Allmend  das  Stadtwappen,  der 
weisse  Adler,  in  Stein  gehauen  oder  angemalt,  daher  dies  Haus  und  wohl 
auch  die  Strasse  so  benannt  wurde. 

0.  U.  1606.  Behausung  —  samt  dreyen  Ställen  daran  zum  weissen 
Adler  genannt  in  der  Cronberger  Gassen  —  stosst  hinten  auf  unsers  Raths 
Speicher. 

It.  uff  einem  alten  Haus  und  Keller  gegen  der  Weissen  Blumen 
über  neben  unser  des  Raths  Speicher. 

(Sine  anno.)  Behausung  —  vorhin  zur  alten  Carthausen  nuhnmehr 
zum  Weissen  Adler  genannt  in  der  Cronberger  Gassen  —  stosst  hinten 
uf  una  den  Rath. 

[Vgl.  Dr.  St  ei  tz  Lutherherb.  S.  25.] 

33f>)  0.  U.  1560.  Haus  bei  dem  Croneberger  hoff  neben  dem  Haus 
Klein  Erlenbach  einer  und  der  Behausung  zum  Auwerhahn  anderseits. 

—  1602.  2  Behausungen  neben  einander  davon  eine  zum  weisen  Adler, 
die  andere  zum  Uherhaan  genant  ~  in  der  Kronberger  Gassen  —  stossen 
hinten  uff  unser  des  Raths  Speicher. 


Weissadlergasse.  271 

Lit  F.  No.  41.  Zwei  weisse  Schwerter,  Das  Haus  steht  in 
der  Weissadlergasse^  wie  aus  dem  Intelligenzblatte  von  1740 
und  auch  1744  erhellet 

Lit.  F.  No.  42.  Zum  Meinen  SchweH.^^)  Das  Eck  am 
Weissadlergässchen. 


Schwert  1348  in  crastino  b.  Valentin!  verkauften  Jungo  von 
Holzhausen  Schöffe  und  Udelind  seine  Gemahlin  an  Conrad 
von  Lyderbach  Burger  zu  Frf.  und  seine  Erben  3  'S  Heller 
ewiger  Gülte,  gelegen  „vfl  dem  hus  zu  dem  Swerte  in  dem 
itosindal  zu  Frankf."  Ex  L.  Simtutor.  S.  Leonard!  in  4. 

9  Hus  zum  Schwerd  hinder  dem  Luseborn  im  rosindal^ 
S.  G.  P.  von  1397. 

Domus  Gonradi  Carpentaril.  ^viij  ß  den.  de  domo  Conrad! 
Carpentari!  sita  in  antiquo  opido  Frangf.  vico  dicto  Guldingasz 
latere  septentrionali  prope  domum  dictam  zum  Swert  circa  Cro- 
nenbergerhoffe"  L.  Vic.  de  1481.  f.  3. 

[Wahrscheinlich  hiess  das  Haus  Lit.  F.  No.  42  zuerst  zum 
Schwert  schlechthin  und  erhielt  später  ^  als  das  Nebenhaus  Lit. 
F.  No.  41  —  unstreitig  das  Haus  des  Conrad  Carpentarius  — 
erbaut  oder  von  ihm  abgerissen  und  auch  zum  (neuen  oder 
jungen)  Schwert  genannt  wurde,  den  Namen  altes  oder  kleines 
Schwert,  Beide  Häuser  mögen  dann  zusammen  die  beiden 
Schwerter  geheissen  haben,  bis  sich  dieser  Name  zuletzt- auf 
das  eine  Haus  beschränkte.  Vgl.  Dr.  S  t  e  i  tz  Lutherherb.^S.  24.]  '^) 


339)  0.  u.  1412.  H.  u.  G.  —  genant  zum  kleynen  Swert  gelegin  hin- 
ter dem  Lnseborn  gein  Aldinburg  ubir. 

^  1520.  Hu.  GesesB  —  zum  kleinen  Swert  genant  gelegen  by  dem 
Luessbom. 

3^0)  S.  G.  P.  1340.    domus  dicta  zum  iungen  Swerte. 

—  139^.  H.  zum  Swert  by  dem  Lusebome. 

—  1429.  H.  zum  Swerte  im  Rosentail. 

—  1430.  Hub  zum  Seh  wert  by  dem  Lusebome. 


272  WeiBfladlergasschen. 


Weissadler^ässeheD. 

Wir  verstehen  unter  dieser  Benennung  das  sehr  schmale 
hinter  dem  Elisabetheubrunnen  im  Eingange  der  Weissadler- 
gasse  gelegene  und  nach  dem  kleinen  Hirschgraben  ziehende 
Gässchen.  Baldemar  setzte  dasselbe  unter  die  vicos  inpertran* 
sibiles  oder  Stumpfegassen,  weil  es  hinten  auf  den  Zwinger 
stiess,  wo  die  Stadt  ein  Ende  hatte  und  man  gerade  aus  nicht 
weiter  kommen  konnte.  Er  nannte  es  auch  die  Strebengasse, 
indem  er  in  seinem  Libro  redituum  von  1350  f.  7  ein  Zinshaus 
„in  vico  dicto  Strebegazze  inpertransibili  vici  dicti  Quldingazzc^ 
beschrieb.  ®*0  Noch  genauer  aber  bestimmt  das  Zinsbuch  von 
1450  f.  40  seine  Lage^  wo  dem  Namen  Strebgass  noch  die 
Worte  „parvus  vicus  retro  domum  Erlebach  in  vico  Lusborn- 
gass*  beigefügt  werden.  Die  Lushomgasse  ist  die  Weissadler- 
gasse  und  Erlebach  das  Eck  am  Gässchen.  S.  Lit.  F.  No.  43 
auf  dem  kleinen  Kornmarkte.  Wir  finden  für  die  Strebegasse 
auch  den  vicus  oleatorum^  der  eben  so  alt  als  diese  ist.  Name 
und  Lage  verbürgen  die    zwei  nachgesetzten   Stellen :  „iij.  sol. 


Z.  B.  1430.  H  Schwert  by  Luscbora. 

0.  U.  1537.  H.  Hoff  und  Stall  —  zum  alten  Schwert  genant  bei  dem 
Leyssborn  neben  N.  uff  einer  und  dem  Haus  zum  Schwert  uff  der  andern 
Seyten. 

—  1559.  Behausung  zum  Schwert  genant  gegen  der  Behausung  gross 
ScTumeck  Tiber  neben  einem  Hauss  zum  Auerhahn  uff  einer  und  N.  ander 
seits  etc. 

Frftr.  Nchr.  Blatt  de  1765  No.  XXXIX.  Eine  kleine  Behausung  in 
der  Weissadlergasse  in  dem  Gässchen  der  zwei  rothen  Schwerter,  so  der 
verstorbenen  Jungfrau  Paulin  gehört. 

341)  Beedbuch  1367.  Die  Strebengasse  (als  Dircctorium). 

—  1376.   Die  Strebegasse  (am  Ende  der  Weissadleigasse). 

S.  G.  P.  1421.  Die  Schure  hinter  dem  H.  Grünau  gelegen  by  Bocken- 
heimer Porten  inwendig  der  alten  Stad,  hinseit  der  Gassen  die  hinter  dem 
vorgenannten  Huse  hinaben  geet  und  stosst  vom  in  die  Stabengasse  (soll 
wohl  Strebegasse  heissen)  gen  der  Stede  Muren. 

—  1430.  Die  Strebegassen. 


WeiMadlergfiBschen.  273 

den.  cum  duobuB  pullis  de  domo  Wikeri  sacciferi^  sita  in  — 
▼ico  dicto  Guldingazze  latere  BeptentrionaU  infra  vicoa  oleato- 
rem  et  mnrnm  opidi/^ 

„viij  Bol.  minus  iij  hU.  ad  mandatum  panperum  de  domo 
quam  inhabitat  Elsa  Olejerin^  latere  occidentali  vici  Oleato. 
ram/^  Die  erste  Stelle  ist  aus  dem  Baldemar^schen  Vikariebuche 
genommen,  wo  sie  unter  den  Gefällen  der  b.  Geist  Vikarievor. 
kommt  Die  andere  aber  steht  in  des  Baldemar's  Zinsbuche  von 
1356  unter  der  Bubrik  Luseburnegazze.  Das  Haus  des  Wikeri 
sacciferi  stand  auf  der  nördlichen  Seite  der  GuldengassC;  die 
nun  die  Weissadlergasse  heisst,  zwischen  den  beiden  vicisOlea- 
torum  und  der  Stadtmauer  oder  zwischen  dem  Weissadlergäss- 
chen  und  dem  Bogengässchen ,  unter  dem  weissen  Adler  und 
dem  kleinen  Hirschgraben^  wo  sich  ehemals  die  Stadtmauer  be- 
fand« Ich  habe  bei  den  westlichen  Häusern  des  kleinen  Eorn- 
marktes  eine  Oehlmühle  bemerkt;  die^  nach  der  Beschaffenheit 
des  Ortes  zu  urtheilen^  hinten  auf  das  Weissadlergässchen 
stoBsen  musste.  Auch  ist  oben  einer  Elsa  Oleyerin  (Oleschlage- 
rin)  gedacht  worden^  die  in  demselben  Gässchen  wohnte.  Man 
kann  daher  leicht  urtheilen  ^  durch  was  der  vicus  Oleatorum 
veranlasst  wurde.  Dieser  hat  im  alten  Volkstone  vermuthlich 
die  Olejergasse  und  abgekürzt  die  Olegasse  geheisseu;  wie  der 
Föns  Oleatorum  auf  dem  Bothebadstubplätzchen  ehemals  in  der 
gemeinen  Sprache  der  Oleborn  hiess.  Dass  man  das  Gässchen 
zu  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts  auch  die  Ysenirudsgasae  nannte- 
ist  aus  einer  Urkunde  abzunehmen,  die  1398  in  vigilia  Ascen- 
sionis  ausgefertigt  und  in  dem  Earthäuser  Archive  aufbewahrt 
wurde.  Laut  ihrem  Inhalte  verkiefen  der  Prior  Johann  und  das 
Convent  der  hiesigen  Karmeliten  der  Earthaus  bei  Mainz  12  ß 
und  3  Heller  ,,de  quadam  domuncula  sita  in  antiquo  opido 
Frankenfurd  in  vico  dicto  Ysendrudisgasze  prope  vicum  Bosedal 
et  fontem  dictum  lusebom^.  Durch  den  vicus  Bosendal  wird 
hier  die  Weissadlergasse  angedeutet  und  der  Lusebom  ist  der 
bekannte  noch  beim  Weissadlergässchen  stehende  Elisabetha. 
brunnen. 

Woher  der  schändliche  Name  Hurenjostgässchen  entstan- 
den ist,  der  vor  40  oder  50  Jahren  noch  gehört  wurde,  lässt 
V.  18 


274  VicQS  Oleatorutn. 

sich  leicht  denken.    Eine   weitere  Auskunft  darüber   ist  in  der 
Chronik  IL  721  beim  Jahre  1730  zu  finden. 


Häuser  auf  der  Ostseite. 
Diese  sind  lauter  Hinterhäuser  vom   kleinen  Kornmarkte. 


Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  F.  No.  44.  Ein  kleines  Häuschen  zu  F.  No.  41  in  der 
Weissadlergasse  gehörend. 

Lit.  F.  No.  45. 

Lit.  F.  No.  46.  Zum  kleinen  weissen  Adler,  Steht  neben 
dem  Ecke  beim  kleinen  Hirschgraben. 

Domus  Heylmanni  Heger,  „xv  col.  de  domo  Heyl.  dicti 
Heger  sita  in  vico  inpertransibili  vici  dicti  Guldengazze  dicto 
StrebegazzC;  latere  occidentall"   L.  r.  B.  de  1350  f.  9. 

Domus  Harpelonis.  „Item  6  colon.  de  domo  Harpelonis,  vi- 
gilaris  civitatis  promeriti  (oder  pronuncii?)  in  der  Strebegasse 
retro  Horreum  Baue  sita^.  Reg.  cens.  fahr. 

Krebsscheere.^*^)  Die  Lage  des  Hauses  auf  dieser  oder  auf 
jener  Seite  bleibt  ungewiss.  „Krebzer  sita  in  der  Strebergaszen^ 
L.  Anniv.  monast.  Praedicat.  de  1421  f.  2. 


VlcDS  oleatoriuD. 

In   der  Mitte  der  Weissadlergasse  befindet  sich  ein  kleines 
Stumpfengässchen ;   das   unter  dem  Hause  zum  weissen  Adler 


3«2)   S.   G.  P.   1390.    Herr  Rorich   zur  Krebesscheren.    (Ein   Geist- 
licher.) 

—  1436.  H.  gjtit  die  Krebsscheere  in  der  Wissenfraaengeschin. 


WalthersgäsBcheD.  275 

seinen  Eingang  hat;  dieses  Haus  wird  deswegen  in  einem  Feil- 
tragszettel  vom  13.  Mai  1740  eine  Eckbebausung  genannt.  Das 
Gasschen  führte  ehemals  mit  dem  Weissadlergässchen  gleichen 
Namen  und  hiess  wie  dieses  vicus  Oleatorum.  Man  sehe  die 
vom  vorigen  Gasschen  gegebenen  Nachrichten^  unter  welchen 
auch  etwas  von*  dem  deutschen  Nameu;  aber  nur  muthmasslich^ 
gesagt  wird.  Das  Wohnhaus  der  Else  Oleyerin  stand  auf  der 
westlichen  Seite  des  Weissadlergässchens  und  ohne  Zweifel 
reichte  dasselbe  bis  in  das  Güsschen  hinter  dem  weissen  Adler, 
wo  sich  vielleicht  auch  ihre  Oelmühle  befand  und  dadurch  der 
Name  des  Gässchens  veranlasst  wurde. 


Waltherssftsscheii. 

An  der  westlichen  Seite  des  Solmsischen  Hofes  zwischen 
der  Weissadlergassse  und  dem  kleinen  Hirschgraben  läuft  ein 
schmales  Gasschen  durch,  das  nun  geschlossen  ist  und  gemei. 
Diglich  die  Allmei  genannt  wird.  Dieses  Gasschen  entstand,  als 
der  Zwinger  zwischen  der  Guldenpforte  und  der  Bockenheimer- 
oder  nachmaligen  Katharinenpforte  verbauet  wurde.  Baldemar 
nannte  es  die  Walthersgasse  und  weil  es  hinten  bei  der  Stadt- 
mauer seinen  Ausgang  hatte,  so  beschrieb  er  es  nach  seiner 
Gewohnheit  als  einen  vicum  inpertransibilem  oder  als  eine 
Stumpfegasse,  was  es  doch  eigentlich  nicht  war.  Die  Ritter  von 
Croneberg  waren  die  ehemaligen  Besitzer  des  Solmsischen  Hofes. 
Sie  theilten  sich  in  zwei  Hauptstämme,  in  den  Kronenstamm 
lind  in  den  FlUgelstamm  ab  und  da  die  Chronik  sagt,  dass  der 
Hof  durch  eine  Heirath  an  Solm8(-Rödelheim)  gekommen  sei, 
so  war  vermuthlich   der   Walther   vom  Flügelstamm,    der   sich 


L.   G.   SS.   Mar.   a.   Georg.    H.  Krebszschern    sita  in  vico  Mentzcr- 
gassen. 

[Diese  Stellen  gehören  zu  S.  179.) 

18* 


276  Grosser  Hirscfagraben. 

mit  einer  von  Rödelheim  verehelichte  und  1253  lebte^  der  Mann, 
dem  das  Gässchen  seinen  Namen  zu  verdanken  hatte.  Es  lebte 
zwar  noch  ein  anderer  Walther  vom  Flügelstamm  nach  ihm 
(s.  von  Humbrach ts  höchste  Zierde  Deutschl.),  allein  sein  Sterb- 
jahr  1431  ist  von  dem  Jahre  1350,  wo  das  Gässchen  schon  den 
Namen  trug,  zu  weit  entfernt,  als  dass  wir  ihn*fbr  den  Urheber 
seines  Namens  annehmen  können.  Und  wenn  der  Solmsische 
Hof  in  dem  Zinsbuche  von  1350  Curia  domini  Waltheri  de 
Croninberg  militis  genannt  wird,  so  müssen  wir  darum  nicht 
glauben,  dass  der  Walther  zu  selbiger  Zeit  gelebt  hat,  indem 
die  Zinsbücher  gar  oft  die  ersten  Namen,  besonders  derjenigen, 
von  welchen  die  Zinsen  ursprünglich  herrührten,  hundert  und 
mehrere  Jahre  unabänderlich  beibehielten.  [Doch  vgl.  ob.  S.  266.] 


Grosser  HlrsehsrabeD. 

In  dem  letzten  Viertel  des  XVI.  Jahrhunderts  sah  man 
noch  allenthalben  die  neue  Stadt  von  der  alten  durch  Mauern 
und  Gräben  getrennt;  aber  nun  suchte  man  auch  die  beiden 
Städte  näher  mit  einander  zu  verbinden  und  liess  im  Jahre 
1582  mit  dem  Abbruche  der  Stadtmauer  von  der  Katharinen- 
pforte  bis  zum  Weissfrauenkloster  den  Anfang  machen.  Zu 
gleicher  Zeit  begann  auch  die  Ausfüllung  des  Hirschgrabens 
und  am  19.  März  1584  wurde  das  erste  Haus  aufgeschlagen. 
Die  neuangelegte  Strasse  nahm  den  Namen  von  dem  alten 
Stadtgraben  an  und  man  theilte  sie  in  den  grossen  und  den 
kleinen  Hirschgraben.  Der  grosse,  von  dem  hier  die  Rede  ist, 
nimmt  eigentlich  bei  dem  Ausgange  der  Schüppengatfse  oder 
bei  dem  hintern  Ecke  der  Schappelburg  seinen  Anfang  und 
endigt  sich  bei  der  Weissadlergasse.  Seine  östlichen  Häuser,  da 
sie  auf  dem  Boden  der  abgebrochenen  Stadtmauer  stehen, 
gehören  noch  zur  alten  Stadt,  die  westlichen  aber  sind  als 
Häuser  der  neuen  Stadt  zu  betrachten.  Ich  habe  diese  Nach- 
richten meistens   aus  alten  Handschriften  genommen,  denn  die, 


r 


Ghrosser  Hirscbgraben.  277 

welche  die  Chronik  im  I.  und  IL  Theiie  S.  25  mittheilt*  wer- 
den nicht  ganz  verständlich  sein  and  zum  Theiie  sich  wider- 
sprechen. ^ 


3^3)  Auf  dem  Hirtzgrftben  und  gantze  Zeil  hinauf  auf  der  einen  Sei- 
ten der  Stadt  zu  sind  die  Gebäu  zugleich  1582  zu  bauen  an^i^fangen,  die 
Stadtmauern  und  alten  Grfiben  so  da  gestanden,  sonderlich  ein  sehr 
fester  Thurm,  dessen  fundamente  noch  in  dem  Keller  des  Eckhauses  dem 
grünen  Laub  über  zu  sehen,  geschleift,  die  grosse  Weed  gegen  dem  Vieh- 
hof über  gefüllt  und  jezige  Wohnungen  zubereitet  worden.  Anonymi  Mpt. 
Franoofurtensia  varia  continens  auf  hies.  Stadfbibliothek  n.  19  a  bezeichnet 
und  1624  geschrieben.  S.  daselbst  p.  24. 

Zu  Anfang  der  1590er  Jahre  wird  in  den  Gültbriefen  mehrerer  neuerbauten 
Häuser  auf  dem  Hirschgraben  erwähnt.  Dieser  war  damals  in  Bauplätze  ab- 
getheilt  und  wurde  von  dem  Rath  verkauft,  wie  die  folgenden;Stellen  beweisen: 
0.  U.  1595  lediger  noch  unverbauter  Platz  81  Ruthen  haltend 
samt  was  inskünfftig  darauf  gebauet  werden  möchte  —  uifem 
Hirscbgraben  —  stosst  hinten  uff  einen  gemeinen  Platz  und 
vornen  uff  die  Oassen. 

—  1597.   Neuerbaute  Behausung  sampt  30  Buten  Platz  daran 
in  seinen  Mauern  uff  der  neuen  Gassen,  am  Hirschgraben. 

0.  U.  1594.  Eckbehausung  zum  Rosenbaum  nffm  Hirschgraben  neben 
N.  einerseits  —  stosst  hinten  uff  den  Hirschgraben. 

Vom  Hirschessen  des  Raths  vid.  Lersner  II,  146.  B. 

Hirschgraben  Garten  1678,  1725,  1738,  wozu  das  Allmend  neben 
dem  goldnen  Ring  und  Fr.  Steffan  von  Cronstetten  gezogen  wurde. 

[Ueber  die  Hirschessen  des  Raths  und  die  im  Stadtgraben  gehaltenen 
Hirsche  vgl.  Eriegk  Bürgerth.  402.] 

Im  Jahre  1552  werden  die  Hirsche  im  alten  Graben  abgeschafft.  Faust 
V.  Asch.  Chronik  im  Mpt. 

1420  hielt  der  Rath  zu  Basel  Hirsche  in  dem  Stadtgraben.  S.  Ochs, 
Geschichte  von  Basel  III.  234. 

1442  und  noch  in  altern  Zeiten  hielt  der  Rath  Hirsche  im  Stadtgraben 
zu  Regensburg,  welches  erst  in  neuerer  Zeit  aufhörte.  S.  Gmeiner  Regens- 
bürg  Chronik  lU,  185. 


■ 


278  Grosser  Hirscbgraben. 


Zusätze  von  Fichard's, 
Auszüge  aus  den  Stadtrechenbüchern. 

1399.  Item  (zum  erstenmal)  9/^3  Hllr  vmb  1  Achtel  Hafem  dem 
Hirtz  in  dem  Graben. 

1400.  It.  Sabb.  post  Servati j  iiij  Gulden  den  Knechten  geschenkt  als 
die  Binden  herbrachten  als  Gottsschalk  von  Crutzenach  der  Jude  dem 
Rade  schenkete. 

—  It.  —  vmb  Habern  der  Binden  in  dem  Graben  (üj  ß  1  Hllr). 

—  It.  ipsa  die  circumcisioms  domini  (1401)  iij  ß  vmb  Habem  dem 
Hirtz  vnd  der  Binden. 

1401.  It  iiij  ß  vi  Hllr  von  dem  Grabin  dem  Hirtze  zu  mewen. 

1402.  It.  —  von  dem  Hauwe  in  der  Stcdte  grabin  dem  Hirtz  und  der 
Binden  zu  machen  und  zu  mewin. 

1402.  It.  —  ix  Hllr  vmb  Hauwe  der  Binden  hinder  Jeokel  Mengoz. 

1403.  It.  —  viij.  ß  von  dem  Grazo  in  der  stedte  grabin  zu  mewen 
den  Hirtzen  vnd  Binden. 

1404.  It.  30  /J  4  BUr  von  der  Stedte  Graben  daz  graz  zu  mewen  vnd 
zu  machen  zu  Bauwe  den  Birtzen  und  Binden. 

1404.  It  ij  flf  iiij  ß  vmb  Bauwe  vnd  Grummat  den  Birtzen  vnd  Bin- 
den in  dem  grabin. 

1407.  It.  V  Gulden  vmb  Grummat,  den  Birtzen  in  den  Grabin  vnd 
vij  ß  vmb  1  fiertel  stroes. 

1408.  It  xiiij  ß  von  der  Stedte  dr^-n  Graben  zu  mehen  das  Bauwe 
zu  machen  vnde  inztragen  den  Birtzen. 

1408.  It.  Sabbatho  post  Gktlli  xzvij  U  xv  ß  hat  vierzeret  der  Rad  als 
er  vff  dem  Remer  mit  eyn  ass,  vnd  einen  Birtz  vss  der  Stedte  Graben  ge- 
fangin  hatten  vnd  dazu  geladen  hatten  von  den  drin  Stiftern  alle  Prelaten 
vnd  Ganonikcn  vnd  die  zweene  Gommenthure  zum  Dutschenhuss  vnd  zu 
sant  Johann,  den  Meister  von  Rosstorff  (Antoniter  Meister) Berrn  Rudolphen 
von  Sassenhusen  den  Schultheisen ,  Wolff  sinen  Bruder,  Rudolff  sinen  Son, 
Berrn  Romlean,  Berrn  Bartmuden  von  Gronberg,  Meister  Benrich  Weider 
vnd  andere  feste  erbare  Lude. 

1409.  It.  8  8f  8  ^  2  BUr  han  wir  empfangen  als  man  eyn  binden  uz 
der  Stede  graben  gefangen  hatte  vnd  man  sie  det  mit  dem  phunde 
(&  6  BUr  per  U)  virkauffen.  (Ein  gleiches  geschab  mit  einem  jungen 
Birtze.) 

1411.  It.  36  /?  3  Blhr  vor  Bauwe*  zu  mehin  vnd  zu  machen  in  der 
Stedte  Grabin  den  Birtzen  vnd  auch  darvon  in  den  Beissenstein  zu  füren 
eines  TheUs 


Grosser  Hirscbg^raben.  279 

1412.  It.  xxiiij  flf  viij  ß  6  Hllr  han  wir  gelosst  vss  den  Hirtzen 
vnd  HindeD,  die  in  der  Stedte  Graben  giengen  vnd  der  Rad  die  hiess 
Tzfahin. 

-»  It  xzxix  ß  vi  Hlk  Lan  wir  gelosst  vz  einer  Binden,  die  noch  in 
der  stedte  Graben  gegangen  hätte,  die  man  daruz  fing  vnd  virkanffte. 

NB.  In  den  Jahren  1414  und  1415  (1413  wahrscheinlich  also  aach 
zafoige  vorhergehender  Stelle)  wird  das  Gras  in  den  Gräben  durohans  ver- 
pachtet and  geschieht  nicht  die  mindeste  Erwähnung  von  flirschen. 

1425.  Es  erscheint  dieselbe  Stelle  wie  oben  1408  in  Betreff  des 
Hirschessens  mit  folgenden  Variationen:  als  sie  einen  Hirsch  assen,  der  jn 
vortzyden  geschenket  was  worden  vnd  den  in  der  Stedte  Graben  gedan 
hatten  und  dartzu  geladen  hatten  (die  oben  Benannten,  der  Gomenthur 
von  sant  Johann  und  der  Meister  von  Rosstorff  waren  aber  nicht  erschie- 
nen — )  den  Artzt  vnd  Hauptmann  vnd  sust  Richtere,  Vyserer,  Schryber  vnd 
viel  andern  der  Stedte  Diener. 

1434.  It.  ij  fl.  Knechten  geschenkt,  die  vns  ein  Binden  herbrachten 
als  vns  Simon  Langorf  schickte  und  schenkte  in  den  Graben. 

—  It  iij  fl.  12  ^  3  Hllr  han  wir  geschenkt  zweien  Knechten,  die  einen 
Hirtze  und  eine  Binden  brachte  von  Heppenheim,  als  Falke  der  Keiner 
doher  geschenkt  hat 

— '  It  iij  ß  etlichen  knechten  zu  lone,  die  einen  kranken  Hirtze  vom 
Graben  in  eyne  Schuwer  gedragen  han. 

—  It.  iij  ß  hat  der  Hirtz,  der  gestorben  ist,  gekost  vm  Brod,  stroh 
vnd  vsszufleussen. 

1435.  It  1  flf  taglone  in  dem  Burggraben  das  Graass  lu  mewen. 

1436.  It.  1  fl.  dem  Koche  zu  Hoeste  als  er  den  Hirtz  brachte,  den 
der  Zollschreiber  daselbst  dem  Rade  schenkte.  (Ob  dieser  in  den  Gra- 
ben kam,  weil  nichts  gesagt  und  der  Koch  ihn  brachte?) 

(Immer  noch  heisst  allgemem  der  Stadtgraben  der  Bur^graben.) 

—  It  —  für  etwas  Grummats  den  Hirtzen  vff  dem  Graben  ^ 
machen. 

—  It.  dem  Pfortner  vff  dem  innem  Bockenheimer  Tom  der  Hirtze 
vnd  Hynden  zu  warten  vnd  zu  essen  zu  geben  etzliche  Zyt 

1438.  It.  ij  ß  ij  Hllr  als  man  geschenkt  hat  den  Gesellen,  die  die 
Hynde  im  Walde  gejagt  hatten,  die  her  in  den  Heyne  vnd  vorder  zu  den 
andern  Hynden  vnd  Hirtzen  in  der  Stedte  graben  liefe  vnd  da  blieben  ist 

—  It  iiij  ß  dem  Hirtze  Hawe  zu  füren. 

—  It  viij.  ß  Hlir  von  eym  fasse,  darin  eyn  heimliohkeit  hinter  dem 
Heyssenstein  gemacht  was,  zu  reinigen  vnd  zu  fttUen  daz  die  Hurtze  nit 
daryn  fallen. 

—  It  üü  ß  Heintzen  Lieber  geschenkt,  als  er  den  Hirtzen  das  ver- 
gangene halbe  Jar  zu  essen  gegebin  habe. 


280  Grosser  Hirschgraben» 

1440.  It.  1  fi:  7  /}  2  Hllr  han  wir  entpfaogen,  als  der  Koch  gelosst 
hat  vss  eym  Dierchin  (Schmalthier)  das  sich  vff  dem  Graben  geergert  (be- 
schädigt) hatte. 

—  It  vi  flf  ij  ß  vmb  einen  Stoss  Hawes  den  Hirtzen  vnd  Hinden  vff 
dem  Graben. 

—  It  iij  ß  1  Hllr  den  Hirtzen  den  Graben  vnter  dem  Gewölbe 
za  fegen. 

—  It.  —  den  Zaun  za  placken  in  dem  Burggraben  als  die  Hirtze 
daröber  springen. 

(Eine  Hindin  lieife  sich  zu  Todte  und  ward  um  Iij  U  xvij  ß-  aus- 
gehauen.) 

1441.  It  zij  Hllr  yon  eynen  wagen  Hauwesvnder  die  Hatten  zu  füren 
den  Hirtzen. 

•—  It.  1  ff  ii  /?  vij  Heller  im  Wolngraben  den  Hirtzen  die  weide  zu 
beszem. 

1442.  It.  ii  fl.  han  wir  gelost  aus  eym  Hirtze  der  von  eym  andern 
Hirtze  vff  dem  Graben  geschedigt  waz  vnd  man  in  forter  dote  vnd  ver- 
kauffte. 

—  It  xvij  ß  vij  Heller  gelosst  vss  mist,  den  die  Hirtze  vff  dem  Gra- 
ben gemacht  hatten. 

1443.  It  iiij  ß  han  wir  empfangen  von  Busse  vnd  eynunge  wegen,  als 
etliche  mede  in  der  Stedte  Graben  gestygen  vnd  da  inne  gegraset  hatten, 
do  die  Hirtze  geen. 

—  It  iij  U  \i  ß  viij  Hllr  han  wir  gelost  vss  der  Hinden,  die  sich  vff 
dem  Graben  geergert  hatte,  do  man  den  Hirtz  schoss^  die  verkaufft  ward. 

-—  It  1  flf  vy  /}  von  der  Aleiben  (Ueberreste)  des  Hirtzes  gelost, 
das  man  nit  bedurfte  zu  des  Rades  Wirthschafft  (dem  Hirschsobmaus). 

—  It  V  ff  xvi  ß  aus  verkaufften  in  die  gemeynde  vssgehauwenen 
zwei  jungen  kleinen  Hirtzen  gelosst. 

1443.  It  iiij  ff  Johann  Prasse  vor  den  jungen  Hirtzen  der  jm  zu  si- 
ner  Hochzyt  ward. 

1444.  It.  xvi  ß  von  dem  Grase  in  dem  Hirtzgrabin  (zum  erstenmal 
vorkommend)  zu  mewen. 

—  It.  vij  ß  iij  Hllr  etlichen  Sackträgern,  dortzu  zu  helffen  als  der 
Hirtz  vss  gefangen  wart^  der  den  Herrn  gein  Minzenberg  werden  sulde. 

1445.  It  iiij  ß  iij  Hllr  von  xiij  Karn  voll  Misten  von  den  Hirzenhutten 
hinden  vff  den  Burggraben  zu  füren. 

1446.  It  4  /9  4  Hllr  vom  Grase  in  dem  Burggraben  zu  mewen. 

1447.  Ein  Hirtze  wird  aus  dem  Graben  vss  gefangen  und  in  die  Ge- 
meynen  verkaufft.  —  Auch  wurden  die  abgesetzten  Hirscheihomer  im 
Graben  aufgesucht. 

1448.  Der  ständige  Jarlon  den  Hirtzen  im  Graben  zu  warten,  war 
stets  vorkommend  1  ff. 


r 


Grosser  Hinohgraben.  281 

1450.  It.  1  a^  xvi  /J  als  VBS  eyme  Reche  (Rehechiu)  gelost  sy,  daz  der 
grosse  Hirtse  erstiess. 

1462.  It.  1  fl.  von  V  heimlichkeiden  by  dem  Armbroster  als  die  Hirtze 
Iren  Lanff  dore  han,  zu  reinigen  vnd  zu  begraben 

1455.  Mehrere  Hirschthiere  werden  zu  Brautläuften  und  Hocbzyten  zu 
schiessen  erlaubt.  (Die  Hirtze  wurden  nur  mit  Boltzen  geschossen.) 

1456.  Es  ward  so  auch  ein  Thier  dem  Nicolaus  Schreiber  dem  Stadt 
Notar  zu  syner  Hochzyt. 

1458.  Vmb  Saltz  den  Dieren  vif  dem  Graben. 

1459.  It.  iij  ß  V  Hllr  von  Habem  den  Hirtzen  vnd  Gensen  (Gänsen 
des  Rathes  im  Rathhofe?)  zu  tragen.  (Sackträgerlohn.) 

1460.  Desgleichen. 

1461.  It.  iiij  ß  iiij  Hllr  vm  die  stralefiy  domyde  der  Hirtz  geschos- 
sen ward. 

1474.  Immer  noch  wird  jährlich  1 U  den  Hirtzen  zu  warten  bis  hieher 
verrechnet. 

1475.  It.  iij  fi.  vmb  dry  Wagen  grumat  den  Hirschen. 

--  It.  1  flf  Hennen  Haltenberger  vff  saut  Katerinen  Thom  den  Hirtzen 
zu  warten  von  eym  Jahr. 

—  It.  —  vmb  grummet  den  Hirtzen. 

—  It  —  vmb  Scbaube  in  die  Offen  die  Fuer  zu  entphangen. 

1476.  It.  —  vmb  eyn  sechter  salzes  den  Hirtzen. 

—  It  zij  /9  Hennen  von  Oleen  sacktreger»  der  Hirtze  diesen  Winter 
vnd  bisher  zu  warthen  vnd  hantreiche  zu  thun. 

—  It.  ij  ß  ij  Hllr  Mottern  gegeben  von  xi  Achtel  Habern  den  Hirtzen 
zu  bringen.  • 

(Auch  eine  Wanne ,  diesen  Hafer  zu  schwingen.) 
1478  wird  der  Hirtzenmist  verkauft. 

—  It  1  fl.  xiij  ß  hau  wir  geben  solichen  meden  vnd  knechten  die 
die  Hynde,  die  vnsser  Frauwe  von  Solms  dem  Rade  geschenkt  hat,  vnder 
Kuwen  vnd  Honden  in  den  Burggraben  geliebert  han. 

—  It  iij  fl.  geschenkt,  als  vnsser  Herr  der  Abt  von  Heyne  dem  Rade 
enien  Hirtzen  vnd  eyn  Hynden  geschenkt  hat,  nemelich  —  die  solich  Diere 
hergefurt. 

1479.  It  (1  fl.)  dem  Portner  vff  S.  Katharinen  Porthen  den  Hirtzen 
zu  warten. 

1480.  It  ij  fl.  hat  bezalt  Benderhenne  für  das  Grase  im  Hirtz- 
graben. 

1485.  Holz  von  der  Landwehre  vff  den  Hirtzgrabin  zu  iuren. 

—  It  zviij  ß  vmb  vi  schrodeboltze,  Hannsen  Boltzenmacher  zum 
Hirtzenachiessen  bezalt 

1486.  Werden  noch  Hirtze  zu  Hocbzyten  verkäuflich  abgegeben. 


282  Grosser  Hirscbgraben. 

1487.  Die  Hirtze  kosteten  den  Winter  über  46  Achtel  Habem  ausser 
Heu,  Salz,  Laubwellen. 

1489.  It  il  fl.  für  1  Morgen  vnd  x  rüden  Wicken  den  Hirtzen  kaufft 
vmb  Jacoben  zur  bontten  Kursen. 

1490.  It.  iij  fl.  dt.  Glas  von  Rnckingen  für  eyn  Thiere  vff  dem  Burg^ 
graben  zu  seiner  Hochzyt. 

—  It.  do.  Carlen  Hengsberg  ebenso. 

NB.  Desgleichen  Hirsche  abgeben  zu  Hochzyten  und  Brautläuften 
kommen  noch  mehr  vor. 

1497.  Desgleichen  noch»  namentlich :  Stogheim's  Henne  (für  4  fl.)  ein 
Thier  zu  siner  Dochter  Hochtzyt. 

—  It.  iv  Gulden  dedit  Hermann  im  Eichener  Hoffe  für  eyn  Thier  vss 
der  Stedte  Grabin  zu  synes  Sohnes  Hochzyt. 

—  It.  viii  ß  ddt.  Hartmann  Nenter  fiir  den  mist  by  der  Thiere  Krep- 
pen da  man  sie  pfleget  zu  futtern. 

1498.  It.  XX  HUr  für  eyn  Nossebaum  in  den  Hirtzgraben. 

1499.  Den  Hirschen  wird  noch  Salz  und  grünes  Wickenfutter  ge* 
reicht. 

—  It.  4  fl.  Heinrich  vom  Ryne  vmb  ein  Thier  vss  dem  Burggraben 
zu  siner  Dochter  Hochtzyt. 

1501.  —  den  Operknechten  ,  die  Baume  in  dem  Hirtzgraben  zu 
sneyden. 

150ß.  —  werden  die  Thiere  (Hirsche)  noch  im  Burggraben  er- 
wähnt. 

1508.  Die  Benennungen :  Burg-  oder  Hirtzgraben  werden  abwechselnd 
gebraucht.  , 

1512.  Noch  die  Benennung:  Burggraben. 

1515.  In  dieser  und  der  vorhergehenden  Rechnung  werden  viele  Fuhren  (mit 
Schutt  oder  Fundamentgrund?)  von  der  Leonhardskirchen  (dem  Schlamp 
des  Mains  vor  derselben  ?)  in  den  Hirtzgraben  hinter  dem  Wissenfranwen 
Kloster  (vermuthlich  diesen  Theil  des  Grabens  auszufällen)  gefOhrt;  auch 
scheint  bei  dieser  Leonhardskirche  damals  gebaut  worden  zu  sein. 

1527.  Es  werden  viele  Bäume  in  den  Hirtzgraben  gesetzt  (Also 
Hirsch  Ende  wenigstens,  wo  nicht  noch  früher?) 

1532.  Von  diesem  Jahre  ind.  an  werden  nebst  den  Hirschen  auch 
die  Schwanen  jährlich  beim  Haferverrechnen  erwähnt. 

1535.  It.  ii)  fl.  für  ein  Thier  vss  dem  Graben  der  Geselleschaft  vflf 
Limpurg  (fer.  4.  post  Lucio  1535  gezahlt). 

1536.  It  iij  fl.  entpfangen  von  den  Stobenmeistem  der  Geselbchaft 
vif  Lympurg  für  ein  Hirtz  vss  dem  Graben. 

1537.  It  6  fl.  Hans  Bromm  fUr  einen  Hirsch  {k  3  fl.)  vnd  8  Schwanen 
(3  fl.)  zu  siner  Schwester  Hochzit 


Groflser  Hirscbgraben.  283 

1545.  Das  6ra0  wird  versteigert  zu  einjähriger  Nutzung  im  Hirsch, 
graben,  von  der  Jndenbruek^  an  bis  an  den  Schiessberg.  (NB.  Erderhöbung 
hinter  der  Scheibe?) 

NB.  Dieser  Schiessberg  kommt  schon  in  denselben  Rechnui^en 
mehrere  Jahre  früher  vor. 

1548.  Das  Gras,  so  den  nechstvergangenen  Sommer  im  Hirschgraben 
von  der  Bomheimer  Pforten  an  bis  an  den  Schiessberg  gewachsen  ist,  giebt 
1  fi.  Zins  per  Jahr. 

1549  werden  Nuss-y^Apfel-  und  Birnreiser  in  dem  Hirschgraben 
gesetzt  und  gepropft. 

1550  wird  ein  Hirsch  vom  Graben  geschossen  und  dem  alten  Burger- 
meister ins  Hans  gefdrt;  desshalb  Fuhrlohn  etc. 

1552.  Für  Saltz  den  Hirschen  vff  dem  Graben  pro  toto  anno  23  ß 
6  Hllr. 

—  vff  dem  Hirschgraben  bei  der  gemachten  Brücken  (Nothbrücke?) 
des  Tors  zu  warten. 

~  vff  dem  Hirschgraben  an  den  Zingeln  zu  hüten  (derselbe  Wacht- 
posten alibi  auch:  im  Hirscbgraben  vor  der  Katharinen  Pforten  zu 
h&ten.) 

15-3.  Noch  für  Salz  den  Hirschen. 

1554.  1555.  Desgleichen  mehreremalen  im  Jahre. 

1555.  Von  dem  Stück  Seckaten-Zann  hinder  den  newen  Juden  Pewen, 
im  Hirschgraben  zu  machen,  im  Gedings  geben  3  fl. 

1558.  Herr  Peter  Ort  des  Rats  zahlt  für  ein  Hirsch,  der  jme  vor 
Jaren  zu  seiner  Hochzeit  aus  dem  Hirschgraben  geben  worden  5  fl. 

1559  d.  21  9br.  hat  Herr  Johann  Weiss  Schöffe  geliefert  für  ein 
Hirsch,  so  jme  aus  dem  Hirschgraben  vff  sein  Pitt  geben  worden  5  fl. 

—  Weidenwellen  werden  von  dem  Riederbruch  vff  den  Hirschgraben 
und  Mentzer  Wall  gefüret. 

—  Es  wurden  verpachtet  an  Herrn  Johann  Völker,  Schöffen,  der 
Hirtzgraben  hinder  dem  Rosszoll  von  S.  Gathaiinen  Pforten  an  biss  zu  der 
Mentzer  Pforten  zu,  an  die  Stadt  Mauern,  wie  derselbe  Graben  mit  den 
Mauern  beschlossen,  auf  3  Jahre ;  doch  das  Obsig,  so  jedes  Jahr  darinnen 
wachset,  ausgescheidton  vnd  soll  gedachter  Herr  (Pächter)  keine  Kühe  in 
den  Graben  treiben  lassen ,  damit  den  Bäumen  und  jungen  Weiden  kein 
Schaden  widerfahre. 

(Unter  gleichhaltigem  Vorbehalte  wurde  Herrn  Doktor  Conradt  Hom- 
bracht^,  Schöffen,  vnd  Herrn  Peter  Orthen  des  Rats  —  der  Hirschgraben 
von  der  Bomlieimer  Pforte  an  biss  hinvff  an  den  Schiessgraben  bei 
Unser  lieben  Frauen  Kirchen,  sammenthaft  auf  8  Jahre  vermiethet.  (Beides 
geschah  im  Jahre  1558) 

1560  den  3.  Jenner  1561  zahlt  Herr  Christoph  Völker  Ratsfrewndt 
für  einen  Hirsch  aus  dem  Hirschgraben  5  fl. 


284  Grosser  Hirscbgraben. 

1563.  NB.  Die  (früher  erblich  verliehenen)  Zinsgärten  auf  dem  Gra- 
ben befanden  sich  im  Hirschgraben  von  der  Katharinenpforte  an  bis  zn 
U.  L.  Fr.  Kirchen  hinter  den  Behausungen  der  Dechanten  und  dieser  Theil 
des  Grabens  heisst  in  der  Rubrik  auch  Schiessgraben. 

1568.  Nüsse  im  Hunchgraben  werden  verkauft 

—  Um  etliches  Gras  im  Hirschgraben  zu  mähen. 

1572.  Die  Bäume  im  Hirschgraben  zu  raupen  und  fegen. 

1583.  Noch  Gras  und  Grummat  zu  mähen  vff  dem  Hirtzgraben. 

1584.  Für  die  Nachwaidt  (Grummet)  vff  dem  Hirtzgraben  1  fl. 
Pachtgeld. 

1585  wird  noch  Heu  und  Grummet  in  dem  Hirtzgraben  gemähet. 

1586  aber  heisst  es  schon:  ein  leerer  Placken  binden  vff  sein  Behau- 
sung vndt  oben  vff  die  neue  Gassen  (der  kleine  Hirschgraben)  stossendt, 
neben  eins  erbarn  Raths  Speichern  ahm  Solmischen  Hof  gelegen  verkaufft 
von  Rath  zu  80  fi. 

15S7  erscheinen  noch  zweimal  14  fl.  Pacht  für  Gras  und  Heu  Ohn- 
mäht  etc.  im  Hirtzgraben. 

1592  hat  Cornelius  vom  Dahl  die  jährlichen  2  fl.  2  ^  Grundzins  von 
seinem  Hauss  vffm  Hirschgraben  wegen  des  neuern  Zwingers  mit  392  fl. 
Capital  reluirt.  Desgleichen  hat  Christophel  Eskalier  seine  19  fl.  18  ß  mit 
378  fl.  reluirt. 

1595  hat  Hanns  der  Corpnt  eine  erkaufte  Behausung  auf  dem  Hirsch- 
graben. 

1603.  Der  Ferber  in  Symon  Gebharden  Huss  vffm  Hirschgraben  hat 
3  Kessel. 

1604.  Nikiaus  Roth  Buchführer  (Buchhändler)  reluirt  seinen  Grund- 
zins von  seinem  Haus  am  Ecke  vffm  Hirschgraben  ad  2  i?  10  kr.  IV'2  h. 
(den  1  ^  zu  1  fl.  also  sa.  58  fl.  12  ß. 

1605.  Sowie  schon  seit  mehreren  Rechnungen  kommen  auch  hier  viele 
Grundzinsen  (Bodengülten)  von  Häusern  (neuerbauten,  resp.  derselben 
Grundplätzen)  dieser  Gegend  des  Hirsohgrabens,  beim  Pelikan  und  son- 
sten  vor. 

1615.  Grundzins  von  einem  Haus  vffm  Hirscbgraben  zur  weissen 
Blumen  für  5  Jahre  21  fl.  6  ß, 

1637.  Jacob  duFay  der  jüngere  zalt  für  den  erkauften  Hirschgraben- 
Garten  3,300  fl. 


r 


Grosser  Hirschgraben.  285 

Häuser  auf  der  Ostseite, 
welche  noch  zur  alten  Stadt  gehören. 

I. 

Zwischen  der  Weissadlergasse  und  der  Goldnenfedergasse. 

Das  Eck.     S»  Lit.  F.  No.  29  in  der  Weissadlergasse. 

Lit.  F.  No.  54. 

Lit.  F.  No.  55. 

Lit.  F.  No.  56. 

Lit.  F.  No.  57.  [Botker  Engel,\^) 

Lit.  F.  No.  58.  Das  Eck  an  der  Goldnenfedergasse. 

IL 
Zwischen  der  Goldnenfedergasse  and  der  Schflppengasse. 

Lit.  F.  No.  59.  Apfel,  Das  grosse  steinerne  Eckhaus  an 
der  Ooldnenfedergasse. 

Lit.  F.  No.  60. 

Lit.  F.  No.  61.  Grüne  Hand,^^^)  In  dem  hiesigen  IntelHg.- 
Blatt  von  1725  No.  103  und  von  1746  wird  der  grünen  Hand 
auf  dem  grossen  Hirschgraben  gedacht. 

Lit.  F.  No.  62.  Das  Eck  bei  der  Schüppengasse.  [Kleines 
Schöneck  i\ 


3^^)  0.  U.  1601.  Behausung  —  zum  rotbcn  Engel  genannt  ufm  Hirsch- 
graben, stosse  hinten  uff  ein  Allmendt. 

—  1616.  Behausung  —  samt  dem  Garten  hinten  daran  uff  dem  Hirsch- 
graben zum  rothen  £ngel. 

NB.  Ist  das  jetzige  de  Bary^sche  Haus,  ehemals  dem  Stadtschnltheisen 
von  Ochsenstein  gehörig. 

3*9)  0.  U.  1602.  2  Behausungen  an  einander  bei  dem  weissen  Hirsch, 
deren  eines  ein  Eckhaus  und  zum  kleinen  Schöneck  genannt  (Lit.  F. 
No.  62),  das  andere  ein  Farbhaus  zur  grünen  Hand  genannt  —  in  der  Sehöp- 
pengasse. 


286  Grosser  Hirschgraben. 

Häuser  auf  der  Westseite, 
die  zur  neuen  Stadt  gehören. 

Lit.  F.  No.  63.  Weisser  HirscL^*^)  Dieses  Haus  steht 
wider  der  ganz  alten  Stadtmauer  ^  die  in  der  Gegend  bisher 
noch  übrig  geblieben  ist  und  dasselbe  von  dem  Weissfrauen- 
kloster  absondert.  Wegen  der  Grösse  seines  Weingartens,  der 
sich  hinten  bis  an  die  Stadtmauer  erstreckte,  wurde  es  ehedem 
das  kleine  Bomheim  genannt.  S.  Müller  Beschr.  der  Stdt.  Frf. 
S.  45.  Der  Weg,  welcher  zwischen  diesem  und  dem  folgenden 
Hause  durchgeht  und  vom  mit  einem  Thore  versehen  ist;  soll 
bei  der  ersten  Anlage  des  Hirschgrabens  eine  Gasse  gewe- 
sen sein. 

Lit  F.  No.  64. 

Lit.  F.  No.  65. 

Lit.  F.  No.  66.  Dieses  und  das  folgende  Haus  gehören  nun 
zusammen. 

Lit  F.  No.  07.  In  dem  Hause  befand  sich  ein  römisches 
Monument  von  Stein^  auf  welchem  zwei  Personen  gegen  einan- 
der über  sasseu;  mit  der  Unterschrift: 

VEGISONIO 

PRIMO  ET 

MELONIAE  lUNIAE  CON 

IVGI  FRAT.   F.  C. 

S.  Müller  Beschr.  der  Stadt  Frf.  S.265.  [Becker  im  Archiv 
für  Frankf.  Gesch.  VI  16.] 


34«)  Laut  Stadt- AllmeDdenbuch  de  1685—1688.  Ein  Allmcnd  bei  der 
französischen  Eircbe  (Weissfrauen-Kloster)  gegen  den  Gärten  über,  einer, 
seits  neben  dem  Gotteshaus,  so  in's  Liebfrauenstift  gehOrt  und  anderseits 
ein  Eekbaus  auf  dem  Hirschgraben.  Laut  jenem  de  1637  kommt  dieselbe 
AUmei  vor  nur  mit  der  Variation :  auf  den  Hirschgrabengarten  hinten  stos- 
send.  Nach  einer  neuem  Notiz  de  1751  liegt  dieselbe  AUmei  auf  der  Seite 


r 


Grosser  Hirscbgraben.  287 

Lit.  F.  No.  68.  Andreäische  Stiftung  der  niederländischen 
Gemeinde  gehörige  mit  Verwaliong  und  15  Buben. 

Lit.  F.  No.  69. 

Lit  F.  No.  70.  Grosser  Zimmerhof.^'^)  Darin  soll  vor 
Zeiten  ein  Zimmerplatz  gewesen  sein  und  er  davon  den  Namen 
erhalten  haben.  Im  Jahre  179  .  auf  Fastnacht  Nachmittag 
zwischen  4  und  5  Uhr  entstand  in  dem  Hinterhause  ein  grosser 
Brand  und  weil  die  meisten  Leute  sich  ausser  der  Stadt  befan- 
den, 80  nahm  das  Feuer  so  sehr  überhand,  dass  das  Dach  und 
der  obere  Stock  desselben,  wie  auch  das  Dach  vom  vordem 
Hause  abbrannte. 

Lit  F.  No.  71.  ^) 

Lit  F.  No.  72. 

Lit.  F.  No.  73. 

Lit  F.  No.  74.3*») 


voD  dem  hintern  Theil  des  Garmeliten -Klosters  und  ist  ganz  verschieden  von 
der  Allmei  am  weissen  Hirsch.  (Gondart.) 

NB.    Aus  der  altern  Beschreibung  dieser  Allmei  erhellet,  dass  die 
Westseite  des  grossen  Hirschgrabens  noch  im  17.  Secalo  aus  Gärten  be- 
i  stand,   vor  welche  später  der  weisse  Hirsch  und  die  aufwärts  ziehenden 

I  Häuser  gebaut  wurden.  F. 

Laut  Stdtrchg.  de  1592  u.  1594  der  Wirth  zum  weissen  Hirsch.  Auch 
noch  1605  und  so  fort. 
;  3*')  0.  U.  1626     2  Behausung  neben  einander  sampt  denen  im  Hoff 

noch  begriffenen  3  Behausungen  uff  dem   Hirfczgraben  im  Zimmerhoff  — 
Btossen  hinten  an  den  Hirschgraben. 

[1652  gehörte  er  dem  Sydicus  Eupferschroid.] 

348)  [ifß  Jahre  1652  besass  Herr  Reinold  des  Raths  dies  Haus,  später 

der  Handelsmann  J.  Gerh.  Ruland.    Im  Jahre  1809  kaufte  es  der  Kanzlei- 

:  direkter  Böhmer,  dessen  Sohn,  der  Bibliothekar  Joh.  Friedrich  Böhmer,  am 

S!2.  Oktober  1863  darin  starb.    Aus  des  letzteren  Nachlass  erwarb  es  der 

Gesammtverein  für  innere  Mission.] 

S49)  Mit  dem  Wappen  der  Familie  Textor  (drei  gekrönte  Leiern)  über 
der  Thüre.  Goethe's  Geburtshaus^  [Es  ist  dies  nicht  das  Textor'sche 
lYappen.  Ausführliche  Nachrichten  s.  in  der  Schrift  von  Dr.  Otto  Volger: 
Goethe's  Vaterhaus,  der  Dr.  Senckenb.  Stiftung  zur  Feier  ihres  hundertjäh- 
rigen Bestehens  dargebracht  von  dem  freien  deutschen  Hochstifte.  Frankf. 
1863.    Das  Haus  gehört  nunmehr  dem  Hochstift.] 


288  Kleiner  Hirscbgraben. 

Lit.  F.  No.  75.  Grünes  Laub.  1706.  War  vor  wenigen 
Jahren  noch  ein  Brauhaus.  Name  und  Nummer  erscheinen  in 
dem  XntelL.BL  von  1802.  No.  69. 

Das  Eck.    [S.  Lit.  F.  No.  109  am  Salzhaus.] 


Kleiner  Hirseh^rabeo. 

Auf  dem  Zwinger  zwischen  der  Bockenheimer*  oder  Eatha- 
rinenpforto  und  der  Guldenpforte  entstand  schon  frühzeitig  eine 
Gasse,  die  von  dem  nahen  Thorborne  den  Namen  der  Thor- 
bomgasse  erhielt.^*®)  Sie  war  laut  der  Baldemar'schen  Beschrei- 
bung von  1350  eine  Stumpfegasse  (vicus  inpertransibilis),  die 
allernächst  bei  der  Stadtmauer  lag  und  ihr  Name  war  im  alten 
Volkstöne  manchen  Veränderungen  unterworfen,  indem  sich 
bald  die  DorburnengazzO;  bald  die  Darborngasz^  Dörborngasz 
oder  DerebomgasB  hören  Hessen.  Sonst  wurde  diese  Gasse  in 
alten  Handschriften  auch  namenlos  angezeigt;  z.  B.  „vicus  retro 
muruni  versus  Guldendorn"  C.  Schedula  Saec.  XIV.  „vicus 
versus  Guldentorn  prope  murum"  B.  C.  de  1450  f.  43.  ,, vicus 
quo  itur  de  Dörnborn  retro  murum*  R.  C.  de  1586  p.  70.  Das 
Zinsbuch  gedenkt  noch  der  Stadtmauer,  obgleich  dieselbe  schon 
einige  Jahre  vorher  niedergerissen  war.  In  einem  Insatzbriefe 
von  1435  wird  eines  ihrer  Häuser  beschrieben:  „hinder  dem 
dorborne  by  der  Stede  Muren  —  zusehen  den  porten"  nämlich 
der  Bockenheimer-  oder  Katharinenpforte  und  der  Guldenpforte. 
Bei  dem  Hause  Wickeri  sacciferi '  in  der  Weissadlergasse  ist 
sie  der  vicus  muri  oppidi,  welche  Beschreibung  jedoch  ohne  den  Bei- 
satz des  Hauses  sich  auch  auf  andere  Gegenden  erklären  liesse»^^) 


350)  0.  U.  1395.    Drei  Hasser  nnder  eym  Dache  gelegen  by  Bocken- 
eimer  PorUien  by  dem  Torboroe. 

.351)  Karthäuser  Zinsbuch  See.  XVI.  1564.  Ein  Gulden  vndt  ein  Orth 
von  einer  Behansang  uff  einer  selten  an  Gronberger  Hoff  ^  gehet  hinden 
aoss  auf  die  Stadtmauern  gegen  dem  Rossmarkt 


• 


Kleiner  Hirschgraben«  289 

Nach  dem  Abbruche  der  Stadtmauer  und  der  Guldenpforte  iu 
und  nach  dem  Jahre  1582  erhielt  die  Thorborngasse  auch  mit 
dem  Verluste  ihres  Namens  eine  ganz  andere  Gestalt.  Der  un- 
tere oder  südliche  Theil  der  Gasse  wurde  über  den  Boden  des 
ausgefiillten  Hirschgrabens  erweitert  und  daher  kam  es^  dass 
man  nachmals  die  ganze  Strecke  von  der  Katharinenpforte  bis 
zum  Weissfrauenkloster  den  Hirschgraben  nannte;  da  aber  die 
auf  den  Hirschgraben  erbauten  Häuser  durch  eine  neue^  nach 
dem  Kossmarkte  ziehende  Strasse  von  einander  getrennt  wur- 
den,  so  entstand  fladurch  der  grosse  und  der  kleine  Hirsch- 
graben.  Die  südlichen  Häuser  des  letzteren  gehören  zur  alten 
Stadt,  der  untere  Theil  des  westlichen  zur  neuen. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

I. 

Zwischen  dem  kleinen  Kommarkte  und  dem  Weissadlergässchen. 

Das  Eck.  S.  Lit.  F.  No.  203  auf  dem  kleinen  Kom- 
markte. 

Lit.F.No.204.  DasEck amWeissadlergässchen.  [Domeck.]^^) 

n. 

Zwischen  dem  Weissadlergasschen  and  dem  Walthersgässchen. 

Lit.  F.  No.  47.  Gelbes  Haus,  Das  Eck  am  Weissadler- 
gasschen. 

Lit.  No.  48. 

Lit.  F.  No.  49  a.  Zum  Bkeinsdörfer ,  sonst  die  scheppe 
Kanzel  genannt.  353) 


3^2)  0.  U.  1602.  Eckbehaasung  zum  Domeckh  genannt  bei  der  Ga- 
tharinen  Pforten  —  stosse  hinten  uff  die  Behausung  Grünau. 

3W)  0.  ü.  1511.  Huss  u.  Speicher  —  hinter  der  Muer  by  St.  Catha- 
rinen-Pforten  stoisst  an  den  Karthnserhoff  neben  dem  Solmsischen  Hoff  uff 
einer  und  uff  der  andern  Seiten  und  N. 

V.  19 


290  Kleiner  HinehgrabeD. 

Das  Haus  gehörte  dem  Komamte^  von  dem  es  an  den 
Meistbietenden  vermiethet  wurde.  S.  Intell.  fil.  von  1740  No. 
VIII.  Weil  an  demselben  die  Feuerleitern  hingen,  so  befand 
sich  zu  ebener  Erde  keine  Wohnung  und  man  musste,  um  ins 
Haus  zu  kommen,  eine  steinerne  Treppe  hinaufsteigen.  Das 
Plätzchen  über  der  Treppe  war  mit  einer  Brustmauer  umgeben 
und  da  sich  dieselbe  nach  einer  Seite  hin  gesenkt  hatte,  so 
nahm  man  daher  Anlass,  das  Haus  die  scheppe  Kanzel  zu  nen- 
nen. Im  Jahre  1798  wurde  das  alte  Haus  niedergerissen.  S.  In- 
telL-Bl.  vom  g.  Jahre  No.  55.  Auf  seine  ^Stelle  wurden  zwei 
schöne  Häuser  von  Stein  erbauet,  die  nachmals  zwei  lutheri- 
schen Herren  Pfarrern  zu  Wohnungen  angewiesen  wurden. 

Lit.  F.  No.  49b.  S.  beim  vorigen  Hause. 

Der  solmsische  Hof,  das  Eck  amWalthersgässchen.   S.  Lit. 
F.  No.  35  in  der  Weissadlergasse. 


IIT. 

Zwischen  dem  Walthersgässchen  und  der  Weissadlergasse. 

Lit.  F.  No.  50.  Das  Eck  an  dem  Walthersgässchen. 

Lit.  F.  No.  51. 

Lit.  F.  No.  52. 

Lit.  F.  No.  53. 

Das  Eck.   S.  Lit.  F.  No.  30  in  der  Weissadlergasse. 

Häuser  auf  der  Westseite. 
I.    Welche  zur  neuen  Stadt  gehören. 

Lit.  F.  No.  76.     Salzhans,     Das   Eck,    wo   man   nach  dem 
Bossmarkte  gehet. 


3M)  Vor  dem  Haus    zum  Weissenfels^  jetzt  Hm.  von  Malapert  ge- 
hörig.    Mpt.  XVIIl.  See.  initio. 


Kleiner  Hinchgraben.  291 

Lit.  F.  No.  77.  [Neuer  Phönix,  laut  der  InBatzbücher.] 
Lit.  F.  No.  78. 
Lit.  F.  No.  79. 
Lit.  F.  No.  80. 

II.   Welche  zur  alten  Stadt  gehören. 

Lit.  F.  No.  81.  Dieses  Haus  war  vor  Zeiten  eines  von  den 
privilögirten  Frauenhftasem,  die  man  ehemals  dulden  zu  müssen 
glaubte^  um  grössere  Uebel  zu  verhüten.  ^^5)  Desselben  wird  in 
den  alten  Regeln  gedacht^  welche  dem  Stöcker  im  Jahre  1387 
u.  f.  wegen  der  Aufsicht  über  die  gemeinen  Dirnen  gegeben 
wurden.  Darin  heisst  es  unter  andern :  „wo  sost  andere  gemeyne 
dochtere  innen  seyen,  es  sye  by  darebom  (Thorborn)  hy  s. 
Katarinen  oder  wo  das  anders  in  der  stat  sy,  da  geben  igliche 
derselben  dochtere  eynem  stücker  alle  dienstag  einen  Schill.,  es 
sye  binnen  oder  uswendig  der  messe."  S.  Orth  Abb.  von  den 
Frf.  Messen.  S.  518. 

„V2  marca  de  domo  sita  prope  portam  bockenheymer  retro 
turrificem  quo  itur  de  dorbom  retro  murum  et  est  domus  prosti- 
buli«  L.  C.  de  1460  f.  4L 

„Hus  hinder  dem  Darborn  by  der  Stede  muren"  S.  G.  P. 
von  1436. 

Lit.  F.  No.  82.  Domus  turrißcis.  1450.  Das  Haus  stand 
neben  der  Katharinenpforte.  In  demselben  befand  sich  die 
Thurmstiege  und  die  Wohnung  desjenigen^  welcher  über  die 
Gefangenen  die  Obsorge  hatte.  Nach  dem  Abbruche  der  Ka- 
tharinenpforte wurde  das  niedrige  Haus  von  der  Stadt  verkauft 
und  an  seine  Stelle  kam  ein  hohes  Eckgebäude  zu  stehen;  das 
mit  dem  Nebenhause  unter  einem  Dache  steht. 

Ende   der   alten   Stadt. 


3W)  Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.  Kornmarthe.  Eckhaus  gelegen  by  S.  Ka- 
tbrinporüien  hinder  der  Maren  by  dem  Dareborne  und  ist  etwan  gewest 
eyn  gemeyn  frauwenhus» 

0.  U.  1601.  3  Häoser  auf  dem  Hirschgraben  neben  dem  Catharinen 
Thurm  einer  und  N.  anderseits  stosst  hinten  ufif  Sebastian  de  Neville. 

19* 


Beschreibung 

der  neoen  Stadt  nnd  zwar  des  obern  Theils. 


Aaf  dem  Wollgraben. 

Dies  war  die  Gegend  zwischen  dem  Wollgraben  und  dem 
Bechneigraben;  welche  von  der  Fischerfeldpforte  nach  der  Ja- 
dengasse führte  und  der  Breite  nach  einer  mittelmässigen  Strasse 
glich. ''^^)  Auf  dem  grossen  Belagerungsplane  von  1552  lassen 
sich  daselbst  noch  keine  Häuser  wahrnehmen;  aber  in  der  Zeit- 
folge wurden  neben  der  Fischerfeldpforte  kleine  Häuser  erbaut^ 
die  hinten  auf  den  Bechneigraben  stiessen  und  darin  kleine 
Gärtchen  erhielten.  Ihre  Zahl  vermehrte  sich  zuletzt  bis  auf 
zehn.  Diese  ^Häuser  mussten  ihr  Brunnengeld,  an  den  Brunnen 
in  der  Fischergasse  entlobten  und  aus  der  Brunnenrolle  von 
1648  ist  zu  ersehen,  dass  dazumal  nicht  mehr  als  zwei  Häuser 
in  der  Gegend  standen.  Am  18.  Juli  1716  wurde  vom  Bechnei- 
amt  verordnet;  dass  die  mit  obrigkeitlicher  Erlaubniss  fernerhin 
auf  dem  Wollgraben  aufgeführten  sieben  Häuser  ihr  Brunnen- 
geld gleich  andern  Biiinnengästen  in  der  Nachbarschaft  erlegen 


3W)  S.  G.  P.  1453.  Der  Wollengraben, 

Stdtrchg.  de  1560.  Herr  Vlricb  Newhauss  zahlt  von  dem  Hirscbgraben 
am  Wolngraben  zu  Zinse  6  SchilliD^. 

—  1607  zahlt  Herr  Johann  von  Melem  noch  Wollengrabenzinss  6fl. 

Reglement  der  Jobwächter  von  1773.  Auf  dem  Wollgraben,  so  weit 
er  nngescblossen  ist. 

Das  Rotbe  Thor  wurde  180  .  abgebrochen. 


Auf  dem  Wollgraben.  293 

sollten ;  das  zehnte  und  letzte  Haus  wurde,  so  viel  ich  mich 
erinnere^  in  den  sechziger  Jahren  des  letzt  abgewichenen  Jahr- 
hunderts erbauet.  Von  diesem  Hause  an  bis  zum  Judeneckgra- 
ben erhob  sich  aus  dem  Kechneigraben  eine  ohngeftlhr  8  Schuh 
hohe  und  mit  Schiesslöchem  versehene  Mauer. 

Zwischen  der  Fischerfeldpforte  und  dem  Wollgraben  befand 
sich  eine  Thüre^  die  alle  Abend;  wenn  es  auf  dem  Pfarrthurm 
ausgeläutet  hatte,  von  der  Wacht  am  BrUckenthurm  geschlossen 
wurde.  Die  Bewohner  der  kleinen  Häuser  waren  also  genöthigt, 
zur  Nachtzeit  den  Weg  nach  der  Stadt  durch  die  Judengasse 
oder  hinter  der  Judenmauer  zu  nehmen^  wo  sie  Gefahr  liefen^ 
von  Juden  oder  sonst  losem  Gesindel  angefallen  und  beraubt 
zu  werden,  wie  es  im  Jahre  1782  einigemal  geschah.  Der  Bath 
liess  deswegen  nicht  weit  von  der  Judengasse  ein  eisernes  Gitter 
setzen,  das  Abends  vorgezogen  und  geschlossen  werden  musste. 
Von  dieser  Zeit  an  blieb  die  Thtire  bei  der  Fischerfeldpforte 
die  Nacht  über  offen.  Vor  gedachter  Thüre  befand  sich  ehe- 
mals ein  Haspel.  Desselben  gedenket  das  Grundzinsbuch  von 
1636  S.  67,  wo  ein  Haus  beschrieben  wird :  „Auffm  Wollgraben 
am  Haspel,  so  man  vom  Fischer  pfortlein  nach  der  Juden  gassen 
gehet^.  Der  Zustand  der  Gegend  hat  sich  seit  1790  so  sehr 
geändert,  dass  von  dem  Alten  nicht  das  Geringste  mehr  übrig  ist. 

Häuser. 

Lit.  A.  No.  183.    Die  Fischerfeldpforte  mit  ihrem  Thurme. 

Lit  A.  No.  184. 

Lit.  A.  No.  185. 

Lit.  A.  No.  186. 

Lit.  A.  No.  187. 

Lit  A.  No.  188. 

Lit.  A.  No.  189. 

Lit.  A.  No.  190. 

Lit.  A.  No.  191. 

Lit.  A.  No.  192. 

Lit.  A.  No.  193. 


} 


294  JudengHsse. 

Alle  diese  Häuser ;  weil  sie  der  neuen  Anlage  im  Wege 
standen,  wurden  den  Eigenthümern  abgekauft  und  nieder- 
gerissen. No.  188  war  noch  allein  übrige  bis  es  im  Jahre 
1803  auch  der  Zerstörung  unterlag. 

Brunnen 
auf  dem  Wollgraben. 

Ein  im  Jahre  1760  in  der  Gegend  ausgekommenes  Feuer 
gab  Anlass  zu  seiner  Entstehung.  Weil  es  damals  an  Wasser 
mangelte  und  dasselbe  von  dem  weit  entfernten  Fisch  erbrunnen 
erst  beigeschafft  werden  musste^  so  gab  der  Magistrat  den  Be- 
fehl, diesen  Brunnen  zu  graben.  Er  stand  wider  dem  Woll- 
graben gegen  dem  Hause  A.  No.  185  über  und  hatte  eine  höl- 
zerne Pumpe,  bis  er  bei  den  grossea  Veränderungen  der  Gegend 
sich  im  Jahre  1803  unsern  Augen  entzog. 


Judengass  t.^'') 

Wir  wissen  aus  der  hiesigen  Geschichte,  dass  die  Juden 
ganz  nahe  bei  der  Pfarrkirche  wohnten;  weil  sie  aber  durch 
ihr  Geschrei   gar   oft  den  Gottesdienst  störten  und  nicht  selten 


957)  ^1^  dem  dUteren  Entwürfe  von  Battonn: 

Die  alte  Judengasse  ist  anfangs  nicht  gross  gewesen,  weil  ihre 
Fleischschime,  ohne  Zweifel  wie  jetzo  auch,  nicht  mitten,  sondern  am  Ende 
der  Gasse  wird  gewesen  sein.  Es  war  aber  dieselbe  (alte)  das  Haus  fast 
gegen  der  Synagoge  über,  welches  auch  davon  den  Namen  fahrt  S.  Sc  hu  dt 
1.  c.  IV.  177. 

Vor  dem  Thor  auf  dem  Wallgraben  (Wollgraben)  ist  das  jetzige 
Schlachthaus  und  Fleichschirne,  zur  linken  aber  geht  man  zu  dem  Juden- 
bleichgarten  und  Juden-Kirchhof,  wo  auch  jetzt  das  Juden-Hospital  ist 
Die  Thore  der  Gasse  wurden  zu  Nacht  zugeschlossen.  Schndt  II.  51. 
(Edit.  de  1714.) 


Judengasse.  295 

über  die  christlichen  Gebräuche  auf  dem  Kirchhofe  ihr  Gespött 
trieben^  so  entstanden  Klagen  hierüber  und  Kaiser  Friedrich 
gab  den  Befehl,  ihnen  anderswo  einen  Wohnort  anzuweisen. 
Der  Magistrat  wählte  demnach  die  Gegend  bei  dem  Wollgraben 
und  machte  zwischen  demselben  und  der  AUerheiligeugasse  mit 
Erbauung  ihrer  künftigen  Wohnhäuser  im  Jahre  1460  den  An- 
fang. Chron.  II.  813.  Er  liess  auch  im  folgenden  Jahre  die 
Judenschule^  das  Tanzhaus^  das  kalte  Bad^  ein  Wirthshaus  und 
noch  andere  Gebäude  verfertigen  und  über  den  Wollgraben 
eine  kleine  Brücke  mit  zwei  Thüren  nach  der  Predigergasse 
hin  errichten^  wovon  die  Gegend  noch  heut  zu  Tage  das  Juden- 
brückchen  heisst.  L.  C.  S.  814.  Im  Jahre  1462  waren  die  Ge- 
bäulichkeiten  mit  einem  Kostenaufwande  von  beinahe  6289  Gold- 
gulden bereits  vollendet  und  die  Juden  nahmen  noch  in  dem- 
selben Jahre  Besitz  davon.  Weil  man  aber  einer  einzelnen  Reihe 
Häuser  den  Namen  einer  Gasse  nicht  wohl  beilegen  konnte,  so 
nannten  sie  die  Juden  Klein  Jeru^alem^  die  Christen  dher  Klein 
Effypten.  Schudt  jüd.  Merkw.  11.  Th.  S.  57.  Chr.  II.  813. 

Es  scheint,  dass  die  Juden  im  Jahre  1465  noch  um  mehrere 
Häuser  ansuchten,  weil  der  Magistrat  damals  beschloss ,  ihnen 
keinen  Bau  mehr  zu  machen.  Wollten  sie  aber  auf  ihre  Kosten 


Unsere  Vorfahren  haben  die  Beschaffenheit  der  Jadengasse  so  genau 
beschrieben,  dass  sie  auch  in  der  sogenannten  Juden-Stattigkeit  und  Ord- 
nung als  dem  Fandamental-Gesetz,  nach  welchem  sie  früher  allhier  gedaldet 
worden,  alle  Hanser  gezählet  und  nach  ihren  besonderen  Schildern  benen- 
net ;  auch  wieviel  Hausgesessen  in  jedem  Hause  zu  wohnen  vergönnt  war> 
aufgezeichnet  haben.  Ibid.  S.  52.  Vgl.  weiter  Schudt  1462.  I,  557.  — 
1694.  I,  562.  —  1461.  ibid.  Vom  Jadenbrückelchen  1461.  ibid.  814  et  818 
ad  1580.  Dann  IT,  1778  ad  1711.  Von  der  Judenschule  Uy  782.  Die  Wieder, 
erbauung  der  Gasse.  Ibid.  783.  Orths  Anmerkungen  3.  Forts,  p.  436.  Vom 
Pflaster  1731.  s.  Schudt  II,  817. 

Die  Mameif  der  Häuser  sind  aus  der  im  Jahre  1614  hier  gedruckten 
Judenstättigkeit  gezogen  und  es  ist  ihnen  zugleich  die  Anzahl  der  für  sie 
bestimmten  Hausgesessen  in  der  gedachten  Stättigkeit  beigefügt.  Die  An- 
zahl der  Hausgesessen,  so  anfänglich  sich  auf  454  nur  erstreckte,  erhöhete 
sich  aber,  weil  die  K.  Subdelegati  bis  auf  500  Häuschen  steigen  zu  lassen 
für  gut  befunden. 


296  Jadengasse. 

baueo,  so  möchten  sie  es  thuii;  doch  mit  Wissen  und  Willen 
des  Baths.  Ibid.  814.  Legt  man  sich  den  grossen  Belsigerungs- 
plan  von  1552  vorÄugen;  so  wird  man  noch  den  ganzen  Graben 
mit  dem  Judenbrückchen  bis  an  die  Bornheimer  Pforte  darauf 
wahrnehmen^  der  nicht  lange  hernach  von  gedachter  Pforte  bis 
in  die  Gegend  des  Fronhofs  ausgefüllt  und  ein  Stückwegs  mit 
Judenhäusern  besetzt  wurde.  Durch  die  doppelte  Beihe  von 
Häusern  bildete  sich  i>un  zum  erstenmal  die  Judengasse  und 
die  vorigen  Benennungen  Klein  Jerusalem  und  Klein  Egjpten 
kamen  in  Abgang.  Der  Zeitraum^  in  welchem  diese  Ereignisse 
statt  hatten;  schränkt  sich  zwischen  die  Jahre  1552  und  1579 
ein;  denn  in  der  Judenstättigkeit  von  1614  S.  8  kommt  ein 
Beschluss  der  Bechenmeister  vom  Jahre  1579  vor^  darin  schon 
der  Judengasse  gedacht  wird;  auch  aus  eben  diesem  Beschlüsse 
ist  ersichtlich;  dass  sich  damals  die  neue  Anlage  bei  der  Born- 
heimerpforte  noch  nicht  völlig  bis  an  das  Judenbrückchen  er- 
strecktO;  indem  man  den  Juden  untersagte^  Häuser  oder  Ställe 
vornen  gegen  der  Gasse  vor  dem  Judenbrückchen  oder  gegen 
den  Wollgraben  aufzubauen  und  die  Stalle;  die  sich  daselbst 
befanden;  zu  erhöhen  oder  zu  erweitern.  Weil  sich  aber  die 
Juden  nach  und  nach  so  sehr  vermehrten,  dass  sie  nicht  mehr 
Bäum  genug  in  ihren  Wohnungen  fanden;  so  wurde  ihnen  ge- 
stattet; ihre  Gebäulichkeiten  weiter  bis  an  das  Judenbrückchen 
und  von  da  endlich  bis  an  den  noch  offenen  Wollgraben  fort- 
zusetzen. Im  Jahre  1536  zählte  man  nicht  mehr  als  58  Haus- 
gesesse;  die  aber  im  Jahre  1613  schon  bis  auf  454  in  152  Häu- 
sern angewachsen  waren.  Schudt  jüd.  Merkw.  H.Sl.  Ich  glaube 
deswegen;  dass  die  letzte  Hauptvergrösserung  der  Judengasse 
sich  am  Ende  des  XVI.  oder  im  Anfange  des  XVII.  Jahrhun- 
derts zugetragen  hat.  ^®)  Sie  war  in  hohe  Mauern  eingeschlossen 


35B)  Sdt.  Rchbch.  de  1460.  It.  iiijc  u.  LXXIII  flf  han  wir  gebin  Hart- 
mann  Becker,  Johann  Heller  vnd  Johann  Sneppenstein  in  jr  Bumeister 
Ampt,  die  Judenhaser  vff  dem  WoUingraben  zu  bauen,  von  Angange  als 
jn  das  vom  Rade  befohlen  wart  bis  itzmit.  (Deshalb  erscheinen  «weiter : 
113  fl.  —  72  fl.  —  38  fl.  -  iijCvCil  U.  —  IICLxxxviij  U  -  endHch  17  fl. 


»  Judengasse.  297 

und  hatte  drei  Thore.  Das  vordere  gegen  dem  Zimtnergraben 
über  nannten  die  Juden  die  Bornheimerpforte  von  der  alten  in 
der  Nähe  gestandenen  Stadtpforte  dieses  Namens.  Es  war  an- 
fanglich kein  grosses  Thor^  denn ^462  wurde  es  das  kleine  Ju- 
denpförtchen ,  oder  die  kleine  Thtire  gegen  der  Elenden  Her- 
berge genannt  Chron.  II.  814  u,  817  Seit  dem  Jahre  1808  hat 
das  Thor  gänzlich  aufgehört.  ^^^)  Das  hintere  Thor,  welches  das 
jüngste  von  den  drei  Thoren  ist,  heisst  von  dem  alten  Stadt- 
graben die  Woüpforte  oder  im  Judentone  die  Wallpforte.  Das 
dritte,  sonst  das  MüteUhor  genannt,  befindet  sich  neben  am  Ju- 
denbrückchen,  wo  man  nach  der  Predigergasse  geht.  Es  war 
zuerst  eine  kleine  Thüre,  bis  dieselbe  im  Jahre  1580  erweitert 


~  1461  Der  Neubau  der  Judeugasse  namentlich:  ,yDcr  Judenhusern 
vnd  Juden-Schale*^  gebt  seinen  geregelten  Gang  fort. 

—  It.  xviiij  ß  han  wir  geben  zu  stuer  der  frauwen,  die  das  Grass 
jm  Schiessgraben  bestanden   hat,  als  daz  mit  der   Juden  Buwe    besehe 
diget  waz. 

—  It.  cij  Gulden  han  wir  geben  Winrich  Monich  vur  sin  schuwer, 
der  man  sich  gebruchet  hat  zur  Wege  über  den  Graben  zu  den  Juden- 
husern. 

1462.  Der  Bau  der  Judenhusern  wird  noch,  doch  minder  bedeutend« 
fortgesetzt. 

1467.  Jost  Ecke  und  Hofmannhenne  von  Iren  Allmenden  by  den 
Juden. 

1468.  (Variation:  hinter  den  Juden.) 

1501.  It.  LVI  Gulden  Joseff  Jndden  Artzet  [Kriegk  Bürgerth.  51.]  vft 
einem  Huss  vnd  dem  Husschin  neben  dem  Heckehttss  zu  Husszinss  und 
Stedikeit. 

—  It.  vi  Gulden  die  gemeyn  Judischheit  vom  Dantzhuss. 

1621.  Der  Mfintzmeister  zahlt  25  fl.  Zins  aus  derSchmelz-Hutten  voi 
der  Bomheimer  Pforten  an  den  Rath. 
[Vgl.  auch  Heft  UI.  S.  828.] 

3>9)  [Am  26.  October  1808  beschlossen  die  Vorsteher  der  jüdischen 
Gemeinde  folgende  Bekanntmachung  anschlagen  zu  lassen :  „Demnach  die 
Thore  der  Judengasse  nechstens  niedergebrochen  werden,  dass  feder  Be 
wohner  eines  offenen  Hauses  und  Ganges  zur  eigenen  Sicherheit  solche 
Häuser  mit  Thttr  und  Schloss  zu  versehen  habe,  um  dadurch  den  hieraus 
möglich  entstehenden  Verdruss  zu  verhütea 


298  Judengasse.  • 

wurde.    An  diesen   drei  Thoren  war  ein  grosser  auf  Blech  ge- 
malter Reichsadler  mit  der  Unterschrift:  „Rom.  Kays.  Maj.  und 
des  H.  Reichs  Schntz^^  zu  lesen^  der  1616  am  28.  Febr.^  als  die 
Juden  nach  der  Fettmilchischen  Verfolgung  wieder  in  ihre  Gasse 
eingefilhret  waren^  angeschlagen  wurde.  Schudt  Jlld.  Merkw.  II, 
61.  Von  Zeit  zu  Zeit  wurde  den  Juden  auch  noch  erlaubt,  einige  \ 
ihrer  Gasse   nahegelegene   Plätze  käuflich   an  sich  zu  bringen,    i 
Auf  solche  Weise  erhielten   sie  1587   am  18.  Jänner  von  Nico-    | 
laus  Hunger   des  Raths  zwei   auf  der  Allerlieiligengasse  neben 
einandergestandene   kleine  Häuser   für  800  Gulden.    Der  Rath 
genehmigte   erst    1604   den   Kauf  und   die  Juden  mussten  sich  | 
verbinden;  alle  Thüren  und  Fenster  gegen  die  Allerheiligengasse_\ 
zuzumauern.  S.  Judcnstättigk.  von  1614  S.  20.    Von  dem  1694 
erkauften  von  Völker 'sehen  Garten   wird  bei  den  Häusern  hin- 
ter  der  Judenmauer   Nachricht    mitgetheilt    werden    und   von 
einigen  nach  dem  Jahre  1711  zur  Erweiterung   der  Judengasse 
erhaltenen  Plätzen  wird  unten  die  Rede  sein.  Die  öfters  in  der 
Gasse  entstandenen  Brände  machen  auch  einen  Theil  ihrer  Ge- 
schichte aus  ;  es  sollen  aber  um  der  Kürze  willen  nur  diejenigenl 
bemerkt  werden^  die  in  ihrer  ersten  Anlage  sowohl,  als  in  ihren] 


Zugleich  beschlosseo  sie  am  31.  October  die  Thore  der  Jndengasse 
und  die  Dielwände  auf  dem  Brandplatz  an  den  Meistbietenden  verkaufen  zu 
lassen.  Mit  Bezug  darauf  findet  sich  im  Gemeindebueb  am  31.  October  1808 
folgender  Eintrag: 

Heute  sind  die  Thore  der  Judengasse  und  die  DieIwSnde  auf  dem 
Brandplatz  verkauft  worden. 

Das  Pfortethor  für  fi.    7   — 

„     Brtickelchethor  1.       „    „  20   — 

«•  MM        18.      


fl 


Wollgrabenthor  „    „  11.  30 

„     Spitalthor  „     „  14.  — 

fl,  70.  30 
Die  Dielwände  in  ver- 
schiedenen Theilen   be- 
trägt           fl.  63.  10 

Sämmtliche  Losung       fl.  133.  40] 


Jadengasse.  299 

Gebänlichkeiten  sehr  merkliche  VeränderuDgen  heryorbrachteo. 
Am  14.  Jänner  1711  Abends  zwischen  8  und  9  Uhr  entstand 
in  des  Rabbiners  Napthali  Behausung  schräg  gegen  der  Juden- 
schule über  ein  Brandy  welcher  innerhalb  24  Stunden  die  ganze 
Judengasse  ssu  Grunde  richtete  und  nicht  einer  Elle  hoch  Holz 
übrig  liess.  Eine  weitläufige  Beschreibung  dieses  Brandes  ist  in 
der  Chronik  11.  778  zu  lesen.  Den  29.  Jänner  wurde  mit  Weg- 
räumung des  Schuttes  der  Anfang  gemacht  und  zur  geschwin- 
deren Beförderung  des  Fuhrwesens  ein  Fuhrweg  durch  das 
Bierhaus  zum  langen  Gange  eingerichtet.  Endlich  nahmen  auch 
die  Gebänlichkeiten  am  23.  März  mit  der  Schule  und  am 
27.  Mai  mit  den  Wohnhäusern  ihren  Anfangs  von  welchen  das 
Haus  zum  Pfaue  zuerst  fertig  und  bewohnt  wurde.  Weil  aber 
die  alte  Strasse  au  manchen  Orten  nur  12  Schuh  und  an  den 
breitesten  15  und  16  Schuh  mass  und  daher  sehr  dumpfig;  im- 
mer feucht  und  kothig  war,  so  wurde  sie  nun  durchaus  bis  auf 
20  Schuh  erweitert.  S.  Judenbauordnung  vom  7.  April  1711  in 
H.  D.  Beyerbach's  Samml.  von  Frf  Verordn.  V.  1104.  Item 
Schudt  Jüd.  Merkw.  II.  113.  Zwischen  den  neuen  Gebäuden 
wurden  in  gewissen  Entfernungen  17  Brandmauern  aufgeführt, 
die  zuvor  nicht  waren.  Beyerbach  1.  c.  S.  1105.  Chron.  II.  783. 
Damals  verdoppelten  sich  auch  die  beiden  Reihen  von  Häusern 
durch  Hinterhäuser  und  zwischen  ihnen  blieben  kleine  Höfcheu; 
um  zur  Zeit  des  Lauberhüttenfestes  die  Laubhütten  darin  setzen 
zu  können.  Schudt  1.  c.  S.  114.  Weil  die  Häuser  durch  die 
Erweiterung  der  Strasse  längs  dem  langen  Gange  an  manchen 
Plätzen  einen  Abgang  von  7  Schuh  erlitten,  so  gab  der  Bath 
den  Juden  die  Erlaubnisse  den  langen  Gang  von  dem  Bier- 
brauer Hannibal  käuflich  an  sich  zu  bringen,  der  ihnen  hierauf 
8  Schuh  in  der  Breite,  so  weit  die  Judengasse  darauf  8tiess,fllr 
6500  fl.  verkief.  Die  Juden  brachen  nachmals  die  alte  Mauer 
ab  und  bauten  auf  ihre  Kosten  eine  neue,  wozu  der  Bierbrauer 
auch  noch  den  Platz  über  die  8  Schuhe  hergab.  Chron.  11.783. 
Am  23.  Jänner  1721  Abends  um  8  Uhr  entstand  abermals 
eine  heftige  Feuersbrunst,  im  Hause  zum  Vogelgesang,  die  bei 
starkem  Südostwinde  so  sehr  um  sich  grifl^,  dass  an  die  115  Häu- 
ser von   der  Bomheimerpforte  bis  zum  Drachen  und  Einhorn, 


300  Judengasse. 

nicht  fern  von  der  Schule,  eingeäschert  wurden.  Chron,  IL 
811.  (791.) 

Am  9.  December  1794  kurz  nach  Mittemacht  brach  in  des 
Joden  Buben  Benedict  BeyfiiBs  Haus  ein  so  heftiger  Brand  aus, 
dass  in  kurzer  Zeit  zwei  Häuser  in  Asche  lagen;  einige  andere 
aber  halb  brennend  niedergerissen  wurden.  Der  Jude  konnte 
kaum  sein  Leben,  sonst  aber  nicht  das  Mindeste  retten  und 
brach  beide  Beine.  Seine  Frau  wurde  verbrannt  aus  dem  Schutte 
gezogen  und  seine  Tochter,  die  Tags  vorher  sich  verlobte, 
stürzte  im  Uerabspringen  den  Hals  ab.  Noch  mehrere  Personen 
hatten  mit  den  vorigen  gleiches  Schicksal.  Frkf.  Postzeitung 
vom  genannten  Jahre  No.  197  und  198. 

Am  30.  Mai  1774  auf  Dreifaltigkeits  Sonntag  Morgens  um 
zwei  Uhr  ging  in  der  Judengasse  hinter  dem  Rosenberger  und 
demPredigerkloster  ein  Feuer  aus.  Dasselbe  war  um  halb  sechs  Uhr 
am  stärksten  und  das  Kloster  in  gross ter  Gefahr.  Man  belegte  das 
Dach  mit  Tüchern  aus  dem  Zeughause^  die  durch  die  Spritzen  immer 
feucht  gehalten  wurden:  12  Spritzen  waren  den  ganzen  Tag 
im  Kloster  und  dessen  Garten.  Indessen  brannte  zwischen  den 
zwei  Brandmauern  in  der  Gasse  alles  bis  auf  den  Grund  ab. 
Auch  hatten  schon  einige  Häuser  auf  der  andern  Seite  ange- 
fangen zu  brennen. 

Am  26.  April  1781  war  ein  Brand  in  der  Gasse  hinter 
dem  Fronhofe.  3^) 

Von  den  Nebengässohen  der  JudengasBe, 

I. 

Am  Judenbrückchen.  361) 

Zwischen  den  westlichen  Häusern  der  Judengasse  ziehet 
ein  Gang  oder  .schmales  Gässchen  nach  der  Predigergasse  ^  das 


360)  Dazu  kommt  der  Belageniogsbrand  der  Jirdengasse  in  neuen 
Zeiten.  Vgl.  den  desfallsigen  Kupferstich  von  Cöntgen  und  das  Staats- 
Ristretto  No.  111  d.  28.  Juli  1796. 

361)  0.  ü.  1491.  Flecken  uff  der  Hindenhoff  by  der  Judenbrucken 
gein  unserer  Stedte  Mubem  etc. 


r 


Jadengasse.  301 

durch  seine  Benennniig  noch  die  kleine  Brücke  iro  Andenken 
erhält^  die  vor  Zeiten  daselbst  über  den  Wollgraben  ging.  Die 
anstossenden  Häuser  haben  weder  Thüren  noch  Fenster  in 
dasselbe.  362)  [Vgl.  Heft  H.  S.  161.] 

IL 

Gässchen  hinter  dem  knlten  Bade 

oder  neben  der  Judenschnle.  Weil  das  Gässchen  auf  dem  Me- 
rianischen  Plane  nicht  bemerkt  wird;  so  lässt  sich  yermuthen, 
dass  dasselbe  erst  nach  dem  Jahre  1711  entstanden  ist,  wo  die 
Judengasse  bei  ihrer  Wiedererbauung  sehr  merkliche  Verände- 
rungen erlitt.  Hinten  befanden  sich  das  Weiberbad  und  noch 
10  andere  Häuser.    Im  Jahre    1809;    als  man  die  wälirend  der 


0.  U.  1566.  H.  —  am  Juden  Pracklin,  Scharpfeneck  genannt  — 
stosst  hinten  uff  Philipps  Gneisten,  Wirt  zur  Scheuern. 

Vom  Jndenbnicklein  S.  Ohron.  II,   815.  (1580.) 

Stdt  Allmdbch  de  1688.  AUmend  bei  dem  Judenbrücklein  —  so  vorn 
^egen  der  Stampfengasse  ausgeht  (Sie  war  zum  Theil  schon  terkaufft.) 

3<:i)  Stdt.  Rchnbch.  de  1446.    Die  Allmende,  welche  Eunne  zu  Lieh 
tenstein  neben  ihrem  Garten  alljährlich  miethzinslich  gepachtet  hatte,  bc 
schreibt   sich    abwechselnd    by    dem   Judenatege   und    by    dem    Juden- 
kiTchhofe, 

—  1451.  It.  xvi  ß  —  Henne  Ecke  von  siner  Almende  obwendig 
Holtzhusens  Garten,  (Dieser  Garten  war  prius  Kunne  zu  Lichtenstein 
Garten  bei  dem  Judenstege,  der  zufolge  einer  Randnote  recentior.  man.  der 
Holtzhusensgarten  wurde.) 

—  1453.  Die  Almenden  by  den  Gärten  von  Drudelhenne  vud  Henne 
Ecke  werden  beschrieben:  ohewendig  dem.  Judenstege, 

—  1454.  It.  xvi  ß  Gigel  von  Ofenbach  von  der  Almende  hinder  Henne 
Ecken  garten. 

—  1455.  Gygel  von  Ofenbachs  Garten  wird  genannt:  by  dem  Wol- 
lengräben. 

—  1472.  Seilbedarfkosten  zur  Judenbrucken. 

—  1497,  It  vij  ß  dedit  der  Seyler  by  der  Brücken  von  einer  Hütten 
vff  dem  Wollengraben  neben  dem  Erker  vom  Judenbrncklin. 

—  1500.  Zins  von  der  Seilerhutten  am  Juddenthom. 


302  Judengasse. 

Belagerung  von  1796  abgebrannten  Häuser  wieder  aufzubauen 
anfing,  wurde  das  Gässchen  erweitert  und  hinten  bei  der  Aller- 
heiligengasse  geöffnet.  Es  hat  nun  ausser  den  vier  Eckbäuen 
keine  Häuser.'*^) 

ni. 

Neugasse. 

Eine  kleine  Bogengasse  zwischen  dem  vorigen  Gässchen 
und  der  Wollgrabenpforte.  Dieselbe  wurde  erst  nach  dem  Jahre 
1711  angelegt;  als  man  die  Judengasse  wieder  aufbaute  und  sie 
erhielt  von  ijpren  Nachbarn  den  Namen  der  Neugasse.  Ich  habe 
dieses  aus  dem  Munde  zweier  alten  Juden  erfahren.  Eingangs 
der  Gasse  linker  Hand  steht  hinten  ein  Brunnen,  von  dem  ich 
weiter  unten  reden  werde. 


Von  den  Synagogen  oder  Judensohulen. 

Bis  zu  Anfang  des  XVII.  Jahrhunderts  besassen  die  Juden 
nur  eine  Synagoge  oder  Schule;  in  der  Zeitfolge  aber  errich- 
teten sie  mehrere,  von  welchen  drei  in  der  Gasse  stehen  und 
eine  sich  auf  dem  Kirchhofe  bei  dem  Spitalc  befindet.  Ihre 
Geschichte  wird  aus  den  folgenden  Nachrichten  erhellen. 

Die   alte   Schule. 

Diese  wurde  im  Jahre  1461  auf  Kosten  des  Rathes  erbaut, 
wie  aus  der  Chronik  11^  814  klar  abzunehmen  ist,  wo  sich  auch 
das  Verzeichniss  der  Ausgaben  befindet,  die  für  die  Schule  und 
noch  andere  Gebäulichkeiten  in  gedachtem  Jahre  vorgenommen 
wurden.  3^*)  Auf  einem  Steine,  welcher  oben  an  der  Baumebter- 
stube  neben   der   Synagoge   eingemauert  war,    befand  sich  der 


363)  [Ueber  das  Judenbad  vgl.  Archiv  N.  F.  I.  292.] 
3W)  Vgl.  auch  Chron.  II,  769.  (Judenschule  1720.) 


Judengasse.  803 

Name:  Low  Marx  und  die  jüdische  Jahrzahl  *J3"T  ('«24),  die 
nach  der  christlichen  Zeitrechnung  das  Jahr  1464  bestimmt. 
Dieser  Stein  veranlasste  nachmals  sowohl  in  Schudt's  Jüd. 
Merkw.  IL  117;  als  auch  in  der  Chronik  IL  782  den  Irrthun^ 
dass  man  die  Erbauung  dieser  Synagoge  in  das  Jahr  1464 
setzte.  Der  Stein  hatte  seinen  Bezug  ganz  allein  auf  die  Bau- 
meisterstube und  der  Low  Marx  scheint  dieselbe  auf  seine 
Kosten  erbauet  zu  haben ,  weswegen  auch  sein  Name  daran 
gesetzt  wurde.  Die  angebaute  Weiberschule  war  verrauthlich 
eben  so  alt;  als  die  Männerschule ;  beide  gingen  aber  bei  dem 
grossen  Brande  im  Jahre  1711  mit  der  ganzen  Gasse  zu  Grunde. 
Vor  allem  waren  die  Juden  besorgt;  ihre  Synagoge  wieder  auf- 
zubauen und  sie  legten  schon  am  23.  März  vom  am  EckC;  wo 
ein  Stück  vom  Fundamente  ausgebrochen  war,  den  ersten 
Grundstein.  Das  übrige  Gebäude  ward  auf  das  alte  Fundament 
gesetzt  und  im  September  vollendet  Schudt  1.  c.  S.  83  u.  116. 
Der  Eifer;  das  Gebäude  bald  hergestellt  zu  seheu;  war  bei  den 
Juden  so  grosS;  dass  fast  ein  jeder  einige  Steine  mauerte;  an- 
dere aber  dieselben  beifuhren  oder  trugen.  Die  unbrauchbaren 
Steine  von  der  alten  Schule  wurden  von  ihnen  auf  den  Kirch- 
hof gebracht  und  daselbst  als  ein  Heiligthum  begraben.  Unten 
am  Eingang  der  Schule  steht  nun  die  abgekürzte  Jahrzahl 
471,  das  ist:  5471  oder  nach  unserer  Berechnung  1711.  Chronik 
IL  782.  Sie  ist  die  grösste  von  den  Schulen  und  obschon  sie  in 
gedachtem  Jahre  neu  gebauet  wurde,  so  behielt  sie  doch  den 
Namen  der  alten  Schule  immer  bei.*®^) 


Die  neue  Synagoge; 

sonst  auch  die  neue  oder  kleine  Schule  genannt;  steht  der  vori- 
gen an  der  Seite  und  wurde  von  den  Juden  1603  eigenmächtig 
erbaut  Sie  hatte  mit  der  vorigen  im  Jahre  1711  einerlei  Schick- 
sal  und  wurde   auch  mit  derselben  im  nämlichen  Jahre  wieder 


^^)  Stdt  Rchbch    de   1482.    It   iiij  ß  hat  bezalt  Wiegeinhenne  za 
Zinse  von  der  Almende  by  sine  Garten  by  der  Judenschule.  F. 


304  Judengasse. 

hergestellt.  Schudt  1.  I.  Weil  sie  etwas  weiter  als  die  alte 
Schule  zurücksteht,  so  wird  sie  zuweilen  auch  die  hintere 
Schule  genannt.^**) 

Die    dritte   Synagoge 

befindet  sich  in  der  Class  oder  Clauss  (wie  die  Juden  zu  spre- 
chen pflegen)  neben  dem  alten  Tanzhause,  wo  ihre  jungen 
Leute  studiren  sollen  und  wo  ein  Rabbiner  wohnt^  den  sie  den 
Clauss-Rabbiner  nennen.  Sie  hat  gleich  der  grossen  Synagoge 
den  erhabenen  Ort  (Almemor)  in  der  Mitte  und  neben  einOren 
hakkodesch  oder  einen  heiligen  Schrank.  Auch  hat  sie  ausser- 
halb zur  linken  Seite  einen  für  die  Weiber  abgesonderten  Ort. 
Auf  die  SchabbeSy  Feiertage  und  sonst  wird  darin  der  Gottes- 
dienst wie  in  den  anderen  Synagogen  gehalten.  3^^) 

Die  vierte  Synagoge 

ist  ausser  der  Gasse  auf  dem  Judenkirchhofe  Eingangs  linker 
Hand^  welche  gleichsam  die  Spitalkirche  ist;  denn  im  Spitale 
haben  sie  ein  Zimmer  dazu  bereitet^  in  welchem  zu  Zeiten^  son- 
derlich am  SchabbeS;  Schule  für  die  armen  Juden  gehalten 
wird.  Schudt  1.  c.  IV.  Tb.  II.  Cent.  S.  30. 


366)  Von  dieser  Schule  müssen  ihre  Baumeister  jährlich  an  das  Siegel- 
amt  zu  Mainz  das  VikariatB  bezahlen,  welches  Geld  Synagogicam,  bei  den 
Juden  aber  das  Siegelgeld  genannt  wird.  Desgleichen  haben  sie  von  der 
Synagoge  und  ihrem  Kirchhofe  auch  2  4.  7  kr.  2  d.  an  die  Pr&senz  S. 
Barthol.  allhier  zu  entrichten,  von  welchem  Zins  vermuthlich  ein  Theil  an* 
ifinglidi  auf  der  alten  nicht  weit  von  der  Pfarrkirche  gestandenen  Synagoge 
haftete,  nachmals  aber,  als  diese  abkam,  auf  die  neue  verlegt  wurde.  Auch 
bat  die  Judenschule  auf  Martini  4  /J  an  das  hiesige  Karmeliter-Kloster  ab- 

zugebeD. 

36T)  Stdt.  Rchnbch.  1503.  —  Der  Judenartzet  Joseph  zahlt  Zins  von 
syne   Huse  zur  wysen  Rosen  vnd  auch  von  Huse  zum  Helfani  by  dem 

Heckehuse, 

Der  Schulhof  in  der  Jadengasse,  in  diesem  wurden  Schalsitze  und 
Hänser  der  Jnden  versteigert  Intell.^Bl.  v.  1811  No.  105. 


Jadengasse.  3Q5 

Häuser  der  Jadengaase. 
L 

Auf  der  Seite  nach  der  alten  Stadt,  rechter  Hand,  wenn  man  znr  Bom- 

heimer-Pforte  hineingeht 

1.  Haus  zur  (an  der)  Pforte,  ^*^)  Nach  dem  grossen  Brande 
im  Jahre  1711  entdeckte  man  in  diesem  Hause  einen  unter- 
irdischen Gang,  der  sich  unter  der  Strasse  durch  bis  in  das 
gegenüberstehende  Haus  zum  Hirschsprung  erstreckte.  Vid. 
Schudt  1.  1.  n.  85  u.  Beyerbach's  Verordnung^  IV.  1294. 

2.  Bunte  Kirsche. 

3.  Wedel. 

4.  Gvlden  Zang. 

5.  Orüne  Thür, 

6.  Wechsel  (Rothe  Thtire.) 

7.  Eichhorn,  (Schwarze  Thüre,) 

8.  Schwarze  Thür.  (Wechsel.) 

9.  Rothe  Thür.  (Eychhorn.) 

10.  Gvldne  Thür,  (Sonn.) 

11.  Sonne.  (Holderbaum.) 

12.  Weisser  Löwe.  (Weisser  Löwe.) 

13.  Weisse  Leiter.  (Leyter.) 

14.  Quldene  Leiter.  (Gültne  Leiter.) 

15.  Papagey.  (Papigey.) 

16.  Frosch.  (Frosch.) 

17.  Guldener  Äpfel.  (Apfel.) 

18.  Holderbaum.  (Rebstock.) 

19.  Weisser  Hirsch.  (Weisser  Hirsch.) 

20.  Rebstoch,  (Waag.) 

21.  Waag.  (Haass.) 

22.  Haass.  i  ,  a        i\ 

23.  Amsel  \  (»=^««''°°'«'^  ^"««1) 


368)   Lt.  Stdt.  Rchg.  de  1557  wurde  einem  recipirten  Juden  von  Bin- 
gen vergilnstigt  gegen  50  fl.  ein  Hans  beim  Judenthor  zu  bauen. 

V.  20 


306  Judengasse. 

24.  Grüner  Baum.  (Grüner  Baum.) 

25.  Stiefel.  (Süffel.) 

26.  Vogelgesang.  (Vogekang.)  No.  22.  (1721  II.  811.  791.) 

27.  Springbrunnen.    (SpnDgbronnen.) 

28.  Beus8.  (Beiakorb,  Beuss.)  No.  24.  • 

29.  Ghddener  Hirsch,  (do.) 

30.  Schiff,  (do.) 

31.  Schwarzer  Adler,  (Nnssbaum.) 

32.  Oiädene  Taube.  (Schwarzer  Adler.) 

33.  Nussbaum.  (Schach.) 

34.  Schuch.  falber  Mond.) 

35.  Halber  mond.  (Goldene  Greyflf.) 

36.  Fleischschime.  (Blum.) 

Das  Hau8  steht  gegen  der  Synagoge  über  und  führt  des- 
wegen den  Nameu;  weil  es  vor  Alters  der  Juden  Fleischschime 
gewesen;  daher  auch  noch  eine  Waage  und  ein  Stück  Fleisch 
in  Stein  gehauen  an  demselben  zu  sehen  sind.  Weil  die  Juden 
vormals  nicht  in  der  Christen  Schlachthaus  gehen  durften^  so 
wurde  ihnen  endlich  auch  gestattet,  das  Fleisch  pfnndweis  zu  ver- 
kaufen und  sie  erhielten  zu  dem  Ende  bei  Anlegung  der  neuen 
Judengasse  im  Jahre  1462  ihre  besondere  Fleischschime.  Vgl. 
Schudt  1.  c  4  Thl.  2  Contin.  S.  15  u.  181. 

37.  Chddner  Qreyff.  (Knoblauch.) 

38.  Blum,  (Lindwurm.) 

39.  Knoblauch.  (Drach.) 

40.  Lindvmrm.  (Eychel.) 

41.  Drache,  (Strauss.) 

42*  Eichel.  (Beiffenberg  u.  Krachbein.) 

43.  Strauss.  (Bunder  Low.) 

44.  Beiffenberg  u.  Krachbein.  (Nothstall.) 

45.  Bunter  Low.  (Frass.) 

46.  NothstaU.^9)  (Windmühle.) 


S6<;  Stdt.  Rchg.  de  1590.  Das  Judenhaas  zum  Nothstall  zwischen 
{enem  zum  bunten  Lewen  vnd  zum  Fraass  —  vnd  (nach  dem  Hause  Fraass 
folgt  jenes)  zum  Gembsen. 


Jodeogasse.  307 

47.  Chddnes  Herz.  (Stadt  Giessberg.) 

48.  Wtndmühl.  (Müntz.) 

49.  Stadt  Oüntzimrg.  (Gembss.) 

50.  Müntz,  (Lux.)»^<>) 

51.  Oems.  (Handschuh.) 

52.  Luchs,  (Grüner  Low.) 

53.  Handschuh.  (GuttrufF.) 

54.  Orüner  Low.  (Trichter.) 

55.  Onldner  Ancker.  (Fröhlicher  Mann.) 

56.  Qvldner  Trichter.  (Bothapfel.) 

57.  Fröhlicher  Mann.  (Gulden  Bim.) 

58.  Rother  Apfel.  (Paradeias.) 

59.  Paradeis.  (Armbrust.) 

60.  Pelikan  und  Armbrust.  (Silbern  Kette.) 

61.  Weiser  Ochs.  (Ochs.) 

62.  Hellepart.  (Hellenpart.) 

63.  Buchs.  (Buchs.) 

64.  Korb.  (Korb.) 

65.  Wanne.  (Wann  und  Blasbalk.) 

66.  Weiser  Becher.  (Weisbecher.) 

67.  Hepp.  (Hüpp.) 

68.  Ghddner  Schwan.    (Gtiltner   Schwan.)    (1570  u.  1572  1, 
559  u.  II,  697.) 

69.  Schul.  (Schul.) 

70.  Schlüssel.  (Schlüssel.) 

71.  Schloss.  (Schloss.) 

72.  Oanss.  (Gans.) 

73.  Guldner  Helm.  (Gülden  Helm.) 

74.  Falck.  (Falck.) 

76.  Kranich.  (Kranich.) 

76.  Engethüre.  (Engethüre.) 

77.  Pfluges  vorderer  Theil  oder  Vorderpflug.  (Pflug's  erster 
Theü.) 


STO)  HinterhaiiB  in  der  Gasse,  zum  Lux  genannt  No.  43  am  Mittelthor, 
Frfrt  Nchrcbtsbltt.  y.  1802  No  9. 

20» 


308  JudeDgHBse. 

78.  Pfluges  hinterer  Theä  oder  Hinterpfiug.  (Pflug's  anderer 
Theü.)  No.  65. 

79.  Ampel,  (Salinen.) 

80.  Salmen,  (Lämblein.) 

81.  Weises  Lamm.  (Rothschild.) 

82.  BoOies  Sckild.^^)  (Gnlden  Schaaf.) 

83.  Qvldeiie  Stelz.  (Gülden  Steltz.) 

84.  Mays,  (Mayse.) 

85.  Chddene  Gerste,  (Gerste.) 

86.  Güldenes  Schaaf.  (Fisch.) 

87.  Silberne  Kanne.  (Wilde  Ente.)  72. 

88.  Wilde  Ente.  (Dannenbaum.) 

89.  Tannenbaum.    (Wolff.) 

90.  Schwarzer  Rappe.  (Fnchs.) 

81.  Gvldner  Huth.  (Schwartzer  Rappe.) 

92.  Wolf.  (Gülden  Han.) 

93.  Fuchs.  (Gttlden  Hut.) 

94.  Chddner  Hahn.    (Weissthum.) 

95.  Weiser  Thurn.  (Schwartzer  Hirsch.) 

96.  Schwarzer  Hirsch.  (Schwerdt.) 

97.  Schwert.  (Gulden  Swert.) 

98.  Gvidnes  Schwerdt.  (Rindsfuss.) 

99.  Rindsfuss.  (Eastenbaum.) 

100.  Kastenbaum.   (Rintzkopff.) 

101.  Feigenbaum.   (Feigenbaum.) 

102.  Rindskopf.  (Gulden  Kette.) 
103.  Güldene  Kette.   (Gülden  Adler.) 

104.  Güldener  Adler.  (Esel.) 

105.  Guldne  Hand.   (Diamant.) 

106.  Diamant.   (Schwartzschildt ) 

107.  Schwarzer  Schild.  (Steg.)  Hinterhaus  zum  Schwarz- 
Schild  genannt.  Frfrtr.  N.-Blatt  No.  72  und  88  de  1810.  Bei 
dem  grossen  Brande  im  J.  1711  trug's  sich  zu,  dass  ein  Juden- 


371)  S.  P.  1470.    H.  zum  roden  Schild  in  der  Nnwengasse  (Juden- 
gasse). 


Jadengasse.  309 

knabe  von  circa  10  Jahren  aus  Uebereilung  in  den  Keller  ein- 
gesperrt worde.  Er  musste  vier  Tage  darin  zubringen,  wo  er 
sich  inzwischen  mit  Sauerkraut  ernährte  und  mit  dessen  Brühe 
abkühlte.  Beim  Bäumen  g^ng  er  gesund  aus  dem  Keller. 
Chron.  II,  781. 

108.  Rother  Huth.  (Schwindelsteg.) 

109.  Steg.  (Stul.) 

110.  Stuhl.  (Gülden  Kopf.) 

111.  Guldnet'  Kopf.   (Eni.) 

112.  Eul.  (Gülden  Eul.) 

II. 

Häuser  auf  der  andern  Seite, 

zur  rechten  Hand,  wenn  man  vom  Wollgraben  nach  der  Bornheimer  Pforte 

geht,  also  nach  der  Neustadt  zu. 

1.  Childner  Low.  (Gülden  Low.) 

2.  Guldner  Äff.  (Gülden  Äff.) 

3.  Löweneck.  (Löweneck.) 

4.  Gvldenes  Einhorn.   (Gülden  Einhorn.) 

5.  Ouldene  Schachtel.  (Gülden  Schachtel.) 

6.  Drei  Römer.  (Drei  Römer.) 

7.  Löwengrube.  (Löwengrub.) 

8.  Pfau.  (Pfauw)  war  das  erste  Haus,  das  bei  Wiederer- 
bauung der  Judengasse  im  J.  1712  im  Herbst  bewohnt  wurde. 
S.  Schudt  1.  c.  2  Thl.  S.  113. 

9.  Ouldner  Pfau.  (Helfand.) 

10.  Blatterhauss.  (Hirschhorn.) 
IL  Hirschh&m.  (Witter.) 

12.  Elephant.  (Bothwitter.) 

13.  Krebs.  (Krebs.) 

14.  Widder.  {Raht  oder  Rad;  erster  Theil.) 

15.  Rother  Widder.  (Raths  anderer  Theil.) 

16.  Sperber.  (Sperwer.) 

17.  Warmes  Baad,  Class  oder  steinern  Hauss.  (Kaltbad.) 

18.  Kam^el.  (Warm  Baad.) 

19.  Grünewald.  (Kämeelthier.) 


310  Jadengasse. 

20.  Weües  Bösslein.  (Weiss  Röaslein.)    - 

21.  Storch.  (Storck.) 

22.  Tramm.  (Tromme.) 

23.  Weiser  Bing.  (Weisse  Bing.) 
24  Gelber  Bing.  (Gelb  Ring.) 

25.  Boost.  (Rost.) 

26.  Af.  (Äff.) 

27.  Glock.  (Schwarzer  Bing.) 

28.  Schwarzer  Bing.   (Weiss  Schwan,  1571.  I,  559.) 

29.  Grüner  Huth.    (Grün  Huedt.) 

30.  Weiser  Schwan  oder  Biese.  (Riess.) 
.    31.  Bothe  Trauben.  (Traub.) 

32  a.  Gvldnes  Fass.   (Rothe  Traub.) 
32  b.  Grüne  Trauben.  (Gülden  Fass.) 

33.  Weises  Schild.  (Websschild.) 

34.  Weinheber.  (Weinheber.) 

35.  Weüer  Spiegel.  (Spiegel,  1571.  I,  559.) 

36.  Mohr.  (Mohr.) 

37.  Flasch,  (Fläsch.) 

38.  Gtddner  Straus.  (Rothe  Huedt) 

39.  Guldner  Haas.  (Hörn.) 

40.  Hom.  (Gulden  Beer.) 

41.  Guldner  Bär.  (Engel.) 

42.  Guldne  Crone.  (Wetterhan.) 

43.  WetterhcJtn.  (Beer.) 

44.  Engel.  (Weisse  Beer.) 

45.  Schwarzer  Bär.  (Wilder  B£ann.)  ' 

46.  'Weiser  Bär.   (Weinfass.) 

47.  Wilder  Mann.  (Schwartzer  Low.) 

48.  Schwarzer  Low. ««)  (Gülden  Rösslein.) 

49.  Weinfass.  (Rothlöw.) 

50.  Güldenes  Bösslein.  (Siechel.) 

51.  Bother  Low.  (Grün  Schildt.) 


3*>)   Lt.  Nohr.-Bl.   de  1812  wurde   das  halbe  Haus  I.  No.  142  zum 
schwarzen  Löwen  genannt,  versteigert 


Jndengasse.  311 


52.  Sichel.  (Hirsch.) 

53.  Gulden  Arch  (Zur  Hinden.) 

54.  Grünes  Schild.  (Schwarzer  Hermann.) 

55.  Bother  Hirsch.  (Kessel.) 

56.  Hündinn.  (Silber  Crone.) 

57.  Schwarzer  Ilerrmann.  (Hafeisen.) 

58.  Kessel.  (Einhorn.) 

59.  Silbeme  Kran.  (Bierbaum.) 

60.  Hufeisen.  (Goltstein.) 

61.  Einhorn.  (Buxbaum  Vordertheil.) 

62.  Birnbaum.  (Buxbaum  Uindertheil) 

63.  Goldstein.  (Apfelbaum.) 

64.  Buxbaum  Vordertheil.  (Kand,  Kanne.) 

65.  Buxbaum  Hindertheü.  (Güldne  Kand.) 

66.  Apfelbaum.  (Daub.) 

67.  Stern.  (Han.) 

68.  Güldene  Kann.  (Besemknopf.) 

69.  Kann.   (Bothe  Boss.) 

70.  Taube.  (Leuchter.) 

71.  Hahn,  (Ampel.) 

72.  Bisemknopf.  (Weiss  Lilich.) 

73.  Rothe  Rose.    (Hecht.) 

74.  GiUdner  Spiegel.  (Stern.) 

75.  Leuchter.  (Gülden  Bosse.) 

76.  Leuchte,  (Gulden  Bronn.) 

77.  Silbeme  Leuchte,  (Bother  Thum.) 

78.  Weüe  Lilie.  (Pfann.) 

79.  Hecht.  (Braun  und  gelb  Boss.) 

80.  Barb  und  Pforsching.  (Bosenkranz.) 

81.  Bunte  Kann.  (Weiss  Boss  ) 

82.  Güldene  Rose.  (Boseneck.) 

83.  Chddner  Brunn  (Gülden  Scheuer.) 

84.  Roiher  Thum, 

85.  Pfann. 

86.  Braun  und  gelbe  Rose. 

87.  Rosenkranz. 

88.  Weise  Rose. 


312  Judengasse. 

89.  Roseneck, 

90.  Guldner  Mörser. 

91.  Gruldne  Scheuer. 

92.  Kaltes  Bad  hinter  der  Schule. 


Judenhäuser  zwischen  der  Wollpforte  und  dem  Graben» 

Der  Juden  Fleischschime.  Im  Jahre  1715  wurde  den  Juden 
vergünstigt,  einen  Keller  unter  ihrer  Schime  zu  bauen,  um  ihr 
Fleisch  bei  der  Sommerhitze  desto  besser  zu  erhalten ;  sie 
machten  aber  hinter  diesem  noch  einen  grössern  Keller  bis  an 
die  Stadtmauer  beim  Fronhof,  den  sie,  obschon  er  auf  allen 
Seiten  bereits  ausgemauert  war,  bei  Strafe  von  ICO  Thalern 
wieder  mit  Erde  zuwerfen  mussten.  Schudt  1.  c.  4  Thl.  2con- 
tin.  S.  23. 

Der  Juden  ScJdachthaics,  das  Eck  am  Wollgraben. 


Auf  der  andern  Seite. 


[Die   Aufzählung  dieser  Häuser    zwischen   der  Wollpforte 
und  dem  Weg  nach  der  Predigerkirche  fehlt  imManuscript.  ]^^^) 


3V3)  poie  Nachrichten  über  die  JudeDhäaser  sind  überhaupt  nicht  ganz 
ausgearbeitet.  Von  Fichard  gab  dazu  aus  den  Stadtrechenbüchern  noch  fol- 
gende Zusätze:] 

1485.  Die  Juden  Zinsen  nebst  irer  stedekeit  von  folgenden  Häusern : 
zum  Kessel,  zum  schwarzen  Ringe,  zum  Hirtze,  zum  Bussbaum,  zum  Ro- 
denloewen,  zum  Borne,  zum  Wolfe,  vom  Danzhuss,  zum  Affen,  zur  gold- 
nen  Rosen,  vom  gemeynen  Huss. 

1487.  Item  iiij  fl.  han  wir  geben  von  der  profeien  zu  fegen,  da 
HirtzeJHCob  von  Nurenberg  sone  zur  wisen  Rosen  sine  Wonunge  hatte. 

1505.  —  Das  gemeine  Sprachhüsschin  (i.  e  Profei  alibi)  in  der  Ju- 
dengassen. 

1523.  It.  122  fl.  haben  geliebert  die  Buwemeystere  der  gemeynen 
Juddenschaft  zu  Erstattung,  dass  den  Judden  die  Gasse  gesteynt  worden 
ist  (NB.  122  fl.  =  144 


Judengassc.  313 


Brunnen    in   der  Jndengasse. 

Man  zählt  fünf  öffentliche  Brunnen  in  dieser  Gasse^  welche 
anßuaglicb  alle  offene  Ziehbrunnen  waren,  nachmals  aber  ge- 
deckt und  mit  doppelten  Pumpen  versehen  wurden. 


1585.  ElDnahme.  Noch  jährlich  zahlen  die  Juden  2000  fi.  Scbatzgeld 
und  250  Kuppengeld  und  Gartenzinse.  Juden  Hauszinse  von  folgenden 
Häusern  benannt:  Eine  Seite,  an  der  Pforten,  zum  Wcddel,  zur  grünen 
Thür,  zur  Sonnen ,  zum  weissen  Leuwen,  zur  Leittern,  zum  Papigaw,  zum 
Rebstocky  zum  Apfell,  zur  Wagen,  zum  Hasen,  zum  Stifell ,  zum  Vogelsge- 
sang, zum  springenden  Drach,  zur  Reussen,  zum  Schiff,  zum  Nussbaum, 
zum  Schuch,  zum  halben  Mon,  zur  weissen  Rosen  (der  Stall),  zur  Blumen, 
zum  Knoblauch  (Stallein),  zur  Eichel,  zum  Stranss,  zum  bunten  Leuwen, 
zum  Nottstall,  zum  Frass,  zum  Gk^nibs,  jetzt  zur  Leucht,  die  Stege  an  der 
Brücken,  zum  Gutteruff,  zum  frölichen  Mann,  zum  rotten  Apffel,  zum  Para- 
delss,  zur  Armbrost,  zum  Ochsen,  zur  Hellen-Porten,  zur  Buchsen,  zum 
Korbe,  zur  Wannen,  zum  Blassbalk,  zur  Hcpen,  zur  Schulen,  zum  guldnen 
Schwan,  zum  schwartzen  Schilt  (und  dem  Stall),  zum  Schlüssel,  zum 
Schloss,  zur  Gans,  zum  gülden  Helm,  zum  Falken,  zum  Kranch,  zur  engen 
Thür,  zum  Plug,  zum  Salmen,  zum  Lemble,  zum  rotten  Schillt,  zur  gülde- 
nen Steltzen,  zur  Meissen,  zur  Gersten,  zum  guldnen  Schaff,  zum  Fisch, 
zur  wilden  Enten,  zum  Wolff,  zum  weissen  Thnrm,  zum  schwartzen  Hirsch, 
zum  Schwerdt,  zum  guldnen  Schwcrdte,  zum  Rindsfuss,  zur  guldnen  Ket- 
ten, zum  Esell,  zum  schwartzen  Schildte  (siehe  oben  den  Stall),  zur  Stegen 
(siehe  oben  die  Stege  an  der  Brücken),  zum  schwartzen  Raben,  zum  guld- 
nen Kopff,  zur  Eulen.  Die  andere  Häuserreihe-Seite:  (NB.  Mannes  samt 
seinem  (jogezieffer),  zum  güldenen  Leuwen  samt  dem  Stalle,  zur  Pfauen» 
zum  Hellfanten,  zum  Hirschhorn,  zum  Krebs,  zum  Widder,  zum  Radt,  zum 
Sperber  (der  Schulklepperer  in  der  Muntz),  zum  Kammelthiere,  zum  weissen 
Rosslin  (RÖsslin,  Pferdchen),  zum  Storck,  zum  weissen  Ringe,  zum  gelben 
Ringe,  zum  Rost,  zum  Affen,  zum  weissen  Schwan,  zum  grünen  Huett,  zum 
Riesen,  zum  Drauben,  zum  weissen  Schildt^  zum  Spigell,  zum  Mohren,  zur 
Flaschen,  zum  rotten  Huett,  zum  Hörn,  zur  Cronen ,  zum  Engel,  zum  Born, 
zum  WeinfasB,  zum  guldnen  Rösslin  (Pferdchen),  zum  rotten  Leuwen,  zur 
Sicheln,  zum  grünen  Schildte,  zum  Hirsch,  zur  Hundin,  zum  Kessel,  zur 
Cronen  von  der  silbern  Cronen,   zum  Hnffeysen,   zum  Aichhorn,  zum  Bim- 


314  Hinter  der  Judenmaner. 

Der  erste  steht  rechter  Hand^  wenn  man  von  der  Born- 
heimer  Pforte  hineingeht^  wider  dem  Hause  ....  Der  zweite 
anf  der  and^n  Seite  nächst  bei  der  Schule  in  der  Mauer  am 
Gässcheo^  wo  man  nach  dem  Weiberbade  geht  Da  weder  der 
Brunnen  noch  das  Gässchen  auf  dem  Merianischen  Plane  be- 
merkt werden^  so  sind  beide  wahrscheinlich  erst  nach  dem  Jahre 
1711  entstanden.  Der  dritte  unter  dem  Hochzeitshause  wird  auf 
dem  gedachten  Plane  von  168  .  noch  als  ein  Ziehbrunnen  in 
der  Mitte  der  Strasse  vorgestellt.  Der  vierte  auf  der  Schulseite 
nicht  weit  vom  Steinernhause  erscheint  daselbst  auch  als  ein 
Ziehbrunnen.  Der  fünfte  befindet  sich  hinten  in  dem  Bogen- 
gässcheu;  linker  Hand  wider  einer  alten  Mauer.  ^^^) 


Hinter  der  Judenmauer. 

Eine  der  irregulärsten  Gassen,  die  man  sich  denken  kann. 
Sie  windet  sich  bald  breiter,  bald  schmäler  um  mehrere  Ecken, 
bis  sie  endlich  bei  der  Allerheiligengasse  ihr  Ende  erreicht. 

Vor  ihrem  Eingange  hinter  dem  nun  ausgefüllten  Juden- 
eckgraben stand  vor  Zeiten  die  Schiesspforte  und  statt  dieser 
wurde  nach  dem  Jahre  1711  das  sogenannte  rothe  Thor  in  der 


bäum,  znm  Bncbsbaum,  zum  Apfellbanm,  zur  Kannten,  znr  Danben,  zum 
Hahn,  zur  roden  Rosen,  znr  Lenchten,  zam  Leuchter,  zur  Ampfelln,  zur 
Lilige,  zum  Hecht,  zum  Stern,  zur  guldnen  Rosen ,  zur  gelben  Rosen,  zur 
Pfannen,  zur  weissen  Rosen,  zur  Scbewern ,  vom  Blatterfaauss  (1586  Plat- 
terhauss,  Pockenblattem).    Die  Judenbaumeister. 

1590.  Der  Judenschulklepper  zum  kalten  Bad. 

1692.  Der  Judden  Plater-  (Blattern  v.  Pest)  Hanss  giebt  dem  Rath 
jährl.  4  fl.  Zins. 

3T*)  Es  wird  1809  Schulgässohen  genannt. 


Hinter  der  Jadramaner.  315 

Gasse  zwischen  dem  JudeDspitale  und  den  Hinterhäusern  der 
Jadengasse  gegen  dem  langen  Gange  über  gesetzt;  das  aber 
▼or  wenigen  Jahren  auch  wieder  abgeschafft  wurde.  Der  auf 
die  Gasse  stossende  Judenkirchbof  war  Ursache,  dass  sie  in  der 
Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  vicus  judaeorum  (die  Judengasse) 
und  wahrscheinlich  in  noch  früherer  Zeit  vicus  coemeterii  Ju- 
daeorum genannt  wurde.  Obschon  die  Gasse  hinten  auf  die 
Schiesspforte  stiess,  so  beschrieb  sie  doch  Baldemar  als  eine 
Stumpfegasse,  weil  diese  Pforte  keine  Feld-,  sondern  eine  blose 
Zwingerpforte  war  und  er  alle  in  die  Zwinger  laufende  Gassen 
unter  die  vicos  inpertransibiles  setzte.  Die  Baldemar'sche  Be- 
schreibung der  Gasse  von  1360  lautet  demnach  bei  solchen: 
^Bjdergazze  latere  meridionali  unus  judaeorum  a  cemiterio 
eorundem  et  fossato  antiquo  opidl  ad  vicum  Bydergazze  ex  op- 
posito  quasi  Burnhejmer  gazze  sed  plus  ad  orientem'^  Die 
Biedergasse  nahm  in  den  folgenden  Zeiten  den  Namen  der 
Allerheiligengasse  an.  Das  fossatum  antiquum  oppidi  war  der 
Graben  der  Vorstadt  Fischerfeld,  der  älter,  als  die  Gräben  der 
neuen  Stadt  war.  Baldemar  hat  den  Graben  bedächtlich  fos- 
satum antiquum  oppidi  und  nicht  fossatum  antiqui  oppidi  ge- 
nannt, weil  sonst  der  in  der  Nähe  gelegene  Wollgraben  hätte 
verstanden  werden  müssen.  Die  Bornheimergasse  heisst  nun 
die  Breitegasse,  wie  ich  in  der  Folge  zeigen  werde.  Wenn  nun 
die  Hinter  der  Judenmauer  genannte  Gasse  an  den  Judenkirch- 
hof anstösst  und  damals  noch  die  einzige  war,  welche  die  mit- 
tägige Seite  der  Allerheiligengasse  durchschnitt,  auch  schräg 
gegen  der  Breitegasse  über  ihren  Eingang  hat,  so  kann  diese 
keine  andere  Gasse,  als  der  von  Baldemar  beschriebene  vicus 
Judaeorum  sein.  Die  nachmals  auf  den  Wollgraben  erbaute 
Judengasse  veranlasste  die  Abänderung  ihres  Namens  und  dass 
man  sie  von  der  Mauer  des  Judenkirchhofs  Hinter  der  Juden- 
mauer  nannte.  ^^*) 


3»)  0.  U.  1414.  Hof  HQSQDg  u.  GarthsD  —  gelegin  uff  der  Juden 
gasse  in  der  Neuwenstadt. 

^  1472.  H.  und  Garten,  zum  Syddecus  (Psyttaeus)  genannt  gelegen 
in  der  Judengassen,  an  Johann  Holzthusers  zu  Lichtenstein  Garten. 


816  Hinter  der  Judeomauer. 


Häuser  auf  der  West-  und  Nordseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  B.  No.  13  auf  der  Allerheiligengasse. 

Das  Brauhaus^  zum  Ecke  gehörend. 

Lit.  B.  No.  14. 

Lit.  B.  No.  15.  Ein  Bleichgarten. 

Lit.  B.  No.  16.  Das  Eck  und  ein  Bleichgarten. 

Lit.  B.  No.  17.  Das  rothe  Thor  der  Judengemeinde.  *^*) 

T"f   tt   "NT     IQ    i  ^*^®®  gehören  auch  der  Judengemeinde. 

Lit.  B.  No.  20. 
Lit.  B.  No.  21. 
Lit.  B.  No.  22. 
Lit.  B.  No.  23. 
Lit.  B.  No.  24. 
Lit.  B.  No.  25. 
Lit.  B.  No.  26.  Ein  Eck. 
Lit.  B.  No.  27. 

Lit.  B.  No.  28.  Das  Hinterhaus  vom  Langengange  auf  der 
Allerheiligengasse. 


Häuser  etc.  auf  der  Ost-  und  Nordseite. 

Der  Juden  Bleichgarten ,  vorher  der  von  Völker  sehe 
Garten. 

Mit  einer  besondern  Vergünstigung  des  Ratbs  brachten  die 
Juden  im  Jahre  1694  am  19.  Juni  den  von  Völker'schen  Gar- 
ten durch  Kauf  an  sich,  der  gegen  Mittag  die  Stadtmauer  und 
den  Judeneckgraben  an   der  Seite  liegen  hatte,  und  hinten   auf 


0.  U.  1543.  H.  —  uff  der  Heckergasse  —  stosst  hinten  uff  die  new 
Juden-Mauer. 

376)  Ao  1812  ward  von  der  Israel.  Gemeinde  der  rothe  Thomhof  (vor- 
mals der  Arnsteiner  Hof)  samt  darin  befindlichen  Häusern,  gelegen  hinter 
der  Judenmauer,  bestehend  aus  Lit  B.  No.  17,  18  u.  19  zum  Eigenthum 
versteigert.  Vgl.  Nachr.-Blatt  No.  49  de  1812. 


Hinter  der  Jodenmaner.  317 

das  JudenboUwerk  stieas.  Der  Platz  war  anfänglich  zur  Ver- 
grÖBsening  ihres  Kirchhofs  bestimmt;  wnrde  aber  nachmals  ihr 
Bleichgarten. 

Vor  dem  grossen  Brande  im  Jahre  1711  standen  die  ge- 
meinen Backöfen  bei  der  Allerheiligengasse  hinter  der  Juden- 
schale und  gegen  dem  neuen  Brauhanse  über,  und  weil  sie  der 
vorigen  Nachbarschaft  durch  Rauch  und  Feuersgefahr  sehr  be- 
schwerlich fielen,  so  erlaubte  man  den  Juden  am  19.  Jan.  1713 
diese  Backöfen  mit  Wohnungen  darüber  in  den  gedachten  Bleich- 
garten wider  die  Mauer  des  Judeneckgrabens  zu  setzen,  auch 
gegen  diesen  über  ihre  Scham,  Garküchen  und  ein  Spital  zu 
erbauen.  Kurz  vorher  hatten  die  Juden  wegen  drohender  Pest- 
gefahr den  Garten  mit  überschüttetem  Kummer  erhöhen  lassen, 
weil  sie  Willens  waren,  ein  Pesthaus  fiir  die  ihrigen  darin  auf- 
zubauen; allein  sie  konnten  die  Erlaubniss  hiezu  nicht  erhal- 
ten. Chron.  I,  562.  Schudt  Merkw.  II.  52  u.  362.  Beyerbach 
Verordn.  V.  1107.  Anno  1741  in  der  Nacht  zwischen  dem  2.  und 
S.Jänner  brannten  auf  dem  Wollgraben  den  Juden  ihre  5  Back- 
öfen bis  auf  den  Grund  ab.  Vgl.  Ms.  von  Jungen.  Sie  wurden 
bald  darauf  wieder  hergestellt. 

Lit.  B.  No.  29.  Das  Judenspital  für  arme  Juden,  welches 
vor  dem  Brande  in  der  Gasse  stand,  1713  aber  in  der  Juden 
Bleichgarten  versetzt  wurde.  Zu  demselben  gehören  noch  zwei 
Häuser. 

Judenkirchhof,  In  den  altem  Zeiten  war  dieser  Kirchhof 
ausserhalb  der  Stadt  gelegen,  bis  er  im  XIV.  Jahrhundert  in- 
nerhalb der  Ringmauern  der  neuen  Stadt  zu  liegen  kam.  ^'") 
Dass  der  Kirchhof  und  der  Custodiegarten  des  S.  B.  Stifts  sich 
neben  einander  befanden,  bezeugt  Baldemar  in  dem  L.  r.  von 
1350  f.  70,  wo  er  den  letzten  ,Jn  coUe  aput  cemiterium  Ju- 
deorum  contigua  eidem  versus  orientem^  beschreibt.  Dermalen 
stösst   der  sogenannte    Judeneckgarten    gegen  Osten   auf  den 


*'')  [Deswegen  hefsst  es  1800  „in  cymitherio  Judeo  apad  Franken- 
vord*  und  1306  „cymitherium  Jadeorum  extra  mtiros  frankinfordenses^. 
Cod.  336.  368.] 


318  Hinter  der  Jadenmaaer. 

Judenkirchhof,  welcher  Garten  vor  Zeiten  einen  Theil  des 
CuBtodiegartens  ausmachte.  Die  Juden  mussten  dem  Barthol. 
Stifte  von  ihrem  Kirchhofe  jährlich  30  ß  oder  1  fl.  15  kr.  ent- 
richten und  das  Zinsbuch  von  1390  fol.  94  machte  darüber  fol- 
gende Bemerkung :  „xxx  sol.  hll.  Judei  de  cimiterio  eorundem 
sito  extra  murum  opidi  antiqui  contiguo  fossato  opidum  (novum) 
circumdanti  a  parte  orientali^.  Anno  1393  vermachte  Lukardis 
Stockam  2  ft  Geld  auf  Garten  ^  gelegen  „zusehen  der  Stede« 
graben  vnd  den  Crutzen  hinder  der  juddenkirchhofe  vnd  stozet 
uff  der  Stedegraben^.  L.  T.  f.  113.  Durch  diese  Nachrichten 
widerlegt  sich  die  Sage^  dass  der  Garküchenplatz  vor  Zeiten 
der  Juden  Begräbnissort  gewesen^  der  vielmehr  einen  Theil  des 
alten  Pfarrkirchhofes  ausmachte.^®) 


378)  G.  Br.  1338.  ein  morgen  garten  hindir  dem  luden  kirchobe 
0.  U.  1367.    H.  n.   Garten  hinter  dem  Jaden  Eirchhoife,  stossBt  an 
Dymars  sei.  Garten  unseres  Myddeschöffen. 

Beedbuch  1390.  It  Henne  ym  Jaden  Ktrcbho£fe. 

—  It.  uff  dem  ercker, 

Beedbuch  1400.  It.  Girlach  in  dem  Judenkirchhoffe. 
~  lt.  Appel  uff  dem  Ercker. 

—  It  Hans  von  Oppen  hoff. 

S.  G.  P.  1415.    H.  hex  allen  Heiligen  stosst  an  der  Juden  Kirchhof. 

R.  C.  de  1452.  f.  50.  Bartholomei  xxx  ß  hall,  de  cimiterio  Judeoram 
supra  fossatum  retro  omnes  Sanctos. 

G.  Br.  1455.  H.  hinder  dem  iuddenkirchhofe. 

0.  U.  1492.  Garten  an  der  Judden  Kirchhofe  genannt  am  Ju- 
denecke. 

—  1493.  H.  u.  Garten  inn  der  Judengassen  gein  dem  Juden  Kirch- 
hoff über  gelegen  —  und  stosst  zu  beiden  Seiten  uff  die  gemeyne 
Strasse. 

Stdt.  Bchn.  1503.  Der  Rath  erkauft  von  Elisabeth  Froschin,  Doktor 
Pfeffers  Wittwe>  einen  Baumgarten  by  Jadenecke  gelegen  j  dem  Stadt- 
Schreiber  in  sein  Ampt,  statt  des  an  Daniel  Brommen  verkauften  Gartens 
an  der  Metzlerweide  um  58  fl. 

—  ]5d4.  Es  kauft  Johann  Lening  Schöffe  9  rüden  almey,  so  er  zu 
synem  Garten  gebrachen  hat ,  by  dem  Judenkirohhofe  im  Gesschin  etc. 
um  9  fl. 

—  1696.  Der  Rath  verkauft  einen  ledigen  Platz  am  Jadenwall  um 
300  fl.  an  Reinhard  Kistner.  F. 


Am  Stocker.  319 

Lit.  B.  No.  20. 

Lit.  B.  No.  30.  Ein  Bleichgarten. 

Lit  B.  No.  31  •  Kleiner  Palntbaum.- 

Das  Eck.    S.  Lit  B.  No,  32  auf  der  AllerheiligengasBe. 


Am  Stocker. 

War  eine  Gegend  am  Judenkirchhofe;  denn  als  Conrad 
von  Glauburg  Schöffe  zu  Frankfurt  im  Jahre  1367  ein  Haus 
mit  einem  Garten  an  Bertram  von  Vilbel;  Chorherrn  des  S.  B. 
Stifts,  gegen  einen  Weingarten  im  Biederberg  vertauschte, 
wurde  im  genannten  Jahre  fer.  VI.  ante  Purif.  Marie  eine  ge- 
richtliche Urkunde  ausgefertigt,  darin  das  Haus  und  der  Gar- 
ten einmal  hinter  dem  Judenkirchhofe  und  das  andermal  an 
dem  Stocker  beschrieben  werden.    S.  in  Lat.  O.  IV.  No.  23. 

Judeneckgarten. 

Ist  zwißchcD  dem  Judenkirchhofe  und  dem  Custodiegarteu, 
zu  dem  er  ehemals  gehörte,  gelegen.  Weil  das  Eck  der  Stadt- 
mauer von  dem  nahen  Judenkirchhofe  das  Judeneck  genannt 
wurde,  so  erhielt  auch  der  daran  stossende  Garten  den  Namen 
des  Judeneckgartens. 

Custodiegarten.  S.  auf  der  Allerheiligengasse. 


Nchr.-Bi  tt  de  1809.  No.  16.  Ein  Garten  hinter  der  ehemaligen  Aller- 
heiligen Kirche,  zum  Judeneck  genanot  an  die  Judengrabstätte  und  den 
Administrationsgarten  stossend. 


320  Alleiiieiligengasge. 


Hinter  der  Haaer  am  Allerbeiligenthore. 

Ein  kleines  Plätzchen  Ausgangs  des  Thores  rechter  Hand, 
welches  von  dem  alten  Zwinger  bisher  noch  übrig  geblieben 
war;  seine  Benennung  hört  nun  auf;  indem  die  "Stadtmauer  seit 
dem  Jahre  1809  daselbst  nicht  mehr  steht  und  durch  die  Ver- 
änderung der  Gebäude  möchte  das  Plätzchen  auch  bald  ver- 
schwinden. ^^^) 

Häuser. 

Lit.  B.  No.  57  a.  war  das  Eck  bei  der  Mauer. 

•  Lit.  B.  No.  57  b. 

Die  beiden  Häuser  stehen  auf  der  mittägigen  Seite  des 
Plätzchens. 


Allerheiligengasse. 

Die  ältesten  Zinsbücher  legen  derselben  keinen  andern 
Namen  bei,  als  den  der  Riedergasse  (Rydergazze)  und  zuweilen 
auch  d^r  Riederherge^'gasse.  Ich  habe  schon  anderswo  bemerkt, 
dass  die  mit  den  Feldpforten  verbundenen  Gassen  immer  mit 
ihnen  gleiche  Namen  führten  und  solche  von  Städten,  Dörfern, 
oder  eioer  ausserhalb  nahe  gelegenen  Gegend  entlehnten,   wei- 


ses) Lt.  Sldt.  AUmdbch.  do  1688.  Allmt.  an  dem  Allerheiligen  Thore 
rechts  stösst  uff  das  Juden  Eck.  F. 

380)  [Herr  von  Fiohard  bemerkt  hier,  dass  es  in  besserer  Ordnung 
gewesen,  wenn  die  Stadtgräben,  welche  der  Altstadt  znr  Einschliessung 
dienten  und  später  in  Strassentheilc  verwandelt  wurden  und  denUebergang 
zur  Neustadt  bildeten,  zuerst  abgehandelt  würden,  ehe  man  wirklich  in  die 
neue  Stadt  fibergehe  und  folglich  hätten  sie  vor  der  Allerheiligengasse 
ihren  Platz  finden  sollen,  voa  der  ja  die  Judengasse  selbst  einen  Theil 
ausmachte.] 


Allerheüigengass^  321 

ches  auch  hier  der  Fall  war.  Woher  es  kam,  daBs  sie  in  dem 
Zingbuche  von  1405  S.  43  die  alte  Riedergasse  (Antiquus  vicuB 
Bidergasz)  genannt  wnrde^  darüber  wird  man  bei  der  Bitter- 
gasse die  Erörterung  finden.  Der  Name  Beidergass,  wie  er  in 
dem  Zinsregister  von  1538  f.  48  geschrieben  wird^  ist  fehlerhaft 
und  verdient  keine  weitere  Erwähnung.  Die  von  Jacob  Neu- 
haus im  Jahre  1360  gestiftete  Allerheiligenkirche  veranlasste 
endlich  eine  Namensänderung;  von  der  uns  das  Zinsbuch  von 
1405  f.  56  schon  Beweise  liefert,  indem  daselbst  statt  der  Bie- 
derpforte die  AUerheätgenpforte  (Porta  omnium  Sanctorum)  zum 
Vorschein  kommt^^^;  auch  ein  Haus  „uff  dem  dant^e  plahen 
vico  omnium  Sanctorum^  beschrieben  wird;  doch  ist  nicht  zu 
läugnen,  dass  der  Name  Biedergasse  in  manchen  Zinsbüchern 
noch  bis  in  die  Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts  beibehalten 
wurde.  8®*)  In  einem  Zinsregister  von  1532  S.  45  u.  46  fand  ich 
die  Heckergasse  in  novo  oppido;  dass  diese  die  Allerheiligen- 
gasse gewesen,  wird  aus  folgenden  Nachrichten  abzunehmen 
sein.^^)  In  einem  Zinsbuche  des  ehemaligen  Predigerklosters 
von  1514  kommt  eine  Beschreibung  einer  Behausung  auf  der 
Heckergasse  vor,  und  eine  später  beigefügte  Bemerkung  sagt, 
dass  der  Zins  von  dem  Hause  zum  Elephanten  bei  der  Aller- 
heiligenkirche gegeben  werde.  In  dem  Zinsregister  besagter 
Kirche  von  1475 — 1533  f.  12  wird  bei  einem  Zinspflichtigen 
bemerkt;   dass   er  nun   wohne    ^^neben  der  gülden  lufft  vff  der 


381)  [1366.  Capeila  prope  portam  dictum  Ryder  tor.  Cod.  713.] 
S82)  Lt.  Stdt.  Rchg.  de  1602.  Ferberhaus  vff  der  Allerheiligen  Gassen 
neben  der  Allerheiligen-Kirchen. 

—  1608.  Zins  von  einem  Gärtlin  am  Salzkasten  vff  Allerheiligen 
Gassen  4  fl.  p.  Jahr.  Im  Salzkasten  wurde  der  städtische  Salzzehnden  Mal- 
ter(-Achtel) weise  verkauft. 

—  1697.  Als  die  Salzschewer  vff  der  Allerheiligen  Gassen  verkaufft 
worden  vnd  das  Saltz  anderstwohin  transferirt  werden  müssen,  den  Stan- 
genknechten und  Fuhrleuten  225  fl  20  /}  für  Transport     F. 

s»3)  s.  G.  P.  1424  Die  Hekergasse. 

Stdt.  Rchnbch.  de  1484.  JostEcke  zahlt  von  der  Almende  by  sinem 
Garten  als  man  vff  die  Heckergasse  geet. 

0.  U.  1487.  H.  uff  der  Heckergassen  neben  Allerheiligen  Cappellen. 
V.  21 


322  ^llerheiligeDgasse. 

Hecker  gassen^'  und  wem  ist  die  goldne  Lufit  in  der  Mitte 
der  AUerheiligengasse  nicht  bekannt?  Auch  das  Diarium 
.  historicum  von  1616  S.  204  nimmt  die  Hecker  uff  dem  Dantz- 
blan  unter  die  Zünfte  auf.  Dass  das  Hacker  Gericht  1531  dem 
Ackergerichte  einverleibt  wurde  und  dass  unter  den  Hackern 
die  Winzer  (Weingärtner)  verstanden  wurden^  ist  aus  Orth's 
Anmerkungen  über  die  Frft.  Beform  3.  Forts.  S.  586  und  659 
wahrzunehmen.  ^^) 

Der  Name  Häckei^gasse  mag  in  der  letzten  Hälfte  des 
XVU.  Jahrhunderts  wieder  abgekommen  sein.  Die  Zinsbücher 
verschwiegen  zuweilen  den  Namen  der  Gasse,  aber  alsdann 
lauteten  die  Beschreibungen  der  Häuser:  „in  vico  infra  Bieder 
portam  novam  et  Burnhejmer  antiquam"  oder:  „in  vico  trän- 
seonte  ad  capellam  omnium  Sanctorum'^  und  wieder:  „in  vico 
extra  beruh  eimer  dor  ducente  ad  capellam  omnium  Sanctorum'. 
Der  untere  und  der  breitere  Theil  der  Allerheiligengasse  gegen 
der  Zeil  über  heisst  der  Tanzplan.  Von  diesem  werde  ich  unten 
noch  besondere  Nachrichten  mittheilen.  Bei  der  Windmühle 
nimmt  die  Gasse  eine  andere  Bichtung ,  indem  sie  sich  bis  zur 
Stelzengasse  immer  mehr  rückwärts  gegen  Sonnenaufgang  wen* 
det,  und  daher  entstand  der  Unterschied;  dass  manche  Zins- 
bücher  die  Häuser  dieser  Gegend  in  latere  Orientalin  die  übrigen 
aber  in  latere  septentrionali  beschrieben.  Im  Jahre  1399  wurde 
der  Weg  (die  Gasse)  bei  Allerheiligen  das  erstemal  gepflastert. 
Chron.  II.  20. 


»«♦)  0.  ü.  1542.  Backhaus  —  in  der  Gärtner  Gassen  —  stosst  hin- 
ten off  Xtoph  Stallber^rs  Wtt. 

0.  U.  1565.    H.  ~  uff  der  Gärtner  Gassen  bei  dem  Bieber  Brunnen 

—  1568.  Schewer  sampt  Garten,  uff  der  Gärtnergassen  gegen  de 
Cronnen  über  neben  den  Thönges  Herrn  uff  einer  Syte  etc. 

[Herr  von  Fichard  fügt  bei,  dass  der  Name  Gärtnergasse  schon  etwa 
20  Jahre  vor  der  ersten  Urkunde  in  einem  Gültbriefe  vorkomme,  und  mit 
Häckergasse  synonym  sei,  folglich  die  Allerheiligengasse  darunter  verstan- 
den werde,  doch  ändert  er  wieder  diese  Meinung  in  einem  weiteren  Zu- 
sätze, wonach  die  Gftrtnerstrasse  die  Friedbergergasse  bedeutet] 


Allerhdligengasse.  323 

Häuser  auf  der  Südseite. 
L 

Zwiflchen  der  ehemaligen  Bomheimerpforte  und  der  Gasse:  Hinter  der 

Judenmauer,  dem  Schulgässchen. 

Judenmauer,  War  eine  sehr  hohe  und  lange  Mauer,  welche 
die  Judenhäuser  von  der  Allerheiligengasse  gänzlich  abson- 
derte und  ihnen  beiuahe  allen  Genuss  von  Luft  und  Licht  ver- 
sagte. Ihre  erste  Gründung  war  ohne  Zweifel  mit  der  Anlage 
der  Judengasse  auf  dem  Wollgraben  gleichzeitig.  Sie  litt  1711 
bei  dem  grossen  Brande  der  Judengasse  so  sehr,  dass  die  Juden 
laut  Bauordnung  vom  7.  April  g.  J.  angehalten  wurden,  die- 
selbe vom  Ohienschlägerischen  Hause  bis  oben  an  das  Heinickels 
Haus,  das  nun  der  römische  König  heisst,  abbrechen  und  wieder 
in  voriger  Höhe  aufbauen  zu  lassen.  Auch  wurde  verordnet,  dass 
alle  Mauern  um  die  Judengasse  mit  Adlern  und  einem  F.  darin 
versehen  und  nur  nach  der  Stadt  Seite  gehorstet  werden  soll- 
ten, zum  Zeichen,  dass  sie  der  Stadt  allein  zuständig  seien. 
Beyerbach's  Frf.  Verordnungen.  V.  1106  und  1107.  Das  Fun- 
dament der  neuen  Mauer  scheint  nicht  dauerhaft  genug  gewesen 
zu  sein,  weil  sie  nach  kurzen  Jahren  in  ihrer  Mitte  schon  bau- 
fällig wurde  und  man  sich  genöthigt  sah,  die  Gefahr  ihres  Um- 
sturzes durch  hohe  und  starke  Spriesen  abzuwenden.  Allein  der 
Druck  der  Mauer  überj^tigte  nach  mehreren  Jahren  diese 
Spriesen  und  ein  Mädc^i,  welches  eben  darunter  durchging 
und  ein  Hund  wurden  erschlagen.  Dieser  traurige  Zufall  er- 
eignete sich  um's  Jahr  1764.  Hierauf  liess  der  Magistrat  die 
ganze  Mauer  bis  auf  den  Grund  niederreissen  und  1765  eine 
neue  aufbauen,  die  aber  bei  dem  durch  die  Belagerung  der 
Stadt  1796  entstandenen  Brande  wieder  sehr  beschädigt  und 
1803  ein  Stück  Wegs  von  oben  abgetragen  wurde.  Es  gereichet 
unserm  Zeitalter  zur  Ehre,  dass  es  die  Juden,  die  auch  unsere 
Brüder  sind,  von  dem  bisherigen  Drucke  befreite  und  ihnen 
bürgerliche  Rechte  zugestand.  Man  wollte  nun  auch  nicht  mehr, 
dass  sie  so  enge,  wie  vorher,  beisammen  wohnen  und  von  den 

21* 


l 
\ 


324  AllerheiligengMBe. 

Christen  ganz  abgesondert  leben  sollten.  Deswegen  liess  man 
die  Mauer  ganz  niederreissen  und  erlaubte  den  Juden ,  die 
schönen  Häuser  an  ihre  Stelle  zu  setzen,  mit  deren  Erbauung 
im  Jahre  1809  der  Anfang  gemacht  wurde.  Die  längs  der  Ju- 
denmauer auf  der  Allerheiligengasse  gestandene  Planke  wurde 
die  Judenplanke  genannt  und  von  ihr  hiess  die  Gegend  an  der 
Judenplanke. 

Die  neuen  Judenhäuser. 

[Dazu  ist  der  Text  nicht  vorhanden.] 

Lit.  B.  No.  3  u.  4.  Bömücher  König.  Ein  Gasthaus.  Vorher 
der  lange  Oang,  weil  man  ehemals  von  der  Allerheiligeugasse 
bis  hinter  die  Judenmauer  durchgehen  konnte.  Bei  dem  Brande 
der  Judengasse  1711  ging  hinten  die  Scheuer  als  das  einzige 
von  den  Christengebäuden  zu  Grunde.  Schudt  jüd.  Merkw.  II. 
87.  Von  dem  an  die  Juden  zur  Erweiterung  ihrer  Gasse  abge- 
tretenen Platze  ist  bei  derselben  nachzusehen. 

Lit.  B.  No.  5.  Ooldfie  Luft^^)  Ein  Gasthaus.  Curia  Gul- 
denlufft  1452.    Die  gülden  lejfit  1527.    Im  Jahre  1493  verkief 


365)  Beedbacb  1463.  It.  das  Has  zur  gülden  Lufft  (ohnweit  dem 
JudenkiFchhoff,  nur  ein  Haus  zwischen  ihm  mid  Henne  Brannen  Hoff.) 

S.  P.  1^0.  Speicher  und  Garten  in  ^  Nuwenstatt  by  dem  Schiess- 
garten  neben  golden  Luft.  ^ 

0.  U.  1488.  H.  gelegen  in  der  AllerheUgengaBse  gegen  der  gülden 
Lufft  über  neben  Gelbrecht  von  Holzhasen,  Schöffen. 

—  1493.  H.  Hoff  Schuer  und  Garten  zur  Gulden  Lufft  genannt  —  uff 
der  Heckergasseu. 

—  1500.  Husung  by  der  gülden  Lufft  in  der  Nawenstadt  hinter  dem 
Schiessgarten. 

—  1537.  H.  in  der  Heckergasse  gen  der  golden  Loft  über. 

—  1541.  H.  zu  der  gülden  Lofft  genannt  samt  einem  Garten  daran 
in  Allerheiligen  Gassen. 

—  1586.  H.  u.  Garten  zur  golden  Luft. 

—  Stdt.  Rchg.  de  1596.  Ein  Alement  vff  der  Allerheiligen  Gassen 
gegen  der  goldenen  Lüften  vber. 


I 


AUerheiligeDgasse.  325 

Ulrich  Neuhaus  an  Conrad  Neuhaus  seinen  halben  Theil  und 
Gerechtigkeit  an  der  Besserung  und  dem  Rechte  eines  HauseS| 
Hofes,  Scheuer  und  Gartens^  zur  gülden  Luft  genannt,  auf  der 
Heckergasse,  für  200  fl.  fif.  Wehrung.  phron.  H.  733.  Das 
Haus  war  1680  schon  ein  Gasthaus,  wie  aus  der  Brunnenrolle 
selbigen  Jahres  zu  ersehen  ist.  Von  den  Wirkungen  eines  Ge- 
witters, welches  1681  am  17.  Aug.  Nachmittags  nach  1  Uhr  in 
die  goldne  Luft  schlug,  gibt  die  oben  angezogene  Chronik 
S.  766  weitere  Nachricht.  Im  Jahre  1785  wurde  der  Viehhof 
von  der  Zeil  in  dieses  Gasthaus  verlegt. 

Lit.  B.  No.  6.  War  vor  ohngefähr  40  Jahren  noch  ein 
Brauhaus  und  wurde  nach  seines  ehemaligen  Besitzers  Namen 
das  Eisen  Brauhaus  genannt.  ^^) 

Lit.  B.  No.  7. 

Lit.  B.  No.  8.  Dieses  Haus  wurde  bei  der  Einnahme  der 
Stadt  durch  die  Hessen  und  Preussen  am  2.  Dec.  1792  von  den 
Haubitzen  sehr  beschädigt  und  eine  Kanonenkugel,  welche  über 
die  Biedergasse  herkam,  schlug  neben  durch  die  Mauer. 

Lit.  B.  No.  9. 

Lit.  B.  No.  10. 

Lit.  B.  No.  11. 

Lit.  B.  No.  12. 

Lit.  B.  No.  13.  Das  Eck  und  Brauhaus,  wo  man  hinter 
die  Jndenmauer  geht.  Es  war  höchst  wahrscheinlich  der  Hof 
des  Hans  von  Oppen,  indem  die  Breitegasse  in  dem  Zinsbuche 
der  Kirche  der  h.  Maria  und  Georgius  von  1412  f.  39  gegen 
diesem  Hofe  über  beschrieben  wird.'®^)  Ueber  dem  Thorbogen 


Mpt.  XVII.  See.  H.  zur  golden  Lufft  auf  der  Hecker  oder  Allerhei- 
ligen Gasse  am  Bronnen  an  der  Judenmauer  stossend. 

Frfrtr.  St  Ristretto  de  1785.  No.  85. 

3B6)  S.  G.  B.  1480.  Speicher  und  Garten  in  der  Nuwenstadt  by  dem 
Schieggarten  neben  der  gülden  Luft. 

0.  U.  1504.  Behusung  und  Garten  —  genant  das  Nuwehuss  gelegen 
uff  der  Allerheiligen  Gassen  neben  der  Gulden  Lufft. 

36^)  Beedbuch  1375.  It.  Hans  von  Oppen  Hoff  (neben  dem  Juden- 
kircfahoffe,  worin  auch  Häuser  sind).  F. 


326  Allerbeiligeiigasse. 

stand   ein   altes   Familienwappen,  welches  1783  bei  der  Verän- 
derung des  Thores  fainweggenommen  wurde. 


Curia  Egkehardi  Emeres.  ^infra  vicos  videlicet  Judaeorum 
et  fridebergergasse  in  medio  quasi  infra  fossatum  antiquum  op- 
pidi  et  vicum  Judeorum  iam  notatum."  Libr.  redit.  Baldem.  de 
1350.  fol.  9. 

„XX  den.  de  Curia  et  habitatione  Egkehardi  dicti  Emeres, 
sita  in  novo  opido  frank,  superiore  parte,  vico  dicto  Bieder- 
gazze  latere  meridionali  infra  vicum  judeorum  et  vicum  frid- 
berger,  ad  fossatum  antiquum  opidi^'  Ibid.  f.  15. 

IL 

Zwischen  der  Gasse:   Hinter  der  Jadenmaaer  und  dem  Gange  nach  dem 

Custodie-Garten. 

Lit.  B.  No.  32.  Palmbaum.  Grosser  Palmhaum.  Vermuth- 
lich  vorher  der  Lekenberger  Hof.^^)  Das  Eck,  wo  man  hinter 
die  Judenmauer  geht 

„das  nuwe  hus  und  garten  hei*werts  Allerheiligenkirchen, 
uf  dem  Lehenberger  hof  gelegen  in  der  Judengassen'  S.  6.  P. 
von  1444, 

In  einem  Insatzbriefe  von  1443  wird  noch  beigefügt:  „bin- 
den  an   Brand  Elobelauch  vnd  Jeckel  Heller  mit  allem  sjme 


3^)  Beedbucb  1354.  (inter  Ortulanos  kommt  vor)  der  Lemenber- 
ger  Hoff. 

1365  —  It.  Johann  Lehinbergir  (Solv.  22  B)  wohnt  unweit  dem  Boss 
Heldenbergen. 

S   G.  P.  1404.  Hof  zu  Lehenberg. 

—  1405.  Der  Lehenberger  Hof. 

—  H.  Hof  und  Gcsess  genant  zu  Lehenbergen. 

0.  U.  1406.  Hoff,  Hnss  und  was  darzu  geht  gelegen  in  der  Nuwen- 
stadt  hinder  dem  Judenkirchhofe  und  in  dem  Lehenberger  Hofe. 

—  1441.  H.  garten  und  ~-  uff  dem  Lehenberger  Hofe  in  der  Juden- 
gassen herwart  Allerheiligen  Kirche.  F. 


^ 


AUerheiligengasae.  327 

begriff  vnd  zagehorange  wie  aie  dan  die  flecken  vnd  huaere 
darzn  keafilt  vnd  gebrochen  haben^. 

Ich  yermuthe;  dass  dieses  Hans  das  nämliche  ist,  welches 
Joh.  Palmariifti  im  Jahre  15  .  .  neu  aufbante  und  nach  seinem 
Namen  zum  Palmbaum  nannte.  In  einem  Intelligenz-Blatt  von 
1739  wird  der  Färberei  zum  grossen  Palmbaum  auf  der  Aller- 
heiligengasse gedacht,  das  Haus  ist  aber  schon  längstens  keine 
Färberei  mehr.  3^). 

Lit.  B.  No.  33. 

Lit.  B.  No.  34.  Dieses  kleine  Haus  wurde  bei  dem  starken 
Brande  im  Jahre  1760  von  den  in  der  Stadt  gelegenen  Fran- 
zosen niedergerissen;  um  dem  Feuer,  wenn  es  über  den  schwar- 
zen Hirsch  und  weiter  kommen  sollte,  Einhalt  zu  thun. 

Lit.  B.  No.  35. 

lit.  B.  No.  36. 

Lit  B.  No.  37.  Ziegdhof,  Hat  hinten  einen  grossen  Bleich- 
garten mit  einem  Brunnen,  dessen  Wasser  schwefelartig  ist. 

Lit.  B.  No.  38.  Schwarzer  Hirsch.  Ein  Gast-  und  Brau- 
haus. 3^) 

Lit  B.  No.  39,  40  und  41.  Diese  drei  Häuser  bestehen 
nan  aus  einem  vordem  und  einem  hintern  Hause,  die  beide 
einem  Manne  gehören.  Am  25.  April  1760  nach  Mitternacht 
entstand  bei  einem  Tuchmacher  ein  heftiger  Brand,  der  diese 
und  die  folgenden  Häuser  sammt  der  Allerheiligenkirche  gänz- 
lich in  Schutt  verwandelte. 

lit  B.  No.  42. 

lit  B.  No.  43.  War  das  nächste  Haus  bei  der  Aller- 
heiligenkirche. In  der  Brandmauer  sind  noch  die  Spuren  eines 
zugemauerten  Kirchenfensters  wahrzunehmen. 


9S9)  Stdt.  Allmenden  Notitz  de  1749.  Ein  AUemey  neben  dem  Palm< 
bäume,  zieht  auf  don  Wollgraben  hinter  der  Judengaase  her. 

390}  Curia  PauUnae.  „liij  solid,  den.  (Walburgis)  de  curia  et  habi- 
tatione  Pauline  sitis  in  novo  opido  frank,  superiore  parte  vico  dicto  Ryder- 
gasze  latere  meridionali  infira  portam  dictam  Ryderporte  et  vicum  judeo- 
rnm.  Lib.  vicar.  Bald.  Ser.  I.,  No.  87.  vic.  Mar.  Magd.  (Ist  jetzt  wohl 
No.  36  oder  37.) 


328  AUerheiligeDgasae. 

Der  leere  Platz,  worauf  die  AUerheätgenkirche  stand. ^^*) 

[Hierzu  ist  kein  Text  vorhanden;  Herr  von  Fichard  hat 
daher  aus  Battonn's  älterem  Entwürfe  Nachstej^endes  einge- 
schaltet.] 

Allerheiligen  Kirche.  Nunmehr  ein  öder  Platz,  welchen  die 
Bechnei  gegen  jährlichen  Zins  verlehnte.  Sie  wurde  durch  einen 
Brand,  der  im  Jahre  1760  am  25.  April  kura  nach  Mittemacht 
entstand,  gänzlich  verheert.  Nur  die  Mauer  gegen  Westen  blieb 
als  eine  Brandmauer  stehen,  daran  man  noch  die  Spuren  eines 
grossen  Kirchenfensters  wahrnimmt.  35>*) 

„Die  neue  Kirche  bei  der  Riederpforte^'  lib.  Anniv.  M. 
Praedic.  de  1421. 

„Ao  1366  am  3.  October  befahl  der  Erzbischof  Gerlach 
von  Mainz  dem  Bischof  Conrad  (Episcopo  ecclesie  Bondisensis), 
die  neuerbaute  Kapelle  bei  dem  Bieder  Thore  mit .  ihrem  Altar 
und  dem  anstossenden  E^irchhofe  einzuweihen.  [Cod.  71 2 J 

[Anno  1380  Juni  29.  gestattet  der  Cardinal  Pileus  den 
Stiftern  und  Fabrikmeistern  der  Capelle  Aller  Heiligen  in  der 
neuen  Stadt  Frankfurt  zur  Zeit  eines  Intqrdicts  bei  verschlos- 
senen Thüren  Messe  lesen  zu  lassen.  Cod.  757.] 

Kirchhof  der  Allerheiligen  Kirche,  Dieser  lag  an  der  öst- 
lichen Seite  der  Kirche,  wie  aus  den  folgenden  Nachrichten  zu 
entnehmen  ist. 

Der  Gang  zwischen  der  Kirche  und  dem  folgenden  Hause, 
wo  man  von  der  Allerheiligengasse  nach  dem  Custodiegarten 
und  dann  neben  an  der  Stadtmauer  zum  Judenecke  gehet,  allwo 
sich  das  Laboratorium  befindet. 


391)  S.  G.  P.  1387.    Jeckil  der  wohnet  in  AUerbeilgenhofe. 

—  1395.  H.  und  Garten  by  Allerheiligen. 

—  1437.  H.  nnd  Garten  gen  Allerheiligen  über. 

—  1478.  ein  Eelterhns  gen  der  Kappellen  by  allen  Heiligen  über.  . 

—  1482.  Die  Husung  bei  Allerheiligenkirchen,  die  vom  Brand  schad- 
haft worden.  F. 

393)  Die  ganse  Sage  von  diesem  Brande  ist  falsch.    Siehe  bei  mir  in 
Ochsensteinianis  nnd  meine  Beschreibung  des  Geschlechts  der  Neohaus.    F. 


AIlerbciligenga&BC.  329 

Ouatodie  Garten.  Gehöret  einem  zeitlichen  Custos  des  S. 
Barth.  Stifts.  Er  bestand  ehemals  aus  4  Morgen  Wiesen  und 
Gärten,  wurde  aber  im  Jahre  15  . .  bei  Anlegung  neuer  Werke 
imi  vieles  geschmälert  und  vertiefet.  Baldemar  beschreibt  ihn 
in  8.  libr.  redit.  de  1350  f.  70.  „In  colle  apud  cemiterium  judeo- 
*  mm  contigua  eidem  versus  orientem  et  apud  piscinam  quondäm 
Heinrici  Sculteti  Frankf.  nunc  domini  Rudolffi  de  Sassinhusen 
militis  filii  ejusdem"  —  In  Hbro  Privil.  fol.  185  und  in  Libro 
redit.  Baldemari  de  1350  f.  70  iiij  jugera  pratorum  et  horti 
sita  in  colle  (etc.  wie  oben),  de  quibus  judaei  olim  iiij  solid, 
den.  nomine  census  dicte  Custodie  persolvebant  sed  nunc  post 
eorum  occisionem  pro  censu  sunt  iudicialiter  evicti  et  de  cetero 
perpetue  ad  dictam  custodiam  pertinebunf 

Dieser  Garten  ist  1810  von  der  Administration  verkauft 
worden. 

Im  Jahre  1524  erlaubten  Ulrich  und  Johann  von  Neuhaus 
als  Patrohi  der  Allerheil.  Kirche  unserm  damaligen  Custos  Ja- 
cob Fiirster  eine  Thüre  durch  die  Mauer  seines  Gartens  zu 
brechen  und  einen  freien  Gang^  5  Schuhe  breit;  zwischen  ihrem 
Hause  und  dem  Kirchhofe  anzulegen.  Der  Gang  sollte  mit 
einem  Zaune  eingefasst  werden  und  sollten  die  Neuhaus  einen 
Schlüssel  zur  vordem  Thüre  bei  der  Allerheiligen  Gasse  be- 
halten; um  daselbst  auf  den  Kirchhof  ein-  und  ausgehen  zu 
können.  Dagegen  erliess  der  Custos  dem  Ulrich  von  Neuhaus 
15  fi.  ZinS;  die  er  jährlich  Martini  von  seinem  Hause  in  der 
Mainzer  Gasse  entrichten  musst^. 


Weitere  Nachrichten    Battonn's 

De  capella  omnium  Sanctorum  in  Novo  oppido  (alias  Suhurbio). 

Institatio  capellae  —  per  dorn.  Jacobum  zumNuwenhus  presbyterum 
anno  1366  (12.  Sept.)  jn  ambitu  ecclesiae  praesentibus  Decano  et  Capitalo 
maltisqae  idiis  viris,  ita  ut  haeredes  12  habeant  praesentationes :  posteajus 
praesentandi  ad  Decanum  et  Capitulam  devolvator.  His  intra  30  dies  ofli- 
ciiim  Don  iacientibuB,  ad  Scabinos  et  Gonsules:  sibi  invicem  si  errarint 
sacoedentibus;  in  istis  beLeficiis  de  familia  Nuwenhus  omnibas  praefari  de- 
bent  Florian  257.    Ser.  V.  No.  34.  fol.  112. 


330  Alleilieiligeiigasse. 

Ao  1369  in  die  00.  SS.  in  eodem  Sacello  sepultus  Johannes  zum 
NeuenhuBs,  Stiffter,  Baumeister  und  Pfleger  der  Kirche  zum  Allerheiligen. 
Lersner  Chron.  II,  199.  (Müller  Beschr.  S.  90.) 

Gapella  00.  BS.  In  novo  oppido  consammata  est  anno  1366  et  ibi- 
dem institatum  fundatamqae  Altare  Summum  ex  consensu  et  expressa  licen- 
tia  Bmi.  Archi  Episc.  Mog.,  tarn  capitali  S.  Barth,  certis  conditionibusi 
qaaram  aliqnae  contiugant  Ecclesiam  S.  Barth,  ut  libro  Privileg,  f.  160  et 
172  describuntur,  per  vener.  D  Jacobum  zum  Neuenhauss  presbyterum 
et  Patritium  Prancof  Obiit  1369  in  die  00.  SS.  in  eodem  Sacello  se- 
pultus. 

Gonditiones  sunt  tales  ut  seqaitur: 

Primo  coUatio  est  reservata  duodecim  vicibus  haeredibus  dicti  Dni. 
Jacobi:  quibus  expletis  conferendum  est  per  Gapitulum  alicui  tamen  de 
inea  fundatoris  qui  nuUum  aliud  habet  beneficium,  habili  et  idoneo;  si 
vero  nullus  reperitur,  conferendum  est  alten,  prout  &ctum  est  anno  15(50; 
contradicente  tamen  Johanne  Neuhaus  et  toto  Senatu.  Ipse  tamen  saper  ea 
coUatione  aceepit  ordines.  Vide  protestat.  in  latnlo  hnj.  Gapellae  lib.  jur. 
Ganon.  186. 

Praeter  hoc  in  hao  eapella  fundata  sunt  1452  duo  alteria  (Vide 
Lersner  II,  107)  zum  Trost  setner  Eltern,  Gathar.  uxoris  et  haeredum  suo- 
rum.  (2  Frühmessen  gestiftet,  alibi.) 

Uterque  primissariorum  pro  «e  ter  in  Septimana  celebrabit  vel  per 
alium.  Ser.  V.  No.  34.  f.  113. 

Gaeterum  omnes  Gapellani  hi  Tel  Altaristae  sunt  sub  obedientia 
Decani  et  Gapituli  S.  Barth,  et  praestabunt  juramentum  iisdem  in  forma  ut  in 
statu tis  continetur  et  inde  investituram  aocipient,  ac  correctioni  subjace- 
bunt,  quoties  in  officio  negligentes  fuerint.  (Lib.  jur.  Ganon.  187.) 

Singuli  nimirum  predicti  Gapellani  dant  Plebano  S.  Barthol.  ij  flor. 
pro  recompensa,  facit  annuatim  4V4  fl-  etc.  jährlich  auf  Martini  2  U  Heller. 
(Ex.  Mpt.  Rühl) 

Gollatores  (familiae  Neuenhus)  si  spado  4  mens,  non  conferant,  tone 
collatio  devolvitur  ad  Dec.  et  Gapitulum  S.  Barth  pro  illo  vice.  (Ser.  V. 
No.  34.  f.  114.) 

Et  si  nuUus  est  idonens  de  linea  fundatoris,  tunc  unum  altare  est 
conferendum  Ganonico  seu  Vicario  ecclesiae  S.  Barthol.  et  alterum  (S. 
Gathar.  et  Barbara)  Ganonico  vel  Vicario  S.  Leonhardi.  Redditus  horum 
altarium  sunt:  50  floreni  in  nna  summa:  cedunt  enim  ad  hano  capellam 
25  oct.  alia  siliglnis  que  dat  Lantgravius  Hassiae  et  15  fl.  in  Hoffheim.  Hos 
omnes  reditns,  dixit  mihi  (Latomo  nempe)  Doctor  Henricus  Keller,  gener 
Ulrici  Nenwhus,  recipere  senatum  ad  sustentationem  concionatonim  Luthe- 
ranorum  et  sie  in  hoc  loco  prorsos  nil  fiat  nee  concio  nee  scola  habeatur. 
Actum  1574.  die  19.  febr.  ItaLatomus  in  libr.  Jur.  Ganon.  fol.  187. 


AllerheiligeDgasse.  331 

Die  Korngefälle  zu  Hoffheim  hat  der  Landgraff  von  Hessen  an  sich 
gezogen.  Der  Patronus  und  AJmosenkasten  bat  jährlich  nur  noch  25  Achtel 
Rom  und  15  fi.  (Ex.  Mpt  Rüm.) 

Fabricam  conservant  die  Neuhäuser  et  hoc  anno  1589  murum  novum 
contigaum  horto  Custodiae  retro  ecdesiam  ex  ftmdo  fecerunt  et  aliqua  in 
templo,  cum  forme  esset  desolatnm  Senatus  tamen  se  nempe  intromittit, 
obstantibus  licet  patronis.  (Latomus) 

Duae  domuB  contiguae  capellae  sunt  versus  oooidentem,  quarum  una 
ad  summum  altare  pertinet,  altera  pro  altaristis  et  aedituo.  Jam  domus 
praecipua  est  alienata  per  patronos,  et  hoc  anno  1589  ex  fundo  per  quen- 
dam  civem  aedificata.  Utensäia  quoqne  ecclesiae  jam  pridem  sunt  vendita 
et  distracta  per  eosdem«  (Latom.  187.) 

Lunae  post  festum  S.  Kiliani  1404  (forte  1414)  primo  literas  fecerat 
(Conradus  N.)  de  domo,  horto  et  reditibus  utriusque  primidarii  cum  sigillo 
Vicarii  reverdmi.  tunc  Dietheri  Archi  Episc.  Mogunt.  (Ser.  V.  No.  34. 
fol.  114.) 

Anno  1479  occurit  Springelius  Juff  de  B«  vicarius  et  Gapellanus  00. 
SS.  (Annal.  R.  F.) 

Anno  1587  d.  13.  Januar  ist  Johann  Jakob  Neuhauss  von  Erutzheim 
hierher  kommen ,  als  Aeltester  vom  Mannsstamm,  das  jus  P^ronatus  und 
übrigen  Beneficien  und  Einkünfte  der  Kirche  anzunehmen  und  reiste  den 
4.  Februar  wieder  von  hier  w^.  (Ex  Mpi.  Rühl.) 

Anno  1374  per  2dam  praesontationem  Decanus  S.  B.  investit  Hart- 
mannum  dictum:  Unbescheiden  de  altari  capellae  00.  SS.  (8.  octobr.  in 
eadem  capella.)  Ser.  V.  No.  34.  f.  112.  Florian  187. 

Anno  1587  area,  quae  sacello  00.  SS.  adfaaeret,  una  cum  hortulo  k 
retro ,  looata  est  haereditarie  Zitzen  Petro  (alias  Petro  Rup.  Victor)  pro 
4  flor.  per  Henricum  Keller  J.  V.  D.  (obiit  27.  Januarii  1589  stili  novi)  et 
advocatum  huj*  civitatis  et  NicoL  Greiffen  Senatorem.  Prius  fuit  domus 
pro  2bus  primissariis.  (Collect.  Pbil.  Schurg.  Tom.  I.  371.) 

Ad  a.  1380.  Lemer  II,  182  et  199  und  IV,  200  ad  an.  1378. 

Ad  a.  1555.  —  I,  U,  27. 

Ad  a.  1366.  -  I,  II,  89.  ü,  ü.  107. 

S.  auch  Diar.hist  pag.  195.  Gründliche  Defensions  Schrift  der  Stade 
Frankfurt  u.  Speier  S.  4. 

Sumnu  Altaris  Altarista  fuit  Michael  Schaubiler  (alias  Schaweyler) 
Canon  S.  Leonhardi  1505.  1526  -1534  adhuo. 

Primus  Primissarius  fuit  Melchior  Gelnhausen  de  altari  S.  Cath.  et 
Barb.  in  annis  1526—1533.  Primus  Hartmannus  Subcustos  S.  Leonh.  de  al- 
tari eod.  1534. 

Secundus  Primissarius  fuit  Joannes  Cappus  Vicar.  S.  Barthol  1524- 
1533.  t  4.  Januar. 

Adamus  Sellatoris  (ibid.  Canon  S.  Leonh.)  1505—1509. 


332  AUerheiligengasse. 

Henricus  Silonis  1511.  Cooradus  Kerich  (ibid.  Canon  S  Leonh.) 
1505-1511.  ^ 

1467.  Volcz  Vicar.  S.  Leonh.  et  Gonradus'  Bergen,  ambo  duo  pri- 
miesarii. 

1469.    Hermannns  Ysenback  et  Fulce. 

1471  H.  Ysenbach.  (Folczo  et  Gonradus  Andreao,  dao  pri- 
miBsarii.) 

1473.  74.  75.  Fulczo  et  Conradas  Andree. 

1467.    Matemus  Nase  de  beneficio  capdlae  00.  SS.  (suni.  altar.) 

1410.    Henricus  Nulbecher  Vicar.  Capellae  00.  SS. 

Siehe  Aber  den  Verkauf  dieser  Kirche  an  die  Stadt  von  den  Neu* 
hausischen  Erben  und  anderes  dahingehörige  betreffend,  meine  Beschrei- 
bung* des  Geschlechtes  derer  von  Nuhus  (Neuwenhaus).  F. 


Der  Kirchhof  bei  der  Allerheiligenkirche.  Die  Nachrichten 
Ton  dieser  Kirche  geben  zu  erkennen^  dass  derselbe  im  Jahre 
1366  geweihet  wurde.  Seine  Lage  hinter  dem  Chore  oder  an 
der  östlichen  Seite  der  Kirche  wird  aus  der  Q^eschichte  des 
Ganges  nach  dem  Custodiegarten  kenntlich.  Der  Platz  hörte 
nach  entstandener  Reformation  um's  Jahr  15  .  .  auf,  ein  Kirch- 
hof zu  sein.  ^'%) 


392a)  Im  Beedbuch  der  Neuwenstatt  de  1359  kommen  vor,  auf  der 
Südseite  der  Allerheiligengasse  vom  AUerh.  Thore  anzufangen: 

It  desPfarrersHofif.  Der  Judenkirchhoff.  Herrn  Dymars  Garten  zu  Lich- 
tenstein.  It  der  Frauwen  Hoff  zum  Wyddel.  —  Im  Beedbuch  1362  aber 
heisst  es:  It  Frauwe  Else  Froyschin.  It  Ver  Frauwe  Jutte  zum  Wyddel. 
(Ihr  Hoff  lag  unweit  dem  Judenkirchhoffe.) 

Beedbuch  1365,   It  die  nuwe  Eurche  (an  der  Biederer  Porten). 

0.  U.  1470.  Hof,  Scheuer,  Garten  und  Schoppen  in  der  Nuwenstadt 
oben  an  S.  Allerheiligen  Kirche  neben  der  Gostory  Garten  zu  S.  Bartol. 
stosst  an  der  Stede  Mnren. 


Allerheiligenguse.  333 


III. 

Zwischen  dem  Gange  nach  dem  Cufitodiegarten  nnd  dem  Zwinger  bei  dem 

Allerbeiligenthore. 

Lit,  B.  No.  44.  Das  Nummero  stand  vorne  an  einer  TLür^ 
durch  die  man  hinten  in  ein  Gärtchen  ging.  Von  Allem  ist  nun 
nichts  mehr  zu  sehen. 

Lit.  B.  No.  45.  Nun  das  Eck  an  dem  vorgemeldeten  Gange. 
In  dem  Hause  trug  sich  1794  in  der  Nacht  vom  JohannisTage 
eine  tragische  Geschichte  zu.  Der  Häihermeister  Benkart  schlug 
seine  Frau  mit  einer  Axt  im  Bette  todt;  um  seine  böse  That 
zu  verheimlichen  y  Hess  er  sich  auf  dem  Boden  liegend  von 
einem  seiner  Anverwandten  binden  und  fing  hierauf  ein  gräss- 
liches  Geschrei  an.  Als  die  Hausleute  dies  gewahr  wurden  und 
ihm  zu  Hülfe  eilten;  sagte  er,  dass  die  Mörder^  die  ihn  eben 
hätten  ermorden  woUeU;  plötzlich  entflohen  seien.  Bei  der  ge- 
richtlichen Untersuchung  wurde  die  böse  That  entdeckt  und  der 
Bösewicht  wurde  am  7.  Junius  1799  auf  dem  Rossmarkte  gegen 
dem  englischen  Hofe  über  enthauptet. 

lit.  B.  No.  46. 
Lit  B.  No.  47. 
Lit.  B.  No  48.393) 

Lit.  B.  No.  49.   i  TT-  X    1. 
Lit.  B.  No.  50.   ^  HinterhauB. 


39S)  Es  giebt  dem  Liebfr.  Stift  allh.  Martini  1  ü.  S  ß  Grundzins  „vom 
Hause,  Hartmann  Rost  genannt,  auff  der  AUerh.  Gassen  neben  dem  Hause 
zum  £lephanten  ober  der  Kirch^.  --  ^iii  fertones  cedunt  —  de  domo  Hart- 
manni  Rost,  contigua  horreo  et  domui  dicte  Heifant  by  der  Riederporten, 
quasi  ex  opposito  omn.  Sanctorum"  L.  G.  B.  M.  V.  Saec.XVI.  ~  In  diese 
Gegend  gehört  also  auch  das  Haus  zum  Elephant  1514.  Sabb.  post  Luciae 
coram  Magistris  P.  et  G.  ordin.  Praedicatorum  vendunt  pro  12  febr.  nuper 
combustam,  per  se  autem  reaedificatam  domnm  zu  dem  Elephanten  auf  der 
Allerheiligengasse  ergo  censum  annum  et  perpetuum  unius  floreni  ter<> 
peutecost  an  H.  Menger. 


334  AllerheiligeDgasse. 

Lit.  B.  No.  51.    /  TT.  ^    , 
Lit.  B.  No.  52.   i  HmterhauB. 

Lit.  B.  No.  53. 
Lit.  B.  No.  54. 
Lit.  B.  No.  55. 
Lit  B.  No.  56.     Das  Eck  beim  Allerfaeiligenthore. 

HäoBer  auf  der  Ostseite. 

Lit.  B.  No.  58.  Das  Allerheiligenthor,  welches  nun  abge- 
brochen ist 

Lit.  B.  No.  59.  Das  Zollhaus,  welches  neben  dem  Thore 
Ausgangs  linker  Hand  und  wider  der  Stadtmauer  gestanden 
und  mit  dem  Thore  1809  niedergerissen  wurde. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

L 

Zwischen  dem  Zwinger  nnd  der  Breitengasse.  3^} 

Lit.  B.  No.  66.    Das  Eck  beim  Thor. 

Lit.  B.  No.  67. 

Lit.  B.  No.  68.  War  vor  wenigen  Jahren  noch  ein  Back- 
hausy  das  dem  Eatharinenkloster  gehörte.  Gegenwärtig  befindet 
sich  der  Zoll  darin. 

Lit  B.  No.  69.  Hat  hinten  im  Bustiansgässchen  einen 
Ausgang. 

Lit.  B.  No.  70. 

Lit.  B.  No.  71. 

Lit  B.  No.  72.    (Brunnen.) 


394)  Stadt-AUmend-Bach  de  1688.  Allmend  oben  am  Allerheiligen 
Thor  lincks  innwendig  der  Stadt  Mauer,  beginnt  bei  dem  ersten  Gasslein, 
woselbst  in  der  Mitte  nff  dem  Platz  ein  Bronnen  steht;  zieht  gegen  dem 
kleinen  Bleichgarten  nach  der  Breitengass  zn. 


AUerheiligeDgasse.  335 

Lit.  B.  No.  73.  Zum  Landgrafen^  wie  es  in  dem  neuesten 
Zinsbuche  des  Liebfrauenstifts  genannt  wird.  Es  scheint  von 
seinem  ehemaligen  Besitzer  den  Namen  zu  fuhren,  zu  dessen 
Zeiten  es  noch  ein  Garten  war  und  der  vermuthlich  das  erste 
Haus  an  seine  Stelle  setzte.  „Item  j  ferto  cedit  Martini  de  horto 
Landtgravii  Canonici  nostri  latere  septentrionali,  ex  opposito 
omnium  Sanctorum^  modo  est  curia  et  domus^.  L.  C.  b.  M.  V. 
Saec.  XVI.  Daselbst  ist  auch  noch  zu  lesen:  „ex  opposito  Cu- 
riae  Brandt  Knoblauch". 

Lit  B.  No.  74.  Ein  Backhaus. 

Lit.  B.  No.  75. 

Lit.  B.  No.  76.  StaAt  Hanau,  War  vor  Kurzem  noch  ein 
Gastbaus  und  hat  in  das  hinten  daran  gelegene  Buffiansgäss- 
eben  einen  Ausgang. 

Lit  B.  77. 

Lit  B.  No.  78.  Grunewald.  ^^)  Ein  Brauhaus.  Am  16.  Febr. 
erstach  ein  Soldat  den  andern  im  Wirthshause  zum  giiinen 
Walde,  der  hierauf  am  27.  April  auf  dem  Rabenstein  enthaup- 
tet wurde.  Chn  II.  721. 

Lit.  B.  No.  79. 

Lit.  B.  No.  80. 

Lit.  B.  No.  81.  Das  Eck  an  der  Breitegasse  und  ein  Backhaus. 

« 
IL 

Zwischen  der  Breitegasse  und  der  RiedergAsse. 

Lit.  B.  No.  140.  Das  Haus  neben  der  Breitegasse.  Zu  dem- 
selben gehört  der  grosse  Bleichgarteu;  von  welchem  ich  beider 
eben  gedachten  Gasse  noch  b^^Uers  reden  werde. 


395)  0.  U.  1582.  Behaosnng  zum  Oriinenwald  genannt  uff  der  Aller- 
heiligen Gassen  —  stosst  hinten  uff  ein  Allmey.  NB.  gehörte  dem  Göbel 
Ernst  Bierbraner. 

Laut  Stdt  Rechg.  de  1597.  Hat  Peter  von  Girsberg  Farbgerechtig- 
keit in  dem  Haase  neben  dem  grünen  Wald  fQr  17  fl.  Gonoessions- 
Gebühr. 


336  AllerheUigengasse. 

Lit  B.  No.  141.  Btrasaburgerhof,  Dieser  Name  soll  erst 
im  abgewichenen  Jahrhundert  von  den  Strassburger  Fuhrleuten, 
welche  darin  einkehrten,  dem  Hofe  beigelegt  worden  sein. 

Lit.  B.  No.  142. 

Lit.  B.  No.  143 

Lit.  B.  No.  144. 

Lit.  B.  No.  145.  Das  Eck  an  der  Riedergasse. 

m. 

Zwischen  der  Riedergasse  nnd  dem  Holzhansengässchen. 

Lit.  B.  No.  165.  Zum  Ritter.  Das  doppelte  Eck  zwischen 
den  vorgedachten  Gassen.  Der  Name  hat  wahrscheinlich  erst 
in  neueren  Zeiten  die  unächte  Benennung  Bittergasse  veranlasst. 

IV. 

Zwischen  dem  Holzhaosengässchen  und  der  Gasse :  Hinter  dem  Judenstalle. 

Lit.  B.  No.  173.     Weisse  Katz.    Das  Eck  und  alte  Stamm- 
haus der  Herrn  von  Holzhausen.  ^'*) 
Lit.  B.  No.  174.  Ein  Backhaus. 
•Lit.  B,  No.  175. 
Lit.  B.  No.  176. 
Lit.  B.  No.  177. 
Lit  B.  No.  178. 
Lit.  B.  No.  179. 
Lit.  B.  No.  1 80. 
Lit.  B.  No.  181. 
Lit.  B.  No.  182. 


396)  S.  G.  B.  1481.  Eine  Hofestatt  bei  allen  Heiligen  in  der  Nuwen- 
Stadt  by  wissen  Krin?  (Katz)  gelegen. 

NB.  Den  Namen  Stammhaus  dieses  Geschlechts  kann  dieses  in  der 
Neustadt  gelegene  Haas  gewiss  nicht  fähren,  da  die  altem  Stammhäuser 
desselben  in  der  Altstadt  liegen.  F. 


AUerbeiligengasfie.  337 

Lit.  B.  No.  183.  Windmühle»  ^^)  Drb  Brau-  und  Gasthaus 
auf  der  Allerheiligeiigasse  gegen  der  Judenplanecke  über  1751. 
Am  5.  Februar  1711  brannte  der  Hinterbau  ab.  Chr.  IL  783. 

Lit.  B.  No.  184.  Das  Eck  beim  Judenstalle. 


Geldhaus,  „xvij  ß  hll.  in  vico  Riedergasze  de  domo  dicta 
zam  Gelthusz  sita  latere  septentrionali  vici  predicti  ex  opposito 
curie  Gulden  luSV'K  L.  G.  summa  Missae  de  1464. 


V. 

Zwischen  der  Gasse:  Hinter  dem  Jodenstalle  und  der  Kühgasse. 

Lit.  B.  No.  191.     Die  Farbe.    Das  Eck  neben  dem  Juden- 
stalle^  darin  sich  eine  Färberei  befindet. 
Lit.  B.  No.  192. 
Lit.  B.  No.  163.  Das  Eck  an  der  Kühgasse. 

VL 

Zwischen  der  Kübgasse  und  der  Stelzengasse 

Helmen dichterhof  ^  nachmals  Diedelhof,  „  iiij  ü  den.  cum 
iij  den.  de  orto  (horto)  et  curia  dictis  Helmendiechtern  latere 
orientali  infra  vicos  Klappergasz  et  Kuwersgesesse"  L.  C.  de 
1452.  f.  50. 

„de  horto  et  curia  Helmen  dichtem,  modo  dicta  DidelhofF 
latere  orientali,  infra  vicus  Klappergassen  et  Kuehirtsgeslein^^ 
K,  C.  de  1581.  f.  51. 

„Dietelshoff  auff  dem  Dantzplan"  R.  C.  de  1636.  f.  50. 


33»)  0.  U.  1608.    Behausung  uff  der  Allerheiligen   Gassen    —  stosst 
hinten  uff  den  Garton  zur  Windmühle  genannt. 

V.  22 


! 


338  Allerheiligengasse. 

Aus  diesem  Hofe  entstanden   die  zwei  folgenden  Häuser: 
Lit.  B.^No.  203.   Das  Eck  an  der  Kuhgasse. 
Lit.  B.  No.  204.  Das  Eck  an  der  Stelzengasse. 


Wedel,  „Curia  zu  dem  Wedel  (ad  arietem)  ubi  itur  versus 
Riedern*  L.  Annivers.  monast.  Pracdicat.  de  1421.  f.  4, 

Speicherhof,  „der  Speycherhof  in  der  Allerheilgengassen" 
S.  G.  P.  von  1467. 

Grosser  Christophd  auf  der  Allerheiligengasse.  Darin  ent- 
stand 1722  am  30.  Jänner  ein  Feuer,  das  aber  bald  wieder  ge- 
löscht wurde.  Chr.  IL  812.  (792.) 


Der   Römische  Königsbrunnen. 

Höchst  wahrscheinlich  war  er  ^er  Oppoüsbom^'^^)  der  alten 
Vorzeit;  den  ich  in  einem  abgängigen  Vikariebucbe  aus  der 
Mitte  des  XIV.  Jahrh.  entdeckte.  Daselbst  ist  bei  den  Vikarie- 
zinsender  b.  Barbara  zu  lesen  :  „vij  8ol.den.de  quadam  domo  sita 
an  Burnhcimer  dor  in  ortis  (hortis)*  und  neben  am  Rande 
wurde  noch  Linzugesetzt:  ^in  novo  opido  prope  Curiam  Sifridi 
de  Holtzhusen  et  ex^opposito  dem  Oppoltsborne*.  Weil  das 
Feld,  auf  welchem  die  Vorstadt  erbauet  wurde,  grösstentheils 
aus  Gärten  bestand ;  so  nannte  man  diese  anfanglich  in  den 
Gmien  ^^^)   und   nach  dieser  Benennung  richteten  sich  auch  die 


39^)  S.  G.  P.  1402.  H.  in  der  Nuwcnstadt  by  Apoldsborn  gelegen  an 
der  Stcdo  Graben  (ist  Lit.  B.  No  3  oder  4). 

0.  U.  1396.  H.  u.  Garthcn  —  gelegen  in  der  Nuwenstatt  an  dem 
alten  Graben  by  Opoltzborn. 

—  1398.  in  der  Nuwcnstadt  an  Sicfrids  selgen  Hoff  von  UoltKhnss 
vnd  gcin  dem  Oppoltzbornc  über. 

■^'^)  S.  G.  P.  1339.  Guda  de  ortis.  —  1341.  Hugo  de  ortis. 

—  1340   Heinzc  zn  den  Garten.  1355.  Wenzil  zu  den  Oaitln. 

—  1362.  Cclman  zn  den  Gartin,  der  Hauptmann. 


/  Allerheiligengasse.  339 

ZiiiBbüchcr  in  Beschreibung  der  HäuBer^  der  sie  gemeiniglich 
noch  das  nächste  Thor  der  alten  oder  der  neuen  Stadt  beifüg- 
ten. Wenn  nun  hier  das  Zioshaus  bei  dem  Boruheimer  Thore 
und  nahe  bei  dem  Hofe  des  Sifried  von  ITolzhausen  beechriebcn 
wird;  welchen  Hof  die  adliche  Familie  von  Holzhausen  noch 
wirklich  besitzt  und  ihn  für  ihr  altes  Stammhaus  ausgibt  ^^); 
der  römische  Königsbrunnen  aber  auf  der  andern  Seite  nicht 
weit  davon  entfernt  ist  und  das  abwärts  gestandene  Thor  die 
Bomheimerpforte  hiess,  so  hat  man  hinlänglichen  Grund,  den 
gedachten  Brunnen  für  den  alten  Oppoltsborn  zu  halten.  Der- 
selbe wird  in  der  Brunnenrolle  vom  XVI.  Jahrhundert  bis  zum 
Jahre  1758  nie  anders  als  der  Brunnen  bei  der  goldnen  Luft 
genannt,  nachmals  aber  der  Brunnen  am  langen  Qang.  Als 
das  Haus  zum  langen  Gange  im  Jahre  17  .  .  seinen  Namen 
änderte,  erhielt  auch  bald  darauf  der  Brunnen  von  ihm  den 
Namen  des  römischen  Königs  Brunnen.  Im  Jahre  1728  wurde 
der  Brunnen,  mn  eine  neue  Quelle  aufzusuchen,  4  Schuh  tiefer 
gegraben.  Man  legte  am  8.  Juni  den  Grundstein  und  das  ganze 
Mauerwerk  wurde  von  neuen  gehauenen  Steinen  aufgeführt. 
Am  10.  Jänner  1732  wurde  ein  Kind  in  Tuch  eingewickelt  im 
Brunnen  gefunden.  Ausser  dem  halben  Gulden,  welchen  die 
Judenschaft  jährlich  zu  jedem  Brunnen  geben  muss,  müssen 
ihre  Baumeister  auch  noch  einen  Reichsthaler  zu  diesem  Brun- 
nen und  einen  halben  Gulden  für  Weck  für  die  Kinder  be- 
zahlen. Diese  zwei  Gulden  rühren  von  den  zwei  kleinen 
Häusern  her,  welche  Nicolaus  Hunger,  Gärtner  und  des  Kaths 


0.  U.  1351.  In  den  ältesten  Währbüchern  der  hiesigen  Stadt,  die  mit 
1328  beginnen,  werden  alle  Häuser  in  der  Neuen  Stadt  gelegen  mit  dem 
Beisätze:  zun  Garten  beschrieben.  Erst  im  Jahre  1351  wird  statt  dessen 
daselbst  der  Ausdruck :  in  der  Nuwenstadt  gebraucht.  F. 

4  00)  Die  Familie  von  Holzhausen  gibt  diesen  Hof  gewiss  nicht  für 
ihr  Stammhans  aus.  £b  war  ein  derselben  gehöriger  Mayerhof  in  den  Gär- 
ten der  Neustadt,  wie  die  meisten  Geschlechter-Familien  solche  Mayer- 
höfe  in  der  Neustadt  besassen,  in  der  Altstadt  aber  in  ihren  Stammhäusern 
wohnten.    F. 


340  AUerheiligeDgttfie. 

16  .  .  an  die  Juden  verkief  und  an  dem  Orte  standen,  wo  jetzt 
die  Feuerleitern  wider  der  Judenmauer  hangen.  Aus  der  B.  B. 

Daubeckerbrunnen. 

Er  befindet  sieb  auf  der  mittägigen  Seite  der  Allerheiligen- 
gasse  wider  dem  Eckhaus  zum  grossen  Palmbaum.  Sein  Name 
rührt  vermuthlich  von  einem  seiner  längst  verstorbenen  An- 
wohner her.  Dass  sich  aber  Leute  dieses  Namens  hier  befan- 
den; bezeugen  die  alten  Kirchenbücher.  So  liest  man  z.  B.  in 
unserer  Fabrikrechnung  vom  Jahre  1428  bei  der  Einnahme  zum 
Eirchenbaue:  „Item  iüi  gülden  von  Daubeckers  mantel  vnd 
rocks  wegen  als  man  die  wider  loszte'^  und  indem  Mandatsbuche 
Ser.  IL  No.  26;  das  ein  bloses  Namenregister  der  Stifter  und 
Wohlthäter  des  Armenmandats  enthält;  wird  eines  „Hen 
Daubecker  vnd  Jutten  siner  huszfrauwen  vnd  jr  kindere^^  ge- 
dacht. Sic  wurden;  soviel  man  aus  den  Schriftzügen  und  ge- 
wissen Umständen  urtheilen  kann,  um's  Jahr  1410  eingeschrie- 
ben. Vielleicht  waren  diese  die  nämlichen  Personen,  die  vorher 
zum  Eirchenbaue  ihren  Mantel  und  Rock  opferten  und  diesel- 
ben mit  vier  Gulden  wieder  einlösten.  Ja  vielleicht  eben  dieje- 
nigen; denen  der  Brunnen  seinen  Namen  zu  verdanken  hat.  Um's 
Jahr  17  .  .  wurden  die  Eimer  und  Brunnenschaalen  abgenom- 
men und  der  Brunnen  erhielt  eine  Pumpe. 

Hennichsbrunnen. 

Der  Name  steht  auf  der  Feuerbütte  geschrieben;  der  Stand- 
ort des  Brunnens  aber  ist  nicht  fem  von  dem  AUerheiligen- 
thorC;  wider  dem  Hause  Lit.  B.  No.  72  und  gerade  gegen  dem 
Gange  über;  der  nach  dem  Custodiegarten  führte.  Er  war  wie 
andere  ein  offener  Ziehbrunnen;  bis  er  verändert  wurde. 


Register. 

(Die  Namen  der  Häuser  sind  mit  Cursivschrift  gedruckt.) 


Seite 
A. 

Adler,  weisser 270 

,f         n        khiner    ....  274 

Aestuarium  Albi 39 

Äffe 16.  48 

„    kleiner 29 

„    vorderer 29 

Älhanshof 183 

Albansgasse 178 

Allerheiligengasse 320 

„  kirche 328 

„  kirchhof   ....  332 

,.  pforte  ....       321 

„  thor 334 

Almei 167 

Alteburg 120 

Aller  Frosch 16 

Anker,  goldner 170 

Ankergasse 168 

Antiquum  hospitale 10 

Apfel 285 

„      goldner 235 

Atzel  (schwarze) 242 

Aue,  grüne 104 

Auerhahn 270 


Seite 
B. 

Backhaus 58 

„  altes 174 

Badstabe 38 

Bäckergasse 42 

Baer,  rother 249 

Bart    .......   19.  47.  48.  93 

Basler  Hof 69 

Baum,  dürrer 55 

„       grüner 75.  250 

Beguinen  zu  St.  Michael    .     .    .  209 

Beguinenhaus 171 

Beile,  drei 264 

Bernstein 108 

Beutelkiste 138 

Bichelin 28.  30 

Bienstein 231 

Birne,  goldne 231 

Blauehandgasse 220 

Bleicheling      28 

Blick,  zum 152 

Blide       56 

Blumenberg 78 

Blumenstein 78 

filydenhaus 194 

Bornheimer  Pforte 297 


342 


Sdte 

Bamari 133 

Brombaeher  Hof 131 

Brfiekelieo  in  der  Schfippengaase  241 

Brumbaeher  Hof 133 

Brun^  zum  alten 44 

Bruneck 122 

BnnmengasM 157 

BraDoengäMcheD 1(>6 

Bocbgisse 2.  53 

Bunter  Löioe 77 

Burggraf 163 

Burnbach 131 

Bu$$enhof 236 

C. 

CaflfeegBsse  • 48 

Caldenberg,  vod 17 

Capelle  der  Antorfer  Kaufleote  im 

Kann.  Kloster 149 

Christophel,  grosser    ....  338 

Citrooeogäascbeo 259 

Cleeberg .89 

Oölniacbe  Post 72 

Orooenbergergaase 262 

Cronenbergerhof 266 

Custodiegarten 329 

D. 

Dannenberg 250 

Daubeckerbrunnen 340 

Dechaoei  von  St.  Leonh.   ...    34 

Dechinsgasae 263 

Degenfddischer  Hof  ....  211 

Diedelhof 337 

Dietzenbach,  HeiDrich  von     .    .  137 

Dietzenbacher 231 

Dieterichsbora 251 

Dieterichsbrücke 246 

Dieterichseck    .......  246 

Dieterichsgasse      .    .    245.  252.  260 
Dorbomgasse    .     .•.*•..  288 


Dorbaneiigasse     .    .        .   113.  288 

Darhemder 123 

Dameek      289 

Drachen '^ 

Dmtnuumagaase 33.  48 

Dumpelboni      164 

S. 

JSdke,  zur 72.  74 

Edce^  Gotteshaus  zur      .    .    .  180 

EhrenfeU 62 

EinuDg,  grosse      ....  1^.  215 

„       kleine 208 

EinongBgasse 179 

Eissfeld 63 

Elephant 134.  333 

Eliaabethbnuraen 99 

Elienbogengässchcn 175 

Eisfeld 62 

Engel 136 

„      goldner 118 

„      guter 92 

„      rother 285 

„      weisser 92 

Eogelgasscheo 118 

Ekbachergasse 186 

Erbacherhof 195 

ErU 102 

Erlenbach 102 

Eschbach 88.  89 

Esdstall 58 

P. 

Falke^  (grosser) 56 

„       kleiTier 51 

Falkengasse      50 

Farbe 337 

'Faulpumpe 236 

Faulpumpcy  zur       .....  231 

Feder^  goldne 238 

Feldecker 135 


Register. 


343 


Seite 
Finken  Gotteshaus  ...  209.  222 

Flasche^  grosse 242 

Flfdener 64 

Frarikenberg 122 

Frankenstein 26 

Frankfurter  Haus 122 

FrasSj  zum 58.  169 

Frauenborn 164 

Fraaenbrüdergasse  ...  123 

Frauenhaus    .    .    158.  241.  265.  291 

Fremdling 71 

Friburg 81 

Frommefin 71.  207 

Froschf  zum 58 

„       alfer  ....     16.  48  51 

„       goldner 215 

Froschgasse .46 

Fürsiensieiny  kleiner  ....  264 
Fulda 44 


a. 


GärteD,  in  den 838 

Gärtnergasse 322 

Ganlsbmnnen 239 

Gaulsgasse 236 

Geibes  Haus 289 

Geldhaus 337 

Gelnhauser •   .    .  111 

Georgsgasse 1 

Giler 229 

Gilergasse 228 

Gishubel 67 

Gissen,  zum 136 

Glauburg's,  J.  v.^  Hans      ...    45 

Goldneapfelgasse 230 

Goldnebimgasse 230 

Goldnefedergasso 236 

Goldstein 74 

Goldstein  (alter,  grosser)    .    .    72 

„  kleiner 91 

Goldsteinhnf 72 


Seite 
Gotteshäuser  117.  134.  171. 176.  180. 

215.  222 

Grabbom 252 

Gral 15.  30 

GralgäsBchen 35 

Greif 173 

Groll 15 

„       alter 30 

Grollbrunnen 49 

Grünau 104 

QrUnerbaum 75 

Grunewald      335 

Guldengasse 261 

Gnldcnthurm 261 

Guteleuthaus 188 

H. 

Bäcker 322 

Hällergässchen       218 

Halseisen 233.  241 

Hand,  blaue 224 

„       grüne 285 

Hameschergasse 101 

Hartmuth 78 

Heckergasse 321 

Heiligen  Geist,  zum    ....  183 

Heiligenstein 79 

Heiligensteingassc 261 

Heiliges  Grab 250 

Heideberg 27.  45 

Heifant 134 

Hellergassc 168.  218 

Helm,  kleiner      52 

Helmendichterhof 337 

Hennichsbrnnnen 840 

Heussenstamm  • 82 

Heydentanz 233 

Hirsch,  schwarzer 327 

,,       weisser 287 

Hirsche  im  Graben 278 

Hirscheck 265 

Hirschgraben,  Gang 217 


344 


Register. 


Seite 
Hirschg^aben.  grosser    ....  276 
,,  kleiner     ....  288 

HirschträDke 113 

Hocken,  zum 151 

Hömergasse 254.  258 

HoPitim 55 

Hofstatt^  zur 195 

HolzhanseD,  Stammhaus     .    .    .  339 

Holzpfortgfisschen 35 

Homauergasse      252 

Hostergasse 177 

Hufeisen  als  Opfer 4 

I. 

Jesuiten 204 

llbenstett^  Hof 117 

Jörgengasse       1.  123 

Jörgenpforte 120 

IsdiBck 90 

laentraut 233 

Judenbad      301 

Jnden-Bleichgarteii 316 

JudenbrUckchen     ....  295.  300 

Jadeneckgarten 319 

Judengasse 294 

Judenhäuser 305 

Jndenkirchhof 317 

Judenraauer 323 

,,  hinter  der    ....  314 

Judenplanke 324 

Judenschime 312 

Judenspital 317 


K. 


Klüherstall      129 

Kännchen,  goldnes 18 

Karmeliter  Kloster,  Kirche,  Kirch- 
hof     143.  172.  215 

Karmeliterbrunnen 156 

Karmelitereck 151 


Seite 

Karpfen      27 

Karpfengasse 46 

Karthäuser  Hof 268 

Elatharinenpforte 112 

Katze,  weisse 336 

Kerbengasse 42 

Kern 124 

Kelterhaus 265 

Klein  Nassau      259 

Knableinsborn 163 

Königsberg,  hoher 107 

Kötengassc 228 

Kolben,  zum 64 

Kolbenbrunnen       65 

Korb  (grosser,  alter)  ....    96 

„       kleiner 97 

Kornblume,  kleine 260 

Kommarkt 52 

„  grosser 75 

,,  kleiner 101 

„  unterer 66 

Kornstein 34 

Krebs      174 

Krebsseheere 179.  274 

Kreuz,  rothes 249 

Kreulzberg 57 

Krone 80 

Kruckeneck 232 

Kugelbrunnen 100 

Ii. 

Landgraf 336 

„  altei' 265 

Langer  Gang 324 

Laub,  grünes 288 

Laube,  grüne  .  265 

Lautenschule 266 

Lederhose 109 

Lehenberger  Hof 826 

Leimruthe 61.  64.  214 

Lengelin 233 


Register. 


345 


Seite 
Leonbards  Dechanei 34 

„         Gasse 1 

Kirche       ....  2.  120 
Kirchhof 11 

„         SäDgerei 136 

„         Scholasterei  ....  136 

LichtenJieide 247.  256 

IJchtenstein 43 

Liebeneck 79 

Lindheim 95 

„         klein 208 

Lifwe^  bunter 77 

„       goldner 71 

Löwenberg 248 

Llfwenburg      ........  255 

lAfweneck 79 

„         (vorderes)    ....    74 

LOweneckgäflScheD 119 

Löwenstein 71 

Ltiftj  goldne 324 

Luseborn      99 

Luseborngasse 262 


M. 


Magdleinbrunnen 192 

Männchen^  rotkes 22 

Mainzergasse 1.  123 

Mainzerpförtchen 124 

Malterbrod 244 

Marieneck 74 

Marien  Gotteshaus 176 

Marienklage 151 

Martin^  alter 153 

Heistereigasse 192 

Meiern,  Ursula  von 145 

Merenberg 98 

Michel,  Joh. 221 

Michelsgasse 220 

Mittelthor 297 

Mittemacht 181 

Mohr  (grosser,  vorderer)    .    .    57 


Seite 

Mohr,  kleiner 119 

Mohreneck 57 

Mühleu 125 

Münze     .........  212 

„        alte 117 

Mttnzgasse 206 

Muschelgasse 258 

Muscheln,  drei        241 


N. 


Nagely  spitzer 105 

Narrenhaus 193 

Nassau 89 

Neuburger  Hof 138 

Nonnenburg 32 

Nussbaum 208 

„  grosser 70 

O. 

Oberlahnstein 182 

Offenbach 135 

Oieyergasse 273 

OleymiÜe 106 

Oppen,  Hans  von      325 

Oppoltsbom 338 

Ort,  zum  hohen 214 

Ortenfels HO 

Orthaus,  hohes 214 


P. 

Padershdaserhof 
Palmbaum,  grosser 
„  kleiner 

Papagei  .... 
Papageigasse    .    .    . 
Papageigässchen    . 
Paradies,  kleines 
Pauen,  zum     .    .    . 
Pfeil,  goldner 


210 
326 
319 
189 
186 
189 
264 
32 
216 


22* 


346 


Register. 


Seite 

Pforteneck 104 

Pftder 90 

Phönix,  neuer 291 

Pomen'anz 235 

Poppenschränkchen     ....  264 
Prinz  Carl 152 

Q 

Quaste 90 

Quastenberg 90 


B. 


Bäbenstein,  auf  dem  ....  162 

Rad,  altes 137 

Eahmhof,  kleiner 187 

Banen,  zum 32 

Ranenburg 32 

Raiigräfisch  GäsecheD    ....  218 

Reichenstein 21 

Rervner 32 

ReuerinneD 198 

Reusse,  alte 28 

Rheinischer  Hof 58 

Rheinsdörfer 289 

Riedergaase 320 

Rietputsch 244 

Rindschuh 244 

Rindsfuss,  kleiner 130 

Ritter      111.  336 

Rockenburg 107 

Röhrbrunnen  an  der  Katharinen- 

pforte 115 

Römer,  kleiner 244 

Römischer  König 324 

Römischer  KöDigsbraunen .    .    .  338 

Röschen 242 

Roneburg 32 

Rose 212 

„     (alte) 54 

„     goldne 40.  51 


Seite 

Rose,  goldne,  mittel    ....    47 

,,  „        kleine    ....    47 

RosenbrimDen 47.  245 

Roseneck 31.  243 

Rosengasse 239 

Rosenheyde 233 

Rosenkranz 234 

Rosenkreuz  .    .- 245 

RoseDtbal 224 

Rosenthal 264 

„  grosses    .    .    .   232.  241 

„  kleines 232 

„  mittleres     ....  232 

Rothekreuzbrunnen 251 

Rothekreuzgasse 245 

Rothekreuzplätzchen      ....  251 

Rothes  Männchen 22 

Rothes  Mündlein     .....    22 

Rüstenberg,  gross 151 

„  klein 151 

a. 

Salier .    .  138 

Salzhaus 290 

Sankt  Jacob 219 

Sankt  Michael  Gotteshaus  .    .  222 

Seckbach 183 

Seckbachergasse 176 

Seligen,  zum 26.  27 

Seligenstadt,  Kl 34 

Seligen,  zum  grossen  ....    45 

Temmlers  Hof 193 

Solmsischer  Hof   ......  266 

Sossenheim 106 

Spanheim 156 

Speicher  (grosser) 248 

„         mittlerer 234 

„         kleiner      233 

Speicherhof 338 

Sperber 25 

Sperborgässchen 41 

Spital,  altes 10 


Register. 


347 


Seite 

Spitzenau 105 

Spitzer  Nagel 105 

Sprachhaus 10 

Stcidt  Amsterdam 44 

Stadt  Fulda 71 

Stadt  Hanau 395 

Stadt  Mainz 18 

Stadt  Marburg 136 

Stadt  Wiesbaden 209 

Stadt  Würzburg 37 

Staffeln,  sieben 162 

Stalburg 82 

StaU,  zum 18 

Stammhaus 82 

Steibenborn 251 

Steibengasse 253 

Stein,  hoher 143 

Stefndecke 162 

Steinern  Haus 14 

Stern 80 

Sternberg j  goldner 28 

Stiefel,  bunter 107 

„       grüner 44 

Stocker,  am 319 

Stockhaus 162 

Stöckergasse 192 

Stralberger  Gotteshaus  ....  172 

Stralenberger  Hof 194 

Strassburgerhof 336 

Straus 67 

Strauss 174 

Strebegasse 272 

Stulergasse 254 

Seh. 

Schappel      212 

Sehappelburg      ....    212.  218 

Scheppe  Kanzel 289 

Scheuer,  alte 24 

Schieferstein 58 

Schild      250 


Seite 

SOuff 130 

Schleifergasse 260 

SchmMeck 21 

Schmerlenbacher  Hof .    .    .    .  174 

Schmiede 103.  137 

Schmiedskeil 93.    94 

Schnabel 231 

Schneidwall 124 

Schönau,  Kloster 60 

Schönauerhof 58 

Schönburgerhof 210 

Schö^ieck 90 

„       kleines 285 

Schomburgerhof 210 

Schornstein  (grosser)  .    .    .    .    J8 
„  kleiner    ....  117 

Schrenken,  zum 170 

Schrenken-Gotteshaus     .    134.  189 

SchüppenbruDuen 236 

Schüppeugasse      227 

SchUtzenhaus,  altes 238 

Schultheiss       55 

Schuppe 229  237 

Schusshan 27.  70 

Schwan 141 

Schwarzenburger  Hof     .    .    .  243 

Schwed,  Maler 145 

Schwert 106.  207 

,,       goldnes 106 

„       kleines 271 

Schwerter,  zwei  weisse   ...  106 


T. 


Tefnpelhaus 158 

Teufel 92 

„       junger 118 

„       kleiner 118 

Thorbom 113 

Thronerhöfchen 218 

Thronerhof 24 


348 


Register. 


Seite 

Thurn 141 

Thurn,  zum 212 


U. 


Ulmer  Mönch 126 


V. 


Vicus  oleatorain    .    . 

.    .   272.  274 

Vicus  pöniteDtnin  .    . 

.     .    ,    .  206 

Vogel  Straus  .    .    . 

67 

w. 

Walkmühle 126 

Wallfisch 25 

Walthersgässchen      275 

Wanebach,  Cath.  von    ....  215 

Wartenberg 27 

Wedel      338 

Weübitrg 90.  98 

Weinkammer 185.  216 

Weinkammern 183 

WeiBsadlergasse 261 

„        gässchen 272 

Weisse  Badstube 38 

Weissen^  zum 18 

zum  alten     ....    88 
zum  Meinen     .    .    \    37 

WeisBenau 37 

Weissenf  cU     ....  62.  63.  204 
„  zum  grossen    .    .  214 

„  zum  kleinen     .    .  214 

Weissengasse 36 

Weisseogelgässchen   ...        .118 


n 


i> 


Seit« 

Weisses  Schwert 37 

Weiasfraueogasse  ....   178.  206 

WeiBsfranenkirche 196 

„         kloster 196 

„         plan 194 

Weissgerbergasse 227 

Welscher  Spital 124 

Westerburg 107 

WetterJiahny  alter 20 

,,  junger     .    .    .  25.  26 

Wigel  Gotteshaus 223 

Wildenstein 109 

Wiltberg 98 

Windmühle 337 

Wissen,  zum       57 

Wollgrab^ 292 

Wollpforte 293 

Wolnstatt,  Heinrich  von    .    .    .  257 

Würzburg *  69 

n  klein 70 

Wflrzmühle 126 


Y. 


Tsentradflgasse 273 


Z. 


Zahn^  alter 93 

Zenichenhof 221 

Ziegelhof 327 

Zimmerhof y  grosser    ....  287 

Zimmermann 220 

Zimmer-Namen 16 

Zwei  weisse  Schwerter   .    .    .271 
Zwinger 157 


..j 


Oertlielie  Beschreiban^ 


der 


STADT  FRANKFURT 

AM  MAIN, 


von. 


Johann  Geoit^  Battonn, 

gewesenem  gvUtl.  Rath,  Castos  und  Canoniciu  dea  8t.  BartholomäasatifU. 


Aus  dessen  Nachlasse 
herausgegeben  von  dem 

Vereine  für  Geschichte  und  Alterthumskunde 

zu  Frankfurt  a.  M. 

durch  den  zeitigen  Director  desselben 

Dr.  jur.  L.  H.  Euler. 


Sechstes  Heft, 

die  Beschreibung  des  übrigen  Theils  der  Neustadt  enthaltend. 


FRANKFURT  A.  M. 

Verlag  des  Vereins. 

1871. 


Druckerei  von  AUG.  OSTERKIETH 
in  Franltfart  am  Main. 


Inhalte-Yerzeichniss. 


Seite 

Tanzplan  (B.  237—243.  Boraheimer  Wede.  Tanzplangässchen) ...  1 
Zwinger  zwischen  detn  Allerheiligenthore  und  der  ßreitengasse 

(B.  60-61.  65) 6 

Bvffiansgässchen  (B.  62—64) 7 

Br&tegasse  (B.  81—89.  97—100.  102—105.  115—139) 9 

Auf  dem  Plätzchen  (B.  90—96) 16 

In  der  Almei  (B.  101) 17 

Plätzchen  am  Breiteivall   (B  106.  Auf  dem  Wascn) 18 

Kreutzgasse  (B.  107—114.  Am  Bi-achtsthurm) 19 

Litzengasse,    An  der  Elkenbach.    Almei 21 

Bittergasse  (B  145—164) 26 

Holzhausisches  Gässchen  (B.  165—172) 29 

Am  Judenstalle  (B.  184—190) 30 

Kuhgasse  (B.  194—202) 31 

Stelzengasse  (B.  205—216.  219—236) 34 

ÄZappcr/'eZd  IB.  217.  21.  218B.  218A.    An  der  Geispumpe}      ...  40 

Hammelsgasse  (C.  38—49) 52 

Vilbelergasse  (€.  32—35.  50—59.  61—74.  79—82) 55 

Zvßnger  am  Priedbergerthore  (C.  60) 59 

ElepTiantengasse  (C.  75—78) 60 

Altegasse  (C.  83.  85—88.   93—95.   89—93.   96—100.  104.  108.  116. 

121—123.   129—137.  145) 60 

Nebengässchen  von  der  Altengasse  (Elephantengässchcii  C.  84.  Vier 
Stampfgäaschen  C.   109—115.    117—120.    124—128.    138—144) 

[Im  Text  ist  133  ein  Druckfehler.] 64 

Friedbergergasse  (C.  1—17.  20—22.  29.-32.  185—217.  Bieberbrunen. 

Samantanischer  Brunnen) 67 

Eberhardsgässchen  (C.  18.  19.) 80 

Biebergasse  (C.  23—28) 80 

Unter  der  BornJieimerpforte  (St.  Martha.  —  H.  13.  17—24.  B.  1.  2)  83 

Zimmergraben  (H,  13—16) 91 

Neue  Hasengasse  (D.  216—218) 94 

Holzgraben  (D.  218.  F.  95.) 95 

Zeile • 101 

Häuser  auf  der  Nordseite  (C.  218—230.  D.  1—6. 13—29.  33—37)  105 
„        „      „  Südseite  (D.  186.  Kathar.  Kirche.  187.  188.  190. 

191.  194—215.  H.  1—12) 118 

Brunnen  auf  der  Zeile.  Schidepfuhl.  Wede  auf  dem  Vichmarkt  129 

Pfandhausgässchen  (D.  189.  190) 132 

Neu  angelegte  Gasse %    ,  133 

Schäfergasse  (Peterskirche.  C.  146—184.  Lämmerbrunnen)    ....  133 

Hinter  der  Rose  (D.  7—12) 146 

Hinter  der  ScfUimmenmauer  oder  die  Schlimmenqasse  (D.  87—99. 

104-109.  76-86) ' 147 

Badgasse  (D.  100—103) 152 

Weidengässchen  (D.  30—32) 155 

Gerlachsgässchen  (D.  43—47) 158 

Kleine  Escher sheimer gösse  (D.  50—75.  109  B— 135) 158 


^ 


-    IV    - 


Hammelsgässchen  (D.  138—141) 162 

Mohrmgässchen  (D.  144—151) 162 

ßogengässchen  (D.  154—156.) 167 

Der  neuen  Atadt  unterer  Thell. 

Vicus  dividen8 169 

Unter  der  Katharinenpforte  (F.  83—97) 169 

Grosse  Escher sheimer gösse 175 

Häuser  auf  der  Ostseite  (D.  38—50.  136.  137.  142—144.  152. 

153.  157—189) 176 

Thurm  auf  der  Nordseite  (D.  160) 181 

Häuser  auf  der  Westseite  (D.  161—178.  183—185)    ....  181 

Brunnen  und  Zwinger 186 

Siebmachersgässchen  (D.  179— 181.  182.  [Im  Text  ist  183  ein  Druck- 
fehler.]     188 

Denengasse 189 

Paradeplatz  (E.  203—214.  Die  Hauptwacht.  Brunnen) 190 

Biebergasse  (E.  195—201) 200 

Gässchen  am  Rahmhofe.    Der  Bahmhof 203 

Komödienplatz  (E.  181.  181 A.  185—195) 207 

Taubengasse  (E.  182—184) 211 

Auf  dem  Luginsland 212 

Kalbächergasse  (E.  156—176; 213 

Meisengasse  (E.  141—151.  140B) 217 

Säumarkt 218 

Kastenhospitalgasse  (E.  176.  181 6) 220 

Bockenheimerpfuhl  (Säuwede)  Säuallee 220 

Strohschnittergässohen  (E.  153—155) 223 

Gässchen  beim  Kaiserbrunnen  (E.  136) .    .    .    .    • 223 

Bockenheimergasse  (E.  63—65.  97—113.   119—135.   137—140.  152. 

155.56—62) * 225 

Kaiserbrunnen 236 

Auf  dem  Steinweg  (E.  214—226) 237 

Der  südliche  Zwinger  neben  dem  Bockenheimer-  und   Mainzerthor 

(E.  95.  97.  98) 245 

Im  Luginsland  (E.  73—76) •    .    .  246 

Dreifroschgasse  (E.  69—72) 248 

Brunnengasse  (E.  68.  77—81.  86.  89—91.  94) 250 

Kleine  Bockenheimergasse  (E.  68.  84—100) 251 

Gasse  nach  dem  rothen  Hofe  (E.  65—69.  82.  83j|r 252 

BossaUee  (E.  46—56.  232—244) 255 

Töpfergasse 260 

Auf  dem,  Heumarkt  (F.  98—103.  226—230).  Stock.  Trillerhäuschen  .  260 

Bossmarkt  (E.  1.  2.  39—42.  231)|  Matcmuskapelle.    Rosswede    .    .  268 

Am  Jun§hofe  (E.  43.  44.  67.  45) 282 

Gasse  zwischen  dem  Hirschgraben  iund  Bossmarkt  (F.  104—109)  286 

Schlesinaergasse  (E.  30—38) 288 

Kleine  Galgengasse  (E.  19—29) 291 

Mainzergasse 292 

Galaengasse  (E.  3—18) 292 

Zwinger  neben  dem  GalgentJior.    Im  Gänsegarten 300 


Tanzplan. 

Die  untere  und  breitere  Gegend  der  ADerheiligengasse  gegen 
der  Zeile  über  bis  zur  Windmühle  wird  von  alten  Zeiten  her 
der   Tanz  plan   genannt  *).     Im   Eingange   dieses   Platzes   stand 


1)  S.  G.  P.  1445.  H.  by  dem  Dantzeplane.  Auch  1461. 

—  1452.  H.  in  der  Neuenstadt  gen  dem  Dantzplan  über. 

0.  U.  1465.  ein  H.  in  der  Nuwenstatt  gen  dem  Tanzplan  über. 

—  1471.  Orthus  und  Garten  in  der  Nuwenstatt  by  dem  Dantzeplan 
gen  der  Wede  über  uf  dem  Orte  der  Gassen,  als  man  in  Conrad  Mal- 
terbroids  Garten  geht. 

0.  ü.  1499.  Huss  mit  2  Swynställen  darinnen  innen  der  Nuwenstatt 
by  dem  Danzplan  gein  dem  Pfule  oder  Wede  über,  stosse  an  das  Eckehuss 
gein  Zincke  Hennen  Huss  über,  stoisse  an  Johann  v.  Soltzbach  Becken  den 
Jungen  etc. 

Sdt.-Rchg.  1502.  It.  6  ß  13  /?  3  ^5  ftlr  60  Tage ,  die  weede  vff  dem 
Dantzplane  zu  fegen. 

0.  U.  1524.  H.  uft'  dem  Dantzplan  gelegen  neben  der  Gertner  Stoben 
und  neben  einem  leeren  Flecken. 

0.  ü.  1586.  H.  auf  dem  Danzplan  neben  der  Gärtnerstube. 

0.  U.  1594.  Neuerbautes  H.  vor  der  Bomheimer  Pforten  gegen  dem 
neuen  Spitall  über  neben  der  Wede  gelegen,  stosse  neben  zu  allerseits 
nflF  einen  ledigen  Platz. 

0.  U.  1601.  Eckhaus  vor  der  Bornheimer  Pforten  an  der  Weeth 
neben  N.  gelegen,  stosse  binden  uff  die  Weeth.    Ebenso  1613. 

Stdt.-Rchg.  de  1604.  Hans  Heun  Becken  hat  man  —  das  Wacht- 
häusslein  am  Eck  an  seinem  Hauss  vfTm  Dantzplan  gegen  dem  Zeugkbaus 
über,  darinnen  vor  diesem  die  Schaarwacht  gehalten  worden,  ulY  ledig  und 
eigen  verkauft  umb  30  fl. 

Stdt.-Rchg.  de  1615.  Grundzins  von  einem  andern  Bawe  vif  der 
w^eedt  vor  der  Bomheimer  Pforten. 

Stdtrchg.  de  1613.    Zins  vom  Eckhaus  vff  der  Weeth  am  Dantzplan. 
1659.  ditto  vffra  Dantzplan  an  der  Weeth. 
VI  1 


2  TanzpLuB. 

ehemab  ein  Röhrbrunnen,   derffien  Wass«*  sich  in  einen  langen 
Sarg  ergoää,   oin   das  Meh   daran?   zu  tranken,   nnd  zwischen 
diesem  Brunnen  und  dem  Ecke  zum  Ka5tenmeL>ter  befand  sich 
die  Bomheimerwcfle ,  von   der  ich   unten  reden   werde.     Beide 
sind   auf  dem  Belageruiig^plane  T«>n  1552   n«)ch   sichtbar.     Der 
rorgedachte   Belagerungsplan   steile   uns    den  Tanzplan  noch  in 
seiner  ersten    Grö:*se   vor:   er  wurde  aber  nicht  gar  lange  her- 
nach durch  die  auf  den  Platz  der  alten  Wede  gesetzten  Gebäude, 
und  noch  später  durch  den  Bau  des  neuen  Brauhauses  um  vieles 
geschmälert    Woher  die  Benennung  des  Platzes  ihren  irrsprung 
genommen  hat,  darüber  will  ich  meine  Gedanken  eröffnen.    Das 
Tanzen   war   ehemals  in  einem   solchen  Ansehen,   dass  man  es 
beinahe  als  eine  Sache,   daran  dem  gemeinen  Wesen  viel  ge- 
legen,  betrachtete,    und  dass   sogar   ein  Bitter,   Heylmann  von 
Praunheiiit,  ums  J.  1480  der  Stadt  Frankfurt  die  Fehde   anzu- 
kündigen  drohete,   weil   eine    Jimgfrau    einem    seiner  Vettern, 
der  sein   Helfer   war,    einen   Tanz   versagte.     Olenschlager  Er- 
läuterung der  G.  Bulle  S.  290.   Man  erbaute  eigene  Tanzhäuser, 
auf  welchen  sich  die  angesehensten  Bürger  zu  feierlichen  Tänzen 
versammelten,   die  damals   noch  nicht  unter  die  künstlichen  ge- 
hörten, wo  man  sich  langsam  oder  geschwind  im  Takt  bewegt, 
sondern   nur  in  einem  willkürlichen   Hupfen  und  Springen  be- 
standen.   Die  geringe  Volksklasse  aber  wählte  öffentliche  Plätze 
zu  diesen  Lustbarkeiten,  die  daher  in  Frankfurt  der  Tanzplan j 
und  zu  Sachsenhausen  der  Tanzram  genannt  wurden.    Den  vor- 
züglichsten Anlass   zu    solchen   öffentlichen  Volkstänzen   gaben 
ohne  Zweifel  die  jährlichen  Kirchweihfeste  und  ausser  den  Messen 
auch  die  von  Alters  auf  der  Zeile,   dem  TanzpLane   gegenüber. 


(>.  ü.  1652.  Eckbehansnng  auf  dem  TanzpLui  —  stosse  hinten  uff 
die  Woht. 

Stdt.-Allmdboh.  de  1688.  AUmend  uff  dem  Tanzplan  —  das  Eck 
am  ßnmncn. 

Stdt.-Allmdbch.  de  1688.  Alleraey  —  ge^en  der  alten  Weed  uff  dem 
l^antzplan  iiber  und  zieht  bis  uff  den  gülden  Hirsch  und  bronncn. 

Stdt.-K.  1697  verkauft  der  Rat]i  einen  bedeutenden  Platz  auf  dem 
Tanzf)lHn  vnd)  3650  fl.  an  Joh.  Georg  Hoffmann  Bierbrauer. 


Tanzplan.  3 

gehaltenen  grossen  Viehmärkte,  bei  denen  sich  öfters  vieles  Volk 
von  Fremden  und  Einheimischen  versammelte.  Etwas  Aehn- 
liches  finde  ich  in  den  sogenannten  Tanzschtffen,  welche,  aus  dem 
Oberlande  kommend,  sich  zwischen  dem  Fischerpfortchen  und 
dem  Metzgerthore  aufhalten,  und  von  Tanzliebhabem  häufig 
besucht  werden.  Der  Tanzplan  kommt  sonst  in  den  Zinsbüchern 
nicht  gar  häufig  vor.  Dafür  steht  gemeiniglich  die  Rieder-  oder 
Allerheiligengasse.  In  dem  Zinsbuche  von  1405  f.  57  fand  ich 
zum  erstenmal  ein  Haus  beschrieben:  „ufFdem  dantzeplanen  vico 
omnium  Sanctorum".  Seine  Lage  lässt  sich  aus  der  folgenden 
Stelle  noch  deutlicher  entwickeln:  „1  'S  hll.  cum  ij  pullis  —  de  curia 
et  domo  in  novo  opido  sitis  by  dem  Dantzplan  latere  orientali 
juxta  vicum  Clappergasz  apud  fontem  Kuweborn".  Das  auf  der 
östlichen  Seite  des  Tanzplans  angezeigte  Zinshaus  war  neben 
der  Klappergasse  und  bei  dem  Kimborn,  folglich  zwischen  der 
Stelzengasse  und  der  Kuhgasse  gelegen.  Die  Worte  latere 
orientali  müssen  uns  in  obiger  Beschreibung  nicht  fehlerhaft 
scheinen.  Der  Augenschein  gibts,  dass  die  nördliche  kScitc  der 
Allerheiligengasse  beim  Tanzplane  eine  sehr  merkliche  Wendung 
rückwärts  nach  Osten  nimmt,  und  darum  werden  auch  die  Häuser 
der  Gegend  in  den  Zinsbüchern  unterschiedlich  bald  in  latere 
orientali,  bald  in  latere  occidentali  beschrieben.  Das  Seh.  G. 
Protokoll  von  1435  spricht  von  einem  Hause:  „uf  dem  plane, 
als  man  zu  allen  heiligen  get,  gelegen."  Der  breite  Platz  ober 
dem  neuen  Brauhause  war  sonst  einer  von  den  sogenannten 
Freiplätzen,  wo  jedermann  erlaubt  war,  den  Unrath  huizuschütten, 
und  deren  Säuberung  das  Bauamt  zu  besorgen  hatte;  bei  ein- 
geführter besserer  Polizei  aber  wurden,  ums  J.  1770,  diese 
privilegirten  Kehrseigruben  abgeschaift.  Von  den  Häusern, 
welche  auf  dem  Tanzplane  gleichsam  zwei  Inseln  bilden,  sind 
die  auf  der  alten  Wede  die  ältesten,  die  vermutlilich  gegen  das 
Ende  des  XVI.  Jahrhundei-ts  erbauet  wurden.  Weit  jünger 
sind  die  übrigen,  welclie  erst  durch  die  Erbauung  des  neuen 
Brauhauses  im  Jahr  1G97  entstanden. 


1* 


4  Tanzplan. 

Hauser  auf  der  alten  Wede. 

I. 

Gegen  der  Zeile  über. 

Lit.  B.  No.  237.  Hirsch.  Das  Eck  beim  Kastenmeister,  -wo 
man  nach  der  Stelzengasse  geht.  Dasselbe  wird  in  seinen  Kauf- 
briefen auf  der  alten  Weed  beschrieben. 

Lit.  B.  No.  238. 

Lit.  B.  No.  239.  Das  Eck  gegen  der  Konstablerwacht  über. 

n. 

Auf  der  Seite  nach  der  Allerheiligengasse. 

Das  Haus  neben  dem  Ecke,  welches  zu  Lit.  B.  No.  238  ge- 
hört; und  deswegen  mit  dem  nämlichen  Numero   bezeichnet  ist. 
Lit.  B.  No.  240. 
Lit.  B.  No.  241.    Das  Eck  am  Tanzplangässchen. 

Häuser  mitten  auf  dem  Tanzplane. 

Lit.  B.  No.  242.  Das  neue  Brauhaus.  Das  doppelte  Eck 
gegen  der  Juden-Mauer  über.  Nachdem  der  Magistrat  erlaubt 
hatte,  ein  Brauhaus  auf  den  bisher  noch  frei  gelegenen  Platz 
zu  setzen,  so  wurde  mit  dessen  Erbauung  1697  im  Julius  der 
Anfang  gemacht.  Frf.  Chr.  L  29.  Das  Gebäude  wurde  gegen 
Westen  in  das  Wohnhaus  und  gegen  Osten  in  das  Brauhaus 
abgetheilt,  und  das  Ganze  wurde  immer  das  neue  Brauhaus  ge- 
nannt. Im  J.  1798  kief  Hr.  Doctor  Beyerbach  die  ganze  Insel, 
veränderte  das  Brauhaus  in  ein  Wohnhaus,  imd  verkief  diesen 
Theil  wieder;  führte  auch  in  dem  Hofe  hinten  bei  der  Stelzen- 
gasse einen  neuen  Bau  auf.  Die  Braugerechtigkeit  wurde  in- 
zwischen auf  die  kleine  Eschersheimergasse  verlegt. 

Lit.  B.  No.  243.     Das  doppelte  Eck,   wo  vorher  das  Brau- 
haus gestanden,  dessen  vorher  gedacht  wurde. 


Tanzplangässchen.  5 

Bornheiraer    Wede. 

■ 

Auf  dem  Tanzplane  gegen  der  Zeile  über  befand  sich  ehe- 
mals eine  Wede,  die  1505  die  Bornheimer  Wede  hiess.  Frf. 
Chr.  IL  23.  Ihre  Benennung  rührte  von  der  nah  dabei  ge- 
standenen alten  Stadtpforte  her.  Sie  wird  auf  dem  Belagerungs- 
plane von  1552  noch  bemerkt ;  und  ihrer  geschieht  auch  Meldung 
in  besagter  Chronik  S.  537,  wo  dieselbe  beim  Jahr  1575  den 
Anfang  des  zweiten  Quartiers  von  der  (innern)  Bornheimer- 
pforte  rechter  Hand  bei  der  Judengasse,  an  der  vor  Zeiten  ge- 
wesenen alten  Welidt  vorbei j  in  das  Gässchen  nach  der  güldenen 
Stelz  etc.  bestimmt.  Diese  Nachricht  gibt  zu  erkennen,  dass 
die  Wede  damals  schon  eingegangen  war,  sie  wurde  folglich 
zwischen  den  Jahren  1552  und  1575  ausgeftület,  und  die  darauf 
erbauten  Häuser  wurden  nachmals  in  den  Kaufbriefen  auf  der 
alten  Wede  beschrieben. ') 

Tanzplangässchen. 

Ist  das  kleine  Gässchen,  welches  auf  dem  Tanzplaue  zwischen 
den  Häusern  auf  der  alten  Wede  und  dem  neuen  Brauhause 
durchgehet.  Es  ist  erst  im  Jahr  1697  durch  die  Erbauung  des 
letzten  entstanden. 


2)  0.  U.  1452  in  die  Viti  et  Modesti  verkauft  hiesiger  Rath  an  Thiis 
von  Ransdorf  Gnden  ux.  einen  Flecken  einer  Hindergasse  das  ein  almende 
gewest  ist  gelegen  in  der  nuwen  Stadt  uhzwendig  der  Bornheimer  Porten 
gein  der  Heckergassen  über  zusehen  W.  u.  N.  und  binden  an  Thiis  (Käufer) 
stoseend  genannt  die  Busische  Gasse,  etc. 

0.  U.  1486.  H.  gelegen  by  dem  nuwen  Spitale  uflf  dem  Pule  vff 
dem  Ort  etc. 


6  Zwinger. 

Zwlng^er 

zwischen  dem  Allerheiligenthore  und  der  Bi-eitengasse. 

Der  Zwinger  oder  die  innere  Gegend  bei  der  Stadtmauer 
zwischen  dem  gedachten  Thore  und  der  Breitengasse  ^)  wird  in 
einem  Zinsbuche  von  1450  f.  44.  beschrieben:  „retro  murum 
Rieder  gasz  infra  Brachtesztorn  et  Riedertom",  und  in  einer 
Urkunde  von  1417  „by  der  Ryngmuren  zusehen  Barchtesthome 
vnd  Rieder  thorne",  dann  wieder  in  einer  andern  von  1452  „by 
der  Radtsmuren  zwuschen  Brachts  thorn  vnd  Ryderthorn"  wie 
unten  bei  dem  Ruffiansgässchen  zu  ersehen  ist.  Die  Rieder- 
gasse hiess  in  den  folgenden  Zeiten,  und  auch  schon  vorher, 
die  Allerheiligengasse,  der  Riedertliurn  war  der  Thurm  über  dem 
Allerheiligenthore,  und  der  Brachtesthurn  (turris  Alberti)  ist 
der  Thurm  auf  der  Stadtmauer,  welcher  hinter  der  Kreutzgasse, 
und  nächst  bei  der  Breitegasse  steht. 

Häuser  gegen  der  Stadtmauer  über. 

I. 

Zwischen  der  Breitegasse  und  dem  Ruffiansgässchen. 

Lit.  B.  No.  60.  Ein  Haus  und  Garten  auf  der  Breitengasse 
an  der  Almey. 

Lit.  B.  No.  61.  Dieses  und  das  vorige  Haus  gehören  zu 
dem  Ecke  No.  62  am  Ruffiansgässchen. 

n. 

Zwischen  dem  Kuifiansgässchen  imd  der  Allerheiligcngasse. 

[Heft  5.  S.  334.] 

Das  Eck  am  Gässchen  gehört  zu  B.  No.  69  auf  der  Aller- 
heiligengasse. 


3)  Zwinger    zwischen    dem    Allerlieiligen    Thor    und   der   Schanz- 
S.  Schudt,  Jüd.  Merkw.  4.  Thl.  2  Contin.  pag.  440. 


Ruffiansgässchen.  7 

Lit.  B.  No.  65. 

Das  Eck.  S.  ß.  No.  [70J  auf  der  Allerlieiligeiigasse,  zu  dem 
es  gehört. 


Ruffiansgässchen. 

Eine  kleine  Sturapfegasse,  welche  zwischen  der  Allerhei- 
ligengassc  und  der  Breitegasse  gegen  der  Stadtmauer  über  ihren 
Eingang  hat.  In  dem  Zinsbuche  der  h.  h.  Maria  und  Georgius 
von  1412  f.  7  lautet  die  Beschreibung  eines  Hauses:  „in  parvo 
vico  qui  pertransiri  non  potest  transeundo  ad  portam  Kieder- 
porte  retro  raurum  sinistro  laterC;  qui  vicus  dicitur  Riffchinsgasse". 
Und  in  einem  Jüngern  Zinsbuche  der  nämlichen  Kirche  von  1536 
liest  man  bei  einem  Hause:  ,,viF  der  Ityffians  gassen  bj  der 
Ryder  porten  penes  murum".  Anno  1417  verliehen  die  drei 
hiesigen  Stifter  den  beiden  Eheleuten  Wemher  Kolting  und 
Getze  ein  Haus  zu  Erbe  gegen  2  fb  jährlichen  ewigen  Zinses*). 
Die  Urkunde  in  Lat.  A.  H.  O.  No.  3.  A.  gibt  von  dem  Hause 
folgende  Beschreibung :  „Ein  hus  vnd  gesesse  mit  syme  begriffe 
vnd  zugehorde  gelegen  zu  francfurt  in  der  Nuwenstadt  in  der 
Ridergassen  by  der  Ryngmuren  zusehen  Barchtes  thorno  vnd 
Rieder  thorne  vnde  ist  dasselbe  gesesse  etwan  peter  Reffeans 
gewcst  vnd  waren  voreziten  zwey  huser."  In  einer  andern  Ver- 
loihurkunde  von  1452  an  vorigem  Orte  No.  3.  B.  wird  das  näm- 
liche Haus  beschrieben:  „by  der  Radtsmuren  zwuschen  Brachts 
thorn  vnd  Ryderthorn  dasselbe  gesesse  etwan  gewessen  ist  peter 
Ryffans."  Der  Besitzer  des  Hauses  wird  in  einer  noch  frühern 
Urkimde  von  1391  in  Lat.  A.  U.  O.  No.  2.  Petrus  Ruifem 
genannt^).     Ob  er  zu   selbiger   noch   lebte,   oder   auch   damals 


*)  Lib.  C.  S.  B.  1417.  elocant  triiiin  Collegiatarum  Capitala  —  domum 
in  der  Ridcrgasze  propc  muriim  opidi  infra  Brachtestume  et  Riedertiirne, 
quae  olim  Ruffeans  fuit,  annue  pro  2  libr.  hall.  peri)etui  census. 

1452.  desgleich,  pro  2  libris  und  unter  die  3  Stifter  vertheilt. 

5)  G.  Br.  1391.  Zwei  II.  unter  einem  dach  in  der  miwenatAdt  zu  F. 
gelegen  by  der  ringmuren  zusehen  Brachtistome  und  Riedertome,  die  weren 
Peter  Rifiians. 


g  Ruffiansgässchen. 

schon  verschieden  war,  darüber  wird  sich  bei  Ansicht  der  Ur- 
kunde wohl  entscheiden  lassen.  Er  war  Zweifels  ohne  der  Mann, 
von  dem  das  Gässchen  noch  den  Namen  trägt ;  den  aber  misere 
alten  Vorfahren,  weil  sie  in  Rechtschreibung  der  Namen  sehr 
sorgenlos  waren,  öfters  sehr  verschieden  ausdrückten.  Auf  solche 
Weise  findet  man  in  den  S.  G.  Protokollen  von  1449  „H.  by  der 
Ridderporten  m  der  Riffigisgasse",  von  1464  „H.  in  der  Riffigs- 
gasse  by  der  Riederporten  linker  band  als  mann  hinder  die 
muren  get"  und  von  1479  „die  Ryffchinsgasse  by  aUen  heiligen". 
In  einem  hiesigen  Intelligenzblatt  von  1799  in  der  Beilage  zu 
No.  36  erscheint  der  verderbte  Name  Rufinsgässchen  dafür,  wird 
aber  in  dem  Int.-Bl.  von  1775  No.  40  die  Rufiansgasse,  und  in 
mehrern  andern  das  Ruffiansgässchen  gelesen*).  Von  dem  ge- 
meinen Manne,  der  den  Ursprung  des  Namens  gar  nicht  kennt, 
wird  öfters  der  lächerliche  Name  Rufgansgässchen  gehört. 
[In  Heft  5.  S.  334  ist  Rustiansgässchen  ein  Druckfehler.] 

Häuser  auf  der  Kordseite. 

Lit.  B.  No.  62.  Städelischer  Hof.  Das  Eck  vom  Gässchen. 
„Der  Städelische  Hof  am  Allerheiligen- Thore  hinter  der  Mauer 
^n  der  Rufiansgasse".  Frf.  Intell.-BL  von  1775  No.  40.  „Die 
Behausung,  der  Städtlische  Hof  genannt,  in  dem  Rufinsgässgen 
zunächst  am  Allerheiligenthor  gelegen".  Dasselbe  von  1799  in 
der  Beilage  zu  No.  36.  Am  13.  Nov.  1803  in  der  Nacht  verlor 
der  Hof  durch  einen  Brand  mehrere  seiner  Hintergebäude.  Das 
Feuer  war  so  stark,  dass  sich  das  Dach  auf  der  Stadtmauer 
und  ein  Thurm  derselben  entzündeten.    Nach  dem  Brande  wurde 


6)  S.  G.  P.  1393.    H.  gnt  Riffians  Hub. 

—  1450.  H.  in  der  Riffigissgasse. 

—  1464.  H.  in  der  riffigsgasse  by  der  riederporten  linker  Hand  als 
mann  hinder  die  muren  get. 

—  1479.  H.  by  allen  Heiligen  in  der  Riffginsgasse. 

—  1481.  H.  in  der  Riffiansgasse  hinter  der  Muren  by  allen  Heiligen 
Stdt.-Rchbch.   de  1493.     Der    Rosenbergern   Huss   in   der   RifHans 

Gassen  by  allen  Heiligen. 


\ 
k 


m 

Breitegasse.  9 

ein  Bleichgarten  angelegt  (1805).  Der  Hof  hat  hinten  einen 
Ausgang  in  die  Breitegasse. 

Lit.  B.  No.  63.  Dieses  und  das  folgende  Haus  gehören 
zum  Städelischen  Hofe. 

Lit.  B.  No.  64 

Häuser  auf  der  Südseite. 
[Hier  fehlt  der  Text.] 

Brunnen 
im  Ruriansgässchen. 

In  der  Mitte  des  Gässchens*  befindet  sich  ein  offener  Ziehe- 
bninnen,  dessen  schon  in  dem  Zinsbuche  de  1452  fol.  49  gedacht 
wird.  Er  möchte  vielleicht  in  altern  Zeiten  der  ßuffiansborn 
geheissen  haben. 


Breitegasse. 


Die  von  Baldemar  milgetheilte  Beschreibung  der  Born- 
heimergasse „vico  Rydergazze  quasi  ex  opposito  vici  judoorum 
plus  tamen  ad  occidentem"  lässt  sich  nach  den  von  der  Aller- 
heiligengasse und  der  Gegend  Hinter  der  Judenmauer  gegebenen 
Nachrichten  auf  keine   andere,   als  die  Breitegasse   beziehen^). 


"*)  G.  Br.  1414.  H.  Schure  vnd  garten  gelegen  in  der  nuwenstad 
genant  die  Breidengasse  als  man  gein  Brachtsthorn  ufFhin  geet. 

0.  U.  1473.  ({arten  und  Thom  darinn  —  genannt  zu  S.  Paulus 
ufF  dem  Ort  an  der  Breidengassen. 

S.  G.  P.  1476.    Wernlier  uif  der  Breydengasse. 

0.  ü.  1487.  Garten  uff  der  Breydengassen  uff  dem  Ort  neben  N,, 
stosse  binden  gein  unserer  Stedte  Brachts  Thom  zu. 

0.  ü.  1590.  2  Behausgn.  aneinander  uff  der  Breidengassen,  zum 
Breiten  Eck  genannt. 

—  1616.  Wohnhaus  zur  Wieden  (oder  Weiden)  genannt,  samt  dem 
Baumgart^n  daran,  uff  der  Breitengassen,  stosse  hinten  uff  den  Stadt- Wall. 

Mpt.  XVJI.  See.  Das  Ziegelhaus  auf  der  Breidengasse  in  der 
Neustadt. 


10  Breitegasse. 

Diese  hat  also  im  XIV.  Jahrhundert  die  Bornheimergasse  ge- 
heissen,  welcher  Name  auch  noch  aus  einigen  Beschreibungen 
der  Häuser  seine  Bestätigung  erhalten  wird.  Woher  derselbe 
entstanden  ist,  gibt  ein  Eckhaus  zu  erkennen,  dessen  Lage  in 
einem  abgängigen  Zinsbuche  aus  der  Mitte  des  XIV.  Jahrhun- 
derts beschrieben  wird:  „versus  Bornheimer  brücke  vico  Burn- 
heimer  gazze  latere  occidentali  in  acie  respiciente  septentrionem 
et  orientem  prope  mumm  opidi".  Die  Beschreibung  des  näm- 
lichen Hauses,  welches  einem  Namens  Wicker  Geist  zugehörte, 
lautet  1405:  „ex  opposito  porte  quondam  Burnheimer  porten" 
und  1552:  „in  acie  prope  munim  et  Brachtstorn".  Der  alte 
Brachtsthurm  steht  noch  auf  dfer  Stadtmauer  schräg  gegen  der 
Breitegasse  über,  und  in  der  Nälie  desselben  befanden  sich  auch 
das  Boridieimer  Thor  und  die  Bornheimer  Brücke,  die  von  dem 
nahen  Orte  Bornheim  also  genannt  wurden.  Alle  Strassen  in 
Frankfurt,  welche  mit  den  Landthoren  in  Verbindung  stehen, 
fiihrten  von  jeher  mit  ihnen  gleiche  Namen;  es  muss  denmach 
auch  hier  mit  der  Bornheimergasse  das  nämliche  Verhältniss 
gehabt  haben.  Aber  nun  entsteht  noch  die  Frage:  wie  mag 
dann  wohl  für  die  Bornheimergasse  die  Breitegasse  aufgekommen 
sein,  die  sich  schon  in  den  ersten  Zelten  des  XV.  Jahrhunderts 
erblicken  lässt?  Diese  Frage  wird  sich  aus  den  folgenden 
Nachrichten  leicht  entwickeln  lassen.  Ein  Theil  der  Vilbeler- 
gasse, und  die  nun  von  derselben  nach  dem  Klapperfeld  ziehen- 
de Hammelsgasse  trugen  im  Alterthume  auch  den  Namen  der 
Bornheimergasse.  Wenn  nun  zwei  Gassen  einerlei  Namen 
fiihrten,  so  suchte  man  allem  Irrthum  dadurch  zu  steuern,  dass 
man  den  Namen  der  andern  mit  einem  entscheidenden  Beiworte 
begleitete,  und  auf  solche  Weise  entstand  der  Name  der  breiten 
Bornheimergasse,  die  nachmals  in  die  Breitegasse  abgekürzt 
wurde.  Diesen  abgekürzten  Namen  fand  ich  das  erstemal  in 
dem  schon  oft  erwähnten  Zinsbuchc  von  1412  f.  39.  Ich  hebe 
die  ganze  Stelle  aus,  weil  sie  in  mancher  Betrachtung  verdient 
erhalten  zu  werden :  „Item  vna  libra  hallen siura  cedit  de  et  super 
Ciuia  domo  et  silis  attinenciis  sitis  in  nova  ciuitate  in  vico  dicto 
in  der  breidengaßsen  dirigenti  de  curia  bans  von  oppen  prope 
omnes  Sanctos   sita  versus   mumm   quasi   ex  opposito  curie   et 


Breitegasse.  11 

ortus  (horti)  dommi  petri  de  Rossinga  quondam  plebani  frank, 
et  nostri  Canonici".  Die  Worte  ;,dirigenti  de  curia  hans  von 
oppen  prope  omnes  Sanetos"  scheinen  bedächtlich  beigesetzt  zu 
sein,  weil  der  abgekürzte  Name  Breitegasse  damals  erat  aufge- 
kommen, und  noch  nicht  so  allgemein  bekannt  war.  Der  Hof 
des  Hans  von  Oppen  abei^  war  das  Eck  auf  der  Allerheiligen- 
gasse, wo  man  hinter  die  Judenraauer  geht.®) 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

I. 

Zwischen  der  Allerheiligengasse  und  dem  Plätzchen. 

Das  Eck.  S.  B.  81.  auf  der  Allerheiligengasse. 
Lit.  B.  No.  82. 
Lit.  B.  No.  83. 
Lit.  B.  No.  84. 
Lit.  B.  No.  85. 

Lit.  B.  No.  86.     Ein  vorstehendes  Eck. 
Lit.  B.  No.  87.     Sckultkeissenhof,    derselbe   hat   vorne   nur 
ein  Thor. 

Lit.  B.  No.  88. 

Lit.  B.  No.  89.     Das  Eck  beim  Plätzchen.  • 

n. 

Zwischen  dem  Plätzchen  und  der  Alniei. 

Lit.  B.  No.  97. 
Lit.  B.  No.  98. 
Lit.  B.  No.  99. 
Lit.  B.  No.  100.     Das  Eck  an  der  Almei. 


*>)  S.  G.  P.  1424.    H.  Hof  und  Schuren  in  der  Nuwenstadt  uf  der 
Breidengassen. 

—  1432.   H.  uf  der  Breidengasse. 

—  1465.  H.  in  der  Breydengasse  by  dem  Born. 

0.  U.  1479.   Garten  uf  dem  Eck  der  Breidcngassc  darinn  der  Thuru 
steht. 


12  Breitegasse. 

m. 

Zwischen  der  Ahuei  und  dem  Zwinger. 

Lit.  B.  No.  102.  Zum  grossen  Christopkel, ').  Das  Eck 
an  der  Almei.  Am  Hause  war  vor  wenigen  Jahren  noch  ein 
sehr  altes  den  h.  Christoph  in  Riesen  grosse  vorstellendes  Gemälde 
zu    sehen.     Es    befanden    sich    auch    zwei    Wappen,    das    von 

Bheinsche  und  das daran  eingemauert,   und   da  in  einem 

Zinsregister  der  Allerheiligen  Kapelle  von  1475  bis  1533  f.  4. 
ein  Haus  beschrieben  wird:  „ufF  der  breiden  gassen  ufF  einer 
Syten  neben  her  johan  von  Kein  senger  zu  Sant  Bartholomeus"; 
so  muss  das  Eck  eben  dasjenige  Haus  sein,  welches  dem  ge- 
dachten Sänger  zugehörte,  der,  wie  sein  in  unserer  Kirche  sich 
befindliches  Epitaphium  bezeugt,  im  J.  153 .  verschied.  Am  30. 
Jänner  1722  entstand  ein  Brand  in  dem  Hause,  der  aber  bald 
wieder  gelöscht  wurde.  Frf.  Chr.  H.  S.  812.  (792.)  [Vergl. 
Heft  5.  S.  338.  dieselbe  Nachricht,  die  also  hier  her  gehört.J 

Lit.  B.  No.  103. 

Lit.  B.  No.  104. 

Lit.  B.  No.  105.  Wormser  Hof,  Das  Eck  bei  der  Stadt- 
mauer. ^^) 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  B.  No.  115.  Domus  Wickeri  Geist.  Das  stumpfe  Eck 
beim  Plätzchen   am  Breitewall,   zu  dem  auch  die  kleinen   nach 


9)  0.  U.  de  1554.  Haus  auf  der  Breitengassen  daran  vomenher  ein 
grosser  Christoffel  gemahlt. 

Stdt.-AUmdbch.  de  1688.  Allemende  neben  dem  grossen  Christophel 
auf  der  Breitengasse  nach  der  Stadtmauer  zu. 

10)  It.  ij  solid,  hall,  legauit  Paulina  ortulana  de  domo  sita  in  nouo 
opido  frankenf.  superiori  parte,  vice  dicto  Biunheuncr  Gasze  latere  Orien- 
tali, proxime  porte  ibidem  obstruete.  —  Reg.  Cens.  fahr. 

It.  1  ferto  cedit  Nativit.  Christi  de  curia  Crafftonis  prope  Brachts- 
thorn  quasi  latere  meridionali  in  der  Breidengassen,  quasi  circa  murum  et 
de  pluribus  domibus  ad  eandem  pertinentibus,  quae  vocatur  zu  der  Wcydeii.  - 
Liber  Cens.  B.  M.  V.  saec.  XVI. 


Breitegasse.  13 

der  Kreutzgasse  gelegenen  Häuser  gehören  **).  „iij  sol.  hlL  de 
habitatione  Wickeri  dicti  geist  sita  in  nouo  opido  superiore  parte 
versus  Burnheymer  brücken  et  vico  Burnlieimer  gasze  in  aeie 
respiciente  septentrionem  et  orientem  prope  murum  opidi  vici 
prenotati"  L.  C.  de  1390.  f.  87. 

„Sita  in  latere  occidentali  ex  opposito  porte  quondam  Bum- 
heimer  porten  etc."  L.  C.  de  1405.  f.  2. 

„lij  ß  hll.  de  habitatione  Wickeri  Geyst  versus  Linthemmer 
brück  in  vico  bornhemnier  gasz"  L.  C.  de  1423.  f.  2. 

Eben  so  lauten  auch  die  Zinsbücher  von  1428,  1433  und 
1438.  „de  habitatione  Wickeri  dicti  Geist  sita  latere  occidentali 
in  acie  prope  murum  et  Brachts  toru  respiciente  septentrionem 
et  orientem  viii  predicti,  modo  est  ortus  (hortus)."  L.  C.  de  1452. 
f.  50.  Laut  dieses  Zinsbuchs  war  das  Haus  des  Wicker  Geist 
1452  in  einen  Garten  verwandelt,  aus  dem  späterhin  mehrere 
kleine  Häuser  entstanden. 

Lit.  B.  No.  116.  Zur  OelmüMe.  S.  Frf.  Intell.-Bl.  von  1806 
No.  31. 

Lit.  B.  No.  117. 

Lit.  B.  No.  118. 

Lit.  B.  No.  119.     Grosser  Ritter. 

Kleiner  Ritter,  wurde  mit  dem  grossen  Ritter  vereiniget. 

Lit.  B.  No.  120.     Ein  Zimmerplatz. 

Lit.  B.  No.  121. 

Lit.  B.  No.  122. 

Lit.  B.  No.  123. 

Lit.  B.  No.  124. 

Lit.  B.  No.  125.  Der  grosse  Bleichgarten,  vormals  der 
Hohrbachscke  Garten^  der  hinten  auf  die  Rittergasse  stösst  und 
daselbst  einen  Ausgang  hat  *2),  Johann  von  Rohrbacli,  ein  reicher 


^0  1  pullus  vulgariter  dictus  Cappe  —  de  domo  dicta  zum  alden 
Geyste  sita  in 'novo  opido  francof.  superiori  parte.  —  L.  R.  Baldemari  de 
1350.  fol.  51. 

^2)  0.  ü.  1470.  H.  Hoff  und  Sehuem  in  der  Bevergassen  (Bener 
oder  ßiever)  Gassen  zusciien  des  Raitzhuss,  da  der  Pfarrer  zu  S.  Peter 
itzund  inne  wonnet,  und  Heinrich  Rorbachs    Hoffe.    F.  (S.  Rorbach  5.  2.) 


"'^ 


14  Breitegasse. 

Patrizier,  der  1401  lebte,  kief  einen  Hof,  Scheuer  und  Garten 
auf  dem  Klapperfelde.  Frf.  Chr.  II.  202.  Mit  diesem  Garten 
wurden  nachmals  die  Lützengasse,  und  die  beiden  Gärten  Schuben- 
stuck  und  Hildeburg  vereiniget  (S.  Lützengasse).  Bernhard  von 
Rohrbach  erzählt,  er  habe  1466,  als  er  gehcurathet,  seine  Hoch- 
zeitsgäste in  seinen  Garten  auf  der  Breitegasse  gefulirt,  daselbst 
vor  den  Frauen  imd  Jungfrauen  Hasen  gehätzet  und  eine  Mahl- 
zeit gegeben.  Frf.  Chi\  I.  302.  In  dem  Bleichgarten  steht  ein 
altes  Gebäude,  darinn  eine  Stiege  hoch  in  einem  Zimmer,  dessen 
sich  die  Bleichleute  zum  Trocknen  der  Wäsche  bedienen,  noch 
zwei  turnierende  Ritter  und  das  Rorbachisclic  Wappen  auf  der 
Wand  gemalt  zu  sehen  sind.  [Vgl.  Beruh.  Rohrbach's  Familien- 
Chronik,  im  Archiv  filr  Frankf.  Gesch.  Neue  JFolge  IL  406. 
Owinner  Kunst  und  Künstler  in  Fr.  S.  26.]  Der  Garten  kam 
nachmals  von  Henrich  von  Rohrbach  an  das  Bartholomäus-Stift 
und  die  Praesenz  musste  deswegen  den  darauf  haftenden  Grund- 
zins an  die  Allerheiligenkirche  entrichten,  wie  uns  folgende 
Stelle  belehrt :  „Item  ix  ß  hlr.  gebeut  die  hern  vff  der  pharre 
von  heinrich  rorbachs  garten  der  da  liget  in  der  breidengassen: 
dat  Oamerarius  Presentiarum."  li.  C.  Capellae  omnium  ?5s.  de 
1475  —  1533  f.  16,  Zu  den  alten  Gebräuchen  des  Stifts  gehörte 
das  sogenannte  Urbansgelag ,  eine  Mahlzeit,  die  jährlich  am  25. 
Mai  vom  Kapitel  gegeben  wurde.  Demselben  wohnten  alle 
Canonici  und  Vicarii  bei,  und  auch  viele  Herrn  vom  Römer 
wurden  dazu  eingeladen.  Diese  Mahlzeit  wurde  nun  im  Ror- 
bachischen  Garten  gehalten. 

Der  Herr  von  Olenachlager  in  seiner  Erläutenmg  der  G. 
B.  S.  19  war  der  Meinung,  dass  auf  dem  Platze  des  grosse« 
Bleichgartens  der  Hof  der  Tempelritter  gestanden,  und  dass  die 
Rittergasse  noch  das  Andenken  ihrer  ehemaligen  Anwohner  er- 
halte. Allein  diese  Gasse  machte  anfänglich  einen  Theil  der 
Liltzengasse  aus,  und  als  sie  bei  der  Allerheiligengasse  geöffnei 
wurde,  nahm  sie  von  derselben  den  Namen  der  Ri^dergasse  an. 
aus  der  nachher  als  der  Ursprung  ihres  Namens  bereits  in  Ver- 
gessenheit gekommen  war,  die  Rittergasse  entstand.  Der  Orden 
der  Tempelritter  wurde  schon  im  Jahr  1312  aufgehoben,  nud 
die  im  grossen  Bleichgarten  entdeckten  unterirdischen  Gewölbe 


Breitegassc.  1 


K 


und  Gefiisse  des  Altertlimns  rührten  ohne  Zweifel  ans  späteren 
Zeiten  her^  indem  sich  1401  ein  Hof,  Scheuer  und  Garten  auf 
dem  Platze  befanden.  Die  ausgegrabenen  Todtenbeine  können. 
{ixr  die  obige  Meinung  auch  keinen  Beweis  abgeben.  Der  Platz 
war  ehehin  ein  freies  Feld,  und  wer  kann  wissen,  welcher  Zu- 
fall sie  dahin  gebracht  hat.  Wurden  ja  während  dem  sieben- 
jährigen und  dem  noch  fortdauernden  französischen  Kriege  viele 
tausend  Soldaten  auf  der  Bornheimer  Haide  begraben,  die  in 
den  hiesigen  Lazarethen  starben.  Nach  einem  Verlaufe  von 
melu-eren  hundert  Jahren  findet  man  vielleicht  noch  ihre  Ge- 
beine und  fragt,  wie  sind  diese  dahin  gekommen?  Eine  sehr 
alte,  im  Albaniterhofe  entdeckte  Handschrift  lässt  vermuthen, 
dass  dieser  der  Tempelhof  gewesen  ist.  *^) 
Lit.  B.  No.  126. 

Lit.  B.  No.  127.  Ein  vorstehendes  Eck. 
Lit.  B.  No.  128. 
Lit.  B.  No.  129. 
Lit.  B.  No.  130. 
Lit.  B.  No.  131. 
Lit.  B.  No.  132. 
Lit.  B.  No.  133. 
Lit.  B.  No.  134. 
Lit.  B.  No.  135. 
Lit.  B.  No.  136. 
Lit.  B.  No.  137. 

Lit.  B.  No.  138.  Domus  Henrici  Molner.  Von  diesem  Hause 
vermachte  Johann  von  Eschbach  ein  Vicarius  unserer  Kirche 
6  ß  Pfennig  zur  Lampe  vor  S.  Michaels  Altare,  die  auf  Joh. 
Enthauptung  fielen.  „Sex  sol.  den.  legatum  Johannis  de  Esche- 
bach infer.  vicarii  hujus  ecclesie,  de  curia  domo  habitatione 
tota  Henrici  dicti  Molner  sitis  in  novo  oppido  Fr.,  superiorc 
parte,  vico  Burnh.  gazze  latere  occidentali,  curia  est  secunda  a 
meridie"  L.  r.  B.  de  1350.  f.  59. 


13)  Curia  Plebani  Francof.  In  dem  Zinsbiiche  von  1405.  fol.  10.  wird 
<lie  Lyntzcn^assze  apud  hortum  Plebani  beschrieben.  Der  Hof  war  also 
nahe  bei  dem  grossen  Bleichgarten,  wo  ehemals  die  Liitzcrgasse  dnrchging, 
gelegen,  und  stiess  hinten  auf  die  heutige  Rittergasse. 


16  Auf  dem  Plätzchen, 

In  einem  kleinen  Zinsbuche  von  1464  wird  der  Zins  bemerkt : 
;,de  domo  sita  vico  Breydengasz  latere  occidentali  habente  tectum 
.lapideum  —  dicta  domus  der  gaffenern".  Wie  sehr  müssen 
damals  Stroh-  und  Schindeldächer  noch  Mode  gewesen  sein,  in- 
dem das  Zinsbuch  von  diesem  Hause  vorzugsweis  sagt,  dass  es 
ein  steinernes  Dach  habe. 

Lit.  B.  No.  139.  Das  Haus,  welches  mit  dem  Hause  der 
Allerheiligengasse  Lit.  B.  No.  140  auf  dem  Ecke  zusammen- 
stösst.     [Heft  5.  S.  335.] 

Brunnen. 

Die  Chron.  H.  8.  (1439)  erwähnt  eines  Brunnens  auf  der 
Breitengasse. 


AdF  dem  PlätzcheD. 

Eine  Stumpfegasse  auf  der  östlichen  Seite  der  Breitegasse, 
welche  die  Nachbarn  von  dem  vor  ihrem  Eingange  liegenden 
Plätzchen  nicht  anders,  als  auf  dem  Plätzchen  zu  nennen  wissen. 
Sie  hat  1350  noch  nicht  existirt ;  sonst  würde  Baldemar  ihrer 
gewiss  auch,  wie  der  folgenden,  gedacht  haben.  Vermutlilich 
ist  sie  aus  einem  Hofe  entstanden,  der  inwendig  verbaut  und 
endlich  bei  der  Gasse  geöffnet  wurde,  wodurch  er  das  Ansehen 
einer  Gasse  erhielt.  Wir  zählen  hier  mehrere  Höfe,  die  sich 
auf  solche  Weise  in  Gassen  verwandelten. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

Lit.  B.  No.  90.  Das  vorstehende  Eck  hinter  dem  Ecke 
No.  89. 

Lit.  B.  No.  91. 

Lit.  B.  No.  92.     Ein  vorstehendes  Eck. 

Lit.  B.  No.  93.     Wiederscheinisches  Haus. 


In  der  Almei.  17 

Auf  der  Nordseite. 

LIt  B.  No.  94. 
Lit.  B   No.  95. 

t 

Lit.  B.  No.  96.    Das  Eck  an  der  Breitegasse,  und  zugleich 
ein  vorstellendes  Eck. 


In  der  Almel. 

Zwischen  der  vorher  beschriebenen  Gasse  und  dem  Zwinger 
befindet  sich  noch  eine  Stumpfegasse  von  ziemlicher  Tiefe.  Sie 
ist  den  Breitegässern  unter  keinem  andern  Namen,  als  in  der 
Almei  bekannt.  Erkundigen  wir  uns  um  sie  im  Alterthume,  so 
nehmen  wir  wahr,  dass  sie  eine  Verändei'ung  erlitten  hat. 
Baldemar  beschreibt  sie  als  einen  vicum  inpertransibilem  auf 
der  östlichen  Seite  der  Bornheimergasse,  und  zugleich  auch  als 
einen  vicum  angularem,  oder  als  eine  Winkelgasse,  was  sie  doch 
nicht  mehr  ist  Höchst  wahrscheinlich  war  sie  in  frühern  Zeiten 
hinten  mit  dem  ßuffiansgässchen  verbunden,  und  sie  wandt  sich 
dm-ch  dasselbe  nach  der  Stadtmauer.  Als  nachmals  der  Theil 
nach  der  Mauer  durch  dazwischen  gesetzte  Gebäude  von  ihr 
getrennt  wurde,  hörte  sie  auch  auf  eine  Winkelgasse  zu  sein. 
Man  könnte  hier  die  Einwendung  machen:  Baldemar  gibt  die 
Gasse  für  eine  Stumpfegasse  an,  sie  kann  folglich  mit  dem 
Ruftlansgässchen  nicht  in  Verbindung  gestanden  haben,  weil  sie 
sonst  durch  dasselbe  einen  Ausgang  in  den  Zwinger  gehabt 
hätte.  Aber  eben  darum,  weil  Baldemar  alle  Gassen,  die  auf 
die  Zwinger  stiessen,  als  vicos  inpertransibiles  beschrieb,  so 
konnte  er  bei  dieser  auch  nicht  anders  verfahren. 

Haus. 

Lit.  B.  No.  101.  Steht  auf  der  nördlichen  Seite,  und  scheint 
vor  Zeiten  zu  dem  Ecke  B.  No.  100  gehört  zu  haben,  weil  sich 
das  von  Rheinische  Wappen  daran  befindet. 

VI.  2 


18  Plätzchen  am  Breitewall. 

Alter   Brunnen. 

Wider  der  südKchen  Mauer  der  Gasse  befand  sich  ehemals 
ein  Brunnen,  der  nun  ganz  zugeschüttet  ist.  Nur  das  Brun- 
nengestell ist  von  ihm  noch  übrig  geblieben,  und  weiter  lässt 
sich  von  ihm  nichts  sagen.  **) 


Pl&tzcbeD  am  Breitewall. 

Dieses  Plätzchen  ist  zwischen  der  Breitengasse  und  der 
Kreutzgasse  nächst  bei  der  Stadtmauer  gelegen.  Es  gehört  zu 
der  Gegend,  die  ehemals  auf  dem  Wasen  hiess.  Seine  Benen- 
nung rührt  von  dem  ausserhalb  der  Mauer  erbauten,  nun  demo- 
lirten  Bollwerke,  dem  Breitenwalle  her.  *^)  Im  J.  1810  wurden 
hier  neue  Remisen  gebaut. 

Häuser. 

Lit.  B.  No.  106.  Das  doppelte  Eck  zwischen  der  Kreutz- 
gasse und  dem  geschlossenen  Zwinger. 

Kleine  Häuser  zwischen  der  Kreutzgasse  und  der  Breite- 
gasse, die  nicht  bezeichnet  sind,  weil  sie  zu  dem  Ecke  der  letz- 
teren Gasse  Lit.  B.  No.  115  gehören. 


1*)  In  der  Nuwenstadt.  Riedergasse.  Hub,  Hof,  Stele  und  Zugehör  ge- 
legen unden  in  der  Breydengassen  uf  der  Siten  gen  üfgang  der  SoiineD 
gein  dem  understen  Born  der  etwan  hait  geheiszen  der  Boppenborn  vber. 
Wfrkl.  Zb.  von  14^0. 

li)  Lt.  Std.-Rclig.  de  1563  theilen  die  Seiler  als  Pächter  den  Zwinger 
vom  Friedberger  Thor  bis  zum  Breidenwall :   Greben  in  Summa  9  fl. 


Auf  dem  Wasen.    Kreutzgasse.  19 

Auf  dem  Waseo. 

War  eine  zwischen  dem  Klapperfeld  und  der  Breitegasse 
bei  der  Stadtmauer  gelegene  Gegend.  Das  Zinsbuch  von  1452 
erwähnt  ihrer,  wo  S.  51  folgende  Stelle  zu  lesen  ist :  „Decolla- 
tionis  vj  ß  hll.  de  uno  quartali  ortorum  (hortorum)  sito  vff  dem 
wasen  dicta,  modo  est  ortus  prope  murum  Brachtstom  conti- 
guus  dem  Clapperfelde". 


Kreutzgasse. 

Wir  müssen  uns  diese  Gasse  und  das  nahe  Klapperfeld  als 
eine  Gegend  vorstellen,  die  gegen  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts 
nur  noch  aus  blossen  Aeckern  und  Gärten  bestand.  Daher  ge- 
schah es  auch,  dass  Baldemar  in  seiner  Beschreibung  der 
Strassen  weder  der  Kreutzgasse,  nocli  einer  andern  auf  dem 
Klapperfelde  gedenken  konnte.  Das  Zinsbuch  von  1390  f.  90 
setzt  noch  die  zwei  Gärten,  das  Schubenstuck  und  Hildenburg, 
die  nachmals  Theile  des  grossen  Bleichgartens  wurden,  zwischen 
die  Bomheimer-,  Rieder-  und  Klappergasse,  oder,  wie  man  sie 
heut  zu  Tage  nennt,  zwischen  die  Breite-,  Allerheiligen-  und 
Stelzengasse,  und  dann  zwischen  die  Stadtmauer.  Hätte  die 
von  der  Breitegasse  nach  dem  Klapperfelde  ziehende  Kreutz- 
gasse damals  schon  existirt,  so  hätte  auch  dieser  ehender  als  der 
weiter  entfernten  Stadtmauer  gedacht  werden  müssen.  Ohne 
Zweifel  wurde  die  Gegend  bei  der  Stadtmauer  nicht  eher  als 
im  Anfange  des  XV.  Jahrhunderts  mit  Gebäulichkeiten  versehen, 
und  älter  kann  also  auch  die  Kreutzgasse  nicht  sein,  die  mir  in 
dem  Zinsbuche  von  1452  f.  51  das  erstemal,  aber  noch  namen- 
los vorkam :  „in  vico  quo  itur  ad  Clappergasz  a  porta  Born- 
heymer".  Dass  die  Bomheimerpforte,  von  der  hier  die  Rede 
ist,  bei  der  Breitegasse  gestanden  hat,  ist  bei  dem  Hause  des 
Wicker  Geist  Lit.  B.  No.  115  zu  ersehen.  Man  beschrieb  auch 
zu  selbiger  Zeit  die  Gegend  bei  der  Kreutzgasse  „inter  campum 

2* 


20  Kreutzgasse. 

Clapperfeldt  et  Brachtsthorn"  K.  C.  de  1450.  f.  45  et  46.  Item 
de  1452.  f.  51.  Und  vorzüglich,  was  ihr  gegen  Norden  an  der 
Seite  lag :  „prope  mumm  Brachtstorn",  auch  nur  „prope  Brachta- 
torn",  je  nachdem  sich  die  Gegend  mehr  oder  weniger  von  diesem 
Thurme  entfernte.  Die  Veranlassung  ihres  Namens  blieb  mir 
unbekannt.  Das  Meiste  besteht  noch  aus  Gärten,  und  die  Häuser 
sind  ausser  einem  von  weniger  Bedeutung.  ^*>) 

"Häuser   und    Gärten 
auf  der  Nordseite. 

Lit.  B.  No.  107.    Das  Haus  hinter  dem  Brunnen. 

Lit.  B.  No.  108. 

Lit.  B.  No.  109. 

Lit»  B.  No.  110.     Ein  Bleichgarten. 

Lit.  B.  No.  111.     Das    Eck  am    Klapperfeld.     Es  war  vor 

kurzen  Jahren  noch  ein  Blumengarten;  nun  aber  ist  es  ein 
Bleichgarten. 


Haus  beim  Brachtsthurm.  „xj  ß  et  iiij  hll.  modo  v  ß  hell, 
de  habitacione  et  areis  coniacentibus  prope  Brachstorne  in  vico 
quo  itur  ad  Clappergasz  a  porta  Bornheymer".  L.  C.  de  1452. 
f.  51.  In  dem  Zinsbuche  von  1499  f.  52  (46)  wurden  noch  die 
Worte  beigesetzt:  „que  domus  modo  destructa  est  et  edificatus 
est  murus  novus  habens  adhuc  introitum  ibidem  in  cuius  super- 
liminare  sculptum  est  1495".   Die  Zeit  hat  Alles  wieder  geändert. 


^O  Haus  zu  den  sieben  Stiel  ist  das  letzte  Haus  in  der  Kreutz- 
gasse hinten  mit  einem  grossen  Garten,  der  dem  Spital  zugehört. 

Hospitalhof,  beim  Klapperfelde.  Ghron.  IL  766.  (1678)  vermuthlich 
das  Brauhaus. 

Steinern  Bank,    Haus  und  Garten. 


Litzengasse.  21 

und  wahrscheinlich  ist  das   doppelte  Eck  Lit.  B.  No.   106;  oder 
das  Haus  darneben  an  die  Stelle  gekommen.  *') 

Auf  der  Südseite. 

Lit.  B.  No.  112.    Der  kleine  Spitalgarten  neben  dem  vor- 
stehenden Ecke  des  grossen  Hosp.-Gartens  auf  dem  Klapperfelde. 
Lit.  B.  No.  113. 
Lit.  B.  No.  lU. 

Lindenborn. 
[Steht  dem  Brachtcsthurui  gegenüber.    Heft  1.  S.  124.] 


LitzeDgasse. 


Der  Name  Lytzengassc  zeigt  sich  in  der  Baldcmar'schen 
Beschreibung  der  Strassen  von  1350,  und  in  dem  Zinsbuche  von 
1356.  Aber  in  den  Handschriften,  welche  sich  dem  XV.  Jahr- 
himdert  nähern,  kömmt  schon  der  veränderte  Name  Lyntzen- 
gasze  zum  Vorschein.    Der  erste  Name  scheint  mir  der  ächte 


*')  0.  U.  circa  1380.  1/2  Morgen  Kappus  Gärtchen  an  der  Burnliehner 
Waasen  gein  Brachts  Thorn  über. 

0.  U.  de  1391.  Zins  gelegen  in  der  Nuwenstadt  zu  F.  auf  2  Husern 
unter  einem  Dache,  bei  der  Kingmuren  zuschin  Brachtis  Thome  und  Rie- 
derthome. 

Beedbuch.  1400  No.  Der  Brachtsthorn  (dann :)  It.  Bracht  Ryffian 
(als  der  erste  in  der  Reihe  von  diesem  Thurm  an).  [Sollte  dieser  Albracht 
Ryffian  wie  dem  Gässchen  S.  7,  so  auch  dem  Thurme  den  Namen  gege- 
ben haben?] 

0.  U.  1414  Garten  in  der  Nuwenstadt  genannt  die  Breidengasse,  als 
man  gein  Brachts  Thorn  ufT  hin  geet. 

0.  U.  1437.  Ein  Garten  gelegen  in  dem  Gassechin,  als  man  geet  von 
dem  Klapperfelde  gein  Brachtstome,  gein  der  Stedte  Muren  über  zwischen 
Bechtold  Buchschrieber  in  der  Nuwen  gassen  und  Gissenhenne  daby  ge- 
sessen. 

Mpt.  XVII.  See.  Brachtsecke,  Garten,  Scheuer  und  Hof  auf  der 
Breidengasse. 

[Vgl.  auch  Heft  1,  S.  124  über  den  Brachtesthurm.] 


22  Litzengasse. 

zu  sein.  Für  ihn  spricht  wenigstens  ein  höheres  Alterthum,  das 
mit  Anzeige  der  Namen  weit  getreuer  verfuhr,  als  die  spätem 
Zeiten.  Wahrscheinlich  rührte  der  Namen  Litzengasse  von  dem 
nun  veralteten  Lutz  oder  Lützel  (Klein)  her,  das  noch  in  den 
Worten  Litzkortel  (Kleine  Kortel)  und  Ltitzelburg  (Kleinburg) 
gehört  wird.  S.  Wächter  in  Glossario.  v.  Luz,  Litzel  imd  Litze 
S.  967.  Ihre  ehemalige  Lage,  Beschaffenheit,  und  wie  sie  end- 
lich abgekonunen  ist,  kann  nm*  noch  aus  der  Baldemar'schen 
Beschreibung  der  Strassen  und  einigen  Zinsbüchem  erörtert 
werden.  In  jener  wird  sie  als  eine  Stumpfegasse  (vicus  inper- 
transibilis)  auf  die  Westseite  der  Bornheimer-  oder  Breitegasse 
gesetzt.  Noch  genauer  lässt  sich  ihre  Lage  aus  dem  Zinsbuche 
von  1452  S.  50  bestimmen,  wo  ein  Hof  auf  der  Breitegasse, 
der  auf  Johannis  Enthauptung  2  fl.  15  kr  Grmidzins  an  unser 
Stift  entrichtete,  „latere  occidentali  quasi  in  medio  a  dextro 
habens  vicum  parvum  versus  meridiem  dictum  lintzengasz"  be- 
schrieben wird.  Der  Hof  hatte  gegen  Süden,  folglich  gegen  die 
Allerheiligengasse,  die  kleine  Litzen-  oder  Linsengasse  neben 
sich  liegen,  und  er  wurde  nachher  in  vier  Häuser  abgeheilt. 
Die  Pflicht,  den  Zins  zu  entrichten,  lag  von  der  Zeit  an  auf  den 
vier  Häusern,  von  welchen  noch  zwei,  jedes  33  kr.  3  hl.  be- 
zahlten, die  andern  aber  neben  dem  Thore  des  grossen  Bleich- 
gartens längstens  befreiet  waren.  Aus  solchen  Nachrichten 
lässt  sich  nicht  misskennen,  dass  der  Eingang  des  Gartens 
ehemals  der  Eingang  der  Litzengassc  gewesen  ist.  Diese  lief 
durch  den  Garten,  und  wandt  sich  am  Ende  desselben  nach  der 
Allerheiligengasse,  wo  sie  aber  geschlossen  war.  Sie  war  also 
eine  Stumpfegasse  und  eine  Winkelgasse  zugleich,  weswegen 
sie  auch  Baldemar  unter  die  vicos  inpertransibiles  setzte,  und 
sie  mit  noch  zwei  andern  beschrieb:  „ab  Oriente  in  occidentali 
hy  tres  sunt  siti:  angulares".  Noch  eine  weitere  Aufklärung 
gibt  folgende  fiir  die  Gasse  merkwürdige  SteUe  aus  dem  Balde- 
mar'schen  Zinsbuche  von  1356  f.  22.  „Sex  sol.  den,  et  j  pullus 
de  orto  et  domo  sitis  parte  superiore  (novi  oppidi)  in  >'ico 
Lytzengazze  dicto  de  vico  Burnheymergazze  versus  occidentem 
descendente  latere  orientali  Lytzen  gazzen  prefati,  orto  et  domo 
dictis  una  parte,  videlicet  orientali,  tangentibus  vicum  Bumheymer 


1 


Litzengasse.  23 

gazzen  prenotatum".  Wir  müssen  über  diese  Stelle  eine  kurze 
Betrachtung  anstellen.  Die  Litzengasse  richtete  ihren  Lauf  von 
der  Bornheimergasse  gegen  Sonnenniedergang,  sie  konnte  folg- 
lich nur  eine  südliche  und  eine  nördliche  Seite  haben.  Dem 
ungeachtet  wird  das  Haus  mit  dem  Garten  auf  der  Ostseite  der 
Litzengasse  beschrieben.  Dass  hier  kein  Versehen  Statt  haben 
kann,  ist  aus  dem  Umstände  klar  abzunehmen,  dass  der  östliche 
oder  hintere  Theil  desselben  auf  die  Bornheimer-  oder  Breite- 
gasse stiess.  Es  muss  denmach  der  nähere  Standort  des  Hauses 
auf  der  östlichen  Seite  der  heutigen  Rittergasse  gewesen  sein, 
die  damals  noch  .den  untern  Theil  der  Litzengasse  ausmachte, 
und  ihr  zugleich  die  Eigenschaft  einer  Winkelgasse  verschaffte. 
Der  Unterschied  der  obern  und  untern  Litzengasse  veroffenbart 
sich  auch  aus  dem  Zinsbuche  von  1423  f.  44,  wo  ein  anderes 
Haus  und  Garten  „in  superiore  vico  Lintzengasz  de  vico  Born- 
hemergasz  versus  occidentem  descendente"  angezeigt  werden. 
Aus  den  Worten  in  superiore  vico  ist  hier  zu  schliessen,  dass 
auch  ein  inferior  vicus  müsse  gewesen  sein,  und  dieser  war 
kein  anderer,  als  die  Rittergasse.  Dass  aber  dieselbe  anfänglich 
bei  der  Allerheiligengasse  geschlossen  gewesen,  ist  daraus  abzu- 
nehmen, weil  Baldemar  die  Litzengasse  unter  die  vicos  inper- 
transibiles  gesetzt  hat,  und  in  seiner  Beschreibung  der  Strassen 
auf  der  nördlichen  Seite  der  Rieder-  oder  Allerheiligengasse 
nur  die  einzige  Klappergasse  namhaft  machte.  Auch  die  alten 
Zinsbücher  nach  ihm,  wann  sie  die  nördlichen  Häuser  der  Aller- 
heiligengasse beschrieben,  gedachten  ihrer  nicht,  und  nannten 
nur  die  Bornheimer-,  Kuwer-  und  Klappergasse,  die  jetzt  unter 
den  Namen  Breitegasse,  Kühgasse  und  Stelzengasse  bekannt 
sind.  Durch  die  Vereinigung  der  Gärten  Schubenstuck  und 
Hildeburg  mit  dem  Rohrbachischen  Garten,  die  zusammen  nun 
den  grossen  Bleichgarten  ausmachen,  war  1452  die  obere  Litzen- 
gasse bereits  verschwunden,  nachdem  ihr  unterer  Theil  bei  der 
Allerheiligengasse  1390  schon  geöffnet  war,  und  von  derselben 
den  Namen  der  Riedergasse  angenommen  hatte.  Was  hier  noch 
mangelt,  wird  sich  aus  der  Geschichte  der  Rittergasse  vollens 
ersetzen  lassen«     [S.  auch  Note  13.] 


^ 


24  An  der  Elkenbacb. 


in  der  Elkenbacb. 

wir  finden  zuweilen  in  den  alten  Zinsbüchern  Gegenden 
„by  der  Elkinbach  in  novo  opido"  oder  ^^apud  ripam  Elkmbach'' 
beschrieben,  *®)  und  ein  Voltzo  an  der  beche,  dessen  Jahrge- 
dächtniss  ehemals  am  18.  Dec.  in  unserer  Kirche  gehalten  wurde, 
scheint  sich  von  dieser  Bache  also  genannt  zu  haben.  Von  den 
bei  der  Bache  gelegenen  Gärten  haben  sich  zwei  durch  ihre  be- 
sonderen Namen  im  iVndenken  erhalten :  das  Schubenstuck  und 
Hüdeburff,  die  ehemals  an  die  Patrizier  von  ^.ohrbach  kamen, 
und  mit  ihrem  Garten  vereiniget  wurden.  Folgende  aus  Zins- 
büchem  gehobene  Stellen  sollen  mir  zum  Beweise  dienen: 

„j  lib.  hll.  de  j  jugero  ortorum  in  duabus  peciis  contiguis 
longitudine  ab  Oriente  in  occidentem  fossa  circumdatis  sitis  in 
novo  opido  superiore  parte  in  vico  quondam  dicto  an  der  Elken- 
bach nunc  autem  infra  vicos  Buniheymer  Eieder  Clappergaszen 
ac  murum  opidi  prenotati,  maiore  pecia  versus  meridiem  Schubiü 
Stocke,  minore  versus  septentrionem  Hildeburg  uuncupatis**. 
R.  C.  de  1390.  f.  90. 

„Jacobi  1  lib.  hll.  de  uno  jugero  ortorum  in  duabus  peciis 
contiguis,  maior  pecia  versus  meridiem  Schuwenstuck  nuncupata, 
minor  versus  septentrionem  Hyldeburch  nuncupata  etc.  nunc 
adiuncte  sunt  ortis  Rorbach'^     ß.  C.  de  1452.  f.  51. 


*^)  0.  ü.  Catli.  Clost.  1366.  diy  stucke  garten  gelegin  innewendig 
der  nuwen  Stadt  zu  F.  by  der  Elkinbach,  zwei  8tucke  desgl.  gelogio 
usswendig  der  mur  by  schwarzen  Hermanns  Bonien.  Diese  5  Stücke  wur- 
den für  ein  verkauftes  Simmem  Oleygeldis  dem  Kath.  Kloster  zum  Unter- 
pfand gesetzt  von  Heinize  genannt  Sones  Son  Bürger  zu  F.  Zelud  ux. 

G.  Br.  1455.  Garten  in  der  nuwen  stad  uf  der  back  hinter  der 
clappergasscn  gelegen. 

Wfrkl.  Zb.  von  1480.  In  der  Nuwenstadt  Riedergasze  ein  halber 
Morgen  Garten  gelegen  in  der  Riedergassen  uf  der  Siten  gen  Mitternacht 
und  zueilt  uff  die  Efcldnbach  nahe  bei  Johannes  Bichelings  Gärtchen,  der 
ein  Gcriclitöchrciber  war,  und  gein  dem  Hoffe  zu  der  gidden  Lufft  vber, 
gibt  Sipell  Frosch  zu  dem  Rebstock,  modo  Doctor  Pfeffer. 


r 


An  der  Elkenbach.  25 

Der  viciis  quondam  dictus  an  der  Elkenbach^  oder  die  Gasse, 
die  eiustcns  an  der  Elkenbach  hiess,  war  sicher  diejenige,  die 
in  späteren  Zeiten  den  Namen  der  Litzeiigasse  erhielt.  Ihr  lag 
das  Schubcnstuck  unmittelbar  an  der  Seite,  und  Hildeburg  schloss 
sich  nördlich  an  dasselbe.  Diese  Gärten  erstreckten  sich  der 
Länge  nach  von  Osten  gegen  Westen,  und  die  Elkenbach, 
welche  von  Norden  zwischen  dem  Klapperfelde  und  dem  bei  der 
Breitegasse  stehenden  Brachtsthurm  herkam,  floss  über  die 
Kreutzgasse  durch  den  kleinen  Spitalgarten  und  unter  den  ge- 
dachten Gärten  vorbei  bis  an  die  Litzengasse,  von  wo  sie  ihren 
Lauf  durch  die  sogenannte  Almei  imd  die  Kuhgasse  fortsetzte, 
und  wahrscheinlich  der  Wcde  auf  dem  Tanzplan  ihr  Wasser 
niittlieilte,  ehe  sie  sich  neben  der  Bornheimerpforte  in  den  Stadt- 
graben ergoss.  Noch  eine  Stelle  aus  dem  obigen  Zinsbuche 
von  1452  verdient  vorzüglich  hier  aufgenommen  zu  werden; 
indem  sie  den  Lauf  der  Elkenbach  durch  die  Almei  zu  erkennen 
gibt:  „Assumptionis  viij  ^  den.  de  uno  jugero  ortorum  by  der 
Elkinbach  sito  inter  campum  Clapperfeld  et  Brachtstorn.  —  Et 
nota  quod  ortus  ille  habet  introitum  in  vico  dicto  riddcr  gasz 
(Rieder-  oder  Allerheiligengasse)  quasi  ex  oposito  curie  dicte 
gülden  lufFt".  Das  Haus  zur  guldnen  Luft  auf  der  Allerheiligen- 
gasse, die  vorher  die  Kiedergasse  hiess,  ist  jedermann  bekannt, 
und  wemi  der  Garten  schräg  gegen  diesem  Hause  über  seinen 
Eingang  hatte,  und  hinten  bei  der  Elkenbach  gelegen  war,  so 
glaube  ich  allerdings  berechtigt  zu  sein,  die  gedachte  Almei  fiir 
das  längst  ausgetrocknete  Beet  dieser  Bach  zu  halten.  Da  wir 
zwischen  dem  Friedberger-  und  Allerheiligenthore  ausserhalb 
der  Stadt  nur  eine  einzige  kleine  Bach  wahrnehmen,  die  bei  der 
Güntersburg  unweit  Bornheim  entspringt,  sich  über  die  Boni- 
heimer  Haide,  und  durch  die  hiesigen  Gärten  schlängelt,  bis  sie 
ilu"  weniges  Wasser  bei  dem.  Schwartzenhermannsborn  in  den 
vom  Stadtgraben  übrig  gebliebenen  Kanal  ergiesst,  so  muss 
diese  Bach  eben  diejenige  sein,  die  vor  mehreren  hundert  Jahren 
den  Stadtboden  befeuchtete,  und  die  Elkenbach  genannt  wurde. 
So  lange  Frankfuj^  noch  in  seinen  ersten  Mauern  und  (xräben 
eingeschlossen  war,  war  auch  die  Gegend  zwischen  der  Fahr- 
gasse und  der  Predigergasse  ihr  Beet,  und  der  alte  Stadtgraben, 


26  I^ie  Almei.    Rittergasse. 

nachmals  die  grosse  Andaue,  nahm  gegen  dem  Ellenbogen- 
Gräöschen  über  ihr  Wasser  auf.  Die  Benennungen  an  dem  Stege 
imd  auf  der  Brücke,  wie  sie  ehemals  in  der  Gegend  üblich 
waren,  mit  noch  besondern  Umständen  in  Hinsicht  auf  die  kleinen 
Gassen  und  ihre  Gebäude  verknüpft,  verleiteten  mich  zu  diesem 
Gedanken.  Man  sehe  die  Nachrichten  beim  Löwenplätzchen 
imd  bei  dem  Stege.     [Heft  2.  S.  178.  183.] 


Die  Alfflei. 

Ein  schmales,  sehr  ungleiches,  und  wenig  gangbares  Gäss- 
chen,  von  dem  man  keinen  besondern  Namen  weiss,  und  das 
nur  die  Almei  pflegt  genannt  zu  werden.  Es  hat  hinten  am 
Ende  der  Rittergasse  gegen  der  Thüre  des  grossen  Bleichgartens 
über  seinen  Eingang,  und  verbindet  sich  gegen  Westen  mit  der 
Kuhgasse.  Ehe  die  neue  Stadt  ihre  Mauern  und  Gräben  erhielt, 
floss  die  Elkenbach,  von  der  ich  vorher  gesprochen  habe,  durch 
dieses  Gässchen.  Weil  es  eine  sehr  abgelegene  Gegend  ist, 
und  von  Niemand  bewohnt  wird,  so  sind  seine  Eingänge  mit 
Thüren  versehen,  die  alle  Abend  mit  dem  Schlüsse  der  Stadt- 
thoren  von  einem  von  der  Konstablerwache  abgehenden  Soldaten 
geschlossen  werden. 


Ritter^asse. 

Aus  den  von  der  Litzengasse    gegebenen   Nachrichten  er- 
hellet schon  die  Geschichte  der  Bittergasse.  *^)    Beide  machten 


1')  St.-Rchnbch.  de  149J .  It.  —  den  Buwenmeistem  zwen  nuwe  Buwe 
zu  besichtigen  by  des  spitals  hof  in  der  Rittergasse^  uflf  beiden  Orten. 

0.  U.  1612.    Eckhaus  in  der  Rittergassen  zum  Becker  genannt. 

—  1633.  Behausung  in  der  Rittergass  uff  der  Allerheiligen  Gassen 
stoBst  hinten  uif  die  Stattmauer. 

St.-Rchnbch.  1651.  Fewersbrunst  im  Rittergässlein  uff  der  Aller- 
heiligengassen. 


1 


Rittergasse.  27 

unter  dem  gemeinschaftlichen  Namen  der  Litzengasse  eine  Win- 
kelgassC;  die  in  der  Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts  bei  der  Aller- 
heUigengasse  noch  geschlossen  war.  Als  sie  daselbst  geöffnet 
wurde,  nahm  sie  auch  von  dieser  Gasse,  die  damals  die  Rieder- 
gasse hiess,  den  Namen  der  Biedergasse  an.  Die  ersten  Spuren 
von  ihres  Namens  Veränderung  entdeckte  ich  in  dem  Zinsbuche 
von  1390  f.  26,  wo  das  Haus  des  Hartmann  Landgraf,  eines 
Chorherrn  des  hiesigen  Liebfraustifts,  beschrieben  wird:  „vico 
Riedergasze  latere  occidentali  ex  opposito  Curie  Plebani  Frank." 
Unter  der  Riedergasse  kann  hier  die  Allerheiligengasse  nicht 
verstanden  werden,  weil  diese  keine  Westseite  hat ;  auch  stand 
das  Haus  gegen  dem  Hofe  des  frankf.  Pfarrers  über,  dessen 
Garten  hinten  auf  die  Breitegasse  stiess.  [Nota  13.]  Es  w(ir 
ehehin  nichts  ungewöhnliches,  den  kleinen  erst  spät  entstandenen 
Gassen  die  Namen  von  den  vorbeiziehenden  Hauptstrassen  bei- 
zulegen. Hiervon  überzeugen  ims  die  Nachrichten  von  der 
kleinen  Eschersheimergasse,  der  kleinen  Bockenheimergasse,  der 
kleinen  Galgengasse,  und  noch  von  andern.  Der  Name  Rieder- 
gasse ist  also  der  ächte,  der  aber  mit  der  Zeit  in  die  Rittergasse 
ausartete.  Zum  Beweise  für  den  ersten  ist  noch  zu  bemerken, 
dass  man  für  die  Allerheiligengassc  zuweilen  die  alte  Rieder- 
gasse findet.  Das  Beiwort  Alt  soll  hier  den  Unterschied  zwischen 
den  zwei  Gassen  eines  Namens  anzeigen.  Die  Hypothese  des 
Hm.  von  Olenschlager,  dass  die  Gasse  ihren  Namen  von  einem 
in  der  Nähe  gestandenen  Hofe  der  im  J.  1312  ausgerotteten 
Tempelritter  erhalten  habe,  rührt  blos  von  dem  Namen  der 
Gasse  her.  Ihren  Ungrund  zeigen  die  mitgetheilten  Nachrichten 
hier  und  bei  der  Litzengasse. 


Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.  S.  B.  No.  145  auf  der  Allerheiligengasse. 
Lit.  B.  No.  146. 
Lit.  B.  No.  147. 
Lit.  B.  No.  148. 
Lit.  B.  No.  149. 


28  Rittergasse. 

Lit.  B.  No.  150.    Das  Haus  unter  dem  üebergange.  ^o) 

Lit.  B.  No.  15h 

Lit.  B.  No.  152. 

Lit.  B.  No.  153. 

Lit.  B.  No.  154. 

Lit.  B.  No.  155. 

Lit.  B.  No.  156. 

Lit.  B.  No.  157. 

Lit.  B.  No.  158. 

Lit.  B.  No.  159.    Das  letzte  Haus^  neben  welchem  sich  die 
rhüre  zum  grossen  Bleichgarten  befindet.  2*) 


rt^ 


Curia  Plebani  Francofurtensis.  1390.  S.  unten  beim  Hause 
des  Hartmann  Landgraf.  Der  Garten  stiess  auf  die  Breitegasse. 
[Note  13.] 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  B.  No.  160. 

Lit.  B.  No.  161.    (     Beide  Häuser  gehören  dem  Herrn  von 
Lit.  B.  No.  162.    r  Holzhausen. 

Lit.  B.  No.  163. 
Lit.  B.  No.  164. 

Das  Eck.  S.  B.  No.  165  auf  der  Allerheiligengasse.  [Heft  5. 
S.  336.] 


2")  Dieser  Üebergang  ist  ein  zuvor  durch  die  Strasse  ziehendes  Haus, 
durch  welches  unten  der  Strassengang  oder  Weg  durchgeht.  Wahrschein- 
lich ist  dieses  Haus  als  das  Ende  des  Gartens  oder  Hofes  anzusehen,  von 
welchem  aus  die  Litzengasse  durch  das  Durchbrechen  nach  der  Aller- 
heiligengasse verlängert  wird,  wodurch  die  heutige  Rittergassc  entstand, 
bei  welcher  Gelegenheit  dies  alte  ehmaligc  Porthaus  stehen  blieb.   F. 

2«)  H.  zum  grossen  Ritter  in  der  Rittergassen.  Fr.  N.  Bltt.  de  1760. 
24.  Juni. 


I 


Holzhausisches  Gässcben.  29 

Domus  Hartmanni  Landgraf  Canonici  Montis  Mariae.  „vj 
den.  in  anniversario  Katharine  legitime  Foltzonia  V.  non.  Julii 
de  habitatione  tota  Hartmanni  Landgi'avii  Canonici  Montis  Marie 
sita  parte  superiore  (novi  oppidi)  vico  Riedergasze  latere  occi- 
dentali  ex  opposito  Curie  Plebani  Franck."  L.  C.  de  1390.  f.  26. 

Ritterbrunnen. 
[Hier  fehlt  der  Text.]     • 


Holzhaosiscbes  Gässelien. 

Ein  kurzes  nächst  bei  der  Rittergasse  gelegenes  Stumpfc- 
gässchen.  Soviel  man  aus  dem  Zinsregister  von  1636  S.  53, 
65  und  69  abnehmen  kann,  hat  es  zur  selbigen  Zeit  das  Sckul- 
meistergässchen  geheissen,  weil  vermutlilich  ein  Schulhalter  darinn 
wohnte.  Auf  dem  Ecke  des  Gässchens  Eingangs  linker  Hand 
befindet  sich  das  von  Holzhausische  alte  Stammhaus,  [dies  ist  es 
nicht,  vgl.  Heft  5.  S.  336.]  und  da  Georg  von  Holzhausen  im 
Jahre  1716  zum  Stadtschultheissen  erwählet  wurde,  erhielt  das 
Gässchen  von  dem  Amte  seines  Anwohners  den  Namen  des 
Stadtschultheissengässchens,  den  man  1760  von  alten  Leuten 
noch  nennen  hörte.  Gegenwärtig  heisst  es  das  Holzhausische 
Gässchen,  wie  aus  den  hiesigen  Intelligenzblättern  von  1801, 
No.  50  und  von  1804,  No.  70  zu  ersehen  ist.  Dass  das  Gäss- 
chen nicht  gar  alt  sein  müsse,  lässt  sich  daher  schliessen,  weil 
nicht  eine  Spur  davon  weder  in  der  Baldemar'schen  Beschrei- 
bung, noch  in  einem  der  alten  Zinsbüchcr  zu  finden  ist. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.  S.  B.  No.  165  auf  der  Allerheiligengasse. 

Lit.  B.  No.  166. 

Lit.  B.  No.  167. 

Lit.  B.  No.  168.     Ist  neu  gebaut. 


30  Am  Judenstalle. 

Auf  der  Nordseite. 
Lit.  B.  No.  169.    Schliesst  das  Gässchen. 

Auf  der  Westseite. 

Lit.  B.  No.  170.    i 

Lit.  B.  No.  171.    <    Gehören  dem  Hrn.  von  Holzhausen. 

Lit.  B.  No.  172.-  r 

Das  Eck.  S.  B.  No.  173  auf  der  Allerheiligengasse. 


Am  Jodenstalle. 

Diese  Benennung  kommt  einer  Stumpfegasse  zu,  die  auf 
dem  Tanzplane  gegen  den  neuen  Judenhäusern  über,  wo  zuvor 
die  Judenmauer  gestanden,  ihren  Eingang  hat.  Baldemar  nahm 
sie  nicht  in  seine  Beschreibung  der  Strassen  auf;  auch  melden 
die  Zinsbücher  kein  Wort  von  ihr,  ich  muss  daher  glauben,  dass 
ihre  Entstehung  sich  nicht  gar  weit  von  uns  entferne.  Ein  alter 
Anwohner,  bei  dem  ich  mich  um  den  Namen  der  Gasse  erkun- 
digte, gab  mir  die  Versicherung,  dass  sie  sonst  das  Erbs-  oder 
Erbesgäaachen  geheissen  habe;  nachdem  aber  die  Juden  im 
Gasthause  zum  Riesen  einen  grossen  Stall  für  Pferde  zu  ihrem 
alleinigen  Gebrauche  gemiethet  hatten,  sei  der  Name  nach  und 
nach  in  Vergessenheit  gekommen,  und  man  wisse  nun  die  Gasse 
nicht  anders,  als  am  Judenstalle  zu  nennen.  Ob  der  veraltete 
Name  von  einem  Hause  oder  von  einem  ehemaligen  Anwohner 
ursprünglich  herrühre,  weiss  ich  nicht  zu  entscheiden.  Erp, 
Erpo  oder  Aribo  war  sonst  bei  den  Alten  ein  bekannter  Vor- 
name. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.  S.  B.  No.  184  auf  der  Allerheiligengasse. 

Lit.  B.  No.  184  hat  das  nämliche  Nummer,  wie  das  Eck. 


Kuhgasse.  31 

Lit.  B.  No.  185. 
Lit.  B.  No.  186. 
Lit.  B.  No.  187. 
Lit.  B.  No.  188.    Das  letzte  Haus  in  der  Ecke. 

Auf  der  Kordseite, 

Der  von  Holzhausische  Garten,  welcher  die  Gasse  schliesst; 
und  daselbst  eine  Thtire  hat. 

Auf  der  Westseite. 

Das  Eck.  S.  B.  No.  1 .   auf  der  Allerheiligengasse. 

Lit.  B.  No.  189.  Gasthaus  zum  Biesen,  sonst  im  Juden- 
stalle  genannt.  Ein  voi*stehendes  Eck.  Am  26.  Nov.  1803, 
Abends  nach  5  Uhr  entstand  in  den  Hintergebäuden  plötzlich 
ein  heftiger  Brand.  Die  Wuth  der  Flammen,  welche  mit  der 
grössten  Schnelligkeit  um  sich  griffen,  verzehrte  die  Ställe, 
Scheuer,  Seitengebäude  und  das  Dachwerk  des  Hauptgebäudes, 
mit  einigem  Vieh,  das  nicht  zu  retten  war.  S.  D.  der  Fürst 
von  Ysenburg  Hessen  eine  Spritze  mit  6  Pferden  aus  seinem 
Marstalle  bespannen  und  eillen  selbst  mit  derselben  in  Beglei- 
tung S.  D.  des  Fürsten  von  Reuss  zur  Brandstätte. 

Lit.  B.  No.  190.     Ein  etwas  zurückstehendes  Haus. 


Hnbgasse« 

Diese  hat  vom  Tanzplane  nächst  bei  der  Stelzengasse  ihren 
Eingang.  Sie  verenget  sich  hinten  in  die  Almei,  die  alle  Abend, 
sobald  die  Stadtthore  geschlossen  werden,  von  einem  von  der 
Konstablerwache  abgehenden  Soldaten  auch  geschlossen  wird. 
Baldemar  meldet  in  seiner  Beschreibung  der  Strassen  von  1350 
nichts  von  dieser  Gasse  und  beschreibt  sogar  die  Klapper-  oder 
Stelzengasse  noch  als  die  einzige  dieser  Gegend ;  dennoch  aber 
gedenket  er  in  seinem  Libro  redituum  S.  57,   welchem  die  vor- 


1 


32  Kuhgasse. 

gedachte  Beschreibung  voransteht,  der  Kuwersgazze.  Man  dai*f 
sich  Inerüber  nicht  wundern.  Das  Stift  erhielt  seine  Zinsen 
durch  Käufe  und  Vermächtnisse ;  aber  nicht  auf  einmal,  sondern 
zu  verschiedenen  Zeiten.  Die  später  erworbenen  wurden  auch 
später  in  da«  Zinsbuch  eingetragen,  und  so  verhält  es  sich  mit 
der  Stelle,  wo  der  Kuwersgazze  gedacht  wird.  Wir  können 
demnach  die  Entstehung  dieser  Gasse  zwischen  die  Jahre  1350 
und  1383  setzen,  wo  Baldemar  seine  Lebenstage  beschloss. 
Die  Gasse  wird  in  dem  Zinsbuche  von  1452  pag.  49  beschrieben: 
„Parvus  vicus  apud  Kuwerz  gesesse"  d.  h.  die  kleine  Gasse  bei 
des  Kuwers  Wohnung.  Kuwer  war  der  Name  eines  Mannes, 
der,  wie  ich  vermuthe,  bald  nach  der  Mitte  des  XIV.  Jahr- 
hunderts die  ersten  Häuser  in  der  Gegend  aufbaute,  und  dadurch 
die  Entstehung  einer  neuen  Gasse  beförderte.  Man  nannte  die 
Gebäude  nach  seinem  Namen  die  Kuwersgesesse,  und  daher 
auch  die  Gasse  die  Kuwersgasse.  Kuwer  aber  ist  ein  abge- 
kürzter Name,  der  aus  Kuwehirten,  wie  die  Alten  sprachen, 
entstanden  ist.  Die  Kuwersgasse  (Kuhhirtengasse)  hat  sich  zu- 
letzt in  die  Kuhgasse  verändert. ") 

Häuser  auf  der  Südseite. 

Das  Eck.  S.  B.  1 .  auf  der  Allerheiligengasse. 

Lit.  B.  No.  194. 

Lit.  B.  No.  195. 

Lit.  B.  No.  196. 

Lit.  B.  No.  197. 

Lit.  B.  No.  198,  wo  die  Gasse  sich  verenget. 


22)  0.  U.  1478.  Eckhuss  u.  Schuren  gelegen  in  der  Niiwenstatt  uff 
der  Kuwegassen  neben  N.  gein  dem  nuwon  Spitale  und  gein  Johannes 
zum  gidden  Haupt  Schure  über. 

—  1482.  2  H.  under  eym  Dache  gelegen  in  der  Nuwen statt  in  der 
Kuwegassen  by  dem  Danzplane. 

Lt.  Stdt.-Allmendb.  Notiae  de  1749.  Eine  AUmei  in  der  Kuhgasse, 
zieht  liinten  auf  das  Ritter-  oder  Schulmeister-Gässlein. 

Fr.  N.  Bllt.  de  1793.  No.  1.  Haus  in  der  Kuhgasse  im  alten  Salz- 
magazin. 


r 


Kuhgasse.  33 


Auf  der  I^ordseite. 


Lit,  B.  No.  199. 
Lit.  B.  No.  200. 
Lit.  B.  No.  201. 
Lit.  B.  No.  202. 


Domus  dicti  Kiiwers.  Kiihliirtens  Gesesse.  „x  sol  den.  de 
habitacione  dicti  Kuwers,  sita  in  novo  opido  Frank.,  superiore 
parte,  vico  dicto  Riedergazze,  latere  septentrionali,  infra  vicos 
dictos  Bumheymer  et  Klappergazze,  et  sunt  plures  domus,  in 
vico  dicto  Kuwersgazze".  L.  r.  B.  de  1350.  f.  57. 

„Domus  dicta  Kuwers  gesesse  in  novo  civitate  ante  portam 
Burnheym".  L.  C.  de  1368.  f.  32. 

„ix  ß  de  quadam  domo  dicta  Kuhertersz  gesessze  latere 
Orientali  et  est  acialis  parvi  vici  apud  Kuwersz  gesessze'^  L.  C. 
de  1452.  f.  49.  Aus  diesen  verschiedenen  Stellen  lässt  sich  be- 
merken, dass  mehrere  Häuser  den  Namen  von  ihrem  ehemaligen 
Besitzer  führten,  und  dass  das  Eck  zu  solchen  gehörte.  Die 
Ursache,  warum  in  der  einen  Beschreibung  das  Haus  in  latere 
orientali,  in  der  andern  in  latere  occidentali  angegeben  wird, 
habe  ich  bei  der  Allerheiligengasse  erörtert.  Li  den  Zinsbtichern 
von  1460,  1499  und  1538  kommen  noch  folgende  verschiedene 
Schreibarten  des  Namens  vor:  Kuhirtz  husz,  gesesse,  Kuwe- 
hirters  gesesse,  Kuhirts  gesesse  und  Kewharts  gesess.  [Vgl. 
auch  Heft  5.  S.  337.] 

Kuhbrunnen. 

Ihn  nennt  das  Vikariebuch  von  1453  S.  149  in  nachgesetzter 

Stelle  den  Kuweborn :    „i  ft  hll.  cum  ij  pullis  —  de  curia  et  domo 

in   novo   opido    sitis   by   dem   Dautzplan   latere    orientali  juxta 

vicura  Clappergasz  aput  fontem  Kuweborn".    In  dem  Zinsbuche 

von  1481  f.  150  heisst  er  der  Kuwerborn.     Was  ich  vorher  bei 

der  Kuhgasse  von  dem  Worte  Kuwern  gesagt  habe,  findet  auch 
VI.  3 


I 


34  Stelzengasse. 

bei  diesem  Brunnen  seine  Anwendung.  Es  sollte  demnach  der 
Kuwerbrunnen  oder,  ganz  nach  unserer  Art  zu  reden,  der  Kuh- 
hirtenbruunen  heissen. 


Stelzeugasse. 

Ein  den  altern  Zeiten  ganz  unbekannter  Name,  den  das 
Haus  zur  goldnen  Stelz  vor  nicht  gar  langer  Zeit  veranlasste. 
In  den  stiftischen  Handschriften  des  Alterthums  wird  ihr  der 
Name  Klappergasse  beigelegt,  und  dieser  rührte  von  dem  hinten 
anstossenden  Klapperfelde  her.  ^)  Ich  vermuthe  deswegen,  dass 
sie  anfänglich  die  Klapperfeldgasse  hiess,  bis  man  diesen  Namen 
in  die  Klappergasse  abkürzte.  Meine  Vermuthung  gründet  sich 
auf  die  häufigen  Beispiele  solcher  Namens- Abkürzungen,  und 
das  Zinsbuch  von  1586  scheint  dieselbe  einigermassen  zu  be- 
günstigen, indem  es  S.  79  für  die  Klappergasse  die  Feldgasse 
setzt.    Wahrscheinlich  hörte  man  die  Klapperfeldgasse  zuweilen 


23)  G.  Br.  1338.  Zwcn  morgen  Garten  und  die  Nuse  die  da  uflfe  Stent 
in  der  Clappirgaszcn. 

—  1353.  Gülte  von  zwein  Morgen  Garten  nnd  von  dem  l)uwe,  der 
druff  ist  gemacht  gelegin  obewendig  der  Clappergaszin. 

—  1354.    (sub  ortulanLs).    It  Herburd  in  der  Clappirgassen. 
Beedbuch.  1365.    It.  Henne  in  Hcylmanns  Hoffe  von  H(dzhu8sen. 

—  1365.    It.  Dielen  Garten  zu  Ruwcnberg. 

-—  1365.    It.  Ilirbord  in  der  Clapper  in  der  Clappergassen. 

—  1362.  It.  Johann  von  Holtzhussen  Hoff  (liegt  in  der  Gegend  der 
Klappergassen). 

—  1390.  It.  des  Siefrieds  von  Holtzhusen  Hoff  (in  der  Clapper- 
gassen). 

S.  0.  P.  1417.  H.  in  der  Nuwenstadt  in  der  Clappergasse.  Ebenso 
0.  U.  1423. 

G.  Br.  1428.  census  —  super  domibus,  circa,  horreo,  ortis,  in  vico 
dicto  Kappergaszen  (Klappergasse)  novo  civitatis  seu  suburbii. 

8.  (i.  P.  1439.    Die  Klappergasse  in  der  Nuwenstadt.    Ebenso  1444. 

Stadti-echenb.  von  1468.    (Es  brannte  in  der  Klappergassen.) 


Stelzengasse.  35 

noch  nennen,  und  der  Schreiber  des  Zinsbuches  kürzte  dieselbe 
durch  ein  Versehen,  oder  auch  willkürlich  in  die  Feldgasse  ab. 
In  dem  Zinsbuche  von  1390  f.  81.  kömmt  statt  der  Klapper- 
ga.sse  die  Kloppheimergass  vor;  weil  ich  aber  diesen  Namen 
sonst  nirgends  wo  entdeckte,  so  verdient  er  auch  nicht,  in  wei- 
tere Betrachtung  gezogen  zu  werden.  1749  Hess  das  Hospital- 
pflegeamt in  No.  86  des  Intelligenzblattes  ankündigen,  dass  es 
seine  in  der  Porzellanhofgasse  gelegene  Haus  und  Garten  an 
den  Meistbietenden  bestandsweis  zu  überlassen  gesonnen  sei. 
Hieraus  ist  zu  ersehen,  dass  die  Stelzengasse  damals  auch  nach 
dem  Namen  des  Porzellanhofs  genannt  wurde,  Sie  ist  übrigens 
eine  Winkelgasse,  die  anfanglich  bei  dem  Ecke  Lit.  B.  No.  1. 
am  Tanzplane  ihren  Anfang  nahm,  bis  sich  durch  den  Bau  der 
Häuser  auf  der  alten  Wede  und  des  neuen  Brauhauses  von  der 
Friedbergergasse  her  eine  neue  Gasse  bildete,  die  sich  dem  Namen 
nach  mit  ihr  vereinigte.  Baldemar  beschreibt  die  Klappergasse 
als  eine  Winkelgasse,  und  zugleich  auch  als  eine  Stumpfegasse, 
weil  vielleicht  zu  seiner  Zeit  (1350)  noch  ein  Acker  oder  Gar- 
ten hinter  ihr  lag,  der  den  freien  Ausgang  verhinderte,  oder 
weil  er  eine  jede  Gasse,  die  nach  der  Stadtmauer  zog,  für  eine 
Sturapfegasse  hielt,  und  deswegen  auch  diese  als  eine  solche 
betrachtete,  ohne  Rücksicht  auf  den  zwischen  ihr  und  der  Stadt- 
mauer gelegenen  grossen  Kaum  des  noch  unbebauten  Klapper- 
felds zu  nehmen. 


Häuser 
I.    auf  der  Sfidseite. 

Das  Eck.  S.  B.  No.  204  auf  der  Allerheiiigengasse, 
Lit.  B.  No.  205. 

Domus  acialis  der  Stelzengassen. 
In  dem  Zinsbuche  von  1390.  fol.  111.  wird  dieses  Haus  kurz 
beschrieben : 

„in  vico  infra  Rieder  portam  novam  et  Bornhcymer  anti- 
quam  in  acie  respiciente  occid.  et  septentrionem  ex  opposito 
torcularis  huius  eccl.  S.  Bartholom. 

3* 


36  Stelzengasöe. 

H.  neben  dem  Huse  zum  Äfften  stozt  hinten  an  ein  H.  uf 
dem  Orte  iifF  der  Clappergassen.  S.  P.  1414. 

xij  ß  den.  quos  dat  Joh.  dictus  Schaub  pistor  de  quadam 
domo  ad  ortos  extra  Burnheyraer  dor  ex  opposito  torciilari 
dominoruni  in  acie.     S.  Barth.  St.  Ai'chiv, 

Lit.  B.  No.  206.  Gab  auf  Martini  an  die  Praesenz  S.  B. 
20  kr.  Grundzins. 

Lit.  B.  No.  207.     Gab  auch  dahin  20  kr. 

Lit.  B.  No.  208. 

Lit.  B.  No.  209.  Musäte  auf  Martini  ebenfalls  20  kr.  ent- 
richten. 

Lit.  B.  No.  210. 

Lit.  B.  No.  211. 

Lit.  B.  No.  212.  Zur  Reitschule.  Das  vorstehende  Eck 
gegen  der  goldnen  Stelze  über  bis  zum  Porzellanhofe. 

II.    auf  der  Ostseite. 

Lit.  B.  No.  213.  Der  Porzellanhof.  Am  19.  Jänner  1713 
fiel  ein  Porzellanraaler  in  diesem  Hofe  die  Stiege  herunter  und 
blieb  auf  der  Stelle  todt     Chr.  IL  825  (805). 

Lit.  B.  No.  214. 

Lit.  B.  No.  215. 

Lit.  B.  No.  210.  Das  Eck,  welches  auf  dem  Klapperfelde 
ein  Thor  hat,  und  mit  deii^origen  zwei  Häusern  zum  Porzellan- 
hof  gehört. 


Rieneck,  2+)  Scheint  nach  allen  Umständen  der  eigentliche 
Name  des  Porzellanhofs  zu  sein. 

„xxij  ß  hll.  loco  vnius  nmrce  de  domo  Reneck  —  de  curia 
domo  et  orto   sitis   latere   orientali  vici    predicti    (Clappergasz) 


2^)  0.  U.  1575.  Behausung:  Reineckh  genaut  samt  dem  Garteu  — 
uff  dem  Klapperfeldt  neben  N.  einer  und  dem  Klapperfehl  anderseits  stosst 
hinten  uff  ein  Gemein  Gassen. 


i 


Stelzengasse.  37 

retro  tangens  Clapperfelt  per  longura  passum".  Am  Rande  steht: 
modo  i  ü,  4  ß  Jacobi  Apost.    L.  C.  de  1452.  f.  51. 

„ex  opposito  dess  Spitals  Speicher"  L.  C.  de  1586  p.  79. 
Das  h.  Geist-Hospital  gab  noch  jährlich  auf  Jacobi  unserer 
Praesenz  die  1  fl.  und  4  ß  oder  1  fl.  10  kr.  Grundzins,  woraus 
ich  schliesse,  dass  Beiueck  oder  der  Porzellanhof  ehemals  dem 
gedachten  Hospital  gehörten. 

III.  auf  der  Westseite. 

Lit.  B.  No.  219.     Das  nächste  Haus  beim  Klapperfeld. 

Lit.  B.  No.  220.  Am  23.  Mai  1797  Vormittags  um  10  Uhr 
brach  in  diesem  Hause  bei  einem  ziemlich  starken  Winde  ein 
Feuer  aus,  welches  durch  gleiche  und  thätige  Hülfe  bis  um 
12  Uhr  schon  wieder  gelöscht  war.  Dennoch  brannte  das  Haus 
ganz  und  von  zwei  andern  das  Dachwerk  ab.  Ein  Maurergesell 
kam  dabei  ums  Leben. 

Lit.  B.  No.  221. 

Lit.  B,  No.  222.     Dieses   Haus   steht  hinter   dem  vorigen; 

deswegen  ist  auch  sein  Nunimero  auf  der  Gasse  nicht  zu  finden. 

IV.  auf  der  Nördseitc. 

Lit.  B.  No,  223.  Spitalbraukaus.  Das  Eck  gegen  dem 
Porzellanhofe  über,  das  ehemals  dem  h.  Geistspitale  gehörte, 
imd  deswegen  so  genannt  wird.  Es  hiess  vorher  der  Spital- 
Speicher,  S.  ßieneck.  Am  12.  Febr.  1679,  sagt  die  Chronik 
I.  544,  brannte  das  Hospitalbrauhaus  durch  Verwahrlosung  des 
Gesindes.  *5) 


2*)  S.  G.  P.  1471.    H.  in  der  Klappergasse  gen  des  heil.  Geists  Hof^ 

—  1472.    II.  in  der  Klappergasse  gen  des  Spitals  Mof  über. 

—  1678.    Hospitalhof  beim  Klapperfelde. 


38  Stelzcngasse. 

Lit.  13.  No.  224.    Goldene  Stelz. ««)  Haus  und  Bleichgartcu. 

Lit.  B.  No.  225.     Steht  hinter  Äem  vorigen  Hause. 

Lit.  B.  No.  226, 

Lit.  B.  No.  227. 

Lit.  B.  No.  228.  Dömus  Emerchonis  (Emerici)  Hoppe. 
,Jx.  8ol.  den.  de  domo  Emerchonis  Hoppe  sita  —  in  vico  Klapper- 
gazze  latere  septentrionali  propius  vico  Fridbergergazzc"  L.  U.  B. 
Saec.  XIV.  vic.  Ss.  Petri  et  Pauli.     S.  beim  f.  Hause. 

Lit.  B.  No.  229.  Zur  Kanne,  Sonst  des  Stifts  Kelterhaus, 
Domus  torcularis  Dominorum  ecclesiae  St.  Bartholomaei  oder 
die  Herrn  Kelter.  ^7)  Im  XIV.  Jahrhundert  hiessen  die  Canonici 
der  S.  Barthol.  Kirche  vorzugsweis  die  Herren,  und  selbst  der 
Kath  nannte  sie  öfters  die  Herren  auf  der  Pfarre.  Auf  solche 
Weise  wird  in  dem  SchöfFen-Gerichts-Protokolle  von  1382  ein 
leerer  Hausplatz  beschrieben:  „die  Hofestad  in  der  Clapper- 
gaszen  gein  der  herren  Kelter  ubir". 

,Jx.  sol.  den.  de  torculari  diclo  zur  Kannen,  sito  in  novo 
opido  superiore  parte,  vico  dicto  Klappergazze,  latere  septen- 
trionali propius  vico  Frideberger,  contigua  versus  occidentem 
domui  Emerchonis  Hoppen".     L.  U.  B.  Saec.  XIV.  vic.  VIL 

„die  Kelter  des  Barth.  Stifts  in  der  nuwenstad'^  S.  G-  P. 
von  1407. 

„Domus  torcularis  Dominorum  ecclesie  Sancti  Bartholomei 
sita  in  novo  opido  vico  Klappergasz  latere  septentrionali".  L.  V. 
de  1481.  f.  68. 


")  0.  U.  1586.  II.  zur  giildnen  Stelzen  (neben  einem  Kclterhausc, 
dem  Bartholom.  Stiflfte  gehörig  einer-  und  des  Raths  Spital-Scheuer 
anderseits). 

—  1586.  H.  zur  güldenen  Stelzen  genannt  uff  dem  Tantz  Plan 
neben  unsenn  des  Spifalhofes  uff  einer  imd  einem  Uoff  den  Geistlichen 
zu  S.  Bartholom.  zustendig,  andererseits,  stosse  hinten  uff  den  Garten 
zum  Hirsch  etc. 

Std.-Allmdbuch  de  1688.  Allmend  gegen  der  gülden  Stelze  über 
nahe  dem  Spitalhofe  gegen  dem  Bronnen  über. 

*  Mpt.  XVn.  See.   H.  zur  Klapper  bei  der  Gulden  Steltzen. 

27)  1362.  fieedb.  Klappergassen  Abtheilung:  Der  Herrn  Kelter  zu 
der  Pfarre. 


Stelzengasse.  30 

In  diesem  Hause  stand  die  Kelter,  auf  welcher  die  von  dem 
Stifte  erhobenen  Zelmtentrauben  ausgepresst  wurden. 

Ztegeüiof,  ^s)  ^^xj.  sol.  den.  et  iiijor  pulii  de  Curia  et  habi- 
tatione  dicta  Zygilhof  sita  in  novo  opido  franck»  superiore  parte, 
vico  dicto  Klappergazze  latere  septentrionali,  contigua  versus 
orientem  torculari  dicte  zur  Kannen".  L.  U.  B.  Saec.  VIV. 
Vic.  IX. 

„de  curia  et  habitacione  dicta  Ziegelhoff  sita  in  novo  opido 
frangf.  vico  dicto  Klappergasz  latere  septentrionali  contigua 
domui  zum  Kastenmeyster".    L.  U.  de  1453.  f.  16. 

Aus  den  angeführten  Stellen  ist  zu  ersehen,  dass  der  längst 
abgegangene  Ziegelhof  einer  Seits  neben  der  Kanne  oder  dem 
Stiftskelterhause,  und  anderer  Seits  neben  dem  Kastenmeister 
gelegen  war.  Führte  kein  anderes  Haus,  als  das  Eck  bei  der 
Friedbergergasse  diesen  Namen,  so  ist  nicht  daran  zu  zweifeln, 
dass  alle  die  folgenden  Häuser  als  Theile  des  alten  Ziegelhofs 
anzusehen  sind,  von  welchen  auch  eines  seinen  Namen  beibe- 
halten hat.  Weil  der  Hof  beim  Eingange  der  Klappergasse 
stand,  so  wurde  er  auch  noch  in  dieser  Gasse  beschrieben,  ob- 
schon  er  eigentlich  zum  Tanzplanc  gehörte.  Der  Grundzins 
wurde  zum  Theile  abgelöst,  zum  Theile  blieb  er  auf  dem  fol- 
genden Hause  stehen. 

Lit.  B.  No.  230.  Zahlte  an  die  Praesenz  auf  Martini  26  kr. 
1  hll.  und  1  Pull.,  welcher  Zins  vorher  zur  Vikarie  Ss.  Cosmae 
et  Damiani  gehörte. 

Lit.  B.  No.  231. 

Lit.  B.  No.  232.  Zur  Sonne.  Gab  ehemals  der  Vikarie 
B.  M.  V.  IL  institut.  auf  Mariae  Geburt  45  kr.,  die  zuletzt  von 
der  Praesenz  erhoben  wurden. 

Lit.  B.  No.  233.  Ztegelliof,  Dieses  Haus  hat  den  Namen 
von  dem  alten  Ziegelhof  beibehalten.     S.  vorher. 

Lit.  B.  No.  234. 

Lit,  B.  No.  235. 


28)  S.  G.  P.  1355.     Ileinzc   in  dem   Ziogelhofe   13«  1   der  Zegilhof. 
1389  der  Ziegelhof. 

Mpt.  XVn.  See.  1484  der  Ziegelhof  in  der  Nuwenstadt. 


^ 


40  KlapperfeM. 

Lit.  B.  No.  23(5.     Musste   der    Praesenz    1  fl.    7   kr.  2  h. 
Grundzins  bezahlen. 

Das  Eck  S.  Lit.  C  No.  1.  auf  der  Friedbergergasse. 

Stelzengässerbrunneu. 

Dieser  Brunnen  steht  zur  Hälfte  in  dem  gewesenen  Stifts- 
kelterhause. Seiner  wird  schon  in  einer  Rechnung  Officii  Domi- 
noruin vom  J.  1446  gedacht,  worinn  sich  folgende  Stelle  unter 
den  Ausgaben  befindet:  „Item  1  U  hll.  contribuenti  ad  foutem 
prope  torcular  dominoiiim  versus  campum  Clapperfelt  qui  medius 
se  extendit  ad  vicum". 


KlapperfeM. ") 

Eine  ftir  Frankfurt  sehr  merkwürdige  Gegend ;  denn  in  den 
altem  Zeiten  der  Monarchie,  wo  die  Königswahlen  gemeiniglich 
auf  freiem  Felde  vorgenommen  wurden,  war  sie  der  Ort  solcher 
feierlichen  Handhmgen.  Der  Schwabenspiegel,  welcher  in  der 
letzten    Hälfte  des  XIII.  Jahrhunderts   verfertiget  wurde,   sagt 


2*0  Std.-Rchnbch.  de  1465.  It.  xyi  ß  vi  hllr.  han  wir  zur  kaningc 
wicdcrgebin  als  die  Bedenieister  vom  Klappcrfelde  zu  Bede  vffgehoben 
hatten,  und  der  von  Babinliusen  für  gudc  nit  bedchafTtig  gemacht  wulde  han. 

S.  G.  P.  1409.    Das  Clapperfeld  in  der  nuwen  Stadt. 

0.  U.  1482.  Garten  mit  einem  IIuss  Batstoben  und  Sommerhuss 
darinne  —  gelegen  uff  dem  Klapperfelde  neben  N.  und  einem  gemeynen 
Wceg. 

Stdt.-Rchnbcli.  de  1499.  (Baubesichtigung  mehrerer  Neubauten  am 
Klapperfekle  bei  benannten  Gärten.) 

—  1639.  ist  das  Klapperfeld  mit  dem  Wohnhaus  vom  Rath  verpachtet. 

—  1639.  1657.  ist  das  KJappcrfeld  immer  noch  verpachtet  und  ver- 
miethet. 


\ 


Klapperfeld.  41 

im  XXX.  Kapitel:  „Als  man  den  König  erwelen  wil,  das  sol 
man  thun  zu  Franckfiirt  oder  auff  dem  Plane  vor  der  stat. 
Und  lesst  man  die  ftirsten  nit  in  dye  stat  so  megent  sy  in  mit 
recht  erwelen  vor  der  stat."  Senckenberg  Corp.  Juris  Germ. 
T.  IL  p.  40.  In  dem  kurfürstliehen  Berichtschreiben  von  der 
Wahl  Ludwig  des  Baiem  an  den  Pabst  wird  der  Ort,  worauf 
die  Wahl  geschah,  locus  ad  electionem  »olitus  et  consuetus  in 
suburbio  oppidi  Regalis  Frankenvordensis  ausdrücklich  ange- 
geben. Herwart  in  Lud.  IV.  Imp.  defenso  p.  10.  Auch  gibt 
die  Wahlgeschichte  Ludwigs,  wie  sie  Burgundus  in  Hist.  Bavar. 
sub  Lud.  rV.  Imp.  p.  10  aus  archivalischen  Urkunden  glaubhaft 
vorgetragen  hat,  sichere  Nachrichten  von  dem  ausser  der  Stadt 
gelegenen  Wahlorte.  Nach  solchen  war  es  „ein  in  der  Frank- 
furter Vorstadt  gelegener  Platz,  der  vormals  ein  Feld  gewesen, 
und  davon  den  Namen  behalten  hatte,  ob  er  gleich  von  der 
Stadt  her  schon  ziemlich  mit  Häusern  bebauet  worden  war,  seit 
dem  die  alte  Stadt  an  Einwohnern  so  zugenommen,  dass  sie 
solche  nicht  mehr  in  ihren  Ringmauern  begreifen  können". 

Nun  kommen  diese  Beschreibungen  mit  der  Lage  und  der 
Eigenschaft  des  seit  dem  in  die  Stadt  gezogenen  Klapperfeldes 
vollkommen  überein.  Denn  ausserdem,  dass  solches  noch  jetzt 
als  eine  fränkische  Erde  oder  Grundstück  des  alten  fränkischen 
Staates    vom   Reiche    zu   Lehen  geht,    (S.   die   frankf.    Privil. 


—  1657.  (17.  Juni  1658  solut.)  Wegen  der  zu  München  empfangenen 
Lehen  das  Klapperfcld  betreffend  vor  Lehentaxe  zalt  26  fl.  18  ß.  —  It. 
Herrn  Dr.  Wolfang  Mühlamcni  zu  München  wegen  empfangeneu  Lehens  und 
geleisteten  Pflichten  15  f. 

—  1697.  verkauft  der  Rath  ein  Stuck  Klapperfeld  um  2500  fl.  an 
Herrn  Dr.  Conrad  Hieronymus  Eberhard  (?  genannt  Schwind). 

—  und  das  übrige  ganze  Klapperfeld  an  Herrn  Heinrich  von  Barck- 
hausen  vmb  2100  fl. 

—  den  AckergerichtßgeBchwomen ,  das  Klapperfeld  vnd  den  Garten 
daselbst,  wie  auch  die  Bomheimer  Hcyd  zu  überschlagen     15  fl.  F. 

Vgl.  Frankenstein,  de  1775.  pag.  18,  Die  Kaiserlichen  Zinsen  vom 
Klaiiperfeld  betreffend. 


42  Klapperfeld. 

S.  437.  440.  444.  464.  465.  und  523.)  3ö)^  so  ist  auch  besagter 
Platz  noch  heutiges  Tages  der  einzige,  welcher  in  der  ehemaligen 
Vorstadt  den  Namen  eines  Feldes  behalten  hat.  Warum  aber 
der  alte  Wahlort  das  Klapperfeld  genannt  wurde,  ist  eine  Frage, 
die  ich  nirgendswo  erörtert  fand.  Ehe  ich  hierüber  meine  Meinung 
äussere,  muss  ich  vorher  bemerken,  was  Wächter  in  seinem 
Glossarium  der  deutschen  Sprache  dem  Worte  Klapf  filr  einen 
Sinn  beilegt.  Er  sagt  von  demselben,  dass  es  einen  Schlag, 
oder  auch  den  Laut^  der  von  dem  Schlage  herrülurt,  bedeute. 
Daher  das  veraltete  Wort  Donnerklapf  für  Donnerschlag.  Auf 
eine  ähnliche  Weise  übersetzt  er  auch  das  Zeitwort  Klappen 
oder  Klapfen  mit  Sonum  edere  pidsu,  vel  simili  motu,  und  mit 
Händen  Klapfen,  plodere  manibus.  Wenn  nun  das  auf  dem 
Wahlfelde  versammelte  Volk  die  Wahl  seines  neuen  Königs 
erfuhr,  gab  es  durch  ein  freudiges  Zurufen  und  Händeklapfen 
oder  Klatschen  den  Wahlfiirsten  seinen  Beifall  zu  erkennen, 
den  die  Vornehmem  durch  das  Aneinanderschlagen  ihrer 
Schilder  zu  verstehen  gaben.  Daher  mag  es  auch  gekonunen 
sein,  dass  man  den  Wahlort  von  solchem  Getöse  oder  Klapfen, 
und  weil  er  ein  freies  Feld  war,  das  Klapferfeld  nannte.  Die 
nach  dem  Klapferfeld  ziehende  Stelzengasse  hat  in  alten  Zeiten 
die  Klapfergasse  geheissen,  und  soll  nicht  auch  die  Klapfergasse 
in   Sachsenhausen   dem  Wahlorte   Friedrichs  des   Schönen   von 


30)  Die  von  Wallbroim  werden  1620  mit  dem  Klapperfelde  von  Kaiser 
Fei'dinand  belehnt.    Priv.  IL  edit.  pag.  435. 

Der  Landgraf  von  Hessen  Ludwig  Ib.  U.  p.  435. 

Vergleich  zwischen  dem  Landgrafen  von  Hessen  Dannstadt  und  dem 
Kath  mit  der  Kaiscrl.  Confirmation  hierüber  Ib.  p.  440. 

Lehenbriefe  über  das  Klapperfeld  de  1627.  38.  58.  59.  1715.  Ib. 
p.  444—523  Act.  res.  pag.  3.    OTüenschlagers  Staatsgeschichte  p.  83. 

Fr.  N.  Bllt.  de  1788.  No.  67.  Die  auf  dem  Klapperfelde  gelegenen 
Häuser  und  Gärten,  worunter  ein  Stück  vom  Klapperfelde  ad  2V3  Morgen 
IIV4  Ruthen  und  darauf  befindliche  Behausung  ein  erbliches  Affterlehen 
ist  und  weshalb  bei  Einem  EE.  Ratli  nachgesucht  werden  muss  bei  jedes- 
maliger Veräussenmg  oder  Sterbfall  respec.  die  Lehensherrliche  Erlaubniss 
oder  Muthung,  welches  auch  Schuldigermassen  itzo  geschehen,  und  der 
Lehensherrliche  Consens  per  ven.  conclusum  Senat,  de  5  huj.  erfolgt  ist. 


i 


Klapperfeld.  43 

Oesterreicli  ihren  Namen  zu  verdanken  haben,  der  im  J.  1313 
gegen  Ludwig  den  Baier  in  Sachsenhausen  erwählt  wurde?  3*) 
In  unsern  Tagen  wird  unter  dem  Klapperfeld  diejenige 
Gegend  verstanden,  welche  zwischen  der  Stadtmauer,  der  Kreutz- 
gasse^  der  Stelzengasse  und  der  Hammelsgasse  gelegen  ist,  die 
aber  in  älteren  Zeiten  von  einem  weit  grösseren  Umfang  war, 
und  sich  gegen  Osten  über  die  Kreutzgasse,  oder  wenigstens 
über  einen  Theil  derselben,  und  gegen  Süden  und  Westen  bis 
zu  nächst  der  Allerheiligen-  und  Friedbergergasse  erstreckte, 
wie  man  aus  verschiedenen  alten  Kaufbriefen  ersieht.^*)  Sonst 
ist  das  heutige  Klapperfeld  grösstentheils  noch  un verbauet,  und 
besteht  meistens  aus  Gärten.  Dies  ist  auch  die  Ursache,  warum 
die  um  den  Rechneigarteu  und  den  Lazarcthgarten  laufende 
Gassen  bisher  namenlos  geblieben  sind. 

Häuser  nnd  Q-ärten 
in  der  Mitte  des  Klapperfcldes. 

Der  Rechneigarten. 

Der  Lazarcthgarten.  Dieser  liegt  nördlich,  jener  südlich. 
Beide  machen  ein  längliches  Quadrat,  und  sind  mit  einer  Mauer 
mngeben.  Im  siebenjährigen  Kriege  dienten  diese  Gärten  den 
Franzosen  zu  einem  Ilolzmagazin ,  bis  sie  1763  wieder  ab- 
zogen. 

Lit.  B.  No.  217.  Das  Garnisons-Lazareth,  welches  auf  dem 
Ecke  des  Lazarcthgartens  gegen  dem  Armenhause  über  steht. 
In  der  Chronik  IL  Th.  II.  Bd.  S.  53  wird  dessen  beim  J.  1688 
gedacht,  dasselbe  wurde  1784  durch  einen  neuen  Bau  ver- 
grössert. 


3»)  Ludwig  der  Baier  war  der  letzte,  der  auf  dem  alten  Wahlplatzc 
vor  der  Stadt  erwählt  worden  im  Jahr  1313. 

32)  Es  wird  lß27  eines  Zinses,  der  Stadt  gehörig,  von  einem  Hause 
hinter  der  Schlimmcnmauer  und  der  neuen  (modo  kleinen)  Eschenheimer 
Gasse  erwähnt,  als  zum  Klapperfeld  gehörig.  Sollte  in  den  ältesten  Zeiten 
das  Klapperfeld  sich  bis  dahin  ausgedehnt  haben?  F. 


k' 


44  Klapperfeld. 

Häuser  und  Gfrarten 
•  gegen  der  Mauer  der  vorigen  Gärten  über. 

I. 

Zwischen  der  Kreutzgasse  und  der  Stelzengassc. 

Der  gi'osse  Spitalgarten,  welcher  bei  der  Kreutzgasse  eiu 
vorstehendes  Eck  macht.  17 . .  führte  der  hessendarmstädtisdie 
Posthalter  Herr  Klees  mit  Bewilligung  des  h.  Geisthospitals  den 
langen  Bau  auf,  der  blos  aus  Ställen  und  einem  grossen  Heu- 
boden besteht. 

Lit.  B.  No.  21.  Gehört  zum  Porzellanhofe  in  der  Stelzen- 
gassc. 

IL 

Zwischen  der  Stelzcngasse  und  der  Hammelsgasse. 

Lit.  B.  No.  218.  B.  Das  Haus  beim  Eingänge  der  Stelzen- 
gasse;  worinn  sich  seit  kurzen  Jahren  die  sogenannte  Muster- 
schule befindet. 

Der  Garten  neben  dem  vorigen  Hause,  den  ehemals  die 
Gänsen  von  Wallbrunn,  eine  im  J.  1582  hier  erloschene  Familie,  5^) 
vom  Kaiser  und  Reiche  zum  Lehen  trugen.  Als  Johann  Gans 
von  WaUbrunn  dieses  Stück  Feld  im  J.  1501  verbauen  wollte, 
Hess  es  der  Bath  nicht  zu,  worauf  die  Familie  mit  Einwilligung 
des  Kaisers  das  Lehen  dem  Landgrafen  Ludwig  von  Hessen- 
Darmstadt  überliess.  Als  dieser  nachmals  auch  einen  grossen 
Bau  darauf  setzen  wollte,  lehnte  der  Bath  aus  wichtigen  Ur- 
sachen dieses  Vorhaben  ab,  und  verglich  sich  endlich  mit  dem- 
selben, dass  er  ihm  gegen  dieses  Stück  Feld  das  Overbeck'sche 
Haus  auf  der  Zeile  überliess,  welches  zuvor  Claus  Bromm  gehörte. 
Dieser  Tausch  wurde  1626  am  12.  Sept.  vom  Kaiser  Ferdinand 
bestätiget,    Chr.  H.  205.   und  der  Bath   empfing  nachmals   von 


33)  Die  Erlöschungs-Nachricht  ist  irrig.  Die  Gänsen  von  Walbrunn 
waren  nie  hier  sesshaft,  sondern  in  der  obem  Grafschaft  Katzenellnbogen 
und  ihr  Geschlecht  blüht  noch.  F. 


I 


Rlapperfeld.  45 

diesem  und  den  folgenden  Kaisem  das  Lehen.  Im  Jahr  1697 
oder  98  verkief  das  Rechneiamt  dieses  Lehen  um  5500  fl.  Theils 
an  den  Doctor  medicinae  (Conrad  Hieronymus  Eberhard  genannt 
Schwind,  Theils  an  Henrich  und  Johann  von  BarckliauseU;  als 
ein  Eigenthum,  welche  letztere  ihren  Antheil  a.  1699  am  21.  Juli 
wieder  an  den  Stadtschlosser  Johann  Luther  um  2600  fl.  ver- 
kiefen.  Nach  de^isen  Ableben  kam  er  im  J.  1700  käuflich  an 
Peter  Campoing  Bürger  und  Handelsmann  um  3035  fl.  und  der 
Rath  gab  ihm  am  6.  Juli  g.  J.  einen  Lehenbrief,  worinn  der 
Gehalt  des  Feldes  zu  4  Morgen  und  ohngefähr  22  Ruthen  an- 
gegeben wird,  und  dass  ihm  erlaubt  sei,  das  Feld  mit  einer 
Mauer  zu  umfassen,  auch  einige  Gebäude  zu  seiner  Bequemlich- 
keit darauf  zu  setzen.  Dem  Lehenbriefe  wurden  noch  folgende 
Bedingnisse  einverleibt: 

1)  Dass  solches  Lehen  bei  sich  ereignenden  Sterbfallen 
nicht  getheilt  werde,  und  im  Falle,  wo  mehrere  Erben  dasselbe 
unzertheilt  besitzen  und  gcniessen  wollen,  sollte  doch  nur  einer 
von  ihnen  der  Lehenträger  sein,  und  solches  benutzen.  Dieser 
sollte  auch  daftir  stehen,  dass  es  im  wesentlichen  Baue  und 
Besserung  erhalten  werde,  und  nicht  in  Abgang  gerathen  möge. 

2)  Wemi  aber  gedachtem  Campoing  oder  dessen  Erben 
gelegen  wäre,  sich  der  Ueberbesserung  zu  begeben,  und  solche 
zu  veräussern,  so  sollten  sie  es  dem  Rathe  anzeigen,  um  solche 
um  den  Preis,  was  ein  anderer  dafür  geben  will,  anzunehmen 
oder  aber  den  Käufer  auf  die  eben  verglichenen  Bedingnisse  zu 
erkennen,  zu  belehnen  und  zu  investiren. 

3)  Soll  dieses  Afterlehen,  so  oft  der  Inhaber  mit  Tode  ab- 
gehen wird,  jedesmal  in  der  gewöhnlichen  Jahresfrist  gebührlich 
vom  Rathe  wieder  zu  Afterlehen  empfangen  werden  und  soll 
für  den  neuen  Lehenbrief  und  alles  übrige  mehr  nicht  als  1  fl. 
bezahlt,    auch  dieser   Tax   auf  keinerlei  Weise  erhöhet  werden. 

4)  Dafern  aber  gedachte  Erben  und  Nachfolger  in  dem 
Empfange  des*  Lehens  saumselig  würden,  sollte  dieses  keine 
Caducität  nach  sich  ziehen,  noch  ihnen  sonst  zum  Nachtheile 
gereichen ;  es  wäre  dann,  dass  sie  dreimal  vom  Rathe  schriftlich, 
und  zwar  mit  der  Beobachtung  einer  jedesmaligen  Zwischenzeit 
von  wenigstens  4  Wochen,  hierzu  ermahnt  worden. 


^ 


4g  Klapperfeld. 


5)  Wenn  über  kurz  oder  lang  gedachtes  Stück  Land  in 
Ansprache  genommen,  oder  andere  Beschwerden,  als  hierüber 
ausgedrückt,  darauf  gelegt  werden  sollten,  versprechen  Bürger- 
meister und  Brath  füi'  sich  und  ihre  Nachkommen,  die  gebüh- 
rende Wehrschaft  zu  leisten,  und  alle  Beschwerden  über  sich 
zu  nehmen,  und  zu  vertreten,  oder  aber,  da  dieses  immoglich 
wäre,  dem  Inhaber  des  Lehens  die  Summe  von  3025  fl.  sammt 
allen  Ueberbesserungskosten  und  Schaden  ohne  Widerrede  so- 
gleich zu  gestatten.  Ex  lit.  subinfeudat.  et  actis  inter  cives  et 
Magistr.  sub  init  Saec.  XVIIL 

In  der  Mitte  des  Gartens  ist  noch  ein  altes  Stück  Mauer 
zu  sehen,  bei  welcher  der  Sage  nach  das  Lehen  seinen  Anfang 
nehmen  soll;  was  ich  aber  aus  guten  Ursachen  nicht  glauben 
kann.  Dem  Garten  wurde  mehrmal  der  Name  von  denjenigen 
beigelegt,  die  Wein  darinn  zapften.  Auf  solche  Weise  hiess  er 
17G0  der  Richter'schc,  nachdem  der  NolFsche  und  endlich  der 
Glattbach'sche  Garten. 

Gebäude  auf  dem  alten  Wahlfelde, 

Es  war  nicht  zu  hoffen,  dass  der  Himmel  die  Wahlen  im 
freien  Felde  jedesmal  durch  angenehme  Witterung  begünstigen 
werde,  man  kann  demnach  wohl  vermuthen,  dass  sich  Gebäude 
in  der  Gegend  befanden,  welche  die  Wahlfürsten  und  den  neu- 
gewählten Monarchen  gegen  brennende  Sonnenhitze,  gegen 
Hegen  und  strenge  Kälte  in  Schutz  nahmen.  Burgundus  sagt 
in  seinen  vom  Wahlfelde  gegebenen  Nachrichten:  Auf  diesem 
Platze  stand  das  alte  königliche  Gebäude  (vetus  Regia),  in 
welchem  sich  die  Kurfürsten  zur  Wahl  versammelten,  und 
welches  sie  dem  neu  gewählten  Kaiser  (so  lange  er  noch  hier 
blieb)  zur  Wohnung  überliessen.  Burgundus  Hist.  Bavar.  sub 
Lud.  IV.  Imp.  p.  10.  Vielleicht  ist  das  alte  Stück  Mauer  auf 
dem  vorher  gemeldeten  Lehen  noch  ein  Ueberbleibsel  dieses 
königlichen  Gebäudes,  das  vielleicht  der  grosse  Kömer  hiess. 
weil  sich  nah  dabei  der  Meine  Römer  befand.  Verrauthlich 
waren  diese  Gebäude  auch  der  Aufenthalts-Ort  der  Könige, 
wenn  sie  Frankfurt,  nach  der  damaligen  Art  zu  reden,  belagerten, 


i 


Klapperfeld.  47 

d.  h.  wann  sie  sich  nach  dem  alten  Herkommen  6  Wochen  und 
3  Tage  mit  ihrem  Heere  vor  der  Stadt  lagerten^  ehe  ihnen  die 
Thoren  geöflFnet  wurden.  ^*) 

Garten  vom  goldnen  Schwanen  auf  der  Friedbergergasae, 
welcher  dem  deutschen  Orden  gehörte.  Er  ist  das  Eck  gegen 
dem  öarnisons-Lazareth  über,  und  hat  das  Pestilenzhaus  an  der 
Seite  stehen. 

UL 

Wider  der  Stadtmauer. 

Lit.  B.  No.  218.  A.  Das  Arjnen-  und  Waisenhaus,  Vorher 
Meiner  Römer;  das  Pestilenzhaus ^  das  englische  Haus.^^)  Es 
steht  zum  Theil  in  der  Hammelsgasse,  und  ist  daselbst  das  Eck 
an  einem  geschlosseneu  Gässchen.  Die  Geschichte  dieses  Hauses 
ist  in  der  Chronik  mit  der  Geschichte  des  gegenüber  stehenden 
Pestilenzhauses  so  irrig  verwebt,  dass  man  Mühe  hat,  das  Wahre 
von  dem,  was  falsch  ist,  zu  unterscheiden. 


3*)  Diese  ganze  VermuthuTig  ist  ohne  allen  historischen  Grmid.   F. 

35)  0.  U.  1490.  f.  6a  pt.  vincula  Petri  verkauft  Ambrosius  v.  Glau- 
burg  eine  Gülte  auf  dem  H.  und  (^esesse  und  Garten  genant  der  Cleine 
Römer  uff  dem  Clapperfeld,  neben  Clasen  Schyder  dem  alden,  stosst  hinten 
an  die  Tewtschen  Herrn. 

0.  U.  1491.  heisst  dasselbe  Haus  in  Urkunden  der  alte  Römer 
genannt  und  Ambros  Glauburger  als  Besitzer. 

Stdt-Rchnbch.  de  14ti2.  It.  vrab  212  fl.  von  Ambrosio  von  Glauburg 
die  Husungen  und  ein  Garten  daran  genannt  zum  cloynen  Römer  by  dem 
Klapperfelde  gelegen,  als  er  die  Clasen  Schyder  darumb  verkauft  gehabt, 
für  eyn  Pestelencia  Huss,  nachdem  iss  von  den  Luten  gelegen  were  (i.  c. 
von  der  Stadt  entfernt  läge). 

Bed  R.  von  1509.   „Das  Pestilenz  Hus  in  der  Klappergass." 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1518  wurde  bereits  1516  beschlossen,  da  die  Noth- 
durft  es  erfordere,  ein  neues  Pestilenzhuss  zu  erbauen  und  desshalb  den 
Baumeistern  1000  fi.  geliehen  werden  sollten,  und  heuer  dieser  Bawe  damit 
vffgefllhrt. 

0.  U.  1528.  2  Garten  aneinander  gegen  dem  Pestilenzhaus  und 
C/onradt  Schyder  sei.  Wttlb.  Garten  über  gelegen. 


48  Klappeifeld. 

Um  dem  Fehler  abzuhelfen,  sah  ich  mich  genöthigt;  manche 
Nachrichten  dem  einen  Hause  zu  entziehen,  und  sie  dem  andern 
zuzueignen;  und  nur  auf  solche  Weise  konnte  die  Geschichte 
der  beiden  Häuser  so  ziemlich  in  Ordnung  gebracht  werden. 
Nun  zur  Sache  selbst.  Im  J.  1492  verkief  Ambrosius  Ton 
Glauburg  an  den  ßath  die  Behausung  und  Garten  zum  kleinen 


—  1559.  ein  Garten  im  Klapperfeld  summt  einem  Haus  darinn  neben 
N.  einer-  und  dem  neuen  Pestilenzhuss  anderseits  gelegen,  stosst  hinten 
uff  unser  Stadtmauer. 

Stdt.-Rchnb.  de  1G22  den  Brunnen  im  Pestilenzhaus  zu  fegen  2  fl. 

—  Auch  wurden  Kreutzerstücke  im  Pestilenzhaus  gemünzt  und  dessr 
halb  darin  gebaut. 

—  1625.  N.  N.  Weisbendem  zalt  man  von  kl.  Gemachen  in  dem 
grossen  Pestilenzhause  uffm  Klapperfeld,  so  durch  das  Correspondeuz- 
Münzwesen  vei-wüstct  worden,  zu  weisen  und  zu  renoviren  12  fl. 

Dass  sich  wirklich  2  Pestilenz-Häuser  hier  befanden  ist  aus  dem 
Rathsschlusse  de  1625  zu  entnehmen,  welcher  bei  damaliger  Pestzeit  ver- 
ordnete, dass  das  grosse  Pestilenzhaus  zu  säubern  und  zu  eröffnen  sei. 
Frf.  Chr.  I,  H,  57.  und  H,  56. 

1495  wurde  das  Pestilenzhaus  am  Klappcrfelde  vom  Rath  erbaut, 
und  1669  wieder  renovirt.    M.  S.  P.  Cunibert.  p.  118. 

1669  wurde  das  neue  Pestilenzhaus  an  dem  Klapperfelde  aufgerichtet 
Ibid.  p.  186. 

Als  im  Jahr  1496  die  Blattern  allhier  sehr  stark  regierten,  Hess  der 
Rath  am  S.  Lorenzentage  ein  Gutachten  der  Aerzte  verkündigen  und  an 
der  Fahrporte  anschlagen,  worin  das  Volk  ermahnt  wurde,  die  Kranken  von 
sich  abzusondern.  £r  befahl  zugleich  dem  Spitalmeister,  die  Bettstatten 
in  dem  Pestilenzhaus  zur  Aufnahme  der  Blatterkranken  zuzurichten;  daher 
dasselbe  auch  das  Blatterhaus  genannt  wurde.   F.  Chr.  U,  II,  36  und  56. 

ünd  diese  Benennung  erhielte  sich  lange  Zeit,  massen  in  der  Chronik 
Lersners  I,  524  erzählet  wii-d,  das  Wetter  habe  1586  am  19.  August  Nach- 
mittags nach  1  Uhr  in  dem  Speicher  auf  dem  Klapperfelde,  das  Blatter- 
haus  genannt,  eingeschlagen  und  sei  das  Feuer  bald  gedämpft,  worden. 
Weil  sich  im  Jahr  1666  die  Pest  wieder  geäussert  hatte,  befahl  der  Rath 
im  J.  1668  den  Pflegern  des  Hospitals  zum  heil.  Geist,  das  alte  Pestilenz- 
haus niedeiTeissen  zu  lassen  und  an  dessen  Stelle  ein  neues  und  viel 
grösseres  aufzubauen.  Der  Rath  lieferte  hierzu  alle  Materialien ;  das  Hos- 
pital aber  übernahm  die  Baukosten  und  so  wurde  am  4.  März  1669  von 
den  Hospitiilpflegem  der  erste  Grundstein  gelegt,  in  welchen  die  Namen 
der  Pfleger  und  2  Flaschen  mit  rothem   und  weissem  Wein  sammt  einer 


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Klapperfeld.  49 

Römer  in  der  neuen  Stadt  bei  dem  Klapperfelde  gelegen.  S.  von 
Olenschlager  Erläuter.  der  G.  B.  S.  19.  (5).  Diese  werden  in 
einer  andern  gleichzeitigen  Urkunde  des  Raths  auf  die  deutschen 
Herren  stossend  beschrieben,  die  auch  noch  wirklich  durch  das 
Haus  zum  guldnen  Schwan  ihre  Nachbarn  sind.  Weil  Burgun- 
dus  1.  c.  sagt;  dass  ein  altes  königliches  Gebäude  auf  dem  Wahl- 
felde gestanden,  darinn  die  Kurfürsten  die  Königswahlen  vor- 
genommen, so  hielt  H.  von  Olenschlager  am  a.  O.  das  vorge- 
dachte Haus  zum  kleinen  Römer  fiir  das  von  Burgundus  ange- 
zeigte Gebäude,  und  nannte  es  die  Königliche  Burg.  3«)  Der 
Radi  bestimmte  dieses  Gebäude  zu  einem  Pestilenzhause,  und 
Elisabeth  von  Heringen  vermachte  demselben  30  fl.,  wie  aus 
ihrem   Testamente  von  1502  zu  ersehen  ist.    Im  J.  1515  wurde 


silbernen  und  goldnen  Münze  gesetzt  wurden.  1670  wurden  die  Wappen 
der  Pfleger,  so  damals  solche  waren,  in  Stein  gehauen,  ni  der  untersten 
grossen  Stube  eingemauert,  und  mitten  in  einem  Kranze  liesst  man  fol- 
gende Schrift: 

D.  0.  M.  S. 
Huc  scripti  Guratores  suadente  Senatu   sumptibus  haud  modicis 
haue  posuere  domum  perfugium  miseris ,  fera  quos  contagio  laesit  heic 
Medicus   via,  quo  relevaret  ope.    Da  Dens,   haec  nunquam  pertentet 
limina  tristis  lethalisque  Ines !  exulet  omne  malum.   Frf.  Chr.  I,  II,  58. 
Man  nannte  den  neuen  Bau  das  Lazareth-Haus   oder  das  Lazareth, 
weil  vorher  schon  die  kranken  Soldaten  darinn  waren  aufgenommen  worden. 
Und  als  1688  viele  Personen  im  Armenhaus  mit  der  Ruhr  behaftet  waren, 
wurde  beschlossen,  die  noch  gesunden  in  das  gegenüberstehende  Lazareth 
zu  bringen.    Da  nachmals  im  Jahr  1691  die  Krankheiten  im  Armenhaus 
abermals   sehr   zunahmen,   fasste  man  die  Entschliessung ,   das  Lazareth 
künftig  zum  Behuf  der  Kranken  im  Annenhause  zu  gebrauchen,  und  über- 
trug den  Deputirten  der  3  Aemter  die  Aufrichtung  eines  neuen  Lazareths. 
Frf.  Chr.  II,  II,  53.    Um  diese  Zeit  ist  wahrscheinlich   der  geschlossene 
Gang  über  der   Strasse,   zwischen  dem  Armen-   und  Pestilenzhaus   oder 
Lazareth  erbauet. 

^^)  Die  günze  Olenschlagerische  Hypothese  gründet  sich  auf  dessen 
Yermuthung,  dass  der  Römer,  das  jetzige  Rathhaus,  der  alte  Palast  Karls 
des  Grossen  gewesen  und  dass  die  Erinnerung  davon  sich  durch  das  ganze 
Mittelalter  fortgepflanzt  habe,  — -  eine  Hypothese,  deren  Üngrund  schon 
anderwärts  von  mir  erwiesen  wurde.     F. 

VI.  4 


n 


50  Klapperfeld. 

der  Anfang  mit  einem  neuen  Gebäude  gemacht;  und  im  folgen- 
den Jahre  wurde  dasselbe  vollendet.  Eine  Schrift,  die  sich  noch 
im  Anfange  des  letzt  abgewichenen  Jahrhunderts  über  der 
Thüre  des  Armenhauses  befand,  bezeugte  dieses.  Sie  lautete: 
Benedictum  sit  nomen  DNI.  NRI  IHESU  XSt.  Anno  MDXVT. 
completum  est  hoc  opus. 

Als  Maria  Königin  von  England  im  J.  1553  den  Thron 
bestieg,  und  die  katholische  Religion,  die  unter  ihrem  Bruder 
Eduard  VI.  aufgehört  hatte,  wieder  einfülirte,  sahen  sich  viele 
Engländer  genöthigt  das  Reich  zu  verlassen.  Ein  Theil  von 
ihnen  begab  sich  nach  Frankfurt,  und  da  ihnen  der  Magistrat 
nicht  allein  den  Schutz  bewilligte,  sondern  auch  ihnen  noch 
sein  Haus  auf  dem  Klapperfeld  übergab,  so  vergrösserten  sie 
dasselbe  durch  neue  Gebäude,  und  es  war  von  der  Zeit  an  ihr 
Gewerbhrms,  das  daher  den  Namen  des  englischen  Hauses  er- 
hielt. Da  aber  die  Königin  Maria  1558  starb,  und  ihre  Nach- 
folgerin Elisabeth  statt  der  katholischen  Religion  die  reformirte 
in  ganz  England  einführte,  kehrten  die  meisten  Ausgewanderten 
im  folgenden  Jahre  wieder  zurück,  und  überliessen  das  Haus 
der  Stadt.  Frf.  Chr.  I.  Th.  H.  Bd.  S.  57  und  im  H.  Th.  II.  Bd- 
S.  56.  Midier  Beschr.  von  Frf.  S.  224.  Worauf  das  Hospital- 
amt Besitz  davon  nahm,  und  es  zu  seinem  Nutzen  verwendete. 
Am  27.  Oct.  1647  wurde  bei  Rathc  beschlossen,  das  englische 
Haus  zu  einem  Annen-,  Waisen-  und  Arbeitshause  einzuricliten: 
es  wurde  aber  erst  1675  der  Anfang  damit  gemacht,  ^^)  und 
nachdem  Alles  in  gehörige  Ordnung  gebracht  war,  wurde  das 
Haus  1679  in  der  Herbstmesse  zur  Aufnahme  der  Armen  und 
Waisen  eröffnet;  daher  es  auch  im  J.  1779  zum  erstenmal  sein 
hundertjähriges  Jubelfest  feierte.  ^^) 

Zucht-  oder  Besserungshaus ,   welches   zum  Annenhause  ge- 
hört, gegen  dem  Rechneigraben  über  steht,  und  um  das  Jahr  1740 


37)  1675  wurde  das  Armenhaus  zu  erbauen  angefaniffen.  Mspt.  Cuni- 
bert.  p.  189.  Lersner  I,  II,  57  und  II,  II,  53. 

3'-)  [Vgl.  auch  JPV.  Schliffer  Gesch.  des  Frankf.  Waisenhauses  von 
seiner  EntÄtelnuig  im  Jahr  1679  bis  zum  Bezug  des  neuen  Waisenhauses 
im  J.  1829.  Fr.  1842.J 


Klapperfekl.  51 

erbauet  wurde.  Es  ist  inwendig  zu  lauter  Gefängnissen  ein- 
gerichtet, und  das  lüderliehe  Gesindel  wurde  darin  zur  Arbeit 
angehalten. 

Das  neue  Zucht-  oder  Verbesserungahaus ,  an  dessen  Stelle 
sich  vorher  ein  Garten  befand.  Seine  Königliche  Hoheit  der 
Grossherzog  und  Fürst  Primas  hielten  die  Vereinigung  eines 
Armen-  und  Waisenhauses  mit  einem  Zuchthause  für  ganz  un- 
schicklich. Höchst  dieselben  beschlossen  daher,  eines  von  dem 
andern  ganz  abzusondern,  und  Hessen  .... 

[Der  weitere  Text  fehlt.] 

IV. 

Zwischen  der  Stadtmauer  und  der  Kreutzgasse. 

Der  Bleichgarten,  welcher  von  dem  Ecke  der  Krcutzgasse 
bis  hinten  an  die  Stadtmauer  läuft.  Man  pflegt  die  Gegend 
an  der  Geispump  zu  nennen. 

Geisbrunnen. 

Der  von  der  Zeit  an,  als  er  eine  hölzerne  Pumpe  erhielt, 
gemeiniglich  die  Geispumpe  genannt  wurde. 

Er  befindet  sich  hinten  bei  der  Stadtmauer  zwischen  dem 
ebengedachten  Bleichgarten  und  dem  Eckgarten  der  Kreutzgasse. 
Er  scheint  nicht  alt  zu  sein  und  ist  von  gar  wenigem  Gebrauche. 
Hinter  diesem  Brunnen  bemerkt  man  an  der  Stadtmauer  zu 
beiden  Seiten  des  Bogens  eingemauerte  Ringe,  die  vermuthen 
lassen,  dass  ehemals  ein  Thor  in  dieser  Gegend  gewesen.  3') 


•^)  an  der  Geisp^impe  ißt  die  Gc^nd  von  Lit.  B.  No.  82  bis  nach 
dem  abffefrafifcnen  WaHc  liin.  Vgl.  auch  Beyerhach  Frfrtr.  Verord- 
nungen I,  51. 

4* 


52  Hammelsgasse. 


Hammdssasse. 

Zwei  Gassen  waren  im  XIV.  und  XV.  Jahrhundert  unter 
dem  Namen  der  Bornheimergasse  bekannt.  Ihn  trugen  die 
Breitegasse,  wie  ihre  Beschreibung  lehrt,  und  ein  Theil  der 
Vilbelergasse,  mit  der  nach  dem  Klapperfelde  sich  wendenden 
Hammelsgasse.  ^)  Der  Beweis  ist  in  folgenden  Nachrichten  zu 
finden.  Baldemar  beschreibt  die  vicos  mpertransibiles  oder 
Stumpfengassen  des  obern  Theils  der  neuen  Stadt,  mid  sagt: 
„Fredeberger  (gazze)  latere  orientali  unus,  ex  opposito  vici 
opilionum".  Er  bemerkt  auch  noch,  dass  diese  Stumpfegasse 
ihren  Lauf  von  Osten  gegen  Westen  nehme,  und  dabei  ein  vicus 
angularis  sei.  Er  konnte  hier  die  Vilbelergasse,  wie  sie  jetzt 
beschaffen  ist,  nicht  verstanden  haben;  weil  diese  kein  vicus 
angularis  oder  Winkelgasse  ist,  noch  die  Hammelsgasse  für  sich 
allein;  indem  diese  nicht  auf  die  Friedbergergasse  stösst.  Ver- 
binden wir  aber  die  Hammelsgasse  mit  der  westlichen,  und  der 
Friedbergergasse  zunächst  gelegenen,  Hälfte  der  Vilbelergasae, 
so  werden  wir  die  Baldemar 'sehe  Beschreibung  ganz  klar  und 
passend  finden.  Der  beschriebene  vicus  hatte  alsdann  gegen 
dem  vicus  Opilionum  oder  der  Schäfergasse  über  seinen  Eingang. 
Er  war  durch  den  Winkel  beim  Essighause  zugleich  ein  vicus 
angularis,  und  nach  den  Begriffen  des  Baldemar  auch  ein  vicus 
inpertransibilis  oder  Stumpfegasse;  indem  er  sich  hinten  am 
Klapperfelde,  das  damals  noch  aus  blosen  Aeckern  und  Gärten 
bestand,  und  nah  bei  dem  Zwinger  endigte.  Die  Hammelsgasse 
und  ein  Theil  der  Vilbelergasse  mit  einander  verbunden  führten 
den  Namen  der  Bomheimergasse.  Es  wird  nicht  schwer  fallen, 
auch  dieses  zu  beweisen.  Der  goldne  Schwan  auf  der  Fried- 
bergergasse wird  in  dem  Vikariebuche  von  1481  S.  63  noch  als 
ein  Garten  beschrieben:  „in  novo  opido  infra  vicos  Ridder 
(Bieder)   Bomheymer   et  .Klappergasz   ac    murum   opidi".     Die 


♦0)  Lt.  Stdt.-Allmdbch.  de  1688.  AUment  oben  in  der  Hammelgassen  — 
zieht  rechts  bis  auf  den  Grünauer-Hofgarten ;  zieht  mit  einem  Backen  uff 
die  Altgasse. 


HaiiunelBgasBe.  53 

Beschreibung  steht  unter  der  Rubrik:  Fridbergergasz ;  es  war 
also  nöthig^  dieser  Gasse  noch  einmal  zu  gedenken,  die  übrigen 
dem  Garten  zunächst  gelegenen  Gassen  aber  waren  die  Kieder- 
oder  die  AUerheiligeugasse,  die  Bomheimergasse,  die  nachmals 
ihren  Namen  ablegte,  und  sich  eines  Theils  mit  der  Vilbeler- 
gasse vereinigte,  andern  Theils  den  Namen  der  Hammelsgasse 
annahm,  und  dann  die  Klappergasse,  die  heutiges  Tags  die 
Stelzeugasse  heisst.  Endlich  hatte  der  Garten,  da  er  hinten 
auf  das  Klapperfeld  stiess,  die  Stadtmauer  gegen  sich  über 
stehen.  Einen  noch  altern  Beweis  für  die  Bornheimergasse 
liefert  der  Liber  redituum  des  Baldemar  von  1350.  Die  Stelle  ist 
in  der  Beschreibung  der  Vilbelergasse  nachzusehen.  Weil  ehe- 
mals die  Gassen,  welche  nach  den  Feldpforten  fiihi'ten,  von 
diesen  auch  ihre  Benennungen  erhielten,  so  erhielt  auch  diese 
Gasse  den  Namen  der  Bornheimergasse ;  weil  man  durch  sie 
von  der  Friedbergergasse  auf  das  Klapperfeld,  und  von  da 
längst  der  Stadtmauer  bis  zur  Bornheimerpforte  kam,  die  sich 
gegen  der  Breitegasse  über  befand,  und  derselben  ebenmässig 
ihren  Namen  mitthcilte;  die  jedoch  zum  Unterschied  die  breite 
Bornheimergasse  genannt  wurde.  Die  späteren  Zeiten  entzogen 
der  Gasse  ihren  alten  Namen,  und  wählten  die  Hammelsgasse 
dafür.  Sie  zogen  auch  ihre  Gränzen  von  der  Friedbergergasse 
zurück,  und  betrachtet  man  die  Hammelsgasse  nach  ihrer  jetzigen 
Beschaffenheit,  so  nimmt  sie  bei  dem  Brunnen  in  der  Vilbeler- 
gasse ihren  Anfang,  macht  bei  dem  Essighause  einen  Winkel, 
und  erreicht  hinten  beim  Klapperfeld  ihr  Ende. 

Häuser 
I. 

auf  der  Südseite. 

Lit.  C.  No.  38.    Neben  dem  Dielhof.  ♦*) 

Lit  C.  No.  39.    Ein  Backhaus. 

Lit.  C.  No.  40.    Hammelagässerhof.    Ein  Gasthaus. 


♦0  C.  38  neben  dem  Dielhof  am  neuen  Thor.  Intellbl.  von  1811  n.  102. 


54  Hamiuclsgasse. 

IL 

Auf  der  Westseite. 

Lit.  C.  No.  41.     Das  Eck  gegen  dem  Essighauäc  über. 

Lit.  C.  No.  42. 

Lit.  C.  No.  43. 

Lit.  C.  No.  41. 

UI. 

Auf  der  Ostscite. 

Lit.  C.  No.  45.  Das  Essighaus ,  welches  die  ganze  Seite 
bis  an  das  geschlossene  Gässchcn  beim  Armenhause  einnimmt. 
Es  hat  hinten  in  dem  Zwinger  neben  dem  Friedbergerthorc 
einen  Ausgange  und  war  vor  Zeiten  eine  Essigsiederei,  daher  es 
auch  noch  das  Essighaus  genannt  wird. 

IV. 

Auf  der  Nordseite. 

Lit.  C.  No.  46. 

Lit.  C.  No.  47. 

Lit.  C.  No.  48. 

Lit.  C.  No.  49.    Ein  vorstehendes  Eck. 

Gässchen   beim   Armenhause. 

Dieses  Gässchcn,  welches  bei  seinem  Eingange  ziemlich 
breit  ist,  hat  einer  Seits  das  Armenhaus,  anderer  Scits  das  Essig- 
haus neben  sich  stehen.  Es  stösst  hinten  auf  den  Zwinger,  und 
ist  durch  den  Bau  des  neuen  Pesthauses  im  J.  1515  entstanden. 
Da  es  nun  geschlossen  ist,  so  hat  auch  kein  Durchgang  mehr 
Statt. 


4 


Vilbelorgasse.  55 

Vilbelerpsse. 

Die  kurz  vorher  mitgetheilte  Beschreibung  der  Hamraels- 
gasse  hat  die  Geschichte  dieser  Gasse  zum  Theile  schon  ent- 
wickelt. **)  Aus  ihr  werden  wir  überzeugt,  dass  die  Vilbeler- 
gasse sich  anßlnglich  nicht  weiter,  als  von  der  Stadtmauer  bis 
zu  dem  gegen  dem  goldnen  Pfau  überstehenden  Brunnen  er- 
streckte, das  Uebrige  aber  bis  zur  Friedbergergasse  einen  Theil 
von  der  Bornheimergasse  ausmachte.  In  der  ersten  Hälfte  des 
XV.  Jahrhunderts  nahm  man  dieser  Gasse  den  Theil  von  dem 
Brunnen  bis  zur  Friedbergergasse  wieder  ab,  und  wandte  ihn 
der  Vilbelergasse  zu ;  daher  auch  in  dem  S.  G.  P.  von  1443 
ein  Haus  und  Garten  „in  der  nuwenstad  by  der  wede  in  der 
Vilbelergass"  beschrieben  werden.  Die  Wede  befand  sich  auf 
der  Friedbergergasse  beim  Eingange  der  Vilbelergasse,  *^)  und 


^2)  0.  U.  1438.  Flecken-  und  Hofestatt  in  der  Nuwenstatt  in  der 
Vilveler  Gassen. 

S.  G.  P.  1451.    Hof  in  der  Vilbelergassen. 

—  1460.    H.  in  der  Nuwenstadt  an  der  Vilwilergassen. 

Bed-Rolle  de  1509.   Die  Gärtner-Stube  uff  der  Vilbeler  Gass.  F. 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1534  wird  die  Wede  by  S.  Peter  bei  einem  Brande 
erwähnt. 

0.  U.  1606.  H.  —  uff  der  Filbeler  Gassen  neben  dem  grünen  Schilde 
einerseits  etc. 

Lt.  Stdt.-Rchg  de  1617.  Die  Behausung  zu  der  alten  Gärtnerstuben 
genannt  wird  verkauft  vom  Rath  als  eingezogene  Zunftstube. 

*3)  Bürgerbuch  1372.  Flecken  in  der  nuwen  Stadt  by  der  nuwen 
Wede  obwcndig  des  biberbomes  an  Hermann  Schotzen  gelegin.    * 

Zinsbuch  de  1405.  S.  30.  „in  novo  oppido  by  der  Wede  an  Fride- 
berger  Porten". 

Wigelo  ein  Gärtner  wohnte  nach  dem  Zinsbuche  de  1412  „by  der 
Wede,  circa  capellam  Sancti  Petri  ad  ortos". 

Auch  Zinsregister  de  1428  sagt  von  Sypel  Aldendorfer,  einem  Gärt- 
ner dass  er  wohne  „in  der  nuwen  Stad  by  der  Wede  an  ffredeberger 
Poi-ten"  und  bestimmt  die  Wohnung  eines  andern  Gärtners  „by  der  Wcede 
in  der  ffredeberger  Gazze." 

S.  P.  1481  die  Wede  by  S.  Peter  in  der  Nuwenstad. 

Nach  diesen  Zeugnissen  zu  urtheilen,  befand  sich  die  Weede  in  der 
nördlichen  Fricdbcrgergasse  nahe  bei  der  Kapelle  des  h.  Peter  und  wenn 


56  Vilbelergasse. 

das  Haus  mit  dem  Garten  stand  bei  derselben;  folglich  in  dem- 
jenigen Theile  der  Vilbelergassc,  der  vorher  zu  der  Bomheimer- 
gasse  gehörte.  Dass  der  Name  der  Vilbelergasse  sehi-  alt  sei, 
und  dass  dieselbe  eine  Nachbarin  der  Bomheimergasse  gewesen, 
gibt  die  nachgesetzte  Stelle  aus  dem  Baldemar'schen  Zinsbuche 
von  1350  S.  13  zu  erkennen :  „Sex  den.  de  Curia  et  habitadone 
Conradi  dicti  kremer  ortulani^  sita  in  novo  opido  frank,  superiore 
parte  vico  dicto  Velwilergazze  latere  meridionali  prope  mumm 
opidi  propius  vico  dicto  Burnheymergazze'^   Diese  Beschreibung 


wir  den  Belagenmgsplan  von  1552  zu  Rath  ziehen,  so  werden  wir  sie  auch 
gegen  der  Friedberger  Gasse  über  im  Eingange  der  Alten  Gasse  angemerkt 
finden.  Zu  Bestrafung  gewisser  Verbrecher  bediente  man  sich  vor  Zeiten 
der  Wipp-  oder  Schnelle-Galgen,  womit  die  Schuldigen  in  die  Höhe  gezogen 
und  dann  in's  Wasser  geschnellt  wurden.  Ein  solcher  befand  sich  bei 
dieser  Weede,  indem  uns  die  Chron.  II,  702  erzählt:  1604  d.  14.  April 
wird  eine  unzüchtige  Dirne  durch  den  Stöcker  auf  der  neuen  Schnell  auf 
der  Friedberger  Gasse  in  die  Weede  geschnellt. 

Wann  diese  Weede  wieder  abgekommen,  weiss  ich  nicht  zu  sagen; 
sie  wurde  sonsten  auch  der  Pfuhl  genannt,  wie  folgende  Stelle  beweisst: 
^iiij  sol.  Colon.  —  dat  Hermann  hart  by  dem  Pule  iuxta  fiydeberger  Porten** 
R.  Cens.  S.  Leonardi  See.  XV.  fol.  20. 

Laut  Stadtrechn.  de  1562  kommt  noch  eine  Schnell  mit  Korp  (als 
Öffentliche  Strafanstalt)  bei  St.  Peters  Weede  vor. 

In  einer  Stadt-Strassenordnung  von  1675  heisst  es :  Vff  der  Friede- 
berger Gassen  von  dem  Platz,  da  die  Wceth  bei  der  Peterskirche  gewesen. 
Beyerbach  Verordnungen  V,  1442. 

Der  Bö'hrbrunnen  wurde  179 .  auf  dem  Platze  errichtet,  wo  ehmals 
die  Weeäe  gestanden. 

S.  G.  P.  1397.  H.  by  dem  Pul,  als  man  zum  Friedberger  Thor 
uss  geet. 

—  1443.  H.  Schuer  und  Garten  in  der  Nuwenstadt  by  der  Wede 
in  der  Vilbelergasse. 

—  1449.    H.  by  S.  Peter  by  der  Weede.    • 

—  1452.    H.  by  S.  Peter  gen  der  Wede  über.    So  auch  1468. 

—  1460.    H.  by  S.  Peter  hinter  der  Wede. 
G.  Br.  1471.    H.  by  S.  Peter  by  der  Wede. 

S.  G.  P.  1477.    H.  bei  VUbilergassen  by  dem  Pfule. 

—  1480.  H.  by  S.  Peter  in  der  Bibergasse  in  der  Nuwenstadt, 
obwendig  der  Wedt.  F. 


J 


Vilbelergassc.  57 

will  so  viel  sagen,  als  dass  das  Haus  auf  der  Südseite  der  Vil- 
belergasse nah  bei  der  Stadtmauer,  noch  näher  aber  bei  der 
Bomheimergasse  gelegen  sei.  Ich  zweifle  fast  nicht  daran,  dass 
an  dem  Orte,  wo  nun  das  Friedbergerthor  steht,  schon  in  den 
ersten  Zeiten  eine  kleine  Pforte  gestanden,  die  mit  der  Gasse 
von  dem  nächstgelegenen  Orte  Vilbel  den  Namen  erhalten  hat. 
Dass  sich  zwischen  den  grösseren  Pforten  zuweilen  auch  noch 
kleinere,  vielleicht  nur  zum  Aus-  und  Eingehen,  befanden,  davon 
gibt  uns  die  Katzenpforte  mit  noch  andern  ein  Beispiel. 


Häuser  auf  der  Südseite. 

I. 

Zwischen  der  Friedbergergasse  und  dem  Brunnen  bei  der  Hammelsgasse. 

Das  Eck.  S.  C.  No.  32  auf  der  Friedbergergasse. 
Lit.  C.  No.  33. 
Lit.  C.  No.  34. 

Lit.  C.  No.  35,  zum  kleinen  Braunfels. 
Thor  und  Hinterhaus  von  der  Kanon  oder  den  3  schwedi- 
schen Kronen. 

n. 

Zwischen  dem  Bronnen  und  dem  Friedbergerthore. 

Lit.  C.  No.  50.  Das  doppelte  Eck  hinter  dem  Brunnen  bei 
der  Hammelsgasse. 
Lit.  C.  No.  51. 
Lit.  C.  No.  52. 
Lit.  C.  No.  53. 
Lit.  C.  No.  54. 
Lit.  C.  No.  55. 
Lit.  C.  No.  56. 
Lit  C.  No.  57. 
Lit  C.  No.  58. 
Lit  C.  No.  59.    Das  Eck  am  Friedbergerthore. 


58  Vilbelergasse. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  dem  Friedbergerthore  und  der  Elephantengasse. 

Lit.  C.  No.  61.  Zitronenbaum.  Das  Eck  am  Friedberger 
Thore.  ♦«a)    S.  Frf.  Intell.-Bl.  von  1804  No.  27  und  106. 

Lit.  C.  No.  62.    Ein  Backhaus. 

Lit.  C.  No.  63. 

Lit.  C.  No.  64. 

Lit.  C.  No.  65.  Zahlte  auf  Martini  45  kr.  Grundzins  an 
die  Vikarie  der  h.  Anna  im  S.  Barthol.  Stifte. 

Lit.  C.  No.  66. 

Lit.  C.  No.  67. 

Lit.  C.  No.  68. 

Lit.  C.No.  69. 

Lit  C.  No.  70. 

Lit.  C.  No.  71.     Das  Zollhaus. 

Lit.  C.  No.  72.  Goldner  Pfau,  ein  Gasthaus.  Dasselbe  gab 
zur  Vikarie  S.  Annae  im  Barthol.  Stifte  auf  Martini  45  kr. 
Grundzins. 

Lit.  C.  No.  73. 

Lit.  C.  No.  74.  Zum  Eisenhammer,  Das  Eck  an  der  Ele- 
phantengasse. 

n. 

Zwischen  der  Elephantengasse  und  der  Altegasse. 

Lit.  C.  No.  79.  Elephant.  Zum  grossen  Elephanten.  Ein 
Gasthaus  und  das  Eck  an  der  Elephantengasse.  Es  war  1704 
schon  ein  Gasthaus.  S.  Chr.  L  433.  Am  22.  Juni  1811  brach 
in  dem  Hause  z.  Elephanten  eine  grosse  Feuersbrunst  aus. 


*3a)  0.  U.  1470.  H.  Hoflf  imd  Scheuer  in  der  Nuwenstadt  obewendig 
S.  Peters  Kirchen  Porten  by  dem  Friedeberger  Tom  (oder  Thore)  uff  dem 
Ort,  als  man  die  Muren  zu  dem  Clapperfelde  hinder  gee. 


Zwinger  beim  Friedbergerthorc.  59 

Lit.  C.  No.  80. 

Lit.  C.  No.  81.  Im  Treppchen,  Der  Name  kömmt  in  einem 
Intell.-Bl.  von  1736  vor. 

Lit.  C.  No.  82.    Das  Eck  bei  der  Altegasse. 

Brunnen 
in  der  Vilbelergasse. 

Laut  der  Chronik  ist  dieser  Brunnen  schon  ziemlich  alt; 
indem  sie  im  II.  Theile  S.  8  sagt,  er  sei  1436  gesetzt  worden. 
Des  Borns  in  der  Vilbelergasse  wird  auch  in  einem  Insatzbriefe 
von  1447  gedacht.  Sein  Standort  ist  vor  dem  doppelten  Ecke 
Lit.  C.  No.  50  nächst  beim  Eingange  der  Hammelsgasse. 


ZwiD^r  beim  Friedber^ertliore 

Ausgangs  rechter  Hand. 

Vorn  nächst  beim  Thore  ist  noch  ein  kleiner  Theil  des 
Zwingers  offen,  weil  das  Essighaus  Lit  C.  No.  47  in  der  Hammels- 
gasse das  Ausgangsrecht  in  denselben  hat.  Seine  Tiefe  wird 
sich  nicht  über . .  Schritt  mehr  erstrecken,  und  er  wäre  wohl 
nun  ganz  geschlossen,  wenn  das  Essighaus  nicht  diesen  Ausgang 
hätte.  Der  übrige  Theil  hinter  dem  gedachten  Hause  bis  an 
das  Gässchen  beim  Armenhause  ist  geschlossen,  und  wird  von 
der  Eechnei  gegen  einen  jährlichen  Zins  vermiethet. 

Ausgangs  linker  Hand. 
Lit.  C.  No.  60. 


60  £lephantenga88e.    Altegasse. 


Elephantengasse. 

Eine  Stumpfegasse,  die  auf  der  nördlichen  Seite  der  Vilbcler- 
gasse  ihren  Eingang  hat,  und  den  Namen  von  dem  Eckhause 
zum  Elephanten  erhielt.  Sie  ist  wahrscheinlich  erst  im  XVI. 
Jahrhundert,  und  vielleicht  noch  später  aus  einem  grossen  in- 
wendig mit  Häusern  besetzten  Hofe  entstanden,  als  dieser  bei 
der  Gasse  geöiFnet  wurde.  Dies  war  bei  den  neuem  Stumpfe- 
gassen gemeiniglich  der  Fall. 

Häuser  gegen  Osten. 
Lit.  C.  No.  75. 

Gegen  Norden. 

Lit.  C.  No.  76.  Ein  Hof,  welcher  die  Gasse  schliesst,  und 
der  vor  40  Jahren  noch  ein  Zimmerplatz  war. 

Oegen  Westen. 

Lit.  C.  No.  77.    Das  Haus  in  der  Ecke. 

Lit.  C.  No.  78. 

Das  Eck.  S.  C.  No.  79  in  der  Vilbelergasse. 


Alte^asse. 

Dieser  Name  zeigt  nun  die  Gegend  von  dem  alten  Fried- 
bergerthore  bis  zur  Vilbelergasse  an.  Sie  machte  ursprünglich 
einen  Theil  der  Friedbergergasse  aus;  da  aber  bei  der  Anlage 
der  neuen  Festungswerke  im  J.  1628  das  Friedbergerthor  ge- 
schlossen wurde,  und  von  der  Zeit  alles  Fuhrwesen  von  diesem 
Theile   der  Friedbergergasse   abgeschnitten  war,   so  entstunden 


Altengasse.  61 

dadurch  die  Benennungen  des  alten  Friedbergerthors  und  der 
alten  Friedbergergasse,  bis  dieselbe  zuletzt  in  die  Altegasse  ab- 
gekürzt wurde.  ^) 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

I. 

Zwischen  der  Vilbelergasse  nnd  dem  Elephantengasschen. 

Das  Eck.  S.  C.  82  bei  der  Vilbelergasse. 
Ein  Hinterhaus  von  C.  81.  in  der   eben    gedachten   Gasse, 
steht  zwischen  den  zwei  Eckhäusern. 

Lit.  C.  No.  83.    Das  Eck  am  Elephantengässchen. 

n. 

Zwischen  dem  Elephantengässchen  imd  dem  zweiten  Gässchen. 

Lit.  C.  No,  85.     Das  Eck  am  Elephantengässchen,  welches 
hinten  auch  noch  ein  vorstehendes  Eck  macht. 
Lit.  C.  No.  86. 
Lit.  C.  No.  87. 
Lit.  C  No.  88.     Das  Eck  am  zweiten  Gässchen. 


♦*)  BUrgerbuoh  1357.  Zins  gelegin  uflf  der  Strasse  in  der  nuwen 
Stadt  da  man  gein  Friedeberg  iiff  uz  vorit  uff  einer  Hovestadt,  die  ist  ge- 
legin an  Henn  Erlbachir  an  dem  Orte  znschen  Vilviler  Strasse  und  Friede- 
berger. 

Beedbuch  1365.  It.  Agnes  Heintze  Snyders  frauwe  in  Heylmann 
Lynunges  Hoffe  (nota  directorii  worinn  die  Friberger  Gasse). 

—  It.  Kontzcchin  Palmestörffers  Ramhof  (in  demselben  Directorio). 
[Vgl.  auch  Note  73.] 

Lt.  Stdtrchg.  de  1660  war  eine  Giesshütte  eines  Glockengiesers  vnder 
der  alten  Friedberger  Pforte  gegen  Zins  au  den  Rath. 

0.  U.  1664.    Eckbehausung  uff  der  neuen  Friedbergergasse. 

Lt.  Stdt.-Allmdbch.  de  1688.  Allment  uff  der  Altengasse,  —  zieht 
hinten  nach  dem  Essighaus  uff  ein  Zwerchallmcnt. 

—  Fr.  Chron.  II,  805.  (795.)  ad  1715.    Brand  betr. 

Ao.  1812  wurtle  der  Thurm  auf  der  alten  Gasse  abgebrochen, 
lt.  Nchrbltt.  No.  38. 


62  Altegasse. 

IIL 

Zwischen  dem  zweiten  und  dem  dritten  Gässchen. 

Lit.  C  No.  93.    Das  Eck  am  zweiten  Gässchen. 
Lit.  C.  No.  94. 
Lit.  C.  No.  95. 

IV. 

Zwischen  [dem  dritten  Gässchen]  und  dem  Zwinger, 

Lit.  C.  No.  89.    Eingang  rechter  Hand. 

Lit.  C.  No.  90    schliesst  das  Gässchen. 

Lit.  C.  No.  91.    Eingang  linker  Hand. 

Lit.  C.  No.  92.   Desgleichen^ 

Lit.  C.  No.  93.   (Das  Eck  nach  der  Friedberger  Pforte.)  ^) 

Auf  der  Nordselte. 

Lit.  C.  No.  Die  alte  Friedberger  Pforte.  Unter  der  hoch- 
ftirstlichen  Regierung  wurde  die  alte  Friedbergerpforte,  welche 
bisher  geschlossen  war,  niedergerissen  und  weil  die  äussere 
Gegend  seit  dem  Festungsbaue  sehr  erhöhet  war,  so  konnte  der 
Ausgang  nicht  anders  mehr,  als  durch  einen  aufsteigenden  Weg 
hergestellt  werden.  *^)  [An  deren  Stelle  sind  die  Häuser  Lit.  C. 
No.  96—100  getreten.] 


♦*)  [Diese  Angaben  des  Textes  sind  nicht  richtig,  die  Häuser  unter 
ni.  und  IV.  scheinen  zum  Theil  verwechselt.] 

*'^)  S.  P.  1459.  H.  in  der  Nuwenstadt  an  der  Friddeberger  Porten  an 
dem  Wenner  (W«igner)  gelegen. 

—  1459.  H.  in  der  Nuwen  Stadt  an  der  Friedeberger  Porten  an 
dem  Wenrur  gelegen. 

—  1461.    Eckhuss  by  der  Friedberger  Porten  by  dem  Borne  über. 

—  1472.    H.  by  der  Friedberger  Porten  by  des  Rats  Spicker  ubir. 
Bed-R.  von  1509  nennt  das  2te  Haus  an  der  Ostseite  von  dem  Fried- 
berger Thore  an  zu  rechnen  ^Philips  Sehreken  Hof''. 

Lt.  Stdtrchbch.  de  1511  erkauft  der  Rat  von  SchefF  Conrad  Schiden 
ein  Haus  neben  des  Rates  Speicher  by  der  Friedberger  Pforte. 

Lt.  Stdt.-AUmdbch.  de  1688.  Allment  am  alten  Friedbergerthor  links, 
hinten  uff  die  Herreu  Scheuer. 


Altegasse.  63 

Auf  der  Westseite, 

T. 

Zwischen  dem  Zwinger  und  dem  ersten  Sackgässchen. 

Lit.  C.  No.  104.  Zum  alten  Zoll  *^)  Zum  Zoll  am  alten 
Friedberger  Thore  bei  dem  Brunnen.  Zinsbuch  B.  M.  V.  No.  131. 
Dann:  „im  alten  Zoll  auf  der  Friedberger  Gasse".  Reg.  Cens. 
de  1636.  fol.  63.     [Hierbei  war  des  Raths  Speicher.]  *») 

[Lit.  C   No.  105.] 

(Lit.  C.  No.  106.     WeUenscheuer,]^^) 

[Lit.  C.  No.  107.] 

[Lit.  C.  No.  108.] 

II. 

Zwischen  dem  ersten  und  zweiten  StmnpfgHssehcn. 
[Lit.  C.  No.  116.] 

in. 

Zwischen  dem  zweiten  und  dritten  Stumpf-  oder  Sackgässchen. 
[Lit.  C.  No.  121-123.] 


*')  0.  U.  1592.  Haus  sammt  dessen  Zugehörnng,  deren  Grund  und 
Bo<len  nun  dem  Rath  zuständig,  in  der  Friedberger  (blassen  neben  unsenn 
des  Kaths  Zollhaus  gelegen  stosst  hinten  uif  unser  des  Raths  Speicher. 

—  1630.  Behausung  bei  dem  alten  Friedberger  Thor  so  vor  diesem 
dieser  Statt  Zollhaus  gewesen. 

^«)  Sidt.'Bchrüych.  de  1482  It.  iiij  ß  hat  bezahlt  Wiegelhenne  zu 
Zinse  von  dem  Almende  by  sime  Garten  by  des  Rades  Spicker. 

—  1486.  It.  iiij  ß  —  Wiegelhenne  von  einem  flecken  hinter  sime 
Hnssc  by  des  Rats  spicher. 

—  1489.  (Habem  uss  dem  Salehoffe  uff  des  Rats  spicher  zu  tragen.) 
♦fa)  Die  sogenannte  Wellen  scheuer.    Lit.  C.  No.  106  auf  der  alten 

Gasse  gehört  den  Herren  des  Rathes. 

Ein  Haus  auf  der  alten  Gasse  auf  dem  Stadt-Platz  an  der  sogenann 
ten  Wellenscheuer.    Fr.  Nchr.  de  1804.  No.  4, 


64  Altegasse. 

IV. 
Zwischen  dem  dritten  nnd  vierten  Stiimpfgüsschen. 
[Lit.  C.  No.  129-137.] 

V. 

Zwischen  der  Petersgasse  und  der  Schafergasse. 
[Lit.  C.  No.  145.] 

Häuser  Ungewisser  Iiage,  ^9) 

Domus  Klingeler. 

V2  marca  de  habitatione  sita  in  novo  oppido  —  Clingeler 
de  area  1  jugerum  continente  et  aedificiis  supra  positia^  conti- 
guis  propius  vicus  (vieo)  fredeberger  gazze^  modo  ibi  aedificata 
est  nova  capella.  Lib.  Cens.  de  1423.  fol.  13."  Im  Zinsbuche 
von  1428  wird  am  Rande  noch  beigesetzt:  „retro  ecclesiam 
S.  Petri". 

Haus  Schieferstein,  auf  der  alten  Friedberger  Gasse,  dem 
Hospital  gehörig.    Fr.  Nachr. -Blatt  de  1749. 

Neben-Gässchen  von  der  Altengasse. 

A.  auf  der  Ostseite. 
Elephanten-Gassohen. 

Eine  kleine  Stumpfgasse  auf  der  östlichen  Seite  der  Alten- 
gasse, und  die  nächste  der  Vilbelergasse.  Weil  ein  oder  das 
andere  Haus  dieses  Gässchens  eine  Gemeinschaft  mit  der  hinten 
vorbeiziehenden  Elephantengasse  hat,  so  hat  dieses  wahrschein- 
lich die  Gelegenheit  gegeben,  dasselbe  das  Elephantengässchen 


*9)  „Kathedra  Petri  iij  solid,  den.  de  dimidia  curia  et  habitatione, 
sitis  laterc  occidentali  prope  portam  fredeberger  (xasze,  prope  fontem  et 
est  acialis  versus  portam  parvi  \ici.''    R.  Cens.  de  14')2.  fol.  54. 


Altoofassc.  65 

zu  nennen.  Von  diesen  und  den  folgenden  5  Sackgässchen  hat 
Baldeniar  gar  keine  Erwähnung  gethan,  sie  acheinen  also  allererst 
sich  in  spätem  Zeiten  aus  Höfen  gebildet  zu  haben. 

Häuser. 

Lit.  C  No.  84   auf  der   Altegasse  im  kl.  Elephanten-Cxäss- 
ehen.     S.  Fr.  Nachrichts-Bltt.  de  1800  No.  24  Beilage. 

B.  auf  der  Westseite. 

Das  erste  Stumpl|Brä88cheii 
bei  der  alten  Friedberger  Pforte  [jetzt  StnrzniahnengässclieiiJ.  '•") 

Häuser. 
[Lit.  C.  No.  109-115.] 

Das  zweite  Stump^assohen 

[jetzt  Bnmuengassclien]. 

Häuser. 
[Lit.  C.  No.  117-120]. 

Das  dritte  Btumpfg^asschen 
[jetzt  Bleichgartengasscheu]. 

[Lit.  C.  No.  124—128]. 


^)  Mohrengässchen.    «Auf  der  Altengasse  im  Molirengässchen  das 

IIs.   des  verat.  Gärtners  Mohr  verkauft  worden".  Fr.   N.   Bltt.   de   1750 
No.  49  et.  lÄ), 

VI.  ö 


60  Friedberger^assc. 

Das  vierte  Stump^äsaehen 
olmweit  der  Peterskirchc. 

[Peteragasse,  ^^)  auch  Bieiieiigasse,  ß^)  jetzt  hinter  der  Peters 
kirche.]  ®^) 

FI  ä  u  s  e  r. 
(Lit.  C.  No.  133-144.1 


Friedber^er^asse. 

Die  ältesten  Gilltbriefe  und  Zinsbücher  belegten  die  Sti-assen 
von  der  alten  Friedbergerpforte  bis  zur  Bornheiinerpforte  mit 
dem  Namen  der  Friedbergergasse,  und  mit  ihnen  stimmt  auch 
die  Baldemar'sche    Besehreibung   von    1350   überein.     Aber    die 


5»)  In  dem  Zinsregister  der  Allerliciligeiikirchc  de  1475  und  folg. 
Jahre  wird  der  Peters-Gasse  folgendennaassen  gedacht: 

^Gelenhenn  iiflf  dem  Knoblochshoife  gesessen  und  wonet  darnach  in 
S.  Peters  Gassen  1480  etc." 

Ob  nun  dazumalen  durch  die  Peteregassc  die  ganze  Scliafergasse 
oder  nur  ihre  hintere  Gegend  bei  der  Peterskirche  zu  verstehen  war,  oder 
ob  vielleicht  diese  Benennung  dem  auf  der  Alten-Gasse  ohnfem  dem  Peters- 
kirchhofe ziehenden  Sackgässchen  zukam,  nuiss  wegen  Mangel  weiterer 
Nachrichten  unbestimmt  bleiben. 

Brand  im  J.  1485.    I-Y.  Chron.  I,  539. 

Brand  hinter  der  Peterskh'ch  Abends  nach  9  Uhr  im  Gässchen  den 
28.  May  1805. 

52)  Mapusc.  XVII.  See.  Der  Diengarten  sind  6  Däuser  auf  der  Frie<l- 
hergorgasse. 

s3)  Habet  brey gässchen  ¥rf.  Nchr.-Bltt.  de  1781.  No.  55  im  Anhang 
wo  es  heisst:  H.  auf  der  alten  Friedbergergasse  hinten  auf  das  Haberbrey- 
gässchen  stossend  und  zwischen  der  Wittwe  Bokinn  und  Büchnerinn  ge- 
legen, und  weiland  Anna  Marg.  Bauerinn  vormal.  Dielin  gewesene  Buch 
gehr»rig.    [Welchem  der  4  Gässchen  kam  dieser  Name  zuV] 


FriedbergergaSBC.  ß7 

Anlage  regulärer  Festungswerke  im  XVII.  Jahrhundert  machte 
die  Schliessung  der  Friedbergei*pforte  nothwendig,  wodurch  die 
sonst  häufigen  Durchzüge  von  Menschen  und  Fuhrwesen  eine 
andere  Richtung  erhielten  und  der  nördliche  Theil  der  Fried- 
bergergasse in  eine  abgelegene  und  weniger  gangbare  Gegend 
umgeschaffen  wurde.  Solche  Veränderungen  brachten  ihr  den 
Namen  der  alten  Friedbergergasse  zuwegen,  aus  dem  zuletst 
durch  eine  Abkürzung  die  Altegasse  entstand.  Die  Gegend 
zwischen  dieser  und  der  Zeile  macht  demnach  die  heutige  Fried- 
bergergasse allein  aus.  Mit  ihrem  Namen  hatte  es  die  nämliche 
Bewandtniss  wie  mit  dem  Namen  der  übrigen  Strassen,  so 
den  Feldpforten  am  nächsten  gelegen  sind. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

I. 

Zwischen  der  Stelzengassc  und  dem  Eberhardsgässchen. 

Lit.  C.  No.  1.  Kastenmeister y  auch  grosser  Kastenmeister, 
Das  Eck  an  der  Stelzengasse,  vormals  am  Tanzplan.  *^*)  Das 
Haus  muss  in  altern  Zeiten  von  einem  weit  grössern  Umfange 
gewesen  sein  5  indem  es  in  dem  Zinsbuche  von  1452  Curia  (ein 
Ilof)  und  in  dem  Zinsregistor  der  Antoniter  zu  Höchst  vom  XV. 
Jahrh.  zum  grossen  Kastenmeister  genannt  wird.  S.  UUner  bei 
der  Zeile. 

„Hus  Kastenmeister  für  der  bornheimer  porten".  S.  G.  P. 
von  1470. 

Lit.  C.  No.  2.     [Kleiner  Rahmhof?] 

Lit.  C.  No.  3. 

Lit.  C.  No.  4.    Eine  Schmiede, 

Lit.  C.  No.  5. 

Lit.  C.  No.  6. 


**)  Beedbuch  1463.  It.  Hus  zum  kleinen  Kastcnracister :  (eines  da- 
zwischen, dann)  It.  das  Hns  zum  Kastenmeister,  (als  das  letzte  in  der 
Vilbelergasse). 


5* 


08  Friedber^rgftBse. 

Lit.  C.  No.  7.    Eine  Schmiede,  ß^) 

Lit.  C.  No.  8.  Gelber  Hirsch,  ein  Gasthaus  ^  daran  vor  60 
Jahren  noch  eine  Reihe  alter  Schilder  hing.  Bei  der  Beschie- 
sung  der  Stadt  durch  die  Franzosen  im  J.  1796  gerieth  der 
Hinterbau  in  Brand,  wodurch  viele  in  denselben  geflüchteten 
Geräthschaften  ein  Raub  der  Flammen  wurden.  ^) 

Lit.  C.  No.  9.     [Gärtner  Zunftstube  ?    Vgl.  Not.  42J. 

Lit.  C.  No.  10.  |Mit  dem  Textor'schen  Wappen  über  der 
Thüre.] 

Lit,  C.  No.  11.     [Textor'sches  Haus.Jß^) 

Lit.  C  No.  12.  Dieses  und  das  folgende  Haus  wurden  mit 
einander  vereinigt. 

Lit.  C.  No.  13. 

Lit.  C.  No,  14.     Ein  lutherisches  Pfarrhaus.  ^) 

Lit.  C.  No.  15. 

Lit.  C.  No.  10.     Stadt  Karlsruhe,  ein  Gasthaus. 

Lit.  C.  No.  17.    DasEckamEberhardsgässchen.  [Vgl.  S.  80.J 


5i)  Lt.  Stdt.-Kchg.  de  1625  ein  neues  Schmiedrecht  neben  dem  kleinen 
Hirsch  auf  der  Friedberger  (lassen  vm  10  fl.  vom  Riith  vergünstigt. 

5«)  0.  U.  1588.  H.  —  nffm  Dantzplan  —  stosst  hinten  uff  den  Garten 
der  Herberg  zum  Hirsch. 

0.  U.  1597.  Herberg  zum  Hirsch  genannt,  mit  allen  Ingebuen  Garten 
etc.  uff  der  Friedbergergassen  neben  der  Behausung  zum  kleinen  Hirsch 
und  N.  einer-  und  N.  und  der  Gärtner  Zunfftstuhen  anderseits  etc. 

5»)  [Vgl.  über  dieses  Haus,  das  s.  Z.  der  Stadtschultheiss  Joh.  Wolf- 
gang Textor  bewohnte  und  das  von  seinem  grossen  Enkel  Goethe  in  Dichtung 
und  Wahrheit  so  anschaulich  beschrieben  wird,  den  Aufsatz  von  Dr.  theo!. 
Steif z  im  Archiv  flir  Fr.  Gesch.  Neue  Folge  H.  438.  Die  Häuser  11.13 
bilden  jetzt  das  Hotel  Drexel.] 

*^)  [Das  alte  Pfarrhaus,  mit  seinem  Hofe  und  Garten,  existirt  nicht 
mehr.  An  seiner  Stelle  und  auf  einem  Theil  der  ehemals  Textor'schen  Be- 
hausung befindet  sich  jetzt  der  Eingang  der  kleinen  Friedbergergassc  und 
auf  deren  nördlicher  Seite  als  Eckhaus  ein  neues  nun  auch  mit  Lit.  C. 
No.  14  bezeichnetes  Pfarrhaus,  an  welches  sich  dann  ein  zweites  Pfarrliaus 
\\w{\  i'in  andere»  Haus  mit  den  Nummern  Lit.  C.  No.  14a  und  b  anreihen.] 


Friedber^ergasse.  69^ 

I. 

Zwischen  dem  Eberhardsgässchen  und  der  Bibergasse. 

Lit.  C.  No.  20.     Das  Eck  am  Eberhardsgässchen  und  eine 
Schmiede.  ^^) 

Lit.  C.  No.  21.     Goldner  Schwan,  war  1704  [und  frülier]  «<>) 

schon  ein  Gasthaus,  s.  Chr.  I.  433,  und  gehörte  dem  deutschen 
Orden  bis  zu  seiner  Aufhebung  im  J.  18 . .  Sein  Garten  stösst 
hinten  auf  das  Klapperfeld,  und  beträgt  sammt  dem  Hofe  und 
den  Gebäulichkeiten  drei  Morgen,  die  1481  noch  aus  blosen 
Gärten  bestanden.  In  diesem  Hause  befindet  sich  schon  seit 
langer  Zeit  die  fahrende,  vormals  Kaiserliche  Post,  und  wie  aus 
einem  Publicatum  des  deutschen  Hauses  vom  25.  Mai  1745  in 
dem  hiesigen  Intelligenz  blatte  zu  ersehen  ist,  sind  dem  Hofe 
5  Hüben  (150  Morgen)  27  Morgen  und  12  Viertel  Ruthen  Aecker, 
dann  34  Viertel  Morgen  Wiesen  einverleibt,  die  alle  vor  der 
Stadt  gelegen  sind.  [Das  s.  g.  Schwanengut.]  Der  Hof  wird 
auch  im  erwähnten  Publicatum  ein  ganz  Schatzungsfreies  Gast- 
wirthhaus  genannt.  1782  erhielt  dasselbe  einen  neuen  Ansti'ich, 
und  damals  wurde  ein  vergoldeter  Schwan  in  Lebensgrösse  über 
das  Thor  gesetzt.  ^^) 


5«)  0.  U.  1600.  Eckhaus  —  iu  der  Friedbergergassen  neben  dem 
goldnen  Schwan  j^elegen. 

—  1624.  Eckbehausung  —  uff  der  Friedberger  Gassen  neben  der 
Herberge  zum  goldnen  Schwan  gelegen. 

«0)  Lt.  Stdt.-Rchg.  de  159-2  und  1594.  Der  Wirt  zum  goldnen 
Schwanen  (zahlt.  Akzis). 

^'O  0.  U.  1293.  de  Iiorto  sito  in  campo  dutschenvelt  ante  Boni- 
heimer  porten,  quem  tenet  et  possidet  Almarus.    [Cod.  dipl.  278]. 

Im  Jahr  1293,  wo  die  Neustadt  noch  (j  arten  und  Ackerfeld  war, 
hicss  wahrscheinlich  dieses  dem  deutschen  Orden  gehörige  Feld  das  Dut- 
schenfeld. 

—  1433.  H.  mit  Hofe,  Garten,  Scheuren  und  etc.  gelegen  in  der 
nuwen  Stadt  in  der  Bifergassen  znschen  der  deutschen  Herrn  Hofe  imd 
Jung  Blume. 


^ 


70  Friedbergcrgasse. 

„Sex  8ol.  den.  de  tribiis  jiigeribus  ortorum  Monasterii  fratrum 
Theiitonicomm  in  Sassinhusin,  sitis  in  novo  opido  superiore 
parte,  infra  vicos  Ryder  Bumheyraer  et  Klapper  gazzen,  ac 
murum  opidi  iam  notati".     L.  V.  B.  Saec.  XIV.  Vie.  I. 

„vi  ß  den.  de  ti'ibus  jugeribiis  ortorum  fratrum  theutoni- 
conim  in  Sassenhusen  etc.  L.  V.  de  1481.  f.  63.  Neben  am 
Kande  des  Buchs  liest  man : 

„Est  modo  domus  cum  horto  dicta  zum  gülden  Schwan  in 
der  Friedberger  gassen  1560". 

Libr.  Cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  It.  j  marca  iiij  ß  ccdt. 
Mp.  de  domo,  horreo,  cm-ia  et  horto  in  der  Bibergassen  apud 
curiam  dominorum  teuthonicorum  in  dem  Winkdhoff,  ex  oppo- 
sito  domus,  beneficium  novum  primissariae  eiusdem  saccUi. 

Lit.  C.  No.  22.  Bieher,  ein  Gasthaus  und  das  Eck  an  der 
Biebergasse.  ^2) 

III. 

Zwischen  der  Bibergasse  und  der  Vilbelergasse. 

Lit.  C.  No.  29.  War  das  Eck  an  der  Biebergasse,  das  zum 
folgenden  Hause  gezogen,  und  mit  ihm  neu  gebaut  wurde. 

Lit.  C.  No.  30.  Zur  Kano7ie  Ein  Gasthaus,  welches  vor 
kurzen  Jahren  neu  aufgebauet  wurde,  und  nun  durch  das  mit 
ihm  vereinigte  Nebenhaus  das  Eck  der  Biebergasse  ist. 

Lit.  C.  No.  31. 

Lit.  C.  No.  32.    Das  Eck  an  der  Vilbelergasse. 


—  1481.  Hof  und  Garten  mit  zwecn  niiwen  Husern,  darfur  gelegen 
in  der  Biebergassen  zusehen  der  Teutschtnherrhof  und  der  Bleich  und 
stosse  hinten  ufF  daz  Clapperfelt. 

Lt.  Std.-Alhnendbuch  de  1688  zwei  Allemende  uff  der  Friedberger 
Gass  in  einem  Nebengässlein  bei  dem  Schwanen,  gegeneinander  über:  dann 
ein  Allmend  nächst  dabei  uff  der  Frie<lberger  Gassen  gleich  am  Bronnen, 
und  ein  Alhnend  gleich  gegenüber  daselbst  uff  der  Friedbergergasse. 

L.  C.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  Domus  sita  zwischen  dem  Biberborn 
und  der  Wede  bei  S.  Peter,  lat.  occid.  quasi  ex  opposito  curiae  dominorum 
teutonicorum. 

62)  Beedbuch  1460.  It.  das  llus  mit  dem  Bewem,  Contze  Acker- 
mann Jungen  Son  (in  der  Vilwilergassen). 


Frietlber^eiKasse.  71 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  C  No.  185.     Das  Eck  bei  der  Sdiäfergasse. 

Lit  C.  No.  18(5. 

Lit.  C.  No.  187.  Zwischen  diesem  und  dem  folgenden  IlaiiRC 
ist  eine  kleine  Almei. 

Lit.  C.  No.  188. 

Lit.  C.  No.  189. 

Lit.  C.  No.  190.    Dieses  Haus  steht  hinter  dem  vorigen. 

Lit.  C.  No.  191.     Reichsapfel.    Ein  Gasthaus. 

G.  Br.  143(5.  H.  Hof  und  Schuer  in  der  Nuwenstad  ttf 
der  bivergassen  ist  nach  Bemerkung  auf  der  Urk.  das  Wirtlis- 
haus  zum  Reichsapfel ;  da  dies  der  Biber-  oder  Bivergasse  gegen- 
über liegt,  so  ist  der  Ausdruck  uf  hier  imd  in  andern  gleich- 
zeitigen Urkunden  flir  gleichlautend  mit  in  der  Gegend  oder 
gegenüber  zu  verstehen. 

Lit.  C.  No.  192. 

Lit.  C.  No.  193.  Gab  der  Praesenz  auf  Jacobi  1  kr.  3.  h. 
Grundzins. 

Lit.  C.  No.  194. 

Lit.  C.  No.  195. 

Lit.  C.  No.  19(5.    Ein  Backhaus. 

Lit.  C.  No.  197*  Stadt  Kassel,  ^^)  ein  Gasthaus,  das  hinten 
auf  die  Schäfergasse  stösst,  und  1704  schon  bekannt  war.  Chr  I. 
433.  Am  14.  Juni  1711  Morgens  um  8  Uhr  entstand  hinten 
nach  der  Schäfergasse  ein  heftiger  Brand,  wodurch  zwei  Scheuern 
eingeäschert  wurden.     Chr.  II.  784. 


'3)  Stdtrchg.  de  15il2  und  1594.    Der  Wirt  zur  Stadt  Kassel. 

—  1596.  Bcckergercchtigkeit  uflf  der  Friedberger  Gassen  neben  der 
Herberg  zur  Stadt  Cassel,  kostet  10  fl. 

1G36  fit  accis  Peter  Aubin  (iasthalter  zur  Staclt  CasscI.  Lt.  Bcyrbch. 

0.  U.  1596.  II.  —  in  der  Schäffergassen  —  stosst  hinten  uff  die 
Stadt  Cassel  und  Pliilipp  Schotten.  (Der  Verkäufer  der  Gülte  war  Mtl- 
chlor  de  Fosse  Wirth  zur  Stadt  Cassel.) 

—  1622.  Behausung  und  dercn  Farbgerechtigkeit  uff  der  Schäffcr- 
gassen  neben  N.  einer-  und  der  Herberge  Stadt  Kassel  andererseits  wie 
auch  hinten  gelegen. 


72  Friedbergergasßc. 

Lit.  C.  No.  198. 

Lit.  C.  No.  199.  Thiergarten,  ein  Gasthaua^  das  hinten  bis 
zur  Schäfergasse  reicht.  Von  ihm  empfing  die  Praesenz  auf 
Marie  Geburt  1  fl.  15  kr.  Gnmdzins.  *♦) 

Lit,  C.  No.  200. 

Lit.  C.  No.  201. 

Lit.  C.  No.  202.  Zwei  Schweitzer,  ein  Gasthaus,  das  in  der 
Chronik  I.  433.  beim  J.  1704  schon  vorkömmt.  Es  wurde  1798 
neu  gebaut.^) 

Lit.  C.  No.  203.  Kutscherhof ,  der  alte  Kutscherhof,  ein 
Gasthaus,  was  er  1704  schon  wai\  Frt*.  Chr.  1.  c.  Sein  Gebäude 
wurde   1798  zu  gleicher   Zeit   mit    dem  vorigen   niedergerissen 


und 

wieder 

aufgebauet. 

C«'\ 

Lit. 

C. 

No. 

204. 

Lit. 

C. 

No. 

205. 

Lit. 

G. 

No. 

206.    ] 

ECiii 

Lit. 

C. 

No. 

207, 

Lit. 

0. 

No. 

208. 

Lit. 

C. 

No. 

209.    . 

Bei 

Ein  Backhaus.  *') 


I 


I 


Der  fröhliche  Mann,  ein  Gasthaus,  dessen 
schon  1569  in  der  Chronik  II.  696,  und  beim  folgenden  Back- 
hause 1667  gedacht  wird.  ^) 

Lit.  C.  No.  210. 

Lit.  C.  No.  211.  Ein  Backhaus,  darinn  1667  am  17.  Dec. 
durch  Honigsieden  ein  Feuer  ausbrach,  welches  in  der  Nachbar- 
schaft, sonderlich  am  fröhlichen  Mann,  grossen  Schaden  anrich- 


<5*)  Kuwestadt  Priedebergergasse.  H.  und  Garten  gelegen  by  dem 
Biefirhorn  uf  der  Siten  gen  Niedergang  der  Sonnen  neben  dem  Kalekkuse 
zu  dem  Born  zu  (gibt  Wicker  Frosch  der  alte).   Wfrkl.  Z.  B.  von  1480. 

Nuwestadt  Friedebergergasse.  H.  und  Hof  genannt  zu  dem 
Garten  gelegen  hart  an  dem  Bieferhorn  uf  der  Siten  gen  Niedergang  der 
Sonnen.    Ibid. 

«)  Nach  Frfrt.  Chron.  I.  560  schon  1612  ein  Gasthaus.     Ibid.  203. 

««)  Kutscherhof  auf  der  Friedberger  Gasse.  Fr.  Nclir.-Bltt.  de  1727. 
No.  11.  auch  im  alten  Kutscherhof  auf  der  Schafergasse. 

^"f)  L.  G.  P.  1415.    Backhus  by  dem  Bieverbom. 

6^)  Lt.  Stdtrchg.  de  1633  und  schon  früher  verungeltet  der  Wirth  zum 
frtMichen  Mann  sein  Zapfgetränke.  F. 


J 


FricdbeigtJi-gJisse.  78 

tele.  Chr.  I.  543.  Dasselbe  gab  der  Praesenz  auf  Martini 
2  fl.  7  kr.  2  h.  nebst  zwei  Kapaunen,  welcher  Zins  vorher  der 
Vikarie  B.  M.  V.  IL  institut.  abgereicht  wurde. 

Lit.  C.  No.  212.  Dieses  Haus  wurde  zur  Reichskrone  ge- 
zogen. Es  gab  der  Praesenz  2  Kapaunen,  ftlr  welche  30  kr. 
bezahlt  wurden,  und  die  vor  Zeiten  der  vorher  gedachten  Vikarie 
gehörten. 

Lit.  C.  No.  213.  Betchskronef  ein  Gasthaus,  das  aus  meh- 
reren zusammengekauften  Häusern  besteht,  imd  hinten  in  die 
Schäfergasse  eine  Ausfuhr  hat.  Es  hiess  sonst  die  alte  Krone, 
deim  in  der  Chronik  I.  432  wird  von  einer  Bären-  und  Ochsen- 
Hatze  gemeldet,  die  1701  von  einigen  Engländern  auf  der  Fried- 
bergergasse in  der  alten  Krone  gehalten  wurde.  Der  Name 
ßeichskrone  kömmt  aber  daselbst  S.  433  beim  J.  1704  schon 
zum  Vorschein.  **) 

Lit.  C.  No.  214.  Zahlte  an  die  Praesenz  auf  Martini 
1  H.  30  kr.  Grimdzins. 

Lit.  C.  No.  215.  Gab  derselben  auf  Walburgis  1  fl. 
52  kr.  2  h. 

Lit.  C.  No.  116.  Gab  ebenfalls  auf  Peter  und  Paul  31  kr.  1  h. 
nebst  einer  Pulle  oder  jungen  Hahne. 


^^)  Beed-R.  von  1509.  Das  filnfte  H.  auf  der  Friedberger  Gass  von 
der  Zeile  an  das  U.  zur  Ki-on  modo  Reichskron. 

Daselbst  werden  auf  dieser  Seite  der  Friedberger  (jlasse  44  H.  gezählt 
bis  an  das  alte  Friedberger  Thor. 

0.  U.  1510.  H.'zu  der  Crone  by  dem  neuen  gpitale  gelegen. 

—  1514.  II.  vnd  Gesess  genannt  das  alt  Backhuss  mit  samt  den 
nuwen  Iluserchin  zur  Kronen  verbuwet  in  der  Nuwenstatt  neben  der 
Herbergk  zur  Kronen  gelegen. 

—  1515.  H.  und  Gesesse  in  der  Schäflfergassen  zwuschen  dem  Gc- 
sesse  zur  Crone  und  N.  anderseits. 

—  1535.  H.  Behausung  ziu*  Ci-onen  in  der  Nuwen  Stadt.  Haus  und 
Schmiede  neben  itztgemelden  H.  zur  Crone  gelegen  etc. 

—  1543.  3  H.  —  an  einander  gegen  dem  newen  Spital  über  —  stossen 
hinten  uff  die  Herberg  zur  Krone  genannt. 

—  1574.  H.  und  Gesess  —  in  der  Scheftergassen  neben  N.  uff  einer, 
und  dem  Ausgangk  der  Behausung  zur  Crone  auf  der  andern  Seyten  etc. 


74  FriedbergerKasöc. 

Lit.  C  No.  217.  Zum  Uliner.  Das  Eck  an  der  Zelle.  ^<*) 
„X.  4  hll.  de  duabus  domibus  contiguis  sitis  latcrc  occidentali 
quarum  est  acialis  orientem  et  meridicm  respiciens  ex  opposito 
curie  Kastenmeister  dicto  zum  Ulner".  L.  C.  de  1452  f.  53. 
Das  Haus  gab  gleich  dem  vorigen  auf  Peter  und  Paul  31  kr.  1  h. 
und  1  Pull,  woraus  ich  schliesse,  dass  beide  Häuser  vormals 
ein  Haus  gewesen  sind,  und  dass  bei  der  Theilung  des  Hauses 
auch  der  Zins  getlkiilt  wurde. 

„Hus  zum  Ulner  in  der  nuwenstadt  uf  dem  orte  gen  dem 
IUI  wen  Spitale  ubir,  gen  dem  hus  zum  Castenmeister  ubir". 
8.  G.  P.  von  1401. 


"')  0.  U.  1373.    IL  und  (icsessc   gelegin  in  der  NuwenetAdt,   glich 
^eyn  Crafft  Ulner  ubir,  unde  ctzwjinnc  waz  der  Herrn  zu  Sand  Anthony- 

—  1415.  [Hus  hart  an  dem  Ulner  vor  der  Bomheiincr  porten  und 
sy  nu  zu  dem  Ulner  gebrochen.] 

S.  G.  P.  113t>.    H.  zum  Ulner  in  der  Nuwenstadt. 

0.  U.  1452.  H.  und  G.  genannt  zum  Ulner  in  der  nuweu  8tadt  goin 
der  elendigen  Herberg  über. 

0.  U.  1478.  H.  genannt  zum  cfeinen  Ubier,  daz  eyn  sinythe  sei, 
mit  einem  Hoffe  und  Stallung  daran  gelegen  in  der  Nuwenstadt  in  der 
Biefergassen  zusehen  N.  und  N.  stossc  binden  an  dem  Gehöfe  gen  den 
Husern  uff  der  Zeile. 

G.  Br.  1487.  Das  Orthus  in  der  nuwcn  Stadt  gein  dem  nuwen 
SpUale  über  genannt  zum  Ulner. 

G.  Br.  1487.    Die  Smyttc  by  dem  Ulner  in  der  Nuwenstadt. 

0  U.  1520.  OrthusB  genannt  zum  alten  Ulner  für  Sankt  Martha 
gelegen. 

[Von  diesem  Hause,  welches  zuletzt  dem  Dr.  med.  Senftlcben  gehörte 
und  1870  wegen  seiner  Baufalligkeit  abgerissen  werden  musstc,  handeln 
noch  folgende  Urkunden: 

Währbrief  vom  21.  Febr.  1(570.  Die  Vonnünder  der  Kinder  Hicronynii 
Augusti  von  Glauburg  verkaufen  und  geben  auf  an  Lorenz  Hirsch  Bar- 
bierer eine  Eckbehausung  auf  der  Zeil  dem  Zeughaus  über  neben  Meister 
Wentzel  Hufschmied  einer-  und  Joh.  Wagnera  Wittwe  anderseits  gelegen, 
gebe  vorhin  jährl.   Zins    12   Schilling  5  Pfennig  und  ein   Huhn,   so  mit 


Friedbcrgergasst'.  75 

Häuser  un gewisser  Lage. 

Eykemannshof,     Curia  dicti  Egkcmaim. 

„XV  den.  de  curia  et  habitationc  dicti  Egkciiiaiin  in  novo 
opido  superiorc  parte  vico  dicto  frideberger  gazzc,  latcrc  orien- 
tali,  infra  acicm  respicienteni  nieridiem  et  occidcntcm  eiusdcm 
vici  et  vici  dicti  Klappergazze  et  oppositum  fontis  dicti  Biener- 
burnen,  propius  tarnen  fonti  iam  notati".    L.  r.  B.  de  1550.  f.  5. 

Kleiner  Bahnhof.  '*)  „der  kleine  ramhof  in  der  frieaeberger- 
gassen".    S.  G.  P.  von  H4G.    [Wohl  Lit.  C.  No.  2]. 


9  Batzen  bezahlt  wircl,  ins  Barthol.  Stift,  itcin  16  Schill,  in  dem  Hospital, 
item  13  Schill.  6  Pfen.  an  des  Hieronynü  Ulrichs  Neuhausens  Schöffen  und 
des  Raths  Wittwe,  item  12  Schill.  6  Plen.  in  das  Prediger-Closter,  und  ist 
der  Verkauf  geschehen  um  1800  Gulden  guter  unserer  Stadt  Wahrung. 

Währbrief  vom  17/7.  Mai  1680.  Joh.  Lorenz  Hirsch  Barbierer  verkauft 
dieselbe  Behausung  an  Joh.  Georg  Ulrich,  Eisenkrämer,  um  2125  (iulden. 

Währbrief  vom  23.  Oct.  16H5.  Joh.  (^eorg  Ulrich  Eisenknimer  ver- 
kauft dieselbe  Behausung  an  Simon  Heiissliu,  Maler  und  Schreibemeister, 
uin  2515  Gulden. 

Währbrief  vom  i:7.  April  1696.  Simon  Ileusslins  Wittwe  verkauft 
dieselbe  Behausung  an  Peter  Stoltz,  Eisenhändler,  um  4000  Gulden. 

Der  eilte  Name  des  Hauses  zum  Uliner  wird  hier  nicht  mehr  genannt. 
Ucber  dessen  Bedeutung  vgl.  Mittheilungen  des  Vereins  filr  Gesch.  HI.  479. 
S.  auch  hier  Heft  4.  S.  137.  Ohne  Zweifel  erhielt  das  Haus  diesen  Namen, 
weil  es  einem  Töpfer  gehörte.  Graft  Ulner  war  1382  sein  Eigenthümer. 
Vgl.  Note  96  hier.] 

")  S.  G.*  P.  1434.    Der  kleine  Kamchof  gen  dem  Bieferborne  ubir. 

0.  U.  1443.  Heilmann  Lennungs  und  H.  in  der  Bibergasse  an  dem 
kleinen  Kamhof. 

—  1445.  Der  deine  Kamhoff  mit  der  Ilusunge,  gelegen  in  der 
Nuwcnstadt  in  der  Biener  Gassen  neben  dem  Kastenmeister  zu  eyncr  sytcn 
vnd  Glasen  Koss. 

—  1446.  H.  Hoffunge  und  Gesesse  mit  VIH.  Kamen  darinn  —  genannt 
der  kleine  Kamehoff  gelegen  in  der  Nuwenstadt  in  der  Bievergassen  zusehen 
dem  Gesesse  zum  Kasienmnster  und  N. 

S.  G.  P.  1446.  Der  kleine  Kandiof  in  der  Friedebergergassen  mit 
Husungen  Kamen  und  aller  Zugehörde. 


7()  Friedbergergasse. 

Eiche,  „vj  ß  den.  den  giiden  luden  Mai-tini  vom  kleinen 
hausze  das  man  nennt  die  Euchin  beym  Kastmeister  In  der 
nuwen  stadt".     L.  C.  Antonit.  In  Höchst  Saec.  XV. 

Zur  alten  Bleiche,''^)  auf  der  Friedbergergasse.  Intell.-Bl. 
von  1729.  No.  1. 

Kleiner  Hirsch.  Neben  dem  Gasthause  zum  Hirsch;  ver- 
rauthlich  neben  dem  gelben  Hirsch.  Ms.  S.  XVUI.  [Vgl. 
Note  55  und  5G.J 

Hof  des  Wigelo  Drude.  1  lib.  den.  de  curia  domo  horreo 
et  habitatione  tota  ac  ortis  circumiacentibus  Wigelonis  dicti 
Drude,  sitis  in  novo  oppido  frank,  super  parvo  vico  der  fried- 
bergergazze  latere  occidentali  opposito  vico  Velwilergasse. 
Lib.  Vic.  Baldem.  Vicar.  XXIII.  Ser.  I.  No.  37.  Wie  es 
scheint,  ein  Feldhof,  vielleicht  in  loco  der  Peterskirche?  Ein 
Beweis,  wie  unbebaut  noch  die  Friedberger  Gasse  damals  in 
dieser  Gegend  gewesen. 

B  i  e  b  e  r  b  r  u  n  11  e  n 

hat  1350  schon  gestanden;   aber  sein  Standort  war  nicht  immer 
der  nämliche.  ^^)    Er  stund  ehemals   ganz  frei  in  der  Strasse, 


0.  U.  Ii97.  Hof  mitsampt  4  Zinshäusern  und  eynem  Garten  gelegen 
in  der  Nuwenstadt  by  dem  Bieberbom  gcin  dem  Borne  über  inn  der  Bieber- 
gassen,  genannt  der  Ramehof  zusehen  den  Anthonius  Herren  uflf  eyner» 
und  uff  der  andern  Syten  an  Joh.  Demers  Garten. 

[lieber  die  Rahmhöfe  in  Frankfurt,  und  deren  Bezug  auf  die  WoUen- 
wcbcrei  vgl.  Kriegk  in  den  Blättern  aus  dem  Niedgau  1870.  S.  49.] 

'2)  Stdt.-Kchg.  de  1521.  —  Huss  vff  der  Bebergasse  neben  der 
Bleiche.  (?) 

0.  U.  1591.    Behausung  auf  der  Zeil  zur  aiten  Bleich  genannt. 

73)  _  1350.    2  H.  und  Hof  gelegin  zu  den  Gerten  by  Byber  Bume. 

S.  G.  P.  1361.    Der  Bebirboni. 

—  1366.  Hennekin  Palmisdorflers  seel.  Hof  in  der  Nuwenstadt  uff 
Friedberger  Strasse  by  Biberbmnncn.  (Vgl.  auch  Note  44  hier,  das  Seh. 
Prot,  von  1472  erwähnt  das  Palmstorffers  Gässchen ;  dies  scheint  ohn- 
wcit  der  Peterskirche  gewesen  zu  sein  und  von  dem  obigen  Hofe  den 
Namen  erhalten  zu  haben.   F.) 


Friedbergergasse.  77 

weswegen  der  kurz  vorher  erwähnte  Egkemannshof  infra  aciem 
vici  dicti  Klappergazze  (zwischen  dem  Ecke  der  Stelzengasse) 
et  oppositum  fontts  dicto  Bieverburnen  beschrieben  wird,  aucli 
der  Merian'sche  Stadtplan  von  1682  ihn  noch  als  einen  offenen 
und  ganz  frei  stehenden  Ziehbrunnen  angezeigt  hat.  Seit  ohn- 
j>;efahr  60  Jahren  steht  er  wider  der  Hofmauer  des  Hauses 
Lit.  C.  No.  .  .  und  er  erhielt  bei  seiner  Veränderung  eine  Pumpe. 
Um  seinen  Namen  bei  der  Nachwelt  im  Gedächtnisse  zu  er- 
halten, wurde  ein  Bieber  in  Lebensgrösse,  und  mit  Farben  nach 
der  Natur  bemalt,  welcher  den  Voiübergehenden  die  Zähne 
blecket,  auf  den  Pumpenstock  gesetzt,  mit  der  Unterschrift: 
zum  Bieberbrunnen.  Die  Alten  schrieben  Bie verhorne,  Befer- 
born  und  Beyverboni. 

Dieser  Brunnen  wurde  auch  der  Ackermannsbom  genannt  '*) 


S.  G.  P.  1372.    Der  By^c^bo^l. 

—  1388.    Der  Bieferburn.    So  auch  1397.  1400. 

—  1402.    H.  by  dem  Bieverborn. 

—  1411.    H.  in  der  Nuwenstatlt  by  dem  Bieverborn. 

—  1417.    IL  in  der  Nuwenstadt  by  dem  Bieverborn. 
Stdtrchnbuch  de  1430.  It.  6  ß  han  wir  geben  an  des  Portners  Hiise 

an  Friedeberger  Porthen»   nach  dem  der  Dieferborn   (Bieberborn)  gebawet 
ist  und  die  N«ichgebure  sovil  uif  dasselbe  IIuss  darzu  zu  gebin  gezahlt  han. 

—  1432.    IL  in  der  Friedberger  Gasse  by  dem  Bieferborn. 

—  1445.    H.  in  der  friedbergergasse  gen  dem  Biefferhorn  über. 

—  1449.  H.  in  der  Friedbergergasse  neben  dem  Smyde  gen  dem 
Biberbonie  über  (ob  C.  21?) 

—  1468.    IL  in  der  Friedeberger  Gasse  am  Bieberborn. 

Zinsb.  des  h.  Geistspitals  1475.  Das  innere  Uns  by  dem  Bieferborn 
in  der  Nuwenstadt. 

'f*)  S.  G.  P.  1460.  IL  in  der  Nuwenstadt  uf  dem  Ecke  gen  Acker- 
manns Borne  über. 

0.  U.  1468.  H.  und  Schure  g-elegen  in  der  Nuwenstadt  obendig 
S.  Peters  Kirchen  by  Ackermanns  Borne  zusehen  N.  N. 

Wfr.  Klstr,  Zinsbch.  de  1480.  Nuwestadt  Friedberger  Gasse.  Zwei 
H.  eine  Schuer,  Ilof  und  Garten  gelegen  zusehen  S.  Peters  Kirchen  und 
der  Friedberger  Porthen  uf  der  Siten  gegen  Nidergange  der  Sonnen  in 
Qyme  clyne  Gesschin  by  Ackermanns  Boni  und  gcin  Hellers  Stallung  binden 
zu  vber. 


78  Friedberj^ergasse. 

und  es  kommt  auch  die  abgekürzte  Benennung  des  Ackerhoms  '^) 
vor.  So  wird  in  dem  Zinsbuehe  de  158G  pag.  28  des  Acker- 
borns gedacht  und  in  demselben  de  1636  fol.  59  kommt  der 
Ackerbrunn  auf  der  Friedberger  Gasse  vor.  '*)  Vgl.  auch 
Chr.  II.  8.  (1334  und  1447). 

S  amaritansche  Brunnen. 

Ist  der  andere  Brunnen  auf  der  Friedbergergasse  wider 
dem  Haus  Lit.  C.  No.  31.  Er  gibt  dem  vorigen  am  Alter 
nichts  nach,  indem  ich  ihn  schon  in  dem  Testamente  der  Sylie 
ßeltzern  vom  J.  1346  entdeckte,  von  welchem  eine  Abschrift  in 
Libro  Testament,  f.  92  zu  finden  ist.  Unter  ihren  Vermächt- 
nissen wird  ein  Zins  mit  folgenden  Worten  bemerkt:  „Item 
Septem  solidi  den.  et  Septem  den.  leves  de  curia  sita  propellol- 
dermansburaen"  und  ohne  diese  Stelle  wäre  uns  der  Hclder- 
mannshorn  ganz  unbekannt  geblieben,  welcher  Namen  sicher 
von  einem  Anwohner  herrührte,  und  nachmals  in  den  Holder- 
hom  abgekürzt  wurde.  ^^)  Es  war  ein  Leichtes,  diesen  wieder 
in  den  Hollerborn,  und  endlich  in  denHellerbom  zu  verändern, 
wovon  sich  Beispiele  in  dem  Zinsbuche  von  1586  und  anderswo 
zeigen.  Dass  aber  der  Holderbom  kein  anderer  gewesen,  als 
derjenige,  der  heutigen  Tages  der  Samaritansche  Brunnen  ge- 
nannt wird,  beweist  das  Zinsbuch  von  1405.  S.  10.  durch  die 
Beschreibung  eines  Hauses  auf  der  Friedbergergasse :  „ex  oppo- 


'5)  0.  ü.  1530.  H.  und  Schuwer  —  aneinander  uif  der  Bieiiergassen 
by  dem  Ackerbronn. 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1553.  Vop  dem  Fi*icdberger  Thorney  Schnecken 
und  Pforthans  zu  Bronngelt  ausgeben  zu  grundt  bawc  des  Ackerbrunns. 

—  1603.  Peter  Clawer  Gertner  zalt  für  2  kleine  Almenten  uff  der 
Friedberger  Gassen  am  Ackerbronnen  20  fl. 

'^^')  Dass  dieser  Biebcrbronnen  auch  ehemals  der  Ackerborn  genannt 
wonlen ,  erweisst  sich  noch  aus  folgender  Stelle :  „H.  —  uff  der  Gärtner- 
gassen beim  Ackerboni  (Bnm)  zwischen  zweien  (iassen  gelegen",  aus 
welcher  Stelle  sich  auch  ergibt,  dass  unter  dem  Namen  Gärtner  Strasse 
die  Friedberger  Strasse  verstanden  wird. 

'')  G.  Br.  1455.    H.  und  garten  uf  dem  holderborne. 


Friedbergerfcasse.     •  79 

sito  Sancti  Petri  prope  fontem  Holderborn^' ;  noch  mehr  aber 
das  Zinsregister  der  Peterskirche  vom  J,  1476  S.  3  in  Lat.  K. 
No.  27,  wo  man  liest:  „Item  iij  ß  uff  dem  huse  vnd  hofe  uff 
dem  Holderborne  gnant,  jn  der  bibergasscn."  Höchst  wahr- 
scheinlich befand  sich  damals  noch  ein  leerer  Platz  hinter  dem 
Brunnen,  der  von  ihm  die  Benennung  auf  dem  Holderbome  er- 
hielt, wie  es  mit  einer  Gegend  in  der  Fahrgasse  auf  dem  Gra- 
boiTfi,  und  dem  Plätzchen  in  der  Borngasse  auf  dem  Luprands- 
born  geschah.  Das  Haus  stand  in  der  Biebergasse,  und  stiess 
hinten  auf  das  Plätzchen.  Man  wollte  dasselbe  von  den  übrigen 
Häusern  der  Gasse  dadurch  vorzüglich  unterscheiden,  dass  man 
es  das  Haus  auf  dem  Holderborn  nannte.  Ich  hege  keinen 
Zweifel  darüber,  dass  der  Brunnen  zuerst  inwendig  auf  dem 
Plätzchen  gestanden,  nachmals  aber,  als  das  Plätzchen  überbaut 
wurde,  ausserhalb  desselben  wider  das  neu  erbaute  Haus  zu 
stehen  kam.  In  dem  Testamente  der  beiden  Schwestern  Lukard 
und  Katharine  Stocker  von  1393  in  L.  Testament,  f.  113  wird 
der  Kapelle  des  H.  Peters  „in  der  Nuwin  stad  franck.  zusehen 
byeferborn  vnd  friddeberger  porten"  gedacht.  Wollte  man  fra- 
gen, warum  hier  nicht  der  Holderborn  fllr  den  weiter  entfern- 
ten Bieberborn  aufgenommen  wurde,  so  könnte  man  antworten, 
weil  derselbe  damals  noch  nicht  in  der  Friedbergergasse,  son- 
dern ausserhalb  auf  dem  Plätzchen  stand.  Aber  wenn  ich  noch 
folgende  Stelle  aus  den  Ueberresten  eines  alten  Zinsbuchs  auf- 
führe: „Item  j  phunt  heller  vnd  fünfft  halben  Schilling  heller 
geltes  by  dem  bieberborne  gehen  Sant  peters  Capellen  vber  vff 
Luckaii:  wigels  frawen  Husz  vnd  fallet  Martini",  so  sieht  man 
sich  genöthigt  zu  glauben,  dass  der  Holderborn  gleich  dem  vo- 
rigen auch  eine  Zeit  lang  der  Bieberborn  genannt  wurde.  In 
den  neuem  Zeiten  hiess  er  der  MiiteHrunnenj  weil  der  Brunnen 
auf  der  Altegasse  vormals  auch  zu  der  Friedbergergasse  gehörte, 
als  sich  diese  noch  von  der  Friedbergerpforte  bis  zur  Bornhei- 
merpforte  erstreckte.  Wir  finden  diesen  Namen  in  der  Bruu- 
nenrolle  bei  dem  J.  1755  und  1756;  1777  oder  78  wurde  die 
Säule  mit  der  Pumpe  gesetzt,  welche  223  fl.  kostete,  und  wozu 
der  Magistrat  100  fl.  steuerte.  Wahrscheinlich  legte  man  ihm 
damals   den  Namen   des   samaritanischen  Brunnens  bei,    wie  er 


80  •    Eberhard  spisscheti. 

auf  den  Feuerbütten  zu  lesen  war.  Statt  der  Bütten  wurde  am 
12.  Juli  1900  ein  grosser  aus  Stein  gehauener  Sarg  aufgestellt, 
welcher  der  Nachbarschaft  einen  Kosten-Aufwand  von  fl.  108  u. 
51  kr.  verui'sachte. 


Eberhardsgisscheo. 

Ein  kurzes  Stumpfegässchen  auf  der  östlichen  Seite  der 
Friedbergergasse.  Hinter  demselben  liegt  das  kaiserliche  Lehen, 
von  welchem  die  Nachrichten  bei  dem  Klapperfeld  nachzusehen 
sind.  Laut  denselben  empfing  der  Doctor  med.  C.  H.  Eberhard, 
genannt  Schwind,  vom  Magistrat  im  J.  1697  oder  98  einen 
Theil  des  Lehens,  und  von  ihm  trägt  das  Gässchen  noch  den 
Namen,  der  aber  schon  vielen  nicht  mehr  bekannt  ist.  (Dasselbe 
bildet  jetzt  den  Eingang  zur  Musterschule,  welche  mit  No.  17 
u.  18  bezeichnet  ist.) 

Häuser. 

Lit.  C.  No.  18.  Zum  grossen  Garten.  S.  Frf.  Intell.  Bl. 
von  1798. 

No.  69.  Das  Haus  steht  auf  der  mittägigen  Seite. 
Lit.  C  No.  19.     Das  zwerge  stehende  Haus. 


Bieber^asse. 

Eine  Stumpfegasse,  die  auch  auf  der  östlichen  Seite  der 
Friedbergasse  zwischen  dem  goldenen  Schwan  und  'der  Vilbe. 
lergasse  gelegen  ist.  Baldemar  kannte  sie  nicht,  sie  war  also 
1350  noch  nicht  vorhanden. 

Das  Zinsbuch  der  hiesigen  Peterskirche  vom  XV.  Jahrhun- 
dert  S.   22  in  Lat.  R.    No  28  liefert  von  ihr   die  erste    Nach- 


Biebergasse.  gl 

rieht,  ^®)  indem  darin  xv  ß  bemerkt  werden,  die  „Konraths  hen 
uff  der  bebergasszen  by  sant  Peter"  von  einem  Morgen  Landes 
in  Leimenerde  bezahlen  musste.  Dass  ihr  Name  durch  das  Eck- 
haus Bieber  entstanden  ist,  daran  wird  wohl  Niemand  zwei- 
feln.''')  In  dem  Zinsbuche  von  1538  S.  49  ist  von  einem  Hause 
in  der  „Friedbergergass  alias  beybergass"  die  Rede.  Man  könnte 
leicht  glauben,  dass  die  Friedbergergasse  sonst  auch  die  Bieber- 
gasse geheissen  habe,  diess  war  aber  nicht  der  Fall.  Weil  die 
alten  Zinsbücher  öfters  die  Namen  der  Nebengassen  verschwie- 
gen, und  dafür  die  Namen  der  grösseren  Gassen  nannten,  so 
will  das  obige  Zinsbuch  so  viel  sagen,  als  dass  das  Haus  in 
Betracht  der  Hauptstrassen  in  der  Friedbergergasse,  sonst  aber 
in  der  Bibergasse  gelegen  sei.  Das  Gasthaus  zu  den  drei  schwe- 
dischen Ki'onen   schliesst   hinten    die   Gasse,  und  durch   dieses 


*^)  Schon  in  einer  ürk.  des  14.  Seculi  (circa  1380er  Jahren)  wird  be- 
schrieben ein  Hus,  Hof,  Scheuer,  Hofreyde  und  Garten,  an  eyn  gelcj^en, 
in  der  Biefergasse  zusehen  der  diitschen  Herren  Hof  und  den  Heyster 
Kindei-n. 

T9)  S.  G.  P.    1401.    H.  in  der  Bienengasse  by  dem  Born  gelegen. 

—  1409.    Die  Bienengasse  NB.  zum  Biengarten    [S.  S.  66.] 

0.  ü.  1410.  2  H.  Hof  und  Schur,  u.  Garten  in  der  Nuwenstadt  gelegen 
in  der  Bienengasse. 

S.  G.  P.  1414.  H.  Scheuer  u.  Garten  in  der  Bienengasse  obendig  S. 
Peterskirchen. 

S.  P.    1415.    Backhus  by  dem  Bienerbom. 

S.  P.  G.    1426.    Die  Bienengasse  bei  S.  Peterskirche. 

—  1438.    die  Bifergasse. 

0.  U.  1462.  H.  in  der  Nuwestadt  uf  der  Bienergassen  an  dem 
Plane. 

—  1469.  H.  Vasant  in  der  Bynergassen^  Husung,  die  vormals  Va- 
ganten dem  Snyder  seel.  gewesen,  an  Kloblauchs  Hoffe  etc. 

S.  G.  P.    1473.  H.  in  der  Bieffergasse  gen  S.  Peterskirche  über. 

0.  U.  1491.  H.  u.  Hof  —  genant  zu  der  Kronen  usgeschieden  der 
Schuwer  in  der  Newenstat  in  der  Biebergassen  gelegen  etc. 

Lt.  Stdtrchg  de  1505  erkauft  der  Rath  einen  Flecken  (Almei)  von 
Privaten  zur  Erweiterung  des  Weges  in  der  Biefergassen  by  dem  Borne  by 
der  Friedberger  Porten. 

VI,  6 


g2  Biebergasse. 

entstand  in  den  neuem  Zeiten  der  Name  des  Dreischwedtscken' 
kronengässchensy  wie  er  in  dem  Intell.-Blatt  von  1781  im  An- 
hange zu  lesen  ist,  oder  abgekürzt:  des  Schwedischkronengäss- 
chens.     Doch  wird  die  Biebergasse  auch  noch  gehört.^) 

H.  auf  der  Südseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  C.  No.  22  auf  der  Friedbergergasse. 
Lit.  C.  No.  23. 
Lit.  C.  No.  24. 

Auf  der  Oeteeite. 

Lit  C.  No.  25.  Gasthaus  zu  den  drei  schwedischen  Kronen. 
War  1704  schon  ein  solches,  S.  Chr.  I  433  und  hat  in  der  Vil- 
belergassc  einen  Ausgang.  Im  August  1780  brach  ein  heftiges 
Feuer  aus,  welches  von  9  Uhr  Morgens  bis  halb  1  Uhr  Naxjh- 
mittags  dauerte,  und  hinten  die  Scheuer  und  Stallungen  in 
einen  Aschenhaufen  verwandelte.  In  dem  S.  G.  P.  von  1486  wird 
ein  Haus  beschrieben :  ,,in  der  biefergasz  zusehen  der  deutschen 
Hern  hof  und  der  bleich."  Dieses  Haus  konnte  kein  anders  als 
die  drei  schwedischen  Kronen  sein,  die  neben  wider  den  gol- 
denen Schwan  stossen,  der  dem  deutschen  Orden  gehörte.®*) 

H.  auf  der  Nordseite. 

Lit  C.  No.  26. 

Lit  C.  No.  27.     Ist  nun  ein  Stallbaus  und   hat  keine  Num- 
mer mehr. 

Lit.  C.  No.  28. 

Das  Eck.  S.  Lit.  C.  No.  29  auf  der  Friedbergergasse. 


80)  [In  den  Urk.  kommt  auch  der  Namen  Bienen  (Binen)  und  Biener- 
gasse,  sowie  Binerbora  vor,  was  wohl  der  älteste  Namen  gewesen 
sein  wird.] 

^0  Ks  scheint,  dass  dies  Haus  früher  zum  Grünaffen  geheissen,  we- 
nigstens lag  letzteres  Haus  in  dieser  Gegend. 


Unter  der  Born  heimer  Pforte.  83 

„Hus   in  der  biefergasse  unter   den  Kistenern."     S.  G.  P. 
von  1430. 


Unter  der  Bombeimerprorte. 

Unter  dieser  Benennung  erhielt  sich  bisher  noch  das  An- 
denken einer  alten  Stadtpforte,  die  im  J.  1765  niedergerissen 
wurde.  [Vgl.  Heft  1  S.  83.J  Sie  begreift  die  Gegend,  wo  sich 
vor  Zeiten  die  Brücke  über  den  Stadtgraben  befand,  die  noch 
wirklich  unter  dem  Pflaster  hinläuft  und  1809,  als  man  die  Fun- 
damente zu  den  neuen  Judenhäusem  grub,  ihre  mit  Quaderstei- 
nen eingefassten  Bogen  wieder  sehen  lies.  ®*)  Neben  der  Bom- 
heimerpforte  stand  westlich  noch  eine  kleine  Pforte  für  die  Fuss- 
gänger,  und  vor  derselben  war  ein  schmaler  Gang  angebracht, 
der  1589  oder  1590  von  der  Pforte  bis  zum  Zimmergraben  ab- 
gebrochen wurde ,  weil  man  damals  die  Häuser  der  Gegend  er- 
bauete.  Chr.  I.  25.  Dass  zwischen  der  Judengasse  und  der  Aller- 
heiligengasse gegen  Ende  des  XV.  Jahrh.  wenigstens  schon  ein 
Haus  gestanden,  ist  aus  dem  Schreiben  der  Königin  Bianca 
Maria  zu  ersehen,  darinn  sie  den  Kath  ersucht,  er  wolle  Hansen 
Refenberger  und  seinen  Brüdern  vergönnen,  ihr  Haus  bei  Sanct 
Martha  an  einen  Juden  zu  verkaufen;  aber  der  Kath  die  Stadt- 
Privilegia  vorschützte,  1.  c.  T.  II.  S.  44.  Die  Benennung  bei 
Sanct  Martha  zeigte  immer  die  Gegend  zwischen  der  innem 
und  der  äussern  Bornheimerpforte  an.  Seit  dem  Abbruche  der 
alten  Stadtpforte  ist  die  Gegend  mit  der  Fahrgasse  so  genau 
verbunden,  dass  nun  beide  als  eine  Gasse  anzusehen  sind,  und 
die  Benennung  „Unter  der  Bornheimerpforte"  wird  wahrschein- 


Vgl.  mich  die  Stellen  in  Note  12  hier.    Laut  Stdt.-Allmdbcli  de  1682. 
Allroent  nff  der  SchöfTergasscn  am  Bronnen,  so  znr  Krone  gehört. 

**)  Beedbuch  1320.  Syplo  pistor  ante  portam.  (Hierher  gehörig.) 

1322.  Dictiis  Beyer  ante  portam  (ebenso). 

Sdt.-Bchbch.  de  1463,    It  ij  Gulden  hat  geben  Hans  Palmstorifer  vom 
Porthhuschin  zusehen  der  Inner  Bomheimer  Porten  von  dem  Jare. 

6* 


^  üster  <kr  BnrebenBRplottr. 

lieh  nicht  lan^  mehr  gehört  werden:  da  wirklich  schon  Tiele 
Letjte  die  Gegend  nicht  anden  als  an  der  Jodengaase  oder  an 
der  KoiL«taUerwacht  zu  nennen  pflegen. 


L 

Zwischen  der  Zeile  und  dem  Ziuuueigiaben. 

Die  KonstaUeneacht,  Sie  >teht  neben  dem  Zengfaanse  nnd 
gegen  der  Allerheiligengasse  über.  In  der  Chronik  ü.  712  wird 
ihrer  beim  J.  1709  gredacht.  1753  wurde  das  alte  Gebande  nie- 
dergerissen,  wie  ans  einem  Banamts-Pnblicatnm  Tom  19.  März 
g.  J.  zu  ersehen  ist,  nnd  ein  neues  trat  an  die  SteDe  des  alten. 
I>a.sM;Ibe  besteht  Tom  aus  einem  Gange  von  Bogen^  über  wel- 
chem man  das  Stadtwappen,  den  Adler,  mit  verschiedenen 
Kriege-Attributen  umgeben  erblickt  Ausser  der  Waditstobe 
sind  die  übrigen  Platze  unten  und  oben  zu  Gefängnissen  einge- 
richtet 

Zeughaus.  Ein  sehr  altes  und  langes  Gebäude,^)  das  vor 
Zeiten  die  elende  Herberge  geheissen  hat,  weil  es  1452  zur  Auf- 
nahme und  Verpflegung  der  Findelkinder  gewidmet  war.®*)  Ffr. 
Chron-  I,  22.  — 


*■')  1777  gegen  Ende  des  Jahres  wurde  der  Thnrm  mit  der  Uhrglocke 
anfs  Zeogfaaas  gesetzt. 

1778  den  1.  Ang.  wurde  der  Frankfiuter  Adler,  8  Schuh  hoch,  auf  den 
ZeughauBthurm  gesteckt  und  halt  der  Bauch  IVz  Ohm. 

Fr.  Chr.  II,  444.  (1545).  —  ü,  700  (1595). 

Stock  bei  der  Elenden  Herberge  ibid.  II,  681. 

Am  Zeughaus  ibid.  II,  700  (1595). 

Orth's  Anmerk.  3.  Bd.  871.    It.  872. 

Von  dem  neuen  Hospital.  Orth  Reform.  I,  44. 

Neues  Spital  vormals  S.  Martha  (1504).  F.  Chr.  H,  421  col.  2. 

Das  neue  Spital.    Chr.  HI,  4.  von  1347. 

Platz  bei  St.  Martha.  Chr.  I,  484. 

Zeughaus  u.  Giesserei  bei  der  Bomheimcr  Pforte.  Fr.  Chr.H,  805.  (785) 
J.  1719.    Acta  relig.  1712  p.  1  unten  in  margin. 

^)  Die  Stiftung  zu  St.  Martha,  der  Elenden  Herberg  tmd  vor  Find- 
linge ist  von  Frau  Konen  zum  Born,  Wittwe  im  J.  1452  geschehen  und  zu 


Unter  der  Bornheimerpforte.  85 


Bemerkungen  von  Fichards. 

Die  elende  Herberge  war  keines  Wegs  eine  Stiftung  ftir  Findelkinder, 
sondern  flir  arme  Durchreisende  und  Pilger,  die  daselbst  für  eine  Nacht  frei^ 
Herberge  erhielten. 

Diese  angebliche  Stiftung  für  Findelkinder  und  die  elende  Herberge 
durch  Frau  Kone  zum  Born  von  1452  ist  offenbar  falsch,  sieh  Biiinfels 
B.  3  und  Brunfels  Urkunde  No.  3,  deren  Testament  von  1454  enthaltend, 
worin  sich  dieses  nicht  findet.  Die  neue  elende  Herberge  ist  vielmehr  auf 
Kosten  der  Stadt  von  1442  an  zu  erbauen  angefangen  worden  und  zwar 
auf  dem  Platz,  wo  itzt  das  Zeughaus  ist.  Ohne  Zweifel  ward  diese  elende 
Herberge  damals  aus  dem  Spitale  zum  heil.  Geist  entfernt,  um  für  Letz- 
teres Platz  zu  gewinnen. 

Vielleicht  nannte  man  diese  zu  St.  Martha^  weil  die  h.  Martha  den 
Heiland  bewirthete. 

Laut  Orig. -Urkunde  von  1416  werden  die  Pfleger  der  elenden  Her- 
berge hinter  dem  Geist  gelegen  erwähnt.  Der  Stiftungsbrief  der  elenden 
Herberge  von  Henericus  Criege  de  Spira  de  1315  ist  in  dem  l'rankfurter 
Archive  I.  223  abgedruckt,  ohne  dass  der  Herausgeber  damals  wusste,  dass 
unter  dieser  Stiftung  die  elende  Herberge  verstanden  sei.  Diese  Stiftung 
war  anfangs  auf  dem  Kirchhofe  des  Spitals  zum  beil.  Geist  gelegen  und 
ward  im  15.  Scculo  auf  die  Stelle  des  jetzigen  Zeughauses  auf  der  Zeil 
verlegt. 


St.  Martha  benannt,  gelegen  an  der  Bomheimer  Pforten ;  itzo  zu  der  Stadt 
Zeughaus  verwandelt,  dahin  ist  auf  Befehl  des  Kaths  ihr  Wappen  ao.  14— 
gemacht  worden. 

Ao.  1453  hat  der  Rath  Frau  Konen  zum  Born  erlaubt,  ihr  Wappen  in 
der  Elenden  Herberg  zu  S.  Martha  machen  zu  lassen.  Chr.  U.  22  ad  1452. 

Ao.  1476  wurde  Heile  Hamberger  zu  Bomess  die  Herberg  zu  S.  Martha 
gegonnet  und  wöchentlich  aus  dem  Spitale  drei  Ims  und  aus  S.  Nicolaus 
Almosen  2  Laib  Brod  zugetheilt. 

Ao.  1456  sind  die  Almosen  der  Findlinge  bereits  in  esse. 

Ao.  1459  stiftet  Ulrich  von  Buchen,  Bürger  zu  COln,  den  3ten  Theil  von 
2620  fl.  zur  neuen  Flendcn  Herberge. 

Ao.  1473  legirt  Jacob  zu  Schwanau  50  Achtel  Korn  in  dieselbe.  Ex 
Ms.  R. 

Ao.  1460  in  die  S.  Laurentii  legirt  Hartmann  Becker  zur  Elenden  Her- 
berg  175  fl.  vid.  Chr.  H,  198. 


86  Unter  der  Bornhcimerpforte. 

Eine  Orig.-Urkunde  von  1439  (oder  1459)  fer.  3.  p.  diem  S.  Lucae  Evan- 
gelistae  besagt: 

Bürgermeister,  Schöffen  und  Rath  zu  F.  bekennen,  dass  sie  zu  ihrer 
Stadt  Nutz  und  Notbdurfft  erkauft  haben  der  elenden  Herberg  genannt  St. 
Martha  in  der  Nuwenstatt  zu  F.  20  f.  jährlicher  Güte  um  500  fl.,  welche 
500  fl.  der  elenden  Herberg  zukommen  von  Ulrich  v.  Buchen,  Bürger  zu 
Cöln,  dem  Gott  genad,  der  sie  ihr  dargesetzt  und  beschieden. 

Laut  Orig.-Ürkunde  von  1455  f.  5.  p.  S.  Catharine  Virginis  bekennt 
hiesiger  Rath,  dass  er  Gott  dem  allmächtigen  zu  Ehren  und  armen  noth- 
dürftigen  Leuten  zu  Trost  und  Fördemisse  und  auch  auf  Bitten  des  erba- 
ren  Johann  Leydermann  unsers  Bürgers  hinter  sich  genommen,  und  eni. 
pfangen  900  fl.,  welche  dieser  andelagt  und  geheischen,  danmi  Komgülte 
und  Wcingtilte  zu  kaufen,  welches  sie  zu  thun  versprochen.  Diese  Gillten 
sollen  ihm  sein  Lebtage  aus  gefallen,  nach  seinem  Tode  aber  sollen  sie  ge- 
fallen „der  nuwen  elenden  Herberge  in  der  Nuwenstadt  vor  der  Bomhey- 
mer  Porten  annen  notttbrfligen  wandernden  Leuten  die  darinn  geherbergt 
werden  zu  andelagen  damit  zu  speissen,  zu  tranken  und  zu  troesten.'* 

Weiter  wird  die  elende  Herberge  an  folgenden  Stellen  erwähnt : 

Beedbuch  1400.  It.  die  elende  Herburge  (in  der  Neustadt). 

Stdt.^chbch.  de  1448.  It.  ijc  gülden  han  wir  bezald  Wigand  Void,  als 
von  der  elendigin  Herberge  wegen,  und  derselben  elend.  Herberge  doniyde 
wieder  abgekaufft  soliche  viij  fl.  und  viij  ß  Geldes  als  der  Kad  jm  järlich 
davon  gab,  dann  Wygand  solch  Gelt  an  den  Buw  derselben  elendigen 
Herberge  gelecht  und  gewandt  hat. 

0.  U.  1449.  Sabb.  ante  dominic.  Cantate  wird  in  einem  Testamente 
legirt:  „It.  zu  der  nuwen  elendigen  Herbergen  in  der  Nuwenstadt  C. 
gülden.» 

—  1449.  F.  6  pt.  Kiliani  legirt  Cathar.  Zwygen,  wenn  ihr  Sohn  und 
Enkel  kinderlos  sterben  sollten,  ihr  Vermögen  zu  dem  nuwen  Buwe  der 
Elendigen  Herberge,  damit  helfen  die  zu  buwen  und  arme  elendige  lüde  dar- 
mit  zu  speisen  etc. 

—  1449.  F.  5  pt.  Sanctorum   Simon  et  Jud.  legirt  Kunzecliin  Niklesen: 
„Item  in  die  elendige  Herberge  in  der  Nuwenstadt  gelegen,  die  man 

itzunt  machet  und  buwet  zwei  bette  zwene  polben." 

Stdt.-Rchnbch.  de  1453.  It.  M.  ciij  c  x  ff  han  wir  Rechenmeistern 
alleinzelinge  vorandelaget  und  ussgemacht  Wygand  Yoyd  zum  Bawe  der 
neuwen  Elendigen  -  Herberge  by  Inner-Bomheymer  Porthen,  so  ferne  die 
bis  uff  datum  foUenbracht  und  gebuwet  ist  vom  Geheiss  des  Rades  —  als 
der  Rath  datzuzugeben  die  Muersteyne  vnd  auch  etzliche  Eychengeholtze 
uss  iren  Waiden  und  sonst  mancherley,  uff  dass  der  Rad  danest  mit 
Recht  sin  Frucht  daruff  geschodden  möge,  vnd  ist  vorschaulich,  dass  noch 


Unter  der  Bornheimei'pfoi'te.  87 

eine  gute  Somma  dartzu  nothdorfdg  werde  zu  reichen,  als  in  den  nachfol- 
genden Rechnungen  befunden  mag  werden. 

Stdt-Rchbch.de  1454.  It.  iiij  C.u.  Ixxixflf  abermals  zum  Buwe  der  nuwcn  elen- 
digen Herberge  über  die  1810  U  die  bereits  gezahlt  waren.  —  (In  diesen 
Jare  wiu*den  des  Raths  Getreidefrüchte  von  den  bisher  gemietheten  Kom- 
boneu  vif  die  Elendigen  Herberge  übergeschaflft.)  Auch  heisst  die  Elendige 
Herberge  hier  mit  unter  auch  schon  Neuwes  spital. 

—  1455.  (weiter  zum  Buwe  der  Elfidigen  Herberge  57  B), 

0.  U.  1456.  H.  gelegen  by  Bomheimer  Porten  an  N.  und  an  dem 
Wollengraben  gen  der  Elenden  Herberge  ubir  und  stosst  binden  uf  den 
Schicssgraben. 

—  1457.  Nuwes  Huss  vor  der  Bomheymer  Porten  neben  N.  gen  St. 
Martcn  über. 

Beedbuch  1463.    It.  die  elende  Herberge. 

—  1483.  OrthuBs  und  Schuren  gelegen  by  dem  Nuwen  Spitale  by  dem 
Pule  etc. 

Stdt.-Rchnb.  1484.  kommt  der  Namen :  by  St.  Martha  bei  einem  ver- 
mietheten  Hüttchen  vor. 

Stdt.-Rchy.  de  1510.  lt.  8  fl.  dedit  Margaretha  Steffen  Glocken- 
giessers  Wittwc  von  dem  Husse  neben  dem  nuwen  Spitale  gegen  dem  Jud- 
denthom  ober,  (als  Zins  von  2  Jahren). 

0.  U.  1521.  St.  Martha  die  elendige  Herberge  bei  der  Bomheimer 
I*forte  zu  F. 

Bereits  1553  war  das  neue  Spital  zu  St.  Martha  in  ein  Zeughaus  ver- 
wandelt. Eine  Orig.-Urk.  von  1557  sagt:  H.  samt  einer  Hufschmidten 
<larzu  —  vor  der  Bomheimer  Pforten  gegen  dem  Ztughause  über. 

[Vgl.  hier  Heft  4  S.  56.  Die  Stiftungs-Urkunde  von  1316.  s.  Cod.  dipl. 
415.    S.  auch  Kriegk  Bürgerthum  S.  156.] 

In  Basel  wurde  1423  von  einem  dasigen  Bürger  die  elende  Herberg 
gestiftet.  S.  OcJis  Geschichte  von  Basel  Th.  3  p.  224.  Daselbst  wird  be- 
merkt, dass  hier  das  Wort  elend  fremd  bedeute  (daher  der  Ausdrack:  in 
das  Elend  verweisen  i.  e.  in's  Exil  schicken)  also  elende  Herberge  eine 
Herberge  für  Fremde  i.  e.  arme  Fremde.  Der  Zweck  dieser  Stiftung  zu 
Basel  wsu"  armen  Fremden  und  Pilgrimen  eine  unentgeltliche  Beherbergung 
zu  verschaffen. 

Elend  (Eilend)  regio  extera  —  exilium  —  calamitas. 

Elende  Herberge  Xenodochium  vid.  Scherz.  Glossar. 

[Vgl.  Hachelmann  die  Elenden  s.  Elendae  der  Stadt  Münster,  in  der 
westfäl.  Zeitschrift  Band  27  S.  c60.  Die  Elendsbruderschaften  hiessen  fra- 
temitates  exiüum.] 


88  Unter  der  Bomheiinerpfortc. 

Lit.  H.  No.  13.  Das  Eck  am  Zimmergraben. 

[Hierher  gehören  folgende  Nachrichten  über  das  Schützen- 
haus bei  St.  Martha  oder  die  Schütz enstube,  später  die  Krä- 
merstube dem  Zeughaus  gegenüber.] 

1462  seynd  2  SchießsgescUschaften,  eine  auf  dem  Biirggraben  und  eine 
zu  S.  Marthen  auf  dem  Gänsegraben.    Lcrsner  U,  722. 
Becdb.  1463.    It.  der  Bussenm^ßter  uff  dem  Grabin. 

—  1463.  It.  das  Schützen-Gesellschaftshus  (li^gt  unweit  dem  Juden- 
kirchhof). 

Stdt'Rchnbch.  de  1469.  It.  xx  ß  iij  HUr.  umb  IX  budcn  Kollen  uff 
die  Kremer  stoben..  [Ob  hierher?] 

0.  U.  1479.  Nuwes  Husa  als  das  in  seinen  Wenden  sy  gelegen  vor 
der  Bornheimer  Porten  zusehen  der  Schiessgesellen  Trinkstoben  und  dem 
Wollengraben  gein  der  elenden  Herberge  über  imd  stosse  binden  uff  den 
Schiessgraben. 

—  1491  verkaufen  die  Schützenmeisterc  der  gemeynen  Gesellschaft 
des  Schissgartens  by  Sant  Marthen  eine  Gülte  uff  der  Husunge  und  Gesesse 
mit  sampt  dem  Garten  gein  Sant  Märten  über  neben  Godfridt  Armbrusters 
sei.  gelassen  Wittwe. 

—  1491  verkauft  —  Schtitzenmeistere  der  Schiessgesellen  Gesellschaft 
by  Sankt  Marthen  in  der  Nuwenstadt  eine  Gülte  auf  der  Schützen-Gesell- 
schaft Ilusung  —  by  Sant  Marthen  neben  Gottfried  Armbnisters  seel.  Erben 
Huss  und  unsem  des  Raths  Schiessgarten  gein  St.  Marthen  über 
gelegen. 

Sdt.-Rchn.  1493.  It  1  fl.  ddt.  Gottfried  Armbrosters  Wittwe  uff  dem 
Schüsshaus  gein  Sant  Martha  ober  neben  der  Juddenporthen. 

—  1499.  (NB.  das  Schützenhaus  der  Schiessgesellen  und  das  Haus  des 
Armbrosters  lagen  beisammen.) 

—  1500.  (die  Schiessgesellen  by  sant  Martha  Zinsen  noch  von  dem 
Schiessgarten.) 

Bed-Rolle  de  1509.    Die  Schützenstube  am  Judenbrückchen. 
Lt.  Stdt.-Rchg.   de  1515  zinset  der  Schützen  drinkstube  (ehemals  das 
Schützenhaus)  1  ü.  jährlich  dem  Rath. 

—  de  1539.  Des  Juden  Symon  von  Swapach  Huss,  hart  an  der  Kre- 
merstoben  zahlt  Zins  an  den  Rath. 

—  de  1539.  It.  iij  fl.  haben  geliefert  Hanns  Braim  Goltschmidt  und 
der  jung  Otweibel,  als  Burggrafen  dtr  Kremer-Gesellschaft  von  dem 
Haus  die  Schützstoben  genannt  und  dem  Garten. 

—  1541.  lt.  4  fl.  zahlt  Symon  Kirchner  von  wegen  der  Rremergesell- 
Bchaft  von  ihrer  Stuben  und  dem  Schiesgart^n  etwann  die  Schützenstube 
genannt  gewessen. 


Unter  der  Bomheimerpforte.  89 

Stdt.-Rchg.  1545.  It.  4  fl.  haben  geben  die  Burggraven  der  Kremer-  und 
Schützen-Stubengesellschaft  —  von  ihrer  Stuben  uff  dem  Schiessgarten. 

0.  U.  1546.  H.  —  in  der  newen  Stadt  in  Allerheiligen  Gassen  neben 
Stephan  Jungen  Sackträger n  uff  eyner  und  der  Schützen-Stuben,  darin  itzo 
Krämer  und  Schützen  sammtlich  ihr  Stuben  Gesellschaft  haben  uflF  der  an- 
dern Seiten  gelegen  stosst  hinten  uff  die  Juden  Schull. 

—  1548  verkaufen  Sebast  Klee  und  Johann  Hieckmann  als  Burggi-aven 
uff  der  Krämerstuben,  etwann  die  Schützenstuben  genannt,  eine  Gülte  uft* 
Kremer  Stuben. 

—  1548.  Die  Burgraven  der  Kremer  und  Schützen-Stuben-Gesellschaft 
haben  von  dem  Haus  und  Garten  by  dem  Zeughaus  4  fl.  zu  Zins  geben. 

—  1553  verkaufen  Hironymus  Loesch  von  Kreutzenach  und  Hans.Zinck 
als  Burggi-aven  uff  der  Krämerstuben  für  sich  und  von  wegen  der  ganzen 
GeseDschaft  ein  Gülte  uff  der  Krämerstuben  gegen  dem  Zeughaus  über 
am  Ecke  neben  der  Judengassen  gelegen,  stosst  hinten  uff  imsem  Schiess- 
graben, 

—  1561.  H.  —  vor  der  Bomheimer  Pforten,  die  Kremersub  genannt, 
neben  der  Judengassen  einer  und  der  gemeinen  Gatsen  anderseits  ge- 
legen, stosst  hinten  uff  den  alten  Schiessgraben. 

—  1576.  H.  —  vor  der  Bomheimer  Pforten  neben  David  Juden  zur 
gülden  Schauern  uff  einer  imd  Hans  Greis  Becker  anderseits,  stosst  hin- 
ten uff  Seligmann  Juden  zur  wdssen  Rosen  etc. 

—  1576.  H.  —  vor  der  Bomheimer  Pforten,  das  alt  Schützen  Haus 
genannt  neben  Peter  IVinck  und  Schreiner  —  stosst  hinten  uff  Seligmann 
Juden  in  der  weisen  Bösen  etc.  (NB.  gehört  dem  vorbemeldeten  Becker 
Hannsen  Greisen.) 

II. 

Zwischen  dem  Zimmergraben  und  der  alten  Stadt. 

Lit.  H.  No.  17.  Hirscheck.  Das  andere  Eck  am  Zimmer- 
graben, welches  ein  Backhaus  ist.®^)  Auf  einem  Kragsteine  ist 
ein  unbekanntes  Wappen,  und  dabei  das  Jahr  1590  wahrzu- 
nehmen. 


^')  Stadt-Rchnb.  de  1577  noch  das  gemeine  Backhaus  am  Zeughaus 
verlehnt  gegen  Zins. 

0.  U.  1595.  Behausung  Hirscheck  genannt  vor  der  Bomheimer  Pfor- 
ten neben  N.  einer-  und  einer  Ausfahrt  anderseits  gelegen  stosst  hinten  uff 
die  RossmUhl, 

—  1645.    Backbehausung  Hirscheck  genannt  —  vor  der  Bomheimer 


n 


90  Unter  der  Bornheiraerpforte. 

Lit.  H.  No.  18. 

Lit.  H.  No.  19.     Hirscksprung,^) 
Lit.  H.  No.  20. 
Lit.  H.  No.  21. 

Lit.  H.  No.  22.  Zu  den  blauen  Tauben.  Ein  vorstehendes 
Eck  bei  der  ehemaligen  Bornheimerpforte. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 
L 

Zwischen  der  alten  Stadt  und  der  Judengasse. 

Lit.  H.  No.  24.  Steht  neben  dem  Ecke  Lit.  A.  No.  1,  wo 
sich  die  Bornheiraerpforte  befand. 

Lit.  H.  No.  23.  Zu  den  zwei  Schwertern,  Von  diesem  Hause 
bis  zum  Thore  der  Judengasse  standen  wider  der  Mauer  der 
Judenhäuser  mehrere  kleine  Läden,  die  der  Kechnei  gehörten, 
und  1802  abgebrochen  wurden.  Rechneiamts-Publicatum  vom 
16.  Dec.  1778 

Von  dem  neu  erbauten  grossen  Eckhause  ist  bei  der  Juden 
gasse  nachzusehen. 

In- 
zwischen der  Jndengasse  und  der  Allerheilii^ngasse. 

Von  der  Gegend  vom  Thore  der  Judengasse  bis  zum 
Hause  Lit  B.  No  1.  ist  das  nämliche  zu  bemerken,  was  ich 
soeben  gesagt  habe.  Das  neue  grosse  Eckbaus  gehört  zu  der 
Judengasse. 

Lit,  B.  No.  1. 

Lit.  B.  No.  2.    Das  Eck  bei  der  Allerheiligengasss. 


Pforten  neben  N.  als  Verkäufer  einer-  und  dem  Zimmergraben  anderseits 
gelegen  stosst  binden  an  die  Bonsmiihl. 

^fi)  0.  ü.  1601.    Behausung  —   zum  HirscJisprung  genannt   vor  der 
Bomheimer  Pforten  —  stosst  hinten  uff  uns  den  Rath. 


Auf  dein  Zimmergrabcu.  91 

ZiiDDier^abeo. 

Der  obere  Theil  des  im  J.  1590  durch  die  Anlage  der 
neuen  Haaengasse  getheilten  Stadtgrabens  liiess  anfänglich®^)  der 
Oänsgraben,^)  nachmals  aber  der  Zimmergraben.  Er  hatte  drei 


")  [Der  alte  Namen  war  der  Schiessgraben,  vgl.  Heft  1  S.  90.] 
fc^)  [Vgl.  Heft  1  S.  89  flg.] 

Stdt.-Rchnbch.  de  1377.  It  V  Gulden  vmb  vierdtehalb  ^Hauffin  steyn 
zu  füren  in  den  Gensegarthen  zur  Muren. 

—  1377.    It.  —  zur  Mure  in  dem  Gensegarten. 

—  1377.  (Einnahme)  It  der  Dreher  zur  Parre  haid  uns  bezalet  3  Gul- 
den die  er  uns  schuldig  waz  von  eyme  München  in  der  Gensegarthen. 

—  1378.  It.  17 '/aß  Lotzen  von  Holzhausen  und  Rulmann  Wyssin  die 
sie  schuldig  warin  Jockei  Lantzcln  (Maurermeister)  von  dem  Graben  in  dem 
Gensegarthen  zu  der  Zyt  als  sie  Buwenmeyster  waren. 

—  1382.  It.  Hcintze  Swertfeger  haid  V  Gulden  geben  sinen  einfaren- 
den  Zins  von  dem  Husschin  zusehen  Bockenheimer  Pforthen  daz  binden  in 
den  Gensegarthen  geed.  (Ausfahrender  Zins  war  Gnmdzins  und  Inf  ah- 
r ender  Zins  Miethzins.) 

0.  ü.  1446.  zwey  Husere  aneinander  in  der  nuwen  Stadt  gein  dem 
Gensegraben  über  zusehen  der  Jungfrauen  Hof  zu  S.  Catharinen  —  und 
stösst  binden  an  denselben  Hof. 

1550  wurde  den  Holzhändlem  befohlen,  das  Holz  vnd  die  Diele- Archen 
von  dem  Mayn  wegzuschafifen  und  sie  bey  den  Gänsegraben  zu  bringen, 
wo  ihnen  vom  Rechnei  Amte  Plätze  angewiesen  werden  sollten.  Chron. 
II,  25.  771. 

Stdt.-Rchnb  de  1473.  It.  iij  ff  x  /?  iij  hlh«.  diese  Woche  XXXII  stayn 
in  den  Gensegraben  zu  schleiflfen. 

1605  d.  1.  Dez.  wurde  den  KaufheiTU  Macht  gegeben,  auf  dem  Gänse- 
graben einen  Kornspeicher  von  Steinen  und  untengewölbt  aufbauen  zu  las- 
sen.   Chr.  II,  750. 

Lt.  Stdt.-Rchn.  de  1607  zahlt  der  zeitliche  Stadtschreiber  immer  noch 
Gänsgraben-Zins  a  5  fl.  p.  Jahr,    (hoc  anno  Pyrander.) 

—  1686  wurde  der  Garten  uff  der  Zeil,  der  Gänsegraben  genannt,  an 
sieben  verschiedene  Personen  verkaufft  um  in  Summa  4000  fl. 

Diese  sieben  waren : 

1.  Fr.  Job.  Conr.  Sondershausen   mit  fl.  600. 

2.  H.  Lict.  Phil.  Niki.  Fleischbein  des  Raths  mit  540  fl. 

3.  Hr.  Phil.  Wilh.  Dieffenbach  Stückhauptmann  mit  465  fl. 

4.  Johann  Thomas  Domheck,  Bauschreiber  mit  500  fl. 


92  Auf  dem  Zimmergraben. 

Thore,  die  zur  Nachtzeit  geschlossen  wurden.  Das  Thor  gegen 
der  Judengasse  über  wird  im  II.  Theile  der  Chronik  S.  712 
beym  J.  1709  das  Oberthor  genannt ;  das  folgende  war  also  das 
Mittelthor^  und  das  bei  der  Hasengasse  das  Unterthor.  Zwischen 
dem  Oberthore  und  dem  Mittelthore  war  der  Zimmergraben 
schon  längstens  durch  Gebäude  so  sehr  geenget;  dass  er  da- 
selbst einer  Gasse  ähnlich  sah.  Da  das  Oberthor  im  J.  1808 
abgebrochen  wurde,  und  folglich  der  Eingang  der  Gegend  Tag 
und  Nacht  geöffnet  bleibt,  so  gehört  nun  dieselbe  in  die  Reihe 
der  Stumpfegassen.  Ihre  Häuser  werden  unten  angezciget  wer- 
den. Nach  dem  Mittelthore  gegen  die  Hasengasse  hin,  und  west- 
lich bis  an  die  alte  Stadtmauer  öffnete  sich  ein  freier  und  gros- 
ser Platz,  auf  welchem  das  zu  den  Brücken  und  den  öffent- 
lichen Stadtgebäuden  erforderliche  Bauholz  aufbewahrt  wurde. 
Dieser  wird  in  der  Chronik  II.  Th,  S.  565  beim  J.  1657  der 
Zimmerhof  und  in  einem  Bauamts  Publicatum  von  1767  der 
Bauhof  genannt.  Auf  der  nördlichen  Seite  befanden  sich  die 
Werkstätte  der  magistratischen  Zimmerleute  und  zwischen  die- 
ser und  dem  Unterthore  mehrere  Remisen.  Bald  nach  der  gros- 
sen Veränderung  Frankfurts  wurde  diese  Werkstätte  auch  in 
Bemisen  verwandelt,  und  auf  dem  freien  Platze,  wo  vorher  das 
Bauholz  lag,  wurden  1809  und  1810  lange  Lagerhäuser  erbauet. 
Damals  1809  wurde  der  grosse  Thorbogen  am  Graben  gegen 
der  Judengasse  über  abgebrochen  und  ein  Tabaksmagazin  auf 
dem  Graben  nächst  bei  dem  Reineckischen  Garten  erbauet. 
Zur  altem  Geschichte  des  Zimmergrabens  gehört  noch,  dass  der 
Rath  im  J.  1709  eine  Rossmühle  [vgl.  Note  85.]  darauf  errich- 
ten Hess,  um  dem  Mehlmangel  zu  steuern,  der  diu-ch  die  grosse 
Kälte  und   das   kleine  Wasser  verursacht  wurde.   Chr.  II,  710. 


5.  Joh.  Adam  Maus,  Kornschreiber  mit  560  fl. 

6.  Joh.  Lorenz  Emmel,  Becker  mit  750  fl. 

7.  Arnold  Siegler,  Zimmermann  mit  535  fl. 

[Statt  Gänsegraben  kommt  auch  der  Name  Gänsegarthen  vor.  Vgl.  die 
Stelle  von  1359  auf  S.  .  .  und  oben  von  1377.] 


Anf  dem  Zimmergraben.  93 

Im  J.  1719  befahl   der  Rath  die  Waschküche   und  die   Bleiche 
auf  dem  Zimmergraben  abzuschaffen.     1.  c.  S.  808  (183). 

Ich  vermuthe,  dass  der  von  Reineckische  Garten  an  ihre 
Stelle  gekommen  ist.  Schudt  hat  im  II.  Theile  seiner  jüdischen 
Merkwürdigkeiten  S.  254  angemerkt,  dass  vormals  kein  Jude 
über  den  Zimmergraben  gehen  durfte. 

Böhrbrunnen 

auf  dem    Zimmergraben. 

Dieser  Brunnen  steht  wider  der  östlichen  Mauer  des  von 
Reineckischen  Gartens  nächst  bei  dem  Ecke.  Er  wurde  ver- 
muthlich  auf  Befehl  und  Kosten  des  Bauamts  angelegt,  damit  es 
den  magistratischen  Handwerksleuten  der  Gegend  nicht  an  ge- 
sundem Wasser  mangele. 

Häuser 

auf  dem  Zimmergraben. 

I. 
Auf  der  Kordseite. 

Zwischen  dem  Ecke  und  dem  folgenden  Hause  hangen  die 
Feuerleitern  des  8ten  Quartiers. 

Lit.  H.  No.  13.  gehört  zum  Zeughause,  und  wird  vom 
Glockengiesser  bewohnt. 

Lit.  H.  No.  14. 

n. 

Auf  der  Südseite.  i 

I 

Lit.  H.  No.  15.    Das  Haus  neben  dem  Mittelthore. 

Lit  H.  No.  16.     War  nach  der  vorigen  Verfassung  die  Woh-  j 

nung  des  Stadtschlossers. 

Das  Giesshaus  allwo  das  Geschütze  und  die  Glocken  ge- 
gossen worden,  sonst  auch  die  Glockengiesserei  genannt.  Vgl. 
Müller  Beschr.  S.  41. 


94  (Nene)  Hasengasse. 

(Neue)  Haseng^assr. 

Gegen  Ende  des  XVI.  Jahrhunderts  wurden  erst  die  mit- 
tägigen Häuser  der  Zeile  erbauet;  und  älter  kann  also  auch  diese 
Gasse  nicht  sein.  Sie  trennt  den  Zimmergraben  von  dem  Holz- 
grabeu;  und  da  man  im  J.  1596  die  alte  Stadtmauer  hinter 
ihr  niederriss;  vereinigte  sie  sich  mit  der  Bengelgasse  der  alten 
Stadt,  bis  beide  nachmals  den  gemeinschaftlichen  Namen  der 
Hasengasse  annahmen^^»)  Das  in  der  Mitte  vorstehende  Eck 
scheidet  den  altem  Theil  der  Gasse  von  dem  neuern,  und  die 
Häuser  des  ersten  sind  in  der  alten  Stadt  [Heft  2  S.  251  flg.] 
nachzusuchen,  die  Häuser  des  andern  aber  finden  hier  ihren 
Platz  angewiesen. 

I. 

Auf  der  Ostseite. 

Der  von  Keineck'sche  Garten  auf  dem  Zimmergraben,  der 
zum  Hause  Lit.  H.  No.  178  in  der  alten  Hasengasse  gehört 
[S.  auch  Mitth.  IV.  51.] 

Das  untere  Thor  vom  Zimmergraben. 

Das  Spritzenhaus  des  4.  Quartiers  zwischen  dem  vorigen 
Thore  und  dem  Ecke  zum  Türkenschuss, 

Das  Eck.  S.  Lit.  D.  No.  215  auf  der  Zeile. 

Lit.  D.  No.  216. 

Lit.  D.  No.  217. 

Bäckerladen.  S.  D.  No.  218  auf  dem  Holzgraben, 


f  9)  Lt.  Stdt.-Rchng.  de  1605.  zalten  Herrn  Hanns  Hecktors  zum  Jungen 
Erben  Zins  vom  Platz  hinter  dem  Aschaffenburger  (modo  Schönbonier) 
Hofe,  (also  war  die  Hasengasse  noch  nicht  durchbrochen?) 

—  1627  verkauft  der  Rath  einen  Garten  hinter  dem  Aschaffenburger 
(modo  Schönbomer)  Hof  an  Jost  von  Querbecks  seel.  Wittwe  flir  600  fl. 

1650.  Zinss  vom  Hause  (des  Ratha)  in  der  Haassengassen  am  Holz- 
hoff  —  per  Jahr  18  /?. 


Auf  dem  Holzgraben.  95 

Das  Thor  vom  Holzgraben. 

Ein  Spenglerladen  wider  der  Mauer  des  Holzgrabens. 
Der  Schönbomerhof.  S.  in  der  Töngesgasse  Lit.  G.  No.  30. 
Au  demselben  hangen  die  Feuerleitern  des  4   Quartiers. 

Röhrbrunnen, 
in  der  Hasengasse. 

[Dazu   fehlt   der    Text.] 


Holzi:raben. 

Von  dem  alten  Stadtgraben,  welcher  gegen  Ende  des  XVI. 
Jahrhunderts  ausgeftillet,  und  durch  die  Hasengasse  getrennt 
wurde,  heisst  der  untere  Theil  der  Holzgraben.^^)  Derselbe  hat 
bei  der  Hasengasse  und  unter  der  Catharinenpforte  seine  Thore, 
und  ausser  diesen  noch  zwei  Mittelthore,  die  alle  zur  Nachtzeit 
geschlossen  werden.  An  beiden  Enden  geben  die  Gebäude  dem 
Graben  das  Ansehen  einer  kleinen  Gasse.     Der  Platz  zwischen 


w)  Dieser  Graben  wurde  im  I6ten  Seculum  auch  der  Steingraben  ge- 
nannt. Er  Avurde  von  der  Catharinen-  bis  zur  Bomheimer  Pforte  im  löten 
Secnlo  auch  der  Hirschgraben  genannt,  wie  mehrere  angefahrte  Stellen 
aus  Urkunden  von  Häusern  unter  der  Catharinen  -  Pforte,  dem  Liebfrauen- 
berge und  der  Töngesgasse  beweisen.  Er  diente  also  damals  zur  Aufbe- 
wahrung der  Hirsche,  sowie  der  westliche  Theil  des  Grabens,  der  noch  die- 
sen Namen  beibehalten  hat.  Mit  den  ersten  Decennien  des  16.  Jahrhunderts 
geschah  wahrscheinlich  der  Durchbmch  der  jetzigen  Hasengasse,  der  eine 
Veränderung  mit  den  beiden  Stadtgräben  nach  sich  zog,  die  zu  beiden 
Seiten  derselben  lagen.  Der  Holzgraben  wird  1542  der  Steingraben  ge- 
nannt, wahrscheinlich  desshalb,  weil  er  den  Steinmetzen  als  Werkstätte 
zur  Behauung  der  Steine  angewiesen  ward,  sowie  er  später  von  dem  da- 
selbst aufbewahrten  Holze  der  Holzgraben  hiess. 

Doch  findet  sich  der  Namen  Steingraben  nur  wenige  Jahre  hindurch 
und  der  alte  Name  Hirschgraben  ward  wieder  gew^öhnlich,  wie  mehrere 
Stellen  von  Häusern  auf  dem  Liebfrauen  -  Berge  und  in  der  Töngesgasse 
beweisen. 


96  Auf  dem  Holzgraben. 

dem  Mittelthore  und  ist  der  Länge  nach  durch  eine  Mauer  ge- 
theilt.  Der  südliche  Theil  besteht  nur  aus  Höfen  und  Gärten, 
die  zu  den  Häusern  der  Töngesgasse  gehören ;  hinter  der  Lieb- 
frauenkirche  aber  hatten  die  Adelichen,  die  Doctores  und  vor-* 
nehmen  Kaufleute  bis  zum  J.  1801  ihren  Schiessplatz,  wo  sie 
mit  Pfeilen  nach  der  Scheibe  schössen.  In  dem  nördlichen 
Theile  befinden  sich  auf  der  einen  Seite  nichts  als  Remisen, 
und  zuletzt  ein  Gebäude,  das  nun  zum  Salzmagazin  gehört.  Auf 
der  andern  Seite  bei  der  Mauer  war  der  Holzplatz  fiir  die  hie- 
sige Garnison.  Das  Holz  wurde  weggeschafft,  als  die  Franzosen 
1796  die  Stadt  zum  zweiten  Male  in  Besitz  nahmen,  und  um 
die  Pferde  alle  unterzubringen,  mussten  StäUe  auf  dem  Platze 
erbauet  werden,  die  nachmals  zu  Remisen  eingerichtet  wurden. 
Gegenwärtig  sind  wider  der  Mauer  folgende  Gegenstände  zu, 
bemerken : 

Das  Holzhäuschen  in  der  Ecke  neben  dem  östlichen  Mittel- 
thore, welches  1707  am  t),  Aug.  Abends  um  9  Uhr  abbrannte, 
Chr.  H,  777. 

Die  Feuerleitern  des  4.  Quartiers,  welche  vor  dem  J.  1801 
in  der  Hasengasse  wider  der  Grabenmauer  und  dem  Schönbor- 
nerhofe hiengen. 

Die  aus  den  vorgedachten  Ställen  entstandenen  Remisen. 

Die  Feuerleitern  des  6.  Quartiers,  die  im  Jahr  . , ,  von  dem 
kleinen  Hirschgraben  hierher  gebracht  wurden. 

Die  Feuerleitern  des      Quartiers  neben  den  vorigen. 

Statt  des  Holzgrabens  kommen  zuweilen  noch  andere  Be- 
nennungen vor.  In  der  Chronik  11,  724  ist  beim  J.  1405  die 
Rede  von  den  Stahlschützen  auf  dem  Herrn- Schiess-Graben. 
1685  wird  er  der  Schiessgraben  unter  der  S.  Catharinen-Pforte, 
da  man  mit  Stahl  schiesset  genannt.  L.  c.  S.  823  (803)  Und 
das  Kornamt  bediente  sich  noch  dieses  Namens  in  einem  Publi- 
catum  von  1795,  darinn  es  den  ferneren  Verkauf  des  Rocken- 
brods  auf  dem  Schiessgraben  verkündigen  Hess.  In  den  Jahren 
1657  und  1682  legte  man  ihm  auch  den  Namen  des  Holzhofs 
bei.  Chr.  1.  c.  S.  565  und  568.  Und  zu  den  seltener  erschei- 
nenden Namen  gehören  der  Armbrustgraben  und  der  Cathari- 
nengraben.    Den  ersten  findet  man  beim  J.  1720.  (1.  c.  S.  715), 


Auf  dem  Holzgrabcn.  97 

den  andern  zeigt  das  frankf.  Staats-Ristretto  von  1802  No.  58 
an,  wo  eine  Versteigerung  von  Gemälden  in  dem  Vergantungs- 
hanse  auf  dem  Catharinengraben  angekündigt  wird.  Die  Benen- 
nungen Holzgraben  und  Schiessgraben  sind  die  ältesten,  denn  in 
einem  Zinsbuche  der  Kartaus  bei  Mainz  vom  XV.  Jahrhundert 
wird  von  einer  Schmiede  am  Liebfrauenberge  gesagt,  dass  sie 
hinten  auf  den  Schiess-  oder  Holzgraben  stosse.  ®*)     Wenn  üb- 


91)  Stdt.-Rchnbch.  de  1377.  Einnahme.  It.  10  Gulden  3  Groschen  von 
Busse"  von  den  Prof'^y^^  ^h®  hy  Bockenheimer  Pforten  in  dem  Grabin 
stunden. 

—  1465.  (NB.  zum  erstenmal)  It.  iij  fl.  han  geben  die  Schiessgesellen 
vom  Schiessgraben  by  der  Bomheimer  Pforten  (per  Jahr). 

—  1463."^  It.  iii  ß  hat  geben  Ilofmanns  Henne  zu  Zinsen  von  sime  All- 
raend  am  Schiesgraben  cathedr.  Petri  fallig. 

—  1468.  It.  XX  ß"  als  der  Rad  befohlen  hat  zu  sture  zu  geben  zum 
Buwe  des  Schiessberges  und  Iluses  zu  buwen  hinder  dem  Armbnister 
Meister  Peter  uff  dem  Graben. 

—  1469.  (die  Schiesgesellen  Zinsen  noch  ständig  jahrlich  3  fl.  vom 
Schiessgraben,  alibi  Schiess  garten, ) 

—  1470.  (die  Schiessgesellen  vom  Schiossgraben  vor  Bomheimer 
Porten.) 

—  1471.  (die  Schiessgesellen  vor  Bomheimer  Porten,  geben  ständig 
noch  alljährlich  bisher  iij  fl.  vom  Schiessgraben  oder  Garten  imd  1  fl.  vom 
Schiesshuse.) 

—  1473.    (die  Schiessgesellen  desgleichen.) 

—  1474.    (desgleichen.) 

—  1478.  (dieselben  noch  alljährlich  4  fl.  vom  Schiessgraben  und 
Huse.) 

—  1482.  It.  iiij  ß  hat  bezahlt  Wiegeinhenne  von  der  Almende  hinter 
sim  Hiise  an  dem  nuwen  Schiessgange  (Schiessberge  vid.  alibi). 

—  1484.  It.  iiij  ß  hat  geben  zu  Zinsse  Wiegeinhenne  von  einer  Al- 
niende  by  der  Schützen  Schiessgarten. 

—  1488.  It.  LXX  fl.  hat  geben  Amolt  Hirtze  steynmetz,  als  er  des 
Rates  Huss  zusehen  sant  Katerinen  Porten  neben  dem  grossen  Thore  zu 
der  Stcynhutten  uff  dem  Graben  (kaufte?) 

—  1489.  It.  iij  fl.  XVI  ß  ddt.  Heile  Hofmanns  Wittwe  vss  dem  Iluse 
neben  dem  Dore  und  der  Steinbutten  vff  dem  Graben. 

—  1490.  It.  iiij  fl.  ddt.  die  Schiessgesellen  vom  Schiessgarten  vnd 
Huse  hy  sant  Martha. 

VI  7 


^ 


9g  Auf  dem  Holzp^ben. 


rigens   die  Benennung   auf  dem  Graben    ohne   weitere  Anzeige 
vorkömmt,    so  ist  allemal  der  Holzgraben  zu   verstehen.     Da«s 


—  1491.  It.  den  Buwemeistem  einen  nuwen  Buwe  zu  besieh tigeu  an 
der  Schützenstoben  by  sant  Martha. 

—  1495.  It  iij  fl.  han  geben  die  Schiessgesellen  uff  des  Rades  T^iesen 
uff  dem  Schiessgraben  by  sant  Martha  und  von  jrem  Husc  daselbst. 

—  1498.  Die  Schiessgesellen  zalen  iij  fl.  vom  Schiesgarten  und  1  fl. 
von  der  Schützenstoben. 

—  150O.  It.  1  fl.  Wigelnhenne  von  der  Almeyen  hinder  sime  Hnseby 
dem  Schiessgraben  hinder  den  Juddenhusem. 

—  1531.  It.  iij  fl.  von  dem'Grassc  im  Burgk-  oder  Stattgraben  vom 
Schiess  Reyne  an  biss  an  S witzers  Gärtcchin  (eins  der  gegen  Grundzins 
den  Töngesgasshäuser  -  Besitzern  überlassenen  Stücke  »des  Hirsch-  oder 
Holzgrabens). 

—  1562.  am  Thor  bei  der  Rossmule  off  dem  Holzgraben  zu  hüten  — 
sieh  pag.  92. 

—  1557  werden  die  Plätze  hinter  den  Häusern  im  Schiessgraben  bei 
S.  Katharinen  Pforten  als  erblich  verliehen,  zum  erstenmal  erwähnt  — 
an  9  Debenten. 

—  1558.  werden  mehrere  Bauplätze  (resp. '  Gartenbestandtheile)  im 
Schiessgraben  bei  Sanct  Katharinen  erblich  gegen  jährlichen  Grundzins 
verliehen;  der  höchste  jährliche  Gnmdzins  ist  3  fl.  4  >?  und  der  ge- 
ringste 8  ß, 

—  )564.  Den  Armbrustschützen  uft  dem  Junkhcrmgraben  ziun  Haupt- 
schiessen nach  alter  Gewohnheit  2  fl.  jährlich  Steuer. 

0.  U.  1579.  H.  —  under  S.  Catharinen  Pforten  neben  N.  einer  und 
dem  Holzgraben  uns  dem  Rath  zuständig  anderseits,  stosst  binden  auch 
auff  uns  den  Rath. 

—  1580.  H.  —  an  der  Catharinen  Pforte  uff  cyner  und  N.  uff  der 
andern  Siten  gelegen,  stosst  hinten  uff  den  Schiessgraben. 

Stdt.-Rchnbch.  de  1585.    Der  Steingraben  bei  St.  Catharinen  Pforten. 

—  1593.    Noch  die  Schützen  uff  dem  Gänsegraben. 

—  1597  wird  N.  N.  vergünstigt,  den  Thurm,  so  in  Eines  Erbaren 
Raths  Holzgraben-Mauer  steht,  abzubrechen,  doch  daz  er  die  Mauer  vff 
sejne  Kosten  wieder  machen  lasse  vnd  jährlichs  4  ß  Zins  von  demselben 
Platz  hinfiiro  gebe. 

—  1598.  Den  Schützen  vifin  Herrn  Schiessgraben  zalt  man  fiir  7  Jahr 
jedes  Jahr  2  fl.  zu  ihren  gewöhnlichen  Schweinschiessen  für  die  Jahre  1592 
bis  1598  also  14  fl. 

0.  ü.  1651.  Behausung  zwischen  der  Catharinen  Pforten  neben  N. 
einer  —  stosst  hinten  an  Diehlgrahen. 


Auf  dem  Holzgraben.  99 

sonst  keinem  Juden  erlaubt  war,  darüber  zu  gehen,  hat  Schudt 
im  II.  Theile  der  jüdischen  Merkw.  S.  254  behauptet.  Am  2. 
Oet.  1685  brach  um  Mitternacht  ein  heftiges  Feuer  auf  dem 
Holzgraben  aus,  welches  6  Häuser  auf.der  Zeile  in  die  Asche 
legte.  Auch  sollen  durch  dasselbe  viele  Hermdiele  und  bei 
3000  Stecken  Holz  verzehrt  worden  sein.  Frkf.  Chr.  I.  544. 

Ghebäude 
zwischen  den  beiden  Thoren  bei  der  Hasengasse. 

Lit.  D.  No.  218.  Das  Stadtbackhaus,  die  Stadtbäckerei 
oder  das  Commisbackhaus,  welches  1674  seinen  Anfang  nahm. 
Denn  als  sich  bei  den  damaligen  Kriegszeiten  Theucrung  und 
Brodmangel  einstellten,  und  die  Bäcker  immer  um  die  Erhöhung 
des  Brodpreises  ansuchten,  liess  der  Bath  6  Backöfen  auf  dem 
Holzgraben  erbauen,  und  darinn  Brod  für  die  Soldaten  backen, 
den  Laib  um  1  Kreuzer  wohlfeiler,  als  ihn  die  Bäcker  gaben. 
Chr.  n,  758,  In  der  Zeitfolge  liess  der  Bath  auch  die  ärmere 
Volksklasse  an  dieser  wohlthätigen  Anstalt  öfters  Theil  nehmen. 
S.K.H.  der  Fürst  Primas  fanden  für  gut,  die  Stadtbäckerei  aufzuhe- 
ben und  die  Lieferung  des  Commis-Brods  den  Bäckern  in  der 
Stadt  zu  überlassen,  dem  Commis-Bäcker  aber  wurde  die  Back- 
gerechtigkeit für  sich  gestattet,  und  ein  Laden  in  der  Hasen- 
gasse ennchtet. 

Auf  der  andern  Seite  steht  wider  dem  Schönbornerhofe  die 
Wohnung  des  Bäckers,  und  zwischen  dieser  und  dem  Mittel- 
thore  befinden  sich  die  Holzbehälter. 

Gebäude 

zwischen  den  Thoren  bei  der  Catharinenpforte. 
Das  Salzmagazin,  vorher  das  Vergantungshaus,   sonst   aber 


Lt.  Stdt.-Allmdbcb  de  1688.  Allemende  hinterm  Schiessgraben,  (ehemals 
von  SteindeckeiTi  zum  Steinhauen  benutzt.) 

[Diese  Stellen  beziehen  sich  zum  Theil  auf  den   Zimmergraben,   vgl. 
Note  87  und  92.] 

7* 


^ 


100  Auf  dem  Holzgraben. 


das  Schiesshaus,  ^^)  Dasselbe  steht  wider  dem  Mittelthore  auf  der 
mittägigen  Seite  des  Holzgrabens.  Es  war  von  langen  Zeiten 
her  das  Schiesshaus  der  Stahl-  oder  ArmbrustschUtzen,  ^^^  die 
ihren  Scheibenstand  hinter  der  Liebfrauenkirche  hatten,  und  blos 
aus  einer  Gesellschaft  von  Adelichen,  Doctores  und  vornehmen 
Kaufleuten  bestanden.  Im  J.  1801  hörte  die  Schiessgesellschaft 
auf,  und  das  Gebäude  wurde  zu  einem  Vergantungshause  ein- 
gerichtet, um  die  öflentlichen  Verkaufungen  in  Zukunft;  beque- 
mer als  bisher  darin  halten  zu  können.  Am  1.  Febr.  1802  war 
alles  in  vollkommenem  Stande,  und  von  diesem  Tage  an  konn- 
ten alle  Personen,  welche  die  vorzunehmenden  Ausrufe  nicht  in 
ihren  Häusern  wollten  gehalten  haben,  sich  der  Zimmer 
im  Vergantungshause  gegen  einen  billigen  Zins  bedienen.  S. 
ßechnei-Amts  Publ.  vom  25.  Jun.  1802  im  Intell.-BL  q.  J.  No. 
12.  Aber  18  .  .  hörte  die  an  diesem  Orte  getroffene  Anstalt 
wieder  auf,  und  man  wählte  einen  Platz  in  dem  BarfÜsserki^eutz- 
gange  dazu. 

Lit.  F.  No.  95  steht  neben  dem  Salzmagazin. 

Auf  der  Nordseite. 

Die  Spritzenhäuser  des  6.  und  10.  Quartiers  neben  dem 
Mittelthore. 

Der  Eingang  zum  Hofe  des  Catharinenklosters. 

Ein  altes  steinernes  Gebäude,  welches  zu  Geftingnissen  ein- 
gerichtet ist. 


S2)  Die  Schiessgcsellschaft  bei  St.  Martha,  welche  später  mit  der  Kra- 
merstiibe  vereinigt  ward,  lag  demnach  unten  bei  der  Boniheimer  Pforte. 
Von  ihr  verschieden  ist  das  Schiesshaus  der  Stahl-  oder  Annbrustschiititeii, 
unten  auf  dem  Graben  bei  der  Catharinen  Pforte.  Letzteres  seheint  mir 
neueren  Ursprungs  und  dann  erst  angefangen  zu  haben,  wie  die  altere  Ge- 
sellschaft aufgehört  hatte.    F. 

93)  HackenschUizen  1573.  Chr.  11,  532. 

Armbrust-  vnd  Biichsevsdivtzeii  1503.  Chr.  II,  722. 

KravtscMhcn  1520,  1524,  1525,  154Ö,  155G  auf  dem  HirschgrabeD. 
Chr.  II,  723. 


Zeile.  101 


J]  r  II 11 11  e  11 

auf  dem  Holzgraberi. 

[Hierzu    fehlt  der  Text.] 


Zeile. 

Frankfurt  war  schon  längstens  ein  zu  grossem  Gewerbe  ge- 
eigensehafteter  Ort.  Ausser  seinen  berühmten  Messen  hatte  es 
auch  noch  ansehnliche  Viehmärkte,®*)'  die  anfanglich  vor  der 
Stadt,  nach  ihrer  Erweiterung  aber  in  derselben  gehalten  wur- 
den. Um  gute  Ordnung  zu  erhalten,  wies  man  einer  jeden  Gat- 
tung Viehes  ihre  besondere  Gegend  an,  und  der  Viehmarkt, 
der  Rossmarkt,  die  Sauweide,  ja  selbst  die  Schäfergasse,  der 
Thiergarten  und  der  Lämmergai-ten  sind  Benennungen,  welche 
durch  die  in  alten  Zeiten  gehaltenen  Vichmärkte  veranlasst 
wurden.  Damit  das  Vieh  keinen  Mangel  an  Wasser  litt,  befan- 
den sich  allenthalben  Brunnen  und  Weden,  deren  Anzahl  uns  von 
der  Bedeutenheit  dieser  Märkte  einigermassen  tiberzeugen  wird 
Die  Gegend,  welche  dem  Eindviehe  zu  seinem  Standorte  ange- 
wiesen war,  wurde  in-  den  Zinsbüchern  Forum  pecudum  oder 
vicus  pecudum  genannt,  weil  das  Rindvieh  immer  den  grössten 
Theil  ausmachte.  Mit  mehreren  Veränderungen  erscheint  der 
deutsche  Name,  der  nach  dem  Volkstone  des  XIV.  Jahrhun- 
dert der  Fieemertig  und  der  femert  ;  späterhin  aber  der 
Vihemert,  Feemard,  Fehemargt  oder  ufF  dem  Fehemart  u.  s.  w. 
geschrieben  wurde.     Die  Baldemar'sche  Beschreibung  von  1350 


•'*)  nämlich  2,  einen  Ochsenmarkt  und  einen  Schwcineraarkt.  Der 
erste  fangt  sich  an  Galli  an  und  endigt  sich  auf  Martini,  alsdann  nimmt 
der  Schweinemarkt  seinen  Anfang  und  währt  bis  Fastnachten.  S.  Ludovici 
Handlgs.-Lexicon  voce  Frankfurt.  Der  Ochsenmarkt  wurde  im  Jahr  1792 
auf  den  Rossmarkt  verlegt.   S.  Raths.-Veronlg.  vom  20.  Aug.  1792. 


102  y^'^^^' 

gibt  zu  erkennen,  daß»  sich  der  Viehmarkt  (Forum  pecudum) 
von  der  Bornheimer  Pforte  und  der  Friedbergergasse  bis  zum 
Bockenheimcrthore  (nachmals  Catharinenpforte)  und  der  Eschen- 
Iieimergasse  erstreckte,  und  dass  also  die  Grenzen  des  alten 
Viehmarktes  mit  den  Grenzen  unserer  heutigen  Zeile  genau 
übereinstimmen.^*)    Gegen  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts  wurde 


9*)  0.  U.  1332.  totii  habitatio  domus  et  ouric  ad  orlos  sitae  in 
foro  pecorum, 

—  1348.  Hus,  Hob  und  Gcscsse  zu  dem  Garten  uflF  dem  Vehe- 
mcrkote. 

ßeedb.  1365.  It.  Gypfeln  Hoff  zum  Schildknechto  (liegt  zwischen 
der  Svebin  Hoflfc  und  der  Scliäfergasse.) 

0.  U.  1367.   Hof  und  Haus  in  der  Nuwcnstadt  uf  dem  Fiehemerkete. 

—  1371.    II.  in  der  Nuwenstadt  uf  dem  Fihe merkt. 

—  1388.  BackhuB  und  Gcsesse  da  Katrine  Wilnburgcm  jetzt  inne 
wonnet  in  der  Nuwenstadt  an  Herrn  Wanner  uf  dem  Viehmart  gt?ii  S- 
Katrinen  über. 

S.  G.  P.  1395.    H.  uf  dem  Vehemarte. 

0.  U.  1419.  IL  u.  Hoff  —  gelegin  in  der  Nuwenstadt  uflf  dem  Fehe- 
mergkte,  genannt  Hermann  Leffels  Hoif. 

8.  P.  1467.    Der  Stallburger  Huss  uffm  Rossmarte. 

NB.  Dieses  Haus,  denen  Stallburgern  geliürig,  scheint  an  der  Stelle 
gewesen  zu  sein,  wo  der  Viehmarkt  und  der  Rossmarkt  an  einander  grenz- 
ten d.  i.  auf  der  nördlichen  Seite  der  Zeile,  der  Katharinen-Kirche 
gegenüber.    F. 

—  1468.  H.  und  Hof  uff  dem  Fihemerckt  an  den  StcUlbergem, 
S.  Stallburg  6,  S.  4.  -  7,  S.  1.  und  10,  S.  3.     F. 

0.  U.  1468.  Garten  mit  einem  Hüssechin  darin  in  der  Nuwenstatt 
uff  dem  Fehemerkte  in  dem  Drutmanns  Gressechin. 

—  S.  P.  1470.    H.  zum  Eichhorn  uff  dem  Fehcmerte. 

—  1475.  Hoff  zum  Ruasenherge  uff  dem  Vehemerktc. 
S.  Brief.  1477.     H.  uff  dem  Fehemert. 

S.  G.  P.  1488.  H.  uff  dem  Fehemarkt  neben  den  Jimgfem  zu  S. 
Catrinen. 

Bed-Rolle  von  1509  zählt  auf  dem  Fiemarck  73  Häuser. 

0.  U.  1538.  Catharine  Wiegil  Steinmetzen  Wittwe  legirte  2  be- 
nannten Töchtern  ihre  ürennhiitte  auf  dem  Viehmarktc  neben  Wilhelm 
Weinbrenner  gelegen. 


I 


Zeile.  103 

die  ßeihe  Häuser  zwischeu  der  Friedbergergasse  und  der  Schä- 
fergassc  erbauet,  und  von  ihr  beschrieb  man  mm  die  Gegend 
uff  dem  Fehemart  an  der  Zyle,  oder  in  foro  pecudum  an  der 
zyle,  in  novo  oppido  an  der  czyle,  und  endlich  an  der  zyle, 
ohne  was  weiter  beizusetzen.^*)  Die  Bedeutung  des  Wortes 
zyle  oder  Czyle  gibt  das  Sacristei  -  Inventarium  unsrer  Kirche 
von  1460  Ser.  V.  No.  43  in  nachgesetzter  Stelle  zu  erkennen: 
,,Item  eyn  rode  sydcn  belcken  (Antipendium)  vor  den  elter 
(Altar)  darin  gesprenget  grüne  gelebtze  vnd  gewese  (grünes 
Laubwerk  und  Waseu)  mit  golden  fogelchin  ye  eyn  czyle  bra- 
cken  (eine  Art  Jagdhunde)  vnd  gülden  hunden  ye  eyn  czyle  etc." 


9^  0.  ü.  1382.  H.  u.  Gescss  by  der  Boraheiraer  Porthen  in  der  Zyle- 
by  Cmffte  Ulner  gcin  dem  Vehemarkte  gelegin. 

Die  Seite  der  Zeile  längs  dem  Graben  ist  die  jüngste  imd  die  Seite, 
woran  das  rothe  Haus  stosst,  bei  weitem  die  ältere. 

(4.  G.  P.  1405.  die  Zile  in  der  Nuwenstadt. 

—  1417.    H.  uf  dem  Fehemcrte  an  der  Zyle. 

—  1433.    H.  und  graben  —  gelegen  in  der  Nuwenstatt  an  der  czyle. 

—  1434.  eine  Hofstatt  in  der  Nuwenstadt  an  der  Ziel  bei  der  Schäf- 
fergasse. 

—  1435.  II.  an  der  Ziele  in  der  Nuwenstadt  iifF  dem  Orte  an  der 
Scheflcrgasse. 

—  1464.    II.  uf  dem  Fyhemerte  an  der  Zyle.    F. 
0.  U.  1568.    H.  uff  der  Zeil  an  der  Schnell, 

Lt.  Stdt.-Kchg.  de  1591  zahlten  11  Besitzer  von  Gebäuden  als  Neu- 
bauten zum  erstenmal  Grundzins  uff  der  Zeil. 

—  1593  zahlte  Peter  Vffsteiner  und  Consorten  den  3.  und  letzten 
Termin  der  Kaufsumme  für  die  ihnen  verkaufte  Behausung  am  Viehmarkt. 
2833  fl.  8  >J. 

—  1615  kommen  viele  neue  Grundzinse  von  newen  Bauten  uff  der 
Zeil  vor.    F. 

Mpt.  XVII  See.  H.  zur  Neustadt  auf  der  Zeil  neben  dem  weissen 
Ochsen. 

lt.  j  marca  cedit  Nativ.  Xte  de  domo  quam  edifieavit  Johann  de  Butz- 
bach apud  domum  Carthusiensem  est  haec  domus  et  quasi  acialis  a  latere 
fontis  ibidem  uff  dem  Fiehemarkt.  (Vorher  war  die  Rede  de  ciu-ia  Ciaren 
Stralnberger  rctro  domum  Henrici  dicti  Kaien  uff  dem  Vehemert).  Lib. 
ccns.  B.  M.  V.  Sacc.  XVI. 

Neue  Häuser  auf  dem  Gänsegraben  betreffend,  Chron.  IL  26  (1686). 


^ 


104  Zeile. 

Niemand  wird  es  bezweifeln,  dass  hier  das  Wort  czyle  eben  so 
viel  als  Reihe  bedeute,  und  noch  heutigen  Tages  werden  die 
Reihen  von  Weinstöcken  in  den  Weinbergen  die  Zeilen  ge- 
nannt. Es  hat  demnach  der  obere  Theil  des  Viehmarktes  von 
der  Zeile  oder  Reihe  der  neu  erbauten  Häuser  zuerst  den  Na- 
men der  Zeile  erhalten,  der  nachmals,  als  die  Viehmärkte  gröss- 
ton  Theils  in  Abgang  geriethen,  auch  dem  unteren  Thcile  des 
Viehmarktes  beigelegt  wurde.  Folgende  Auszüge  aus  verschie- 
denen Zinsbilchern  werden  meine  Meinung  noch  vollens  bestä- 
tigen, „xxiiij  ß  hll.  de  domo  et  habitatione  in  vico  forum  pe<ju- 
dum  infra  vicos  Fridebergergasz  et  Opilionum  etc."  Neben  am 
Rande  steht:  an  der  langen  Zil.     L.  C.  Saec.  XV. 

„Item  j  U  hll.  de  curia  domo  horreo  habitatione  Hartmodi 
Stockers  in  superiore  parte  vici  foro  pecudum  et  Friedeberger- 
gasze  et  Opilionum."  Neben  ist  zu  lesen:  „an  der  langen  ziel 
huser."  L.  C.  de  1405  f.  2. 

„iij  ß  den.  de  habitatione  Edelindis  Distelern  in  novo  opido 
in  lynea  domorum  retro  Craffl  Vlner."  Ueber  die  Worte  in  lynea 
domorum  schrieb  eine  andere  alte  Hand:  an  der  tzyle.  L.  C. 
de  1438.  f.  7. 

„i  marca  den.  de  domo  —  in  novo  opido  loco  dicto  fehemart 
retro  domum  CrafTt  Ulner  versus  occidentcm  et  est  domus  linea- 
ris quinta  ab  acie  Crafftonis  etc."  L.  V.  de  1453.  f.  127.  Das 
Eck  des  Craflfito  Vhier  war  das  Eck  an  der  Friedbergergasse, 
[vgl.  Note  70.] 

„It.  */2  marc.  cedit  Martini  de  domo  4ta  ab  acie  an  der 
Zeil  ex  opposito  novi  hospitalis."  Lib.  Gens.  B.  M.  V.  Saec, 
XVI. 

Bis  zum  Jahre  1582  waren  auf  der  mittägigen  Seite 
der  Zeile  noch  keine  anderen  Gebäude  als  das  Zeughaus  und 
einige  Häuschen  bei  dem  Katharinenkloster  wahrzunehmen,  aber 
in  gedachtem  Jahre  wurden  die  Häuser  von  dem  Katharinenklo- 
ster bis  zur  Hasengasse,  und  1586  die  übrigen  bis  zum  Zeug- 
hause erbauet.  Chr.  I,  28.  Im  Jahre  1596  erhielt  die  Zeile  ihr 
erstes  Pflaster  von  Kieselsteinen,  wie  die  zum  Jungischen  An- 
naleu bezeugen.  In  der  Chronik  1.  c.  S.  484  wird  des  Platzes 
vor  der  Bornheimerpforte   bei    S.  Martha   erwähnt,    und  dieser 


Zeile.  105 

zeigte    die  Gegend  der  Zeile  nächst    beim  tteughaiise  an^    das 
vorher  ein  Findelhaus  *^)  war  und  zu  S.  Martha  hiess. 

Die  Zeile  ist  ohne  Widerrede  die  schönste  Strasse  der  gan- 
zen Stadt,  sie  hat  ihre  seltene  Breite  den  Viehmärkten  zu  ver- 
danken, die  Kaum  erforderten  und  nicht  zuliessen,  dass  sie  der 
alte  Baugeschmack  in  engere  Gränzen  brachte.  Ihre  prachtvollen 
Gebäude  ziehen  die  Bewundenmg  der  Fremden  an  sich,  und 
überzeugen  sie  von  dem  llcichthum  der  hiesigen  Bürger.^®) 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  der  Fricdbergcrgasse  und  der  Scliäfergasse. 

Das  Eck.  S.  Lit.  C.  No.  21  auf  der  Friedbergergasse. 
Lit.  C.  No.  218. 


w)  iiTig,  8.  oben  S.  84.    F. 

^0  t>ic  Zeil  war  der  Comm  iinikations-Wcg,  der  vor  Entstehung  der 
Neustadt  von  der  Bonilieimer  Pforte  an  die  Bockenheimer  (die  jetzige 
Catharincu)  Pforte  führte  und  der  Ochsen-Markt  mag  schon  damals  da  gehal- 
ten worden  sein.  Wenn  die  erste  Umgränzung  der  Stadt  und  die  zweite,  die 
beide  zusammen  die  Altstadt  ausmachen,  so  genau  zusammen  verbauet 
sind,  dass  an  den  meisten  Orten  diese  nicht  mehr  kennbar  werden,  so  ist 
diess  dem  hohen  Alter  zuzuschreiben,  dass  seit  der  Vereinigung  beider 
Theile  diesen  Untersclüed  aufhob.  Bei  der  viel  späteren  Vereinigung  der 
Neustadt  oder  der  ehemaligen  Gärten  zunächst  um  die  Altstadt  her  mit  der 
Letztern  zu  einem  Stadt-Umfang  haben  sich  viel  deutlichere  Spuren  dieses 
ehemaligen  Unterschieds  erhalten.  Lange  noch  dienten  Mauern  und  Graben 
der  Altstadt  zu  einer  Innern  Verschanzung,  wie  noch  der  Plan  von  1552 
deutlich  zeigt ;  daher  kommt  es,  dass  die  auf  die  Altstadt  stossenden  Plätze 
und  Strassen  der  Neustadt  in  weiterer  Entferaung  von  dieser  inneren  Stadt- 
mauer standen  und  dass  die  Gebäude,  die  nun  auf  der  Südseite  an  der 
Stelle  der  alten  ehemaligen  Stadt-Mauer,  die  erst  im  16.  Saeciüo  niederge- 
rissen ward,  stehen,  und  die  jetzige  Zeile,  sowie  den  Rossmarkt  als  Strasse 
und  Platz  bilden,  viel  jünger  sind,  wie  die  auf  der  Nordseite.  Sieh  die  Ent- 
stehung der  Neustadt  in  der  Vor- Abhandlung  von  Battonn.  [Heft  1, 
S.  93.]    F. 


106  Zeile. 

Lit.  C.  I^Jo.  ^. 
Lit.  C.  No.  220. 

Lit.  C.  No.  221.  Sonne.  Goldne  Sonne,  War  1792  noch 
eiuc  Fussherberge. '') 

Lit.  C.  No.  222.  Sonne,  Goldne  Sonne,  eine  Schmiede.  Die- 
selbe gab  dem  Stifte  zu  S.  Leonhard  auf  Martini  2  fl.  2  kr. 
2  h.  Grundzins,  in  dessen  Zinsbuche  von  1644  aber  heisst  es: 
„4  fl.  1  /j  zins  de  duabus  domibus  ufl*  der  Zeyl  dicte  zur  Son- 
nen." Ich  glaube  deswegen,  dass  die  beiden  Häuser  zur  Sonne 
ehemals  ein  Ilaus  gewesen  sind,  und  dass  nach  der  Theilimg 
des  Hauses  auch  der  Zins  getheilt  wurde. 

Lit.  C.  No.  223.     Schepfenatein,^^) 

1359.  „Item  ij  ß  hll.  Sneppinstein  loco  gense  garthe  fos- 
sat."  L.  C.  Fabricae  Saec.  XIV  in  12  Ser.  V.  No.  43.  Der  alte 
Stadtgraben  gegen  dem  Hause  Schnepfenstein  über  hiess  der 
Gänsegraben;  weil  er  aber  damals  schon  ausgefüllt  und  zu 
einem  Garten  angelegt  war,*  so  wurde  er  hier  der  Gänsegarten 
genannt.*^*)  ,J  marca  den.  —  de  domo  habitatione  et  orto  dictis 
Sneppinstein  sitis  in  novo  opido  loco  dicto  fehemart  retro  domum 
Craft't  Ulner  versus  occidentem  et  est  domus  linearis  quinta  ab 
acie'Crafftonis  acie  non  computata."  L.  V.  de  1453  f.  127.  Die 
Praesenz  erhielt  von  diesem  Hause  auf  Martini  1  fl.  30  kr.,  wel- 
chen Zins  Henrich  von  Solzbach  der  Vikarie  des  h.  Stephanus, 
dessen  Besitzer  er  war,  vermachte. 

Lit.  C.  No.  224,    Pfiug.    Auch  zum  Pflüger,  iw)    Gab  der 


^^)  0.  U.  1577.  2  IL  aneinander  uff  der  Zeil!  zur  Sonnen  genannt 
neben  N.  und  N.  stosst  hinden  uff  die  Behausung  zur  Kronen. 

^^^)  lt.  ij  solid,  hall,  legavit  Georgius  et  Katharina  Sneppinstein 
de  pecia  ortorum  sita  infra  fossam  antiqui  opidi  Fr.  loco  dicto  in  dorne 
Gensegarthin.    Reg.  cens.  fabr. 

10»)  Lt.  Sdt.-Rchg.  de  1649—1666  hiess  dieser  Grabentheil  immer 
noch  der  Gänsegarten.  (Ob  nicht  ein  Besoklungsstück  des  zeitlichen  Stadt- 
schreibers?)   F.    [Vgl.  S.  92.] 

»02)  0.  U.  1609.  Behausung  zum  PflUger  genannt,  sammt  einem  Hoff 
daran  uff  der  Zeill  —  stosst  hinten  uff  die  Crone. 


Zeile.  107 

Fabrik  Ö.  Barthol.  auf  Martini  20  kr.  Grundzins,  und  eben  so 
viel  auch  der  Praesenz.  „domus  dicta  zum  Pfluger  uft*  der  Zeil  — 
gegen  dem  Zeughaus  über."  K.  C.  S.  Leonardi  de  1644. 

Lit.  C.  No.  225. 

Lit.  C.  No.  226  zahlte  an  die  Praesenz  auf  Martini  1  fl. 
30  kr.  nebst  4  Kapaunen. 

Lit.  C.  No.  227. 

Lit.  C.  No.  228. 

Lit.  C.  No.  229.  Weisser  Löwe.  Gab  der  Praesenz  auf 
Jacobi  50  kr.  Gnmdzins,  *®^) 

Weisser  Low.  War  ein  Stiftshaus,  das  zu  dem  folgenden 
gezogen  wurde.  Sein  Name  erhellet  aus  einem  Glaser  -  Zettel 
zur  Praesenz  -  Rechmmg  von  1701,  darinn  eine  Forderung  für 
drei  neue  Fenster  im  Weissen  Löwen  auf  der  Zeile  gemacht 
wird. 

Lit.  C.  No.  230.  Das  Eck  an  der  Schäfergasse,  welches 
der  Praesenz  des  h.  S.  Barthol.  Stifts  gehörte,  und  1734  mit 
dem  vorigen  neu  gebauet  und  vereiniget  win-de.  Es  wurde 
nach  der  Aufhebung  des  Stifts  von  der  Administration  1805 
verkauft. 

„iij  marco  den.  de  duabus  domibus  contiguis  sitis  in  novo 
opido  superiore  parte  vico  infra  portas  antiquas  Burcnheymer 
et  Buckenheymer  latere  septentrionali  in  acie  vici  propioris  vico 
Frydcbergcr  versus  occidentem  respiciente  meridiem  et  occiden- 
tem  ex  opposito  fossati  circumdantis  antiquum  opidum".  L.  C. 
de  1390.  f.  82. 


0.  ü.  1363.  H.  u.  Gescssc  zum  Pflügxir  (Pfluger)  gcin  Falkenberg  ubir 
gclegin  (NB.  Ob  hierher  gehörig  oder  zu  Falkeuberg  in  der  Fahrgasse?) 

Lt.  Stdt.-Rchg  de  1616  gehörte  dem  Aechter  Konrad  Gerngross  seel. 
das  Haus  zum  Pfluger  benannt  uff  der  Zeilen,  dass  der  Kath  einzog  und 
zum  Btadtbcsten  verwendet,  sowie  ein  anderes  Haus  benannt  zum  hal- 
ben Mond. 

0.  U.  1625.  Behausung  —  zum  Pflug  genannt  oben  an  der  Zeil  — 
stoßst  hinten  an  die  ITerberg  zur  Krone.    F. 

'i»3)  0.  U.  1588.  II.  in  der  Schäffergassen  —  stosst  hinten  uff  das 
Haus  zum  weisen  Löwen. 


108  Zeile. 

II. 

Zwisclien  der  SchÜfergiisse  und  der  (»astje  hinter  der  Ro8e. 

Lit.  D.  No.  1.  Römischer  Kaiser,  Ein  vornehmer  Gast- 
hof und  das  Eck  an  der  Schäfergasse.  *^*) 

Waisenhaus,  In  dem  Intell.-Bl.  von  1725.  No.  52  wurde 
ein  Haus  auf  der  Zeile  zwischen  der  goldneu  Gans  imd  dem 
sogenannten  Waisenhaus  zum  Verkaufe  angeboten.  Ich  ver- 
muthe,  dass  das  Waisenhaus  kein  anderes^  als  der  Römische 
Kaiser  sei-.  **^*) 

Lit.  D.  No.  2.  3.  4.  Waren  drei  sehr  schmale  Häuschen, 
aus  welchen  1796  ein  hohes  steinernes  Gebäude  entstand ,  das 
seinem  Baulicrrn  Herrn  von  Leonhardi  Ehre  macht. 

Lit.  D.  No.  5.  Ooldne  Gans.  War  ein  Gasthaus,  bis  sie 
ums  J.  1795  mit  der  Rose  vereiniget  wurde.  *^%) 

Lit.  D.  No,  6.  Zur  Böse.  Das  Eck  an  der  Gasse  hinter 
der  Rose,  welches  gleich  der  vorigen  1704  schon  ein  Gasthaus 
war.  S.  Chr.  I.  433.  H.  Joh.  Fritidrich  Schmidt  kief  die  beiden 
Gasthäuser,  und  verwandelte  ums  J.  1795  die  alten  Nester  in 
ein  prächtiges  steinernes  Gebäude.  [Jetzt  der  Familie  Mumm 
gehörig.]  Anno  1758  in  der  Nacht  vom  G.  Nov.  starb  Henrich 
Fürst  von  Schwarzburg -Sondershausen  in  dem  Gasthause  zur 
Rose  an  einem  Schlage,  nachdem  er  sich  einige  Wochen  hier 
aufgehalten  hatte.    Frf.  Postzeitung  g.  J.  No.  178. 


10*)  S.  Münden' s  Jubelfeierpredi^  der  Buchdruckerkunst.  S.  195. 
Es  logirtcn  darinn:  Karl  VII.  —  1740.  Maria  Theresia  vid.  Acta  rcl. 
p.  2.  —  17..    Der  König  von  Dänemark  —  17..    Kaiser  Joseph  U. 

lüi)  G.  Br.  1413.  Kof,  Scheuer  und  Garten  in  der  Nuwenstadt,  als 
man  von  dem  Fehemerte  geet  gen  S.  Peter  zu  der  linken  Hand,  der  da 
waz  vor  Ziten  Grede  Thronen  Hof.    (Ob  hieher  gehörig?)  F. 

Manspt.  XVII.  See.  Winterhof,  der  Holtzhoff  auf  der  Zeil,  die  Rose 
und  was  dahinten. 

Ibid.  —  der  HoltzJwff  auf  dem  Mehl- Markt. 
«o*a)  Lt.  Stdt.-Allmdbch.  de  1688.    AUment  in  der  gülden  Gans,  auf 
die  Nachbar-Häuser  stossen. 


Zeile.  100 

III. 

Zwischen  den  Gassen:    Hinter  der  Rose  und  Hinter  der  ßchlinimen  Mauer. 

Lit.  D.  No.  13.    Das  Eck  bei  der  Rose. 

Lit.  D.  No.  14.  Weisser  Falke,  Das  Eck  an  der  Gasse: 
Hinter  der  schlimmen  Mauer,  wenn  nicht  das  Eck  gegenüber 
diesen  Namen  führt.  In  dem  hiesigen  InteUigenz-BIatte  vom 
21.  Oct.  1732  wird  der  weisse  Falk  auf  der  Zeile  gegen  dem 
Türkenschusse  über  an  der  Schiimmenmauer  angegeben.  ^^^) 

IV. 

Zwischen  der  Gasse:  Hinter  der  Schiimmenmauer  und  dem  Weidengässchen. 

Lit.  D.  No.  15.     Das  Eck  hinter  der  Schiimmenmauer. 

Lit.  D.  No.  16.     [Zum  Hollerbaum].  ^^7) 

Lit.  D.  No.  17.  Weisser  Greif,  ^oi^)  Ein  Brauhaus.  S.Frf. 
Intell.-Blatt  von  1787  No.  85. 

Lit.  D.  No.  18.  Der  Darmstädter  Hof]  vorher  das  Over- 
bech^sche   Haus   [früher   der   Sandhof J.  *®*)     Claus    Bromm,   ein 


<o«)  S.  6.  P.  14ß5.  Ortehus  gelegen  uf  dem  Fiheraerte  uff  dem  Orte 
der  Slymengassen. 

0.  U.  1630.    Eckbehausung  zum  weisen  Falken  genannt  uff  der  Zeile. 

'0')  0.  U.  1526.  Die  Bleich  genannt  zum  Hollerbaum  mit  5  Zins 
Huserchen  vff  der  Zyl  gelegen  neben  Glasen  Sti'alenbcrgers  Wittwe  und 
N.  —  stosst  hinten  an  Hansen  Brommen  Schöffen. 

"'*')  Der  weise  Greyff  wurde  1788  von  den  Cäsarischen  Erben  ver- 
kauft.   Fr.  N.-Bltt.  de  1788  No.  26. 

109)  Beedbuch  1400.    It.  Herrn  Beniharts  Hoff  uff  dem  fehemerte. 

0.  U.  1479.  H.  Hoff  und  Schuwer  —  gelegen  uff  dem  Fehemert  an 
einem  Orte  zwischen  dem  Sandthoffe  und  dem  Ecke,  als  man  in  die  Slymen- 
gasse  gehen  etc. 

0.  U.  1480.  H.  Hoff  und  Schuren  uff  dem  Fehemert  neben  an  dem 
Santhofe. 


110  Zeile. 

Patrizier,  war  im  Anfange  des  XVII.  Jahrhunderts  der  Besitzer 
des  sogenannten  Overbeck'schen  Hauses  auf  der  Zeile,  weil  er 
aber  zu  dem  mannsf eidischen  Bergwerke  gerieth,  worüber  die 
Stadt  grossen  Schaden  litt,  so  zog  der  Bath  das  Haus  an  sich, 
und  überliess  es  nachmals  dem  Herrn  Landgrafen  Georg  von 
Hessen-Darmstadt,  welcher  ihm  dagegen  das  kais.  Lehen  auf 
dem  Klapperfelde  abtrat,  und  dazu  noch  4000  fl.  baar  Geld  er- 
legte. **®)     Kaiser   Ferdinand    bestätigte    den    Tausch    am    21. 


0.  U.  1480.  H.  gelegen  in  der  Slymmen  Gassen  neben  N.  und  N. 
und  binden  zu  am  Santhoffs  Garten. 

0.  ü.  1482.  Hoff,  Garten,  Schure,  Stall  und  VII.  Zinshusere  daran 
—  genannt  der  Sanfhof  gelegen  uff  dem  Vehemarkt  zusehen  Hannsen  vom 
Ryne  Schöpen  und  N.  stosse  mit  den  Zinshusem  hinden  uff  die  Slymen- 
gassen  —  dann  ein  Flecken  in  demselben  Garten,  daniff  die  Slymen- 
gassc  stosse. 

Der  1400  genannte  Bernhard  war  Bernhard  Nygebaur,  der  1393  starb 
(s.  I^gebur  A.  3.)  oder  einer  seiner  beiden  gleichnamigen  Söhne.  Der 
Titel  Herr  lässt  auf  ersteres  schliessen,  da  es  gewöhnlich  war,  diese  Häuser 
und  Höfe  oft  noch  mehrere  Jahre  lang  nach  ihren  verstorbenen  Besitzern 
zu  nennen.  Vermuthlich  nannte  man  diesen  Hof  in  der  Neustadt  nach 
seinem  Hofe  in  der  Altstadt  worin  er  wohnte.  Dieser  Sandhof  ist  allen 
Umständen  nach  zu  schliessen  der  jetzige  Darmstädter  Hof.  F. 

i'O)  Hier  herrscht  eine  Verwirrung,  die  einer  Berichtigung  bedarf. 
Der  jetzige  Darmstädter  Hof  ist  nach  allen  Nachrichten  der  ehemals  dem 
Claus  Bromm  gehörig  gewesene  Hof  auf  der  Zeil  (s.  Bromm  E.  6.)  Dieser 
Claus  starb  1587.  Nach  seinem  Tod  verglich  sich  die  Stadt  mit  seiner 
kinderlosen  Wittwe  über  die  Anforderungen  der  Stadt  an  diesen  Claus,  den 
Saigerhandel  betreffend,  und  es  wurde  der  Stadt  der  grössto  Theil  des 
Vermögens  dieses  Claus  abgetreten,  wozu  auch  der  hier  erwähnte  Hof  ge- 
hörte. Vor  dem  Jahre  1587  konnte  also  dieser  Hof  nicht  den  Namen  des 
Overbeckischen  Hauses  fiihren.  Ich  habe  die  Akten  des  Vergleichs  der 
Stadt  mit  der  Brommischen  Wittwe  nicht  eingesehen,  kann  mich  aber  auf 
die  Wahrheit  des  erwähnten  Auszugs  verlassen.  Die  Stadt  muss  nach 
diesem  abgeschlossenen  Vertrag  das  Haus  an  einen  hiesigen  Bürger  Namens 
Overbcck  verkauft  haben;  1612  gehörte  dieses  Haus  dem  Peter  Overbeck; 
1626—1627  erkaufte  die  Stadt  das  Overbeckische  Haus  und  trat  so  wieder 
von  Neuem  in  den  Besitz  desselben  und  1627  ward  dieses  Haus  an  Darm- 
stadt gegen  das  Klapperfeld  umgetauscht,  zu  welchem  Zweck  die  Stadt 
dieses  Haus  ohne  Zweifel  erkauft  hatte.    Der  Vertrag  zwischen  Darmstadt 


Zeile.  111 

Jänner  1627.  Chr.  II.  205—208,  und  die  Frf.  Privil.  S.  437 
nnd  442.  [Vgl,  oben  S.  44],  ***)  Das  alte  Gebäude  vorn  bei 
der  Strasse  war  1747  bereits  niedergerissen;  aber  erst  1754  am 
20.  Mai  Vormittags  wurde  von  dem  Prinzen  Georg  von  Hessen- 


imd  dem  Rath,  diesen  Umtaiisoh  betreffend ,  benennt  diesen  Hof  ausdrück- 
lich nach  seinem  ganzen  Begriff,  also  dem  Fläclieninhalt  gemäss,  den  Darm- 
stadt jetzt  besitzt,  das  Overbeck'sche  Haus.  Zwischen  1587  und  1627  muss 
dieser  Hof  also  im  Besitz  einer  Familie  Overbeck  gewesen  sein ,  von  wel- 
cher er  damals  den  Namen  hatte.  Dass  die  Stadt  nach  1587  wü-klich  im 
Besitz  dieses  Hofes  gewesen  und  dass  solcher  der  Sandhof  gejilinnt  worden, 
beweisen  die  Stadtrechnungs- Auszüge  (Bogen  Finanzsache  etc.  Brommiana) 
von  den  Jahren  1588—1591.  Später  fehlen  viele  Jahrgänge  aus  denen  mir 
zur  Einsicht  gekommenen  Stadtrechnungen,  ich  kann  also  nicht  bestimmen, 
in  welchem  Jahre  die  Stadt  den  Brommischen  Hof  in  Bürgerhände  ver- 
kaufte, aus  dem  sie  1626  ihn  wieder  käuflich  an  sich  brachte.    F. 

[Vgl.  Dr.  Sleitz  die  Melanchtons  und  Lutherherbergen  zu  Frankfiirt  am 
Main.  Frankf.  1861.  (Neujahrsblatt  des  Vereins  für  Geschichte  für  1861), 
in  welcher  Schrift  ausfuhrlich  von  Claus  Brommen  Haus  gehandelt  wird.  An 
der  Stelle  dieses  Hauses  befand  sich  der  Garten  des  Schöffen  Sebastian 
Schmidt,  der  am  8.  Sept.  1532  als  der  Letzte  seines  Geschlechts  starb. 
Von  dessen  Erben  haben  ihn  Johann  Frosch  und  seine  Ehefrau  Ursula 
Bromm  wohl  durch  Kauf  erworben.  Johann  Frosch  starb  1541  kinderlos 
und  seine  Wittwe  verschaffte  in  ihrem  Testamente  diesen  Garten  an  dem 
Viehhofe  ihrem  Bnider  Claus  Bromm.  Letzterer  hat  dann  darauf  das  an- 
sehnliche Gebäude  errichtet,  welches  der  Stadtplan  von  1552  zeigt,  in 
welchem  häufig  fürstliche  Personen  ihi-e  Herberge  nahmen  und  in  welchem 
auch  Melanchthon  1557  gastfreundliche  Aufnahme  fand.  Der  westliche 
Seitenflügel  im  Hofe  ist  noch  ein  Theil  des  Bromm'schen  Baues.] 

111)  Laut  Stadtrchng.  de  1634  wird  den  Baumann^schen  Erben  erlaubt, 
ihre  Behausung  in  der  Schlimmengasse,  neben  Petri  von  Overbecks  Erben 
zur  grünen  Hand  zu  nennen.  (Die  Overbeck'schc  Behausung  hatte  einen 
Ausgang  nach  der  Schlimmengasse.) 

P.  Oberbeck's  Behausimg  auf   der  Zeil   betreffend.  1612.  Chr.  I,  197. 

Lt.  Stdti-chg.  de  1626  erkauft  der  Rath  das  Overbeck'schc  Haus  auf 
der  Zeil  für  12000  Rchsthlr.,  welches  er  an  den  Landgrafen  v.  Hessen- 
Dannstadt  gegen  das  Klapperfeldt  nebst  Zugehär  vertauschte.  —  (Die 
Zahlung  geschah  den  24.  Mai  1627.) 

Laut  Bürgerbuchs.  1676.  fit  civis  Johann  Wolfgang  Rohr,  Verwalter 
im  LandgräfUchen  Hofe  allhier. 

Vgl.  Orth's  Reichs-Messen.    S.  129.  Gelcide  betreff. 


112  Zeile. 

Darmstadt  der  Grundstein  zu  dem  neuen  Paläste  mit  der  gröss- 
ten  Feierlichkeit  gelegt.  Eine  ansehnliche  Deputation  des  Raths 
war  dabei  gegenwärtig;  auch  paradierte  eine  Corapagnie  Gre- 
nadiere, und  Paucken  und  Trompeten  nebst  anderer  Musik  Hessen 
sich  abwechselnd  dabei  hören.  Mittags  war  im  Hofe  grosse 
Tafel.  Frf.  Postzeit,  von  g.  J.  No.  81.  Dass  der  Hof  unter 
die  Freihöfe  gehörte,  hat  Orth  in  der  3.  Forts,  der  Anmerkungen 
über  die  Frf.  Reformation  S.  136  bemerkt.  **2) 

Lit.  D.  No.  19.  Der  Viehhof,  War  ein  Gasthaus,  [jetzt 
wieder,  genannt  der  russische  Hof]  und  zugleicli  der  Ort,  wo 
sich  die  Stallungen  für  das  an  den  Markttagen  hieher  gebrachte 
Vieh  befanden.  Im  J.  1784  wurde  der  Viehmarkt  von  der  Zeile 
verlegt,  wie  aus  einem  Publicatimfi  des  Rechneiamtes  vom  9.  Febr. 
g.  J.  zu  ersehen  ist;  und  der  Viehhof  wurde  1786  an  den 
katholischen  Kaufmann  Herrn  Schweitzer  verkauft,  der  auch 
noch  das  Nebenhaus  an  sich  brachte,  und  bald  darauf  an  ihre 
Stellen  ein  prächtiges  Gebäude  mit  einem  grossen  auf  vier 
Säulen  ruhenden  Altan  setzte,  dessen  majestätische  Bauart  das 
Auge  jedes  Vorübergehenden  auf  sich  zieht,  und  der  Zeile  eine 
vorzügliche  Zierde  verschafft.  Dass  der  Viehhof  1704  schon 
ein  Gasthaus  gewesen,  bezeugt  die  Chronik  im  I.  433»  Am  9. 
Sept.  1778  Morgens  um  halb  9  Uhr  brannte  der  Schornstein 
darinn.  "3) 


1*2)  Vermuthlich  erst  ein  Freihof,  seitdem  es  an  Darmstadt  ge- 
kommen war,  weil  es  sich  früher  in  Btlrgcrhänden  befand.    F. 

113)  0.  U.  1529.  Der  Viehhof  mit  Stallen  etc.  neben  Sebastian 
Schmitten  Scheffe  einer-  nnd  den  Jungfrauen  S.  Catharincn  anderseits. 

—  154r>.  H.  und  Hof  der  Viehehoff  genannt  uf  dem  Viehmarkt 
neben  Wicker  Brommen  einer-  und  einem  Haus  den  Jungfrauen  St.  Catha- 
rinae  zuständig  anderseits. 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1592  und  159J.    Der  Wirt  zum  Viehhof. 

—  1613.  Philipps  Ofi'enbacher  Malern  zahlt  man  für  eine  newe 
(Markt-)  Fahne ,  mit  Ochsen  vndt  Schweinen  zu  mahlen ,  welche  vif  die 
gewöhnliche  Vichmarkttagen  aus  dem  Viehhofe  ausgesteckt  werden  solle, 
dazu  er  das  Tuch  geben  =:  4  fl.  12  ß. 

Laut  Bürgerbuchs  1630.    fit  civis  N.  N.  Wirth  im  Viehhofe. 


Zeile.  113 

Lit.  D.  No.  20.  Das  HauS;  welches  mit  dem  vorigen  nun 
ein  Gebäude  ist. 

Lit.  D.  No.  21.    War  ein  weit  vorstehendes  Eck. 

Lit.  D.  No.  22. 

Lit.  D.  No.  23. 

Lit»  D.  No.  24.  Schwarzes  Lamm,  War  ein  vorstehendes 
Eck.  Die  vier  kleinen  Häuser  von  No.  21  bis  24.  kief  der  Gast- 
wirth  H.  Dick  im  ßothenhause,  riss  sie  nieder,  und  setzte  das 
neue  von  Stein  erbaute  Haus  in  eine  gerade  Linie  mit  dem 
Seinigen.  Dadurch  wurde  dem  grossen  Missstande  auf  einmal 
abgeholfen,  welchen  der  weite  Vorstand  dieser  kleinen  Nester 
bisher  verursacht  hatte. 

Lit  D.  No.  25.  Das  roihe  Haria,  oder  das  grosse  rothe 
Haus.***)  Es  war  im  XVH.  Jahrhundert  schon  ein  berühmter 
Gasthof.  An  seiner  Stelle  stunden  vorher  6  kleine  Häuser,  die 
ein  Bürger  Johann  Forsch  für  6000  fl.  kaufte  und  statt  ihrer 
im  J.  1631  ein  grosses  steinernes  Gebäude  aufführte,  das  ihn  über 
32000  fl.  gekostet  haben  soll.  Der  nachmalige  Besitzer,  Namens 
Günter,  machte  sich  des  Verbrechens,  falsches  Geld  gemünzet 
zu  haben,  verdächtig  und  gerieth  darüber  in  einen  schweren 
Prozess.  Sein  Haus  und  Gut  wurde  indessen  mit  Arrest  belegt, 
und  das  Haus  blieb  lange  Jahre  unbewohnt,  bis  es  zuletzt  ver- 
kauft wurde.  Der  Käufer  Herr  Dick  Hess  die  ganze  vordere 
Seite  im  J.  1769  abbrechen  und  sie  nach  dem  Baugeschmacke 
seiner  Zeit  zurichten.  Oben  über  der  Altane  wurde  Statt  des 
Schildes  eine  genaue  Abbildung  des  Hauses,  wie  es  vor  seiner 
Veränderung  ausgesehen,  angebracht,  mit  einer  goldnen  Unter- 
schrift. Im  folgenden  Jahre  wurden  auch  die  zwei  grossen 
Statuen  neben  der  Thüre  gesetzt,  mn  dem  schönen  Gebäude 
dadurch  eine  neue  Zierde  zu  verschaffen,  und  von  der  Zeit  an 
war  dasselbe  einer  der  berühmtesten  Gasthöfe,  welcher  von  den 


^'^)  0.  U.  1329.    Curia  et  tota  habitatio  dicto   des  Roden  hob   sita 
prope  curie  dicte  der  Schweben  hob. 

Herborduß  dictus  Tronre  versetzt  dieses  Haus  laut  dem  ältesten  Insatz- 
Bach  dem  Happloni  de  Alsfeld  Hed.  uxori  etc. 

VI.  8 


114  Zeile. 

vornehmsten  Herrschaften  besucht  wurde.  18 . .  wurde  das 
Haus  für  . .  .  fl.  verkauft^  und  hörte  auf  ein  Gasthaus  zu  sein: 
1810  wurde  es  um  ein  Stockwerk  erhöhet.  Aus  den  älteren 
Zeiten  ist  zu  bemerken^  dass  1647  am  9.  Oct.  der  Kurfttrat  An- 
selm  Casimir  von  Mainz  sein  Leben  darinn  beschloss^  dessen 
Leichnam  zuerst  in  der  S.  Barthol.  Kirche  beigesetzt^  und  nach- 
mals in  einem  Trauerschiffe  nach  Mainz  geführt  wurde.  Chr. 
I.  Th.  2.  Bd.  S.  41.  (Jetzt  ist  dies  Haus  abgerissen  und  an 
dessen  Stelle  steht  das  grosse  Postgebäude.] 

Lit.  I>.  No.  26.  Ein  schönes  Gebäude  von  Stein^  das  1809 
einen  neuen  Aufsatz  erhielt,  und  dadurch  ein  vierstöckiges 
Haus  wurde.  **^)     [Das  Dörr'sche,  jetzt  Böhler'sche  Haus.] 

Lit  D.  No.  27. 

Lit.  D.  No.  28. 

Lit.  D.  No.  29.    Das  Eck  am  Weidengässchen.  "*) 


Ackermanns  Hof,^^^)  Curia  Wernheri  Ackermann,  „vj  ß  de 
curia  wernheri  dicti  ackermann  superiore  parte  vico  pecudum 
vulgariter  feraert  infra  vicum  dictum  Froisch  et  Escherszheimer- 
gasz  et  infra  curiam   eidem  contiguam  videlicet  Heyidebechers 


<!*)  Dieses  Haus  gehörte  dem  berühmten  Gelehrten  von  üflfenbach,  der 
es  bauen  Hess.  Es  hatte  einen  2  Stock  durchlaufenden  Saal,  in  welchem 
dessen  berfihmte  Bibliothek  aufgestellt  war.  Herr  Handelsmann  Arbaucr, 
der  es  erkauft  hatte,  Hess  1809  einen  Stock  darauf  setzen.   F. 

1^6)  S.  G.  P.  1417.  Das  Orthus  uf  dem  Fehemerte,  da  ein  Gässchen 
hein  geet. 

"»)  Reg.  cens.  fahr.  It.  sex  solid,  hall,  legavit  Culmannus  Wins- 
croderer  et  Guda  coniuges  de  curia,  domo,  horreo  ac  tota  habitatione 
Wernheri  dicti  Agkermann,  sitis  in  novo  oppido  Fr.  superiori  parte,  vico 
dicto  fienicrtig  latere  septentrionali  infra  curias'—  Heylbechers  et  dicti 
Wiszen. 

Ibid  —  It.  19  sol.  Colon,  legavit  Elyzabeth  Lowenere  — •  de  curia 
in  foro  pecorum  sita  extra  muros  —  Heylbecher  de  Horheim  dat. 

0.  U.  1354.  Hof  gelegin  in  der  Nuwenstadt  uff  dem  Veheraerkete 
der  etz wanne  was  Wernher  Erkermanns  soelig.  J 


J 


r^ 


Zeile.  1 15 

(in  L.  C.  de  1423.  Heydelbergers)  versus  orientem;  et  Wiszen 
ex  opposito  quasi  vici  Kaldebechergasz".  L.  C.  de  1428  f.  49. 
In  dem  Zinsbuche  von  1423  f.  43  heisst  es:  „ex  opposito  quasi 
vici  Kai.  gasz".  Wer  diese  Stelle  liest,  muss  glauben,  dass 
sich  gegen  dem  gedachten  Hofe  über,  und  folglich  auf  der  mit- 
tägigen Seite  der  Zeile,  eine  Gasse  befand,  die  aber  da  nie  exi- 
stirte,  denn  da  zu  selbiger  Zeit  der  alte  Stadtgraben  in  der 
Gegend  noch  nicht  ausgefiillet  war,  und  die  Häuser  daselbst 
nicht  eher,  als  in  der  letzten  Hälfte  des  XVI.  Jährhunderts  er- 
bauet wurden,  so  widerlegt  sich  die  Existenz  einer  solchen 
Gasse  von  selbst.  Das  Zinsbuch  (Portatile  Baldemari)  von  1356 
S.  21.  beschreibt  den  nämlichen  Hof  auf  folgende  Art:  Sex  sol. 
Hall,  de  curia  —  sita  in  novo  opido  Frank,  superiore  parte  vico 
dicto  forum  pecudum  vulgariter  Fiee  Mertig  latere  septentrionali 
infra  vicos  dictos  Froschis  et  Eschersheymer  gazzen  —  opposito 
quasi  vico  dicto  Kothingazze  antiquo  opido  Frank,  prenotata". 
Baldemar  nennt  hier  die  Gasse,  welcher  der  Hof  schräg  gegen- 
über stand,  mit  ihrem  wahren  Namen  die  Kothengasse,  und 
zeigt  zugleich  ihre  Lage  in  der  alten  Stadt  an.  Die  Kothen- 
gasse  aber  hatte  ihren  Eingang  in  der  Töngesgasse  und  stösst 
hinten  auf  die  Stadtmauer.  Ihre  über  die  Mauer  hervorragen- 
den Häuser  machten  dem  Viehmarkte  ihre  Lage  kenntlich,  und 
man  nahm  sie  deswegen  in  der  Beschreibung  des  obigen  Hofes 
zu  Hülfe.  Die  Namen  Kaldebechergasz  und  Kalgasz  sind  hier 
als  unächte  Namen  zu  betrachten,  die  der  Kothengasse  nie  zu- 
kamen. [Sollte  aber  das  Zinsbuch  von  1423  nicht  die  Kaigasse, 
d,  h.  das  Weidengässchen  gemeint  haben?] 

V. 

Zwischen  dem  Weidengässchen  und  der  Eschersheimergasse. 

Lit.  D,  No.  33.     War  das  Eck  am  Weidengässchen,  welches 
zu  dem  Weidenhof  gezogen,   und   ihm  gleich    gebauet  wurde. 


Beyrbch.  de  1358.  Weniher  Ackirmanns  Hob  gelegin  uff  dem  Vehe- 
markte  mit  Namen  an  Heylm.  Wissen  Hob  dem  Gott  gnade.  (Der  Wyssen 
Hof  wahrscheinlich  der  jetzige  Weidenhof?   F.) 

8* 


116  Zeile. 

Man  pflegte  es  das  Batzenhäuschen  zu  nennen.  Batzen  war  ein 
doppelter  Albus  oder  die  Vierkreuzerstücke;  durch  den  Reichs- 
schluss  von  17 . .  hörten  diese  Münzen  auf« 

Lit.  D.  No.  34.  Weidenhof,  ein  Gasthaus^  vorher  awr  Weide  ^^^) 
und  seit  kurzen  Jahren  das  Eck  am  Weidengässchen.  Es  ge- 
hörte vor  Zeiten  der  Familie  von  Holzhausen;  denn  1446 
Feria  3  post  Decollat.  Sti  Joh.  verkaufte  Johann  Eckelmann 
mit  noch  andern  an  Gypel  von  Holzhausen  für  28  fl.  „Eyn  husz 
vnd  stellechin  mit  siner  zugehorunge  gelegen  in  der  Nuwen- 
stad  geyn  dem  Closter  zu  Sant  Kathrine  über  an  Gippel  von 
Holtzhusen  vorgenannt  hoffe  den  man  nennet  zur  Wyden  vnd 
stosse   vff  den   wege^^^)   (Viehmarkt)   zusehen   demselben    hoffe 


^«)  G.  Br.  1414.    H.  in  der  NuwenstÄdt  an  dem  fehemarkt  genant 

zur  Wyden  zusehen  Engel  Weisse  und  Wigand  Smydts  H.  (Weiss  v.  L.  36, 1.)  F, 

~  1429.    H.  zur  Wyden  in  der  Nuwenstadt  gen  S.  Cathrinen  über- 

—  1429.    H.  und  Hof  zusehen  der  Wyden  und  dem  Bagbuse. 

0.  ü.  1438.  Hof  Huss  Schure  und  ^/^  Garten  —  gelegen  in  der 
Nuwenstadt  uff  dem  rossmarkt  uff  dem  Orthe  genant  Witehoff. 

G.  Br.  1439.  H.  uf  dem  Fehemart  in  der  nuwenstadt  zu  F.  gen 
S.  Cathrinenclost€!r  über,  das  nu  zur  Wieden  heiszet  gelegen  an  dem  H. 
zur  alten  Smytten  das  etzwan  geheiszen  Closemans  gesesse. 

0.  U.  1528.  Ein  leerer  Flecken  darauf  hievor  eine  alte  Behausung 
gestanden  auf  dem  Dantzplan  bei  dem  Rossenmarkt.  (Der  fi-eie  Platz,  der 
jetzt  den  Paradeplatz  ausmacht,  und  damals  weit  grösser  war,  wird  nir- 
gends wie  hier  der  Tanzplan  genannt.  Dieser  Ausdruck  also  scheint  mehr 
irrthümlich  von  dem  Schreiber  angenommen,  als  allgemein  üblich  gewesen 
zu  sein.   F.) 

—  1572.  Behausung  der  Weidenhoff  genannt  vor  S.  Cathrinen- 
Pforte  uff  der  Zeill. 

1  fl.  16  /?  vom  Haus ,  Hof  und  Scheuer  auf  der  Zeil  zwischen  dem 
Weidenhoffe  und  dem  Rothen  Hause.  Zsbch.  B.  M.  V.  No.  190.  Lit.  D. 
No.  31.  modo  Vogelhuber  im  Weidenhofe. 

Vgl.  auch  Chron.  HI,  1.  (1439) 

Lt.  Stdtrchg.  de  1610.  Die  Wirtin  im  Weidenhofe  zahlt  bedeutendes 
Vngelt  resp.  Accis. 

1^9)  Alle  Strassen  der  Neustadt  waren  früher  Wege^  die  theils  um 
die  Altstadt  herum,  theils  zwischen  den  einzelnen  Gärten  und  Meierhöfen 
zur  Conmiunication  dienten.  Hier  scheint  sich  der  Name  Weg  für  Strasse 
noch  spät  erhalten  zu  haben.   F. 


Zeile.  117 

vnd  dem  Kalenwegc  (Weidongässchen)."  Ans  der  Urk.  im 
Frank.  Areh.  Am  28.  öept.  1628  Abends  zwischen  7  und  8  Uhr 
stürzte  dem  Wirthe  im  Weidenhofe  sein  neuer  Bau  von  3  Stock- 
werken, welcher  auf  das  Gässchen  stiess,  zusammen,  ehe  er  noch 
ganz  fertig  war.  Die  2  Maurermeister  hatten  die  Mauern  im 
Keller  nicht  genug  verwahret,  also  dass  sie  von  der  Last  des 
Baues  niedergedrückt  wurden.  Die  Meister  mussten  deswegen 
ein  neues  Gewölbe  machen,  und  den  Bau  auf  ihre  Kosten  wieder 
•herstellen,  welches  sie  über  2000  fl.  kostete.  C.  Kitsch  geschr. 
Chronik  von  Frf.  S.  6.  [Der  Weidenhof,  in  dem  auch  einst 
Goethe's  Grossvater  die  Gastwirthschaft  betrieb,  (vgl.  über  ihn 
und  die  späteren  Wirthe  die  Mittheilungen  des  Vereins  III,  456) 
ist  jetzt  niedergerissen  gleich  dem  Hause  Lit.  D.  No.  35  und 
an  deren  Stelle  steht  jetzt  das  ansehnliche  „Haus  Mozart".] 

Lit.  D.  No.  35.  [Zur  alten  Schmiede,  früher  Ciosemanns 
Gesesse  vgl.  Note  118.] 

Lit.  D.  No.  36.    Eine  Schmiede.  *«>) 

Lit.  D.  No.  37.  Zu  den  drei  Königen.  i2i).  Frf.  Intell.-Blatt 
von  1741. 

Das  Eck.     S.  D.  No.  38  auf  der  Eschersheimergasse. 


"0)  Dieses  scheint  das  alte  Backhaus  gewesen  zu  sein. 
121)  Im  alten  Mpt. :   Haus  zum  haarigen  Ranzen. 

0.  U.  1409.  Haus  Hoffchin  Stall  —  gelegen  in  der  Nuwenstadt 
gein  sant  Katharinen  über  zusehen  der  Schmitten  und  Gelen  Sweben 
Gesesse. 

Lt.  Stdtrchg.  de  1650  waren  vorzüglich  die  Raths-Gastereien  für 
Fremde  in  diesen  Zeiten  im  Gasthaus  zu  den  3  Königen. 

[Die  kleinen  Häuschen  36  und  37,  welche  noch  bis  zuletzt  eine 
Schmiede  und  ein  Bierhaus  waren,  sind  im  J.  1843  vom  Schlossenneister 
Laubinger  erkauft  und  abgebrochen  worden,  an  ihrer  Stelle  steht  jetzt 
ein  grosses  Haus.] 


118  ZeUe. 

Backhaus.  *^)  „Baghiis  gen  S.  Catrinen  über  ufine  vihmerte" 
S.  G.  P.  von  1430. 

Bleichgarten.  „Hus  und  bleiche  in  der  Nuwenstadt  uf  dem 
fihemert  gen  S.  Katrinen  garten  ubir."    S.  G.  P.  von  1467. 

Beide ;  das  Backhaus  und  der  Garten,  haben  längstens  auf- 
gehört. 

Häuser  auf  der  Südseite. 
L 

Zwischen  der  Gasse :  Unter  der  Katharinenpforte  und  der  westlichen 

neuen  Gasse. 

Lit.  D.  No.  186.  Katharinenkirche  und  Kloster  auf  der 
Ecke.  1«) 

(Hierzu  gibt  Battonn  keinen  Text,  aber  folgende  Nachrichten 
de  claustro  monialium  S.  Catharinae.) 


^w)  G.  Br.  1400  backhus  in  der  nuwenstad  vf  dem  vehemerkt  gen 
8.  Katrinen  über. 

0.  Ü.  1418.    Backh.  in  der  Nuwenstadt  by  dem  fehemerte. 

—  1434.  Back-H.  in  der  Nuwenstadt  gen  S.  Katrinen  über,  an  der 
Wyden. 

S.  G.  P.  1445.  Bakhus  in  der  Nuwenstadt  uf  der  Ecken  gen  S. 
Catrinen  über. 

*23)  G.  Br.  1347  der  nuwe  spedal  der  du  stet  vor  Bockenheimer  dor. 

Stdt-Rchnbuch  de  1350.  It.  Meyster  Wycker  Froyschin  von  des 
nuwen  Spidals  wegen  zum  Garten  50  fli. 

—  It.  1  flf  ddt.  Der  Lepper  (Altrusse,  modo  Schuhflicker)  by  sant 
Katrinen  vff  der  Lepperhutten  by  sant  Katrinen. 

0.  U.  1354.  (sub  Ortulanis)  für  den  nuwen  Spital  vor  Bocken- 
beimer  dor. 

S.  G.  P.  1370  daz  nuwe  closter. 

—  1367.    Das  Spedal  zu  Katrinen. 

—  1392.    Die  Jungfrauen  zum  nuwen  Cloister  in  Fr. 

0.  ü.  1512.  H.  —  zwuschen  der  Sant  Katherincn  Porten  neben  N. 
stosst  binden  ans  Spital  zu  Sant  Katharinen. 

R.  C.  S.  Leonh.  de  1536.  Coenobium  monialium  d.  Katberinc  vff 
dem  vyhemarckt. 


Zeile.  119 

Reservatam  sibi  jus  patrouatus  fiel  nachdem  die  Familie  FroBch  ausge- 
storben den  Herrn  von  Holzbausen  als  Erben  anheim,  welches  ihnen  im 
XVn.  Seculo  endlich  abhanden  gekommen  ist. 

Die  Translation  der  Kirchweihe  geschah  1490  zufolge  der  Annal.  R.  F. 

Ao  1353  auf  S.  Katharinen-Tag  sind  8  Jungfrauen,  dann  die  Meisterin 
Catharine  von  Wannbach,  und  sonst  fast  alle  Catharinen  geheissen,  hinein- 
gethan  woixlen.  Ist  auch  keine,  die  nicht  Catharine  geheissen  zur  Musterung 
forder  genommen  worden. 

Ao.  1355  Octava  Epiphaniae  nach  dem  Ampt  der  Messe,  daselbst 
gehalten  hat  der  Prior  im  deutschen  Haus  4  (alibi  8)  Jungfrauen  nach  dem 
deutschen  Ordenshabit  in  Weichein  und  Kappen  zum  ersten  angezogen  und 
bekleidet. 

Ao.  1355.  14  et  15  kalend.  Maij.  hat  Herr  Albrecht  von  Beuchlingen 
2  Altäre  und  2  Kirchhöfe  darinnen  geweihet.  (Schurg.  Coli.  U,  217). 


Lt.  Stadt-Rechnung  de  1539  —  das  Kremchin  unter  der  Rustwehr  by 
St.  Katharinen  Kirchen. 

—  1540.    Das  Krämlein  unter  der  Stegen  für  sant  Catharinen. 

—  1541.  Zins  vom  Haus  zusehen  Sanct  Cathrinen  Pforten  neben 
dem  Thornpfort,  dem  Steyngraben  gehet  gelegen. 

Lt.  Stdtrchg.  de  1652.  Zins  von  einem  Kram  gegen  dem  Pannitzer- 
loch  über. 

Lt.  Stdt-Rchg.  de  1664.  Kram  neben  der  Mitterhutten  an  der  Cath- 
rinenkirchenmauer. 

—  1678/1681  werden  bedeutende  Summen  zum  Kirchenbau  der  Catha- 
rinen-Kirche  an  die  Pfleger  derselben  vom  Rath  gezahlt,  namentlich  ftlr 
Glockenspeis  circa  500  11.,  aber  auch  baar  Tausende. 

—  1680/1683  (worin  viele  Vorschüsse  vom  Rath  an  die  Pfleger  sub 
rubro  zum  Kirchenbau  vorkommen,  heisst  es:)  an  die  Pfeifllßr,  so  vflf  dem 
Catharinenkirchenthurm  geblasen  verehrt  4  fl.  12  ^. 

—  1684  —  für  ein  gemachte  newe  Fahne  vflf  dem  Catharinenthurm 
fl.  2.  12  ß. 

Der  auf  der  Zeile  nächst  der  Catharinen-Kirche  liegende  Bauplatz  — 
der  9350  n^uss  —  gegen  die  Strasse  ä  91  Fuss  und  eine  Tiefe  ä  108  Seh. 
hat  imd  an  keine  Gebäulichkeiten  gränzet,  sondern  vom  *und  hinten  wie 
auf  beiden  Seiten  mittels  der  anzulegenden  Strassen  davon  befreit  bleibt 
—  soll  verkauft  werden  —  nebst  Vorlegung  des  Planes  über  die  Anlegung 
der  neuen  Strasse  zu  deren  baldigste  Eröflfnung  von  der  Zeil  einstweilen 
auf  den  Holzgraben  bereits  die  nöthigen  Vorkehrungen  getroflTen  sind  etc. 
Bau-Amt  28.  März  1803  im  Nachr.-Blatt. 


120  Zeile. 

Die  Meisterin  hat  unter  eich  eine  Priorin  und  zum  Vormünder  den 
ältesten  Fröschen  de  linea  fundatoris  gehabt,  wie  sonderlich  im  Jahr  1382 
H.  Johann  Frosch  und  der  älteste  Schöff  Herr  Jacob  Knobloch  solche 
gewesen. 

Aus  dem  Siegel,  so  die  Meisterin  oder  Aptissin  geftihret,  ist  abzu- 
nehmen, dass  die  erste  eine  von  Brcidenbach  gewesen  sei,  denn  die  Fröschen 
und  Breidenbacher  Schilder  stehen  in  demselben  neben  S.  Catharinen- 
Bildniss.    (Mpt.  Rühl.) 

Ao.  1462.  in  der  Kirchen  an  dem  Stuhl  unterm  Schwanauer  Wappen 
stehet  also:  „Zu  diesen  Zeiten  stund  es  wild.** 

Ao.  1477  hat  Ulrich  von  Buchen  eine  Messe  darinn  gestiftet. 

In  diesem  Closter  hat  die  Aptissin  und  der  Pfleger  den  Altar  S. 
Stephani,  Laurentii,  11000  Virginum,  S.S.  Petri  et  Pauli  und  des  H.  Kreuzes 
Altar  (?)  zu  vergeben. 

Ao.  1521  iat  ein  fremder  Prediger  im  Cathar.-Closter  aufgestanden. 

1522  prima  concio  in  eccl.  S.  Cath.  sieh  Bitter  39  u.  ff.  150,  62,  105. 

Ao.  1526  ist  das  Kloster  leer  worden  und  sind  10  Jungfrauen  daraus- 
gegangen zu  ihren  Eltern  und  Freunden  und  hat  man  ihnen  die  Hälfte  der 
Angift  mitgeben ;  welche  aber  darinn  bleiben  wollten,  denen  hat  es  freige- 
standen und  hat  der  Rath  das  Kloster  zu  sich  genommen  und  durch  seine 
verordnete  Pfleger  versorgen  lassen.  Heut  zu. Tage  werden  alte  abgelebte 
Weiber  darinn  gehalten  und  von  dem  Einkommen  versorget,  wie  auch  et- 
liche Prediger  davon  besoldet. 

Ao.  1591  im  Febr.  hat  man  die  Kirch  mit  neuen  Fenstern,  Bnnen 
und  schönen  Säulen  herausgeputzt,  weil  obiges  alles  sehr  baufällig  gewesen, 
in  dem  Kloster  in  der  obersten  Stuben  so  grün  gemahlet,  stund  eine  gar 
alte  Schrifl  in  der  getäfelten  Wand:  Soli  Christo  Servo  fidem,  ipsi  soli 
tota  devotione  me  comitto.    Und  darbei  noch  folgende  Reimerei: 

Seelig  ist,  der  Niemand  übel  spricht. 
Mehr  seelig  ist,  der  grosse  Krieg  verriebt. 
Viel  seeligcr  ist,  der  wider  die  Sünde  ficht, 
Aller  seeligst  ist,  der  seinen  eignen  Willen  bricht. 

Meisterinnen  des  Klosters. 

(Der  Titel  Magistra  und  nicht  Äbtissin  kommt  einzig  in  den  Päpst- 
lichen und  Erzbischöflichen  Bestätigungs-Urkunden  vor.) 

1353.  Ca|harina  von  Breidenbach  (alias  Wannbach)  kommt  vor  Ur- 
kunde 1371  et  1373.    Senckenberg.  Sei.  I,  150. 

1382.  Lysa  von  Speyer,  auch  1394.  (Lersner  U,  187)  (Andere  zwischen 
fehlen  —  ?) 

1405.    Margarethe  Fielgin. 

1426.    Margarethe  Weinrich.  (Grede  Winrich  1425  in  Docum.) 

1430.    Anna  von  Glauburg. 


Zeile.  121 

1451.    Kuntzge  Schwarzenbergeriri.  1455.  (Senckenbcrg.  sei.  I,  173.) 

1459.    Gretchcn  Koichenbuchin. 

1470—1476.    Anna  Schildknechtin.  (Lersner  II,  179.) 

1471.  Katharina  Seltzern. 
1494.    Gretge  Schneppensteinin. 

1501.    Margai'eta  Frilgen  genannt  Nussbaumin. 
1532.    Elisabeth 

(Zu  vergleichen  mit  Lersner  II,  II,  84.) 

Priorissae. 

1373.    Siibit  Grcda  priorissa  It.  Urkde. 

—  Elysabeth? 

1394.    Mcckel  zum  Paradies.    Lersner  II,  187. 

1426.    Kyle  Weysin  (aliis  Rylchen  Wysscn  1426.) 

1455.  Agnes  Zingeln  in  Lit.  Kuntze  Seh  wart  zenbergerin  de  eodem 
anno. 

1445.    Gela  von  Glauburg.  Lersner  II,  175. 

Laut  Original-Urk.  kommen  vor: 

1364.    Am  heil.  Kindleins-Tag  Catarine  Meisterin. 

1414.  Frau  Grede  Winrichen,  Meisterin,  Frau  Meckel  zum  Paradies 
Priorissin,  Drude  Clobelauchen ,  Else  Golzsteincn  und  Else  Ratgebern  Con- 
ventjungfrauen. 

1418.    Gi*ede  Monis  Meisterin. 

1426.  Margarethc  Weynrichin,  Rilchen  Wissen,  Priorin  und  Convcnt 
des  Cath.-Closters  stellen  eine  Urkunde  aus. 

1450.    Könne  zum  Burggraven,  Meisterin;  ebenso  1452. 

1472.  Gela  Glauburgerin  Priorin. 

1489.    Gude  Snepstein  Meisterin  —  Anna  Ilumbrachtin  Priorin. 
1501.    Margaretha  Fügen  genannt  Nussbaumin  Meisterin. 
1540.    Anna  Breidenbach  magistra  Cenobii  S.  Cathar. 
1548.    Ela  de  Spangenberg    do.         do. 

Altaria  S.  Catharinae  erant : 
Altare  S.S.  Mariae  et  Elisabethae. 

—  S.  Barbarae. 

—  S.  Elogü. 

—  S.S.  Stephani,  Laurentii  et  11000  Virg. 

—  S.S.  Petri  et  Pauli  Apostolor. 

—  S.  Crucis. 

Ao.  1359  stiftet  Frau  Elsa,  Seifried  Fröschen  Wittwe  zu  dem  Altar 
S.S.  Mariae  et  Elizabcthae  eine  ewige  Mess,  dazu  behielt  sie  sich  und 
ihren  Erben  das  Recht  bevor,  solches  Einkommen  anderswohin  zu  kehren, 
wenn  es  nicht  recht  versehen  würde,  auch  das  jus  collationis  vorbehaltlich. 


122  Zeile. 

Ao.  1365  am  22.  Aug.  bat  Ammelung  von  Wolfsheim  Capellanus 
S.  Catharinae  novi  oppidi  dem  Kloster  ein  Instrument  durch  Conrad  Wysse 
von  Treiss  aufrichten  lassen,  dass  das  Kloster  nit  des  Stifters  Willen  er- 
fülle. Ist  eine  Appellation  wider  des  Testatore  Freund  mit  Hülfe  der 
Truwenhänder. 

Ao.  1420.  1  Juli  Chron.  II,  769  (ob  nicht  Senckenberg.  selecta?) 
et  II,  549. 

Ao.  14f)l  hat  der  junge  Reiftenberger  ein  Beneficium  und  Altar  zu 
St.  Catharinen  zu  stiften  im  Willen  und  soll  der  Rath  dasselbe  verleihen 
(ex  Mpt.  Ruh)l. 

Ao.  1470  streitet   Engel  Frosch  mit  dem  Käthe,   wegen  des  Juris 
patronatus.   Er  will  allein  die  Jungtrauen-Pfründe  verleihen,  und  versiegeln 
lasst  doch  endlich  zu,  salvo  jure  suo,   dass  der  Vommnder  im  Namen  des 
Käthes  und  die  Meisterin  und  Convent  solche  Pfrtinden  mit  ihm  verleihen 
(ex  Mpt  Kühl). 

Ao.  1476.    Endres  Mersch  benefic.  altaris  S.  Laurentii. 

Ao.  1495.  D.  Georg  Pfeffer  wegen  uxoris  Gilbrecht  v.  Holtzhuseu 
Wittwc  als  Engel  Frosch  Erben,  präsentirt  mit  der  Meisterin,  Johann 
Knorven  von  Diepurg  zum  Beneficium,  das  HeiTmann  Schneider  von  Die- 
purg  gestiftet. 

Ao.  1638  12.  Septbr.  ist  zu  S.  Catharine  begraben  worden,  Doro- 
thea, gebome  Gräfin  zu  Hanau,  des  Grafen  von  Gleichen  Wittib  im  Alter 
von  85  Jahren,  starb  den  5.  ejusd.  nachdem  sie  sich  über  29  Jahre  allhier 
aufgehalten  hatte. 

Ao.  1641.  22.  Oct.  starb  Graf  Henrich  Voh*ad  von  Stollberg  und  wurde 
im  S.  Cathar.-Closter  bei  seiner  hievor  verstorbenen  Fräulein  beigesetzt. 
Haben  die  verheirathet  und  älteste  Juncker  zum  Grab,  die  Fahnen  aber 
und  Fackeln  die  jungen  Geschlechter  vorgetragen.    (Ex  Mpt.  Kühl.) 

Der  Altar  der  neuen  Kirche  ist  1681  durch  Meister  Hans  Martin 
Sattler,  Steinhauer  von  Itzstein  (der  auch  die  Kantzel  gemacht)  verfertiget 
und  den  19.  Febr.  völlig  aufgesetzt  und  folgenden  Tages  am  Sonntag  In- 
vocavit  wurde  die  erste  Kirche  gehalten. 


lieber  die  Stockerischen  Altaristen  apud  S.  Catharinam, 

Altaris  S.  Orucis.    Joannes  in  der  Wüste  obiit.  1505. 

Fridtricus  Martorff  Praepositus  in  Wilburg  et  Canon,  eccl.  S.  Bai-- 
tholomaei  pracsentatus  per  Magistram  Coenobii  Catharinam  Frosch  relictam 
Gilberti  de  lloltzhausen  et  Elisabetham  ejus  sororem,  relictam  Georgii  de 
Hclc,  alias  Pfeifer,  ab  officiali  Investitur  ao.  1505  die  9  *  mensis  Juny  obiit 
24.  Scptbr.  1527. 


Zeile.  123 

Henricus  Faöri  Vicarius  S.  Leonard!  et  Altarista  altaris   S.  Crncis 
in  coenobio   S.  Cathar.   praesentatus  per  Magistram  coenobii  S.  Cath.  et 
Jacobnm  Stralinberg  et  Henricum  Herdan  administratores  eiiisdem  Coenobii* 
(£x  processu  Johann  Kempe  de  1410.) 

Die  2  Stockerischen  Stiftungen  sollten  anfänglich  nach  S.  Peter  ge- 
legt werden,  weil  man  aber  nicht  einig  werden  konnte,  wurden  sie  in  die 
Catharinenkirche  auf  2  Altäre  gelegt ,  auf  welchen  schon  vorher  Altaristen 
gestiftet  waren. 

(Da  diese  Altaristen  noch  bis  in  das  17.  Saeculum  praesentirt  wui-den, 
also  lange  nachdem  der  lutherische  Gottesdienst  in  dieser  St.  Catharinen- 
Kirche  schon  eingeführt  war;  so  muss  das  Bartholomäus-Stift  in  dem  Be- 
sitze der  Stiftungsbriefe  und  Einkünften  dieser  Altäre  sich  befunden  und 
die  Altaristen  selbst  den  Gottesdienst  in  anderen  Kirchen  gehalten  haben.  F.) 

Ad  Altäre  8.  Barbarae  et  Elysabethae. 

1567.  Hieronymus  Kühorn  Canon.  S.  Victor  Mogunt.  praesentatus 
ad  hoc  Altare,  ipsa  die  S.  Laurentii  a  praeposito  Reinhards  comite  in  Solms 
fuit  investitus.    Obiit  1590  d.  16.  July. 

1591.  Carolus  Vfildthelm  Can.  S.  Victor  Mog.  praesentatus  a  Phi- 
lippo  Cratz  de  Scharpfenstein  Metrop.  Mog.  decano  qua  Praeposito  S.  Bar- 
tholomai  Fr.  8  Januarii;  in  possessionem  vero  missas  mesue  Febniarii  1591. 
(Ex  litteris  cui  Subscr. :  ad  Joannem  Latoraum  qua  officialera  Praepositurae : 
Mercurius  Wildthelm,  Cantor  S.  Victor;  Christoph  Faber,  Johann  Cai'l 
Fichardt  Lts.,  Johann  Koltz  a  Schweppenhauseu. 

Ad  annum  1400/1501  vid.  Orth's  Anm.  3  Forts.  S.  179. 

Johis  Gotschalci  Altaristao  altaris  S.S.  Mariae  et  Elisabethae  in 
coenobio  S.  Catharinae  —  cujus  jus  praesentandi  tunc  pertinuit  ad  Joannem 
Frosch  Scabinum,  quod  altare  nunc  (1410)  habet  D.  Jacobus  Herdan  per 
viam  permutationis  praebendae  suae  in  S.S.  Mariae  et  Georgii  ecclesia. 
(Ex  Processu  JoaS  Kempe  1410.) 

1461.    Heinrich  Oberodt  Altarista  zu  S.  Katrinen. 

1469.  Altarista  Henr.  Hirbst,  ad  S.  Cathar.  ex  fundation.  mis. 
pag.  1. 

1488.  Visitationem  monasterii  S.  Cathar.  concem.  vid.  Guden  cod. 
dipl.  U,  75.  Johannes  de  Orba  altarista  altaris  S.S.  apost.  Petri  et  Pauli 
in  coenobio  S.  Catharinae. 

Ad  altare  S.  Elogii  post  obitum  Joh.  Grünau  Conradus  Crutzberger 
instituitur.  (Ex  docum.  famil.  de  Iloltzhusen.) 

Altaristae  S.  Cathar.  verkaufen  dem  Capitel  S.  Barthol.  1509  um 
100  fl.  4  fl.  Gold  lt.  Stfts.-Archiv. 

Ad  annum  1743  vid.  Mpt.  in  S'*,  wo  die  Stelle  Intra  1  et  2  Aprilis 
de  nocte  horribilis  Ejulatus  etc. 


1 


124  •    •''"^- 

Altäre  SJS  Stephani  ei  Laurentii  concem. 

Joannes  Apoihfcarii  altarista  altaris  S.S.  Stephan!  et  Ljiiirentü  et 
11000  Virginum  in  coenobio  S.  Cath.  praesentatus  per  Dominam  Lysam 
Magistram  ejusd.  coenobii  et  Prolium  Knobelauch  Scniorcm.  (Ex  Processu 
Joannis  Kcmpe  1410.) 

Job.  Stoecker  (alias  Zöllner)  altarist«  altaris  S.S.  Stephan!  et  Laur. 
in  coenobio  S.  Cathar.  praesentatns  per  maniiJfideles  dictarum  der  Stockarn. 

Joannes  Brandt  Vicar.  S.  Barthol.  hu  jus  altaris  altarista,  obiit  1599 
17.  Julij. 

Magister  Michael  Webems,  Canon.  Aschaffenburg,  praesentatus  per 
Andream  Weberum  Decanum  S.  Bartholomaei ,  Eliam  Deublinger  Decanum 
B.  Mar.  Virg.  in  Monte;  Philippum  Museler  et  Conradum  Klenck  cives 
Francof.  tanquam  patronos  et  collatores  ao.  159:^etinvestitus  ultimo  mcnsis 
Octobris  ab  ofBciali. 

Joannes  Itstcin  altarista  altaris  S.  Loij  (Eiogii)  in    coenob.  S.  Cathar. 
ad  quod  praesentatus  a  Magistra  coenobii   et  haeredes  quondam  Wickert 
Frosch   fundatoris  Coenobii.    Ideni  quoque  Altarista  Altaris  0.0.  S.S.  a<l 
Poenitentes  fuit.    (Ex  processu  Jann.  Kempe.  de  1410.) 

Joannes  Schott  Altarista  Stockerian.  fondationis,  nee  non  S.  Leon- 
hardi  Canonicus  et  in  Moxstatt  beneficiatus  1616. 

N.  N.  Curt.  1638. 

Ao.  1616  ab  ecclesia  nominatus  Mt  MarUnus  N.,  Vicarius  S.  Bar- 
tholomaei,  ab  Laicis  vcro  Johannes  Schott  qui  accedens  tarnen  Ecclesiam 
optinet.    (Stiftsarchiv.) 

Anniversarium  Conrad!  Bart ,  Sacerdotis  et  Altaristae  ad  S.  Cathar 
et  ejus  parentum  (vide  in  Annivers.  de  24.  August). 

Ao.  1524.  Der  Rath  Hess,  nachdem  die  erste  Luther.  Predigt  im 
Catharinen-Kloster  gehalten  worden,  diese  Kirche  ausser  der  Zeit  zu- 
schliessen,  damit  die  Altaristen  ihre  Messen  nicht  lesen  möchten,  wess- 
halb  auch  etliche  Altare  abgebrochen  wurden.  (Ex  Mpt.  Adam!  Diel. 
Carmelit.) 

Vom  Kloster  und  Spital  überhaupt  s.  Chron.  I,  U,  70  und  II,  II,  169. 
Buri  pag.  183.  Florian  S.  245.    Müller  Beschr.  pag.  70  flg. 

Ueber  die  Katharinen-Kirche  siehe  Z.  Jungen  Mpt.  und  (Dr.  Rührs) 
Frankf.  Beiträge  zur  Ausbreitung  nützlicher  Künste  und  Wissenschaften, 
II,  599  und  II,  710.  ferner  Ritters  evangel.  Denkmal.  S.  105. 

Ueber  die  Kathrinen-Kirche  siehe  das  Leben  Weiker  Frosch's  ihres 
Stifters  in  der  Geschichte  dieses  Mannes  B.  3.  und  Senckenberg's  Selecta 
iuris  et  histor.  ibidem  citat.   F. 

[Die  für  die  Stiftung  des  St.  Kathar.-Klosters  wichtigsten  Urkunden, 
—  das  Urtheil  des  Schöffengerichts  über  die  von  Catharina  ziun  Rebstock  an 
Wicker  Frosch  gemachte  Schenkung  von  1342,  der  Stadt  Schenkung 
eines  Bauplatzes  an  Wicker  Frosch  von  1343,  die  Schenkung  des  W.  Oosch 


Zeile.  125 

an  das  neue  Spital  zum  H.  Kreutz  von  1346,  die  Schenkung  desselben  an 
das  Kathar.-Kloster  von  1353,  desgleichen  an  das  Spital  zum  II.  Kreutz 
von  1353,  desselben  zweite  Dotations-Ürk.  für  das  Kathar.-Kloster  von  1354 
und  dessen  Testament  von  1363  —  sind  jetzt  im  Archiv  filr  Frankf.  Gesch. 
Neue  Folge,  Band  4,  S.  299  flg.  abgedruckt.] 

Lit.  D.  No.  187.     Gehört  dem  Katharinenkloster. 

Lit.  D.  No.  188.  Auch  ein  Klosterhaus,  das  vor  Kurzem 
noch  ein  Backhaus  war,  und  in  einem  Intell.-Blatte  von  1728 
das  Banubackes  genannt  wird.  Es  ist  seit  dem  J.  1806  ein  Eck 
geworden. 

n. 

Zwischen  den  beiden  neu  angelegten  Gassen. 

Lit  D.  No.  190  und  191  waren  zwei  lutherische  Pfandhäuser, 
die  ums  J.  1803  verkauft  wurden.  An  ihre  Stellen  kam  ein 
grosses  steinernes  Gebäude  von  vier  Stockwerken  zu  stehen, 
das  aber  inwendig  in  zwei  Häuser  abgetheilt  ist. 

III. 

Zwischen  der  Östlichen  neuen  Gasse  und  der  Hasengasse. 

Lit.  D.  No.  194.  Das  vorstehende  Eck  und  Backhaus  an 
der  neu  angelegten  Gasse.  **♦) 
Lit.  D.  No.  195. 
Lit.  D.  No.  196. 
Lit.  D.  No.  197. 
Lit.  D.  No.  198. 
Lit.  D.  No.  199. 
Lit.  D.  No.  200. 
Lit.  D.  No.  201. 
Lit  D.  No.  202. 
Lit.  D.  No.  203. 


12*)  Lt.  Stdtrchg.  de  1627  erhielt  das  nun  abgebrochene  (ehemals 
Kitzische)  Backhaus  die  Gerechtigkeit  als  Haus  auff  der  Zeilen  beim  Katha- 
rinen-Kloster.   F. 


126  Zeile. 

Lit.  D.  No.  204. 

Lit.  D.  No.  205. 

Lit.  D.  No.  206.  Hirsch- Apotheke.  Hat  vorher  auf  dem  Markte 
auf  einem  Hause  geruht,  von  wo  sie  17  • .  auf  die  Zeile  ver- 
legt wurde» 

Lit.  D.  No.  207.  Zum  niedrigen  Ilause.  Am  27.  Jänner 
1708  fiel  ein  Bürger  und  Schneider,  welclier  darinn  getrunken 
hatte,  im  Herausgehen  in  den  Brunnen,  da  ihn  die  dabei  ge- 
wesenen Bürger  und  Handwerksleute  todt  herauszogen.  Chron.  II, 
824.  (804.) 

Lit.  D.  No.  208. 

Lit.  D.  No.  209.    Der  grüne  Hof.  «s) 

Lit.  D.  No.  210.  Das  von  Barkhausische  Haus,  welches 
Kaiser  Carl  VH.  während  seinem  hiesigen  Aufenthalte  in  dem 
J.  17 . .  bewohnte.     [Vgl.  Mittheil.  IV.  123.] 

Lit   D.  No.  211.    Das  von  Lersner'sche  Haus. 

Lit.  D.  No.  212.  Die  grossherzogliche,  vorher  die  Kaiser- 
liche Brief post,  ***) 

Lit.  D.  No.  213. 

Lit.  D.  No.  214  wurde  mit  dem  Ecke  vereinigt. 

Lit.  D.  No.  215.  Neueneck.  Das  Eck  an  der  Hasengasae, 
welches  1780  mit  dem  vorigen  Hause  neu  gebaut  wurde.  Ks 
war  vor  Zeiten  eine  Fussherberge  und  Gastwirthschaft  zum 
neuen  Eck,  (Chr.  I,  433)  die  der  gemeine  Mann  spottweis  die 
Lausherberg  zu  nennen  pflegte. 


"5)  0.  ü.  1592.  Behausung  zum  grünen  Hof  genannt  uff  dem 
Viehmarkt  —  stosst  hinten  ufif  unsem  des  Kaths  Holzgraben. 

"6)  Das  Privathaus  des  ehemaligen  Ober-Postmeisters  Herrn  von 
Berberich,  das  nun  seinem  Schwiegersohn,  dem  Herrn  General-Postdirector 
von  Vrintz  gehört.  Für  die  darin  befindliche  Post  zahlt  der  Forst  Taxis 
die  Miethe.   F. 


Zeile.  127 

•      IV. 

Zwischen  der  Hasengasse  und  der  Gegend:   Unter  der  Bornheimerpforte. 

Lit.  H.  No.  1.  Türkenschuss,  ^^'')  Das  Eck  bei  der  Hasen- 
gasse. Am  9.  März  1730  wurde  ein  preusischer  Korporal  ohne 
einigen  Wortwechsel  von  einem  Kerl  mit  einem  Hirschfiinger 
in  dem  Wirthshause  zum  Türkenschusse  erstochen.   Chr.  II,  721. 

Lit.  H.  No.  2. 

Lit.  H.  No.  3.  Das  Haus,  in  welchem  am  19.  Sept.  1801 
der  Königlich  Dänische  Hauptmann  Henckel  von  einem  Juden 
David  Joachim  aus  Prag  früh  Morgens  mit  vielen  Messerstichen 
80  sehr  verwundet  wurde,  dass  er  in  wenigen  Minuten  darauf 
verschied.  Die  Schlossergesellen  im  Hause,  als  sie  den  Lärmen 
hörten,  eilten  herbei,  und  verwischten  den  Mörder  noch  auf  der 
Stiege.  Da  derselbe  nicht  mehr  entfliehen  konnte,  und  sich 
schon  von  Soldaten  umrungen  sah,  brachte  er  sich  mit  einem 
im  Rockermel  verborgenen  Messer  mehrere  bedeutende  Wunden 
bei,  woran  er  ebenfalls  noch  an  dem  nämlichen  Tage  in  der 
Mittagsstunde  starb.  Weil  jedoch  derselbe  noch  vor  seinem 
Ende  gerichtlich  vernommen  worden  war,  und  er  seine  be- 
gangene Missethat  bekannt  hatte,  auch  ausserdem  noch  alle 
Umstände  dieselbe  unbezweifelt  bestätigten ,  so  wurde  am 
22.  Sept.  folgende  Verfügung  getroffen :  sein  Körper  wurde  von 
den  Henkersknechten  zum  Fenster  des  h.  Geistspitals  herausge- 
worfen, und  auf  einer  Kulihaut  zum  Scliindanger  unten  am 
Main  geschleift.  Der  Körper  wurde  aufs  Rad  geflochten,  der 
Kopf  auf  einen  Pfahl  gesteckt,  und  die  Hände  wurden  neben 
an  das  Rad  genagelt,  dabei  sümd  die  Schrift  David  Joachim, 
Mörder. 

Lit.  H.  No.  4. 

Lit.  H.  No.  5. 

Lit.  H.  No.  6. 


^*')  Lt.  Stdtrchg.  de  1641  zinset  zum  erstenmal  das  Haus  zum  Tür- 
kenschuss  Grundzins  an  die  Stadt  fiir  9  Jahr  18  fl.  3  ^  6  c5  —  "ftd  zwar 
zahlen  solchen  Nicolaus  Noell  secl.  Erben. 


128  Zeile. 

Lit.  H.  No.  7.       ^ 

Lit.  H.  No.  8  war  der  Familie  v.  Holzhausen  gehörig. 

Lit.  H.  No.  9. 

Lit.  H.  No.  10.    Das  Sondershausen! sckfi  Stiftungshaus. 

Lit.  H.  No.  11. 

Lit.  H.  No.  12.  Der  Zeughaushof,  welcher  den  Tag  über 
zum  Durchgehen  für  Jedermann  offen  steht,  und  ausser  dem 
Zeughause  noch  verschiedene  kleine  Gebäude  enthält  Die  im 
Hofe  in  Reihen  übereinander  liegenden  ungemein  grossen  Kugeln 
von  Stein  sind  nicht  mit  Stillschweigen  zu  übergehen.  Die 
grössten  messen  im  Durchschnitte  . . .  Schuh,  und  sie  paradiren 
hier  als  ein  Denkmal  der  alten  Art  zu  kriegen.  Man  bediente 
sich  ihrer  bei  Belagerungen,  wo  man  sie  mit  Hülfe  der  Wurf- 
maschinen in  die  Städte  schleuderte,  um  ihre  Häuser  durch 
solche  schwere  Massen  zu  zerstören.  Vom  Zeughause  ist  Unter 
der  Bornheimerpforte  nachzusehen,  ^^s) 

Konstablerwacht,  Sie  steht  neben  dem  Zeughause  im  Ein- 
gange der  Zeile.     [Vgl.  S.  84.] 


Clemenhof.  „Der  Clemenhof  und  Schure  gelegen  vf  dem 
fehemert".   S.  G.  P.  von  1415. 

Behausung  zur  grünen  Lünnen  genannt  —  uff  der  Zeil 
neben  Christoph  Wilden  einer-  und  Mathias  Gassten,  Gutscher 
anderseits,  stosst  hinten  uff  unser  des  Raths  Holzgraben.  O,  U.  1596. 

Behausung  zu  der  neuen  Burgk  genannt,  uff  der  Zeil  stosst 
hinten  uff  die  Stattmauer.     O.  U.  1609. 

Behausung  zum  halben  Thum  genannt  uff  der  Zeil  stosst 
hinten  uff  den  Holzgraben,     O.  U.  1617. 

Behausung  —  auf  der  Zeile  neben  dem  Haus  zum  India- 
nischen König  einer-,  und  Henrich  Schilden  anderseits  gelegen, 
stosst  hinten  an  den  Holzgraben.    O.  U.  1619. 

Riemensprang  auf  der  Zeile.    Jntell.-Bl.  von  1739. 


1*8)  1545  ward  das  neue  Zeughaus  gemacht.    Chroii.  n,  444. 


Zeile.  129 

Brunnen 
bei  der  Konstablerwacht. 

Sonst  der  Brunnen  am  Zeughause.  Die  Chronik  sagt  I,  25 
und  II,  8.,  er  sei  im  J.  1589  erbauet  worden ;  allein  da  derselbe 
auf  dem  Belagerungsplane  von  1552  schon  erscheint;  so  kann 
obige  Nachricht  nicht  anders ,  als  von  einer  blosen  Reparatur 
oder  auch  von  einer  gänzlichen  Erneuerung  des  alten  Brunnens 
verstanden  werden.  Obschon  übrigens  an  dem  letzt  gemeldeten 
Orte  beim  J.  1424  eines  Borns  auf  dem  Viehmarkte  gedacht 
wird,  so  lässt  sich  doch  nicht  entscheiden,  ob  dieser  oder  der 
folgende  Brunnen  gemeinet  sei.     (S.  Behrends  S.  166.) 

Brunnen 
beim  Weidenhofe. 

Wie  der  Belagerungsplan  von  1562  zu  erkennen  gibt, 
stand  dieser  Brunnen  in  der  untern  Gegend  der  Zeile,  und  zwar 
ober  dem  Schiedepfuhle,  ohngefahr  gegen  dem  Weidenhofe  über. 

Die  erste  Nachricht  von  ihm  war  in  dem  Zinsbuche  von 
1405  zu  finden,  wo  das  Haus  des  Nicolaus  Schuchus  beschrieben 
wird :  „in  novo  oppido  prope  Bockenhemmer  porten  ex  opposito 
dem  pule"  wofür  aber  eine  andere  Hand  neben  auf  den  Rand 
schrieb  :  „Ex  opposito  putei  prope  Buckenhemmer  porten".  Dass 
die  Bockenheimerpforte,  von  der  hier  die  Rede  ist,  keine  andere, 
als  die  Catharinenpforte  war,  bedarf  kaum  einer  Erinnerung. 
Vielleicht  war  dieser  Brunnen  der  nämliche,  von  welchem  die 
Chronik  II,  7.  spricht:  „1405  wird  der  Born  ufFm  Viehmarkt 
gemacht" ;  aber  alsdann  wird  diese  Stelle  wohl  nichts  anders,  als 
eine  blose  Ausbesserung  des  Brunnens  anzeigen  sollen.  Denn 
ausserdem,  dass  die  Chronik  in  Betreff  der  Brunnen  öfters  dun- 
kele und  sehr  unrichtige  Nachrichten  mitgetheilt  hat,  so  ist  es 
auch  noch  höchst  wahrscheinlich,  dass  dieser  Brunnen  und  der 
Brunnen  beim  Zeughause  zum  Behufe  der  Viehmärkte  angelegt 
waren,  und  folglich  ihre  Entstehung  in  weit  frühere  Zeiten 
fallen  muss. 

VI.  9 


130  Zeile. 

Im  J.  1582  wurden  die  Häuser  vom  Katharinen-Kloster  bis 
zur  Hasengaäse  erbauet,  und  die  Zeile  erhielt  dadurch  das  An- 
sehen einer  ordentlichen  Strasse,  aber  der  Schiedepfuhl  und  der 
Brunnen  verursachten  noch  einen  Missstand  in  ihrem  Eingänge, 
welcher  endlich  durch  ihre  Abschaffung  gehoben  wurde. 


Bosenbrunnen. 

Zwei  Weden  und  ein  Brunnen  waren  seit  dem  J.  1582  den 
Viehmärkten  entzogen  worden,  und  damit  das  Vieh  keinen 
Mangel  mehr  an  Wasser  litt,  Hess  der  Kath  im  J.  1596  zwei 
neue  Brunnen  graben.  Chr.  I,  26.  Mit  den  Nachrichten  der 
Chronik  stimmen  auch  die  zum  Jimgischen  Annalen  überein, 
wenn  sie  sagen:  A.  1596  vicus  die  Zeile  silicibus  stemitur,  et 
novis  puteis  augetur  duobus.  Der  Rosenbrunnen  ist  auf  dem 
Belagenmgsplane  von  1552  nicht  zu  sehen;  er  ist  folglich  einer 
der  später  gegrabenen  Brunnen.  In  den  Handschriften  wurde 
er  gewöhnlich  der  Brunnen  auf  der  Zeil  unweit  der  Sclilimmen- 
gasse  beschrieben,  bis  er  in  neueren  Zeiten  den  Namen  von 
dem  nahen  und  nun  eingegangenen  Gasthause  zur  Rose  annahm. 
Er  war  sonst  ein  offener  Ziehbrunnen,  aber  17 . ,  wurde  er  bei 
der  Erde  gedeckt,  und  erhielt  eine  Pumpe.  Ein  auf  dem  Pum- 
penstocke glänzender  Blumentopf  mit  einer  vergoldeten  Rose 
verherrlicht  das  Ansehen  des  Brunnens. 


Rofcliehausbrunnen. 

Dieser  ist  auf  dem  Belageioiiigsplane  von  1552  noch  nicht 
wahrzunehmen;  er  ist  demnach  der  andere  von  den  zwei  im 
J.  1596  auf  der  Zeile  gegrabenen  Brunnen.  S.  vorher.  Weil 
er  dem  Rothenhause  gegenüber  steht,  so  veranlasste  dieses  seinen 
Namen.  Er  hörte  17 . .  auf  ein  offener  Ziehbrunnen  zu  sein, 
und  erhielt  einen  zierlichen  Pumpenstock  von  Stein  mit  einer 
aufgesetzten  Urne. 


Zeile.  131 

Der    Schidepfuhl. 

Dass  Pfuhl  und  Wede  öfters  als  gleichbedeutende  Worte 
mit  einander  verwechselt  wurden,  geben  die  Nachrichten  von 
den  übrigen  Weden  hinlänglich  zu  erkennen.  Gegen  dem 
Katharlnen-Kloster  über  in  dem  mitten  Eingange  der  Zeile  be- 
fand sich  ehemals  eine  grosse  ummauerte  Wede,  über  welcher 
eine  Laterne  an  einem  langen  schräg  m  die  Höhe  steigenden 
Balken  hing.  In  diesem  Zustande  erscheint  sie  auf  dem  Be- 
lagerungsplane von  1552.  Die  Alten  liesen  die  Eschersheimergasse 
bei  der  Bockenheimer  oder  Katharinenpforte  ihren  Anfang  nehmen, 
und  sie  war  der  vicus  dividens  oder  die  öcheidegasse  der  neuen 
Stadt.  Diese  Gasse  zog  also  bei  der  Wede  vorbei,  und  die 
Wede  erhielt  von  ihr  im  alten  Volkstone  den  Namen  des  Schide- 
pfuhla.  In  dem  S.  G.  P.  von  1404  kömmt  „der  Schidepul  in 
der  Nuwenstadt"  vor ;  ^^^)  sonst  aber  wird  er  namenlos  der  Pfuhl 
bei  oder  auser  der  Bockenheimerpforte  beschrieben,  wie  das 
Zinsbuch  von  1405  und  die  hiesige  Chronik  II,  675  beim  J.  1409 
])ezeugen.  Mit  dem  J.  1582  nahmen  die  Gebäulichkeiten  von 
dem  Katharinenkloster  bis  zur  Bornheimerpforte  ihren  Anfang, 
und  nun  erst  erhielt  die  Zeile  das  Ansehen  einer  ordentlichen 
Strasse ;  aber  der  Schidepfuhl  in  ihrem  Eingange  verursachte 
einen  Missstand,  der  nicht  anders,  als  durch  seine  Abschaffung 
zu  heben  war,  die  dann  auch  bald  nach  dem  J.  1582,  wie  es 
scheint,  erfolgte.  ^^^) 

Die   Wede  auf  dem  Viehmarkte. 

Nach  dem  Berichte  der  Chronik  II,  25  befand  sich  eine 
grosse  Schwemme  oder  Wede  gegen  dem  Viehhofe  (Lit.  D. 
No.  19.)  über,   folglich   auf  der  südlichen  Seite  der  Zeile,  und 


«-'»)  ö.  P.  P.  1404.    II.  iü  (IcT  Xuweustadt  by  dem  Schidcpule. 
"^')  Stdt.'lichg,  de  1490      lt.  —  den   Buwemneistern   ein   (nuwen) 
Buwe  zu  besichtigen  —  gein  der  Wede  über  by  sant  Katrinen. 

—  1512.   Die  Wede  bv  sant  Kathrinen  wird  durch  Kercher  gefegt.  F. 

9* 


132  Pfandhaus^sschen. 

ohngeföhr  in  der  Gegend,  wo  das  Haus  Lit.  .  . .  steht.  Sie 
wurde  1582  zum  Behuf e  der  neu  anzulegenden  Gebäude  ausge- 
füllet.  Wo  übrigens  der  Wede  auf  dem  Viehmarkte  ohne  wei- 
tere Beisätze  gedacht  wird,  da  ist  allemal  diese  Wede  zu  ver- 
stehen. *'*) 


Pfandhausg&ssclien. 

Ein  stumpfes  Nebengässchen  der  Zeile,  das  wahrscheinlich 
nicht  früher,  als  gegen  Ende  des  XVI.  Jahrhunderts  durch  die 
Verbauung  des  Klostergartens  entstand.  Des  S.  Katharineu- 
gartens  in  dieser  Gegend  gedenkt  das  S.  G.  P.  von  1467.  S. 
Bleichgarten  zwischen  dem  Weidengässchen  und  der  Eschers- 
heimergasse.  Der  Name  dieses  Gässchens  wird  nur  selten  ge- 
hört. Ihn  veranlasste  das  hinten  im  Kloster  befindliche  Pfand- 
haus.    Sein  Alter  kann  demnach  das  J.  1739  nicht  übersteigen. 

Häuser. 

Lit.  D.  No.  189.  Ein  grosses  Gebäude  des  Katharinen- 
klosters  hinten  im  Gässchen,  darin  sich  das  Pfandhaus  befindet, 
welches  1739  am  20.  Jänner  angeordnet,  und  worin  am  13. 
April  g.  J.  die  erste  Amts-Session  gehalten  w^urde.  Beyerbachs 
Samml.  11,  218.  und  224. 

Lit.  D.  No.  190.  War  ein  lutherisches  Pfarrhaus,  das  sonst 
zum  Katharinenkloster  gehörte;  aber  1803  verkauft,  und  darauf 
mit  dem  neu  erbauten  Ecke  vereinig(»t  wurde. 


^31)  Alle  Stellen  überzeugen  mich,  dass  diese  zweite  angebliche 
Weede  eine  und  dieselbe  Weede  mit  dem  Schidcptuhle  gewesen.  Die  Be- 
schreibung dem  Viehhof  gegenüber  kann  nm*  so  viel  sagen,  dass  sie  ohn- 
geföhr bis  dahin  gereicht.  Nirgends  in  der  Stadt  standen  2  Weeden  so 
nahe  beisammen,  wie  dieses  in  dem  von  Battonn  angenommenen  Falle  ge- 
wesen sein  mtlsste.  Der  Belage rungs-Plan  von  1552  ist  hier  nachzusehen,  V. 


Schäfergasse.  133 


Neu   angelegte   Gasse. 

Weil  die  Haseiigasse  und  die  Gegend:  Unter  der  Katha- 
rmenpforte,  zu  weit  von  einander  entfernt  sind^  so  hatte  man 
schon  längstens  den  Wunsch  geäussert,  noch  eine  Zwischen- 
gasse von  dem  Liebfrauberg  nach  der  Zeile  angelegt  zu  sehen. 
Der  Kath  Hess  deswegen  einige  kleine  und  alte  Häuser,  welche 
dem  Katharinenkloster  gehörten,  niederreissen,  verkief  1803  den 
leeren  Platz,  um  ihn  nach  dem  vorgelegten  Plane  zu  verbauen, 
[oben  Note  123]  und  auf  solche  Weise  entstand  mit  dem  Baue 
der  neuen  Häuser  zugleich  auch  die  neue  Gasse,  welche  einstens 
durch  Niederreissung  des  daneben  stehenden  Eck-  und  Back- 
hauses ansehnlich  erweitert  werden  soll.  Auf  der  andern  Seite 
beim  Liebfrauberge  hat  man  das  Stockische  Haus  dicht  neben 
der  Kirche  in  Vorschlag  gebracht,  um  seinen  Platz  und  einen 
Theil  des  Zimmergi-abens  ebenfalls  zu  einer  Gasse  zu  verwen- 
den. Geschieht  dieses,  so  hat  der  vom  Rathe  gefasste  Plan, 
zwischen  der  Zeile  und  dem  Liebfrauberge  noch  eine  Gasse 
herzustellen,  seine  Vollkommenheit  erreicht.  [Es  dauerte  aber 
noch  lange  Zeit,  bis  dieser  Durchbruch  geschah  und  die  jetzige 
Liebfrauenstrasse  entstand.] 


Schäfergasse. 

Wird  in  den  lateinischen  Handschriften  vicus  Opilionum 
genannt.  Sie  wendet  sich  von  der  Zeile  in  einem  Bogen  nach 
der  Friedbergergasse,  und  wird  deswegen  in  der  Baldemar*schen 
Beschreibung  der  Strassen  als  ein  vicus  angularis  (Winkelgasse) 
angegeben;  in  seinem  Vikariebuche  aber  wird  bei  der  Vikarie 
der  h.  Maria  zweiter  Stiftung  ein  Haus  beschrieben:  „in  vico 
opilionum  latere  occidentali  infra  vicum  pccudum  et  partem 
huius  lateris  ad  vicum  frideberg  seu  orientem  se  curvantem". 
Der  Urspnuig  ihres  Namens  ist  wahrscheinlich  bei  den  grossen 


134  Schäfergasse. 

Viehmärkteu  zu  suchen,  die  ehemals  auf  der  Zeile,  und  in  den 
angränzenden  Gegenden  gehalten  wurden.  Jeder  Gattung  Vieh 
war  ein  besonderer  Platz  angewiesen,  und  die  Schäfergasse  ^^} 
war  ohne  Zweifel  die  Gegend,  wo  sich  an  den  Markttagen  die 
Schäfer  mit  ihren  Schafen  einzufinden  pflegten.  *^)  Einige 
Häuser,  als  der  Schäferhof,  der  Schäfergarten  und  der  Lämmer- 
garten führen  von  ihnen  noch  den  Namen.  Anno  1519.  Fer.  5, 
post  Barthol.  vergönnte  der  Rath  den  Anwohnern  der  Schäfer- 
gasse,  sie  zu  pflastern.     Chron.  II,  23. 

Häuser 
auf  der  Westseite. 

Die    Peterakirche.    Das   Eck   bei    der    alten    Friedberger- 
gasse. *34) 


"2)  S.  G.  P.  1370.    Die  Schefirgazse.    Ebenso  1396. 

—  1426.    H.  in  der  Nuwenstadt  uff  dem  Eck  an  der  Scheffergasse. 

—  1475.    Die  Scheffergasse  in  der  Nuwenstadt. 

Stdt  -Rchnbuch  de  1454,  It.  x  fl.  hat  geben  Johann  Dorfeldem  vnd 
eyn  Theil  der  Gemeynde,  zu  sime  Buwe  vom  an  dem  Orth  der  Scheffer- 
gassen. 

—  1469.    Brand  in  der  Scheffergassen. 

—  1491.  It.  —  den  Buwenmeistem  ein  niiwe  Buwe  zu  besichtigen 
by  dem  Spital  in  der  Schäfergassen. 

—  1524  ein  Thor  an  dem  Hause   zur  Kronen  in  der  Scheffergassen. 
^33)  Diese  Strasse  hat  auch  die  KiviTiengasse  und  ihr  Plan  vor  dem 

Kirchhofe  der  Kernerplan  geheissen.    Vgl.  hier  Note  134. 

"4)  0.  U.  1406.  H.  Hof  u.  Garten  hi  der  Nmvenstatt  in  der  Schäf- 
fergassen,   der  etzwann  was  Bechtolds  zum  Sassenstein  seel. 

—  1453  erkaufen  die  Pleger  der  Kirch  zu  Peter  zur  Erwy dünge 
derselben  Kirch,  Kirchhoffe  und  Umbgangs  ein  Haus  hart  an  derselben  ge- 
legen,   fer.  in  festo  S.  Mathei  apostoli. 

S.  G.  P.  1466.    H.  bei  S.  Peter  in  der  Scheffergassen. 

0.  U.  1468.  H.  in  der  Nuwenstatt  in  der  Ir^cheffergassen  uff  dem 
KeruHrs  Plane  an  Heilen  Heppen  G .arten  etc.  (Der  Kern ers- Plan  ist  ohne 
Zweifel  der  gevierte  Theil  der  Schäfergasse  vor  der  Peterskirche  und  Kirch- 
hof, welcher  von  dem  auf  letzterem  stehenden  Kcrner  (camariuni,  Bein- 
haus) den  Namen  erhielt. 


Schäfergasse.  135 

[Hierzu  und  zu  dem  aiistossenden  Pet^rskirchhofe  gibt  Bat- 
tonn keinen  Text,  sondern  nur  nachstehende  CoUectaneen.] 

Ecclesia  S.  Petri  in  novo  oppido  prisci»  temporibus  fuit  sacellum  ex- 
iguum,  Bive  Oratorium  nullis  altaribus  omatnm  aiit  notabilibus  redditibus 
dotatum.  Quare  tandeui  ruinae  proximum  desolatum  aliquamdiu  fuit,  do- 
nec  circa  annum  domin  i  1417  auctoritate  et  conscnsu  Archiepiscopi  Mo- 
guntini,  Johannig  Nassoviensis,  crccta  et  dedicata  4M;  in  hanc  formam, 
quam  nunc  videmus ;  opera  vero  et  aliqua  ex  parte  impensis  et  cura  Johan- 
nis  Ockstatt  Scabini  et  Jacobi  Humbrecht,  civium  Francof.  (teste  littera 
Archicp.  Mogi.  dd.  Francfort  3  post  Michael  1417,  cujus  copia  in  libro 
Jur.  Canon,  fol.  135.  habetur.) 


—  1473.  H.  und  (irarten  und  Schuer  by  St.  Peter  an  der  Brommen- 
Hoff  uff  eyner  Syten  und  N.  anderseits. 

Stdt.-Rchnbch.  de  1478.  It.  CLXXX  fl.  han  wir  >  empfangen  von 
Caspar  Komans  seel.  Truwenhändem  vmb  soleich  Hoff,  Huss  und  schüre 
und  Zugehore,  als  der  Rat  vormals  vmb  Vasant  Wittwe  gekauft  hat  vnd 
die  Truwenhender  vmb  den  Rat  gekauft  han  dienende  zu  einem  beneficio 
einer  frumessen  zu  Saut  Peter  nach  Lude  der  Briefe.  [Vgl.  auch  Würdt- 
wein  D.  M.  H,  802.  809.  811.1 

—  1488.  It.  viij  fl.  han  geben  Clas  Offsteyner  vnd  Hammann  Rohr~ 
bach  von  eyner  Ahnende  by   Sant   Peter  zusehen   irren  beiden  Husungen. 

—  1491.  It.  —  den  Buwenmcistem  einen  nuwen  Buwe  zu  besichti- 
gen by  sant  Peter  uff  dam  Brande. 

—  1503.  Der  Platz  zum  S.  Peters  Kirchl/ofe  ist  um  fünfthalbhundert 
Gulden  von  den  beiden  Gebrüdern  Conrad  und  Clas  Schide  an  Häusern, 
Scheuem,  Höfen  und  Gärten  an  St.  Peters  Kirchen  in  der  Scheffergassen 
gelegen  verkauft  worden. 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1505.  lt.  viij  Gulden  dedit  Jacob  Heller  von  der 
Almey  in  der  Nuwenstatt  by  S.  Peter,  stoist  uff  eyner  siten  uff  Buwerhennes 
IIuss  vnd  binden  vnd  neben  uff  Jacobs  Garten,  stoisst  vorne  uff  die  ge- 
meyn  gassen. 

—  1508  wird  der  zu  erkaufende  Kirchhof  vermög  Testaments  des 
Hansen  Felbers  desshalb  acquirirt  auf  dessen  Kosten ,  dass  —  „damit  die 
lebendigen  Menschen  des  schedelichen  Gesmacks  der  Doten  vubeswert  pli- 
ben  mögen". 

—  1508.  Die  Testamentarien  des  Hanns  Felber  von  Nordlingen 
kaufen  von  den  dazu  vermachten  1500  fl.  a.  einen  Kirchhof  by  S.  Peters 
Kirchen  inne  der  ^uwenstadt,  und  b.  eynen  Flecken  zu  Sassenhausen  by 
den  h.  dreyen  Königen.    Sie  lassen  beyde  Gottesäcker  befrydden  und  wy- 


^ 


136  Schäfergasse. 

In  littera  Arch.  Mog.  dicitur  Job.  Ockstatt  scabinus  et  Jacobos 
Hombrecht,  piae  ac  sincerae  devotionis  moti  affectu  coUabenti  sacello  occur- 
rere  decrevenint,  supplicanmtque  Archiepiscopum  pro  consensu  ad  nlteri- 
orem  erectionem,  reformationem,  consecrationem  et  dotationem  ejusdem  ba- 
silicae  atque  altarium  constructionem  in  eadem. 

Eaedem  litterae  Archiepiscopi  dicunt  porro  :  Quia  igitur  dicta  basi- 
lica  tantum  ab  eccl^j)arocbiali  distabat,  ut  popuH  circumcirca  habitantes 
et  propediti  laboribus  lon  facile  possent  ipsam  ecelesiam  parochialem  (3. 
Barthol.)  adire,  Archlep.  Joannes  indulsit  dictisque  Jobanni  et  Jacobo  com- 
missit,  ut  prefatam  basilicam  reformarent,  restaararent  atque  aedificarent, 
altaria  3a  in  ea  fieri  et  erigi,  ipsamque  basilicam  in  honorem  S.S.  Petri, 
et  Pauli  Apost.  (competente  prius  dote  eidem  assignata  atque  redditibus 
pro  luminaribus  ejusdem  ordinatis)  dedicari  et  hujus  modi  altaria  conse- 
crari  procurarent.  —  Concessit  quoque  facultatem  truncnm  erigendi  pro 
imponendis  oblationibus,  quae  ad  fabricam  cederent,  simulque  omnibus 
vere  poenitentibus,  confessis  et  contritis,  qui  dicto  loco  pias  suas  eleimo- 
synas  ex  charitate  praebuerint  modis  indulgentiarum  de  injunctis  poeniten- 
ciis  relaxavit. 


heu  und  geben  dem  Rate  den  Ueberschuss  ä  328  ü,  2  ß  6  Hllr.  zurück  — 
dessen  sie  nicht  durften. 

0.  ü.  1523.  Garten  der  Peters  Gart  genannt  mit  sampt  V  Zins- 
hussem  daran  bey  S.  Peter  in  der  Friedberger  Gassen  gelegen  neben  N. 

—  1543.  Ein  Garten  sammt  zweien  Zinshäusern  daran  —  in  der 
Newenstatt,  in  der  Kirchgassen  neben  S.  Peters  Kirchhoff  uff  e>Tier  und 
Bemharten  Euhhome  uff  der  andern  Seyten. 

Lt.  Stdt.-Rchg  de  1552.  —  Holz  von  der  Schud  (dem  Wall)  bei  die 
Peters  Schawr  (eine  Holz-  und  Heuscheuer  des  Rats  bei  S.  Peterskirch) 
zu  füren,  furlohn  etc. 

0.  U.  1579.  Eckhaus,  das  Glockhaus  genannt  sampt  einem  GertUn 
dagegen  über  —  neben  dem  Pfarrhaus  zu  S.  Peter  gelegen,  stosst  hinten 
sampt  dem  Gertlin  uff  den  ehrenhaften  Bernhard  Kuhom. 

—  1585.  Zwei  Häuser  an  einander  uff  der  Gärtner  Gassen  nebeu 
dem  Fruehause  uff  einer  und  N.  anderseits,  stossen  binden  auch  uff  das 
Fruehauss. 

—  1641  ward  ein  Garten-Stück  um  1500  fl.  ziu:  Vergrösserung  des 
St.  Peters-Kirchhofs  erkauft. 

Lt.  Stdt.-Allmdbch.  de  1688.  Allmend  uff  der  Schäffergassen  zwi- 
schen dem  rothen  Ochsen  und  dem  Todtengräber-Häuscben.     F. 

Manuscpt.  XVII  See.  H.  zur  Frilhmess  auf  der  Friedberger  Gassen 
neben  8,  Peter, 


I 


SchäfergaBBe.  137 

Inianxit  nimirum  saepedictis  Johanni  et  Jacobo,  ut  singaliB  annis 
Decano  ecci.  S.  Bartholomaei  et  Seniori  Scabino  oppidi  computationem  fa- 
cerent  legalem  de  levatis  et  oblationiboB  trunci,  omnibusque  aliis  et  singu- 
lis  ad  praedictam  ecclesiam  datis  et  dandis  in  futurum.  —  Volens  idem 
Archiepiscopus  ut  competens  in  eadem  basilica  honor  ecdesiae  matrici  ser 
varetur,  statuit  ut  ipsi  ecclcsiae  parochiali  competentem  annom  censum 
emerent  vel  saltem  annuatim  aliquid  eidem  praestaretur  ex  redditibus 
dicte  basilice  seu  dotis  ejusdem. 

Litterae  erectionis  capellae  S.  Petri  in  parochiam  vidi  (Privilegia  fol. 
108).  Magister  Johannes  Lupi  primus  fiut  plebanus  anno  1454  (teste  Chron. 
II,  n,  67)  qui  obiit  1468,  ut  epitaphium  testatur. 

Omnes  oblationes  de  summo  altari pertiuebant  ad  plebanum  S.Barth 
Secundus  altarista  praestabat  pro  isto  jure  oblationum  annuatim  ij  floren. 
Tertius  erat  exemptus  a  ^datore,  reluitione  per  40  florenos,  de  quibus 
cedebant  plebano  S.  Barthol.  ij  fl.  annuatim  de  domo  Oppenheimer.  — 
Senatus  vero  praestavit  plebano  novo  S.  Petri  competentiam  annuam  75  flor. 
ubi  in  Bubsidium  habuit  antiquos  redditus  capellae.  CoUatio  et  praesen- 
tatio  ecclesiae  pertinebat  ab  antiquo  ad  Senatum,  tamcn  post  sublimationem 
in  ecclesiam  parlochialem  translata  est  ad  capitulum  S.  Barthol.,  hac  tarnen 
condicione,  ut  senatus  habeat  ius  conferendi  duas  Vicarias  in  eccl.  S.  Bar- 
thol, titulo  S.  X.  et  S.  Mariae  dtte  Institut. 

Lego  in  quibusdam  litteris,  Tres  altaristas  et  plebanum  hie  fuisse: 
quomm  primus  fuit  S.S.  Petri  et  Martini,  redditus  sequuntur  infra.  Caeteri 
(duo  altarista)  quid  habueinint,  ignoro.  Nunc  demolitae  domus  ac  venditae 
et  altera  in  der  Fridberger  gassen  empta  pro  parocho  6  regione  des  Biber- 
boms.  Vera  domus  tamen  parochialis  in  coemeterio  sita  est,  quae  nunc 
ab  aedituo   occupatur;    estquc   adhuc  in  bona  structura.    (Joan.  Latom.) 

Alt4ire  S.  Martini  in  hac  capella  seu  parochia  habuit  in  redditibus 
48  aureos  in  auro,  cedentes  in  Gelnhusen  empti  cum  mille  ducentis  aureis 
ao.  1477;  literas  habet  senatus. 

Collatores  perpetui  sunt  familiae  duae  die  Commessen  et  quidam 
dicti  de  Gelnhausen  altematim.  Ultimus  possessor  fuit  Balthasar  de  Geln- 
hausen Cantor  S.  Bartholomäi.  Hodie  Ulis  familiis  magna  fit  injuria  (La- 
tomus  in  libro  privil.) 

üterque  parochus  (S.  Petri  et  3  regum  in  Sachs.)  praestabat  jura- 
mentum  Decano  et  Capitulo  S.  Bartholomaei  (ut  in  statutis  habetur)  et 
omnia  sua  officia  faciebat  ad  nutum  et  voluntatem  capituli  S.  B.  ad  quod 
in  omni  dubio  recursum  habebat.  L.  J.  C.  f.  137.  Fabricae  rationes  merito 
scire  debuit Decanus  S.Barth,  quia  per  erectionem  parochiae  non  est  dero- 
gatum  litteris  Archiept.  Joannis  supra  memoratis.  Verum  Senatus  illam 
longo  tempore  solus  adrainistravit  et  ornamenta,   calices  et  clenodia  cum 


^   I 


1 


138  Schafergasse. 

Bacris  pallis  et  utensilia  vilissimo  pretio  vcndidit  ac  partim  diripi  permisit 
circa  annnm  1533,  cum  divina  officia  suspenderentur. 

Ultimus  catbolicus  pastor  fiiit  Joannes  Kaw  et  post  illum  Joannes 
Kirchberg,  viri  pii  et  docti. 

Coemeterium  ecclesiae  S.  Petri  aliquoties  arapliatum  est,  impriniis 
tarn  per  egregium  et  pium  virum  Jacob  Helft  r  civera  Francof.  et  post 
tumultum  nisticum,  factum  est  communis  sepultura  omnium  civium  divi- 
tum,  pauperum  Catho]iconim  et  haereticorum.  Accesit  ultimo  uiagnns  et 
spatiosus  hortus  circa  annum  1550  sine  ulla  consecratione  tarnen. 

Anno  1508  Coemiterium  S.  Petri  extenditur  a  testamentariis  cujus- 
dem  Mercatoris  Johannes  Vbel  dicti,  (alias  Vilbel  oder  Wehl  bei  Phil.  Schlug."! 
quod  postea  ita  fuit  conservatum  (Annal.  R.  F.). 

Anno  1592  Coemeterium  S.  Petri  ut  capacius  reddatur,  a  Magistratn 
horto  sive  agro  confini  adempto  ampliatum  est.    (Joaun.  Latomus). 


Plebaru  S.  Petri. 
Ao.  1452.  M.  Johnes  Lupi  alias  Wolf  (1468). 
1471.    Joannes  Usingen:  ob  1473. 

1474.  Joannes  Haimbertus  de  Vach. 

1475.  Henricus  Wedekind  1486. 

1480.    —  Westenborner  ob.  1488.  Joannes  Ruwe  Capellanus  S.  Petri 
ao.  1486. 

1496.    Henricus  Pistoris. 

1507.    Johannes  Riebe. 

1512.    Henricus  Winther. 

1516.    Johannes  Raw  ob.  1531.  Daist  die  Kirche  verschlossen  worden. 

1530.    Johannes  Kirchberg,  der  letzte  Katholische  Pfarrer. 

1530.  Johannes  Walbecher. 

1531.  Johannes  Bemhardi  Algesheimer  der  erste  lutherische  Prediger. 
(Ed.  Cod.  Mpto.  Rühl.) 


AKaristae, 

S.  Martini,  Baisar  zu  der  Schmitten  (oder  v.  Gelnhausen)  1524 — 1526. 

S,S,  Petri  et  Andreae,    Georgius  Hell  (alias  Pfeffer)  I5a5— 1526. 

Joannes  Lange,  nunc  N.  Sponheymer  de  altari  suo  in  eccl.  S.  Petri 
in  novo  oppido  1467    (nunc  dat  Petrus  Dromersheymer :  recentiori   manu\ 

Ryffenberg  de  beneficio  ad  S.  Petnim.  Eod. 

Vicaria  altaris  S.S.  Petri  et  Andreae  Appost.  et  S.  Barbarae  V.  in 
capella  S.  Petri  novi  Oppidi,  quam  nunc  habet  Joannes  Grimauer  est  de 
jure  pracsentandi  doarum  personarum,   senioris  de  Stipitibus  quondam  Yr- 


Bchäfergasse.  139 

mele  im  Saale  et  zum  Biirggreven  oppidan.  Francof.  (Ex  processu  Joan. 
Kempe  de  1410.) 

Vicaria  Summ!  Altaris  in  Ecclesia  S.  Petri,  quam  habuit  Simon  de 
Ryffenberg  est  de  praeseutatione  Consulum  Francof.  (ibidem). 

Der  hohe  Altar  war  in  honorem  S.  Martini  consecrirt.  (Mpt.  Cuni- 
berti.  fol.  107.) 

Ex  codice  Mpt  RUhl:  Bald  nach  1417  haben  in  dieser  S.  Petri- 
Kirche  Frau  Irmel  im  Saal  imd  Frau  Kone  zum  Burggraven,  Wittwe,  zwei 
beneficia  et  altaria,  den  einen  S.S.  Petro  et  Andrea  Apostolis,  den  andern 
aber  S.  Barbarae  gestiftet  und  bewidmet.. —  So  hat  auch  einen  andern 
Altar  S.  Martini  (alias  Matern)  zu  Ehren  ein  Kaufmann  gestiftet,  genannt 
Commenis. 

Ao.  1452  ward  zu  Rath  befohlen,  2  Häuser  zu  der  neuen  Pfarre  zu 
S.  Peter  und  eines  zu  einem  Kirchhofe  zii  kaufen. 

Ao.  1453  hat  Diemar  von  Lüneburg  Patritius  ein  Haus  darbe!  er- 
kauft, abbrechen  und  den  Platz  zum  Kirchhof  geben  und  weihen  lassen. 
Solchen  hat  Johann  Falber  von  Nürnberg  ein  Kaufmann  1504  mit  einem 
schönen  dazu  erkauften  Garten  sehr  erweitert  (Chr.  I,  99)  und  ein  Capell- 
chen  darauf  vor  sein  Begräbniss  gesetzet  ao.  1508,  wie  dasselbe  gegen 
Westen  inmitten  in  derselbigen  Kirchhofs-Mauer  zu  sehen. 

Ao.  1454  wird  die  Reifenberger  Capell  (jetzo  der  von  Glauburg  Erb- 
begräbniss)  der  S.  Peters-Kirchen  angebauet. 

Ao.  1471  stiftet  Johannes  von  dem  nuwen  Haine,  den  man  nennt 
von  Ryffenberg  ein  Anniversar  zu  S.  Peter  für  Nicolas  Hemingis  Dechant 
zu  ü.  L.  Fr.  und  seine  Freunde  seel. 

Ao.  1479  befiehlt  der  Rath  Herrn  Welker  Fröschen  dem  alten  und 
Johann  Reutlinger,  dass  sie  S.  Peters  Omamenta  als  Truwenhänder  zu  des 
Rathes  Händen  sollen  verwahren. 

Wann  die  Schul  dazu  gebaut  wurde,  ist  unbekannt;  doch  bekannt, 
dass  1492  der  Pfarrer  die  Erlaubniss  erhielt,  sie  zu  bewohnen. 

Ao.  1508  d.  '20.  Aug.  ward  der  Kirchhof  geweihet  und  erweitert  auf 
Kosten  des  Kaufmanns  Vbel  (Hans  Wahl  hat  Latomus.) 

Ao.  1510  ist  das  kunstreiche  Crucifix  auf  dem  Kirclihof  durch  Hart- 
muth  Nentem  einen  reichen  Gärtner  und  Ackemiaun  zu  seiner  und  zweier 
Ehefrauen  Gedächtniss  gestellt  worden,  wie  deren  Schild  und  Bildniss  noch 
beweisen.    (1509  nach  Cuniberts  Mpt.)    fV^gl.  Mittheil.  IV.  115]. 

Ao.  1510  ward  verordnet,  dass  die  Todten,  die  nicht  besonders 
Begräbnissrecht  haben,  zu  S.  Peter  und  3  Königen  zu  S.  nur  begraben 
werden  sollen. 

Ao.  1592  ward  durch  die  Kastenpfleger  ein  Garten  zur  Erweiterung 
des  Kirchhofs  erkauft  auf  Befehl  des  Rathes. 


n 


140  Schäfergasae. 

Ao.  1638  ist  ein  grosses  Stück  vom  Rossischen  Garten  zum  Kirch- 
hof erkauft  und  dazu  gebraucht. 

Vgl.  Chron.  I,  439.  Epitaphium  Egenolfi,  primi  impressoris.  I,  525 
ad  Annum  1658.  II,  II,  36  ad  annum  1507.  II.  211,  Hans  Hector  Bromm 
de  1680  betrfd.  Von  der  S.  Peterskirche  überhaupt  Chron.  II,  II,  97  und 
I,  II,  80.  Vom  Kirchhof  ib.  I,  U,  99.  U,  115.  II,  180.  Behrends  128.  (Rfihl) 
Frankf.  Beitr.  U.  810.    Müller  Beschr.  78. 

£x  testamento  Luck.  et  Cathar.  Stockam  de  1393  in  libro  Testam. 
fol.  118. 

n  Auch  sollen  die  andern  2  Vicarien  gelacht  werden  uf  2  Altar  in  der 
Capellen,  die  Peter  Apothekers  seeligen  Truwenhender  gebuuet  ban  in  der 
Nuwin  stad  frank,  zusehen  Biefierbom  und  frieddeberger  porten,  ob  die- 
selbe Capelle  gewihet  wird.  Wers  aber,  daz  derselben  Capellen  Vormünder 
umb  die  Belegunge  der  zweyer  Vicarie'n  zu  viel  haben  wulden,  so  mögen 
unser  Truwenhender  die  2  Vicarien  legen  in  ein  ander  gewihet  Gotshus  in 
der  alden  oder  in  der  nuwen  Stadt  frank.,   wo  sie  daz  allirbest  bedunket. 

Bulle  Pabst  Nicolaus  V.  Rom  1457  [rectius  1450]  7  Kai.  Martü.  Ao. 
pontif.  4to  erlaubt  die  Capellen  zu  S.  Peter  und  drei  König  in  Parochial- 
Kirchen  zu  verwandeln.    (Ex  orig.  des  Kasten- Amts.) 

Verordnung  des  Raths  desshalb  de  1453  sieh  Würdtwein  Dioec 
Mog.  II,  518. 

[Vgl.  jedoch  Würdtwein  D.  M.  507.  Pabst  Nicolaus  befiehlt  1450, 
7  Kai.  Mart.  dem  Cardinal  Nicolaus  die  beiden  Capellen  Drei  König  und 
St.  Peter  in  parochiales  ecclesias  zu  verwandeln.  Dieses  geschieht  durch 
den  genannten  Cardinal  am  14.  März  1452,  ib.  414.] 

Lit.  C.  No  146.  Zum  Schäfergarten.  Frf.  Intell.-Bl.  von 
1804  No.  55.  Das  Haus  steht  neben  dem  Kirchhofthore*^»)  und 
sein  Namen  scheint  mit  aus  den  Zeiten  der  alten  Viehmärkte 
herzurühren.  Das  Wort  Garten  zeigt  eigentlich  einen  umschlos- 
senen Ort  an.  Vermuthlich  befand  sich  in  der  Gegend  ein  sol- 
cher Ort  für  die  Schäfer,  um  ihre  Schafe  darin  aufzubehalten, 
und  derselbe  hiess  deswegen  der  Schäfergarten.  Der  Name 
ging  nachmals  an  eines  der  dabei  erbauten  Häuser  über. 

Lit.  C.  No.  147.  Haus  und  Bleichgarten,  welche  der  Prae- 
senz  S.  B.  auf  Martini  1  fl.  16  kr.  1  hll.  Ginindzins  ent- 
richteten. 


135)  Hier  vergisst  Hr.  Battonn  seel.  das  Todtengräberhaus,  das  nah  am 
Kirchhof  liegt.   F. 


SchäfergasBe.  141 

Lit.  C.  No.  148. 

Lit.  C.  No.  149. 

Lit.  C.  No.  150.  Boiher  Ochs,  Vorher  Domus  Gisonis  de 
Vilbel.  War  ein  Gasthaus^**)  und  zugleich  das  kaiserliche 
Werbhaus. 

„Martini  j  lib.  hll.  de  habitatione  Gysonis  de  Vilwil  sita 
latere  occidentali  ex  opposito  putei."  L.  C.  de  1452  f.  55» 

1  Pfund  Häller  machte  nach  unserm  Geld  50  kr.,  welche 
von  der  Praesenz  noch  jährlich  auf  Martini  erhoben  wurden. 
Am  28.  Januar  1773  in  der  Nacht  gegen  3  Uhr  entstand  im 
oberen  Theile  des  Hauses  ein  fürchterlicher  Brand,  welcher  bis 
Morgens  halb  8  Uhr  währte.  Auf  die  Vorstellung  des  Eigen- 
thümerS;  dass  das  Feuer  durch  die  Soldaten  entstanden  sei,  Hess 
endlich  Kaiser  Joseph  unter  gewissen  Bedingungen  ein  neues 
Gebäude  ganz  von  Stein  aufFühren.  Ueber  dem  Thore  stand 
ein  ziemlich  grosser  Ochse  von  Stein  ausgehauen,  der  vermuth- 
lich  wegen  der  Franzosen  1807  wieder  weggenommen  wurde. 

Lit.  C.  No.  151.  Das  grosse  Farbhaus,  Am  11.  Juli  1730 
um  die  Mittagszeit  zog  ein  schweres  Gewitter  von  Westen  her 
über  die  Stadt,  welches  an  6  Orten  in  dieses  Haus  schlug,  ohne 
jedoch  einen  grossen  Schaden  zu  verursachen.  Chr.  II,  770. 
Bei  dem  grossen  Brande  im  rothen  Ochsen  entzündete  sich  auch 
dieses  Haus,  und  litt  einen  beträchtlichen  Schaden.  Es  hörte 
später  auf  eine  Färberei  zu  sein.  Die  Praesenz  erhielt  von  ihm 
auf  Joh.  Bapt.  1  fl.  50  kr.  Grundzins. 

Lit.  C.  No.  152.  Schäferhof.  Curia  vulgariter  dicta  zum 
Schepphofe  in  Testameuto  Lukardis  et  Cathar.  Stockarn  de 
1410.     In    dem    Kaufbriefe    von    1752    zur   SchäfereyJ^'')    Ein 


*3*)  ist  wieder  ein  Wirthshaus  und  nennt  sich  jctzo  der  SäcJisiscJie 
Hof.  F. 

"0  0.  U.  1443.  Zwo  Uäuser,  Hoff,  zwo  Schuren  und  ein  Garten 
darhinden  in  einander  gelegen  in  der  Slynimen  (iansen  genannt  der  Schaffen- 
hof  zusehen  Henne  Brcidenbachs  seel.  Kintlcr  uff  einer  Syten,  und  Cathe- 
rincheri  Adolfs  Clobelauchs  Hussfrawen  dargein  über. 

0.  IJ.  1450.  It.  ein  Hoffe  mit  Brauwegenne,  Kessel  und  andern 
CJc  reit  scharten,  die  dazu  {johorot,  genanijt  der  Schaffhoffe  gelegen  in  der 


■j-''*lm 


142  Schäfergasse. 


Brauhaus.  Vermuthlich  war  dieser  Hof  in  den  altern  Zeiten  der 
Viehmärkte  der  vorzüglichste  Aufenthaltsort  der  Schäfer  und 
worin  sie  auch  einen  Theil  ihrer  Schafe  aufbewahrten.  Vergl. 
oben  Lit  C.  No.  146. 

Lit.  C.  No.  153  i    .     „ 

T  «x    /-t   xT      -iK^  5  em  Haus.*'*) 
Lit.  C.  No.  154  ^  ^ 

Lit.  C.  No.  155.     Stadt  Ulm,  ein  Gasthaus. 

Lit.  C  No.  156.     Tannenhirsch,     1590. 

Lit.  C.  No.  157. 

Lit.  C.  No.  158.     Tannenhirsch.    Frfr.   Intell.-Bl.  von  1797 
No.  23. 

Lit.  C.  No.  159. 

Lit.  C.  No.  160. 
Das  Eck.  S.  Lit.  D.  No.  1.  auf  der  Zeile.  ^^) 


Nuwenstadt  zusehen  Friedcbergcr  und  Eschersheimer  Porten  gein  unserer 
Stedte  Muren  über  unden  und  neben  uff  Engel  von  Ergersheim  und  gen 
Johann  Stralberg  unseres  Ratgesellen  Garten  über. 

—  1450.  Garten  und  Scheuer  mit  iren  Zugehörungen  genannt  der 
Schaflfhoff  neben  der  Eschersheimer  Gassen  zusehen  Engel  von  Ergersheim 
zu  beiden  Seiten  »und  vornzu  an  Stralenberger  Garten. 

S.  P.  1451.  Garten  genannt  der  Schafliof  fui*  der  Eschersheimer 
Porten  hinter  der  Muer. 

Lib.  C.  de  1 452  fol.  55.  Curia  et  habitatio  Katherine  Dylonis  (nomeu 
mariti)  Scheffern  contiqua  curie  et  orto  quondam  Elisabeth  zum  Saltzhuss 
Sita  latere  orientali  habens  puteum  ante  sc. 

0.  ü.  1559.  Hof  —  Speicher  —  Scheuer  und  Garten  —  der  Schäfer- 
hoff genannt  in  der  Schäfergassen  neben  N.  Hufschmidt  —  und  —  Stral- 
bergers  Erben  einerseits  und  N.  N.  anderseits  stosst  hinten  au  Hr.  Doctor 
Hieronymus  Glauburg. 

Mpt.  XVII.  See.    Schaffhof  auf  der  Schäfergasse. 

Dieser  Schaf-  oder  Schäferhof  hatte  also  hinten  auf  die  Schlimm- 
mauer einen  Ausgang  und  dieser  hintere  Theil  ist  in  den  Stellen  der  Jahre 
1450  und  1451  gemeint.  F. 

l3^)  S.  G.  P.  1483  Huschin  am  Schefterhof. 

«9)  Eckhaus  an  der  Schäfergasse.    Chron.  II,  439.  (1571). 


Schäfergasse.  143 

Häuser 
auf  der  Üstseit«. 

Das  Eck.  S.  Lit.  C.  No.  230  auf  der  Zeile. 
Lit.  C.  No.  161.    Seehafen.     Gab  der  Praesenz  auf  Martini 
1  fl.  30  kr.  Grundzins. 

Lit.  C.  No.  162.  Gab  den  Zins  gleich  dem  vorigen,  und 
scheinen  beide  Häuser  vormals  ein  Haus  gewesen  zu  sein. 

Lit.  C.  No.  163. 
Lit.  C.  No.  164. 

Die  Mauer  und  das  Hintergebäude  der  Reicbskrone  auf  der 
Friedbergergasse. 

Der  hintere  Theil  des  fröhlichen  Mannes  auf  gedachter 
Gasse. 

Lit.  C.  No.  165»  Lämmergarten,  Der  Name  stand  an  dem 
alten  Hause,  das  bei  dem  grossen  Brande  im  J.  176 .  einzig 
durch  seine  Brandmauern  unversehrt  erhalten  wurde,  ohnge- 
achtet  die  Flammen  von  dreien  Seiten  gegen  dasselbe  wütheten. 

üeber  des  Hauses  Namen  ist  die  bei  Lit.  C.  No.  146  ge- 
raachte Bemerkung  nachzusehen. 

Lit.  C.  No.  166.  Das  Hinterhaus  vom  alten  Kutscherhof 
auf  der  Friedbergergasse.  Es  wurde  durch  den  Brand  im  J.  176. 
zu  Grunde  gerichtet. 

Lit.  C.  No.  167.  War  vor  ohngefahr  40  Jahren  noch  ein 
Backhaus. 

Lit.  C.  No.  168.  Thiergarten.  1368.  Unter  diesem  Hause 
befindet  sich  die  Einfahrt  vom  Thiergarten  auf  der  Friedberger- 
gasse. • 

Nach  der  Wacht er^schen  Erklärung  zeigte  das  Wort  Gar- 
ten eigentlich  einen  umschlossenen  Ort  an«  Der  Thiergarten 
war  ursprünglich,  wie  ich  vermuthe,  ein  solcher  Ort,  in  wel- 
chem das  vor  den  grossen  Markttagen  hieher  gebrachte  Rindvieh 
übernachtete.  Dass  unter  den  Thieren  vorzüglich  das  Rindvieh 
verstanden  wurde,  ist  aus  der  Benennung  eines  Platzes  in  Mainz 


144  Schafergasse. 

abzunehmen,  der  von  alten  Zeiten  her  der  Thiermarkt  heisst; 
und  im  Lateinischen  Forum  boarium  genannt  wird.  **^) 

Lit.  C.  No.  169. 

Lit.  C.  No.  170  gegen  dem  rothen  Ochsen  über,  zahlte  der 
Fabrik  S.  B.  auf  Cathedra  Petri  fl.  1.  40  kr.  Gi-undzins. 

Lit.  C.  No.  171  hinter  dem  Brunnen. 

Lit.  C.  No.  172. 

Lit.  C.  No.  173. 

Lit.  C.  No.  174. 

Lit.  C.  No.  175. 

Lit.  C.  No.  176. 

Lit.  C.  No.  177.    Zur  Glocke,  *«) 

Lit.  C.  No.  178. 

Lit  C.  No.  179. 

Lit.  C.  No.  180. 

Lit.  C  No.  181.  Das  Hinterhaus  von  der  Stadt  Kassel  auf 
der  Friedbergergasse. 

Lit.  C.  No.  182. 

Lit.  C.  No.  183. 

Lit.  C.  No.  184. 

Das  Eck.     S.  Lit.  C.  No.  185  bei  der  Friedbergergasse. 


H.  Oetst,     „IIus  zum   heiligen  Geist  in  der  SehefFergasse" 
S.  G.  P.  von  1476. 
[Zur  iTttA.]*«) 


140)  Thiergarten  kann  eben  so  gut  Wollen vieh  wie  Rindvieh  zum 
Ursprung  haben.  Dqfs  der  Viehmarkt  in  Mainz  ursprünglich  der  Diet- 
markt j  forum  gentilium^  gehcissen,  ist  bekannt  und  dieses  Allegat  hat 
also  keinen  Werth. 

1*0  0.  U.  1613.  Behausung  —  zur  Glocken  genannt  uff  der  Schäfer- 
gassen, stosse  hinten  uff  die  Ilerberg  zur  Stadt  Cassel. 

'♦2)  0.  U.  1624.  Behausung  uff  der  Scheffergassen  neben  der  Bo- 
hauBung  zur  Kühe. 

H;\us  die  Kühe  auf  der  Scliäforgassen.  ¥t.  Nachr.-Bltt.  de  1728. 
No.  36. 


Schäfergasse.  145 

Nentwinhof.  Wird  in  dem  S.  G.  P.  von  1468  in  die  Schä- 
fergasse gesetzt.  **^) 

Bpüal.  „Hub  in  der  ScheiFergasse  stosst  hinten  uf  das  Spi- 
tal". S.  G.  P.  von  1454.  Ohne  diese  Nachricht  wüsste  man 
nichts  mehr  von  einem  Spitale^  das  sich  ehemals  in  dieser  Gegend 
befand« 

Lämmerbrunnen. 

Die  erste  sichere  Nachricht  von  dem  Alter  dieses  Brunnens^ 
der  vor  dem  Hause  Lit.  C.  No.  171  steht,  liefert  das  Zinsbuch 
von  1452,  wo  es  das  Haus  des  Giso  von  Vilbel,  oder  den  rothen 
Ochsen,  gegen  dem  Brunnen  über  beschreibt.  Die  Chronik  II, 
8.  gedenkt  zwar  schon  bei  dem  J.  1439  eines  Borns  in  der 
Schäfergasse ;  aber  da  sich  zwei  Brunnen  in  der  Gasse  befinden, 
so  lässt  sich  nicht  entscheiden ,  welchen  von  den  beiden  sie  an- 
zeigen wollte. 

In  der  Brunnenrolle  wird  er  bei  dem  J.  1715,  1718,  1782 
und  folgendes  der  Mittelbrunnen  auf  der  Schäfergasse  genannt. 
Es  scheint  also,  dass  sich  vor  Zeiten  noch  ein  anderer  Brunnen 
zwischen  diesem  und  der  Friedbergergasse  befand.  Beim  J.  1764 
erhielt  er  in  der  Brunnenrolle  zum  erstenmal  den  Namen  des 
Oberlämmerbrunnens,  und  1765  gab  man  ihm  eine  Pumpe.  Die 
Kosten  betiugen  270  fl.  15  kr.,  zu  welchen  die  Bechnei  einen 
Beitrag  von  50  Thlr.  verwilligte;  1793  wurde  von  einem  Heu- 
wagen eines  Bauern  der  Schwengel  mitgezogen  und  dadurch 
die  Brunnensäule  zerbrochen.  Die  Kosten,  um  alles  wieder  her- 
zustellen, beliefen  sich  auf  193  fl. 

Unter-Lämmerbrunnen. 

Wenn  der  vorige  Brunnen  der  Oberlämmer  genannt  wurde, 
so  scheint  dieser  der  Unterlämmer-Bnmnen  zu  heissen. 


Das  Rothische  Haus  auf  der  Schäfergassen  gegen  dem  rothen  Ochsen 
über,  neben  dem  steinern  Haus  und  der  Kühe  ein  und  anderseits  gelegen. 
Fr.  Nchroht.  de  1733. 

In  der  Kühe  auf  der  Schäfergassen.  1740. 

*^3)  S.  G.  P.  1468.  H.  in  der  Scheffergassen  an  der  Nentwyn  hofe. 

VI.  10 


146  Hinter  der  Rose. 

Hinter  der  Rose. 

Eine  auf  der  Zeile  zwischen  der  Schäfergasse  und  der 
Schlimmen  Mauer  gelegene  Stumpfgasse,  die  bei  ihrer  Mündung 
ziemlich  schmal  ist,  hinten  aber  sich  sehr  erweitert.  Auf  dem 
Belagerungs-Plane  von  1552  ist  die  Gegend  als  Gasse  noch 
nicht  sichtbar  und  ein  breiter  unbebauter  Raum  an  ihrer  Stelle 
war  damals  noch  von  Häusern  auf  der  Zeile  geschlossen.  Ihre 
Entstehung  ist  demnach  in  die  jungem  Zeiten  zu  setzen  und 
zwar  gegen  das  Ende  des  XVI.  oder  Anfang  des  XVII.  Saec, 
wie  ich  aus  der  Bauart  ihres  Eckhauses  zur  alten  Rose  nicht 
ohne  Grund  schliessen  kann,  von  dem  auch  die  Benennung 
hinter  der  Rose  ihren  Urspnmg  nahm.  [Dies  ist  also  vor  dem 
Umbau  dieses  Eckhauses  im  Jahre  1795  geschrieben.]  Im  XVI. 
Jahrhundert  war  diese  Gasse  noch  durch  ein  Thor  geschlossen, 
welches  zu  den  dahinter  liegenden  Gärten  führte. 

Lib.  cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  It.  j  ferto  cedit  Nativitat. 
Joh.  B.  de  duabus  domibus  vif  dem  Fihemert,  contiguis  domui 
aciali  in  der  Schlimmengassen :  modo  est  vna  nova  domus  cum 
attinentiis  ab  vno  latere  contigua  magnae  valvae,  qua  patet 
communis  introitus  ad  hortum  dess  Würz  Borgers  et  alios  plures 
hortos. 

Später  also  wurde  dieser  Thoreingang  niedergerissen  und 
es  entstand  daraus  die  Strasse  hinter  der  Rose,  woher  es  sich 
auch  erklärt,  dass  ihr  Eingang  so  schmal  ist.  [Diese  zu  Lit.  D. 
No.  9  gehörenden  «jich  bis  zur  Stadtmauer  hinziehenden  Gärten, 
in  denen  sich  in  den  zwanziger  Jahren  dieses  Jahrhunderts  die 
besuchte  Gartenwirthschaft  zum  Vauxhall  befand,  haben  in  den 
Jahren  1850  und  1851  einer  neuen  Strasse,  der  Brönnerstrasse, 
Platz  gemacht,  und  es  hat  sich  dieser  Name  auch  auf  den  vor- 
deren alten  Theil  der  Strasse  ausgedehnt,  so  dass  die  Bezeich- 
nung „hinter  der  Rose"  nicht  mehr  besteht.] 

Häuser  auf  der  Morgenseite. 

Lit.  D.  No.  7  wurde  1795  zum  Ecke  zur  alten  Rose  ge- 
zogen. [Wohl  nicht  richtig,  wenigstens  ist  jetzt  mit  dieser 
Nummer  ein  besonderes  Haus  bezeichnet.] 


Hinter  der  Schiimmenmauer.  147 

Lit.  D.  No.  8.     Hinten  im  Ecke   auf  der   mitternächtigen 
Seite. 

Lit.  D.  No.  9  schliesst  die  Gasse. 

Hauser  auf  der  Westseite. 

Lit.  D.  No.  10.    Das  vorstehende  Eck. 
Lit.  D.  No.  11. 
Lit.  D.  No.  12. 


Hinter  der  Schlimmenmaaer  oder  die  Sclilimmen^asse. 

Wie  aus  der  Baldemar^schen  Beschreibung  von  1350  und 
auch  aus  den  Zinsbüchem  bis  zum  J.  1460  erwiesen  werden 
kann,  hat  diese  Gasse  zuerst  den  Namen  der  Froschgasse  oder 
des  vicus  Banae  geführt. 

Ob  der  Syfrid  Rana^  dessen  unten  bei  dem  J.  1368  und 
1390  gedacht  wird,  ein  Abkömmling  des  alten  Patrizial-Ge- 
schlechts  der  Fröschen  gewesen,  ist  leichter  zu  vermuthen,  als 
mit  Gewissheit  zu  behaupten;  und  obschon  die  Chronik  11,  178 
sagt,  dass  diese  Familie  ihr  Stanmihaus  in  der  Sandgasse  ge- 
habt habe,  so  war  es  doch  möglich,  dass  sie  in  mehrere  Aeste 
getheilt  auch  mehrere  Häuser  bewohnte,  wie  es  ehemals  bei  den 
Herren  von  Holzhausen,  den  Weissen  von  Limpurg,  und  noch 
andern  der  Fall  war.  *♦♦)    Höchst  wahrscheinlich  befand  sich  der 


!♦♦)  Da  der  Name  Syfrid  allerdings  der  Geschlechter-Familie  Frosch 
eigen  ist,  und  Individuen  dieses  Namens  um  diese  Zeit  lebten  (siehe  meine 
Genealogie  derer  Froische),  so  ist  kein  Zweifel,  dass  der  erwähnte  Sjrfrid 
einer  von  diesen  gewesen.  Vermuthlich  hatte  er  hier  in  der  Neustadt 
seinen  Oeconomiehof  (curiam)  wie  dieses  bei  vielen  Geschlechterfamilien 
jener  Zeit  der  Fall  war,  wohnte  aber  selbst  in  der  Altstadt,  wie  oben  zum 
Hause  zur  wissen  Katz  bereits  bemerkt  worden.  Von  seinem  Hofe  als 
dem  bedeutendsten  der  Strasse  erhielt  letztere  ihren  Namen.  Dieser  Hof 
scheint  später  Einem  Namens  Slymme  zugehört  zu  haben,  was  auch  zur 
Veränderung  des  Strassen-Namens  den  Anlass  gegeben  haben  mag.  F. 

10» 


148  Hinter  der  Schlimmeninauer. 

Syfrid  Kana  in  den  obgemeldten  Jahren  nicht  mehr  bei  Leben, 
und  sein  Haus  war  damals  schon  in  andere  Hände  gekommen, 
weil  in  dem  Zinsbuche  von  1368.  S.  33  statt  der  Froschgasse 
die  Blymmengasze  bereits  zum  Vorschein  kommt.  ^*®)  £s  war 
in  den  Zinsbüchem  nichts  Seltenes,  die  Beschreibungen  der 
Häuser  aus  den  altem  in  die  neuern  wörtlich  zu  übertragen, 
und  auf  solche  Weise  blieben  öfters  die  Namen  derjenigen  stehen, 
deren  Beine  schon  100  und  mehrere  Jahre  unter  der  Erde 
moderten.  Im  XV.  und  XVI.  Jahrhundert  schrieb  man  Schlym- 
gasze,  Schlinunengass  und  zuweilen  auch  die  Schlummengass. 
Der  Name  rührte  von  einem  Anwohner  her,  der  sich  Schlimm 
nannte,  und  vielleicht  das  nämliche  Haus  besass,  das  zuvor  dem 


^♦5)  Beedbuch  1382  kommt  zuerst  die  Slymengasse  vor. 

S.  G.  P.  1384.    H.  in  der  Slymmengassen.    Ebenso  1396.  1402. 

—  1416.    H.  in  der  Nuwenstadt  in  der  Blymengassen. 

—  1421.    Die  Slymengasse.    Ebenso  1429.  1436.  1440.  1459.  1481. 

—  1463.    Hermann  Slymene.    Auch  1465.  1471. 

0.  U.  1470  verkauft  Hermann  Slymme  und  Otilie  ux.  eine  Gült* 
auf  eynem  Garten ,  Huss  und  Hoff  und  Schuweni  gelegen  in  der  Nuwen- 
stadt in  der  Slymmengasse. 

Wssfr.-Kloster  Zinsbch.  de  1480.  Slymmengasse.  H.,  Hoff,  Schuwer 
mit  eynem  Garten  gelegen  in  der  Slymmengassen  nahe  mitten  in  der 
Gassen  uff  der  Siten  gen  Ufgang  der  Sonnen,  neben  der  Bossenmeisteni 
Wohnung. 

Stadt-Rchnbch.  de  1495  den  Buwemeisteiii  einen  nuwen  Baue  zu 
besehen  Johann  Fröschen  in  der  Schlymmengassen. 

0.  Ü.  1604.  2  Zinshäuser  sampt  einem  Eckgarten  —  hinter  der 
Schlimmen' Mauer.  (Bis  zu  diesem  Jahi*  kommt  immer  der  Name  Schlini- 
mengasse  vor.) 

Stadt' Rchnbuch.  de  1608.  Die  ScJUimmengasse  immer  noch  statt: 
hinter  der  Schlimmen  Mauer, 

0.  U.  1609.  Eckbeliausung  zum  Schlimmen  Eck  genannt  in  der 
Schlimmengassen. 

Stdtrchg.  de  1627.  Ludwig  Frank  Kupferdrucker  zahlt  V2  jährigen 
Zins  aus  einer  Behausung  vff  der  newen  (kleinen)  Eschenheimer  Gassen 
zum  Klapperfelde  gehörig  30  fi.  Später  aber  lautet  derselbe  Posten  — 
hinter  der  Schlimmen  Mauer  zum  Klapperfelde  gehörig.  30  fl. 

Stadt-Rcbg.  de  1628.    Kommt  noch  die  Schlimmengasse  vor. 


Hinter  der  Schlimmenmaner.  149 

Syfried  Eana  oder  seinen  Erben  gehörte.  In  diesem  FaUe  war 
die  Namensveränderung  der  Gasse  desto  geschwinder  veran- 
lasst und  weil  sich  neben  dem  Schiimmenhause  eine  lange  Hof- 
oder Gartenmauer  befand,  so  entstand  dadurch  die  Benennung: 
Hinter  der  ScJdimmenmauer ;  anfanglich  zwar  nur  filr  die  hinter 
der  Mauer  gelegene  Gegend,  zuletzt  aber  auch  für  die  ganze 
Gasse.  ***)  Man  triflft  den  Namen  Schlimmeugasse  noch  beim 
Jahr  1705  in  der  Chronik  II,  536  an.  Baldemar  beschrieb  üb- 
rigens die  Froschgasse  [vicus  dictus  Froisch,  vgl.  S.  156]  als 
einen  vicus  angularis  von  dem  Foro  pecudum  (der  Zeile)  bis 
zu  der  Eschersheimergasse ,  und  hieraus  ist  abzunehmen,  dass 
sie  mit  der  neben  dem  Senckenbergischen  Bürgerhospitale  ge- 
legenen Badgasse  in  keiner  Verbindung  stand. 

Häuser 
auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  D.  No.  14.  auf  der  Zeile. 

Lit.  D.  No.  87. 

Lit.  D.  No.  88. 

Lit.  D.  No.  89.     Ein  vorstehendes  Eck. 

Lit.  D.  No.  90. 

Lit.  D..No.  91. 

Lit.  D*  No.  92.    Des  Wagners  Haus. 

Lit.  D.  No.  93. 

Lit.  D.  No.  94. 

Lit.  D.  No.  95. 

Lit.  D.  No.  96. 

Lit.  D.  No.  97. 

Lit.  D.  No.  98. 

Lit.  D.  No.  99.    Des  Bürger-Hospitals  Bleichgarten. 


^♦^)  [Jetzt  ist  dieser  durch  Goetiie's  Erzählung  allgemein  bekannt 
gewesene  Name  ohne  Noth  durch  die  Bezeichnqng  Stiftsstrdase  verdrängt 
worden.] 


150  Hinter  der  Schiimmenmauer. 

H.  auf  der  Kordseite« 

Lit.  D.  No.  104.  Das  Senckenberg^sche  Bürger  -  Hospital, 
vorher  das  Eck  und  der  Bleichgarten  zum  Bade  an  der  Rad- 
gasse. *♦'') 

H.  auf  der  Südseite. 

Ein  Haus  ohne  Nummer. 

Lit.  D.  No.  105.  Bleichgarten  gegen  dem  Senckenbergi- 
schen  Hospital  über. 

Lit.  D.  No*  106.  Hat  einen  Durchgang  nach  der  kleinen 
Eschersheimergasse.    (Neuer  Bau  1809.) 

H.  auf  der  Westseite. 

L 

Zwischen  dem  Ecke  und  der  kleinen  Eschersheimergasse. 

Die  Feuerleitern  des  4.  Quartiers  zwischen  dem  Eck  und 
dem  folgenden  Hause. 

Ein  1809  erbautes  Haus^  das  vorher  ein  Garten  war. 
Lit  D.  No.  107. 


1*7)  Das  Hospital  zum  h.  Geist  ist  eigentlich  für  Fremde  eingerichtet. 
Burger  wurden  darin  entweder  gar  nicht  oder  nur  selten  aufgenommen.  Es 
fehlte  also  noch  ein  Burger- Hospital  etc.    Behrends  S.  241. 

„Nachdem  durch  die  Wohlthaten  des  Publikums  die  Einkünfte  zum 
neuen  Bürger-Hospital  so  angewachsen,  dass  die  Administration  den  An- 
fang zur  Aufnahme  einiger  Kranken  ohne  Unterschied  der  drei  christlichen 
Confessionen ,  gleich  beim  beginnenden  1779  Jahre,  nunmehr  festsetzen 
kann,  so  etc." 

Senckenberg.  Stiftgs.- Administration  17.  Sept.  1778. 

[Vgl.  Geschichte  der  Dr.  Senckenberg'schen  Stiftshäuser  von  Seb. 
Alex.  Scheidel,  mit  b  Tafeln.  Frankf.  1867,  als  Neujahrsblatt  des  Vereins 
fUr  1867  erschienen.  S.  auch :  die  Brüder  Senckenberg,  eine  biographische 
Darstellung  von  G.  L.  Kriegk.  Frkf.  1869.] 


Hinter  der  Scblimmenmauer.  151 

Lit.  D.  No.  108.  Ein  iBrauhaus,  welches  zu  dem  folgen- 
den Hause  gehört ;  es  war  vorher  eine  Färberei,  bis  die  Brau- 
gerechtigkeit von  dem  sogenannten  neuen  Brauhause  auf  der 
Allerheiligengasse  auf  dieses  Haus  verlegt  wurde. 

Lit.  D.  No.  109.  Das  Eck  an  der  kleinen  Eschersheimer 
gasse. 

n. 

Zwischen  der  kleinen  Eschersheimergasse  und  der  Zeile. 

Lit.  D.  No.  76.  Blaue  Tauben,  Drei  blaue  Tauben.  Das 
Eck  an  der  kleinen  Eschersheimergasse.  Im  J.  1720  am  3. 
August  gegen  Abend  um  6  Uhr  schlug  das  Gewitter  in  das 
Haus.     Chr.  II,  769. 

Lit.  D.  No.  77. 

Lit  D.  No.  78. 

Grüne  Hand,  ^*®)  Dieses  Haus  wurde  1678  niedergerissen 
und  in  mehrere  Häuser  vertheilt.    Chr.  11,  26. 

Lit.  D.  No.  79.  Gelbes  Haus.  Grosses  gelbes  HauS;  ein 
Färbhaus.  Frfr.  IntelL-Blatt  von  1792  No.  19  und  von  1804 
No.  4. 

Lit.  D.  No.  80.  Gelbes  Haus.  Frfr.  Intell.-Blatt  von  1726 
No.  102  und  von  1784  No.  93. 

Lit  D.  No.  81. 

Lit.  D.  No.  82. 

Lit  D.  No.  83. 


**'')  Lt.  Stdtrchg.  de  1634  ward  Caspar  Bauniann's  Erben  vnd  Mattheo 
Lebleu'en  Weidtferbcm  erlaubt,  au  seiner  Behausung  vff  der  Schlimmen- 
gassen neben  Petri  von  Querbecks  Erben  einen  Schildt  auszuhenken  vndt 
zur  grünen  Handt  zu  nennen.  Dessen  3  Kessel  kosten  30  fl.  Gercchtig- 
keitsgcbühr. 

Herr  Battonn  seel.  vergisst  hier  zu  bemerken,  dass  (bei  den  Nummern 
77  und  78)  der  Darmstädter  lief  hier  ein  Ausgangsthor  auf  die  Schlimme 
Mauer  besitzt.  In  der  oben  angeführten  Urkunde  de  1634  wird  dieser  Aus- 
gang erwähnt.   F. 


152  RadgasBe. 

Lit.  D.  No.  84. 
Lit.  D.  No.  85. 
LH.  D.  No.  86. 
Das  Eck.    S.  D.  No.  15.  auf  der  Zeile. 


Curia  Syfiidi  Banae  (Frosch). 

Rohrbrunnen  In  der  Mauer  des  Senckenbergischen 

Kräutergartens. 

Als  der  Bohrbrunnen  auf  der  Eschersheimergasse  im  J.  1803 
abgeschafft  wurde  ^  und  doch  der  Nachbarschaft  sein  Wasser 
nicht  entzogen  werden  sollte,  musste  anderswo  in  der  Nähe  ein 
schicklicher  Ort  dazu  gewählet  werden.  Das  Senckenbergische 
Stift  gab  so  viel  Platz  von  seinem  Garten  her,  als  dazu  nöthig 
war,  und  geniesst  dafür  die  Wohlthat,  dass  sich  das  Wasser 
sowohl  dem  Hospitale,  als  dem  in  der  Mitte  des  Gartens  neu 
angelegten,  und  mit  einer  Springröhre  versehenen  Bassin  mit-' 
theilt;  auswendig  aber  bei  der  Gasse  läuft  das  Wasser  durch 
einen  Erahn,  sobald  derselbe  aufgedreht  wird. 


Radgasse. 

Eine  Stumpfegasse,  die  hinter  der  Schiimmenmauer  neben 
dem  Senckenbergischen  Hospital  ihren  Eingang  hat,  und  sich 
hinten  bei  der  Stadtmauer  endiget.  Sie  hiess  im  XIV.  und  XV. 
Jahrhundert  von  der  Pforte,  die  sich  daselbst  befand,  die  Katzen- 
pfortengasse.  In  dem  Liber  Testamentorum  S.  154  ist  ein  Giilt- 
brief  von  1369  zu  lesen,  laut  dessen  Inhalt  Sifrid  Stangendreger 
und  Catharina  seine  Frau  Herrn  Jacob  zum  Gelthus  einem 
Priester  24  ß  Häller  verkiefen.    Der  Verkäufer  Wohnort  wird 


Radgasse.  153 

darin  beschrieben:  ^die  da  wonende  aint  in  der  uuwenstad  zu 
franck.  binden  an  Heinrich  von  Holtzhuszyn  Wolff  genant  in 
der  Katzenporten  gaszen."  *♦')  Die  Familie  von  Holzhausen 
besass  noch  vor  ohngefahr  30  Jahren  ein  Haus  mit  einem  Garten 
nächst  beim  Eingange  der  Gasse  ^  und  neben  demselben  hinten 
in  der  Gasse  wohnten  einstens  die  oben  gedachten  Personen,  **>®) 
Ueber  den  Standort  der  ehemaligen  Katzenpforte  ist  in  [Heft  1. 
S.  111]  nachzusehen.  Den  neuen  Namen  der  Gasse  veranlassten 
das  Eckhaus  und  der  Bleichgarten  zum  Bade.  Man  darf  also 
nicht  Rathgasse  schreiben,  wie  in  dem  Intell. -Blatte  voü  1799 
No.  75  zu  lesen  ist 

[Später  wurde  die  Radgasse  mittelst  einer  vielstufigen  Treppe 
an  der  Bleichstrasse  geöffnet  und  1851  wurde  sie  ganz  in  den 
Hospitalsgarten  eingezogen,  als  die  neue  Brönnerstrasse  bis  auf 
die  Bleichstrasse  geführt  wurde.] 

H.  auf  der  Ostseite. 

Lit.  D.  No.  100*  Haus  und  Bleichgarten,  welche  dem 
Senckenbergischen  Hospital  gehören.  ***)  Frf.  Intell.  Bl.  von 
1801.  No.  21. 


1*9)  Katzenpfartengasse  bey  der  Eschenheimer  Gasse  ao.  1369  vid 
in  vicaria  St.  Jodoci. 

1^0)  Es  besitzt  davon  das  von  Holzhausische  Archiv  auch  noch  eine 
Urkunde  de  1397,  worin  die  Katzenpforte  auf  (bei)  der  Eschenheimergasse 
erwähnt  wird.  Aus  diesem  Nachrichten- Vergleich  ziehe  ich  den  Schluss, 
dass  die  Katzenp forteng  aase  keine  andere  als  die  jetzige  Radgasae  ge- 
wesen, die  auch  nicht  weit  von  der  Eschenheimergasse  entfernt  ist.  Hinten 
an  der  Stadtmauer  sind  auch  noch  die  Spuren  einer  daselbst  gewesenen 
Pforte  sichtbar. 

«0  Im  J.  1797  kaufte  die  Senckenbergische  Administration  den  Koh- 
lerischen Blcichgarten  in  der  Radgasse  sammt  den  Gebäuden  um  die  Summe 
von  36,000  fi.  1803  Hess  die  Administration  das  Wohnhaus  abbrechen  und 
neu  erbauen.  Im  J.  1799  wurde  durch  ein  Kaths-Conclusum  vom  9.  März 
der  Senck.  Administration  erlaubt,  die  Mauer  zwischen  dem  Zwinger  und 
dem  botanischen  Garten  abzubrechen  und  dadurch  den  Garten  zu  ver- 
grössem.  Der  grosse  Bogen  in  der  Stadtmauer,  wo  der  alte  Thurm  ge- 
standen, wuixle  1801  zu  einem  kleinen  Trcibhause  ftir  besondere  auslän- 
dische Gewächse  eingerichtet. 


154  Radgasse. 

Lit.  D.  No.  101.  Gehört  auch  demselben. 

Lit.  D.  No.  102.  Haus  und  Bleichgarten. 

Lit.  D.  No.  103.  Der   grosse  Bleichgarten  bei   der  Stadt- 


mauer. 


H.  auf  der  Westseite. 


Von  dem  Ecke,  wo  das  Haus  zum  Bade  gestanden,  bis 
hinten  wider  die  Stadtmauer  ist  alles  ein  Eigenthum  des  Seucken- 
bergischen  Hospitals. 

S.  Lit,  D.  No.  99  hinter  der  Schiimmenmauer. 


1804  wurde  die  von  dem  Gewächshause  nach  dem  Todtenhaus  hin- 
ziehende Mauer  abgebrochen. 

Nach  Fertigung  des  zum  Besten  der  Arzneikunde  und  der  Kranken- 
pflege geschehenen  und  gedruckten  Stiftungsbriefcs  de  1770  wiuxie  der 
Bau  des  Hospitals  noch  in  demselben  Jahre  angefangen  und  der  Stifter 
Herr  Hofrath  und  Medic.  Dr.  Senckcnberg  freute  sieh  über  den  guten  Fort- 
gang seines  Werkes,  aber  am  15.  Novbr.  1772  hatte  er  das  Unglück,  in- 
wendig in  dem  neuen  Baue  durch  ein  Loch,  das  er  im  Gehen  nicht  be- 
merkte herabzustürzen  und  der  harte  Fall  beforderte  in  wenigen  Stunden 
darauf  seinen  Tod.  Nun  nahm  die  im  Stiftungsbriefe  ciTiannte  Administra- 
tion die  Baufrage  über  sich  und  der  Hospitalbau  wnirde  endlich  im  J.  1777 
vollendet.  Der  Stifter  hinterliess  ausser  dem  Stiftswohnhause  (für  Bürger 
und  Beisassen  von  den  drei  christlichen  Religionen)  den  medizinischen  Gar- 
ten, das  (xemüsehaus,  die  Anatomie  und  das  Laboratorium  chymicum  noch 
nicht  ganz  fertig;  1775  wurde  die  Uhr  auf  den  Spitalthurm  gesetzt,  zu 
welcher  die  Nachbarschaft  des  4.  Quartiers  eine  neue  Glocke  von  452  Pfund 
verehrte.  Im  J.  1779  wurden  die  ersten  Kranken  ins  Hospitid  aufgenom- 
men. Im  J.  1803  gewährte  derRath  auf  Ansuchen  der  Administration  unter 
einigen  Bedingungen  die  Verlegung  des  am  ehemals  von  Günderodischeu, 
nun  Mühlens'schen  Eckhause  gestandenen  Rölu'biomnens  an  die  Mauer  des 
botanischen  Gartens  auf  Kosten  der  Stiftung  zu  vergünstigen,  imd  aus  dem 
Rohi'e  des  Brunnens  eine  weitere  Ableitung  des  Wassers  durch  kleinere 
Röhren  sowohl  in  das  Bürgerhospital,  als  auch  in  das  zu  errichtende  Bas- 
sin des  botanischen  Gartens  zu  bequemerer  Begiessung  der  Pflanzen,  auch 
auf  Kosten  der  Stiftung  zu  bewilligen.  Die  Vollziehung  und  Vollendung 
geschah  1804  bis  1806. 


Weidengässchen.  155 

WeidengässeheD. 

Ein  kurzes  ätumpfegässchen  auf  der  Zeile  zwischen  der 
Eschersheimergasse  und  der  Schlimmengasse  gelegen.  Sein 
Eingang  ist  schmal^  hinten  aber  sieht  es  einem  Plätzchen  ähnlich, 
weswegen  ich  vermuthe,  dass  es  aus  einem  vorher  geschlossenen 
Hofe  entstanden  ist,  zu  welchem  einstens  auch  das  Gässchen 
auf  der  Eschersheimergasse,  in  welches  der  Weidenhof  ein  Thor 
hat,  gehört  haben  mag.  Seinen  Namen  hat  das  dabeistehende 
Gasthaus,  der  Weidenhof,  veranlasst,  und  es  wird  darum  in  dem 
hiesigen  IntelL- Blatte  von  1736  No.  43  auch  das  Weidenhof- 
gässchen  auf  der  Zeil  genannt.  Vor  mehreren  Hundert  Jahren 
legte  man  ihm  ganz  andere  Namen  bei.  Es  hiess  1444  die 
Kaiengasse,  und  diesen  Namen  entdeckte  ich  aus  dem  städtischen 
Insatzbuche.  Laut  einer  darin  eingetragenen  Urkunde  von  g.  J. 
versetzte  Scheferhenne  an  Agnesen  WolfF  Blumen  seel.  Wittwe 
ein  Haus,  Hof  und  Garten,  die  beschrieben  werden  „in  der 
nuwenstad  in  der  Kalengassen  gein  sant  Kath. -Kirchen  über 
zusehen  Gipel  Holtzhusen  vnd  an  dem  langen  Herlin  vnd  binden 
an  Contzen  zum  buwemeistern".  Für  die  Kaiengasse  [deren 
Name  von  dem  Besitzer  eines  Hauses  sich  herleitet]  *5*)  aber 
wird  in  einer  andern  Urkunde  von  1446  der  Kaienweg  gesetzt. 
[S.  Note  119.]  Um  die  nämliche  Zeit  scheinen  diese  Namen  in 
Abgang  gerathen  zu  sein,  weil  1450  schon  die  Froschgasse  statt 
ihrer  genannt  wird.  Ich  nehme  den  Beweis  aus  dem  Zinsbuche 
desselben  Jahres,  wo  S.  51  die  Beschreibung  eines  Hauses  imd 
einer  Scheuer  lautet :  „in  vico  pecudum  in  der  Froschgasse", 
und  gleich  darunter  gesagt  wird,  dass  diese  Gasse  ein  vicus 
parvus  impertransibilis  sei.  Die  Schlimmengasse,  die  damals  in 
den  Zinsbüchern  auch  noch  den  Namen  der  Froschgasse  führte, 
konnte  hier  nicht  verstanden  werden,  weil  sie  nie  eine  kleine 
Stumpfengasse   war.    Es  werden    auch  die    vorher    erwähnten 


"2)  It.  i  marca  iiij  ß  cedt.  nativit.  Christi  de  curia,  domo,  horreo  et  tota 
habitatione  Clären  zu  Stralnberg,  retro  domum  Ilcnrici  dicti  Kaien  uff  dem 
Fehemert,  ex  opposito  horti  virgimim  coenobü  S.  Catharinae  in  parvo  vico 
et  piano,  latere  septemtrionali  in  angulo.    Lib.  cens.  B.  M.  Y.  Saec.  XYI. 


"^ 


156  WeidengäBschen. 

Haus  und  Scheuer  in  dem  Zinsregister  von  1581.  S.  57.  „infra 
vicos  Froesgass"  (zwischen  die  Froschgassen)  gesetzt,  zum  deut- 
lichsten Beweise,  dass  die  zwei  Gassen  gleiche  Namen  führten. 
Wenn  man  sich  über  dies  auch  noch  erinnei-t,  dass  die  Scheuer 
des  Hail  Frosch  hinten  im  Gässchen,  und  vorne  sein  Haus  ge- 
standen, so  hat  man  keine  gegründete  Ursache,  den  Namen  der 
Froschgasse  bei  ihr  in  Zweifel  zu  ziehen ;  vielmehr  ist  zu  glauben, 
dass  gedachter  Frosch  als  Anwohner  diesen  Namen  veran- 
lasst bat. 

H.  auf  der  Nordeeite. 

Lit.  D.  No.  30. 
Lit.  D.  No.  31. 

Auf  der  Westeeite. . 
Lit.  D.  No.  32.    Wurde  mit  dem  Weidenhofe  vereinigt. 

Gebäude  der  alten  Vorzeit« 

Horreum  Heilmanni  Frosch  de  Siegen.  „20  ß  hllr.  olim 
2  IC  de  horreo  contiguo  (domui  et  horreo  Monialium)  Hail  dicte 
frosch  de  Siegen  sito  in  parvo  vico  impertransibili  latere  orien- 
tali"  R.  C.  de  1581.  f.  57.   S.  noch  Lit.  D.  No.  34  auf  der  ZeUe. 

Curia  Nicolai  Schuchus.  ,  j  florenus  de  curia  quondam  Nicolai 
dicti  Schuchus  retro  Curiam  Heylle  froysch  in  novo  opido  prope 
Bockenhemer  porten  ex  opposito  dem  pule"  L.  C.  de  1405  f.  10. 
Eine  neuere  Hand  schrieb  auf  den  Band:  „Ex  opposito  putei 
prope  Bockenhemer  porten",  weil  der  Brunnen  dem  Gässchen 
etwas  näher  stand,  als  der  Pfuhl.  Dass  aber  der  Hof  in  dem 
Gässchen  stand,  ist  sicher  daraus  abzunehmen,  weil  er  in  dem 
Zinsbuche  unter  die  Rubrik:  in  foro  pecudum  gebracht,  und 
dann  retro  curiam  Heylle  froysch  beschrieben  wurde,  welcher 
Hof  das  Eck  beim  Gässchen  ausmachte. 

Domus  Monialium  S.  Catharinae. 

„vj  ß  hll.  de  domo  et  horreo  sita  latere  septentrionali  infra 
vicos  dictos  froisch  et  Escherszheymergasz"  L.  C.  de  1460.  f.  57. 
„6  ß  hllr,  de  domo  et  horreo  sita  latere  septentrionali  infra  vicos 


Weldengässchen.  157 

Fxoesgass.  dat  procurator  Monialium  S.  Catharinae"  R.  C.  de 
1581.  f.  57.  Das  Klosterhaus  konnte  an  keinem  andern  Orte 
als  im  Gässchen  stehen ,  indem  es  der  Scheuer  des  H.  Frosch  an 
der  Seite  lag,  neben  dem  Ecke  auf  der  Zeile  aber  sich  die 
Häuser  des  Diezelo  Dene  befanden.  ^^^) 

Weidenbrunnen. 

Ist  der  Brunnen  in  dem  vorher  beschriebenen  Weideu- 
gässchen.  Er  war  ein  offener  Ziehbrunnen,  und  stand  zur  Hälfte 
im  Weidenhofe;  1781  nahm  man  ihm  seine  Schaalen  ab,  deckte 
ihn  bei  der  Erde,  und  versah  ihn  mit  einer  Pumpe.  Er  scheint 
mir  ursprünglich  ein  Hofbrunnen  gewesen  zu  sein.  **^*) 

Namenloses   Stumpfengässchen. 

Auf  der  Ostseite  der  grossen  Eschersheimergasse  befindet 
sich  zwischen  den  Häusern  Lit.  D.  No.  40  und  41  ein  ganz 
kurzes,  schmales  und  überhaupt  so  unbedeutendes  Gässchen,  dass 
nicht  einmal  ein  Namen  von  ihm  ausfindig  gemacht  werden 
konnte.  Ich  glaube,  dass  dasselbe  in  altern  Zeiten  mit  dem 
Weidengässchen  auf  der  Zeile  verbunden  gewesen,  und  dieses 
zwar  um  so  mehr,  weil  das  Thor  vom  Weidenhofe  das  Gässchen 
schliesst. 


«3)  Diese  letzte  Anmerkimg  ist  irrig.  Die  Häuser  des  Wigelo  Dene 
gehören  in  die  Deneugasse  (vom  Rahmhofe  bis  zum  Theater),  wo  aueh 
ein  Haus,  aber  keine  Gasse  zum  gr.  Frosch.    F. 

IM)  Der  Hr.  Verfasser  Battonn  seel.  nimmt  die  ganze  Eschenheimer 
Gasse  zusammen  xmä  bringt  solche  bei  der  niedeni  Neustadt  vor,  obgleich 
die  östliche  Seite  derselben  zur  obem  Neustadt  gehört.  Da  aber  die  klei- 
nen und  Stumpfeugassen  von  dieser  Ostseite  in  die  obei-e  Stadt  hinein- 
gehen, 80  werden  diese  hier  vorgebracht.    F. 


158  .  Gerlachsgässchen.    Kleine  Eschersheimergasse. 

Gerlaclisgftsschen. 

Auch  der  Gerlachshof,  Sein  Eingang  ist  unter  dem  Hause 
Lit.  D.  No.  45  zwischen  dem  vorher  beschriebenen  Gässchen 
und  dem  Ftirsttaxischen  Hofe.  Der  Name  rührt  von  einem 
Kutscher  her,  der  sich  Gerlach  nannte,  und  hinten  in  dem  Hofe 
des  Gässchens  wohnte.  Ein  sehr  bejahrter  Mann  versicherte 
mich  einstens,  dass  er  als  Knabe  diesen  Gerlach  noch  wold  ge- 
kannt und  ihn  auch  einigemal  in  dem  Hofe  besucht  habe.  In 
dem  hiesigen  Intelligenz-Blatte  von  1785  No.  73  werden  die 
Häuser  Lit.  D.  No.  46  und  47  im  Gerlachsgässchen  angezeigt 
So  wird  auch  des  Gerlachsgässchens  in  dem  IntelL-Bl.  von  1787 
No.  16  gedacht,  und  in  einem  andern  von  1791  No.  97  wird 
der  öffentliche  Verkauf  des  Hauses  Lit.  D.  No.  43  auf  der 
grossen  Eschersheimergasse  im  Gerlachshof  angekündigt.  Hieraus 
sehen  wir,  dass  beide  Namen  gleichgültig  gebraucht  wurden. 


H.  auf  der  Südseite. 


Lit.  D.  No.  43. 
Lit.  D.  No.  44. 


Auf  der  Ostseite. 


Lit.  D.  No.  45.    Der  Hof  mit  dem  Thorbogen.    (Der  Ger- 
lachshof.) 


Auf  der  Nordseite. 


X  ./  T>.   XT  '   Ar,    \    Die  beiden  Häuser  eehören  zusammen. 
Lit.  D.  No.  47.  {  ^ 


Kleine  Eschersheimergasse. 

Kein  einziges  unserer  Zinsbticher,  das  älter  als  das  XVH. 
Jahrhundert  ist,  gedenket  dieser  Gasse,  und  aus  ihrem  Still- 
schweigen lässt  sich  schliessen,  dass  dieselbe  noch  nicht  gar  alt 
sein  müsse.     Zieht  man  den  grossen   Belagerungsplan  von  1552 


Kleine  Eschcrslieimergassc.  159 

zu  Rathe,  so  verofFenbaret  sich  daraus,  dass  die  Gegend  damals 
noch  aus  geschlossenen  Höfen  und  Gärten  bestand.  Ihre  Anlage 
scheint  also  erst  gegen  Ende  des  XVI.  oder  im  Anfange  des 
XVII.  Jahrhunderts  Statt  gehabt  zu  halben.  *^)  In  einem  Ver- 
trage zwischen  dem  H.  Landgrafen  von  Hessen-Darmstadt  und 
dem  Magistrat  vom  J.  1626  geschieht  eines  Zinshäuschens,  in 
die  Neue  Eschenheimer  Oasse  gehend,  bereits  Erwähnung.  S. 
Chr.  II.  206.  Und  in  dem  Zinsbuche  von  1636  S.  77  erscheint 
zum  erstenmal  die  Neu  Eschenheimer  Oasse,  die  in  einem  Mpt. 
der  Pfarrei  S.  Barth,  von  1646  vicus  novus  Eschemheimianus 
genannt  wird.  Noch  wird  in  gedachter  Chronik  S.  537  beim 
J«  1705  der  Unterschied  der  alten  und  der  neuen  Eschersheimer- 
ga.^se  wahrgenommen,  aber  späterhin  unterschied  man  diese 
Gassen  durch  die  Beiwörter  Gross  und  Klein.  Wenn  in  neuern 
Zeiten  Höfe  durchbrochen  oder  Gärten  abgeschafft  und  zu 
Gassen  angelegt  wurden,  so  erhielten  dieselben  gemeiniglich  von 
den  vorbeiziehenden  grösseren  Strassen  ihre  Benennung  und 
dieses  war  auch  bei  der  kleineu    Eschersheimer  Gasse  der  Fall. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  D.  No.  50  auf  der  gr.  Eschersheimergasse. 
Lit.  D.  No.  51. 
Lit.  D.  No.  52. 


**5)  0.  U.  1605.  Platz  in  der  klein  Escher shdiner  Gassen  SVz  Rut 
breitt  und  4^'^  Rut  lang  darauf  ins  künfftig  ein  Haus  erbaut  wird. 

—  1607.  Behausung  —  uff  der  kleinen  Eschenheimer  Gassen  zum 
alten  Kaiser  genannt;  sammt  2  Hoflin  daran. 

—  1609.    Neu-Eschenheimer  Gassen. 

—  1617.    H.  zum  alten  Kaiser  auf  der  Eschenheimer  Gasse. 
[Stadtrehng.  de  1627,  vgl.  Note  144.] 

Lt.  Sdt.-Rchg.  de  1635  neue  Eschenheimer  Gasse  (ob  diese  kleine?) 
„  de  1653      „  f,  n      (und     zwar     eine 

Feuersbrunst  im  April  1654  darin.) 

0.  U.  1658.  H.  auf  der  Neu  Eschenheimer  Gasse  stosst  hinten  auf 
den  Darmstädter  lief. 

In  diesem  und  nächstfolgenden  Jahr  werden  mehrere  nach  Ruthen 
abgemessene  Bau-Plätze  in  der  kleinen  Eschenheimer  Gassen  erwähnt,  die 
also  damals  verbaut  wenlen. 


IßO  Kleine  Eschersheimergasse. 

Lit.  D.  No.  53. 

Lit.  D.  No.  54. 

Lit.  D.  No.  55. 

Lit.  D.  No.  56. 

Der  Seitenbau  des  Fiirsttaxischen  Palais. 

Lit.  D.  No.  57, 

Lit.  D.  No.  58. 

Lit.  D.  No.  59. 

Lit.  D.  No.  60. 

Lit  D.  No.  61. 

Lit.  D.  No.  62. 

Lit  D.  No.  63. 

Lit  D.  No.  64. 

Lit.  D.  No.  65. 

Lit  D.  No.  66. 

Lit  D.  No.  67. 

Lit.  D.  No.  68. 

Lit.  D.  No.  69. 

Lit.  D.  No.  70. 

Lit  D.  No.  7L 

Lit  D.  No.  72. 

Lit  D.  No.  73.     Komet,  auch  Kometstem. 

Lit.  D.  No.  74. 

Lit  D.  No.  75. 

Drei  blaue  Tauben.  Das  Haus  hinter  dem  Brunnen  ohne 
Numero,  weil  es  zu  dem  Ecke  gleiches  Namens  gehöret.  In 
einer  Handschrift  von  1742  kommen  die  drei  blauen  Tauben 
auf  der  kleinen  Eschersheimergasse  vor. 

Das  Eck,  S.  D.  No.  76   hinter  der  Schiimmenmauer. 

Auf  der  Nordseite. 

Das  Eck.  S.  D.  No.  109  hinter  der  Schiimmenmauer. 
Lit.  D.  No.  109.  B. 
Lit.  D.  No.  110. 
Lit  D.  No.  111. 
Lit  D.  No.  112. 


Kleine  Eschersheimergasse.  161 

Lit.  D.  No.  113.  Kleiner  Pelican. 
Lit.  D.  No.  114. 
Lit  D.  No.  115.  WallfiBch. 
Lit.  D.  No.  116. 
Lit.  D.  No.  117. 
Lit.  D.  No.  118. 
Lit.  D.  No.  119. 
Lit.  D.  No.  120. 

Lit.  D.  No.  121.  Hat  hinten  einen  Durchgang  in  die  schlimme 
Mauer  gegen  dem  Senckenbergischen  Hospital  über. 
Lit.  D.  No.  122. 
Lit.  D.  No.  123. 
Lit.  D.  No.  121 
Lit.  D.  No.  125. 
Lit.  D.  No.  126. 
Lit.  D.  No.  127* 

Lit.  D.  No.  128.  Das  Eck  neben  dem  Brunnen. 
Lit.  D.  No.  129.  Das  andere  Eck  allda. 
Lit.  D.  No.  130. 
Lit  D.  No.  131. 
Lit.  D.  No.  132. 
Lit.  D.  No,  133. 
Lit.  D.  No.  134. 
Lit.  D.  No.  135. 
Das  Eck.  S.  Lit.  D.  No.  136  auf  der  gi\  Eschersheimergasse. 


Grreifenbrunnen. 
[Hierzu  fehlt  der  Text.] 

Felsenbrunnen. 

[Ebenso.] 


VI.  11 


162  Hammelsgässchen.    Mohrengässchen. 

HammelsgässcIieD. 

Ein  nicht  tiefes  Stumpfgässchen  auf  der  grossen  Eschers- 
heimergasse^  welches  nächst  bei  der  kleinen  Eschersheimergasse 
seinen  Eingang  hat.  Es  ist  nach  meiner  Vermuthnng  aus  einem 
Hofe  entstanden,  als  dieser  bei  der  Gasse  geöffiiet  wurde. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

Lit.  D.  No.  138. 

Haus  ohne  Numero,  welches  zu  Lit.  D.  No.  133  in  der  Kl. 
Eschersheimergasse  gehöret. 

Auf  der  Ostseite, 

Lit.  D.  No.  139.  An  dem  Thorbogen  steht  die  Jahres- 
zahl 1488. 

Dieses  und  das  folgende  Haus  schliessen  hinten  an  das 
Gässchen. 

Lit.  D.  No.  140. 

Auf  der  Nordseite. 

Lit.  D.  No.  141. 
Ein  Hinterhaus. 


Hohrengässehen. 

Auf  das  vorher  beschriebene  Hammelsgässchen  folgt  nord- 
wärts das  Mohrengässchen,  welches  auch  nur  einen  Eingang, 
aber  keinen  Ausgang  hat,  indem  es  hinten  von  dem  Custoshofe 
geschlossen  wird.  Es  war  die  Spieasgasse  der  Alten,  die  ich  in 
den  Zinsbüchern  von  1356  und  1368,  S.  22  und  23  zum  ersten- 
mal entdeckte.  *5*)    Man  liest  in  dem  letztem :  ,J  marca  den.  de 


««)  Beedb.  1354  (Sub  ortulanis)  It.  Beyger  in  Spissesgaasen, 

—       1365.  Herrn  Folgwins  Hoflf  in  der  Spissgassen  (das  5te  Haus 
in  der  Reihenfolge). 

Bürgerbuch  1369  Huss  und  Gesesse  gelegin  in  der  nuwen  Stadt  in  der 
Spisgaasen  by  Hm.  Volckwin  dem  Prister. 


j 


Mohrengässchen.  163 

domo  vff  der  Spiezgaszen  in  der  Eschersheimergaszen  sita  latere 
orientali".  Und  diesen  Namen  bestätiget  auch  das  S.  G.  P. 
von  1433,  indem  darin  „die  Spiessgasse  in  der  Eschersheimer- 
gassen"  vorkommt.  Die  jüngeren  Zinsbücher  schrieben  Spiszes- 
gasze,  Spysgasze  und  Spisgass.  In  dem  Zinsbuche  von  1450 
beisst  es  „vff  der  Speyssgassen",  diese  Schreibart  ist  aber  offen- 
bar fehlerhaft.  Da  sich  mehrere  kleine  Gassen  in  der  Gegend 
befinden,  so  fiel  es  mir  Anfangs  schwer,  mit  Gewissheit  zu  ent- 
scheiden, welche  von  ihnen  die  eigentliche  Spiessgasse  sei.  Der 
Name  des  Henno  Spies,  eines  ehemaligen  Anwohners,  dessen 
unten  beim  J.  1412  gedacht  wird,  veranlasste  zuerst  die  Ver- 
muthung  fiir  ihre  Lage,  die  nachmals  in  Gewissheit  überging, 
als  ich  in  dem  liebfraustiftischen  Zinsbuche  das  Haus  Spietz 
(Spiess)  in  die  Spiessergasse  gesetzt,  und  mit  Lit.  D.  No.  150 
bezeichnet  fand.  Um  die  Geschichte  dieser  Gasse  noch  weiter 
aufzuklären,  finde  ich  für  nöthig,  einige  Stellen  aus  dem  Zins- 
buche  der  Kirche  der  h.  Maria  und  Georgius  vom  J.  1412,  S.  3 
und  4  auszuheben:  „Item  duo  floreni  cedunt  de  duabus  domibus 
et  area  cum  suis  attinenclis  sitis  in  vico  Eschersheimergassen  in 
acie  parvi  vici  dirigentis  in  curiam  dictam  des  Custors  hoff  dextro 
latere,  ex  opposito  curie  et  ortus  (horti)  domini  Brunonis  zu 
Brunenfels :  dedit  dictus  Flersheym  et  Conradus  Meyenrisz 
modo  Henno  Spiesz".  —  „Item  duo  floreni  cedunt  de  et  super 
duabus  domibus  contiguis  et  earum  fundis  sitis  in  vico  Eschers- 
heimergassen supradicto  in  acie  parvi  vici  in  des  custorshoff 
dirigentis  sinistro  latere  ex  opposito  Curie  domini  Bnmonis  iam 
dicti."  [Dieser  Hof  ist  Lit.  D.  No.  166.] 

Die  kleine  Gasse,  durch  die  man  in  den  Custorshof  ging, 
war  keine  andere,  als  die  Spiessgasse.  Henno  Spies  besass  1412 
das  Eck  Eingangs  rechter  Hand  mit  dem  Nebenhause,  und  ihm 
gehörten   auch  die   zwei  Häuser  gegen   den  vorigen  über.    Er 

0.  U.  Wfr.  Kl.  1371  auf  den  zwein  H.  in  der  Nuwenstatt  zu  F.  in 
der  Eschershelmer  Gassen  gein  Brunnen  Hof  übir,  in  dem  Gesszechin 
an  Johan  Spiess. 

S.  G.  P.  1396.    Die  Spiesgasse.    Ebenso  1397. 

—        1472.    Garten  in  der  Eschersheiiner  Gassen  an  der  Spies- 
gasse. 

11* 


164  Mohi*eDgä88chen. 

führte  den  Namen  von  seinem  Hause,  welches  zu  selbiger  Zeit 
nichts  ungewöhnliches  war,  und  ohne  Zweifel  hat  auch  die  Gasse 
von  dem  Hause  zum  Spiess  den  Namen  angenommen.  Der 
Henno  Spiess  gab  jährlich  dem  Stifte  der  h.  Marie  und  Geor- 
gius,  oder  des  h.  Leonhards,  von  den  beiden  Häusern  Eingangs 
rechter  Hand  2  fl.  Grundzins  und  hinter  denselben  in  des  Cu- 
stors  Hofe  befand  sich  eine  Hofstatt,  öder  ein  unverbauter  Platz, 
von  welchem  des  Henno  Sohn  oder  Enkel  noch  einen  besonde- 
ren Zins  entrichtete.  Das  Zinsbueh  von  der  letzten  Hälfte  des 
XV.  Jahrhunderts  hat  denselben  mit  folgenden  Worten  bemerkt: 
„VI  ß  hl.  de  vna  area  sita  in  der  Eschersheimer  gaszen  in 
curia  dicta  des  Custershofe  retro  domum  dicti  Spiesz,  dat  idem 
Spiesz."  Nun  war  das  Leonhardsstift  bei  seiner  Aufhebung  noch 
wirklich  im  Besitze  dieser  alten  Zinsen  und  obschon  dieselben 
nicht  mehr  von  dem  Ecke  Eingangs  des  Custorshofes  rechter 
Hand,  sondern  von  dem  Ecke  daneben  am  Hammelsgässchen 
erhoben  wurden,  so  lauteten  dennoch  die  beim  Empfange  der 
Zinsen  abgegebenen  Grundzinsscheine  noch  immer:  „von  einem 
Hauss  in  dem  Güsters  Höfgen."  Wir  müssen  uns  also  nicht 
irrefuhren  lassen,  das  Hammelsgässchen  für  den  ehemaligen 
Custershof  anzusehen ;  denn  das  Haus  des  Henno  Spies,  welches 
den  Zins  vorher  gab,  war  das  Eck  Eingangs  rechter  Hand, 
folglich  das  Eck  der  Spiessgasse.  Dieses  Haus  kam  endlich  an 
das  Leonhardsstift,  wurde  von  ihm  neu  gebauet,  und  bald  darauf 
wieder  verkauft.  EinManuscr.  dieser  Kirche  sagt:  „1526  Domus 
nova  in  vico  Eschersh.  gass  vendita  in  acie  Kostershofgen." 
Höchst  wahrscheinlich  wurde  das  alte  Gebäude  bei  seiner  Er- 
neuerung in  zwei  Häuser  abgetheilt,  und  die  Zinsen,  weil  man 
sie  nicht  gern  vertheilte,  wurden  auf  das  Eck  vom  Hammels- 
gässchen verlegt,  und  das  Eck  vom  Custershöfchen  war  von 
der  Zeit  an  befreiet.  Entweder  aus  einem  Versehen,  oder  weil 
man  wegen  der  Documente  nicht  leicht  eine  Abänderung  in  den 
Zinsbüchem  zuliess,  wurde  die  alte  Beschreibung  von  einem 
Hause  im  Custershöfchen  beibehalten.  Aus  den  bisher  mitgetheil- 
ten  Nachrichten  ist  noch  wahrzunehmen,  dass  der  Name  Custers- 
hof sich  nicht  immer  auf  den  hinten  gelegenen  Hof  allein  ein- 
schränkte, sondern  von  ihm  auch  auf  das  vorliegende  Gässchen 


Mohi'engässchen.  105 

übertragen  wurde;  dass  daher  am  Ende  auch  die  Custers-  oder 
Costersgasse  genannt  wurde,  und  den  älteren  Namen  der  Spiess- 
gasse  in  völlige  Vergessenheit  brachte.  In  dem  S.  G.  P,  kömmt 
bereits  „das  nebengeschen,  genant  Custorsgasse  in  der  Eschei- 
mergassen" vor.  In  den  neueren  Zeiten  erhielt  das  Gässchen 
noch  verschiedene  andere  Namen.  Solche  sind  das  Mohren- 
gässcherij  das  Holzmüllersgässchen  und  das  Schumpengässchen, 
Das  Mohrengässchen  erscheint  schon  in  dem  Intell.  Blatte  von 
1741,  und  in  dem  nämlichen  Blatte  von  1804  No.  51  wird  das 
Haus  im  Mohrengässchen  auf  der  Eschersheimergasse  Lit.  D. 
No.  150  zur  öffentlichen  Versteigerung  angekündigt.  Die  Leute 
pflegten  diesen  Namen  von  einem  Lohnkutscher  Namens  Mohr 
herzuleiten,  der  gegen  die  Mitte  des  letzt  abgewichenen  Jahr- 
hunderts hinten  in  dem  Hofe  des  Gässchens  Lit.  D.  No.  150 
wohnte.  Ich  hätte  gegen  eine  Sache,  die  viele  Wahrscheinlich- 
keit für  sich  hat,  nichts  zu  erinnern,  wenn  nicht  ein  Haus  zum 
Mohren  in  dem  Gässchen  stünde.  Sicher  aber  hat  die  zweite 
Benennung  des  Gässchens  von  des  Mohrs  Nachfolger  im  Hofe, 
dem  Lohnkutscher  Holzmüller,  ihren  Ursprjjng  genommen,  der 
1795  darin  starb.  Das  Schumpengässchen  wurde  wenig  gehört. 
Im  Intelligenzblatte,  dessen  Jahr  und  Niunmer  aus  Vergessen- 
heit nicht  bemerkt  wurde,  wird  von  Lit.  D.  No.  150  auf  der 
grossen  Eschersheimergasse  im  Holzmüllers-  oder  Schumpengäss- 
chen eine  Anzeige  gemacht.  Wie  ich  aus  einem  Intell.  Blatt 
von  1741  ersah,  besass  der  Bierbrauer  Schumm  in  der  Neugasse 
ein  Haus  im  Mohrengässchen,  welches  hinten  in  der  kl.  Eschers- 
heimergasse einen  Ausgang  hatte.  Die  Nachbarn  nannten  dieses 
Haus  das  Schumpenhaus ,  und  von  demselben  rührte  der  Name 
des  Schumpengässchens  her.  Endlich  habe  ich  noch  anzuzeigen, 
dass  das  Intell.  Blatt  von  1804  No.  3  von  der  Eck-Behausung 
Lit.  D.  No.  144  sagt,  dass  sie  auf  der  grossen  Eschersheimer- 
gasse in  dem  Winkelgässchen  gelegen  sei.  Ob  hier  ein  wirk- 
licher Name  des  Gässchens  oder  nur  seine  Beschaffenheit  ange- 
zeigt werden  sollte,  getraue  ich  mir  nicht  zu  entscheiden. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  D.  No.  144  auf  der  Eschersheimergasse. 

Lit.  D.  No.  145. 


166  Mohrengäfischen. 

Lit.  D.  No.  146.     Stösst  hinten   auf  das  Hammelsgässchen. 
Lit.  D.  No.  147. 

Auf  der  Ostseite. 

Lit.  D.  No.  148.  Der  ehemalige  CuMors-  oder  Custershof, 
dessen  oben  bei  dem  Mohrengässchen  schon  gedacht  wurde,  „der 
Custorshof  in  der  Eschersheimergassen."  S.  G.  P.  von  1464. 
„Hus  in  der  Eschersheimergasse  am  ecke  an  des  Custers'gartin." 
Idem  von  1466.  Der  Hof  gehörte  vor  Zeiten  einem  Canonicus 
und  Custos  (Küster)  der  Kirche  der  h.  Marie  und  Georgius, 
von  dem  er  nachmals  ganz  oder  zum  Theil  an  das  Stift  kam, 
das  ihn  zuletzt  wieder  verkief.  Von  einem  Verkaufe  überzeugt 
uns  folgender  Auszug:  „Item  vna  marca  cedit  in  Hoinstat  — 
et  est  comparata  de  novem  raarcis  ex  trunco  oblacionum  et  de 
pecuniis  de  vendita  area  in  curia  dicta  des  Custors  hoff  in  vico 
Eschersheimergassen  contigua  orto  dicti  Ditz  vom  holtz  — 
quam  idem  Ditzo  a  nobis  comparavit  et  dicto  suo  orto  coap- 
tavit."  L.  C.  S.S.  M.  et  G.  de  1412  f.  28.  Von  einem  jünge- 
ren Verkaufe  ist  vorher  schon  Meldung  geschehen.  Der  Hof 
hat  neben  einen  Ausgang  in  die  kleine  Eschersheimergasse. 

Auf  der  Nordseite. 

Lit.  D.  No.  149. 

Lit.  D.  No.  150.    Spiess,     (Hausspitz.)» 

7  ß  vom  Hauss  Spietz  (Spiess)  genand  in  der  Spiessgass, 
War  vor  diesem  3  Häuser :  dat  30.  Georg  Bender  Wollen  Packer 
auf  der  grosen  Eschenheimer  Gass  im  Mohrengässgen ,  modo 
Caspar  Schatz.  Z.  B.  des  Liebfraustifts.  Lib.  cens.  B.  M. 
V.  Saec.  XVI.  It.  i  ferto  cedit  8*^  Epiphan.  de  tribus  domibus 
dictis  Spiess  in  parvo  vico  inperti'ansibili  dicto  Spiessgassen, 
lat.  Orientali  ex  opposito  Brunnenhoff s,^^^)  In  dem  Frf.  Intell. 
Blatte  von  1797  No.  88,  wo  die  öffentliche  Feiltragung  dies^ 
Hauses  angekündigt  wurde,  heisst  es:  „die  auf  der  grossen  Eschen- 


^57)  It.  i  marca  von  einem  Hause  in  der  Eschersheimergassen  vff  dem 
Ort  gegen  Braunen  Garten  vber.    In  demselben  Zinsbuch. 


^  BogengäsBcben.  167 

heimergass  gelegene^  zum  Hausspitz  genannte ^  denen  Intestat- 
Erben  von  weiland  Marien  Elisabethen  Benderin  Packers  Wit- 
tib ex  post  verehelichter  Schatzin  zugehörige  Behausung."  Aus 
der  Beschreibung  des  Mohrengässchens  ersehen  wir^  dass  die 
Alten  Spicz  oder  Spisz  für  Spiess  schrieben.  Die  Schreiber  der 
neuen  Zinsbücher,  die  dieses  nicht  wussten^  schrieben  also  Spitz. 
Durch  eine  Zusannhenziehung  der  Wörter  Hauss  Spisz,  wie  die 
Alten  schrieben,  entstand  schliesslich  der  verhunzte  Name  Hauss- 
spitz, wie  er  oben  vorkömmt. 

Lit.   D.   No.    151.     In  dem   Liebfraustiftischen    Z.    B.    wird 
bemerkt,  dass  das  Haus  vormals  eine  Scheuer  gewesen. 

Das  Eck.  S.  Lit.  D.  No.  152  auf  der  Eschersheimergasse. 


Härtngehaus.  „Heringshus  in  der  Spiesgassen  in  der  nuwen- 
stadt."    S.  G.  P.  von  1406. 


Bogengässchen. 

Ist  das  Stumpfegässchen  auf  der  grossen  Eschenheimergasse 
zwischen  dem  Mohrengässchen  und  der  Gasse :  Hinter  der  Schiim- 
menmauer. Seine  Nachbarn  legten  ihm  den  Namen  von  dem 
Bogen  des  Hauses  Lit.  D.  No.  153  bei,  weil  es  unter  demselben 
seinen  Eingang  hat.  Nach  der  Aussage  eines  alten  Mannes  soll 
es  sonst  das  Münchsgässchen  geheissen  haben;  veimuthlich  von 
einem  ehemaligen  Anwohner,  der  sich  Münch  nannte. 


H.  auf  der  Südseite. 


Lit.  D.  No.  154. 
Lit.  D.  No.  155. 


168  Bogengässchen.  , 

Auf  der  Ostaeite. 
Lit.  D.  No.  156.  Ein  Thor,  welches  das  Gässchen  schlieast 

Auf  der  Nordseite. 

Daselbst  nimmt  das  Haus  der  gr.  EscHersheimergasse  Lit, 
D.  No.  157  die  ganze  Seite  ein. 


Zwinger  zwischen  dem  Eschersheimer  Thore  und 

der  Badgasse. 


[Hierzu  fehlt  der  Text.]  «8) 


156)  Das  ist  die  Strasse,  die  von  dem  Ecke  des  Senckenbergischen 
und  Milhlens'schen  Hauses  hinter  die  Schlimmmaucr  führt.    F. 


IT.  Abschnitt 

oder  die  Beschreibung  des  untern  Theils 

der  neuen  Stadt. 


Vicos  divideus. 

Die  Strasse,  welche  zwischen  dem  oberen  Theile  der  neuen 
Stadt  und  dem  untern  die  Scheidungslinie  macht;  hiess  in  den 
Zinsbüchem  vicus  dividens,  und  in  der  alten  Volkssprache  die 
Schiedegasse.  (S.  Schiedepfuhl.)  Man  liest  zuweilen  novum  divi- 
denS;  und  dies  will  eben  so  viel  sagen,  als  vicus  novum  oppidum 
dividens.  Welche  Gasse  aber  der  vicus  dividens  der  neuen 
Stadt  gewesen,  und  wie  weit  sich  derselbe  erstreckte,  ist  bei  der 
grossen  Eschersheimergasse  zu  ersehen. 


Unter  der  Ratharinenpforte. 

Wir  haben  unter  dieser  Benennung  diejenige  Gegend  zu 
betrachten,  wo  sich  ehemals  die  Brücke  über  den  alten  Stadt- 
graben zwischen  der  innern  und  äussern  Bockenheimerpforte 
befand,  die  nachmals  den  Namen  von  der  Katharinenkirche  an- 
nahm. *^a)  Kaum  war  die  neue  Stadt  durch  eigene  Mauern  und 


"^a)  S.  G.  P.  1405.  H.  zwischen  den  zwei  Porten  bei  S.  Katrinen. 

0.  U.  1505.  H.  —  gelegen  znschen  St.  Catherinen  Pforten,  genannt 
Lufftenburg. 

—  1567.  H.  u.  Gesess  und  Garten  gelegin  zusehen  den  zweien  Bocken- 
heymer  Porten. 


170  Unter  der  Katbarinenpforte. 

Gräben  gegen  feindliche  Anfalle  gesichert^  so  sah  man  auch 
schon  die  Entbehrlichkeit  der  alten  Stadtgräben  ein.  Der  Gra- 
ben zwischen  den  beiden  Pforten  wurde  ausgefüllet,  und  auch 
bei  den  Seiten  der  Brücke  wurden  Häuser  erbauet.  Wahr- 
scheinlich war  die  Brücke  von  Stein  und  ihre  Bögen  werden 
alsdann  das  Pflaster,  wie  jene  unter  der  Bomheimerpforte  noch 
auf  ihrem  Kücken  tragen.  Die  neu  angelegte  Strasse  wurde  an- 
fanglich vicus  S.  Catharinae  (die  E^atharinengasse)  genannt; 
weil  das  Katharinenkloster  auf  dieselbe  stiess.  Ich  führe  aus 
den  Zinsbüchern  von  1390  S.  102  eine  Stelle  zum  Beweise  an: 
„j  marca  den.  de  curia  et  orto  jugerum  continentibus  ad  stra- 
tam  Eschersheim  tendentibus  sitis  vico  Esch»  latere  orientali 
infra  vicas  Sancte  Katherine  et  Froschgasze."  Mit  dieser  Stelle 
stimmt  auch  das  Zinsbuch  von  1405  S.  10  überein.  Die  Eschers- 
heimergasse,  als  vicus  dividens  betrachtet,  erstreckte  sich  von 
der  alten  Bockenheimer-  bis  an  die  Eschersheimerpforte.  Wenn 
also  der  Hof  und  der  Garten,  von  welchen  die  eine  Mark  Pfen- 
nig gegeben  wurde,  auf  der  Ostseite  der  Eschersheimergasse 
lagen,  die  Froschgasse  aber  diejenige  war,  die  heut  zu  Tage 
hinter  der  Schiimmenmauer  genannt  wird,  so  kann  der  vicus 
S.  Catharinae  keine  andere  Gasse  gewesen  sein,  als  eben  die- 
jenige Gegend,  die  man  nun  Unter  der  Katbarinenpforte  nennen 
hört.  Denn  die  Zeile  war  der  vicus  pecudum  oder  der  Viehmarkt, 
die  nie  unter  einer  andern  Benennung  vorkommt.  Ueber  die 
alten  Stadtpforten,  wenn  sie  in  der  Gegend  niedergerissen  wur- 
den, wird  der  §        hinlängliche  Auskunft  geben. 

[Vgl.  Heft  I  S.  85.] 

Herr  von  Fichard  hat  hierzu  folgende  Stellen  aus  den  Stadt- 
rechenbüchern beigefügt 

1409.  Sabb.  Ambrosii  haben  wir  dazu  gegeben  25  fl.  Meister  Hanns 
der  Stedte  Zymmerniann  von  dem  neuwen  Heyssenstein  zu  bauwen,  als 
yme  die  Baumeistere  den  also  virdinget  haben. 

1410.  —  Hauszins  von  dem  Orthuss  vnd  dem  mittelsten  Huse  unter 
dem  Heisenstein  —  (Ob  nun  Belli's  Haus?) 

1410.  It.  —  Henne  von  Steinheim  gegebin  zu  vssfarendem  Zinse  von 
Michahel  nest  waz,  von  dem  Orthuse  vnder  dem  Heissenstein. 

1412.  It.  iij  fl.  hat  Henne  von  Steinheim  gegebin  von  dem  Huse 
vnder  dem  Heisensteyn  an  dem  Bore  des  Grabins  zu  uzfai-endem  Zinse.  — 


Unter  der  Katharinenpforte.  171 

(alibi  auch:  von  dem  Huse  an  dem  Ende  an  der  Pforten  vnder  dem  Heis- 
senstein  und  alibi  wieder:  an  dem  Orthe  an  dem  Dore.) 

1416.  It.  iij  Gulden  hat  geben  Henrich  Wysse  zum  Wyssen  vmb  das 
Graz  im  Graben  hinder  dem  Heissenstein  bys  zu  den  Wissenfrauen  von 
diesen  zukommenden  Jare. 

1417.  It.  229  fl.  10  ß  han  wir  cntpfangen  vber  koste  von  der  nesten 
fasten  Messe  vom  spiele  vff  dem  Heissenstein. 

1418.  It.  iij  U  hat  Reinhard  Sodeler  zu  Zinse  gegeben  von  dem  Huse 
vnder  dem  Heissenstein  an  der  Dore  als  man  vff  den  Grabin  geet.  It.  von 
dem  Mittelhuse  vnderm  Heissenstein.  It.  vom  andern  fiuse  an  der  Stegin. 

1428.  It.  iii  Cxiij  Gulden  xij  hlb:.  sin  gefalUn  von  dem  Spiele  vff 
dem  Heissenstein  diese  vergangene  Fasten  Messen  vber  diese  hernach  ge- 
schriebenen Kosten  vnd  Vzgebungen  als  mit  Namen  worden  sin  Lxxxij 
Gulden  ij  >?  vi  hllr.  nemelich  den  Knechten  i]  U  '^  ß  vmb  Lichte  — 
xxvi  ß  vi  hllr.  vrab  Erwin  (Ehrenwein)  und  dann  viij  fl.  als  man  jn  itzuut 
sonderlich  geschenket  hat,  als  sie  meynen,  daz  sie  sunderlichen  grossen 
Kosten  gehabt  han  mit  Spise  vnd  Win  vff  daz  die  Lute  desto  me  des 
Spieles  gewarten  mögen  vnd  dann  xij  Gulden  vmb  würfel  etc. 

It.  xiij  ß  ij  hlh:. ,  die  stemme  in  dem  Burggraben  hinder  dem  Hcisen- 
steine  zu  proffen. 

It.  xi  ß  han  wir  me  vssgeben,  dann  ingenommen,  als  man  die  Graben 
hinder  dem  Heisensteine  vnd  weiter  biss  zum  Wolle ngrabin  uzgchauwen  vnd 
gewellct  hat  \Tid  noch  etzwyvil  Wellin  vnd  Holtzes  da  liget  zu  verbomen. 

1427.  It.  Sabb.  ante  Urbani  xij  flf  xviij;?  sin  gefallen  als  man  itzunt 
zwei  Tage  des  Spiels  vff  dem  Heisenstein  hatte  lassen  warten,  als  die 
Herrn  waren  zu  tetingen  zusehen  dem  Bischof  von  Mentze  vnd  dem  Land- 
grawen  von  Hessen.  (Auch  in  früheren  Jahren  kommen  Einnahmen  von 
Extra  Spiel  vff  dem  Heissenstein  vor  ausser  der  Messzeit.) 

1430.  (Wegen  dem  Spiel  vff  dem  Heissensteine  geschah  die  Ausgabe 
h  18  fl.  vmb  14,000  Würfel  vnd  nochmals  k  IQ  ß  für  2400  Würfel.) 

1432.  It.  xij  flf  han  wir  ussgebin  vmb  viij  M.  (8000)  Wurffei  zum 
Spiele  vff  dem  Heissenstein  zu  der  nestvergangen  fasten  Messen  vnd  der 
Rad  den  Heissenstein  zu  derselben  Messe  abedet  vnd  vorder  meint  liegen 
zu  lassen,  die  noch  da  liegen. 

1433.  It.  1  fl.  hat  geben  Heintz  Löher  von  dem  Graben  hinder  dem 
Heissenstein  von  diesem  Jahre. 

1434.  It.  ij  Gulden  hat  gegeben  Henrich  Gottschalck  zu  Zinsen  von 
dem  Hause  unter  dem  Heissenstein. 

It.  7  ß  iij  hllr.  in  der  Huser  eyme  hinter  dem  Heysenstein  zu  claiben 
(auch  wurde  dazu  wysser  Lehm  gefahren). 

1435.  It.  Sabb.  Dorotheae  ij  «?  8  /T  hllr.  diese  Woche  30  Tagelone  vff 
dem  Burggraben  hinder  dem  Heissenstein  zu  roden. 


172  Unter  der  Katharinenpforte. 

1435.  It.  X  fT  4  I?  8  hllr.  bat  der  Znne  gekostet,  den  man  gemacht 
hat  för  die  Propfrysser  in  dem  Graben  hinter  dem  Heyssenatein. 

1438.  It.  —  den  Bm-ggraben  za  nipen  vnd  etliche  wilde  Stemme 
darin  zu  setzen. 

It.  ij  ^  Yj  hllr.  einen  Tagelohn  rff  dem  Burggraben  die  Beyaser  zu 
propfen.  • 

1442.  It.  iiij  fl.  hat  geben  Henrich  Gottschalk  zu  Zinse  von  eym 
Jare  vss  syme  Huss  vnder  dem  Heyssenstein. 

1489.  It.  iiij  Gulden  geben  den  Goldgrebem  (Nachtkönigen,  Abtritts- 
fegem)  die  profeycn  zu  reinigen  an  Heile  Sattelers  Huss  vnd  dem  Huss 
zum  MarsiaU  dienende  zusehen  den  Pforten, 

1498.  It.  L  fl.  ddt.  Thomas  Henne  Glaser  fiir  das  Husschin  zusehen 
St.  Catherinenporten  dass  zweite  Huss  vif  der  lingten  ILind  als  man  zu 
den  Porten  zu  der  Neuwenstedt  vssen  geet,  als  der  Rat  jme  dafür  ver- 
kaufft  um  ij  fl.  gelt  ewiger  järlicher  Gülte  erstis  zinses  (Pfingsten  fallig 
mit  dem  gedinge  nie  hoher  zu  buwen  denn  das  Nebenhaus). 

1501.  It.  —  100  fl.  nebst  2  fl.  ewiger  Gülte  zu  zahlen  für  das  Huss 
zusehen  sant  Catherinen  Porten  vff  der  lingten  siten  alss  man  hynnsse  geet 
neben  dem  Chrdbenihore  vnd  Hansen  von  Soden  dnchscherer. 

1505.  Zinss  vss  dem  Husschin  neben  sant  Catherinensnecken  vnd 
dem  Krame  und  Habemkasten  dargeyn  über  zahlt  die  Ennechen  Leisten* 
macbem  zusehen  den  porten. 

1547.  Der  Rath  verkauft  ein  Haus  zwischen  den  zwey  Catherinen- 
Pforten  auf  dem  Graben  mit  einem  Hoflein  stossende  an  Hermann  den 
Armbruster  (ob  nicht  früher  dessen  Besoldungshaus,  das  er  verzinsset) 
und  hatte  zum  Nebcnlieger  das  Haus  eines  Steinmetzen. 

1560.  Kram  zwischen  S.  Katherinen  Pforten  gegen  dem  Schuldge- 
fangniss  über. 

1568  —  noch  die  Swibbogcn  bei  S.  Catharinen-Pforten. 

1584.  Hauss  Hanns  (?)  Lufftenberg  vuder  der  Catherinen  -  I*forten 
zinset  an  den  Ivath  järlichen  Zins  ä.  3  fl.  (ob  Miethzins  ?) 

[Ueber  das  Spiel  auf  dem  Heissenstein  vgl.  Kriegk,  eine  Frank- 
furter Spielbank  im  Mittelalter;  iu  den  Mittheil,  des  Vereins  11,  78, 
und  in  seinem  Werke  „Frankf.  Biirgerzwiste  und  Zustände"  S.  344. 
Dieses  Spiel  wurde  in  dem  Hause  zum  Heissenstein  betrie- 
ben, welches  später  mit  dem  Gasthaus  zum  Schwanen  Lit.  E. 
No,  221  vereinigt  wurde.  Der  Kath  beschloss  1409  ein  eigenes 
Haus-für  das  Spiel  zu  erbauen  und  dies  geschah  1410  an  dem 
Platze  nächst  der  Katharinenpforte,  wo  jetzt  das  Haus  Lit.  F. 
No.  98    steht.     Auch   dies  neue   Spielhaus   wurde   zuvi  Heissen- 


Unter  der  Katharinenpforte.  173 

stein  genannt  imd  das  ältere  erhielt  nun  den  Namen  „zum  alten 
Heissenatein."] 

Häuser  auf  der  Weatseite. 

Lit.  F.  No.  83.  Das  Eck  gegen  dem  kleinen  Kornmarkte 
über,  welches  mit  dem  folgenden  Hause  äusserlich  ein  Haus 
zu  sein  scheint,  inwendig  aber  in  zwei  Häuser  abgetheilt  ist.  Es 
war  vorher  ein  niedriges  Haus ,  darin  sich  die  Thurmstiege  und 
des  Thürmers  Wohnung  befanden;  und  da  es  inwendig  wider 
der  Stadtmauer  stand,  so  gehörte  es  auch  noch  unter  die  Ge- 
bäude der  alten  Stadt.  ^^^) 

NB.  Die  folgenden  Häuser  gehören  in  den  untern  Theil 
der  neuen  Stadt.  ^^) 

Lit.  F.  No.  84.  War  das  erste  Haus  vor  der  Katharinen- 
pforte, das  nachmals  einen  Theil  von  Ihr  zu  seiner  Vergrösse- 
rung  erhielt,  und  mit  dem  vorigen  unter  einem  Dache  neu  er- 
bauet wurde. 


159)  An  dem  Barbierers-Haus  unter  der  Cath.  Pforte  (welches  1717 
der  Barb.  Richter  bewohnte)  steht  über  den  Fenstern  der  Stube  im  andern 
Stockwerke  die  Schrift  mit  goldnen  Buchstaben  eingehauen :  „Gottes  Wort 
bleibt  ewig."  Weil  nun  diese  Worte  das  Symbolum  Luther!  gewesen,  als 
ist  daher  die  irrige  Meinung  entstanden,  Luther  habe  1521  bei  seinem  Auf- 
enthalt dahier  darin  logirt,  welcher  denn  in  OrtKs  Anmerkg.  z.  Refor- 
mation —  und  in  Schudts  jüd.  Merkw.  4  Thl.  2  Contin.  pag.  26  wider- 
sprochen worden.  Es  finden  sich  mehr  Häuser,  die  solches  Symbolum 
haben,  z.  B.  ein  Bendershaus  auf  dem  Hirschgraben  und  das  letzte  Haus 
beim  Galgen-Thor,  wo  der  Zöllner  inwohnet.    Sieh  Schudt  1.  c. 

«0)  0.  U.  1499.  H.  —  nemlich  das  zweite  von  S.  Caterinen  Thore  uff 
der  Hngten  hant  als  man  zu  der  Nuwenstatt  hinussen  geet,  stosst  binden 
uff  unserer  Stadt  Burggraben. 

Die  Bedrolle  von  1509  giebt  das  zweite  Haus  von  aussen  an  dieser 
Seite  „unter  den  Doren"  am  Kathrinenthurm  als  „des  Marstallers*'  an. 

0.  Ü.  1510.  H.  u.  Gesess  —  zwischen  S.  Cathrinen  Porten  neben 
dem  Dore  als  man  uff  den  Schutzengraben  geet. 


174  Unter  der  Katharinenpforte. 


Lit. 

F. 

No. 

85. 

Lit. 

F. 

No. 

86. 

Lit. 

F. 

No. 

87. 

Lit 

F. 

No. 

88. 

Lit. 

F. 

No. 

89. 

Lit. 

F. 

No. 

90. 

Das  Eck.  S.  Lit.  F.  No.  93  auf  dem  Heumarkte. 

Häuser  auf  der  O&tseite. 
NB.  Diese  sind  Häuser  des  obem  Theils  der  neuen  Stadt  ***) 


1«')  In  testam.  Alb.  zu  der  Hoffestatt  von  13^.  Zins  kS  %  heller 
gelegen  uff:  eyme  huszc  das  steet  tz wieschen  den  czwoin  porten  tz wischen 
der  Altenstatt  vnd  Nuwenstad  am  Bockenheimer  Porten,  mit  namen,  tzwi- 
sehen  Heintzen  sedelers  hnse  vnd  dem  hnsze  das  da  ist  des  Clostirs  tzu 
sente  Katharine.  Das  vorgenante  husz  ist  geteilet,  vnd  sind  tzwci  htiszere 
darus  gemachit. 

Lib.  Vicar.  S.  Barth,  de  1453.  fol.  120.  It.  vi  libre  hlr.  cedunt  Martini 
de  domo  sita  infra  doas  portas  S.  Katherinae  lat.  Orient.,  modo  est  domns 
nova  ibi  aedificata. 

0.  ü.  1464.  H.  —  vor  S.  Gatharinen  Porten  zwischen  N.  Sedeier 
und  des  Rades  hussßy  da  der  Stedte  Armbnister  inne  wone,  als  man  uff 
den  Schiessgraben  gee. 

—  1531.  H.  —  zwuschen  S.  Catherinen  Pforten  neben  der  Kirch- 
thore  uff  einer  und  unser  des  Raths  huss  uff  der  andern  Syten,  stosst  hin- 
ten uff  das  Kloster  zu  St.  Catherinen. 

—  1541.  H.  —  zwischen  der  St.  Catharinen  Porten  neben  der  Ein- 
fahrt unseres  Steingrabens  uff  einer  imd  Hermann  Armbrustem  uff  anderer 
Seits  gelegen  stosst  hinten  uff  den  Steingraben. 

—  15S8.    H.  bei  der  Catharineh  Pforten  zum  Hirschkopf  genannt. 

—  1589.  H.  zum  Hirschlauf  genannt  —  uff  dem  Rossenmarkt  neben 
N.  einer ,  und  unserm  Steingraben  uff  der  andern  Seiten  stosst  hinten  uff 
die  Behausung  zum  Hirtzkopff. 

Mcspt.  XVII.  See.  H.  zum  Hirschlauf  auf  dem  Rossenmarkt  neben 
dem  Steingraben. 

NB.  Diesen  Beschreibungen  zufolge  gehörten  die  Häuser  zum  Hirsch' 
^av^undfßr^cAfcop^auf  die  Ostseite  der  Strasse  zwischen  den  beiden  Pforten. 
Diese  Namen  beweisen,  dass  die  Hirsche  durch  die  Brücke  der  Bocken- 
heimer Pforte  durch  ihren  freien  Laufbis  an  die  Bomheimer  Pforte  hatten.  F. 


Grosse  Eschersfaeimergasse.  175 


Lit.  F.  No,  91  neben  der  Katharinenkirche. 

Lit  F.  No.  92. 

Lit.  F.  No.  93. 

Lit.  F.  No.  94,  das  Eck  am  Holzgraben. 

Lit.  F.  No.  96,  das  andere  Eck  am  Graben. 

Lit.  F.  No.  97. 


Grosse  Eschersbeimergasse. 

Zur  Zeit  der  fürstlichen  Regienmg  die  Karhstrasse,  Dass 
der  eine  Stunde  von  hier  gelegene  Ort  Eschersheim  ihren  Na- 
men veranlasste,  bedarf  keines  Beweises.  Sie  war  übrigens 
der  vicus  dividens  oder  die  Schiedegasse  der  neuen  Stadt,  und 
erstreckte  sich  in  dieser  Eigenschaft  von  der  Eschersheimer- 
pforte  bis  an  die  alte  Bockenheimerpforte,  die  nachmals  die 
Katharinenpforte  hiess.  ^^^)  Ausser  der  Baldemar'schen  Beschrei- 


162)  Beedbuch  1362.  It.  Frauwe  Kuntzel  Kollingin  Huss,  uff  der 
Eschersheimer  Gassen  nahe  an  der  Porte,  (auf  der  Westseite). 

—  1365.  It.  Hr.  Arnold  Gissvbels  sei.  Hoff.  —  It.  Gilbrechts  Hoff 
zu  Vimeburg  —  (liegen  zunächst  dem  Swebenhof  auf  der  Ostseite). 

0.  U.  1367.  CensuB  de  quadam  domo  conjugum  Johannis  Dytz  hin- 
bechir  et  Irmengardis  uxoris  sita  in  nova  civitate  Fr.  retro  domum  sive 
horreum  dicti  Frawensteyn  in  parvo  vico  quo  itur  de  platea  que  ducit  ad 
portam  Eschirsheim,  ad  curlam  que  nunc  est  Sifridi  dicti  Echir  civis  Franco- 
vordensis,  ubi  dominus  Fulcwinus  Sacerdos  domum  eciam  habet  et  ortum. 

—  1373.  H.  gelegen  uff  der  Eschenheimer  Strassen  uff  dem  Orte,  da 
man  hinder  ginget  in  den  Garthin  der  etzwannen  Cullmann  Scheffein  wasz. 

S.  G.  P.  1387.  die  Eschirsheimer  Gasse  in  der  Nuwenstadt.  Eben- 
so 1399. 

0.  U.  1394.  H.  in  der  Nuwenstadt  in  der  Escherheimer  Gasse  hin- 
ter der  deutsc?ien  Herren  Oesesse. 

—  1397.    H.  zur  Katzenpote  auf  der  Eschenheimer  Gassen. 

G.  Bn.  de  1445.  Zwei  Huser  in  der  Nuwenstatt  in  der  Eschershei- 
mer Gassen,  die  man  zu  zyt«n  genannt  des  Hoppeners  Hoff, 

Laut  Beedbuch  de  1463  wohnen  von  dem  SwebenJwffe  an  den  Vieh 
markt  hinauf  viele  auf  einander  in  der  Reihe  folgende  Barchenweber. 

0.  U.  1470.  Hauss  Scheuer  und  Gesess  genannt  zu  dem  Schane  (?) 
gelegen  in  der  Nuwenstatt  in  der  Eschersheimer  Gassen  zusehen  N.  u.  N. 


176  Grosse  Eschersheimeigasse. 

bung  bezeugt  es  auch  noch  der  Liber  vicariarum  vom  XTV. 
Jahrhundert,  worin  S.  12  folgende  Stelle  zu  lesen  ist:  „Sex  soL 
den.  de  curia  in  novo  opido  Frankf.  inferiore  parte  (soll  supe- 
riore  parte  heissen)  vico  dicto  Esch.  gazze  seu  dividente  latere 
orientali  infra  vicos  Pecudum  et  dictum  Froschgazze."  Der 
vicus  Pecudum  ist  die  Zeile,  und  die  Froschgasse  diejenige, 
welche  mm  unter  der  Benennung:  hinter  der  Schlinamenmauer 
bekannt  ist.  In  der  Chronik  II.  537  wird  beim  J.  1705  der 
Unterschied  der  alten  und  neuen  Eschersheimergasse  bemerkt, 
für  die  aber  nachmals  die  grosse  und  die  kleine  Echersheimer- 
gasse  aufkamen.  Die  grosse  Veränderung  des  deutschen  Reichs 
hatte  für  Frankfurt  die  Folge,  dass  die  republikanische  Re^e- 
rung  in  eine  monarchische  überging,  und  man  wollte  seinem 
ersten  Fürsten  Carl  dadurch  ein  ewiges  Denkmal  stiften,  dass 
man  dem  Eschersheimer  Thore  im  J.  1810  den  Namen  Karls- 
thor beilegte,  und  die  Eschersheimergasse,  worin  sich  Seine 
Königl.  Hoheit  aufzuhalten  pflegen,  in  die  Karlsstrasse  umtaufte, 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Nota.    Die  Häuser    der   östlichen    Seite   gehören   alle   ziim 
oberen  Theile  der  neuen  Stadt. 


—  1486.  Garten  und  Schuren  genannt  der  Bemer  Garten  in  der 
Eschersheimer  Gassen  zusehen  Henrichs  zum  Jungen  seel.  Wittwe  und  der 
Bleiche  und  stosst  hinden  auf  Wicker  Frosch  seel.  Speicher.  [Wahrschein- 
lich ist  dieser  Garten  der  1423  vorkommende  Hof  des  Brand  Klobelauch 
auf  der  Eschenheimer  Gassen,  denn  es  verkauften  diesen  Garten  des  Brands 
Erben  im  Jahr  1486.    F.] 

[1494.  Satzung  Werner  Dulings:  garten  in  der  nuwenstatt  in  d& 
Eschersheymer  Gassen.    Arch.  V.  45.] 

Die  Bed.  R.  von  1500  zählt  auf  der  Eschersheimergasse  an  der  West- 
seite 15  und  an  der  Ostseite  16  H. 

0.  U.  1520.  H.  u.  Hoff  zum  roden  Kopp  in  der  Eschersheimer 
Strassen. 

—  1520.  2  H.  und  ein  Garten  dazwischen,  nämlich  ein  Eckhuss, 
und  hinder  Huss,  und  ist  das  Eckhuss  in  der  Eschheymer  Gassen  gelegen 
Fresslers  Hoiff  genannt ,  und  stösset  das  Hinderhaus  uff  Coni-ad  Schids 
seel.  Erben. 


.J 


Grosse  Eschersheimergasse.  177 

I. 

Zwischen  der  Zeile  und  dem  kleinen  Stunipfegässchen. 

Lit.  D.  No.  38.  Drei  König  y  vorher  der  Schwabenhof.  Das 
Eck  an  der  Zeile.  "3) 

„der  Swebenhoff  gelegen  vflF  dem  Ecke  der  Escherh.  gasse 
an  Adolff  Klobelauch  neben  zu  gein  WoliFecke  über  vnd  stosse 
binden  an  Gipel  von  Holtzhusen."  J.  B.  von  1466. 

„Hus  und  bof  uf  dem  ecke  der  Eschersheimergassen  gen 
Wolfsecke  der  Smytten  über  genannt  der  SwebenhoflF."  S.  G.  P- 
von  1454. 

„Hauss  zu  den  drey  Königen  genannt;  an  der  Gross  Esclien- 
heimergass  dem  Wolffs  -  Eck  über  gelegen/'  Frf.  Intell.  Bl.  von 
1728.    No.  108. 

Das  Haus  gehörte  1668  Hrn.  Matthias  Merian^  und  war  wenige 
Jahre  zuvor  noch  die  Herberge  zu  den  drei  Königen.*^*) 
Chr.  n.  289. 

Lit.  D.  No.  39. 

Lit.  D.  No.  40.    Das  Eck  am  kleinen  Stumpfegässchen. 


163)  Beedb.  1362.  Der  SchwebenhofF,  darin  erwähnt  wii-d  Lukart 
Sweben. 

—  1365.  Der  Suebin  hoff,  dann  It.  Luckard  Suebin  u.  Gela  ir 
Dochter. 

S.  P.  1370.    Der  Swebenboff. 

0.  U.  1455.  Husung,  hoffe  Stauung  binden  u.  vomen  gelegen  vor 
S.  Catherinen  Porten  uff  dem  Ort  der  Eschersheimer  Gassen  an  N.  N.  und 
gein  S.  Catherinen  Kloster  über. 

—  1456.  Hoff  Scheuer  Stalle  und  Garten  —  genannt  Ksckpachy 
gelegen  in  der  Eschirsheimer  Gassen  zusehen  Elsechens  zur  weisen  Rosen 
sei.  Kindern,  und  der  alten  Kaldebecherin.    Desgleichen  1467. 

—  1471.  Hoffe  genannt  der  Schwebenhoff  —  gelegin  in  der  Nuwen- 
stadt  vff  dem  Ecke  der  Eschersheimer  Gassen  und  stosst  binden  vft'  N. 

Sdt.-Rchg.  de  1627.  Haus  zum  Schwebenhof  genannt,  neben  dem 
Rahmhof,  bewohnt  ein  Bierbrauer,  der  darin  braute.- 

iM)  Std.-Rchg.  de  1592  u.  1594,    Der  Wirt  zu  den  3  Konigen. 
Bttrgerb.  1634.  fit  civis  Job.  Raguet,  Gasthalter  zu  den  drey  Königen. 
VI.  12 


r 


178  Grosse  Eschersheimergasse. 

IL 

Zwischen  dem  kl.  Stumpfegässchen  und  dem  Gerlachsgässchen. 

Lit.  D.  No.  41.  Das  andere  Eck  an  dem  kl.  Gässchen. 
Seine  Nummer  ist  in  demselben  zu  suchen.  ^^) 

Lit.  D.  No.  42.    Das  Eck  am  Gerlachsgässchen. 

m. 

Zwischen  dem  Gerlachsgässchen  und  der  kleinen  Eschersheimergasse. 

Lit.  D.  No.  48.    Das  Eck  am  Gerlachsgässchen. 

Lit.  D.  No.  49.  Der  Fürst  Thum-  und  Taxische  Hof.  Im 
J.  1729  brachte  der  Fürst  Anselm  Franz  von  Thum  und  Taxis 
das  Haus  auf  der  grossen  Eschersheimergasse  durch  einen  Kauf 
an  sich**»^)  und  baute  nachmals  nach  dem  Grundriss  eines  ita- 
lienischen Baumeisters  den  schönen  Palast,  der  sich  diu*ch  sei- 
nen majestätischen  Eingang,  seine  Bogengänge  und  seine  innere 
Einrichtung  einen  ganz  besonderen  Vorzug  erwarb.  Er  stösst 
von  der  Seite  auf  die  kleine  Eschersheimergasse,  ohne  jedoch 
emen  Ausgang  daselbst  zu  haben.  Seine  königliche  Hoheit  Karl, 
Fürst  Primas  und  Grossherzog  von  Frankfurt  residiren  nach 
einer  mit  dem  Fürsten  von  Taxis  getroffenen  Uebereinkunft 
jedesmal,  wenn  Höchstdieselben  hierher  kommen,  in  diesem  Hofe. 
Von  seiner  Freiheit  ist  in  D.  Orths  Anmerk.  über  die  Frf.  Re- 
form, in  der  3.  Forts.  S.  136  u.  584  nachzusehen.  Am  23.  Dec.  1731 
Abends  nach  10  Uhr  brannte  es  in  einem  Schornsteine.  Chr.  II, 
813.  (793.)     [Später  bekanntlich  Sitz  des  deutschen  Bundestags.] 


^^^)  Das  Thor  zum  Weidenhof  auch  in  diesem  Gässchen. 

16^)  Den  25.  März  1729  willigte  hiesiger  Rath  durch  einen  mit  dem 
Fürsten  Anselm  Franz  von  Thum  und  Taxis  abgeschlossenen  Vertrag  darin 
ein,  dass  dieser  den  auf  der  grossen  Eschersheimer  Gasse  gelegenen  und 
zum  Theile  in  die  kleine  Eschersb.  Gasse  gehenden  weissen  Hof  nebst  dem 
anstossenden  Kutscherhof  erkaufen  und  bewohnen  möge.  vid.  Frf.  De- 
duction  gegen  Hm.  Fürsten  von  Thum  u.  Taxis  de  1786.  pag.  57.  [Eigent- 
lich Wiesenhof,  vgl.  Note  176.] 


Grosse  Eschersheimergasse.  179 

Lit.  D.  No.  50.  Das  Eck-  und  Backhaus  an  der  kleinen 
Eschersheimergasse.  Bei  der  nächtlichen  Beschiesung  der  Stadt 
am  ..Juli  1796  fiel  eine  Haubitz  in's  Dach  und  steckte  dasselbe 
in  Brand. 

IV. 

Zwischen  der  kl.  Eschersheimergasse  nnd  dem  Hammelsgässchen. 

Lit.  D.  No.  136.    Das  Eck  an   der  kl.  Echersheimergasse. 
Lit.  D.  No.  137.    Das  Eck  am  Hammelsgässchen. 

V. 

Zwischen  dem  Hammelsgässchen  und  dem  Mohrengässchen. 

Lit.  D.  No.  142.    Das  Eck  am  Hammelsgässchen;  und  dabei 
noch  ein  vorstehendes  Eck. 
Lit.  D.  No.  143. 
Lit  D.  No.  144.     Das  Eck  am  Mohrengässchen. 

VI. 

Zwischen  dem  Mohrengässchen  nnd  dem  Bogengässchen. 

Lit.  D.  No.  152.    Das  Eck  am  Mohrengässchen. 
Lit.  D.  No.  153.    Das  Haus  über  dem  Bogen. 

VII. 

Zwischen  dem  Bogengässchen  imd  der  Schiimmenmauer. 

Lit.  D.  No.  157.    Neben  dem  Hause  über  dem  Bogen. 

Lit  D.  No.  158.  Das  Eck  an  der  Schiimmenmauer.  Ein 
grosses  und  prächtiges  Gebäude  von  Stein  erster  Klasse  ^  wel- 
ches seinem  noch  lebenden  Erbauer  Herrn  Mühlens  wirklich 
Ehre  macht.  [1803]  wurde  der  erste  Stein  dazu  gelegt. 

[Vordem  hiess  das  Haus  zum  Fischborn.]  **^) 

[Im  J.  1848  Wohnung  des  Erzherzogs  Reichsverwesers  und 
jetzt  seit  1852  Local  des  Bürger- Vereins.] 


iCT)  Bürgerhuch  1358.    Conrads  von  Fischebümen  Hus  und  Oesesse 
gelegin  in  der  Nuwenstatt  vor  Eschirsheimer  Porten. 

0.  U.  1361.    H.  u.  Gesess  in   der  Eschirsheimer   Strazsen   allimest 

hindin  an  Fischeborn, 

12* 


180  Grosse  Escheroheimergasse. 

VIIL 
Zwischen  der  Schlimmenmauer  und  dem  Eschersheimerthore. 

Lit.  D.  No.  159.  Escheraheim.  Das  Eck  an  der  Schlimmeu- 
mauer.     Jetzt  das  Senckenbergüche  Stift. 


Zinsbrief  von  1394.    Fischeburns  gesesze, 

Kaufbrief  1461.    Das  Eck  uf  dem  Molntrplane. 

Zinsbrief  von  1462.  Zwei  husser  hoffe  und  Schuwem  by  einander 
gelegin  mit  iren  zugehonmgen  genant  der  Fischborn  gelegen  in  der 
Eschersheimergassen  zusehen  Reynhart  Mynnem  und  Uartmann  Gryff<[^n 
Schuwem. 

0.  U.  von  1481.    uf  dem  Mollerplane 

Kaufbrief  von  1492.  Die  besserung  und  recht  eines  huses,  hofes, 
Schuwem  und  Stalle  genant  Fischeborns gesesesz  in  der  Eschersbeynier- 
gaszen  gelegen  uf  dem  ort.  (Diese  5  Stellen  betreffen  das  nunmehr  von  Hm. 
Mühlens  neuerbaute  Haus  D.  158,  dessen  Documente  Herr  Mühlens  dem 
Verf.  mittheilte.  F.) 

Sdt.-Rchg.  de  1598.  lunkem  Johann  Mengershausen  ^nind  Hanns 
Jacoben  Kaiben  diejenige  Almente,  so  zwischen  iren  beiden  Behausungen 
vnd  Gärten  uff  der  Eschersheimer  Gassen  voraen  gelegen,  weil  die  Nie- 
manden als  ihnen  beiden  zu  jren  Wohnungen  dienlich,  eigenthümlich  vnd 
one  alle  erschwerung  verkaufft  vmb  40  Reichsthaler,  welche  sie  fördere 
mitt  einander  vertheilen  mögen. 

Lib.  cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  It.  i  ferto  vij  ß  cedt.  Mart.  de  qui- 
busdam  agris  herbariis,  modo  facti  sunt  dealbatorium  (eine  Bleiche)  sita 
lat.  occidcntali  in  der  Eschersheymer  Gassen,  vna  ex  parte  contigua  horto 
dicto  Selim  versus  Calbechergassen ,  ab  alia  vero  parte  versus  Eschen- 
heymer  Porten,  contigua  domui  et  horto  dlctis  Eschersheym:  dat  Danielis 
zum  Jungen,  modo  Hieronymus  zum  Jungen.  Reempti  sunt  16  nov.  1609. 

Aus  allen  diesen  Nota-Nachrichten  erhellt,  dass  auf  der  östlichen 
Seite  der  Eschersheimer  Gasse  oben  am  Thore  sich  ein  freier  Platz  befand, 
der  der  Mollner  Plan  hiess  und  wie  der  Namen  Plan  beweisst,  von  nicht 
unbedeutender  Grösse  gewesen  sein  muss.  An  diesem  stand  der  F^seh- 
born.  Wir  können  noch  die  Grösse  dieses  ehemaligen  Platzes  bestimmea- 
Zwischen  dem  von  Günderodischen  nun  Mtihlens'schen  Hause  Lit.  D.  No.  158 
und  dem  daran  stossenden  Hause  No.  157  befand  sich  eine  schmale  Almei, 
die  bei  dem  Bau  des  MUhlens'schen  Hauses  aufhörte  und  zu  demselben 
gezogen  wurde.  Das  jetzt  Mflhlens'sche  Haus  durfte  also  nicht  an  das 
andre  sich  anschliessen ,  weil  früher  das  andere  freigestanden,  wie  dieses 
bei  allen  Almeien  der  Fall  ist.    Das  jetzt  Mtlhlens'sche  Haus  ist  also  Jan- 


Grosse  Eschersheimergasse.  IgX 

Auf  der  Nordseite. 

Lit.  D,  N.  160.  Der  Eschersheimerthurm.  [Vgl.  Heft  1. 
S.  112.]  iw) 

Auf  der  Westseite. 

NB.  Die  Häuser  dieser  Seite  gehören  zum  untern  Theile 
der  neuen  Stadt.**') 

I. 
Zwischen  dem  Zwinger  und  dem  Siebmachcrgässchen. 

Lit.  D.  No.  161.  Das  Zollhaus  und  Eck  am  Zwinger. 
Wurde  1808  von  dem  Recheneiamte  an  den  Meistbietenden  ver- 
kauft. Vgl.  Frf.  Intell.  Blatt  No.  19  von  gen.  Jahr. 

LJt.  D.  No.  162.  «0) 

Lit  D.  No.  163. 


geren  Ursprungs,  wie  das  andere  und  es  geht  klar  hervor,  dass  dasselbe 
auf  den  alten  Molincr-Plan  vorgebaut  ward.  Dieser  Plan  also  umfasste  den 
ganzen  Flächeninhalt  dieses  bedeutenden  Hauses  und  muss  demnach  von 
ziemlicher  Grösse  gewesen  sein.  Sein  Name  lässt  vermuthen,  dass  hier  ein 
von  Müllern  getriebener  Mehl-  oder  Fruchtmarkt  gewesen.  Dies  bestätigt 
sich  dadurch,  dass  noch  1540  eine  Mehlwage  bei  der  Eschersheimer  Pforten 
sich  befand.  (Wahrscheinlich  dieselbe,  die  später  an  die  Bockenheimer 
Pforte  verlegt  ward  und  dort  schon  1554  vorkommt.)  F. 

Zu  No.  158  nachzusehen  v.  Ohlenschlagers  Geschichte  des  siebenjähr. 
Kriegs  un  Mpt.  bei  meiner  Sammlung  über  dies  Haus.  F. 

[Vgl.  das  Haus  zum  Fischbom  von  C.  Th.  Reiifensteiriy  im  Archiv 
für  Frankf.  Gesch.  VI,  179.  Es  sind  hier  sämmtliche  noch  vorhandene 
Haus-Urkunden  verzeichnet.  Das  Haus  kommt  1742  zum  Erstenmale  mit 
dem  Namen  zum  grossen  Fischbom  vor.] 

1«^)  [S.  über  diesen  Thui-m  die  Aufsätze  des  Herrn  von  CoJiausen 
in  d.  Didaskalia  No.  187  vom  7.  Juli  1866,  in  Erbkam  Zeitschrift  für  Bau- 
wesen Berlin  1863  S.  71  und  im  Archiv  N.  F.  IV.  21.j 

1")  Beedb.  1365.  It.  Gottfried  in  Wemher  Wyssen  Hoffe  (in  der  Eschers- 
beimergassen  auf  der  Westseite  ohnweit  des  Thores). 

"")  [Vgl.  drei  Urk.  über  das  Haus  neben  dem  Zollhaus  in  den  Mit- 
theil, des  Vereins  HI.  243.] 


182  Grosse  fischersheimergasse. 

Lit.  D.  No.  164.  [S.  Not.  171,  Urk.  von  1681.] 
Lit.  D.  No.  165.  [Rospach]  i^*) 

Lit.  D.  No.  166.  Curia  doniini  Brunonis   zum  Brunnenfels. 
1412.  [Vgl.  oben  S.  163.] 


"0  S.  G.  Pr.  1461.  Huss  Eoispach  uff  der  Eschersheinaer  Gassen. 

—  1468.  H.  zam  Russpach  nebst  Garten  in  der  Eschersh.  Gass. 

—  1476.  H.  Rospach  in  der  Nuwenstadt. 

0.  ü.  —  1476.  Schuwem  und  Garthin  genant  Raispach  in  der 
Nuwinstadt,  hinder  dem  groissen  Ramhoffe. 

—  1484  Haus  (Hof)  Rospach  in  der  Eschersheimer  Gassen. 

Laut  0.  U.  von  1505  werden  Ludwig  und  Blasius  von  Holzhauaen 
Gebrüder,  dann  1507  und  1515  Blasius,  sowie  1537  nach  Hamman's  von 
Holzh.  Tode  Justinian  v.  Holzhausen  von  den  Churförsten  Jacob  (1505  — 
1507)  und  Albrecht  zu  Mainz  (1515 — 1537)  mit  diesem  Hofe  auf  der  Eschers- 
heimer Gassen  zu  Fr.  als  Erblehen  belehnt,  wie  solches  Lehen  laut  dem 
Lehnbrief  von  1505  und  den  folgenden  von  den  Vorfahren  des  Churthums 
bereits  empfangen  und  getragen  worden  war. 

Laut  0.  ü.  1539  befreit  Churfurat  Albrecht  den  Justinian  von  Holzhausen 
dieses  Hofes  wegen  von  dem  Lehensverbande  auf  dessen  vorgängige  Bitte, 
weil  der  Hof  in  ein  merkliches  Abnehmen  vnd  Verwüstung  kommen  vnd 
Avas  so  geringschätzig  worden,  dass  er  ohne  eine  mergkliche  Summe  Gel- 
des nicht  wieder  zu  wesentlichem  Bauwe  und  Besserunge  gebracht  werden 
möge. 

(Die  drei  letzten  Urkunden  de  1515 — 1539  befinden  sich  bei  den  Haus- 
Documenten  und  dies  beweist ,  dass  jenes  Lehen  das  hier  em^ähnte  Hans 
betrifft.  Dieses  Haus  war  also  eine  Curia,  urspriinglich  ausser  Frankfurt 
gelegen  ,  die  schon  früher  von  Mainz  zu  Lehen  ging.  Wann  und  wie  dies 
Lehen  an  die  Familie  von  Holzhausen  gekommen,  erhellt  nicht ;  dass  aber 
1559  dieses  Haus  schon  zerfallen  war,  erweiset  dessen  hohes  Alter.  Soll 
dies  nicht  vielleicht  die  Curia  des  Klosters  Lorsch  bei  Frankfurt  gelegen 
gewesen  sein,  deren  die  Traditiönes  Laureshamensis  erwähnen  ?  [Cod.  Laur. 
Hl.  213  in  Villa  Francken\Tirt  mansus  ingenualis.]  Die  eingesehenen  Haua- 
documente  en^'ähnen  femer:  1562  quittirt  das  Stift  zu  ü.  L.  Fr.  allhier 
über  die  Ablösung  einer  jährlichen  Gülte  von  4  fl.  1  /?  und  1575  über  die 
Ablösung  einer  Komgülde  ä  2  Achtel  Korn  dem  Daniel  zum  Jungen  (1562) 
und  (1575)  Vhich  leckel,  beide  als  Eigenthümer  des  Hofes  genannt  der  Ros- 
pacher  Hof,  wie  es  in  beiden  Urkunden  heisst.  Dass  dieser  verfallene  Hof 
von  Justinian  und  den  nachfolgenden  Eigenthtimem  nicht  wieder  erbauet 
worden,  erweisst  sich  daraus,  weil  er  in  den  Urkimden  darüber  von  1560 
stets  als  ein  Garten  vorkommt.  F. 


Grosse  Eschersheimergasse.  Ig3 

Lit.  D.  No.  167. 

Lit.  D.  No.  168.  Zur  Gottesgnade,  i^^)  Der  Name  steht  mit 
grossen  goldenen  Buchstaben  über  dem  Thore  geschrieben.  Des- 
sen wird  im  Testamente  des  Joh.  Hartmann  Beyer  Med.  Dr. 
vom  J.  1628  gedacht.  Chr.  IL  106.  Am  30.  März  1819  Abends 
gegen  6  Uhr  entstund  hinten  im  Stall  durch  einen  bemfchbar- 
ten  Schornstein  ein  fürchterlicher  Brand,  welcher  durch  einen 
starken  Westwind  sich  auch  über  das  Hinterhaus  und  Vorderhaus 
ausbreitete,  der  Taxische  Palast  fing  dreimal  an  zu  brennen. 
Alle  benachbarten  Spritzen  eilten  zu  Hülfe,  sogar  von  Homburg, 
Hanau  und  Darrastadt. 

Lit.  D.  No.  169  wurde  1805  neu  gebaut. 

Lit.  D.  No.  170  ist  seit  1804  ein  neues  Gebäude. 


Std.  Rchg.  de  1563.    Haus  Rosshach  uff  der  Eschenheimer  Gassen. 

Laut  0.  U.  Ao  1681  verkauft  Johann  Martin  von  der  Bii'ghden,  Nass. 
Idsteinischer  Rath  an  Joh.  Max  Rulandt  eine  Vorder-  und  Ilinterbehausung 
sainmt  Garten,  einer  Seits  neben  Philips  Wilhelm  von  Gunterode  Schuften 
anderseits  neben  'Joh.  Jacob  Müller  des  Käthes  (No.  164,  das  den  Nach- 
kommen dieses  Müller  denen  von  Mühlen ,  dann  der  Princess  von  Dessau, 
jetzt  Herrn  Schwendcl  gehört)  gelegen  und  hinten  auf  die  Hospitalscheuer 
stossend.  [Vgl.  Mittheil,  des  Vereins  IV.  184  über  die  Familie  von  den 
Birghden.]  Aus  diesem  Kautbrief  erhellt,  dass  von  den  Birghden  das  Hin- 
terhaus erst  erbauet,  das  Vorderhaus  aber  unbedeutend  gewesen.  Im  J. 
168?  baute  Johann  Max.  Ruland  das  Vorderhaus  auf  die  Gassen,  wie  es 
noch  1828  stand,  damit  man  seine  Wohnung  nach  Bequemlichkeit  vornen 
hinaus  haben  könne.  (S.  Ruknd,  20.  4.)  F. 

[Bereits  am  26.  April  1435  erhält  Sifrid  Weider,  Bürger  zu  Frank- 
furt, von  dem  Churfürsten  von  Mainz  erblehensweise  den  Hof  in  der  Eschers- 
Gasse  und  am  24.  Juni  1459  empfangt  ebenso  Conrad  Holzhusen  diesen 
Hof  in  der  Esch- Gasse  „gegen  die  Wiese"  zu  als  Erblehen.  Vgl.  Samm- 
lungen des  bist.  Vereins  für  ünterfranken  zu  Würzburg,  1  Abth.  341.  353.] 

"2)  0.  U.  1515.  H  —  in  der  Eschenheimer  Gassen  zu  der  Gots  Gna- 
den genannt,  neben  Johann  zum  Jungen,  Ratgesellen,  und  neben  Blasius 
Hoizhusern,  Ratgesellen,  stösst  binden  an  Glas  von  Rückingen,  Ratgesel- 
len, Schuer. 

—  1527.  Behusung,  Hoffe  und  Garten  in  der  Eschersheimergassen 
sampt  vier  Zinsshäussem,  zur  Gottes  Gnaden  genannt  —  stoisst  binden  der 
Garten  uff  den  Ramhoff. 


184  Grosse  Eschersbeimergasse. 

Lit.  D.  No.  171. 
Lit.  D.  No.   172. 

Lit.  D.  No.  173.  I 

Lit.  D.  No.  174  das  Haus  am  Brunnen. 
Lit.  D.  No.  175. 
Lif.  D.  No.  176. 
Lit.  D.  No.  177, 

Lit.  D.  No.  178  das  Eck  am  Siebmachersgässchen,  welches 
im  Jahr  ....  mit  dem  vorigen  in  ein  Haus  neu  gebaut  wurde. 

IL 

Zwischen  dem  Siebmacbersgasschen  und  dem  Paradeplatz. 

Lit.  D.  No.  183  das  Eck  am  Siebmacbersgasschen. 

Lit.  D.  No.  184.  Haynsteinj  Hafistein  oder  Hohenstein.^''^) 
Am  Hause  steht  in  einem  gemalten  Schilde:  Zum  Handstein 
genannt.    Dieser  Name  ist  also  fehlerhaft. 

„Hus  Haynstein  in  der  Eschersbeimergasse."  S.G.P.  von  1449. 

„Hanstein  in  novo  opido  vico  Eschirszheimergasz."  L.  V. 
de  1453.  f.  53. 

„Hus  in  der  Eschersbeimergass  zwischen  dem  hus  Wolfs- 
ecke und  Hoenstein." 

Das  Haus  zahlte  der  Praesenz  auf  Job.  Baptiste  1  fl.  Grund- 
zins, der  vorher  der  Vikarie  S.  Jodoci  gehörte. 

Lit.  D.  No.  185.  Palmbaum.  Vor  Zeiten  zur  OlemüTde.^'^^)  Nun 
ein  Gasthaus. 


"3)  0.  U.  1449.  H.  u.  G.  genannt  Hanstein  gelegen  in  der  Eschers- 
beimer  Gassen  binden  an  Wolfs  Ecke  und  Hayl  Gude. 

17^)  0.  U.  1447.  Husung  Stall  und  Gesess  genannt  zur  Ölen  Molen  — 
gelegen  in  der  Escbersbeimer  Gassen. 

—  1482.  H.  XL.  Stall  —  gelegen  in  der  Escbersbeimer  Gassen  zuscben 
den  Husem  Wullf-Eck  und  Honstein. 

S.  P.  1483.  H.  in  der  Escbersbeimergasse  zwischen  dem  H.  Wolfs 
ecke  und  Hoenstein. 


Grosse  Eschersheimergasse.  185 

„zur  Oley  molen  gelegen  in  der  Escherszheimer  gassen 
zusehen  den  gesessen  Hanensteyn  vnd  WolfFsecken."  J.  B.  von 
1485. 

Das  Eck.  S.  Lit  E.  No.  208  auf  dem  Paradeplatz. 


Carlstädterhof,  Gerhärdus  de  Westvalia  vicarlus  S.  ß.  legirte 
der  Vikarie  S.  Martini  „iij  sei.  den.  (in  feste  Decollat.  S.  Joh. 
Bapt.)  de  curia  et  fundo  eiusdem  Carlsteders  hof  sitis  in  novo 
opido  frank,  superiore  parte  vico  dicto  Eschersh.  gazze^  latere 
orientali  infra  vicos  videlicet  pecudiun  et  Froschis  gazze." 

L.  V.  B.  Saec.  XIV.  sub  vic.  S.  Martini.  In  dem  Vikarie- 
buche  von  1453;  f.  94,  wird  er  „curia  Carlstedters  hoff''  genannt. 

[Schafhof.]  1  Hun  de  domo  sita  in  der  Esszenheymer  Gas- 
zen  in  eym  Zwerchgeszgen  by  Schicken  Hoff  an  Hirbstein 
Metzler  Schoffhoff  hinder  Wigel  Offenbach,  respiciente  ad  acqui- 
lonem,  dat  hanns  barchenweber  von  Büdingen.  H.  C.  cap.  St. 
Catherin.  in  p.  de  1477.  f.  3.  Lat.  R.  4. 

Der  Hunden  hus,  *^*)  Hus  genannt  der  Hunden  hus  in  der 
Eschersh.  Gassen  etc.  S.  G.  P.  von  1406. 

Kunenhcf.  „  vj  ß  den.  et  ij  puUi  de  domo  horreo  curia  et 
habitatione  tota  dictis  der  Cunenhoff  in  novo  opido  vico  dicto 
Eschirszheymergasz  latere  occidentali  circa  portam  eandem." 
1452  f.  4. 

„Kunnenhoff  latere  occidentali  non  longe  a  porta  civitatis." 
E.  C.  de  1581  f.  58, 


0.  U.  165^.  Behausung  zur  Ohleymül  genannt  uff  der  Escheimer 
Gassen  neben  N/  auf  einer  und  der  Herberge  zum  Wolfseck  anderseits 
wie  auch  binden  gelegen. 

"5)  s.  G.  P.  1384.  Der  Hünen  Hof  in  der  Nuwenstadt.? 
0.  ü.  1405.   uf  der  Hunden  Haus  Hofechin  und  Gesesse  in  der  Nu- 
wenstadt in  der  Eschersheimer  Gassen. 

—  1406  erhellt,  dass  Hund  ein  Maurer  (Mnrrer)  war. 


186  Grosse  Eschersheimergassc. 

Zu,T  Wiese P^^  „ij  marce  de  domibus  —  sitis  laiere  occtden- 
tale  contigua  domui  zu  den  Wiesen"  1452  f.  57. 

„Hus,  hof,  Schure  und  garten  zur  wiesen  in  der  Eschers- 
heimer  gassen  neben  einem  Ekhus"  S.  G.  P.  von  1483. 

ButzbackA'^'')  „Hus  zur  Bussbach  in  der  Eschersheimergas- 
sen"  S.  G.  P.  von  1468. 

E  0  h  r  b  r  u  n  u  e  n 
bei  dem  Echersheimerthor. 

Dieser  Brunnen  stand  wider  dem  Eckhause  Lit.  D.  No.  158 
und  dicht  neben  der  Schlimmengasse ;    1607  wurde  der  Anfang 


176)  Brgrbch.  1367.  Contzen  Huss  uff  der  W3'8en  in  der  Nuwenstadt 
gelegen  in  EschjTsheimer  Gassen. 

S.  G.  P.  1370.  Conze  zur  Wiesen. 

—  1384—1386.  Frau  Bune  zur  Wiesen. 

—  1385.  H.  und  Hof  zn  der  Wiesen  in  der  Nuwenstadt.  Ebenso  1387. 

—  1386.  Die  Herberge  zur  Wiesen.  Ebenso  1388  u.  1399. 

—  1393.  H.  zur  Wiesen. 

0.  U.  1409.  H.  Hof  Stallung  und  Gesess  in  der  Essersheimer  Ga»s 
in  der  Nuwenstadt  an  der  Wiesen. 

H.  dabei  gelegen  genannt  zum  Birnbaum, 

—  1413.  Husnnge  und  Gesesse  mit  Begi'iff  und  Zugehöninge  gelegen 
in  der  Nuwenstadt,  da  vor  Contze  Heppenner  (Vgl.  Note  162)  ynne  wo- 
nete,  gelegen  hart  an  dem  Gesesse  zur  Wiesen  und  darzu  das  Husechen 
gelegen  obwendig  des  vorgenannten  Gesesses  besyt  über  den  Weeg  gein 
der  Eschersheimer  Porten  wert. 

—  1439.  H.  Hoffe  Schure  und  Stallungen  in  der  Eschersheimer  gas- 
sen (cum  pertinentiis)  genannt  zur  deynen  Wiesen, 

—  1607.  Behausung  sammt  zweien  daran  liegenden  Zinsshäussem, 
Garten ,  Scheuem  —  auf  der  Eschenheimer  Gassen ,  zum  Wiesenhof  ge- 
nannt —  neben  N.  Kutscher  einer  und  N.  Kutscher  anderseits  und  seie  die 
Garten  Mauer  und  Scheuwer  ein  Anwender  auf  etliche  Hauser  der  kleinen 
Eschenheimer  Gassen  und  liegen  neben  N.  und  N.  zwischen  welchen  eine 
Ein  und  Ausfahrt  auf  die  Zeill  statthabe  und  stosst  der  Garten  auf  das  E. 
Christophs  zum  Jungen  Schöffen  seel.  Erben  Garten  der  wirthoff  genannt. 
[Vgl.  Note  166.] 

1")  S.  G.  P.  1398.  Der  Butzbacher  H.  in  der  Nuwenstadt. 


Grosse  Eschersheimergasse.  187 

mit  Legung  seiner  Bohren  gemacht,  1609  fing  er  an  zu  flieszen, 
und  1610  wurde  ein  steinerner  Sarg  zur  Aufnahme  seines  Was- 
sers gesetzt,  der  12  Ohm  und  5  Viertel  hielt.  Derselbe  war  oben 
mit  einem  eisernen  zierlich  gearbeiteten  Kreuzgitter  umfasst,  wes- 
wegen man  sein  Wasser  nicht  anders  als  durch  eingeschobene 
schmale  Kendel  erhalten  konnte.  An  dem  Brunnen  befand  sich 
folgende  Schrift:  Anno  salutis  1607  Cal.  Junii  etc.  'S.  Chr.  II 
8.  Item  I  9.  Das  neu  zu  erbauende  grosse  Eckhaus  des  Herrn 
Mühlens  veranlasste  im  J.  1803  die  Abschaffung  dieses  Brun- 
nens, wofür  jedoch  ein  neuer  Eöhrbrunnen  hinter  der  Schiimmen- 
mauer beim  Senckenb  ergischen  Garten  errichtet  wurde. 

« 

Oberer  Junkerbrunnen. 

Ein  Name,  der  vor  ungefähr  30  Jahren  auf  der  Feuerbütte 
zu  lesen  war.  Die  Worte  Junger  Herr  und  Jungfrau  waren 
Ehrenworte,  die  man  vor  Zeiten  den  Personen  des  niedem  Adels, 
sowohl  ledigen,  als  verehelichten  Standes  ohne  Unterschied  bei- 
legte, und  aus  diesen  entstanden  die  abgekürzten  Worte  Jung- 
ker und  Jungfrau.  Das  erste  wird  bei  den  hiesigen  Patriziern 
noch  gehört,  und  wahrscheinlich  gab  ein  solcher  Patrizier  als 
nächster  Nachbar  des  Brunnens  die  Gelegenheit,  ihn  den  Jun- 
kerbrunnen zu  nennen.  In  der  hiesigen  Chronik  I  543  kömmt  da- 
für der  Geisbrunnen  vor;  indem  sie  beim  J.  1658  eines  Brandes 
auf  der  Eschersheimergasse  oben  gegen  dem  Geiss-Brunnen  über 
gedenket.  Er  scheint  nun  der  Fischbrunnen  zu  heissen,*^®)  denn  in 
dem  Intell.  Bl.  von  1803  No.  49  wird  gesagt,  dass  am  Fisch- 
brunnen in  der  grossen  Eschersheimergasse  Bauschutt  unentgeld- 
lich  zu  bekommen  sei.  Der  Schutt  rührte  von  dem  Mühlens'schen 
Hause  her,  das  gegen  dem  Brunnen  über  steht  und  damals  neu 
aufgeführt  wurde. i'^) 


"^)  Vgl.  Note  167.  Der  Fiszeborn  im  S.  0.  P.  von  1361  scheint  eher 
den  Brunnen  in  der  Fischergasse  zu  betreffen.  F. 

179)  Der  Name  Jwnfcer-Brunnen  kommt  von  den  Besitzern  der  nah- 
gelegenen Häuser  her,  die  alle  Patriziern  hiesiger  Geschlechter  gehörten.  F. 


188  Grosse  Eschersfaeimergasse. 

Brunnen 

wider  dem  Haus  Lit.  D.  No.  1.  Sein  Name  scheint  in  Verges- 
senheit gekommen  zu  sein,  da  sich  auf  der  Feuerbütte  keiner 
befindet.  Im  Jahr  17 . .  ist  er  aus  einem  Ziehbrunnen  in  einen 
bei  der  Erde  gedeckten  Pumpenbrunnen  geändert  worden.  In 
der  Chr.  IL  8  wird  zwar  beim  Jahr  1440  Nachricht  von  einem 
Born  auf  der  Eschersheimergasse  gegeben,  man  w^iss  aber  nicht, 
auf  welchen  dieselbe  ihren  Bezug  hat 

Zwinger. 

[Hierzu  fehlt  der  Text] 

[Dieser  Zwinger  zog  sich  vom  Eschersh.  Thore  an  bis  zum 
Bockenheimer  Thore  hin.  Als  die  Taubenhofgasse  durchgebro- 
chen wm'de,  zog  man  in  dieser  Gegend  den  Zwinger  zu  den 
neu  gebildeten  Gärten  der  Häuser  auf  der  Hochstrasse,  und 
führte  anstatt  des  Zwingers  eine  Winkelstrasse  bis  zu  der  Kasten- 
hospitalgasse. So  entstand  aus  dem  Beste  des  Zwingers  und  der 
Winkelstrasse  um  1857  die  neue  Taubenstrasse.] 


Siebmaebersg&ssehen. 

Die  grosse  Eschersheimergasse  zählet  nach  ihrer  Abendseite 
nur  ein  einziges  Gässchen,  das  hinten  geschlossen  ist.*^)  Man 
heist  es  das  Siebmachergässchen  und  dieser  Name  soll  durch 
einen  Siebmacher  aufgekommen  sein,  der  gegen  Ende  des  XVH. 
Jahrhunderts  in  dem  Gässchen  wohnte.  Alte  Leute  haben  mich 
dessen  schon  vor  40  Jahren  versichert.  In  einem  hiesigen  Intel!. 
Blatte  von  1778  No.  28  wird  es  das  kleine  Gässchen  hinter  dem 
Wolfs-Ecke  auf  der  grossen  Eschersheimergasse  beschrieben. 


1^^)  It.  1  libr.  den.  legavit  Hartradiis  dictus  Zolph  de  domo  matris 
Jacobi  sei  vi  cantoris,  sita  in  novo  opido  inferiori  parte  vico  prope  vicum 
Eschersheimer  Gaszen,  retro  pistrinam  Caldebachis.  —  Reg.  Cens.  fahr. 


Siebmachersgässchen.  189 

Häuser  auf  der  Nordseite. 


Lit.  D.  No,  179. 
Lit.  D.  No.  180. 


Auf  der  Westseite. 


Lit.  D.  No.  181.    Das    Thor  vom  Wolfseck,   welches  das 
Gässchen  schliesst. 

Auf  der  Südseite. 
Lit.  D.  No.  183.  Das  Haus  hinten  in  der  Ecke. 


DeneDgasse. 

Die  Lage  dieser  dem  Namen  nach  längst  unbekannten  Gasse 
lässt  sich  einzig  aus  den  Worten  des  Baldemar  erklären.  Er 
sagt  in  seiner  Beschreibung  der  Strassen  von  ihr:  „opidum  di- 
videntis  et  Bogkinheymer  gazze  vnus  (seil,  transitus)  ab  Oriente, 
et  acie  respiciente  orientem  et  meridiem  vici  opidum  dividentis  ad 
occidentem  Denen  gazze."  Der  vicus  dividens  erstreckte  sich  von 
der  alten  Bockenheimer-  oder  nachmaligen  Katharinenpforte  bis 
zmn  Eschersheimer  Thore,  und  deswegen  wurde  die  Denen- 
gasse,  welche  bei  dem  Wolfseck  an  der  Eschersheimergasse 
ihren  Anfang  nahm,  und  ihren  Lauf  gegen  Westen  nach  der 
Bockenheimergasse  richtete,  als  ein  vicus  transitus,  oder  als  eine 
zwischen  dem  vicus  dividens  und  der  Bockenheimergasse  durch- 
ziehende Gasse  beschrieben.  Die  nördliche  Seite  des  Parade- 
platzes, und  die  darauf  folgende  Biebergasse  machten  demnach 
in  der   Mitte   des  XIV.    Jahrhunderts   die   Denengasse   aus.*®*) 


^8')  0.  U.    1343.    H.  uff  dem  Rossmarktc  vor  Bnckinheimer  Porten 
by  Conrads  Höbe  von  Glaubnrg. 

—  1345.  II.  gelegen  vor  Bnckinheimer  Porten  uflf  dem  Bbitze. 

—  1519.  H.  vor  St.  Catharinen  Pforten,  genannt  zum  kleinen  Chri- 
stoffeh 


190  Paradeplatz. 

Die  Baldemarische  Beschreibung  könnte  bei  Manchem  den  Zweifel 
erregen^  ob  nicht  die  Kalbächergasse  auch  noch  zur  Denengasse 
gehört  habe;  indem  sie  der  Biebergasse  gegenüberliegt,  und  am 
Ende  auf  die  Bockenheimergasse  stösst;  aber  der  Zweifel  wird 
dadurch  gehoben,  dass  die  Kalbächergasse  1350  noch  nicht  exis- 
tirte.  Die  Denengasse  nahm  nachmals  auch  den  Namen  von  der 
Eschersheimergasse  an;  denn  in  dem  L.  F.  f.  124  befindet  sich 
eine  Urkunde  des  hiesigen  Officials  von  1371.  Fer.  3.  post  Ni- 
colai über  3  Schilling  Pfennig  und  2  Pullen,  gelegen  „Super 
duobus  jugeribus  ortorum  in  novo  opido  franckenfurden.  inferior! 
parte  retro  curiara  dictam  Ramistederhoff  infra  vicos  dictos 
Eschershemer  gasze  ac  murum  opidi  predicti."  Hier  wird  von 
der  Eschersheimergasse  in  der  Mehrheit  gesprochen,  und  die  eine 
davon  wird  in  der  folgenden  Stelle  die  Denengasse  genannt, 
wo  von  dem  nämlichen  Zins  und  den  zwei  Morgen  Garten 
hinter  dem  Ramhofe  die  Rede  ist.  „iij  sol.  den.  et  duo  puUi  de 
duobus  jugeribus  ortorum  dicti  schüre  sitis  in  novo  opido  frank, 
inferiore  parte  retro  Curiam  Ramhof  infra  vicos  Eschersh.  et 
Denengazze,  et  murum  opidi  prenotati."  L.  V.  B.  Saec.  XIV. 
Vic.  VI. 


Paradeplatz. 

Ein  grosser  viereckiger  mit  Planken  und  Lindenbäumen 
umfasster  Platz,  dessen  Bäume  in  doppelter  Reihe  gegen  der 
Zeile  über  eine  angenehme  Laube  bilden.  Er  machte  in  altem 
Zeiten  einen  Theil  des  Rossmarktes  aus,  von  dem  ich  unten  noch 
weitläufig  reden  werde.  Anno  1361.  fer.  IV  ante  Margareta 
V.  verkiefen  Heilwig  von  Kragkawe  und  Kuntzel  „dem  Cloister 


Im  XVI.  Seculo  werden  die  Häuser  des  jetzigen  Parade-Platzes  nnd 
Heumarktes  nicht  mehr  mit  dem  alten  Namen  Rossmarkt,  sondern  mit  dem 
Namen  vor  der  Catharinen  Pforte  bezeichnet. 

Diese  Denen -Gasse  wird  auch  zuweilen  viciis  Diezelonis  Dene  ge- 
nannt, woraus  erhellt,  dass  der  Diezelo  Dene  ihr  ehemaliger  Anwohner  ge- 
wesen und  dass  von  ihm  der  Name  der  Denengasse  ursprünglich  herrühren 
müsse.  [Vgl.  No.  183.] 


Paradeplatz.  191 

vnd  Spital  zu  Sant  Katherinen  vnd  zum  heiligen  knitze  vff  dem 
Rossmerckte  by  vns  gelegen  in  der  Nuwenstad"  zwei  Mark 
Geld  jährlicher  ewiger  Gtilt  so  lange  zu  geniessen^  als  Catha- 
rina  Cunhan  eine  Klosterjungfrau  leben  würde.  L.  T.  f.  183. 

Hier  haben  wir  einen  überzeugenden  Beweis ,  dass  die  Ge- 
gend beim  Katharinenkloster  in  früheren  Zeiten  der  Bossmarkt 
hiess,  und  auf  dem  grossen  Belagerungsplane  von  1552  wird  der 
Platz ,  von  dem  ich  hier  spreche ,  noch  mit  dem  Namen  Ross- 
markt bezeichnet;  dieser  Name  kam  aber  nachmals  in  Abgang, 
und  man  nannte  den  Platz  den  Heumarkt.*®*)  S.  Müller  Be- 
schreibung der  St.  Frf.  S.  29.  Im  J.  1712  wui-de  dieser  Platz 
der  Garnison  zu  einem  Paradeplatz  angewiesen,  wo  dieselbe  sich 
am  27.  Junius  zum  ersten  Male  versammelte,  Chr.  II,  543  und 
man  nahm  daher  die  Gelegenheit  ihn  Paradeplatz  zu  nennen. 
[Jetzt  heisst  er  Schillerplatz.]  Dass  schon  in  älterer  Zeit  der 
Soldatengalgen  auf  diesem  Platze  gestanden,  geben  folgende 
Nachrichten  zu  erkennen:  1554  machte  der  Kath  eine  Verord- 
nung: den  Eaiechten  (Kriegsknechten  oder  Soldaten)  soll  man 
ihren  Lermenplatz  auf  dem  Pfarrkirchhofe  (dem  Garküchenplatz 
oder  Weckmarkte)  und  denen,  welche  sich  mit  einander  balgen 
(in  den  Waffen  üben)  wollen,  den  Platz  vor  der  S.  Katherinen- 
pforten,  da  vorhin  das  Gericht  gestanden,  benennen  und  anzei- 
gen lassen.  1.  c.  S.  501.  Vermuthlich  stand  dieses  Gericht  zuerst 
in  der  Mitte  des  Platzes ;  es  wurde  nachmals  an  die  Stelle  ver- 
setzt, wo  es  auf  dem  Belagorungsplane  von  1552  angezeigt  wird. 
Demi  dass  dasselbe  nicht  abgekommen  war,  bezeugen  die  weite- 
ren Nachrichten  der  Chronik  S.  706,  wo  gemeldet  wird,  dass  ein 
hiesiger  Jude,  der  sich  für  einen  Soldaten  brauchen  Hess,  1635 
als  Verräther  an  den  Soldatengalgen  vor  der  Katharinenpforte 
sei  aufgehangen  und  nach  12  Tagen  wieder  abgenommen  wor- 
den. Im  J.  1709,  wie  die  Chronik  S.  712  weiter  meldet,  wurde 
das  Hochgericht  an  der  Hauptwache,  weil  es  sehr  baufällig  war, 
abgebrochen,   tmd  ein  neues  erbauet:  7  Eichbäume  wurden  im 


*6>)  Stdtrchg.  de  1683.    An  das  Zimmerhandwerk  wegen  des  hoh(jn 
Gerichts  off  dem  Heumarkt  auifzurichten  verehrt  SO  fl. 


192  Paradeplatz. 

Sacbsenhäuser  Walde  dazu  gefallet.  Nun  aber  stand  es  nicht 
lange  mehr,  denn  als  im  J.  1729  beschlossen  war,  eine  neue 
Hauptwache  aufzuführen,  und  dieselbe  mehr  gegen  die  Katha- 
rinenpforte  über  zu  setzen ;  so  wurde  am  21.  März  der  daselbst 
gestandene  Gralgen  durch  den  Stöcker  im  Geheim  wieder  ab- 
gebrochen. Die  nördlichen  Häuser  dieses  Platzes  gehörten  1350 
zu  der  Denengasse,  wie  aus  ihrer  Beschreibung  zu  ersehen  ist. 

Häuser  anf  der  IS'ordseite. 

Lit.  E.  No.  203.  [Zum  Frosch.^  Zum  grünen  Frosch,  Curia 
Diezelonis  Dene.  [Auch  zum  Siegen,]  Das  Eck  am  Ramhofe.*^) 


1^3)  In  libro  Testamentorum  fol.  152  steht  ein  Brief  (Urkunde)  des 
hiesigen  Officials  (des  St.  Barth.  Propstes)  vom  J.  1355.  Es  verkauften 
Henrich  Wolff  und  DjTia  uxor  dem  Stifte  einen  jährlichen  Zins  von  6  ff 
und  1  ß  hlk.  nebst  2  Hünern.  Ein  Theil  dieses  Zinses  a  2V2  Mark  fiel  in 
festo  St.  Jacobi  maj.  „de  doabus  domibus  et  fundis  eanmdem  contiguis  in- 
vicem  et  habitationi  Dytzel  dicti  Dene,  sitis  infra  muros  novos  dicti  opidi 
ex  oposito  quasi  porte  antiqui  dicti  Bockenheimer  Dor."  Der  übrige  Zins  a31  ^ 
hller  u.  2  Hüner  wurden  auf  Laetare  und  Johannes  Enthauptung  gegeben: 
„de  duabus  domibus  et  fundis  earundem  sub  vno  tecto  contiguis,  sitis  simi- 
liter  infra  muros  novos  supra  dicti  opidi  in  eadem  riga  (Reihe)  cum  domi- 
bus jam  scriptis,  sed  aliqualiter  versus  occidentem  distantibus  posterioribua 
partibus  earundem  domonim  curiam  Ramehof  dictam  tangentibus."  S, 
Würdtwein  Dioc.  mog.  H,  590. 

1355.  Gerhards  von  Sygen  Huss  in  der  nuwen  Stadt  an  Bytzd 
Denen  seeL  Hofe. 

[1360  domus  invicem  habitationi  quondam  Ditzelonis  dicti  Denen. 
Würdtw.  D.  M.  H,  677.  S.  auch  Urk.  von  1355,  ib.  585.] 

It.  V2  ^9A'^  legavit  Rupelo  in  deme  Ramehofe  de  domo  contigua  cu- 
rie  predicte  in  acie  sita  per  hej'lm.  Starkerad  edificata  extra  muros.  — 
Reg.  cens.  fabrice. 

0.  ü.  1381.  Hoflf  HuBung  und  Gesess  an  dem  RamehofFe  in  der  Nu- 
wenstadt  gelegin  und  etzwan  waz  Hennen  Froysche's  Snyders. 

Beedbuch.  1390.  It  (Nuwenstatt)  das  Gotshus  von  Siegen. 

It.  des  Wolfis  Gotshus. 

0.  U.  1391.  Hoeff  2  Huser  Schure  —  genannt  zum  Froische  gele^n 
in  der  Nuwenstadt  zusehen  dem  Ramhoffe  und  Gerhards  seel.  Kinder  von 
Siegen  und  etzwann  Joh.  Froisches  eines  Snyders  was. 


Paradeplatz.  193 


„Pars  media  ij  marcanun  den.  de  duabus  domibus  conliguis  Bitis  in 
novo  opido  frank,  inferiore  parte  vico  dicto  Denengazze,  latere 
septentrionali;  contiguis  versus  occidentem  Curie  seu  habitationi 
Dyzelonis  dicti  Dene  in  acie  respiciente  meridiem  et  occidentem 


S.  G.  P.  1396.  H.  zum  Frosch  in  der  Nuwenstadt 

—  1398.  Der  Hof  zum  Frosch  in  der  Nuwenstadt. 

—  1401.  H.  in  der  Nuwenstadt  zwischen  dem  Ramhof  und  dem  H. 
zum  Frosch. 

•  0.  U.  1404  H.  genannt  Siegen  in  der  Nuwenstatt. 

—  1438.  H.  11.  Gesesse  gelegen  in  der  Nuwenstatt  zusehen  der 
Hussunge  zum  Frosch  und  dem  Dore,  als  man  in  den  Ramhof  geet. 

Curia  rane  1450  ward  auch  zum  Siegen  genannt,  weil  sich  sein  Be- 
sitzer Heyl  Frosch  (nicht  Frosch ,  sondern  Wolf  von  Siegen ,  sieh  meine 
Notata  zu  diesem  Geschlecht.  F.)  von  Siegen  schrieb,  dessen  bei  einer 
Scheuer  im  Weidengässchen  S.  155  und  dann  auch  unten  beim  Hof  des 
Nicol.  Schuhus  gedacht  wird. 

1464.  Jacobi  ^i  marca  de  2  domibus  contiguis  quondam  Diezelonis 
dicti  Dene,  sitis  vico  pecudum  latere  septemtr.  quasi  ex  opposito  claustri 
S.  Katharine  versus  meridiem  contiguis  domui  zum  Frosch. 

S.  G.  P.  1468.  Zwei  H.  nebeneinander  in  der  Nuwenstadt  genannt 
zum  Frosch  an  dem  Ramhofe. 

—  1470.  H.  uf  dem  Rossmarte  hart  an  den  Ramhof  stossend. 

—  1470.  H.  u.  Stellchin  —  gelegen  in  der  Nuwenstatt  vor  S.  Catha- 
rinen  Porten  zusehen  dem  Hofe  und  Huse  genannt  zum  alden  Frosch  und 
dem  grossen  Ramhofe. 

—  1474.  H.  zum  Froisch  neben  S.  Katrinen.  (An  hie?) 

B<^d-R.  von  150:)  setzt  in  diese  Gegend  das  „Wirthshaus  zum  Frosch,** 
0.  U.  1509.  H.  zum  Frosch  in  der  Nuwenstadt  am  Ramhof. 

—  1536.  H.  neben  dem  H.  zum  Frosch  am  Ramhof. 

Zinsbuch  1581.  „de  domo  Dietzelonis,  contigua  domui  zum  Frosch 
modo  dictae  zum  Siegen.^ 

Stdtrchg.  de  1592  u.  1594.  Der  Wirt  zum  Frosch. 

—  de  1599.  Peter  Obin  (Aubin?)  Würt  zmn  Frosch. 

Mpt.  XVII.  See.  H.  zum  Frosch  neben  dem  Ramhof.  Eckhaus  gegen 
dem  Bären. 

1814  am  18.  October  dem  Jahrestag  der  grossen  Völkerschlacht  bei 
Leipzig,  durch  welche  Deutschland  von  dem  französischen  Joche  wieder 
befi'eiet  wurde,  war  die  ganze  Stadt  beleuchtet  und  an  diesem  Hause  war 
zu  lesen :  Man  nennet  mich  zum  grünen  Frosch  wer  nicht  vivat  ruft,  dem 
schmeiss  ich  auf  die  Gösch. 

VI.  18 


[ 


194  Paradeplatz. 

parvi  viel**  L.  V.  B.  ßub  Vic.  S.  Mathiae.  Daa  Hans  wurde  vor 
wenigen  Jahren  von  H.  Sorg  neu  gebanet^  und  1810  von  Sr. 
Königl.  Hoheit  dem  Grossherzoge  zur  Wohnung  eines  Ministers 
gekauft,  aber  bald  darauf  auch  wieder  verkauft. 

Lit.  E.  No»  204  hat  ein  Wappen  über  seinem  Eingange.*®*) 

Lit.  E.  No.  205.1W) 

Lit.  E.  No.  206.  Eine  Schmiede,*»«)  Im  von  Holzhausi- 
schen  Archive  befindet  sich  eine  Urkunde  von  1573 ,  darin  das 
Haus  zur  neuen  Schmidt  neben  dem  Wolfseck  vorkömmt.  Das 
Haus  scheint  also  nicht  lange  vor  gedachtem  Jahre  eine  Schmiede 
geworden  zu  sein. 

Lit.  E.  No.  207.  Wolfseck.  Vor  Zeiten  mit  dem  folgenden 
ein  Haus. 

LitE.  No.  208.  Wolfaeck.  Das  Eck  an  der  grossen  Eschers- 
heimergassO;  das  ehemals  mit  dem  vorigen  ein  Gasthaus  ge- 
wesen.*®^ 


*»♦)  G.  Br.  1536.  H.,  Garten  und  Scheuer  vor  S.  Katrinenpforten 
neben  dem  Haas  zum  Frosch  einer  und  Friedrich  Rofarbach  andrerseits, 
stOBst  hinten  auf  den  Ramhof ,  (nach  neueren  Giiltbriefen  war  dies  H.  nnd 
Garten  am  Ideinen  Ramhof  gelegen  und  gehörte  dem  Bierbrauer  Landerodt.^ 

«»)  0.  U.  1457.  H.  und  Smytten  gelegen  in  der  Nuwenstadt  vor  S. 
Catharinen  Porten  zusehen  den  Gresessen  Wolfs-Ecke  und  Siegin. 

—  1489.  H.,  Hoff  und  Stallunge  —  binden  und  vorne  in  der  Nuwen- 
statt  vor  S.  Katharinen  Porten  zusehen  dem  HnsBe  zum  Frosche  uff  eyner 
und  N.  uff  der  andern  Syten  gelegen,  genannt  Siegin. 

i^<)  0.  U.  1418.  H.,  Scheuer  und  Gesess  —  genannt  zu  der  alden 
Lilien  in  der  Nuwenstatt  gelegen. 

Wsfrkl.  Z.  B.  von  1480.  £schir8she3nner  Gasze  H.  mit  siner  Zugehor 
genannt  zu  der  Lilien  gelegen  by  der  Eschirssheymer  Gasze  zusehen  deo 
H.  zum  Frosch  und  Wolfseck,  gein  S.  Kathrinen  über. 

G.  Br.  1546.  Die  Schmitten  in  der  Nuwenstadt  vor  S.  Cathrinen- 
pforten  bei  Wolfseck  gelegen. 

0.  U.  1578.  H.  —  zur  neuen  Schmitten  genannt  gehörte  dem  Huf- 
schmidt  Nicol.  Schwingheimer  vor  der  Katharinen  Pforten  neben  N.  ufF 
einer  und  der  Behausung  zum  Wolfseck  uff  der  andern  Seiten  gelegen  stos^t 
hinten  auch  auf  itzt  bemerkte  Behausung  zum  Wolfseck. 

187)  Sdt.  Bdbch.  1862.  Heinrichis  Wolfis  Hoff. 


Paradeplatz.  195 

„Hub  das  vorziten  Heinrich  Wolfs  gewesen  ist^  uf  dem 
Orte  (Ecke)  an  der  Eschersheimergasse."  S.  G.  P.  von  1404. 

„Hus  Wolfsecke  nf  dem  Eck  der  Eschersheimergassen/^ 
Idem  von  1407. 

„der  WolflFen  hof"  Idem  von  1415. 

Vermuthlich  auch  das  Wolfseck. 

Laut  einer  von  dem  Official  der  hiesigen  Probstei  im  Jahr 
1356  ausgefertigten  Urkunde  verkiefen  Heinrich  WolfF  und  Dyna 
dem   S.    B.   Stifte  einen  jährlichen   Zins  von  6  Pfimd  und  1  ß 


S.  G.  P.  1370.  Der  Wolffenhof. 

0.  U.  1386.  HoeiT,  HusuDge,  Stallaug^,  Schuren,  Garthen  und  Ge- 
sesse  —  gelegen  in  der  Nuwenstadt  uff  der  Ecken  der  Eschersheimer  Gas- 
sen, gern  der  Swebin  über,  genannt  Heinrich  Wolffes  Hoeff. 

—  1386.  Hermann  Wolfs  hoff. 

L.  Gens.  1390.  f.  67.  Der  Wolfin  hof  sita  in  novo  opido  Fr.  inferiore 
parte  unam  portam  habens  ad  plateam  dictam  Hanmark  (Henmarkt)  et 
aliam  ad  vicnm  dictam  Bogkenheymer  Gass. 

S.  G.  P.  1411.  H.  Wolfseck  uf  dem  Eck  der  Eschersheimer  Gassen. 

—  1415.  Der  Wolflfen  Hof. 

—  1434.  Peter  zum  Wolfsecke. 

—  1465.  H.  in  der  Nuwenstadt  am  Wolfsecke. 

—  Weissfr.  Z.  B.  von  1480.  Eschirssheymer  Gasze.  H.  und  ein  Hof- 
cbin  dai-für  und  dan  eyn  Garthen  mit  eyner  Schuem,  das  etwan  ein  Hu- 
sung  auch  gewest  ist,  hinter  deme  vorgenannt  Huse  und  Hofchin  gelegen 
und  liegt  dies  allesamt  in  der  Eschirssheymergassen  uff  der  Siten  gen  Nie- 
dergang der  Sonnen  hinder  Wolffeck  auch  neben  eyn  cleyn  Geschin  da 
Peter  Winken  Stallung  und  Gehoffe  sin  Ingang  hat  zu  der  Eschirsheymer- 
gössen,  und  stosst  auch  die  obbeschrieben  Schuer  an  das  dor  des  Ingangn. 
Garthin  und  Schuem  ist  ingezogen  zu  dem  Gesesse  zu  Wolfeck,  gibt 
Eberhard  Hufsmyt  zu  Wolfseck. 

0.  U.  1488.  H.  in  der  Eschcrsheihier  Gassen  zusehen  dem  Gesesse 
Wolfs'Ecke  und  Gerharde  von  Siegen. 

—  1549.  H.,  Hof  und  Scheuer  —  Wolfs-Eck  genannt  am  Eck  der 
Eschersheimer  Gassen  —  stossen  hinten  auf  einen  ledigen  Platz 

—  1565.  H.  —  Wolfs-Eck  genannt  mit  —  Stallung,  Scheunen  und 
zweien  Infarten  —  am  P]ck  der  Eschersheimer  Gassen  stosst  hinten  uff 
N  und  ein  AUmend. 

Sdtrchg  de  1608.  Wirt  zum  Wolfseck. 

13* 


196  Fmdepbtz. 

Heller   nebst  2  Hünem.    Ein  Theil  dieses  Zinses,  nämlich  2V> 
Mark  fielen  in  festo  8.  Jacobi  maj  ^de  dnabos  domibos  et  fim- 
dis  eamndem  contigois  invicem  et  habitationi  Djtzelonis  dicti  Dene 
sitis  infra  moros  novos  dicti  opidi  ex  oposito  quasi  porte  antique 
dicte    Bockenheimer  dor.^     Der    hier    TOikommende    Heinrich 
Wolif  war  ohne  Zweifel  der  nämliche,  von  dem  das  S.  O.  P. 
von  1404  spricht.  Er  besass  das  Eck  an  der  Eschersheimergasse 
und  dasselbe  wurde  nach  seinem  Namen  das  Wolfseck ,   und  in 
Betracht   seiner  Nachkommenschaft  auch  der  Wolffen  Hof  ge- 
nannt.   Die   Torgedachten  Zinshäuser  standen  neben  dem  £cke 
am  Bamhof  und  folglich    auch  nahe  bei  seinem  Hause.     In  der 
gedruckten  Relation  von  der  Bestrafung  der  hiesigen  Bebellen 
im  J.  1616  wird  angemerkt;  dass  die  kaiserl.  Subdelegirteu  nach 
vollendeter  Execution  in  die  Herberg  zum  Wolfseck  gefahren, 
und  nach  gehaltener  Mahlzeit  von  da  wieder  aus  der  Stadt  ge- 
fahren sind.  Am  16.  April  1617  wurde  einer  vom  Adel^  welcher 
kurpfälzischer  Bath  war,  von  einem  fränkischen  Edelmanne  im 
Gasthof  zum  Wolfs-Eck  erstochen,  der  deswegen  am  21.  Octo- 
her  1618  vor  dem  Römer  enthauptet  wurde.    In  der  Chronik  I^ 
498  wird  diese  Geschichte  weitläufig  erzählt;  jedoch  werden  die 
Namen  der  Unglücklichen  verschwiegen.    Laut  einer  geschriebe- 
nen Nachricht  war  der  Thäter  ein  Herr  von  Thüngen,  und  der 
Getödtete  ein  Herr  von  Eibleben.  Am  18.  Junius  1689  Morgens 
zwischen  9  u.  10  Uhr  fing  es  in  dem  Wirthshause  zum  Wolfe- 
eck  in  feinem   Stalle   durch   eingelegtes  Feuer   an  zu  brennen. 
Am  20.    in  der  Nacht  um  1  Uhr  wollte  das  Feuer  von  Neuem 
angehen.  1.  c.  644.  Das  Wolfseck  seheint  zu  seiner  Zeit  ein  be- 
rühmtes  Gasthaus  gewesen   zu   sein.     Es  kömmt  1704  noch  in 
der  Beihe  der  Gasthäuser  vor ;  ist  aber  nun  keines  mehr.  1.  c  433. 

H.  auf  der  Westseite. 

Lit,  E.  No.  209.    Das  Eck  an  der  Biebergasse.  [Bosenerk, 
dann  zum  schwarzen  Bären.y^^) 


IM»)  0.  U.  1413.  3  Uuser  an  einander  ^legen  in  der  Nuwonstatt  geiii 


.J 


Paradeplatz.  197 

Lit.  E.  No.  210.  Eine  Schmiede.*89)^ 

Lit.  E.  No.  211.    Schwarzer  Bock.^^)  1704.  Jetzt  ä  la  ville 
de  Paris,  zur  St(uk  Paris,  [Gewöhnlich  Pariser  Hof.]  Ein  Gast- 


dem  Frosche  und  auch  der  Hofstatt  über,  da  vormals  Gelingen  Rulingen 
Huser  stunden  und  stossen  vomzu  auch  uS  den  Platz  gein  S.  Katherinen. 

—  1469.  Husung  und  HoflT  mit  der  Schuren  —  gelegen  in  der  Nu- 
wenstatt  gein  Peter  Wincken  über  und  sei  genannt  Russen-Ecke. 

—  1472.  2  Huser  -~  an  eyn  gelegen,  deren  eins  ein  Smyiten  sey, 
gein  S.  Catrinen  und  dem  Frosche  über  gelegen,  sodann  ein  Eckhuss  ge- 
nsknnt  Bussen- Eck  one  ein  Huss  by  den  vorigen  2  Husem,  dartzuein  Gotts- 
husSt  eine  Schuren,  Stalle  und  Garten  gelegen  an  dem  itzund  genannten 
Eckhusse.  [Ueber  dies  Gotteshaus  s.  Kriegk  Bürgerthum  S.  121.] 

S.  G.  P.  1474.  H.  gen  S.  Catrinen  und  dem  H.  zum  Frosch  über, 
und  das  Eck-H.  Rosenecke  neben  obigem  H. 

0.  U.  1494.  H.,  Schure,  Hoff  und  Garthen  an  eynander  —  in  der 
Nuwenstatt,  genannt  Russen  Ecke,  gein  dem  Frosche  über  neben  Joist 
Lichtyscn  Hufschmitt. 

~  1561.  H.  —  zum  Bern  genannt  vor  der  Catharinen  Pforten. 

—  1618.  Eckbehausung  zum  Bern  genannt  vor  der  Cathiinen  Pforten 
neben  N.  Hutschmied  gelegen,  stosst  hinten  an  das  Hauss  zum  Bockh. 

—  1626  Schmiedbehausung  —  vor  der  Catharinen  Porten  neben  der 
Behausung  zum  Bock  einer,  und  dem  FarbJuLus  zum  Bern  anderseits 
stosse  binden  an  gedachte  Behausung  zum  Bockh. 

Mpt.  XVn.  See.  H.  zum  schwarzen  Bern  bei  der  Cathrinenpforten. 

Dies  Haus  führt  nach  der  schriftlichen  Versicherung  des  Eigenthü- 
mers  Herrn  Lemme  nach  den  alten  Kaufbriefen  den  Namen :  zum  schwar- 
zen Bären.  Sein  älterer  Name  ist  aber  Rosen-  odir  Russenecke.  [S.  auch 
Note  183.] 

[1780.  Schwarzer  Bär  an  der  Hauptwacht.  Mittheil,  des  Vereins 
in,  244.] 

<^9)  Nach  dem  Brande  des  schwarzen  Bocks  ward  diese  Schmiede 
mit  dem  Gasthaus  zum  Bock  vereinigt,  beide  zusammen  gebaut  und  die 
Schmiede  hörte  ganz  und  gar  darin  auf.  F. 

190)  Lib.  cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  It.  IX  marc.  cedunt  nativit. 
Job.  B.  de  curia  dicta  Wolifen  de  Siegen  totaque  habitatione  sita  ante 
portam  Coenobii  S.  Catharinae  latere  occidentali ,  quo  itur  versus  Bokken- 
heymer  Porten,  contigua  reteriori  exitu  domui  et  curiae  dictae  Niedenauwe, 
habentem  etiam  a  retro  exitum  lateralem  versus  et  ex  opposito  domus  dictae 
zum  Frosch  et  etiam  versus  dem  WuUenweber  Ramhofe,  et  curia  ista  vo- 
catur  modo  zum  Bock. 


198  Pandeplatz. 

hauB.  Am  18.  Juli  1809  Morgens  um  7  Uhr  entstand  ein  Brand, 
welcher  das  ganze  Dach  zu  Grunde  richtete^  und  übrigenB  das 
ganze  Haus  noch  sehr  beschädigte.  Dasselbe  wurde  einswefleo 
mit  Brettern  yerwahrt,  bis  es  im  folgenden  Jahre  ein  neues  Dach 
erhielt.  Zu  gleicher  Zeit  verschwand  der  Name  zum  schwarzen 
Bock  auf  dem  Schilde  ^  und  es  nahm  die  Aufschrift  ä  la  ville 
de  Paris  dafür  an. 

Lit  No.  212.     Gasthaus  zum  Trauben,    Frf.  Intell.  Bl.  von 
1801^  No.  66.  In  der  Chronik  I;  433  wird  es  das  Gasthaus  zum 
Wein-Trauben  beim  J.  1704  genannt.    [Früher  zum  Pflug.y^) 
Lit.  E.  No.  213.  Zum  grünen  Kleeblafi.^*) 
Lit  E.  No.  214.  Das  Eck  am  Steinwege,  eine  Schmiede. 

Auf  der  Südseite. 

Die  Hauptwacht.  Diese  stand  auf  dem  Garküchenplatze,  ha 
sie  im  J.  1691  auf  den  Heumarkt  vor  der  Katharinenpforte  ver- 


0.  U.  1507.  H.,  Hoff  und  Stailunge  genannt  zum  Bocke  by  St  Ct- 
tharinen  neben  dem  Hoff  za  Niedenauwe. 

—  1517.  H.  auf  dem  Rossmarckt,  zmn  Bock  genannt. 
[Schwarzer  Bock.  b.  Mitth.  ül,  244.] 

191)  Sdt.  Rchg.  de  1592  u.  1594.  Der  Wirt  zum  Pflug  zahlt  Wein- 
Akziss. 

0.  U.  1593.  Hinder  Behausung  zum  Pflug  Bammt  der  neuen  Behau- 
sung darin  —  vor  der  Catherinen  Pforten  neben  N.  einer  und  der  Behau- 
sung zum  Bock  anderseits. 

—  1593.  Behausung  —  vor  der  Catharinen  Pforten  neben  N.  einer 
und  der  Behausung  zum  Pflug  genannt  anderseits  gelegen,  stosst  hinten  nf 
die  Behausung  zum  weissen  Schwan. 

—  1594.  H.  —  uffioa  Steinweg  neben  dem  H.  zum  Pflug  genannt  — 
stosst  hinten  auch  uff  das  H.  zum  Pflug. 

191)  0.  U.  1447.  H.  u.  Gesess,  genannt  zum  Grünen  Klee,  gelegen  in 
der  Nuwenstadt  gein  St.  Catharinen  Kirchen  über. 

—  1537.  H.  zum  grünen  Klee  vor  S.^  Catharinen  Porten  neben  Hans 
Brommen  Scabini  seel.  Hoffe. 

Mpt.  XVn.  See.  H.  zum  grünen  Klee  vor  der  Catharinenpforten 
neben  dem  Pflug. 


Paradeplatz.  199 

setzt  wurde.  Chr.  11,  568,  Im  J.  1729  wurde  beschlossen;  eine 
neue  Hauptwacht  zu  bauen ,  und  weil  sie  mehr  gegen  der  Ka- 
tharinenpforte  über  stehen  sollte ,  als  die  alte,  musste  der  Sol- 
datengalgen  abgebrochen  werden.  Am  20.  April  g.  J.  wurde  der 
erste  Stein  gelegt,  am  8.  Juli  aber  eine  kupferne  Platte  mit  einer 
Inschrift  in  die  im  breiten  Pfeiler  gehauene  Höhlung  eingesen- 
ket.  Die  Inschrift  ist  in  der  Chronik  H,  544  zu  lesen.  Bei  der 
Fortsetzung  des  Baues  nahm  man  Fehler  wahr,  die  wieder  ver- 
bessert werden  mussten,  und  daher  kam  es,  dass  erst  am  9.  Jun. 
1730  der  Kranz  aufgesteckt  werden  konnte,  und  die  Wacht  nicht 
eher,  als  am  21.  Sept  ihren  ersten  Einzug  hielt.  Das  Gebäude 
fallt  gut  in  die  Augen,  und  wären  seine  Schwibbogen,  auf  wel- 
chen ein  allzugrosses  Dachwerk  ruhet,  von  einer  etwas  gleich- 
massigeren  Höhe,  so  würde  aller  Tadel  wegfallen.  Ueber  und 
unter  der  Erde  sind  auch  Gefangnisse  angebracht.  In  den  imter- 
irdischen  werden  die  grossen  Verbrecher  und  zur  Nachtzeit  auch 
die  Schanzer  aufbewahrt.  An  der  westlichen  Seite  der  Haupt- 
wacht stand  ehemals  ein  grosser  hölzerner  Esel,  welcher  mit 
Blei  gedeckt  und  mit  grauer  Oelfarbe  angestrichen  war.  Auf  ihm 
mussten  die  Soldaten  und  zuweilen  auch  liederliche  Weibsleute 
zur  öffentlichen  Beschimpfung  sitzen,  bis  er  um's  J.  1765  wieder 
abgeschafft  wurde. 

Bohrbrunneu 
gegen  der  Zeile  über. 

An  dessen  Stelle  erblickt  man  auf  dem  Belagerungsplan  von 
1552  und  auch  noch  auf  dem  altern  Merianischen  Stadtplan 
einen  Ziehbrunnen,  von  dem  wir  weiter  keine  Kenntniss  haben. 
Das  S.  G.  P.  von  1401  spricht  zwar  von  einem  Borne  uf  dem 
Rossmerte ;  **®)  ob  aber  dieser,  oder  ein  anderer  daselbst  gemei- 
net sei,  lässt  sich  nicht  entscheiden.  Im  J.  1731  wurde  mit  Bewil- 
ligung des  Raths  an  dem  Orte  ein  Röhrbrunnen  errichtet,  mit 
der  in  Stein  gehauenen  Schrift :  Nobilissimi  Senatus  Permissu  etc. 


193)  S.  G.  P.  1401.  H.  uf  dem  Rossmarkte  gen  dem  Born  über. 


200  Biebergasae. 

S.  Müfler's  Beschr.  S.  31.  Diese  Schrift  aber  ist  nicht  mehr  vor- 
handen. Oben  auf  dem  Brunnen  steht  ein  einfacher  Adler,  und 
vor  demselben  ein  grosser  steinerner  Sarg^  aus  welchem  den  Tag 
über  die  Pferde  getränkt  werden.*'*)  [Dieser  Brunnen  ist  jetzt 
von  der  Ostseite  auf  die  Nordseite  verlegt  worden.] 

Brunnen 
bei  der  Hanptwacht. 

Dieser  Brunnen  steht  zwischen  der  Hauptwacht  und  den 
westlichen  Planken  des  Paradeplatzes.  *'^)  Er  wurde  wahrschein- 
lich in  neueren  Zeiten  gegraben ,  und  erhielt  erst  vor  wenigen 
Jahren  zur  Verschönerung  des  Platzes  eine  oben  mit  einer  Urne 
gezierte  Pumpensäule. 


Biebergasse. 

Wir  reden  hier  von  der  GrassO;  die  zwischen  dem  Bahmhofe 
und  dem  Komödienplatze  gelegen  ist  und  folglich  mit  der  Stumpfen- 
gasse gleiches  Namens  auf  der  Friedbergergasse  keine  Verbin- 
dung haben  kann.  Der  Name  ist  auf  dem  angeschlageneu 
schwarzen  Bleche  zu  lesen^  der  vermuthlich  in  der  ersten  Hälfte 
des  XV.  Jahrhunderts  durch  den  Bieberbrunnen  entstanden  ist. 
Vorher  machte  diese  G-asse  einen  Theil  der  Denengasse  aus, 
die  ich  kurz  zuvor  beschrieben  habe. 


^^)  Er  scheint  ehemals  auch  der  Bieferbom  geheissen  zu  haben,  und 
anfänglich  der  St.  Catharinen-Bom.  F. 

Sdt.  Rechg.  de  1439.  It.  l^flf  vmb  eyn  Holtz  zu  eym  Swengel  über 
sant  Catrinen  bom. 

lt.  —  für  3  Holtzer  zum  S.  Katrinen  bome. 

19))  Lt.  Sdt.Rchg.  de  1587.  Den  grossen  Bronnen  vor  der  Catharinen 
Pforten  uff  dem  Platz  zu  fegen. 

—  1603.  Zum  neuen  Bronnen  vor  der  Catharinen  Pforten  gab  man 
wegen  des  Marstals  anstatt  eines  Zulags  zu  einem  Grundbawe  4  fl. 


Biebergasse.  201 

H.  auf  der  SüdBOite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  E.  Nr.  195  auf  dem  Komödienplatze. 

Lit.  E.  No.  196.  Thor  und  Hintergebäude  vom  weissen 
Schwanen  auf  dem  Steinwege. 

Lit.  E.  No.  201. 

Lit.  E.  No.  200. 

Das  Hinterhaus  vom  schwarzen  Bock  auf  dem  Paradeplatz, 
daran  ein  Schild  mit  dem  J.  1698  gemalet  ist. 

Das  Eck.  S.  E.  No.  209  auf  dem  Paradeplatze. 

H.  auf  der  N'ordseite. 

Lit.  E.  No.  197  neben  dem  Komödienhause. 

Lit.  E.  No.  198. 

Lit.  E.  No.  199.  Vermuthlich  der  Meine  BahmhofA^^)  1432 
versetzte  „Sprungelheintze  weher  ein  Käme  in  dem  cleynen 
Bamhofe  bei  dem  bieferborn  hinder  Jacob  von  Steden  Kamen 
gelegen"  J.  B.  von  1432. 

1437  versetzte  Henne  grefe  weher  Hennen  Culen  Sohne  die 
Besserung  und  Rechte  zwoer  Eahmen  gelegen  in  dem  deinen 
Ramehoffe  nest  dem  Born,  derselbe  BamehoiF  gelegen  sy  in  der 
Nuwenstad  uff  der  bivergass."  J.  B.  g.  J. 

„deine  Ramehoif  mit  der  husunge  gelegen  in  der  Nuwen- 
stad in  der  Bievergassen  neben  dem  Kastenmeister  zu  eyner 
syten  vnd  Clesen  Rosz"  J.  B.  1445.  Auch  das  S.  G»  P.  von 
1437  setzt  die  Häuser  zum  kl.  Rahmhof  und  zum  Kastenmeister 
neben  einander.  Der  hintere  Theil  des  kleinen  Rahmhofs  wurde 
nachmals  zu  dem  grossen  Rahmhofe  gezogen,  wie  es  der  Augen- 
schein gibt.      . 


*96)  S.  G.  P.  1439.  H.  zum  kleinen  Ramhof  und  zimi  Kastenmeister 
liegen  neben  einander. 

—  1463.  H.  zum  kleinen  Ramhof  in  der  Bibergasse  neben  dem  H.  zum 
Kastenmeister. 


202  Biebeigwse. 

Lit.  E.  No.  200.  Das  Eck  vom  grossen  Bahmbofe ,  ver- 
muthlich  sfum  Kastenmeüter.  ^^)  S.  vorher.  Es  war  ein  Brau- 
hauS;  welches  1637  am  24.  Mal  mit  allem  Zugehör  abbrannte. 
Chr.  I;  543.  Laut  der  Herbstmessrelation  sollen  2  Häuser^  eini- 
ges Vieh  und  zwei  Menschen  mit  verunglückt  sein.  Am 
26.  April  1704  brannte  es  abermals  ab;  worauf  der  Einwohner^ 
Namens  Thüring;  das  Haus  von  Stein  aufbaute.  1.  c.  S.  545. 
Es  hörte  1804  auf  ein  Brauhaus  zu  sein. 


Zum  Gienafen.  „zum  gienaffen  gelegen  in  der  Nuwenstad 
vff  der  Bievergassz."  J.  B.  von  1437.  Da  wir  zwei  Bieber- 
gassen  in  der  neuen  Stadt  haben  ^  so  bleibt  die  Lage  dieses 
Hauses  noch  zweifelhaft.    [Gehört  auf  S.  65]  ^ 


^9')  S.  G.  P.  1415.    Girlach  zum  KastenmeiBter. 

—  1461.    H.  in  der  Nuwenstadt  by  dem  Castmeister. 

—  1470.    H.  hart  am  Kastenmeister  filr  der  Bomheimer  Porten. 

<^^)  0.  U.  1435.  H.  Gesess  gelegen  in  der  Biefergassen  by  dem 
Bieferbom  znschen  N.  und  dem  Husse  genannt  zum  Gynaffen. 

S.  G.  P.  1437.    H.  zum  Gynaffen  in  der  Nuwenstadt. 

G.  Br.  1500.    H.  in  der  Byfergasse  genannt  zum  Geinaffen. 

0.  ü.  1480.  Wfr.  Kloster  Zinsbuch:  Nuwe  Stadt  Friedberger 
Qasse:  Huser  und  eyne  Bleich  genannt  zu  den  Genaffen  gelegen  by  dem 
Bieferbom  uf  der  Siten  gegen  Uffgang  der  Sonnen  geyn  Jungel  Blumen 
vbir. 

—  1489.  2  H.  Hoff  u.  Garten  zum  Ginaffen  genannt  neben  Hentz- 
chin  Ferber. 

—  1522.  3  H.  und  ein  Garten  —  aneinander  gelegen  in  der  Bie- 
bergassen  neben  dem  Gesess  zum  Ginaffen  und  neben  N.  und  neben  der 
deutschen  Herren  Hoff  uff  der  andern  Syten.  (Diese  Stelle  beweisst,  dass 
das  Haus  zum  Gienaffe  in  die  Biebergasse  an  der  Friedberger  Strasse 
gehört.    F.) 

—  1526.  H.  u.  Gertechin  —  genannt  zum  Gynaffen  uff  der  Bieber- 
gassen  gelegen  neben  der  Bleich  und  Doktor  Philipp  Siegwein  stossen  bin- 
den uff  die  Bleich  und  Doctor  Siegwin. 


Gässchen  am  Rahmhofe.  203 


Gtsscken  am  Rahmhofe. 

Der  Hof  des  Dietzelo  Dene^  welcher  nun  das  östliche  Eck 
neben  dem  Thore  des  Kahmhofes  ist^  wird:  ,,in  acie  respiciente 
meridiem  et  occidentem  parvi  vici^^  beschrieben  und  hieraus  ist 
klar  abzunehmen;  dass  der  schmale  Eingang  in  den  Rahmhof 
vor  Zeiten  eine  Gasse  war.  Sie  war  also  die  nämliche  ^  welche 
Baldemar  als  die  einzige  Stumpfgasse  auf  der  nördlichen  Seite 
der  Denengasse  beschrieb;  und  von  der  er  sagte ;  dass  sie  sich 
gegen  Norden  in  mehrere  Gassen  theilc;  die  aber  nun  alle  ver- 
schwunden sind.  Der  Rath  vereinigte  nachmals  diese  kleine 
Gasse  mit  dem  Rahmhofe;  und  liess  ihren  Eingang  mit  einem 
Thore  verwahren. 

Rahmhof;   kleiner  Rahmhof*^) 

vorher  der  Rahmatätterhof;  sonst  auch  der  Rathahof,  *^)    Schon 
in  der  Mitte  des  XTV.  Jahrhunderts  waren  die  Wollenweber  im 


19^)  Ramhof  bedeutet  stets  einen  verschloBseDen  Ort,  in  welchem 
die  Wollenweber  ihre  Tuch*Ramen  aufspannten.  Frühzeitig  bereits  wurde 
von  einer  solchen  Rahmen  der  Platz,  worauf  sie  aufgespannt  wurde,  gleich- 
falls Rame  genannt,  daher  1291  verkauft  Herr  Ulman,  Gertrude  uxor 
hiesige  Bürger  unam  ramam  in  qua  panni  extenduntur  que  vulgariter  sie 
nuncnpatur,  retro  domum  quam  inhabitamus  sitam  ....  Guden  C.  D.  I,  849. 
Dagegen  wird  1323  in  einer  Wetzlarischen  Urkunde  erwähnt  eine  Gülte 
„de  qnodam  Tentorio,  proprie  dicto  ein  Rame,  sito  prope  domum  etc.**  F. 

200)  S.  G.  P.  1339.    Ruyle  imme  Ramhobe. 

0.  U.  1342.    H.  hinder  dem  ramhofe. 

—  1355.     Würdtwein  Dioc.  mog.  II,  590.    [S.  oben  Note  183.] 
S.  G.  P.  1355.    Gotzwin  in  dem  Ramhove. 

Im  Beedbuche  der  Nuwenstadt  de  1359  heisst  es :  Nota.  In  der  No- 
rimberger  HoflT.  It.  der  Norinberger  Hoff.  It.  der  Rahmhoff.  It.  der 
ty'oyschen  Hoff. 

S.  G.  P.  1361.    Henne  in  dem  Ramhofe. 

0.  U.  1361.  domus  et  horreum  sitae  extra  muros  antiqiios  Francof. 
retro  dem  ra3nnhobe. 

S.  G.  P.  1367.    Götze  in  dem  Ramhofe. 

—  1881.    H.  by  dem  Ramehofe. 

—  1388.    H.  Hof,  Stallung,  Schur,  gut.  der  Ramhoff. 


^ 


204  Gässchen  am  Rahmhofe. 

nutzniesslichen  Besitze  dieses  Hofes.  *®*)  Sie  hatten  ihn  unter 
sich  vertheilt;  und  die  Plätze^  darauf  ihre  Rahmen  standen^  hies- 
sen  die  Rahmstätte.  Daher  der  Rahmstätterhof;  ^^)  welcher  nach- 


S.  G.  P.  1401.  H.  in  der  Nuwenstadt  zwischen  dem  Ramhof  und  dem 
H.  zum  Frosch. 

0.  U.  1414.  (Rahmhof  betreff.)  ein  Ramen  in  Herten  von  Glanburg 
Hofe. 

—  1416.  (Denselben  betreff.)  ein  Ramen  in  Herten  von  Glauburgs 
Rahmhofe  in  der  Nuwenstadt. 

Lt.  Stdt.-Rchnbch.  de  1440  hat  es  by  dem  Ramhoffe  gebrannt. 

0.  ü.  1449.  H.  Hoff,  Schure  u.  Garten  — -  gelegen  in  der  neuen 
Stadt  hinder  dem  grossen  Ramhofe  zusehen  der  Jungfrauen  zu  S.  Cathe- 
rinen Husunge  und  Gudechin  Wyssen  zum  Wydel  Garten,  genannt  Oisau- 
bels  Garten, 

NB.  Unter  dem  öfters  vorkommenden  Ausdrucke :  Hinder  dem  gros- 
sen Ramhofe  sind  wahrscheinlich  alle  Häuser  der  Biebergasse  vom  grossen 
Ramenhofe  bis  an  die  Taubenhofgasse  zu  verstehen,  da  der,  welcher  von 
der  S.  Catherinen  Pforten  herauskommt,  diese  Häuser  hinter  dem  grossen 
Ramhofe  liegen  sieht.  Sollte  nicht  dieser  Garten,  welcher  hier  fraglich  ist, 
das  nachherige  Waysenhaus  (das  jetzige  Comoedien-Haus  und  Marstall) 
sein,  welcher  von  seiner  früheren  Besitzerin,  der  Wyssen,  den  Namen  bei- 
behielt ? 

0.  U.  1483.  Dieselbe  Stelle  nur  mit  der  Veränderung  und  Doktor 
Ludwigen  zum  Paradiese  Garten,  genannt  zum  Gissubel.  F. 

—  1493.  (warten,  Huss  und  Schuren  genannt  der  Ramgart y  in 
der  Nuwenstatt  gelegen,  stossen  neben  und  oben  an  den  Ramhof,  und  zur 
andern  Seyten  mit  der  Muren  uff  die  Gassen  gein  Jörg  Blumen  (Schöffen) 
Speicher  über. 

Lt.  Stdt.-Rchnbch.  de  1514  wird  eines  newen  Bawes  der  Weber  im 
Rahmhofe  unter  den  Baubesichtigung-Gebühren  erwähnt. 

—  de  1596  wird  in  der  Gassen  beim  Ramhof  ein  neuer  Brunnen 
von  der  Nachbarschaft  gebaut,  wozu  der  Rath  16  fl.  steuert. 

Vgl.  noch  Noten  206,  210.  216. 

>o  )  Bei  der  Zunahme  der  Fabrikation  von  Tüchern  bot  ohne  Zwei- 
fel der  alte  Rahmhof  in  der  jetzigen  Papageigasse  keinen  hinlänglichen 
Raum  mehr  an,  und  musste  er  in  die  Neustadt  verlegt  werden.  Jm  14ten 
Seculo  und  noch  später  scheint  sich  der  jetzige  grosse  Rahmhof  bis  an 
das  weisse  Haus  (jetziges  Komödien-  und  Marstall)  erstreckt  und  dieses 
dazu  gehört  zu  haben. 

»02)  Beedb.  1365.  It.  Contze  Ramsteddir  Beckir  (Solv.  14  ß)  wohnt 
in  diesem  gleichnamigen  Hofe  zunächst  Henne  Born. 


Gässcben  am  Rahmhofe.  205 

mals  in  den  Rahmhof  abgekürzt  wurde.  Dass  der  Hof  den 
Wollenwebem  nicht  eigenthümlich  gehörte,  schliesse  ich  darauS; 
weil  sie  nur  die  Oberbesserung  und  das  Recht  ihrer  Rahmen 
verpfändeten,  nicht  aber  den  Grund  und  Boden.  Zum  andern, 
weil  in  dem  S.  G.  P.  von  1479  ein  Haus  „in  der  Nuwenstad 
ubir  (ober)  dem  bieferborn,  neben  des  rades  hof"  beschrieben 
wird,  der  kein  anderer,  als  der  Rahmhof  war,  und  der  auch 
noch  wirklich  zu  den  Stadtgütern  gehört.  Was  ich  bisher  ge- 
sagt habe,  erhielt  seine  Bestätigung  aus  den  Nachrichten,  die 
ich  bei  der  Denengasse  und  der  Biebergasse  mitgetheilt  habe. 
In  einem  Insatzbriefe  von  1455  Feria  tertia  post  Mathei  Apost. 
fand  ich,  dass  ein  Weber,  Namens  Diele  Sybolt  „eyn  Rame 
in  dem  grossen  RamehofT'  als  Unterpfand  verschrieb.  Ver- 
muthlich  lagen  der  grosse  und  der  kleine  Rahmhof  neben  ein- 
ander, und  wurden  zuletzt  mit  einander  vereiniget.  Vielleicht 
machte  die  Gegend  hinter  dem  Komödienhaus,  wo  sich  nun  der 
Marstall  befindet,  den  grossen  Rahmhof  aus.  Von  dem  alten 
Rahmhofe  ist  bei  der  Papageigasse  nachzusehen.  Gegen  die 
Nachricht  der  Chronik  H,  814.  (794.),  dass  18  Meister  des  Wol- 
lenweberhandwerks den  ganzen  Platz  im  J.  1574  unter  sich  ver- 
theilt  haben,  erregen  folgende  Ereignisse*®^)  einen  gegründeten 


Brgrbuch  1366  Huss  und  Gesess  in  der  Niiwenfitadt  ß^ein  S.  Cathe- 
rinen vber  etzwane  was  Ramcstedders. 

0.  ü.  1371.  H.  u.  Gesess  gelegin  in  der  Nnwenstadt  uff  dem  Ross- 
markte by  Kamsteder. 

—  1871.  Contze  Ramstcder  Petr.  uxor  vei-pländen  domum  et  habi- 
tationem  sitam  ih  nova  civitate  prope  domum  Heylen  Steuben. 

—  1373.  H.  gelegen  in  der  Nuwenstad  zuscheu  Meister  Bechtolde 
dem  Smede  und  dem  Huss  da  Ramstedder  ynne  saz. 

W3)  Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1620  erhalten  die  von  Glauburgischcu  Erben 
vom  Rathc  zu  Zins  (jährlich)  30  fl.  von  Kahmhofe,  weil  die  Soldaten  vnndt 
Bürgerschaft  bis  dahero  darinnen  jhren  Vifzug  gehalten.  (Parade?) 

—  de  1622.  (Noch  immer  der  vom  Rathe  denselben  von  Gl.  Erben 
bezahlte  Zins  a  15  fl.) 

—  de  1622.  Don  Erben  des  Schöffen  Herrn  Hieronymus  von  Glau- 
burg  kauft  der  Rath  ab  vnib  1050  fl.  (750  Rchsthlr.  in  Speeie)  den  Rahm- 
hof garten  mit  Zugehär. 


206  Gässchen  am  Rahmhofe. 

Zweifel:  1562  zur  Zeit  der  Kaiserwahl  wurde  der  Viehmarkt 
in  den  Rahmhof  verlegt.  L  c.  S.  52 ;  dann  1565,  1568  und  1573 
wurden  öffentliche  Schiessen  darin  gehalten.  Chr.  I,  506,  508 
u.  509.  n,  723.  Anno  1573,  als  der  Stadt  Gefahr  drohte,  wur- 
den die  Bürger  daselbst  gemustert    Chr«  I,  352. 

Sonst  war  der  Eahmhof  der  Ort,  wo  sich  die  Soldaten  täg- 
lich zur  Parade  versammelten,  und  die  Strafen  der  militärischen 
Zucht  ausgetheilt  wurden.    Vgl.  Müller  Beschr.  S.  41. 

[Vgl.  ausführliche  Nachrichten  in  den  Blättern  aus  dem 
Niedgau  1870,  S.  49.] 

Gebäude    im    Rahmhofe. 

Der  Kornspeicher.  Ein  sehr  langes  Gebäude  auf  der  öst- 
lichen Seite  des  Rahmhofs,  welches  im  J.  1666  aufgeführt  wurde 
und  25,000  fl.  kostete!  Chr.  11,  757.  In  demselben  wurde  oben 
das  Korn  und  unten  das  Mehl  fUr  die  Garnison  aufbewahret. 
Im  J.  180.  wurden  die  Postwägen  aus  dem  Taxischen  Hofe  in 
den  Rahmhof  versetzt  und  das  Gebäude  erhielt  nun  eine  andere 
Einrichtung,  unten  fiir  die  Bureaux  der  Postwägen  und  oben 
fUr  Wohnungen  einiger  Post-Officianten. 

Das  Zeughaus.  Auch  ein  langes  Gebäude  gegen  dem  vori- 
gen über,  das  im  J.  1667  erbauet  wurde.  Chr.  II,  26.  In  dem- 
selben hing  noch  oben  am  Boden  und  an  den  Wänden  eine 
Menge  ganzer  Harnische,  welche  die  Bürger  vor  Alters  anleg- 
ten, wenn  sie  gegen  den  Feind  auszogen.  Unter  den  Kanonen 
befand  sich  auch  eine  hölzerne  mit  eisernen  Ringen,  welche  noch 
vom  Schwedenkriege  herrührte.   Der  in  Frankreich   entstandene 


Lt.  Stdt.'Rchg.  de  1639  zahlen  dem  Rath  vom  Ramhofe  die  Ferber 
20  fl.  und  die  Tuchbereiter  60  fl.  Zins  im  Jahr.    F. 

Ao.  1704  als  wegen  französischer  Kriegsgefalu*  das  im  holländischen 
Sold  gestandene  Hessen-Casselische  Regiment,  unter  Oommando  des  Ober- 
sten von  Reckenroth,  am  4.  Januar  ziu  Besatzung  aufgenommen  wurde, 
schwur  es  im  Ramhofe,  und  gab  den  beiden  Bürgermeistern  und  Zeug- 
herren  Handgelöbniss.    Chr.  I,  412  und  II,  3,  2.  1408. 


Komödienplatz.  207 

Revolutionskrieg  hatte  die  Folge^  dass  die  Stadt  um  all  ihr  Ge- 
schütz kam^  und  was  von  Waffen  noch  übrig  geblieben  war, 
musste  zur  Bestreitung  der  Kriegskosten  verkauft  werden.  Von 
der  Zeit  an  steht  dieses  Zeughaus  ganz  leer. 

Die  übrigen  Gebäude  des  Hofes  bestehen  aus  Bemisen. 

Bieberbrunnen. 

Dieser  war  bis  zum  Jahr  1777  ein  offener  Ziehbrunnen;  der 
beinah  mitten  in  der  Strasse  stand.  Dazumals  wurde  er  der 
Erde  gleich  gedeckt  und  seine  Pumpe  wider  die  Mauer  vom 
weisen  Schwanen  gesetzt.    Bebirbom.  S.  P.  1361. 


RomOdieDplatz. 

Der  breite  viereckige  Platz,  welcher  der  Bockenheimergasse 
gegen  der  Bossallee  über  an  der  Seite  liegt.  Er  gehörte  in 
älteren  Zeiten  zu  dem  grossen  Bezirke  des  Bossmarktes,  in  den 
neuem  Zeiten  aber  nannte  man  ihn  den  Leüerplatz,  indem  ihm 
die  neueren  Zinsbücher  des  Leonhardsstifts  diesen  Namen  bei- 
legen« Er  diente  lange  Zeit  zu  einem  Zimmerplatze,  daher  er 
auch  in  den  hiesigen  Intelligenz  -  Blättern  von  1725  No.  48  und 
50,  und  dann  von  1749  No.  91  der  Zimmerplatz  am  heüaen 
Stein  genannt  wii*d.  ^04)  Als  ich  im  J.  1760  hierher  kam ,  war 
der  Platz  mit  Bäumen  besetzt,  und  von  einer  Planke  umgeben. 
Man  hörte  die  Gegend  gewöhnlich  an   der  Kastanienallee,  neu- 


w*)  O.'U.  1632.  Behausung  uff  dem  Zimmerplatz '  uff  der  Bocken- 
heimer Gassen. 

—  1643.  Behausung  uff  dem  Zimmerplatz  neben  N.  Zimmennann 
einer  und  N.  anderseits  gelegen,  stosst  hinten  an  die  Herberg  zum  Schwan. 

—  1657.  Behausung  uff  der  Kalbächer  Gassen  —  stosst  hinten  uff 
den  Zimmer  Platz. 

Stdt.  -  Allrodbch.  de  1688.  Allment  No.  51  uff  der  Bockenheimer 
Gassen  uff  dem  Zimmer  Platz,  und  stossen  fast  alle  Häuser  der  Kalbächer 
Gass  darauf. 

—  de  1688.  S.  No.  52.  Allment  auff  das  die  Häusser  in  der  Kul- 
bächergassen  hinden  darauf  stossen. 


V 


208  Komödienplatz. 

nen.  Auf  dem  Ecke  dieses  Platzes  gegen  dem  heissen  Stein  über 
befanden  sich  drei  kleine  Häuschen:  das  Mitterstübchen,  das 
Wagenspannerstübchen ,  und  das  Spritzenliaus  des  . .  Quartiers. 
Nach  der  Erbauung  des  neuen  Schauspielhauses,  vor  welchem 
sich  öfters  viele  Wägen  versammeln  ^  sah  man  die  Nothwendig- 
keit  ein^  denselben  mehr  Raum  zu  verschaffen.  Die  Bäume 
wurden  also  umgehauen ;  und  im  J.  1782,  wie  aus  einem  Bau- 
amts -  Publikatum  vom  26.  Juli  wahrzunehmen  ist,  wurden  auch 
die  gedachten  Häuschen  niedergerissen.  Um  diese  Zeit  fing 
man  an,  die  Gegend  den  Komödienplatz  zu  nennen.  Ums 
J.  1808  wurden  die  Steine  mit  den  Ketten  gesetzt,  danüt  die 
Abends  aus  dem  Schauspielhause  gehenden  Leute  gegen  die 
vielen  hin-  und  herfahrenden  Wägen  Schutz  erhielten. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

Lit.  E.  No.  181.  Weisse  Haus,  jetzt  das  Schauspiel-  oder 
Komödienhaus  auf  dem  Ecke  der  Taubengasse.  Eine  bürger- 
liche Handschrift  theilt  von  diesem  Hause  folgende  Bemerkung 
mit:  Das  sogenannte  weisse  Haus^^ß)  an  der  Kastanien- Allee 
wurde  von  dem  Rathe  erkauft,  um  an  seiner  Stelle  ein  neues 
Gebäude  für  die  Stadtbibliothek  zu  errichten.  Es  blieb  von  der 
Zeit  an  lange  Jahre  unbewohnt  stehen,  und  verfiel  in  sich  selbst ; 
bis  endlich  der  Kath  im  J.  1780  den  Schluss  fasste  ein  öfl^ent- 
liches  Stadtschauspielhaus  erbauen  zu  lassen.  Man  fand  keinen 
schicklicheren  Platz  dazu,  als  eben  das  weisse  Haus,  welches 
noch  in  dem  nämlichen  Jahre  niedergerissen  wurde.  Man  machte 
auch  sogleich  den  Anfang  mit  der  Erbauung  des  neuen  Schau- 
spielhauses, welches,  oben  mit  dem  Stadtwappen  gezieret,  nmi 
den  Vorübergehenden  einen  majestätischen  Anblick  darbietet. 
Im  J.  1785  am  17.  April  Morgens  nach  2  Uhr  kam  im  Komö- 
dienhause in  dem  Zimmer  des  Directors  Grossmann  Feuer  aus, 
welches  gänzlich  ausbrannte.  Durch  schleunige  Hülfe  wurde 
dem  Feuer  Einhalt  gethan  und  das  Theater  noch  erhalten.  Herr 


«0*)  Stdt.-Allmendbch.  de  1688.    Allemend  in  der  Tollgasseu  —  einer 
Seits  der  Bleichgarteu  und  das  weise  Haus  anderseits. 


Komödienplatz.  209 

Grossmann  wurde  ganz  betäubt  und  an  verschiedenen  Gliedern 
verletzt  herausgetragen. 

Lit.  E.  No.  181.  A.  Drache  oder  Drachenfels,  ^^^)  Das  dop- 
pelte Eck  zwischen  der  Tauben-  und  Kastenhospitalgasse,  wel- 
ches zum  Theil  in  der  Kalbächergasse  steht. 

„Item  viginti  novem  sol.  hallen,  cedunt  de  et  super  domo  et 
cius  fuudo  —  dictis  zum  Drachen  in  nova  civitate  in  acie  vici  dicti 
Caldebechergasse  intrando  dextro  latere"  L.  C.  SS.  M.  et  G. 
de  1412  f.  31. 

„hus  neben  dem  hus  Drachenfels  uf  dem  Kaldebecher  Orte" 
S.  G.  P.  von  1422. 

„Hus  zum  Drachen  in  der  Kaldebechergass"*  Dasselbe  von 
1481. 

Auf  der  Westseite. 

Lit.  E.  No.  185.  B.  Zu  den  drei  Hasen,  Das  Eck  an 
der  Kalbächergasse  und  Hammels-  oder  Taubengasse. 

Lit.  E.  No.  186.  Wird  in  dem  Zins-Register  von  S.  Leon- 
hard    das  Haus   neben   den    drei  Hasen    auf    dem   Leiterplatz 


20«)  Beedbuch  de  1380.  Neustadt:  der  Drachinfelslioff  (der  Lage 
nach  hier). 

0.  U.  1396  in  der  Nuwenstadt  uflf  Drachenfels  Hofe. 

—  1401.  Der  Drachen  felser  Hof  in  der  Nuwenstadt  vor  der  Bocken- 
heimer Porten  in  der  Caldebecher  Gasse  an  den  Ramhoif  stossend.  (Prusse  a.) 

S.  G.  P.  1407.    H.  Drachcnfels  in  der  Nuwenstadt. 
G.  Br.  1408.    H.  Drachenfels  gen  dem  Ramhof  Über. 
0.  U.  1415.    H.  Dracbenfels  gen  dem  Ramhofe  über. 

—  1510.  Hans  Blumen  Hof  an  der  Caldebecher  Gass,  als  man  in 
den  Taubenhof  geht.    (Blume  K.  4.)  F. 

[Dies  Haus  wurde  zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts  von  Johann 
Maximilian  v.  Lersner  und  seiner  Ehefrau  Anna  Salome  gebomen  Kraft  er- 
kauft: er  hat  auch  wohl  das  Hauptgebäude  erbaut,  da  es  über  dem  Ein- 
gang das  Lersner'sche  Wappen  zeigte.  Er  starb  1732  und  seine  Wittwe 
prälcgirte  in  ihrem  Testamente  diese  Besitzung  ihrer  Tochter  Johanna  Re- 
becca, verheirathet  mit  dem  Major  Friedrich  August  von  Grod.  Deren 
Sohn  war  Carl  Ludwig  von  Groote,  wie  nun  der  Namo  geschrieben  wurde, 
und  dessen  Erben  haben  das  Haus  sammt  anstossendem  Garten  und  Hof- 
raum nebst  weiteren  Gebäulichkeiten ,  bezeichnet  181a— d,  im  Jahre  1860 
an  die  Stadt  verkauft.  Seitdem  ist  auch  das  Lersner'sche  Wappen  beseitigt.] 

VI.  14 


210  Komödienplatz. 

beschrieben.  Auch  die  Beschreibung  der  zwei  folgenden  Häuser 
lautet  auf  dem  Leiterplatz. 

_!  •      '    _  *     ^-  (  die  beiden  Häuser  bilden  nun  ein  Haus. 
Lit.  E.  No.  188  ( 

Lit.  E.  No.  189.  [Wird  inUrk.  von  17 14  und  1736  beschrie- 
ben: auf  dem  kleinen  Zimmerplatz  gelegen  hinten  auf  den 
neuen  Bau  stossend.     Vgl.  Mittheil.  IV.] 

Lit.  E.  No.  190. 

Das  Eck.  S.  Lit.  E.  No.  57  auf  der  Bockenheimergasse. 

Auf  der  Oatseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  E.  No.  191.  Der  Heissenstetn  zum  Schwa- 
nen verbauet,  auf  dem  Steinwege.     [Vgl.  dort  die  Belege.] 
Lit.  E.  No.  192. 
Lit.  E.  No.  193.  A. 
Lit.  E.  No.  193.  B. 
Lit*  E.  No.  194. 
Lit  E.  No.  195  das  Eck  an  der  Biebergasse.  ^o^ j 

Weisse  Lilienbrunnen. 

Oder  der  Brunnen  an  der  weissen  Lilie.  ^^)  Er  steht  neben 
dem  Ecke  der  Bockenheimergasse  und  hat  von  dem  gegenüber- 
stehenden Eckhause  zur  weissen  Lilie  den  Namen  erhalten.  Er 
war  bis  zum  Jahre  1796  ein  offener  Ziehbrunnen,  nun  aber 
erhielt  er  eine  zierliche  Pumpensäule,  auf  welche  ein  Blumen- 
topf mit  einer  vergoldeten  Lilie  gesetzt  wurde.  Die  Kosten 
betrugen  942  fl.  30  kr. 


207)  Stdt.-RchTibch.  de  IGOL  Der  Rjith  gibt  die  Gerechtigkeit  zweier 
Farbkessel  auf  das  Eckhaus  vffm  Rossmarkt  hinder  dem  weissen  Schwan 
ftlr  16  Gulden. 

«oe)  Stdt-Rchnbch.  de  1390.  It.  —  vmb  xiüj  Stücke  Bockinheymer 
Quader  vnd  —  vinb  ij  huffen  neuer  steyne  zum  Borne  vff  der  Almende 
by  der  Lilien  vff  dem  liossemarkte. 


i 


Taubengasse.  211 


Taubengasse. 

Sie  hat  ihren  Eingang  neben  dem  Komödienhause,  und 
ist  hinten  vom  Taubenhofe  geschlossen.^®*)  Unter  diesem 
Namen  ist  sie  den  Leuten  am  meisten  bekannt,  wird  aber  in 
ein6|i  Bauamts -Publicatum  vom  27.  Sept.  1776  und  noch  anders- 
wo die  Hammelsgasse  genannt.  Wenn  ihrer  ohne  Namen  ge- 
dacht wird,  so  heisst  sie  die  Gasse  hinter  dem  weissen  Hause, 
hinter  dem  Marstall,  hinter  dem  Komödienhause,  oder  auch  am 
Taubenhofe.  **®)  Baldemar  wusste  noch  nichts  von  ihr,  er  würde 
sie  sonst  in  seine  Beschreibung  der  Strassen  von  1350  gewiss 
aufgenommen  haben.  Sie  war  also  damals  noch  eine  unbebaute 
Gegend,  und  diese  Wahrheit  wird  durch  den  Belagerungsplan 
von  1562  bestätiget,  der  an  ihrer  Stelle  einen  blosen  Weg  an- 
zeigt, der  zwischen  den  Gärten  nach  einem  hinten  gelegenen 
Hofe  durchging,  und  vornen  geschlossen  war. 

H.  auf  der  Westseite. 

Lit.  E.  No.  182.  Tauhenhofy  Meiner  Tnubenhofy  ***)  ein  Haus 
und  Bleichgarten.  Frf.  Intell.  Bl.  von  1800  No.  95  und  von 
1805  No.  46. 


209)  [Jetzt  heisst  sie  Taubenhof gasse  und  hat  einen  Ausgang  auf 
die  neue  Taubenstrasse  erhalten.] 

210)  0.  U.  14G6.  Scheuer  und  Gertchin  gelegen  in  der  Nuwenstadt 
in  der  Gassen,  die  da  gelegin  sy  hinder  der  Kaldcbächer  Gassen  zusehen 
N.  und  dem  grossen  Kahmehofe. 

2»')  0.  U.  1450.  Dubenhoff  in  der  Nuwenstadt  gelegen  zusehen  N.N. 
und  der  Stedte  rink  muren. 

S.  G.  P.  1452.  H.  Hof  und  (Jarten  in  der  Nuwenstadt  by  dem  Duben- 
hofe. 

0.  U.  14G2.  H.  u.  Garten  in  der  Caldebechergassen  genannt  der 
Duphussgarten  stosst  hinten  auf  die  Stadt  Mauer. 

—  1484.    Hof  und  Garten  in  der  Nuwenstadt  gnt.  der  dubenhoff. 

G.  Br.  1510.  Haus,  Hof,  Spycher  und  Garten  genannt  der  Duben- 
hoff am  Ende  gegen  unser  Stcde-Muren  gelegen,  als  man  by  Hansen  Blo- 
men  Hof  hinder  geht  neben  Conrads  von  Gelnhausen  seel.  Erben ,  stoisst 

14* 


212  Taiibengasse.    Auf  dem  Luf^nsland. 

Auf  der  Nordseite. 

Lit.  E.  No.  183.  A.  Der  Hoapttalhof,^^^)  sonst  der  Tauben- 
hof,  der  grosse  Tauheiihof.  [Von  der  Taube  im  Siegel  des  Hos- 
pitals genannt?]  Es  gehört  dem  Hospital  zum  h.  Geist,  und 
besteht  nun  grösstentheils  aus  Remisen,  die  vom  Hospitalpfleg- 
amte vermiethet  werden.  Am  26.  Juni  1723  Abends  um  6  Uhr 
schlug  das  Gewitter  in  den  Taubenhof  und  zündete.  Das  flbuer 
wiu'de  sogleich  gelöscht.  Chr.  H,  769.  „der  dubenhof  in  der 
Nuwinstad"  S.  G.  P.  von  1452. 

Auf  der  Ostseite. 

Lit.  E.  No.  183.  B. 
Lit.  E.  No.  184. 

Der  Marstall  hinter  dem  Komödienhause.  2^3)  (S.  das  von 
Olilenschlager^schc  Manuscr.  in  meiner  Sammlung.  F.) 


Auf  dem  Luginsland. 

Eine  Gegend,  die  der  Kalbächergassc  nördlich  an  der  Seite 
lag  und  sich  hinten  bis  an  die  Stadtmauer  erstreckte.  ***)  Ihre 
Bennenung  rührte  ohne  Zweifel  von  einem  Thurme  der  Stadt- 
mauer her,  welcher  der  Luginsland  hiess;  indem  man  die  Thünne 


uft'  einer  Siten  uff  die  Caldebecher  Gass ,  und  ufF  der  andern  Sitcn  gein 
der  Eschirsheimer^assen  uff  die  Bleich. 

0.  U.  1510  wird  Hans  Blumen  hof  an  der  Caldebecher  Gasse,  als 
man  in  den  Taubenhof  gehet,  in  einem  Kaufbrief  erwähnt. 

[ürk.  von  1406.  1452.  1564.  1607  in  den  Mittheil.  IV.] 

«")  In  dem  Hospitalshofe  hinter  dem  Marstall.  Fr.  Nchr.  Bltt.  de  1799 
No.  37. 

Hinter  dem  Komoedienhause  im  Hospitalhofe.  Fr.  N.  Bltt.  de  1803, 
No.  102. 

213)  In  einer  Publication  vom  3.  August  1752  wird  schon  des  neuen 
Marstalls  gedacht.    Fi-kfrtr.  Nachr.  Blatt. 

2>4)  Stdtrchg.  de  1552  —  für  Schuwer  vnd  Garten  mit  allen  Zuge- 
horung  im  Lug  ins  Land,-  zwischen  Bastian  Oleen  und  Jacob  Ilumbmchts 
Erben  gelegen,  gibt  der  Rath  zu  eigen  erkaufend  300  fl. 


Auf  dem  Luginsland.    Kalbächcrgassc.  213 

durch  besondere  ihnen  beigelegte  Namen  von  einander  zu  unter- 
scheiden suchte.  *^5)  In  der  Nähe  des  Bockenheimerthores  befand 
sich  zwar  auch  ein  Thurm  dieses  Namens ;  aber  vielleicht  nannte 
man  den  einen  den  grossen,  den  andern  den  kleinen  Lugins- 
land, oder  der  Unterschied  konnte  auch  durch  andere  Beiworte 
angezeigt  werden.  Den  Namen  der  Gegend  bestätigen  folgende 
Nachrichten :  Henne  von  Breideloch  versetzte  Adam  Wissen  die 
Besserung  und  Recht  eines  Hauses,  Hofes  und  einer  Scheuer 
„gelegen  in  der  Nuwestad  uff  luge  in  das  laut  in  der  Calde- 
bechergassen"  J.  B.  von  1444. 

„Hus  in  der  Nuwenstad  uf  lugesland  in  der  Caldebecher 
gassen"  S.  G.  P.  von  1467. 

Ein  weitere  Bestätigung  dessen,  was  ich  bisher  behauptet 
habe,  ist  aus  den  Nachrichten  vom  Luginsland  bei  dem  Bockcn- 
heimerthore  herzuholen. 


Ralbächergrasse. 

Wird  in  den  Zinsbüchorn  die  Ccddebechergaase  geschrieben 
und    zieht   von    dem    Komödienplatze    an    der    Kastenhofgasse 


Stdtrchg.  de  1555.  Des  Rats  lleuscheucr  in  der  Bockeuhcimcr  Gas- 
sen (alibi  im  Lug  in's  Land). 

S.  G.  P.  1421.    Garten  in  der  Nuwenstadt  by  Luge  in  daz  Lant. 

—  1452.  n.  in  der  Nuwenstadt  uf  Luge  in  das  Land  by  der  ßockcn- 
heimer  Gassen. 

—  1501.  2  H.  und  Gertchin  in  der  Nuwenstadt  in  dem  Luge  in  das 
Land  gelegen. 

***)  In  einer  Note  zum  städtischen  Einnahmebuch  de  1348,  die 
Zahlung  der  Maurerarbeit  fiir  den  Bau  in  der  Neuen  Stadt  betr.,  hoisst 
es:  It.  vm  den  Thorn  den  man  heizset  Luge  in  das  Land  den  feilen- 
der zu  machen  vbir  erden. 

Stdt.-Kechnbch.  de  1374.  4  4  eymc  Wechter  (der  14  Nachtwechtcr) 
vff  Lug  ins  Land. 

—  1375  desgleichen. 

0.  U.  1444.  II.  und  Hof  und  Schuer  in  der  Nuwenstadt  auf  Luge 
in  das  Land  in  der  Kaldenbechergasscn  zwischen  Adam  Wissen  hof  und 
Ulrich  Apteker  stosst  hinten  an  Hermann  Oppenheimer's  secl.  Garten. 


214  Kalbächergasse. 

vorbei  nach  der  Bockenheimer  Gasse.  ^*^)  In  der  Baldemar'schen 
Beschreibung  de  1350  wird  ihrer  noch  nicht  gedacht,  sie  exi- 
stirte  also  dazumalen  noch  nicht,  und  ebensowenig  auch  die 
zwischen  ihr  und  der  Bockenheimer  Gasse  stehenden  Gebäude, 


2>6)  In  dein  Bcedbuche  de  1362  kommen  nach  der  Folge  der  Beed- 
pflichtigen  mehrere  Personen  alle  von  Kaldebach  in  der  Gegend  der  jetzi- 
gen Kaldebächer  Gasse  wohnhaft  vor,  woher  dieselben  vielleicht  den  Namen 
erhalten. 

Beedb.  1390.  Nota  die  Kaldebächer  Gass.  (als  Directorium  im  Beed- 
gang)  dann :  (der  vorletzte  in  derselben)  „It.  Heintz  von  Wetsflar  in  Jung- 
her Bninnenhoffe;**  dann  (der  letzte)  „It.  Kune  im  Ramehove'*;  dann  folgt 
weiter:  nota:  der  Ramhov  (als  Directorium).    F. 

S.  G.  P.  1414.    Garten  in  der  Caldebechergasse  in  der  Nuwenstadt. 

Insatzbr.  1426.  Ein  Hauss ,  Hof  und  Schure  gelegen  in  der  Nuwen- 
stadt mit  Namen  das  Haus  vom  zu  in  der  Caldebechergassen  und  die 
Schure  dahinden  stossende  an  die  Rebstockergassen.  (Sollte  nicht  die 
Rebstockgasse  der  Anfang  der  jetzigen  Meisengasse  gewesen  sein?)  F. 

S.  G.  P.  1444.    Die  Caldebechergasse. 

0.  U.  1456.  H.  in  der  Nuwenstatt  in  der  Caldenbecher  Gassen  stosst 
hinten  auf  Engel  Fröschen  Hof  (Rathgesellen). 

—  1459.  H.  u.  Hoffchin  —  gelegen  in  der  Kaldebecher  Gassen  uff 
dem  Ecke  gein  dem  Fingerlin  über  zusehen  N.  und  dem  Drachen. 

—  1481.  H.  in  der  Kaldebechergassen  gen  Steflfanshennen  seel. 
Speicher  über. 

Stdt-Rchnhch,  de  1489.  It.  xxiiij  fl.  hat  geben  Johann  von  Meln- 
heym  für  ein  Almey  in  der  Kaldebechergassen  zusehen  Johann  Schaffe- 
ners seel.  Spiechem  und  Wolf  Hennen  Schuren  des  alden ,  stoisst  hinten 
vff  sin  Johann  von  Meinhey  ms  Garten. 

Lib.  cens.  B.  M.  V.  Saeculi  XVI.  It.  V2  niarca  cedit  decoilat.  Joh.  B. 
de  domo  et  horto  dictis  Kaf bächer,  quae  habitatio  quondam  fuit  Decani 
ecclesiae  nostrae  (id  est  B.  M.  V.)  sita  lat.  occidentali  in  der  Kaibecher- 
gassen Orienten!  et  septentrionem  respiciens.  dat  Oiger  Melem  filius  senio- 
ris,  modo  dat  Christoffel  Völker,  modo  dat  Rupertus  Oiger. 

Ibid.  It.  1  marca  iiij  ß  ceduut  paschae  de  horto  et  granario  et  de 
domo  quondam  Wintheri,  Decani  ecclesiae  nostrae  (i.  e.  B.  M.  V.)  in  vico 
praedicto  (Kaibächergassen)  contigua  eidem  curiae  (Kalbächer)  rctro  dem 
liamenhoff  et  ab  aus  latere  contigua  granario  lapideo  Wicken  Fi'osch :  dat 
Procurator  hospitii  S.  Spiritus. 

0.  U.  1539.  Huss  in  der  Kaldenbacher  Gasse  stosst  hinten  auf  den 
Pul  in  der  Bockenheimer  Gasse. 


Kalbächergasse.  215 

durch  deren  Aufrichtung  sie  allererst  ihre  Entstehung  erhalten 
konnte.  Wahrscheinlich  aher  hat  sich  diese  noch  vor  Ende 
des  14.  Jahrhunderts  zugetragen;  indem  das  Haus  zum  Drachen 
schon  in  den  Zinsbüchern  von  1412  in  acie  vici  dicti  Calde- 
bechergasse  beschrieben  wird.  In  einem  Zinsbuche  von  1426 
heisst  es  schon  die  Kaltebechergasze  und  Bebestöckergasse,  In 
zwei  Zinsbüchern  S.  Barth,  von  den  Jahren  1428  et  1423  sind 
folgende  Stellen  nicht  ausser  Acht  zu  lassen :  „de  domo  sita 
inferiori  parte  vici  occideutali  die  nogaszen^^  und  „de  domo  sita 
in  inferiori  vici  occidentali  die  nagassen,^  Bei  der  letzten  wird 
noch  der  Name  Kaldebergergasse  (soll  Kaldebechergasse  heis- 
sen)  auf  dem  Rande  beigesetzt,  welches  auf  eine  nicht  unge- 
gründete Vermuthung  leitet,  man  habe  die  Gasse  anfanglich  die 
No=Nuve=Neugasse  genannt.  Dass  in  einem  Zinsbuche  einer 
andern  Kirche  von  1412  schon  der  Name  Kaldenbechergasse 
zum  Vorschein  kommt,  kann  der  gefassten  Vermuthung  nicht 
im  Wege  stehen,  indem  ich  öfters  bemerkt  habe,  dass  unsere 
Zinsbücher  Namen,  die  bereits  gänzlich  erloschen  waren,  noch 
lange  Zeit  beibehielten,  ehe  sie  sich  zur  Annahme  der  neuen 
bequemten.  Die  Ursache  hiervon  lag  ohne  Zweifel  in  dem  Ge- 
danken, man  müsse  eine  genaue  Uebereiiistimmuug  der  Zins- 
bücher mit  den  Urkunden  zu  erhalten  suchen. 


0.  U.  1545.  Eckhaus  in  der  Kaibacher  Gassen  uff  dem  Rossmarkt 

—  1546.  Speicher  sammt  einer  Scbewem  hinten  daran  —  in  der  Kai- 
becher Gassen  neben  einem  Speicher  dem  gemeinsamen  Kasten  allhier  zu- 
ständig uff  einer  und  einer  AUmey  uff  der  andern  Seite  gelegen. 

—  1575.  Speicher  sammt  Haus  Hoflf  und  Garten  in  der  Kalbccher 
Gassen  neben  ein  Haus  dem  gemeinen  Kasten  aLlhier  geliörig. 

—  1594.  Eck  Scheuer,  Hoff  und  Garten  an  einander  in  der  Kai- 
becher Gassen  stosse  unden  mit  dem  Eingang  uff  die  Rossmert  und  oben 
uff  ein  gemeine  Weeg  hinder  der  Stadt  Mauer. 

Mnspt.  XVII.  See.  Glauburger  Hoff  auf  der  Callbecher  Gass  neben 
dem  Rame  Hof  gegen  dem  Rossmarkt  (scheint  das  Haus  Drachenfels  zu 
sein).    F. 


i^. 


216  Kalbächergasse. 

Häuser 
auf  der  Südseite.  "») 

Lit.  E.  No.  156.    Doppeltes  Eck  an  der  Sauallee. 
No.  159. 
No.  160. 

No.  163.    Diese  letzten  vier  Häuser  haben  Hinter- 
häuser. 

Lit.  E.  No.  165. 
No.  166. 
No.  168. 
No.  171. 

No.  172  steht  über  dem  Bogen  des  neuen  Brauhauses. 
No.  173. 

No.  176  neben  dem  Hause  zu  den  3  Haasen.  Lit.  E. 
No.  185. 

Häuser 

auf  der  Nordseite. 

L 

Zwischen  der  Hammelsgassc  (Taubcngasse)  u.  der  Tollgasse  (Kastenhofgasse). 

Lit.  E.   No.    181.   A.    (Drache   vermuthlich)   Ein   doppeltes 
Eck.  [Vgl.  S.  209  oben  und  Note  206.] 

IL 

Zwischen  der  Meisengasse  imd  Tollgasse. 

Lit.  E.  No.  157.  u.  158.    Eck  an  der  Meisengasse.   {Ziegen- 
bock 1578.) 


217)  Zinsbuch  de  1452.  domus  latere  orientali  habcns  fontem  partim 
in  sc. 

—  1741.    Den  28.  Dec.  des  Nachts  um  2  Uhr  ist  in  der  Kahlbächer- 
gasse  das  Schreinershaus  mit  8  Personen  abgebrannt.    Ms.  bunger. 


KalbächergasBC.    MeiBengasse.  217 

Lit  E.  No.  IGl  neben  den  beiden  vorigen. 

No.  1G2. 

No.  104. 

No.  167.  Backhaus***)  neben  164. 

No.  169  neben  demselben  Backhaus. 

No.  170. 

No.  174. 

No.  175.    Das  Eck  an  der  Tollgasse. 

m. 

Zwischen  der  Toll-  und  Hammclsgasse. 

Lit.  E.  No.  181.  A.  ö.  oben.  [Wiederholung  von  I,  aus  Ver- 
sehen.] 


Meisengasse. 

Eine  erst  in  'den  neueren  Zeiten  aus  Gärten  entstandene 
Gasse;  indem  auf  dem  Belagerungsplano  von  1552  von  ihr  noch 
keine  Spur  wahrzunehmen  ist.  Sie  hat  ihren  Eingang  am  imtern 
Ende  der  Kalbächergasse,  und  stösst  hinten  auf  den  Zwinger. 
[Hiess  früher  die  Bebstockergctsse.  Der  neue  Name  schreibt  sicli 
wohl  von  einem  Anwohner  her.] 

Häuser  auf  der  O&tselte. 
Das  Eck.  S.  E.  No.  158  in  der  Kalbächergasse» 


L 
L 
L 
L 
L 
L 


it.  E.  No.  141. 

t.  E.  No.  142. 

t  E.  No.  143. 

t.  E.  No.  144.     Dieses  Haus  steht  hinter  dem  vorigen. 

t.  E.  No.  145. 

t.  E.  No.  14G. 

t.  E.  No.  147.  A. 


2i&)  Stdtrchg  de  1591  ein  neues  Backhaus  in  der  Kaibechergassen 
mit  8  fl.  Backrcchtgeld  erworbeu. 


IL 


218  Meisengasse.    Säumarkt. 

Lit.  E.  No.  147.  B. 

Lit.  E.  No.  148. 

Lit.  E,  No.  149. 

Lit.  E.  No.  150.  A.  Das  Eck  am  Zwinger. 

Auf  der  Westseite. 

Lit.  E.  No.  150.  B.  Das  andere  Eck  am  Zwinger,  welches 
einen  grossen  Garten  in  der  Gasse  neben  sich  liegen  hat. 

Lit.  E.  No.  151.    Des  Herrn  von  Leonhardi  Lagerhaus. 

Lit.  E.  No.  140.  B.  Die  Rossmühle,  «i»)  Das  Eck  bei  der 
Bockenheimergasse.  Sie  wurde  als  eine  grossherzogliche  Do- 
maine  1811  verkauft  (Frf.  Intell.  Bl.  von  g.  J.  No,  75)  und 
neugebauet. 


Sftumarkt. 


In  der  altern  Vorzeit,  wo  Frankfurt  noch  durch  seine  gros- 
sen Viehmärkte  berühmt  war,  sah  man  auch  den  Schweinen, 
wie  dem  Kindviehe  und  den  Pferden,  ihren  Platz  angewiesen. 
Derselbe  begriff  die  nördliche  Gegend  der  Bockenheimergasse 
von  dem  Kaiserbrunnen  bis  an  den  Rossmarkt  (Komödienplatz), 
wurde  aber  durch  die  am  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts  zwischen 
der  Kalbächer-  und  Bockenheimergasse  erbauten  Häuser  in 
engere  Grenzen  zurückgewiesen.  In  einem  alten  Verzeichnisse 
von  Grundzinsen,  die  das  Antoniterkloster  in  Höchst  jährlich  in 
Frankfurt  erheben  liess,  wird  das  Haus  Landau  „vff  dem  Sew- 
merth"  beschrieben.  Dieser  Name  erhält  auch  seine  Bestätigimg 


2*»)  Stdt.-Rclinbch  de  1350.  It.  von  Holtz  vnd  Bort  zur  Rozmtihlen 
22  ß  (Ob  hierher  gehörig?) 

Als  Nachricht  nur:  Sidt-Rchbck,  de  1410  Wui-de  von  einem  Speye- 
rer Mühlarzte  eine  Rossmühle  gemacht,  nachdem  vorher  ein  Heidelberger 
Mollenmacher  hier  war,  um  einzusehen,  ob  man  Mühlen,  wie  auf  dem 
Neckar,  auch  hier  anbringen  könne,  welch  letzteres  jedoch  nicht  geschah, 
weil  es  wieder  reuete. 


Säumarkt.  219 

aus  einer  fcjakristeirechuuug  unserer  Kirche  von  1527,  worin  es 
Iieisöt :  „Item  ix  li  Decollacionis  Joh.  dat  hans  wollebin  vff  dem 
öewmark."  Und  in  dem  Zinsbuche  von  1405  f.  2  wird  für  den 
deutschen  Namen  der  lateinische  Forum  porcorum  gesetzt.    Der 


Stdt.-Rchiibch.  1436.    Es  wird  Molter  von  der  Rossemoln  verkauft. 

—  de  1499.    It.  xix  ß  iij  hllr.  fiir  das   Banyer  vff  dem  suwemärt 
für  malen,  eyn  eleu  duch  und  iiij  firtcl  rot  schechtern  vnd  die  stange. 

—  1569.    Zins  von  der  Ratsbehausung  an  der  Eossmühle  —  (?  ob 
nicht  am  Holzgraben  ?) 

1591  wird  vom  Rate  die  Behausung  an  der  Rossmühle  vff  der 
Bockenheimergassen  um  650  fl.  verkauft. 

—  1617.  Der  Rath  lässt  ein  neues  Mühlwerk  vff  der  Bockenheimer- 
Gassen  bei  der  Rossmühle  stehend  für  92  fi.  fertigen. 

—  1504.  Zinss  vom  Gulden  Lewen-Gertchin  in  der  Luge  in  das 
Lant ,  daruff  der  Rat  itzunt  ein  Rossmühlen  zu  machen  in  Uebung  ist. 

—  1504.  Es  wird  Peter  von  Frankfurt,  ein  Schlosser  in  Mainz, 
hierher  berufen,  um  eine  Rossmühle  anzulegen. 

—  1505.  lt.  125  fl.  geben  Christian  Folkem,  Scheffen  zu  Frankfurt 
für  die  Besserung  und  Recht  der  Husimg,  Hof  und  Schuren  mit  irera 
Begriff  —  in  der  Bockenheymer  Gass  vff  dem  Orte  gein  dem  Pfuhle  über, 
der  etwanne  Catharinen  Marstallerin ,  darnach  Giscn  des  Benders  gcwcst  ist, 
do  uff  der  Rat  itzunt  ein  Rossenmohle  zu  setzen  und  machen  zu  lassen 
willens  ist. 

G.  Br.  1505.  Zwei  Hanser  und  Garten  uf  der  Bockenheimer  Gassen 
neben  der  RossmÜM  nebst  dem  Gange  neben  dem  Radt,  das  vor  ihrem 
Garten  gewesen  und  nun  eine  Bleiche  und  Placken  worden. 

0.  U.  1505.  Placken  Garten  in  der  Bockenheimer  Gassen  neben 
Jacob  Hellem  (Schöffen)  uff  einer  und  uff  die  Ross  Mühl  uff  der  andern 
Seyten  stosscnd. 

Stdt.-Rchgn.  1507  wird  die  Rossmühle .  als  (schon)  erbaut  erwähnt 
in  den  Stadt-Rchg. 

—  de  1508.  verkauft  der  Rath  wieder  den  Gulden  Lewcn  Garten 
im  Lug  ins  Land  an  Kleenhenne. 

0.  Ü.  1528.  2  Huser  und  Garten  genannt  die  Bleich  vff  der  Bocken- 
heymer Gassen  gegen  dem  Born  vber  gelegen  neben  der  Rossinole  uff 
eyner  und  N.  vff  der  andern  Syten  und  stösst  hinten  uff  Jacobs  Heller 
seelig  Spicher. 

0.  U.  1533.  H.  —  in  der  öbem  Bockenheimer  Gassen  der  Bleich 
über. 

Lt.  Stdt-Rchg.  de  1537  gehört  die  Rossmühle  noch  dem  Rathe. 


220  Säumarkt. 

Säuborn,    die    Säiiwede    und   die   Säuallec   sind   Benennungen, 
welche  durch  diesen  Markt  früher  oder  später  veranlasst  wurden, 

Kastenhospital  Gasse  (oder  Tollgasse). **^) 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  E.  No.  176  neben  dem  Eck  No.  175. 
No.  177. 
No.  178. 

No.  179.     Kasten-Spital.  221)  mit   einem  Durchgang 
in  die  Meisengassc,  welcher  Abends  geschlossen  wird. 

Nö.  180.    Doppelt  Eck.     Beyer's  Bleichgarten. 

Häuser  auf  der  Osiseite. 

Lit.  E.  No.  181.  B.    Das  Eck  am  Zwinger. 

No.  181.  A     Das  von  Grode'sche  Hinterhaus.  [Vgl. 
Note  206.] 

Bockenheimer    Pfuhl 

oder  die  Sauwedc. 

Die  Gegenden,  wo  ehemals  die  Viehmärkte  gehalten  wur- 
den, waren  allenthalben  mit  Wasserbehältern  verschen,  die  man 
Pfuhle  oder  Weden  nannte.  Diese  waren  für  das  Vieh  an  hcis- 
sen  Öommertagen  unentbehrlich.  Ein  solcher  Wasserbehälter 
befand  sich  auch  auf  der  Bockenheimergasse,  und  zwar  in  der 
breitern  Gegend,  die  vormals  für  den  Säumarkt  bestimmt  war. 
Derselbe  wird  in   dem  S.  G.  P.  von  1399  und   1409  „der  Pule 


G.  Br.  1541.  H.  neben  der  RossmUhlen  in  der  Bockenheimer  Gassen. 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1634  waren  von  der  Rossmühle  in  zwei  Büchsen 
cingekommen  16  fl.  5  /?  6  d.  (Ob  hierher  gehörig?) 

Mpt.  XVII.  See.    Die  RossmUkl  auf  der  Bockenheimer  Gass. 

220)  Dieselbe  geht  der  bereits  beschriebenen  Meisengasse  vor.  Sic 
wird  in  einem  Zeitungs-Avertissement  auch  Kastenamtsgasse  genannt. 

«0  Vgl.  Behrmds  S.  240.  246.  Beyerbach  Sammlung  Band  7 
S.  1448.  Es  wurde  früher  das  Narrenhaus  genannt.  Chr.  U,  777  (1687.) 
Narrenhaus  oiim  dicta  Chr.  I,  II,  57  u.  II,  U,  56. 


Säumarkt.  221 

in  der  Redilnheimergassen"  und  in  dem  nämlichen  Protokolle 
von  1417  „der  grosse  Pul  in  der  Bockenheimerstrassen"  ge- 
nannt. In  dem  Vikariebuche  von  1453  S.  148  wird  eines  „bcr- 
benheintz  by  dem  Bockinheymer  phule"  gedacht,  und  ein  Zins- 
register des  Antoniter- Klosters  in  Höchst  von  beinah  gleichem 
Alter  spricht  bei  den  hier  zu  erhebenden  Zinsen  von  einem, 
Namens  Wigel,  dass  er  „by  der  Sewede  (Säuwede)"  wohne.  Der 
Belageiomgsplan  von  1552  zeigt  diese  Wede,  wiewohl  etwas 
undeutlich  an.  Sie  wurde  im  J.  1614  ausgefüllet,  wie  die  Chr.  II, 
25  bezeugt,  und  der  Platz  wurde  nachmals  auf  der  alten  Wede 
oder  auf  dem  Pfuhle  genannt.  ^^) 


222)  BUrgerbuch  de  1362.  Huss  das  gelegen  ist  in  der  Nuwenstadt 
uft*  dem  Pule  da  onan  etzwanne  über  die  Lude  richtete. 

(Hier  ist  von  dem  Bockenheimer  Pfuhle  ohne  Zweifel  die  Rede.  Es 
erhellt  daraus,  dass  die  Gerichtsstätte  vor  der  letzteren  Erweiterung  der 
Stadt  auf  dem  Platze  derselben  stand  und  nachher,  als  die  Stadt  mit  der 
letzten  Mauer  umgeben  war,  erst  weiter  vor  das  Bockenheimer  Thor  hin- 
ausgesetzt wurde,  wo  jetzo  der  Zimmerplatz  ist,  an  welch  letzterem  Orte 
sie  sich  noch  in  den  neuesten  Zeiten  an  der  Chaussee  nach  Höchst  befand. 
Diese  Stelle  wurde  zu  einem  Pfuhle  ausgegraben  und  da  die  Häuser  in 
dieser  Gegend  by  dem  Pule  catexochen  genannt  wurden,  so  ist  die  Frage, 
ob  dies  nicht  deJr  älteste  Pfiihl  (Wede)  der  Neustadt  sei?  Obige  Stelle 
scheint  zu  bew^eisen,  dass  dieser  Pfuhl  damals  1362  noch  nicht  lange  ein- 
gerichtet war.  Diese  Urkunde  gibt  an ,  dass  auf  dem  besagten  Hause  ein 
Malter  Komgält<i  gelegen.  Das  deutet  darauf,  dass  diese  ganze  Gegend 
erst  wenige  Generationen  zuvor  vom  Ackerland  zu  einer  Strasse  gemacht 
worden.    F.) 

(Obs.  rec.  Dies  bestätigt  sich  aus  der  Vergleichung  mit  anderen 
Weden,  selbst  die  an  der  Peters-Kirche  wird  1373  die  neue  Wede  ge- 
nannt. F.) 

S.  G.  P.  1398.    Die  Bekem  uf  dem  Pule. 

—  1399.    H.  in  Redelnheimergasse  gen  dem  Pule  über. 

—  1401.  Das  Orthus  gen  dem  Pule  in  der  Nuwenstadt  an  Gipel 
Hedoru  Hofe. 

—  1409.    Hof  in  der  Nuwenstadt  bei  dem  grossen  Pule  gelegen. 


n 


222  Säuallee. 


8&nallee. 


Die  breitere  Gegend  der  Bockenheimergasse  zwischen  dem 
Kaiserbrunnen  und  der  Kalbächergasse  ist  noch  jedem  unter 
diesem  Namen  bekannt.  Sie  gehörte  vor  alten  Zeiten  zu  dem 
Saumarkte  imd   die  daselbst  im  J.  1614   ausgeftlUte  Wede  gab 


S.  G.  P.  1409.    Ulis  in  der  Redelnheimer  Gasse  by  dein  Pule. 

—  1417.    H.  in  der  Nuwenstadt  by  dem  grossen  Pul  in  der  Bocken- 
beimergassen. 

—  1446.    Hus  uf  dem  l*ule  in  der  Bockenhcimergaesen.  Ebenso  1447. 
0.  ü.  1450.    H.,  Hof,  Schure  und  Gertechin  gelegen  in  der  Bocken- 

lieimer  Gassen  uff  dem  Orte  by  dem  Pule,  genannt  der  Kochshoff  zusehen 
Jeckel  zu  Swanau  und  der  gcmeynen  Gassen  daselbst,  und  binden  uff 
Heinrich  Goltstcins  Erben  stosscnd.    Ebenso  auch  0.  U.  1472. 

S.  G.  P.  1452.    H.  in  der  Nuwenstadt,  gen  dem  Pule  über. 

—  1457.  H.  in  der  Nuwenstadt  in  der  Bockenheimergasse  nf  dem 
Pfule. 

—  1460.    Backhus  in  der  Bockenheimergasse  by  dem  Pfule. 

—  1470.    Zwei  H.  in  der  Bockenheimer  Gasse  uf  den  Pfui  stossend. 
G.  Br.  1477.    H.  in  der  Bockenheimer  Gasse  by  dem  Pfule. 
Wfrkl.  Z.  B.  von  1480.    Bockenheymer  Gasse :  H.  uf  der  Siten  gen 

Mittage  zusehen  Michelshennen  und  eym  Eck  H.  gericht  gen  Pfule  über. 
Stadt-Rchg.  de  1512  —  Backhuss  vif  der  Bockenheymer  Gassen  am 
Ort  by  dem  Pfule. 

—  1513  als  die  Wede  an  der  Bockenheymer  Pforten  by  dem  Heissen- 
steine  gemergelt  ist  worden,  67  Tage,  den  Tag  4 /?  pr.  Kam  also  Sa.  13  fl.  8^. 

—  de  1513.  Diese  Weedc  wurde  vorher  durch  ein  Wasserrad  auf- 
geschöpft^ das  6  Knechte  4S  Tage  lang  getreten. 

0.  U.  1539.  H.  —  in  der  Kaldenbächer  Gassen  neben  N.  uff  einer 
und  N.  auf  der  andern  Syten  gelegen ,  stosst  hinten  auf  den  Pfuhl  in  der 
Bockenheimer  Gassen. 

—  1576.  H.  —  uff  der  Bockenheimer  Gassen  —  stosst  binden  uff 
die  Wedt. 

Stadt-Rchg.  de  1587.  Neues  Backhauss  auf  der  Bockenheimer  Gas- 
sen gegen  der  Wcetli  vber. 

0.  U.  1632.  Neuerbautes  Hauss  uffni  Platz  uff  der  Bockenheimer 
(lassen. 

—  1654.  Behaussung  auff  der  Bockenheimer  Gassen  an  der  alten 
Weede. 

Vgl.  Florian  S.  293.    Alte  Weed,  in  der  Gasse  nach  dem  Rothenhof. 


Strohßchnittergässchen.    Gässchen  beim  Kaiserbninnen.  223 

die  Veranlassung,  dass  man  sie  nachmals  auf  der  alten  Wede 
nannte.  In  den  neuern  Zeiten  wurde  der  Platz  mit  Bäumen 
besetzt;  und  erhielt  dadurch  den  Namen  der  Säuallee.  Anno 
1790  vor  dem  Wahltage  Kaisers  Leopold  IL  wurden  die  Bäume 
umgehauen;  weil  auf  dem  Platze  ein  grosses  Haus  von  Brettern 
für  die  französischen  Schauspieler  aufgebauet  werden  musste. 
Nach  der  Zeit  wurden  keine  Bäume  mehr  gepflanzet. 


Strohscbnitterg&sschen. 

Ein  nicht  tiefes  Gässchen  zwischen  der  Kalbächer-  und  der 
Bockenheimergasse,  welches  von  der  Säuallee  seinen  Eingang 
hat,  und  hinten  bei  der  Mauer  des  Ktihhornliofs  sich  endiget. 
Nach  der  Versicherung  alter  Leute  soll  sein  Name  von  einem 
Strohschnitter  herrühren,  der  ohngefähr  in  den  zwanziger  Jah- 
ren des  letzt  abgewichenen  Jahrhunderts  in  dem  Gässchen  wohnte. 
Des  Namens  wird  in  dem  hiesigen  Intell.  Blatte  von  1794  No.  91 
gedacht. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

Lit.  E.  No.  153  hinten  im  Ecke  wider  der  Mauer,  Eingangs 
linker  Hand. 

Lit.  E.  No.  154. 

Lit.  E.  No.  155.  Eckhaus,  Eingangs  rechter  Hand,  ftlllt 
das  Gässchen  aus  und  gehört  auf  die  Säuallee.  Die  hohe  Mauer 
vom  neuen  Brauhause  schliesst  das  Gässchen. 


Gftsselien  beim  KaiserbruniieD. 

Ein  ganz  unbedeutendes  Stumpfengässchen  auf  der  nörd- 
lichen Seite  der  grossen  Bockenheimergasse  zwischen  den  Häu- 
sern Lit.  E.  No.  135  und  187.  [Aber  s.  Note  23G  ]  Es  ist  eigent- 
lich die  Ausfahrt  des  Hofes  Lit.  E.  No.  136,  auf  welchen  es  fülirt. 


224  GäMchen  beim  Kataerbniiuien. 


Lit.  E.  No.  136.  Ein  grosser  Hof,  über  dessen  Thorbogen 
noch  zwei  alte  Wappen  zn  sehen  sind.**')  Herr  Bolongaro,  ein 
durch  seinen  Tabakshandel  und  die  bei  Höchst  aufgeführten 
grossen  Gebäude  berühmter  Mann,  kief  1800  diesen  Hof  und 
vermehrte  seine  Gebäulichkeiten  durch  ansehnliche  Lagerhäuser, 
um  seinen  Tabak  darin  unterzubringen«  [Dies  scheint  eine  Ver- 
wechslung mit  dem  Tabakshof  Lit  £.  No.  131  zu  sein,  denn 
der  Hof  Lit  E.  No.  136  diente  meines  Wissens  nicht  zur  Ta- 
baksniederlagCy  sondern  hiess  der  Kaiserhof  und  bildet  jetzt  die 
nach  der  Hochstrasse  fuhrende  Kaiserhofstrasse.] 


233)  Die  Bede-RoUe  vod  1509  setzt  in  diese  Gegend  der  Bockenhei- 
mergasse  den  Hellere  Hof.  Ich  halte  dies  für  denselben  Hof,  da  über 
dessen  Thorbogen  noch  das  Hellerische  Wappen  zn  sehen  ist  Die  Bed- 
ruUe  zählt  von  da  zum  Thore  12  Hänser. 

0.  U.  1578.  Garten  nff  der  Bockenheimer  Gassen  neben  Joh.  Anting 
und  einer  Scheuer  zum  HeUershoff  gehörig,  anderseits. 

Mpt.  XXVI.  See.    Der  Hellerhoff  auf  der  Bockenheimer  Gasse.     F. 

An  einer  andern  Stelle  bringt  Herr  von  Fichard  folgende  Belege  bei : 

Beedhuch  13^.  Nota  (als  Directoriiun  beim  Beedgang)  Jungfaerr 
Damen  Hoff  von  Prunheim.  It.  Arnold  daselbis  einer.  Item  Hedwig  in  der 
Frauwenhoff  zu  Schönenstein. 

—  1380.  It.  Junker  Winther  von  Redilnheim  (in  der  Gegend  der 
Bockenheimer  Gassen  auf  der  Südseite  wohnend.) 

und  bemerkt  dazu:  Dieser  Hof,  der  jetzt  der  Kaiserhof  heisst,  ist  also 
der  alte  Hellers  Hof  und  da  die  Heller  erst  im  15.  Saeculo  und  zwar 
in  der  letzten  Hälfte  desselben  hier  im  grossen  Flor  standen,  so  kann  er 
diesen  nicht  früher  gehört  haben ,  noch  früher  nach  ihrem  Namen  genannt 
worden  sein.  Die  beiden  Wappen  über  dem  Thor  sind  näher  zu  unter- 
suchen. Wenn  das  eine  das  Hellersche  Wappen  ist,  so  scheint  das  andere 
das  der  Frau  dieses  Hellers  zu  sein,  woraus  sich  noch  bestimmter  ergeben 
müsste,  wann  dieser  Hof  den  Hellem  gehört.  Ich  halte  bestimmt  dafür, 
dass  dieser  Hof  derselbe  sei,  der  dem  Damo  von  Praunheim  gehörte.  Dieser 
Hof,  unstreitig  älter  als  die  Ummauerung  der  Neustadt,  lag  an  der  Strasse 
nach  Bockenheim.  Diese  scheint  demnach  anfangs  auf  der  Nordseite  be- 
deutend weiter  gewesen  zu  sein  wie  jetzt,  und  durch  das  Vorrucken  der 
Häuser  ward  diese  um  so  vieles  schmaler,  als  die  jetzige  Lange  des  Gäss- 
chens  von  der  Strasse  bis  zum  Eingang  in  den  Kaiserhof  beträgt. 


Bockenheimergasse.  225 

Nördlicher  Zwinger  bei  dem  Bockenheimerthore. 

[Der  Text  fehlt.] 

Zwinger  gegen  dem  vorigen  über. 

[Der  Text  fehlt] 


Bockenheiiner^asse. 

Baldemar  bestimmt  1350  den  Lauf  dieser  Gasse  von  der 
Pforte  der  alten  Stadt,  oder  von  der  alten  Bockenheimerpforte 
neben  dem  Katharinenkloster ,  bis  zur  Pforte  der  neuen  Ötadt, 
welche  damals  auch  schon  die  Bockenheimerpforte  genannt  wurde. 
Man  legte  in  der  Zeitfolge  dieser  Pforte  den  Namen  der  Rödel- 
heimerpforte  bei,  und  die  Bockenheimergasse  ward  nun  auch  die 
Bödelheimergasse  genannt ;  aber  diese  Benennungen  erhielten, 
wie  es  scheint,  keinen  allgemeinen  Beifall,  indem  sie  nur  äus- 
serst selten  vorkommen,  und  sie  gingen  desswegen  bald  wieder 
in  Vergessenheit  über.  Die  eine  halbe  Stunde  und  eine  Stunde 
von  hier  gelegenen  Ortschaften  Bockenheim  und  Rödelheim  ver- 
anlassten diese  Namen.*^*)    Die  Beiworte  Alt  und  Gross  zeigen 


2")  0.  ü.  1344.  domum  coriam  et  habitatlonem  sitam  ad  ortos  ver- 
sus Brunheim. 

—  1360.  H.  daz  gelegen  ist  in  der  nuwonstadt  zu  F.  an  der  Porten, 
da  man  uz  ridet  und  get  gein  Redeinheim  und  ist  daz  diitte  H.  an  Meyster 
Bertoldes  H.  des  Smydes. 

—  1397.  Des  Henne  von  Holzhusen  lief  in  der  R^ddelnheimer  Gasse 

—  1399.  H.  in  der  Reddelnheimer  Gassen  an  der  Smytten  gein  Henne 
von  Holzhausen  Hof  über. 

S.  P.  1399.  Haus  in  der  Redelnheimer  Gassen  an  der  Smitten,  das 
ehemals  Winther  von  Roedilnheim  gewest  ist. 

S.  G.  P.  140().  Die  Redelnheimer  Gasse  in  der  Nuwenstadt.  Ebenso 
1438. 

VI.  15 


226  Bockenheimergasse. 

zuweilen  den  Unterschied  zwischen  ihr  und  der  kleinen  Bocken- 
heimergasse an.  Die  Säuallee  und  der  Steinweg  sind  zwar 
Theile  der  alten  Bockenheimergasse,  da  aber  dieselben  sich  nun- 
mehr durch  eigene  Namen  auszeichnen,  so  habe  ich  ihnen  auch 
besondere  Plätze  in  ihrer  Beschreibung  angewiesen.  Das  S.  G. 
P.  von  1437  spricht  von  einem  „flecken  uf  dem  brand  in  der 
Redelnheimer  Gassen".  Ich  schliesse  daher,  dass  eine  Gegend 
durch's  Feuer  verwüstet  lange  Zeit  unbebaut  geblieben  ist,  und 
dadurch  den  Namen  auf  dem  Brand  erhalten  hat.***) 


S.  G.  ?•  1421.  Schuwer  in  der  Nuwenstadt  in  der  Gassen  by  der 
Reddelnheimer  Gassen. 

—  1463.  H.  in  der  Nuwenstadt  by  der  Reddelnheimer  Porten. 

0.  U.  1481.  Backhuss  in  der  Bockenheimer  Gassen  inne  gelegen  ge- 
nannt Marpurg. 

—  1486.  H.  —  gelegen  inne  der  Bockenheimer  Gassen  im  Lug  in's 
Land  zusehen  dem  Huse  zur  Hohen  Eich  und  Johann  Commez  (nebst 
Garten). 

—  1516.  H.,  Hoff  u.  Schure  —  in  der  Bockenheimer  Gassen  gelegen 
neben  Sifrit  Knoblauchen  (Ratgesellen)  uff  einer,  und  Madcm  von  Husen- 
stamm  uff  der  andern  Syten,  stoisst  binden  uff  die  Klapper gassev. 

Stdt-Rchg  de  1563.  Es  wird  auch  der  Zwinger  bei  der  Bockenhcinicr 
Pforten  einem  Seiler  verlehnt. 

—  1602.  Backgerechtigkeit  für  das  Haus  im  Keller  uff  der  Bocken^ 
heimer  Gassen  concess.  8  fl. 

L.  C.  1636.  f,l  fl.  Jacobi  de  domo  auf  der  Bockenheimer  Gassen  zum 
Steinern  Haus.  (Curia  quondam  Nicolai  dicti  zum  Steynenhuss  1452  im  L. 
C.  vorkommend.) 

Mpt.  XVII.  See.  H.  zum  weissen  Boss  auf  der  Bockenheimer  Gass. 

2»)  Stdt.-Rchg.  de  1434.  It.  Sabb.  ante  Quasimodog.  xxxij  U  vi  ß 
han  wir  ussgebin  als  gekostet  hat,  das  hire  und  brand  zu  leschen  vnd  zu 
warthen  nacht  und  tag  etwa  lange  zyt  oind  wasser  mit  Leidefassen  zuzu- 
füren  in  der  Nuwenstadt  in  der  Bockenheimer  Gassen. 

0.  ü.  de  1447.  Auf  dem  Brand  in  der  Neuenstatt. 

S.  G.  P.  1466.  H.  in  der  Bokenheimcr  Gasse  auf  dem  Brand.  (S. 
Weiss  V.  L.  19,  2.  u.  3.  F.) 

—  1466.  H.  uff  dem  Brand  in  der  Bockenheimer  Gasse. 

0.  U.  1475.  Ein  Garten  und  Häuschin  und  etwann  3  Ilofstetten  — 
dann  einen  neuen  Flecken,  das  etwann  auch  eine  Hofstatt  gewesen,  wo  jetzt 
das  grosse  Thor  stehe,  neben  —  N.  in  der  Neuenstadt  uff  dem  Brand  ge- 
legen. — 


Bockenheimergasse.  227 

Häuser 

auf  der  Südseite. 

I.  Zwischen  der  Rossallee  und  der  Gasse 
nach    dem  Rothenhofe. 

Das  Eck,  S.  Lit.  E.  No.  56  bei  der  Rossallee- 
Lit.  E.  No.  63.  Franhenstein?^^')  „IIus  Frankenstein  in  der 
Nuwenstadt  uf  dem  Rossmerte."  S.  G.  P.  von  1458. 


Stdt.-Rechenbuch  von  1495.  Den  Buwemeistem  einen  nuwen  Buwe 
zu  besehen  uff  dem  Brande. 

226)  0.  U.  1444.  Haus  und  (iesessc  —  genannt  Frankenstein  gelegen 
in  der  Nuwenstatt  uff  dem  Kossmarktc  zusehen  Meckeln  zur  alten  Wagen 
und  Guden  etzwann  ehlich  Hussfr.  EInsechin  Winstichers  seel. 

—  1446.  In  der  Nnwcnstadt  in  der  Bockenh.  Gassen  gein  dem  Hofe 
genannt  Frankenstein  über. 

—  1449.  f.  2.  pt.  dorainic.  trinitatis  verkauft  Meckel  zu  der  alten 
Waagen  ehliche  Hussfrauwe  Epchins  von  Prunheira  und  Crafft  ihr  Son  25 
Achtel  Korngülte  gelegen  uff  dem  Hoffe,  Huss  und  Garten  —  genannt  Fran- 
kenstein ,  gelegen  in  der  Bockenheimergassen  an  Cunen  zu  Lieht^nstein 
Hofe  und  binden  uff  die  Lilien  stossende  und  stossen  uff  den  andern  Hoff 
auch  genannt  Frankenstein,  do  nun  Eberhard  Könauwe  wonet. 

S.  G.  P.  1460.  H.  Frankenstein  uff  dem  Rossmerte. 

0.  U.  1463.  Hof,  Husung  u.  Garten  hinten  und  fornen  genannt  Fran- 
kenstein gelegen  in  der  Nuwenstatt  an  eyme  Ende  mit  der  Hove  Porten 
in  der  Bockenheimer  Gassen  gein  Hans  Offsteyn's  Hoffe  über  neben  Frauen 
Konen  zu  Lichtenstein  und  der  Lilien ;  und  am  andern  Ende  uff  dem  Ross- 
merkt, mit  dem  Zinsshuse  auch  neben  Fr.  Konen  zu  Lichtenstein  gelegen. 

—  1505.  H.  gelegen  uff  dem  Rossmert  neben  dem  H.  Frankenstein 
uff  einer  und  Cläre  Johann  Glauburg  (Schöffen  sei.)  Wittwe. 

—  1539.  Behausung  —  zum  Frankenstein  genannt  auf  dem  Ross- 
markt neben  N.  uff  —  stoisst  hinten  auf  Humbrechts  (Claus)  Erben. 

Mpt.  XVII.  See.  H.  Frankenstein  auf  dem  Rossmarkt. 

Der  Hof  Frankenstein  scheint  auf  dem  Rossmarkt  au  der  jetzigen 
Allee  gelegen  und  binden  auf  die  Bockenheimergasse  gegangen  zu  sein ;  er 
wurde,  wie  erhellet,  später  getheilet  und  jeder  Theil  behielt  den  alten 
Namen. 

15* 


228  BockenlieiiuergHdse. 

Kleiner  Frankenatein,  (Neben  der  Lilie.)  S.  Post-A.-Z.  von 
1818  No.  299. 

Lit.  E.  No.  64.  Herzogs  Saal.^^'') 

Lit.  E.  No.  65.  Das  Eck,  wo  man  nach  dem  Hothenhof 
geht,"«) 

n. 

Zwischen  der  Gasse  nach  dem  Rothenhof  und  dem  Luginsland. 

Lit.  E.  No.  113.  Das  doppelte  Eck  gegen  dem  vorigen  über. 
Ein  Backhaus. 

„Bakhus  in  der  bokenheimergass  by  dem  pule."  S.  G.  P, 
von  1460.  Es  wird  1644,  als  es  ganz  abbrannte,  gegen  der  alten 
Wede  über  beschrieben.  Chr.  I,  543.  (Florian  293.) 

Lit.  E.  No.  112.  B. 

Lit.  E.  No.  112.  A. 

Lit.  E.  No.  111.  Ein  Backhaus. 

Lit  E.  No.  110. 

Lit  E.  No.  109.  Zum  goldenen  Hirsch. 

Lit  E.  No.  108. 

Lit  E.  No.  107.  Ein  Backhaus. 

Lit  E.  No.  106. 

Lit.  E.  No.  105.  Zur  Hoffnung.  War  bis  zum  J.  1790  ein  Brau- 
haus.**^) Es  wurde  damals  von  einem  Perückenmacher  Georg 
Christian  Seitz  gekauft,  der  im  folgenden  Jahr  das  hohe  stei- 
nerne Gebäude  an  die  Stelle  des  alten  hölzeiiien  Hauses  setzte. 
Der  Sockel  und  die  Altan  wurden  aus  alten  Grabsteinen  verfer- 
tigt, die  vorher  in  der  St  Barthol.  Kirche  lagen.     Bei  der  Be- 


227)  Ex.  cop.  ürk.  de  1474.  Der  grosse  Bockenheymer  Hoff  binden 
an  Frankcnstein  stossend,  bestehend  aus  Hoff,  Huss,  Bcheuwer,  Garten, 
RellerhuBS.  —  Ebenda  auch :  der  Bockenheymer  Hof  hy  dem  Pule, 

22h)  0  Ü.  1470.  H.  in  der  Bockenheimer  Gassen  als  man  by  dem 
Pule  hindcr  geet,  do  Illrman  Appenheimer*8  Hofe  binden  herussen  get. 

229)  Stjult-Rchg.  de  1616.  Newe  Bierbraugerechtigbeit  des  Hauses 
ziu*  Hoffnung  genannt  uff  der  Bockenheimer  Gassen. 


Bockenheimergasse.  229 

Bchiessung  der  Stadt  im  J.  1796  hatte  der  Bauherr  das  Unglück, 
im  Gefangnisse  auf  der  Konstablerwacht  von  einer  Haubitze  er- 
schlagen zu  werden. 

Lit  E.  No.  104. 

Lit.  E.  No.  103. 

Lit.  E.  No.  102.  Weisser  Ochs.^^)  War  ein  Brauhaus,  wel- 
ches 1805  aufliörte.  Am  31.  Dec.  1719  in  der  Nacht  gerieth  die 
Malzdörre  in  Brand,  die  jedoch  ohne  sonderlichen  Schaden  wie- 
der gelöscht  wurde.  Chr.  II,  811  (791). 

Lit.  E.  No.  101. 

Lit.  E.  No.  100. 

Lit.  E.  No.  99.  Das  Eck  am  Luginsland. 

m. 

Zwischen  dem  Luginsland  und  dem  Zwinger. 

Lit.  E.  No.  98.  Scharfeneck.  Ein  dreifaches  Eck  und  Brau- 
haus. Das  Wohnhaus  steht  gegen  dem  Bockenheimerthore  oder 
der  ehemaligen  Mehlwaage  über.*^*) 

Auf  der  Westseite. 

Lit.  E.  N.  97  A.  Die  alte  Bockenheivierpforte,  welche,  nach- 
dem sie  lange  geschlossen  war,  wieder  geöffnet  wurde,  und  nun 
das  Mainzerthor  heisst.  [S.  Heft  1,  S.  115.]  »32) 

Auf  der  Nordseite. 

I.  Zwischen  dem  Zwinger  und  dem  Gässcheu 

beim  Kaiserbrunnen. 

Lit.  E.  No.  119.  Das  doppelte  Eck  zwischen  der  Bocken- 
heimergasse und  dem  Antheshof,  gegen  dem  Thore  über. 


230)  Die  Beedrolle  von  1509  setzt  auf  diese  Seite  der  Bockenheimer 
Gasse  das  fünfte  Haus  vom  Thor  aufwärts  „Jerg  Schotten  Hof." 

23 J)  0.  U.  1575.    H.,  Hof  und  Scheuer  in  der  Bockenheimer  Gassen 


230 


Bockenheimergasse. 


Lit.  E.  No.  120.233) 

Lit.  E.  No.  121.  Unter  diesem  Hause  befindet  sich  ein  oflFe- 
ner  Bogengan^^   nach  dem  Antheshof  hinter  der  Stadtmauer.*^) 

Lit.  E.  No.  122. 

Lit.  E.  No.  123. 

Lit.  E.  No.  124. 

Lit.  E.  No.  125. 

Lit.  E.  No.  126. 

Lit  E.  No.  127. 

Lit.  E.  No.  128. 

Lit.  E.  No.  129. 

Lit.  E.  No.  130.  [Jetzt  129/130,  der  Mainzer  Hof,] 

Lit.  E.  No.  131.  Strassburger  Hof,  sonst  der  Tabaksliof 
und  dermalen  im  Wiener  Hof.  Nach  der  Versicherung  eines 
glaubwürdigen  Mannes  kömmt  der  erste  Name  in  den  alten  Haus- 
dokumenten vor.  Im  letztabgewichenen  Jahrhundert,  wo  sich  ein 
grosses   Tabaksmagazin    darin  befand,  wurde  er  von  demselben 


um  Eck  gegen  der  Mehlwagen  über  —  stosst  hinten  gegen  die  Stadt- 
mauer zu  uff  ein  gemein  Gass. 

232)  Eine  Vorder-  und  Hinder-Behausung  auf  der  grossen  Bocken- 
heimer Gasse  Lit.  E.  No.  97  C.  neben  dem  Scharfeneck  u.  Zollhaus.  S.  Frf. 
Nachr.  Blatt  de  1803  No.  22. 

233)  In  dieser  Gegend  muss  der  alte  Gutleuthof  gewesen  sein,  wie 
alle  Zeugnisse  beweisen.  Vgl.  S.  232. 

23»)  Antheshof  an  der  Säustege  (Thumstege).  [Er  ist  mit  L.  E.  No. 
118  bezeichnet  und  dazu  gehören  die  Häuser  L.  E.  No.  116  u.  117.] 

235)  Lit.  E.  No.  131.  Der  Tabackshof  auf  der  Gr.  Bockenheimer- 
strassen. Intellbl.  1813.  No.  2. 

236)  Gässchen  am  Tabackshofe  ein  ganz  unbedeutendes  Sackgäss- 
chen,  auf  der  östlichen  Seite  der  grossen  Bockenheimer  Gasse  zwischen  den 
Häusern  Lit.  E.  No.  135  u.  137 ,  welches  wenige  Schritte  von  seinem  Ein- 
gange durch  den  Tabackshof  geschlossen  ist.  [Dies  ist  nicht  richtig,  es  muss 
wohl  heissen:  zwischen  den  Häusern  E.  130  und  132,  denn  der  Verfasser 
bezeichnet  oben  S.  224  das  Gässchen  zwischen  135  und  137  richtig  als  das 
am  Kaiserbrunnen.  An  Stelle  dieses  Gässchens  und  des  Tabackshofs  be- 
findet sich  jetzt  die  kleine  Hochstrasse.] 


Bockenheimergasse.  231 

der  Tabakshof  *"**)  genannt.  1797  legte  ihm  sein  Besitzer  Hr. 
Frank,  welcher  in  dessen  Garten  eine  Wirthschaft  anfing,  den 
tarnen  im  Wienerhof  bei,***)  Wie  der  alte  Name  möchte  ent- 
standen sein,  darüber  ist  bei  dem  ....  nachzusehen. 

Lit.  E.  No.  132.  A. 

Lit.  E.  No.  132.  B. 

Lit.  E.  No.  133.  A. 

Lit.  E.  No.  133.  B. 

Lit.  E.  No.  134. 

Lit.  E.  No.  135.  Das  Eck  am  Gässchen. 

IL 

Zwischen  dem  Gässchen  beim  Kaiserbrunnen  und  der  Meisengasse. 

Lit.  E.  No.  137.  Das  Eck  am  Gässchen.  Vor  demselben 
steht  der  Kaiserbruimen.  -- 

Lit.  E.  No.  138  war  bis  zum  J.  1616  der  Schuhmacher 
Zunftstube. 

Lit.  E.  No.  139. 

Lit.  E.  No.  140. 

Das  Thor  und  Eck  von  der  Rossmühle.  S.  in  der  Meisengasse. 

IIL 

Zwischen  der  Kalbächergasse   und  der  Bockenheimergasse 

bei  der  Säuallee. 

Lit.  E.  No*  152.  Das  Eck  am  Strohschnittergässchen  Ein- 
gangs linker  Hand.  Neben  demselben  befindet  sich  nach  der 
Kalbächergasse  hin  eine  Almei. 

Lit.  E.  No.  155.    Das  andere  Eck  an  gedachtem  Gässchen. 

IV. 

Zwischen  der  Säuallee  und  dem  Komödicnplatz. 

Lit.  E.  No.  62.  Das  Eck  an  der  Säuallee. 

Lit.  E.  No.  Ol. 

Lit.  E.  No.  60.  Zu  S.  Jacoh.^^'t) 


2")  Zu  St  Jacob  auf  der  Bockenheimer  Gasse  bei  Hr.  Chirurg  Low 
1782.  1749. 


232  Bockenheimergasse. 

Lit.  E.  No.  59.  Kuhhxynxshof.  Dermalen  das  Brauhaus  im 
neuen  Baue.  Vemnithlich  war  dieser  Hof  ehemals  der  Wohnort 
des  adelichen  Geschlechts  der  Kuhorn,  und  er  erhielt  von  ihm 
den  Namen,  gleichwie  dessen  Maierhof  vor  dem  Eschersheimer- 
thor  der  Kuhhornshof  genannt  wurde.  Am  23.  Mai  1586  starb 
Bernhard  Kuhom  und  mit  ihm  erlosch  hier  sein  Geschlecht. 
Am  17.  Sept.  1593  entstand  in  dem  Kuhhornshof  ein  starker 
Brand,  wodurch  von  11  bis  2  Uhr  in  der  Nacht  13  Häuser  und 
Scheuern  eingeäschert  und  noch  9  beschädiget  wurden.  Dabei 
verunglückten  2  Mensehen,  9  Pferde  und  anderes  Vieh.  Chr.  1, 541. 

Als  das  Brauhaus  zum  Vogelgesang  in  der  Schnurgasse  17.  . 
aufhörte,  wurde  nachmals  die  Braugerechtigkeit  in  den  Kuh- 
hornshof verlegt  und  derselbe  fing  nun  an,  das  Brauhaus  im  neuen 
Baue  genannt  zu  werden.  Von  einer  Vermuthung  wird  unten 
beim  Ziegelhof  Nachricht  ertheilt. 

Lit.  E.  No.  58.  S.  beim  folgenden  Haus. 

Lit.  E.  No.  57.  Zum  Meinen  Eck,  Das  Eck  am  Komödien- 
platz, welches  1799  neu  gebaut  wurde,  und  damals  das  vorige 
Haus  zu  sich  nahm.  ^^) 

Lit.  E.  No.  56.  Das  Eck  am  Komödienplatz  wurde  1800 
neugebaut. 

\_l)er  giUen  Leute  Hof.]  In  dem  Beedbuch  von  1354  kommt 
sub  ortulanis  oder  zu  den  Gärten  vor:  der  guden  Lude  Hof 
(unverbeddit).  In  dem  Beedbuche  der  neuen  Stadt  von  1359 
steht  dicht  ah  der  Rödelheimer  Pforte:  It.  die  guten  Lude,  und 
auf  dieselben  folgen :  It.  Conrads  Hoff  von  Gynheim.  It.  der  Zy- 
gelhoif.  It.  Hartmundes  Hof  von  Gynheim.  It.  der  Bornhoff.  It. 
der  Brunenhoff,  als  der  letzte  vor  dem  Directorio :  Nota  Henne 
Brun.23»)  Der  alte  Gutleuthof  lag  also  zu  allernächst  an  der 
Bockenheimer  Pforte.  F.  [Vgl.  auch  Heft  5,  S.  188.) 

238)  L.  G.  P.  1481.  Eckhus  in  der  Bockenheimer  Gasse  gen  der  weis- 
sen Lilien  über. 

0.  U.  1595.  Eckhaus  uflf  der  Bockenheimer  Gasse  gegen  der  Weissen 
Lilien  über. 

"9)    Im  Beedbuche  de  1362  kommt  vor  von  der  Rödelheimer  Porten 


Bockcnheimei^gasse.  233 

Ziegdkof.^^)  „Hub  in  der  Nuwenstadt  in  der  Kaldebechir- 
gasse  hinder  dem  Ziegelhof."  S,  G.  P.  von  1399. 

„Zygelhof  uf  der  Bockenheimergasse."  J.  B.  von  1448. 

„XV  ß  den.  de  domo  et  horreo  Wentzeln  Carpentarii  de 
Erlebach  iuxta  curiam  Conradi  Lewinsteyn  dicta  Ziegclhoff." 
L.  C.  de  1452^  f.  58.  (Diese  Stelle  steht  unter  der  Eubrik  Kal- 
debechergasz.) 


aus  auf  der  Nordseite  der  Bockenheimer  Gasse :  Item  der  guten  Lude  Hof. 
Item  Merklins  Hof.  Item  Nuwer  Contzen  Hof  von  Gynhcim.  Item  Kulen  Hof 
von  Sossenheim.  Item  Erwin  Ferwers  Hof.  Item  Zygelhof.  Nach  diesen  ent- 
fernter der  Burnenhof  (wohl  der  zunächst  an  dem  heutigen  Kaiserbrunnen 
gelegene  Hof). 

Lt.  Beedbuch  de  1380  kommen  nach  der  guden  Lute  Hoff,  der  von 
verschiedenen  Parthieen  bewohnt  gewesen  zu  sein  scheint,  obgleich  nicht 
unmittelbar:  Item  der  Bumeistem  Hoff.  Item  H.  Johanns  Hoff  von  Holz- 
husen.  Item  Zygolhoff.  —  Zwischen  dem  Zygelhoff  und  dem  Drachenfelser- 
hoff  liegt  auch  Eberhardt  Isenmengers  Hoff. 

2^0)  0.  ü.  1370.  Conrads  zu  Lewenstein  Hof,  der  da  ist  gelegen  zum 
Garten  by  Herrmann  Klobelauchs  Hofe. 

—  1450.  Der  Ziegelhof  in  der  Bockenheimer  Gassen. 

—  1450.  DerZiegelhof— gelegen  am  Pulle  in  der  Bockenheimer  Gassen. 

—  1461.  Scheuer  m  der  Nuwenstadt  gen  dem  grossen  Pule  über 
stossend  einerseits  an  die  Rebstocksgasse,  anderseits  an  den  Ziegelhof. 
(Daraus  erhellt  ganz  deutlich,  dass  der  Ziegclhof  auf  der  Nordseite  der 
Bockenheimer  Gasse  zwischen  der  Meisengasse  und  dem  Thor  gelegen 
haben  muss.  Ich  halte  daftir,  dass  er  ganz  oder  zum  Theil  an  der  Stelle 
des  jetzigen  Mappes'schen  Hauses  (die  Bleiche)  gestanden.  F.) 

—  1473.  Der  Ziegelhof  in  der  Nuwenstadt  in  der  Bockenheimer 
Gassen. 

Stadt-Rechenbuch  de  1481.  It.  v  fl.  hat  bezahlt  Henne  Husenstamm 
vmb  eyn  fleckelchin  der  Gemeyne  an  sine  Thore  sins  Hoffs  genannt  der 
Zigdhoff, 

S.  G.  P.  und  0.  U.  14^*9.    Der  Ziegelhof  in  der  Caldebechergasse. 

Stdtrb.  1505.  Arnolden  Zygelhoff  uff  dem  Steyn  Weeg.  (Ob  nicht 
zu  Sachsenhausen?) 

0.  ü.  1531.  H.  —  in  der  Bockenheimer  Gassen  neben  der  Bleich,  ge- 
nannt der  Ziegelhoff  und  N.  uff  der  andern  Seite. 

—  1550.  H.  sammt  einem  Gärtlein  hinten  daran  —  in  der  Caldebecher 
Gassen  neben  N.  und  der  Bleich  zum  Ziegelhof  genannt. 


234  Bockenheimergasse. 

„die  Zigelschuwer  in  der  Bokinheimergasse."  S.  G.  P.  von 
1462. 

Ich  vermuthe ,  dass  der  Ziegelhof  derjenige  Hof  war,  der 
von  seinen  Besitzern  der  Kühhornshof  genannt  wurde,  und  der 
auch  noch  wirklich  ein  Thor  hinten  in  die  Kalbächergasse  hat 

Curia  Conradi  Lewenstein,  1452.  Siehe  vorher, 

Niedenau.^^^)  „Hus  und  Hof  Nydcnauwe  in  der  Bokeuhei- 
mergass"  S.  G.  P.  von  1472. 

Landau,  zuvor  HoUerhaurn,  „XV  ß  de  domo  uuncupata  Lan- 
daw  uff  dorne  Sew  marth  "  (Säumarkte)  Neben  auf  den  Rand 
setzte  eine  etwas  jüngere  Hand:  „Landaw  alias  zum  Holler- 
bawm  ist  eyn  bleich  uff  dem  Sew  marth"  R.  C  Antonit.  in 
Höchst.  Saec.  XV.  exeuntis. 

\Gamhächer.'\  &  ß  &  hllr.  vom  Hause  auf  der  Bockenheimer 
Gassen,  Weiss,  modo  Gambächer  genannt,  aufm  Pfui,  modo  die 
Herren  von  Holzhausen,  Lib.  cens.  B.  M.  V.  No.  55.  (Der  Verf. 
bezieht    diese  Stelle  auf  Lit.  E.  No.  136  —  wohl  nicht  richtig.] 


2'J)  S.  G.  P.  Henne  der  zu  Nydenuw  sass. 

0.  U.  1456.  Backhuss  und  Hofechin  binden  daran  —  gelegen  in  der 
Niiwenstadt  in  der  Bockenheimer  Gassen  zusehen  dem  Husse  genannt  Ny- 
denauwe  und  Clas  Zwyg  Snyder. 

—  1470.  H.  und  Stallung  —  genannt  Nydenuwe  gelegen  in  der  Nu- 
wenstadt  vor  S.  Catharinen  Porten  in  der  Bockenheimer  Gassen  zusehen 
Hufschmied  Wygand  von  Buchsecke  und  eym  Backhuse  und  stosst  binden 
mit  dem  Hefte  uff  N. 

S.  G.  P.  1479.  H.  Nydenauwe  in  der  Nuwenstadt  by  S.  Catrinenkir- 
ehen  gelegen. 

Lib.  cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  It.  V2  niarca  ij  U  cedunt.  decoUat  Joh. 
de  domo  Vlrici  Fabri,  contigua  domui  aciali  in  der  Bockenheymer  Gassen, 
lat.  septentr.  apud  ciu'iam  dictam  Niedenauwe. 

0.  ü.  1506.  H.  u.  Hofgut  Nydenuwe  zu  F.  in  der  Nuwenstadt. 

—  1564.  H.  —  Niedenawe  genannt  vor  Sant  Catharinen  Pforten 
stosst  hinten  uff  die  beide  Häuser  zum  Schwan  und  zum  Bock, 

Das  Haus  Nydenawe  bat  demnach  auf  dem  Steinweg  rechts  wenn 
man  zum  Bockenheimer  Thore  geht  und  zwar  nicht  weit  von  dem  Eck 
des  jetzigen  Paradeplatzes  gelegen.  F. 


Bockenheimcrgaase.  235 

[Bolzhausen '  Hof .^  In  dem  Beedbuch  von  1385  konunt  Jo- 
hann von  Holzhusen  Hof  auf  der  Redelnh.  Gasse  vor.  In  einem 
Gültbriefe  des  S.  Barth.  Stifts  von  1402  wird  ein  Zinshof  be- 
schrieben :  gelegen  in  der  Nuwenstatt  in  der  Reddelnh.  Gassen 
zusehen  Johann  von  Holzhusen  und  Katrinen  Rosein  von  Boc- 
kenheim. 

[HedemhofJ]  O.  U.  1539.  Der  HcdernhoflF  in  der  Bockenh. 
Gassen  neben  dem  Hus  zur  Lilien  genannt  uf  einer  und  Anto- 
niens  zum  Jungen  uf  der  andera  Seiten  gelegen,  stosse  auch 
auf  Claus  Humbrechts  Erben. 

[Die  Bockenheimer  Gasse  war,  ehe  sie  in  die  Ringmauern 
der  Stadt  eingezogen  wurde,  eine  alte  Landstrasse,  an  der  Gär- 
ten und  Höfe  jsumeist  der  reicheren  Bürger  lagen.  Daher  werden 
in  den  altern  Beedbüchem  in  dieser  Strasse  so  viele  Höfe  auf- 
geführt,  welche  erst  allmählig  theils  in  kleinere  Hausplätze  zer- 
legt, theils  in  Nebenstrassen  verwandelt  wurden.  Den  in  Note 
239  gegebenen  Auszügen  aus  den  Beedbüchern  von  1362  und 
1380  hat  Herr  von  Fichard  noch  folgende  beigefügt:]  In  dem 
Beedbuch  de  1359  der  Nuwenstadt  kommen  vor  :  It.  die  Smiede 
uff  dem  Rossmarkt  (liegt  nach  dem  Gange  der  Beedherrn  an 
dem  Komödienplatz  zwischen  den  3  Haascn  und  der  Bocken- 
heimer Gasse),  dann  folgen  (nicht  unmittelbar  folgende  benannte 
Höfe)  :  Item  der  Zolpenhoff.  lt.  Motze  Zcjncken  gein  Herrn 
Gryffensteins  Hoff  über.  Item  N.  N.  an  Gryffensteins  Hoff.  Jt. 
des  N.  zur  Brotschen  Hoff.  Item  Heintzen  Rebstocks  Hof  by 
dem  Pfule  (NB.  Von  diesem  Hofe  bekam  ohnfehlbar  die  Rebe- 
stockergasse ihren  Namen). 

Im  Beedbuch  von  1365  kommen  vor :  Nota  der  Frauen  Hoffe 
und  Husse  zu  Schonenstein  (als  Directorium).  It.  Peter  in 
des  Hoff  zur  Brotschen.  It.  Fritze  Stuler  in  des  Bumeysters 
Hoffe.  It.  Johannes  Hoff  von  Holzhusen.  It.  Gysse  von  Wynand 
Schurgen  Hoffe.  Item  Walther  Stralenbergers  Hovemann.  It. 
Clawes  Clauber  in  Bininnenhoffe.  It.  Metze  von  Husen  in  Dra- 
chenfelss  Hoffe.  It.  Arnold  in  Junghern  Damen  hoffe  von  Brun- 
heim. 


236  Bockenheimergasse. 

Kaiserbrunnen. 

Er  steht  auf  der  nördlichen  Seite  der  Bockeuheimergasse, 
und  zwar  in  der  Gegend,  wo  ehemals  die  Säumärkte  gehalten 
wurden.  Man  kann  daher  als  sicher  annehmen,  dass  es  der  Säu- 
born gewesen  ist,  den  die  Chr.  in  II.  8  beim  J.  1439  bemerkt, 
und  vor  die  Bockenheimerpforte  (Katharinenpforte)  gesetzt  hat**') 
Sein  Alter  aber  übertrifft  bei  weitem  das  hier  angegebene  Jahr. 
Die  Kälte  seines  Wassers  ist  durch  das  blosse  Geflilil  viel  merk- 
licher als  bei  den  meisten  übrigen  Brunnen.  S.  Behrends  Ein- 
wohner in  Frft.  S.  158.  Und  in  dieser  Eigenschaft  mag  vielleicht 
die  Ursache  liegen,  dass  Kaiser  Karl  VII.,  als  er  in  die  3  Jahre 
hier  residirte,  sein  Trinkwasser  an  diesem  Brunnen  holen  liess. 
Viele  Leute  wollen  behaupten,  dass  er  dadurch  den  Namen  des 
Kaisersbrunnen  erhalten  habe ;  allein  sie  irren  sich ,  denn  schon 
in  dem  Zinsbuche  von  1637,  S.  32  wird  der  „Kaiserbrun  auff 
der  Buckenheimer  gass"  gefunden.  Auch  gedenket  der  Herr  von 
Lersuer  in  seiner  im  J.  17Ö6  gedruckten  Chronik  S.  8  des  Kai- 
serbrunnens auf  der  Bockenheimergass.  Da  Volkssagen  meistens 
nicht  ganz  ohne  Grund  sind,  so  möchte  vielleicht  ein  älterer 
Kaiser  eich  schon  seines  Wassers  bedient  haben,  und  dadurch 
den  Anlass  zu  seines  Namens  Aenderung  gegeben  haben.**®) 
Anno  1614  wurde  der  Brunnen  erweitert  (Chr.  II,  25).  1782 
nahm  man  ihm  seine  Schaaleii ,  deckte  ihn  bei  der  Erde,  und 
errichtete  eine  Pumpensäule,  die  das  Bildniss  Kaisers  Karl  Vil. 
zum  Aufsatze  erhielt;  wahrscheinlich  desswegen,  weil  man  der 
irrigen  Meinung  war,  sein  Name  sei  durch  diesen  Kaiser  entr 
standen.  Nach  der  von  H.  J.  Behrends  angestellten  Unter- 
suchung jist  sein  Wasser  eines  der  schwersten,  indem  ein  Schop- 


2*2)  Stdt-Allmd.  Beb.  de  1688.  Allmend  No.  53.  Vorn  am  Lug  in's 
Land ;  hinten  einem  Beckern  über  und  einerseits  des  Eckhauses ;  femer  All- 
mend No.  54  uff  der  Bockenheimergassen  —  gegen  dem  Kaiserbrunnen  über 
neben  einem  Becker. 

**3)  Der  Kaiser-Brunnen ,  sowie  der  Kaiser-Hof  scheinen  von  einem 
zu  Ende  des  XVI.  Saeculi  gelebt  habenden  Eigenthümer  dieses  Hofes  den 
Namen  erhalten  zu  haben.  F. 


Auf  dem  Stein  weg.  237 

penmass  6909Y2  Gran  wiegt.  Sein  Bodensatz  ist  weiss,  und  des- 
sen Schwere  beträgt  an  Erde  5V2,  und  an  Salz  6V2  Gran.  L.  c. 
S.  18  u.  22.  Am  13.  Mai  1744  Morgens  zwischen  2  u.  3  Uhr 
fiel  Anna  Maria  Laubin  in  den  Kaiserbrunnen  und  ertrank  da- 
rin. Ms.  Ant.  Hunger  civis. 


Aof  dem  Steinweg. 

Eine  Benennung,  die  dem  obern  Theile  der  Bockenheimer- 
gasse zwischen  dem  Komödien-  und  dem  Paradeplatze  zu- 
kömmt.24*)  Als  das  Pflaster  in  den  Städten  aufkam,  nannte  man 
die  mit  Steinen  belegten  Gassen  Steinwege  oder  Steingassen. 
Also  liest  man  in  den  Auszügen  der  Frankenborgischen  Chro- 
nik in  Ayrmanni  Sylloge  Anectod.  T.  I,  p.  637:  „Desgleichen 
waren  durch  alle  Gassen  in  der  Stadt  gute  Steinwege,  und  uf 
dem  Markt  und  in  der  Mittelgassen  da  waren  keine  Miststetten, 
sondern  die  zwo  Gassen  waren  gantz  und  gar  Steinwege  an 
allen  Enden  durchaus".  Man  behielt  nachmals  bei  denjenigen 
Gassen,  bei  welchen  man  den  Anfang  mit  Legung  des  Pflasters 
gemacht  hatte,  diese  Namen  vorzüglich  bei  und  daher  trifft  man 


2**)  0.  U.  1341.  due  doiniculae  et  ortus  sitae  uf  dem  Steinwege  prope 
der  Furstere  Hus. 

—  1353.  Hof  und  gesesse  gelegin  uflf  dem  Steinwege ,  Pedir  Ecke- 
manns Eyden  etswanne  knecht  der  dutschen  Herrn. 

—  1362.  Zwei  Huser  gelegin  in  der  Nuwenstadt  vor  Bockinheimer 
Porten  in  dem  Gessechin,  da  man  den  Steinweg  über  geht,  hinter  den 
Brunnen,  genannt. die  Kuwer's  Gasse, 

S.  6.  P.  1442.  H.  und  Garten  uf  dem  Steinwege. 

Der  Name  Steinweg  scheint  mir  älter  wie  die  Strasse  und  den  alten 
gepflasterten  Weg  zu  bezeichnen,  der  in's  Gebirg  führte  und  bei  der  üm- 
mauerung  der  Neustadt  bis  an  die  jetzige  Bockenheimer  Pforte  zur  Neu- 
stadt gezogen  wurde.  F. 


238  Auf  dem  Steinweg. 

auch  in  den  meisten  Städten  noch  Steingassen  oder  Steinwege 
an.  Analogisch  zu  schliessen  war  also  unser  Steinweg  diejenige 
Gegend,  welche  vor  allen  andern  Gegenden  der  neuern  Stadt 
zuerst  gepflastert  wurde.  Obschon  der  Name  auf  dem  ange- 
schlagenen Bleche  zu  lesen  ist,  so  hört  man  doch  die  Bocken- 
heimergasse mehr,  als  diesen  nennen. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

Lit.  E.  No.  214.  Kleeblatt.  Eine  Schmiede  und  das  Eck 
am  Paradeplatze.     (S.  beim  folg.  Haus.) 

Lit.  E.  No.  215.  KleeblatL  ^♦*)  Ein  Backhaus,  vorher  eine 
Schmiede.  „20  ß  de  domibtis  zum  Klebladt  ante  portam  S.  Ca- 
tharinc  latere  septentrionali  contiguis  in  acie  versus  orientem" 
R.  C  de  158G.  Dieser  Zins  wurde  noch  von  unserem  Stifte  auf 
Cathedra  Petri  erhoben.  „3  fl.  8  ,?  Zinss  von  der  Schmitten  zum 
Kleeblatt  gegen  dem  roden  schwehrt  vber  viF  der  Bokemergass. 
1644".  Neben  auf  dem  Rande  steht:  „ist  itzundt  ein  Backhauss 
neben  der  Schmitten".     Z.  B.  des  Liebfraustifts. 

Lit.  E.  No.  216. 

Lit.  E.  No.  217.     Kleiner  Engel 

Lit.  E.  No.  218. 


2^*)  0.  U.  1437.  Orthus  genannt  Worms  Eck  gelegen  in  der  Nuweii 
Stadt  gein  S.  Catharhicn  über  zusehen  dem  Gesesse  zum  grünen  Klee  und 
Jost  Smydt. 

Wfrkl.  Zb.  von  1480.  Bockenkeimer  Gass.  H.  gein  S.  Cathrin  ober 
in  der  Bockenheimer  Gassen  uff  der  Siten  gen  Mittemacht  neben  Bilgerins 
Smytten  gelegen  und  gein  dem  Backliuse  zu  dem  Strauss  vber. 

0.  U.  1503.  Eckhuss  genannt  Worm  Ecke  vor  S.  Catharinen  Porten 
gein  dem  Backhusc  uif  dem  Ecke  neben  N.  dem  Weyner  uff  einer  und  Bil- 
gerin  dem  Ilufschmitt  uff  der  andern  Syten. 

—  1599.  H.  Wurmbs  Eck  auf  dem  Steinweg  vor  der  Catharinen 
Porten. 

R.  C.  S.  Leonh.  Saec.  XV.  f.  20.  1  lib.  hall,  de  domo  extra  portam 
S.  Katherine  dicta  czum  grUnkle. 

Ib.  1644.  20  ß  Zinss  de  domo  dicta  zum  grünen  Klee  vor  der  Ka- 
tharinen  Pforten  (quam  vidua  Keck  inhabitat). 

1743.  Auf  dem  Steinweg  in  der  grünen  Aue. 


Auf  dem  Steinweg.  239 

Lit.  E.  No.  219.    Ein  Backhaus.  »♦«) 

Lit.  E.  No.  220.  Wurde  1719  zum  weissen  Schwanen  ge- 
zogen. 

Lit.  E.  No.  221.  Weisser  Schwan.  ^^'')  Ein  vornehmer  Gast- 
hof, und  seit  1791  das  Eck  am  Komödienplatze.  Der  Besitzer 
Herr  Fay  Hess  in  gedachtem  Jahre  den  Schw«n  mit  noch  zwei 
dazu  gekauften  Häusern  niederreissen  und  an  ihre  Stelle^kam  ein 
prächtiges  steinernes  Gebäude  von  der  ersten  Schönheit  zu  ste- 
hen. Der  Hof  stösst  hinten  auf  die  Biebergasse,  wo  er  auch  ein 
Thor  hat.  Vor  ungefähr  20  Jahren  befanden  sich  noch  die 
kais.  Postwägen  mit  der  Expedition  darin ;  bis  dieselben  in 
den  taxischen  Hof  verlegt  wurden. 

„Item  vna  marca  cedit  de  et  super  curia,  domibus,  tota  habl- 
tacione  et  earum  fundis  zum  Swanen  liinder  deme  alden  Heis- 
zenstein  in  nova  civitate  sitis,  quam  legavlt  nobis  quondam  do- 
minus Johannes  hune  capellanus  Curie  leprosorum".  L.  0.  S.  S. 
M.  et  G.  de  1412.  f.  20. 

,j  marck  de  Curia  et  domo  dicta  zum  Schwan  in  nova  ci- 
vitate in  vico  Bockheymergaszen".  R.  C  S.  Leonardi  de   1636. 


2*6)  S.  G.  P.  1457.  Backbus  in  der  Niiwenstadt  an  dem  Huss  zum 
Swanen. 

«♦')  G.  Br.  1371.  IL  in  der  Neuenstadt  in  der  Bockenheimer  Gaszen 
neben  dem  Hofe  zum  Swanen  gelej^en. 

0.  U.  Wssfr.  1371.  In  der  Nuwenstadt  in  der  Bockinheimer  Gassen, 
d;i  man  uf  das  Rozmerkede  get  uf  eime  H.  geleg.  zusehen  dem  Hofe  zum 
Swanen  und  Henne  Widdcrgüs. 

0.  Ü.  1455.  H.  in  der  Nuwenstadt  vor  St.  Catherin  Porten  in  der 
Bockenheimer  Gassen  zusehen  N.  und  dem  Hofe  zum  Swanen. 

S.  G.  P.  1455.  Hof  zum  Swanen  in  der  Nuwenstadt,  daran  sind 
zwei  (iärten. 

—  1458.    Der  Hof  zum  Swanen  in  der  Nuwenstadt.    Ebenso  1459. 

G.  Br.  1476.  Gesess  zum  Swanen  by  dem  alten  Heissenstein  ge- 
legen. 

0.  U.  1497.  Hoff —  uff  dem  Rossemert  an  dem  Heissenstein,  bydem 
Pfule  gelcKcn,  genannt  zum  Swane. 

Stdtrchg.  de  1592  u.  1594.    Der  Wirt  zum  weysen  Schwanen. 


i' 


^ 


240  Auf  dem  Steinweg. 

Wtndecken,^^)  War  ein  Backhaus  zwischen  dem  weissen 
Schwan  und  dem  Ecke  Helssenstein,  das  schon  seit  langer  Zeit 
mit  dem  Schwanen  vereinigt  war. 

„Hus  wjndecken  zwischen  dem  huz  zum  Heissenstein  und 
zum  Swanen".    S.  G.  P.  von  1405. 

„BackhuB  by  dem  Hus  zum  Heissenstein  in  der  Nuwen- 
stadt".    Idem  von  1457. 

Das  ehemalige  Eck  Heissenstein.  *♦').  S,  Lit.  E.  No.  191  auf 


248)  Brgrbch.  de  1368.  Huss  und  Gesesse  Windeckin  uff  dem  Ross- 
market. 

S.  G.  P.  1399.    Backhus  an  dem  H.  Windeckeu  gelegen. 

—  1406.  H.  und  Hof  in  der  Nuwenstadt  genannt  Windecken  und 
der  heisse  Stein  (beide  Häuser  waren  also  schon  damals  vereiniget). 

«^9)  S.  (i.  P.  1390.    Else  ufme  Heissensteine. 

—  1396.    Wemher  ufme  Heissensteine. 

—  1407.  H.  Heissenstein  in  der  Neuwenstadt. 

—  1410.  Bechte  zum  Heissenstein. 

—  1412.  Richwin  uf  dem  Heissenstein. 
0.  ü.  1412.  Alter  Heissenstein. 

S.  G.  P.  1413.  Hcnchin  by  dem  Heusenstein. 

—  1430.  Clas  zum  alten  Heissenstein.    Ebenso  1434. 

—  1432.  Henne  zum  alten  Heissenstein. 

S.  P.  1454.    H.  zum  alten  Heissenstein  vor  Bockenheimer  porten. 

Beedb.  1463.  Der  Heiscnstein  neben  dem  Schwanen  wird  der  alte 
Heisenstein  genannt. 

0.  U.  1483.  Huser  —  genannt  zum  Heissenstein  inne  der  Nuwen- 
statt  inne  der  Bockenheimer  Gassen  gelegen. 

Beed-R.  von  1509  der  Heyssenstein. 

0.  U.  1544.  H.  —  zum  clainen  Heissenstein  genannt  uff  dem  Ross- 
markt —  stosst  hinten  uff  die  Herberge  zum  weisen  Schwanen.  (Ebenso 
auch  1550  nur  irrig  Kornmarkt.) 

—  1596.  H.  zum  kleinen  Heissenstein  genannt  —  uffm  Steinweg 
neben  dem  grossen  Heissenstein  —  stosst  hinten  uff  die  Herberg  zum 
weisen  Schwanen. 

Mpt.  X\nL  See.  H.  Heisenstein  vor  der  Catrinpforte  neben  dem 
Schwan  in  der  Nuwenstadt  gen  dem  Weidenbusch  ttber,  zuvor  genannt 
Windedken. 


Auf  dem  Hteinweg.  241 

dem  Komödienplatze.  *^)  pOa  in  dem  Hause  zum  (alten)  Heis- 
senstein  ein  öfFentliches  Spiel  betrieben  wurde,  bis  es  1410  in 
das  neue  Haus  zum  Heissenstein  verlegt  wurde,  so  haben  der 
Verfasser  und  Herr  von  Fichard  die  nachfolgenden  Stellen  an- 
bemerkt, womit  oben  S.  172.  210.  zu  vergleichen  ist.] 

S.  G.  P.  1361.    Jekil  in  dem  Spielhuss. 

—  13G2.    Das  Spilhua. 

—  1362.    Kontzel  by  dem  Spielhuss. 

Stdt.-Rclmg.  de  1397.  It.  han  wir  emptangen  8  Gulden  von  Ilcin- 
tzen  Herdan,  von  Wernher  von  Ortenberg  und  Wasmude  iren  Gesellen  von 
Weinkauf  von  dem  Speie  vff  dem  Heissensteyn. 

—  1381.  Einnahme.  It.  han  wir  eutpfangcn  C  Gulden  von  Weni- 
her  vff  dem  Heysensteyne  vnd  sinen  gesellen  von  der  neistcn  vergangenen 
Messe  (Sabb.  anti  Gall.) 

—  138*2.  Desgleichen  C  Gulden  in  der  alden  Messe  von  denselben 
Gesellen  Wernher  und  Wasnuide. 

—  1382  ditto  C  Gulden  in  der  Fasten  Messen. 

—  1382.  It.  Henne  Morhard  vnde  Henne  Graft  der  junge  haut  uns 
(NB.  zur  Einnahme)  geantwortet  XX  Gulden  von  dem  Drentzelbreden  in 
dieser  alten  Messe. 

—  1382.  It  vns  sind  von  den  Drentzelbredern  in  dieser  Fasten  Messe 
XX  Gulden  worden. 

—  1383.  It.  Sabb.  ante  Vit!  et  Modesti  han  wir  entpfangen  von 
Ileintzen  Herdan,  Wasnuule  vnd  Wernher  vff  dem  Heyssensteync  2(X)  Gul- 
den von  dem  ersten  jar,  also  sye  von  nuwes  daz  Spclampt  bestanden  han, 
als  daz  eigentlich  geschrieben  stet  in  dem  Buche,  da  der  Stedte  Gefeile 
ynne  stehen. 

It.  200  Gulden  in  der  andern  Messe  desselben  Jares. 

—  1384.    Desgleichen  XX  fl.  hievon  (von  dtm  Drentzelbrede). 

—  1385.    do.  (aber)  50  fl.  und  50  fl.  in  den  beiden  Messen. 

—  1385.    It.  400  fl.  von  2  Jahren  Pacht  vom  Heissensteyn. 

—  1386.    (auch  hier  heisst  es  Drenzelbrett). 

—  1387.    (do.  50  fl.  und  wieder  Drentzelbrede), 

—  1387.  It.  C  Gulden  XXV  Gulden  hand  uns  Heintze  Herdan,  Wern- 
her und  Wassmudc  vff  dem  Heyssensteync  gegebin  ir  erstes  von  dem  Hejs- 
scnsteyne  von  der  alten  Messe  neist  vergangen. 

—  1388.    ditto  125  fl.  von  denselben  fiir  die  Fasten  messe  vergangen. 


25")  Es  war  1789  zum  Schwanen  gezogen  und  1791  nebst  noch  einem 
andern  Haus  zum  Schwanen  vereiniget. 

Vi.  16 


ki_ 


^2  Auf  dem  Steinweg. 

Stdt.-Rchng.  de  1391.  ditto  200  fl.  von  einer  Messe  und  240  fl.  von 
der  andern  Messe,  welche  letztere  von  des  Heyssensteyns  wegen  Jacob 
Klobelaueh  der  Junge,  Junge  Frosch  vnd  Johann  Kranich  ablieferten. 

—  1391.  han  wir  von  Hennen  Craft  entpfangen  C  Gulden  als  er  dem 
Rade  gogebin  hat  von  des  Drentzilbreds  wegen  wiss  und  svart,  als  er 
das  vier  Jare  bestanden  hat  vnd  datzu  alle  Messe  L  Gulden  davon  gebin  saL 

—  1393.  Von  denselben  3  Herren  [Klobelaueh,  Frosch  und  Kranich] 
240  fl.  Pacht  von  einer  Messe  und  300  fl.  von  Heinz  Herdan  von  der  andern 
folgenden  Messe. 

—  1394.  283  fl.  vom  Heisenstein  durch  Heintzen  Herdan  entpfangen 
von  der  alten  Messe. 

It.  16  fl.  iiij  ß  hat  vns  (derselbe)  —  von  der  nesten  alden  Messe. 
It.  200  fl.  u.  69  fl.  von  demselben  von  der  nesten  Fastenmesse. 

—  1396.    It.  496  fl.  von  der  alden  Messe. 

It.  Sabbatho  ante  Bonifacii  C  Gulden  xix  Gulden  an  Golde  vnd 
xiij  Gulden  an  losen  Thomosen  vnd  xxvij  U  losen  Heller  etc.  —  von 
Werners  wegen  vff  dem  Heisensteyn  entpfangen. 

It.  Sabb.  post  conversionem  Pauli  han  uns  N.N.  nach  Wemhers 
Tode  geantwurtet  vom  Heisenstein  als  sie  hinter  ihm  funden  40  fl.  an  Gold 
xxi  Grossen  vnd  1  ß  hllr.  vnd  einen  zweifeldigen  silbernen  Koph  und  eine 
silberne  Schaalen  etc.  die  N.  N.  dem  Wemher  vfl:  dem  Heissenstein  virsasst 
hatte. 

lt.  VC. Gulden  mynner  7  fl.  han  wir  entpfangen  von  der  nesten 
fasten  Messe  von  Heussensteyn.  (Es  wurden  jedesmal  die  Knechte  vor 
der  Abliefenmg  salarirt  und  alle  Kosten  vorher  berichtiget,  worunter  diese 
Messe  v  Gulden  vmb  vii  M.  [7000]  worfel  waren.) 

(Wemher  vflf  dem  Heissensteyn  erhielt  wöchentlich  2  fl.  Besoldung.) 

It.  50  Gulden  han  wir  gegebin  Heinrich  vnd  Ludewigen  Wyssen 
Gebnidem,  daz  sie  abegclassen  vnd  vierzogin  han  vflf  die  Wettunge  als 
Lotze  zum  Wydel  vnd  Wernher  vff  dem  Heisensteyn  mit  eyn  vor  Zyden 
getan  han  vnd  filr  die  Briefe  zu  brechin  als  darüber  gegeben  waren. 

(Es  beweisst  sich  aus  allen  diesen  Stellen,  dass  das  Spiel  auf  dem  Heis- 
sensteyn für  Rechnung  des  Käthes  und  der  Stadt  betrieben  wartl.) 

0.  U.  Ao.  1397  verlehnt  Gerlach  von  Rodel  heim  Edelknecht  dem 
Käthe  das  Gesesse  zum  Heissenstein  auf  7  Jahre  vm  lOO^fl. 

Std.-Rchnbch.  de  1397.  It.  vom  Heissenstein  han  wir  zu  der  Zyt 
als  Fürsten,  Hen^n  und  Stedte  vff  den  Sonntag  Jubilate  nach  Ostern  acht 
Tage  hie  waren  entpfangen:  CCC  Gulden  und  LXVI  Gulden  vnd  davon 
han  wir  wiederum  genommen  xv  G lüden  Ynd  die  zu  Husszinse  gegeben  etc^ 
und  ii  8'  hllr.  vmb  worfiil..  [i.  e.  Würfel.] 

It.  xxxiiij  Gulden  han  wir  entpfiingen  vom  Heissenstein  als  die  For- 
sten und  Herren  zu  St.  Jacobsdage  hie  waren. 


Auf  dem  Steiuweg.  243 

(Mehrere  Einnahmen  folgen  nun  nach  und  nach  vom  Heissenstein.) 

Stdt.-Rchnbch.  de  1397.  It.  iij  Gulden  iiij  Grossen  den  Knechten 
des  Heisseusteins ,  zu  warten  zu  sant  Jacobs  Tage  als  die  Fürsten  hie 
waren. 

It.  i  S  ZV  Bodenlohn  nach  worffelu  gein  Spire  zum  Spiel  vff  dem 
Heissensteyn. 

It.  C  Gulden  Gerlach  von  Redeinheim  vnd  seiner  Hussfrauen  vnd 
irme  sune  von  dem  Heissenstein,  daz  wir  den  vii  Jare  haben  sollin,  die 
Michaheli  nest  vergangen  angingen.  (Sabb.  pt.  Lucie.) 

—  1398.  (500  fl.  vom  Heisenstein  nebst  63  fl.  bezahlter  Kosten. 
600  fl.  nebst  70  fl.  12  ß  bezahlter  Kosten ,  worunter  vii  Gulden  fiir  10,000 
Wurftel.) 

—  1399.  (799  fl.  über  68  fl.  Kosten,  darunter  x  fl.  umb  Wurffei. 
748  fl.  8  hlh-.  über  71  fl.  11  /?  Kosten.) 

—  1400.  (100  fl.  minus  vi  ß  —  von  dem  spiele  vff  dem  Heyssen- 
stein  zu  S.  ürban's  Tag  als  die  Fürsten  hie  waren.) 

—  1401.    (381^2  fl»  nach  Abzug  der  Verwaltungskosten  — ) 

Stdt.-Rchnbch.  Ausgabe  1401.  It.  vij  Gulden  Heinzen  Hexstadt  sine 
ersten  halben  Jarzins  von  sime  Husc,  den  Heisenstein  vnd  Spiel  darinnen 
zu  halten  vnd  ging  die  Zyt  an  von  der  nest  vergangenen  Fasten  Messe. 
(Es  ward  also  ein  anderes  Haus  gemiethet  und  nicht  das  Haus,  sondern 
das  Hauptwürfelspiel  scheint  Heissenstein  geheissen  zu  haben,  wie  in  Mainz 
derselbe  Fall  war.) 

Stdt.-Rchnbch.  de  1406.  It.  6  Vi  fl.  Clemens  Appenheimer  sinen  hal- 
ben Jarzins  vmb  den  Heissenstein  von  der  nesten  Messe  —  (NB.  desglei- 
chen 6V2  fl.  von  der  alten  Messe  folgen  nach). 

—  1408.    (Noch  Einnahmen  vom  Heisenstein  und  dem  Spiele.) 

It.  ipsa  die  purificationis  Marie  C  B  Sß  U  xii  ß  han  wir  entpfangen 
vom  Heisenstein,  als  unser  Herr  der  König  vnd  die  Fürsten  zum  achtzehn- 
den  Tage  hie  waren. 

Ausgabe.  It.  vj  Gulden  —  Clemens  Appenheimer  von  der  vergange- 
nen Messe  zu  Zinse  von  dem  Heissensteine ,  welche  in  der  vergangenen 
Messe  abzuslaeu  versehen  waren. 

—  1411.  Die  eigene  Administration  des  Heisenstein  und  die  Ein- 
nahmen hiervon  währen  noch  fort. 

Ucber  des  Rathea  Spielverbot    Senkenberg  sei.  I,  58. 
Vgl.  Chr.  II,  554  (1432)  vom  starken  Gebrauch  der  Würfel;  dann 
II,  558  (1514)  und  II,  770  (1589). 

Vgl.  Orth  Anmerkg.  3  Forts,  pag.  513.  —  Zusätze  154.  (S.  513.) 

16* 


1 


244  -^"^  ^®™  Steinweg. 


Häuser  auf  der  Südseite. 

Lit.  E.  No.  222.  WeidehüscL  ^^)  Das  Eck  an  der  Töpfer- 
gasse ^  und  ein  vornehmes  Gasthaus.  Es  kömrat  in  der  Chro- 
nik I,  433  beim  J.  1704  schon  als  Gasthaus  vor. 

Lit.  E.  No.  223.  Zum  alten  Schwaben .  *^^)  Ein  Gasthaus, 
was  1704  schon  war.     Chr.  I,  433. 

„Wernher  Swabs  hof  in  der  Nuwenstadt  neben  dem  IL 
zum  Widenbosch.'^     ö.  G.  P.  von  1405. 

„IIus  zum  alten  Swaben  neben  dem  H.  zum  WidenboacH 
in  der  Nuwenstadt  vor  S.  Catrinenporten."     S.  G.  P.  von  1482. 


"^)  0.  U.  1411.  Henne  Wydenbnscb  Cath.  ux.  verpfändet  sein  Theil 
des  Hofes  in  der  Nuwenstadt,  gein  dem  Heisensiein  über  gelegin,  seinem 
Bruder  Christoph. 

—  1448.  Husunge,  Hof  u.  Oesesse  binden  und  vorne,  genannt  zum 
alden  Hoffte  gelegen  in  der  Nuwenstadt  gein  dem  alten  Ueissenstein  über. 
(Dieser  Urkunde  zufolge  verkaufen  Joist  Widenbusch  und  Elsa  uxor  eine 
(iülde  auf  diesem  Hause.  Sollt*^  der  Namen  „zum  aldtn  Hofft"'  nicht  der 
frühere  Namen  des  Hauses  zum  AV^eidenbusch  gewesen  sein?  Doch  flllirte 
dieses  auch  damals  schon  den  Namen  Weidenbusch.  Es  stösst  hinten  an 
Meekelnhoff  zur  alten  Waage.    F.) 

S.  G.  P.  1453.    H.  zum  Widenbusch  in  der  Nuwenstedt. 

Lib.  cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.    It.  iij  marcae  cedunt  nativ.  Mariac 
—  de  cm'ia  et  tota  habitatione  aeiali  dicta  Weidtnbusch^  in  der  Bocken-* 
heimer  Gassen  an  dem  Rossemerkt,  latere  mcridionali,  orientem  et  septen- 
trionem  respiciente,  ex  opposito  curiae  dlct'ie  zum  Heissensteni. 

*w)  s.  G.  P.  1340.    Ulricfis  Swab. 

—  1368.    Wirner  Swab. 

—  1401.    Wernher  Swab. 

0.  U.  1469.  H.  Hoff  Stallunge.  und  Schuwer  genannt  zum  alten 
Swaben  gelegen  in  der  Nuwenstadt  in  der  Bockenheymer  Gassen  —  und 
stosst  hinten  uff  Crafft  von  Swappach,  zur  alden  Wagen. 

—  1482.    H.  zum  alten  Swaben  in  der  Nuwenstatt. 

—  1482.    H.  Hoff  und  Stallung  —  gelegin  in  der  Nuwenstatt  vor 

S.  Catherinen  Porten   genannt   zum  alten  Schwaben   neben   dem  Gesesse 

zum  Widdenbusch  und  N.  uff  der  andern  Syten  und  stosse  binden  uff  der 

Vogden  Erben. 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1600  zahlt  Jobann  Wöber  zum  allen  Schwaben 

Vngclt  ständig. 


Zwinger  neben  dem  Bockenheuuer  Thor.  245 

Lit.  E  No.  224  Zwei  rotlie  Schwerter,  ^^^)  Ein  Gasthaus. 
Wird  1644  bei  dem  gegen  ihm  über  stellenden  Hause  Kleeblatt 
das  rothe  Schwert  genannt. 

Lit.  E.  No*  225.  Das  gelbe  Uäncheiu  Es  wurde  1799  neu 
gebauet. 

Das  Eck.     S.  Lit.  E.  No.  226  auf  dem  Heumarkte. 


[Questenhof.^  ^^) 
[  Wasmudshof,] 


Der  sudliehe  Zwinger  ueben  dem  BocIieDlieimer  diid 

Mainzerthor, 

1605  wurde  ein  neues  Thor  in  dem  Zwinger  ohngefähr  . . . 
Schritt  von  der  Bockenheimer  Gasse  zwischen  der  Stadtmauer 
und  dem  Ecke  Lit.  E.  No.  65  erbauet  und  das  alte  Thor  wurde 
geschlossen.  Von  der  Zeit  an  ging  alle  Passage  durch  den 
Zwinger,  und  man  sah  ihn  als  einen  Theil  der  Bockenheimer- 
gasse an.  Aber  nun  hat  die  Gegend  von  neuem  eine  beträcht- 
liche Veränderung  erlitten:  das  alte  Thor  wurde  1810  wieder 
geöiFnet,  imd  das  neue  im  Zwinger  bald  darauf  abgebrochen.  ^^) 


"3)  0.  U.  1495.    H.  Hoff  Schuren  vnd  (xescsse  zum  Swert  genannt 
—  gelegen  in  der  Nuwenstatt  by  S.  Kathrinen. 

Lt.  Stdt.-Kchg.  de  1592  u.  1594.    Der  Wirt  zum  rothen  Schwert. 

—  1642.    Behausung  uff  der  Bockenheimer  Gassen  neben  dem  rothen 
tSchwerd  etc.  (Letzteres  war  nach  derselben  Urkunde  ein  Wirthshaus.) 

Stdt.-AUmdbch.  de  1688.    AUraent,  gegen  dem  rothen  Schwert  über, 
so  hinten  bis  uff  den  Bock  und  Trauben  stösst. 

«4)  0.  U.  1370.    Der  Quersten  Gesesse  in  der  Nuwenstadt. 

—  1384.    Der  Questenhof,  an    Wasmudshf)f  gein  Heinz  Ilerdans 
hof  über  in  der  Nuwenstadt,  der  gelegen  ist  an  dem  Heissenstein, 

25*)  Vgl.  Heft  I,  S.  116. 

S.  G.  P.    Die  Gasse  bei  Redelnheimer  Pforten. 


246  Im  Luginsland. 

Einige  geringe  hinten  im  Luginslande  wider  die  Stadtmauer 
stehende  Gebäude  verhindern  noch  zur  Zeit  den  Durchgang 
in  den  übrigen  nach  dem  Galgenthore  ziehenden  Zwinger. 

Häuser  auf  det  Ostseite. 

I. 

Zwischen  dem  Orte,  wo  das  Thor  gestanden,  und  der  kleinen 

Bockenheimergasse. 

Lit.  E.  No.  95.  Das  Eck  an  der  kleinen  Bockenheimer- 
gasse. 

II. 

Zwischen  der  kleinen  und  der  grossen  Bockenheimergasse. 

Lit.  E.  No.  97.  A.    Das  ehemalige  Bockenheimer  Thor. 

Lit.  E.  No.  97.  B.  Das  alte  Zollhaus  auf  dem  Ecke  der 
kleinen  Bockenheimergasse. 

Lit.  E.  No.  97.  C.     Neben  dem  vorigen. 

Ein  Haus  ohne  Nummer,  welches  zu  dem  Hause  E.  No.  97 
in  der  kleinen  Bockenheimergasse  gehört. 

Lit.  E.  No.  98.  Gehört  zu  dem  Ecke  der  grossen  Bocken- 
heimergasse. 

Auf  der  Weetseite. 

Die  Stadtmauer  und  wider  derselben  die  Mehlwage,  welche 
sonst  die  Bockenheimer  Mehl  wage  pflegt  genannt  zu  werden. 
Neben  ihr  steht  das  im  J.  1810  erbaute  Uhrhäusschen. 


Im  Luginsland. 

Das  schmale  zwischen  der  grossen  und  kleinen  Bockenbei- 
mergasse  und  neben  dem  Brauhause  Scharfeneck  durchlaufende 
Gässchen  ist  bei  seinem  Eingange  mit  der  Aufschrift  im  Lug- 
insland bezeichnet.  Die  Leute  nennen  es  daher  das  Luginsland- 


Im  Luginsland.  247 

gässchen;  den  folgenden  breiten  Theil  aber  bis  zu  der  Drei- 
froschgasse  und  von  da  bis  hinter  die  Stadtmauer  im  Lugins- 
land. *^*>)  Dasselbe  nahm  anfanglich  die  Gegend  zwischen  der 
ßockenheimergasse  und  der  Stadtmauer  in  einem  weiten  Um- 
fange ein,  bis  es  nachmals  durch  Häuser  und  Gärten  geschmä- 
lert wurde  und  sich  zum  Theile  unter  dem  Namen  neuer  Gassen 
verlor.  Auf  einem  alten  stiftischen  Zinsbuche  in  Lat.  B  II  0 
No.  3  st^ht  auswendig  „Dat  Guda  relicta  Henchin  augspurgern 
in  der  hindergassen  gein  luge  jnsz  laut".  Auch  fand  ich  in 
einem  Insatzbriefe  von  1451  ein  Haus  „gelegen  in  der  nuwen- 
stad  vff  luge  in  daz  land  by  der  Bokenheimer  gassen".  Das 
Wort  Lugen,  welches  bei  uns  veraltet  ist,  aber  in  Schwaben 
noch  gehört  wird,  hiess  so  viel  als  schauen  oder  sehen.  Man 
nannte  daher  vor  Alters  die  Warten  oder  Wachtthürme  Lug- 
insland; weil  man  von  ihnen  das  umher  gelegene  Land  weit 
tibersehen  und  auskundschaften  konnte.  S.  Wächter  in  glossa- 
rio  germ.  Das  Chronicon  Elwangense  S.  456  sagt :  Kaiser  Friedrich 
habe  seinen  Sohn  Heinrich,  weil  er  in  Deutschland  Aufruhr 
gegen  ihn  ungerichtet,  bei  Worms  gefangen  genommen  und 
etliche  Tage  in  dem  grossen  Thurm  der  Lug  ins  Land  geheis- 
sen  verwahrt.  Und  Crusius  in  Annal.  Saev.  T.  III,  S.  510 
meldet,  dass  1498  der  Thurm  Lug  ins  Land  zu  Augsburg  durch 
den  Blitz  in  Asche  sei  gelegt  worden.  Auch  hier  auf  der  Stadt- 
mauer nächst  bei  dem  Bockenheimerthore  befand  sich  ein  Thurm 


"6)  0.  U.  1455.  2H.  und  Scheuren  eynander  gelegen  in  derBocken- 
heimer  Gassen  an  Walther  von  Schwarzenberg  den  alden  unsern  Mit  Schef- 
fen  u.  Ratgesell  uff  der  Eckin  des  Gesechins  als  man  zu  Luge  in  das 
Land  gec. 

—  1488.  Hoff  und  Scheuer  gelegen  in  der  Bockenheimer  Gasse 
neben  N.  uff  eyner  und  uff  der  andern  Syten  uff  die  gemeine  Gasse  ge- 
nannt Lug  ins  Land, 

Stdt.-Rchnbch.  de  1495.  Den  Buwemeistern  ein  neuwe  Buwe  zu  be- 
sehen inne  Luge  in  das  Laut,  Jacob  Nuhuscn. 

1739.  Ein  Garten  sammt  dazu  gehöriger  Behausung  im  Lugius 
Land  neben  dem  von  Holtzhausischen  Bleichgarten  und  der  Seilerbahn 
sonst  Conrad  de  Rohn  zuständig. 


^ 


248  Dreifroschgasse. 


dieses  Nameus,  von  dem  man  nachmals  die  Gegend  im  Liipins- 
land  nannte.  In  einer  Banrechnung  der  Stadtmauer  von  139  . 
wird  dieses  Thurmes  gedacht.  Derselbe  sollte  vielleicht  das 
Andenken  eines  alten  daselbst  im  Felde  gestandenen  und  bei 
Erbauung  der  Stadtmauer  abgebrochenen  Thurmes  erhalten. 
Die  Namen  Lubesland,  Luisland,  Luwigsland,  und  endlich  gar 
Ludwigsland  stimmen  mit  dem  Alterthum  nicht  überein,  und 
sind  deswegen  auch  als  unächte  Namen  der  neuern  Zeiten  zu 
betrachten,  ^^^j 

Häuser  auf  der  Ostseite. 
Lit.  E.  No.  73.     Das  Eck  an  der  Dreifroschgasse. 

Häuser  auf  der  Westseite. 
Zwischen  der  Dreifroschgassc  und  der  Brunnenß^assc. 

Lit.  E.  No.  74.     Eck  an  der  Brunnengasse. 
Lit.  E.  No.  75    im  Luginsland  neben  der  kleinen  Bocken- 
heimer Gasse.  Fr.  Nachricht.  Bl.  de  1792  No.  60. 
Lit.  E.  No.  76, 


Dreifroscbgasse. 

Auf  dem  angeschlagenen  Bleche  ist  dieser  Name  zu  lesen, 
der  aber  von  den  Leuten  gemeiniglich  in  die  Froschgasse  ab- 
gekürzt wird.  So  wird  z.  B.  in  dem  Intell.  Blatte  von  1788 
No.  5  eine  Behausung  in  der  Froschgasse  hinter  dem  rothen 
Hofe  angezeiget.  Sie  hat  bei  gedachtem  Hofe  ihren  Eingang, 
und  verliert  sich  hinten  im  Luginsland,  wo  sie  grössten  Theils 
noch  unverbauet  ist.  Sie  war  in  Betracht  der  Brunnengasse 
der   andere   vicus  impertransibilis  ab  Oriente  in   occidentem  des 


^57)  [Vgl.  auch  S.  212  ttber  die  auf  dem  Luginsland  genannte  Ge- 
gend an  der  Kalbäcliergasse.] 


\ 


Dreifroschgassc.  249 

Baldemars ;  weil  dieser  alle  Gassen,  die  sich  hinten  in  dem  Zwin- 
ger mündeten,  als  Stumpfegässchen  betrachtete.*^®)  [Sie  heisst 
jetzt  Neue  Rothhofgasse.J 

H.  auf  der  Südseite. 

Der  rothe  Hof.  Siehe  am  Junghof.  ^^) 

Lit.  E.  No.  69.  /     neben  dem  Rothen  Hofe,  gehören  einem 

Lit.  E.  No.  70.  i     Herrn. 

Lit.  E.  No.  71.  Haus  und  Bleichgarten.  [Jetzt  mit  sechs 
Häusern  verbaut.] 

Lit.  E.  No.  72.  Daran  lehnt  sich  ein  (Bnickerischer)  Wein- 
garten, welcher  das  Eck  und  Ende  der  Gasse  hinten  im  Lug- 
insland ist. 

Auf  der  Nordseite. 

L 

Zwischen  der  Stadtmauer  und  der  Gasse  im  Luginsland. 

Ein  grosser  Garten  von  der  Stadtmauer  bis  an  das  Eck, 
Lit.  E.  No.  73.  [Der  von  Praunheim  Hof,  zuletzt  dem  Dr.  Klees 
gehörig,  jetzt  Theil  der  Schwager'schen  Brauerei.] 

n. 

Zwischen  der  Gasse  im  Luginsland  und  der  Gasse  nach  dem 

rothen  Hofe. 

Alle  Häuser  auf  dieser  Seite  sind  in  der  Brunnengasse  be- 
zeichnet.   "[Ea  sind  Lit.  E.  No.  78.  79.  68.] 


25^)  Die  Beed-RoUe  von  1509  setzt  in  diese  Gegend  „Bokemer  Gasse^ 
Lug  ins  Land,  Zween  Höfe  Jörg  Fröschen  Ob  nicht  aus  dem  früher 
daselbst  eingemauerten  Froschischen  Wappen  der  Name  der  drei  Frosch 
Gasse  entstanden?  Siehe  ein  ähnliches  Beispiel  bei  der  Muschelgasse. 
Ferner  befindet  sich  im  Beedbuche  de  1362:  Heyle  FrojfSchis  Hof  in  der 
Gegend  der  Eschburncr  Gassen  angegeben,  welches  obige  Vemiuthung  be- 
stärkt. Das  Beedb.  von  1365  sagt:  It.  Contze  Geysse  in  Heylen  Fröschen 
Hoffe. 

"9)  0.  U.  1584.  29.  April  verkaufen  zwei  hiesige  Burgersfrauen 
Mutter  und  Tochter  N.  N.  an  Margarethen  Newhaussin,  Herrn  Heinrich 


250  Bininnengasse. 


Brunneogasse. 

Ist  zwischen  der  Dreifroschgasse  und  der  kleinen  Bocken- 
heimergasse gelegen;  ist  aber  nicht  so  lang  als  diesC;  indem  sie 
nicht  weiter  als  bis  an  die  Gasse  im  Luginsland  läuft.  Sie  hal^ 
wie  Baldemar  bezeugt;  1350  schon  gestanden  ^  und  hat  späterhin 
von  ihrem  Brunnen  den  Namen  der  Brunnengasse  erhalten« 

Häuser  auf  der  Südseite. 

[Lit.  E.  No.  94.    Eck  am  Luginsland.] 

[Lit.  E.  No.  77.] 

[Lit.  E.  No.  91.     Hinterhaus.] 

[Lit.  E.  No.  90.] 

[Lit.  E.  No.  80.     Hinterhaus.] 

[Lit.  E.  No.  89.     Hinterhaus.] 

[Lit.  E.  No.  81.] 

[Lit.  E.  No*  86.    Hinterhaus.] 

Auf  der  Nordseite. 

[Lit.  E.  No.  78b.     Das  Eck  am  Luginsland.] 

[Lit.  E.  No.  78.] 

[Lit.  E.  No.  79.] 

[Lit.  E.  No.  08.  Zum  Hirschchen.  Das  Eck  an  der  jetzi- 
gen alten  Rothhofgasse.] 

[Der  Verfasser  hat  hierzu  keinen  Text  gegeben.  Jetzt  wird 
diese  Gasse  übrigens  Kettenstrasse  genannt.] 

Ludwigsbrunnen. 

So  steht  sein  Name  auf  den  Eeuerbütten  geschrieben;  ob 
aber  der  Brunnen  gleich  anfanglich   also   geheissen   hat,  daran 


Kellners  Doktors  und  Stadtadvokateu  Hausfrau  (die  damaligen  Besitzer 
des  Rothenhofes)  ein  Gärtlcin,  sambt  einen  halben  Brunnen  ynnd  zweien 
Zinschäussem  daran  —  im  Lug  ins  Landt  neben  vnserm  des  Käthes  Spei" 
eher  vff  einer  vnd  obbemeldcten  Hrn.  Kellner  uff  der  andern  Seiten,  stosst 
binden  auch  uff  denselben  vnd  vom  uff  die  gemeine  Grassen. 


Kleine  Bockenheimergassc.  251 

ist  sehr  zu  zweifeln.  Er  steht  in  der  Gegend  des  alten  Lug- 
insland vor  dem  Hause  Lit.  E.  No.  91  und  ich  glaube  deswegen, 
dass  man  ihn  bei  seiner  Entstehung  den  Luginslandborn  genannt 
hat.  Dieser  Name  wurde  nachmals  in  den  Luginsborn  oder  Lugis- 
brunnen  abgekürzt  und  aus  diesem  entwickelte  sich  zuletzt  der 
falsche  Name  Ludwigsbrunnen.  ^^) 


Kleine  Bockenbeimergasse. 

Die  Baldemar'sche  Beschreibung  der  Strassen  zeigt  in  einer 
Gegend  neben  der  Bockenheimergasse  nur  zwei  Gassen  an,  wo 
sich  gegenwärtig  drei  befinden.  Die  dritte,  oder  die  kleine 
Bockenheimergasse,  ist  also  erst  nach  dem  J.  1350  entstanden 
als  die  südlichen  Häuser  der  grossen  Bockenheimergasse  erbauet 
wm'den.  ^^)  Ich  habe  anderswo  schon  die  Bemerkung  gemacht, 
und  zum  Theil  auch  erwiesen,  dass  die  kleineren  Gassen,  welche 
die  Namen  der  grösseren   tragen,    alle  aus  den  späteren  Zeiten 


2«>)  Stdt.-Rchbuch  de  1415.  It.  —  vj  und  iij  stücke  Bockenheimer 
grossen  Steine  zu  dem  Born  in  der  Nuwenstadt  by  Luge  in  das  Lant  b}' 
der  von  Praunheim  hoffe  (jetzt  Herr  Dr.  Klees)  zu  eine  Gescheltze. 

—  1576  den  Brunnen  im  Lug  ins  Land  bei  des  Rats  Hewscheuer  zu 
fegen. 

261)  Herr  Battonn  weiss  sich  die  Sache  nicht  anders  zu  erklären,  als 
dass  die  Häuser  zwischen  der  Bruunengasse  und  der  kleinen  Bockenheimer- 
gasse in  der  Mitte  des  XIV.  Seculi  noch  nicht  gestanden  haben,  folglich 
beide  Gassen  dazumalen  niu*  eine,  aber  sehr  breite  Gasse  ausmachten,  die 
mit  der  Dreifroschgasse  die  zwei  Gassen  des  Baldemar  waren.  In  späteren 
Zeiten  wurde  nach  seiner  Meinung  der  allzubreite  Raum  der  ersten  durch 
eine  neue  Anlage  von  Häusern  getrennt  und  die  Entstehung  zweier  Gassen 
war  eine  natürliche  Folge  dieser  Trennung;  die  eine,  weil  sie  der  Bocken- 
heimergasse an  der  Seite  lag,  wurde  die  kleine  Bockenheimer  Gasse  ge- 
nannt, die  andere  erhielte  den  Namen  der  Brunnengasse.  Baldemar  sah 
alle  Gassen,  die  in  die  Zwinger  liefen,  als  Stumpfegasse  an,  deswegen 
setzte  er  auch  die  zwei  Gassen,  die  zu  seiner  Zeit  in  der  Gegend  existir- 
ten,  unter  die  vicos  inpertransibiles.   F, 


"1 


252  (lUBse  nach  dem  rothen  Bote. 

herrühren.  Der  westliche  Theil  dieser  Gasse  wird  von  der 
Gasse:  im  Luginsland^  durchschnitten  und  endiget  sich  nicht 
weit  davon  im  Zwinger  nächst  beim  Bockenheimerthore. 

H.  auf  der  Südseite. 

Lit.  E.  No.  68.  Im  Htrsch^ken,  auf  der  kleinen  Bocken- 
heimer Gasse.  Frftr.  Nachr.  Blatt  de  1804,  No.  92,  1.  Beilage. 
[Dieses  Haus  bildet  das  doppelte  Eck  von, der  Dreifrosch-  und 
Brunnengasse  mit  der  Hauptfa^ade  nach  der  alten  Rothhofgasse, 
gehört  also  nicht   hierher;  vgl.   unten   S.  255]. 

[Ausser  diesem  Eintrag  und  einer  Rand-Note  **^)  ist  in  dem 
Manuscript  von  den  Häusern  dieser  Gasse  nichts  weiter  enthalten. 
Auf  der  Südseite  derselben  stehen  aber  nach  dem  Ecke  der  alten 
Rothhofgasse  Lit.  E.  No.  83  die  Häuser.  Lit.  E.  No.  84—91, 
dann  das  Hinterhaus  von  Lit.  E.  No.  77  in  der  Brunnengasse, 
weiter  Lit.  E.  No.  92,  und  94,  das  Eck  am  Luginsland  und  zuletzt 
Lit.  E.  No.  96a.  Auf  der  Nordseite  dagegen  stehen,  von  der  alten 
Rotlihofgasse  anfangend,  die  Hinterhäuser  der  Behausungen 
Lit.  E.  No.  112,  HO,  108  auf  der  grossen  Bockenheimergasse, 
dann  das  jetzt  mit  drei  Häusern  besetzte  Areal  Lit.  E.  No.  95, 
weiter  die  Hinterbehausung  von  Lit.  E.  No.  105,  das  Haus 
Lit.  E.  No.  93,  die  Hinterbehausung  von  Lit.  E.  No.  102,  100, 
99,  98,  und  zuletzt  das  Haus  Lit.  E.  No.  97.] 


Gasse  nach  dem  rolhen  Hofe. 

Diese  namenlose  Gasse  hat  auf  der  Südseite  der  grossen 
Bockenheimergasse  gegen  der  Säuallee  über  ihren  Eingang  und 
endiget  sich  hinten  bei  dem  rothen  Hofe  und  der  Dreifrosch- 
gasse. In  dem  Zinsbuche  der  Kirche  der  h.  Marie  und  Georg 
von  1412  wird  sie  beschrieben:   „vicus  dirigens  von  deme  pule 


2«2)  Steinern  Haus  auf  der  kleinen  Bockenheimer  Gasse  oder  im 
sogenannten  Lug  ins  Land ,  gibt  1  fl.  Zins  Jacobi  fällig  zur  Präsenz :  (wie 
der  Eigenthttmer  Bachuiann  Renten  Visirer  dem  Herrn  Battonn  sei.  mit- 
theilte, ohngefähr  das  5te  Haus  von  unten  herauf  linker  Hand.    F.) 


Gasse  nach  dem  rothen  Hofe.  253 

in  der  Redelnheimergassen  circa  pistrinam."  Der  Pfiihl  in  der 
Rodel-  oder  Bockenlieimergasse  heisst  nun  die  Säuallee,  und  das 
Eck  gegen  derselben  über  ist  noch  wii-klich  ein  Backhaus.  In 
einem  andern  Zinsbuche  der  nämlichen  Kirche  von  1536  finden 
wir  eine  Stelle,  die  diese  Gasse  wieder  auf  eine  andere  Art 
beschreibt.  Ich  will  sie  ganz  hierher  setzen.  ,J  Ä  hllr.  de  nova 
domo  in  vico  transversali  in  der  Bockheymer  gassen  sinistri  la- 
teris  in  opposito  dem  phul,  cum  itur  Lug  ins  Landt".  Die 
Worte,  wo  man  in  das  Luginsland  geht,  wurden  darum  gesetzt, 
weil  man  aus  dieser  Gasse  durch  die  Dreifroschgasse  und  noch 
zwei  andere  Gassen  hinten  in  das  Luginsland  kommt,  ^^^a) 

[Herr  von  Fichard  hat  hierbei  bemerkt,  dass  eine  Eschbor- 
nergasse  in  der  Gegend  der  Bockenheimergasse  Öfters  in  den 
Urkunden  und  Beedbüchem  vorkomme.  In  dem  Beedbuche  der 
Nuwenstadt  von  1361  heisst  es  dirigendo:  Nota  die  Escheburner 
Gasse  (folgend  nach  dem  Jung-  und  Stosshofe).  In  dem  Stadt- 
beedbuche  de  1362  kommt  die  Escheburner  Gasse  nach  der 
Folge  der  Beedpflichtigen  am  Eingang  der  Bockenheimer  Gasse 
vom  Rossmarkt  her  auf  der  Südseite  derselben  vor,  und  als 
Einwohner  derselben  werden  Gertrud  Rorichen  von  Esseburnen 
und  Hartwin  von  Esseburnen  aufgeführt.  Im  Beedbuche  der 
Nuwenstatt  de  1363  folgen  folgende  Dlrectorialbenennungen 
beim  Gang  der  Beedhebung:  Nota  binden  an  Heylen  Froschs 
Dor  an.  —  Nota.  An  Arnolt  Schurgen  an  die  Escheburner  Gas- 
sen. Nota  an  Redelnheimer  Pforten  an.  Nota  an  Henne  Bume. 
Nota  an  Fand  von  Westirfeld.  Obwohl  sich  nun  die  Lage  der 
Strasse  hiernach  und  nach  den  Urkundenstellen  ^^^)  nicht  genau 


282a)  G.  Br.  1470.  H.  in  der  Bockenheyiiier  Gassen  als  man  by  dem 
phiile  hinder  geet  da  Hirmann  Appenheimers  hofe  binden  ber  iisser  geet. 

2«3)  s.  P.  1367.  1370.    Die  Essebomer  Gasse. 

—  1371.    H.  Schure  und  Hof  gelegen  in  der  Nnwenstatt  an  Brunnen 
Docbter  in  der  Escheburner  Gassen  etc. 

—  1374.    H.  in  der  Escheburner  Gassin  vom  an  dem   Orte   in  der 
Nuwenstatt,  dass  (xude  von  Steinbach  waz. 

—  131>9.    II.  in  der  Eschebornergasse  in  der  Nuwen  Stadt. 

—  1418.    II.  Hoff  und  Stallung  in  der  Nuwen  Stadt  in  der  Esche- 
bomergasse. 


1 


254  Gasse  nach  dem  rothen  Hofe. 

bestimmen  lasse;  vermuthete  Herr  von  FIchard  doch,  dass  es  die 
nach  dem  rothen  Hofe  führende  Strasse  sei,  von  welcher  Bat- 
tonn keinen  Namen  anzufilhren  wisse.  Und  an  emer  andern 
Stelle  spricht  er  diese  Vermuthung  als  Gewissheit  aus,  —  wie 
ich  glaube  mit  vollem  Recht] 

[Am  Ende  dieser  Gasse  stand  der  rothe  Hof  und  es  war  in 
der  Regel  der  Durchgang  durch  denselben  zum  Junghof  gestat- 
tet. Jetzt  ist  der  Hof  niedergelegt  und  durch  ihn  die  Gasse 
durchgeführt  worden  bis  auf  die  neu  angelegte  Junghofstrasse: 
sie  wird  jetzt  die  alte  Rothhofstrasse  genannt.] 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.  S.  Lit.  E.  No.  65  auf  der  grossen  Bockeuheimer- 
gasse. 

Der  grosse  Hinterbau  von  Lit.  E.  No.  64  auf  gedachter 
Gasse. 

Lit.  E.  No.  66. 

Auf  der  Südseite. 

Lit.  E.  No.  67.  Der  rothe  Hof  in  der  Ecke  zwischen  dem 
vorigen  Hause  und  der  Dreifroschgasse.     S.  am  Junghofe. 


Gltbrf.  1428  ein  Haus,  Hof  und  Schuer  gelegen  in  der  Nuwenstadt 
in  der  Eschborner  Gassen. 

S.  P.  1431.    Die  Eschbomergasse. 

—  1444.  Hof  Schuren  und  Garten  gelegen  in  der  Eschborner 
Gassen  neben  Wycker  Frosch  Schelfen  vnd  Rosechin  Dubeners  Erben. 

—  1452.  H.  gelegen  in  der  Nuwenstadt  in  der  Eschbonier  Gassen 
zusehen  Joh.  Leidermanu  und  Johann  Prussen,  Radgesellcn. 

—  1468.  2  H.  nebeneinander  gelegen  in  der  Nuwen  Stadt  in  der 
Bockenhciraer  Gassen  vorn  zu  gein  dem  Pfiile  Über  zusehen  Orten  Lan- 
decker und  N.  N.  und  stosse  hinden  in  die  Eschborner  Gassen. 

—  1471.  Husschin  —  gelegen  in  der  Eschcbomer  (Tassen  by  Luge 
in  das  Land. 

—  1480.    H.  in  der  Eschebomergasse  im  Luge  ins  Land. 

-—  1489.    H.  in  der  Eschborner  Gassen  an  dem  Lug  in  das  Land. 


\ 


RosBallee.  255 

Auf  der  Weatseite. 

I. 

Zwischen  der  Dreifroschgaßse  und  der  Brunnengasse. 

Lit.  E.  No.  68.  Hirschchen.  Das  Eck  an  der  Dreifrosch- 
gasse ^  und  seit  1789  auch  an  der  Brunnengasse.  Es  war  ein 
Brauhaus^  bis  es  in  gedachtem  Jahre  mit  dem  Nebenhause  neu 
gebauet  wurde.  „Tredecim  solidi  cum  tribus  hallen,  in  nova 
civitate  de  et  super  domo  parvo  orreo  (horreo)  sibi  contiguo  et 
eorum  fujidis  sitis  in  vico  dirigenti  von  deme  pule  in  der  redeln- 
heimergassen  circa  pistrinam  linialiter  dextro  latere  et  est  pos- 
terior domus  acialis  eiusdeiii  vici  qui  pertransiri  non  potest  ex 
opposito  Curie  Arnoldi  zu  liechtinsteyn".  L.  C.  S.  M.  et  G.  de  1412, 
f.  8.  [Vgl.  oben  S.  252]. 

Lit.  E.  No.  69.  War  das  Eck  an  der  Brunnengasse ,  das 
1789  mit  dem  Hirschchen  vereiniget  wurde. 

II. 

Zwischen  der  Brunnengasse  und  der  kleinen  Bockenheimergasse. 

Lit.  E.  No.  82.     Das  Eck  an  der  Brunnen gasse. 

Haus  ohne  Nummer. 

Das  Eck.  S.  Lit.  E.  No.  83  in  der  kleinen  Bockenheimergasse. 


Curia  Arnoldi  zu  Lichtenstein.  1412.  Dieser  Hof  stand  gegen 
dem  Ecke  zum  Hirschchen  über.  S.  bei  E.  6S.  Vielleicht  war 
er  der  rothe  Hof. 


Rossaliee. 


Die  offene  Gegend  zwischen  dem  lieutigen  Eossmarkt  und 
der  Bockenheimergasse  pflegt  die  ßossallee  oder  auch  nur  die 
Allee  genannt  zu  werden.  Sie  bildet  ein  langes  Viereck,  das 
alle  übrigen  Plätze  der  Stadt  an  Grösse  und  durch  die  in  der 
Mitte  gepflanzte  Lindenallee  auch  an  Schönheit  weit  übertrifll. 


1 


256  Rossallee. 

In  der  Allee  sind  allenthalben  steinerne  Bänke  angebracht,  und 
aufrecht  stehende  Steine   mit  Ketten  beschützen  sie  gegen  jede 
von  aussen  zu  besorgende  Beschädigiuig.     Dass  die  Gegend  von 
Alters   her  zum  Rossmarkte  gehörte,  bezeugt  die  beim   Hause 
zur  weissen  Lilie  mitgetheilte  Nachricht,   auch  werde  ich  dieses 
bei  der  Beschreibung  des  Rossmarktes  noch  besonders  zu  erwei- 
sen suchen.  Nachdem  man  die  Gegend  durch  eine  am  9.  März  1712 
angelegte  Allee  von  Kastanienbäumen  verschönert  sah  (Chr.  II,  27,) 
kam  für  sie  der  Name  Rossmarkt  in  Abgang,  und  man  nannte 
anfänglich   dieselbe  nach    der  Gattung   der  Bäume   an  der.  Ka- 
stanien-Allee ;    wie   solche  Benennung  in  dem  Intell.  Blatte  von 
1727  No.  7  gefunden  wird,  allwo  ein  Haus  auf  dem  Rossmarkte 
gegen  den  neuen  Häusern  über  nächst  der  Kastanien- Allee  zum 
Verkaufe    angeboten    wird.     Auch  wird  der    Kastänienallee    auf 
dem  Rossmarkte   oder   bei    den    neuen   Häusern    in    den  Intell. 
Blättern  von  1732,  1740  und  1742  noch  gedacht;  aber  1745  wur- 
den statt  der  Kastanienbäume,    weil   sie  vielleicht   wegen  Alter 
abgängig  waren,  Lindenbäurae  gepflanzet,  und  die  Gegend  fing 
nun  an,  an  der  Lindenallee  zu  heissen.     Diese  Beneimung  ist  in 
Intell.  Blättern  von  1745,  1749  und  1751  gefunden,  fiir  welche  aber 
auch  in  dem  oben  gemeldeten  Blatte  von  1749  die  Benennung  „an  der 
neuen  Allee"  vorkommt.  Gegenwärtig  hören  diese  Benennungen 
auf,    und   man   hört  die  Gegend  nicht   anders  jils  an  der  Ross- 
allee,   oder  nur  an   der  Allee  nennen.     [Jetzt  der  Götheplatz.] 
Statt  der  Planken,  welche    sonst    die    Allee    umgaben ,   wurden 
nachmals  Steine  mit  Ketten  gesetzt.     Wo  übrigens  der  Gegend 
an  oder  unter  den  neuen  Häusern  gedacht  wird,   da  muss  alle- 
mal die  östliche  Seite  des  Platzes  verstanden  werden. 

H.  auf  der  Westseite. 

Das  Eck  beim  Junghof.     S.  dciselbst. 
Lit.  E.  No.  46,  wo  der  Brunnen.***) 


2fi*)  It.  ^/g  marca  —  de  habitatione  tota  qiiondani  Petri  de  Oflfinheim, 
Sita  in  novo  opido  frankf.  inferiori  parte,  tbro  equorum  seu  platea  dicta 
Rossmertig',  latere  occidentali  infra  vicos  Mentzer  et  Bogkinheiiner  Gassen 
contigna  domui  site  in  acie,  respiciente  orientem  et  meridiem  lateris  preno- 
tati.    Keg.  cens.  fabric. 


Rossallee.  257 

Lit.  E.  No.  47.  Goldnes  Rosa,  Ein  Gast-  und  Kaffeehaus. 
Es  war  vor  ungefähr  40  Jahren  noch  ein  Brauhaus  ^  war  1781 
schon  neu  gebaut. 

Lit.  E.  No.  48.  Zum  rothen  Hause,  Mit  diesem  Namen 
wird  es  in  dem  neuesten  Zinsbuche  des  Liebfrauenstifts  belegt.  ^^) 
„3  fl.  zinss  vom  Eoden  haus  prope  Salmenstein  vff  dem  Boss- 
markh"  R.  C.  S.  Leonardi  de  1644.  Das  Haus  wurde  zu  der 
reformirten  Kirche  gezogen.  Vgl.  F.  1, 1.  (1536)  II,  7.  1.  (1493). 

Salmenstein.  1644.  Ein  Name,  der  durch  das  vorige  Haus 
bekannt  wurde.  Vielleicht  fUhrte  das  goldene  Hoss  damals  die- 
sen Namen. 

Roiher  Thurm,^^)  Unter  diesem  Namen  wird  ein  Haus  in 
der  Gegend  des  Rossmarktes  an  der  Linden- Allee  beschrieben. 
S.  Intell.  Blatt  von  1749.  Ich  vermuthe,  dass  es  das  vorher 
gedachte  rothe  Haus  war. 

Lit.  E.  No.  49.  Das  Haus  hörte  durch  den  Bau  der  refor- 
mirten Kirche  auf. 

Die  reformirte  Kirche.**^) 

Lit.  E.  No.  50. 


S65)  G.  Br.  1493.    Das  rotbe  IIus  uf  dem  Rossmerkt.  Ebenso  1531. 

0.  U.  1493.  Das  rothe  Haus  anf  dem  Kossmarkt  neben  Michael 
Schwarzenberger  gelegen. 

Lib.  cens.  B.  M.  V.  Saec.  XVI.  It.  i  ferto  cedit  nativit.  Job.  B.  de 
domo  Syfridi  Fabri,  sita  uff  dem  Rossmarkt  latere  occidentali,  respiciente 
orientem  et  nunc  est  area  contigua  domui  dictae  zum  Rodenhauss  infra 
S.  Matemum  et  Bockenheymergassen. 

0.  U.  1508.  Haus  Hof  Schure  u.  Garten  genant  das  Rodhuss  uff  dem 
Rossmarkt  gelegen  neben  Walter  Scbwarzenbergcrs  Hof  etc. 

G.  Br.  1536.  Das  rothe  Haus  mit  seiner  Zugehorung  auf  dem  Ross- 
markt. 

0.  U.  1542.    Behausung  zum  Rothen  Haus  gnt.  uffm  Rossmarkt. 

—  1590.  H.  Garten  u.  Stall  aneinander  uffm  Rossmarkt  —  stosst 
hinten  auf  den  Rothen  Hof. 

^^^)  0.  U.  1658.  Behausung  auf  dem  Rossmarkt  neben  rothen  Thurm, 

*«')  Auf  dem  Platze,  wo  jetzt  diese  Kirche  steht,  waren  2  Häuser 
befindlich,  die  abgebrochen  und  nur  bis  zum  Erdgeschosse  wieder  aufge- 
baut, eine  lange  Reihe  von  Jahren  hindurch  eine  Ruine  bildeten.    Sie  ge- 

VI.  17 


258  Rossallee. 

Lit  E.  No.  51. 

Lit.  E.  No.  52. 

Lit.  E.  No.  53. 

Lit.  E.  No.  54. 

Lit.  E.  No.  55.  Fussherberg  zur  weissen  Luxe,  zu  den  drei 
Lüien,  **®)  In  einer  Urkunde  von  1407  geschieht  Meldung  tou 
zwei  Häusern :  „in  der  Nuwenstat  vff  dem  Roszmerkte  vff  der 
Syten  neben  der  Lilien".  L,  r.  S.  f.  20.  —  „zui-  lilien  uf  dem 
rosmerte"  S.  G.  P.  von  1463. 

Das  Eck.  S.  Lit.  E.  No.  56  auf  der  Bockenheimergasse. 

Häuser  auf  der  Ostseite 
oder  die  sogenannten  neuen  Häuser.  269) 

Lit.  E.  No.  No.  232.    Die  Heu-  oder  Güterwage.  Das  dop- 


hörten einen  Hofkammerrjith  (ob  nicht  Commerz ienratli ,  auf  der  grossen 
Bleiche  zu  Mainz)  Pfeiffer  zu  Mainz  oder  Höchst,  der  über  diesen  Bau  in 
einen  mehrere  Dezennien  hindurch  währenden  Prozess  verwickelt  war.  Sie 
wui-den  nach  ihm  die  Pfeifferschen  Häuser  genannt,  bis  endlich  die  refor- 
mirte  Gemeinde  diesen  Platz  kaufte.    F. 

26B)  Beedbuch  1400.    It.  zur  Liehen  (dem  Beedgange  nach  dasselbe 
Haus  hier). 

Insatzbf.  de  1430.  H.  zur  Lilien  vff  der  ecken  gelegen  in  der  Nu- 
wenstadt  in  der  Bockenheimer  Gassen. 

Stdt.-Rchenbch  de  1463.  It.  xx  ß  hat  nu  bezalt  Heintz  zum  Vlmer 
um  daz  Huss  zur  Lilien ,  als  jmc  daz  vormals  also  virkaufft  wart. 

0.  U.  1467.  H.  zur  Lilien  auf  dem  Rossmarkte  uf  dem  Orte  der 
Bockenheimer  Gassen. 

S.  G.  1481.  Eckhuss  in  der  Bockinheimer  Gassen  gen  der  weissen 
Lilien  über. 

0.  ü.  1487.  H.  —  gelegin  in  der  Boekenheinier  Gassen  uff  dem 
Ort  gein  dem  Gesess  zui*  wissen  Lilien  über  neben  N.  und  einem  Flecken 
der  itzunt  zu  St.  Leonhard  gehörende. 

—  149L  H.  —  uff  dem  Rossmarkt  genant  zum  kleinen  Clee  neben 
dem  Gesess  zur  Lilien  und  N. 

—  1503.  H.  zur  weissen  Lilien  genannt  uf  dem  Rossmarkt  ein 
Eckhuss. 

—  1563.    Eckhaus  iiftm  Rossmarkt  zur  weissen  Lilgen  genannt. 
2««)  An  Stelle  der  jetzigen  neuen  Hänser  waren  sonst  Steuimetzen- 

hüttcn,  sie  finden  sich  noch  vorgestellt  im  theatro  europaco  und  zwar  bei 


RossaUee. 


259 


pelte  Eck  zwischen  der  Rossallee  und  der  Töpfergasse.  [Wurde 
1826  neu  erbaut.    F.] 


Lit 

E. 

No. 

233. 

Lit. 

E. 

No. 

234. 

Lit. 

E. 

No. 

235. 

Lit 

E. 

No. 

236. 

Lit. 

E. 

No. 

237. 

Lit 

E. 

No. 

238. 

Mittelbau. 

Frf. 

Intell. 

Bl. 

von 

1824. 

No.  8. 

Lit 

E. 

No. 

239. 

Lit 

E. 

No. 

240. 

Lit 

E. 

No. 

24i. 

Lit 

E. 

No. 

242. 

Lit 

E. 

No. 

243. 

Lit 

E. 

No. 

244. 

Das  dop 

pelte 

Eck  e 

eeer 

1  dem  Komödien- 

platz  über. 


Brunnen   an   der   Allee. 


Dieser  Brunnen  steht  zwischen  dem  goldnen  Boss  und  der 
Gasse^  wo  man  zum  Junghof  geht;  und  zwar  wider  dem  Ecke 
gedachter  Gasse.    Er   war  ein  offener   Ziehbrunnen   bis  er  im 


der  Vorstellung  eines  Carrossells,  das  aaf  dem   Rossmarkt  während   der 
Krönmng  Kaisers  Leopold  I.  gegeben  ward.    F. 

Stdt.-Rchg.  V.  1615  —  Zins  von  zwei  Steinmetzenhütten  uffm  Ross- 
markt. 

—  1619  noch  desgleichen. 

Lt.  Sdtrohg.  de  1650/1651  waren  noch  verpachtete  Steinmetzenhütten 
auf  dem  Rossmarkt,  deren  Pächter  den  Namen  zufolge  sich  endlich  in  den 
1660ger  Jahren  Häuser  daselbst  bauten  und  Grundzins  davon  bezahlen, 
dagegen  die  Steinmetzonhütten  nicht  mehr  als  verzinst  mit  Jahr-Miethe  er- 
scheinen. 

Stdt.-Rchg.  V.  1650—1660.  Es  werden  mehrere  Neubauten  auf  dem 
Rossmarkt  beim  Pfiüilhof  von  Steinmetzen,  Zimmericuten  etc.  erwähnt, 
die  der  Stadt  Grundzins  jährlich  fortgeben. 

Schon  1676  u.  1682  die  neuen  Häuser.    Chr.  11,  777.  I,  526. 

17» 


260  Töpfergasse.    Aaf  dem  Henmarkte. 

J.  1770  eine  Purapensäule    erhielt,    woran   die  Schrift  zu   lesen 
ist:  Die  Stadt  und  beide  Nachbarn  haben  mich  erbaut 


Topfergasse. 

Sonst  in  dem  Volkstone  die  Dippengasse.  Ihre  Entstehung 
föllt  in  die  neuesten  Zeiten,  und  zwar  in  die  Jahre  1660  und 
1661,  als  die  sogenannten  neuen  Häuser  auf  dem  Hossmarkt, 
wo  vorher  die  Steinmetzen-  und  andere  Hütten  gestanden,  zu 
erbauen  angefangen  wurden.  Chr.  I,  28.  Die  Gasse  ist  dem- 
nach als  ein  abgerissener  Theil  des  Rossmarktes  zu  betrachten. 
Weil  sie  nicht  sehr  gangbar  war,  und  auch  das  Fuhrwesen  ihrer 
gänzlich  entbehren  konnte,  indem  alle  ihre  Häuser  doppelte 
Eingänge  haben,  so  fand  man  für  den  in  Messzeiten  zu  halten- 
den Töpfermarkt  keinen  schicklicheren  Platz,  als  eben  diese  Gasse, 
und  sie  erhielt  von  solchem  Markte  den  Namen  die  Töpfergasse. 
Sie  wurde  1787  gepflastert  und  im  folgenden  Jahre  wurde  der 
Töpfermarkt  auf  das  Klapperfeld  verlegt.*^^)  Man  siehe  die  hie- 
sigen Intell.  Blätter  von  1788  No.  76  und  78.  Ihre  Häuser  sind 
einer  Seits  die  neuen  Häuser  bei  der  Rossallee,  anderer  Seits 
stossen  die  beiden  Eckhäussr  der  Pfuhlhof  ui#  der  Weidenbuscb 
an  einander. 


Auf  dem  lleumarkte. 

Eine  Benennung,  welche  in  der  ersten  Hälfte  des  letztab- 
gewichenen Jahrhunderts  noch  dem  Paradeplatz  und  der  gegen 
über  nach  dem  Rossmarkte  sich  hinziehenden  Gegend  gemein- 
schaftlich zukam;  nachmals  aber  auf  die  letzte  allein  sich  ein- 
schränkte. Der  Name  Hauwmarck  (Heuraarkt)  zeigt  sich  schon 
1390  bei   der  Wolfin  Hofe   unter   den  Häusern  auf  dem  Steiu- 


270)  Weil  da»  Schauöplolliaus  der  (J rund  war,  avozii  mau  eine  StrasM^ 
mehr  erzielen  wollte.    F. 


Auf  dem  Heumarkte.  261 

wege.  Man  schrieb  späterhin  Uf  dem  Heumerte  oder  in  foro 
foenario.  Nun  wird  die  Benennung  auf  dem  Heumarkte,  oder 
auf  dem  alten  Heumarkt  wenig  mehr  gehört,  und  man  pflegt 
die  vordere  Gegend  lieber  am  goldnen  Bnmnen,  oder  an  der 
Hauptwache  zu  nennen.  ^^)  Der  Platz  gehörte  in  den  ersten 
Zeiten  zu  dem  grossen  Bezirke  des  Rossmarktes,  und  der  alte 
Hirschgraben  lag  ihm  an  der  Seite,  Er  machte  längst  demsel- 
ben einen  Theil  der  Mainzergasse  aus,  welche  sich  von  der 
äussern  Bockenheimer-  oder  Katharinenpforte  über  den  Ross- 
markt, und  durch  die  Galgengasse  bis  an  die  Galgenpforte  er- 
streckte, wie  aus  der  Baldemar'schen  Beschreibung  von  1350  zu 
ersehen  ist.  Anno  1583  wurde  der  Hirschgraben  ausgefilllt,  und 
1584  wurden  die  Häuser  auf  demselben  von  der  Katharinenpforte 
bis  zum  Weissfrauenkloster  zu  erbauen  angefangen.  Damals 
erhielt  also  die  südliche  Seite  dieses  Platzes  ihre  ersten  Häuser. 
Chr.  I,  25.  Als  die  Bürgerschaft  im  J.  1612  um  einen  Korn- 
markt anhielt,  ersuchte  der  Magistrat  die  benachbarten  Herr- 
schaften und  Unterthanen,  welche  Frucht  verkaufen  wollten, 
dieselbe  jedesmal  auf  den  Samstag  vor  der  Katharinenpforte 
bei  der  Heuwage  zu  verkaufen.  Chr.  I,  516.  Dieser  Markt 
kam  aber,  wie  es  scheint,  nicht  zu  Stande,  oder  er  muss  nur 
von  kurzer  Dauer  gewesen  sein,  denn  in  dem  Bürgervergleichs- 
entwurfe  von  1714  heisst  es:  und  weil  die  Bürger  einen  beson- 
deren Platz  zum  Kornmarkt  verlanget:  so  soll  der  Platz  am 
güldenen Bininnen,  gegen  der  Heuwage  über,  dazu  eingerichtet, 
und  alles  was  zur  Aufrichtung  eines  solchen  Marktes  und  dessen 
zum  Besten  des  gemeinen  Wesens  gereichenden  Unterhalte  zu- 
länglich, veranstaltet  werden."  Orth  Abhandl.  von  den  Frankf. 
Messen  S.  284.  Aber  auch  diesmal  hatte  das  Bestreben,  wie- 
der einen  Kornmarkt  zu  errichten,  eben  so  wenig,  als  das  erste- 
mal, den  gewünschten  Erfolg  gehabt.  Anno  1728  wurde  bei 
Rathe  beschlossen,  den  nach  und  nach  in  Abgang  gekommenen 
Kornmarkt    wieder    herzustellen.     Man    ersuchte    demnach    die 


27«)  Das  S.  269  angefülirte  Document  de  1361  erweisst  wie  auch  die 
folgende  Beschreibung  des  Rossmarkt^s  dieses  Gesagte. 


1 


262  Auf  dem  Henmarkte. 

benachbarten  Herrschaften^  Beamten  und  Unterthanen,  ihre  zu 
verkaufenden  Früchten  an  den  zwei  Markttagen  hierher  zu  brin- 
gen, und  wies  ihnen  den  gepflasterten  Ort  an  der  Katharinen- 
pforte  bei  der  Heuwage  an.  Beyerbach  Sanunl.  IV,  756.  In 
einer  Rathsverordnung  von  1774  wurde  befohlen,  das  Kom  und 
andre  Früchte  an  keinem  anderen  Orte ,  als  auf  dem  gewöhn- 
lichen Markte  vor  der  Katharinenpforte  zu  verkaufen.  L.  c* 
S.  750.  Dass  der  Platz  dadurch  den  Namen  des  neuen  Kom- 
marktes  erhielt,  ist  aus  der  erneuerten  Feuerordnung  von  1784 
abzunehmen,  welche  noch  einem  Theile  der  Maurer-  und  Stein- 
metzenmeister  sammt  ihren  Gesellen  befiehlt,  auf  dem  neuen 
Kommarkte  an  der  Heuwage  sich  zu  versanuneln.  L.  c.  I,  128. 
Dieser  Name  ging  aber  eben  so  bald  wieder  vorüber,  als  der 
Kommarkt,  der  nie  von  Bedeutung  war,  weswegen  auch  der 
Platz  in  einem  InteU.  Blatte  von  1765  nur  der  Hafer-  und  Stroh- 
markt genannt  wurde. 

H.  auf  der  Südseite. 

Der  alte  MarstaU,  welcher  neben  der  äusseren  Katharinen- 
pforte  stand,  und  dessen  beim  J.  1621  in  der  Chronik  H,  708 
und  noch  anderswo  gedacht  wird.  ^  Am  13.  Januar  1752  Hess 
das  Becheneiamt  bekannt  machen,  dass  der  Rath  entschlossen 
sei,  den  alten  Marstall  an  den  Meistbietenden  ganz  oder  theil- 
weis  zu  verkaufen,  und  zu  dem  Ende  sollten  auch  der  Thurm 
(die  äussere  Katharinenpforte)  und  die  da  herumstehenden  Läden 
alle  hinweggeschaift  werden.  Der  öfientliche  Verkauf  hatte 
hierauf  am  16.  Februar  statt ,  wie  aus  einem  Publicatum  vom 
7.  Februar  1752  zu  ersehen  ist 

[Burger-Custodie.]  «73) 


«")  0.  ü.  1536.  H.  —  zwischen  St.  Catharinen  Pforten  neben  N. 
uff  einer  und  Unserm  Marstall  uff  der  andern  Syten. 

Stadtr.  1659.  Kram  am  Mahrstall  zwischen  der  Catharinen  Pforten.  — 

1671.  —  Corps  de  Garde.    Chr.  11,  26. 

"3)  Gefängnißs  bei  St.  Catharinen  Pforte,  n,  819.  (799)  Anno  1549 
angelegt;  auch  bürgerliches  Gefangniss  beim  Marstall  1598.  11,  25. 


Auf  dem  Heomarkte.  263 

Die  alte  Reitschule,  Diese  befand  sich  bei  dem  Marstalle 
s.  Müllers  Beschr.  der  St.  Frf.  S.  42. 

Die  grosse  Heuwage  ^^\  auf  welcher  auch  allerhand  Güter 
und  schwere  Kaufmannswaaren  gewogen  wurden  (Müller  1.  c), 
wurde  1578  am  13.  Jänner  neben  dem  Thore  am  Marstall  auf- 
gerichtet (Chr.  II.  25),  aber  1752  wieder  abgeschaift,  indem  in 
einem  Intell.  Blatte  von  dem  nämlichen  Jahre  ein  Hebwerk  in 
der  alten  Heuwage  zum  Verkaufe  angeboten  wurde.  Nachdem 
nun  diese  Gebäude  alle  verkauft  und  niedergerissen  waren, 
erhoben  sich  über  ihren  verwüsteten  Stätten  zwei  grosse  Häuser, 
die  nun  eine  Zierde  der  Gegend  sind. 

Lit.'F.  No.  98.  Der  neue  Bau,  das  grosse  und  sehr  schöne 
steinerne  Eckhaus  gegen  der  Katharinenpforte  über,  wo  zuvor 
der  Marstall  und  die  Reitschule  gestanden.  Herr  Belli,  ein 
katholischer  Spezereihändler ,  luachte  mit  diesem  Baue  im 
J.  1753  den  Anfang,  zu  welchem  der  Kurmainzische  Hofschreiner 
Hermann  den  Riss  verfertiget  hatte. 

Lit  F.  No.  99.  Auch,  ein  schönes  Haus  von  Stein,  welches 
um  das  J.  1753  auf  die  Stelle  der  alten  Heuwage  erbauet 
wurde.  Es  steht  mit  dem  vorigen  nicht  in  gerader  Linie,  indem 
es  sich  rückwärts  nach  dem  Hirschgraben  wendet. 


Lapicidanim  ergastuluDi  oder  das  Stelumetzen  -  Gelangnlss  befand 
sich  nach  der  aus  den  zum  Jungen'schen  Annalen  vorher  angeführten  Stelle 
nächst  bei  der  Cathariuen-Pforte  und  war  vcrmuthlich  ein  Stadtgeföngniss, 
das  nur  von  den  Steinmetzen,  weil  sie  in  dieser  Gegend  ihre  Hütten  hatten, 
seinen  Namen  zur  Bezeichnung  durch  die  Gegend  erhielte.  Diese  Hütten 
wurden  1582  oder  kurz  vorher  in  die  Gegend  versetzt,  wohin  nachmals  die 
neuen  Häuser  an  der  Allee  erbaut  wurden  (in  der  Töpfergasse). 

Laden  unter  der  Burger  Custodie  oder  Catharinen  Pforte.  Privileg, 
f  ranef.  2.  December  1733. 

Der  Laden  unter  der  Burger  Custodie  oder  Catharinen-Pforte.  1733 
8.  Decbr.  Frfr.  Nchr.  Bltt.  No.  101. 

"♦)  Lt.  Sfdtrchg,  de  1632  erscheint  zum  erstenmale  alljährliche  Ge- 
bühr von  der  Waszeraich,  die  der  Heuwieger  mit  2  fl.  bezahlt. 

Lt.  Stdt.  Rchng.  de  1579  wurde  die  neue  Heuwage  vor  St.  Catharinen 
Pforten  mit  der  Fnhrwage  in  der  Stadt  Wage  verglichen  und  probirt. 


^ 


2M  Aafdoi 

Lit  F.  No.  100.  A.  War  Tonmüs  ein  ladiemdies  P£ut- 
luras. 

Lit  F.  No.  101. 

Lit.  F.  Xo.  102.    [PeUlcam.\  »; 

Lit  F.  No.  103.  Der  Englüche  Hof.  Ein  Gasthof  Yom 
ersten  Bange.  Hr.  N.  Lippert  erhielt  nms  J.  1798  die  GtsX- 
gerechtigkeit  und  führte  darauf  ein  prachtroDes  stänemes  Ge- 
bäude von  Tier  Stockwerken  au^  zu  welchem  räi  St&ck  Garten 
Ton  der  goldenen  Kette  genonunen  wurde.  ^^) 

H.  auf  der  Westseite. 

Lit  E.  No.  226.  Das  Eck  am  Steinwege  ,  welches  vor 
Zdten  ein  Backhaus  war.  S.  beim  folg.  Hans.  [Zur  gcidnen 
Luft.]  *") 

Lit  E.  No.  227.  Strauss.  ^^)  „vij  f  de  domo  Dnitmanni 
dicta  zum  Stmss    sita    in   opposito    dem   Marstall    bey    Sandt 


"»)  Sidtrehg.  de  1605.  Grundzins  jahrl.  19  ^  33  h.  vom  Pdika», 
zahlt  Herr  Johann  Bodegger  nnd  nehen  daran  Sebastian  de  Neville  jäbrficfa 
6  fl.  9  ^. 

Btdt.  Rchg.  de  1653.  —  Haas  Pelikan  am  Bossmarkt 

Das  Hcais  Pelikan  ist  ohne  Zweifel  das  jetzt  Herrn  Jakob  Gontaid 
gehörige  Haas,  aaf  welchem  oben  ein  Pelikan  zu  ersehen  ist    F. 

27«)  Dies  ist  irrig,  sondern  es  wurde  dazu  der  hintere  Garten  von 
dem  Haus  zum  Mittelbau  genommen;  der  vordere  Platz  gehörte  ehcmab 
ganz  zur  goldnen  Kette  und  wurde  von  Herrn  Gogel,  dem  Besitzer  der 
goldnen  Kette,  an  Herrn  Lippert  verkauft.    F. 

*»'^)  0.  U.  1516.  H.  u.  Gesess  uflf  dem  Eck  der  Bockenheimer  Gas- 
sen neben  Kilian  Hufschmitt  und  N.  gelegen,  zur  gülden  Lufft  genannt 

—  1524.  Eck-  und  Backhus  gegen  S.  Catharinen  Pforten  über, 
als  man  in  die  Bockenheimer  Gasse  gehet  uff  die  ling  band  gelegen,  f^ 
nannt  in  der  g^dnen  Lufft  neben  N.  und  einer  Smytten. 

-—  1530.  H.  vor  S.  Catharinen  Pforte  neben  dem  Backhaus  zur 
güldenen  Luilt. 

—  1581.  Eckhaus  —  zur  gülden  Lufft  genannt  vor  S.  Cathrinen 
Pforten  uff  dem  Steinweeg. 

"fe)  ö.  G.  P.  1886.    H.  zum  Strusze. 


Auf  dem  Henmarkte.  265 

Kathereyn  apud  pistrinam  in  acie  cum  itur  in  die  Bockemmer- 
gassen."    R.  C.  S.  Leonardi  de  1536. 

„i  Ä  V  /?  —  de  parva  domo  dicta  zum  Struss  in  nova 
eivitate  inter  pistrinam  (in)  acie  Bockheymergassen  et  fabricam 
in  opposito  dem  Hyrtzgraben."    Ibid. 

Lit.  E.  No.  228.  Eine  Schmiede.  1536  fabrica.  S.  vor- 
her, w«) 

Lit.  E.  No.  229.  Der  goldne  Brunnen,  In  einer  Hand- 
ßchriflfc  von  1662  Domus  ad  aureum  fontem  in  foro  foenario. 
Er  kömmt  in  dem  Intell.  Blatte  von  1725  No.  102  als  ein  Brau- 
und  Gasthaus  vor;  ist  aber  seit  ohngefähr  15  Jahren  kein  Brau- 
haus mehr.  *®^) 

Lit.  E.  No.  230.  Zum  grossen  Reifenberg  [vordem  Ny- 
decken.']  ^*)    Das  Eck  auf  dem  Heumarkte.    Johann  Faust  von 


"9)  S.  G.  P.  1438.    Ein  Smytten  uf  dem  Rossmarkt. 

*80)  [Ohne  Angabe  der  Zeit  etc.]  H.  n.  Hof— genannt  Ä)u/25er^  (?) 
gelegen  uff  dem  Rossmarkt  geini  S.  Cathrinen  Poi-ten  über  zusehen  dem 
Gesesse  Ryffenberg  und  eym  Hubs,  daz  itzunt  Wigel  von  Buchseck  Huf- 
schmitt inne  habe. 

281)  0.  ü.  de  1390  uf  dem  Hofe  in  der  Nuwenstadt  uf  dem  Orte  by 
dem  Pfiihl  da  man  uf  den  Rossmerket  geet ,  der  Hm.  Hamanns  von  Holz- 
hausen was  dem  Gott  gnad ,  und  do  inne  itzt  wonet  Wemher  zu  den 
guten  Luden. 

—  1390.  Eckhuss  genant  Nidenecke  uff  dem  Rossmarkt  gein  S. 
Catherinen  Kirchen  neben  N. 

—  1438.  Hof  in  der  Nuwenstadt  uf  dem  Orte  by  dem  Pfule ,  da 
man  uf  den  Rossmarkt  get ,  der  Hern  Hammans  von  Holzhusen  was  dem 
Gott  genade  und  do  inne  wonet  Werner  zu  den  guten  Luden^  gibt  jetzt 
Johannes  von  Ryffenberg. 

—  1451.  H.  Hoff  u.  Schuren  —  genannt  Ryffenberg  gelegen  in  der 
Nuwenstadt  vor  S.  Cathariuen  Porten  uff  dem  Orte  gein  dem  Pule  und 
neben  Voit  Hennchln  (dem  Pfuhlhof)  und  binden  an  die  zur  alten  Waage 
stossende.  (Laut  dieses  Gültbriefes  war  Besitzer  gedachten  Hauses  Johann 
vom  Nuwenhayn  den  man  nennet  von  Byffenbei'g ,  welcher  also  diesem 
Haus  den  Namen  gegeben  hat.) 

—  1464.  H.  Hof  u.  Gesesse  —  gelegen  vor  St.  Catharinen  Porten 
uff  dem  Ecke  gein  dem  Pule  über,  das  vormals  genannt  sy  Nydecken  und 


^^rn 


268  Rossmarkt. 


Schafe  auf  der  Contrescarpe  zu  weiden.  Es  stand  auf  dem 
Heumarkte  nicht  weit  vom  Steinwege  entfernt,  und  wurde  bald 
nach  der  Mitte  des  letzt  abgewichenen  Jahrhunderts  wieder  ab- 
geschafft. 


Rossniarkl. 

Die  Mitte  zwischen  dem  Vielunarkte  (der  Zeile)  und  dem 
Säumarkte  machte  diejenige  Gegend  aus,  wo  ehemals  die  Ross- 
märkte gehalten  wurden.  Sie  nahm  von .  denselben  den  Namen 
an,  und  war  anfänglich  von  einem  sehr  weiten  Umfange,  hh 
sie  bei  dem  weiteren  Anbaue  der  neuen  Stadt  in  mehrere 
Plätze  vertheilt  wurde,  die  nach  und  nach  auch  andere  Namen 
erhielten.  ^86)     Solche   sind   der  Heumarkt,  der  Paradeplatz  und 


286)  0.  U.  „i  marca  —  extra  muros ,  novo  opido ,  foi-o  cquorura 
domo  contigua  ramhof."  (L.  Ser.  V.  No.  43.  Baldeniar  inter  census 
februarii.) 

Testament  der  Dylie  Heizern  von  1346,  worin  es  heifist:  Item 
unam  marcam  den.  supra  domo,  divisa  a  qaadam  ibidem  contigua  ante 
portam  Buckinheim,  in  loco,  in  quo  sermones  ad  populum  pascali  tempore 
fiunt,  seu  fieri  consueverunt,  est  sita.  [üngewiss  ist  es,  ob  diese  Stelle 
auf  den  Rossmarkt  passt.  F)  Siehe  auch  Chron.  II,  II,  4.  (1416)  und  lil, 
4.  (1347.) 

0.  U.  1347.  In  Fr.  Hllla  Wissen  Testament  heisst's :  die  bruderc 
die  da  wonent  in  Conrad  Huss  von  Lewensteyn  zu  den  Garten  vor  Bocken- 
heymer  dor. 

—  1358.  Contze  Pulre  et  ux.  verkaufen  ihr  aldes  huss,  hofV,  Woh- 
nung und  Gesess  in  der  Nuwcnstatt  yor  Bockenheimer  porten  uf  dem  ross- 
merkete  uf  dem  Orte  an  Metzen  Liebes  lein  hove. 

—  1359.  H.  u.  Gesesse  gelegen  uff  dem  Rossmerkete  in  der  nuwen 
Stadt,  mit  Namen  genannt:  zur  Lynegin. 

—  1369..  2  Huser  gelegin  uff  dem  Rossmerkete  genannt  Span- 
heim. 


Rossmarkt.  269 

der  Komödienplatz.  2®^)  Baldemar  sagt  in  seiner  Beschreibung 
der  Strassen  von  1350  bei  den  vicis  transitus  novi  oppidi  in- 
ferioris  partis:  „Mentzer  et  Bogkenheymer  gazze  unus:  forum 
equorum  a  meridie  ad  septentrionem  et  ad  denen  gazzen  ten- 
dens,"  Die  Mainzergasse,  von  der  hier  die  Rede  ist,  nahm  bei 
der  Bockenheimer-  oder  Katharinenpforte  ihren  Anfang,  und 
hatte  den  Hirschgrabeii  an  der  Seite,  bis  sie  von  der  Galgen- 
gasse aufgenommen  wurde,  ^ß®)  Zwischen  der  Mainzergasse  nun 
und  der  Bockenheimergasse  war  der  Rossmarkt  der  einzige 
vicus  transitus,  und  hieraus  folgt,  dass  damals  die  Häuser  zwi- 
schen dem  Steinwege  und  dem  Heumarkte  noch  nicht  erbauet 
waren.  Hätten  diese  schon  gestanden,  so  hätte  der  Heumarkt 
auch  einen  vicus  transitus  der  gemeldeten  Gassen  ausgemacht  und 


Das  Becdbuch  de  1359  über  die  Nuwestatt  beginnt  an  Herrn  Gypeln 
seel.  Hnsore  an  von  Holzhiiscn  und  geht  am  Rossmarkt  die  Galgengasse 
hinaus. 

—  1379.  H.  u.  Gesessc,  gelegen  in  der  Niiwenstadt  uff  dem  Koss- 
merkete  genand  zum  Steinhocke, 

—  Beedbuch  1380.  Hierin  werden  auffallend  viele  Eossduscher 
als  in  der  Gegend  der  Galgengasse  und  des  Rossmarkts  wohnend  erwähnt. 

—  1438.  H.  Hoff  Scheuer  und  Garten  in  der  Nuwenstatt  uff  dem 
Rossmarkt  uf  dem  Ort,  genannt  Bapts  Hoff. 

Vgl.  Orth's  Anmerkungen  I.  Fortsetz.  S.  670.  No.  2.  Rossh.  Ordg. 
de  1708. 

26')  Auch  OcJisenmarkt,  s.  Orth  p.  511. 

2^^)  In  der  ersten  Bearbeitimg  sagt  Battonn:  und  zog  längs  den 
Hirschgraben  hinab  bis  zur  Galgenpforte.  Dass  aber  der  Heumarkt  wirk- 
lich ein  Theil  des  Rossmarkts  gewesen,  dieses  veroffenbai-t  sich  uns  aus 
einer  Magistrats-Urktinde  de  1361,  welche  das  nächst  bei  dem  Heumarkt 
stehende  Katharinen-Kloster  auf  den  Rossmarkt  setzte.  Herr  von  Ficliard 
bemerkt  dazu :  Dass  das  grössere  Quadrat  zwischen  dem  Paradeplatz,  Stein- 
Aveg,  Rossmarkt  und  Heumarkt,  sowie  das  kleinere  zwischen  dem  Parade- 
platz ,  Steinweg ,  Komödienplatz  und  Biebergasse  spätere  Anbaue  wai-en, 
die  auf  den  alten  Rossmarkt  gesetzt  wurden,  ist  ganz  ersichtlich ;  der  Stein- 
weg oder  die  alte  gepflasterte  Strasse  nach  der  jetzigen  Bockenheimer 
früher  Rödelheimer  Pforte  ward  gewiss  zuerst  mit  Häusern  besetzt,  deren 
Hintergebäude  und  Gärten  die  Bildung  jener  Quadrate  veranlassten. 


^ 


270  Rossmarkt. 


Baldemar  würde  desselben  gewiss  auch  gedacht,  oder  wenigstens 
den  Rossmarkt  nicht  für  den  einzigen  vicum  transitus  der 
Gegend  angegeben  haben. 

Laut  der  Baldemar 'sehen  Beschreibung  erstreckte  sich  der 
Rossmarkt  auch  über  die  Bockenheimergasse  bis  zu  der  Denen- 
gasse ,  welche  von  dem  Wolfseck  bei  der  grossen  Eschers- 
heimergasse  durch  die  Biebergasse  und  die  Kalbächergasse 
lief.  Der  Paradeplatz  und  der  Komödienplatz  gehörten  folg- 
lich auch  noch  zu  dem  alten  Rossmarkt.  In  der  letzten  HälAe 
des  XVII.  Jahrhunderts  litt  der  Rossmarkt  an  seiner  Grösse 
abermal  einen  Verlust,  indem  ein  Theil  desselben  durch  den 
Anbau  der  neuen  Häuser  in  eine  Gasse  überging.  Ungeachtet 
seiner  vielen  von  Zeit  zu  Zeit  erlittenen  Schmälerungen  blieb 
er  dennoch  der  grösste  von  allen  offenen  Plätzen.  Allenthalben 
umgeben  ihn  prächtige  Gebäude,  und  seine  schöne  Allee  von 
Lindenbäumen*®')  macht  ihn  zu  dem  angenehmsten  Aufenthalts- 
orte. Die  Schreibarten  seines  Namens  im  Alterthume  sind  gar 
verschieden.  Man  liest  Roszmertig,  Roszmarthe,  Roszmerte, 
Roszmart  u.  s.  w.  Den  Namen  Perde  marct  fand  ich  in  dem 
einzigen  Zinsbuche  von  1390.  S.  108.  In  lateinischen  Hand- 
schriften hiess  er  gewöhnlich  Forum  equorum  und  zuweilen  auch 
Forum  pecudum  equorum ,  oder  Forum  equinum  und  Forum 
equarium.  Eben  so  barbarisch,  als  die  letzten,  lauten  die  Be- 
nennungen Forum  Rosmormn    in    den    Zinsbüchem    von    1413, 


2t9)  Stdt.  Rchnbch  de  1484.  It.  vi  ß  den  sacktregern  von  einer 
linden  zu  breiden  vft'  dem  Rossmerte. 

—  1486.  It.  xiiij  hlb*.  umb  ein  Karni  miste  die  Linden  zu  düngen 
vif  dem  Rossmart. 

—  1489.  It.  iiij  ß  tür  Diiidcn  (Stangen)  zu  den  Linden  vff  dem 
Rosseraart  kommen. 

It.  vij  ß  iiij  hllr.  flir  iij  Tage  dem  Meister  der  die  Linden  gebreit 
hait  vff  dem   Rossemart.      (Er  war  von  Bonames  besonders  hieher  be- 

sebieden.) 

—  1492.    Die  Linden  vff  dem  Rossemart  by  dem  Pfuhle. 

—  1500.  It.  i  f?  für  Eychen  reydel  zu  den  Linden  vff  dem  Rosse- 
bohel  kommen.  (Wahrscheinlich  vff  dem  Rossepfuhle  ?  doch  kommt  in  der- 
selben Rechnung  auch  noch  mehr  Bohel  vor.)    [S.  Note  290.] 


Rossmarkt.  271 

1433  und  1438  und  Forum  Kosmarum  in  einem  andern  von 
1428.  Von  Turnieren  und  Ringelrennen,  welche  in  alten  Zeiten 
auf  dem  Rossmarkte  gehalten  wurden ,  geben  Senekenberg  Sei. 
n,  43.  und  die  Chronik  I,  174  und  213  einige  Nachrichten. 
Von  tragischen  Ereignissen  auf  diesem  Platze  aber  liefert  uns 
die  Hinrichtung  des  Vinzenz  Fettmilch  und  der  übrigen  Rebellen 
ein  vorzügliches  Beispiel.     Chr.  IL  513. 

Hänser. 
I.    Zwischen  der  Gasse  nach  dem  Hirschgraben  und  der  Galgt^ngasse. 

Lit.  E.  JTo.  1.  Kranich  j  Kränichhof ,  jetzt  das  von  Kron- 
stättische  und  von  Hynsperg'sche  adeliche  Damenstift.  ^^) 

0.  U.  1470.  H.  zum  Kranichshoffe  genannt ,  mit  seiner 
Zubehörunge  uf  dem  Rossmarkt   neben  dem  Hirschgrahen  einer 


290)  Beedbuch  de  1320.  Ncuwc  Stadt,  lt.  der  Frau  wen  Hoff  zum 
Craniche.  (^on  diesem  Hofe  abwärts  nach  dem  Guldin  Thurra  kommen 
vier  Hausbewohner  vor.) 

Stdt.  Rchnbch  de  1500.  Der  Rath  kauft  vmb  dusent  Gulden  vnnd 
XXV  fl.  von  Smitten  sei.  Kinder  den  Hoff,  Husunge  und  Stelle  mit  Inbegriff 
Rechten  vnd  Zug^hörungen ,  genannt  der  Kranichkoff  in  der  nuwen  statt 
gelegen  uff  dem  Rossebohel  vff  dem  Ort  neben  der  Stadt  Burggraben  vff 
eyner  Seite,  stösst  neben  an  Johannen  Hauen  —  vnd  der  Rath  verkauft 
diesen  Hof  wieder,  jedoch  nur  auf  lebenslänglich  ,  an  den  Hauptmann 
Eberhart  von  Husenstailim  vmb  400  Ü.  die  er  aber  auch  gleich  wieder  in 
diesen  Hoffe  zu  verbuwen  hatte.  Diese  Stelle  beweisst,  dass  man  den 
neuen  Rossmarkt  nach  dem  Vorbilde  des  alten  Rossmarktes  oder  jetzigen 
Liebfrauenbergs,  Bossebuehel  nannte. 

Die  Beedrolle  von  1509  nennt  den  Kranichhof  Juucker  Eberhards 
von  Husenstamm  Hof.    (S.  Heusenstam  4,  4.) 

Aus  der  Beschreibung  dieses  Hauses  und  des  folgenden  zum  grossen 
Christophel  erhellt,  dass  der  Kranichhof  den  Namen  von  dem  Geschleehte 
zum  Kranich  erhalten,  das  gleich  andern  Geschlechterfamilicn  hier  in  der 
Neustadt  ihren  Mayerhof  hatte.    (S.  Kranich  5.)    F. 

1764  liesen  sich  Kaiser  Franz  I.  *nit  Joseph  dem  nimiächen  König 
gefallen  darin  Hotiager  zu  halten. 

S.  Orths  Zusätze  p.  124. 


272  RoBBiDarkt. 

und  Jacob  Knoblauch  anderseits,  stosst  hinten  auch  auf  den 
Hirschgraben. 

O.  U.  1491.  H.  Hoff  und  Garten  uff  dem  Rossmarkt  ge- 
legen genannt  der  Kranighoff  neben  Balthasar  Blumen  uff  einer 
und  uff  der  andern  Syten  gegen  unserer  Stedte  Hirtzgraben. 

O.  U.  1502,    Der  Kranigshof  auf  dem  Rossmarkt  gelegen. 

O.  U.  1552.    H.  z.  Kranichhoff. 

O.*  U.  1560.  Behausung  zum  Kranchshoff  genannt  —  uff 
dem  Rossmarkt  neben  dem  Hirschgraben  uff  einer  und  Jacob 
Knoblauch  anderseits  gelegen  stosst  binden  uff'  den  Hirsch- 
graben. 

Lit.  E.  No.  2.  \Zam  Christof  eL]  ^^)  Ein  sehr  ansehn- 
liches steinernes  Gebäude  von  vier  Stockwerken,  welches  1798 
gebauet  wurde. 

II.    Zwischen  der  Galgengasse  und  der  Gasse  am  Janghof. 

Lit.  E.  No.  39.  [Zum  Bock.]  «w)  Das  Eck  an  der  Galgen- 
gasse. Es  war  ein  schmales  Haus^  das  1804  mit  der  daran  ge- 
standenen Maternus- Kapelle  und  dem  Rosszolle  medergerisseu 
wurde.  H.  Doctor  Zeitmann  liess  ein  prächtiges  vierstockigtes 
Gebäude  von  Stein  an  ihre  Stellen  setzen. 


*9')  Beedbuch  de  1380.  Contzc  Furfimke  (der  Folge  nach  der  Be- 
sitzer dieses  Hauses  zum  Furfiinken.) 

0.  U.  1403.  H.  gelegen  in  der  Nuwenstatt  uff  dem  Rosse  markte 
zusehen  dem  Huse  genannt  Feurfunken  und  Gipeln  Kranch  (des  Rats). 

0.  U.  1543.  H.  u.  Garten  —  znra  Blten  Chnstoffel  genannt  uff  dem 
Rossmarkt  neben  dem  Kranigshof  uff  einer  und  dem  Haus  zum  FeMer- 
funken  genannt,  stosst  hinten  uff  den  Hirtzgraben. 

0.  U.  1555.    H.  zum  Christoffel  uftn  Rossmarkt. 

0.  U.  1570.  H.  zum  alden  Christoffen  in  der  Vorstatt  uff  dem 
Rossmarkt. 

0.  ü.  1575.    H.  zum  Christoffel  uff  dem  Rossmarkt. 

Stdt.  Rchg.  de  1616.  Neues  Schmiederecht  für  die  Behausung  vor 
der  Catharinen  Pforten  gelogen  urtd  zum  grossen  Christoffel  genannt. 

2»2)  0.  ü.  1541.    H.  zum  Pock  bei  ö.  Madem. 

Man.  XVII  Seculi.    H.  zum  Bock  liegt  bey  St.  Madeni. 


Rossmarkt.  273 

McUemus  Kapelle,  Zwischen  dem  Eck  und  dem  Ross- 
zoU.  «»). 

S.  P.  1393.  Der  Fleckep  do  die  Kirche  zu  S.  Madem 
uff  stet. 

—  1393»  Ein  Mark  Zins  uf  der  Kirche  zu  S.  Madem  ufm 
Bossmarte* 

—  1395.    Der  Flecken  do  S.  Madern's  Kirche  stand. 

—  1397.  Der  Flecken  do  S.  Madem  uff  gebauwet  soll 
werden,  auf  diese  legt  Herr  Thomas  Vicar  S.  Marie  et  Georgii 
einen  Kommer  ihr  5  Mrk.  versessen  und  1  Mrk.  ewigen  Zins. 

—  1405.  S.  Madems  Kirche  soll  verkauft  werden  von  den 
Kämmerern  zu  U.  L.  Frauen  wegen  eines  darauf  haftenden 
Kommer. 

—  1417.  Die  Kämmerer  zu  U.  L.  Frauen  thun  einen 
Kommer  uf  S.  Madems  Kirchen  und  ihrer  Zugehörung  von 
3  Mrk.  und  3  ß  heller  ewiger  Gülte  8  Jahre  versessenen  Zins 
und  den  Gerichtsschaden. 

O.  U.  1474.  Hof  gelegen  in  der  Nuwenstadt  inner  der 
Galgengasse  gegen  S.  Maderns  Kirchhof  über. 


293)  Missethäter  bekamen  hier  das  h.  Sakrament.  II.,  2690.  (1506.) 
Vgl.  auch  Wttrdtwein  Diplomat.  Mogont.  II ,  561.  In  der  Chronik  n,  514 
wird  sie  im  J.  1614  die  kleine  Capdle  genannt  neben  dem  Rosszolle  za 
S.  Matern.  Sie  (stehet  noch  und)  musste  in  dem  französischen  Revolutions- 
kriege,  so  lange  die  Preussen  hier  waren,  ihnen  zu  einer  Wachtstabe 
dienen,  neben  in  dem  Rosszoll  aber  wurden  die  von  ihnen  gefangenen 
Franzosen  aufbewahrt. 

Kirchhof  von  S.  Matern.  Folgende  Stelle  aus  dem  Zinsbuche 
S.  Mariae  et  Georgii  de  1412  fol.  60.  beweist,  dass  auch  die  Matems- 
Capelle  ihren  eigenen  Kirchhof  hatte:  „Item  una  marca  sita  est  super 
capella  et  cimiterio  Saneti  Materni  in  novo  opido  Frankf.  que  duduni 
fuerunt  due  domus  prout  in  littera  sub  sigillo  opidanorum  de  Frankf. 
continetur. 

Am  8.  März  1804  wurde  von  der  Stadt  das  an  der  Matems  Capelle 
gelegene  Pfarrhaus  (£.  No.  40.)  nebst  der  Capelle  selbst  und  dem  dahinter 
gelegenen  Almend  (Kirchhoff)  zum  Neubau  versteigert ,  einschliesslich 
des  Hauses  (Eckhauses)  No.  89  an  der  grossen  Gallengasse. 

VI.  18 


1 


274  RoasDUtfkt 

O.  U.  1486.  Hoff  genannt  der  Keltterkof  mit  Hnss^  Schur, 
Garten  hinter  St.  Madem  uff  dem  Rossmarkt  gelegen ,  gehört 
dem  Glas  Ton  Rückingen. 

O.  U.  1489.  Das  Keberhaua  mit  dem  Garten  daran  hinter 
S.  Madem  bei  den  Rossmarkt. 

(lieber  die  Matemus  Kapelle  ist  meine  Beschreibung  des 
Geschlechtes  der  Becker  besonders  nachzusehen.    F.)  *•*) 

[Der  Verfasser  gibt  keinen  Text  bezüglich  der  Maternus 
Kapelle^  fügt  aber  statt  dessen  folgende  Nachrichten  bei.] 

De  CapeUa  S,  Matemu 

Ao.  1315.  S.  Matemi  Episcopi  fanum  in  foro  equino  in- 
choatur.    Annal.  JSeip.  Fr. 

Ao.  1473.  Sacellum  S.  Mat.  £p.  in  foro  equario  positam, 
ex  imis  iundamentis  erexit  et  fundavit  N.  N.  —  Secundo  in- 
novatum  est  et  dotatum  a  novo  per  Hartmannum  Becker  Sca- 
binum  anno  1473  fer.  post  Domin.  Palmarum.  —  Habet  altare 
quod  dedicatum  est  in  honorem  S.  S.  Trinitatis,  B.  M.  V.  S. 
Thomae  Apost.  S.  Stephanie  S.  Laurentii,  S.  Georgii  Magni, 
S.  Matemi  Confessoris  et  S.  Mar.  Magdalenae,  cujus  altaris 
coUatio  ad  Hennen  von  Glauburg  et  senatum  scabinomm  per- 
tinet.  T.  L  collect.  Phü.  Schurgae,  pag.  389.   Florian,  p.  262. 

Ex  Mpt,  Bühl.  Ums  Jahr  1340  hat  ein  frommer  Burger 
eine  Capelle  auf  dem  Rossmarkt  zu  Ehren  S.  Matern  zu  stiften 


29*)  Btirgerbuch  1353—1410.  Huss  und  eine  Schure  vor  dem  Rsmhofe  in 
der  nuwen  Stadt  genannt  zum  roten  Schildt.  (Ob  hier  unter  Ramhof 
nicht  der  alte  Rambof  oder  jetzige  Rothehof  zu  verstehen  ist?) 

0.  U.  1487.  Der  Ermele  Hus  by  S.  Madem  zum  roten  Schilde  ge- 
nannt. 

Stdt.  Rchg.  de  1567,  S.  Madems  Kirche  und  das  Kalmay  Haus, 
betreff. 

Stdt.  Rchg.  de  1570.  Hans  Konrad  Satler  hat  derowegen,  dass  jme 
vergünstigt  worden,  seinen  newen  Bau  hinder  S.  Madem  zu  zimmern,  zn 
Zinse  geben  \2  ß, 

—  1574.  Den  Bronnen  an  S.  Madem  zu  fegen  zahlt  der  Rath  den 
halben  Theil  11  ß. 


RoBsmarkt.  275 

angefangen  und  ist  darüber  so  verarmt ,  dass  er  an  den  Bettel- 
stab gerathen^  ehe  sie  noch  zum  erwünschten  Ende  gebracht 
war^  und  als  1342  der  Main  sich  fast  durch  die  ganze  Stadt 
ergossen ;  hat  sich  der  Eath  verlobt;  zu  ewigen  Zeiten  auf 
S.  Marien-Magdalenen-Tag  eine  Prozession  zu  halten  und  den 
Anfang  bei  den  weissen  Frauen  zu  machen  und  dann  eine  Sta- 
tion zu  S.  Matern  mit  dem  h.  Sakrament  zu  halten.  Weil  aber 
diese  Stiftung  lang  also  liegen  blieb  und  sonst  Niemand  gewe- 
seu;  der  solchen  Bau  anfertigen  wollen  und  selbiger  von  Jahr 
zu  Jahr  mehr  imd  mehr  verfallen^  also  dass  man  gedachte  Pro- 
zession nicht  wohl  darin  halten  können  und  viel  Schalkheit  da- 
rin vorgegangen,  als  hat  wohl  länger  denn  100  Jahre  hernach 
Hartmann  Becker,  ein  Schöff  und  Patrizier,  sich  daran  gemacht 
und  diese  Capell  der  Pfarrkirche  S.  Barthol.  apno  1453  (alibi 
1473)  abgekaufft  und  mit  Erlaubniss  Erzbischofs  Diether  von 
Mainz  diese  Capelle  vollendet,  auch  selbige  weihen  lassen  zu 
Ehren  St.  Trinitatis,  B«  M.  V.  S.  Thom.  ap.  S.  Steph.,  S.  Laur., 
S.  Georgii  Magni  et  Materai  et  Mar.  Magd.  1454  d.  29.  Novbr. 
Er  hat  auch  gestiftet  vor  die  Kauf  leuth,  so  da  herumb  mit  vie- 
len Pferden  handeln,  zu  einer  Bruderschaft,  dass  täglich  zu 
ewigen  Zeiten  eine  Messe  des  Morgens  früh  da  gehalten  werden 
sollte  und  mit  reichlichen  Einkünften  versorget  und  verordnet, 
dass  jederzeit  der  älteste  Schöff  und  einer  von  Glauburg  Pfleger 
sein  sollten.  Ao.  1473  ist  Henne  von  Glauburg  Pfleger  gewesen. 
Zu  solcher  Kirche  hat  der  Bath  Herrn  Hartmann  Becker  sechs 
Haufen  Stein  gegeben  1453. 

Das  Einkommen  der  Kapelle  war  erstlich  der  12teTheildes 
Zehenden  zu  OberwöUstadt,  45  Achtel  Korn  vor  3  Priester,  alle 
Tage  eine  Messe  darin  zu  singen,  jedem  des  Jahres  15  Achtel. 
It.  fallen  30  Achtel  Korn  zu  Bockenheim  von  3  Hüben  Landes, 
10  Achtel  Korn  zu  Dorfeiden  von  34  Morgen  Landes.  Item 
60  ^  Heller  weniger  4  ß  und  2  Gänse  von  6  Morgen  Wiesen  zu 
Dorfeiden.  It.  S*/*  Morgen  Wiesen  zu  Eschersheim  dem  Glöck- 
ner. Ex.  literis  Fundat.  apud  S.  Barthol. 

Ao.  1473.  Capella  S.  Matemi  in  foro  Equorum  restaurata 
et  novis  censibus  ditior  reddita  ab  H.  Becker  Patritio  et  Sca- 
bino.  Collatores  fuerunt  Scabini  et  senior  ex  prosapia  Glaubur- 

18* 


^ 


276  RoBsmarkt. 

gerormn  Patritia.  RedituB  jam  valerant  annuatim  100  fl.  Ex 
Chronic.  Francof.  Latomi  Mpt.  (Cfr.  Chron.  Lersn.  I,  11,  89 
ad  anno  1454.)    Orth's  Anm.  zur  Reform.  I,  181. 

Ao.  1454.  Hartmann  Becker  impetrat  k  Theoder.  Archiep. 
ut  capellam  in  foro  equormn  sitam^  ante  50  annos  inchoatam  et 
censibus  oneratam  et  desertam  reficere  et  censibus  liberare  qneat, 
dotans  21  Achtel  Siliginis,  habens  jus  patronatus  et  refecit  eam 
in  honorem  S.  Trinitatis  (wie  oben).  Ex  nottt.  Archiv,  famü.  de 
Holtzkusen. 

Ao.  1404  wurde  die  Capell  ad  S.  Matemum  auf  dem  Ross- 
markt  gebauet.  Es  ist  dasjenige  Eckhaus,  wo  man  vom  Ross- 
markt zur  rechten  Seiten  zur  Galgengasse  gehet.  Diese  hatte 
hernach  1454  Hartmann  Becker  renovirt.  Die  Herren  von  Glau- 
burg  sind  CoUatores  davon  gewesen.  Ex  Mpto.  cod.  B.  M.  V. 
in  Monte  pag.  106. 


Lit.  E.  No.  40.  Der  BosazolL  •*)  Dieses  Haus  stand  neben 
der  Matern -Kapelle,  wo  sich  vorher  deren  Kirchhof  befand. 
Es  war  das  Haus,  in  welchem  der  Zoll  von  den  Pferden  ent- 
richtet wurde,  und  obschon  es  der  Rath  nachmals  zu  einem 
lutherischen  Pfarrhaus  bestimmte,  so  behielt  es  doch  den  Namen 
vom  Rosszolle  bei.  S.  Schudt  jüd.  Merkw.  4.  Th.  2  Contin. 
S.  18.  Als  Vinzenz  Fettmilch  und  noch  andere  Rebellen  im 
J.  1615  auf  dem  Rossmarkte  gerichtet   wurden,    befanden  sich 


2M)  Stdt.-Rchg.  de  1588.  Das  RoaazoUhaus  ist  oben  ziu-  Wirth- 
Schaft  verpachtet. 

Stdt.-Allmdbch.  de  1688.  Allment  hinter  dem  Rosszoll,  zieht  bis 
gegen  das  weisse  Robb  (in  der  Gallengasse)  und  geht  dort  heraus. 

Beide  S.  Matern  u.  RosszoU  sollten  sammt  dem  hinter  denselben 
herziehenden  Allment  schon  am  18.  Juli  1798  an  den  Meistbietenden  ver- 
kauft werden  und  wurden  zu  24,000  fl.  zum  ersten  Gebot  eingesetzt.  Bau- 
amts Publication  de  8.  Juni  1798.  Fr.  Nachr.  Blatt  de  1798.  15.  Juni  in 
der  Beilage  No.  50  —  wurden  aber  erst  1804  am  18.  Januar  verkauft.  Fr. 
N.  Blatt  g.  J.  No.  3,  darauf  gleich  abgebroclien  und  wurde  an  deren 
Stelle  yon  Herrn  Schöff  Zeitmann  das  istöckige  steinerne  Haus  gebauet. 


Rossmarkt.  277 

die  kaiserl.  Commissarii  in  dem  Rosszolle^  und  den  Verbrechern 
wurden  oben  von  den  Fenstern ^  welche  mit  schwarzem  Tuche 
behangen  waren,  ihr  Todes-Ürtheil  abgelesen.  Chr.  11,  513. 
Herr  Pfarrer  und  Consistorialrath  Reichart  war  der  letzte  Be- 
wohner des  Hauses.  Dasselbe  wurde  1804  abgebrochen  und 
nachmals  mit  dem  Eck  an  der  Galgengasse  vereinigt. 

Lit.  E.  No.  41.  Bär.  Goldner  Bär^^),  seit  1782  neu  ge- 
bauet.    [Später  Quttenherg,^ 

„Hus  und  Schure  zum  gülden  bern  uf  dem  rosraerte" 
S.  G.  P.  von  1445. 

„Zum  gülden  Beme  gelegen  vff  dem  Roszmart  zusehen 
sant  Madernes  Kirchen  vnd  Sifrid  Burggraven"  J.  B.  von  1445. 

Lit.  E.  No.  42.  Gelbes  Haus.  Das  Eck,  wo  man  nach  dem 
Junghof  geht. 

III.    Bei  der  Töpfergasse. 

Lit.  E.  No.  231.  Der  PfuMhof,^^)  oder  der  Hof  an  dem 
Pfuhle,  weil  sich  der  Rosspfuhl  gegen  ihm  über  befand.  Es  ist 
das  Eck  an  der  Töpfergasse  gegen  der  Heuwage  über ;  vor  der 


M6)  0.  ü.  1448.  2  Nuwe  Huser,  Hof,  Schure  daran,  binden  und 
vomen  uff  dem  Rossmarkt  gelegen  in  der  Nuwen  Stadt  genant  zum  guld- 
nen  Berne  zusehen  S.  Madernes  Kirchen  und  Sifried  zum  Burggraven 
Scheffen  auch  an  den  letzten  hinten  stossend. 

G.  Br.  1480  ein  nuwes  hus  mit  hof  stellen  und  zugehorungen  genant 
zum  Beme  hart  an  S.  Maderns  Earchen. 

Mpt.  XVU.  Seculi.  H.  €ruttefU>erg  der  Hengsberger  hus  auf  dem 
Kossmarkt.  (Ob  dasselbe,  da  ich  vermuthe,  dass  das  Haus,  welches  ehe- 
mals der  Familie  von  Hengsberg  gehörte,  das  Haus  Lit.  £.  No.  42  sei  ?  F.) 

1743  logurte  der  E.  Principal  Commissarius  Joseph  Wilh.  Einst  Fürst 
zu  Fürstenberg  in  dem  goldnen  Bären  (modo  Städelisches  Institut.)  [Jetzt 
dem  Herrn  Antiquar  J.  Baer  gehörig.] 

297)  0.  U.  13Ö1.  H.  gelegin  zum  Garten  an  Hamanns  höbe  von 
Holzhausen. 

Nuwenstätter  Beedbuch  de  1359.  Hier  heisst  es  nach  dem  Directorio 
Nota  an  Foyt  an  vnd  waz  der  Hoff  Herrn  Cnnrads  von  Glaubiu^.  Item 
Foyt  von  Westirfeld.  It.  Henne  Foyt  Styffson.  It.  Hennen  Hoff  von 
Spire.  It.  Hn.  Jungen  seel.  Hoff.  It.  Heinrich  Wolff  Hoff.  lt.  Henne  Junge 
in  Heylen  Hoffe  zum  Swanen. 


278  Rossmarkt. 

Erbauung  der  neuen  Häuser  aber  war  er  das  Eck  vom  Boss- 
markte. Er  gehörte  unter  die  ältesten  Höfe  der  neuen  Stadt, 
dessen  in  einem  Dokumente  von  1358  schon  gedacht  wird.**) 
Die  adeliche  Familie  von  Holzhausen  besitzt  ihn  gegenwärtig 
als  ihr  Stammhaus.  ^^) 

Haus  zwischen  dem  vorigen  und  dem  folgenden  Ecke  ohne 
Nummer,  dasselbe  wurde  1816  zum  Weidenbusch  gekauft,  und 
durch  einen  neuen  Bau  mit  demselben  vereiniget. 

(Hieran  schliesst  sich  das  Eck  Haus  Reiffenberg,  vgl.  S.  265.) 


Schwert  „Hus*  zum  Swerte  uf  demjRoszmerte"  S.  G.  P. 
von  1395. 

„Hus  uf  dem  Bosmerte  neben  dem  hus  zum  Swerte  gen  dem 
Borne  ubir."    Idem  von  1409. 


1865.    It.  Foyt  von  Westirfeld. 

0.  U.  1384.  Hof  des  Foyten  von  Meyren  gelegen  am  Eck  am  Ross- 
markt. 

—  1887.  H.  in  der  Nnwenstadt  uf  der  Ecken  nf  dem  Rosmarkte, 
da  Werner  Foid  seel.  inne  sass. 

—  1389.  2  Hoffe  —  gelegin  in  der  Nnwenstadt  und  der  waz  einer 
etzwann  des  cUden  Voygts  —  so  was  der  andre  etzwanne  Hans  Monaper- 
ger  und  ligen  beide  uff  dem  Rossemerkete. 

—  1393.    Faudes  seel.  Hof  nf  dem  Rossmerte  in  der  Nuwenstad. 

—  1430.  Wemher  Voigt  seel.iH.  neben  dem  Ramhof  der  Moru- 
perger  Hof  genannt. 

6.  Br.  1470.  Hof,  Hans,  Scheuer  und  Garten  ip  der  Nnwenstadt  nf 
dem  Rossmerthe  uf  dem  Orte  genannt  Foyds  Hof. 

Beed-R.   von  1509.    Friedrich  Foyt's  Hus,  modo  der  Pfuhlhof. 

Stdt.-Rchng.  de  1636.  Martin  Ernst  Wirth  im  Pfiielhoff  wird  erst 
ein  solcher. 

Mpt.  1661  ward  der  Pfiihlhof  von  Achilles  Ludwig  v.  Glanbuig  neu 
erbaut. 

298)  s.  Chr.  n,  2.  2.  (1358).    Vgl.  noch  I,  358.  (1705  den  1.  Novbr.) 
n,  565.  (17 .  .)  Fürstin  von  Usingen,    vid.  Solennit.  funebral  pag.  5, 

299)  NB.  Im  J.  1793  verkaufte  Herr  von  Holzhansen  die  hinten  an 
den  Weidenbusch  stossende  Scheuer  des  Pfuhlhofes,  die  zur  Seite  an  der 
Töpfergasse  stand  dem  Wirth  zum  Weidenbnsch,  welcher  letztere  auch 
18 . .  den  ganzen  Pfuhlhof  von  Herrn  von  Holzhausen  erkaufte.    F, 


Rosamarkt  279 

Büchofaheim,  ^^)  „Hus  Blschofsheim  ufme  Rosmerte."  S.  G. 
P.  von  1396. 

Oross  Kleeberg, ^^)  „Hus  zum  groszen  Cleberg  ufme  Rosz- 
mert."  S.  G.  P.  von  1395  u.  1406.  „Cleeberg  in  nova  civitate 
uff  dem  roszmerte.  L.  C.  S.S.  M.  et  G.  de  1412.  f.  59.  (wohl 
Lit.  E.  No.  42.    F.) 

Mönchsbergerhof.  „der  Moncbsberger  hof  tif  dem  Ross- 
merte."    S.  G.  P.  von  1417. 

Liedernheim.  1506,  als  zwei  Schiessen  vor  Stahl  imd  Bilch- 
sen  vor  dem  Galgenthore  gehalten  wurden,  und  demselben  viele 
Fürsten,  Grafen,  Herren  und  Städte  beiwohnten,  stand  vor  dem 
Hause  Liedernheim  auf  dem  Rossmarkte  ein  Glilckshafen  von 
200  fl.  Chr.  I,  805.  H,  1.  (1438.) 

Wölfchen  auf  dem  Rossmarkte.  1698.  1.  c.  S.  357. 

Brunnen 
auf  dem  Rossmarkte. 

Aus  einem  Mpt.  der  hiesigen  Stadtbibliothek  No.  19.  A. 
von  1624  ist  zu  ersehen,  dass  im  J.  1610  ein  Springbrunnen 
auf  dem  Rossmarkte  angerichtet  wurde.  ^^)  Derselbe  stand  hart 
an  der  Rosswede,  bis  er  1710  wegen  Baufalligkeit  abgebrochen 
werden  musste.  Chr.  II,  27.  Sein  Sarg  hielt  15  Fuder  4  Ohm 
3  Viertel  (Chr.  I,  9.)  und  wie  das  eine  Cunibertsche  Mpt.  S.  231 
berichtet,  befanden  sich  über  demselben  4  Seepferde  mit  8  Del- 


soo)  s.  G.  P.  1394.    H.  BiscboveBheim. 

301)  Keg.  cenB.  fabric.  It.  V2  marcam  den.  legavit  Jutta  pistrix  dicta 
Hartmudi  de  domo  dicta  Cleberg  sita  in  novo  opido  inferiori  parte  foro 
equorum  seu  platea  dicta  Rossemertig,  laterc  occidentali  infra  vicos  dictos 
Meintzer  et  Bockinheimer  Gasze  propius  vico  Mentzergasze  iam  notati. 

0.  U.  1361.  H.  u.  Gesess  in  der  Neuwenstad  gelegin  uff  demRosse- 
merkete  genannt  Cleberg. 

S.  G.  P.  1406.    H.  Cleberg  uf  dem  Rossmarkt  in  der  Nuwenstadt. 

»02)  Stadt-Bchnbeh  de  1389.  It.  —  vmb  steine  ziun  Borne  vff  dem 
Rossemerkte. 

—  1994.  It.  XXX  ß  vmb  Bockenheimer  Quadersteine  zum  Borne  vff 
dem  Rossemerkete. 


280 

phineo  mit  einem  Adler  oben  in  der  Höhe.  Am  24.  Nov.  1684 
warf  der  Stormwind  an  diesem  Bronnen  eine  grosse  Linde  nm, 
woraos  ich  vermathe,  dass  er  gleich  Anfangs  mit  Lindenbaomen 
ompflanzet  worde»  L  c.  S.  526.  Am  4.  Mai  1711  beschloss  der 
Rathy  den  Bronnen  zo  mehrerer  Zierde  der  Stadt  mitten  auf 
den  Bossmarkt  zo  setzen,  ond  noch  an  dem  nämlichen  Tage 
wurde  mit  Grabong  des  Fondaments  der  Anfang  gemacht 
Chr.  11,  27.  Der  neoe  Brunnen  erhielt  statt  der  vorigen  Figu- 
ren das  Bildniss  des  Hercules  und  desAntheus,  welche  auf  Del- 
phinen ruhen,  wobei  die  Verse  in  Stein  eingehaoen  sind: 

Est  hominis  Delphinus  amans  vehit  omne  per  aequor, 
Hunc  qui  legitime  munia  jussa  subit 

Am  6.  März  1726  tanzte  ein  Knabe  von  5  Jahren  auf  dem 
Brunnen,  welcher  wegen  der  Kälte  noch  gedeckt  war.  Indessen 
brach  das  Brett  und  der  Knabe  fiel  in  das  Wasser  und  ertrank. 
L  c.  S.  827.  (807.) 

Maternusbrunnen. 

Sein  Standort  war  neben  der  Matemus-Kapelle,  und  er  er- 
hielt daher  auch  von  ihr  den  Namen.  Es  war  ein  gedeckter 
Ziehbrunnen,  wurde  aber  wenig  mehr  gebraucht  Von  seinem 
Alter  lässt  sich  nichts  Gewisses  behaupten.  Die  Chronik  sagt 
zwar  U,  7,  dass  der  Born  auf  dem  Rossmarkte  im  J.  1417 
sei  gemacht  worden.  Allein  da  zu  selbiger  Zeit  noch  mehrere 
Plätze,  die  auch  Brunnen  haben,  zu  dem  Kossmarkte  gehörten, 
so  lässt  sich  die  in  der  Chronik  mitgetheilte  Nachricht  nicht  mit 
Sicherheit  auf  diesen  Brunnen  anwenden.  In  einem  Bauamts- 
Publicatum  vom  8.  Jan.  1798,  worin  die  Matemus- Kapelle  mit 
den  zwei  Nebenhäusem  zum  Verkaufe  angeboten  wm*de,  lautete 
die  achte  Bedingung:  ,,Kann  der  an  der  Pfarr-Behausung  be- 
findliche Brunnen  von  dem  Käufer,  wenn  er  seine  Behausung 
neu  aufilkhren  lässt,  innerhalb  des  Gebäudes  als  sein  erlangtes 
Eigenthum  eingeschlossen  werden.^'  Als  die  alten  Gebäude  im 
J.  [1804J  niedergerissen  wurden,  verlor  sich  zu  gleicher  Zeit  auch 
der  Brunnen  aus  unsem  Augen. 


\ 


Rossmarkt.  281 

Rosswede. 

Auch  die  Bossschwemme  und  in  altern  Zeiten  der  Ross- 
pfuhl. 3<»)  Sie  wurde  1465  gegraben.  Chr.  II,  22.  Anno  1607 
beschloss  der  Rath^  sie  ausfüllen  zu  lassen,  weil  sie  mit  vielem 
Unrathe  angefüllet,  einen  sehr  üblen  Geruch  ausdünstete;  er 
äiiderte  aber  den  Schluss  bald  wieder  und  befahl  den  Bauherren, 
die  Wede  mit  Mauerwerk  und  Schlägen  also  zu  versehen,  da- 
mit man  dieselbe  in  Feuersnoth  gebrauchen  könne.  1.  c.  S.  25« 
Von  dieser  Zeit  an  war  also  die  Wede  mit  einer  Mauer  um- 
fasst,  in  der  sich  drei  breite  Oeffnungen  befanden.  Neben  der 
mittelsten  gegen  dem  Pfuhlhof  über  stand  die  Wasseraich, 
welche  ums  J.  1632  von  Junker  Achilles  von  Hynsperg,  einem 
grossen  Künstler,  angegeben  wurde,  Chr.  I,  27.  In  dem  Aicher- 
häuschen  war  eine  Röhre  angebracht,  aus  welcher  die  Wede 
immer  einen  Zufluss  von  frischem  Wasser  erhielt,  das  nachmals 
durch  einen  unterirdischen  Kanal  in  die  grosse  Andaue  floss. 
Die  Fuhrleute,  welche  täglich  ihre  Pferde  darin  abschwenunten, 
hatten  sonst  die  Gewohnheit,  dass  sie  ihre  Kameraden,  wenn  sie 
dass  erste  mal  hierher  kamen,  auf  eine  mit  einem  Pferde  be- 
spannte Schleife  setzten,  und  mit  ihnen  in  die  Wede  rannten, 
und  sie  dreimal  im  Wasser  herum,  und  dann  wieder  in  das 
Wirthshaus  führten,  wo  dieses  sogenannte  Hänseln  mit  einem 
Trünke  beschlossen  wurde.  Bei  der  Oeffnung  der  Wede  stand 
ein  Stock,  und  wenn  der  Fuhrmann,  welcher  die  Schleife  führte, 
an  denselben  anstiess,  so  war  der  Neiding  von  der  Wasserfahrt 
befreit.  1.  c.  S.  472.  Im  J.  1716  fand  man  beim  Fegen  der 
Wede  5  Menschenköpfe,  aber  weiter  keine  Gebeine  mehr.  1.  c. 
U,  Th.,  825  (805).  Diese  Wede  wurde  1790  am  Ende  des 
Jahres  ausgefÜUet  und  der  Platz  im  folgenden  Jahre  geplastert. 
Sie  stand  geg^n  dem  Pfuhlhof  über,  und  nahte  sich  den  Häusern 
so  sehr,  dass  zwischen  ihr  und  der  goldnen  Kette  nur  ein  schma- 


'03)  s.  p.  1409.    der  giosse  Pul  in  der  Nuwenstadt. 

S.  G.  P.  1444.    H.  by  der  Wede. 

—  1445.    H.  gelegen  hinter  der  Wede.    Ebenso  1460. 


1 


282  Am  Junghofe. 

1er  Gang  übrig  blieb.  Derselbe  wurde  vor  ungefähr  40  Jahren 
mit  Thüren  von  eisernen  Gerämsen  versehen,  die  Abends  ge- 
schlossen wurden,  um  dem  nächtlichen  Unfuge  daselbst  zu  steuern. 


Am  JDDghofe,  oder  auch  Rotheobaff, 

Eine  Stumpfegasse  auf  dem  Rossmarkte  zwischen  der  Gal- 
gengasse und  der  Bockenheimergasse.  Sie  ist  in  ihrem  Ein- 
gange etwas  schmal;  breitet  sich  aber  hinten  viel  weiter  aus.  *^) 

Baldemar  wusste  noch  nichts  von  ihr,  sie  scheint  aber  doch 
kurz  nach  dem  J.  1350  entstanden  zu  sein.  Die  hintere  Gegend 
des  Junghofes  wird  hinter  dem,  Jungwall  genannt.  [Zuletzt  hiess 
man  diesen  Platz  „an  den  Höfen.*^] 

Häuser  auf  der  Westseite. 

Lit.  E.  No.  43.  Der  Stosehof.  ^^)  Curia  Heilmanni  Stossen. 
In  dem  S.  G.  P.  von  1361  kömmt  schon  der  Stossishof  neben 
Junge  Wesselers  hof  vor.     ii  marce  den.  de  curia  Heil  Stoszen 


304)  Der  Jung-  und  Stosshof  lagen  ehemals  auf  dem  Rossmarkt,  der 
auf  diese  Seite  hin  viel  weiter  hinausgegangen  zu  sein  scheint.  Wk 
S.  Madems-Kapelle  erbauet  wurde,  scheint  diese  Anfangs  einzeln  dage- 
standen zu  haben.  Bald  darauf  mögen  aber  die  neben  derselben  stehenden 
Häuser  vorgebaut  worden  sein,  wobei  der  Zugang  zu  dem  Jung-  und 
Stosshofe  offen  erhalten  werden  rausste  und  die  befragte  Strasse  entstand. 
Warum  ich  hier  nur  diese  beiden  Höfe  und  nicht  den  rothen  Hof  nenne, 
davon  siehe  bei  dem  Bothen  Hof.  Wie  weit  die  Reihe  dieser  Häuser  bei 
8.  Madem  vorgerückt  worden,  davon  scheint  mir  das  weisse  Ross  das 
Maas  zu  sein.  Sie  rilckten  um  so  viel  nach  dem  Platz  vor,  als  daa.  weisse 
Ross  zurücksteht.  F. 

30*)  0.  ü.  1348.  Heile  Stoz  u.  Catharine  ux.  versetzen  feria  quarta 
ante  Ezsurgo  iren  Hob  der  gelegen  ist  zum  Garten  an  Jungen  Wesse- 
lers Hob, 

1357  in  vigil.  B.  Matthie  Ap.  verkaufen  Heile  Stoss  Katrine  ux.  eine 
Gülte  auf  ihrem  Hof,  Haus  und  Gesess  in  der  Nuwenstadt  uf  dem  Ross- 
merte  gelegen  an  Junge  Weyseler.    (F.  ü,  2,  2.  1357) 


Am  Jung^hofe.  283 

sita  in  nova  opido  Frank,  inferiore  parte  vico  seu  platea  dictis 
forum  equorum  seu  perde  marct  latere  occidentali  infira  vicos 
dictos  Bogkenheimer  et  Mentzer  gasze  quasi  in  medio/^  L.  C. 
de  1390.  f.  188.  Der  Heilmann  Stoss  war  Zweifels  ohne  der 
Mann^  von  dem  der  Hof  noch  den  Namen  führt.  Aiu  11.  Aug. 
1708  um  halb  ein  Uhr  nach  Mitternacht  entstand  in  diesem 
Hofe  ein  Feuer  ^  welches  das  Bauer  von  Eiseneckische  Hinter- 
haus im  Junghofe  ergriif^  und  selbiges  plötzlich  in  Asche  legte. 
Chr.  n,  778. 

Lit.  E.  No.  44.  Der  Junghof. ^^)  T5r  wird  in  dem  S.  G.  P. 
von  1361  der  „Junge  Wesselers  hof  in  der  Nuwenstadt"  genannt^ 
und  von  diesem  scheint  durch  eine  Abkürzung  der  Name  Jung- 
hof entstanden  zu  sein.  Neben  ihm  war  laut  des  nämlichen 
Protokolls  der  Stossishof  (Stosshof)  gelegen.  Johann  von  Glau- 
burg  war  1406  der  Besitzer  des  Hofes^   von   dem  er  auch  der 


S.  G.  P.  1387.    Stoyses  Hof. 

B^de-Rolle  von  1509.    Friedrich  Foyts  Hof,  2  W.  der  Stosshof. 

0.  U.  1548.  H.  Stall,  Scheuer  und  Hof  hinten  daran  —  der  Stoss- 
hof genannt  uf  dem  Rossmarkt  neben  dem  Junghof  uff  einer  und  Danielen 
von  Hinspurg  uff  der  andern  Seiten  gelegen,  stosst  hinten  uff  bemelten 
Junghof. 

306)  0.  ü.  1360.  Junge  Wessler  versetzt  sin  Husere,  Hof  und  Ge- 
sesse  in  der  Nuwenstadt  gelegin,  den  Garten,  und  was  darzu  gehöret,  in  der 
Nuwenstadt  darbei  belegin.  (Er  hiess  Jung  und  war  ein  Wechsler,  camp- 
sor,  siehe  meine  Nachricht  Über  die  Jungen  von  Friedberg,  F.) 

S.  G.  P.  1361.  Junge  Wesselers  Hof  in  der  Nuwenstadt,  der  Stoa- 
sishof  neben  vorbenanntem  Hof. 

Beedbuch  1365.    It.  Junge  Wesseler. 

0.  U.  1439.  H.  Hofe  Stalle  und  Gartheu  —  binden  und  vomen  in 
der  Nuwenstadt  gelegen,  genannt  der  Jungen  Hof. 

—  1507.  Behusung,  Speicher,  Hoiff  und  Garthen  genannt  der  Jung- 
hof uff  dem  Rossmarg  gelegen  neben  Clas  Humbrechts  Erben  uff  eynex 
und  uff  der  andern  Syten  neben  Weycker  Knobelauch. 

Die  BeedroUe  von  1509  setzt  in  diese  Gegend:  Junker  Wiker Knob- 
lochs Hof,  welchen  ich  für  den  Junghof  halte. 

Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1531  haben  56  fl.  (57  %  4t  ß)  geliebert  die  Schef- 
fen  —  vnd  Ratsgesellen  — ,  als  sie  die  Alraey  by  dem  Junghoiff  vff  dem 
Roissemerkte  folgenden,  Cathrinen  Heidtinn,  Henrich  Borgelem  vnd  Oon- 
radt  Stemmelem  verkaufft. 


284  Am  Jnnghofe. 

Olauburger  Hof  genannt  wurde.  In  gedachtem  Jahre  und  1360 
hielt  der  Bath  sein  gewöhnliches  Hirschgelag  darin.  •W)  Chr.  I, 
472.  Nachmals  besassen  ihn  die  Weissen  von  Limpiirg^  und 
zufolge  einer  Nachricht  im  von  Holzhausischen  Archive  verkief 
1439  Johann  Weiss  von  Limpurg  den  Junghof  auf  dem  Boss- 
markte um  450  fl.  Vermuthlich  geschah  der  Verkauf  an  Hart- 
mann Becker^  der  auch  gleich  den  vorigen  ein  Patrizier  war^ 
und  1466  den  Junghof  besass.  Chr.  11^  213.  Im  J.  1708  waren 
die  Bauer  von  Eiseneck  die  Besitzer^,  wie  bei  Gelegenheit 
eines  Brandes  im  Stosshof  bemerkt  wurde.  Nun  gehört  er  einem 
Herrn  von  Bienenthal.  Ueber  dem  Thorbogen  befinden  sich  noch 
zwei  Wappen  mit  der  Jahrzahl  1566.  Der  Hof  enthält  einen  sehr 
grossen  Baum^  und  ist  mit  vielen  Gebäuden  besetzt  ^  in  deren 
einem  die  Beformirten  im  J.  1759  imd  1788  ihren  Gottesdienst 
hielten.  S.  des  Hm.  P.  Hausknecht  Abschieds-Predigt.  Auch 
wurden  lange  Jahre  die  Schauspiele  darin  gehalten,  bis  endlich 
die  Stadt  ihr  eigenes  Komödienhaus  erhielt. 

Auf  d^r  Nordseite. 

Ein  niedriger  Bau  zwischen  dem  Jxmghof  und  dem  Thore 
des  Bothenhofs;  der  vor  Zeiten  ein  Stall  war,  und  zum  Junghof 
gehört.  ^®) 


0.  U.  1582 ,  16.  Januar  stellt  Jobann  Adolff  von  Glauburg  eine  Ur- 
kunde aus,  da  zwischen  seinem  Hoff,  der  Junghoff  genannt  und  seines 
Schwagers  des  Schöffen  Georg  Neuhaussen  Garten,  etwann  d&r  Rothhoff 
genannt,  ein  Gass  oder  Winkel  befindlich  sei,  die  zum  Junghoff  gehör,  und 
durch  eine  Wandt  oder  Planken  von  beiden  Höfen  abgesondert  sei,  wovon 
(der  Planke  nämlich)  die  eine  Hälfte  gegen  (den  Rothen  Hoff)  Neuhausetis 
Garten  und  Wohnhaus  diesem,  die  andere  Hälfte  aber  gegen  den  Jungk- 
wall  dem  von  Glauburg  gehöre,  so  bekenne  er,  da  sein  Schwager  den  ihm 
gehörigen  Theil  der  Planke  in  eine  Mauer  umändern  lasse,  dass  letzterem 
diese  Mauer  allein  zustehe. 

307)  Stdt-Rchnbch.  de  1492.  Wurde  in  Johann  von  Glauburgs  Gar- 
ten (der  Junghof)  der  alljährliche  Hirsch  mit  allen  Beamten  verzehrt. 

30^)  0.  U.  1537.  H.  u.  Stallung  —  uff  dem  Rossmarkt  neben  dem 
Botenhof  und  einer  gemeinen  Gassen  gelegen  stosst  binden  uff  den  Juncgr^/. 


Am  Junghofe.  285 

„der  Stall  vor  dem  Junghofe  uf  dem  rossmerte  zwißchen 
Hermann  Appenheimers  hof  genant  der  ramhof  und  Sifried 
Burggrafe  gelegen."  S.  G.  P.  von  1346.  Der  Rahmhof  heisst 
nun  der  Rothehof,  und  der  Sifrid  Burggraf  bewohnte  das  Haus 
gegen  über,  welches  vornen  von  dem  Rossmarkte  bis  hinten  an 
den  Stosshof  reichet.     S.  E.  Nq.  42. 

Lit.  E.  No.  67.    Der  Rothehof, ««»)  vorher  Ramhof,  «<>)  wel- 


309)  Der  Rothehof  hatte  in  der  frühem  Zeit  keinen  Ausgang  auf 
den  Rossmarkt  hin  und  war  durch  eine  Mauer  mit  Zinnen  von  dieser  Seite 
geschlossen,  wie  der  Merian'sche  Gmndriss  beweist.  Der  einzige  Haaptein- 
gang  dieses  Hofes  war  das  jetzige  hintere  Thor  nach  der  Bockenheimer 
Strasse  zu,  wesshalb  dieser  Hof  auch  bei  den  Beedgängen  und  anderen 
Urkunden  stets  zur  Bockenheimer  Strasse  und  nicht  zum  Rossmarkt  ge- 
rechnet wurde.  Die  obenerwähnte  Mauer  nach  dem  Rossmarkt  hin  scheint 
erst  niedergerissen  und  der  Ausgang  erö£fiiet  worden  zu  sein,  wie  das  spä- 
ter von  Herrn  Geh.  Rath  Löhrle  bewohnte  Haus  in  den  1740iger  Jahren  er- 
baut ward.    F.* 

310)  Urk.  von  1375  in  Senckenberg  Select  I,  110,  worin  des  Rahm- 
hofes  in  der  Nuwenstatt  erwähnt  wird. 

0.  U.  1398  (desgleichen  bereits  früher  in  1380  und  90r  Jahren)  Hoff 
Huss,  Schure  —  gelegen  in  der  Nuwenstatt  genannt  der  Ramhof  gelegen 
an  Hennen  Wissen,  hinder  Jacob  zum  Nuwenhusse. 

0.  U.  1434.  Holzhaus.  Archiv.  Es  verkauft  Hermann  von  Appinheim 
im  alten  Ramhof  sesshaft  einen  Hof  und  Garten  auf  dem  Rossmarkt  an 
Kraut  von  Schwalbach  (Kraft  von  Schwabbach). 

—  1437.  Der  alte  Ramhof  in  der  Nuwenstadt  uff  dem  Rossmarkt 
neben  dem  H.  zur  Lilien. 

—  1437.  H.  Hof  und  Garten  gut.  der  alte  Ramhof  in  der  Nuwen- 
statt uf  dem  Rossmarkt  darinnen  Hermann  Appcnheimer  der  Zeit  wonet, 
zwischen  Henne  Weiss  zum  Hirtzhom  und  dem  H.  zur  Lilien,  Sifrids  zum 
Burggrafen  Hof  über. 

Unter  den Hausdocumenten  des  Rothen  Hofs  befindet  sich  folgendes: 
0.  U.  1497  eyn  alte  verfallene  Schuren  und  ein  wüste  Fiecklin  daran 
in  der  Nuwenstadt  by  der  Bockinheimer  Porten  in  dem  Luge  in  dasLannt 
gelegen  neben  Glasen  Humbrecht  uff  einer  vnnd  Hansen  Engelender  golt 
smidt  uff  der  andern  Siten  stoiss  binden  uff  den  vorgenannten  Glasen  Hum- 
brecht. (Ist  in  der  Dreifroschgasse,  wahrscheinlich  gegen  Ende  desselben 
auf  der  Seite  des  Rothen  Hofs ,  welcher  damals  dem  Glas  Humbrecht  ge- 
hörte, wie  aus  einer  andern  Urkunde  ersichtlich  und  erweisst,  wie  weit  der 
Rothe  Hof  in  dieser  Strasse  gegangen.) 


} 


286         Gasse  zwischen  dem  EBrschgraben  and  dem  Rossmurkte. 

eher  hinten  auf  die  Dreifroschgasse  stösst.  Ihn  besass  1436 
Hermann  Appenheim^  der  vermuthlich  von  dem  Patriziei^e- 
schlechte  dieses  Namens  abstammte.  S.  bei  dem  vorigen  Hofe. 
[Er  hiess  auch  der  Oinheimer  Hof.]^**) 

Lit.  E.  No.  45.    Das  Eck  gegen  der^Rossallee  über. 


Gasse  zwischen  dem  Hirsch^aben  ddiI  dem  Rossmarkte. 

Eine  zur  Zeit  noch  namenlose  Gasse^  deren  Entstehung  mit 
den  auf  dem  Hirschgraben  erbauten  Häusern  gleichzeitig  ist^ 
und  folglich  ihr  Alter  das  Jahr  1582  nicht  übersteigt  Die 
Häuser  dieser  .  Gasse  werden  in  ihren  Kaufbriefen  nicht 
anders  als  am  Rossmarkte  beschrieben.  [Heisst  jetzt  ,,am  Salz- 
haus."] 

H.  auf  der  Nordseite. 

Lit.  F.  No.  104.  Ooldne  Kette,  ^n)  Das  Eck  am  Rossmarkte. 


0.  U.  1500.  Zweyhe  SchafFestalle  mit  Iren  Furchriflfen  vnd  Zugehomn- 
geu  in  dem  Luge  in  das  Lant  zwischen  Johann  Gulden  lewen  genannt 
Enngellendcr  uff  eyner  vnndt  Clausen  Humbrechten  —  uff  der  andern  syten 
und  Btoisst  binden  an  deif  gedachten  Clausen.  (Die  Scbafställe  verkauft 
Clas  Humbrecht  laut  einer  andern  Urkunde  desselben  Jahres  au  Johann 
von  Liech,  Metzeier,  der  ihm  dagegen  einen  Gültbrief  darauf  ausstellte, 
woraus  der  vorstehende  Auszug  de  1500  genommen  ist.)    F. 

Vgl.  Chron.  II,  817  (1414.)  I,  1.  (1536.) 

31»)  0.  U.  1390.  Ginheimera  Hof  in  der  Nuwenstatt,  der  nun  Clas 
Appenheimers  Kinde. 

—  1438.  Hennen  Ginheimers  Hof  in  der  Nuwenstatt,  der  nu  ist 
Clas  Appenheimers  Kinde. 

Mpt.  XVn.  See.  Ginheimerhoff  uf  der  Galgengasse  am  Eck. 

Ohne  Zweifel  ist  dies  der  jetzige  Rothehof,  da  Hermann  Appenhei- 
mer,  einer  der  Söhne  des  Clas  Appenheimcr,  als  Besitzer  des  Rothenhofs 
1390  vorkommt.    S.  meine  Genealogie  der  Appenheimer.    F. 

3 IS)  Mpt.  XVn.  See.  H.  zur  goldnen  Kette  auf  dem  Rossmarkt 
gen  der  Weedt. 


Gasse  zwischen  dem  Hirschgraben  und  dem  Rossmarkte.         287 

Lit.  F.  No.  105.  Miüdhau.  Diesen  Namen  führt  das  Haus^ 
weil  es  in  der  Mitte  der  drei  Häuser  steht. 

Das  Eck.  S.  Lit.  F*  No.  76  auf  dem  kleinen  Hirschgraben. 

Auf  dor  Südseite. 

Lit.  F.  No.  106.  Qoldner  Ring.^^^)  Das  Haus  neben  dem 
Kronstättischen  Stifte^  das  anfanglich  ein  Eck  war. 

Lit.  F.  No.  107.  Goldner  Ring,  Ein  von  dem  vorigen 
Hause  abgerissener  Theil^  wie  aus  den  Haus-Dokumenten  zu 
ersehen  ist. 

Lit.  F.  No.  108.  314) 

Lit.  F.  No.  109.    Das  Eck  am  grossen  Hii*schgraben.  3**) 


313)  In  einer  Raihsquittung  de  1596  über  abgelösste  Grundzinse  4  21  fl. 
9  ß  wird  das  H.  zum  goldnen  Ring  „auf  unserem  Hirschgraben  neben  einem 
Allment  gelegen"  benannt. 

Allmendbuch  de  1685.  Ein  AUmend  neben  dem  gülden  Ring  und 
zwischen  der  Frau  Stephanie  von  Cronstetten  bei  dem  Rossmarkt  und 
ist  ein  Adler  am  Thor  oben  in  Stein  gehauen,  hatte  einen  Ausgang  auf 
den  Rossmarkt.  (In  Betreff  dieses  zum  Hirschgraben-Oarten  gezogenen 
^Mmends  war  1738  noch  Streitigkeit.) 

Laut  Stadtrchng.  1594  zahlte  Mathes  von  Hensberg  Grundzins  von 
seinem  Haus  auf  dem  Hirschgraben.  (Ist  der  goldne  Ring,  in  dessen  Be- 
sitz dieser  Mathes  vou  H.  gewesen ,  wie  ich  aus  den  Hausdokumenten  er- 
sehen.   F.) 

3**)  0.  ü.  1627.  3  verschiedene  Häuser  und  Wohnungen  von  ein- 
ander —  uff  dem  Hirscbgraben  neben  Mathes  von  H^iisberg  einer  und 
Adam  Adlern  anderseits  gelegen  stossen  hinten  an  den  Hirschgarten  (des 
weissen  Hirsches  Garten). 

—  1643.  Behausung  mit  Garten  daran  am  Rossmarkt  neben  dem 
gülden  Ring. 

"*)  Die  Beederolle  von  1509  nennt  das  H.  neben  dem  Kranichshof 
das  Zollhaus  und  föngt  mit  diesem  die  Neustadt  an,  und  zählt  sodann  die 
Häuser  weiter  nach  der  Galgengassc  zu.  Es  scheint  also  das  Zollhaus  der 
alten  Guldcnpforte  gewesen  und  die  daran  stossonden  Häuser  F.  107.  8.  9. 
scheinen  erst  später  erbaut  zu  sein.    F. 


288      Oasse  neben  dem  Kronstattischen  Stifte.      SehlenngergMae. 

Gasse  neben  dem  KroosUttischen  Stifte. 

(Darunter  scheint  der  Herr  Verfasser  seel.  die  Almei  zu 
verstehen,  die  ehemals  von  dem  Kutscherhofe  neben  dem  web- 
sen  Hirsch  bis  auf  den  Rossmarkt  vorne  herausging  und  noch 
auf  dem  Plane  de  1552  sich  zeigt.  Sie  ward  später  eine  ge- 
schlossene Almend  und  ist  nun  mit  dem  Hof  und  Garten  des 
Kronstättischen  Stiftes  vereinigt.)    F. 


SchleslDger^^asse. 

Sie  ist  eine  Stumpfengasse ;  die  oben  in  der  Galgengasse 
neben  dem  doppelten  Ecke  zum  weissen  Bosse  ihren  Eingang 
hat;  imd  hinten,  ehe  sie  den  Zwinger  erreicht,  von  einem  Garten 
geschlossen  wird.^^^)  Baldemar  kannte  sie  schon;  denn  er  sagt 
in  seiner  Beschreibung  von  1350  bei  den  vicis  inpertransibilibus : 


3i<)  0.  U.  1454.  Hof,  Husnnge,  Schurc  u.  Garten  in  der  Nnwenstatt 
hinter  St.  Madems-Kirchen  die  Geissen  hinder  zusehen  Hartmann  Beckers 
und  Gerbrechtis  von  Glauburg  Garten 

—  1579.  Garten  sampt  einem  Haus  darinnen  —  in  der  Gassen  hin- 
der S.  Matern-Kirchen  —  stosst  hinten  gen  unser  Stadt  Mauer  zu  uff  einen 
gemeinen  Weeg. 

—  1614.  Platz  10  Rüden  haltend  sampt  einer  darauf  neuerbauten 
Eckbehausung  —  im  Schlesinger  Eck  genannt  in  der  neuen  Schlessinger- 
gasseu. 

ibid.  Platz  10  Rüden  haltend  samt  einer  darauf  nenerbauten  Behau- 
sung uff  der  Galgengasse  in  der  neuen  Schlesinger  Gassen  neben  dem  vor- 
bemcrkten  Eckhause  —  stosst  ebenfalls  hinten  auf  Junker  Job.  MengeiB- 
hausen. 

ibid.  Platz  9Vt  Rüden  haltend  sampt  einer  darauf  neuerbauten  Be- 
hausung zum  Schweitzerberg  genannt  uff  der  Galgengasse  in  der  neuen 
Schlessingergass  gelegen  stosse  vomen  uff  gedachte  neuen  Gass  einerseits 
neben  der  Maternsgassey  anderseits  an  N.;  stosse  hinten  auf  Junker  Job. 
Mengershausen. 


Schlesingergasse.  289 

„Mentzergazze  latere  septentrionali  unus."  Dass  die  Galgen- 
gasse damals  die  Mainzergasse  geheissen  hat,  wird  noch  beson- 
ders gezeigt  werden;  und  dass  die  Schlesingergasse  auf  der 
nördlichen  Seite  der  Galgengasse  ihren  Eingang  hat;  gibt  der 
Augenschein  zu  erkennen.  Wir  nehmen  auch  aus  dem  Belage- 
rungsplane von  1552  ab;  dass  ihre  nördliche  Seite  damals  noch 
grössten  Theils  von  Gebäuden  entblösset  war.  Ihr  Name  scheint 
von  dem  Schlesingerhofe  herzurühren;  und  ich  vermuthc;  dass 
sie  anfänglich  die  Schlesingerhofgasse  geheissen  hat.  Die  Ab- 
kürzungen der  Namen  waren  hier  nichts  Ungewöhnliches. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

I.    Zwischen  dem  Ecke  zum  weissen  Rosse  und  der  kl.  Galgengassc. 

Lit.   E.   No.   30.    Das  Eck   an   der   kleinen   Galgengasse. 
[Schlesinger  Eck?]  3*^) 

n.    Zwischen  der  kleinen  Galgengasse  und  dem  Zwinger. 
Das  Eck  am  Zwinger  in  der  grossen  Galgengasse  Lit.  E. 


0.  U.  1616  lediger  Platz  mit  sinen  umfangenen  Mauern  10  Raden 
haltend  uff  der  neuen  Galgengasse  neben  Caspar  Osterling  —  stosst  hinten 
auf  Junker  Johann  Mengershausen. 

-^  1619  eine  neu  so  zu  zwei  unterschiedlichen  Wohnungen  gebaute 
£ckbehau8ung  sampt  einem  Garten  daran  auf  der  Schlesinger  Gassen  neben 
Nicol.  Ronsein  Maurern  einer  und  der  Maternusgassen  anderseits,  stosst 
hinten  an  das  weise  Boss. 

Unter  der  Matemgasse  scheint  der  vordere  Theil  der  Schlesinger- 
gasse von  dem  Eingange  bei  dem  weisen  Ross  zu  rechnen  verstanden  zu 
werden.  Wahrscheinlich  war  dieser  vordere  TheilJ  die  ältere  schon  dem 
Baldemar  bekannte  Strasse,  um  das  Jahr  1612  scheint  diese  alte  Strasse 
bis  an  die  Stadtmauer  hin  verlängert  woixlen  zu  sein,  und  letzterer  Zu- 
wachs den  Namen  der  neuen  Schlesinger  Gasse  erhalten  zu  haben.  Der 
Name  „Schlesinger  Gasse^  ward  endlich  der  ganzen  Strasse  zu  Theil.  F. 
(Doch  vgl.  Nota  331) 

^")  Dies  scheint  das  in  der  0.  U.  1614  als  das  Schlesinger  Eck  dem 
Schlesinger  Hof  gegenüber  beschriebene  Haus  zu  sein  und  davon  den  Na- 
men erhalten  zu  haben,  wie  das  bei  melu*em  Häusern  der  Fall  war. 

VI.  19 


290  Schlesingergasse. 

No.  12  und  das  HauB  No«  13  haben  hier  Hintergebäude,  die 
nicht  nummerirt  sind. 

Das  weisse  Schlösschen.    Dieses  ist  ein  neugebautes  Hana^ 
und  zwar  das  Hinterhaus  von  No.  12. 


Auf  der  Nordseite. 

Lit.  E.  No.  31.    Steht  hinten  in  der  Ecke. 

Lit.  E.  No.  32.    Bleichgarten  mit  Wappen   und   der  Jahr- 
zahl 1674  über  dem  Thore. 

Lit.  E.  No.  33.    Bchlesingerhof. 

Lit.  E.  No.  34. 

Lit.  E.  No.  35. 

Lit.  E.  No.  36.    Das  Pfarrhaus  der  reformirten  Gemeinde 
gegen  der  kleinen  Galgengasse  über. 

Lit.  E.  No.  37.    Der  reformirten  Gemeinde  gehörig. 

Lit.  E.  No.  38. 


Zum  hifUem  Löwen  in  der  Schlesingergasse.    Frf.   IntelL 
Blatt  von  1756.    Der  Bewohner  war  Hieronymus  von  Hilten. 


Brunnen 
in  der  SchlesingergaBBe. 

[Ein  Text  dazu  ist  nicht  vorhanden.]  ^^^) 


318)  Mpt.  XVII.  Seo.  Der  Biherbrormen  auf  der  Galgengasse  neben 
dem  Hellfant. 


Kleine  Galgengasse.  291 

Kleine  Galgengasse. 

Man  wird  sie  in  dem  grossen  Belagerungsplane  von  1552 
noch  nicht  in  der  Oestalt  einer  Gttöse  wahrnehmen^  wohl  aber 
einen  Hof  an  ihrer  Stelle  finden  ^  der  inwendig  schon  mit  Häu- 
sern gleich  einer  Gasse  besetzt  war.  Man  öffnete  nachmals  den 
Hof  an  beiden  Seiten;  indem  man  vorne  bei  der  Gralgengasse 
die  Mauer  mit  dem  Thore  niederriss  und  ihm  hinten  bei  der 
Schlesingergasse  durch  den  Abbruch  eines  Hauses  eine  Oeffnung 
verschaffi;e.  Auf  solche  Weise  entstand  die  neue  Gasse  ^  der 
man  den  Namen  von  der  grösseren  (der  GalgengasBe).beilegte; 
der  sich  aber  nun  nach  ihrem  Beispiele  in  die  kleine  Gallen- 
gasse verändert  hat.    [Vgl.  Note  331.] 

H.  auf  der  Westseite. 

Das  Eck.    S.  Lit.  E.  No.  15  auf  der  Galgengasse. 

Lit.  E.  No.  19. 

Lit.  E.  No.  20. 

Lit.  E.  No.  21. 

Lit.  E.  No.  22. 

Lit.  E.  No.  23. 

Lit.  E.  No.  24    i    .^        .    „ 
T  «x  -ü   xT     rtz?     >    Nun  em  Haus. 
Lit.  E.  No.  26 

Lit  E.  No.  27. 

Lit  E.  No.  28.    Das  Eck  an  der  Schlesingergasse;  wo  der 

Brunnen  angebaut  ist. 

Auf  der  Ostseite. 

Das  Eck.    S.  Lit.  E.  No.  16  auf  der  grossen  Galgengasse. 
Lit.  E.  No.  25.  Ooldner  Elephant. »»)    S.  Frf.  Int.  Bl.  von 
1804  No.  23. 

Lit.  E.  No.  29.  Neben  dem  Ecke  No«  30  der  Schlesingergasse. 


*^*)  0.  U.  1487.  H.  Scheuer  und  Garten  zum  Elefanten  auf  der  Galgen- 
gasse. 

Mpt  XYU.  See.    H.  zum  £lephant  auf  der  Galgengass. 
Ib.  H.  zum  Helffand  auf  der  Galgengasse. 

19» 


292  Mainzeiguae.    Gajgpngiww?,  jetzt  GaDeDgaaae. 

laiizergassf. 

Auch  in  der  neuen  Stadt  befand  sich  in  der  Mitte  des  XIV. 
Jahrhunderts  eine  Mainzergasse^  die  mit  jener  in  der  alten  Stadt 
nicht  darf  verwechselt  werden«  Baldemar  setzt  sie  unter  ^e 
Hanptstrassen  des  untern  Theils  der  neuen  Stadt  und  sagt  von 
ihr:  „Mentzergazze  a  porta  antiqui  opidi  dicta  Bogkinhejmer 
dor  ad  portam  novi  opidi  dictam  Mentzer  seu  Galgin  porten". 
Sie  nahm  also  bei  der  äussern  Bockenheimer-  oder  nachmaligen 
Katharinenpforte  ihren  Anfang,  zog  neben  dem  Hirschgraben 
vorbei;  und  durch  die  Galgengasse  bis  an  das  unlängst  nieder- 
gerissene alte  Galgenthor.  Der  Name  erlosch  gegen  Ende  des 
XIV.  Jahrhunderts  wieder,  wo  der  obere  Theü  sich  mit  dem 
Heumarkte  und  der  mittlere  mit  dem  Rossmarkte  vereinigte, 
der  untere  aber  den  Namen  der  Galgengasse  annahm. 


Gal^engasse,  Jetzt  Gallen^asse. 

Oder  grosse  Galgengasse.  ^  Der  letzte  Name  wird  zu- 
weilen gehört,  um  sie  von  der  kleinen  Galgengasse  zu  unter- 
scheiden. Sie  machte  in  den  ersten  Zeiten  ihrer  Entstehung 
einen  Theil  der  Mainzergasse  aus,  wie  ich  kurz  vorher  gezeigt 


"0)  s.  G.  P.  1393.    Der  Becker  in  der  Galgengasse.    Ebenso  1395. 

Zinsbuch  S.  Bartholom.  de  1452.  S.  59:  in  foro  equoram  latere  occi- 
dentali  infra  vicos  dictos  Bockinheymer  et  Galgengasze. 

0.  ü.  1458.  Hoff  gelegen  in  der  Nuwenstadt  in  der  Galgengasse 
gein  St.  Madems  Capellen  über  zusehen  Jacobs  zu  Schwanau  und  Biuteln 
Rossduscher  und  stosse  uff  unserer  Stedte  Bnrggraben  (gehört  zur  Söd- 
seite  der  Galgengasse ,  s.  auch  0.  U.  1372 :  Platzchin  Wiesen  gelegen  in 
dem  Burggrabin.) 

—  1493.  Hoff  Garten  und  Schuwer  in  der  Galgengasse  neben  Ka- 
trinen Appenheimem  zum  Ulner  und  Johann  von  Ruckingen  und  Christian 
Fulcker,  stosst  hinten  uff  unser  Stedte  Hirtzgraben. 

Mpt.  de  Sacello  S.  Nicolai  p.  4. 1571  kommt  noch  Galgengasse  vor. 


Galgengasse.  293 

habe  und  da  das  Mainzerthor  von  dem  nahen  Hochgerichte 
1350  auch  schon  den  Namen  des  Galgenthors  angenommen 
hatte;  so  verwechselte  nachmals  auch  die  Mainzergasse  ihren 
Namen  mit  der  Galgengasse.  Das  Missverständniss ;  welches 
durch  die  Gleichheit  der  Namen  zweier  Thore  und  zweier  Gassen 
nicht  allemal  zu  verhüten  war^  konnte  die  Abänderung  ihres 
Namens  gar  leicht  veranlassen.  In  dem  Schöflfengerichts-Proto- 
kolle  von  1396  wird  der  Galgengasse  bereits  gedacht ;  aber  die- 
ser Name  missfiel  endlich  Ihren  Anwohnern,  und  sie  veränder- 
ten ihn  In  dem  letzt  abgewichenen  Jahrhunderte  In  die  Gallen- 
gasse. Eines  sucht  nun  das  andere  zu  überreden ,  die  Gasse 
habe  diesen  Namen  von  dem  St.  Gallusbrunnen  angenommen^ 
allein  mit  dem  Namen  des  Brunnens  hat  es  eben  die  Beschaffen- 
heit, wie  mit  dem  Namen  der  Gasse. 

[Ein  Thell  der  Gallengasse  wurde  auf  der  Schindergrulen 
genannt,  wie  dies  die  Stadt-Beedebücher  von  1361  und  1362 
beweisen.]  ^*9 

[Auch  die  Gallengasse  war  ehe  sie  zur  Stadt  gezogen  wurde 
eine  Landstrasse  gleich  der  Bockenheimergasse  und  so  lagen 
auch  an  ihr  viele  grosse  Höfe  und  Gärten,  •*^)  welche  sich 
namentlich  In  den  älteren  Beedbüchem  verzeichnet  finden.]^ 


321)  Stdt-Rchg.  de  1357.  It  viij  U  l  SchiU.  an  den  Weeg  von 
Henne  selgen  Hofe  zum  Wyddel  vor  der  Schindergrub  also  verre  als  es 
die  Stadt  ruret. 

Stadtbecdbnch  de  1362  besagt  als  Abtheilung  der  Nuwenstatt  auf 
der  Schindergruben,    (Nicht  weit  davon  ist  das  Haus  zum  Fuerfunken.) 

3»«)  [Mit  dem  Namen  der  Gärten  wird  die  Gegend  vor  den  Thoren 
der  Stadt  bezeichnet  (Vgl.  Heft  1,  S.  135.):  so  1298  curia  in  ortis  extra 
mnros  fr.  (C.  D.  319)  und  1360  area  infra  muros  novi  opidi  alias  zu  den 
Garten.  (Wllrdtw.  D.  M.  H,  677.)  Daher  ging  diese  Benennung  auch  auf 
die  Vorstädte  über.  Die  Stadt  Cassel  hatte  z.  B.  schon  1300  Vorstädte, 
die  man  Garthusen  nannte:  1314  apud  civitatem  ad  garthuscn,  1331  Syfri- 
dus  ortulanus  in  garthusen  ante  valvam.  Der  ortulanus  ist  daher  nicht 
Gärtner,  sondern  der  Vorstädter  im  Gegensatz  des  opidanus.  Zeitschr.  Hir 
Hess.  Gesch.  N.  F.  II,  277.] 

323)  Im  Beedbuch  de  1339  kommen  vor  in  der  Nuwenstatt  von  dem 
Haus  zum  Furümken  an  bis  an  die  Galgenpforte  folgende  Höfe:  Item  des 
Dylen  Hoff  zu  Nuwenburg.    It.  des  Gypefai  Hoff  zum  Heldinbergen.    Item 


294  Galgengasse. 


Hauser  auf  der  Südseite. 

Lit.  E.  No*  3.  Feuerfunken.^^)  Das  Eck  beim  Bossmarkte. 
In  demselben  logirte  Kaiser  Franz  I.*  bei  seiner  E^rönmig  im 
J.  1745  und  waren  das  Dr.  Ortische  und  das  Stephan  v.  Krön- 
stättische  EUus  auf  dem  Bossmarkte  dazu  durchgebrochen. 

Lit  E.  No.  4.  Feuerfunken.  Der  ehemalige  Besitzer  des 
Hauses  Herr  Hofrath  Goy  versicherte  mich,  dass  sein  Hans  die 


Meister  Gemants  Hoff  zum  Steine.  It  Alheid  Froyschen  Hoff.  Dann 
nach  der  Oalgenpfarte  kommen:  It.  des  Swalbenhenne  Hoff.  It.  Johann 
Wycssen  Hoff  (nur  2  dazwischen).  It.  Sifriden  Hoff  zum  Paradiese  (nur 
1  dazwischen).  It.  der  Gsmheimem  Hoff.  It.  Hartmunds  Hoff  zum  Ro- 
mer. (Mehrere  dazwischen,  endlich)  It.  Lesenbergers  Hoff.  It.  Götzen 
Zans  Hoff.    It.  Heyls  Stossen  Hoff. 

Im  Beedbuch  der  Nuwenstatt  de  1361  heisst  es:  (dirigendo)  Nota 
die  Nuwe  Stadt  uff  der  Schindegrvben,  Das  erste  Hans  Johannes  Die- 
ner von  Holtzhusen,  das  9.  Heinze  Fttrfdnken,  das  23.  It.  Henne  in  Sifrids 
Hu88  zum  Paradiese,  das  26.  It.  Hartmundis  Hoff  zum  Römer.  Dann  fol- 
gen weiter:  It.  Junge  Wesselers  Hoff.  It.  Heile  Stoss.  Dann  Nota  die 
Essebumer  Gasse. 

Im  Beedbuche  de  1363  der  Nuwenstatt  heisst  es  femer:  (dirigendo) 
Nota  uff  der  Schindergruben  (darauf  folgt  die  ganze  Galgengasse ;  das  ist 
also  der  südliche  Theil  des  Rossmarkts)  dann  folgt  It.  der  Froyschen  Hoff 
oder  der  Jungfrauwen  Alheiden  Froyschen  Hoff,  dann  It  Henne  Cremer 
uff  der  Galgenporten.  It.  Ortwin  in  Johann  Wizsen  Hoffe.  It  Hartmndee 
Hoff  zum  Romer.    It.  Heile  Stoss.    It.  Kiderchin  Jungen. 

Das  Beedbuch  von  1365  erwähnt  in  der  Nuwestait  Galgengasse: 
It.  Else  in  Frauwen  Metze  Froischen  Hoffe.  It.  Giemers  Schwester  in  Frau- 
wen  Elheid  Froischen  Hoffe. 

Die  Beedrolle  von  1509  zählt  die  Häuser  der  Südseite  der  Galgen- 
gasse also  auf:  Haus  —  Haus  —  Jacob  Nuhus  Hof.  —  Heilmann  Stralen- 
bergers  Hof.  —  Christian  Fulkers  Hof.  —  Die  zwei  Knoblauchshöfe.  — 
Johannes  Rückingen  Hof.  —  Conrad  Schiden  Hof.  —  Henrichs  vom  Rbin 
Hof.  —  Haus. 

*^)  1359.  Item  Heinrich  Fttrfiinken  von  Ysenach,  fit  civis  It  BQr- 
gerbuch  de  1352/1400. 

0.  U.  1369.  Dominica  pt.  Epph.  domini  verpfänden  Heinrich  Fitr- 
funken  und  Cather.  ux.  ihr  Hns  Hoff  und  Gesesse  gelegen  in  der  Nuwen- 
stadt  da  dyselben  itzund  ynne  wonnet  an  N.  N. 


Galgengasse.  295 

Backgerechtigkeit  habe.  Das  S.  G.  P.  von  1393  spricht  von 
einem  Backhause  in  der  Galgaase  (Galgengasse)  nnd  dieses 
scheint  das  nämliche  gewesen  zu  sein. 

Lit.  E.  No.  5. 
Lit.  E.  No.  6. 

Lit.  E.  No.  7.    A.    Das  Haus    der  Patrizier  -  Familie   von 
Adlersflicht. «») 

Lit.  E.  No.  7.  B.  (von  Stallburg). 
Lit.  E.  No.  8. 

Lit.  E.  No.  9.     Soll  nach   einer  Privatnachricht   das   Haus 
zur  Danne  heissen. 

„Hus  zur  Dannen  in  der  Galgengass."   S.  G.  P.  von  1437. 
Lit.  E.   No.  10.     Im  Mohrengarten.  ^^)    Frf.   Intell,   Blatt 


0.  U.  1398.  H.  zum  Feuerfiinken  auf  dem  Rossmarkt,  do.  1394  als 
Hoff  benannt.    S.  Neohaus  7,  4.   F. 

—  1432.  H.  Hof  Schure  —  gelegen  in  der  Nuwenstatt  an  dem  Fuer- 
funken  und  SchefPen  Siefried  Borggrave. 

—  1493.  H.  Hofif  Schuer  u.  Garten  uff  dem  Rossmarkt  Sant  Madem 
über  gelegen  genannt  zum  Fueriunken  neben  Baisar  Blumen  und  Amolt 
Glauburger. 

—  1566.  Eckhaus  uffm  Rossmarkt  samt  Schuwem  und  Garten  an- 
einander zum  Feuerfunken  genannt  neben  Doctors  Adolf  von  Glauburgs 
(des  Rathes)  Erben  —  stosst  hinten  uff  den  Hirschgraben. 

Mpt.  XVH.  See.  H.  zum  Furfunck  auf  dem  Rossmarkt  an  der  Gal- 
gengasse gen  dem  Ecke  gen  S.  Madem  über. 

32^)  Nach  der  Versichening  des  Eigenthümers  des  Herrn  Schöffen  von 
Adlersflicht  führt  dieses  Haus  den  Namen  zum  heiligen  Grab  und  soll 
ehemals  ein  Kloster?  gewesen  sein.  Vermuthlich  gehörte  es  einem  Kloster 
und  folgendes  möchte  hierher  passen. 

0.  U.  1390.  Hof  in  der  Nuwenstatt  in  der  Galgengasse ,  der  jtzunt 
ist  den  Frauen  zum  Throne  und  etzwanne  Peter  Kissels  waz. 

3")  0.  U.  1454.  H.  Hoff  Schure  und  Garten  gelegen  in  der  Galgen- 
gassen  an  dem  Zollhnss  by  der  Galgenporten  und  an  Reilen  Snabel  zum 
Ulner  und  an  unser  Stedte  Muren  und  läge  der  Garten  neben  Greden  von 
Spyer  und  an  Sifried  Fulcker  unseren  Radgeseilen  und  uff  der  andern 
Seiten  an  der  Stedte  Muren  und  stosse  hinden  uff  den  Burggraben. 

—  1358.    Hoff  in  der  Gassen,  da  man  ussgeet  zur  Galgen  Porten 


296  Gatgeogasse. 

von  1803  No.  14.  Dieser  Name  ist  in  dem  yorigen  Jahrhmidert 
entstanden,  als  einer  Namens  Mohr  hinten  im  Grarten  Wein 
zapfte.     [Hiess  fiiiher  zum  Kameelduer.^  ^ 

Lit  £.  No.  IL  Das  alte  Zolihatis,  in  welchem  sich  die 
Thurmstiege  befand.  Ueber  dessen  Thüre  steht  ein  Schild  mit 
dem  Frf.  Adler  und  zu  beiden  Seiten  sind  die  Buchstaben 
V.  D.  M.  I.  ^.  eingehaueU;  welche  Luthers  Sjmbolum:  ver- 
bum  Domini  manet  in  «temum  anzeigen  sollen,  das  auch  an 
einem  Hause  unter  der  Katharinenpforte  mit  goldenen  Buch- 
staben, und  an  einem  andern  auf  dem  Hirschgraben  ehedem  zu 
sehen  war.  S.  Schudt  jüd.  Merkw.  IV.  Th.  H.  Contin.  S.  26. 
Dieses  Zollhaus  wurde  1808  yon|  der  Stadt  verkauft  (und  mit 
dem  Mohrengarten  vereinigt.  F.)  Frf.  Intell.  Bl.  vom  g.  J.  No.  97. 

Auf  der  Westseite. 

Das  Galgenthor,  welches  1808  abgebrochen  wurde.  Zugleich 
wurde  auch  die  Allee  umgehauen.    (S.  Heft  I,  S.  119.) 

Auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  dem  Zwinger  und  der  kleinen  Galgengasse. 

Lit.  E.  No.  12.  Das  Eck  am  Zwinger,  das  1717  neu  ge- 
bauet wurde.    Es  schliesst  hinten  die  Schlesingergasse.  '•®) 


neben  Siefrieds  zum  Paradiese  Hoff.  (NB.  Letzterer  Hof  wird  in  mehreren 
Urkunden  aus  der  letzten  Hälfte  des  14.  Scculi  cnvälmt.)  —.Diese  Stelle 
gehört  zur  Nordseite  siehe  weiter  unten. 

Mpt.  XVU.  See.    Mohrengarten  auf  der  Galgengass. 

327)  Lib.  cens.  B.  M.  V.  See.  XVI.  It.  iij  marcae  ccdunt  nadv.  Ma- 
rie de  curia  horreo,  horto  ac  tota  babitatione  in  der  Galgengassen,  sita 
latere  septentrionali ,  dicta  Puler  et  est  3tia  etu-ia  a  porta  dieta  Galgen- 
porten, contigua  curiae  dictae  zum  Kammelthiere  habens  a  retro  exitum  in 
vico  non  pertransibili  —  reemptus  est  hie  census  5.  April  1584. 

0.  U.  1449.  Hof  und  Garten  auf  der  Galgengassen  neben  dem  Hof 
zum  Kammelthier  gelegen. 

Mpt.  XVU.  Seculi.    H.  zum  Kammelthier  in  der  Galgengasse. 

32H)  Beedb.  It.  Hintze  Uülshcimer  in  der  Swalbechcm  Hoff  (neben 
der  Galgenporte.) 


GalgengasBe.  297 

Lit.  E.  No.  13.  Hat  hinten  in  der  Schlesingergasse  ein 
Gebäude  stehen.  ^2') 

Lit.  E.  No.  14. 

Lit.  E.  No.  15.  Das  Eck  an  der  kleinen  Galgengasse,  wider 
welches  der  sogenannte  S.  Gallus  Brunnen  angebauet  ist. 

IL 

Zwischen  der  kl.  Galgengasse  und  dem  Eingange  der  Schlesingergasse. 

Lit,  E.  No.  16.  Das  Eck  an  der  kleinen  Galgengasse.  ^^) 
Der  Freussenkof.  „der  Prussen  hof  in  der  Galgengass"  S.  G. 
P.  von  1469.  Vermutldich  gehörte  dieser  Hof  dem  adlichen 
Geschlecht  der  Preussen,  das  1467  hier  ausgestorben  ist.  Oder 
soll  er  vielleicht  durch  die  preussischen  Kaufleute,  welche  sich 
in  Messzeiten  darin  aufhielten,  den  Namen  erhalten  haben? 

Lit.  E.  No.  17. 

Lit.  E.  No.  18.  Weisses  Boss,  ^^i)  Das  doppelte  Eck  beim 
Eingange  der  Schlesingergasse,  welches  der  adlichen  Familie 
von  Glauburg  gehört. 


329)  Die  BeedroUe  von  1509  nennt  das  zweite  Haus  dieser  Seite  von 
der  Pforte  anzufangen,  den  Hof  zu  Lewenstein, 

330)  Die  BeedroUe  von  1509  nennt  das  fünfte  Haus  dieser  Seite  von  der 
Pforte  an  „Frau  ürstUen  Hof.*^  Dass  dasselbe  der  Preussenhof  gewesen, 
beweist  das  Wappen  derer  Preuss  über  dem  Thorbogen.   S.  Preuss,  3,  3.  F. 

3^0  0.  U.  1538.  Haus  —  uff  dem  Rossmargkt  neben  S.  Matems 
Kirche  gelegen  stosst  hinten  auch  an  diese  Kirche ,  zum  weisen  Boss  ge- 
nannt. (Es  scheint,  wie  aus  der  Beschreibung  einiger  Stellen  bei  der 
Schlesingergasse  erhelle,  die  Schlesingergasse  nur  bis  gegen  die  kleine 
Galgengai^se  hin  von  ihrem  Eingange  bei  dem  weissen  Ross  an  zu  rechnen 
sich  erstreckt  zu  haben.  Der  hinter  derselben  befindliche  Raum  gehörte 
vermutfalich  zur  Matems  Kirche  und  ward,  da  nach  der  Reformation  diese 
Kirche  ausser  Grebrauch  kam  und  Stadteigenthum  wurde,  zu  einer  Strasse 
angelegt,  welche  eine  Verlängerung  der  alten  Strasse  bis  an  die  Stadtmauer 
oder  den  Zwinger  hin  bildete.  Die  alte  Strasse  wurde  die  Matems-Gasse, 
die  neuere  die  Schlesingergasse  genannt:  Vgl.  S.  289.  Daher  erklärt  es  sich, 
warum  das  weisse  Boss  1538,  ehe  diese  Strassen- Veränderung  vorging,  als 
neben  liegend  und  hinten  auf  stossend  an  die  Maternskirche  erscheint.  F. 
Nachschrift,  Nach  dem  Belagerungsplane  von  1552  war  der  andere 
Theil  der  jetzigen  Schlesingergasse  noch  nicht  geöffnet,  sondern  es  bildete 


298  Galgengasse. 

„Der  hof  mit  dem  thurne  in  der  Galgengasse.''    S.  G.  P. 
von  1395.382) 

[Der  Eigtlhof.]  ^) 
[Der  Galgenhof.']  w) 

die  Matems-Kirche  durch  zusammenliängende  Häuser  eine  Strassen-Reihe 
mit  dem  jetzigen  weissen  Ross.  Erst  ums  Jahr  1612  scheint  diese  Strasse 
im  Ganzen  durchgebrochen  und  der  vordere  Theil,  wie  oben  erwähnt,  die 
Matems-Gasse ,  der  hintere  Theil  die  neue  Schlesingergasse  genannt  wor- 
den zu  sein.  Es  wäre  also  die  Frage,  ob  die  kleine  Galgengasse,  die  auch 
1552  noch  nicht  durchbrochen  war,  nicht  früherhin  als  ein  Gang  zu  dem 
Schlesingerhof  die  Schlesingergasse  genannt  worden  sei,  worauf  die  neu 
im  Winkel  sich  biegende  jetzige  Schlesinger-Gasse  oder  der  hintere  Theil 
derselben  die  neue  Schlesinger  Gasse  genannt  ward.  Der  vicus  inpertran- 
sibilis,  den  Baldemar  regione  septentrionali  der  alten  Mentzer,  jetzigen 
grossen  Galgengasse  angibt,  war  demnach  nicht  der  Eingang  der  jetzigen 
Schlesinger  Gasse,  wie  Battonn  1.  c.  annimmt,  sondern  ohne  Zweifel  jener 
erwähnte  Gang  nach  dem  Schlesingerhofe ,  aus  dem  später  die  kleine  Gal- 
gengasse entstand.    F. 

Stdtrchg.  de  1577,  die  Stadt  vermiethet  an  Georg  Meiers  Kinder  zum 
weissen  Ross  einen  leeren  Plackin  hinterm  weissen  Ross. 

—  de  1592  u.  94.    Der  Wirt  zum  weissen  Ross. 

0.  U.  1621.  Herberg  zum  weissen  Ross  —  uff  der  Galgengasse 
neben  der  Behausung  zum  Elephanten  gelegen  stosst  hinten  uff  eine  ge- 
meine Gassen. 

33«)  Das  S.  G.  P.  von  1395  enthält  folgende  Stelle :  „Drei  Höfe  in 
der  Galgengasse  mit  Nahmen  —  der  Hof  mit  dem  Thurn  —  der  andere 
nehste  Hof  daran,  der  dritte  Hof^.  Nach  dem  Belagerungsplane  von  1552 
so  wie  nach  dem  Merian^schen  scheint  mir  der  erste  dieser  Höfe,  das  von 
Adlerflichtische  Haus  zu  sein.    Lit.  E.  No.  7.    F. 

333)  Bürgerbuch  1367.  Heinrich  Reckenhuss  hinter  dem  E}ygUhoffe 
in  der  Nuwenstadt. 

0.  U.  1377.  H.  u.  Hoff  des  Ritters  Jacob  Flemmyngs  seel.  in  der 
Neustadt  einerseits  an  Wigands  Hoff  zu  Swanauwe,  anderseit  auf  die 
Gasse  gen  dem  Huss,  das  Rebstock  gebuwet,  an  dem  Eiyühoffe.  (Des 
Wigands  zu  Swanauwe  Hoff  lag  uff  der  grossen  Galgengasse  laut  Urkunde 
de  1377.) 

31*)  Lt.  Stdt.-Rchg.  de  1561  war  Aer  Galgenhoff  an  den  Rath  gülte- 
pflichtig. 

Mpt.  XVII.  See.  Galgenhof  auf  der  Galgengasse  war  lang  den 
Schwarzenbergem. 


Galgengasse.  299 

[Zum  wüden  Mann.^  ^ 

[Zur  Schindgraben.']  ^*) 

[Claus  von  Rüchingen  J3b/.]88T) 

[Urkunden  über  die  du  Fay'sche  Behausung  in  Mitth.  III;  241.] 

St.   GallusBrunnen. 

Derselbe  befindet  sich  auf  der  grossen  Galgengasse  wider 
dem  Eckhause  der  kleinen  Galgengasse  Lit.  E.  No.  15.  Auf 
dem  grossen  Belagerungsplane  von  1552  wird  er  noch  nicht 
angezeigt^  auf  dem  Merianischen  Stadtplane  von  16 . .  aber  wird 
er  als  ein  offener  Ziehbrunnen  abgebildet  Er  hat  anfänglich 
der  Galgengässerbnmnen  geheissen^  und  für  diesen  ist  nachmals 
der  abgekürzte  Name  Galgenbrunnen  aufgekommen.  Aber  sei- 
nen Nachbarn  gefiel  solcher  Name  nicht  mehr,  und  sie  änderten 
ihn  in  den  Namen  Gallenbrunnen.  Ja,  da  sie  1783  eine  Ver- 
änderung mit  dem  Brunnen  vornahmen,  Hessen  sie  das  BUdniss 
des  heiL  Abtes  Gallus  von  Stein  auf  den  Pumpenstock  setzen 
und  manche  hegen  nun  die  irrige  Meinung,  diese  Gasse  habe 
schon  von  langen  Zeiten  her  von  diesem  Heiligen  die  Gallen- 
gasse geheissen.  Am  25.  Juni  1708,  als  die  Nachbarn  in  der 
kleinen  Galgengasse  den  Brunnen  selbst  fegten,  brach  das  Seil, 
und  der  Mann,  der  an  dem  Eimer  stand,  wurde  mit  demselben 
hinuntergerissen  und  blieb  auf  der  Stelle  todt.  Chr.  II,  824.  (804.) 


«*)  Wfrklstr.  Zinsbuch  de  1480:  Galgengasse.  H.,  Hoff,  Stall,  Gar- 
ten genannt  zu  dem  wüden  Mann  und  ist  auch  etwan  geheissen  zuerst 
zu  dem  Rinizfuss  und  auch  die  Schindgrube  gelegen  bei  S.  Matern  uff 
der  Siten  gen  Mittag  an  dem  Rossmerth. 

0.  U.  1499.  2  H.  aneynander,  gelegen  uff  dem  Rossmarkt  mitsamt 
einem  Garten  und  Hoff  —  genannt  eins  zum  wilden  Mann  und  das  andere 
zum  Rodenschild. 

—  1499.  H.  genannt  zuin  vrilden  Mann,  gelegen  uff  dem  Ross- 
markt  neben  Conrad  Nuhuser  einer  und  N.  anderseits. 

336)  s.  G.  P.  1412.     H.  —  genannt  zur  Schindgruben. 

•3T)  Die  BeederoUe  von  1509  nennt  das  siebente  Haus  der  Nordseite 
von  der  Pforte  an  „das  v.  Rückingen  Hof.**  [Dieser  Claus  versetzt  1486 
seinen  Hof  genannt  der  Kelterhof  hinder  S.  Madem  uff  dem  Rossmarkt  ge- 
legen.   S.  Dr.  Steitz  Melanchthons  und  Luther  Herbergen.    S.  12.] 


300  Im  Gänsegarten. 

Zwinger  neben  dem  alten  Galgenthor. 

Der  nördliche  Zwinger,  welcher  hinten  in  die  Dreifrosch- 
gasse seinen  Ausgang  hat,  besteht  grösstentheils  noch  aus  Gär- 
ten. An  der  Thüre  eines  solchen  Gartens  befinden  sich  die  Wap- 
pen von  Frosch  und  von  Damm**®)  und  zwischen  diesen  die 
Jahrzahl  15 . .  Das  Eckhaus,  welches  1811  auf  dem  Platz  der 
daselbst  gestandenen  Stadtmauer  und  der  Wasseraiche  zu  stehen 
kam,  verschafil  nun  dem  Zwinger  in  seinem  Eingange  das  An- 
sehen einer  Gasse.  [Dieser  Galluszwinger,  früher  Stangengasse 
genannt,  führt  jetzt  von  der  Gallengasse  bis  zur  neuen  Jung- 
hofstrasse den  Namen  der  neuen  Schlesingergasse.] 

Der  südliche  Zwinger  war  schon  seit  dem  XVT.  Jahrhun- 
dert nicht  mehr  gangbar;  indem  er  damals  durch  das  neben  dem 
Galgenthore  erbaute  Zollhaus  geschlossen  wurde.  Er  als  Zwin- 
ger der  neuen  Stadt  erstreckte  sich  nicht  weiter,  als  bis  an  die 
Mauer  der  alten  Stadt  hinter  dem  Weissfrauenkloster. 


Im  G&Dsesarten. 

War  die  Gegend  hinter  dem  Weissfrauenkloster  zwischen 
den  Gräben  der  alten  und  der  neuen  Stadt  gelegen.  Das  Balde- 
mar'sche  Vikariebuch  aus  der  Mitte  des  XEV.  Jahrhunderts  sagt 
uns  dieses  bei  der  Vikarie  der  h.  Dorothea  in  folgender  Stelle: 
„xj  sol.  hall,  de  .  .  .  ortorum  (hortorum),8iti8  in  novo  opido  Frank, 
inferiore  parte  infra  fossatum  antiquum  et  novum  opidi  loco 
dicto  jn  deme  Gense  garthin  retro  Penitentes".  Eine  ähnliche 
Stelle  befindet  sich  in  einem  beinahe  eben  so  alten,  aber  ab- 
gängigen Vikariebuche  bei  der  Vikarie  des  h.  Nicolaus:  „v  sol. 
den.  le.  (levium)  et  ij  pullos  de  orto  sito  in  dem  Gensegartin 
retro  penitentes  infra  antiquum  fossatum  et  novum."  Unter  dem 
alten  Stadtgraben  ist  hier  der  Hirschgraben  zu  verstehen,  und 
unter  dem  neuen  der  Graben  vor  dem  Galgenthore»    Wenn  ich 


336)  Dies  ist  der  Ausgang  des  Junghofes  auf  den  Zwinger.    F. 


Im  Gänsegarten.  301 

also  dem  Gänsegarten  seinen  Platz  hinter  dem  Weissfrauenklo- 
ster  zwischen  den  Häusern  des  grossen  Hirschgrabens  und  der 
Galgengasse  anweise^  so  glaube  ich  nicht  zu  irren. 

Gassen  und  Häuser 
unbekannter  Lage. 

Suasengasse.  In  Necrol.  Ser.  H,  No.  2  kommen  vor  Gisil- 
bertus  in  Sucudngazzen  V.  Kai.  Novembr.  Secul.  XIII.  Wigardus 
pistor  in  Sudsengazen  II.  Kai,  Januar. 

Hoc  opus  ob  visus  defectum  quamvis  imperfectum  Praeno- 
bili  Clarissimo  et  Eruditissimo  Domino  Joanni  Carole  de  Fi- 
chard;  dicto  Baur  ab  Eyseneck,  hujatis  Patricio  et  Scabino  d.  d.  d. 
Servus  addictissimus  Georgius  Battonn  Consili.  Eccles.  actualis 
et  CoUegiatae  nunc  extinctae  ad  S.  Bartholomaeum  Gustos. 

Anno  1822. 


Register. 

(Die  Namen  der  Häuser  sind  mit  Gursivschrtft  gedruckt) 


Seite 
A. 

Ackennannsborn 77 

Ackeimannshof ^^4 

AUee 256 

Almei 17.  26 

Altegasse ^ 

Armenhaus 47 

Ausfahrender  Zins 91 

B. 

BäTj  9chwarzer 196 

Bau^  neuer 262 

Bieber 70 

Bieberbrunnen 76.  290 

Biebergasse 80.  200 

Bienengasse 66.  82 

Bischof sheim 279 

Blatterhaus 48 

Blaue  Tauben.    ...  90.  151. 160 

Bleiche^  alte   .......    76 

Bleichgarten,  grosser    ....    11 

Bock 198.  272 

Bockenheimergasse 225 

^              „    kleine  .    .    .  251 
hof 228 


CMle 

Bockenheimerpfuhl 220 

„  pforte 229 

Bogengasschen 167 

Boppenbom 18 

Bomheimergasse 9-52 

Bomheimerpforte,  unter  der  .    .    83 

Bomheuner  Wede 5 

Brachtsthurm 21 

Brauhaus 232 

Brauhaus,  neues 4 

Braunfds,  kleiner 57 

Breitegasse 9 

Breitewall,  am 18 

Brunnen,  goldner 265 

Bürger-Hospital 150 

Burger-Custodie 261 

a 

Caldebechergasse 213 

Cappe  (pulluB) 13 

Carlstädterhof 185 

Christoffel 272 

Christophelj  grosser   ....    12 

Custersgasse 165 

Custorshof 166 


303 


Register. 


Seite 


D. 


Dannej  zur 295 

DannHädter  Hof 110 

Denengasee IBd 

Drache 209.216 

Drachenfels 209 

Drei  Hasen 209 

Drei  Könige 117. 177 

Drei  schwedische  Kronen  .    .    82 

Dreifroschgasse 248 

Drenzelbrett 241 

DutBchenfeld 69 

E. 

Eberhardsgässchen 80 

Ecky  Meines 232 

Egkemannshof 75 

Eiche 76 

Eigilhof 298 

Eisenharnmer 58 

Elende  Herberge 84 

Elepfumt 58 

r,       goldner 2:^1 

Elephantengasse 60 

„       gässchen 64 

Elkenbach   .    t 24 

EngeHt  kleiner 238 

Englischer  Hof 264 

Englisches  Haus 47 

Eschbomer  Gasse 253 

Eschershdm 180 

Eschersheimergasse 175 

„  kleine  .    .    .  158 

n  neue    .    .    .  159 

n       thurm     .    .    .    .181 

Essighaus 54 

F. 

Falke,  weisser 109 

FarbhauSt  grosses 141 

Felsenbninnen 161 

Feuerfuhken 294 

Findelhaus 84 


Seite 

FisiMom 179 

Franckenstein 227 

Freiplätze 3 

Friedberger  Gasse 66 

„         Pforte 62 

Fröhlicher  Mann 72 

Frosch  (grüner) 192 

Froschgasse.    .    .    .    147.  155.  248 

G, 

Gänsegarten 92.  300 

„    graben 91 

Gärtnerstrasse 78 

„      Zunftstube 68 

G^lgengasse,  grosse 292 

„  kleine 292 

Galgenhof 298 

Grallengasse 291 

Gallusbrunnen 299 

„    Zwinger 300 

Qambächer 234 

QanSy  goldne 108 

Geisbrunnen 51.  187 

Geist,  alter 13 

„     hdliger 144 

GObes  Haus 152.  277 

Gerlachsgässchen 158 

Gerlachshof 158 

Gienaife 202 

Giesshaus 93 

GinheimerHof 286 

Glocke 144 

Goldne  KeUe 286 

„      Luft 264 

Goldner  Bär 277 

^      Brunnen 265 

„      Ring 287 

Gottesgnade,  zur 183 

Gotteshaus  von  Siegen.  .  .  .  192 
Grab,  zum  heiligen     ....  295 

Greifenbrunnen 161 

Gfröi/f,  weisser 109 


304 


Register. 


Seite 

Grünaffe 82 

OrUiie  Hand 151 

Grüner  Hof .126 

GuUeuthof 232 

Guttenberg 277 

H. 

Haberbreigässchen 66 

HäncheUj  gelbes 245 

Häringshaus 167 

Hammelßgässchen 162 

HammelsgässeT  Hof  ....    53 
Hammelsgasse 52.  116 

Hanstein 1^ 

Hasselnußsbaum,  grosser  ...  266 

Hasengasse 94 

Hauptwacht 1^8 

Hausspitz 166 

Hedernhof 235 

Heissenstein 210.240 

Hellerhof 224 

Herzogssaal 228 

Heumarkt 260 

Heuwage 258.263 

Hildeburg,  Garten 24 

Hinter  der  Rose 146 

Hinter  der  Schlimmenmauer  .    .147 

Hirsch 4 

„      gelber 68 

„      goldner 228 

-      kleiner 76 

Hirschapotheke 126 

Hirschchen     ...    250.  252.  255 

Hirscheck 89 

Hirschgraben 95 

Hirschkopf 174 

„      lauf 174 

„      Sprung 90 

Hoffnung,  zur 228 

Holdennannsbom 78 

Hollerbaum 109.  234 

Holzgraben 95 


Seite 

Holzhausenhof 235 

Holzhausiscbes  Gässchen  ...    29 

Hospitalhof 212 

Hundenhaus 185 

J. 

S.  Jacob 232 

Jttdenstall,  am 30 

Junghof .  283 

Junkerbrunnen 187 

KaiseTy  alter 159 

Eaiserbrunnen 236 

„  gässchen.    .    .    .  233 

Kaiserhof 224 

Kalbächergasse 213 

Kalengasse 155 

Kameelthier 296 

Kanne .    38 

Kanone,  zur 70 

Karlsstrasse 175 

Kastenhospitalgasse 220 

Kastenmeister 67.  202 

Kastenspital 220 

Katharinenbom 200 

„       gasse 170 

kirche 113 

„        kloster 113 

„        pforte 169 

Katzenpfortengasse 152 

Kelterhaus 38.   274 

n     hof 274 

Kemerplan 134 

Kette,  goldne 286 

Kirchgassse 134 

Klapper 38 

Klapperfeld 40 

„      g^se 34 

Klee,  grüner 198. 238 

Kleeblatt 198.238 

Kleeberg 279 

Kleine  Eschersheimergasse    .    .  158 


Register. 


305 


4 


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.  ••• 

'  ß 

ß 
.111 

ß 


Seite 

iTome^ 160 

Komödienplatz 207 

Konstablerwacht  ....     84.  128 

Krämerstnbe 89 

Kranich 271 

Kreutzgasse 19 

Krone 73 

Kuhhornshof 232 

Kuh 144 

Kuhbninnen 33 

Kuhgasse 31 

Kunenhof 185 

Kutscherhof 72 

Kuwers  Haus 33 

Ii. 

Lämmerbronnen 145 

Lämmergarten 143 

Lamm,  schwarzes 113 

Landau 234 

Landgraf 29 

Lazaretgarten 43 

Leiterplatz 207 

Liedemheim 279 

Lilie 194 

„    weisse 258 

Lilien,  drei 258 

Lindenbom 21 

Litzengasse 21 

Lthoe,  hinterer 290 

„     weisser 107 

Lö\Denstein 227 

Ludwigsbmnnen 250 

LUnnen,  zum  grünen ....  128 
Luginsland 212.246 

M. 

Mainzergasse 292 

Mainzer  Hof 230 

Marstall 262 

Martha,  St 45 

VI. 


Seite 
Matemusbrunnen 280 

«      gasse 289 

n      kapelle 273 

Mehlwage 246 

Meisengasse 217 

Mittelbau 259.  287 

Mittelbrunnen 79 

MohrengäsBchen 162 

Mohrengarten     .'....  295 

Molnerplan 180 

Mönchshergerhof 279 

TS. 

Nentmnhof 145 

Neueneck 126 

Neuerhau 232.263 

Niedenau 234 

Niedriges  Haus 126 

Nogasse 215 

Nydeck 265 

O. 

Ochs,  rother *  .  141 

„     weisser 229 

OelmWUe 13.   184 

Ortulani 293 

P. 

PalmJ}aum 184 

Paradeplatz 190 

Pariser  Hof 197 

PeUcan 264 

„      kleiner 161 

Pestilenzhaus 47 

Petersgasse 66 

Peterskirche 134 

Pfandhausgässchen 132 

Pfau,  goldner 58 

PMger 106 

Pflug 106. 198 

20 


306 


Register. 


Seite 


Pfuhlhof 277 

Plätzen,  auf  den 16 

PorzeUanhof 36 

Preu88€nhof 297 


Q. 


Questenhof 245 


Bade,  zum 150 

Radgasse 152 

Rahmhof 203.285 

„       kleiner  ....    75.  201 

Bahmstätterhof 204 

Bathshof 203 

Rebstockergasße 217 

Bechneigraben 43 

Reformirte  Kirche 257 

Beichsapfel 71 

„     kröne 73 

Beifenberg 265 

Reineck'scher  Garten    ....    94 

Reitsckiüe 263 

Beitschule,  zur 36 

Bieneck 36 

Bindsfuss 299 

Bing,  goldner 287 

Bitter j  grosser 13 

Ritterbmnnen 29 

n    gasse 26 

Rödelheimer  Gasse 225 

Bämer,  kleiner 47 

Bchnischer  Kaiser 108 

Rohrbach'scher  Garten.    ...    13 

Böse 108 

Kosenbninnen 130 

Boseneck 196 

Boss,  goldnes 257 

„     weisses 297 

Rossallee 255 

Rossebohel 271 


8«üe 

RoBsmarkt 268 

„   mtlhle 218 

„  wede 281 

BosszoU 276 

Boihe  Hof 285 

Bother  Thurm 257 

Bothes  Haus 113.  257 

„      Schild 274 

Rückingen,  Hof  des  Claus  von .  299 
Ruffiansgässchen 7 


8. 


Sächsischer  Hof 141 

Salmenstein 257 

Salzmagazin 99 

Salzhaus/am 286 

Samaritan'scher  Brunnen  ...    78 

Sandhof 111 

Säuallee 222 

„  markt 218 

„  wede 220 

Seehafen 141 

Senckenbergisches  Stift    ...  180 

Siebmachergässchen 188 

Siegen,  zum 192 

Sonne,  zur 39 

„      goldne 106 

Spiel  auf  dem  Heissenstein  172.2 10.241 

Spiess 166 

Spiessgasse 162 

Spital 145 

Spitalbrauhaus 37 

Spitalgarten 44 

„    Speicher 37 

Stadt  Karlsruhe 68 

„     Kassel 71 

»     Ulm 143 

Stadtbackhaus 99 

StäderscherJIof 8 

Stein-Dach I6 

Steingraben 95 


Register. 


307 


Seite 

Steinweg,  auf  dem 237 

StelZi  goldene 38 

Stelzengasse 34 

Stock  bei  dem  Marst^U    ...  267 

Sto88hof 282 

Strassburger  Hof 267 

Strauss 264 

Strohschnittergässchen  ....  223 
Suasengazze 301 

Soh. 

Schäfergarten 140 

Schäfergasse 133 

ScMferhof 141 

Scharf eneck 229 

Schauspielhaus 208 

Schiedegasse 169 

Schiedepfuhl 131 

Schieferstein 64 

Schiessgraben 96 

Sehiesshaus 100 

Schindergrube,  auf  der     .    .    .  293 

Schindgrube 299 

Schlesinger  Eck 289 

Schlesingergasse 288 

ScTUesingerhof 290 

Schlimmengasse 147 

ScfUö'sschenj  weisses   ....  290 

Schmiede,  neue 194 

Schnelle 56 

Schnepfenstein 106 

Schubenstuck,  Garten  ....    24 

Schützenstube 88 

Schvltheissenhof, 11 

Schumpengässchen 165 

Schwab,  alter 244 

Schwabenhof 177 

Schwan,  goldner 69 

„       weisser 239 

Schweitzerberg 288 

Schwert 278 

Schwerter,  zwei  rothe     .    .    .  245 


Seite 


T. 


Tabackshof 230 

Tannenhirsch 142 

Tanzplan 1 


en 


Tanzschiffe 3 

Tauben,  blaue 151 

Taubengasse 211 

Taubenhof 211.212 

Thiergarten 72.    143 

Throne ,  Hof  der  Frauen  von  .  295 
Thum,  Hof  mit  dem  ....  298 
Thum  imd  Taxischer  Hof    .    .  178 

Töpfergasse' 2'60 

Tollgasse 220 

Traube 198 

Treppchen 59 

Trillerhäuschen 267 

Tttrkenschuss 128 

U. 

Ulln^ 74 

Unter  der  Katharinenpforte  .  .169 
ürbans  Gelag 14 

V. 

Vicus  dividens 169 

Viehhof 112 

Viehmarkt 101 

Vilbeler  Gasse 55 

W. 

Wallbrun'sches  Lehen  ....    44 

WaUfisch 161 

Wasen,  auf  dem 19 

Wasmudshof 245 

Wede 220 

„    alte 5 

„    auf  dem  Viebmarkt  ..  .    .  132 
-    bei  St.  Peter 55 


308 


Register. 


Seite 

Wede,  Bornheimer 5 

Weide,  zur 116 

WeidenbnmiÄlh 157 

Weidenbusch^^  ^. 244 

„      hof 116 

Weidgässchen  ...'....  155 
Weisae  Lilienbrunnen   ....  210 

Weisser  Schwan 239 

Weisses  Haus 208 

Weüenscheuer 62 

Wiener  Hof 230 

Wiesej  zur 186 

Wiesenhof 186 

Wilder  Mann 299 

Windecken 240 

Wölfchen 279 

Wolfseck 194 

Yforms  Eck 288 

Wormserhof 12 


Seite 


S. 


Zeile 101 

Zeughaus 84.  128 

Ziegelhof 39.  233 

Ziegenbock 216 

Zimmergraben 91 

«      platz 207 

Zitronenbaum     ......    58 

Zoll,  alter 62 

ZoUhaus 181.296 

Zwei  Schweitzer 72 

Zwei  Sehwerter 90 

Zuchthaus 50 

Zwinger  am  Allerheiligenthor  .  6 
n  n  Bockenheimerthor  .  245 
„  „  Galgenthor  ...  300 
„        „    Friedbergerthor .    .    59 


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J.  I>.  BATTONN, 

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Oertliche  Beschreibung 


der 


STADT  FRANKFURT 


AM  MAIN, 


von 


Johann  Georg  Battonn, 

gewescDein  ge\Bt\.  lUith,  Ciustos  und  Cnnonicns  des  St.  Bartholomanssttfts. 


Aus  dessen   Nachlasso 
herausgegeben  von  dem 

Vereine  für   Geschichte  und   Alterthuraskunde 

zu  Frankfurt  a.  M. 

durch  den  zeitigen  Director  desselben 

Dr.  jur-  L.  H,  Euler, 

Königlichon  Jusfizrath. 


Mit   den    Bildnissen    Battonn's    und    des   Schöffen 

J.  C.  von  Fichard. 


Siebentes  Heft. 

die  Beschreibung  von  Sachsenhnuscn  enthaltend. 

i  — 

I 

FRANKFÜRT  A.  M. 

Verlag      des      Vereins. 

1875. 


Druckerei  Ton  An(.a»t    Onterrleth  in  Frankfurt  a    Main. 


Inhalts  -  Verzeichniss. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen. 

Seite. 

I.  Von  dem  Verhältnisse  der  Gegend  von  Sachsenhausen  und  ihren 
verschiedenen  Benennungen  zu  Zeiten  der  Römer,  Alemanen 

und  Franken 1 

IL  Von  Sachsen hausens  Entstehung  und  dessen  Namen     ....  5 

Einschaltung  über  die  Herren  von  Sachsenhausen  und  Prannheim  13 

Einschaltung  über  die  Herren  Volrad    von  Seligenstadt   .    .  18 

III.  Von  den  ehemaligen  Vorstädten  von  Sachsenhausen      ....  20 

IV.  Von  der  Abtheilung  Sachsenhaasens  in  Quartiere      24 

V.  Von  der  Deutsch-Ordens-Eommende  Sachsenhausen ,  den  Kirchen, 

Kiichhöfen  und  Spitälern 26 

Die  Geschichte  des  deutschen  Hauses  mit  einer  kurzen  Ge- 

schiebte  des  Ordens 26 

Von  einigen  Höfen  und  Gütern  der  Commende  Sachsenhausen  34 
Von  dem  münzenbergischen  Spitale  und  der  aus  der  Spital- 

kirche  nachher  entstandenen  Deutschordenskirche  ...  36 

Stiftung  einer  Frühmesse  in  der  Deutschordenskirche   ...  38 

Von  der  Kapelle  der  h.  Anna  im  deutschen  Hause  ....  38 
Von   dem   deutschherrischen  oder  Elisabethenkirehhofe  und 

der  darauf  gestandenen  Kapelle  der  h.  Elisabeth  ...  39 

VI.  Von  dem  neuen  Spitale,  der  Dreikönigskirche  und  ihrem  Kirchhofe  43 
VII.  Das  alte  Stift 48 


IV 

Seitr. 

yni.  Von  dem  Festungsbaue 49 

a.  VoD  der  älteren  Befestigung  mit  Mauern  und  Graben  .    .  49 

b.  Von  der  neuen  Befestigung  mit  Wällen  und  Bollwerken  .  56 

c.  Von  der  neuesten  Befestigung  während  des  30jährigen  Krieges  59 

Von  den  Bollwerken 60 

Vom  Attslager  u.  s.  w 61 

Schleifung  der  Festungswerke 63 

IX.  Von  den  Stadtpforten  oder  Thoren 64 

Feldpforten 65 

Mtthlpforte 67 

Affenthor 69 

Oppenheimerpforte 73 

Sohaumainthor 74 

Mainpforten 77 

X.  Beschreibung  von  Strassen,  öffentlichen  Brunnen  und  Häusern  in 

Sachsenhausen    ...        .' 82 

BrUckßnstrcuse 82 

Häuser  auf  der  Ostseite  oder  des  oberen  Quartiers  ....  83 

(Deutsches  Haus.  0.  9—17) 

Neue  BrUckenstrasse 96 

Maingeuse 97 

Auf  dem  Tanzraine 99 

Rittergasse 99 

Häuser  auf  der    Südseite  (N.  55.  189-191.  198-201.  205. 

206-210.  214.) 

Häuser  auf  der  Nordseite  {K  186-189.  196.  197.  202-204. 

206.  207.  211—218) • 104 

Paradiesbrunnen 105 

Grosse  Bittergasse  (N.  145-47. 151. 161. 169—171.176-178 

148.  149.  157-160.  179) 107 

Im  Thiergarten  (N.  141-144  117-124.  129.  132-140.  143)  109 

Im  Höfchen  (N.  129-131) 111 

Gässchen  hinter  dem  Brunnen.  Stumpf egässchen    .    .    .  111 

Auslagergasse  (N.  152-155.  157.  136) 112 

Im  KlUppelhofe  (N.  180—187) 113 

Stumpfegasse  (N.  193—195) 114 

Geschlossene  Gässchen  (N.  159) 115 

Thiergasse 115 


V 

Seite. 
Klapper gasse  (N.  89—42.  76.  78-  82.  84.  86.  88.  89.  93.  97. 
100.  104-109.  111-113.  117.  73-75.  77.  83.  85.  87.  90-92. 

94-99.  102.  103.  110.  114-116) 116 

Prafikmhof gösse  i"^.  l<&^-\^) 119 

Stumpfegasse  (N.  172-175) 121 

Kleine  Rittergasse  (N.  56-60. 71. 72. 38.  37.  240.  236.  43-54)  122 

Eintergasse  (N.  63-70.  81.  82.  62) 127 

Vicus  Johannis  Gast 128 

Paradiesgasse  (N.  214—218.  227.  228.  132.  236.  239.  240 

Der  Glee'sclie  Hof  (230-232.  234— 238.  241)  r 130 

Häaser,  deren  Lage  nicht  genau  bestimmt  werden  kann    .    .  138 

Brunnengässchen  (N.  219-226) 141 

EUsabethengasse 141 

Hänser  anf  der  Südseite  (N.  1  -4. 1!.  12. 16  - 19.  21. 23. 25-32)  141 

Häuser  auf  der  Nordseite  (N.  20.  22.  241.  33-36)    ....  145 

Häuser  in  unbestimmter  Lage 149 

Kaltelausgasse^  sonst  Bendergasse  (N.  5—10) 151 

Friischengässchen  (N.  12—15) 154 

Gassen  und  Häuser  im  unteren  Theile  von  Sachsenhausen    .  155 

Löhrgasse 155 

Häuser  anf  der  Nordseite  (0.  146-160.  163.  167.  168.  185. 

186.  197-199.  207-209.  212.  213.  215) 157 

Hänser  anf  der  Südseite  (0. 161.  169. 170.  181.  185.  184. 187. 

193.  196.  200.  210.  211.  214) 160 

Auf  dem  Stockberg 164 

Schweidcardsgässchen  (0.  9.  201.  202) 165 

Schnürriemengässchen  (0.  192—195.  88-90.  191)  ....  167 

Happelgasse  (0.  172.  174. 175. 177-179. 57. 58. 71. 73. 76.  79)  168 

FUgesgässchen 169 

Auf  dem  Brande 170 

Dreikönigsstrasse 173 

Häuser  auf  der  Südseite  (0. 18-24.  40. 42.  44.  45.47.-49.  54. 

61.  62.  65.  80.  82.  85.  86. 110—113.  118-123.  125. 12^-130)  175 

Häuser  auf  der  Nordseite  (0.  17.  25.  26.  41.  43.  46.  51.  55« 

56.  60.  63.  64.  81.  83.  84.  114-117.  13&-146) 181 

Gässchm  (0.  50) 185 

Schmiengasse  (0.  27.  6.  35.  40.  20-30.  38.  39.  32-34)  .    .  185 

OelmüMgässchen  (0.  52-54) 187 


VI 


Seite. 

Bäckergasse  (0.  66—69.  71—78) 188 

Haargasse  (0.  87—109) 189 

Siumpfegässchen 191 

Hinter  der  Mauer 192 

Fischergasse 193 

Gasseo  nnbekaonter  Lage 195 

Häuser  unbekannter  Lage 196 

Inoerta  (von  Fichard) 201 

GoUectanea  (von  Fichard) 202 

Register. 


[Mit  diesem  Hefte  ist  das  Battonn'sche  Werk  geschlossen.  Die  Zusätze 
des  Herrn  von  Fichard  sind  ausdrücklich  als  solche  bezeichnet  oder  in 
den  Noten  durch  den  Buchstaben  F  kennbar  gemacht.  Was  der  Heraus- 
geber zuftigte,  ist  in  eckigte  Klammem  eingeschlossen,  mit  Ausnahme  der 
grösseren  Einschaltungen  J 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen. 

I. 

Von  dem  Yerhältnlsse  der  Gegend  yon  Sachsen- 

hauBen  nnd  ihren  yerschiedenen  Benennungen  zu 

Zeiten  der  Körner,  Alemannen  und  Franken.  0 

Nach  den  Siegen  des  Drusus  am  Rhein  suchten  die  Römer 
in  Deutschland  immer  weiter  vorzudringen;  um  sich  dasselbe 
mit  der  Zeit  ganz  unterwürfig  zu  machen.  Kaiser  Trajan^ 
welcher  vom  J.  C.  98  bis  118  regierte,  soll  zuerst  die  Länder 
von  der  Donau  zum  Main  hin  besetzt  haben.  Sie  wurden  den 
Römern  zinsbar,  und  erhielten  dadurch  den  Namen  der  deku- 
matischen  Felder.*)  Ohne  Zweifel  gehörten  die  gegen  Frankfurt 
über  gelegenen  Gegenden  auch  zu  dem  dekumatischen  Gebiete, 
oder  sie  stunden  wenigstens  unter  römischem  Schutze;  indem 
dieselben  innerhalb  des  Hadrianischen  Gränzwalles  lagen,  der 
von  Pförring  an  der  Donau  bis  zum  Main  bei  Miltenberg  zog. 
Die  Deutschen  stritten  anfänglich  in  einzelnen  Haufen,  fast  ein 
jedes  Volk  für  sich  allein,  und  sie  konnten  gegen  die  vereinigte 
und  ihnen  weit  überlegene  Macht  der  Römer  wenig  ausrichten. 
Endlich  sahen  sie  ihren  Fehler  ein,  mehrere  Völker  traten  unter 
dem  gemeinschaftlichen  Namen  der  Alemannen  in  ein  Bündniss 


<)  [Vgl.  Kriegk  Geschichte  von  Frankfurt  am  Main.    Frankf.  1871. 
S.  8-17.] 

*)  Decnmates  agri.  Wenck  Hess.  Landesgesch.  I.  Th.  S.  7. 

vn.  1 


2  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen. 

zusammen  und  alle  gehorchten  den  Befehlen  der  gemeinschaft- 
lich von  ihnen  gewählten  Heerführer.  Von  der  Zeit  an  ging  es 
besser,  wenigstens  wurde  so  lange  mit  abwecliselndem  Glücke 
gefochten  y  bis  zuletzt  dasselbe  sich  ganz  auf  die  Seite  der 
Deutschen  neigte,  und  diese  gegen  Ende  des  dritten  Jahrhunderts 
der  Herrschaft  der  Römer  in  dem  dekumatischen  Gebiete  ein 
Ende  machten.  Die  Länder  der  Alemannen  waren  nach  altem 
deutschen  Brauche  in  Gaue  abgetheilt  und  gemäss  dieser  Ab- 
theilungen gehörte  die  Gegend  von  Sachsenhausen  zu  dem  Oberen 
Bingaue,  der  sich  von  dem  Ausflusse  des  Mains  in  den  Bheiii  bis 
nach  Bürgel  über  OfFenbach  erstreckte,*)  oder  vielmehr  bis  nach 
Steinheim,  indem  dieser  Ort  in  einer  Urkunde  des  Erzbischofs 
Marklofs  von  Mainz  von  1141  noch  in  dem  Pagus  Rinegova 
gesetzt  wird.*)  Dieser  Gau  aber  hatte  mit  dem  untern  ßingaue 
nichts  als  den  Namen  gemein.^)  Von  den  alemannischen  Königen 
als  Beherrschern  des  obern  Bingaues  sind  uns  nur  Suoraar  und 
Macrian  bekannt.^)  Der  Erste  mit  noch  andern  Königen  verbun- 
den führte  einen  unglücklichen  Krieg  gegen  K.  Julian,  der  ums 
Jahr  C.  356  bei  Mainz  über  den  Bhein  setzte  und  in  dem  obern 
Bingau  und  weiter  bis  an  den  Spessart  alles  verheerte,'^)  der 
Andere  erhielt  des  Suomars  Gaue  ums  J.  371  entweder  durch 
Erbschaft  oder  Eroberung,  und  er  verbreitete  seine  Herrschaft 
auch  über  das  rechte  Mainufer.  Das  Glück  und  die  weiteren 
Vorschritte  der  Alemannen,  welche  zuletzt  noch  über  den  Rhein 
bis  in  das  heutige  Elsass  vorgedrungen  waren,  reitzten  die  Eifer- 
sucht der  Franken.  Sie  brachen  in  einen  blutigen  Krieg  aus, 
und  in  der  Schlacht  bei  Zülpig  oder  Tolbiac  ums  Jahr  406 
erlitten  die  Alemannen  eine  gänzliche  Niederlage.  Der  fränkische 


3)  I.  c.  p.  26. 

♦)  Jnannis  Reram  Mogant.  T.  IL  748. 

»)  Chronicon  GottwieDJe.  T.  I.  P.  II.  743  u.  746. 

^)  ÄDfanglich  hatte  fast  jeder  Gan  seinen  eigenen  König,  aber  manche 
Könige  brachten  nachher  darch  die  Gewalt  der  Waffen,  oder  auch  durch 
Erbschaft  mehrere  Gaue  unter  sich,  und  von  dieser  Art  waren  Suomar  und 
Macrian  gewesen.     Wende  1.  c.  S.  19.  u«  22. 

7)  Hanselmann.  S.  121. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhansen.  3 

König  Klodwig  setzte  sich  hierauf  in  den  Besitz  ihrer  Länder, 
und  bestimmte  dieselben  grössten  Theils  zu  einer  königlichen 
Tafelprovinz,  welche  unter  dem  Namen  des  neuen  oder  rheini- 
schen Franziens  auch  unsere  Gegenden  begriff.®)  Sachsenhausens 
Boden  ruhete  damals  noch  unter  dem  Schatten  hundertjähriger 
Eichen.  Ein  grosser  Wald  bedeckte  die  ganze  Gregend,  und  die 
nahen  und  in  spätem  Zeiten  urbar  gemachten  Districte.  Ober- 
rode, Niederrode,  Biedhof  und  andere  lassen  schon  aus  ihren 
Namen  bemerken,  was  sie  vorher  gewesen  sind.  Dieser  Wald 
wird  in  den  karolingischen  Urkunden  die  Dreieiche  oder  auch 
der  Königsforst  (Forestum  regium)  und  der  KönigswcUd  genannt.') 
Es  giebt  welche,  die  denselben  hinten  an  die  Frankfurter  Wal- 
dungen angränzen  lassen,  und  daher  auch  die  ursprüngliche  Lage 
Sachsenhausens  in  der  Dreieiche  nicht  zugeben  wollen,  allein 
diese  werden  ihre  Meinung  wohl  noch  ändern,  wenn  man  ihnen 
folgende  Beweise  vor  Augen  legt:  Kaiser  Otto  vermehrte  dem 
Bartholomäusstifte  ums  J.  974  seine  Besitzungen  mit  dem  Neun- 
ten und  Zehnten  in  der  Dreieiche.*®)  Nie  aber  hatte  das  Stift 
Besitzungen  dieser  Art  hinter  der  Frankfurter  Waldung,  wohl 
aber  vor  derselben  zu  Sachsedhausen,  Oberrode,  Niederrode, 
auf  dem  Ried-  und  Sandhofe  etc.  Der  Erzbischof  Wernher 
von  Mainz  überliess  1278  dem  Stadtschultheiss  Heinrich  von 
Sachsenhausen  auf  10  Jahre  den  Noval-Zehend  von  einem  Di- 
stricte  in  dem  Walde  die  Dreieiche  genannt,  bei  der  Wiese  der 
Brüder  des  Deutschen  Hauses  von  Sachsenhausen.**)  Diese  Wiese 
im  Sachsenhäuser  Felde  ist  noch  wirklich  unter  dem  Namen 
der   Deutschen   Herrenwiese   bekannt.     Bei  dem  Bestreben  des 


^)  Was  ich  bisher  gesagt  habe,  ist  aus  den  neueren  Geschicbtsehreibern 
hinlänglich  bekannt. 

9)  [Vgl.  ScTiarff,  Das  Recht  in  der  Dreieich.  Frankf  1868.  Kriegk 
Gesch.  152.] 

10)  Zumjnngisehe  Annalen  von  Frankf.,  welche  vor  ohngefähr  sechzig 
Jahren  von  der  Stadtbibliothek  in  das  Stadtarchiv  gebracht  wurden.  Der 
Neunte  veränderte  sich  nachmals  durch  erzwungene  Nachgiebigkeiten  in  den 
Zehenden. 

11)  Würdtwein,  subaidia  diplom.  U.  425.  [Böhmer  Cod.  dipl.  186.] 

1* 


4  Einige  Nachrichten  von  Saohsenhaosen. 

Erzbischofs,  sich  den  Novalzehend  in  der  Dreieiche  zuzueignen^ 
konnte  das  Stift  nicht  gleichgültig  bleiben.  Es  widersetzte  sich, 
und  berief  sich  auf  seine  vom  Kaiser  Otto  erhaltene  Urkunde^ 
dass  nur  ihm  und  keinem  andern  der  Zehende  in  der  Dreieiche 
zustehe.  Der  Erzbischof  stund  hierauf  von  seinem  vermeinten 
Bechte  ab,  und  das  Stift  war  bei  seiner  Aufhebung  im  J.  1802 
noch  im  Besitze  dieses  Zehenden^  wofür  ihm  die  Freiherren  von 
Frankenstein  jährlich  6  Malter,  2  Sinmieni;  3  Sechter  Korn  aus 
ihrem  Hofe,  dem  Wohnsitze  der  Ritter  von  Sachsenhausen,  ver- 
tragsmässig  lieferten.  Kaiser  Wenzel  tibertrug  1397  dem  Grafen 
Philipp  von  Falkenstein  die  Aufsicht  über  den  Wald,  und  sagte 
von  demselben:  „Unser  und  des  heiligen  Reiches  Forst  zu  der 
Dreyeyche  umb  Frankford  gelegen."  Diese  Worte  geben  deut- 
lich zu  verstehen^  dass  nicht  allein  Sachsenhausen,  sondern  auch 
Frankfurt  von  der  Dreieiche  umgeben  war,  ja  es  wird  dieses 
auch  noch  in  einem  besonderen  Werke  bewiesen,  und  durch 
eine  demselben  beigeftlgte  Karte  gezeigt.*^) 

Ich  könnte  mehrere  Beweise  anführen,  wenn  diese  nicht 
hinreichend  wären,  einen  Jeden  von  der  Gewissheit  der  Lage 
zu  überzeugen.  Man  hat  schon  öfters  in  den  nahen  Gegenden 
von  Sachsenhausen,  nämlich  in  dem  so  genannten  Eichen-Lehen 
zwischen  Oberrode  und  Offenbach,  in  den  Weinbergen  auf  dem 
Mühlberge,  an  den  nach  Darmstadt,  Babenhausen  und  dem 
Riedhofschlage  ziehenden  Strassen,  in  dem  Walde  an  der  Sachsen- 
häuser Warte,  und  in  der  Nähe  des  Sandhofs  Aschentöpfe, 
Schüsseln  und  andere  irdene  Gefasse,  auch  Ringe,  Hafte,  Messer 
und  mehrere  dergleichen  dem  heidnischen  Alterthume  angehörige 
Sachen  ausgegraben.^^)  Ob  sie  römischen  oder  deutschen  Ur- 
sprungs seien,  lässt  sich  nicht  entscheiden,  doch  scheint  das  in 
dem  Wartforste  am  Aspacher  Wege  entdeckte,  und  von  rauhen 
Mauersteinen  zusammengesetzte  Grab  eher  ein  Werk  deutscher 


12)  Buri  behaupt.  Vorrechte  der  königl.  Bann-Forste,  inabes.  des 
Forst-  und  Wildbannes  zu  der  Drey- Eiche)  mit  einem  Urkunden-Buche. 
Offenbach  1744.  Fol. 

13)  Der  H.  von  Lersner  hat  viele  davon  in  Kupfer  stechen  lassen, 
und  sie  dem  zweiten  Tbeile  seiner  Frankfurter  Chronik  vorgesetzt 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhaosen.  5 

als  römischer  Hände  gewesen  zu  sein.  Vor  40  Jahren  sah  man 
auf  den  deutschherrischen  Aeckern  am  Sandhofe  noch  zwei  Be- 
gräbnisshügel. Der  Umfang  des  grossem  betrug  ohngefähr 
•  .  Schritt;  und  seine  Höhe  etwa  8  Schuh.  In  den  ersten  Jahren 
meines  Hierseins  verweilte  ich  öfter  auf  demselben  und  machte 
meine  Beobachtungen  über  die  Asche  des  Römers  oder  Deutschen, 
welcher  dieser  Hügel  schon  so  viele  hunderte  von  Jahren  seinen 
Schutz  gewährte.  Beide  Hügel  sind  nun  der  Erde  gleich  ge- 
ebnet. In  dem  Walde,  welchen  die  Wege  nach  Niederrode  und 
dem  Forsthause  durchschneiden  und  auch  anderswo  befinden  sich 
noch  dergleichen  Begräbnisshügel,  das  an  solche  Alterthümer 
gewöhnte  Auge  wird  sie  leicht  von  jedem  andern  Aufwurfe  von 
Erde  zu  unterscheiden  wissen.  Da  alle  bis  jetzt  entdeckten 
Ueberbleibsel  des  grauen  Alterthums  soweit  umher  zerstreut 
lagen,  auch  meines  Wissens  nie  eine  Inschrift  dabei  entdeckt 
wurde,  so  scheinen  sie  eher  von  militärischen  Durchzügen  und 
Kriegslagen!,  als  von  einem  festen  Aufenthalte  eines  Volkes  her- 
zurühren. 


n. 

Von  Sachsenhausens  Entstehung  und  dessen 

Namen. 

Bei  dem  Stillschweigen  der  Geschichtsschreiber  lässt  sich 
über  die  erste  Entstehung  dieses  Ortes  nichts  Gewisses  sagen.'*) 
Ich   glaube  jedoch,    dass   der   königliche   Eammerhof  und   die 


i^)  [Vgl.  Kriegk  Gesch.,  S.  18  und  Abb.  8.  Entstehaog  von  Sach- 
nenhausen  S.  46—50.  An  letzter  Stelle  heisat  es:  yj}\^  Zeit  der  Entste- 
hung SacbfienhanseDs  und  die  Herleitnng  seines  Namens  lassen  sieb  nicht 
mit  Sicherheit  bestimmen,  beide  bilden  daher  nur  einen^Gegenstand  der 
Yermuthung,  diese  aber  wird  bei  ruhigem  Nachdenken  immer  wieder  auf 
die  alte  Sage  surückkommen,  dass  Karl  der  Grosse  eine  Anzahl  Sachsen 
bei  seinem  Königshofe  Frankfurt  angesiedelt  habe".] 


6  Einige  Naohrichten  von  SachBenhausen. 

Frankonefurt,  von  welchen  ich  den  Ursprung  Frankfurts  herleitete, 
auch  die  Entstehung  Sachsenhausens  auf  gleiche  Weise  veran- 
lasst haben.  Zwar  fiel  dieses  Ereigniss  in  spätere  Zeiten^  und 
glaublich  in  jene,  wo  Karl  der  Grosse  die  beiden  Mainufer 
durch  eine  Brücke  mit  einander  in  Verbindung  setzte.  Wahr- 
scheinlich sind  damals  die  ersten  Wohnungeubei  derselben  ent- 
standen, welche  bald  darauf  durch  die  Ansiedelung  der  Sachsen^ 
und  in  der  Zeitfolge  auch  noch  durch  andere  sich  vervielfältig- 
ten. Dass  der  Namen  Sachsenhausen  von  den  Sachsen  herrühre^ 
wird  kaum  einem  Zweifel  mehr  unterworfen  sein. 

Karl  der  Grosse  führte  über  30  Jahre  Krieg  mit  denselben. 
Er  schlug  sie  öfters,  und  die  Ueberwundenen  schwuren  ihm 
jedesmal  die  Treue  wieder,  aber  kaum  hatte  er  ihnen  den  Rücken 
gewandt,  so  waren  sie  als  seine  Feinde  schon  wieder  in  vollem 
Aufstande.  Der  Monarch,  nachdem  er  im  J.  783  gegen  sie  ein 
paar  Hauptschlachten  gewonnen  hatte,  suchte  den  so  oft  wieder- 
holten  Empörungen  dadurch  ein  Ende  zu  machen,  dass  er  10,000 
derselben  mit  Weib  und  Kind  aus  ihrer  Heimath  wegfiihrte, 
und  sie  in  Frankreich  und  Deutschland  veiiJieilte.**)  Noch  zwei- 
mal, in  den  Jahren  794  und  804,  bediente  sich  Karl  eines  solchen 
gewaltsamen  Mittels.  ^^)  Die  Meisten  dieser  Unglücklichen  liess 
der  Monarch  in  die  Nähe  seiner  Kammergüter  versetzen,^')  und 


ifi)  Eginhard  in  vita  Caroli  M.  G.  7. 

16)  Annales  PithoeaDi  ad  a.  794.    Annales  Laoresham  ad  a.  804. 

")  Ex  MoDumentis  Germaniae  historicis  edit.  Pertz.  I.,  119. 

Ao  794.  Karlas  in  Saxoniam  pergens  Saxones  optinuit  et  tertinm  de  eis 
hominem  in  Franciam  edaoens  conlocavit. 

Ao  797.  Earlus  in  Saxoniam  Francos  oonlocat,  Saxones  inde  educens 
cum  nxcribuB  et  liberis  i.  e.  tertinm  hominem. 

Ao  804.  Karins  imperator  Saxones  absque  hello  a  proprüs  finibus  expulsos 
in  Franciam  oonlocat.  Ib.  120. 

Ao  798.  —  et  inde  domnus  rex  remeavit  ad  Francia  et  de  ipsis  Saxonis 
tnlit  secum  quos  volnit  et  qnos  voluit  dimisit  et  ipse  peryenit  ad 
aqnis  palatio  et  ibi  hiemavit.  Ib.  37. 

Ao  799.  Et  domnns  rex  inde  tnlit  mnltitadinem  Saxanorum  cum  mulieribaa 
et  infantibus  et  conlocavit  eos  per  diversas  terras  in  finibus  suis 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhaasen.  7 

auf  solche  Weise  erhielt  auch  das  königliche  Kammergut  an  der 
Frankonefurt  seinen  Antheil.  Vermuthlich  geschah  dieses  schon 
bei  ihrer  ersten  WegfÜhrung^  oder  spätestens  bei  der  zweiten. 
Die  Plätze  zu  ihrer  Ansiedlung  wurden  ihnen  auf  der  andern 
Seite  der  Furt  angewiesen,  und  mehrere  von  ihnen  vornehmen 
Standes  empfingen  diese  Plätze  vom  Monarchen  als  Lehen. 
Sie  verkauften  aber  mit  der  Zeit  und  mit  Bewilligung  ihres 
Lehnherm  ihre  Höfe  und  Güter  an  andere  Familien;  oder  bei 
Erlöschung  der  männlichen  Nachfolge  kamen  die  Tochtermänner 
in  den  Besitz  ihrer  Verlassenschaften.  Aus  diesem  Gesichts- 
punkte betrachtet,  wird  man  die  Ursache  leicht  entdecken, 
warum  ehemals  so  viele  adelige  Familien  in  Sachsenhausen 
sesshaft   und   begütert  waren.^^)     Diese    lebten    nicht    alle   zu 


et  ipsam  terram  eorum  divisit  inter  fideles  suca  id  est  episcopos, 

presbyteroB,  comites  et  alios  vaasoa  suos.  Ib.  38. 
Ao  798.   Carlas  in  Saxonia  hiemavit  et  tota  aestate  ibidem  fait  et  hoapites 

capitaneoB  1600  inde  adduxit  et  per  Franciam  divisit.  Ib.  14. 
Ao  804.   Garlus  Imperator  cum  liberis   suis  et  Francis  Saxonia  ingressus 

est  et  aliquos  iussit  interficere  et  aliquos  per  totuui  suum  regnuto 

dispergere. 

Ao  805.  hoc  anno  perresit  domnus  Karolas  in  Saxonia  ad  Holdistede  et 
maltis  barones  et  malieres  inde  addoxit  Ib.  68. 

Eine  geschichtliche  Wahrheit  ist  es  demnach,  dass  Karl  der  Grosse 
zu  wiederholten  Malen  sächsische  Colonisten,  die  er  als  Unruhestifter  aas 
ihrem  Lande  zu  entfernen  suchte,  in  verschiedenen  Gegenden  der  fränkischen 
Monarchie  ansiedelte;  die  in  verschiedenen,  nicht  zu  dem  alten  Sachsenland 
gehörigen  Gegenden  Deutschlands  sich  vorfindenden  Ortsnamen,  Sachsen— 
feld,— berg,— heim—  u.  s.  w.  lassen  sich  möglicher  Weise  als  Ueberreste  der 
Abzeichnung  solcher  Orte  annehmen,  unterliegen  aber  wie  natürlich  in 
jedem  einzelnen  Falle  einem  Localbeweise.  Von  dem  Ortsnamen  Sachsen- 
hausen  findet  sich  nur  ein  mir  bekanntes  Beispiel,  die  Landstadt  Sa^h- 
senhcmsen  im  Fürstenthum  Waldeck.  Diese  aber  war  ihrer  Lage  zu  Folge 
noch  innerhalb  der  Gränzen  des  alten  Sachsenlandes  gelegen. 

Dass  Sacbsenhausen  auf  königlichem  oder  fiscalischem  Boden  lag, 
dieses  beweist  eine  Urkunde  vom  Jahre  1221.  S.  Archiv  v.  Fr.  IL  76.  in 
proprietate  imperii,  und  Fr f vis.  Entstehung.  S   32.  F. 

^s)  Diese  Ableitung  der  Ursache,  warum  sich  die  Höfe  so  mancher 
dynastischen  und  adeligen  Familien  in  Sacbsenhausen  befanden,  ist  sehr 


8  Einige  Naohriehten  von  Saohsenhausen. 

gleicher  Zeit   beisammen,  sondern   eine  folgte  auf  die  andere, 
je  nachdem  sich  dieser  oder  jener  Fall  ereignete.   Erinnert  man 
sich,  was  es  mit  den'kais.  Vasallen  ehemals  für  eine  BeschaiFen- 
heit  hatte,   so   kann  man  mit  gutem  Grunde  vermuthen,    dass 
gedachte  Familien   die  Ministeriales  palatii  waren,   welche   dem 
Kaiser,    wenn  er  sich  hier   aufhielt,   die  Hofdienste    leisteten^ 
sonst  aber  auch  zu  Kriegsdiensten  verpflichtet  waren.    £in  Ku- 
dolph  von  Sachsenhausen  leistete  dem  Kaiser  und  Beiche  sehr 
viele  mit  wirklichen  Kosten  verbundene  Dienste,  und  der  Kaiser 
suchte   ihn   dadurch   zu  entschädigen,   dass  er  ihn  im  J.  1366 
nicht  allein  mit  dem   Mtlhlenwasser   oberhalb   der   Brücke   be- 
lehnte, sondern  ihm  und  seinen  Erben  auch  noch  die  Erlaubniss 
ertheilte,  wöchentlich  einen  Wagen  Holz  aus  dem  königl.  Walde 
zu  holen.*^)    Der  Aufwand  des  Bitters  scheint  eine  Folge  lang- 
jähriger Kriegsdienste  gewesen  zu   sein.     Die  Familien,   deren 
Namen  ich  entdeckte,  waren  folgende:  die  Herren  vonMünz^n- 
berg,*^)  von  Eppenstein,**)   und    von  Lurenburg,^*)   die  Bitter 
von   Prumheim    genannt  Clettenberg,**)    von   Sachsenhausen,**) 


nveit  hergeholt  und  ganz  unzuverlässig.  Der  nahe  gelegene  Reichswald, 
sowie  die  Ober-  und  Unteraufsicht  über  denselben,  scheint  hier  die  weit 
näher  liegende  Ursache  zu  sein.  F. 

19)  Von  Frankenstein,  Verth.  kais.  Eigenthum.  86,  88. 
>o)  S.  weiter  unten. 

^0  In  dem  Protokolle  des  hiesigen  Schöffengerichts  von  1410  wird 
des  Eppensteinerhofs  zu  Sachsenhausen  bei  der  Oppenheimerpforte  gedacht 

*3)  Eine  Frau  von  Lurenburg  besass  1338  den  Lurenburgerhof,  der 
nun  das  Gasthaus  zur  Blume  in  der  Dreikönigsstrasse  ist.  Daselbst  sind 
mehrere  Nachrichten  zu  finden. 

29)  1296  secnnda  feria  post  octavam  Pentic.  überlässt  das  Bartholo- 
mäusstift dem  Ritter  Heinrich  von  Prumheim  gewesenen  Schultheisen  und 
dem  Ritter  VoLrad  Schultheisen  den  grossen  Novalzehend  von  ihren  Aeckern 
gegen  eine  jährliche  Abgabe  von  20  Malter  Korn.  Ex  copia  in  Msc.  Phil. 
Schurg.  Oan.  de  1592.  p.  104.  [G.  D.  300]  Heinrich  von  Prumheim  genannt 
Glettenberg  besass  1301  einen  Hof  in  Sachsenhausen.  S.  beim  Gleeniscben 
Hofe  in  der  Paradiesgasse.  [Br  führte  übrigens  jiie  den  Namen  Gletten- 
berg, der  erst  bei  den  späteren  Praunbeimern  vorkommt.] 

24)  Sie  waren  die  Erben  der  Ritter  von  Prumheim  und  nahmen  daher 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen.  9 

Zenichin     von    Bommersheim,*^)   Weis   (sapiens),**^)    Urberg,*^) 
Schenken  von    Schweinsberg,*®)    Cleen,^')    Ingelheim,^)   Stock- 


aaoh  ihr  Wappen,  die  Elettenstaude,  in  ihr  Schild  auf.  S.  bei  vorgedachtem 
Hofe  und  weiter  unten.    [Vgl.  jedoch  meine  unten  folgende  Einschaltung.] 

2>)  Dechant  und  Kapitel  des  St.  Barthol.  Stifts  befreien  1306  8  Idus 
Julii  8  Hüben  oder  240  Morgen,  welche  dem  Ritter  Theodoricus  dictus 
Zenichin  de  Bommersheim  gehörten,  von  Novalzehenden  und  Neunten  gegen 
jährlich  zu  liefernde  8  Malter  Korn.  Die  Aecker  werden  beschrieben :  In 
dem  Walde  die  Dreieiche  genannt,  neben  dem  Noval  und  dem  Hofe  des 
Ritters  und  ehemaligen  Schultheissen  zu  Frankfurt  Henrich  von  Prumheim 
gelegen.  Ex  copia  in  Msc.  Ph.  Schurg  de  1592  p.  123.  [C.  D.  300.]  Die 
8  Malter  Korn  wurden  noch  jährlich  von  dem  unter  Sachsenhausen  gelegenen 
Riedhof  geliefert. 

2C)  Dieses  Geschlecht  ist  von  jenem  in  Frankfurt,  welches  sich  Weiss 
oder  Albus  schrieb,  wohl  zu  unterscheiden.  [Es  gab  kein  solches  Ge- 
schlecht, sondern  Sapiens  war  nur  der  Beinamen  eines  Herrn  von  Prann- 
heim.    S.  meine  Einschaltung.] 

>'}  Diese  Familie  besass  einen  Hof  au  Sachsenhausen  als  Reichs- 
lehen.    S.  unten:  Die  Ritter  von  Urberg. 

29)  Ihr  Hof  war  auf  der  östlichen  Seite  der  Paradiesgasse  gegen 
dem  Cleeischen  Hofe  über  gelegen.  S.  daselbst.  [Das  Geschlecht  der 
Schenken  von  Sohweinsberg  nannte  sich  zuerst  von  Marburg.  Er  kommen 
nämlich  1225  Guntramus  et  Lodewicus  milites  et  fratres  de  Marpurg  vor 
und  1236  wird  Crafto  miles  de  Schweinsberg  filius  Guntrami  militis  de 
Marpurg  urkundlich  erwähnt.  Guden.  G.  D.  IV.  1051.  Aus  dieser  hessi- 
schen Adelsfamilie  stammte  der  Dominus  Fridericus.de  Marpurg,  der  1240 
mit  seiner  Frau  Methildis,  seinem  Schwager  und  dessen  Frau  Irmengard 
einen  Hof ,  curia,  am  Kirchhof  zu  Frankfurt  gelegen,  dem  Kloster  Haina 
verkaufte,  den  nachher  s.  g.  Hainer  Hof.  BöTimer  G.  D.  69.  Herr  von 
Fichard  vermuthet,  dass  diese  Schwestern  die  Töchter  eines  hiesigen 
Reichsministerialen  gewesen  seien  und  dass  das  Ritter-Greschlecht  Marburg 
so  hierher  gekommen  sei.  Indessen  finden  sich  Nachkommen  desselben  hier 
nicht  mehr  erwähnt  und  ebenso  wenig  kommen  Glieder  aus  der  Schweins- 
bergisohen  Linie  vor.  Wann  diese  in  Sachsenhausen  ansässig  wurde,  ist 
mir  nicht  bekannt.] 

2^)  Sie  waren  die  Besitzer  des  Cleeischen  Hofs,  der  noch  von  ihnen 
den  Namen  führt. 

30)  Bei  dem  Cleeischen  Hofe  wird  dieser  Familie  erwähnt 


10  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen. 

heim,**)  Heusenstamm,^)  und  die  Gänsen  von  Wallbrunn,^)  In 
der  Folge  wird  bei  den  Häusern  von  Sachsenhausen  noch  Man- 
ches von  diesen  Familien  gesagt  werden.  Gegenwärtig  zählt 
man  nur  noch  zwei  solcher  Familien:  die  Freiherren  von  Fran- 
kenstein, welche  durch  Erbschaft  und  kais.  Belehnung  in  den 
Besitz  des  Cleeischen  Hofs  und  seiner  Güter  gekommen  sind^ 
die  vor  den  Oleen  den  Bittern  von  Sachsenhausen  gehörten; 
und  dann  die  Freiherren  von  Wetzel,  welche  nun  die  Wall- 
brunn'schen  Aecker,  oder  die  sogenannten  hundert  Morgen  be- 
sitzen. Diese  liegen  an  der  westlichen  Seite  des  aken  Oppen- 
heimerwegs,  und  nahe  bei  der  eine  lange  Strecke  durchs  Feld 
laufenden  Vertiefung  oder  dem  alten  Mainbette.  Ihre  Steine 
sind  mit  .  .  bezeichnet  Gegen  Ende  des  XII. .  Jahrhunderts 
besass  Cuno  von  Münzenberg  einen  grossen  Hof  in  Sachsen- 
hausen  als  ein  Beichslehen,  darinn  er  eine  Kirche  und  ein  Spital 
stiftete,  welche  sein  Sohn  Ulrich  im  J.  1221  auf  Verlangen  K. 
Friedrichs  dem  deutschen  Orden  überliess.^)  Soll  also  der 
Platz,  auf  welchem  nun  das  deutsche  Haus  steht,  ursprünglich 
nicht  der  Wohnsitz  eines  vornehmen  Sachsen  gewesen  sein? 
man  nannte  ihn  wegen  seiner  ausgezeichneten  Grösse,  oder  viel- 


>i)  In  dem   Schöffenger.  -  Protokolle    von  1465    heisst  es:    nHem 
Wifi^andt  von  Stockheim  seligen  hof  zu  Sassenhusen.'* 

32)  Von  dem  Hensenstammerhof  wird  bei  den  Hänsem  der  Paradies- 
gasse  die  Rede  sein. 

3")  Die  Aecker  der  Freiherren  von  Wetzel  heissen  noch  von  ihren  ehe- 
maligen Besitzern,  den  Gänsen  von  Wallbrunn,  die  wallbrunn'schen  Aecker. 
[Der  Ritter  Hans  von  Wallbrunn,  Amtmann  zu  Starckenborg,  der  1498  zu 
Emsthofen,  einem  Reichslehen  der  Familie,  ermordet  wurde,  war  mit  Agnes 
von  Garben,  der  Tochter  Ruprechts  von  Garben  und  der  Elisabeth  Volrad 
von  Seligenstadt,  verheirathet  und  ist  nach  der  Vermuthung  Fichard's 
durch  diese  Heirath  in  den  Besitz  des  reichslehnbaren  Hofes  zu  Sachsen 
hausen  sammt  5  Hüben  Landes  gekommen,  der  noch  1442  dem  Volrad  von 
Seligenstadt  gehörte.  Einer  seiner  Vorfahren,  Hans  Walbrun,  war  zu 
Ende  1437  auf  kurze  Zeit  vom  Rath  zum  Schultheissen  angenommen  wor- 
den.   Kriegk  Bürgerth.  595.] 

>^)  Fichard  Frankf.  Archiv.  IL  91  u.  95. 


Einige  Naobrichten  von  SachBonhausen.  11 

leicht  auch  in  Betracht  seines  vornehmen  Besitzers  ursprüng- 
lich das  SachsenhauS;  und  da  solches  den  über  die  Brücke 
gehenden  Personen  immer  in  die  Augen  fiel,  so  trug  dieser 
Umstand  vieles  dazu  bei,  dass  der  Ort  von  diesem  Sachsen- 
hause  endlich  den  Namen  Sachsenhausen  erhielt.  Ein  eigener 
Gedanke,  der'  weiter  nichts  als  die  blosse  Möglichkeit  der  Ge- 
schichte für  sich  hat. 


Die  Bitter  von  ürberg  und  ihr  Hof  ober  Sachsenliaasen. 

£in  Nachtrag  zur  Note  27. 

Die  Bitter  von  Urberg  besassen  ehemals  einen  Hof  zu 
Sachsenhausen  als  Beichslehen,  der  nach  ihrem  Namen  der  Ur- 
bergerhof  genannt  wurde,^^)  und  an  der  Mauer  bei  der  Mühl- 
pforte gelegen  war.^)  Wir  haben  ihn  als  einen  Feldhof  zu  be- 
trachten, indem  eine  Urkunde  von  1477  sagt,  dass  er  durch  die 
Landscheider  zu  Frankfurt  abgesteint  und  unterschieden  sei,^^ 
auch  hier  unten  noch  bemerkt  wird,  dass  der  Viehtrieb  neben 
ihm  Statt  gehabt;  Absteinung  aber  durch  Landscheider  und 
Viehtrieb  sind  Dinge,  welche  auf  einen  in  der  Stadt  gelegenen 
Hof  nicht  passen.  Der  Hof  war  unterschieden  oder  getheilt  und 
Johann  von  Auwerbergk  (Urberg),  welcher  1343  mit  Bewilligung 
des  Kaisers  20  Morgen  Landes  verpfändete,^)  besass  vermuth- 
lieh  den  einen  Theil  des  Hofs,  den  andern  aber  Henrich  von 
Urberg,   der  1345  seinen  Theil  mit  dem  Viehtrieb  neben  dem 


s^)  Von  Frankenstein  vertheid.  kais.  Eigenthum  im  Urkundenb.  Lit.  Nd. 

8^)  0.  U.  1347  versetzt  Heinrich  von  Urberg  laut  hiesigem  Wäbr-Buch 
oder  Minor-Buch  seine  zwei  Häuser,  die  sind  gelegen  zu  Sassenbusen 
oberwendig  Hm.  Rudolfs  Gasszin. 

StdtRchnbeh  de  1485  It.  xij  fl.  in  die  Kayserl.  Canzellij  gebin  umb 
eyn  Lehenbrieff  des  Verkaufs,  als  die  deutschen  Herren  dem  Rade  den 
Ubrberger  Hoff  verkaufft  ban.    F. 

>0  Aus  dem  Vidimus  daselbst  von  1479.  [C.  D.  581.] 


12  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhansen. 

Hofe^  den  Baumgarten  gegen  demselben  tiber^  und  zwei  Hubeo 
Landes  mit  Einschlüsse  des  Thiergartens  an  Rudolf  von  Sachsen- 
hausen verkief,  wozu  K.  Ludwig  seine  Einwilligung  gab  und 
den  Rudolf  damit  belehnte.  Nach  Erlöschung  des  männlichen 
Stanmies  wurde  das  Lehen  den  Rittern  von  Oleen  zu  Theil, 
und  Goffard  oder  Gottfried  von  Oleen  verkief  1477  den  Hof 
(ein  steinernes  Gebäude)  mit  dem  daran  gelegenen  Flecken  dem 
Kommenthur  und  Oonvent  des  deutschen  Hauses  in  Sachsen- 
hausen.*') Der  Orden  hatte  längst  vom  Kaiser  ein  Privilegium 
erhalten ;  dass  Reichslehen  ^  wenn  sie  dem  Orden  durch  Ver- 
mächtnisse^ Schenkungen  oder  sonst  zu  Theil  wurden ,  ihm  ab 
Eigenthum  zustehen  sollten.  Der  Hof  war  also  von  der  Zeit 
seines  Verkaufs  an  den  deutschen  Orden  kein  Reichslehen  mehr 
und  es  fand  nun  weniger  Schwierigkeiten^  ihn  wieder  in  andere 
Hände  kommen  zu  lassen^  als  vorher.  Die  Stadt  wurde  nach 
dem  deutschen  Hause  Besitzer  davon  und  weil  das  steinerne 
Gebäude  nächst  an  der  Mauer  den  weitern  Lauf  des  Stadt- 
grabens bisher  verhindert  hatte,*^)  wurde  wahrscheinlich  ums 
J.  1519  dasselbe  niedergerissen^  als  damals  das  Rondel  oben  am 
Main  erbaut  wurde.    Die  Güter,  welche  zu  dem  Hofe  gehörten, 


88)  L.  c.  Lit.  Gg.  {C.  D.  592.] 

89)  Ibid.  Lit.  Hh.  Nn. 

*o)  Die  Gründe  dieser  Behauptung  sind  bei  der  Mühlpforte  nachzu- 
sehen. 

[Herr  von  Fichard  verweist  hier  auf  seine  Ck)Ilectaneen  zu  Drberg. 
Daselbst  bemerlit  er,  dass  der  Urberger  Hof  zu  Sachsenhausen,  der  1345 
zum  Theil  an  Rudolf  von  Sachsenhausen  verkauft  wurde  und  mit  dem 
K.  Friedrich  1474  die  Brüder  Gottfried  und  Friedrich  von  Oleen  belehnte, 
verschieden  sein  müsse  von  dem  Urberger  Hofe  ausserhalb  Sachsenhaasens 
bei  der  Mühlpforte,  der  1477  an  den  deutschen  Orden  verkauft  wurde. 
Wenn  er  aber  weiter  behauptet,  der  Ripertus  von  Sachsenhausen  und  seine 
mit  den  sorores  Sophia  et  Methildis  verheiratheten  Brüder,  seien  eigent- 
lich Urberge  gewesen,  die  nur  vom  Wohnorte  her  den  generischen  Namen 
von  Sachsenh«  erhalten  hätten,  so  widerspricht  dies  den  Worten  der  Urkunde 
von  1288,  welche  gerade  die  Schwestern  Urberg  heisst,  und  kann  ich  daher 
meine  S.  13  geäusserte  Ansicht  nicht  aufgeben.] 


Einige  NachrichteD  von  SaohBenhansen.  13 

waren  nicht  verkauft  worden  und  sie  blieben  ein  kais.  Lehen, 
welches  nach  dem  Absterben  der  Oleen  auf  die  Freiherren 
von  Frankenstein  fiel.  Die  von  Frankenstein'sche  Bleichen  ober 
Sachsenhausen  sind  demnach  als  eines  der  kais.  Lehenstücke  zu 
betrachten,  die  ursprünglich  dem  Urbergerhofe  anklebten. 


*      * 


I«  Einschaltnng  des  Herausgebers  Über  die  Herren  Ton  Sachsen- 

hansen  und  Praunheim« 

Was  Battonn  von  den  Herren  von  Sachsenhausen  und  Praun- 
heim  an  mehreren  Stellen  sagt,  beruht  zumeist  auf  den  Forschungen 
des  Herrn  von  Fichard;  gerade  in  den  wichtigsten  Punkten 
musste  ich  aber  in  meiner  Geschichte  der  Qerren  von  Sachsen - 
hausen  und  Praunheim,  Frankf»  1854  (bes.  Abdruck  aus  dem 
sechsten  Hefte  des  Archivs  für  Frankf.  Geschichte  und  Kunst) 
zu  abweichenden  Ansichten  gelangen  und  halte  es  desshalb  für 
zweckmässig,  hier  eine  kurze  Mittheilung  Über  diese  ftlr  die  Ge- 
schichte Sachsenhausens  wichtigsten  Ritterfamilien  einzuschalten. 

Das  Geschlecht  der  Herren  von  S.  tritt  zuerst  namentlich 
auf  mit  Harmudus  de  Sassinhusen,  der  1194  als  Beisitzer  des 
kais.  Gerichts  und  Ffalzministeriale  erwähnt  wird.  (C.  D.  19.) 
Aus  seinem  Namen  geht  hervor,  dass  sein  Sitz  und  Hauptgut 
in  S.  lag.  Wohl  dessen  Sohn  ist  Ripertus  de  Sahsinhusen,  der 
1225  als  Schultheiss  von  Frankf.  erscheint.  In  seinem  Siegel 
ftihrt  er  zwei  Sparren  und  diese  sind  das  Wappen  sowohl  der 
alten  Herren  von  S.  als  auch  mehrerer  andern  sicherlich  zu  dem- 
selben Stamme  gehörenden  Geschlechter,  wie  der  Schelmen  von 
Bergen,  der  Herren  von  Bräungesheim,  von  Bommeraheim,  von 
Bonames,  von  Rödelheim  (Vgl.  mein  Dorf  und  Schloss  Bödel- 
heim,  Frankf.  1859,  S.  9).  Ripert's  Sohn,  der  Ritter  Conradus  de 
Sassenkusen^  erscheint  1263  ebenfalls  als  Schultheiss  von  Fr. 
Seine  Söhne  sind  Heinrich*  Bipert,  Conrad  und  Johannes,  Die 
beiden   ersten   starben   kinderlos,  die   beiden  andern   waren  mit 


14  Einigte  Nachrichten  von  SachseDhaaBeo. 

zwei  Schwestern  Sophia  und  Methildis  de  Urperg  vermalt  (Urk. 
von  1288  in  C.  D.  235).  Deren  Söhne  haben  auch  den  mütter- 
lichen Namen  angenommen,  wajirscheinlich  weil  die  Mütter  Erb- 
töchter  waren.  So  kommt  Conradus  miles  de  S,  dicitis  de  Ur- 
berg  1307  vor,  der  1309  nur  Conradus  de  Urberg  heisst.  Diese 
Herren  von  Urberg  scheinen  bald  ausgestorben  zu  sein,  da  1345 
Heinrich  von  Urberg  seine  Sachsenhäuser  Beichslehen  dem 
Reiche  zurückgab  (C.  D.  592),  ohne  dass  des  Consenses  von 
Kindern  Erwähnung  geschieht. 

Neben  den  bis  jetzt  genannten  Herren  von  S.  kommen 
urkundlich  noch  andere  vor,  welche  theils  ausdrücklich  als 
deren  Verwandte  bezeichnet,  theils  durch  die  Sparren  in  den 
Wappen  als  Glieder  desselben  Geschlechts  erkannt  werden, 
ohne  dass  ihnen  in  der  Stammtafel  ein  bestimmter  Platz 
angewiesen  werden  könnte.  So  wird  1268  Henricus  de  S.  und 
1273  sein  Bruder  Hartmudus  de  S.  miles  et  imperii  ministerialis 
erwähnt,  der  1276  den  Deutschordensbrüdern  eine  reichslehn- 
bare  Hofstätte  mit  einem  steinernen  Hause  in  S.  verkauft 
(C.  D.  177,  178,  179).  Hartmudus  miles  de  8.  trägt  1274  mit 
Consens  seines  nepos  Conradus  de  S.  den  Herren  von  Epstein 
einen  Obstgarten  zu  S.  zu  Lehn  auf.  Ebenso  verkauft  ein 
anderer  Hartmudus  de  S.  mit  seinem  Sohne  Cuno  1279  das 
Dorf  Niederrad  als  ein  Münzenbergisches  Lehn  an  den  Schult- 
heissen  Heinrich  (C.  D.  188).  Auch  der  Ritter  Hanman  von  S- 
1321  fuhrt  die  2  Sparren  (C.  D.  459). 

Gleichzeitig  erscheinen  indessen  auch  Herren  von  Sachsen- 
hausen,  die  nicht  zu  diesem  Geschlechte  gehören,  aber  auch  in 
S.  begütert  sind.  Die  1305  vorkommenden  Bitter  Marquard 
und  Hartmud  von  S.,  die  Söhne  des  Bitters  Hartmud  von  S. 
ftLhren  in  ihren  Siegeln  eine  Brücke  über  6  Sternen  (Period. 
Blätter  1854,  S.  98).  Der  Conradus  Suevus  de  S.  1296  ist  ein 
HeiT  von  Breungesheim.  Der  Edelknecht  Folraid  von  S.  ist 
ein  Herr  von  Seligenstadt.  Nach  der  Sitte  des  Mittelalters  nennen 
sich  diese  Herren  nur  ihres  Wohnsitzes  wegen  von  Sachsen- 
hausen. Wohin  der  miles  Henricus  de  S.  1283 — 1291  vice- 
dominus  palatinus  in  partibus  .Bheui,  gehört,  kann  ich  nicht 
sagen,  da  ich  sein  Siegel  noch  nicht  gesehen  habe.    Um  dieselbe 


Einige  NachrichteD  von  Sachsenhausen.  15 

Zeit  werden  aber  auch  Herren  von  Sachsenhausen  erwähnt,  die 
nicht  zu  dem  Geschlecht  der  Sparren  gehören,  sondern  eine 
s,  g.  Klettenstaude  im  Wappen  führen  und  geborene  Herren 
von  Praunheim  sind.  Der  erste  bekannte  Ahnherr  dieser  Familie 
ist  Henricus  de  Prumheim,  von  1219 — 1223  als  Schultheiss  von 
Frankf.  vorkommend.  Mit  ihm  scheint  die  Familie  zuerst 
hierher  gekommen  zu  sein,  und  sie  hat  sich,  gleich  den  andern 
Ritterfamilien,  in  Sachsenhausen  ansässig  gemacht.  Allmählig 
kommt  sie  in  den  Besitz  der  meisten  Güter  der  alten  Herren 
von  Sachsenhausen  und  sie  kann  deswegen  auch  den  Namen 
von  S.  angenommen  haben,  ohne  dass  ein  verwandtschaftliches 
Verhältniss  zwischen  ihr  und  den  alten  Herren  von  S.  bestand. 
Ich  wenigstens  habe  keine  Spur  davon  gefunden  und  der  Um- 
stand, dass  die  Sachsenhäuser  Güter  zumeist  durch  Kauf,  nicht 
durch  Erbrecht  an  die  Praunheimer  Familie  gelangt,  spricht 
dagegen.  Der  Schultheiss  Heinrich  hatte  nun  7  Söhne:  es  sind 
Heltotcus  mües  de  P.  (dessen  Curia  in  S.  noch  1291  erwähnt 
wird,  C.  D.  261),  Henricus ^  Wolframus,  der  1242  bis  1273 
abwechselnd  als  Schultheiss  von  Frankf.  vorkommt,  Oodscalctis, 
(1291  miles  de  S.  genannt?)  Rudolf us  mües  de  Fr.,  Bichwinus 
miles  dictus  de  Carben  und  Hartmannus  decanus  de  AschafiPen- 
burg,  der  in  Simon  Ysenburg.  Urk.-Buch  S.  42  Hermann  ge- 
nannt wird.  Des  Schultheissen  Wolfram  Sohn  Heinrich  folgte 
gleich  1273  seinem  Vater  in  der  Würde  des  Schultheissen  nach 
und  wird  abwechselnd  bis  1307  als  solcher  genannt.  Er  heisst 
auch  scultetus  magnus  oder  major  im  Gegensatze  zu  dem 
Unterschultheissen  Heinrich.  Er  war  der  bedeutendste  Mann 
seines  Hauses,  muss  ein  sehr  ansehnliches  Vermögen  besessen 
haben,  indem  er  bereits  einen  Theil  der  Güter  der  alten 
Herren  von  Sachsenhausen  (darunter  auch  Niederrad)  erkaufte, 
und  stand  bei  K.  Budolf  in  besonderer  Gunst  Derselbe  gab 
ihm  1270  gemeinschaftlich  mit  dem  Unterschultheissen  Volrad 
den  Wald  Bomgart  in  dem  Beichsforst  Dreieich  zu  Lehen  und 
1285  die  curia  dicta  zu  dem  Rode  (den  Biedhof)  als  Reichs- 
Weiberlehen.  Den  Wald  Hess  Heinrich  ausroden  und  er  baute 
auf  den  Rottländern  einen  Hof,  der  1296  curia  Henrici  de 
Pr.  in   nemoi*e   Thrieich  genannt    wird   (C.  D.    303).    Er   war 


16  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhansen. 

gleich  andern  Pfalzministerialen  (den  Schelmen  von  Bergen, 
den  Herren  von  Sachsenhausen  etc.)  betheiligt  an  der  Burg 
zu  Bödelheim  und  auf  seinen  Betrieb  geschah  es  hauptsächlich, 
dass  dieselbe  eine  Beichsburg  wurde;  in  Anerkennuug  seiner 
treuen  Dienste  gab  ihm  K.  Budolf  1276  die  königlichen  Höfe 
und  Einkünfte  in  der  villa  regia  Praunheim  und  in  der  villa 
Criftel  als  Beichsburglehen.  In  Sachsenhausen  besass  er  nament- 
lich den  Hof  neben  dem  Deutschordenshause  und  trug  ihn  1292 
dem  Pfalzgrafen  Ludwig  zu  Lehn  auf.  Deswegen  hat  man  ihn 
auch  für  den  obenerwähnten  Vicedom  Heinrich  von  Sachsen- 
hausen  gehalten;  ob  mit  Becht,  steht  sehr  dahin,  denn  er  wird^ 
wenn  in  den  Urkunden  sein  Familien-Name  vorkommt,  stets 
Henricus  de  Prumheim  genannt  (z,  B.  C.  D.  309,  341).  Er 
hinterliess  nur  einen  Sohn,  den  Bitter  Wolfram  von  Praunheim, 
der  1317  als  Amtmann  von  Boneburg  vorkommt  und  mit  dem 
dieser  Zweig  des  Geschlechts  ausstarb. 

Dagegen  blühte  das  Geschlecht  weiter  fort   in   dem  Stamm 
des  jüngeren  Bruders  des   Schultheissen   Heinrich,    des   Bitters 
Budolf  von  Praunheim,  der  schon  frühe  verstarb  und  zwei  Söhne 
Heinrich  und  Conrad  hinterliess.    Dies  ergiebt  sich  daraus,    dass 
1273   Herr  Otto  von  Bickebach   die  Lehen,   welche    ihm   Rich- 
win    von    Garben   resignirt  hatte,  an  dessen  Neffen  den  Schult- 
heissen Heinrich,  des  verstorbenen  Schultheissen  Wolfram  Sohn^ 
und  den  Brüdern  Heinrich  und  Conrad,  den   Söhnen  des  Ritters 
Budolfs,    des  Bruders  desselben  Wolfram  übertrug  (C.  D.  168) 
und   dass  Bichwin   selbst    1282   zwei   Mausen   in    Reichen   den 
Söhnen  seines  Bruders,  Henrico  juniori  sculteto  de  Fr.  et  Conrado 
ejus  fratri  militibus  übergab  (Simon   Ysenb.   Ürk.-Buch  S.  40). 
Diese  Brüder  werden  nun  nicht  nur  abwechselnd  von  Praunheim 
und  Sachsenhausen  genannt,  sondern  auch  durch  besondere  Bei- 
namen bezeichnet.    Heinrich   nämlich,  der  unter  seinem  Vetter 
als     Unterschultheiss    erscheint,     1279     scultetus    minor,    1289 
subscultetus  de  Phraunheim  genannt  wird,  1292  Heinricus  niiles 
de  Sassinhusin  filius   quondam  Budolfi    militis  heisst,  wird  auch 
der   Weise,   sapiens,    zubenannt,   während   sein  Bruder  Conrad 
den  Beinamen  der  Gute,  bonus,  fuhrt.    K.  Budolf  erlaubt  1291; 
dass    Henricus  dictus  Wise  et  Conradus   frater  suus  milites  de 


EiDige  Nachrichten  von  SachflenhanseD.  17 

Sassenhusen  täglich  einen  Wagen  Brennholz  aus  dem  Reichsforst 
Dreieich  sich  heimfahren  lassen  dürfen  (C.  D.  256)  und  der 
Conradns  bonus  miles  de  S,  oder  Conradus  dictus  der  Gute 
miles  de  S.  wird  mehrfach  erwähnt. 

Heinrich  der  Weise  hatte  einen  Sohn  Rudolfe  der  1318 
miles  de  Prumheim  (acta  imperii  S.  488,  Mittheil.  IV.  288), 
1321  miles  de  Sassenhusen  genannt  wird  und  fortan  nur  unter 
diesem  letzteren  Namen  erscheint,  in  seinem  Wappen  aber  die 
Praunheimer  Klettenstaude  fortfllhrt.  Er  wurde  1338  Schultheiss 
von  Fr.,  1342  Burggraf  von  Friedberg  und  starb  1370.  Sein 
Grabstein  ist  noch  in  der  Bartholomäuskirche  zu  sehen.  Er 
war  ein  reich  begüterter,  angesehener  Mann,  der  bei  den  Kaisem 
Ludwig  und  Karl  IV.  in  grosser  Gunst  stand  und  von  ihnen 
mancherlei  Gnadenbriefe  erhielt.  Als  1345  Heinrich  von  Urberg 
seine  Reichslehen,  namentlich  seinen  Theil  des  Hofs  zu  Sachsen» 
hausen,  den  Trieb  daneben,  den  Baumgarten,  zwei  Hüben 
Landes  und  den  Thiergarten  dem  Reiche  zurückgab,  erhielt 
Rudolf  dieselben  und  auch  manche  Besitzimgen  des  Grossschul- 
theissen  Heinrich  kamen  in  seine  Hände.  Aus  seiner  ersten  Ehe 
mit  Clara  stammen  Eilka,  Gemalin  des  Ritters  Philipp  von 
Montfort,  Oertrud,  vermalt  mit  Ritter  Heinrich  von  Kalsmont 
und  Junker  Wolf  der  Alte  von  Sachsenhausen,  der  kinderlos 
starb.  Die  Kinder  aus  der  zweiten  Ehe  mit  Christine  sind 
Rudolf,  Friedrich  und  Weif,  sowie  Oda,  Hausfrau  des  Ritters 
Heinrich  von  Handschuchsheim. 

Rudolf  war  von  1376—1380  und  von  1389—1408  Schultheiss 
zu  Frankfurt,  er  starb  1412.  Friedrich  war  1412  Schultheiss  zu 
Coblenz  und  wird  1415  als  verstorben  erwähnt.  Beide  waren 
Ritter.  Wolf  aber  heisst  stets  nur  Edelknecht,  war  1400  Amt- 
mann auf  dem  Goldstein  und  ist  schon  1411  nicht  mehr  am  Le- 
ben. Friedrich  hinterliess  nur  eine  Tochter  Christine^  die  mit 
Ritter  Friedrich  Walpode  von  Olmen  vermalt  war  (ein  Sohn 
Rudolf,  dem  1404  K.  Rupert  erlaubt,  seiner  Gemalin  Gertrude 
von  Cronenberg  das  Widum  auf  dem  Hof  zum  Rodde  bei  Fr. 
anzuweisen,  kommt  nicht  weiter  vor,  Chmel  Reg.  Rup.  1907). 
Wolf  hatte  keine  Nachkommen,  Rudolf  aber  hinterliess  3  Söhne, 
Rudolf,  Friedrich  und  Lampreckt,  der  1400  Abt  zu  St.  Maximin 
VIL  2 


18  Einige  Naohrichten  von  Sachsenhaufien. 

wurde  und  1449  als  der  letzte  seines  Hauses  starb^  sowie  2  Töch- 
ter^  Christine,  vermalt  mit  Emmerich  von  Ingelheim  und  Irmel, 
vermalt  mit  Henne  von  Hoenwissel.  Friedrich  starb  1421  und 
hinterliess  eine  Tochter^  ebenfalls  Irmel  geheisseu,  die  mit  Wenzel 
von  Cleen  vermalt  war.  Der  Edelknecht  Rudolf  endlich  starb 
1426  kinderlos  und  mit  seinem  Tode  war  die  Praunheim- 
Sachsenhausen'sche  Erbschaft  eröffnet,  über  die  grosser  Streit 
entstand.  Schliesslich  kamen  die  meisten  Güter  an  Irmel  von 
Cleen  und  ihr  Gemal  Wenzel  wurde  mit  den  Reichslehen 
der  Sachsenhäuser  belehnt.  Er  war  Schultheiss  von  Frankfurt 
und  starb  nach  1472.  Ihm  folgte  sein  Sohn  Gottfried,  der  1498 
starb  und  einen  Sohn  Ojer,  der  1521  erschlagen  wurde,  so^e 
eine  Tochter  Irmel  hinterliess,  welche  nun  Güter  und  Wappen 
von  Sachsenhausen-Cleen  an  ihren  Gemal  Johann  von  Franken- 
stein brachte. 

Die  Nachkommenschaft  Conrads  des  Guten  blühte  länger, 
indem  die  späteren  Herren  von  Praunheim,  deren  3  Linien  1561, 
1616  und  1714  erloschen,  wohl  nur  von  ihm  abzuleiten  sind. 
Seine  Söhne  waren  Rulo,  Heilmann  und  Emmelrich.  Sie  nen- 
nen sich  von  Sachsenhausen,  aber  auch  von  Praunheim.  So 
ftihrt  Rulo ,  der  1330  in  einer  Urkunde  von  Sachsenhausen 
heisst,  in  seinem  daran  hängenden  Siegel  die  Klettenstaude  mit 
der  Umschrift :  S.  Rudolfi  militis  de  Prumheim  und  1338  braucht 
er  das  gleiche  Siegel  mit  der  Umschrift:  S.  Rudolfi  militis  de 
Sassenh.  Sie  und  ihre  Nachkommen  erscheinen  noch  eine  Zeit- 
lang in  Frankfurt  und  Sachsenhausen  begütert,  namentlich  ist 
noch  1533  der  Riedhof  in  dem  Besitz  dieser  Familie,  aber  ihr 
Hauptsitz  war  in  Praunheim. 

II«  Einselialtiiiig  des  Heransir^bers  Aber  die  Herren 
Yolrad  von  Seligenstadt« 

Unter  den  in  Sachsenhausen  ansässigen  adligen  Familien 
hat  der  Verfasser  das  Ministerialen-Geschlecht  der  Volrad  von 
Seligenstadt  nicht  aufgeftihrt,  obwohl  sie  es  besser   wie  manche 


EiDige  Nachrichten  von  Sachsenhausen.  19 

andere  verdient  hätten.  Dasselbe  stammt  aus  Seligenstadt  und 
aus  ihm  wird  zuerst  1276  dominus  Volradus  miles  et  vicarius 
pro  tempore  sculteti  civitatis  (des  Bitters  Heinrich  von  Praun- 
heim)  hier  erwähnt  (Cod.  Dipl.  177).  Im  Jahr  1278  heisst  er 
Vicescultetus  und  subscultetus  (C.  D.  184,  186).  Ihm  und  dem 
Schultheisgen  Heinrich  gab  König  Rudolf  den  Wald  Bomgard 
in  der  Dreieich  bei  der  Deütschordenswiese  als  Beichslehn  und 
sie  machten  ihn  gemeinschaftlich  urbar  (C.  D.  186,  269,  301). 
Von  1284  bis  1298  erscheint  er  als  Schultheiss  (C.  D.  215, 
Kriegk  Bürgerthum  S.  509).  In  der  Fahrgasse  besass  er  einen 
Hof,  der  noch  lange  unter  dem  Namen  des  Volradenhofs  vor- 
kommt (Battonn  II.  23).  Im  Jahre  1289  wird  er  mit  seinem 
vollen  Namen  Volradus  miles  de  Seilgenstat  qucTndam  scultetus 
aufgeführt  (C.  D,  246).  Von  1292—1297  ist  er  wieder  Schult- 
heiss^ ebenso  von  1306 --1322,  muss  also  ein  hohes  Älter  er- 
reicht haben.  Die  K.  Albrecht  und  Heinrich  VII.  belehnten 
ihn  mit  Beichslehen  (C.  D.  371,  390).  Nach  ihm  treten  seine 
Söhne,  die  Bitter  Johann  und  Volrad  aut  (C.  D.  492).  Ob 
diese  oder  schon  ihr  Vater  auch  in  Sachsenhausen  selbst  Grund- 
besitz erworben  haben,  steht  dahin.  Der  Sohn  eines  derselben, 
der  Edelknecht  Volrad  von  Sachsenhausen,  der  sich  auf  seinem 
Siegel  von  Seligenstadt  nennt,  erhält  1373  von  dem  Bathe  dessen 
steinernen  Thurm  zu  Sachsenhausen  hinter  seinem  Garten 
gelegen,  zur  Bewachung  geliehen  (C.  D.  736).  Im  J.  1409 
willigt  K.  Buprecht  ein,  dass  Volrad  und  Helfrich  Volrad  Ge- 
brüder von  Seligenstadt  3Vs  Hüben  Landes  vor  Sachsenhausen 
gelegen,  der  Volrade  Güter  genannt,  vom  Beiche  zu  Lehn 
rührend,  wiederkäuflich  verkaufen  dürfen  (Fichard  Collect.). 
Helfrich  war  Amtmann  zu  Bobenhausen.  Im  J.  1442  belehnt 
K.  Friedrich  IH.  den  Henne  von  Bobenhausen  als  Mompar 
und  Lehnträger  Helfrichs  Volrates  von  Seigenstadt  seel.  Kin- 
der mit  einem  Hof  zu  Sachsenhausen  sammt  Zubehör,  mit  4Mark 
Gülte  auf  der  Wage  zu  Frankfurt  u.  s.  w.  als  Beichslehen 
(Moser  histor.  und  dipl.  Belustig.  I.  14).  Von  diesen  Kindern 
wird  noch  Philipp  Volrad  von  Seligenstadt  1453  erwähnt  (Moser 
I.  19).  Aber  die  Familie  scheint  dann  im  Mannsstamm  er- 
loschen zu  sein.    Wenigstens  sind  die  obgedachten  Beichslehen, 

3* 


20  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhaasen. 

wie  schon  bemerkt,  durch  Voh'ads  Tochter  Eligabeth  und  deren 
Tochter  Agnes  an  die  Gänsen  von  Walbrunn  gekommen. 


in- 

Ton   den  ehemaligen  Vorstädten  yon  Sachsen- 

hansen. 

Die  Vergrösserung  Sachseuhausens  durch  seine  Vorstädte 
war  ein  Ereigniss  des  XIII.  Jahrhunderts,**)  Die  Veranlassung 
dazu  mögen  zum  Theile  die  nämlichen^  wie  bei  Frankfurt  ge- 
wesen sein.  Die  östliche  oder  obere  Vorstadt:  Im  Thiergarten, 
erstreckte  sich  von  der  Main-  oder  grossen  Rittergasse  bis  zur 
MühlpfortC;  an  deren  Stelle  sich  nun  das  Holzmagazin  befindet. 
Frühzeitig;  war  sie  schon  mit  einer  Mauer  umschlossen;  den- 
noch aber  blieb  der  grösste  Theil  noch  lange  unbebaut  liegen.**) 
Sie  war  meines  Erachtens  der  merkwürdige  Ort,  auf  dem  Fried- 
rich der  Schöne  von  Oestreich  gegen  Ludwig  den  Baier  im  J. 
1313  zum  Kaiser  erwählt  wurde. 

Die  untere  oder  niedere  Vorstadt  nahm  ober  dem  Drei- 
königsbnmnen  beim  Eck  der  Haargasse  ihren  Anfang  und 
endigte'  sich  bei  der  Fischerpforte^  die  zuletzt  ihren  Namen 
mit  jenem  des  Schaumainthors  verwechselte.  Nachdem  sich 
die  Mauern  zwischen  der  alten  Stadt  und  den  Vorstädten  gänz- 
lich aus  den  Augen  verloren  hatten,  hörte  auch  die  Benennung 
Vorstadt  für  beide  nach  und  nach  auf.  Noch  waren  zwei 
andere   Vorstädte    ausserhalb    der   Mauern    südwärts   im   Felde 


*0  ^Ü/^  ^  fraternitat.  de  doroibus  in  Sasaenhusen  extra  murani' 
Registr.  Distrib.  S.  Bartbol.  de  1897  (1400  ebenso). 

**)  Man  wird  sich  in  der  folgenden  BeBchreibnng  der  Strassen  davon 
übersevgen. 


j 


Einige  Naobrichten  von  Saohsenhaasen.  21 

gelegen.  Sie  waren  im  Beznge  auf  die  Vorigen  die  mittelsten 
Vorstädte.  Wir  bemerken  dieses  aus  dem  Zinsbuche  von  .  .  ., 
welches  ein  Haus  in  mediis  suburbiis  beschreibt.  Die  östliche 
von  diesen  Vorstädten,  sonst  von  ihrer  gepflasterten  Strasse  auf 
dem  Steinwege  oder  via  lapidea  genannt,  lag  vor  der  Böder- 
pforte  oder  dem  jetzigen  Affenthore,  nächst  bei  dem  Stadtgra- 
ben.^) Sie  hatte  nur  eine  einzige  Strasse,  deren  Häuser  auf 
beiden  Seiten  durch  eine  Stumpfgasse  getrennt  wurden,**)  und 
von  ihrem  Ende  ohnge&hr  80  Schritte  von  dem  Oberröderwege 


*^)  n)  lib.  Hall,  de  domo  sita  in  Buburbiis  Sassinhasen  parte  meri* 
dioDali  vico  diclo  uffme  Steynwege  latere  oocidentali  infra  patenm  ibidem 
et  fosaatum  Sassinhusen  praenotati**  L.  cen8.  de  1368  f.  47.  Ebendasselbst 
wird  aach  ein  Hans  beschrieben:  ,,uff  dem  Bteyewege  latere  occidentali 
porte  dicte  Affinporte  proxime''. 

Zusfttze  des  Herrn  von  Fichard: 
0.  U.  1374.  H.  uff  dem  Steinwege  zu  Sassinhusen. 
StdtRcbnbach  de  1375.  It.  —  einem  Zimmermann  und  eyme  Knecht 
eynen  Riegel  zu  Sassenhusen  nff  dem  Steynwege  zu  machen. 

StdtRcKbch.  de  1446  lU  Lii  Gulden  han  wir  betzalt  Herthen  von 
Escbpach  dem  Richter  und  Catharinen  seiner  Frauwen,  und  damit 
dem  Rathe  verkaafft  den  Hoff,  Garten  und  Kalkoifen^  gelegen 
usswendig  Sassenhosen  uff  dem  Steinwege  zwischen  Johann  von 
Glanbnrg  und  syne  Garten,  daruff  der  Rad  ^ne  Zigelhütten 
machen  will. 

—  1486  (Der  Kalkofen  ist  noch  um  Vij  fl.  järlich  verpachtet). 

—  1488  (do). 

—  1499  (Banbesichtigungen  mehrerer  Neubauten  am  Steynwege 
bei  benannten  Gftrten). 

—  1649  beisBt  es  schon  Zins  von  einer  Wiesen  am  Quirinsthor 
zu  S.  (Ob  nicht  schon  der  wflste  Fleck  desselben  ThoreB?  Zins 
war  7  fl.) 

—  1662  Zinfle  von  einem  Gartlin  bei  Saohsenhausen,  da  hievor 
die  Quirinspforte  gestanden. 

In  Gültbriefen  de  1350  —  1870  werden  verschiedentlich  Hfioser  auf 
dem  Steinwege  von  Sassenhusen  erwähnt. 

^)  Man  vergleiche  Baldemars  Beschreibung  der  StrasBen  bei  den 
Suburbiis.  Auch  kommen  in  den  Zinsbtlohem  der  vicns  orientaüs  und  ooci- 
dentalis  in  via  lapidea,  und  zwar  beide  als  impertrauBibiles  vor. 


22  Eioige  Nachrichten  von  SachseohanseD. 

stund  die  Kuhrainspforte,  aus  der  man  zuletzt  die  QuirinapforU 
machte/^)  Das  Wort  Bain  zeigte  ehemals  die  Gränze  zwischen 
zweien  Feldern  an,  und  da  die  alten  Sachsenhäuser  ihr  Feld 
in  das  Ober-  und  Unterfeld  abtheilten,  wählten  sie  die  Röder- 
pforte  (das  Affenthor)  zum  Scheidpunkte  für  beide.^)  Der  zwi- 
schen der  Vorstadt  und  dem  Oberröderwege  gelegene  Platz 
bestimmte  demnach  die  Gränze/  oder  er  war  der  Bain  zwischen 
den  beiden  Feldern.  Weil  vermuthlich  die  Kühe  sich  vor 
dem  Thore  auf  diesem  Baine  versammelten,  ehe  sie  weiter  zur 
Weide  getrieben  wurden,  so  entstunden  dadurch  die  Namen 
Kührain  und  Kuhrainspforte.  Die  Veränderung  des  letzten, 
dass  er  sich  kaum  mehr  glich,  ist  aus  der  Note  45  zu  ersehen. 
Bei  der  drohenden  Gefahr  einer  Belagerung,  welche  1442  auch 
wirklich  erfolgte,  musste  diese  Vorstadt  für  Sachsenhausens 
grössere  Sicherheit  das  Opfer  werden.  Ihre  Häusser  wurden  alle 
niedergerissen  und  von  ihnen  ist  uns  nur  der  einzige  Hof  zum 
Hute  noch  bekannt  geblieben  .^a)    Auf  dem   gleichzeitigen  Be- 


*»)  Der  Name  Kareiospforte  erscheint  in  einem  Vertrag^e  zwischen 
Mainz  und  Frankfurt  von  1584  in  den  frankf.  Privilegien  2.  Ausgabe  S. 
419.  In  der  Lersn.  Chronik.  II.  515  heisst  sie  beim  J.  1615  die  Kehreios- 
Pforte.  Eben  daselbst  im  I.  354  beim  J.  1630  die  Kirmeis-Pforte  und  in 
Orths  Abbandl.  von  den  frankf.  Messen  S.  685  die  Kerinspforte,  aus  der 
endlich  Quirinspforte  wurde. 

Quirins- Pforte  in  der  Landwehr  zu  Sassenhusen.     Knrins-Pforte. 
Kureins-Pforte.  Orth  p.  685.  p.  200.  (4.) 

Lersner  I,  I,  354  (1630)  Kuhreins  Pforthaspel.  II,  527.  —  1645. 

Orth  p.  105  ibid.  §  64.  —  109.  §.  66. 

QuiHnus    Weg    Lersner.  I  pag.  232    (1658.)  II,  527.  Ao  1645  die 
Pforte  demolirt. 

1479.  Kureinspforte.  Lersner,  n,  p.  6.  col.  2.  ibid.  1616.  II,  515. 

S.  die  beiden  Stellen  unter  den  Häusern  unbekannter  Lagen. 

^<)  Jo.  Latomus  in  libro  jurium  Ganonicorum  8«  B.  Ms. 

^6a)  In  dem  S.'G.  Protokolle  von   1381   heisst  es:   »Der  Hof  zum 
Hude  ut  dem  Steinweg  zu  Sassinhusen". 

V.  Fichards  Zusätze. 

Brgrbch  de  1362.    Hub  zum  Hute  z.  S. 

0.  U.  H.  zu  Sassenhusen  genannt  zum  Hude. 

0,  U.  1459.  H.  zu  SasB.  b7  der  Affenporten  am  Stein we$. 


Einige  Nachrichten  von  SachBeohansen.  23 

lagerungsplane  erblickt  man  auch  noch  die  Ueberreste  von 
einem  nah  beim  Graben  gestandenen  Gebäude.  Nachdem  die 
Belagerung  vorüber  war,  wurde  die  Kuhrainspforte  wieder  auf- 
gebaut, die  wüsten  Hausplätze  aber  verwandelten  sich  mit  der 
Zeit  in  prächtige  Gärten,  und  die  gepflasterte  Strasse  nahm  an 
ihre  Seite  nach  und  nach  schöne  Lustgebäude  auf.  Am  3. 
Juli  1645  wurde  die  Kuhrainspforte  mit  dem  dabei  gestande- 
nen Haspel  abermal  abgebrochen,  ohne  wieder  hergestellt  zu 
werden,*^)  jedoch  wurde  an  ihre  SteUe  ein  Schlag  errichtet,  und 
unter  demselben  ein  mit  dem  Buchstaben  G  bezeichneter  Ge- 
leitsstein gesetzt.^)  Die  Pforte  war  von  undenklichen  Zeiten 
der  Ort,  welcher  über  das  weitere  Becht  des  Hohen-  oder 
Fürstengeleits  entschied,  indem  hier  die  Frankfurter  das  Geleit 
von  den  Fremden  übernahmen,  und  die  fürstlichen  Personen 
unter  dem  Schutze  der  bürgerlichen  Beiterei  nach  der  Stadt 
brachten.  Vor  der  Wahl  und  Krönung  K.  Josephs  II.  1764 
entstunden  über  den  Ort  Misshelligkeiten,  denn  der  kurmainzi- 
sche  Beamte  von  Steinheim,  da  er  von  der  Quirinspforte  wusste, 
und  sie  nicht  sah,  behauptete,  das  Geleit  bis  vor  die  Thore  von 
Sachsenhausen  fuhren  zu  müssen.  Bei  der  bald  darauf  erfolgten 
Anwesenheit  der  Kurfürsten  brachte  der  Bath  persönlich  hier- 
über seine  Klage  vor,  worauf  nochmals  in  Beisein  zweier  kur- 
fllrstlichen  Bäthe  der  Geleitsstein  an  dem  bestimmten  Ort  auf- 
gesucht und  entdeckt  wurde.  Um  ferneren  Misshelligkeiten 
zuvorzukommen,  Hess  der  Bath  kurz  vor  der  Krönung  Leopold 
U.  1790  an  dem  Orte,  wo  vorher  die  Quirinspforte  gestanden, 
eine  ungefähr  8  Schuh  hohe  steinerne  Pyramide  mit  der  vergol- 


S.  G.  P.  1881.  Heinzen  Hof  zum  Bude  uf  dem  Stoinweg  z'u  Sass. 

—  1387.  H.  uf  dem  Steinwege  gel.  zu  Sass. 

S.  G.  P.  1396.  Der  Hufschmid  zu  Sass.  oeben  dem  flude,  den 
dutschen  Herrn  geo  über. 

—  1442.  H.  zum  Hude  zu  Sass. 

—  1444.  H.  zum  Hude  zu  Sass. 

—  1452.  Der  Steinweg  zu  Sass. 

^7)  Lersn.  Chronik  II.  527. 

M)  S.  Orths  Abb.  von  den  frankf.  Messen.  S.  109. 


24  Einige  NachriohteD  von  SachsenhanseD. 

deten  Inschrift:  Quirinspforte  aufrichten.  Der  unter  der  forBt* 
liehen  Regierung  im  J.  1810  vor  der  Affenpforte  neu  an- 
gelegte  Weg  machte  den  altem  mehr  ödtlich  gelegenen  SteiniBv^eg 
grösatentheils  entbehrlich;  und  die  Pyramide  verschwand  wieder 
aus  den  Augen. 

Die  andere  von  den  mittelsten  Vorstädten  von  Sacbsen- 
hausen,  kleiner  als  die  vorige^  lag  gegen  der  Oppenheimerpforte 
über.**)  Sie  zog  an  der  nördlichen  Seite  des  Oppenheimer  "Wegs 
hinab;  und  bestund  nur  aus  einer  einzigen  mit  zwei  Keihen 
Häusern  besetzten  Gasse.  Ihr  war  aus  gleichen  Ursachen  -wie 
der  vorigen;  auch  ein  gleiches  Schicksal  beschieden.  Sie  hatte 
keinen  besonderen  Namen.  Die  Ausdrücke:  vor  der  Oppen- 
heimerpforte; oder  an  dem  OppenheimerwegC;  gaben  sie  schon 
hinlänglich  zu  erkennen.  Das  S.  G.  Protokoll  von  1461  spricht 
von  zweien  Kalköfen  zu  Sachsenhausen  vor  der  Oppenheiiaer- 
pforte.  Das  nämliche  Protokoll  von  1468  gedenkt  auch  eines 
Heiligenhauses  vor  gedachter  Pforte.  Vermuthlich  stund  dasselbe 
beim  Eingange  der  Vorstadt  oder  am  Oppenheimerwege  gegen 
derselben  über.*^<^) 


IV- 

Ton  der  Abtheilnng  Sachsenhausens  in  Quartiere. 

Der  durch  seine  Beschreibung  der  Strassen   von    1350   be- 
kannte Baldemar^^)  theilte  schon  Sachsenhausen  in  zwei  Theile 


^9)  Ich  rede  hier  von  der  hinter  der  Haargasse  gestandenen,  und 
1552  zugemauerten  Pforte. 

^)  0.  U.  1455.  Gfarten  zu  •  Sass.  bey  der  Oppenheimer  Porten  an 
dem  Kslkofen. 

0.  U.  1464.  Garten  zu  Sass.  vor  der  Oppenheymer  Porten  gein 
Snecken  daselbs  aber  zusehen  dem  heiligen  Stock  und  N.  Garten. 


Einige  Nachrichten  von  Sachaenhansen.  25 

ab,  und  die  Strasse  von  der  Brücke  bis  zur  EliBabethenkirche, 
oder  vielmehr  bis  zu  deren  Kirchhofe,  wo  sich  nun  die  neue 
Brückenstrasse  befindet,  machte  die  Scheidungslinie  zwischen 
beiden.  Der  Theil  gegen  Osten  wird  in  seiner  Beschreibung 
Pars  superior  oder  der  obere  Theil  und  der  gegen  Westen  Pars 
inferior  oder  der  untere  Theil  genannt.  Dafür  scheinen  in 
der  gemeinen  Sprache  die  Benennungen  Ober-  und  Untersachsen- 
hausen üblich  gewesen  zu  sein.  Die  Fischer,  welche  anfänglich 
nur  in  dem  obern  Theile  wohnten,^*)  nach  der  Erweiterung  der 
Stadt  aber  auch  in  der  untern  Gegend  sich  ansässig  machten, 
theilten  sich  hierauf  in  die  Ober-  und  Unterreuser;  Benennungen, 
die  wahrscheinlich  von  ihren  Fischreusen  herrührten,  und  sich 
zuerst  auf  die  Fischer  allein  einschränkten,  späterhin  aber  auch 
der  ganzen  Gemeinde  zu  Theil  wurden.  Obgleich  die  beiden 
Städte  1575  schon  in  Quartiere  abgetheilt  wurden,^)  so  beküm- 
merten sich  die  Sachsenhäuser  doch  wenig  darum  und  blieben 
den  längst  gewöhnten  Benennungen  immer  noch  anhänglich.  Ja 
selbst  eine  magistratische  Verordnung  von  170  .  bemerkte  noch 
den  Unterschied  der  Ober-  und  Unterreuser  und  begriff  unter 
beiden  die  ganze  Gemeinde.  Aber  nicht  lange  vor  der  Mitte  des 
letzt  abgewichenen  Jahrhunderts  änderten  sich  diese  in  die  Ob6r- 
und  Unterhäuser.  Erst  nach  dem  J.  1760,  als  die  Häuser  der 
beiden  Städte  mit  Buchstaben  und  Zahlen  bezeichnet  waren,  ge- 
wöhnte man  ^t  nach  und  nach  zur  Annahme  des  obern  und 
untern  Quartiers,  und  weil  man  diese  flb:  die  letzten  von 
den  XIV  Quartieren  der  beiden  Städte  hielt,  so  wurde  dem 
obern  der  Buchstaben  N  und  dem  untern  O  zugeeignet.  Das 
Obere  zählte  damals  241  Häuser,  und  das  Untere  215  oder 
beide  enthielten  die  Zahl  von  456  Häusern;  worunter  jedoch 
mehrere  öffentliche  Gebäude  und  andere,  denen  man  die  Bezeich- 
nung versagte,  nicht  mitbegriffen  sind. 


0.  U.  1467.  Zwei  Kalköfen  fUr  Sar--^  der  Oppenbeimer  Porte.  F. 

S.  0.  P.  1468.  Das  Heilgeohns  für  uer  Oppenheimer  Porten  zu  Sass. 

»0  [MittheU.  des  Vereins  I.  58.] 

A*)  S.  bei  dem  Paradiesbnumen  in  der  RittergasBe. 

^)  Lersn.  Chronik  n.  505. 


26  Einige  Naohrichten  von  SHchsenhausen.  ] 

Während  der  ftLrsÜichen  Regierung,  bald  nach  dem  J.  180 . 
vermehrte  sich  die  Zahl  durch  drei  in  der  neuen  Brückenstrasse 
erbaute  Häuser,  davon  auf  der  östlichen  Seite  das  vordere  s^um 
Tannenbaum  Lit.  N.  1  und  das  hintere  zur  Sonne  N.  2  gebören- 
Auch  erhoben  sich  an  dem  Orte,  wo  zuvor  das  Affenthor  ge- 
standen, zwei  sehr  ansehnliche  steinerne  Gebäude  von  vier 
Stockwerken. 


V. 

Ton  der  Deatschordens  -  Kommende 
.  Sachsenhausen,  den  Kirchen,  Kirchhöfen  und 

Spitälern. 

Die  Oeschichte  des  deatsohen  Hauses  mit  einer  karaen  €^ 

schichte  des  Ordens  verbnnden.^^) 

Die  hiesige  Chronik  hat  uns  zwar  verschiedene  Nachrichten 
vom  deutschen  Hause  mitgetheilt,  die  aber  nichts  von  der  ersten 
Aufnahme  des  Ordens  in  Sachsenhausen,  nichts  von  der  innern 
Verfassung  des  Hauses  im  Mittelalter,  und  auch  nichts  von  den 
Veränderungen  melden,   welche  eine  Folge   von  Luthers  Refor- 


^)  [Die  Dentsch-Ordens-Eommende  Frankfurt  am  Main.  Ein  Beitrag 
zu  deren  Geschichte  aus  dem  Nachlasse  des  Inspectors  A.  Ntedermayer 
heraus^,  von  Jnstizrath  Dr.  Euler.  Frankf.  1874.  Diese  von  dem  Ver- 
fasser leider  nicht  vollendete  Schrift  gibt  im  ersten  Capitel  die  Geschichte 
der  Spitalstiftnng  Euno's  von  MQnzenberg,  im  zweiten  die  Geschichte  der 
Gründnng  der  Kommende  und  deren  Entwicklung  bis  1291,  im  dritten 
eine  Uebersicht  der  Besitzungen  der  Kommende  in  Sacbsenhausen  und 
Frankfurt,  woran  sich  dann  das  Verzeichniss  der  auswärtigen  BedtzuDgen 
u.  s.  w.  anreiht.] 


Einige  Naohriohten  von  Saohsenbausen.  27 

mation  waren.  Meine  Sammlung  von  Nachrichten  war  nicht 
zureichend  diesem  Mangel  abzuhelfen  und  ich  sah  wohl  ein^  dass 
meine  Bemühungen  ohne  die  Beihülfe  der  Ordensgeschichte 
ganz  fruchtlos  sein  würden.  Deswegen  trug  ich  auch  kein  Be- 
denken, eine  kurze  Geschichte  des  Ordens  aus  mehreren  histo- 
,rischen  Werken  und  vorzüglich  aus  Elben's  Sammlungen  fUr 
die  Geschichte  des  Hoch-  und  Teutsch-Meisterthums  abzufassen; 
und  sie  mit  der  Geschichte  des  Hkuses  zu  verbinden.  Dies  schien 
mir  der  leichteste  Weg  zu  sein,  die  letzte  grössten  Theils  richtig 
und  deutlich  zu  entwickeln.  Ich  mache  mit  der  Ordensgeschichte 
den  Anfang. 

In  den  Zeiten  der  Kreuzzüge  im  J.  1190;  als  eben  Akre 
belagert  wurde^  langten  einige  Kaufieute  von  Lübek  und  Bremen 
daselbst  an  und  da  sie  die  Kranken  und  Verwundeten  ohne  Hülfe 
zerstreut  auf  dem  Felde  liegen  sahen,  wurde  ihr  Mitleid  rege, 
und  sie  zerschnitten  ihre  Segeltücher,  machten  Zelte  daraus  und 
brachten  die  Hülflosen  darunter,  welche  sie  mit  grösster  Sorgfalt 
verpflegten.  Dies  bewog  die  gegenwärtigen  Fürsten,  insonderheit 
den  Herzog  Friedrich  von  Schwaben,  einen  Orden  zu  stiften, 
der  die  Pflege  der  Kranken  und  Verwundeten  übernahm  und 
sie  zugleich  gegen  ihre  Feinde  schützte.  Der  neue  Orden  wurde 
schon  im  folgenden  Jahre  von  Kaiser  Heinrich  VI.  und  nach- 
mals auch  von  Pabst  Cölestin  IH.  bestätigt *^*^)  Der  Pabst  wies 
zugleich  die  Ordensbrüder  an  die  Hegel  des  h.  Augustin  an, 
gab  ihnen  ein  weisses  Kleid  und  einen  weissen  Schild  mit  einem 
schwarzen   Kreutze.     Sie    wurden    anfanglich   die  Brüder    des 


>»)  GOleetin  III.  wurde  1191  Pabst  nnd  starb  1198.  Vid.  Gnalteri 
ecclesiast.  T.  I.  p.  320  et  324.  Nach  dem  Berichte  der  Lersn.  Gkronik  II, 
2,  S.  162  befand  sich  Doch  in  dem  alten  Gebäude  des  d.  H.  ein  sehr  altes 
Gemälde  mit  deutschen  Reimen,  welche  die  Bestätigung  des  Ordens  .dem 
Pabste  Cölestin  IV.  im  J.  1242  zueigneten.  Wie  sehr  sich  diese  Reime 
gegen  die  Geschichte  Tersflndigt  haben,  wird  dadnroh  offenbar,  dass 
GOlestin  IV.  vorher  im  J.  1241*  den  päbstlichen  Stuhl  bestieg  und  schon 
am  17.  Tage  nach  seiner  Wahl  mit  Tode  abging.  Im  folgenden  Jahre 
blieb  der  h.  Stuhl  unbesetzt,  und  erst  1243  erhielt  er  an  Innocenz  IV. 
wieder  einen  Nachfolgen  Vid.  1.  c.  pag.  386  u.  338.  [Vgl.  Niedermayer  S.  35.] 


28  Einige  NaohricbteD  von  Sachsenbausen. 

deutschen  Hauses  unserer  lieben  Frauen  zu  Jerusalem^  auch 
die  deutschen  Brüder^  und  von  ihrem  Spitale  die  Hospitalarier 
genannt. 

Das  Gericht  von  den  kriegerischen  Thaten  der  Ritter  gegen 
die  Ungläubigen,  und  von  ihren  Werken  der  Barmherzigkeit 
verbreitete  sich  bald  durch  alle  Länder,  und  der  .Orden  erwarbt 
sich  allenthalben  grosse  Hochachtung  und  Liebe.  Derselbe  war 
seinen  Brüdern  nichts  anderes  zu  geben  schuldig,  als  Obdach, 
Wasser  und  Brod ;  aber  viele  und  reiche  Stiftungen  setzten  sie 
bald  in  ein  besseres  Verhältniss,  und  die  von  den  Ungläubigen 
eroberten,  und  sich  mit  Bewilligung  der  Fürsten  zugeeigneten 
Länder  vorzüglich  Preussen  und  Liefland,  erhoben  den  Orden 
zu  grossem  Ansehen  und  Vermögen.  Nach  der  Besitznahme 
von  Preussen  im  J.  1239  verlegte  Hermann  von  Salza,  der 
Vierte  in  der  Reihe  der  Ordensmeister,  seinen  Sitz  dahin^  und 
nannte  sich  Hochmeister  in  Preussen.  Pabst  Honorius  III.  und 
K.  Friedrich  U.  erhoben  ihn  und  seine  Nachfolger  in  den 
Fürstenstand.  Zu  besserer  Verwaltung  seiner  Länder  ordnete 
er  3  Landmeister  an:  einen  in  Deutschland  und  Italien,  die 
übrigen  in  Liefland  und  Preussen.'^*) 

Der  in  Deutschland  schrieb  sich  Deutschordensmeister  in 
Deutschland,  Meister  in  deutschen  Landen,  oder  auch  nur 
Deutschmeister.  Wir  haben  deswegen  wohl  zu  bemerken,  dass 
wir  solche  in  hiesigen  Urkunden  vorkommende  Meister  nicht 
für  Hochmeister  des  Ordens  ansehen.  Nach  der  Verlegung 
des  hochmeisterlichen  Sitzes  nach  Mergentheim  hörte  die  SteUe 
eines  Landmeisters  in  Deutschland  auf,  und  wir  verstehen  nun 
unter  dem  Titel  Deutschmeister  das  Oberhaupt  des  ganzen 
Ordens.  Das  eifrige  Bestreben  der  ersten  Brüder  für  die  Spi- 
täler erregte,  so  zu  sagen,  einen  Wetteifer,^  den  Orden  in 
den  Städten  aufzunehmen  und  ihm  allenthalben  reichliche  Be- 
sitzungen zukommen  zu  lassen.  Auch  in  Frankfurt  fand  er 
frühzeitig  seine  Aufnahme,  und  der  hintere  Theil  des  Kompo- 
stells   wider   dem  Fronhofe  scheint  mir  der  erste  Aufenthaltsort 


»6)  Ex  biographia  sab  ejus  ioone  posita. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhattsen.  29 

seiner  Brüder  gewesen  zu  sein,  indem  dieser  Hof  in  Handschrif- 
ten des  XIV.  und  XV.  Jahrhunderts  Curia  Teutonicorum  oder 
der  Deutschen  Herrn  Hof  genannt  wird.^^)  Die  Benennung  des 
Hauses  zum  Kompostell  und  die  gegen  über  erbaute  Jakobs- 
kapelle können  nicht  wohl  einem  blosen  Ohngefahr  zugeschrie- 
ben werden.  Betrachten  wir  auch  noch,  dass  vor  Zeiten  die 
Pilgerfahrten  nach  Kompostell  zum  Grabe  des  h.  Apostels 
Jakob  sehr  häufig  und  oft  in  bewaffneten  Zügen  von  Filgrimen 
geschahen,  und  dass  deswegen  an  vielen  Orten  Spitäler  Air  sie 
errichtet  waren,  so  haben  wir  gegründete  Ursache  zu  glauben, 
dass  sich  auch  hier  am  Platze  des  Kompostells  ein  solches  Spital 
befunden,  und  dass  vielleicht  eben  dasselbe  die  Aufnahme  der 
deutschen  Brüder  zuerst  veranlasst  habe,  denn  man  war  über- 
zeugt, dass  diese  Ordensleute  gemäss  ihrer  Regel  die  durch 
beschwerliche  Reisen  öfters  erkrankten  Pilgrime  mit  weit  gi*össe- 
rer  Liebe  und  Sorgfalt  als  jede  andere  aufnehmen  und  ver- 
pflegen würden  und  es  scheint  auch  nicht  unwahrscheinlich 
zu  sein,  dass  sie  verbunden  waren,  den  wieder  abreisenden  Pil- 
*  grimen  bei  der  grossen  Unsicherheit  der  Wege  ihren  Schutz 
bis  wenigstens  an  die  Gränze  angedeihen  zu  lassen.^^) 


BT)  Der  Fronhof  wird  in  dem  Liber  redit.  Baldemari  de  1350  f.  8. 
beschrieben:  „latere  orientali  infra  Coriam  fratrum  de  Arnebarg  et  Teuto- 
nicorum frank  (Francofurti)  ac  Claustrum  predicatonim".  In  einer  Ur- 
kunde von  1422  in  Lat.  M.  No.  15  heisst  es:  „der  dentschen  heren  hoffe 
an  dem  fronhofe  gein  der  Arnsparger  hofe  über*.  Das  hiesige  Schöffen 
Berichts- Protokoll  vom  nämlichen  Jahre  sagt :  „die  Blaser  die  da  stoesen  in 
der  datflch  Herrn  hof  an  den  Fronhof  gen  der  Arnsparger  hofe  über  gelegen". 
[Vgl.  Battonn  U.  155.  Niedermayer  S.  17  theilt  diese  Ansicht  nicht] 

^)  Wie  ansioher  es  in  jenen  Zeiten  ftlr  die  Reisenden  gewesen, 
bezeugt  die  Geschichte.  Die  Eaufleate  grosser  Städte  zogen  gemeiniglich 
in  Haufen  und  bewaffnet  nach  den  hiesigen  Messen,  und  sie  mietheten 
ganze  Höfe  zu  ihrem  Aufenthalte.  Der  gelehrte  und  sehr  einsichtsvolle 
Schöff  von  Fichard  ist  wenigstens  der  Meinung,  dass  der  Nfimbergerfaof, 
Augspurgerhof,  Ulmerhof,  Baselerhof,  Strassburgerhof  (auf  der  Bockenbeimer- 
gasse),  Wormserhof  u.  a.  von  solchen  Eanfleuten  ihren  Namen  erhalten 
haben.  Das  Blasen  auf  dem  Pfarrtfaurme  war  damals  das  Signal  fKr  die 
Barger,  welche  das  Marktschiff  bewaffnet  bis  an  die  Gränze  und  von  da 


30  Einigte  NaohrichteD  von  Sacbsenhaasen. 

Als  Ulrich  von  Münzenberg  seinen  Hof  zu  Sachsenhausen, 
darinnCuno  sein  Vater  ums  J.  1190  ein  Spital  und  eine  Kirche 
erbaut  hatte^^)  im  J.  1221  auf  Verlangen  des  Kaisers  dem 
Orden  überlieas,^)  begaben  sich  seine  Brüder  dahin  und  w^ahr- 
scheinlich  wurde  damals  auch  das  Spital  für  die  Pilgrime  nach 
Sachsenhausen  verlegt,  und  mit  Cuno's  Spitale  vereinigt,  denn 
die  Lersn.  Chronik  sagt  II.  2.  S.  162  bei  dem  deutschen  Hause^ 
dasselbe  sei  gestiftet,  dass  man  darinn  Gastfreiheit  erzeigen, 
den  Filgrimen  und  Armen  Liebs  thun,  und  Herberg  geben 
soUe.«) 

Der  Orden  theilte  seine  Besitzungen  in  Balleien  und  diese 
wieder  in  Eonmienden  ab,  mehrere  Kommenden  machten  dem- 
nach eine  Bailei  aus.  Die  Balleien  erhielten  gemeiniglich  ihren 
Namen  von  den  Ländern,  darinn  sie  lagen:  als  die  Bailei 
Oesterreich,  Bailei  Franken,  Bailei  Hessen,  und  die  Kommenden 
von   den   Orten  oder  Städten,  darinn  sie  sich  befanden;  als  die 


zorQok  begleiten  mussten.  Naob  der  im  Reiche  wieder  hergestellten  Ruhe 
und  Sicherheit  unterblieb  zwar  das  Begleiten,  aber  das  Blasen  wurde  zum 
Andenken  noch  beibehalten;  und  wurde  Nachmittags  filr  die  unbestimmte 
Zeit,  die  bestimmte  um  4  Uhr  festgesetzt. 

B9)  Aus  archival.  Nachrichten  von  Mergentheim.    [Das  Jahr  ist  doch 
ungewiss,  vgl.  Niedormayer  S.  2.] 

60)  H.  V.  Fichard's  franltf.  Archiv  II.  91  u.  95,  wo  die  Urkunden  abge- 
druckt sind.  [C.  D.  81.  32.  Niedermayer  16.] 

^0  Man  wusste  bis  zum  .  . .  Jahrhunderte  noch  nichts  von  öffent- 
lichen Gasthäusern,  und  es  fiel  den  Fremden  oft  sehr  schwer  ihr  Unter- 
kommen zu  finden.  Man  sah  es  endlich  als  ein  Gott  gefälliges  Werk  an, 
wenn  man  ihnen  durch  besondere  Stiftungen  zu  Hülfe  käme,  und  auf  solche 
Weise  bestimmte  ein  hiesiger  Bürger  ....  im  J.  .  .  sein  Haus  auf  der 
Sohäfergasse  zur  Beherbergung  der  Fremden.  Wo  sich  Klöster  befanden, 
da  nahmen  diese  ihre  Zuflucht  meistens  zu  denselben.  Sie  wurden  freund- 
lich darinn  aufgenommen  und  billig  behandelt.  Dies  zog  ihnen  viele  Freunde 
und  Wohlthäter  zu,  deren  Hülfe  sie  in  Stand  setzte,  durch  den  Ankauf 
neuer  Plätze  ihre  ersten  Wohnsitze  zu  vergrössem,  Kirchen  zu  erbauen 
und  die  Zahl  ihrer  Brüder  zu  vermehren.  Soll  nicht  der  Mangel  an  Gast- 
häusern, besonders  in  Messzeiten,  eine  mitwirkende  Ursache  gewesen  sein, 
dass  man  in  dem  kurzen  Zeiträume  von  ohngeflüir  10  Jahren  noch  zwei 
Klöster,  die  Karmeliter  und  Dominikaner,  hier  aufnahm? 


Eioigß  Nachrichten  von  Sachsenhaasen.  31 

Kommende  Saehenhasusen^  welche  zur  Bailei  Franken  gehörte. 
Der  Vorsteher  einer  Bailei  hiess  nach  der  Ordenssprache  der 
Landkomthur  oder  Landkommenthur.  Der  hiesige  Kommen- 
thur stund  unter  dem  Landkommenthur  der  Bailei  Franken^ 
beide  unter  dem  Landmeister  von  Deutschland,  alle  aber  hingen 
von  den  Befehlen  des  Ordensmeisters  ab.  Die  Ordensbrüder 
theilten  sich  in  Ritterbrüder;  Priesterbrüder  und  Laienbrüder. 
Die  Ersten  mussten  alle  von  deutschem  Adel  sein^  und  eine 
ihrer  vorzüglichsten  Pflichten  war,  gegen  die  Feinde  des  christ- 
lichen Glaubens  zu  streiten.  Die  Prädikate  Deutschordensritter, 
oder  deutsche  Herren  kamen  erst  in  spätem  Zeiten  auf.  Die 
Priesterbrüder,  nachmals  die  Ordenspriester  genannt,  waren 
nicht  von  Adel.  Sie  waren  da,  wo  sie  ein  üonvent  aus- 
machten, zum  Chorgesange  nach  der  Ordnung  des  Breviers 
verpflichtet.  Sie  predigten  in  ihrer  Kirche,  sassen  öffentlich 
Beicht,  und  ihnen  stund  die  Seelsorge  über  ihre  Spitäler  und 
alle  dem  Orden  angehörige  Personen  ausschliesslich  zu,  daher 
nach  aufgelösten  Conventen  die  Konunendepfarrer  noch  übrig 
blieben. 

Die  dritte  Gattung  der  Ordensbrüder  machten  die  Laien- 
brüder aus;  indem  das  Ordensbuch  im  III.  Kapitel  verordnet, 
dass  die  Bitter  und  andere  Ordens-Brüder  vor  dem  Essen  ein 
Pater  noster  und  ein  Ave  Maria  und  die  Priester  jedesmal 
ihr  gewöhnliches  Gebet  sprechen  sollen.  Die  andern  Brüder, 
welche  hier  von  den  Rittern  und  Priestern  unterschieden  sind, 
können  keine  andern,  als  die  Laienbrüder  gewesen  sein,  welchen 
vorzüglich  die  Besorgung  der  Spitäler  oblag,  und  welche  die 
gemeinen  Hausarbeiten  verrichten  mussten.  Dass  die  Zahl  der 
deutschen  Brüder  in  Sachsenhausen  ehemals  so  beträchtlich  war, 
dass  sie  ein  ganzes  Convent  ausmachten,  ist  aus  einem  No- 
tariats-Instrumente vom  2.  Nov.  1364  zu  ersehen,  darinn  ihr  Hof 
in  Frankfurt  (das  Kompostell)  neben  dem  Fronhofe  „Curia  con- 
ventus  fratrum  theutonicorum  in  Sassenhusen^  genannt  wird.^) 
Auch  geben  es  mehrere  Urkunden,  und  sonderlich  die  Zinsbücher 


<*)  Liber  TestameDtoram  f.  165. 


32  Einige  Nacbrichteo  von  SachsenhaaseD. 

zu  erkennen,  darinn  öfters  das  Claustrum  oder  Monasterium 
Theutonicorum  vorkömmt  Was  ich  kurz  vorher  von  den  in 
einem  Convente  versammelten  Brüdern  im  Allgemeinen  gesagt 
habe;  findet  auch  bei  dem  hiesigen  Convente  seine  Anwendung. 
Bei  Prozessionen^  welche  der  sämmtliche  Clerus  begleitete^  er 
schienen  auch  die  deutschen  Brüder  in  corpore,  und  sie  behaup- 
teten den  Bang  zwischen  den  Johannitern  und  den  Stiftern. 

Es  wird  hier  nicht  am  unrichtigen  Orte  sein,    eines  Rang- 
streites  zwischen  den    Teutschordensbrüdem  und   den    Stifiiem 
zu   erwähnen.    Als  Kaiser  Friedrich  im  J.  148.    hier  anlangte, 
empfingen    ihn   die    drei   Stifter   mit  ihren   Reliquien    bei    der 
Affenpforte,  und  ftihrten  ihn  in  einer  Prozession  nach  der  Baapt- 
kirchc;  aber  als  der  Zug  bei  dem  deutschen  Hause  vorüberging, 
traten   die  deutschen  Brüder   unvermuthet  aus  demselben,    und 
stellten  sich   hinter  die  Stifter;  um  ihnen  den  Bang   abzugewin- 
nen.    Der  Zug  wurde  dadurch  aufgehalten,  und  als  der  Monarch 
die  Ursache  erftihr,  entschied  er  augenblicklich  zu  Grünsten  der 
Stifter,  und  die  deutschen  Brüder  kehrten  nun  beschämt  i^ieder 
in  ihr  Haus  zurück.    Wir  kommen   jetzt  zu   jenen   Zeiten,   wo 
durch    Luther's    Beformation    dem    Orden  seine   meisten    Be- 
sitzungen entzogen  und  nach   und  nach   grosse  Verändemngen 
in  seiner  innern  Verfassung  bewirkt  wurden.    Durch  den  Abfall 
seines  Hochmeisters  Albert  Markgrafen  zu  Brandenburg  verlor 
er  Preussen   und   dieser  Verlust  wurde  endlich  durch  die  Weg- 
nahme  Lieflands   noch   mehr  vergrössert.    Der  Orden  sah  sich 
nun    auf  die    BesitSsungen    in    Deutschland  eingeschränkt,    und 
Mergentheim  wurde  der  Hauptsitz  des  Ordensmeisters,  der  sich 
von  der  Zeit   an  Hoch-   und  Deutschordensmeister  schrieb«    Mit 
diesen  Veränderungen  begann  die  Epoche,  darinn  die  Convente 
aufhörten  und   die    Bitter   grösstentheils  zerstreut  ausser    ihren 
Ordenshäusern  lebten.    Die  völlige  Auflösung  des  hiesigen  Con* 
vents  mag   sich   gegen  Ende    des    XVI.   Jahrhunderts  zugetra- 
gen  haben;    damit  aber   doch    der    Chor   nicht  ganz   aufhörte, 
wurde  an  den  Vorabenden  der  Sonn-  und  Feiertage  Nachmittags 
um  3  Uhr  noch  die  Vesper  choraliter  mit  Orgel  und  am  folgen- 
den  Morgen  um   7   Uhr  auch  das  Amt  auf  gleiche  Weise   ge- 
sungen,   bis   endlich    dieser   Gottesdienst    vor    einigen    und    40 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen.  33 

Jahren   von   der   Hofkammer   zu   Mergentheim  auch   abgestellt 
wurde.     Die  Personen,  welche  den  Chordienst  zuletzt  versahen, 
waren   drei  Vicarli   und   der  Magister  oder  Schulmeister  des  h. 
Barthol.  Stifts.    Einige  Klafter  Holz  aus  den   deutschherrischen 
Waldungen,    Etwas  an   Korn    und    Geld    waren    jährlich    die 
Belohnung  für  jeden.     Das  Spital  wurde  zwar  noch  beibehalten, 
aber  in  den  letzten  Zeiten  fanden  nur  solche,  welche  im  Dienst 
des  Ordens  alt  und  gebreohlicli  wurden,  darinn  ihre  Aufnahme. 
Im   J.   1709  wurde  mit  dem  Abbruche   des   alten  Gebäudes  bei 
der  Brücke  der   Anfang  gemacht,    und    am    10.    Junius   Nach- 
mittags um   2   Uhr   der  erste  Stein    zu    dem    grossen  Eckbaue 
feierlich   gelegt.*^)     Eine   Ansicht    des    alten    Gebäudes   liefert 
vorzüglich  der  Belagerungsplan  von  1552,  und  der  Merianische 
Stadtplan.    Der  letzte  Commenthur  des  Hauses  war  1729  Johann 
Baptist  Freiherr  von  Roll.®*)    Nach   ihm   wurde   das  Haus  mit 
seinen   Gütern    dem    Deutschmeisterthum    einverleibt,    und    der 
Hoch-  und  Deutschmeister  Franz   Ludwig    von    Pfalz-Neuburg 
Hess  sein  Wappen  über  die  Altanthüre  setzen.^^)   Franz  Ludwig 
war  1729  Erzbischof  und    Kurfürst    von  Mainz  geworden,    und 
da  sich  das  Mainzer  Rad  in  dem  Wappen  befand,  und  er  1732 
schon  starb,  so  muss  nothwendigerweise  die  Einverleibung  zwi- 
schen   den    Jahren    1729    u.    1732    geschehen    sein.       Der    in 
Frankreich   entstandene   Revolutionskrieg  hatte   für  den  Orden 
die   traurigsten  Folgen.    Der  französische  Kaiser  Napoleon  hob 
denselben  nicht   allein   auf  dem  linken  Rheinufer,   sondern  auch 
diesseits  in    den    rheinischen    Bundesstaaten    ganz    auf    worauf 
der  hiesige  Grossherzog  und  Fürst  Primas  von   dem    deutschen 
Hause  und  seinen  in  Frankfurt   gelegenen  Gütern   im    J.    18 . . 
Besitz  nahm;  der  übrigen  aber  bemächtigten  sich  jene  Fürsten, 
in    deren   Ländern   sie   sich   befanden.       lieber   die   Lage   des 


8»)  Lersner  ChroD.  II.  2.  3.8.  16 

^)  Die  Reihe  r*     '^mmenthure  ist  in  gedachter  Chronik  I.  2.  S. 
101   und  in  II.  2.  S.'uö4  zu  finden. 

^^)  Das  schöne  Wappen  wurde  nacli  dem  Verkaufe  des  Hauses  herab- 
genommen, unter  dem  Verwände,  dass  es  die  Altan  zu  sehr  beschwere. 

vn.  3 


34  Einige  Naohriohten  von  SaofasenhaaBen. 

Hauses,  dessen  Grösse  und  seine  nach  der  Aufhebang  des 
Ordens  erfolgten  Veränderungen  ist  bei  dem  deutschen  Hause 
in  der  Brückenstrasse  besonders  nachzusehen.  In  dem  Hause 
befanden  sich  zuletzt  noch  folgende  Personen:  Leonard  Röser 
geistlicher  Rath  und  Kommendepfarrer,  Yinzenz  Schumann 
Frühmessner,  Franz  Seltsam  Ämtmann,  Lambert  Krug  G-Iöck- 
ner  und  Schweizer  Thorwart  oder  Pförtner  und  8  Spit&ler^  mit 
welchen  man  sich  verglich,  und  sie  in  ihre  Heimath  zurück- 
schickte» 


Von  einigen  H8fen  und  Gfitem  der  Kommende  SachsenhauseiL 

1222  überliess  Elisabeth  eine  Bürgers -Wittwe  zu  Frankfurt 
den  deutschen  Brüdern  zu  Sachsenhausen  zu  ihrem  und  ihrer 
beiden  Ehemänner  Johann  und  Conrad;  wie  auch  ihrer  Aeltem 
Seelenheile  alle  ihre  Güter^  nämlich  in  Frankfurt  einen  Hof 
(ist  der  goldne  Schwan  auf  der  Friedbergergasse)  mit  Vü 
Hüben,  Worwere  genannt,**)  in  Bergen  VH  Hüben  mit  aller 
Zugehör,  in  Breuningsheim  IV  Hüben,  einen  Hof  und  V  Mor- 
gen Weinberg,  oder  im  Ganzen  ohne  Höfe  545  Morgen. 
DafUr  sollten  die  Brüder  bei  Nachtszeiten  ein  ewiges  Liicht, 
und  einen  zweiten  Priester  zur  Beförderung  und  Vermehrung 
des  Gottesdienstes  unterhalten.*^) 

Kaiser  Ludwig  übergab  1338  am  h.  Mathes  Abend  (20. 
Sept.)  dem  deutschen  Hause  einen  in  dem  Reichswalde  bei 
Frankfurt  gelegenen  District,    die  Büsche  und   das  Bruch,  wel- 


C6)  yermothlicb  weU  sie  beisammen  lagen ,  and  mit  einem  Graben 
oder  einer  Hecke  umgeben  waren.  S.  Wächters  Gloesar.  german.  voc. 
wer  et  Were.  Vielleicht  könnte  anch  Worwere  ein  ausgeartetes  Wort  von 
Vorwerk  sein,  welches  ein  Praediam  oder  Landgut  anzeigte;  indem  der 
Hof  (nnn  der  goldene  Schwan)  damals  noch  ausser  den  Maoem  im  Felde 
gelegen  war. 

<T)  Aus  archival.  Nachrichten  von  Mergentheim.  [G.  D.  33.  Nieder- 
mayer 19.] 


Einige  Naohrichten  von  Sachsenhausen.  35 

ches  bei  der  Oppenheimerstrasse,  wo  das  Schwanheimerbruch 
wendet,  seinen  Anfang  nahm,  sich  längs  demselben  bis  zum 
llöder  (Niederröder)  Bruche  und  Felde  hinabsenkte,  alsdann 
weiter  über  die  Wege  bis  zu  den  Deutschbrüderwiesen,  und 
an  denselben  hinauf  bis  an  den  Weg  zog,  der  von  Budolfs  von 
Sachsenhausen  Hofe  auf  der  Frauenbach  (sonst  Königsbach) 
ging  und  zuletzt  wieder  auf  die  Oppenheimerstrasse  stiess. 
Bei  der  Uebergabe  behielt  sich  der  Kaiser  vor,  dass  die 
Brüder  jährlich  für  ihn  und  seine  Gemalin  Margaretha  ein 
Jahrged&chtniss  halten  sollten.^)  Ein  Theil  der  Büsche,  später- 
hin die  Holzhecke  genannt,  wurde  nachmals  ausgehauen,  der 
Boden  urbar  gemacht  und  der  Sandhof  darauf  gebauet.*^)  Von 
demselben  ist  in  dem  §  von  den  burglichen  Baueu  und  Burgen 
(I.  255)  nachzusehen. 

Von  den  übrigen  Besitzungen  der  Kommende  weiss  ich 
wegen  Mangel  der  Nachrichten  nichts  weiter  zu  sagen,  als  dass 
der  Seehof  bei  Oberrode  und  die  Deutschherrnmühle,  sonst  die 
Mühle  zum  Hohenrode,  nach  einer  Vermuthung  schon  ein  An- 
gehör  des  Hofs  oder  Spitals  waren,  als  Ulrich  von  Münzenberg 
dieselben  im  J.  1221  dem  Orden  überliess.^®) 


6ß)  Buri  VCD  dem  Bann-Forst  zu  der  Drey-Eich,  im  ürkb.  S.  83. 
No.  60.  [C.  D.  565.  Niedermayer  S.  58.] 

C9)  [Die  B.  g.  Holzheoke  blieb  bis  1484  in  Besitz  der  Kommende, 
da  sie  die  Stadt  durch  einen  Vergleich  erwarb.  Niedermayer  S.  59.  Der 
Saodhof,  das  schon  1193  dem  Spital  geschenkte  kaiserliche  Allode  am 
Franenweg,  ist  nicht  erst  nach  dieser  Schenkung  K.  Ludwigs  auf  dem 
Boden  der  Holzhecke  erbaut.  Ib.  S.  11.] 

70)  [Laut  Urkunde  vom  23.  Mai  1283  (C.  D.  235)  verkaufen  Ripertus 
von  Sachsenhausen  und  die  Wittwen  seiner  beiden  Brtider  ihren  Fischteich 
am  Ferflbrunnen  —  Vivarium  seu  lacum  apud  fontem  dictum  fersbume 
situm  —  an  die  Deutschordensbrüder.  Am  7.  Juni  1288  gibt  K  Rudolf 
denselben  den  Fischteich  in  Bersvelt  —  piscinam  sive  lacum  aitam  in 
Bersvelt  — ,  welchen  Ripertus  von  Sachsenhausen  als  Reichslehen  besessen 
und  dem  Könige  resignirt  hatte  {C.  D.  237).  Trotz  der  verschiedenen 
Bezeichnung  beziehen  sich  beide  Urkunden  doch  auf  denselben  Teich  und 
dies  ist  der  später  s.  g.  Seehof.  Niedermayer  S.  31.  Von  dem  Wasser 
der  Seehofsquellen  wurden  die   Räder  der   Hohenrader  Mühle  getrieben. 

3* 


36  Einige  NachriobteD  von  Sachsenhaoaen. 


Von  dem  mfiiiMiibergisclieii  Spitale^  und  der  ans  der  Spital- 
kirclie  nachher  entstandenen  Deutschordenskirehe. 

Cuno  von  Münzenberg  baute  ums  J.  1190  in  seinem  Hofe 
zu  Sachsenhausen  bei  der  Brücke  ein  Spital  und  eine  Kirche 
zur  Ehre  der  h.  Maria^  welche  er  mit  reichlichen  Einkünften 
versah.^*)  Auf  Cuno's  Bitte  schenkte  Kaiser  Heinrich  im  J. 
1193  diesem  Spitale  sein  Gut  am  Frauen wege,  und  erlaubte  den 
Brüdern  des  Spitals,  jede  Zeit  einen  Wagen  Holz  aus  der  I>rei- 
eiche  zum  Unterhalte  der  Armen  zu  holen.'^)  Im  J.  1221  trat 
Ulrich  von  Münzenberg  sein  Sohn  den  Hof,  das  Spital  und 
die  Kirche  mit  allem,  was  dazu  gehörte,  nur  einige  Stücke 
ausgenommen,  an  K.  Friedrich  II.  zu  Gunsten  des  deutschen 
Ordens  ab,  der  solche  auch  vom  Monarchen  erhielt,  und  noch 
dazu  mit  grossen  Privilegien  begnadigt  wurde.'^)  Es  scheint, 
dass  die  Kirche,  weil  sie  vielleicht  für  die  Ordensbrüder  zu 
klein  war,  nachmals  ganz  neu  erbaut  oder  wenigstens  vergrössert 
wurde;  denn,  wie  man  findet,  soll  zu  Zeiten  des  Bruders 
Eberhard  von  Sultzberg,  Landmeisters  in  Deutschland,  im  J. 
1309  der  Bau  der  Kirche  im  deutschen  Hause  zu  Sachsen- 
hausen vollendet  worden  sein,  und  der  Erzbischof  Peter  von 
Mainz  soll  sie  an  dem  Tag  des  h.  Erzengels  Michael  einge- 
weiht haben.''*)    Für  die  jährliche  Kirchweihfeier  aber  wurde  der 


Ib.  73.  WabrscheiDlioh  war  der  Erwerb  der  Mühle  oder  die  Absicht,  hier 
eine  Mühle  anzulegen,  der  Grund,  wesshalb  der  Orden  dem  Ripertns  den 
Teich  abkaufte  und  ihn  dadurch  veranlasste,  auf  dies  Lehen  zu  resigniren. 
Die  Vermuthung  Battonn's  im  Texte  scheint  daher  nicht  begründet] 

'0  Aus  Deutsohordens-Naohrichten  von  Mergentheim.    [Niedermayer 

S.  2.] 

")  H.  V.  Fichard  frankfurt.  Arohiv.  II.  90.  [C.  D.  18.] 

7s)  Eben  daselbst  S.  81  n.  95  wo  die  Urkunden  abgedruckt  sind. 
[C.  D.  31.  32.] 

*^)  Ans  D.  0.  Nachrichten  von  Mergentheim.    [Niedermayer   S.  3.] 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen.  37 

Sonntag  Invocavit  (der  erste  in  der  Fasten)  bestimmt.  Die 
Kirche,  welche  sonst  innerhalb  der  Hausmauer  stund,  wurde 
1748  u.  50  auf  Befehl  des  Deutschmeisters  und  Kurfürsten  von 
Cöln  Clemens  August  aus  dem  Hause  Baiern  bis  zur  Strasse 
verlängert,  und  erhielt  daselbst  unter  einem  bis  übers  Dach  sich 
erhebenden  Portale  ihren  Eingang.  Zu  gleicher  Zeit  wurde  ein 
neuer  Thurm  mit  4  Glocken  erbaut,  und  das  alte  auf  dem  mit*- 
ten  Kirchendache  gestandene  Thürmchen  verlor  sich  aus  den 
Augen.  Unten  in  der  Kirche  Eingangs  reohter  Hand  befindet 
sich  die  h.  Sebastians-Kapelle.  Darin  war  eine  Bruderschaft 
zur  Ehre  dieses  Heiligen  errichtet,  welche  nebst  ihren  Statuten 
der  Erzbischof  Albert  von  Mainz  am  2.  Dezember  1517  bestä- 
tigte. Sie  wurde  von  dem  Haus-Oommenthur  Walter  von  Cron- 
berg  mit  gewissen  jährlichen  Einkünften  versehen,  wozu  der 
Landmeister  Dieterich  von  Oleen  am  Montage  nach  Marien 
Empfangniss  1520  seine  Einwilligung  gab.'^) 

Man  zählt  in  der  Kirche  5  Altäre:  den  hohen  Altar,  Elreutz- 
Altar,  Anna- Altar  gegen  dem  vorigen  über,  Clemens-Altar,  und 
den  Sebastians- Altar  in  dei^  Kapelle.  Im  J.  1796  wurde  das 
kostbare  Altarblatt,  eii  Meisterstück  des  itulienischen  Malers 
Piazetta,  die  Himmelfahrt  Maria  vorstellend,  von  den  Franzosen 
aus  dem  hohen  Altare  geraubt,  und  nach  Frankreich  gebracht. 
Der  heillose  Krieg  hatte  noch  andere  üble  Folgen  für  die  Kirche : 
sie  wurde  1813,  weil  das  deutsche  Haus  mit  den  übrigen  Laza- 
rethen  die  Kranken  und  Verwundeten  nicht  alle  aufnehmen 
konnte,  anfanglich  auch  zu  einem  Lazarethe,  nachmals  aber  zu 
einem  Magazin  gemacht.  Dabei  litt  die  Kirche  vielen  Schaden, 
und  der  zügellose  Soldat  scheute  sich  nicht,  das  Gotteshaus  durch 
schändliche  Lasterthaten  zu  entehren. 


Stadt  Rechnbeb.  de  1349.    It.  v  ST  ij  Solid,  den  Wecbtem  uff  der  DatzscheD 
Herren  Kirche  vnd  zu  Sasbinbusen. 

(Am  erstem  Orte  wobl  nur  ausserordentlicbe  Wächter  bei  damaliger 
Kriegszeit.)  F. 

7B)  Aus  den  vorigen  Nachrichten. 


} 


38  Eioige  Nachrichten  von  Sachseuhausen. 


Stiftung  einer  Frfliimesse  in  der  Denteohordenskirehe. 

Eke  (Elisabeth),  Wilhelms  von  Caldeberg  Wittwe,  eine 
gebome  von  Holzhausen,  stiftete  1470  am  Sonntage  Dach  Fran- 
ciscus  (7.  October)  500  fi.  frankf.  Währung  zu  einer  Frühmesse, 
welche  zwischen  Maria  Lichtmesse  und  Martini  vor  Eröffnung 
der  iStadtthore  sollte  gelesen  werden,  und  welche  Stiftung  der 
Landmeister  in  Deutschland  Ulrich  von  Lentersheim  nicht  allein 
bestätigte,  sondern  sich  auch  noch  gegen  Bürgermeister  und 
Bath  zur  genauen  Befolgung  dieser  Stiftung  verpflichtete.'^) 
Am  Tage  der  11,000  Jungfrauen  (21.  October)  wurde  die  Messe 
das  erste  Mal  beim  Aufgange  der  Sonne  gelesen.  Einige  Bür- 
ger vermehrten  nachher  die  Stiftung,  und  die  Messe  wurde  alle 
Tage  gelesen.  Nach  derselben  wurde  das  geweihete  Wasser 
gegeben,  dreimal  das  Ave  Maria  geläutet,  und  nach  diesem 
öffnete  man  erst  die  Thore.'^ 


Yen  der  Kapelle  der  h.  Anna  im  dentsohen  Hanse« 

Diese  Kapelle  stund  innerhalb  der  Mauer  des  deutschen 
Hauses  nächst  bei  der  Brücke,  und  hatte  im  Hofe  ihren  Ein- 
gang.^^)  An  ihrem  Gewölbe  waren  die  Jahreszahlen  1485  und 
1506  zu  sehen.  Wahrscheinlich  sollte  die  erste  das  Jahr  ihrer 
Erbauung  anzeigen,  die  andere  aber  das  Jahr  eines  neuen  An- 
Strichs.^')    Bei   der   Niederreissung  des   alten  Gebäudes   im   J. 


7<)  Aas  den  D.  0.  Nachrichten.  Man  sehe  auch  in  der  Lersner.  Chro- 
nik 11.  a.  190  und  IL  b.  163,  wo  aber  die  Nachrichten  mit  den  vorigen 
nicht  ganz  übereinstimmen. 

")  Chronik  I.  b.  S.  100. 

7^)  Ihr  Standort  wird  auf  dem  Belag.-Plan  von  1552,  deutlicher  aber 
auf  dem  Merianischen  Plane  bemerkt. 

79)  Chronik  I.  1.  1.  In  den  D.  0.  Nachrichten  von  Mergentheim  wird 
nur  einer  Jahreszahl,  der  älteren,  gedacht. 


iBiDige  Nacbricbten  von  SachBeDhausen,  39 

1709  wurde  auch  die  Kapelle  abgebrochen,  und  ihr  im  neuen 
das  Eckzimmer  neben  dem  Thore  Eingangs  linker  Hand,  wo 
zuvor  die  alte  Kapelle  gestanden,  zum  Gottesdienste  angewiesen. 
Der  Deutschmeister  und  ChurfUrst  von  Cöln,  Clemens  August, 
von  welchem  schon  vorher  die  Rede  war,  und  welcher  öfters 
im  deutschen  Hause  verweilte,  liess  den  Altar  der  h.  Anna  in 
die  Kirche  versetzen  und  an  seiner  Stelle  einen  andern  aufbauen. 
Ihn  zierte  das  Bildniss  des  h.  Pabstes  und  Märtyrers  Clemens 
mit  dem  Anker  als  dem  Zeichen  seines  Martertodes,  indem  er 
mit  einem  solchen  am  Halse  in  die  Tiefe  des  Meeres  versenkt 
wurde.  Im  J.  1790,  kurz  vor  der  Krönung  des  Kaisers  Leo- 
pold II.,  als  Maximilian  kais..  Prinz  und  Erzherzog  von  Oester- 
reich^  Deutschmeister  war,  musste  auch  der  S.  Clemens  Altar 
gleich  dem  vorigen  nach  der  Kirche  gebracht  werden,  und  die 
Kapelle  hörte  nun  gänzlich  auf,  und  wurde  wieder  zu  einem 
Zimmer  eingerichtet.  So  lange  dieselbe  noch  stund,  wurde  alle 
viertel  Jahre  an  den  Quatembersamstagen,  und  vor  der  ersten 
Veränderung  des  Altars,  auch  an  dem  Feste  der  h.  Anna  Gottes- 
dienst darinn  gehalten. 


Ton  dem  Dentsohherrischen  oder  ElisabethenkircULofe,  nnd 
der  darauf  gestandenen  Kapelle  d.  h.  Elisabeth. 

Vor  der  Aufnahme  der  Deutschen  Brüder  wusste  man  in 
Sachsenhausen  noch  nichts  von  einem  Kirchhofe,  und  seine 
Leichen  mussten  alle  über  die  Brücke  nach  dem  Pfarrkirchhofe 
in  Frankfurt  gebracht  werden,  denn  es  war,  den  älteren  Kirchen- 
satzungen gemäss,  den  Gläubigen  nicht  erlaubt,  ihre  Todten 
anderswo,  als  bei  ihrer  Pfarrkirche  beerdigen  zu  lassen;  aber 
die  Päbste  erlaubten  endlich  den  Klöstern,  eigene  Kirchhöfe 
anzulegen,  und  bei  zunehmender  Anhänglichkeit  an  dieselben 
wuchs  auch  das  Verlangen  bei  ihnen  begraben  zu  werden.  Der 
Erzbischof  Peter  von  Mainz  eiferte  noch  sehr  dagegen,  indem 
er  dem  Pfarrer  in  Frankfurt  1310  ^befahl,  diejenigen  mit  dem 
Kirchenbann  zu  belegen,  welche  andere  auf  irgend   eine  Weise 


40  Einige  Nachrichten  von  Sacbsenhausen. 

zu  verleiten  suchteD,  ihre  Begräbnissstätte  bei  den  Religiösen 
zu  wählen.®®)  Die  Zahl  der  Kirchhöfe  vermehrte  sich  nachher 
so  sehr;  dass  zuletzt  in  den  beiden  Städten  ausser  der  Nikolaus- 
kirche,  weil  sie  zum  Saalhofe  gehörte^  und  der  Jakobskapelle 
keine  einzige  Kirche  oder  Kapelle  mehr  übrig  war^  die  nicht 
ihren  Kirchhof  hatte,®*)  welche  Kirchhöfe  aber  nach  entstandener 
Reformation  wieder  eingingen«  Die  Deutschen  Brüder  hatten 
gleich  andern  geistlichen  Conventen  auch  frühzeitig  ihren  Kirch- 
hof erhalten,  und  derselbe  war,  ehe  die  Dreikönigskapelle  so 
einer  Pfarrkirche  erhoben  wurde,  die  allgemeine  Begräbnissstätte 
für  Sachsenhausen  und  die  umliegenden  Höfe.^*)  Als  die  Ge- 
meinde durch  Luthers  Lehre  im  Glauben  getrennt  war,  wollten 
beide  Theile  auch  nach  dem  Tode  noch  getrennt  sein,  und  der 
deutschherrische  Kirchhof  nahm  nur  noch  die  Katholiken,  der 
Dreikönigskirchhof  aber  die  Protestanten  allein  auf.  Bei  der 
sehr  verminderten  Zahl  der  Katholiken  bedurfte  man  zur  Auf- 
nahme ihrer  Leichen  keines  so  Igrossen  Platzes  mehr  und  der 
Kirchhof  wurde  durch  eine  Mauer  nach  seiner  ganzen  Liänge 
getheilt.  Der  hintere  Theil  bei  der  Stadtmauer  wurde  dem 
Gastwirthe  zur  Sonne  gegen  einen  jährlichen  Zins  überlassen, 
der  vordere  aber  blieb  Kirchhof  wie  zuvor.  Fast  in  der  Mitte 
des  Kirchhofs  ^)  stund  eine  Kapelle  mit  einem  kleinen  Thurme, 
welche  1320  zu  Ehren  der  h.  Elisabeth  ^)  als  Patronin  des  Or- 
dens erbaut  wurde,®^) 


60)  Würdtwein  dioces.  Mogunt.  11.,  p.  532. 

^0  Dieses  wird  in  der  Beschreibnng  der  Strassen  und  Häuser  in 
Frankfurt  bewiesen. 

^>)  Ich  nahm  hier  keinen  Bedacht  auf  den  kleinen  Kirchhof  des  neuen 
Bpitais,  anf  welchem  nur  die  Spitäler  begraben  wurden. 

i^8)  Die  Elisabethen-Kapelle  soll  ehedem  auf  der  Brücke,  von  hier 
ans  linker  Hand  gestanden  haben,  wo  jetzo  das  Blockhans  stehet,  nach* 
mals  an  den  jetzigen  Ort  versetzt  worden  sein.  (Quidam  ad  Battonn.) 

6^)  Elisabeth  Landgräfin  in  Hessen  starb  zu  Marburg  am  19.  Nov. 
1231,  und  wurde  1235  von  Pabst  Gregor  IX.  in  die  Zahl  der  Heiligen  ver- 
setzt. Der  Deutschordensmeister  Conrad,  Landgraf  von  Thüringen  und 
Hessen,  wählte  dieselbe,  weil  sie  die  Gemalin  des  Landgrafen  Ludwig  seines 


Emige  Nachrichten  yod  SachBenhausen.  41 

Der  Commenthur  Eberhard  von  Karpfen  liess  dieselbe  nach- 
mals renoviren,  wie  sein  Wappen  und  folgende  darunter  ge- 
setzte Schrift  bezeugen:  „1601.  Ist  diese  Capell  durch  den  Edel 
und  Gestrengen  Herrn  Eberhard  von  Karpffen  Commenthur  zu 
Frankfurt  Teutschen  Orden  renovirt  worden".®^)  Auf  dem  Altare 
stund  die  h.  Elisabeth  von  weissem  Marmor  in  Lebensgrösse 
und  vor  demselben  lag  ein  seines  Alters  wegen  merkwürdiger 
Grabstein^  unter  welchem  vermuthlich  der  Stifter  der  Kapelle 
ruhete,  und  auf  welchem  das  J.  MCCCXXI  noch  deutlich  zu 
sehen  war;  die  übrige  Schrift  war  so  ausgetreten,  dass  man 
keinen  ganzen  Sinn  mehr  herauskriegen  konnte.  Gegen  der 
Kapelle  über  wid^r  dem  Storche  befand  sich  ein  kleiner  Bau, 
das  Beinhaus  genannt,  [auch  der  Kärner,  vgl.  Kriegk  N.  F. 
141.]  weil  vor  Zeiten  die  ausgegrabenen  Todtenbeine  darinn 
aufbewahrt  wurden.  Unter  der  hochfürstlichen  Regierung  fasste 
man  den  Entschluss,  eine  neue  Strasse,  und  mit  derselben  auch 
ein  neues  Thor  zur  mehreren  Bequemlichkeit  des  Fuhrwesens 
anzulegen.  Ein  Theil  des  Kirchhofs  wurde  dazu  bestimmt,  und 
die  Elisabethenkapelle  1809  niedergerissen,  weil  ohne  ihren  Ab- 
bruch die  neue  Strasse  nicht  eben  so  breit,  als  die  gegen  ihr 
übergelegene  Brüekenstrasse,  hätte  werden  können.  Der  Plan 
war  damals  schon  gefasst,  die  Kirchhöfe  aus  den  beiden  Städten 
zu  schaffen,  oder  wenigstens  ihre  Zahl  zu  vermindern.  Dem- 
nach wurden  die  vom  Elisabethenkirchhofe  noch  übrig  gebliebe- 
nen Plätze  an  die  Gastwirthe  zum  Tannenbaume  und  zur  Sonne 


Bruders  war,  zur  Patromn  des  Ordens.  Ex  biographia  CoDradi  sub  ejus  icone 
posita.  Die  beiden  h.  Kreuztage,  Georgius  und  Elisabeth  waren  vier  Haupt- 
feste  des  Ordens,  welche  in  Choro  et  Foro  gefeiert  wurden. 

85)  Chronik  II.  b.  S.  163.  [Niederm.  25.]  Klisabtthengasae  1636.  fol. 
71.  (Florian?) 

1356.  fol.  219.  (Blaues  Protokoll  oder  Mpt.  p.  2.) 
Beweis  der  Mauern  im  Jahre  1356. 
vicus  S.  Elisabethae.  ibid.  B. 
StdtEchnbch,  de  1385.   H.  —  vmb  eynem  neuen  Koauff  uff  dem 
Thorn  zu  Sassenhusen  der  hinder  sant  Elisabede  stet.  F. 

86)  Chr.  I.  b.  S.  101. 


42  Einige  NacbrichteD  von  SacbsenhaoBen. 

▼erkauft;  und  bald  darauf  verbaut.    Den  Katholiken  und  Prote- 
stanten wurde  nachmals  ein  ausser  der  Stadt  zwischen  den  Grär- 
ten  gelegener  deutschherrischer  Weingarten   zu   einem    gemem- 
schaftlichen  Kirchhofe  angewiesen  und  mit  einer  Mauer  umfasst^ 
Die  Einsegnung   des   katholischen  Antheils   geschah    am    .... 
18. .,  und  sie  wurde  auf  Befehl  des  hochw.  erzb.  VIcariats,  wdl 
die  Pfarrei   noch   unbesetzt   war,   von    dem   damaligen    Kaplan 
Herrn  Franz  Fehrer   in  Gegenwart   mehrerer   Personen    geist- 
lichen und  weltlichen  Standes  vorgenommen.    Einige  Jahre  spä- 
ter wurde  vor  dem   neuen  Thore   ein  gerader   Weg    durch  die 
Gärten    nach    dem    Kirchhofe    angelegt;    welcher     gewöhnlicl 
geschlossen    ist,   und  nur    den   Leichen   geöffnet   wird.      Damit 
der  Nachwelt   nicht  alle  Kenntniss   von   der  Lage  und  Gröase 
des    ehemaligen    Elisabethenkirchhofs   entgehe,    habe     ich   für 
dienlich    erachtet ,    von   ihm    noch    folgende    Nachricht    mitzn- 
theileu:    Derselbe    war  gegen   der   Brückenstrasse   und    einem 
Theile  des  Deutschen  Hauses  über  gelegen^  und  reichte  von  der 
Strasse  bis  zur  Stadtmauer.     Li    der   Elisabethengasse    stundeo 
ihm  die  beiden  Gasthäuser,  vom  der  Tannenbaum   und    hinten 
die  Sonne   an   der   Seite,   bei   der   Dreikönigsstrasse,   aber   das 
Gasthaus  zum  Storche.    Seine  Länge  betrug  50  Schritt,  und  er 
war  bei  der  Strasse  von  einer  niedrigen  Mauer  mit  einem  kleines 
Thore  eingeschlossen.    Ihre  von  gleicher  Grösse   gewählte,  uni 
in  geraden  Reihen  schräg  aufgestellten  Steine,  wie  sie  an  einigen 
Orten  noch   sichtbar  waren,   verriethen    ein   hohes   Alter.    Ich 
glaube  deswegen,  dass  der  Platz  mit  zu  dem  kais.  Lehen  gehörte, 
welches   Ulrich   von   Münzenberg   1221   dem   deutschen   Orden 
überliess.    Die  Länge  der  Zeit  führte  öfters  die  Nothwendigkeit 
herbei,  die  Mauer  zu  repariren,  und  da  die  neuere  Art  zu  mauem 
von  der  altern  ganz  verschieden  war,  so  waren  zuletzt  nur  noch 

.ge  Spuren  ihres  hohen  Alters  übrig  geblieben, 
wen* 

8»)  [Kriegk  N.  F.  146.] 


Eioige  Nachrichten  von  SacbBeohauseD.  43 


VI, 

Ton  dem  neneir  Spitale  der  Dreikönigskirche 

und  ihrem  Kirchhofe.^) 

In  den  ersten  Jahren  des  XIV.  Jahrhunderts  befand  sich 
schon  in  der  untern  Vorstadt  von  Sachsenhatrsen  ein  Spital^ 
welches,  weil  es  jünger  war  als  das  von  Cuno  von  Münzenberg 
gestiftete,  den  Namen  des  neuen  Spitals  erhielt.  Die  neben 
demselben  nachher  erbaute  Dreikönigskapelle  bewirkte  zuweilen 
eine  Aenderung  seines  Namens.  In  der  Baldemar'schen  Be- 
Schreibung  der  Strassen  von  1350  und  in  einer  Urkunfle  des 
Officials  der  hiesigen  Frobstei  von  1355  wird  dasselbe  Hospitale 
trium  Magorum  (das  Dreikönigsspital)  genannt.  Aber  in  dem 
SchöfFen-Ger.-ProtokoUe  von  1298  heisst  es  noch  „das  nuwe 
(neue)  Spital  zu  Sassenhusen^'  und  in  eben  demselben  von  1402 
„der  nuwe  Spital  zu  Sassenhusen  gen  dem  borne  ubir^^  Dieser 
kann  kein  anderer,  als  der  Dreikönigsbrunnen  gewesen  sein, 
weil  in  der  ganzen  Gegend  kein  Brunnen  mehr  anzutreffen  ist. 
Novum  Hospitale  war  übrigens  die  gewöhnliche  Benennung  in 
den  Zinsbüchern.^')    Das  Spital  stund  westlich  neben  der  Kirche, 


w)  [Vgl.  Eriegk  Bürgerth.  79.  530.] 

^9)  1393  im  Testameote  der  Cath.  zam  Reio  beisst  es:  It  setzen  ich 
iD  dem  DQwen  spital  su  den  dryen  Knngen  auch  ein  bette  etc.    B. 

0.  U.  1341.  der  nuwe  Spital,  der  da  gelegen  ist  nidene  in  dem  dorff 
zu  Sassenhusen, 

Stadt  Rcbobncb  de  1348.    It  den  Knechten,    die  dess  warthen,  der 
in  den  nuwen  Spital  geflohn  war,  um  den  Mord. 

S.  O.  P.  Das  neue  Spital  zu  Sass.  1388,  1398,  1412,  1429,  1464. 

—  1388.  das  Spital  zu  Sass. 

—  1388.  H.  zu  Sass.  an  dem  Köre  des  neuwen  Spitals. 
0.  U.  1388.  Das  Siechenspital  zu  Sass. 

S.  G.  P.  1402.  H.  by  dem  nuwen  Spital  zn  Sas6.  gen  dem  Borne  ubir.  F. 


44  Einige  Naohrichten  von  SftchsenhanBeD. 

wo  sich  nun  das  lutherische  Schulhaus  befindet.^).  Der  ober 
der  Kirche  befindliche  Eckgarten  ward  1350  schon  ein  zu  der- 
selben gehöriger  Platz^  denn  Baldemar  bestimmt  das  Ende  der 
Oppenheimergasse,  welche  nachmals  den  Namen  der  Dreikönigs- 
strasse  annahm^  bei  dem  Spitale  der  h.  Dreikönige,  und  da  die 
folgende  Fischergasse  bei  dem  zwischen  Haargasse  und  den 
Dreikönigsbrunnen  stehenden  Eckhause  ihren  Anfang  nahm,  wie 
ich  anderswo  noch  besonders  zeigen  werde,  so  musa  der  gega 
gedachtem  Eckhause  über  liegende  Garten  auch  damals  schoe 
ein  Spitalplatz  gewesen  sein.  Die  Beschreibung  des  Ecks  gegs. 
erwähntem  Garten  über,  wo  man  nach  der  Mühle  geht,  be-wei^ 
das  Nämliche*  Ich  habe  sie  aus  dem  Zinsbuche  von  1356  f.  ^ 
ausgehoben,  und  sie  lautet  „in  acie  respiciente  meridiem  et  ocd 
dentem  vici,  quo  itur  versus  oppinheimer  portam  in  oposüo  tum 
Ho8piffil%8*\  Obschon  die  Oppenheimerpforte  damals  nicht  mdii 
stund^  so  hatte  doch  die  Gegend  den  Namen  von  ihr  noch  lange 
Zeit  beibehalten.**) 

Die  Erhebung  der  Dreikönigskapelle  im  J.  1452  zu  einer 
Pfarrkirche  hatte  die  Folge,  dass  das  Spital  noch  in  dem  näm- 
lichen Jahre  dem  h.  Geistspitale  in  Frankfurt  einverleibt  wurde. 
Die  ums  J.  1498  unternommene  Vergrösserung  der  Kirch€ 
machte  vorher  den  Abbruch  des  Spitalgebäudes  nothwendig, 
und  auf  den  davon  noch  übrig  gebliebenen  Platz  kam  das  Haus 
zu  stehen,  welches  in  noch  ganz  katholischen  Zeiten  dem  Glöck- 
ner zur  Wohnung  diente ;  ^)  jetzt  aber  dem  lutherischen  Schul- 
dienste gewidmet  ist.  Die  religiöse  Frömmigkeit  des  Altertfanius 
war  gewöhnt,  die  Spitäler  nicht  ohne  Kapelle  oder  kleine  Kir- 
chen zu  belassen,  aber  dem  Neuen  Spitale  fehlte  es  noch  au 
einer  solchen.  Heinrich  Diemar  war  der  Mann,  w^elcher  dem 
Mangel  abhalf.  Er  stiftete  im  J.  1338  auf  dem  Platze,  wo  sich 
vorher  ein  Wirthshaus  und  in  früheren  Zeiten  der   erste  Stadt- 


90)  Ueber  diese  Drei-KöDigs-Kircbe  siehe  (Doctor  Rührs)    Frkfrtr 
Beitrage  zur  Ausbreitang.  nützl.  E.  u.  Wissensch.  Ih,  714. 

91)  In  Frankfurt  heisst  es  noch  an   der  Bornheimerpforte,   obscboo 
dieselbe  bereits  50  Jahre  niedergerissen  ist 

'<)  Ans  einer  Hacdscbrift  des  Decbant  Latomus. 


Einige  Nachrichten  von  SachBenhauseo.  45 

graben  befand^  die  Kapelle  der  A.  Dreikönige,  Ihr  Bau  wurde 
1840  vollendet;  und  am  23.  Julius  erfdigte  ihre  Einweihung. 
Sie  heisst  in  den  lateinischen  Handschriften  Capella  trium  Ma- 
gorum  oder  Trium  Regum^  und  auch  Capella  novi  hospitalis. 
Eine  an  den  römischen  Hof  gerichtete  Vorstellung,  dass  die 
Zahl  der  in  d^  österlichen  Zeit  das  h.  Abendmahl  Empfangen- 
den für  die  einzige  Pfarrkirche  in  Frankfurt  zu  gross  sei,  und 
dass  die  nächtliche  Sperre  der  Brückenpforte  den  Pfarrer  hin- 
dere, den  Kranken  in  Sachsenhausen  zu*  Hülfe  zu  kommen, 
bewog  den  Pabst  Nikolaus  IV.  die  Dreikönigskapelle  im  J.  1452 
am  19.  März  zu  einer  Pfarrkirche  zu  erheben,  ohne  ihr  jedoch 
einen    Taufstein   zu   gestatten. '')      Ein    Auszug    aus   den    zum 


^)  Siehe  die  bei  der  Peterskirche  angeführte  pftbstliche  Bulle  1457. 

Ad  priores  reditus  (9  fl.  6  /?.  3  Hllr.  per  Diemarum  fundatorem  Ca- 
pellae  hnjas)  snmpti  sunt  etiam  illi,  qoi  cedebant  ad  capellam  io  pedo 
pODtis  (Stae  Catbarioae)  ab  Alberto  uff  der  Hoffstatt  olim  factam  atque  per 
aquas  diratam,  videlicet  8  fl.  4  /?.  (Florian  S.  242.) 

Hujns  parochiae  collatio  et  dispositio  per  oronia  pertinet  ad  capitu- 
lom  ecclesiae  S.  Bartholomaei,  nt  ecclesia  S.  Petri,  ut  patet  in  Htteris  erec- 
tioois  privilegiorum  fol.  108  ibid  (in  Lib.  jur.  canon  fol.  138.) 

Altaria  praeter  Summuni  nulla  hie  fuisse  scio:  neque  magnopere  pro 
illorum  institntioDe  laboratum  pnto,   quod  omatissimam   templum  Teutoni 
corum  et  S.   Elisabetbae  est  in  SassiDhasen,  ita  ut  Vulgus  Sacra  officia 
semper  haberet.  Ibid.  fol.  139. 

Extra  portam  Virichstein  est  hortns  quidam  pertinens  ad  parochiam, 
quem  äo  1476  Henricus  Weideboraer  plebaons  evicit  judicialiter  pro  4  fl. 
4  ß,  censQS  annni.    Et  postea  semper  colnit  illum  parrochns. 

Ibid.  Ao  1393  procnl  dubio   hie  redactns  est  in  vallnm  civitatis. 

Die  Kirche  ist  ao  1340  d.  23  Juli  (alibi  am  Mar.  Magdalenen  Tag) 
gestiftet  und  Xo  Gal.  Augusti  mit  einem  Altare  Beatae  Mariae  Magdale- 
nae  zu  Ehren  geweihet. 

Ao  1410  sind  Spitalmeyster  zu  den  heil.  3  Königen  zu  S.  gewesen: 
Idel  Drutmann  Schöff  n  nd  VoUmar  von  Bibera  Rathsherr.  B. 

S.  G.  P.  1455.  Die  nnwe  Pfarrkirche  zu  Sass. 

Allmeynbach  de  1688.  Ein  AUment  von  dem  Kirch thurm  an  bis  an 
den  Ausläger;  ist  hinter  den  Häassern  durchgehend.  F. 


46  Eioigo  Nachrichten  von  SachBenhaaseD. 

Jungschen  Annalen  gab  za  erkennen,  dass  die  Kirche  naclimal 
yergrössert  wurde.  "V^hrscheinlich  geschah  dieses  am  End 
des  XV.  Jahrhunderts,  weil  man  1498  mit  den  Handwerkalentei 
wegen  Verfertigung  eines  Gewölbes  überein  kam.  Dem  Kapite 
des  h.  Barthol.  Stifts  stund  das  Recht  zu,  den  Altaristen  ud 
nachmals  auch  den  Pfarrer  zu  setzen.'^)  Dessen  J^^rfälle  betmgeii 
jährlich   75  Gulden  (Goldgulden),  nämlich    9  fl*  6  /S.  3  H*    voi 


^)  Capellam  3  regum  in  Sassenhusen. 

Ao  1438.  Job.  Rinkenberg  Yicar.  S.  Bartbol.  Capeilanus  3 
fuit.  Er  hat  auf  dem  kleioeo  Kirchhofe,  da  itsood  das  Pfarbans  st^ 
auf  die  Mauer  am  Main  ein  neu  Hanse  gebanet,  za  welchem  auch  ein  kl» 
DesHäusBchen  daroebeD  umGotteswilleD  war  gegeben  worden.  (Noch  lilGi 

Lerso.  IL  b.  67. 

1460.  Wigandus  Mormey  de  Batschbacb,  der  II.  Capellan  hat  aoei 
viel  am  Pfarrhaus  gebauet.  1468—1471.  Weigant 

1473.  Joannes  Eggelinger  de  Waibliogen  (auch  Eublinger). 

1473  et  1474.  Joannes  Swab  ddt.  preces  —  1476.  19  Dec.  abtretieid. 

1477-1479.  1481.  Henricus  Weidenbnrner  de  Mellerstadt  io  Fraocoeii 
der  4te  Capellan  und  der  erste  Pfarrherr  1452. 

1479.  waren  Georg  Breitenbach  Schöff  n.  Peter  von  Wellatatt  Bat^ 
mann  Pfleger  der  Spitalen  zam  h.  Qeist  und  der  Gapellen  zu  den  3  k 
Königen. 

Es  ist  auch  mit  einem  Testamente  zu  Fr.  den  heil.  3  KOni||^n  a.  S. 
Bonifacio  zu  Ehren  am  16.  Septbr.  gegeben  worden  eine  rothe  aamiDete 
Korkappe,  ein  roth  sammet  Messgewand  und  2  solche  Leviten  ROcke  mit 
allem  ihrem  Zubehör. 

Ao  1481.  Nicolans  Sachs  de  Cassel  der  5te  Capellan. 

Ao  1486.  Nicolaus  Stews  pleban. 

Ao  1490.  Henricus  Pistorius  de  Schotten  der  6te  Capellan.  (NB.  He&- 
ricns  Schotte  1485  transfertur  ad  Capellam  S.  Petri.) 

Ao  1497.  Johann  Raw  de  Dünkelspiel  der  7te  hat  auf  eigne  Kosten 
viel  am  Pfarrhaus  verbaut 

Ao  1503.  Jodocus  de  Hanau  Baocalaur.  Juris,  lebt  nur  V4  Jahr. 

Ao  1504.  Wiikinus  Stein  de  Cassel,  desgleichen  in  Betreff  des  Pfar^ 
hausesbaues. 

Ao  1524.  Instrum.  Conradi  Meysiock.  juravit.  (Lat.  R.  5.) 

Ad  annum  1592.  Lersner  L,  524. 
1507.  —  IL,  b,  36. 
1452.  —  L,  b,  45. 


Einige  NachriohteD  von  Sachsenbaasen.  47 

Altare  der  Dreikönigskirche,  und  8  fl.  4  /9.  von  der  ehemaligen 
Katharinenkapelle  auf  der  Brücke,  welche  mit  Bewilligung  des 
Pabstes  der  neuen  Pfarrei  einverleibt  wurden,  das  übrige  noch 
fehlende  aber  wurde  vom  Eathe  auf  Zinsen  angewiesen.  Das 
Kapitel  erhob  Zinsen,  bis  der  B.ath  im  J.  1537  solche  zu  heben 
untersagte.  Nebst  seinem  Hause  in  der  Löhrgasse  hatte  der 
Pfarrer  auch  noch  einen  Garten  ausserhalb  der  Ulrichsteinpforte 
im  Genüsse,  der  vermuthlich  bei  der  Anlage  der  Festungswerke 
zu  Grunde  ging.  Ums  J.  1554  entzog  der  Rath  den  Katholiken 
die  Kirche  mit  allem,  was  sich  darinn  befand,  das  PfaiThaus, 
die  Wohnung  des  Glöckners,  den  Kirchhof  sammt  allen  Zinsen, 
und  führte  hierauf  den  lutherischen  Gottesdienst  in  der  Kirche 
ein,  der  noch  wirklich  darinn  gehalten  wird.*)  Das  Spital  hatte 
schon  vorher,  ehe  die  Kapelle  eine  Pfarrkirche  wurde,  seinen 
eigenen  Kirchhof  gehabt.  Derselbe  war  zuvor  ein  Garten,  von 
dem  das  Leonhardsstifl;  einen  Grundzins  empfing,  und  dieser 
Zins  wurde  schon  1412  von  dem  Spitalkirchhofe  entrichtet.  Ich 
berufe  mich  auf  das  Zinsbuch,  aus  welchem  ich  die  S.  52  hierüber 
sprechende  Stelle  wörtlich  aushebe  „Item  tres  solidi  hallen,  ce- 
dunt  in  Sassenhusen  de  quo  dam  orto  qui  ortus  pro  nunc  est 
cimiterium  novi  hospitälis  ibidem".  Der  Kircbhof,  welcher  bis- 
her nur  die  abgelebten  Spitäler  aufgenommen  hatte,  wurde  1452, 


Von  der  b.  S  KOnigskirche  Oberhaupt  Lersner  I.,  b,  88  und  L.  II. 
b,  100. 

Ao  1410.  Gysode  Wieoheim  altarista  altaris  3  reg.  in  S.  novi  hos- 
pitälis, 

Ao  1486.  fin.  6  post.  Dom.  XTTTI.  post  Trinitatis  obiit  Dnns  Henri- 
cuB  CapeUaoas  in  Sassenhusen  Tri  um  regnm  in  peste.  (Comput.  Praesent. 
Johann  Schmitt.) 

Ao  1419  hat  der  Rath  zu  Frankfurt  das  jus  patronatus  sive  praesen- 
tandi  auf  den  Altar  zun  heil.  3  Königen  in  der  Capelle  des  neuen  Hospital 
zu  S.  und  verwilligt,  dass  der  Altarist  solch  beneficium  gegen  eine  Vicarie 
zu  U.  L.  Fr.  uffm  Berg  permutieren  könne. 

96)  Ich  habe  diese  Nachrichten  zum  Theil  aus  der  Lersner^sohen  Chro- 
nik, zum  Theil  aus  dem  Liber  Jurium  Ganonicorum  S.  B.  und  noch  ans 
verschiedenen  hier  und  da  vorgefundenen  alten  Handschriften  gesammelt 


48  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhansen. 

der  Kirchhof  der  neu  errichteten  Pfarrei,  und  da  bei  sich  ver- 
mehrender Volksmenge  fiir  die  Laichen  nicht  Platz  genug  war, 
so  wurde  er  1508  vergrössert,  und  nach  einigen  Jahren  von  dem 
Weihbischofe  zu  Mainz  Joannes  Monasterii  eingeweihet*^®)  Er 
wurde  nach  entstandener  Beformation  der  protestantische  Xirch< 
hof,  hörte  aber  unter  der  hochfiirstlichen  Regierung  auf,  als  der 
gemeinschaftliche  Kirchhof  vor  Sachsenhausen  für  die  dre 
christlichen  Confessionen  errichtet  war. 


vn. 

Das  alte  Stift. 

Auf  der  östlichen  Seite  der  Elisabethengasse  nächst  bei  der 
Röder-  oder  AfFenpforte  soll  vormals  eine  E[apelle  von  ansehn- 
licher Grösse  gestanden  sein.  Eine  alte  Handschrift,  welche  die 
nun  erloschene  Familie  von  Wunderer  besass,  sagt  von  ihr, 
sie  sei  mit  schönen  alten  Säulen,  Fenstern  (von  gemaltem 
Glase),*^)  Altären  und  Gemälden  versehen  gewesen,  und  sei 
beim  Festungsbaue  (folglich  ums  J.  1552)  eingegangen.*®)    Zwi- 


^)  Dieser  erhielt  nicht  eher  als  1510  die  bischöfliche  Warde.  S.  Jo- 
haDtiis  Rerum  Mogaotiac.  II.  441. 

97)  Das  Wort  ^Schöo''  mnss  hier  nicht  allein  auf  die  Säulen,  Bondero 
auch  auf  die  nachher  benannten  Gegenstände  angewendet  werden.  Alle 
waren  schön  und  wie  hätte  wohl  der  Fenster  gedacht  werden  können,  ohne 
welche  die  Kapelle  eben  so  wenig  als  ohne  ihre  ifauern  sein  konnte,  wenn 
ihnen  nicht  was  vorzüglich  Schönes  wftre  eigen  gewesen. 

9^)  Das  alte  Stift  ist  nunmehr  zum  Wall  eingefüllet,  hat  schöne  alte 
Säulen,  Fenster,  Altar  und  Gemälde  gehabt  und  ist  das  Grucifix  über  dem 
grossen  Thore  auf  der  linken  Hand  neben  der  Affenpforten  noch  zu  seheo. 
£iX.  Mst,  JEv» 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhansen.  49 

sehen  der  AfFenpforte  und  dem  vorstehenden  Ecke  Lit.  M.  No. 
33  stund  noch  vor  einigen  Jahren  eine  alte  Mauer  mit  einem 
Thore  und  einer  kleinen  Nebenthtir,  über  welcher  ein  sehr  altes 
Crucifix  von  Stein  eingemauert  zu  sehen  war,  zu  dessen  beiden 
Seiten  man  den  gekürzten  Namen  IHS  (iriaog  oder  Jesus)  er- 
blickte. Ganz  unten  aber  stund  die  schwer  zu  lesende  Schrift: 
„O  Mensch  dein  Leben  hier  nuhr  kurtz  ist".  Diese  noch  weni- 
gen Ueberreste  des  Alterthums  haben  sich  bei  dem  Abbruche 
der  AfFenpforte  aus  den  Augen  verloren,  und  eine  neue  Mauer 
mit  einem  Thore  nimmt  nun  die  Stelle  der  alten  ein.  Es  ist  zu 
bedauern,  dass  von  dieser  uralten  Kapelle  keine  weiteren  und 
zuverlässigeren  Nachrichten  ausfindig  zu  machen  waren.  Sie 
war  vielleicht  die  erste  in  Sachsenhausen  erbaute  Kirche,  und 
wie  es  scheint  mit  irgend  einer  frommen  Stiftung,  etwa  mit  einem 
Spitale  für  Kranke  verbunden,  weil  der  Platz  noch  wirklich  das 
Alte  Stift  hiess.  Die  über  den  Eingang  .gesetzte  Schrift:  O 
Mensch,  hatte  wahrscheinlich  den  Zweck  die  Vorübergehenden 
sowohl,  als  die  ins  Spital  gebrachten  Kranken  an  die  kurze 
Lebensdauer  zu  erinnern. 


vni. 

Ton  dem  Festungsbane. 

A.  Von  der  älteren  Befestigung,  welche  noch  ans  blossen 

Hauern  und  Gräben  bestand. 

Wir  finden  in  der  hiesigen  Geschichte  nichts  von  der  ersten 
Befestigung  Sachsenhausens,  und  nur  mit  Hülfe  der  alten  Zins- 
bücher erfahren  wir,  dass  dieser  Ort  schon  im  XIV.  Jahrhun- 
dert und  noch  früher  mit  Mauern  und  Gräben  versehen  war.®*) 


99)  Ao  1578.  turris  muri  retro  domum  teatonicnm  fulmine  percatitur 
Hi&tor.  Aeria  in  fascical  de  Aoniv.  S.  Barth.  —  B. 

VII.  4 


50  *  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen. 

Das  gänzliche  Stillschweigen  der  Geschichte,  und  die  Betrachtung, 
dass  Frankfurts  grössere  Sicherheit  von  der  Befestigung  Sach- 
senhausens allerdings  abhing,  zumal  beide  Orte  durch  eine 
steinerne  Brücke  mit  einander  verbunden  waren,  erregten  in  mir 
die  Verifiuthung  eines  beinah  gleichen  Alters  der  diesseitigen 
Mauern  und  Gräben  mit  den  jenseitigen.  Ich  getraue  mir  nicht 
meine  Gedanken  über  diesen  Punkt  weiter  zu  äussern,  weil 
Niemand  mit  blossen  Muthmassungen  gedient  ist.  Die  Beschm 
bung  der  Strassen,  welche  Baldemar  seinem  Zinsbuche  vod 
1350  voransetzte,  macht  uns  schon  mit  drei  Pforten  Sachsen 
hausens  namentlich  bekannt,  und  sollten  diese  noch  einen  Zwei 
fei  übrig  lassen,  ob  damals  der  Ort  auch  schon  mit  einer  Mauer 
umgeben  gewesen,  so  wird  ihn  das  Zinsbuch  von  1356  gänzliel 
entfernen;  indem  darinn  ein  Haus  der  Oppenheimergasse,  welche 

nun  den  obern  Theil  der  Dreikönigsstrasse  ausmacht,  gegen 
der  Stadtmauer  (versus  murum  oppidi)  beschrieben  wird. 

Die  Erweiterung  Sachsenhausens  am  obern  Ende  durci 
einen  Theil  des  Thiergartens  und  am  untern  Ende  von  der 
Hurte  oder  Haargasse  bis  zu  der  Fischerpforte  oder  dem  nach- 
maligen Schaumainthore  erzeigte  die  Nothwendigkeit,  zugleiti 
auch  den  Umfang  seiner  Mauer  zu  erweitern.  Die  südliche 
Mauer  erhielt  demnach  an  beiden  Enden  Zusätze,  und  die  neuen 
.gegen  Osten  und  Westen  erbauten  Mauern  schlössen  sich  a» 
dieselben  an.*^^) 


StadtRchobuch  de  1375.  It.  iiij  U  S  ß  vor  Dele  zun  Erkern  zu  Saasin- 
husen  (gegen  die  Feinde  im  Odenwalde). 

StadtRcbnbuch  de  1388.  It  —  von  steynkeln,  Maspicher,  mittelspicher 
Latten-Kele  vnd  Borten-Nele  vff  den  nuwen  Thorn  zu  SassenhusseD  ge- 
nannt Drachenfels. 

StadtRcbubuch  de  1414.  It.  63  U  Ib  ß  han  mir  gegebin  des  Rades 
frunden  die  dartzn  bescheiden  waren,  die  nuwe  Warthe  vzwendig  Sassen- 
husen  für  muren  vnd  vffzufuren.  F. 

100)  1390  wird  Sachsenhansen  mit  einer  Mauer  umgeben.  Lena  I- 
21  col.  2. 

1492  Mauer  beim  Tentschen  Haus.  ibid.  IL,  383. 

1491  wnrde  die  Stadtmauer  zu  S.  bei  Frankfurt  über  aufgebanet. 
Mpt.  Cunibert  und  Lersn.  I.,  23. 


Einige  Naehrichten  von  Sacbsenbausen.  51 

Der  östliche  und  nach  der  Erweiterung  entbehrliche  Theil 
der  alten  Mauer  lief  hinter  der  kleinen  Rittergasse  her  und 
trennte  die  Maingasse  oder  wie  sie  jetzt  heiÄt,  die  grosse  Ritter- 
gasse von  der  Gegend  im  Thiergarten.  Der  Stand  der  Mauer, 
wie  ich  ihn  hier  angegeben  habe,  wird  aus  den  Zinsbtlchern 
von  1350  und  1405  durch  die  Beschreibung  eines  Hauses  „tn 
der  Hofstattgasse  bei  der  Mauer^^  (prope  mumm)  bewiesen;  die 
Hofstattgasse  aber  war  die  nämliche,  welche  sonst  die  Klapper- 
gasse, und  späterhin  die  kleine  Rittergasse  genannt  wurde.*®*) 

Der  westliche  Theil  der  alten  Mauer  stund  ober  der  Drei- 
königskirche,  und  nahm  die  Westseite  der  Hurte-  oder  Haar- 
gasse ein.  Diese  Mauer  war  1350  bei  der  Löhergasse  schon 
geöffnet,  indem  Baldemar  in  seiner  Beschreibung  der  Strassen 
auf  diese  unmittelbar  die  Fischergassc  folgen  lässt,  deren  oberer 
Theil  hinter  der  Dreikönigskirche  sich  endlich  mit  der  Löher- 
gasse vereinigte.  In  der  Hurtegasse  scheint  die  Mauer  bald 
nach  der  Erbauung  der  neuen  Oppenheimerpforte  aufgehört  zu 
haben,  und  die  westlichen  Häuser  der  Haargasse  nahmen  ihre 
Stelle  ein. 

Die  ältere  Art  sich  zu  vertheidigen,  fügte  den  Mauern  auch 


1449.  Bevestigung  zu  S.  Lersn.  I.,  369. 

1552.  Thurm  abgebrochen,  ibid.  I.,  383. 

1553.  Die  Katz  (zu  S.)  Lerso.  I.,  24. 
Streichwehr  zu  S.  ibid.  I.,  387. 

Der  Graben  an  der  Wäschbach  zu  S.  Pub).  A.  Ä.   vom  27.  August 


1756. 


1518.  Sachsenhauser  Graben  gemacht.  Lersner  IL,  432. 
Neae  Bollwerke  zu  S.  um  die  Ecke  gegen  dem  Mayn  ibid.  IL,  501. 
c.  2.    Bau  der  Affen  Porthea  ibid. 

1691.  Contre  escarpe  zu  S.  ibid.  L,  28.  —  B. 

StdtRchb.  de  1338.  dorn,  post  omnium  Sctorum.  It.  1  U  vmb  Holt/, 
zum  Erker  by  Herrn  Rudolfis  Hoff  von  Sassenhusen. 

—  138S.  It.  —  vmb  Nele  zu  dem  nuwen  Bergfreden   vnd   zu   dem 
Erker  vnden  an  dem  Mayne  (alles  zu  Sassenhusen). 

—  1392.  It.  ij  fl.   (y  ß  vmb  Dele  zum  Thorne  by  Herrn   Rudolfs 
hoffe.    F. 

101)  Man  sehe  die  Nachrichten  von  der  kleinen  Rittergasse. 

4» 


52  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhansen. 

noch  Thürme  bei.  Sie  gewährten  den  Vortheil,  dass  man  von 
ihrer  Höhe  jede  Bewegung  des  Feindes  leicht  wahrnahm ,  und 
durch  ihren  VorstaÄI  war  es  möglich,  die  zu  nah  kommenden 
Feinde  auch  in  ihren  Flanken  zu  beunruhigen.  Sachsenhauses 
war  nach  der  Landseite  von  einer  doppelten  Reihe  solcher 
Thürme  umgeben,  welche  theils  auf  der  Stadtmauer,  tbeils  aof 
der  innern  mit  einer  Brustwehr  mit  Schiesslöchern  versehenen 
Grabenmauer  stunden.  Man  betrachte  den  Belagerungsplan  von 
1552  in  der  Gegend  zwischen  dem  Affenthor  und  dem  Rondel 
im  Thiergarten,  so  wird  man  sich  von  dem,  was  ich  gesagt 
habe,  leicht  überzeugen,  und  wie  der  obere  Theil  der  Befesti> 
gung  beschaffen  war,  so  wird  es  auch  der  untere  gewesen  sein. 
Wir  sahen  da  die  alte  Stadtmauer  zwischen  dem  innern  Schaa- 
mainthore  und  dem  Affenthore  noch  stehen,  und  wie  sich  sieben 
Thürme  über  dieselbe  erhoben,  deren  Zahl  auf  dem  Belagerungs- 
plane auf  neun  angegeben  wird.  Der  übrige  Theil  der  Mauer 
von  der  Affenpforte  bis  zum  Main  war  seit  dem  J.  1552  schon 
aus  den  Augen  verschwunden,  und  von  den  zwei  viereekigten 
und  zwei  runden  Thürmen  auf  der  Grabenmauer  waren  nur  die 
runden :  der  eine  auf  dem  Ecke,  und  der  andere  zwischen  dem- 
selben und  dem  Bondel  am  Main  noch  stehen  geblieben. 

Das  Alter  der  Gräben  lässt  sich  eben  so  wenig,  als  das 
Alter  der  Mauer  bestimmen.  Beide  haben  wahrscheinlich  zu 
gleicher  Zeit  ihr  Dasein  erhalten.  Dass  sich  vor  der  altern 
Oppenheimerpforte ,  welche  ober  der  Dreikönigskirche  stund, 
und  1850  schon  abgebrochen  war,  ein  Graben  befand,  gab  die 
Benennung  der  Gegend:  auf  dem  Graben  noch  lange  Zeit  her- 
nach  zu  erkennen,*^^)  denn  dieselbe  war  dem  Zinsbuche  der 
Leonhardskirche  von  1412  noch  bekannt,  welches  ein  gegen  der 
Dreikönigskirche  über  stehendes  Haus  in  fossato  (auf  dem  Gra- 
ben) beschreibt  ^^^).    Die  Erweiterung  Sachsenhausens  hatte  die 


102)  0.  U   1372.  H.  Hoff  Garthen   vnd   Gesesse  gelegen  zu   Sassen- 
hnsen  w/f  dem  Grabin  —  an  Göntze  Seiler.    F. 

108)  [1305,  in  area  Heinrici  dicti  Grazze  sita  apad  fossatufk  villae 
predictae,  i.  e.  Sassenhosen.  C.  D.  366.J 


Eioige  Nachrichten  von  Sachsenhaasen.  53 

Ausföllung  dieses  Grabens  zu  Folge^  und  dass  dieselbe  noch 
vor  Anfang  des  XIV.  Jahrhunderts  geschehen  sei,  lassen  die 
schon  im  J.  1338  auf  seinem  Boden  erbaute  Dreikönigskirche, 
noch  mehr  aber  das  schon  vorhel*  an  ihrer  Stelle  gestandene 
Wirthshaus  vermuthen.  Von  dem  östlichen  Graben  zwischen 
der  Maingasse  und  dem  Thiergarten  wissen  wir  weiter  nichts 
zu  sagen,  als  dass  die  Erweiterung  des  Orts,  wie  bei  dem  vori- 
gen, seine  Auffüllung  veranlasste.  Des  Grabens  vor  der  Affen- 
pforte  gedenkt  das  Zinsbuch  von  1368  f.  47,  wo  ein  Haus  der 
ehemaligen  Vorstadt  auf  dem  Steinwege  „infra  puteum  ibidem 
et  fossatum  Sassinhusen^  angezeigt  wird. 

Die  bisher  mitgetheilten  Nachrichten  betrafen  einzig  die 
Mauer  und  Gräben,  welche  Sachsenhausen  gegen  die  Feldseite 
schützten,  die  folgenden  aber  werden  die  Geschichte  der  Main- 
mauer entwickeln.  Diesselbe  steht  noch,  und  ist  bei  weitem 
nicht  so  alt,  als  die  Feldmauer  war.  Sie  wurde  [nicht]  zu  einer 
Zeit  erbaut,  und  zwischen  dem  Anfange  des  einen  und  dem 
Anfange  des  andern  Theils  mag  wohl  ein  Zeitraum  von  mehr 
als  100  Jahren  verstrichen  sein.  Man  kann  sie  fiiglich  in  dTe 
obere  und  in  die  untere  Mainmauer  abtheilen;  gleichwie  die 
dabei  gelegene  Maingasse,  ehe  sie  ihren  Namen  änderte,  sich  in 
die  obere  und  in  die  untere  Maingasse  th eilte.  Der  gegen  der 
Paradiesgasse  überstehende  Thurm  ist  als  der  Scheidepunkt 
zwischen  beiden  zu  betrachten.  Er  wird  in  dem  Zinsbuche  von 
1405  f.  75  turris  by  dem  dantze  plahen  (der  Thurm  bei 
dem  Tanzplane)  genannt.  Die  obere  Mainmauer  zwischen  eben 
gedachtem  Thurme  und  der  östlichen  Mauer  im  Thiergarten 
wurde  1390  erbauet,  denn  die  Lersner'sche  Chronik  II.,  7  sagt, 
Sachsenhausen  sei  in  diesem  Jahre  mit  einer  Mauer  umfangen 
worden. 

Gewiss  kann  hier  keine  andere,  als  die  Mainmauer  verstan- 
den werden;  indem  die  Mauer  gegen  das  Feld  schon  längst 
vorher  erbauet  war.  Die  Angabe  des  Jahres  wird  dadurch  sehr 
begünstigt,  dass  in  keinem  Ziusbuche,  welches  älter  als  das  Jahr 
1390  ist,  dieser  Mauer  gedacht  wird  und  das  Schöffengerichts- 
Protokoll  von  1392  doch  schon  von  der  neuen  Pfoi'te  zu  Sachsen - 
hausen  spricht,   welche  sich  gegen    der  Paradiesgasse   über   be- 


54  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhaasen. 

fand.  Man  zählte  auf  der  obem  Mainmauer  anfänglich  6  vier 
eckigte  Thtirme,  von  denen  aber  gegenwärtig  nur  noch  5  m 
sehen  sind,  yreil  der  oberste  bei  der  Vergrösserung  des  Thier 
gartenboUwerks  einging.  Obschon  der  Thurm  bei  der  Paradie 
gasse  in  manchem  Betrachte  der  unterste  von  den  Thürmenis; 
so  behauptete  er  doch  den  Rang;  der  erste  in  ihrer  Reihe  n 
sein,  indem  man  bei  ihm  die  Thürme  zu  zählen  anfing,  denn 
der  folgende  Thurm  hinter  der  Main-  oder  jetzigen  Rittergas» 
war  der  grösste,  und  dieses  wird  aus  dem  Zinsbuche  von  l^ 
f.  29  bewiesen,  wo  eine  neuere  Hand  des  XV.  Jahrh.  die  Lap 
eines  Zinshauses  in  der  Rittergasse  ,,ex  oposito  turns  secuni 
muri  versus  Mogonum"  beschreibt.  Ich  glaube  deswegen,  di» 
der  Bau  der  Stadtmauer  und  ihrer  Thürme  bei  der  Paradiesgas» 
seinen  Anfang  genommen  hat,  und  von  da  weiter  bis  zna 
Ecke  im  Thiergarten  fortgesetzt  wurde.  In  einem  Zinsregister 
von  1400  f.  81  ist  folgende  Stelle  zu  bemerken :  Item  1  ß  i^ 
de  domo  in  Sassinhusen  ex  oposito  fontis  retro  curiam  domiii 
Rudolfi  militis  ad  Moginum  (Moenum)  tendit.  vacat  per  turri» 
civitatia^.  In  einem  andern  von  1401  f.  205  wird  statt  d« 
letzten  Worte  gesagt:  „civitas  edificavit  turrim  super  ea"  uni 
noch  in  einem  von  1405  f.  226  heisst  es :  „Opidani  edificaveruBi 
turrim  ibidem^'.  Aus  diesen  Auszügen  ist  zu  ersehen,  dass  der 
Thurm  gegen  dem  Paradiesbrunnen  und  dem  Olee'schen  Hoft 
über,  welchen  der  Ritter  Rudolph  von  Sachsenhausen  ehemak 
bewohnte,  vor  dem  J.  1400  schon  erbauet  war,  und  dass  vorher 
ein  Haus  an  seiner  Stelle  gestanden  ist.*^*)  Wir  kommen  nun 
zur  untern  Mainmauer,  welche  zwischen  dem  Thürme  bei  der 
Paradiesgasse  und  der  Mainbrücke  steht  und  erst  gegen  Ende  des 
XV.  Jahrhunderts  erbauet  wurde.  Bei  den  Häusern  der  Main- 
gasse  wird  eine  Urkunde  von  1487    angefilhrt,  nach   deren  b* 


10*)  [In  der  Beschreibung  von  1391  (C.  D.  767)  werden  folgende 
Thürme  in  Sachsenhausen  aufgeführt:  Sassenhuser  thorn  (d.  h.  Bmckeo- 
thom),  die  nawe  porthe,  Scharppinecke,  Dracbinfeld,  Affinporthe,  uff  dea 
Lnffe,  der  Folraden  thorn,  Oppinheimer  porthe,  Ulrichstein,  der  erker  obin 
an  dem  Meyne  und  die  vier  thomcchin  daselb.  Woher  der  Name  „Folradeo- 
thurm"*  zeigt  die  Urk.  von  1372,  C.  D.  736.] 


Einige  Nachrichten  von  SachBenhauson.  55 

halte  Johann  Frosch  dem  Predigerkloster  einen  jahrlichen  Zins 
von  einem  Hause  hei  der  Neuen  Pforte  gegen  dem  Main  und 
der  deutschen  Herren  Hofe  über  vermachte,  neben  diesem  Hause 
Btund  auch  noch  der  Frauenbrtider  Haus  und  beide  Häuser 
dienen  zum  Beweise,  dass  damals  noch  keine  Mauer  in  der  Ge- 
gend erbauet  gewesen.  Gottfried  von  Oleen,  welcher  1499  starb, 
sagt  auch  in  seinen  dem  Bathe  überreichten  Beschwerden,  der- 
selbe habe  vor  seinem  Hofe  eine  Mauer  machen  lassen ;  dieselbe  sei 
anfänglich  nicht  hoch  und  mit  grossen  Fenstern  versehen  gewesen, 
nachher  aber  habe  man  die  Mauer  erhöhet  und  die  Fenster  zu- 
gemauert, dadurch  sei  seinem  Hause  das  Licht  benommen,  und 
auch  der  Flecken,  welcher  bis  in  den  Main  dazu  gehörte,  ver- 
bauet worden.  Aus  diesen  Nachrichten  ist  zu  schliessen,  dass 
die  Mauer  zwischen  den  J.  1487  und  1499  erbauet  wurde.  Diese 
Mauer  erhielt  aber  keine  Thürme,  weil  man  sie  vielleicht  bei 
der  neuen  Art  zu  kriegen  schon  nicht  mehr  für  unentbehrlich 
hielt.  1812  wurde  der  obere  Theil  dieser  Mauer  auf  hochfurst- 
lichen  Befehl  abgehoben,  und  dadurch  dem  deutschen  Hause  und 
dem  Cieeischen  Hofe  ein  helleres  Licht  und  eine  freiere  Aussicht 
verschafft. 

Die  Ursachen,  warum  der  untere  Theil  Sachsenht^usens  ohne 
Mauer  geblieben  ist,  mögen  wohl  darinn  ihren  Grund  haben, 
dass  die  Häuser  dem  Wasser  zu  nahe  stunden,  und  dass,  um 
den  erforderlichen  Platz  für  die  Mauer  und  den  Zwinger  zu  er- 
halten, die  ganze  nördliche  Seite  der  Löhergasse  hätte  nieder- 
gerissen werden  müssen,  was  man  doch  nicht  wollte.  Sodann 
war  die  Gegend  durch  den  Brückenthurm  und  den  Ulrichstein 
schon  hinlänglich  gedeckt,  welcher  auch  noch  das  Rondel  bei 
der  Mainzerpforte,  und  das  kleine  Bollwerk  zwischen  der  BrücTce 
und  dem  Fischerpförtchen  in  Nothfällen  ihre  Hülfe  hätte  leisten 
können.*®*) 


io«)  Ort  bei  dem  Schiessberge.  1462.  Lcrsn.  II.,  383. 

Die  Porthe  zuzutbun  1496.  Lersn.  I.,  387.  ibid.  1470.  ibid.  1471, 

1470.  Ulrichstein  —  Lersner  IL,  5  col.  2. 

Ulrichstein  z.  S.  Lersn.  II.,  821.  (801.) 


56  Einige  Nachrichten  von  SacbsenhauBen. 


B.  Yon  der  neuen  Befestigung,    welche  ?on    WSllen  uiii 

Bollwerken  Oebrauch  machte. 

I.  Im  J.  1519,  als  Franz  Ton  Siekingen  die  Stadt  zu  befehden  drohetei 

Der  aus  der  deutschen  Geschichte  bekannte  Ritter  Franz 
von  Sickingen  verlangte  von  der  Stadt  eine  grosse  Summe 
Geldes,  und  drohete  ihr  im  Weigerungsfalle  mit  der  Fehde. 
Der  Bath  Hess  deswegen  neue  Vertheidigungsanstalten  xim  Frank- 
furt treflFen,  die  nothwendiger  Weise  auch  bei  Saclisenhauseo 
nicht  durften  vernachlässigt  werden.  Den  Thoren  der  beides 
Städte  war  zu  Wasser  am  leichtesten  beizukommen^  man  konnte 
daher  einen  Versuch  des  Feindes,  sich  eines  oder  des  andern 
zu  bemächtigen,  hier  am  ersten  vermuthen.  Der  Bath  liess  also 
im  J.  1519  das  Bondel  oder  runde  Bollwerk   vor   der  Mainzer- 


1469.  Ib.  U.,  387  u.  1471,  1470  ibid.  I.,  530.  (1561)  I.,  551. 
Weyer  beim  ülrichstein  Orih,  252  §  144.  1606  Lersn.  II.,  821.  (80I.> 
1553..UlrichBtein-Bchaumainpforte.  ibid.  II.,  b.  col.  2.    B. 
StdtRchnhuch  de  1474.  It.  viiij  i  hat  bezalt  Rodehenne  Lower  vois 
Grasse  zu  Sassenhusen  am  Mayne  hinder  dem  ScJuessberge. 

—  1476.  Zinso  vom  Grase  by  dem  Schiessberge  zu  Sassenhusen. 

—  1481.  It.  vij  tornos  hat  bezalt  Jost  der  Richter  vom  Grasse  hw- 
der  (alias  by)  dem  Schiessberge  zu  S. 

—  1482.  It.  xiiij  fi  hat  bezalt  Jost  Richter  vm  das  Grass  by  dem 
Schiessperge  am  Mayn  zu  S. 

—  1488.  It.  l  fl.  Hansemann  den  Wich  am  Ulrichsteyn  zu  fegeo 
vnd  des  Rades  Schifif  vnd  Kranen  hinüber  zu  füren.  — 

—  1489.  It.  xiiij  ß  ddt.  Johann  Pfeflfer,  vom  flecken  hinder  dem 
Schiessperg  zu  Sassenhusen  am  Mayne  biss  an  den  Thome.  — 

Im  StdtRchnhuch  de  1516  wird  erwähnt,  dass  der  Rath  den  Graheü 
zu  Sassenhusen  vor  der  Afienporthen  biss  an  das  nuwe  Bulwerlc  gemacbf, 
wozu  die  Juden  1000  fl.  Schätzung  zahlen  mussten.    F. 

[Ueber  die  1444  des  Einfalls  der  i^  Armen  Jacken"  wegen  beabsichtigte 
Vermehrung  der  Festungswerke  von  Sachsenhaueen  vgl.  E,  Wütcker 
Urkunden  und  Schriften  betreffend  den  Zug  der  Armagnacken.  Frankf* 
1873.  S.  43.] 


Einige  Nachriohten  von  SachsenhauseD.  57 

pforte  nächst  am  Main  erbauen.  Ein  solches  Eondel  stund 
auch  ober  Sachsenhausen  nächst  am  Wasser.  Der  Druck  der 
Zeitumstände^  die  Nothwendigkeit;  die  beiden  Städte  auch  von 
oben  gegen  die  zu  Wasser  drohende  Gefahr  zu  decken,  und 
die  vollkommene  Aehnllchkeit  des  einen  Bondels  mit  dem 
andern  lassen  auf  ein  gleiches  Alter  von  beiden  schliessen.  Auf 
einem  Kupferstiche  von  1631  über  den  Einzug  des  Königs  von 
Schweden  in  Sachsenhausen  erblickt  man  das  Bondel  noch  ganz 
in  seiner  alten  Form,  wie  aber  dieselbe  nachmals  geändert 
wurde,  darüber  werden  die  Nachrichten  von  der  neuesten  Be- 
festigung Auskunft  geben. 

Die  unterhalb  Sachsenhausen  am  Wasser  liegende  Stein- 
schanze scheint  aus  der  nämlichen  Zeit  herzurühren.  Sie  bildet 
auf  dem  alten  Belagerungsplane  ein  gemauertes  Viereck  mit 
einem  kleinen  viereckigen  Thurme  auf  dem  Ecke,  aus  welchem 
sich  auch  noch  ein  hoher  Thurm  der  Ulrichstein  erhebt.  Von 
diesem  Thurme  hat  die  Schanze,  wie  ich  glaube,  anfänglich  den 
Namen  der  Ulrichsteinschanze  erhalten,  den  man  zuletzt  in  die 
Steinschanze  abkürzte.  Während  des  30jährigen  Kriegs  1635 
wurde  Sachsenhausen  von  der  frankfurter  Seite  stark  beschossen, 
der  Steinschanze  aber  am  heftigsten  zugesetzt,  so  dass  von  dem 
hohen  Thurme  kaum  die  Hälfte  noch  stehen  blieb.  Die  Schanze 
wurde  zwar  nachmals  auf  neuere  Art  wieder  hergestellt,  da  aber 
nun  alle  Festungswerke  demolirt  sind,  so  wird  man  wenig  Rück- 
sicht mehr  auf  ihre  Erhaltung  nehmen,  und  der  Platz  dürfte  in 
Kurzem  eine  andere  Bestimmung  erhalten. 


II.  Im  J.  1552  und  kurz  zuvor  oder  hernach. 

Die  erste  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts  war  vielleicht  noch 
nicht  zu  Ende,  als  man  den  Entschluss  fasste,  mit  dem  Festungs- 
wesen bedeutende  Veränderungen  vorzunehmen.  Man  hatte  sich 
bei  dem  Gebrauche  des  groben  Geschützes  bereits  überzeugt, 
dass  Mauern  für  die  Zukunft  nur  noch  ein  schwaches  Verthei- 
digungsmittel  wären,  und  man  sah  daher  auch  die  Nothwendig- 
keit  ein,  dem  Feinde  durch  neue  nicht  so  leicht  zu  zerstörende 


58  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhauaen. 

Mittel,  durch  Wälle  und  mehrere  Bollwerke  die  Spitze  bieten  ru 
müssen.*®^)  Der  Anfang  mit  der  Ausführung  des  neuen  Befesb- 
gungsplanes  wurde  meines  Erachtens  zwischen  dem  Schaumain- 
und  dem  Afienthore  gemacht;  da  es  aber  an  dem  erforderliches 
Räume  mangelte,  und  durch  den  Abbruch  der  Stadtmauer,  w€3 
ihr  die  Häuser  zu  nahe  stunden,  nichts  zu  gewinnen  vrar,  se 
half  man  sich  mit  der  Ausfüllung  des  Grabens,  und  \ras  mis 
auf  der  einen  Seite  nahm,  ersetzte  man  auf  der  andern  iiried^ 
Der  Zwinger  und  ein  Theil  des  Grabens  waren  demnach  dk 
Plätze,  welche  den  neuen  Wall  und  ein  in  den  Graben  vor 
Bchiessendes  Bollwerk  aufnahmen.  Der  Belagerungsplan  ytm 
1552  zeigt  uns  diese  schon,  aber  noch  nicht  in  ihrer  VoUkonh 
menheit,  und  noch  mehrere  Jahre  verstrichen,  ehe  sie  dieselbe 
erhielten.  Von  dem  Bollwerke  ist  bei  der  neuesten  Befestigum: 
nachzusehen.  ^ 

Zwischen  dem  AfFenthore  und  dem  Rondel  im  Thiergartcs 
am  Main  war  man  kurz  vor  der  Belagerung  mit  dem  Abbruck 
der  Stadtmauer  beschäftigt,  und  wir  sehen  auf  dem  Belagerungs- 
plane nur  noch  ein  Stück  derselben  mit  zwei  runden  Thürm« 
nächst  bei  der  Aflfenpforte  stehen,  das  aber  auch  bald  der  Zcr 
Störung  unterlag.  Nach  dem  Zeugnisse  einer  alten  Handschriit 
wurde  im  J.  1552  der  Wall  neben  der  AfFenpforte  aufgeworfes 
und  der  innerhalb  der  Stadtmauer  gelegene  Holzhof,  sonst  da? 
alte  Stift  genannt,  zu  demselben  gezogen.  Die  auf  der  Graben- 
maucr  längst  erbaute  Brustwehr  mit  Schiesslöchern  erlitt  keine 
Veränderung ,  jedoch  blieben  die  darauf  gestandenen  Thürroe 
davon  nicht  frei.  Die  zwei  viereckigten  zwischen  der  Affen 
pforte  und  dem  Ecke  der  Mauer  waren  schon  vor  der  Belage 
rung  bis  zu  gleicher  Höhe  mit  der  Brustwehr  abgetragen^  und 
auf  der  Seite  nach  dem  Walle  ganz  geöffnet.  Wir  sahen  sie 
vor  der  Schleifung  der  Festungswerke  noch  in  diesem  Zustande. 
Die  zwei  runden  Thtirme,   der   eine  auf  dem    Ecke,    und    dei 


107)  StdtRchnbuch  de  1556  wurde  den  2  Wächteru,  die  zu  Sacbsei» 
hausen  uff  dem  ouwen  Wal  bei  dem  Steinenhauss  wachten,  für  182  Nächtt 
jedem  p.  Nacht  12  d.  gezahlt.    F. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen.  59 

andere  in  der  Mitte  zwischen  diesem  und  dem  Rondel  im  Thier- 
garten  wurden  ohne  Veränderung  beibehalten,  weil  sie  vermuth- 
lieh  der  am  Fusse  des  Walles  hinter  der  Grabenmauer  aufge- 
stellten Mannschaft  zu  "Wachtstuben  dienen  sollten.  Sie  waren 
breit;  aber  nicht  gar  hoch.  Der  schon  mehr  gedachte  Kupfer- 
stich von  1631  stellt  sie  deutlich,  aber  ohne  Dächer  vor,  die  sie 
nachmals  wieder  erhielten.  Wie  heftig  dem  Eckthurme  während 
der  brandenburgischen  Belagerung  im  J.  1552  zugesetzt  wurde, 
sollten  die  vielen  daran  eingemauerten  Kugeln  zu  erkennen 
geben,  worunter  sich  eine  durch  ihre  besondere  Grösse  aus- 
zeichnete. Zu  gleicher  Zeit,  als  man  sich  mit  dem  Walle  be- 
schäftigte, wurde  auch  das  Gewölb  vor  der  AiFenpforte  verfer- 
tigt, und  an  beiden  Seiten  der  äussern  Pforte  wurden  Bondele 
von  Quadersteinen  mit  Schiesslöchern  in  gleicher  Höhe  mit  dem 
Walle  erbaut.  Sie  waren  viel  schmäler  als  das  ßondel  im  Thier- 
garten  und  ihre  Steine  waren  neben  den  Fugen  gleich  gehauen, 
in  der  Mitte  aber  erhaben  und  abgerundet.  Dies  war  bei  dem 
altern  Eondel  im  Thiergarten  der  Fall  liicht,  und  dennoch  mach- 
ten sich  einige  Künstler  in  ihren  Vorstellungen  von  Sachsen- 
hausen und  seinen  Werken  des  Fehlers  schuldig,  dass  sie  ein 
Rondel  wie  das  andere  mit  glatten  Mauern  vorstellten,  und  zu- 
gleich wenig  Bedacht  auf  die  Verschiedenheit  ihrer  Grössen 
nahmen. 


G.    Von  der  neuesten  Befestigung  während  des  30jährigen 

Krieges. 

Mit  der  regulären  Befestigung  zu  Frankfurt  war  man  1634 
schon  so  weit  gekommen,  dass  an  den  11  zu  errichtenden  Boll- 
werken nur  noch  zwei  fohlten.  Ihr  Bau  war  nicht  so  dringend, 
dass  er  keinen  Aufschub  litt,*®®)  dringender  aber  war  die  mit 
Sachsenhausen  noch   vorzunehmende   Befestigung.     Man   stellte 


108)  j)\q  Ursachen  habe  ich  bei   der  Befestigung  von  Frankfurt  an 
gegeben. 


60  Einige  Nachrichten  von  Sachsenbaufien. 

deswegen  die  Arbeiten  am  Festungsbaue  zu  Frankfurt  auf  10 
Jahre  ein,  und  die  neueste  Befestigung  von  Sacbsenhausen  wurde 
zwischen  den  J.  1634  und  1644  ganz  zu  Stande  gebracht.  Die 
vorzüglichsten  Gegenstände  derselben  waren  ausser  der  Erhö- 
hung der  Wälle  die  Veränderung  und  Vermehrung  der  Boll- 
werke, die  Anlage  zweier  Hornwerke  vor  den  beiden  Thores 
und  endlich  der  bedeckte  Weg  über  den  Gräben. 


Von  den  Bollwerken. 

Thiergarten-Bolboerk.  Ober  Sachsenhausen  nächst  am  Was- 
ser wurde  ums  J.  1519  ein  Kondel  oder  rundes  BollMrerk  er- 
bauet, welches  1631  noch  stund,*®')  aber  bald  nach  deni  J.  16S4 
die  Gestalt  eines  grossen  Bollwerks  mit  Spitzen  oder  Ecken 
erhielt.  Dasselbe  wurde  auch  längs  der  Mainseite  noch  mit 
einem  schmalen  Wassergraben  versehen,  dessen  äussere  Mauer 
sich  über  die  Erde  erhob  und  von  sehr  dicken  und  festen  Steinen 
zusammengesetzt  war,  um  der  Gewalt  des  Eises  zu  widerstehen. 
1815  wurde  diese  Mauer  abgebrochen  und  der  Graben  ausge- 
füllet.  Auch  wurde  zu  gleicher  Zeit  daselbst  ein  Haus  für  den 
Holz  Verwalter  erbauet,  der  sonst  in  Sachsenhausen  wohnte.  Man 
legte  dem  neuen  Bollwerke  den  Namen  von  der  Gegend  im 
Thiergarten  bei,  der  innere  Vorplatz  desselben  aber  hiess  von 
einem  darauf  gepflanzten  Lindenbaume :  Auf  der  Linde,  wie  em 
Sachsenhausen  mit  seinen  Werken  vorstellender  Kupferstich  be- 
zeugt. Im  letzt  abgewichenen  Jahrhundert  wurde  dieses  Boll- 
werk zu  einem  Holzmagazin  bestimmt  und  seine  Bestimmung 
war  Ursache,  dass  es  bei  der  allgemeinen  Zerstörung  der  Festunpjs- 
werke  allein  noch  verschont  bliöb. 

Die  Kaiz  oder  das  hohe  Werk,  Ein  zwischen  den  J.  1634 
und  1644  auf  dem  Wallecke  gegen  dem  Oberräderwege  über 
angelegtes  Bollwerk.  Seine  erste  Benennung  habe  ich  aus  einigen 
Kupferstichen  entdeckt;    die   andere  entstund  dadurch,   weil    es 


109)  Von  demselben  ist  bei  der  neuern  Befesiigurg  schon  die  Rede 
gewesen. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhansen.         •  61 

das  höchste  von  den  dm  Bollwerken  war.  Unter  demselben 
stund  der  runde  Thurm,  von  dem  ich  bei  der  neuern  Befestigung 
gesprochen  habe. 

Oppenhetmer  Bollwerk,  Der  Belagerungsplan  von  1552  zeigt 
uns  zwischen  der  Oppenheimer-  und  der  AfFenpforte  schon  die 
erste  Anlage  eines  weit  in  den  Graben  vorschiessenden  Bollwerks, 
das  aber  nicht  eher  als  im  J.  1557  zu  seiner  Vollkommenheit 
gelangte.  Zwei  an  dem  Bollwerke  eingemauerte  Steinschriften 
überzeugen  uns  davon.  Die  eine  an  der  Seite  nach  dem  Schau- 
mainthore  lautete:  BELLI  ILLIVS  etc.  Die  andere  Jin  der 
Seite  nach  dem  Affenthor:  S.  P.  Q.  F.  (Senatus  popqlus  que 
Francofurtensis)  EO  IPSO  BELLO  etc.^^o)  Unter  diesem  Boll- 
werke befand  sich  ein  von  Backsteinen  gewölbter  Gang,  welcher 
gegen  der  Stadtmauer  über  seinen  Eingang  hatte,  und  sich  ab- 
wärts nach  dem  Wassergraben  senkte,  wo  er  mit  einer  Thür 
geschlossen  war.  Das  Bollwerk  erhielt  von  der  nicht  weit  davon 
gestandenen  und  1552  zugemauerten  Oppenheimerpforte  seine 
Benennung.  Es  hat  zur  Zeit  der  neuesten  Befestigung  höchst 
wahrscheinlich  auch  einige  Veränderungen  erlitten. 

Tom  Auslager. 

Dasselbe  besteht  aus  einer  langen  und  mit  einer  Mauer  ein- 
gefassten  Schanze  zwischen  der  Stadtmauer  und  dem  Mainüfer. 
Sie  stösst  an  das  Thiergartenbollwerk,  ist  aber  tiefer  als  solches 
gelegen.  Man  kann  deswegen  nicht  von  einem  Werke  auf  das 
andere,  gehen;  obschon  manche  Kupferstiche  die  Sache  ganz 
anders  vorgestellt  haben,  als  ich  sie  bei  genauer  Untersuchung 
gefunden  habe.  Die  Vertheidigungskunst  bedient  sich  einer 
Gattung  Schiffe,  die  Auslager  (vielleicht  Ausläger)  genannt, 
welche  piit  einer  Brustwehr  und  Kücken  versehen  sind,  und  auf 
den  Strömen  gebraucht  werden,  um  die  Durchfahrt  der  feind- 
lichen Schiffe  zu  verhindern.  Gewiss  war  diese  Schanze  zum 
nämlichen  Zwecke  errichtet,   und   ihr  Namen   scheint  deswegen 


^^0)  Beide  Steinschriften  sind  in  der  Lersn.   Chronik  II.,  6    nach- 
zusehen. 


62  0       Einige  Nachrichten  von  SachBenhauseo. 

von  gedachten  Schiffen  entlehnt  zu  sein.  In  derselben  befand 
sich  schon  seit  langer  Zeit  das  Welleninagazin  und  1814  wur- 
een  noch  zwei  Behälter,  der  eine  für  die  buchenen,  der  andere 
für  die  eichenen  Kohlen  darinn  aufzubewahren  erbaut. 

Der  Eingang  zu  dieser  Schanze  ist  neben  dem  Thurme  der 
Mainmauer,  bei  der  Auslagergasse. 

Ton  dem  Homwerke  vor  dem  Schaamainthor. 

In  dem  neuesten  Befestigungsplane  war  eine  vorzüglich« 
Rücksicht  auf  die  bessere  Verwahrung  der  Thore  geuouimen 
worden,  und  um  solche  zu  bewirken,  wurde  1638  der  Oraben 
vor  dem  Schaumainthore  gegen  Jas  Feld  hin  erweitert,  und  ein 
Hornwerk  mit  zwei  Aufzugbrücken  in  denselben  gesetzt.  Link?, 
ehe  man  an  die  äussere  Brücke  kam,  sah  man  neben  in  der 
Wallmauer  einen  Stein  mit  der  Jahreszahl:  ANNO  CHRISTI 
MDCXXXIX  Diese  Jahreszahl  konnte  aber  nur  auf  die  Mauer 
Bezug  haben,  indem  der  Wall  erst  1641  angefangen  und  in 
selbigem  Jahre  auch  noch  vollendet  wurde.  Eine  am  Walle 
augebrachte  Steinschrift  sagte  uns  dieses  mit  nachstehenden 
Worten : 

D   O.  M,  A. 
PROPVGNACVLVM  HOC  etc.*^*) 

Auf  dem  einen  Platze  des  Hornwerkes  befand  sich  Hnks  ein 
geschlossenes  Wachthaus,  und  gegen  demselben  über  auf  er- 
höhetem  Boden  ein  kleines  hölzernes  Blockhaus.  Ein  anderes 
mit  weniger  Mannschaft  besetztes  Wachthaus  stund  rechts 
zwischen  dem  Graben  und  der  Brustwehre  des  bedeckten  Weges. 

Ton  dem  Hornwerke  vor  dem  Affenthore« 

Ein  gleiches,  aber  grösseres  Hornwerk  als  das  vorige,  -wsr 
auch  vor  dem  Affenthore  zu  sehen.  Auf  dem  schon  mehr  er- 
wähnten Kupferstiche  von  1631  kömmt  solches  noch  nicht  zum 
Vorschein,  und  da  die  Chronik    von    ihm   keine  Nachricht    tnit- 


1")  Lersner  IL,  7. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhaasen.  63 

theilt,  so  lässt  sich  auch  das  Jahr  seiner  Anlage  nicht  anders 
als  zwischen  den  Jahren  1634  und  1644  bestimmen,  lieber  der 
ersten  Brücke  links  stund  die  Offiziersstube  und  gegen  derselben 
über  eine  mit  starker  Mannschaft  besetzte  Wachtstube.  Ueber 
dem  Graben  auf  dem  bedeckten  Wege  war  noch  ein  kleines 
Wachthaus  mit  weniger  Mannschaft  und  neben  denen  das  Zoll- 
haus, in  welchem  sich  nach  dem  neuen  bei  der  Quirinspforte  er- 
bauten Zollhause  nur  noch  der  Sperr-Einnehmer  zur  Abendszeit 
aufhielt. 

Ton  dem  bedeckten  Wege« 

Die  Verfertigung  eines  breiten  Weges,  welcher  ausserhalb 
der  Gräben  rings  um  die  Festung  lief,  seine  Brustwehr,  und 
ihre  Abdachung  sammt  der  Verpallisadirung  mögen  wohl  die 
letzten  Arbeiten  der  neuesten  Befestigung  gewesen  sein,  und  die 
gegen  den  beiden  Thoren  über  gelassenen  OefFnungen  wurden 
mit  Gatterthoren  und  Schlagbäumen  verwahret. 

Schleifung  der  Festungswerke.  ^^2) 

Kaum  war  man  unter  der  hochfürstlichen  Regierung  mit 
Schleifung  der  frankfurter  Festungswerke  zu  Ende  gekommen, 
so  machte  man  auch  schon  zu  Sachsenhausen  mit  der  Zerstörung 


"2)  Die  Demolirung  der  Festungswerke  betreffend: 

1802  ^egen  Ende  des  Jahres  wurde  die  Schleifung  der  Festungswerke 
beschlossen. 

Fr.  Post-Zeitung  vom  11.  Januar  1805. 

Public.  Bau-Amts  vom  12.  Aug.  1805. 

Um  die  Fortsetzung  der  bereits  angefangenen  Demolirung  der  Festun^R. 
werke  dahier  und  zu  S.  so  viel  wie  möglich  zu  beschleunigen,  wurden  so- 
thane  Werke  districktweise  auf  mehrere  Jahre  dergestalt  in  Bestand  gegc 
ben,  dass  die  Beständer  die  zu  übernehmenden  Distrikte  vorschriftsmässig 
auf  eigene  Kosten  zu  demoliren  haben.    Ffrt.  N.  von  1805.  No.  69. 

1805  im  Febr.  wurde  der  Anfang  mit  Demolirung  des  Friedberger 
Thores  und  Walles  gemacht.  It.  fing  man  auch  an  den  Wall  zwischen  dem 
Jungwall  und  Galgenwall  zu  schleifen. 

Nachmals  wurden  alle  Quartiere  in  F.   zum  Demoliren   aufgefordert, 


64  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen. 

seiner  Werke  den  Anfang.  In  einem  Zeitraum  von  ein  Paar 
Jahren  waren  die  Wälle  abgetragen  und  die  Gräben  ausgefüllt 
Nur  das  Thiergarten-Bollwerk  blieb  noch  stehen,  -weil  sich  da* 
Holzmagazin  darin  befindet  und  aus  gleicher  Ursache  auch  da.« 
Auslager.  Nicht  weit  vom  Schaumainthor  wurde  noch  ein  StSck 
vom  Graben  übrig  gelassen,  welches  den  angränzenden  Garten- 
besitzern zu  einem  Fischweyer  dient.  Bei  diesen  Veränderungen 
wurden  alte  Wege  abgeschafft,  oder  sie  erhielten  eine  geradere 
Richtung  und  neue  entstunden.  Die  leeren  Plätze  wurden  den 
Meistbietenden  überlassen  und  zu  Gärten  mit  Lust-  und  Wohn 
häusern  angelegt.  Von  der  zwischen  dem  Schaumain-  und  Affen- 
thore  noch  gestandenen  und  grösstentheils  abgebrochenen  Stadt- 
mauer war  vorher  schon  die  Rede,  und  mit  dem  weiteren  Ab- 
bruche derselben  in  den  J.  1814  und  1815  erreichten  endlich 
die  Demolirungsarbeiten  ihr  Ende. 


IX. 

Von  den  Stadtpforten  oder  Thoren. 

Ihre  Zahl  war  nicht  immer  die  nämliche.  In  den  ersten 
Zeiten  waren  deren  vier,  nachmals  fbnf,  und  nun  zählt  man 
ihrer  nur  noch  zwei,  welche  bei  nächtlicher  Weile  geschlossen 
werden.  Die  Sprache  ist  hier  blos  von  den  grösseren  Pforten, 
die  kleineren  in  der  Löhergasse  gehören  also  nicht  hieher,  aber 
alle  lassen  sich  füglich  in  die  Feld-  und  Mainpforten  abtheilen, 
wie  sie  hier  nach  der  Ordnung  beschrieben  werden.**') 


Den  Jaden  aber  wurde  der  Wall  vom  neuen  Allerheil.  Thore  bis  znm  Breit. 
wall  angewiesen.  Kälte  und  Schnee  and  die  nachmals  eingerfickten  Fran- 
zosen machten  Stillstand.    (Battonn.) 

119)  Schusspforte  zu  S.  Lersn.  II,  433  col.  2.  1518  am  Brttckentharm 
im  dentschen  Hause.    B. 


Einige  NachrichteD  von  SachsenhaiiBeD.  55 


Feldpforten. 

Sachsenhausen  hatte  anfänglich  eine  Pforte  gegen  Osten 
und  eine  gegen  Westen,  beide  gingen  aber,  vermuthlich  noch 
im  XIU.  Jahrhunderte,  durch  die  am  obem  und  untern  Ende 
des  Orts  vorgenommene  Erweiterung  wieder  ein.  Der  Name 
der  östlichen  Pforte  hat  sich  durch  die  Länge  der  Zeit  aus 
dem  Gedächnisse  verloren.  Sie  stund  ober  der  Maingasse  oder 
wenn  ich  mich  nach  der  jetzigen  Beschaffenheit  des  Orts  deut- 
licher erklären  soll,  zwischen  der  grossen  Rittergasse  und  der 
Gegend  im  Thiergarten.  Der  Lauf  der  älteren  Stadtmauer, 
wie  ich  ihn  schon  vorher  gezeigt  habe,  entscheidet  über  ihren 
Standort.  Der  schon  oft  erwähnte  Baldemar  pflegte  bei  den 
Pfortenstrassen  jedesmal  die  Pforten,  als  ihre  Gränzen  nament- 
lich anzuzeigen,  was  er  aber  bei  der  Maingasse  nicht  that,  in- 
dem   er   dieselbe  von  der  Mainbrücke  bis  zum  Thiergarten  be- 


StdtRchbch.  de  1442.  It  LX.  fl.  ban  wir  geben  den  Personen  die 
die  slnsel  za  allen  Porten  vmb  die  Stadt  halden.  (Diese  waren 
14  Porten  fOr  Frankfurt  und  fflr  Sachsenhansen  folgende :  1)  Oppen- 
heimer P.  —  2)  Affen  Porthe  —  3)  zu  Ulrichsteyn  und  etliche 
mer  Porten  vnder  den  Fisehem  ~  nooh  2  Porten  vnter  den 
FiBchem  —  die  Porthe  am  Stoykborn  —  die  Oleinbennes  Pforte 
—  die  Drenckporte  —  die  andere  Porte  by  der  Drencke  —  die 
Porte  vnter  den  Lowem  —  die  Porte  nahe  vnder  dem  spitale 
(newem  spitale?) 

—  1462  Unter  den  Pforten  zu  Sass.  kommt  auch  vor: 

Die  Linden  Pforte. 

—  1453  desgleichen  auch:  dieHerthenpfortehinder  demSchaltbelssen 
d.  i.  H.  Rudolfs  Hoffe.  — 

--  1456.  (Die  Porte  zu  Ulrichsteyn  und  die  niedere  Drenckporthe 
wurden  ständig  von  einem  und  demselben  Schliesser  geschloBseD. 
Die  fiämmtlichen  Mainpforten  zwischen  der  Brücke  und  Ulrich- 
stein hatten  7  Schliesser,  deren  jeder  2  Pforten  zu  schliessen 
hatte,  2  Schliesser  ausgenommen,  die  nur  1  Pforte  jeglicher  zn 
bedienen  hatte.) 

—  1501.  It.  —  zins  vom  Grasse  am  Schiessreyn  zu  Sassenhussen.  F. 
VIL  5 


(30  Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen. 

schrieb;  woraus  allerdings  zu  schliessen  ist,  dass  die  Pforte  1350 
schon  niedergerissen  war. 

Die  westliche  Pforte,  welche  ober  der  Dreikönigs- 
kirche  stund,  und  von  dem  Wege  nach  Oppenheim  die  Oppen- 
heiraer  Pforte  hiess,  hatte  mit  der  vorigen  aus  gleicher  Ur- 
sache auch  gleiches  Schicksal/**)  Nach  dem  Laufe  der  ältereo 
Stadtmauer  zu  urtheilen,  kann  ihr  kein  anderer  Platz  als  zwischeD 
dem  Ecke  der  Haargasse  und  dem  Eckgarten  der  Dreikönigs- 
kirche angewiesen  werden.  Derselbe  erhielt  auch  dnrch  die 
Baldemar'sche  Beschreibung  der  Oppenheiraergasse  seine  Be- 
stätigung, welche  oben  bei  der  Elisabethenkirche  ihren  Anfang 
nahm  und  sich  nicht  weiter  als  bis  zum  h.  Dreikönigsspitale  er- 
streckte, weil  die  folgende  vor  dem  Spitale  liegende  Gasse,  wo 
der  h.  Dreikönigsbrunnen  steht,  schon  eiqen  Tlieil  der  Fiscber- 
gasse  ausmachte.  Die  Pforte  war  1350  schon  abgebrochen,  des- 
wegen konnte  auch  Baldemar  das  Ende  der  Oppenheim er^as^e 
nicht  mehr  bei  derselben  bestimmen  und  er  musste  daher  das 
Dreikönigsspital  zu  Hülfe  nehmen.  In  seinem  Zinsbucfae  von 
1356  wird  auch  das  Eckhaus  zwischen  dem  Dreikönigsbrunnen 
und  der  Haargasse  (Lit.O.  No.  110.)  schon  als  ein  Eck  zwischen  der 
Ilurtegasse,  der  Oppenheimergasse  und  dem  Vicus  Piscatorum 
oder  der  Fischergasse  beschrieben,  welches  Haus  doch,  so  lange 
die  Pforte  noch  stund  ,  nicht  wohl  als  ein  Eck  betrachtet  wer 
den  konnte. 


»!♦)  1465.  Oppenheimer  Pforte.  Lersner  IL,  5,  auch  I.,  387. 

1546  existirt  sie  noch,  ibid.  IL,  447  col.  2. 

1552.  Dieselbe  zugemauert.,  ibid.  IL,  6.    B. 

It.  Landtfcheide-Buch  de  1404.  —  ?  stand  vor  der  Oppenheimer  Porten 
ein  heiligen  Haas. 

0.  U.  1409.  Garten  und  Scheuer  innwendig  der  Oppenheimor  Pforten 
zu  Sassenhusen.  % 

lt.  StdtRchbch  de  1661.  Zinnas  von  einem  Schwibogen  zu  Sachsen 
hausen  da  das  Oppenheiroer  Thor  gestanden  d.  9.  Aug.  1659  er- 
schienen.   F. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen  G7 

Mlihlpforte* 

Nachdem  ein  grosser  Theil  von  dem  ober  Sachsenhausen 
gelegenen  Thiergarten  zur  Vergrösserung  dieses  Orts  verwen- 
det war,  und  die  alte  nun  weiter  zurückstehende  Mauer  und  ihre. 
Pforte  der  vorliegenden  Gegend  keine  Sicherheit  verschaflFen 
konnten,  so  musste  eine  neue  Mauer  und  mit  ihr  auch  eine  neue 
Pforte  an  dem  Orte,  wo  sich  nun  das  Holzmagazin  befindet,  er- 
bauet werden.  Der  Name  der  neuen  Pforte  veroffenbäret  sich 
aus  einer  Urkunde  von  1477  über  den  Verkauf  des  Urberger 
Hofs,  darinn  dessen  Lage  „an  der  muren  bey  der  miiUen- 
2^ f orten  zu  Sassenhusen'^  beschrieben  wird.**^)  Der  Hbf  war 
ein  Feldhof  wider  der  Stadtmauer,  wie  anderswo  zti  sehen  ist. 
Der  kleine  Bach,  welcher  von  dem  Seehofe  bei  Obetrode  her- 
kömmt und  die  Deutschherrnmühle  in  Bewegung  setzt,  theilte 
seine  Wasser  auch  einer  vor  gedachter  Pforte  damals  noch  ge- 
standenen Schleifmühle  mit,  ehe  er  sich  in  den  Stadtgraben 
stürzte.  Ohne  Zweifel  rührte  der  Namen  der  Pforte  von  dieser 
Mühle   her.***)    In  dem   von  Frankenstein'schen  Archive   wird 


116)  Ein  Vidimas  dieser  Urkunde  ist  in  der  von  Frankenstein'schen 
Streitschrift:  Vertheid.  kais.  Eigenthum,  unter  den  Beilagen  S.  115  zu  finden. 

ii<!)  StdtRchnbch  de  1359.  It  an  das  nuwe  PorthuB  gein  dem  Thier- 
garten g.  5  ST  zu  bowe  (lone  den  Handwerkern). 

—  1362.  It  dem  Portner,  da  man  zu  Rode  vssgeet  by  Hern  Rudolfis 
Hofe  zu  Sassenhnsen. 

—  1377.  It.  VUI  B  im  ß  den  Mnrem  und  Oppirknechten  vnd  ~  1  fC 
vmb  eyn  steynen  porttchin  obin  vff  das  nuwe  stoyoem  Thormchen 
by  dem  Diergarthen. 

(In  diesen  Rechnungen  wird  S.  stark  befestiget  durch  Gräben, 
Mauern,  Erkern  etc.) 

1378.  It  —  vmb  hundert  gebackene  Steyn  an  die  nuwe  Porthen 
by  dem  Tfaiergarthen. 

1379.  It.  n  fl.  Sultzbechern  (dem  Smyde)  um  Zyngeln,  dreye  Tbore 
zu  Sassen hussen  zu  hencken,  by  Herrn  Rudolffs  Hoffe,  by  den 
Fischern  und  by  der  Badestuben  und  für  ein  Sloz  daran  vnd  vor 

100  Neile.  - 

5* 


68  Einige  Naobrichteo  von  Sachaenbaiuen. 

noch  eine  Original-Urkunde  von  1421  aufbewahret,  laut  weldier 
Rudolf  von  Sachsenhauaen  ein  Fischwasser^  gelegen  „tn  der  diß 
mclen  ahm  dhiergarUen*^,  auf  6  Jahre  verlieh.   Die  Urkunde  ist 
in  der  vorher  erwähnten  Streitschrift  S.  118  abgedruckt ;  es  war 
aber   ein    unverzeihlicher  Fehler  des  Kopisten,   dass  er  aus  der  . 
Schleifmühle  eine  Schiffmühle  machte.     1552  oder  ein  Jalir  zn-  J 
vor  wurde  das  Gewölbe  vor  der  Pforte  verfertiget,  über  welches  | 
der   neu   aufgeworfene   Wall   hinlief.     Dicht  neben   der    Pforte 
stund    ein    viereckiger  Thurm    von  Stein  und  beide  sahen  oben 


StdtRchbch,  de  1381.  Ea  kommt  unter  den  Wächtern  der  Pfortea 
nebst  der  Ryder  Pforte  (aber  unter  den  SachsenhäuBern  namentlidi 
der  Oppenbeimer  und  Affen-Porthen)  auch  die  Roder-y  Hader-, 
Reder  Pforte  vor,  welche  nur  die  neue  Pforte  sein  kann,  die  von 
ihrer  Lage  fcegen  Ober-  und  Hobenrade  so  genannt  worden  sein  maf . 

—  1385.  It.  —  vmb  eynen  Knauff  vff  den  Erker  an  dem  nuwen  Tbore 
vnd  vmb  quader  zu  eyner  Porthen.  —  Ob  nicht  zum  neuen  Brfickeih 
thurme  zu  S.  gehörig,  der  in  diesem  und  folgenden  Jahren  gebanet 
worden? 

—  13%.  It.  Johann  Becker  1  fl.  sinen  halben  Jarlon  by  Herrn  Rudolffeo 
Hoffe  von  der  Porten  (was  nochmal  vorkommt). 

—  1401.  Der  Rath  erkauft  einen  Flecken  zu  Sassenhusen  by  Hern 
Rudolff's  Hoffe  gelegen,  den  ein  Bürger  zu  S.  verbauwen  wollte, 
damit  durch  den  vorhabenden  Bau  der  Pforte  und  dem  Thnrme 
nicht  geschadet  werde. 

—  1403.  —  als  vsB  fischen,  die  sie  in  dem  Graben  zu  SasaiDhosen 
by  der  Nuwen  porthen  hatten  tun  fahen,  gelosst 

It  X  Gulden  XIH  Heller  hau  wir  gegeben  Heintzen  Leinewebern  von 
Geilhusen  vmb  II  Hnsere,  Hoffe  vnd  waz  dazu  gehört  gelegen 
zu  Sassenhusen  an  der  nuwen  Porten  daz  man  der  statt  gekauft 
hat,  daz  ein  Portner  vörter  drynen  wonen  solle. 

(NB.  Zugleich  ward  eine  Gälte  auf  diesem  Hause  mit    8  fl. 
abgelöst.) 

--  1425.  It.  1  Gulden  von  Glas  Oppenheimer  vnd  Dmtmann  von 
dem  Flecken  by  der  Nuwen  Porte  by  den  Nossbaumen  von 
ein  Jar. 

—  1439.  It.  XVI  Hllr.  den  Gesellin  geschenkt  die  die  Brücke  vcr 
der  Nuwenporthen  abwarffen. 

—  1516.  Die  nutoe  Porte  hat  einen  Schlot^  zum  fegen  gezalt.   F. 


£inige  Nachrichten  von  St^chsenhausen.  69 

durcb  ihre  Einschnitte  einem  kleinen  Castelle  ähnlich.  Sie  sind 
auf  dem  Belagerungsplane  von  1552  noch  wahrzunehmen.  Die 
Chronik  spricht  von  einem  im  J.  1625  abgebrochenen  Gewölbe 
im  Thiergarten  **^)  und  dieses  wird  wohl  kein  anderes  als  das 
zwischen  der  innem  und  äussern  Mühlpforte  befindliche  Gewölb 
gewesen  sein.  Bei  der  damals  drohenden  Gefahr  des  Krieges 
hielt  man  es  für  rathsam^  die  Mühlpforte  als  eine  entbehrliehe 
Pforte  ganz  eingehen  zu  lassen.  Die  übrigen  Pforten  konnten 
alsdann  stärker  besetzt  und  mit  mehr  Nachdruck  vertheidigt 
werden.  Ob  zu  gleicher  Zeit  auch  der  Thurm  abgebrochen 
wurdC;  ist  eher  zu  vermuthen,  als  mit  Gewissheit  zu  behaupten. 
Als  wa«  ganz  sonderbares  verdient  bei  dieser  Pforte  noch  be- 
merkt zu  werden^  dass  der  Graben  und  seine  Brücke  sich  nicht 
ausserhalb  derselben^  wie  es  doch  die  Natur  der  Sache  erforderte, 
sondern  inwendig  in  der  Stadt  befanden.  ^^^)  Hätte  die  Zeit 
keine  Veränderungen  beyörkt,  so  könnte  man  sie  jetzt  für  das 
Wahrzeichen  von  Sachsenhausen  gelten  lassen.  Gewiss  war  der 
auswendig  neben  der  Pforte  gelegene  Urberger  Hof  die  Ursache 
der  verkehrten  Ordnung.  Er  war  ein  kais.  Beichslehen,  mit 
dem  man  nichtniach  Willkühr  verfahren  konnte,  und  man  sah 
sich  also  genöthiget,  die  Stadt  in  der  Gegend  ohne  Graben  zu 
belassen;  damit  aber  doch  dieselbe  auch  hier  wie  anderswo  die 
nöthige  Sicherheit  erhielt,  wurde  inwendig  ersetzt,  woran  sie 
ausserhalb  Mangel  litt,  und  man  setzte  zu  gleicher  Zeit  der  Pforte 
einen  festen  Thurm  an  die  Seite. 

Affenthor.  ^^9) 

Die  Baldemarische  Handschrift  von  1350  nennet  dieses 
Thor  die  Boderpforte  und  von  dem  nahen  Eckhause  zum  Affen 
auch  schon   die   Affinpforte  (Affenpforte).    Dass   der  Wald  in 


117)  Lersner  II.,  221. 

<i8)  Man  sehe  den  Belagerungs-Plan  von  1552. 
"9)  Porta  versus  rode  lt.  Mpt.  1407  u.  1424. 
It.  n  Gulden   von  eyme  Hase  zu  Sassenhusen  by  reder  porten  ge- 
legen.   Zinssbuch  Weissfr.-Klstr.  1438. 


70  EiDige  Nachrichten  von  Sachsenhausea 

früheren  Zeiten  bis  an  Sachsenhausen  reichte^  ist  eine  schon  be^ 
kannte  Sache;  aber  man  baute  nachher  verschiedene  Distrikts 
zu  fruchtbringenden  Feldern  an,  welche  insgesammt  die  Rodn 
oder  vielmehr  Böder  hiessen  und  von  ihnen  erhielt  das  Thor  Am 


1473.  Rederpforte  Lersn.  IL,  776. 

1627.  Afteothor  ibid.  IL,  776. 

1627.  Wachthaas  ibid.  IL,  776. 

1714«  Eihlass  ibid.  IL,  28     B. 

S.6.P.  1392.  Die  Roderporten  zu  Sass.  do.  1387. 

—  1407.  H.  zu  Sass.  by  der  Affenporten  gelegen  1450. 

—  1434.  Der  Thoreohüther  uf  der  Affenporten. 

—  1450.  H.  zn  SasB.  gen  dem  Affentore  über. 

—  1456.  H.  by  der  Affenporten  zu  Sass. 

O.  U.  1388.  uBswendig  Sassenhusen  vor  Rodderporten. 
:0.  U.  1388.  Garten  gelegin    zusehen  der   Äifen  Pforten^    und  der 
nuwen.  PortUen  auf  dem  Grabin. 

0.  U.  1388.  H.  u.  Garten  uszwendig  Sassenhusen  yot  Rodder  I^orUn 
die  itzuBd  inne  han  FrauHelcka  von  Monfurd  und  Gertrud  von  Buchsedu. 
'  0.  U.  1390,  H.  zu  Sass.  by  der  Muren  by  AffenportMn. 

—  1397.  H.  zn  Sass.  gen  dem  Borne  über  by  dem  Affentar, 
•  —  1455  H.  by  der  Affenporten. 

. '■  Gertohin  vor  der  Affenporten  an  dem  Borne. 

0.  U.  1474.  Ortflekin  zu  Sassenh.  gen  dem  deutschen  H.  fiber,  ai& 
man  zu  der  Affenporten  zuget. 

0.  U.  1494.  H.  by  der  Affenporten. 

0.  U.  1559.  H.  zn  S.  am  Affeothor  neben  einem  Hoff  Uns  dem  Roth 
zuatendig  —  stosst  hinten  auch  auf  uns  den  Rath  zu  F. 

0.  U.  156Q.  H.  zu  S.  bei  Affen  Porten  zum  Schlüssel  genannt, 

0.  U.  1561.  Backhaus  zu  S.  bei  der  Affen  Porten  neben  dem  neuen 
Briickhoff  einer-,  und  N.  anderseits. 

—  1365.  Na.  die  Affenporthen.  Beedbuch. 

—  1567.  Na.  die  Affenporte.  Beedbuch. 

lt.  LandBcheidebuch  de  1404.  —  ?  im  Jahr  1409  war  vor  der  Affeo 
Porte  die  Stadtmauer  mit  einer  Schudde  und  Graben  versehen. 

lt.  AlmeyenBuch  de  1688.  Ein  AUment  rechter  Hand  des  Affeothois. 
als  Durchfahrt,  jedoch  nur  noch  stückweise  vom  Affentbor  bis  zum  Oppen- 
heimer Thor. 

Mpt.  XVIL  See.  die  Affenschnecke  am  Sachsenhäuser  Thor. 

StdtRchnbch.  de  1385.  —  It.  —  vmb  schifyrsteyne,  die  Snecken  an 
der  Affenporthen  zu  decken.  — 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhauflen.  7] 

Namen  der  Roeder-  oder  Roderpforte.  Der  auf  dem  obem  Rode 
zwischen  Sachsenhausen  und  Offenbach  entstandene  Ort  Oberrode 
leitete  nachmals  auf  den  irrigen  Gedanken^  als  rührte  der  Namen 
der  Pforte  einzig  von  diesem  Ort  her  und  sie  hiess  deswegen 
in  einigen  Zinsbüchern:  „Porta  versus  Rode,  oder  Porta  versus 
Rode  superior,"  allein  Baldemar^  der  früher  lebte,  legte  ihr  den 


StdtRchbch.  de  1387.  It.  —  sechs  Mar^k  hand  ausgegobio  Johann 
Gastes  Erben  an  Bruckenzinsen  (Hussgeld?)  von  dem  Bruckhoffc 
zu  SassiDhusen  von  zwey  Jaren. 

—  1393.  In  diesem  Jahre  kommen  noch  Ausgaben  zur  Affcopforte 
anffallend  bedeutend  und  frequent  vor. 

—  1400.  It^I  S  vmb  eyn  mule  spiss  an  Affioporthen. 

—  1410.  It.Tte  U  mynner  8  Heller  zu  grabin  vnd  10  fif  16  ^J  vmb 
Widen  darin  zu  legen  vnd  die  auch  zu  füren,  den  Grabin  zu 
machen  zusehen  Affioporthen  vnd  dem  Diergartin  vnd  den  inner- 
sten Graben  dann  zusehen  Affenporthen  vnd  der  nuweu  Porthin 
zu  fegen  vnd  zu  dnffen,  über  solch  Gelt,  als  die  von  Sassenfausen 
gemeiniglich  darzu  gegebin  vnd  auch  eins  Theils  selbst  da  ge- 
grabin  han.  — 

—  1412.  It  93  flf  8  /^  —  Bumeistem ,  von  der  zweier  Grabin  wegen, 
die  sie  nzwendig  der  Affenpforten  zu  Sassenhusen  gemacht  haut, 
und  vor  Steinen  daselbis  (zu  S.)  zu  füren  als  man  eine  Mure  vnden 
den  Mayn  her  för  by  dem  Ulrichs teyn  meinnt  zu  machen. 

—  1441.  Peter  Hasse,  der  früher  den  Steioweg  by  Sant  Weodeling 
unterhielt,  erhält  hier  Besoldung  „von  dem  Wege  zusehen  einer 
Porten  (Quirins,  Kührein)  Pforten  und  der  Affenpoitben  in  Baw 
und  Besserunge  zu  erhalten.**  — 

—  1442.  It.  XV  ß  dem  Peter  Hasse  von  dem  Wege  zusehen  siuer 
Porten  vnd  der  Affen-Pforten  in  Buw  und  Besserunge  zu  halden. 

—  1451.  It.  XII  ß  von  den  zwey  Bornen  zu  Sassenhusen  by  Wyss- 
hennen  und  by  der  Affenporten  zu  fegen. 

—  1485.  Brostwere  vor  Affenporthen. 

—  1489.  Peter  Beckers  Garten  vor  Affinporthen. 

—  1495.  It.  VIII  HUr.  dem  Snyder  für  ein  rot  banner  vff  den  Affen- 
*  torn  zu  machen. 

—  1513..  1  Schornsteyn  an  der  Affenporten,  1  vff  der  Porten  vnd 
1  an  Molesnecken  zu  fegen. 

*-  1596.  Backhausgerechtigkeit  von  einem  Hause  zu  Sachsenhansen 
bei  der  Affenpforten  kostet  10  fl.    F. 


72  Einige  Nachrichteo  von  SacbBenhauseiL 

Namen  nicht  vom  Rode  in  der  Einheit^  sondern  von  den  Hodeo 
oder  Ködern  in  der  Mehrheit  bei;  und  die  Eiisabethengasse  ^wiirde 
in  den  Zinsbüchern  öfters  die  ßödergasse,  selten  aber  die  Bod- 
oder  Rodegasse  genannt  Auch  scheint  die  Pforte  von  der  vor 
ihr  gelegenen  Vorstadt  zuweilen  den  Namen  der  Steinwegpfork 
erhalten  zu  haben;  wenigstens  lässt  sich  dieses  aus  folgendeiB 
Auszüge  vermuthen:  ,J  marca  den.  de  domo  in  Sassenhusen  m- 
periore  parte  in  vico  a  scta  Elyzab.  ad  portam  vf  dem  steimDeg 
latere  meridionali  sita"  L.  Vic.  medü  saec.  XIV.  sub  Vic  & 
Barbarae.  Ueber  der  Pforte  stund  ein  viereckiger  Thnrm  von 
Steiu;  der  in  einer  namenlosen  Beschreibung  der  Paradiesgasse 
von  14..  der  Affenthurm  genannt  wird. 

Auf  demselben  hielt  sich  ein  Wächter  auf;  welcher  auf  das 
Feuer  Acht  haben  und  in  dessen  Entstehunga&Ue  durch  Blasen 
die  Anzeige  machen  musste.    Während   der   brandenburgiachen 
Belagerung  wurde   dem  Thurme   sehr   heftig   zugesetzt.      Man 
sieht  auf  dem  Belagerungsplane  von  1552  kaum  die  Hälfte  mehr 
von  ihm  stehen^  er  wurde  aber  nachmals  wieder  aufgebanet.  In 
einem  S.  G.  P.  von  1  • . .   wird  der  Affenschnecke   zu  Sachsen- 
hausen^  und  in  einem  Verzeichnisse   der  Häusser   vom  Anfangt 
des  XVII.  Jahrh.   der  Affenschnecke   am  Sa^hsenhäuser  Thore 
gedacht.    Sie  war  ein  kleines  Gebäude   an  der  westlichen  Seite 
des  Thurms^    das   nach  der  Meinung    des   Herrn   Schöffen    von 
Fichard    ehemals    dem    Thorschliesser    zur    Wohnung     diente. 
Warum  man  aber  solches  Gebäude  die  Schnecke  oder    auf  der 
Schnecke  genannt,  darüber  habe  ich  bei  den  Thoren  von  Frank- 
furt die  nöthige  Nachricht  ertheilt.    Als  die  Sachsenhäuser  durch 
den   Abbruch    des   Brückenthurms    ihrer  Uhr    beraubt    waren, 
wurde  auf  ihr  Ansuchen  ein  Thürmchen  mit  einer  Schlagglocke 
auf  das  Dach  des  Affenthurms  gesetzt.    Zu   den   vielen  Verän- 
derungen, welche  sich  unter  der  hochftirstlichen  Begierung   zu- 
trugen, gehörte  auch  die  gänzliche  Abschaffung  des  alten  Affen- 
thors,  an  dessen  Nebenseiten  sich  bald   darauf  ansehnliche  Ge- 
bäude erhoben.   Das  neue  von  eisernen  Stangen  verfertigte  Thor 
kam  weiter  hinaus  zu  stehen,   und   innerhalb   desselben  wurden 
ein  schönes  Zoll-  und  Wachthaus  gegen  einander  über  erbauet 
An  einem  derselben   stund   der  neue   Namen:   ASCHAFFEN- 


( 


EiDige  NacbrichteD  too  SacbseDbauaen.  73 

BUKGER  THOR  mit  goldenen  Buchstaben  angeschrieben,  den 
aber  der  Rath  bald  nach  seiner  Wiederherstellung  im  J.  1814 
auslöschen  liess,  und  dafür  den  alten  Namen  des  Affenthors 
wieder  herstellte.  Einige  geriethen  auf  den  Gedanken,  den  Na- 
men des  Affenthors  von  Ave  Maria  herzuleiten,  und  sie  müsste 
demnach  anfanglich  die  Avemariapforte  geheissen  haben.  Der 
Gedanken  könnte  wohl  einen  Schein  von  Wahrscheinlichkeit  fiir 
sich  haben,  wenn  die  Stiftung  einer  Frühmesse  in  der  deutschen 
Hauskirche,  nach  welcher  das  Ave  Maria  geläutet,  und  dann 
erst  die  Pforten  zu  Sachsenhausen  geöffnet  wurden,  älter  als  das 
J.  1470  wäre.  Allein  Baldemar  nannte  sie  1350  schon  AxeÄffin- 
pforte^  und  die  Herleitung  ihres  Namens  von  dem  in  der  Nähe 
stehenden  Eckhause  zum  Affen,  oder  wie  die  Alten  sprachen 
zum  Affin,  scheint  mir  die  natürlichste  zu  sein.  Man  sehe  in  der 
Elisabethengasse  beim  Eckhause  Lit.  N.  No.  36.' 

Oppenheimerpforte. 

Diese  darf  mit  der  altern  Pforte  dieses  Namens,  welche 
ober  der  Dreikönigskirche  stund,  nicht  verwechselt  werden.**®) 
Der  Weg  vor  derselben  links  nach  der  Oppenheimerstrasse  hatte 
durch  die  Erweiterung  Sachsenhausens  ganz  aufgehört,  und  hätte 
man  ihn  durch  einen  neuen  ersetzen  wollen,  so  hätte  dieses  nicht 
anders  als  durch  einen  grossen  Umweg  geschehen  können,  und 
die  Fruchtfelder  oder  Gärten  würden  Vieles  dabei  gelitten  haben. 
Die  Errichtung  einer  neuen  Pforte  war  vielleicht  nicht  mit  so 
grossen  Schwierigkeiten  verbunden,  als  die  Anlage  eines  neuen 
Weges,  und  die  Gegend  hinter  der  Hurte-  oder  Haargasse  schien 
die  schicklichste  für  eine  solche  zu  sein.   Die  Stadtmauer  wurde 


120)  8.  G.  P.  1355.  H.  by  der  Oppenheimer  Portin  zu  Sass.  giebt  zu 
Zins  i/s  ÜI8  13uB  den  Dutzen-Herren. 

—  1406.  Walther  an  Oppinheimer  Porthin. 

StdtRchnbch  de  1387.  It.  —  vfT  die  Dache  vff  den  zwey  Themen 
an  Oppenheym  er  Portben. 

—  1485.  Snecke  vor  Oppenbeymer  Porten. 

0.  U.  1517.  H.  an  der  Oppenheimer  Porten  zu  Sass.  F. 


74  Einige  Nachrichten  von  Sacbsenhausen. 

also  daselbst  geöffnet,  und  die  neue  Pforte  mit  zwei  dicht  neben 
ihr  erbauten  Thürmen  kam  an  den  Ort  zu  stehen  ^  wo  gegen 
über  der  Weg  zwischen  den  Gärten  noch  wirklich  der  alte 
Oppenheimerweg  genannt  wird.  Ausserhalb  dieser  Pforte  wurde 
auch  noch  eine  andere  Pforte  mit  einem  Spitzbogen  errichtet, 
deren  Nebenseiten  man  mit  Schiesslöchem  versah,  und  der  zwi- 
schen den  Pforten  angelegte  Weg  erhielt  auf  beiden  Seiten  eine 
Schutzmauer.  Bei  dem  neuen  Festungsbaue  im  J.  1551  oder  52 
wurde  diese  Pforte  sammt  dem  Wege  zugeschanzt  oder  mit 
Grund  tiberschüttet,***)  und  die  Oppenheimerpforte  hinter  der 
Haargasse  zugemauert.  Auf  dem  Belagerungsplane  von  1552 
sieht  man  ihre  Nebenthtirme  ohne  Dächer  stehen,  deren  Mauer- 
werk nachher  bis  zu  gleicher  Höhe  mit  der  Stadtmauer  abge- 
brochen wurde.  In  diesem  Zustande  haben  wir  sie  noch  ge- 
sehen. Als  vor  einigen  Jahren  die  Wälle  abegtragen  wurden, 
kam  die  aussen  zugeschanzte  Pforte,  und  auch  der  Weg  mit 
seiner  Schutzmauer  unverletzt  wieder  zum  Vorschein.  Sie  blie- 
ben noch  eine  geraume  Zeit  zur  Schau  der  Neugierigen  stehen, 
bis  sie  endlich  auch  das  Loos  der  gänzlichen  Zerstörung  traf. 
Im  J.  181 .  wurde  die  zugemauerte  Oppenheimerpforte  mit  ihren 
Nebenthürmen  ganz  abgebrochen,  und  die  Haargasse  erhielt  von 
nun  an  einen  freien  Ausgang  nach  den  Gärten. 

Schaumainthor.  i») 

Nachdem  der  Weg  vor  der  alten  Oppenheimerpforte  durch 
die  Vergrösserung  Sachsenhausens  ganz  eingegangen  war,  und 
das  Fuhrwesen  seinen  Weg  durch   die  jetzige  Haargasse  nach 


120  Lersner  II,  6. 

i")  Die  Fischer-Pforte  zu  S.  Lerso.  II,  383  (1462)  und  384. 

Schaumainthor  —  Holzmagazin  1770. 

1261.  Lersn.  I,  387  —  II,  3,  I,  28  oben  (1557)  I,  24. 

wird  bescbosBen  ibid.  I,  402. 

Der  runde  Thorm  zerschossen.  Florian  138. 

Hatte  zuerst  eine  Aufzugbrücke.  Lersner  II,  509.  Müller  277  u.  278. 

Schriften  daran  Lersn.  I,  387. 

Ao.  1552  wurde  zur  Zeit  der  Belagerung  der  Wall  um  das  Schau- 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenbausen.  75 

der  neuen  Oppenheimerpforte  nehmen  musste;  erhielt  die  gegen 
Westen  neu  erbaute  Mauer  nur  eine  kleine  Pforte  fUr  die  Fuss- 
gänger^  dieselbe  wird  in  der  Baldemarischen  Handschrift  von 
1350  Porta  piscatorum  oder  die  Fischerpforte  genannt,  weil  die 
Gegend  meistens  von  Fischern  bewohnt  wurde.     Vor  Ende   des 


mainthor  zu  S.  gebaut  u.  1553  wurden  zu  S.  die  Stadtgräben  mit  ihren 
Mauern  umfangen  und  mit  Wasser  gefüllt.  Mpt.  Gunib.  162. 

Am  Schau  Main.  Lersn,  IT,  756. 

Dessen  Thors  Erbauung  ibid.  I,  387  unten. 

1610  hatte  es  schon  eine  Aufzugsbrückc.  ibid.  II,  509. 

Sohaumain  eine  Gegend  1620.  ibid.  II,  518.  B. 

StdtBchnbuch  de  1391:  es  erscheinen  viele  Steinfuren  in  den  Ziegel- 
hoffe zu  Sassenhusen.  Ob  dies  nicht  die  später  verpachtete  städti- 
sche Zfegelbrennerei  war? 

—  1429.  It.  —  von  der  grossen  Porthen  zu  Sass.  vndor  den  Fischern 
gegen  dem  Meyne  vff  vnd  zuzusliessen. 

—  1456.  Die  Ziegelbrennerei  ist  verpachtet,  wie  auch  bereits  in  andern 
Rechnungen. 

—  1458.  Diese  Ziegelbrennerei  war  ausserhalb  der  Affenportben  und 
noch  fort  verpachtet. 

—  1487.  It.  i^  viij  fi  vi  Heller  für  wegegelt  am  Vlrichsteyn  die  dru 
hen  vff  den  schaumeyn  füren  über  das  Drittetbeil,  die  dem  porte- 

ner  davon  zu  geben  gepuren. 
~  1497.  Diese  Ziegelbrennerei  ist  noch  verpachtet. 

—  1498.  Baubesichtigung  vff  dem  schaumeyne. 

—  1501.  Der  Ziegelhof  ist  noch  städtisches  Eigenthum. 

—  1529.  Einen  Bawe  zu  besichtigen  Herrn  Bechlhold  von  Reyn  des 
Raths,  einen  Bogen  vff  seynem  Husse  by  dem  ersten  Fischerport - 
chin  zu  vberziehen  in  die  Stadtmuren. 

—  1588.  War  eftfe  Pulverhütte  vffUlrichstejrn  an  einen  Pulvermacher 
verpachtet  vmb  7  fl.  12  /9  fär  5  Jahre. 

—  1600.  Die  Schameyns  Pforte  wird  erbauet  und  desshalb  247  Nächte 
Wachtgeld  verrechnet. 

0.  U.  1593.  H.  zu  Sacbsenhausen  in  der  Schamayns-GBMGD,  stosst 

hinten  uff  unser  des  Raths  Stadtmauer  etc. 
0.  U.  1662.  H.  zu  S.  neben  dem  Ziegdhoff  bei  dem  Ulrichstein. 
lt.  StdtRchn.  de  1591.  Schönmain  statt  Schaumainspforte  und  in 
allem  5  Main  Pförtlein,  nämlich  2  unterste,  2  oberste  und  1  beim 

teutschen  Hause.  F. 


76  Einige  Nachrichten  voo  SachBeDhausen. 

XIV.  Jahrhunderts  legte  man  ihr  auch  den  Namen  der  Afainzer 
pforte  bei,  wenigstens  wird  das  nicht  weit  von  der  Pforte  gesU& 
dene  Haus  Isengarten  in  dem  Zinsbnche  von  1390  schon  „in  titi 
Mentzergassze  in  Sassenhuszen^'  beschrieben,  und  das  Zinsb^ 
von  1428  f.  7  beschreibt  ein  Haus :  „in  vico  dicto  Mentzergassc 
in  Sassinhusen  versus  oppinheimer  gasz" ;  bekannt  aber  ist,  das 
die  Pforten  und  die  darauf  stossenden  Strassen  höchst  selia 
verschiedene  Namen  führten.  Ja  in  dem  Zinsbuche  von  14^ 
wird  der  Mainzerpforte  ausdrücklich  gedacht,  indem  daselbst  bd 
den  im  untern  Theile  von  Sachsenhausen  zu  hebenden  Zinse: 
die  Lage  eines  Zinshauses  „infra  piscatores  prope  Mentzer  par 
ten"  angezeigt  wird.  Der  nächst  bei  der  Pforte  befindliche  VI- 
richstein  gab  endlich  die  Gelegenheit  sie  auch  die  UlrichsteiB- 
pforte  zu  nennen^  denn  nach  dem  Berichte  der  Chronik  (II,  5| 
wurde  die  Ulrichsteinpforte  1470  grösser  gemacht,  damit  ein  m 
zwei  Pferden  bespannter  Wagen  durchfahren  konnte.***)  Die 
folgende  Stelle^  darinn  noch  der  kleinen  Pforte  ülrichstein  g^ 
dacht  wird,  ist  in  dem  Zinsbuche  von  1499  f.  89  (71)  2su  findai: 
„Pasche  j  flor.  de  domo  sita  inferiori  parte  vici  piscatonim  propt 
parvam  portam  dictam  Virichstein  latere  septentrionali".  Diese 
Stelle  widerspricht  zwar  der  Chronik,  allein  ich  glaube,  das 
dieselbe  aus  einem  altern  Zinsbuche  in  das  neuere  Übertrages 
wurde,  ohne  dabei  auf  die  geschehene  Veränderung  Bedacht  zi 
nehmen.  Der  Graben  vor  dieser  Pforte  wurde  zum  Behufe  des 
neu  aufzunehmenden  Walles  ein  Stück  Wegs  ausgefüUet  und 
gegen  das  Feld  hin  erweitert;  die  in  dem  Walle  aber  zurück- 
gelassene Oeffnung  musste  mit  einer  Pforte  verschlossen  werdes. 
welche  1553  zu  Stande  kam,  und  von  der  äussern  Gegend:  Ai^ 
dem  Schaumain  den  Namen  der  Schaumainpforte  oder  des  Schaa 
mainthors  erhielt,  an  welcher  Benennung  die  innere  Ulrichstem- 


128)  lt.  Laodaoheidebuoh  de  1404.  —  ?  sagten  im  Jahre  1409  die  Ge 
BchworeneD  aas :  Daz  by  Ülrichstein  an  dem  Portch^y  mit  namen,  an  dea 
Ende  geio  der  Oppenbeimer  Porten  eine  vollige  Rade  biosyt  des  Portchii» 
ein  Port  gestanden  habe  und  ein  Weg  daher  utz  gegangen  sy,  und  du 
der  Weeg  und  was  nydwendig  des  Wegis  usshin  gelegen  habe  geio  Maio 
zn,  daz  daz  ein  Allemende  und  Cremeinde  gewest  sy. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenbansen.  77 

pforte  anfätiglich  keinen  Antheil  nahm,  die  aber  späterhin  auch 
an  dieselbe  überging.  In  Handschriften  des  XVII.  Jahrh.  fand 
ich  dafiir  die  Schanmanspforte^  Schaumäusspforte,  Schamusspforte 
und  die  Schamesspforte.***)  Auch  pflegt  die  niedere  Volksklasse 
jetzt  gemeiniglich  nicht  anders  als  Schaumathor  oder  Schama- 
thor  zu  sprechen.  Beide  Pforten  waren  überbaut.  Der  Ueber- 
bau  der  innern  Pforte  war  der  höchste^  aber  doch  nicht  hoch 
genüge  um  einem  Thurme  ganz  ähnlich  zu  sehen.  An  der 
äussern  Pforte  sah  man  an  den  beiden  Seiten  des  innern  Bogens 
lateinische  Inschriften  eingemauert;  die  eine  beschrieb  in  Versen 
die  Einnahme  Sachsenhausens  durch  die  Schweden  im  J.  1635 
sammt  ihren  Folgen ;  die  andere  erwähnte  der  Pest,  welche  1666 
viele  Menschen  wegraffte.  Der  wörtliche  Inhalt  dieser  Schrifteu 
ist  in  der  Chronik  nachzusehen.  Anno  1812  wurden  die  beiden 
Thore  abgebrochen,  und  statt  derselben  wurde  ein  eisernes 
Stangenthor  aufgerichtet,  wie  auch  ein  neues  Wachthaus  nächst 
beim  Ulrichstein  erbauet. 

Mainpforten. 

Brückenpforte,  Porta  pontis,^^^)  Unter  den  Pforten  gegen 
den  Afain  war  diese  die  bedeutendste.  Sie  hatte  im  XIII.  Jahrh. 
einen  Thunn,  der  ohne  Zweifel  wie  jener  der  Brückenpforte  zu 


^^)  S.  G.  P.  1484.  Ein  Garten  am  Schanmayn. 

0.  U.  1590.  Eckbehausnng  an  der  Schaumeinpforten.  F. 

126)  treuer  Brfickenthnrm  bei  dem  Tentschen  Hanse  zu  S.  Lersner  II, 
351,  II,  383  nnd  384  (1462). 

Schwibbogen  1462.  II,  383  nnd  1345.  I,  20.  B. 

StdtRchg.  de  1381.  It.  iij  %  xiiij  ß  min.  iij  hllr.  Meyster  Heinrich 
Stejmmetzen  den  Estrich  vff  dem  nnwen  Thnnne  zn  SasBeufansen 
an  der  Bmcken  zn  vermachen,  also  daz  Wasser  durch  das  Gewelbe 
da  gieng,  daz  iz  behebe  ward. 

—  1386.  Des  Sassenhnser  nnhen  (Bmcken)  Thnrms  halber  erscheinen 
bedeutende  vielpostigste  Ausgaben;  auch  zur  Snecke  vnd  den 
Helm  desselben  betreffend,  auch  zu  acht  Knänffen  darauf. 

->  1402.  It.  xxi  fif  16  yj  X  HU.  han  wir  entpfangen  uz  dem  stocke  by  vnse- 
rer  Franwenbilde  vnder  dem  nnwen  Bruckentom  zu  Sassinhusen. 


78  Eimi^  Nachrichten  von  Sachsenhaiuen. 

Frankfurt  auch  von  Holz  erbauet  war.    Am  1.  Febr.  130<i 
das  Eis  bei  sehr  hohem  Wasser  die  beiden  Brilckenpforten 
den  grössten  Theil  der  Brücke  weg.     Man  stellte  nachmals 
Brückenpforte  zu  Sachsenhausen  mit  ihrem  Thurme  wieder 


StdtRchD.  de  1403.  It  v  Golden  han  wir  gegebin  dem  Maler  zu  sei 
sieben  Gulden,  als  die  sess  Rechenmeistere  vnd  Heinrich  schriebir 
irme  Gelde  dartzu  gegeben  han,  von  dem  tboni  zu  Sasaenhiiaä 
an  der  Bracken  zu  malen,  vnd  auch  daz  Gehiise,  dajnne  vmm 
lieben  Frauwen  Bilde  steet,  zn  emnwen. 

—  1421.  It.  vi  ß  ein  Knechte,  der  dryTage  zn  S.  an  dem  Portecüi! 
by  nuwen  Brnckentom  hudte,  daz  kein  Vieh  vzginge. 

—  1425  wird  eines  fleckens  am  nuwen  Brnckentom  als  „veriobo^ 
erwähnt. 

1427.  It,  40  fl^  —  han  wir  geandeloget  —  den  Brackenmeistai 
als  sie  verbuwet  han  neben  dem  sassenhuser  Brugken  Tom,  & 
fürt  abehin  anzufahren  zu  machen. 

—  1451.  It.  xxxvij  flf  xiiiij  ß  iij  Hllr.  han  wir  fonden  in  dem  Sto^ 
zu  Sassenhusen  vnder  dem  nuwen  Bruckentorm,  der  zu  der  Bmcks 
vnd  der  Stadt  zugehoret. 

—  1462.  lt.  vi  fS  Sebolden  Maler  von  dem  Gcmeltze  vnder  dem  nuws 
Brücken  tome  by  des  Rads  Stocke  daselbs  zu  malen  vnd  zu  machca 

—  1463.  It  IIGLij  Gulden  han  wir  fonden  in  dem  Stocke  unter  dm 
nuwen  Brnckentom  zu  Sassenhusen,  als  wir  den  itzund  ußgt 
schlössen  han. 

—  1465.  It.  ijCLviij  Gulden  vij  ß  iiij  Heller  ton  wir  fonden  in  des 
Stocke  zu  Sassenhusen  vnder  dem  nuwen  Brnckentom  als  wir  dei 
durch  Offenbarung  eines  Priesters  itznnt  vffgeschlossen  han  aber 
vi  fl.  die  wir  demselben  Priester  davon  geschenket  han. 

—  1466.  It.  ij  ß  viij  ß  Contzen  Sebold  Maler  von  den  flugeln  vnd 
unser  frauwen  schanke  vnder  dem  neuwen  Bmckentorae  zu  males 
vnd  zu  bessern,  als  ist  verbrand  waz.  (NB.  Der  Brand  zu  SasL 
war  damals  bedeutend.)  It.  iiiJ  Ü  vmb  vnser  lieben  frauwen  Bilde 
vnder  dem  nuwen  Bruckentorne  zn  Sassenhusen. 

—  1486.  It.  iiij  fl.  Thoman  dem  Maler  geben  vm  dem  Gemeltze 
vnder  dem  nuwen  Bruckentorne  zu  waschen  vnd  von  nuwen  zu 
renoveren. 

—  1635  im  August  wurden  dem  Sachsenhfiuser  Brückenthfirmer  20  fl. 
Entschädigung  für  Pltlnderang  gereicht,  als  die  schwediBcho  Gar- 
nison Sachsenhausen  stfirmte  und  plünderte.  F. 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhaaseo.  79 

aber  es  währte  nicht  lange^    so  begegnete   ihnen    schon   wieder 
ein  ahnlicher  Unfall.    Der  Main  schwoll  im  J.  1342  zu  einer  so 
ungewöhnlichen  Höhe  an,  dass  am   25.  Juli   in    der  Nacht  der 
Brückenthurm  zu  Sachsenhausen;   und    die   meisten  Bögen   der 
Brücke  in  seine  Fluthen  sanken.    Der  Bath  liess  hierauf  im  J. 
134.  eine  neue  Pforte  mit  einem  sehr  hohen  und  oben  mit  vier 
!  kleinen  Nebenthürmen    gezierten    Thurm   von   Stein   aufbauen^ 
i  welcher  gegen  Wellen  und  Eis  bis   zu   seinem  Abbruche   uner- 
I  schiitterlich  aushielt.     Man   nannte  ihn   den    Sachsenhausischen 
'  oder   auch   den   neuen  Brückenthurra  ^    weil   er   später    als    der 
Frankfurter  erbauet  war.*^*)    Ein  Beispiel  des   letztern  Namens 
finden  wir  in  dem  S.  G.  P.  von  l^ßO,  wo  ein  Haus  zu  Sachsen- 
hausen,  „by  dem  nuwen  Brucktorne"  beschrieben  wird.*^^)    Der 
Churfdrst  von  Colin  und  Deutschmeister  Clemens  August  pflegte 
,  sich  öfters  im  Deutschen  Hause  aufzuhalten  und  er    erbot    sich^ 
wie  ich  von  glaubwürdigen  Personen  erfahren  habe,  den  Thufm 
auf  seine  Kosten  abbrechen  zu  lassen;    aber  der  Rath    weigerte 
[  sich   dem   Verlangen   des  Churfiirsten  Gehör   zu   geben.     Was 
'  damals  nicht  geschah  wurde  17..  auf  Kosten  des  Aerariums  be- 
werkstelligt.   Während  des  Abbruches  war  unter  Sachsenhausen 
'  eine  Schiffbrücke  zum  Behufe   des  Fuhrwesens  über  den  Main 
geschlagen,  die  Fussgänger  aber   gingen   von   der  Brücke   eine 
'  Stiege  hinab  auf  das  Wehr,  von  welchem  ein  Weg  von  Brettern 
'  über  das  Wasser  bis  zum  obern  Mainpfortchen  veranstaltet  war. 
Neue  Pforte.     Nach    der   alten    Sprache    die   nuwe    Pforte, 
,  nue  Pforte,   newe   Pforte,    und   im  Lateinischen  Porta  nova.^*®) 


*><!}  1729.  Brückentbarm  zu  SassenhauseD.  LersDer  II,  7.  B. 

Stdt  Rchngsbcb.  de  1349.  It.  Hartmunde  von  Kode,   vff  dem  nuwen 
Tborn  zu  Sassenhusen  zu  bnden  —  4  Sf. 

Stdt  Rchngsbch.   de    1496.    Der   Heiügenstock   unter   dem    nuwen 
Bruckenthorn.  F. 

"»)  S.  beim  Hause  Lit.  0.  No.  7. 

12^)  Neue  Pforte  blau  mpt.  S.  Barthol.  pag.  20  in  marglne  et  p.  21 
in  margine. 

1554.  Neues  Thor.  Lersner  II,  p.  6.  col.  2.  Inschrift  dabei.  B, 

S.  G.  P.  1392.  Die  nuwe  Porte  zu  Sass. 


gO  Einige  Nachrichten  von  SacbsenhaoBen. 

Sie  war  die  Pforte  auf  dem  Tanzraine  gegen  dem  Cleeiscka 
Hofe  und  der  jetzigen  Paradiesgasse  über^  welche  dem  eraa 
noch  stehenden  Thurme  der  im  J.  1390  erbauten  Mainmaoer 
östlich  an  der  Seite  stund.  Ihrer  wird  in  dem  S.  Gr.  P.  m 
1392  und  1401  bereits  gedacht^  darinn  sie  die  „Nuwe  Porten  s 
Sassenhusen"  genannt  wird.  Die  bei  den  Häusern  von  der  MaiB^ 
gasse,  der  Paradiesgasse  und  der  Bittergasse  n\itgetheilten  ÜtA 
richten  entscheiden  über  ihren  ehemaligen  Standort  and  de 
ausserhalb  auf  der  Mainbleiche  noch  sichtbare  Bogen  einer  2» 
gemauerten  Pforte  lässt  über  denselben  keinen  Zweifel  mek 
übrig.  Höchst  wahrscheinlich  ist  ihre  Zumauerung  durch  dk 
bedenkliche; Bewegung  des  braunschweigischen  Kriegsheeres  in 
J.  15G3  veranlasst  worden^  wie  sich  aus  der  Geschichte  des  fol- 
genden Pförtchens  abnehmen  lässt.  Das-  neben  dem  Thurai 
erbaute  Hirtenhäuschen  ist  Schuld  daran,  dass  wir  des  innen 
Bogens  der  Pforte  nicht  ansichtig  werden  können. 

Trinkpförtcken,^^)  Dasselbe  befindet  sich  nächst  bei  der 
Mainbrücke  gegen  dem  Ecke  des  deutschen  Hauses  über.  Es 
scheint  von  gleichem  Alter  mit  der  gegen  Ende  des  XV.  JahrL 
erbauten  untern  Mainmauer  zu  sein.  Das  unsere  Gregend  ht 
drohende  Kriegsheer  des  Herzogs  von  Braunschweig  war  Ur 
sache^  dass  der  Rath  1563  befahl,  das  Pförtchen  zuzumauern,** 


S.  G.  P.ld94.  H.  ZQ  Sass.  by  der  Duwen  Porten. 

—  1401.  Die  nuwe  Porten  zu  Sass.  1433.  35.  62.  65. 

—  1439.  H.  by  der  Duwen  Porten. 

0.  U.  1437.  H.  gelegen  zu  S.  by  der  nuwen  Porten,  gein  der  tob 
Bafisenbnsen  Hoff  über  vff  dem  Orte  etc. 

—  1455.  Porthns  an  der  nuwen  Porten. 

lt.  Landscheidbuoh  de  1404  —  ?  nach  1417  ging  eine  Landatrute 
vor  Sacbsenhausen  von  der  Nnwen  Pforte  den  Main  aufwärts.  F. 

129)  Tnnkpfiyrte  1594.  Lersn.  II,  26  n.  II,  25.  NB.  Fiscberwiese.  F^r 
ner  ibid.  II.  503.  B. 

lt.  Stdt  Rchg.  de  1537.  Die  Drenckpforte  by  dem  teutzenhoas  zi 
Sacbsenhausen. 

—  1573.  Das  Drenckpfortlin  am  Tentschen  Haus  vnd  die  Brücken 
pforte  am  deutschen  Haus  sind  verschieden.  F. 

"»)  Lersner  H,  503. 


1 


Einige  Nachrichten  von  Sachsenhausen.  81 

und  in  diesem  Zustande  blieb  es  bis  1792^  wo  es  auf  Verlangen 
der  Franzosen  wieder  geöffnet  und  mit  einer  starken  Thüre 
verwahret  wurde.  Vermuthlich  wurde  an  dem  Orte,  wo  nun  die 
Bleichen  sind,  vor  Zeiten  Wein  gezapft,  und  dadurch  der  Namen 
des  Pfortchens  veranlasst. 

Die  vier  Mainpförichen.  Die  nördliche  Seite  der  Löhergasse 
hat  ihren  ersten  Anbau  wahrscheinlich  den  Löhem  oder  Loh- 
gerbern zu  verdanken.  Der  Betrieb  ihres  Handwerks  erforderte 
vieles  Wasser,  und  sie  liessen  deswegen  zwischen  ihren  Häusern 
so  viele  Oeffnungen,  durch  welche  sie  leicht  und  ungehindert 
zum  Main  kommen  konnten.  Zur  Zeit,  als  die  Mainmauer  ober 
der  Brücke  erbauet  wurde,  richtete  man  wahrscheinlich  seinen 
Blick  auch  auf  die  unter  der  Brücke  gelegene  Gegend  und  Hess 
zu  ihrer  grössern  Sicherheit  die  gedachten  Oeffnungen  mit  Thü- 
ren  verwahrei^.    Auf  solche  Weise  entstunden  die  Mainpfbrtchen. 

Man  nimmt  zwischen  dem  mittelsten  Pfbrtchen  und  dem 
Mühlpförtchen  noch  zwei  geschlossene  Gässchen  wahr,  mit  welchen 
es  ehemals  die  nämliche  Beschaffenheit  wie  mit  den  übrigen  ge- 
habt haben  mag.^^^) 

I.  DcL8  obere  Mainpförtchen  gegen  dem  Schweikertsgäschen 
über. 

U.  Das  mittelste  Mainpförtchen  zwischen  den  Häusern  Lit 
O.  No.  186  und  185. 

HI.  D<is  Mühlpförtchen  an  der  westlichen  Seite  der  Sachsen- 
häuser Mühle. 

IV.  Das  Frucktpförtchen  am  Ende  der  Löhergasse  bei  der 
Dreikönigsstrasse.  In  Messzeiten  dürfen  die  Fruchtschiffe,  um 
ausgeladen  zu  werden,  nur  an  diesem  Pfbrtchen  anfahren  und 
daher  auch  sein  Name.  Ausser  den  Messen  bleibt  es  gemeinig- 
lich geschlossen. 


^'0  Zu  S.  an  der  kleinen  Maynpforten  1783    Publ.  Renten-Amt  vom 
4.  Fbr.  S.  bat  gegen  den  Main  zu  4  kleine  Pforten.  Mütter  p.  478. 


VII. 


^ 


g2  Brückenstmsse. 


Beschrelbnng  you  Strassen^  öffentlichen  Bmimei 
nnd  Hänsem  in  Sachsenhansen. 


Brfickenstrasse. 

Die  Alten  theilten  SachsenhauBen  in  zwei  Theile  ab  und  die 
Strasse  von  der  Mainbrüeke  bis  zum  Elisabethenkirehhofe  war 
der  Vicus  dividens,  oder  die  Scheidungslinie  zwischen  beiden.  ***) 
Sie  wird  in  der  Baldemarschen  Beschreibung  von  1350  Vicus 
Teutonicorum  genannt,  wie  aber  dieser  Namen  in  der  Volfe- 
sprache  ausgedrückt  wurde,  war  nirgenswo  zu  finden ;  da  jedodi 
in  einer  kaiserl.  Schenkungsurkunde  von  1338  der  IhUsckett 
Bruder  Wiesen  gedacht  wird,  **^)  so  glaube  ich  den  Vicus  Ten- 
tonicorum  nach  dem  Sprachtone  selbiger  Zeit  in  die  Duisdu 
Bruder  Oazze  übersetzen  zu  müssen. 

Der  Vicus  pontis  (Brückenstrasse)  kömmt  auch  sehr  früh- 
zeitig vor.  Wir  finden  diesen  Namen  schon  bei  dem  J.  1356  ^) 
und  ich  zweifle  fast  nicht  daran,  dass  die  Strasse  gleich  nach 
ihrer  Entstehung  schon  den  Namen  von  der  Brücke  angenommen 
hat,  der  von  den  deutschen  Brüdern  herrührende  Namen  aber 
scheint  mir  nicht  allgemein  angenommen,  und  deswegen  auch 
nur  von  kurzer  Dauer  gewesen  zu  sein.  In  dem  Baldemar.  Vik.- 


<3>)  Dieses  wird  ans  einer  Stelle  bei  dem  Eckhause  0.  Nr.  8  be- 
wiesen, 

is<)  ßuri  von  dem  Bann-Forste  in  der  Drey-Eicb  im  Urk.-B.  S.  83. 
[C.  D.  556.] 

i>^)  GCXV.  sei.  Gol.  de  domibns  doabns  sub  nno  tecto  sitis  in  vico 
ponUSi  latere  occidentali  in  acie  prape  pontem  septentrionem  et  orieotem 
respiciente  in  superiore  parte  vici  Gerdonnm  (Löbergasse).  Port  Bald, 
de  1356.  Fol.  31. 


BrOckeDstraBse.  83 

Buche  wird  diese  Strasse  ohne  Naiuen  beschrieben:  Vicus  a  ponte 
ad  Eeclesiam  Set.  Elizabeth.  [Später  wird  sie  auch  die  Fahrstraase 
genannt.]  *^^) 


HäuBer  auf  der  Ostseite,  oder  des  Obern  Quartiers. 

Das  deutsche  Haus,  welches  die  ganze  Seite  der  Brücken- 
strasse  einnimmt^  und  neben  in  der  Maingasse  bis  an  den 
Cleeischen  Hof^  in  der  JBlisabethengasse  aber  bis  an  den  schwar- 
zen Bock  reicht.  Das  Eck  bei  der  Brücke  macht  das  Haupt- 
gebäude aus.**^)  Neben  demselben  steht  die  Kirche  und  von 
dieser  läuft  eine  Mauer ,  welche  seit  kurzem  an  drei  Orten  ge- 
öffnet ist,  bis  zum  alten  Pfarrhause ,  dem  Ecke  an  dqr  Elisa- 
bethengasse. Das  ganze  besteht  aus  drei  grossen  Höfen.  In 
dem  vordem  Hofe  befinden  sich  der  HauptbaU;  die  Kirche^  der 
ehemalige  Garten  des  Herrn  Frühmessers  ^  das  Spitalgebäude, 
in  welchem  derselbe  seine  Wohnung  hatte,  der  Spitalgarten  vor 
und  neben  demselben  gelegen ,  und  der  Pfarrgarten.  Auf  der 
andern  Seite  des  Hofs  gegen  der  Kirche  und  dem  Spitale  über 
steht  das  schöne  Amthaus  mit  einem  grossen  Garten.  Den  Hof 
schliesst  gegen  Mittag  ein  langer  Zwerchbau  mit  einem  zuge- 
mauerten Thorbogen.    In   demselben  befinden  sich  mehrere  an 


^3&)  0.  U.  1606.  H.  --  ZQ  Sachsenhatisen  in  der  Fcihrstrassen.  F. 
[Wie  Kriegk  Gesch.  S.  77  bemerkt,  wird  die  Fahrstraase  zu  Sachsenh. 
erst  im  17.  Jahrh.  erwähnt  Seine  Beispiele  sind  von  1617  und  1621,  spätere 
8.  Hittb.  IV.  282.] 

"6)  Der  Ghurf.  v.  Colin  wohnte  1742  darin.  Vgl.  MQller  pag.  279—283. 
Von  der  Kirche,  ibid.  p.  179  et.  180.  Das  Pfarrhans  betr.  ibid.  p.  284. 
Anno  1623,  den  14.  Febr.,  ging  Nachts  nm  2  Uhr  im  deutschen  Hanse  ein 
Fener  aus  in  des  schwediachen  Kanzlers  Axel  Ochsenstiema  (in  specie  in 
dessen  Sohnes)  Gemach  dnrch  einen  Wachsstock.  Zum  Glücke  sah  die 
Runde,  welche  über  die  Brücke  ging,  die  Flammen  zum  Fenster  heraus- 
schlagen, lief  sogleich  darauf  los  und  über  dem  grossen  Geschrei ,  welches 
sie  darum  machte ,  wachte  der  Sohn  des  Kanzlers  ans  dem  tiefen  Schlafe 
auf  und  konnte  kaum  mehr  dem  Feuer  entlaufen.  Eine  Lade,  worin  des 
Kanzlers  Kleider  lagen,  ist  ganz  verbrannt    Mpt.  C.  Kitsch.  3.  Bd.  S.  27. 

6* 


34  Brückenstrasse. 

Kaufleute  vermiethete  Gewölbe^  eine  Waschküche  und  noch  zur 
Zeit  die  Wohnung  des  GlöcknerS;  über  denselben  aber  der  kleine 
Fruchtspeicher.  *^)  Der  ganze  vordere  Hof  mit  Ausnahme  der 
Kirche  wurde  unter  der  hochfürstlichen  Regierung  im    J.  I8I0 
an  das  Spital  zum  h.  Geiste  verkauft;  um  dasselbe  mit  der  Zat 
von  Frankfurt  nach  Sachsenhausen   zu  versetzen.    Der  ntüteUk 
Hof,  welcher  aus  Ställen  mit  einem  grossen  darüber  laufenden 
Fruchtspeicher;  Remisen  und  Holzbehälter  bestund,  wurde  schon 
18 . .  in  Erbbestand  gegeben  und  zu  einer  Zuckersiederei  einge- 
richtet,   zu  deren  Behnfe  1814  ein  Thor  nach  der  Elisabethen- 
gasse  gebrochen  wurde.  Der  hinterste  Hof,  sonst  die  Krone  ge- 
nannt;^^)  enthielt  ausser  dem  Wohnhanne  neben  dem  schwarzen 
Bock  auch  noch   ein  Brauhaus,   worin  vor  Zeiten   das    nöthige 
Bier    fttr   das  Convent   der   deutschen  Brüder  gebrauet    wurde. 
Nach  der  Auflösung  ihres  Convents  vermiethete  der  Orden  den 
ganzen  Hof  an  einen  Bierbrauer,  bis  kurz  vor  dem  J.  1790  die 
Brauerei  eingestellt  wurde.  Damals  übernahm  ein  Handelsmann 
von  Sachsenhausen,  Namens  Erf,  den  Hof  mit  Allem^  was  dasn 
gehörte^  mit  der  Verbindlichkeit  ^   nach   einem  ihm  vorgelegten 
Risse  zu  bauen  und  jährlich  einen  billigen  Zins  an  das  Deutsche 
Haus  zu  bezahlen.    Dagegen  aber  wurde  ihm  und  seiner  Fran 
die  Wohnung  und  der  Genuss  auf  Zeit  Lebens  zugesichert.   Er 
schuf  das  Brauhaus   zu   einem   Magazin   um,   nahm    mit    dem 
Wohnhause  Veränderungen  vor  und  vergrösserte  dasselbe  durch 
einen   neuen   daran  gesetzten  Bau.     1790  erhielt  der    damalige 
Commendepfarrer    Herr   Martin   den   einen    Theil    des   Hauses 
neben  dem   schwarzen  Bocke    als  Pfarrwohnung  für   sich    und 
seine  Nachfolger;  der  andere  Theil  aber  sollte  nach   dem  Ab- 
leben der  beiden  Eheleute  die  Wohnung   des  Frühmessers  wer- 
den.   Um   sich   einigermassen  von  dem  grossen  Umfange    des 
deutschen  Hauses  einen  Begriff  machen  zu  können^  will  ich  nur 
das  Einzige  noch  bemerken^  dass  sich  sieben  grössere  und  klei- 


IST)  L.  G.  P.  1368.  Zwei  H.  in  Sash.f^eo  der  datzen  Herren  Schuren  über.  F. 

«>8)  Lt  StdtRchnb.  de  1544  ist  das  Haus  zu  der  Kr(me  in  Sachsen* 
hatissen  den  Tentschenherrn  zastftndig.  F. 


BrückeostraBBe.  85 

nere  Gärten  darin  befanden.  ^^)  Nachdem  die  Franzosen  allent- 
halben von  dem  deutschen  Boden  wieder  zurückgeschlagen 
waren  und  Kaiser  Napoleon  seines  Thrones  entsetzt  war^  Hess 
Kaiser  Franz  von  Oesterreich  1815  den  doppelten  Adler  ans 
Thor  des  deutschen  Hauses  anschlagen;  und  das  russische  Laza- 
reth,  welches  sich  noch  darinn  befand,  musste  weggeschafft 
werden.  Was  weiter  mit  dem  deutschen  Hause  soll  vorgenommen 
werden,  müssen  wir  von  der  Zeit  erwarten. 

Das  Eck  an  der  Eliaabethengaaae  oder  das  ehemalige  Pfarr- 
haus, welches  mit  seinem  Garten  zur  Zuckersiederei  gezogen 
wurde. 

Zusätze  Battonn'b. 
Namen  der  CommendatareSy  die  in  Urkunden  vorkommen. 

1231.  Heiiiricus  frater  domus  Hospitalis  S.  Mariae  Theutonicorum 
JerosalemitaDi  io  Francenfurt,  mehr  als  commendAtorpreceptor.  Gud.  III,  1099. 

1275.. Ludwig  Ck>mmentbar  des  T.  0.  Hauses  zu  Sacbsenhausen,  war 
vom  Gesohlechte  derer  von  Schwalbacb.  Bodmann,  Rheing.  Alt  pag.  359, 
not.  G. 

1285.  Frater  Lutherus,  Commendator  domus  Theutonicorum  inSassin- 
huseo.  Gud.  Cod.  Dipl.  II,  242.  it.  1287.  ibid.  III,  1168.  iV,  959. 

1446.  Eraamer  Her  Eberhart  von  Nackbeim,  Conthur  der  duschen 
Hayses  zu  Franofort. 

S.  P.  1399.  Herr  Friedrich  von  Brenspach,  Huscomthur  des  dutschen 
Huses  alhier. 

S.  P.  1404.  Herr  Otto  Kudelstorfer  Dutscbberre. 

S.  P.  1408.  Herr  Otto  von  Kottilstorff,  Hus-Gommenthnr  des  dutschen 

Huses  SU  Frankfurt 

1273  I       ^   ,  o     ,t.    u  1  «1  «nnum  1287  Gud.  UI,  1168. 

1278  \  ^'*^^*«  ^^»  Swalbach  i         __        ^.^^  .j,.^  jy^  ^ 

1285  i  Lutherus  de  Piemont  frater  \  Guden.  II,  242. 
1288  S       commendator  i  8  kalend.  Juny.  1288. 

1296  Anshelmus      do.         do.  1  2  non.  Xbris« 

1303  Winricus  comenthator.  dominica  reminiseere. 
1314.  Culmann  von  Beigen. 


139;  Ao.  1809  am  25.  April  wurde  das  deutsche  Haus  vom  Fürst 
Primas  provisorisch  in  Besitz  genommen. 


86  BrttckeDstrasBe. 

1319.  Conrad  von  Breitenbach. 
IdiS.  Otto  von  Muhlhofen. 
1361.  Voltz  vou  Preiseobach. 
1870.  Dietrich  von  Muderstatt. 
1378.  Wilhelm  von  Crummau« 
1891.  Conrad  von  Breitenbach. 
1899.  Johann  von  Hain. 
1416.  Otto  von  Bödelsdorff. 
1420.  Gottfried  von  Schletten. 
1427.  Peter  von  Eschelbach. 
1488.  Albrecht  von  Jagstorff. 

1447  I  ^^'^^^^  ^^°  Nackheim  |   Gud.  C.  S.  IV,  970. 

1450.  Albrecht  Förtsch  zu  Tomaa. 
1486.  Pancratz  von  Reinatein. 
1500.  Reinhard  von  Neuhausen. 
15i8.  Walther  von  Kronenberg. 
1531.  WUhelm  Haller. 
1585.  Qeorg  von  Rodenatein. 
1556.  Heinrich  von  Bobenhauaen. 
1560.  Georg  Hund. 

1565.  Melchior  von  Dermo. 

1566.  Alexiua  Diemer. 

1578.  Wilhelmua  von  Horden. 

1575«  Philippus  von  llanchenheim,  genannt  von  Bechtelsheim. 

Johann  von  Swalbach  Commendator  vid.  Guden.  II,  385. 

HeinricuB  Commendator  Franoof.   6uden.  IV,  871. 

Frater  Wigardua  ord.  Teut.  Francof.  1313.  Guden,  IV,  1009. 

[Der  erste  Comthur  war  Heinrich  von  Ybach  1225,  Niedermayer  22.] 

[1257.  Gerhaidus,  C.  D.  114.) 

[1270-79.  Ludovicus,  C.  D.  156,  164,  181,  189.] 

[1280.  Anshelmus,  C.  D.  201,  cfr.  8.  307.J 

[1287.  Lntherus,  C.  D.  229.] 

[1300.  Winricns,  C.  D.  335.] 

Commendator  es  y  Exiract  aus  dem  grossen  Saalbuch,  Ord.  teul. 
de  1649. 

1577.  Joh.  Eustach.  von  Weatemaoh. 

1579.  Anton  von  Dudeisheim. 
1579.  Johann  von  Gleichen. 

1587.  Hans  Georg  von  Drachenhausen. 


1593*  (  ^^'^  ^^^  Klingelbach. 


BrttckenstrasBe.  87 


1599.  Christoph  von  Dacheroden. 

1600.  Uichael  voo  Dascksweil. 

1601.  Eberiiard  von  Karpfen. 
1607.  Mazimil.  Freiherr  von  Eck. 
1612.  Johann  Eustach  von  Westemach. 
1615—21.  Wilhelm  von  und  za  der  Höae. 
1625.  Ulrich  von  Wolkenstein  Freiherr. 
1628.  Hans  Jochem  von  Eyb. 


De  Ecclesia  et  Curia  ordin,  Teutomd, 

Ao.  1593,  26.  Joly  Senatus  lapicidaui,  qai  vicinam  bibliopegom 
glande  sdopetaria  interfecerat,  ex  aede  Tentonioa,  quo  confttgerat, 
contra  gravissimam  commeadatoris  Adami  de  Klingelbach  ut  reos 
sibi  donec  de  ea  rd  Magistrum  Ordinis  informaret,  relinqueretur, 
protestationem,  vi  eximit,  qoi  gladio  peroussus  et  rota  impositua 
est.  Hoc  factum  florenis  aliquot  mille,  eo  quod  pacem  pnblicain 
•   viohisse  S.  P.  Q.  F.  accusarentur,   Inernnt  (Annal.  R.  F.  sive 

zum  Jungen.) 
Ao.  1606.  Mazimilianus   Ardiidux  Anstriae,   ordinis  Teutonici  Ma- 
gister in  aedem  suam  in  S.  ingressus,  a  Senatu  plaustris  vini  et 
avenae  excipitur  (ibid.). 
Ao.  1617.  de  28.  August  creabantur  commendatores  4,  ordin.  Teut 
per  commendatorem  Marpurgensem  in  aedibus  Teutonicis  in  S. 
(ibid.). 
Ao.  1630.  mens.  Februar  Ordo  teutonicns  commendatorum  conventum 
hie  agit,  ubi  reformationem  domus  et  ecclesiae  S.  Elisabethae  in 
Marpurg.  a  consUiariis  Principis  Landgravü  Hassiae  Georgii  ad  id 
deputatis  petunt,  sed  facta  recusatione  nihil  tuno  temporis  con- 
clusum  est.  (ibid.) 
Die  Kapelle  S.  Annae  ist  uff  der  Trappeney  gebauet  (Mpt.  Rühl). 
Das  jetzige  Gebäude  wurde  1707  durch  Beiträge  des  ganzen  Ordens 
gebaut  (ibid.). 

Im  teutschen  Haus  wurden  jährlich  310  Malter  Frucht  und  darüber 
zu  mandat  Paupemm  gebacken,  als  gestiftet,  welche  Stiftung  1609  aus 
unbekannten  Ursachen  aufhörte  oder  abgestellt  wurde  (ibid.)- 

Das  T.O.Haus  hat  neben  dem  stattlichen  Einkommen  auch  das  Fach 
im  Main  halb  zu  verleihen  und  sind  besondere  Verträge  darüber  aufgerich- 
tet, wie  lange  die  Wörfte  an  den  Mflhlen  das  Wasser  hinauf  zu  schlagen 
sind,  dass  sie  dem  Fach  nicht  nachtheilig  oder  schädlich  sein  und  doch 
die  Mahle  an  Wasser  keinen  Mangel  haben  möge,  sowie  die  Brücken  ge- 
baaet  (ibid.). 


88  BrückenBtrMae. 

Et  bat  dieses  Haus  jederzeit  seine  gewisse  Aemter  gehabt,  die  sol- 
ches verwaltet,  als  ein  Gommendator,  Priester,  Trappeoirer  und  Ober  Rauter, 
welche  Aemter  bis  auf  den  Gompthur  fast  in  Abgang  kommen.  [VeigL 
Niedermayer  S.  172.] 

Dieses  T.  O.-Haus  hat  die  Freiheit,  dass  ein  unvorsatzlicher  Todtschfägn 
darin  flüchten  konnte  and  vor  dem  Blatrichter  vier  Wochen  lang  frei  war, 
selbst  durfte  er  nicht  weggenommen  werden,  wenn  der  reus  nur  das  Tbor- 
Falleisen  oder  die  Maner  des  Haases  berührte.  Anderen  Verbrechern  ward 
keine  Freiheit  angestanden.  Nach  Verlauf  der  ersten  vier  Wodben  koBDie 
der  reus  bei  dem  Blatrichter  um  weitere  vier  Wochen  a.  s.  f.  bia  aar  Ent- 
scheidung ansuchen.  Weil  aber  mitunter  auch  vorsätzliche  Todtachlager 
dieses  Asyl  benutzen  wollten  und  Öfter  darin  Schutz  fanden,  bat  der  Ratk 
jezeits  nach  eingeholtem  Universitatsresponsum  sie  daraus  geholt  and  be- 
strafen lassen,  wie  1603  (oben  den  Steinmetz  Bechtold  vonStaden  an  dem 
Buchbinder  ein  Mörder)  und  1537  geschehen,  nachdem  der  Rath  anf  Pro- 
testation des  Ordens  einen  Spruch  der  Rechtsgelehrten  eingeholt  hatte.  IHe- 
sem  widerspricht  das  im  Mergentheimer  Archive  befindliche  lAber  AsyU 
der  hiesigen  (kommende,  worinn  gegen  200  aufgeführt  werden,  die  dies 
Asyl  gesucht  und  erhalten  haben.  Der  oben  erwähnte  Steinmetz  von  1593 
wurde,  nachdem  der  Bath  den  Orden  ersuchte,  ihn  auszuliefern,  gegen  efaea 
Revers,  dass  dieses  dem  Privilegio  des  Ordens  nicht  schädlich  sein  sollte, 
so  herausgebracht,  dass  der  Schultheis  von  Bonamese  ermächtiget  wnide, 
die  Thorkette  mit  einem  Hebel  zu  sprengen  und  ihn  mit  Qewalt  heraaa  n 
holen.  Der  Maleficant  ward  dann  auf  den  Brttckenthurm  geführt  und  wie 
oben  bemerkt,  gerichtet 

Der  Teutsche  Orden  übte  in  seinem  Hause  alle  Jurisdiktion  Qber 
seine  Angestellten  aus.  Der  ehemalige  Hofkammerrath  und  Commenthen- 
Verwalter  Rossalino  machte  sich  1804  eines  starken  Cassarecesöes  we^en 
flüchtig ;  durch  Steckbriefe  des  Ordens  verfolgt,  stellte  er  sich  im  Teateohen 
Ordens-Hause  ein,  worauf  er  den  folgenden  Tag  zum  Gefängnisse  vemrth«U 
wurde.  Es  wurden  zwei  Soldaten  von  Mergentheim  in  das  Teutsche  Ordena- 
Haus  berufen,  die  ihn  vom  11.  April  bis  14.  August  1804  scharf  bewachtes 
und  ihn  nach  Mergentheim  endlich  transportirten. 

Dagegen  hat  Ao.  1594  in  der  Oster-Messe  ein  Fremder  in  dem  T. 
O.-Hause  einen  Glückshafen  eingerichtet,  welches  aber  vom  Rathe  verwehret 
worden,  so  dass  der  Glückshäfher  gefänglich  eingezogen  wurde. 

Ao.  1393  in  8tavo  Corp.  Xti  verkauft  Demuth  von  Praunheim,  Aebtiaatn 
zum  Throne  ordini  Teutonico  in  S.  ac  Gomendatori  Gonrado  de  Breitenbach 
ihre  Wiesen  zu  Clopbeim,  laut  Ordens  grosses  Saalbuch. 

Das  Jagen  der  D.  Ordens-Herren  betreffend.  Ao.  1576  wurden  den 
deutschen  Herren  14  Hünergame,  so  auf  einem  Haferacker  von  ihnen  nach 
Hünem  gesteckt  waren,  auf  Befehl  des  Raths  genommen,  die  ihnen  aber 


\ 


Brttekenstiasse.  89 

wieder  auf  denselben  Acker  geliefert  werden  mussten  zufolge  Reiobskammer- 
gerichts- Mandat.  Gegen tbeils  wurden  die  im  nümlicben  Jabre  d.  10.  August 
in  den  Weingärten  zu  S.  von  den  deutseben  Herren  ausgestellten  12  Hüner- 
garne, so  auf  Befehl  des  Bürgermeisters  genommen  worden,  obngeacbtet 
der  Sobreiben  des  Oberreiters  in  dem  D.  Haus  und  des  Commenthurs  oicbt 
herausgegeben. 

Ao.  1577,  22.  NoTbr.  zeigte  der  Feldschfltz  an,  dass  die  D.  Herren 
an  diesem  Tage  in  der  Frühe  mit  20  Treibern,  8  Windhunden  sammt  etli- 
chen Reisigen,  auch  etliche  mit  Büchsen  und  Knebelspiesen  hinaus  vor  S. 
gezogen  und  noch  Haasen  mit  Garn  gestellt,  gehetzt  und  gejagt  h&tten. 

Ao.  1578,  d.  15.  Man  zeigte  der  Feldschütz  an ,  dass  heute  die  D. 
Herren  in  dem  Bornheimer  Stflmpfgen  und  im  Affenstein  mit  4  Pferden,  2 
Jungen  und  etlichen  Hunden  gehetzet  und  gcjaget. 

Ao.  1578,  d.  31.  Man  haben  dieW&chter  an  der  Affenporthen  einen 
Jungen  von  den  D.  Herren,  so  die  Hunde  vor  Sachsenhausen  auf  das  Jagen 
geführt,  in  den  Römer  bracht,  dieweil  aber  die  Bürgermeister  nicht  erfahren 
können,  an  welch  Orten  eigentlich  gejagt  worden,  haben  sie  den  Jungen 
wieder  laufen  lassen. 

Ao.  1578,  11.  Oct,  Nachmittags  um  4  Uhr,  wurde  der  D.  Herren 
Jäger,  als  er  damals  mit  seinen  Hunden  von  dem  Jagen  Über  die  Brück 
nach  dem  D.  Hause  zu  fahren  wollen,  auf  Raths  Befehl  von  2  Richtern) 
so  des  Orts  auf  ihn  gewartet,  gefangen  genommen  und  in  das  Leinwand- 
huss  geftthrt. 

Ao.  1582,  d.  11.  Dezbr.,  als  die  D.  Herren  mit  den  Hunden  hinaus 
gezogen,  liat  der  Rath  befohlen  Achtung  geben,  ob  sie  in  ihrem  Gebiete 
hetzen  würden,  welches  auch  geschehen,  und  wurde  deswegen  auch  des 
Commenthurs  Diener,  als  er  mit  einem  Hasen  in  die  Mentzgergasse  kommen, 
derselbe  abgenommen. 

Ao.  1605,  d.  23.  Juli,  als  des  Commthnrs  Diener  dranssen  beim  Stral- 
berger  Hof  auf  Sacbsenbäuser  Seiten  Httnergam  gesteckt,  bat  der  BtUger- 
meister  sogleich  2  Soldaten  vom  Aflfenthor  hinausgeschickt  und  5  Garn 
pfiUiden  lassen,  lieber  diese  Pf%ndung  hat  der  Deutschmeister  ein  Man- 
datum  auf  die  Constitution  von  Pfändungen  an  Elais.  R.-Kammergericht 
ausgebracht,  welches  dem  Ratho  am  14.  Juny  1606  insinuirt  worden. 

L€T9n^  II.,  175.  Gertners  Stiftung  betreff.  Ao.  1877. 

-  II.,  178.  ad  annum  1307. 

-  IL,  190.  Frühmesstiftung  betreff.  1470. 

-  U.,  197.  Vermächtniss  der  Adeleide  Schnabeiin  etc.  1351. 

-  IL,  197.  do.  do.  do.  1872. 

-  IL,  217,  218. 

-  L,  351.    ad   annum  1569. 

-  L,  353.  —         1690  u.  1599. 


90 


BrttokeoBtrasse. 


Lersner   1 ,  355.    ad  aooum  1656. 


1,357. 

1 ,  857.  - 

I.,  357.  — 

IL,  281.  - 

U.,  283.  - 

IL,  292.  ~ 

IL,  292.  - 

U.,  293.  - 

II.,  296.  — 

n.,  299.  - 

II.,  300.  (biß)  — 
IL,  3OL00LL  — 

L,  378.  — 

IL,  854.  - 

IL,  865.  — 

IL,  434.  coL  1.  - 

u.,  447.C01.2.  - 

1 ,  497.  - 

U.,  693.  - 

I.,  5O6.C0I.2.— 

L,  508.  — 

L,  539.  — 

U.,  823.  (803)  - 

L,  U.,  46.      - 

L,  U.,  100. 
n.,  162. 

L,  182.  — 


1698. 

1702. 

1705. 

1491. 

1558. 

1689. 

1692. 

1704  u.  1707. 

1718. 

1727. 

1728  (bis). 

1729. 

1547. 

1412. 

1426. 

1518. 

1546. 

1593. 

1627. 

1585. 

1565. 

1507. 

1673. 

1518. 


1562. 
1558. 


—         L,  164.coh2.— 
Orth's  AbhandluDg  pag.  688  ad  1291. 
Ch'th's  AnmerkoDgeD.  3.  Forts.  S.  178  ad  1291. 

—  —  -       S.  179  ad  1394,  RaobtuDgabriefe. 

—  -  -       S.  659. 

—  —  Zasätse  Seite  138. 

Ad  annam  1225.  Wenk's  hess.  Landes-Gesohichte  L,  655. 

Quden  cod.  dipl.  U,  857  veodit  30  f.  ad  Gapit.  ABohaff. 

De  fratribuB  teatonicis  Gvden,  God  dipl.  III.,  743. 

Fi*ater  HeoriouB  in  FraDkenfort  Domus  teut.  praeoeptor  (Oberreitei?) 
ibidom  DI,  1099. 

Ad  1320  Littera  super  3  Octalibus  siliginis  legatis  dominia  Teutonioia 
pro  anniv.  perpetuo  per  W.  militem  de  Saasenhusen  (LatuL  o.  46). 
[C.  D.  456.] 

Ad  1358.  Florian  240  und  241  quoadLudw.  Imperat  in  curia  O*  T. 


BrtickenstraBse.  91 

Ad  annum  1471.  Quden  ood.  diplom.  II.,  1071. 

Vertrag  zwiBcbeo  der  Stadt  und  dem  Orden,  den  Weyher  beim  Sand- 
hofe und  diversa  betr.  PriviL-Buch  der  Stadt  Fr.  S.  472  u.  474.  u.  476. 

Ad  annum  1668.  — -  Frohnwasser  betr.  ibid.  487. 

Ad  1785  wurde  die  Musik  iu  der  Deutscbhaus-Kirche  abgestellt  und 
das  letzte  musikalische  Amt  naeh  Maria  Reinigung  gehalten. 

Ao.  1221.  Fried.  II.  confirm.  etc.  vid.  Acta  regum  et  Imper.  sub 
Frederico  IL,  pag.  4  u.  7. 

Ao.  1275.  Rudolf  I.  Imp.  Ludovico  de  Swalbach.  Ibid.  pag.  7. 

Ao.  1293.  4.  Kai.  April.  Ibidem  pag.  2.  Imper.  Adolf.  [G.  D.  282.] 

Ao.  1331.  Confirmatio  Privileg.  Ibid.  pag.  24  [G.  D.  511] 

Ao.  1338.  Jus  lignandi.  Ibid.  pag.  16.  [G.  D.  555.] 

Ao.  1338.  8.  Augusti,  Ludovicus  in  curia  fratrum  teut.  Ibidem  pag.  43. 

Ao.  1301  beschenkt  Heinrich  von  Prunheim  den  D.  Orden  zu  S.  mit 
27  Heller  als  einem  Erbzins  auf  seinen  Hof  Burgele. 

(Ex  repertorio  Famil.  de  Frankenstein}.  [G.  D.  341.] 

Ao.  14Ui.  Original  Vergleich  zwischen  Pancratz  von  Reinstein  Gomm. 
und  Gottfried  von  Gleen,  die  Schaafweyd  auf  dem  Sandhofe  und  1  Hube 
Landes  zu  Ockstatt  betr.  (Ex  eodem). 

(d.  d.  Samstag  nach  11/M.  Jungfern  1491). 

Ao.  1549.  4^  Martii  Original-Leyhe  zu  Landsiedel  Recht  sammt  Re- 
vers von  Hanns  zu  Frankenstein  an  Georg  von  Rodenstein  Gommenthur 
und  dem  D.  Ordens-Haus  zu  S.  über  3  Hufen  Landes  in  Saohsenhauser 
Feld  geg.  17  Achtel  Korn  jährlich.  (Ex  eodem). 

•  Ao.  1594.  20.  Januar  Origin.-Vergleich  zwischen  Adam  von  Klingel- 
bach Gommenthur  des  T.  O.-Hauses  zu  Fr.  und  Hanns  von  Frankenstein 
über  6  /T,  so  ersterer  jährl.  auf  S.  Martini  von  der  Königsbach  besag  einer 
Erbleyhe  an  letzeren  und  dann  über  6  ß  Zins,  so  dieser  hinwiederum  an 
jenen  jährlich  vom  Thiergarten  zu  reichen  schuldig.  (Ex  eodom). 

Ao.  ^42.  Friederic.  Rex  etc.  vide  Acta  reg.  et  Imp.  pag.  19. 

Ao.  1513.  Imperator  Max.  in  aedibus  Teutonicis  1.  hebdom«  moratur. 
(Ex  Actis  reg.  pag.  2  et  in  margine  et  7.) 

Ao.  1512  wohnt  der  Kaiser  ebendaselbst  ibid.  pag.  9. 

Buri,  pag.  92  et  93  ad  anoum  1221  u.  95,  96,  97,98,  dieGommenda- 
toren  betr. 

Wencky  hess.  L«-Ge8chiohte  I,  818  ad  annum  1273.  Hartmud  v. 
Sachsenh.  betr. 

Zusatz   von  Fichard's. 

Ao«  1285.  Urkunde  K.  Rudolph  L  hiesiger  T.  O.-Gommenthe  über 
ein  Fischfach  (Frohnwasser  genannt)  ertheilt,  siehe  apud  me  [G.  D.  219.] 

Ao.  1298  bestätiget  diese  Verleihung  K.  Adolph,  desgleichen 
[G.  D.  282.] 


n 


92  BräckenstrasBe. 

Ao.  1341.  Kaiser  Ludwig  und  1342  über  dasselbe  Fischensen,  wovoo 
der  Zins  an  deo  Saal  albier  zu  zahlen ;  erstere  zu  Landshut  und  die  HnAtK 
zu  Wttrzburg  gegeben.  [G.  D.  576,  580]. 

Ao.  1404.  Vertrag  zwischen  dem  deutachen  Orden  und  dem  Rxtk 
sieh  apud  me. 


Häuaer  auf  der  WoBtseite  oder  des  Unterquartiers. 

I. 

Zwischen  dem  Main  und  der  Löhergassse. 

Lit.  O.  No.  7.  Brückeneckj  jetzt  Wasserweibchen.  Das  Eck 
und  Brauhaus  nächst  bei  der  Brücke.  ^^)  Hus  genannt  Broken- 
eke  zu  Sassenhusen  by  nuwen  Bruckentorne  uf  dem  Orte  (Ecke) 
S.  G.  P.  von  1460. 

11. 

Zwischen  der  Löhergasse  und  der  Dreikönigsstrasse. 

O.  No,  8.  Domus  Wigandt  Wirt^  zum  grünen  Käse.  Das 
Eck  an  der  Löhergasse.  Ich  habe  den  Namen  aus  dem  Munde 
des  Eigenthümers  erfahren. 

„XXX  den.  de  domo  Wigandi  dicti  Wirt,  sita  in  Sassen- 
husen^  inferiore  parte^  vico  Sassinhusen  dividente,  latere  occi- 
dentali  infra  vicos  Oppinheimer  et  Cerdonum  in  acie  respicienti 
septentrionem  et  orientem  vico  Cerdonum  iam  notati.^ 

„S.  r.  B.  de  1350.  f.  10." 

,,XV  Fol.  Col.  de  domibus  duabus^  sub  uno  tecto  sitis  in 
vico  pontü,  latere  occidentali  in  acie  prope  pontem  septentrionem 
et  orientem  respiciente  in  superiore  parte  vici  Cerdonum." 
P.  B.  de  1356  f.  XXXL 


.     1^0)  0.  U.  1467.    Orthus   gelegen   by  dem  alten  Bnickentonie  (tu 
Sachsenh.,  wie  der  Znsammenhang  der  Stelle  zeigt). 

S.  G.  P.  14 1 2.    H.  SU  Sass.  by  der  Brücken,  an  dem  Ort,  als  mtf 
unter  die  Lower  gehet.    F. 


BrtIckeDBtrasBe.  93 

„1  fl.  21  ß  Decoll.  S.  Joannis  de  duabus  domibus  dictis 
zum  grünen  Keess".  L.  C.  de  1636,  f.  73. 

O.  No.  9.  Zum  grünen  Käse.  Dieses  Haus  stund  ehemals 
mit  dem  vorigen  unter  einem  Dache. 

O.  No.  10.  Eine  Schmiede;  sonst  die  obere  Schmiede,  und 
in  älteren  Zeiten  die  al4e  Schmiede  genannt.  *♦*)  4  fl.  Laetare  de 
domo  zur  Alten  Schmitten  in  Sachsenhaussen  ex  opposito  domus 
Teutonicorum.    L.  C.  de  1581.  f.  97. 

O.  No.  11.  Goldenes  Schwert.  Zwei  goldne  Schwerter.  Ein 
Gasthaus. 

„Zwei  golden  Schwerter  vorder  und  hintere  Gastbehausung 
in  Sachsenhausen  bei  der  Brücke  Lit.  O.  11,  dem  Spital-Pfleg- 
amt gehörig."  Intell.-Bl.  von  1777,  No.  IL  Im  J.  1591  wurde 
die  Wirthin  zum  goldenen  Schwerte  in  Sachsenhausen  von 
einem  Sackpfeifer  erstochen,  welcher  am  27.  August  ge- 
richtet wurde.***) 

O.  No.  12.    Bär.    Schwarzer  Bär.^^)    Ein  Gasthaus. 

„Hus  zum  beren  zu  Sassenhusen  an  der  nuwen  smytten". 
S.  G.  P.  von  1461. 


<*t)  0.  U.  1508.  H.  zu  Sassenhaseo,  genannt  die  alt  Smidt  ghen  der 
deutbschen  Herren  Kirche  über.    F. 

[0.  U.  1696.    BehausQDi;:  zu  S.  id  der  Fahrstrasse  gegen  der  alten 
Schmitt  fiber.    Mittheil.  IV.  283.] 

1*«)  Lersner  Chr.  II.,  700. 

**")  0.  U.  1455.  H.  genannt  zum  Bcme  zu  Sas?.  1456. 

S.  G.  P.  1461.    H.  znm  Bern  zu  Sass.  gen  Ulrich  v.  Lyningen  über 
an  der  nuwen  Smythen. 

S.  G.  F.  1471.    H.  zu  Sas8.  by  dem  grossen  Bern. 

0.  U.  1477.  H.  zu  Sass.  genannt  znm  grossen  Bern  znscheiv  Micheln 
Ealkbrenner  und  N. 

0.  U.  1513.  H.  zu  Sassenhusen  znm  schwarzmt  Bern  zwuscben  der 
Smitten  nnd  N. 

0.  U.  1593    Behausung  znm  schwarzen  Bern  genannt  zu  Saohsen- 
bausen  gegen  dem  Deutschen  Hausse  Ober. 

Lt.  Almenden  Notizen  de  1637.    Eine  Allmey  zwischen  der  Schmitt 
nnd  dem  schwarzen  Bäm.    F. 


94  Brüokenstrasse. 

O.  No.  13.  Eine  Schmiede ,  sonst  die  untere  Schmiede.  Sie 
war  1461  schon  gestanden  und  wurde  damals  die  neue  Schmiede 
genannt.    S.  beim  vorigen  Hause.  *♦♦) 

„Schmide  zu  Sassenhusen  an  dem  H.  Hasenloch  gen  dem 
Dutschen  Huse  ubir."    S.  G.  P.  von  1456. 

^Die  Hund-Smytte  zu  Sassenhusen  an  Hasenloch  gelegen.'' 
S.  G.  P.  von  1463, 

0.  No.  14  Haselock,  S.  beim  vorigen  Hause.  Vermuthlicfc 
sind  dieses  und  das  folgende  Haus  abgerissene  Theile  von  dem 
ehemaligen  Hofe  Haseloch.***)  S.  Kanne. 

O.  N.  15.  Zum  neuen  Krame, 

„Das  Haus  zu  Sachsenhausen  neben  der  güldenen  Kandte^ 
sonsten  zum  Neuen  Kram  genannt^^  Intell.-Bl..  von  1723  No.  109. 
Das  Haus  scheint  nicht  lange  zuvor  ein  Kram  geworden  zu 
seiu;  was  es  noch  ist,  und  eigentlich  Hasenloch  zu  heiasen.*^ 

O.  No.  16.  Kanne.  Ein  Gasthaus^  vorher  Haseloch.  Das- 
selbe war  vor  der  durch  die  Franzosen  bewirkten  grossen  Reichs- 
veränderung das  königlich  dänische  Werbhaus.  **^) 


1^)  0.  U.  1478.  H.  za  Sass.  an  der  Smydde  gelegen. 

0.  U.  1542.  Eckhaus  zur  neuen  Schmidten  genannt  zu  SachsenbMiaeD.  F. 

**0  0.  0.  1380.  H.  u.  Gesess  tzu  Sassinhusen  —  genand  Hasala, 

0.  U.  1381.  H.  n.  G.  Hoffe  Stall  —  genannt  Haseloch,  geAegon  zn 
Sassinhusen  zusehen  Henne  Rynner  undt  Heintze  Smede. 

0.  U.  1522.  H.  u.  Gesesse  genannt  zum  Hassloch  oder  zur  Kanne 
in  Sachsenhueen  zwischen  N.  nnd  dem  H.  zum  Einner.    F. 

1^^  Lt.  Nchrblt.  No.  102  de  1795  heisst  dieses  Haus  No.  15  zmr 
cUden  Schmidte. 

1^')  0.  U.  1379.  H.  nnd  Hof  genannt  Haseloch  zu  Sassenb. 

0?  U.  1382.  H.  Hoif  und  Gesesse  hinten  und  vom  genannt  Haseloeh. 

S.  G.  P.  1384.  H.  u.  Hof  genannt  Haseloch,  gelegen  zu  Sassb.  snacben 
Henne  Rynner  und  Heinze  Smede. 

S.  G.  P.  1384.  Katrine  zu  Hasela. 

0.  U.  1386.  Das  Steinenhus  Hasela  zu  Sass. 

S.  G.  P.  1393.  H.  Haseloch  zu  Sass.  1395.  H.  zn  Haseloch. 

S.  G.  P.  1394.  Heintzchin  zur  Kannen  zu  Sassenb. 

0.  U.  1413.  Das  Steinenhus  zu  Sass. 


Brückenstrasse.  95 

„Hus  und  Hof  genannt  Haseloch  zu   SassinbuBen/^    S.  P. 
von  1384^ 

„das  steynenhus  Hasela  zu  Sassinhusen/'  1386. 

Der  Namen  zur  Kanne  war  dem  Hause  1586  schon  eigen. 
[Vgl.  Niedermayer  S.  60.]    S.'  beim  folg.  Hause. 

O.  No.  17.  Drei  Binder,  ein  Gastbaus,  vorber  zum  Binnen, 
das  Eck  binter  dem  Brunnen  bei  der  Dreikönigstrasse.  **®) 

,Jj  marce  de  domo  in  acie  orientem  et  meridiem  respiciente 
juxta  fontem."  Eine  neuere  Hand  fügt  hinzu: 

„In  inferiore  parte  vico  pontis  latere  occidentali  ex  oposito 
curie  dominorum  Theutonicorum,  et  ex  alia  parte  ex  oposito  do- 


0.  U.  1456.  Eine  Smytte  za  Sftsenhnsen  gelegen  an  dem  Gesesse 
Haseloch  und  gein  dem  datschen  Huse  nbir. 

S.  6.  P.1469.    H.  zu  Haseloch  zn  Sass. 

StdtRchbch  de  1358.  It.  hundirt  U  Heintzen  Wilpein  von  dem  Bnwe, 
den  be  getan  hatte  vif  dem  Grabin  by  der  Kannin  (zu  iSachsenbausen  ? 
ob  hieher  gehörig?)  vnd  fSr  sin  schaden  und  Kost  (NB.  Wahrscheinlich 
zur  Frankfurter  Kannen,  wo  der  Stadtgraben  zunächst  war.)  F. 

148)  0.  U.  1341.  H.  by  des  Spitals  Born  (zu  Sassenhausen.) 

S.  Haseloch  ad  1384.  Inot.  147.] 

S.  G.  P.  1391.  Rynners  H.  zu  Sass.  by  dem  Borne  (auch  0.  25, 
Lürenberger  Hof.) 

S.  G.  F.  1428.  Hof  zum  Rynner  zu  Sass. 

0.  U.  1441.  H.  Hoffe  Schure  und  Stallunge  binden  und  vomen  genannt 
zum  Bynner^  gelegen  zu  Sassenhnsen  uff  der  Ecken  by  dem  Borne  als 
man  gein  der  Oppenheimer  Porten  abbin  fert,  vom  zn  gein  den  dutschen 
Herrn  über  und  neben  an  dem  Gesesse  Hasselbrunne, 

L.  P.  1448,  1419.  Der  feste  Godefried  von  Hatzfeld  ererbt  das  Hans 
zum  Binner  von  den  strengen  Herrn  Grafft  von  Hatzfeld  und  Herrn  Crafft 
von  Aldendorf. 

0.  U.  1481.  H.  u.  Gesess  genannt  zum  Rynner  gelegen  zu  Sassen- 
hnsen zusehen  N.  OMeyschläger  und  dem  Rinders-Bam  und  stosst  hinten 
an  den  Lawerbecher  Hoff, 

StdtRchg.  de  1592  u.  1594.  Wirt  zur  Kannten  und  auch  der  Wirt 
zun  Rindern,    F. 

H.  zun  drei  Rindern  in  Sachsenh.  neben  der  Wanne,  Mpt.XVn.Sec. 
[Ueber  das  Geschlecht  der  Rynner  vgl.  v.  Fichard  Colleet] 


96  BrQckeMtrasse. 

muB  zum  Rade  versus  septentrionem  contigaa  domui  dicte  Haäe- 
loch.^    P.  B.  dl  1356.  f.  31. 

Inszbch«  de  1430.  H.  zum  Rynner  gelegen  zu  S.  vff  der 
Ecken  by  dem  Born  als  man  gein  der  Oppenheimer  Portis 
abehin  fert.  Forn  zu  gein  den  Datschen  Herrn  über  vnd  nebo 
an  dem  Gesesse  Hctsselmure. 

„Zum  Rynner  zu  Sassenhusen.^^  S.  G.  P.  1437.  ^Ebenso  inri 
der  Namen  auch  noch  in  den  Protokollen  von  1449^  1461  uü 
1467  ausgedrückt. 

„4  ß  den.  et  2  Mark  facit  3  fl.  6  /?  de  domo  dicta  zm 
Rindern  ante  et  retro  in  acie  orientem  et  meridiem  respicien» 
iuxta  fontem,  et  ex  opposito  curie  Teutonicorum."  L  C.  de  1581. 
f.  75.  „contigua  der  Kandten."  L.  C.  de  1586  p.  lll.  Wshr 
scheinlich  wurde  das  Haus  zum  Rinnen^  oder  Rind  durch  zwe 
dazu  gekommene  Häuser  vergrössert  und  dadurch  der  Namen 
zu  den  drei  Rindern  veranlasst. 

Rinderbrunnen^   auch   Dreirinderbrunnen 

in  der  Brückenstrasse  vor  dem  Ecke  zu  den  drei  Rindern,  ba 
welchem  er  1356  schon  vorkommt  und  von  dem  er  auch  seines 
Namen  erhalten  hat.  *♦»)  In  dem  Z.-B.  von  1452.  f.  76  wird  er 
beschrieben: 

„Föns  ex  opposito  curia  theutonicorum".  Man  kann  beinak 
als  gewiss  annehmen,  dass  die  Brückenstrasse  die  älteste  von 
ihren  Schwestern  ist  und  in  diesem  Betrachte  glaube  ich^  deo 
Dreirinderbrunnen  für  den  ältesten  in  Sachsenhausen  halten 
zu  müssen. 


Nene  Brückengtrasse. 

Da  dem  Fuhrwesen  kein  anderer  Weg,  als  durch  das  Affen- 
thor  offen  stund  und  die  Bauernwägen  an  den  Werktagen  öfters 


1^9}  Heiast  auoh  ElisabetbeD-BranDen :  qaidam  ad  Battonn. 


Maingaaae.       •  97 

in  langen  Keihen  aus  und  ein  fuhren^  so  geschah  es  nicht  selten^ 
dass  die  Posten  und  Beisenden  lange  Zeit  warten  mussten,  ehe 
sie  durchkommen  konnten.  Dieser  Unbequemlichkeit  sollte  also 
durch  eine  neue  Strasse,  die  im  J.  1810  über  den  Elisabethen- 
Kirchhof  in  gleicher  Breite  mit  der  Briickenstrasse  angelegt 
wurde  und  durch  ein  neues  Thqr  abgeholfen  werden. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Das  bei  der  Elisabethengasse  stehende  und  18 . .  auf  dem 
Kirchhof  erbaute  Eck  gehört  zum  Tannenbaum  und  wurde 
gleich  diesem  mit  Lit  N.  No.  1  bezeichnet. 

Das  folgende  bis  zum  Thore  reichende  Gebäude  macht  den 
hintern  Teil  der  Sonne  aus. 

Auf  der  Westseite. 

Daselbst  befindet  sich  bis  jetzt  nur  ein  einziges  Haus.  Man 
erwartet,  dass  das  Eck  zum  Rade  durch  eine  Erweiterung  mit 
demselben  noch  in  eine  gleiche  Linie  werde  zu  stehen  kommen. 


Maingasse. 

In  der  Baldemar'schen  Handschrift  von  1350  wird  sie  Vicus 
Mogi  und  in  etwas  jüngerei^  Handschriften  Vicus  Mogoni,  Mo- 
gini, Mogani,  Magoni  und  Magini  genannt;  in  dem  S.  G.  P. 
von  1368  aber  heisst  sie  die  Mengasse  (Maingasse).  *^)  Sie  er- 
streckte sich,  wie  Baldemar  sie  beschreibt,  von  dem  Thiergarten 
bis  zur  Mainbrücke.  Man  theilte  sie  nachmals  in  die  obere  und 
in  die  untere  Maingasse.  Ich  führe  die  Stelle  an,  welche  ihre 
Abtheilung  zu  erkennen  gibt :  „xiij  ß  Hall,  de  domo  orto  (horto) 


^^)  S.  G.  P.  1368.  H.  ZQ  Sass.  gelegen  an  der  Meogasse. 

7 


98  *       MftiDgasse. 

et  horreo  parvo  retro  cootiguis  sitis  in  Vico  Mogini  superiort 
retro  curiam  domini  Rudolffi  Militis  (jetzt  hinter  dem  Cleeischeu 
Hofe)  latere  meridionali."  L.  de  1452.  £♦  75. 

It  ij  8ol.  hall.  —  legatum  Ilenkelonis  Lanificis  —  de  domo 
Petri  Meylsheimers,  sita  in  Sassinhusen,  superiori  parte,  vico 
Mogi,  latere  meridionali,  iuxta  *curiam  domini  Rudolphi  miiitis, 
prope  tyliam.  —  Reg.  cens.  fahr. 

It.  4  sol.  —  de  domo  sita  in  Sassinhusen  superiori  parte 
vico  Mogi  latere  septentrionali  ex  opposito  putei  ibidem.  —  Ibid. 

Die  obere  nahm  im  XV.  Jahrhunderte  den  Namen  der 
Rittergasse  an,  von  der  unteren  aber  oder  dem  Theile  zwiächen 
der  Paradiesgasse  und  der  Brücke  findet  man  nicht,  dass  sie 
ihren  Namen  geändert  hat;  sie  sollte  also  die  Maingasse  bleiben, 
obschon  dieser  Namen  nicht  mehr  gehört  wird,  und  man  nun 
die  Gegend  nicht  anders  als  „Hinter  dem  teutschen  Hause'^  zu 
nennen  weiss.  In  einem  Vik.  Buche  aus  der  Mitte  des  XIV.  Jalirh. 
wird  bei  der  Vikarie  der  h.  Cosmas  und  Damian  ein  Zinshaus 
beschrieben:  „sita  in  littori  Mogi  in  vico  ubi  transitus  per  cu- 
riam Rudolffi  militis  in  Sassinhusin  latere  septentrionali".  Ver- 
gleicht man  diese  Stelle  mit  den  unten  angefiihrten  Beschwer- 
den des  Gottfried  von  Oleen,  so  wird  man  genöthigt  zu  glauben, 
dass  die  Maingasse  damals  unter  dem  Hofe  der  Ritter  von 
Sachsenhausen  ihren  Durchgang  gehabt.  Das  teutsche  Haus, 
von  welchem  bei  der  Brückenstrasse  nachzusehen  ist,  und  der 
Cleeische  Hof  nehmen  die  ganze  mittagische  Seite  der  Gasse 
ein;  gegen  Mitternacht  aber  stehet  ihr  die  Mainmauer  an  der 
Seite,  vor  deren  Erbauung  sich  eftiige  Häuser  in  der  Gegend 
befanden,  von  welcher  folgende  Nachrichten  mitzutheilen  sind: 
1487  schenkten  Johann  Frosch  und  Barbara,  seine  Gemaliu, 
dem  hiesigen  Predigerkloster  ein  Pull  (junges  Huhn)  jährlicheo 
Zinses  von  einem  Hause  „by  der  nuen  porten  jegen  dem  Meuu 
und  jegen .  dem  dutschen  herren  hof  über  neben  der  frauwen 
bruderhauss".  (Aus  der  Kloster- Urkufide.)  Wir  haben  hier  zwei 
Häuser.  Das  Eine  scheint  den  Karmelitern  gehört  zu  haben« 
indem  man  damals  diese  Ordensleute  die  Frauenbrüder  zu  nen- 
nen pflegte. 


Auf  dem  Tanzraine.  99 

Gegen  dem  Cleeischen  Hofe  über  befand  sich  ein  leerer 
PlatZ;  dei*  bis  an  den  Main  zu  diesem  Hofe  gehörte;  wie  aus 
den  von  Gottfried  von  Oleen  dem  Käthe  ums  J.  1490  über- 
reichten Beschwerden  und  Forderungen  abzunehmen  ist^  darinnen 
unter  andern  gesagt  wird;  der  Rath  habe  auch  den  Flecken, 
der  zum  Hauso  bis  in  Mayn  gehörte,  verbauet.  Man  sehe  bei 
den  Nachrichten  von  der  untern  Mainmauer  hierüber  weiter  nach. 

Das  Eck  auf  diesem  Platze  gegen  dem  Cleeische  Hofe  über. 

„jx  SoI.  hll.  de  domo  in  littore  ex  oposito  Domini  Rudolfi 
militis  sita,  vico  Mogi  latere  septentrionali  in  acie  respiciente 
meridiem  et  occidentem".  P.  B.  de  1356.  f.  29. 

Als  man  1390  mit  dem  Baue  4er  oberen  Mainmauer  den 
Anfang  machte,  wurde  dieses  Eckhaus  bald  darauf  niederge- 
rissen und  der  erste  noch  stehende  Thurm  (der  Hirtenthurm)  an 
seine  Stelle  erbaut.  Weil  auf  solche  Weise  der  Zins  vom  Hause 
ganz  aufhörte,  so  wurde  nachmals  auch  die  Stelle  in  dem  Zins- 
buche ausgelöscht. 


Anf  dem  Tainzraine. 

Unter  dieser  Benennung  muss  die  Gegend  bei  der  Main- 
mauer zwischen  dem  Cleeischen  Hofe,  der  Paradiesgasse  und 
der  Main-  oder  Rittergasse  verstanden  werden.***)  Sie  war  an- 
fanglich von  einem  weit  grösseren  Umfang,  verlor  aber  durch 
den  Bau  der  Stadtmauer  und  die  nachher  erfolgte  Vermehrung 
der  Häuser  das  meiste  von  ihrer  ersten  Grösse.  Zu  den  Volks- 
lustbarkeiten der  altem  Vorzeit  gehörten  unstreitig  die  Tänze 
unter  freiem  Himmel,  welche  damals  noch  in  einem  willkürlichen 


i'^O  0.  U.  Eath.-Klost.  1363.  It  Gesesse  nnd  Garten  zu  Sassiuhusen 
gelegen  obewendig  von  Herrn  Rudolfe  von  Sassinhasen  an  dem  Daniz 
reyhen. 

O.  U.  1388.  tJ.  n.  Hoff  —  gelegen  zu  Sassenhusen  ^  uff  dem  cUden 
Danizraine.  F. 

7* 


100  Auf  dem  Tanzralne. 

Hüpfen  und  Springen  bestanden  und  vorzüglich  an  den  Kirch- 
weihfesten statt  hatten,  ja  vielleicht  auch  in  der  Pfingstwoche, 
wo  jährlicii  noch  eine  Menge  Menschen  sich  nach  dem  Wäld- 
chen beim  Forsthause  und  den  nahgelegenen  Orten  zum  Ver- 
gnügen hin  drängt.  Der  zum  Tanzen  gewählte  Ort  hiess  der 
Rain  und  nehme  ich  Rücksicht  auf  die  eigentliche  Bedeutung 
dieses  Worts,  welches  die  Gränze  zwischen  zwei  Feldern  an- 
zeigte, so  vermuthe  ich,  dass  der  Platz  bald  nach  der  Entstehung 
Sachsenhausens ;  ehe  noch  seine  Gebäude  bis  dahin  reichten, 
den  Volkstänzen  schon  gewidmet  war.  Man  nannte  ihn  des- 
wegen den  Tanzrain,  die  Tanzstatt  und  den  Tanzplan.  Aber 
seine  Bestimmung  scheint  im  XIV.  Jahrhundert  bereits  aufge- 
hört  zu  haben,  indem  er  in  der  Lersn.  Chronik  II,  728  schon 
der  alte  Tanzrain  genannt  wird,  wofür  nachher  auch  die  alte 
Tanzstatt  und  der  alte  Tanzplan  gehört  wurden. 

Die  Lage  und   Benennungen   des  Platzes  verbürgen   fol- 
gende aus  den  Zinsbüchern  und  anderswoher  genommenen  und« 
mit  einigen  Anmerkungen  begleiteten  Stellen : 

„Ij  sol.  den.  (in  anniversario  Conradi  dicti  der  Gute  militis) 
de  domo  of  deme  Reyne  ex  opposito  Curie  Conradi  jam  dicti 
Sita."  P.  B.  de  1356.  f.  28. 

Da  in  der  jetzigen  Paradiesgasse  ausser  den  Rittern  von 
Sachsenhausen  auch  noch  ein  anderes  ritterbürtiges  Geschlecht, 
die  Schenken  von  Schweinsberg,  ansässig  war,  so  lässt  sich 
nicht  entscheiden,  ob  der  Ritter  Conrad  zu  diesem  oder  zu 
jenem  Geschlechte  gehörte,  denn  das  Wort  Gude  (Gute)  scheint 
hier  eher  einen  Beinamen,  als  den  Geschlechtsnamen. anzuzeigen 
[doch  vgl.  oben  S.  ICJ.  In  dem  Anniversarien-Buche  des  hiesigen 
Prediger- Klosters  von  1421  f.  9  wird  ein  Zinshaus  „retro  curiam 
domini  Rudolfi  of  dem  reyne  in  Vico  iuxta  mogum"  beschrieben. 
Der  Ritter  Rudolf  von  Sachsenhausen  bewohnte  das  Eck,  wel- 
ches nachmals  der  Cleeische  und  auch  der  Frankensteinische 
Hof  genannt  wurde. 

In  einem  Zinsregister  der  Peterskirche  vom  XV.  Jahrb. 
f.  30  heisst  es:  „von  eynem  huse  of  deme  reyne  hinder  deme 
dutschen  huse.'^  Die  Lage  des  deutschen  Hauses  neben  dem 
Cleeischen  Hofe  ist  bekannt.   In  dem  Zinsbuche  von  1405  f.  52 


Auf  dem  Tanzrain.  101 

wird  ein  Haus  „ufF  dem  dantz  ßeyne",  und  in  dem  S.  G.  P. 
von  1417  „zu  Sassenhusen  by  dem  alden  danzreyne"  angezeigt. 
In  den  Z.  B.  von  1390  £♦  14  lautet  die  Beschreibung  eines  Hauses 
„in  Sassenhusen  vff  der  alden  dantzstat'^^  und  in  einem  andern 
von  1452  „vff  der  alden  dantzstaid^. 

Die  Benennung  des  Platzes  „uff  dem  dantz -Plahen"  findet 
man  in  dem  Zinsbuche  von  1405  f.  52  und  ebendaselbst  f.  75 
ist  die  folgende  Beschreibung  eines  Hauses  noch  besonders  zu 
bemerken:  „sita  in  Sassenhusen  superiore  parte  ex  opposito 
Rudolph!  Militis  de  Prumheim",  welcher  Beschreibung  eine 
andere  Hand  neben  auf  dem  Bande  noch  hinzufügte:  „apud 
turrim  by  dem  dantzplahen'^ 

Der  Hof  des  Ritters  Rudolf  ist  nun,  wie  schon  gesagt 
wurde,  der  Cleeische  Hof,  und  der  Thurm  gegen  demselben  und 
der  Paradiesgasse  über  steht  noch.  Die  Ritter  von  Sachsen- 
hausen waren  die  Erben  der  Ritter  von  Prumheim,  genannt  von 
Klettenberg,  weswegen  sie  auch  das  Wappen  dieser  Familie  in 
ihr  Schild  aufnahmen  und  sich  zuweilen  von  Prumheim  schrieben. 
[Dagegen  oben  S.  14.]  Noch  kommt  in  einer  Handschrift  des 
XV.  Jahrh.  ein  Haus  „off  der  alden  Dantzplanstadt  in  Sassen- 
husen" vor.*53)    In   der  Mitte   dieses  Platzes   stund  eine  Linde, 


1^2)  0.  U.  1357.  —  Job.  dictus  Klas  et  £mercho  filius  ejus  oppidani 
Francof.  recognoverunt  coram  judice  officiali,  domum  eorum  in  Sassen- 
husen sitam  in  superiori  parte,  vico  Mogi,  in  loco  dicto  vffme  Reyne  ■— 
fore  censualem. 

It.  sei.  den.  lev.  legavit  Metza  dicta  Rindeschenkelin  —  de  domo 
quadam  in  Sassinhusen,  superius,  prope  looum  Dantzestad  sita.  Reg. 
cens.  fabr. 

Auf  dem  alten  Tanzrayne.  Lersn.  II,  728  ad  ann.  1386. 

1(^3)  S.  G.  P.  1389.  H.  uf  dem  Dantzrein  zu  Sass. 

—  1416.  H.  bei  dem  alten  Dantzreinen  zu  Sass.  Auch  1417. 
0.  U.  1418.  H.  gelegen  zu  Sass.  by  dem  alten  Dantzreihen. 

—  1433.  H.  zu  Sass.  by  dem  alten  Danzreihen  als  man  zu  ier  nuwen 
Porten  get  gein  Henne  Ftdders  des  alten  Hofe  über  hinten  zu  gen  der 
Klappergasze. 

—  1455.  H.  vf  dem  Reyne. 

—  1467.  H.  zu  Sass.  by  dem  Dantzreyne.  F. 


1 


102  Rittergasse. 

von  der  das  S.  G.  P.  von  1459  spricht  und  worin  es  unter  an- 
derm  heisst :  „zu  Sassenhusen  uf  dem  Orte  (Ecke)  unter  der 
Linde  by  unsers  Herren  des  scholtheisen  (Wenzel  von  Oleen) 
hof."i6*) 

Das  Tanzen  unter  der  Linde  ist  eine  alte  und  bei  vielen 
Landleuten  noch  herrschende  Sitte.  Der  Baum  wird  sehr  alt, 
und  breitet  seine  Aeste  sehr  weit  aus.  Wer  weiss^  ob  gedachte 
Linde  nicht  die  nämliche  noch  war,  zu  deren  Schatten  einstcDs 
die  Tanzenden  bei  schwüligen  Sommei*tagen  ihre  Zuflucht  nah- 
men. Wenn  übrigens  die  Zinsbticher  ein  Haus  Hinter  dm 
Cleeischen  Hofe  anzeigen,  so  ist  dasselbe  in  der  untern  Gegend  der 
Paradiesgasse  oder  auch  im  Eingange  der  Bittergasse  zu  suchen. 


Bittergasse. 

Durch  die  vorher  bei  der  Maiugasse  mitgetheilten  Nach- 
richten sind  wir  schon  belehrt  worden,  dass  die  Bittergasse  in 
früheren  Zeiten  zu  der  Obermaingasse  gehörte.**^)  Dass  aber 
auch  ihre  untere  Gegend  als  ein  Theil  des  Tanzrains  betrachtet 
wurde,  ist  aus  einer  Urkunde  des  Offizials  der  hiesigen  Probstei 
von  1359  abzunehmen,  wo  ein  Johann  Klaus  und  sein  Sohn 
Emericho  bekennen,  dass  sie  von  ihrem  Hause  „sita  in  Sassin- 
husen  superiore  parte  vico  mogi  latere  meridionali  in  loco  dicto 
uffme  Beyne"  der  Präsenz  des  S.  Barthol.-Stifts  III  Schilling 
Heller  ewigen  Zinses  auf  Martini  zu  zahlen  haben.  [Vgl.  auch 
Not.  152.]  Die  Namensänderung  dieser  Gasse  scheint  sich  nicht 
lange  vor  der  Mitte  des  XV.  Jahrh.  zugetragen  zu  haben.  Das 


<^)  [S.  auch  S.  98:  prope  tiliam.] 

1^5)  S.  G.  F.  149Ö.  Die  Rittergaase  zu  Sass.  auch  schon  1461-65. 

0.  U.  1499.  2H.  —  an  eyoander  zu  Sasseohusen  in  der  RittergafMeD 
zwuBchen  N.  uf  eyoer  und  off  der  andern  Siten  ein  Hofstatt  darauf  ett- 
wann  eyn  Gotshusa  gestanden  bait.    F. 


Rittergasse.  103 

S.  G.  P.  von  1456  setzt  einen  Hof,  den  BidderTnannshofy^^)  in 
die  Rittergasse  und  machte  mich  das  erstemal  i^it  einem  solchen 
Namen  der  Gasse  bekannt.  Doch  weiss  ich  nicht  mit  Gewiss- 
heit zu  entscheiden,  welcher  von  den  beiden  ßittergassen  dieser 
Hof  angehörte.  Noch  einZeugniss  des  Namens  von  1478  ist  bei 
dem  Paradiesbrunnen  zu  finden. 

Dass  diese  Gassen  ihr  Namen  von  den  ehemals  ansässigen 
Rittern  erhalten  haben,  wird  wohl  keinem  Zweifel  unterworfen 
sein.  Im  J.  1675  am  13.  Mai  Morgens  um  9  Uhr  brannten  in 
dieser  Gasse  drei  Wohnhäuser  ganz  ab.  Lersn.  U,  777. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

N.  No.  55.  Das  Eck  an  der  kleinen  Rittergasse. 

N.  No.  189. 

N.  No.  190. 

N.  No.  191. 

N.  No.  198. 

N.  No.  199. 

N.  No.  200. 

N.  No.  201.  Ein  vorstehendes  Eck. 

N.  No.  205.  Gab  zur  Vikarie  der  h.  Anna  im  h.  Barthol.- 
ötifte  auf  Marien  Geburt  7  Kreuzer  2  H.  Grundzins. 

N.  No.  208.      • 
•      N.  No.  209. 

N.  No.  210. 

N.  No.  214.  Das  Eck  an  de?  Paradiesgasse,  vermuthlich 
das  nämliche  Haus,  welches  vor  Zeiten  das  Pforthaus  hiess; 
weil  es  gegen  der  Neuen  Pforte  über  stund  und  die  drei  ersten 
neben   der  zugemauerten  Pforte    stehende  Häuser   damals  noch 


ifi<!)  Bürgerbach    1362.    Garden   u.  Hoff   zu    SasBenbaBeo,    genannt 
Bidermannshoff. 

S.  6.  P.  1456.    Der  Biddermansshof  in  der  Rittergasse  za  Sass. 

0.  U.  1467.    H.  Schure  und  Garten  gelegen  zu  Saasenhusen  in  eym 
Hofe  genannt  der  Bydermannshoff  zusehen  N.  u.  N.  —.  F. 


104  Rittergasse. 

nicht  erbauet  waren.  „XVIV2  hell,  von  dem  porthausz  an 
neuen  porten  dicta  Affenstein."  R.  C.  Capellae  S-  Petri  de  1471 
f.  10  unter  den  Zinsen  von  Sachsenhausen.  Jedoch  sind*  die 
Worte:  dicta  Affenstein  ausgestrichen. 


Häuser  auf  der  Nordaeite. 

I. 

Zwischen  dem  Ktüppelbofe  uud  der  Stumpfegasse. 

N.  No.  186,     Das  doppelte  Eck  am  Klüppelhofe. 

N.  No.  187. 

N.  No.  188. 

N.  No.  189.  Im  reformirten  Harne.  Das  Eck  an  der 
Stumpfengasse. 

II. 

Zwischen  der  Stumpfegasse  und  dem  gegen  der  Paradiesgasse  äber- 

stehenden  Thurme. 

N.  No.  196.     Das  andere  Eck  an  der.  Stumpfengasse. 

N.  No.  197. 

N.  No.  202. 

N.  No.  204. 

N.  No.  203. 

N.  No.  206. 

N.  No.  207.  Dieses  Haus  war  vor  Zeiten  das  Eck  am 
Tanzraine.  Zwischen  ihm  und  dem  folgenden  Hause  befindet 
sich  eine  Almei  oder  ein  geschlossenes  Gässchen,  von  dem  ich 
noch  besonders  reden  werde. 

N.  No.  211. 

N.  No.  212. 

N.  No.  213..    Das  Eck  bei  dem  Thurme. 


Rittergaase.  105 

Ein  kleines  Häuschen  an  der  östlichen  Seite  des  Thurms 
und  wider  der  zugemauerten  Neuen  Pforte,  welches  sonst  des 
Kuhhirten  Wohnung  gewesen.**^) 

Der  erste  Thurm  der  Mainmauer  gegen  dem  Cleeischen 
Hofe  über,  darauf  nun  der  Kuhhirt  wohnt  und  der  deswegen  der 
Kuhhirtenthurm  genannt  wird. 

Paradiesbrunnen. 

In  altern  Zeiten  hatten  die  Fischer  im  obern  Theile  von 
Sachsenhausen  nächst  beim  Wasser  ihre  Wohnsitze,  und  die 
Löher  im  untern  Theile;  aber  nach'  der  Erweiterung  des  Orts 
zogen  sich  die  Fischer  grösstentheils  abwärts  und  bauten  sich 
zwischen  den  Löhern  und  dem  Thore  an.  Der  erste  Aufent- 
haltsort der  Fischer  hat  sich  nachher  noch  lange  in  der  Benen- 
nung des  Fischerboms  im  Andenken  erhalten.  ^.  Das  S.  G. 
Protokoll  von  1411  erwähnet  dieses  Namens  und  in  eben  dem- 
selben 1415  wird  des  Borns  „gen  der  von  Sassenhusen  hof  über 
zu  Sassenhusen"  gedacht.  In  einer  Urkunde  von  1425/26  wer- 
den drei  Häuser  zu  Sachsenhausen:  „zwei  aneinander  hinter  dem 
Fischerborn  hy  der  von  Sassinhusen  hofe  (nun  dem  Cleeischen 
Hofe)  über,  das  dritte  hus  getn  Wolfe  von  Sassenhusen  Seigen 
hofe  uher^^  beschrieben.    In   einem   Zinsbriefe  des    heil.  Geist- 


ig') Sasseubusen:  Eyn  hoes  Huschio  gelegen  in  der  Rittergassen 
by  der  nuwen  Porthen  uf  der  Sitcu  geu  Mitteniacht,  gein  der  deutschen 
Herrn  Hofe  über  der  etwan  gewest  ist  der  Jungherrn  von  Clehtn{f) 
Wsfrkl.  Z.  B.  von  1480. 

i^s)  S.  6.  P.  1411.  H.  zu  Sass.  by  dem  Fischerborae. 
0.  U.  1432.  H.  zu  Sass.  gelegen  by  dem  Fischerborn. 

—  1432.  Zwei  H.  nebst  Hofchin  zu  Sass.  by  dem  Fischer born. 

—  1433.  Hofstadt,  Flecken  und  Garten  gel.  zu  Saesenb.  obendig  H. 
Rudolf  von  Sacbsenbausen  seelg.  Hof  bieseit  des  Fiscberbobrnes. 

—  1472.  Ort  H.  za  Sass.  in  der  Rittergassen  gen  dem  Fischer 
born  über. 

—  1478.  Ein  klein  Ort  H.  zu  Sass.  in  der  Rittergassen  gen  dem 
Fiscberbom  über,  stosst  hinten  an  die  Stadtmauer.    F. 


106  Rittergasse. 

spitals  von  1457  wird  ein  „wuster  Flecken  zu  Sassenhuseo  gen 
Jungher  Wenzels  von  Cleehen  hof  und  dem  Fisckerbom  über 
und  in  der  rittergaszen^'  angezeigt.  Auch  spricht  noch  ein  Insatz- 
brief  von  1478  von  einem  „orthus  (Eckhause)  in  Sassenfausen 
in  der  Kittergasse  gen  dem  Fischerborn  über".  Ich  stehe  von 
weiteren  Beweisen  ab;  indem  ich  glaube ;  dass  die  angeführten 
Stellen  schon  hinreichend  sind,  jeden  Zweifel  über  den  -wahren 
Standort  des  Fischerborns  zu  beseitigen.  Eine  alte  Handschritt 
des  15.  Jahrhunderts  gedenkt  des  Ritterboms  in  Sachsenfaausen, 
der  höchst  wahrscheinlich  kein  anderer  als  der  vorgedacht« 
Brunnen  in  der  Rittergasse  war  und  damals  den  Namen  von 
seinen  nächsten  Anwohnern,  den  Rittern  von  Oleen  erhielt*  Im 
J.  1544  verkief  Peter  Schuckhart  an  Jacob  Stephan  1  fl.  von 
seinem  Hause  „am  nuwen  Bron",  das  hinten  auf  die  Mainmauer 
stiess.  Ich  habe  diese  Nachricht  aus  einer  alten  Copie  genommen, 
auf  deren  Rückseite  noch  folgende  Worte  zu  lesen  waren:  „1  fl. 
von  eime  Hauss  am  Cleeischen  Hof  Brunnen/'  Man  könnte  den 
ersten  Namen  von  der  damals  noch  gegenüber  gestandenen 
Neuenpforte  herleiten,  und  sagen ,  der  Brunnen  habe  anfäng- 
lich der  Neuenpfortebron  und  nachmals  durch  eine  Abkürzung 
seines  Namens  der  neue  Born  geheissen,  allein  mit  mehrerer 
Wahrscheinlichkeit  glaube  ich  behaupten  zu  können ,  dass  der 
Brunnen  wegen  seiner  grossen  Baufalligkeit  von  Grund  aus  neu 
erbauet  werden  musste,  und  daher  von  Einigen  der  Neuebron 
genannt  wurde.  Den  Cleeischenhofbrunnen  fand  ich  auch  in 
Handschriften  von  1741  und  1746  und  ich  habe  ihn  in  den 
folgenden  Sechzig  oder  Siebenziger  Jahren  noch  öfters  nennen 
gehört.  Obschon  er  im  Eingange  der  Rittergasse  beim  Eck- 
hause M.  214  steht,  so  hat  man  ihm  doch  von  der  nah  am  ge- 
dachten Ecke  herabziehenden  Paradiesgasse  den  Namen  beige- 
legt, als  er  eben  aus  einem  offenen  Ziehbrunnen  ein  geschlosse- 
ner Pumpenbrunnen  wurde.  Auf  der  steinernen  Pumpensäule  iwiir- 
den  Adam  und  Eva,  unsere  ersten  Aeltern,  mit  dem  Baume  des 
Lebens  aufgestellt,  um  hierdurch  seinen  geänderten  Namen  an- 
zuzeigen. 


Grosse  Rittergasse.  107 

Grosse  Rittergasse. 

Wo  die  Kittergasse  aufhört,,  nämlich  bei  der  kleinen  Ritter- 
gasse und  dem  gegen  derselben  gelegenen  Klüppelhofe,  da 
nimmt  die  grosse  Rittergasse  ihren  Anfang  und  endigt  sich 
beim  Thiergarteu.  Bei  der  Maingasse  habe  ich  schon  bewiesen, 
dass  sie  in  altern  Zeiten  mit  derselben  gleichen  Namen  führte, 
und  zugleich  auch  einen  Theil  der  obern  Maingasse  ausmachte. 
Die  obere  Maingasse  aber  nahm  im  XV.  Jahrhunderte  den  Na- 
men der  Rittergasse  an,  der  sich  nachmals  in  die  Rittergasse 
und  in  die  grosse  Rittergasse  theilte.  Ich  zweifele  nicht  daran, 
dass  der  neuere  Namen  durch  die  in  der  Gegend  wohnenden 
Ritter  veranlasst  wurde.  Auf  der  Nordseite  gibt  uns  das  Gäss- 
chen  hinter  dem  Brunnen  und  das  am  Ende  angeschlagene 
Blech  mit  der  Aufschrift  j^Im  Thiergarten"  die  Gränze  zwischen 
diesem  und  der  grossen  Rittergasse  zu  erkennen,  aber  auf  der 
entgegengesetzten  Seite,  wo  keine  Trennung  der  Häuser  wahr- 
zunehmen ist,  und  doch  diese  weder  der  einen  nocli  der  andern 
Gasse  alle  zugeeignet  werden  können,  habe  ich  gerade  gegen 
dem  vorgedachten  Gässchen  über  zwischen  den  Häusern  N. 
No.  144  und  145  den  Bcheidepuukt  festgesetzt,  und  den  untern 
Theil  der  Häuser  bis  zur  Frankenhofgasse  der  grossen  Ritter- 
gasse und  den  obern  Theil  zwischen  der  Klappergasse  und  dem 
Hause  N.  No.  145  dem  Thiergarten  angewiesen,  wodurch  jede 
Gasse  das  ihrige  erhält. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

I. 

Zwischen  dem  Hause  No.  144  und  der  Frsnkenbofgasse. 

N.  No.  145. 
N.  No.  146. 
N.  No.  147. 
N.  No.  151. 
N.  No.  161.    Das  Eck  an  der  Fraokenhofgasse. 


108  GrosBe  Rittergasse. 

II. 

Zwischen  der  Frankenhofgasse  und  dem  StumpfengässcheD. 

N.  No.  169.     Das  andere  Eck  an  der  Frankenhofgasse. 

N.  No.  170. 

N.  No.  171.    Das  Eck  am  StuinpfengässcheD. 

III. 

Zwiscben  dem  Stumpfengässchen  und  der  kleinen  Rittergasse. 

N.  No.  176.    Das  andere  Eck  am  Stumpfengässchen. 

N.  No.  177. 

N.  No.  178. 

Das  Eck  an  der  kleinen  Bittergasse  ohne  Nummer. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  dem  Gässchen  hinter  dem  Brunnen  und  dem  StumpfeDgäsacbeo. 
N.  No.  148.    Ein  doppeltes  Eck. 

II. 

Zwischen  dem  Stumpfengässchen  und  der  Auslagergasse. 
N.  No.  149.    Ein  doppeltes  Eck. 

m. 

Zwischen  der  Auslagergasse  und  dem  Klüppelhofe. 

N.  No.  157.    Das  Eck  an  der  Auslagergasse. 
N.  No.  158. 

N.  No.  159.     Dieses  Haus  steht  zwischen  zwei  geschlossenen 
Gässchen. 

N.  No.  160.    Ein  Backhaus. 

N.  No.  179. 

Die  Eckmauer,  welche  den  Klüppelhof  einschliesst. 


Im  ThiergarteD.  109 


Im  Thiergarten. 

Eine  am  östlichen  Ende  von  Sachsenhausen  gelegene  Ge- 
gend.*^^)  Sie  nimmt  am  Gässcben  hinter  dem  ....  Brunnen,  wo 
an  dem  vorstehenden  Ecke  das  schwarze  Blech  mit  der  Auf- 
schrift: „Im  Thiergarten'*  angeschlagen  ist,  ihren  Anfang,  und 
endiget  sich  beim  Uolzmagazine.  In  einer  Urkunde  von  12 . . 
wird  der  Thiergarten  als  eine  oben  am  Main  zwischen  Sachsen- 
hausen und  dem  Walde  gelegene  Gegend  beschrieben.*^)  Ein 
Theil  davon  wurde  zur  Vergrösserung  Sachsenhausens  verwen- 
det, und  derselbe  behielt  den  Namen  bei.  Wenn  ich  das  Ende 
des  Thiergartens  beim  Holzmagazin  festsetzte,  so  geschah  dieses 
aus  keiner  andern  Ursache,  als  weil  derselbe  als  Gasse  betrach- 


^^^)  S.  G.  P.  1448.  ein  Garten  im  Diergarten  vor  Sass. 
StdtRchg.  de  1463.    It.  Ij  U  \}  ß  an  xxvij  Tagen  die  Graben  by  dem 
Diergarten  zu  fegen. 

—  1469.  It.  XLViij  libr.  han  wir  geben  Josten  Kollertal  für  eyn 
Garten  gelegen  zu  Sassenhusen  vsswendig  der  Stadt  by  dem  Diergarten, 
als  der  dariunb  kaufft  ist. 

1606.  Thnrm  beim  Thiergarten.  Lersn.  I,  541. 
1611.  Thiergarten  wird  znr  Veetung  gezogen.  Lersn.  I,  26. 
Lt.  StdtRch.  de  1611   erkauft  der   Rath  mehrere  Häuser  am  Thier- 
garten zu  S.  zur  Erweiterung  degselben  Walls  und  Bollwerks. 

—  1612.  Desgleichen   noch  erkauft  nnd  bezahlt  mit  317  fl.  6  ß.   F. 
1625.  Gewölb  zu  Sachsenhausen  bei  dem  Thiergarten.  Lersner  II,  p. 

521.  col.  2. 

1633.  Thiergartenwall.  Mspt.  C.  Kitsch. 

Lt.  AUmenden-Notizen  de  1650  ging  der  Zwinger  in  Saseenbussen 
vom  Elephanten-Thurm  bis  hinten  nach  dem  Thiergarten. 

^^'^)  [Diese  Urkunde  kenne  ich  nicht.  Wohl  aber  belehnt  1345  Kai- 
ser Ludwig  den  Ritter  Rudolf  von  Sachsenhausen  mit  den  Lehen,  die 
bisher  Heinrich  von  Urberg  vom  Reiche  getragen,  nemlich  einem  Theil  des 
Hofs  zu  Sachsenhausen,  dem  Trieb  daneben,  dem  Banmgarten  gegenüber, 
zwei  Hüben  Landes  im  Sachsenhänser  Feld  und  dem  Thiergarten^  der  in 
die  zwei  Hüben  zu  messen  ist.  C.  D.  592.  Rudolf  hatte  diese  Güter  dem 
Heinrich  von  Urberg  abgekauft,  wie  ein  Attestat  des  Raths  vou  1345,  feria 
oct.  post  Festum  Viti  et  Modesti  besagt.  Vgl.  oben  S.  17.] 


110  Im  TbiergarteD. 

tet  nicht  weiter  reichte.  Der  grosse  Platz  des  Holzmagazins 
ist  deswegen  vom  inuern  Thiergarten  nicht  auszuschliessen,  m 
welchem  auch  noch  die  Festungswerke  der  Gegend  gehörten. 
In  dem  S.  G.  P.  von  1401  kömmt  noch  der  „Thiergarten  vor 
Sassenhusen''  vor,  hier  muss  aber  nicht  der  ganze  Thiergarten 
verstanden  werden,  sondern  nur  ein  Theil  desselben,  welcher 
ausserhalb  Sachsenhausen  im  Felde  noch  übrig  geblieben  war. 
Ein  Iialber  Morgen  Acker  oben  am  Main,  welcher  zu  den  Stadt- 
gütern gehört,  und  vor  der  Demolirung  der  Festungswerke 
nächst  bei  der  Abdachung  der  äussersten  Brustwehre  lag,  wird 
in  einem  städtischen  Buche  auch  noch  in  dem  Thiergarten  be^ 
schrieben. 

Hauser  auf  der  Südseite. 

I. 

Zwischen  der  Klappergasse  und  dem  Hause  N  No.  145. 

N.  No.  141.  Das  Eck  an  der  Klappergasse. 

N.  No.  142. 

N.  No.  143. 

N.  No.  144. 

N.  No.  144  neben  145  der  grossen  Kittergasse. 

IL 

Zwischen  der  Rlappergasse  und  dem  Thiergarten. 
N.  No.  117.  Das  Eck  an  der  Klappergasse. 
N.  No.  118. 

N.  No.  119.  Ein  vorstehendes  Eck. 
N.  No.  120. 
N.  No.  121. 
N.  No.  122. 
N.  No.  123. 
N.  N0..124. 
N.  No.  124.  Das  Eck  an  der  Thiergasse  beim  Holzmagazin. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

N.  No.  129.    Das   Eck   an    der   Stumpfengasse   wider    dem 
Holzmagazin. 


Im  Höfchen.  111 

N.  No.  132.  Das  Eck  gegen  dem  vorigen  über,  welches  hin- 
ten im  Höfchen  auch  ein  Eck  bildet. 

N.  No.  133. 

N.  No.  134. 

N.  No.  135. 

N.  No.  136. 

N.  No.  137. 

N.  No.  138. 

N.  No.  139. 

N.  No.  140.  Ein  vorstehendes  Eck,  an  dessen  Nebenseite 
die  Benennung  der  Gegend:   „Im  Thiergarten"  angezeigt  wird. 

N.  No.  148.  Das  zurückstehende  Eck  am  Gässchen,  das 
auch  hinten  ein  Eck  macht. 


Im  Höfcheu. 

Ein  kurzes  Gässchen,  welches  ohne  das  Haus  N.  129  wider 
der  Mauer  des  Holzmagazins  liegen  würde.  Es  breitet  sich 
hinter  gedachtem  Hause  weiter  gegen  Osten  aus,  und  in  der 
Mitte  seiner  westlichen  Seite  öffnet  sich  ein  kleines  Plätzchen, 
wodurch  die  hintere  Gegend  des  Gässchens  einem  kleinen  Hofe 
ähnlich  sieht,  und  desswegen  auch  von  den  Leuten  die  Benen- 
nung: „Im  Höfchen"  erhalten  hat. 

Häuser  auf  der  Oatseite. 

Das  Eck.  S.  129  im  Thiergarten. 
N.  No.  130. 
N.  No.  131. 

Gäss.chen   hinter   dem  .  .  .  Brunnen. 

Dieses  Gässchen  bestimmt  die  Gränze  zwischen  der  grossen 
Bittcrgasse  und  dem  Thiergarten.  Es  ist  in  seinem  Eingange 
nicht  so  schmal  als  das  folgende  Gässchen,  und  breitet  sich  hin- 
ter seiner  östlichen  Ecke  auch  noch  weiter  aus,   sonst   aber   ist 


112  Stampfegässcheu.    Auslagergasse. 

es  um  die  Hälfte  kürzer  als  das'  folgende-,  ind^m  der  grosse 
Bleichgarten  N.  155  es  schon  in  der  Mitte  hindert,  seinen  Lauf 
nach  dem  Zwinger  bei  der  Mainmauer  fortzusetzen.  Die  zwei 
hinter  den  beiden  Ecken  N.  148  stehenden  Gebäude  sind 
nicht  nummerirt. 

Brunnen     am     T  hier  garten. 
[Battonn  gibt  hier  keinen  Text.] 


Stumpfegässchen 

ober   der   Auslagergasse. 

Ein  vorne  und  hinten  sehr  schmales,  in  der  Mitte  aber 
gegen  Westen  sich  breiter  dehnendes  Gässchen.  Zu  seiner  Un- 
gleichheit trägt  das  auf  der  östlichen  Seite  vorstehende  Eck- 
gebäude sehr  vieles  bei;  um  das  man  sich  erst  wenden  muss^ 
wenn  man  das  Ende  des  Gässchens  erblicken  will.  Dasselbe 
hat  östlich  einen  grossen  Bleichgarten  an  der  Seite  liegen,  vod 
dem  es  hinten  bei  dem  Hause  N.  No.  155  (siehe  in  der  Auslager 
gasse)  geschlossen  wird. 


Auslagergasse. 

Diese  hat  oben  in  der  grossen  Kittergasse  ihren  £ingang, 
breitet  sich  in  ihrem  Laufe  immer  weiter  aus,  und  nimmt  hinten 
bei  dem  vierten  Thurme  der  Mainmauer  eine  Wendung  durch 
den  Zwinger  nach  dem  Holzmagazin,  dessen  Mauer  die  Grasse 
sclüiesst.  Ein  kleines  Thor  an  der  östlichen  Seite  des  Thurms 
gestattet  den  Eingang  ins  Auslager,*^*)   und  die  Gasse    ist    der 


«61)  Auslager  betr.  Zwei  neben  der  Einfahrt  auf  das  Auslager  in  S. 
und  einen  neben  dem  Hirtenthurm  daselbst  befindliche  Nussbänme  zo 
versteigern.    Bau-Amt,  6.  Januar  1783. 

Gewölb  am  Auslager  1704  gemacht.  Lersn.  II,  26.  (1625)  II,  521 . 
Hirtenthurm  beim  Aaslager.  Publ.  Bau- Amts,  6.  Jan.  1783. 


Im  Rlfippelhofe.  113 

einzige  Weg  zu  demselben  zu  gelangen«      Hieraus  ist  schon  zu 
ersehen,  wie  ihre  Benennung  entstanden  ist. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

N.  No.  152.  Neben  dem  Ecke  der  grossen  Rittergasse  149« 

N.  No.  153. 

N.  No.  154. 

N«  No.  155.  Zu  diesem  Hause  gehört  ein  grosser  Bleich- 
garten, dessen  Mauer  hinten  um  das  Eck  läuft;  und  in  dem 
Zwinger  noch  einige  zum  Bleichgarten  gehörende  Gebäude 
aufnimmt« 

Hauser  auf  der  Westseite. 

Das  Eck  S.  157  in  der  grossen  Rittergasse. 
N.  No.  136.  Auf  einer  Seite  zwischen    einer  Hofmauer  und 
auf  der  andern  zwischen  einer  Gartenmauer. 

Auf  der  l^'ordseite 

befindet  sich  die  Mainmauer  mit  dem  Thurm  und   dem    kleinen 
Thore,  von  welchem  ich  vorher  gesprochen  habe. 


Im  Klüppelhofe.  • 

Oder  nach  der  gemeinen  Sprache  der  Sachsenhäuser:  „Im 
Klöppelhof^'.  Dieser  Hof  liegt  auf  der  nördlichen  Seite  der 
grossen  Rittergasse. ^®)  Sein  Eingang  sieht  einer  Gasse  ähnlich^ 
die  nachmals  in  einen  sehr  unregelmässigen  Platz  voller  Winkel 
übergeht.  Der  gänzliche  Mangel  an  Nachrichten  gestattet  nicht, 
ein  Mehreres  von  ihm  zu  sagen. 


162)  0.  U.  1581.  H.  zuSass.  in  der  Rittergasse  neben  dem  Klöppelbofe 

0.  U.  1596.    H.   zn   Saas.   im  Klüpdhof  stosst  hinten  auf  ein  Al- 
men f..    F. 

vn.  8 


114  StampfegasBe. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

Wider  der  Eckmauer^  Eingangs  rechter  Hand;  hangen  & 
Feuerleitern  des  Obemquartiers. 

N.  No.  180.  Ein  vorstehendes  Eck. 

N.  No.  181.  Ein  vorstehendes  Eck. 

N.  No.  182.  Dieses  Haus  steht  rückwärts  neben  dem  vori- 
geu;  und  läuft  auch  noch  hinter  demselben  her. 

Häuser  auf  der  Nordseite 
welche  alle  auf  die  Mainroauer  stossen. 

N.  No.  183.  In  der  Ecke. 

N.  No.  184. 

N.  No.  185. 

N.  No.  186.  Ein  schief  stehendes  und  weit  in  den  Hof  vor- 
schiessendes  doppeltes  Eck. 

N.  No.  187.  Liegt  neben  dem  vorigen,  aber  weit  zurück. 
Die  west-  und  südwärts  stehenden  Häuser  berühren  nur  von 
hinten  den  Hof,  und  gehören  folglich  nicht  hierher. 


Stumpfegasse 

auf  der  nördlichen  Seite  der  Rittergassa 

9  Diese  Gasse  hat  zwischen  den  Häusern  N.  192  und  196 
ihren  Eingang  und  stösst  hinten  auf  die  Mainmauer.  Niemand 
weiss  von  ihr  einen  Namen  anzugeben. 

Häuaer  auf  der  Ostseite. 

N.  No.  193.  Neben  dem  Ecke  192  der  Rittergasse, 
N.  No.  194.  Wider  der  Mainmauer. 

Häuser  auf  der  Westseite. 
N.  No.  195.  Zwischen  dem  Ecke  196  und  der  Mainmauer. 


Geschlossene  QSsscheD.    Thiergasse.  115 


Geschlossene  Oässchen. 
I. 

In  der  grossen  Bittergasse. 

Zwischen  den  nördlichen  Häusern  dieser  Gasse  befindet  sich 
eine  Andaue  und  wahrscheinlich  lag  um  dieselbe  ein  offener 
Platz,  von  dem;,  als  er  überbauet  wurde,  die  zwei  schmalen 
G&sschen  übrig  blieben,  welche  nun  geschlossen  sind.  Das 
zwischen  ihnen  stehende  Haus  ist  mit  N.  No.  159  bezeichnet, 
und  in  dem  westliehen  Gässchen  ist  das  Fegloch  der  Andaue. 

n.     • 

In  der  Bittergasse. 

Nehmen  wir  den  Belagerungsphin  von  1552  zu  Händen,  so 
sehen  wir,  dass  die  nördlichen  Häuser  der  Bittergasse  damals 
noch  nicht  bis  zur  neuen  Pforte  reichten,  und  das  Haus  N.  207 
war  zur  selbigen  Zeit  noch  das  Eck  am  Tanzraine.  Aber  in  späte- 
ren Zeiten  wurden  drei  Häuser  auf  dem  Platze  erbauet,  und 
weil  sie  wegen  Lichtrecht  wider  das  gedachte  Eck  nicht  durften 
gesetzt  werden,  so  musste  ein  neues  Gässchen  zwischen  der 
Rittergasse  und  dem  Zwinger  entstehen,  welches  nun  geschlos- 
sen ist. 


Thiergasse. 


Eine  ganz  hinten  beim  Holzmagazin  gelegene  Gasse.  Sie 
ist  am  Ende  geschlossen  und  hat  einzig  auf  der  westlichen  Seite 
ihre  Häuser  stehen,  indem  die  allzunahe  Mauer ,  des  Holzmaga- 
zins nicht  erlaubte,  noch  eine  Reihe  Häuser  zu  erbauen.  Wider 
der  Mauer  beim  Eingange  der  Gasse  ist  ein  Blech  mit  dem  Na- 
men der  Gegend:  „Im  ThieTgarten"  angeschlagen  und  von 
diesem  Bleche  hat  man  anfanglich  die  Gasse,  wie  ich  vermuthe, 
die  Thiergartengasse,   und  zuletzt  abgekürzt  die  Thiergasse  ge- 

heissen. 

8* 


IIQ  Klappergasse. 

Häuser. 

Das  Eck  S.  N.  No.  4  im  Thiergarten. 

N.  No.  125. 

N.  No..  126. 

N.  No.  127. 

N.  No.  128.  Hinten  in  der  Ecke. 


Klappergasse. 


Dass  die  erste  Anlage  dieser  Gasse  nächst  beim  obem  Ende 
der  kleinen  Bittergasse  ihren  Anfang. nahm^  und  dass  sie  1552 
nur  noch  aus  wenigen  Häusern  bestand,  ist  aus  dem  alten,  schon 
öfters  erwähnten  Belagerungsplane  zu  ersehen.***)  Die  Reihen 
ihrer  Häuser  verlängerten  sich  nach  und  nach  gegen  Osten  hin, 
bis  sie  zuletzt  eine  Wendung  gegen  Norden  machten  und  sich 
mit  den  Ecken  im  Thiergarten  vereinigten.  Sie  wurde  durch 
ihre  Wendung  eine  Winkelgasse.  Ziehen  wir  den  grossen  meri- 
anischen  Stadtplan  von  16 . .  zu  Rathe,  so  wird  er  uns  zeigen. 
dass  die  östlichen  Häuser  der  untern  Gegend  damals  noch  nicht 
erbauet  waren,  weil  ihnen  eine  Schanze  (die  Katz)  im  ^Vege 
stand.  Aus  dem  Ganzen  erhellt^  dass  diese  Gasse  erst  in  neuem 
Zeiten  entstanden  ist,  weswegen  auch  Baldemar  ihrer  nicht  ge- 
denken konnte.  Da  sie  noch  namenlos  war^  so  entzog  man  der 
kleinen  Rittergasse,  die  sonst  die  Klappergasse  hiess^  ihren  Na- 
men und  legte  ihn  dieser  Gasse  bei.***) 

Häuser  auf  der  Südseite. 

N.  No.  39.  Neben  38  der  kl.  Rittergasse. 

N.  No.  40. 


16S)  Die  Rlappergasse  kommt  in-  dem  ScböfTeDgerichts-Protocoll  des 
Jahres  1389  vor. 

«6*)  0.  ü.  1478.  H.  Hoff,  Stallungen  und  Garten,  genannt  der  Pifsew 
garten  gelegen  zu  Sassenhusen  in  der  Klappergassen  zusehen  N.  ii.  N. 
und  Btosse  hinden  uff  unserer  Stedte  Muren.  F. 


Klappei^asBe.  117 

* 

N.  No.  41. 

N.  No.  42. 

N.  No.  76. 

N.  No.  78. 

N.  No.  79. 

N.  No.  80. 

N.  No.  81. 

N.  No.  82.  Ein  vorstehendes  £ck. 

N.  No.  84. 

N.  N9.  86. 

N.  No.  88. 

N.  No.  89.  Diesem  Hause  liegt  östlich  eiu  geschlossenes 
Gässchen  an  der  Seite.  • 

N.  No.  93.  Besteht  eigentlich  aus  zwei  Häusern^  welche 
durch  ein  geschlossenes  Gässchen  getheilt  sind. 

N.  No.  97.  Nach  diesem  wieder  ein  sehr  schmales  geschlos- 
senes Gässchen. 

N.  No.  100. 

N.  No.  104.  Ein  Garten,  welcher  vorne  von  dem  Hause  104 
durch  ein  geschlossenes  Gässchen  getrennt  bt  und  ostwärts  auf 
einen  geschlossenen  Platz  stösst,  worauf  inwendig  einHaus,  auch 
mit  N.  104  bezeichnet;  ein  vorstehendes  Eck  macht.  Beide 
Häuser  und  der  Garten  werden  vermuthlich  einem  Herrn  ge- 
hören. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

N.  No.  105.  Neben  vorigem. 

N.  No.  106. 

N.  No.  107.- 

N.  No.  108. 

N.  No.  109. 

N.  No.  111. 

N.  No.  112. 

N.  No.  113. 

N.  No.  117.  Neben  dem  Ecke  117  im  Thiergarten. 


I 


n 


118  Klappergasse. 

HäuBer  auf  der  Nordseite. 

N.  No.  73.  Neben  dem  Ecke  72  der  kl.  Bittergasse. 

N.  No.  74. 

N.  No.  75. 

N.  No.  77. 

N.  No.  83.  Nach  diesem  Hause  ein  geschlossenes  Gäaschen. 

N.  No.  85.  Steht  hinter  dem  Gässchen. 

N.  No.  87.  Neben  dem  Gässchen. 

N.  No.  90. 

N.  No.  91. 

N.  No.  92. 

N.  No.  94. 

N.  No.  95. 

N.  No.  96.  Das  Eck  an  dem  Stmnpfegässchen. 

N.  No.  96.  Das  andere  Eck,  welches  auch  neben  im  Gäss- 
chen noch  ein  vorstehendes  Eck  macht. 

N.  No.  98. 

N.  No.  99. 

N.  N.  102.  Steht  hinten  in  der  Stumpfengasse,  dessen  Hof 
vorne  das  westliche  Eck  der  Gasse  ist. 

Das  doppelte  Eck  oder  der  Hof  des  folgenden  Hauses  zwi- 
schen der  Stumpfegasse  und  der  gegen  Norden  sich  wendenden 
Klappergasse. 

Häuser  auf  der  Westseite. 

N.  No.  103.  Sein  Hof  ist  das  vorgemeldete  doppelte  Eck. 

N.  No.  110. 

N.  No.  114.  Ein  vorstehendes  Eck. 

N.  No.  115. 

N.  No.  116.  Neben  dem  Ecke  141  im  Thiergarten. 

Brunnen   in   der   Klappergasse. 

Von  ihm  ist  kein  Namen  bekannt.  Er  steht  vor  dem  Hause 
No.  96  und  erhielt  1789  eine  Pumpe. 


Fraokenhofgasse.  119 

Stumpf  egässchen    in   der    Klapp  erg  asse. 

Auf  der  nördlichen  Seite  dieser  Gasse  ist  zwischen  den 
Häusern,  welche  beide  mit  N.  96  bezeichnet  sind,  ein  Plätz- 
chen wahrzunehmen,  das  hinten  durch  ein  vorstehendes  Eck  bis 
zu  einem  sehr  schmalen  Gässchen  geenget  wird.  Weiter  weiss 
ich  von  demselben  nichts  zu  sagen. 

Stumpf egasse   in    der   Klappergasse. 

Eine  breite,  aber  nicht  tiefe  Gasse  neben  dem  doppelten 
Eck,  bei  welchen  sich  die  Klappergasse  gegen  Norden  wendet, 
gelegen.    Das  Haus  N.  102  schliesst  hinten  die  Gasse. 

Geschlossene    Gässchen    in    der   Klappergasse. 

Wir  zählen  auf  der  West-  und  Nordseite  dieser  Gasse  fünf 
geschlossene  Gässchen.  Weil  nichts  besonderes  von  ihnen  gesagt 
werden  kann,  so  musste  ich  es  hier  bei  ihrer  blossen  Anzeige 
bewenden  lassen,  Ihre  Lage  ist  jedoch  bei  den  Häusern  aus- 
findig zu  machen. 


Frankenhofgasse. 

Oder  auch  nur  im  Frankenhofe.  Diese  Gasse  hat  in  der 
grossen  Rittergasse  die  Häuser  N.  161  und  169  bei  ihrem  Ein- 
gange stehen,  und  hinter  denselben  liegt  ein  ofi'ener  Platz,  dessen 
Gebäude  den  weiteren  Gang  nach  einer  anderen  Gasse  verhin- 
dert. Der  Name  Frankenhofgasse  ist  an  dem  Ecke  N.  161 
angeschlagen.  Einige  Bewnhner  der  Gegend  wollen  mich  ver- 
sichern, der  Hof  habe  einstens  dem  Herrn  von  Frankenstein  ge- 
hört, und  heisse  deswegen  noch  der  Frankenhof.  Ihre  Sage 
scheint  nicht  ganz  grundlos  zu  sein.  Aus  dem  Frankensteiner- 
bofe  konnte  gar  leicht  durch  eine  Namens- Abkürzmig  der  Fran- 
kenhof genannt  werden.  In  einer  für  den  Paradiesbrunnen  an- 
geführten Urkunde  von  1426  werden  zwei  Häuser  hinter  diesem 
Brunnen   gegen   der   von   Sachsenhausen-Hofe    über,   und    das 


120  Frankenhofgasae. 

dritte  gegen  Wolf  von  Sachsenhausen  seeligen  Hofe  über  be- 
schrieben. Wir  haben  hier  zwei  ganz  verschiedene  Höfe  der 
Ritter  von  Sachsenhausen.***)  Der  erste  war  derjenige,  ivelcher 
nun  der  Cleeische  oder  Frankensteinische  Hof  heisst,  und  der 
andere  möchte  nun  der  Frankenhof  sein.  Wolf  (sonst  Lupus] 
Ritter  von  Sachsenhausen  lebte  wahrscheinlich  noch  vor  der 
Mitte  des  XIV.  Jahrhunderts.  Man  findet  nichts  von  seiner 
Nachkommenschaft.      Vermuthlich   erlosch   also   mit    ihm    seine 

• 

Linie,  und  sein  Hof  fiel  auf  die  rudolphinische  Linie.**^J  Die  • 
Sache  erhält  dadurch  grosse  Wahrscheinlichkeit;  dass  dieselbe 
eine  Hofstatt  und  einen  Garten  in  der  Klappergasse,  'welche 
nun  die  Rittergasse  ist,  besass^  die  hinten^  wie  ich  glaube,  auf 
den  Frankenhof  stiessen,  und  zu  demselben  gehörten.  Nach 
dem  Abgänge  der  Familie  von  Sachsenhausen  kamen  ihre  Lehen 
und  Güter  an  die  Ritter  von  Cleen^  und  nach  diesen  an  das 
adeliche  Geschlecht  der  Herren  von  Frankenstein.  Um  beide 
Höfe  von  einander  zu  unterscheiden  nahm  der  Eine  den  Namen 
von  den  Oleen  an,  der  Andere  aber  wurde  der  Frankensteiner 
oder  Frankenhof  genannt. 

Häuser  hinten  auf  der  Südseite. 

N.  No.  162.  Neben  dem  Ecke  161  der  gr.  Rittergasse. 
N.  No.  163.  Ein  vorstehendes  Eck. 
N.  No.  164. 
N.  No.  165.      ' 


1^0  0.  U.  1381.  H.  Hof  und  Scbuer  zu  SasB.  stosst  hinten  auf  TTo// 
von  Sassenhusen  den  dtisten. 

—  1411.  H.  zu  SasB.  gen  Wolfs  v.  Sassenhuseo  Hofe  Über. 

—  1426.  Drei  H.  zu  Sass.  zwei  aneinander  hinder  dem  Fiscberboni 
by  der  v.  SasBenhusen  Hofe  über,  das  dritte  H.  gein  Wolfen  v,  Sassen- 
husen  selgen  Hofe  über. 

166)  [V^i.  oben  S.  17.  Der  ScbaltheiBB  Radolf  von  SacbBenhauBen 
hatte  auB  jeder  seiner  beiden  Eben  einen  Sobn,  der  Wolf  genannt  war. 
Wolf  der  Alte  starb  um  1386  kinderlos.  Er  war  nur  Edelknecht,  nioht 
Ritter.    Er  hatte  mit  seinen  rechten   Schwestern  den  väterlichen  Hof  in 


Stumpfegasse.  121 

Häuser  auf  der  WestBeite. 

N.  No.  166. 

N^  No.  167.  Ein  vorstehendes  Eck. 

N.  No.  168.  Neben  dem  Ecke  169  der  gr.  Rittergasse. 


Stumpfegasse 

auf  der  Südseite  der  grossen  Hittergasse. 

Ich  glaube,  dass  diese  aus  mehreren  Häusern  bestehende 
Gasse  in  älteren  Zeiten  wie  jede  andere  ihren  eigenen  Namen 
hatte.  Allein  man  gewöhnte  sich  daran,  die  kleineren  Gassen, 
welche  nur  einen  Eingang  aber  keinen  Ausgang  hatten,  Stumpfe- 
gasse  zu  nennen,  wodurch  endlich  die  meisten  Namen  solcher 
Gassen  in  Vergessenheit  gerietheu.  Die  Gasse,  von  welcher 
hier  die  Bede  ist,  hat  die  Frankenhofgasse  und  die  kleine  Kitter- 
gasse zu  Nachbarinnen,  oder  sie  hat,  um  ihre  Lage  noch  genauer 
zu  bestimmen,  zwischen  den  Ecken  N.  171  und  176  ihren 
Eingang. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

K  No.  172.  Neben  dem  Ecke  171. 
N.  No.  173.  Ein  vorstehendes  Eck. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

N.  No.  174. 

N.  No.  175.  Zwischen  dem  vorigen  und  dem  folgenden. 

Häuser  auf  der  Westseite. 
N.  No.  175.  Neben  dem  Ecke  176. 


Frankfurt  —  den  Mfioz-Hof  —  ererbt  und  an  den  Kurfürsten  von  Trier 
verkauft.  Einen  Hof  in  Sachsenhausen  scheint  er  nicht  ererbt  zu  haben, 
er  bewohnte  dort  einen  Hof,  den  man  den  Sal  nannte  und  den  er  wohl  selbst 
erkauft  hatte.    S.  meine  Geschichte  S.  22.] 


^ 


122  Kleine  Rittergasse. 


Kleine  Rittergasse. 

Diese  Gasse  öffnet  sich  zwischen    der  Rittergasse    und  der 
grossen  Bittergasse^    und   nimmt  in    ihrem   Laufe    eine   bogeih 
förmige  Wendung  an,  bis  sie  die  Elisabethengasse    gegen  dea 
Bäckerbrunnen  über  erreichet.       Sie    ist   die    nämlicJie,    welche 
Baldemar  ohne  Namen  von  Osten  und  der  Maingasse    aus  na^ 
Westen  und  der  Rödergasse   beschreibt.     Baldemar    nahm  bei 
ihrer  Beschreibung  Rücksicht  auf  die  nahe  Gegend,  welche  skt 
von    der  Mitte   der  Rittergasse    bis   zur   kl.   Rittergasse   immer 
mehr  gegen  Osten  drehet;  ja  auch  auf  die  Gasse  selbst^  dieba 
ihrem  Eingange,  wenn  wir  uns  eine    gerade   Linie    von    Südeü 
nach  Norden  denken,  sich  mehr  Osten  als  Westen  nähert.  Wir 
finden  schon   in    den  Ilandschriftnn  des  XIV.  Jahrhunderts  & 
Hofstättgasse    und  die  Klappergasse   und    beide    Namen    warra 
dieser  Gasse  eigen.     Der   erste    war    ohne  Zweifel    der    älteste 
weil  er  in  den  Zinsbüchern  am  meisten  vorkommt  und  man  a» 
guten  Ursachen  die   alten  Namen   nicht   gerne   mit    neuen  vcr 
wechselte.   Ich  entlehne  aus  den  Zinsbücheru  einige  Stellen  zun 
Beweise  dieser  Namen:    „xviij  sol.  hll.    de   domo    sita    in    vilk 
parte  predicta  (in  Sassenhussen  parte  superiore)   vico  dicto   flo- 
vestat  prope  muruni"    P.  B.  de  1856.    f.  290.      Dass    die    ersk 
Stadtmauer  hinter  der  kleineu  Rittergasse  vorbei  lief,  ist  vorhe 
schon  gesagt  und   bewiesen   worden.      In    dem  Zinsbuche   von 
1405.  f.  53  wird  einer  gleichlautenden  Beschreibung    neben  «rf 
dem  Rande   noch   der  Namen    Klappergass   hinzugefügt.     Auch 
heisst  es  in  dem  Zinsbuche  1452.  f.  75    ^^de  domo    sita    in    vicf> 
dicto   Hobestad  alias    Clappergass^';    sonst   verdient   aus    eiiias 
Zinsbuche  des  hiesigen  Prediger-Klosters  1393  folgende  Beschrei- 
bung eines  Hauses  noch  vorzüglich  bemerkt  zu  werden:    „gele 
gen  zu  Sassenhusen  vff  der  Rudolffin  hoffstat   in    der  Clapper- 
gassen".      Ich   hege    keinen  Zweifel,    dass   die  Benennung   der 
Gasse  von  dieser  Hofstatt  herrührte.      Die   Rudolfin  aber    war 
die  Gemalin  oder  Wittwe   eines  Rudolphs   von   Sachsenhausen. 
[Vgl.   Note    169.]      Der    Name    Rudolph    war    diesem    Ritter- 
geschlecht besonders  eigen,  und  es  war  nichts  seltenes^  von  ihm 


Kleine  Rittergasse.  123 

gleich  als  von  einem  Geschlechtsnamen  Gebrauch  zu  machen. 
Auf  solche  Weise  wird  der  Familienhof  in  dem  Zinsbuche  1356 
f.  28  Curia  domini  Rudolphi  militis  genannt,  und  in  dem  Zins- 
buche des  Prediger-Klosters  1421  f.  9  wird  er  mit  den  Worten : 
Curia  domini  Kudolfi  uff  dem  reyne  angezeigt.  Auch  hiess  das 
trierische  Plätzchen  bei  der  Töngesgasse  vor  Zeiten  der  Rudolfs- 
plan (Planum  Rudolfi),  weil  der  trierische  Hof  damals  noch  den 
Rittern  von  Sachsenhausen  gehörte.  Was  ich  hier  beigebracht 
habe,  lässt  sich  allerdings  auch  bei  der  Rudolfin  Hofstatt  an- 
wenden, und  dass  diese  diejenige  Person  gewesen  sei,  für  welche 
ich  sie  ausgegeben  habe,  erhält  noch  dadurch  seine  Bestätigung, 
dass  in  dem  altern  S.  G.  P.  von  1388  gesagt  wird,  dass  ein 
Garten  „genannt  uf  der  hobestad  in  Sassinhusen"  den  Rittern 
von  Sachsenhausen  zugehöre.^^^)  Dieser  Garten  muss  der  näm- 
liche gewesen  sein,  welcher  sonst  die  Hofstatt  hiess,  weil  zuvor 
ein  Haus  an  dessen  Stelle  gestanden  war,  und  die  Rudolfiu  be- 
sass  ihn  damals,  wie  zu  vermuthen,  als  einen  Theil  ihres  Wittums, 
Bisher  war  die  Hofstattgasse  der  eigentliche  Gegenstand  dieser 
Nachrichten  und  nun  soll  es  auch  die  Klappergasse  sein.^^®)  Das 
S.  G.  P.  von  1389  erwähnt  schon  dieses  Namens,  er  muss  folg- 
lich noch  älter  sein,  und  zu  seiner  Entstehung  möchte  die  Wahl 
Friedrichs  des  Schönen  zum  Kaiser  die  Gelegenheit  gegeben 
haben.  Wir  wissen  aus  der  Geschichte,  dass  1314  bei  einer 
zwiespaltigen  Wahl  der  Kurfürsten  Ludwig  der  Baier  vor  Frank- 
furt, auf  dem  gewöhnlichen  Wahlfelde,  Friedrich  der  Schöne 
von  Oestreich  aber  in  Sachsenhausen  zum  Kaiser  erwühlet 
wurden.  Der  zu  einer  so  feierlichen  Handlung  nöthige  Raum 
war  damals  nur  in  einer  noch  nicht  verbauten  Gegend  am  obern 
Finde  Sachsenhausens  zu  finden,  und  wenn  ich  auch  bedenke, 
dass  ein  in  der  Nähe  gestandenes  steinernes   Gebäude,   der  Ur 


1*7)  S.  G.  P.  1388.  Garten  genannt  uf  der  Hobestad  gelegen  in  Sass. 

i«8)  s.  G.  P.  1380.  Die  Klappergasse  zu  Sase.  Ebenso:  1395.  9t>. 
1409.  29.  38.  43.  81. 

0.  U.  1484.  H.  in  der  Klappergasae  zu  Sass. 

0.  U.  1596.  H.  in  der  Klappergasae  zu  Sacbsenbausen  stosat  hinten 
auf  des  Ratbs  Scburen.  F. 


124  Kleine  Rittergaase. 

bergerhof,  den  Kurfürsten  vor  und  nach  der  Wahl  zu  ei&ea: 
bequemen  Aufenthaltsorte  dienen  konnte,  welcher,  um  so  nö& 
ger  war,  da  die  Wahl  zu  einer  gewöhnlich  nassen  oder  kaha 
Zeit,  im  November,  geschah,  so  ist  es  höchst  wahrscheinlick 
dass  die  Wahl  Friedrichs  im  obern  Theile  von  Sachsenhuida 
vollzogen  wurde,  wo  nun  die  Gegend  im  Thiergarten  hösA 
Die  Frankfurter  nannten  den  ausserhalb  ihrer  Stadt  gelegt» 
Wahlplatz  das  Klapperfeld  und  es  scheint,  dass  ihnen  die  Sack- 
senhäuser  hierin  nachahmten,  da  sie  der  dem  Wahlorte  xuusudM 
gelegenen  Hofstattgasse  den  Namen  der  Klappergasse  beilegto^ 
damit  dadurch  die  Geschichte  eines  bei  ihnen  erwählten  Kaisof 
stets  im  Andenken  erhalten  würde.  Als  in  spätem  Zeiten  eiK 
neue  Gasse  (die  jetzige  Klappergasse)  angelegt  wurde,  und  die« 
endlich  durch  eine  Wendung  bis  zu  dem  gewöhnlichen  WaU- 
orte  gelangte,  so  entzog  man  der  älteren  Gasse  ihren  NamO} 
und  theilte  ihn  der  neuen  mit.  Die  alte  Klappergasse  aber, 
weil  sie  die  grosse  Rittergasse  vor  ihrem  Eingänge  ^egen  hati& 
erhielt  von  derselben  den  Namen  der  kleinen  Kittergasse.  Dies« 
Namens- Veränderung  scheint  sich  wohl  gegen  Ende  des  XVI 
Jahrhunderts  oder  noch  später  zugetragen  zu  haben. 


Häuser  auf  der  Ostseite. 

L 
Zwischeo  der  grossen  uDd  der  kleinen  Rittergaaae. 

Das  Eck  bei  der  grossen  Rittergasse  ohne  Nummer. 
N.  No.  56.    Das  Eck  an  dem  kleinen  Gässchen  neben  des 
vorigen. 

U. 

Zwischen  dem  kleinen  GSsschen  und  der  Hintergasse. 

N.  No.  57.    Das  andere  Eck  am  Gässchen. 

N.  No.  58. 

N.  No.  59. 

N.  No.  60.    Das  Eck  an  der  Hintergasse. 


Kleine  Rittergasse.  125 

III. 

Zwischen  der  Hintergasse  und  der  Klappergasse. 

N.  No.  71.  Das  Eck  an  der  Hintergasse. 
N.  No.  72.  Das  Eck  an  der  Klappergasse. 

IV. 

Aof  der  Südseite  zwischen  der  Klappergasse  and  der  Elisabethengasse. 

N.  No.  38.  Steht  wider  dem  Hause  No.  39  der  Klappergasse. 

N.  No.  37.  Neben  dem  Ecke  der  Elisabethengasse  No.  36. 
Vermuthlich  zum  Alten  Weisen.  ,^Haus  zum  alten  Wissen  zu 
Sachsenhausen  neben  dem  AfFen'',  Häuser- Verzeichniss  vom  Anf. 
des  XVn.  Jahrh^ 

HauBdr  auf  der  West-  und  Nordseite. 

N.  No.  240.  Das  Eck  an  der  Paradiesgasse. 

N.  No.  43. 

N.  No.  44. 

N.  No.  45. 

N.  No.  46. 

N.  No.  47. 

N.  No.  48. 

N.  No.  236. 

N.  No.  49. 

N.  No.  50. 

N.  No.  51. 

N.  No.  52. 

N.  No.  53. 

N.  No.  54.  Neben  dem  Ecke  der  .Rittergasse  No.  55. 


Curia  vicariae  S.  Barbarae  in  ecdesia  S.  Barthol.  „iiij  ß  den.  minus 
j  den,  et  ij  pulli  de  curia  et  orte  vicarie  Sancte  Barbarae  sitis  in  vico 
Clappergass  latere  orientali^'  L.  C.  de  1452.  f.  74. 

Hier  ist  die  ältere  Elappergasse  zu  verstehen;  deren  Namen 
man  nachmals  in  die  kleine  Bittergasse  veränderte. 


^ 


126  HintergaBse. 


Hintergasse. 

Auf  dem  vor  einigen  Jahren  von  Herrn  Ulrich  he^aösg^ 
gebenen  und  mit  vielem  Beifalle  aufgenommenen  Stadtplan 
wird  eine  auf  der  östlichen  Seite  der  kleinen  Rittergasse  efr 
schneidende  Stunipfegasse  die  Ilainergasse  überschrieben, 
glaubte  anfänglich^  das  Kloster  Haina  in  Hessen^  von  v 
der  Hainerhof  in  Frankfurt  seinen  Namen  erhalten  hat^  m^ 
ehemals  auch  einen  Hof  oder  ein  Haus  in  Sachsenhauseu  besessec 
haben^  von  welchem  alsdann  der  Namen  der  Gasse  hergeleitet 
werden  könnte.  Da  ich  mich  aber  nicht  gern  mit  einer  blossen 
Muthmassung  behelfen  wollte,  so  verfugte  ich  mich  selbst  aa 
Ort  und  Stelle,  um  genaue  Kundschaft  darüber  einzuzieheB. 
Niemand  wollte  weder  von  einer  ehemaligen  Besitzung  des 
Klosters  Haina  oder  der  Hainergasse  etwas  wissen,  und  Mehrte 
versicherten  mich,  die  Gasse  habe,  so  lange  ihnen  gedenke,  nie 
anders  als  die  Hintergasse  geheissen.  Es  scheint  demnach,  d«ss 
Herr  Ulrich  den  !(7amen  durch  eine  üble  Aussprache  des  Be- 
fragten unrichtig  verstanden  habe.  Weil  sich  diese  Gasse  vcr 
der  Erweiterung  Sachsenhausens  hinten  im  Zwinger  bei  der 
Stadtmauer  verlor,  so  mag  sie  dadurch  den  Namen  der  Hintff 
gasse  erhalten  haben.  Ihre  hintere  Gegend  wird  durch  Grebaufc 
sehr  geenget;  auf  der  Südseite  befindet  sich  eine  Oeffnui^^ 
welche  hinten  spitz  zuläuft,  und  nordwärts  liegt  ihr  Plätzchen 
mit  dem  Brunnen  an  der  Seite.  Herr  Ulrich  hat  dasselbe  m« 
dem  schmalen  'dahinter  liegenden  Gässchen  in  Verbindung  p 
bracht,  ich  fand  aber  das  Gegentheil,  indem  das  Plätzchen  ba 
gedachtem  Gäs^hen  ganz  geschlossen  ist. 

Häuser  auf  der  I^'ordBeite. 

Das  Eck  hinten  am  Plätzchen  und  neben  dem  Ecke  N.  ^' 
der  kleinen  Rittergasse.  Das  Haus  ist  nicht  bezeichnet,  weil  es 
vermuthlich  zu  einem  der  Nebenhäuser  gehört. 

N.  . . .  Das  auf  dem  Plätzchen  westlich  und  in  der  Ecke  ste 
hende  Haus. 


Hintergasse.  127 

Häuser  des  nördlicheo  Gässchens 
auf  der  Ostseite. 

No.  63,  Hinten  in  der  Ecke  im  Gässchen. 
No.  -64.  Neben  dem  vorigen  Hause. 

Auf  dem  Plätzchen. 
No.  65.  Neben  vorigem  Hause. 

Oestliche  Seite. 

No.  66.  Vorstehendes  Eck  am  östlichen  Gässchen. 
No.  67.  Der  Hinterhof,  welcher  das  Gässchen  schliesst. 

Mittagige  Seite. 

No.  68. 

No.  69. 

Auf  der  mittägigen  Seite 
des  Flatzohens. 

No Zwei  Häuser  der  Klappergasse. 

No.  70.  Neben  dem  Eck   No.    71    der   kleinen  Rittergasse, 
schliesst  als  Hinterhof  das  Gässchen. 

Auf  der  nördlichen  Seite 
des  Flatzohens. 

No.  81.  In  der  Ecke. 

No.  82,  Ein  vorstehendes  Eck. 

No.  62.  In  der  kleinen  Rittergasse^  gehört  zu . .  . 

Brunnen 

anf  dem  Plätzeben  in  der  Hintergasse. 

[Hierzu  ist  kein  Text  gegeben.] 

Namenloses     Gässchen 

in  der  kleinen  Rittergasae. 

Sein  Eingang  zwischen  den  Häusern  N.  und        in  ge- 

dachter Gasse.    Es  verbindet  sich    hinten    mit   einem  südwärts 


128  VicQB  Johannis  Gast. 

laufenden  Gässchen^  welches  in  seinem  Eingänge  äusserst  scbiol 
ist;  aber  hinter  dem  Ecke  breiter  wird^  und  am  £nde  auf  dt? 
Plätzehen  in  der  Hintergasse  stösst. 

Häuser. 
[Hierzu  ist  kein  Text  gegeben.] 


Yicas  Johannis  Gast. 

Der  Namen  einer  kleinen  Stumpfengasse,  wie  er  hier  er- 
scheint^  ist  mir  einzig  aus  dem  Zinsbuclie  1356  bekannt  gewor 
den.  Wer  der  Mann  gewesen,  von  dem  sie  als  ihrem  Anwohofr 
den  Namen  erhalten  hat,  weiss  man  nicht,  und  dass  sie  in  der 
gemeinen  Volkssprache  das  Hansgastegässchen,  oder  anch  um 
das  Gastegässchen  geheissen  habe,  beruhet  auf  blosser  Wahr 
scheinlichkeit  Ich  führe  eine  Stelle  aus  dem  Zinsregister  der 
Catharinenkapelle  auf  der  Mainbrücke  von  1477  f.  4  an,  worae 
bewiesen  wird,  dass  sich  ehemals  eine  Gasse  auf  der  Südsät' 
der  Main-  oder  Rittergasse  unweit  der  Paradiesgasse  be&Dd 
,  J  hun.  de  domo  aciali  in  Saszenhusz  by  der  Nuen  porten  cim 
domum  vidue  Kamersz  Clesen  uff  dem  zwerchgesgen  get  in  d» 
clappergassen.  Respicit  ad  orientem".  Die  Neuepforte  stund 
gegen  der  Paradiesgasse  über,  und  das  Zinshaus  nicht  \reit  tcm 
derselben  war  das  Eck  an  einem  Zwerggässchen,  welches  gegm 
Osten  schaute  und  hinten  auf  die  Elappergasse  (die  jetzige  kleine 
Rittergasse)  stiess.  Noch  ältere  Beweise  für  die  Lage  des  Gfe- 
chens,  und  zugleich  auch  über  seinen  Namen  enthalt  das  obes 
erwähnte  Z.  B.  von  1356  in  drei  nach  einander  gesetzten  Stelleo. 
wie  sie  hier  wörtlich  folgen ;  „ij  s.  den.  de  domo  in  acie  ex  op^ 
posito  Curie  Domini  Rudolfi  militis  vico  Mogi  latere  uieridionaH 
contigua  infra  Scripte  versus  orieniem^'.  Das  hier  vorkommende 
Zinshaus  ist  nach  seiner  Beschreibung  das  Eck  an  der  Bitter 
gasse  gegen  dem  Cleeischen  Hofe  über  und  ihm  stund  gegen 
Osten  das  folgende  Haus    an   der  Seite:  „j  sol.  den.    de    doniM 


Vicus  JohaoniB  Gast.  129 

prope  domum  jam  dictam  in  acie  respiciente  occidentem  et  sep- 
temtrionem  vico  Johannis  Gast".    Dieses  Haus^  neben  dem  vori- 
gen gelegen^    war   das   westliche  Eck   am  Gässchen  des   Hans 
Gast.     Die  Beschreibung   in  acie  respiciente  occidentem  et  sep- 
temtrionem  ist  fehlerhaft;  denn  es  sollte  orientem  et  septemtrio- 
nem  heissen.    Wenn   dieses  Haus   ostwärts  neben  dem  vorigen 
stund;    so   musste   es,    als   Eck  betrachtet,    auch   gegen   Osten 
schauen  und  folglich   das   westliche   Eck    des   Gässchens    seiu* 
9;xiiij   ß,  hall,   de  domo  et  orto  ac  horreo  retro  contiguis,  sito  in 
Sassenhussen  vice  Mogoni  superiori    parte  retro  curiam   domini 
Rudolfi  militis  latere  meridionali  et  est   quinta   domus,    ab   acie 
occidentali    vici    imperPrarmbilia     eiusdem   lateris,    ex   opposito 
turris  secunde,  muri,  versus  Mogonum''.    Bei  dieser  Stelle  ist  zu 
bemerken,  dass  sie  später,  und  zwar  erst  im  XV.  Jahrh.  in  das 
Zinsbuch  aufgenommen  wurde.     Das  Zinshaus  mit   dem  Garten 
und  der  Scheuer  stund  auf  der  mittägigen  Seite  der  obern  Main- 
gasse,  welche  hinter  dem  Rudolfs-  oder   Cleeischen  Hofe   ihren 
Anfang  nahm  und  sich   späterhin   in  die  Rittergasse  und  in  die 
grosse  Rittergasse  theilte.    Das  Haus  wird    als   das   fünfte   von 
dem  westlichen  Ecke  des  vicus  impertransibilis  oder  der  Stump- 
fengasse, nicht  aber  von  dem  östlichen  Ecke   beschrieben,   weil 
dasselbe  zu   den  fiinf  Häusern   mitgezählt  werden   sollte.    Die 
weitere  Beschreibung   des  Hauses   gegen    dem   zweiten   Thurm 
der  Mainmauer  über,  welcher  hinter  den  Häusern  der  Rittergasse 
noch  steht,  wird  einen   jeden  von  der  Existenz  und  Lage  eines 
Gässchens  auf  der  südlichen  Seite   der  Rittergasse  vollkommen 
überzeugen.    In  dem  Zinsbuche  von  1386  f  107   fand  ich  noch 
eine   Stelle,   die  auf  dieses  Gässchen  Bezug  hat.      Sie    lautet: 
„Item  5   /?.   j  puli  de  domo   latere   meridionali   habens   parvam 
curiam  ante  se  quae    fuit  vicus  non    pertransibilis'^     Von  dem 
Gässchen  war  also  damals  nur   noch   ein   Plätzchen   oder  Höf- 
chen übrig,  das  zuletzt  auch  verschwand.    Hie    Stelle   ist   zwar 
unter  der  Rubrik  Klappergasse  eingetragen,  allein  ich  habe  oben 
schon  bemerkt,  dass   das   Eck   des   Gässchens   hinten    auf   die 
Klappergasse  stiess,  und  hierauf  scheint  der  Schreiber  des  Zins- 
buches Bedacht  genommen  zu  haben.     Erwägt   man  noch   den 

Umstand,  dass  das  Haus  mit  dem  Höfchen  auf  der  mittägigen 

9 


130  Paradiesgasse. 

Seite  der  GaBse  beschrieben  wird,  und  dass  folglich  das  ehei^ 
da  befindliche  Gässchen  von  Norden  gegen  Süden  sich  et- 
streckte,  da  kein  anderes  Gässchen  mehr  in  der  Gegend  snzt- 
trefien  ist,  mit  welchem  diese  Umstände  ganz  übereintreffcD,  f=j 
kann  die  angeflihrte  Stelle  nur  allein  anf  das  Gastengässd» 
anwendbar  sein. 


Paradiesgasse. 

(Sonst  die  Cleelsche  Hofgasse  genannt.) 

Obschon  der  erste  Name  anf  dem  angeschlagenen  Bledie 
zu  lesen  ist,  so  wird  dennoch  der  andere  anch  noch  gehört: 
beide  Namen  aber  rühren  von  zweien  Höfen  dieser  Gasse  her. 
In  alten  Handschriften  finden  wir  dafür  die  Gottschalksgas». 
Ein  Name,  welchen  der  Ritter  Gottschalk  veranlasste,  desfics 
Hof  auf  der  östlichen  Seite  der  Gasse  stund.  Einige  Aaszügf 
werden  hinreichend  sein,  dasjenige,  was  ich  gesagt  habe,  zu  be 
stätigen:  „iiij  sol.  den.  —  de  Curia  et  habitatione  tota  ante  et 
retro,  Gotschalci  militis  et  domibus  contiguis,  ex  ea  factis  ö 
annexis,  ac  eidem  censualibus,  sitis  super  stratam  et  alias,  si& 
jn  Sassinhusen  superiore  parte  vico  dicto  Gotschalkis  gazze,  h- 
tere  orientali,  quasi  in  medio".  L.  r.  B.  de  1350  f.  21.  "Wcob 
ich  das  Paradies  und  die  dazu  gehörenden  Gebäude  mit  dieser 
Beschreibung  vergleiche,  so  scheinen  sie  mir  der  Oottschalkshßj 
der  altern  Zeiten   gewesen  zu  sein.**^)    „x  ß,  den.  —  de  domo 


i«9)  StdtRchnbch.  de  1377.  It.  C  Gulden  vnde  XV  Golden  Heintzes 
Barden  vmb  die  Hofreyde  vnde  Garthen  vndc  wass  darza  geheret  zn  SasceE- 
hiisen  gelegen  die  etzwan  Gottschalkes  selig  waren. 

—  1377.  It.  Sabb.  pt.  Vrbani  40  8'  han  wir  Rudilfis  Pranwen  vm 
Saspinhusen  vnde  ijren  Kindern  ^geben  vmb  daz  daz  sie  vierheng^t  han,  eyiie 
Muer  durch  Iren  Hoff  zu  Sassinhusen  zn  machen,  der  gelegen  ist  an  den 
Hoffe,  der  etzwan  Gottschalkis  seel  waz  vnde   dartzu   eyner    Raden    iKog 


Paradiesgasse.  131 

Rudigeri  Weners  sita  in  Sassenhusen  superiore  vico  Gotschalci 
latere  occidentali  in  acie  orientem  et  meridiem  respiciente  circa 
fontem  ibidem".  L.  Vicar  de  1453  f  94.    Diese  Stelle  entschei- 

« 

det  über  die  Lage  der  Gottschalksgasse.  Das  Haus  dös  Rüdiger 
Wener  wird  auf  die  Westseite  der  Gottschalksgasse  gesetzt; 
der  Lauf  derselben  war  demnach  von  Norden  gegen  Süden  ge- 
richtet; und  ebenso  verhält  es  sich  auch  mit  der  Paradiesgasse. 
Das  Haus  wird  ferner  als  ein  ost-  und  südwärts  beim  Brunnen 
stehendes  Eck  beschrieben^  und  mit  dieser  Beschreibung  stimmt 
das  obere  Eck  der  Paradiesgasse  beim  Bäckerbrunnen  (das  rothe 
Kreuz  N.  241)  ganz  überein.  Es  hat  zwar  die  kleine  Ritter- 
gasse zum  Theile  die  nämliche  Lage^  wie  die  Paradiesgasse;  hat 
auch  einen  Brunnen  in  der  gi^ossen  Rittergasse  gegen  sich  über- 
stehen ;  aber^  wenn  man  das  Haus  des  Rudiger  Wener  da  suchen 
wollte,  so  müsste  auch  seine  Beschreibung  in  acie  orientem  et 
septemtrionem  respiciente  lauten.  Es  gab  ehemals  in  Sachsen- 
hausen auch  eine  Wiedemannsgasse.  In  einem  städtischen  Ver- 
zeichnisse einiger  vom  teutschen  Hause  erkauften  Gülden  von 
1455  heisst  es  unter  der  Rubrik  Sachsenhausen:  „Hus  und  gar- 
ten off  Wiedemans  gasze  by  Hern  Conrads  hofe.  Auch  bezeugt 
noch  nachgesetzte  Stelle  ihren  Namen:  ^Jtem  Eis  (elisabeth) 
Seylern  iiii  ^/«  fl,  1  hun  von  ein  hausze   vnd  garten  off  Wiede- 


von der  Marc  geyn  denselben  Hoff  gegebin  han,  also  daz  sie  vorwart 
keyn  recht  dartzu  han  nach  des  Briefes  sage,  den  sie  der  stadt  dnrubir 
gegebin  ban. 

—  1388.  It.  Herrn  Rndolffd  seel.  Hassfruwen  von  'Sassinhnsen  vnd 
iren  Kynden  xvij  Qulden  vrab  eynen  flecken  mit  uamen  einer  gewann  ge- 
legen zu  Sassenhusen  znschen  irem  Hoffe  vnde  zusehen  dem  flecken  der 
vorh.  einer  Rüden  wyd  von  dv'.r  Muren  daselbs  herabgeed. 

S.  G.  P.  1454.  Zwei  H.  zu  Sass.  gen  H.  Gottschalk  Ritter  aber.  F. 

[Welchem  Geschlccbte  der  Ritter  Gottschalk  angehörte,  ist  nicht  be- 
kannt.  Einer  der  Söhne  des  Schultheissen  Heinrich  von  Prannheim  führte 
diesen  Namen  und  kommt  bis  1264  vor.  Ein  Ritter  Gotschalk  von  Sach- 
senhausen wird  im  Necrolog  des  Harthol.  Stiftes  erwähnt  mit  seiner  Gema- 
lin  Gertrude;  es  ist  wohl  derselbe,  der  1291  in  einer  Urkunde  als  Zeuge 
auftritt.  Aach  kommt  1317  ein  Gotschalcus  armiger  de  Sassinhusen  vor. 
Meine  Gesch.  §.  8.] 

9* 


^ 


132  ParadieBgasse. 

mans  gasse  pej  hem  Conrad  hofP^  B.  C.  Capellae  S.  Petri  de 
1476  f.  9.  In  Zinsbüchern  stehen  die  ZinshäuBer  in  den  Gusn. 
wohin  sie  gehören,  gemeinlich  beisammen;  der  angefahrten  Stefle 
aber  steht  ein  Haus  unmittelbar  vor,  das  „binder  hem  rudo5fe 
hoff'  beschrieben  wird.  Es  ist  daher  glaublich,  daas  die  beidb 
Zinshäuser,  weil  sie  unmittelbar  auf  einander  folgen,  zu  der 
nämlichen  Gasse  gehörten,  von  welcher  der  Rudolfshof  (nun  der 
Cleeische  oder  Frankensteinsche  Hof)  das  Eck  machte.  I^ 
Beschreibung  des  Hauses  auf  der  Wiedemannsgasse  bei  des 
Herrn  Conrad  Hofe  begünstigt  auch  noch  meine  Meinung.  In 
der  Paradiesgasse  befanden  sich  vor  Zeiten  mehrere  adelidie 
Höfe,  und  der  Bitter  Conrad  Gute,  dessen  beim  Tanzraine  schon 
gedacht  worden  ist,  war  vermuthlich  die  Person,  von  welcher 
der  Hof  lange  Zeit  den  Namen  behielt.  Es  war  in  den  Ziiü- 
büchern  nichts  ungewöhnliches,  den  Namen  einer  Person  hun- 
dert und  mehrere  Jahre  beizu()ehalten,  wurde  ja  auch  der  Kn- 
dolfsbof  1476  noch  nennen  gehört,  obschon  die  Familie  vob 
Sachsenhausen  bereits  60  Jahre  erloschen  war,  und  die  Ritts 
von  Cleen  damals  den  Hof  besassen.  Was  ich  bisher  gesagt 
habe,  bestärkt  die  Vermuthung,  dass  die  Wiedemannsgasse  ebeo 
diejenige  gewesen,  welche  nun  die  Paradiesgasse  heisst.  Soi^ 
sind  von  ihr  noch  einige  namenlose  Beschreibungen  zu  be- 
merken. 

„die  Gasse  gen  dem  Äffentorne  (dem  Thurm  der  Affenpforte) 
ubir  als  man  an  den  Meine  geet"  S.  G.  P.  von  1458. 

„Vicus  descendens  a  meridie  ad  septemtrionem  seu  a  vico 
sancte  Elizabeth  ad  vicum  mogi  proprior  claustro  theutonicorum 
.versus  orientem."    P.  B.  de  1356.'  f.  28. 

„Hus  zu  Sassenhusen  by  dem  alten  dantzreien  in  der  gassen 
als  man  zu  der  newen  (neuen)  porten  geet,  stost  hinden  gen 
der  Clappergassen  zu."    Gültbr.  von  1433. 

„vicus  quo  descenditur  versus  locum  dictum  dantzplane.^ 
L.  V.  de  1481  f.  169.  Die  Zinsbücher  beschrieben  die  Gassen 
gern  nach  ihrer  Lage,  weil  dieselben  gar  nicht  oder  nur  höchst 
selten,  ihre  Namen  aber  desto  öfter  den  Veränderungen  unter- 
worfen waren. 


Paradiesgasse.  133 

Häuser  auf  der  Ostseite. 
I. 

Zwisctieo  der  Rittergasee  und  dem  BrannüDgässcheD. 

N.  214.  Das  Eck  von. der  Eittergasse. 

N.  215.  Stadt  Botheburgj  ein  Gasthaus. 

N.  216. 

N.  217. 

N.  218.  Das  Eck  am  Br^pnengässchen. 

n. 

Zwischeu  dem  BruDneugasschtm  und  der  kleinen  Rittergasse. 

N.  227.  Das  andere  Eck  am  Gässchen. 

N.  228.  Das  Eck  an  einem  ganz  unbedeutenden  Gässchen, 
welches  kaum  verdient  bemerkt  zu  werden.  Dasselbe  wird  von 
einem  zum  Paradieshofe  gehörenden  und  mit  N.  237  bezeichne- 
ten Hause  geschlossen^ 

N.  132.  Das  andere  Eck. 

N.  236.  Dcta  Paradies  oder  der  Paradieshof. *^®)     Ein  Gast- 


'70)  [Wie  der  Name  Paradies  nach  Sachsenhauseo  gekommen,  erwähnt 
Battonn  nicht.  In  meiner  Ausgabe  des  Baldemar  habe  ich  es  auf  S.  54  ange- 
deutet. Sifrid)  der  Sohn  Sifrids  von  Biedenkap  zugenannt  der  Reiche, 
eines  Schöffen  zu  Marburg,  zog  1347  nach  Frankfurt,  wurde  hier  Bürger 
und  beirathete  Kathrine  Kloblaucb,  des  angesehenen  Schöffen  Jacob  Klob- 
lauch  Tocbter.  Er  wurde  Sifrid  von  Bidenkap  oder  von  Marburg  genannt. 
Im  Jar  1361  kaufte  er  das  Hans  ge^nnt  Paradies  am  Berg,  d.  b.  am  Lieb- 
frauenberg. Herr  von  Fichard  vermnthet,  dass  dies  Haus  auf  Säulen  ge- 
standen und  wegen  dieser  Bauart  seinen  Namen  erhalten  habe.  So  wurde 
die  Säulenhalle  der  Eathedralkircbe  in  Fulda,  in  welcher  der  Lehnhof  des 
Abts  seinen  Sitz  hatte,  das  Paradies  genannt  und  das  Siegel  des  Lehnhofs 
führte  die  Umschrift:  Sig.  judicii  Paradisi  Fuldensis.  Seitdem  wurde  Sifrid 
zumeist  nach  seinem  Hause  zum  Paradies  genannt.  Sehr  bald  erwarb  er 
sich  ansehnlichen  Grundbesitz  in  Sachsenhausen.  Abgesehen  von  dem 
Riedhofe,  mit  dem  ihn  K.  Karl  IV.  1366  belehnte,  und  von  einem  Hofe 
ausserhalb  Sachsenhausens,  welcher  der  Paradieser  Hof  und  später  der 
Glauburger  Hof  genannt  wurde,  als  er  durch  Sifrids  Tochter  Greda  an 
deren  Sohn  Conrad  von  Glanburg  kam  (auf  diesen  Hof  bezieht  sich  die  Ur- 


134  Paradiesgasee. 

und  Brauhaus- von  grossem  UmfangOi  welches  auch  aus  mehre- 
ren Wohngehäuden  besteht  und  unten  bis  ans  Plätzchen  reicht"*) 
Der  Hof  scheint  mir  einer  von  den  alten  Ritterhöfen  dics^ 
Gasse  gewesen  zu  sein,  vermuthlich  der  Gottschalkshof.  Siehe 
vorher  bei  der  Paradiesgasse« 

N.  239. 

N.  240.  Das  Eck  an  der  kleinen  Eittergasse. 

Häuser  auf  de§  Westseite. 

Der  Gleeische  oder  Frankensteinische  HqfS^)    Das  £ck  bei 
der  Maingasse-*''*)     Gehörte  gegen  Ende  des  XIII.  Jahrh.  dem 


künde  Karls  IV.  von  1376,  G.  D.  741  kraft  welcher  Sifrid  sein  Vieh  in 
den  Reiohswald  eintreiben  durfte)  besasB  er  auch  noch  einen  Hof  io  Sach- 
senhausen  hinten  an  der  Deütschenherren  Garten  gelegen  und  1372  erlaubte 
ihm  Kaiser  Karl  den  Graben  und  Flecken,  den  er  vor  diesem  Hofe  aua  dem 
Bruche  auf  des  Reichs  Eigen  gemacht  hatte,  zu  behalten,  überlici»  ihm 
auch  1374  diesen  Raum  als  eigen  Gut  (C.  D.  730.  738).  Dieser  Hof  in 
Sachsenhausen  wurde  nun  ebenfalls  zum  Paradies  genannt  und  die  ganze 
Gegend  nahm  allmählig  denselben  Namen  an.  Wie  Fiohard  anfChrf,  wüd 
in  den  dchöffengerichtsprotokollen  schon  1361  Jeckel  an  dem  Paradisc  — 
als  daselbst  wohnend  —  erwähnt,  dann  kommen  1412  Hainze  Planerer  zum 
Paradis,  1421  Else  zum  Paradis,  1434  Gerbard  zum  Paradis  vor.] 

i7i)  1639.  fit  civis  N.  N.  der  Hofmann  des  Paradizsser  Hofes  (dieser 
Hofmann  war  von  Schwanheim)  lt.  Bärgerbuch. 

172)  0.  U.  1342.  H.  zu  Sass.  gein  Herrn  Rudolfis  Hof  von  Sassenhuaen. 

0.  U.  1395.  Herrn  Heilmanns  seligen  von  Sassinhusen  Ritters,  dem 
Gott  gnad  sin  Hofe  und  Gesesse. 

ibid.  ein  Huss  an  demselben  H(A  nelUsie  by  der  Parten;  ein  Hoss 
auch  an  demselben  Hofe. 

0.  U.  1425.  H.  zu  Sass.  gein  dem  Meyne  und  gein  Herrn  Radolffcs 
Hof  von  Sassenhusen  Ober. 

0.  U.  1425.  H.  zu  Sassenh.  in  der  gassen,  als  man  von  Herro  Ru- 
dolfs seelig  Gesesse  heruf  gein  der  affeoporten  geet. 

S.  G.  P.  1454.  Wentzel  v.  Oleen  des  Schultheissen  Hof  zu  Sass. 

—  1459.  H.  zu  Sass.  uf  dem  Orte  unter  der  Linde  by  unsers  Herrn 
des  Schultheissen  Hof.  (In  diesem  Jahre  war  Wenzel  von  Oleen  Scholtfaeiss.) 

Allmendte-Notiz  de  1637.  Ein  AUmey  gegen  dem  KleeischenHofTe  über.  F. 

^t^)  Eine  Beschreibung  eines  Theiles  des  Hofes  der  von  Sas8enb.  liefert  eio 
bei  der  Familie  von  Frankenstein  aufbewahrtes  in  Pergament  gebundenes  (in 


Paradiesgasse.  135 

Rittergescfalechte  von  Prumheim,  denn  1301  besass  schon  Hen- 
rich von  Prumheim  Ritter  und  Stadtschultheiss  zu  Frankfurt^ 
einen  Hof  in  Sachsenhausen^  von  dem  er  järlich  20  Pfennige 
und  1  Pull  an  das  Teutschehaus  abgeben  musste,  und  in  eben 
diesem  Jahre  am  Tage  nach  S.  Kemigius  (2.  Oct.)  wurde  dieser 
Zins  mit  Bewilligung  des  T.  Hauses  auf  Güter  in  Bürgel  ver- 
legt. In  der  hierüber  ausgefertigten  Urkunde  sagt  Henrich  von 
Prumheim  von  seinem  Hofe :  ^^de  curia  mea  tota  in  Sassinhusen 
sita  apud  curiam  et  domum  commendatoris  et  fratrum  antedicto- 
rum  (Teutonicorum)  versus  Mogum".  [C.  D.  341.J  Nach  Er- 
löschung dieser  Familie  traten  die  Ritter  von  Sachsenhausen 
als  Erben  in  ihre  Güter  und  Lehen  ein,  und  sie  nahmen  des- 
wegen auch  das  von  Prumheimische  Wappen,  den  Querbalken 
mit  der  Kletteustaude  in  ihr  Schild  auf,  und  schrieben  sich  zu- 
weilen auch  von  Prumheim.*'*)  [Dagegen  oben  S.  15.]  Weil 
der  Name  Rudolf  auch  den  Rittern  von  Sachsenhausen  eigen 
war,  so  wurde  ihre  Wohnung  gewöhnlich  der  Rudolfshof ,, Curia 
domini  Rudolfi  oder  Curia  Rudolfi  militis'^  genannt  In  dem 
Zinsbuche  (Portatile  Baldemari)  von  1356  f.  28  wird  ein  Haus 
beschrieben:  „in  acie  ex  opposito  curie  Domini  Rudolfi  militis 
vico  Mogi",    In   einem  Zinsregister  von   verschiedenen  Jahren, 


Folio)  Buch  f.  5  wornnter  stehet:  vod  disz  allesz  wie  hie  vorg^eschrieben 
ateet  ist  gescheen  uff  Sonudag  uehest  nach  Sant  Elizabethtag  anno  domini 
Mo.  CCCCo.  XXVIJo. 

Zu  dem  Ersten  sal  dye  grosze  Stöbe  vor  dem  Steynen  gehuse  mit 
dem  gehuse  vnd  begriffe  gantze  oben  vsz;  und  die  kemmenade  alle  vor 
derselben  stoben  in  dem  steynen  gehuse;  darzu  oben  der  Kemmenade  das 
steynen  Gehuse  glich  halb  die  lengde  antoben  zu  dem  dache  usz,  nacher 
der  duzschen  herrn  hoiff  zu  —  daz  ist  eyn  deyle.  — 

17^)  It.  ii  libr.  heller  gelegen  zu  Sassinhusen  vff  Hoffe  und  Husunge 
Herrn  Rudolfs  von  Prumheim  und  gab  etwann  Henne  Erben,  der  Richter^ 
(NB.  Diesen  Zins  gaben  immer  andre  Leute.)  Zinsbch  des  Frkistr. 
de  1438. 

In  anniversario  Frederici,  generis  Walten  dicti  Kurbelere  de  Sassin- 
huBin:  vi  den.  ler.  de  domo  quadam  in  opposito  Curie  Rudolfi  miljtis  de 
Prumheim  (sub  fine  xiij  Saeculi,  ut  videtur). 


1 


136  Parftdieegaas^. 

welches  in  forma  columnae  gebunden  ist  und  im  Frankensteioi- 
sehen  Archive  aufbewahrt  wird,  liest  man  beim  J.  1400  f.  7i> 
„Item  vj  den.  de  domo  in  Sassinhusen  ex  opposito  Rudolfi  miK- 
tis  de  Prumheim"  und  f.  81.  ^Jtem  1  ß»  den.  de  domo  in  »Sa^n- 
husen  ex  opposito  fontia  retro  curiam  domini  Rudolfi  militis  ad 
Moginum  tendit :  vaeat  per  turrim  civüatis".  Beide,  der  Bron- 
nen und  der  Thurm,  stehen  noch  gegen  dem  Cleeischen  Hofe 
über.*^5)  Ferner  ist  daselbst  beim  J.  1408  f.  340  zu  lesen: 
,Jtem  vj  den.  —  de  domo  in  Sassenhusen  ex  opposito  eurie 
domini  Rudolffi  militis  in  acie'^.  Hier  ist  der  Hof  des  Ritters 
Rudolfs  ein  Eck,  was  der  Cleeische  Hof  auch  ist.  Dass  ihn  die 
Ritter  von  Sachsenhausen  noch  kurz  vor  ihrem  Ende  besassen^ 
und  er  an  das  Teutschehaus  anstiess,  giebt  das  Notariats-Instru- 
ment über  den  Leiszoll  (Kleinenzoll)  von  1414  in  der  von  Fran- 
kenst.  Streitschrift :  Vertheid.  kaiserl.  Eigenthum,  unter  der  Urk. 
Lit  Or.  S.  116  zu  erkennen.  Rudolf  von  Sachsenhausen,  wd- 
eher  1426  starb,  war  der  Letzte  seines  Geschlechts.  [Doch  s.  oben 
S.  17«]    Er  hatte  keine  Kinder,  aber  Friedrich  sein  Bruder,  der 

1421  oder  1422  schon  gestorben  war,  hatte  mit  Else  von  Bellers- 
heim  nur  eine  einzige  Tochter   Namens  Irmel,  erzeugt,  die  sich 

1422  mit  Wenzel  von  Oleen  vermählte.  Aus  diesen  Nachrlchteo 
widerlegt  sich  der  Iri-thum,  dass  die  Irmel  eine  Tochter  Rudolfe 
gewesen  sei.  Friedrich  hatte  auch  eine  Schwester  Christina, 
deren  Gemal  Emmerich  von  Ingelheim  war  und  dessen  Sohn 
Wilhelm  sich  mit  Margaretha  Winterbuchern  verehelichte.  JDiese 
Familie  war  von  der  noch  blühenden  gräflichen  Familie  von 
Ingelheim  ganz  verschieden,  indem  diese  ein  geschachtes  Eo-euz, 
jene  aber  'eine  Sparre  im  Wappen  führte.  Gleich  nach  dem 
Tode  Rudolfs  bewirkte  Peter  Wacker,  königlicher  Hofschreiber 
bei -Kaiser  Sigismund,  die  Belehnung  des  Hofs  und  der  Güter 
lui'  seine  Person,  weil  man  dieselbe  als  verfallene  Maunlehen 
betrachtete.  Wenzel  von  Oleen  aber  und  Wilhelm  von  Ingel- 
heim brachten  dem  Kaiser  hierüber  ihre  Klagen  vor  und  der- 
selbe befahl   1427,   am  Samstage   nach  Franziskus,   den  Burg- 


»**)  Ao.  1419.  Lersner  II,  5. 


ParadiesgasBC.  137 

iTiännern  von  Friedberg,  die  Lehen  zu  untersuchen,  ob  sie  Mann- 
oder Erblehen  seien,  und  ihm  darüber  zu  berichten.  Der  lang 
gedauerte  Prozess  endigte  sich  endlich  zum  Nachtheile  des  Pe- 
ter Wacker  und  Kaiser  Friedrich  belehnte  1440,  am  Montage 
nach  Pfingsten,  den  Wenzel  von  Oleen  und  den  Wilhelm  von 
Ingelheim  mit  allen  von  den  Rittern  von  Sachsenhauseu  vorher  be- 
sessenen Keichslehen.  Aber  Wilhelm  von  Ingelheim  starb  ums 
Jahr  1466  ohne  Erben,  und  Wenzel  von  Cleen  empfing  nun 
von  K.  Friedrich  im  J.  1467,  am  Mittwoch  vor  S.  Veits  Tage, 
nicht  allein  über  seinen  Theil  der  Lehen,  sondern  auch  über 
denjenigen,  welcher  ihm  durch  den  Tod  Wilhelms  zugefallen 
war,  die  Belehnung  allein.  [Archiv  für  Fr.  Gesch.  VI.  64.]  Auf 
solche  Weise  wurden  der  Hof  und  die  übrigen  Lehen  wieder 
vereinigt.  Die  Ritter  von  Cleen  blieben  bis  zum  J.  1527  im 
Besitze  derselben.  Oiger,  ein  Sohn  Gottfrieds  von  Oleen  und 
Margare tha  von  Echter,  verehelichte  sich  1517  mit  Margaretha 
von  Sickingen.  Er  erzielte  nur  einen  Sohn  Franz,  der  seinem 
Vater,  der  1521  erschlagen  wurde,  bald  in  die  Ewigkeit  nach- 
folgte. Irmel  von  Cleen,  des  Oiger's  Schwester  (-J-  1532),  war 
allein  noch  übrig,  und  diese  war  seit  dem  J.  1508  mit  Johann 
von  Frankeustein  vermalt,  welcher  1522  am  2.  März  von  K. 
Karl  dem  V.  wegen  Irmel  seiner  Gemalin  mit  allen  Lehen, 
wie  sie  die  von  Cleen  besessen,  belehnt  wurde.  Die  Herren 
von  Frankenstein  besitzen  von  der  Zeit  an  den  Cleeischen  Hof^ 
und  sie  haben  denselben  mit  den  zugehörigen  Gütern  von  den 
Kaisern  bisher  in  ununterbrochener  Reihe  zu  Lehen  empfangen, 
wie  die  späterhhi  noch  entdeckten  Lehenbriefe  bezeigen.  Ich 
habe  diese  genealogischen  und  andern  Nachrichten  dieils  ans 
Original-Urkunden,  theils  aus  der  jieuesten  noch  ungedruckten 
Streitschrift  der  Herren  von  Frankenstein  getreulich  mitgetheilt. 
Im  J.  1571  am  27.  Juli  schlug  das  Gewitter  in  den  Cleeischen 
Hof,  ohne  jedoch  einen  sonderlichen  Schaden  anzurichten.  Lers- 
ner  Chron.  I,  524.     S.  auch  II,  2,  43  vom  J.  1698. 

N.  230.  Steht  neben  dem  Cleeischen  Hofe,  und  wurde  18 . . 
ein  Backhaus  für  den  ersten  katholischen  Bäcker,  der  aber  nach 
einigen  Jahren  sein  Handwerk  niederlegte. 

N.  231. 


138  P«radi68gHfi8e. 

N.  239. 

N.  232. 

N.  234. 

N.  235. 

N.  236. 

N,  237. 

N.  238. 

N.  241.  Domus  Rudegeri  Weners.  Nun  das  roihe 
und  Eck  der  Elisabethengasse.^^^)  ^^x  soI.  den.  legaverunt  domi' 
nus  Dammo  (de  Sachsenhausen)  et  domina  Clara  iiijor.  de  domo 
Rudegeri  Weneris  sita  zu  Sassinhuszen  superiore  parte  vico 
Gotschalciy  hitere  occidentale  in  Acie  orientem  et  meridiem  rt- 
spiciente  vici  iam  notati".  L.  V.  B.  Saecul.  XTV  vic.  f.  Martiiu. 


Häuser,  deren  Lage  nicht  genau  bestimnit  w^erden  kaxin 

Hof  des  Hüters  Otesen  oder  Gisebert.*^)  Herrn  Gyaen  bot 
des  ritters  by  der  brück  schüren  (Brückenscheuer).  Aus  im 
Verzeichnisse  der  vom  Rathe  1455  erkauften  teutscliherrbcfas 
Gülden. 

Hof  Herrn  Rudolfs  von  Praunheim.  Huser,  Hof  und  Scha&, 
Stal  etc.  die  etwann  Herr  Rudolf  von  Prunheym  ingehat  hat^  ge- 
legen in  der  RiUergassen  underennig  der  Brockschuren  uf  der 
Siten  gen  Mitternacht  gein  der  Brockschurengassen  vber,  mA 
ist  nu  eyn  Gedeyltze.  Wfrkl.  Zb.  von  1480. 

Curia  Ootschalci  mililis.  1350.  S.  oben  bei  der  Paradiesgasae. 
[S.  130.]  . 

Curia  Conradi  dicti  der  Oude  (Outke)  militis.  S.  beb 
Tanzraine. 

Haus  oder  Hof  zum  Gast,  „liij  ß.  den.  de  domo  sita  in 
Sassenhusen  in  vico  parte  proprioro  claustro  Theutonicorum  in- 
fra  domum  Oast  et  portam  Rode.  (Späterhin  wurde  noch  hinzn- 
gefligt:)  apud  Affenporte  ex  opposito  fontis"  L.  C.  de  1405  f.  73. 


<7<^)  Schafgasse  neben  dem  rothen  Kreuze. 

"^)  0.  U*  1455.  Herrn  Gyseo  hof  des  ritters  by  der  BruckachureD.  F. 


Paradiesgasse.  139 

Das  Haus  zum  Gast  kömmt  in  dem  Z.-B,  noch  besonders  vor 
und  scheint  auf  der  westlichen  Seite  der  Paradiesgasse  zu  ste- 
hen. Auch  heisst  es  in  dem  Z.-B.  von  1586  p.  110  „15  fl.  3  /9 
de  curia  zum  Gast  et  domibus  ex  ea  factis",  woraus  ich  schliesse, 
dass  der  Hof  um  selbige  Zeit  in  mehrere  Häuser  vertheilt 
wurde.!»)  fS.  oben  S.  128.] 

Brückenacheuer,  Horreum  consulatus.  x  (i  hll.  de  domo  et 
habitatione  tota  sita  in  Sassenhusen  quasi  in  capite  vici  dicti 
Clapper  gassen  (nun  kl.  Rittergasse)  ex  opposito  certi  vici  (der 
Paradiesgasse)  quo  descenditur  versus  locum  dictum  Dantz  plane 
in  quo  quidem  vico  situm  est  horreum  Consolatus  francfurdensis 
dictum  die  brücken  Schuer"  L.  Vic.  de  1481  f.  169.  „die  bru- 
ken  schuer  zu  Sassenhusen  neben  des  heiligen  Geists  huschen^^ 
S.  G.  P.  von  1479.  Die  Brückenscheuer  gehörte  zu  den  öfiFent- 
lichen  Stadtgebäuden,  darin  das  zur  Brücke  nöthige  Holz  und 
andere  Baumaterialien  aufbewahrt  wurden.^^*) 

Schenkenhof,  Dieser  Hof  gehörte  den  Schenken  von  Schweins- 
berg, einem  alten  adelichen  Geschlechte.  Er  war  nicht  weit  von 
der  Neuen  Pforte  auf  der   östlichen  Seite   der   Gasse   und   also 


^^)  0.  U.  1359.  H.  Q.  Gesesse  zw  Sassenhusen  gelegin  am  Hennekin 
Gastes  Hoffe  etc.  u.  Gesten  Hoff  1385.  F. 

[1294  kommt  Arnoldas  Hospes  in  Sassinhnsen  mit  seinem  Sohn  Con- 
rad vor,  der  von  seinem  Hanse  und  ganzen  Hofe  daselbst  eine  GQIte  ver- 
kauft. G.  D.  290.  In  welcher  Gegend  der  Hof  lag,  ist  nicht  gesagt,  aber 
sicherlich  hiess  der  Mann  Arnold  Gast.] 

JJ»)  S.  G.  P.  1479.  H.  zu  Sass.  by  der  Bruckenschuer  über  neben 
des  heiligen  Geistes  Huscbio. 

0.  U.  1502.  Huss  u.  Hof  zu  Ssxenhausen,  die  Gypel  von  Ofenbacbs 
Erben  jnnen  haben,  genannt  der  Bruckehoff^  gein  der  Brncken  Schuren 
vber. 

—  1541.  H.  zu  Sass.  gen  der  ßrückscheneru  Ober. 

Sidt.  Bchg.  de  1559.  —  ein  Placken  hinder  einem  Hause  zu  Sachsen- 
hausen in  der  Rittergassen,  vnden  an  der  Prncken-Scheuern  gelegen. 

—  de  1667.  von  Leonbard  Hinkel  dem  Bierbrauer  von  einem  ledigen 
Platz,  die  Brücken  Scheuer  genannt,  als  £.  E.  Kath  ibme  verkaufft  samt 
alle  Gerechtigkeit  vmb  1000  fl.  F. 


140  ParadieBgMse. 

in  der  Nähe  des  CleeischeD  Hofs  gelegen.  Mit  dieser  Beschfci- 
buug  stimmt  die  Lage  des  jetzigen  EUiuses  zur  Stadt  Rothebvf 
überein,  dessen  Grösse  auch  mit  einem  ehemaligen  Hofe  yg- 
glichen  werden  kann.^^)  Des  Schenkenhofs  wird  in  dem  Te^i- 
mente  des  Wigand  von  Heusenstamm  von  1390  gedacht.  L.  T. 
f.  90.  In  dem  Zinsbuche  1405  f.  52  wird  nachstehender  Zins 
bemerkt:  iiij  ß,  den.  de  domo  uff  dem  Beyne  sita^  que  didtor 
der  Schenkenhoff''  und  dieser  Stelle  fugt  das  Z.  B.  von  142S 
noch  hinzu;  „prope  domum  quae  est  ex  ^pposito  Curiae  Bodol- 
phi  militis''.  Hus  zu  Sassenhusen  bj  der  nuwen  porten  hart  as 
der  Schenken  von  Schweinsberg  hof '  S.  G.  P.  von  1423.  „iiij  ^ 
den.  de  domo  prope  domum  et  curiam  predictam  (ex  oppoöto 
curiae  Rudolphi  militis)  que  dicitur  der  Schenkenhoff^'  Li.  C.  de 
1452.  f.  74. 

Fteüchhof,  „4  ß.  den.  de  domo  ex  opposito  curiae  Bud<d- 
phi  modo  der  Fleischhoff  genannt.  R.  C.  de  1581  f.  71.  Wahr 
scheinlich  war  dieser  Hof  der  nämliche,  welcher  sonst  der 
Schenkenhof  hiess^  und  zuletzt  als  Gasthaus  seinen  Namen  io 
die  Stadt  Botheburg  veränderte. 

Heusenstammer  Hof.  „Hus  by  der  nuwen  porten  zu  Sassia- 
husen  stost  an  den  HusenstammerhoP  S.  G.  P.  von  1463.  Dk 
Bitter  von  Heusenstamm  kamen  vermuthlich  in  den  Besitz  des 
Schenkenhofes,  und  er  änderte  dadurch  seinen  K'amen.  Hätte 
ich  das  vorgedachte  Testament  des  Wigand  von  HeusenstamiE 
nochmals  vor  Augen,  so  würde  ich  vielleicht  mit  Gewissheit  über 
diesen  Punkt  sprechen  können.*®*) 

1^0)  Beedbuch  1355.  lt.  Henne  in  des  Schenken  Hoffe  (ssaSachseohaufien] 
S.  G.  P.  1388.  Der  Schenkonhof. 

—  1399.  Der  Schenkenhof  zu  Sassenhusen. 

—  1404.  Thut  Herrmann  von  Langstorff  einen  Kommer  auf  alki 
Eigen  und  Erbo,  das  Wolf  und  Conrad  Schecken  von  Sweinsberg  in  hiesi 
ger  Terminey  besitzen. 

—  1404.  Die  Schenken  haben  ein  Hans  und  Hof  in  Sassenhusen. 

—  1425.  H.  zu  SasB.  by  der  Nuwen  Porten  hart  an  der  Schenken  vos 
Schweinsberg  Hof.  F. 

>8i)  0.  U.  1341.  So  gibt  Hennekiu  Leip  vor  der  Heusensteiner  Par- 
ten eine  halb  Marck  (Gttlte)  von  dem  huse,  da  er  innen  ist 

—  1454.  H.  an  der  NeuenPort  zuSass.  stosst  an  denHeussensteinerHof.  F. 


BrnnnengSsschen.     Elisabethengasse.  141 


Bmnnengässchen. 

Ein  auf  der  östlichen  Seite  der  Faradiesgasse  gelegenes 
Stumpfengässchen,  welches  zwischen  den  Häusern  N.  218  und 
227  seinen  Eingang  hat^  und  sich  am  Ende  in  ein  Plätzchen 
ausbreitet.  Sein  Namen  soll  durch  einen  ehemaligen  Anwohner 
Namens  Braun  entstanden  sein.  In  dem  Zinsbuche  von  1356 
f.  128  wird  es  namenlos  beschrieben :  „vicus  impertransibilis  prope 
vicum  Mogi  in  vico  prope  portam  versus  Kode". 

Häuser  auf  der  XVcrdseite. 

N.  219.  Neben  dem  Ecke  der  Paradiesgasse  218^   ein   vor- 
stehendes Eck. 
N.  220. 
N.  221.  Das  Haus  hinten  in  der  Ecke. 

Auf  der  Ostseite. 
N.  222.  Schliesst  das  Gässchen. 

Hauser  auf  der  Südseite. 

N.  223.  In  der  Ecke. 

N.  224. 

N.  225. 

N.  226.  Neben  dem  Ecke  der  Paradiesgasse. 


Elisabethengasse. 

Der  obere  Theil  dieser  Gasse  läuft  von  Süden  gegen  Nor- 
den und  nimmt  also  die  Gegend  zwischen  dem  Affenthore  und 
der  kleinen  Bittergasse  ein,  von  welcher  sie  ihren  Lauf  west- 
wärts bis  zur  Brückenstrasse  fortsetzt.  Sie  hiess  nach  dem 
Zeugnisse  des  Baldemar  1350  die  Rodergasse  und  auch  schon 
die  Elisabethengasse.  Sachsenhausen  war  ehemals  von  dem  be- 
kannten Beichswalde  der  Dreieichen  umgeben,  und  mehrere  Di- 
strikte davon  worden  von  den  Kaisern  sowohl  als  auch  von  an- 


1 


142  Elisabetbeneasae. 

dercn^  welchen  sie  zu  Lehen  übertragen  wurden,  urbar  genack 
Man  nannte  die  gerodeten  od^r  neu  gebauten  Felder  die  Bo^. 
oder  vielmehr  die  Röder^  wie  auch  Kieder  und  weil  die  Gasst 
an  der  Pforte  lag,  wo  der  Weg  nach  den  Rödcrn  und  xanst 
lieh  nach  dem  Oberrode  ging,  so  erhielt  sie  dadurch  den  Naa@ 
der  Roder-  oder  Rödergasse.  Die  Riedergasae  habe  ich  wß 
in  folgender  Stelle  entdeckt:  ,J  marc.  den.  de  domo  Hamraasi^ 
Husenstammers  sita  iir  Sassenhusen  superiore  parte  liiedergesz 
seu  sancte  Elizabeth  latere  meridionale".  R.  V.  de  1481.  f.  IL 
Die  auf  dem  teutschherrischen  Kirchhofe  im  J.  132 .  erbaole 
Eliaabethenkapelle  verschaffte  der  Rödergasse  endlich  auch  dec 
Namen  der  Elisabethengasse,  und  beide  Namen  werden  in  dec 
ZinsbUchem  vom  XIV.  und  XV.  Jahrb.  bald  beisammen,  hau 
einzeln  gefunden,  bis  zuletzt  der  ältere  gänzlich  in  Abnahsic 
kam.  Da  die  Thorstrassen  ihren  Namen  gemeiniglich  tcs 
den  Thoren  erhielten,  so  geschah  es,  dass  die  Clisabethea- 
gasse  von  dem  Affenthore  zuweilen  auch  die  AffengaB%t  ge- 
nannt wurde.  Die  alten  Zinsbticher  verschweigen  öfters  fie 
Namen  der  Gassen,  und  sie  machen  sie  alsdann  durch  eine  6^ 
Schreibung  ihrer  Lage  kenntlich.  Z.  B.  „Vicus  infra  Ecclesis 
sancte  Elyzabeth  et  portam  versus  Rode  superius",  P.  B.  i 
1356  f.  20.  „die  Gasse  als  man  von  sante  Elisabet  zn  der  Affi»^ 
porte  get".  L.  C.  saec.  XV. 

Häuser  auf  der  Südseite. 

I. 

Zwischen  der  nenen  Brackenstrasse  und  der  Kalten  Laiia^sse. 

Lit.  N.  1.  Das  Eck  bei  der  neuen  Brückenstrasse  zum  Tan- 
nenbaum gehörig.  Dasselbe  wurde  18 . .  auf  einen  Theil  de? 
Elisabethenkirchhofs  erbauet.  In  der  hintern  Gegend  des  Hao^ 
ses  und  zum  Theil  auch  noch  auf  der  neuen  Strasse  stund  die 
Kapelle  der  h.  Elisabeth. 

N.  1.  Tannenbaum,  Ein  Gasthaus,  welches  durch  den  er 
kauften  Theil  des  Elisabethenkirchhofs  seine  Gebäude  vermehrte, 
und  zugleich  ein  Thor  nach  der  neuen  Brlickenstrasse  erhielt. 


i 


EltsabetheD^asse.  143 

N.  2.  Die  Sonne,  Ein  Gasthaus,   vorher  zum  Steinhause.^^) 
i  Bei  dem  folgenden  Hause  wird  sein  Besitzer  Rule  in  dem  steyn- 

huse  genannt.  Der  hintere  Theil  des  Elisabethenkirchhofs  wurde 
,  mit  diesem  Hause  vereinigt,  und  es  erhielt  dadurch  eine  Ausfahrt 
,  in  die  neue  Brückenstrasse.  „viij  lib.  h:  de  domo  dicta   zu  dem 

steinhusz  in  sassenhusz  circa  cymiterium  capelle  beate  Elizabeth. 
,  Respicit  ad  Aquilonem^^  P.  C.  Capellae  s.  Cathar.  in  ponte  de 
,  1477.  f.  5. 

N.  3.  IHamantf  vorher  zu  der  alten  DiemamA^^)  Es  war  vor 

ohngefahr  20  Jahren  noch  ein  Backhaus  „daz  hus  und  hoff  ge- 


i»2)  S.  6.  P.  1413.  Das  Steinenhns  za  Sass. 

—  1446.  Das  H.  und  Gesess  zum  Steiahnse  an  S.  Elisabethenkirche. 

—  1451.  Das  Steinhaus  und  Hof  zu  Sass.  bei  S.  Elisabeth. 

—  1451.  Das  Steinhns  zu  Sass.  ^en  dem   dutschen   Hofe   über   und 
neben  S.  Elisabethkirchcn.  14&5. 

—  1460.  H.  zum  Steinhus  zu  Sass.  F. 

^^)  0.  ü.  1341.  bachhus  by  der  alten  Diemern.  (Archivalnote:  ist 
das  Backhaus,  obendig  S.  Elisabeth  zu  der  Alfenpforte.) 

—  Wssfr.  Arch.  1861.  H.  zu  Sassinh.  uf  der  Eokin  an  der  alten 
Diema/n. 

S.  ß.  P.  1370.  Bertold  zur  alten  Dieinam  1372.  13S1.  84.  86. 
#     —  1381.  H.  zu  Sass.  hinter  der  alten  Dieinam  gelegen. 

—  1388.  H.  zn  Sass.  znschen  Henne  v.  ßningisheim  nnd  der  alten 
Diemarn. 

—  1392.  H.  zum  alten  Dymar. 

0.  U.  1394.  H.  zu  Sassenhnsen  gen  der  deutschen  Heerre  über  auf 
der  Diemam  Gesesso. 

S.  6.  P.  1457.  H.  zum  alten  Dyemar  ku  Sass.  1460.  65.  70. 

—  1475—77.  2  Mark  Zins  gibt  Adam  Stosse  Hufschmidt  von  der 
Diemam  Gesesse  gen  dem  dutschen  Hnee  über.  Zins-B.  des  Spitales  zum 
heil.  Geist. 

0.  U.  1490.  H.  genannt  zum  alten  Dimar  zu  Sass.  gein  dem  Teut- 
schen  Huss  nber  neben  Cunraten  dem  Smydt  und  Closgin  Olenschlager, 
stosst  binden  an  das  Gesess  zum  Rynder. 

—  1522.  H.  n.  Gesess  —  zu  Saxenhnssen  zum  alten  Dimart  genannt 
gelegen  neben  dem  alten  Steinhuss  uff  eyner  nnd  N.  auf  der  andern  Syten 
stosst  hinten  gein  unsere  Stedte  Muren. 

ZinsRgstr.  Secul.  XV.  H.  des  Heile  Diemar  zu  Sassenhnsen  hi  der 
Brücken. 


144  Eilabetheogasae. 

nand  zu  der  alden  dyemarn  gelegen  zusehen  Ruien  in  d^ 
steynhuse;  vnd  dem  oii;hnse  an  dem  benderhofe^'  Gültbrief  tod 
1407.    In  L.  T.  f.  124. 

No.  4.  BieckeL  Das  Eck  an  der  Kaltenlansgasse  ^VI  ;; 
eyn  hell,  in  anivet*8ario  Metze  dyemem  de  domo  in  Sassenh.  io- 
fra  ecclesiam  S.  Elisabeth  et  portam  Rade  (Rode)  ex  opposito 
theuionicorum  in  acie  uff  der  Bendergasse. ^^  L.  C.  de  1405.  f.  o3. 

n. 

Zwischen  der  Kalteolaosgasse  und  dem  FritscheDgässchen. 

N.  11.     Das  andere  Eck  an  der  Kaltenlausgasse. 
N.  12.    Das  Eck  am  Fritschengässchen. 

IIL 
Zwischen  dem  Fritschengässchen  nnd  dem  Aschaffenburger«  oder  Affentfaor. 

N.  16.    Das  Eck  am  Fritschengässchen  und  ein  Backhai^. 

N.  17. 

N.  18. 

N.  19. 

N.  21. 

N.  23.    Bieckd. 

N.  25.  Zum  hohen  Wenner.  Mit  diesem  Namen  -wird  <^ 
Haus  in  dem  neuen  Zinsbuche  des  Liebfraustififces  bemerkt :  yjtsm 
Duodecim  sol.  hallen,  cedunt  in  Sassenhusen  de  et  super  domo 
fundo  et  tota  habitatione  dictis  zum  hoten  wener  sitin  in  vico 
exeundo  affinporte  in  dextro  latere."  L.  C.  P.  Mariae  et  Georgü 
de  1412  f.  9.  „zum  Hoenewenner  zu  Sassenh.  gen  dem  borne 
ubir."  S.  6.  P.  von  1465.  It  iij  ferton  iij  ß  cedunt  Phil,  et  Jaoobi 
de  domo  dicta  zum  hohenweyner  sita  latere  meridionale,  quaä 
ex  opposito  horrei  a  retro  domus  Theutonicorum;  quo  itur  ver- 
sus Affen  Porthen  et  ex  opposito  fontis  ibidem.  Zinsbueb.  U.  L.  Fr. 
In  dem  Zinsbuche  der  Leonhardskirche  von  1536  wird  es  zum 
Hohen  weynner,  und  in  einer  andern  derselben  von  1644  zum 
alten  Weyner  genannt.  ^®*) 


1^4)  0.  U.  1412.   H.   zu  Sassenhusen  zusebeo  dem  Hoenwener    and 
dem  Hofe  zum  Siebe. 


Elisabethengasse.  145 

No.  26. 

No.  27,  Ooldne  Hand.^^)  Haus  zur  goldnenHand  bei  der 
Affenpforte  gelegen.     Gültbrief  von  1661. 

No.  28.    Kleine  goldne  Hand. 

No.  29.    Adler. 

No.  30.     War  das  Eck  am  Zwinger. 

Nr.  31.  War  das  Zollhaus  neben  dem  Affenthore  wider  der 
Stadtmauer. 

No.  32.     Das  ehemalige  Affenthor  mit  seinem  Thurme. 

Das  grosse  steinerne  Eckhaus,  welches  nach  dem  Abbruch 
des  Zollhauses  und  der  Affenpforte  erbauet  wurde. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  der  Brackenstraase  und  der  Paradiesgasse. 

Das  alte  Pfarrhaus  oder  das  Eck  bei  der  Brückenstrasse, 
welches  bis  zum  J.  179 .  das  Pfarrhaus  der  Teutschordens-Com- 


0.  U.  1438.  H.  genannt  zam  Hohen  Weyner  zu  SasBenhusen. 

S.  6.  P.  1462.  H.  zam  hoHn  Wener  zu  Sass. 

—  1465.  H.  zam  Hoenwenner  za  Sass.  gen  dem  Borne  aber. 

0.  U.  1543.  H.  —  za  Sacbsenhasen  neben  dem  Haas  zum  hohen 
Weyner  genannt. 

0.  U.  1621.  Behausung  zu  Sachsenhausen  in  der  Fahrstrassen  zum 
hohen  Weimmar  genannt  —  stosst  hinten  an  die  Statt  Mauer.  F.  [Vgl. 
den  Auszug  dieser  Urk.  in  den  Mittheilnngen  IV.  282.] 

H.  zu  der  Rusem  gelegen  in  der  Gassen  obendig  S.  Elisabeth  af 
der  Siten  gen  Mittag  zusehen  dem  H.  za  dem  Hoenweyner  and  dem  Bier- 
brauer neben  der  Staffelssen  Erben.    Wfrkl.  Zb.  von  1480. 

H.  gelegen  af  der  Siten  gen  Mittag  zaschen  dem  H.  zu  dem  Hoen- 
weyner und  dem  obgeschrieben  H.  zu  der  Busen  by  dem  Becker  born. 
Wfrkl.  Zb.  von  1480. 

[0.  U.  1582.  H.  zu  Sachs,  zum  hohen  Weimar  genannt  neben  dem 
Haus  zum  Wolf  und  Joh.  Jobb  Glaser,  hinten  auf  die  Stadtmauer  stossend ; 
in  den  Mittheilnngen  IV.  232.] 

i»>)  Lt.  Nchr.  Bltt.  de  1812  wird  dieses  Haus  Litt.  N.  No.*27  zam 
Pickel  genannt 

YIL        m  10 


146  Elisabethengasse. 

mende  gewesen.  Die  übrigen  Gebäude  bis  zum  schwarzen  Bod 
gehörten  alle  zum  deutschen  Hause.  ^^) 

jZur  Krone.^^'')  Das  Haus  neben  dem  schwarzen  Bock,  ii 
welchem  sich  ein  Brauhaus,  ehemals  zum  Gebrauch  der  Teatseb- 
Ordensbrüder,  befand.  Nach  der  Aufhebung  ihres  Convents 
wurde  es  an  einen  Bierbrauer  vermiethet.  Die  \(eiteren  Nach- 
richten von  diesem  Hause,  von  welchem  nun  ein  Theil  die  Woh- 
nung des  Herrn  Commenden-Pfarrers  ausmacht,  sind  bei  dem 
deutschen  Hause  in  der  Brückenstrasse  aufzusuchen.  Oass  ehe- 
mals die  Scheuer  der  deutschen  Herrn  hinter  diesem  £b»ise 
gestanden,  geben  die  Nachrichten  vom  folgenden  Hause  zu  er- 
kennen. 

N.  20.  Schwarzer  Bock.  Ein  Gasthaus,  vorher  der  Sckmds- 
kofA^)  7,xviij  ß  vom  huse  vnd  schüren  hinder  der  dutschen  herei 
schüre  gnant  der  Smdtzhoffy'  R.  C.  Capellae  s.  Petri  saec  XV. 
f.  33  „SmaltzhofF  (sollte  »Schmelzhof  heissen)  prope  mnrmn  Do- 
minorum Teutonicorum  quasi  ex  opposito  domus  zum  Hohen- 
weynner."  L.  C  S.  Leonhardi  de  1536.  Dass  die  Zinsbücber 
vom  XV.  Jahrh.  die  Namen  öfters  zu  ihrem  Nachtheile  veriLa- 
derten,  iat  anderswo  schon  bemerkt  worden.  Herr  Schöff  voi 
Fichard  war  so  gefällig,  mir  aus  dem  S.  G.  P.  folgenden  Aus- 
zug mitzutheilen :  ,,die  Smeltzhutte  vnd  hus  zu  Sassenhusen  m 
der  Kreukernhofe  gelegen.^^  Hochdieselben  machten  dabei  noch 
diese  Bemerkung :  Gleichzeitig  kömmt  hier  eine  Familie  Silber- 


ige) 1635  PfarrbaiiB  zu  S.  abgebrochen  und  Schrift  danlber.  I^rt- 
ner  II,  526. 

1646.  Pfarrhaus  abgebrannt.    Lersoer  IT,  7. 

167)  Haus  zur  Krone^  schon  1516  dem  deutschen  Hause  acn  S. 
gehörig.. 

1^8)  0.  u.  U91.  Hnss,  Hoff  u.  Scbuem  zum  Smeltzhoff  genannt  - 
zu  Sassenhusen  neben  N.  und  den  deutschen  Herrn  anderseits. 

0.  U.  1516.  H.  u.  Gesessc  —  genannt  zum  schwarzen  Bock  by  der 
Brücken  stösst  binden  uff  das  alte  Backhnss  etc. 

0.  U.  1588.  H.  —  zu  Sachsen haussen  neben  der  Herberig  zum  ßoek 
80  zuvor  zum  Schmelzhoff  genannt  worden  —  stosst  binden  auch  off  vor- 
gcmeldten  Schmelzhoff.    F. 


\ 


EliBabethengasse.  147 

schmeltzer  oder  Silberberner  vor.  Sollte  diese  Hütte  vielleicht 
zu  dem  Münzhofe  gehört  haben?  Henne  Silberbumer  klagt 
gegen  Jekel  Becker  daz  er  das  gut;  daz  in  den  smelzkotten  mit 
namen  daz  geriefe  und  slaken,  daz  in  beiden  zugehört  habe, 
gerechnet  habe.  Das  S.  Gr.  P.  nennt  hier  den  Hof  nach  dem 
Namen  seiner  damaligen  Besitzer  den  Kreukerhof,  Ich  ver- 
muthe^  dass  er  eben  derjenige  Hof  war^  in  welchem  sich  die 
Schmelzhütte  befand,  und  dass  er  von  ihr  den  Namen  des 
Schmelzhofs  erhielt,  der  nun  das  Gasthaus  zum  schwarzen 
Bock  ist. 

N.  22.  BaeTj  kleiner  Baer.  „zum  Beren  in  vico  sancte 
Elizabeth"  L.  C.  de  1405.  f.  3.  „Zum  kleinen  Bern  zu  Sachsen- 
hausen neben  dem  Schmelzhof"  Zinsbrief  des  Prediger- 
klosters 1524. 

N.  241.  Bothes  Kreuz.  Das  Eck  bei  der  Paradiesgasse. 
S.  daselbst. 

U. 

Auf  der  Ostseite 
zwischen  der  kleiDen  Rittergasse  und  dem  Affenthor. 

Ein  grosses  steinernes  Eckhaus,  welches  neben  der  Stelle, 
wo  das  AfFenthor  gestanden,  während  der  Hochfürstl.  Regierung 
erbauet  wurde. 

Bas  cUte  Stift,  sonst  der  Holehof  genannt.*®^)  Dieses  war 
zwischen  dem  Affenthore  und  dem  vorstehenden  Ecke  mit  einer 
Mauer  mit  einem  grossen  Thore  und  mit  einer  Nebenthüre  ge- 
schlossen.*^) Weitere  Nachrichten  sind  S.  48  zu  finden. 


189)  1461.  Holzbof  neben  der  Affenportheo.    Lersner  II,  5. 

<90)  Lt.  Stdt.  Rchgf.  de  1612.  Dem  neuen  Verwalter  des  Holtzhofes 
zu  Sachsenhausen  (welcher  der  Pförtner  am  Affenthor  war). 

1613.  Conradt  Gerhardten  Pförtnern  an  der  Affenpforten  vndt  Vff- 
sebern  vff  der  Stadt  Gehölz  jm  Kalkhof  zahlt  für  98  Fuhren  Brennholz 
in  Kömer  vnndt  vff  die  Farpforten  zu  2  /tf  =  8  fl.  4  /?;  item  8  Fuhren  den 
Soldaten  zu  3  alb.  t=  21  ^  6  ^.  — 

10» 


148  EliMbetheDgasse. 

Ein  vorstehendefl  Eck,  welches  bei  dem  folgenden  Hs« 
eine  wüste  Hofstatt  genannt  wifd,  und  höchst  wahrscheislies 
zum  alten  Stifte  gehörte,  indem  das  nachmals  wieder  daraaf  ei 
baute  Haus  als  ein  Stadteigenthum  nicht  gleich  den  übiiga 
Häusern  bezeichnet  wurde. 

N.  33.  Ein  Backhaus.***)  „Backhus  zu  Sassenhusen  geoi  iß 
AfFenporten  neben  der  wüsten  hoffestat."  S.  G.  P.  von  Wi 
„Backhus  neben  dem  Hus  zum  Eichhorn  zu  Sassenhusen.''  li" 
G.  P.  von  1460. 

N.  34.  Eichhorn  1460.     S.  vorher.*«) 

N.  35.  Eichhorn.  Eine  Fussherberge 

Am  3.  Juni  1584  gegen  Mitternacht  brannte  des  ^iäs^ 
Veit  Simon  Haus  an  der  Affenpforte  ab.  Lersn.  Chron.  I,  ^ 
Im  J.  1597  am  8.  September  Nachts   um  1  Uhr  trug  sich  ei 


1614.  Conrad  Gerharten,  Holtzverwalterii  zu  SachseohHunes  ü 
HoIzBchneiderlobii  und  Fuhrlohn  in  Römer  vnd  auf  die  Farpforten  wie  n^ 
den  Soldaten,  nebst  Taglohn  fUr  ihn  226  Wägen  etc.  — 

1616.  (nicht  Holzhofverwalter,  sondern)  VfBehem  vfia  Breonboltid^ 
verschiedenen  Aempter.    F. 

<90  It.  IVj  marc  i  ß  cedt.  Phil,  et  Jacobi  de  donao  Weinkon  SaW 
latere  orientali  prope  Affeoporten,  contigua  domni  zam  Eychhorn,  b^ 
est  nova  domns  pistoria.    Zinssbch.  U.  L.  Fr. 

192)  0.  U.  1341  hoiff  der  Diderich  CalckbnrnerB  was. 

NB.  Die  Urkunde  ist  aus  dem  Hospitals-Archiv  S.  Spir.  und  ^ 

beigefügter  archivalischer  Note  im  Gopialbuche  de  l54Si 

dies  der  Hof  zum  Eichhorn  zu  SachsenhaoseD  bei  der  Alb 

porten. 

0.  U.  1414.  Hof  Hus  und  Sohnren  —  genannt  zum  EicMiom  u  ^ 

Affin  Porthen  (za  Sass.). 

0.  U.  14Ö0.  H.  genannt  zum  Eichhorn  gelegen  zu  Sass.  by  ^ 
Affisn  Porten. 

0.  U.  1487.  Das  Hinterhas  und  Hofchin  mit  zweien  Stellen  gentfi 
zum  Kichorn  zu  Sass.  by  der  Affenporten.   F. 

Sassenhusen.  H.  und  Hoff  gelegen  by  der  Affenporthen  binder  <t 
Muem  und  stossen  binden  by  der  Wonunge  zu  dem  Eychom,  Wfrkl.  2.1 
von  1480. 


ElisabethengasBe.  149 

gleiches  Unglück  zu^  wobei  auch  das  Nebenhaus  bis  auf  den 
I  Grund  abbrannte^  und  das  Haus  zum  Affen  sehr  beschädigt 
.  wurde.  Loc.  cit.  Florian  sagt  in  seiner  kleinen  Chronik  von 
g  Frankfurt  S.  290,  es  seien  damals  zwei  Häuser  neben  dem  Äffen 
^  abgebrannt^  und  da  Mp  zwischen  dem  Affen  und  dem  Back- 
hause zwei  Häuser  stehM,  so  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  der 
Brandplatz  vom  Eichhorn  damals  in  zwei  Häuser  vertheilt  wurde. 

N.  36.  Zum  Aff^n,^^^)  Das  Eck  an  der  kleinen  Bittergasse. 
1401  fer.  VI  postExalt.  s.  Crucis  verkiefen  Giffel  zum  Schwartzen- 
herman  und  Else  ihre  Tochter  fünfthalb  Pfund  Häller  jährlicher 
ewiger  Guide  „uff  der  husunge  vnd  gesesse  genannt  zum  Affen 
gelegen  zu  Sassinhusen  uff  der  Ecken  als  man  zu  der  Affin- 
porten get^^  L.  T.  f.  „zum  Affin  sita  in  Sassenh.  jn  acie  respi- 
I  ciente  septemtrionem  et  occidentem  prope  portam  Affinporten.^' 
L.  V.  de  1453.  f.  109. 


Häuser,  deren  Iiage  nloht  genau  bestimmt  ist. 

Zur  Reuse  (Fischerreise).  *^) 

„ij  ß  zwej  drittel  ejnz  huns  faciunt  iiij  engeis  de    domo 


198)  0.  U.  1354.  H.  und  Hoff  und  dry  Morgen  Garten  gelegin  zu 
Sassinhusen  an  dem  Affen. 

S.  G.  P.  1362.    Katrine  zu  dem  Affen.    Auch  1368. 

—  1372.    Katrine  zu  dem  Affm  zu  Sass.    Auch  1382,  1384. 
^  1399.    Katrine  zum  Affen  seelig. 

—  1405.    H.  zum  Affen  zu  Sass. 

~  1414.  H.  neben  dem  H.  zum  Affen  stl^BSt  hinten  auf  ein  H.  uf 
dem  Orte  uf  der  Clappergassen. 

0.  U.  1413.    H.  zum  Affen  zu  Sass.  uf  der  Ecke  bi  dem  Borne. 
Gltbrf.  1435.    H.  zum  Eichhorn  gelegen  zu  S.  allernest  by  der 
Affenporthen  an  Hennen  von  Elhalden  Becker. 

0.  U.  1533  Eckbaus  —  zu  Sachsenhausen  zum  Affen  genannt  by 
dem  Bekerbrunnen  gelegen.    F. 

IM)  0.  U.  18.  februarii  1364.  Notariats  -  Instrument.  Discrete  per- 
sone  ao  honeste  Gylbertus  de  Bode  et  Deuza  eins  legitimae  in  Sassenhusen 
commorantes  vendunt  pro  decem  et  octo  libris  hallensinm  Priorisse  et  con- 


152  Kaltlaasgasse. 

diese  an  keinem  andern  Orte  als  in  demselben  ihre  Fässer  ver- 
fertigen durften.  Seine  Lage  ist  aus  nachgesetzten  SteUen  ab- 
zunehmen :  ^  marca  den.  de  domo  lapidea  sita  in  Sassinhusa 
parte  superiore  ^ico  sanete  Elyzabeth  latere  meridionali  infri 
Capellam  ejusdem  et  portam  Rode  ad  mumm  tendentis  y»sis 
meridiem  in  dem  BenderhofF,"  L.  C.  de  1390.  f.  11 2,  „xxr  i 
von  httsern,  vnd  hoffe  genant  der  bender  hoff  an  der  stat  rnnrea 
hinten  zu  vnd  vorne  zu  geyn  den  duschen  heren.^  R.  C.  Capd- 
lae  s.  Petri  de  1476.  f.  g.  Nach  der  alten  Verfa^^sung  mnsstai 
die  Bender  in  Frankfurt  alle  in  der  Bendergasse  beisamm» 
wohnen^  und  derjenige^  welcher  ausser  derselben  seine  Wohnung 
hatte,  war  verbunden,  seine  Arbeiten  in  einer  Scheuer  der  Vor- 
stadt zu  verfertigen,  damit  die  Einwohner  nicht  allenthalbeii 
durch  ihr  Klopfen  beunruhigt  wurden.  Die  alte  Verordnung 
in  Ansehung  der  Bender  in  Frankfurt  wird  auch  bei  den  Ben- 
dern  in  Sachsenhausen  keine  Ausnahme  gemacht  haben.  Die  im 
Hofe  nach  und  nach  erbaueten  Häuser  verschaflften  ihm  endlidi 
das  Ansehen  einer  Gasse,  und  dass  er  schon  in  der  Mitte  des 
XIV.  Jahrh.  die  Bendergasse  (Vicus  Doliatorum)  genannt  wurde, 
darüber  erhalten  wir  aus  folgendem  Auszuge  die  Versicherung: 
„xvii  sol.  den.  de  domo  dicti  V\riszin  kyrchers  sita  in  Saasio- 
husen  superiore  parte  vico  sanete  Elyzabeth  seu  Hodei^azse, 
latere  meridionali  infra  aciem  respicientem  septentrionem  ei 
orientem  ejusdem  vici  et  vicum  doliatorum  in  acie  respiciente 
occidentem  et  septentrionem  vici  doliatorum  iam  notati."  L.  V. 
B.  saec.  XIV.  sub  vic.  B.  H.  V.  H.  Institut.  Das  Hans  stund 
auf  der  östlichen  Seite  der  Gasse  und  weil  dieselbe  noch  nicht 
ganz  verbauet  war,  so  machte  es  damals  noch  das  hintere  Eck 
von  den  bereits  aufgeführten  Gebäuden  aus.  Obschon  der  Name 
Bendergasse  auch  bei  dem  Jahre  1405  vorkommt,  so  'w^ar  doch 
die  Benennung  im  Benderhofe  nachher  die  gewöhnlichste.  Es 
ist  noch  nicht  lang,  dass  man  dem  hinten  stehenden  Benderhofe 
den  Spottnamen  zur  kalten  Laus  beilegte,  an  dem  man  nadi- 
mals  auch  die  Gasse  Theil  nehmen  Hess.  Der  gemeine  Mann, 
der  schon  öfters  durch  Aehnlichkeit  der  Namen  verleitet,  manche 
wunderliche  Dinge  zu  Markte  brachte,  fiel  auch  hier  auf  die 
närrische  Idee,   den  Namen  der  kalten  Laus  von  der  Karthaus 


Kaltlausgasse.  153 

bei  Mainz  als  ehemaligen  Besitzerin  des  Benderhofs  herzuleiten, 
allein  diese  hat  zwar  einen  Hof  in  Frankfurt,  aber  nie  einen 
in  Sachsenhausen  gehabt.  Das  Gegeutheil  erhellet  vielmehr  aus 
den  Zinsbüchern  des  S.  B.  Stifts,  laut  welchen  der  Benderhof 
seit  mehreren  Jahrhunderten  demselben  einen  jährlichen  Grund- 
zins entrichten  musste,  und  niemal  erschienen  die  Karthäuser 
in  der  Beihe  seiner  Besitzer  als  Zinspflichtige.  Es  muss  dem- 
nach der  Ursprung  dieses  Spottnamens  in  etwas  ganz  anderm 
zu  suchen  sein.  Ich  kann  versichern,  dass  ich  vor  50  Jahren 
die  Gasse  von  alten  eingebornen  Sachsenhäusern  noch  die  Bender- 
gasse nennen  hörte,  und  es  wäre  wohl  schicklich,  dass  man 
statt  des  schändlichen  Namens  den  altern  auf  einem  angeschlage- 
nen Bleche  wieder  ins  Gedächtniss  zurückbrächte. 

H&user  auf  der  Westseite. 

N.  5.  Ein  vorstehendes  Eck  neben  dem  Ecke  4  der  Elisa- 
bethengasse. 

N.  6. 

N.  7. 

N.  8.  Ein  vorstehendes  Eck  „10  ß,  Heller  —  de  domo 
sita  superiori  parte  vici  S.  Elisabethae  latere  meridionali  et  curia 
dicta  der  Benderhoif,  in  acie  respiciens  orientem  et  meridiem.^ 

L.  C.  de  1581.  f.  72. 

N.  9. 

N.  10.  Der  Benderhof ^  nun  die  kalte  Laus,^^^  Das  Haus 
schliesst  die  Gasse  und  sein  Bezirk  reicht  hinten  bis  an  die 
Stadtmauer.  Die  folgenden  Häuser  sind  in  dem  Fritschengäss- 
chen  nachzusehen. 


199)  Bandhof  zu  SacbseDbausen  modo  die  Kalte  Laues.  —  Remm. 


154  FritscheDgässcheD. 


Fritechengässchen. 

In  einem  Intelligenzblatte  von  1739  ist  mir  das  Fritsches* 
gäsBchen  das  erstemal  vorgekommen.  Seine  Anwohner,  wekk 
sich  Fritsch  nannten,  sollen  seinen  Namen  veranlasst  habea. 
£in  alter  Sachsenhäuser  versicherte  mich  ehemals,  dass  es  dud 
auch  das  Feistgäaschen  genannt  werde.  Ich  vermuthe,  dass  dard 
die  Verbauung  des  Benderhofs  die  vorige  Gasse  und  zogtdch 
auch  dieses  Gässchen  entstanden  sind. 


Häuser  auf  der  Westseite. 

Das  Eck.  S.  N.  12  bei  der  Elisabethengasse. 

N.  12.  Ein  Wohn-  und  Brauhaus,  welches  hinten  auf  die 
Kaltelausgasse  stösst.  Es  scheint,  dass  1471  schon  ein  Brau- 
haus dagestanden  ist ,  indem  das  Z.  Register  der  Peterskirdie 
von  gedachtem  Jahre  f.  11  folgende  Stellen  hat:  „Michel  vod 
nuesz  pirbruer  xxv.  ß.  von  husern  vnd  hoff  genant  der  beider 
hoff  an  steet  muern^'  (an  der  Stadtmauer). 

N.  13. 


Häuser  auf  der  Ostselte. 

N.  14. 

N.  15.     Neben  dem  Ecke  16  in  der  Elisabethengasse. 


Löhrgasse.  155 


Gfassen  und  Hänser  im  nntern  Theile  von 

Sachsenhansen. 


Löhrgasse.  *ö®) 


Nach  der  alten  Verfassung  in  den  Städten  mussten  jene 
Handwerker,  welche  ihren  Mitbürgern  durch  Übeln  Geruch  oder 
starkes  Getös  beschwerlich  fielen,  am  Ende  derselben,  oder  auch 
in  einer  Gasse  beisammen  wohnen.  Zur  EJasse  der  Ersten  ge- 
hörten unstreitig  die  Lohgärber.  Diese  hielten  sich  immer  an 
Flüssen  oder  Bächen  auf,  weil  sie  des  Wassers  sehr  benöthigt 
waren,  und  ihnen  wurde  deswegen  die  Gegend  am  Main  unter- 
halb der  Brücke  zum  Betriebe  ihres  Handwerkes  angewiesen. 
Ich  glaube,  dass  sie  die  ersten  Erbauer  der  Löhrgasse,  wo  nicht 
der  ganzen,  doch  wenigstens  ihrer  nördlichen  Häuser  waren, 
zwischen  welchen  sie  so  viele  Oeffnungen  übrig  Hessen,  damit 
sie  allenthalben  zum  Wasser  kommen  konnten.  Von  diesen 
Oeffnungen,  deren  zwei  nachmals  geschlossen  wurden,  rühren 
noch  die  4  Mainpförtchen  her.  Der  übele  Geruch,  welcher  sich 
zu  Zeiten  weit  umher  auch  durch  andere  Gassen  verbreitete, 
mag  wohl  die  Ursache  gewesen  sein,  dass  man  diese  Handwerks- 
leute nach  und  nach  aus  den  Städten  zu  entfernen  suchte,  und 
der  Namen  Löhrgasse  gibt  noch  in  vielen  Städten  das  Zeugniss 
von  ihrem  ehemaligen  Aufenthalte.  Ln  J.  1385  zählte  man  nach 
der  Versicherung  des  um  die  hiesige  Geschichte  sehr  verdienten 
Herrn  Schöffen  von  Fichard  34  Meister  in  diesem  Handwerke, 
von  welchem  ein  Theil  in  Frankfurt,  der  grösste  aber  in  Sachsen- 


>oo)  0.  U.  1594.    Eckbehausung  samt  Gartlein  daran  zum  Hirsch- 
haupt genannt,  zu  S.  in  der  LoergftBsen. 

Lt.  AUmejnsbach  de  1688,  Ein  Allment  in  der  Lohergasse. 

Ein  ditto  in  dieser  Gasse,  stosst  einerseits 
aaf  das  Wasser-Weibchen. 


156  Löhrgasse. 

hausen  wohnte.  Ihre  Zahl  hat  sich  bis  zu  unseren  Tagen  so  sehr 
vermindert;  dass  in  Frankfurt  nur  noch  einer  und  in  Sachsen- 
hausen  nur  noch  5  Rothgerber  zu  finden  sind.  Von  der  Lofar- 
gasse  in  Frankfurt,  und  der  hinter  ihr  gestandenen  Loherpforte 
ist  in  meiner  Beschreibung  der  Strassen  von  Frankfurt  nachzu- 
sehen. Die  Löhergasse  in  Sachsenhausen;  sonst  nach  dem  alten 
Sprachtone  die  LoergassC;  Lowergasse,  Lauwergasse  und  im 
Lateinischen  Vicus  cerdonum,  nahm  nach  der  Baldemar'8die& 
Beschreibung  von  1350  bei  dem  Vicus  Teutonicorum  (nun  der 
Brückenstrasse)  ihren  Atlfang,  und  endigte  sich  ebenso  wie  die 
Oppenheimergasse  bei  dem  Spital  der  b.  Dreikönige,  wo  sie  auf 
die  Fischergasse  stiess.  Zu.  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  hatte 
sich  der  obere  Theil  derselben  von  dem  Mühlpfbrtchen  bis  zo 
dem  doppelten  £cke  unter  der  Dreikönigskirche  mit  der  Loher- 
gasse bereitsjvereiniget;  wie  aus  folgendem  Auszuge  abzunehmen 
ist:  „Item  unus  florenus  cedit  in  Sassenhusen  de  et  saper  nna 
domo  sita  in  vico  cerdonum  retro  capeUam  irium  regum  novi 
hospitalis.^'  L.  C.  St.  Mariae  et  Georgii  de  1412.  f.  10. 

Man  liesst  zuweilen  „inter  Cerdones  oder  unter  den  Löhem^ 
anstatt  in  vico  Cerdonum  oder  in  der  Löhrgaase.^^^)  Nachdem 
der  obere  Theil  der  Fischergasse  mit  der  Löhergasse  vereinigt 
war;  entstund  der  Unterschied  der  obern  und  untern  Löhrgasse, 
und  die  Gegend  hinter  der  Dreikönigskirche  machte  die  untere 
aus.  Ich  nehme  dieses  aus  nachgesetzter  Stelle  ab:  „iij  libre 
hall,  de  domo  sita  in  inferiore  parte  vici  cerdonum  prope  novum 
Hospitale.^'  Diese  Stelle  ist  zwar  schon  in  dem  Zinsbuche  1356. 
f.  82  zu  finden ;  sie  rührt  jedoch  von  einer  Jüngern  Hand  her. 
Es  hat  aber  auch  die  untere  Löhrgasse  einstens  die  Horchgasse 
geheissen,  wie  ich  aus  einer  Urkunde  von  1407  beweisen  werden 
welche   am  Mittwoche   am  St.  Marcus-Tage   gegeben  ist,    und 


^^^)  S.  G.  P.  1397.  H.  unter  den  Lowem  za  Sass.  gelegen. 

—  1401.  Die  LowergasB  zu  Sass. 

0.  U.  1434.    H.  gelegen  zu  Sassenhns.  in  dem  gesgen,  dadurch  das 
Wasser  in  den  Main  fliest  gen  den  Lohern  zu. 
S.  6.  P.  1446.  H.  untern  Lowem  zu  Sass. 

—  1457.  H.  zu  Sass.  als  man  anter  die  Lower  gen  wuUe.    F. 


Löhrgasae.  157 

laut  welcher  Dechant  und  Kapitel  des  S.  B.  Stif^  den  beiden 
Eheleuten  Peter  Odenwald  und  Margaretha  ,)Eyn  hoeffistadt  oder 
Flecken  mit  ihrer  zugehörungen  zu  Sassenhusen  under  den 
lauwern  (Löhern)  in  der  Horchgassen  jezt  die  gassz  gegen  der 
neyen  porten  vnd  Pfefferhans  seligen  Husungen  etwan  Badt- 
manns  zu  frankfurt"  erblich  überliessen.  L  r.  s,  f.  38.  Die  Horch- 
gasse war  unter  den  Löhern,  oder  wie  die  Worte  hier  zu  ver- 
stehen sind  unter  der  Löhrgasse,  und  folglich  hinter  der  Drei- 
königskirche gelegen.  Die  Neupforte  konnte  keine  andere  als 
das  nachmalige  Schaumainthor  gewesen  sein.  Vielleicht  waren 
um  diese  Zeit  statt  der  alten  baufällig  gewordenen  Pfortenpflügel 
neue  eingesetzt  worden  ^  und  man  nahm  daher  die  Gelegenheit; 
sie  deswegen  die  Neue  Pforte  zu  nennen.  Der  Ratman  Pfeffer- 
han oder  Hanns  Pfeffer  gab  dem  Stifte  jährlich  einen  Grund- 
zins von  seinem  Hause,  das  nach  der  Beschreibung  der  Zins» 
bücher  gegen  der  Mühle  über  stund.  Dass  übrigens  die  östliche 
nach  der  Brücke  steigende  Gegend  ehemals  auch  auf  dem  Stock- 
lerg  geheissen  hat,  wird  unten  noch  besonders  gezeigt  werden. 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 

Zwischen  dem  Fnichtpförtchen  und  dem  Mflblpförtcben. 

Lit.  O.  146.     Das  östliche  Eck  am  Fruchtpfortchen. 

O.  147. 

O.  148. 

O.  149. 

O.  150. 

O.  161.  Zwischen  diesem  und  dem  folgenden  Hause  be- 
findet sich  eine  Almei^  an  diesem  Hause  befindet  sich  folgende 
Inschrift  :2W) 


<02)  Ohne  Zweifel  ward  dies  Haus  1635  als  die  Schweden  unter  Vitz- 
thnm  Saebsenhaasen  gegen  den  hiesigen  Ratli  vertbeidigten,  von  dem  dies- 
seitigen Geschütze  zerstört  und  zum  Ersatz  den  Eigenthümern  auf  Kodten 
der  Stadt  wieder  aufgebaut.    F. 


158  LöhrgasBe. 


INTER  MOTVS.  BEL- 

LICOS  INCENDIO. 

DEVASTA. 

IV.  ID.  AVG.  MDCXXXV ; 

RESTAVRATA. 
IVSSV  AMPLISS.  SENATVS. 
MDCXLVI. 


MDCXXXV. 

Augusti  lux  nona  fuit  tum  äebile  bellum; 

Urbem  cum  premeret  pestis  et  atra  fames^ 
Pars  haec  tormentis  quassata  p^eusque  ruinis 

Foeda  cadayeribus  diruta  tota  jacet. 

•       O.  152. 

0.  153.  Hirsch,  Vor  einigen  Jahren  war  noch  ein  Schild 
mit  dem  Hirsche  und  der  Jahrzahl  1642  an  dem  Hause  zu  sehen. 

O.  154. 

O.  155. 

O.  156. 

O.  157. 

O.  158. 

O.  159.     Das  westliche  Eck  bei  der  Mühle. 

O.  160.  Steht  im  Oässchen  zwischen  dem  vorigen  Hanse 
und  dem  Mühlpförtchen. 


II. 

Zwischeo  dem  Mühlpförtchen  nnd  dem  mittelsten  Mainpförtohen. 

O.  163.    Das  Eck  oder  die  Sachsenhäuser  Mühle, *o^)  welche 
von    zwei  Rädern  getrieben   wird    und   zu  fünf  Gängen  einge- 


i<>3)  Sassenhasen  —  H.  and  eyn  Hofchin  and  daryn  ein  Born,  das 
stost  hinten  uff  den  meyen,  gelegen  ander  den  Fischern  by  den  heiligeD 
dryen  Königen  an  dem  Brande  zwischen  marz  Bechtolden  und  Kopbeon 


Löhrgasse.  159 

richtet  ist.    Sie   gehörte  zu  den  Stadtdomainen  und  wurde  zur 
Zeit  der  HochfUrstl.  Begi^ug  1811  in  Erbbestand  gegeben. 

O.  167.  ^^ 

O.  168. 

O.  180. 

O.  182.    Das  Eck  an  dem  mittelsten  Mainpfortchen. 

III. 

Zwischen  dem  mittelsten  und  dem  obersten  Mainpförtcben. 

O.  185.     Das  östliche  Eck  an  dem  mittelsten  Mainpförtcben. 

O.  186. 

O.  197.  lieber  der  Thüre  ist  ein  Ring  eingehauen^  darin 
Qin  Gerberzeichen  mit  den  beigefügten  Buchstaben  H.  C.  und 
M.  C.  und  darfbiter  das  Jahr  1705  zu  sehen  sind.  An  der  vor- 
stehenden Brandmauer  ist  auch  die  Zahl  1589  wahrzunehmen. 

O.  198. 

O.  199.  Das  Eck  am  obern  Mainpförtcben:  „xj  sol.  Col. 
de  domo  sita  latere  septentrionali  prope  ^Istuarium  ad.Mogum 
tendens  in  acie  vici  ad  Mogum  tendentis  proprioria  Estuario 
respiciente  et  meridiem."  L.  C.  de  1356.  f.  32.  Im  J.  1794  am 
5.  März,  kurz  nach  Mitternacht,  stürzten  die  zwei  Häuser  durch 
das  grosse  Gewässer  und  den  starken  Eisgang  in  den  Main, 
eine  Kindbetterin,  welche  dabei  mit  herabstürzte,  wurde  glück- 
lich gerettet. 

IV. 

Zwischen  dem  oberen  Mainprörtchen  und  der  Brfickenstrasse. 

O.  207.  Die  rothe  BcuisHibe,^^)  das  Eck  am  obern  Main- 
pförtcben.   Ihre  Lage   geben  die  Beschreibungen   des   vorigen 


Fischern  by  dem  andern  Mainportchin  von  dem  Ulrichsteyn  zu  geen  an  die 
Braken.    Wsfrkl.  Z.  B.  von  1480. 

MGhle  zu  S.  1629.  molendinum  noviim  eis  maros  Sachenhaosen  in 
moeno  exstruitur.  Ännal  r.  Fr.  zum  Jungen. 

20*)  0.  U.  1342.  H.  undir  den  Iowerin  aUirnehist  der  rodin  badistobin. 

S.  G.  P.  1361.  Die  Badstobe  zuSass.  1395,  99,  1405,  22,  23,  78,  76. 


160  Löhrgasse. 

und  des  folgenden  Hauses  zu  erkennen^  der  Namen  aber  erbellet 
aus  den  nachgesetzten  Stellen.  nW^  under  den  Iowerin  all^ 
nahist  der  rodin  badestobin."  Z.  B^on  1322 — 1326.  „die  roden 
batstobe  zu  Sassenhusen/'  S.  G.  P.  von  1457. 

O.  208.  ,J  lib.  den.  (in  vico  Cerdonum)  de  domo  sita  latere 
septentrionali  corUigiui  Estuario  versus  pontem,"  L.  C.  de 
1356.  f.  32. 

O.  209.     Zum  Schlösschen,    Das  Eck  am  Plätzchen. 

O.  212.     Ein  vorstehendes  Eck. 

O.  213. 

O.  215.  2!um  dürren  Baume.  Das  Eck.  Vgl.  O.  7  in  de 
Brückenstrasse. 


I.  • 

HäuBer    auf   der   Büdaeite. 

Hinter  der  Dreikönigskirche. 

Von  diesen  Häusern  ist  in  der  Dreikönigstrasse  nachzusehes, 
wo  sie  ihre  Haupteingänge  haben  und  deswegen  auch  daselbst 
bezeichnet  wurden. 


StdtRchnbch  de  1444,  It.  vi  ß  geben  Conrad  Karle  von  eyn 
flecken  vnd  Almende  zu  Sassenhusen  neben  syme  Huse  vnd  der  BadstobeD 
jährlich. 

S.  G.  P.  1484.  H.'za  Sass.  unter  den  Loem  stosst  hinten  af  die 
Badstoben. 

0.  U.  1487.    Die  Badstube  zu  Sass. 

0.  U.  1489.  H.  und  Batstoben  darinn  —  zu  Sassenhusen  gelegea 
stost  uff  unser  der  Stedte  Muren  gein  dem  Mayne  zu  und  binden  an  die 
Brücke. 

0.  U.  1559.  H.  —  zu  Sachsenhausen  in  der  Loem  Gassen  —  stosat 
hinton  uff  die  alt  Batstuben. 

0.  ü.  1580.    Desgleichen.  F. 

[Die  rothe  Badstube  gehörte  1388  der  Familie  Weiss  von  Limburg. 
KHegk.  N.  F.  16.] 


Löhrgasse.  jgi 


n. 


Zwischen  der  Gegend  auf  dem  Brande  und  dem  Filgesgässchen. 

Das  Eck  S.  auf  dem  Brande  O.  161. 

O.  161.  Der  Schiffhof.  Das  Eck  am  Filgesgässchen.  Der 
Hof  soll  dadurch  den  Namen  erhalten  haben ,  weil  vormals  die 
Pferde  vom  MarktschifFe  darin  eingestellt  wurden ;  nachher  wur- 
den sie  in  der  Blume  aufgenommen. 

III. 

Zwischen  dem  FilgesgSsschen  und  der  Happelgasse. 
O.  169.    Ein  doppeltes  Eck. 

IV. 

Zwischen  der  Happelgasse  and  dem  Schn&rriemengfisschen. 

O.  170.  Das  östliche  Eck  an  der  Happelgasse.  „Bedditus 
unius  marce  den.  —  de  domo  sita  in  Sassinhusen  inferiore  parte 
vico  Cerdonum  latere  meridionali  infra  vicum  inpertransibilem 
orientalem^  et  vicum  orientalem  transitua  vicorum  videlicet  Oppin- 
heimer  gazse  et  Cerdonum  in  acie  respiciente  occidentem  et  sep- 
tentrionem  vici  transitus  jam  notati"  (der  Happelgasse).  Ex.  lib. 
Officialis  de  1357  in  Lat.  F.  IV.  43. 

O.  181. 

O.  185. 

O.  184.  Am  7.  Jänner  1814,  Morgens  zwischen  3  und  4, 
gerieth  dieses  Haus  in  Brand  und  wurde  ganz  zu  Grunde  ge- 
richtet. Das  folgende  Eck  und  noch  2  Häuser  im  Schnür- 
riemengässchen  verloren  ihre  Dächer.  Die  4  Häuser  wurden 
noch  in  demselben  und  dem  folgenden  Jahre  neugebaut. 

O.  187.  Das  Eck  am  Schnürriemengässchen.  S.  vorher. 
„Sex  sol.  den.  de  domo  Heylonis  de  Moguntia  sita  in  Sassin- 
husen in  inferiore  parte  vico  Cerdonum,  latere  meridionali  infra 
vicum  inpertransibilem  occidentem  et  vicum  transitus  Cerdonum 
VII.  11 


162  Löhrgasse. 

et  Oppinheimergazze  in  Acie  respiciente  septentrionem  et  orien- 
tem  inpertransibiliB  supra  dicti.'^   L.  V.  B.  saec.  XIV.  Vic.  lY. 

V. 

Zwif eben  dem  SchiiflrriemeDgä88cheD  und  dem  S.  f.  gSsscfaeD. 

Das  Eck  ist  ein  niedriges  ganz  unbedeutendes  Häuschen, 
welches  zu  einem  der  Nebenhäuser  gehört. 

O.  198.    Das  Eck  am  S.  f.  gässchen. 

VI. 

Zwischen  dem  S.  f.  gasschen  und  dem  SchwdckardsgSsschen. 

O.  196.    Das  Eck  am  ersten  vorgedachten  Gässchen. 

O.  200«  Auf  dem  Keller.  Das  Eck  am  Schweickards- 
gässchen. 

„IX  eol.  hll.  et  ij  puUi  de  domo  of  dem  kelere  dicta.'^  L. 
C.  de  1356.  f.  32.  In  dem  Zinsbuche  von  1390.  f.  63  ftigte  man 
dieser  Stelle  noch  eine  genauere  Beschreibung  des  Hauses  bei: 
„Sita  in  Sassenhusen  inferiore  parte  in  vico  Cerdonum  latere 
meridionali  in  acie  respiciente  septentrionem  et  orientem  prope 
Stuckbom."  Auch  wird  in  dem  Z.-B.  von  1636.  f.  78  noch  des 
Hauses  „Uff  dem  Keller  in  vico  Cerdonum^'  gedacht 

VII. 
Zwischen  dem  Schweickardsgässchen  and  der  BrOckenstrasse. 

O.  210.  Gross  Hirschhorns^)  Das  Eck  am  Schweickards- 
gässchen. 

„V  sol.  den.  de  domo  sita  latere  meridionali  ex  opposito 
Estuarii.'^  Eine  jüngere  Hand  fügte  noch  hinzu:  „in  acie  respi- 
ciente  occidentem   et   septentrionem   inct  tmpertransibilts  orten- 


MS)  Brgrbch.  1358.    Huss  genannt  der  Hyrtzhom  —  gein  der  Bade- 
stobin  ubir  zu  Sassinhusen.    F. 


Löhrgasse.  163 

talis.^  L.^C.  de  1356.  f.  32  bei  dem  vicus  Cerdonum.  „iiij  sol. 
den.  de  domo  sita  in  Sassinhuszen  inferiore  parte  vico  Cerdonum 
latere  meridionali  in  acie  infra  (vieos)  dividentem  et  transitus 
ex  opposüo  fontia  Stoghebom  prope  Mogum."  L.  C.  de  1390. 
f.  108.  Der  Vicus  dividens  ist  die  Brückenstrasse  und  der  Vicus 
transitus  die  Happelgasse.*®*) 

O.  211.  Klein  Hirschhorn,*^)  „Zu  dem  Hirtzhorn  sita  in 
Sassinhusen  inferiore  parte  vico  Cerdonum  latere  meridionali 
ex  opposito  Estuarii  ibidem.  L.  C.  de  1390.  f.  63.  „3  fl.  Zinss 
von  Häussern  neben  einander  vnder  den  Lochern;  zum  Hirsch- 
horn genandt  zu  Saxenhaussen.^  L.  C.  de  S.  Leonardi  de  1644. 

O.  214.    Steht  hinten  im  Hofe. 

Vermuthlich  hatte  dieses  Haus  seinen  Eingang  am 
Schweickardsgässchen  und  war  eines  der  3  Häuser  zum  Hirschhorn. 

Das  Eck.    S.  O.  8  in  der  Brückenstrasse. 

Häuser  unfi^ewisBer  "Lage. 

Saaleck,*^)  „Hus  Salecke  untern  Lowern  zu  Sassinhusen.^' 
S.  G.  P.  von  1405.    Nach    dem   Namen   zu   urtheilen  war 
es  ein  Eckhaus. 

Stockbrunnen. 

Der  Brunnen  in  der  Loehergasse  nächst  beim  Schweickards- 
gässchen  hiess   schon   im  XIV.  Jahrhundert   der  Stockborn.  ^^') 


to6)  Der  LeergasB-BroDDen  ist  eigentlich  richtiger  der  HirscJüiorns- 
brunnen  genannt  in  der  Löhergasse  oben. 

>o')  0.  U.  1490.  3  HuBunge  vnder  eynem  Dache  zu  SaBaenhusen 
under  den  Lowern  gelegen,  genannt  zum  Hirtzhorn  und  ein  Kelter- 
funis  neben  N.  uff  eyner  und  uff  der  andern  Siten  neben  der  gemeynen 
Gassen.    F. 

20^)  0.  U.  1400.  H.  —  zu  Sassinhusen  binden  an  Sälecken  —Siehe 
meine  Beschreibung  der  von  SaehBenhansen  ad  1398,  wo  Sal  vorkommt. 
[Vgl.  Note  166.]  P. 

>09)  StdtRcfibch  de  1414,  It.  iij  Gulden,  Heilen  vff  dem  Stogborne 
zu  S.  dem  Lower,  vnd  han  jme  dameyde  nun  schillige  Heller  ewiger  Guide 

11* 


[ 


164  Löhrgassa 

Dies  bezeugt  das  Zinsbuch  vom  Jahre  1390  bei  den  Hänsem 
O.  200  und  210  in  gedachter  Gasse.  Auch  kömmt  in  dem  S. 
G.  P.  von  1449  der  Stockbora  in  der  Lowergasse  zu  Sachsen- 
hausen vor;  und  in  dem  Z.-R.  der  Peterskirche  vom  XV.  Jahrh. 
wird  S.  34  ein  Zins  von  einem  Hause  und  Garten  9>ge7n  deme 
stogbome  an  clese  monche  vnder  den  loem^  bemerkt.  Dass 
aber  auch  die  Gegend  um  den  Brunnen  „auf  dem  Stockbome" 
hiess,  sehen  wir  aus  dem  Z.  B.  derselben  Kirche  von  1471  f.  1, 
wo  ein  Zins  jjvon  dem  orthusz  off  dem  stockborne"  einge- 
schrieben steht  und  in  dem  Verzeichnisse  der  vom  Rathe  im 
J.  1555  von  dem  deutschen  Orden  erkauften  Zinsen  findet  mao 
ein  „Orthus  vff  dem  Stockborne"  aufgezeichnet.  Da  übrigens 
diese  Gegend  mit  zum  Stockberge  gehörte^  von  dem  ich  gleich 
reden  werde,  so  glaube  ich,  dass  der  Brunnen  in  frühem  Zeiten 
der  Stockbergborn  geheisen  hat,  bis  er  nachmals,  als  die  Ab- 
kürzungen der  Namen  so  gewöhnlich  wurden,  in  den  Stockborn 
verändert  wurde. 

Auf  dem  Stockberge. 

Dass  die  obere  Gegend  der  Löhergasse ,    wo  man  von  dem 
Stockbergbrunnen  aufwärts   nach  der  Brücke  geht,   die  höchste 


abgekauflft  vff  ein  flecken  by  der  Oppenheimer  Pforten  zn  S.  darnffe  man 
dem  Perlener  ein  Huss  machen  sal. 

It.  1  fl.  u.  2  Hllr.  hat  man  geben  vm  des  Portener  Hasses  wegen 
an  der  Oppenheimer  Porthen  als  diz  virbrannte. 

1417.  It  —  Kiesen  Metzeier,  Linwober  an  Affenporthen  einen  halbeo 
Jarlon  zn  verdienen,  vm  daz  cleyn  Portchin  an  dem  Meyne  by  dem  stocke 
vff  vnd  znzuBchliessen. 

1418.  It  —  Walthir  an  Oppenheimer  Porten  —  Jarlon  von  dem  klei- 
nen Portchin  vnder  den  Lowern  zu  beslieszen. 

0.  U.  1441.  H.  zn  Sassehusen  —  nnd  stosst  uff  den  Stoggebome. 

0.  U.  1444.  H.  u.  Hoffestadt  hart  daran  gelegen  —  zu  Sassinhaseo 
by  dem  Stogbome. 

S.  6.  P.  1449.  H.  zu  SasB.  in  der  Lowergasze  by  dem  Stockborae. 

0.  U.  1455.    Orthus  uf  dem  Stockbome.    F. 

Insatz-Brf.  de  1455.  Haus  zn  S.  under  den  Löwen  geyn  Steg* 
born  über. 


Seh  weickardBgässchen.  165 

von  Sachsenhausen  sei;  ist  nicht  zu  widersprechen ^  und  dass 
sie  in  altern  Zeiten  „auf  dem  Stockberge^'  hiess,  geben  nicht 
allein  der  Namen  des  Brunnens^  sondern  auch  folgende  Stellen 
zu  erkennen: 

„ij  ß  Viy2  h.  von  dem  orthuse  uflF  dem  stogberge  an  dem 
Mayne"  Z.-B.  der  Kapelle  des  H.  Peter  von  1476.  f.  5.  Die 
Entstehung  eines  solchen  Namens  lässt  sich  blos  analogisch  er- 
klären. Ich  habe  in  meiner  Beschreibung  der  Strassen  von 
Frankfurt  bemerkt;  dass  ehemals  vor  der  Bornheimerpforte  in 
der  Vorstadt  und  vor  der  Katharinenpforte  ein  Stock  gestanden; 
und  dass  sich  bei  der  Mainpforte;  wo  der  Stöcker  seine  Woh- 
nung hatte;  ein  Stockhaus  befand;  da  nun  aber  auf  den  Thür- 
raen  dieser  Pforte  die  Gefangenen  aufbewahrt  wurden;  so  lässt 
sich  mit  gutem  Grunde  vermutheu;  dass  die  bei  denselben  ge- 
standenen Stöcke  die  Schandpfahle  waren;  an  welchen  die  Ver- 
brecher zur  öffentlichen  Schaue  ausgestellt  wurden,  und  der 
Oberknecht  des  NachrichterS;  weil  er  die  Verbrecher  nicht  allein 
an  die  Stöcke  in  den  Gefangnissen;  sondern  auch  an  die  öffent- 
lichen Stöcke  anschlosS;  erhielt  dadurch  den  Namen  des  StöckerS; 
unter  welchem  er  1806;  als  die  republikanische  Verfassung  auf 
eine  kurze  Zeit  aufhörte;  noch  bekannt  war.  Wie  solche  Stöcke 
vor  den  Pforten  in  Frankfurt  stunden;  so  hat  wahrscheinlich  ein 
solcher  Stock  auch  in  Sachsenhausen  vor  der  Brückenpforte 
beim  Eingange  der  Löhrgasse  gestanden;  wo  sich  damals  die 
Häuser  noch  nicht  so  sehr  wie  jetzt  zusammen  drängten.  Die 
Wahrscheinlichkeit  dieser  Meinung  gewinnt  dadurch  noch  VieleS; 
dass  sich  ehemals  in  Sachsenhausen  ein  Schöffenstuhl  befand, 
von  dem  nach  Frankfurt  appellirt  werden  konnte.  (Lersn.  Chro- 
nik.) Und  diesem  Gerichte  wird  wohl  das  Becht  zu  strafen  nicht 
ganz  entzogen  gewesen  sein. 


SchweickardBgässclieii 

oder  SchweickardshofgässcheU;  ein  stumpfes  in  der  obem  Löhr- 
gasse nächst  beim  Stockbrunnen  gelegenes  Gässchen.  Es  hat 
vom  Schweikardshofe   in   der  DreikönigsstrassO;  weil  derselbe 


166  SchweiokardsgiasoheD. 

hinten  im  Gässchen  eine  Thür  hat;  den  Namen  erhalten.  Gegen 
Ende  des  XIV.  Jahrh.  hat  es  das  Kramgässchen  geheissen  und 
zwar;  wie  ich  vermuthe,  von  einem  Krame ,  der  sich  bei  dem- 
selben befand  und  vielleicht  damals  der  einzige  in  der  Löhr- 
gasse  war.^^^)  Gegenwärtig  trifft  man  keinen  ELram  darin  mehr 
an.  Das  Z.-B.  von  1586.  S.  118  gibt  uns  den  Namen  in  nach- 
gesetzten Stellen  zu  erkennen:  „6  ß  de  domo  ex  opposito  des 
Stockerboms  latere  meridionali.^^  „Item  6/9  1  pull,  de  domo  in 
dem  Kramgässchen  prope  praedictam.^'  Ausserdem,  dass  diese 
Zinsen  unter  der  Bubrik:  Löhrgasse  eingeschrieben  sind,  ent- 
scheidet auch  noch  der  Stockerbom  oder  Stockboni;  wie  er  hier 
heissen  soll,  über  die  Lage  des  Kramgässchen.  Die  Zinsbücher 
selbiger  Zeit  haben  die  Namen  gar  oft  fehlerhaft  ausgedrückt 
und  auf  solche  Weise  wird  das  obige  Zinshaus  in  dem  Z.-B. 
von  1581.  f.  86:  ,,inter  cerdones  am  Erenigsgässchen  —  et 
quasi  ex  opposito  dem  Stockborn^  beschrieben.  Sonst  war  die- 
ses Gässchen  ohne  Namen  der  vicus  impertransibilis  orientalis 
(oder  die  östliche  Stumpfengasse)  vici  Cerdonum.  S.  bei  den 
Häusern  O.  170  und  140, 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

O.  9.  Neben  dem  Ecke  210  am  Stockbrunnen.  Dasselbe 
gehört  vermutfalich  zu  O.  9  in  der  Brückenstrasse^  indem  beide 
Häuser  hinten  nur  durch  einen  Hof  getrennt  sind. 

Auf  der  Westseite. 

O.  201.    Neben  dem  Ecke  200  in  der  Löhergasse. 
O.  202. 

Der  Schweickardshof,  welcher  hier  eine  Thüre  in  das  Gäss- 
chen  bat  und  innwendig  aus  mehreren  Gebäuden  besteht. 


tio)  Eine  Behausung  in  der  Eramgasse,  zur  Reusse  genannt,  sonst 
Job.  Löffler,  bürgerl.  Genfensobreiber,  zuständig.  Nachr.-Bl.  de  1741.  Nr«  87. 


K^ 


S.  f.  gäsBohen,    ScbnflrriemeDgäsBcheD.  167 

S.f.gässchen. 

Die  £hrbarkeit  erlaubt  nicht  den  Namen  eines  in  der  Löhr- 
gasse  zwiBchei^den  Häusern  O.  196  und  198  gelegenen  Gäss- 
chens  ganz  auszudrucken. ^^^)  Es  ist  äusserst  schmal,  düster  und 
überhaupt  so  unbedeutend,  dass  die  Zinsbücher  in  ihren  Be- 
schreibungen der  Häuser  nicht  einmal  Bücksicht  auf  sein  Dasein 
nahmen.  Seine  Nebenhäuser  haben  weder  Fenster  noch  Thüren 
in  das  Gässchen,  und  nur  das  Haus,  welches  dasselbe  hinten 
schliesst,  hat  ganz  oben  ein  Fensterrecht. 


Schnürriemengässchen. 

Sein  Eingang  gleicht  einer  breiten  Gasse,  die  sich  aber 
nachmals  durch  ein  in  der  Mitte  stehendes  Haus  in  zwei  enge 
Gässchen  theilt,  welche  hinten  keine  Ausgänge  haben.  Was  lange 
und  schmal  ist,  pflegen  die  Leute  mit  einem  Schnürriemen  zu 
vergleichen,  und  weil  gedachtes  Haus  von  einer  solchen  Be- 
schaffenheit ist,  so  nannte  man  es  einen  Schnürriemen,  und  von 
ihm  ging  endlich  auch  der  Namen  auf  das  Gässchen  über. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 
O.  195. 
O.  193. 

O.  194  schliesst  hinten  das  Gässchen. 

O.  192.  Im  Schnürriemen  j  das  in  der  Mitte  stehende 
doppelte  Eck. 

Haaser  auf  der  Westseite. 

O.  88.  Neben  dem  Ecke  der  Löhrgasse.  Wie  dieses  und 
das  folgende  Haus  bei  einem  Brande  gelitten^  ist  bei  dem  Hause 
O.  184  in  der  Löhrgasse  zu  sehen. 

O.  89. 

O.  90. 

O.  191  schliesst  das  Gässchen. 


211)  Es  geht  durchs  Bierhans  als  Stnmpfgäsachen. 


168  HappdgMM; 


HappelgasM. 

Eine  nchmale  zwischen  derLöhrgasse  und  l^^ikönigsstrasse 
durchgehende  Gasse,  von  der  man  1356  noch  nichts  wnsste,  wie 
aus  den  Nachrichten  von  der  Gegend  ^Auf  dem  Brande^  zu 
schliessen  ist.'^')  Ihre  Anlage  fallt  ohne  Zweifel  in  jene  Zeit, 
wo  man  die  durchs  Feuer  verunglückten  Gebäude  wieder  herzu- 
stellen suchte^  und  man  entzog  den  Brandplätzen  von  ihrem 
Räume  so  viel,  als  zur  Anlage  einer  neuen  Gasse  erforderlich 
war.  Diese  war  von  nun  an  in  den  Zinsbüchem  der  vicus 
transitus  orientalis  vici  Cerdonum.  Der  Namen  Happelgasse 
ist  auf  dem  angeschlagenen  Bleche  zu  lesen,  und  man  findet 
ihn  auch  schon  in  dem  Zinsbuche  von  1586,  doch  unrichtig, 
Sappelgass  ausgedrückt  Sieht  man  sich  in  altem  Zinsbüchem 
um  diesen  Namen  um,  so  erblickt  man  dafür  die  Happengasse, 
oder  das  Happengässchen.  In  dem  S.  G.  P.  von  1478  heisst 
es :  „zwo  Hoifstede  in  Sassenhusen  unter  den  Lowem  binden  uf 
das  Happen  geschin  stosend."  Diese  Hofstätte  waren  vermuthlich 
seit  dem  grossen  Brande  noch  unverbaut  liegen  geblieben.  In 
dem  H.  G.  P.  kömmt  auch  der  Happenhof  zu  Sachsenhausen 
vor  und  dieser  mag  wohl  den  Namen  des  Gässchens  veranlasst 
haben. '^^)  Aus  der  Happengasse  entstund  in  späteren  Zeiten  die 
Happelgasse.  **♦)    Zwei  Häuser  stehen  in  derselben  so  weit  vor, 


—  1596.    Eckbnss  in  der  Happelgasse. 

*i2)  0.  U.  1519.  H.  zu  Sassenh.  uf  dem  Brand  an  der  Happelgasse. 
Lt.  AUmendbuch  de  1688: 

No.  1.  Ein  AUment  neben  dem  dritten  Hans  von  der  Mubl  nach  der 
Brück  zu,  hat  ein  pross  Wasserloch  nach  dem  Main  zu. 

No.  2.  in  derselben  Happelgasse  —  30  Schuh  lg.  u.  8  Schuh  brt. 

No.  8.  gegenüber,  so  nur  IVs  Schuh  brt.  ist.    F. 

>is)  S.  G.  P.  1429.  H.  und  Scheuer  zu  Sasa.  genannt  der  Happünhof, 

—  1462.  H.  im  Happelnhofe  zu  Sass.  gelegen. 

—  1478.  Zwey  Hofstede  za  Sass.  unter  den  Loern  hinten  uf  das 
Happengässchen  stossend  die  Joist  von  Hoenstein  weltl.  Richter  zu  Sass. 
wohnend  sich  nach  dem  Brande  zueignet.    F. 

*^^)  Vgl.  Lersner  II,  776,  die  Happelgasse  betreffend. 


'^ 


Filgesgässchen.  169 

dasB  sie  die  Durchsiebt  von  einem  Ende  zum  andern  gänzlich 
verhindern.  Ich  vermuthe  deswegen,  dass  der  von  der  Löher- 
gasse  in  gerader  Linie  aufsteigende  Theil  anfönglich  eine  stumpfe 
Gasse  gewesen  ist,  man  suchte  aber  nachmals  ihr  einen  Durch-' 
gang  nach  der  Oppenheimergasse  oder  der  jetzigen  Dreikönigs- 
strasse  zu  verschaffen  und  weil  die  zwei  Häuser  dem  Vorhaben 
im  Wege  stunden,  so  half  man  sich,  so  gut  man  konnte,  durch 
einen  schmalen  Seitenweg.  In  einer  Urkunde  des  Officials  der 
hiesigen  Probstei  von  1355  in  L.  T.  f.  152  wird  ein  Zinshaus 
der  Löhrgasse  beschrieben:  „prope  vicum  parvum  a  dicto  vico 
Cerdonum  ad  vicum  St.  Elyzabetz  ascendentem^'  und  durch  den 
vicus  parvus  muss  hier  die  Happelgasse  verstanden  werden. 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

O.  172.  Neben  dem  Ecke  170  in  der  Löhrgasse. 

O.  174. 

O.  175. 

O.  179. 

O.  178.  Das  vorstehende  Eck  nach  der  Löhrgasse. 

O.  58.    Das  vorstehende  Eck  nach  der  Dreikönigsstrasse. 

O.  57.    Neben  dem  Ecke  56  der  Dreikönigsstrasse. 

Häuser  auf  der  Westseite. 

O.  71.    Neben  dem  Ecke  169  der  Löhrgasse. 

O.  73. 

O.  76. 

O.  177. 

O.  79.    Neben  dem  Ecke  60  der  Dreikönigsstrasse. 


Filgesgässchen. 

Ein  hinten  geschlossenes  Gässchen  in  der  Löhergasse  zwi- 
schen der  Happelgasse  und  der  Gegend  auf  dem  Brande.  Es 
gibt  noch  Leute  in  derselben,  welche  sich  Filges  nennen  und 
nach   der  Versicherung  eines   in   der  Nähe  wohnenden  Mannes 


170  Auf  dem  Brande. 

sollen  ihre  Voreltern  schon  vor  vielen  Jahren  in  diesem  Grässchen 
gewohnt  haben.  Nach  einer  Anzeige  war  zu  Sachsenhausen  im 
Vieliusgässchen  gegen  der  Mühle  über  und  zwar  Lit.  O.  No.166 
Weinversteigerung  vieler  Weine. 


Auf  dem  Brande 

ober    der  Dreikönigskirche. 

DasB  vor  der  Erweiterung  Sachsenhausens  die  Oppenheimer- 
pforte  ober  der  Dreikönigskirche  neben  dem  Ecke  der  Haar^ 
gasse  gestanden  ist,  habe  ich  vorher  schon  bewiesen,  und  dass 
die  neue  Anlage  noch  lange  Zeit  von  der  alten  durch  die  Stadt- 
mauer getrennt  war,  ist  durch  mehrere  aus  den  Zinsbüchem 
ausgehobene  und  hier  und  da  angewandte  Stellen  gezeigt 
worden.  Die  Gegend  bei  dieser  Mauer  (der  Zwinger)  war  da- 
mals noch  der  einzige  Durchgang  zwischen  der  Löher-  und  der 
Oppenheimer-  oder  Elisabethengasse,  welche  nun  die  Dreikönigs- 
strasse  heisst.  Man  sehe  die  Baldemar'sche  Beschreibung  der 
Strassen  von  1350.  Auch  das  Baldemar'sche  Zinsbuch  von  l356. 
f.  31  spricht  noch  von  dem  vicus  transitus  vicorum  Oppinheimer 
et  Cerdonum,  ohne  ihn  durch  einen  Beisatz  von  einem  andern 
vicus  transitus  zu  unterscheiden;  aber  nach  der  Entstehung  der 
Happel-  oder  Happengasse  war  dieser  der  vicus  transitus  occi- 
dentalis.  Er  machte  anfänglich  nur  ein  schmales  Gässcheu  ans, 
indem  er  in  einer  Urkunde  des  hiesigen  Officials  von  1355  noch 
vicus  parvus  genannt  wird :  „  j  marca  den.  de  habitatione  —  sita 
in  Sassenhusen  in  vico  Cerdonum  itineris  k  turri  pontis  ad  hos- 
pitale  Trium  magorum  in  latere  sinistro  seu  versus  meridiem 
prope  vicum  parvum  a  dicto  vico  Cerdonum  ad  vicum  sancte 
Elyzabet  ascendentem."  L.  T.  f.  152.  Ein  in  der  Gegend  ent- 
standener Brand  gab  nachmals  die  Gelegenheit,  das  Gäsachen 
zu  erweitern  und  dasselbe  gegen  der  Mühle  über  sieht  nun  eher 
einem  Plätzchen  als  einer  Gasse  ähnlich.  Eine  in  das  Zinsbuch 
von  1356  f.  31  eingetragene  Stelle  bestätiget  diesen  Brand: 
^xxij  ß,  Hll.   de   domo  curia  sitis  in  Sassenhusen  vico  Oppin 


Aaf  dem  Brande.  171 

heimer  gasz  prope  portam  candem,  latere  septentrionali;  resp. 
meridieni;  et  est  penultima  domiis  eiusdem  lateris  versus  murum 
opidi,  ibidem  modo  combusta  est.^^  Das  abgebrannte  Zinshaus 
stand  also  bei  der  Oppenheimerpforte  auf  der  nördlichen  Seite 
der  heutigen  Dreikönigsstrasse  und  neben  dem  Ecke  bei  der 
Stadtmauer.  Für  die  Benennung  „Auf  dem  Brande^',  dass  solche 
der  Gegend  ober  der  Dreikönigskirche  zukam  ^  sprechen  noch 
folgende  Auszüge:***) 

^de  domo  sita  in  Sassinhusen  vico  Cerdonum  uff  dem  brande 
versus  novum  hospitale  contigua  domui  Hennonis  dicti  Schiffer- 
henne piscatoris."  L.  C.  ff.  M.  et  G.  de  1412.  f.  28. 

„Fleken    zu  Sassenhusen    zwischen    dem  Spital   und  einem 


>iB)  StdtRchnbach  de  1877.  It.  \j  U  den  Knechten  zu  Sassenhusen 
zu  leschene,  also  iss  da  gebrande  hatte. 

—  1413.  It.  V  <S  vij  4  vier  Knechte  vier  Wochin  zu  Sassinhusen 
Nachts  EU  httden  by  dem  Spidal  an  dem  Brande,  also  iz  zum  Mayn  zu  da 
offen  steet  —  Sabb.  post  diem  pasche. 

—  1413.  It.  Sabbatha  post  Benedicti  iiij  U  xvij  ß  vi  Hllr*  virzerten 
BQrgermeister  vnd  andere  des  Rades  frunde  und  Rechenemeistere,  als  sie 
den  Spidal  und  andern  brant  zu  Sassinhusen  besahen. 

—  1414.  In  dem  Beedbuche  wird  bemerkt,  dass  mehrere  Abgebrannte 
von  Sachsenhausen  als  pauperes  beedfrei  und  ohnweit  dem  Bruckhof  wohnten. 

Jt.  Grüselhenne  qni  est  valde  pauper  und  ist  der  Virbrannten  einer 
und  mnsste  uff  dem  Affenthore  da  er  wachte  bliben. 

Desgleichen  werden  noch  mehrere  solcher  Virbrannten  zu  Sassenhusen 
aufgeführt. 

In  dem  S.  G.  P.  des  Jahrs  1414  werden  mehrere  Flecken  (Brand- 
stellen) zu  Sass.  erwähnt. 

S.  G.  P.  1426.  Hofstett  and  Garten  hinten  dran  zu  Sassenb.  in  der 
Oppenheimer  Strassen. 

—  1492.  H.  zu  Sass.  uf  dem  Brande. 

—  1478.  S.  Note  213. 

0.  U.  1519.  H.  uf  dem  Brande  in  der  Happelgasse. 

—  1567.  £ck-H.  zu  Sachsenhausen  auf  dem  Brandt  bei  den  3  heiligen 
Königen  stosst  hinten  auf  Ölen  Müle. 

Stadt  E.  B,  1624.  £in  Farber  im  Haus  zu  S.  zum  Brandt  genannt. 
(Ob  nicht  verschrieben:  vffm  Brand?)    F. 


172  Auf  dem  Brande. 

Flecken  da  uf  ein  Hus  stund ,  das  Kelstirbach  hus/^  S.  G.  P. 
von  1414.  Das  Haus  Kelsterbach  war  eines  der  abgebrannten 
Häuser. 

„Hus  zu  Sassenhusen  an  dem  brand  in  der  Oppenheimer- 
gasae."  S.  G.  P.  von  1415.  Die  Oppenheimer  Gasse  wird  nun 
die  Dreikönigsstrasse  genannt. 

In  dem  Z.-B.  Yon  1586  S.  117  liest  man  unter  der  beson- 
dern Rubrik:  „Loergas  vff  dem  Brand:  13  ß.  de  2  domibus 
sub  uno  tecto  constructis,  quorum  öVa  ß.  de  domo  aciali  viF  dem 
Brandt." 

Florian  in  seiner  kleinen  Chronik  von  Frankfurt  S.  286 
theilt  uns  nach  der  Beschreibung  des  Judenbrandes  von  1349 
zugleich  auch  Nachrichten  von  einem  Brande  zu  Sachsenhausen 
mit.  Man  spricht  auch  noch  (sagt  er)  .von  einem  andern  Brande, 
welcher  durch  Nachlässigkeit  oder  Bosheit  der  Juden  auf  der 
Brilckenmühle  soll  entstanden  sein.  Das  Feuer  wurde  durch 
den  Wind  bis  nach  Sachsenhausen  geschleudert  und  ein  nicht 
kleiner  Theil  ging  zu  Grunde.  Zum  Beweise  dieses  unglück- 
lichen Ereignisses  beinift  man  sich  auf  gewisse  bei  der  Drei- 
königskirche  gelegene  und  von  Gebäuden  noch  leere  Plätze.  Die 
Häuser  waren  damals  noch  alle  mit  Stroh  oder  Schindeln  ge- 
deckt, und  es  war  daher  ein  leichtes,  dass  sie  durch  die  vom 
Winde  dahin  gewehten  Funken  entzündet  wurden.  Ohne  Zweifel 
stund  damals  noch  die  alte  Stadtmauer^  und  sie  war  dem  neuen 
Spitale  und  der  Dreikönigskirche  ihre  Schutz  wehre,  dass  sie 
nicht  gleiches  Unglück  betraf.  Heut  zu  Tage  verstehen  die 
Sachsenhäuser   unter  der  Benennung :    ,,Auf  dem  Brande*^  eine 

ganz  andere  Gegend,  nämlich  jene Die  Gegend  aber,  von 

der  hier  eigentlich  die  Bede  ist,  heisst  nun  das  Plätzchen  bei 
den  drei  Königen  oder  am  Lanzenecke^  von  einem  Färber,  Na- 
mens Lanz,  der  vor  ungefähr  50  Jahren  starb,  und  das  Eck 
bei  dem  Plätzchen  bewohnte.«*«)  [Vgl.  unten  S.  183.] 


>>6)  0.  U.  1619.    EckbebansuDg  —  zu  SaohseohauseD,  zum  Brcmd 
genaDDt  in  der  Löhrgassen.   F. 


DreikÖDigsstraBse.  173 

Häuser  aiif  der  Ostseite. 
[Hierzu   fehlt   der   Text] 


Dreikönigsstrasse. 

Dass   sie    ihren  Namen   von  der  Dreikönigakirche  erhalten 
hat,  bedarf  kaum  einer  Erinnerung.     Sie  erstreckt  sich  von  der 
Brllckenstrasse  bis  zum  Schaumainthore,    wo  neben  dem  Hause 
das  Blech  mit  ihrem  Namen  angeschlagen  ist.    In  altern  Zeiten 
aber  reichte  sie  nicht  so   weit  und  hatte  auch  andere  Namen. 
Baldemar   nennt   sie  in    seiner  Beschreibung  der  Strassen   von 
1350  die  Oppenheimergasse  und    bestimmt  ihren  Lauf  von  der 
Elisabethenkirche,    wo  jetzt  die  neue  Brllckenstrasse    angelegt 
ist,  bis  zum  Spitale   der  h.  Dreikönige.    Ehe  Sachsenhausen  an 
seinem  westlichen  Ende  erweitert  wurde,  stund  die  Oppenheimer- 
pforte  zwischen  dem  Ecke  der  Hurte-  oder  Haargasse  und  dem 
Eckgarten  ober  der  Dreikönigskirche.    Das  Spital  war  also  vor 
dem  Abbruche   der  Pforte   ausserhalb  derselben  und  nächst  bei 
der  Stadtmauer  gelegen.  Ich  will  nun,  um  meine  Behauptungen 
zu  bestätigen,   einige  Stellen    aus    den    Zinsbüchern    ausheben: 
„xxij  ß  hll.  de  domo,  curia  —  sitis  in  Sassenhusen,  vico  Oppin- 
heimer  gaz  prope  portam  eandem,  latere  septentrionali,  respicien- 
tibus  meridiem   et  est   penultima   domus   eiusdem  lateris   veraiLS 
murum  opidt,  ibidem  modo  combusta  est."  P.  B.  de  1356.  f.  31. 
Das  abgebrannte  Haus  stund  laut  seiner  Beschreibung  nahe  bei 
der  Oppenheimerpforte.    Es  war   das  vorletzte  von   der  Stadt- 
mauer und  hatte,   was   wohl    zu  bemerken  ist,   seinen  Standort 
auf  der  nördlichen  Seite  der  Gasse.  Die  Haargasse,  obschon  sie 
zuweilen  auch  die  Oppenheimergasse  hiess,  kann  hier  nicht  ver- 
standen werden,  indem  sie  von  Norden  gegen  Süden  läuft,  und 
folglich  keine  nördliche  Seite  hat;  „de  domo  sita  parte  inferiore 
vico  oppenh.  gassen   latere    meridionali  propiua  vico  Hurtken.^ 
L.  C.  de  1390,  f.  93.    Hier   haben  wir  auch  ein  Haus  auf  der 


174  Dreikönigsstrasse. 

Südseite  der  Oppenheimergasse  nahe  bei  der  Hurthe-  oder  Haar- 
gasse und  durch  diese  und  die  folgende  Stelle  wird  jedem  Ein- 
wurfe, der  etwa  noch  gemacht  werden  könnte,  hinlänglich  be- 
gegnet; „Item  pars  media  i  floreni  olim  fuit  i  marca  de  domo 
sita  in  Sassinhusen  in  vico  Oppinheymerg.  infra  Cappellam  S. 
Elizabeth  et  portam  OppinheyTner  quasi  in  medio  latere  meri- 
dionalü^  L.  V.  de  1453.  f,  8.  Für  die  Oppenheimergaase **^) 
war  1356  auch  schon  die  Elisabethengasse  aufgekommen^  die 
sich  von  der  Affenpforte  bis  zur  Oppenheimerpforte  ober  der 
Dreikönigskirche  erstreckte^  wie  unten  bei  dem  Backhause  Durch- 
denbuach  zu  ersehen  ist.  Auch  erhält  dieser  Namen  noch  in 
folgender  Stelle  seine  Bestätigung:  „x  den.  de  domo  sita  latere 
occidentali  infra  vicos  sancte  Elizabeth  et  Cerdonum  ex  opposito 
claustro  theutonicorum."  L.  C.  de  1452.  f.  76.  Wenn  das  auf 
der  westlichen  Seite  der  Brückenstrasse  gegen  dem  deutschen 
Hause  über  stehende  Zinshaus  einerseits  zwischen  dem  vicus 
Cerdonum  oder  der  LöhergassC;  und  andererseits  zwischen  der 
Gasse  der  H.  Elisabeth  gelegen  war,  so  konnte  letztere  keine 
andere  als  die  Oppenheimergasse  sein,  und  beide  Namen  wech- 
selten in  den  Zinsbüchern  eine  Zeit  lang  mit  einander  ab.  Di6 
Elisabethengasse  aber  dehnte  sich  auch  noch  über  die  bei  der 
Dreikönigsstrasse  vorbeiziehende  Gegend  aus,  die  sonst  ihren 
eigenen  Namen  hatte.  Bei  der  Fischergasse  wird  hierüber  eine 
weitere  Auskunft  zu  finden  sein.  Zum  Schlüsse  habe  ich  noch 
einige  zum  Theile  namenlose  Beschreibungen  dieser  Gasse  2U 
bemerken : 

„Vicus  itineris  a  cappella  sancte  Elyzabeth  ad  hospitale 
trium  magorum."    Lit.  Offic.  Praeps.  de  1355  in  L.  T.  f.  152. 

„Vicus  a  sancta  Elyzabeth  ad  portam  Oppinheym."  T.  B. 
de  1356.  f.  31. 

„Vicus  oppenheimer  quo  itur  de  sancta  Elisabet  ad  manum 
sinistram."  L.  C.  de  1390.  f.  41. 

„Vicus  tendens  ad  ecclesiam  trium  Regum."  Z.-R.  der 
Kathar.-Kapelle  auf  der  Brücke  von  1477.  f.  5. 


aiT)  0.  U.  1441.  H.  iD  der  Oppenheimer  Gasse.    F. 


Dreikönigsatrasse.  175 

Häuser  auf  der  Südseite 

I. 

Zwisoben  der  neuen  BrOckenstrasse  und  der  Schellengasse. 

Lit  O.  18.  Storch,^^^)  ein  Gasthaus^  vorher  zum  Steinhause, 
Das  Eck  an  der  neuen  Brückenstrasse^  sonst  neben  dem  Elisa- 
bethenkirchhofe. 

„Hus  zum  Steinhuse  an  S.  Elisabethen  kirche."  S.  G.  P. 
von  1446. 

„das  steinhus  zu  sassenhusen  gen  dem  tutschen  huse  ubir, 
und  neben  S.  Elizabeth  kirchen."  S.  G.  P.  von  1451. 

,,von  dem  stejnhuse  zum  storke  an  sant  Elsebethen  ge- 
legen." R.  C.  Cap.  s.  Petri  de  1476.  f.  7. 

„von  deme  huse  zum  storke  vndene  an  sant  Elsebeth  Kirch- 
hoffe."  E.  a  fasc.  XV.  f.  28  in  lat.  R.  28. 

Loewenberg.  War  zwischen  dem  Storche  und  dem  Rade 
gelegen,  und  wurde  mit  einem  dieser  Häuser  vereinigt:  „Hus 
zwischen  dem  Hus  zum  Raide  und  zum  Stork  in  Sassenhusen." 
S.  G.  P.  von  1459.  „Hus  zum  stork  und  loewenberg  liegen 
neben  einander  zu  Sassenhusen."  S.  G.  P.  von  1461.  [S.  auch 
Note  218], 

O.  19.    Bad,     Goldenes   Äad.  ***)     Vorher    der    Prinsax- 


*i^)  0.  U.  1455.  H.  zum  Storche  am  S.  Elisabeth  cn  Sass.  So 
auch  1467. 

0.  U.  1462.  H.  zum  Storck  zu  Sass.  bei  S.  Elisabethkirchen.  So 
auch  1510. 

S.  G.  P.  1467.  H.  zum  Storck  und  H.  Leioenberg  liegen  neben- 
einander zu  Sass. 

(S.  6.  P.  1426.  Conze  Storck  kommt  bis  1450  vor,  wo  er  Conze 
Storck  in  Sassenb.  genannt  wird.;    F. 

>>9)  0.  U.  1341.  de  wener  bus  nideoe  an  dem  rode  zu  Sassenb. 

0.  U.  1357.  In  dem  Stiftungs- Briefe  des  Hennekinus  zu  dem  Rade, 
Hebele  uxoris,  die  Dotations- Augmentation  der  Vicarie  Sti  Matbiae  betreffend, 
heisst  es:  (census)  de  curia,  domibus  et  areis  at  fundis  eorundem  sitis  in 
Sassinhusen  inferiore  parte  vico  dicto  Oppenheymer  Gasze,  lafeere  septentrio- 


176  DreiköDigBStrasse. 

hof.^^)  Ein  Gasthaus ;  welches  neben  seinem  Thore  ein  vor- 
stehendss  Eck  macht.  „Hus  zum  raide  zu  Sassenhnsen  stost 
hinden  an  die  stadtmule/'  S.  G.  P.  von  1456.  —  „liij  flor. 
xviij  ß  de  domo  dicta  zu  dem  Rade  in  Saszenhuzen  —  respicit 
ad  aquilonem  et  quondam  dicebatur  prinsax  hoff.'^  R.  C.  cap. 
s.  Cath.  in  ponte  de  1477  f.  3.  1547  am  30.  April  ging  im  Rade 
durch  einen  Jungen^  der  das  Licht  in  das  Stroh  fallen  liesa^  ein 
grosses  Feuer  aus,  welches  von  Mitternacht  bis  Morgens  5  Uhr 
währte.  Dabei  verbrannten  zwei  Pferde,  vieles  Korn  und  Haber. 
Lersner.  Chron.  I,  530. 

O.  20.  Vermuthlich  HeuaenaUimm.  *^*)  Ein  vorstehendes  Eck. 


nali ;  hierauf  folgt  eine  genaue  Beschreibung  des  FlächeoiDhalts  nach  Rathe 
uud  Schuh.  Genf.  Würdtwein.  Dioec  mag.  II,  582. 

S.  O.  P.  1413.  H.  zum  Rade  zu  Sass.  1457. 

0.  U.  1467.  H.  zn  Sass.  zwischen  dem  H.  zum  Rade  und  zum  Storche. 

0.  U.  1513.  H.  n.  Gesess,  genannt  zum  alten  Benckery  zu  Saaaen- 
husen  gelegen  u£f  dem  Ecke  by  dem  Rade  gegen  Rinder  Aber. 

0.  ü.  1505.  Q.  u.  Gesess  —  zu  Sassenhusen  gelegen,  genannt  z» 
dem  roten  Borne  zwischen  den  Gesessen  neben  dem  Rade  uff  eyaer  und 
dem  Gesess  zum  Starke  uff  der  andern  Syten,  stoist  binden  gein  der  Städte 
Muren.  In  der  Stadt-R.  Ton  1504  kommt  vor:  Wirthshaus  zum  rothen 
Born  (ohne  Majenbaum),  aber  ob  nicht  zu  Frkfrt? 

0.  Ü.  1565.  H.  zu  Sachs,  zwischen  dem  H.  z.  Rade  und  dem  Hase 
z.  Storke,  stosst  hinten  auf  die  Stadt-Mauer. 

Stdtrchg.  de  1592  u.  1594.    Der  Wirt  zum  Radt. 

Lt.  Z.-Rg8tr.  XV.  Secal.  H.  innwendig  des  Dorehuses  des  Begriffs 
des  Gesesses  zum  Rade.  F. 

220)  StdtRohnbch  de  1359.  H.  -  Herrn  Godefrides  Pryntsfickers  Hoffe 
vnd  Gesesse  zu  Sassinhusen. 

0.  U.  1380.  H.  u.  G.  gelegin  zu  Sassinh.  in  Dieterich  Printsäckis 
hoffe  des  etzwanne  Heinicken  Oleyers  selig  wasz. 

SSO  0.  U.  1410.    Zinsz  uf  dem  Gewelbe  by  dem  Rade. 

0.  U.  1452.  H.  genannt  £u«en«£amm  das  vormals  von  Alters  genaoot 
sy  zum  alden  GeweHbe^  gelegen  zu  S.  und  stosst  hinden  an  das  Huss  ge- 
nannt zum  Rade  und  vorn  zu  gein  dem  Hoffe  zum  Rinder  über. 

0.  U.  1455.  Ort  H.  nyddewendig  dem  H.  zum  Rade. 

0.  U.  1457.  H.  zu  Sassenh.  genannt  Heusenstamm  gein  dem  Gesesse 
zum  Rynner  Aber.    F. 


i 
\ 


DreikönigsBtrasse.  177 

,,Has  Husenstamm  zu  Sasssenhusen  gen  dem  hus  zum  Rynner 
ubir".  S.  G.  P.  von  1461  und  1467.  „Hus  zum  Gewelbe  oder 
Husenstamm  in  Sassenhusen'^    S.  G.  P.  von  1463.' 

[Hier  muss  auch  der  Volradshof  gelegen  haben.]  ***) 

O.  21. 

O.  22. 

O.  23. 

O.  24.  Das  Eck  an  der  Schellengasse. 

n. 

Zwischen  der  Schellengasse  and  dem  Schlegelhof. 

O.  40.  Das  Eck  an  der  Schellengasse. 

O.  42. 

O.  44. 

O.  45.  Die  Fücherstube.^^^)  Der  Fischer  Trinkstube.  Das 
Eck  neben  dem  Scblegelhofe.  Dass  dieselbe  diesem  Hofe  west- 
lich an  der  Seite  stund,  ist  daraus  zu  ersehen,  dass  ein  Haus  im 
Junghanshof  (in  der  Schellengasse)  nicht  weit  von  der  Fischer- 


222)  0.  U.  1380.  B.  n.  G.  zn  SasBinhusen  —  gelegen  geyn  Volrctden 
Hoff. 

Beedbnch  de  1382.  Frau  Agnesen  FiUraden  Hof  (liegt  in  der  Section 
von  St  £lBebeth  an). 

0.  U.  1431.  Hoffe,  Husunge,  Stauung,  Schuern  genannt  derVolraden 
Hof  gelegen  zu  Sassenhasen  an  dem  Hofe  zam  Rade  und  dem  Hofe  zum 
Siegel.  (Nß.  Dieser  Hof  gehörte  damals  lt.  Urkunde  Einwohnern  von 
Sachaenhansen.) 

—  1478.  H.  gelegen  zu  Sassenh.  by  dem  Rade  hinden  gein  dem  Rin- 
derhoffe über  stOBSt  uff  der  Folraden  Hofe. 

—  1504.  3  BebuBunge  —  gelegen  zu  SaBsenhusen  in  der  Oppenhey- 
mer  Strassen  neben  der  Volrats  Hoff  —  stosst  hinten  uff  das  CesebS  zum 
Rade. 

Nota.  lt.  Zins -Register  XV.  Seculi.  Sachsenhnsen :  H.  an  Jungfrau 
Agnesen  Hoffe  —  eben  daselbst  femer  —  1  Morgen  Landes  neben  Frau 
Agnesen  Vollraden  (von  Seligenstadt).  F.  [Vgl.  ä.  19.] 

223)  0.  U.  1455.  H.  an  der  Fischerstowen. 

S.  G.  P.  1460.  Die  Fischerdrinckstube  zu  Sass.  F. 

vn.  12 


178  DreiköDigBstrasse. 

Stube  beschrieben  wird.  Der  Fischertrinkstube  zu  Sachsenhausen 
wird  auch  in  dem  S*  6.  P.  von  1460  noch  besonders  gedacht 
Nach  den  bürgerlichen  Unruhen  wurden  durch  einen  kaiserlichen 
Befehl  von  1617  alle  Stuben  der  Handwerker  aufgehoben  und 
verkauft. 

O.  47.  Zum  Schlegel,^)  Das  Haus  über  der  Einfahrt  des 
Schlegelhofs,  sonst  die  Hippenallee  genannt.  Noch  vor  wenigen 
Jahren  wurden  sehr  gute  Hippen  darin  gebacken,  und  weil  das 
Zimmer  fUr  die  Hippengäste  mit  Bäumen  bemahlt  war,  so  ver- 
anlassten diese  den  Namen. 

,,Hus  zu  Sassenhusen  über  dem  tore  als  man  in  den  Sie- 
gelhof geet  zwischen  der  fischer  drinkstuben  und  Henne  von 
Urbruch  schroder  und  der  blanken".  S.  G.  P.  von  1482. 

„Hus  und  Hof  zum  Siegel  zu  Sassenh.  neben  der  Fischer 
drinkstoben".  S.  G.  P.  von  1453. 

y^Hus  zum  Siegel  zu  Sassinhusen  an  der  fischerhiise,  stosst 
hinten  uf  die  stadtmure".  S.  G.  P.  von  1463. 

HI. 

Zwischen  dem  Schlegelhof  nnd  dem  Oelmöblgässchen. 

O.  48.  Das  andere  Eck  am  Schlegelhoüe. 
O.  49.  Das  Eck  am  Oelmühlgässchen. 

•      IV. 

Zwischen  dem  Oelmühlgässchen  und  der  Bäokergasse. 
O.  54.  Das  andere  Eck  am  Oelmühlgässchen. 


22^)  Stdt  Rchnbcb.  de  1373.  —  Wechterlohn  wegen  dem  Erker  vff  der 
Slegeln-eck  zu  Sassenhusen. 

S.  O.  P.  1430.  Der  Siegelhof  zu  Sass. 

—  1435.  H.  zum  Siegel  zu  Saas.  Auch  1462. 

0.  U.  1438.  H.  und  Hoffe,  hinden  u.  fernen  —  zu  Sassinhusen  ge- 
nannt zum  Siegel  zusehen  Jungehennen  und  Dielen  zu  Wiesenaume  und 
stosen  vornen  uff  der  Fischerhusse. 

—  1468.  H.  Hof  und  Garten  zu  Sassenhusen  zusehen  dem  Gesesse 
zum  Siegel  und  Mathis  Benkers-Schuwern,  Flecken  bi  dem  obgenannten 
Huse,  die  nf  die  Zehnde  Schuren  gestanden.  F. 


DreiköDigsstrasse.  1 79 

O.  61. 

O.  62.  Das  Eck  an  der  Bäckergaase.  Drüihalbpfund.  War 
ein  Backhaus,**^)  welches  dem  S.  Barthol.  Stifte  gehörte,  und 
dem  Bäcker  Hermann  Leyp  gegen  einen  jährlichen  Zins  von 
3  fl.  erblich  überlassen  wurde.  Es  stund  auf  der  mittägigen 
Seite  der  Gasse,  und  zwar,  wie  ich  vermuthe,  nächst  bei  der 
Bäckergasse  „de  domo  Drythalb  puntis  sita  in  vico  sancte  Ely- 
zabet  latere  meridionali*  L.  C.  de  1356.  f.  31.  Eine  neuere 
Hand  fügte  noch  die  Worte  bei :  „mode  pistenium  est  proprium 
ecciesie,  et  locata  est  hereditarie  Hermano  Leyp  pistori  pro  tri- 
bus  florenis." 

„]  lib.  hll.  de  domo  dicta  drithalb  phund,  modo  est  pisterna 
sita  vico  oppenheymer  gasz  latere  mcridionali"  L.  de  1452.  f.  77. 
Wahrscheinlich  wurden  die  3  fl  bis  auf  das  Pfiind  Haller  abge- 
kauft; oder  es  müssten  zwei  verschiedene  Zinsen  auf  dem  Hause 
gehaftet  haben.  In  dem  S.  G.  P.  von  1467  ist  auch  von  einem 
Backhause    in    der    Oppenheimergasse    zu    Sachsenhausen    die 

Rede.»««) 

V. 

Zwischen  der  Bäckergasse  nod  der  Haargasse. 

O.  65.  Das  andere  Eck  an  der  Bäckergasse. 

O.  80. 

O.  82. 

O.  85. 

O.  86.  Das  Eck  an  der  Haargasse. 

VI. 

Zwischen  der  Haargasse  und  dem  Stumpfengässchen  unter  dem  Dreikönigs- 

Kirchhofe. 

O.  110.  Das  Eck  bei  der  Haargasse  oder  dem  Dreikönigs- 
brunnen. ;//2  marca  den.  de  domo  sita  in  Sassinhusen    inferiore 


2»)  S.  G.  P.  1467.  Backb.  in  der  Oppeoheimer  Gassen  zu  Sass. 

~  1480.  Backh.  zu  Sass.  by  den  Heil,  drei  Königen.  F. 

226)  StdtRchg.  de  1602.  Ein  Kuchenbäcker  zahlt  für  die  Backgerech- 
tigkeit für  sein  Eckhaus  zu  Sachsenhausen  in  der  Oppenheimer  Gassen 
gegen  den  3  Königen  über,  8  fl.  F. 

12* 


180  Dreikönig&straBBe. 

parte  vicb  Oppinheimer  et  Hurte  gazze,  ac  piscatorum  latere 
viel  Hurte  gazze  occidentali  in  acie  respiciente  septentrionem  et 
orientem  trium  vicorum  predictorum".  L.  r.  B.  de  1350.  f.  10. 
„Item  peter  geju  dem  nuwen  hospital  bj  dem  bome  uff  dem 
orte  (Ecke)  etc."  R.  C.  de  1438  „uff  eym  orihuse  zu  Sassen- 
husen  das  da  scheidet  die  Strassen  zm*  Oppenheymer  porten, 
vnd  Ulrichstein  zu".  Ex  Doc.  fam.  de  Holzb.  von  1471. 

O.  111. 

O.  112. 

O.  113.  Neben  der  Kirchhofmauer. 

Der   Dreikönigskirchhof. 

Der  lutherischen  Gemeinde.  Seine  Geschichte  ist  bei  der 
Dreikönigskirche  nachzusehen. 

0.  118.  Neben  der  Kirchhofmauer.  Das  Hans  hat  seinen 
Hof  vor  sich  liegen. 

O.  119.  Das  östliche  Eck  an  dem  Stumpfengässchen. 

VII. 

Zwischen  dem  oborn  und  dem  mitteUten  StumpfeDgässcheD. 

O.  120.  Steht  hinter  dem  folgenden. 

O.  121.  Das  doppelte  Eck  zwischen  dem  zweiten  Gässchen, 
welches  neben  seinen  Eingang  hat 

vm. 

Zwischen  dem  mittelsten  and  dem  untern  Stnmpfengfisschen. 

O.  122.  Im  Gässchen. 

O*  123.  Ein  doppeltes  Eck,  welches  in  das  Gässchen  seine 
Thür  hat. 

IX. 

Zwischen  dem  nntern  Stampfengfisschen  und  der  Gasse:  Hinter  der  Mauer. 

O.  125   Das  westliche  Eck  unterm  Stumpfengässchen. 
O.  128. 
O.  129. 

O.  130.  Das  Eck  an  der  Gasse:  Hinter  der  Mauer;  sonst 
am  Zwinger. 


DreikönigBBtrasse.  181 

Häuser  auf  der  Nordseite. 

I. 
Zwischen  der  BrÜckenstrasse  und  dem  Stumpfengässchen. 

• 

Das  Eck.  S.  O.  17  in  der  BrÜckenstrasse. 
O.  25.  Gasthaus  zur  Blume,^^^     Vorher   der   Lurenburger- 
hof.^^)  i^Zins  gybet  die  frawe  von  Lurenberg  von   eyme  hove 


"7)  Lt.  Stdtrobg  de  1633  und  schon  früher  venmgeltet  sein  Zapfge- 
tränk der  Wirth  zur  Blumen  in  Sass.  F. 

Zu  Sassenb.  in  der  drei  Königsstrasse  Lit.  0.  No.  25  zur  Blume  be- 
nanntes Gasthaus  etc.  Fr.  N.  Bltt.  de  1802.  No.  9. 

"^)  0.  U.  1367.  9  Huser  und  Gessessin  gelegen  zu  Sassenhusen  nyden 
an  der  Lotbergem  Hoff. 

—  1380.  H.  an  der  Lnrenberger  Hofe  zu  Sass. 
S.  G.  P.  1394.  Der  Laubenberger  Hof  zu  Sass. 

-—  1396.  Der  Lornbergerhof  —  der  Lurenbergerhof  zu  Sass. 

—  1448.  das  V.  Molhusen  Drappier  des  dutscben  Huses  zu  Sass. 
behauptet  gen  Fritze  Schreiber,  dass  das  H.  zum  Rynner  zu  Sass ,  welches 
diesem  gehört,  ehemals  der  Laurenburger  Hof^  der  neun  Häuser  ent- 
haluni,  geheissen  habe,  und  dem  dutschen  Huse  Grundzins  geben  mösse, 
welchen  Namen  seines  Hauses  Fritze  läugnet,  und  jener  nicht  beweisen 
kann. 

—  1449.  Sabb.  prox.  in  vigilia  B.  Margarethe  Virg.  der  veste  Gode- 
fried  y.  Hatzfeld  ca.  Fritz  Schreiber  gesessen  zum  Rynner  zu  Sass.  „Da 
die  strengen  Herrn  Graft  v.  Hatzfeld  und  Herr  Graft  v.  Aldendorf  den 
Flecken  und  Hofstad  hinten  an  dem  Rynner  vormals  der  Lauren. 
berger  Hof  genannt,  um  8  8^  Heller  jährl.  Gülte  vererbet  hätten,  wo- 
ran 4  U  Herr  Graft  v.  Aldendorf  dem  Gomthur  zum  dutschen  Hus  ver- 
kaufft,  Hr.  Graft  und  Hr.  Wigand  v.  Hatzfeld  die  andere  4  U  verpülndet 
hätten  an  Glaus  Kreucker  genannt  Rynner,  welchen  Brief  derselbe  wieder 
an  Jeckel  Stockar  seel.  verpfändet,  da  nun  Gottfried  diesen  Brief  geerbt 
habe,  so  fordere  er  von  Fritzen  diese  jährl.  Gülte,  die  dem  Gottfried  recht- 
lich zugesprochen  wird. 

Lauwerberger  Hof  hinder  den  Rindern  (oder  binden  an  dem  Rinder), 
1479  verliehen  an  den  Abt  zu  Haine  und  Paneraz  von  Reinstein,  Haus- 
Commenthur  zu  Sachsenhausen  erblich  um  7  U  Heller.  Das  deutsche  Haus 
hatte  diesen  Hof  von  Gottfried  von  Hatsfeldt  und  Graft  von  Altendorf  ge- 
kauft auf  WiederlöBung. 

Lauwerberger  seu  Laurenberger  Hof  zu  Sassenh.  neben  den  drei  Rin- 
dern und  der  Wanne.  Mpt.  XVII  See.  F. 


182  Dreikönigsstraase. 

binden  Contzen  by  dem  burnen  zu  Sassinhusen'^  Aus  Hert 
Wissen  Eheberedung  von  1338.  Des  Contzen  Haus  war  das 
Eck  bei  dem  Dreirinderbrunnen.  „Hofstatt  und  flecken  binden  an 
dem  Hus  zum  Bynner  zu  Sassenh.  vormals  der  Laurenbei^r 
hof  genannt."  S.  G.  P.  von  1449.  „Lauwenberger  oder  Luren- 
bergerhof  zu  Sachsenbausen  neben  den  3  Rindern  und  der  Wan- 
nen." Aus  einem  Namenverz.  der  Häuser  vom  Anfang  des  XVII. 
Jahrb.  Die  Lurenburg  waren  ein  berühmtes  Geschlecht  vom 
alten  Adel.  Sie  besassen  den  Hof  vermuthlich  als  ein  kaiscn-l. 
Lehen.  Sie  scheint  bei  dem  erwähnten  grossen  Brande  das  Un- 
glück getroffen  zu  haben,  dass  er  gleich  vielen  andern  Gebäu- 
den in  eine  öde  Stätte  verwandelt  wurde,  die  1449  noch  nicht 
verbauet  war.  [Vgl.  oben  S.  8.] 

O.  25.  Gehört  zur  Blume. 

O.  26.  Die  Wanne.^^) 

O.  41.  Kleiner  Boemer.  „6  ß  Martini  de  domo  aciali  zum 
kleinen  Roemer  neben  der  Wannen."  L.  C.  de  1636.  f.  76.  Das 
Haus  wird  hier  als  ein  Eck  angegeben,  folglich  muss  sich  da- 
mals noch  ein  Gässchen  oder  Almei  neben  demselben  befunden 
haben. 

O.  43. 

O.  46.  Ooldne  Bime?^)  Das  Eck  am  Stumpfengässchen. 
Goldne  Birne  zu  Sachsenhausen.  JSfchrBUt.  de  1780. 

n. 

Zwischen  dem  Stampfengässohen  und  der  Happelgasse. 

O.  51.  Das  Eck  am  Stumpfengässchen. 

O.  55. 

O.  56.  Das  Eck  an  der  Happelgasse. 


"*)  Lt.  StdtrchDg  de  1787  kauft  der  Wirth  zur  Wanne  zu  Sachsen- 
hausen ein  Alment  gegen  der  Wannen  über  neben  des  Käuffers  Scheuer 
gelegen,  stosst  binden  vff  die  Stadtmauer  an  den  Thurm  zur  Taschetu 

—  1592  u.  1594.  Der  Wirt  zur  Wanne. 

—  1616.  newes  Backbaus  neben  der  Wanne  zu  Sas».  F. 

>so)  0.  U.  1663.  Eckbehausung  —  zu  Sachsenhausen  neben  der  gülden 
Birn  gelegen,  stosst  binden  auf  die  Happelgassen.  F. 


DreiköoigBBtrasBe.  1 83 

III. 

Zwischen  der  Happelgasse  und  der  Gregeod:  Auf  dem  Brande. 

O.  60.  Das  Eck  an  der  Happelgasse.^*) 

O.  63. 

O.  64. 

O.  81. 

O.  83. 

O.  84.  Das  Lanzeneck,  nach  dem  Namen  seines  ehemaligen 
Besitzers  also  genannt.  Es  macht  neben  auf  dem  Brande  auch 
noch  ein  vorstehendes  Eck.  [S.  oben  S.  172.] 

IV. 

Zwischen  dem  Brande  nnd  dem  doppelten  Ecke  unter  der  Dreikönigskirche. 

Der  Eckgarten  ober  der  Dreikönigskirche,  welcher  hinten 
auf  die  Löbrgasse  stösst,  und  zur  gedachten  Kirche  gehört. 

O.  114.  Das  lutherische  Schulhaus,  in  noch  ganz  katholi- 
schen Zeiten  die  Wohnung  des  Glöckners,  oder  nach  dem  Be- 
richte der  Chronik  das  Spital.  S.  beim  neuen  Spital.^^) 

O.  115. 

O.  116.    • 

O.  117.  Das  doppelte  Eck  zwischen  der  Dreikönigastrasse 
und  der  Löhrgasse. 

V. 

Zwischen  dem  Schaumainthor  und  dem  Fruchtpförtchen. 

O.  139.  War  das  erste  Haus  neben  gemeldetem  Thore,  und 
wurde  seit  dessen  Abbruche  ein  Eck.'^)    Hinter  ihm  steht   der 


<'0  0.  U.  1438.  uff  dem  Eckhuse  —  genannt  Liebenecke  gelegen  zu 
Sassinhusen  obendig  dem  nuwen  Spitale  —  an  Dielen  zu  Wissenauwe  und 
gein  heinzen  grebs  gesesse  über.  F. 

282)  0.  U.  1385.  H.  an  dem  neuen  Spitale  gegen  dem  Born  über  zu 
Sachsenhausen. 

—  1415.  Der  Flecken,  darauf  vormals  ein  Haus  stunde  zu  Sassenb. 
bei  dem  neuwen  Spitale  und  Henne  Drutmann  Fischer  da  innewonte  als  es 
verbrandt.  F. 

298)  S.  6.  P.  Ii08.  H.  zu  Sass.  by  Ulrichstein  gelegen. 


l  g4  DreikönigBBtrasBC. 

Ulrichstein,  ein  runder  Thurm,  von  dem  ich  anderswo  ge- 
sprochen habe.^^)  „Hua  in  Sassenhusen  am  UlrichBtein."  S.  G.  P. 
von  1459. 

O.  140. 

O.  141. 

0.  142  und  143. 

O.  144.  Stadt  Basel.  Ein  Farbhaus. 

O.  145. 

O.  146.  Das  Eck  am  Fnichtpförtchen, 

VI. 

Am  Ende  der  DreikÖDigsstrasse. 
O.  138.  War  das  Schaumainthor.    Neben  demselben  befand 
sich  noch  ein  kleines  Thor^  durch  das  man  auf  den  Wall  ging. 

Haus  unbekannter  Läse. 

• 

Isengarten  oder  Eisengarten.  Ist  vermuthlich  zwischen  dem 
Schaumainthore  und  dem  Fruchtpförtchen  zu  suchen.  „Isengar- 
den  in  vico  Mentzergassze  in  Sassenhuszen  latere  Septentrio- 
nali."  L.  C.  de  1390.  f.  23.  „Ysengarten  in  vico  Oppenheymer 
gasz  latere  septentrionali."  L . . . .  de  1452.  f.  76.  „j  lib.  hall, 
preter  vj  hll.  de  domo  Isengardis  in  vico  Mentzirgasze  in  Sass- 
zinhusen  latere  septentrionali."  L.  C.  lacerat.  saec.  XIV.  f.  5. 

Dreikönigsbrunnen.^'^) 
[Hierzu  fehlt  der  Text.] 


0.  U.  1450.  H.  gelegen  zu  Sassenh.  unter  den  Fischern  by  Ulrichstein. 

0.  U.  1459.  H.  und  Garten  zu  Sass.  by  Ulricbstein.  S.  v.  Fichard's 
Frankfurt.  Archiv  II.  77.  78. 

S.  6.  P.  1484.  H.  zu  Sass.  by  dem  Ulrichstein. 

0.  U.  1773.  Haus  zum  Cargenstein  am  Schaumaynthor  zu  S.  neben 
Henrich  Scbäffer  und  Adam  Müller  gelegen,  hinten  auf  die  Steinschanz 
Btossend.  Einwohner  war  damals  Mathes  Roths,  Hafner.  F. 

28«)  StdtRcbnbch  de  1388.  It.  xviij  ß.  Henrich  Holzappel  vff  Ulrich- 
steins Tbom  seinen  Huszins  vnd  Jarsold. 

—  1502.  vj  ß,  die  profey  am  Ulricbstein  an  der  Stadtmauer  zu  fegen.  F. 

^<^)  StdtBchnhch  de  1392.  It  —  vmb  steine  zum  Borne  zu  Sassen- 
busen  by  dem  Rade.  F, 


Sohällengasse.  185 

QäsBchen  auf  der  nördlichen  Seite  der  Dreikönigsstrasse. 

Dieses  Gässchen  ist  zwischen  der  Brückenstrasse  und  der 
Happelgasse  gelegen.  Es  hat  zwischen  den  Häusern  O.  46  und 
51  seinen  Eingang,  hinten  aber  keinen  Ausgang. 

Haus. 
O.  50  schliesst  das  Gässchen. 


Sehällengasse. 

[oder  Schellengasse.] 

Die  oberste  Gasse  auf  der  südlichen  Seite  der  Dreikönigs- 
Strasse,  welche  von  Vielen  auch  der  SchäUenhof  genannt  wird.**) 
Als  Gasse  betrachtet,  gehöii;  sie  in  die  Reihe  der  Stumpfengassen, 
oder  derjenigen,  welche  nur  einen  Eingang,  aber  hinten  keinen 
Ausgang  haben.  In  dem  Z.-B.  der  Eatharinenkapelle  auf  der 
Brücke  von  1477  f.  4  heisst  sie  der  Junghenaliof,  ^^)  Wir  haben 
aus  demselben  zum  Beweise  dieses  Namens  folgende   Stelle   zu 


An  der  Kirche  in  der  drei  Eönigsgassen  —  der  drei  Königa-Brun- 
nen  und  am  SchauiDaintbor  hinter  der  Mauer  geoannt,  lifiker  Hand  der 
Katzenbrunnen.  (Beide  BraDnen  machen  eine  Rolle  aus.)  Quidam  ad  Battonn. 

^^)  Beedbuch  1367.  Nota  (als  Directorium  des  Beedgangs)  an  Schel- 
len HUSB. 

—  1414.  Wird  neben  Schellenhoffe  ein  Gotzhaus  and  8  bis  9  Hänser 
weiter  davon  noch  ein  Gotzhaus  erwähnt.  [Wie  Kriegk  BQrgerth.  122  be- 
merkt, bezieht  Fichard  diese  Stelle  des  Beedbuchs  mit  Unrecht  auf  die 
Schelleogasse ;  die  beiden  Gotteshäuser  lagen  in  dem  oberen  Theile  von 
Sachsenhausen  nächst  der  neuen  Pforte.] 

0.  U.  1497,  H.  —  zu  Sassenhusen  im  Schilchins  Hoff  neben  N.  neben 
dem  Born. 

—  1516.  2  H.  und  Gesesse  —  aneynander  gelegen  zu  Sassenhusen 
«wuschen  Simon  Uffsteiner  unserm  Katgesellen  und  dem  Schelenhoff  und 
ist  das  Eckhuss  etc. 

—  1576.  Eckhaus  —  zu  Sachsenhausen  in  der  Sohallgassen.  F. 

>sv)  Insatzbrief  de  1454.  Eines  Huses  gelegen  zu  S.  als  man  gehet  in 
Schein  oder  Aldehennchins  Hof. 


186  SchäHengasse. 

bemerken:  „ix  ß  de  domo  sita  in  Saszenhusz  in  Curia  dicta 
Junghens  hoff  non  longe  von  der  fiszerstoben — Respicit  ad  orien- 
tem/^  Da  der  Hof  hinter  den  Häusern  der  Dreikönigsstrasse 
sich  gegen  Westen  hin  sehr  ausbreitet,  so  konnte  auch  das  auf 
der  Westseite  des  Hofs  stehende  Zinshaus  nicht  weit  von  der 
Fischerstube  neben  dem  Schlegelhofe  entfernt  sein^  und  da  auch 
daselbst  in  dem  nämlichen  Hofe  noch  mehrere  Höfe,  Hauaer 
und  Scheuem  wegen  den  von  ihnen  zu  erhebenden  Zinsen  be- 
merkt werden,  von  deren  einem  besonders  gesagt  wird,  dass  ea 
an  den  Garten  Bechtolls  Heller  zum  Rade  stosse^  so  ist  an  der 
angeblichen  Lage  des  Junghennshof  nicht  zu  zweifeln,  denn  daa 
Rad  und  der  Scbellenhof  stossen  hinten  noch  wirklich  an  einan- 
der. Uebrigens  haben  die  Gebäude  dieses  Hofes  einem  sehr  irre- 
gulären Stand,  wodurch  viele  Ecken  und .  Winkel  entstunden.*^ 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

O.  27.  Neben  dem  No.  24  in  der  Dreikönigsstrasse.    Nach 
27  folgen  Gebäude,  welche  zum  Rade  No.  19  gehören. 
O.  6.  Ein  doppeltes  vorstehendes  Eck. 
O*  35.  Hinten  in  der  Ecke  neben  dem  vorigen. 

Häuser  auf  der  Westseite. 

O.  40.  Ein  vorstehendes  Eck  neben  dem  Ecke  40  in  der 
Dreikönigsstrasse. 

O.  28. 

O.  29. 

O.  30.  Ein  doppeltes  Eck.  Dieses  und  die  zwei  vorigen 
Häuser  stehen  hinten  frei,  wo  der  Hof  einer  kleinen  Gasse  ähn- 
lich sieht. 

O.  38.  Ein  vorstehendes  Eck,  welches  mit  dem  folgenden 
hinter  den  vorigen  Häusern  steht. 


2SS)  Auf  dem  Brandplatz,  vorher  SchelleDgass  genannt,  der  Schellen- 
brunnen  und  an  der  güldenen  Bim  der  Brunnen,  welcher  sich  nach  die- 
sem Hause  seit  seiner  Erbauung  nennt,  diese  2  Brunnen  machen  1  Rolle 
aus.  (Quidam  ad  Battonn.) 


OelmtthlgäsBohen.  187 

O.  39.  Ein  vorstehendes  Eck  hinten  in  der  Ecke. 
O,  32.  Das  Eck  gegen  No.  30  über. 

Häuser  auf  der  Südseite. 
O.  33. 

O.  34.  Steht  hinter  35. 

Schlegelho  f. 

War  in  älteren  Zeiten,  wie  zu  vermuthen  ist,  ein  geschlos- 
sener Hof;  der  aber  nachmals  mit  Häusern  besetzt  und  geöffnet 
wurde.  Obschon  sein  Eingang  von  dem  Hause  zum  Schlegel 
ohne  Bogen  überbauet  ist;  so  pflegen  doch  einige  Leute  die  Ge- 
gend von  der  nahen  Schällengasse  „Unter  dem  Schällenbogen" 
zu  nennen.  Das  S.  G.  P.  von  1482  gedenkt  eines  Hauses  zu 
Sachsenhausen  ^^uber  dem  dore  als  man  in  den  Siegelhof  geet'^ 
S.  beim  Hause  No.  48  in  der  Dreikönigsstrasse.  [Oben  S.  178.] 


Oelmühlgässehen. 

Oder  an  der  Oelmühle. 

Ein  auf  der  Dreikönigsstrasse  zwischen  dem  Schlegelhofe 
und  der  Bäckergasse  gelegenes  Stumpfegässchen.  Die  Ent- 
stehung seines  Namens  gibt  sich  von  selbsten  zu  erkennen. 

Häuser. 

O.  52.  Die  Oelmii/Ue,  welche  das  Gässchen  schliesst**')  In 
dem  S.  G.  P.  von  1423  und  1434  wird  ein  Haus  zu  Sachsen- 
hausen „by  der  oleyraolen"   beschrieben,*^)  und   in  einem   ge- 


289)  S.  G.  P.  1469.  H.  zn  Sass.  oben  an  den  Oleyslaher  anstossend. 
0.  0.  1501.  &.  genannt  die  Olenmole  zu  Sassenh. 
Mpt.  XVII.  See.  H.  zur  Oleymühle  zu  Sassenhausen  bei  der  Fischer- 
Stabe  F. 

*4o)  [Battonn  fügt  noch  am  Rande  bei|    was  aber  niobt  wohl  hierher 


188  Bäeker^asse. 

»chriebenen  Namens- Verzeichnisse  der  Häuser  vom  Anfange  des 
XVI.  Jahrh.  kömmt  das  Haus  ^^zur  Oleimühle^'  in  Sachsenbau- 
sen  bei  der  Fiscberstube  vor. 

O.  53.  Auf  der  Westseite  zwischen  der  Oelraühle  und  dem 
Ecke. 

N.  54  der  Dreikönigsstrasse.  Das  Haus  wendet  sich  bei 
der  Oehnühle  etwas  rückwärts. 


Bäckergasse*. 

Zwischen  dem  Oelmühlgässchen  und  der  Haargasse.  Sie 
läuft  nicht  gerade  und  wird  hinten  etwas  breiter,  bis  sie  in  dem 
Zwinger  ihren  Ausgang  findet.  Ihr  Namen  scheint  durch  ein 
in  der  Dreikönigsstrasse  ihr  nahgelegenes  Backhaus  entstanden 
zu  sein. 

Häuser  auf  der  Oatseite. 

O.  67.  Neben  dem  Ecke  62  der  Dreikönigsstrasse. 
O.  69. 
O.  71. 
O.  73. 
0.  75. 

O.  76.  Nach  diesem  Hause  nimmt  die  Gasse  eine  schiefe 
Wendung' nach  dem  Zwinger  und  besteht  nur  noch  aus  Gärten. 

Häuser  auf  der  Westseite. 

O.  66.  Neben  dem  Ecke  65  der  Dreikönigsstrasse. 

O.  68. 

O.  76.  Das  Eck  an  einem  Gässchen. 

O.  72.  Das  andere  Eck. 


gehört:  0.  U.  1404.  Rolle  Rasze  and  Else  (uxor)  u.  ihre  Erben  haben  su 
rechten  Erbe  bestanden  die  Ohleykeltere  in  Sachsenhusen,  gelegen  in  der 
Mentzergassen.] 


Haargasse.  189 

O-  74. 

O.  77.  Ein  vorstehendes  Eck,  mit  welchem  sich  die  Gasse 
etwas  rückwärts  wendet. 

O.  78.  Das  Eck  bei  der  Stadtmauer. 

Gässchen   in   der   Bäckergasse. 

Ein  schmales  auf  der  Westseite  der  Gasse  zwischen  den 
Häusern  72  und  76  gelegenes  Gässchen,  welches  hinten  keinen 
Ausgang  hat. 


Haargasse. 


Zur  Zeit  als  die  westliche  Vorstadt  noch  nicht  erbauet  war, 
und  die  erste  Stadtmauer  noch  stund,  war  diese  Gasse  von  jenen, 
welche  auf  der  mittägigen  Seite  der  Oppenheimergasse  (jetzt 
Dreikönigsstrasse)  ihre  Eingänge  hatten,  die  unterste  bei  ge- 
dachter Mauer.  In  dem  Vik.-Buche  von  1481  f.  63  wird  ein 
Haus  beschrieben:  „et  est  propior  vico  Horthingasze  inferiore 
vico  Oppinheimer.''  Baldemar  nannte  sie  in  seiner  Beschreibung 
der  Strassen  von  1350  die  Hurthegasse.  In  dem  Z.-B.  von  1390 
S.  44  heisst  sie  die  Hürthergasse ;  und  in  der  oben  angefiihrten 
Stelle  die  Horthingasse,  oder  nach  unserer  Art  zu  sprechen  die 
Hirtengasse.  Aus  der  Horther-  oder  Horthingasse  entstund  end- 
lich der  abgekürzte  Namen  Hortgasse,  wie  er  öfters  noch  ge- 
hört wird,  aber  Leute,  welche  einer  feineren  Art  zu  reden  ge- 
wöhnt sind,  glaubten  ihn  in  die  Haargasse  verändern  zu  müssen, 
und  entstellten  dadurch  noch  mehr  den  Sinn  ihres  ursprüng- 
lichen Namens.  Die  Hirten  waren  arme  Leute,  welche  sich  mit 
geringen  Wohnungen  in  abgelegenen  kleinen  Gassen  behelfen 
mussten,  und  eine  solche  war  die  Hurthengasse,  denn  sie  wird 
in  folgender  Stelle  von  1356  noch  als  eine  kleine  bei  der  Stadt- 
mauer gelegene  Gasse  geschildert,  „iij  sol.  den.  et  ij  pulli  — 
de  duabus  domibus  contiguis  sitis  parvo  vico  prope  portam  Op- 
penheym  sitis  vico  dicto  Hurthe  gazze  prope  murum  latere 
orientali"  P.  B.  de  1356.  f.  31.    Wir   sehen   aus   dieser   Stelle, 


190  Haargasse. 

dass  die  Stadtmauer  die  westliche  Seite  der  Hurthegasse  aus- 
machte;  und  über  ihren  Standort  sind  noch  in  den  Nachrichten 
von  der  Dreikönigsstrasse  Beweise  zu  finden.  Die  Versetzung 
der  Oppenheimerpforte  hinter  diese  Gasse  bewirkte  in  der  Ge- 
gend eine  beträchtliche  Veränderung.  Ihre  vorige  Stille  war 
von  nun  an  durch  das  beständige  Hin-  und  Hergehen  von  Men- 
schen und  Fuhren  völlig  unterbrochen,  und  durch  den  Abbruch 
der  Stadtmauer  gewann  sie  eine  solche  Breite,  dass  sie  nicht 
mehr  verdient  als  eine  kleine  Gasse,  wie  vormals,  beschrieben 
zu  werden.  Der  sonst  ungewöhnliche  und  ganz  verdorbene  Na- 
men Harrergasse***)  bei  der  Oppenheimerpforte  ist  in  einem 
Gültbriefe  des  hiesigen  Predigerklosters  von  1493  zu  lesen.  So 
kommt  auch  in  dem  S.  G.  P.  von  1475  die  Harregasse  in  Sach- 
senhausen vor,  und  ein  Haus  auf  der  mittägigen  Seite  der  Op- 
penheimergasse wird  in  dem  Z. -B.  1581  f.  77  beschrieben: 
„propius  Horngaazen".  Die  hinter  der  Gasse  gestandene  Op- 
penheimerpforte brachte  ihr  frühzeitig  auch  den  Namen  der 
Oppenheimergasse  zu  wegen,  von  dem  man  aber  wie  es  scheint 
nur  selten  Gebrauch  machte,  weil  er  schon  einer  andern  Gasse 
eigen  war:  „iiij  sol.  den.  de  horreo  Motze  de  Rendele,  sito  in 
Sassinhusen  inferiore  parte  vico  dictoOppinheimer  seuHurthe  gazze, 
Latere  orientali  prope  murum*'  L.V.  B.  saec.  XIV.  sub  Vic.  Vin. 
Unter  der  hochflLrstlichen  Regierung,  als  die  zugemauerte  Op- 
penheimerpforte sammt  der  Stadtmauer  niedergerissen  wurde, 
erhielt  die  Gasse  wieder  einen  freien  Ausgang  nach  dem  Felde. 
Dies  Ereigniss  erinnerte  wieder  an  die  Oppenheimergasse  und 
ihr  Namen  wird  statt  der  Haargasse  nun  auch  wieder  gehört 
[Es  ist  der  jetzt  übliche.]  Das  auf  ihrer  östlichen  Seite  einschnei- 
dende Gässchen,  oder  vielmehr  Plätzchen,  ist  sehr  unbedeutend 
und  es  wird  genug  sein,  eine  blose  Anzeige  davon  gemacht  zu 
haben.  Eine  namenlose  Beschreibung  der  Gasse  lautet:  „Vicus 
dirigens  de  ecclesia  Trium  Regum  ad  portam  Oppenheym*'. 
L.  C.  S.  Leonardi  de  1536. 


2*«)  S.  G.  P.  die  Harregassen  zu  Sass. 

0.  U.  1477.  wüster  Flecken  undHofstadt  zn  Sassenhns.  in  der  Harrer- 
Gasse  bei  der  Oppeoh.  Porten,  stosst  hinten  an  unserer  Städte  Mauren.  F. 


Haargasse.  191 

Häuser  auf  der  Ostseite. 

O.  87.  Neben  dem  Ecke  86  der  Dreikönigsstrasse. 

O.  88. 

O.  89. 

O.  90.  Das  Eck  an  einem  Winkelgäsachen. 

O.  91.  Steht  hinter  dem  vorigen  im  Gässchen. 

O.  92.  Steht  südwärts  im  Gässchen  und  stösst  hinten  auf 
94  und  95. 

O.  93.  Das  doppelte  Eck  von  der  Haargasse  und  dem 
Gässchen. 

O.  94. 

O.  95.  Dieses  und  das  folgende  Haus  drehen  sich  rückwärts 
und  stossen  hinten  in  einem  Winkel  zusammen. 

O.  96. 

O.  97. 

O.  98.  Das  Eck  bei  der  Oppenheimerpforte  als  dieselbe 
noch  stund. 

Häuser  auf  der  Westseite, 
wo   die  erste  Stadtmauer  gesC&Dden. 

O.  99.  Das  Eck  gegen  dem  vorigen  über. 

O.  100. 

O.  101. 

O.  102. 

O.  102. 

O.  103. 

O.  104. 

O.  105. 

O.  106. 

0.  107. 

O.  108. 

O.  109.  Neben  dem  Ecke  110  in  der  Dreikönigsstrasse. 

Von    drei    S  tump  f  engä  ssch  en    in    dem    untern 
Theile    der    Dreikönigsstrasse. 

Auf  der  Südseite  dieser  Strasse  zwischen  dem  Dreikönigs- 
kircbhofe  und  der  Gegend  hinter   der  Mauer   beim  Schaumain- 


192  Hinter  der  Maaer. 

thor  befinden  sich  3  namenlose,  und  hinten  geschlossene  Gäss- 
eben.  Um  sie  von  einander  zu  unterscheiden,  soll  das  östliche 
das  obere,  das  westliche  das  untere  und  das  zwischen  beiden 
gelegene  da«  mittelste  Stumpfengässchen  heissen. 

Baa  obere  Stumpfengässchen 

hat  gegen  dem  unter  der  Dreikönigskirche  stehenden  doppelten 
Ecke  über  seinen  Eingang,  und  ist  wegen  seiner  Kürze  von  gar 
keiner  Bedeutung.  Nur  ein  schlechtes  Häuschen  trennt  dieses 
Gässchen  von  dem  folgenden. 

Das  mittelste  Stumpfengässchen 

ist  fast  eben  so  unbedeutend  als  das  vorige.  Von  dem  Häus- 
chen, welches  die  beiden  Gässchen  scheidet,  ist  in  der  Dreikönigs- 
strasse  nachzusehen« 

Das  untere  Stumpfengässchen. 

Auch  dieses  ist  nur  durch  ein  einziges  Haus  von  dem  vori- 
gen getrennt.  Seine  Länge  ist  übrigens  so  beträchtlich,  dass 
es  mehrere  wiewohl  ^geringe  Häuser  aufnehmen  konnte. 

Hauser. 
[Hierzu  fehlt  der  Text.J 


Hinter  der  Maner^ 

oder:  Hinter  den  Brennhöfen. 

Mit  diesen  oder  jenen  Worten  pflegte  man  die  in  der  Drei- 
königsstrasse  nächst  beim  Schaumainthore  gelegene  Gasse 
anzuzeigen.  Sie  war  anfanglich  der  Zwinger ;  erhielt  aber  nach- 
mals durch  die  wider  der  Stadtmauer  erbauten  Häuser  das 
Ansehen  einer  Gasse.  Sie  ist  ziemlich  breit  aber  ungleich; 
indem  ihre  Häuser  nicht  in  einer  geraden  Linie  stehen  und  da- 
durch mehrere  Ecken  und  Winkel  veranlassen.  Hinter  der  Gasse 


Fischergasse.  193 

nahm  die  Stadtmauer  eine  andere  Kichtung  gegen  Osten  und 
die  daselbst  wider  sie  gesetzten  Häuser  Hessen  nur  einen  schma- 
len Weg  übrig,  durch  welche  die  Gasse  sich  drehend  ihren 
Lauf  nach  dem  noch  übrigen  Zwinger  fortsetzte.  Weil  die 
Gasse  bei  der  Stadtmauer  lag,  und  man  von  ihr  hinten  durch 
den  Zwinger  nach  den  obschon  sehr  weit  davon  entlegenen 
Brennhöfen  ging,  so  entstanden  dadurch  ihre  Benennungen: 
Hinter  der  Mauer  oder  hinter  den  Brennhöfen.    [Brennöfen.] 

Häuser. 
[Hierzu  fehlt  der  Text] 


Fischergasse. 

Ein  Name,  der  nun  in  Sachsenhausen  nicht  mehr  gehört 
wird;  und  durch  die  ehemals  darin  häufig  wohnenden  Fischer 
veranlasst  wurde**^)  Die  untere  Gegend  dieser  Gasse  stiessauf 
die  Fischerpforte,  welche  nachmals  ihren  Namen  in  die  Mainzer- 
pforte,  dann  in  die  Ulrichssteinpforte,  und  zuletzt  in  das  Schau- 
mainthor veränderte.  Die  obere  und  breitere  Gegend  nahm  das 
neue  Spital,  die  Dreikönigskirche  und  später  auch  noch  einige 
Häuser  in  ihre  Mitte  auf,  und  wurde  dadurch  getheilt.  Dass  der 
südliche  ausserhalb  der  Oppenheimerpforte  gelegene  Theil  zur 
Fischergasse  gehörte,  wird  aus  der  Beschreibung  eines  oben  an 
dem  Dreikönigsbrunnen  stehenden  Eckhauses  bewiesen :  „ V2  marca 
den.  de  domo  sita  in  Sassinhusen  inferiore  parte  vicis  Oppin- 
heimer  et  H(o)urte  gazze  ac  Piscatorum,  latere  vici  H(o)urte 
gazze  occidentali  in  acic  respiciente  septentrionem  et  orientem 
trium  vicorum  predictorum*'.  L.  r.  B.  de  1350.  f.  10.  Die  Op- 
penheimergasse heisst  nun  die  Dreikönigsstrasse,   und   die  Hur- 


2«>)  S.  G.  P.  1401.  H.  untern  Fiscbern  zu  Sass.  gelegen. 

—  1421.  Die  Fischergasse  zu  Sass.  F. 

VlI.  18 


194  FiBc^ergaaae. 

thegasse  ist  die  Haargassey  folglich  kann  der  vicus  Piscatoram 
oder  die  Fischergasse  keine  andere,  als  die  bei  der  Dreikönigs- 
kirche Torüberziehende  Gasse  gewesen  sein,  welche  nachmals 
den  Namen  von  der  Elisabethengasse  annahm,  and  auch  von 
dem  neuen  Spitale  neben  gedachter  Kirche  die  SpüaUgasse  ge- 
nannt wurde :  „j  floren.  de  domo  sita  in  fossato  inferiore  parte 
vico  sancte  Elisabet  alias  Spetelgasse  dicto  latere  meridionali'^ 
L.  0.  de  1423.  f.  90.  Aus  den  Nachrichten  von  der  Dreikönigs- 
strasse  ist  zu  ersehen,  dass  dieselbe  vormals  die  Oppenheimer- 
gasse und  auch  die  Elisabethengasse  geheissen  hat,  und  da  das 
Haus  in  fossato  oder  auf  dem  Graben  beschrieben  wird,  so  kann 
man  ihm  keinen  andern  Standort  anweisen  als  gegen  der  Drei- 
königskirche  über,  wo  sich  einstens  der  Graben  vor  der  Oppen- 
heimerpforte  befand.  Die  Fischergasse,  von  der  hier  die  Rede 
war,  macht  nun  die  untere  Gegend  der  Dreikönigsstrasse  bis 
zum  Schaumainthor  aus.  Dass  auch  der  andere  oder  nördliche 
Theil  hinter  der  Dreikönigskirche  mit  zur  Fischergasse  gehörte, 
ist  aus  der  ßaldemar^schen  Beschreibung  von  1350  zu  schliessen, 
welche  der  Löhrgasse  die  nemliche  Grenze,  wie  der  Oppen- 
heimergasAe  bei  dem  Spitale  der  h.  Dreikönige  bestimmt,  und 
unmittelbar  darauf  die  Fischergasse  folgen  lässt.  Dieser  Theil 
der  Fiachergasse  hat  sich  schon  längstens  unter  dem  gemein- 
schaftlichen Namen  der  Löhrgasse  vereinigt.  Ferner  ist  zu  be- 
merken, dass  nach  der  Namens  Veränderung  der  Fischerpforte  in 
die  Maiuzerpforte  der  Fischergasse  auch  der  Namen  der  Main- 
zergasse beigelegt  wurde,  und  diese  Veränderungen  hatten  sich 
schon  vor  Ende  des  XIV.  Jahrh.  zugetragen.  Der  ältere  Na- 
men erhielt  sich  jedoch  noch  lange  Zeit  in  den  ZinsbUchern, 
weil  man  die  alten  Beschreibungen  der  zinspflichtigen  Häuser 
aus  wohlgegründeten  Ursachen  nicht  gern  ändern  wollte. 

Auszüge  zum  Beweise  der  Namen    und  der  Lage 

dieser   Gasse. 

„de  domo  in  Sassinhusen  in  vico  Piscatorum  in  Httore  Mo- 
gini." L.  C.  de  1405.  f.  6. 

„de  domo  in  Sassinhusen  unter  den  Fischern."  ibid.  f.  12. 


Gassen  uDbekannter  Lage.  195 

^Jnfra  piscatores  prope  Mentzer  porten  in  Sassinbuaen  in- 
feriore." Ex  docum.  de  1428. 

„Hus  untern  fischern  zu  Sassinhusen  am  Ulrichstein  gelegen." 
S.  G.  P.  von  1468. 

„de  domo  sita  inferiori  parte  vici  piscatorum  prope  parvam 
portam  dictam  Ulrichstein  latere  septentrionali."  L.  C.  de  1499. 
f.  84  (71). 

^Jsengardin  (Eisengarten)  in  vico  Mentzergassze  in  Sassin- 
huszen  latere  septentrionali."  L.  G.  de  1390.  f.  23.  [S.  184  hier.] 

„de  domo  in  vico  dicto  Mentzergasze  in  Sassinhusen  versus 
Oppinheimer  gasz."  L.  C.  de  1428.  fol.  7. 

Das  Eck  bei  der  Haargasse  oder  ober  dem  Dreikönigsbrun- 
nen  war  die  Gränze  zwischen  der  Mainzer-  und  Oppenheimer- 
gasse. 

[Behausung  von  S.  in  der  Fischergasse  neben  dem  Backhaus, 
hinten  auf  den  Main  stossend.  1723.  Mittheil.  III.  243.J 


Gassen  unbekannter  Lage* 

Amoldsgasse^^)  kömmt  in  dem  S.  G.  P,  von  1475  als 
Gasse  zu  Sachsenhausen  vor.  In  einem  Häuserverzeichniss  vom 
Anfange  des  XVII.  Jahrb.  wird  auch  der  „Arnoltzgass  bey  den 
Dreyen  Königen"  zu  Sachsenhausen  gedacht. 

Dader  oder  Dedersgasse.^^)  „die  Dadergasse  zu  Sassen- 
husen."  S.  6.  P.  von  1405.  „Item  darnach  iij  husere  in  deders 
gasze  gelegen."  Gültbrief  von  1407.  in  L.  T.  f.  124. 

Oabdgasse,  „sex  sol.  den.  et  j  pullus  de  domo  sita  in  Sas- 
sinhusen superiore  parte  vico  dicto  Gabilngazze  latere  meridio- 
nali."  L.  V.  sacc.  XIV.  fol.  14.  ser.  I.  No.  37. 


3^>)  S.  G.  P.  1475.  Die  Arnoltsgasse  za  Sass. 
StdtRchiibch  de  1499.    Baubesichtigung  zu  S.  in  der  Arnoltsgassen. 
0.  IT.  1523.  H.  —  by  der  Oppenbeiiner  Porten   in  der  Arnoltsgassen 
gegen  dem  Esel  über.  F. 

^**)  0.  U.  1438.  H.  und  Garten  zu  Sacbsenhusen  in  einem  Gressechin 
genannt  das  Tadels -Qeßsechm,  F. 

13* 


196  Bänser  unbekaDnter  Lage. 

Hirtzeagaase.  (Hirschgasse.)'**)  „des  Hirtzesgasse  zu  Sassen, 
husen."  S.  G.  P.  von  1400.  Sollte  diese  nicht  das  Schweickarts- 
gässchen  in  der  Löhrgasse  gewesen  sein/ dessen  Eck  hinter  dem 
Brunnen  zum  Hirschhorn  heisst? 

Schneidergäaaclien,  In  einer  Handschrift  von  1493  in  dem 
von  Holzhaus.  Archive  wird  das  Schneidergässchen  zu  Sachsen- 
hausen gefunden. 

Siebergasae,  In  dem  S.  G.  P.  von  1383  geschieht  Meldung 
von  der  ;,Siebergasse  zu  Sachsenhusen''. 

Sanhirtengaaae,  Fr.  Nachr.  Bl.  de  1741.  No.  6.  zu  Sachs,  in 
der  Säuhirtengasse. 


Häuser  ganz  unbekannter  oder  nicht  genau  zu  bestimmender 

Lage. 

Schlüaadburg.  ^^von  dem  gesezse  daz  da  ligit  gein  Sluszil- 
berg  ubir  tzu  Sassinhusen.^'  £x  Testam.  Alb.  auf  der  Hofstatt 
de  1322  in  L.  T.  f.  84. 

Zum  Ecke,  „sita  in  Sassenh.  superiore  parte  vico  S.  Elyza- 
bet  latere  meridionali,"  P.  B.  de  1356.  f.  29.  fS.  151  hier.J 

Eppenateiner  Hof,^^)  „der  Epsteinerhof  zu  Sassenbusen    by 


*^^)  S.  G.  P.  1400.  2  H.  in  der  Hirtzeagasae  zu  Sass.  gelegen.  F. 

«♦6)  0.  U.  1406.  Hoff  Schueren  Garten  —  gelegen  zu  Sassenbusen 
nyddewendig  des  nnwen  spitals  genannt  der  Eppenateiner  Hoff. 

S.  G.  P.  1410.  Der  Epateiner  Hof  zu  Sass.  (scbeiot  Rule  im  Stein- 
huse  zu  gehören?). 

—  1411.  Der  Epsteiner  Hof  by  der  Oppenheimer  Porten  zn  Sase. 

—  1445.  Der  Eppenateiner  Hof. 

0.  U.  1457.  H.  gelegen  zu  Sassenhusen  by  den  heil.  3  Königen  zusehen 
dem  Eppateiner  Hofe  und  dem  Ziegelhoffe, 

1477.  f.  3.  die  Calixti  Pape.  Ex  orig.  Hospit.  S.  Spit.  Sifried  and 
Johann  Gebruder  Herren  zu  Eppenatein  verkaufen  den  Pflegern  des  Spi- 
tals zum  heil  Geist  unsem  hoif,  hoifraidte,  gelend  und  wyssen  fünf  Haben 


Hänser  unbekannter  Lage.  197 

der  Oppenheimer  Porten."  S.  G.  P.  von  1410.  Dieser  Hof  ge- 
hörte wahrscheinlich  den  Dynasten  von  Eppenstein.  Ob  er  bei 
der  alten  Oppenheimerpforte  in  der  Dreikönigsstrasse,  oder  bei 
der  neuen  dieses  Namens  in  der  Haargasse  gestanden,  lässt  sich 
mit  Gewissheit  nicht  entscheiden. 

Zum  halben  Hute,  ,,H.  zum  halbin  hude  zu  Sassinhusen  gen 
dem  dutschen  Huse  ubir."  S.  G.  P.  von  1462.  Das  Haus  war 
also  in  der  Brückenstrasse  oder  in  der  Elisabethengasse  gelegen. 

Wtedhopf,  „zu  dem  Widhoppin  by  den  hailigen  iij  Köni- 
gen." K  C.  Capellae  S.  Petri  sacc.  XV.  f.  26.  in  lat.  R.  28. 
Ai'chiv.  S.  B. 

Buftenberg  in  Sachsenhausen.  L.  Anniv.  monast.  Praed.  de 
1421.  f.  20. 

Qipels  von  Offenbach  Hof.**^)  Wie  das  Zinsbuch    des  heil. 


10  Morgen  und  mehr  zu  Bttdesheim  gelegen  „darzn  unsem  flecken  und 
hoiffe  mit  allen  sinen  begrieffen,  rechten  und  zugehore,  die  beuwe,  so  dazu 
geboren  daruff  und  darin  stehen;  gelegen  zu  SassiDbaBen  zwiscben  derOp- 
penheyioer  pforten  und  der  beiligen  dreier  konige  Kircben  die  eigen  gut 
und  nicht  Lehn  seyn  um  eine  Summe  Geldes. 

NB.  Der  Hauptbrief  über  diesen  Verkauf  ist  von  1477  uf  S.  Dioni- 
81  US  Tag  ausgestellt.  Die  Kauf-Summe  beträgt  470  fl.  Verkäufer  sind 
Gottfried  V.  Eppenstein  Herr  zu  Münzenberg  und  Johann  Herr  zu  Eppen- 
stein. 

S.  G.  F.  1480.  Der  Ratb  (?)  kauft  eioe  Hofstatt  und  flecken  zu  Sasa. 
von  der  Herrschaft  zu  Epstein  und  übergibt  dies  dem  Spital  (scheint  früher 
geschehen  zu  sein). 

StdtHchnbch  de  1497.  It.  ij  ß,  iiij  Hllr.  eyn  Buwe  zu  besichtigen, 
den  Eppenateyner  Hoff  zu  Sassenhusen  geyn  den  heiligen  Dreyen  Eonigen 
vber. 

—  1508.  Zu  dem  neuen  Kirchhofe  zufolge  Hannsen  Felbener  Testa- 
ment ward  nebst  dem^ Flecken  (siehe  S.  Peters  Kirchhof)  noch  um  40  fl. 
von  dem  Spitalmeister  zum  heil.  Geist  der  Eppensteyner  Garten  zuSass. 
by  den  h.  3  Königen  gelegen  erkauft.  F. 

2^7)  0,  U.  1400.  Hoff  zu  Sassenhusen  der  gelegen  uff  by  dem  Hoffe 
Irmeln  von  Ofenbaoh. 

Zins-Buch  des  h.  Grcistspitals  1474.  Gipels  v.  Offenbachs  Hof  in  der 
Kittergasse  zu  Sass.  F. 


198  Häuser  unbekannter  Lskge, 

Geistspitala  von  1476  bezeugt;  war  derselbe  in  der  Bittergasse 
zu  Sachsenhausen  gelegen ;  durch  die  Rittergasse  aber  muss  hier 
die  Gasse  verstanden  werden^  welche  vorher  die  Maingasse  hieas^ 
denn  die  kleine  Rittergasse  hatte  den  Namen  der  Klappergaase 
noch  nicht  abgelegt. 

Curia  Gipels  Schnom.  „de  tribus  domibus  —  sitis  circa 
curiam  Gipel  snorn  in  Sassenhusz  gen  dem  beckerborn  respici- 
entibus  ad  occidentem/'  R.  C.  Cap.  s.  Cathar.  in  ponte  de  1477. 
f.  4.  Der  Hof  des  Gipel  oder  Gilbert  Schnorrn  scheint  mir  nun 
das  Paradies  zu  sein.**®) 

Zum  Gast,  vi  ß.  Martini  de  domo  lapidea  dicta  zum  Gast 
parte  orientali  in  Saxenhausen,  non  longe  a  domo  zum  Äffen. 
Ex  com.  off.  DD.  de  1563.  f.  12.  [Vgl.  oben  S.  128.  138.] 

Schmiede  bei  der  Affenpforte.^^)  ,;Hus  zu  Sassenhusen  uf 
dem  EckC;  als  man  zur  Affenporten  uss  genge,  an  die  Smytte 
doselbst  stossende.^^  S.  G.  P.  von  1461. 

Zum  h.  Oeiste.  ,,Hus  zu  Sasenhusen  zusehen  dem  heiligen 
Geist  und  dem  gesesse  genant  zum  deinen  bern.^'  S.  G.  P. 
von  1471. 

Kleiner  Bär.  1471.  S.  beim  vorigen  Hause.*^®) 

Hanauscher  Lekenhof  zu  Sachsenhausen.  Dieser  wird  in 
einem  Häuserverzeichniss  vom  Anfange  des  XVII.  Jahrh.  be- 
merkt. 

Bachhaus  zum  Hohenhaus  in  Sachsenhausen  gegen  der  h. 
Dreikönigskirche  über.  Frankf.  Intell.  Blatt  von  1779  No.  XVI. 
Nun  ist  kein  Backhaus  mehr  in  der  Gegend  zu  finden. 

Reuterhof^^^)  von  Reuter,  einem  Instrument  ;,der  reuderhof 
zu  Sassenhusen".  S.  G.  P.  von  1409. 


2*^)  Gipel  Schnorr  ist  eine  Person  mit  Gipel  v.  Ovenbach,  welcher 
den  Beinamen  Schnorr  führte.  S.  meine  Geneal.  derer  v.  Ovenbacb.  Dieser 
Hof  ist  also  derselbe  mit  dem  vorhergehendeo.  F. 

2^9)  S.  G.  P.  1453.  Schmiede  zu  Sass.  gen  dem  Affentome  über.  F. 

290)  0.  U.  1484.  H.  u.  Hoff  genannt  zam  Grossen  Berne  gelegen  zu 
SasBeohusen  zusehen  dem  deinen  Berne  und  N. 

lt.  Stdtrcfag  de  1592  und  1594.  Der  Wirt  zum  Behm.  Ob  hieher?  F. 
^^')  S.  G.  P.  1439.  Der  Reuderhof  zu  Sass.  F. 


l 


Häuser  unbekannter  Lage.  199 

Weüenau.^  „IIus  Wissenauwe  zu  Sassenhusen/'  S.  G.  P. 
von  1444  und  1457. 

Löhrhof,  „der  Lowerhof  zu  Sachsenhusen/'  S.  G.  P.  von 
1396.  Wahrscheinlich  war  dieser  Hof  in  der  Löhrgasse  gelegen^ 
und  er  war  alsdann  derjenige^  welcher  nachmals  der  Schiffhof 
genannt  wurde.^*^) 

Kelsterbach^^)  (Keltersbach).  „Flecke  zu  Sassenhusen  zwi- 
schen dem  Spital  und  einem  Fleken^  da  uf  ein  Hus  stund,  das 
Kelsterbachhus."  S.  G.  P.  von  1414.  Von  diesem  Hause  ist  bei 
der  Gegend  auf  dem  Brande  nachzusehen.  [Oben  S.  172.] 

Augspurg?^)  Hus  Augspurg  zu  Sassenhusen."  S.  G.  P» 
von  1465. 

Herbelmannshof.  „der  Herbelnmannhof  zu  Sassenhusen  atosst 
binden  an  der  stede  muren."  S.  G*  P.  von  1460. 

Stockheimerhof.^^)    H.  gelegen  zu  S.  by  der  nuwen  Porten 


^*)  0.  U.  1460.  H.  Hoff  u.  Stalle  —  genant  Alden  Wissennuwe  ge- 
legen zu  Sassenhusen. 

0     0.  U.  1466.  H.  u.  6.  gelegen  zu  Sassenh.  genannt  Alden  Wyssenau 
by  den  heiligen  dryn  Königen.  F. 

2»')  S.  6.  P.  1396.  Neun  H.  zu  Sass.  in  dem  Lowerhof  gelegen. 

0.  U.  1602.  Behausung  —  zum  Löwerhoff  genannt  zu  Sassenhausen 
neben  der  Behausung  zu  den  3  Rindern  einer  und  dem  Ifaus  zur  Wannen 
anderseits.  F. 

2<^)  S.  G.  P.  1414.  H.  Kelsterbach  by  dem  nuwen  Spital  gelegen. 

—  1425.  eine  Hofstatt  zu  Sass.  b/  dem  nuwen  Spital.  F. 

253)  0.  U.  1443.  Backhuas  —  gelegen  zu  Sassenh.  zusehen  Gerlach 
Krakauer  und  dem  Huse  genannt  Augspurg. 

—  1501.  Husung  Hoffe  und  Hintergehusse  —  zu  Sassenhusen  gelegen, 
genannt  Augspurg  zusehen  N.  dem  Becker  und  Adam  dem  Moller  uff  der 
Brücken  stoiss  binden  gein  der  Stedte  Muren. 

S.  G.  P.  1464.  IL  Augsburg  zu  Sass. 

Mpt.  XVn.  See.  H.  Neu  Augsburg  zu  Sachsenhausen.  F. 

z»«)  S.  G.  P.  1387.  Hrn.  Johanns  von  Stogheim  Hofmann. 

—  1390.  Hr.  Johann  von  Stockheim,  Ritter  bat  einen  Rechtsstreit 
mit  Henrich  von  Moischenheim  pto  des  Insasses  des  Hofes  zu  Sassenhusen. 
Der  Hof  wird  ersterem  zugesprochen ;  beide  müssen  deshalb  uf  dem  Rait- 
haus  erscheinen.    S.  Beschreibung  der  Grafschaft,  Hanau-Münzenberg,  10. 


200  Häuser  anbekaonter  Lage. 

zusehen  Herrn  Wigant  Hoflf  von  Stogheim.  O.  U.  1446.  ;;Hus 
hj  hern  Wigand  von  Stockheim  gesesse.  Verzeichnisa  der  vom 
Rathe  erkauften  Deutschherrenzinsen  von  1455. 

Herrn  wigandt  von  Stockheim  seeligen  hof  zu  Sassenhusen.'^ 
S.  G.  P.  von  1405.  Die  von  Stockheim  waren  ein  altes  ritter- 
bürtiges  Geschlecht. 

laengarten.  Die  ehemalige  Besitzerin  des  Hauses  hiess  Ise- 
gard  und  das  Haus  wurde  nach  ihrem  Namen  Domus  Isengar* 
dis  oder  der  Isengard  Haus  genannt,  woraus  nachmals  der  Haus- 
namen  Isengarten  entstund.  Folgende  Stelle  wird  zum  Beweise 
angeführt.  [Vgl.  oben  S.  184.  195.] 


Kohlerthurm,  ^^Hus  bej  dem  Colir  torne  zu  Sassenhusen.'' 
S.  G.  P.  von  1399.  Dieser  Thurm  gehörte  verrauthlich  zu  den 
Thürmen  der  Stadtmauer,  die  alle  ihre  besonderen  Namen 
hatten. 

Oarten  der  Anna  von  Ofenbcich.  „vi  ß.  de  orto  (horto)  dat 
Jungfraw  Anna  von  Offenbach  zu  Sasseuhuscn  bei  der  äffen 
porten  by  dem  born/'  Verzeichniss  der  Zinsen  des  Antonit.  Klo- 
sters in  Höchst  vom  XV.  Jahrh.  • 


S.  G.  P.  1409.  Hr.  Jobanos  v.  Stockbeim  Hoff  zu  Sassenhusen. 
Beedbuch  1414.  It.  Ciescbin  Weioöl  in  der  von  Stogheim  Hoffe  (zu 
Sassenhasen). 

0.  U.  1447.  Hoff  Schuren  a.  Garten  gelegen  za  Sass.  in  der  Ritter- 
gassen  zusehen  Herren  Wygand  von  Stogheim  Bitter  und  N.  Hinden  an 
der  Stedte  Maren  stosseod. 

—  1455.  H.  by  hern  Wigands  von  Stockheim  hofe. 

—  1457.  Orthuss  gelegen  zu  Sassenhusen  an  N.  gein  dem  Borne  und 
Herrn  Johann  von  Stogheim  Hoffe  über. 

S.  G.  P.  1458.  Hr.  Wigant  v.  St.  seel.  u.  uxor  haben  einen  Hof  zu 
Sassenhusen. 

—  1465  et  1466.  Desgleichen. 

0.  U.  1507.  H.  "  gelegen  in  der  Rittergassen  zu  Sassenhasen  neben 
N.  gegen  der  Affenporten  zu  und  neben  N.  gegen  dem  Stookheimer 
Hoffe  zu. 

Scheint  mir  eins  mit  dem  oben  erwähnten  Hanauischen  Lehenhof.  F. 


201 


Incerta  (von  Ficbard). 

0.  Ü.  1364.  H.  in  der  Praunheimer  Gassen  zu  S.  gen  Clapper 
Zaunes  über.  NB.  Die  Ritter  von  Sassenhausen  sind  eines  Namens  mit 
denen  von  Trunheim,  oder  letztere  setzten  als  Erben  Namen  und  Wappen 
der  ersten  fort,  welches  bis  jetzt  noch  ungewiss  ist.  Siehe  meine  Genea- 
logie der  von  Sassenhusen.    [Dagegen  S.  oben  S.  12.J 

Die  Frimbeimer  Gasse  scheint  demnach  ohuweit  dem  Elofe  derer  von 
Sassenhusen,  jetzt  Frankenstciu  gelegen  zu  haben. 

—  1363.    H.  u.  Gesess  zu  S.  gelegen  an  der  Zetzelern  Hoff, 

—  J383.  H.  Hof  u.  Gesess  —  zu  S.  an  der  Bynnern  Hoffe.  Siehe 
Orth  ad  reformat.  I,  720. 

—  13^1.  ü.  u.  Gesess  zu  S.  gelegin  an  der  Bruckeo,  genannt  Lin- 
denfels etc. 

—  1401.  H.  u.  Gesess,  das  etwann  Grosskopps  ist  gewest,  gelegen 
zu  Sassenhusen  «wischen  dem  Orthuss  genannt  LindenfelSy  da  etwann 
Heintze  zum  Hude  inue  sass,  das  auch  vor  Zeiten  Grosskopps  war  und 
Ueyle  Diemers  Huss. 

—  1412.  H.  zu  S.  gelegin  by  Urn,Rudolp?is  Born  by  den  Fischern. 

—  1413.  U.  zu  S.  genannt  Winheim  gelegen  hinner t  des  Gesesses 
zu7n-  Bade, 

—  1435.  Eckebuss  —  genannt  Liebenecke^  gelegen  zu  S.  obendig 
des  nuwen  Spital.  [S.  oben  S.  143.] 

—  1441.  H.  zu  Sassinbussen  in  des  Tahels  GessechiUy  darinn  Lotze 
von  Sweinheim  Else  uxor  wohnen  dem  H.  gegenüber,  da  Tedor  vonSwein- 
heim  inne  wonet.  [Vgl.  S.  195.] 

—  1457.  2  Nuwe  Unser  zu  S.  so  dieselbe  N.  N.  meyneu  zu  buwen 
v£f  einem  Ftecken ;  stossend  vorn  zu  vff  die  Flachere  und  hinten  in  das 
Keppelgesschin, 

—  1471.  Orthuss  gelegen  zu  S.  das  vormals  eyn  Bus  gewest  sy 
und  nun  zweie  Husere  daraus  gemacht  syn,  gein  der  heilig  dreyen  Königen 
über,  dasselbe  Orthuss  scheide  die  zwo  Strassen  zur  Oppenhymer  Porten 
und  Ulrichstein  zu. 

—  1471.  Belehnt  Ulrich  von  Lentersheim  Meister  Deutschordens  in 
deutschen  und  welschen  Landen  den  Vesten-Ulrichen  von  Babenhausen,  ge- 
nannt von  Mernolfs  zu  rechten  Mannlchea  mit  eynem  Hoff  zu  Sachsen- 
hausen und  ein  felden  Güttlin  dobci  gelegen,  als  die  Bechtold  von  Baben- 
hausen genannt  von  Wernolfs  von  ihm  und  von  dem  Hause  zu  Protselden 
zu  Lehen  gehabt    (Gud.  Cod.  Dipl.  V,  1071.) 


202 

0.  U.  1512.    H.  u.   GesesB   —  gelegen    zu    SafiseDhosen    by    dem 
Swengeln  Born, 

—  1517.    H.  —  zu  SassenhuaeD  an  der  Lugenhank  gelegen  zusch.N.  N. 

—  1518  u.  1557.    H.  zu  S.  zum  Kappeshaupt  genannt,  neben  N.  einer, 
und  N.  Brücken  Müller  anderseits. 

—  1536.    Eckhuss  zu  S.  gegen  dt^m  Lindenbom,  stosst  hinten  an 
unserer  Stedte  Muren. 

—  1545.    Eckhans   sammt  einem  Garten   hinten  daran  zu  Sachaea- 
bausen  in  St  Georgen-Gasseti  neben  N.  Brücken  Müller. 

—  1546.    H.  zu  S.   das  Bierhaus  genannt,  neben   N.  u.  N.,  stosst 
hinten  uff  unserer  Stedte  Muren. 

—  1574.    H.  zu  S.  neben  der  Herberg  zum  Wolf  —  stosst  hinten 
gegen  unsere  Stadt-Mauern  uff  ein  gemein  Gassen. 

—  1595.    H.  —  zu  S.  neben  der  Behausung  zur  Axt  uff  einer  und 
N.  anderseits;  stosst  hinten  uff  die  Herberg  zum  Radt, 

—  1602.    H.  zu  S.   im  EschersheimeT  Hoff  —  stosse  binden  mit 
dem  Garten  uff  die  Kirchhoffs  Mauer. 

ZinsS'Rgstr.  XV.  SecuU,    H.  genannt  Russperg  zu  Sachsenhausen. 


Collectanea  (von  Fichard). 

Stadt-Rechnung  de  1348.    It.   den  von  Sassenhusen  zu  Sture  zu 
Notstalien.  (Siehe  Mentzer  Thurn)  11  U, 

—  1350.    It.  den  Bumeistern  zu  Sassenhusen  —  4  ff. 

—  1371.    It.  V  ^  zu  Sassenhusen  vmb  daz  Dorff  zu  geicde  und  zu 
wachene  also  man  besorgte  waz. 

—  1372.  It.  18  U  vmb  Dorne  zu  Sassinhusen  vff  den  Zun   der  vmb 
daz  Dorff  geet. 

—  1374.    It.  10  U  um  Dome  zu  Sassinhusen  zu  eyme  Zune. 
It.  iüj  U  ^  ß  vmb  Dele  zum  Erkirn  daselbis. 

—  1375.  wird  der  Dymern  Erker  erwähnt  bei  Ausgaben  Wachter- 
lohn  betreffend. 

wie  auch  vff  FuUingers  Erker  der  Wechterlohn. 

auch  der  Wechtere  im  Thiergarten. 

der  alten  Dymarn  Erker  zu  Sassenhusen. 

—  1376.    It.  8  aide  Grossen  virzereten   die   von  Sassenhusen,  alöo 
sie  die  rutte  (Rotten)  vnder  yn  sassten  (festsetzten). 

—  1376.    It.  ij  aide  Grossen   den  Wechtern  utzwendig  Sassenhusen 
vmb  daz  Dorff, 

Ausgaben  unter  der  allgemeinen  Benennung :  zum  Buwe  zu  Sassen- 
husen kommen  in  dieser  Rechnung  häufig  vor. 


203 

Stadt-Rechnung  de  1377.  It.  vi  flf  von  dem  Stocke  zu  Sassinhusen 
zu  machene. 

—  1377.  It.  drein  Kaecliten  iii  ß  Wasser  iu  daz  Wywer  zu  Sassen- 
husen  zu  flaheu. 

~  1377.  It.  VIner  (eia  Wächter)  vmb  das  Dorff  zu  Sashenbusen 
viij  ß  minus  2  HUr. 

—  1381  (Jahr  1382).  It.  1  Uarg.  Vlnern  seel.  Tochter  der  dez 
Dorffs  diener  waz  zu  Sassenhusen  für  eynen  Rog,  den  sie  verdient  hatte. 

—  1438.  (Das  Sloss  zu  S.  betreffend  sieh  Porthen-Abhandlung  etc. 
IX,  Seite  92). 

—  1440.  It.  1  fl.  —  Jörgen  Furian,  des  Dorfes  Knecht  zu  S.  ge- 
schenkt, als  der  etliche  Jahre  zu  der  Wacht  vnd  sonst  zu  des  Slosses 
Noden  virbott  (citirt)  hat. 

—  1441.    Desgleichen  V2  A*  ^r  ^m  vergpingene  Jar. 

—  1442.    It.  xij  ß  desgleichen  ipsissimis  verbis. 

—  1443  u.  1444.  It.  xij  ß  iisdem  verbis  Dorff a  Knecht  und  des 
Slosses  Noden  virbott. 

—  1444.  It.  1  ß  hat  geben  Bruner  Godfried  von  einer  Busse  wegen 
von  Haffeirn  den  er  vss  dem  Dorfe  (ob  Sassenhusen?)  vber  Verbott  ver- 
koufft  hatte. 

NB.  (Ob  nicht  das  Wort  Dorf  in  diesen  Jahren  noch  aus  alter  Ge- 
wohnheit gebraucht  worden,  da  S.  damals  schon  dieser  Rechg.  zufolge  mit 
Mauern  und  Gräben  umgeben  war?) 

—  1502.  It.  xiij  fi  Klingelhenue  für  ein  Jarelang  den  Tharn  zum 
Eynhom  uff  vnd  zu  zuschliessen. 

—  1512.  Dem  (ständigen)  Wächter  vff  der  Stegen  (zu  Sachsenhausen) 
seinen  Vierteljahrlohn  &  1  Q^  1  if . 

—  1513.    Der  Schlot  vff  dem  Hellefant  zu  Sachsenhusen. 

—  1513.  (Thürme?)  zu  Sassenhusen  mit  Namen:  der  Widder,  Krebs, 
die  Waage,  das  Einhorn. 

—  1516.  Jahrlohn  von  der  Hute  den  Wächtern  vff  dem  Heifanten, 
Widder,  Krebs,  Bären,  Struss,  vff  dem  Swert  —  vff  dem  Spiess  vnd 
vff  der  Stegen  (zu  Sassenhusen). 

—  1522.    Das  Gras  im  Zwinger  zu  Sassenhusen  verpachtet. 

—  1552.    Haus  zu  Sassenhusen  by  dem  Lindenborn, 

—  1553.  Wächter  (zu  S.)  zum  Heifant,  zu  der  Taschen,  zum 
Strauss,  zum  Ainhorn,  zum  Bock,  zum  Schwert,  zum  Bern, 

—  1554.    Auch  Wächter  zum  Kamelthier  (zu  S.). 

—  1555.  Der  neue  Wall  zu  Sachsenhausen  bei  dem  Steinen  Tuiuse 
daselbst,  worauf  Wächter  ständig  belohnt  worden. 

—  1559.  Den  Wächtern  vff  dem  neuen  Wall  zu  S.  (kommt  unter 
den  Wächtern  zum  Heifanten,  Struss  etc.  vor.) 


: 


J 


1 


204 

—  1564.  Zur  Tischen  zu  S.  vff  vnd  zuzuschliesseo  einem  Pförtner 
jährlich  1  fl. 

—  1668.  Hans  Kaiser  zahlt  vom  Pulverthnrm  zu  Sachsenbausen 
(d.  1.  Jener  1569  erschienen  pr.  Jahr)  1  ü.  ß  fl  wahrscheinUch  nur  zum 
Pulvermagazin  dieses  Handelsmannes. 

Ein  leerer  Platz  hinderm  Hellfant  zu  S. 

—  1569.  Hans  Kaiser  zalt  vom  Gtwölb  under  der  Oppenbeimer 
Pforten,  so  er  zum  Pulver  innegehabt  1  fl.  6  hlr. 

(Derselbe)  vom  Oppenheimer  Thorn  für  1  fiertel  Jahr  7  ß  i  Hllr. 
Bei  der  neuen  Schnecken  vor  Sachsenbausen  44  Taglohn   Zaun 
zu  machen. 

—  1573.  Schaarwächter  zu  S.  vor  S.  Elisabeth,  zum  Heifant,  zum 
Schwert,  zum  Bern,  zur  Daschen,  am  Vlricbstein,  vfra  Affenthor  (sowie 
zu  Frankf.  Schaarwächter  vor  S.  Catbarinen,  vorm  Zeughaus  etc.) 

—  1574.  Den  Wächtern  zur  Daschen,  Abends  und  Morgens  auf  und 
zu  zuschliessen.    Jarlon  1  fl.  12  fi, 

—  1584.    Feuersbrunst  zu  S.  um  d.  18.  July. 

—  1589.    Wächter  vff  dem  AffenwaU. 

—  15S9.    Nur  2  umgehende  Nachtwächter  zu  S.,  dagegen  16  Nacht- 
wächter vor  S.  Elisabethen,  zum  Schwert,  Hellfant,  Taschen,  Thiergarten 
Affenthum  vnd  Vlricbstein  jedem  quartaliter  2  fl.  22  ß.  2  hlr. 

—  1630.    Ein  Haus  zum  Wolf  in  S.  ein  Fettkram. 


Btirgerbuch  1333.  It.  Syglo  cerdo  in  Sassinhusen  (fit  civis).  NB.  (Da 
in  dem  Bargerbucbe  nur  Fremde  als  hier  aufgenommene  Bürger  erwähnt 
werden,  so  zeigt  sich  daraus,  dass  die  in  dem  Dorfe  Sassenhusen  damals 
befindlichen  Einwohner,  als  Fremde  (zu  dieser  Zeit)  angesehen  wurden.  In 
demselben  Jahre  kommen  noch  mehrere  von  Sachsenhausen  als  neu  aufge- 
nommene Bürger  vor). 

Ibid.  1379.  (fit  civis.)  Heintze  von  Seeheym,  eyn  Bender,  gesessen 
zu  Sassenhusen  (Bürger  dahier). 

Ibid.  1389.  (fit  civis.)  Bechtold  Messersmyd  von  Geilnhusen  und  hat 
yme  der  Raidt  das  Oeld  von  Gnaden  gelassen  vnd  vmb  daz  sal  er  dem 
Raide  besundem  verbunden  sin  ein  jar,  daz  bude  angeet,  in  der  Stat  vnd 
zu  Sassinhusaen  mit  Bussen  vnd  Armbrosten,  wo  das  Not  ist,  der  Stadt 
zu  dienen  one  Geld. 

Ibid.  1404.  (fit  civis )  Henne  Eibrecht  von  Saasinhuseriy  hat  eine 
Burgersin. 

Ibid.  1431.  wird  noch  ein  Sacheenhäuser  als  Bürger  dahier  recipirt. 
(Siebe  das  nähere  in  Collect,  von  Hell,  genannt  Pfeffer). 

Ibid.  1432.  werden  noch  12  Sachsenhäuser  zu  Bürgern  aufgenommen. 

Ibid.  1440.  waren  alle  Sachsenhäuser  hiesige  Bürger.  (Siehe  Auszüge 
aus  dem  Bürgerbuche  ad  bunc  annum.) 


205 

Ibid.  1448.  mnsBten  viele  Sacbsenhfiafier,  die  1440  nicht  geschworen 
hatten  (NB.  Bürgers-Sohne  nur)  noch  nachträglich  mit  den  nachgeholten 
Bürgerssöhnen,  (die  1440  den  neuen  Bürgereid  nicht  geschworen  hatten) 
von  hier  (der  Stadt)  denselben  schwören.  Es  gelten  also  von  1440  an  alle 
Sachsenhäuser  für  hiesige  Bürger. 

Lt.  Allmenden-Notizen  de  1650  stand  der  Elephantenthnrm  im  Zwinger, 
der  bis  znm  Thiergarten  gegangen  ist 

1552.  12.  Juli«  Thurn  zu  Sachsenhausen  abgebrannt.  Lersn.  I, 
383,  col.  2. 

17.  Juli  die  Stadt  brannte  ibid. 

Brommischer  Hof  abgebrannt  ibid. 

Sachsenhäuser  Warte  abgebrannt  ibid. 

Sandhof,  Goldstein,  Oberrad,  Niederrad  angesteckt  ibid.  IT,  386,  col.  2. 

1635.    5.  Aug.    Brückenmühle  abgebrannt  ibid.  I,  402,  col  1. 

Ulrichstein  stark  zerschossen  ibid.  I,  402,  col.  2. 


Notizen  Battonn's. 

domus  infra  muros  Sass.  blans  Mpt.  S.  Barth,  p.  2.  (Beweise,  dass 
Sachsenhausen  1356  Mauren  hatte.  F.) 

In  Sub  urbii(8)  media  parte  —  L.  V.  B.  Sacc.  XIV.  etc. 

„vi  Solid,  denar.  de  domo  sita  in  subnrbiis  Sassenhusen  meridionali- 
buB  proprius  porte  in  acie  respiciente  oocidentem  et  septentrionem.^  1390. 
fol.  105. 


Zusätze  des  Herausgebers. 

1301.  Curia  Henrici  de  Prumheim  militis  in  Sassinhusen  sita  apud 
curiam  fratrum  domus  theut.  versus  Mogum.  C.  D.  341. 

1305.  Area  Heinrici  dicti  Grazze  sita  apud  fossatum  villae  Sassen- 
busen. G.  D.  366. 

—  curia  Theodorici  dicti  Kaltburner  et  agri  in  campo  villae  Sass. 
C.  D.  366. 

—  domus  Bauri.  G.  D.  367. 


1697.  Behausung  in  S.  zar  alten  Garküche.  Mitth.  IV.  283. 
1737.  Behausung  in  S.  in  der  Krämergasse  zum  Wolf.  Mittli.  IV.  283. 
Vgl.  S.  204  hier  unter  1630. 


1 


206 


General-Eegister. 


Die  Namen  der  Häuser  sind  mit  Cursivschrift  gedruckt. 
Die  römischen  Zahlen  zeigen  den  Band,  die  deutschen  die  Seite  an. 


Abentbenrer,  eine  Bruderschaft  IV,  302. 

AbsentieD  III,  212. 

Aht  III,  124. 

AchatsUin^  schwarzer  III,  110, 114. 

Acker mannsborn  VI,  77. 

Ackermaonsbof  VI,  114. 

Ad  Arielem  IV,  187. 

Adier,  goldner  III,  38. 

Adler,  schwarzer  II,  41.  IV,  175. 

Adier,  weisser  V,  270. 

Adler,  weisser,  kleiner  V,  274. 

Adler-Apotheke  II,  215. 

Adtergraben  I,  175. 

Adolfsbom  I,  73. 

Aennchengasse  II,  292. 

Aestuariam  Albi  V,  39. 

Affe  III,  111, 116.  V,  16,  48.  VII,  149. 

Afe,  junger  III,  327. 

Affe,  kleiner  III,  116.  V,  29. 

Affe,  vorderer  V,  29. 

Affengasse  ni,  322.  VII,  142. 

Affenstein  II,  238. 

Affenthor  VII,  69. 

Alanzborn  II,  194. 

Albans^rasse  V,  178. 


Albanshof  V,  183. 

Albertus  de  Area  IV,  55.  I,  26, 214 

Albrecht  auf  der  Hofstatt  (de  Are«^ 

III,  55,  59,  62. 
Albrechts  Gotteshaus  III,  67. 
Alchegasse  IV,  37. 
AlhardsgRsse  IV,  331. 
Allee  VI.  256: 
Allerheiligengasse  V,  320. 
Allerheiligengrabeu  I,  129,  174. 
Allerheiligenkircho  V,  328. 
Allerheiligenkirchhof  V,  332. 
Allerheiligenpforte  V,  321. 
Allerbeiligenthor  I,  106.  V,  334. 
Allerheiligenthor,  neues  I,  163. 
Allerheiligen  wall  I,  163. 
Alraei  V,  167.  VI,  17,  26. 
Almosen  zu  St.  Nicolaus  IV,  125. 
Alta  dorous  III,  26. 
Alte  Badstnbe  III,  113. 
Alte  Berg  I,  238. 
AUeburg  V,  120. 
Altegasse  VI,  120. 
Alte  Post  II,  199. 
AUer  Frosch  V,  16. 
Alter  Lotz  III,  12,  64. 
Alter  Weise  VII,  125. 
Altes  Stift  Vil,  48,  147. 


\ 


General-Register. 


207 


Altlepper  IV,  119. 

AlUimpurg.  IV,  159. 

AU  Slrahlenberg  IV,  166. 

Amelung  II,  103. 

Ändaue  am  Arnsburger  Hof  II,  120. 

AndreaagSsschen  II,  301. 

Ankery  goldner  V,  170. 

Ankergasse  V,  168. 

Antaue,  grosse  I,  73. 

Antiquam  hospitale  V,  10. 

Antoniter  (Hof,  Kloster)  11,202,211. 

AntomterbrnnDeD  II,  216. 

ADtoniterkirche  II,  209. 

AntoDiterkirchhof  II,  210. 

Antoniter  Marstall  II,  250. 

Antonius,  zum  heil.  II,  254. 

Antor/,  Stadt  IV,  185. 

Antwerpen,  Stadt  IV.  185. 

Apfet  V,  285. 

Apfely  goldner  V,  235. 

Apotheke,  alte  III,  166,  177. 

Appenheitner  IV,  184. 

Appenheimer^  grosser  III,  223. 

Appenheimer^  kleiner  229. 

Arche,  goldne  III,  7. 

Arche,  kleine  III,  55. 

Area  Keynkini  III,  114. 

Aren  III,  302. 

Arheiligen  II,  214,  t229. 

Armenhaus  VI,  47. 

Arn,  zum  IV,  91. 

Arnoldsgasse  VII,  185. 

Arnspurgergasse  II,  39,  49,  142, 165. 

Arnspurgerhof  II,  113,  117,  157. 

Arthenstein  IV,  277. 

Arthenstein,  klein  IV,  297. 

Arztetinhof  III,  71. 

Aschaffenbnrger  Gässchen  II,  259. 

Aschaffenburger  Gasse  II,  251. 

Aschaffenburger  Hof  II,  251 

Assenheim  IV,  245. 

Atzel,  schwarze  V,  242. 

Aue,  grüne  V,  104. 


Auerhahn,  V,  270. 
Auf  dem  Stege  II,  183. 
Augsburg  VII,  199. 
Augsburg,  alt  IV,  270. 
Augsburg,  klein  IV,  276. 
Augsburg,  neu  IV,  269. 
Augspurgerhof,  III,  69,  72. 
Augspargerhofbrannen  III,  72. 
Augustiner  III,  240. 
Ausfahrender  Zins  VI,  91. 
Auslager  VII,  61. 
Auslagergasse  Vll,  112. 
Ave  Maria  Gotteshaus  IV,  299. 


B. 


Backhaus  V,  5B.  VII,  198. 

Backhaus,  altes  IV,  131.  V,  174. 

Badstube  V,  38. 

Badstnbe  am  Fahr  IV,  111. 

Badstube  zum  Frosch  IV,  324. 

Badstube  in  der  Hasengasse  IV,  107. 

Badstube,  rothe  VII,  159. 

Badstuben  II,  191.  III,  21,  93,  113. 

Bäckerbrunnen  VII,  151. 

Bäckergasse  V,  42.  VII,  188. 

Bär  II,  218.  VII,  147. 

Bär,  alter  II,  219. 

Bär,  junger  II,  219. 

Bär,  kleiner  II,  218.  VII,  198. 

Bär,  mittlerer  III,  116. 

Bär,   rother  II,  218.   III,    115,   116. 

V,  249. 
Bär,  sdtwarzer  VI,  196.  VII,  93. 
Bär,  weisser  III,  13. 
Bären,  zwei  II,  2*20. 
Baldemar  de  Peterweil  II,  153. 
Barfüssergässchen  IV,  293. 
Barfassergasse  IV,  300,  321. 
Barfüsserkirche,  Platz  bei  der  IV,  313. 
Barfüsserkirchhof  IV,  180. 
Barffisserkloster  IV,  302,  320. 
Barfüsserplätzchen  IV,  298. 


208 


General-Regifiter. 


Bart  V,  19,  47,  48,  93. 

Barth  IV,  311 

Basler  Hof  V,  69. 

Batzengässchen  IJ,  196. 

Bau,  neuer  VI,  262. 

Banernschans  J,  169. 

Baufällige  Häuser  I,  184. 

Baugarten  II,  199,  248. 

Baum  IV,  322. 

Baumy  dürrer  V,  55.  VII,  160. 

Baum,  grüner  11, 199.  IV,  20.  V,  75, 

250. 
Baumeister  IV,  174,  204,  278. 
Baumeister,  alter  IV,  277. 
Baumgarten  II,  198.  III,  7.  IV,  94. 
Becher,  kleiner  III,  179. 
Becher,  neuer  weisser  III,  180. 
Becher,  rother  III,  179.  IV,  199. 
Becher,  silberner  III,  180. 
Becher,  weisser  III,  IPO. 
Beckartsgasse  III,  73. 
Beokergasse  III,  73. 
Bederich  I,  76. 
Begarden  III,  75. 
Begardeohof  III,  73. 
Beguinen  II,  138,  144,  231. 
Beguincn  zu  St.  Michael  V,  209. 
BeguineDhaas  III,  67.  V,  171. 
Begynen  IV,  262,  280,  309,  312. 
Beile,  drei  V,  264. 
Bekarden  II,  293. 
Bendergasse  III,  294.  VII,  151. 
Benderstube  III,  312. 
Bengelgasse  II,  252. 
ßerlekin  IV,  137. 
Bernhärd-Gapelle  III,  157. 
ßemhof  II,  200,  218. 
Bernstein  V,  108. 
Bertramsbof  I,  245.  III,  218. 
BeUlher  II,  227.{ 
Bethlehem  II.  227,  ^28.  III,  333. 
Bethmanashof  I,  244. 
Bettenhäuser  III,  221. 


Beutelkiste  IV,  202.  V,  138. 

Beyer,  Geschlecht  II,  150. 

Biberstein  III,  38. 

Bibra  III,  37. 

Bichelin  V,  28,  30. 

Bicheling  IV,  258. 

Bidermannshof  VII,  103. 

Bieber  VI,  70. 

Bieberbrunnen  VI,  76,  2W. 

Biebergasse  VI,  80,  200. 

Bieckel  VII,  144. 

Bienengasse  VI,  66,  82. 

Bienhof  III,  86. 

BiensUin  V,  231. 

Bierhof  III,  86. 

Biersack  III,  44,  273,  315.  IV,  270, 

277. 
Bildw&rter  lU,  248,  320. 
Birr^aum  III,  286.  IV,  200,  202. 
Birnbaum,  kleiner  IV,  162. 
Birne,  gnldne  V,  231.  VII,  182. 
Bimstein  IV,  321. 
Bischofsheim  VI,  279. 
Bittschar  III,  38. 
Bldltner  IV,  199. 
Blankenberg  II,  17. 
Blatleis,  klein  IV,  277. 
Blatterhaas  VI,  48. 
Blaue  Bettzieche  II,  48. 
Blaue  Handgasse  V,  220. 
Blaue  Tauben  VI,  90,  151,  lüO. 
Bleibrunoen  IV,  260. 
Itleichr,  alle  VI,  76. 
Bleicheling  V,  28. 
Bleichgarten,  grosser  VI,  11. 
Bleidengasse  IV,  241. 
Bieidenhaus  IV,  246. 
Bleihaus  IV,  246. 
Blenäeßsch  III,  12.  IV,  99. 
Blick,  zum  V,  152. 
BHde  V,  56. 
Blideneck  IV,  246. 
Blidenhaus  IV.  246. 


N 


Geoeral-Ilegister. 


209 


Blume  II,  140,  306.  VIT,  181. 
Blumenberg  V,  78. 
Blumengarten  III,  183. 
Blumenkranz  III,  7. 
Blumenkranz,  kleiner  IIL  90. 
Blumenkrug  II,  140. 
ßlumenstein  III,  310,  IV,  131.  V,  78. 
Blumenstein,  kleiner  IV,  82. 
BlydeDhaus  V,  194. 
Bock  VI,  198,  272. 
Bocky  alter  weisser  II,  121. 
Bock,  schwarzer  III,  57.  VII,  146. 
Bock,  weiser  III,  197, 
BockeDheimer  Bollwerk  I,  152,  170. 
Bockeoheimereck  I,  170. 
BockeDbeimergasse  VI,  225. 
Bockenbeimergasse,  kleine  VI,  251. 
Bockenbeimerhof  VI,  228. 
Bockeobeimerpforte  1, 83, 114.  IV,  242. 

VI,  229. 
Bockenbeimerpfabl  VI,  220. 
BockeDheimerthor  I,  116. . 
Bockenbeimer  Warte  I,  148. 
Bockgasse  III,  55. 
Bockgasse,  kleine  III,  58. 
Böhmische  Kugel  II,  308. 
Bogeogässcben  VI,  167. 
ßommersheim  II,  37.  IV,  200,  250. 
Bone  IV,  154. 
Boneta  I,  18. 
ßani/acius  III,  306. 
BoppeDborn  VI,  18. 
Bomburg  I,  247. 
Bornfleck  III,  164. 
Borngasse  III,  85. 
Borngasse,  kleine  III,  96. 
Bornheim  IV,  39. 
Bombeimergasse  VI,  9,  52. 
Bombeimerpforte  I,  81,  109.  II,  12, 

100.  V,  297. 
Bornbeimerpforte,  unter  der  VI,  83. 
Bornbeimer  Warte  I,  149. 
Bornbeimer  Wede  VI,  5, 
VII, 


Bornorl  V,  133. 

Boxshorn  II,  18,  41,  147. 

Boxshorn^  goldenes  II,  41. 

Brabant  IV,  114. 

Bracbtestbnrm  I,  124. 

Bracbtstbnrm  VI,  21. 

Brand,  auf  dem  IV,  242.  VII,  170. 

Brandenburg  III,  50. 

Brauhaus  VI,  232. 

Brauhaus,  alles  III,  36. 

Brauhaus,  neues  VI,  4. 

Braunfels,  grosser  VI,  237. 

Braun fels,  klein  III,  309, 322.  IV,  236. 

Braunfels,  kleiner  VI,  57, 

Braunfelsch  III,  306. 

Braunfelsgässchen  IV,  265. 

Braunheim  IV,  257. 

Breitegasse  VI,  9. 

Breitenwall  I,  164. 

Breitewall,  am  VI,  18. 

Brennöfen,  binter  den  VII,  193. 

Breungesbeimerpforte  I,  66. 

Brodbänke  IV,  98. 

Brodballe  IV,  93,  96. 

Brodmarkt  IV,  64. 

Brodtiscbe  IV,  96. 

Brombacher  Hof  V,  131. 

Bruberg  IV,  34. 

Brückeben  in  der  ScbUppengassc  V, 

241. 
Brückenau  II,  54,  106. 
Brückeneck  II,  62.  VII,  92. 
Brückenfall  II,  60. 
BrUckenmühlen  I,  217. 
Brückenpforte  I,  38.  VII,  77. 
Brnckenricbtstatt  I,  222. 
Brückenrecbt  I,  41. 
Brückenscbeuer  VII,  139. 
Brückenstrasse  VII,  82,  96. 
Brückbof  II,  49,  54,  108. 
Brüssel  IV,  77. 
Brucbbacb  I,  128. 
Brache,  auf  der  II,  176. 

14 


210 


General-Register. 


Brucbgrabeo  I,  238. 

ßruderfaauB  III,  73. 

Brumbacher  Hof  V,  133. 

Bmn^  zum  alten  Y,  44. 

B runeck  V,  122. 

Brunnen,  alter  II,  275. 

Brunnen,  goldener  VI,  265. 

Brunnen  am  Einhorn  IV,  313. 

Brunnen  am  König  von  England  II, 

100. 
Braunen  in  der  Jadengasse  II,  102. 
Brunnen  im  Schär  fongässcben  II,  265. 
Brunnen  in  der  Graupengasse  II,  301. 
Braunen  in  der  Lindbeimergasse  If, 

270. 
Brunnen  fn  der  Mausgasso  III,  106. 
Brunnen  in  der  Steingasse  II,  287. 
Brunnen,  kühler  II,  40. 
Brunnenfahrten  III,  102. 
BruDuengässchen  11,261.  V,  166.  VII, 

141. 
Brunnengasse  V,  157. 
Bvbeneck  II,  238,  275. 
Buche  IV,  148. 
Buche,  hohe  III,  15. 
Buchenau  II,  199. 
Bnchgaase  V,  253. 
Buchsbaum  IV,  66. 
Bürger-Hospital  VI,  150. 
Bubinde  I,  18,  205. 
Buner,  zum  IV,  322. 
Bunnapforte  I,  65,  81. 
Bunle  Kirsche  III,  21. 
Bunter  Löwe  V,  77. 
Bunter  Mantel  III,  22. 
BunUchuh  IV,  90. 
Burger  Custodie  VI,  261. 
Burgerreirh  II,  41. 
Burggraben  I,  91,  133. 
Burggraf  V,  163. 
Burggraf,  aller  III,  169. 
Burggraf,  neuer  III,  170. 
Burgpforte  I,  66,  95. 


Burkhard  IV,  251,  255. 
Bumbach  V,  131. 
Bussenhof  V,  236. 
Bulsehbavh  111,95. 
Butterwa»ge  III,  142. 
Buweding  III,  206. 

C. 

Caffeegasse  V,  48. 
Call)echer8  Haus  III,  84. 
Galdebechergasse  VI,  213. 
Caldenberg,  von  V,  17. 
Galmeyhaus  IV,  306. 
Camerae  antiquae  III,  266. 
Cantrum,  ad  IV,  189. 
Gapella  S.  Spiritus  IV,  63. 
Gapelle   der  Antorfer  Kaufleute  im 

Karmeliter  Kloster  V,  149. 
Gapelle  der  b.  Anna  VII,  38. 
Gapelle  der  h.  Elisabeth  VII,  39. 
Gapelle  der  b.  3  Könige  VII,  45. 
Gappe,  pullus  VI,  13. 
Carlstddlerhof  VI,  185. 
Garlsthor  I,  113. 
Garmelbronn  I,  73. 
Gerdones  III,  274. 
Chrislofel  II,  313.  IV,  27,  86. 
Christofel,  grosser  II,  287. 
ChrUtofel,  kleiner  II,  272. 
Christoffel  VI,  272. 
Ghristofsgässcben  U,  214. 
Christoph,  kleiner  III,  303. 
Christophel,  grosser  V,  338.  VI,  12. 
Cilronenbaum  IV,  256. 
Gitronengässchen  V,  259. 
Glause  IV,  211. 
Gleberode  I,  232. 
Cleeberg  11^  90,  308.  V,  89. 
Gleeiscbe  Hofgasse  VII,  130. 
Gleeischer  Hof  VU,  134. 
Gleen,  Herren  von  VII,  18. 
Globelaucb,  von  IV,  76. 
Glopbeimergasse  II,  281. 


General-Kegister. 


211 


Cochlaeus  IV,  223. 
Colin,  zur  in,  77. 
Cöln,  klein  llh  197. 
Cölnißche  Post  V,  72. 
Cöllnische  Post,  alte  IV,  326. 
Colmannsgasse  III,  257. 
Colman  III,  197. 
GonraduB  vom  Swert  III,  89. 
CoDtreescarpe  I,  176. 
Cronenherg  III,  308,  310. 
CronenbergergäBse  V,  262. 
Cranenbergerhof  V,  266. 
Grucbeogasse  II,  294. 
ColeDgasse  III,  123. 
Cunibert,  P.  I,  170. 
Curia  cerdonuio  III,  340.  IV,  19. 
Caatergasse  VI,  165. 
Custodiegarten  V,  329. 
Custorshcf  VI,  166. 
Cyphumj  ad  rufum  IV,  199. 

D. 

Dachsberg  IV,  133. 
Dachsburg  IV,  133. 
Dadergasse  VII,  195. 
Dalheim  II,  57. 
Danne,  zur  VI,  295. 
Dannenbaum  IV,  20. 
Dannenberg  III,  273,  337.  V,  250. 
Darrnder  IV,  95. 
Darmstadt,  Stadt  IV,  19. 
Darmstädter  Hof  VI,  110. 
Daubeckerbrunnen  V,  340. 
Dausberg  IV,  133. 
Dechanei  IV,  230. 
Dechaney  III,  222. 
Dechanei  von  St.  Leonhard  V,  34. 
Dechinsgasse  V,  263. 
Degenfeldischer  Hof  V,  211. 
Deaengasse  VI,  189. 
Deutsches  Haus  VII,  83. 
Deutschherrenbof  II,  154, 


Deutscborden&kirche  VII,  36. 
Deutschordenskommende  VII,  23. 
Diamant  VU,  143. 
Diamant,  spitzer  II,  62. 
Diedelhof  V,  337. 
Diemam,  zur  alten  VII,  143. 
Dieterichsborn  V,  251. 
Dietericbsbrücke  V,  246. 
Dieterichseck  V,  246. 
Dieterichsgasse  V,  245,  252,  260. 
Dietzenbacb,  Heinrich  von  V,  137. 
Dielzenbächer  V.  231. 
Dülenburg,  klein  IV,  311. 
Dividena  IV,  109. 
Dominikanerkloster  II,  125. 
Domus  Bawarorum  II,  150. 
Domus  consulum  IV,  145. 
Domus  dominae  de  Hornawe  II,  151. 
Domus  hospitalis  S.  Spiritus  III,  281. 
Domus  macellorum  IV,  92,  101. 
Domus  panum  IV,  93,  96. 
Domus  pauperum  II,  150. 
Domus  salsamentariorum  IV,  102. 
Dörrmeister  III,  23,  35. 
Dorborngasse  V,  288. 
Dorburnengasse  V,  113,  288. 
Dorhender  V,  123. 
Dornbusch  II,  95.  III,  68. 
Dorneck  V,  289. 
Drache  UI,  184.  VI,  209,  216. 
Drachen  V,  77. 
Dracheneck  III,  184. 
Drachenfels  IV.  167.  VI,  209. 
Drachengasse  III,  282. 
Dreck,  Hof  zum  tiefen  III,  147. 
Dreckgässchen  IV,  101. 
Dreieich  I,  15.  VII,  3. 
Dreieichen,  zur  VII,  151. 
Dreifroschgasse  VI,  248. 
Drei' Hasin  VI,  209. 
Drei  Könige  VI,  117,  177. 
Drei  Königsbrunnen  VII,  184. 
Drei  Köoigskirche  VII,  45. 

14* 


212 


General-tlegister. 


Drei  Königsspital  VII,  43.^ 

Drei  KönigsstrasßC  VII,  .173. 

Drei  Rinder  VII,  95. 

Drei  Rinderbruonen  VII,  96. 

Drei  Schinken  IV,  69. 

Drei  schwedische  Kronen  VI,  82. 

Drenzelbrett  VI,  241. 

Dreschenkel  IV,  69. 

Dresselergasse  111,  213. 

Drimberg  III,  305. 

DnUhaibpfund  VII,  179. 

DratmanDBgasse  V,  33,  48. 

Dnitmanns  Gotteshaus  IV,  295. 

Düffelssprung  I,  224. 

Dftrer,  Gemälde  in  der  Prediger-Kirche 

II,  131. 
Dumpelborn  V,  164. 
Durchdenbusch  VIF,  150. 
Dutschenfcld  VI,  69. 
Dutzen-Hof  II,  307. 


E. 


Eber  II,  46,  142.  III,  52. 

Eberhardsgässchen  VI,  80. 

Eberwinen,  zur  III,  26. 

Eck,  kleines  VI,  232. 

Eck,  zum  IV,  321.  VII,  151. 

Ecke,  Gotteshaus  zur  V,  180. 

Ecke,  zur  IV,  323.  V,  72,  74. 

Eckenheimerhof  II,  20. 

Eckhof  II,  157. 

Eckhorn  IV,  72. 

Egkemannshof  VI,  76. 

Ehenheim  II,  276. 

Ehrenbetg  III,  51,  187. 

Ehren fels  III,  51.  V,  62. 

Eichbaum,  hoher  III,  115. 

Eiche  IV,  321.  VI,  76. 

Eiche,  hohe  III,  115,  310.  IV,  82. 

Eichelerhof  II,  49. 

Eichener  III,  49. 

Eichhorn  II,  86.  III,  137,  VII,  148. 


EigiM  VI,  298. 

Eilner  IV,  245. 

Einchengasse  II,  292. 

Einhorn  IV,  311. 

Einhorn,  auch  goWnes  II,  121. 

Einhorn,  weisses  III,  22. 

Einung,  grosse  V,  180,  215. 

Einung,  kleine  V,  208. 

Einungsgasse  V,  179. 

Eisenach,  Sladi  II,  272. 

Eisenburg  IV,  166, 

Eisenhammer  VI,  58. 

Eisenmenger  IV,  197. 

Eisenwage  II,  54. 

Eiserne  Hand  I,  232. 

Eissfeld  V,  63. 

Elende  Herberge  IV,  51,  56.  VI,  8L 

Elephanl  V,  134,  333.  VI,  58. 

Etephant,  gofdner  VI,  291. 

Elephantengässchen  VI,  64. 

Elephantengasse  VI,  60. 

Elisabethbrunnen  V,  99. 

Elisabethengasse  VII,  141,  174. 

Elkenbach  I,  72,  II,  178.  VI,  24. 

Ellenbogen  II,  164. 

EllenbogengäsBchen  II,  148,  1G3.    V, 

175. 
Ellenmaas  IH,  243. 
Eisfeld  V,  62. 
Engel  II,  228.  V,  136. 
Engel,  goldner  II,  228.  V,  118. 
Engel,  grosser,  vorderer  IV,  136. 
Engel,  guler  V,  92. 
Engel,  kleiner  II,  275.  IH,  180.  VI, 

238. 
Engel,  rother  V,  285. 
Engel,  weisser  II,  79.  V,  92. 
Engelapotheke  IV,  197. 
Engelburg  III,  120. 
EngelgSsachen  V,  118. 
Engelmann,  aller  III,  314. 
Engelthalergässchen  II,  84, 98,99, 102. 
Engellhaler  Hof  U,  225. 


i 


Geocral-Register. 


213 


Eoglische  Fräulein  II,  136. 

Englischer  Hof  VI,  264. 

Englisches  Haus  VI,  47. 

Eotenplao  II,  282. 

Eppenslein  IV,  327. 

Eppenstein,  Herren  von  VII,  9. 

Eppensleiner  Hof  VII,  196. 

Erbach  IV,  311. 

Erbachergasso  V,  186. 

Erbacherho/  V,  195. 

Erbes  Sack  IV,  273. 

Erker  I,  97. 

Erkinboldsgasse  III,  111. 

Erle  V,  102. 

Erlebach,  klein  IV,  294. 

Erlen  IV,  100. 

Erlenbach  ü,  15.  V,  102. 

Ermengardis  II,  59,  64,  55. 

Ertmaragasse  II,  260. 

Erwinen,  zur  III,  26. 

Erztenhof  III,  71,  78. 

Esal  U,  241. 

Eschbach  V,  88,  89. 

Eschborner  Gasse  VI,  253. 

Eschersheim  VI,  180. 

Eschersbeim,  curia  Gotfridi  de  II,  307. 

Escbersbeimer  Bollwerk  I,  153,  169. 

EBchersbeimergasse  VI,  175. 

Eschersbeimergasse,  kleine  VI,  158. 

Eschersheimergasse,  neue  VI,  159. 

EBchersheimerthor  I,  112. 

Escbersbeimer  Thurm  1,112.  VI,  181. 

Esel  in,  24,  33,  96. 

Esel^  weisser  II,  229. 

Eselstall  V,  58. 

Essighaus  VI,  54. 

Esslinger  III,  130. 

Esslinger,  alter  III,  130. 

Esslingergasse  III,  129. 

Eule,  goldne  III,  187. 

Eule,  hintere  III,  156. 

Euler  IV,  138. 

Eulner  IV,  137. 


F. 


Fachenlehen  II,  237. 

Faer  II,  7. 

Fabrgasse  II,  7. 

Fabrtbor  I,  50.  IV,  113. 

Fabrtbor,  am  IV,  110. 

Falke  IV,  309. 

Falke,  grosser  V,  56. 

Falke,  kleiner  V,  51. 

Falke,  weisser  VI,  109. 

Falkenberg  II,  95.  IV,  281. 

Falkengasse  V,  50. 

Falkinstein  II,  49.  III,  197.  IV,  273 

281,  308. 
Falkenstein's  Gottesbaus  IV,  281. 
Farbe  V,  337. 
Farbbaus,  grosses  VI,  141. 
Farbbof  III,  97. 
Fass,  goldnes  II,  38. 
Fass,  grosses  II,  74. 
Faulpumpe  V,  236. 
Faulpumpe,  zur  V,  231. 
Faustgasse  IV,  264. 
Fechenheim  II,  l93. 
Feder,  goldne  V,  238. 
Feigenbaum  III,  17. 
Feldecker  V,  135. 
Felsenbrunnen  VI,  161. 
Fettgässcben  II,  195. 
Fettmilcb  II,  225. 
Fetzengässcben  II,  195. 
Feuerfunken  VI,  294. 
Filgesgässcben  VH,  169. 
Findelbaus  VI,  84. 
Fingerhut  IV,  90. 
Fingerling  III,  42. 
Fingerling,  kleiner  III,  123. 
Finken  Gotteshaus  V,  209,  222. 
Firnberg  IV,  198. 
Firneberg,  alt  III,  27. 
Firnburger  Hof  I,  261. 


214 


General-Register. 


Firneburg  III,  50. 
FiBch  m,  197. 
Fischborn  VI,  179. 
FischhauB  IV,  102. 
Fiecbmarkt  IV,  120. 
Fischpforte  I,  46. 
Fischerbadstube  IV,  27. 
Fischerborn  VII,  105. 
Fischerbrnnnen  IV,  31. 
Fischerfeld  I,  20,  188,  202. 
Fiscberfeldbollwerk  I,  163. 
Fischerfeldgraben  I,  174. 
Fischerfeldpförtchen  I,  67,  193. 
Fischerfeldpforte  I,  193. 
Fischerfeldthurm  I,  163. 
Fischergasse  IV,  15.  VII,  193. 
Fischergasse,  enge  IV,  33. 
Fischergasse    gegen    dem   Brückhof 

IV,  33. 
Fischergasse,   kleine  IL  59,  63.  IV, 

32,  37. 
Fischerpforte  I,  45,  193.  VII,  175. 
Fischerstube  IV,  23.  VII,  177. 
FUzstein  lU,  114. 
Fladhaus  IV,  327. 
Fläschenburg  I,  257. 
Flasche,  grosse  V,  242. 
Flaschenburg  III,  120. 
Flammenschwert  II,  79. 
Flarmaul  IV,  254. 
Flarmaulsgässchen  IV,  261. 
Flechte  III,  139. 
Fleck  III,  288. 
Fledener  V,  64. 
Fleischer  IV,  129,  259. 
Fleischerbrunnen  III,  286. 
Fleischhalle  IV,  151. 
Fleischhof  VII,  140. 
Fligast's  Haus  IV,  35. 
Flörsheim  IV,  258. 
Flösser  lU,  286.  IV,  129. 
Flössergasse  III,  285. 
Fochtliebenhof  II,  237. 


Foltern  I,  82. 
Fortuna  III.  12. 
Fronkenberg  V,  122. 
Frankenhofgasse  VII,  119. 
Frankenstein  III,  327.  IV,  75.  V,  26. 

VI,  227. 
Frankensteiner  Hof  VII,  134. 
Frankfurter  Haus  V,  122. 
Französische  Krone  II,  240. 
Frass,  zum  V,  58,  169. 
Frasskelier  III,  320. 
Frau,  wilde  III,  278. 
Frauenberg  IV,  234. 
Frauenbom  V,  164. 
Frauenbrtidergasse  V,  123. 
Fraueneck  IV,  234. 
Frauenhaus  I,  59.    V,  158,  241,  265, 

291. 
Frauenhaus  zu  Limburg  II,  172. 
Franenp  forte  I,  59. 
Frauenroth  IV,  316. 
Frauenstein  IV,  143,  237. 
Frauenthüre,  grüne  IV,  173. 
Frauenthürtein  IV,  173. 
Freibrunnen  III,  142. 
Freihöfe  II,  159. 
Freiplätze  VI,  3. 
Fremdling  V,  71. 
Frencken  II,  85. 
Frevdenfterg  IV,  114. 
Freyeck  III,  29. 
Friburg  II,  190.  V,  81. 
Fridank,  Aret  III,  150. 
Friedberg,  klein  III,  47. 
Friedberger  Bollwerk  I,  166. 
Friedberger  Gasse  VI,  66. 
Friedbergerpforte  I,  110. 
Friedberger-Pforte  VI,  62. 
Friedbergerthor  i,  109. 
Friedberger  Warte  I,  148. 
Friedhof  III,  135. 
Friedrichs-Congregation  II,  127. 
Frienberg  II,  17,  189. 


General-Begister. 


215 


Frienslein  lU,  296.  IV,  7. 
Frienstein,  alt  III,  139. 
Fritschengässcben  YII,  154. 
Fröhlicher  Mann  11,  46.  VI,  72. 
Frommelin  V,  71,  207. 
FroDburg  I,  261. 
Fronhof  II,  156. 
FroBcb,  Familie  I,  100,  102,  215, 258, 

259. 
Frosch,  alter  V,  16,  48,  51. 
Frosch,  goldner  V,  215. 
Frosch,  grüner  VI,  192. 
Frosch,  zum  V,  58. 
FroBchbadstube  IV,  324. 
Froachgasse  V,  45.  VI,  147,155,248. 
Froscbhof  I,  261. 
Furshnberg  II,  65.  III,  215,  216. 
Fürstenberg  Hof  III,  217. 
Fürstenberg,  klein  III,  180. 
Fürslenech  II,  63. 
Fürstenstein,  kleiner  V,  264. 
Fulda  V,  44. 
Fürth,  zur  IV,  112. 


a. 


Gabelgasae  VII,  195. 
Gadeneck  III,  270,  319. 
Gänsegarten  VI,  92,  300. 
Gänsegraben  I,  89.  VI,  91. 
Gdnsegraben,  zum  kleinen  II,  254. 
Gärten,  in  don  V,  338. 
Gärten,  zu  den  I,  135. 
Gärtner  Zunftstube  VI,  68. 
Gärtnergasse  V,  322. 
Gärtnerstraese  VI,  78. 
Galander  IV,  328. 
Galgenbollwerk  I,  171. 
Galgengasse,  grosse  VI,  292. 
Galgeogasse,  kleine  VI,  292. 
Galgenhof  VI,  298. 
Galgenthor  I,  117. 
Galgenthor,  neues  I,  122. 


Galgenwarte  I,  148. 
Gallengasse  VI,  291. 
Gallusbrunnen  VI,  299. 
Galluszwinger  VI,  300. 
Gambdcher  VI,  234. 
Gambecher  II,  73. 
Gans,  goldne  VI,  108. 
Garküche,  kleine  IV,  131. 
Garküchenplatz  II,  63,  68.   III,  331, 

342. 
Garnhaus  IV,  4. 
Garleneek  II,  14. 

Gast,  J.  vicus  VII,  128,  138  (198). 
Gaul,  hölzerner  II,  39. 
Gaul,  kleiner  hölzerner  II,  174. 
Gaulsgasse  V,  236. 
Gaulsbrunnen  V,  239. 
Geisbrunnen  VI,  51,  187. 
Geise  III,  28. 
G eiseneck  III,  11. 
Geisenhaus  II,  180. 
Geisseier  lü,  185. 
Geist,  alter  VI,  13. 
Geist,  heiliger  IV,  71.  VI,  144.  VII, 

198. 
Geisteck,  heiliges  IV,  71. 
Geistgässchen  III,  77. 
Geistlichen  Bogen  II,  809. 
Geistpförtchen  I,  48. 
Gelbes  Haus  V,  289.  VI,  152,  277. 
Geldhaus  III,  188,  303.    IV,  89.    V 

337. 
Geldsack  III,  119. 
Geinhäuserbrunnen  II,  277. 
Geinhäusergasse  II,  226,  229,  271. 
Geinhäuserplätzchen  II,  279. 
Gelnhauser  V,  111. 
Gemeiner  Kasten  IV,  124. 
Gemsbock  III,  57. 
Georgsgasse  V,  1. 
Gerau,  klein  II,  16. 
Gerlachsgässcben  VI,  158. 
Gerlachshof  VI,  158. 


216 


GeDenl-Register. 


Gerliebengotteshaos  II,  144. 

Gerste  II,  44,  144. 

Geratengisscheo  II,  41,  168. 

Gerunge,  zum  III,  260. 

GescbQtze,  alte  1, 137. 

Geweibe,  zum  YII,  176. 

Geyersberff  III,  32. 

Gienaffe  VI,  202. 

Gieseler  IV,  185. 

Gieseneckj  grosses  III,  11. 

Gieso  III,  53,  63. 

GieBshaoB  VI,  93. 

GiUr  V,  229. 

Gilergasse  V,  228. 

Ginheimer  Hof  VI,  286. 

Gipel    von    Offenbach    (oder    Gipel 

Schnorr;  Hof  VII,  197. 
Giseneck  II,  215. 
Guengasse  III,  63. 
Gisenheimer  III,  131. 
GUhubel  V,  67. 
Gissen,  zum  V,  136. 
Gitzbom  III,  53. 
Gläsergftsachen  IV,  104. 
Gldsernhof  IV,  318. 
Glaser,  zum  alten  IV,  36. 
Glauberg  II,  21. 
Glaabergergasso  DI,  129. 
Glauburg  II,  54. 

Glaaburg'8,  J.  von,  Hans  V,  45. 
Glaabnrger  Hof  I,  244,  261.  HI,  126. 
Glanbnrg's  Gotteehans  IV,  299. 
Gleser,  zum  kUinen  IV,  89. 
GlesergasBe  IV,  59,  61. 
Glipperg  ü,  21. 
Glissmud  IH,  185. 

Glocke  n,  34,  53,  267,  269.  VI,  144. 
Glocke,  goldne  IV,  259. 
Glockengäaschen  II,  169. 
Glovkheim  111,  179. 
Gloderer  IV,  228. 
GoldenhomgftBBchen  IV,  106. 
Goldgrube  II,  162.  III,  111,  231. 


Goldne  Apfelgaase  V,  230. 
Goidoe  Bimgaase  V,  230. 
Goldne  Federgaaae  V,  236. 
Goidoe  Hatgasse  IH,  275. 
Goidoe  HutplStzchen  III,  285. 
Goldne  Kelle  VI,  236. 
Goldne  Luft  VI,  264. 
Goldne  Mörsergasse  III,  124. 
Goldner  Bär  VI,  277. 
Goldner  Brunnen  VI,  265. 
Goldner  Ring  VI,  287. 
Goldschmied^asse  IV,  172. 
Goldstein  I,  253.    IV,  323,  330.   V, 

74. 
Goldstein,  alter  grosser  V,  72. 
Goldstein,  aller  IV,  69. 
Gotdstein,  kleiner  V,  91. 
Goldateinenhof  IV,  330. 
Goldsteiner  Hof  I,  261. 
Goldsteingasse  IV,  329. 
Goldsteinhof  V,  72. 
Gotlesgnade,  zur  VI,  183. 
Gotteshaus  von  Siegen  VI,  192. 
Gotteshäuser  U,  144,  231,  281,  290. 

III,  67.  IV,  40,  280,  295, 299,  310, 

512.  V,  117,  134,  171,  176,   180, 

215,  222. 
Gottscbalksgasse  VII,  ISO. 
Gotischalkshof  Yll,  130. 
Gottwalls  II,  286. 
Gotzo  Gleser  IV,  85. 
Grab,  zum  heiligen  VI,  295. 
Grabborn  I,  75.  II,  105.  V,  252. 
Grabbornpiätzcben  II,  72,  77,  103. 
Graben  vor  S.  VII,  52. 
Grämserhöfchen  II,  311. 
Gral  V,  15,  30. 
GralgäsBchen  V,  35. 
Graupengasse  II,  232,  293. 
Graupenhöfchen  II,  301. 
Grede  von  Speier  Hof  IV,  7. 
Greif  V,  173. 
Greif,  goldner  IV,  135. 


General-Register. 


217 


Greifenbom  II,  245. 
Greifenbrunnen  VI,  161. 
Greiff,  weisser  VI,  109. 
Greiffenslein  III,  8. 
Greis  II,  275. 
Grimle  III,  85. 
Gnmmel  III,  86. 
Grimmvogel  IV,  204. 
GroU  V,  15. 
GroU,  atfer  V,  30. 
Grollbrunoen  V,  49. 
Gross,  Job.  II,  202. 
Grünaffe  VI,  82. 
Grünau  V,  104. 
Grünberg  III,  26. 
Grüne  Hand  VI,  151. 
Grünerbaum  V,  75.  * 
Grüner  Hain  III,  73. 
Grüner  Hof  VI,  126. 
Grüner  Wald  V,  335. 
Güntersbnrg  I,  247. 
Guldengasse  V,  261. 
Guldenpforte  I,  86. 
Guldenscbafe,  im  I,  112. 
Guldentasche  U,  28. 
Guldenthurm  I,  86,  93.  V^  261. 
Gumprachtsgasse  IV,  10. 
Gutelenthaus  V,  188. 
Gulenberg  IV,  308. 
GuUeuthof  VI,  23i. 
Outlenberg  IV,  282.  VI,  277. 
Gysoiihof  VU,  139. 

H. 

Haargasse  VII,  189. 
Haberbreigässcben  VI,  66. 
Habermarkt  III,  161. 
Ilabernbrey  III,  217. 
Hachenberg  II,  39,  175. 
Hachenberggasse  II,  37,  39,  142, 148, 
171. 


Haderkalze  III,  280. 
Hacker  V,  322. 
Uäncheny  gelbes  VI,  245. 
Hähnchen^  goldnes  ITI,  182. 
HftllergäsBcben  V,  218. 
Hdring  II,  237,  297. 
Hdnngshaus  VI,  167. 
HSringsecke  III,  302. 
Häringshockj  alte  IV,  101. 
Hdringshock,  neue  IV,  103. 
Hahn,  rolher  II,  141,  153. 
Hahn,  weisser  III,  299.  IV,  21. 
Haienstein  II,  277. 
Hain,  grüner  III,  121. 
Halbes  Haus  VII,  150. 
Haldenberg  II,  290. 
Halseisen  V.  233,  241. 
Haltergasse  IV,  44. 
Hamburg,  Stadt  II,  231. 
Hammel,  goldner  III,  296. 
Hammelsgässcben  VI,  162. 
Hammelsgdsserhof  VI,  53. 
Hammelsgasse  IV,  44.  VI,  52,  116. 
Hammerstein  II,  39. 
Hanau  II,  132,  231. 
Hanau'scher  Lehnhof  VII,  198. 
Hand,  blaue  V,  224. 
Hand,  goldne  VII,  145. 
Hand,  grüne  V,  285. 
Hand,  hangende  IV,  74. 
Handelose  IV,  173,  237,  287. 
Handschuh  II,  273. 
Hanenstein  II,  277. 
Hanhuser,  alter  III,  304. 
Hanstein  VI,  184. 
Happelgasse  VII,  168. 
Happenhof  VII,  168. 
Harneschergasse  V,  101. 
Hartenstein  IV,  277. 
Harlmuth  V,  78. 
Hase  UI,  313. 
Haseloch  VII,  94. 
Hasen,  zum  U,  253. 


218 


G^nenü-R^aten 


BaseDbninnen  ü,  245. 
Haseneck  II,  215. 
HaseogaBse  II,  215,  251.  VI,  94. 
Haselnussbaum^  grosser  VI,  266. 
Haustein  lU,  9,  10. 
Hattstein,  gross  II,  60. 
Haustein,  ktein  II,  34. 
Haupt,  goldnes  III,  169. 
Hauptwacbe  VI,  198. 
Haus,  neues  II,  296. 
Haus,  neues  rothes  III,  189. 
Haus,  rothes  IIT,  189,  190. 
Hausen,  zum  IV,  71. 
HauBnamen  I,  182.  II,  5. 
Haussspifz  VI.  166. 
BayDerbrunnen  III,  158. 
Haynerbof  III,  182. 
HeckeDgasse  V,  321. 
Hedemhof  VI,  235. 
Hegheim  II,  276. 
Heidelberg  IV,  236,  258. 
Htilgeist  UI,  20. 
Heilige  Geistgässchen  II,  249. 
HeiligegeistgasBe  IV,  49. 
HeiiigengäBBühen  U,  90. 
Heiligen  Geist,  zum  V,  183. 
HeiKgenhäiiBcbcD  I,  222. 
Heiligenstein  V,  79. 
Heiligeosteiogasse  V,  261. 
Heiliger  Geist,  aller  III,  19,  78. 
Heiliger  Geist,  junger  III,  20. 
Heiligergeistbrunnen  IV.  95. 
Heiliges  Grab  V,  250. 
neiliggeiBtbrunnen  III,  80. 
HeiliggeiBlgässchen  IV,  57,  106. 
Heiliggeistpförtcben  I,  48. 
Heinlzschuchsheim  II,  273. 
Heissenstein  VI,  210,  240. 
Heideberg  V,  27,  45. 
Heldenberg  IV,  316. 
Heifant  I,  100.  V,  134. 
Helfenberg  II,  294. 
Helfenstein  III,  312,  321. 


Hellergasse  V,  168,  218. 
Hellerbof  I,  261. 
Hellerhof  VI,  224. 
Hetlermann  III,  305. 
Henestbor  I,  106. 
Helm,  goldner  II,  24,  226. 
Helm,  kleiner  V,  52. 
Helmendichterhof  V,  837. 
Henneberg  III,  10. 
Henneberg,  gross  IV,  328. 
Henneberg,  klein  IV,  328. 
Henneberg,  kleiner  II,  76. 
HeDDicbsbrunnen  V,  340. 
Herbelmannshof  VII,  199. 
Hermann,  schwarzer  III,  262,  263. 
Herrenstube  IV,  159. 
HerrgottahauB  IV,  57. 
Herrgottsstube  II,  19,  173. 
Herrn,  zum  III,  228. 
HeiTOBtabengasBe  IV,  331. 
Hertzberg,  goldner  II,  87. 
Herz,  goldnes  IV,  199. 
Herzogssaal  VI,  228. 
Hessische  Post  III,  156. 
Heumarkt  IV,  172.  VI,  260. 
Heusaame  IV,  285. 
Heussenstamm  V,  82.  VII,  176. 
HeaBsenstamm,  Herren  von  VII,  10. 
HeusBenBtammer  Hof  VII,  140. 
Heustein  IV.  291. 
Heuwage  VI,  258,  263. 
Heydcntanz  V,  233. 
Hildeburg,  Garten  VI,  24. 
Hinter  dem  Lämmeben  III,  129. 
Hinter  den  Predigern  II,  172. 
Hinter  dem  Römer  IV,  331. 
Hinter  der  Rose  VI,  146. 
Hinter  der  Mauer  VII,  192. 
Hinter  der  Schiimmenmauer  VI,  147. 
Hintergasse  VII,  126. 
Hinterhof  n  IV,  73,  107. 
Hirsch  III,  304.  IV,  87.   VI,  4.   VU, 
158. 


General-Register. 


219 


Hirsch,  brauner  III,  157. 

Hirack,  gelber  VI,  68. 

Hirsch,  goldner   III,    157,  263,  337, 

338.  VI,  228. 
Hirschy  kfeiner  weisser  III,  263. 
Hirsch,  Meiner  VI,  76. 
Hirsch,  weisser  V,  287. 
Hirsch,  schwarzer  V,  327. 
Hirsch-Apotbeke,  goldoe  III,  19£). 
Hirsch-Apotheke  VI,  126. 
Hirschberg  IV,  88. 
Hirschchen  VI,  250,  252,  255. 
Hirsche,  im  Graben  V,  278. 
Hirscheck  V,  265.  VI,  89. 
Hirscbgasse  VII,  190. 
Hirschgraben  I,  91.  VI,  95. 
Hirscbgrabeo,  Gang  V,  217. 
Hirschgraben,  grosser  V,  276. 
Hirscbgraben,  kleiner  V,  28S. 
Hirschhaupt  VII,  155. 
Hirschhorn,  grosses  IV,  228.  VII,  162. 
Hirschhorn,  kleines  IV,  87,  229.  VII, 

163. 
Hirschkopf  VI,  174. 
Hirschlauf  VI,  174. 
Hirschsprung  VI,  90. 
Hirschsprung,  kleiner  II,  42. 
Hirschtränke  V,  113. 
Hirtzberg  U,  26. 
Hirlzberg,  kleiner  U,  25. 
Hirzhom  IV,  150. 
Hochgericht  I,  172. 
Hochzeithaus  I,  199. 
Hocken,  zum  V,  151. 
Hölle,  alle  UI,  258. 
Hölle,  junge  III,  262. 
Hölle,  kleine  III,  262. 
Höllgasse  III,  257. 
Hörhorn  Hl,  279. 
Hömergasse  V,  254,  258. 
Hoffnung,  zur  VI,  228. 
Ho/heim  V,  65. 
HofGngergässchen  II,  261. 


Hofstallgasse  VU,  122. 

Hofstatt  I,  26.  II,  76. 

Hofstatt,  zur  V,  195. 

Hohenberg  IV,  203. 

Hoehnfels,  gross  IV,  194. 

Hoehnfels,  klein  IV,  194. 

Hohenhaus  IV,   174,  278,  296,  309. 

VII,  198. 
Hohentaube  UI,  137. 
Hohenrode  I,  229. 
Hohenstädler  II,  74. 
Hohensteg  II,  30. 
Holdtrbaum  lU,  303.  IV,  89. 
Holdermannsborn  VI,  78. 
Holländisch  Eck  II,  226. 
Hollerbaum  VI,  109,  234. 
Holoch  (Hogelodi)  II.  191. 
Holtzeck  I,  255.  VII,  35. 
Holzergasse  UI,  277. 
Hölzern  Wonntberg  lU,  38. 
Holzgraben  I,  91.  VI,  95. 
Holzhäuser  Hof  I,  261. 
Holzhäuser  Oede  I,  248. 
Holzbausen,  Stammhaus  V,  339. 
Holzhausenhof  VI,  235. 
Holzbausisches  Gässchen  VI,  29. 
Holzhof  VII,  147. 
Holzpförtchen  I,  53. 
Holzpfortgässchen  V,  35. 
Holzschuergasse  UI,  277. 
Holzstube  II,  173. 
Homburg,  zum  hohen  IV,  203. 
Hompurg,  hoher  IV,  142. 
Horcbgasse  VII,  156. 
Hom  IV,  71. 
Hornauergasse  V,  252. 
Harneck  IV,  85. 
Hornsladt  II,  91. 
Hospital  z.  h.  Geist  IV,  50. 
Hospitalgasse  IV,  48. 
Hospitalhof  VI,  212. 
Hostergasse  V,  177. 
Hude,  Hof  zum  VII,  22. 


220 


General-Register. 


Hühner fvs8,  goldner  III,  231. 
HQbnermarkt  UI,  135.  IV,  118. 
Hufeisen  als  Opfer  V,  4. 
Hafscbmiedgaase  II,  9. 
Hundemetzlerhof  U,  161. 
Hundenhau9  VI,  186. 
HundMhof  II,  161,  162. 
Hnndsgasse  II,  161. 
Hunger,  zum  IV,  94. 
Hunger  UI,  296. 
Hurthe^igasae  VII,  189. 
Hnaengasse  IV,  106. 
Huiy  eiserner  n,  304.  III,  8. 
Hut,  goldner  m,  185. 
Hut,  grüner  III,  180. 
Hut,  kalber  Vü,  197. 
Hut,  schwarzer  III,  182. 
Hulmacher  II,  11. 
Hutmacberstub  II,  180. 


J, 


S.  Jacob  VI,  232. 

JacobB-Eapolle  II,  159. 

Jäger  IV,  311. 

Jesuiten  II,  204.  V,  204. 

IlbensteUer  Hof  V,  117. 

Infall  IV,  227. 

Infallsgasse  II,  261. 

logelbdm,  von  VII,  9. 

Inter  linifices  DI,  161,  282. 

Jörgengasse  V,  1,  123. 

Jörgenpforte  I,  56.  V,  120. 

Johann  von  Hagenau,   Uhrcnmacber 

ni,  209. 
Jobanniter  Häuser  HI,  88. 
Jobanniter  Hof  II,  79. 
Jobanniter  Eircbe  III,  30. 
Jobanniter  Eircbbof  III,  30. 
hal  II,  230,  241. 
henach  IV,  173. 
Isenburg  IV,  166. 
Iseneck  U,  215.  V,  90. 


hengarten  VII,  184. 
Isenmenger  IV,  197,  245,  256. 
Isenlraut  V,  233. 
hemhut  ni,  8. 
Juden  n,  10.  IV,  121. 
Judenbad  IV,  3,  30.  V,  301. 
Jnden-Bleicbgarten  V,  316. 
Juden-Brflckcben  U,    121,   123,   161. 

V,  296,  300. 
Judenburg  IV,  308. 
Judeneck  I,  103,  153. 
Judeneck  II,  69. 
Judeneck^  kleines  TV,  20. 
Judeneckgarten  V,  319. 
Judeneckgraben  I,  128- 
Jndengasae  V,  294. 
Judengasse,  alte  HI,  328. 
Judengasse  am  Brflckbof  IV,  33. 
Judenbäuser  IV,  6.  V,  305. 
Judenbeckbaus  IV,  28. 
Juden  Hofstatt  II,  58. 
Judenkircbbof  IV,  17.  V,  317. 
Judenmauer  V,  323. 
Judenmauer,  binter  der  V,  314. 
Jndenpforte  I,  46,  104.  ü,  161. 
Judenplanke  V,  324. 
Judenscbanz  I,  163. 
Jttdenscbime  V,  312. 
Judenscbnecke  I,  105. 
Judenscbule,  alte  IV,  16. 
JudenspielbauB  IV,  11. 
Judenspies,  H.  IV,  58. 
Judenspital  V,  817. 
Judensteg  I,  193. 
Judenstall,  am  VI,  30. 
Judentanzbaus  IV,  11. 
Judentburm  I,  104, 
Jungfrau  IV,  163. 
Junghenshof  VII,  185. 
Jynghof  VI,  283. 
Jungwall  I,  171. 
Junkerbrunnen  VI,  187. 
Iwansbof  IE,  97. 


Oeneral-Register. 


221 


K. 


Kaehler  II,  367. 
Kälbereck  II,  62. 
Kälberg^aase  IV,  239. 
ESlbersoblacbthauB  IV,  19. 
Kälberstall  I,  57.  V,  129. 
Kännchen,  goldnes  V,  18. 
Kärner  m,  246. 
Käse,  grüner  VE,  92,  93. 
Kaffeehaus  IV,  246. 
Kaiser  II,  296.  IV,  159. 
Kaiser,  alfer  m,  32.  VI,  46. 
Kaiserbrannen  VI,  236. 
EaiserbranneDgässchen  VI,  233. 
Kaiserhof  VI,  224. 
Kaisersberg  UI,  16. 
Kaib,  goldnes  III,  18. 
Kalbäebergasse  .VI,  213. 
Kalbskopf  in,  18,  19. 
Kalengasse  VI,  155. 
Kaltebach  HI,  23,  24. 
Kaltebächer  UI,  24. 
Kaltelochgasse  IV,  321. 
Kaltes  Loch  IV,  102. 
Ealtlansgasse  VII,  151. 
Kameellhier  ü,  297.  VI,  2%. 
Kanne  IV,  189.  VI,  38.  VII,  91. 
Kanne,  grosse  III,  231. 
Kanne,  kleine  m,  231. 
Kannen,  zu  den  II,  281. 
Kanoengiessergasse  II,  69, 72.111, 214, 

227. 
KanneDgiesser  Hans  III,  90. 
KaDDengiesser  ZuDfthans  III,  35. 
Kanone,  zur  VI,  70. 
Kapitelbaas  n,  307. 
Kaplaneihans  III,  92. 
Kappe  ni,  154. 
Kappe,  böhmische  IV,  272. 
Kappe,  rolhe  böhmische  IV,  41. 
Kappen^  zum  III,  228. 


Kappeshaupt  VII,  202. 
Kapuzinerkirehe  II,  209. 
Kapuzioerkloster  II,  201. 
Karlsstrasse  VI,  175. 
Karlsthor  I,  112. 
Karmeliterbrunneo  V,  156. 
Karmelitereck  V,  151. 
Karmeliter,  Kloster,  Kirche,  Kirchhof 

V,  143,  172,  215. 
Karpfen  III,  197.  IV,  16.  V,  27. 
Karpfengasse  V,  46. 
Kartaus  II,  119. 
Kartaus,  alte  II,  118. 
KarthSaserbrnonen  II,  119. 
Karthäuserhof  II,  116,  142.  V,  268. 
KasteDamtshaus  IV,  303. 
Kasteogftsschen  IV,  313. 
Kastenbof  IV,  320. 
KastenhofBackbans  IV,  301. 
Kastenhospiti^gasse  VI.  220. 
Kasfenmeisfer  IV,  174.  VI,  67,  202. 
KasteDspital  VI,  220. 
Kastorhul,  englischer  IV,  139. 
Katbarinenbom  VI,  200. 
Katbarioengasse  VI,  170. 
Katbarinenkapelle  aaf  der  Brücke  I, 

214. 
Katharioenkirche  VI,  113. 
Katharinenkloster  VI,  113. 
Katharinenpforte  I,  83.   IV,  142.   V, 

112.  VI,  169. 
Katharinentharm  I,  84. 
Katz,  Bollwerk  VU,  60. 
Katze,  misse  V,  336. 
Katzenelenbogen  II.  54.  IV,  67. 
KatzcDpforte  I,  11. 
Katzenpfortengasse  VI,  152. 
Kaufhaus  IV,  151,  183. 
Kaufhaus,  altes  III,  170.  IV,  2, 183. 
Kaufbaus,  grosses  IV,  183. 
Kaufhaus,  neues  IV,  2. 
Kauwerzen  II,  33. 
Keller,  auf  dm  VII,  162, 


222 


General-RegiBter. 


KeUery  tiefer  III,  299. 

Kellerthüre  lU,  185. 

Kelsterbach  U,  181.  IV,  26.  VU,  172, 

199. 
Kelterhaus  IV,  40.   V,  265.   VI,  38, 

274. 
Kelterhof  VI,  274. 
Kemnate  II,  261. 
Kempferiy  zum  II,  281. 
Kempfenstein  II,  282. 
Keppeler  Brannen  IN,  147. 
Keppeler  Dylo  III,  152. 
Keppelerböfcheo  III,  146. 
Kerbengasse  V,  42. 
Kerberhof  U,  218. 
Kern  V,  124. 
KerDerplan  VI,  134, 
KeaseUchmitz  II,  36. 
Kette,  goldne  VI,  286. 
Kibelersgafise  IV,  264.. 
Kimenrode  I.  235. 
Kindervater  II,  87. 
Kircheneck  U,  84.  III,  219. 
Kircbgasse  VI,  134. 
Kirchhöfe,  Geschäfte  darauf  III,  249. 
Kirchhofgasse  IV,  64. 
Kirschbaum  IV,  39,  47. 
Kirsche,  tmnte  III,  20. 
Kirschgarttn  IV,  39. 
KirscbgarteD,  Platz  und  Gässchen  IV, 

38,  39,  40. 
Kislner  II,  11,  179. 
Kitsch  (ChroDik)  I,  162. 
Klapper  VI,  38. 
Klapperfeld  VI,  40. 
Klappergasse  VI,  84.  VII,  116,  122. 
Kleberg  II,  89. 
Klee,  grüner  VI,  198,  238. 
Kleeberg  lU,  5.  V,  279. 
Kleeberg,  kleiner  IV,  249. 
Kleeblatt  VI,  198,  238. 
Kleineck  II,  213. 
Kleine  Eschersheimergasse  VI,  158. 


Klein  Palkenstein  IV,  178. 
Kleiner  Riederhof  I,  237. 
Kleingedanck  II,  32. 
Klein  Hachenburg  II,  174. 
Klein  Limburg  IV,  162. 
Klein  Nassau  V,  259. 
Klüppelhof  VII,  113. 
Koäbleinsborn  V,  163. 
Knauf  rother  IV,  256. 
Knistider  II,  89. 
Knoblauch  IV,  77. 
Knoblaucbshaus  IV,  310. 
Knoblauchshof  I,  245. 
Knopf  III,  88. 

KöUner  zum  Römer  IV,  147. 
König  von  England  l\,  29. 
Königsberg,  hoher  V,  107. 
Königsberg,  Stadt  II,  20« 
Königstein  IV,  259. 
Kötengasse  V,  228.  . 
Kötenhof  I,  251. 
Kohle  II,  267. 
Kohlerthurm  VII,  200. 
Kolben,  zum  V,  64. 
Kolbenbrunnen  V,  65. 
Kolman  III,  197. 
Komet  VI,  160. 
Kommelbacher  II,  296. 
Komödicnplatz  VI,  207. 
Komphusgasse  III,  108. 
Kompostell  II,  141,  153. 
Kongemtein  II,  281. 
Konstablerwacht  VI,  84,  128. 
Kopenhagen,  Stadt  IV,  248. 
Kopfapotheke  III,  169. 
Kopf,  goldner  IV,  271. 
Kopf,  rother  IV,  193. 
Kopf,  schwarzer  II,  62. 
Kopf-Becher  IV,  199,  271. 
Koppelsborn  I,  73. 
Korb,  alter  II,  89. 
Korb,  grosser  alter  V,  96. 
Korb,  kleiner  V,  97. 


General-Register. 


223 


Kornblume,  kleine  V,  260. 

KorDblumeDgasse  III,  62. 

Kornmarkt  V,  52. 

Kornmarkt,  groBBcr  V,  75.  . 

Kornmarki,  kleiner  V,  101. 

Kommarkt,  unterer  V,  66. 

Kornpfeife  II,  291. 

Eomschutte,  alte  IV,  48. 

Kornslein  V,  34. 

Kornwolf  III,  60,  66. 

Kossenzieche  II,  78. 

Koteneck  II,  287. 

Kothe,  zur  II,  222. 

Kotheogasse  II,  259. 

Krachbein  II,  28,  29. 

Krachbein^  klein  II,  32. 

Krämerstnbe  VI,  89. 

Krämpelmarkt  III,  215. 

Kräatermarkt  III,  296,  322. 

üfram,  zum  neuen  VII,  94. 

Eramergasse  III,  159. 

KramgäsBchen  VII,  166. 

Kranich  IV,  141.  VI,  271. 

Krauchenloch  II,  294. 

Krautmarkt  UI,  161. 

Krebs  IV,  24.  V,  174. 

KrebSy  rolher  III,  164.  IV,  113. 

Krebsscheere  V,  179,  274.     • 

Kreuckerkof  YU,  147. 

Kreutz,  goldnes  UI,  112. 

Kreulz,  heiliges  II,  84. 

Kreulz,  rolhes  II,  295.  VII,  138,  147. 

Kreulz,  schwarzes  II,  308. 

Kreulzberg  V,  57. 

Krentzgasse  VI,  19. 

Kreuz,  rolhes  V,  249. 

Krenzgang  III,  201. 

Kringe,  zum  IV,  312. 

Krone  H,  269.   V,  80.   VI,  73.    VII, 

146. 
Kroneberg  II,  70. 
Kruckeneck  V,  232. 
Krüglein  IV,  47, 


Krug  III,  108. 

Krugenhöfchen  II,  296. 

Kruggasse  III,  107. 

Küche  III,  264. 

Kühhornsbof  oder  Oede  I,  245. 

Kühlmei  IV,  288. 

Kümmelsack  II,  240. 

Kümmelsack,  kleiner  II,  240. 

Kürschnerlaube  III,  165. 

Kvgelhrunnen,  zum  IV,  301.  V,  100. 

Kugel,  böhmische  IV,  272. 

Kuh  VI,  144. 

Kuhbrunnen  VI,  33. 

Kubgasse  VI,  31. 

Kuhhornshof  VI,  232. 

Kuhrainspforte  VII,  122. 

Kubschwanz  IV,  39. 

Kummer  III,  272. 

Kümmere,  zum  IV,  146. 

Kumpe  IV.  41. 

Kumpengässcben  IV,  41. 

Kumpbaua  I,  48.  III,  40.  IV,  42. 

Kunenhof  VI,  185. 

Kulscherhof  VI,  72. 

Kuwers  Hus  VI,  33. 

Ladenberg  IV,  133. 

Laderan  IV,  333. 

Läden  auf  dem  Weckmarkt  IV,  7. 

Lämmchen  III,  131,  191. 

Ldmmchin,  goldnes  III,  131. 

Lämmchesbrunnen  III,  133. 

Lämmerbrunnen  IV,  145. 

Lämmergarien  VI.  143. 

Lambert  III,  290. 

Lamm,  schwarzes  VI,  113. 

Landau  II,  19.  VI,  234. 

Landbrunnen  II,  101. 

Landeck  IV,  87. 

Landenberg  IV,  133. 

Landgraf  V,  335.  VI,  29. 

Landgraf,  aller  IV,  39,  114.  V,  265. 


224 


General-Register. 


Landaberg  III,  56. 
Landskrone  IV,  19ß. 
Landstrasse  IV,  260. 
Landwehren  I,  137. 
Lan-ck  IV,  318. 
Lange  Schim  III,  271. 
Langer  Gang  V,  324. 
Unghaus  III,  270. 
Lanzeneck  VII,  172,  183. 
Lateran  IV,  150. 
Laterne  II,  97. 
Laternen  I,  178, 
LatomuB  I,  215. 
Latrona  IV,  159. 
Laub,  grünes  V,  288. 
Laubach  II,  12. 
Laube,  grüne  V,  265. 
Lahbenberg,  gross  IV,  133. 
lAiubenberg,  kfein  IV,  131. 
Laute  III,  11,  57. 
Lautrnschule  V,  266. 
Lazaretgarten  VI,  43. 
Lederhaus  III,  261. 
Lederhose  V,  109. 
Lederhose,  kUine  IV,  291. 
Lehenberger  Hof  V,  326. 
Leidermann  IL  186. 
Leimenrodo  I,  231. 
Uimruthe  V,  61,  64,  214. 
Leiningen  III,  45.  IV,  84, 
Leinwandhans  IV,  3. 
Leinwatwage  IV,  3. 
Leinwebergasso  III,  282. 
Leiszoll  I,  218. 
Leiter,  gotdne  IV,  186. 
Leiterpiatz  VI,  207. 
Leitrechen  U,  24. 
Lengaden  III,  280,  283. 
Lengelin  V,  233. 
Lenung  III.  45. 
Lennngshöfchen  II,  281. 
Leonards  Dechanei  V,  34. 
Leonhard  Gasse  V,  1. 


Leonhardskircbe  I,  22.  V,  2,  120. 
Leonhards  Kirchhof  V,  11, 
Leonhftrdspfortc  I,  56. 
,  Leonhards  S&ngerei  V,  136. 
Leonhards  Scholasterei  V,  136. 
Leonhards  Thurm  I,  55. 
Lescho,  Gerl.  III,  232,  333. 
Leuchte,  dunkle  III,  299. 
Leydermann  11,  20. 
Liberai  III,  254. 
Lichtenau  IV,  312. 
Lichtenberg  IV,  93. 
Lvhtenberq,  vorder  III,  301, 
LichUnheide  V,  247,  256. 
Lichtenstein  IV,  165.  V,  43. 
Liebeneck  V,  79.  VII,  183.  201. 
Liebfrauenberg  IV,  207. 
Liebfraubmnnen  IV,  240. 
Liebfraneneck  IV,  234. 
Liebfranenkiroh thurm  I,  87. 
Liebfraukirche  IV,  212. 
Liebfraukirchhof  IV,  224. 
Liebfranschnle  IV,  211. 
Liebfrauatiftshäuser  II,  307. 
Liedernheim  VI,  279. 
Liessberg  II,  40. 
Liiie  II,  260.  VI,  194. 
Lilie,  blaue  II,  291. 
Lilie,  weisse  VI,  258. 
Lilien,  drei  VI,  258. 
Lilien,  drei  goldne  II,  241. 
Lilienberg  III,  46. 
Litienburg  lü,  46. 
Limburg  IV,  159,  211,  328. 
Lindau  II,  76. 
Linde  III,  315. 
Linde,  grosse  III,  223. 
Linde,  grüne  III,  193. 
Lindinbaum  IV,  86. 
Lindenborn  VI,  21. 
Linienfels  II,  16.  III,  9.  VII,  201. 
Lindenfels,  grosser  III,  8. 
Lindenfels,  kleiner  lU,  58. 


General-Register. 


225 


Lindheim  V,  95. 

Undheim,  klein  Y,  208. 

Lindheim,  Marcolfus  de  II,  226,  265. 

Liodheimergasse  II,  224,  226,  265. 

Lindwurm  II,  40,  217. 

lAStiges  Haus  II,  290. 

LitzeDgasse  VI,  21. 

Löhergasse  VlI,  155. 

Lökerhof  III,  370.  VII,  199. 

Lörgasse  IV,  37. 

Lörhof  IV,  19. 

Urhofplan  IV,  9. 

Löffle y  bunter  V,  77. 

Löwe,  goldner  II,  103.   III,  155.   IV, 

26.  V,  71. 
Löwe,  hinlerer  VI,  290. 
Löwe,  rolher  IV,  176,  255. 
Löwe,  weissfr  VI,  107. 
l^wenbadstabe  III,  94. 
Löwenberg  U,  222.  V,  248.  VII,  175. 
Löwenburg  III,  261.  V,  255. 
Löwenbrannen  II,  182. 
Löweneck  III,  261.  IV,  330.  V,  79. 
Löweneck,  vorderes  V,  74. 
Löweneckgässchen  V,  119. 
LdweDplätzchen  II,  23,  37.  176. 
Löwenstein  IV,  144,  315.  V,  71.  VI, 

227. 
Löwenslein,  klein  III,  228. 
Löwensteiner  Hof  II,  51 . 
Löwerpforte  I,  46. 
Lollharden  III,  75. 
Lotz,  alter  III,  64. 
Lowerbach  I,  72. 
Lowers  Kinderhof  II,  290. 
Lucenthurm  I,  124, 
Lucerne  II,  97. 
LndwigsbrunneD  VI,  250.' 
Lüneburg  IV,  175. 
Lüneburg,  Sladt  III,  335. 
Lünnen,  zum  grünen  VI,  128. 
Lützel-Palmeneck  III,  117. 
Lufl,  goldne  V,  324. 
VU. 


Lugeobank  VII,  202. 
Luginsland  I,  125.  VI,  212,  245. 
Luitprand,  Bischof  III,  86. 
Lump,  Familie  II,  72. 
Lumpenbom  II,  72,  101. 
Lumpenhaus  II,  72. 
Lungenmus  IV,  29. 
Luprandisborn  III,  96. 
Luprandisbrunnen  III,  99. 
Ltiprandsgasse  III,  85. 
Lupurgergasse  IV»  263. 
Lnrenbnrg,  von  VII,  8. 
Lurenburgerhof  VII,  181. 
Luseborn  V,  99. 
Lusebomgasse  V,  262. 
Luther,  zum  III,  229. 
Lvtzelburg  II,  231. 
Lyon,  Sladt  IV,  321. 

M. 

Maas,  alte  III,  215. 
Mackentburm  I,  126. 
Mägdleinbrunnen  V,  192. 
Männchen,  rothes  V,  22. 
Magdeburg  II,  47. 
Mailand,  Stadt  lU,  168. 
Mainfnrth  I,  12. 
Maingasse  VII,  97. 
Mainmaner  I,  37.  VII,  53. 
Mainmauer,  Gässchen  gegen  der  IV, 

37. 
Mainpf Örtchen  VII,  51. 
Mainpforte  VII,  77. 
Mainzer  Bollwerk  I,  151,  172. 
Mainzer  Dom-Pr&scnzbans  II,  166. 
Hainzergasse  V,  1,  123.  VI,  292. 
Mainzerhof  II,  153.  VI,  230. 
MainzerpfÖrtchen  V,  124. 
Mainzerpforte  I,  66,  117.  VII,  76. 
Mainzerthor  I,  115. 
Mainzerthurm  I,  61. 
Mainzer  Warte  I,  148. 

15 


\. 


226 


General-Register. 


MaUerbrod  V,  244. 
Maniei,  bunter  III,  22. 
Manteij  bunter  kleiner  III.  23. 
Harbarg,  Herren  von  YII,  8. 
Marder  ITL,  185. 
Marder,  kleiner  III,  279. 
Marieneck  V,  74. 
Mariengasse  IV,  241. 
Marien  Gotteshaas  V,  176. 
Marienkirche  m,  136,  171. 
Marienklage  V,  151. 
Markt  IV,  199. 
Markt,  auf  dem  III,  159. 
Marktschiffe  I,  .50. 
Markue,  Sand  III,  140. 
Marpurg  HI,  288. 
Marstall  VI,  262 
Marstall,  kleiner  IV,  210. 
Martha,  St.  VI,  45. 
Martin,  alter  V,  153. 
Matemasbrunnen  VI,  280. 
Matemusgasse  VI,  289. 
Maternuskapelle  VI,  273. 
Mauer,  hinter  der  IV,  36. 
Maulbeerbaum  II,  236. 
Maulbeerhof  U,  235. 
Mauseck  III,  37. 
Mansgasse  III,  104. 
May,  kühler  IV,  288. 
Mayenreis  II,  77.  III,  138. 
Mayreis  III,  142. 
Mehlwage  II,  68.  VI,  246. 
Meisen^rasee  VI,  217. 
Meistereigasse  V,  192. 
Meiern,  Familie  III,  165. 
Meiern,  Ursula  von  V,  145. 
Meten,  zur  II,  152. 
Mengotsgasse  II,  168. 
Mengozen  Gotteshaus  II,  144. 
Merenberg  V,  98. 
Messbuden  IV,  120. 
Melz,  Stadt  IV,  234. 
Metzger  111,  188. 


Metzgergasse  IV,  42,  48. 
Metzgerthor  I,  48. 
Meyenberg  II,  46. 
Meytnberg,  klein  II,  48. 
Meyenreis  II,  283. 
Meygelon  III,  168. 
Meylawe  IV,  311. 
Michel,  Job.  V,  221. 
Michelsgasse  V,  220. 
Milde,  kleine  U,  91. 
Milde,  alte  II,  92,  187. 
MUdenberg  III,  259. 
Minne,  grüne  IV,  297. 
Mutelbau  VI,  259,  287. 
Mittelbrunnen  II,  279.  VI,  79. 
Millelburg  IV,  323. 
MiUelhorn  IV,  72,  109. 
MitteUack  lU,  123. 
Mittelthor  I,  81.  V,  297. 
Mitternacht  V,  181. 
Mönch  IV,  197. 
Mönchhaus  II,  151. 
Mönchsbergerhof  VI,  279. 
Mönchsthurm  I,  87. 
Mörsel,  goldner  III,  44. 
Mörsergasse  III,  124. 
Mohr,  grosser  vorderer  V,  57. 
Mohr,  kleiner  V,  119. 
Mohr,  schwarzer  lU,  31. 
Mohren,  zum  IV,  320. 
Mohreneck  V,  57. 
Mohrengasschen  VI,  162. 
Mohrengarten  VI,  295. 
Mohrenkopl  III,  182. 
Moloerplan  VI,  180. 
Mond  n,  47. 
Mond,  drei  halbe  n,  60. 
Mond,  goldner  II,  306. 
Mond,  halber  11,  47. 
Mosemanngasse  II,  60.  IV,  33. 
Mühle  n,  91. 
Mühlen  V,  125. 
Mühlenwasser  I,  217. 


f 
ff 


i 


General-Register. 


227 


Mflhlpfdrtohen  I,  61. 

Mühlpforte  YII,  67. 

Mfihlschanz  I,  155. 

Mündle,  grünes  IV,  297. 

Münze  V,  212. 

Münze,  alte  n,  277.  III,  193, 194, 319. 

IV,  29.  V,  117. 
Münzet  goldne  III,  28. 
Münz,  zur  m,  182. 
Münzgasse  V,  206. 
Münzhof  lU,  80. 

Münzhof,  alter,  unter  den  Juden  11,111. 
Münzhofgasse  III,  80. 
Münzhofplan  11,  288. 
Münzwesen  III,  82. 
Mulochsgasse  IV,  261. 
Muschelgasse  V,  258. 
Muscheln,  drei  V,  241. 

N. 

Nagel,  spUzer  V,  105. 

Narrenhaus  V,  193. 

Nassau  V,  89. 

Nebeling,  cerdo  III,  340. 

Neideneck  n,  71. 

Nenlwinhof  VI,  145. 

Ntvburg  II,  241. 

Neuhurger  Hof  V,  138. 

Neue  Berg  I,  229. 

Neue  Badstube  III,  93. 

Neuegaden  III,  195,  265,  270. 

Neue  Krame  IV,  182. 

Neueneck  VI,  126. 

NeuenhauSy  zum  III,  188. 

Neuenhof,  zum  n,  221. 

Neue  Pforte  VII,  79. 

Neuerbau  VI,  232,  263. 

Neuethor  I,  109. 

Neufalkenstein  IV,  281. 

Neugasse  III,  111. 

Neuh&user  Beginnenhaus  IV,  309. 

Neonergässchen  II,  196. 


Neustadt  I,  130,  133. 
Nieolausbrunnen  IV,  171. 
Nicolaus,  Gang  bei  St.  lU,  292. 
Nicolauskirche  IV,  122. 
Nicolausplatz  IV,  121. 
Niedeck  II,  70. 
Niedenau  I,  252. 
Niedenau  VI,  234. 
Niederrode  I,  230. 
Niederstadt  I,  131. 
Niedgau  I,  3. 
Niedriges  Haus  VI,  126, 
Nogasse  VI,  215. 
Nonnenburg  V,  32. 
Nonnengasse  II,  17,  23,  148,  185. 
Notstall  (Gefängniss)  I,  68. 
Noval  des  Ritters  Vollrath  I,  242. 
Nürnberg,  klein  HI,  131. 
Nürnberg,  Stadt  IV,  28. 
Nürnberger  Hof  m,  125. 
Nürnberger  Hofgasse  III,  126. 
Nussbaum  II,  36,  43.  V,  208. 
Nussbaum,  grosser  V,  70. 
Nyde,  zum  IV,  317,  333. 
Nydeck  VI,  265. 
Nyder-Pforte  I,  120. 


O. 


Oberhom  IV,  73,  109. 

Oberlahnstein  V,  182. 

Oberrode  I,  229. 

Oberscham  III,  268. 

Oberstadt  I,  131. 

Ochs  II,  51. 

Oehs,  rother  II,  119.  VI,  141. 

Ochs,  weisser  VI,  229. 

Ochsenkopf  II,  149.    IH,  339.   IV,  9, 

57. 
Ochsenthurm  I,  69. 
Odeburg  I,  250. 
Odenstein  I,  249. 
Oelbrunnen  11,  194. 

15* 


228 


General-Register. 


Oelmühle  VI,  13,  184.  VII,  187. 
Oelmfihlgässcben  VII,  187. 
Offenbaeh  II,  276.  lü,  28.  IV,  26.  V, 

135. 
OlnDzboro  n,  18,  194. 
Oleyergasse  V,  273. 
Oleymüle  V,  106. 
Oppeo,  Hans  von  V,  325. 
Oppenheimer  Bollwerk  VII,  61. 
Oppenbeimer  Gasse  VII,  173,  190. 
Oppenheimer  Pforte  VII,  66,  73. 
Oppirknechte  I,  111. 
Oppoltsborn  V,  338. 
Ort,  ZUM  hohen  V,  214. 
OrUnberg  II,  69.  III,  314. 
Ortenberg,  klein  111,  314. 
OrlenfelB  V,  110. 
Ortenslein  IV,  277. 
Orkn$tein,  klein  IV,  297. 
Orthaus,  hohes  V,  214. 
Ortulani  VI,  293. 
Ortwinsgasse  n,  249. 
Ortwimhaus  II,  213. 
Ossenau  I,  247. 
Osterieh  II,  284. 

P. 

Padenhäuser  Hof  III,  217.  V,  210. 
Pagane  IV,  141. 

Palast,  Karls  des  Grossen  I,  20. 
Palast  Ludwigs  I,  29. 
Paulinerhof  n,  276. 
Palmbaum  VI,  184. 
Palmbaum,  grosser  V,  326. 
Patmbaum^  kleiner  V,  319. 
Palmenbttum  III,  155. 
Palmenecky  grosses  III,  40. 
Palmeneck,  kleines  III,  41,  116. 
Palmeneck  Lützel  III,  117. 
Palmengasse  UI,  121. 
Palmenstrauch  m,  87. 
Pabnstorfer  III,  87. 


Palmstorfergasse  ni,  67. 

Palmstorfer  Hof  III,  69. 

Panzerloch  IV,  244. 

Papagei  V,  189. 

Papageigasseben  V,  189. 

Papageigasse  V,  186. 

Paradeis,  Sifrid  vom  IV,  55.  VII,  133. 

Paradeplatz  VI,  190. 

Paradies  IV,  204.  VII,  133. 

Paradies,  grosses  IV,  232. 

Paradies,  kleines  III,  176,  V,  264. 

ParadsBS,  neues  III,  186,  314. 

Paradiesbruonen  VII,  105 

Paradiesgasse  VII,  130. 

Paruer  Hof  VI,  197. 

Pauen,  zum  V,  32. 

Pelican  VI,  264. 

Pelican,  kf einer  VI,  161. 

Perdian  IV,  141. 

Pestilenzbollwerk  I,  165. 

Pestilenzbaos  I,  165.  VI,  47. 

Pestilenzloch  I,  166. 

Petersgasse  II,  252.  VI,  66. 

Peterskirche  VI,  134. 

Peterweil  IV,  141. 

PeUerweil  UI,  20. 

Petterweil,  Familie  in,  48. 

Pfaffeneck  III,  333. 

Pfaffheit  I,  187, 

Pfaffhof  I,  313. 

Pfahlbürger  I,  95,  134. 

Pfandhausgässchen  VI,  132. 

Pfannenschmied  IV,  193. 

Pfarreisen,  auf  dem  IH,  233. 

Pfarreisen,  hinter  dem  III,  213. 

Pfarrergasse  III,  85. 

Pfarrhof  III,  91. 

Pfarrkirche  UI,  253. 

Pfarrkirchhof  UI,  239. 

P/au  U,  75. 

Pfau,  goldner  VI,  58. 

Pfeffermühle  U,  275. 

Pfeil,  goldner  V,  216. 


Generftt-Kegister. 


229 


Pfennigreich  IV,  46. 

Pferdebecher  II,  47. 

Pferde  zahn  n,  83. 

PfiogstbniDDen  II,  299. 

Pflüger  VI,  106. 

Pflug  VI,  106,  198. 

Pforten  lu  S.  VII,  65. 

P/orieneck  UI,  339.  IV,  254.  V,  104. 

Pforthaus  U,  810.  UI,  220,  231.  VU, 

103. 
Pfuhlhof  VI,  277. 
rfuleck  II,  274. 
Pfuler  V,  90. 
Phai  III,  38. 
Phönix^  neuer  V,  291. 
Pilger-Hospital  II,  155. 
Pilsengarteo  VII,  116. 
Plätzen,  anf  den  VI,  16. 
Platt  ner  IV,  199. 
Plauel  III,  125. 
Pomeranz  V,  235. 
Poppenschrdnkchcn  V,  264. 
Porticus  I,  33. 
Porzellanhof  VI,  86, 
Präsenzhans  II,  147,  148. 
Praunheim  IV,  257. 
Praonheim,  Ritter  von  III,  219.  VII, 

8,  12. 
Praunheimerhof  Vll,  138. 
Predigergasse  II,  120.  171. 
Predigerkirche  II,  129. 
Predigerkirchhof  II,  135. 
Predigerkloster  II,  125. 
Predigerorden  II,  127. 
Preusaenhof  VI,  297. 
Prinlsackhof  VII,  176. 
Prinz  Carl  V,  152. 
PriUche  IV,  329. 
Propsteigericht  II,  157. 
Propsteibof  II,  156. 
Prunheim  IV,  293. 
Pulheimer  III,  105. 
Pnlheimergasse  III,  104. 


Quartiere  I,  132. 
Quasty  goldne  II,  76. 
Quaste  V,  90. 
Ouaslenhof  VI,  245. 
Ouestenherg  V,  90. 
Quirinspfortc  VII,  22. 
Qvillenboum  IV,  184. 

B. 

Rabe  II,  295.  III,  15,  17.  IV,  245. 

Rabe,  alter  III,  17. 

Rabe,  junger  UI,  14. 

Rabenbär  III,  56. 

Rabendiach  III,  232. 

Rabengasse^  111,  72. 

Rabenstein  111,  44. 

Rabenstein,  auf  dem  V,  162. 

Radf  altes  V,  137. 

Rad,  goldnes  II,  30.    IV,  140.    VII, 

175. 
Rad,  zum  VI,  150. 
Radgasfie  VI,  15>. 
Radheim  IV,  225. 
Rahm  III,  51. 

Rahmhol  III,  61.  VI,  203,  285. 
Rahmhof,  aller  III,  71. 
Rahmhof,  kleiner  V,  187.  VI,  75, 1:01. 
Rahmstätlerhof  VI,  204. 
Ranen,  zum  V,  32. 
Ranenburg  V,  32. 
Rappen  II,  20. 
Rappen,  schwarzer  II,  151. 
Rapuozelgässcheu  III,  283. 
Rathhaus,  altes  UI,  179.  201. 
Rathhof  UI,  201. 
Ralhshof  VI,  203. 
Rathsmauer  I,  103. 
Rathsmesse  IV,  124. 
Ratteneck  lU,  37. 


230 


Geoenü-RegiBter. 


BatteDg«80e  UI,  37. 
RatteDgebiss  IV,  129. 
Rattenbäoscben  I,  221. 
Rauckfass  III,  162. 
Raagrififlch  GSsscbeD  V,  218. 
lUiueher,  Familie  lU,  144. 
Raveün  I,  157. 
Rebe  H,  295. 
Rebenbeere  III,  56. 
Rebstock,  Familie  in,  144. 
Rebslockj  grosser  lU,  178. 
Rebstock,  kleiner  lU,  178. 
Rebetock  im  DI,  143. 
Rebstock^  zum  UI,  145. 
RebstockbranDen  ni,  146. 
Rebetockergasse  VI,  217. 
Rebstockhof  II,  12. 
Rechen,  kleiner  m,  322. 
Recboeigraben  I,  128,   174,  194. 

43. 
Refonnirte  Kircbe  VI,  257. 
Regenbogen  II,  217. 
Reh  U,  231. 
Rehbock  lU,  56. 
Reichenstein  V,  21. 
Reichsapfel  VI,  71. 
Reichskrone  VI,  73. 
Reichsstrasse  IV,  117. 
Reifinbtrg  VI,  265. 
Reift  nberg  n,  35. 
Reineck^Bcber  Garten  VI,  94. 
Rdneckinshof  II,  268. 
Reitschule  VI,  263. 
Reitschule,  zur  VI,  36. 
Rendel  U,  235.  m,  35. 
Renner  V,  32. 
Rententfanrm  I,  49. 
ReueriDDCD  V,  198. 
Reusse  11,  111.  VII,  149. 
Reusse,  alte  V,  28. 
Reusse,  goldne  III,  187. 
Reuterhof  VU,  198. 
Reyer  11,  231. 


VI, 


Regner  II,  231. 

Rkeimscher  Hof  V,  58. 

Rheinsdörfer  V,  289. 

Rkeyn  U,  57. 

Ribisehen,  zu  den  IV,  50. 

Richtst&tt  aaf  der  Brücke  I,  222. 

Ried  I,  238. 

Riederberg  I,  238 

lUederbrach  I,  238. 

Riederfeld  I,  235. 

Riedergasse  V,  320. 

Riederhof  I,  205,  235,  257,  260. 

Riederkapelle  I,  259. 

Riederpforte  I,  106. 

Riedbof  I,  58,  238. 

RiemeDschneidero,  unter  den  II,  59. 

Rieneck  IV,  252.  VI,  36. 

Riese  II,  53,  88. 

Riei,e,  alter  II,  88,  98. 

Riese,  kleiner  UI,  10,  308,  309. 

RietpuUch  V,  244. 

Rinderbrunnen  VH,  96. 

Rindschuh  V,  244. 

Rindsfuss  lU,  3^.  VI,  399. 

Rindsfuss,  kleiner  V,  130. 

Ring,  goldner    III,  31,  308,  310.    IV, 

13,  83.  VI,  287. 
Rinnen,  zum  VII,  95. 
Ritter  V,  111,  336. 
Ritler,  grosser  VI,  13. 
Ritterbrnnoen  VI,  29. 
Rittergässcben  IV,  289. 
Rittergasae  VI,  26.  VII,  102. 
Rittergasse,  grosse  Vn,  107. 
Rittergasse,  kleine  VII,  122. 
Rockenberg  V,  107. 
Rodeberg  I,  238. 
Rodebruch  I,  232. 
Rodelewe  IV,  176. 
Roden  I,  241'. 
Rodeobach  II,  94. 
Rodenfeld  I,  241. 
Rodenmont  I,  224. 


General-Register. 


231 


Rodergasse  YII,  141. 
Roderpforte  VII,  68. 
Rodesand  I,  234,  255. 
Rödelheim  III,  22. 
Rödelbeimer  Gasse  VI,  225. 
Rödelheimer-Pforte  I,  85,  114. 
Röhrbrunnen  an  der  Katharinenpforte 

V,  115. 
Römer  IV,  145,  315. 
Römer,  drei  HI,  133,  167. 
Römer,  kleiner  V,  244.  VI,  47.  VII, 

182. 
Römerberg  IV,  li6. 
Römischer  Kaiser  VI,  108. 
Römischer  König  V,  324. 
Römischer  Königsbrunnen  V,  338. 
Röschen  V,  242. 
Rösschen  III,  187. 
Robrbacb'scher  Garten  VI,  13. 
Rohrbacher  Hof  III,  71. 
Romer  III,  304. 
Roneburg  V,  32. 
Rorbacher  Hof  I,  246. 
Rose  IV,  259.  V,  242.  VI,  108. 
Rose,  alle  V,  54. 
Rose,  auf  der  III,  285. 
Rose,  tfoldne  V,  40,  51. 
Rose,  goldne,  mittel  V,  47. 
Rose,  goldne,  kleine  V,  47. 
Rose,  rothe  II,  19. 
Rose,  weisse  TV,  177. 
Rosenbaum,  grosser  III,  274.  IV,  47. 
Rosenbavm,  kleiner  III,  274,  b22. 
Rosenberg  U,  62.  III,  292.  IV,  137. 
Rosenberg,  Kloster  II,  123. 
Rosenberger  Einung  II,  138. 
Rosenbrunnen  V,  47,  245.  VI,  130. 
Rosenbusch  m,  184,  278.  IV,  10. 
Rosenbusrh,  grosser  III,  338. 
Rosenbusch,  kleiner  III,  339. 
Roseneck  IV,   10,  278.  V,  31,  243. 

VI,  196. 

Roseneck,  klein  II,  18,  39,  62. 


Roseoeckplätzchen  IV,  9. 

Rosengarten  II,  274,  285.  lU,  174. 

Rosengasse  V,  239. 

Rosenhegde  V,  '233. 

Rosenkranz  II,  308.  V,  234. 

Rosenkreuz  V,  245. 

Rosentbal  V,  224. 

Rosenthal  U,  149.  V,  264. 

Rosenthal,  grosses  V,  232,  241. 

Rosenthal,  kliines  V,  232. 

Rosenthal,  mittleres  V,  232. 

Rospin  II,  37. 

Ross,  bvntes  IV,  234. 

Ross,  goldnes  III,  187.  VI,  257. 

Ross,  weisses  II,  89.  VI,  297. 

RoBsallee  VI,  255. 

RoBsbühel  IV,  207. 

Rosse,  drei  weisse  III,  121. 

Rossebohel  VI,  271. 

Rossmarkt  VI,  268. 

Rosamüble  VI,  218. 

Rosswede  VI,  281. 

Rosszoll  VI,  276. 

Rothe  Badstnbe  II,  190. 

Rothe  Badstubenplätzchen  II,  17, 121, 

150,  188. 
Rotheberg  III,  18. 
Rothegasse  II,  188. 
Rothe  Hof  VI,  285. 
Rothekreuzbrunnen  V,  251. 
Rotbekreuzgasse  V,  245. 
Rothekreuzplätzohen  V,  251. 
Rothelöwengässcben  IV,  263. 
Rotbenborn  11,  194. 
Rothenhaus,  kleines  III,  180. 
Rothenschitd,  zum  II,  75. 
Rothenslein  m,  200. 
Rother  Thurm  I,  174.  VI,  257. 
Rothesackbrunnen  III,  122. 
Rothes  Haus  VI,  113,  257. 
Rothes  Männchen  V,  22. 
Rothes  Mündtein  V,  22. 
Rothes  Schild  VI,  274. 


232 


Oericral'Register. 


Rudolfshof  U,  289. 

Rudolfsplan  U,  288. 

Rfickiogeo,  Hof  des  Claus  von  VI, 

299. 
Rüstenberg,  gross  V,  151. 
Rüetenberg,  klein  V,  151. 
Ruffiansj^Ssschen  VI.  7. 
Ruland  I,  98,  104,  108. 
RuloDgasse  III,  134. 
Rnlmergasse  III,  134. 
Rumarrer  II,  111. 
Bmen,  zur  III,  187. 
Ritsem  IV,  184. 
Rusfenberg  VII,  197. 
Rymps  Gottesbaus  IV,  280. 
Rynner,  zum  VII,  95. 


8. 


Saal  IV,  78. 

Saaleck  VII,  163. 

Saalgasse  IV,  59. 

Saalhof  I,  29. 

Saalhof^  grosser  IV,  80. 

Saalhof,  kleiner  IV,  78. 

Sachsenhausen  III,  67. 

Sachseuhanseu,  Herren  von  III,  81. 

Sachsenhausen,  Ritter  von  1, 219.  VII, 

8,  12. 
Sachsenstein  II,  166. 
Sachsenstein,  grosser  III,  298.  IV,  94. 
Sachsenslein,  kleiner  III,  298. 
Sack,  im  lü,  120. 
Sack,  Kleiner  III,  117,  118. 
Sack,  rother  III,  117,  118. 
Sack,  weisser  III,  118. 
Sackgasse  IH,  120,  122. 
Sächsischer  Hof  Vh  141. 
Säcklerzunftstube  IV,  25. 
Sängerei  II,  310.  III,  220. 
Sailer  V,  138. 
Salatkopf  IV,  234. 
Salehöfehaus  IV,  46. 


Sälen  wiese  I,  19,  245. 
Salmann  lU,  6. 

Salmannsgasse  IH,  51.  IV,  206. 
Salmen  III,  6. 
Safmfnbletter  TU,  199. 
Salmengässcben  III,  5,  öl. 
Salmen  Pletener  Hl,  199. 
Salmenslein  IV,  21,  25.  IV,  2.57. 
Salmenstein,  hoher  IV,  25. 
Salvator  IV,  226. 
Salzhaus  IV,  142.  V,  290. 
Salzhaus,  am  VI,  286. 
Salzmagazin  VI,  99. 
Salzwage  IV,  35. 
Samaritanischer  Brunnen  VI,  78. 
Samstagsberg  IV,  118. 
Samstagsbrunoen  IV,  169. 
Samnelsgasse  IV,  8. 
Sandbomgasse  IV,  283. 
Sandbrunnen  IV,  288. 
Sandgasee  H,  247. 
Sandgasse,  grosse  oder  weite  IV, 

266. 
Sandgasse,  kleine  IV,  283. 
Sandbof  L  255. 
Sandhof  VI,  111. 
Sandhof,   kleiner  oder  vorderer  IV, 

268. 
Sandhof,  grosser  IV,  236. 
Sandried  I,  234,  255. 
Sanduhr  II,  181. 
Sankt  Jakob  V,  219. 
Sankt  Michael  Gotteshaus  V,  222. 
Sattel  n,  43. 
Säualle  VI,  222. 
Säumarkt  VI,  218. 
Sänwede  VI,  220. 
Sduköpfe,  drei  JH,  337. 
Schaaf,  goldnes  alles  III,  181. 
Schaaf,  goldnes  III,  161,  181. 
Schaale,  zur  IV,  7. 
Schachtel,  goldne  lU,  170. 
Schadtck  in,  33. 


\ 


General-Register. 


233 


Sohäfergarten  VI,  140.  VI,  133. 
Skhäferho/  VI,  141. 
SchdlUnhof  VII,  185. 
ScbälleogaBse  VII,  185. 
Schaldenberg  II,  275. 
Schalmacher  II,  3'J. 
Schappet  V,  212. 
Schappelburg  I,  70.  V,  212,  218. 
Scharfeneck  II,  213.  VI,  229. 
Scbarfeogäascheo  II,  216,  260. 
ScharfeDBaal  II,  264. 
Scbarngässcken  IV,  101. 
Schaubtnbtrg  II,  218. 
Schavbruck  IV,  94. 
Schaubrück  III,  270,  299. 
Schanmaintbor  VII,  74,  184. 
Schaumburg  II,  218. 
Scbauspielbaus  VI,  208. 
Scheerer  II,  90. 
Scheibe  II,  92. 
Scheibe,  grosse  II,  97. 
Scheide,  weisse  II,  297,  298. 
Schelhorn  HI,  197.  IV,  231. 
ScheUtnberg  III,  31.  IV,  26. 
SchelmengSsacben  11,  185. 
Schelmenhof  II,  123. 
Scbenke,  goldne  m,  138. 
Scbenken  von  Scbweinsberg  VII,  8. 
Schenktnbirg  III,  44. 
Schenken  ho  f  Yll,  139. 
Schfnkhaus  III,  215. 
Schenkkeller  lU,  215. 
Scheppe  Kanzel  V,  299. 
Scheppenrode  I,  241. 
ScbererD,  unter  den  IV,  121. 
Scheuer  U,  20.  III,  814. 
Scheuer,  alle  V,  24. 
Scheuer,  hinleie  II,  150. 
Schide  II,  21. 
Scbiedegasse  VI,  169. 
Scbiedepfubl  VI,  131. 
Schieferslein  IV,  135.  V,  58.  VI,  64. 
ScbieneDgasse  III,  108. 


Schienenhaus  III,  108. 
Scbiessgiirten  I,  90. 
SchiessgesellBchaft  I,  90,  93,  200. 
Schioesgraben  I,  128.  VI,  96. 
Schiessbaua  I,  200.  VI,  100. 
Schiesspforte  I,  104. 
Schiff  V,  130. 
Schi/f,  goldnes  H,  17. 
Schiffhof  VU,  161. 
SchUd  m,  281.  V,  250. 
Schild,  altes  III,  306. 
Schild,  blaues  III,  114. 
Schild,  grünes  U,  305.  III,  115. 
Schild,  kleines  III,  322. 
Schild,  schwarzes  III,  315. 
Schild,  sleinernes  III,  305. 
Schild,  zum  rothen  IV,  250. 
Schildeck  II,  44,  199. 
Schilder  II,  44. 
Schilderei  II,  193. 
SchildergäsLcbeD  II,  43,  167. 
Sc/iildknechl  UI,  140,  176. 
Schildkopf,  rolher  UI,  40. 
Scbindergrube,  auf  der  VI,  293. 
Schindgrube  VI,  299. 
Schinken,  drei  IV,  69. 
Schirm  III,  150. 
Scbimen,  alte  IV,  43. 
Scblachtbaus  IV,  45. 
Schlacbtbaus,  neues  IV,  19. 
Scblacbtbausgasse  IV,  12. 
Schlange,  ureis^e  IV,  277. 
Schlegel  III,  137,  175.  VII,  178. 
Schlegelhof  VII,  187. 
Scbleifergasse  V,  260. 
Schlesinger  Eck  VI,  2b9. 
Scbleaingergasse  VI,  288. 
Schlesinger  hol  VI,  290. 
Schliedtkopf  III,  40. 
Scblimmengasse  VI,  147. 
Schlösschen,  weisses  VI,  290. 
Schlösschin,  zum  VII,  160. 
Schlüchlem,  zu  der  II,  277. 


234 


General-Regiater. 


Schlüchtershof  II,  232. 
SchlücMerskof,  kleiner  II,  291. 
SchltichtersplHn  II,  288. 
Schlüssel  II,  79,  285.  IV.  133,  185. 
Schlüsselt  unterer  II,  286. 
Schmaleck  V,  21. 
Schmelzhof  VII,  146. 
Schmerlenbacher  Hof  V,  174. 
Schmiedburg  II,  73. 
Schmiede  V,  103,  137. 
Schmiede,  alle  IV,  190.  VII,  93. 
Schmiede,  goldne  IV,  175. 
Schmiede,  neue  VI,  194.  VII,  94. 
Schmiede,  zur  IV,  249. 
Schmiedgasse  II,  9. 
Schmiedhof  III,  47.  IV,  30. 
Schmiedskeil  V,  93,  94. 
Schmiedslube  III,  48.  IV,  30. 
Schmiedwerk  III,  232. 
Schnabel  III,  181,  321.    IV,  135.    V, 

231. 
Schnabel,  alter  TV,  296. 
Schnabel,  grosser  III,  46. 
Schnabel,  kleiner  III,  46. 
Schnabel,  rother  II,  97. 
SchDabelsbruDDen  III,  53. 
Schoabelsgasse  IV,  293. 
Schnecken  I,  105. 
Schneeberg  IV,  267. 
Schneidwall  I,  152.  V,  124. 
Schnelle  VI,  56. 

Schnepfensletn  II,  299.  VI,  106. 
Schnepsfein  II,  250. 
Schnürriemen,  im  VII,  167. 
Schnurgasse  II,  77,  84. 
Schnurre  III,  150. 
Scbnurrgasse  III,  1. 
Schönau  III,  177,  178.  IV,  284. 
Schönau,  Kloster  V,  60. 
Schönnuerhof  V.  58. 
Schönbornerho/  II,  216. 
Schönburg  IV,  26. 
Schönhurgerhof  V,  210. 


Schöneck  111,  27,  326.  V,  90. 
Schöneck,  kleines  V,  285. 
Schönstein  IV,  168. 
Scholasterie  II,  310.  III,  216. 
Scholasterie,  alte  HI,  221. 
ScholasteriehöfcheD  II,  308. 
Schomburgtrhof  V,  210. 
Schornstein,  alter  IV,  294. 
Schornstein,  grosser  V,  98. 
Schornstein,  kleiner  IV,  294.  V,  117. 
Schreiber,  alter  IV,  284,  298. 
Schreib^ei,  alte  IV,  13. 
Schrenken-Gotteshaus  V,  134,  189. 
Schrenken,  zum  V,  170. 
Schrotemt  IV,  164. 
Schrothaas,  altes  IV,  164. 
Schabenstuck,  Garten  VI,  24. 
Schflppenbrunoen  V,  236. 
Scbüppengasse  V,  227. 
Schfltzengässchen  II,  54,  106. 
Schützenhaus  I,  191. 
Schützenhaus,  alles  V,  238. 
Schützeostube  VI,  88. 
Schugasse  III,  275. 
Schuhgasse  III,  285. 
Schuhaus  m,  140,  167,  176,  284. 
Schule,  grosse  III,  56. 
Schultheiss  III,  125.  V,  55. 
Schultheissenhof  VI,  11. 
SchumpengäsBchen  VI,  165. 
Schuppe  V,  229,  237. 
Schurberg  IV,  165. 
Schurg,  Ph.  II,  184.  I,  215. 
Schuashan  V,  27,  70. 
Schütten  I,  156. 
Schwab,  aUer  VI,  244. 
Schwabenhof  VI,  177. 
Schwalbach  IV,  192. 
Schwatbdcher  IV,  192. 
Schwan  V,  141. 

Schwan,  goldner  IV,  315.  VI,  69. 
Schwan,  weisser  IV,  188.  VI,  239. 
Schwanau  IV,  174,  267. 


General-RegiBter. 


235 


ScbwanoDapotbeko  IV,  188. 
Schwär  zenimrger  Hof  V,  243. 
Schwarzenfels  lY,  331. 
Schwarzer  Hermann  III,  262,  263. 
Schwed,  Maler  V,  145. 
SohwedenBohanz  I,  164. 
SchweickardegäBSchen  VII,  165. 
Schweickardshof  VII,  166. 
SchweiDB-Mist,  auf  dem  II,  176. 
Schweinsberg  IV,  75. 
Schweitzer,  aller  III,   158.    IV,    284, 

326. 
Schweitzerherg  VI,  288. 
Schweilzerhof  IV,  194. 
Schwert  U,  77,  78,  269.  V,  106,  207. 

VI,  278. 
Schwert,  goldnes  V,  106.  VII,  93. 
Schwert,  klemts  V,  271. 
Schwerter,  zwei  rothe  VI,  245. 
Sehweite!',  zwei  weisse  V,  106. 
Schwertfeger  III,  183. 
Schwertfegergasse  III,  280. 
Schwindelbogt  n  IV,  48. 
Sebe,  zum  VII,  150. 
Seckbach  V,  183. 
Seckbachergasse  V,  176. 
Seehafin  VI,  141. 
Seehof  VII,  35. 
Segen  Jacobs  II,  48. 
SeilergaBse  III,  284. 
Seligen,  zum  V,  26,  27. 
Seligen,  zum  grossen  V,  45. 
Sehgeneck,  kUin  ÜI,  142. 
Seligtnstadt  II,  42,  205.  III,  186. 
Seligensladl,  kl.  V,  34. 
Seliger,  aiUr  III,  302. 
Setzer  IV,  139. 
Semmler's  Hof  V,  193. 
SeDckenbergiBches  Stift  VI,  180. 
Sensenschmidi  III,  7. 
Sensenschmied  IV,  200. 
SetzeDgäsBcfaen  II,  12. 
SiebergasBO  VII,  196. 


SiebmachergäBBchen  VI,  188. 
SUgen,  zum  VI,  192. 
Siegelo  physicus  III,  88. 
Silbetberg  IV,  160,  331. 
Silber  berger  IV,  159. 
Slaberg,  auf  dem  IV,  44. 
Sludekopf  IV,  284. 
Sminken,  zur  II,  294. 
SnarrgaBse  III,  1. 
Sodelbaus  III,  98. 
Sodeo,  Gotteshaus  IV,  280. 
Solmsischer  Hof  V,  266. 
Sommerhütte  IV,  180. 
Sommerlaube  IV,  180. 
Sommerwonne  IV,  177,  179, 
Sonne  II,  806.  VII,  143. 
Sonne,  goldne  IV,  244.  VI,  106. 
Sonne,  zur  VI,  39. 
Sonnenberg  III,  300.  IV,  94. 
SoDDeubergsgasse  III,  107. 
Sonnenstein  IV,  94. 
Sossenheim  V,  108. 
SoBsenheimergäsBchen  IV,  290. 
Spangenberg  II,  223,  224,  264. 
Spanheim  V,  155. 
Spter  III,  312.  IV,  327. 
Speicher,  grosser  V,  248. 
Speicher,  kttiner  V,  233. 
Speicher,  mittlerer  V,  234. 
Speicherhof  V,  338. 
Spengler,  alter  II,  76. 
Speiber  II,  175.  V,  25. 
SperbergäBschcD  V,  41. 
Sperrketten  I,  157. 
Sperwen,  Haus  der  IV,  86. 
Spissart  III,,  307. 
Spessarf,  alter  IV,  83. 
Spessart,  junger  IV,  83. 
Spiegel  ni,  140. 
Spiegel,  goldner  IV,  68. 
Spiegelberg  UI,  140. 
Spiel  auf  dem  HeisscDstein  VI,  172, 
210,  241. 


236 


6eoeiftl-R«giater. 


Spiess  VI,  166. 
Spiessgaase  VI,  162. 
Spital  Vr,  145. 
Spital  in  S.  Vif,  36,  43. 
Spiial,  aUes  V,  10. 
Spitalbnuüuiiu  VI,  37. 
SpitalgJUschen  IV,  49. 
Spitalgarten  VJ,  44. 
Spitalguse  Vn,  194. 
Spitalbaus  I,  199. 
Spital-Speicher  VI,  37. 
Spitze,  goldne  III,  105. 
Hpilzenau  V,  105. 
Spitzer  Nagei  V,  105. 
Sprachbaus  V,  10. 
SpringbruDneD  IV,  169. 
Stadt  Amsterdam  V,  44. 
Stadtarchiv  I,  56. 
StadtbackhauB  VI,  99. 
Stadt  Basel  VII,  184. 
Stadt  Fulda  V,  71. 
Stadt  Hanau  V,  335. 
Stadt  Karlsruhe  VI,  68. 
Stadt  Kassel  VI,  71. 
Stadt  Mainz  V,  18. 
Stadt  Marburg  V,  136. 
Stadt  Rotheburg  VII,  133. 
Stadt  Ulm  VI,  148. 
Siadt  Wiesbaden  V,  209. 
Stadt  tVürzburg  V,  37. 
Stadtgerichtogebäude  IV,  324. 
Stadtwage  IV,  2. 
Stdder scher  Hof  \\,  8. 
Stämpel  II,  99. 
Staffeln,  drei  III,  117. 
Staffeln,  sieben  V,  162. 
Slalburg  IV,  251.  V,  82, 
Stalburger  Oede  I,  250. 
Stall,  zum  V,  18. 
Stallburgs  Gotteshaus  IV,  299. 
S fallhaus  III,  156. 
Stammhaus  V,  82. 
Starkenburg  IV,  275. 


I 


Starkeuburg,  Oissehen  bei  IV,  291. 

Steibeoborn  V,  251. 

Steibengasse  V,  253. 

Steinkopf  IV,  22,  25. 

Steinkopf,  alter  IV,  21. 

Steg  II,  183. 

StegborDgasse  II,  120. 

StegbruDDen  II,  152. 

Stein,  hoher  V,  143. 

Steinberg  II,  239. 

Steinbock  Ul,  57. 

Steinbiichsen  I,  137. 

Stein-Dach  VI,  16. 

Steindecke  V,  162. 

Steinern  Haus  I,  28.  V,  14. 

Steinernes  Haus  III,  164,  273. 

Stoingfisschen  III,  293. 

Steingasse  U,  229,  231,  281.  III,  3. 

Stoingraben  VI,  95. 

Steinhammer  III,  34. 

Steinhammer,  kleiner  III,  35. 

Steinhaus  VII,  143,  175. 

Steinheim  II,  60.  III,  34. 

Steinheimer  III,  86,  %. 

Steinhof  III,  67. 

Steinschtid  Ul,  305. 

Steinweg  VII,  21. 

Steinweg,  auf  dem  VI,  237. 

Stein-Wolckenburg  III,  324. 

Stein-Wonneberg  III,  40. 

SUlz,  goldne  VI,  38. 

Stelzengasse  VI,  34. 

Stern  11,  94.  V,  80. 

Stern,  goldner  II,  94,  238.  IV,  195. 

Stern,  kleiner  II,  123.    III,  312.    IV, 

194. 
Stern,  schwarzer  III,  117.  IV,  128. 
Stern,  weisser  II,  188. 
Sternberg  II,  239. 
Steinberg,  goldner  V,  28. 
Sterngässchen,  weisses  II,  187. 
Stiefel,  bunter  V.  107. 
Stiefel,  gtüner  V,  44. 


General-Register. 


237 


Stiefelg&SBcben  IV,  290. 
Stift  IV,  21. 
Stock  III,  40. 

Stock  bei  dem  Marstall  VI,  267. 
Stockberg,  auf  dem  VII,  164. 
Stockbrannen  VII,  163. 
Stocker,  am  V,  319. 
Sloekhaus  V,  162. 
Slockheimerhof  YIl,  199. 
Stöckergasse  V,  192. 
Störchlein  II,  268.  III,  316. 
Stoffelsgass  II,  261. 
Stolpeneck  II,  121. 
StoUtenherg  II,  69.  III,  336. 
Stoltzenberg,  klein  III,  335. 
Stolzenberg  II,  69. 
Storch  VII,  175. 
Storch,  kleiner  IV,  65. 
Storcbgässohen  IV,  48. 
Storcbgasse  IV,  12. 
Storekenburg  IV,  275. 
Stork,  kleiner  IV,  276. 
Storkenau  IV,  276. 
Slosshof  VI,  282. 
Strahlenberg  IV,  166. 
Stralberger  Gotteshaas  V,  172. 
Stralenberger  Hof  I,  256,  261. 
Stralenburger  Hof  V,  194. 
Strassburg  IV,  235. 
Strassburger  Hof  V,  386.  VI,  267. 
Straua  V,  67. 
Strauss  V,  174.  VI,  264. 
Strebegasse  V,  272. 
StrolischDittergässchen  VI,  223. 
Stuckart,  klein  III,  231. 
Stulergasse  V,  254. 
Snasengazze  VI,  301. 
Sninbagen  I,  230. 
Susenberg  IV,  23. 


T. 

Tabackshof  VI,  230. 

Tannenbaum  VU,  142. 

Tannenhirsch  VI,  142. 

Tanzplan  VI,  1. 

Taozplangässcben  VI,  5. 

Tanzrain  VII,  99. 

Tanzscbiffe  VI,  3. 

Tasche^  gotäne  II,  28. 

Taube,  weisse  IV,  140. 

Taybc,  blaue  VI,  151. 

Taubengasse  VI,  211. 

Taubenhof  VI,  211,  212. 

Tempelhaus  V,  158. 

Teufel  V,  92. 

Teufel,  junger  V,  118. 

Teufel,  kleiner  V,  118. 

Thiergarten  VI,  72,  143. 

Thiergarten,  Bollwerk  VII,  60. 

Thiergarten,  im  VII,  109. 

Thiergasse  VII,  115. 

Thierzeichen  an   den  neaen  Kramen 

IV,  182. 
Thorborn  V,  113. 
Thormeister  III,  35,  95. 
Throne,  Hof  der  Frauen  von  VI,  295. 
Thronerhö/chen  V,  218. 
Thronerhof  V,  24. 
Thüre,  eiserne  lU,  51. 
Tbarme  an  bfirgerl.  Häusern  I,  72. 
Thurn  V,  141.    • 
Thum,  Hof  mit  dem  VI,  298. 
Thurn,  tum  V,  212. 
Thurn  und  Taxiseber  Hof  VI,  178. 
Thummeiiterin  III,  95. 
Töngesbrunnen  U,  247. 
Töngesgässchen  II,  250. 
Töngesgasse  II,  98,  99,  197. 
Töngeshof  H,  201. 
Töpfergasse  VI,  260. 
ToUgasse  VI,  220. 


238 


General-RegiBter. 


Trdppchen  ir,  174. 

Traube  VI,  198. 

Träube,  blaue  III,  56.  57. 

Traube,  goldne  III,  41. 

Treppchen  IV,  329.  VI,  59. 

Trier'schfs  EchZUl,  23. 

Trier'sche  Gasso  III,  80. 

Trief  scher  Hof  II,  291.  III,  3,  80. 

l'rier'flcber  Hofbrunnen  III,  84. 

Trier'scbes  Plützchen    II,    231,    232, 

288. 
TrillerhäuscheD  Vi,  267. 
Trinkpforte  VII,  80. 
Trinktchenk  IV,  70. 
Trotz  Frankfurt  I,  165. 
Tucbgaden,  ttnter  den  alten  III,  266. 
TUcbergasse  IV,  63,  80. 
Türkenwhuss  VI,  128. 


U. 


Ullner  VI,  74. 

Ullncrgasse  IV,  105. 

f/imer  Hof  IV,  278,  309. 

Ulmer  Mönch  V,  126. 

Ulner  II,  39. 

Ulner,  alter  IV,  131. 

Ulner,  zum  halben  IV,  88. 

Ulner,  kleiner  IV,  137. 

Ulnem,  unter  den  IV,  105. 

UlrichBtein  VII,  76,  184. 

Unkensee  I,  233. 

Unter  der  Katharinenpforte  VI,  169. 

Unter  den  Kistnern  II,  179. 

Unter  den  neuen  Kramen  IV,  172. 

Unter  den  Scbukrämen  III,  277. 

Vnlerhom  IV,  73,  120. 

Unter  hörn,  goldnes  IV,  120. 

Unverzagt  III,  304. 

Urbans  Gelag  VI,  14. 

Urberg,  Herren  v.  VII,  8,  10. 


V. 

Valentinscapelle  III,  226. 
Verkehrte  Well  II,  275. 
Vicariebäuser  III,  65,  66,  83,  93, 148, 

311. 
VicariebäoBer   im  Arnspurgerhof   II, 

113,  118. 
Vicariehäuser  in  der  Gelnhänser  Gasse 

II,  273. 
Vicariehäuser  im  Gerstengässchen  II, 

170. 
Vicariebäuacr   in   der  Graupeogasse 

II,  298. 
Vicariehäuser  in  der  Predigerstrasse 

II,  147. 
Vicariehäuser   in   der  Steingasse  II, 

282. 
Vicariehäuser  in  der  Töngesgasse  II, 

235,  242,  250,  259,  261,  263. 
Vicariehäuser  in  der  Ziegelgasse   II, 

310. 
Vicus  apotecae  III,  159. 
Vicus  arietis  IV,  314. 
Vicus  caicificum  III,  275. 
Vicus  cerdonum  III,  274. 
Vicus  cordariorum  III,  283. 
Vicus  dividens  IV,  109.  VI,  169. 
Vicus  gladiatorum  III,  281. 
Vicus  institornm  III,  160. 
Vicus  Jobs  Gast  VII,  128. 
Vicus  lanionum  IV,  43. 
Vicus  Leschonis  lU,  232. 
Vicus  St.  Nicolai  III,  287. 
Vicus  oleatorum  V,  272,  274. 
Vicus  ollarum  IV,  90,  105. 
Vicus  poenitentum  IV,  314.  V,  206. 
Viehhof  VI,  112. 
Viehmarkt  VI,  101. 
Vilbel  III,  218. 
Vilbeler  Gasse  VI,  55. 
Vilbeler  Thor  I,  109. 


General-Register. 


239 


Vilbeler  Warte  1, 148. 
Vinum  admissiODis  IV,  123. 
Vinzensplätzchen  II,  215,  216,255. 
Viol,  Maler  IV,  156,  157. 
Viole  II,  298.  III,  228.  IV,  333. 
Virneberg  III,  60. 
Vimeburg  IV,  198. 
Virneburger  Hof  I,  261. 
Visirpforte  I,  56. 
Vogel  Sirauss  V,  67. 
Vogelgesang  II,  305. 
Vogelschwung,  kleiner  III,  57. 
Vogelsgesang  III,  14. 
Vogelsgesang,  kleiner  III,  195. 
Vogelsgesanggasse  III,  14,  67. 
Volmar  IH,  37. 
Volmarsgasse  III,  104. 
Vohnarshof  II,  54,  108. 
Volrad  11,  25. 

Volrad  von  Seligenstadt  VII,  18. 
Yolraden-Hof  II,  23. 
Volradsgasso  II,  185. 
Volradsthurm  I,  99. 
Von  der  Oede  I,  248. 
Vorderharn  IV,  73. 
Vorstädte  von  S.  VII,  20. 

W. 

Waaghaas  III,  326. 
Wage,  alle  IV,  323. 
Wagey  goldne  II,  241.  III,  197. 
Wagebrunnen  IV,  35. 
Wagemennengasse  II,  179. 
Wageplätzchen  IV,  35. 
Waldeck,  grosses  III,  299. 
Waldeck,  kleines  IV.  94. 
Walkmühle  V,  126. 
Wall  bei  dem  Weinmarkt  I,  152. 
Wallbrunn,  Herren  von  VII,  9. 
Wallbrun*80hes  Lehen  VI,  44.   ■ 
Wallfisch  V,  25.  VI,  161. 
Wallgraben  I,  88. 


Walrabe  II,  23. 
Walradesgasse  II,  185. 
Walthersgässchen  V,  275. 
Wanebach,  Gatb.  von  V,  215. 
Wanne  VII,  182. 

Wantauben  (wilde  Tauben)  IV,  156. 
Warte  bei  den  Riederhöfe  I,  149. 
Warlenberg  IV,  84.  V,  27. 
Waschbleucl,  drei  III,  125. 
Wasen,  auf  dem  VI.  19. 
Wasmudshof  VI,  245. 
Wasserhof  I,  256. 
Wasserloch,  grosses  III,  24. 
Wasserpforte  I,  192. 
Wasserstein  III,  53. 
Wasserweibchen  VII,  92. 
Wattsack  lU,  71. 
Weber  Kaufhaus  IV,  183. 
Wechsel  III,  182.  IV,  136. 
Wechsel  bei  St.  Nicolaus  III,  292. 
Weckmarkt  IV,  1,  60,  64. 
Wede  VI,  220. 
Wede,  alte  VI,  5. 
Wede,  Bornheimer  VJ,  5. 
Wede,  bei  St.  Peter  VI,  55. 
Wede  auf  dem  Viehmarkt  VI,  132. 
Wedel  IV,  187.  V,  338. 
Wedelgasse  IV,  314. 
Weg,  Hof  im  tiefen  UI,  147. 
Weiblein,  altes  lU,  268. 
Weiblein,  junges  III,  318. 
Weiblein,  kleines  III,  221,  218. 
Weibleinsbrunnen  III,  322. 
Weichsel  IV,  198. 
Weichsel,  aller,  hinterer  III,  51. 
Weide,  zur  VI,  116. 
Weidebusch  II,  76. 
Weideller  IV,  178. 
Weidenbruunen  VI,  157. 
Weidenbusch  IV,  256.  VI,  244. 
Weideneck  II,  274. 
Weidenhof  VI,  116. 
Weidgasschen  VI,  155. 


240 


Gtoeral-Begister. 


Weiher  I,  197. 
Weilburg,  Stadt  JV,  273. 
Weilburg  V,  90,  98. 
Weinberg  U,  175. 
Wein/ass,  goldnes  III,  27. 
Weinkammer  V,  183,  185,  216. 
Weiomarkt  I,  57,  152. 
Weinrebe  II,  244. 
Weinsberg  IV,  75,  297. 
Wei88adlergü88oben  V,  272. 
WeiBsadlergasse  V,  261. 
Weiese  Badstube  V,  38. 
Weisseburg  II,  14. 
Weisse  Frauenthurm  I,  71. 
Weisse  LilieDbrnnoen  VI,  210. 
Weissen,  zum  V,  18. 
Weissen,  zum  alten  V,  38. 
Weissen,  zum  Meinen  V,  37. 
Weissenau  II,  243.  V,  37.  VII,  199. 
Welssenbadstabenpforte  I,  53. 
Weissenburg  III,  112. 
Weissenfeis  V,  62,  63,  204. 
Weissenfeis,  zum  grossen  V,  214. 
Weissenfeis,  zum  k'einen  V,  214. 
Weissengasse  V,  86. 
WeissengelgässcheD  V,  118. 
Weissen  Gotteshaus    I,  48.   IV,  40, 

299,  810. 
Weisser  Bär  III,  18. 
Weisser  Schwan  VI,  239. 
Wei6&er  Thurm  I,  87. 
Weisses  Haus  VI,  208. 
Weisses  Schwert  V,  37. 
WeissfraueDgassc  V,  178,  206. 
Weissfrauenkircbe  V,  196. 
Weissfraueokloster  V,  196. 
WeissfranenplaD  V,  194. 
Weissgerber  II,  107. 
Weissgerberfeld  I,  197.  n,  107. 
Weissgerbergasse  V,  227. 
Weissgerberzunfthaus  IV,  21. 
Wellenscheuer  VI,  62. 
Welscher  Spital  V,  124. 


Welt,  neue  IV,  75. 
Wenner,  zum  hohen  VII,  144. 
Wentselpforte  I,  258. 
Wernergässchen  IV,  290. 
Werthheim  IV,  112. 
Weselin  IV,  198. 
Weselin,  zum  alten  HI,  52. 
Westerburg  V,  107. 
Welter,  zum  Tu,  98. 
Wetterau  I,  5. 
Wetlerhan,  alter  V,  20. 
Wetterhan,  junger  V,  25,  26. 
Wetzel,  Herren  von  VII,  9. 
Weydenbach  III,  179. 
Widdel  IV,  187. 
Widder  IV,  67. 
Widder,  kleiner  III,  280. 
Wiede  ü,  63. 
Wiedehopf  VII,  197. 
Wiedemannsgasse  VII,  131. 
Wiener  Hof  VI,  230. 
Wiedgasse  IV,  34. 
Wiergarten  I,  197. 
Wiesbader,  rother  IV,  329. 
Wiese,  zur  VI,  186. 
Wiesenhof  VI,  186. 
Wigel,  Gotteshaus  V,  223. 
Wigelncapelle  IV,  212. 
Wilberg  IV,  190. 
Wilde  Frau  II,  284. 
Wildenstein  V,  109. 
Wilde  Mannsgässchen  II,  72. 
WUder  Mann  II,  292.    IV,  134. 

299. 
WUlstadt  II,  263. 
Wiltberg  V,  98. 
Winckelmaasgasse  II,  163. 
Windeck  II,  99,  224. 
Windecken  VI,  240. 
Windfang  II,  100. 
Windfang,  grosser  IV,  285. 
Windfang,  kleiner  IV,  286. 
Windmable  I,  173.  V,  387. 


VI. 


\ 


1 


General-Register. 


241 


Windfanggässchcn  II,  09,  100,  102. 
Wineck  II,  280. 
Winrich  IT,  70. 
Winterau  III,  185. 
Winlerau,  kleine  HI,  279. 
Winletberg  IV,  260. 
Winterburg  III,  318. 
WirbelsteiD  I,  260. 
Wusen,  zum  IV,  320.  V,  57. 
Wissenpforte  I,  53. 
Wittwenstein  II,  297. 
WixbäusergäsBchen  III,  68. 
Wixhduserhof  III,  71. 
Wobtiin  II,  268,  318. 
Wobelinsgasse  IV,  96. 
Wöl/chen  n,  230,  274.  VI,  279. 
Wolf  n,  50,  282.  IV,  167.  VII,  202. 
Woif,  altfr  III,  98 
Wolf,  bunler  IV,  284. 
Wolfseck  VI,  194. 
Wolfsee  I,  261. 
Wolkenburg  III,  269. 
Wolkenbnrg,  Gässeben  bei  der  III, 

328. 
Wolkenburg,  ktnne  III,  324. 
Wollgraben  I,  88.  V,  292. 
Wollgrabentborm  I,  70. 
Wolnstatt,  Heiorich  von  V,  257. 
Wolpforte  V,  293. 
Worms  Eck  VI,  238. 
Worm  Staat  II,  53. 
Wormser  Hof  VI,  12. 
Würtenberg  IV,  84. 
Würtzberger  IV,  245. 
Würzburg  V,  69. 
Würzburg,  klein  V,  70. 
Würzhurgereck  II,  84. 
WüizmOble  V,  126. 
Wunnebergsgasse  IIF,  107. 
Würzgarten  III,  137,  174. 
Wydchenslein  II,  297. 


VII. 


Y. 

Ysalde  II,  148,  164. 
Ysaldengaase  II,  163. 
Ysenmenger  IV,  197. 
Tsentradsgasse  V,  273. 


Z. 


ZaJtn,  aUer  ID,  12.  V,  93. 

Zakn,  junger  III,  13. 

Zange,  goldne  II,  37. 

Zange,  kleine,  goldne  II,  174. 

Zaun,  koher  II,  296. 

Zeknlausend  Märtyrer  II,  305. 

Zeile  VI,  101. 

Zeilsheim  Ul,  24. 

Zelle  m,  Ib. 

Zelle,  kleine  II,  89. 

Zellenburg  III,  75,  76. 

Zenichen  von  Bommersheim  VII,  8. 

Zenit  henhof  V,  221. 

Zeagbans  VI,  84,  128. 

Ziegelgasse  II,  803. 

Ziegelhof  V,  327.  VI,  39,  233. 

Ziegenbock  VI,  216. 

Ziegenhain  IV,  243. 

Zimmergraben  I,  18.  VI,  91. 

Zimmerhof,  grosser  V,  287. 

Zimmermann  V,  200. 

Zimmer  Namen  V,  16. 

Zimmerplata  VI,  207. 

Zingelfeld  I,  91. 

Zinkgrftf,  Job.  III,  89. 

Zitronenbaum  VI,  58. 

Zoll,  alter  VI,  62. 

ZoUbaoB  II,  58.  VI,  181,  296. 

Zuchthaus  VI,  50. 

16 


242 


General-Register. 


Zunftotube    der    Barchenweber    III, 

116,  119. 
Zu^i  Schweitzer  VI,  72. 
ZwH  Schwerter  VI,  90. 
Zwei  weisse  Schwerter  V,  271. 
Zwi^et  n,  268. 
Zwiebelhex  IV,  163. 


Zwinger  V,  157. 

Zwinger  am  AUerbeiligenUior  VI,  6. 

Zwinger  am   Bockenbeimerthor  VI, 

245. 
Zwinger     am     Friedbergerthor    VT, 

59. 
Zwinger  am  Galgentbor  VI,  300. 


Druckfehler:  statt  Schenke,  goldne  III 138,  ist  zu  esen:  Scheere,  goldne 


Verzeichniss 

der  in  den  „Mittheilungen  des  Vereins^  urkundlich 

erwähnten  Häuser. 


Aldenbnrg  IV,  79. 
Aldenweselin,  zum  II,  360. 
Adler,  weisser  IV,  291. 
Altenweselin,  zum  11,  360,  363,  364. 
Arche,  zur  goldenen  III,  30,  31. 

Bfickerbrunnen  IV,  282. 

Bäcker-Zunftbans  III,  29. 

Bär,  zum  schwarzen  III,  244. 

Beeren,  rothe  II,  179. 

Bettzflgen,  zur  blauen  III,  248. 

Biberbrnnnen  IV,  81. 

Bierstein  IV,  82. 

Birstenstein  IV,  81. 

Blamenkranz  II},  31. 

Bock,  zum  kleinen  schwarzen  III,  244. 

Brandenbergk  IV,  447. 

ßraunfels  IV,  544,  548. 

Brannfels,  klein  IV,  545,  546,  548. 

Brüssel  V,  140. 

Bnmeisin  II,  356. 


Creuzberg  IV,  472. 

Dechaneihof  IV,  538. 
Domus  pauperum  I,  259. 
Dombom,  zum  IV,  291. 
Dreischenken  III ,  29. 

Ecken,  zur  II,  179. 
Ebrenfels  IV,  447. 
Eichhorn  II,  365. 
Eissenberg  II,  371. 
Elisabeth-Brunnen  II,  370. 
Elsfelt  IV,  79. 
Erenberg  II,  366. 
Erenberger,  alte  II,  357. 
Erenfels  II,  360,  363. 
Eselstall  IV,  472. 

Falkenstein,  klein  IV,  447,  448. 
Fimbergk  IV,  447. 
Fischer,  Trinkstube  III,  385. 


General-Register. 


243 


FogelgesaDge  II,  366,  367. 
Franckenatein,  Eiim  II,  372. 
Frau,  zur  bösen  II,  372. 
Frauenberg  IV,  546. 
Freudenberg  IV,  82,  83. 
Friedeberg  II,  365. 
Frosch,  zum  alten  IV,  80. 

GarkQch,  alte  FV.  283. 
Goltstein,  zum  alten  III,  29. 

Heidelbei^  IV,  544,  545,  546,  547, 

548,549. 
Heidelberg,  klein  FV,  545,  548. 

Johanniterhof  IV,  471. 
Judeneck  ET,  372. 

Kaiserhof  n,  373. 
Ealendenhof  FV,  540. 
Knoblauch  V,  139. 
Kompbns  II,  365. 
Krebs,  zum  IV,  82,  83. 
Kude  II,  361 

IJimbgen  I,  215. 

Leinenburg  II,  369. 

Lewin,  zum  rodin  II,  354. 

Lichterstein  IV,  82. 

Liechtenstein  I,  212. 

Löwen,  zum  rothen  II,  354,  856,  357, 

358,  359,  362,  364,  367,  368,  369, 

370,  372. 
Lovwirgazse  I,  259. 

Merenbergk  II,  363. 

Montze,  zu  der  alten  II,  363, 364,  365, 

366. 
Muscheln,  zu  den  drei  III,  31. 

Nenenhause,  zum  II,  175,  176. 
Nördlingen,  Stadt  III,  31. 


Ortenberg  IV,  281. 

Paen,  zum  II,  366. 

Paradies  IV,  540,  542. 

Paueo,  zum  II,  354,  a55,  356,  359. 

Pletener  II,  360,  363,  371. 

Porthuse  II,  362,  364. 

Raneburg  II,  257. 

Ranenburg  II,  361. 

Rodenhaus,  neues  II,  173,  175,  176. 

Rodenhuse  II,  172,  173,  174. 

Römer,  kleiner  IV,  82. 

Rose  II,  357. 

Rosen,  weisse  II,  367. 

Roseneoke,  zum  II,  354. 

Rossen,  drei  weisse  I,  215. 

Rotehus  II,  172. 

Rotenhaus,  zum  alten  II,  172. 

Rfistenberg,  zum  grossen  IV,  467. 

Saal  V,  138. 
Saalhof  IV,  82,  83. 
Saalhof,  kleiner  V,  138. 
Sack,  zum  I,  215. 
19almen,  zum  III,  30,  31. 
Schieferstein  IV,  472. 
Sehildkopf,  zum  II,  179. 
Schmidten,  zum  gülden  II,  369. 
Schmidtstube  II,  364,  370. 
Schmidtznnftstube  II,  369,  371. 
Schmitt,  alte  IV,  283. 
Schornstein  II.  370. 
Schwan,  weisser  II,  369. 
Seckbach,  zum  III,  31. 
Sengerei  II,  369. 
Sensenschmitt  II,  367. 
Siegel,  II,  174,  175,  176. 
Smithoff  II,  365. 
Smythen,  gülden  II,  359,  367. 
Sommerben  II,  368. 
Sommerbönen  II,  368. 
Spanheim  IV,  472. 


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GenenJ-Begister. 


Spanibade  II,  365. 

Spital,  altes  II,  360. 

SteigiDgber  II,  179. 

Strolberg,  zum  alden  IV,  öl. 

Straleoberg  I,  212. 

Stralberg  IV,  82. 

Strassburg  IV,  5Ü,  546,  547,  548. 

Taabenhof  IV,  286,  287. 
TftrkenschuM,  zam  II,  372. 

Ulmerhof,  zum  IV,  447,  448. 
Über,  an  dem  IV,  279. 

Vicarie  St  Cruois  II,  369. 
Virnenberg  11,^:367. 
Vogelgcsang  II,  366. 


Waiesliu,  zum  alten  11,  367. 
WayMÜD  II,  371. 
WeideDbuecb,  I,  214. 
Weimar,  zum  hohen  IV,  282. 
WeiBsenGotteshaus  I,  259. 
Weissleio,  zum  fordern  and  hiodem 

II,  371. 
Wesael  II,  361 
Wildberg,  zum  II,  370. 
Wiliberg  n,  370. 
Wiltperg  II,  363. 
Wogen,  zur  alten  II,  179. 
Wolff,  zum  IV,  282,  283. 
Wolkenburg  IV,  285. 
Wollenweber-Farbhaus  II,  369. 
WoUenweberztube  II,  371. 


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