Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.
t-
EK2L
v-. A-'\
Oertliche Besehreibong
der
STADT FRANKFURT
AM MAIN,
von
Johann Geor^ Battonn,
ffewetenem gelstL Rath, Gastos nnd Oanonicns des St. B«rtholQttäasstifts.
Aus dessen Nachlasse
herausgegeben von dem
Vereine für Geschichte und Alterthumskunde
zu Frankftu-t a. M.
durch 'den zeitigen Director desselben
Dr. jur. L. EL Euler.
Fliftes Heft,
die Beschreibung des Schlusses der Altstadt und des An
fangs der Neustadt enthaltend.
FRANKFüßT A. M.
Verlag des Vereins.
1869.
imW
9 ^ ^
THE NEW YOTK
PUBLIC L'IRARY
894669A
ASTOH, LLNOX AND
TILDEN rOUN DATIONS
, ^-
Bruckerei von AUG. OSTERRIETH
In Frankfurt am Main.
* • ^ t
Inhalts-Yerzeicbniss.
Seite
Mainzergasse 1
Häuser auf der Südseite (Leonbardskirche. I. 47— 5 i. 59-63) . . 2
„ „ Nordseite (I. 165-168. 175-177. 195. 178. 179.
188. 187. 180. 181) 25
Gässchen neben dem alten Groll 35
Holzpfortegässchen (I. 55 -58) 35
Am roihen Männchen 41
Sperbergässchen 41
Kerbengasse (I. 170-174) 42
Karpfengasse (I. 191-194) 46
Caffeegasse 48
Falkengasse (I. 119. 135. 186. 189. 190) 50
Kornmarkt 52
Ä. Buchgasse 63
Häuser auf der Ostseite (I. 182—185. 118. 115) 54
„ „ „ Westseite (I. 201-205) 57
B. Unterer Kommarkt ^
Häuser auf der Westseite (I. 120 - 126) 67
„ „ „ Nordseite, sage Ostseite (I. 148. 149 ... 72
C. Grosser Kommarkt 75
Häuser auf der Westseite (F. 1-13) 75
„ „ Ostseite (K. 144-147. 158-160. 162. 163) . 91
D. Kleiner Kommarkt 101
Häuser auf der Westseite (F. 43. 193-203) 102
„ „ „ Ostseite (K. 164-171) 107
An der Katharinenpforte (Hirschtränke) 112
Schornsteingässchen (K. 161) 116
Weissengelgässchen 118
Löweneckgasse 119
Am Leonhardsthor (I. 44-46; 120
Maimergasse 123
Häuser auf der Westseite (I. 1.) 124
„ „ Südseite (I. 2. 3. 18-43) 124
„ „ Nordseite (I. 267. 266. 257. 258. 254. 268 269.
227. 228. 231. 210. 196-201) 141
is^ Brunnengasse (I. 4-11. 13-17) 157
00 Gässchen neben dem NeuburgerTiof 165
>- Brunnengässchen^ Almei, Gässchen neben dem Brunnbacherhof . 166
^ Ankergasse (I. 210—218) 169
^ EUenbogengässchen I 229. 230) 175
^ Seckbachergasse (I. 221-225. 233-239) 176
°= Papageigasse (I. 240-243. 250-2.53) 186
5 Papageigässchen (I. 255. 256) 187
? Stumpfegässchen (I. 259-264) 190
»•
1»
— IV —
Seite
Stöckergasse (I. 247. 265. 248) 192
Weiss/ r auenplan (I. 240. 249. 245. 246) 194
MUnzgasse 2^
Hauser auf der Nordseite (I. 128. 141. 142. 146. 147. 134) .. . 207
„ „ „ Südseite (I. 205-209. 270. 218. 220. 221) .. . 214
Gang nach dem grossen Hirschgrahen 217
Eaugräfischgässchen (I. 144. 145) 218
Bmiergässchen (I. 143. 144 a.) 219
Blauehandgasse (I. 135—140) 220
Jm Rosenthale 224
Schuppengasse (F. 119-131. I. 129-133) 227
Goldnefedirgasse (F. 110-118) 237
Rosengasse (F. 132-165) 239
Rothekreiizgasse (F. 166. 167. 168. 171-192) 245
Hornauergasse (F 169. 170) 252
Muschelgasse (F. 15-22) 258
Dietericnsgässchen 260
Weissadlergasse (F. 14. 23-42) 261
Weissadler gässchen (F. 44- 46) 272
Vicus oleatorum 274
Walthersgässchen 275
Grosser Hirschgraben (F. 54—75) 276
Kleiner „ (F. 203. 204. 47-53. 76-82) 288
Der neuen Stadt oberer Theil.
Auf dem Woll graben (A. 183-193) 292
Judengasse 294
Nebeogässchen der Judengasse 300
Synagogen oder Judenschulen 302
Häuser der Judengasso 305
Hinter der Judenmauer (B. 13—31) 314
Am Stocker ' 319
Hinter der Mamr am Allerheiligenihore (B. 57) 320
Allerheiligen ga^^se 320
Häuser auf der Südseite (B. 1-13. 32-56) 323
„ „ „ Ostseite (B. 58. 59) 834
„ „ „ Nordseite (B. 66-81. 140-145. 165. 173-183.
191. 192) 334
[Dieses Heft, das vierte der Häuserbeschreibung, bringt den Schluss
der Niederstadt und den Anfang des oberen Theils der neuen Stadt —
Auf Seite 72 ist Nordseite in Ostseite zu verbessern.]
Mainzergasse.
Zwischen dem Fahr- und dem Leonhardstbore.
Die Matnzergasse^) nahm bei der Mainzerpforte ihren An-
fang und scheint in noch ganz alten Zeiten bis an das Fahrthor
gereicht zn haben. Der Name kam aber nachmals in der obern
Gegend in Abgang und zuletzt in gänzliche Vergessenheit, bis
er auf dem angeschlagenen Bleche wieder hergestellt wurde. Die
im J. 1296 erbaute Kirche der h. Maria und Georgius gab die
Gelegenheit zu ihres Namens Aenderung. Sie heisst in der
Baldemar'schen Beschreibung der Strassen von 1350 der Ticus
S. Georgii') und dieser Name schränkte sich auf den Theil
zwischen dem Fahrthore und dem Leonhardstbore ein, der in
den Zinsbüchem auch zuweilen mit dem gedoppelten Namen
des vicus St Mariae et Georgii belegt wird. Die deutschen
Namen Jörgengasse und Georgengasse kommen bei dem Hause
"Würzburg in dem Holzpfortegässchcn und in einem Liebfrauen-
stiftischen Zinsbuche des XVI. Jahrhunderts zum Vorschein.
Nachdem die Kirche wegen erhaltenen Reliquien desh. Leonhards
ihren Namen geändert hatte, so änderte man auch den Namen
der Gasse, wiewohl dieses nicht sogleich, sondern erst lange
hernach geschah. Mir kam der vicus S. Leonardi oder die
Leonhardsgasse nicht eher, als in dem Zinsbuche von 1586, S. 63
vor Augen. 3) Aber dieser Name erlosch durch den folgenden
0 S. G. P. 1339. Metze in Mentzirgassen.
L. P. 1397. E&uB Lichtenstein in der Mentzergassen.
0. U. 1539. Eckhaus and Gesess in der Mentzergassen zu der Ecken
genannt.
>) [Mittheilangen des Vereins I, 62. 90.]
3) S. 6. P. 1430. Hans zum Grale in der S. Leonliardsgassen. — Dieser
Strassenname ist demnach viel älter wie das XVI. Saecnlum. F.
V. 1
2 Mainzergasse.
auch schon so weit wieder, dass er kaum mehr gehöret wird.
Unter andern Vorzügen von Handlungsarten setzte sich auch
der Buchhandel allhier in ein sonderbares Ansehen^ und von
den vielen Buchläden, die vorzüglich in dieser Gasse errichtet
wurden, legte man ihr, wie es scheint, schon am Ende des
XVI. Jahrhunderts den Namen der Bitchgasse hei. Dieses Namens
erwähnet die Chronik I. 535, wo sie beim J. 1633 die Grösse
des Wassers bemerkt, dass man vom Fahrthore bis zum Leon-
hardsthore durch dieBucbgasse mit Nachen fahren konnte. Und
beim J. 1661 wird gemeldet, dass der Main von der Fahrpforte
bis an die Leonhardspforte fast die ganze Buchgasse über-
schwemmt habe. Obschon der Buchhandel seit 30 Jahren sich
grössten Theils von hier nach Leipzig gezogen hat, und die
Buchläden fast alle eingegangen sind, so hört man doch die
Buchgasse zuweilen noch nennen und die Leute scheinen sich
noch nicht ganz an den Namen der Mainzergasse gewöhnen zu
wollen.
Häuser auf der Südseite.
I.
Zwischen dem Leonhardsthore und dem Gässcbcn beim Groll.
Die Leonhardskirche neben dem Leonhardsthore.
Dass an ihrer Stelle das erste kaiserl. Palatium gewesen,
hat sehr viele Wahrscheinlichkeit und kann hierüber in Heft; I.
S. 22 nachgesehen werden. Kaiser Friedrich schenkte der
Bürgerschaft im Jahre 1219 den Platz, um eine Kirche darauf
zu erbauen und diese war anfanglich zur Ehre der h. h. Maria
und Georg geweihet; änderte aber nachmals ihren Namen, als
sie die ansehnlichen Eeliquien des h. Leonhard im Jahre 1323
erhielt.
De Ecciesia collesiata S. S. Mariae et Georgii iiiinG 8. Leonkardi.
Die Urkunde von 1219 siehe in Actis rcgum et Impcr. pag. 1. Cfr.
Priv. et pacta Fr. S. 1. [Cod. dipl. 28]
Ao 1297. Capella b. Mariae Virg. et S. Georgii sacra noviter exstrnctii, in
dulgentiis omatnr a Pontifice Bonifacio. vid. Lersner II, 2, 178.
MaiDzergasse. 3
Ao 1323. Ck)llegium S. S. M. et G. Martyr. in platea Mogantina situm,
modo ad S. Leonbardam ob reliquias 6 Vienna ao 1323 in die
Margar. transvectas dicitar. (Ex Coli. Tb. Scburg I, 21.)
Ao 1351. heist es demnacb in littera officiali Praeposit. — ,,Das Stiffte zn
vnser franwen vnd sant Creorgen zu Frankfurt". —
Ao 1605. 23 Juny fulmina et tonitrua S. Leonhardi turrim diversis in locis
violant et repositorium privilegiorum sed sine laesione perstrin-
gunt (Ex annal. B. Fr.)
Das Privilegium von den wüsten Hofstetten, welcbes Fridericus m
ao 1470 gegeben, soll das letzte gewesen sein, so des Orts unter dem Adler
uff dem Gange an S. Leonbardskirchen abgelesen worden, wie vorher mit
allen Privilegien der Fall war. (Mpl. Rühl.)
Ao 1297. dotirte Pabst Bonifaz VIII diese Capelle als damals neu erbauet,
mit vielen Ablässen; aucb sollen die zwei Thürme damals
daran gebauet worden sein. (Ibid.)
Adannum 1317. vid. F 1 o r i a n 238. [und die Urk. vom 21. Juli 1317 in Cod. 435.]
Ao 1318. (Florian p. 241. ubi falsa assertio) hat K. Ludwig ihnen die Kirch
zu Praunheim mit allen Filialen und Gefallen dazu gegeben; das
Diplom schliesst sich also: Ludovicus Rom. Imp. &c. — Datum
in Franckenvort oppido nostro regali Quinto Calendarum Octobris
Ao MoCCCXVin. regni vero nostri anno quarto. [Cod. 446.]
Ao 1800 bat Frau Adelheid zum Rebstock dem ersten Altar oderVicariam
S. Jacob! darin gestiftet
Lersners Chron. I, 524 ad annos 1605. 1617. 1627.
Stdt. Rchnbcb de 1349. Item an den Bu zu St. Georgien 21 flf 30 /?. It an
den Bu zu \enh&itexi ander Muren zu machen. 6 Sf 1 /?.
— — 1390. It. Sabbatho ante Galli — von eyme schiffe vol steyne
zu entladen vnd widdcr vff zu laden und davon zu furren
zu dem Thume by sand Lenarden Kirchhoffe. (Desshalb
viele Ausgaben und derselbe Thurn, welcher zu des
Fürsten Primas Zeiten abgebrochen wurde und früher den
Streit zwischen der Stadt und der Pfaffheit veranlasst
hatte.)
— ^ — 1391 It. (NB. Es erscheinen mehrföltige Baukosten in
Betreff des Thomes zu S. Leonhard, namentlich) fUr
fonff Knauffe vff den neuwen Thom by sand Leonhard.
— — It. C gülden LXIIII Gulden (und 1 Gulden zu Lipnusse
vur eyn par hosen) Meister Heinrich Steinmetzen von dem
Therme by sand Leonhard zu volnfuren, als der Rad mit
jme darvmb vbir kommen hatte.
Ueber die S. Leonhards Kirche siehe Faber^s Bschrbg v. Ffrt.
I, 225. [Gw inner Kunst 487. Mittheilungen IIL 446]
V. 1*
4 Mainzergasse.
Ao 1317 den 22. Jnly sind die ersten Horae canonicae angefangen und die
Prabenden in 12 Theile geordnet worden.
Ao 1318 hat das Stift den Zehnden v. K. Ludwig IV bekommen.
Ao 1323. auf S. Margarethen Tag ward aus Wien in Frankreich ein gross
Stück und Heilthum v. S. Leonard, nemlich der ganze Arm in
diese Kirche gebracht und mit grossem Gepränge aufgehoben. Von
dieser Zeit an verlor diese Kirche allmählig ihres ersten Patrons
Namen und ward zu S. Leonard genannt.
Ao 1327 d. 13. Dcbr. hat Frau Guda von Sindlingen die Vicarie oder den
Altar S. Jacobi fundirt und hernach 1334 zwei Häuser in der
Hellergassen dem Stift tibergeben.
Ao 1357 in vigil S. Thomae hat Johann zum Lewenberg in der Thönges-
gassen den Altar zu ü. L. Fr. gestiftet, welcher 1366 confir-
mirt ward.
Ao 1434. d. 22. Aug. ist das Chor geweihet sampt dem hohen Altar und
Stühle darin verfertiget worden, darinn Nassau und Isenburgische
Wappen. (Mpt Rtihl.)
Ao 1439. hat man Brodtisch vor die Becker auf den Kommarkt zu S. Leon-
hard gemacht. (Ibidem.)
Ao 1453. ist diese Kirche erweitert und neben das Chor ein schön Chörlein
von Herrn Hans Brommen gestiftet und dotirt worden, genannt
das Brommenchörlein. (Ibid.)
Ao 1458. ist die Tafel auf dem hohen Altar gemacht worden. (Ibid.)
Ao 1459. wurde die Orgel darin angefangen.
Ao 1478. lässt der Rath die Schul zu S. Leonhart uffschlagen und bauen.
Ao 1491. ist die Tafel des Altars neben dem Bildniss S. Leonhardi ver-
fertiget.
Ao 1497. hat man die Heiligthfimer darin dem Volk Öffentlich gezeigt.
Ao 1502. wurde eine neue Ordnung (Statut) gemacht, weil die Zahl der
Stiftsherm und Vicarien um diese Zeit wohl gemehrt war.
Ao 14G2. stiftete Johann von Holzhusen und Walther von Schwartzenberg
ewige Gülden und Geld vor sie zu ewigen Tagen, alle Abend
eine Seelemess (?j bei der brennenden Kerzen zu halten, worüber
^ich Dechant und Capitel reversiren. (Ibid.)
Ad annum 1434 das Getäffei und die Sttihle des Chors betr. Die zu beiden
Seiten stehenden Reime siehe Lersner I, II, 113 (nach dem Jahr
1358).
Ao 1525. war die erste Evangelische Predigt zu S. Leonh. (Ritter 88.)
Ao 1504. hat man das Heiligthum abermal gezeiget auf dem Kirchweyhtage
qnae fnit fer. 3 Pentecoste und hat der Opferstock 40 fl. 15 ß
ohne andere Opfer an Wachs, alt und neu Hufeisen n. dergl. doch
Mainzergasse. 5
hernach je mehr, je weniger geben. (Mpt. Rühl.) (1511 und
1Ö18 desgleichen.)
Ao 1508. ist das Salvatoris Ghörlein anf der linken Seite, da man in die
Kirche gehet, mit einem sehr künstlichen Schlossstein, der von
schönen hangenden Steinen ausgehauen herunter hangt, welchem
viel Steinmetz m:id Maurer zu Gefallen nachziehen, gebauet wor-
dea Daran stehen der Fröschen und Hengsperg Wappen ge-
hauen. — Das ander Chörlein zur Rechten dagegen über haben
die Stallberger gestiftet, wie ihre Wappen ausweisen. Die neuen
Altare sind an dero Statt kommen, welche man uff Erlaubniss
Jacob! Archiepiscopi Mog. unter dem Glockenthnrm abgebrochen
gehabt, unter den neuen Lettner und daroben, welche eines Theils
noch nicht geweyht sind. (Ibid.)
Ao 1511. haben die von Bohrbach 5 Achtel Korn jährl. Gülte zu Ober
Erlenbach dieser Kirche gestiftet.
Ao 1521. ist das schöne chrystallene Kreuz überguldet worden.
1523. ist ein Altar auf den Lettner gemacht worden. (Lettner-pul-
pitus.)
1525. sind alle Güld- und Zinsbrief vom Rath inventirt worden.
1529. ist das Stift unter Erzbisoh. Albr. zu Mainz visitirt worden.
Desgl. 1568 unter Erzb. Daniel.
1532. ist ein Beneficiom oder Vicarie eingegangen.
1536. ist der Chor gemahlt und 2 Jahre hernach die Mauer um den
Kürchhof hemm gemacht worden.
1540. sind 8 Canonici und nur 1 Vicarius gewesen.
1546. sind den 6Bten 7br des Stifts clenodia dem Rath überliefert
worden.
In diesem Stifte sind von Anfang (Ao 1317) 12 residentes, Ao 1453
aber 24, Ao 1511 aber nur 20 und 1535 nur 6 zu 15 Präbenden und 12 Vi-
karieo gewesen. Heutiges Tages sind ihrer nur 4 residentes.
Ao 1617 d. 26 Blay hat der Wind die schöne grosse Linde auf dem Kirch-
hofe, so in dem 14 . . Jahre gesetzt worden war, umgeworfen
und nur des Adlers Kopf über dem Gange, worauf die Privilegien
sonst abgelesen wurden, samt der Krön abgeschlagen.
Ao 1323. altera post Margarethae Reliquiarnm S. Leonardi pars insignis,
brachium nempe, Capitulo per Mauritium Abbatem ecclesiae
S. Mariae Scotorum ordin. S. Bened. Viennae Pataviensis dioceseos
fuit transmissum, quo contigit, ut nomen ab antiquis patronis in
desnetudinem venit
Ao 1317. Petrus Archiepisc. Mog. capdlam S. S. Mar. et Georgii in Cd-
leglatam erexit (tabulis testibus, Aschaffenburgi ad Moenum in
die b. Mariae Magdalenae datis.) In dictis tabulis liberam con-
6 Mainzergafise.
cesBit praelatorum et canonicorum electionem ; fiibi suisque
BucceBsoribasPraelatoram solammodo confirmationem reservando.
— Licentiam quoqae dedit, scholas institueadi et Magistram
scolarium habendi et liberam canoniciB chorique sociis permisit
sepulturam. fW^ürdtwem D. M. IL 634. Cod. 436.]
Vicariom praesentandi ad Vicariae altare, quam fundavit Guda de
Sindlingen in ecclesia SS. M. et Q. habuerunt jus armigeri dicti de Werberg
(Urberg) vel Brendeln de Homburg. (Ex processu Joan Eempe de 1410.) —
Ad 1336 viij Kalend. Julij Gapitulnm Balduino Archiepö Trevirensi
et Provisori Mogunt. Archiepüs, quod incorporationi parochiae inPraunbeim
benignum praebuerit asaensum , missam singulis annis de Spiritu sancto
et po8t obitum anniversarium spendet.
Ad 1318 Ludovicus Bavarus Rom. Rex, V. Ealendas Sbris, eo quod
redituB praebendarum nimis essent tennes, jus patronatus ecclesiae paro-
chialis in Praunheim cum annexis filiabus in Novellam Collegiatam S.S. Mar.
et Georgii transtulit, ejusque reditus ecclesiae pro meliori Canonicorum
sustentatione iocorporavit, collationem unius praebendae sibi et successoribus
in Imperio reservans. [Cod. 446.]
Ao 1317. institutae sunt duodecim praebendae etcantus canonicus horarum
die 22. July inchoatus fuit
Ao 1434. 22 ang. chorus una cum altari summo consecratur. Eodem anno
sedes chori ponuntur, in quibus antiquissimae nobilitatis Nassoviae
et Isenburgicae arma conspicimus ; utrinque vero et latere infimae
sedis arma et nomen structoris incisa. (Siehe die deutschen Verse
in Lersner.)
Ao 1439. wurden die BrodUache bei S. Leonard . zum Brodverkauf auf-
gestellt.
Ao 1488. in feste Decollat. S. Johan. cum processio pro avertenda peste
institueretur, e Scola S. Leonardi 81 scholares eidem intererant
Circa anum 1508 loco altarium quae sub turribussteterant, permissu
Jacobi Archiep. Mgi. destructorum nova supra et infra pulpitum meriodio-
nalem erecta sunt altaiia.
Ao 1633. Canonici ecclesiae S. Bartholomai a Lutheranis expulsi ecclesiam
S. Leonhardi frequentant et infantes catholiol ibi sunt bap-
tizati.
In dieser S. L. Kirche haben die (Familie der) Kellner einen Altar
gestiftet und stehet ihr Wappen auf beiden Seiten daran gemahlet. Item
oben ins GewGlb gehauen neben der M e r k 1 i n Wappen mit Schild und
Helm. (Mpt Rtthl.)
In sigillo diplomatis quod ad incorporationem parochiae Praunheim de
1336 consensum Balduini Archiep. Trev. qua Pro visoris Sedis Mog.cont.appa-
rent S. Maria et S. Georgius sinistra scutum cum cruoe, dextra vero lanceam
cum vexillo tenens. — (ex archiv. orig.)
Maiozergasse. 7
Ao 1390. Gonradus Liderbecher d. 10 m. Julij testamentnm Buum fecit in
favorem Eoclesiae S. S. Mar. et Georgii, quo dofuncto Petrus de
Golonia CanonicuB et Johannes Carpentarins Vicarius Eccl. S. Jo-
hannis Mogunt. qua teatamentarii a 1400 d 3 July instituerunt
fundationes. Jus patronatus Scniori familiae suae masc. sex. per-
petuts temponbus reservavit ; eaquc extinctafamiliaDecanus ecclcsiae
S. S. Mar. et Georgii qui pro tempore fuerit ad vicem praii-
sentet etc.
Plura' vid. Lersner II, 187. (1310.) - II, 188. (1500 et 1511. -
IL 211.
Ad auDum 1605 Lersner I, 524. Gewitter. (Diar. histor. pag. 3i et 35.)
1617. — ibid. Linde. Orth, Anmerkg. S. 5.
1627. — 525. &onev. Adler. Orth, Anmerkg. S. 507.
1496;B7. — 533. Gross Wasser. Fichardi. Consilia Vol. I., cons. 7 1 .
Diploma de 1323 super concordiis ratione omnium dissidiarum intcr
ecclesias duas S. Barth, et S. Leonhardi notabile propter Sigillum ap-
pensum. [Wttrdtw. D. M. IL 692. Cod. 465]
In diplomate de 1336 heisst es : in ambitu ecclie S. S.Mar etGoorgii.
Lt Sdtrchg de 1605 wurden die Privilegia 'der Stadt auf dem Leon-
hardsthunn vom Kathscfireiber und den Herrn Verordneten (des Archivs)
r^gistrit und — belohnnng denselben zahlt 7 fl. 13 ^ 3 d.
Canonici S. Leonhardi.
HQm Johan Fust Vicarien des Stiftes zu vnser lieben Frauen und
sant Georgen Hennen sines Vatters und Gelen siner Mutter, inter legata
Mandat! Paupemm. (Ex actis Archivii S.L.)
Hern Johan von Kronenberg eyns Ganoniken zu Sant Leonhart.
(lbideo9. )
Herrn Michaelis Schaweylers Ganonicken Sant Leonharts Stifts hie zu
Francfort (Ex mandato Paupernm.)
Johannes de Edichenstein can. S. S. Mar. et Greorgii f 1418 mens*
April die 24 aut 25.
Nieolans Emmerici de Frankofordia ex provis. Martini Papae Vti in
forma paupemm der. successit ao 1418 mense maj. (Ex orig.)
Conradus Welgelin Vicarius altaris S. Jacobi siti in ecclesia S. S.
M. et 6. 1418. d. 22 m. Decembr. Testis fuit pcrmutationis Nicolai de
M. Vicarii S. Barth.
Petrus Weldener de Cronenberg Scholaster, arbiter una cum Joanne
Muahont Gantore S. Bartholomai ab abbato Arnsburg. Rudolfe in causa
ioter Gnntramnm Henkelonis et monasterium vertente, constituitur ao 1418
d. 24. 8br. (Ex orig. actor. S. Leonh.)
8 Mainzergasse.
1452. Jacobus Garrificis et Magister Nicolaus Sprendelingeu Canonici
capitulares.
Ao 1404 subeunt Job. von Edichensteyn Sengir Henrich Storme
Canon. (Schoiaster etiam moritiir.)
Johannes Liech Can. S. Leonh. 1544. —
Guden. cod. dipl. III, 782. ann.1324.-pag. 837 ann. 1485. Tom.V.
1020. ad ann. 1342. Tom. IV, 472 ad ann. 1488 et 592 ad ann. 1517.
Joannes Indago alias Rosenbach vicariusS. Leonhardi ad altare 00.
SS. ab Hamanno de Holtzhasen praesentatus ao 1520 confirm. ab Alberto
Archiepiscopo contra Jo. Vectoris a Decano Joanne de Castro praesenta-
tum. (an hie, an S. Barthol ?) (Ex docum. fam. de Holzhus.)
Joannes Kessel Canonicus (Sine Ao.) Joannes de Cronenberg (S. Ao.)
Nicolaus Schicke Canon, et Custos S. L. et Vicarius S. B. (S. Ao.)
Canonici S. Leon, in Saeculo XIV. vocantur Domini deGeorgio.
Joan Baumgarter Custos et Canon. S. L. (S. ao.)
Reinoldus Cappellanus de Santo Georgio vide inter Anniversar.
(s. Ao.)
Joann de Pomerio (Baumgarten) Canon S. L. (s. Ao.)
Ao. 1517 d. 26. März um 8 Uhr wurde H. Johann Zingreff Canon.
S. Leon in dem Brunnengesslin hinter der L. F. Kirche durch einen Hieb
elendiglich umgebracht. Der Thäter flöhe in den Johanniterhof, wo vor
jeder Thüre desselben undderKirchedreygewaffhete Soldaten stunden; aber
umsonst. (Ex Mpt Cnnibert.)
Ao. 1400 crastina die Nativ. Joh. Bapt. verkauft Henne von Prumheim
genant von Clettenberg an das Stifft S. M. et Georgii 6 Mltr. ewiger
Korngulde und setzt 7Va Morgen zehendfreier Wiesen in Pmnheim zum
Unterpfand. Testis est Bechtuld foyd zu Vrsel. (Das Wappen ist wie jenes
der Brendel mit schräg gesetztem Flug.) (Auch Henne v. Prumheim
subiit 1439.)
Murus coemiterii S. Leon, vide Lersn. II, II, 187 ad annum 1538.
Der Kirchhof lief bis wider die Stadtmauer und der Thum stand
neben dem Leonhardsthore darauf» Privil. et pacta 210 ad annum 1395.
Orth pag. 5. Anmerkg. femer 195. 196. 197. 198 und 184.
— — Anmerkg. 4te Fortsetzung 196.
Nach der Erneuerung der S. Leonhards-Kirche ward dieselbe 1809
den 15. Januar wieder eingeweiht.
Namen der Praebenden d. h, der Canonikate.
1) Salvatoris (diese wird auch des römischen Königs Altar genannt
und hat diesen der Bath von des Kaisers wegen verliehen. Vor wenigen
Jahren erst hat der Churfürst v. Mainz solche Verleihung an sich gezogen.)
2) S. Petri. 3) S. Andreae. 4) S. Philippi. 5) S. Joannis. 6) S. Mat-
ICainzergasse. 9
thiae. 7) S. Jaeobi. 8) S. Marne. 9) S. Pauli. 10) S. Bartholomaei.
ll)S.Jacobi. 12) S. Thomae. 13) S. Simonis. 14) S. Mathaei. 15) S. Georgii.—
(Canonicatus S, Bartholomaei cedit Rectoii Academiae Mogantinae
ex contractu cum Archiepiscopo Alberto 1544 inito. Erant quondam duae
Praebendae pro qnibus impostemm dantor 13 fl. 8 ß.)
Namen der Vicarien (Vicariarum).
1 n. 2) S. Annae, primae et 2dae InstitutJonis (letztere von Conrad
RindfleiBcb). 3 a. 4) S. Leonhardi Imae et 2dae Inst, (letztere incorporata
Galendis). 5 n. 6) S. Odiliae Imae et 2dae Inst, (letztere von Nikolaus Rosa)
7) Campanaria siye L. Johannis Evang. 8 u. 9) S. Jaeobi Imae et 2dae
Instit (Elrstere von der Adelheid de vite; letztere von der Guda von Sind-
lingen 1327 gestiftet). 10) 00. SS. von Rindfleisch gestiftet. 11) B. Mariae
Virginia gestiftet von Herrn Johann zum Lewenberg. 1357. 12) S. Catha-
rinae von Herrn Henrich Schrenken gestiftet.
Decani.
1317. Nicolans de Wullnstadt 1332 Petrus Institoris. 1356 Henricus
de WnUnstAdt snbit 1348 qua Testamentarius Henrici Schrencke Custodia
(Ex orig.) 1363 JacobuB Kempfe 1 1381. (Jacobus de Elzfeld.) 1393 Johannes
Rärich. 1396 Johannes Recken de Fredeberg. (Ex orig.) 1400 Heylmann
Weidenbecher. 1405 Widekind Saltzmann. 1407 Johannes Speiser f 1431.
1436 Petrus Frick. 1440 Henricus Wullnstedter. 1456 Johannes Tempus.
1460 Hermannus Knnnegieaer f 1479. 1480 Johannes Sylonia de Ytzstein,
1499 Johannes vom Rhein, Doctor. 1511 Hermanus Engel f 1514. 1517
Johannes de Castro, Dr. f 1521. 1527 Johannes de Indagine. 1528 Petrus
Rode t 1553. 1553 Joh. Appel sabit 1563. 1579 Paulus Schöneck (lesign.)
1590 Johannes Rüdinger von Mttnzenberg. 1591 Georg Erstenberger Doctor.
1612 Ludwig von Haagen Dr. (Bishieher MptRühl.)
Lersner Chr. I, II, 71 anno 1346. D. Henricus It. II, U, 206. D. Joan
de Indagine.
Anno 1740. Decanus: Ernst Straub. Scholaster: Joanes Amos. Can-
tor: Anton Franz Itzstein. (Mpt Rühl.) Georgius Emestus Straub« De-
canus S. Leon, et B. M. V. in Mog. Canon. Totius Cleri Senior annorum
77 i 1746, in eccl. S. L. sepultus. — Joannes Schott Scholaster 1617. —
Cönradns Hassfort Canon. 1585. — Henr. Weinrank Canon. 1587.— Ludovicus
Kolter, Canon. 1602, Cantor 1622, Can. et Scholast 1627 et 1636. — Joan
Rammeldang, Cantor 1650. — Joannes de Friedeberg vicar S. Leon. 1488.
Leraner U, H, 92 et Capellanus Leprosorum 1504 et 1505. — Miohaei
Schaubiler Can. S. C. et capellanus Leprosorum 1506—14. — Johannes
Giynmgen vicar S. L. et cap. Lepr. 1515—1517. — Joannes Rode, ca-
nonicufl 1456. — Johannes Heyse canon. f 1455. — Joannes Coci de Ero-
oenberg Scholaster 1455. — Jonas Spyser Decanus 1409. — Claus Betzel
Gau. 1409. — Jacobus Decanus, Hartungus de Friedeberg et Joannes
10 Mainzeirgasse
dictUB KesBcl CanoDici 1366. — Jacobus Dccanus 1362. -^ JoanDes Spiser
Scholaster 1405 et 1407. — Joannes Rammeldang Cantor S. C«, Henr. Hock
Canon (1530 circ). — Joh. Grünauer Canon, et CastOB 1408 testis poBses-
Bionis Ludevici Rad Vicarii ad poenitenteB. — Johann Liederbach Canon.
1408. HenricoB MulptBch VicariuB 1408 testes ejusdem rei. (Ob nicht
B. M. V. in monte?) — Petrus de Rodaw Canon. 1455. Custos B. V. M. in
monte 1476 (also nicht hieher!) — Johann Nuwenhofer Cantor 1455 (an
hie?) 142U nur Canon. — Harthungns Pochus Can. testis 1455 (alias Pockos
1402). — Michael Schauwyler Canon. 1502. - Nicol. Schick Can. 1405. —
Heylmannus decanus 1405 — Cunradus Kutz cantor 1401. — Georg
Durchdenbuseh, Jacobus Hirdan, Rudolf us Widdergisz, canonici 1401. (testes
ej. rei). — Johannes Etstein Cantor 1416. — Johannes Spyser Decanus
1411. — Joh. Jungman Can. 1452. — Joh. Fabri cantor 1461. — Nicol. Mol-
ner Can. 1421. — P. Gaffer Can. 1421. — Johann Gottschalk Can. 1407. —
Nicolaus Kune Scholast. 1519. — Johan Kessel canon. (anno?) — Heinrich
Storm Scholast. (anno?) — Conradns Welgelin Scolast. 1420. ~ Juann
Schweyer Scolast 1563 (an hie?) — Herte Canon. S. M. et Georg 1372.
Lit. I. Nr. 47. Des Glöckners Haus hinter dem Chore
der Sanct Leonhardskirche ^ Antiquum hospitale oder das
alte Spital.*) Dass sich vor Zeiten zwischen dem Leon-
hardskirchhofe und dem geschlossenen Gässchen beim Groll
*) BeecUmch 1362, It. den alden Spital an sante Leonarde; da
seyszet inneHintze Goldenrad, der hatgebin fQr die Herren zu sante Leonarde
1 B Brod.
S. P. 1388. das nuwe Spital. (Welches ? wohl in Sachsenhausen ? v. F.)
S. G. P. 1392. H. zum alden Spital (S. Weiss v. L. 14. 1. 15. 2.)
Stadt Rechenbuch de 1348. It 1 fl* an die Pry vete (Abtritt) hinter dem
alden Spital (am Main).
It an das Spraehhuss 2 B. (NB. cloaca latrina vid. Scherz. Glossar.)
de 1349 It. zu dem Heymelichkeit hinter dem Spital 2 fi.
— It. an das Heymelichkeit 1 f.
de 1350. It. an das Spraehhuss 1 f. It. von dem Heymelichkeit by
dem alten Spitale 1 8« zu Lone.
de 1354. It. an das Heymlichkeit 30 ß,
It vne Hürde zu dem Heimelichkeid 22 ß. (Hürde crates. Flecht-
werk, auch ein Roost crates stercoraria, eine aus Flechtwerk bestehende
Latrine)
It. an das vbirste Heimelichkeid vm Arbeit — 2 flf.
de 1356. It. ymb Hauwen (Heu?) zu dem Heimelichkeid hinder dem
Spidal vnd vmb Holz zu den Cranen.
Mainzergasse. 11
ein Spital befand, wird aus den verschiedenen Beschrei-
bungen des Hauses Boneburg von den Jahren 1356; 1405 und
1423 bewiesen^ die seine Lage ^^ex opposito domus dicte anti-
quum Hospitale prope ecclesiam SS. Mariae et Georgii^' und
wieder: ^^ex opposito domus antique dicte aide spedel'^ bezeu-
gen. Auch spricht das S. G. P. von 1396 von dem Hause ^^zum
alden Spitale an S. Leonhard; uf S. Lenhards Kirchhof^ und
in gedachtem Protocolle von 1396 wird ebenermassen des
Hauses ^^zum alden Spital hy Sant Lenhard gedacht. Mir
scheint es beinahe gewiss zu sein, dass die Bürgerschaft^ nach-
dem sie von Kaiser Friedrich im J. 1219 den Platz, wo das
erste Palatium gestanden, zum Geschenke erhalten hatte, den
leeren Raum zur Kirche, und das noch übrig gewesene steinerne
Gebäude gleich anfanglich zu einem Spital verwandt habe. Ums
J. 1280 verlegte der Bath das Spital in die Saalgasse, und das
abgängige Spital wurde von der Zeit an das alte Spital ge-
nannt« Es istnicht unwahrscheinlich, dass dieses alte Gebäude als ein
Ueberbleibsel des ehemaligen Palatiums vorher, ehe es zu einem
Spitale eingerichtet wurde, das steinerne Haus geheissen und
dass die drei folgenden aus demselben entstandenen Häuser
deswegen alle den Namen zum steinern Hause beibehielten.
BattonrCs älterer Entwurf.
Coemiterinm S. Leoimrdi hat 1350 Goemiteriiim S. Georgii geheisseo,
wie aus der Beschreibung des Hauses Ehrenfels abzunehmen ist. Der freie
Platz vor der Kirche, welcher an der Strasse mit einer Mauer eingefasst
ist, wird noch heut zu Tage der Leonhardakirchhof genannt. Seine Mauer
wurde im J. 1358 aufgeführt (siehe Lersner^s Chron. II, II, 187) und in
derselben Mauer befinden sich 2 Eingänge: der grössere in der Mitte gegen
de 1357. It dye Heimelichkeid zu machen vnd zu fegene vff dem
lieyne zvij U etc.
de 1359. It. vmb die pule (Pfflhle) zum Heimelichkeit — 22 Heller.
Sdt Rchg. de 1383. It ij Sf ij /T Jacobe Weibe, Johannen vom Widdel
vnde Thomas von Bebraum , an dem Gipel (Gibbel) des alden SpedcUes
abeznbrechen (das erstemal).
It 26 ^ an den Gibel des alten Spedales zu brechen.
Cfr. weiter ibid. 1397 und 1409.
12 Mainzergasse.
der Eifchthttre über, und der kleinere neben dem grossen steinernen
Hause. Sein Umfang war in den ersten Zeiten weit grösser, indem er sich
beim Leonhardsthore bis an die Stadtmauer und dann um die ganze Kirche
erstreckte. Der Bau des runden Thurmes auf dem Kirchhofe nächst dem
Leonhardsthor im Jahr 1388 war eine von den grossen Beschwerden, die
der Clerus um selbige Zeit gegen den Magistrat führte und die demselben
mehreremalen den geistlichen Bann zugezogen. [Archiv, neue Folge IV. 40.]
Es war vor Alters gebräuchlich, dass sich die Bürger auf diesem
Kirchhofe versammelten (Frankfrt. Privileg. S. 210), wo ihnen ihre Privile-
gien auf dem (jange an der Leonhardskirche, über welchem der Adler aus-
gehauen stunde, vor- und abgelesen wurden. Dieses soll sich mit dem
Privile^um von Kaiser Friedrich de 1470 zum letztenmale zugetragen
haben. (Siehe Orths Abhdlg. v. den Fr. Messen S. 5.) Auch führt die
Bürgerschaft in ihrer Supplik an Kais. Majestät an, dass vor diesem alle
Jahre auf S. Leonhards Kirchhofe die publicatio Privilegionim geschehen
sei. Diar. histor. des Anfotandes in Fr. S. 15.
Hänser auf dem Kirchhofe.
Das Haus des Glöckners von S. Leonhard. Dieses stehet gegen dem
Chor der Kirche über zwischen dem folgenden Hause und der Stadtmauer
und hat seinen Eingang auf dem Kirchhole.
Lit. I. No. 48 auf den S. Leonards Kirchhofe, gegen Sonnen Nieder-
gang schauend. Da gegen Ende des abgewichenen (18) Jahrhunderts noch
die hiesigen Naohrichtsblätter in diesem Hause ausgegeben wurden, so
zeigte man immer im Eingange dessen Lage an: auf dem S. Leonhards
Kirchhofe Lit. L No. 48.
Zusatz V. Fichard's,
Die kaiserliche Schenknngs-Urkunde vom Jahre 1219, in welcher dem
Rath dahier (civibus) der Platz der jetzigen Leonhards-Kirche und Umge-
bungen geschenkt wird, um eine Kapelle zu Ehren unser L. Fr. und
St. Georgen hinzubauen, setzt eine Bitte des Raths an den Kaiser voraus,
ohne welche Bitte (mit Geldsummen begleitet) ähnliehe Schenkungen nie
erfolgten. Ohne Zweifel war es die Absicht des Raths, damals, wo städtisches
und kaiserliches Eigenthum sich trennte, diesen Platz (area) zu einem
Hospital für die städtische Gememde anzuwenden. Das ältere Hospital in
der jetzigen Bendergasse (siehe Nicolaikirche, n.inderWetteraviaHeftI.S.56)
war kaiserliches Eigenthum und es wurde in demselben wohl mehr auf die
Ministerialen und das Hofgesinde Rücksicht genommen, wie auf die Bürger, s)
&) [Die Angabe v. Fiohard's, dass 1142 die Nicolai-Gapelle in dem
Hospital und die Maria-Magdalenen-Capelle in dem Krankenhause dahier
Mainzergasse. 13
Der Rath beonzte die .von dem alten Palatio (der geschenkten area)
noch stehenden Gebinde znm Hospital, dessen Stelle sich in den steinernen
Hänsem (siehe pag. 14) befunden^ und die kleine aufgebauete Gapelle war
also eigentlich die Spitalscapelle. liangelanRanmnnd vielleicht der üble Zn-
stand dieser alten Gebände veranlassten den Rath, das Hospital an die
Stelle des jetzigen Spitals zum h. Geist zu versetzen. Das steinerne Haus
blieb noch lange Stadt-Eigenthum, ward von der Stadt noch im 15. Saeculo
m
ZU einem Magazin gebraucht und kam erst in der letzten Hälfte deslÖ.Sae-
culi in Privatbesitz durch Verkauf, wodurch dieser Theil der Area von dem
andern getrennt ward. Diese Verlegung des Hospitals muss zu Ende der
1280er Jahre erfolgt sein, denn 1293 stand bereits die Hospitalkirche zum
h. Geist (siehe Heft IV. S. 51). Ao. 1297 war eine neue Capelle in honorem
beatae Mar. Virg. et S. Georgii erbaut, laut der päbstlichen AbUss-Erthei-
lung von diesem Jahre. Nach Verlegung des Spitals ward also eine neue
Gapelle hier erbaut, die viel grösser gewesen sein muss, wie 'die frühere, da
sie 20 Jahre später in eine GoUegiatkirche verwandelt ward, ohne, wie es
scheint, desshalb einer Vergrösserung zu bedürfen Ich vermuthe, dass diese
Gapelle gebaut ward, weil damals die alte Marienkirche an dem Friedhofe
(Hfihnermarkt) durch Abtragung unbrauchbar ward, also niedergerissen
werden musste und der Mangel an kirchlichen Gebäuden allhier diese neue
Gapelle oder ELirche nothwendig machte; denn in der Altstadt existirte da-
mals die Liebfranen- und Leonards-Kirohe noch nicht, die Neustadt war
noch nicht vorhanden. Dieser neue Kirchenbau mag ein Hauptgrund der
Verlegung des Spitals gewesen sein. Es unterstützt diese Meinung sehr, dass
im 14. Saeculo der Name Neugasse vorhanden ist, denn da diese Neugasse
nach der Niederreissnng der Marienkirche erst entstehen konnte und dieses
gegen Ende des 13. Saeculums wahrscheinlich geschah, so musste diese
Strasse im 14. Saeculo allerdings eine Neugasse sein. (Vgl Heft IH.S. 135.)
Auch unterstfitzt diese Meinung Folgendes: Die niedergerissene Kirche an
dem Friedhofe (oder jetzigem Hühnermarkt) war unser lieben Frauen zu
Ehren geweihet; am schicklichsten also war es, die neue Kirche oder Ga-
pelle an einen Platz hinzubauen, wo schon zuvor 1219—1297 eine Lieb-
frauen-Gapelle gestanden und einen solchen Platz gab es damals nur an der
Stelle der jetzigen Leonhardskirche.
eingeweiht worden seien, ist aus der Wetteravia I. 56 in Thomas Annalen
im Archiv fSr Frankf. Geschichte II. 55, und in Kriegk deutsches Bürger-
thnm im Mittelalter S. 77 übergegangen. Ohne Zweifel bezieht sich aber
diese, in den dem Dodeehin zugeschriebenen Annales S. Disibodi enthal-
tene Nachricht von der Einweihung der beiden Gapellen auf die Gapellen
des Klosters Disibodenberg und es ist irrig, sie mit Frankfurt in Verbindung
zu bringen. Vgl. Mittheilungen I. 73. III. 392]
14 Mainzergasse.
lit. I. No. 49. Das grosse steinerne Haus, Das Eck am
Leonhards-Kirchhofe. S. vorher.
Lit. I. No. 50. Das mittel steinerne Haus,
Lit. L No. 51. Das Meine steinerne Haus, Das Eck am
Gässchen. ^)
6) Stdt. Rchnbch. de 1379. Die Stadt erhob Miethzins während den Messen
sub noe. HÜssgeld von folgenden eigenthümlichen Hansem : a) dem H. znm
Fraaskeller — b) vom grossen Steynern Huss — c) von der Waage.
— 1383. It, xl ß iHj Hllr. daz Graas by dem grossen Steynen-Huss,
zu placken vnde Rasen zn fnren.
— ldS4. It. ix Gulden 1 ß der Städte Tsen in der fasten Messen vz
dem steynern Husse in eyn schiff vffdemMayne zu arbeiden, zuverkauffen,
vmb dele, dazselbe ysen zu bedecken vnd des ysens zu huden vnde wyd-
der vz dem schiffe in das steynen Huss zn arbeiden , alse iz nit ver-
kaufft ward.
— 1385. It. — der Stedte Leytem, die zum Füre getragen waren,
Widder in das grosse der Stedte steynern Huss zu arbeyden.
— 1387. wird Hussgeld vereinnahmt von mehreren benannten Häu-
sern, namentlich auch vz der Stedte grossem Steynenhuse mit Nahmen das
zweytel Ayi^ U 2 ß.
— 1388. It. Kulman Wyssen vnd Johann Ernste 8»/* ff 4 ^ an den
Baue an sand Lenhardenkirchhofe hinder der Schule.
It. xvi ß von Bomholze zu legen vnde zu hauwen binden in
den Hoff hinder dem grossen steyoen Husse (by dem Moyne).
NB. (In diesem Jahre hatte die Stadt auch ihr Salz vff den Bunen
in dem grossen steynen Husse liegen.)
It. xij vmb c vnde xx ysseme klammem die vergossen sin in den
Thoren by sand Lenhard Kirchhoff.
— 1389. Der Rath hat in dem grossen Steynhuse Saltz liegen, wel-
ches er sämmtlich zu 194 Achtel, das Achtel zu ii U verkaufft
Ao. 1430 hat Herr Jost im Steinhaus, Schöff, die Brandmauer hinter
dem Chor her in seinem Hause gemacht. (S. im Steinhaus 2. 2. u.
folg. F.)
0. U. 1475. H. u. Gesess genannt zum Grate — gelegen in
St. Leonharts Gassen vomzu gen dem Gesesse zum alten Grale über
zushen dem Gesesse genandt zum Affen und eyme gemeinen beschlossen
OesscMn zushen dem Gehuse zum Orale und N. im steinen Huse seel.
Erben und stosse hinden uff unserer Stedte Meyne Muren etc.
0. U. 1490. Ort Haus genant znm Steynen Hus by S. Leonhards
Mainzergasse. 15
II.
Zwischen dem Gässchen beim Groll und dem Holzpfortegässchen.
Lit. I. No. 52. Zum Gral oder Groll. Das Eck am Gäss-
chen, das, weil es ausser der Linie steht, anch auf der anderen
Seite ein yorstebendes Eck ausmacht.^)
Kirch xlS einer Syten und neben dem Gesess zum kleinen Gral und gein
Meyne an unserer Stedte Muren.
Stdt. Allmdbuch de 1.V24. Allmey neben Johan Cloblochs Huss bei
St. Leonhardt, stosst hinten ufF den Meyne. (Vgl. Ober das Haus zum Stein-
hans, das diesem Joh. Globloch gehörte, Clobloch II. S. 2. F.)
0. ü. 1557. H. zum Stcinenhause genant — bei S. Leonharts-Stiift
neben dem Ricchhoff und der Schulen uff einer und einer Allemend uff der
andern Seiten gelegen, stosst hinten auf unserer Statt Muren.
») S. G. P. 1393. H. zum Grale.
— 1401. Zwei H. genannt zum Gral und zum alten Frosch.
— 1430. H. zum Grale in S. Leonhardsgassen.
— 1469. H. zum Ch^Ie neben dem H. zum Affen.
~ 1469. H. zum Grale by S. Leonhardskirche gelegen; 1470
ebenso.
1481. Die Truwenhender und Testamentarien Hartmann Wikers zum
Grale seel.
1490. H. zum jungen Grale
0. U. 1513. H. genannt zum jungen Gral in der Loonhards Gassen
neben dem Gesess zum Affen und neben einer Allmey gegen dem Steyn-
hus» und dem alten Gral über stoisst gein unserer Stedte Muren gein
Mein etc.
0. U. 1583. Behausung zum alten Gral genannt in der Buch-
gassen.
[Wie ich glaube, bildete dieses Haus einen Theil des alten Frosch,
bis 1393 Jacob Clobelauch, der' Eigenthamer des Gral J. 188, diesen Theil
kaufte, der nun zum jungen Gral genannt wurde. Vgl. die folgende Note. In
der Urkunde von 1393 werden auch genaue Bestimmungen getroffen über
die Alaner, die nunmehr den alten Frosch vom jungen Gral scheiden
soUte. Im J. 1470 wurde ein Streit zwischen Wilhelm von Caldenberg, der
nun im alten Frosch wohnte, und Friedrich Nachtrabe, dem Besitzer des
jungen Gral, {U>er einen Trauff vom Schöffengericht zu Gunsten Wilhelms
entschieden.]
16 Mainzergasse.
„decem flor. cedunt de et super domo zum grale et eius
fundo ßitis in vicoSancti Leonard! ex opposito deme bicheling"
ß. C. SS. M. et G. de 1412. f. 8.
„zum Graale gelegen zu Sante Leonhartsgassen zusehen
Wilhelm von Caldenburg genant zum Affen beiigen vnd Eber-
hart jm Steinenhuse". J. B. von 1460.
Lit. I. No. 53. Zum alten Frosch. Domus ad Ranam; sonst
auch zum Affen, In dem Intell. Bl. von 1802. Nr. 61 wird das
Haus zum Frosch genannt.^)
8) 0. U. 1322-1326. H. hindir deme aldin f rösche.
— H. za deme froshe bi Sente Georienstifte (gehört dem Heilmann
Frosch).
— 1342. H. gein dem aldin Fresse über*
— 1342. H. zum Frosse hindene und fome bis an der Stede murin
by Sente Georgen gehont Heilmanne Fros.
S. G. P. 1398. H. z alden Frosch.
0. U. 1399. H. zum Wissen neben dem H. zum alten Froisch.
S. G. P. 1401. H. z. alden Frosch gen dem II. zum Gral über
gelegen.
— 1405. H. u. Hof, genannt zum alten Froisch — gen dem Affen über
0. ü. 1418. Hnsung und Gesess — genannt zum alten Frosch —
zushen dem Grale und Bechtolds Heileres Huss.
Dass zu diesem Haus ehemals eine Weinkammer, genannt zum
Eichhorn gehört hatte, welche 1489 als eine Badstnbe gebraucht wurde,
siehe Caldenburg 0. 0. F.
[Diese Angabe v. Fichard's bezieht sich auf das Testament Wil-
helm's von Galdenberg, von 1489, welches in dem Archiv für Frankf. Gresch.
Neue Folge IV. 333 abgedruckt ist und woraus erhellt, dass Wilhelm das
Haus zum alten Frosch, gelegen zwischen dem Graal und Hermann von
Z3rpem, gegen dem Affen über, und das Haus zum Affen, dem alten Frosch
gegenüber, als elterliches Erbe besass und dass sich in dem Hause zum
alten Frosch eine Mainkammer (d. h. nach dem Maine gehend) und eine
Badstube befand. Diese Mainkammer wurde* zum Einhorn benannt, nach dem
auch sonst vorkommenden Gebrauche, die einzelnen Zimmer eines Hauses
mit besonderen zumeist von Thieren hergenommenen Namen zu bezeich-
nen. Danach ist Fichard's Angabe zu rerbessem.]
Vgl. Lersner Chronik H, 1. zu 1404.
Mpt. de Saeculo XVIII. der Frosohhoff in der Mentzer Gassen.
[Weil je zwei Häuser in der dortigen Gegend zum alten Frosch, zum
Affen und zum Gral genannt wurden, zeitweise auch mehrere derselben dem
r
Mainzergasso. 17
„domus dicta ad Ranani; Bita in vico Sancti Georgii, latere
meridiona]], infra vicum inpertransibilem eiusdem et Ecciesiam
Sancti Gkorgii predictam^ ex opposito vico Drutmannis gazze."
L. red. B. de 1350. f. 8.
Dnrcb den vicum inpertransibilem mnss hier das Holzpfortc-
gieichen Besitzer gehörten, so ist dadurch leicht Anlaas zu Verwechslungen
gegeben. Im J. 1368 verkaufte Hennecken, des seligen Johann von Opne
Sohn, an Conrad Zeisolf und dessen Frau Gudichin das Haus zum Affen in
S. Leonhardsgasse. Im J. 1393 gab Else, Sifrid Welder's Wittwe, mit Rath
dreier Herren Frosch als der Verwandten ihrer Kinder, an Jacob Klobelauch
das Haus zwischen Ruiinen Weiss und ihrem eigenen dem Affen gegenüber
gelegenen Hause, welches Haus hinten an der Stadt Ringmauern gegen dem
Main zu stösst und vom dem Gral, Jacobs Gesesse, über liegt. Dies nicht
benannte Haus ist ein Theii des altenFrosches und nahm später den Namen
zum jungen Gral an. (Archiv, N. F. IV. 321 ) Im J. 1398 wird Wilhelm
von Caldcnberg, jetzt wohnhaft im Hause zum Affen, erwähnt; dessen Frau
war Gudichin Zeisolf, die Tochter des obigen Conrad, und ohne Zweifel kam
durch diese Heirath das Haus zum Affen an Wilhelm. (Ib. IV. 323.) Der
Sohn dieses Wilhelm, Henne von Galdenberg zum Affen, erkaufte dann 1405
das Haus zum alten Frosch von Else, der obengenannte Wittwe Sifrid*s
Weider, die damals in zweiter Ehe mit Conrad Freitag stand. (Ib. IV. 325.)
Der alte Frosch wird 1406 beschrieben als gelegen zwischen Bechtold
Heller und Jeckel Knoblauch, dem Affen gegenüber. (Ib. 325.) Beide Häuser
blieben dann im Besitze der Familie Caldenberg, wie das oben erwähnte
Testament Wilhelm von Caldenbergs von 1489 beweist. Dieser Umstand
aber war Veranlassung, dass auch das Haus zum alten Frosch zuweilen
zum Affen genannt wurde, eben weil es der Familie Caldenberg zum Affen
gehörte. Daher war schon 1458 Frau Elschin zum Affen , Wilhelm von
Caldenbergs Wittwe, genöthigt, gegen eine Verwechslung der beiden Häuser
zu streiten, da Gela zum Paradies eine Gülte von 9 Schilling Heller von
dem Hause zum alten Frosch, darin Elschin wohne, forderte, Elschin aber
behauptete, diese Gülte läge auf dem Hause zum Affen. Ein ähnlicher
Streit fand 1470 statt, wie oben im Text bemerkt ist. Im Jahr 1529 wird
gradezn von dem Haus zum Frosch genannt zum Affen gesprochen. (Ar-
chiv, N. F. IV. 336.) Im J. 1534 wurden die gedachten 9 Schilling Heller
auf dem alten Frosch von Herrn Adolf Knoblauch der Rechte Doctor und
der Stadt Advocat mit 9 Pfund Heller abgelöst. Derselbe besass danach
damals dies Haus und noch jetzt sind daselbst in dem Zimmer neben der
Küche die Wappen von Knoblauch und Weiss von Limpurg mit der Inschrift
1534 sichtbar. Am Hause selbst befindet sich eine Inschrift von 1484 ]
V, 2
lg MainzergaaBe.
gässchen verstanden werden; denn des Gässchens beim Groll
gedenkt Baldemar in seiner Beschreibung der Strassen gar
nicht.
„Hus zum alden frosch gen dem hns zum Gral ubir/^ S.
G. P. von 1401.
^dimidia marca cedit in vico Sancti Leonardi de et super
domo zum alden frosch et suis attinentiis contiguis dem grale
ex opposito domus zum äffen." L. C. SS. M. et G. de 1412.
f. 34.
Beweise; dass das Haus auch zum Affen geheissen:
1397 bekennt Wilhelm von Caldenburg zum Affen ^ ein
Inesiger Patrizier^ dass er von Wilhelm Wackebolte zu Brüssel
54 fl. empfangen habe. Frf. Chr. II. 190. Nun zeigt die Be-
schreibung des vorigen Hauses von 1460; dass Wilhelm von
Caldenburg genannt zum Affen einstens der Bewohner dieses
Hauses war.
1470 forderte Graft zur alten wagen von Frau Elschin Wil-
helm von Caldenburg sei. Wittwe, eine Mark ewiger Gült; die
auf ihrem Hause zum Affen ruhete. Er sagte; es wäre stadt-
kundig, dass das Haus zum Affen genannt würdO; und dass
auch Affen daran gemalt gewesen. Elschin erwiederte aber, ihr
Haus heisse zum alten Froisch ; das Haus zum Affen liege
ihrem Hause gegenüber zwischen den Häusern zum Rusen und
dem Grale. S. G. P. von 1470. Ohne Zweifel hat Graft das
Urtheil für sich erhalten.
1613 am 11. Febr. brannte das Haus zum Frosch in der
Buchgasse neben dem Groll ab; und kam der Einwohner Cas-
par Burckhard unter dem herabgefallenen Gebälke ums Leben.
Frk. Chr. I. 542.
Lit. I. Nr. 64. Das goldne Kännchen, vorher zum Weiszen,
zum Stalle (ad stabulum). Eine Fussherberge und das Eck am
Holzpfortegässchen. ^)
9) S. Weiss V. Limpurg. 2. 3.
S. G. P. 1399. H. zum Wissen neben dem H. zum alten Frosch, er
Stores sind zwei Hänser, die ehemals ein Haus gewesen.
\
r
r i
Mainzergasse. 19
3,domi28 dicta zum wiszen, sita in antiquo opido Frank, in-
feriore parte vico Sancti Georgii, latere meridionali infra vicum
dictum Wiszin gazze et Ecclesiam eiusdem Sancti Georgii; in
acie respiciente septentrionem et orientem.vici Wiszingazze iam
notati" L. V. B. Saec. XIV. vic. IV.
„zu dem wiszin, post dicta ad stabulum, in vico Sancti
Georgii, latere meridionali in acie vici propioris porte farporte
de vico predicto ad Mogum descendentis , septentrionem et
orientem respiciente" L. V. medii Saec. XIV. Vic. S. Jacobi.
„zum Wissen — ex opposito domus Sterrenberg, in acie
dextro latere vici dirigentis ad estuarium zum wiszen^ L. C.
SS. M. et G. de 1412. f. 26.
Wahrscheinlich erstreckte sich das Haus in altern Zeiten
bis an das HolzpförtcheO; und wurde endlich in mehrere Häuser
abgetheilt, von welchen nur das unterste noch den Namen zum
alten Weiszen führt Das Eännchen kommt schon in dem hie-
sigen Intell. Bl. von 1727 No. 11 vor.*^) Es musste an die
Praesenz auf Jo. Bapt. '26 kr. 1 h. Grundzins bezahlen^ der
vorher der Vicarie S. Erhardi gehörte.
in.
Zwischen dem Holzpfortegässchen und dem Fahrthore.
Lit. I. Nr. 59. Stadt Mainz, vorher zum Barth. Ein Gast-
haus und das Eck am Holzpfortegässchen. ^^)
S. 6. P. 1458. H. zum Wissen in der Wissengasse.
Weiss Fr. Z. B. von 1480. Sanct Leonhardsgasse. Zwei H. das ist
eyns ein £ck H. und das ist ein Site gen Niedergang der Sonnen gein der
Wissen Batstoben ober mit dem binder Gesesse und die ander Site gen
Mittag gein den Wonnngenzum Sterrenberg und zum Bleycheling. Das
ander H. ist gelegen hart neben dem yorgeschriben H. auch geyn dem
Bleicheling ober.
w) S. auch das Fr. Nachr. Bltt de 1723. No. 19.
<<) S. 6. P. 1355. Katrine zum Barte.
0. U. 1433. H. genannt zum Barthe an dem Rodenmundeln gelegen.
V. 2*
20 Mainzergasse.
„Domus zu deme Barthte sita in opido antiquo parte infe.
riore vico Sancto Georgii latere meridionali^ in acie regpiciente
occidentem et septentrionem vici Estuarii albi seu propioris der
fareporten versus occidentem" L C de 1390. f. 86.
^Das Gast-Haass zur Stadt Meyntz in der Buchgass gegen
dem Carpen über gelegen". Frf. Intell. Bl. von 1723. No. 19.
Das Haus gab der Praesenz auf Jacobi 2 fl. 37 kr. 2 b.
Grundzins.
Lit. I. No. 60. Aher Wetterhahn, *') Gehört nun zum rothen
Männchen, Lit. I. No. 61 und nahm auch dessen Namen an.
s. Intell. Bl. von 1811. No. 105.
„die Herberge zum Wedirhanen*' S. G. P. von 1388.
„Domus der aide wederhane sita in antiquo opido inferiore
parte vico Sancti Georgii latere meridionali infra farporten et
vicum propiorem huic versus occidentem* L. C. de 1390. f. 86.
Dieses Namens wird 1356 beim Hause zum jungen Wetterhahnen
schon gedacht. Es gehört nun zu dem hinten daran stossenden
Hause zum rothen Männchen^ und wird deswegen das Haus
Lit. I. No. 59 in dem Intell. Bl. von 1798 No. 76 neben dem
rothen Männchen angezeigt.
0. U. 1450. H. zum Barthe neben deme Roden Mandelin vff dem
Ecke an der Badstoben zum Wissen.
0. U. 1493. Orthuss — genannt znm Barte in S. Leonharts Gassen
gelegen neben dem Gesesse zum roden Blundelin und gein dem Gesesse znm
Wyssen und Wartenberg über stosse hinden an die Wyssen Badstoben.
") S. G. P. 1341. Sifrid Wedirhane. 1841 Wedirhane der Zauwer. —
1388 Echard z. W. — 1394 Jekelchin z. W. — 1393 Heinze Snider by dem W.
— 1373. H. zum Wedirhaynen.
— 1415. H. zum alten Wederhanen.
— 1470. H. z alten Seeligen gen dem Wedderhaynen über.
Eine Bedrolle von 1509 nennt das H. zu der Hell an der Fabrpforten
zwischen dem H.Wertum (Wertheim) und dem H. zum alten Wetterban gelegen.
G. Br. 1591. H. z. Wetterhanen neben dem H. zum roten Mundlin
einer und dem H. z. Farren anderseits gelegen stosst hinden auf den Main.
Stdt. Kcbbcb. de 1592 und 1594. Der Wirt zum Wetterhan (zahlt
Wein Akziec).
[1323 . . . von dem husc zum Wederhane, von der batstuben etc.
Cod, 4G9.]
MaiQzergasae. 21
Reichenstein, 1360^ Die Nachrichten vom Hause Schmaleck
geben zu erkennen^ dass dasselbe vor dem J. 1358 durch eine
Wand von oben bis unten getheilt wurde, und der Theil hinten
wider dem rothen Männchen war vermuthlich das Haus, das in
der Urkunde von 1360 Richinstein genannt wird.*^)
Lit I. No. 119. Schmalech^ das doppelte Eck beim rothen
Männchen, vormals ein Backhaus.^*)
„Smalenecke sita in antiquo opido Frank, inferiore parte
vico Sancti Georgii, latere meridionali, aciebus in duabus'^ Ex
HL de 1365.
^Smalnecke sita in vico Sancti Georgii latere meridionali
habens duas acies versus orientem contigua a retro versus occi-
dentem domum Rodenmundelin'^ L. V. de 1453, f. 106.
,,Smalnecke gelegen off dem orte gein dem gesesse zum
Sperber über vnd stosse binden an das gesesse zumRodenmun-
delin« J. B. von 1464.
*3) 0. ü. H. Ri(^€nsiein und der Stal gein Heldeberger über.
>♦) S. G. P. 1355. Wigel zu- Smaleneke. —1370 Wiker zu S. - 1395
Peter zu S. Becker.
0. U. 1357. H. und Gesesse genannt Smalen Ecken an dem Orte des
Cressecbins da man bindene zu Stralenbergs Hoffe uzferit.
— 1368. H. genannt Smalnecke.
G. B. 1370. H. Smalenecke.
0. U. 1400. uff dem H. genant Smalecken gein dem Wedirhanen über
und stoszet binden und neben an den roden Mundein. (Würdtwein dioec.
mog. n, 770.)
— 1460. BackhuBse genannt Smaleneck uff dem Orte für den Roden
Mundlin und gein dem Sperber über.
S. G. P. 1461. BackhuB zu Smalnecke. Ebenso 1464.
— 1470. BackhuB gSt Smalnecke gen der Farpforten. Ebenso 1472.
0. ü. 1476. Backfauss genant Smalneck binden— und sey einEckhuss
zu beyden Syten gein der Faiporten, — und neben zu gen dem Wederhane
und Sperber zu einer Syten und uff der andern Syten gen der Hallen zum
Fare und dem Gesesse, darinnen Dorothea Holzhussen wooe und stosse
binden an das Gesesse zum Roden Mundelin.
[1284 ... de domo que sita est juxta Smalnecken. Cod. 213.]
[1377. Die beckere die do siezen . . zu Smalnecke. Cod. 752, die
Gesetze der Bäcker.]
22 Mainzergasse.
„Hus zu Smalnecke gen dem hus zum rodenmimdelin und
dem hus zum wederhayn ubir* S. G. P. von 1473.
„Bakhus Smalnecke neben dorn hus zu roden Mundelin"
S. G. P. von 1471.
In dem Z.R. von 1581. f. 41 wird es j^in vico saneti Geor-
gii Btatim in introitu — cum duabus aciebus — ex opposito
domus zum Sperber beschrieben.
A. 1358. Dom. post octavam Epiphaniae verkiefen Wal-
ther, Zöllner der Stadt, und Alheid an Bulen Schuchworte fiir
10 Pfund Heller „das hus vnd gesesze zu Smalenecken hindene
von dem Rodin Mundelin an bis an die wand die durch das hus
get vnd vnsz beyden ist, die wand Walther vnd Alheid haut tun
machen, von vndene an bis oben v^s" Ex lit. Senatus.
A. 1360. Dom. ante diem b. Nazarii verkiefen vorgedachte
Eheleute an Wicker Bäcker und Else „yr husz vnd gesesze
genand Smaleckin vnd den grund vndir Rulen husz desz
Schuckwortin myt alleme dem rechten alsie sie iz bizhere jnne-
hant gehabit^' Ex lit. Senatus.
In eben dieser Urkunde wurde noch verabredet, dass kein
Fenster oder Loch durch das Dach gegen dem Gesesse Richin-
stein gemacht werden sollte, und sollten die Bewohner von
Richinstein das Recht haben, zu dem Born „der sted zu Smaleckin^
zu gehen.
Das Schmaleck wurde also wahrscheinlich noch im J. 1360
ein Backhaus, und in dem S. G. P. von 1390kömmt auch schon
„die Beckersen (Bäckerinn) zu Smalenecke" vor. 1464 wurde
der Frau zu Smalnecke vergönnt ihren Mann durch den Züch-
tiger vom Galgen abnehmen zu lassen. Frf. Chr. II. 683.
Die Praesenz empfing von diesem Hause auf Jo. Bapt. 4 fl.
30 krv Grundzins.
Lit. I. No. 61. Zum rothen Männchen, Sonst Rothe Munde-
lin oder Mündelein] auch Rothe Milnde^^) Das Thor im Gäss-
chen hinter Schmaleck.
1*) 0. ü. 1336 verpfändet Henrich Roimund (S. Glauburg 11. 4.)
sein Haus am 33 U Heller an Jacoh Knobelauch. F.
Mainzergasse. 23
,,Da8 HausB zum rothen Mündlin an der Fahrpforten neben
der alten Scheuer und grossen Wetterhahn" Ms. vom Anf. des
XVII. Jahrh.
In einer Urkunde von 1378, die Theilung des IL zum
rothen MUndlein betreffend; wird erwähnt, dass dies Hau»
zwischen dem Hauser zum Bart und des Schöffen Wicker Frosch
sei. Hause gelegen sei. In dem Hofe zum rothen Mtindlein stand
ein grosses und ein kleines Steinhaus, ersteres nach Wicker
Frosch zu. Zwischen den beiden Steinhäusern ward eine Wand
bis an die Stadtmauer gezogen und so dies Haus in zweiTheile
getheilt. Den Theil nach dem Hause zum Bart hin bekam
Siefried von Glauburg, den andern nach Wicker Frosch hin
Johann von Holzhausen. 1398 verkiefen Siefried von Glauburg,
Luckel von Alstatt seine Gemahlin, und Bernhard sein Bruder
das Haus zum rothen Miindlein an Johann von Ilolzhausen
für fl. 560. Chron. II. 175 u. 729. Ich glaube, dass der Ver-
kauf mit dem Wiederkaufsrechte geschah, und folglich im
Grunde eine blosse Verpfandung war; denn 1455 schrieb sich
S. G. P. 1382. H. zum roden Mandlin.
— 1393. Jacob der Gast zum roden Mundlin.
— 1426. U. z. rothen Mandlein und die Mecholsche Halle daran
gelegen.
0. U. 1488. Hasnng Hoff and Gesesse genannt znm roden Mondelin
gelegen oben zu an Sebastian Smytt uff eyner und unten an der wissen
BatBtoben zu der andern Syten, vomzu gein dem Gesess zum Seigen über und
ghein Mayn an unserer Stedte Muren.
Stdtrchg. de 1592 u. 1594 der Wirth zum roten Mundie (zahlt Wein
Accise).
H. znm rothen MUndlein an der Fahrpforten neben der alten
Scheuer und grossen Wetterhahn. Mpt. XVII. See.
Das Haus zum rothen Mtindlein ist meines Erachtens einer der ältesten
Höfe dieser Strasse, vielleicht noch ein Pertinenzstück des alten Palatiums,
jetzt S. Leonhardskirche. Der weit zurückstehende Eingang dieses Hauses,
der demselben natürlich nicht zugebaut werden durfte, erweist, dass die
Nebenhäuser in neuerer Zeit vorgebaut wurden und die Strasse also in den
ältesten Zeiten ungleich breiter war, welches einen neuen Beweis aftgiebt,
dass das alte Palatium Carls des Grossen in dieser Gegend gestanden ha-
ben muss. F.
24
UeDDc von Glaoborg noch zum Bothen Müiidlein, I.e. 1.306 Das
Hans wurde in den spatem Zeiten ein berühmtes Crasthaos, in
dem sich von Zeit znZeit Yomefame Personen aufhielten. Unter
diesen befand sich 1669 Johaun Michael Cigala, des türkischen
«Kaisers Schwester-Sohn, der, ehe er ein Christ wurde, Bassa
zu Jerusalem war. Und 1709 nahm auch ein türkischer Aga
mit 7 Personen seine Einkehr darinn. Chr. II. 290 u. 295. Aus
diesem Hause wurde sonst in Messzeiten das sogenannte
Pfeiffergericht nach dem Römer geführt, bis es ums J. 1766
neu gebaut wurde und aufhörte, ein Gasthaus zu sein.
Lit. I. Ko. 62. Vermuthlich zur alt^n SVAcw-er. *•) Das Haus
in der Ecke neben dem rothen Männchen, welches 1809 ganz
neu gebaut wurde. S. vorher.
Lit. I. No. 63. Dieses Haus war ehemals mit dem Hause
neben dem Fahrthore eine Badstube.
Faarbadstube, Aestuarium zum Fare. Aestuarium prope
Farporten.
^vij sol. et iiij den. de Estuario dicto An dem t&re sito in
antiquo opido Frank, inferiore parte vico S. Gcorgii latere
meridionali infra vicos Diuidentem et dictum Wiszengasze^
L. V. B. Saec. XIV. Vic. X.
„de estuario an deme fare sito in antiquo opido inferiore
parte vico S. Georgii latere meridionali infra portam dictam
farporte et vicum propiorem huic versus accidentem^' L. C. de
1390. f. 63. In dem Zinsbuche des S. Leonhards-Stifts von
1644 wird das Haus zum Fahr genannt. Das Weitere davon, und
wann es aufgehört hat, eine Badstube zu sein, ist bei dem
Hause am Fahrthore zu finden. Vgl. Heft 4. S. 111.
Das Eck s. Lit. I. No. 64 am Fahrthore. Vgl. Heft 4.
8. 112.
<6) n. zur alten Scheuer neben dem rothen Mündlein und grossen
Wetterhan bei der Farporten. Hpt. XVU. See.
Mttiuzergasae. 25
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen dem Römerberge und dem SperbergHSScben.
Da» Eck 8. I. No. 165 auf dem Römerberge. Vgl. Heft 3.
S. 168.
Lit. I. No. 166. Zum Sperber. Das Eck am Sperber-
gässchen.^^)
„Hus zum Sperwer gen der Farebadstoben über*' S. G. P-
von 1395.
Des Namens wird auch beim Schmaleneeke 1464 u. 1581
gedacht,
II.
Zwischen dem Sperbergässchen und der Kerbengasse.
Lit. I. No. 167. WallßscL vorher zum jungen Wetterhahn.
Eine Fussherberge und das Cck am Sperbergässchen.
jjHus zum Wederhayn neben dem hus zum Sperwer"
S. G. P. von 1475.
„vj marce — de domo dicta zum Jungen Wederhane, sita
latere septentrionali prope pistorium dictum Schmalneckc; et ex
opposito domus dicta zum Roden mundlein, orientem meridiem
et occidentem respiciente. Dat Virich Newhausen nomine co.
haeredum. modo Peter Ort. modo Karle von Glauburg. (not.
1576.) L. C. B. M. V. in M. Saec XVI.
Aus dieser Stelle sehen wir, dass zwischen den beiden
Gassen ehemals nur ein Haus gestanden hat, das zum jungen
") 0. ü. 1394. Sperber gein der Farbadstobin über.
— 1499. H. zum Sperber gein dem Smalenecke über.
— 1527. H. — gein der Leonharts Gassen genaSt zum Sperber neben
dem Hu88 Schonsteyn am Eck gelegen.
— 1561. Behusnng zum Sperber genannt gegen dem alten Wetter-
bahne über neben der Behausung zum Sohonstein genannt gelegen, stosst
hinten auch uff — Schönstein.
H. zum Sperber neben Schönstem an der Fahrpforten. Mpt. XVll See.
26
Wetterhahnen hiess. Nach seiner TheUmig behielten die beiden
Häuser diesen Namen bei.
Lit I. No. 168. Zum jungen Weiterkahn, ^^) Das Eck an
der Kerbengasse, welches mit dem vorigen ein Hans gewesen.
^Jimge wederhane sita latere septentrionali infra planum
Samiszdagberg et yicampropioremTersos occidentem ex opposito
domos dicte Aide Wederhane* P. B. de 1356. £ 17.
9V2 marca den. de domo dictasmn jungen Wederhanen, sita
in antiquo opido Frank, inferiore parte vico Sancti Georgii la-
tere septentrionali infra vicos videlicet Dividendem et pistorum"
L. V. de 1453. f. 16.
^9 fl. vom Hauss in der Buchgassen zum Jungen Wetter-
bahnen" Z. B. des Liebfraustifts, welches den Zins noch wirk-
lich erhielt ,Auch empfing die Praesenz des S. B. Stifts auf
Martini 1 fl. 30 kr.
in.
ZwischeD der Kerbengasse und der Kaipfengasse.
Lit I. No. 175. Zum Seligen. Jetzt Frankensiein, Das Eck
an der Kerbengasse. ^')
„xv. den. de domo dicta zum Seligin, sita in antiquo opido
Frank, inferiore parte/ vico Sancti Georgii latere septentrionali
infra vicos videlicet pistorum et Froschgazze, in acie respiciente
18) 0. U. 1333. H. zum jungen Wederhanen.
>9) S. G. P. 1429. H. zum Seigen.
0. U. 1453. H. genannt zum alten Seigin gelegen in S. Leonhards
Gassen vff dem Ort gein der rothen Mundlin über an dem Huse genannt
zum Seigen nnd gein dem Wederhanen über.
S. G. P. 1470. Orthus in S.Leonhard8gaBsen genannt zum alden Seligen
gen dem Wedderhaynen über.
— 1483. H. zum Seligen gen dem H. z. roden HOndelein fiber.
0. U. 1487. H. genannt zum alten Seeligin gein dem Gesesse zum
roden Mandlin und zum Wedderbahnen über.
— 1509. H. zum Seigen bei S. Lenhard.
— 1515. 2 H. genannt zum alten nnd neuen Seiegin in der Leonharts
Gkusen gegen dem Barte und dem Roden Mondlin über.
HaiDzergasse. 27
orientem et meridiem yici Froschgazze (Piatorum) iam notati^'
L. V. B. Saec. XIV. Vic. S.'Micbaelia.
„zum Seigen Sita — in vico'S. Georgii latere septentrio-
nali in acie respiciente orientem et meridiem vici pistorum^
R C. de 1390. f. 86.
j,zum Seligen gelegen vor gein dem Bodenmondelin vber,
vnd neben in dem gessichin gein dem Wederhanen vber''
J. B. von 1425.
„Orthus in S. Lenhardsgassen genannt zum alten Seligen;
gen dem Wedderhaynen ubir" S. G. P. von 1470.
„zum klein Seigen sita latere septentrionali in acie orien-
tem et meridiem respiciente vici pistoriem" R. G. Saec. XVI.
Lit. I. No. 176. Zum Seligen^ vorher Heldeberg,^)
„2 fl. 15 ß de domo et curia Henrici Heldenbergers sita
latere septentrionali infra duas domos aciales dicta zum Selgen'^
B. C. de 1581. f. 40.
„domuB dicta zum Seeligen^ so etwan Heibergen genandt^
R. C. S. Leonardi. de ^644.
Das Haus ist ein abgerissener Theil vom Hofe Heldenberg
in der Kerbengasse. Es gehört gegenwärtig zu Lit. I. No. 174
in gedachter Gasse^ wo auch der Grundzins bemerkt ist.
Lit I. Nr. 177. Zum Karpfen, vorher Wartenberg. Das
Eck an der Earpfengasse^ und eine Fussherberge. Es gab der
Praesenz auf Martini 2 fl. Grundzins.
^) 0. U. 1496. H. — genannt Warthenbergk und zum Heibergen, daz
etwann zwey Haser gewest und itzunt ein Huss sy und nun zum Seigen
genannt gelegen neben dem alten Seligin.
— 1500. Orthuss genant zum Seligen in S. Leonhartsgassen gelegen
gegen dem Gesesse zum Stemberg und dem Gresess zum Bart über.
*- 1500. Das andere Orthuss genannt zum alden Seligen hart daneben
g^;en dem Schusshan und dem Roden Mundlin über.
[Heyl genant Schnsshan s. Note 23.]
28
IV.
Zwiscbeo der KarpfeDgasBe und der Caffeegasse.
Lit. I. No. 195. tkemberg. Goldner Sttrrnf^rtß: auch Stern-
bürg. Das Ex^k an der Karpfengaasc. *')
9H1U Steniberg gen dem hna Wartenberg uber^ S. 6. P.
von 1388.
yStemberg sita in vico Sancti Geoi^ latere septentriouali
in ade'' L. G. de 1390. t 97.
,Ein halb marck gelts von einem Eckhaus in der Buch
oder Maintaergaasen gelegen znmStembni^ genandt^ Z.R.der
KartaoB bei Mainz Tom XVII. Jahrh.
^in der Bachgaase, dem Carpen gegenüber in dem Hauss
zom goldenen Stemberg genannt' , Litl. No. 195. Frf Intell-
BL vom a Febr. 1764.
Lit. I. Xo 178. Zur Aken Beusze^ vorher zum Bleichetin
oder Bicheting. **)
><) 0. ü. ia22-26L H zu Stemoberg.
— 1342 H. SU Stenioberg.
G. Br. 1388. B. Sterrenberg in S. Leonhudsgasse »n dem gesesse zur
Kusen.
0. ü. 1436. H. — genannt Sternberg gelegen by S. Leonbard an der
Rusen gein dem Wyssen daselbst nber. ^
Gr. Br. 1506. H. J^tembeig in der LeonhardtBgMse.
O. U. 16(>i. Eckbebaosung — Stembergk genannt bey dem Holz-
pfortlein neben der und auf dieBdiansnng zar Rosen von hinten stossend.
«) O.-U. 1322—1326. H. zu der main.
G. Br. 1369. H. zu dem Bleicheline zusehen dem Affen und Sterren-
berg das man auch nu nennit zu der Roaen yn der Moizhir gazschin.
S. G. P. 1397. H. zn der alten Rosen bei 3. Leonbard gelegen.
S. P. 1428. H. zum Bicbelmge an dem Huae zur Rusen gen dem Hos
zum Grale obir.
Regr. Cona. de 1450. H. zum Bleichlinge, nunc zo der ros^ dicta.
Gr. Br. 1522. H. zur alten Reossen in der Lenhardt Gassen, neben
dem alten Affen einer- ond dem D. Stembergk anderseits, stosst hinten
aitf das Hans zor golden Rosen.
\
Mainzergasse. 29
„Silin Bletchelin nunc zu der Rusin dicta sita in vico et
latere pre&otatis (yico Sancti Georgii latere septentrionali^')
P. B. de 1356. f. 17.
^Hu8 zu der Busen neben dem hus zum Affen" S. G. P.
von 1479.
,,domLB sita in vico S. Geocgii latere septentrionali contigua
domus Steinburg, eadem domus dat 5 marck Martini olim de
domo zum Bleichlein, modo dicta zur Allten Reussen priori con-
juncta" R. C. de 1581. f. 41.
„zur alten Reiss in der Buchgass neben dem Hauss zum
vordem Affe" Aus einem Intell. Bl.
Das Haus zahlte der Praesenz auf Joh. Enthauptung 7 fl.
36 kr. Grundzins.
Lit. I. No. 179. Zum Affen, zum vordem Affen (s. vorher)
zum kleinen Affen. *^)
^) 0. U. 1322—1326. H. an des costirs hus gein deme aldin froshe
abir.
S. F. 1341. domus zum äffen.
— 1370 H. zum Affen.
— 1379. H. zum Affen neben dem H. zu der Rusen.
G. Br. 1406. H. zum Affen zusehen der Rusen und dem Grale gein
dem alten Frosch ubir.
— 1425. H. genant, zum Affen in S. Leonhardsgsssen an dem H. zur
Rasen, das H. gegen abir genant zum alden Frosch.
0. U. 1425. H. g&t zum Affen in S. Leonhardsgassen an dem H. zur
Rnseo.
— 1616. Behausung — zum alten Äffen genannt in der Buchgassen
neben N. einer- und der Behausung zur Reusen anderseits gelegen stossc
hioden uff die güldene Rosen und die Behausung zum Frosch.
Reg. cens. fahr. It. 15 marcas cum ij solid, denar. — qnas legauit
Heyl dictus Schushane epidanus Fr. — de domo seu habitatione tota
dicta zum Affen sita in antiquo opido Fr. inferior! parte vico S. Georgii, la-
tere septentrionali infra vicos dictis Froschis — et Drutmannis Gassen. Anno
Domini 1358 hie census fundatus.
[Zu dieser Behausung gehörte noch ein anstossendes Haus in der
Caffeegasse, welche beide Häuser also das Eckhaus zum alten Gral auf beiden
Seiten umgaben. Beide gehörten der Familie Caldenberg zum Affen. Vgl. oben
Note 8. Wilhelms von Caldenbergs Wittwe, Katharina von Hengsberg, hei-
30 Mainzergasfie.
^zu dem Affen tangit ex uno latere domum dictam zu
Bechelin et aeio laterc domum dictam zu der Kusen^' P. B. de
1356. f. 17.
„in vico SanctI Leonardi de et super curia domo ac tota
babitacione dictis zum äffen — contiguis deme bicheling ex
opposito deme aldenfrosche " L. C. SS. M. et G. de 1412.
f. 61.
^^ij marce de domo dicta zum Affen sita latere meridionali'^
R. C. de 1452. f. 39. Die Worte latere meridionali; wie sie auch
in den Zinsbüchern von 1460; 1499 und 1527 gesetzt werden,
haben hier nicht auf die Gasse, sondern auf das Haus ihren
Bezug, welches in Betracht des hintern Affen gegen Mittag
gelegen ist. Die 2 Marken oder 3fi. wurden der Praesenz auf
Martini gegeben.
Lit. I. No. 188. Bichelin, zum alten Bichelin, Beuchling;
nachmals zum Orale, Oroll oder alten Groll. Jetzt das Caffee-
haus in der Mainzergasse und das Eck an der Caffeegasse. ^)
rathete Johann Frosch, der nnn auch zum A£Fen hiess. Sie starb 1495.
Vgl. Archiv N. F. III. 169. Im J. 1541 war Dr. Adolf Knobelauch Besitzer
des Hauses zum Affen, in der Leonhardsgasse neben der Behausung zur
Reussen gelegen. Im J. 1616 verkaufen Johann Oswald Fichard und seine
Hausfrau Margaretha Knoblauch diese Behausung zum alten Affen in der
Buchgasse an den Pfarrer Erasmus Siedelmann zu Rödelhein. Dessen
Erben, Bürger zu Nordhausen, verkaufen sie 1627 weiter an den Gericht-s-
Schreiber Sebastian Rhoner „auf seinem WittwenstuhP. Im J. 1768 ist der
herz. Wtlrtemb. Hofrath Dr. Heinr. Ehrenfried Luther Eigenthümer der
Behausung zum vorderen und hinteren Affen. Im J. 1774 theilen der Land-
amtmann Dr. Job. Nie. Luther und sein Schwager der fürstlich Löwen-
stein'sche Geheimerath Dietz ihre bisher in Gemeinschaft gehabten Häuser
zum Affen und alten Frosch : ersteres fällt an Dietz, letzteres an Luther.]
«♦) 0. ü. 1340. H. zum alten Bicheline.
S. G. P. 1389. H. zum Bechlingen.
— 1428. H. zum Bichelinge an dem H. zur Rusen, gen dem H. zum
Grale über.
0. U. 1445. H. u. G. hinten und vomen, genannt zum alten Grale
gelegen in St. Leonhards Gassen.
H. zum alten Groll in der Bnchgass. Mpt. XVII. See.
MainzergasBe. 31
„sj sol. den. de domo dicta Bychelin, 8ita in vico S. Geor-
gii latere septentrionali infra vicos Froschisi et Drutmannis
gazzen, in acie respiciente meridiem et oecidentem Drutmannia
gazzen prenotati^ L. r. B. de 1350. f. 4.
^octo marce cedont de et super domo dicta bichling et eius
fando sitia in vico Leonardi ex oppoaito domua zum grale"
L, C. SS. M. et G. de 1412. f. 8.
Diese 8 Mark (12 fl.) stifteten Drute von Speier und Johann
ihr Sohn der Leonhardskirche im J. 1310 auf ihrem Hause zum
Büchelin. Ex docum. Senatus.
Der Zins wurde vor der Aufhebung dea Stifts noch ent-
richtet.
Das Haus legte nachmals aeinen alten Namen ab^ und der
neue zum Grale oder Groll kömmt schon 1401 bei dem gegen-
über stehenden Hauae I. No. 53 zum Vorachein. In dem S. G.
P. von 1469 heiast ea daa ,,Hua zum Grale neben dem huazum
Affen^^ und in der Brunnenrolle beim J. 1604 wird ea zum
alten Groll und aein Bewohner Juatus Jonas Bauacher genannt ;
1713 kaufte Henrich Gruneliua Caffeewirth daa Haua zum alten
Groll, brach die 4 Schuh dicke Mauer ab, und bauete ea von
Grunde aua neu. Chron. II. 27. Ea hieaa nachmala daa neue
oder das Gruneliuaiache Caffeehaua.
V.
Zwischen der C&ffeegasse und dem Kornmarkt oder der Bucbgasse.
Lit. I. No. 187. Boseneck, Daa Eck an derCaffeegaaae.^.)
„domua dicta Boainegke, aita in vico S. Georgii; latere
aeptentrionali, infra vicoa Drutmanniagazze et Kommertig; in
Hans I. No. 188 in der Mainzergasse, zum alten Groll und Büchlein
genannt, in welchem bisher Fischer seine Caffeewirthschaft geführt. Int. Bl. von
1810. No. 84.
35) 0. U. 1374. Zwei Steinerne Husen binden und forn genannt
Roaeneckinn gelegen by S. Lenharden.
— 1452. H. n. G. — genannt Rosenecke gelegen by St. Leonhart uff
dem Ecke gein dem Steinern Huse über daselbst.
acie re^AdeuUz otientem et mcridiem Tice Drntaeaniiis gsizze
preDOtaii'' L. r. B. de 1350. £ 8.
L;t I. Xo. 180. Bon^'Hr^z 5->i:*t tlh Rnjkrt* oder Ronen;
aach zum li^mner.^)
y, domus dxta zame Banen apod S. Georginm sita" U.
Ton 1318.
^doiDOft dicta Booebar^ sita in rico S. Georgii, latere
septentrioiiali, lufra ricos Dratmaonis et Eornmertig, et infra
domtis dictaa Boainegke et Erinfeb** L. r. B. de 1350. f. 4.
y,zn deme Konen äta latere septentrionali infira vicosEom-
mertig et propiorem suis Tersns orientem ex opposito dorous
dicte antiqanm Hospitale propo snpra dictam ecciesiam (SS. Ma-
riae et Geor^; sita" P. B. de 1%6. f. 17.
^zam Ronen ex opposito domns antiqaa dicte aldespedel^
L C de 1405. f. 37.
„ex opposito qoasi limiterü S. Leonardi^ B. C. de 1450.
f. 36.
„domns dicta znm Benner ex opposito domns dicte aldespi-
del'* L. C. de 1423. f. 38.
„Hns Banbergk in S. Leuhardsgassen" S. 6 P. von 1467.
In dem Inteil. Blatte von 1811 No. 102 erscheint der ganz
verderbte Name „znr Nonnenbnrg^. Das Haus inird daselbst in
die ßucbgasse gesetzt
0. U. 1573. Eck Behaoiniiig — bei S. Leonhards Kirchen Kleine
Roseneck genannt.
2^) 0. U. 1315 domoB dicta zume Banen, apad S. Georginm sita.
S. 6. P. 1339. domns Raunbnrg.
0. C. 1466. H. n. 6. binden nnd vorne genannt Ranberg gelegen in
S. Leonhard Gassen zusehen — N. nnd dem Gesesse Roseneck.
Wfrkl. Zb. von 1480. Sanct Leonhartsgasse H. Ranburgk hart by
8. Leonhard nf der Siten gen Mitternacht zusehen den H. Emberg und
Roseneck, giebt Albrecht Dierman modo sin gelassen Witwe.
[In einem Vergleiche von 1327 werden zwei an einander liegende
Hänscr erwähnt, deren eines zum Pauen dem Heilman Weisse, das andere
Mainzergasse. 33
Lit I. No. 181. Ehrenfels, [Ehrenberg. Y'')
„domus dicta EriDfels; sita in vico S. Georgii, latere sep-
tentrionali infra vicos DratmanDis gazzen et Kornmertig et
infra domus Bonebnrg et in acie versns occidentem, ex
opposito cemiterii S. Georgii prenotati'* L. r. B. de 1350. f. 8.
„Hns zn Erenfels bj S. Leonhard" S. G. P. von 1393.
y^domns dicta Erenberg (Erenfels) sita in opposito sacristie
ecclesie sanctorum Mariae et Georgii alias Leonard! francfur
zum Boseneck dem Tnitmann gehörte. In Urkunden von 1360, 1363, 1364
komint dann das Haus bei St. Leonhard gelegen zum Paue an Rosenecken
als Eigenthum des Jeckel Dorender vor. Dessen Wittwe erkauft 1869 dazu
ein Haus zwischen der Rose und dem alten Ehrcnberger, das vorher zu
Raunburg gehört hat. Dann gibt 1402 deren Tochter Christine, eine
Kloster) angfrau. das Hans zum Pauen bei St. Leonhard gegen dem alten
Spital über, welches sie von ihrer Mutter ererbt, an Frau Katharine von
Gansse zu rechtem Erbe. Weiter erwirbt 1417 der oberste weltliche Richter
Feter von Gchihausen das Haus bei St. Leonhard genannt i^anen&ur^, darin
vorzeiten die alte Dorender wohnte. Endlich wird 1489 eine Anleide
bezüglich der Nachbarhäuser zum Ehrenberg und zum Paun bei St.Leon-
hardskirche angeführt. Vgl. die ürk. in den Mittheil. II. 354. 355. 3.^)6. 357.
359. 360. 366. Da hiemach das Haus zum Pauen (Pfauen) zwischen Rosen-
eck, von dessen Besitzer Tnitmann 1327 die anstossende Gasse ihren alten
Namen Dmtmannsgasse herleitete, und Ehrenberg lag, so kann es nur das
auch zum Ranen genannte Haus sein.]
»») 0. ü. 1322- 1326. H. zu Erinfels lit gen demo Stift S.
Georien.
S. G. P. 1367. Henne zu Erinberg 1368. 69. 70. 72. Henne Erinberg
gesessen zu Hohinfels (er hatte also in diesem Jahr seine frühere Wohnung
verlassen).
— 1395. H. zu Erenberg bei S. Leonhard,
0. U. 1395. H. und Gesesse genant Erenfels gelegen gein dem
StifTte unser Frauwen und St. Georgen über an frauwen Gieseln Darendern
hose und gesezze hinden und vorne mit allen sinen zngehorden Conf.
Würdtwein Dioc. Mog. H, 764
1395 Litterae Rndolphi scultcti de Sassinhnsen militis supra domo
Erenfels prope EccI. S. Leonardi. (S. B. Stifts-Archiv.)
G. Br. 1455. H. gBt Amfels by S. Leonhard.
[1369. Haus bei S. Leonhard gelegen zwischen der Rose und dem
alten Erenberger und etzwanne gehord hat zu Raneburg. Mittheil. II. 357.]
V. 3
34 Mainsergasse
densis habens in parte orientali domum contiguara dictam Ran-
burg et in parte occidentali domum decanatus ecclesie S. Leo-
nardi predicte" L. V. de 1481. f. 169.
LitLNo. 182. Komstein. Das Eck am Kommarkte oder an
der Buchgasse; sonst die Dechanei von S. Leonard.*®)
y^Domus Decanatus ecclesie SS. Mariae et Georgii in vico
Komraart" R. C. de 1450. f. 39.
Das Haus gehörte vor Zeiten dem Kloster Seligenstadt, wie
uns folgende Stelle belehrt:
^,ij marce den. cedunt de domo dominorum in Selginstad
et dicitur Komsteyn" L C. S. Leonardi Saec. XV. f. 25. Eine
etwas neuere Hand fügte noch hinzu: ;>E9t domus decanatus
ecclesie nostre'' und am Ende des nämlichen Z. B. ist inwendig
auf der Decke zu lesen: ^,Domus decanatus dicta Kornsteyn'^
1611 wurde die Dechanei ganz abgebrochen und unten mit
Buchläden ; wie sie gegenwärtig noch steht, ganz neu erbauet.
Ex. Mss. Der letzte Dechant und Besitzer des Hauses war
Hr. Carl Burton , welcher 18 . . bei Luxemburg starb. Die
Behauptung eines Ms.^ dass der Earchhof vor S. Leonard 1382
da gewesen, wo nachmals die Dechanei erbauet wurde, verdient
um so weniger Glauben, als gewiss es ist, dass das Eck, welches
nachmals die Dechanei wurde, schon 1350 ein Nebenläger von
Ehrenfels war ; wie aus dessen Beschreibung erhellet. In vorigen
Zeiten Hessen die kaiserlichen Büchercommissarien ihre und die
kaiserlichen Edikte an der Leonhardskirche und der Dechanei
anschlagen, weil sich der Buchhandel grösstentheils in der Gegend
befand. Orth Abhand. von den Frf. Messen. S. 507.
2^) Ao. 1377. Petrus de Hirtzeiihein Gommenthur und das Convent
des teutschen Hauses zu Sachsenhausen und Katharina von Walla Priorin
zu den Weissen frau wen verkaufen dem Stift ihr Recht am Haus Komstein
fer. ly. post domin. Cantate.
Mpt von 1439. Item der Komstein, das orthhuss gein sant Leonhard
an Lewenbergers Hubs gibt iv ß hllr.
S. G. P. 1446. Peter vorm Bilde zu S. Leonhard hat ein H. neben
dem H. des Dechants (vor ersterem Hause war vermuthlich ein Heiligenbild
befindlich, von welchem Peter den Beinamen erhielt).
Holzpfortegässchen. 35
Gftsschen
neben dem alten Groll.
Dieses schmale und mit einer eisernen Gitterthttre geschlos-
sene GäsBchen ist gerade gegen der Caffeegasse über zwischen
dem alten Groll nnd dem kleinen steinernen Hause gelegen und
stosst hinten auf die Mainmauer. Baldemar hat dieses Gässchen
übersehen oder vielleicht war es zu seiner Zeit schon geschlos-
sen und er sah es deswegen nicht mehr für ein Gässchen
an.'') Die Nachbarn wissen es nicht anders als die Almey zu
nennen.**)
Holzpfortegässchen
und zuweilen abgekürzt das Holzgässchen. Dasselbe hiess in
der Mitte des XIV. Jahrhunderts die Wiesen- oder Weiszen-
gösse ^ denn Baldemar sagt in seiner Beschreibung bei den vicis
inpertransibilibus : ^^Sancti Georgii latere meridionali vnuS; ad
portam Mogi Wjsingazze'^ In einigen Zinsbüchern wird statt
des deutschen Namen der lateinische vicus Estuarii Albi gesetzt^
29) Aus dem älteren Entwürfe Battonn's das Gralgässchen be-
treffend.
Es miiss nach Baldemar's Zeiten d. i. nach der Mitte des 14. Jahrh.
entstanden sein, weil seine Beschreibung dessen nicht erwähnt, vielmehr
nnr sagt: viel S. Georgii latere meridionali vnus (d. h.) die Weisengasso
beim Holzpförtchen als der einzige vicus inpertransibilis (Sackgasse). —
Baldemar hat anderswo Gässchen, die noch schmäler und unbedeutender
als dieses sind, nicht unbemerkt gelassen. Da das Eckhaus zum Grate
dem gegenüber im Bingange der Caffeegasse stehenden Brunnen seinen
Namen mittheilen konnte, so war es auch möglich, dass das Gässchen, wenn
es je einen Namen hatte^ von ihm das Gralgässchen genannt wurde.
^) Diese Almey, die man kein Gässchen nennen kann, scheint die
Grenze des alten kaiserl. Palastes oder der dazu gehörigen Gebäude zu
bestimmen. F.
3*
36 Holzpfortegädschen.
und hieraus ist wohl abzunehmeu, dass die Grasse ihre Benen-
nung ursprünglich von der Weiszenbadstube erhalten und
zuerst die Weiszebadstubengasse^ nachmals aber abgekürzt die
Weissengasse geheissen hat.^^) In unsern Tagen hört man sie
das Holzpfortegässchen und auch das Holzgässchen nennen; doch
ist die Benennung am Holzpfortchen die gewöhnlichste. Dem
alten Namen wurde zuweilen noch eine besondere Beschreibung
beigefügt, welche die Lage der Gasse zu erkennen gab. Ein
Beispiel davon finden wir in dem Ziusbuche der Stiftskirche
SS. Mariae et Georgii vom J. 1412, wo S. 25 folgende Stelle
zu lesen ist: „Item due marce cedunt de domo et tota habita-
cione sitis in vico dicto Wissengasse dtrigenti ex vico Ä Leo-
nardi zu der gvldenrosen contiguis stabulo Hennonis zu der
rosen quas legarunt nobis Wentzlo zum harte et Kuntzla eins
legitima'Mhre namenlosen Beschreibungen sind noch diese: „vicus
dirigens ad estuarium zum wiszen'^ und „vicus propior der far
porte versus occidentem'^
3i) Der Name der Strasse, WysseDgasse nämlich, mehrere Häuser
in derselben, die zum Wyssen heissen, das zum Wyssen genannte Badhaus
und das Mainthor, welches in den ältesten Nachrichten die Wyssenporthe
heisst, machen mich glauben, dass hier ein geschlossener Hof gewesen, der
einem Geschlechte der Wyssen gehört hat Ob ursprünglich den Weiss von
Limpurg oder denen albis deDyppurg, ist ungewiss, da die Verwandtsehaft
beider Familien noch nicht klar erhellet und muss unentschieden bleiben,
siehe Genealogie der Weiss von Limpurg I, 2, 2. — Mir scheint es, dass
die Wyssenpforte neueren Ursprunges, wie die andern Mainpforten gewe-
sen, da keine andere Pforte so wie diese den Namen einer Familie hiesiger
Einwohner ffihrt und Baldemar diese Wyssengasse vicum inpertransibilem
nennt. Nach Baldemar war 1350 die porta schon vorhanden und doch
nennt er die Strasse vicus inpertransibilis, die doch gar nicht, dieses gewesen
sein kann, wenn die Mainmauer damals schon durch diese Pforte eine Oeff-
nung erhalten. Ich glaube also, dass die Pforte damals erst gebrochen
worden und Baldemar alter Gewohnheit nach, obgleich für den Moment, wo
er schrieb unpasssend, sie vicus inpertransibilis nannte. F.
Holzpfortegässchen. 37
/
0
H. auf der Westseite.
Das Eck B. I. No. 54 in der Mainzergasse.
Lit I. No. 55. Zum kleinen Weiszen,^^) Dieser Name
kömmt in der Brunnenrolle 1580 und 1581 vor.
Lit I. No. 56. Stadt Würzhurg^ vorher Weissenaue. Domus
Heilonis Vilbeler. Eine Fassherberge.
„daz husz genant Wissenauwe gelegen geyn der Wissen-
badstoben über'' J. B. von 1451. Das Haus steht in der Urkunde
neben dem alten Weiszen.
^,de domo et curia Heilonis Vilwelers in der Gassen latere
occidentali praecise ex opposito aestuarii dicti zu der Weyssen
Badstuben^ et est penultima domus circa portam'' L. C. B. M.
V. in M. Saec. XVI.
^, Stadt Würtzburg olim Heilonis Vilbelers Hauss in der
Jörgen Gassen an dem Holzpörtlein''. Aus dem neuern Z. B.
dieser Kirche. Die Jörgengasse ist die Mainzergasse; denn in
den Z. B. werden die Namen der kleineren Gassen öfters
verschwiegen und anstatt derselben die Namen der grössern ge-
wählt
3*) 0. ü. 1337 fer. 4to ante Anthouij verpfänden Henrich von
Gostenetze und Hedewig uxor ir hus zu dem alden Wyzen da sy inne
wonen um 2 Marg geldes — uff dem cleynen Wyzen gein Wartinbei'g
ubir and die Besseninge uf der Batstuben darhynde und dann die Besserung
des Husis hindir den Predigern gein Scbelmenhobe etc.
— 1502. H. — by der wyssen Batstoben zushen dem alten Bader (V)
gein der Batstoben über, genannt zum Wyssen Swert,
— 1509. H. — genannt zu dem cleynen Wissen gegen der Wissen
Badtstoben über gelegen.
Eine Bedrolle von 1509 führt zwischen dem H. zum kleineu Wyssen
und dem H. zum Affen zwei wüste Häuser an.
38 Holzpfo
Lit L No. 57. Zum alten Weiszen. ^) Eine Fnsaher-
berge. ^)
f^Hus zum alden wissen gen der wisseubadstoben über hart
an der wissenporten^' S. G. P. von 1448.
„zum wissen gelten In der wjssen gassen — vnd stosse
uff vnser stede Meyn Mnern^' J. B. von 1458.
,,Hns und gesezse zu dem alten Wyssen gelegen gein der
Wvssen batstobben über neben dem riehen Kremer und gein
unser stede muren stost binden an das gesesse zum Affen^'
Urk. von 1478.
,,zum Alten weissen gegen dem Stemberg bey dem weyssen
pfördtgen in der Weissen gass'' R. C S. Leonard! de 1644.
H. auf der Ostaeite.
Lit. I. No. 58. Zur Weüzen Badstube. ^) Die Fussherbei^e
neben dem Holzpfortehen. Der Name ist auf dem Schilde zu
33) 0. U. 1342. H. binden und vom zu den alden Weyssin gein
Sterrnbei^ nber by der alten Froyschinn.
B. Z. B. 1409. H u. Gesess gein der Wissen badstoben über, daz
etzwann Hermann Meinhartz was vnd etKwann der snyder Dringkstobe
was —
Ibid. H. an dem Wyssen an Lotzen Schuchworten. —
5. 6- P. 1452. H. zum alten Wissen gelegen hart an der Wissenporien
gen der Wissenbadstoben ubir.
6. Br. 1457. H. zum alden wissen in S. Leonhardsgassen gen dem
Gesesse genannt Stemberg über.
0. U. 1474. uf dem Wissin gein der Wissin Batstoben über.
— 1478. H. u. G. zum alden Wyssen gein der Wyssen Badstoben
über und gein unserer Stadt Huren und stosst binden an Wilhelm zum
Affen.
3«) 1704 ein Gastbaus. Chr. I, 433.
35) 0. U. 1297. estoarlum apnd Conradum album situm. (Siehe
die betreffende Urkunde bei Goldstein 6, woraus erhellt, dass die Bad-
stube hinten gelegen und Conradus im Vorderhause, in atrio, gewohnt
habe. F.) [Abgedr. Cod. 313.]
S. G. P. 1370. Die Wizsenbadstube 1368. Desgleichen Beedbuch. (S.
Weiss V. L. 4, 4.)
Holzpfortegfisschen. 39
lesen, aber in den Nachtzetteln fand ich dieses Haus das Gast-
haus am Uolztbore genannt und in dem Intell. Bl. von 1804
No. 36 nennt sich dessen Eigenthümer Gastwirth zum Hoiz-
thore.
Das Haus war vor Zeiten eine Badstube und hiess die
Badstube zum Wiszen (Weissen) oder die Wiszen Badstube,
Äestuarium Älbi.
,,Sex den. de Estuario Albi, sito in antiquo opido, inferiore
parte; vico inpertransibili vici S. Georgii dicta Wiszengazze
latere orientali in fine prope murum et portam Mogi opidi pre-
notati" L. r. B. de 1350. f. 8.
Baldemar nennt bier die Badstube Äestuarium Albi, und
nicht album; sie muss also vom Hause, das zum Weissen hiess
oder von einem Weiss von Limpurg, dem sie gehörte, den
Namen erbalten haben. Das alte Geschlecht der Weissen war
1306 schon sessbaft in Frankfurt. Es schrieb sich nicht selten
0. U. 1376. Die Wissenbadstube.
S. G. P. 1386 Die Weysen badestoben. 1390. 1396. 1400.
— 1397. Der Wizsen Badstoben. 1398 1439. 1489.
— 1414. Die Badestnbe zum Wiszen.
— 1442. Heintz Bader zum Wiszen, 1474. Der Bader zum Wiszen.
0. U. 1487. Des alten Rietpusch H. by der Wyssen Badstoben.
Bed. R. von 1509 Badstube zu dem Wissen.
G. Br. 1530. H. und Badstube zu den Weissen genannt zusehen dem
B. zum Bart und unser Stadtmauer gelegen, stosst auf das H. zum reihen
Mondlin.
0. U. 1545. Behausung zum Weissen genannt, so etwann ein Badstube
gewesen neben dem Hause zum Bart genannt uff eyner und uff der ander
Syten gegen den Main zu uff unserer Stadt Mauer stosst hinten uffdasroth
Mondlin.
— 1575. H. an der Weissen Pforte vom gen dem Main zu stosst
hinten auf Frau Margaretha Weissinn, weiland- Heinrich Ratzmanns sei.
Wittib.
— 1584. Zwo Behausungen *— an einander zur Wissen Batstuben
genannt neben dem Weissen Pfortlin uff einer und N. anderseits, stosst bin-
den uff das Haus zum roten Mündlein.
Mpt. XVn. See. Wissenbadstub ist aufdemKornmarlst (?) neben dem
H. zum Bart
40 Holzpfortegässchen.
mit dem lateinischen Namen Albus und unterschied sich dadurch
von einem andern adelichen Geschlechte der Weissen in Sach-
senbausen^ das sich im lateinischen Sapiens schrieb. 3^) Das
Geschlecht der Weissen in Frankfurt war in mehrere Aeste
getheilt und sie legten sich öfters die Namen von ihren Häusern
bei, ab zum Wedel, zum Rebstock, zum Weiszen etc. s. Chron.
II. 169. Das Eck zum Weissen, nun das goldene Kännchen,
war vielleicht das Stammhaus der Weissen, das hinten bis an
die Mainmauer .sich erstreckte und von seinem Besitzer den
Namen zum Weissen annahm, wie es bei mehreren von ade-
lichen Familien bewohnten Häusern der Fall war. Die gegen-
über gestandene Badstube gehörte der nämlichen Familie zu
und wurde desswegen auch nach ihrem Namen genannt. Bern-
hard Kohrbach, da er beim J. 1466 die Fastnachts-Lustbarkeiten
beschreibt, gedenkt noch dieser Badstube, indem er sagt, dass
auf Mondtag nach Invocavit die Gesellen von Limburg in das
Bad zur Weiszen Badstube gegangen seien. Chron. IL 218.
Wann diese Badstube aufhörte, weiss ich nicht zu sagen.
Goldne Böse. ^) Nun der hintere Theil vom Ecke zur
Stadt Mainz Wenzel zum Barte undKunigund vermachten dem
Leonardstifte 2 Mark von einem Hause „in vico Wissengasse
dirigenti ex vico Leonardi zu der gülden rosen" ; das Haus, auf
welchem der Zins haftete, war vermuthlich das Haus zum
Barte, das nun die Stadt Mainz heisst, als das Wohnhaus der
beiden Eheleute, indem das Stift von demselben noch wirklich
einen Zins heben liess, aber nur 45 kr., weil das übrige vorher
war abgelöset worden.
Neben ihrem Hause stand der Stall des Henne zur gold-
36) [Ritter Heinrich von Praunheim- Sachsenhausen wird 1291 der
Wise, sapiens genannt, während sein Bruder Conrad der Gute hiess. Aber
seine Nachkommen nannten sich nicht die Weisen. Archiv für Fr. Gesch.
VI. 55 75.] *
37) 0. U. 1628. Behausung in der Holzgassen neben N. einer und
der Behausung zur gülden Rosen anderseits — stosst hinten an die grosse
Rcusse.
Frfrter Nchrchtsbltt. de 1801. No. 100.
\
SperbergäSBchen. 41
nen Böse; dass demnach die Böse zwischen dem Barthe oder
der Stadt Mainz und der WeiBBenbadstube gestanden.
Das Eck B. I. No. 54 in der Mainzergasse.
Am rothen Hännelieii.
Gleich im Eingang der Mainzergasso an der Seite von
Schmaleck bildet sich ein ganz unbedeutendes kurzes Gässchen^
das kaum verdient bemerkt zu werdeu. Es wird gegen Westen
vom rothen Männchen geschlossen und deswegen wird auch
die Gegend von diesem Hause benannt.
Sperbersässchen.
Dieser Name ist nicht sehr bekannt. Die meisten Leute
pflegen es nun das Gässchen am Sperber oder auch am Wall-
fisch zu nennen und daher wird nun auch das Wallfischgässchen
gehört. Es ist beim Eingange der Mainzergasse zwischen dem
Bömerberge und der Kerbengasse gelegen und hat hinten keinen
Ausgang. Seine Namen rühren von den beiden Eckhäusern zum
Sperber und zum Wallfisch her. In der Baldemar 'sehen Be-
schreibung von 1350 geschieht von ihm keine Meldung^ es muss
also jünger seiu; als die Zeit^ darin Baldemar lebte. Ich glaube^
dass es damals noch ein geschlossener Hof war^ der nach und
nach mit Häusern besetzt und zuletzt bei der Gasse ganz geöfi*-*
net wurde. Dieser Fall ereignet sich hier öfters. Die Häuser
sind nun alle mit den benachbarten vereinigt und man gab
ihnen deswegen auch keine Buchstaben und Zahlen.
42 KerbengasBe.
Kerbeogasse«
Die Baldemar'scbe Beschreibung von 1350 ist Bürge, dass
diese Gasse vor alten Zeiten vicus pistorum oder die Bäcker-
gasse ^®) geheissen hat und die Häuser zum jungen Wetterhabnen
und zum Seligen In der Maiuzergasse bestätigen eben dieses.
Unten bei dem Hause des Bruno de Oolonia erhält der vicus
pistorum noch den Zusatz: transitus orientalis vicorum Sancti
Georgii et Penitentum. Für den letztern wird auch der vicus
Arietis (die Wedelgasse) gesetzt, wie aus der Baldemar'schen
Beschreibung deutlich erhellet, wo bei den vicis transitus ge-
sagt wird: Sancti Georgii et Arietis tres, orientalis pistorum.
Beim Hause Nyde hinter dem Römer wird die Gasse ohne
Namen beschrieben: primus vicus a dicto vico (Penitentum) ad
vicum Sancti Georgii descendens. Beinahe am Ende dieser Gasse
schliesst sich eine andere (die Herrnstubengasse} vom Bömer-
berge her an sie an, die sonst die Alhardsgasse hiess, aber
doch zu Zeiten auch, wie ihre Nachbarin, der vicus pistorum
genannt wurde. Ohne dieses zu wissen, wird man bei Durchlesung
der alten Zinsbücher leicht irre geführt Der Name Eerbengasse
ist mir das erstemal auf dem angeschlagenen Bleche vor Augen
gekommen.*) Aber woher dieser Name? Die Frage zu be-
antworten, will ich aus den zum Jun^schen Annalen eine Stelle
ausheben folgenden Inhalts:
j,A. 1565 im Sept Nachts um 12 Uhr ging ein Feuer aus
in Hr. Philipp Uffstenders Hauss, gegen H. Joh. von Glauburg
3^) Zu der Kerbengasse gehörte, wie aas nachfolgenden Beschreibun-
gen erbellt, die jetzt namenlose Gasse zwischen dem Gläsern-Hof und
Römer. Der alte Namon vicus pistorum scheint darauf zu deuten , dass in
älterer Zeit Brodtische der Bäcker hier gestanden. Anno 1439 liess der
Rath Brodtische fiir die Bäcker auf dem Kommarkt (bei S. Leonbard
eigentlicb) machen, s. S. 6. — Sollten diese nicht von dem Vicus pisto-
rum dahin übergetragen worden sein? F.
^9) Mpt. XVII See. H. Schönburgk stosst an Lichtenstein, das hinter
Haus m das Kerbengasselin.
Kerbengassc. 43
über (s. Heldenberg) in der Gass, die Arsskerb genannt und
brannte fast ab". Man hat also zu selbiger Zeit die Gasse in
der A — kerbe oder die A — Eerbengasse geheissen, wovon der
abgekürzte Namen Kerbengasse übrig geblieben ist.^)
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck am Bömer. iS. Lit. I. 154 in der Herrnstuben-
gasse. (Heft 4. S. 333.)
Das bintere Eck von Limburg, welches 1808 neu gebaut
wurde. S. Lit. 1. 158 auf dem Röraerbcrge (Heft .4, S. 162,334).
Lichtenstein, 1452. S. Helden berg. Ist das Hinterhaus von
Lichtenstein auf dem Bömerberge Lit. I. No. 161 und hat
deswegen kein eigenes Nummer.
Das Hinterhaus von Lit. I. No. 162 auf dem Bömerberge.
[Vgl. Haus Strahlenberg, Heft 4. S. 166. Laut Gerichts-
brief vom 16. Juli 1588 versezt Ant. Wachtmann an Johann
Strolbei'ger die Besserung des Hauses, Alten Strolberg und
Birstenstein genannt, stosse hinten auf die Kerbengasse. Inhalt-
lich eines Währbriefs vom 27. März 1703 verkaufen Jacob und
Carl Ludwig von Felssen an Budolf Passevant ihre Vorder- und
Hiuterbehausung auf dem Bömerberg zum Alten StroUberg und
Bierstein, hinten mit dem Thore auf die Kerbengasse stos-
send.]
Das Eck. S. I. No. 168 in der Mainzergasse.
^) An dem Haus, I. 172, zwischen der Stadt Amsterdam und dem
H. HcKihwiesner gehörigen Hause, war noch 1770 ein Schild, vorstellend ein
Knablein, das mit entblöstem Hintern die Strafe empfing, zu Darstellung
des Namens Arschkerhe.
44 Kerbengasse.
Häuser auf der Westseite.
Das Eck 8. I. No. 169 hinter dem Bömer.
Lit. I. No. 170 vermuthlich FtUd.^^) Ein vorstehendes
Eck. ♦«)
i,4V2 fl. de domo Fulda dicta, sita retro domum Limburg
latere occidentali platea proxima ^' R. C. de 1586. p. 54.
Lit. I. No. 171. Stadt Amsterdavi, "Eine Fussherberge. Gab
der Praesenz auf Martini 4 fl. 30 kr.
Lit. I. No. 172. Grüner Stiefel.
Zum aken Brun, 1401. S. Heideberg Domus Brunonis de
Colonia.
„Sex Bol. den. et duo pulli, de domo Brunonis de Colonia,
sita in vico Pistorum^ transitas orientalis vicorum S. Georgii et
Penitentum latere occideDtali y contigua domui dicte zu deme
Heideberg" L. r. B. de 1350. f. 8
Das Haus war neben Heideberg gelegen; aber man weiss
nicht auf welcher Seite. *^)
♦«) 0. ü. 1356. H. u. Gesesse — gelegen an Fulde.
— 1378. H. zwischen Heideberg und Fulde gelegen.
S. P. 1384. H. Fulde.
— 1396. H. Fulde gelegen hinter dem U. Lichteustein.
— 1397. Sifried Koten Haus, das da gelegen ist hinter Lichteustein
das da heisset Fulde.
B. Z B. 1409. H. genannt Fulde an Lannecken.
Ibid. 1409. H. u. Gesess zu Fulde, hinder Lympurg an Lannecken.
G. Br. 1422. Gesess genannt Fulda gelegen hinter Limpurg an dem
gesesse Laneck.
0 U. 1484. H. B^ilde hinder Limpurg bei dem jungen Frosch.
Mpt. XVn. See. H. Fulde im Gesslein hinter Lichtenstein.
1502. Huss und Grcsess Fulde hinder Lympurg am Laneck gelegen.
^2) Dieses Haus gehört, wie ich glaube, nun auch zum gläsern Hof.
Es hiess gewiss Fulda, F.
^3) Das Haus zum cUten Brun scheint demnach an der Stelle ge-
wesen zu sein, wo jetzt die Häuser zu Amsterdam und grüner Stiefel
stehen. F.
Kerbengasae. 45
Lit. I. No. 173. Heideberg. Auch Heldebergen. ♦♦) 1350.
S. vorher.
„Curia Henrici de Heideberg in vico pistornm latere oeci-
deniali ex opposito a retro liechtensteyn^ L. ü. de 1452. Der
hintere Theil dieses Hauses stösst auf die Karpfengasse und sein
Umfang war in alten Zeiten weit grösser, indem noch das Haus
zwischen den beiden Ecken in der Mainzergasse dazu gehörte,
8. Lit. I. No. 176. Der ehemalige Besitzer Henrich legte sich
nach der Sitte seiner Zeit von dem Hofe den Namen bei.
„das Dorhaus genannt zu dem Heldeberger neben dem Hus
zum alten brun" S. G. P. von 1401.
1565 den 25. Sept. zu Mitternacht zwischen 12 und 1 Uhr
entstand ein starkes Feuer in des alten Hr. Uffsteiners Hause
zu Heideburg genannt und neben Hr. Johann von Glauburg
gelegen. Eine Magd, die ein Licht an einen Ballen Papier
steckte und dabei einschlief, war Ursache des Unglückes, wo-
durch das Haus bis auf den Boden abbrannte. Chron. I. 540.
Johann von Olauburgs Haus. Dieses war neben Heideberg
gelegen, wie nicht allein die eben angeführte Geschichte uns
belehrt, sondern auch die Dokumente des Hauses Heideberg,
die ich selbst eingesehen habe, bezeugen.
Lit. L No. 174. Zum grossen Seligen. ^^) In dem Tnteil. Bl.
1803 No. 23 heisst es: Eine Behausung hinter dem Römer, zum
grossen Seligen genannt, Lit. T. No. 174 und 176. Und eben
^^) 0. U. 1401. H. genannt zum alten Bnmen, das Dorhans ffit
zum Heldebergen. — H. zum Heideberg daz etwa Hern Brunen von Collen
gewest sy.
— 1441. H. Hoffe und Gesesse binden und vornen — genannt zum
Helbergcr gelegen zushen — und dem Gesesse genannt Fulda, da Anshelm
vom Heyne inne wone.
— 1566. H. — Hclberger genant gegen dem Hausse zu Lichtenstein
nber — stosst hinten gegen der güldenen Rosen zu uff ein gemeine Gass.
*^) 0. U. 1469. OrtbuBS gelegen in St. Leonbardsgassen genannt zum
alten Seligen neben N., gein dem Wetterhabnen iiber.
— 1622. Behausung zum grossen Seligin genannt in der Buchgassen
neben dem Haus Heldebergen «- stosst hinten an ein gemeine Gassen.
46 KarpfengMBe.
daselbst bei No. 102: Eine Behaasung hinter dem Römer^ in
drei Gassen, nämlich in die Kälber- Holz- und Buehgasse aus-
gehend, Lit. I. No. 174 nnd 176, zum grossen Seliger genannt.
Das Hans No. 174 steht vorn in der Kerbengasse und hinten
in der Karpfengassen; das dazu gehörende Haus No. 176 aber
steht in der Mainzergasse. Beide Häuser gaben dem S. Barthol.
Stifte 2 fl. 38 kr. 2 h. Grundzins.
Das Eck s. I. No. 175 in der Mainzergasse.
Ist die mittelste von den drei Gassen, welche Baldemar
als vicos transitus vicorum S. G^orgii et Arietis beschreibt und
sie wird von ihm vicus ranae oder die Froschgeuse genannt.
Sie hat g^en Süden das Ilolepfortegässchen und g^en
Norden die Kälbergasse gerade gegen sich über liegen. Der
deutsche Name Froschgasse ist bei dem Hause Büchelin in der
Mainzergasse zu finden. Das Eckhaus zum Karpfen brachte in
neueren Zeiten die Veränderung des Namens zuwegen. Es
scheint aber auch^ dass sie zuweilen von der Kälbergasse, weil
sie mit ihr in gerader Linie läuft, den Namen annahm. Wenig-
stens wird ihr derselbe in einem Dokument des Hauses Heideberg
von 1708 beigelegt. Aus gleicher Ursache mochte man sie
auch die Holzgasse geheissen haben. Die Nachrichten vom
Hause Lit L No. 174 lassen dieses vermuthen.
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck, der Gläsern Hof. S. in der Kerbengasse Lit. I. No. 169.
Hinterhaus von Lit. I. No. 171 in der Kerbengasse.
Heideberg. Das hintere Haus von Heideberg. Litl. No. 173
in gedachter Grasse.
Hinterhaus von Lit. I. No. 174 ebendaselbst.
Das Eck. S. Lit. I. No. 177 in der Mainzergasse.
* KarpfengasBe. 47
Auf der Westseite.
Das Eck. S. goldne Rose in der Falkengasse.
Lit. I. No. 191. Mittel goldne Rose; auch nur Mittel
Rose.
Lit. L No. 192. Kleine goldne Rose.
Lit. I. No. 193. Bart, zum alten Barte,
y^zjxm Barth in parvo vico Froschgass latere occidentali ex
opposito domus Wartenberg* ex Ms. Saec. XVI.
Das Haus scheint hinten auf die folgende Gasse gestossen
zu haben , denn in einem alten auf Pergament geschriebenen
Verzeichnisse der Häuser , welche zum Grollbrunnen gehören,
folgt auf den alten Frosch das Haus zum Affen neben dem alten
Barth.
Lit L No. 194.
Das Eck. S. Lit I. No. 195 in der Mainzergasse.
Bosenbrunnen.
Bei dem Gläsemhofe gegen der Falkengasse über steht ein
Brunnen, den seine Nachbarn den Bosenbrunnen nennen. Er
hat seinen Namen von dem schräg gegen ihm über stehenden
Eckhause zur goldnen Böse erhalten. Die Chronik H. 8 hat
bemerkt, dass der Brunnen bei der goldnen Böse 1466 sei ge-
bauet worden. Ob er vorher schon gestanden oder nicht, lässt
sich aus dieser Nachricht nicht entscheiden, indem der Hr« von
Lersner durch das Wort Bauen öfters eine blose Beparatur
anzeigte; wie ich anders wo schon bewiesen habe. In der
Brunnenrolle wird er beim Jahre 1693 der Brunnen zur guldnen
Böse, und 1722 der Bosenbrunnen genannt. Er wurde in diesem
Jahre mit einem neuen Dache versehen und frisch angestrichen.
1749 wurde die Fumpensäule gesetzt und betrugen dieBaukosten
427 fl. 28 kr. Aus der Br. Bolle.
I
48 Caffeegasse.
Caffee^asse.
Auf die vorher beschriebene Karpfengasse folgt gegen
Westen die CafTeegasse. Sie liegt dem Kornmarkt, der nun die
ßuchgasse heisst, am nächsten und mündet sich hinten in die
Falkengasse. Es geschah im vorletzt abgewichenen Jahrhun-
derte, dass man aus dem Orient die ersten Caffeebohnen zu uns
brachte und daraus ein Getränk verfertigte, das nun so allge-
mein beliebt ist. Jacob Thomae erhielt 1689 die Erlaubniss, das
erste Caffeehaus hier aufzurichten, und in den Jahren 1691 und
1699 wurde auch andern Bürgern die nämliche Erlaubniss er-
theilt. Chron. I. 28. Vermnthlich war das Caffeehaus in der
Mainzergasse das erste von den drei erwähnten und seine
Entstehung war so auffallend, dass man von ihm der Gasse den
Namen beilegte, die vorher von einem ihrer alten Anwohner,
von dem uns nichts weiter mehr als der blose Name bekannt
ist, die Drutmannsgasse oder in dem Volkstone des XIV. Jahrh,
die Drutmannisgazze geheissen hat. Dieser Name ist beim
Baldemar und in den Beschreibungen der nächst gelegenen
Häuser in der Mainzergasse zu finden.
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck zum alten Frosch, S. Lit. I. No. 189 in der Fal-
kengasse.
Zum alten Bart. In dem Häuser- Verzeichnisse des Groll-
brunnen wird nach dem alten Frosch das Haus zum Affen
neben dem alten Barth bemerkt. Das letztere scheint damals
zu dem Bart in der Karpfengasse gehört zu haben.
&im Affen ^ zum grossen Affen. ♦*) Das Hinterhaus von
I. No. 179 in der Mainzergasse.
Das Eck. S. Lit. I. No. 188 in der Mainzergasse.
♦«) 8. Knoblauch 12. 1. F.
Caffeegasse. 49
Auf der WeBtselte.
Die beiden Eckhäuser Lit. I. No. 186 in der Falkengasae
und 187 in der Mainzergasse nehmen die ganze Seite ein.
Alter Groll-Brunnen.
Dieser Name ist auf der Feuerbütte zu lesen und rührt
von dem Eckhause zum alten Groll her, wider dem der Brunnen
steht. Da aber dieses Haus in altern Zeiten zum Gral hiess, so
iFird er auch wohl damals zum Gralborn geheissen haben. ^7)
Unter der alten gedruckten Brunnenordnung; welche mit der
Brunnenrolle aufbewahrt wird, steht geschrieben: „Actum
18 Julii Anno 1544 von diesem Brunnen sol man zu fegen geben
8 /^" (20 kr.) und soviel wurde auch 1570 noch bezahlt. 1604
bekam die Nachbarschaft einen Streit mit Junker Justus Jonas
Kanscher, welcher nicht zugeben wollte, dass eine Kette mit
Eimern an den in. seiner Mauer liegenden Kragstein gehenkt
würde. Der Rath begünstigte die Nachbarschaft und auf ihre
Vorstellung, dass sie sehr gering sei, wurde dem Bauamte be-
fohlen, ihr eine Kette und den Stein, darauf man die Zuber
setzt, zukommen zu lassen. S. Br. Bolle und Dr. Behrens, Un-
tersuchung etc. p. 158. 166,
♦') Std. Rchnbch. de 1392. It. — vrab stein zum borne in der gassen
by Jacob Rlobelauchs des jungen Iluse (Dass diesem Klobelanch das
Haus zum alten Groll gehörte, siehe meine Nachrichten über dieses Ge-
sehlecbt.) F.
V. 4
50 Falkengasse.
Falkengasse.^)
[Die Beschreibung dieser Gasse fehlt in der Battonn'schen
Handschrift; daher Herr von Fichard nachstehende Stelle ans dem
älteren Entwürfe Battonn's eingeschaltet hat.]
Sie bat von dem beim Kornmarkt stehenden grossen Eck-
hause des Hm. Varrentrapp zum Falken den Namen erhalten^
von wo sie ihren Lauf nach dem Gläsern Hof richtet und an
ihrer mittägigen Seite die Earpfengasse und die Eafieegasse
aufnimmt. Weil sie in älteren Zeiten keinen eigenen Namen
hatte^ so entlehnte sie einen von denen benachbarten Gassen, so
dass sie mit ihnen bald vicus Penitentura, bald vicus Arietris
♦3) [Die Nordseite der Falkengasse bildet das Haus Lit. I. No. 118
zum FcUcken und das Haus Lit. f. No. 114, zum Mohren, das doppelte
Eck zwischen der Falken- und Löweneckgasse. S. Heft IV. S. 320. Auf der
Südseite stehen Lit. I. No. 186, zum dürren Baum, vereinigt mit dem
Haus Lit I No. 185 in der Buchgasse und das Eck an derselben bildend,
dann Lit. L No. 186 a, zum alten Widely das Eck an der Caffeegasse,
weiter Lit. I No. 189 zum alten Frosch und Lit. L No. 190 zur goldnen
Rose, Vgl. Heft IV. Note 356. Das Haus Lit. I. No. 189 befand sich l&nger
im Besitze der Familie Frosch, als das ebenfalls zum alten Frosch genannte
Haus in der Hainzergasse, Neben ihm lag ein Steinhaus, welches zur Hälfte
dem Johann Frosch gehörte und dessen andere Hälfte er 1407 von den
Gebrüdern von Eigersheim erkaufte. (Archiv, N. F. IV. 326.) Das Haus
zum Frosch mit dem halben Steinhause sollte nach einem Testameute
immer dem Aeltesten des Frosch'schen Mannsstammes zufallen. Nach
Johannas Ableben erhielt es daher der älteste Sohn Johann und es wurde
zugleich wegen der anderen Hälfte des Steinhauses festgesetzt, dass der
Aelteste des Frosch'schen Mannsstammes auch sie haben , jedoch sie immer
mit einer benannten Summe Geldes von den Erben des letzten Besitzers
aaslösen solle. Nach Johannas Tode nahm sein Bruder Wicker Frosch dies
Recht in Anspruch und setzte es gegen seine Schwägerin Dorothea von
Holzhausen 1442 bei Gericht durch. (Ibid. 3290 Im J. 1546 verkauft Geor^
Frosch das Haus zum alten Frosch neben der goldenen Kose an den Pa-
pyrer Anstet Leuthold; 1592 besitzt es der Pappirer Samuel Hildenbrandt;
1616 erkauft es der Schriftgiesser Johann B()mer. Später kam es an die
Familie Luther, die auch den Affen besass]
Falkengasse. 51
hiess. Die Eerbengasse, sonst vicus Fistorum genannt^ die bei
dem Hause des Bruno de Colonia S. 42, als „transitus orien-
talis viconim Sancti Georgii et Penitentum" beschrieben wird,
dient zum Beweis des Ersten; und wenn in der Baldemar'scben
Beschreibung bei den vicus transitus [Mittheil. I. 63. 93] gesagt
wird: „Sancti Georgii et Arietis tres: orientalis pistorum, medius
Rane, occidentalis Drutmannsgaese", die beiden letzten Gassen
aber in die Falkengasse geöjBTnet sind, so haben wir auch den
Beweis für den andern Namen.
Häuser gegen Mitternacht.
Lit. I. No. 119. Kleiner Falk, Dieses Haus stehet neben
dem grossen Falken und hatte, welches wohl zu bemerken ist,
das nämliche No., wie das Haus Schnalech beim rothen Männ-
chen. Doch jetzt ist es nicht mehr No. 119, sondern No. 117.
vid. Frfrt. NacJirichtsblatt de 1791 No. IV. und de 1805
No. 97, wo es lleisst zum Falken No. 117.
Häuser gegen Mittag.
Lit. I. No. 185. Eck-Haus an der Buchgasse.
Lit. I. No. 186. Eck-Haus Malz an der KaiTeegasse.
Lit. I. No. 189. Alter Frosch. Das Eck an der Eaffeegasse
Eingangs linker Hand, wo noch vor wenig Jahren oben in der
Mauer eine grosse Kanonenkugel zu sehen war. Es macht in
der Kaffeegasse ein V. E. [vorstehendes Eck ?] (vid. M ü 1 1 e r p. 183).
Darin war die lutherische Buchdruckerei, d.h. der Familie Luther.
(Münden 's Dankpredigt S. 188. 189. 230.)
Lit. I. Nr. 190. Goldene Rose. Das Eck an der Karpfen-
gasse gegen dem Gläsern Hof über (Fr. Nachrichtsblatt de
1801 No. 100.). Ao. 1393 kauft Friedrich von Ergersheim von
Johann von Selbolt dieses Haus. (Holzhausisches Archiv.) Von
dieser Zeit an war sie das Stammhaus dieser Familie von Er-
gersheim, die sich zuweilen von Yrgersbeim zur goldnen Kosen
schrieb und 1497 wieder abstarb. (Chron. II, 180.)
4*
52 Kommarkt.
Eckbaus zum Meinen Helm in der Falkengasae, dem Bier-
brauer Wömer gehörig neben Pauli und Lübeck. 1774.
Kornmarkt
Die Strasse von der Leonhardskirche bis zur alten Bocken-
heimer- oder nachmaligen Kathariuenpforte war der Ort, wo
schon in gar alten Zeiten die Fruchtmärkte gehalten wurden.
Kaiser Friedrich II. schenkte der Bürgerschaft im J. 1219 den
PlatZ; worauf nun die Leonhardskirche steht und die in den
Frf. Privilegien abgedruckte Urkunde beschreibt seine Lage
juxta forum frumenti. [Cod. 28.] Anno 1273 verkief der Ritter
Ilartmud von Sachsenhausen den Deutschen Herren daselbst
einen Schilling Cöln. Pfennig von einem Hause in foro grani;
das ehemals Conrad ^on Gisenheim gehörte. Wenk Hess. Land.
Gesch. L T. S. 318. [Cod. 163] Die Gegend, welche in der
altem Urkunde Forum frumenti und in der jungen Forum
grani heisst, wird in den Zinsbüchern zuweilen Forum siligi-
nis, sonst aber gewöhnlich vicus frumenti genannt. Den deut-
schen Namen drückte das Alterthum oft ganz unverständlich
aus. Man schrieb: Kornmartige, Kornmarckete, Kornmertig,
Kommerg, Kornemerte, Carmart, Karamert, Earmerte, Korn-
mart u.s.w. Von den in der Gegend gehaltenen Fruchtmärkten
überzeugen uns auch die alten Frftr. Statuten von 1352 u. f. J.,
darin folgendes verordnet wird:
,Auch ensullen die Sacdreger njmmene kejne frucht
kouffen, die frucht ensy dan zu Franckfurt in die Stad uff den
Kommarckt vyle kommen^S Orth Zus. zu der erneuerten Frf.
Keform S. 329. Diese Fruchtmärkte waren schon im Anfange
des XVn. Jahrh. abgekommen; indem die Bürgerschaft im
J. 1612 in ihrer an den Kaiser und die Kuriiirsten gestellten
Supplik um die Anstellung eines offenen und wöchentlichen
Kornmark tes bat. Diar. histor. der St. Frf. vom J. 1615. S* 14.
Und wenn schon der Magistrat in seinem Gegenberichte vom
Eornmarkt. 53
nämlichen Jahre S. 19 sagt, dass wöchentlich auf Mittwoch und
Samstag auf dem Platze vor der Katharinenpforte Korn zum
Verkaufe anhero gebracht werde, so geschahen doch Kauf
und Verkauf nicht mehr an dem vorigen Orte und sie müssen
damals schon von einer solchen Unhedeutenheit gewesen sein,
dass sie den Namen eines Marktes nicht mehr verdienten. Bal-
demar sagt in seiner Beschreibung der Strassen, dass sich der
vicus fmmenti von Mittage und der Kirche des h. Georgiusbis
an die alte Bockenheimerpforte gegen Mitternacht erstreckte.
Aus mehreren Beschreibungen der Häuser erhellet eben dieses. ♦^)
Aber zuweilen wird auch die Strasse, ohne des Kornmarktes zu
erwähnen, beschrieben: „vicus infra portam Bogkinheymer dor
et ecclesiam Sanctorum Marie et Georgii'*. Man sehe das Por-
tatile Baldemari von 1356 S. 18, und unten beim Hause des
Kulmann von Limpurg.^)
In den neuern Zeiten wurde die gedachte Gegend in den
untern, grossen und obern oder kleinen Kornmarkt abgetheilt,
und ein Theil des untern erhielt zuletzt den Namen der Buch-
gasse. Um der Deutlichkeit willen schien es mir nöthig zu
sein, von einem jeden Theile eine besondere Beschreibung
mitzutheilen.
A. Buchgasse.
Unter dieser Benennung wird nun vorzüglich die Gegend
des Kornmarktes von der Leonhardskirche bis zur Münzgasse
verstanden, wiewohl auch einige ihre Grenzen noch weiter bis
zur Schippengasse ausdehnen. Durch den Buchhandel, der am
Ende des XVI. oder im Anfange des XVII. Jahrhunderts hier
*9) Mapt. XAni. See. H. klein Frauenstein auf dem Kornmarkt.
— H. zum gxdden Ohr auf dem Kommarkt.
— H. klein Weissperg auf dem Kornmarkt.
0. U. 1354. Heusser und Gesesse gelegin uff dem Kornmerkte ge-
nannt zum Muntzkeimir.
s°) 1324 domuB et mansio dicta zn dem äldin Gysinheimer in pla-
tea inferiori apud ecclesiam S. Georgii in opido Fr. Guden IIT, 781.
54 Eornmarkt oder Baahgasse.
zu einem grossen Handelszweige erwuchs und sich vorzüglich
in dieser Gegend anpflanzte, nahm man die Oelegenheit, ihr
den Namen der Buchgasse beizulegen. ^^) Auch fing man um
diese Zeit an, die Gegend den alten Kornmarkt zu nennen. Von
dieser Benennung gibt uns die Chronik I. 354 einen Beweis,
wo sie erzählt; der Kurfürst Friederich von der Pfalz habe im
Jahr 1632 auf dem alten Kornmarkte im Frosch (Frass) logirt.
Der Buchhandel gerieth zwar vor 30 oder 40 Jahren wieder in
Verfall, und zog sich grössten Theils nach Leipzig, der Name
Buchgasse aber blieb und die meisten hiesigen Buchhändler
hatten noch vor 30 Jahren in dieser Gegend ihre Läden. 1439
wurden Brodtische fiir die Bäcker auf dem Kornmarkte ge-
macht, die wider der Kirchhofmauer von S. Leonhard standen.
£x Mss. S. Leonardi p. 4.
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen der Mainzergasse und der Falkengasse.
Das Eck Lit. L No. 182 in der Mainzergasse.
Lit. I. No. 183. Rose. Alte Rose. 6«)
„Hus zur alten Bösen by S. Lenhard". S. G. P. von 1397.
„zu der alten Kosen in vico Kommart ex opposito quasi
Curie Monasterii Schonauwe." L. C. de 1405. f. 21.
„Dimidia marca cedit in vico frumenti de et super domo
fundo et tota habitatione — dictis die Rose contiguis habita-
tioni decanatus nostre ecclesie dicte Kornstein ex opposito do-
mus Crutzeburg«. L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 7.
Lit I. No. 184. SchuUheiss, vorher Hofhetm.^^)
51) Sdt. Rchnbcb. de 1488. It ijcxlviij U 1 Hllr. sin gefallen zu
fussgeld (nicht hussgeld) und martrecht diese vastenmesse, nemlich von den
Buchdruckern am Mayn xix ß iiij ß,
— 1587 wird ein Buchdisch zu 1 fl 1^ ß vermiethet (wo?)
— 1602 bedeutender Brand in Hanns Sawers Buchdruckers Hause. F.
52) 0. ü. 1480. H. zur alten Rose.
53) 0. U. 1394, H. Hoff u. Gesess — genant zum alden Widel gelegen
uff dem Eoramarkte.
Kommftrkt oder Bnobguse. 56
^domus dicto Howefaeym, sita in vico dicto Kornmertig^
latere Orientalin infra vicos S. Georgii et proximum huic versus
Septentrionem^ quasi in medio^ ex opposito curie fratrum Mo-
nasterii Schonauwe^ L. r. B. de 1350. f. 12.
Der Name Schultfaeiss ist aus dem neuem Zinsbuche des
Liebfraustifts zu ersehen.
It. IV2 marca vi ß. de domo dicta Schultheyssen Beckers
uff dem Eornenmart^ lat. Orient, ex opposito domui dictae zum
Frass, contigua domui praebendae ecclesiae S. Leonhardi^ quae
habet fontem sub se.
Lit. L No. 185. Zum dürren Baiime,^^) Das Eck an der
Falkengasse. #
,,domus dicta zum Durren bäume, sita in vico, latere et
infra vicos iam notatos, in acie respiciente occidentem et sep-
S. G. P. 1395. H. zum alten Widdel auf dem Kornmarkte gelegen.
— 1401. H. und Hof gSt der alte Hoffeheimer daz man nennet den
alten Widdel.
S. G. F. 1405. H. gnt des alten Schultheissen Hub, eines Beckers uf
dem Kommarkt
0. U. 1437. H. u. Geaesse genannt zum alten Wydel gelegen uff
dem Kommarkt zushen dem Dorrenöaum und dem Stalle, der Johann
Pnissen unsers Kathsgesellen sy, vorne gein dem Kommarkt geln dem
Frasse über, neben gein dem Falken über und hinden gein dem alden
Frosdie über,
— 1484. H. zum alten Wedel uf dem Koramarkte gein dem Frass
über. Desgl. 1482.
— 1570. H. zum alten Wedel, nun im Bau begriffen.
Mpt. XVn See. H. zum alten Scbultheiss auf dem Kommarkt neben
dem Falken, das Eck.
Ibid. H. zum alten Scbultheiss gen dem Frais über.
^) 0. U. 1434. H. u. Gesesse genannt zum darren Baum gelegen uff
dem Koromart und stossen neben und hinten an das Gesess zum alten
Wydel vom zu gein Elsfelt über und neben zu gein den Falken über.
— 1489. Orthus zum Dorren bäum genannt.
(S. die ürk., worin auch von dem Hause Alsfeld die Rede ist
Sehwarzenberg. 8. 4. S. ibid. 14. 2 dass dies Elfeld heissen sollte.)
56 Kornmarkt oder Buchg^asse.
tentrionem vici proximi vico Sancti Georgii prenotato contigua
verBus septentrionem domui Howeheym prenotate, ex opposito
Curie Schonauwe Bupradicte". L. C. de 1438. Gehört nun zum
Ecke Lit. I. No. 186 in der Falkengasse und ist inwendig
durchgebrochen.
II.
Zwischen der Falkengasse und dem Löweneckgässeben.
Lit. I. No. 118. Falle. Grosser Falk, ^^) Das Eck an der
Falkengasse. Es war 1380 und 1401 ein Blidenhaus^ ^^) und
ivird in den zumjungischen Annalen als d^Blidenhaus bei den
weissen Frauen, jetzo zum Falken beschrieben. Die Beschreibung
bei den weissen Frauen soll hier eben so viel sagen, als bei der
Weis8ft*auengasse , indem dieselbe sich von der Weissfrauen-
kirche bis zum Römerberge erstreckte und sogar der Falken-
gasse, an welcher dieses Haus stand, den Namen mittheilte. Von
der Bedeutung des Wortes Blide ist bei dem Hause Lit. G, 10
nachzusehen. 5T) (Heft IV. S. 247.)
^s) 0. 1486. H. zum Falken by dem Kornmarekt.
Lt« Sdt. Kchg. de 1521 — lässt Glas von Ruckingen zum Falken
eine Neubaute besichtigen.
— 1545 besass der Buchdrucker Xtian Egenolff das Haus zum
Valken in der Bucbgasse.
— 1589 wird der Buchladen zum Falken von den beiden üein-
rieh Dacks und Peter Fischer an den Rath zum erstenmal mit 17 fl. pr. Jahr
verzinset.
— 1589 wurde die Behausung zum Falken vom Rath dem Johann
Philipp Ortt um 4500 fl. baare Zalung verkauft (in Solut. 17. April 1590).
56) Dasselbe sagt Joh. Ernst von Glauburg in seinen Annotationen
aus Urkunden des Stadtarchivs. F. [Vgl. über dies Ilaus und die Besitzerin
Lysa von Rückingen, bei der 1539 Philipp Melanchthon wohnte, das Neu-
jahrsblatt des Vereins 1861, S. 12.]
") [Vgl. auch was Lanrent, Aachener Stadtrechnungen aus dem
XIV. Jahrh. (Aachen 1866) von der Blide zu Aachen sagt, einer grossen
schwerfälligen Wurfmaschine, an deren Kosten die Stadt Köln die Hälfte
getragen hatte. Der Name kommt von Balista oder Baiita.]
Konimaikt oder Bocbgasse. 57
LH. I. No. 115. Zum Mohren, zum grossen Mohren, Auch
Mohreneck und zum vordem Mohren^ wie dieae BenennuDgen in
den Rollen des Kolben- un8 Eosenbrunnen bei dem J. 1691
und 1705 vorkommen. Es hiess früher zum Wissenfi^) DasUaus
ist das Eck am Löweneckgässchen, mit welchem das Nebenhaus
im GäsBchen I. No. 116 vereiniget wurde. Neben dem Ecke
stand eine Job- oder Nachtwächterhütte, die vor kurzen Jahren
in die Kaltelochgasse neben das Eck Lit. K. No. 139 versetzt
wurde.
Häuser auf der Westseite.
Lit I. No. 202. Kreutzberg, auch Kreutzhurg.^^) Das Eck
gegen S. Leonhard über. Der Name war ihm 1350 schon eigen
wie bei dem Nebenhause des Hartlieb oder Spanheim in der
Mainzergasse zu ersehen ist, das wahrscheinlich im XVII. Jahr-
himdert mit dem Ecke vereiniget wurde.
^^) WfrU. Z. B. von 1480. Kornmerth Eck II. genant zum Wissen
by dem Born und geyn dem H. zum Kolben über (gibt Heinz Wiss modo
aiii gelassen Wittwe modo Herr Jobann Glauburg Doctor).
0. U. 1484. H. genannt zum Wissen gelegen uff dem Orte neben dem
Gebuse zum Falken.
I — 1508. H. genannt zu dem Wbsen dem Gcsess zum alten Gold-
i stein über.
I — 1542 verkauft Georg Weiss Ratsfrund eine Gülte auf dem Eck
— zum weissen Mom genant neben der Behausung zum Fafken und gegen
I der Behausung zum cUten Goltstein über.
No. So wurde bei diesem Haus der ältere und neuere Namen vereint
Der ältere Namen entstand wahrscheinlich von der Familie Wiss von Lim-
burg. F.
59) 0. U. 1368. Domus uff dem Kornmerke infra Crutzberg und
Druden von Sygin.
— 1391. Orthus Kmtzeburg gen S. Lenhard über.
S. G. P. 1399. H. Grutzenbnrg.
0. U. 1441. H. und Gesesse genannt Crutzburg mit — gelegen gein
St. Leonhart über uff dem Ecke znshen — und dem Backhuse.
Mpt. XyU. See. H. Krutzbrug neben S. Leonhard neben dem H.
Spanheim.
58 Koromarkt oder Bacbgasse.
^Hu8 Crutzberg uf dem Orte gen S. Lenhardskircben über"
S. G. P. von 1429.
Das alte hölzerne Haus wftrde mit dem folgenden 18 . *
niedergerissen und an ihrer Stelle erhob sich ein sehr schönes
steinernes Gebäude von vier Stockwerken.
Sehte f er stein. ^) 1607. Den Namen dieses Hauses und seinen
Standort habe ich aus den Dokumenten des Hauses zum Frass
entdeckt. Seine Vereinigung mit Kreutzberg scheint nicht lange
nach dem bemerkten Jahre stattgehabt zu haben.
Lit I. No. 203. Eselstall, auch zum Backhaus, weil es ehe-
mals ein Backhaus war. ^^)
1364 in die S. Nicolai verkief Johann Hüne ein Priester
dem S. Bartholomaeus Stifte eine Gülte ^ gelegen uff dem
Eselstalle auf dem Eornmarkte. L. T. f. 75.
1402 verkief eben derselbe besagtem Stifte ad officium
Summae missae 1 Mark und wieder 1 halben Gl. ewigen Zinses :
„de pistrino et habitacione tota ante et rctro volgariter
dictis zum Eselstalle — sitis in antiquo opido predicto vico dicto
vff dem Eornmarte latere occidentali inter medium domoruro
contiguarum videlicet domus volgariter dicte czu Crutzeburg ver-
sus meridiem et curie dominorum zu Schonauwe ordinis cistercien-
sis versus septentrionem et est secunda domus ab acie meridionali
ciusdem lateris occidentalis. Ex Instrum. in L. F. f. 75«
„Hus zum Eselstalle zwischen den husern zum alten Martin
und zum Fraiss." S. G. P. von 1467.
Das Haus steht nun mit dem grossen Eckhause unter einem
Dache vereiniget.
[Das Haus I. 202 und 203 heisst jetzt zum rheinisclien Hof]
Lit. I. Nq. 201. Ztim Frass, auch Frosch; sonst der
Schönauerhof,^^) Curia monasterii Schonaugiensis. Curia fratrum
monasterii Schonauwe.
60) G. Br. 1413. H. an dem alten Martin by S. Leonhard daz man
nennet Schiferstein.
«») S. G. P. 1451. Backhus by S. Leonhard.
— 1453. Backhus uf dem Kornmarkte neben dem H. zum Fraes.
0. U. 1594. Behausung zum Eselstall — uffm Kommarkt.
«») L. C. B. M. V. Saec. XVI. viij ß 1 puU. cedt. M. de curia dieta
•* *
Kornisarkt oder Buehgasse. 59
^Schonauwe Curia in vico Kornmarct latere occidentali in-
fra vicam Sancti Georgii et propriorem huic versus septentrio-
nem« L. C. de 1390. f. 114.
„Hub fraiss uf dem Eornmerte nebeo dem bakhus^ S. G.
P. von 1451.
,Hus snim froiss stost binden uf das hus zum Schrenken"
Idem von 1486.
In einem Hans-Dokumente von 1607 wird das Haus zum
Frass zwischen Ebrenfels (sollte Weissenfels heissen) auf einer
und den Häusern zum Backhaus^ Schieferstein und dem alten
Martin auf der andern Seite beschrieben.
Das Kloster Schonau oder Schönau war 1284 schon im
Besitze des Hofes; denn in der beim Hause zum alten Martin
angeführten Urkunde wurde damals der Verwalter des Hofes,
der ein ElostergeisÜicher war; FraterGumpertus Magister Curiae
in Frankenford genannt
In des H. von Gudenus Cod. diplom. T. 111 p. 15 befindet
sich auch ein Dokument von 1303, darinnen Frater Wernherus
et Frater Fridericus ; Procuratores curiarum Monasteriorum de
Amsburg et de Schonowe in Frankenfurt erscheinen, und als
Conrad Rindfleisch im Jahre 1332 zwei Vikarien zu S. Leonhard
stiftete ; war als Zeuge gegenwärtig „der geistliche herre her
Conrat des hoves meister zu schonauwe an dem Kornmerkete^'
Ex lit. apud S. Leonardum.
Ob dieser Hof dem Benediktiner Mönchs-Kloster Schönau,
welches hinter dem Bhingau gelegen war und vom Grafen
Ruprecht von Lurenburg oder Nassau gestiftet wurde, oder
einem andern gleichen Namens in dem Wormser Bissthume
Schonau vff dem Konimarkt lat. occid. modo dicta zam Fraiss dat D.Adam
Lonicerus medicus, modo Christian Egenolffs Wittwe modo dat Johan
CmppiuB.
0. U. 1493. H. Hoff und Garten zum Fross genannt uff dem Kom-
markt gelegen neben Walthern Swarzenbergern (Schöffen) und Hannsen
Brommen stosse hindcn uff die Hellergassen.
60 Kornmarkt oder Baohgasse.
zugefaörte, lässt sieb mit Gewissheit nicht entscheiden.^^)
Wenn aber 1348 in Vigilia Purificat. Mariae Clays Mane-
gold von Hedirnheim und Jutte seine Frau das Zeugniss
ablegten^ dass sie dem Abt und Convent zu JSchonenauwc
grawes (graues) ordins im Wormser Bissthume gelegen, schul-
dig sejen, alle Jahre 5 Achtel Korn zwischen den zwei
Frauentagen nach Frankfurt auf ein Haus zu liefern, wohin sie
^3) [Es gab drei Klöster des Namens Schönau in Deutschland, eine
Bcncdictiner Abtei im Einrich (cfr. Metropol. Trevir. 1. 607), eine Cisterz.
Abtei im Bisthum Wtirzburg (Ussermann Episc. Wirzeb. 472) und das
reiche Cist. Mönchs-KIostcr im Odenwalde, welches 1142 Bischof Burkard
von Worms zu Ehren der h. Maria gestiftet hatte. Vgl. Widder Beschr. der
Pfalz I. 356 und Würdtwein chronicon monast. Schönaug. Dass nur dem
Letztoren der Schönauer Hof hier gehörte, ist nicht zweiielhaft. Dasselbe
war schon frühe dahier begütert und das Böhmer'sche Urkundenbuch ent-
hält darüber folgende Nachrichten. Schon 1278 bekennen die Vorsteher des
H. Geist Hospitals dahier, dass sie dem Kloster Schönau (domino abbat! et
conventui de SchÖnaugia) von gewissen Gütern in Bischofsheim B Achtel
Frucht jährlich geben und in sein Haus zu Frankfurt liefern müssten
(C. 183). In demselben Jahre entscheidet der hiesige Stadtpfarrer Erpert
einen Streit zwischen dem Cist. Kloster Schönau und der Wittwe Adelheid
von Aldenstat über Aecker im Westenhols gelegen (C. 186). Im J. 1280
erkauft das Cist. Kloster Schönau von dem Frankf. Bürger Luzo Rusere
einen halben Mansus im unteren Wald — in inferiore silva oder dem Nie-
derholz (C. 197). Ebenso erkauft es 1282 von dem Frankf. Bürger Werner
von Rosbach dessen Scheuer, Hof und Haus, neben Rudolf von Grünenberg
gelegen (C. 206). Im J. 1284 verleiht der Friedberger Bürger Wigand vou
Limpurg sein bei dem Hof der Cist. Mönche von Schönau in der Nähe der
Capelle des h. Georg in Frankfurt gelegenes Haus diesem Kloster auf Erb-
pacht gegen einen jährlichen Zins von 25 cöln. Schillingen (C. 213) und
dazu ertheilen seine Töchter und Schwiegersöhne ihre Einwilligung in einer
bcsondem Urkunde (C. 214), in der sie dies Haus ad antiquum Martinum
nennen. Im J. 1294 resignirt der Schmidt Volze dem Kloster Schönau das
Ackerland in dem Lindiche neben dem Bockenheimer Weg, welches er bisher
von ihm in Erbpacht hatte (C. 285). Die Wittwe Rudolfs von Grünenberg
übergibt 1310 demselben Kloster genannte Zinsen auf zwei Schrodämtern
in Frankf. (C. 394) Im J. 1327 wird frater Heynricus de SchÖnaugia als
rector des Hofs in Frankf. (C. 487) und 1332 religiosus vir frater Cun-
radus magister curie dominorum de Schonawe (C. 514) erwähnt.]
Kornmarkt oder Bncbgasse. 61
es verlangten, so hat wenigstens eine Vermuthung filr das
letztere Statt; 1430 war der Hof schon kein Eigenthum des
IQosters mehr, indem eine Haus-Urkmide von selbigem Jahre
Conrad Nawehus (Neuhaus) und Katharina die Besitzer zum
Fraisse nennt, die auch 1434 dem Kloster die Hälfte seines
hinter dem alten Martin gestandenen Stalles abkiefen. S. Idt. I.
No. 200 in der Mainzergasse. In der Einfahrt des alten Hauses
war neben über einer Gewölbthüre eine sitzende Figur in Stein
ausgehauen, welche Schinken, Würste und andere Esswaaren
vor sich liegen hatte. Dabei stand die Schrift: Änno Dni 1547
FRESEN.VNT. SVFEN.IS. MIR WOL BEKANT. DARVVM
BIN. ICH. ZO. DEM FROIS GENANT.
Im Hofe linker Hand stand eine viereckige und ziemlich
grosse Capelle, deren Gewölb auf einer Säule ruhete. Oben im
Gewölbe, wie auch neben der Hofthüre standen die Wappen
von Hohenhaus und Werstadt und auf der andern Seite waren
die Wappen von Appenheim und Hohenhaus zu sehen. Ausser
der Hofthüre hatte die Capelle auch noch eine Thüre gegen
den alten Martin in der Mainzergasse, welche der gewöhnliche
Ein- und Ausgang der Leute war. Was es mit derselben für
eine Beschaffenheit hatte, ist bei dem gedachten Hause zu er-
sehen.
1802 wurde das alte Haus und bald darauf auch die Ca-
pelle niedergerissen. Herr Franz Böhm setzte an ihre Stelle
ein steinernes Gebäude von vier Stöcken, welches nun die
Strasse ungemein verschönert. Zur altern Geschichte des Hauses
gehöret noch, dass 1632 der sogenannte Winterkönig, Ffalzgraf
Friederich mit dem König von Schweden darin logirte. Chr. 1.
354. Diese nennt das Haus: zum Frosch auf dem alten
Kommarkte.
Leimruthe,^) Curia Bulmanni de Limburg.
**) 0. ü. 1393. Gesess — gein Wissenfels über genand zur Lym-
niden.
S. G. P. 1399. H. zur Leimruthe.
— 1399. H, gen der Lymenrude über.
— 1400. H. zur Lymrude in der Wissenfrauengasse. (Es stiess
62 Konunarkt oder Bachgasse.
„ij marce den. de curia et domo lapidea Ruimanni de
Lympurg sitis in antiquo opido inferiore parte in vico magno
a porta Bogkenheimer seu a septentrione ad ecciesiam S. Geor-
gii vel ad meridiem descendente alias Kornmarck dicto latere
occidentali infra vicos penitentum et S. Georgii prefatum pro-
pius vico penitentum'^ L C. de 1390. f 77.
Das Haus wurde nachmals getheilt* und das eine erhielt den
Namen Wetssenfda,
„ij marcas den. legauerunt Greda et Gele Pulem sorores
opidane Franck. de domo et curia lapidea dicta zu der Lyme-
rüden Ruimanni de Lympurg ante et retro in antiquo opido
inferiore parte in vico Mango (magno) a porta Bockenheim ad
ecciesiam S. Georgii in vico Kornmart^ que quidam curia nunc
in duas est divisa^ harum unam Joh. Rulmann, aliam Gibelo
Clobelauch possident^ modo fronycke etc." L. C. de 1405. f. 79.
Lit. L No. 204. Ehrenfels. Dieser Name wird ihm in einer
Urkunde des Hauses zum Frass von 1607 beigelegt, in einer
andern aber von 1604 heisst es Eisfeld. *5)
also ehemals in die Münzgasse, scheint aber damals schon getheilt gewesen
zu sein.
0. U. 1438. H. uff der Lyme Rüden gein dem Promlin ubir, do
Rudolff Geiling Seh'ger innewonete.
€5) G. Br. 1U2. Happels v. Elfeld Hof auf dem Kornmarkt neben
dem Fledener.
0. U. 1383. Gesess hinten und vorn Elffeld und des CzerUchens
Hoff genannt ut dem Kommarkt gelegen vorn an den Herrn von Schonauwe
hinden uf die Wissenfrauen Gaszen gehend.
S. P. 1367. Hr. Wolf von Bommcrsheim öffnet einen Rommer uff
Herrn Conrad von Buches und Herrn Ruprecht^ dessen Bruder, nff iren
Dell an den Hoffe der gelegen ist by dem Fledener.
S. G. P. 1387. H. Elffeldt uff dem Kornmarkte. 1389.
— 1398. H. Alsfeld.
S. P. 1407. Conrad von Buches vnd Jungfrau Gele von Prunheim
machen auf die Erbschaft eines Hauses Anspnich, da Wolf Zcnichin inne
gewonet.
0. U. 1408. H. gen dem Throner Hofchin und dem Hofe über der
vor Ziten der Happeln von Elffeld und auch sust edeler lute gewest ist in
der helleiigasze.
Kommarkt oder Bochgasse. 63
Ich vermuthe, dass beide Namen unrichtig sind und daas
dafür Weissenfela hätte gesetzt werden sollen.^)
Weissen f eis, ^'') Der eine von der Leimruthe abgerissene
Theil. S. oben.
„Domus in vico Kornmarck latere occidentali infra vicos
penitentum^ modo dicitur Weyssenfels et in antiquis registrit
Leymeruden" ß. C. de 1538. f. 42.
1484 war Hert Weiss von Limpurg zu Weissenfels auf dem
Kornmarkte gesessen (v. Holzhaus. Archiv). Vgl. Chr. II, 1 zu 1342.
0. U. 1413. H. Elfeld auf dem Kommarckt zwischen dem Weissenfels
and der Herren v. Schonauwe Gesess nebst dem hintern Garten hin ton uss in
die Wissenfraaen Gasse stossend.
1413. Jung Weyss v. L. n. Else uxor genannt von Spangenberj^r
verkaufen das H. Ellffeld auf dem Kornmarkt. (Ex not. fam. de Holz-
hausen.)
0. ü. 1556. Behausung — Eissfeld genant uff dem Rornmark,
neben dem Hauss zum Frass genant uff einer und der Behausung Weis-
senfeto uff der andern Seiten gelegen, stosst hinten uff die Hellergassen.
— 1565. H. Elfeld auf dem Kommarkt zwischen dem H. Weissenfels
und dem H. zum Frosch.
Mpt XYII See. H. Elssfeld auf dem Kommarkt neben Weissenfels.
[Laut Urk. von 1380 erkennen die Schöffen, in einem Streite Engils
von Saissen zu Friedberg, der das „halbe hus und gescsse genannt Elss-
felt** gegen Ruiman Wysse in Anspruch nahm, dass Letzterer in dem Be-
sitze dieses Halbentheils bleiben solle.]
^) [Diese Vermuthung ist unrichtig, wie die Stellen der vorigen
Note zeigen. Aus der Bezeichnung „Zenichens Hof geht hervor, dass diese
Besitzung den Herren von Bommersheim mit dem Beinamen Zenichen ge-
hörte. Der Kitter Theodorich genannt Zenichein de Bommersheim besass
1296 Novalfelder im Walde Dreieich bei Frankfurt. Cod. 303. Vgl. Archiv
für Fr. Gesch. VL 112]
<^0 0. U. 1442. H. in der Wyssenfrauengassen zushen der 5cAi///Ae/««en
Hwte und dem Hoffe, genannt Wissenfels.
— 1497. Husunge und Hoff binden und vorn — uff dem Koromargk
gelegen, genannt vom Wissenfelss und das Hindergehusse zu der Lym-
rüden gein dem Gesesse zum Frommelin über , vorn neben dem Huse zu
demr Kolben uff eyner und Walther Schwartzenbergers (Schöffen) Huss
genannt Hiessfelt uff der ander syten, stoisst hinden an die Sustern.
Mpt. XVU See. H. Weissenfels auf dem Kommarkt neben Eisfeld.
64 Kornmarkt oder Bachgasse«
Leimruthe» S. oben. Das Haus warde als ein Hinterhaus
von Lit. I. No. 206 in der Münzgasse nicht numerirt.
Lit. I. No. 205. Zum Kolben, vorher Fledener,^) Das Eck
an der Münzgasse. In einer Handschrift von 1394 heisst es zum
Fladener ; das abgekürzte Wort Fladener zeigte demnach einen
Fladenbäcker an.
„zu dem fledener sita in vico magnO; a porta Bogkinheymer
dor ad Ecclesiam S. Georgii descendente, alias Kornmerüg
dictO; latere occidentali a parte fossati opidum transeuntis; meri-
dionali; in acie septentrionem et orientem respiciente, vicorum
predicte atque peniteutum* L. V. med. Saec. XIV. Vic. SS.
Petri et Pauli.
„zum Fledener. Sita in antiquo opido frank, inferiore parte
vicodictoKommertig^ latere occidentali infra vicos Carmelitarum
et Penitentum in acie respiciente septentrionem et orientem vici
Penitentum iam notate* L. V. B. See. XIV. Vic. VII.
zum fledener sita in vico Eornmart — et modo noua
domus dicitur zum Kolben. L. V. de 1453 et 1481. f 123.
„domus dicta zu dem Kolben et est acialis domus vici ten-
€S) 0. U. 1377. Die BesseniDg des Hussis zu dem Fladener und dy
BezseruDg des Steyninhnssis und Beynern (sie) Uussis, Hofils und Gesezsis
hinden und vorne an dem Fladener gelegin, alz es geteilt ist worden von
Johann Wyzse.
B. Z. B. 1409. Bechtold Fledeners Hubs uff dem Kommerkte uff
dem Orthe zu der lynckten Hand, als man zu den Wyssenfranwen geet —
und gibit itzund Peter Kolbe ein snyder.
G. Br. 1455. H. zum Kolben vff deme Kommerte.
0. U. 1462. OrthuBS — gelegen uff dem Kommerkte neben dem Ge-
sesse WyBsenfelBB und geyn dem Frommelyn und dem Wyssen über, das
vormal genannt were zum alden Fledener und man nu nenne zum Kolben,
S. G. P. 1481. H. zum Kolben uf dem Kommarkt
0. U. 1492. Eckhufis genannt zum Kolben uff dem Kom Marth gein
den Gesessen zum Frcmblin und Wissen über gelegen neben dem Gesesse
Wissenfels und stosse hinden uff das genannt Hus Wissenfels.
Mpt XVII See. H. zum Kolben auf dem Koromarckt hicss vor Zeiten
zum alten Fledener.
Eornmarkt oder Bachgasse. 65
dentis ad penitentcs ex opposito hoyntzWiszen respicitadorien-
tem" R. C. Capellae S. Catharinae in ponte de 1477. fol. 3.
1439 kaufte Heintz Weiss von Limpurg das Haus zum
Kolben auf dem Kornmarkte. Ex not, famil. de Holtzhausen.
1140 kaufte Adolph von Knobloch den alten Fledener auf
dem Kornmarkte und 1443 verkaufte er ihn wieder. Ibid. 1490
auf KiUani wurde Hans Huth ein Weinstecher von einem Namens
Escbersfaeim im Schenkhause zum Kolben erstochen. Aus den
zum Jungischen Annalen.
Als Luther im J. 1521 am 14. April bieher kam und am
27. wieder von Worms zurückkehrte, logirte er jedesmal bei
Wolf Prenters im Hause zum Kolben auf dem Kornmarkte.^')
Schudt jüdische Merkw. IV. Th. 2 Contin. S. 27. In dem näm-
lichen Jahre hat auch noch Wilhelm Nesenus die erste luthe-
rische Schule in diesem Hause errichtet, die mit den Kindern
der Patrizier ihren Anfang nahm und nachmals zu den Bar-
fUfisern verlegt wurde. Chr. I, II. 93.
Die Praesenz erhielt von dem Hause auf Petri und Pauli
1 fl. 30 kr., welcher Grundzins vorher der Vikarie B. M. V. III
institut. gehörte.
Kolbenbrunnen.
Er stehet in der Mitte der Strasse gegen den beiden Eck-
häusern zum Mohren und zum Kolben übcr.^^) Dass er von
dem letzteren den Namen angenommen hat, bedarf wohl keines
^^) [Dass diese Angabe nicht richtig ist, hat Dr. G. E. Steitz in
dem Ncujahrsbktt des Vereins 1861 „die Melanchthons und Luthersherbergen
zu Frankfurt am Main" S. 28 überzeugend nachgewiesen. Wolf Bronner
genannt Parente, ein Gastwirth, war 1521 Besitzer des Hauses zum Strauss
Lit. 1. No. 120 und in diesem Hause kehrte Luther ein. Auch die weitere
Angabe bezüglich der Schule Nesenus ist unrichtig: die alte Junkerschule
befand sich im Hause zum Goldstein. Ibid. S. 30.]
70) Sdt. Rchbch. de 1390. lt. sabb. Dorothee vmb 28 stucke steyns
zum Borne vfif dem Kornmarkte znshen dem Wyssen vnd dem From-
melin. F.
V. 5
'■■"1
66 Unterer Kommarkt.
besondern Beweises. In der Chronik U. 8 wird beim J. 1472
des Borns beim Kolben bereits gedacht; und weil das grosse
Haus zum Falken in der Nähe steht, so hiess er zuweilen aoch
der Brunnen zum Falken. Sein Wasser gehört nach den Dr.
Behrendsischen Tabellen in die mittelste Klasse, oder es ist eines
der leichtern. Im Jahre 177. hörte er auf, ein offener Zieh-
brunnen zu sein, und erhielt einen zierlichen Pumpenstock mit
einem daraufgesetzten vergoldeten Kolben.
B. Unterer Kommarkt.
Eine Benennung, die wahrscheinlich nicht älter als das
XVI. Jahrhundert ist und anfänglich die Gegend von der
Leonhardskirche bis zum grossen Kornmarkte begriff. Der brei-
tere Theil von gedachter Kirche bis zur Münzgasse nahm end-
lich den Namen der Buchgasse an ; der. schmälere aber bis zum
Vogel Strauss bei der Schippengasse behielt die Benennung auf
dem untern Kommarkte bei. Doch ist nicht zu läugnen, dass
diese Gegend zuweilen auch noch zur Buchgasse gerechnet
wird. Den Beweis fiir den untern Kommarkt finden wir in der
hiesigen Chronik II, 537, wo nach der altem Abtheilung der
Stadt in 16 Quartiere das eilfte Quartier beschrieben wird:
„Von der Mayntzer-Pfordt — bis an die Fahr-Pfort, und von
der Fahr-Pfort bis ums Saltzhauss, hinter dem Bömer bis zum
Strauss, damit der Unter-Kom-Markt samt den Neben gässlein, so
in die Buchgasse, vom und hinter dem Bömer begriffen/'
Unterer Kommarkt. 67
Häuser auf der Westseite.
Lit. I. No. 120. Straus. Vogel Stratis , vorher zum Ois-
hubeL''^) Das Eck an der Schippengasse.
Laut einer Urkunde von 1348 war damals Conrad Gysubel
der alte der Besitzer des Hauses^ das in der nämlichen Urkunde
") 6. Br. 1348. H zn deme alden Gyznbil.
— 1358. H. uf dem Kommerkte gHt zum aldin Gyzubil. (Bann Gy-
zubil 1356. Curia Gissuwel 1450. Gisbubel 1460.)
— 1365. H. und gesezse uf dem Kommerkete zum alten Gitzsubil.
Vgl. Chron. II, 1. 1404.
— 1399. Hertwin Wiesen H. gelegin nf dem Eommarkete, de inne er
wonhaftig ist, genant zum alten Gishnbel.
B. Z. B. 1409. H. und Gesesse uff dem Kommerkte uff dem Ortli
gein dem GU>ltstein ubir, daz vortziden was Guddeln Gyssvbils Hussfrauwe
— gibt ytzunt Engil Wysse.
0. U. 1450. Hoff und Gesesse genant zum Gissubel gelegen neben
dem Gresesse genant Wirtzpurg.
— 1450. H. u. G. genant zum Giessubel mit Stallung, Hofechin und
Garten binden und vom — gelegen gein dem alten Golstein über neben
dem Gesesse genannt Wirtzburg und binden zu uff die Michels €ras8cn
stossende.
S. G. P. 1462. H. zum Gissubel auf dem Kornmarkt.
0. U. 1519. H. u. Gesess mit sampt synem stalle — etwann zum
Giessbobel und itzund zum Struss genannt uff dem Kommargkt am Eck
der Rosengassen — und neben klein Wtirtzpurgk gelegen.
Mpt. des Xyil See. H. zum Gisubel jezt zum Straus auf dem
Kommarckt.
1558 kam auf den Wahl und Erönungstag ein Straus hierher und
ward gezeigt er nahm den Kindern ganze Kränzlein mit Blumen, Federn,
messingen oder hölzerne Scbnuren von den Häupten und verschluckts. Von
ihm ward das H. zum Gissubel zum Straus genannt. Faust v. A. Cbronik
im Mpt.
In Regensburg hiess ein Stadt Tburm der Giesstlbel; siehe Gemei-
ner Regensb. Chron. I, 509. nota. Das hiesige Haus zum Giessbubel liegt
an derselben Stelle, an welcher neben diesem Hause siclf die Stadtpforte
der ältesten hiesigen Ummauerung befand. Sollte nicht in früherer Zeit ein
Thorm auf dieser Stadtpforte gestanden und diesen Namen geführt haben,
dessen Andenken sich in dem Hausnamen zum Giessbubel erhielt? Der
5*
^
X
68 Unterer Kormnarkt.
des alden Giszubels gesesze genannt wird. '^) S. bei den süd-
lichen Häusern der Schippengasse. Es gehörte im Anfange des
XVI. Jahrhunderts den Weissen von Limpurg, und dieses be-
zeugt ein in unserer Kirche aufgehangener Schild mit der
Unterschrift: Anno dni. MCV. vnd. XIF. (1512) jar. am6. april
starp. der. ersa. jacob wys. zu. Gyschijbell. gesesse. dem. got.
gnedig. syn. wolle. Amen."
In dem Zinsbuche von 1450 wird es Curia oder der Hof
zum Gissuwel genannt.
Derselbe war 1536 ein Gasthaus; indem der Lauf der
Kaltelochgasse in gedachtem Jahre, de pretorio dem Römer ad
liospitium zum Struss in foro frumenti beschrieben wird. 1577
war daselbst ein Vogel Straus von ungemeiner Grösse zu sehen?
dessen Höhe 4 und 1 Viertel Frf. Elle und die Länge 3 Ellen
weniger ein Viertel betrugen. Chr. II. 820. (800). Dieser Vogel
ist abgemalt am Hause nebst folgender Schrift wahrzunehmen:
Ein StrausB war anderthalb Jahr alt. In Grösse und Form
gleich dieser Gestalt Von Tunis in Barbarien-Land ward uns
1577 bekannt.
Name Giesshubel war vermutlilich mehreren Thürmen gegeben und erklart
sich von der Gewohnheit, von dem Thiirin herab siedendes Wasser, ge-
schmolzenes Pech oder andere brennbare Materialien auf die herannahenden
Feinde zu giessen. Doch widerspricht diesem, dass dieses Haus der
Finken Haus hiess, ehe es den Namen Gieshubel erhielt. Beide Namen
rühren von den Besitzern her. F.
[Ueber dies Haus vgl. das schon citirte Neujahrsblatt von 1861
S. 28 und 33.]
72) Dass 1321 eine Gasse zwischen dem Hause Wnrtzburg und dem
Hause Conrad Gissubels (dem nachherigen Hause zum Gisshubel), welches
zuvor der Vinkenhaus geheissen, existirt habe, siehe die Urkunde aptid me
suh GiesshubeL Diese Gasse, wie sie ausdrücklich in der Urkunde genannt
wird, ist in der Gegend des ehemaligen ältesten Stadttliores und beweist,
dass 1321 die^ Gegend noch nicht ganz zugebaut gewesen. Diese Gasse
miiss vor 1350 schon den beiden Nebenlägem zugetheilt und von diesen
verbaut worden sein, weil Baldemar ihrer nicht erwähnt. F.
j
Unterer Koramarkt. 69
Lit. I. No. 121. Baseler Hof, vorher Würzburg,''^) Am
Thore stehen die No. 121—125.
„Wyrtzburg sita in antiquo opido Frank, inferiore parte
vico dicto Korn mertig latere occidentali infra vicos Penitentura
et wysgerbergazze* P. B. de 1366. f. 18.
„Hus Wirzeburg ufme Komiderte* S. G. P. von 1397.
1486 vertragt sich Henrich Katzmann mit Henne Hum-
bracht wegen der Scheidewände zwischen Würtzburg und
Gisshubel. v. Holzhaus. Archiv. 1577 besass Johann Weiss
vom Limpurg das Haus Würzburg, itzo der Baselerhof. 1. c.
Lit. I. No. 122. Wurde zum Baselerhofe gezogen.
»3) S. a. F. 1397. H. u. Hof, den man nennet Wtirzburg.
— H. Wirzeburg uf dem Kommarte gelegen.
— 1464. H. Wirzburg uf dem Kornmerte.
0. U. 1468. Husunge und Gesesse mit Hofe Stallung Garten etc. ge-
nannt Wirtzpnrg gelegen uff dem Eommarkte vomzu gein dem Goltstein
aber und stosse binden in die Micbels Gassen zusben dem Gisshubel etc.
— 1490. H. — genant Clein Wirtzpurk vff dem Korn Martbe neben
dem Gesessen Grossen Wirtzpurg und N. und stosst binden uff das Gesess
zum gülden Lewen.
— 1589. Hans zum Bassler Hoff genannt uffem alten Kornmarkt — *
stosst hinten auf die Micbelsgassen.
Ex cop. 1457. f. 2. post S. Petri in vinculis. Gütlicber Vergleich
durch benannte Schiedsrichter zwischen Heinrich Katzmann und Henne Hum-
bracht zu Beilegung gehabter Streitigkeit ^von eyner alten Wende und
muem wegen zwischen den beiden Husungen Würtzburg und dem Giesshu-
bel, das man vormals genannt hat der Finken Huss". Diese alte Wand, die
vom von dem grossen Thore des Huses Wttrzburg bis an die hinderste
Ortwand des Husses Gieshubel neben dem Borne hinzog, soll abgebrochen
und dafür eine neue Mauer auf gemeinschaftliche Kosten gebaut werden, die
gemeinschaftlich bleiben soll. (Die 1321 vorhandene Gasse war also schon
lange zugebaut). F.
[Vgl. das Neujahrsblatt von 1861 S. 28 und die daselbst abgedruckten
Haus-Urkunden. Ort Reiss und seine Ehefrau besassen das Haus Wirzpurgk
und nach Ihrem Ableben fiel es halb an den Schöffen Johann Reiss, halb an
seine Schwester Margarctha, Johann's zum Jungen Ehefrau. Die letztge-
nannten Ehegatten verkiefen 1498 ihre Hälfte an Johann Reiss. Dessen
Wittwe Christine Frosch hatte 1528 einen Baustreit mit ihrem Nachbar
Wolf Parente zum Strauss.]
70 Unterer Kommarkt.
[Hier schaltet Battonn die in der Note ^\) enthaltenen
Stellen über das Haus zum Schusshanen ein, als ob dies neben
dem Hause Würzburg gelegen. Von Fichard (Note ^*) fligtnoch
weitere Belegstellen zu, bemerkt aber, dass dies Haus nicht hier-
her, sondern vor Lit. I. No. 148 gehöre.]
M) S. G. P. 1339. Petras Schutzhain. - 1340. Heilman Schntz-
hain 1355.
— 1361. Sifrit Schushao. — 1362. Ditwin z. d. S.
— 1382. Der Schushanen H. zu Heilgenstad.
— 1383. H. zum Schushanen.
— 1394 Heinze Snider z. S. — 1397 Henne z. S.
Necrol. rec. S. Barth. Januar. Policarpi £p. (7)LyepmutzameSchutz-
hanen — Aprilis. Leonis I Pape(6.) Wentzelo Schutzhane et Bertha uxor
sua — Julius Calixti Cirilli Cp. (6) Rudegerus Schushane — Arsenii Mo-
nachi (6) Wemherus Scbutzhanen eiden — Augustes Magni Mart (15)
Heylmann Schushane (n. 22 ist Conrad Löwen8teintnachl351) — September
Hironimi Presb. (9) Hermannus dictus Schutzhane. — October. Eusebii Mart
(8) Ortheran zu dem Schuzhane. — November. Ghrisogoni Mart (14) Dytwin
Schushane. (No. 15 ist Katrine WoUenstedt todt 1367.)
*^) 0. U. 1444. H. u. Gesesse genannt zum Schusshanen gelegen uff
dem Eommarckte gein dem alden Goldstein über und lige zu einer Syten
an dem Gesesse genannt Henneberg.
— 1493. EckhuBS — genannt zum Schusshahne uff dem alten Korn-
marth gein dem Goldstein über gelegen, stosst binden an das Gesess zum
Engel.
1595 erkaufte Johann Kayb, Besitzer des Hauses Goldstein, das
zerfallene Haus zum Schushan auf dem Kommarkt , liess es um Aussicht
niederreissen und überHess den Grund der Stadt. Chron. II. 26.
Dieses Haus zum Schusshahn ist hier unrichtig eingeschrieben. Es
lag dasselbe dem Goldstein auf der andern Seite gegenüber nach dem
grossen Kommarkt zu und die Beschreibung desselben gehört vor das Haus
zum alten Goldstein (I. 148). Der Schusshahn ward niedergerissen, um
dem Goldstein die freie Aussicht auf den Kommarkt zu geben. Zwischen
beiden benannten Häusern muss eine kleine Gasse gewesen sein, die nun
nebst dem Platz des Schusshans zum Kommarkt gezogen ist. Auch diese
scheinbare Verwirrung von Häusern und kleiner Gasse führt wieder auf die
Existenz des ältesten Stadtthors zurück, dessen nächste Umgebungen plan-
los der Sitte der Zeit gemäss verbaut wurden. P.
[Vgl. auch die Stellen Heft 4 Note 372.]
Unterer Kommarkt. 71
Lit. 1. No. 123. Klein Wilrzburg. »«)
y^zum kleinen Wtirzburg auf dem grossen Kornmark
nächst dem Bassler Hof. Frf. Intell. Bl. von 1739. No. 7 und
von 1745. No. 51.
Dieses und die zwei folgenden Häuser wurden 1788 nieder-
gerissen und mit dem vorigen in ein Gebäude vereiniget.
Lit. I. No. 124. Stadt Fulda^ war ein sehr schmales Haus-
chcDy an dem eine Stadt mit der goldnen Unterschrift ihres
l^amens gemalt war. S. vorher.
Lit. L No. 125. Klein LöwenatetnJ'') An dem Häuschen
war ein anfrechtstehender Löwe zu sehen, der einen viereckigen
vergoldeten Stein hielt^ mit der Unterschrift: zum kleinen Lö-
wenstein. Es hörte wie das vorige 1788 auf; ein selbstständiges
Haus zu sein. S. Lit. I. 123.
Lit. I. No. 126. Nussbaum^ grosser Nussbaunij vorher zum
Frommelin oder Fremdling. ^) Das Eck an der Münzgasse. Das
»«) 0. ü. 1509. H. — geoant cleyn Wttrtzburg neben grossen Wurtze-
burg und dem gnlden Lewen.
— 1563. H. — äff dem alten Kornmarkt neben dem Haus ciain
Wortzborg genannt
^) Nach allen Hansdokumenten heisst es zum goldnen Lifwen und
Dicht zum USwenstein. So in 0. U. von 1489. H. u. Hofchin — binden
nnd vom uff dem Eommarkte gelegen genannt zum gülden Lewen —
stoisst hinten an und uff das Gesess Würtzburg. F.
78) 0. U. 1379. H. gelegen an dem Frumelin gein dem Goldsteyne
ubir.
S. G. P. 1406. H. zum frommelin.
0. U, 1424. H. zum Frommelin uf dem Orte gen dem H. zum Gold-
stein Aber.
— 1457. H. uf dem Eommarkte genant zum gülden Löwen zushen
dem Frommelin und dem Huse genannt Würzbnrg.
— 1460 H. Hof und Garten genannt der Frommelin gelegen uf dem
Kommarkte uff dem Orte der Wissenfruwen Gasze gen dem Goldstein und
dem Kolben Qber. (S. Weiss v. L. 30. 4.)
— 1466. H. u. Gesess — hinten u. vorn — gelegen uff dem Korn-
merte zushen dem Gesesse genannt zum Frommelyn und Johann von
Holzhusens HonhussecJiinj das genannt sy Goltsteins Gottes HusscMn,
72 Unterer Kommarkt
Haus Frommelin in gedachter Gasse war 1460 schon mit dem
Ecke vereiniget und es theilte demselben wahrscheinlich auch
seinen Namen mit, welcher in der Brunnenrolle von 1662 zum
Frembdling lautet.
It. 1 libram cere dat dicta Ilemerlinen, de domo quam in-
habitat contigua a retro domui Henkini dicti Fromelin.
Beg. Cens. fabr.
Häuser auf der Nordseite.
Lit. I. No. 148. Goldstein,''^) Alier Ooldstein. ^) Grosser
Ooldsteitu Ooldsteinhof, Sonst die Cölnische Post. Ist das grösste
0. U. 1535. H. — zum Frembdlin genant samt 4 Zinshäuser hinten
daran gelegen uflf dem Kommarkt am Eck gegen dem H« Weissen-
fels über.
Mpt. XVII See. H. zum Fromelin auf dem Kommarekt gen Weissen-
fels über.
7^) G. Br. 1497. H. zum alten Goldstein gen dem Gesess zum Wis-
sen über und neben dem Gesess zum Goldstein.
In den ältesten Zeiten gehörten, wie aus der Folge erhellt, die Häuser
1. 148 und 149 zusammen, sie bildeten den Goldstein , diesen Stammhof der
Familie gleiches Namens, der zwischen dem grossen Kornmarkt, derKalten-
loch- Kälber- und Löweneckgasse lag. Durch eine Erbtheilung in der Fa-
milie Goldstein selbst ward dieser Hof zertheilt, und das Haus Lit. I.No.l49
von demselben abgerissen, welches nun zur Ecke oder der alte Goldstein
hiess und von welchem eine Linie des Geschlechtes Goldstein sich zur Ecke
schrieb. Aut das Haus No. 149 gehen die hier beigefügten Beschreibungen,
die hier irrig auf I. 148 angewendet werden. Das hier bemerkte Haus
zum Wissen ist keineswegs das Haus zum Gishubel oder Straus, sondern
das Haus zum Mohren Lit. I. No. 114, wie aus oben bemerkter und
den bei dem Gläsernen Hof (IV. 318) aufgezeichneten Urkundenauszügen
erhellet F.
^0) 0. U. 1374. H. Gesess Garten und Schure hinten und vom genannt
der Goldstein, gelegen uf dem Kommerkete, da Henckel Trutmann und
Christine ux. itzund innen ^wohnen.
S. P. 1396. H. z. alten Goldstein.
— - 1398 altes Isen, das von dem alten Goldstein gebrochen ward.
(Dies Haus ward also damals neu gebaut, doch ist die Frage, ob dies nicht
den alten Goldstein in der Saalgasse betrifft ) F.
J
Unterer Kommarkt 73
Grobände in der Stadt; indem es auf drei Gaasen steht, und
aus drei Häusern zusammengesetzt ist. Auf dem untern Korn-
markte ftLhrt es den Namen zum grossen Goldstein, in der
Kaltenlochgasse zum mittlem Goldstein, und in der Kälbergasse
zum kleinen Goldstein, welches Haus vor seiner Vereinigung
mit Lit. I. No. 152 bezeichnet war.®*)
„Orthus mit siner zugehorung genant zum alten Goltstein
uf dem Kommart gein den gesessen zum Wissen und Frombd-
lin über gelegen neben dem gesess zum Goldstein.^' O. U.
von 1493.
,, Hus zum alten Goldstein gen den Gesess zum Wissen
uber^ und neben dem gesess zum Goldstein." O.U. von 1497.
Wir finden bei dem grossen Nürnbergerhof und noch an-
derswo Beispiele, dass Häuser mit Uebergehung ihres eigen-
thümlichen Namens nach den Namen der inwohnenden Ge-
schlechter benannt wurden. Auf eine ähnliche Art erhielt das
Eck zum Gishubel (jetzt der Straus) den Namen zum Weissen,
B. Z. B. 1409. Der Ebirhartin Huss off dem Rommerckte gein Herrn
Heinrich Goltsteyne vber.
0. U. 1452. H. Hoffe Stallunge und Gesesse binden und vomen —
genannt zu dem alten Goldstein vff dem Kornmarokt hart an Peter Mar-
purgers Unseres mydescheffen und Ratgesell Gesesse und vff dem andern
Ort vomen gein Jobann Humbrachts Husunge genannt zum Gissubel und
nebenzu gein dem Schu&shabnen über.
— 1493. Orthuss — genannt zum alten Goltstein uff dem Korn-
mart gein den Gesessen zum Wissen und Frembdlin über gelegen neben
dem Gesesse zum Goldsiein,
Kfbrf. de 1640. Behausung zum Goldstein genannt, vff dem Kom-
markt sammt allen Zugehörungen neben der Behausung zum Löweneck
einer vnd an einer gemeinen Gassen anderer Seits, wie auch binden
gelegen.
^0 Alles was Hr. Battonn seelig hier vorbringt ist eine fortlaufende
Verwirrung. Das Haus zum Goldstein, das noch jetzt diesen Namen ftihrt,
ist nicht der alte Goldstein, sondern das darnebenliegende Llfweneck. Das
Haus zum Prommelin hiess nie zum Wissen^ sondern das Haus zum
Wissen ist das Jetzige Haus zum Mohren. Alles dieses erhellt aus der
Beschreibung des letztgedachten Hauses. F.
74 Unterer Kommarkt.
weil es den Weissen TonLimpurg; einem hiesigen adlichen Gre.
schlechte; gehörte. Das Haus zum Frombdlin ist das andere Eck
bei der Münzgasse und der Goldstein neben dem alten Gold-
stein das Eck gegen dem vorigen über am Löweneckgässchen,
und das Marieneck genannt. 1595 wurde der (alte) Goldstein
neu gebaut und der Bauherr Hess das gegenüber gestandene
Eckhaus zum Schusshahn damals niederreissen^ um seinem neuen
Gebäude eine freie Aussicht auf den grossen Kornmarkt zu yer-
schaffen. Vgl. Chr. L 26 s«)
Vermuthlich erst gegen Ende des XVIL Jahrb. wurde die
Cölnische Post^ welche sich in dem Hause Lit. K. No. 139 in
der Kaltelochgasse befand, in den Goldstein verlegt^ über welche
1706 Dominicus von Heyden, ein hiesiger Schöffe, die Direction
hatte, und sie war 1747 noch bei dieser Familie. Sie übernahm
die Briefe nach Cöln, Holland, England, Brabant und Flan-
dern, weswegen das Haus auch noch die Cölnische Post pflegte
genannt zu werden. Chr. I. 567. Müller, Beschr. der St. Frf.
S. 235. Herr Buchhändler Brönner riss im J. 17 . . das alte
hölzerne Gebäude nieder und führte dagegen das grosse steinerne
Gebäude auf, wie es oben schon beschrieben ist.
Lit. I. No. 149. Eck. Löweneck, Vorderes Löweneck, Auch
Marieneck. Vorher Goldstein. ^^) Dais Eck am Löweneckgäss-
chen. Vgl. Chron. H. 1. (1483.) Das von Glauburgische Ver-
zeichniss der Häuser vom Anfange des XVII. Jahrh. sagt : ^Das
Haus zur Ecken, später das Löweneck genannt, stösst hinten
(neben) auf das Haus zum alten Goldstein, später das Marieneck
genannt und unten auf den Kornmarkt, an der Weissfrauen-
82) In der Stelle des Lersner heisst es nur Goldstein and nicht
alter Goldstein. (S. anch Kaib 1, 3.) F.
^) 0. U. 1460. Nuwes Orthuss genannt zur Ecken zusehen dem
Huse zur Pritschen und Wycker zur Ecken, binden gein dem Gold-
stein über.
Beed-R. von 1509. Der alte Goldstein. (Marieneck.)
Im XV. Seculo wurde dies Haus zur Ecke genannt üeber dessen
Namen Löweneck S. Fichard 4. 3. lieber das H. zur Ecken S. Gold-
stein 8. 3. F.
j
Grosser Eommarkt. 75
gasse bei dem Kolbenbronn gen dem Haus zam Mohren über.^
Diesem wird noch beigefügt:
„Haus zur Ecke und Alt Goldstein waren ehemals ein
Haus. "
In der Bolle des Kolbenbrunnen wird es beim J. 1662
zum Löweneck und beim J. 1751 zum vordem Löweneck ge-
nannt. Es war bis zum J. 1780 ein steinernes HauS; an dessen
Ecke sich ein altes Marienbild befand^ welches ihm in neuem
Zeiten den Namen Marieneck zuzog; der in der Eugelbrunnen-
rolle beim J. 1715 bereits vorkömmt«
C. Grosser Eornmarkt.
Der breiteste Tbeil des alten Kornmarktes ; der sich gegen
Süden mit dem untern Kornmarkte und gegen Norden mit dem
kleinen Kommarkt verbindet.
Häuser auf der Westseite.
L
Zwischen der Scbippengasse und der kleinen Dieterichsgasse.
Lit. F. No. 1. Grüner Bavm.^) Das Eck an der Schip-
pengasse.
„Gmnebaum in vico Kornmerte — ex opposito deme Schusz-
hanen in acie a laterevero deme giszobel in vico dirigenti in
die gylergassen latere dextro. " L. C. SS. M. et G. äe
1412. f. 5.
^) 0. U. 1334. H. zum grnnen bäum uff dem Kornmerkete gein dem
Schoshane ubir uff dem Chraben.
S. G. P. 1341. Culman zam grfinen Baum. -^ 1355. Conrad z. g.B. —
1397. Lodwig der Snyder z. d g. B.
O. U. 1362. H. u. Gesess gelegin gein der Schuppen binden an dem
grfinen Boyme.
B. Z. B. 1409. H. u. Gesesse genannt zum grfinen Baume nff dem
Kommarkte vnd dem Orthe.
76 Grosser Eommarkt.
^Eyn eckhuBz cum pertinentiis gelegen uff dem Kornemerkt
genant zum grünen bäume gein dem gesessz zum Schutzhane
über« J. B. von 1850.
„Orthus uf dem Kornmart neben dem hus zum Grunbaum
gen dem hus zum Schusshajn und Gisubil ubir.* S. 6. I*.
von 1462.
^Grtinenbaum, sita latere occidentale ex oppoaito ScIiduss-
haenn in acie vici Rosenthals Gass" R. C. de 1586 p. 68. Ro-
senthalsgassen wurden alle diejenigen Gassen genannt^ welche
zu dem Bezirke des Rosenthals gehörten. Von demselben wird
noch besonders die Rede sein. Das Haus gab der Fraesenz auf
Martini 22 kr. 2 h. Grundzins.
Lit. F. No. 2. Grüner Baum.^) In der Kugelbrunnenrolle
von 1570 zum jungen grünen Baum.
jjGrunerbaum ex opposito Schuzhane sita, latere occiden-
tali inf ra fossatum opidum transißus et vicum Rosindal« P. B. de
1356. f. 18.
0. ü. 1453. H. u. G. gt. zum Grünen Baume gelegen vff dem
Kommerkte an der (Gerunge?) gein dem Schussbanen und dem Gissubel
über etc.
S. G*.' P. 1455. H. zum grünen Baum uf dem Kommerte.
0. U. 1456. H. und G. genannt zum alden Grunenbaum gelegen uf
dem Kornmert.
— 1459. Orthhuss genant zum Grünen Baum gelegen uf dem Kom-
merkte uff der Hosengassen gein dem Gesesse zum Gissubel und Scbuss-
bahnen über.
S. G. P. 1464. H. Grunbaum gen dem H. zum Gisubil über.
^^) Henne Eberlins Z. B. de 1433. Backhaus am grünen Baum.
0. U. 1457. Nuwes H. genant zum grünen Baume vff unser Stedte
Graben der durch die Stadt geht vff dem Konimerte zushen dem Huse ge-
nannt zum beuten Lewen und einem Orthusc auch genannt zum Grünen
Baume gelegen.
— 1527. H. -- zum jungen grünen Baume genannt uff dem Kom-
margkt zwuschen dem Haus zum alden grünen Baum und unserer Stedte
Graben etc.
j
Grosser Koromarkt 77
Lit F. No. 3. Zum Drachen,^^) „Hus zum Drachen uf dem
Kornmert" S. G. P. von 1480.
,J marcam dat Johannes dictus dvbebelin , de domo sua
sita vff dem graben juxta domum et ex opposito dem Sebusz-
hanen — et domus dicitur zum Tracken in foro fruraenti."
L. C. S. L. Saec. XV. f. 5.
Lit. F. No, 4. Zum bunten Löwen.^'^)
„Hub zum bonten lewen uf dem Kornmerte neben dembak-
huse« S. G. P. von 1439.
,.zum Bontinlewen gelegen uff dem Kornmerckte zusehen
peter von Herborn becker etc." J. B. von 1455.
„domus zum bunten leben uff demRornmarth, stoszt uff den
graben'' L. C. Antonit. in Höchst Saec. XY.
In der Chronik I. 523 wird beim J. 1561 des Wirthshauses
zum bunten Löwen und II. G96 bei dem nämlichen Jalire der
Herberge dieses Namens gedacht. Sie meldet auch I. 430, dass
im J. 1570 ein Auerochs darin sei zu sehen gewesen.
1569 am 14. Sept. wurde Adolphs vonGlauburg des altern
Sohn im bunten Löwen auf dem Kornmarkte von Heinrich von
*'^) 0. -U. 14C8. H. genannt zum Drachen an dem bonten Lewen uif
dem Kommerkt.
Stdt. Rehg. de 1530. Einen Buwc zu besichtigen Diethericben dem
Schecrer vff dem Eommarkt vber dem Graben einen Bogen vnd ein Thore
zu schliessen by dem Drachen, (In diesem Jahre 1530 ward also der
Graben zugewölbt. F.)
0. U. 1546. H. — zum Drachen genant uff dem Konimarkt neben
der ßehausnng zum bunten Lewen uff eyner und unserm Stattgraben
uff der andern Seiten gelegen stosst hinten uff denselben Stattgraben.
^T) 0. U. 1459. H. zum bonten Lewen uf dem Kornmerte.
S. G. P. 1463, ebenso.
0. U. 1479. H. gelegen vff dem Kormerte genant zum bonton Lewen
— zashen dem Huse genant zum Drachen und dem Backhuse dasclbs.
Stdt. Rcbg. 159G. Der Wirt zum bunten Lewen zahlt Akzise und
Vergelt
[Folkwiu Boncn Son und Else verkaufen 1353 zwei Mark Gttlto ge-
legen auf ihrem Hause uff dem Kornmarkete off dem buntten Lewen. Sen-
ckenb. sei. L 237.]
78 Grosser Kommarkt.
Boecken einem Pommer erstochen. Ex. Mss. Das Zinsbuch von
S. Leonhard von 1644 sagt, dass ein Haus in der Dieterichsgasse
gelegen itzt zum bunten Löwen gebrochen sei. Das "Hans gab
unserer Praesenz auf Martini 15 kr. Grundzins.
Lit. P. No. 5. Zum Hartmutk.^) Unter diesem Namen
steht das Haus in der Kugelbrunnenrolle von 1570 zwischen
dem bunten Löwen und dem Blumenstein. Dass es im XV. Jahrb.
ein Backhaus war^ geben die Beschreibungen der anstossenden
Häuser zu erkennen.
Lit. F. No. 6. Blumenstein, vorher Blumenberg. ^^)
,, Blumenberg uff dem Kommerckte gelegen zusehen
Witzel von Slitze becker vnd dem gesessz zu Heilgenstein ^
J. B. von 1430.
„Hus Blumenberg uf dem Eommerte zwischen dem hus
Heiligenstein und dem Bakhuse.^^ S. Gt. P. von 1462. In der
^6) Sdtrchnbch. de 1498. Baubesichtigung des Backehauses nff dem
Koromargt neben dem bonten Lewen.
0. U« 1629. Behausung auf dem Kommarkt zum Hartmut ge-
nannt.
s>) B. Z. B. 1409. H genannt Blumensteyn uff dem Eommarkete am
Heilgenstein.
0. ü. 1444. Backhuss n. G. binden und vomen gelegen nff dem
Kommarkt gein dem Gesesse zum Smitzkyle über zusehen dem Hase
Blumenstein und — stosse binden an Heiligenstein.
— 1454. H. u. G. — genant Heiligenstein gelegen uff dem Kom-
markt zusehen den Gesessen Blumenberg und Leweneck stosst hinden uff
die Gasse.
S. G. P. 1462. Johann Koppenstein gesessen zum Blumenbeig.
0. U. 1516. Ort H. u. Stal — genant Heiligen Stein uff dem Kon-
markt neben dem Gesess Blumenberg und einem Gesschin gelegen.
— 1575. H. uff dem Kommarkt Plommenstein genant neben N. off
einer, und der Behausung Helgenstein anderseits stosst hinden auch uff
Helgenstein.
— 1581. H. — zum Plumenstein genant uff dem Kommarkt — stowt
hinten uff die Sehleiffergassen.
— 1596. H. — Plumenstein genant ufm Kommarkt neben der Be-
hausung zum Heiligenstein einer und der Behausung zum bunten Lewen
anderseits — stosst hinten nff die Schleiffergasse.
Grosser Kommarkt 79
Eugelbninnenrolle von 1570 kommt schon der geänderte Namen
Blnmenstein vor.
Lit. F. No. 7. Heiltgenstein.^^) Das doppelte Eck an der kl.
Dieterichsgasse.
^domus dicta Heylginsteyn, sita in vico Eornmertig latere
occidentali, infra fossatum opidum transiens et vicoa Wisgerber
ac parvnm Diederichis gazze, in acie respiciente septentrionem
et orientem Diederichis gazze prenotati; ex opposito vici fratrum
Minonim septeotrionalis^ L. r. B« de 1350. f. 4.
„Sita inantiquo opido inferiore parte vico dicto Eornmarck
latere occidentali in acie vici dicti Diederichs gasze respiciente
septentrionem et orientem ex opposito domus dicte Lyntheym'^
L. C. de 1390. f. 86.
„Hns Heiligenstein in Rosental" S. G. P. von 1406.
,,Helgen8tein^ sita vico Eornmark latere occidentali, et est
acialis vici Bosenthals* C. v. DD. de 1563. f. 11.
Das Haus hatte der Praesens anf Jacobi 30 kr. Grundzins zu
entrichten.
IL
Zwischen der kl. Dieterichsgasse und der Weissadlergasse.
Lit. F. No. 8. Lielenecky nachmals Löweneck,^^) Das dop-
pelte Eck an der kl. Dieterichsgasse.
^) 0. U. 1356. H. gelegin u£f dem Korn Markte zusehen Heyligin-
stein und N.
S. G. P. 1406. n. im Rosental gelegen hinter dem II. Heiligenstein
(also in der kleinen Dietrichsgasse).
0. U. 1431. H. undGesesse hinden und vorn — genannt Heiligenstein
uflT dem Kommarkt gelegen.
— 1482. Orthuss u. Stalle — genannt Heyligestein gelegen uflf dem
Kommerte neben dem Gesesse Blumenbergck und einem Gässchin da-
selbst.
— 1498. Eckhus — genant Heiligenstein vflf dem Kommarkte gefn
dem Smitzkeyle über gelegen, neben dem Gesesse Plnmenberg, nnd dem
Gesschin Liebeneck.
9«) 0. Ü. 1415. H. — genant Liebenecke gelegen uff dem Kom-
markte uff dem Orte neben Heiligenstein über als man in die Gassen
n
80 Grosser Komnuukt
„Liebenecke sita in antiqno opido inferiore parte vico
diclo Kommaret latere cccidentali in acie orientem et meridiem
respicfente vici dicti Diedericliis gasze ex opposito posterioris
vici fratmm Minorum" L. C. de 1390. f. 101.
„Leweneck ex oposito Hellgensteyn'^ R. C. de 1450. f. 40.
In der Bmnneiirolle wird beim J. 1717 der Namen Leweii*
eck geschrieben. Ebenso schon in einer Brunnenrolle des
16. Jahrh.
Zur Kroiie, Das Hans der Malboden. Wurde 1496 zum
Hause Stallburg gezogen.
j^xviij den. de domo quondam der Malbodcn &ita in opido
antiqno parte inferiore vico Korn Marck latere occidentali infra
vicos Luseburner et Dicderichsgasze* L. C. de 1390. f. 80.
„iij fertones de domo quondam Johannis dicti Malbodi
Canonici ecciesie nostre (SS. Mariae et Georgii) sita in foro
frumenti — et domus dicitur zu der Krone, et nunc est in-
corporata domui Stalburg seu Espach^ ß. C. S. Leonardi. Saec.
XV. f. 2.
„ zur Cron modo Gross Stallburg " R. C. S. Leonardi
de 1644.
Zum Stern. ^) Wurde mit Freiburg vereinigt.
„ Vs marcam dat Sifridus dictus Krub de domo sua qne
dicitur zum Stere in foro frumenti, nunc vero dicitur Fryburg"
L. C. S. Leon. Saec. XV. f. 7.
0. ü. 1490. 2 Husere — an einander uff dem Kommarth gelegen
eines genant Leweneck mit eynem Stalle der binden uff dem Ort gein
Heiligenstein ubir — das andere Hnss genant das Altbackhuss mitsampt
einem Garten und Zinshnss dahinter neben obigem Leweneck zu einer und
dem Oesess Friburg uff der ander Seiten, stosst binden mit dem Zinsbuae
uff die Homergassen gein der Liechtenbeide ubir.
— 1573. H. — Leweneck genant uffm Kornmarkt neben der Be-
hausung grossen Stalburg uff einer und einem gemeinen Gesslin uff der
andern Seiten gelegen, stosst hinten auch uff ein gemeine Gesslin und be-
meldte Behausung Gross Stalburg.
9^ 0. ü. 1336. domus dicta zum Sterne sita supra foro fru
menti.
J
Grosser Kommarkt. gl
Es scheint mir das Baokhaus gewesen zu sein^ welches in
dem S. G. P. von 1415 inzwischen den hnsern Friburg und
Lebeneck uf dem Eornmerte^' beschrieben wird.
Friburg.^) S. Stallburg. „Friburg sita in opido parte vico
et latere prenotatis (in antiquo opido inferiore parte vico dicto
Kornmertig latere occidentali) infra vicos Hejlginsteingazze et
Guldingazze opposita habitationi zumEorbe^ P. B. de 1356. f. 18.
Quindecim solidi hallen, cedunt de et super domo Friburg
in ioro frumenti contigua domui Husenstam ex opposito demc
Korbe et Stabulo a retro transeunte in die homauwer gassen.
Dedit dictus Zürcher, nunc dat henno Molle tector" L. C. SS.
M. et 6. de 1412. f. 31.
Quatuor cum dimidio solidi hallen, cedunt in foro frumenti
de domo retro domum Fimburg (Friburg) tendente in die har-
nanwergassen quam domum henno dictus Molle tector domui
sue dicte friburg sita ex opposito deme Korbe accommodavit^
Ibid. f. 9.
^) Q. Br. 1368. H. genannt Friburg uf dem Kornmarte. 1371 desgl.
S. G. P. 1397. H. Friberg gelegen uf dem Kommarte gen dem
Korbe über.
— 1407. H. Friburg uf dem Kornmarkt gelegen.
G. Br. 1429. H. g. Friburg uf dem Kommarkte zusehen den Gesessen
Husenstam und Liebeneck stosset binden us durchgeende in das hinder-
geschin.
S. P. 143&. H. alden Frieburg (oder Fimburg) by dem Lusebome.
G. Br. 1436. H. uf dem Kommarkt zusehen den gesessen Eschbach
und Fimburg (Friburg).
0. U. 1458. S Husser — gelegen vff dem Kornmarte nebeneynander
zQshen dem Gesesse zur Krone und des Heiligensteingessecbin deren eins
genannt sy mit Namen das oberste hart an der Crone Freyhurg , das an-
dere das alte BeLCk?iu$s, das dritte Lebenecke.
— 1490. H. sampt einem Zinshus darhlnter genant Friburg uf dem
Kommarte neben den gesessen zur Krone und Eschbach auf einer und dem
alten backhus uf der andern selten stost binden mit dem zinshus uf die
Homergasse.
— 1500. H. Friburg etwan uf dem Koramarke gelegen, das nu zu
dem H. Stalburg gebrochen ist
H. Friedberg, Brunnen Rolle. 16. Saeculi.
V. 6
82 Grosser EorDmarkt
„ij marce de domo dictaFryburg sita latere occidentali con-
tiDgens domum Eschbach ex oposito domus zum Korbe" L. C.
de 1452. f. 42.
„V ß de domo posteriori dicta Fryburg vbi nunc habetur
fons et Estnarium maioris domus Stalburg." B. C. S. Leon,
de 1536.
Heussenstamm,^^) War zwischen Friburg und Eschbach
gelegen und verlor durch seine Vereinigung mit Friburg den
Namen, welches nach 1412 und vor 1450 geschah.
„duo floreni et vnus solidus hallen, cedunt de et super
domo dicta husenstam sita in foro frumenti inter domus henno-
nis eschebach et hennonis moUe tectoris ex opposito dem corbe"
L. C. de SS. M. et G. de 1412. f. 30.
Lit. F. No. 9. Stalburg,^^) Gross Stalburg. Sonst auch im
Stammhaus genannt. Jetzt die Beformirte Kirche.
Vier Häuser, nämlich die Krone, der Stern, Friburg und
Heussenstamm standen ehemals auf dem Platze, darauf Claus
von Stalburg im J. 1496 sein Stammhaus erbaute und ihm den
Namen Gross-Stalburg beilegte. Graft Stalburg, weil er keine
Erben hatte, verordnete in seinem Testamente, dass jederzeit
der älteste vom Mannsstammo dieses Haus besitzen sollte und
er vermachte ihm dazu die Stalburger Oede vor dem Eschen-
heimerthore mit noch ansehnlichen Gefällen, um dasselbe in
gutem Baue und Besserung zu unterhalten. Chr. II, 204. Das
Haus war ganz von Stein nach gothischem Geschmacke ge-
baut und es sah mehr einem alten Kastelle, als einem Haus-
gebäude ähnlich. ^^) Die vordere Mauer war oben beim Dache durch
»♦) G. Br. 1467. H. Fyrnberg (Friburg?) oder Heusenstamm.
95) Bd.-Rolle von 1509. das Stalburgs H. uf dem Kornmargk.
Mpt XVII See. H. GroBB-Stalburg auf dem Eornmarckt.
S. Stalburg 10. 1. n. folg.
9«) Das Haus Stalburg, im gewöhnlichen Leben das Stammhaus
genannt, dessen Erbauer, Claus Stalburg, der reichste Einwohner dieser
Stadt war ; er gab in diesem Hause der Nachwelt das Bild einer luxuriösen
Privatwohnung, wie man diese zu Ende des 15. Jahrhunderts als Muster
aufstellen konnte. Ich erinnere mich des Innern dieses Hauses aus meinen
Grosser Eoromarkt. 83
Einschnitte getheilt und am Ende erhoben sich auf beiden
Seiten kleine nnd ungedeckte Thürme von gleicher Bauart.
Das Thor, über welchem sich ein grosses Marienbild be-
fand^ war mit so vielem und so zierlich gearbeitetem Eisenwerke
bedeckt^ dass die Vorübergehenden öfters stehen blieben und
das Schöne des Alterthums mit Bewunderung ansahen. Im
mittlem Stocke nächst bei dem Hause Liebenstein war ein
runder Erker mit einer hohen Thurmspitze zu seheu; in welchem
ehemals der Altar der Hauskapelle stand. '^) Im Hofe verdiente
Kinderjabren ; die Decken der Zimmer gleicher Erde bestanden aus Kreuz-
gewölben, auch soll der Bau der Treppe in den ersten Stock sehr merk-
würdig gewesen sein. Unbegreiflich ist es, dass Battonn seel. die Fresco-
Gemfilde des Saales, von denen er die drunter stehenden Reime auiTUhrt,
nicht näher beschrieb. — Der Altar in der Hauskapelle hatte ein Gemälde,
die Kreuzigung Christi vorstellend, a1 tempra gemalt. Die Altarfltigel stell-
ten den Claus Stalburgund seine Frau vor. Diese letzteren Gemälde wurden
bei dem Verkaufe von der Familie zurtlckbehalten. Die Altarflttgel kaufte
die Städersche Sammlung, die sie ooch besitzt. Das Hauptgemälde erkaufte
Herr Hundeshagen. Er brachte dieses nebst andern Kunst- und literarischen
Schätzen in seine Wohnung nach Hanau in eine obere Kammer. Im Jahre
1813, wie Hanau von den Franzosen erstürmt und wieder verlassen ward,
ging dieses ganze Haus in Feuer auf. Hundeshagen war abwesend und alle
diese Schatze wurden so ein Raub des Brandes. Dieses Stalburgische
Stammhaus war eine der grössten Merkwürdigkeiten Frankfurts und jeder
Fremde würde, stände es noch jetzt, eilen es zu sehen, da der Sinn für die
Produkte des Mittelalters und die Achtung für das Alterthum selbst wieder
erwacht ist. Dieser Sinn fehlte aber ehemals hier durchaus und besonders
bei dem, der dies Haus verkaufte. Die an diese Stelle hingebaute Kirche,
bei deren Aiiblick der, welcher mit der Bestimmung des Gebäudes unbekannt
ist, kaum errathen kann, zu welchem Zwecke hier Kalk und Stein zusam-
mengesetzt wurden, ersetzt diesen Verlust keineswegs. — So wird auch
statt eines gediegenen alten Werkes im Bücherschrank oft eine elende
If isa^eburt neuerer Zeit hingestellt. F.
[üeber das Haus Stalburg und das Altargemälde vgl. auchGwinner
Kmiat und Künstler in Frankf. S. 4ö.]
9T) Ao. 1504 lässt Claus Stalburg und dessen ux. Margrethe vom
Rhein für diese Capelle einen Altar mahlen, daran steht rechter Seits Claus
in Liebensgrösse abgemalt mit dieser Schrift:
,1501 Claus Stalburg seines Alters 85 Jahr."
6*
^
84 GroMer Konmuakt
auch der Bmnnen unsere Anfmerksamkeil Sein GeBtell var
von zierlich gehauenen Stdnen zosammengesetzt und der Auf-
satz von zwei mit Schwalbenschwänzen gezierten ThormsiHtzen
verschaffie ihm vollends das ehrwürdige Ansehen, das nur dss
Alterthnm zn geben Tcrmag.^ Zu den übrigen Seltenheiten
des Hanses gehörte dasGremalde, das sich in dem grossen Saale
oben unter der Decke auf einem 2 Schah breiten Ctetafel be-
fand nnd drei Geschichten yorstellte, die durch die darüber ge-
setzten Verse erl&utert wurden« Ich habe diese Verse beim
Abbruche des Getäfels selbst abgeschrieb^i und theilesie den
Liebhabern der alten Beimkunst in der Ordnung mit, wie sie
auf dem Gemälde nacheinander folgten.
L
Roriolanns wart von Rom ferdreben
So er doch gern wer by jm bieben
Dar vmb er Rom belegert hatt
Das der rat jn vm ein friden bat.
Die piister anch al tzn im gingen
Vnd suchten frid in dissen dingen
Er sprach Jatt bitten vnderwegen
Ir prister solt dem tempel plegen.
Ach her jr solt vns frawen em
Vnd solt vns al des fredes gewera
Er sprach ich wil nit ab Ion
Ich wil Rom zn eigen hon.
Vetnria versont irs sones tzom
Rom das wer snst gar ferlorn
Da mit verdint sie da tzn mol
Das man all frawen eren sol.
Linker Seits ist sie in Lebensgrösse gemalt und dabei :
„Margaretha ihres Alters 20 Jahr."
welches noch im Hanse zu sehen. Lersner II, 204
B6) Das auf den Dachrinnen gesammelte Regenwasser Hess durch
Klephnntcnköpfe mit Rüeseln hcrnus. F.
I
j
Grosser Kommarkt 85
KorioUmus hat ein mutter wert
Det alles das ir herz begert
Da kam hemsz der gantz senat
Vüd fnrten jn erlich jn die stat.
Die romer danekten der fnwen ser
Vnd daden ir disse grosse eer
Das sie vnd alle frawen solten
Furters dragen was sie wolten
IL
Min phert das weit ich springen Ion
Da was einer armen witfrawen son
Von vngeschicht dar tzu komen
Dem hat min phert das leben genomen.
0 her ich arme mf vch an
Das jr das recht wolt bissen gan
Dnim klag ich her vdh mine not
y wer son hat mir min kind erdod.
Als ir mir fraw hie habt geklagt
So sy vch das tzu recht gesagt
Ich wil jn vch tzu eigen geben
Döt jn ader hist in leben
So ich vch mit recht gewonnen han
So solt ir sein myn elich man
Nit bessere ich jn rechten fint
Dan das jr mir macht ein ander kind.
in.
Ich sitzen hie vons Keissere wegen
Das ich gericht vnd rechts sol plegen
So hat das gelt verforet mich
Das ich den dOt vnsdhuldiglich.
Ach her got wellest dich erbarmen
Vber mich vnschnldigen armen
Den döt ich nit verdinet hon
Des weist da mich her genissen Ion.
86 Grosser Eommarkt.
Herr richter hört was wir vch sagen
Der Keiser hat fon uch hom klagen
Das jr die ynschuldigen brecgt io pin
Des must jr sin ge&ngner sin.
Das da falsz vrteil hast gesprochen
Das sal na werden an dir gerochen
Das du die vnschaldigen brengst jn pin
Des mnsta hie geschunden syn.
Der Keiser lisz den richter binden
Vnd offenbar für jeder man schinden
Das ein jecklicher richter for sich se
Das jm nit anch also geschee«
Die hat lisz er an richtstui nehi
Dem son sins fatters ampt befein
Das er Recht richtet iederman
Ader im wörd auch also gedon.
Also hat er das rieh fursehen^
Das iederman must recht gescheen
Vnd da jm Got der her gebot
Da lag der edel Keiser dot
Also hat er gefurt sin leben
Vnd allen Keissem byspil geben
Vnd al richter straffen wolten
Die nit richtent als sie solten.
Wol vber V® (5C0) jor darnach
Da man ein alt gebu umbzog
Da Isg des Kysers haiipt im loch
Vnd hat sin frise tzunge noch.
Da man das Keisers hapt da faot
Bracht man es dem babst zu hant
Der wart dar by verstan
Das er alweg hat recht gedan.
Der hobst bat got for den hiden
Das er in nit lis fon jm scheiden
Des wart der heiig hobst gewert
Was er fon got dem hem begert.
J
Grosser Kommarkt. 87
Ueber einem Fensterbogen war ancb noch folgender Beim
zu lesen :
Vf erden kan nit bessers sein
Dan ein wort das heist min (mein).
1787 am 15. Novbr. willigte der Bath in das Gesuch der
beiden reformirten Gemeinden ein und erlaubte ihnen zwei
Bethäuser oder Earchen ohne Thürme und Glocken innerhalb
der Bingmauem zu errichten. Beyerbach's Samml. der frf.
Verord. IIL Th, S. 508. Die deutsche Gemeinde war so glück-
lichy das alte Stammhaus^ wie es die Leute zu nennen pflegteui
durch einen Kauf von der Familie zu erhalten '') und hierdurch
9') [Ueber die damaligen Ansichten von dem Werthe des Stamm-
hauses gibt folgende Stelle aus. der Veraehmlassung des Anwalts des
SchÖffenraths der Reichsstadt Frankfurt in Sachen von Barkhans-Wiesen-
hfitten c. den genannten Schöffenrath , in appellatorio zum Decret vom
17. Juli 1800, einen interessanten Aufschluss:
lo. So viel den von Stalburgischen Fall betrifft, dass zwar dem
kaiserlichen Rath und älteren Schöffen Joh. Adolph Friedrich von Stalburg
per Sententiam Scabinatns francofurtani de publ. 22. Dec. 1788 verstattet
worden, das auf dem grossen Kommarkt zu Frankfurt belegene von Stal-
borg'sche Stammbans des Nexus fideicommissi ungeachtet, mit Consens der
Fideicommissinteressenten an die dasige teutsche reformirte Gemeinde ver-
kinflich zu überlassen, dass aber hierzu die erheblichsten Beweggründe
vorgewaltet haben, als nämlich
dass dieses Hans obschon per testamentum de 3. Aug. 1567 also vor
mehr als 200 Jahren zum Vorteile des von Stalburg'schen Mannsstammes
mit Fideicommiss belegt worden , folglich das Anführen des damaligen
Fideicommissbesitzers, dass dieses Haus nach den veränderten Zeiten dem
Zwecke schlechterdings nicht mehr entspreche, vielmehr nach seiner Innern
Eimichtung und nach seinem äussern Ansehen allen bürgerlichen Wohnun-
gen weit hinten anstehe; dass ferner dasselbe so alt und dem Geschmack
der Zeiten so wenig angemessen sei, dass wenn es zu einer wirklichen
Wohnung für den von Stalburgischen Mannsstamm zugerichtet werden wollte,
dasselbe mit schweren Kosten neu erbaut werden müsse, sich sattsam
gegründet fand, immasseu deren nach einer durch die geschwornen Werk-
verständige desfals unternommenen Besichtigung, der Bericht dahin ausge-
fallen war, dass nichts als die Demolirung dieses alten Gebäudes übrig
bleibe, und dass zur Wiederaufbauung ein Kostenaufwand von 30,000 fl. im
gg Orosaer Kornmarkt
verschwand im J. 1789 das alte Gebäude mit allen den vorher
erwähnten Alterthümern und der Platz nahm nun die refornurte
Kirche flLr die deutsche Gemeinde auf, über dessen Hauptthüre
mit goldenen Buchstaben geschrieben steht :
[Dank dem Herrn.]
Sonst ist noch zu bemerken , dass im Jahre 1743 der
Fürst Georg Doria, Erzbischof von Chalcedon und päbstlichcr
ausserordentlicher Nuncius, in dem alten Stammhaus logirte(der
Stallburg).
Unsere Praesenz erhielt jährlich auf Martini 2fl. 46 kr. SV^h
nebst einem Pulle Grundzins von dem Hause, welchen nachmals
die reformirte Gemeinde entrichtete.
Lit P. No. 10. Eschback *«>)
fl. 22 Fu88 erfordert werde. Da nun aber der Fideicommissstifter zu dieser
Wiederaufbauung keinen besonderen Fond* angewiesen hatte, und just da-
mahlen die teutsche reformirte Gemeinde zu Frankfurt die ErUubnisa erhal-
ten hatte , in der Stadt selbsten ein Bethauss erbauen zu dttrfen, wozu
dieselbe diesen Platz ersehen, und das ausserordentlich hohe Geboth von
45,000 fl. darauf gethan hatte, welche Summe, wenn sie statt des baufälligen
und etliche hunder^fibrigen Hauses dem Fideicommiss substituirt ward, aller-
dings weit vortheilhafter sein musste, so konnte Scabinatus nicht umhin
bei der Einwilligung sämmtlicher Interessenten und nach Erlassung einer
besonderen Ediktalladung an alle etwaige unbekannte Interessentes, diese
FideicommisBYeränderung zu gestatten. Die Absicht des Fideicommissstifters
sein Haus seinem liannesstamme zur Wohnung zu bestimmen, wäre gewiss
in allem Betracht erreicht worden, da solches noch nach seinem Tode über
2 Secula hindurch in seiner Bestimmung belassen, und jetzo nachdeme der
Zahn der Zeit es unbewonbar gemacht hatte, der, durch einen glttcklichen
Zufall erhaltene so hohe Yerkaufspretss von fl. 45,000 zum nämlichen Zwecke
dem Fideicommis substituiret ward.]
i^) S. G. P 1406. H. Eschenbach uf dem Kommarkte gelegen.
G. Br. 1409. H. genant Eschbach uf dem Kornmarkt.
S. G. P. 1415. H. Eschbach uf dem Kommarkte.
— 1435. H« Eschbach uf dem Kommarkte.
0. U. 1441. H. genannt Esohpach gelegen vff dem Koraemarte zu
F. gein dem Korbe nbir.
Grosser Kommarkt. 89
B. Z. B. 1409. Jacob Richters Hubs und Hoifl ufi dem
Kormnertbe gein dem alten Gystubil über, genannt Esche-
bach«
„Hus Eschbach uf dem Eornmerkte'^ S. G. P. von 1415.
Der Henno Eschbach^ dessen vorher beim Hanse Heisen-
stamm gedacht wurde, trug nacb damaliger Sitte den Namen
von seinem Hause und war der Wandnachbar von Heisenstamm. •
Als aber nachmals dieses Haus durch seine Vereinigung mit
Friburg aufhörte ein eigenes Haus zu sein^ wurde Eschbach
ein Nebenlager von Friburg und wurde deswegen in dem
Zinsbuche von 1450 contigaa domui Friburg beschrieben; gleich-
wie aucli letzteres 1452 contingens domum Eschbach beschrie-
ben wurde.
Lit F. No. 11. Eschbach *®*) Nach der Aussage des Eigen-
thümers.
[Nach den urkundlichen Belegen hiess dies Haus Nassau;
doch scheinen No. 10 und 11 frUher drei Häuser gewesen zu
sein, yon denen Eschbach und Nassau mit einander vereinigt
wurden.]*^*)
0. U. 1446. H. uf dem Kommarkte zwischen dem Haus Nassanwe
and Eschbach.
— 1448. H. Q. G. mit Stallmigen (Wohnung des Johann von Nawen
Ebiyne den man nennet ^on Ryffenberg) binden und vorne genant Eschebach
und zur Cronen das vormals zwei Gesesse gewest sein an einander gelegen
off dem Kommarkt zushen Bemhart Dembacli und Johann Kannengieser
und stossen hinden in die Homungsgasse.
G. Br. 1454. H. genant Esbach und zu der Kronen uf dem Kom-
markt zwischen Bernhard Dembach und Fritz Jung^ dem Diener gelegen.
— 1470. H. Eschbach uf dem Kornmarkte.
Mpt. XVII See. H Eschbach auf dem Kommarkt, ist ein H. mit
Klein Nassau liegt daneben Gross Stallburg.
Ibid. H. Nassau auf dem Kommarckt neben dem Stalburger und ist
ein Haus mit Eschbach.
^0^) 0. U. 1407. H. uf dem Koramerkte an dem Gesesse Eschebach
geoand Cleeberg,
"*) S. P. 1341. Ck)nrad zu Nassauwe.
0. U. 1358. H. u. Gesess genannt zu Nassau gelegin uff dem Kom-
merkete.
1
90 GroBser Konmuikt
lit F. No. 12. (Zur Qwst^, auch Qwutenberg.y^)
Lit F. No. 13. TVeüburg.^^) Das Eck bei der Weigadler-
gaase. [Richtiger zum Pfuler,^^) später Schöneck,]
S. P. 1961. Ecbard za Nssssil
— Id68. Das H. za Nassaawe.
— 1448. Die H. za Naasaawe und zom Quasten liegen neben-
einander.
0« U. 1455. 2 nawe Hnser hart an einander gelegen oben nff dem
Kommert zasben dem Huse and Gesesse genannt Schonecke und dem Ge-
sesse Nassauwe. •
— 1457. 2 neuwe Hnser deren eins genant sy zur Quast; so daz
andere Iseneck gdegen uf dem Kommarkte zushen den Huserngen genannt
Schonecke und Nassen^
S. P. 1459. Zwd nnwe H. äff dem Kommarckte neben dem H. zu
Nassauwe.
— 1470. H. genannt Nassau auf dem Kommarkte.
0. U. 1479. H. and Gesesse — na klein Schonecke und davor Isen-
ecke und zum Qiuisten genant gewest sy, gelegen oben uff dem Kommarkte
zuscben den Husungen Nassauwe und Schonecke und stossen hinäen an
das Gesesse Schonecke und vom zu gein den Gesessen Wiltbirg und
Schornstein über.
— 1507. Behusnng klein Schoneck gelegen uff dem Kom Marg neben
Orten zum Jungen (Schöffen) uff eyner uud uff der andern Syten neben
Jobann zu Nassauwe.
, — 1579. 2 Behausungen nebeneinander Nassauwe und KUin-Esch-
pcuih genannt samt einem Stall so binden daran gelegen neben Christoph
Stallburg, nnserm eitern Bürgermeister uff einerseits etc. stosst hinten off
die Rosengassen.
i»3) s. G. 1389. H. zur Quaste ufme Kommarkte.
S. G. P. 1389. H. zur Quaste ufme Kommarkte.
— 1473. H. Quastenberg uf dem Kommarkte.
S. G. 1473. H Quastenberg uf dem Kommerte.
[Später scheint dies Hans auch Iseneck und Kl ein- Schoneck genannt
worden zu sein. Vgl. Note 102]
1(^4) Sollte nicht ein Versehen des Zinsbaches hier statt finden, da
nach allen andern urkundlichen Nachrichten dieses H. zum PfUler hies und
das H. Weilburg das gegenüberliegende Eckhaus auf dem Kommarkte
war, letzteres selbst nach dem Barthol. Stiftsregister, beide gegenüber
stehende Eckhäuser auch gewiss nicht denselben Namen führten? F.
<w) S. G. P. H. z. Puler.
J
Grosser Eonimarkt 91
^Wilborg sita in vico dicto Kornmarct latere occidentali ex
opposito fontiB Lusebom in acie respiciente orientem et septen-
trionem" L. C. de 1390. f. 101.
3 ^ Zinss de domo dicta Weilburg gegen dem Falkenstein.
B. C. S. Leonardi de 1644.
Häuser auf der Ostseite.
Zwischen der Kaltelocfagasse and dem Engelgässchen.
Lit. K. No. 144. Zum Meinen Goldatein, Das Eck bei der
Kaltelochgasse. Seine Geschichte ist bei dem Schusshahnen in
gedachter Gasse nachzusehen. Zwischen diesem und dem fol-
genden Hause befindet sich die Tfaüre zur grossen Andaue.
S. G. P. 1387. H. z. Puler.
— 1416. H. zum Puler uf dem Kornmart.
— 1416. H. zwischen dem H. zum Puler und Nassau we.
0. U. 1438. H. genannt zum Puler gelegen uff dem Kommarkt uff
der fk^ken gein dem Huse Wiltberg über by dem Lusebom an dem Busse
zu dem Quast.
S. G. P. 1452. Hus zum Phuler und hus zur Qwasten oben uf dem
Kommarkt gelegen.
— 1480. H. Schoneck uf dem Kommarkt
G. Br. 1498. H. an dem ecke uf dem Kommargck, gein dem Luse-
borae über, das etzwan zum Pfular und itzunt Schone ecke genant
ist, gelegen neben dem H. zum Quasten stoist binden mit dem orte uf die
Homeigasse, gein dem Karthuserhoff über.
0. U. 1498. H. Schöneck uf dem Kommarkt dem Lusebmnnen
gegenüber.
Mpt XVU. See. H. Schöneck auf dem Kornmarkt, das Eck an S.
miaabeth-Brunnen.
0. U. 1397. H. alt Firnburg by dem Lusebom.
S. G. P. 1435. H. alden Firnburg by dem Luseborn.
Mpt. XYII. See. H. alt Fimburg auf dem Kommarkt gen dem Leis-
brunnen über neben dem Haus Schöneck.
^
92 Grosser Kommftrkt.
Lit. EL No. 145. Zum weissen Engel.^^) Früher aach zum
goldnen [oder guden\ Engel und vorher zam Teufdy oder der
Teufdhof. Das Eck am Engelgässchen.
„Der Dynelinhof curia sita latere orientali infra fossatum
opidnm transiens et vicum retro Minores^ P. B. de 1356. f. 18.
„yff dem Kommerte contingens fossatum^ L. C. de 1390.
f. 32.
,^118 zum Tufel uf dem Kommerte gen dem hus zum
Anitzkjle ubir" S. G. P. Yon 1454.
„zum Dufel gelegen vff dem Kornmark vif der ecken gein
dem Smjtzkyle off der Stede graben^ J. B. von 1454.
S. C. B. M. V. Saecuü XVI.
„de tribuB domibuB contiguis vff dem Kommarkt dictis zum
Teuffei nunc vero dicitur zum guten Engel et est modo vna
domuB acialiB respiciens occid. et septr. contigua fossato sita
latere orientali ex opposito domui zu dem Buntenlewen et ex
oppofiito zum Smitzkeyl.
^0«) 0. U. 1337. domos dicta zur Tuweln apnd foBsatam in foro
fmmenti etc.
— 1357. H. zum Taflfel binden und vora gelegen uf dem Kommarkt
darinne Götze Zan jetznnd inne wonet (Hans Düffel u. Katrine nx. verkaufen
eine Gnlte auf diesem Hause.)
Beedbuch 1463. It. — Hoss zum guten Engel (ufm Kommarkt).
Zinsbnch des h. Geistspitals. 14 i 6. H. zum duffel uf dem Kommerkte
das man nn nennet zum guden engel.
In der BedroUe von 1509 wird dies Haus das Wirthshaos zum En-
gel genannt.
0. U. 1514. H. — genant zum Engel uff dem Kommarkt gegen dem
Gesess zum Bart über.
— 1515. H. und Gesesse — genannt zum wyssen Engel mit sampt
den 2 neuen Husem hinten, und daran stossende genannt zum kleinen Engel
und zum Teuffelshoff.
— 1579. H. hinter dem Engel zur Stegen genannt.
BnmnenroUe des XVI. See. U. zum Engel.
Mpt Xyil. See. H. zum Engel auf dem Kommarkt
Man. XVn. See. H. zum Steg hinter dem Engel auf dem Kommarkt.
Fr Nchrchtsbltt. de 1803. No. 84.
i
Qrosser Kornmarkt 93
Als der Name des achwarzen Engels Dicht mehr gefiel,
taufte man das Haus zum weissen Engel und seit der Zeit hing
über dem Eingange eine hölzerne Tafel^ auf welcher ein Engel
in einem langen weissen Gewände mit dem Teufel unter den
Füssen gemalt war. Diese Tafel wurde bei einer beträchtlichen
Reparatur des Hauses im J. 1781 wieder abgenommen.
IL
Zwischen dem Engelsgässchen und der BarfUssergasse.
Ut. K. No. 146. Bart, vorher Schmiedskeil y^^**) wie die
Nachrichten vom vorigen Hause zu erkennen geben. Das andere
Eck am Engelsgässchen.
„zum Barth aufm Kornmarck am Kugelbrunnen^ Z. B. des
Liebfraustifts vom XVUI. Jahrh. In dem altern vom XVI.
Jabrfa. heisst es: ij marca xv ß de domo dicta zum Bart, Dat
D. Caspar Fichardt; modo D. Johann Fichardt, modo relicta
Doct Caspar Fichardts^ modo Laurentius Bauernheim procura-
torio nomine, modo HeronimusMergersbausen^^ S. auch Chron« II,
2. (1431.)
Zum alten Zahne, ^^) „Hus zum alten zan an dem Smitz-
10^ Q. Br. 1380. H. zum Bart uf dem Eommerkt an dem Schmieds-
kiel gelegen«
— 1431. H. zum Bart neben dem Smitzkyle uf dem Kornmarkt gen
dem bom gelegen und uf die gasse an dem tufel stost binden an die maucr
des barfaszer garthen.
0. U. 1526. H. — hinten dem Engell in dem Fladegesschin gegen
dem Hubs zum Bart fiber gelegen, stoist binden uff den Stntt^raben &c.
Mpt XVII. See. H. zum Bart neben dem Smifzkyell gegen S. Ca-
tbrinencapell neben ein Eckhaus. (?)
^^^} 0. U. 1375. Peter Zans H. uf dem Eommcrkete an dem Smitz-
kil, daz etwan Johann Dieden seel. waz und stosst hinten an die Bar-
fiisser.
— 1404. Husimg Gesess mit Hoffe 9 Stallungen, Keller &c. — ge-
nannt zum Smytzkyl und auch zum Zan des etzwann Henne Zanes was.
S. G. P. 1463. H. zum alten Zane an dem Sraitzkyl gelegen.
94 Grosaer Eornmarkt.
kyle" S. G. P. von 1456 und 1463, vermuthllch führte das
vorige Haus diesen Namen, ehe es zum Barte genannt wurde.
Lit. K. No. 147. SckmiedskeiL ^^^) Das Eck von der Bar-
fUssergasse.
„j marca den. de domo seu habitatione dicta zum Smitze-
kyle sita in antiquo opido, inferiore parte, vico dicto Kornmer-
mertig, latere orientali, infra fossatum opidum prediclum tran-
siens, et vicum Minorum septentrionalem, in acie respiciente
occidentem et septentrionem vici Minoftum iam notati" L. r. B.
de 1350. f. 62.
Lib. Cens. B. M. V. Saec. XVI. iiV2 marca ix ß cedt. M. de dua-
bus domibus et tota habitatione scilicet Schmitzkyel et Bart
dictis , sitis uflF dem Kornmerket lat. orient. meridionem occidtem
et septr. respicientibus.
Lib. cens. in 12®. Kornmertig. 1 marca (1 libri xvi ß) de
domo dicta tzum Smitzkyl sita latere orientali vici praedicti,
babens fontem ante se, ex opposito Helgensteyn, dat Bechte
109) 0. U. 1329. n da inne starb Eunegnnt von Esschebach an
Voltzen Smitzekils hus da nun Haneman sin nebe wonct.
— 1333. — de domo habitationis Hartungi pistoris sita vffm Kome-
margte ex opposito domus Volzonis Smitzekiel.
Bürgerbuch 1357. Uannemau Hunolds Hubs und Gesesse geiegin uff
dem Kommerkite das etzwann waz Foltzen Smytzekeyls.
S. G. P. 1363. H. zu dem Smitzkyl.
0. U. 1365. domus dicta zu dem Smitzkyle sita uf dem Eommerte.
S. G. P. 1456. H. zum Smitzkyle hinter den Barfussen. S. Weiss
V. L. 34. 4.
Wfrkl. Z. B. von 1480 Kornmarth. H. Hof und Zugehor, das ist
genannt zu dem Smitzkyle gelegen uf der Siten gen Utgang der Sonnen
zusehen dem Barfussergeschin und dem Gesschin by dem guten Engel gein
dem H. Helgenstein ober (giebt) Katrine zu dem Smitzkyle.
0. U. 1618. Eckbehausung zum Schmidtskeil genant uff dem Kom-
markt neben der Behausung zum Bardt gelegen.
[Das Gotteshaus zum Schmitzkil, schon im 14. Jahrh. vorkom-
mend, 1359 Foltzen Smytzkils Gotteshaus , von 1475 an aber nach seinem
damaligen Pfleger auch Prumhans G. imd von 1496 an Heintz Dimsteins'
G. genannt, seit 1508 nicht mehr erwähnt. Kriegk BHrgerthum im M.-Äiter
S. 117.]
J
Grosser Eormnarkt 95
quondatn uxor Kichardi Glauburgs modo Hen Brunen modo
relicta Katharina.
„de et super domo fundo ac tota babitacione zum Smitz-
kyl sitis in foro frumenti duabus suis aciebus duos vicos attin-
gentibuB Tua videlicet acie vicum minorum ad ipsam ecciesiam
dirigentem dextro latere^ altera vero vicum trans pontem ad
estuarium froschbatstoben dirigentem sinistro latere^' L. C. SS.4
M. et G. de 1412, f. 39.
Das Haus zum Schmiedskeil war laut dieser Beschreibung
im J. 1412 noch ein doppeltes Eck, von dem nachmals der
Theil beim Engelgässchen abgerissen und zum Barte genannt
wurde.
„Hub zum Smitzkyle hintern barfussen" S. G. P. von 1456.
1410 kam der Schmiedskeil durch eine Erbschaft an den Pa-
trizier Wigand Weiss von Limpurg, wie dieses im von Holz-
haus. Archive bemerkt ist.
m.
Zwischen der Bariiissergasse und dem Schomstcingässchen.
Lit. K. No. 158. lAndheim. ^*o) Da« Eck an der Barfüsser-
gasse.
„ix floreni minus ij hell, de domo dicta Lintheim sita in
vico Kornmart latere orientali contigua domui zum Korbe'^ L.
V. de 1453. f. 160-
110) 0. U. 1370. H. Lintheim uf dem Eornmerkete.
6. Br. 1376. H. Lintheim nf dem Eornmerckete.
O. U. 1393. Orthos an dem Kommarckt zwischen dem H. z Korb
und Hertwin Wissen has.
S. 6. P. 1401. H. Lintheim auf dem Kommarckt neben dem H.
z. Korb.
O. ü. 1454. H. nnd G binden nnd vomen gelegen uff dem Kom-
markte zushen dem Geaesse zum Korbe und neben uff die Barfussen Gassen
stossende, genannt Lintheim.
— 1462. H. und Gesess genannt Lyntheimer gelegen uff dem Ort
der Einhorns Gassen neben Orten zum Korbe und gein dem Schmytzkyl
ober &c.
96 Grosser Kommarkt.
1468*^0 stiftete Johann von Holzhausen , "*) der älteste
Schöffe, 6 fl. 3 /; 2 d. jährlichen Zinses von dem Hause „Lynt-
heim gelegen zu Franckfurt In der gassen genant der Eorn-
mart", um ihm ein Jahrgedächtniss in der Pfarrkirche zu hal-
ten. Ex lit. in L. r. S. p. 22.
Lit. K. No. 159. Korb. Grosser Korb. Alter Korb,^^^)
Dessen wird schon 1356 bei dem gegenüber gestandenen Hause
Friburg gedacht.
G. Br. 1470. H. Lintbeim uf dem Kornmert ao dem H. zum Korbe
und gegn dem H. genant Heylgenstcin ubir.
0. U. 1521. H. u. Gescss — genannt Lintbeyme uff dem Kommar^kt
am Eck gein dem Smitzkyl über und neben dem Gesess zum Korbe.
— 1585. Eckbehauaung uff dem Kommai-kt Linthaim genannt ne
ben der Behausung zum Korb gelegen
— 1624. EckbehauBung Lintbeim genannt uff dem alten Kommarkte
neben dem H, zum Korb gelegen stoss hinten an das Haus zum Stegen.
— 1627. Behausung zur Stegen genannt, im Baarftisser Gässlein,
stosst hinten uff an ein Albnend. Desgl. 1633. — plus p. 979.
Vgl. Heft IV, S. 313, das Gässchen hinterm Einhorn betreffend.
111) Richtiger wohl 1368, Johann von Holtzhausen lebte zwischen
1353 et 1369. S. Ghron. UI. 1.* (1357.) F.
112) Dieses Haus Lintbeim muss in dem Anfange des 14. Seculi einer
Ministerialfamilie gehört haben, wie die vielen Gülten beweisen, weiche
wetterauischen adelichen Familien gehörten und von Johann von Holzhausen
dem Alten abgelegt wurden. S. Holzhusen 1377. Bog. 20. S. 1. E. 1. —
Wenn der Eigenthümer des Hauses mehrere auf demselben gelegene Gfilten
ablegte oder nach dem damaligen Sprachgebrauch abkaufte, so waren
dies immer Antheile eines Kaufschillings, der in früherer Zeit bei einem
stattgefundenen Verkaufe nicht völlig abgetragen worden, sondern verzins-
lich auf dem Hause stehen geblieben war und also eine jährliche Gülte
ausmachte. Die Besitzer solcher Gülten sind gewöhnlich die Erben oder
Nachkommen des früheren Verkäufers. F.
113) 0. u. 1342. H. uf dem Kommerckete gein dem Korbe ubir.
G. Br. 1357. Gülte gelegen uf dem Huse, höbe und gesezse genant
zum Corbe gelegen uf dem Kommerkete, mit namen uf dem Steynem bns
an Lyntheim, uf dem thorhus, uff dem alden hus an dem thorhuse und uf
dem höbe und stallunge umme und umme was darzn gehorit, und uf der
bezsernnge des flecken gein den barfnzsen.
0. U. 1409. H. z. Korb auf dem Kommarkt.
Grosser Kornmarkt. 97
1446 warde derselbe von Ort znm Jungen neu gebaut;
zuvor gehörte er Agnes von Ergersheim. Chr. II, 22. Dieser
Ort oder Ortwig war 1474 noch bei Leben, wie aus dem Vik.-
Buche von 1453 f. 160 kann erwiesen werden. Auf dem Platze
des ahen von Holz erbauten Hauses erhob sich 1799 ein sehr
schönes steinernes Gebäude.
Lit. K. No. 160. Kleiner Korb, Das Eck am Schomstein-
gässchen.
Dieses Haus war nicht dasjenige ^ worin Martin Luther bei
seiner Durchreise nach Worms übernachtete, sondern es war
der Kolben ***) auf dem untern Kornmarkte, der nun die Buch-
gasse heisst. Das hölzerne Haus wurde 1799 in ein steinernes
verwandelt.
O. U. 1438. H. undGesesse genannt znm alten Korbe gelegen uff dem
Kommarkte gein Escbbach ubir.
Sdt Rchbch. de 1454. It. viij fl. von Orthen zum Jungen zum
Korben jm zu gönnen, sinem Buwe die Richte zu machen, als der mitte
einen Bug hatte, vff vier Zolle, nit länger.
O. U. 1473. H. u. Gesess — gelegen uff dem Kommert genannt zum
alten Korbe gen dem Gesess Eschbach aber neben der Husunge zum
Korbe.
— 1492. H. genannt znm alien Korb uff dem Marth gelegen neben
dem Gesess zum Kerb und dem Oesschin neben dem Schornstein.
AJlmenden-Notiz de 1604. Ein Allmend zwischen dem Korbe und der
Behausung, den Mtlnchen zu Umstatt zuständig auf dem Kommarkt.
Std.-Allmdbch de 1688. Zwei Allmende zu beiden Seiten des Korbs
auf dem Kommarkt.
[1367. Korb auf dem Kornmarkt bei Lindheim. Baur Amsburg
Urk-Buch 953,
1375. Haus zum Korbe. Ibid. 582.
1401 Korb auf dem Kommarkt. Chmel Reg. Rup. 511.
1477. Der Korb gehört Ort zum Jungen. Senckenberg sei. I. 277.]
11^) [Dass dies nicht richtig, vgl. Note 69.]
i
98 Grosser Kommark.
IV.
Zwischen dem Schomsteingässchen und der grossen Sandgassc.
Lit. K. No. 162. Schornstein. Grosser Schornstein. Daa Eck
am Schornsteingässchen. Der Name kömmt in dem Zinsb. von
1636 S. 40 vor. Seit ohngefahr . . . Jahren steht ein steinernes
Gebäude da^ wo zuvor ein hölzernes Haus stand.
[Entweder hiess dies Haus früher Merenberg oder es stand
noch ein Haus dieses Namens neben ihm, was später mit ihm
vereinigt wurde.] ^^^)
Lit. K. No. 163. Weilburg. ***) Das Eck an der grossen
Sandgasse. Der Name Wiltperg, wie er in einem Kaufbriefe
des anstossenden Hauses Weilburg in der Sandgasse von 1519
geschrieben ist^ ist unrichtig.
„iij ß Martini de domo Weylburck; ex opposito dem Leus-
<is) 0. U. 1366. H. Merenberg uf dem Kornmarckt.
S. G. P. 1404. H. Merenberg nf dem Kommarkte. Ebenso 1405.
G. Br. 1407. H. Gescsse nnd Hof genannt Merenberg uf dem Kom-
markete znschen Wiltperg und dem H Hof nnd Gesesse darinne Qartwin
Wisse seel. wonete.
[Urkunden über das Hans Merenberg auf dem Kommarkt neben dem
Hans Wiltperg von 1425—1487 s. Mittheilungen des Vereins II. 363. Im
J. 1425 besass es Henrich Weider, der Stadt Frankf. Advocat, der es von
Sifrid Bnrggrav crkantt hatte; 1487 gehörte es dem Daniel Bromm.]
^^^) 0. U. 1438. H. u. Gesesse genannt Wilpurg nf dem Rommarkt
by dem Lusebom &c.
S. G. P. 1470. H. Wiltperg nf dem Kornmarcktc.
0. U. 1474. H. nf dem Kommerte genannt Wilppnrg.
Kaufbrief 1624. H. Weilburg in der Sandgasse einerseits neben dem
Haus zum Stork — hinten an Schornstein stossend.
[Dass der Name Wiltperg nicht nnrichUg sei, hat schon Fichard nntt*r
Hinweis auf die Urkunde von 1407 in Note 115 bemerkt Auch das Hans
K. 62, welches Battonn Heft IV. S. 273 mit Unrecht als das Eck beim
grossen Kommarkt bezeichnet, während doch K. 163 dies Eck bildet, hiess
Weilburg und Wiltperg. Urkimdon flbcr das Eckkaus von 15% bis 1797
sind in den Mittheilungen II. 369. 370 verzeichnet. Es heisst hierin 1600
Willberg, seit 1778 zum Wildberg]
j
Grosser Kommarkt 99
bom^ Äita latere Orientalin in acie respicicnte occidentem et sep-
tentrionem. Dat relicta Ühristiani Egenolphi senioris^' C. O. DD.
de 1563. f. 11.
Christian Egenolph wird für den ersten Drucker in Frank-
furt gehalten. Er wird hier senior genannt^ weil er einen Sohn
hatte, der auch Christian hiess. Er errichtete in diesem Hause
seine Druckerei. Im Jahre 1543 erbauete er dasselbe von neuem.
An dem Eckstein des Hauses standen diese Worte:
Ab invecta huic urbi a se primo Typographica ^^^) Anno XUI
Domum hanc Christianus Egenolphus Hadamariensis extrui fecit
Äo. Domini MDXLIIL -
Diese Schrift befand sich 1741 noch an dem Hause^ ver-
schwand aber nachmals bei den vorgenommenen Veränderungen
desselben. Egenolph wohnte vorher, ehe er dies Haus bauete
und zur Druckerei einrichtete, in einem Miethhause, siehe Mün-
den*8 Dankpredigt S. 117 und 260. Er starb 1555, wie aus
seinem Epitaphium auf dem St Peters-Kirchhofe erhellt, dessen
Wittwc Margarethe setzte die Druckerei fort. Ibid. S. 182.
Elisa bethebrunnen.
Er steht auf dem grossen Eornmarkte beim Eingange der
Weissadlergasse und vor dem Eckhause Lit. F. No. 43. Die
Alten nannten ihn den Lasehom oder Leishorn^ weil sie an-
fanglich Luse und i\achma]s Leis für Lies oder Elisabeth
sprachen.^*®) Er- wurde deswegen auch in den Zinsbüchern,
obschon nur selten, Föns S. Elisabethe genannt und selbst die
*»') [Seil. arte. Vgl. über £geno1ph und die früheren Frankfurter
Buchdrucker Gwinner Kunst nnd Künstler in Frankf. S. 48. Zusätze
dazu 8. 11
««) S. G. P. 1355. Der Luseburn.
— 1404. H. iif dem Kommerte gen dem Luseborn über uf dem Orte.
— 1407. Der Luseborn uf dem Kommerto.
— 14'21. H. hinter dem Luseborn. 1422. H. bj- dem Luseborn.
— 1440. Der Luseborn uf dem Kornmarkie.
7*
894669A
L
100 Grosser Koi-nmarkt.
Chronik sagt Im II. Theil S. 814 (794), wo sie mehrere ver-
altete Worte erklärt, dass Leisbrunnen so viel als Elisabeth-
brunnen heisse. Von seinem hohen Alter bezeugt das Testament
des Albrecht von der Hofstatt vom J. 1322, der damals „einen
firding geldis vf heilin hus zu der Erlin vf dem Kommartige
bie Luseburnen^ zu seinem und seiner Frau Jahrgedächtnisse
vermachte. L. T« f. 84 Anno 1737 wurde der Brunnen 3 Schuhe
tiefer unterfahren und die Nachbarschaft Hess eine bleierne
Pumpe machen. Weil der Brunnen die starke Passage in der
Gegend einigermassen hinderte, so verlangte das Bauamt 1764
eine Veränderung desselben. Weil aber der Brunnen inwendig
sehr baufällig war und man beim Aufsatze einer Pumpensäule
seinen Einsturz befürchten musste, so wurde er 1766 von Grunde
aus neu gebaut. Ein Nachbar wollte damals das Bildniss der
h. Elisabeth auf die Säule setzen lassen ; da aber das Bauamt
den Bau selbst übernommen hatte und zwei Drittheile an den
Kosten trug, so wurde ihm dieses nicht gestattet, auch durften
die Brunnenmeister ihre Namen nicht an die Säule setzen. Die
Kosten betrugen 1183 fl. 22 kr. (Vgl. auch Chr. I. 532.)
Im Jahre 1787 musste der Brunnen wegen Mangel des
Wassers tiefer gegraben werden.
Kugelbrunnen.
Die Nachrichten von diesem obschon sehr alten Brunnen
sind äusserst selten. Nur in einem einzigen sonst unbedeuten-
den Zinsbuche des Licht- oder Lampenamts unserer Kirche vom
XV. Jahrhundert erscheint eine Stelle, woraus wir seine alte
Existenz das erstemal kennen lernen. Sie lautet: „j marca de
domo tzum Smitzkyl sita latere orientali vici predicti (Korn-
marck) habens fontem ante se ex opposito Helgenstejn.^' Das
Haus Schmiedskeil, vor welchem der Brunnen steht, ist das
Eck an der Barfüssergasse und der schräg gegenüber stehende
Ileilgenstein das Eck der kleinen Dieterichsgasse. Weil der
weisse Engel auch noch bei dem Brunnen steht und dieser
Name den Leuten der bekannteste war, so hicssen sie ihn ge-
Kleiner Kornmarkt. 101
meiniglich deu Brunnen am weissen Engel. Die folgenden Nach-
richten habe ich aus der Brunnenrolle entlehnt: 1615 wurde
beschlossen; dass der abgehende Brunnenmeister der Nachbar-
schaft jedesmal 1 Viertel des besten Weins verehren sollte.
Um das Jahr 1670 fing man an, den Kindern der Brunnen-
Nachbarschaft die Prätzeln auszutheilen. Im J. 1714 wurde der
Brunnen vom Fundamente aus ganz neu mit Bockenheimer
Steinen aufgeführt und betrugen die Kosten 505 fl. 27 kr. Im
J. 1734 erhielt der Brunnen eine hölzerne Pumpe, wurde ge-
deckt und verschlossen. Die Kosten beliefen sich auf53fl.24kr.
Statt der hölzernen Pumpe wurde 1738 eine bleierne gemacht,
1778 wurde der Brunnen abgebrochen und eine zierlich gehauene
Pampensäule gesetzt, über welcher man den Atlas mit einer
vergoldeten Himmelskugel auf den Schultern erblickt. Dadurch
ist nun der Name des Brunnens erst recht bekanntgeworden.
Seine Veränderung verurf<achte der Nachbarschaft einen Auf-
wjand von 847 fl. 53 kr. Herr Dr. Behrends hat in seinem ge-
lehrten Werke: Die Einwohner in Frf. S. 163 die Bemerkung
gemacht, dass die nach weggedunstetem Wasser übrig bleibende
Erde nur aus zwei Brunnen, nämlich aus dem am weissen
Engel und dem an der goldnen Zange durch chymische Be-
mühungen nicht vollkommen aufgelöst werde.
D. Kleiner Kornmarkt.
Das ältere Verhältniss dieser Gegend ist unter der Bubrik :
Kornmarkt zu finden. Es wäre demnach überflüssig von ihr
mehr zu sagen, als dass sie nun von der grossen Sandgasse,
wo der grosse Kornmarkt ein Ende hat, bis zur Bleidengasse
und andererseits bis au den kleinen Hirschgraben reiche. ^^^)
*<9) S. P. 1460. H. in der HaraeBchergasse gen dem Pfuhler über.
Vermuthlich ward der jetzige kleine Eommarkt in obiger Stelle die
Harnescher Gasse genannt. Dieses lässt um so weniger Zweifel übrig, da
das zweite Haus der westlichen Seite Lit. F. No. 193 zur Smyde genannt,
ehemals einem Waffenschmied war und die Waffenschmiede oder Haraescher,
102 Kleiner Korninarkt.
Häuser auf der Westseite«
Lit»,F. No. 43. Erlebachj vorher zur Erle oder Yrle.^^)
Nun durch die Vereinigung zweier Häuser ein doppeltes Eck,
Der Elisabethebrunnen steht ihm an der Seite. Wir finden den
Namen des Hauses schon in dem Testamente des Albrecht von
der Hofstatt von 1322, darin er ^ein firding (den vierten Theil
einer Mark) geldis vf heilin hus zu der Erlin*' zu einem Jabr-
gedächtnisse vermachte. S. oben S. 100.
„Erlebach sita in vico a porta Bogkinhcym antiqua ad
Ecclcsiam Sancti Georgii descendente, alias Kornmertig dicto,
latere occidentali in acie vici fontis Luscburnen, orientem et
meridiem respicieute juxta fontem dictum Luseburne^^ L. V. med.
Saec. XIV. Vic. S. Christinae.
„Erlebach sita in antiquo opido inferiore parte vico Korn-
mertig, latere occidentali infra vicum dictum Guldingazze et
Dorburnengazzc in acie respiciente orientem et meridiem vici
Guldingazze prenotati* L. V. B. Saec, XIV. Vic. S. Christinae.
„Erlebach sita in antiquo opido inferiore parte vico dicto
Kornmertyg latere occidentali infra portam Bockinheim et pu-
wiü alle anderen Handwerker, in einer Gegend der Stadt zusammeu zu
wohnen pflegten.
12") S. G. P. 1339. Heinrich zur Erlin. 1361. Clas zu der Irlin.
Bcedbuch 1367. Vom Huss zu Erlebacb an (als Directorium).
0. U. 1369. H. und Gesesse gelegin am Lusebom, genannt £r-
lebach.
S. G. P. 1372. H. zu der Erlin. 1383. H. zu der Erlinen. 13(^5. H.
zur Erlen.
•— 1472 H. Irlebach oben uf dem Kommerte by dem Lusebome gen
dü!u H. Schoncckc ubir. (8 Schildknecht 3, 3.)
Mpt. XV] I. See. H. Gross Erlenbach auf dem Kommarkt neben
Westerb« rg.
Ibid. H. Gross Irlenbach auf dem Kommarkt neben der Oleymühl
und Westerburg.
0. ü. 1602. Eckhaus — Nieder -Erlenbach genannt uff dem Korn-
markt etc.
Kleiner Konimarkt 103
tei (puteam) Luseburn in aoie prope eundem puteum respiciente
orientem et meridiem" L. C. de 1390. f. 73.
j^domus zur Erlen vff dem Rornmart latere occidentali bj
dem Lusebom contigua der Smitten ex opposito domoram Ko-
nigabergk et Bernsteyn* L. V. de 1453. f. 27.
„H. Irlebacb oben uf dem Kornmerte by dem Luseborne
gein dem H. Schonecke ubir" S. P. 1472.
3,Erlebach in foro siliginis circa fontem dem Luszborn tan-
gente ex vna parte acialem domum eciam dictam Erlebach ex
alia parte fabricaro (die Schmiede) respicientem ad orientem^
R. C. Capellae S. Cathar. in ponte de 1477 f. 1. Unsere Prae-
sens erhielt auf Ostern 18 kr. 3 h. Grundzins. S. beim folgen-
genden Haus.
Lit F. No. 193. Das Haus war vor Zeiten eine Waffen-
schmiede. ^'0 Das Eckhaus Erlebach ^ das ihm an der Seite
steht, wurde deswegen 1453 beschrieben: contigua der Smitten,
und 1477: contingens ex alia porta fabricam respicientem ad
orientem. In dem Vikariebuche von 1481 S. 27 steht auch noch
die besondere Bemerkung^ dass Hans der Waffenschmied das
Frfrtr, Nachrichtsblatt de 1745 Die Eckbebausung auf dem kleinen
Kommarkt an dem sogenannten S. Elisabüthenbrunnen, zum Erlenbach ge-
nannt, auf beiden Seiten freiliegend.
Wir haben aus der Beschreibung von 1477 wahrgenommen, dass
zwei Häuser nebeneinander liegend gleichen Namen führten. Bei dem Ecke
an dem kleinen Rornmarkt, so zinspflichtig, wird in dem Vikariebuche de
1481 S. 27 bemerkt: Dieses Haus hat Hans der Waffenschmied zu seinem
Hause gebrochen 1502. Dieses ist also das Jahr der Vereinigung beider
Häuser.
»^') G. Br. 1360. Die Smytten bi dem Luseborne da itzunt inne
wonet Meister Anshclm Hubesmyt und Meister Ulin sin eidin gein Kunges-
berg über.
^ S. G. P. 1396. Die Smytte uf dem Kornmerte.
0. U. 1438. H. die Smytte uff dem Kommarkt zusehen den Husun-
gen genannt Erlenbach und der Olemollen
— 1466. Huss uf dem Kornmarkte zushen dem Hubs Irienbach und
der Smitten.
S. G. P. 1470. H. uf dem Kornmerte gen der Smytten daselbst über.
104 Kleiner Koniiiuurkt.
Haus Erlebach 1502 zu Beinern Hause gebrochen habe. In dem
S. 6. P. von 1474 kommen ,,Hu8 und Schmiede ui dem Koro-
mert by der Oleymoleu^^ vor. Das Haus ist gegenwärtig noch
eine Schlosserwerkstatt und Erlebach nun wieder ein selbstän-
diges Haus.
Lit. F. No. 194.
Lit. F. No. 195.
Lit. F. No. 196.
Lit. F. No. 197.^22)
Lit F. No. 198.
Lit. F. No. 199.
[Battonn hat bei den Häusern F. 194 — 199 keine Namen
angegeben; obwohl sich diese in den von ihm und von Fichard
gesammelten Belegstellen in den Noten finden. Allerdings las-
sen aber diese Stellen manche Zweifel an der Reihenfolge der
Namen zu. Doch scheint dieselbe in folgender Weise anzu-
nehmen: Schmiede oder Klein-Erlenbach, Oleymühlc; Wester-
bürg; Rockenburg; Klein-Grünau , Kamburg; Gross- GrünaU;
während Pforteneck gewiss nicht hierher gehört.]
Lit. F. Nr. 200. Pforteneck J^)
Lit. F. No. 201. Zur grossen grünen Aue. In alten Hand-
schriften* Grunaw und auch Gronau. 1452. S. Ortenfels.
Lit. F. No. 202. Zur kleinen grünen Aue. ***) In Dr. Orths
122) Haas F. 197 auf dem kleinen Kommarkt gibt an H. v. Stalburg
5 fl. jährlicb, sodann 2 fl. von jedem lOOfl.Laudemialgelder bei jedem Ver-
kauf. S. Intell.-Bl. von 1811. No. 62.
123) pforteneck war 1422 neben Grünau gelegen. Der Name lässt
vermuthen, dass in älteren Zeiten ein Gässcben unter dem Hause durch-
ging, das aus einem vorher geschlossenen Hofe entstanden ist. Die folgende
Nachricht von einer Scheuer vom J. 1421 scheint auch auf dieses Gassehen
einigen Bezug zu haben :
S. P. 1421. „die Schure hinter dem H. Grünau gelegen by Bockin-'
heimer Porten inwendig der alten Stadt, hynsit der gassen, die hinter dem
vorgenanten Huse hinabe get und stost vom in die Strebengasse gein der
Stedte Muren"".
'>^) 0. U. 1432. H. innwendig der innem Boekenheimer Pforten
neben Grunauw gelegen.
Kleiner Koramaikt. 105
Äninerk. **) über die Frankf. Reform, in der 2 Forts. S. 685
befindet sich eine gerichtliche Urkunde von 1422 über die ge-
schehene Einsetzung in das Haus genannt „Grimauwe (soll
Gmnaue heissen) gelegen by bockenheimer porthcu in der alten
stad gein Rieneckeuber — vnd stosse binden uff die strebe gassen
zusehen dem huse da Herman Halmberger snider itzunt inno
wohne und dem huse portenecke^S
g2 huser gelegen inwendig S. Catharinenporten gen dem
Fleken Rienecke über, eins hart am grossen Grünau gelegen,
das andre uf dem Ecke by dem Doreborn^^ S. G. P. von
1462.
ITit. F. No. 203. Hpüzet Nagd. [Auch Späzenau.y^^) Das
Eck am kleinen Hirschgraben.
0. U. 1474. nuwes Hub neben grossin Grunave, das Wygant des
juDgeo sy.
— 1497. H. — uff dem Kornemargk gelegen zushcn grossen und
kleinen Grünau, genannt Kanburgk.
— 1498 wird dasselbe Haus Canburgk mit dem Beisätze „by dem
Dorebome^ beschrieben.
— 1505. H. und Gesess — genannt kleyn Gronauwe neben grossen
Gronauwe uff einer und Koberg uff der andern Syten.
— 1517. H. Ciimauwe bei S. Cathrinen Pforten.
— 1563. H. — Cambarg genannt uffm Kommarkte, stosst binden uff
ein gemein Gassen.
<Z3) Diese Stelle bei Ort h ist offenbar unrichtig aus der Original-
Urkunde copirt, wie Grimmave für Grünau beweist und das Haus
Pforteneck ist vermnthlich andera wo beschrieben. Dieses Haus muss nach
allen andern Nachrichten das andere Eck an der Bleidengasse sein. Vgl.
Heft IV. S. 253 imd folgende Stelle:
O. ü. 1504. H. — genant Fortenecke — gelegen by S. Catharinen-
Porten neben JHoneck uff einer und uff der andern Syten neben Ziegenheyn
stoist binden widder den Brandt. Vgl. Heft IV. Note 254.
[Orth hat die Urkunde von 1422 aus Senckouberg disq. acad. qua
Testament! publici originem etc. Gott. 1736 S. 80 entnommen und auch
hier wird das Haus „Grimauwe'' genannt und die Lage von Porteneck ebenso
beschrieben.]
*2C) 0. ü. 1469. OrthnsB — genaimt zum Spitzen Naile gelegen by
dem Dorebom neben imserer Stedc Murren.
1
106 Kleiner Korntnarkt
„domos dicta Spitzenel^ sita in antiquo opido frank, infe-
riore parte vico Kornmertig; latere occidentali infra vicos dictos
Guldin et Dorburn gazze in acie respiciente septentrionem et
orientem vici Dorburnen iam notati^ L. V. B, S. XIV. Vic. S.
Martini.
;;Domus zum Bpitznagel, sita latere occidentali prope fon-
tem Dornborn, vff dem Kornmarck^ in acie circa muram CiTi-
latis" C. O. DD. de 1563. f. 11.
„DomuB dicta zum Spitzen nagel prope portam antiquam
Uockenheimer nunc S. Catharinae dictam in acie respiciens
orientem et septentrionem juxta fontem Dornborn versus mu-
rum" R. C. de 1581. f. 46.
Das Haus gab der Praesenz auf Martini 35 kr. 17s h.
Grundsiins.
Schwert. *") „ zum Swert by dem luseborn ** J. B. von
1430.
Goldnes Schwert. 1621. S. unten bei Ortenfels.
2kDei weisse Schwerter. S. K. No. 167.
Die Olemühl.^^) Sie stand zwischen der Schmiede und
Wcsterburg, die ihrer 1440 und 1474 gedenken. S. oben
S. 140.
— 1524. H. und Gesess — neben dem Gescss Grunaawe auf einer
und dem Eckhaus Spitzennaw genant auf der andern Sytten gelegen stoist
hinden auf eyn AUmend.
— 1544. Eckhaus Spitzenagel genant oben am Kornmarkt — stosst
binden auf eine Almey.
— 1594. Eckbebausung zum grossen Spitznagel genant — vor der
Gatharinen Pforten neben N. einer -— und einem gemeinen Gässloin ander-
seits stosst hinten uflf ein Allment.
[In der oben erwrähnten Urkunde von 1422 wird das Haus neben
Grimauwe beschrieben : da henitze pluger itznnt inne wonet und vorzeiten
Spitznel Smydt inne gcwonet habe]
^>') 0. U. 1511« H. und Gesess — genannt zum grossen Swert by
Leussbom gelegen zwischen Klein Irienbach und dem kleinen Swert —
gegen Schoneck über.
"**) S. G. P 1463. H. zur Oleymolen.
0. U. 1529. H. zur Oleimulen uf dem Kornmarokt neben dem H.
Westerburg uf einer und der Ilufschmitten Gross Irienbach and^veit«.
Kleiner Kornmarkt. 107
Westerburg. **') „2 huscr genannt Westirburg uf me Korn-
merkte'* S. G. P. von 1372.
„Weeterburg an der Oleymolen'* J. B. von 1440. [Vgl. auch
Note 120.]
[Rockenburg.] «<>)
Häueer »uf der Oetseite.
Zwischen der grosseo Sandgasse und dem Bittergässchen.
Lit. K. No. 164. Königsberg, Zum hohen Königsberg, ^^i)
Das £ck bei der grossen Sandgasse.
O. U. 1537. H. — zur alten Ohleimttlile genant uff dem Kornmarkt
neben dem Haus Klein Irleobaeh'uf eioer und dem Q. Oross Irlenbach
uff dw andern Seiten gelegen stesst hinten an daa Stawben Qesscbin.
Mpt. XVII. See. H jiurOleimülen auf dem Kornmarckt neben Weiter-
bürg und Gross Erlenbach.
"9) 0. U. 1357. H. Westerburg auf dem Kommarkt gelegen.
— 1451. H. — genannt Westerburg gelegen obendig des Kornmark-
Ces gein St. Catharinen Porten zu — zusehen den Gesessen zur Oleomolen
und Rackenburg und stoest binden uff das gemeyn Gressechin.
G. Br. 1541. H. genannt Westerberg gelegen einerseits neben dem
H. zum Rockenburg anderseits neben Jacob Vetter, stosst hinten auf ein
gemein Gässlein.
*30) 0. U« 1361. H. u. GesesB uff dem Kommerkete gelegin genand
Rockinfoerg.
— 1403. H. genant Rockenberg gelegin an Westerberg.
— 1405. — — (desgleichen und) gein Geilnhusen ubir.
— 8. P. 1407. H. Wesenberg uff dem Kommerkte.
0. U- 1521. H. — klein Gnmauwe genannt uff dem Kornmargkt und
otNni an dem Huse Rockenbergk gelegen.
Ibid. H. u. Gesess — genannt Rockenbergk auch uff dem Kornmargkt
wuschen dem H. klein Grunauwe uf einer und Westerbergk uff der andern
Syten gelegen.
«') 8.G. P. 1354. Künzer zu Kungisberg. 1355.
— 1367. Irmel zu K.
— 1368. Gonze K. 1370-1373. Con»ecbin z^ K.
]
108 Kleiner Kornmarkt.
„Kungisberg ex opposito domuiErlebacli invico Kornmart"
L. C. de 1405. f. 82.
„Hub Kongesberg uf dem Kornmerte an dem hus Sossen-
heim« 8. G. P. von 1413.
„Konigesperg gelegen uff dem Kommerckte vff der ecken
gen dem luseborn yber^' J. B. von 1426.
Das Haus wurde in spätem Zeiten hoher Königsberg ge-
nannt^ welcher Name in dem Zinsbuche von 1586 S. 69 bereits
vorkömmt. Die Praesenz empfing auf Joh. Enthauptung 3L. kr.
Grundzins von diesem Hause.
Sossenheim. War 1413 neben Königsberg gelegen; man
weiss aber nicht auf welcher Seite und durch welche Verände-
rung der Name aufgehört hat. Vgl. S. 111 hier.
Lit. K. No. 165. Hiess vermuthlich Bernstein^ weil das
Eckhaus Erlebach 1453 ,,ex opposito domorum Königsbergk et
Bernstejn'' beschrieben wird. Es ist auch zu vermuthen^ dass
dieses und das folgende Haus ehemals ein Haus gewesen sind
und dass das NebenhauS; weil es den nämlichen Namen führte,
zum Unterschied grosser Bernstein genannt wurde.**')
Lit. K. No. 166.
0. U. 1393. G. neben Kungisberg uf dem Kommerckte.
S. 6. P. 1397. Peter Snider gesessen zu Kongesberg uf dem Korn-
merte.
0. U. 1438. Gesess Königsberg gein dem Lusebom über.
Reg. Cens. de 1452. fol. 37. vi ß den. de domo sita in vico angu-
lari dicto cleyo Santgass infra domos Auspurg et Kongisberg sita latere
orientali eiusdeni vici angularis. [Vgl. Heft IV. S. 269.]
0. U. 1488. H. — genant Konigsperg gelegen uff Korn Marthe uff
dem Ort gein dem Lyse Borne über, auch gein Wilperg über.
— 1535. Eckhaus Konigsperg genant — gegen <l6m Leussbronn uff
dem Kommarkt neben dem Haus Bernstein gelegen, stosst binden an das
Haus Falkenstein.
'32) 0. U. 145G. H. und Gesess genannt Bernstein gelegen oben vff
dem Kornmarkto.
— 1467. H. Bernstein uf dem Kommarkt.
— 1507. H. — uff dem Kommargt gelegen genant Bemsteyn gegen
der Olenmolen über.
Mpt. XVU. See. H. z. Bernstein auf dem Kommarkt.
Kleiner Kornmarkt. 109
Lit K. No. 167. Grosser Bernstein, ^^)
„berostein gelegen vff dem Eorneniark zusehen Hans beyer
barbirer vnd den gesesse Wyldenstein" J. B. von 1450.
In dem neuesten Zinsbuche des Liebfraustifts lautet seine
Beschreibung auf dem kleinen Kommarkte gegen den zween
weissen Schwertern über.
Wildenstein, ^^) 1460. S vorher.
„domus Wildenstein^ sita latere Orientalin vfF dem Kom-
marckt ex opposito domus Grunaw" C. O. DD. de 1563. f« 11.
Lit. K. No. 168. Stiefel, bunter Stiefd^^^) auf dem kleinen
Kommarkte. Man sehe das hiesige Intelligenz-Bl. von 1741
No. 61 und das liebfraustiftische Zinsbuch. Ist wahrscheinlich
das HauS; das vorher Wildenstein geheissen hat
Lederhose. ^^^) Ein Name, den zwei Häuser neben einander
Aihrten. [Kleine und grosse lederne Hose.]
1^^) O. U. 1620. Behausung zum grossen Bernstein genannt oben am
Kommarkt neben der Behausung sum Stiefel einer und N. anderseits gele-
gen stosst hinten an die gemeine Gasse.
134) S. G. P. 1390. Rficker zu Wildenstein.
Z. B. de 1438. H. Wildenstein.
O« U. 1438. H. Wildenstein gelegen uff dem Kommarkt.
— 1490. H. uff dem Kommerte genant Wildenstein gein Wester-
bnrg über.
— 1534. 2 Behusungen an einander unter einem Dach — Wildenstein
und zu deinen LfCdderhosen genannt ufm Kornmarkt gegen dem Hause
Westenberg über neben der grossen Lederhosen und der Behausnng Bern-
stein nff der andern Syten gelegen, stossen binden uff die ciain Santgasse
Reg. Gens, de 1644. 3 ß den. de domo dicta Wildenstein ufm Korn-
marth. (8. Leonard. Cens.)
Mpt XVIL See. H. Wildenstein auf dem Kommarckt gen dem H.
Westerburg.
*3^) 0. ü. 1576. — H. uff dem Kommarkt zum Stiffel genannt neben
N. uff einer und der Behausung Ortenfels genannt nff der andern Syten,
stosst hinten nff eine gemeine Gasse.
Mpt. XVn. See. H zum Stieffei an der kleinen Sandgasse auf dem
alten Kommarkt.
■3«) 0. U. 1431. zweyn Husungen und Gesessen oben an dem Korn-
markete an eynander gelegen die genannt sind zu Lederhosen, die vormals vier
1
110 Kleiner Kornmarkt.
„vnus ferto cedit de et snper daabus domibus contigab et
earum fnndis dictia zinr lederhosen — sitiB in foro frnmenti ex
opposito domus Weaterberg" L. C SS. M. et -G. de 1412. f. 9.
^Huft zur Lederhose uf dem Kornmert* S. Q. P. von 1440.
Die beiden Hänser gehören nun zuBammen und deswegen wurde
auch nur das Eck bezeichnet.
Lit. K. No. 169. Orfenfels,*^'') vorher znr Lederhosen i ein
Backhans und das Eck am Rittergässchen.
„Hns Ortenfels uf dem Kommerte als man zu S. Cathrinen
geet'* S G. P. von 143D.
,,domus dicta Ortenfels sita laterc orientali in acie parvi
vici retro domum Reneck ex opposito domus Grunawe^' L. B.
de 1452. f. 42.
„Ortenfels in foro frumenti contigua der Lederhosen*' R. C.
Leonard! de 1536.
Die kurz vorher mitgetheiltcn Stellen geben deutlich zu
erkennen, dass ehemals zwei Häuser Namens Lederhosen neben
einander standen; hier aber wird das Haus Ortenfels neben
Lederhosen und das folgende Eckhaus (der Ritter) einerseits
Hnssgesesse gewesen sin zusehen dem Gesess Wildenstein und dem Gesse-
chin gein dem Hiiss genant Geilnhnsen über.
Ö. U. 1444. n. und G. genant Ortenfels gelegen oben nff dem Korn-
markt zusehen der Lederhoscn nnd dem Gesesse genannt Geilnhnsen und
stosse binden nn die Gassen gein Hermann Lennng über.
— 1506. Behausung genant zu der Lederhose — gelegen uff dem al-
ten Korn Marg neben N. nff eyner und nff der andern Syten gegen Wester-
berg über.
— 1515. H. u. G. — genant zu der Ledderhossen nff dem Kornmarkt
gegen dem Gesess Gronauwe über gelegen.
L. C. R. M. V. Saec. XVI. — de domo dicta zu der Lederhnsen vff
dem Kornmart lat. Orient, ex opposito domni dicta zn Westerbnrgk.
Mpt. XVII. See. H. zur Ledern Hose auf dem Kommarckt klein
und GrosH neben einander.
1^') O. U. 1410. H. genant Ortenfels ~ gelegen znschen der Leder-
hosen und Gcilnhuss.
— 1539. Hans Ortenfels genant auf dem Kommarkt neben N. auf
einer nnd auf der andern Seite neben dem gemeinen Gesslein, st^sst hinten
auf die kleine Sandgasse.
Kleiner Kormnarkt. 111
Dfthe bei Qelnhaoaen und auf der andern Seite neben dem
Hause Lederhosen beschrieben. Es muss demnach Ortenfels das
andere von den beiden Häusern gewesen sein, die den Namen
Lederhosen führten. Die beiden Häuser gehören nun zusammen,
sind aber noch durch eine Brandmauer getheilt und im Eck-
hause steht der Backofen. Die Chronik I. 542 meldet, dass 1621
am 25. Oct. das Backhaus oben an dem Eornmarkte gegen dem
goldenen Schwerte abgebrannt sei. In dem S. fr. P. von 1475
kommt das „Orthus (Eckhaus) Ortenberg uf dem Kornmertc"
vor. Vermuthlich sollte es hier Ortenfels heissen. Das Haus
Ortenfels gab der Präsenz auf Martini 1 fl. 30 kr. Grundzins.
II.
Zwisehen dem Ritfergässchcn nnd der Bleidenfi^se.
Lit K. No. 170. Rüter^^^. Ein Gasthaus und das Eck am
Bittergässchen. Dieses Haus wird in dem Zinsbuche der Kirche
SS. M. et G. von 1412 namenlos beschrieben, aber seine Be-
schreibung verdiente doch hier aufgenommen zu werden, weil
durch sie einiges Licht über die Lage der benachbjirtcn Häuser
verbreitet wird.
„Dimidia marca cedit in vico Kornmerte de et super domo
fundo ac tota habitaciono in acie retro domum Bycneckcn propo
domum Goilnhusen ex vno latere et ex alio contiguis domui
dicte Lederhose quasi ex opposito domus Westerberg".
Gelnhausen. Dessen wird beim vorigen Hause 1412 ge
dacht. Es wurde nachmals mit dem EckeBieneck vereiniget. ^^*)
•3^) Der Hansname znm Ritter scheiot mir sehr nenen Urspmngrs,
Aueh das von diesem Hause benannte Rittergpfteschcn führte erst in neuerer
Zeit diesen Namen. S. Heft IV. S. 289. — Sollte nicht der Name Sossen-
faeimergHSSchcn, nnter dem es auch vorkommt, von dem Hanse So/tsenhefm
anf dem kleinen Koi-nmarkt sich herleiten ? Die La^e dieses Hauses scheint
mir nicht ganz richtig angegeben zu sein nnd dasselbe nfther an dem Ritter-
gisseheo gelegen zn haben. F.
139) Q. Br. 1364. H. Geilnhusen an Rienecken uf dem Kommerkete
gelegen.
L
112 An der Ratharinenpforte.
De domo OelnhauBen aufm Kommarkt bei Beineok gele-
gen. Mpt. B. M. V. f. 93.
,^domua vff dem Kornmarekt dicta Gelnhauseii, mit allem
seinem Gesess und Wonang an Bienecken gelegen. Et sunt
hae daae domus Gelnhausen et Rieneck modo vna habitatio^
L. C. B. M. V. in M. Saec. XVI. inter census Vicar.
Das Eck Lit K. No. 171. S. Rieneck in der Bleidengasse.
IHeft IV. S. 252.]
Ad der Hathartnenpforte
und in altern Zeiten an oder vor der Bockeuheimerpforte war
die gewöhnliche Benennung der breiteren innerhalb der Pforte
gelegenen Gegend; und nach ihr wurden die da herum stehen-
den Häuser der Bleidengasse und des kleinen Kornmarkts öfters an-
gezeigt, ohne den Namen einer Gasse zu nennen. Seit dem
Abbruche der alten Stadtpforte wird der Unterschied an oder
vor und unter der Katharinenpforte nicht mehr so genau beob-
achtet **o)
0. U. 1451. H. — gelegen herwerts des Dorebomes zushen dem Ge-
sesse zur alten Calchofen nnd Gelnhusen gein cleynen Granaiiwe n.Wester-
burg über.
— 1539. H. — Gelnhausen genannt neben dem Haus zur Lederfaosse
uff einer und der Behausung Ortenfels uff der andern Seiten gelegen, stosst
binden uff ein gemeine Gässlin.
— 1619. Behausung Gelnhausen und Rieneck genant oben nfm Kom-
marke neben N. einer und einem gemeinen Gässlin anderseits gelegen.
140) 0. U. 1420. H. zwischen den zweien Pforten by St. Cather.
Kloster uf einer siten hart an Henne Schobelin des Schuchwarten Huse,
anderseits an dem Porthuse da inne der Stade Fr. Koch pfleget zu wohnen.
Stdt. Rohnbch. de 1547. Es verkauft der Kath ein Hans hart an der
Katharinen Pforten.
— de 1624 war die Kornmötterstube bei der Henwagen (nämlich
an der alten vor der Katrinen Pforten, wo ehemals der Marstall war).
J
An der KAtharinenpforte. 113
lit E. No. . . . Katharinenpforte. S. Heft I. S. 83. Des
Thürmers Wohnung an der östlichen Seite der Pforte, in der
sich die Stiege zum Tfaurme befand.
Hirschtränke.
Gegen dem kleinen Kommarkte über zwischen der Katha-
rinenpforte und dem kleinen Hirschgraben befand sich ehemals
ein offener Ziehbrunnen^ der im ÄlterthumC; weil er so nahe
bei dem Thore stand^ der Thorbom genannt wurde. *♦*) Die
Alten schrieben Dorbom^ Derborn, Dörebom und auch Dar-
bom^ welche Benennung in dem S. G. P. von 1424 und noch
anderswo gefunden wird. Von ihm trug der innere Zwinger
zwischen der Bockenheimer- oder nachmaligen Katharinenpforte
und der Guldenpforte, der nun der kleine Hirschgraben heisst,
schon in der Mitte des XIV. Jahrh. den Namen der Dorbumen-
gazze, und hierans allein lässt sich schon auf ein weit höheres
Alter Bchliessen.
Weil die in dem alten Stadtgraben zu den gewöhnlichen
Hirscbgelagen aufbewahrten Hirsche von diesem Brunnen ihr
nöihiges Wasser erhielten, so fing man endlich an, ihn die
1*0 8. G. P. 1397. Der Üorbom.
— 1424. H. hinter dem Dorbora gelegen.
O. Br. 1455. Orthns an Sente Katharinen bome.
— 1436. H. hinter der Muren by dem Dorbome.
Stdt Rchnbch de 1472. It. ij flf x j? han wir geben von des Rats x
Hnsem zushen vnd vmb sant Katerinen Porthen zu dem Bnwe des Bornes
bynnen sant Eaterinen Porten von yedem Hase 5 ß.
— 1489. It. ij fl. vff dem Swiebbogen fainder der Muren an dem
Dorebome by sant Katrinen (mehr alibi bei Elronbergerhof)-
— 1490. It. V ß iij h. Ott peter suberlich steyndecker von zwey
Swibebogen hinder der stadtmuren by dem Dorebome.
— 1500. (Miethzins von Swiebogen hinder der Murren by dem Do.
rebome.)
— 1504. Die Brotwage by dem Dorebome.
— 1551. Zins vom Sohwidtbogen bei dem Bronnen an S. Catherinen-
Üiom (Hiether war ein Heinzler) & 1 fl. p. Jahr.
V. 8
114 An der Katharinenpforte.
Hirschtränhe zu nennen.***) Unter diesem Namen fand ich ihn
das erstemal in der Brunnenrolle beim Jahre 1606. Früher
beim Jahre 1540 heisst er daselbst der Thornbrunnen***)(Thurm.
brunnen) und später beim Jahre 1653 der S.Kathrinen Thurm
Brunnen ; sonst aber geivöhnlich der Brunnen am Kathrinen
Thurm oder bei der Katharinenpforte. Anno 1698 wurde eine
messingene Bolle gekauft und aufgehenkt. Sie wog 68 tt und
das % kostete 4 ß (10 kr.). Anno 1602 wurden 2 neue kupferne
Eimer gemacht^ die 38 % wogen. Das % Kupfer kostete 5 Batzen.
Am 4. October 1622 Morgens wurde eine Dienstmagd vermisst,
welche Wasser hatte holen sollen. Man fand den Zuber im
Brunnen^ achtete aber nicht darauf, bis man sie am 16. October
über dem Wasser schwimmen sah. Sie wurde gegen Abend
auf bürgermeisterlichen Befehl herausgezogen. Im Jahre 1725
wurde der Brunnen reparirt^ frisch angestrichen und erhielt die
goldene Aufschrift: Brunnen zur Hirschtränke. Ihr wurden
auch die Namen der damaligen Brunnenmeister 1. 1. S. (Johann
Jacob Öartorius) und I. B. F. (Joh. Bernhard Firnhaber) bei-
142) Diese Hirschtränke ist nur wenige Schritte von dem Thorborne
entfernt and näher gegen den kleineu Hirscbgraben vor des Thürmers
Wohnung. Auf dem Pumpenstock erblickt man einen laufenden Hirsch von
Stein ansgehauen und mit Farbe nach der Natur bemalt mit der goldenen
Unterschrift : . . . . Diese Vorstellung soll eine Anspielung auf die alte
Oeschichte dieser Gegend sein. Die Hirsche, die in dem Stadtgraben auf-
behalten wurden, empfingen von hier ihr nöthiges Wasser und man nannte
ihn deswegen Hirschtränke, Wenn ich aber bedenke, dass dieser Brunnen
(1799 im August wieder abgebrochen) auf dem Grund und Boden der alten
Stadt steht und der Hirschgraben ausser der Katharinenpforte gelegen war,
so kommt mir viel wahrscheinlicher vor, dass das vom Thorbom als einem
Röhrbninnen beständig ablaufende Wasser durch Canäle dahin geleitet ge-
wesen sei, als dass man das Wasser mit vieler Mtlhe aus dem Ziehbrunnen
habe herbeischaffen lassen. Der Name Hirschtränke kam also wahrschein-
licher dem Thorborn zu, wurde aber durch einen Irrthum, den die vielen
Veränderungen in dieser Gregend leicht bringen konnten, auf den andern da-
bei stehenden Ziehbrunnen veriegt.
1^3) Ao. 1540 gab man für den Brunnen zu fegen den Stangen-
knechten einen halben fl.
An der Eatbarinenpforte. 115
gesetzt. Im Jahre 1733 wurde eine Pumpe in den Brunnen
gemacht. Dann 1764 im März bei Gelegenheit der Wahl und
Krönung K. Joseph II. wurde der Brunnen zur Herstellung
einer beqnemlichern Passage in der Strasse vom Bauamte ab-
gebrochen und zugedeckt. Im folgenden Jahre im October liess
die Nachbarschaft eine von Stein zierlich gearbeitete Säule mit
2 Pumpen setzen^ wozu die Rechnei 100 fl. gab. Oben auf der
Säule stand ein Hirsch und darunter mit goldnen Buchstaben:
Zur Hirschtränk. Die Kosten beliefen sich auf 700 fl. 33 kr. Im
Jahre 1799 wurde abermal eine Veränderung mit dem Brunnen
vorgenommen. Man wollte die Nässe^ die sich immer von dem-
selben weit 9ber die Strasse ausbreitete^ nicht länger mehr
dulden und nahm also die schöne Pumpensäule wieder weg.
Dagegen wurden rückwärts in der Mauer, wo sich ehemals die
Stiege zum Thurm befand; zwei Bohren angebracht, die das
Wasser von sich gaben, sobald die zwei aus der Erde heraus-
stehende Stangen in Bewegung gesetzt wurden. Diese Art
Pampen ist zur Zeit noch die einzige bei den ö£fentlichen Brun-
nen. Zwischen den zwei Bohren befindet sich auch ein Krahn,
von welchem bei dem folgenden Brunnen Nachricht gegeben
wird. Die abgeschafile Pumpensäule wurde nachmals 1803 von
den Sachsenhäusem gekauft und an einem ihrer Brunnen auf-
gestellt. Zu dem Hirschtränkbrunnen gehört auch der Brunnen
auf dem Holzgraben beim Zeughause.
Böhrbr unnen
an der Eatharinenpforte.
Dieser Brunnen befand sich neben der Pforte ausgangs
linker Hand. Sein Wasser floss durch eine eiserne aus der
Thurmmauer herflirgehenden Röhre und der steinerne Sarg, der
das Wasser aufnahm, hielt 3 Ohm 10 Viertel. Chron. I. 9.
rhirchL den Abbruch' des Thurmes hätte nothwendiger Weise
auch der Brunnen aufhören müssen; allein man wollte der
Nachbarschaft das gute Böhrwasser nicht entziehen und man
machte mit dem Brunnen eine solche Einrichtung, dass nun
sein Wasser durch einen Krahn, sobald er aufgedrehet wird,
8*
A
116 SchornsteingäsBchen.
zu haben ist. Der Erahn ist in der Mauer zwischen den zwei
Pumpenröhren des vorher beschriebenen Brunnen angebracht
[Die Gegend wurde danach auch ,,an der Böhr^ genannt.]
SeliornsteiiigässeheD.
Dasselbe hat von dem Eckhause zum grossen Schornstein
seinen Namen erhalten^ und es ist die kleine Stumpfengasse
auf dem grossen Eommarkt zwischen der grossen Sandgasse
und der Barfiissergasse. Weil das Kloster Ilbenstatt in der
Wetterau einen Hof in dem Gässchen besasS; und die Geist-
lichen des Klosters, wann sie hierher kamen, ihren Aufenthalt
darin nahmen, so entstand dadurch unter der Nachbarschaft der
Name bald des Ilmenstädtergässchens, bald des Pfafiengässchens.
Die Zinsbücher schweigen von seinem Namen und liefern nur
Beschreibungen; die seine Lage kenntlich machen z. B.: vicus
inpertransibilis in vico Kommertig latere orientali infra vicos
videlicet Minorum septentrionalem et Sandgazze^ L. V. B.
Saec« XlV. Vic. ij.
.Parvus vicus qui pertransiri non potest ex opposito domus
Eschebach in f oro frumenti dirigens in curiam hennonis wissen^
,Parvu8 vicus dirigens in curiam Schomstayn«
„Vicus inpertransibilis in vico Kornmarg latere orientali"
Zuweilen erhält diese Beschreibung noch den Beisatz : retro
domum Schornstein. Und ohne denselben würde solche Be-
schreibung in unsern Tagen, wo das folgende Gässchen auch
ein Stumpfegässchen geworden ist, nicht mehr genau entscheiden.
Häuser.
Curia Hennonis Wissen. S. oben.
Der ehemalige Hof des Henne Weiss von Limpurg ist das
Haus auf dem Barfüsserplätzchen Lit. K. No. 78, das noch wirk-
lich ein Thor in das Gässchen hat und dasselbe gegen Osten
Bchliesst.
SchornsteingäsBchen. 117
Lit K. No. 161. Kleiner Schornstein, oder der llbenstätter
Hof.^**) Ersteht auf der mittägigen Seite hinten in der Ecke des
GäsBchens. Laut einer kaiserl. Urkunde von 1629 soll das Kloster
Ilmenstatt in der Wetterau denselben vom Kaiser Lothar er-
halten haben. Bei der allgemeinen Aufhebung der Klöster im
Jahre 1802 fiel er der Stadt zu und wurde 1803 von der geist-
lichen Güteradministratiou verkauft.
„vnus soliduB colon. cedit de et super domo fundo et tota
habitacione sitis in parvo vico qui pertransiri non potest ex op-
posito domus Eschebach in foro frumenti dirigenti in curiam
hennonis Wissen contiguis porte eiusdem curie, dant monachi
de Elwinstad" L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 2.
;;domuB Dominorum de Ubenstadt sita in foro frumenti in
parvo vico dirigenti in curiam SchomstaTn^' H. C. S. Leonardi
de 1536.
L. C. M. V. Saeculi XVI. iij ß cedunt Martini de domo in
vico non pertransibili vff dem Kornmert lat. Orient, retro domum
dictam zum Schomsteyn et est domus dominorum in Dwenstatt.
Dat conventuB ibid.
Das Eck s. Lit. K. No. 162 auf dem grossen Kommarkte.
Auf der nördlichen Seite läuft das Eck zum grossen Schorn-
stein Lit. K. No. 163 durch das ganze Gässchen und hat hin-
ten äin Thor in dasselbe. Eine gerichtliche Urkunde von 1487
macht mich glauben^ dass damals noch ein Haus, die alte Münze
genannt, in dem Gässchen gestanden« ^^^) Wenigstens spricht
dieselbe von einer Mauer in dem Hofe zum Schornstein, daran
Clais Schit in dem Gesesse zur alten Montze einen Stall hat.
[Auch ein Gotteshaus lag im Gässchen.] ^^).
««) H. des Probsten von Elbenstadt. Beedr. von 1509. Vgl Würdt-
wein de monasterio Ubenstadt II, 25 ad annum 1139 und Orts Zusätze
S. 228.
1^5) S. G. P. i486. H. zur alden Montze neben dem H. zum Schorn-
stein. [Vgl. auch über das Haus zur alten MUntze bei dem Lusebom Heft
IV. S. 275.]
14C) Beed-RolL de 1509. DerDerinsteinQotteshuss neben dem 5cAom-
stein im GUsslein. [Auch die Häuser Lit K. No. 72, 73 am Barfüsser-
118 WeisfleDgelgässcben.
Weissen^elg&sseheD,
Bonst auch nur das Engelgässchen oder das Gässcben hinter
dem Weissen Engel. Es war bis zum J. 1796 ein Winkelgäss-
eben, das auf dem grossen Kornmarkte zwischen der BarfUsser-
gasse und der Kaltelochgasse und in letzterer gegen der Käl-
bergasse über seinen Ein- und Ausgang hatte, unter ihm
läuft die grosse Andaue durch, die im XV. Jahrhundert daselbst
noch offen und mit einer Brücke belegt war. Es wird daher
auch in einer alten Handschrift; ,,parYU8 vicus trans pontem ver-
sus estuarium Bane^' beschrieben und mit dieser Beschreibung
stimmt das Zinsbuch der h. Maria und Georgius von 1412
überein, das S. 63 eine Scheuer ,^in parvo vico ducenti de vicö
Kornmerte inter domus Smitzkjl et dictam zum Dyfel trans pon-
tem fosse prope estuarium zum frosche'^ beschreibt. Noch ist
eine namenlose Beschreibung des Gässchens aus dem Zinsbuche
von 1450. f. 39 zu bemerken: „vicus parvus quo itur avicoKorn-
mert ad estuarium rane'^ Im Jahre 1796 wurde die eine Hälfte des
Gässchens vom mittlem Ecke bis zur Kaltelochgasse geschlossen,
und auch bald hernach das Job wächterhäuschen, das in der Buch-
gasse nebendem Ecke zum Mohren stand, dahin versetzt. Das Gäss-
chen hat also aufgehört^ ein Winkelgässchen zu sein und muss nun als
ein Stumpfegässchen des grossen Kornmarktes betrachtet werden.
Den Schluss macht die alte Cöllnische Post: Lit. K. No. 139.
Häuser.
Junger Teufel, Kleiner T'eufelA^'^) Nachmals goldner Engel,
Das Eck im Gässchen hinter dem weissen Engel.
kloster hiessen zum SchornsteiD und es lagen Gotteshäuser dabei. Heft IV.
S. 294. Kriegk Bürgerthum im Mittelalter S. 118. Derselbe bemerkt bi^
unter Nummer 45 der Bumeister Gotteshaus , in einem Höfchen der Kirch-
gasse gelegen, seit 1509 Dimsteins Gotteshaus genannt.]
<*7) G. Br. 1898. H. zum iungen dofel hart an dem Smitzkile das
vor ziden Pedir Zanes selgen gewest.
[Satzung der Kathr. Dyden von 1388. Huse und gesesse genant zum
jungin Dufel bie dem Smitzkile. Vgl. Senckenberg weitere Ausführung von
gerichtl. Testamenten. Gott. 1736. S. 61.]
Löweneckgasse. 119
;^domiis zu dem Jungen dufel contingena fossum^^ P. B. de
1356. f. 18.
,,zum Jnnghen dufel contigua fossato antiquo civitatis^' L.
C. de 1406. f. 38.
„de domo sita latere meridionali contingentefossatum junge
dufel nuncupata" L. C. de 1452. f. 42.
^^domuB dicta zum kleinen Teuffei modo zum Gülden Engel
nuncupata sita latere meridionali contingens fossatum" B.C. de
1581* f. 45.
Durch eine Theilung des Hauses zum Teufel ist dieses
Haus entstanden und erhielt deswegen den Namen zum jungen
oder kleinen Teufel. Gegenwärtig gehören die beiden Häuser
wieder zusammen und letzteres wurde darum auch nicht be-
zeichnet. Das Haus in der Kaltelochgasse Lit. E. No. 139 bat
ein Thor in das Gässchen^ wo ehemals die Badstube des Hauses
zum Frosch gestanden.
Löweneek^asse.
Eine sehr schmale und kurze Gasse zwischen der Gegend
hinter dem Bömer und dem Eornmarkte oder der Buchgasse,
wo sie die Münzgasse gerade gegen sich über liegen hat. Sie
wurde anfänglich als ein Theil des vicus Poenitentum und nach-
mals auch des vicus Arietis oder der Wedelgasse angesehen^
bis ihr endlich vom Hause Löweneck der Name beigelegt wurde,
den ich aber sonst nirgends als auf dem bei der Gasse ange-
schlagenen Bleche gefiinden habe.
Haus
zum kleinen Möhren. Dessen wird in der Brunnenrolle beim
Jahre 1751 gedacht und es wurde nachmals zu dem grossen
Mohren auf dem Eornmarkte gezogen. Die übrigen Häuser
sind die Eckhäuser , von welchen bei den grösseren Gassen
nachzusehen ist.
1
120 ^^ Leonhardsthore.
Am LeoDliardsthore.
Man pjSegt nun die innerhalb dem Thore bis zur Mainzer-
gasse gelegene Qegend also zu nennen. In altern Zeiten hiess
sie an der Jörgenpforte. **^)
Häuser auf der Ostseite,
Die Kirche 8. Leonhardi mit dem Vorplatze, der ehemals
ihr Kirchhof war. Neben dem Leonhardsthore stand ein Häus-
chen oder Gewölb, welches von dem Stifte vermiethet wurde,
aber der im Jahre 18 . . neu gebrochenen Eirchthüre weichen
musste.
Auf der Westseite.
Lit. I. No. 44. AUeburg^^) Das Eck an der Mainzergasse
hinter dem Brunnen.
1*9) S. P. 1457. Das MartscUffhusa by S. Leonhard.
— 1472 wurde das Zollhaus bei der Leonhardspforte gebaut. Annal.
S. Leonard! : Orth's Zusätze p. 221. §. 126.
150) S. G. P. 1371. H. zu Aldenburg 1386. 1388.
0. U. 1378. H. Hoff u. Gesess — genant Aldinburg gelegen by St
Lenbard.
— 1383. H. Oldenburg.
— 1398. H. Aldenburg gelegen hart an Guden Drutmannen Gesesse^
gen S. Lenbard über.
G. B. 1398. H. hof Stallung und gesesze genant Aldenburg gelegen
hart an Guden Drutmennen gesesze das etzwan Henne Glauburg wäre,
stosset uf ein Siten uf unser stede muren, und vom zu gen S. Leonhard
über und uf die ander Siten gein Busteberg.
— 1423. H. Aldenburg in S. Leonhards Gasse vom gen dem Gesess
Rüstenberg über, neben zu gen S. Leonhards Kirchen über, anderseits neben
an Drutmans Gesess, stösst hinten auf den Main.
0. U. 1424. H. Aldenburg auf der Ecken gen S. Leonhard über
und vom zu gen Rüstenberg über, und neben an Drutmanns Huse.
S. G. P. 1438. Die Husunge Aldenburg by S. Leonhard*
— 1470. H. Aldenburg gen S. Leonhardskirchen über.
1
Am Leonhardsthore. 12l
^Aldenbarg gein sant Leonhards Kirche über gelegen vnd
neben Drutmans Beigen huse vnd auch gen Rustenberg uber^
J. B. von 1430.
•
Auf dem hiesigen Stadtarchive befindet sich von diesem
Hause folgende Nachricht : ,,da6 Hauss Ältenburg bey S. Leon-
hardt Pforten^ an einem Ort auf den Schwanen und gegen die
Stadt Mauer auf der andern Seite stosscnd, so Heinrich von
Hanau Canonicus im Stift zu Neuhausen, und Enders (Andreas)
von Hanau gekauft/' Ich habe diese Nachricht von einem sehr
angesehenen Bathsgliede erhalten, aber schade, dass ihr das
Jahr des geschehenen Kaufes mangelte, das vielleicht in Ver-
gleichimg mit den Nachrichten der folgenden Häuser einen
sichern Aufschluss über die noch zweifelhaften Veränderungen
der Gegend hätte geben können. Anno 1430 verkiefen Henne
von Holzhausen und Irmel seine Gemalin das Haus Altenburg
an Conrad von Bückingen für 3Ö0 fl. (von Holzh. Archiv.)
Im J. 1728 wollten zwei Weibsleute die Frau des Hauses
im Keller ermorden und sie brachten ihr wirklich tödtliche
Wunden bei ; aber durch ihr Geschrei kam Hülfe, und obschon
die Verwundete wieder geheilt wurde, so wurden doch die zwei
Weibsleute am 29. Dec. 1730 auf dem Rabenstein mit dem
Schwerte gerichtet und die Magd als ihre Kameradin am fol-
genden Tage ans Halseisen gestellt und ausgepeitscht.
O. U. 1490. fer. 5. post Exaudi verkauft der veste Friedrich von
Fdlflch zu dieser Zeit unser Hauptmann und Agnes von Luttern uxor acht
Golden Gflite auf der Husunge Hoff und StaUung — genannt Altenburg by
S. Leonhard Porten uff dem Orte stossen an das Gesess zum Swanen uff
einer und gein unserer Stede Murren uff der andern Siten.
Stadt A. 1503. — It xxx. Gulden dedit Jorge Ascheuburgk von Wirtz-
burgk, vmb dess jme der Rat vergönnt hat, den Hinderbuwe des Gebuses
Altenbarg by sant Lenhart vff der Stede Huer gein dem Mayn, so weit
dasselbe Gehuse ist, zu setzen vnd finster mit jeem Gereimtzen, wie an-
dere Huser daselbst vmbsteen, zu machen vnd zum besten zu versorgen.
Mpt« XVU. Seoul, zum Dorhendir gen S. Leonhardstiff^. (NB. vid.
Darender pag. 33.)
l
122 ^^ Leonhardsthore.
Frankenberg. ^^^) „Hub Frankenberg zwischen dem huse
Aldenburg und dem hnse Brunecken'^ S. G. P. von 1396.
^ Bruneck, S. vorher. Der Name dieses Hauses veranlasste
mich ihm und Frankenberg in dieser Qegend ihre Plätze an-
zuweisen. Man wird kaum finden, dass Häuser^ deren Namen
sich auf Eck endigen^ nicht Eckhäuser gewesen sind und folg-
lich lässt sich mit Grunde vermnthen, dass Bruneck zur Zeit,
wo der Gang innerhalb der Stadtmauer von der Leonhards-
pforte nach der Mainzerpforte noch offen war, das Eck neben
dem Zwinger machte. S. Brunnengasse. Das Haus Alteburg
stiess nach seiner Beschreibung an einen Ort auf den Schwanen
(in der Mainzergasse) und auf der andern Seite gegen die Stadt-
mauer; also nicht auf oder wider dieselbe und es war das dop-
pelte Eck zwischen der Mainzergasse und dem Zwinger. Das
Resultat dieser Bemerkung ist; dass die zwei Häuser Franken-
berg und Bruneck erst durch die Theilung von Alteburg ent-
standen sind.
Lit. I. No. 45. Frankfurter Hatis. *5*) Auch das neue Bad-
haus am Leonhardsthore. Der jetzige Besitzer H. Hof erhielt
1797 für das Haus die Gastgerechtigkeit und nannte es das
Frankfurter Haus. Er liess 1799 10 Bäder darin anlegen^ die
sehr schön und mit doppelten Krahnen für kaltes und warmes
Wasser eingerichtet sind. Sie stehen immer Sommer und Win-
ter zum Gebrauche bereit und man zalt für eines der ersteren
1 fl. und der geringeren 40 kr. die Stunde. 1804* wurde die
Zahl der Bäder vermehrt und der Saal eine Stiege hoch dazu
verwandt.
Lit. I. No. 46. Die Visirer Wohnung über dem Leonhards-
thore^ die ihren Eingang in der Ecke zwischen dem Thore
und dem vorgedachten Hause hat.*^) Vgl. Heft L S. 56.
«51) S. G. P. 1361. H. zu Franckinberg.
Beedbucb 1362. Niederetatt — Item Gute uff der Stuben an sante
Leonarde. It. das Huss Frankinberg. It Rule DrutmaDu. It. Diele zu
Nuwenbarg.
152) Ohne Zweifel ehemals ein Theil des Hauses Altenburg. F.
153) EiQe Beedrolle von 1509 nennt neben dem H« Altenborg^, den
Maiozergasse. 123
Brunn en
am Leonhardsthore.
[Hierzu fiadet sich kein Text in der Battonn'schen Hand-
fichrift.]
Nainzer^asse
zwischen dem Leonhardsthore und dem Mainzerp förtchen.
In ganz alten Zeiten wurde unter dem Namen der Main-
zergasse die ganze Strecke von der Mainzerpforte bb zur Fahr-
pforte verstanden; aber Ereignisse des XIII. Jahrhunderts
brachten in demselben Veränderungen herfür. Gleichwie die
Erbauung der Maria- und Georgiuskirche dem obern Theile von
der Fahrpforte bis zur Leonhardspforte den Namen des vicus
SS. Mariae et Georgii oder der Jörgengasse zuwegen brachte,
80 veranlasste, anch die Ansiedelung der Karmelitermönche f)ir
die untere Gegend von der Leonhardspforte bis zur Mainzer-
pforte den Namen des vicus Carmditarum und in der Volks-
sprache der Frauenbrudergasse y weil man diese Ordensleute
auch die Frauenbrüder zu nennen pflegte. Die Veränderung
ihres Namens wurde dadurch sehr begünstigt, dass eine Gasse
in der neuen Stadt den nämlichen Namen führte : aber wie diese
nachmals den Namen der Galgengasse annahm, hob sich die
Hainzergasse der alten Stadt wieder aus der Vergessenheit em-
por und brachte ihren vorigen Namen nach und nach wieder
in Abgang. Wenn in alten Handschriften der vicus SS. Mariae
et Georgii auch der untern Gegend nach der Mainzerpforte
hin zugeeignet wird, welches doch nur selten geschieht, so muss
dieses aus einem Versehen herrühren oder es müsste dieser
Zoller im ZoJUiaus. — Der älteste Visirer auf der Rhet ist jedesmal der
Hutznieser dieser Wohnnng und gibt dem Leonhardsstifift jede Messe 5 fl.,
wofür er ein Höfchen und Brunnen zu gemessen hat
I
}
124 Mainzergasse.
Name nnr eine kurze Zeit der ganzen Mainzergasse zugekom-
men sein; bis ihn der vicus Cärmelitarum in engere Grenzen
zurückwies. ^^)
Häuser auf der Westseite.
Lit. I. No. 1. Das ehemalige Maijizerjpfortchen zwischen
dem Schneidwalle und dem Stückergässchen. S. Heft I. S. 66.
Es wurde 1810 nebst Mauern abgebrochen.
Auf der Südseite.
Zwischen dem Mainzerpförtchen und dem Mühlpförtchen.
Lit. I. No. 2. SchneidicalL Zwischen gedachtem Pförtchen
(es war hier eine Gewürz- und Holzmühle) und dem folgenden
Hause steht ein grosses Thor^ durch das man auf den Wall
hinaufgeht; wo sich ein Wirthschaftsgebäude mit einem Gtirten
und einer Kegelbahn befindet^ das wegen seiner gar angeneh-
men Lage öfters vielen Zuspruch hat und auf dem Schneid-
walle pflegt genannt zu werden. 1818 wurde das alte Bollwerk,
der Schneidwall, abgetragen und zu gleicher Zeit wurde auch
das folgende Eckhaus niedergerissen. [Heft I. S. 152.]
Lit. I. No. 3. Kern, Das Eck bei der Brunnengasse. Es
ist eine Stadtbehausung, in der sich vor ungefähr 50 Jahren
eine Färberei befand. Im XV. Jahrhundert war es die Wohnung
des Stückers.
13^) 0. U. 1389. 3 H. in der Mentzer Gassen neben dem Mulbeerbanin
gelegen.
— 1578. H. — in der Mentzergassen, Klein Flörsheim genannt, uff
beiden Seiten neben zweien gemeinen Gassen.
— 1589. H. in der Mentzergassen neben dem welschen Spital gele-
gen. (Dieses Spital scheint eine vorübergehende Anstalt gewesen zu sein.)
— 1589. H. in der Mentzergassen neben Benjamin Accort uff einer,
und dem wüschen, Spital anderseits gelegen.
Lib. Gens. S. Leon. 1644 H. Hohenstein in der Mainzergasse.
j
Maiozergasse. 125
5jTJ ß den. cedunt Walburgis de domo dicta Kern in vico
Carmelitamm latere meridionali infra proBtibuIum et portam
mentzirtor propre murum" L. V. de 1453. f. 75.
^XY ß de domo aciali sita in der Mentzer gassen circa mo-
lendinmn civitatis circa domnm Fultzonis vicarii Sancti Leo-
nardi respiciente ad septentrionem et dat der Stöcker inhabi-
tans' B. C. Cappellae S. Catharinae in ponte de 1477 f. 2 in
Cat. K. No. 11.
Dieser Zins wurde laut eines neuem Zinsregisters von 1490
vom Käthe entrichtet ; auch den obigen Yicariezins bezahlte der-
selbe noch im Jahre 1535.
Domus Fultzonis vicarii S. Leonardi. S. vorher. Das Haus
hat höchstwahrscheinlich da gestanden, wo nnn das Thor zum
Schneidwall steht und es ist bei der Erbauung des Walles im
J. 1519 eingegangen.
Znsätze des Hrn. v. Ftchard.
Bfirgerbuch de 1312-- 53 ad anonm 1329. Item Byngela qne moratur
in domo domicelle de Lyederbach ante portam magontinam (fit civis.).
Ibid. — ad annum 1332. Item Herbardus de Bybera molendinarius
ante portam Moguntinam.
0. U. 1360. Mole und Wasser gegen Mentzer Thurm gelegin.
— 1390. Des Malners H. by Mentzerdor, do etzwan Wigel Stacker
inne wonete.
S. P. 1434. H. by der nuwen Molen.
Wfrkl. Zb. von 1480. Mentzergasse, H. hart by der Mentzerporten
gelten nf der Siten gen Mittage harth neben dem Dore der newen Molen
nnd stoist hinden widder die nawe Mole.
Laut Stdtrchg. 1505. — Haas das Herrn Foltzen Vikarius zu Sant
Lenard gewest vnd na zur Zit des Rates ist in der Mentzer Qassen by der
Molen gelegen, genannt Kernj neben des alten stackers Haus äff der
Ecke. (NB. alibi 1506 beisst es v^ariando: vfft der Ecken hinten widder
die Hole.)
— 1507. — Zinss von der Schliff und Hameschermolen in der Mentzer
Molen.
G. Br. 1510. H. in der Mentzergassen gelegen an ein Haus am Eck
der Maintzer Porten, stosst hinten gein der nuwen Molen zu uff die Stock-
gaase und gein der alten Winkammem über.
Lant Stdtrchg. 1512. It. von Herrn Foltzen seel. Huss by der Mentzer-
pfurten, genannt Kern — Zinse.
1
126 Mainzergasse.
Lt Stdt Rchgbch. de 1526 wird der Grundzins auf des Herrn Foltzen
Huss by der nuwen Mole an der Mentserpforten abgelöst — Desglciehcn
Zinsablösung vom Huss an der Mentzerpforten gelegen, stösst vff die nuwc
Mole. (18 h. Zins.)
Laut Stdt. Rehg. de 1528 brannte die nuwe Mole völlig ab und aus
am Mentzer Thor.
— 1529. It. 31 fl. geben Sebastian Schmidden ftir eine Behausung
in der Mentzer Gassen, so nian noch zur nuwen Molen brechen will.
— 1529. It. 24 fl. geschenkt dem Mönch von Vlm (Namens Hans
Hioronymus Besserer, ein Mönch) der ein Angeber der Bufaemoln und Wasser-
heber ist gewest
— 1529 wurde noch ein Laufferstein vff die Schiff- (als Noth ?) MoU
gekauft.
— 1532 heisst der Schneidwall auch nun schlechtweg Bulwerck.
— 1533. Die Schiffmohle wird nach Oppenheim verkauft.
— 1534. Die 3 Stifter zahlten als Steuer zum Bau der (abgebrannten
und neuerbauten) Nuwenmole 250 fl. zusammen.
— 1534. Des Herrn Foltzen Huss in der Mentzergassen nu zur
nuwen Mole gebrochen, by der Mentzer Pforten, die abgebrannt war.
~ 1542 wird die Würizemühle in der neuen Mühle allhier erwähnt
— 1542 ist auch eine Fresilien (Branlienholz) Mtthleßn der nuwen Mfihle.
— 1543. eine Wflrtz und Olymule in der neuen Mnle, wie auch
eine Segenmflhle, so nur die Halbsoheid an die Werkmeister verpachtet.
— 1543. Auch eine Walkmühle hatten die Weber in der Nuwen Mule
zu erhalten gewünscht, welches aber nicht geschehen.
— 1546 heisst die neue Mühle auch die Mentzer- Mühle und der Wall
hei der neuen MÜhie auch der Mentzer Wall. Daher kommen auch
vor: das Mentzer Wehr am Knopf v. Mentzer Knopf u. Mentzer Weer-
knöppchin.
— 1550. Die (neue) Aiche bei der newen Mühle, wozu ein kupfer-
ner Aicher i 47 fl» schwer (und sonstige Requisiten) erkauft werden.
— 1557. die Welschen von des Rats Walkhaus bei der newen Mühle
p. Jahr 30 Thlr. Zins.
— 1558. Zins von der Wurtz- und Säge-Mühle pr. Jahr 22 fl. 8 /?.
— 1558 haben die Welschen (refugi^s) so des Rates Walkhaos bei
der nuwen Mühlen jnne haben, zu Zinse geben 30 Taler (= 34^. lO/I. 6h)
(Dieser Welschen wegen wird auch wohl das welsche Spital in dieser Ge-
gend zu suchen sein.)
— 1559 zalt Johann von Bary von der Walkmühle in der Mentzer
Gassen 34 fl. 10 iJ 6 h. zu Jahrszinse (ausser der Wurtz- und Sägomühlo
p. Jahr 2 fl. 11 /? 4 h.).
— 1562 wird die Würz- und Sägmühlc noch besorgt durch Bronnen-
meister Kilian Brieln vff der nuwen Mühlen.
Mafnzergasse. 127
Lt. Stdtrchg de 1568. Die Walkmühle bei der Hentzerporten.
— 1568. Der Jahres - Ertrag der Würz- und Sagemühle war
84 ü. 13 ß.
— 1569. Walkmühle (alibi auch Hange) bei der Nenenmühl hat Jo-
hann Bonier Welscher.
— 1570. 2 Wurtzstosser auf der Wurtzmühle (für Spezerei, Küm-
mel etc.)
~ 1570. Die Stadt verkauft an Hans Mehrfeld Leinweber einen Platz
und Gang in der Stockgassen gegen der neuweuMule vber an des Stuckers
Hauss gelegen um 16 fl.
— 1574 wurden 2779 U Wurtz gestossen.
— 1575 3554 V« ^ allerhand Spezcrei und betrug hiervon das Stoss-
geld zu Vs fßr des Rats Theil 189 fl. 8 ^ vom 26. Januar 1575 bis den
12. Mal 1576.
— 1576. Der Weissgerber Zunftmeister zalten aus der Pulvermühle
an der Mentzer Pforten , darin sie jr Ledder walken , zu Zinss 8 fl. (Ob
dieselbe Pulvermühle, so hier am Schneidwall gestanden und in die
Luft geflogen ist?) •— Es kommt schon mehrere Jahre früher dieser
Zins vor.
— 1577. Ertrag ä 138 fl, 14 ^ = Va des Raths. - 1584 = 292 fl.
21 ;r 3 h. Ertrag.
— 1578. Ertrag 156 fl. 4 ^ 4 h. - 1579. 158 fl. etc. - 1580. 157 fl.
4^ 4 h.
— 1584. — Das Farbhaus neben der Mcntzerpforten zinset pr.
Jahr 20 fl.
— 1584 für einen alten Farbkessel erlöset.
— 1587 immer noch die Weissgerber von der Walk- und Lohn-Mühle
jährL 25 fl. und so forthin.
— 1587. Wurzmühlen-Ertrag jährl. pro 1587 = 288 fl. 10 /J 8 d.
(auMchliesslich der dessfalls noch abgezogenen Präsenz k 41 fl. 4'/4 ß an
verordnete Rathsglieder.)
— 1588. Das Farbhaus bei der Mentzer Porten (alibi prius et post)
in andern Rechnungen in der Mentzer Gassen p. Jahr 12 fl. Miethe.
— 1588. Ertrag des Jahres 289 fl. 22 /7 2 h. deductis dedu
cendiB.
— 1589. Wurzmühle Ertrag pr. Jahr 272 fl. 19 /} 2 d.
— 1590. - — 282 fl. 11 iff 7 d.
— 1591. - — 316 fl. als Vs-
— 1592. — — 270 ü. 18 ß 5 d.
— 1593. — — 313 fl. 20 /? 8 d.
— 1593. Die Lohemühle bei der Maintzer Pforten und das Lohe-
iiaas oder die Lohekaut vor der Mentzer Pforten (als beide zugleich zin-
send, sind also verschieden).
128 Mainzergasse.
Lt. Stdtrchg de 1594. LohehauBS vff der Mentzer Schutt
-" 1594. WurzmOhle Ertrag 287 fl. 15 /? 4 d. nebst 35 fl. 4 ;? 6 d.
Hebgebühr.
— 1595. Wnizmtthle Ertrag 224 fl. 12 ß.
— 1596. — — 226 fl. (+ 38 fl. 9 /J B d. PräsensabzDg.)
— 1603. — — 811 fl. 9 ; 7 d.
— 1604. — — 331 fl. 3 /? 3 d.
— 1604. Carl Semler, Salpetersieder, zalt fQr einen ledigen Platz an
der Neuenmühle vnderm Wall, begreift in sich drey Pfeiler, daraff er zwey
Wonhäuser gebaut vflf ledig vnd eigen — 40 fl.
— 1604. Peter Bnechner Passamentierer kaufft des Stockers Wohn-
haus bei dej nnwe Mühle gelegen vmb 350 fl.
— 1605. Noch die Weissgerber von der Walkmühle jährl. 25 fl. Die
Loher zinsen halbjährig 3 fl.
— 1605. Wüizmühlen Ertrag 332 fl. 23 ß.
— 1607. — — 303 fl. 4 /? 2 d.
— 1608. — - 349 fl. 17 ;? 3 d.
— 1609. — - 340 fl. 17 /ff 2 d.
— 1610. — - 275 fl. 6 /? 6 d.
— 1611. — - 279 fl. 5 /? 1 d.
— 1612. — — 344 fl. 10 ;? 6 d.
— 1613. - - 296 fl. 23 /? 3 d.
— 1614. - - 297 fl. 17 /J 1 d.
— 1615. — - 347 fl. 4 ;? 4 d.
— 1616. — - 405 fl. 4 ;? V. 1. Juli 1615/1616.
• — 1616. Noch das Ferbhaas in der Mentzer Gassen verpachtet k
70 fl. p. Jahr. Noch die Lohkante um 13 fl. verpachtet
— 1617. Würzmühlen Ertrag nur 379 ü. Ib ß B d.
— 1618. - - 373 fl. 2 /? 4 d.
— 1619. — - 360 fl. 15 /J 6 d.
— 1620 noch das besagte Ferbhaus daselbst verpachtet um 100 fl
pr. Jahr.
— 1620. Würzmühlen Ertrag 378 fl. 12 /? 8 h.
— 1622. — — nur 329 fl. 4 ß.
— 1623. - - 781 fl. 15 /? 5 d.
— 1624. - ~ 832 fl. M 2 d. 4 Va deducto Vt Hebe-
gebühr.
— 1625. Würzmühlen Ertrag 825 fl. 22 /? 4 d.
— 1629. — — 705 fl. 9 ^ 8 d.
— 1630. — ~ 775 fl. 8 /f 5 d.
— 1631. - — 950 fl. 21 iff 6 d.
— 1632. — — 964 fl. 14 A 4 d.
Mainzergasse. 129
Lt. Stdtrchg de 1633. Würzmnhlen Ertrag nur 967 fl. 12 ß 2.d.
1634. - — 985 fl. 10 ß.
- 1635. - — 790 fl. 1 ;J 7 d.
— 1636. — — 817 fl. 17 /J 6 d.
— 1640. — - 389 fl. 14 /? 4 d. als
StossgeltäVs-
- 1641. — - 597 fl. 3 ^ 6 d.
— 1612—1648 sind die WohnuDg und Garten bei der WtirzmUhle
am 40 fl. pr. Jahr verpachtet und der Wflrtzmühle Stoss Ertrag ist be-
sonders :
1642 = 622 fl. 1 /J 4 d.
1643 = 455 fl 12 ß.
1644 — 511 fl. 2 /? 8 d.
1645 = 611 fl. 15 /? 2 d.
1646 = 786 fl. 12 ß,
1648 = 650 fl. 2 ^ 4 d.
1649—1666 war der Jahr-Ertrag höchstens über 1000 fl. und gering-
stens 761 fl. 10 ß nebst 40 fl. für Wohnung und Garten als Extra-Zins vom
Würtzstosser.
— 1652. Zins p. 6. Jahr ä 40 fl. der Würzstösser aus der Wurzmtihl
ynnd dem Garthen vffm Meynzer Wall (nebst dem Jahres-Ertrag der zwi-
schen 6—700 fl. sich von 1649 bis hieher betrug).
— 1657. Ertrag 1094 fl. 23 ß (nachdem sie vorher jährl. zwischen
600—800 fl. ertragen hatte).
— 1670 kommt nebst Würtzmflhle zum erstenmale der ^VLme Schneid-
mUhl vor.
n.
Zwischen der Brunnengasse und dem kleinen Gässchen neben dem
Brunnbacherhofe.
Lit I. No. 18. KälberstaU, ^^) Das doppelte Eck gegen der
MaiDzerpforte über. Nach der Aussage des EigentbUmers soll
das Hans ursprÜDglich ein Stall gewesen sein, darin die
im Mainzer Marktschiffe hierher gebrachten Kälber aufbewahrt
wurden. Vermnthlich geschah die Anfahrt des Marktschiffes in
altem Zeiten weiter unten an der Stadt bei der Frauenpforte;
die erst im J. 1519 geschlossen wurde und also wäre der Stall
1^5) Weinkammer neben dem ESlberstall (um 1494).
V.
1
130
nicht weit davon entfernt gewesen. Er gehörte in späteren
Zeiten zn dem folgenden Gasthause, bis er endlich in ein Haus
verwandelt wurde.
Lit. I. No. 19. Schiff. ^^) Soll vor Zeiten ein Gasthaus und
das Eck daneben sein Stall gewesen sein. Es wurde nachmals
ein Backhaus^ was es noch ist.
Lit. I. No. 20.
Lit. I. No. 21. Gehörte im XVI. Jahrhundert dem S. Bar-
tholomaeus Stifte.
„Domus Ecclesiae S. Bartholomaei quondam propria latere
meridionali in vico Maintzergassen infra portam Moguntinam et
Brombergerhoff** R. C. de 1581 f. 43. Das Haus stiess hinten
mit seiner Scheuer auf die Dumpelborngasse^ denn in einer ge-
richtlichen Urkunde von 1528 in L. r. S. fpl. 73 heisst es:
^Nachdem der stift zu sant Bartholomäus ein schuwer in der
Mentzergassen sampt aller zugehorde gegen dem frawen oder
tempel bom abgelegen." Das Haus gab der Praesenz auf Pauli
Bekehrung (25. Jänner) 1 fl. 30 kr.^ gegen welchen Zins, wie
ich vermuthe^ das Eigenthum erblich überlassen wurde.
Lit. L No. 22. [Zum kleinen Rinds fiLsa.']^^^)
15S) S. P. 1457. Das Marktschiffhus by S. Leonard gelegen.
0. U. 1538. Ein Schawr in der Maintzergassen bei des H. Geists
Speicher und dem Schiffhans (auch anderwärts Marktschiffhans), da Hart*
mann Stangenknecht jetzt inne wonet.
Frftr. Nchr. Bltt de 1796 No. 40. Beilage.
157) Das Haas Lit. I. 22 neben dem H. Bnrnbach nach der Mainzer
Pforte zu nennt die BeedroUe von 1509 das H. zum Meinen Bindsfuss,
0. U. 1480. H. genannt zum cleynen Riatssfusse in der Mentzer
Gassen gelegen zushen N. und einem Hausse daz zu eyner Prunde zn
St. Leonhart gehöre und stosse binden zu vff die Gasse gein den Ho-
len zu.
— 1525. Schawer by der Mentzer Pforten hinder dem Geseas zum
kleinen Rindsfuss.
— 1532. Behusung — genannt zum claincn Rintsfiiss^ in der Mentzer
Gassen neben einem Hus dem Rat zugehörig uff einer und N. uff der an-
dern Syten.
Mainzergasse. 13 t
Lit. I. No. 23* Das doppelte Eck vom und hinten am Gäss-
chen, welches dem S. Leonardas-Stifte gehörte und 1804 von
der geistl. Güter-Administration verkauft wurde.
in.
Zwischen dem vorgemeldeten Gässchen und der Almei.
Bumhach, **^) Curia monasterii in Burnbach. Curia et ha-
bitatio monachorum' in Bornbach. Curia dominorum de Born-
bach. Curia ßeligiosorum in Burnbach. Bombacherhof, Brom-
bacherbof. Dieser Hof hatte vor seiner Theilung die zwei kleinen
Gässchen an der Seite liegen und stiess hinten auf die Brun-
nengasse. *5')
1^) 0. U. 1343. H. das ist gelegin in Mentzirgassen by den Bum-
bechem.
— 1380. drei H. an eyn gelegen in der Mentzer Gaszen in dem cley-
nen Geszeehin gein der Herren Hofe ubir von Bombach und etwan gewest
sin und waren Schone Mullers.
S..G. P. 1399. H. Bombach in der Mentzergasse.
Beedbnch 1400. It N. N. Molner in der Herre Hove von Bornbaoh
(wofftr er auch zahlt). (Wahrscheinlich modo Weinhändler Lansberg.)
B. Z. B. 1409. Koppen Hoss in der mentzer Gassen — und geben
itznnt die Herren von Bombach.
0. U. 1422. H. genannt Grossbrombach.
S. G. P. l462. Gesess Bombach in der Mentzergasse.
G. Br. 1466. H. Borabach in der Mentzcrgassen stost zu binden gein
der nuwen molen.
— 1467. H. genant Brombach in der Mentzeigassen zusehen einem
H. auch genant Brombach und einer vicarienhus zurwiszen frauwen, stoszt
hinden uf einGessigyn geyn dem meyne zu.
0. U. 1Ö60. Eckhaus Bornbach genannt in der Mentzer Gassen neben
N. gelegen, stost hinden vff eine gemeine Gassen.
0. Ü. 1608. Zwo nebeneinander liegende Eckbehausungen zum Born-
baeherbof genannt sammt deren Ferbegerechtigkeit — in der Maintzer
Gassen unten und oben freigelegen, stossen hinten uff ein gemeine
Gassen.
>'*) In dem von Holzhausischen Archive befindet sich eine Urkunde
9*
132 Mainzergasse.
„domus dicta Barnbach sita in vico Carmelitamm seu
MentzergazsC; latere meridionali ; infra vicos impertransibiles
Carmelitanim, medium m^ridionalem et occidentalem meridio-
nalem, seu penultimum et ultimum versus occidentem; ad mu-
rum opidi seu Mogiim^ versusque meridiem descendentes, duas
aeies eorundem yicorum videlicet septentrionem et orientem,
occidentem et septentrionem respiciente^ comprebendens , ex
opposito yici medii transitus carmelitarum et penitentum^' L. r.
B. de 1350. f. 4
„domus dicta Burnbach sita in antiquo opido inferiore parte
vico Carmelitarum infra vicos inpertransibiles raeridionales me-
dium et occidentalem^ vici Carmelitarum supra dicti sola sita:
in aciebus respicientibus videlicet septentrionem et orientem
medii; et occidentem et septentrionem occidentalis vicorum
eorum. Opposita vico Hoster gazze" L. V. ß. Saec. XIV.
vic. vm.
^Sita apud Carmelitas in Frank, in vico S. Georgii sen
Mentzer gazze^ latere meridionali in acie septentrionem et orien-
tem (occidentem) respicientC; vici proprioris porte Moguntinei
ad mumm opidi versus Mogum descendentis, ex opposito vici
medii itineris infra vicos S. Georgii predictum ac penitentum,
infra qua Carmelitas et portam siti prenotatem" L. Vic. med.
Saec. XIV. Vic. S. Spiritus.
„Curia dominorum de burnbacb sita sinistro latere exeundo
portam dictam Mentzerporte ex opposito vici exterioris ducentis
ad penitentes« L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 41.
Bornbach in vico Carmelitarum — ex opposito vici Hoster-
gasse. Lib. vicar. de 1481. f. 131.
vi ß Martini de domo dicta Bornbach sita latere meridio-
nali vici Mentzergassen et est acialis parvi vici versus Mo-
ganum. Comput Officii DD. de 1563. p. 11. Ser. III. No. 11.
Der Hof gehörte gehörte dem Bernardiner Kloster Burn-
bach oder Brumbach^ wie es in der letzten Zeit genannt wurde^
de 1436, darinnen das Haus Bombach in der Maynzergasse an der Neuen
Mühle neben Johann von Glauburg beschrieben wird.
Mainzergasse. 13
das im Taubergrunde unweit Wertheim in Franken gelegen
war. Dasselbe wurde im Jahre 1327 allhier zu Bürgern aufge-
nommen und verpflichtete sich dem Bathe^ mit ihm das Bürger-
recht zu halten und zu thun nach der Stadt Kechte und Ge-
wohnheit an Diensten^ Beede und allem dem^ was sie jetzt hier
haben oder künftig gewinnen, das inpflichtig ist; dem Keiche
und der Stadt zu dienen xmd ihre Noth zu tragen^ wenn es
sich gebührte, gleicher Weise, als andern Herrn, Brüder und
Ordensleute ihres Ordens, die auch hier Bürger sind. Orth
Anmerke über die Frkf. Eeform. in der dritten Forts. S. 179.
[Cod. dipl. 487.]
Wann und wie das Kloster um den Hof gekommen, weiss
ich nicht zu sagen. 1527 gab dasselbe unserm Stifte auf Mar-
tini noch den Grundzins von dem Hofe, wie aus dem Zins-
register g. J. S. 37 erhellet; aber 1581 war es nach eben diesem
Zinsregister S. 41 schon nicht mehr im Besitze. Nachdem der
Hof von dem Kloster abgekommen war, murde er endlich in
die zwei folgenden Häuser abgetheilt und der 1 fi. Grundzins
blieb unzertrennt auf dem einen Hause haften, den die Praesenz
auch noch wirklich erhob.
Lit. I. No. 24. Brumbacherhof. Das Eck am Gässchen.
S. vorher. Vor einigen Jahren stand noch der Name am Hause
angeschrieben.
Lit. I. No. 25. Der andere Theil des Brumbacherhofs und
das Eck an der Almei. S. oben bei Burnbach.' Beide Häuser
Blossen hinten auf die Brunnengasse und sind nun zusammen-
gebrochen.
IV.
Zwischen der Almei und dem Brunnengässchen.
Lit. L No. 26. Das Eck an der Almei. Ohne Zweifel war
dasselbe vor Zeiten ein Backhaus, denn in dem S. G. P. von
1434 ist von einem ,,Bakhus zwischen dem hus Bombach und
dem Gotzhus in der Mentzergassen'^ die Bede. ^^)
*«®) O. ü. 1490. H. — genannt Bornort inn der Mentzergassen gein
134 Mainasergasse.
Lit. No. 127. Wahrscheinlich das Gotteshaas von dem bo
eben Meldung geschah. Es scheint mir der SchrenJcen Oottea-
haiis^^^) gewesen zu sein; indem das S. G. P. von 1404 das-
selbe in die Mainzergasse setzt und daselbst beim Jahre 1438
einer Irmel im Gotzhuse in der Mentzergassen gedenkt. Es
kommt zwar in dem Protokolle von 1453 „der Schrenken Gots-
hns in der Erbachergasse" vor^ aber es sollte vielleicht bei der
Erbachergasse heissen.
Lit. I. No. 28. Das doppelte Eck am BrunnengSsschen.
V.
Zwischen dem Bnumengasscheii und dem geschlossenen Gässchen gegen
der Ankergasse über.
Lit L No. 39. Elepfiant.^^^) Das Eck am Brnnnengässchen.
^Hos zum Helffant in der Mentzergasse" 8. G. P. von 1404.
dem Gesess Bombach über neben Petem dem Wagenknecht, stosst binden
an Hansen den. Molner.
1^0 Beedbuch 1367. It. des Schrenken Gottshuss (folgt nach dem Er-
bacherhof und zwischen beiden noch gelegen Hr. Johann Hnss n£f der alden
Montze).
In dem Beedbuche de 1380 kommt vor der Schrenkin Gotshoss in
derselben Gregend zunächst des Erbacher Hofes.
Beedbuch 1390. It. der Schrencken Gottshus.
S. G. P. 1404. Der Schrenken Gotzhus in der Mentzergassen.
~ 1453. Der Schrenken Gotzhus in der Erbachergasse.
[Kriegk Biirgerthum im M. Alter S. 112 weist nach, dass das
Schrenken Gotteshaus wohl in der Erbachergasse gelegen habe und dass
das in der Nahe der Mainzerpforte gelegene Gotteshaus der Hartmaden G.,
seit 1389 der Hartlieben G. genannt worden sei.]
162) Bürgerbuch 1335 kommt vor domus dicta Elefant in vice mo-
guntina.
S. G. P. 1341. Metze zu dem Heifant 1394 Clas Helffant.
G. Br. 1385. H. zum Helffande in der Mentzergassen.
0. U. 1446. Backhaus gelegen in der Mainzer Gassen uff dem Ort
als man geet zu den Wyssenfrauwen gein dem Helffand über.
•— 1527. Eckhaus ~ in der mainzer Gassen neben N. und einem
Mainzergasse. 135
„helfant domiis in vico Carmelitarum vici secundi descen-
dentis ad Moganom' L. C. de 1405. f. 69.
„domnB Helfandt in vico Carmelitarum latere meridlonali
in acie vici descendentis ad Moenum'* E. C. de 15 . « f. 43.
In dem L. r. S. befindet sich eine gerichtliche Immissions-
Urknode Yon 1514, darin das Haus beschrieben wird „ein eck-
hanss in der Mentzergassen an dem Gessgin als man in der
frauwen Hauwss get gelegen genannt zum Helffandt^^
Das Haus zahlte der Praesenz auf Cathedra Petri 22 kr.
2 h. Grundzins.
Lit L No. 30.1««)
Lit. I. No. 34.
Lit. L No. 31.
Idt. I. No. 32. Ofenback.^^) War ein Stiftshaus von S.
Leonhard.
„Novem solidi hallen, cedunt de domo prebendali dicta
Qffenbach in vico Mentzergasse sita ex opposito ecclesie Car-
melitarum'' L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 10.
„Hu8 Ofenbach an dem Feldeker gein wizsenbrudem über''
S. G. P. von 1397*
Lit I. No. 34. Vermuthlich Feldecker; vorher Ofen-
back. *«)
Gesschia, da man zu dem Frauenhuss geet gelegen zum Hellefannt ge-
luumt.
— 1582. Zwo EckbehausongeD aneinaDder in der Maintzer Gassen --
zum Elephaoten genannt.
— 1610. Eckbehansang zum kleinen Elephanten in der Mentzor
Gassen.
i<3) Ffinf H&nser ttber I. a5 nach der Mainzer Pforte zählt die Beed-
roUe von 1509 wieder ein wttstes Haas.
Stdt. Allmdbach de 1521. Allmey gegen den Frauen Brüdern ttber
stosst uff den Mayn.
1^) O. ü. 1337. domns quondam Hanemani de Ovinbach sita prope
domom Dumpelbronnen retro orto.
1^) O. U. 1356. H. and Gesesse gelegin in der Mentzir Gassen gein
den wyzaen Bnidem abir genannt zu der Feldecken.
S. Q. P. 1390. Das H. Avenbach. S. Ovenbach 5. 4.
136 Maiozergasae.
„Hub genannt Feldecker vorgenent waz Avenbach in der
Mentzergassen" S. G. P. von 1394.
Lit. I. No. 35. Stadt Marburg A^)
,,ij marce den. minus xi b. de domo aita latere meridionali
yico Carmelitarum dicta Markpurgk ex opposito cimiterii eorun-
dem" R. C. de 1538. f. 89.
Lit. I. No. 36. Die Scholasteret von S. Leonbard. Sie wurde
von ihrem letzten Besitzer Herrn geisÜicbenRatbundScbolaster
Henninger der geistl. Güter-Administration gegen einen jähr-
lichen Zins überlassen.
Lit I. No. 37 und 38. Die Sängerei von S. Leonbard, die
aus zwei kleinen Häusern ^^^) bestand. Der letzte Besitzer Herr
geistl. Batb und Stadtpfarrer Knutb trat sie gedachter Admi-
nistration gegen einen gewissen Zins ab; diese und das vorige
Haus wurden 1808 am 1. Mai verkauft und 1809 wurde die
Scholasterei und 1810 aucb die Sängerei niedergerissen. Im
ersten Jabre erhob sieb der grosse Hinterbau nacb dem Main
und im folgenden aucb der Bau in der Mainzergasse.
Lit. I. No. 39. Domus Henrici de Dietzenbacb. Das Eck
neben dem geschlossenen Gässchen. ^^^)
,^iiij marce den. Legatum Henrici de Djtzinbacb sacerdo-
tis vicarii et Campanarii Ecclesie S. Bartholomei* Ad Domini-
1^6) Eine Beedrolle von 1509 zählt das H. neben dem Schulmeister
zu S. Lenhard nach dem Mainzertbore zu als ein wüstes Haus auf.
G. Br. 1538. H. in der Mentzergassen gegen den Carmelitem fiber,
und neben der Schulmeisterei zu S. Leonbard gelegen, stösst hinten auf
den Main und die Stadtmauer.
16T) Welche früher zum Seiler und zum Engel hiessen. Vgl. Note
168 und 172.
10^) G. Br. 1844. H. in der Mentzürgaszen gein unsir Frawen bru-
dim ubir zusehen den husern etzwane Wolframs genant Seiire und dem
H. genant Nuwenburg.
0. U. 1468. H. u. Hof genannt zum Gissen gen den frauenbrüdem
über zwischen den Herren zu Nuwenberg und einem Canonyenhuse zu
S. Leonhard.
— 1478. Dieselbe Beschreibung mit dem Zusatz am Ende „stost
hinden uf der Stede Mauern".
Maiozergasse. 137
caa iij marcas et j marcam den. in anniversario Hcnrici pre-
dicti üj. non. Octobris de habitatione eiusdem Henrici sita in
antiquo opido Frank, inferiore parte vico Carmelitarum latere
meridionali in acie respiciente septentrionem et orientem vici
parvi a dicto vico Carmelitarum ad Mogum descendentis ex
opposito qnasi vico dicto Hellergazze* P. B. de 1356. f. 20.
Diese Stelle wurde von einer etwas jungem Hand einge-
tragen. Sie verständiget uns, dass Henrich von Dietzenbach ein
Vicarius und Subcustos unserer Kirche^ das Haus als sein
Eigen thum besass und dem Stifte von demselben 4 Mark Pfen-
nige drei zu der sonntägigen Praesenz und eine zu seinem Jahr-
gedäcbtnisse vermachte. In einer Urkunde von 1534 in lat. O.
IV. wird ein Haus „zwischen der Senger ey zu sant Lenharth
vnd der almey gegen der Pforten dess Kirchhoffs zuen frauen
Brüdern vber^ beschrieben.
Zum alten Bade, ^^') ^Hus zum alden rade gen den frauen-
brudern ubir" S. G. P. von 1454.
Schmiede. ^''^) ,)Die Schmiede in der Mentzergasse gen der
frauenbruder Kirchen ubir* S. G. P. von 1474.
^^9) 0. U. 1439. H. u. Hoffe — genant zum alten Rade gelegen in
der Mentzer Gassen znschen Hennen Solzbache, smytten und der Wein-
kaaunern, die den Herrn uff nnsern Franenberge zugehoren und stosst bin-
den an unserer Stette Kuren und gein dem Dampelbom zu.
>^) 0. U. 1387 in crastmo S. Thom. Christianns de Moguntia, gener
der Feldeckem, obligat domum et habitationem sitam in vico dicto Mentzir
Gassen apud fahrum dictum Bern.
— 1447. U. u. Smytt bei ü. L. Frauenbrudem.
S. G. P. 1474. H. Scbmyde und Garten in der Mentzergasse.
— 1479. H. in der Mentzergasse gen der frauwenbmderkirchen über,
neben der Smytte.
Stdt. Rchbch. de 1482. It. xij ß hat bezalt Peter Reinhart, Smit in
der Mentzergassen von der Almende hinder derselben smytten.
0. U. 1484. H. und Gerthin gelegen in der Mentzer Gassen zahsen
N. und Peter Bender Hase, das etzwann eyn Smyt gewest sy, stosse binden
138 Mainzergasse.
Beutet/eiste.^''^) „Hus zur Budelkisten gen u. F. brudern
ubir^ S. G. P. von 1409.
Nicol. Schie^ Canonicns zu U. L. Fr. reversirt sich 1413
als ihm vergönnt worden sich sein Lebtag des Gesesses zur
Beutelkiste in der Mainzergasse und dem Hause zum Land-
grafen genannt^ allein zu bedienen.
Zum Seiler J'^) „domus dicta zu deme Seyler, sita in vico
Carmelitarum , latere meridionali , infra vicos inpertransibiles
orientalem et medium, Carmelitarum ; ex opposito quasi porte
Orientalis cemiterii eonmdem" L. r. B. de 1360. f. 8.
Domue Conradi de Sigen. ^ii sol. den. de domo Conradi de
Sygin, sita in antiquo opido inferiore parte vico Carmelitarum
seu Moguntino, latere meridionali infra vicos orientalem et me-
dium, ad meridiem seu Mogum descendentes, opposita porte
orientali Cemiterii Carmelitarum eorundem" L. V. B. Saec. XIV.
Vic. IV.
VL
Zwischen dem geschlossenen Gässchen und dem Leonhardsthore.
Lit I. No* 40. Neuburgerhof. *^^) Das Eck an dem geschlos-
senen Gässchen. Dieser Hof gehörte ehemals dem Kloster
gein Heyne gein unserer Stadt Muren, und vomzu gein der Kirchen zu den
Frauenbmdem üben
0. U. 1487. H. Hoff und Garten mit einem Husse dameben und dar-
hinder gelegen — das ein Schmitte sy, gelegen in der Mentzergassen gein
den Frauen Brüdern über zusehen dem Bierbrawer und den Herren zu S
Leonhart, stosse mit dem Hintergehossen uff einem Flecken, der imsers
Rats sy.
0. U. 1491. H. u. Hoffgin der hinder in der Mentzer Gassen gein den
Frauwen Brüdern Kirchen über gelegen neben N. und dem Gesesse zur alten
Smytten.
"1) 0. U. 1397. H. zur Budelkiste.
1^*} 0. ü. 1450. H. daz vormals genant wäre zum Seiler und nu su
dem Huse zum Engel gebrochen sy.
[Ist das Hans Lit. L No. 37 und 38 oben.]
173) 0. U. 1335. domus et habitatio ~ sita in vico dicto Mentzir-
gassen ex opposito domus oppositi m Nuwenburg.
j
Mainzeiig^fle. 139
Neübnrg oder Neuberg^ deswegen wurde auch das Eck bei der
Ankergasse 1412 ^ex opposito curie dominorum de Nuwenberg^
beschrieben, und in dem S. G. P. de 1474 heist er „H. und
Beedbuch 1367. It. Diele zu Nawenburg.
— 1382 kommt an der Stelle dieses Hauses vor: Der Probist von
Nuwenburg.
— 1390. It. Getzechin in der Nuwenburger Hoffe.
-> 1400. lU der Hoff Naburg.
0. ü. 1430. Zwei H. da inne die Drutmann gewonet in der Mainzer
Gasse zwischen dem Gesess Altenbnrg und Herrn von Nuwenburg Hof. S
Weiss V. L. 18. 4.
— 14^5. f. 4. pt. Jaeobi apost. Laut Gültbrief verkaufen Herrmann
Feldener, den man nennet .zur Violen und Anne ux. 10 fl. Gülte gelegen
„vf dem Hofe und Husnnge mit dem Thome und andre ihr Zngehorung in
der Mentzer Gassen herwärts unser Lieben Frauen Brüdern, da inne (die
Verkäufer) wonen, als ehgenannte Anne vormals kauft habe um die Erwür-
dige Herrn Herrn Helferich von Ulfersheim Apte zu Limpurg und der
Convent gemeynigUch des Closters zu Nuwenburg by Wonneoken ge-
legen".
(Sollten nicht die Häuser No. 41. 42 zu dem Neuenburger Hofe ge-
h5rt haben und das Haus No. 42 den Namen zum Thum daher führen,
weil früher der zu dem Neuburger Hofe gehörige hier erwähnte Thum auf
dessen Stelle stand?)
Beedbuch 1468. It der Herrn von Nuwenburg Hoff.
Stdt Rchnbch. de 1487. It v<^zxij fl. vff dem kauff des Neuwen-
burger Hoifo fecit vi^zzvi flf viij ß als der gekaufft ist, vmb VC vnd LX
Golden.
— 1488. It xxxviij dem Ratschriber, Meister Heinrich Ortenberger
vmb den Nuwenburger Hoff vff die vc vnd xxij fl. die hirum betzalt vnd
verrechnet worden sein.
— 1491. Der Rat verkauflt wieder den Nuwenberger Hof by den
franwen brudero gelegen vmb 5(X) fl. bargelts an Johann Palme Bier-
brauer.
0, ü. 1491. H. Hoff und Thorn — genant der Newenberger Hof by
der Franwen Brüdern Kirchen gelegen neben Reinhart Wissen seei. Elrben
und dem Gesschin zwuschen demselben Newenberger Hoff und Walthem
Swarzenberger (Schöffen) stosst binden gein Maine zu an uns. Stedte
Mure.
Stdt Rchnbch. 1492. It iiij fl. ddt Niklas Martschiffere für Huss-
siuss 80 er in der Nuwenburger Hoffe versessen hait
140 Mainzergasso.
hof genant der Nuwenbergerhof by S. Lenhard gelegen". Das
Kloster^ dem der Hof gehörte^ war meines Eraclitens das Klo-
ster Neuberg bei Winecken, das späterhin auch Neuburg ge-
nannt wurde. In unserm Registro distribut. de 1436 f. 495 kommt
der Praepositus novi montis vor und unser Vicarius Nicolaus
SchonaU; der die Zinsen für die Praesenz aufhob; hat in dem
Zinsbuche folgende Quittungsformel eingetragen: „Ich N. Scho-
naw — bekennen dasz uns die geistlichen herren Probst vn
conuent desz closters zu Nuwenburg by Winecken gelegen
geben vn wol bezalt han viij flor. pensiouis etc. 1460". Es gab
zwar noch zwei Klöster Neuburg^ davon das eine am Neckar
Eine BeedroUe von 1509 nennt dies H. dem Nürnberger Hof.
Stdt. AHmdbch. de 1688. Alliney gegen der Anckergasse über.
Caria dominorum de Numburg. Sie gehörte wahrscheinlich der ehmals
in der Wetterau [bei Windecken oder Wonnecken] gelegenen Benediktiner
Abtei Neuenbürg zu:
1 Mark de domo sita inter domum zum Swan et cnriam quondam
dominorum de Numburgk, de turri et omnibus earum attinentiis. n. Reg.
cens S. Leonhardi de 1536.
Dieser Neuburger Hof scheint in viel älterer Zeit der benannten Abf ei
und dem Closter geschenkt worden zu sein und deutet auf ein altes könig-
liches hier gestandenes Gebäude.
Sollte nicht das Gebäude des Bischofs Hildibold von Worms, welches
diesem von Kaiser Otto IL anno 979 geschenckt ward, (siehe die Urkunde
bei Schannat Hist Wormat. H. 25.) [Cod. 10.] an dieser Stelle gestanden
haben, welches mit der Beschreibung der Urkunde sehr übereinkommt?
Der von dem Kaiser dem Bischöfe geschenkte Porticus war der Eingang
zu der Palasttreppe, die dahin einführte, gegen Westen also nach dem alten
Mainzer Thore hin. Unter dem hier erwähnten Palaste scheint mir der ältere
auf der Stelle der jetzigen Leonhards-Kirche. gestandene zu verstehen zu sein.
Dieser war damals bereits ausser Gebrauch, denn sonst würde der Porticus oder
Haupteingang zu demselben gewiss nicht verschenkt worden sein. Die Entfernung
der jetzigen Leonhardskirche von dem Neuburger Hofe scheint mit obiger
Bemerkung überein zu stimmen. Vide § VI. pag. I. vom alten königl.
Palati um bei Schannat in notis zu Eingang. F.
Observatio recensior. Da das Leonhardsthor die Pforte neben dem
Palatium war (siehe daselbst), die an den Fluss führte, so kann der Porti-
cus des Palastes nur zwischen diesem Thore und dem Palast selbst gewe-
sen sein, welches also jene Vermuthung in Betreff des Nuwenb. Hofes
aufhebt. F.
Mainzergasse* 14X
ober Heidelberg, das andere im Eisaas unweit Hagenau gele-
gen war, diese hiessen aber im Lateinischen Neobnrgum odei*
Novnm Castrum nicht noviiB mons. Vid. Legipontii Monasticon
mogunt p. 59 et 60. lieber dem Thore des Hauses steht mit
goldnen Buchstaben geschrieben : Zum Neuen Burgerhof 1790*
Diese Ueberschrift ist fehlerhaft Es sollte zum Neuburgerhof
oder eigentlich zum Neubergerhof heissen.
Lit. I. No. 41.*^*)
Lit. I. No. 42. Zum Thum. S. Note 173.
Lit. I. No. 43. Zum SchwanenA^^) S. beim folgenden Hause.
Sonst wird auch in einer Urkunde von 1532 Lit. D. No. 2 im
von Holzhaus. Archive des Hauses zum Schwane in der Main-
zergasse gedacht
Das Eck. S. I. No. 44 am Leonhardsthore.
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen der Stickergasse und dem ersten Stampfengässchen.
Lit. I No. 267. Das Eck an der Stick ergasse. Es war bis
zum J. 1519 das Zollhaus an der Mainzerpforte und ist noch
wirklich ein Stadthaus. ^^^)
"*) 0. U. 1406. domas Byngenbemmer in vico St. Goorgii.
— 1406. domas Bingenhemers Stipentarii inhabitantis', ex opposito
clauBtro Carmelitanim in vico Mentzirgassc.
— 1408. domus Byngenheimers sita in vico Carmelitanim.
(Dies Haus gehörte der Praescnz Sancti Barth. Ob hierher oder zu
den Häusern No. 30—34?)
^^^) 0. ü. 1532. Behusnn^ zum Schwane genannt — neben dem
ersamen Philippsen Furstenbergem (Schöffe) und dem Newenburger Hoff
gelegen.
Eine Beedrolie von 1509 nennt dies Hans zum weissen Schwanen.
Mpt XVI. See. H. zum Schwan in der Buchgass.
1T6) Wfrkl. Z. B. von 1480. Mmtzergasse Eck H. by der Mentzer-
pforte gelegen des ein Site ist gen Nidergang der Sonnen und die ander
Site gen Mittemacht und auch gein eim Prunde Hus zu S. Leonhard ober.
142 MuDzergasse.
lit. I. No. 266. Das Eck am ersten Stumpfgässchen. «7^)
IL
Zwiflcfaen dem ersten Stompfgfisschen und dem zweiten oder dem Papagei-
gasschen.
Lit. I. No. 257. Das andere Eck am ersten Stampfgäss*
eben. ^^®)
Lit. I. No. 258. Das Eck am Papageigässchen. <^«)
m.
Zwischen dem Papageigässchen and der Papageigasse.
Lit. I. No. 254. Ein doppeltes Eck.
IV.
Zwischen der Papageigasse und der Seckbachergasse.
Lit. I. No. 244. Das Eck an der Papageigasse.
Lit. I. No. 268.
Lit. I. No. 269. Das Eck an der Seckbachergasse.
V.
Zwischen der Seckbachergasse und dem Ellenbogengässchen.
Lit. I. No« 227. Das Eck nnd Backbaus an der Seck-
bachergasse.
"7) Mentzerg€L88e. H. gelegen neben dem nehsten vorgeschrieben
Huse in eym deyn Gesschin uf der Siten gen Nidergang der Sonnen. Ibid.
1T8) Mentzergasse. Eck H. gelegen hy der Mentzerporten das iBt ein
Site gen Mittemacht und die andir Siten gen Ufgang der Sonnen als man
in das Ramhofcfain will geen. Ibid.
1^9) 0. U. 1378. Hub daz etwann Schone Molners was by Mentzer
Dore gelegin in der deynen Gassen gen dem Hofe über der Herrn von
Bombach.
Haiozergasse. 143
Lit I. No. 228. Das Eck am EUenbogengässchen. Es war
ein Stiftshans von S. Leonhard. Herr Dechant und G. Batü
Barth^ der 180 . starb; war der letzte Besitzer.
VI.
Zwischen dem EIlenbogengiBsehen und der Ankergasse.
Lit I. No. 231. Das Eck am EUenbogengässchen. *«>)
Dieses nnd das folgende Haus machten ehemals ein Qebäude
aus, das aber 1350 schon getheilt war. Die nachgesetzte Stelle
beweist dieses und sie gibt auch noch Stoff zu einigen Resul-
taten fiir die benachbarte Gegend.
„xviij den. de domo sita in vlco Carmelitarum , latere sep-
tentrionali infra cemiterium et vicum inpertransibilem septen-
trionalem orientalem eorundem seu proximum versus occidentem,
in acie respiciente meridiem et occidentem vici iopertransibilis
prenotatiy et sunt modo due domus site ab acie eadem ad claus-
tram Carmelitarum predictum^' L. r. B. de 1350 f. 9.
Lit. I. No. 232. Zum hohen Stein, Das Haus neben der
Karmeliter Kirche; vorher neben dem Kirchhofe. S. oben.
Die Karmeliter Kirche. S. unten.
Claustrum Carmditarum. ^Sex sol. den. de Claustro Car-
melitarum sito In antiquo opido frank. Inferiore parte vico Car-
melitarum latere septentrionali infra vicos Hellergazze et
Hoatergazze" L. V. B. Saec. XIV. Vic. S. Joannis Evang. II.
Institut.
Als Baldemar um die Mitte des XIV. Jahrhunderts das
Viksriebuch schrieb ; befand sich der Kirchhof in dieser Ge-
gend und vielleicht auch der Eingang zum Kloster, das den
Zins bezahlen musste.
Karmeliter Kirchhof, Coemeterium Carmelitarum. Derselbe
war 1440 von einer nicht unbedeutenden Grösse, indem er sich
damals von dem Hause Lit. I. No. 232 bis an das Eckhaus der
*8o) O. ü. 1362. Eck H. by der Heissen Hua by den Wissen-
brudem.
144 Mainzergasse.
Ankergasse erstreckte und neben demselben auch noch einen
Theil von gedachter Gasse zu sich nahm» Hätte sich die Sache
anders verhalten^ so würde Baldemar das Eck am Ellenbogen-
gässchen nicht infra cemiterium et vicum inpertransibilem, son-
dern infra ecclesiam et vicum inpertransibilem beschrieben haben
und die ganz alten Beschreibungen der gegen der Kirche über
stehenden Häuser würden nicht ex oposito coemeterii lauten.
Auch wäre das Haus des Peter Einsiedel auf der östlichen
Seite der Heller- oder Ankergasse nicht quasi ex oposito parve
janue Cimiterii carmelitarum beschrieben worden. Der Kirchhof
hatte drei Eingänge^ zwei in der Mainzergasse und den kleinen
in der Ankergasse. Durch die Erweiterung der Kirche und den
Bau des Kreuzgangs verschwand der grösste Theil des Kirch-
hofS; und was davon noch übrig blieb; ging zuletzt in einen
Garten über. Das Haus in demselben; an welchem auswendig
die Feuerleitern hängen; wurde 1783 aufgeführt und war an-
fanglich für eine neue Kindcrschule bestimmt; die aber nicht
zu Stande kam. Es ist nun die Wohnung eines zeitlichen
Herrn Directors von S. Leonhard. Die zwischen demselben
und dem Karmelitereck stehende Thüre war einstens die
Kirchhofthüre und zwar die Porta orlentalis coemeterii.
Zusätze von dem Kloster der Karmeliter und ihrer Kirche.
Ao. 1290. Cbristianus Episcopas Sambrensiam ex ordine Teutonico-
rum choram et dno altaria consecravit. (S e v e r u s Mog. Ecdes. in Mpt.)
1305 kommt vor in Urkunde : Domus, qnam Hardmundos junior de
Nyda inhabitat, slta apud mansionem Carmelitarum. (Kuchenbecker
Annal. Hass. IL 302.)
0. ü. 1342. H. bi den Wisenbruderin in der Menzergassin. (Holz-
hausen 19. 1. ad 1347.)
— 1343. H. in der Mentzirgatzin gein den Wyssenherrn über.
S G. P. 1371. Die Wizsenbrudere.
Stdt. Rchg. de 1393. It. 50 f1. den Wyssenbrndeni als in der Rad
von gnaden von der stede wegen schenkete zu irem General-Capittel. (Auch
Hess der Rath ihnen ihr Kloster putzen und fegen.)
S. G. P. 1429. H. by den Wissenbrüdem gelegen.
Ao. 1462 d. 22. Mfirz hat Her Syfried, Prediger Ordens, Weyhbischof
Mainzergasae. 145
dDen Altar and ein Viertel des Erenzgaoga, da das Gemälde anfahet, ge-
weihet (Mpt. Rühl.)
Ao 1469 wurde der Kreüzgang gemacht, aber 1519 znerst gemalt.
Stdt. R de 1473. Brand in Reinhard Wyssen Hose by den Frauen-
bradem oder in der Hentzer Gassen.
Ao 1473 legirte Jacob zu Schwanan dem Convent 200 fl. zum neuen
gemalten Gewölb.
Ao 1481 crevit numerus fratrum circiter 36. (Mpt. Diel.)
Ao 1490 circa festum SS. Cyriaoi et socior. Martyr. visttatio per R.
M. Provincialcm.
Ao 1490 poBt festum S. Michaelis inoeptum est opus noyi aedificii
loco dnorum locomm zum Krebs et zum Thorn.
Ao 1492 in computo: pro maioribus quadris et fenestris anibitua
et pllari 86 fl.
Ao 1494 verehrt Ursula von Meiern, Wittwe Walters von Schwarzen-
berg, das ritterliche Kleinod ihres Mannes dem Kloster einzig jedoch zur
Zierde des Marienbildes. — Vorgemeldes Kleinod, welches etliche Mark
gewogen hatte, hat Peter Herrath Prior im Jahr 1671 veräussert und dem
Kloster dafür ein silbern Becherlein von 9 fl. gezeugt; das übrige Silber
des Kleinods hat derselbe Prior in seinem Nutzen verdistillirt und untreu-
lich dem Ck)nvent entwendet. (Ita Adamus Diel in Mpto suo.). [Näheres
hierüber in den Mittheil. I. 225.]
Ao 1495 wird das erste Kammergericht darin gehalten. (Acta
reg. p. 4.)
Stdt R. de 1499. It xvij Gulden für ein Glasefinster, dass der Rat
zn den Frauwenbrudem jn dem Refektor machen lassen halt ~ hatte 700
schiben vnd drue gebrante stucke glass, sant Barteln, sant Karolus vnd der
statt Wappen.
Ao 1515 ist der Kreuzgang zu den Karmelitefi durch J. R. M. von
Schwed genannt, gemalt worden. Annal. R. Fr. ~ Müller. S. 63. [Gwinner
Kunst in Frankf. S. 42, woselbst auch die Richtigkeit dieser Vornamen
Sefawed's bezweifelt wird. In dem Archiv für Frankf. Gesch. Heft 6 und 8
wird die Beschreibung zweier Wandbilder mit Abbildung gegeben.]
Stdt R. de 1517. Der Rath tauscht mit den Frauenbrüdem und be-
kommt von letztem das von ihnen neugebaute Backhaus vfT dem Schluch-
tershoiff, welches künftig zu einem gemeinen Backhuss dienen soll, dage-
gen — giebt er den Mönchen dieses Klosters „— einen leeren Flecken
fainderm jenem Kloster by der grossen Eynung liegend."
Ao 1517 wurde ihr Sommer Conventstube gemalt auf Kosten der
B. Anna Bruderschaft, welches die Martirgeschichte ihres Ordens geistlich
Torstellte.
Es bestand auch eine S. Jostbrüderschaft,- welche den Schneidern
zuirehOrte; es wurden aber den 14. November 1524. Abends um 4 Uhr
V. 10
146 MaiDzergaBse.
ihnen durch die SchneidergeeeUen simmt 4 Meistein aller Onoi, Kerzen,
Bilder nnd ein grosser Leuchter hinweggenommeii mit Vorwissen des
Bürgermeisters Hmmnumn von Holzhausen, die Bruderschaft aufgesagt nnd
alles dazu gehörige auf die Schneiderstuhe geschafft.
Beed-R. von 1519. Die Franenbruder.
Stdt. R. de 1547 kommt zum erstenmal die Benennung: CarmeHter
Mlmche vor.
1563. Gewitterbrand. Chron. II, 765.
Ao 1602 ward einem Karmeliter Namens Henrich Kayserswerth vom Rath
der Schutz aufgesagt und befohlen, binnen drei Tagen die Stadt zu verlassen.
Ao 1619 ward ein propter excessus incarcerirter Karmeliter, Namens
Adam Diel (? Doctor S Theologiae et Senior), welcher nach Boppard trans-
portirt werden sollte, vom Magistrat angehalten und in einem Hause der
Stadt verwahrt
Ao 1619. die 3. Maji: Carmelitani fratrem queodam Theol. Docto-
rem, Adamum nomine, per navem deducere conantur, qui per dnos cives libe-
ratus et ad Augnstanae confessionis religionem conversns, in hospitale as-
sumitur, in quo etiam, ducta prius uxore, moritur. (Annal. R. Fr.)
Ao 1630. de 4. Julii Garmelitae et adharentes Pontificio processionem
durch die Hellergassen und Mentzergassen solenniter peragnnt, qualis actus
in 105 (annis) non visus. Protestatio Senatus contra hunc actum facta est.
(Annal. R. Fr)
Ao 1633 den 27. Juny ist den Canneliten auszuziehen angezdgt wor-
den, welche auch bald darauf 7 an der Zahl nach Colin gezogen; auch ist
dem Priori unterschiedene Gelder und andere Sachen mitzunehmen vergfln-
stigt worden. (Mpt Rtthl.)
Ao 1633 hat d. 28. Aug. doctor Henrich Tettelbach die erste luthe-
rische Predigt zu Carmeliten gethan. (Mpt Rühl.)
1638 verbrannte den Karmelitanem ihr Kloster, wo ihre Kisten auf
den Römer unter Verwahr gebracht wurden mit vielen Dokumenten, die sie
aber bisher nicht wieder zurück haben erhalten können. (£x. cod. Ms. B.
M. V. p. 80. Vgl. Chr. I. 543.)
Ao 1638. 25. Maji. Nachts um 1 Uhr ging durch einen Wachsstock,
den der Prior in seiner Zelle vor Schlafengehen 'sich hatte anzünden lassen
und auszulöschen vergessen hatte, ein grosses Feuer aus, dass dasselbe um
Mittemacht zu den Fenstern herausgeschlagen und endlich das ganze Ober-
gebäu ergriffen, so dass die ganze Seite von dem vordem Thore bis an das
hintere Thor auf den Grand abbrannte. Auch der Mittelbau, wie auch das
Gebäu über dem vordem Thor gerieth in Brand und sind darin für etliche
1000 Rthlr. Bücher, auch der Prior selbst in seinem Gemach verbrannt. Von
dem Gestanke des Feuers sind etliche Mönche, woranter ein Provincial,
bald nach einander gestorben. (Mpt RflhL)
Ao 1638 als .das Kloster grösstenthells verbrannte, wurden ihre Kisten
Mainzergasse. 147
(der Csrmeliter nämlich) auf den Römer gebracht mit Tielen Dokumenten,
die sie aber nie wieder zurückerhielten.
Ao 1726 brannte der hintere Theil des Klosters ab ; siehe Schappel-
bnrg.
Bei diesem Brande erlaubte sich ein Bürger-Oberoffizier, der mit den
Bälgern zum Löschen kommandiret war, sich zu äussern: Man solle die
Pfaffen alle verbrennen lassen und ihnen keine Hülfe thun. Dies hörte im
Vorbeigehen der incognito anwesende kaiserliche Commissarius Graf von
Schönbom-Wiesenthaid und gab hierüber äusserst erzürnt diesem Offizier
mit seinem Stocke einige Prügel und Hess ihm von seinen eigenen Bürgern
noch 50 solcher anmessen, führte hierauf selbst die Bürger an und half das
Feuer so bezwingen. (Ex. Mpt. Cunibert. pag. 80.)
De siliginis vel farinae ezactione, quam Steuram regiam vocant, plu-
ribns annis conventus dedit seu potius coactus fuit, sine iurinm advertentia
et privilegiorum , dare oonsulatui 20 denarios seu hallenses Francof. de
quolibet octali siliginis a molendino venientis. His additi sunt adhuc 10
denarii, quos Fridericus Imperator in belle Nusiensi addidit vel admisit, et
fecit augmentari. Haecsteura regia vocabatur durans usque ad annum 1480
quando in die Epiphaniae Dni per consulatum deposita et diminuta est
£tiam Vngeltum vocabatur de molendinis susceptum.
Sed omnes oondonationes, libertates et consuetudines antiquae oblite-
ratae, diminutae et sublatae fuerunt tempore rebellionis rusticorum ao 1525,
ut eogerentur fratres (claustri hujns) omnia facere, dare, vigilare, custodire
portas, quemadmodum alii rustici et cives. — Sed modo (1617) denuo
piistina gandent libertate et fortasse majori quam ante haec tempora. (Ita
frater Adamus Diel ord. Garmelit. in suo Mpt)
Ao 1484. f circa Dominic. 3 post Trinitat D. Henricns Egersheim
zvm Thorn et dedit 400 (alibi 40 fl.) Octalia Siliginis. — It Krafft Stall-
burger 100 oct Silig. — Item Hart Weiss 60 octalia Silig. eodem anno.
1485. Hart Stnünberger 20 maldera Silig. Adolphns Elobelauch
15 octaL S.
1486. Wigel Hering 20 octal. S.
1487. Amoldus de Holzhausen 20 octal. Sil.
1488. Georg Uffstender 160 fl. pro anniversario.
1475. Schofferhenn dedit 20 octalia Sil.
1476. Hen. Hombrecht 10 octal. Sil.
1477. Theys dispensator in Hayn 10 maldra Sil.
1478. Michael Blum de Indagine (sive im Hayn) 10 octal. etc.
Series Priorem Carmditarum,
1270. Gonradus de Bibra.
1299. Ck>nradus de Swalbach.
1320. Hermannus de Mensa.
10*
148 ^ Maiozergasse.
1883. Hemumnus de Lnbeoke.
13^. Bertoldas de Münzeoberg.
1325. ThilmannaB de Francofordia.
1344. GobelinioB.
13--. Albertas de Albaoh.
1316. Henricus de Molnheim.
1365. HermannaB.
1383. Ck)nradn8 de Ortenberg.
1398. Johannes de Immenbausen.
1410. Albertas de Robrbach.
1420. Nicolaus de Aquis.
1425. Johannes de Boppardia.
1430. Petras de Franeof.
1442. Jobannes de Hehingen.
1444. Gotbofredas.
1451. Nicolaas Scheid.
1460. Job. de Ortenberg.
1460. Wilhelm von der Webe.
1469. Hernnann von Erbacb.
1473. Mathäas.
1474. Romuldas de Laapach. f 1495.
1497. Philippas Alberti de Nnssia, Dr.
1508. Benedictus.
1510. Philipp Klingel.
1513. Henrioas de Hassia.
1514. Hermann Fleckenbübl.
1521. Johann Diedenberger, Dr.
1524. Hammandas Fleckenbobel.
1530. Adam Hock von Ursel.
1534. Herrmann Fleckenbübl.
1534. Caspar Hecbler von Dietzenbach.
1541. Gonradas de Arheilgen.
1547. t Jobannes de Diepurg.
1547. Johann Sprengel Mechlinensis.
1563. Baisar Hildebrand von Münzenberg.
1580. Johann Herr v. Münzenberg alias Johannes Münzenberger.
1610. Jacob Grav von Aach.
1611. Henrich Wolff patrio nomine Gantershausen dictus
Prioratum a Provinciali, ejusdem cum illo farinae viro, 400 fl. rede-
mit Monasteriam deindemultis defraudavit, libros e bibliotheca 400 fl. pretio
vendidit pecuniamque in proprios convertit usus. Tandem multorum aliorum
scelerum, fomicationis, stupri violenti et adulterii reus deponitur. (Teste
Mpt. Adami Diel.)
Mainzergasse. 149
1618. GuiDandus (alias Winandos) Wennendel. Sub ülo monasterii
debita contracta per Job. Mttozenberger augebantur.
1618. Johannes Bakhusius, antea Prior Spirensis hie advenit
17. Septbr.
1638. Johanes Bachasius. (als den 25. Mai 'ej. an. mitverbrannt)
ExMpt. R&hl.
Ex Mpt jidairU Didj Keformationsgesehichte des Karmeliterklosters
betreffend.
Ao. 1529. 20. July befahl Bürgermeister Stephan Grunberger dem Kloster
keine Conventualen mit dem Kerker zu bestrafen» aueh keinen
Bruder, der das Kloster verlassen wollte, daran zu hindern, son-
dern ihn zu seinen Herrn kommen zu lassen.
25. July verlangt Jacob Kursner Rathsherr nebst andern Käthen,
das Kloster solle die der S. Annenbruderschaft zugehörige
Kleinodien und Mobilien herausgeben; das Kloster weigert sich»
der Rath besteht darauf. Der Kardinal Albert» Erzb. v. Mainz,
belegte diese Kleinodien mit Arrest ; demohng^eachtet bestand
der Rath darauf mittelst persönlichen Besuchen und begehrte
auch weiteres» dass das Kloster Pfleger annehmen sollte, die
mit den Brüdern die Schlüssel haben sollten.
Die Kaufleute von Antorf undMecheln hatten von Alters her
die Gewohnheit» dass sie alle Jahre in der Herbstmesse auf
Maria Geburt (oder den darauf folgenden Sonntag) die Ku^h-
weihe ihrer Gapellen im Kloster feierten und darauf eine Seelen-
messe halten Hessen» wovon das Kloster nichts weiter hatte»
als dass der Kaufleute Capellen-Meister eine Refection gegeben»
wodann der Kaufleuten zu Zeiten 6 oder 8 und aufs Höchste
nicht über 10 Tische dabei waren und mit den Geistlichen im Con-
vent speisten, dabei tranken sie auf ihr Ansuchen jedesmal nur
Conventwein, weil sie ihn» wie sie sagten» lieber als denWirths-
wein tränken. Ohngeachtet der Rath dies wusste und niemals
etwas dagegen eingewendet hatte, forderte er nun doch des-
wegen vom Convent 200 fl. zu Abtrag als Accis.
NB. Unter denen Fürbitten» welche vor 1481 an den hiesi-
gen Rath gelangten, um die Vergrösserung des Carmeliter-
Klosters durch das Haus zum Krebs zu gestatten, waren auch
schriftliche Vorstellnngen aus Antwerpen und Rüremonde; ver-
muthlich hatte dies Zusammenhang mit obiger Gapelle.
Ao. 1530. 10. Febr. verordnet der Rath durch mündliche Andeutung, dass
das Kloster künftig bürgerliche Lasten, als Wachen» Huss und
Ungeld tragen und geben solle. Bald darauf verlangte Hammann
von Holzhausen, Burgermeister, die Testamente als die Urkun-
150
den fiber die Stiftangen, deagteicheo dass der den Braderachaf-
ten zugehörige Fond dem gemeinen Kasten zugewendet werde.
Auf Montag nadi Pfingsten wiederholten einige Rathsfreonde
bei dem das Kloster yisitirenden Provinziale dieselben Antrage
vom 29. Jnly 1529 (siehe oben) und fugten hinzn, dass das
Kloster keinen ansländischen Geistlichen als Bruder mehr an-
nähme. Einige Jahre nachher verlangte der Bath, das Kloster
solle sich die ihm gehörigen ewigen Zinsen von den Bürgern ab-
lösen lassen, versprach dagegen, dasselbe dürfe diese Gelder
wieder hier anlegen, was er aber nicht hielt Auch verbot um
dieselbe Zeit der Rath den Todtengrabem, Todte in das Kloster
zu begraben (zum Prä)adiz derer die da Erbbegräbnisse
hatten).
Ao. 1633 und folgende Jahre wurde nur in dem Leonhardsstifte, bei den
Predigem-Mönchen und in der Rosenberger Einigung Exerci-
tium religionis cathol. gestattet; alle andern Kirchen und Klöster
aber geschlossen und weggenommen.
Guden. cod. diplom. III, 212. ad annum 1323.
Carmellterkirche. S. Holzhausen 61. 2.
Ritter, pag. 71. ad. annum 1524.
Lersner Chron. I, 298. Ursula de Melem nata et conjux N. Schwar-
zenberg correcr.
- - II, 197-1502.
- — II, 198 ad annum 1460 u. 1487.
- - - 201 — 1504 u. 1511.
- — — 210 Fürstenberg begraben.
- — — 221 — 1494.
- - II, II, 3 — 1395.
-- - II, II, 41 - 1650.
- — n, 179 ad annum 1425.
_ - • 187 - 1310.
- - 296 - 1724.
- — I, 375 - 1522.
- — n,n,88. col.2- 1686.
- - n,-287 — 1644.
- — I, -380 — 1547.
- — I. - — 1552.
- - n,- 765 — 1563.
_ — I, -543 — 1638.
- - n,- 812 (792)- 1726.
Maiozergasse. 151
Lersner's Chronik II, 818. (798.) ad aDntim 1499.
— — I, n, 38 — 1486.
— - II, n, 37 - 1657.
— -1,-164 col. 2. - 1558.
Florian 241. 254. — Senckenberg gel. U. 10 ad 1350.
[Fratres de Monte Carmeli in Frank. 1270. Cod. 155. 156. Ablass zum
Baa ihrer Kirche 1281. Cod. 202. Anderer Ablass 1287. Cod. 233. Vgl. fer-
ner Cod. 251. 316. 387 404. 495. Cimiterium Carmel. 156. 252.]
Lit. I. No. 210. Karmelitereck, vorher Schuhmacher Quar-
tier. Das Eck an der Ankergasse.
,Jx ß hU. den. de domo dicta Quartier sutorum sita in vico
Carmelitarum latere septentrionali infra yicum dictum Heller-
gasz et claustrum eorundem in acie respiciente orientem et me-
ridiem vici Hellergasz" L. V. de 1481. f. 75. Der Name Kar-
melitereck ist in dem hiesigen Intell. Bl. von 1702 No. 62 zu
finden.
vn.
Zwischen der Ankergasse nnd dem Eommarkte oder der Bachgasse.
Lit. I. No. 196. Domus ßudigeri de Limburg, sonst zum
Hocken und auch Mariaklage genannt. Das Eck an der Anker-
gasse. *®*)
„Item sex sol. ballen, cedunt de et super domo Rudigeri
de Ljmpurg sita in acie vici hellergassen dextro latere intrando
ex opposito curie dominorum in Nuwenberg contigua deme
Schrenken. Dat Camerarius presentiarum ecclesie nostre.'^ L.C.
SS. M. et G, de 1412. f. 49.
„Domus vicariae B. M.y. in Ecclesia S. Leonard!^ quam
quondam Job. Lewinberg instituit super altari S. Georgii, ij fl.
de domo dicta zu der Morgen klag in der Hellergassen spectans
ad vicarium Beate Marie Virginis" R. C. S. Leon, de 1536.
Das Haus gehörte ehemals dem Leonbardstifte, welches
dasselbe vielleicht durch ein Vermächtniss des Rudiger von
Limburg erhielt. Es kam nachmals wieder in weltliche Hände;
es musste aber, so oft das Haus verkauft wurde, der Käufer
<8<) Die Beedrolle von 1509 setzt als das zweite EL von den Frauen-
brfidem nach S. Leonhard zu: „Unser lieben Frawen Gotzhus darinn Acht
Weibspersonen*' I dies scheint I. 196 zu sein.
152 MainzergasBe.
dem Stifte 2 Prozente vom Kaufschilling bezahlen« Der letzte
Fall ereignete sich vor ohngefahr 25 Jahren^ wo das Stift noch
die 2 Prozente von 10,000 fl. empfing. In einer Vergleichs-Ur-
kunde mit dem Leonhardstifte über gewisse Zinsen vom Jahre
1563 heisst es: ;;Vnd vier Schilling von der Behausung Hocken
vnden am Eck an der Hellergassen'^ L. T. f. 118.
Lit. I. No. 197. Klein Rüstenherg.
„das vordere hus rustenberg gen dem hus zum Schrenken'^
S. G. P. von 1412. Das Haus zum Schrenken ist in der Anker-
gasse zu suchen.
lit. I. No. 198.
Lit. I. No. 199. Prinz Garl^ vorher zum Blicke; nachmals
Gross Rüstenher g.^^)
„zu dem Blicke sita in opido antiquo parte inferiore vico
Sancti Georgii latere septentrionali inira vicos Korn Merckgas-
zen et Hellergaszen ex opposito domus dicte Aldenburg^ L. C.
de 1390. f. 80. Das Haus zum Blicke kömmt schon 1350 als
Nebenlager vom alten Martin vor.
„Rustenberg site latere septentrionali infra vicum Kornmart
et Hellergasz" L. C. de 1452. f. 39.
Nachdem Kaiser Maximilian im Jahre 1495 auf dem Beichs-
tage zu Worms das kaiserl. Kammergericht angeordnet hatte.
«2) S. G. P. 1398. H. Rustenberg.
0. U. 1467. HusuDge u. G. genannt Rustenberg zushen N. und dem
Gesesse zum Schrenken.
— 1475 Husunge und Gesesse — genannt Rustenberg und zum
Schrencken gelegen by S. Leonhard Kirche, Rustenberg an dem Gesess zum
alden Martin und die Husunge zum Schrenken an die Herrn zu S. Leonhard
und stosse fem an die Husunge Aldenburg und zum Swanen über und bin-
den an Conrad Kuhuss see). Erben.
1477. 0. Scabin. de Hobshusen. Das Haus zur alten Rüsten bei S.
Leonard ist erstorben auf Herrn Volprecht von Rulshus, deutschem Herrn.
0. U. 1554. Behausung Rustenberg genannt neben dem alten Martin
uff einer und einer Hofstatt den Stifftsherm zu S. Leonhart zuständig stosst
hinten auf die Behausung zum Frosch.
Mpt. XVII. See. H. Rüstenberg bei S. Lenhard, neben dem H. Rusten-
berg^, nicht weit vom Schrenken.
Mainzeigasse. 153
verDigte er sich nach Frankßirt und hielt am Sonntage nach
Maria Geburt die erste Sitzung im Karmeliter Kloster und die
zweite im Hause Eüstenberg. Frf. Chr. I. 128. Als Landgraf
Wilhelm von Hessen 1498 mit Elisabeth, des KurilUrsten von
der Pfalz Tochter, hier sein Beilager hielt, gab er einen Tanz
im KüBtenberg, wobei Ambrosius von Glauburg mit einem Her-
zoge von BrauDschweig turnirte* 1. c» S. 297. An dem Hause
befand sich ein altes Gemälde, das ein Turnier vorstellte, wie
nämlich zwei geharnischte Personen mit ihren Pferden und
Lanzen gegen einander sprengten. Die Figuren waren in Le-
bensgrösse und bei der einen war das von Völker'sche Wappen
zu sehen. Das Gemälde entzog sich vor ohngefälir 40 Jahren
unsem Augen, als das Haus die Gastgerechtigkeit, einen neuen
Anstrich und den Namen Prinz Carl erhielt, das zuvor unter
dem Namen Rüsteberg bekannt war. Es hörte um's Jahr 1800
wieder auf ein Gasthaus zu sein. •
Lit. L No. 200. Zum alten Martin oder Märten. ^^^) Ad an*
tiquum Martinum 1284.
„XXX den. de domo dicta zum Alden Martin, sita in vico
Carmelitarum, latere septentrionali et infra vicos Kornmertig et
Hellergazze, et infra domum imraediate super scriptam (Hart-
libi 8. unten) et dictam zum Bligke, ex opposito porte Mogi
1^) 141Ö. Das Haus gehörte dem Heile Suleffel. S. Spanheim
0. U. 1435. H. Gesesse binden und lern — genannt zum alden Mar-
tin gelegen gein S. Leonhard über zusben dem Gesesse Rustenberg und
Walthers von Schwarzenberg des jungem Hofe, genannt Spanbeimer und
landen an Conrad Nuwehus vorg. Stalle stossend.
— 1479. Huss zu dem alten Martin zusehen dem Gesesse Rusten-
lierg, das des Adolf Cloblaucbs itzunt sy und Wilhelm von Kaldcn-
bergs Huse.
— 1499. H. — zum alten Märten genannt geyn S. Leonhardts Porten
fiber gelegen zwuscben dem Gesoss zu Rostenberg und dem Gesess Span-
beyraer stosst hinden an den Frasse.
— 1543. 2 H. ~ zum alden Prass und dem alten St. Martin ge-
nannt samt einem Zinsshäuslein daran — auf dem Kommarkt ~ stosst hin-
ten uff die Hellergassen.
1807 wurde das Haift neu gebaut.
154 Mainzergasse.
Sancti Georgii; contigua domui immediate supra versus occi-
dentem« L. r. B. de 1352. f. 12.
9 zum alden mertin zusehen Bustenberg vnd Walther
Swartzenberg dem Jungen* J. B. von 1435.
Der alte Martin stiess hinten wieder den ehemaligen Sehe-
nauer Hof ^ der nun zum Frass heisst und vor Zeiten dem
Kloster Schonau gehörte. Im J. 1284 überliess Wigand von
Limpurg ein Burger zu Friedberg gedachtem Kloster so viel
von seinem Hause zum alten Martin^ als demselben nöthig war,
einen freien Gang von der Mainzergasse nach der im Schonauer-
hofe stehenden Kapelle zu erhalten. Dagegen versprach das
Kloster^ dem Wigand und seinen Erben zu ewigen Zeiten
XXV solides denar. colon. auf Martini zu entrichten. Der Stadt-
schultheiss zu Mainz Jacob von Waldertheim und die übrigen
Anverwandten gaben im nämlichen Jahre in die b. Johannis
ante Portam latinam hierzu ihre Einwilligung und wird das
Haus in der Urkunde beschrieben: „in Frankenford; iuxta cu-
riam monachorum monasterii Schonaugiensis ibidem sita, quae
ad antiquum Martinum vulgariter appellatur^ Gudenus Sylloge
var. diplom. p. 281. [Cod. 214.] Der alte Martin kam nachmals
an das Kloster Schonau und gehörte 1434 noch demselben ; der
Schonauer Hof aber war damals schon in weltliche Hände ge-
rathen. Denn in gedachtem Jahre verkief Bruder Nicias von
Landenberg; alter Kellner des Klosters zu Schonauwe, im Namen
des Abts Conrad und des Oonvents an Conrad Nuhus (Neu-
haus) und Catharina seine eheliche Hausfrau den halben Stall
hinten an dem alten Martin, der an das Haus zum Fraiss stiess,
um 60 fl. ftf. Währung. Die vom Bathe hierüber im gen. J.
angefertigte Urkunde ist datirt: tercia föria post lucie virginis
und wird von dem Besitzer des Hauses zum Frass aufbewahret.
1484 am Montag nach S. ürbans Tag verschrieb Walter von
Schwartzenberg der junge seiner Braut Ursula von Molheim
4 fl. Geldt „vff dem alden Martin neben rustenberg^' zu einem
Wittum. Ex orig. apud d. Ceutur. de Wunderer. 1516 erhenkte
sich Eberhard Helm, ein Astronom^ in dem Hause zum alten
Martin gegen S. Leonhard über. Sein Kprper wurde durch ein
Münzergasse. 155
Loch unter der Thürschwelle herausgezogen; in ein ]^8 ge-
schlagen und in den Main geworfen. Frf. Chr. I. 493.
Lit. I. No. 201. Diese Nummer stand an der Thüre^ die
sich unter dem alten Martin befand und durch welche das Haus
zum FrasB in der Buchgasse das Ausgangsrecht hatte. Wie das
Erlöster Schönau die Thtlre und den Gang nach der Kapelle im
J. 1284 erhalten hat^ ist vorher gesagt worden. Das Ausgangs-
recht blieb bei dem Frass bis zum J. 1807^ wo der alte Martin
neu gebaut wurde und die beiden Hausbesitzer sich vorher
darüber verglichen hatten.
Domus Hartliebi.^^^) ^xxx den. de domo Hartliebi, sita in
vico Carmelitarum; latere septentrionali infra vicos Kornmertig
et Hellergazze et infra domus dictas Cruzeburg et zum Aiden
Martin, ex opposito porte Mogi Sancti Georgii^ L. r. B. de
1350. f. 12.
Das Haus wurde nachmals in zwei Häuser getheilt, die un-
ter einem Dache standen und Spanheime hiessen.^^)
Spanheim. S. vorher, ^^zwej huser vnd gesessz genant
Spanheim gelegen aneinander vnder eim dache gein sant leon-
bard über zusehen Crutzberg vnd dem alden Martin^' J. B.
von 1422.
„Hus Spanbeim gen S. Lenhard über neben dem hus
Crutaenburg.' S. G. P. von 1416.
^^) It. der Hartli^ben Gotzbus (mitöBegineD) Beedbuoh. [VglKriegk
BOrgerthum S. 112]
<^) S. 6. P. 1396. H. bei S. Leonhard gelegen genannt Spanheim.
G. Br. 1411. H. gnt. Spanheim gelegen gen S. Lenhard aber
zusehen Gratzeborg und dem H. da Heile Suleffel inne wonet, daz auch
Spanheim genant ist und beide under eim dache gelegen sin.
S. G. P. 1415. H. Spanheim gelegen gen S Lenhard über zusehen
Cmtzenberg und Heile Suleffel.
G. 1426. H. Spanheim gelegen an Crutzeberg an dem alten
ÄioTtin,
0. U. 1500. Spanheim gegen S. Leonards Kirche über.
Mpt XVII. See. H. Grutzherg gen S. Lenhard über neben dem
H. Spaiüieim.
— H. Spanheim gen S. Lenhard über, neben Grutzberg.
156 Mainzei^asBe.
I^ beiden Spanheim wurden endlich mit dem folgenden
Ecke vereinigt.
Das Eck S. Lit I No. 202 in der Buchgasse.
Röhrbrunnen bei der Mainzerpforte.
Wider dem alten Zollhause; dem Ecke an der Stöcker-
gasse, steht ein grosser steinerner Sarg und man sieht noch in
der Mauer eine runde Oeffnung; aus der sich das Wasser durch
eine Röhre in denselben ergoss. Nach der Sage eines Nachbars
sollen einstens die Pferde vom Marktschiffe^ als dasselbe noch
der Stadt gehörtei aus diesem Sarge getränket worden sein. In
dem S. G. P. von 1427 kommt „die Drenke vor der Mentzer-
porten'^ vor^ die vermuthlich von diesem Brunnen zu verstehen ist.
Karmeliterbrunnen.
Dass dieser Brunnen sehr alt sei^ ist nicht zu widersprechen,
indem man sich im J. 1403 schon genöthigt sah, sein Mauer-
werk zu erneuem, unser Registrum distribut. von gedachtem
Jahre f. 105 hat eine Ausgabe bemerkt^ woraus dieses erhellet:
„xvj hei. de fönte redificando circa Caimelitas ex parte domus
der Gotsschelkin^. Das Haus, welches die Gottschalkin in der
Heller- oder Ankergasse bewohnte, gehörte unserm Stifte, und
dasselbe musste deswegen auch die 16 Heller an den Baukosten
für seinen Antheil bezahlen; 1435 wurde eine Reparatur des
Brunnen vorgenommen und gibt gedachtes Register f 494 hier-
von folgende Nachricht: »xviij hell, pro reformatione fontia ex
parte unlus domus apud Carmelitas^. In der Chronik U. 8 wird
er beim J. 1472 der Born in der Maynzergasse genannt. Ob-
schon er eine Pumpe erhielt, so blieben doch seine Schaalen
mit dem Gestelle, woran oben die Jahrzahl 1741 eiogehauen
ist, noch unangetastet stehen und er kann im Nothfalle auch
als Ziehbrunnen gebraucht werden.
Bnmneiigasae. 157
BronDeD^asse.
Die alten Stadtmauern wnrden in einer gewissen Entfer-
nung von den bürgerlichen Wohnungen erbauet und der leere
Baum zwischen beiden hiess der Zwinger. Ohne die kaiserl.
Einwilligung war hier keinem erlaubt^ einen Zwinger zu ver-
bauen und da der Magistrat nicht eher, als im J. 13 . . die
Erlaubniss hierzu erhielt; wie aus der neuen Ausgabe der Frf*
Privilegien S. . . . zu ersehen ist, ^^^) so kann man fUr gewiss
annehmen, dass der Zwinger neben der Leonhardspforte damals
noch offen war und dass man folglich von derselben längs der
Stadtmauer bis zur Mainzerpforte noch ungehindert fortgehen
konnte. Aber in den folgenden Zeiten wurden Häuser wider
die Stadtmauer gesetzt und der Zwinger bekam das Ansehen
einer Gasse, die endlich von ihrem Brunnen den Namen der
Dompelbomgasse erhielt. Die Zahl ihrer Häuser muss in der
Mitte des XIV. Jahrhunderts noch ganz unbedeutend gewesen
sein, weil Baldemar sie nicht als Gasse in seine Beschreibung
aufnahm; obschon er das Haus des Bertold von Heideberg
(s. unten) zur nämlichen Zeit in vico Dumpilbornengazze be-
schrieb. Er hielt sie damals noch nicht fdr eine ordentliche
Gasse; er sah sie vielmehr noch als Zwinger an. Dass sich die
Sache wirklich so verhielt; ist daraus abzunehmen; dass er die
drei GSsschen; welche sich von der Mainzergasse abwärts in
die Brunneugasse senken; in seiner Beschreibung unter die vi-
cus inpertransibilea (Stumpfengassen) setzte, wie er bei jeder
GassC; die sich hinten in einen Zwinger mündete, zu verfahren
gewohnt war. Der grösste Theil der Gasse wurde nachmals
von der Leonhardspforte bis zum Dumpelborn; der nun der
Frauenbrunnen heisst; gänzlich verbauet und sie waf von der
Zeit an eine Stumpfengasse. Wann sich dieses ereignete; kann
<8^ [Battonn hat hier wohl das Privileg vom 17. Juli 1383 im Ange.
Pr. S. 20. Cod. 524.]
158 Bmimengasae.
nicht bestimmt werden. Doch da Baldemar von dem GäsBchen
gegen der Ankergasse über und den zweien folgenden sagt,
dass sie hinten beim Dumpelborn an der Stadtmauer zusam-
meuliefen und da auch noch in dem Zinsbuche von 1390 £ 83
ein Haus in vico infra ecclesiam Sancti Georgii et portam Mo-
guntinam juxta murum opidi propriori Mogo beschrieben wird;
so ist nicht wohl zu vermutheui dass eine solche Veränderung
sich noch vor dem XV. Jahrhundert solle zugetragen haben.
Die Gasse war nun durch die Mainpforte von der Kirche ge.
trennt und wäre damals der östliche Theil der Gasse schon
verbaut gewesen , so hätte die Beschreibung infra Ecclesiam
nicht wohl gepasst; sie hätte vielmehr infra fontem Dumpel*
born et portam Moguntinam lauten müssen. Durch eine Ab-
kürzung des alten Namens und den neuern Sprachgebrauch,
der dem Worte Born durch Veränderung und Versetzung der
Buchstaben einen andern Laut gab, entstand endlich die Brun-
nengasse, wie sie auf dem angeschlagenen Blech zu lesen ist. ^^^)
•Häuser auf der Südseite.
Lit. I. No. 10. Das Mühlpförtchen. S. Heft I, S. 61.
lit I. No. 4. Das vorstehende Eck neben dem Mühlpfört-
chen. Es war vor Zeiten das Frauenkaics bei der Mainzerpforte
oder am Frauenthürlein und wird in den alten Handschriften
Domus proconis; Domus prostibuli, Domus lupanaris und auch
das Tempdhatts genannt, welche Benennung der nicht weit
davon entfernte Dumpel- oder Tempelbom veranlasste.^^)
IST) Sie wird auch die alte Stockgasse genannt, siehe Lit. I. No. 3.
Scherzweise kam wohl in neuerer Zeit die Benennung kleine WaUa-
chei auf.
168) Stdt Rchnb. 1403. It. (Einnahme) xzv ß hat uns Heintze der
Stocker geben von der Frauwenhause zu Zinse vnd dazu iiij ß als den
Predigern von dem einen Hause zu Zinse gehört
— 1405. It. ij U ddt Heintze der Stocker von Husszinse wegen der
Frauwenhnss.
Brunnengasse. 159
„Hub bj Damppelbume da die gemeinen frauwen inne
wonen'* S. G. P. von 1401.
„DomuB proBtibuli sita prope fontem dumpelborn prope
Mentzer porten" R. C. de 1450. f. 38.
,,yi ß de qnadam domo bej dem Demploborn in vico
Mentzergassen , in qua domo habitabat olim derStökker^ nunc
autem conversa in domum lupanarem et dat conBulatus Frankf.
0. U. 1462. Orthuss gelegen uff dem Orte des Frauengesschin, als
man zu dem Dompü in der Mentzergassen gee, neben dem Backhusse und
stOBse binden nf unserer Sledte Nuwe Fruwenhuss,
Beedbucb 1463. It. Margrethe von Spire im Tempelhnsse.
Monis Zinsbuch de 1470. Das Frauwenhuss by der Mollporten.
Stdt Rchb. de 1477 It. xvij ß dem Convente zu den Frauenbnidem
zu Zinsse von dem Franwenhusse by Dumpelborn.
0. U. 1481. 2 H. in der Mentzergassen uff einer Syten an dem
Frauengesschin und uff der ander Syten an eynem alden Backbuse.
Beed-R. von 1509. Das Frauwenbus by der Molpforten inhabitat
Jacob Frauenwirt.
Stdt Bchg. 1503 zahlt der Rath noch Zins den Frauenbrndem vom
Frauerihatis.
Lt. Stdt. Rchg. de 1522. Zins von dem Franwenhusse by dem Dom-
pelbome.
— 1524 do.
— 1526. Dieser Zins wird abgelösst.
— 1543. It X taier und ein Ort hat man dem frawenwirt geben vnd
dartzu das Brunlin mit den drein Plassen uss dem Marstallvmb einPferdt,
ist auch ein Braun.
— 1561. Der Rat legt eine Gälte vom Frauenhaus beim Dimpdbor-
nen an das S. Leonhartsstifft (relnendo) ab für 12iir Sa. 12ti. 12/J.
1573 hat Mathes Steffan der Heringshock in Abschlag der 130 ü.y die
er für das gemein frawenhauss schuldig ist, bezahlt 30 fl.
Lt. Stdt. Rchg. de 1586. Mathess Stephan Heringshock zalt den Rest
des Kaufschillings für das von ihm erkaufte Frauen oder Hurenhaus mit
100 fl. und Zinsen 9 fl. 3 Batzen = 9 fl. 4 ^f 7 Hllr.
0. U. 1602. Behausung — in der Maintzergassen beim Frauen-
thörleiQ.
— 1602. H. in der Mainzer Gassen bei dem Frauen Thörlein.
Zins-Rgstr. Seoul. XV. Orthuss nnden an Heintz Stoker, do man in
das frauwenhuBe geet in der Mentzergassen.
160 Bnumengasse.
R. C. S. Leonard! de 1536. Nach dieser Beschreibang könnte
man glauben, dass das Frauenhans in der Mainzergasse gestan-
den hätte ; allein es war in den ZiDsbüchem nichts ungewöhn-
licheS; statt der Nebengassen die Hauptstrassen zu nennen. Das
Haus des Bertold von Heldeberg, welches auf der nördlichen
Seite der Dumpelbrunnengasse stand, wird ^exopposito domui
preconis seu prostibuli tdtime versus occidentern!^ beschrieben;
und gibt also einen entscheidenden Beweis für die Lage dieses
Hauses. Dasselbe war 1350 schon ein öffentliches Frauenhaus,
deren mehrere, vielleicht als ein nothwendig geschienenes Uebeb
lange geduldet wurden. Die Frauenspersonen, welche sich in
solchen Häusern aufhielten, wurden auch die gemeinen Töchter
genannt und stunden unter einer Meisterin. Der Stöcker hatte
jährlich von ihnen ein gewisses Einkommen, wofür er sie aber
auch gegen allen Schaden und Ungemach mit Hülfe des ober-
sten Richters schützen musste. Frf. Chr. IL QjBO. Leute wun-
dern sich heute zu Tage, wenn sie hören, dass die Stifter ehe-
mals von solchen Buhlhäusern jährliche Gefalle erhoben ; diese
waren aber keine anderen, als Grundzinsen, die ihnen schon
vorher fielen, ehe diese Häuser den gemeinen Frauen zu ihrem
Aufenthalte angewiesen wurden. Der Gegenstand war auch den
damaligen Zeiten nicht so auffallend, als er den unsrigen ist
und wie Elüber in seinem Bitterwesen des Mittelalters zeigt,
wurden Grafen von Fürsten mit Frauenhäusern belehnt und
einige Bitter oder Edle empfingen sogar dergleichen Belehnun-
gen von Kaisern und Reich. ^®^) Die privilegirte Publizität die-
ser Häuser und was für Folgen sie bisweilen hatte, ist aus
Malblanks Geschichte der Earolinschen Halsgerichtsordnung
bekannt. Das Frauenhaus, wovon hier die Rede ist, wurde in
späteren Zeiten das Tempelhaus genannt, weil es nicht weit
von dem Dumpelborn stand, der nachmals seinen Namen in den
Tempelbom veränderte. Oder man hiess es das Frauenhaus an
^^9) [Vgl. die urkundl. NachiichteD in Seh läge r's Wiener Skizzen
des Mittelalters , Wien 1846, S. 345 über das j^emeine Frauenhaus in
Wien.]
Brunnengasse. 161
dem Franenthiirlein^ welches die kleine nicht weit von ihm ent-
fernte Mainpforte war. Wann die Frauenhäuser hier wieder
abgekommen sind; ist bei dem Frauenhause im Bosenthal zu
ersehen.
Lit. I. No. 5.
Idt. I. No. 6.
Ht. I. No. 7.
Lit. I. No. a«o).
Lit I. No. 9. Das vorstehende Eck neben der ehemaligen
Frauenpforte.
Lit. I. No. 11. Der Frauenpfortethum. "*) S. Heft I. S. 59.
Häuser auf der Südseite.
L
Zwischen dem Hause, welches die Gasse schliesst und dem Brunnen-
gässchen. ^
Lit. I. No. 13. Das Haus hinten in der Ecke.
Das Eck am Bruanengässchen^ welches nicht nummerirt
wurde^ weil es zu No. 30 in der Mainzergasse gehörte.
II.
Zwischen dem Brannengässcben and der Almei.
Das Eck am Brunnengässcheu; welches zu dem nachfol-
genden Hause gehört.
^^) Mentzer gösse. H. gelegen uf der Siten gen Mittage hart neben
dem Eck Hnss als man by der gemein Frauenhuss zu dem Dumpelborn
gehet gein eym Prunde Hnss zu S. Leonhart ober. Wfrkl. Z. B.
von 1480.
19*) Thum auf der Stadtmauer, unter welchem sich ehemals die
Frauenpforte befand. Derselbe wird nan einem zeitlichen Baudiener zur
Wohnung angewiesen«
V. . . 11
62 Brunnengasse.
Lit. I. No. 11. Zu den sieben Staf'ehi. Ein vorstehendes.
Eck^ das sehr hoch steht und den Namen von der Zahl seiner
Stufen selbst in einem Kaufbriefe führt; sonst aber spottweise
flf?//' dem Rabenstern genannt wird.
Lit. I. No. 17. Das Hinterhaus von No. 26 in der Mainzer-
gasse.
Lit. L No. 14. Das Eck an dem letzten Gässchen. (An der
Almei.)
III.
Zwischen dem letzten Gässchen and dem MainzcrpfÖrtchen.
Lit. L No. 16.
Lit .1. No. 16. Gehört zu Lit. I. No. 19 in der Mainzergasse.
Das Eck. S. No. 18 in gedachter Gasse.
Domns Bertoldi de Ileldeberg, „ij sol. den. de domo Ber-
toldi de Ileldbergin sita — in vico Dumpilburnengazze; latere
soptentrionali; ex opposito domui preconis seu prostibuli ultime
versus occidentem" L. r. B. de 1350 f. 70. Dieses Haus scheint
dasjenige gewesen zu sein, das nun mit I. No. 16 bezeich-
net ist
Steindecke. ^^) „Hus zur Steindecken binden gendemDum-
pelborn gelegen" S. G. P. von 1410.
Stockhaus, ^^^) ,j marca den. de domibus in opido antiquo
parte inferiore vico infra Ecclesiam Sancti Georgii et portam
Moguntinam juxta murum opidi propriori Mogo latere septen-
192) Bürgerbuch 1364. Huss u. Gesess zum Steindecker gein S. Leon-
hard über.
NB. Sollte das Haus zam Bur^^raven (s. Note 193) nicht eher zum
Landgrafen heissen und dasselbe Haus zum Steindecker sein, da es hier
eine durch mehrere alte Generationen vorkommende Familie gab, die sich
Landgraf nannte und das Steindeckerhandwerk trieb? F.
^93) 0. U. 1390. Henne Lusstenbrys des Molners Huss bey Mentzer
Der, da etzwann Wigel Stucker inne wohnte.
Brannengasse. Ig3
trionali infra vicos prope fontem Dumpelburne dictam^^ L. C. de
1390 f. 83. In dem Z.B. von 1405 f. 84 kömmt eben diese
Beschreibung^ aber verstümmelt vor, und neben am Rande ist
der Name Stogkhuse zu lesen.
Enäbleinsbrunnen.
Der Name steht an dem Brunnen eingehauen. Desselben
wird auch in der Chronik IL 8. beim J. 1435 gedacht ^^^a) ^md
Stdi Rchobch de 1424. It. vi ^ von dem Huse an der Mein by
Mentzer Porthen, da etzwann der Stocker inne sass (als rückständiger Haus-
zins der Miethe).
0. U. 1481. Hubs u. Gesess — gelegen by der Mentzer Porten zushen
dem alten Gehnse genannt der Burggrave (ob nicht Landgraf, s. vorige
Note) an der Nuwen Molen und dem Gehuse, da etzwann der Stocker inne
gewohnt habe, stosse hinten uff die Molen.
— 1488. H. — in der Mentzer Gassen an eynem Ort geyn des
alten Stockers Hnss über.
— 1494. Eckhuss — inne der Menzer Gassen stoisst hinten uff den Plane
oder Flecken by unser des Rats alte Stockehuss und Mole und vornza
gein der Wynkammem zum Bintzfuss über. [Vgl S. 130.]
i«a) Stdt. Rchbch. de 1398. It. — vmb 56 stucke Bockenkeimer
Steyne zu der üzladunge by Knebelinsborn.
— 1417. It. ij Gulden dem Mulmeister von Mildenberg geschenket
als man yn virbodet hatte, vff dem Mayn by Knabelinsborne daz Wasser
zu besehen, eine mole da zu machen.
— 1469. It. V fl. viij ß viij h. han wir geben Hennen Hanefuss vmb
eyn Huss by dem Dompelbom.
— 1491. Zinset von der Almeyen by dem Dompelbom Henselin
Bischof.
— 1499. It. xiiij ß ii h. geben zu Buwegelt von dem Borne in der
Mentzergassen zu des Rats Gepurtheil: vom Frauenhuss, vom Stockehuss
— vom Bottenhuss — von der Mole an Mentzer Porthen — vom Porte-
hnss — vom Wächter vff dem Thorn — vom Snecken vorm Thome vnd
des Zuchtigers Busse.
— 1500. Zinset der Stucker xiij ß von der Almeyen binden by dem
fraawenbom. (Alibi von dem Flecken by dem frauwen Boroe.)
[1377. Die Bäcker auf dem Kommarkte, in der Michelgasse, in der
Hallergasse und dabei sollen ihre Schweine austreiben „zu S. Leonhards-
porten usz an den Mein gein Enebelins born hin abe". Cod. 752.]
11*
164 Brannengasse.
zugleich bemerkt; dass er nicht weit von dem Dannborn (Dum-
pelborn) gestanden. Er steht gegenwärtig hinten wider der
Mauer, welche die Gasse schliesst und also ganz nahe bey dem
Orte, wo sich ehemals die Frauenpforte befand. 1792 erhielt er
eine Pumpe, *^*)
Dumpelborn.
Ein sehr alter Brunnen, indem Baldemar in seiner Be-
schreibung der Strassen von 1350 die drei kleinen auf der mit-
tägigen Seite der Carmeliter- oder Mainzergasse c^urchgehenden
Gassen „Eetro prope fontem dumpilbumen ad murum opidi
concurrentes^^ beschrieb, ja damals auch schon die Gasse von
ihm den Namen der Dumpelburnengasse trug. ^^^) Der Name
19^) S. Lersner II, 680. (KnabliDsboro.) Er stand am Main zwischen
der Leonhards- und Frauenpforten. S. weiter Lersner II, 675 (1409. cd. 2.)
(1398 ibid. 7. 1435, ibid. 8.) Orth p. 518.
"5) 0. ü. des Weissfr. Kl. 1300. Domus cuiusdam Sacciferi dicti
Vetere apud Dnmpilburnen. [Cod. 334.]
— 1322—1325. H. bi dumpilburnin.
1337. domus quondam Hanemani de Ovinbach sita prope fontem Dum*
pelbumen retro orto. Siehe p. 135. OflFenbach.
0. U. 1339. in vigiiia nativ. Dni. Henricus Welcker in Mogo (Main) et
Metze nxor obligant duas domos sitas prope Dumpelbumen et molendinam
in Mogo et aquam molendinariam Conrado Pulse et Gonrado Sterkeradi
roagistris lanificum ceterisque magistris lanificum. (Siehe mehr oben S. 12G
die Walkmühle betreffend.)
0. Ü. des Weissfr. El. 1356. H. in der Menzergassen uf deme Orte
der Gassen wenn man henabe get zu Dumpelbamen und leit gen deme
Orte ubir, gen Meister Bemen dem Smiede.
— 1457. H. u. G. Gertchin gelegen by dem DompelborriO geyn der
geraeyncn Frauen Huse über.
Beedbuch 1359. It. Arnold Smied by Dumpelborne.
S. G. P. 1383. H. und Hofstad by dem Dumpelborne.
— 1388. H. by dem Tempelbum.
— 1405. H. by dem Dimpelbom.
Cens. Praes. fol. 6. 1526. Scheuer gegen dem Frauen- oder Tempel-
bom über gelegen.
Gässchen neben dem Neubiirger Hofe. 165
des Brunnens rührte ohne Z^^reifel von einem seiner ehemaligen
Anwohner her^ der Dumpelmann oder Dumpel hiess. Ums Jahr
1450 war der Name Dumpelmann hier noch nicht erloschen.
Ich fand iha nm selbige Zeit in dem städtischen Insatzbuche
und er scheint die nämliche Person angezeigt zu haben; die in
einem Eauibriefe von 1449 Henne Dompelmann genannt wird.
S. P. Jacquin Chron. M. S. T. 1. p. 149. Vielleicht hatte es
mit dem Dumpelbome eine ähnliche Beschaffenheit^ wie mit
dem Holderborn auf der Friedbergergasse, der anfanglich der
Holdermannsborn hiess, bis der Name zuletzt in den Holder-
bom abgekürzt wurde. Der Dumpelborn änderte sich mit der
Zeit in den Dimpelborn, Deropelborn und endlich gar in den
Tempelborn. Weil der Brunnen nahe beim Frauenhause stand;
so veranlasste dieses eine nochmalige Veränderung seines Na-
mens und er hiess nun der Frauenbom. In einer gerichtlichen
Urkunde von 1526 wird eine Scheuer in der Mainzergasse, die
hinten auf die Dumpelborngasse stiess ,fgegen dem Frauen- oder
Tempelbom über" beschrieben. L. r.* S. f 73. Der Brunnen
wurde nachmals abgeschafft.
Gftssehen
neben dem Neuburgerhof.
Dieses nun geschlossene Gässchen ist auf der mittägigen
Seite der Mainzergasse und gerade gegen der Änkergasse über
gelegen. Es war anfänglich kein vicus impertransibilis oder
Stumpfengässchen; indem es hinten in den Zwinger oder die
nachmalige Dumpelborngasse seinen Ausgang hatte. Als aber
nachmals der grösste Theil gedachter Gasse von derLeonhards-
pforte bis an den Enäblinsbrunnen verbauet wurde, verlor es
daselbst seinen Ausgang und war von der Zeit an einStumpfe-
gasschen. Baldemar betrachtete alle Gassen, die auf die Zwin-
ger stiessen, als Stumpfegassen. Es war daher kein Wunder;
daas er dieses Gässchen, obschon es zu seiner Zeit noch offen
166 BnioneDgäsechen.
war^ als einen^yicüm impertransibilem beschrieb, denn er sagte
nnter der Aufschrift vici inpertransibiles : ^Carmelitaram latere
meridionali trcs. Orientalis. Medius. Occidentalis. Betro prope
fontem dumpilburnen ad mumm opidi concurrentes ^. Dass hier
der vicns inpertransibilis orientalis kein anderes Gässchen an-
zeigte, als dasjenige, von welchem hier die Bede ist^ beweist
der Liber redituum dee Baldemar von 1350, worin das in der Main-
zergasse gegen der Karmeliterkirchhofpforte über gelegene Haus
zum Seiler ,,infrayicos inpertransibiles orientalem et medium^'
beschrieben wird. In dem Zinsbuche von 1356 lautet bei dem
Hause des Henrich Dietzenbach die Beschreibung des Grässchens:
„vicus parvus a vico Carmelitarum ad Mogum descendens ex
opposito quasi vico dicto Hellergazze*. Die Schliessung des
Gässchens mag schon im Anfange des XVI. Jahrhunderts Statt
gehabt haben, indem dasselbe in einer Urkunde von 1534 Lat*
O. W. No. 8*/« schon die Benennung einer Almei erhielt Es
wird darin von einer Behausung in der Mainzergasse gesagt,
dass sie gelegen sei ,,zwi8chen der Sengerey zu sant Lenharth
vnd der almey gegen der Pforten dess Eirchhofls zun frauen
brudern über."
BronnengässeheD.
Laut der Baldemar'schen Beschreibung von 1350 wurde die
mittägige Seite des vicus Carmelitarum oder der Mainzergasse
von drei Gassen durchschnitten, die hinten bei dem Dumpel-
bom zusammen liefen. Sie waren der vicus orientalis, medius
und occidentalis, zu welchem späterhin noch eine vierte kam.
Es hatte mit ihnen folgende Beschaffenheit« Zwischen dem
Brumbacherhof Lit. I. No. 25 und dem Elephanten Ho, 29 be-
fand sich ein breiter offener Ort, der eigentlich der vicus me.
dius des Baldemar war. Auf denselben kamen mit der Zeit
drei Häuser zu stehen, die aber wegen Fensterrechte der Eck-
häuser nicht widergebaut werden durften und auf solche Weise
Almei. ~ Gässchen neben dorn Brunnbacherhof. 167
entstanden die zwei sehr Bchmalen Gässchen; von welchen das
östliche neben dem Elephanten von der grossem^ der Brunnen-
gasse^ den Namen erhielt^ und die kleine Brunuengasse oder
das Bmnnengässchen genannt wurde. In dem Zinsbuche von
1405 ist es namenlos als der vicus secundus descendens ad Mo-
ganum in vico Carmelitarum und in einer Urkunde von 1514
als das j^Gesschen in derMentzergassen als man in der frauwen
Hawss get" beschrieben. S. beim Elephanten. Ohne den Bei-
satz des Hauses würde die letztere Anzeige des Gässchens un-
deutlich gewesen sein, weil man durch sie auch das folgende
Gässchen , das dem Frauenhause noch näher stand, hätte ver-
stehen können.
Almei.
Wie dieses nun geschlossene Gässchen durch die Verbauung
eines freien Platzes (des vicus medius) entstanden ist, erhellet
aus den beim Brunnengässchen mitgetheilten Kachrichten. Es
ist zwischen den Ecken Lit. I. No. 25 und 26 gelegen und
wird von seinen Nachbarn die Almei genannt, ^^^j
Gässebeii
neben dem Brunnbacherhof.
Dieses Gässchen war beim Baldemar des vicus inpertran-
sibilis occidentalis auf der mittägigen Seite der vicus Carmeli-
tarum oder der Mainzergasse und weil sich auf der mittägigen
Seite dieserGasse auch ein vicus inpertransibilis occidentalis be-
fand, so wurde das oben erwähnte Gässchen zuweilen auch vi-
«5) Stdt. Rchnbch. de 1498. It. \'i fl. ddt. der stacker von der al-
mejen hinderdeni frauwen Huss by dem Born.
168 Ankergasse.
cuB ispertransibiliß occidentalis ineridionalis oder vicus ultimuB
versus occidentem ad murum opidi seu Mogum versusque me-
ridiem descendens beschrieben^ wie beim Brunnbacherhofe zu
ersehen ist. Das Gässchen bat in der Mainzergasse zwischen
Lit. I. No. 23 und 24 seinen Eingang. Die Ursache, warum es
Baldemar für eine Stumpfegasse ansah; was es doch nie war,
habe ich schon mehrmals bemerkt.
Ankergasse.
Sie ist eine Ton den vier schmalen Gassen, die zwischen
der Mainzergasse und der Münzgasse durchgehen und die dem
Kornmarkte oder der Buchgasse am nächsten gelegen ist; das
alte Schöffenprotokoll von 1341 nennt sie die Hellergazzin und
das jüngere von 1404 die Hellergasse by den wissenbrudern.
Den Namen HeUergasse^^) verbürgen auch die Beschreibungen
der in ihr und um sie stehenden Häuser. Ob der Name von
196) S. G. P. 1341. Hartmudus in der Hallergaszin.
Beedbuch 1375. It. Bryger vff golden Thom (als Wächter anderwärts
wohnend.)
S. G. P. 1386. Die Hallirgasze.
— 1404. H. in der Hellirgasse by den Wissenbrudern gelegen.
B. Z. B. 1409. H. des Henne Rulmanns was zusehen Rattenhusen
und eyme Garten, geyn dem Husse ubir das des heyligen Geistes ist.
S. G. P. 1409. H. uf der Ecke an der Hellergassen.
— 1417. Backhns in der Hellergasse.
— 1448. Die Hellergasse. Ebenso 1458.
G. Br. 1455 husgin in der hellergasze neben dem wüsten flecken.
0. U. 1493. H. inn der Hellergassen gelegen, genannt zum cleynen
Gedank neben einer wüsten Hofstatt, stosst hinten an das H. zum Frass
(Fross).
Laut Stdt.Rcbg.de 1595 erkauft der Rath vmb 1000 fl. zwei Häuser in
der Hellergassen.
— 1602 verkauft der Ratb wieder eines dieser beiden Häuser einem
Privaten.
Ankergitsse. 169
einem ehemals in der G^end gestandenen Münzhause; darin
man die Heller oder Häller prägte oder von den längst abge-
storbenen Patriziern dieses Namens seinen Ursprung nahm, steht
noch zu errathen. Das Gasthaus zum Anker gab die Gelegen-
heit, dass sie vor ohngefähr 150 Jahren den alten Namen ab-
legte und dafür den neuen der Ankergasse annahm. In der
Chronik II, 2, S. 178 wird aus einer Urkunde von 1334 be-
merkt, dass Adelheid von Sindlingen der Vikare S. Jacobi(im
Leonhardstifte) zwei Häuser in der Herrn Gassen geschenkt
habe. Ich muss gestehen, dass mir dieser Name nirgendswo zu
Gesichte gekommen ist und ich vermuthe deswegen, dass er
von der Unerfahrenheit des Kopisten in Lesung alter Hand-
schriften oder von der Unachtsamkeit des Druckers herrührt. ^^^)
[Vgl. auch Heft HL S. 258.]
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck. S. Lit. I. No. 209 in der Münzgasse.
Lit. I. No.210. War vermuthlich das folgende Vikariehaus.
Domus vicariae, quam Alheydis de Sindelingen instituit.
^Sita in vico hellergassen contigua domui Hennonis wiszen
ex opposito parve portule Carmelitarum in ipsum vicum diri-
gentis« L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 52.
Dieses war eins von den zwei Häusern, welche die ge-
dachte Alheid der Vikarie S. Jacobi im Leonhardstifte 1334
schenkte.
Lit. L No. 211. ZumFrass. War vor kurzer Zeit noch das
Hinterhaus vom Frass auf dem Kornmarkte und gehörte ehe-
Stdt. Rchg. de 1603 wird auch das andere dieser 2 Häuser wieder-
verkauft an einen Privaten.
Zins-Bgstr. SecuJi XV. H. neben dem wüsten Fleck in der Heller
gassen.
Mpt. XVII. See. H. zum gülden Thurm in der Hellergasse.
[1323 hus in der Hellergazzen gein dem Tronre hob aber. Cod. 469 ]
[1332 in vico Hellergazzen. Cod. 513. 516. S. auch Note 193a.]
197) Es ist dies allerdings ein Irrthum; wie die Stelle bei I. 210
zeigt, muss es Heliergasse statt Herrngasse bei Lersner lauten. F.
1 Ankergasse.
mals; wie dieser , dem Kloster Schönau. *^®) Das S. G. P. von
1397 sagt: „der Herren von Schonauwe hus in der Heliergaszin"
und in einer Urkunde von 1566 des von Holzhaus. Archivs
wird ein Hans in der Hellergasse (I. 210) zwischen dem Hause
zum Fross und des Herrn Hectors von Holzhausen Hause be-
schrieben.
Lit. I. No. 212. Kanonikatshaus von S. Leonhard jjDomus
prebendalis eccl^sie S. Marie et Georgii latere orientali ex op-
posito domus zum Griffen" R. C. de 1452. f. 39. Es war das
iSeniorathaus. Sein letzter Besitzer war H. Canonicus Stuben-
rauch^ der auch darin sein Leben beschloss.
Lit. I. No. 213. Goldner Anker. Ein Gasthaus Es hatte
1722 schon die Gastgerechtigkeit; wie das hiesige Intell. Bl. von
gedachtem Jahre No. 46 bezeugt. ^'^)
Lit. L No. 214. Gab der Fabrik S. B. auf Falmarum 7 kr.
2 h. Grundzins.
Lit. I. No. 215. S. Note 203 hier.
Lit. I. No. 216.
Lit. I. No. 217. Zura Schrenken, Kommt 1412 beim Ecke
des Budiger von Limburg als Nebenläger vor und wird in dem
Zinsbuche SS. Mariae et Georgii von gedachtem Jahre f. 6
ausdrücklich domus zum Schrenken genannt. ^^)
19^) Beedbuch 1359. lt. die Herrn von Schonauwe (in dieser Gegend).
— 1367. It. die Herrn von Schonauwe (anderseits östlich liegend) in
der Heller Grassen.
199) Der Wirtb zum goldnen Anker verungeltet sein versapftes Ge«
tränk laut Stdtrchg. de 1633.
200) 0. U. 1360 uff der Schrcnkin Huss und Gesess gelegen by St.
Leonharden daz ytzund ist Wassmud Ganibecbers.
S. P. 1382. Der SchrentzenJioff (?).
S. G. P. 1390. H. zum alden Schrenkel (ob dasselbe?).
— 1412. H. zum Schrenken.
G. Br. 1456. Gesess genannt 'zum Schrencken in der hellcrgasze. S-
Okstadt 2, 2.
— 1456. H. zum Schrenken bei S. Leonhard an dem Gesess Rusteu-
berg gelegen.
0. U. 1536. H. — das 7wh$ Baus genannt jn der Heller Gassen
Ankergasse. 171
Das Eck. S. Lit L No. 196 in der Mainzergasse. *^*)
Domus Dominorum Ecclesiae S. Bariholomaei. „x soL den.
de domo in vico Hellergazze latere orientali propius vico pe-
nitentum^ modo propria Ecclesie et quasi de novo per nös
reformata« P. B. de 1356. f. 19.
Domus vicariae Bösen in Ecclesia S. Leonardi. „Sita in
vico Hellergassen contigua domui dominorum ecclesie Sancti
Bartholomei" L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 46.
„Domus vicarie Kosen site in altari Sancti Otilie^ ibid.
f. 11. Die Vikarie trug den Kamen von ihrem Stifter Nicolaus
Rose, der Scholaster zu S. Leonhard war und 1335 starb. 2^*)
Domus vicariae 8. Jacobt in Ecclesia S. Leonardi. jjij fl. —
de domo vicarie jutten de Sundlingen (de Colonia)jn der Heller-
gassen" ß. C. S. Leon, de 1536.
Domus Petri EinsiedeL „V2 marca — de domo Petri dicti
Einsydel sita in vico Hellergasz latere orientali quasi ex oppo-
sito parve janue Cimiterii Carmelitamm" L. V. de 1453. f. 68.
It. iij solid, hall, quos legavit Petrus dictus Ensydll et uxor
eius legitima, super domum suam in der Hallergasziu; quam
inhabitaverunt, ex opposito Herbardi Molendinarii^ latere orien-
tali. Eeg. Cens. fahr.
Beguinenhaus. In dem S. G. P. von 1481 kömmt „das
bekynenhuB in der hellergasse'^ vor. Genauer lässt sich sein
Standort aus Mangel weiterer Nachrichten nicht bestimmen. '^^)
neben N. uf einer and einem Vicareyhaas zu S. Leonbart gehörig nff der
andern Seiten gelegen, stosst hinten uff die Behausung Knstenberg.
Mpt. Xyn. See. SchrenckenJiof bei dem alten Martin.
^^) S. G. P. 1449. H. in der Mentzergasse uf dem Ecke als man die
Wissenfranengasse abe geet.
202) Hellergasse, Prundehus zu S. Leonbart gelegen oben in der
Gassen nf der Siten gen Ufgang der Sonnen gericht, dem obbeschrieben
H, (». Strauss S. 174) ober. Wfrkl. Zb. von 1480.
203) Beedbnch 1359. It. Herrn Gerharts Gotzhuss zu S. Johann
(11^ 2—3 Häuser vom <3lotzhuse zur grossen Einung). It. das Gyscn
Gotzhuss.
Stdt. Beedbnch de 1380. It. das Gotzhus in Hertwin Hochhuss selg.
Hoffe; Y Beckinen (Hellergasse).
172 Ankerg^se.
Häuser auf der Westseite.
Lit I. No. 218. Das Karmeliter Kloster, welches die ganze
westliche Seite der Ankergasse vom Eckhause Lit. I. No. 219
bis zur Mtinzgasse einnimmt und von dem Ecke^ wo die Eloster-
pforte steht, sich noch durch die Müuzgasse bis zum Hause
Lit. I. No. 220 erstrecket. Die Geschichte des Klosters ist in
der Mainzergasse zu suchen.
Karmeliter Kirchhof, Dass vor der Erbauung des Karme-
liter Kreutzgangs ein Theil ihres Kirchhofs auf die Hellergasse
stiesS; bezeugt das Haus des Peter Einsiedel, das auf der öst-
lichen Seite der Gasse und ],quasi ex opposito parve janue Ci-
miterii Carmelitarum ^ beschrieben wird. Auch wird in dem
S. G. P. von 1399 von einem Hause in der Hellergasse gesagt,
dass es „an der wizsenbrudern Kirchhoff*^ stosse; und in dem
nämlichen Protokolle von 1438 wird eines Hauses in dieser
Gasse „gen der wissenbrudern portgin über" gedacht.*^)
Q. Br. 1455. H. in der hellergass an eym bekynenhose und ist das
dritte bu8 vom orte.
S. G. P. 1463. eine schuwer by den Wyesenfranwen, stost hinten uf
den Stralenberger hof. (Vgl. I. 248.)
— 1481« H. in der Hellergasse neben dem Bekynenhose und dem
Pastor zu Rompenheim.
Beedrolle von 1509. Hellergass Stralbergers Grotzhus, darinn 3 Per-
sonen. — Es wird daselbst als das dritte Haus nach dem Eck beschrieben.
Ich halte es für Lit. I. No. 215.
[Kriegk Bürgerthnm S. 112 gibt an, dass das Schrenken Gotteßhaus
in der Erbacher- d. h. Papageigasse gelegen habe. Das Hochhuss Gottes-
haus, 1372 das G. in Johanns Hof vom Hochiohus genannt, lag in der
Hellergasse und kommt bis 1428 vor. Das Schildknecht Gotteshaus lag auf
der andern Seite der Hellergasse und kommt von 1402—1499 vor. Von da
an wird bis 1510 an derselben Stelle das Stralbcrger Gotteshaus erwähnt;
es ist dies also nur ein anderer Name für das Schildknecht Gotteshaus.
Ib. S. 115.]
w*) G. Br. 1409. Zwei H. in der Hellergassen aneinander gcin dem
portchin als man uf der Wissenbruder Kirchoff geet.
Ankergasse. 173
Häuser
die dem Karmeliterkloster einverleibt worden.
Greif. ^^) „zum Grifen latere- occidentali* P. B. de 1366.
f. 19. Das Haus stand gegen einem Praebend-Haus von S. Leon-
hard über, s. Lit. I. No. 212.
Praebend-Haus des Stifts SS. Mariae et Georgii (post S.
Leonardi) ^ix ß hei. de domo aciali vici predicti (Hellergasze)
respiciente septentrionem et orientem ex opposito Curie mo-
nasterii in Throno et est domus prebendalis ecciesie sanctorum
Marie et Georgii" L. C. de 1452. f. 39. Das Haus gehörte 1356
schon dem Stifte und wurde 1368 von dem Canonicus Joannes
Currifex bewohnt, wie dieses aus unsern Zinsbüchern von er-
wähnten Jahren zu ersehen ist. Es kam nachmals, wie es
scheint, in bürgerliche Hände und zuletzt an das Kloster, das
nach langen Bitten und durch die Fürsprache des Kaisers end-
lich vom Bathe die Erlaubnis!» erhielt, im J. 1489 das Haus
gegen der Pforte zum Thurm über und den Hof zum Krebs
käuflich an sich zu bringen; dagegen musste aber auch das
Kloster soviel von seinen ewigen Zinsen ablösen lassen, als der
Werth der beiden Häuser betrug. Ex Ms. latino Adami Diehl
Saec. XYII. An dem Platze des Eckhauses steht nun die
Klosterpforte. ^
2W) S. G. P. 1390. H. zum Gryfen.
206) Ao 1489 post maximas suppHcationes factas per Conventum,
Provincialem, irao multos cives notabiles et regem rem. Maximilianum Sup-
plicatio conventns pro incorporatione Curiae zum Krebs quam quidam in-
babitavit, et pro domo io opposito portae zum Thurn consiilatni fuit prae-
sentata. Ex tnnc istae domus convcntui sunt incorporatac per interventio-
nem Max. Rom. regis. Sed fuit decisum quod communitas nimis gravaretur
a clero in recompensam illorum loconim, quod quanti duo ista loca aesti-
marentur et venderentur, tanti ceusus perpctui deberent redimi, ex quo mi-
nus babitationes civium diminuerentur , etiam perpctnitas census de civibus
tollenda.
174 ÄDkergasse.
[Krebs. Curia zum Krebs. Eck gegen dem Thurm über
und neben dem Schmerlenbacher Hof.]*®^)
[Der Schmerlenhacher Hof.]^^)
[Zum Strauss.]^^)
[Zum alten BackhaiLs.]^^^) „üi/^de domo quondam Christian!
Pistoris in der Hellergassen ex opposito der Smerlebecher hoife
et est vnum pistrinum". R. C. S. Leon. Saec. XV. zu Ende.
>^7j 1409 vermacht Elsa Wiss von Limpnrg Heinrichs von Holzhan-
sen Wittwe in ihrem Testament dem Prior und Gonvent des Klosters zun
Garmeliten das Hus und Gesetze genannt zum Crebisze gelegen in der
Hellergasse an ihrem Kloster, wie auch die Hofstad die ehmals der
Jungfrauen von Schmerlenbaeh war, gelegen an dem H. zum Grebisze.
S. Weiss V. L. 37, 2. F.
. 208) 0. U. 1387. H. u. G. gelegin in der Hellergassen gein den von
Smerenbach nbir.
Beedbnch 1400. It. dem Smerliebenhoif (zunächst dem Becker am
Ecke, eins weniger).
S. G. P. 1404 der Jungfrauen zu Smerebach H. in der Heller-
gasse.
Weissfr. Z. B. von 1480. Hellergasze H. Hof und Garten genant der
Smerlebecher Hoff gelegen uf der Siten gen Nidergang der Sonnen mitten
in der Gassen und trift hinten widder die Frauenbruder. Nota: ward auch
an letzteren verkauft.
«09) Weissfr. Z. B. von 1480. Hellergasze H. gelegen uf der Siten
gen Niedergang der Sonnen neben eym Eckprunde hus S. Leonbardts, das
da genannt ist zu dem Strauss, Nota: Dieses H. ward an die Frauenbrfi-
der verkauft und dieselben Brüder haben auch solch Husunge, da soliche
Zins uf gelegen sint, zu Irem Gloster und hoff gebrochen und ist gescheen
anno 1489.
310) 0. U. 1487. Neuwes Huss vff dem Ecke der Hellergassen gelegen
und stosse vff der Frauen Brüdern Kirchhoff.
— 1504. H. — genant zum alden Backhuss gelegen in der Heller-
gassen uff dem Ecke stosst binden uff der Frauen Bruder Kirchhof.
ElleDbogengässchen. 175
Elleiibo^engässcIieD.
Ich rede hier von dem EUenbogengässchen in der Mainzer-
gasse. Von ihm liefern uns die alten Handschriften keinen Na-
men^ sondern beschreiben es nur nach seiner Lage. Baldemar
setzte es zu seiner Zeit (1350) unter die vicos inpertransibiles
oder Stumpfengassen und daher lässt sich mit Grand behaup-
ten, dass es zu selbiger Zeit hinten bei der Seckbachergasse
noch geschlossen war. Nach seiner Beschreibung war es der
vicus inpertransibilis orientalis zwischen dem Karmeliterkloster
und dem tIcus transitas orientalis, der nun die Seckbachergasse
heisst. Die alten Beschreibungen vicus inpertransibilis orienta-
lis latere septentrionali vici Carmelitarum oder vicus inpertran-
sibilis septentrionalis orientalis vici Carmelitarum und vicus in-
pertransibilis proximus cimiterio Carmelitarum versus occidentem
haben gleichermassen auf dieses Gässchen ihren Bezug. Die
Zeit, wo dasselbe nach der Seckbachergasse hin geöffnet wurde,
weiss ich nicht anzugeben. Es ging durch die erlittene Verän-
derung aus einer Stumpfengasse in eine Winkelgasse über und
seine neue Form brachte ihm den Namen des Ellenbogengäss-
chens unter seinen Nachbarn zuwegen. Dieser Namen wird ihm
auch in dem hiesigen Intell. BL von 1800 No. 86 beigelegt, wo
des Kellers unter der Karmeliterkirche im sogenannten EUen-
bogengässchen gedacht wird.
Häuser. 21 0
Lit. I, No. 229. Eck zwischen den Nummern 223 und 228
gegen dem Kirchthor über.
2^0 Auf der nördlichen Seite des Gässchens stehen bis an die Kirche
4 Häuser I worunter eines zu den Hinterhänsem des Hm. Walz gehört.
[Fichard bemerkt, dass die Häuser dieser Gasse nicht vollständig angegeben
seien. Lizwischen steht nach dem Verzeichnisse der Hausnummern 1850
nur noch die mit No. 218 bezeichnete Gaseme, d. h. ein Theil des alten Kar-
meliterklosters darin.]
176 Seckbachergasse.
Idt. I. No. 230 zwischen der Kirche und dem Ecke
No. 231.
Seckbaeber^^asse.'")
In den alten Zinsbüchern und andern Handschriften des
Alterthnms befinden sich mancherlei Beschreibungen nnd Na-
men von dieser Gasse. Jene sollen zuerst und nach ihnen auch
diese bemerkt werden. Wir zählen vier Gassen^ welche zwischen
der Mainzergasse und der Münzgasse durchgehen und unter
solchen liegt die Ankergdsse^ sonst die Hellergasse, der aufge-
henden Sonne am nächsten, sie war demnach der eigentliche
yicus transitus orientalis vici Carmelitarum et Foenitentum an-
><2) 0. U. 1357. 2 Haser die gelegen synd in den Gesschen da man
get von der Wyssen Brüdern zu den Wyssen Franwen an Rule Drut-
manns Hebe.
(NB. Ob folgende Stellen bieber gehören?)
0. U. 1342. Dratmanns Scbure by den weyssin Frauen.
G. Br. 1413. Drutmanns Schure in der Mentzergasse.
0. U. 1415. H. bei der Maintzergasse an Rule Drutmanns Stein-
scheuer.
— 1424. H. in dem Gesschin als man uss der Mentzer Gassen zu
den Wissen Frauen get an der Drutman Schuwem und der Dreischenken
Gotthuss.
— 1438. Husechin in der Mentzer Gassen an Drutmanns Schuren das
etwann Emerichs Stobenknechts seelig wasz.
— 1443. H. gelegen in der Mentzer Gassen an der Drutmane Schuren
und an der andern Seiten an dem Gottshuse, das vormals Johann Ockstattis
Scheffen seel. gewest ist.
— 1538 wird in einem Testament erwähnt einer armen Frau die
itzunt auf dem Viehmarkt bei einer Wirten nu ist nnd Juevor in dem
Gottshusse hei denWefsenfraucn zur Marien geusinnty gewesen ist [Kricgk
Bürgerthum fllhrt S. 116 dies Gotteshaus unter denjenigen auf, deren La^e
nicht mit Bestimmtheit anzugeben ist. Doch ist es wohl identisch mit
Unser lieben Frauen Gotteshaus , wie die grosse Einung auch genannt
wurde.]
Seckbachergasse. 177
zusehen. Allein Baldemar beschrieb sie nicht also. Er theilte
den Bezirk^ welchen die vier Gassen durchschnitten^ in die
Gegend zwischen dem Kornmarkte und der Karmeliterkirche
und dann zwischen der Karmeliterkirche und der Stadtmauer
ab. In jene setzte er die Hellergasse; in diese die drei folgenden
Gassen. Weil nun die Seckbachergasse von diesen drei Gassen
die östliche war^ so war sie auch bei ihm der „Transitus orien-
talis proximuB Carmelitis ad januam meridionalem orientalem
Ecclesie Penitentum^. In seinem Liber redituum f. 9 lautet ihre
Beschreibung bei dem Hause des Münzmeisters Friederich ganz
einfach: ^vicus orientalis transitus Carmelitarum et Penitentum",
welche Beschreibung vielmehr der Hellergasse hätte zukommen
sollen. Weit genauer wird sie in dem Z. B. von 1390 f. 81 be
dem Gotteshause der Hilla de acie beschrieben : „vicus secundus
ab acie transitus infra vicos Sancti Georgii et Penitentum."
8. unten. Die Worte ab acie haben ihren Bezug auf das Eck
zum Kolben beim Kommarkte und weil die Heller- oder Anker-
gasse der vicus primus transitus war^ so musste die unmittelbar
auf sie folgende Seckbachergasse auch der vicus secundus tran-
situs sein. In einem Gültbriefe von 1480 wird sie nicht allein
die Eynüngs gasze genannt; sondern dabei auch noch be-
schrieben: „die- gasz gegen der wiszen frauwen Kyrchen ober
(über) die da geet in die mentzer gasz^; aber ohne Beisatz
ihres Namens würde die Beschreibung ebenso gut auf die fol-
gende Gasse^ als auf diese gepasst haben. Bestimmter wird sie
in dem Vikariebuche von 1481 f. 106 auf einem neben ange-
bundenen Zettel beschrieben: „Strata seu vicus — quo itur ex
Mentzer gassen versus chorum anteriorem claustri penitentum.^'
So weit gehen nun die verschiedenen Beschreibungen dieser
Gasse und die Namen^ welche ihr abwechselnd im Alterthume
beigelegt wurden, sollen nun auch noch bekannt gemacht wer-
den. Von solchen ist der Name Hostergasse der erste. Er ge-
hörte ihr in der Mitte des XIV. Jahrhunderts schon au , indem
das Karmeliter-Kloster in dem Baldemar 'sehen Vikarienbuche
f^infrä vicos Hellergazze et Hostergazze'^ gesetzt wird. S. Glaus-
trum Carmel. Auch in dem Vikariebuche von 1481 f. 4 wird
das Haus eines Conrad Salender noch „in vico Carmelitarum
V. 12
178 Seckbachergasse.
seu Mentzergasz latere septentrionali infra claustrum eorundem
et vicum dictum HostergaBz^^ beschrieben. Der Name wurde
durch den Hof veranlasst, der zu dem Albaniter Probsteihofe
in Höchst; wo gegenwärtig das Äntoniterkloster steht; gehörte
und deswegen der Hosterhof genannt wurde; weil aber der
hiesige Hof nachmals ausser aller Verbindung mit dem Hofe zu
Höchst kam, doch fortwährend ein Eigenthum des Klosters und
endlich des Stifts zu S. Alban bei Mainz verblieb, so legte er
nach und nach seinen alten Namen ab und nahm den neuen
des Albaniterhofs an. Dem Hofe folgte in der Veränderung des
Namens auch die Gasse ; die nun der vicus curiae S. Albani
oder der vicus S. Albani; und in der Volkssprache an&nglich
die Albaniterhofgasse und zuletzt die Albans- oder Albanüergasse
hiess.'^^) Noch ist dieser Name nicht ganz im Andenken der
Nachbarn erloschen und wenn das auf der Ecke stehende Back-
haus in dem hiesigen Intell. Bl. von 1767 No. XCHI an der
sogenannten Allmannagasse beschrieben wird; so lässt sich leicht
denken; dass dieser Name durch ein Missverständniss f)ir die
Albansgasse gesetzt wurde. Um die vorgedachten Namen noch
weiter zu beweisen; habe ich nicht für undienlich erachtet; fol-
gende Stellen aus dem Vikariebuche von 1481 S. 160 und einem
dabei angebundenen Zettel auszuheben:
„viij ß den. de iiij domibus — sitis in vico Hoestergasz
latere occidentali propius vico Carmelitarum".
„Specificatioautemillarum quatuor domorum talis est: dua-
bus scilicet domibus super stratam seu vicum antiquitus Hoester
gasse nunc autem curie Sancti Albani dictequo itur ex mentser
gassen versus chorum anteriorem claustri penitentum, — aliis
vero duabus domibus a tergo predictarum sitis super stratam •
seu vicum dictum erbecher hofi gassen latere orientali.^ ^^^) In
einer Urkunde von 1431; nach dessen Inhalt Else vonMUntzen-
borg unserer gemeinen Praesenz ein Haus in dieser Gasse über-
liesS; wird sie die Wyszenfrauwengasz (Weissfrauengasse) ge-
'^^^) 0. U. 1627. Behausung in der Albansgassen,
2«*) S. auch Wttr dt wein Snbsid.nova, VIII, 39G.
Beckbachergasse« 179
nannt^^^) und in einer andern von 1480 wird fiir den deutschen
Namen der lateinische vicus penitentum gesetzt; os scheint
aber, daas diese Namen nur von kurzer Dauer waren^ weil da-
mals «die MüDzgasse den nämlichen Namen führte und durch
die Gleichheit der Namen manche Unbequemlichkeiten nicht zu
vermeiden waren. Wir treffen daher in der zuletzt erwähnten
Urkunde von 1480 schon am Platz des vicus Penitentum die
Einungsgasse^^) an^ die sonst auch die Einighszgassz^ Eining-
gasse und Eynüngesgasz geschrieben wurde. Dieser Name ist
ursprünglich von dem Beguinenhause zum goldnen Frosch her-
zuleiten, das sonst die grosse Einung hiesa. In der Z. B. von
1538 f. 38 ist für die Einungsgasse die Engelgasse zu lesen;
man wird sich aber des Fehlers leicht überzeugen, wenn man
den Namen in den folgenden Zinsregistern wieder geändert
sieht. Nach so vielen Abwechselungen der Namen entstand end-
lich derjenige, unter dem sie nun bekannt ist und der ihr vom
Hause Seckbach mitgetheilt wurde, dessen Alter aber nach
meiner Vermuthung das XVI. Jahrhundert kaum erreichen
wird. Dass indessen der Name Einungsgasse auch in unsern
Zeiten noch nicht ganz in Vergessenheit gekommen war, lässt
sich daraus abnehmen, dass das Kastenamt in dem Intell. Bl.
von 1741 No. 45 ein Haus feil bot: „in dem Einungs- oder
sogenannten Seckbächer-Gässchen nach der Maintzer-Gasse zu
gelegen".
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen der Mfinzgnsse und dem Ellenbogengässchen.
Das Eck. 8. Lit. I. No. 221 in der Mtinzgasse.
2i5) S. G. P. 1436. Haus genannt die Krebsscheere in der Wissen-
franengasschen.
»**) 0. ü. 1550 in der Aynnngsgasaen ein Hans zwischen 2 H. dem
Stiffte zn S. Leonhard zuständig.
12*
180 Seckbacheiigasae.
Ldt. I. No. 222. Ein latheriflches Pfarrhans, vor Zeiten ein
Bcgninenhans y das sonst das Gotteshans der Hilla de acie
(Hildegard von der Ecke) oder die grosse Einung genannt
wurde. *^^) Das S. G. P. von 1439 gedenkt der begynen in der
Eynunge und in dem Protokolle von 1467 heisst es: „die
Süstern (Schwestern) in der Eynung deren vormund ist Johann
Wisz". Das Eck gegen der Weissfraukirche über war höchst
wahrscheinlich der Wohnort der Stiflerin des Gotteshauses
nnd sie erhielt von demselben den Beinamen de Acie oder von
der Ecke. Ziehe ich anch die folgende Beschreibung von 1390
in Betrachtung, so zweifle ich fast nicht daran, dass das Gottes-
haus die ganze Seite von der Münzgasse bis zum Ellenbogen-
gässchen eingenonunen hat uxid mag eben deswegen die grosse
Einung genannt worden sein. Bei der Aufhebung derBeguinen-
»T) In Frau Hilla Wissen Testament de 1347 kommt vor: Frau Hllle
Wissen Gotzhns, daz da stoszit an den plan by den wiszen franwen. S.
Weiss V. L. 30. 4. 31. F.
Beedbnch 1359. It das Gottshuss in der Einnnng.
— 1362. It. Franen Hylle gros Gottshus an der Ecken.
— 1367. It das Gotthus in der Eynunge.
Beedrolle von 1509. Gross Convent oder Eynignng darinn 15 Per-
sonen (dem S. Albans Hof daselbst gegenüber gesetzt)
Zn 1528 vg]. Lersner H, II, 58.
Lt. Stdt. Rchg. de 1597 ist das neue Pfarrhaus (prins die grosse
Einung) auf dem Weissenfranwen Platz noch in Bau-Einrichtung be-
griffen.
Habet praeterea Francofurti tres domus Beguinarum seu congrega-
tiones virginum snb habitu religioso et obedientia, patrumque statutis de-
gentium. Prima die gross Eynung appellata, ex opposito Curie St. Al-
bani sita. Tom. I. Coli. Phil. Schurg. p. 25 und M. S. P. Cunibert apnd
Eccl. B. M. y. in Monte.
Dass diese Hilla, eine gebome Weiss v. Limpurg, sich von der Woh-
nung ihres Stiefvaters (Goldstein's) in dem Hause zur Ecken schrieb, siehe
Weiss V. Limpurg IL A. 5 ad annum 1345. Dieses Beguinenhaus war
noch 1525 vorhanden und stand unter der Pflegschaft des Geschlechtes der
Weissen von Limpurg. F.
[Vgl. Kriegk Bflrgerthum S. 113. Dies Gotteshaus hiess 1364 anob
das G. an der Ecke, 1365 und später das G. der willigen Armen.]
Seckbachergasse. "" 181
häuser im XVI. Jahrhundert wurde dieses Haus getheilt und
der südliche Theil wurde zu einem Pfarrhause bestimmt, dessen
Garten das Eck von dem Ellenbogengässchen ausmacht«
„Domus Beginarum dicta volgariter Gotshus Hille de acie,
sita in opido antiquo, parte inferiore vicosecundo ab acie tran-
situs infra vicos Sancti Georgii et Penitentum janue ecclesie
earundem Penitentum orientali latere eiusdem vici orientali ex
opposito Curie prepositi in Hoste'^ B. C. de 1390 f. 81.
„ix ^ hll. de domo beginarum sita latere orientali vico pe-
nitentum propriore claustro Carmelitarum ex oposito curie do-
minorum montis Sancti Albani moguntie^ L. C. de 1452 f. 40.
„9 ß de domo Beginarum sita ex opposito curiae S. AI-
bani; dat modo senatus Francof.^ B. C. de 1563 f. 30.
„ix a de domo olim Beginarum dicta die Gross Einung
latere orientali, dat Magister Hospitalis" B. C. de 1581 f. 43.
Die 9 fi oder 22 kr. 2 h. wurden noch von der Bechnei
jährlich unserm Stifte mit den Pensionen bezahlt.
IL
Zwischen dem EllenbogeDgässchen und der Biainzergasse.
Lit. I. No. 223. Das Eck am Gässchen, welches hinten
ein vorstehendes Eck macht, und dem Leonhardsstifte zuge-
hörte. «8)
Lit I. No. 224. war ein Stiftshaus von S. Leonhard.
Lit. 1. No. 226.
Lit. I. No. 225. Mittemacht.
Das Eck s. I. No. 226 in der Mainzergasse.
21^) Wfrkl. Z.B. von 1480. Mentzergasse. H. gelegen in der Eynungs-
gassen uf der Siten gen Ufgang der Sonnen znschen eym Yicarien H. und
eym cleyn Hofchin das da gehört zu eym Prnnde H. zu S. Leonhart.
182 Seckbicbeiigasae.
Hau«, das ehemals dem Bartholomaeos-Stifte gehörte. Anno
1431 am 18. Jan. überliess Else von Müntzenberg durch eine
Schenkung der gemeinen Praesenz „jr busz mit siner zuge-
homnge daz da gelegen ist yn der Wysenfrauwengaszen zusehen
der Mentzergaszen vnd den Wvszenirauwen mytten in der
gaszen uff der syten als die Sonne vff gebet, aller neheste an
dem huse daz da ist der vicarie allerhelligen altars gelegen in
dem Stiffto zu sante Marien Tnd sante Georgen zu franckf."
Ex Instrnro. in Lat. F. IV. No. 24. Das Haus wurde 14^ vom
Kapitel an Gerhard Genszier und seine Erben g^en einen
ewigen Zins von 12 ^ Heller überlassen. Die Beschreibung des
Hauses lautet in der Urkunde:
„das husz vnd gescsse binden vnd vom — mit sampt eynem
gertchin oder hoffchin daran gelegen hinder dem klcynen
huszchin da feder elsze etwan langzyit in gcwonet vnd inge-
habt hoity vnd ist soliche husz vnd gertchin vorgenant gele-
gen in der eynungs gaszen die man sust nennet in vico peni-
tentum das ist die gasz gegen der Wiszen frauwen Kyrchen
ober die da geet in die mentzer gasz vnd liget das benante
husz neben der vicarien husz aller beigen des stiffts sant Ma-
rien vnd Georien in Franckfort uff eyner vnd dem benanteu
klein huszchin etwan feder elsze ingehabt hoit uff die andern
syten geyn dem gemuerten garten über den itzunt heintz von
Seckbach inhoit.^
Domus vicariae omuium Sanctorum iu ecclesia S. Leonardi.
1431 u. 1480. S. vorher.
H. auf der Westseite.
Das Eck. S. I. No. 269 in der Mainzergasse.
Lit. I. No. 233.
Lit. I. No. 234.
Lit. I. No. 235.
Lit. 1. No. 236. [Oberlahnstein.] 21»)
210) 0. U. 1571. H. in der Mentzer Gassen bei den weisen Frauen,
Seokbao^pTgaase. 183
Lit. I. No. 237. Zum SecJcback.^) Der Name steht mit
goldnen Buchstaben am Hause geschrieben.
Lit. I. No. 238. Albanshof oder Albaniterhof. ***) Curia
Ober Lahnsteio genaimt neben S. Albans Hoff uff einer und N. anderseits
gelegen.
0. U. 1607. Behausung Oberlahnstein genannt sammt einem Stall
dameben in der Meintzer Gassen neben dem Haus Seckbach und S. Albans-
hoff oben zue auf einer und unten zu Anthoni de Pari seel. Erben uf der
andern Seiten gelegen stosst vomen und hinten auf zwo gemeine Gassen.
**") 0. ü. 1484. Husungen und Wynkammer und Gertechin — ge-
nant Seckbach, gelegen in der Wissen Frauwengasse neben der Herrn zu
S. Albanes Hoffe gein der grossen Einnunge über und stosse binden an des
Spitals zum heil. Geiste Schuwer. (Nur in dieser Gegend der Stadt finden
sich mehrere Weinkammern erwähnt Diese scheinen steinerne gewölbte
überirdische Keller gewesen zu sein, die da angelegt wurden, wo, wie in
dieser G^^d, die Ueberschwemmung des Maines jährlich die gewöhnlichen
Keller unbrauchbar machte.)
— 1500. H. Seckbach bei den Wissenfrauenbrüdem gelegen.
— 1516. H. und Hoff .— in der Gassen by der Frauen Brüdern ge-
legen genannt Seckpach neben dem Hoff Sant Alban und stosse an des
heil. Geist Schuren.
Lt Stdt Rchg. de 1537 brannte das Huss Seckbach by den Frauen-
brudem ab.
0. U. 1542. Leerer Flecken und Hofstatt, Seckpach genant — in der
Mainzer Gassen gegen der grossen Ainung über neben dem Albaoshoff uff
einer, N. anderseits.
— 1543. Hofstadt — zum heyl. Geist genannt neben Haus Seckbach
uff einer und Sant Albanshol uff der andern Seiten ; stosst hinten uff ein
gemein Gasse.
— 1545. Hoffstatt in der Maiozergassen neben einer Hofstatt Seck-
pach genannt uff einer und einer gemeinen Gasse uff der andern Seiten ge-
i^;en, stosst hinten uff den Albanshof.
— 1561. H. — in der Maintzergassen Seckbach genannt neben
PhiHppsen Zangen Bendem uff einer und einer gemeinen Gassen uff der an-
dern Seiten gelegen stosst hinten uff sankt Albanshof.
2*0 Beedbuch de 1382 kommt in derselben Lage vor : der Herrnhoff
zu St, Alban.
— 1463. It. der Albanus Herrn Hoff.
S. G. P. 1478. Barbara in S. Albans Hof.
Iü4 Seckba^ergasse.
Dominorum montis S. Albani Moguntiae Curia S. Albani, vor-
her der Hosterhof. Curia Pracpositi in Hoste (Höchst). ***)
Nachstehende Verse auf Pergament geschrieben sind in
einer Büchse von unbekanntem Holze im Gemäuer des Alba-
niterhofs vom Tapezierer Hofmann gefunden und nachmals an
den Stiftsamtmann Hrn. Hofkammcrrath Wiltberger in Mainz
ausgeliefert worden. Hr. Hofrath und Medicus Senckcnberg
hat sie kopirt.
Nota.
Elapsis qoinque seculis
et annis quinque decies
quintique post dimidiam
ter Septem quando scribitur
tunc er . . b . . . . et francophore
tellus recludet abdita
si dignns visus namini
successor miles gaudeat
elie cum familia
deleodi re templarii
Ao dnc. inoara.
MCOXXIlo in feste
assumt B. V.
frat. ricuif. de
Mog.
Etliche riethen, die Prophezeihung wolle sagen: 1777 würde
in dem Albans Stiftshause (oder sonst, was nun das b.. und
das er . . . sagen mögen) ein Schatz gefunden werden, tellus
recludet abdita. Successor miles gaudeat, sive successores equi-
tes capitulares gaudeant, si digni visi numini sint — delendi
re templarii, quia Templarii metu spoliationis, et extinctionis
sui ordinis bona (quod historice certumest) in terram et abdita
Lt. Stdt. Allmendenbuch de 1688 ein Winkel (Allmey), welcher zwi-
schen Seckbach and dem Albaniterhof herausgebt.
2>s) Die letzteren Benennungen kommen vorher bei dem Beguinen-
Haus der Hilla de Acie vor. Vgl. über die Geschichte dieses Hofes oben
S. 178.
Seckbachergasse. 185
loca absGonderunt; hinc re teinplarii gaudeant successores
equestres capitulares — , ddendi dicitur^ quia prophetia scripta
est 1222, et Templarii 1313 7 demente V. Pontifice extincti
sunt. — Elie cum famiiia — das müssen die Karmeliter sein.
1222 und 500 (quinque seculis) 50 (quinque decies) et quinti (5)
also 1222 — 500 — 50 — 5 — zusammen kömmt 1777 heraus
- ter Septem quando scribitur ~ post dimidiam — könnte
heissen post dimidiam partem 1777mi.
Das Jahr 1777 erschien endlich und ging auch zu Ende,
ohne dass von einem in dem Hofe gehmdencn Schatze was ge-
hört wurde. Sind übrigens die Verse von dem Alter, wie es in
der Handschritt angegeben wird, so lässt sich vermuthen, dass
der Albaniterhof vor Zeiten ein Tempelhaus gewesen**^) und
dass der frater Riculfus de Moguntia als ein Ordensglied in
demselben gewohnt habe. Der Hof wurde 1804 am 6. Aug. von
der g. G. Administration verkauft. (Frankfurt. Nachr. 1804.
No. 64.)
Lit. I. No. 239. Weinkammer. Das Eck gegen der Weiss-
frauenkirche über, wider welchem der Brmmen steht.***)
y, Weinkammor , hof und Garten uf dem eck gen den
wissenfrauen^ S. G. P. von 1447 u. 1451.
,,Hu8 garden und winkamcr by den wisaenfrawen gen dem
bome daselbst" Idem von 1470.
*'^ NB. WeDDgleich noch unerwiesen, ist es doch nicht unwahrscheiu-
lich, dass' der Tempelorden hier ein Haus besHSs, da derselbe einen Hof in
Mainz, za dem Güter in Lorch im Rheingau gehörten, (siebe deshalb Bo-
demann Rheing. Alterthümer S. 682) und auch eine Besitzung zu Rocken-
berg in der Wetteren besass. F.
*»♦) S. G. P. 1472. Eine steinerne Schuwern und Weinkammer daran
in der Wissenfreuengassen stossend hinten an S. Albans Hof.
186 Papagdgasse.
Papa^eigass«.
Diese war nach der Baldemar'schen Beschreibung der
„Transitus medius ad januam meridionalem occidentalem eccle-
sie Penitentuni'' von den zwischen dem Karmeliterkloster und
der Stadtmauer ganz durchgebenden Gassen. In dem Portatile
Baldemari von 1356 f. 20 lautet ihre Beschreibung: „vicus trän-
Situs inter vicos Carmelitarum et Penitentum medius seu penul-
timus versus occidentem/' Ganz anders verfuhren die übrigen
Zinsbücher unserer Kirche in ihrer Beschreibung: sie zählten
die Gassen^ welche zwischen dem Kornmarkte und der Stadt-
mauer durchgehen und machten bei der HeHergassc (jetzt
Ankergasse) den Anfang. Nach .dieser Ordnung zu zählen war
also unsere heutige Papageigasse der Transitus tertius inter
vicos Carmelitarum et Poenitentum. Von dem oben auf der
Ecke stehenden Erbacherhofe führte die Gasse schon in der
Mitte des XIV. Jahrhunderts den Namen der Erbacherhofgasse
oder Erbachergasse. ^ Derselbe ist bei verschiedenen Häusern
und in der Beschreibung der Seckbachergasse anzutreffen. Auch
kommt in dem S. G. P. von 1465 „die Erbechergasse unweit
der Eynungägasse by den wissen frauen^ vor. Es scheint nicht
viel über 100 Jabre zu sein, dass die Gasse ihren alten Namen
abgelegt und den neuen vom Hause zum Papagei angenommen
hat. ««)
Häuser auf der Osteeite.
Das Eck Lit. I. No. 240 auf dem Weissfrauen Plane. Das
hintere Haus des Albaniterhofs.
Lit. I. No. 241. A. Am 15. März 1797 in der Nacht brach
in dem einige Jahre vorher neu erbauten Hause ein ftirchter-
liches Feuer aus, welches das ganze Dach und den grössten
Theil des obersten Stockwerks verheerte. Das Haus wurde
darauf durch eine in der Mitte aufgeführte Brandmauer in zwei
Häuser vertheilt.
2») S. G. P. 1458. Die Erbacher Gasse.
2>6) Beed-Rgstr. de 1509- H. zum Ki^bs in der Mainzergasse zwischen
dem Mainzertfaor und der Papageigasse.
PapageigaBse. 187
Lit. I. No. 241. B. S. vorher.
Lit. I. No. 242.
Lit. I. No. 243.
Das Eck. S. Lit. I. No. 244 in der Mainzergasse.
Auf der Westseite.
Das Eck. S* Lit I. No. 250 auf dem Weissfrauenplan.
Lit. I. No. 251. Kleiner Eahmhof.^) S. im hies. Intell.
Bl. von 1797 No. 5. Derselbe hat hinten in das letzte Stam-
pfengässchen der Mainzergasse ein Thor. Laut einer alten
Handschrift im von Holzhaus. Archive verkauften die beiden
Stifter S. Bartholomaei und zur lieben Frau im J. 136 . den
Rahmhof an Beichard Von Glauburg für 120 fl. Ich verrauthe,
dass es der Hof in dieser Gasse war, der noch der Bahmhof
>") 0. U. 1454. Der aide Rahmbof mit 10 Hussem Schuren Garten
— gelegen in der Mentzer Gassen an N. ~ und stosse der Garten hinden
gein onserer Stedte Muren.
~ 1457. H. — in dem Ramhofchln gelegen zusehen Hirten von Er-
garsheim und Peter von Nackenheim und hinten an der guten Luden-Huss
Btossend.
— 1486. H. u. Hoff — gelegen in der MeillKergassen zusehen der
WvUenwöbeT' Ramhofe und Margarethe Heinrich von Ergersheim Schöff
Wttb. [Hieraus ergibt sich auch der Ursprung des Namens: die Wollen-
weber trieben in diesem Hofe ihr Geschäft und von den Rahmen , in denen
sie ihre Gewebe ausspannten, wurde er genannt. Vgl. Kirchner Gesch.
I, 188.]
— 1489. H. u. Gkrtohin darhinder — in derMentzer-Gassen am Rahm-
hoffehin neben Hartmann von Ergersheim und der guten Lude Husse uff
der andern Seite.
— 1489. H. — inne der Mentzer-Gassen stoisst hmden an der guten
Lude Huss neben dem cleyn Ramehofe. .
— 1594. Behausung sampt dem Farbhans und Garten an inander in
der Mentzer Gassen neben N. einer und dem Erbacber Hof anderseits —
stosst hinden mit dem Garten uff unser des Raths Statt Mauer.
Mpt. XVn. See. Der Ramhof in der Mentzergass.
Lt. Stdt Rchg. de 1556 verkaufi^n die Almendherren des Raths vff
eigen eine leeren Flecken jnn der Mentzergassen (NB. bei Herrn von
Si<^gberg in der Papageyengassen) bei dem alten Ramhof gelegen umb 16 fl.
188 Papageigasae.
hciBst und «diesen Namen 1412 schon führte, wie aus der Be-
Schreibung der gleich folgenden Stumpfegasse zu ersehen
ist. 228)
22b) Sollte nicht der alte Ridimhof in der Erbacber Gasse das erste
Guteleutehuss oder Krätzspital gewesen sein, das ans der Altstadt spä-
ter vor das Thor auf den Bockenheimer Weg und wie die Neustadt um-
schlossen wurde und dieser Hof zur Bockenheimergasse gezogen ward an den
Main an die Stelle des jetzigen Gutleuthofs gekommen ist? Sowie die Gegend
dieses Hofs durch die Vergrösserung der Stadt und Vermehrung der Volks-
menge zu einer lebhaften Strasse ward, verlegte man dieses Spital, dem
Zwecke seiner Bestimmung zufolge, in eine entferntere Gegend.
Im Stadt-Beedbuch de 1375 et 1380 wird der Guten Ludenhusse in
der Mainzer Gass liegend bereits erwähnt. Ebenso schon 1362 et 1367. It.
Hille in der guten Luden Huss (wo 1827 Hr. von Sieberg wohnt). F.
1365. It Gretze in dem Ramehoffe (folgt der folgenden Stelle nach.)
It. Irmele in der guten Ludehuss.
Beedbuch 1390. Wasmnd der guten Lude Hoffemann.
— Hartmud in der guten Lude Hoffe.
1400. It. der guten Lude Hoff, Kedder dajine.
— 1400. It. der Ramhof (modo H. von Sieberg ?).
Genfer, oontinuator. Mariani Scoti in Pistorii Scriptor. rerum germao.
edit. Struv. de 1726. Tom. I. 675. ad annum 1142 in fini. Ob die damals
in infirmaria geweiht^Capelle beat. Mariae Magdalenae nicht eine zu die-
sem alten Gutleuthof gehörige Capelle gewesen, die in dessen Nähe gestan-
den, auf welchem Platze 100 Jahre später das Kloster beat. Mar. Magda-
lenae oder die Weissfranenkirche gebaut worden? [Dagegen Mitth. III. 392.]
[Der Stadtschnltheiss und kais. Rath Johann Erasmus von Cletten-
berg und Wildeck hatte in seinem letzten Willen seine Wohhbehausung in
der Mainzergasse zum kleinen Rahmkoff seinen drei jttngsten Kindern
zweiter Ehe um 7000 fl. hinterlassen. Mit Urkunde vom 6. Juli 1716 über-
liessen seine zwei Töchteif unter Beistand des Karl Heinrich von Cletten-
berg, des h. Grabs zu Jerusalem Ordens Ritter ihre Vs Antheile an ihren
Bruder, den Waldeck'schen Rath Friedrich August von Clettenberg. Dessen
Wittwe verkaufte 1747 das Haus um fl. 10,400 an den Handelsmann Sebast
Stern. Im Juni 1769 verkaufte es der Resident Lio. jur. Christoph Siegm.
Müller um fl. 13,636 an den Weisbinder G. D. Bender. Dessen Erben ver-
kauften es 1797 um fl. 33,927 an den Handelsmann G. Friedr. Jordis. Dann
erwarb es der Geh. Rath Nicolaus von Syberg, dessen Sohn Freiherr Joseph
es 1856 um fl. 36,000 an H. G. Rupp verkaufte. Von dessen Erben kam es
durch Kauf 1859 an den Herrn Münzwardein Rössler.]
A
Papagei^Ssschen. Ig9
Lit L No. 252.«»)
Lit. I. No* 253. Papagei, *">) Curia Rulonis de Limburg.
„xxxij ß hell, de curia et habitationc tota Rulonis de Lym-
purg sita in antiquo opido franck. inferiore parte vico Er-
baehergazze latere occidentali.'' L. V. .B. Saec. XIV. Vic. S.
Dorotheae. Mir scheint derRulmann von Limburg der Besitzer
des Ramhofs oder auch des Papagei gewesen zu sein.
Des Schrenken Gotteshaus, ^^) Das S. G. P. von 1453 setzt
dieses Gotteshaus ausdrücklich in die Erbachergasse und wenn
das ältere Protokoll von 1404 demselben seinen Platz in der
Hainzergassc anweist; so ist die schon mehrraal gemachte Er-
innerung zu wiederholen^ dass die Alten bei den Häusern öfters
die Namen der grösseren Gassen statt der klein ern nannten.
PapageigftsseheD.
Ein zwar breites, aber sehr kurzes StumpfegäascheU; das
der Papageigasse westlich an der Seite liegt und sowohl durch
diese ; als durch das hinten schliessende Haus zum Papagei
seinen Namen erhalten haben mag. Es war nach der Baldc-
mar'schen Beschreibung der vicus Inpertransibilis medius auf
der nördlichen Seite des vicus Carmelitarum oder der Mainzer-
gasse. ***)
229) Wfrkl Z. B. von 1480. H. gelegen in der Erbachergassen nf der
Siten gen Nidergang der Sonnen neben der Gultzhuser Hof.
Die Beedrolle von 1509 giebt 2 Häuser von dem Erbacher Hof ab-
wärts zwei wüste Häuser an, der Lage nach Lit. I. 252. 253.
0. U. 1610. Behausung in der Mentzer Gassen neben der Behausung
zam Papagei uff beiden Seiten gelegen stosse hinten auch uff den Papagei.
230) Lt. Stdt. Rchg. de 1610. Das Haus zum Papigen in der Mentzer-
gassen ist ein Ferbhaus mit 2 Kesseln.
231) [Vgl. Kriegk Börgerthum S. 113 und hier S. 134.]
S33) G. Br. 1380. Drei H. an einander in der Mainzer Gasse in dem
kleinen Gesschin gen der Herren Hofe von äombach über.
190 StnmpfegässcheD in der Mainzergasse.
Häuser.
Das Thor vom Papagei in der Papageigasse, welcher das
(jässchen schliesst.
Lit. I. No. 255. Das Haus hinten in der Ecke. ^)
Lit. I. No* 256. Das Haus neben dem Ecke in der Mainzer-
gasse. Die beiden Häuser stehen auf der östlichen Seite des
Qässchens. Gegenüber nimmt das Eck der Mainzergasse die
ganze Seite ein.
StHrnpfegässchen
zwischen dem vorigen und der Stöckergasse.
Sein Eingang ist zwischen den Häusern Lit. I. No. 258
und 266 in der Mainzergasse. Es ist vorn, wo der Brunnen
steht, viel breiter, als hinten, wo es von dem Thore des in der
Papageigasse stehenden Kahmhofs geschlossen wird. Von den
drei Stumpf engassen, die sich ehemals auf der nördlichen Seite
des vicuB Carmelitarum oder der Mainzergasse befanden, war
dieses laut der Baldemar'schen Beschreibung der vicus inper-
transibilis occidentalis, sonst aber in den Zinsbüchern: die kleine
Gasse, wo man in den Bahmhof geht. Ich habe zum Beweise
einige Stellen aus denselbcD : „Item dimidia marca cedit in vico
mentzergassen de et super domo sita in parvo vico dirigcnti in
den ramhoff dextro latere contigua fulclas hus quasi ex oppo-
sito fontis ibidem'' L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 48.
„X ß hll. — de domo sita in vico menzergasze vbi itar in
den Bamhoff ex opposito dem born versus dextram manum'^
L. C. de 1423. f. 78.
Ich entdeckte nirgendswo einen Namen von diesem Gäss-
chen; sollte es aber doch einen gehabt haben, so könnte man
<33} s. G. P. 1412. n. hinten in dem Gesschin by der Mentzergassen
gen Bombechers Hofe über. •
StampfeglUsehen in der MaiDzergasse. 191
glauben^ daas es das Rabmhofgässchen sei genannt worden. Als
das Kastenarot 1740 am 7. December ein Haus in dem Oäss-
chen versteigern liess^ wnrde vorhin seine Lage in der Mainzer-
gasse auf dem Plätzchen beim Brunnen in dem Intell. Bl. be-
kannt gemacht.
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck. S. Lit. I. No. 2&8 in der Mainzergasse.
Lit. I. Nö. 259. Ein Hinterbau von No. 253 in der Papa-
geigasse.
Auf der Nordseite.
Uas Thor vom Rahmhofe No. 251 in der Papageigasse^
welches das Gässehen schliesat.^^).
Auf der Westseite.
Lit. L No. 261. Hinten im GSsschen.
Lit I. No. 260. Vorstehendes Eck.
Lit. L No. 262.
Lit. I. No. 263.
Lit. I. No. 264 steht hinten im Ecke neben dem Thor vom
Kahmhofe.
In dem Gässehen ist noch ein Gässlein gegen die Stttcker-
gasse zu.
23«) Q. Br. 1490. Porthns mit seiner Zugehorang mit ssmpt einer
Kelter in der Mentzei^assen gelegen als man in den elften Bamkof gehen will.
In Urk. von 1501 kommt dieselbe Stelle vor, nur wird statt Portbus
Uberbns gesetzt.
— 1491. Fünf Husere an einander gelegen, in dem kleinen Ramhotfc-
chln in der Mentzergassen.
Die Beedrolle von 1509 giebt in dieser Gegend Olas Stalbnrgs
Garten an.
192 Stöckergasse.
Mägdleinsbrunnen
hat 1412 bereits gestanden.
Stöckergasse.
In dem S. G. Protokolle von 1381 wird die Stockirgasse
schon gefunden. 235) gie ist die letzte von den* vier Gassen,
welche von der Mainzergasse nach der Münzgasse durchgehen
und sie war ursprünglich der Zwinger neben der Mainzerpforte;
weswegen sie auch von Baldemar „Transitus Carraelitarum et
Poenitentum occidentalis contigna muro opidi " beschrieben
wurde. Baldemar nahm nie die Zwinger als Gassen in seine
Beschreibung auf; da aber doch hier eine Ausnahme statt fand,
so ist wohl nicht daran zu zweifeln^ dass der Zwinger schon in
der Mitte des XIV. Jahrhundert durch die wider die Stadtmauer
gesetzten Gebäude das Ansehen einer Gasse erhalten hatte. Diese
Gasse läuft von der Mainzerpforte bis an den Ort, wo der im
Jahre 1810 abgebrochene Thurm gestanden^ in grader Linie;
von dar aber nimmt sie eine Wenduog gegen Osten ^ nachmals
gegen Norden und zuletzt wieder gegen Osten bis sie zwischen
dem Erbacherhofe und dem Ecke des Weissfrauenklosters ihr
Ende erreicht. Sie hat von dem Stöcker, der die zum Strange
verurtheilten Missethäter vom Leben zum Tode bringt und von
alten Zeiten her ihr Anwohner ist, den Namen erhalten. Da
auch der Scharfrichter oder Wasenmeister daselbst seine Woh-
nung hat, so wurde sie in einem Publicatum des Kornamtes vom
11. Dec. 1771 die „Meisterey Strasse nächst dem Mainzer
Thörchen" und in einem andern vom 23. Dec. die „Meisterey-
gasse^^ genannt.
235) S. G. F. 1381. H. in der Stockirgazse.
Stöokergasse. 193
Gebäude *auf der West- und Nordseite.
Der neuen Mühle Pferdstall. Das Eck neben der Mainzer-
pforte.
Des Scharfrichters Wohnung, welche nicht bezeichnet ist.
Desselben Stallungen und Schoppen.
Des Stöckers Wohnung.^®)
Der Ort, wo der Thurm wider der Stadtmauer gestanden.
Das Thor daneben am Zwinger mit dem Stadtwappen.
Lit. I. No. 247. Bleichgarteuj der hinten auf den Zwinger
stösst und dem Weissfrauenkloster gehört. (Wermuths Bleich-
garten.)
Das Eck vom Weissfrauenkloster.. An der Mauer hangen
die Feuerleitern des IX. Quartiers.
II.
Auf der Ost- und Südseite.
Das Eck. S. Lit. I. No« 267 in der Mainzergasse.
Lit. I. No. 265. Steht gegen des Scharfrichters Wohnung
über.
Das Eck gegen dem Stöcker über^ wo 1604 das Narren-
haus gestanden, das 1687 abbrannte. Des Stöckers Wohnung
wurde 1604 bei das Narrenhaus verlegt. Chr. IL 702 u. 777. Nun
nimmt ein grosses Oewölb seine Stelle ein.
Lit. I. No. 248. Das vorstehende Eck neben dem Erbacher-
hofe. w)
^^ Beed-R. von 1509. Des Züchtigers H. am Mainzerthore.
Stdtrchnbch. de 1500. Zinset als Pächter Otenwald Schiffmann von
einer Almeyen hinder sjrnem Hase an des Stuckers Gertechin.
~ 1603. Pläzlein verkauft von des Stöckers Wohnung dem andern
Nebenhaosbesitzer in der Mentzergassen vmb 20 fl.
w») 0. ü, 1353. Hof gelegin by den Wyssen Frawen und heisszet
Semmelers Have. Die Gülte auf demselben zahlt Cläre Rnllmanninn.
13
194 WeiBsfraüetiplan.
B runn en
in der Stöckergasse.
Von ihm weiss icb weiter nichts zu sagen, als dass er zur
Hälfte in dem Hause Lit. I. No. 265 steht; vor wenigen Jahren
noch Ziehbrunnen war^ nachmals aber eine Pumpe erhielt.
WeissfraDeDplao.
In einer Handschrift vom Anfange des XV. Jahrhunderts
heisst der offene vor der Weissfrauenkirche gelegene Platz der
Wiszefrau wenplan. *^) In den Zinsbüchern gehörte er zu dem
vicus Penitentum oder der Weissfrauengasse und heut zu Tage
wird er als ein Theil der Münzgasse angesehen.^*)
G. Br. 1381. H. by den wissen frawen, hart an der erbecher hoffe
genant Herman Swartzin hof,
(S. die Urk. Stralenberg 2. 4. Er hiess seitdem von seinen Besitzern
Stralenberger Hof. F.)
0. U. 1454. Scheuer gelegen bei den Weissefrauen, stoest hinten auf
Stralenberger Hof.
G. P. 1463. Ein Scbuwer by den wizsen frawen, stost binden nf den
Stralenbergerhof.
238) Lt. Stdt. Rehg. de 1596 wurde des Klosters der weyssen Frauwen
BehaoBSung auswendig vff demselben Platz gelegen, z\x einer Prädikanten-
Wobnung umgeändert.
239) Stdt. Rchnbch. de 1421. It. iiij Engl, von der Stedte Wagen zu
legen in das Blydenhuss by den Wysscnfrauwen , als man vz den Hussen
(Hussitenkriege) quam.
(NB. Die Stadt scheint bei dieser ausserordentlichen Gelegenheit ein
Gebäude oder Scheuer zu Anfbewahning der Kriegsfuhrzeuge in dieser Ge-
gend damals gemiethet zu haben. MerkwArdig ist es, dass ein solches Hans
damals noch Blydenhuss genannt ward.)
— 1367. Sabb. ante omn. Sanctorum. It. 30 ß den guten Luden in
dem Gotzhuss by den AYyssenfrauwen von Schellen Huss (ob obiges Bly-
denhuHS V).
WeissfraaeDplan. 195
Häuser auf der Südseite.
L
Zwischen der Seckbacbergasse nnd der Papageigasse.
Das Eck. S. Lit. L No. 239 in der Seckbachergasse.
Lit. I. No. 240. Zur Hofstatt, Das Eck an der Papagei-
gasse, welches vormals ein Eigenthum des Weiszefrauenklosters
war; jetzt aber ein lutherisches Pfarrhaus ist. „Item der Hoff
am Eck der Erbechergassen gegen unserer Kirchen vber, auff
der Hoffstadt, ist Jungfrauwe Leiszge geborne Hotzfeldin, hatt
sie zum eigenthuml? erkaufft vmb Johan Glaeszer von Oetingen
vmb zehen Marck pfennig, das liatt sie zum hause gebauwt zu
ihrer notturfft, ihr und einer ieden prioriszen nach ihr zum
eigenthumb zu ewigen zeitten, vnd ist das hause genandt
Hoffstatt^ L. C. Monast. ad poenit. de 1438. No. 7.
n.
Zwischen der Papageigasse nnd der Stöckergasse.
Lit. I. No. 249 und 250. Erhacherhof, das Eck an der Pa-
pageigasse. ^^*a)
Schon in der Mitte des XIV. Jahrhunderts war das Kloster
Erbach oder Eberbach Bernardiner Ordens, im Rheingau ge-
>39a) Beedbuch 1367. It. Wernher in der ErbechiMRe neben Hartwin
von Hohehus.
S. G. P. 1369. Wernher in dem Erbechirhof.
— 1387. Der Erbechirhof.
0. U. 1438. Scheuer Garten und Hof in der Wissenfranengasse, an
der Erbecher Hoffe, gen Drutmanns Scheuer über.
— 1460 in die S. Denisij, verkaufen Rychwin Abt, Prior und Con-
vent des EJosters zu Erbach an Ort zum Jungen 20 fl. Gnlte gelegen vff
ihrem Hoffe und Hnsunge — genant der Erbecherhoff gelegen vff dem Orte
by der Wyssenfrauen Gloster an Johann von Holzhausen Rathsgesellen und
binden uff den Stralenberger Hoff stossende.
13*
196 Weissfrauenplan.
legen, im Besitze dieses Hofes^ indem die angrenzende Gasse
damals schon von ihm den Namen führte. In dem S. G. Pro-
tokolle von 1387 heisst er der Erhecherhof. Während dem fran-
zösischen Bevolutionskriege erhielt Herr Bögner, Handelsmann^
den Hofvom Kloster in Erbbestand; worüber aber nach der Auf-
hebung des Klosters zwischen der geistl. Güter-Administration
und dem Erbbeständer Streitigkeiten entstanden, die zuletzt
durch einen billigen Verkauf und sonsten ausgeglichen wurden.
Auf der Nordseite.
Lit. I. No. 245. Die Weissefrauenkirclve. Zwischen dieser
und dem Gange nach dem grossen Hirschgraben befindet sich
der Klostergarten. S. in der Münzgasse.
Lit. I. No. 246. Das Weissefrauenkloster, in dessen Vorhofe auf
dem Ecke der Stöckergasse ein Brauhaus stand; das 1807 aufhörte
und in Gewölbe verändert wurde. Der Klosterbezirk stösst gegen
Westen und Norden wider die ganz alte Stadtmauer^ die von Frank-
furts erster Grösse bisher noch übrig geblieben ist.^^)
Stdt. Rchg. de 1512. It. Besichtigung des Buwes, als der Abt und
Conveut zu Erbach jn irem Hoiff by den Weissenfrauwen zu bauen vnder-
standen.
AUmendenbnch de 1637. Ein zugemauertes AUment in der Altmainzer
Gassen neben dem Erbacher Hoffe.
[Vgl. Bär fB^h. der Abtei Eberbach L 478. An dem Erker des Hofs
sind zwei Wappenlcbilde angebracht, welche den Eber als Klosterwappen
nnd einen geschachteten Schrägbalken als Cisterzienser Ordens-Wappen
zeigen. Archiv für Frankf. (resch. Neue Folge II. 240.]
s^o) Reg. cens. fahr. It. 4 den. lev. legavit Bertoldus Cippa de orto
sno retro Penitentes.
Stdt. Rchnbch. de 1B85. It. — für 51 Ryss Schefirsteyne zn den Uz-
laden by den Weissen frauwen — und für vier kneuffe vff die Uzladen.
(Ob nicht Gauplöcher des Thurms f)
Weissfrauenplan. 197
Zur Geschickte des Klosters und der Kirche, (De Coenobio
Poenitemtam,)
Joan. Latomus sagt in libro jur. canon. fol. 188: Qais loci hu jus
Primarius fundator sit, liquido dicere nequeo, etai ante summam altare in
ehoro sepultoa sit quidam de familia der Weissen. Quo vero anno sit ex-
tractom, minus adhuc affinnare possum. Id constat, ante annum Dni 1281
Monasterium hoc fuisse perfeetum, ut datumliterarumdel281. ostendit. Nee
diu ante extnictum fuisse pnto.
[1228. Pabst Gregor belobt die Frankfurter Bürger wegen der Unter-
stützung, welche sie den sororibus penitentibus S. Marie Magdalena in
Alamannia gewährten, wie dies deren Probst Rudolf berichtet habe.
Cod. 51]
[1231. Der röm. König Heinrich VII. eriaubt dem Bruder Rudolf
und semen Nachfolgern, Pröbsten des Ordens der h. Maria Magdalene in
Alamannien, reichslehnbare Güter zu erwerben. Cod. 55.]
[1232 Pabst Gregor IX. ermahnt alle Christgläubigen der Mainzer
Diöcese, den armen reuigen Schwestern der h. Maria Magdalena, die in
Frankfurt sub monachali vita sich aufhalten, Almosen zu spenden.
Cod. 56.]
[1235. Derselbe nimmt den Probst und die reuigen Schwestern im
Kloster der h. Maria Magdalena zu Frankfurt in seinen besonderen Schutz.
Cod. 62.]
[1242. Die vom Pabst verordneten Conservatoren und Richter des
Ordens der h. Maria Magd, ermahnen alle Christgläubigen, den Boten der
reuigen Schwestern zu Frankfurt Almosen zu spenden. Cod. 72.]
Ao. 1248 wird in einem Ablassbriefe zu diesem Kloster gehörig ge-
sagt: „Domus Sororum Poenitentum in Franckenfurt de ordine B. Marie
Magdalene incendio casuali miserabiliter est destructa, adeo quod sine ele-
mosynis xti fidelium non possit aliquatenus reparari. [Cod. 80.]
[1251. Friedrich der Pfarrer von St. Quintin theilt der Priorissin, den
Brüdern und Schwestern des Ordens der h. Maria Magd, zu Frankfurt ein
Mandat des päbstl. Legaten, Cardinais Hugo mit, wonach die Priorissin und
der Convent , welche von einigen Adlichen durch Drohungen veranlasst
worden waren, deren Töchter in das Kloster aufzunehmen, künftig keine
Schwester annehmen sollen, wenn es nicht vorher festgestellt worden, dass
dies ihrer Kirche zu Nutzen und Ehre gereiche: sit ecclesie expediens et
bonestum. Cod. 84.]
[1263. Schenkung an das Kloster. Cod. 130. S. auch 155. 194. 288.
292. 334. 342. 343. 362. 372. 382. Ueber andere Rechtsgeschäfte vgl. Cod.
1Ö7. 158. 226. 227. 229. 246. 252. 321. 393.]
198 WeisBfraneDplan.
Ao. 1269 ist Frau Margaretha, Kaisers Friedrich IL Tochter und des
uoartigen Landgrafen Albrecht zu Thüringen und Markgrafen zu Meissen
Gemahlin, nachdem ihr Gemahl mit einer anderen, Kunignnde von Ysen-
burg, zu thun gehabt, nach Frankfurt in Begleitung des Abts von Fulda
gezogen und hat sich da ins Kloster begeben, wo sie nicht gar ein Jahr
zubrachte und vor Trübsal starb. [Vgl. jedoch Periodische Blätter 1856
S. 327. a45. Mittheil. III. 367. S. auch Frankt. Museum IL 223 ]
Priorissa Petrissa kommt vor 1281 in einer von diesem Kloster ausge-
stellten Urkunde. Siehe den Abdruck bei Würdtwein Dioec. mogunt. IL
471, der durchaus fehlerhaft ist. [Jetzt richtiger Cod. 203 ]
Das Weissfrauenkloster in Mainz vom Pönitenten oder Beuerer Or-
den der heil. Magdalena hiess von der weissen Farbe ihrer leinenen Klei-
dung: zu den weissen Frauwen, ad albas Dominas. Es entstand wie jenes
Kloster zu Worms und Speyer in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Siehe
Bodmann, Rheing. Alterthümer pag. 892 ad Seite 186 Zusätze.
(E libro Privileg. S. Barthol. fol. 198.)
Juxta has litteras anni 1281. V. Kai. Mayr datas, priorissa dicta Pe-
trissa totusque conventus monialium ordinis B. Mariae Magdalenae in Franc-
fnrt se obligant, ad nullum ordinem alium, sive Predicatorum, sive
Minorum , seu ad quemcunque alium austeriorem vel mitiorem se un-
quam transferre neque religionis habitum, in quo nunc sint, aliquatenus
deserere et casu quo hoc fecerint, ciaustrum possessiones et omnia bona
illarum tam mobilia, quam immobilia, dominio et usui Decani et Capituli
(S. B.) nomine poenae libere et sine contradictione qualibet cederent etc.
Quam obligationem W. Prepositas generalis totius ordinis penitentum ratam
habuit suoque sigillo confirmavit. — Cum vero anno 1587 ultima nionialis,
extra tamen habitum, in hoc monasterio esset defuncta, coepit jus suum
quaerere Capitulum S. Barthol. adjuvante nimirum Rev. Dno. Moguntino,
licet senatus sese hactenus opponat, quantum potest. Itaque relatum est
negotium ad Imperatorem, ubi commissarios obtinuimus, et sie adhuc pendet
(1590). (Cfr. etiam Joann. Latom. fol. 188.)
Die Andacht sich der armen Buhlschwestern zu erbarmen ist schon
eine sehr alte Andacht. In den Kolmarer Annalen liest man zum Jahr
1302: In Spira civis dives meretrices congregavit, habitum penitentie eis
tribuit, ac cibaria administravit. Aus solchen Privatandachten entstanden
ganze Klöster zur Züchtigung der Ken schheits verbrechen. Sie wurden der
Büsserin Magdalena geheiliget. Ein Beweis davon ist das Weissfrauenkloster
in Mainz, Monas terium Monialium ad penitentes — vid. Histor. Mog. T. II.
P. 866. Sie hiessen Sorores penitentes — büssende Schwestern. Das
hiesige Weissfrauenkloster ist schon in dem XU. Jahrh. gestiftet worden.
(8. Wetteravia Heft L) F.
[1282. KOnig Rudolf gestattet den Reuerinnen zu Frankfurt sich ans
Weissfraaenplan. 199
den benachbarten Reichswäldern mit Holz zu ihrem täglichen Gebrauch zu
versehen. Cod. 206.]
[1293. König Rudolf gibt dieselbe Erlaubniss auf ein Jahr. Cod. 282.
Aehnliche Erlaubniss 1295. Cod. 295.}
Eine Urkunde Albertl Regis rom. de 1299 findet sieh in Act. reg. et
imperat. p. 2 (Barth St. Archiv). [Holz aus dem Reichsforst betreffend.
Cod. 323.]
Urkunde Henrici Rom reg. de 1309 in Actis reg. et imperat pag. 1
(S. B. St. Archiv). [Ebenso. Cod. 386.] Desgleichen Ludovici Bavari de
jure lignandi monasterio concesso. (Ibid. p. 1.) [Von 1317, Cod. 439.]
Desgleichen de 1342. de jure lignandi confirm. (Ibid. p. 30.) [Cod. 577.]
[1316. Stiftung zweier Vicarien in der Kirche des Weissfr. Klosters
durch die Treuenhänder Gisilberts von Friedberg. Cod. 422.]
Institutae sunt porre hie duae Vieariae: B. M. V. et altera titulo
B. Magdalenae, qnae nostro (S. Barthol.) collegio fnerunt incorporatae
quantum ad chori frequentationem, praesentiasque percipiunt. Sed in hoc
monasterio ferias suas legere sunt astricti. Actum anno 1316. Collatio est
Capituli vi libri privilegiorum 146 et 147 et libri testamenti 181, nee quic-
quam habent a Monialibus praeter unum octale sillginis. Aliis redditibus ad
hnc frnuntnr. Joann. Latomus 189.
Aliaria duo fuerunt hie adhuc fundata, titulo S. Nycolai unum et
alterum titulo St. Dorotheae, de quorum redditibus, collatoribus aut funda-
toribus mihi nichil constat, nisi quod plebano seu parocho nostro (S. Barth.)
numerarunt quotannis tres florenos pro recompensa. Jam fructus seu reddi-
tus nescioquisacciplt. Probabile est, Senatum id faoere. Ibid. 189.
Processiones fuerunt nimirum aliquot ad hoc monasterium institu-
tae: praesertim feria 4ta in rogationibus , ubi est habita concio cum officio
missae. Item anniversaria defunctorum , ex quibus est insigne Dni. Cas-
pari Lindenfels Cantoris, etiam hac ordinatione addita: Quod si moniales
non servarent ac disponerent, deberent restituere 139 fl. auri nostrae S.
Bart, ecclesiae. E Joann. Latomo 189.
Valde celebris processio in die B. Mariae Magdale, voto Senatus ad
anno 13 . . instituta. (Joann. Latomus.)
Redditus huj. monasterii vidi in quodam portatili scripto de anno
1562 qui in pecnniis efficiebant 464 fl. 12 ß in siligine vero (Annal. R. F.
haben 464 Vs ß) vel bladio 372 V2 octalia. Nee tarnen redditus in Bockenheimo
additi enint, ubi habuerunt 160 jugera ut patet ex Libro rubeo Canonico-
rnm, in descriptione decimae Bockenheim. — Quae bona anno 1583 vendita
sunt per ultimam Monialem, consentiente Senatu, quo vwum pecunia per-
venerit> ignoro. Non est dubium, senatum accepisse, non enim relinquebant
Senatores tantum Moniali. Nee pensiones majores sunt in hoc registro, quod
bene notandum. Habent nimirum bonam et satis magnam vineam in Ober-
200 WetssIraaenpkuL
rodt et Borgen, nee non piata. Decima qaoqne in Lindaw, quae anno 1569
est deecripta, ut in eodem libello patet Sind Wiesen, Krantgarten
Aeeker etc. cireiter qainqnaginta quinqae jogera. (Joan. Latom. 189.)
Ao. 1323 in crastino b. Lambert! (18. Septbr.) UlricoB D. in Hanow
testamento legat PoenitentiboB in Francf. V. nuurcas in parato. (Gnden.
cod. m. 212.)
Ad annam 1342/52 yid. Lersner I, I, 532. Uebenchwemmung
de 1342.
Sequentia yerba foriboa ooenobii B. Mariae Magdalene incisa sunt:
nAo. 1342 in profeato Magdalenae innndanit MoganuB, senatiiB popoluaqae
Franoofordenaia moto me freqnentat Alten jamie inscripta: nCoenobiam
S. Mariae Magdalenae ordinis penitentium sab regula S. Augustini.^ (Ex
collectandB Phil. Scburg. I, 13.)
Ao. 1350 in die S. Nicolai Epiacopi, Franeofiirti Prioratns Poeni-
tentnm per Heylmanniim Albi canon. et dvem ibi inataurator. (Ibidem
I, 248.)
Urkunde de 1398. Wencealai ein FiBchfach betr. (Act. reg. p. 3.)
Ao. 1407. AJexii. Verpachtet die Priorissin Catharine G&rtner (f 1407)
an den Johanniter Orden 4Vi Haben Land zu Sulzbach um 12V2 Achtel
jährlicher Pachtsumme (hatte Besthaupt).
(Ex Processus Johann Kempe de 1410.) Conradus Montebur altarista
altaris S. Nicohi in coenobio Penitentum, praesentatusque per Johannem de
Hdzhusen.
Joannes Itstein altarista altaris 00. SS. in choro coenobii ad
Poenitentes. Priorissa habet presentadonem una cum provisoribus.
Dietmaras Zirckel altarista altaris sanctae crucis in armario coeno-
bii b. Mariae Magdal. ad poenitentes praesentatus per quondam Joannem
de Holzhusen seniorem.
Ao. 1416. DietmaruB Zirckel de Wetter presbyter et altarista altaris
SS. crucis, beate Mariae V. Johannis Apostoli et Evangelista, ac Doro-
theae Virg. et martyris, siti in armario coenobii Penitentum. (Lt Stifts-
Archiv.)
Ao. 1434 heirathet Anna Schwarzenbergerin. (Act reg. p 8.)
0. U. 1438. Elsechin Schellhom Gonventsjungfrau zu den W.Frauen,
weshalb sich ihre Eltern mit dem Kloster abfinden.
— 1438. Margarethe von Altenstad Jungfrau des Klosters.
1438. Conrad von Butzbach altarista S. Nicolay ad Albas Dominas.
1445. (Ex docum. famil. de Holzhusen.) Petrus Halder reversirt sich
Gypeln v. Holzhausen wegen des Altars S. Nicolay zun W. Fr.
Ao. 1455. HenricuB Burghenn de Elberstatt per Gypelonem de Hols-
husen ad altare S. Nicolay ad albas Domines praesentatus. (Ex fam. doc.
de Holzh.)
WeiMÜraueopIan. 201
Ao. 1467 ist die Holzhäuser Kapelle S. Dorotheae im Weissfrauen-
Kloster gemacht worden and zogleich von Doetor Mathia N. Carmeliter-
Ordens und Weihbischoff geweihet worden. — (Alias 1466 Aegidi als richtiger.)
Ao. 1470 et 1471 auf Cathedra Petri haben Ifargaretha Weldem
Priorissin und J. Lysse Haatzfeld und Lyssgen Eckelmanns zur Zeit Korn-
meisterinnen ihr Haus, Hofraite und Gelände zu Bockenheim Hennen von
Bnmgisheim und Greden uzor um 6 Achtel Korn etc. verlehnt
Ao. 1486. Der Bath giebt einer Priorin zu den W. Fr., so um des
Baths Bitt willen in das Kk>8ter, um es zu reformiren, geschickt wurde
und etliche Zeit Priorin darin gewesen, testimonium vitae in monasterio
b^e actae , dass sie wohl regieret, auch ehrbare Rechenschaft gethao
habe. NB. Im Kloster waren Irrungen entstanden und hat unter andern
die Wahl der neuen Priorin belangt und desswegen sich derRath der Sach
angelegen sein Hesse. (Ex Ms. Bühl.)
Ao. 1494 präsentirt Johann von Glauburg Scabinus et Patronus alta-
ris b. Mariae et Magdalenae ad Poenitentes dem Prdbste zu S. Barthol. den
ehrsamen Johann Brunn. (Ex notit famil. de Holzhusen.)
Ao. 1494 accepit Job. BrunScolast (ubi? an hie? analibi?) Vicarius
Altaris b. Mariae V. et Magdalene k Joanne a Glaubuig. (Ex n. f. de Holzh.)
Ao. 1498 haben die Pfleger und Rathsfreunde mit der Priorin den
Allerheiligen Altar in dem Chor dieses Klosters verliehen. Die von Holz-
hausen sind Patronen .des Nicolai Altars. In einem Vergleiche zwischen
dem Kloster und Arnold von Hotehausen werden die Weissen Frauen auch
,»Priorin und Convent zu den Reuerinnen, genannt zu den weisen
Frauen* benannt. Ao. 1500.
Ao. IdOO abiit Georg Schwarzenberger Cantor St. Barthol. et pos-
sessor altaris S. Mar. Magd, ad poenitent (4. Dec.)
Das Kloster war 1504 freigesprochen rücksichtlich seiner uralten
Freiheit, an den Erzbischof von Mainz Subsidium zu geben.
Ao. 1515 wurden eine Hube Land, Aecker und Wiesen in der Bona-
meser Termine! um 11 Achtel Korn vom Kloster verliehen. Auch hatte
das Kloster 1515 eine eigene Mühle zu Obereschbach liegen.
1515 ward der Garten des Weissfrauenklosters verbaut.
Ao. 1517. 23. März waren zufolge Ablassbriefs von Erzbischof Albert
zu Mainz Kloster- Jungfrauen : 1) Barbara Colin, Priorin. 2) Walpurgis
Schonbergerin, Subpriorin. 3) Anna Holzhuserin. 4) Ag^nes Algesheymerin.
5) Catharina von der Worth. 6) Margaretha Fladenbeckorin. 7) Margaretha
Hoigin. 8) Anna Humbrechtin. 9) Elsa Heyinen. 10) Konegundis Schererin-
11) Elsa Omstem. 12) Catharina Kreyffin. 13) Christina MoUerin. 14) Mar-
garetha Werthin. 15) Merg Kayffin. 16) Agnes von Niederraden. 17) Mar-
garetha Fischerin. 18) Margaretha von Beber. 19) Catharina von Harsten.
20) Anna Keybingen. 21) Catharina Josephin ; sub rubre: Sorores S. Augu-
stini de poenitentia S. Mariae Bfagdalenae conventus Francfurdensis
202 WeiBsfrauenplan.
[Ablassbulle von 1519, Archiv fär Fr. Gesch. VI. 164.]
Das Kloster ist schon 1535 und also vor dem Passaaischen Vertrage
zur Augsburger Gonfession getretcm und haben sich die Jungfrauen des
Klosters üat alle verheirathet und einer jeden ist, was sie in's Kloster
gebracht und darin von andern Schwestern vererbet, &U8 dem Kloster ver-
abfolgt und noch dazu von dem Kloster mit 200 fl. an Geld uod 10 Achtel
Korn ausgesteuert worden, also dass eine jede aufs wenigste fast 1000 fl.
aus dem Kloster gebracht.
Ao. 1535 hat Catharina Meerfeldinn, Priorin des Klosters, 1000 fl. dem
Domkapitel zu Mainz geliehen und bis 1576 Fünf. Mariae die Pension a
40 fl. jährlich empfangen.*
Carl V. bestätigt das Beholzignngsreoht aus dem Reichsforst im Jahr
1538. (Ex Mpt. Rühl.)
Ao. 1540 haben Mutter und Nonnen ihre Habit abgelegt und sich zum
Lutherthum bekannt; das Kloster, so für dieser Stadt Töchter fundirt und
der römischen Kirchen unmittelbar in Ecclesiasticis , in Saecularibüs aber
dem Magistrat unterworfen gewesen, dem Rath mit allen Gerechtigkeiten,
Documenten, Registern und Zugehör Ao. 1548 völlig cedirt; der solches
auch angenommen, durch verordnete Pfleger administriren, refoimiren und
zur Kirche einen evangelischen Prediger bereits im Jahr 1542, 30 Martii
verordnen lassen. 1588 ist die letzte Nonne Catharina gestorben. (Auf der
Registratur in dem Extract von Raths Protocollis Li(. W. zu finden )
Ao. 1542 ward den Nonnen Herr Andreas Cephelius zum lutherischen
Prediger vom Rath vorgeschlagen. (Ibid.)
Ao. 1544 den 21. Octbr. als die Pfleger zu den W. Fr. anbrachten,
dass eine Jungfrau darinnen sei Margaretha Steinheimerin genannt, welche
Willens sei, sich heraus zu thun etc., ist ihnen Macht gegeben, mit ihr und
allen Andern so sich gleichergestalt herausbegeben wollten, auf Endschaft
zu handeln. (Ibid)
Ao. 1554. 18. März wurden die Reformirten durch ein Rathsdekret
hier aufgenommen und ihnen hierauf die Kirche zu den Weissen Frauen zu
ihrem Gottesdienste eingeräumt (vid. Hausknechts Abschieds-Predigt am
3. Febr. 1788 zu Bockenheim gehalten, im Vorberichte;. Ao. 1561 wurde
sie ihnen als Nicht-Lutheraner wieder verschlossen, jedoch auf ihre Bitte
fUr die beiden 1. und 2. Christfeiertage zur Predigt wieder gestattet
(Ibid.)
Stdtrchg. de 1562 kommt die Mutter zun weissen Frauwen noch vor
wegen gezahlter Weiningewächssteuer ä 1 fl. 16 ß,
— 1576. Bei der Mutter zu den weissen Frauwen wurde durch eine
Raths-Deputation inventirt medio Augusti 1576, auch wird ein Inventar der
Gältbriefen, Gelende , so zu den Weissenfrauen gehörig gefertigt
Ao. 1588, den 2. März starb die letzte Nonne und Mutter des Klosters
mit Namen Catharina von Mörfelden im 80 Jahr ihres Alters und wurde
Weissfrauenplan. 203
am folgenden Tage ohne Leichpredigt begraben. Der Rath hat hierauf das
KloBter an sich gezogen und unser Stift masste sich dasselbe auch an und
bat desswegen Ao. 1594 zu Regensborg auf dem Reichstag den Rath ver-
klagt ; darauf Ao. 1599 d. 28. Hai der Kaiser Herrn Georgio Bischof zu
Worms und die Stadt Wetzlar zu C!ommissarios verordnet. Unterdessen hat
der Graf von Hanau die Eomgefalle in seinem Lande an sich gezogen, dar-
über der Rath ans Kammeigericht mit ihm erwachsen.
Ao. 1589. ChurfQrst W. von Mainz begehrt vom Magistrat, dem Stift
S. Barth, das Kloster einzuräumen propter iilam eventualem cessionem. (Aus
der Registratur des Raths.)
Stadtr. 1593 ist das Brauhauss zun Weissenfrauwen schon an
einen Bierbrauer und soforthin verpachtet.
— Der Rath hatte dasselbe Brauhaus neu erbaut. ~ Kostete
1190 ü,
Altaristae ad alhaa Damincu,
I. Summt aliaris seu 00. SS. Georgius Durchdenbusch. 1404 alta-
rista altaris 00. SS. — 1420. Conradus Bart, de Franckfurdia altarista mo-
nasterii sive coenobii S. Catharinae, nee non Vicarius perpetuus summi al-
taris Monasterii S. Mariae ad Poenitentes.
1460. Johannes Gerhardi (alias Gerten) altarista summi altaris ad
Poenitentes in Francfordia.
1481. WigandMurmay altarista coenobio Penitentum altaris 00. SS.
1498. Nicolaus Balistarius de Bensheym altarista altaris 00. SS.
summi altaris in coenibio Sanctimonialium ad Poenitentas.
1538—1545. Dillmannus Kraich, Altarist des hohen Altars.
Folgende Altaristen erscheinen ohne besondere Bezeichnung:
Lotze de Wartenberg 1374. 1400. — Johannes Hoffmann, Aharist zu
den W. Fr. 1462. — Caspar Lindenfes, proclamirt den 18. M&rz 1476, präsen-
tirt den 17. Juni und investirt den 22. Juni 1476.
Capläne zu den W. Fr, erschemen folgende: Peter Bock 1446.
Petrus Fick 1435. Conradus Bender, Canon. S. Barthol. und Caplan des
Klosters zun weissen Frauen 1470.
Altaristae ad Poenitentes 1533 altaris S, Dorotheae: Greorgius
Hell modo Bemhardus Kuchorn.
Altaris b. Mariae V. et Magd. Georgius Hell 1524. 25. 26. 33.
Altaris S. Nicolay, 1533 filius Stefifans hans Scabini. (alibi: 1533
Steffans hans junior.)
— 1505—1509 und 1525 und 1526 Johannes Sturm zum heiligen Geist
(SS. Spirit.)
Altaris S. Dorotheae. 1526 Carolus Hell, auch 1524 u. 1525.
— 1505—1509 Joannes Brun (Brunn).
\
204 Weisfrauenplan.
Ad altare S. Dorothea post obitam Caroli ab Hell aliad Pfeffer,
Canonici eccleaiarum B. M. V. ad grados et S. Victoris extra maros Mögt
Amandus de Holtzhaosen praesentavit Bernliardam Knähorn juniorem
aono 1582. (Ex doc. fam. de Holzh.)
Leonhardus posseBsor altaris S. Doroth. anno 1467. Carolus Scholl
(Hell) wird von Bernhard Kuhom ad alt. S. Dor. subatituirt. 1532.
Die Mutter des Klosters allein hatte Macht, den Allerheiligen Altar
SU verleihen. Die von Holzhausen hatten das jus patronatus auf den Altar
St X (Crucis) in armario und S. Nicolai Altar zu versorgen.
Uebrigens vid. ad varia et diversa: Lersner: I, 264. Ablassbetr. —
Ad annum 1263. Gonradus etc. Lersner 11, 128.
Die Jacob Gertnerische Stiftung betr. 1377 vid. Lersner IL 175.
Das von Glauburgische Legat 1471, ibid. II, 175. (NB. 1474 vid. Be-
nefactores fabr. S. B. p. 3.)
Ad annum 15(X). Lersner II, 676. Ad annum 1480, ibid. I, 522.
Ad annum 1565. Lersner II, 677. Ad annum 1342, ibid. I, 532.
Vom Kloster überhaupt vid- Lersner, I, II, 78 und II, U. 85. —
Müller 74. 228. Faber L 129. 160.
[Wasserhöhe an der Kirche, ofr. Aufsess Anzeiger UI. 60.]
[Siogel des Klosters s. Archiv V. 174.]
De Jesuitis.
Ao. 1672 petitur informatio ratione fundationis a Domino Latomo
p. m. Decano pro hospitandis P. P. Jesuit (S. Barth.-Stifts ProtocoU.) Auch
finden sich im S. Barth. -Stifts-Archiv Lat T. 0. 14 (in Elench. 443) Akten
.Faszikel betreffend die vorgehabte Cession des Weissenfrauen-Klost^rs an
die Jesuiten in den Jahren 1617--1629. Auch vid. Lat K. IUI. 71 (in
ElencL 402). Conler. auch Heim (Adam) christliche Fest- und Feiertags-
Reden im Dom zu Mainz vorgetragen. I. Jhrgg. Frankf. a. M. 1792. £in-
leitg. XXVL Dieser Einleitung zufolge S. XXVII nahm anno 1562, 24. Novbr.
Erzbischof u. Knrf. Daniel von Mainz zur Wahl und Krönung K. Max II.
aus dem JesnitencoUegium emen Gottesgelehrten und Prediger mit sich
nach Frankfurt (vid. auch Serar. 1. c. p. 933). Eben derselbe Daniel be~
willigte 1563 nach Ostern auf inständiges Ansuchen des Hm. Johann Lato-
mus, Dechanis im kais. Wahl und Krönungsstift z. h. Barthol., dass von
jenem geistreichen Jesuiten Predigten auch zu Frankf. geschehen durften;
woselbst demnach zwei Jahre hindurch eine Jesuiten-Mission bestand, die
erst 1567 wieder zurückging (Serar. 1. c. p. 934.)
Ao. 1630 d. 25. Mai. Imperator Ferdinandus per Gommissarios Archi
Episcopum Mogtin. et Elector. Ducem Bavariae perque Subdelegatos cupiunt
pro Jesnitis das Weissfrauenkloster, welches der Rath, intercessiime des
Kurf. V. Sachsen, mit Beibringung ihrer Entschuldigung und Fundamenten
Weissfrauenplan. 205
abgeschlagen. (üomtDinatlones gravissimae hanc denegationem ä Donunis Snb-
delegatis snbsequutae sunt. (Ex annal. R. F.)
Ao. 1637 d. 13. Febrnarij beklagte sich DecaDus P. Schickias in
Oapitnlo über die P. P. S. Jesu, dass er von denselben sdir importnnirt
würde und dass sie eine Gerechtigkeit in der Dechanei prätendirten, vor-
gebend, von 4 Dechanten voluntariam obligationem zu haben, sie in selbige
aufzunehmen. Sie hätten ihm solches auch durch ein Schreiben insinuiren
lassen, welches also anfing: Adm. revde Dom. Decane. Bez Chri! Optas-
sem quidem coram salutem etc. Hierauf erklärte sich Capitnlum, dass es
den Jesuiten keineswegs einig jus geständig wäre; dass sie aber von den
vorigen Herrn Dechanten auf und angenommen worden, seie zu dem Ende
geschehen, weil man nicht gern gesehen, dass sie in gemeine Wirthhäuser,
da Jedermann hinzukommen pflege, zum Spott aus und eingingen, auch zu
Yerhütnng allerlei Ungelegenheiten, so sich leichtlich mit Ihnen zum Schimpfe
der Greistlichkeit erheben mögten. Alss wäre solche Ihnen bis daher erwie-
sene Wohlthat in keine Gerechtigkeit zu ziehen und stündte bei Herrn De-
chanten, ob Er solche Patres ferner aufnehmen wollte oder nicht. Im übri-
gen wäre man ihnen nicht das geringste in der Dechanei geständig, sie
könnten derw0gen klagen, wo es ihnen beliebig. Wegen ihrer spöttischen
und drohenden Worten hätte man gar nichts zu befürchten und sollten ihre
Gelegenheit anderwärts suchen; dann solcher gestalt kein Unterschleiff zu
gestatten. (Lt. Stifts-Protokoll S. Barth. R.)
1615. 14. Septbr. insinuabat Dominus Decanus (S. Barthol.) Ga-
pitnlo :
Qualiter sna illustrissima Celsitudo (Elector Moguntinus) destinasset
secum recuperare coenobium S. M. Magdaleoe (quod de jure pertineret ad
Ecclesiam nostram cum omnibus pertinenciis, iuribus et proventibus, annis
circa 20 et aliquot a senatu Francof. iniuste detentum fuisset) hac tamen
oonditione, ut habitationem ipsam cum ecdesia ipsius potestati et voluntati
traderemus, qui cogitaret ad pios usus eam convertere, redditus vero
omnes in vino, irnmento, pecuniis nobis cederent, qui quidem in frumento
ae extendere dicebantur ultra 200 oetalia, in pecuniis ultra 400 fl* in
vino etc. Gratissima fuit haec animi suae celsit. erga clemm et catholicam
fidem significatio et prompta juvandi voluntas. Conditio ab omnibus libenter
aceepta etc. (Ex Protocollo Gapituli S. Barthol.)
1616 ult Octobr. Patres S. J. dederant supplices litteras ad grat. D.
prepositum nostrum, qui convocatis capitularibus nostri Gollegii et aliarum
ecclesiarum summis Praelatis, contentum earum paucis insinuavit, reliquit
tamen eas una cumjitteris summi pontificis ad rev. dmum Mogtum direc-
tis, copiam faciens, eas deligenter legendi et considerandi, revisurum se Sta-
tute die et hora, atque auditurum singulorum vota. Petebant in iis Patres
societatis Jesu, ut clerus maxime primarius supplicam ad suam Gaes. Majest.
libeüum daret, in quo peteret, ut sua G. M. copiam faceret Patribus
206 Wdssfrauenplan.
S. J. hec Francofarti degeodi et commonmdi. Deinde petebaDt, ut nostra
ecclesia ad tempus eis exigaam allqnam domuDCulam teroplo vicinam icfaa-
bitaodam daret — Negatum utrumque a majori parte DDorum idque ob
ratiooes multas easque graves. (Ex ProtocoUo eodem.)
(NB. Die JesaiteD betr. confer. Antoniter-Kircbe und meioe Doku
menten und Akten über den Versach der Jesuiten, die Weissfrauenkirche
zu erlangen.)
Brunnen
auf dem Weissfrauenplane.
Dieser Brunnen steht wider dem Ecke Lit. I. No. 239 der
Seckbachergasse. Er hat, wie eine Nachricht von diesem Hause
bezeugt, 1470 bereits gestanden, und wenn die Chronik IT, 8
berichtet, dass er im J. 1475 sei gebauet worden, so lässt sich
hieraus schliessen, dass er damals als ein sehr alter Brunnen
baufällig gewesen und deswegen wieder musste erneuert wer-
den. Er wurde vor ohngefahr 20 Jahren bei der Erde gedeckt
und eine Pumpensäule kam wider das vorhergedachte Haus zu
stehen.***)
Mflnzgasse.
Die Kirchen und Klöster theilten den anstossenden Gassen
im Alterthume gemeiniglich ihre Namen mit. Daher auch diese
Gasse anfänglich von dem Weissfrauenkloster, das schon im
XII. Jahrhundert gestiftet war, den Namen des vicus Poenüen-
tuvi oder der Weiss frauengasse erhielt. In einem Insatzbriefe
von 1444 ist von einem Hause „vfF der wyssen frauwen gassen'^
die Rede.***) Die Löweneckgasse, die Gegend hinter dem
>^i) Stdt. Rchnbuch de 1400. It. xxxiiij ß vmb viij Bockenheimer
steinstticke zu dem Born by den Weissenfrauwen.
2*») S. G. P. 1445. Hus in der Mentzergasse in der Wissenfranen-
gassen.
[1332 — in vice Penitentum. Cod. 513.]
[1332 — in der Wizenfrauwengassen. Cod. 516]
Müozgasse. 207
Bömer und sogar d]:e WedelgaBse wurden als Theile derselben
betrachtet, obschon Baldemar die letztere von ihr abwies. Wenn
demnach der vicus Poenitentum in den ZinsbUchem vom XIV.
und zum Theile noch vom XV. Jahrh. erscheint^ so begreift er
nicht selten die ganze Strecke von der Weissfrauenkirche bis
zum Römerberge. Die Beschreibungen des Hauses Löwenstein
auf dem Bomerberge und der Häuser zum Wedel und zum
Gjseler unter den neuen Kramen geben hierüber die überzeu-
gendsten Beweise. Ja, was noch mehr ist, so entlehnten zuwei-
len auch die siur Seite gelegenen Falken- und Barfllssergasse
von ihr den Namen. Nach der Aufhebung des Weissfrauen-
klosters kam endlich auch der alte Name in Abgang und die
im Hause zum Thurme angelegte Münzstatt veranlasste den
neuen der Münzgassey unter welcher Benennung sie gegenwär-
tig nicht weiter, als bis zu dem Eorifmarkte oder der Buch-
gasse reicht. In dem Zinsbuche des Leonhardsstifts von 1412
f. 2 wird das Haus zum Nussbaum „in vico dirigenti ad peni-
tentes^ anstatt in vico Poenitentum beschrieben, und in einem
Statutenbuche besagter Kirche, worin am Ende Henrich Fabri
de Sassenhusen die Zinsen seiner Vikarie S. Leonardi im Jahre
1404 aufzeichnete, liest man unter anderm : Item Vs lib. gelts
gelegen in der gaszen als man get zu den wiszen frauwen an
dem Noszbaum'^
Diese wären also die namenlosen Beschreibungen dieser
Gasse.
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen dem Kornmarkte und der blauen Handgasse.
Das Eck. S. Lit. I. No. 126 auf dem untern Kornmarkte.
Zum Frmnmelin. Wurde mit dem eben gedachten Ecke
vereinigt.*^)
*^3) 0. U. 1460. Hnsechin in der Wiszenfrawen Gasse hart neben
dem Frommelin und an dem kleinen Nnssbanm, genant kleinen Lint-
208 Münzgasse.
J lib. hll. de domo dicta zum frommfelyn cum suis perti-
nentüs gita latere septentrionali vici penitentum et est dornns
iunita domui aciei vici Kommart." L B. de 1460. f. 40.
Ein Gültbrief des S. Leonhardsstift von 1404 beschreibt
das Hans Frommelin; ,jn der wyszenfrauwen gazzen gan der
Ijmmden obir".
Lit. I. No. 128. Nussbaum.^^) Das Eck an der Blauen-
handgasse.
„Hus zum Nossbaum in der wissenfrauwengasse^ S. Ot. P.
von 1409.
„Dimidia marca cedit de et super duabus domibus contiguis
eorum in vico dirigenti ad penitentes in acie vici michelsgassen
dextro latere quarum vna dicitnr zum Noszbaum de qna cedunt
xij sol. hll. Reliqui vero sex solidi bll. cedunt de parva domo
eidem contigua in vico 'michelsgassen attingente mich eis gots-
hus" L. C. SS. M. et G. de 1412. f. 2.
„Domus dicta Nussbaum in acie vici Michelsgassen ex op-
posito der Kleyn Eyning" R. C. S. L, de 1536.
[Ist jetzt ein freier Platz als Hof des Bankgebäudes. Ar-
chiv, N F. I. 373]
n.
Zwischen der Blauenhandgasse und dem Hellergässchen.
Lit I. No. 141. Kleine Einung zu 8. Michael.^ Ein dop-
peltes Eck, das vor Zeiten ein Beguinenhaus gewesen, in wel-
hetm (Dies Häuschen ward eod. mit dem Fromelin zugleich verkauft.
Knoblauch 36, 1.)
Mpt. XVII. See. H. klein Lindheim bei dem H. Frommelin.
«^♦) S. G. P. 1409. H. zum Nossbaum in der Wissenfranen-
gasren.
— 1433. H- in der Wissenfrauengasse gen dem Nussbaum über.
0. U. 1438. H. u. Gessesse -— zusehen dem Noszbaume und dem
Gotzhuse und in die Michelsgasse s tossende.
M5) s. G. P. 1401. Das Gotzhus by dem Throner Hof.
Beed-R. von 1509. Die klein Einnng darin 8 Schwestern am Throner-
hofgin.
Mtlnzgasse. 209
chem 4 Personen wohnten^ die gemeiniglich die SchweBtern in
der kleinen Einung und auch die Beguinen oder Begutten zu
S. Michael hiessen. Die drei Prälaten des Liebfrauenstifts hat-
ten über sie die Obsorge; ihre Stifterin aber war die Catharina
von Wanebach^ die nämliche, welcher auch die beiden Begui-
nenhäuser zum goldnen Frosch und zum Hohenhauseim J. 1330
ihre Stiftungen zu verdanken hatten, wie aus ihrem ersten Te-
stamente von 1333 zu ersehen ist. Im Jahr 1361 wurde das
Haus auf eigene Kosten des Liebfrauenstiftes neu gebauet und
die Beguinen aus dem Gotteshause Hohenhaus wurden in das-
selbe versetzt. Ms. P. Cunibert. p. 35. Anno 1476 brachte man
endlich die Beguinen aus dem Hause an der Michelsgasse in
das Gotteshaus zum goldnen Frosch, wo sie mit Erlaubniss des
Erzbischofs von Mainz beisammen wohnten. Cunibert. 1. c. Das
Haus kam durch die nachmals entstandene Beformation an das
0. U. 1620. Eck H. in der Michaels Gassen zur kleinen Einigung ge-
nannt auf beiden Seiten frei gelegen , stosst binden auf Conrad Ecbarts
Erben.
— 1554. Backhans in der Michels Gassen neben den Beguinen in der
clainen Einung einer und N. anderseits gelegen.
— 1546. Eckhaus — in der Frauenbnider Gassen neben den SQstern
in der clainen Einigung gelegen.
— 1554. 3 H. an einander bei den Carmeliten neben der clainen Ainung
einer und einem gemeinen Gesslin anderseits, stossen hinden auf Jacob
Adeler den Metzeier.
— 1611. Eckbehausung zur kleinen Einigung g2t in der Michelsgassen
uf beiden Seiten frei gelegen.
Die kleine E3mung in der Michelsgassen. Phil. Schurg. Coli. I, 25.
Das Gotteshaus in der Michelsgassen, worin vier arme Personen
waren unterhalten worden, so aber 1476 auch in das Gotteshaus zum
goldnen Frosch verlegt worden sind. Deren Weibern Vermögen fiel nach
ihrem Tode dem Gotteshause heim. Codex M. L. B. M. V. in monte p. 91.
[Nach Kriegk Bürgerthum S. 115 hiess dies Gotteshaus im Gerichts-
bache von 1450 der Kuse Fracken G. und im Beedbuch von 1475 wird es
der Fincken GotsshusSy in dem von 1477 aber dein eynunge Gotsshuss
genannt.]
[Jetzt heisst dies Haus Stadt Wiesbaden. Archiv, N. F. 1.359.]
V. 14
210 MüDzgasse.
Hospital zum heiligen Geist und in einem Publicatum des
Hospitalpflegamtes vom 22. Nov. 1747 heisst es noch: „das
oben an der Blanhandgass gelegene Hospital- Eckhaus, Klein
Einigung genannt'^
m.
Zwischen dem Hellergässchen und dem Raagiäfiachen Gftsschen.
Lit. T. No. 142. Eine doppelte Eckbeh^nsung.
IV.
Zwischen dem Rangräfischen Gässchen and dem Gange nach dem
Hirschgraben.
Lit. I. No. 146. Schomhurgerhof oder vielmelir Schönburger'
hof, weil er dem Grafen von Degenfeld-Schönburg gehört. Er
hiess in alten Zeiten der Throner Hofy Curia monasterii in
Throno und zuletzt auch der Patershäuserhof. Er ist das Eck
am Baugräfischen Gässchen. ^^^)
2*^) 0. U. 1320. Matbildis Aebtissin zum Throne verleiht ciiriam
nostram infra mnros Frankenfordenses an Volrad de Massenheim. [Cod. 450.]
[1323. Hns in der Hellergazzen gein dem Tronre hob iiber.
Cod. 469.]
S. G. P. 1370. Der Dronerhof. Ebenso 1381. H. in dem Thronerhof,
1386 der Thronerhof.
— 1387 der Nunnen zum throne Hns. Ebenso 1434.
S. P. 1401 das Gotzhus by dem Thronerhoffe.
0. U. 1401 verleiht Gertrud von Soltzbach , Äbtissin des Klosters
zum Trone, an Wigel Roseknecht, Else uxor. auf Erbleihe das Gärtchen an
dem Hause, darin Wigel jetzt wohnet, um 3 /? Heller jährl. Gülte; testis
Gele von Solzbach Mitconventjungfer. (Daran das Siegel des Klosters,
[wohl der Aebtissin] worauf unten das Wappen der zu Sulzbach.)
0. U. 1468. f. sabbati post Vincentii verkaufen die Eptissin Frau
Metze von Swalbach Jungfrau Anna von Dietsch Priorin und Bursierin und
der Convent des Klosters zum Trone mit Einwilligimg ihres Obersten, des
Abten Johannes des Amsburger Klosters, 5 fi. Guide auf iren zwei Hus-
Mönzgasse« 211
Das längst 8äkulari8irteFraiienkIo8ter Thron ia derWetter-
au Cisterzienser Ordens besass einstens diesen Hof; daher auch
in dem S. G. P. von 1405 „der thronerhoff in der wisfrauwen-
gasse* gefunden wird. In dem Zinsbuche von 1452 f. 39 wird
das Präbendhaus der Stiftskirche der h. Maria und Georgius,
das auf dem Ecke der Hellergasse stand, wo sich gegenwärtig
die Karmeiiterpforte befindet, ^ex oposito Curie monasterii in
thronb^ beschrieben und die jungischen Annalen beschreiben
diesen Hof: „in der Gassen, als man zu den weissen Frauen
gehet, an der Hellergassen^^ und sagen auch noch, dass er jetzt
der Schönburger Hof genannt werde. Das Kloster Thron über-
liess den Hof dem Kloster Patershausen [PadenhausenJ und
dessen Äbtissin und Convent verkiefen ihn im Jahr 1418 an
Walther Schwarzenberg , einen hiesigen Patrizier. Der Kauf
geschah vor Burgermeister und Bath. Diese Nachrichten liefern
die vorgedachten Annalen, die sich auf die Dokumente der Fa-
milie von Glauburg berufen. In der ersten Hälfte des XVII.
Jahrhunderts bewohnte ihn die Frau Raugräfin, eine Tochter
des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz und der Freifrau
von Degenfeld, durch welche der Hof an den Grafen von
Degenfeld kam. Müller, Beschr. von Fft. S. 35. Man hört ihn
deswegen auch den Degenfeldischen Hof oder den Degenfeld-
Schomburgischen Hof nennen und er wurde unter die Freihöfe
der Stadt gezählt. Orth Anmerk. über die Fft. Reformat 3. Forts.
sem, innen und an dem Tronerhofe gelegen , nemlich ihr alt Gehuse Hoff
Stalle und Garten und das nawehus daran an Engel Ergersheimers Vor-
hnss gelegen.
G. Br. 1493. H. mit sampt einer Schuwer gelegen im Thronerhoff,
stosset binden an das gesess zum Thorn.
0. U. 1499. Hub gelegen am Troner Hofe vff einer und die kleine
Einnng vff der anderen Syte, stoisst hinten an N. den Motterer.
— 1533. H. Hof — der Tronerhoff genannt by den Frauenbrndern an
einem Eck gelegen stosst binden widder das Haus zum Torn.
Lt. Stdt. Rohg. de 1591 einAlment, auf einer Seite der Thröner Hoff,
auf der andern Seite der Käufer selbst.
0. U. 1629. Behausung beim Schönberger Hoff gelegen.
14* •
212 MüDzgaBse.
S. 136. Bei Lebzeiten der Frau Raugräfin wurde reformirter
Gottesdienst in dem Hofe gehalten; der 1633 ^ als sie starb^
wieder aufhörte. S. Hausknechts Abschieds-Predigt.
Lit. I. No. 147. Zum Thum. Sonst die Münze oder der
Münzhof, 2*^) Die erste Benennung veranlasste der alte vier-
eckige Thurm, der vom bei der Gasse zwischen dem Schön-
burgerhofe und der Schappelburg stand und den Lersner Chron.
I. 18 irrig fiir eine alte Stadtpforte hielt. Er hatte kein Dach
und seine Mauern waren oben durch Einschnitte getheilt Al-
lenthalben mit Gras und Moose überwachsen, bot er der Nach-
barschaft einen traurigen Anblick dar, bis er endlich im Jahre
1790 niedergerissen wurde. Die Münze , die vermuthlich im
XVI. Jahrhundert in den Hof verlegt wurde und sich gegen-
wärtig noch darin befindet, gab zu der neuen Benennung des-
selben die Gelegenheit.
Lit. I. No. 134. Schappelburg,^^) Das doppelte Eck
zwischen der Münzgasse und dem grossen Hirschgraben. Das
Wort Schappel zeigte ehehin einen Kranz, besonders aber einen
Rosenkranz an.
2^7) 0. U. 1581. H. in der Meiotzer Gassen zum Thurn genannt neben
dem Troner Ho£f einer und der Behausung zur Schappelburg anderseits
gelegen, stosst hinten in die SchÜppegassen.
Lt. Stdt Rchg. de 1537. — Huss zum Thom im Rosenthal.
— 1627. Eines Wasserrads wird erwähnt, das zum Münzwerk ge-
braucht wird, zu repariren dem Werkmeister Adam Seyler 5 fl. 14/7 4 d.
zahlt. (Vermuthlich in unterirdischer Andauch.)
— 1686 wurde das Haus, die Mtintz, als selbiges verlehnt worden,
reparirt, was 124 fi 4t ß kostete.
Battonn seel. lässt ungewiss, von wem der Thurm in diesem Hause
erbauet worden. Mir scheint es, dass er von einem Privatbesitzer herrühre,
dessen Reichthum sich auf diese Weise zeigte. Dass dem Hennicbin von
Holzhausen 1347 dieses Haus gehörte, siehe Holzhausen E. 1. Solche
Thürme an Privathäuser zu bauen, war damals gew()hnlich , wie Siefrieds
von Marpurg Beispiel an seinem Hause zum Paradies mit dem Thurm zum
Grimm vogel erweist, dessen Bau mit dem Jahr 1347 ohngefahr überein-
stimmt. F. [Doch vgl. Archiv, N. F. IV. 46.]
248) 0. U. 1431. H. Hoff Staliunge und 6art«n und waz dazu gehört
genannt Schappelburg gelegen in der Wyssenfranen Gassen znschen der
Münzgasse. 213
„Hua Schappelberg in der wisgenfraueDgassen^^ S. G. P.
von 1454. In einem jungem ProtocoUe von 1453 wird ein
Haus „ hart an der frauenbruder E^oster gen Schappelburg
nbir" beschrieben.
Am 23. Juni 1726 entstand in eines Benders Hause ein
Feuer; das plötzlich so sehr überhand nahm^ dass in Zeit von
einer Stunde die Schappelburg^ die Münze und das lange Hin-
tergebäude des Karmeliterklosters in volle Flammen geriethen
und gänzlich abbrannten. E. M^. An Büchern soll das Feuer
über 100,000 Thaler Schaden gethan haben. Man sehe auch in
der Lersner. Chr. IL 792 (812), wo noch weitere Nachrichten
von diesem Brande angegeben werden.
V.
Zwischen dem Gange nach dem grossen Hirscbgraben und der Stadtmauer.
Das Eck oder der Grarten vom Weissfrauenkloster gegen
der Schappelburg über, welcher 1815 verbauet wurde. Von dem
Kloster und der Kirche ist bei dem Weissfrauenplan geredet
worden.
Wissenfranen Garten und Jobann von Holzhnsen. Sifrids sei. Son unserm
Ratgesellen und gein den Wissenbrudern ubir. S. auch HolzbausenE. 19. 1
ad 1347.
S. P. 1468. H. hart an der frauenbruder Kloster gen Schappel-
burg über.
0. ü. 1552. Behausung — Schappelburg genannt gegen dem Frauen-
bruder-KloBter über neben der Behausung zum Thurm uff einer und dem
Kloster zu den Weissenfrauen uff der andern Seiten gelegen, stosst hinten
uff den Hirschgraben.
— 1627. Behausung Scherferiberg (?) genannt uff dem üirschgraben
neben der JSdüntzen einer und einer freien Gassen anderseits gelegen.
1
214 MüDzgaese.
Häuser auf der Südseite.
I.
Zwischen der Buchgasse und der Ankergasse.
Das Eck. S. Lit. I. No. 205 in der Buchgasse.
Ldt. I. No. 206. Zum grossen Weissenfelsy vorher zur Leim,
ruthe. '^) Gehörte schon in alten Zeiten zu dem Hause gleichen
Namens in der Buchgasse. „Mus zur Lymrude in der Wissen-
frauengasse" S. G. P. von 1400. Dieser Name ist auch bei dem
Hause Frommelin in der MUnzgasse 1404 zu finden.
Lit. I. No. 207. Zum kleinen Weissenfeis. Dieses und das
folgende wurden 1807 in ein Haus gebauet.
Lit I. No. 208. S. beim vorigen.
Lit. I. No. 270. Das Thor, worin die Varrentrapp- und
Wenner'sche Buchdruckerei sich befindet. 2^^)
Lit. L No. 209. Zum hohen Ort (hohen Eck), zum hohen
Orthaus.^^) Das Eck an der Ankergasse, welches 1566 Hector
von Holzhausen gehörte (s. Frass in der Hellergasse) und erst
vor wenigen Jahren von der Familie verkauft wurde. Am
24^) 0. U. 1394. H. Wissenfels an dem Fledencr uf dem Kornmarckte
gelegen.
— 139Ö. H. und G. gelegen in der Wissenfrauengassen genannt zur
Lymrode.
— 1398. Desgleichen (nur gclegin an dem Gesesse zum Nossbaum).
— 1406. H. genannt Wissenfels gelegen hart an der Lymruden uf
dem Kommerte und yn der Gassen als man geet zu den wissen Frauen.
^^^) S. die Bemerkung Note 251, wodurch es sich erweist, dass der
mit I. 270 bezeichnete Hof ehmals zu dem Hause Elteld I. 204 gehörte.
25«) S. G. P. 1406. H. in der Wissenfrauengasse uff dem Ort der
Hellergasse gen dem Throner Hofe über. Ebenso 1407. 1409.
G. Br. 1408. H. uf dem Orte gein dem hofechin das man nennet das
Tronerhoffechin an der Hellergaszen und an dem hofe der vor ziten der
Kappeln von Elfeldt und auch sust edder lüde gewest ist. Letzteres ist
das Thor Lit. L No. 270.
1589. Domus alta in der Hellergassen. Ex annot. S. Leonhardi.
1638. Brand desselben. S. Florian 293 und Müller 62.
MüDzgaBBe. 215
30. März 1575 gegen Abend fiel in der Hellergasse ein grosses
S<^ck von des Hectors von Holzhausen Brandmauer herab und
zerschmetterte zwei alte Häuser^ wodurch drei Personen in den-
selben sehr beschädigt wurden. Frf. Chron. I. f. 562.
II.
Zwischen der Ankergasse und der Seckbachergasse.
Lit. I. No. 218. Das Karmeliterkloster, das auf dem Ecke
der Ankergasse seinen Eingang hat und sich in der Münzgasse
bis an den goldoen Frosch erstreckt. *»*) Wider demselben gegen
der Schappelburg über hängen die Feuerleitern des IX. Quar-
tiers. Die eigentliche Geschichte des Klosters ist in der Main-
zergasse zu suchen.
Lit. I. No. 220. Goldner Frosch.^^^) In dem Testamente
der Catharina von Wanebach : das Gotteshaus zum goldnen
FrojBch, sonst auch die grosse Einnung oder das Gotteshaus
retro Carmelitas. Das in dem S. G. P. von 1417 vorkommende
Gotteshaus by den wiszcn brudern war vermuthlich das näm-
liche. Wigelo Frosch; ein hiesiger Schofle, der 1324 auf der
Pilgerfahrt nach S. Jacob starb, vermachte das Jahr vorher
[1322. Cod. 464] Gisela, seiner Frau, einer Tochter der Catha-
rina von Wanebach, das Haus zum goldnen Frosch und noch
ein anderes zum Bömer. Ms. P. Cunibert p. 30 et 33. Im Jahre
1330 bestimmte gedachte Catharina von Wanebach das Haus
zum goldnen Frosch zu einem Gotteshause für 6 arme Kinder
2^2) Dass das Klosterthor in dieser Strasse anf eine ehmalige Hofstatt
erbaut worden, vgl. Holzhausen E. 1. ad annum 1347. F.
2^3) Lt. Stdt.Beedbach de 1380. Das Gotshuss in der Einunge. In
derselben Lage gelegen.
S. G. P. 1463. H. hart an der Frauenbruderkloster gen Schappel-
burg über.
Siehe Catharina von Wanebachs Testament de 1333 und Wetteravia
Bd. I, Heft I. Nachtrag zur Seite 246. F.
[Kriegk Bürgerthum S. 114.]
216 Mänzgasse.
(oder alte Weiber), die nachmals darin wohnten und alle Frei-
heiten der Stadt genossen. Was sie bei ihrem Ableben zurück-
liessen, blieb dem Hause, die Verwaltung des Ganzen vertraute
die Stifterin den drei Prälaten des Liebfrauenstifts an, welche
bei der Aufnahme einer jeden Person ein Stück Geld und auch
jährlich etwas Gewisses erhielten. Ms. P. C. p. 35. Im Jahre
1476 wurden die Beguinen der kleinen Einung oder zu S. Mi-
cüael mit den Beguinen zum goldnen Frosche vereinigt. Im
Jahre 1684 war nur noch eine einzige, Namens Veronica, von
dieser Gesellschaft übrig und nach ihrem Ableben wurde wegen
allzugrosser Streitigkeiten mit dem Ratbe in Betreff der Immu-
nität keine mehr angenommen und das Haus von 1695 an vom
Liebfrauenstifte gegen einen jährlichen Zins vermiethet. Weil
das Stift von neuem über 2000 fl. zu seiner Erbauung verwandt
hatte, so wurde dasselbe nicht anders als ein vom Stifte er-
kauftes Haus angesehen. Zufolge eines Kapitularschlusses von
1715 wurden 100 fi. vom Zins für Interessen zu den Kaienden
und zur Präsenz geschlagen, das übrige aber wurde unter die
Armen vertheilt. Ms. P. C. p. 35 et 36. Bei der Aufhebung
des Stifts fiel das Haus der Stadt zu und wurde ISOb von der
geistl. Güter-Administration verkauft.
Lit. I. No, 221. Zur Weinkamnier.^^), Das Eck gegen der
Weissfrauenkirche über, jetzt der goldne Pfeil, Der Name ist
in dem Intelligenz-Blatte von 1801 No. 68 zu lesen. Als den
Reformirten die Weissfrauenkirche geschlossen wurde, hielten
sie ihren Gottesdienst eine Zeit lang in diesem Hause. S. Haus-
knechts Abschieds-Predigt. Es war zuletzt eine Färberei, bis es
ums Jahr 1802 neu gebaut wurde und damals, wie mich Leute
versicherten, den Namen zum goldnen Pfeile erhielt.
"*) 0. U, 1468. Gülte uflf eyner Wynkammern Garten Hoff und Ge-
sea&e — gelegen uff dem Orte gein der Wysscn frauwen über und stosst
binden uff die Eynunge und auch uff den Hoff der Wyssen Brüdern.
Gang nach dem grossen Hirscbgraben. 217
Brunnen
am Schönburgerbof.
Vorher der Bruujien am Thronerhof. Er hat, wie aus der
BrunnenroUe zu ersehen ist, 1543 bereits gestanden und gehörte
zur Hälfte in den oben gedachten Hof. Seine Schaalen sind
bei der Gasse durch die allmähliche Erhöhung der Gasse sehr
niedrig geworden. Ueber denselben befindet sich ein verschlos-
sener Kasten, zu dessen Thüre ein jeder Brunnennachbar
seinen Schlüssel hatte.
GtLüg Dach dem grossen Hirscbsrabeii.
Ich verstehe hier die Gegend, wo man von der Münzgasse
zwischen der Schappelburg und dem Weissfrauen-EIostergartcn,
der 1815 verbaut wurde, nach dem grossen Hirschgraben geht
und die noch zur alten Stadt gehört. 1463 Ffria tertia post
Epiphaniae befahl der Bath einen Gang von dem runden
Thurme bei den Weissenirauen in die Neustadt zu machen.
Frf. Chr. U. 22. Es wurde demnach ein Stück von der alten
Stadtmauer neben dem runden Thurme, der hinter der Schap-
pelburg stand , abgebrochen und dadurch ein freier Gang aus
der alten Stadt durch den Zwinger hinter den Weissenfrauen
nach der neuen Stadt hergestellt. Durch die Ausfüllung des
Hirschgrabens und die darauf erbauten Häuser hörte der eine
Tbeil des Ganges hinter den Weissenfrauen gänzlich auf. [Vgl.
Heft I. S. 70.]
Mit dem in der alten Stadt übrig gebliebenen Theile ver-
banden sich die westlichen Häuser des grossen Hirachgrabens
in gerader Linie, was aber auf der andern Seite nicht geschehen
konnte, weil der Gang um die Hälfte schmäler als der grosse
Hirschgraben war.
218 Raugräfischgäaschen.
Häuser.
Sckapjyelburff, Das doppelte Eck auf der Ostseite. S. Lit. I,
No. 134 in der Münzgasse. Vgl. Frf. Chr. II, 23. (1509) II, II, 88.
(1636). do. II, 813. (792.) (1726.)
Auf der westlichen Seite befinden sich der Wcissfrauenkloster-
garten und neben dem Weissen Hirsch ein Jobwächterhäuscben.
Raugraflscbsrässchen.
Des Gässchen dieses Namens hat in der Münzgasse neben
dem Schönburgerhofe seinen Eingang, nimmt in der Mitte eine
Wendung gegen Sonnenaufgang und ist am Ende geschlossen.
Baldemar gedenket desselben nicht , denn es war im XIV.
Jahrhundert noch ein blosser Hof, der in spätem Zeiten in
mehrere Häuser vertheilt und von dem anstossenden Kloster-
hofe das J'hronerhöfchen genannt wurde. Das städtische Insatz-
buch ist Bürge ftir diesen Namen, indem eine seiner Urkunden
vom Jahre 1456 sagt: „Herman Slymme hat versast Bechtold
vngerochen, et heredibus sine besserung vnd alles sin recht des
Huses mit sincr zugehor, gelegen in dem troner hoffekin^. Es ist
zu vermuthen, dass dieses Höfchen gleich vielen andern damals
noch durch einen Thorbogen bei der Gasse geschlossen war. In
der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts entstand durch die
Baugräfin, welche das Eck, den Schönburgerhof, bewohnte und
reformirten Gottesdienst darin halten Hess, der Name des Rau-
grafischen Gässchens, den ich kurz nach dem Jahre 1760, als
ich hierherkam, noch nennen hörte. Es scheint aber das Gäss-
chen in der Zwischenzeit auch den Namen der Ilellergasse ge-
tragen zu haben, indem in dem hiesigen Intelligenz-Blatte von 1725
No. 102 die Vermiethung dreier Stuben in der Hellergasse neben
dem Schönburgerhofe angekündigt wurde. ^5)
2&») G. Br. U97. Schuer und huschin im Throtier hofchlD, stoat hin
den an das gesess zum Thorn.
HäUerg^üfiBohen. 219
Häuser auf der Ostseite.
Lit. L No. 144. B. Das Eck neben 142 in der Münz-
gasse.
Zwischen diesem and dem folgenden Hause hat der goldne
Apfel in der Schüppengasse seinen Eingang.
Auf der Nordseite.
Lit. I. No. 145. Im Jahre 1699 am 6. November brannte
das Dach mit dem oberen Stockwerke ab. Das Haus war da-
mals die Johann Bäuerische Druckerei. Frf. Chr. I. 544. Der-
malen befindet sich die [nunmehr Horstmann'sche] Druckerei darin.
Die Südseite nehmen die Häuser der MUnzgasse und die
Westseite der Schönburgerhof ein.
Brunnen.
Hinten im Gässchen steht wider der Mauer und neben der
Thüre vom goldnen Apfel ein Pumpenbrunnen, welcher nach
der Aussage seiner Nachbarn der Rechnei gehört.
Hällergässchen.
Ein äusserst unbedeutendes Stumpfgässchen zwischen dem
vorigen und der Blauenhandgasse ^ das wahrscheinlich im XV.
Jahrhundert seine Entstehung erhielt. Das Eck Lit. 1. No. 141
0. U. 1527. 2 H. — aneynander gelegen in dem Throner Höflfchen —
atossen fem am Ort des Xl^^^^^^r Hoffchins und ufif daz cle3m Gesschin
gegen der cleynen Einnung.
— 1539. Drei Häuser an einander am Eck der Thronergassen auf
einer und der kleinen Ainung auf der andern Seiten.
— 1544. — H. zu St Jacob genannt im Troner Hoflin.
220 Blaahandgasse.
hatte, wie ich glaube^ Fenster gegen den Hof, von welchen
bei dem Raugräfischen GäBschen Meldung geschah und als die-
ser Hof verbauet wurde, erlaubte das Fensterrecht nicht, den
neuen Bau an das Eck anzuschliessen. Dadurch entstand das
kleine Gässchen, dessen Name in einem Kaufbriefe des anstos-
senden Eckhauses vorkömmt. Der Inhaber desselben versicherte
mich einstens, dass er im vorletzt abgewichenen Jahrhunderte
durch einen Bewohner seines Hauses, der Häller geheissen und
ein ächriftgiesser gewesen, aufgekommen sei. Der jName Heller
steht auch noch wirklich neben über einer Thüre im Gässchen.
Häuser.
Lit. I. No. 143. Neben dem Ecke Eingangs linker Hand.
Lit. L No. 144* Ä. Das Haus schliesst hinten das Gäss-
chen. Ueber der Thüre steht ein Herz eingehaucn mit der
Ueberschrift : Halleluia.
Blauhandgasse.
Von dem ehemaligen Gotteshause zu S. Michael, dem oberu
Ecke führte diese Gasse in der Mitte des XIV. Jahrhunderts
den Namen der Michelsgasse, ^s«) Baldemar sagt in seiner Be-
>^^) 0. U. 1341. Duo domus et horreum siti vico Michahelis.
— 1342. H. gelegen in der Miohahels Gassen.
— 1387. H. in der Michelsgasse da zu dieser Zeit ein Oleischleger
inne wonet.
S. G. P. 1399. H. in der Michelsgasse. Ebenso 1408. 1479.
0. U. 1432. H. in der Michelsgasse zwischen dem Backhaus und
Peter Guldenlöwe stösst hinten an den Garten cfer zu Würzburg gehört.
— 1505 versetzet Hanns Englender genannt Gulden Lewe, Montze-
meister, die Schmelzhütte in der Michelsgassen syn Eigen etc.
Stdt. Rchg. de 1518. — Backhuss in der Michelsgassen.
Mpt. XVII. See. H. zum Zimmermann in der Michelsgassen.
Blauhandgasse. 221
schreibniig der Strassen bei den vicis transitus des untern
Theils der alten Stadt: „Penitentum et wisgerwer gazze unus
Michilsgazze'^ Und das Zinsbuch von 1390 f. 73 beschreibt
die Michelsgasse ^vicum descendentem a vico Penitentum jn
den Rosen dal". ^Wenn nun der Gang von der Münzgasse
nach dem grossen* Hirschgraben erst im XV. Jahrhundert geöff-
net wurde und folglich dieser die Michelsgasse nicht sein konnte,
so muss es nothwendiger Weise die Blauhandgasse sein^ die
ehemals diesen Namen führte und einzig zwischen dem vicus
Poenitentum oder der Münzgasse und der Weissgerbergasse,
die nun die Schüppengasse heisst^ durchging, oder die sich von
dem vicus Poenitentum in das Bosenthal senkte. Dass die
Schüppengasse einen Theil des Bosenthals ausmachte , wird
bald gezeigt werden. Nach der Abschaffung des Gottes- oder
Beguinenhauses kam auch der alte Name der Michelsgasse
nach und nach in völligen Abgang und man legte ihr vom
Hause zur blauen Hand den Namen der Blauenhandgasse bei.
Im Jahre 1668 am 10. Juli in der Nacht zwischen 12 und
1 Uhr, entstand in der Gasse bei dem Buchdrucker Henrich
Friesen ein grosses Feuer^ wodurch das Dach und obere Stock-
werk nebst einigen benachbarten Häusern ergriffen wurden.
Frf. Chr. I. 543.
Id den 1330— ld60er Jahren werden die Häuser in dieser Gasse im-
mer mit Beisatz in der Michaels Gassen erwähnt.
Altes Insatzbach de 1328. Ao. 1336 Arnoldus Mylwer obligat domnm
siiam, in quo morabatur, sitam prope Johannem dictum Mychel Sacerdotem,
in acie ex opposito Wentzlonis de Gryedele, curiam que quondam fnit der
Zenichen Hob.
0. U. 1330 apud me. Gülte gelegen uff fünfte halben Hnserichin in
dem cleynen Gessichinn, als man geit inn der Wyssenfrauwen Gassen undir
die Wizgerwere (die Gasse beim Straus oder die Schüppengasse) by Herrn
Johann Michele dem Paffin,
Beedbuch 1355. It. Hermann Michel (in der Michelsgassen).
— 1367. It Contze Michel (der erste in der Michelsgassen).
Die Michelsgasse erhielt demnach ihren Namen von dem Geistlichen
Johannes Michdy der ein Hans in derselben besass und dieses Haus zu
einem Gotteshaus stiftete, welches Michels Gotthaus hiess. F.
1
222 Blanhand^l^Be.
Häoser auf der Ostseite.
Zwischen den beiden Eckhäusern der Münz- und Schüppen-
gasse steht gegenwärtig nur ein Hinterhaus vom Baselerhof^
welches vermuthlich in altern Zeiten das Gotteshaus war.
Der Finken Gotteshaus, auch das Gotteshaus zu S. Mi-
cJiaeL ^^') Dasselbe stand auf der östlichen Seite der Michek-
257) Beedbach 1359. It Die Kinder in der Finken GotzhuBS.
— 1359. It. Hermann Michel (in der Michelsgassen).
— 1367. It Gudechin in der Fincken Gotzhuss (als der Schluss von
der Michelsgasse).
0. U. 1376. Der Finken Gottshuss an der Michels Gassen.
Lt. Stdt. Beedbnch de 1380. It der Finken Gottshuss (in derselben
Lage), darin Gele Giismnde mit 2 Bekinen.
0. U. 1399. H. gelegen zushen Kusen Finken Gotzhuss und Hermann
Becker stosst zu der einen Seiten au die Michelsgassen und zu der andern
Siten an das Hofchin, da Wigil Wanesel inne wohnet
Beedbuoh 1400. It. der Finken Gotzhuss (als das vorletzte in der
Gasse vom Thronerhofe an bis zur Michelsgassen).
It. das Michels Gotshus (nach 5 vorgehenden in der Bücheisgassen,
waren also zweierlei).
S. G. P. 1405. Herrn (?) Michels Gotzhus.
— 1407. Der Fincken Gotzhus. 1406 desgl.
— 1407. Hartmud Fincke.
— 1416. Die Sustem in der Bencken (Fincken) Gotshus.
— 1417. Die Bekynen in der Fincken Gotshus.
— 1422. Ort Fincke von Ionen.
— 1430. Die Snsteru in der Fincken Gotshus. Ebenso 1434. 1460.
0. U. 1422. Gottzhus in der gassen, als man zu den wissen frawen
get by der Michelsgassen gelegen, dasselbe Gotzhus nennt man der finken
Gotzhus.
— 1530. Backhus gelegen in der Michels-Gassen neben der cleynen
Einnung.
Siehe Urkunde apnd me ohne Datum , enthaltend die StifTtung der
Frau Kuse Finken zu einem Gotteshause in der Michelsgassen: Zu eyme
Gotzhuse — das da gelegen ist uf eyme orte in der Michelsgassen vnd
heysset der finken Gotzhuss. F.
Von dem in der Michelsgasse neben dem ixmcken (finken) Gottshaus
der U. L. Stifts findet sich in libro rubre antiquo fol. 99, dass dieses Gotta-
Blanhandgasse. 223
gasse^ die nun die Blauehandgasse genannt wird und ist dem-
nach von dem Gotteshause, das sich auf dem westlichen Ecke
bei der Münzgasse befand; wohl zu unterscheiden. Seinen Stand-
ort haben wir aus dem Zinsbuche der h. Maria und Georgius
von 1412 f. 2 kennen gelernt^ in welchem ein kleines Zinshaus
in der Michelsgassen dicht zwischen den Nussbaum (das Eck)
und des Michels Gotshus gesetzt wird. S. Lit. I. No. 128. Die
in dasselbe aufgenommenen Personen heissen in den S. G. P.
von 1440 die beckjnen in der Finken Gotshus, von 1406 die
nonnen in der finken Gotshus, von 1450 die Sustern (Schwestern)
in der Kuse fincken Gotzbus stoszend uf herte beckers hus in
der Michelsgasz und von 1453 : die süstern in der Michelsgasze.
Wie die Beguinenhäuser nach entstandener Reformation aufge-
hört haben, ist schon anderswo gesagt worden.
hans in der MichelsgasseB propriis snmtibus ecclesiae, sei neu aufgebaut
worden anno 1361 und in demselben Jahre wurden die Begninen aus dem
Gottesbaus zum Hohenhaus genannt in das neugebaute Gottshaus in der
Michelsgasse transferirt. Mpt. Cunib. fol. 35. Anno 1476 aber wurden
sämmtliche Beguinen, zusammen in der Michelsgassen, in das Gottshaus
zum goldnen Froysch transferiret, wo sie beisammen wohnten cum consensu
eminentissimi. Ibid.
Das Gotteshaus in der Michelsgasse) dem Liebfrauen-Stift auf dem
Berge gehörig, worinnen 4 Begninen wohnten. Ibid.
Hier herrscht eine grosse Verwirrung. Das Finken Gotthaus und des
Michels-Gotthaus sind wohl zu unterscheiden. Letzteres scheint an dem
westlichen Ecke der blauen Handgasse nach der Münzgasse hin gelegen zu
haben. F.
[Kriegk Bttrgerthuni S. 115 unterscheidet der Finken Gotteshaus oder
die kleine Einung (das Eckhaus in der Michelsgasse, Lit 1. No. 141) von
dem Wigeln oder Michels Gotteshaus, welches neben dem Haus zum Nuss-
baum gestanden habe und 1330 durch Frau Katharine von Wannebach ge-
stiftet worden sei. Aber dies lässt sich wieder mit Fichards Angabe in
Note 256 nicht vereinigen, wonach der Priester Michel der Stifter des nach
ihm genannten Gotteshauses ist.]
224 Im Rosenthale.
Häuser auf der Westseite.
Das Eck. S. Lit. I. No. 131 in der Schüppengasse.
Lit. I No. 135. «5^)
Lit. L No. 136.
Lit. I. No. 137.
Lit. L No. 138. Blaue Hand.^^) lieber der Thtire ist eine
Hand auagehauen, welche blau bemalt ist, mit dem darunter
gesetzten Reime : Dieses Haus steht in Gottes Hand, zur blauen
Hand ist es genannt. 1771.
Lit. I. No. 139.
Lit. L No. 140. 2«o).
Das Eck. S. Lit. I. No. 141 in der Münzgasse.
Im Rosenthale.
Die Benennung im Rosenfhale^^^] oder in valle rosarum
kömmt in den Zinsbüchern und andern Handschriften dos XIV.
und XV. Jahrhunderts gar häufig vor. Mau verstand unter ihr
2^^) 6. Br. 1467. H. in der MichelsgasBen by dem Nussbaume.
Wfrkl. Z. B. von 1480. Michelsgasse. H. gelegen unden in der Gas-
sen nf der Siten gen Nidergang der Sonnen nnd stosst an eyn Hoffstadt.
259) Lt. Stdt. Rchg. de 1599. Den dritten Färb Kessel in dem Hanse
zar blanin (ploen) Hand zu setzen wird gegen 20 fl. vergünstigt.
— 1668 hat es in der blauen Hand gebrannt.
Der Name beweist übrigens, dass es ein Färbhaus gewesen. F.
260) Wfrkl. Z. B. von 1480. Michelsgasse. Backhaus gelegen oben
in der Gassen uf der Siten gen Nidergang der Sonnen hart neben der cleyn
eynnnge.
2^0 0. U. 1307 apnd me: domus — sita apud horreum SifTride dicti
zu dem Wedderhane in dem rosenthale. [Cod. 378.]
— 1340. Hus das da gelegin ist in dem rosindal hy dem Stege.
S. G. P. 1341 curia lienrici Heldebergen sita in dem rosendale.
Im Rosenthal. 225
die ganze Gegend zwischen dem grossen Kornmarkt und dem
grossen Hirscfagraben, die mehrere Gassen einschliesst und zu
der auch noch die Schüppengasse und die Weissadlergasse ge-
hörten; nicht aber die Blauhandgasse^ obschon das S. G. P. von
1456 ein Haus imBosentale in der Michelsgassen anzeigt. Die-
ses Haus war zweifelsohne das Eck und war also einerseits in
der Michelsgasse und auf der andern Seite im Rosenthale ge-
legen. In keinem Zinsbuche wird die Michelsgasse zum Bösen-
tbale gezogen und das Zinsbuch von 1390 f. 73 gibt klar zu
erkennen, dass sie nicht zu demselben gehörte , indem sie darin
als eine von der Weissfrauengasse abwärts in das Bosenthal
sich senkende Gasse beschrieben wird. Wenn aber die Zins-
bücher sich der Ausdrücke in vico vallis rosarum oder in der
S. G. P. 1362. H. in dem Rosendal«
— 1370. 1372. 1373 das Rosendayl ufme Graben.
0. U. 1372. dry Huser und ein Schare gelegen in dem Rosendal ge-
nannt Guldenschaff 8hof,
— 1386. 2 Huser und Gesesse gelegen in der Rosengassen mit namen
die nidersten zwei allerneyst gegen dem Bosenstege.
S. G. P. 1405. Zwei H. in dem Rosental by der Stadt Mure.
In Stdt Rohbch ^e 1408 wird eines nächtlichen Brandes im Rosetii]
erwähnt Sabbatho (die solutioniB) ipea die nativitatis Marie.
S. G. P. 1409 ein Flecken im Rosental.
— 1444. Zwei H. im Rosental.
— 1445. H. im Rosental uf dem Graben, Ebenso 1451.
S. G. 1450. das brukelgin im rosendale.
S. G. P. 1461. H. im Rosental hinten an der Mauer.
— 1465. H. im Rosentale in der Schttppengasse.
Stdt Rchbch. de 1498. (Baubesiehtigung eynes Eckhuses im Rosental
by der Bracken.)
— 1515. — wuster Flecken neben dem Backhuss im Rosendeil.
Stdt Allmdbch. de 1521. Allmey neben der Stadtmauer, stosst ins
Rosenthal. F.
H, im Rosenthal 1514. 1515. 1519. vid. Gens. Praesent pag. 2
4 et 5.
Ob nicht der Name Rosendal (Rosenthal) von einem grossen Garten
herrfihrt, der bei der ersten Erweiterung der Stadt in Häuser und Strassen
umgeschaffen wurde? F.
V. 15
226 Id^ Rosenthale.
Kosen tfaalsgasse bedienten^ so schränkten sie ihre Begriffe nur
auf eine^ entweder auf diese oder auf jene der im Bezirke des
Rosenthals gelegenen Gassen ein. Wer dieses nicht weiss^ wird
beim Durchlesen der ältesten Zinsbücher in mancherlei Zweifel
und Verwirrung gerathen und wollte er die Lage eines Zins-
hauses in der Gegend mit mehrerer Genauigkeit bestimmen, so
würde dieses nicht anders, als mit Beihülfe der neuem Zins-
bücher geschehen können. Diese verbesserten den Fehler der
altem, indem sie den Beschreibungen der Häuser in valle ro-
sarum oder im Bosentbale, auch noch die Namen der Gassen
beifügten , oder ihnen wenigstens doch den Namen eines be-
kannten Hauses, Anwohners oder Brunnens beigesellten, wo-
durch die Gasse kenntlich gemacht wurde. Meine Behauptun-
gen werden in folgenden Auszügen ihre Bestätigung finden :
„Hermannus zu demSaltzhuse sol. den. lev. de horreo sito in
dem Bosentale in vico qui dicitur Guldingazse" L. V. Saec.
XIV. Die Guldengasse war diejenige, welche nun die Weiss-
adlergasse heisst. „xxx ß hal. de domo in valle Rosarum Schop-
pingasz in vico retro Gisubel juniorem versus der Schoppin"
L. C. de 1405. f. 9. Hier haben wir einen Beweis, dass die
Schüppeugasse zum Rosenthale gehörte. Ihr Anwohner legte
sich den Namen von dem Ecke zum Gishu|;^el bei, das nun der
Strauss heisst. „ix ß de domo in dem Rosindale in acie apud
fontem retro domum Heylgenstein* L. C* de 1428 f. 8. Der
Brunnen hinter Heiligenstein ist der Brunnen auf dem Plätzchen
bei der Rothekreuzgasse. „x ß de domo in dem Rosental vico
wysgerbergasz* R. G. de 1450. f. 41. Die Weissgerbergasse
änderte ihren Namen In die Schüppeugasse. ^ marca et ij
puUi de domo et horreo in vico Rosintal vel Diederichsgasz^'
Ibid. Der Name Diederichsgasse kam damals noch der Rothe-
kreuzgasse, der Hornauergasse und dem schmalen Gässchen
nach dem Kornmarkte zu, wie ich noch zeigen werde, «x ß
den. de domo in dem Rosindale prope murum vnder den wisz-
gerbcrn in vico Rosingasz^ L. C. de 1428. f. 12. Die Rosen-
gasse ist bekannt und das Haus war das Eck derselben und
der heutigen Schüppengasse. „vi ß hl. de domo in vico Rosin-
tal in acie vici versus guldenturn prope murum" R. C. de
Schfippengasse. 227
1450. f» 43. Die Gasse, wo man ehemals nach dem Gulden-
thurm ging, ist die Weissadlergasse. Ich muss es um der Kürze
willen bei diesen wenigen Auszügen bewenden lassen und will
nun die Gassen des alten Boscntbals alle nach ihrer Ordnung
beschreiben^ also dass ich mit der SchüppengaBse den Anfang
und mit der Weissadlergasse den Schluss mache. ^^')
Schflppeii^asse.
Die Handwerker, welche durch Getösse oder üblen Geruch
ihren Nachbarn lästig werden konnten ^ mussten nach der alten
Verfassung in einer abgelegenen Strasse, gemeiniglich am Ende
der Stadt; beisammen wohnen. In die Klasse dieser Handwerker
gehörten unstreitig die Weissgerber, die deswegen auch in die-
ser vormals bei der Stadtmauer gelegenen Gasse ihre Wohn-
sitze hatten und ihr dadurch den Namen der Weissgerber-
ycLsse oder wie es im damaligen Volkstone lautete, der Wizger-
bergasse verschafften.^^)
Baldemar bestimmt ihre Lage gegen dem vicus Miuorum
meridioiialis (der Kaltlochgasse) über. Sie hatte demnach auf
262) Die BeedroUe von 1509 zählt in dem Rosenthal, wozu es wie
der ZosatiamenhaDg erweist die Schuppen- und Goldenfedergassc rechnet,
ein wttet Haus und Hofstatt, 18 HSnaer, einen Speicher und Garten, Qartcn,
wüsten Fleck, ein Haus. F.
0. V. 1456. das nuwe H. in dem Rosendale in der Schoppengassen.
2*3)^. U. 1322—1326 eine Schurin unter den wisgerwem die git uf
den gräbin,
0. U. 1340 domus in dem rosindal apud Stouben cerdonum.
1341 duae domunculae contiguac sitae in vieo des Diderichsgassen
ex opposito Stouben cerdonis.
— 1361. H. gelegen in der Wizgcrwergassen.
S. G. P. 1444. H. unter den Wisgerbern.
— 1460. H. in der Wissgerwergasse an der Stede Muren.
15*
1
228 Schüppengasse.
der Westseite des grossen Kornmarkts zwischen dem Strauss
und dem grünen Baum ihren Eingang und erstreckte sich hin-
ten bis an die Stadtmauer, wie aus folgenden Stellen erhellet,
„xxj sol. hll. de domo prope murum vnder den wizgerbem sita^
P. B. de 1356 f. 29. „xviii ß den. de domo in vico witzgerber-
gasz apud turrim civitatis^. Der .Thurm^ dessen hier gedacht
wird; stand hinter der Schappelburg. S. Gang nach dem grossen
Hirschgraben, S.218. In einem Zinsbuche der Kirche der h. Ma-
ria und Georgius von 1412 wird dieser Gasse beim Eckhause
zum grünen Baum der sonst ganz ungewöhnliche Name der
Oylergasse beigelegt; derselbe ist aber mit dem vorigen von
gleicher Bedeutung, indem man die Weissgerber an manchen
Orten noch die Gieler zu nennen pflegt.***)
26^) Beedbnch 1359. Die Gylergassen.
— 1367. Die Gylergassen.
— 1380. Die Gylergasse.
S. G. P. 1405. Die GUergasse.
— 1421. H. in der Gyselergasse Jeckel Gyseler gehörig.
Insatzbrief 1452. Ire Besserunge vnd recht des Gylerhofs mit Stal-
lunge Schure and Garten, gelegen in der Gylergassen gein Johann Wissen
seelig zu Loewenstein vnserem mitscbeffen vnd Ratgesellen seelig über und
stOBse hinden an der Stedte Maren daselbst.
11456, vgl. Note 286.]
0. U. 1457. H. u. Garten gelegen in der Gylergassen zusehen N. und
der Ubinerhus and stosse hinten mit dem Garten vff den Graben der dnrch
die Stadt gehe.
— 1459. H. in der Gylergassen hart an dem Bruckelgin.
1466. Die Gylergasse.
0. ü. 1470. Hus — gelegen in der Koeten Gassen uff dem Orth der
Gyler Gassen.
G. Br. 1526. H. in der Gilergassen. (Eine neuere Hand in dorso der
Urkunde sagt, dass dieses die Rosengasse sei, was aber irrig ist, denn in
dem Beedbache von 1380 kommt die Gylergasse vor und wird von der
Rosengasse unterschieden.) F. [Vgl. jedoch Dr. Steitz Melanchthon's und
Lutherherbergen S. 27. Hier ist aus einer Urkunde von 1519 nachgewiesen,
dass die Schüppengasse auch Rosengasse hiess, denn das Haus zum Stranss
wird da beschrieben „auf dem Kommarkt am Ecke der Rosengasse".]
Siehe aach später das Haus Lit. F. No. 124, wo ausdrücklich die
Gylergasse und Schüppengasse unterschieden werden und erstere die heutige
Schäppengasse. 229
Auf der mitternächtigen Seite der Gasse befand sich ehemals
wider dem alten Stadtgraben oder der grossen Andaue^ sonst
die Schuppe genannt (Heft I. S. 72); ein noch unbebauter
Platz, der von ihr die Schuppe und späterhin die Schoppe oder
auch die Schippe hiess. ^^) Zum Beweise dienen folgende
Stellen: „xviij sol. den. — de domo sita — in vico dicto wys-
gerwergazze latere septentrionali propius loco dicto Schuppe'
goldene Federgasse ist» aus welchem Namen der Gylergasse für die goldne
Federgasse der cormpte Name Gautagasse entstand. F.
[Dass die Weissgerber auch Gieler genannt wurden, scheint eine
irrige Annahme Battonn's zu sein. Der letztere Name findet sich nicht in
den Glossarien and FOrstemann führt in seinem' Aufsätze tlber die Strassen-
namen von Gewerben, Germania Band 14, S. 1, die Gieler auch nicht an.
Steitz a. a. 0. S. 33 glaubt, dass der Name aus dem Personen Namen Gy-
seler zusammengezogen sein könne, da ja hier 1421 das Haus des Jeckel
Gyseler in der Gyselergasse vorkomme. Sonst bedeutet nach Frisch Wörter-
buch S. 382 Güller eine Lache oder Pfütze, worin sich die Schweine wäl-
zen, also ungefähr dasselbe was Schuppe. Die Gylergasse könnte daher
ihren Namen von demselben Umstände herleiten, der dem Löwenplätzchen
an der grossen Andaue die Namen „auf der Schweinsmist, in dem Tümpel,
auf der Bruch" verschaffte. Vgl. Heft II, S. 176. Auch Eriegk Bürgerthum
Note 123 ist nicht Battonn's Ansicht: Giler sind Bettler und die fremden
Bettler wurden oft in eine einzelne Gasse getrieben, um sie besser bewachen
zu können ; daher deren Name. Ib. S. 14t.]
>^5) Im XIV. Jahrhundert wurde unter dem Namen Schoppe die
Andaue verstanden. Dies veroflfenbart sich deutlich aus dem Testamente
der Dyliae Seltzem, die im Jahre 1346 einem Vicarius zu S. Barth. Syfried
zum Sassenstein jährlich , so lange er lebte , 2 U und 15 ß Heller von 2
Häusern vermachte, die gelegen waren „supra duabus domunculis iuxta
doacam, quae in volgari die Schuppe dicitur, ex opposito Heinrici dicti
Fladener*'. Test. fol. 93.
0. U. 1377. Huser und Garten by der Schuppen gelegin.
L. Annivers. de 1421. f. 2. «Super domo Mathie Fledener (Fladen-
becker) in der kleinen gassen, quo itur zu den Schuppen uf eyme
orte by dem graben*" (vielleicht das Fladhaus, welches das Eck am kleinen
Gässchen ist).
Lt. Stdt Rcbg. de 1586 zahlt Henrich Kemmerer für Schmidtrecht
in seiner Behausung jn der Ändauchen 5 fl.
1
230 Sdiüppengasse.
P. B. de 1356 f. 20. „Hus by der Schuppen by der Stede
Graben" S. G, P. von 1405. „xxv sol. hll. de domo in valle
Rosarum in vico retro Conradum Qyznbil juniorem versus der
Schoppen sita" P. B. 1. c. „An der Schippen apud fossam^
R. C. de 1405 f. 40. „Hus uf der Schuppe an der Stede mure*
S. G. P. von 1450. Der Name des gedachten Platzes wurde
in der Zeitfolge auf die Weissgerbergasse übertragen und man
nannte sie nun die Schuppetigasse, welcher Name sich nach-
mals in die Schoppengasse und Schüppengasse änderte. ^^)
Derselbe wäre beinahe wieder gänzlich erloschen, wenn ihn
nicht das angeschlagene Blech wieder in's Gedächtniss gebracht
hätte, denn die Leute waren schon durchgehends daran ge-
wöhnt, sie vom Gasthause zum goldnen Apfei die Goldneapfel-
gasse zn nennen (Müller Beschr. St. Frf. S. 232) und der Name
wird wirklich noch gehört. In Handschriften des vorletzt ab-
gewichenen Jahrhunderts habe ich auch gefnoden, dass mau sie
vom Hause zur goldnen Birne zuweilen die Goldnebimgasse
nannte.
"6) 8. G. P. 1381. H. in der Schüppengasse.
Beedbach 1390. Nota (als Direktorium in «Beedbobgang) der Schop-
pen Thom.
0. U. 1401. H. u. Garten gelten in der Schuppengasse.
S. G. P. 1433. Die Schuppengasse. Ebenso 1442. 44. 64.
~ 1439. H. im Rosentale hinten in der Schoppcugassen.
— 1439. Die Schoppengass im Eosendale.
— 1445. H. in der Schoppengasse by der Stede Muren.
— 1460. H. in der Schuppengasse stosst hinten an das H. Schap-
pelburg.
— 1460. H. in der Schuppengasse an der Stede Muren.
— 1476. Orthns in der Schoppingassen.
L. Gens. B. M. V. Saec. XVI. It V2 °^*ro. 1 ferto 1 ß ccdt. Mart, de
nova domo in der schuppengassen , latero septentrionali praecise contigua
muro opidi tendente magis aliis domibus ad plateam quasi in quantitate
unius ulnae vel plus, et ex opposito exitus a retro domus dictae zu Schap-
pelbcrgk.
SchüppeDgasse. 231
Häuser auf der Nordseite.
L
Zwischen dem grosBen IlirscbgrabeD und der goldnen Federgasse.
Das Eck beim grossen Hirschgraben. S. Lit. F. No. 120a.
Lit F. No. 120. Schnabel,^^^) Macht nun mit dem folgenden
ein Haus aus. ,J fl. 12 ^ — de domo zum Schnabell im Weiss-
gerber oder Schuppengass^ R. C. de 1636. f. 49.
Lit. F. No. 121. Ooldne Birney sonst auch zur Fatdpumpe,
War vor wenigen Jahren noch ein Brauhaus. S. unten bei der
Faolpumpe.
Lit. F. No. 122.
Lit. F. No. 123.2«^)
Lit. F. No. 119. Bienstem, Das Eck und Backhaus an der
Goidnenfedergasse. „18 ß Zins de domo Binstein in der Schup-
pengass^^ R. C. S. Leonardi de 1644 •
IL
Zwischen der Goldneofedergasse und der Roseogasse.
Lit. F. No. 124. Das Eck an der Goidnenfedergasse.
[I>ietzenbächer.]^^)
*<^') 0. U* 1617. EckbehausuDg zum Schnabel genannt in der Schop-
pengassen.
2CS) Neagebaut, ein Kram noben dem Backhaus an der goldnen Feder-
gasse No. 119.
>6') „ij uiarc. 1 ferto iii solid, cedunt Miserioordia domini de domo
aciali dicta Distzenbachery sita in der Schuppengassen» laterc septentrio-
nali praecise in acie der Gylergassen, ex opposito der Michelsgassen et a
retro tendente ad fossatum, merid. et occid. respicicnte. Anno domint 1568
huec domus haereditario jure locata est a capitulo. B. M. V.
232 SchfippeogasBe.
Lit. F. No. 125. Grosses Rosenthal, Das Eck an der Ro-
sengasse, welches hinten ein vorstehendes Eck macht. Zum
grossen Rosenthal an der Rosengasse dem gülden Apfel gegen
über gelegen. Frf. Intell. Blatt von 1742 No. 65. Auf einem
an der Mauer befestigten Brette ist zu lesen: Wasser Höhe
von 1784 den 1. Maertz.
m.
Zwischen der Rosengasse und der rothen Kreuzgasse.
Lit. F. No. 126. Mittleres Rosenthal. Das Eck an der
Rosengasse. '^^) Dieses und das folgende Haus machten ehemals
den Hof zum Rosenthal *^2) aus , denn 1492 verkief Friederich
von Alzey SchölBF an Wicker Frosch Schöffen die Besserung
eines Hofes, Scheuer und Garten mit ihren Zugehörungen; ge-
nannt der Hof zum Bosenthal, neben der Rosengasse und Die-
terichsgasse — vorn gegen unser Stätte Graben. Chron. II.
199. Den nämlichen Hof zwischen der Bösen- und Dietrichs-
gasse gelegen verkief 1495 Eberhard von Husenstamm an Sieg-
fried Knobloch für 175 fl. Chron. II. 214.
Lit. F. No. 127. Kleines Rosenthal.^'^^y
Lit. F. No. 128.
270) 0. U. 1588. H. Rosenthal genannt in der Schoppengassen —
stosst hinten uff den Stattgraben.
— 1624. Behausung Rosenthal genannt oben am Hirschgraben —
stosst hinten mit einem Ausgange in die Rosengasse.
271) S. P. 1463. H. Kruekenecke in der Rosengasse uff dem Kom-
merte. (Ob hieher gehörig?)
272) 0. U. 1495. Hoff Schuer und Garten — genannt der Hoff im
Rosenthal neben der Rosengassen und der Dietherichs Gaßsen gelegen,
stoisst hinten an N. Molner und vom gein unser Stedte Graben.
273) 0. U. 1662. Behausung in der Schüppengassen zum kleinen
Rosenthal genannt — stosst hinten auff den grossen Speicher.
r
• SchttppoDgasBe. 233
Lit. F. No. 129. Heydentanz, Kleiner Heydentanz. Das
Eck an der Rothenkreuzgasse. ^♦) [Ob witihRoaenheyde?]^
^Domus Sita in vico WeissgerbengaBS dicta Heidentantz
latere septentrionali^' R. Ü. de 1581 f. 49. In dem Kaufbriefe
vom 30. März 1755 wird das Haus beschrieben: „Die Behau-
siu)g zum kleinen Heydentanz in der Schnppengasse gelegen,
hinten auf den grossen Speicher stossend."
IV.
Zwischen der Rothenkreuzgasse und dem grossen Kornmarkte.
Lit. F. No. 130. Kleiner Spetcker.^''^) Hat vorher Isen-
irud oder Eisendraut geheissen und ist das Eck an der Rothen-
kreuzgasse. „yj ß hIL de domo ysendrut sita an der Schoppen
"*) 0. U. 1454. Nuwes Hnss in der Wyssgerber Gassen hinden gein
dem Gisshnbel über uff dem Ort der Diederichsgassen genant der Heyden-
dsDtze — das vormals zwei Huser gewest und nun ein Huss gemacht sei —
der vordere Tbeil genannt Heydendantz.
S. 6. P. 1472. H. zum Heydendantze in der Rosengasse.
0. U. 1494. H. in der Schöpengassen genannt zum Heidentantze uff
dem Orte do dass Holz Ysen steet. Vgl. zu lit F. No. 132.
— 1499. H. zum Heidentanz im Rosental.
0. U. 1514. Eckhuss — genannt zum Heide Dantz im Rosental an
der Diethericfasgassen stoisst hinden gein unserer Stedte Graben.
"^) S. P. 1470. H. im rosendale an einem Eckbuse genannt roaen-
heyde.
2T6) R. C. de 1563. f. 42. Daniel zum Jungen, Senator, luibitans in
vico Kommarket
L. C. de 1586. p. 70. de domo Lengdin tangente retro domum
acialem Danielis zum Jungen in vico impertransibili dicto Hornergasse.
Im Jahre 1563 gab Daniel zum Jungen denselben Grundzins; nach
ihm Rudolf von Glauburg und 1585—1588 Christian Völcker. Das Haus
wird 1586, wo es schon in andern Händen war, in der Beschreibung des
hinten in der Homauergasse anstosseoden Hauses Lengelin noch domus
aeialis Danielis zum Jungen genannt , es kann demnach kein anderes als
der kleine Speicher gewesen sein.
234 Schüppengasse.
supra fossam" L. C. de 1452 £ 45. ^^In der Schnppengass
Bupra fossatum^' B. C. de 1586. p. 75.
Lit. F. No.- 131, Zum müdem Speicher. S. Frfc IntelL Bl.
von 1797 No. 67 und 68. In dem nämlichen Blatte von 1799
No. 36 heisst das Haus im kleinen Speicher. ^^')
Häuser auf der Südseite.
I.
Zwischen dem gössen Kommarkte und der Blauenhandgassc.
Das Eck. S. Lit. I. No. 120 auf dem Kornmarkte.
Lit. I. No. 129.278) ^
Lit. L No. 130. Das Eck an der Blauenhandgassc. ^')
Domus vicariae omnium Sanctorum in Sacello S. Michae-
lis. War höchst wahrscheinlich das HauS; das nun mit Lit. I.
No. 129 bezeichnet ist. A. 1342 fer. 3 post assumpt. b. Mariae
V. verlieh Gerlach ein Vicarius gedachter Vikarie Motzen, dich-
tem Conrad Q-ysobels des Alten^ auf Lebenslang um 4V2 Pfund
Heller und 1 Huhn jährlichen Zinses „das hus das da ist ge-
Icgin vff dem Kornmarckete hinder des alden Giszobels geseszc
vnd das zu minre vicarien höret zu dem altare in St. Michaelis
Capellen^ L. T. f. 172. Dass das Eck zum Straus vor Alters
der Gishubel geheissen^ bedarf kaum einer Erinnerung.
277) s. G. P. 1412. H. hinter dem Grünenbaam an dem Backhaus.
Wfrkl. Z. B. von 1480. Eommarthe. H. gelegen in der Gassen als
man gehet in die Weissgerbergasse uff der Siten gen Mittemacht zusehen
dem Eck Hus zu dem Grunbaum und eim Backhus und gein dem Hus zu
dem Gisobell über.
27^) 0. ü. 1457. OrthuBB — gelegen uff der Ecken als man in die
SchoppengaBse gee neben dem Hause genannt zum Rosenkränze, (Oder
Rosenkrenze, s. zu Lit F. No. 157.)
279) 0. U. 1538. Scheuer Stall und 2 Zinshäuser aneinander in der
Michaels Gassen am Ecke gegen dem Heidentanz über neben der Schup-
pengassen gegen N. un einer und in der Michaelsgassen neben der /S^cAme/z-
kümmern gelegen.
Schfippengasse. 235
IL
Zwischen der Blauenhandgasse und dem grossen Hirschgrabeu.
Lit I. No. 131. Goldner Apfel,^^) vormals DomuB der
Uoverlinen. Ein Gastliaus und das Eck an der Blauenhand-
gasse. In Müller's Beschreibung der St. Frf. von 1747. S. 232
wird in einem Verzeichnisse der Gasthäuser auch „der güldene
Apfel in der güldenen Apfel-Gasse^^ angezeigt.
„V2 marca den. de domo der Hoverlinen, sita in vico Wisz-
gerwergazzen dicto latere meridionali infra vicum artum (arc-
timi) transltus vicorum Fenitentum et Wiszgerwer, dictum
Michilsgazze et murum opidi a;;Ltiqui in acie respiciente sep-
tentrionem et orientem vici arti iam notati^^ L. r. B. de 1350.
f. 12.
Lit. I. No. 132. Pomeranz. „1 ü. 2\ ß Petri et Pauli de
domo im Weissgerbergesslein^ zur Bommerantzen^ B. C. de
1636. f. 48. Dieser Grundzins wurde von der Praesenz mit
fl. 1. 52 kr. 2 h. erhoben. •
Lit. I. No. 133.
Das Hinterhaus von der Münze Lit. I. No. 147 in der
Münzgasse.
Das Eck oder die Schappelburg. S. Lit I. No. 134 in ge-
dachter Gasse.
t^o) 0. U. 1574. H. — iu der Schuppengassen neben dem Haus ziun
guldncn Apfel uff einer und N. anderseits.
— 1588. EckbehausuDg — im Rosenthale) zum gülden Apfel
genannt.
Stdtrchg. de 1596. ein klein Alment gen dem güldenen Apfel über.
— 1655. Brand im Backhaus gegen dem giildnen Apfel über.
236 Schüppeogasse.
Curia Botzonis oder Buszenhof.
„xvj ß den. de curia et habitatione Botzonis aita in vico
wiszgerwergasz latere meridionali infra ylcum michelsgasz et
mumm opidi circa cariam der wiszen dicta Baszenhoff'^ L. V.
de 1453. f. 159.
Curia der Weiszen, 1453. S. vorher.
„Hub in der Schuppengasse stost binden an das husSchap-
pelburg" S. G. P. von 1460.
Schuppe nbrunnen.
Heisst in der älteren Brunnenrolle immer der Schuppen-
brunnen. Er steht beinahe am Ende der Q-asse hinter der Münze
und gegen der goldnen Birne über. Sein Name rührt gleich
jenem der Gasse von der in der Nähe vorbeiziehenden grossen
Andaue her, die sonst der Graben und der Gegend die Schuppe
genannt wurde. Die Chronik II. 8 spricht bei dem Jahre 1447
von einem Borne in der Scheppengasse (Schuppengasse) und
dieses wäre also das älteste Zeugniss seines Daseins. Im Jahre
1774 wurde nach Abnahme der Schaalen ein steinerner Pum-
penstock gesetzt^ welcher einen Kostenaufwand von 288 fl. 24 kr.
verursachte.
Faulpumpe.
In dem Hause zur goldnen Bime^Lit. F. No. 121^ befindet
sich ein Brunnen, dessen Wasser hell und etwas bläulich aus--
sieht und einen den faulen Eiern beinahe ganz ähnlichen Ge-
ruch und Geschmack hat. Er heisst deswegen der Faulbrun-
nen. Weil der Gebrauch seines Wassers von den Aerzten bei
manchen Krankheiten mit gutem Erfolge verordnet wurde und
damit jedermann dasselbe bei Tag und bei Nacht haben konnte,
so wurde um's Jahr 1700 auswendig an dem Hause eine Pumpe
angebracht^ die von der Zeit an die Faulpumpe hiess. Weitere
GoldnefedergrasBe. 237
Nachrichten von dem Brunnen und vorzüglich von der Be-
schaffenheit Beines Wassers sind in der Chronik I. 8 und in
Dr. Behrends Einwohner in Frf. S. 168 zu finden.
Goldnefedergasse.
Sie ist eine bogenförmige und von der Schüppengasse gegen
den grossen Hirschgraben aufsteigende Gasse. Baldemar thut
von ihr keine Meldung; sie bestand folglich in der Mitte des
XIV. Jahrhunderts noch nicht. Damals befand sich noch auf
der nördlichen Seite der Schüppengasse hinten bei der Stadt-
mauer ein offener Platz , vermuthlich derjenige^ der auf der
Schuppe hiess und zuletzt den Namen der Schüppengasse ver-
anlasste. In späteren Zeiten *wurde dieser Platz überbauet und
dadurch entstand ein schmales Gässchen^ das hinten auf den
Zwinger oder auf die Stadtmauer stiess, bis dieselbe im Jahre
1582 niedergerissen wurde. 2®*) Bei dem Baue der neuen Häuser
längst dem Hirschgraben liess man eine breite Oeffnung zwi-
schen denselben übrig, die mit dem schmalen Gässchen verbun-
den nun die Goldnefedergasse ausmacht. In den Zinsbüchern
des XIV. Jahrhunderts kommt ausser der Weissgerbergasse
auch zuweilen das Wetssgerbergässchen vor und dieser Name
kam ohne Zweifel dem neuentstandenen Gässchen zUj von dem
bisher die Bede war. Aus mehreren Beispielen überzeugt, lässt
sich behaupten, dass die kleinen erst in späteren Zeiten entstan-
denen Gassen gemeiniglich die Namen von den grösseren er-
hielten^ die man aber alsdann verkleinerte oder sie mit dem
Beiworte Klein verband. Für das Weissgerbergässchen kam
nachmals das Oaulsgäaschen auf. Ich entdeckte dasselbe in dem
2»«) S. G. P. 1397. H. und Garten in der Schuppen.
— 1405. H. by den Schuppen by der Stede Graben.
— 1410. H. by dem schuppen.
— 1450. Zwei EL uf der Schuppe an der Stede Mure.
238 Goldnefedeiigasse.
Zinsbache von 1636 f. 49; wo zu lesen ist: „10 ß Michaelis de
domo im Gaulssgc sslein". Dieser Zins steht zwar unter den
Zinsen der Rosengasse , da es aber in den Zinsbüchem gar
nichts ungewöhnliches war^ die Zinsen der kleineren Gassen
unter die Zinsen der grösseren aufzunehmen und dadieGoldne-
fcdergassc der Rosengasse an der Seite liegt ^ auch sonst nir-
gendswo in der Gegend ein Grundzins von 10 ß auf Michaelis
erhoben wurde^ als in eben der GoldnenfedergassC; so überzeuge
ich mich; dem Gaulsgässchen seinen rechten Platz angewiesen
zu haben. **) Zu einem weiteren Beweise mag auch noch zu
bemerken sein^ dass der Brunnen in gedachter Gasse der Gauls-
brun'nen genannt wird. Von dem Hause zur goldncn Feder
heisst sie nun die Ooldnefedergasse,
Hauser auf der Q^t- und Nordseite.
Das Eck. S. Lit. F. No. 58 a auf dem grossen Hirsch-
graben.
L
L
L
L
t. F. No. 110. Gasthaus zur goldiien Feder. 283)
t. F. No. 111. Das Haus hinter dem Brunnen,
t. F. No. 112. ^
t. F. No. 113. Zuvi alten Schiitzenhause.
it. F. No. 114.
Das Eck. S. Lit. F. Noi 124 in der Schüppengasse.
Häuser auf der 8üd- und Westseite.
Das Eck. S. Lit. F. No. 59 auf dem grossen Hirsch
graben.
Lit. F. No. 115.
Lit. F. No. 116.
2^2) 0. U. 1574. H. und Stal in der Gauligassen.
— 1623. n. in der Gaulsgassen,
2B3} 0. U. 16G2. Behausung in der Roscngass neben der rotlien
Flaschen — stosst hinden auf die guldne Feder.
RoseDgasse. 239
Lit. F. No. 117.
Lit. F. No. 118.
Das Eck. S. Lit F. No. 119 in der Schüppengasse.
GaulsbrnnneD.
So wird der Brunnen der Goldnenfedergasse in der Brun-
nenrolle von 1690 ^nd dem folgenden Jahre genannt, ^ß*) Im
Jahre 1716 heisst ei' znm Gaul genannt^ 1766 Gaulspumpe.
Rosen^asse.
Unter den wenigen Gassen^ die in einem Zeiträume von
mehr als fünfhalbhundert Jahren nie eine Veränderung ihres
Namens litten, gehört vorzüglich der vicos rosamia oder die
Ilosengasse^^^) und wenn zuweilen ihre Häuser in valle rosarura
26^) BninnenroHe 16%. Der sogenannte Ganlsbrunnen in der goldnen
Federgasaen.
— 1697. 1701—1721. Brunnen in der Gaulsgassen.
— 1715. Bronnen in der Federgasse zum goldnen Gaul genannt.
*^5) 0. ü. 1360. zwei Hobestedin in der rosengaszen.
S. G. P. 1372. Die Rosengasse. Ebenso 1397.
— 1384. H. in der Rosingassen uf der Ecken.
— 1460. H. nf dem Orte der Rosengasse, stosst binden nf der Stede
Graben.
Die Beedrolle von 1509 zählt in der Rosengasse 37 H. und darunter
ein wnst Haus.
[1311 . . de domo sita in Rosingassin. Cod. 395.]
[In der Ausgabe von Baldemar's Beschreibung in den Mittheil, des
Vereins I. S. 63 ist diese Gasse Rotingasse genannt und S. 95 bemerkt,
dass sie später Rosengasse gehelssen worden sei. Erstere Angabe ist im-
richtig, eine nochmalige Einsicht der Handschrift hat den zwar undeutlichen
Buchstaben doch als s erkennen lassen, so dass der Name Rosingasse auch
bei Baldemar feststeht.]
240 RosengasBe.
oder im Bosenthale beschrieben wurden ^ so wollte man nicht
die Gasse selbst, sondern vielmehr den grossen Bezirk anzei-
gen, von dem sie einen Theil ausmachte. Eine ähnliche Be-
schaffenheit hatte fB mit ihren Beschreibungen in vico Rosen-
thal oder in der Rosenthalsgasse , indem nicht allein die Bosen-
gasse, sondern auch alle die übrigen Gassen des yorgedachten
Bezirks sich nicht selten unter dieselbe verhüllten. Man sehe
meine Bemerkungen vom Bosenthale. ^^) Der Name der Gasse
mag ursprünglich vom Hause zur Böse herrühren. In Betreff
ihrer ältesten Beschaffenheit ist zu bemerken; dass sie zuerst
den Zwinger oder die Gegend bei der Stadimauer ausmachte;
nachmals aber durch die wider dieselbe gebauten Häuser das
Ansehen einer ordentlichen Gasse erhielt. Baldemar sagt bei
den vicis transitus der Weissgerber- und Guldengasse von ihr •
„hie proximuB muro opidi^ und in einer Urkunde des hiesigen
Officials von 1355 in Lat. F. IV. No. 46 wird ein Zinshaus be-
schrieben: „in deme Bosindal^ in vico dicto BosingazsC; tertio
a platea dicta Kommarckete versus murum civitatis latere occi-
dentali; ex opposito quasi putei, sed plus ad septentrionem'^
Eine noch genauere Beschreibung der Bosengasse, obschon der
Stadtmauer darin nicht gedacht wird; fand ich in einer andern
Urkunde des Officials vom nämlichen Jahre^ dessen Abschrift
in L. T. f. 152 zu lesen ist (abgedruckt bei Würdtwein Dioec.
mog. II; 590) „infra muros antiquos opidi sepedicti in loco dicto
Bosendal in vico dicto Bosengasze tertio a platea magna Korn-
merckete dicta tendente a porta Bockinheimer dor ad ecclesiam
Sanctorum Marie et Georgii ibidem; et hicvicus tertius descen-
dit a vico fontis dicti luseborne ad fossatum opidum dictum
transienS; seu a septentrione ad meridiem^S Dass ehemals in
286] stdt. Rchnbcb de 1425. Hier wird eines Hauses und Fleckens
im Rosenteil erwähnt, erkauft von Guldenlewe »vnd der Rad lies sein Teil
liegen, vmb die Gassen wyder zu machen; dagegen Conrad Halderbrod sein
Teil verbaete*".
Ins. Brif. de 1456. H. gelegen im Rosendale als man über die Bracken
geht zushen der Gilergassen vnd Slaffhennen.
Roseng^se. 241
der Roaengasse über der grosBen Andaue, so lange sie noch
offen war, eine BrUcke lag, beweist eine Stelle aus dem Zins-
bnche von 1405 S. 40:- ^ij ^ den. de domo in yico Bosengasse
ex opposito pontis^^ Auch das S. G. P. von 1464 spricht von
einem Hause „in der Gylergasse (Schttppengass^) an dem Bruckel-
chen'^. Ob aber dieses Brückchen der Bosengasse oder einer der
folgenden angehörte, darüber lässt sich nicht entscheiden.'^')
[Vgl S. 246.] .
Häuser auf der Westseite.
Das Eck. S. Lit. F. No. 125 in der Schüppengasse.
Lit. F. No. 132. Zum grossen Bosenthale, Ohne Zweifel ge-
hörten das Eck und dieses Haus ehemals zusammen, weil sie
gleichen Namen fUhren. Sie scheinen mir das vor Zeiten so
sehr berufene FrauerJiaus gewesen zu sein, von welchem^ die
Chronik II. 815 (795) meldet, dass sich ein Hutmacherknecht
alle Nacht im Tempelhause und Bosenthale habe finden lassen.
Im Jahre 1478 befahl der Bath den Frauen im Bosenthale,
nicht auf ihren Schwellen und Treppen zu sitzen, auch nicht
oben und unten auf der Qasse zu stehen und der Leute zu warten.
Dabei wurde noch verordnet, zwei Halseisen in dem Bosenthale
machen zu lassen. 1. c. S. 684. [Vgl. oben S.-233.] Im J. 1479
befanden sieh hier auf einmal 39 gemeine Weiber im Bosen-
thale und an andern Orten. Ibid. Wann dieses privilegirt ge-
wesene Frauenhaus abgekommen ist, darüber ist bei dem Frauen-
hause in der Brunnengasse (S. 158) nachzusehen.
Lit. F. No. 133* Zu den drei Muscheln, Der Hinterbau
von F. No. 112 in der Goldnenfedergasse.
lit. F. No. 134.
Lit. F. No, 135.
^T) G. Br. 1361. H. in deh rosindayle an der brücken, stoa^sit nt
den grabin.
S. Q. P. 1450. H. im Rosentale by dem Bmckelgin daselbst.
V. 16
242 Rosengasse.
Lit F. No. 186. Zfur grossen Flasche.^)
lit. F. No. 137.
Lit. F. No. 138. Zum Treppeken, nach der Aussage des
Eigenthümers.
Lit F. No. 139. Zum Röschen, nach der vorigen Aussage.
Lit. F. No. 140.
Lit F. No. 141.
Lit F. No. 142.
Lit F. No. 143.
Lit F. No. 144.
Lit F. No. 145.
Lit F. No. 146.
Lit F. No. 147. Zur Böse. Curia rosae. ^xviij den. de
domo Helffrici; sita in vico Rosingazze, latere (occidentali)
contigua curie dicte Rose" L. r. B. de 1350 f. 12.
„20 ß de curia Kosen dicta in vico Rosentbal latere occi-
dentali ex opposito dem Rosenbom^ B. C. de 1586 p. 73.
Diese 20 ß oder 50 kr. wurden auf Martini der Praesenz
entrichtet; auch zahlte das Haus der Fabrik auf Cathedra Petri
7 kr. 2 h.
Lit. F. No. 148. WaUfisch. Zahlte an die Praesenz auf
den 1. Mai 58 kr. 1 h. Grundzins^ die vorher an die Chorvika-
rie fielen.
Lit. F. No. 149. Atzel. Schwarze Atzd.^^) „12 fi zins de
domo dicte zur Atzel in der Bosengass^ L. C. S. Leonardi
de 1644.
Lit F. No. 150.
Lit. F. No. 151.
Das Eck. S. Lit F. No. 28 in der Weisaadlergasse.
28S) 0. U. 1628. Bebaasnng in der Rosengassen neben N. einer und
der rothen FlSschen anderseits gelegen.
>89) 0. U. 1489. Hqb genannt »zur Atzein in dem Rosental ge-
legen.
— 1615. Behansung znr schwartzen Atzel genannt in der Rosen,
gassen.
r
Rosengasse. 243
Schwarzenburger Hof.^^) ^ ^ 5 d. Zinss de domo et curia
in der Bosengassen, dicta der Schwarzenburgerho£f^^ B. C. S.
Leonardi de 1644.
„1 ferto cedit decoU. Job. de domo et horte apad curiam
quondam Johannis Frauwentörlein in der Kosengasae latere oc-
ddentali et qaasi ex opposito fontis dictae der Rosenborn et
tendit -- cum horto ä retro ad curiam dictam der Schwarzenber-
ger" L. Cen». B. M. V. Saec. XVI.
Vermuthlich hat das Haus durch eine Theilung eine Ver-
änderung erlitten, indem der Zins nunmehr auf dem grossen
Hirschgraben erhoben und das Haus daselbst auch der Schwar-
zenburgerhof genannt wird.
Damua Helfrici AUeciatoris. , J libra hallens. de domo Helff-
rici alleciatoriB sita vff dem graben in ascensu vici rosengaszen,
latere occidentali« R. C. SS. M. et G. de 1412. f. 7.
[Domus preconis.] It solid, colon. legavit relicta Margwardi de
Hoveheim de domo in vico rosarum ex opposito fontis rose^
inbabitata per Gudam dictam Monicha; quam preco civitatis
edificavit. Beg. Gens. fahr.
Auf der OBtseite,
Das Eck. S. Lit. F. No. 27 in der Weissadlergasse.
lit F. No. 162.
lit F. No. 153.
Lit. F. No. 154.
Lit F. No. 155.
Lit. F. No. 156. Das Eck beim Bosenbrunnen. Dasselbe
zahlte der Praesenz an Maria Geburt 7 Icr. 2 h. Grundzins.
Lit F. No. 157. Rosenecky das andere Eck am Brunnen.
»») 0. ü. 1534. H. in der Roseogassen im Schwarzenberger Hoflin —
stosst hinten gegen der Stadt Mauern.
— 1586. H. in der Rosengasse im Schwarzenberger Hof.
— 1601.* H. in der Rosengaase stosst hinten auf den Schwarzen-
berger Hof.
IG*
244 Rosengasse.
Lit. F. No. 158.
LiL F. No. 159.
Lit. F. No. 160.
Lit. F. No. 161.
Lit. F. No. 162.
Lit F. No. 163.
Lit. F. No. 164.
Lit. F. No. 165.
Das Hinterhaus vom rothen Bären, F. No. 173 in der
rothen Ejreuzgasse.
Der Hinterbau vom grossen Speicher F. No. 166 in eben
gedachter Gasse.
Das Eck. S. Lit. F. No. 126 in der Schüppengasse.
Mcdterbrod. „xv Colon, cedunt de domo vico Bosengasze,
latere orientali — et domus dicitur Malderbrott^' L. C. S. Leonardi
Saec. XV. f. 16.
i,Hu8 Malderbroit in der rosengasse^ S. G. P. von 1468.
Rindsckuh. In der Rosengassen gelegen gab dem U. L. Fr.
Stift allhier 1 fl. 20 /? Zins, welcher mit anno 1664 aufhörte.
L. C. Eccl. B. M. V. in monte.
\Rietpu8ch: ob dasselbe mit dem vorhergehenden?]^^}
[Der Luterwessern HausJ] ^^)
[Der Meine Römer.']^'^)
291) 0. U. 1394. H. im Rosenthale genannt der Rietpaschen Haas.
— 1548. H. Kietpnsch in der Rosengasse.
L. cens. B. M. V. Saec. XVI. ... de domo dicta der Rietbuschen
in der Rosengassen — contigua domai aciali ejusdem vici| orientem et sep-
temtrionem respiciente.
2») S. G. P. 1397. Hus genant der Luterwessem Hus by dem Ro-
senbom.
»3) Wfrkl. Z. B. von 1480. Rosintail. Eyn cleyn Hüschin das ist ge-
nannt der cleyn ftomer gelegen in der Rosengassen uf der Siten gen üf-
Rotheki-cuzgasBC. 24Ö
RoBenbrunnen.
Ein sehr alter Bmnnen auf der östlichen Seite der Kosen-
gaase, der auf einem kleinen Plätzchen zwischen den Häusern
Lit. E. No. 156 und 157 steht und von dem gegen ihm über
befindlichen Hause zur Rose den Namen erhalten hat.^^*) Von
seiner Existenz legt schon das Baldemar'sche Zinsbuch von
1356 S. 23 in folgender Stelle das Zeugniss ab: „iij sol. hll. de
domo prope Rosinbume sita'^ In dem Zinsbucbe von 1368
kömmt der lateinische Name Föns Rosarum, sonst aber gewöhn-
lich der deutsche Name Rosenborn vor. Er wurde 1618| wie es
scheint; von Qrund aus erneuert, indem damals die Nachbarn
in der Rosengasse zu Bauung ihres BrunnoDs von der Rechnei
fl. 20 zur Steuer erhielten.
Rothekreoz^asse.
Die ältesten ZinsbUcher von 1350 bis zum XVIL Jahrhun-
dert nannten sie nie anders, als die DieterichsgaaseP^) Der Namen
gang der Sonnen nahe mitten In der Gassen, und stoisst oben an eyn G&rt-
cbin und Gehoffe mit eyner Steynmnern.
0. U. 1564. H. -— zum kleinen Romer genannt in der Roaengassen —
stosst hinten off das H. zum Rosen Creutz, [Oder Rosenkranz , vgl. oben
S. 2dl]
*^) G. Br. 1328. H. in dem rosental, gen dem rosenborn Über an
Hern Johan Dntzes hofe.
S. G. P. 1409. H. gen dem Rosenborn Aber.
— 1414. Scheuer in der Rosengasse by dem Rosenborn. Ebenso
1422. 1581.
— 1416. H. im Rosental gen Rosenborn über.
— 1479. H. in der Rosengasse by dem Rosenborn.
Stdt. AUmdbch de 1688. Allmey gegen dem Born über in der Ro-
sengasse.
2«) 0. ü. 1353. e. gelegin in Diederichsgaszen.
— 1371. H. in der Thiederichvgasse hinter Eschebach.
246 Rothekreuzgasse.
ist von einem ihrer ehemaligen Anwohner herzuleiten und dieser
muBs wirklich ein Mann von Bedeutung gewesen sein^ weil man
nicht allein sein Wohnhaus (den grossen Speicher) das Diete-
richseck und die dabei über dem Graben gelegene Brücke die
Dieterichsbrücke hiess^ sondern seinen Namen auch noch drei
Gassen mittheilte. ^^) Es war nöthig^ dieselben durch Beisätze
von einander zu unterscheiden und auf solche Weise war die
Bothekreuzgasse laut der Baldemar 'sehen Beschreibung von
1350 der „vicus Dyderichis gazze secundus oder occidentalia"
(die zweite oder westliche Dieterichsgasse) ^ die man beim ge-
meinschaftlichen Umgange Tielleicht die hintere Dieterichsgasae
nennen hörte. Sie behielt ihren alten Namen weit länger^ als
ihre Nachbarin, die nachmalige HornauergassC; denn erst in
dem Zinsbuche von . 1636 S. 85 habe ich den Namen , der ihr
vom Hause zum rothen Kreuz beigelegt wurde, zum erstenmal
entdeckt. ^^)
Fast am Ende der Gasse, wo der grosse Speicher steht,
befindet sich der unterirdische Kanal oder die grosse Andaue,
über welcher, so lange sie noch offen war, eine hölzerne Brücke
lag. **^a) Diese wird in dem S. G. P. von 1399 die Dieterichs-
brücke oben an dem Rosenthale genannt und in dem nämlichen
Protokolle von 1445 wird ein Haus beschrieben: „by dem gra-
ben der durch die Stadt geet in der Diederichsgasze vorne als
man ubir den graben geer^^ Unten beim Hause des Heilmaun
Steibe heisst sie Pons fossae und Pens ligneus und sie scheint
S. G. P. 1390. Die Diederichsgasse. Ebenso 1401, 1421, 1464.
— 1469. fi. im Rosentale in der Dietrichsgassen.
— 1479. Die Dietberichsgasse.
0. U. 1528. H. in der Dietbericbsgssse.
S96) [Eine Hofstätte des Gericbtsboten Dietricb » area Tbeodorici
preconis, wird scbon 1273 erwähnt. Cod. 163. Mittheil. I, 95.]
w») 0. ü. 1596. H. in der Rodten Kreutzgassen. F.
297a) S. G. P. 1397. H. uf dem Graben in dem Rosental.
— 1899. H. im Rosental oben an der Dietherichbrücken.
— 1445. Der Hof by dem Graben der durch die Stadt geot in der
Diederichsgasse vorne als man über den Graben geet.
Rotbekreuzgasse. 247
1536 noch gestanden zu haben, weil das Zinsbuch von S« Leon-
hard von selbigem Jahre ihrer in folgender Stelle noch ge-
denket: „xxj ß olim IV2 Ib. de quadam domo in der Dytricfas
gassen dextro latere contigna domni aciali inxta pontem supra
fossam'.
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen der Schüppengasse and dem Rothenkreuzplätzohen.
Das Eck. S. Lit. F. No. 130 in der Schüppengasse.
Die ^egthtire von der grossen Andaue.
Lit. F. No. 167. Hat hinten in das Hornauergässchen einen
Ausgang.
Lit. F. No. 168. Domus Heilmanni Steibe, nachmals Ful-
zonis de Boedelheim. Das doppelte Eck beimBothenkreuzpIätz-
chen hinter dem Brunnen.
j^Ttem duo solidi denariorum ^edunt de domo et eins fundo
quondam Heilmanni dicti Steibe et Alheidis uxoris sue sitis in
dextro latere idci dicti diederichsgasse dirigentis de ponte fosse
ad fontem dictum diederichsborn in acie^ L. C. SS. M. et G. de
1412 f. 18.
„ij sol. den. lev. dat dorous Fultzonis de Badilnheim iuxta
pontem ligneum' L C. S. Leonardi Saec. XV. f. 16.
IL
Zwischen dem Rothenkreuzplätzchen und der Weissadlergasse.
Lit F. No. 171. Ltchtenheide.^^) Das Eck am Rothen-
kreozplätsschen ; welches der Praesenz des S. Bartholomäus
Stifts gehörte und 1803 von der Administration verkauft wurde.
S. auch Lit. F. No 170.
296) 0. U. 1345. H. genannt zu der Lichtinhede das gelegen ist uff
dem Kommerkete by dem Decban zu St. Georgen.
i
248 Rothekreuzgasso.
„LIchtenheit in der Diederichsgassen ex opposito dem Ro-
den Creutz« R. C. de 1581 f. 90.
Lit. F. No. 174. Löwenberg. Gehörte zu Lit. F. No. 169
im HornauergäflBchen ; wurde aber nachmals von demselben
getrennt
Lit. F. No. 175. Hat einen Ausgang ins Hornauergässchen.
Der mit einer Mauer eingefasste Vorhof der reformirten
Kirche und des Glöckners Wohmmg neben dem Hause 175. Auf
ihrem Platze hat vorher der Hinterbau des Stallburgischen
Stammhauses gestanden. ^^)
Lit. F. No. 187.
Hinterhaus von F. No. 18 b. in der Muschelgasse.
Hinterhaus von F. No. 19 in der Muschelgasse.
Lit. F. No. 192.
Hinterhaus von Lit. F. No. 21 und 22 in der Muschel-
gasse.
Des Eck. S. Lit. F. No. 24 in der Weissadlergaase.
Häuser auf der Westseite.
Das Eck. S. Lit. F. No. 129 in der Schüppengasse.
Lit F. No. 166. Grosser Speicher, Curia Lotzonis zum
Widdel. Ein vorstehendes Eck.«««)
299) G. Br. 1505. H. in der Ditherichsgassen, stosst hinten uf die
Horoergassen das Glas Stalburger abgebrochen und zu seinem Hoffe kom-
men lassen.
900) Die Beodrolle von 1509 setzt in die Dietersgasse am Eck der
Westseite „Sifried Knoblochs Garten", welchen ich far F. 166 halte. F.
0. U. 1635. Behaasang beim güldenen Apfel — stosst hinten uff das
Haus zam Speicher.
— 1639. Eckbehausung in der Rosengassen neben N. einer und dem
grossen Speicher anderseits wie auch hinten gelegen.
Stdt. Ailmdbch. de 1688. Allmende unten an der rothen Kreuzgasse
zieht unten für dem Speicher her nach der Rosengass und stosst unten auf
gross und klein Rosenthal, wie auch alle Häuser, die daran wenden bis in
die Federgasse
[Nach S. 246 auch Dietrichseck genannt]
FT
Rothckreuzgasse. 249
„Item decem sol. hall, cedunt in vico dieterichgasse de et
super Curia orto (horto) fundo et suis attinentiis quondam
Lot^onia zum Widdel aitis precise in acie circa pontem siniBtro
latere eundo trans pontem ad anpra dietam vicum'^ L. C. SS.
M. et O. de 1412. f. 4.
Lit F. No. 172 neben dem vorigen.
Lit. F. No. 173, Roiher Baer,^^) Hat auch einen Ausgang
in die Boaengasse laut Frfrtr. Nchrchtablatt de 1797. No. 43
et 55.
Lit. F. No. 176. Mothes Kreuz, »o») Neben No. 173.
„20 ^ de domo latere orientali ex opposito vici ad vicum
Eommarck dicta zum Bothen Erentz' B. C. de 1586. p. 72.
lit. F. No. 177.
Lit F. No. 178.
LH. F. No. 179.
Lit. F. No. 180.
LH. F. No. 181.
Lit. F. No. 182.
Lit F. No. 183.
Lit F. No. 184.
Lit F. No. 185.
Lit F. No. 186.
Lit F. No. 188. Neben 186.
Lit F. No. 189.
Lit F. No. 190.
3<^i) 0. U. 1550. Hub in der DieterichegaBBen neben dem Hans zum
Bern gelegen.
— 1602. Hob in der Dietherigsgassen zum rothen Kreutz genannt
neben N. einer und dem Haas zum Beeren genannt anderseits — stosst
hinten uff gemeltes Haus zum Beeren.
30t) 0. ü. 1476. Hub in der Dietericbs-GasBen gelegen zwischen N
und der Schribery gen dem rothen Kreutz über.
— 1576. Behausung — zum Roten-Kreutz genannt in der Dietherichs
gassen.
250 Rothekreuzplätzchen.
Lit. F. No. 191.
Das Eck. S. Lit. F. No. 25 in der Weissadlergasse. a<»)
Häuser,
deren Lage ongewiss ist, ob sie za dieser oder der folgendoD Gasse
gehörten.
8chäd, „Hns zum Schild in der Diederichsgasze^ S. G. P.
von 1406.
Heüigea Grab.^^) ,ij ß den. lev. facit iij ß de domo zum
Heyligen Grab apud fontem DTtrichs Bornen" B. C. S. Leonard!
de 1536.
„HuBchin in der Dieterichsgasse im rosentale by dem hua
zum heil. Grabe" S. G. P. von 1464.
Anno 1415 erhielt das Predigerkloster aus der väterlichen
und mütterlichen Erbschaft des Bruders Peter von Hultzhofin
zwei Häuser unter einem Dache, genannt zum h. Grabe, in
der Dieterichsgasse. Jacquin Chron. Frf. O. P. Ms. I. 115.
[Grüner Baum.] »««)
[Dannenberg.] ^^)
303) G. Br. 1475. Orthus an der DieterichsgasseD gein dem Groneo-
beiger Hofe Aber.
— 1528. Hos am Eck der Dietherichsgassen gefs^n dem Solmischen
Hof über (gehörte in neuerer Zeit dem Krämer Feix).
^^) S. G. P. 1408. Orthus hinder Helgenstein genannt zu dem Helgen
Grabe stOBset in die Dieterichsgassen nff den Plane and uf zw^ H. daran.
(Dies ist also F. 168.)
— 1460. H. zum Heil. Grabe im Rosental gelegen.
" 1484. H zum Heil. Grabe by der Rosengassen.
0. U. 1487. H. genant zum heyligen Grabe gelegen binden an dem
Heiligenstein neben N.
30») Beedbuch 1367. Nota. Hans zum Gronenbaom (als Direc-
torium).
0. U. 1475. H. zum grflnen Baum in der Diederiohsgassen.
30«) 0. U. 1442. 2 H. gelegen aneinander in der Diederichsgassen»
r
Rothekreuzpl&tzeben. 251
Rothekrenzpl&tzehen.
Ist das zwischen der Kothenkreuzgasse' und dem Hornaner-
gässcben gelegene Plätzchen , das von dem gegen ihm über
stehenden Hause den Namen führt. In dem hiesigen Intelli-
genz-Blatte von 1785 No. XU kömmt dieser Name zum Vorschein.
Bothekreuzbrunnen. ^'^)
Die hiesige Chronik U, 8 meldet^ dass der Born hinter dem
Heiligenstein in der Bothekreuzgasse im J. 1433 sei gemacht
worden; er hat aber vorher schon gestanden, indem das Zins-
bach von 1413 fol. 7 ein Hans beschreibt: „in dem Bosendal
in acie apnd fontem retro doraum Heilgenstein". Ja, wir haben
Nachrichten; die uns seines noch früheren Daseins versichern
und uns zugleich mit seinem Namen bekannt machen. Das
' S. G. P. von 1411 spricht schon von dem Diederichsborn in
dem Bosendal und die Beschreibung des gegen dem Brunnen
überstehenden Ecks Lichtenheide lautet in dem Zinsbnche von
1412: „ex opposito fontis dietherichsbpm". Der Ursprung dieses
Namens lässt sich aus der Geschichte der Bothenkreuzgasse
leicht entwickeln. ^^) In einer Handschrift vom XV. Jahrhun-
dert fand ich ftir den Dteterichsbom den Steibenbom, der zu-
oben SD Rieglers Scharen, deren eines, das neest Huss an Rieglers Schure
genannt sy: Dannenberg etc.
30T) Dieser auf dem kleinen Plätzchen freistehende Brunnen dient zun
Beweise, zugleich mit seinem Alter vereinigt, dass diese Gegend ehemals
viel freier gewesen und das Plätzchen viel grösser, welches aber ohne
Zweifel erst im 14. Saecnlo durch neue angelegte Glebäude verengt wurde.
Dies und mehrere andere kleine Plätze in dieser Gegend unterstützen meine
Mathmassung, dass das Rosenthal oder der ghnze Inbegriff, wo jetzt die
Sehflppen-, Rothekreuz- und Rosengasse liegen, in ältesten Zeiten ein gros-
ser Garten oder Platz gewesen. F.
308) 0. U. 1842. Hus gelegen bey dem Diederichsbune.
S. 6. P. 1411 H. in Rosendal gen dem Dietrichsboro über.
252 Honiaucrgasse.
weilen unrichtig der Stabenbom geschrieben wurde. Dieser
Name Bcheint mir älter als der vorige zu sein und Hermann
SteibC; der ehemalige Nachbar des Brunnens, gab vermuthlich
zu dieser Benennung Gelegenheit S. Lit. F. 168. Nicht weit
Ton dem Brunnen ziehet die grosse Andaue unter der Erde
durch; die im XVI. Jahrhundert in der Gegend noch offen war
und gemeiniglich der Graben genannt wurde. Von demselben
hiess der Brunnen auch der Grabbom oder Grabenborn, wie
wir aus dem Zinsbuche von S. Leonhard vom Jahre 1536 be-
lehrt werden; wo die nachgesetzte Stelle zu lesen ist: ^viii ß de
quadam domo in der Dytricbsgassen quasi ex opposito dem
grabborn sinistri lateris ascendendo". Dieser Name brachte aber
den altem nicht in Vergessenheit und die Brunnenrolle nennt
ihn immer und zwar noch im Jahre 1807 den Dieterichsbrun-
neu. Die alten Handschriften sprechen zuweilen von dem
Brunnen in der DieterichsgassC; obschon derselbe nicht in der
GaasO; sondern auf dem Plätzchen steht. Im Jahre 1760 wurden
eine neue Pumpe und Deckel an den Brunnen gemacht; 1808
litt er eine Veränderung; indem man das alte Brunnengestell
abnahm und einen Pumpenstock setzen liess; daran ein Kreuz
ausgehauen ist; welches anzeigen soll; dass er nun der Botbe-
kreuzbrunnen heisse.
Oernauergasse«
Sie war eine von den BosenthalsgasseU; die in der Mitte
des XIV. Jahrhunderts den Namen der Dieterichsgasse trug
und weil die Eothekreuzgasse ; ihre nächste Nachbarin; eben
diesen Namen fÜhrtC; so war sie in den Zinsbüchern selbiger
Zeit der vicus Dyderichisgazze primus oder orientalis (die erste
oder die östliche Dieterichsgasse). In der Volkssprache möchte
sie wohl die vordere oder auch die mittelste Dieterichsgasse
geheissen haben; weil sie zwischen der hintern und der kleinen
Dietericbsgasse gelegen war. In der Baldemar'schen Beschrei-
Hornaner^asse. 253
bang von 1350 wird sie als ein vicus transitus der Weiasger-
bergaase und der Guldengasse beschrieben; sie war also damals
eine Ghuse, durch die man von der SchUppengasse bis zur
Weissadlergasse ganz durchgehen konnte und folgende Stelle
wird ans belehren, wo ehemals ihr Eingang aus der Schüppen-
gasae gewesen ist : „Pars media xviij sol. den. de domo sita in
vico dicto wysgerbergazze latere septentrionali infravicos Korn
mertig et Dyderichisgazze orientalem contigua versus occidentem
domui dicte zum Grünen bäume site in acie respiciente orien-
tem et meridiem vici wisgerwergazze prenotati'' L. V. B.
Saec. XIV. sub Vic. S. Mathiae. Das Zinshaus stand laut dieser
Beschreibung auf der nördlichen Seite der Weissgerbergasse,
die nun die Schüppengasse heisst^ zwischen dem Kommarkte
und der östlichen Dieterichsgasse und zwar neben dem Eck-
hause zum grünen Baum. Wenn nun zwischen den beiden Ecken
von dem Kornmarkte und der Rothenkreuzgasse nur das ein-
zige Haus Lit. F. No. 131 zu sehen ist^ das wider den grünen
Baum stösst; so muss sich der Eingang der östlichen Dieterichs-
gasse nothwendiger Weise zwischen diesem Hause und dem
kleinen Speicher^ dem Ecke der Bothenkreuzgasse^ befunden
haben. Die Zeit, wann dieser Eingang zu dem Hause F. No. 131
gezogen und verbauet wurde^ lässt sich nicht bestimmen. Noch
eine andere Veränderung trug sich mit der Gasse gegen das
Ende des XV. Jahrhunderts zu^ als Claus von Stallburg das
ansehnliche Gebäude auf dem grossen Kornmarkte, wo jetzt
die reformirte Kirche steht, für seine Nachkommenschaft auf-
führte und dasselbe durch einen Hinterbau bis zurBothenkreuz-
gasse vergrösserte. Von der Zeit an sah man die Gasse in der
obern Gegend getrennt und aus ihr waren nun zwei Stumpfe-
gassen geworden , davon die eine^ die Muschelgasse, in der
Weissadlergasse ihren Eingang hat, die andere namenlos bei
dem Bothenkreuzplätzchen geöffnet ist. Bei dcV Erbauung der
reformirten Kirche wurde nach einer mit dem Magistrate ge-
troffenen Uebereinkunft das Gebäude, welches über der Gasse
stand; wieder abgeschafft und der leer« gebliebene Platz erhielt
auf beiden Seiten eiserne Geramse, die in NothÜLllen geöiinet
werden müssen. Ich habe vorher gezeigt, dass die Gasse in der
254 Homauergasae.
Mitte des XIV. Jahrhunderts die Dieterichsgasse geheissen bat;
aber ehe das Jahrhundert sein Ende erreichte, legte man ihr
schon den neuen Namen der Steibengasse bei, der ohne Zweifel
▼on ihrem Nachbar Heylmann Steibe herrührte, der in dem
Eckhause hinter dem Brunnen Lit. F. No. 168 wohnte. ^^) Das
Haus des Schuhmachers Sipelo, wie es unten beschrieben wird,
ist Bürge Air diesen Namen der Gasse, der aber von keiner
langen Dauer mag gewesen sein, indem schon gleich im An-
fange des XV. Jahrhunderts anstatt der Steibengasse die Hör.
nauergaase zum Vorschein kömmt, die nachmals in die Homer-
gasse abgekürzt wurde und in dem Zinsbuche von 1636 S. 48
gar in die Hörnergasse ausartete. ^^^) Es war in den Zins-
büchern nichts seltenes, die abgekommenen Namen noch eine
geraume Zeit beizubehalten. Auf solche Weise hätte in dem
Zinsbuche von 1438 S. 10 in folgender Stelle für die Streben-
gasse die Steibengasse gesetzt werden sollen: ^ marca in —
inferiore parte vici dicti Streben seu Diderichsgasz latere orien-
talis etc." Hier ist der Namen Strebengasz ein offenbarer
Fehler, der durch die Aehnlichkeit der Namen gar leicht ent-
stehen konnte, indem die Steiben- oder Stebengasse und die
Strebeogasse beide in der Weissadlergasse fast gegen einander
über lagen. Noch entdeckte ich in dem Zinsbuche von 1&86
S. 74 den sonst ganz ungewöhnlichen Namen Stulergasse.^^^)
Daselbst heisst es: ,,1 fl. de domo in der Hornergass latere
309) 0. U. 1360. Hns in der Steubengasse neben dem H. des Spitals
zu S. Cathrinen.
S. G. F. 1407. Die Steubengasse.
s<o) 0. U. 1626 verkauften Adam Adler Zimmermann und Agathe
nzor eine Gülte auf den Zimmerhoff gelegen an die armen Predikanten-
Wittwen, welche jederzeit in denen zu solchem Ende gestifteten Behausun-
gen in der Homuags Gassen gelegen wohnen werden. Der Verkauf geschieht
an die Pfleger des gemeinen AlmosenkastenB.
3") 0. ü. 1488. H. in der Diethersgassen gelegen neben Walter v.
Swartzenberg (Schöffen) uff eyner und N. anderseits und stosfte hinden inn
die Shdergciasen, •
Stdt AUmdbneh de 1521. Allmey uff der StuUergassen, stosst uff
den Stadtgraben hinter Hr. Claus Stallburgeris, des Bürgermeisters, Hanss. F.
Hornanergasse. 255
occidentali contigua domut aciali liechtenacheid (Lichtenbeide)"
und über den Namen Hornergasse setzte eine etwas jüngere
Hand die Worte: ,Nunc Stnlergassen dicta". Dass schon im
XIV. Jahrhundert sich hier Leute befanden, welche den Namen
Stnler filhrten, beweist das Baldemar'sche Vikariebuch, in wel-
chem bei der zehnten Vikarle ein Peter Stuler als Zinspflich-
tiger bemerkt wird. Vielleicht war es einer seiner Abkömm-
finge, der der Gasse seinen Namen als Anwohner mittheilte.
Aber auch dieser Name erlosch bald wieder und der Name
Hornergasse oder Hörnergässchen kam wieder in Oang.^^^) Er
war vor 40 Jahren den älteren Bewohnern der Gasse noch im
Andenken. VtTas sich weiter mit dieser Gasse zugetragen hat,
ist bei der Muschelgasse, einem Theile der alten Homauer-
gasse, nachzusehen.
Häuser auf der Westseite.
I.
Zwischeo dem Vorhofe der reformirten Kirche und dem Rotfaenkreuz-
Plätzchen.
Hinterhaus von Lit. F. No. 175 in der Rothenkreuzgasse.
Lil F. No. 169. Löwenburg. ^^^) „Sita in antiquo opido
inferiore parte vicis ambabus dictis Diederichsgasse contigua
3«) 0. U. 1366. H. in dem Rosendale an Wenzeln dem Sa^reger
gein Hornawer nbir and ist ein Ortiras und stosset hinten in die Diederichs
Gassen.
S. G. P. 1530. Die Hornergasse.
0. U. 1437. Haus in der Homungsgassen.
Zinsbach von 1437. Ebenso.
0. U. 1445. H. und Hoff gelegen in der Hornungagasse ~ und stosst
hinden off das Gesesse Nassauwe.
— 1499. H. in der Homungsgasse.
8. G. P. 1586. H. in der Hornergasse.
Manoscfipt XVII. See. H. znr Blume in der Homgasse.
313) s. G. P. 1417. H. Lebenberg nf dem Kommerte.
I
256 Hornauergadse.
domui Site in ambabus aciis (aciebus) versus meridiem vicorum
dictorum Diedericbsgasse predictonim^ B. C. de 1438 f. 10.
Der Theil in der Rothenkreuzgasse steht mit diesem Hause
in keiner Verbindung mehr, indem er nun ein eigenes Haus
ausmacht.
Lit. F. No. 170. Lichtenheide. «**) Das Eck beim Rothen-
kreuzplätzchen. (S. auch No. 171.) Dieses und das daneben
stehende Eck sind zwei kleine Häuser, die anfänglich der Vi-
karie B. Mariae V. von S. Leonhard und zuletzt der Praesenz
des S. Barth. Sifts zugehörten. Sie wurden 1803 Yon der Ad-
ministration verkauft.
„Lichtenheyde in vicis dictis Diederichisgasz " L. C. de
1405 f. 9.
,,Due domus sub uno tecto nuncupatedie liechtenheide, an-
terior earum in vicum hornauwergassen ex opposito habitacioni
quondam domini Heinrici de Wolnstat nostri decani, posterior
vero dieterichsgassen extenditur a retro eidem contigua domui
aciali ex opposito fontis dietherichsborn. Utatur eis vicarius
concedendo alteri aut immorando, prout utilitas et voluntas exi-
gunt' L. C. SS. M. et G. de 1412. fol. 59. In eben diesem
Zinsbuche wird noch bemerkt, dass dieses Haus zur Vikjirie
B. Mariae V. gehörte, die von Johann Lewinburg auf dem Al-
tare des h. Georgs gestiftet war.
„xxvij den. de domo quondam Gonradi Sutoris iuxta fontem
Steubenbume^ ; eine jüngere Hand fUgte hinzu : „et domus di-
citur Liechtenhaide juxta fontem Stabenborn in der dietherichs
gassen^' L. C. S. Leonardi Saec. XV. f. 16.
„LiechtenheydC; que est propria ecclesie (S. Barthol.) L. C.
de 1452 f. 42. Diese Auszüge geben zu erkennen; dass das
Haus oder die Häuser Lichtenheide 1412 noch dem Leonhards
314) S. G. P. 1470. H. gelegen im Rosental an einem Eck H. genant
Liechtenheyde.
0. U. 1500. H. und Gesess — zur Liechtenhayd genant neben an
eyn Gotshuss uff eyner und uff der andern Siten N. und stolst binden uff
den Korb.
Homaaergasse. 257
stifte^ 1462 aber schon unserm Stifte gehörten. Beide wurden
1803 von der Administration verkauft.
II.
Neben dem Rothenkreuzplätzchen nach der Schttppengasse zu.
Das Eck hinter dem Brunnen. S. in der Bothenkreuzgasse
Lit. F. No. 168.
Das Hinterhaus von F. No. 167 in gedachter Gasse. Zwischen
diesem und dem kleinen Speicher steht der hintere Bau vom
bunten Löwen Lit. F. No. 4 auf dem grossen Kornmarkte, wel-
cher das Gässchen schliesst. ^^^)
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen der reformirten Kirche und dem Dieterichsgässchen.
Domus Heinrici de Wolnstatt Decani S. Leonardi. Das
Haus stand gegen dem Ecke Lichtenheide über und war die
Wohnung des gemeldeten Dechants.^**) Ohne Zweifel war es
das nämliche; das dem Leonhardstifte jährlich 10 ß Heller ent-
richtete und in dessen Zinsbache von 1412 S. 5 beschrieben
wird: „retro domum Lyebenecke in acie vici Hornauwergassön,
dextro latere". Es macht nun das hintere Eck von Liebeneck
auf dem grossen Kornmarkte aus. S. vorher bei Lichtenheide.
Neben vorigem stand noch ein Haus^ das jährlich ix ß gab.
Von diesem sagt ein anderes Zinsbuch des gedachten Stifts von
315) Wfrkl. Z. B. von 1480. Rosintail. H. gelegen in der Schoppen
oder Stulergassen uf der Siten gen Nidergang der Sonnen und hatt auch
sin Ussgang in die Diederichsgaszen und lyt auch hart an dem Eck H. das
oben an der Schoppengaszen.
Die Beedrolie von 1509 zählt in der Stulergass 8 Hänser.
S16) S. G. P. 1384. H. genannt Woliensteders Gesesse.
V. 17
258 MuBchelgaase.
1536: ^ix ß de domo et curia in der Hornauer gassen retro
domum Lebeneckh in foro frumenti — omnia autem nunc con-
versa in usum maioris domus Stalbergers senior scabinus, modo
autem Margaretha vom Reyn relicta Stalbergers*. Auf denPlatz
dieses Hauses kam also das von Stallburgische Stammhaus zu
stehen, dessen Stelle nun die reformirte Kirche einnimmt.
IL
Zwischen dem Dieterichsgässchen und dem Hinterbaue von F. No. 4 auf
dem grossen Kommarkte.
Das hintere Eck von dem Heiligenstein. Lit. F. No. 7 auf
dem grossen Eornmarkte.
Das Hinterhaus von Lit. F. No. 6 daselbst.
Hosclielg^asse.
Die ältere Geschichte dieser Gasse, wie sie zuerst die Die-
terichsgassC; nachmals die Steibengasse und endlich die Hor-
nauergasse oder das Hörnergässchen geheissen hat; erläutert
sich aus der Geschichte der letzteren. Sie hat in der Weiss-
adlergasse zwischen dem grossen Eornmarkte und der Rothen-
kreuzgasse ihren Eingang und ist übrigens eine Stumpfengasse.
In Kaufbriefen^ die noch keine himdert Jahre alt sind; wird sie
noch das Hörnergässchen statt Hornauergässchen genannt. Das
Thor vom alten Stammhause auf dem grossen Eornmarkte
schloss hinten das Gässchen und über demselben befand sich
das von Stallburgische Wappen mit den drei Muscheln. Nach
der Versicherung einiger alten Nachbarn veranlassten diese
nachmals den Namen der Muschelgasse, der in dem hiesigen
Intelligenzblatte von 1733 No. 104 bereits vorkömmt^ wo ein
Haus gegen dem weissen Adler über in der Muschelgasse zum
Verkaufe angeboten wird; auch wird noch in dem erwähnten
i
r
MaBchelgasse. 259
Blatte TOD 1809 No. 12 das Haus Lit.F.No.l6 in derMuBchel-
gasse angezeigt. Und in dem nämlichen Blatte von 1811 No. 80
wird das Haus Lit. F. No. 19 in dem Dreimuschelgässchen an-
gegeben. Noch ein anderer Name^ das Cüronengäs^chen, war in
der Zwischenzeit aufgekommen. In den fünfziger und sechziger
Jahren des abgewichenen Jahrhunderts wohnte ein Handels-
mann, Namens Anton Kienbacher, in der Gasse, der sich vor-
züglich mit dem Citronenhandel abgab und einen starken Zu-
spruch hatte. Leute, die weit von ihm entfernt wohnten und
öfters die Gasse nicht zu nennen wussten, brachten zuletzt den
Namen des Citroneugässchens auf, der aber wieder aufhörte,
als gedachter Handelsmann seine Wohnung auf den grossen
Eornmarkt verlegte.
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck. S. F. No. 14 in der Weissadlergasse.
Lit. F. No. 15.
Lit. F. No. 16. Klein Nassau,
Lit. F. No. 17.
Das Haus hinten in der Ecke zu No. 11 auf dem grossen
Eornmarkt gehörend.
Domus Siplonis sutoris: ,j marca den. de domo Siplonis
sntoris sita in antiquo opido Franck. inferiore parte vico dicto
Stejben seu Diederichsgasze orientali, latere orientali propius
septentrioni seu vico dicto Quldengasze'^ L. C. de 1390 f. 101.
In dem Zinsbuche von 1423 f. 14 ist Sigolonis sutoris zu lesen,
welches aber einerlei ist; die Alten schrieben iSiphridus, Sige-
fridus und auch Siefridus oder Sicridus und von diesen so ver-
schiedenen Schreibarten sind die abgekürzten Namen Siplo, Si-
gelo und Sicelo oder Sizelo herzuleiten.
17*
260 Dieterichsgäsflchen.
Häuser auf der Westseite.
Lit. F. No. 18 a. Hinten in der Ecke. Zu demselben gehört
das Haus F: No. 18 b. in der Rothenkreuzgasse.
Lit. F. No. 19.
Lit. F. No. 20. Kleine Komblume.^^'') ,,Hus zur Kornblumen
in der Diederichsgasze" S. G. P. von 1405.
Lit. F. No. 21. i Beide Häuser sind nun miteinander ver-
Lit. F. No. 22. \ bunden.
Das Eck. S. Lit. F. No. 23 in der Weissadlergasse. 3*«)
Dieterichsgftsschen.
Unter dieser Benennung muss das schmale und nun namen-
lose Grässchen verstanden werden^ das auf dem grossen Korn,
markte gegen der BarfÜssergasse über seinen Eingang hat und
hinten bei dem Bothenkreuzplätzchen sein Ende erreicht. 3^')
Der Name Dieterichsgasse war ihm 1350 schon eigen; weil sich
aber noch zwei Gassen nächst bei ihm befanden, die den näm-
3") 0. U. 1405. H. Id der Diederichsgasse genannt zur Komblame
das Johann Snabel inne gehabt.
— 1422. H. gelegen in der Homnngsgasseo hinder Eschbach mit
Namen duz dritte als man oben zur Gassen inget uf der rechten Hant, ge-
nannt zur Kornblumen.
0. U. 1521. H. u. GesesB — by dem Cronberger Hoff zur cleynen
Kornblumen genannt.
— 1540. Hus zu der Kornblumen genannt inn der StuJer Gassen
— stost hinten auf die Dietherichsgassen.
— 1540. H. zu der Kornblumen in der Stubengasse.
31^) S. G. P. 1466. H. uf dem Eck der Stulergassen gen der Car-
thuserhofe über.
319) Dieser enge Theil der Bomauergasse, der nach dem Kornmarkt
führt, hiess auch die Schleifergasse, so 1581, 15% (vgl. S. 78 Note 89)
und schon früher 1493 das Gässchen Liebeneck. (Vgl. S. 79 Note 99.)
WeiBsadlergasse. 261
liehen Namen trogen^ so wurde es zum Unterschied die kleine
Dieterichsgasse (parvus Diederich^gazze) genannt^ wie bei dem
Ecke Heiligenstein zu ersehen ist. Die Zinsbücher der spätem
Zeiten bemerkten diesen Unterschied nicht mehr so genau und
nannten es zum öftern nur die Dieterichsgasse. Fast zu gleicher
Zeit erhielt es auch von seinem Eckhause den Namen der
Heäigensteingassey für welchen die Beschreibung des nicht weit
davon gestandenen Hauses Friburg die Bürgschaft leistet; es
scheint aber^ dass dieser Name, weil ich ihn sonst nirgendswo
entdeckte^ damals schon wieder in Abgang gerathen oder nie
allgemein anerkannt war. Bei dem Hause Heiligenstein kommt
auch statt der vorerwähnten Namen der vicus Rosenthals vor.
Dieser sollte nicht den eigentlichen Namen des Gässchens, son-
dern vielmehr seine Lage im Roseuthale anzeigen^ unter dem
man einen grossen Distrikt von mehreren Gassen verstand
S. oben S. 224.
Welssadlergasse.
Diese hat einer Seits auf dem grossen Eornmarkte gegen
der grossen Sandgasse über^ anderer Seits zwischen dem gros-
sen und kleinen Hirschgraben ihren Eingang. Hinter ihr hat
vor alten Zeiten der Oiddenthurm oder die Guldenthurmpforte
gestanden [Heft I. S. 86], von welcher sie zuerst, wie ich ver-
muthe, die Guldenpfortegasse hiess, bis dieser Name in die 6rw/-
dengasse abgekürzt wurde. ^^) Der abgekürzte Name zeigt sich
3>o) 0. U. 1360. H. u. Gesess gelegin io dem Rosindal by Goldin
Thurn.
Stdt Beedbch. 1376 wird die jetzige Weissadlergasso am Golden
Thurn genamit.
0. ü. 1500. H. in der Guldengasse neben dem Kronenbergerhof
stosset binden an denselben.
262 Weissadlergasse.
in der Baldemar'schen Handschrift von 1350 [Mittheil. I, 64],
unten beim Cronenbergerhofe; bei dem Hause Friburg auf dem
grossen Rornmarkte [oben S. 81] und anderswo mehr. In dem
Zinsbuche von 1390 f. 70 wird sie „vicus versus Gulden dorne"
beschrieben und in einem andern von 1440 wird der Gegend
j^bi der Guldin porte' gedacht. Beinahe ebenso alt war auch
der Namen Lusbomgasa oder Leusbomgass^ den man ihr von
dem auf dem Kornmarkte nächst bei ihrem Eingange stehenden
Brunnen [oben S. 99] mittheilte; denn schon in dem Zinsbuche
von 1356 f. 18 kommt die Lusebornegazze vor und in dem
Zinsbuche von 1405 f. 38 der vicus Luseborn. Je mehr sich die
Zinsbücher den neueren Zeiten näherten^ je seltener wurde die
Guldengasse darin aufgenommen Und der Name Leussborngasse,
wie man ihn im XVI. Jahrhundert schrieb^ erhielt sich solange^
bis das Haus zum Weissen Adler die Gelegenheit gab, ihn
gegen die Weissadlergasse zu vertauschen; früher aber als in
der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts möchte wohl dieses
nicht geschehen sein. Indessen wurde fUr die Weissadlergasse
zuweilen auch die Cronenbergergasse gehört, wie unten bei den
Häusern zur Lautenschule und zum weissen Adler wahrzuneh-
men ist. ^2*) Diesen Namen veranlasste der Solmsische Hof, der
sonst auch der Cronebergerhof genannt wurde. Wenn bei dem
Weissadiergässchen ein Häuschen in vico Ysendrudisgasze^rope
vicum dictum Rosedal et fontem Luseborn beschrieben wird, so
muss man nicht glauben, dass die Weissadlergasse wirklich
Rosenthal oder die Rosenthalgasse geheissen habe.^^) Diese
Benennung kam vielmehr allen in dem weiten Bezirke des Bo-
senthals gelegenen Gassen zu, von welchen vorgedachte Gasse
gegen Mitternacht den Schluss machte. Ich habe dieses schon
anderswo bemerkt. Durch den im Jahre 1583 veranstalteten
32 <) Die Beedrolle von 1509 nennt die jetzige Weissadlergasse die
Kronbergergass.
0. U. 1582, Eck H. in der Cronberger Gassen.
322) 0. U. 1449. H. im Rosendale in der Dieterichsgassen gein dem
Gronbergerhof über.
r
Weifisadlergasse. 263
Abbrach des Quldentburms und der Stadtmauer erhielt die
Gasse an ihrem westlichen Ende einen kleinen Zusatz^ indem
die Eckgebäude auf den Zwinger und den Platz der niederge-
rissenen Mauer zu stehen kamen* ^^) [Auch scheint die Strasse
in früheren Zeiten die Dechins Gasse geheissen zu haben^ weil
der Dechant des Liebfrauenstifts darin wohnte*] 3*^)
Häuser auf der Südseite,
I.
Zwischen dem grossen Kornmarkte und der Muschelgasse.
Das Eek« S. Lit. F. No. 13 auf dem grosseti Kornmarkte.
Lit. F. No. 14. War das Eck an der Muschelgasse, das
nun mit dem vorigen vereinigt ist.
[0. ü. 1376. Guide — gelegen in dem Rosendaile ane eyn has daz
neiste an Hm. Francken hoffe und gesesse von Cronenbergk. Mittheil. II. 262.]
3S3) x>ie Guldenpforte scheint mir nur einen Ausgang für Reiter und
Fassganger aus der Altstadt gewährt zu haben, nie aber ein Thor für die
Fahrstrasse mit Wagen gewesen zu sein. Dies muss für die gnlden Sti-asse
entscheiden. Diese nämlich scheint nie eine Hauptstrasse gewesen zu sein,
welches doch sein müsste, wenn sie auf eine Hauptpforte geführt hätte. Die
Art, wie sie erwähnt wird, setzt immer eine Nebenstrasse voraus, denn nur
bei solchen wechselte der Name öfters, was bei Hanptstrassen nie der Fall
war, die von der ältesten 2^it an bis jetzt immer ihre Namen beibe-
hielten. F.
324) In einem Beedbache, das zwischen 1361 und 1378 geschrieben
ist und im Stadtarchive sich befindet, kommt vor nach der Dyderichs
Gassen die Dechins Gassen in dieser wird erwähnt die Bewohnerin des
Hauses zum Swerte ; die Reihe der Beedpflichtigen lauft sodann fort bis an
die Bockenheimerpforte (Eatharinenpforte). Die Dechinsgasse kann also
keine andere als die jetzige Weissadlergasse sein. Desgleichen schon im
Beedbuche von 1359. Nota : Des Dechins Gassen- In demselben Beedbuche
heisst es in der Dyderichs Gassen „lt. Gobel des Dechins Bruder^. Ebenso
im Beedbuche de 1362 „It. Gobeln des Dechins Brader zu den Wygeln"
und Nota des Dechins Gassen. Im Beedbuch von 1368 kommt vor in de'^
Dyderichsgassen Luckart Dechen von Kebil (Solv. 24 ß). F.
1
264 Weissadlergasse
II.
Zwischen der Maschelgasse und der Rothenkreuzgasse.
Lit. F. No. 23. Das Eck an der Muachelgasse.
Lit. F. No. 24. Zum Meinen Fürstenstein, Das Eck an der
Bothenkreuzgasse.
III.
Zwischen der Rothenkrcuzgasse und der Rosengasse.
Lit. F. No. 25. Kleines Paradies, Das Eck an der Rothen-
krenzgasse. ^25)
Lit. P. No. 26. 2kl den drei Beilen, An dem Hause war der
fehlerhafte Name zu den dreiHeillen in einem Schilde geschrie-
ben, der deswegen wieder ausgelöscht wurde. „3 /? 6 d. Martini
de domo genandt zu den 3 Baylen gegen dem Solmischen Hoiff
in (an) der Bosengass^' R. C. de 1636 f. 47. Die 9 kr. Grund-
zins wurden der Praesenz auf Martini entrichtet.
Lit. F. No. 27. Das Eck an der Rosengasse.
IV.
Zwischen der Rosengasse und dem grossen Hirschgraben.
Lit. F. No. 28. Rosenthal, ^^) Zuweilen auch Rosenecky sonst
aber das Poppenschränckchen genannt. S. Frankfurter Intel-
3*5) 0. U. 1602. H. in der Rossengassen neben dem H. zum
Beyel genannt einer und dem Haus zum kleinen Paradeys genannt
anderseits.
326) S. G. P. 1399. H. in dem Rosental nahe bei dem Cronenber-
ger Hof.
— 1461. H. im Rosental gen dem Gronberger Hofe über. Auch 1482.
G. Br. 1470. H. in dem rosendayl gelegen gein dem gülden
Thom obir«
Weissadlergasse. 265
ligenz-Blatt von 1798 No. 46. Ist das Eck an der ßosen-
gasse.
Lit. F. No. 29. Hirscheck. Das Eck und Backhaus am
grossen Hirschgraben, wo ehemals die Guldenpforte stand. 3*^)
KeUerJiaus. „ein huss genant das Kelterhusz gelegen —
gein dem Cronenberger hoff ubir". Aus einem Kaufbriefe von
1424 in Lat. F. No. 35.
jjdas Kelterhus im rosendale gen dem Cronbergerhofe über"
S. G. P, von 1439. Vermuthlich war dieses Haus dasjenige,
welches nun zu den drei Beilen heisst.
Zum alten Landgrafen, „Hus in rosentale an dem altem
Landgrafen^ gen dem Cronberger hofe ubir* S. G. P. von 1463.
Frauenhaus, Anno 1473 befahl der Rath das gemeine
Frauenhaus gegen dem Cronenbergerhofe über abzuschaffen,
Chr. II. 63. (Ist unstreitig das Haus Lit. F. No. 81.) ^^)
[Grüne Laube.^^^)
3>') Stdtichg. de 1616 neues Backhaus vffm Hirschgraben gegen
Vinceozen des Bierbrauers Behausung über, am Eck gelegen.
3«) Vgl. Orths Anmerk. V. S. 486 oben, S. 517 und 520. Frauenhaus
g^en dem Kronberger Hof. Chron. II, 683. (1473), II, 693, 2. (1476), dann
686 (1493), 688 (1503), 697 (1495). Hurenhäuser. Chron. II, 680-683 (1456).
In der Fischer- und Weissgerbergassen II, 683. 2. Anno 1513 hatte der
Bath noch die Frauenhäuser erlaubt. Ibid. U, 691. U, 694 (1545 und 1546)
3S9) 1583. 1584. Lersn. I. 25. Fundament von einem Thnrm gegen der
grfinen Laube ttber.
266 Weissadlergaase.
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen dem kleioen Hirschgraben und dem geschlossenen Walthers-
gässchen.
Lit. F. No. 30. Das Eck am kleinen Hirschgraben.
Lit. F. No. 31. «30)
Lit. F. No. 32.
Lit. F. No. 33. LaiUenschule. „ in der Weissadler- oder
Cronenburger Gasse bei dem Solmischen Hof zwischen dem
Stadt AUement, so zwischen diesem Hauss und Bildhauers
Schöns Wittib ihrem Haus gelegen, einer, und der Holzapfels
Erben Hauss anderseits gelegen, zur Lauten Schuhl genannt^^
Kaufbrief von 1752.
Lit. F. No. 34. Das Eck an der Almei oder dem Wal-
thersgässchen. ^0
II.
Zwischen dem Walthersgässchen und dem Weissadlergässchen.
Lit. F. No. 35. Der Solrrmsche Hof, vorher der Cronenber-
gerhof. Curia Waltheri de Cronenberg militiB.^«*). Das Eck am
Walthersgässchen. ^^)
330) Die BeedroUe von 1509 setzt auf die Stelle des vierten Hauses
oberhalb dem Cronbergerhofe den Stall Peters von Cronberg, welches mit
Lit. F. No. 31 tibereinstimmt.
33») S. G. P. 1475. H. am Cronenberger Hof gelegen.
33>) S. P. 1381. Hern Johanns von Cronberg Hoff.
— 1383. Herrn Walthers von Cronberg, Ritters Hoff in dem Rosen-
dael gelegen.
— 1387. 1390. Herrn Walthers von Cronberg Hoff.
0. U. 1390. Hoss gen Hr. Walthers Hofe von Cronenberg ubir.
Stdt. Rchnbch. de 1442. It. sabb. post festum Corp. Xti (dies so! ut.)
Es brannte eine Nacht im Rosendale by dem Kronbergerhoffe.
— 1473. Brand durch einen Blitz im Kronenberger Hoffe.
Weissadlergasse. 267
,J pullus — de Curia; domo, et habitatione tota domini
Waltheri de Groninberg militis, sita in antiquo opido Frank.,
inferiore parte, vico dicto Guldingazze latere septentrionali^'
L r. B. de 1350 f. 53.
„Herrn Walters von Cronenberg hof in dem BosendaP
S. G. P. von 1382.
„unu3 ferto cedit in vico Rosendayl de domo curia et tota
habitatione dictia der Croneuberger hoiff * L. C. SS. M. et G. de
1412. f. 1.
Eine im Jahre 14D5 geschlossene Heirath (s. Chr. II. 20)
hatte mit der Zeit die Folge, dass der Cronenbergerhof an
Solms Rödelheiifi kam und dadurch den Namen des Solmsischen
Hof erhielt, den ich in dem Zinsbuche von 1581 zum erstenmale
fand. 3^) Er stösst hinten auf den kleinen Hirschgraben, wo er
0. U. 1483. H. gelegen by dem Gronberger Hofe uf dem Orth gegen
unserer Stedtemuren.
Stdt. AUmdbttch de 1521. Allmey neben dem Kronberger Hoff, stosst
an die Stadtmauer.
In diesem AUmendenbuche werden noch 3 Allmende neben dem Cro-
nenberger Hof erwfthnt. Die nördliche Seite , die jetzige Weissadlergasse^
zieht längs der alten Stadtmauer her, an diese wurden, wie es scheint, an-
fangs nur einzelne Häuser erbaut, zwischen welchen leere Plätze auf die
Stadtmauer stossend übrig blieben, woraus diese Allmenden entstanden sein
mögen. F.
333) Stdt. Rchnbch. de 1487. Sind die Swiebbögen by dem Gronber-
ger Hoffe vermiethet an 9 Personen zu 20 Bögen.
— 1488. It. 2 fif hau geben etliche Personen von etlichen Swiebe-
bogen an der stedte muren hinter dem Doreborne by sant Katrinen.
0. U. 1514. Speicher — binden der Stadt Muren by S. Katherinen
Porten gelegen stoist binden an Haus Landgrev gein dem Solmschen
Hof über.
Stdt. Rchnbch. 1573. FQr den Speicher mit aller seiner Zugehorunge
beim Solmischen Hofe an der Mawre, den ein ehrbar Rath vmb Johann von
Renssdorf kauft, bezahlt mit 875 fl.
0. U. 1575. H. neben dem solmsischen Hofe stosst hinten auf einen
Speicher dem Rath zuständig.
Ueber die Stadtmauer in dieser Gegend vgl. unten S. 289.
33«) [Der Ritter Walther von Gronenberg erhält von den Deutschor-
deosbrüdem zu Sachsenhausen 1297 einen Hof, bei dem Ritter Gonrad
268 Weissadlergasse.
ein ansehnliches Gebäude mit einem Thore stehen hat.
Dr. Orth setat ihn in seinen Zusätzen zu den Anmerkungen
über die Frf. Reformation S. 195 unter die Freihöfe der Stadt.
Am 1. Jänner 1691 brannte es in demselben und 1713 am
20. Jänner fiel darin ein Steindeckermeister, Namens Hochheimer,
weil das Gerüst losging, herab und blieb auf der Stelle todt
Chr. II. 777 und 825 (805). Anno 1786 wurde das vordere
Haus in der Weissadlergasse neu gebaut. An dem alten Hause
war noch neben in der Mauer das Cronbergische Wappen zu
sehen; dafür hängt jetzt über dem Thore das Solmsische.S. Wal-
thersgässchen.
Karthäuser Hof, Die Lage dieses Hofes tart neben dem
Cronbergerhofe setzen die unten vom Jahre 1430 mitgctheilten
Nachrichten ausser allen Zweifel.®^) Auf diese passt auch die
Schwab gelegen, zu lebeDsläDglicbem Besitz. Cod. 307. Wo dieser Hof lag,
ist Dicht gesagt. Doch liegt die Annahme nahe, dass dieser Hof in seiner
Familie blieb and dass es der obige Hof war, den 1350 noch ein Ritter
Walther von Gronenberg besass und der sich noch 1446 im Besitze Franks
von Cronberg befand. Mittheil. I, 97. Des Letzteren Tochter und Erbin
Elisfibeth Katbarine war die Gemalin des Grafen Johann von Solms und an
dessen Sohn Gono fiel bei Franks Tode 1461 das Gronenberger Erbe. Vgl.
Dorf nnd Schloss Rödelheim 1859. S. 19.]
395) Beedbuch 1368. It. der Earthuser Hoff. (Ohnweit dem gold-
nen Thom.)
S. G. P. 1372. H. hinter den Garthnsem in dem Rosendal.
Beedbuch 1376. Der Garthoser Hof. (Ohnweit des Guldinthurns.)
S. G. P. 1381. Der Garthuser Hof.
— 1396. Der Garthuserhof in dem Bosendale.
— 1407. Das Kloster Garthuserordens von Mentze zu gelegen.
0. U. 1431. H. genannt zum Garthuser Hofe nnd das kleine Husechin
in dem Gronenberger Gessediin hart dem b^iannten Hofe gelegen.
— 1458. H. Hoff und Stallung gelegen hinder dem Garthuser Hofe
gein dem Kronenberger Hoffe über an der Garthuser Hoffe und an Wigand
zu Grunauwe Schnwren.
— 1488. Husung Hoff und Garten gnant der Carihuserhof und zum
alten Schwert — neben dem Gronberger Hofe uff einer Syt und N. ander-
seiten, und stösst binden gein unserer Stedte Muren.
Mpt XVÜ. See. Karthnser Hof liegt bei dem Liesbronnen.
r
Weissadlergasse. 269
Beschreibung eines Hauses in dem 8. 6. P. von 1466 „uf dem
Eck der Stulergassen (nun Muscfaelgasse) gen dem Carthuser
hofe ubir^. Auno 1381 war die Earthaus bei Mainz schon im
Besitze desselben^ denn in dem S. G. P. von gedachtem Jahre
kommt der Carthuserbof bereits vor. Anno 1394 wurde ein In-
strument über eine halbe Mark Geld auf dem Hause zum Stern
für die Karthaus bei Mainz aufgesetzt und diese Handlung ge-
schah ^in der grossen stoben des huses genant der Carthusz
hoff hinder dem luseborn'^ Aus einem Dokumente von 1396 ist
auch ersichtlich; dass die Earthäuser an CatharinC; Heymanns
von Glauburg Wittwe, jährlich 12 ß und 1 Hahn abliefern
mussten »von ejme husichin hindder irme hofe der gelegen ist
zu franckinfort in der aldenstat by dem luseborne^^ Die Kar-
thäuser besassen das Haus bis zum Jahre 1430, in welchem der
Prior Henrich und das Convent dasselbe am Mittwoch vor Ma-
ria Geburt einem hiesigen Bürger und Zimmermanne Bansen
Hentzelmann und seinen Erben für 18 Turnosen (1 fl. 30 kr.)
jährlicher ewiger Grült überliessen^ wovon 3 Jem Jungfrau-
kloster Padeshausen auf Martini und 15 der Karthaus auf Maria
Verkündigung bezahlt werden sollten. In der Urkunde heisst
es: „vnser hus gelegen zu Franckfurt itzund genant gen dem
Rosendale über harte an Jongher (Junker) Francken ♦on Cro-
nenberg des alten hoffe vnd gesesze^'. Durch das Bosenthal ist
hier nicht das Haus dieses Namens^ sondern die Gegend^ welche
im Bösen thale hiess^ zu verstehen* Die bisher mitgetheilten
Nachrichten sind alle aus den Original-Urkunden der ehemaligen
Karthaus zu Mainz genommen worden. In der Zeitfolge wurde
der Karthäuserhof in einige kleine Häuser vertheilt.
[Vgl Dr. Steitz Lutherherbergen S. 23 und den dort abgedrackten
£intrag im Insatzbuche von 1511: — bessening und recht eines hus und
spichers mit siner zugehorung hinter der muer by Sant Katharinenpforten,
stoesst an den Eartaser hoff neben dem Solmsischen hoff]
Siehe unten weisser Adler, Alle Häuser von dem Solmsischen Hof an
bis einschliesslich zum weissen Adler scheinen den ehemaligen Earthäuser
Hof ausgemacht zu haben. F.
270 Weissadlergasse.
Lit. F. No. 36. Ein Theil des ehemaligen Earthäuserhofes.
S. vorher.
Lit F. No. 37. M6)
Lit, F. No. 38.
Lit. F. No. 39. Weisser Adler. [Vorher zur alten Kar-
thause.]^'') „Nabe bey dem kleinen Schwerd." K. C. vic. S.
Annae de 1701. „Eine Eckbehausung in der Cronenburger
Gasse zum weissen Adler hinten anf das sogenandte Schwerd-
haus stosend^^ Aus dem Feiltragszettel vom 13. Mai in dem
Intelligenzblatte von 1740 und 1745. Am 30. September 1798
Nachts nach 2 Uhr litt das Hinterhaus durch einen Brand
grossen Schaden. Das Haus gab der Vikarie S. Annae im
Barthol. Stifte 30 kr. Grundzins.
Lit. F. No. 40. Auerhahn.^^) 8. Frf. Intell.-Bl. von 1789.
No. 27.
'36) S. Q. P. 1485. H. bei dem Eronbergerhof neben dem Kartha-
serfaof.
337) Laut Stdt. Rcbg. de 1606 wurde von der Stadt ein Allmend ver-
kauft, darüber der weisse Adler zum Theil erbaut, neben demselben Haus
vnd Valentin Will gelegen, hinten uff Rennsdorffs Speicher stossend (den
der Rath schon früher als Pächter besass) vnb 100 fl.
NB. Wahrscheinlich war an dieser Allmend das Stadtwappen, der
weisse Adler, in Stein gehauen oder angemalt, daher dies Haus und wohl
auch die Strasse so benannt wurde.
0. U. 1606. Behausung — samt dreyen Ställen daran zum weissen
Adler genannt in der Cronberger Gassen — stosst hinten auf unsers Raths
Speicher.
It. uff einem alten Haus und Keller gegen der Weissen Blumen
über neben unser des Raths Speicher.
(Sine anno.) Behausung — vorhin zur alten Carthausen nuhnmehr
zum Weissen Adler genannt in der Cronberger Gassen — stosst hinten
uf una den Rath.
[Vgl. Dr. St ei tz Lutherherb. S. 25.]
33f>) 0. U. 1560. Haus bei dem Croneberger hoff neben dem Haus
Klein Erlenbach einer und der Behausung zum Auwerhahn anderseits.
— 1602. 2 Behausungen neben einander davon eine zum weisen Adler,
die andere zum Uherhaan genant ~ in der Kronberger Gassen — stossen
hinten uff unser des Raths Speicher.
Weissadlergasse. 271
Lit F. No. 41. Zwei weisse Schwerter, Das Haus steht in
der Weissadlergasse^ wie aus dem Intelligenzblatte von 1740
und auch 1744 erhellet
Lit. F. No. 42. Zum Meinen SchweH.^^) Das Eck am
Weissadlergässchen.
Schwert 1348 in crastino b. Valentin! verkauften Jungo von
Holzhausen Schöffe und Udelind seine Gemahlin an Conrad
von Lyderbach Burger zu Frf. und seine Erben 3 'S Heller
ewiger Gülte, gelegen „vfl dem hus zu dem Swerte in dem
itosindal zu Frankf." Ex L. Simtutor. S. Leonard! in 4.
9 Hus zum Schwerd hinder dem Luseborn im rosindal^
S. G. P. von 1397.
Domus Gonradi Carpentaril. ^viij ß den. de domo Conrad!
Carpentari! sita in antiquo opido Frangf. vico dicto Guldingasz
latere septentrionali prope domum dictam zum Swert circa Cro-
nenbergerhoffe" L. Vic. de 1481. f. 3.
[Wahrscheinlich hiess das Haus Lit. F. No. 42 zuerst zum
Schwert schlechthin und erhielt später ^ als das Nebenhaus Lit.
F. No. 41 — unstreitig das Haus des Conrad Carpentarius —
erbaut oder von ihm abgerissen und auch zum (neuen oder
jungen) Schwert genannt wurde, den Namen altes oder kleines
Schwert, Beide Häuser mögen dann zusammen die beiden
Schwerter geheissen haben, bis sich dieser Name zuletzt- auf
das eine Haus beschränkte. Vgl. Dr. S t e i tz Lutherherb.^S. 24.] '^)
339) 0. u. 1412. H. u. G. — genant zum kleynen Swert gelegin hin-
ter dem Lnseborn gein Aldinburg ubir.
^ 1520. Hu. GesesB — zum kleinen Swert genant gelegen by dem
Luessbom.
3^0) S. G. P. 1340. domus dicta zum iungen Swerte.
— 139^. H. zum Swert by dem Lusebome.
— 1429. H. zum Swerte im Rosentail.
— 1430. Hub zum Seh wert by dem Lusebome.
272 WeiBfladlergasschen.
Weissadler^ässeheD.
Wir verstehen unter dieser Benennung das sehr schmale
hinter dem Elisabetheubrunnen im Eingange der Weissadler-
gasse gelegene und nach dem kleinen Hirschgraben ziehende
Gässchen. Baldemar setzte dasselbe unter die vicos inpertran*
sibiles oder Stumpfegassen, weil es hinten auf den Zwinger
stiess, wo die Stadt ein Ende hatte und man gerade aus nicht
weiter kommen konnte. Er nannte es auch die Strebengasse,
indem er in seinem Libro redituum von 1350 f. 7 ein Zinshaus
„in vico dicto Strebegazze inpertransibili vici dicti Quldingazzc^
beschrieb. ®*0 Noch genauer aber bestimmt das Zinsbuch von
1450 f. 40 seine Lage^ wo dem Namen Strebgass noch die
Worte „parvus vicus retro domum Erlebach in vico Lusborn-
gass* beigefügt werden. Die Lushomgasse ist die Weissadler-
gasse und Erlebach das Eck am Gässchen. S. Lit. F. No. 43
auf dem kleinen Kornmarkte. Wir finden für die Strebegasse
auch den vicus oleatorum^ der eben so alt als diese ist. Name
und Lage verbürgen die zwei nachgesetzten Stellen : „iij. sol.
Z. B. 1430. H Schwert by Luscbora.
0. U. 1537. H. Hoff und Stall — zum alten Schwert genant bei dem
Leyssborn neben N. uff einer und dem Haus zum Schwert uff der andern
Seyten.
— 1559. Behausung zum Schwert genant gegen der Behausung gross
ScTumeck Tiber neben einem Hauss zum Auerhahn uff einer und N. ander
seits etc.
Frftr. Nchr. Blatt de 1765 No. XXXIX. Eine kleine Behausung in
der Weissadlergasse in dem Gässchen der zwei rothen Schwerter, so der
verstorbenen Jungfrau Paulin gehört.
341) Beedbuch 1367. Die Strebengasse (als Dircctorium).
— 1376. Die Strebegasse (am Ende der Weissadleigasse).
S. G. P. 1421. Die Schure hinter dem H. Grünau gelegen by Bocken-
heimer Porten inwendig der alten Stad, hinseit der Gassen die hinter dem
vorgenannten Huse hinaben geet und stosst vom in die Stabengasse (soll
wohl Strebegasse heissen) gen der Stede Muren.
— 1430. Die Strebegassen.
WeiMadlergfiBschen. 273
den. cum duobuB pullis de domo Wikeri sacciferi^ sita in —
▼ico dicto Guldingazze latere BeptentrionaU infra vicoa oleato-
rem et mnrnm opidi/^
„viij Bol. minus iij hU. ad mandatum panperum de domo
quam inhabitat Elsa Olejerin^ latere occidentali vici Oleato.
ram/^ Die erste Stelle ist aus dem Baldemar^schen Vikariebuche
genommen, wo sie unter den Gefällen der b. Geist Vikarievor.
kommt Die andere aber steht in des Baldemar's Zinsbuche von
1356 unter der Bubrik Luseburnegazze. Das Haus des Wikeri
sacciferi stand auf der nördlichen Seite der GuldengassC; die
nun die Weissadlergasse heisst, zwischen den beiden vicisOlea-
torum und der Stadtmauer oder zwischen dem Weissadlergäss-
chen und dem Bogengässchen , unter dem weissen Adler und
dem kleinen Hirschgraben^ wo sich ehemals die Stadtmauer be-
fand« Ich habe bei den westlichen Häusern des kleinen Eorn-
marktes eine Oehlmühle bemerkt; die^ nach der Beschaffenheit
des Ortes zu urtheilen^ hinten auf das Weissadlergässchen
stoBsen musste. Auch ist oben einer Elsa Oleyerin (Oleschlage-
rin) gedacht worden^ die in demselben Gässchen wohnte. Man
kann daher leicht urtheilen ^ durch was der vicus Oleatorum
veranlasst wurde. Dieser hat im alten Volkstone vermuthlich
die Olejergasse und abgekürzt die Olegasse geheisseu; wie der
Föns Oleatorum auf dem Bothebadstubplätzchen ehemals in der
gemeinen Sprache der Oleborn hiess. Dass man das Gässchen
zu Ende des XIV. Jahrhunderts auch die Ysenirudsgasae nannte-
ist aus einer Urkunde abzunehmen, die 1398 in vigilia Ascen-
sionis ausgefertigt und in dem Earthäuser Archive aufbewahrt
wurde. Laut ihrem Inhalte verkiefen der Prior Johann und das
Convent der hiesigen Karmeliten der Earthaus bei Mainz 12 ß
und 3 Heller ,,de quadam domuncula sita in antiquo opido
Frankenfurd in vico dicto Ysendrudisgasze prope vicum Bosedal
et fontem dictum lusebom^. Durch den vicus Bosendal wird
hier die Weissadlergasse angedeutet und der Lusebom ist der
bekannte noch beim Weissadlergässchen stehende Elisabetha.
brunnen.
Woher der schändliche Name Hurenjostgässchen entstan-
den ist, der vor 40 oder 50 Jahren noch gehört wurde, lässt
V. 18
274 VicQS Oleatorutn.
sich leicht denken. Eine weitere Auskunft darüber ist in der
Chronik IL 721 beim Jahre 1730 zu finden.
Häuser auf der Ostseite.
Diese sind lauter Hinterhäuser vom kleinen Kornmarkte.
Häuser auf der Westseite.
Lit. F. No. 44. Ein kleines Häuschen zu F. No. 41 in der
Weissadlergasse gehörend.
Lit. F. No. 45.
Lit. F. No. 46. Zum kleinen weissen Adler, Steht neben
dem Ecke beim kleinen Hirschgraben.
Domus Heylmanni Heger, „xv col. de domo Heyl. dicti
Heger sita in vico inpertransibili vici dicti Guldengazze dicto
StrebegazzC; latere occidentall" L. r. B. de 1350 f. 9.
Domus Harpelonis. „Item 6 colon. de domo Harpelonis, vi-
gilaris civitatis promeriti (oder pronuncii?) in der Strebegasse
retro Horreum Baue sita^. Reg. cens. fahr.
Krebsscheere.^*^) Die Lage des Hauses auf dieser oder auf
jener Seite bleibt ungewiss. „Krebzer sita in der Strebergaszen^
L. Anniv. monast. Praedicat. de 1421 f. 2.
VlcDS oleatoriuD.
In der Mitte der Weissadlergasse befindet sich ein kleines
Stumpfengässchen ; das unter dem Hause zum weissen Adler
3«2) S. G. P. 1390. Herr Rorich zur Krebesscheren. (Ein Geist-
licher.)
— 1436. H. gjtit die Krebsscheere in der Wissenfraaengeschin.
WalthersgäsBcheD. 275
seinen Eingang hat; dieses Haus wird deswegen in einem Feil-
tragszettel vom 13. Mai 1740 eine Eckbebausung genannt. Das
Gasschen führte ehemals mit dem Weissadlergässchen gleichen
Namen und hiess wie dieses vicus Oleatorum. Man sehe die
vom vorigen Gasschen gegebenen Nachrichten^ unter welchen
auch etwas von* dem deutschen Nameu; aber nur muthmasslich^
gesagt wird. Das Wohnhaus der Else Oleyerin stand auf der
westlichen Seite des Weissadlergässchens und ohne Zweifel
reichte dasselbe bis in das Güsschen hinter dem weissen Adler,
wo sich vielleicht auch ihre Oelmühle befand und dadurch der
Name des Gässchens veranlasst wurde.
Waltherssftsscheii.
An der westlichen Seite des Solmsischen Hofes zwischen
der Weissadlergassse und dem kleinen Hirschgraben läuft ein
schmales Gasschen durch, das nun geschlossen ist und gemei.
Diglich die Allmei genannt wird. Dieses Gasschen entstand, als
der Zwinger zwischen der Guldenpforte und der Bockenheimer-
oder nachmaligen Katharinenpforte verbauet wurde. Baldemar
nannte es die Walthersgasse und weil es hinten bei der Stadt-
mauer seinen Ausgang hatte, so beschrieb er es nach seiner
Gewohnheit als einen vicum inpertransibilem oder als eine
Stumpfegasse, was es doch eigentlich nicht war. Die Ritter von
Croneberg waren die ehemaligen Besitzer des Solmsischen Hofes.
Sie theilten sich in zwei Hauptstämme, in den Kronenstamm
lind in den FlUgelstamm ab und da die Chronik sagt, dass der
Hof durch eine Heirath an Solm8(-Rödelheim) gekommen sei,
so war vermuthlich der Walther vom Flügelstamm, der sich
L. G. SS. Mar. a. Georg. H. Krebszschern sita in vico Mentzcr-
gassen.
[Diese Stellen gehören zu S. 179.)
18*
276 Grosser Hirscfagraben.
mit einer von Rödelheim verehelichte und 1253 lebte^ der Mann,
dem das Gässchen seinen Namen zu verdanken hatte. Es lebte
zwar noch ein anderer Walther vom Flügelstamm nach ihm
(s. von Humbrach ts höchste Zierde Deutschl.), allein sein Sterb-
jahr 1431 ist von dem Jahre 1350, wo das Gässchen schon den
Namen trug, zu weit entfernt, als dass wir ihn*fbr den Urheber
seines Namens annehmen können. Und wenn der Solmsische
Hof in dem Zinsbuche von 1350 Curia domini Waltheri de
Croninberg militis genannt wird, so müssen wir darum nicht
glauben, dass der Walther zu selbiger Zeit gelebt hat, indem
die Zinsbücher gar oft die ersten Namen, besonders derjenigen,
von welchen die Zinsen ursprünglich herrührten, hundert und
mehrere Jahre unabänderlich beibehielten. [Doch vgl. ob. S. 266.]
Grosser HlrsehsrabeD.
In dem letzten Viertel des XVI. Jahrhunderts sah man
noch allenthalben die neue Stadt von der alten durch Mauern
und Gräben getrennt; aber nun suchte man auch die beiden
Städte näher mit einander zu verbinden und liess im Jahre
1582 mit dem Abbruche der Stadtmauer von der Katharinen-
pforte bis zum Weissfrauenkloster den Anfang machen. Zu
gleicher Zeit begann auch die Ausfüllung des Hirschgrabens
und am 19. März 1584 wurde das erste Haus aufgeschlagen.
Die neuangelegte Strasse nahm den Namen von dem alten
Stadtgraben an und man theilte sie in den grossen und den
kleinen Hirschgraben. Der grosse, von dem hier die Rede ist,
nimmt eigentlich bei dem Ausgange der Schüppengatfse oder
bei dem hintern Ecke der Schappelburg seinen Anfang und
endigt sich bei der Weissadlergasse. Seine östlichen Häuser, da
sie auf dem Boden der abgebrochenen Stadtmauer stehen,
gehören noch zur alten Stadt, die westlichen aber sind als
Häuser der neuen Stadt zu betrachten. Ich habe diese Nach-
richten meistens aus alten Handschriften genommen, denn die,
r
Ghrosser Hirscbgraben. 277
welche die Chronik im I. und IL Theiie S. 25 mittheilt* wer-
den nicht ganz verständlich sein and zum Theiie sich wider-
sprechen. ^
3^3) Auf dem Hirtzgrftben und gantze Zeil hinauf auf der einen Sei-
ten der Stadt zu sind die Gebäu zugleich 1582 zu bauen an^i^fangen, die
Stadtmauern und alten Grfiben so da gestanden, sonderlich ein sehr
fester Thurm, dessen fundamente noch in dem Keller des Eckhauses dem
grünen Laub über zu sehen, geschleift, die grosse Weed gegen dem Vieh-
hof über gefüllt und jezige Wohnungen zubereitet worden. Anonymi Mpt.
Franoofurtensia varia continens auf hies. Stadfbibliothek n. 19 a bezeichnet
und 1624 geschrieben. S. daselbst p. 24.
Zu Anfang der 1590er Jahre wird in den Gültbriefen mehrerer neuerbauten
Häuser auf dem Hirschgraben erwähnt. Dieser war damals in Bauplätze ab-
getheilt und wurde von dem Rath verkauft, wie die folgenden;Stellen beweisen:
0. U. 1595 lediger noch unverbauter Platz 81 Ruthen haltend
samt was inskünfftig darauf gebauet werden möchte — uifem
Hirscbgraben — stosst hinten uff einen gemeinen Platz und
vornen uff die Oassen.
— 1597. Neuerbaute Behausung sampt 30 Buten Platz daran
in seinen Mauern uff der neuen Gassen, am Hirschgraben.
0. U. 1594. Eckbehausung zum Rosenbaum nffm Hirschgraben neben
N. einerseits — stosst hinten uff den Hirschgraben.
Vom Hirschessen des Raths vid. Lersner II, 146. B.
Hirschgraben Garten 1678, 1725, 1738, wozu das Allmend neben
dem goldnen Ring und Fr. Steffan von Cronstetten gezogen wurde.
[Ueber die Hirschessen des Raths und die im Stadtgraben gehaltenen
Hirsche vgl. Eriegk Bürgerth. 402.]
Im Jahre 1552 werden die Hirsche im alten Graben abgeschafft. Faust
V. Asch. Chronik im Mpt.
1420 hielt der Rath zu Basel Hirsche in dem Stadtgraben. S. Ochs,
Geschichte von Basel III. 234.
1442 und noch in altern Zeiten hielt der Rath Hirsche im Stadtgraben
zu Regensburg, welches erst in neuerer Zeit aufhörte. S. Gmeiner Regens-
bürg Chronik lU, 185.
■
278 Grosser Hirscbgraben.
Zusätze von Fichard's,
Auszüge aus den Stadtrechenbüchern.
1399. Item (zum erstenmal) 9/^3 Hllr vmb 1 Achtel Hafem dem
Hirtz in dem Graben.
1400. It. Sabb. post Servati j iiij Gulden den Knechten geschenkt als
die Binden herbrachten als Gottsschalk von Crutzenach der Jude dem
Rade schenkete.
— It. — vmb Habern der Binden in dem Graben (üj ß 1 Hllr).
— It. ipsa die circumcisioms domini (1401) iij ß vmb Habem dem
Hirtz vnd der Binden.
1401. It iiij ß vi Hllr von dem Grabin dem Hirtze zu mewen.
1402. It. — von dem Hauwe in der Stcdte grabin dem Hirtz und der
Binden zu machen und zu mewin.
1402. It. — ix Hllr vmb Hauwe der Binden hinder Jeokel Mengoz.
1403. It. — viij. ß von dem Grazo in der stedte grabin zu mewen
den Hirtzen vnd Binden.
1404. It. 30 /J 4 BUr von der Stedte Graben daz graz zu mewen vnd
zu machen zu Bauwe den Birtzen und Binden.
1404. It ij flf iiij ß vmb Bauwe vnd Grummat den Birtzen vnd Bin-
den in dem grabin.
1407. It. V Gulden vmb Grummat, den Birtzen in den Grabin vnd
vij ß vmb 1 fiertel stroes.
1408. It xiiij ß von der Stedte dr^-n Graben zu mehen das Bauwe
zu machen vnde inztragen den Birtzen.
1408. It. Sabbatho post Gktlli xzvij U xv ß hat vierzeret der Rad als
er vff dem Remer mit eyn ass, vnd einen Birtz vss der Stedte Graben ge-
fangin hatten vnd dazu geladen hatten von den drin Stiftern alle Prelaten
vnd Ganonikcn vnd die zweene Gommenthure zum Dutschenhuss vnd zu
sant Johann, den Meister von Rosstorff (Antoniter Meister) Berrn Rudolphen
von Sassenhusen den Schultheisen , Wolff sinen Bruder, Rudolff sinen Son,
Berrn Romlean, Berrn Bartmuden von Gronberg, Meister Benrich Weider
vnd andere feste erbare Lude.
1409. It. 8 8f 8 ^ 2 BUr han wir empfangen als man eyn binden uz
der Stede graben gefangen hatte vnd man sie det mit dem phunde
(& 6 BUr per U) virkauffen. (Ein gleiches geschab mit einem jungen
Birtze.)
1411. It. 36 /? 3 Blhr vor Bauwe* zu mehin vnd zu machen in der
Stedte Grabin den Birtzen vnd auch darvon in den Beissenstein zu füren
eines TheUs
Grosser Hirscbg^raben. 279
1412. It. xxiiij flf viij ß 6 Hllr han wir gelosst vss den Hirtzen
vnd HindeD, die in der Stedte Graben giengen vnd der Rad die hiess
Tzfahin.
-» It xzxix ß vi Hlk Lan wir gelosst vz einer Binden, die noch in
der stedte Graben gegangen hätte, die man daruz fing vnd virkanffte.
NB. In den Jahren 1414 und 1415 (1413 wahrscheinlich also aach
zafoige vorhergehender Stelle) wird das Gras in den Gräben durohans ver-
pachtet and geschieht nicht die mindeste Erwähnung von flirschen.
1425. Es erscheint dieselbe Stelle wie oben 1408 in Betreff des
Hirschessens mit folgenden Variationen: als sie einen Hirsch assen, der jn
vortzyden geschenket was worden vnd den in der Stedte Graben gedan
hatten und dartzu geladen hatten (die oben Benannten, der Gomenthur
von sant Johann und der Meister von Rosstorff waren aber nicht erschie-
nen — ) den Artzt vnd Hauptmann vnd sust Richtere, Vyserer, Schryber vnd
viel andern der Stedte Diener.
1434. It. ij fl. Knechten geschenkt, die vns ein Binden herbrachten
als vns Simon Langorf schickte und schenkte in den Graben.
— It iij fl. 12 ^ 3 Hllr han wir geschenkt zweien Knechten, die einen
Hirtze und eine Binden brachte von Heppenheim, als Falke der Keiner
doher geschenkt hat
— ' It iij ß etlichen knechten zu lone, die einen kranken Hirtze vom
Graben in eyne Schuwer gedragen han.
— It. iij ß hat der Hirtz, der gestorben ist, gekost vm Brod, stroh
vnd vsszufleussen.
1435. It 1 flf taglone in dem Burggraben das Graass lu mewen.
1436. It. 1 fl. dem Koche zu Hoeste als er den Hirtz brachte, den
der Zollschreiber daselbst dem Rade schenkte. (Ob dieser in den Gra-
ben kam, weil nichts gesagt und der Koch ihn brachte?)
(Immer noch heisst allgemem der Stadtgraben der Bur^graben.)
— It — für etwas Grummats den Hirtzen vff dem Graben ^
machen.
— It. dem Pfortner vff dem innem Bockenheimer Tom der Hirtze
vnd Hynden zu warten vnd zu essen zu geben etzliche Zyt
1438. It. ij ß ij Hllr als man geschenkt hat den Gesellen, die die
Hynde im Walde gejagt hatten, die her in den Heyne vnd vorder zu den
andern Hynden vnd Hirtzen in der Stedte graben liefe vnd da blieben ist
— It iiij ß dem Hirtze Hawe zu füren.
— It viij. ß Hlir von eym fasse, darin eyn heimliohkeit hinter dem
Heyssenstein gemacht was, zu reinigen vnd zu fttUen daz die Hurtze nit
daryn fallen.
— It üü ß Heintzen Lieber geschenkt, als er den Hirtzen das ver-
gangene halbe Jar zu essen gegebin habe.
280 Grosser Hirschgraben»
1440. It. 1 fi: 7 /} 2 Hllr han wir entpfaogen, als der Koch gelosst
hat vss eym Dierchin (Schmalthier) das sich vff dem Graben geergert (be-
schädigt) hatte.
— It vi flf ij ß vmb einen Stoss Hawes den Hirtzen vnd Hinden vff
dem Graben.
— It iij ß 1 Hllr den Hirtzen den Graben vnter dem Gewölbe
za fegen.
— It. — den Zaun za placken in dem Burggraben als die Hirtze
daröber springen.
(Eine Hindin lieife sich zu Todte und ward um Iij U xvij ß- aus-
gehauen.)
1441. It zij Hllr yon eynen wagen Hauwesvnder die Hatten zu füren
den Hirtzen.
•— It. 1 ff ii /? vij Heller im Wolngraben den Hirtzen die weide zu
beszem.
1442. It. ii fl. han wir gelost aus eym Hirtze der von eym andern
Hirtze vff dem Graben geschedigt waz vnd man in forter dote vnd ver-
kauffte.
— It xvij ß vij Heller gelosst vss mist, den die Hirtze vff dem Gra-
ben gemacht hatten.
1443. It iiij ß han wir empfangen von Busse vnd eynunge wegen, als
etliche mede in der Stedte Graben gestygen vnd da inne gegraset hatten,
do die Hirtze geen.
— It iij U \i ß viij Hllr han wir gelost vss der Hinden, die sich vff
dem Graben geergert hatte, do man den Hirtz schoss^ die verkaufft ward.
-— It 1 flf vy /} von der Aleiben (Ueberreste) des Hirtzes gelost,
das man nit bedurfte zu des Rades Wirthschafft (dem Hirschsobmaus).
— It V ff xvi ß aus verkaufften in die gemeynde vssgehauwenen
zwei jungen kleinen Hirtzen gelosst.
1443. It iiij ff Johann Prasse vor den jungen Hirtzen der jm zu si-
ner Hochzyt ward.
1444. It. xvi ß von dem Grase in dem Hirtzgrabin (zum erstenmal
vorkommend) zu mewen.
— It. vij ß iij Hllr etlichen Sackträgern, dortzu zu helffen als der
Hirtz vss gefangen wart^ der den Herrn gein Minzenberg werden sulde.
1445. It iiij ß iij Hllr von xiij Karn voll Misten von den Hirzenhutten
hinden vff den Burggraben zu füren.
1446. It 4 /9 4 Hllr vom Grase in dem Burggraben zu mewen.
1447. Ein Hirtze wird aus dem Graben vss gefangen und in die Ge-
meynen verkaufft. — Auch wurden die abgesetzten Hirscheihomer im
Graben aufgesucht.
1448. Der ständige Jarlon den Hirtzen im Graben zu warten, war
stets vorkommend 1 ff.
r
Grosser Hinohgraben. 281
1450. It. 1 a^ xvi /J als VBS eyme Reche (Rehechiu) gelost sy, daz der
grosse Hirtse erstiess.
1462. It. 1 fl. von V heimlichkeiden by dem Armbroster als die Hirtze
Iren Lanff dore han, zu reinigen vnd zu begraben
1455. Mehrere Hirschthiere werden zu Brautläuften und Hocbzyten zu
schiessen erlaubt. (Die Hirtze wurden nur mit Boltzen geschossen.)
1456. Es ward so auch ein Thier dem Nicolaus Schreiber dem Stadt
Notar zu syner Hochzyt.
1458. Vmb Saltz den Dieren vif dem Graben.
1459. It. iij ß V Hllr von Habem den Hirtzen vnd Gensen (Gänsen
des Rathes im Rathhofe?) zu tragen. (Sackträgerlohn.)
1460. Desgleichen.
1461. It. iiij ß iiij Hllr vm die stralefiy domyde der Hirtz geschos-
sen ward.
1474. Immer noch wird jährlich 1 U den Hirtzen zu warten bis hieher
verrechnet.
1475. It. iij fi. vmb dry Wagen grumat den Hirschen.
-- It. 1 flf Hennen Haltenberger vff saut Katerinen Thom den Hirtzen
zu warten von eym Jahr.
— It. — vmb grummet den Hirtzen.
— It — vmb Scbaube in die Offen die Fuer zu entphangen.
1476. It. — vmb eyn sechter salzes den Hirtzen.
— It zij /9 Hennen von Oleen sacktreger» der Hirtze diesen Winter
vnd bisher zu warthen vnd hantreiche zu thun.
— It. ij ß ij Hllr Mottern gegeben von xi Achtel Habern den Hirtzen
zu bringen. •
(Auch eine Wanne , diesen Hafer zu schwingen.)
1478 wird der Hirtzenmist verkauft.
— It 1 fl. xiij ß hau wir geben solichen meden vnd knechten die
die Hynde, die vnsser Frauwe von Solms dem Rade geschenkt hat, vnder
Kuwen vnd Honden in den Burggraben geliebert han.
— It iij fl. geschenkt, als vnsser Herr der Abt von Heyne dem Rade
enien Hirtzen vnd eyn Hynden geschenkt hat, nemelich — die solich Diere
hergefurt.
1479. It (1 fl.) dem Portner vff S. Katharinen Porthen den Hirtzen
zu warten.
1480. It ij fl. hat bezalt Benderhenne für das Grase im Hirtz-
graben.
1485. Holz von der Landwehre vff den Hirtzgrabin zu iuren.
— It zviij ß vmb vi schrodeboltze, Hannsen Boltzenmacher zum
Hirtzenachiessen bezalt
1486. Werden noch Hirtze zu Hocbzyten verkäuflich abgegeben.
282 Grosser Hirscbgraben.
1487. Die Hirtze kosteten den Winter über 46 Achtel Habem ausser
Heu, Salz, Laubwellen.
1489. It il fl. für 1 Morgen vnd x rüden Wicken den Hirtzen kaufft
vmb Jacoben zur bontten Kursen.
1490. It. iij fl. dt. Glas von Rnckingen für eyn Thiere vff dem Burg^
graben zu seiner Hochzyt.
— It. do. Carlen Hengsberg ebenso.
NB. Desgleichen Hirsche abgeben zu Hochzyten und Brautläuften
kommen noch mehr vor.
1497. Desgleichen noch» namentlich : Stogheim's Henne (für 4 fl.) ein
Thier zu siner Dochter Hochtzyt.
— It. iv Gulden dedit Hermann im Eichener Hoffe für eyn Thier vss
der Stedte Grabin zu synes Sohnes Hochzyt.
— It. viii ß ddt. Hartmann Nenter fiir den mist by der Thiere Krep-
pen da man sie pfleget zu futtern.
1498. It. XX HUr für eyn Nossebaum in den Hirtzgraben.
1499. Den Hirschen wird noch Salz und grünes Wickenfutter ge*
reicht.
— It. 4 fl. Heinrich vom Ryne vmb ein Thier vss dem Burggraben
zu siner Dochter Hochtzyt.
1501. — den Operknechten , die Baume in dem Hirtzgraben zu
sneyden.
150ß. — werden die Thiere (Hirsche) noch im Burggraben er-
wähnt.
1508. Die Benennungen : Burg- oder Hirtzgraben werden abwechselnd
gebraucht. ,
1512. Noch die Benennung: Burggraben.
1515. In dieser und der vorhergehenden Rechnung werden viele Fuhren (mit
Schutt oder Fundamentgrund?) von der Leonhardskirchen (dem Schlamp
des Mains vor derselben ?) in den Hirtzgraben hinter dem Wissenfranwen
Kloster (vermuthlich diesen Theil des Grabens auszufällen) gefOhrt; auch
scheint bei dieser Leonhardskirche damals gebaut worden zu sein.
1527. Es werden viele Bäume in den Hirtzgraben gesetzt (Also
Hirsch Ende wenigstens, wo nicht noch früher?)
1532. Von diesem Jahre ind. an werden nebst den Hirschen auch
die Schwanen jährlich beim Haferverrechnen erwähnt.
1535. It. ii) fl. für ein Thier vss dem Graben der Geselleschaft vflf
Limpurg (fer. 4. post Lucio 1535 gezahlt).
1536. It iij fl. entpfangen von den Stobenmeistem der Geselbchaft
vif Lympurg für ein Hirtz vss dem Graben.
1537. It 6 fl. Hans Bromm fUr einen Hirsch {k 3 fl.) vnd 8 Schwanen
(3 fl.) zu siner Schwester Hochzit
Groflser Hirscbgraben. 283
1545. Das 6ra0 wird versteigert zu einjähriger Nutzung im Hirsch,
graben, von der Jndenbruek^ an bis an den Schiessberg. (NB. Erderhöbung
hinter der Scheibe?)
NB. Dieser Schiessberg kommt schon in denselben Rechnui^en
mehrere Jahre früher vor.
1548. Das Gras, so den nechstvergangenen Sommer im Hirschgraben
von der Bomheimer Pforten an bis an den Schiessberg gewachsen ist, giebt
1 fi. Zins per Jahr.
1549 werden Nuss-y^Apfel- und Birnreiser in dem Hirschgraben
gesetzt und gepropft.
1550 wird ein Hirsch vom Graben geschossen und dem alten Burger-
meister ins Hans gefdrt; desshalb Fuhrlohn etc.
1552. Für Saltz den Hirschen vff dem Graben pro toto anno 23 ß
6 Hllr.
— vff dem Hirschgraben bei der gemachten Brücken (Nothbrücke?)
des Tors zu warten.
~ vff dem Hirschgraben an den Zingeln zu hüten (derselbe Wacht-
posten alibi auch: im Hirscbgraben vor der Katharinen Pforten zu
h&ten.)
15-3. Noch für Salz den Hirschen.
1554. 1555. Desgleichen mehreremalen im Jahre.
1555. Von dem Stück Seckaten-Zann hinder den newen Juden Pewen,
im Hirschgraben zu machen, im Gedings geben 3 fl.
1558. Herr Peter Ort des Rats zahlt für ein Hirsch, der jme vor
Jaren zu seiner Hochzeit aus dem Hirschgraben geben worden 5 fl.
1559 d. 21 9br. hat Herr Johann Weiss Schöffe geliefert für ein
Hirsch, so jme aus dem Hirschgraben vff sein Pitt geben worden 5 fl.
— Weidenwellen werden von dem Riederbruch vff den Hirschgraben
und Mentzer Wall gefüret.
— Es wurden verpachtet an Herrn Johann Völker, Schöffen, der
Hirtzgraben hinder dem Rosszoll von S. Gathaiinen Pforten an biss zu der
Mentzer Pforten zu, an die Stadt Mauern, wie derselbe Graben mit den
Mauern beschlossen, auf 3 Jahre ; doch das Obsig, so jedes Jahr darinnen
wachset, ausgescheidton vnd soll gedachter Herr (Pächter) keine Kühe in
den Graben treiben lassen , damit den Bäumen und jungen Weiden kein
Schaden widerfahre.
(Unter gleichhaltigem Vorbehalte wurde Herrn Doktor Conradt Hom-
bracht^, Schöffen, vnd Herrn Peter Orthen des Rats — der Hirschgraben
von der Bomlieimer Pforte an biss hinvff an den Schiessgraben bei
Unser lieben Frauen Kirchen, sammenthaft auf 8 Jahre vermiethet. (Beides
geschah im Jahre 1558)
1560 den 3. Jenner 1561 zahlt Herr Christoph Völker Ratsfrewndt
für einen Hirsch aus dem Hirschgraben 5 fl.
284 Grosser Hirscbgraben.
1563. NB. Die (früher erblich verliehenen) Zinsgärten auf dem Gra-
ben befanden sich im Hirschgraben von der Katharinenpforte an bis zn
U. L. Fr. Kirchen hinter den Behausungen der Dechanten und dieser Theil
des Grabens heisst in der Rubrik auch Schiessgraben.
1568. Nüsse im Hunchgraben werden verkauft
— Um etliches Gras im Hirschgraben zu mähen.
1572. Die Bäume im Hirschgraben zu raupen und fegen.
1583. Noch Gras und Grummat zu mähen vff dem Hirtzgraben.
1584. Für die Nachwaidt (Grummet) vff dem Hirtzgraben 1 fl.
Pachtgeld.
1585 wird noch Heu und Grummet in dem Hirtzgraben gemähet.
1586 aber heisst es schon: ein leerer Placken binden vff sein Behau-
sung vndt oben vff die neue Gassen (der kleine Hirschgraben) stossendt,
neben eins erbarn Raths Speichern ahm Solmischen Hof gelegen verkaufft
von Rath zu 80 fi.
15S7 erscheinen noch zweimal 14 fl. Pacht für Gras und Heu Ohn-
mäht etc. im Hirtzgraben.
1592 hat Cornelius vom Dahl die jährlichen 2 fl. 2 ^ Grundzins von
seinem Hauss vffm Hirschgraben wegen des neuern Zwingers mit 392 fl.
Capital reluirt. Desgleichen hat Christophel Eskalier seine 19 fl. 18 ß mit
378 fl. reluirt.
1595 hat Hanns der Corpnt eine erkaufte Behausung auf dem Hirsch-
graben.
1603. Der Ferber in Symon Gebharden Huss vffm Hirschgraben hat
3 Kessel.
1604. Nikiaus Roth Buchführer (Buchhändler) reluirt seinen Grund-
zins von seinem Haus am Ecke vffm Hirschgraben ad 2 i? 10 kr. IV'2 h.
(den 1 ^ zu 1 fl. also sa. 58 fl. 12 ß.
1605. Sowie schon seit mehreren Rechnungen kommen auch hier viele
Grundzinsen (Bodengülten) von Häusern (neuerbauten, resp. derselben
Grundplätzen) dieser Gegend des Hirsohgrabens, beim Pelikan und son-
sten vor.
1615. Grundzins von einem Haus vffm Hirscbgraben zur weissen
Blumen für 5 Jahre 21 fl. 6 ß,
1637. Jacob duFay der jüngere zalt für den erkauften Hirschgraben-
Garten 3,300 fl.
r
Grosser Hirschgraben. 285
Häuser auf der Ostseite,
welche noch zur alten Stadt gehören.
I.
Zwischen der Weissadlergasse und der Goldnenfedergasse.
Das Eck. S» Lit. F. No. 29 in der Weissadlergasse.
Lit. F. No. 54.
Lit. F. No. 55.
Lit. F. No. 56.
Lit. F. No. 57. [Botker Engel,\^)
Lit. F. No. 58. Das Eck an der Goldnenfedergasse.
IL
Zwischen der Goldnenfedergasse and der Schflppengasse.
Lit. F. No. 59. Apfel, Das grosse steinerne Eckhaus an
der Ooldnenfedergasse.
Lit. F. No. 60.
Lit. F. No. 61. Grüne Hand,^^^) In dem hiesigen IntelHg.-
Blatt von 1725 No. 103 und von 1746 wird der grünen Hand
auf dem grossen Hirschgraben gedacht.
Lit. F. No. 62. Das Eck bei der Schüppengasse. [Kleines
Schöneck i\
3^^) 0. U. 1601. Behausung — zum rotbcn Engel genannt ufm Hirsch-
graben, stosse hinten uff ein Allmendt.
— 1616. Behausung — samt dem Garten hinten daran uff dem Hirsch-
graben zum rothen £ngel.
NB. Ist das jetzige de Bary^sche Haus, ehemals dem Stadtschnltheisen
von Ochsenstein gehörig.
3*9) 0. U. 1602. 2 Behausungen an einander bei dem weissen Hirsch,
deren eines ein Eckhaus und zum kleinen Schöneck genannt (Lit. F.
No. 62), das andere ein Farbhaus zur grünen Hand genannt — in der Sehöp-
pengasse.
286 Grosser Hirschgraben.
Häuser auf der Westseite,
die zur neuen Stadt gehören.
Lit. F. No. 63. Weisser HirscL^*^) Dieses Haus steht
wider der ganz alten Stadtmauer ^ die in der Gegend bisher
noch übrig geblieben ist und dasselbe von dem Weissfrauen-
kloster absondert. Wegen der Grösse seines Weingartens, der
sich hinten bis an die Stadtmauer erstreckte, wurde es ehedem
das kleine Bomheim genannt. S. Müller Beschr. der Stdt. Frf.
S. 45. Der Weg, welcher zwischen diesem und dem folgenden
Hause durchgeht und vom mit einem Thore versehen ist; soll
bei der ersten Anlage des Hirschgrabens eine Gasse gewe-
sen sein.
Lit F. No. 64.
Lit. F. No. 65.
Lit. F. No. 66. Dieses und das folgende Haus gehören nun
zusammen.
Lit F. No. 07. In dem Hause befand sich ein römisches
Monument von Stein^ auf welchem zwei Personen gegen einan-
der über sasseu; mit der Unterschrift:
VEGISONIO
PRIMO ET
MELONIAE lUNIAE CON
IVGI FRAT. F. C.
S. Müller Beschr. der Stadt Frf. S.265. [Becker im Archiv
für Frankf. Gesch. VI 16.]
34«) Laut Stadt- AllmeDdenbuch de 1685—1688. Ein Allmcnd bei der
französischen Eircbe (Weissfrauen-Kloster) gegen den Gärten über, einer,
seits neben dem Gotteshaus, so in's Liebfrauenstift gehOrt und anderseits
ein Eekbaus auf dem Hirschgraben. Laut jenem de 1637 kommt dieselbe
AUmei vor nur mit der Variation : auf den Hirschgrabengarten hinten stos-
send. Nach einer neuem Notiz de 1751 liegt dieselbe AUmei auf der Seite
r
Grosser Hirscbgraben. 287
Lit. F. No. 68. Andreäische Stiftung der niederländischen
Gemeinde gehörige mit Verwaliong und 15 Buben.
Lit. F. No. 69.
Lit F. No. 70. Grosser Zimmerhof.^'^) Darin soll vor
Zeiten ein Zimmerplatz gewesen sein und er davon den Namen
erhalten haben. Im Jahre 179 . auf Fastnacht Nachmittag
zwischen 4 und 5 Uhr entstand in dem Hinterhause ein grosser
Brand und weil die meisten Leute sich ausser der Stadt befan-
den, 80 nahm das Feuer so sehr überhand, dass das Dach und
der obere Stock desselben, wie auch das Dach vom vordem
Hause abbrannte.
Lit F. No. 71. ^)
Lit F. No. 72.
Lit. F. No. 73.
Lit F. No. 74.3*»)
voD dem hintern Theil des Garmeliten -Klosters und ist ganz verschieden von
der Allmei am weissen Hirsch. (Gondart.)
NB. Aus der altern Beschreibung dieser Allmei erhellet, dass die
Westseite des grossen Hirschgrabens noch im 17. Secalo aus Gärten be-
i stand, vor welche später der weisse Hirsch und die aufwärts ziehenden
I Häuser gebaut wurden. F.
Laut Stdtrchg. de 1592 u. 1594 der Wirth zum weissen Hirsch. Auch
noch 1605 und so fort.
; 3*') 0. U. 1626 2 Behausung neben einander sampt denen im Hoff
noch begriffenen 3 Behausungen uff dem Hirfczgraben im Zimmerhoff —
Btossen hinten an den Hirschgraben.
[1652 gehörte er dem Sydicus Eupferschroid.]
348) [ifß Jahre 1652 besass Herr Reinold des Raths dies Haus, später
der Handelsmann J. Gerh. Ruland. Im Jahre 1809 kaufte es der Kanzlei-
: direkter Böhmer, dessen Sohn, der Bibliothekar Joh. Friedrich Böhmer, am
S!2. Oktober 1863 darin starb. Aus des letzteren Nachlass erwarb es der
Gesammtverein für innere Mission.]
S49) Mit dem Wappen der Familie Textor (drei gekrönte Leiern) über
der Thüre. Goethe's Geburtshaus^ [Es ist dies nicht das Textor'sche
lYappen. Ausführliche Nachrichten s. in der Schrift von Dr. Otto Volger:
Goethe's Vaterhaus, der Dr. Senckenb. Stiftung zur Feier ihres hundertjäh-
rigen Bestehens dargebracht von dem freien deutschen Hochstifte. Frankf.
1863. Das Haus gehört nunmehr dem Hochstift.]
288 Kleiner Hirscbgraben.
Lit. F. No. 75. Grünes Laub. 1706. War vor wenigen
Jahren noch ein Brauhaus. Name und Nummer erscheinen in
dem XntelL.BL von 1802. No. 69.
Das Eck. [S. Lit. F. No. 109 am Salzhaus.]
Kleiner Hirseh^rabeo.
Auf dem Zwinger zwischen der Bockenheimer* oder Eatha-
rinenpforto und der Guldenpforte entstand schon frühzeitig eine
Gasse, die von dem nahen Thorborne den Namen der Thor-
bomgasse erhielt.^*®) Sie war laut der Baldemar'schen Beschrei-
bung von 1350 eine Stumpfegasse (vicus inpertransibilis), die
allernächst bei der Stadtmauer lag und ihr Name war im alten
Volkstöne manchen Veränderungen unterworfen, indem sich
bald die DorburnengazzO; bald die Darborngasz^ Dörborngasz
oder DerebomgasB hören Hessen. Sonst wurde diese Gasse in
alten Handschriften auch namenlos angezeigt; z. B. „vicus retro
muruni versus Guldendorn" C. Schedula Saec. XIV. „vicus
versus Guldentorn prope murum" B. C. de 1450 f. 43. ,, vicus
quo itur de Dörnborn retro murum* R. C. de 1586 p. 70. Das
Zinsbuch gedenkt noch der Stadtmauer, obgleich dieselbe schon
einige Jahre vorher niedergerissen war. In einem Insatzbriefe
von 1435 wird eines ihrer Häuser beschrieben: „hinder dem
dorborne by der Stede Muren — zusehen den porten" nämlich
der Bockenheimer- oder Katharinenpforte und der Guldenpforte.
Bei dem Hause Wickeri sacciferi ' in der Weissadlergasse ist
sie der vicus muri oppidi, welche Beschreibung jedoch ohne den Bei-
satz des Hauses sich auch auf andere Gegenden erklären liesse»^^)
350) 0. U. 1395. Drei Hasser nnder eym Dache gelegen by Bocken-
eimer PorUien by dem Torboroe.
.351) Karthäuser Zinsbuch See. XVI. 1564. Ein Gulden vndt ein Orth
von einer Behansang uff einer selten an Gronberger Hoff ^ gehet hinden
aoss auf die Stadtmauern gegen dem Rossmarkt
•
Kleiner Hirschgraben« 289
Nach dem Abbruche der Stadtmauer und der Guldenpforte iu
und nach dem Jahre 1582 erhielt die Thorborngasse auch mit
dem Verluste ihres Namens eine ganz andere Gestalt. Der un-
tere oder südliche Theil der Gasse wurde über den Boden des
ausgefiillten Hirschgrabens erweitert und daher kam es^ dass
man nachmals die ganze Strecke von der Katharinenpforte bis
zum Weissfrauenkloster den Hirschgraben nannte; da aber die
auf den Hirschgraben erbauten Häuser durch eine neue^ nach
dem Kossmarkte ziehende Strasse von einander getrennt wur-
den, so entstand fladurch der grosse und der kleine Hirsch-
graben. Die südlichen Häuser des letzteren gehören zur alten
Stadt, der untere Theil des westlichen zur neuen.
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen dem kleinen Kommarkte und dem Weissadlergässchen.
Das Eck. S. Lit. F. No. 203 auf dem kleinen Kom-
markte.
Lit.F.No.204. DasEck amWeissadlergässchen. [Domeck.]^^)
n.
Zwischen dem Weissadlergasschen and dem Walthersgässchen.
Lit. F. No. 47. Gelbes Haus, Das Eck am Weissadler-
gasschen.
Lit. No. 48.
Lit. F. No. 49 a. Zum Bkeinsdörfer , sonst die scheppe
Kanzel genannt. 353)
3^2) 0. U. 1602. Eckbehaasung zum Domeckh genannt bei der Ga-
tharinen Pforten — stosse hinten uff die Behausung Grünau.
3W) 0. ü. 1511. Huss u. Speicher — hinter der Muer by St. Catha-
rinen-Pforten stoisst an den Karthnserhoff neben dem Solmsischen Hoff uff
einer und uff der andern Seiten und N.
V. 19
290 Kleiner HinehgrabeD.
Das Haus gehörte dem Komamte^ von dem es an den
Meistbietenden vermiethet wurde. S. Intell. fil. von 1740 No.
VIII. Weil an demselben die Feuerleitern hingen, so befand
sich zu ebener Erde keine Wohnung und man musste, um ins
Haus zu kommen, eine steinerne Treppe hinaufsteigen. Das
Plätzchen über der Treppe war mit einer Brustmauer umgeben
und da sich dieselbe nach einer Seite hin gesenkt hatte, so
nahm man daher Anlass, das Haus die scheppe Kanzel zu nen-
nen. Im Jahre 1798 wurde das alte Haus niedergerissen. S. In-
telL-Bl. vom g. Jahre No. 55. Auf seine ^Stelle wurden zwei
schöne Häuser von Stein erbauet, die nachmals zwei lutheri-
schen Herren Pfarrern zu Wohnungen angewiesen wurden.
Lit. F. No. 49b. S. beim vorigen Hause.
Der solmsische Hof, das Eck amWalthersgässchen. S. Lit.
F. No. 35 in der Weissadlergasse.
IIT.
Zwischen dem Walthersgässchen und der Weissadlergasse.
Lit. F. No. 50. Das Eck an dem Walthersgässchen.
Lit. F. No. 51.
Lit. F. No. 52.
Lit. F. No. 53.
Das Eck. S. Lit. F. No. 30 in der Weissadlergasse.
Häuser auf der Westseite.
I. Welche zur neuen Stadt gehören.
Lit. F. No. 76. Salzhans, Das Eck, wo man nach dem
Bossmarkte gehet.
3M) Vor dem Haus zum Weissenfels^ jetzt Hm. von Malapert ge-
hörig. Mpt. XVIIl. See. initio.
Kleiner Hinchgraben. 291
Lit. F. No. 77. [Neuer Phönix, laut der InBatzbücher.]
Lit. F. No. 78.
Lit. F. No. 79.
Lit. F. No. 80.
II. Welche zur alten Stadt gehören.
Lit. F. No. 81. Dieses Haus war vor Zeiten eines von den
privilögirten Frauenhftasem, die man ehemals dulden zu müssen
glaubte^ um grössere Uebel zu verhüten. ^^5) Desselben wird in
den alten Regeln gedacht^ welche dem Stöcker im Jahre 1387
u. f. wegen der Aufsicht über die gemeinen Dirnen gegeben
wurden. Darin heisst es unter andern : „wo sost andere gemeyne
dochtere innen seyen, es sye by darebom (Thorborn) hy s.
Katarinen oder wo das anders in der stat sy, da geben igliche
derselben dochtere eynem stücker alle dienstag einen Schill., es
sye binnen oder uswendig der messe." S. Orth Abb. von den
Frf. Messen. S. 518.
„V2 marca de domo sita prope portam bockenheymer retro
turrificem quo itur de dorbom retro murum et est domus prosti-
buli« L. C. de 1460 f. 4L
„Hus hinder dem Darborn by der Stede muren" S. G. P.
von 1436.
Lit. F. No. 82. Domus turrißcis. 1450. Das Haus stand
neben der Katharinenpforte. In demselben befand sich die
Thurmstiege und die Wohnung desjenigen^ welcher über die
Gefangenen die Obsorge hatte. Nach dem Abbruche der Ka-
tharinenpforte wurde das niedrige Haus von der Stadt verkauft
und an seine Stelle kam ein hohes Eckgebäude zu stehen; das
mit dem Nebenhause unter einem Dache steht.
Ende der alten Stadt.
3W) Wfrkl. Z. B. von 1480. Kornmarthe. Eckhaus gelegen by S. Ka-
tbrinporüien hinder der Maren by dem Dareborne und ist etwan gewest
eyn gemeyn frauwenhus»
0. U. 1601. 3 Häoser auf dem Hirschgraben neben dem Catharinen
Thurm einer und N. anderseits stosst hinten ufif Sebastian de Neville.
19*
Beschreibung
der neoen Stadt nnd zwar des obern Theils.
Aaf dem Wollgraben.
Dies war die Gegend zwischen dem Wollgraben und dem
Bechneigraben; welche von der Fischerfeldpforte nach der Ja-
dengasse führte und der Breite nach einer mittelmässigen Strasse
glich. ''^^) Auf dem grossen Belagerungsplane von 1552 lassen
sich daselbst noch keine Häuser wahrnehmen; aber in der Zeit-
folge wurden neben der Fischerfeldpforte kleine Häuser erbaut^
die hinten auf den Bechneigraben stiessen und darin kleine
Gärtchen erhielten. Ihre Zahl vermehrte sich zuletzt bis auf
zehn. Diese ^Häuser mussten ihr Brunnengeld, an den Brunnen
in der Fischergasse entlobten und aus der Brunnenrolle von
1648 ist zu ersehen, dass dazumal nicht mehr als zwei Häuser
in der Gegend standen. Am 18. Juli 1716 wurde vom Bechnei-
amt verordnet; dass die mit obrigkeitlicher Erlaubniss fernerhin
auf dem Wollgraben aufgeführten sieben Häuser ihr Brunnen-
geld gleich andern Biiinnengästen in der Nachbarschaft erlegen
3W) S. G. P. 1453. Der Wollengraben,
Stdtrchg. de 1560. Herr Vlricb Newhauss zahlt von dem Hirscbgraben
am Wolngraben zu Zinse 6 SchilliD^.
— 1607 zahlt Herr Johann von Melem noch Wollengrabenzinss 6fl.
Reglement der Jobwächter von 1773. Auf dem Wollgraben, so weit
er nngescblossen ist.
Das Rotbe Thor wurde 180 . abgebrochen.
Auf dem Wollgraben. 293
sollten ; das zehnte und letzte Haus wurde, so viel ich mich
erinnere^ in den sechziger Jahren des letzt abgewichenen Jahr-
hunderts erbauet. Von diesem Hause an bis zum Judeneckgra-
ben erhob sich aus dem Kechneigraben eine ohngeftlhr 8 Schuh
hohe und mit Schiesslöchem versehene Mauer.
Zwischen der Fischerfeldpforte und dem Wollgraben befand
sich eine Thüre^ die alle Abend; wenn es auf dem Pfarrthurm
ausgeläutet hatte, von der Wacht am BrUckenthurm geschlossen
wurde. Die Bewohner der kleinen Häuser waren also genöthigt,
zur Nachtzeit den Weg nach der Stadt durch die Judengasse
oder hinter der Judenmauer zu nehmen^ wo sie Gefahr liefen^
von Juden oder sonst losem Gesindel angefallen und beraubt
zu werden, wie es im Jahre 1782 einigemal geschah. Der Bath
liess deswegen nicht weit von der Judengasse ein eisernes Gitter
setzen, das Abends vorgezogen und geschlossen werden musste.
Von dieser Zeit an blieb die Thtire bei der Fischerfeldpforte
die Nacht über offen. Vor gedachter Thüre befand sich ehe-
mals ein Haspel. Desselben gedenket das Grundzinsbuch von
1636 S. 67, wo ein Haus beschrieben wird : „Auffm Wollgraben
am Haspel, so man vom Fischer pfortlein nach der Juden gassen
gehet^. Der Zustand der Gegend hat sich seit 1790 so sehr
geändert, dass von dem Alten nicht das Geringste mehr übrig ist.
Häuser.
Lit. A. No. 183. Die Fischerfeldpforte mit ihrem Thurme.
Lit A. No. 184.
Lit. A. No. 185.
Lit. A. No. 186.
Lit. A. No. 187.
Lit A. No. 188.
Lit. A. No. 189.
Lit. A. No. 190.
Lit. A. No. 191.
Lit. A. No. 192.
Lit. A. No. 193.
}
294 JudengHsse.
Alle diese Häuser ; weil sie der neuen Anlage im Wege
standen, wurden den Eigenthümern abgekauft und nieder-
gerissen. No. 188 war noch allein übrige bis es im Jahre
1803 auch der Zerstörung unterlag.
Brunnen
auf dem Wollgraben.
Ein im Jahre 1760 in der Gegend ausgekommenes Feuer
gab Anlass zu seiner Entstehung. Weil es damals an Wasser
mangelte und dasselbe von dem weit entfernten Fisch erbrunnen
erst beigeschafft werden musste^ so gab der Magistrat den Be-
fehl, diesen Brunnen zu graben. Er stand wider dem Woll-
graben gegen dem Hause A. No. 185 über und hatte eine höl-
zerne Pumpe, bis er bei den grossea Veränderungen der Gegend
sich im Jahre 1803 unsern Augen entzog.
Judengass t.^'')
Wir wissen aus der hiesigen Geschichte, dass die Juden
ganz nahe bei der Pfarrkirche wohnten; weil sie aber durch
ihr Geschrei gar oft den Gottesdienst störten und nicht selten
957) ^1^ dem dUteren Entwürfe von Battonn:
Die alte Judengasse ist anfangs nicht gross gewesen, weil ihre
Fleischschime, ohne Zweifel wie jetzo auch, nicht mitten, sondern am Ende
der Gasse wird gewesen sein. Es war aber dieselbe (alte) das Haus fast
gegen der Synagoge über, welches auch davon den Namen fahrt S. Sc hu dt
1. c. IV. 177.
Vor dem Thor auf dem Wallgraben (Wollgraben) ist das jetzige
Schlachthaus und Fleichschirne, zur linken aber geht man zu dem Juden-
bleichgarten und Juden-Kirchhof, wo auch jetzt das Juden-Hospital ist
Die Thore der Gasse wurden zu Nacht zugeschlossen. Schndt II. 51.
(Edit. de 1714.)
Judengasse. 295
über die christlichen Gebräuche auf dem Kirchhofe ihr Gespött
trieben^ so entstanden Klagen hierüber und Kaiser Friedrich
gab den Befehl, ihnen anderswo einen Wohnort anzuweisen.
Der Magistrat wählte demnach die Gegend bei dem Wollgraben
und machte zwischen demselben und der AUerheiligeugasse mit
Erbauung ihrer künftigen Wohnhäuser im Jahre 1460 den An-
fang. Chron. II. 813. Er liess auch im folgenden Jahre die
Judenschule^ das Tanzhaus^ das kalte Bad^ ein Wirthshaus und
noch andere Gebäude verfertigen und über den Wollgraben
eine kleine Brücke mit zwei Thüren nach der Predigergasse
hin errichten^ wovon die Gegend noch heut zu Tage das Juden-
brückchen heisst. L. C. S. 814. Im Jahre 1462 waren die Ge-
bäulichkeiten mit einem Kostenaufwande von beinahe 6289 Gold-
gulden bereits vollendet und die Juden nahmen noch in dem-
selben Jahre Besitz davon. Weil man aber einer einzelnen Reihe
Häuser den Namen einer Gasse nicht wohl beilegen konnte, so
nannten sie die Juden Klein Jeru^alem^ die Christen dher Klein
Effypten. Schudt jüd. Merkw. 11. Th. S. 57. Chr. II. 813.
Es scheint, dass die Juden im Jahre 1465 noch um mehrere
Häuser ansuchten, weil der Magistrat damals beschloss , ihnen
keinen Bau mehr zu machen. Wollten sie aber auf ihre Kosten
Unsere Vorfahren haben die Beschaffenheit der Jadengasse so genau
beschrieben, dass sie auch in der sogenannten Juden-Stattigkeit und Ord-
nung als dem Fandamental-Gesetz, nach welchem sie früher allhier gedaldet
worden, alle Hanser gezählet und nach ihren besonderen Schildern benen-
net ; auch wieviel Hausgesessen in jedem Hause zu wohnen vergönnt war>
aufgezeichnet haben. Ibid. S. 52. Vgl. weiter Schudt 1462. I, 557. —
1694. I, 562. — 1461. ibid. Vom Jadenbrückelchen 1461. ibid. 814 et 818
ad 1580. Dann IT, 1778 ad 1711. Von der Judenschule Uy 782. Die Wieder,
erbauung der Gasse. Ibid. 783. Orths Anmerkungen 3. Forts, p. 436. Vom
Pflaster 1731. s. Schudt II, 817.
Die Mameif der Häuser sind aus der im Jahre 1614 hier gedruckten
Judenstättigkeit gezogen und es ist ihnen zugleich die Anzahl der für sie
bestimmten Hausgesessen in der gedachten Stättigkeit beigefügt. Die An-
zahl der Hausgesessen, so anfänglich sich auf 454 nur erstreckte, erhöhete
sich aber, weil die K. Subdelegati bis auf 500 Häuschen steigen zu lassen
für gut befunden.
296 Jadengasse.
baueo, so möchten sie es thuii; doch mit Wissen und Willen
des Baths. Ibid. 814. Legt man sich den grossen Belsigerungs-
plan von 1552 vorÄugen; so wird man noch den ganzen Graben
mit dem Judenbrückchen bis an die Bornheimer Pforte darauf
wahrnehmen^ der nicht lange hernach von gedachter Pforte bis
in die Gegend des Fronhofs ausgefüllt und ein Stückwegs mit
Judenhäusern besetzt wurde. Durch die doppelte Beihe von
Häusern bildete sich i>un zum erstenmal die Judengasse und
die vorigen Benennungen Klein Jerusalem und Klein Egjpten
kamen in Abgang. Der Zeitraum^ in welchem diese Ereignisse
statt hatten; schränkt sich zwischen die Jahre 1552 und 1579
ein; denn in der Judenstättigkeit von 1614 S. 8 kommt ein
Beschluss der Bechenmeister vom Jahre 1579 vor^ darin schon
der Judengasse gedacht wird; auch aus eben diesem Beschlüsse
ist ersichtlich; dass sich damals die neue Anlage bei der Born-
heimerpforte noch nicht völlig bis an das Judenbrückchen er-
strecktO; indem man den Juden untersagte^ Häuser oder Ställe
vornen gegen der Gasse vor dem Judenbrückchen oder gegen
den Wollgraben aufzubauen und die Stalle; die sich daselbst
befanden; zu erhöhen oder zu erweitern. Weil sich aber die
Juden nach und nach so sehr vermehrten, dass sie nicht mehr
Bäum genug in ihren Wohnungen fanden; so wurde ihnen ge-
stattet; ihre Gebäulichkeiten weiter bis an das Judenbrückchen
und von da endlich bis an den noch offenen Wollgraben fort-
zusetzen. Im Jahre 1536 zählte man nicht mehr als 58 Haus-
gesesse; die aber im Jahre 1613 schon bis auf 454 in 152 Häu-
sern angewachsen waren. Schudt jüd. Merkw. H.Sl. Ich glaube
deswegen; dass die letzte Hauptvergrösserung der Judengasse
sich am Ende des XVI. oder im Anfange des XVII. Jahrhun-
derts zugetragen hat. ^®) Sie war in hohe Mauern eingeschlossen
35B) Sdt. Rchbch. de 1460. It. iiijc u. LXXIII flf han wir gebin Hart-
mann Becker, Johann Heller vnd Johann Sneppenstein in jr Bumeister
Ampt, die Judenhaser vff dem WoUingraben zu bauen, von Angange als
jn das vom Rade befohlen wart bis itzmit. (Deshalb erscheinen «weiter :
113 fl. — 72 fl. — 38 fl. - iijCvCil U. — IICLxxxviij U - endHch 17 fl.
» Judengasse. 297
und hatte drei Thore. Das vordere gegen dem Zimtnergraben
über nannten die Juden die Bornheimerpforte von der alten in
der Nähe gestandenen Stadtpforte dieses Namens. Es war an-
fanglich kein grosses Thor^ denn ^462 wurde es das kleine Ju-
denpförtchen , oder die kleine Thtire gegen der Elenden Her-
berge genannt Chron. II. 814 u, 817 Seit dem Jahre 1808 hat
das Thor gänzlich aufgehört. ^^^) Das hintere Thor, welches das
jüngste von den drei Thoren ist, heisst von dem alten Stadt-
graben die Woüpforte oder im Judentone die Wallpforte. Das
dritte, sonst das MüteUhor genannt, befindet sich neben am Ju-
denbrückchen, wo man nach der Predigergasse geht. Es war
zuerst eine kleine Thüre, bis dieselbe im Jahre 1580 erweitert
~ 1461 Der Neubau der Judeugasse namentlich: ,yDcr Judenhusern
vnd Juden-Schale*^ gebt seinen geregelten Gang fort.
— It. xviiij ß han wir geben zu stuer der frauwen, die das Grass
jm Schiessgraben bestanden hat, als daz mit der Juden Buwe besehe
diget waz.
— It. cij Gulden han wir geben Winrich Monich vur sin schuwer,
der man sich gebruchet hat zur Wege über den Graben zu den Juden-
husern.
1462. Der Bau der Judenhusern wird noch, doch minder bedeutend«
fortgesetzt.
1467. Jost Ecke und Hofmannhenne von Iren Allmenden by den
Juden.
1468. (Variation: hinter den Juden.)
1501. It. LVI Gulden Joseff Jndden Artzet [Kriegk Bürgerth. 51.] vft
einem Huss vnd dem Husschin neben dem Heckehttss zu Husszinss und
Stedikeit.
— It. vi Gulden die gemeyn Judischheit vom Dantzhuss.
1621. Der Mfintzmeister zahlt 25 fl. Zins aus derSchmelz-Hutten voi
der Bomheimer Pforten an den Rath.
[Vgl. auch Heft UI. S. 828.]
3>9) [Am 26. October 1808 beschlossen die Vorsteher der jüdischen
Gemeinde folgende Bekanntmachung anschlagen zu lassen : „Demnach die
Thore der Judengasse nechstens niedergebrochen werden, dass feder Be
wohner eines offenen Hauses und Ganges zur eigenen Sicherheit solche
Häuser mit Thttr und Schloss zu versehen habe, um dadurch den hieraus
möglich entstehenden Verdruss zu verhütea
298 Judengasse. •
wurde. An diesen drei Thoren war ein grosser auf Blech ge-
malter Reichsadler mit der Unterschrift: „Rom. Kays. Maj. und
des H. Reichs Schntz^^ zu lesen^ der 1616 am 28. Febr.^ als die
Juden nach der Fettmilchischen Verfolgung wieder in ihre Gasse
eingefilhret waren^ angeschlagen wurde. Schudt Jlld. Merkw. II,
61. Von Zeit zu Zeit wurde den Juden auch noch erlaubt, einige \
ihrer Gasse nahegelegene Plätze käuflich an sich zu bringen, i
Auf solche Weise erhielten sie 1587 am 18. Jänner von Nico- |
laus Hunger des Raths zwei auf der Allerlieiligengasse neben
einandergestandene kleine Häuser für 800 Gulden. Der Rath
genehmigte erst 1604 den Kauf und die Juden mussten sich |
verbinden; alle Thüren und Fenster gegen die Allerheiligengasse_\
zuzumauern. S. Judcnstättigk. von 1614 S. 20. Von dem 1694
erkauften von Völker 'sehen Garten wird bei den Häusern hin-
ter der Judenmauer Nachricht mitgetheilt werden und von
einigen nach dem Jahre 1711 zur Erweiterung der Judengasse
erhaltenen Plätzen wird unten die Rede sein. Die öfters in der
Gasse entstandenen Brände machen auch einen Theil ihrer Ge-
schichte aus ; es sollen aber um der Kürze willen nur diejenigenl
bemerkt werden^ die in ihrer ersten Anlage sowohl, als in ihren]
Zugleich beschlosseo sie am 31. October die Thore der Jndengasse
und die Dielwände auf dem Brandplatz an den Meistbietenden verkaufen zu
lassen. Mit Bezug darauf findet sich im Gemeindebueb am 31. October 1808
folgender Eintrag:
Heute sind die Thore der Judengasse und die DieIwSnde auf dem
Brandplatz verkauft worden.
Das Pfortethor für fi. 7 —
„ Brtickelchethor 1. „ „ 20 —
«• MM 18.
fl
Wollgrabenthor „ „ 11. 30
„ Spitalthor „ „ 14. —
fl, 70. 30
Die Dielwände in ver-
schiedenen Theilen be-
trägt fl. 63. 10
Sämmtliche Losung fl. 133. 40]
Jadengasse. 299
Gebänlichkeiten sehr merkliche VeränderuDgen heryorbrachteo.
Am 14. Jänner 1711 Abends zwischen 8 und 9 Uhr entstand
in des Rabbiners Napthali Behausung schräg gegen der Juden-
schule über ein Brandy welcher innerhalb 24 Stunden die ganze
Judengasse ssu Grunde richtete und nicht einer Elle hoch Holz
übrig liess. Eine weitläufige Beschreibung dieses Brandes ist in
der Chronik 11. 778 zu lesen. Den 29. Jänner wurde mit Weg-
räumung des Schuttes der Anfang gemacht und zur geschwin-
deren Beförderung des Fuhrwesens ein Fuhrweg durch das
Bierhaus zum langen Gange eingerichtet. Endlich nahmen auch
die Gebänlichkeiten am 23. März mit der Schule und am
27. Mai mit den Wohnhäusern ihren Anfangs von welchen das
Haus zum Pfaue zuerst fertig und bewohnt wurde. Weil aber
die alte Strasse au manchen Orten nur 12 Schuh und an den
breitesten 15 und 16 Schuh mass und daher sehr dumpfig; im-
mer feucht und kothig war, so wurde sie nun durchaus bis auf
20 Schuh erweitert. S. Judenbauordnung vom 7. April 1711 in
H. D. Beyerbach's Samml. von Frf Verordn. V. 1104. Item
Schudt Jüd. Merkw. II. 113. Zwischen den neuen Gebäuden
wurden in gewissen Entfernungen 17 Brandmauern aufgeführt,
die zuvor nicht waren. Beyerbach 1. c. S. 1105. Chron. II. 783.
Damals verdoppelten sich auch die beiden Reihen von Häusern
durch Hinterhäuser und zwischen ihnen blieben kleine Höfcheu;
um zur Zeit des Lauberhüttenfestes die Laubhütten darin setzen
zu können. Schudt 1. c. S. 114. Weil die Häuser durch die
Erweiterung der Strasse längs dem langen Gange an manchen
Plätzen einen Abgang von 7 Schuh erlitten, so gab der Bath
den Juden die Erlaubnisse den langen Gang von dem Bier-
brauer Hannibal käuflich an sich zu bringen, der ihnen hierauf
8 Schuh in der Breite, so weit die Judengasse darauf 8tiess,fllr
6500 fl. verkief. Die Juden brachen nachmals die alte Mauer
ab und bauten auf ihre Kosten eine neue, wozu der Bierbrauer
auch noch den Platz über die 8 Schuhe hergab. Chron. 11.783.
Am 23. Jänner 1721 Abends um 8 Uhr entstand abermals
eine heftige Feuersbrunst, im Hause zum Vogelgesang, die bei
starkem Südostwinde so sehr um sich grifl^, dass an die 115 Häu-
ser von der Bomheimerpforte bis zum Drachen und Einhorn,
300 Judengasse.
nicht fern von der Schule, eingeäschert wurden. Chron, IL
811. (791.)
Am 9. December 1794 kurz nach Mittemacht brach in des
Joden Buben Benedict BeyfiiBs Haus ein so heftiger Brand aus,
dass in kurzer Zeit zwei Häuser in Asche lagen; einige andere
aber halb brennend niedergerissen wurden. Der Jude konnte
kaum sein Leben, sonst aber nicht das Mindeste retten und
brach beide Beine. Seine Frau wurde verbrannt aus dem Schutte
gezogen und seine Tochter, die Tags vorher sich verlobte,
stürzte im Uerabspringen den Hals ab. Noch mehrere Personen
hatten mit den vorigen gleiches Schicksal. Frkf. Postzeitung
vom genannten Jahre No. 197 und 198.
Am 30. Mai 1774 auf Dreifaltigkeits Sonntag Morgens um
zwei Uhr ging in der Judengasse hinter dem Rosenberger und
demPredigerkloster ein Feuer aus. Dasselbe war um halb sechs Uhr
am stärksten und das Kloster in gross ter Gefahr. Man belegte das
Dach mit Tüchern aus dem Zeughause^ die durch die Spritzen immer
feucht gehalten wurden: 12 Spritzen waren den ganzen Tag
im Kloster und dessen Garten. Indessen brannte zwischen den
zwei Brandmauern in der Gasse alles bis auf den Grund ab.
Auch hatten schon einige Häuser auf der andern Seite ange-
fangen zu brennen.
Am 26. April 1781 war ein Brand in der Gasse hinter
dem Fronhofe. 3^)
Von den Nebengässohen der JudengasBe,
I.
Am Judenbrückchen. 361)
Zwischen den westlichen Häusern der Judengasse ziehet
ein Gang oder .schmales Gässchen nach der Predigergasse ^ das
360) Dazu kommt der Belageniogsbrand der Jirdengasse in neuen
Zeiten. Vgl. den desfallsigen Kupferstich von Cöntgen und das Staats-
Ristretto No. 111 d. 28. Juli 1796.
361) 0. ü. 1491. Flecken uff der Hindenhoff by der Judenbrucken
gein unserer Stedte Mubem etc.
r
Jadengasse. 301
durch seine Benennniig noch die kleine Brücke iro Andenken
erhält^ die vor Zeiten daselbst über den Wollgraben ging. Die
anstossenden Häuser haben weder Thüren noch Fenster in
dasselbe. 362) [Vgl. Heft H. S. 161.]
IL
Gässchen hinter dem knlten Bade
oder neben der Judenschnle. Weil das Gässchen auf dem Me-
rianischen Plane nicht bemerkt wird; so lässt sich yermuthen,
dass dasselbe erst nach dem Jahre 1711 entstanden ist, wo die
Judengasse bei ihrer Wiedererbauung sehr merkliche Verände-
rungen erlitt. Hinten befanden sich das Weiberbad und noch
10 andere Häuser. Im Jahre 1809; als man die wälirend der
0. U. 1566. H. — am Juden Pracklin, Scharpfeneck genannt —
stosst hinten uff Philipps Gneisten, Wirt zur Scheuern.
Vom Jndenbnicklein S. Ohron. II, 815. (1580.)
Stdt Allmdbch de 1688. AUmend bei dem Judenbrücklein — so vorn
^egen der Stampfengasse ausgeht (Sie war zum Theil schon terkaufft.)
3<:i) Stdt. Rchnbch. de 1446. Die Allmende, welche Eunne zu Lieh
tenstein neben ihrem Garten alljährlich miethzinslich gepachtet hatte, bc
schreibt sich abwechselnd by dem Judenatege und by dem Juden-
kiTchhofe,
— 1451. It. xvi ß — Henne Ecke von siner Almende obwendig
Holtzhusens Garten, (Dieser Garten war prius Kunne zu Lichtenstein
Garten bei dem Judenstege, der zufolge einer Randnote recentior. man. der
Holtzhusensgarten wurde.)
— 1453. Die Almenden by den Gärten von Drudelhenne vud Henne
Ecke werden beschrieben: ohewendig dem. Judenstege,
— 1454. It. xvi ß Gigel von Ofenbach von der Almende hinder Henne
Ecken garten.
— 1455. Gygel von Ofenbachs Garten wird genannt: by dem Wol-
lengräben.
— 1472. Seilbedarfkosten zur Judenbrucken.
— 1497, It vij ß dedit der Seyler by der Brücken von einer Hütten
vff dem Wollengraben neben dem Erker vom Judenbrncklin.
— 1500. Zins von der Seilerhutten am Juddenthom.
302 Judengasse.
Belagerung von 1796 abgebrannten Häuser wieder aufzubauen
anfing, wurde das Gässchen erweitert und hinten bei der Aller-
heiligengasse geöffnet. Es hat nun ausser den vier Eckbäuen
keine Häuser.'*^)
ni.
Neugasse.
Eine kleine Bogengasse zwischen dem vorigen Gässchen
und der Wollgrabenpforte. Dieselbe wurde erst nach dem Jahre
1711 angelegt; als man die Judengasse wieder aufbaute und sie
erhielt von ijpren Nachbarn den Namen der Neugasse. Ich habe
dieses aus dem Munde zweier alten Juden erfahren. Eingangs
der Gasse linker Hand steht hinten ein Brunnen, von dem ich
weiter unten reden werde.
Von den Synagogen oder Judensohulen.
Bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts besassen die Juden
nur eine Synagoge oder Schule; in der Zeitfolge aber errich-
teten sie mehrere, von welchen drei in der Gasse stehen und
eine sich auf dem Kirchhofe bei dem Spitalc befindet. Ihre
Geschichte wird aus den folgenden Nachrichten erhellen.
Die alte Schule.
Diese wurde im Jahre 1461 auf Kosten des Rathes erbaut,
wie aus der Chronik 11^ 814 klar abzunehmen ist, wo sich auch
das Verzeichniss der Ausgaben befindet, die für die Schule und
noch andere Gebäulichkeiten in gedachtem Jahre vorgenommen
wurden. 3^*) Auf einem Steine, welcher oben an der Baumebter-
stube neben der Synagoge eingemauert war, befand sich der
363) [Ueber das Judenbad vgl. Archiv N. F. I. 292.]
3W) Vgl. auch Chron. II, 769. (Judenschule 1720.)
Judengasse. 803
Name: Low Marx und die jüdische Jahrzahl *J3"T ('«24), die
nach der christlichen Zeitrechnung das Jahr 1464 bestimmt.
Dieser Stein veranlasste nachmals sowohl in Schudt's Jüd.
Merkw. IL 117; als auch in der Chronik IL 782 den Irrthun^
dass man die Erbauung dieser Synagoge in das Jahr 1464
setzte. Der Stein hatte seinen Bezug ganz allein auf die Bau-
meisterstube und der Low Marx scheint dieselbe auf seine
Kosten erbauet zu haben , weswegen auch sein Name daran
gesetzt wurde. Die angebaute Weiberschule war verrauthlich
eben so alt; als die Männerschule ; beide gingen aber bei dem
grossen Brande im Jahre 1711 mit der ganzen Gasse zu Grunde.
Vor allem waren die Juden besorgt; ihre Synagoge wieder auf-
zubauen und sie legten schon am 23. März vom am EckC; wo
ein Stück vom Fundamente ausgebrochen war, den ersten
Grundstein. Das übrige Gebäude ward auf das alte Fundament
gesetzt und im September vollendet Schudt 1. c. S. 83 u. 116.
Der Eifer; das Gebäude bald hergestellt zu seheu; war bei den
Juden so grosS; dass fast ein jeder einige Steine mauerte; an-
dere aber dieselben beifuhren oder trugen. Die unbrauchbaren
Steine von der alten Schule wurden von ihnen auf den Kirch-
hof gebracht und daselbst als ein Heiligthum begraben. Unten
am Eingang der Schule steht nun die abgekürzte Jahrzahl
471, das ist: 5471 oder nach unserer Berechnung 1711. Chronik
IL 782. Sie ist die grösste von den Schulen und obschon sie in
gedachtem Jahre neu gebauet wurde, so behielt sie doch den
Namen der alten Schule immer bei.*®^)
Die neue Synagoge;
sonst auch die neue oder kleine Schule genannt; steht der vori-
gen an der Seite und wurde von den Juden 1603 eigenmächtig
erbaut Sie hatte mit der vorigen im Jahre 1711 einerlei Schick-
sal und wurde auch mit derselben im nämlichen Jahre wieder
^^) Stdt Rchbch de 1482. It iiij ß hat bezalt Wiegeinhenne za
Zinse von der Almende by sine Garten by der Judenschule. F.
304 Judengasse.
hergestellt. Schudt 1. I. Weil sie etwas weiter als die alte
Schule zurücksteht, so wird sie zuweilen auch die hintere
Schule genannt.^**)
Die dritte Synagoge
befindet sich in der Class oder Clauss (wie die Juden zu spre-
chen pflegen) neben dem alten Tanzhause, wo ihre jungen
Leute studiren sollen und wo ein Rabbiner wohnt^ den sie den
Clauss-Rabbiner nennen. Sie hat gleich der grossen Synagoge
den erhabenen Ort (Almemor) in der Mitte und neben einOren
hakkodesch oder einen heiligen Schrank. Auch hat sie ausser-
halb zur linken Seite einen für die Weiber abgesonderten Ort.
Auf die SchabbeSy Feiertage und sonst wird darin der Gottes-
dienst wie in den anderen Synagogen gehalten. 3^^)
Die vierte Synagoge
ist ausser der Gasse auf dem Judenkirchhofe Eingangs linker
Hand^ welche gleichsam die Spitalkirche ist; denn im Spitale
haben sie ein Zimmer dazu bereitet^ in welchem zu Zeiten^ son-
derlich am SchabbeS; Schule für die armen Juden gehalten
wird. Schudt 1. c. IV. Tb. II. Cent. S. 30.
366) Von dieser Schule müssen ihre Baumeister jährlich an das Siegel-
amt zu Mainz das VikariatB bezahlen, welches Geld Synagogicam, bei den
Juden aber das Siegelgeld genannt wird. Desgleichen haben sie von der
Synagoge und ihrem Kirchhofe auch 2 4. 7 kr. 2 d. an die Pr&senz S.
Barthol. allhier zu entrichten, von welchem Zins vermuthlich ein Theil an*
ifinglidi auf der alten nicht weit von der Pfarrkirche gestandenen Synagoge
haftete, nachmals aber, als diese abkam, auf die neue verlegt wurde. Auch
bat die Judenschule auf Martini 4 /J an das hiesige Karmeliter-Kloster ab-
zugebeD.
36T) Stdt. Rchnbch. 1503. — Der Judenartzet Joseph zahlt Zins von
syne Huse zur wysen Rosen vnd auch von Huse zum Helfani by dem
Heckehuse,
Der Schulhof in der Jadengasse, in diesem wurden Schalsitze und
Hänser der Jnden versteigert Intell.^Bl. v. 1811 No. 105.
Jadengasse. 3Q5
Häuser der Jadengaase.
L
Auf der Seite nach der alten Stadt, rechter Hand, wenn man znr Bom-
heimer-Pforte hineingeht
1. Haus zur (an der) Pforte, ^*^) Nach dem grossen Brande
im Jahre 1711 entdeckte man in diesem Hause einen unter-
irdischen Gang, der sich unter der Strasse durch bis in das
gegenüberstehende Haus zum Hirschsprung erstreckte. Vid.
Schudt 1. 1. n. 85 u. Beyerbach's Verordnung^ IV. 1294.
2. Bunte Kirsche.
3. Wedel.
4. Gvlden Zang.
5. Orüne Thür,
6. Wechsel (Rothe Thtire.)
7. Eichhorn, (Schwarze Thüre,)
8. Schwarze Thür. (Wechsel.)
9. Rothe Thür. (Eychhorn.)
10. Gvldne Thür, (Sonn.)
11. Sonne. (Holderbaum.)
12. Weisser Löwe. (Weisser Löwe.)
13. Weisse Leiter. (Leyter.)
14. Quldene Leiter. (Gültne Leiter.)
15. Papagey. (Papigey.)
16. Frosch. (Frosch.)
17. Guldener Äpfel. (Apfel.)
18. Holderbaum. (Rebstock.)
19. Weisser Hirsch. (Weisser Hirsch.)
20. Rebstoch, (Waag.)
21. Waag. (Haass.)
22. Haass. i , a i\
23. Amsel \ (»=^««''°°'«'^ ^"««1)
368) Lt. Stdt. Rchg. de 1557 wurde einem recipirten Juden von Bin-
gen vergilnstigt gegen 50 fl. ein Hans beim Judenthor zu bauen.
V. 20
306 Judengasse.
24. Grüner Baum. (Grüner Baum.)
25. Stiefel. (Süffel.)
26. Vogelgesang. (Vogekang.) No. 22. (1721 II. 811. 791.)
27. Springbrunnen. (SpnDgbronnen.)
28. Beus8. (Beiakorb, Beuss.) No. 24. •
29. Ghddener Hirsch, (do.)
30. Schiff, (do.)
31. Schwarzer Adler, (Nnssbaum.)
32. Oiädene Taube. (Schwarzer Adler.)
33. Nussbaum. (Schach.)
34. Schuch. falber Mond.)
35. Halber mond. (Goldene Greyflf.)
36. Fleischschime. (Blum.)
Das Hau8 steht gegen der Synagoge über und führt des-
wegen den Nameu; weil es vor Alters der Juden Fleischschime
gewesen; daher auch noch eine Waage und ein Stück Fleisch
in Stein gehauen an demselben zu sehen sind. Weil die Juden
vormals nicht in der Christen Schlachthaus gehen durften^ so
wurde ihnen endlich auch gestattet, das Fleisch pfnndweis zu ver-
kaufen und sie erhielten zu dem Ende bei Anlegung der neuen
Judengasse im Jahre 1462 ihre besondere Fleischschime. Vgl.
Schudt 1. c 4 Thl. 2 Contin. S. 15 u. 181.
37. Chddner Qreyff. (Knoblauch.)
38. Blum, (Lindwurm.)
39. Knoblauch. (Drach.)
40. Lindvmrm. (Eychel.)
41. Drache, (Strauss.)
42* Eichel. (Beiffenberg u. Krachbein.)
43. Strauss. (Bunder Low.)
44. Beiffenberg u. Krachbein. (Nothstall.)
45. Bunter Low. (Frass.)
46. NothstaU.^9) (Windmühle.)
S6<; Stdt. Rchg. de 1590. Das Judenhaas zum Nothstall zwischen
{enem zum bunten Lewen vnd zum Fraass — vnd (nach dem Hause Fraass
folgt jenes) zum Gembsen.
Jodeogasse. 307
47. Chddnes Herz. (Stadt Giessberg.)
48. Wtndmühl. (Müntz.)
49. Stadt Oüntzimrg. (Gembss.)
50. Müntz, (Lux.)»^<>)
51. Oems. (Handschuh.)
52. Luchs, (Grüner Low.)
53. Handschuh. (GuttrufF.)
54. Orüner Low. (Trichter.)
55. Onldner Ancker. (Fröhlicher Mann.)
56. Qvldner Trichter. (Bothapfel.)
57. Fröhlicher Mann. (Gulden Bim.)
58. Rother Apfel. (Paradeias.)
59. Paradeis. (Armbrust.)
60. Pelikan und Armbrust. (Silbern Kette.)
61. Weiser Ochs. (Ochs.)
62. Hellepart. (Hellenpart.)
63. Buchs. (Buchs.)
64. Korb. (Korb.)
65. Wanne. (Wann und Blasbalk.)
66. Weiser Becher. (Weisbecher.)
67. Hepp. (Hüpp.)
68. Ghddner Schwan. (Gtiltner Schwan.) (1570 u. 1572 1,
559 u. II, 697.)
69. Schul. (Schul.)
70. Schlüssel. (Schlüssel.)
71. Schloss. (Schloss.)
72. Oanss. (Gans.)
73. Guldner Helm. (Gülden Helm.)
74. Falck. (Falck.)
76. Kranich. (Kranich.)
76. Engethüre. (Engethüre.)
77. Pfluges vorderer Theil oder Vorderpflug. (Pflug's erster
Theü.)
STO) HinterhaiiB in der Gasse, zum Lux genannt No. 43 am Mittelthor,
Frfrt Nchrcbtsbltt. y. 1802 No 9.
20»
308 JudeDgHBse.
78. Pfluges hinterer Theä oder Hinterpfiug. (Pflug's anderer
Theü.) No. 65.
79. Ampel, (Salinen.)
80. Salmen, (Lämblein.)
81. Weises Lamm. (Rothschild.)
82. BoOies Sckild.^^) (Gnlden Schaaf.)
83. Qvldeiie Stelz. (Gülden Steltz.)
84. Mays, (Mayse.)
85. Chddene Gerste, (Gerste.)
86. Güldenes Schaaf. (Fisch.)
87. Silberne Kanne. (Wilde Ente.) 72.
88. Wilde Ente. (Dannenbaum.)
89. Tannenbaum. (Wolff.)
90. Schwarzer Rappe. (Fnchs.)
81. Gvldner Huth. (Schwartzer Rappe.)
92. Wolf. (Gülden Han.)
93. Fuchs. (Gttlden Hut.)
94. Chddner Hahn. (Weissthum.)
95. Weiser Thurn. (Schwartzer Hirsch.)
96. Schwarzer Hirsch. (Schwerdt.)
97. Schwert. (Gulden Swert.)
98. Gvidnes Schwerdt. (Rindsfuss.)
99. Rindsfuss. (Eastenbaum.)
100. Kastenbaum. (Rintzkopff.)
101. Feigenbaum. (Feigenbaum.)
102. Rindskopf. (Gulden Kette.)
103. Güldene Kette. (Gülden Adler.)
104. Güldener Adler. (Esel.)
105. Guldne Hand. (Diamant.)
106. Diamant. (Schwartzschildt )
107. Schwarzer Schild. (Steg.) Hinterhaus zum Schwarz-
Schild genannt. Frfrtr. N.-Blatt No. 72 und 88 de 1810. Bei
dem grossen Brande im J. 1711 trug's sich zu, dass ein Juden-
371) S. P. 1470. H. zum roden Schild in der Nnwengasse (Juden-
gasse).
Jadengasse. 309
knabe von circa 10 Jahren aus Uebereilung in den Keller ein-
gesperrt worde. Er musste vier Tage darin zubringen, wo er
sich inzwischen mit Sauerkraut ernährte und mit dessen Brühe
abkühlte. Beim Bäumen g^ng er gesund aus dem Keller.
Chron. II, 781.
108. Rother Huth. (Schwindelsteg.)
109. Steg. (Stul.)
110. Stuhl. (Gülden Kopf.)
111. Guldnet' Kopf. (Eni.)
112. Eul. (Gülden Eul.)
II.
Häuser auf der andern Seite,
zur rechten Hand, wenn man vom Wollgraben nach der Bornheimer Pforte
geht, also nach der Neustadt zu.
1. Childner Low. (Gülden Low.)
2. Guldner Äff. (Gülden Äff.)
3. Löweneck. (Löweneck.)
4. Gvldenes Einhorn. (Gülden Einhorn.)
5. Ouldene Schachtel. (Gülden Schachtel.)
6. Drei Römer. (Drei Römer.)
7. Löwengrube. (Löwengrub.)
8. Pfau. (Pfauw) war das erste Haus, das bei Wiederer-
bauung der Judengasse im J. 1712 im Herbst bewohnt wurde.
S. Schudt 1. c. 2 Thl. S. 113.
9. Ouldner Pfau. (Helfand.)
10. Blatterhauss. (Hirschhorn.)
IL Hirschh&m. (Witter.)
12. Elephant. (Bothwitter.)
13. Krebs. (Krebs.)
14. Widder. {Raht oder Rad; erster Theil.)
15. Rother Widder. (Raths anderer Theil.)
16. Sperber. (Sperwer.)
17. Warmes Baad, Class oder steinern Hauss. (Kaltbad.)
18. Kam^el. (Warm Baad.)
19. Grünewald. (Kämeelthier.)
310 Jadengasse.
20. Weües Bösslein. (Weiss Röaslein.) -
21. Storch. (Storck.)
22. Tramm. (Tromme.)
23. Weiser Bing. (Weisse Bing.)
24 Gelber Bing. (Gelb Ring.)
25. Boost. (Rost.)
26. Af. (Äff.)
27. Glock. (Schwarzer Bing.)
28. Schwarzer Bing. (Weiss Schwan, 1571. I, 559.)
29. Grüner Huth. (Grün Huedt.)
30. Weiser Schwan oder Biese. (Riess.)
. 31. Bothe Trauben. (Traub.)
32 a. Gvldnes Fass. (Rothe Traub.)
32 b. Grüne Trauben. (Gülden Fass.)
33. Weises Schild. (Websschild.)
34. Weinheber. (Weinheber.)
35. Weüer Spiegel. (Spiegel, 1571. I, 559.)
36. Mohr. (Mohr.)
37. Flasch, (Fläsch.)
38. Gtddner Straus. (Rothe Huedt)
39. Guldner Haas. (Hörn.)
40. Hom. (Gulden Beer.)
41. Guldner Bär. (Engel.)
42. Guldne Crone. (Wetterhan.)
43. WetterhcJtn. (Beer.)
44. Engel. (Weisse Beer.)
45. Schwarzer Bär. (Wilder B£ann.) '
46. 'Weiser Bär. (Weinfass.)
47. Wilder Mann. (Schwartzer Low.)
48. Schwarzer Low. ««) (Gülden Rösslein.)
49. Weinfass. (Rothlöw.)
50. Güldenes Bösslein. (Siechel.)
51. Bother Low. (Grün Schildt.)
3*>) Lt. Nohr.-Bl. de 1812 wurde das halbe Haus I. No. 142 zum
schwarzen Löwen genannt, versteigert
Jndengasse. 311
52. Sichel. (Hirsch.)
53. Gulden Arch (Zur Hinden.)
54. Grünes Schild. (Schwarzer Hermann.)
55. Bother Hirsch. (Kessel.)
56. Hündinn. (Silber Crone.)
57. Schwarzer Ilerrmann. (Hafeisen.)
58. Kessel. (Einhorn.)
59. Silbeme Kran. (Bierbaum.)
60. Hufeisen. (Goltstein.)
61. Einhorn. (Buxbaum Vordertheil.)
62. Birnbaum. (Buxbaum Uindertheil)
63. Goldstein. (Apfelbaum.)
64. Buxbaum Vordertheil. (Kand, Kanne.)
65. Buxbaum Hindertheü. (Güldne Kand.)
66. Apfelbaum. (Daub.)
67. Stern. (Han.)
68. Güldene Kann. (Besemknopf.)
69. Kann. (Bothe Boss.)
70. Taube. (Leuchter.)
71. Hahn, (Ampel.)
72. Bisemknopf. (Weiss Lilich.)
73. Rothe Rose. (Hecht.)
74. GiUdner Spiegel. (Stern.)
75. Leuchter. (Gülden Bosse.)
76. Leuchte, (Gulden Bronn.)
77. Silbeme Leuchte, (Bother Thum.)
78. Weüe Lilie. (Pfann.)
79. Hecht. (Braun und gelb Boss.)
80. Barb und Pforsching. (Bosenkranz.)
81. Bunte Kann. (Weiss Boss )
82. Güldene Rose. (Boseneck.)
83. Chddner Brunn (Gülden Scheuer.)
84. Roiher Thum,
85. Pfann.
86. Braun und gelbe Rose.
87. Rosenkranz.
88. Weise Rose.
312 Judengasse.
89. Roseneck,
90. Guldner Mörser.
91. Gruldne Scheuer.
92. Kaltes Bad hinter der Schule.
Judenhäuser zwischen der Wollpforte und dem Graben»
Der Juden Fleischschime. Im Jahre 1715 wurde den Juden
vergünstigt, einen Keller unter ihrer Schime zu bauen, um ihr
Fleisch bei der Sommerhitze desto besser zu erhalten ; sie
machten aber hinter diesem noch einen grössern Keller bis an
die Stadtmauer beim Fronhof, den sie, obschon er auf allen
Seiten bereits ausgemauert war, bei Strafe von ICO Thalern
wieder mit Erde zuwerfen mussten. Schudt 1. c. 4 Thl. 2con-
tin. S. 23.
Der Juden ScJdachthaics, das Eck am Wollgraben.
Auf der andern Seite.
[Die Aufzählung dieser Häuser zwischen der Wollpforte
und dem Weg nach der Predigerkirche fehlt imManuscript. ]^^^)
3V3) poie Nachrichten über die JudeDhäaser sind überhaupt nicht ganz
ausgearbeitet. Von Fichard gab dazu aus den Stadtrechenbüchern noch fol-
gende Zusätze:]
1485. Die Juden Zinsen nebst irer stedekeit von folgenden Häusern :
zum Kessel, zum schwarzen Ringe, zum Hirtze, zum Bussbaum, zum Ro-
denloewen, zum Borne, zum Wolfe, vom Danzhuss, zum Affen, zur gold-
nen Rosen, vom gemeynen Huss.
1487. Item iiij fl. han wir geben von der profeien zu fegen, da
HirtzeJHCob von Nurenberg sone zur wisen Rosen sine Wonunge hatte.
1505. — Das gemeine Sprachhüsschin (i. e Profei alibi) in der Ju-
dengassen.
1523. It. 122 fl. haben geliebert die Buwemeystere der gemeynen
Juddenschaft zu Erstattung, dass den Judden die Gasse gesteynt worden
ist (NB. 122 fl. = 144
Judengassc. 313
Brunnen in der Jndengasse.
Man zählt fünf öffentliche Brunnen in dieser Gasse^ welche
anßuaglicb alle offene Ziehbrunnen waren, nachmals aber ge-
deckt und mit doppelten Pumpen versehen wurden.
1585. ElDnahme. Noch jährlich zahlen die Juden 2000 fi. Scbatzgeld
und 250 Kuppengeld und Gartenzinse. Juden Hauszinse von folgenden
Häusern benannt: Eine Seite, an der Pforten, zum Wcddel, zur grünen
Thür, zur Sonnen , zum weissen Leuwen, zur Leittern, zum Papigaw, zum
Rebstocky zum Apfell, zur Wagen, zum Hasen, zum Stifell , zum Vogelsge-
sang, zum springenden Drach, zur Reussen, zum Schiff, zum Nussbaum,
zum Schuch, zum halben Mon, zur weissen Rosen (der Stall), zur Blumen,
zum Knoblauch (Stallein), zur Eichel, zum Stranss, zum bunten Leuwen,
zum Nottstall, zum Frass, zum Gk^nibs, jetzt zur Leucht, die Stege an der
Brücken, zum Gutteruff, zum frölichen Mann, zum rotten Apffel, zum Para-
delss, zur Armbrost, zum Ochsen, zur Hellen-Porten, zur Buchsen, zum
Korbe, zur Wannen, zum Blassbalk, zur Hcpen, zur Schulen, zum guldnen
Schwan, zum schwartzen Schilt (und dem Stall), zum Schlüssel, zum
Schloss, zur Gans, zum gülden Helm, zum Falken, zum Kranch, zur engen
Thür, zum Plug, zum Salmen, zum Lemble, zum rotten Schillt, zur gülde-
nen Steltzen, zur Meissen, zur Gersten, zum guldnen Schaff, zum Fisch,
zur wilden Enten, zum Wolff, zum weissen Thnrm, zum schwartzen Hirsch,
zum Schwerdt, zum guldnen Schwcrdte, zum Rindsfuss, zur guldnen Ket-
ten, zum Esell, zum schwartzen Schildte (siehe oben den Stall), zur Stegen
(siehe oben die Stege an der Brücken), zum schwartzen Raben, zum guld-
nen Kopff, zur Eulen. Die andere Häuserreihe-Seite: (NB. Mannes samt
seinem (jogezieffer), zum güldenen Leuwen samt dem Stalle, zur Pfauen»
zum Hellfanten, zum Hirschhorn, zum Krebs, zum Widder, zum Radt, zum
Sperber (der Schulklepperer in der Muntz), zum Kammelthiere, zum weissen
Rosslin (RÖsslin, Pferdchen), zum Storck, zum weissen Ringe, zum gelben
Ringe, zum Rost, zum Affen, zum weissen Schwan, zum grünen Huett, zum
Riesen, zum Drauben, zum weissen Schildt^ zum Spigell, zum Mohren, zur
Flaschen, zum rotten Huett, zum Hörn, zur Cronen , zum Engel, zum Born,
zum WeinfasB, zum guldnen Rösslin (Pferdchen), zum rotten Leuwen, zur
Sicheln, zum grünen Schildte, zum Hirsch, zur Hundin, zum Kessel, zur
Cronen von der silbern Cronen, zum Hnffeysen, zum Aichhorn, zum Bim-
314 Hinter der Judenmaner.
Der erste steht rechter Hand^ wenn man von der Born-
heimer Pforte hineingeht^ wider dem Hause .... Der zweite
anf der and^n Seite nächst bei der Schule in der Mauer am
Gässcheo^ wo man nach dem Weiberbade geht Da weder der
Brunnen noch das Gässchen auf dem Merianischen Plane be-
merkt werden^ so sind beide wahrscheinlich erst nach dem Jahre
1711 entstanden. Der dritte unter dem Hochzeitshause wird auf
dem gedachten Plane von 168 . noch als ein Ziehbrunnen in
der Mitte der Strasse vorgestellt. Der vierte auf der Schulseite
nicht weit vom Steinernhause erscheint daselbst auch als ein
Ziehbrunnen. Der fünfte befindet sich hinten in dem Bogen-
gässcheu; linker Hand wider einer alten Mauer. ^^^)
Hinter der Judenmauer.
Eine der irregulärsten Gassen, die man sich denken kann.
Sie windet sich bald breiter, bald schmäler um mehrere Ecken,
bis sie endlich bei der Allerheiligengasse ihr Ende erreicht.
Vor ihrem Eingange hinter dem nun ausgefüllten Juden-
eckgraben stand vor Zeiten die Schiesspforte und statt dieser
wurde nach dem Jahre 1711 das sogenannte rothe Thor in der
bäum, znm Bncbsbaum, zum Apfellbanm, zur Kannten, znr Danben, zum
Hahn, zur roden Rosen, znr Lenchten, zam Leuchter, zur Ampfelln, zur
Lilige, zum Hecht, zum Stern, zur guldnen Rosen , zur gelben Rosen, zur
Pfannen, zur weissen Rosen, zur Scbewern , vom Blatterfaauss (1586 Plat-
terhauss, Pockenblattem). Die Judenbaumeister.
1590. Der Judenschulklepper zum kalten Bad.
1692. Der Judden Plater- (Blattern v. Pest) Hanss giebt dem Rath
jährl. 4 fl. Zins.
3T*) Es wird 1809 Schulgässohen genannt.
Hinter der Jadramaner. 315
Gasse zwischen dem JudeDspitale und den Hinterhäusern der
Jadengasse gegen dem langen Gange über gesetzt; das aber
▼or wenigen Jahren auch wieder abgeschafft wurde. Der auf
die Gasse stossende Judenkirchbof war Ursache, dass sie in der
Mitte des XIV. Jahrhunderts vicus judaeorum (die Judengasse)
und wahrscheinlich in noch früherer Zeit vicus coemeterii Ju-
daeorum genannt wurde. Obschon die Gasse hinten auf die
Schiesspforte stiess, so beschrieb sie doch Baldemar als eine
Stumpfegasse, weil diese Pforte keine Feld-, sondern eine blose
Zwingerpforte war und er alle in die Zwinger laufende Gassen
unter die vicos inpertransibiles setzte. Die Baldemar'sche Be-
schreibung der Gasse von 1360 lautet demnach bei solchen:
^Bjdergazze latere meridionali unus judaeorum a cemiterio
eorundem et fossato antiquo opidl ad vicum Bydergazze ex op-
posito quasi Burnhejmer gazze sed plus ad orientem'^ Die
Biedergasse nahm in den folgenden Zeiten den Namen der
Allerheiligengasse an. Das fossatum antiquum oppidi war der
Graben der Vorstadt Fischerfeld, der älter, als die Gräben der
neuen Stadt war. Baldemar hat den Graben bedächtlich fos-
satum antiquum oppidi und nicht fossatum antiqui oppidi ge-
nannt, weil sonst der in der Nähe gelegene Wollgraben hätte
verstanden werden müssen. Die Bornheimergasse heisst nun
die Breitegasse, wie ich in der Folge zeigen werde. Wenn nun
die Hinter der Judenmauer genannte Gasse an den Judenkirch-
hof anstösst und damals noch die einzige war, welche die mit-
tägige Seite der Allerheiligengasse durchschnitt, auch schräg
gegen der Breitegasse über ihren Eingang hat, so kann diese
keine andere Gasse, als der von Baldemar beschriebene vicus
Judaeorum sein. Die nachmals auf den Wollgraben erbaute
Judengasse veranlasste die Abänderung ihres Namens und dass
man sie von der Mauer des Judenkirchhofs Hinter der Juden-
mauer nannte. ^^*)
3») 0. U. 1414. Hof HQSQDg u. GarthsD — gelegin uff der Juden
gasse in der Neuwenstadt.
^ 1472. H. und Garten, zum Syddecus (Psyttaeus) genannt gelegen
in der Judengassen, an Johann Holzthusers zu Lichtenstein Garten.
816 Hinter der Judeomauer.
Häuser auf der West- und Nordseite.
Das Eck. S. Lit. B. No. 13 auf der Allerheiligengasse.
Das Brauhaus^ zum Ecke gehörend.
Lit. B. No. 14.
Lit. B. No. 15. Ein Bleichgarten.
Lit. B. No. 16. Das Eck und ein Bleichgarten.
Lit. B. No. 17. Das rothe Thor der Judengemeinde. *^*)
T"f tt "NT IQ i ^*^®® gehören auch der Judengemeinde.
Lit. B. No. 20.
Lit. B. No. 21.
Lit. B. No. 22.
Lit. B. No. 23.
Lit. B. No. 24.
Lit. B. No. 25.
Lit. B. No. 26. Ein Eck.
Lit. B. No. 27.
Lit. B. No. 28. Das Hinterhaus vom Langengange auf der
Allerheiligengasse.
Häuser etc. auf der Ost- und Nordseite.
Der Juden Bleichgarten , vorher der von Völker sehe
Garten.
Mit einer besondern Vergünstigung des Ratbs brachten die
Juden im Jahre 1694 am 19. Juni den von Völker'schen Gar-
ten durch Kauf an sich, der gegen Mittag die Stadtmauer und
den Judeneckgraben an der Seite liegen hatte, und hinten auf
0. U. 1543. H. — uff der Heckergasse — stosst hinten uff die new
Juden-Mauer.
376) Ao 1812 ward von der Israel. Gemeinde der rothe Thomhof (vor-
mals der Arnsteiner Hof) samt darin befindlichen Häusern, gelegen hinter
der Judenmauer, bestehend aus Lit B. No. 17, 18 u. 19 zum Eigenthum
versteigert. Vgl. Nachr.-Blatt No. 49 de 1812.
Hinter der Jodenmaner. 317
das JudenboUwerk stieas. Der Platz war anfänglich zur Ver-
grÖBsening ihres Kirchhofs bestimmt; wnrde aber nachmals ihr
Bleichgarten.
Vor dem grossen Brande im Jahre 1711 standen die ge-
meinen Backöfen bei der Allerheiligengasse hinter der Juden-
schale und gegen dem neuen Brauhanse über, und weil sie der
vorigen Nachbarschaft durch Rauch und Feuersgefahr sehr be-
schwerlich fielen, so erlaubte man den Juden am 19. Jan. 1713
diese Backöfen mit Wohnungen darüber in den gedachten Bleich-
garten wider die Mauer des Judeneckgrabens zu setzen, auch
gegen diesen über ihre Scham, Garküchen und ein Spital zu
erbauen. Kurz vorher hatten die Juden wegen drohender Pest-
gefahr den Garten mit überschüttetem Kummer erhöhen lassen,
weil sie Willens waren, ein Pesthaus fiir die ihrigen darin auf-
zubauen; allein sie konnten die Erlaubniss hiezu nicht erhal-
ten. Chron. I, 562. Schudt Merkw. II. 52 u. 362. Beyerbach
Verordn. V. 1107. Anno 1741 in der Nacht zwischen dem 2. und
S.Jänner brannten auf dem Wollgraben den Juden ihre 5 Back-
öfen bis auf den Grund ab. Vgl. Ms. von Jungen. Sie wurden
bald darauf wieder hergestellt.
Lit. B. No. 29. Das Judenspital für arme Juden, welches
vor dem Brande in der Gasse stand, 1713 aber in der Juden
Bleichgarten versetzt wurde. Zu demselben gehören noch zwei
Häuser.
Judenkirchhof, In den altem Zeiten war dieser Kirchhof
ausserhalb der Stadt gelegen, bis er im XIV. Jahrhundert in-
nerhalb der Ringmauern der neuen Stadt zu liegen kam. ^'")
Dass der Kirchhof und der Custodiegarten des S. B. Stifts sich
neben einander befanden, bezeugt Baldemar in dem L. r. von
1350 f. 70, wo er den letzten ,Jn coUe aput cemiterium Ju-
deorum contigua eidem versus orientem^ beschreibt. Dermalen
stösst der sogenannte Judeneckgarten gegen Osten auf den
*'') [Deswegen hefsst es 1800 „in cymitherio Judeo apad Franken-
vord* und 1306 „cymitherium Jadeorum extra mtiros frankinfordenses^.
Cod. 336. 368.]
318 Hinter der Jadenmaaer.
Judenkirchhof, welcher Garten vor Zeiten einen Theil des
CuBtodiegartens ausmachte. Die Juden mussten dem Barthol.
Stifte von ihrem Kirchhofe jährlich 30 ß oder 1 fl. 15 kr. ent-
richten und das Zinsbuch von 1390 fol. 94 machte darüber fol-
gende Bemerkung : „xxx sol. hll. Judei de cimiterio eorundem
sito extra murum opidi antiqui contiguo fossato opidum (novum)
circumdanti a parte orientali^. Anno 1393 vermachte Lukardis
Stockam 2 ft Geld auf Garten ^ gelegen „zusehen der Stede«
graben vnd den Crutzen hinder der juddenkirchhofe vnd stozet
uff der Stedegraben^. L. T. f. 113. Durch diese Nachrichten
widerlegt sich die Sage^ dass der Garküchenplatz vor Zeiten
der Juden Begräbnissort gewesen^ der vielmehr einen Theil des
alten Pfarrkirchhofes ausmachte.^®)
378) G. Br. 1338. ein morgen garten hindir dem luden kirchobe
0. U. 1367. H. n. Garten hinter dem Jaden Eirchhoife, stossBt an
Dymars sei. Garten unseres Myddeschöffen.
Beedbuch 1390. It Henne ym Jaden Ktrcbho£fe.
— It. uff dem ercker,
Beedbuch 1400. It. Girlach in dem Judenkirchhoffe.
~ lt. Appel uff dem Ercker.
— It Hans von Oppen hoff.
S. G. P. 1415. H. hex allen Heiligen stosst an der Juden Kirchhof.
R. C. de 1452. f. 50. Bartholomei xxx ß hall, de cimiterio Judeoram
supra fossatum retro omnes Sanctos.
G. Br. 1455. H. hinder dem iuddenkirchhofe.
0. U. 1492. Garten an der Judden Kirchhofe genannt am Ju-
denecke.
— 1493. H. u. Garten inn der Judengassen gein dem Juden Kirch-
hoff über gelegen — und stosst zu beiden Seiten uff die gemeyne
Strasse.
Stdt. Bchn. 1503. Der Rath erkauft von Elisabeth Froschin, Doktor
Pfeffers Wittwe> einen Baumgarten by Jadenecke gelegen j dem Stadt-
Schreiber in sein Ampt, statt des an Daniel Brommen verkauften Gartens
an der Metzlerweide um 58 fl.
— ]5d4. Es kauft Johann Lening Schöffe 9 rüden almey, so er zu
synem Garten gebrachen hat , by dem Judenkirohhofe im Gesschin etc.
um 9 fl.
— 1696. Der Rath verkauft einen ledigen Platz am Jadenwall um
300 fl. an Reinhard Kistner. F.
Am Stocker. 319
Lit. B. No. 20.
Lit. B. No. 30. Ein Bleichgarten.
Lit B. No. 31 • Kleiner Palntbaum.-
Das Eck. S. Lit B. No, 32 auf der AllerheiligengasBe.
Am Stocker.
War eine Gegend am Judenkirchhofe; denn als Conrad
von Glauburg Schöffe zu Frankfurt im Jahre 1367 ein Haus
mit einem Garten an Bertram von Vilbel; Chorherrn des S. B.
Stifts, gegen einen Weingarten im Biederberg vertauschte,
wurde im genannten Jahre fer. VI. ante Purif. Marie eine ge-
richtliche Urkunde ausgefertigt, darin das Haus und der Gar-
ten einmal hinter dem Judenkirchhofe und das andermal an
dem Stocker beschrieben werden. S. in Lat. O. IV. No. 23.
Judeneckgarten.
Ist zwißchcD dem Judenkirchhofe und dem Custodiegarteu,
zu dem er ehemals gehörte, gelegen. Weil das Eck der Stadt-
mauer von dem nahen Judenkirchhofe das Judeneck genannt
wurde, so erhielt auch der daran stossende Garten den Namen
des Judeneckgartens.
Custodiegarten. S. auf der Allerheiligengasse.
Nchr.-Bi tt de 1809. No. 16. Ein Garten hinter der ehemaligen Aller-
heiligen Kirche, zum Judeneck genanot an die Judengrabstätte und den
Administrationsgarten stossend.
320 Alleiiieiligengasge.
Hinter der Haaer am Allerbeiligenthore.
Ein kleines Plätzchen Ausgangs des Thores rechter Hand,
welches von dem alten Zwinger bisher noch übrig geblieben
war; seine Benennung hört nun auf; indem die "Stadtmauer seit
dem Jahre 1809 daselbst nicht mehr steht und durch die Ver-
änderung der Gebäude möchte das Plätzchen auch bald ver-
schwinden. ^^^)
Häuser.
Lit. B. No. 57 a. war das Eck bei der Mauer.
• Lit. B. No. 57 b.
Die beiden Häuser stehen auf der mittägigen Seite des
Plätzchens.
Allerheiligengasse.
Die ältesten Zinsbücher legen derselben keinen andern
Namen bei, als den der Riedergasse (Rydergazze) und zuweilen
auch d^r Riederherge^'gasse. Ich habe schon anderswo bemerkt,
dass die mit den Feldpforten verbundenen Gassen immer mit
ihnen gleiche Namen führten und solche von Städten, Dörfern,
oder eioer ausserhalb nahe gelegenen Gegend entlehnten, wei-
ses) Lt. Sldt. AUmdbch. do 1688. Allmt. an dem Allerheiligen Thore
rechts stösst uff das Juden Eck. F.
380) [Herr von Fiohard bemerkt hier, dass es in besserer Ordnung
gewesen, wenn die Stadtgräben, welche der Altstadt znr Einschliessung
dienten und später in Strassentheilc verwandelt wurden und denUebergang
zur Neustadt bildeten, zuerst abgehandelt würden, ehe man wirklich in die
neue Stadt fibergehe und folglich hätten sie vor der Allerheiligengasse
ihren Platz finden sollen, voa der ja die Judengasse selbst einen Theil
ausmachte.]
Allerheüigengass^ 321
ches auch hier der Fall war. Woher es kam, daBs sie in dem
Zingbuche von 1405 S. 43 die alte Riedergasse (Antiquus vicuB
Bidergasz) genannt wnrde^ darüber wird man bei der Bitter-
gasse die Erörterung finden. Der Name Beidergass, wie er in
dem Zinsregister von 1538 f. 48 geschrieben wird^ ist fehlerhaft
und verdient keine weitere Erwähnung. Die von Jacob Neu-
haus im Jahre 1360 gestiftete Allerheiligenkirche veranlasste
endlich eine Namensänderung; von der uns das Zinsbuch von
1405 f. 56 schon Beweise liefert, indem daselbst statt der Bie-
derpforte die AUerheätgenpforte (Porta omnium Sanctorum) zum
Vorschein kommt^^^; auch ein Haus „uff dem dant^e plahen
vico omnium Sanctorum^ beschrieben wird; doch ist nicht zu
läugnen, dass der Name Biedergasse in manchen Zinsbüchern
noch bis in die Mitte des XVI. Jahrhunderts beibehalten
wurde. 8®*) In einem Zinsregister von 1532 S. 45 u. 46 fand ich
die Heckergasse in novo oppido; dass diese die Allerheiligen-
gasse gewesen, wird aus folgenden Nachrichten abzunehmen
sein.^^) In einem Zinsbuche des ehemaligen Predigerklosters
von 1514 kommt eine Beschreibung einer Behausung auf der
Heckergasse vor, und eine später beigefügte Bemerkung sagt,
dass der Zins von dem Hause zum Elephanten bei der Aller-
heiligenkirche gegeben werde. In dem Zinsregister besagter
Kirche von 1475 — 1533 f. 12 wird bei einem Zinspflichtigen
bemerkt; dass er nun wohne ^^neben der gülden lufft vff der
381) [1366. Capeila prope portam dictum Ryder tor. Cod. 713.]
S82) Lt. Stdt. Rchg. de 1602. Ferberhaus vff der Allerheiligen Gassen
neben der Allerheiligen-Kirchen.
— 1608. Zins von einem Gärtlin am Salzkasten vff Allerheiligen
Gassen 4 fl. p. Jahr. Im Salzkasten wurde der städtische Salzzehnden Mal-
ter(-Achtel) weise verkauft.
— 1697. Als die Salzschewer vff der Allerheiligen Gassen verkaufft
worden vnd das Saltz anderstwohin transferirt werden müssen, den Stan-
genknechten und Fuhrleuten 225 fl 20 /} für Transport F.
s»3) s. G. P. 1424 Die Hekergasse.
Stdt. Rchnbch. de 1484. JostEcke zahlt von der Almende by sinem
Garten als man vff die Heckergasse geet.
0. U. 1487. H. uff der Heckergassen neben Allerheiligen Cappellen.
V. 21
322 ^llerheiligeDgasse.
Hecker gassen^' und wem ist die goldne Lufit in der Mitte
der AUerheiligengasse nicht bekannt? Auch das Diarium
. historicum von 1616 S. 204 nimmt die Hecker uff dem Dantz-
blan unter die Zünfte auf. Dass das Hacker Gericht 1531 dem
Ackergerichte einverleibt wurde und dass unter den Hackern
die Winzer (Weingärtner) verstanden wurden^ ist aus Orth's
Anmerkungen über die Frft. Beform 3. Forts. S. 586 und 659
wahrzunehmen. ^^)
Der Name Häckei^gasse mag in der letzten Hälfte des
XVU. Jahrhunderts wieder abgekommen sein. Die Zinsbücher
verschwiegen zuweilen den Namen der Gasse, aber alsdann
lauteten die Beschreibungen der Häuser: „in vico infra Bieder
portam novam et Burnhejmer antiquam" oder: „in vico trän-
seonte ad capellam omnium Sanctorum'^ und wieder: „in vico
extra beruh eimer dor ducente ad capellam omnium Sanctorum'.
Der untere und der breitere Theil der Allerheiligengasse gegen
der Zeil über heisst der Tanzplan. Von diesem werde ich unten
noch besondere Nachrichten mittheilen. Bei der Windmühle
nimmt die Gasse eine andere Bichtung , indem sie sich bis zur
Stelzengasse immer mehr rückwärts gegen Sonnenaufgang wen*
det, und daher entstand der Unterschied; dass manche Zins-
bücher die Häuser dieser Gegend in latere Orientalin die übrigen
aber in latere septentrionali beschrieben. Im Jahre 1399 wurde
der Weg (die Gasse) bei Allerheiligen das erstemal gepflastert.
Chron. II. 20.
»«♦) 0. ü. 1542. Backhaus — in der Gärtner Gassen — stosst hin-
ten off Xtoph Stallber^rs Wtt.
0. U. 1565. H. ~ uff der Gärtner Gassen bei dem Bieber Brunnen
— 1568. Schewer sampt Garten, uff der Gärtnergassen gegen de
Cronnen über neben den Thönges Herrn uff einer Syte etc.
[Herr von Fichard fügt bei, dass der Name Gärtnergasse schon etwa
20 Jahre vor der ersten Urkunde in einem Gültbriefe vorkomme, und mit
Häckergasse synonym sei, folglich die Allerheiligengasse darunter verstan-
den werde, doch ändert er wieder diese Meinung in einem weiteren Zu-
sätze, wonach die Gftrtnerstrasse die Friedbergergasse bedeutet]
Allerhdligengasse. 323
Häuser auf der Südseite.
L
Zwiflchen der ehemaligen Bomheimerpforte und der Gasse: Hinter der
Judenmauer, dem Schulgässchen.
Judenmauer, War eine sehr hohe und lange Mauer, welche
die Judenhäuser von der Allerheiligengasse gänzlich abson-
derte und ihnen beiuahe allen Genuss von Luft und Licht ver-
sagte. Ihre erste Gründung war ohne Zweifel mit der Anlage
der Judengasse auf dem Wollgraben gleichzeitig. Sie litt 1711
bei dem grossen Brande der Judengasse so sehr, dass die Juden
laut Bauordnung vom 7. April g. J. angehalten wurden, die-
selbe vom Ohienschlägerischen Hause bis oben an das Heinickels
Haus, das nun der römische König heisst, abbrechen und wieder
in voriger Höhe aufbauen zu lassen. Auch wurde verordnet, dass
alle Mauern um die Judengasse mit Adlern und einem F. darin
versehen und nur nach der Stadt Seite gehorstet werden soll-
ten, zum Zeichen, dass sie der Stadt allein zuständig seien.
Beyerbach's Frf. Verordnungen. V. 1106 und 1107. Das Fun-
dament der neuen Mauer scheint nicht dauerhaft genug gewesen
zu sein, weil sie nach kurzen Jahren in ihrer Mitte schon bau-
fällig wurde und man sich genöthigt sah, die Gefahr ihres Um-
sturzes durch hohe und starke Spriesen abzuwenden. Allein der
Druck der Mauer überj^tigte nach mehreren Jahren diese
Spriesen und ein Mädc^i, welches eben darunter durchging
und ein Hund wurden erschlagen. Dieser traurige Zufall er-
eignete sich um's Jahr 1764. Hierauf liess der Magistrat die
ganze Mauer bis auf den Grund niederreissen und 1765 eine
neue aufbauen, die aber bei dem durch die Belagerung der
Stadt 1796 entstandenen Brande wieder sehr beschädigt und
1803 ein Stück Wegs von oben abgetragen wurde. Es gereichet
unserm Zeitalter zur Ehre, dass es die Juden, die auch unsere
Brüder sind, von dem bisherigen Drucke befreite und ihnen
bürgerliche Rechte zugestand. Man wollte nun auch nicht mehr,
dass sie so enge, wie vorher, beisammen wohnen und von den
21*
l
\
324 AllerheiligengMBe.
Christen ganz abgesondert leben sollten. Deswegen liess man
die Mauer ganz niederreissen und erlaubte den Juden , die
schönen Häuser an ihre Stelle zu setzen, mit deren Erbauung
im Jahre 1809 der Anfang gemacht wurde. Die längs der Ju-
denmauer auf der Allerheiligengasse gestandene Planke wurde
die Judenplanke genannt und von ihr hiess die Gegend an der
Judenplanke.
Die neuen Judenhäuser.
[Dazu ist der Text nicht vorhanden.]
Lit. B. No. 3 u. 4. Bömücher König. Ein Gasthaus. Vorher
der lange Oang, weil man ehemals von der Allerheiligeugasse
bis hinter die Judenmauer durchgehen konnte. Bei dem Brande
der Judengasse 1711 ging hinten die Scheuer als das einzige
von den Christengebäuden zu Grunde. Schudt jüd. Merkw. II.
87. Von dem an die Juden zur Erweiterung ihrer Gasse abge-
tretenen Platze ist bei derselben nachzusehen.
Lit. B. No. 5. Ooldfie Luft^^) Ein Gasthaus. Curia Gul-
denlufft 1452. Die gülden lejfit 1527. Im Jahre 1493 verkief
365) Beedbacb 1463. It. das Has zur gülden Lufft (ohnweit dem
JudenkiFchhoff, nur ein Haus zwischen ihm mid Henne Brannen Hoff.)
S. P. 1^0. Speicher und Garten in ^ Nuwenstatt by dem Schiess-
garten neben golden Luft. ^
0. U. 1488. H. gelegen in der AllerheUgengaBse gegen der gülden
Lufft über neben Gelbrecht von Holzhasen, Schöffen.
— 1493. H. Hoff Schuer und Garten zur Gulden Lufft genannt — uff
der Heckergasseu.
— 1500. Husung by der gülden Lufft in der Nawenstadt hinter dem
Schiessgarten.
— 1537. H. in der Heckergasse gen der golden Loft über.
— 1541. H. zu der gülden Lofft genannt samt einem Garten daran
in Allerheiligen Gassen.
— 1586. H. u. Garten zur golden Luft.
— Stdt. Rchg. de 1596. Ein Alement vff der Allerheiligen Gassen
gegen der goldenen Lüften vber.
I
AUerheiligeDgasse. 325
Ulrich Neuhaus an Conrad Neuhaus seinen halben Theil und
Gerechtigkeit an der Besserung und dem Rechte eines HauseS|
Hofes, Scheuer und Gartens^ zur gülden Luft genannt, auf der
Heckergasse, für 200 fl. fif. Wehrung. phron. H. 733. Das
Haus war 1680 schon ein Gasthaus, wie aus der Brunnenrolle
selbigen Jahres zu ersehen ist. Von den Wirkungen eines Ge-
witters, welches 1681 am 17. Aug. Nachmittags nach 1 Uhr in
die goldne Luft schlug, gibt die oben angezogene Chronik
S. 766 weitere Nachricht. Im Jahre 1785 wurde der Viehhof
von der Zeil in dieses Gasthaus verlegt.
Lit. B. No. 6. War vor ohngefähr 40 Jahren noch ein
Brauhaus und wurde nach seines ehemaligen Besitzers Namen
das Eisen Brauhaus genannt. ^^)
Lit. B. No. 7.
Lit. B. No. 8. Dieses Haus wurde bei der Einnahme der
Stadt durch die Hessen und Preussen am 2. Dec. 1792 von den
Haubitzen sehr beschädigt und eine Kanonenkugel, welche über
die Biedergasse herkam, schlug neben durch die Mauer.
Lit. B. No. 9.
Lit. B. No. 10.
Lit. B. No. 11.
Lit. B. No. 12.
Lit. B. No. 13. Das Eck und Brauhaus, wo man hinter
die Jndenmauer geht. Es war höchst wahrscheinlich der Hof
des Hans von Oppen, indem die Breitegasse in dem Zinsbuche
der Kirche der h. Maria und Georgius von 1412 f. 39 gegen
diesem Hofe über beschrieben wird.'®^) Ueber dem Thorbogen
Mpt. XVII. See. H. zur golden Lufft auf der Hecker oder Allerhei-
ligen Gasse am Bronnen an der Judenmauer stossend.
Frfrtr. St Ristretto de 1785. No. 85.
3B6) S. G. B. 1480. Speicher und Garten in der Nuwenstadt by dem
Schieggarten neben der gülden Luft.
0. U. 1504. Behusung und Garten — genant das Nuwehuss gelegen
uff der Allerheiligen Gassen neben der Gulden Lufft.
36^) Beedbuch 1375. It. Hans von Oppen Hoff (neben dem Juden-
kircfahoffe, worin auch Häuser sind). F.
326 Allerbeiligeiigasse.
stand ein altes Familienwappen, welches 1783 bei der Verän-
derung des Thores fainweggenommen wurde.
Curia Egkehardi Emeres. ^infra vicos videlicet Judaeorum
et fridebergergasse in medio quasi infra fossatum antiquum op-
pidi et vicum Judeorum iam notatum." Libr. redit. Baldem. de
1350. fol. 9.
„XX den. de Curia et habitatione Egkehardi dicti Emeres,
sita in novo opido frank, superiore parte, vico dicto Bieder-
gazze latere meridionali infra vicum judeorum et vicum frid-
berger, ad fossatum antiquum opidi^' Ibid. f. 15.
IL
Zwischen der Gasse: Hinter der Jadenmaaer und dem Gange nach dem
Custodie-Garten.
Lit. B. No. 32. Palmbaum. Grosser Palmhaum. Vermuth-
lich vorher der Lekenberger Hof.^^) Das Eck, wo man hinter
die Judenmauer geht
„das nuwe hus und garten hei*werts Allerheiligenkirchen,
uf dem Lehenberger hof gelegen in der Judengassen' S. 6. P.
von 1444,
In einem Insatzbriefe von 1443 wird noch beigefügt: „bin-
den an Brand Elobelauch vnd Jeckel Heller mit allem sjme
3^) Beedbucb 1354. (inter Ortulanos kommt vor) der Lemenber-
ger Hoff.
1365 — It. Johann Lehinbergir (Solv. 22 B) wohnt unweit dem Boss
Heldenbergen.
S G. P. 1404. Hof zu Lehenberg.
— 1405. Der Lehenberger Hof.
— H. Hof und Gcsess genant zu Lehenbergen.
0. U. 1406. Hoff, Hnss und was darzu geht gelegen in der Nuwen-
stadt hinder dem Judenkirchhofe und in dem Lehenberger Hofe.
— 1441. H. garten und ~- uff dem Lehenberger Hofe in der Juden-
gassen herwart Allerheiligen Kirche. F.
^
AUerheiligengasae. 327
begriff vnd zagehorange wie aie dan die flecken vnd huaere
darzn keafilt vnd gebrochen haben^.
Ich yermuthe; dass dieses Hans das nämliche ist, welches
Joh. Palmariifti im Jahre 15 . . neu aufbante und nach seinem
Namen zum Palmbaum nannte. In einem Intelligenz-Blatt von
1739 wird der Färberei zum grossen Palmbaum auf der Aller-
heiligengasse gedacht, das Haus ist aber schon längstens keine
Färberei mehr. 3^).
Lit. B. No. 33.
Lit. B. No. 34. Dieses kleine Haus wurde bei dem starken
Brande im Jahre 1760 von den in der Stadt gelegenen Fran-
zosen niedergerissen; um dem Feuer, wenn es über den schwar-
zen Hirsch und weiter kommen sollte, Einhalt zu thun.
Lit. B. No. 35.
lit. B. No. 36.
Lit B. No. 37. Ziegdhof, Hat hinten einen grossen Bleich-
garten mit einem Brunnen, dessen Wasser schwefelartig ist.
Lit. B. No. 38. Schwarzer Hirsch. Ein Gast- und Brau-
haus. 3^)
Lit B. No. 39, 40 und 41. Diese drei Häuser bestehen
nan aus einem vordem und einem hintern Hause, die beide
einem Manne gehören. Am 25. April 1760 nach Mitternacht
entstand bei einem Tuchmacher ein heftiger Brand, der diese
und die folgenden Häuser sammt der Allerheiligenkirche gänz-
lich in Schutt verwandelte.
lit B. No. 42.
lit B. No. 43. War das nächste Haus bei der Aller-
heiligenkirche. In der Brandmauer sind noch die Spuren eines
zugemauerten Kirchenfensters wahrzunehmen.
9S9) Stdt. Allmenden Notitz de 1749. Ein AUemey neben dem Palm<
bäume, zieht auf don Wollgraben hinter der Judengaase her.
390} Curia PauUnae. „liij solid, den. (Walburgis) de curia et habi-
tatione Pauline sitis in novo opido frank, superiore parte vico dicto Ryder-
gasze latere meridionali infira portam dictam Ryderporte et vicum judeo-
rnm. Lib. vicar. Bald. Ser. I., No. 87. vic. Mar. Magd. (Ist jetzt wohl
No. 36 oder 37.)
328 AUerheiligeDgasae.
Der leere Platz, worauf die AUerheätgenkirche stand. ^^*)
[Hierzu ist kein Text vorhanden; Herr von Fichard hat
daher aus Battonn's älterem Entwürfe Nachstej^endes einge-
schaltet.]
Allerheiligen Kirche. Nunmehr ein öder Platz, welchen die
Bechnei gegen jährlichen Zins verlehnte. Sie wurde durch einen
Brand, der im Jahre 1760 am 25. April kura nach Mittemacht
entstand, gänzlich verheert. Nur die Mauer gegen Westen blieb
als eine Brandmauer stehen, daran man noch die Spuren eines
grossen Kirchenfensters wahrnimmt. 35>*)
„Die neue Kirche bei der Riederpforte^' lib. Anniv. M.
Praedic. de 1421.
„Ao 1366 am 3. October befahl der Erzbischof Gerlach
von Mainz dem Bischof Conrad (Episcopo ecclesie Bondisensis),
die neuerbaute Kapelle bei dem Bieder Thore mit . ihrem Altar
und dem anstossenden E^irchhofe einzuweihen. [Cod. 71 2 J
[Anno 1380 Juni 29. gestattet der Cardinal Pileus den
Stiftern und Fabrikmeistern der Capelle Aller Heiligen in der
neuen Stadt Frankfurt zur Zeit eines Intqrdicts bei verschlos-
senen Thüren Messe lesen zu lassen. Cod. 757.]
Kirchhof der Allerheiligen Kirche, Dieser lag an der öst-
lichen Seite der Kirche, wie aus den folgenden Nachrichten zu
entnehmen ist.
Der Gang zwischen der Kirche und dem folgenden Hause,
wo man von der Allerheiligengasse nach dem Custodiegarten
und dann neben an der Stadtmauer zum Judenecke gehet, allwo
sich das Laboratorium befindet.
391) S. G. P. 1387. Jeckil der wohnet in AUerbeilgenhofe.
— 1395. H. und Garten by Allerheiligen.
— 1437. H. nnd Garten gen Allerheiligen über.
— 1478. ein Eelterhns gen der Kappellen by allen Heiligen über. .
— 1482. Die Husung bei Allerheiligenkirchen, die vom Brand schad-
haft worden. F.
393) Die ganse Sage von diesem Brande ist falsch. Siehe bei mir in
Ochsensteinianis nnd meine Beschreibung des Geschlechts der Neohaus. F.
AIlerbciligenga&BC. 329
Ouatodie Garten. Gehöret einem zeitlichen Custos des S.
Barth. Stifts. Er bestand ehemals aus 4 Morgen Wiesen und
Gärten, wurde aber im Jahre 15 . . bei Anlegung neuer Werke
imi vieles geschmälert und vertiefet. Baldemar beschreibt ihn
in 8. libr. redit. de 1350 f. 70. „In colle apud cemiterium judeo-
* mm contigua eidem versus orientem et apud piscinam quondäm
Heinrici Sculteti Frankf. nunc domini Rudolffi de Sassinhusen
militis filii ejusdem" — In Hbro Privil. fol. 185 und in Libro
redit. Baldemari de 1350 f. 70 iiij jugera pratorum et horti
sita in colle (etc. wie oben), de quibus judaei olim iiij solid,
den. nomine census dicte Custodie persolvebant sed nunc post
eorum occisionem pro censu sunt iudicialiter evicti et de cetero
perpetue ad dictam custodiam pertinebunf
Dieser Garten ist 1810 von der Administration verkauft
worden.
Im Jahre 1524 erlaubten Ulrich und Johann von Neuhaus
als Patrohi der Allerheil. Kirche unserm damaligen Custos Ja-
cob Fiirster eine Thüre durch die Mauer seines Gartens zu
brechen und einen freien Gang^ 5 Schuhe breit; zwischen ihrem
Hause und dem Kirchhofe anzulegen. Der Gang sollte mit
einem Zaune eingefasst werden und sollten die Neuhaus einen
Schlüssel zur vordem Thüre bei der Allerheiligen Gasse be-
halten; um daselbst auf den Kirchhof ein- und ausgehen zu
können. Dagegen erliess der Custos dem Ulrich von Neuhaus
15 fi. ZinS; die er jährlich Martini von seinem Hause in der
Mainzer Gasse entrichten musst^.
Weitere Nachrichten Battonn's
De capella omnium Sanctorum in Novo oppido (alias Suhurbio).
Institatio capellae — per dorn. Jacobum zumNuwenhus presbyterum
anno 1366 (12. Sept.) jn ambitu ecclesiae praesentibus Decano et Capitalo
maltisqae idiis viris, ita ut haeredes 12 habeant praesentationes : posteajus
praesentandi ad Decanum et Capitulam devolvator. His intra 30 dies ofli-
ciiim Don iacientibuB, ad Scabinos et Gonsules: sibi invicem si errarint
sacoedentibus; in istis beLeficiis de familia Nuwenhus omnibas praefari de-
bent Florian 257. Ser. V. No. 34. fol. 112.
330 Alleilieiligeiigasse.
Ao 1369 in die 00. SS. in eodem Sacello sepultus Johannes zum
NeuenhuBs, Stiffter, Baumeister und Pfleger der Kirche zum Allerheiligen.
Lersner Chron. II, 199. (Müller Beschr. S. 90.)
Gapella 00. BS. In novo oppido consammata est anno 1366 et ibi-
dem institatum fundatamqae Altare Summum ex consensu et expressa licen-
tia Bmi. Archi Episc. Mog., tarn capitali S. Barth, certis conditionibusi
qaaram aliqnae contiugant Ecclesiam S. Barth, ut libro Privileg, f. 160 et
172 describuntur, per vener. D Jacobum zum Neuenhauss presbyterum
et Patritium Prancof Obiit 1369 in die 00. SS. in eodem Sacello se-
pultus.
Gonditiones sunt tales ut seqaitur:
Primo coUatio est reservata duodecim vicibus haeredibus dicti Dni.
Jacobi: quibus expletis conferendum est per Gapitulum alicui tamen de
inea fundatoris qui nuUum aliud habet beneficium, habili et idoneo; si
vero nullus reperitur, conferendum est alten, prout &ctum est anno 15(50;
contradicente tamen Johanne Neuhaus et toto Senatu. Ipse tamen saper ea
coUatione aceepit ordines. Vide protestat. in latnlo hnj. Gapellae lib. jur.
Ganon. 186.
Praeter hoc in hao eapella fundata sunt 1452 duo alteria (Vide
Lersner II, 107) zum Trost setner Eltern, Gathar. uxoris et haeredum suo-
rum. (2 Frühmessen gestiftet, alibi.)
Uterque primissariorum pro «e ter in Septimana celebrabit vel per
alium. Ser. V. No. 34. f. 113.
Gaeterum omnes Gapellani hi Tel Altaristae sunt sub obedientia
Decani et Gapituli S. Barth, et praestabunt juramentum iisdem in forma ut in
statu tis continetur et inde investituram aocipient, ac correctioni subjace-
bunt, quoties in officio negligentes fuerint. (Lib. jur. Ganon. 187.)
Singuli nimirum predicti Gapellani dant Plebano S. Barthol. ij flor.
pro recompensa, facit annuatim 4V4 fl- etc. jährlich auf Martini 2 U Heller.
(Ex. Mpt. Rühl)
Gollatores (familiae Neuenhus) si spado 4 mens, non conferant, tone
collatio devolvitur ad Dec. et Gapitulum S. Barth pro illo vice. (Ser. V.
No. 34. f. 114.)
Et si nuUus est idonens de linea fundatoris, tunc unum altare est
conferendum Ganonico seu Vicario ecclesiae S. Barthol. et alterum (S.
Gathar. et Barbara) Ganonico vel Vicario S. Leonhardi. Redditus horum
altarium sunt: 50 floreni in nna summa: cedunt enim ad hano capellam
25 oct. alia siliglnis que dat Lantgravius Hassiae et 15 fl. in Hoffheim. Hos
omnes reditns, dixit mihi (Latomo nempe) Doctor Henricus Keller, gener
Ulrici Nenwhus, recipere senatum ad sustentationem concionatonim Luthe-
ranorum et sie in hoc loco prorsos nil fiat nee concio nee scola habeatur.
Actum 1574. die 19. febr. ItaLatomus in libr. Jur. Ganon. fol. 187.
AllerheiligeDgasse. 331
Die Korngefälle zu Hoffheim hat der Landgraff von Hessen an sich
gezogen. Der Patronus und AJmosenkasten bat jährlich nur noch 25 Achtel
Rom und 15 fi. (Ex. Mpt Rüm.)
Fabricam conservant die Neuhäuser et hoc anno 1589 murum novum
contigaum horto Custodiae retro ecdesiam ex ftmdo fecerunt et aliqua in
templo, cum forme esset desolatnm Senatus tamen se nempe intromittit,
obstantibus licet patronis. (Latomus)
Duae domuB contiguae capellae sunt versus oooidentem, quarum una
ad summum altare pertinet, altera pro altaristis et aedituo. Jam domus
praecipua est alienata per patronos, et hoc anno 1589 ex fundo per quen-
dam civem aedificata. Utensäia quoqne ecclesiae jam pridem sunt vendita
et distracta per eosdem« (Latom. 187.)
Lunae post festum S. Kiliani 1404 (forte 1414) primo literas fecerat
(Conradus N.) de domo, horto et reditibus utriusque primidarii cum sigillo
Vicarii reverdmi. tunc Dietheri Archi Episc. Mogunt. (Ser. V. No. 34.
fol. 114.)
Anno 1479 occurit Springelius Juff de B« vicarius et Gapellanus 00.
SS. (Annal. R. F.)
Anno 1587 d. 13. Januar ist Johann Jakob Neuhauss von Erutzheim
hierher kommen , als Aeltester vom Mannsstamm, das jus P^ronatus und
übrigen Beneficien und Einkünfte der Kirche anzunehmen und reiste den
4. Februar wieder von hier w^. (Ex Mpi. Rühl.)
Anno 1374 per 2dam praesontationem Decanus S. B. investit Hart-
mannum dictum: Unbescheiden de altari capellae 00. SS. (8. octobr. in
eadem capella.) Ser. V. No. 34. f. 112. Florian 187.
Anno 1587 area, quae sacello 00. SS. adfaaeret, una cum hortulo k
retro , looata est haereditarie Zitzen Petro (alias Petro Rup. Victor) pro
4 flor. per Henricum Keller J. V. D. (obiit 27. Januarii 1589 stili novi) et
advocatum huj* civitatis et NicoL Greiffen Senatorem. Prius fuit domus
pro 2bus primissariis. (Collect. Pbil. Schurg. Tom. I. 371.)
Ad a. 1380. Lemer II, 182 et 199 und IV, 200 ad an. 1378.
Ad a. 1555. — I, U, 27.
Ad a. 1366. - I, II, 89. ü, ü. 107.
S. auch Diar.hist pag. 195. Gründliche Defensions Schrift der Stade
Frankfurt u. Speier S. 4.
Sumnu Altaris Altarista fuit Michael Schaubiler (alias Schaweyler)
Canon S. Leonhardi 1505. 1526 -1534 adhuo.
Primus Primissarius fuit Melchior Gelnhausen de altari S. Cath. et
Barb. in annis 1526—1533. Primus Hartmannus Subcustos S. Leonh. de al-
tari eod. 1534.
Secundus Primissarius fuit Joannes Cappus Vicar. S. Barthol 1524-
1533. t 4. Januar.
Adamus Sellatoris (ibid. Canon S. Leonh.) 1505—1509.
332 AUerheiligengasse.
Henricus Silonis 1511. Cooradus Kerich (ibid. Canon S Leonh.)
1505-1511. ^
1467. Volcz Vicar. S. Leonh. et Gonradus' Bergen, ambo duo pri-
miesarii.
1469. Hermannns Ysenback et Fulce.
1471 H. Ysenbach. (Folczo et Gonradus Andreao, dao pri-
miBsarii.)
1473. 74. 75. Fulczo et Conradas Andree.
1467. Matemus Nase de beneficio capdlae 00. SS. (suni. altar.)
1410. Henricus Nulbecher Vicar. Capellae 00. SS.
Siehe Aber den Verkauf dieser Kirche an die Stadt von den Neu*
hausischen Erben und anderes dahingehörige betreffend, meine Beschrei-
bung* des Geschlechtes derer von Nuhus (Neuwenhaus). F.
Der Kirchhof bei der Allerheiligenkirche. Die Nachrichten
Ton dieser Kirche geben zu erkennen^ dass derselbe im Jahre
1366 geweihet wurde. Seine Lage hinter dem Chore oder an
der östlichen Seite der Kirche wird aus der Q^eschichte des
Ganges nach dem Custodiegarten kenntlich. Der Platz hörte
nach entstandener Reformation um's Jahr 15 . . auf, ein Kirch-
hof zu sein. ^'%)
392a) Im Beedbuch der Neuwenstatt de 1359 kommen vor, auf der
Südseite der Allerheiligengasse vom AUerh. Thore anzufangen:
It desPfarrersHofif. Der Judenkirchhoff. Herrn Dymars Garten zu Lich-
tenstein. It der Frauwen Hoff zum Wyddel. — Im Beedbuch 1362 aber
heisst es: It Frauwe Else Froyschin. It Ver Frauwe Jutte zum Wyddel.
(Ihr Hoff lag unweit dem Judenkirchhoffe.)
Beedbuch 1365, It die nuwe Eurche (an der Biederer Porten).
0. U. 1470. Hof, Scheuer, Garten und Schoppen in der Nuwenstadt
oben an S. Allerheiligen Kirche neben der Gostory Garten zu S. Bartol.
stosst an der Stede Mnren.
Allerheiligenguse. 333
III.
Zwischen dem Gange nach dem Cufitodiegarten nnd dem Zwinger bei dem
Allerbeiligenthore.
Lit, B. No. 44. Das Nummero stand vorne an einer TLür^
durch die man hinten in ein Gärtchen ging. Von Allem ist nun
nichts mehr zu sehen.
Lit. B. No. 45. Nun das Eck an dem vorgemeldeten Gange.
In dem Hause trug sich 1794 in der Nacht vom JohannisTage
eine tragische Geschichte zu. Der Häihermeister Benkart schlug
seine Frau mit einer Axt im Bette todt; um seine böse That
zu verheimlichen y Hess er sich auf dem Boden liegend von
einem seiner Anverwandten binden und fing hierauf ein gräss-
liches Geschrei an. Als die Hausleute dies gewahr wurden und
ihm zu Hülfe eilten; sagte er, dass die Mörder^ die ihn eben
hätten ermorden woUeU; plötzlich entflohen seien. Bei der ge-
richtlichen Untersuchung wurde die böse That entdeckt und der
Bösewicht wurde am 7. Junius 1799 auf dem Rossmarkte gegen
dem englischen Hofe über enthauptet.
lit. B. No. 46.
Lit B. No. 47.
Lit. B. No 48.393)
Lit. B. No. 49. i TT- X 1.
Lit. B. No. 50. ^ HinterhauB.
39S) Es giebt dem Liebfr. Stift allh. Martini 1 ü. S ß Grundzins „vom
Hause, Hartmann Rost genannt, auff der AUerh. Gassen neben dem Hause
zum £lephanten ober der Kirch^. -- ^iii fertones cedunt — de domo Hart-
manni Rost, contigua horreo et domui dicte Heifant by der Riederporten,
quasi ex opposito omn. Sanctorum" L. G. B. M. V. Saec.XVI. ~ In diese
Gegend gehört also auch das Haus zum Elephant 1514. Sabb. post Luciae
coram Magistris P. et G. ordin. Praedicatorum vendunt pro 12 febr. nuper
combustam, per se autem reaedificatam domnm zu dem Elephanten auf der
Allerheiligengasse ergo censum annum et perpetuum unius floreni ter<>
peutecost an H. Menger.
334 AllerheiligeDgasse.
Lit. B. No. 51. / TT. ^ ,
Lit. B. No. 52. i HmterhauB.
Lit. B. No. 53.
Lit. B. No. 54.
Lit. B. No. 55.
Lit B. No. 56. Das Eck beim Allerfaeiligenthore.
HäoBer auf der Ostseite.
Lit. B. No. 58. Das Allerheiligenthor, welches nun abge-
brochen ist
Lit. B. No. 59. Das Zollhaus, welches neben dem Thore
Ausgangs linker Hand und wider der Stadtmauer gestanden
und mit dem Thore 1809 niedergerissen wurde.
Häuser auf der Nordseite.
L
Zwischen dem Zwinger nnd der Breitengasse. 3^}
Lit. B. No. 66. Das Eck beim Thor.
Lit. B. No. 67.
Lit. B. No. 68. War vor wenigen Jahren noch ein Back-
hausy das dem Eatharinenkloster gehörte. Gegenwärtig befindet
sich der Zoll darin.
Lit B. No. 69. Hat hinten im Bustiansgässchen einen
Ausgang.
Lit. B. No. 70.
Lit. B. No. 71.
Lit B. No. 72. (Brunnen.)
394) Stadt-AUmend-Bach de 1688. Allmend oben am Allerheiligen
Thor lincks innwendig der Stadt Mauer, beginnt bei dem ersten Gasslein,
woselbst in der Mitte nff dem Platz ein Bronnen steht; zieht gegen dem
kleinen Bleichgarten nach der Breitengass zn.
AUerheiligeDgasse. 335
Lit. B. No. 73. Zum Landgrafen^ wie es in dem neuesten
Zinsbuche des Liebfrauenstifts genannt wird. Es scheint von
seinem ehemaligen Besitzer den Namen zu fuhren, zu dessen
Zeiten es noch ein Garten war und der vermuthlich das erste
Haus an seine Stelle setzte. „Item j ferto cedit Martini de horto
Landtgravii Canonici nostri latere septentrionali, ex opposito
omnium Sanctorum^ modo est curia et domus^. L. C. b. M. V.
Saec. XVI. Daselbst ist auch noch zu lesen: „ex opposito Cu-
riae Brandt Knoblauch".
Lit B. No. 74. Ein Backhaus.
Lit. B. No. 75.
Lit. B. No. 76. StaAt Hanau, War vor Kurzem noch ein
Gastbaus und hat in das hinten daran gelegene Buffiansgäss-
eben einen Ausgang.
Lit B. 77.
Lit B. No. 78. Grunewald. ^^) Ein Brauhaus. Am 16. Febr.
erstach ein Soldat den andern im Wirthshause zum giiinen
Walde, der hierauf am 27. April auf dem Rabenstein enthaup-
tet wurde. Chn II. 721.
Lit. B. No. 79.
Lit. B. No. 80.
Lit. B. No. 81. Das Eck an der Breitegasse und ein Backhaus.
«
IL
Zwischen der Breitegasse und der RiedergAsse.
Lit. B. No. 140. Das Haus neben der Breitegasse. Zu dem-
selben gehört der grosse Bleichgarteu; von welchem ich beider
eben gedachten Gasse noch b^^Uers reden werde.
395) 0. U. 1582. Behaosnng zum Oriinenwald genannt uff der Aller-
heiligen Gassen — stosst hinten uff ein Allmey. NB. gehörte dem Göbel
Ernst Bierbraner.
Laut Stdt Rechg. de 1597. Hat Peter von Girsberg Farbgerechtig-
keit in dem Haase neben dem grünen Wald fQr 17 fl. Gonoessions-
Gebühr.
336 AllerheUigengasse.
Lit B. No. 141. Btrasaburgerhof, Dieser Name soll erst
im abgewichenen Jahrhundert von den Strassburger Fuhrleuten,
welche darin einkehrten, dem Hofe beigelegt worden sein.
Lit. B. No. 142.
Lit. B. No. 143
Lit. B. No. 144.
Lit. B. No. 145. Das Eck an der Riedergasse.
m.
Zwischen der Riedergasse nnd dem Holzhansengässchen.
Lit. B. No. 165. Zum Ritter. Das doppelte Eck zwischen
den vorgedachten Gassen. Der Name hat wahrscheinlich erst
in neueren Zeiten die unächte Benennung Bittergasse veranlasst.
IV.
Zwischen dem Holzhaosengässchen und der Gasse : Hinter dem Judenstalle.
Lit. B. No. 173. Weisse Katz. Das Eck und alte Stamm-
haus der Herrn von Holzhausen. ^'*)
Lit. B. No. 174. Ein Backhaus.
•Lit. B, No. 175.
Lit. B. No. 176.
Lit. B. No. 177.
Lit B. No. 178.
Lit. B. No. 179.
Lit. B. No. 1 80.
Lit. B. No. 181.
Lit. B. No. 182.
396) S. G. B. 1481. Eine Hofestatt bei allen Heiligen in der Nuwen-
Stadt by wissen Krin? (Katz) gelegen.
NB. Den Namen Stammhaus dieses Geschlechts kann dieses in der
Neustadt gelegene Haas gewiss nicht fähren, da die altem Stammhäuser
desselben in der Altstadt liegen. F.
AUerbeiligengasfie. 337
Lit. B. No. 183. Windmühle» ^^) Drb Brau- und Gasthaus
auf der Allerheiligeiigasse gegen der Judenplanecke über 1751.
Am 5. Februar 1711 brannte der Hinterbau ab. Chr. IL 783.
Lit. B. No. 184. Das Eck beim Judenstalle.
Geldhaus, „xvij ß hll. in vico Riedergasze de domo dicta
zam Gelthusz sita latere septentrionali vici predicti ex opposito
curie Gulden luSV'K L. G. summa Missae de 1464.
V.
Zwischen der Gasse: Hinter dem Jodenstalle und der Kühgasse.
Lit. B. No. 191. Die Farbe. Das Eck neben dem Juden-
stalle^ darin sich eine Färberei befindet.
Lit. B. No. 192.
Lit. B. No. 163. Das Eck an der Kühgasse.
VL
Zwischen der Kübgasse und der Stelzengasse
Helmen dichterhof ^ nachmals Diedelhof, „ iiij ü den. cum
iij den. de orto (horto) et curia dictis Helmendiechtern latere
orientali infra vicos Klappergasz et Kuwersgesesse" L. C. de
1452. f. 50.
„de horto et curia Helmen dichtem, modo dicta DidelhofF
latere orientali, infra vicus Klappergassen et Kuehirtsgeslein^^
K, C. de 1581. f. 51.
„Dietelshoff auff dem Dantzplan" R. C. de 1636. f. 50.
33») 0. U. 1608. Behausung uff der Allerheiligen Gassen — stosst
hinten uff den Garton zur Windmühle genannt.
V. 22
!
338 Allerheiligengasse.
Aus diesem Hofe entstanden die zwei folgenden Häuser:
Lit. B.^No. 203. Das Eck an der Kuhgasse.
Lit. B. No. 204. Das Eck an der Stelzengasse.
Wedel, „Curia zu dem Wedel (ad arietem) ubi itur versus
Riedern* L. Annivers. monast. Pracdicat. de 1421. f. 4,
Speicherhof, „der Speycherhof in der Allerheilgengassen"
S. G. P. von 1467.
Grosser Christophd auf der Allerheiligengasse. Darin ent-
stand 1722 am 30. Jänner ein Feuer, das aber bald wieder ge-
löscht wurde. Chr. IL 812. (792.)
Der Römische Königsbrunnen.
Höchst wahrscheinlich war er ^er Oppoüsbom^'^^) der alten
Vorzeit; den ich in einem abgängigen Vikariebucbe aus der
Mitte des XIV. Jahrh. entdeckte. Daselbst ist bei den Vikarie-
zinsender b. Barbara zu lesen : „vij 8ol.den.de quadam domo sita
an Burnhcimer dor in ortis (hortis)* und neben am Rande
wurde noch Linzugesetzt: ^in novo opido prope Curiam Sifridi
de Holtzhusen et ex^opposito dem Oppoltsborne*. Weil das
Feld, auf welchem die Vorstadt erbauet wurde, grösstentheils
aus Gärten bestand ; so nannte man diese anfanglich in den
Gmien ^^^) und nach dieser Benennung richteten sich auch die
39^) S. G. P. 1402. H. in der Nuwcnstadt by Apoldsborn gelegen an
der Stcdo Graben (ist Lit. B. No 3 oder 4).
0. U. 1396. H. u. Garthcn — gelegen in der Nuwenstatt an dem
alten Graben by Opoltzborn.
— 1398. in der Nuwcnstadt an Sicfrids selgen Hoff von UoltKhnss
vnd gcin dem Oppoltzbornc über.
■^'^) S. G. P. 1339. Guda de ortis. — 1341. Hugo de ortis.
— 1340 Heinzc zn den Garten. 1355. Wenzil zu den Oaitln.
— 1362. Cclman zn den Gartin, der Hauptmann.
/ Allerheiligengasse. 339
ZiiiBbüchcr in Beschreibung der HäuBer^ der sie gemeiniglich
noch das nächste Thor der alten oder der neuen Stadt beifüg-
ten. Wenn nun hier das Zioshaus bei dem Boruheimer Thore
und nahe bei dem Hofe des Sifried von ITolzhausen beechriebcn
wird; welchen Hof die adliche Familie von Holzhausen noch
wirklich besitzt und ihn für ihr altes Stammhaus ausgibt ^^);
der römische Königsbrunnen aber auf der andern Seite nicht
weit davon entfernt ist und das abwärts gestandene Thor die
Bomheimerpforte hiess, so hat man hinlänglichen Grund, den
gedachten Brunnen für den alten Oppoltsborn zu halten. Der-
selbe wird in der Brunnenrolle vom XVI. Jahrhundert bis zum
Jahre 1758 nie anders als der Brunnen bei der goldnen Luft
genannt, nachmals aber der Brunnen am langen Qang. Als
das Haus zum langen Gange im Jahre 17 . . seinen Namen
änderte, erhielt auch bald darauf der Brunnen von ihm den
Namen des römischen Königs Brunnen. Im Jahre 1728 wurde
der Brunnen, mn eine neue Quelle aufzusuchen, 4 Schuh tiefer
gegraben. Man legte am 8. Juni den Grundstein und das ganze
Mauerwerk wurde von neuen gehauenen Steinen aufgeführt.
Am 10. Jänner 1732 wurde ein Kind in Tuch eingewickelt im
Brunnen gefunden. Ausser dem halben Gulden, welchen die
Judenschaft jährlich zu jedem Brunnen geben muss, müssen
ihre Baumeister auch noch einen Reichsthaler zu diesem Brun-
nen und einen halben Gulden für Weck für die Kinder be-
zahlen. Diese zwei Gulden rühren von den zwei kleinen
Häusern her, welche Nicolaus Hunger, Gärtner und des Kaths
0. U. 1351. In den ältesten Währbüchern der hiesigen Stadt, die mit
1328 beginnen, werden alle Häuser in der Neuen Stadt gelegen mit dem
Beisätze: zun Garten beschrieben. Erst im Jahre 1351 wird statt dessen
daselbst der Ausdruck : in der Nuwenstadt gebraucht. F.
4 00) Die Familie von Holzhausen gibt diesen Hof gewiss nicht für
ihr Stammhans aus. £b war ein derselben gehöriger Mayerhof in den Gär-
ten der Neustadt, wie die meisten Geschlechter-Familien solche Mayer-
höfe in der Neustadt besassen, in der Altstadt aber in ihren Stammhäusern
wohnten. F.
340 AUerheiligeDgttfie.
16 . . an die Juden verkief und an dem Orte standen, wo jetzt
die Feuerleitern wider der Judenmauer hangen. Aus der B. B.
Daubeckerbrunnen.
Er befindet sieb auf der mittägigen Seite der Allerheiligen-
gasse wider dem Eckhaus zum grossen Palmbaum. Sein Name
rührt vermuthlich von einem seiner längst verstorbenen An-
wohner her. Dass sich aber Leute dieses Namens hier befan-
den; bezeugen die alten Kirchenbücher. So liest man z. B. in
unserer Fabrikrechnung vom Jahre 1428 bei der Einnahme zum
Eirchenbaue: „Item iüi gülden von Daubeckers mantel vnd
rocks wegen als man die wider loszte'^ und indem Mandatsbuche
Ser. IL No. 26; das ein bloses Namenregister der Stifter und
Wohlthäter des Armenmandats enthält; wird eines „Hen
Daubecker vnd Jutten siner huszfrauwen vnd jr kindere^^ ge-
dacht. Sic wurden; soviel man aus den Schriftzügen und ge-
wissen Umständen urtheilen kann, um's Jahr 1410 eingeschrie-
ben. Vielleicht waren diese die nämlichen Personen, die vorher
zum Eirchenbaue ihren Mantel und Rock opferten und diesel-
ben mit vier Gulden wieder einlösten. Ja vielleicht eben dieje-
nigen; denen der Brunnen seinen Namen zu verdanken hat. Um's
Jahr 17 . . wurden die Eimer und Brunnenschaalen abgenom-
men und der Brunnen erhielt eine Pumpe.
Hennichsbrunnen.
Der Name steht auf der Feuerbütte geschrieben; der Stand-
ort des Brunnens aber ist nicht fem von dem AUerheiligen-
thorC; wider dem Hause Lit. B. No. 72 und gerade gegen dem
Gange über; der nach dem Custodiegarten führte. Er war wie
andere ein offener Ziehbrunnen; bis er verändert wurde.
Register.
(Die Namen der Häuser sind mit Cursivschrift gedruckt.)
Seite
A.
Adler, weisser 270
,f n khiner .... 274
Aestuarium Albi 39
Äffe 16. 48
„ kleiner 29
„ vorderer 29
Älhanshof 183
Albansgasse 178
Allerheiligengasse 320
„ kirche 328
„ kirchhof .... 332
,. pforte .... 321
„ thor 334
Almei 167
Alteburg 120
Aller Frosch 16
Anker, goldner 170
Ankergasse 168
Antiquum hospitale 10
Apfel 285
„ goldner 235
Atzel (schwarze) 242
Aue, grüne 104
Auerhahn 270
Seite
B.
Backhaus 58
„ altes 174
Badstabe 38
Bäckergasse 42
Baer, rother 249
Bart ....... 19. 47. 48. 93
Basler Hof 69
Baum, dürrer 55
„ grüner 75. 250
Beguinen zu St. Michael . . . 209
Beguinenhaus 171
Beile, drei 264
Bernstein 108
Beutelkiste 138
Bichelin 28. 30
Bienstein 231
Birne, goldne 231
Blauehandgasse 220
Bleicheling 28
Blick, zum 152
Blide 56
Blumenberg 78
Blumenstein 78
filydenhaus 194
Bornheimer Pforte 297
342
Sdte
Bamari 133
Brombaeher Hof 131
Brfiekelieo in der Schfippengaase 241
Brumbaeher Hof 133
Brun^ zum alten 44
Bruneck 122
BnnmengasM 157
BraDoengäMcheD 1(>6
Bocbgisse 2. 53
Bunter Löioe 77
Burggraf 163
Burnbach 131
Bu$$enhof 236
C.
CaflfeegBsse • 48
Caldenberg, vod 17
Capelle der Antorfer Kaufleote im
Kann. Kloster 149
Christophel, grosser .... 338
Citrooeogäascbeo 259
Cleeberg .89
Oölniacbe Post 72
Orooenbergergaase 262
Cronenbergerhof 266
Custodiegarten 329
D.
Dannenberg 250
Daubeckerbrunnen 340
Dechaoei von St. Leonh. ... 34
Dechinsgasae 263
Degenfddischer Hof .... 211
Diedelhof 337
Dietzenbach, HeiDrich von . . 137
Dietzenbacher 231
Dieterichsbora 251
Dieterichsbrücke 246
Dieterichseck ....... 246
Dieterichsgasse . . 245. 252. 260
Dorbomgasse . .•.*•.. 288
Dorbaneiigasse . . . 113. 288
Darhemder 123
Dameek 289
Drachen '^
Dmtnuumagaase 33. 48
Dumpelboni 164
S.
JSdke, zur 72. 74
Edce^ Gotteshaus zur . . . 180
EhrenfeU 62
EinuDg, grosse .... 1^. 215
„ kleine 208
EinongBgasse 179
Eissfeld 63
Elephant 134. 333
Eliaabethbnuraen 99
Elienbogengässchcn 175
Eisfeld 62
Engel 136
„ goldner 118
„ guter 92
„ rother 285
„ weisser 92
Eogelgasscheo 118
Ekbachergasse 186
Erbacherhof 195
ErU 102
Erlenbach 102
Eschbach 88. 89
Esdstall 58
P.
Falke^ (grosser) 56
„ kleiTier 51
Falkengasse 50
Farbe 337
'Faulpumpe 236
Faulpumpcy zur ..... 231
Feder^ goldne 238
Feldecker 135
Register.
343
Seite
Finken Gotteshaus ... 209. 222
Flasche^ grosse 242
Flfdener 64
Frarikenberg 122
Frankenstein 26
Frankfurter Haus 122
FrasSj zum 58. 169
Frauenborn 164
Fraaenbrüdergasse ... 123
Frauenhaus . . 158. 241. 265. 291
Fremdling 71
Friburg 81
Frommefin 71. 207
Froschf zum 58
„ alfer .... 16. 48 51
„ goldner 215
Froschgasse .46
Fürsiensieiny kleiner .... 264
Fulda 44
a.
GärteD, in den 838
Gärtnergasse 322
Ganlsbmnnen 239
Gaulsgasse 236
Geibes Haus 289
Geldhaus 337
Gelnhauser • . . 111
Georgsgasse 1
Giler 229
Gilergasse 228
Gishubel 67
Gissen, zum 136
Glauburg's, J. v.^ Hans ... 45
Goldneapfelgasse 230
Goldnebimgasse 230
Goldnefedergasso 236
Goldstein 74
Goldstein (alter, grosser) . . 72
„ kleiner 91
Goldsteinhnf 72
Seite
Gotteshäuser 117. 134. 171. 176. 180.
215. 222
Grabbom 252
Gral 15. 30
GralgäsBchen 35
Greif 173
Groll 15
„ alter 30
Grollbrunnen 49
Grünau 104
QrUnerbaum 75
Grunewald 335
Guldengasse 261
Gnldcnthurm 261
Guteleuthaus 188
H.
Bäcker 322
Hällergässchen 218
Halseisen 233. 241
Hand, blaue 224
„ grüne 285
Hameschergasse 101
Hartmuth 78
Heckergasse 321
Heiligen Geist, zum .... 183
Heiligenstein 79
Heiligensteingassc 261
Heiliges Grab 250
Heideberg 27. 45
Heifant 134
Hellergassc 168. 218
Helm, kleiner 52
Helmendichterhof 337
Hennichsbrnnnen 840
Heussenstamm • 82
Heydentanz 233
Hirsch, schwarzer 327
,, weisser 287
Hirsche im Graben 278
Hirscheck 265
Hirschgraben, Gang 217
344
Register.
Seite
Hirschg^aben. grosser .... 276
,, kleiner .... 288
HirschträDke 113
Hocken, zum 151
Hömergasse 254. 258
HoPitim 55
Hofstatt^ zur 195
HolzhanseD, Stammhaus . . . 339
Holzpfortgfisschen 35
Homauergasse 252
Hostergasse 177
Hufeisen als Opfer 4
I.
Jesuiten 204
llbenstett^ Hof 117
Jörgengasse 1. 123
Jörgenpforte 120
IsdiBck 90
laentraut 233
Judenbad 301
Jnden-Bleichgarteii 316
JudenbrUckchen .... 295. 300
Jadeneckgarten 319
Judengasse 294
Judenhäuser 305
Jndenkirchhof 317
Judenraauer 323
,, hinter der .... 314
Judenplanke 324
Judenschime 312
Judenspital 317
K.
Klüherstall 129
Kännchen, goldnes 18
Karmeliter Kloster, Kirche, Kirch-
hof 143. 172. 215
Karmeliterbrunnen 156
Karmelitereck 151
Seite
Karpfen 27
Karpfengasse 46
Karthäuser Hof 268
Elatharinenpforte 112
Katze, weisse 336
Kerbengasse 42
Kern 124
Kelterhaus 265
Klein Nassau 259
Knableinsborn 163
Königsberg, hoher 107
Kötengassc 228
Kolben, zum 64
Kolbenbrunnen 65
Korb (grosser, alter) .... 96
„ kleiner 97
Kornblume, kleine 260
Kommarkt 52
„ grosser 75
,, kleiner 101
„ unterer 66
Kornstein 34
Krebs 174
Krebsseheere 179. 274
Kreuz, rothes 249
Kreulzberg 57
Krone 80
Kruckeneck 232
Kugelbrunnen 100
Ii.
Landgraf 336
„ altei' 265
Langer Gang 324
Laub, grünes 288
Laube, grüne . 265
Lautenschule 266
Lederhose 109
Lehenberger Hof 826
Leimruthe 61. 64. 214
Lengelin 233
Register.
345
Seite
Leonbards Dechanei 34
„ Gasse 1
Kirche .... 2. 120
Kirchhof 11
„ SäDgerei 136
„ Scholasterei .... 136
LichtenJieide 247. 256
IJchtenstein 43
Liebeneck 79
Lindheim 95
„ klein 208
Lifwe^ bunter 77
„ goldner 71
Löwenberg 248
Llfwenburg ........ 255
lAfweneck 79
„ (vorderes) .... 74
LOweneckgäflScheD 119
Löwenstein 71
Ltiftj goldne 324
Luseborn 99
Luseborngasse 262
M.
Magdleinbrunnen 192
Männchen^ rotkes 22
Mainzergasse 1. 123
Mainzerpförtchen 124
Malterbrod 244
Marieneck 74
Marien Gotteshaus 176
Marienklage 151
Martin^ alter 153
Heistereigasse 192
Meiern, Ursula von 145
Merenberg 98
Michel, Joh. 221
Michelsgasse 220
Mittelthor 297
Mittemacht 181
Mohr (grosser, vorderer) . . 57
Seite
Mohr, kleiner 119
Mohreneck 57
Mühleu 125
Münze ......... 212
„ alte 117
Mttnzgasse 206
Muschelgasse 258
Muscheln, drei 241
N.
Nagely spitzer 105
Narrenhaus 193
Nassau 89
Neuburger Hof 138
Nonnenburg 32
Nussbaum 208
„ grosser 70
O.
Oberlahnstein 182
Offenbach 135
Oieyergasse 273
OleymiÜe 106
Oppen, Hans von 325
Oppoltsbom 338
Ort, zum hohen 214
Ortenfels HO
Orthaus, hohes 214
P.
Padershdaserhof
Palmbaum, grosser
„ kleiner
Papagei ....
Papageigasse . . .
Papageigässchen .
Paradies, kleines
Pauen, zum . . .
Pfeil, goldner
210
326
319
189
186
189
264
32
216
22*
346
Register.
Seite
Pforteneck 104
Pftder 90
Phönix, neuer 291
Pomen'anz 235
Poppenschränkchen .... 264
Prinz Carl 152
Q
Quaste 90
Quastenberg 90
B.
Bäbenstein, auf dem .... 162
Rad, altes 137
Eahmhof, kleiner 187
Banen, zum 32
Ranenburg 32
Raiigräfisch GäsecheD .... 218
Reichenstein 21
Rervner 32
ReuerinneD 198
Reusse, alte 28
Rheinischer Hof 58
Rheinsdörfer 289
Riedergaase 320
Rietputsch 244
Rindschuh 244
Rindsfuss, kleiner 130
Ritter 111. 336
Rockenburg 107
Röhrbrunnen an der Katharinen-
pforte 115
Römer, kleiner 244
Römischer König 324
Römischer KöDigsbraunen . . . 338
Röschen 242
Roneburg 32
Rose 212
„ (alte) 54
„ goldne 40. 51
Seite
Rose, goldne, mittel .... 47
,, „ kleine .... 47
RosenbrimDen 47. 245
Roseneck 31. 243
Rosengasse 239
Rosenheyde 233
Rosenkranz 234
Rosenkreuz . .- 245
RoseDtbal 224
Rosenthal 264
„ grosses . . . 232. 241
„ kleines 232
„ mittleres .... 232
Rothekreuzbrunnen 251
Rothekreuzgasse 245
Rothekreuzplätzchen .... 251
Rothes Männchen 22
Rothes Mündlein ..... 22
Rüstenberg, gross 151
„ klein 151
a.
Salier . . 138
Salzhaus 290
Sankt Jacob 219
Sankt Michael Gotteshaus . . 222
Seckbach 183
Seckbachergasse 176
Seligen, zum 26. 27
Seligenstadt, Kl 34
Seligen, zum grossen .... 45
Temmlers Hof 193
Solmsischer Hof ...... 266
Sossenheim 106
Spanheim 156
Speicher (grosser) 248
„ mittlerer 234
„ kleiner 233
Speicherhof 338
Sperber 25
Sperborgässchen 41
Spital, altes 10
Register.
347
Seite
Spitzenau 105
Spitzer Nagel 105
Sprachhaus 10
Stcidt Amsterdam 44
Stadt Fulda 71
Stadt Hanau 395
Stadt Mainz 18
Stadt Marburg 136
Stadt Wiesbaden 209
Stadt Würzburg 37
Staffeln, sieben 162
Stalburg 82
StaU, zum 18
Stammhaus 82
Steibenborn 251
Steibengasse 253
Stein, hoher 143
Stefndecke 162
Steinern Haus 14
Stern 80
Sternberg j goldner 28
Stiefel, bunter 107
„ grüner 44
Stocker, am 319
Stockhaus 162
Stöckergasse 192
Stralberger Gotteshaus .... 172
Stralenberger Hof 194
Strassburgerhof 336
Straus 67
Strauss 174
Strebegasse 272
Stulergasse 254
Seh.
Schappel 212
Sehappelburg .... 212. 218
Scheppe Kanzel 289
Scheuer, alte 24
Schieferstein 58
Schild 250
Seite
SOuff 130
Schleifergasse 260
SchmMeck 21
Schmerlenbacher Hof . . . . 174
Schmiede 103. 137
Schmiedskeil 93. 94
Schnabel 231
Schneidwall 124
Schönau, Kloster 60
Schönauerhof 58
Schönburgerhof 210
Schö^ieck 90
„ kleines 285
Schomburgerhof 210
Schornstein (grosser) . . . . J8
„ kleiner .... 117
Schrenken, zum 170
Schrenken-Gotteshaus . 134. 189
SchüppenbruDuen 236
Schüppeugasse 227
SchUtzenhaus, altes 238
Schultheiss 55
Schuppe 229 237
Schusshan 27. 70
Schwan 141
Schwarzenburger Hof . . . 243
Schwed, Maler 145
Schwert 106. 207
,, goldnes 106
„ kleines 271
Schwerter, zwei weisse ... 106
T.
Tefnpelhaus 158
Teufel 92
„ junger 118
„ kleiner 118
Thorbom 113
Thronerhöfchen 218
Thronerhof 24
348
Register.
Seite
Thurn 141
Thurn, zum 212
U.
Ulmer Mönch 126
V.
Vicus oleatorain . .
. . 272. 274
Vicus pöniteDtnin . .
. . , . 206
Vogel Straus . . .
67
w.
Walkmühle 126
Wallfisch 25
Walthersgässchen 275
Wanebach, Cath. von .... 215
Wartenberg 27
Wedel 338
Weübitrg 90. 98
Weinkammer 185. 216
Weinkammern 183
WeiBsadlergasse 261
„ gässchen 272
Weisse Badstube 38
Weissen^ zum 18
zum alten .... 88
zum Meinen . . \ 37
WeisBenau 37
Weissenf cU .... 62. 63. 204
„ zum grossen . . 214
„ zum kleinen . . 214
Weissengasse 36
Weisseogelgässchen ... .118
n
i>
Seit«
Weisses Schwert 37
Weiasfraueogasse .... 178. 206
WeiBsfranenkirche 196
„ kloster 196
„ plan 194
Weissgerbergasse 227
Welscher Spital 124
Westerburg 107
WetterJiahny alter 20
,, junger . . . 25. 26
Wigel Gotteshaus 223
Wildenstein 109
Wiltberg 98
Windmühle 337
Wissen, zum 57
Wollgrab^ 292
Wollpforte 293
Wolnstatt, Heinrich von . . . 257
Würzburg * 69
n klein 70
Wflrzmühle 126
Y.
Tsentradflgasse 273
Z.
Zahn^ alter 93
Zenichenhof 221
Ziegelhof 327
Zimmerhof y grosser .... 287
Zimmermann 220
Zimmer-Namen 16
Zwei weisse Schwerter . . .271
Zwinger 157
..j
Oertlielie Beschreiban^
der
STADT FRANKFURT
AM MAIN,
von.
Johann Geoit^ Battonn,
gewesenem gvUtl. Rath, Castos und Canoniciu dea 8t. BartholomäasatifU.
Aus dessen Nachlasse
herausgegeben von dem
Vereine für Geschichte und Alterthumskunde
zu Frankfurt a. M.
durch den zeitigen Director desselben
Dr. jur. L. H. Euler.
Sechstes Heft,
die Beschreibung des übrigen Theils der Neustadt enthaltend.
FRANKFURT A. M.
Verlag des Vereins.
1871.
Druckerei von AUG. OSTERKIETH
in Franltfart am Main.
Inhalte-Yerzeichniss.
Seite
Tanzplan (B. 237—243. Boraheimer Wede. Tanzplangässchen) ... 1
Zwinger zwischen detn Allerheiligenthore und der ßreitengasse
(B. 60-61. 65) 6
Bvffiansgässchen (B. 62—64) 7
Br&tegasse (B. 81—89. 97—100. 102—105. 115—139) 9
Auf dem Plätzchen (B. 90—96) 16
In der Almei (B. 101) 17
Plätzchen am Breiteivall (B 106. Auf dem Wascn) 18
Kreutzgasse (B. 107—114. Am Bi-achtsthurm) 19
Litzengasse, An der Elkenbach. Almei 21
Bittergasse (B 145—164) 26
Holzhausisches Gässchen (B. 165—172) 29
Am Judenstalle (B. 184—190) 30
Kuhgasse (B. 194—202) 31
Stelzengasse (B. 205—216. 219—236) 34
ÄZappcr/'eZd IB. 217. 21. 218B. 218A. An der Geispumpe} ... 40
Hammelsgasse (C. 38—49) 52
Vilbelergasse (€. 32—35. 50—59. 61—74. 79—82) 55
Zvßnger am Priedbergerthore (C. 60) 59
ElepTiantengasse (C. 75—78) 60
Altegasse (C. 83. 85—88. 93—95. 89—93. 96—100. 104. 108. 116.
121—123. 129—137. 145) 60
Nebengässchen von der Altengasse (Elephantengässchcii C. 84. Vier
Stampfgäaschen C. 109—115. 117—120. 124—128. 138—144)
[Im Text ist 133 ein Druckfehler.] 64
Friedbergergasse (C. 1—17. 20—22. 29.-32. 185—217. Bieberbrunen.
Samantanischer Brunnen) 67
Eberhardsgässchen (C. 18. 19.) 80
Biebergasse (C. 23—28) 80
Unter der BornJieimerpforte (St. Martha. — H. 13. 17—24. B. 1. 2) 83
Zimmergraben (H, 13—16) 91
Neue Hasengasse (D. 216—218) 94
Holzgraben (D. 218. F. 95.) 95
Zeile • 101
Häuser auf der Nordseite (C. 218—230. D. 1—6. 13—29. 33—37) 105
„ „ „ Südseite (D. 186. Kathar. Kirche. 187. 188. 190.
191. 194—215. H. 1—12) 118
Brunnen auf der Zeile. Schidepfuhl. Wede auf dem Vichmarkt 129
Pfandhausgässchen (D. 189. 190) 132
Neu angelegte Gasse % , 133
Schäfergasse (Peterskirche. C. 146—184. Lämmerbrunnen) .... 133
Hinter der Rose (D. 7—12) 146
Hinter der ScfUimmenmauer oder die Schlimmenqasse (D. 87—99.
104-109. 76-86) ' 147
Badgasse (D. 100—103) 152
Weidengässchen (D. 30—32) 155
Gerlachsgässchen (D. 43—47) 158
Kleine Escher sheimer gösse (D. 50—75. 109 B— 135) 158
^
- IV -
Hammelsgässchen (D. 138—141) 162
Mohrmgässchen (D. 144—151) 162
ßogengässchen (D. 154—156.) 167
Der neuen Atadt unterer Thell.
Vicus dividen8 169
Unter der Katharinenpforte (F. 83—97) 169
Grosse Escher sheimer gösse 175
Häuser auf der Ostseite (D. 38—50. 136. 137. 142—144. 152.
153. 157—189) 176
Thurm auf der Nordseite (D. 160) 181
Häuser auf der Westseite (D. 161—178. 183—185) .... 181
Brunnen und Zwinger 186
Siebmachersgässchen (D. 179— 181. 182. [Im Text ist 183 ein Druck-
fehler.] 188
Denengasse 189
Paradeplatz (E. 203—214. Die Hauptwacht. Brunnen) 190
Biebergasse (E. 195—201) 200
Gässchen am Rahmhofe. Der Bahmhof 203
Komödienplatz (E. 181. 181 A. 185—195) 207
Taubengasse (E. 182—184) 211
Auf dem Luginsland 212
Kalbächergasse (E. 156—176; 213
Meisengasse (E. 141—151. 140B) 217
Säumarkt 218
Kastenhospitalgasse (E. 176. 181 6) 220
Bockenheimerpfuhl (Säuwede) Säuallee 220
Strohschnittergässohen (E. 153—155) 223
Gässchen beim Kaiserbrunnen (E. 136) . . . . • 223
Bockenheimergasse (E. 63—65. 97—113. 119—135. 137—140. 152.
155.56—62) * 225
Kaiserbrunnen 236
Auf dem Steinweg (E. 214—226) 237
Der südliche Zwinger neben dem Bockenheimer- und Mainzerthor
(E. 95. 97. 98) 245
Im Luginsland (E. 73—76) • . . 246
Dreifroschgasse (E. 69—72) 248
Brunnengasse (E. 68. 77—81. 86. 89—91. 94) 250
Kleine Bockenheimergasse (E. 68. 84—100) 251
Gasse nach dem rothen Hofe (E. 65—69. 82. 83j|r 252
BossaUee (E. 46—56. 232—244) 255
Töpfergasse 260
Auf dem, Heumarkt (F. 98—103. 226—230). Stock. Trillerhäuschen . 260
Bossmarkt (E. 1. 2. 39—42. 231)| Matcmuskapelle. Rosswede . . 268
Am Jun§hofe (E. 43. 44. 67. 45) 282
Gasse zwischen dem Hirschgraben iund Bossmarkt (F. 104—109) 286
Schlesinaergasse (E. 30—38) 288
Kleine Galgengasse (E. 19—29) 291
Mainzergasse 292
Galaengasse (E. 3—18) 292
Zwinger neben dem GalgentJior. Im Gänsegarten 300
Tanzplan.
Die untere und breitere Gegend der ADerheiligengasse gegen
der Zeile über bis zur Windmühle wird von alten Zeiten her
der Tanz plan genannt *). Im Eingange dieses Platzes stand
1) S. G. P. 1445. H. by dem Dantzeplane. Auch 1461.
— 1452. H. in der Neuenstadt gen dem Dantzplan über.
0. U. 1465. ein H. in der Nuwenstatt gen dem Tanzplan über.
— 1471. Orthus und Garten in der Nuwenstatt by dem Dantzeplan
gen der Wede über uf dem Orte der Gassen, als man in Conrad Mal-
terbroids Garten geht.
0. ü. 1499. Huss mit 2 Swynställen darinnen innen der Nuwenstatt
by dem Danzplan gein dem Pfule oder Wede über, stosse an das Eckehuss
gein Zincke Hennen Huss über, stoisse an Johann v. Soltzbach Becken den
Jungen etc.
Sdt.-Rchg. 1502. It. 6 ß 13 /? 3 ^5 ftlr 60 Tage , die weede vff dem
Dantzplane zu fegen.
0. U. 1524. H. uft' dem Dantzplan gelegen neben der Gertner Stoben
und neben einem leeren Flecken.
0. ü. 1586. H. auf dem Danzplan neben der Gärtnerstube.
0. U. 1594. Neuerbautes H. vor der Bomheimer Pforten gegen dem
neuen Spitall über neben der Wede gelegen, stosse neben zu allerseits
nflF einen ledigen Platz.
0. U. 1601. Eckhaus vor der Bornheimer Pforten an der Weeth
neben N. gelegen, stosse binden uff die Weeth. Ebenso 1613.
Stdt.-Rchg. de 1604. Hans Heun Becken hat man — das Wacht-
häusslein am Eck an seinem Hauss vfTm Dantzplan gegen dem Zeugkbaus
über, darinnen vor diesem die Schaarwacht gehalten worden, ulY ledig und
eigen verkauft umb 30 fl.
Stdt.-Rchg. de 1615. Grundzins von einem andern Bawe vif der
w^eedt vor der Bomheimer Pforten.
Stdtrchg. de 1613. Zins vom Eckhaus vff der Weeth am Dantzplan.
1659. ditto vffra Dantzplan an der Weeth.
VI 1
2 TanzpLuB.
ehemab ein Röhrbrunnen, derffien Wass«* sich in einen langen
Sarg ergoää, oin das Meh daran? zu tranken, nnd zwischen
diesem Brunnen und dem Ecke zum Ka5tenmeL>ter befand sich
die Bomheimerwcfle , von der ich unten reden werde. Beide
sind auf dem Belageruiig^plane T«>n 1552 n«)ch sichtbar. Der
rorgedachte Belagerungsplan steile uns den Tanzplan noch in
seiner ersten Grö:*se vor: er wurde aber nicht gar lange her-
nach durch die auf den Platz der alten Wede gesetzten Gebäude,
und noch später durch den Bau des neuen Brauhauses um vieles
geschmälert Woher die Benennung des Platzes ihren irrsprung
genommen hat, darüber will ich meine Gedanken eröffnen. Das
Tanzen war ehemals in einem solchen Ansehen, dass man es
beinahe als eine Sache, daran dem gemeinen Wesen viel ge-
legen, betrachtete, und dass sogar ein Bitter, Heylmann von
Praunheiiit, ums J. 1480 der Stadt Frankfurt die Fehde anzu-
kündigen drohete, weil eine Jimgfrau einem seiner Vettern,
der sein Helfer war, einen Tanz versagte. Olenschlager Er-
läuterung der G. Bulle S. 290. Man erbaute eigene Tanzhäuser,
auf welchen sich die angesehensten Bürger zu feierlichen Tänzen
versammelten, die damals noch nicht unter die künstlichen ge-
hörten, wo man sich langsam oder geschwind im Takt bewegt,
sondern nur in einem willkürlichen Hupfen und Springen be-
standen. Die geringe Volksklasse aber wählte öffentliche Plätze
zu diesen Lustbarkeiten, die daher in Frankfurt der Tanzplan j
und zu Sachsenhausen der Tanzram genannt wurden. Den vor-
züglichsten Anlass zu solchen öffentlichen Volkstänzen gaben
ohne Zweifel die jährlichen Kirchweihfeste und ausser den Messen
auch die von Alters auf der Zeile, dem TanzpLane gegenüber.
(>. ü. 1652. Eckbehansnng auf dem TanzpLui — stosse hinten uff
die Woht.
Stdt.-Allmdboh. de 1688. AUmend uff dem Tanzplan — das Eck
am ßnmncn.
Stdt.-Allmdbch. de 1688. Alleraey — ge^en der alten Weed uff dem
l^antzplan iiber und zieht bis uff den gülden Hirsch und bronncn.
Stdt.-K. 1697 verkauft der Rat]i einen bedeutenden Platz auf dem
Tanzf)lHn vnd) 3650 fl. an Joh. Georg Hoffmann Bierbrauer.
Tanzplan. 3
gehaltenen grossen Viehmärkte, bei denen sich öfters vieles Volk
von Fremden und Einheimischen versammelte. Etwas Aehn-
liches finde ich in den sogenannten Tanzschtffen, welche, aus dem
Oberlande kommend, sich zwischen dem Fischerpfortchen und
dem Metzgerthore aufhalten, und von Tanzliebhabem häufig
besucht werden. Der Tanzplan kommt sonst in den Zinsbüchern
nicht gar häufig vor. Dafür steht gemeiniglich die Rieder- oder
Allerheiligengasse. In dem Zinsbuche von 1405 f. 57 fand ich
zum erstenmal ein Haus beschrieben: „ufFdem dantzeplanen vico
omnium Sanctorum". Seine Lage lässt sich aus der folgenden
Stelle noch deutlicher entwickeln: „1 'S hll. cum ij pullis — de curia
et domo in novo opido sitis by dem Dantzplan latere orientali
juxta vicum Clappergasz apud fontem Kuweborn". Das auf der
östlichen Seite des Tanzplans angezeigte Zinshaus war neben
der Klappergasse und bei dem Kimborn, folglich zwischen der
Stelzengasse und der Kuhgasse gelegen. Die Worte latere
orientali müssen uns in obiger Beschreibung nicht fehlerhaft
scheinen. Der Augenschein gibts, dass die nördliche kScitc der
Allerheiligengasse beim Tanzplane eine sehr merkliche Wendung
rückwärts nach Osten nimmt, und darum werden auch die Häuser
der Gegend in den Zinsbüchern unterschiedlich bald in latere
orientali, bald in latere occidentali beschrieben. Das Seh. G.
Protokoll von 1435 spricht von einem Hause: „uf dem plane,
als man zu allen heiligen get, gelegen." Der breite Platz ober
dem neuen Brauhause war sonst einer von den sogenannten
Freiplätzen, wo jedermann erlaubt war, den Unrath huizuschütten,
und deren Säuberung das Bauamt zu besorgen hatte; bei ein-
geführter besserer Polizei aber wurden, ums J. 1770, diese
privilegirten Kehrseigruben abgeschaift. Von den Häusern,
welche auf dem Tanzplane gleichsam zwei Inseln bilden, sind
die auf der alten Wede die ältesten, die vermutlilich gegen das
Ende des XVI. Jahrhundei-ts erbauet wurden. Weit jünger
sind die übrigen, welclie erst durch die Erbauung des neuen
Brauhauses im Jahr 1G97 entstanden.
1*
4 Tanzplan.
Hauser auf der alten Wede.
I.
Gegen der Zeile über.
Lit. B. No. 237. Hirsch. Das Eck beim Kastenmeister, -wo
man nach der Stelzengasse geht. Dasselbe wird in seinen Kauf-
briefen auf der alten Weed beschrieben.
Lit. B. No. 238.
Lit. B. No. 239. Das Eck gegen der Konstablerwacht über.
n.
Auf der Seite nach der Allerheiligengasse.
Das Haus neben dem Ecke, welches zu Lit. B. No. 238 ge-
hört; und deswegen mit dem nämlichen Numero bezeichnet ist.
Lit. B. No. 240.
Lit. B. No. 241. Das Eck am Tanzplangässchen.
Häuser mitten auf dem Tanzplane.
Lit. B. No. 242. Das neue Brauhaus. Das doppelte Eck
gegen der Juden-Mauer über. Nachdem der Magistrat erlaubt
hatte, ein Brauhaus auf den bisher noch frei gelegenen Platz
zu setzen, so wurde mit dessen Erbauung 1697 im Julius der
Anfang gemacht. Frf. Chr. L 29. Das Gebäude wurde gegen
Westen in das Wohnhaus und gegen Osten in das Brauhaus
abgetheilt, und das Ganze wurde immer das neue Brauhaus ge-
nannt. Im J. 1798 kief Hr. Doctor Beyerbach die ganze Insel,
veränderte das Brauhaus in ein Wohnhaus, imd verkief diesen
Theil wieder; führte auch in dem Hofe hinten bei der Stelzen-
gasse einen neuen Bau auf. Die Braugerechtigkeit wurde in-
zwischen auf die kleine Eschersheimergasse verlegt.
Lit. B. No. 243. Das doppelte Eck, wo vorher das Brau-
haus gestanden, dessen vorher gedacht wurde.
Tanzplangässchen. 5
Bornheiraer Wede.
■
Auf dem Tanzplane gegen der Zeile über befand sich ehe-
mals eine Wede, die 1505 die Bornheimer Wede hiess. Frf.
Chr. IL 23. Ihre Benennung rührte von der nah dabei ge-
standenen alten Stadtpforte her. Sie wird auf dem Belagerungs-
plane von 1552 noch bemerkt ; und ihrer geschieht auch Meldung
in besagter Chronik S. 537, wo dieselbe beim Jahr 1575 den
Anfang des zweiten Quartiers von der (innern) Bornheimer-
pforte rechter Hand bei der Judengasse, an der vor Zeiten ge-
wesenen alten Welidt vorbei j in das Gässchen nach der güldenen
Stelz etc. bestimmt. Diese Nachricht gibt zu erkennen, dass
die Wede damals schon eingegangen war, sie wurde folglich
zwischen den Jahren 1552 und 1575 ausgeftület, und die darauf
erbauten Häuser wurden nachmals in den Kaufbriefen auf der
alten Wede beschrieben. ')
Tanzplangässchen.
Ist das kleine Gässchen, welches auf dem Tanzplaue zwischen
den Häusern auf der alten Wede und dem neuen Brauhause
durchgehet. Es ist erst im Jahr 1697 durch die Erbauung des
letzten entstanden.
2) 0. U. 1452 in die Viti et Modesti verkauft hiesiger Rath an Thiis
von Ransdorf Gnden ux. einen Flecken einer Hindergasse das ein almende
gewest ist gelegen in der nuwen Stadt uhzwendig der Bornheimer Porten
gein der Heckergassen über zusehen W. u. N. und binden an Thiis (Käufer)
stoseend genannt die Busische Gasse, etc.
0. U. 1486. H. gelegen by dem nuwen Spitale uflf dem Pule vff
dem Ort etc.
6 Zwinger.
Zwlng^er
zwischen dem Allerheiligenthore und der Bi-eitengasse.
Der Zwinger oder die innere Gegend bei der Stadtmauer
zwischen dem gedachten Thore und der Breitengasse ^) wird in
einem Zinsbuche von 1450 f. 44. beschrieben: „retro murum
Rieder gasz infra Brachtesztorn et Riedertom", und in einer
Urkunde von 1417 „by der Ryngmuren zusehen Barchtesthome
vnd Rieder thorne", dann wieder in einer andern von 1452 „by
der Radtsmuren zwuschen Brachts thorn vnd Ryderthorn" wie
unten bei dem Ruffiansgässchen zu ersehen ist. Die Rieder-
gasse hiess in den folgenden Zeiten, und auch schon vorher,
die Allerheiligengasse, der Riedertliurn war der Thurm über dem
Allerheiligenthore, und der Brachtesthurn (turris Alberti) ist
der Thurm auf der Stadtmauer, welcher hinter der Kreutzgasse,
und nächst bei der Breitegasse steht.
Häuser gegen der Stadtmauer über.
I.
Zwischen der Breitegasse und dem Ruffiansgässchen.
Lit. B. No. 60. Ein Haus und Garten auf der Breitengasse
an der Almey.
Lit. B. No. 61. Dieses und das vorige Haus gehören zu
dem Ecke No. 62 am Ruffiansgässchen.
n.
Zwischen dem Kuifiansgässchen imd der Allerheiligcngasse.
[Heft 5. S. 334.]
Das Eck am Gässchen gehört zu B. No. 69 auf der Aller-
heiligengasse.
3) Zwinger zwischen dem Allerlieiligen Thor und der Schanz-
S. Schudt, Jüd. Merkw. 4. Thl. 2 Contin. pag. 440.
Ruffiansgässchen. 7
Lit. B. No. 65.
Das Eck. S. ß. No. [70J auf der Allerlieiligeiigasse, zu dem
es gehört.
Ruffiansgässchen.
Eine kleine Sturapfegasse, welche zwischen der Allerhei-
ligengassc und der Breitegasse gegen der Stadtmauer über ihren
Eingang hat. In dem Zinsbuche der h. h. Maria und Georgius
von 1412 f. 7 lautet die Beschreibung eines Hauses: „in parvo
vico qui pertransiri non potest transeundo ad portam Kieder-
porte retro raurum sinistro laterC; qui vicus dicitur Riffchinsgasse".
Und in einem Jüngern Zinsbuche der nämlichen Kirche von 1536
liest man bei einem Hause: ,,viF der Ityffians gassen bj der
Ryder porten penes murum". Anno 1417 verliehen die drei
hiesigen Stifter den beiden Eheleuten Wemher Kolting und
Getze ein Haus zu Erbe gegen 2 fb jährlichen ewigen Zinses*).
Die Urkunde in Lat. A. H. O. No. 3. A. gibt von dem Hause
folgende Beschreibung : „Ein hus vnd gesesse mit syme begriffe
vnd zugehorde gelegen zu francfurt in der Nuwenstadt in der
Ridergassen by der Ryngmuren zusehen Barchtes thorno vnd
Rieder thorne vnde ist dasselbe gesesse etwan peter Reffeans
gewcst vnd waren voreziten zwey huser." In einer andern Ver-
loihurkunde von 1452 an vorigem Orte No. 3. B. wird das näm-
liche Haus beschrieben: „by der Radtsmuren zwuschen Brachts
thorn vnd Ryderthorn dasselbe gesesse etwan gewessen ist peter
Ryffans." Der Besitzer des Hauses wird in einer noch frühern
Urkimde von 1391 in Lat. A. U. O. No. 2. Petrus Ruifem
genannt^). Ob er zu selbiger noch lebte, oder auch damals
*) Lib. C. S. B. 1417. elocant triiiin Collegiatarum Capitala — domum
in der Ridcrgasze propc muriim opidi infra Brachtestume et Riedertiirne,
quae olim Ruffeans fuit, annue pro 2 libr. hall. peri)etui census.
1452. desgleich, pro 2 libris und unter die 3 Stifter vertheilt.
5) G. Br. 1391. Zwei II. unter einem dach in der miwenatAdt zu F.
gelegen by der ringmuren zusehen Brachtistome und Riedertome, die weren
Peter Rifiians.
g Ruffiansgässchen.
schon verschieden war, darüber wird sich bei Ansicht der Ur-
kunde wohl entscheiden lassen. Er war Zweifels ohne der Mann,
von dem das Gässchen noch den Namen trägt ; den aber misere
alten Vorfahren, weil sie in Rechtschreibung der Namen sehr
sorgenlos waren, öfters sehr verschieden ausdrückten. Auf solche
Weise findet man in den S. G. Protokollen von 1449 „H. by der
Ridderporten m der Riffigisgasse", von 1464 „H. in der Riffigs-
gasse by der Riederporten linker band als mann hinder die
muren get" und von 1479 „die Ryffchinsgasse by aUen heiligen".
In einem hiesigen Intelligenzblatt von 1799 in der Beilage zu
No. 36 erscheint der verderbte Name Rufinsgässchen dafür, wird
aber in dem Int.-Bl. von 1775 No. 40 die Rufiansgasse, und in
mehrern andern das Ruffiansgässchen gelesen*). Von dem ge-
meinen Manne, der den Ursprung des Namens gar nicht kennt,
wird öfters der lächerliche Name Rufgansgässchen gehört.
[In Heft 5. S. 334 ist Rustiansgässchen ein Druckfehler.]
Häuser auf der Kordseite.
Lit. B. No. 62. Städelischer Hof. Das Eck vom Gässchen.
„Der Städelische Hof am Allerheiligen- Thore hinter der Mauer
^n der Rufiansgasse". Frf. Intell.-BL von 1775 No. 40. „Die
Behausung, der Städtlische Hof genannt, in dem Rufinsgässgen
zunächst am Allerheiligenthor gelegen". Dasselbe von 1799 in
der Beilage zu No. 36. Am 13. Nov. 1803 in der Nacht verlor
der Hof durch einen Brand mehrere seiner Hintergebäude. Das
Feuer war so stark, dass sich das Dach auf der Stadtmauer
und ein Thurm derselben entzündeten. Nach dem Brande wurde
6) S. G. P. 1393. H. gnt Riffians Hub.
— 1450. H. in der Riffigissgasse.
— 1464. H. in der riffigsgasse by der riederporten linker Hand als
mann hinder die muren get.
— 1479. H. by allen Heiligen in der Riffginsgasse.
— 1481. H. in der Riffiansgasse hinter der Muren by allen Heiligen
Stdt.-Rchbch. de 1493. Der Rosenbergern Huss in der RifHans
Gassen by allen Heiligen.
\
k
m
Breitegasse. 9
ein Bleichgarten angelegt (1805). Der Hof hat hinten einen
Ausgang in die Breitegasse.
Lit. B. No. 63. Dieses und das folgende Haus gehören
zum Städelischen Hofe.
Lit. B. No. 64
Häuser auf der Südseite.
[Hier fehlt der Text.]
Brunnen
im Ruriansgässchen.
In der Mitte des Gässchens* befindet sich ein offener Ziehe-
bninnen, dessen schon in dem Zinsbuche de 1452 fol. 49 gedacht
wird. Er möchte vielleicht in altern Zeiten der ßuffiansborn
geheissen haben.
Breitegasse.
Die von Baldemar milgetheilte Beschreibung der Born-
heimergasse „vico Rydergazze quasi ex opposito vici judoorum
plus tamen ad occidentem" lässt sich nach den von der Aller-
heiligengasse und der Gegend Hinter der Judenmauer gegebenen
Nachrichten auf keine andere, als die Breitegasse beziehen^).
"*) G. Br. 1414. H. Schure vnd garten gelegen in der nuwenstad
genant die Breidengasse als man gein Brachtsthorn ufFhin geet.
0. U. 1473. ({arten und Thom darinn — genannt zu S. Paulus
ufF dem Ort an der Breidengassen.
S. G. P. 1476. Wernlier uif der Breydengasse.
0. ü. 1487. Garten uff der Breydengassen uff dem Ort neben N,,
stosse binden gein unserer Stedte Brachts Thom zu.
0. ü. 1590. 2 Behausgn. aneinander uff der Breidengassen, zum
Breiten Eck genannt.
— 1616. Wohnhaus zur Wieden (oder Weiden) genannt, samt dem
Baumgart^n daran, uff der Breitengassen, stosse hinten uff den Stadt- Wall.
Mpt. XVJI. See. Das Ziegelhaus auf der Breidengasse in der
Neustadt.
10 Breitegasse.
Diese hat also im XIV. Jahrhundert die Bornheimergasse ge-
heissen, welcher Name auch noch aus einigen Beschreibungen
der Häuser seine Bestätigung erhalten wird. Woher derselbe
entstanden ist, gibt ein Eckhaus zu erkennen, dessen Lage in
einem abgängigen Zinsbuche aus der Mitte des XIV. Jahrhun-
derts beschrieben wird: „versus Bornheimer brücke vico Burn-
heimer gazze latere occidentali in acie respiciente septentrionem
et orientem prope mumm opidi". Die Beschreibung des näm-
lichen Hauses, welches einem Namens Wicker Geist zugehörte,
lautet 1405: „ex opposito porte quondam Burnheimer porten"
und 1552: „in acie prope munim et Brachtstorn". Der alte
Brachtsthurm steht noch auf dfer Stadtmauer schräg gegen der
Breitegasse über, und in der Nälie desselben befanden sich auch
das Boridieimer Thor und die Bornheimer Brücke, die von dem
nahen Orte Bornheim also genannt wurden. Alle Strassen in
Frankfurt, welche mit den Landthoren in Verbindung stehen,
fiihrten von jeher mit ihnen gleiche Namen; es muss denmach
auch hier mit der Bornheimergasse das nämliche Verhältniss
gehabt haben. Aber nun entsteht noch die Frage: wie mag
dann wohl für die Bornheimergasse die Breitegasse aufgekommen
sein, die sich schon in den ersten Zelten des XV. Jahrhunderts
erblicken lässt? Diese Frage wird sich aus den folgenden
Nachrichten leicht entwickeln lassen. Ein Theil der Vilbeler-
gasse, und die nun von derselben nach dem Klapperfeld ziehen-
de Hammelsgasse trugen im Alterthume auch den Namen der
Bornheimergasse. Wenn nun zwei Gassen einerlei Namen
fiihrten, so suchte man allem Irrthum dadurch zu steuern, dass
man den Namen der andern mit einem entscheidenden Beiworte
begleitete, und auf solche Weise entstand der Name der breiten
Bornheimergasse, die nachmals in die Breitegasse abgekürzt
wurde. Diesen abgekürzten Namen fand ich das erstemal in
dem schon oft erwähnten Zinsbuchc von 1412 f. 39. Ich hebe
die ganze Stelle aus, weil sie in mancher Betrachtung verdient
erhalten zu werden : „Item vna libra hallen siura cedit de et super
Ciuia domo et silis attinenciis sitis in nova ciuitate in vico dicto
in der breidengaßsen dirigenti de curia bans von oppen prope
omnes Sanctos sita versus mumm quasi ex opposito curie et
Breitegasse. 11
ortus (horti) dommi petri de Rossinga quondam plebani frank,
et nostri Canonici". Die Worte ;,dirigenti de curia hans von
oppen prope omnes Sanetos" scheinen bedächtlich beigesetzt zu
sein, weil der abgekürzte Name Breitegasse damals erat aufge-
kommen, und noch nicht so allgemein bekannt war. Der Hof
des Hans von Oppen abei^ war das Eck auf der Allerheiligen-
gasse, wo man hinter die Judenraauer geht.®)
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen der Allerheiligengasse und dem Plätzchen.
Das Eck. S. B. 81. auf der Allerheiligengasse.
Lit. B. No. 82.
Lit. B. No. 83.
Lit. B. No. 84.
Lit. B. No. 85.
Lit. B. No. 86. Ein vorstehendes Eck.
Lit. B. No. 87. Sckultkeissenhof, derselbe hat vorne nur
ein Thor.
Lit. B. No. 88.
Lit. B. No. 89. Das Eck beim Plätzchen. •
n.
Zwischen dem Plätzchen und der Alniei.
Lit. B. No. 97.
Lit. B. No. 98.
Lit. B. No. 99.
Lit. B. No. 100. Das Eck an der Almei.
*>) S. G. P. 1424. H. Hof und Schuren in der Nuwenstadt uf der
Breidengassen.
— 1432. H. uf der Breidengasse.
— 1465. H. in der Breydengasse by dem Born.
0. U. 1479. Garten uf dem Eck der Breidcngassc darinn der Thuru
steht.
12 Breitegasse.
m.
Zwischen der Ahuei und dem Zwinger.
Lit. B. No. 102. Zum grossen Christopkel, '). Das Eck
an der Almei. Am Hause war vor wenigen Jahren noch ein
sehr altes den h. Christoph in Riesen grosse vorstellendes Gemälde
zu sehen. Es befanden sich auch zwei Wappen, das von
Bheinsche und das daran eingemauert, und da in einem
Zinsregister der Allerheiligen Kapelle von 1475 bis 1533 f. 4.
ein Haus beschrieben wird: „ufF der breiden gassen ufF einer
Syten neben her johan von Kein senger zu Sant Bartholomeus";
so muss das Eck eben dasjenige Haus sein, welches dem ge-
dachten Sänger zugehörte, der, wie sein in unserer Kirche sich
befindliches Epitaphium bezeugt, im J. 153 . verschied. Am 30.
Jänner 1722 entstand ein Brand in dem Hause, der aber bald
wieder gelöscht wurde. Frf. Chr. H. S. 812. (792.) [Vergl.
Heft 5. S. 338. dieselbe Nachricht, die also hier her gehört.J
Lit. B. No. 103.
Lit. B. No. 104.
Lit. B. No. 105. Wormser Hof, Das Eck bei der Stadt-
mauer. ^^)
Häuser auf der Westseite.
Lit. B. No. 115. Domus Wickeri Geist. Das stumpfe Eck
beim Plätzchen am Breitewall, zu dem auch die kleinen nach
9) 0. U. de 1554. Haus auf der Breitengassen daran vomenher ein
grosser Christoffel gemahlt.
Stdt.-AUmdbch. de 1688. Allemende neben dem grossen Christophel
auf der Breitengasse nach der Stadtmauer zu.
10) It. ij solid, hall, legauit Paulina ortulana de domo sita in nouo
opido frankenf. superiori parte, vice dicto Biunheuncr Gasze latere Orien-
tali, proxime porte ibidem obstruete. — Reg. Cens. fahr.
It. 1 ferto cedit Nativit. Christi de curia Crafftonis prope Brachts-
thorn quasi latere meridionali in der Breidengassen, quasi circa murum et
de pluribus domibus ad eandem pertinentibus, quae vocatur zu der Wcydeii. -
Liber Cens. B. M. V. saec. XVI.
Breitegasse. 13
der Kreutzgasse gelegenen Häuser gehören **). „iij sol. hlL de
habitatione Wickeri dicti geist sita in nouo opido superiore parte
versus Burnheymer brücken et vico Burnlieimer gasze in aeie
respiciente septentrionem et orientem prope murum opidi vici
prenotati" L. C. de 1390. f. 87.
„Sita in latere occidentali ex opposito porte quondam Bum-
heimer porten etc." L. C. de 1405. f. 2.
„lij ß hll. de habitatione Wickeri Geyst versus Linthemmer
brück in vico bornhemnier gasz" L. C. de 1423. f. 2.
Eben so lauten auch die Zinsbücher von 1428, 1433 und
1438. „de habitatione Wickeri dicti Geist sita latere occidentali
in acie prope murum et Brachts toru respiciente septentrionem
et orientem viii predicti, modo est ortus (hortus)." L. C. de 1452.
f. 50. Laut dieses Zinsbuchs war das Haus des Wicker Geist
1452 in einen Garten verwandelt, aus dem späterhin mehrere
kleine Häuser entstanden.
Lit. B. No. 116. Zur OelmüMe. S. Frf. Intell.-Bl. von 1806
No. 31.
Lit. B. No. 117.
Lit. B. No. 118.
Lit. B. No. 119. Grosser Ritter.
Kleiner Ritter, wurde mit dem grossen Ritter vereiniget.
Lit. B. No. 120. Ein Zimmerplatz.
Lit. B. No. 121.
Lit. B. No. 122.
Lit. B. No. 123.
Lit. B. No. 124.
Lit. B. No. 125. Der grosse Bleichgarten, vormals der
Hohrbachscke Garten^ der hinten auf die Rittergasse stösst und
daselbst einen Ausgang hat *2), Johann von Rohrbacli, ein reicher
^0 1 pullus vulgariter dictus Cappe — de domo dicta zum alden
Geyste sita in 'novo opido francof. superiori parte. — L. R. Baldemari de
1350. fol. 51.
^2) 0. ü. 1470. H. Hoff und Sehuem in der Bevergassen (Bener
oder ßiever) Gassen zusciien des Raitzhuss, da der Pfarrer zu S. Peter
itzund inne wonnet, und Heinrich Rorbachs Hoffe. F. (S. Rorbach 5. 2.)
"'^
14 Breitegasse.
Patrizier, der 1401 lebte, kief einen Hof, Scheuer und Garten
auf dem Klapperfelde. Frf. Chr. II. 202. Mit diesem Garten
wurden nachmals die Lützengasse, und die beiden Gärten Schuben-
stuck und Hildeburg vereiniget (S. Lützengasse). Bernhard von
Rohrbach erzählt, er habe 1466, als er gehcurathet, seine Hoch-
zeitsgäste in seinen Garten auf der Breitegasse gefulirt, daselbst
vor den Frauen imd Jungfrauen Hasen gehätzet und eine Mahl-
zeit gegeben. Frf. Chi\ I. 302. In dem Bleichgarten steht ein
altes Gebäude, darinn eine Stiege hoch in einem Zimmer, dessen
sich die Bleichleute zum Trocknen der Wäsche bedienen, noch
zwei turnierende Ritter und das Rorbachisclic Wappen auf der
Wand gemalt zu sehen sind. [Vgl. Beruh. Rohrbach's Familien-
Chronik, im Archiv filr Frankf. Gesch. Neue JFolge IL 406.
Owinner Kunst und Künstler in Fr. S. 26.] Der Garten kam
nachmals von Henrich von Rohrbach an das Bartholomäus-Stift
und die Praesenz musste deswegen den darauf haftenden Grund-
zins an die Allerheiligenkirche entrichten, wie uns folgende
Stelle belehrt : „Item ix ß hlr. gebeut die hern vff der pharre
von heinrich rorbachs garten der da liget in der breidengassen:
dat Oamerarius Presentiarum." li. C. Capellae omnium ?5s. de
1475 — 1533 f. 16, Zu den alten Gebräuchen des Stifts gehörte
das sogenannte Urbansgelag , eine Mahlzeit, die jährlich am 25.
Mai vom Kapitel gegeben wurde. Demselben wohnten alle
Canonici und Vicarii bei, und auch viele Herrn vom Römer
wurden dazu eingeladen. Diese Mahlzeit wurde nun im Ror-
bachischen Garten gehalten.
Der Herr von Olenachlager in seiner Erläutenmg der G.
B. S. 19 war der Meinung, dass auf dem Platze des grosse«
Bleichgartens der Hof der Tempelritter gestanden, und dass die
Rittergasse noch das Andenken ihrer ehemaligen Anwohner er-
halte. Allein diese Gasse machte anfänglich einen Theil der
Liltzengasse aus, und als sie bei der Allerheiligengasse geöffnei
wurde, nahm sie von derselben den Namen der Ri^dergasse an.
aus der nachher als der Ursprung ihres Namens bereits in Ver-
gessenheit gekommen war, die Rittergasse entstand. Der Orden
der Tempelritter wurde schon im Jahr 1312 aufgehoben, nud
die im grossen Bleichgarten entdeckten unterirdischen Gewölbe
Breitegassc. 1
K
und Gefiisse des Altertlimns rührten ohne Zweifel ans späteren
Zeiten her^ indem sich 1401 ein Hof, Scheuer und Garten auf
dem Platze befanden. Die ausgegrabenen Todtenbeine können.
{ixr die obige Meinung auch keinen Beweis abgeben. Der Platz
war ehehin ein freies Feld, und wer kann wissen, welcher Zu-
fall sie dahin gebracht hat. Wurden ja während dem sieben-
jährigen und dem noch fortdauernden französischen Kriege viele
tausend Soldaten auf der Bornheimer Haide begraben, die in
den hiesigen Lazarethen starben. Nach einem Verlaufe von
melu-eren hundert Jahren findet man vielleicht noch ihre Ge-
beine und fragt, wie sind diese dahin gekommen? Eine sehr
alte, im Albaniterhofe entdeckte Handschrift lässt vermuthen,
dass dieser der Tempelhof gewesen ist. *^)
Lit. B. No. 126.
Lit. B. No. 127. Ein vorstehendes Eck.
Lit. B. No. 128.
Lit. B. No. 129.
Lit. B. No. 130.
Lit. B. No. 131.
Lit. B. No. 132.
Lit. B. No. 133.
Lit. B. No. 134.
Lit. B. No. 135.
Lit. B. No. 136.
Lit. B. No. 137.
Lit. B. No. 138. Domus Henrici Molner. Von diesem Hause
vermachte Johann von Eschbach ein Vicarius unserer Kirche
6 ß Pfennig zur Lampe vor S. Michaels Altare, die auf Joh.
Enthauptung fielen. „Sex sol. den. legatum Johannis de Esche-
bach infer. vicarii hujus ecclesie, de curia domo habitatione
tota Henrici dicti Molner sitis in novo oppido Fr., superiorc
parte, vico Burnh. gazze latere occidentali, curia est secunda a
meridie" L. r. B. de 1350. f. 59.
13) Curia Plebani Francof. In dem Zinsbiiche von 1405. fol. 10. wird
<lie Lyntzcn^assze apud hortum Plebani beschrieben. Der Hof war also
nahe bei dem grossen Bleichgarten, wo ehemals die Liitzcrgasse dnrchging,
gelegen, und stiess hinten auf die heutige Rittergasse.
16 Auf dem Plätzchen,
In einem kleinen Zinsbuche von 1464 wird der Zins bemerkt :
;,de domo sita vico Breydengasz latere occidentali habente tectum
.lapideum — dicta domus der gaffenern". Wie sehr müssen
damals Stroh- und Schindeldächer noch Mode gewesen sein, in-
dem das Zinsbuch von diesem Hause vorzugsweis sagt, dass es
ein steinernes Dach habe.
Lit. B. No. 139. Das Haus, welches mit dem Hause der
Allerheiligengasse Lit. B. No. 140 auf dem Ecke zusammen-
stösst. [Heft 5. S. 335.]
Brunnen.
Die Chron. H. 8. (1439) erwähnt eines Brunnens auf der
Breitengasse.
AdF dem PlätzcheD.
Eine Stumpfegasse auf der östlichen Seite der Breitegasse,
welche die Nachbarn von dem vor ihrem Eingange liegenden
Plätzchen nicht anders, als auf dem Plätzchen zu nennen wissen.
Sie hat 1350 noch nicht existirt ; sonst würde Baldemar ihrer
gewiss auch, wie der folgenden, gedacht haben. Vermutlilich
ist sie aus einem Hofe entstanden, der inwendig verbaut und
endlich bei der Gasse geöffnet wurde, wodurch er das Ansehen
einer Gasse erhielt. Wir zählen hier mehrere Höfe, die sich
auf solche Weise in Gassen verwandelten.
Häuser auf der Südseite.
Lit. B. No. 90. Das vorstehende Eck hinter dem Ecke
No. 89.
Lit. B. No. 91.
Lit. B. No. 92. Ein vorstehendes Eck.
Lit. B. No. 93. Wiederscheinisches Haus.
In der Almei. 17
Auf der Nordseite.
LIt B. No. 94.
Lit. B No. 95.
t
Lit. B. No. 96. Das Eck an der Breitegasse, und zugleich
ein vorstellendes Eck.
In der Almel.
Zwischen der vorher beschriebenen Gasse und dem Zwinger
befindet sich noch eine Stumpfegasse von ziemlicher Tiefe. Sie
ist den Breitegässern unter keinem andern Namen, als in der
Almei bekannt. Erkundigen wir uns um sie im Alterthume, so
nehmen wir wahr, dass sie eine Verändei'ung erlitten hat.
Baldemar beschreibt sie als einen vicum inpertransibilem auf
der östlichen Seite der Bornheimergasse, und zugleich auch als
einen vicum angularem, oder als eine Winkelgasse, was sie doch
nicht mehr ist Höchst wahrscheinlich war sie in frühern Zeiten
hinten mit dem ßuffiansgässchen verbunden, und sie wandt sich
dm-ch dasselbe nach der Stadtmauer. Als nachmals der Theil
nach der Mauer durch dazwischen gesetzte Gebäude von ihr
getrennt wurde, hörte sie auch auf eine Winkelgasse zu sein.
Man könnte hier die Einwendung machen: Baldemar gibt die
Gasse für eine Stumpfegasse an, sie kann folglich mit dem
Ruftlansgässchen nicht in Verbindung gestanden haben, weil sie
sonst durch dasselbe einen Ausgang in den Zwinger gehabt
hätte. Aber eben darum, weil Baldemar alle Gassen, die auf
die Zwinger stiessen, als vicos inpertransibiles beschrieb, so
konnte er bei dieser auch nicht anders verfahren.
Haus.
Lit. B. No. 101. Steht auf der nördlichen Seite, und scheint
vor Zeiten zu dem Ecke B. No. 100 gehört zu haben, weil sich
das von Rheinische Wappen daran befindet.
VI. 2
18 Plätzchen am Breitewall.
Alter Brunnen.
Wider der südKchen Mauer der Gasse befand sich ehemals
ein Brunnen, der nun ganz zugeschüttet ist. Nur das Brun-
nengestell ist von ihm noch übrig geblieben, und weiter lässt
sich von ihm nichts sagen. **)
Pl&tzcbeD am Breitewall.
Dieses Plätzchen ist zwischen der Breitengasse und der
Kreutzgasse nächst bei der Stadtmauer gelegen. Es gehört zu
der Gegend, die ehemals auf dem Wasen hiess. Seine Benen-
nung rührt von dem ausserhalb der Mauer erbauten, nun demo-
lirten Bollwerke, dem Breitenwalle her. *^) Im J. 1810 wurden
hier neue Remisen gebaut.
Häuser.
Lit. B. No. 106. Das doppelte Eck zwischen der Kreutz-
gasse und dem geschlossenen Zwinger.
Kleine Häuser zwischen der Kreutzgasse und der Breite-
gasse, die nicht bezeichnet sind, weil sie zu dem Ecke der letz-
teren Gasse Lit. B. No. 115 gehören.
1*) In der Nuwenstadt. Riedergasse. Hub, Hof, Stele und Zugehör ge-
legen unden in der Breydengassen uf der Siten gen üfgang der SoiineD
gein dem understen Born der etwan hait geheiszen der Boppenborn vber.
Wfrkl. Zb. von 14^0.
li) Lt. Std.-Rclig. de 1563 theilen die Seiler als Pächter den Zwinger
vom Friedberger Thor bis zum Breidenwall : Greben in Summa 9 fl.
Auf dem Wasen. Kreutzgasse. 19
Auf dem Waseo.
War eine zwischen dem Klapperfeld und der Breitegasse
bei der Stadtmauer gelegene Gegend. Das Zinsbuch von 1452
erwähnt ihrer, wo S. 51 folgende Stelle zu lesen ist : „Decolla-
tionis vj ß hll. de uno quartali ortorum (hortorum) sito vff dem
wasen dicta, modo est ortus prope murum Brachtstom conti-
guus dem Clapperfelde".
Kreutzgasse.
Wir müssen uns diese Gasse und das nahe Klapperfeld als
eine Gegend vorstellen, die gegen Ende des XIV. Jahrhunderts
nur noch aus blossen Aeckern und Gärten bestand. Daher ge-
schah es auch, dass Baldemar in seiner Beschreibung der
Strassen weder der Kreutzgasse, nocli einer andern auf dem
Klapperfelde gedenken konnte. Das Zinsbuch von 1390 f. 90
setzt noch die zwei Gärten, das Schubenstuck und Hildenburg,
die nachmals Theile des grossen Bleichgartens wurden, zwischen
die Bomheimer-, Rieder- und Klappergasse, oder, wie man sie
heut zu Tage nennt, zwischen die Breite-, Allerheiligen- und
Stelzengasse, und dann zwischen die Stadtmauer. Hätte die
von der Breitegasse nach dem Klapperfelde ziehende Kreutz-
gasse damals schon existirt, so hätte auch dieser ehender als der
weiter entfernten Stadtmauer gedacht werden müssen. Ohne
Zweifel wurde die Gegend bei der Stadtmauer nicht eher als
im Anfange des XV. Jahrhunderts mit Gebäulichkeiten versehen,
und älter kann also auch die Kreutzgasse nicht sein, die mir in
dem Zinsbuche von 1452 f. 51 das erstemal, aber noch namen-
los vorkam : „in vico quo itur ad Clappergasz a porta Born-
heymer". Dass die Bomheimerpforte, von der hier die Rede
ist, bei der Breitegasse gestanden hat, ist bei dem Hause des
Wicker Geist Lit. B. No. 115 zu ersehen. Man beschrieb auch
zu selbiger Zeit die Gegend bei der Kreutzgasse „inter campum
2*
20 Kreutzgasse.
Clapperfeldt et Brachtsthorn" K. C. de 1450. f. 45 et 46. Item
de 1452. f. 51. Und vorzüglich, was ihr gegen Norden an der
Seite lag : „prope mumm Brachtstorn", auch nur „prope Brachta-
torn", je nachdem sich die Gegend mehr oder weniger von diesem
Thurme entfernte. Die Veranlassung ihres Namens blieb mir
unbekannt. Das Meiste besteht noch aus Gärten, und die Häuser
sind ausser einem von weniger Bedeutung. ^*>)
"Häuser und Gärten
auf der Nordseite.
Lit. B. No. 107. Das Haus hinter dem Brunnen.
Lit. B. No. 108.
Lit. B. No. 109.
Lit» B. No. 110. Ein Bleichgarten.
Lit. B. No. 111. Das Eck am Klapperfeld. Es war vor
kurzen Jahren noch ein Blumengarten; nun aber ist es ein
Bleichgarten.
Haus beim Brachtsthurm. „xj ß et iiij hll. modo v ß hell,
de habitacione et areis coniacentibus prope Brachstorne in vico
quo itur ad Clappergasz a porta Bornheymer". L. C. de 1452.
f. 51. In dem Zinsbuche von 1499 f. 52 (46) wurden noch die
Worte beigesetzt: „que domus modo destructa est et edificatus
est murus novus habens adhuc introitum ibidem in cuius super-
liminare sculptum est 1495". Die Zeit hat Alles wieder geändert.
^O Haus zu den sieben Stiel ist das letzte Haus in der Kreutz-
gasse hinten mit einem grossen Garten, der dem Spital zugehört.
Hospitalhof, beim Klapperfelde. Ghron. IL 766. (1678) vermuthlich
das Brauhaus.
Steinern Bank, Haus und Garten.
Litzengasse. 21
und wahrscheinlich ist das doppelte Eck Lit. B. No. 106; oder
das Haus darneben an die Stelle gekommen. *')
Auf der Südseite.
Lit. B. No. 112. Der kleine Spitalgarten neben dem vor-
stehenden Ecke des grossen Hosp.-Gartens auf dem Klapperfelde.
Lit. B. No. 113.
Lit. B. No. lU.
Lindenborn.
[Steht dem Brachtcsthurui gegenüber. Heft 1. S. 124.]
LitzeDgasse.
Der Name Lytzengassc zeigt sich in der Baldcmar'schen
Beschreibung der Strassen von 1350, und in dem Zinsbuche von
1356. Aber in den Handschriften, welche sich dem XV. Jahr-
himdert nähern, kömmt schon der veränderte Name Lyntzen-
gasze zum Vorschein. Der erste Name scheint mir der ächte
*') 0. U. circa 1380. 1/2 Morgen Kappus Gärtchen an der Burnliehner
Waasen gein Brachts Thorn über.
0. U. de 1391. Zins gelegen in der Nuwenstadt zu F. auf 2 Husern
unter einem Dache, bei der Kingmuren zuschin Brachtis Thome und Rie-
derthome.
Beedbuch. 1400 No. Der Brachtsthorn (dann :) It. Bracht Ryffian
(als der erste in der Reihe von diesem Thurm an). [Sollte dieser Albracht
Ryffian wie dem Gässchen S. 7, so auch dem Thurme den Namen gege-
ben haben?]
0. U. 1414 Garten in der Nuwenstadt genannt die Breidengasse, als
man gein Brachts Thorn ufT hin geet.
0. U. 1437. Ein Garten gelegen in dem Gassechin, als man geet von
dem Klapperfelde gein Brachtstome, gein der Stedte Muren über zwischen
Bechtold Buchschrieber in der Nuwen gassen und Gissenhenne daby ge-
sessen.
Mpt. XVII. See. Brachtsecke, Garten, Scheuer und Hof auf der
Breidengasse.
[Vgl. auch Heft 1, S. 124 über den Brachtesthurm.]
22 Litzengasse.
zu sein. Für ihn spricht wenigstens ein höheres Alterthum, das
mit Anzeige der Namen weit getreuer verfuhr, als die spätem
Zeiten. Wahrscheinlich rührte der Namen Litzengasse von dem
nun veralteten Lutz oder Lützel (Klein) her, das noch in den
Worten Litzkortel (Kleine Kortel) und Ltitzelburg (Kleinburg)
gehört wird. S. Wächter in Glossario. v. Luz, Litzel imd Litze
S. 967. Ihre ehemalige Lage, Beschaffenheit, und wie sie end-
lich abgekonunen ist, kann nm* noch aus der Baldemar'schen
Beschreibung der Strassen und einigen Zinsbüchem erörtert
werden. In jener wird sie als eine Stumpfegasse (vicus inper-
transibilis) auf die Westseite der Bornheimer- oder Breitegasse
gesetzt. Noch genauer lässt sich ihre Lage aus dem Zinsbuche
von 1452 S. 50 bestimmen, wo ein Hof auf der Breitegasse,
der auf Johannis Enthauptung 2 fl. 15 kr Grmidzins an unser
Stift entrichtete, „latere occidentali quasi in medio a dextro
habens vicum parvum versus meridiem dictum lintzengasz" be-
schrieben wird. Der Hof hatte gegen Süden, folglich gegen die
Allerheiligengasse, die kleine Litzen- oder Linsengasse neben
sich liegen, und er wurde nachher in vier Häuser abgeheilt.
Die Pflicht, den Zins zu entrichten, lag von der Zeit an auf den
vier Häusern, von welchen noch zwei, jedes 33 kr. 3 hl. be-
zahlten, die andern aber neben dem Thore des grossen Bleich-
gartens längstens befreiet waren. Aus solchen Nachrichten
lässt sich nicht misskennen, dass der Eingang des Gartens
ehemals der Eingang der Litzengassc gewesen ist. Diese lief
durch den Garten, und wandt sich am Ende desselben nach der
Allerheiligengasse, wo sie aber geschlossen war. Sie war also
eine Stumpfegasse und eine Winkelgasse zugleich, weswegen
sie auch Baldemar unter die vicos inpertransibiles setzte, und
sie mit noch zwei andern beschrieb: „ab Oriente in occidentali
hy tres sunt siti: angulares". Noch eine weitere Aufklärung
gibt folgende fiir die Gasse merkwürdige SteUe aus dem Balde-
mar'schen Zinsbuche von 1356 f. 22. „Sex sol. den, et j pullus
de orto et domo sitis parte superiore (novi oppidi) in >'ico
Lytzengazze dicto de vico Burnheymergazze versus occidentem
descendente latere orientali Lytzen gazzen prefati, orto et domo
dictis una parte, videlicet orientali, tangentibus vicum Bumheymer
1
Litzengasse. 23
gazzen prenotatum". Wir müssen über diese Stelle eine kurze
Betrachtung anstellen. Die Litzengasse richtete ihren Lauf von
der Bornheimergasse gegen Sonnenniedergang, sie konnte folg-
lich nur eine südliche und eine nördliche Seite haben. Dem
ungeachtet wird das Haus mit dem Garten auf der Ostseite der
Litzengasse beschrieben. Dass hier kein Versehen Statt haben
kann, ist aus dem Umstände klar abzunehmen, dass der östliche
oder hintere Theil desselben auf die Bornheimer- oder Breite-
gasse stiess. Es muss denmach der nähere Standort des Hauses
auf der östlichen Seite der heutigen Rittergasse gewesen sein,
die damals noch .den untern Theil der Litzengasse ausmachte,
und ihr zugleich die Eigenschaft einer Winkelgasse verschaffte.
Der Unterschied der obern und untern Litzengasse veroffenbart
sich auch aus dem Zinsbuche von 1423 f. 44, wo ein anderes
Haus und Garten „in superiore vico Lintzengasz de vico Born-
hemergasz versus occidentem descendente" angezeigt werden.
Aus den Worten in superiore vico ist hier zu schliessen, dass
auch ein inferior vicus müsse gewesen sein, und dieser war
kein anderer, als die Rittergasse. Dass aber dieselbe anfänglich
bei der Allerheiligengasse geschlossen gewesen, ist daraus abzu-
nehmen, weil Baldemar die Litzengasse unter die vicos inper-
transibiles gesetzt hat, und in seiner Beschreibung der Strassen
auf der nördlichen Seite der Rieder- oder Allerheiligengasse
nur die einzige Klappergasse namhaft machte. Auch die alten
Zinsbücher nach ihm, wann sie die nördlichen Häuser der Aller-
heiligengasse beschrieben, gedachten ihrer nicht, und nannten
nur die Bornheimer-, Kuwer- und Klappergasse, die jetzt unter
den Namen Breitegasse, Kühgasse und Stelzengasse bekannt
sind. Durch die Vereinigung der Gärten Schubenstuck und
Hildeburg mit dem Rohrbachischen Garten, die zusammen nun
den grossen Bleichgarten ausmachen, war 1452 die obere Litzen-
gasse bereits verschwunden, nachdem ihr unterer Theil bei der
Allerheiligengasse 1390 schon geöffnet war, und von derselben
den Namen der Riedergasse angenommen hatte. Was hier noch
mangelt, wird sich aus der Geschichte der Rittergasse vollens
ersetzen lassen« [S. auch Note 13.]
^
24 An der Elkenbacb.
in der Elkenbacb.
wir finden zuweilen in den alten Zinsbüchern Gegenden
„by der Elkinbach in novo opido" oder ^^apud ripam Elkmbach''
beschrieben, *®) und ein Voltzo an der beche, dessen Jahrge-
dächtniss ehemals am 18. Dec. in unserer Kirche gehalten wurde,
scheint sich von dieser Bache also genannt zu haben. Von den
bei der Bache gelegenen Gärten haben sich zwei durch ihre be-
sonderen Namen im iVndenken erhalten : das Schubenstuck und
Hüdeburff, die ehemals an die Patrizier von ^.ohrbach kamen,
und mit ihrem Garten vereiniget wurden. Folgende aus Zins-
büchem gehobene Stellen sollen mir zum Beweise dienen:
„j lib. hll. de j jugero ortorum in duabus peciis contiguis
longitudine ab Oriente in occidentem fossa circumdatis sitis in
novo opido superiore parte in vico quondam dicto an der Elken-
bach nunc autem infra vicos Buniheymer Eieder Clappergaszen
ac murum opidi prenotati, maiore pecia versus meridiem Schubiü
Stocke, minore versus septentrionem Hildeburg uuncupatis**.
R. C. de 1390. f. 90.
„Jacobi 1 lib. hll. de uno jugero ortorum in duabus peciis
contiguis, maior pecia versus meridiem Schuwenstuck nuncupata,
minor versus septentrionem Hyldeburch nuncupata etc. nunc
adiuncte sunt ortis Rorbach'^ ß. C. de 1452. f. 51.
*^) 0. ü. Catli. Clost. 1366. diy stucke garten gelegin innewendig
der nuwen Stadt zu F. by der Elkinbach, zwei 8tucke desgl. gelogio
usswendig der mur by schwarzen Hermanns Bonien. Diese 5 Stücke wur-
den für ein verkauftes Simmem Oleygeldis dem Kath. Kloster zum Unter-
pfand gesetzt von Heinize genannt Sones Son Bürger zu F. Zelud ux.
G. Br. 1455. Garten in der nuwen stad uf der back hinter der
clappergasscn gelegen.
Wfrkl. Zb. von 1480. In der Nuwenstadt Riedergasze ein halber
Morgen Garten gelegen in der Riedergassen uf der Siten gen Mitternacht
und zueilt uff die Efcldnbach nahe bei Johannes Bichelings Gärtchen, der
ein Gcriclitöchrciber war, und gein dem Hoffe zu der gidden Lufft vber,
gibt Sipell Frosch zu dem Rebstock, modo Doctor Pfeffer.
r
An der Elkenbach. 25
Der viciis quondam dictus an der Elkenbach^ oder die Gasse,
die eiustcns an der Elkenbach hiess, war sicher diejenige, die
in späteren Zeiten den Namen der Litzeiigasse erhielt. Ihr lag
das Schubcnstuck unmittelbar an der Seite, und Hildeburg schloss
sich nördlich an dasselbe. Diese Gärten erstreckten sich der
Länge nach von Osten gegen Westen, und die Elkenbach,
welche von Norden zwischen dem Klapperfelde und dem bei der
Breitegasse stehenden Brachtsthurm herkam, floss über die
Kreutzgasse durch den kleinen Spitalgarten und unter den ge-
dachten Gärten vorbei bis an die Litzengasse, von wo sie ihren
Lauf durch die sogenannte Almei imd die Kuhgasse fortsetzte,
und wahrscheinlich der Wcde auf dem Tanzplan ihr Wasser
niittlieilte, ehe sie sich neben der Bornheimerpforte in den Stadt-
graben ergoss. Noch eine Stelle aus dem obigen Zinsbuche
von 1452 verdient vorzüglich hier aufgenommen zu werden;
indem sie den Lauf der Elkenbach durch die Almei zu erkennen
gibt: „Assumptionis viij ^ den. de uno jugero ortorum by der
Elkinbach sito inter campum Clapperfeld et Brachtstorn. — Et
nota quod ortus ille habet introitum in vico dicto riddcr gasz
(Rieder- oder Allerheiligengasse) quasi ex oposito curie dicte
gülden lufFt". Das Haus zur guldnen Luft auf der Allerheiligen-
gasse, die vorher die Kiedergasse hiess, ist jedermann bekannt,
und wemi der Garten schräg gegen diesem Hause über seinen
Eingang hatte, und hinten bei der Elkenbach gelegen war, so
glaube ich allerdings berechtigt zu sein, die gedachte Almei fiir
das längst ausgetrocknete Beet dieser Bach zu halten. Da wir
zwischen dem Friedberger- und Allerheiligenthore ausserhalb
der Stadt nur eine einzige kleine Bach wahrnehmen, die bei der
Güntersburg unweit Bornheim entspringt, sich über die Boni-
heimer Haide, und durch die hiesigen Gärten schlängelt, bis sie
ilu" weniges Wasser bei dem. Schwartzenhermannsborn in den
vom Stadtgraben übrig gebliebenen Kanal ergiesst, so muss
diese Bach eben diejenige sein, die vor mehreren hundert Jahren
den Stadtboden befeuchtete, und die Elkenbach genannt wurde.
So lange Frankfuj^ noch in seinen ersten Mauern und (xräben
eingeschlossen war, war auch die Gegend zwischen der Fahr-
gasse und der Predigergasse ihr Beet, und der alte Stadtgraben,
26 I^ie Almei. Rittergasse.
nachmals die grosse Andaue, nahm gegen dem Ellenbogen-
Gräöschen über ihr Wasser auf. Die Benennungen an dem Stege
imd auf der Brücke, wie sie ehemals in der Gegend üblich
waren, mit noch besondern Umständen in Hinsicht auf die kleinen
Gassen und ihre Gebäude verknüpft, verleiteten mich zu diesem
Gedanken. Man sehe die Nachrichten beim Löwenplätzchen
imd bei dem Stege. [Heft 2. S. 178. 183.]
Die Alfflei.
Ein schmales, sehr ungleiches, und wenig gangbares Gäss-
chen, von dem man keinen besondern Namen weiss, und das
nur die Almei pflegt genannt zu werden. Es hat hinten am
Ende der Rittergasse gegen der Thüre des grossen Bleichgartens
über seinen Eingang, und verbindet sich gegen Westen mit der
Kuhgasse. Ehe die neue Stadt ihre Mauern und Gräben erhielt,
floss die Elkenbach, von der ich vorher gesprochen habe, durch
dieses Gässchen. Weil es eine sehr abgelegene Gegend ist,
und von Niemand bewohnt wird, so sind seine Eingänge mit
Thüren versehen, die alle Abend mit dem Schlüsse der Stadt-
thoren von einem von der Konstablerwache abgehenden Soldaten
geschlossen werden.
Ritter^asse.
Aus den von der Litzengasse gegebenen Nachrichten er-
hellet schon die Geschichte der Bittergasse. *^) Beide machten
1') St.-Rchnbch. de 149J . It. — den Buwenmeistem zwen nuwe Buwe
zu besichtigen by des spitals hof in der Rittergasse^ uflf beiden Orten.
0. U. 1612. Eckhaus in der Rittergassen zum Becker genannt.
— 1633. Behausung in der Rittergass uff der Allerheiligen Gassen
stoBst hinten uif die Stattmauer.
St.-Rchnbch. 1651. Fewersbrunst im Rittergässlein uff der Aller-
heiligengassen.
1
Rittergasse. 27
unter dem gemeinschaftlichen Namen der Litzengasse eine Win-
kelgassC; die in der Mitte des XIV. Jahrhunderts bei der Aller-
heUigengasse noch geschlossen war. Als sie daselbst geöffnet
wurde, nahm sie auch von dieser Gasse, die damals die Rieder-
gasse hiess, den Namen der Biedergasse an. Die ersten Spuren
von ihres Namens Veränderung entdeckte ich in dem Zinsbuche
von 1390 f. 26, wo das Haus des Hartmann Landgraf, eines
Chorherrn des hiesigen Liebfraustifts, beschrieben wird: „vico
Riedergasze latere occidentali ex opposito Curie Plebani Frank."
Unter der Riedergasse kann hier die Allerheiligengasse nicht
verstanden werden, weil diese keine Westseite hat ; auch stand
das Haus gegen dem Hofe des frankf. Pfarrers über, dessen
Garten hinten auf die Breitegasse stiess. [Nota 13.] Es w(ir
ehehin nichts ungewöhnliches, den kleinen erst spät entstandenen
Gassen die Namen von den vorbeiziehenden Hauptstrassen bei-
zulegen. Hiervon überzeugen ims die Nachrichten von der
kleinen Eschersheimergasse, der kleinen Bockenheimergasse, der
kleinen Galgengasse, und noch von andern. Der Name Rieder-
gasse ist also der ächte, der aber mit der Zeit in die Rittergasse
ausartete. Zum Beweise für den ersten ist noch zu bemerken,
dass man für die Allerheiligengassc zuweilen die alte Rieder-
gasse findet. Das Beiwort Alt soll hier den Unterschied zwischen
den zwei Gassen eines Namens anzeigen. Die Hypothese des
Hm. von Olenschlager, dass die Gasse ihren Namen von einem
in der Nähe gestandenen Hofe der im J. 1312 ausgerotteten
Tempelritter erhalten habe, rührt blos von dem Namen der
Gasse her. Ihren Ungrund zeigen die mitgetheilten Nachrichten
hier und bei der Litzengasse.
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck. S. B. No. 145 auf der Allerheiligengasse.
Lit. B. No. 146.
Lit. B. No. 147.
Lit. B. No. 148.
Lit. B. No. 149.
28 Rittergasse.
Lit. B. No. 150. Das Haus unter dem üebergange. ^o)
Lit. B. No. 15h
Lit. B. No. 152.
Lit. B. No. 153.
Lit. B. No. 154.
Lit. B. No. 155.
Lit. B. No. 156.
Lit. B. No. 157.
Lit. B. No. 158.
Lit. B. No. 159. Das letzte Haus^ neben welchem sich die
rhüre zum grossen Bleichgarten befindet. 2*)
rt^
Curia Plebani Francofurtensis. 1390. S. unten beim Hause
des Hartmann Landgraf. Der Garten stiess auf die Breitegasse.
[Note 13.]
Häuser auf der Westseite.
Lit. B. No. 160.
Lit. B. No. 161. ( Beide Häuser gehören dem Herrn von
Lit. B. No. 162. r Holzhausen.
Lit. B. No. 163.
Lit. B. No. 164.
Das Eck. S. B. No. 165 auf der Allerheiligengasse. [Heft 5.
S. 336.]
2") Dieser Üebergang ist ein zuvor durch die Strasse ziehendes Haus,
durch welches unten der Strassengang oder Weg durchgeht. Wahrschein-
lich ist dieses Haus als das Ende des Gartens oder Hofes anzusehen, von
welchem aus die Litzengasse durch das Durchbrechen nach der Aller-
heiligengasse verlängert wird, wodurch die heutige Rittergassc entstand,
bei welcher Gelegenheit dies alte ehmaligc Porthaus stehen blieb. F.
2«) H. zum grossen Ritter in der Rittergassen. Fr. N. Bltt. de 1760.
24. Juni.
I
Holzhausisches Gässcben. 29
Domus Hartmanni Landgraf Canonici Montis Mariae. „vj
den. in anniversario Katharine legitime Foltzonia V. non. Julii
de habitatione tota Hartmanni Landgi'avii Canonici Montis Marie
sita parte superiore (novi oppidi) vico Riedergasze latere occi-
dentali ex opposito Curie Plebani Franck." L. C. de 1390. f. 26.
Ritterbrunnen.
[Hier fehlt der Text.] •
Holzhaosiscbes Gässelien.
Ein kurzes nächst bei der Rittergasse gelegenes Stumpfc-
gässchen. Soviel man aus dem Zinsregister von 1636 S. 53,
65 und 69 abnehmen kann, hat es zur selbigen Zeit das Sckul-
meistergässchen geheissen, weil vermutlilich ein Schulhalter darinn
wohnte. Auf dem Ecke des Gässchens Eingangs linker Hand
befindet sich das von Holzhausische alte Stammhaus, [dies ist es
nicht, vgl. Heft 5. S. 336.] und da Georg von Holzhausen im
Jahre 1716 zum Stadtschultheissen erwählet wurde, erhielt das
Gässchen von dem Amte seines Anwohners den Namen des
Stadtschultheissengässchens, den man 1760 von alten Leuten
noch nennen hörte. Gegenwärtig heisst es das Holzhausische
Gässchen, wie aus den hiesigen Intelligenzblättern von 1801,
No. 50 und von 1804, No. 70 zu ersehen ist. Dass das Gäss-
chen nicht gar alt sein müsse, lässt sich daher schliessen, weil
nicht eine Spur davon weder in der Baldemar'schen Beschrei-
bung, noch in einem der alten Zinsbüchcr zu finden ist.
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck. S. B. No. 165 auf der Allerheiligengasse.
Lit. B. No. 166.
Lit. B. No. 167.
Lit. B. No. 168. Ist neu gebaut.
30 Am Judenstalle.
Auf der Nordseite.
Lit. B. No. 169. Schliesst das Gässchen.
Auf der Westseite.
Lit. B. No. 170. i
Lit. B. No. 171. < Gehören dem Hrn. von Holzhausen.
Lit. B. No. 172.- r
Das Eck. S. B. No. 173 auf der Allerheiligengasse.
Am Jodenstalle.
Diese Benennung kommt einer Stumpfegasse zu, die auf
dem Tanzplane gegen den neuen Judenhäusern über, wo zuvor
die Judenmauer gestanden, ihren Eingang hat. Baldemar nahm
sie nicht in seine Beschreibung der Strassen auf; auch melden
die Zinsbücher kein Wort von ihr, ich muss daher glauben, dass
ihre Entstehung sich nicht gar weit von uns entferne. Ein alter
Anwohner, bei dem ich mich um den Namen der Gasse erkun-
digte, gab mir die Versicherung, dass sie sonst das Erbs- oder
Erbesgäaachen geheissen habe; nachdem aber die Juden im
Gasthause zum Riesen einen grossen Stall für Pferde zu ihrem
alleinigen Gebrauche gemiethet hatten, sei der Name nach und
nach in Vergessenheit gekommen, und man wisse nun die Gasse
nicht anders, als am Judenstalle zu nennen. Ob der veraltete
Name von einem Hause oder von einem ehemaligen Anwohner
ursprünglich herrühre, weiss ich nicht zu entscheiden. Erp,
Erpo oder Aribo war sonst bei den Alten ein bekannter Vor-
name.
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck. S. B. No. 184 auf der Allerheiligengasse.
Lit. B. No. 184 hat das nämliche Nummer, wie das Eck.
Kuhgasse. 31
Lit. B. No. 185.
Lit. B. No. 186.
Lit. B. No. 187.
Lit. B. No. 188. Das letzte Haus in der Ecke.
Auf der Kordseite,
Der von Holzhausische Garten, welcher die Gasse schliesst;
und daselbst eine Thtire hat.
Auf der Westseite.
Das Eck. S. B. No. 1 . auf der Allerheiligengasse.
Lit. B. No. 189. Gasthaus zum Biesen, sonst im Juden-
stalle genannt. Ein voi*stehendes Eck. Am 26. Nov. 1803,
Abends nach 5 Uhr entstand in den Hintergebäuden plötzlich
ein heftiger Brand. Die Wuth der Flammen, welche mit der
grössten Schnelligkeit um sich griffen, verzehrte die Ställe,
Scheuer, Seitengebäude und das Dachwerk des Hauptgebäudes,
mit einigem Vieh, das nicht zu retten war. S. D. der Fürst
von Ysenburg Hessen eine Spritze mit 6 Pferden aus seinem
Marstalle bespannen und eillen selbst mit derselben in Beglei-
tung S. D. des Fürsten von Reuss zur Brandstätte.
Lit. B. No. 190. Ein etwas zurückstehendes Haus.
Hnbgasse«
Diese hat vom Tanzplane nächst bei der Stelzengasse ihren
Eingang. Sie verenget sich hinten in die Almei, die alle Abend,
sobald die Stadtthore geschlossen werden, von einem von der
Konstablerwache abgehenden Soldaten auch geschlossen wird.
Baldemar meldet in seiner Beschreibung der Strassen von 1350
nichts von dieser Gasse und beschreibt sogar die Klapper- oder
Stelzengasse noch als die einzige dieser Gegend ; dennoch aber
gedenket er in seinem Libro redituum S. 57, welchem die vor-
1
32 Kuhgasse.
gedachte Beschreibung voransteht, der Kuwersgazze. Man dai*f
sich Inerüber nicht wundern. Das Stift erhielt seine Zinsen
durch Käufe und Vermächtnisse ; aber nicht auf einmal, sondern
zu verschiedenen Zeiten. Die später erworbenen wurden auch
später in da« Zinsbuch eingetragen, und so verhält es sich mit
der Stelle, wo der Kuwersgazze gedacht wird. Wir können
demnach die Entstehung dieser Gasse zwischen die Jahre 1350
und 1383 setzen, wo Baldemar seine Lebenstage beschloss.
Die Gasse wird in dem Zinsbuche von 1452 pag. 49 beschrieben:
„Parvus vicus apud Kuwerz gesesse" d. h. die kleine Gasse bei
des Kuwers Wohnung. Kuwer war der Name eines Mannes,
der, wie ich vermuthe, bald nach der Mitte des XIV. Jahr-
hunderts die ersten Häuser in der Gegend aufbaute, und dadurch
die Entstehung einer neuen Gasse beförderte. Man nannte die
Gebäude nach seinem Namen die Kuwersgesesse, und daher
auch die Gasse die Kuwersgasse. Kuwer aber ist ein abge-
kürzter Name, der aus Kuwehirten, wie die Alten sprachen,
entstanden ist. Die Kuwersgasse (Kuhhirtengasse) hat sich zu-
letzt in die Kuhgasse verändert. ")
Häuser auf der Südseite.
Das Eck. S. B. 1 . auf der Allerheiligengasse.
Lit. B. No. 194.
Lit. B. No. 195.
Lit. B. No. 196.
Lit. B. No. 197.
Lit. B. No. 198, wo die Gasse sich verenget.
22) 0. U. 1478. Eckhuss u. Schuren gelegen in der Niiwenstatt uff
der Kuwegassen neben N. gein dem nuwon Spitale und gein Johannes
zum gidden Haupt Schure über.
— 1482. 2 H. under eym Dache gelegen in der Nuwen statt in der
Kuwegassen by dem Danzplane.
Lt. Stdt.-Allmendb. Notiae de 1749. Eine AUmei in der Kuhgasse,
zieht liinten auf das Ritter- oder Schulmeister-Gässlein.
Fr. N. Bllt. de 1793. No. 1. Haus in der Kuhgasse im alten Salz-
magazin.
r
Kuhgasse. 33
Auf der I^ordseite.
Lit, B. No. 199.
Lit. B. No. 200.
Lit. B. No. 201.
Lit. B. No. 202.
Domus dicti Kiiwers. Kiihliirtens Gesesse. „x sol den. de
habitacione dicti Kuwers, sita in novo opido Frank., superiore
parte, vico dicto Riedergazze, latere septentrionali, infra vicos
dictos Bumheymer et Klappergazze, et sunt plures domus, in
vico dicto Kuwersgazze". L. r. B. de 1350. f. 57.
„Domus dicta Kuwers gesesse in novo civitate ante portam
Burnheym". L. C. de 1368. f. 32.
„ix ß de quadam domo dicta Kuhertersz gesessze latere
Orientali et est acialis parvi vici apud Kuwersz gesessze'^ L. C.
de 1452. f. 49. Aus diesen verschiedenen Stellen lässt sich be-
merken, dass mehrere Häuser den Namen von ihrem ehemaligen
Besitzer führten, und dass das Eck zu solchen gehörte. Die
Ursache, warum in der einen Beschreibung das Haus in latere
orientali, in der andern in latere occidentali angegeben wird,
habe ich bei der Allerheiligengasse erörtert. Li den Zinsbtichern
von 1460, 1499 und 1538 kommen noch folgende verschiedene
Schreibarten des Namens vor: Kuhirtz husz, gesesse, Kuwe-
hirters gesesse, Kuhirts gesesse und Kewharts gesess. [Vgl.
auch Heft 5. S. 337.]
Kuhbrunnen.
Ihn nennt das Vikariebuch von 1453 S. 149 in nachgesetzter
Stelle den Kuweborn : „i ft hll. cum ij pullis — de curia et domo
in novo opido sitis by dem Dautzplan latere orientali juxta
vicura Clappergasz aput fontem Kuweborn". In dem Zinsbuche
von 1481 f. 150 heisst er der Kuwerborn. Was ich vorher bei
der Kuhgasse von dem Worte Kuwern gesagt habe, findet auch
VI. 3
I
34 Stelzengasse.
bei diesem Brunnen seine Anwendung. Es sollte demnach der
Kuwerbrunnen oder, ganz nach unserer Art zu reden, der Kuh-
hirtenbruunen heissen.
Stelzeugasse.
Ein den altern Zeiten ganz unbekannter Name, den das
Haus zur goldnen Stelz vor nicht gar langer Zeit veranlasste.
In den stiftischen Handschriften des Alterthums wird ihr der
Name Klappergasse beigelegt, und dieser rührte von dem hinten
anstossenden Klapperfelde her. ^) Ich vermuthe deswegen, dass
sie anfänglich die Klapperfeldgasse hiess, bis man diesen Namen
in die Klappergasse abkürzte. Meine Vermuthung gründet sich
auf die häufigen Beispiele solcher Namens- Abkürzungen, und
das Zinsbuch von 1586 scheint dieselbe einigermassen zu be-
günstigen, indem es S. 79 für die Klappergasse die Feldgasse
setzt. Wahrscheinlich hörte man die Klapperfeldgasse zuweilen
23) G. Br. 1338. Zwcn morgen Garten und die Nuse die da uflfe Stent
in der Clappirgaszcn.
— 1353. Gülte von zwein Morgen Garten nnd von dem l)uwe, der
druff ist gemacht gelegin obewendig der Clappergaszin.
— 1354. (sub ortulanLs). It Herburd in der Clappirgassen.
Beedbuch. 1365. It. Henne in Hcylmanns Hoffe von H(dzhu8sen.
— 1365. It. Dielen Garten zu Ruwcnberg.
-— 1365. It. Ilirbord in der Clapper in der Clappergassen.
— 1362. It. Johann von Holtzhussen Hoff (liegt in der Gegend der
Klappergassen).
— 1390. It. des Siefrieds von Holtzhusen Hoff (in der Clapper-
gassen).
S. 0. P. 1417. H. in der Nuwenstadt in der Clappergasse. Ebenso
0. U. 1423.
G. Br. 1428. census — super domibus, circa, horreo, ortis, in vico
dicto Kappergaszen (Klappergasse) novo civitatis seu suburbii.
8. (i. P. 1439. Die Klappergasse in der Nuwenstadt. Ebenso 1444.
Stadti-echenb. von 1468. (Es brannte in der Klappergassen.)
Stelzengasse. 35
noch nennen, und der Schreiber des Zinsbuches kürzte dieselbe
durch ein Versehen, oder auch willkürlich in die Feldgasse ab.
In dem Zinsbuche von 1390 f. 81. kömmt statt der Klapper-
ga.sse die Kloppheimergass vor; weil ich aber diesen Namen
sonst nirgends wo entdeckte, so verdient er auch nicht, in wei-
tere Betrachtung gezogen zu werden. 1749 Hess das Hospital-
pflegeamt in No. 86 des Intelligenzblattes ankündigen, dass es
seine in der Porzellanhofgasse gelegene Haus und Garten an
den Meistbietenden bestandsweis zu überlassen gesonnen sei.
Hieraus ist zu ersehen, dass die Stelzengasse damals auch nach
dem Namen des Porzellanhofs genannt wurde, Sie ist übrigens
eine Winkelgasse, die anfanglich bei dem Ecke Lit. B. No. 1.
am Tanzplane ihren Anfang nahm, bis sich durch den Bau der
Häuser auf der alten Wede und des neuen Brauhauses von der
Friedbergergasse her eine neue Gasse bildete, die sich dem Namen
nach mit ihr vereinigte. Baldemar beschreibt die Klappergasse
als eine Winkelgasse, und zugleich auch als eine Stumpfegasse,
weil vielleicht zu seiner Zeit (1350) noch ein Acker oder Gar-
ten hinter ihr lag, der den freien Ausgang verhinderte, oder
weil er eine jede Gasse, die nach der Stadtmauer zog, für eine
Sturapfegasse hielt, und deswegen auch diese als eine solche
betrachtete, ohne Rücksicht auf den zwischen ihr und der Stadt-
mauer gelegenen grossen Kaum des noch unbebauten Klapper-
felds zu nehmen.
Häuser
I. auf der Sfidseite.
Das Eck. S. B. No. 204 auf der Allerheiiigengasse,
Lit. B. No. 205.
Domus acialis der Stelzengassen.
In dem Zinsbuche von 1390. fol. 111. wird dieses Haus kurz
beschrieben :
„in vico infra Rieder portam novam et Bornhcymer anti-
quam in acie respiciente occid. et septentrionem ex opposito
torcularis huius eccl. S. Bartholom.
3*
36 Stelzengasöe.
H. neben dem Huse zum Äfften stozt hinten an ein H. uf
dem Orte iifF der Clappergassen. S. P. 1414.
xij ß den. quos dat Joh. dictus Schaub pistor de quadam
domo ad ortos extra Burnheyraer dor ex opposito torciilari
dominoruni in acie. S. Barth. St. Ai'chiv,
Lit. B. No. 206. Gab auf Martini an die Praesenz S. B.
20 kr. Grundzins.
Lit. B. No. 207. Gab auch dahin 20 kr.
Lit. B. No. 208.
Lit. B. No. 209. Musäte auf Martini ebenfalls 20 kr. ent-
richten.
Lit. B. No. 210.
Lit. B. No. 211.
Lit. B. No. 212. Zur Reitschule. Das vorstehende Eck
gegen der goldnen Stelze über bis zum Porzellanhofe.
II. auf der Ostseite.
Lit. B. No. 213. Der Porzellanhof. Am 19. Jänner 1713
fiel ein Porzellanraaler in diesem Hofe die Stiege herunter und
blieb auf der Stelle todt Chr. IL 825 (805).
Lit. B. No. 214.
Lit. B. No. 215.
Lit. B. No. 210. Das Eck, welches auf dem Klapperfelde
ein Thor hat, und mit deii^origen zwei Häusern zum Porzellan-
hof gehört.
Rieneck, 2+) Scheint nach allen Umständen der eigentliche
Name des Porzellanhofs zu sein.
„xxij ß hll. loco vnius nmrce de domo Reneck — de curia
domo et orto sitis latere orientali vici predicti (Clappergasz)
2^) 0. U. 1575. Behausung: Reineckh genaut samt dem Garteu —
uff dem Klapperfeldt neben N. einer und dem Klapperfehl anderseits stosst
hinten uff ein Gemein Gassen.
i
Stelzengasse. 37
retro tangens Clapperfelt per longura passum". Am Rande steht:
modo i ü, 4 ß Jacobi Apost. L. C. de 1452. f. 51.
„ex opposito dess Spitals Speicher" L. C. de 1586 p. 79.
Das h. Geist-Hospital gab noch jährlich auf Jacobi unserer
Praesenz die 1 fl. und 4 ß oder 1 fl. 10 kr. Grundzins, woraus
ich schliesse, dass Beiueck oder der Porzellanhof ehemals dem
gedachten Hospital gehörten.
III. auf der Westseite.
Lit. B. No. 219. Das nächste Haus beim Klapperfeld.
Lit. B. No. 220. Am 23. Mai 1797 Vormittags um 10 Uhr
brach in diesem Hause bei einem ziemlich starken Winde ein
Feuer aus, welches durch gleiche und thätige Hülfe bis um
12 Uhr schon wieder gelöscht war. Dennoch brannte das Haus
ganz und von zwei andern das Dachwerk ab. Ein Maurergesell
kam dabei ums Leben.
Lit. B. No. 221.
Lit. B, No. 222. Dieses Haus steht hinter dem vorigen;
deswegen ist auch sein Nunimero auf der Gasse nicht zu finden.
IV. auf der Nördseitc.
Lit. B. No, 223. Spitalbraukaus. Das Eck gegen dem
Porzellanhofe über, das ehemals dem h. Geistspitale gehörte,
imd deswegen so genannt wird. Es hiess vorher der Spital-
Speicher, S. ßieneck. Am 12. Febr. 1679, sagt die Chronik
I. 544, brannte das Hospitalbrauhaus durch Verwahrlosung des
Gesindes. *5)
2*) S. G. P. 1471. H. in der Klappergasse gen des heil. Geists Hof^
— 1472. II. in der Klappergasse gen des Spitals Mof über.
— 1678. Hospitalhof beim Klapperfelde.
38 Stelzcngasse.
Lit. 13. No. 224. Goldene Stelz. ««) Haus und Bleichgartcu.
Lit. B. No. 225. Steht hinter Äem vorigen Hause.
Lit. B. No. 226,
Lit. B. No. 227.
Lit. B. No. 228. Dömus Emerchonis (Emerici) Hoppe.
,Jx. 8ol. den. de domo Emerchonis Hoppe sita — in vico Klapper-
gazze latere septentrionali propius vico Fridbergergazzc" L. U. B.
Saec. XIV. vic. Ss. Petri et Pauli. S. beim f. Hause.
Lit. B. No. 229. Zur Kanne, Sonst des Stifts Kelterhaus,
Domus torcularis Dominorum ecclesiae St. Bartholomaei oder
die Herrn Kelter. ^7) Im XIV. Jahrhundert hiessen die Canonici
der S. Barthol. Kirche vorzugsweis die Herren, und selbst der
Kath nannte sie öfters die Herren auf der Pfarre. Auf solche
Weise wird in dem SchöfFen-Gerichts-Protokolle von 1382 ein
leerer Hausplatz beschrieben: „die Hofestad in der Clapper-
gaszen gein der herren Kelter ubir".
,Jx. sol. den. de torculari diclo zur Kannen, sito in novo
opido superiore parte, vico dicto Klappergazze, latere septen-
trionali propius vico Frideberger, contigua versus occidentem
domui Emerchonis Hoppen". L. U. B. Saec. XIV. vic. VIL
„die Kelter des Barth. Stifts in der nuwenstad'^ S. G- P.
von 1407.
„Domus torcularis Dominorum ecclesie Sancti Bartholomei
sita in novo opido vico Klappergasz latere septentrionali". L. V.
de 1481. f. 68.
") 0. U. 1586. II. zur giildnen Stelzen (neben einem Kclterhausc,
dem Bartholom. Stiflfte gehörig einer- und des Raths Spital-Scheuer
anderseits).
— 1586. H. zur güldenen Stelzen genannt uff dem Tantz Plan
neben unsenn des Spifalhofes uff einer imd einem Uoff den Geistlichen
zu S. Bartholom. zustendig, andererseits, stosse hinten uff den Garten
zum Hirsch etc.
Std.-Allmdbuch de 1688. Allmend gegen der gülden Stelze über
nahe dem Spitalhofe gegen dem Bronnen über.
* Mpt. XVn. See. H. zur Klapper bei der Gulden Steltzen.
27) 1362. fieedb. Klappergassen Abtheilung: Der Herrn Kelter zu
der Pfarre.
Stelzengasse. 30
In diesem Hause stand die Kelter, auf welcher die von dem
Stifte erhobenen Zelmtentrauben ausgepresst wurden.
Ztegeüiof, ^s) ^^xj. sol. den. et iiijor pulii de Curia et habi-
tatione dicta Zygilhof sita in novo opido franck» superiore parte,
vico dicto Klappergazze latere septentrionali, contigua versus
orientem torculari dicte zur Kannen". L. U. B. Saec. VIV.
Vic. IX.
„de curia et habitacione dicta Ziegelhoff sita in novo opido
frangf. vico dicto Klappergasz latere septentrionali contigua
domui zum Kastenmeyster". L. U. de 1453. f. 16.
Aus den angeführten Stellen ist zu ersehen, dass der längst
abgegangene Ziegelhof einer Seits neben der Kanne oder dem
Stiftskelterhause, und anderer Seits neben dem Kastenmeister
gelegen war. Führte kein anderes Haus, als das Eck bei der
Friedbergergasse diesen Namen, so ist nicht daran zu zweifeln,
dass alle die folgenden Häuser als Theile des alten Ziegelhofs
anzusehen sind, von welchen auch eines seinen Namen beibe-
halten hat. Weil der Hof beim Eingange der Klappergasse
stand, so wurde er auch noch in dieser Gasse beschrieben, ob-
schon er eigentlich zum Tanzplanc gehörte. Der Grundzins
wurde zum Theile abgelöst, zum Theile blieb er auf dem fol-
genden Hause stehen.
Lit. B. No. 230. Zahlte an die Praesenz auf Martini 26 kr.
1 hll. und 1 Pull., welcher Zins vorher zur Vikarie Ss. Cosmae
et Damiani gehörte.
Lit. B. No. 231.
Lit. B. No. 232. Zur Sonne. Gab ehemals der Vikarie
B. M. V. IL institut. auf Mariae Geburt 45 kr., die zuletzt von
der Praesenz erhoben wurden.
Lit. B. No. 233. Ztegelliof, Dieses Haus hat den Namen
von dem alten Ziegelhof beibehalten. S. vorher.
Lit. B. No. 234.
Lit, B. No. 235.
28) S. G. P. 1355. Ileinzc in dem Ziogelhofe 13« 1 der Zegilhof.
1389 der Ziegelhof.
Mpt. XVn. See. 1484 der Ziegelhof in der Nuwenstadt.
^
40 KlapperfeM.
Lit. B. No. 23(5. Musste der Praesenz 1 fl. 7 kr. 2 h.
Grundzins bezahlen.
Das Eck S. Lit. C No. 1. auf der Friedbergergasse.
Stelzengässerbrunneu.
Dieser Brunnen steht zur Hälfte in dem gewesenen Stifts-
kelterhause. Seiner wird schon in einer Rechnung Officii Domi-
noruin vom J. 1446 gedacht, worinn sich folgende Stelle unter
den Ausgaben befindet: „Item 1 U hll. contribuenti ad foutem
prope torcular dominoiiim versus campum Clapperfelt qui medius
se extendit ad vicum".
KlapperfeM. ")
Eine ftir Frankfurt sehr merkwürdige Gegend ; denn in den
altem Zeiten der Monarchie, wo die Königswahlen gemeiniglich
auf freiem Felde vorgenommen wurden, war sie der Ort solcher
feierlichen Handhmgen. Der Schwabenspiegel, welcher in der
letzten Hälfte des XIII. Jahrhunderts verfertiget wurde, sagt
2*0 Std.-Rchnbch. de 1465. It. xyi ß vi hllr. han wir zur kaningc
wicdcrgebin als die Bedenieister vom Klappcrfelde zu Bede vffgehoben
hatten, und der von Babinliusen für gudc nit bedchafTtig gemacht wulde han.
S. G. P. 1409. Das Clapperfeld in der nuwen Stadt.
0. U. 1482. Garten mit einem IIuss Batstoben und Sommerhuss
darinne — gelegen uff dem Klapperfelde neben N. und einem gemeynen
Wceg.
Stdt.-Rchnbcli. de 1499. (Baubesichtigung mehrerer Neubauten am
Klapperfekle bei benannten Gärten.)
— 1639. ist das Klapperfeld mit dem Wohnhaus vom Rath verpachtet.
— 1639. 1657. ist das KJappcrfeld immer noch verpachtet und ver-
miethet.
\
Klapperfeld. 41
im XXX. Kapitel: „Als man den König erwelen wil, das sol
man thun zu Franckfiirt oder auff dem Plane vor der stat.
Und lesst man die ftirsten nit in dye stat so megent sy in mit
recht erwelen vor der stat." Senckenberg Corp. Juris Germ.
T. IL p. 40. In dem kurfürstliehen Berichtschreiben von der
Wahl Ludwig des Baiem an den Pabst wird der Ort, worauf
die Wahl geschah, locus ad electionem »olitus et consuetus in
suburbio oppidi Regalis Frankenvordensis ausdrücklich ange-
geben. Herwart in Lud. IV. Imp. defenso p. 10. Auch gibt
die Wahlgeschichte Ludwigs, wie sie Burgundus in Hist. Bavar.
sub Lud. rV. Imp. p. 10 aus archivalischen Urkunden glaubhaft
vorgetragen hat, sichere Nachrichten von dem ausser der Stadt
gelegenen Wahlorte. Nach solchen war es „ein in der Frank-
furter Vorstadt gelegener Platz, der vormals ein Feld gewesen,
und davon den Namen behalten hatte, ob er gleich von der
Stadt her schon ziemlich mit Häusern bebauet worden war, seit
dem die alte Stadt an Einwohnern so zugenommen, dass sie
solche nicht mehr in ihren Ringmauern begreifen können".
Nun kommen diese Beschreibungen mit der Lage und der
Eigenschaft des seit dem in die Stadt gezogenen Klapperfeldes
vollkommen überein. Denn ausserdem, dass solches noch jetzt
als eine fränkische Erde oder Grundstück des alten fränkischen
Staates vom Reiche zu Lehen geht, (S. die frankf. Privil.
— 1657. (17. Juni 1658 solut.) Wegen der zu München empfangenen
Lehen das Klapperfcld betreffend vor Lehentaxe zalt 26 fl. 18 ß. — It.
Herrn Dr. Wolfang Mühlamcni zu München wegen empfangeneu Lehens und
geleisteten Pflichten 15 f.
— 1697. verkauft der Rath ein Stuck Klapperfeld um 2500 fl. an
Herrn Dr. Conrad Hieronymus Eberhard (? genannt Schwind).
— und das übrige ganze Klapperfeld an Herrn Heinrich von Barck-
hausen vmb 2100 fl.
— den AckergerichtßgeBchwomen , das Klapperfeld vnd den Garten
daselbst, wie auch die Bomheimer Hcyd zu überschlagen 15 fl. F.
Vgl. Frankenstein, de 1775. pag. 18, Die Kaiserlichen Zinsen vom
Klaiiperfeld betreffend.
42 Klapperfeld.
S. 437. 440. 444. 464. 465. und 523.) 3ö)^ so ist auch besagter
Platz noch heutiges Tages der einzige, welcher in der ehemaligen
Vorstadt den Namen eines Feldes behalten hat. Warum aber
der alte Wahlort das Klapperfeld genannt wurde, ist eine Frage,
die ich nirgendswo erörtert fand. Ehe ich hierüber meine Meinung
äussere, muss ich vorher bemerken, was Wächter in seinem
Glossarium der deutschen Sprache dem Worte Klapf filr einen
Sinn beilegt. Er sagt von demselben, dass es einen Schlag,
oder auch den Laut^ der von dem Schlage herrülurt, bedeute.
Daher das veraltete Wort Donnerklapf für Donnerschlag. Auf
eine ähnliche Weise übersetzt er auch das Zeitwort Klappen
oder Klapfen mit Sonum edere pidsu, vel simili motu, und mit
Händen Klapfen, plodere manibus. Wenn nun das auf dem
Wahlfelde versammelte Volk die Wahl seines neuen Königs
erfuhr, gab es durch ein freudiges Zurufen und Händeklapfen
oder Klatschen den Wahlfiirsten seinen Beifall zu erkennen,
den die Vornehmem durch das Aneinanderschlagen ihrer
Schilder zu verstehen gaben. Daher mag es auch gekonunen
sein, dass man den Wahlort von solchem Getöse oder Klapfen,
und weil er ein freies Feld war, das Klapferfeld nannte. Die
nach dem Klapferfeld ziehende Stelzengasse hat in alten Zeiten
die Klapfergasse geheissen, und soll nicht auch die Klapfergasse
in Sachsenhausen dem Wahlorte Friedrichs des Schönen von
30) Die von Wallbroim werden 1620 mit dem Klapperfelde von Kaiser
Fei'dinand belehnt. Priv. IL edit. pag. 435.
Der Landgraf von Hessen Ludwig Ib. U. p. 435.
Vergleich zwischen dem Landgrafen von Hessen Dannstadt und dem
Kath mit der Kaiscrl. Confirmation hierüber Ib. p. 440.
Lehenbriefe über das Klapperfeld de 1627. 38. 58. 59. 1715. Ib.
p. 444—523 Act. res. pag. 3. OTüenschlagers Staatsgeschichte p. 83.
Fr. N. Bllt. de 1788. No. 67. Die auf dem Klapperfelde gelegenen
Häuser und Gärten, worunter ein Stück vom Klapperfelde ad 2V3 Morgen
IIV4 Ruthen und darauf befindliche Behausung ein erbliches Affterlehen
ist und weshalb bei Einem EE. Ratli nachgesucht werden muss bei jedes-
maliger Veräussenmg oder Sterbfall respec. die Lehensherrliche Erlaubniss
oder Muthung, welches auch Schuldigermassen itzo geschehen, und der
Lehensherrliche Consens per ven. conclusum Senat, de 5 huj. erfolgt ist.
i
Klapperfeld. 43
Oesterreicli ihren Namen zu verdanken haben, der im J. 1313
gegen Ludwig den Baier in Sachsenhausen erwählt wurde? 3*)
In unsern Tagen wird unter dem Klapperfeld diejenige
Gegend verstanden, welche zwischen der Stadtmauer, der Kreutz-
gasse^ der Stelzengasse und der Hammelsgasse gelegen ist, die
aber in älteren Zeiten von einem weit grösseren Umfang war,
und sich gegen Osten über die Kreutzgasse, oder wenigstens
über einen Theil derselben, und gegen Süden und Westen bis
zu nächst der Allerheiligen- und Friedbergergasse erstreckte,
wie man aus verschiedenen alten Kaufbriefen ersieht.^*) Sonst
ist das heutige Klapperfeld grösstentheils noch un verbauet, und
besteht meistens aus Gärten. Dies ist auch die Ursache, warum
die um den Rechneigarteu und den Lazarcthgarten laufende
Gassen bisher namenlos geblieben sind.
Häuser nnd Q-ärten
in der Mitte des Klapperfcldes.
Der Rechneigarten.
Der Lazarcthgarten. Dieser liegt nördlich, jener südlich.
Beide machen ein längliches Quadrat, und sind mit einer Mauer
mngeben. Im siebenjährigen Kriege dienten diese Gärten den
Franzosen zu einem Ilolzmagazin , bis sie 1763 wieder ab-
zogen.
Lit. B. No. 217. Das Garnisons-Lazareth, welches auf dem
Ecke des Lazarcthgartens gegen dem Armenhause über steht.
In der Chronik IL Th. II. Bd. S. 53 wird dessen beim J. 1688
gedacht, dasselbe wurde 1784 durch einen neuen Bau ver-
grössert.
3») Ludwig der Baier war der letzte, der auf dem alten Wahlplatzc
vor der Stadt erwählt worden im Jahr 1313.
32) Es wird lß27 eines Zinses, der Stadt gehörig, von einem Hause
hinter der Schlimmcnmauer und der neuen (modo kleinen) Eschenheimer
Gasse erwähnt, als zum Klapperfeld gehörig. Sollte in den ältesten Zeiten
das Klapperfeld sich bis dahin ausgedehnt haben? F.
k'
44 Klapperfeld.
Häuser und Gfrarten
• gegen der Mauer der vorigen Gärten über.
I.
Zwischen der Kreutzgasse und der Stelzengassc.
Der gi'osse Spitalgarten, welcher bei der Kreutzgasse eiu
vorstehendes Eck macht. 17 . . führte der hessendarmstädtisdie
Posthalter Herr Klees mit Bewilligung des h. Geisthospitals den
langen Bau auf, der blos aus Ställen und einem grossen Heu-
boden besteht.
Lit. B. No. 21. Gehört zum Porzellanhofe in der Stelzen-
gassc.
IL
Zwischen der Stelzcngasse und der Hammelsgasse.
Lit. B. No. 218. B. Das Haus beim Eingänge der Stelzen-
gasse; worinn sich seit kurzen Jahren die sogenannte Muster-
schule befindet.
Der Garten neben dem vorigen Hause, den ehemals die
Gänsen von Wallbrunn, eine im J. 1582 hier erloschene Familie, 5^)
vom Kaiser und Reiche zum Lehen trugen. Als Johann Gans
von WaUbrunn dieses Stück Feld im J. 1501 verbauen wollte,
Hess es der Bath nicht zu, worauf die Familie mit Einwilligung
des Kaisers das Lehen dem Landgrafen Ludwig von Hessen-
Darmstadt überliess. Als dieser nachmals auch einen grossen
Bau darauf setzen wollte, lehnte der Bath aus wichtigen Ur-
sachen dieses Vorhaben ab, und verglich sich endlich mit dem-
selben, dass er ihm gegen dieses Stück Feld das Overbeck'sche
Haus auf der Zeile überliess, welches zuvor Claus Bromm gehörte.
Dieser Tausch wurde 1626 am 12. Sept. vom Kaiser Ferdinand
bestätiget, Chr. H. 205. und der Bath empfing nachmals von
33) Die Erlöschungs-Nachricht ist irrig. Die Gänsen von Walbrunn
waren nie hier sesshaft, sondern in der obem Grafschaft Katzenellnbogen
und ihr Geschlecht blüht noch. F.
I
Rlapperfeld. 45
diesem und den folgenden Kaisem das Lehen. Im Jahr 1697
oder 98 verkief das Rechneiamt dieses Lehen um 5500 fl. Theils
an den Doctor medicinae (Conrad Hieronymus Eberhard genannt
Schwind, Theils an Henrich und Johann von BarckliauseU; als
ein Eigenthum, welche letztere ihren Antheil a. 1699 am 21. Juli
wieder an den Stadtschlosser Johann Luther um 2600 fl. ver-
kiefen. Nach de^isen Ableben kam er im J. 1700 käuflich an
Peter Campoing Bürger und Handelsmann um 3035 fl. und der
Rath gab ihm am 6. Juli g. J. einen Lehenbrief, worinn der
Gehalt des Feldes zu 4 Morgen und ohngefähr 22 Ruthen an-
gegeben wird, und dass ihm erlaubt sei, das Feld mit einer
Mauer zu umfassen, auch einige Gebäude zu seiner Bequemlich-
keit darauf zu setzen. Dem Lehenbriefe wurden noch folgende
Bedingnisse einverleibt:
1) Dass solches Lehen bei sich ereignenden Sterbfallen
nicht getheilt werde, und im Falle, wo mehrere Erben dasselbe
unzertheilt besitzen und gcniessen wollen, sollte doch nur einer
von ihnen der Lehenträger sein, und solches benutzen. Dieser
sollte auch daftir stehen, dass es im wesentlichen Baue und
Besserung erhalten werde, und nicht in Abgang gerathen möge.
2) Wemi aber gedachtem Campoing oder dessen Erben
gelegen wäre, sich der Ueberbesserung zu begeben, und solche
zu veräussern, so sollten sie es dem Rathe anzeigen, um solche
um den Preis, was ein anderer dafür geben will, anzunehmen
oder aber den Käufer auf die eben verglichenen Bedingnisse zu
erkennen, zu belehnen und zu investiren.
3) Soll dieses Afterlehen, so oft der Inhaber mit Tode ab-
gehen wird, jedesmal in der gewöhnlichen Jahresfrist gebührlich
vom Rathe wieder zu Afterlehen empfangen werden und soll
für den neuen Lehenbrief und alles übrige mehr nicht als 1 fl.
bezahlt, auch dieser Tax auf keinerlei Weise erhöhet werden.
4) Dafern aber gedachte Erben und Nachfolger in dem
Empfange des* Lehens saumselig würden, sollte dieses keine
Caducität nach sich ziehen, noch ihnen sonst zum Nachtheile
gereichen ; es wäre dann, dass sie dreimal vom Rathe schriftlich,
und zwar mit der Beobachtung einer jedesmaligen Zwischenzeit
von wenigstens 4 Wochen, hierzu ermahnt worden.
^
4g Klapperfeld.
5) Wenn über kurz oder lang gedachtes Stück Land in
Ansprache genommen, oder andere Beschwerden, als hierüber
ausgedrückt, darauf gelegt werden sollten, versprechen Bürger-
meister und Brath füi' sich und ihre Nachkommen, die gebüh-
rende Wehrschaft zu leisten, und alle Beschwerden über sich
zu nehmen, und zu vertreten, oder aber, da dieses immoglich
wäre, dem Inhaber des Lehens die Summe von 3025 fl. sammt
allen Ueberbesserungskosten und Schaden ohne Widerrede so-
gleich zu gestatten. Ex lit. subinfeudat. et actis inter cives et
Magistr. sub init Saec. XVIIL
In der Mitte des Gartens ist noch ein altes Stück Mauer
zu sehen, bei welcher der Sage nach das Lehen seinen Anfang
nehmen soll; was ich aber aus guten Ursachen nicht glauben
kann. Dem Garten wurde mehrmal der Name von denjenigen
beigelegt, die Wein darinn zapften. Auf solche Weise hiess er
17G0 der Richter'schc, nachdem der NolFsche und endlich der
Glattbach'sche Garten.
Gebäude auf dem alten Wahlfelde,
Es war nicht zu hoffen, dass der Himmel die Wahlen im
freien Felde jedesmal durch angenehme Witterung begünstigen
werde, man kann demnach wohl vermuthen, dass sich Gebäude
in der Gegend befanden, welche die Wahlfürsten und den neu-
gewählten Monarchen gegen brennende Sonnenhitze, gegen
Hegen und strenge Kälte in Schutz nahmen. Burgundus sagt
in seinen vom Wahlfelde gegebenen Nachrichten: Auf diesem
Platze stand das alte königliche Gebäude (vetus Regia), in
welchem sich die Kurfürsten zur Wahl versammelten, und
welches sie dem neu gewählten Kaiser (so lange er noch hier
blieb) zur Wohnung überliessen. Burgundus Hist. Bavar. sub
Lud. IV. Imp. p. 10. Vielleicht ist das alte Stück Mauer auf
dem vorher gemeldeten Lehen noch ein Ueberbleibsel dieses
königlichen Gebäudes, das vielleicht der grosse Kömer hiess.
weil sich nah dabei der Meine Römer befand. Verrauthlich
waren diese Gebäude auch der Aufenthalts-Ort der Könige,
wenn sie Frankfurt, nach der damaligen Art zu reden, belagerten,
i
Klapperfeld. 47
d. h. wann sie sich nach dem alten Herkommen 6 Wochen und
3 Tage mit ihrem Heere vor der Stadt lagerten^ ehe ihnen die
Thoren geöflFnet wurden. ^*)
Garten vom goldnen Schwanen auf der Friedbergergasae,
welcher dem deutschen Orden gehörte. Er ist das Eck gegen
dem öarnisons-Lazareth über, und hat das Pestilenzhaus an der
Seite stehen.
UL
Wider der Stadtmauer.
Lit. B. No. 218. A. Das Arjnen- und Waisenhaus, Vorher
Meiner Römer; das Pestilenzhaus ^ das englische Haus.^^) Es
steht zum Theil in der Hammelsgasse, und ist daselbst das Eck
an einem geschlosseneu Gässchen. Die Geschichte dieses Hauses
ist in der Chronik mit der Geschichte des gegenüber stehenden
Pestilenzhauses so irrig verwebt, dass man Mühe hat, das Wahre
von dem, was falsch ist, zu unterscheiden.
3*) Diese ganze VermuthuTig ist ohne allen historischen Grmid. F.
35) 0. U. 1490. f. 6a pt. vincula Petri verkauft Ambrosius v. Glau-
burg eine Gülte auf dem H. und (^esesse und Garten genant der Cleine
Römer uff dem Clapperfeld, neben Clasen Schyder dem alden, stosst hinten
an die Tewtschen Herrn.
0. U. 1491. heisst dasselbe Haus in Urkunden der alte Römer
genannt und Ambros Glauburger als Besitzer.
Stdt-Rchnbch. de 14ti2. It. vrab 212 fl. von Ambrosio von Glauburg
die Husungen und ein Garten daran genannt zum cloynen Römer by dem
Klapperfelde gelegen, als er die Clasen Schyder darumb verkauft gehabt,
für eyn Pestelencia Huss, nachdem iss von den Luten gelegen were (i. c.
von der Stadt entfernt läge).
Bed R. von 1509. „Das Pestilenz Hus in der Klappergass."
Lt. Stdt.-Rchg. de 1518 wurde bereits 1516 beschlossen, da die Noth-
durft es erfordere, ein neues Pestilenzhuss zu erbauen und desshalb den
Baumeistern 1000 fi. geliehen werden sollten, und heuer dieser Bawe damit
vffgefllhrt.
0. U. 1528. 2 Garten aneinander gegen dem Pestilenzhaus und
C/onradt Schyder sei. Wttlb. Garten über gelegen.
48 Klappeifeld.
Um dem Fehler abzuhelfen, sah ich mich genöthigt; manche
Nachrichten dem einen Hause zu entziehen, und sie dem andern
zuzueignen; und nur auf solche Weise konnte die Geschichte
der beiden Häuser so ziemlich in Ordnung gebracht werden.
Nun zur Sache selbst. Im J. 1492 verkief Ambrosius Ton
Glauburg an den ßath die Behausung und Garten zum kleinen
— 1559. ein Garten im Klapperfeld summt einem Haus darinn neben
N. einer- und dem neuen Pestilenzhuss anderseits gelegen, stosst hinten
uff unser Stadtmauer.
Stdt.-Rchnb. de 1G22 den Brunnen im Pestilenzhaus zu fegen 2 fl.
— Auch wurden Kreutzerstücke im Pestilenzhaus gemünzt und dessr
halb darin gebaut.
— 1625. N. N. Weisbendem zalt man von kl. Gemachen in dem
grossen Pestilenzhause uffm Klapperfeld, so durch das Correspondeuz-
Münzwesen vei-wüstct worden, zu weisen und zu renoviren 12 fl.
Dass sich wirklich 2 Pestilenz-Häuser hier befanden ist aus dem
Rathsschlusse de 1625 zu entnehmen, welcher bei damaliger Pestzeit ver-
ordnete, dass das grosse Pestilenzhaus zu säubern und zu eröffnen sei.
Frf. Chr. I, H, 57. und H, 56.
1495 wurde das Pestilenzhaus am Klappcrfelde vom Rath erbaut,
und 1669 wieder renovirt. M. S. P. Cunibert. p. 118.
1669 wurde das neue Pestilenzhaus an dem Klapperfelde aufgerichtet
Ibid. p. 186.
Als im Jahr 1496 die Blattern allhier sehr stark regierten, Hess der
Rath am S. Lorenzentage ein Gutachten der Aerzte verkündigen und an
der Fahrporte anschlagen, worin das Volk ermahnt wurde, die Kranken von
sich abzusondern. £r befahl zugleich dem Spitalmeister, die Bettstatten
in dem Pestilenzhaus zur Aufnahme der Blatterkranken zuzurichten; daher
dasselbe auch das Blatterhaus genannt wurde. F. Chr. U, II, 36 und 56.
ünd diese Benennung erhielte sich lange Zeit, massen in der Chronik
Lersners I, 524 erzählet wii-d, das Wetter habe 1586 am 19. August Nach-
mittags nach 1 Uhr in dem Speicher auf dem Klapperfelde, das Blatter-
haus genannt, eingeschlagen und sei das Feuer bald gedämpft, worden.
Weil sich im Jahr 1666 die Pest wieder geäussert hatte, befahl der Rath
im J. 1668 den Pflegern des Hospitals zum heil. Geist, das alte Pestilenz-
haus niedeiTeissen zu lassen und an dessen Stelle ein neues und viel
grösseres aufzubauen. Der Rath lieferte hierzu alle Materialien ; das Hos-
pital aber übernahm die Baukosten und so wurde am 4. März 1669 von
den Hospitiilpflegem der erste Grundstein gelegt, in welchen die Namen
der Pfleger und 2 Flaschen mit rothem und weissem Wein sammt einer
k
Klapperfeld. 49
Römer in der neuen Stadt bei dem Klapperfelde gelegen. S. von
Olenschlager Erläuter. der G. B. S. 19. (5). Diese werden in
einer andern gleichzeitigen Urkunde des Raths auf die deutschen
Herren stossend beschrieben, die auch noch wirklich durch das
Haus zum guldnen Schwan ihre Nachbarn sind. Weil Burgun-
dus 1. c. sagt; dass ein altes königliches Gebäude auf dem Wahl-
felde gestanden, darinn die Kurfürsten die Königswahlen vor-
genommen, so hielt H. von Olenschlager am a. O. das vorge-
dachte Haus zum kleinen Römer fiir das von Burgundus ange-
zeigte Gebäude, und nannte es die Königliche Burg. 3«) Der
Radi bestimmte dieses Gebäude zu einem Pestilenzhause, und
Elisabeth von Heringen vermachte demselben 30 fl., wie aus
ihrem Testamente von 1502 zu ersehen ist. Im J. 1515 wurde
silbernen und goldnen Münze gesetzt wurden. 1670 wurden die Wappen
der Pfleger, so damals solche waren, in Stein gehauen, ni der untersten
grossen Stube eingemauert, und mitten in einem Kranze liesst man fol-
gende Schrift:
D. 0. M. S.
Huc scripti Guratores suadente Senatu sumptibus haud modicis
haue posuere domum perfugium miseris , fera quos contagio laesit heic
Medicus via, quo relevaret ope. Da Dens, haec nunquam pertentet
limina tristis lethalisque Ines ! exulet omne malum. Frf. Chr. I, II, 58.
Man nannte den neuen Bau das Lazareth-Haus oder das Lazareth,
weil vorher schon die kranken Soldaten darinn waren aufgenommen worden.
Und als 1688 viele Personen im Armenhaus mit der Ruhr behaftet waren,
wurde beschlossen, die noch gesunden in das gegenüberstehende Lazareth
zu bringen. Da nachmals im Jahr 1691 die Krankheiten im Armenhaus
abermals sehr zunahmen, fasste man die Entschliessung , das Lazareth
künftig zum Behuf der Kranken im Annenhause zu gebrauchen, und über-
trug den Deputirten der 3 Aemter die Aufrichtung eines neuen Lazareths.
Frf. Chr. II, II, 53. Um diese Zeit ist wahrscheinlich der geschlossene
Gang über der Strasse, zwischen dem Armen- und Pestilenzhaus oder
Lazareth erbauet.
^^) Die günze Olenschlagerische Hypothese gründet sich auf dessen
Yermuthung, dass der Römer, das jetzige Rathhaus, der alte Palast Karls
des Grossen gewesen und dass die Erinnerung davon sich durch das ganze
Mittelalter fortgepflanzt habe, — - eine Hypothese, deren Üngrund schon
anderwärts von mir erwiesen wurde. F.
VI. 4
n
50 Klapperfeld.
der Anfang mit einem neuen Gebäude gemacht; und im folgen-
den Jahre wurde dasselbe vollendet. Eine Schrift, die sich noch
im Anfange des letzt abgewichenen Jahrhunderts über der
Thüre des Armenhauses befand, bezeugte dieses. Sie lautete:
Benedictum sit nomen DNI. NRI IHESU XSt. Anno MDXVT.
completum est hoc opus.
Als Maria Königin von England im J. 1553 den Thron
bestieg, und die katholische Religion, die unter ihrem Bruder
Eduard VI. aufgehört hatte, wieder einfülirte, sahen sich viele
Engländer genöthigt das Reich zu verlassen. Ein Theil von
ihnen begab sich nach Frankfurt, und da ihnen der Magistrat
nicht allein den Schutz bewilligte, sondern auch ihnen noch
sein Haus auf dem Klapperfeld übergab, so vergrösserten sie
dasselbe durch neue Gebäude, und es war von der Zeit an ihr
Gewerbhrms, das daher den Namen des englischen Hauses er-
hielt. Da aber die Königin Maria 1558 starb, und ihre Nach-
folgerin Elisabeth statt der katholischen Religion die reformirte
in ganz England einführte, kehrten die meisten Ausgewanderten
im folgenden Jahre wieder zurück, und überliessen das Haus
der Stadt. Frf. Chr. I. Th. H. Bd. S. 57 und im H. Th. II. Bd-
S. 56. Midier Beschr. von Frf. S. 224. Worauf das Hospital-
amt Besitz davon nahm, und es zu seinem Nutzen verwendete.
Am 27. Oct. 1647 wurde bei Rathc beschlossen, das englische
Haus zu einem Annen-, Waisen- und Arbeitshause einzuricliten:
es wurde aber erst 1675 der Anfang damit gemacht, ^^) und
nachdem Alles in gehörige Ordnung gebracht war, wurde das
Haus 1679 in der Herbstmesse zur Aufnahme der Armen und
Waisen eröffnet; daher es auch im J. 1779 zum erstenmal sein
hundertjähriges Jubelfest feierte. ^^)
Zucht- oder Besserungshaus , welches zum Annenhause ge-
hört, gegen dem Rechneigraben über steht, und um das Jahr 1740
37) 1675 wurde das Armenhaus zu erbauen angefaniffen. Mspt. Cuni-
bert. p. 189. Lersner I, II, 57 und II, II, 53.
3'-) [Vgl. auch JPV. Schliffer Gesch. des Frankf. Waisenhauses von
seiner EntÄtelnuig im Jahr 1679 bis zum Bezug des neuen Waisenhauses
im J. 1829. Fr. 1842.J
Klapperfekl. 51
erbauet wurde. Es ist inwendig zu lauter Gefängnissen ein-
gerichtet, und das lüderliehe Gesindel wurde darin zur Arbeit
angehalten.
Das neue Zucht- oder Verbesserungahaus , an dessen Stelle
sich vorher ein Garten befand. Seine Königliche Hoheit der
Grossherzog und Fürst Primas hielten die Vereinigung eines
Armen- und Waisenhauses mit einem Zuchthause für ganz un-
schicklich. Höchst dieselben beschlossen daher, eines von dem
andern ganz abzusondern, und Hessen ....
[Der weitere Text fehlt.]
IV.
Zwischen der Stadtmauer und der Kreutzgasse.
Der Bleichgarten, welcher von dem Ecke der Krcutzgasse
bis hinten an die Stadtmauer läuft. Man pflegt die Gegend
an der Geispump zu nennen.
Geisbrunnen.
Der von der Zeit an, als er eine hölzerne Pumpe erhielt,
gemeiniglich die Geispumpe genannt wurde.
Er befindet sich hinten bei der Stadtmauer zwischen dem
ebengedachten Bleichgarten und dem Eckgarten der Kreutzgasse.
Er scheint nicht alt zu sein und ist von gar wenigem Gebrauche.
Hinter diesem Brunnen bemerkt man an der Stadtmauer zu
beiden Seiten des Bogens eingemauerte Ringe, die vermuthen
lassen, dass ehemals ein Thor in dieser Gegend gewesen. 3')
•^) an der Geisp^impe ißt die Gc^nd von Lit. B. No. 82 bis nach
dem abffefrafifcnen WaHc liin. Vgl. auch Beyerhach Frfrtr. Verord-
nungen I, 51.
4*
52 Hammelsgasse.
Hammdssasse.
Zwei Gassen waren im XIV. und XV. Jahrhundert unter
dem Namen der Bornheimergasse bekannt. Ihn trugen die
Breitegasse, wie ihre Beschreibung lehrt, und ein Theil der
Vilbelergasse, mit der nach dem Klapperfelde sich wendenden
Hammelsgasse. ^) Der Beweis ist in folgenden Nachrichten zu
finden. Baldemar beschreibt die vicos mpertransibiles oder
Stumpfengassen des obern Theils der neuen Stadt, mid sagt:
„Fredeberger (gazze) latere orientali unus, ex opposito vici
opilionum". Er bemerkt auch noch, dass diese Stumpfegasse
ihren Lauf von Osten gegen Westen nehme, und dabei ein vicus
angularis sei. Er konnte hier die Vilbelergasse, wie sie jetzt
beschaffen ist, nicht verstanden haben; weil diese kein vicus
angularis oder Winkelgasse ist, noch die Hammelsgasse für sich
allein; indem diese nicht auf die Friedbergergasse stösst. Ver-
binden wir aber die Hammelsgasse mit der westlichen, und der
Friedbergergasse zunächst gelegenen, Hälfte der Vilbelergasae,
so werden wir die Baldemar 'sehe Beschreibung ganz klar und
passend finden. Der beschriebene vicus hatte alsdann gegen
dem vicus Opilionum oder der Schäfergasse über seinen Eingang.
Er war durch den Winkel beim Essighause zugleich ein vicus
angularis, und nach den Begriffen des Baldemar auch ein vicus
inpertransibilis oder Stumpfegasse; indem er sich hinten am
Klapperfelde, das damals noch aus blosen Aeckern und Gärten
bestand, und nah bei dem Zwinger endigte. Die Hammelsgasse
und ein Theil der Vilbelergasse mit einander verbunden führten
den Namen der Bomheimergasse. Es wird nicht schwer fallen,
auch dieses zu beweisen. Der goldne Schwan auf der Fried-
bergergasse wird in dem Vikariebuche von 1481 S. 63 noch als
ein Garten beschrieben: „in novo opido infra vicos Ridder
(Bieder) Bomheymer et .Klappergasz ac murum opidi". Die
♦0) Lt. Stdt.-Allmdbch. de 1688. AUment oben in der Hammelgassen —
zieht rechts bis auf den Grünauer-Hofgarten ; zieht mit einem Backen uff
die Altgasse.
HaiiunelBgasBe. 53
Beschreibung steht unter der Rubrik: Fridbergergasz ; es war
also nöthig^ dieser Gasse noch einmal zu gedenken, die übrigen
dem Garten zunächst gelegenen Gassen aber waren die Kieder-
oder die AUerheiligeugasse, die Bomheimergasse, die nachmals
ihren Namen ablegte, und sich eines Theils mit der Vilbeler-
gasse vereinigte, andern Theils den Namen der Hammelsgasse
annahm, und dann die Klappergasse, die heutiges Tags die
Stelzeugasse heisst. Endlich hatte der Garten, da er hinten
auf das Klapperfeld stiess, die Stadtmauer gegen sich über
stehen. Einen noch altern Beweis für die Bornheimergasse
liefert der Liber redituum des Baldemar von 1350. Die Stelle ist
in der Beschreibung der Vilbelergasse nachzusehen. Weil ehe-
mals die Gassen, welche nach den Feldpforten fiihi'ten, von
diesen auch ihre Benennungen erhielten, so erhielt auch diese
Gasse den Namen der Bornheimergasse ; weil man durch sie
von der Friedbergergasse auf das Klapperfeld, und von da
längst der Stadtmauer bis zur Bornheimerpforte kam, die sich
gegen der Breitegasse über befand, und derselben ebenmässig
ihren Namen mitthcilte; die jedoch zum Unterschied die breite
Bornheimergasse genannt wurde. Die späteren Zeiten entzogen
der Gasse ihren alten Namen, und wählten die Hammelsgasse
dafür. Sie zogen auch ihre Gränzen von der Friedbergergasse
zurück, und betrachtet man die Hammelsgasse nach ihrer jetzigen
Beschaffenheit, so nimmt sie bei dem Brunnen in der Vilbeler-
gasse ihren Anfang, macht bei dem Essighause einen Winkel,
und erreicht hinten beim Klapperfeld ihr Ende.
Häuser
I.
auf der Südseite.
Lit. C. No. 38. Neben dem Dielhof. ♦*)
Lit C. No. 39. Ein Backhaus.
Lit. C. No. 40. Hammelagässerhof. Ein Gasthaus.
♦0 C. 38 neben dem Dielhof am neuen Thor. Intellbl. von 1811 n. 102.
54 Hamiuclsgasse.
IL
Auf der Westseite.
Lit. C. No. 41. Das Eck gegen dem Essighauäc über.
Lit. C. No. 42.
Lit. C. No. 43.
Lit. C. No. 41.
UI.
Auf der Ostscite.
Lit. C. No. 45. Das Essighaus , welches die ganze Seite
bis an das geschlossene Gässchcn beim Armenhause einnimmt.
Es hat hinten in dem Zwinger neben dem Friedbergerthorc
einen Ausgange und war vor Zeiten eine Essigsiederei, daher es
auch noch das Essighaus genannt wird.
IV.
Auf der Nordseite.
Lit. C. No. 46.
Lit. C. No. 47.
Lit. C. No. 48.
Lit. C. No. 49. Ein vorstehendes Eck.
Gässchen beim Armenhause.
Dieses Gässchcn, welches bei seinem Eingange ziemlich
breit ist, hat einer Seits das Armenhaus, anderer Scits das Essig-
haus neben sich stehen. Es stösst hinten auf den Zwinger, und
ist durch den Bau des neuen Pesthauses im J. 1515 entstanden.
Da es nun geschlossen ist, so hat auch kein Durchgang mehr
Statt.
4
Vilbelorgasse. 55
Vilbelerpsse.
Die kurz vorher mitgetheilte Beschreibung der Hamraels-
gasse hat die Geschichte dieser Gasse zum Theile schon ent-
wickelt. **) Aus ihr werden wir überzeugt, dass die Vilbeler-
gasse sich anßlnglich nicht weiter, als von der Stadtmauer bis
zu dem gegen dem goldnen Pfau überstehenden Brunnen er-
streckte, das Uebrige aber bis zur Friedbergergasse einen Theil
von der Bornheimergasse ausmachte. In der ersten Hälfte des
XV. Jahrhunderts nahm man dieser Gasse den Theil von dem
Brunnen bis zur Friedbergergasse wieder ab, und wandte ihn
der Vilbelergasse zu ; daher auch in dem S. G. P. von 1443
ein Haus und Garten „in der nuwenstad by der wede in der
Vilbelergass" beschrieben werden. Die Wede befand sich auf
der Friedbergergasse beim Eingange der Vilbelergasse, *^) und
^2) 0. U. 1438. Flecken- und Hofestatt in der Nuwenstatt in der
Vilveler Gassen.
S. G. P. 1451. Hof in der Vilbelergassen.
— 1460. H. in der Nuwenstadt an der Vilwilergassen.
Bed-Rolle de 1509. Die Gärtner-Stube uff der Vilbeler Gass. F.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1534 wird die Wede by S. Peter bei einem Brande
erwähnt.
0. U. 1606. H. — uff der Filbeler Gassen neben dem grünen Schilde
einerseits etc.
Lt. Stdt.-Rchg de 1617. Die Behausung zu der alten Gärtnerstuben
genannt wird verkauft vom Rath als eingezogene Zunftstube.
*3) Bürgerbuch 1372. Flecken in der nuwen Stadt by der nuwen
Wede obwcndig des biberbomes an Hermann Schotzen gelegin. *
Zinsbuch de 1405. S. 30. „in novo oppido by der Wede an Fride-
berger Porten".
Wigelo ein Gärtner wohnte nach dem Zinsbuche de 1412 „by der
Wede, circa capellam Sancti Petri ad ortos".
Auch Zinsregister de 1428 sagt von Sypel Aldendorfer, einem Gärt-
ner dass er wohne „in der nuwen Stad by der Wede an ffredeberger
Poi-ten" und bestimmt die Wohnung eines andern Gärtners „by der Wcede
in der ffredeberger Gazze."
S. P. 1481 die Wede by S. Peter in der Nuwenstad.
Nach diesen Zeugnissen zu urtheilen, befand sich die Weede in der
nördlichen Fricdbcrgergasse nahe bei der Kapelle des h. Peter und wenn
56 Vilbelergasse.
das Haus mit dem Garten stand bei derselben; folglich in dem-
jenigen Theile der Vilbelergassc, der vorher zu der Bomheimer-
gasse gehörte. Dass der Name der Vilbelergasse sehi- alt sei,
und dass dieselbe eine Nachbarin der Bomheimergasse gewesen,
gibt die nachgesetzte Stelle aus dem Baldemar'schen Zinsbuche
von 1350 S. 13 zu erkennen : „Sex den. de Curia et habitadone
Conradi dicti kremer ortulani^ sita in novo opido frank, superiore
parte vico dicto Velwilergazze latere meridionali prope mumm
opidi propius vico dicto Burnheymergazze'^ Diese Beschreibung
wir den Belagenmgsplan von 1552 zu Rath ziehen, so werden wir sie auch
gegen der Friedberger Gasse über im Eingange der Alten Gasse angemerkt
finden. Zu Bestrafung gewisser Verbrecher bediente man sich vor Zeiten
der Wipp- oder Schnelle-Galgen, womit die Schuldigen in die Höhe gezogen
und dann in's Wasser geschnellt wurden. Ein solcher befand sich bei
dieser Weede, indem uns die Chron. II, 702 erzählt: 1604 d. 14. April
wird eine unzüchtige Dirne durch den Stöcker auf der neuen Schnell auf
der Friedberger Gasse in die Weede geschnellt.
Wann diese Weede wieder abgekommen, weiss ich nicht zu sagen;
sie wurde sonsten auch der Pfuhl genannt, wie folgende Stelle beweisst:
^iiij sol. Colon. — dat Hermann hart by dem Pule iuxta fiydeberger Porten**
R. Cens. S. Leonardi See. XV. fol. 20.
Laut Stadtrechn. de 1562 kommt noch eine Schnell mit Korp (als
Öffentliche Strafanstalt) bei St. Peters Weede vor.
In einer Stadt-Strassenordnung von 1675 heisst es : Vff der Friede-
berger Gassen von dem Platz, da die Wceth bei der Peterskirche gewesen.
Beyerbach Verordnungen V, 1442.
Der Bö'hrbrunnen wurde 179 . auf dem Platze errichtet, wo ehmals
die Weeäe gestanden.
S. G. P. 1397. H. by dem Pul, als man zum Friedberger Thor
uss geet.
— 1443. H. Schuer und Garten in der Nuwenstadt by der Wede
in der Vilbelergasse.
— 1449. H. by S. Peter by der Weede. •
— 1452. H. by S. Peter gen der Wede über. So auch 1468.
— 1460. H. by S. Peter hinter der Wede.
G. Br. 1471. H. by S. Peter by der Wede.
S. G. P. 1477. H. bei VUbilergassen by dem Pfule.
— 1480. H. by S. Peter in der Bibergasse in der Nuwenstadt,
obwendig der Wedt. F.
J
Vilbelergassc. 57
will so viel sagen, als dass das Haus auf der Südseite der Vil-
belergasse nah bei der Stadtmauer, noch näher aber bei der
Bomheimergasse gelegen sei. Ich zweifle fast nicht daran, dass
an dem Orte, wo nun das Friedbergerthor steht, schon in den
ersten Zeiten eine kleine Pforte gestanden, die mit der Gasse
von dem nächstgelegenen Orte Vilbel den Namen erhalten hat.
Dass sich zwischen den grösseren Pforten zuweilen auch noch
kleinere, vielleicht nur zum Aus- und Eingehen, befanden, davon
gibt uns die Katzenpforte mit noch andern ein Beispiel.
Häuser auf der Südseite.
I.
Zwischen der Friedbergergasse und dem Brunnen bei der Hammelsgasse.
Das Eck. S. C. No. 32 auf der Friedbergergasse.
Lit. C. No. 33.
Lit. C. No. 34.
Lit. C. No. 35, zum kleinen Braunfels.
Thor und Hinterhaus von der Kanon oder den 3 schwedi-
schen Kronen.
n.
Zwischen dem Bronnen und dem Friedbergerthore.
Lit. C. No. 50. Das doppelte Eck hinter dem Brunnen bei
der Hammelsgasse.
Lit. C. No. 51.
Lit. C. No. 52.
Lit. C. No. 53.
Lit. C. No. 54.
Lit. C. No. 55.
Lit. C. No. 56.
Lit C. No. 57.
Lit C. No. 58.
Lit C. No. 59. Das Eck am Friedbergerthore.
58 Vilbelergasse.
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen dem Friedbergerthore und der Elephantengasse.
Lit. C. No. 61. Zitronenbaum. Das Eck am Friedberger
Thore. ♦«a) S. Frf. Intell.-Bl. von 1804 No. 27 und 106.
Lit. C. No. 62. Ein Backhaus.
Lit. C. No. 63.
Lit. C. No. 64.
Lit. C. No. 65. Zahlte auf Martini 45 kr. Grundzins an
die Vikarie der h. Anna im S. Barthol. Stifte.
Lit. C. No. 66.
Lit. C. No. 67.
Lit. C. No. 68.
Lit. C.No. 69.
Lit C. No. 70.
Lit. C. No. 71. Das Zollhaus.
Lit. C. No. 72. Goldner Pfau, ein Gasthaus. Dasselbe gab
zur Vikarie S. Annae im Barthol. Stifte auf Martini 45 kr.
Grundzins.
Lit. C. No. 73.
Lit. C. No. 74. Zum Eisenhammer, Das Eck an der Ele-
phantengasse.
n.
Zwischen der Elephantengasse und der Altegasse.
Lit. C. No. 79. Elephant. Zum grossen Elephanten. Ein
Gasthaus und das Eck an der Elephantengasse. Es war 1704
schon ein Gasthaus. S. Chr. L 433. Am 22. Juni 1811 brach
in dem Hause z. Elephanten eine grosse Feuersbrunst aus.
*3a) 0. U. 1470. H. Hoflf imd Scheuer in der Nuwenstadt obewendig
S. Peters Kirchen Porten by dem Friedeberger Tom (oder Thore) uff dem
Ort, als man die Muren zu dem Clapperfelde hinder gee.
Zwinger beim Friedbergerthorc. 59
Lit. C. No. 80.
Lit. C. No. 81. Im Treppchen, Der Name kömmt in einem
Intell.-Bl. von 1736 vor.
Lit. C. No. 82. Das Eck bei der Altegasse.
Brunnen
in der Vilbelergasse.
Laut der Chronik ist dieser Brunnen schon ziemlich alt;
indem sie im II. Theile S. 8 sagt, er sei 1436 gesetzt worden.
Des Borns in der Vilbelergasse wird auch in einem Insatzbriefe
von 1447 gedacht. Sein Standort ist vor dem doppelten Ecke
Lit. C. No. 50 nächst beim Eingange der Hammelsgasse.
ZwiD^r beim Friedber^ertliore
Ausgangs rechter Hand.
Vorn nächst beim Thore ist noch ein kleiner Theil des
Zwingers offen, weil das Essighaus Lit C. No. 47 in der Hammels-
gasse das Ausgangsrecht in denselben hat. Seine Tiefe wird
sich nicht über . . Schritt mehr erstrecken, und er wäre wohl
nun ganz geschlossen, wenn das Essighaus nicht diesen Ausgang
hätte. Der übrige Theil hinter dem gedachten Hause bis an
das Gässchen beim Armenhause ist geschlossen, und wird von
der Eechnei gegen einen jährlichen Zins vermiethet.
Ausgangs linker Hand.
Lit. C. No. 60.
60 £lephantenga88e. Altegasse.
Elephantengasse.
Eine Stumpfegasse, die auf der nördlichen Seite der Vilbcler-
gasse ihren Eingang hat, und den Namen von dem Eckhause
zum Elephanten erhielt. Sie ist wahrscheinlich erst im XVI.
Jahrhundert, und vielleicht noch später aus einem grossen in-
wendig mit Häusern besetzten Hofe entstanden, als dieser bei
der Gasse geöiFnet wurde. Dies war bei den neuem Stumpfe-
gassen gemeiniglich der Fall.
Häuser gegen Osten.
Lit. C. No. 75.
Gegen Norden.
Lit. C. No. 76. Ein Hof, welcher die Gasse schliesst, und
der vor 40 Jahren noch ein Zimmerplatz war.
Oegen Westen.
Lit. C. No. 77. Das Haus in der Ecke.
Lit. C. No. 78.
Das Eck. S. C. No. 79 in der Vilbelergasse.
Alte^asse.
Dieser Name zeigt nun die Gegend von dem alten Fried-
bergerthore bis zur Vilbelergasse an. Sie machte ursprünglich
einen Theil der Friedbergergasse aus; da aber bei der Anlage
der neuen Festungswerke im J. 1628 das Friedbergerthor ge-
schlossen wurde, und von der Zeit alles Fuhrwesen von diesem
Theile der Friedbergergasse abgeschnitten war, so entstunden
Altengasse. 61
dadurch die Benennungen des alten Friedbergerthors und der
alten Friedbergergasse, bis dieselbe zuletzt in die Altegasse ab-
gekürzt wurde. ^)
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen der Vilbelergasse nnd dem Elephantengasschen.
Das Eck. S. C. 82 bei der Vilbelergasse.
Ein Hinterhaus von C. 81. in der eben gedachten Gasse,
steht zwischen den zwei Eckhäusern.
Lit. C. No. 83. Das Eck am Elephantengässchen.
n.
Zwischen dem Elephantengässchen imd dem zweiten Gässchen.
Lit. C. No, 85. Das Eck am Elephantengässchen, welches
hinten auch noch ein vorstehendes Eck macht.
Lit. C. No. 86.
Lit. C. No. 87.
Lit. C No. 88. Das Eck am zweiten Gässchen.
♦*) BUrgerbuoh 1357. Zins gelegin uflf der Strasse in der nuwen
Stadt da man gein Friedeberg iiff uz vorit uff einer Hovestadt, die ist ge-
legin an Henn Erlbachir an dem Orte znschen Vilviler Strasse und Friede-
berger.
Beedbuch 1365. It. Agnes Heintze Snyders frauwe in Heylmann
Lynunges Hoffe (nota directorii worinn die Friberger Gasse).
— It. Kontzcchin Palmestörffers Ramhof (in demselben Directorio).
[Vgl. auch Note 73.]
Lt. Stdtrchg. de 1660 war eine Giesshütte eines Glockengiesers vnder
der alten Friedberger Pforte gegen Zins au den Rath.
0. U. 1664. Eckbehausung uff der neuen Friedbergergasse.
Lt. Stdt.-Allmdbch. de 1688. Allment uff der Altengasse, — zieht
hinten nach dem Essighaus uff ein Zwerchallmcnt.
— Fr. Chron. II, 805. (795.) ad 1715. Brand betr.
Ao. 1812 wurtle der Thurm auf der alten Gasse abgebrochen,
lt. Nchrbltt. No. 38.
62 Altegasse.
IIL
Zwischen dem zweiten und dem dritten Gässchen.
Lit. C No. 93. Das Eck am zweiten Gässchen.
Lit. C. No. 94.
Lit. C. No. 95.
IV.
Zwischen [dem dritten Gässchen] und dem Zwinger,
Lit. C. No. 89. Eingang rechter Hand.
Lit. C. No. 90 schliesst das Gässchen.
Lit. C. No. 91. Eingang linker Hand.
Lit. C. No. 92. Desgleichen^
Lit. C. No. 93. (Das Eck nach der Friedberger Pforte.) ^)
Auf der Nordselte.
Lit. C. No. Die alte Friedberger Pforte. Unter der hoch-
ftirstlichen Regierung wurde die alte Friedbergerpforte, welche
bisher geschlossen war, niedergerissen und weil die äussere
Gegend seit dem Festungsbaue sehr erhöhet war, so konnte der
Ausgang nicht anders mehr, als durch einen aufsteigenden Weg
hergestellt werden. *^) [An deren Stelle sind die Häuser Lit. C.
No. 96—100 getreten.]
♦*) [Diese Angaben des Textes sind nicht richtig, die Häuser unter
ni. und IV. scheinen zum Theil verwechselt.]
*'^) S. P. 1459. H. in der Nuwenstadt an der Friddeberger Porten an
dem Wenner (W«igner) gelegen.
— 1459. H. in der Nuwen Stadt an der Friedeberger Porten an
dem Wenrur gelegen.
— 1461. Eckhuss by der Friedberger Porten by dem Borne über.
— 1472. H. by der Friedberger Porten by des Rats Spicker ubir.
Bed-R. von 1509 nennt das 2te Haus an der Ostseite von dem Fried-
berger Thore an zu rechnen ^Philips Sehreken Hof''.
Lt. Stdtrchbch. de 1511 erkauft der Rat von SchefF Conrad Schiden
ein Haus neben des Rates Speicher by der Friedberger Pforte.
Lt. Stdt.-AUmdbch. de 1688. Allment am alten Friedbergerthor links,
hinten uff die Herreu Scheuer.
Altegasse. 63
Auf der Westseite,
T.
Zwischen dem Zwinger und dem ersten Sackgässchen.
Lit. C. No. 104. Zum alten Zoll *^) Zum Zoll am alten
Friedberger Thore bei dem Brunnen. Zinsbuch B. M. V. No. 131.
Dann: „im alten Zoll auf der Friedberger Gasse". Reg. Cens.
de 1636. fol. 63. [Hierbei war des Raths Speicher.] *»)
[Lit. C No. 105.]
(Lit. C. No. 106. WeUenscheuer,]^^)
[Lit. C. No. 107.]
[Lit. C. No. 108.]
II.
Zwischen dem ersten und zweiten StmnpfgHssehcn.
[Lit. C. No. 116.]
in.
Zwischen dem zweiten und dritten Stumpf- oder Sackgässchen.
[Lit. C. No. 121-123.]
*') 0. U. 1592. Haus sammt dessen Zugehörnng, deren Grund und
Bo<len nun dem Rath zuständig, in der Friedberger (blassen neben unsenn
des Kaths Zollhaus gelegen stosst hinten uif unser des Raths Speicher.
— 1630. Behausung bei dem alten Friedberger Thor so vor diesem
dieser Statt Zollhaus gewesen.
^«) Sidt.'Bchrüych. de 1482 It. iiij ß hat bezahlt Wiegelhenne zu
Zinse von dem Almende by sime Garten by des Rades Spicker.
— 1486. It. iiij ß — Wiegelhenne von einem flecken hinter sime
Hnssc by des Rats spicher.
— 1489. (Habem uss dem Salehoffe uff des Rats spicher zu tragen.)
♦fa) Die sogenannte Wellen scheuer. Lit. C. No. 106 auf der alten
Gasse gehört den Herren des Rathes.
Ein Haus auf der alten Gasse auf dem Stadt-Platz an der sogenann
ten Wellenscheuer. Fr. Nchr. de 1804. No. 4,
64 Altegasse.
IV.
Zwischen dem dritten nnd vierten Stiimpfgüsschen.
[Lit. C. No. 129-137.]
V.
Zwischen der Petersgasse und der Schafergasse.
[Lit. C. No. 145.]
Häuser Ungewisser Iiage, ^9)
Domus Klingeler.
V2 marca de habitatione sita in novo oppido — Clingeler
de area 1 jugerum continente et aedificiis supra positia^ conti-
guis propius vicus (vieo) fredeberger gazze^ modo ibi aedificata
est nova capella. Lib. Cens. de 1423. fol. 13." Im Zinsbuche
von 1428 wird am Rande noch beigesetzt: „retro ecclesiam
S. Petri".
Haus Schieferstein, auf der alten Friedberger Gasse, dem
Hospital gehörig. Fr. Nachr. -Blatt de 1749.
Neben-Gässchen von der Altengasse.
A. auf der Ostseite.
Elephanten-Gassohen.
Eine kleine Stumpfgasse auf der östlichen Seite der Alten-
gasse, und die nächste der Vilbelergasse. Weil ein oder das
andere Haus dieses Gässchens eine Gemeinschaft mit der hinten
vorbeiziehenden Elephantengasse hat, so hat dieses wahrschein-
lich die Gelegenheit gegeben, dasselbe das Elephantengässchen
*9) „Kathedra Petri iij solid, den. de dimidia curia et habitatione,
sitis laterc occidentali prope portam fredeberger (xasze, prope fontem et
est acialis versus portam parvi \ici.'' R. Cens. de 14')2. fol. 54.
Altoofassc. 65
zu nennen. Von diesen und den folgenden 5 Sackgässchen hat
Baldeniar gar keine Erwähnung gethan, sie acheinen also allererst
sich in spätem Zeiten aus Höfen gebildet zu haben.
Häuser.
Lit. C No. 84 auf der Altegasse im kl. Elephanten-Cxäss-
ehen. S. Fr. Nachrichts-Bltt. de 1800 No. 24 Beilage.
B. auf der Westseite.
Das erste Stumpl|Brä88cheii
bei der alten Friedberger Pforte [jetzt StnrzniahnengässclieiiJ. '•")
Häuser.
[Lit. C. No. 109-115.]
Das zweite Stump^assohen
[jetzt Bnmuengassclien].
Häuser.
[Lit. C. No. 117-120].
Das dritte Btumpfg^asschen
[jetzt Bleichgartengasscheu].
[Lit. C. No. 124—128].
^) Mohrengässchen. «Auf der Altengasse im Molirengässchen das
IIs. des verat. Gärtners Mohr verkauft worden". Fr. N. Bltt. de 1750
No. 49 et. lÄ),
VI. ö
60 Friedberger^assc.
Das vierte Stump^äsaehen
olmweit der Peterskirchc.
[Peteragasse, ^^) auch Bieiieiigasse, ß^) jetzt hinter der Peters
kirche.] ®^)
FI ä u s e r.
(Lit. C. No. 133-144.1
Friedber^er^asse.
Die ältesten Gilltbriefe und Zinsbücher belegten die Sti-assen
von der alten Friedbergerpforte bis zur Bornheiinerpforte mit
dem Namen der Friedbergergasse, und mit ihnen stimmt auch
die Baldemar'sche Besehreibung von 1350 überein. Aber die
5») In dem Zinsregister der Allerliciligeiikirchc de 1475 und folg.
Jahre wird der Peters-Gasse folgendennaassen gedacht:
^Gelenhenn iiflf dem Knoblochshoife gesessen und wonet darnach in
S. Peters Gassen 1480 etc."
Ob nun dazumalen durch die Peteregassc die ganze Scliafergasse
oder nur ihre hintere Gegend bei der Peterskirche zu verstehen war, oder
ob vielleicht diese Benennung dem auf der Alten-Gasse ohnfem dem Peters-
kirchhofe ziehenden Sackgässchen zukam, nuiss wegen Mangel weiterer
Nachrichten unbestimmt bleiben.
Brand im J. 1485. I-Y. Chron. I, 539.
Brand hinter der Peterskh'ch Abends nach 9 Uhr im Gässchen den
28. May 1805.
52) Mapusc. XVII. See. Der Diengarten sind 6 Däuser auf der Frie<l-
hergorgasse.
s3) Habet brey gässchen ¥rf. Nchr.-Bltt. de 1781. No. 55 im Anhang
wo es heisst: H. auf der alten Friedbergergasse hinten auf das Haberbrey-
gässchen stossend und zwischen der Wittwe Bokinn und Büchnerinn ge-
legen, und weiland Anna Marg. Bauerinn vormal. Dielin gewesene Buch
gehr»rig. [Welchem der 4 Gässchen kam dieser Name zuV]
FriedbergergaSBC. ß7
Anlage regulärer Festungswerke im XVII. Jahrhundert machte
die Schliessung der Friedbergei*pforte nothwendig, wodurch die
sonst häufigen Durchzüge von Menschen und Fuhrwesen eine
andere Richtung erhielten und der nördliche Theil der Fried-
bergergasse in eine abgelegene und weniger gangbare Gegend
umgeschaffen wurde. Solche Veränderungen brachten ihr den
Namen der alten Friedbergergasse zuwegen, aus dem zuletst
durch eine Abkürzung die Altegasse entstand. Die Gegend
zwischen dieser und der Zeile macht demnach die heutige Fried-
bergergasse allein aus. Mit ihrem Namen hatte es die nämliche
Bewandtniss wie mit dem Namen der übrigen Strassen, so
den Feldpforten am nächsten gelegen sind.
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwischen der Stelzengassc und dem Eberhardsgässchen.
Lit. C. No. 1. Kastenmeister y auch grosser Kastenmeister,
Das Eck an der Stelzengasse, vormals am Tanzplan. *^*) Das
Haus muss in altern Zeiten von einem weit grössern Umfange
gewesen sein 5 indem es in dem Zinsbuche von 1452 Curia (ein
Ilof) und in dem Zinsregistor der Antoniter zu Höchst vom XV.
Jahrh. zum grossen Kastenmeister genannt wird. S. UUner bei
der Zeile.
„Hus Kastenmeister für der bornheimer porten". S. G. P.
von 1470.
Lit. C. No. 2. [Kleiner Rahmhof?]
Lit. C. No. 3.
Lit. C. No. 4. Eine Schmiede,
Lit. C. No. 5.
Lit. C. No. 6.
**) Beedbuch 1463. It. Hus zum kleinen Kastcnracister : (eines da-
zwischen, dann) It. das Hns zum Kastenmeister, (als das letzte in der
Vilbelergasse).
5*
08 Friedber^rgftBse.
Lit. C. No. 7. Eine Schmiede, ß^)
Lit. C. No. 8. Gelber Hirsch, ein Gasthaus ^ daran vor 60
Jahren noch eine Reihe alter Schilder hing. Bei der Beschie-
sung der Stadt durch die Franzosen im J. 1796 gerieth der
Hinterbau in Brand, wodurch viele in denselben geflüchteten
Geräthschaften ein Raub der Flammen wurden. ^)
Lit. C. No. 9. [Gärtner Zunftstube ? Vgl. Not. 42J.
Lit. C. No. 10. |Mit dem Textor'schen Wappen über der
Thüre.]
Lit, C. No. 11. [Textor'sches Haus.Jß^)
Lit. C No. 12. Dieses und das folgende Haus wurden mit
einander vereinigt.
Lit. C. No. 13.
Lit. C. No, 14. Ein lutherisches Pfarrhaus. ^)
Lit. C. No. 15.
Lit. C. No. 10. Stadt Karlsruhe, ein Gasthaus.
Lit. C. No. 17. DasEckamEberhardsgässchen. [Vgl. S. 80.J
5i) Lt. Stdt.-Kchg. de 1625 ein neues Schmiedrecht neben dem kleinen
Hirsch auf der Friedberger (lassen vm 10 fl. vom Riith vergünstigt.
5«) 0. U. 1588. H. — nffm Dantzplan — stosst hinten uff den Garten
der Herberg zum Hirsch.
0. U. 1597. Herberg zum Hirsch genannt, mit allen Ingebuen Garten
etc. uff der Friedbergergassen neben der Behausung zum kleinen Hirsch
und N. einer- und N. und der Gärtner Zunfftstuhen anderseits etc.
5») [Vgl. über dieses Haus, das s. Z. der Stadtschultheiss Joh. Wolf-
gang Textor bewohnte und das von seinem grossen Enkel Goethe in Dichtung
und Wahrheit so anschaulich beschrieben wird, den Aufsatz von Dr. theo!.
Steif z im Archiv flir Fr. Gesch. Neue Folge H. 438. Die Häuser 11.13
bilden jetzt das Hotel Drexel.]
*^) [Das alte Pfarrhaus, mit seinem Hofe und Garten, existirt nicht
mehr. An seiner Stelle und auf einem Theil der ehemals Textor'schen Be-
hausung befindet sich jetzt der Eingang der kleinen Friedbergergassc und
auf deren nördlicher Seite als Eckhaus ein neues nun auch mit Lit. C.
No. 14 bezeichnetes Pfarrhaus, an welches sich dann ein zweites Pfarrliaus
\\w{\ i'in andere» Haus mit den Nummern Lit. C. No. 14a und b anreihen.]
Friedber^ergasse. 69^
I.
Zwischen dem Eberhardsgässchen und der Bibergasse.
Lit. C. No. 20. Das Eck am Eberhardsgässchen und eine
Schmiede. ^^)
Lit. C. No. 21. Goldner Schwan, war 1704 [und frülier] «<>)
schon ein Gasthaus, s. Chr. I. 433, und gehörte dem deutschen
Orden bis zu seiner Aufhebung im J. 18 . . Sein Garten stösst
hinten auf das Klapperfeld, und beträgt sammt dem Hofe und
den Gebäulichkeiten drei Morgen, die 1481 noch aus blosen
Gärten bestanden. In diesem Hause befindet sich schon seit
langer Zeit die fahrende, vormals Kaiserliche Post, und wie aus
einem Publicatum des deutschen Hauses vom 25. Mai 1745 in
dem hiesigen Intelligenz blatte zu ersehen ist, sind dem Hofe
5 Hüben (150 Morgen) 27 Morgen und 12 Viertel Ruthen Aecker,
dann 34 Viertel Morgen Wiesen einverleibt, die alle vor der
Stadt gelegen sind. [Das s. g. Schwanengut.] Der Hof wird
auch im erwähnten Publicatum ein ganz Schatzungsfreies Gast-
wirthhaus genannt. 1782 erhielt dasselbe einen neuen Ansti'ich,
und damals wurde ein vergoldeter Schwan in Lebensgrösse über
das Thor gesetzt. ^^)
5«) 0. U. 1600. Eckhaus — iu der Friedbergergassen neben dem
goldnen Schwan j^elegen.
— 1624. Eckbehausung — uff der Friedberger Gassen neben der
Herberge zum goldnen Schwan gelegen.
«0) Lt. Stdt.-Rchg. de 159-2 und 1594. Der Wirt zum goldnen
Schwanen (zahlt. Akzis).
^'O 0. U. 1293. de Iiorto sito in campo dutschenvelt ante Boni-
heimer porten, quem tenet et possidet Almarus. [Cod. dipl. 278].
Im Jahr 1293, wo die Neustadt noch (j arten und Ackerfeld war,
hicss wahrscheinlich dieses dem deutschen Orden gehörige Feld das Dut-
schenfeld.
— 1433. H. mit Hofe, Garten, Scheuren und etc. gelegen in der
nuwen Stadt in der Bifergassen znschen der deutschen Herrn Hofe imd
Jung Blume.
^
70 Friedbergcrgasse.
„Sex 8ol. den. de tribiis jiigeribus ortorum Monasterii fratrum
Theiitonicomm in Sassinhusin, sitis in novo opido superiore
parte, infra vicos Ryder Bumheyraer et Klapper gazzen, ac
murum opidi iam notati". L. V. B. Saec. XIV. Vie. I.
„vi ß den. de ti'ibus jugeribiis ortorum fratrum theutoni-
conim in Sassenhusen etc. L. V. de 1481. f. 63. Neben am
Kande des Buchs liest man :
„Est modo domus cum horto dicta zum gülden Schwan in
der Friedberger gassen 1560".
Libr. Cens. B. M. V. Saec. XVI. It. j marca iiij ß ccdt.
Mp. de domo, horreo, cm-ia et horto in der Bibergassen apud
curiam dominorum teuthonicorum in dem Winkdhoff, ex oppo-
sito domus, beneficium novum primissariae eiusdem saccUi.
Lit. C. No. 22. Bieher, ein Gasthaus und das Eck an der
Biebergasse. ^2)
III.
Zwischen der Bibergasse und der Vilbelergasse.
Lit. C. No. 29. War das Eck an der Biebergasse, das zum
folgenden Hause gezogen, und mit ihm neu gebaut wurde.
Lit. C. No. 30. Zur Kano7ie Ein Gasthaus, welches vor
kurzen Jahren neu aufgebauet wurde, und nun durch das mit
ihm vereinigte Nebenhaus das Eck der Biebergasse ist.
Lit. C. No. 31.
Lit. C. No. 32. Das Eck an der Vilbelergasse.
— 1481. Hof und Garten mit zwecn niiwen Husern, darfur gelegen
in der Biebergassen zusehen der Teutschtnherrhof und der Bleich und
stosse hinten ufF daz Clapperfelt.
Lt. Std.-Alhnendbuch de 1688 zwei Allemende uff der Friedberger
Gass in einem Nebengässlein bei dem Schwanen, gegeneinander über: dann
ein Allmend nächst dabei uff der Frie<lberger Gassen gleich am Bronnen,
und ein Alhnend gleich gegenüber daselbst uff der Friedbergergasse.
L. C. B. M. V. Saec. XVI. Domus sita zwischen dem Biberborn
und der Wede bei S. Peter, lat. occid. quasi ex opposito curiae dominorum
teutonicorum.
62) Beedbuch 1460. It. das llus mit dem Bewem, Contze Acker-
mann Jungen Son (in der Vilwilergassen).
Frietlber^eiKasse. 71
Häuser auf der Westseite.
Lit. C No. 185. Das Eck bei der Sdiäfergasse.
Lit C. No. 18(5.
Lit. C. No. 187. Zwischen diesem und dem folgenden IlaiiRC
ist eine kleine Almei.
Lit. C. No. 188.
Lit. C. No. 189.
Lit. C. No. 190. Dieses Haus steht hinter dem vorigen.
Lit. C. No. 191. Reichsapfel. Ein Gasthaus.
G. Br. 143(5. H. Hof und Schuer in der Nuwenstad ttf
der bivergassen ist nach Bemerkung auf der Urk. das Wirtlis-
haus zum Reichsapfel ; da dies der Biber- oder Bivergasse gegen-
über liegt, so ist der Ausdruck uf hier imd in andern gleich-
zeitigen Urkunden flir gleichlautend mit in der Gegend oder
gegenüber zu verstehen.
Lit. C. No. 192.
Lit. C. No. 193. Gab der Praesenz auf Jacobi 1 kr. 3. h.
Grundzins.
Lit. C. No. 194.
Lit. C. No. 195.
Lit. C. No. 19(5. Ein Backhaus.
Lit. C. No. 197* Stadt Kassel, ^^) ein Gasthaus, das hinten
auf die Schäfergasse stösst, und 1704 schon bekannt war. Chr I.
433. Am 14. Juni 1711 Morgens um 8 Uhr entstand hinten
nach der Schäfergasse ein heftiger Brand, wodurch zwei Scheuern
eingeäschert wurden. Chr. II. 784.
'3) Stdtrchg. de 15il2 und 1594. Der Wirt zur Stadt Kassel.
— 1596. Bcckergercchtigkeit uflf der Friedberger Gassen neben der
Herberg zur Stadt Cassel, kostet 10 fl.
1G36 fit accis Peter Aubin (iasthalter zur Staclt CasscI. Lt. Bcyrbch.
0. U. 1596. II. — in der Schäffergassen — stosst hinten uff die
Stadt Cassel und Pliilipp Schotten. (Der Verkäufer der Gülte war Mtl-
chlor de Fosse Wirth zur Stadt Cassel.)
— 1622. Behausung und dercn Farbgerechtigkeit uff der Schäffcr-
gassen neben N. einer- und der Herberge Stadt Kassel andererseits wie
auch hinten gelegen.
72 Friedbergergasßc.
Lit. C. No. 198.
Lit. C. No. 199. Thiergarten, ein Gasthaua^ das hinten bis
zur Schäfergasse reicht. Von ihm empfing die Praesenz auf
Marie Geburt 1 fl. 15 kr. Gnmdzins. *♦)
Lit, C. No. 200.
Lit. C. No. 201.
Lit. C. No. 202. Zwei Schweitzer, ein Gasthaus, das in der
Chronik I. 433. beim J. 1704 schon vorkömmt. Es wurde 1798
neu gebaut.^)
Lit. C. No. 203. Kutscherhof , der alte Kutscherhof, ein
Gasthaus, was er 1704 schon wai\ Frt*. Chr. 1. c. Sein Gebäude
wurde 1798 zu gleicher Zeit mit dem vorigen niedergerissen
und
wieder
aufgebauet.
C«'\
Lit.
C.
No.
204.
Lit.
C.
No.
205.
Lit.
G.
No.
206. ]
ECiii
Lit.
C.
No.
207,
Lit.
0.
No.
208.
Lit.
C.
No.
209. .
Bei
Ein Backhaus. *')
I
I
Der fröhliche Mann, ein Gasthaus, dessen
schon 1569 in der Chronik II. 696, und beim folgenden Back-
hause 1667 gedacht wird. ^)
Lit. C. No. 210.
Lit. C. No. 211. Ein Backhaus, darinn 1667 am 17. Dec.
durch Honigsieden ein Feuer ausbrach, welches in der Nachbar-
schaft, sonderlich am fröhlichen Mann, grossen Schaden anrich-
<5*) Kuwestadt Priedebergergasse. H. und Garten gelegen by dem
Biefirhorn uf der Siten gen Niedergang der Sonnen neben dem Kalekkuse
zu dem Born zu (gibt Wicker Frosch der alte). Wfrkl. Z. B. von 1480.
Nuwestadt Friedebergergasse. H. und Hof genannt zu dem
Garten gelegen hart an dem Bieferhorn uf der Siten gen Niedergang der
Sonnen. Ibid.
«) Nach Frfrt. Chron. I. 560 schon 1612 ein Gasthaus. Ibid. 203.
««) Kutscherhof auf der Friedberger Gasse. Fr. Nclir.-Bltt. de 1727.
No. 11. auch im alten Kutscherhof auf der Schafergasse.
^"f) L. G. P. 1415. Backhus by dem Bieverbom.
6^) Lt. Stdtrchg. de 1633 und schon früher verungeltet der Wirth zum
frtMichen Mann sein Zapfgetränke. F.
J
FricdbeigtJi-gJisse. 78
tele. Chr. I. 543. Dasselbe gab der Praesenz auf Martini
2 fl. 7 kr. 2 h. nebst zwei Kapaunen, welcher Zins vorher der
Vikarie B. M. V. IL institut. abgereicht wurde.
Lit. C. No. 212. Dieses Haus wurde zur Reichskrone ge-
zogen. Es gab der Praesenz 2 Kapaunen, ftlr welche 30 kr.
bezahlt wurden, und die vor Zeiten der vorher gedachten Vikarie
gehörten.
Lit. C. No. 213. Betchskronef ein Gasthaus, das aus meh-
reren zusammengekauften Häusern besteht, imd hinten in die
Schäfergasse eine Ausfuhr hat. Es hiess sonst die alte Krone,
deim in der Chronik I. 432 wird von einer Bären- und Ochsen-
Hatze gemeldet, die 1701 von einigen Engländern auf der Fried-
bergergasse in der alten Krone gehalten wurde. Der Name
ßeichskrone kömmt aber daselbst S. 433 beim J. 1704 schon
zum Vorschein. **)
Lit. C. No. 214. Zahlte an die Praesenz auf Martini
1 H. 30 kr. Grimdzins.
Lit. C. No. 215. Gab derselben auf Walburgis 1 fl.
52 kr. 2 h.
Lit. C. No. 116. Gab ebenfalls auf Peter und Paul 31 kr. 1 h.
nebst einer Pulle oder jungen Hahne.
^^) Beed-R. von 1509. Das filnfte H. auf der Friedberger Gass von
der Zeile an das U. zur Ki-on modo Reichskron.
Daselbst werden auf dieser Seite der Friedberger (jlasse 44 H. gezählt
bis an das alte Friedberger Thor.
0. U. 1510. H.'zu der Crone by dem neuen gpitale gelegen.
— 1514. II. vnd Gesess genannt das alt Backhuss mit samt den
nuwen Iluserchin zur Kronen verbuwet in der Nuwenstatt neben der
Herbergk zur Kronen gelegen.
— 1515. H. und Gesesse in der Schäflfergassen zwuschen dem Gc-
sesse zur Crone und N. anderseits.
— 1535. H. Behausung ziu* Ci-onen in der Nuwen Stadt. Haus und
Schmiede neben itztgemelden H. zur Crone gelegen etc.
— 1543. 3 H. — an einander gegen dem newen Spital über — stossen
hinten uff die Herberg zur Krone genannt.
— 1574. H. und Gesess — in der Scheftergassen neben N. uff einer,
und dem Ausgangk der Behausung zur Crone auf der andern Seyten etc.
74 FriedbergerKasöc.
Lit. C No. 217. Zum Uliner. Das Eck an der Zelle. ^<*)
„X. 4 hll. de duabus domibus contiguis sitis latcrc occidentali
quarum est acialis orientem et meridicm respiciens ex opposito
curie Kastenmeister dicto zum Ulner". L. C. de 1452 f. 53.
Das Haus gab gleich dem vorigen auf Peter und Paul 31 kr. 1 h.
und 1 Pull, woraus ich schliesse, dass beide Häuser vormals
ein Haus gewesen sind, und dass bei der Theilung des Hauses
auch der Zins getlkiilt wurde.
„Hus zum Ulner in der nuwenstadt uf dem orte gen dem
IUI wen Spitale ubir, gen dem hus zum Castenmeister ubir".
8. G. P. von 1401.
"') 0. U. 1373. IL und (icsessc gelegin in der NuwenetAdt, glich
^eyn Crafft Ulner ubir, unde ctzwjinnc waz der Herrn zu Sand Anthony-
— 1415. [Hus hart an dem Ulner vor der Bomheiincr porten und
sy nu zu dem Ulner gebrochen.]
S. G. P. 113t>. H. zum Ulner in der Nuwenstadt.
0. U. 1452. H. und G. genannt zum Ulner in der nuweu 8tadt goin
der elendigen Herberg über.
0. U. 1478. H. genannt zum cfeinen Ubier, daz eyn sinythe sei,
mit einem Hoffe und Stallung daran gelegen in der Nuwenstadt in der
Biefergassen zusehen N. und N. stossc binden an dem Gehöfe gen den
Husern uff der Zeile.
G. Br. 1487. Das Orthus in der nuwcn Stadt gein dem nuwen
SpUale über genannt zum Ulner.
G. Br. 1487. Die Smyttc by dem Ulner in der Nuwenstadt.
0 U. 1520. OrthusB genannt zum alten Ulner für Sankt Martha
gelegen.
[Von diesem Hause, welches zuletzt dem Dr. med. Senftlcben gehörte
und 1870 wegen seiner Baufalligkeit abgerissen werden musstc, handeln
noch folgende Urkunden:
Währbrief vom 21. Febr. 1(570. Die Vonnünder der Kinder Hicronynii
Augusti von Glauburg verkaufen und geben auf an Lorenz Hirsch Bar-
bierer eine Eckbehausung auf der Zeil dem Zeughaus über neben Meister
Wentzel Hufschmied einer- und Joh. Wagnera Wittwe anderseits gelegen,
gebe vorhin jährl. Zins 12 Schilling 5 Pfennig und ein Huhn, so mit
Friedbcrgergasst'. 75
Häuser un gewisser Lage.
Eykemannshof, Curia dicti Egkcmaim.
„XV den. de curia et habitationc dicti Egkciiiaiin in novo
opido superiorc parte vico dicto frideberger gazzc, latcrc orien-
tali, infra acicm respicienteni nieridiem et occidcntcm eiusdcm
vici et vici dicti Klappergazze et oppositum fontis dicti Biener-
burnen, propius tarnen fonti iam notati". L. r. B. de 1550. f. 5.
Kleiner Bahnhof. '*) „der kleine ramhof in der frieaeberger-
gassen". S. G. P. von H4G. [Wohl Lit. C. No. 2].
9 Batzen bezahlt wircl, ins Barthol. Stift, itcin 16 Schill, in dem Hospital,
item 13 Schill. 6 Pfen. an des Hieronynü Ulrichs Neuhausens Schöffen und
des Raths Wittwe, item 12 Schill. 6 Plen. in das Prediger-Closter, und ist
der Verkauf geschehen um 1800 Gulden guter unserer Stadt Wahrung.
Währbrief vom 17/7. Mai 1680. Joh. Lorenz Hirsch Barbierer verkauft
dieselbe Behausung an Joh. Georg Ulrich, Eisenkrämer, um 2125 (iulden.
Währbrief vom 23. Oct. 16H5. Joh. (^eorg Ulrich Eisenknimer ver-
kauft dieselbe Behausung an Simon Heiissliu, Maler und Schreibemeister,
uin 2515 Gulden.
Währbrief vom i:7. April 1696. Simon Ileusslins Wittwe verkauft
dieselbe Behausung an Peter Stoltz, Eisenhändler, um 4000 Gulden.
Der eilte Name des Hauses zum Uliner wird hier nicht mehr genannt.
Ucber dessen Bedeutung vgl. Mittheilungen des Vereins filr Gesch. HI. 479.
S. auch hier Heft 4. S. 137. Ohne Zweifel erhielt das Haus diesen Namen,
weil es einem Töpfer gehörte. Graft Ulner war 1382 sein Eigenthümer.
Vgl. Note 96 hier.]
") S. G.* P. 1434. Der kleine Kamchof gen dem Bieferborne ubir.
0. U. 1443. Heilmann Lennungs und H. in der Bibergasse an dem
kleinen Kamhof.
— 1445. Der deine Kamhoff mit der Ilusunge, gelegen in der
Nuwcnstadt in der Biener Gassen neben dem Kastenmeister zu eyncr sytcn
vnd Glasen Koss.
— 1446. H. Hoffunge und Gesesse mit VIH. Kamen darinn — genannt
der kleine Kamehoff gelegen in der Nuwenstadt in der Bievergassen zusehen
dem Gesesse zum Kasienmnster und N.
S. G. P. 1446. Der kleine Kandiof in der Friedebergergassen mit
Husungen Kamen und aller Zugehörde.
7() Friedbergergasse.
Eiche, „vj ß den. den giiden luden Mai-tini vom kleinen
hausze das man nennt die Euchin beym Kastmeister In der
nuwen stadt". L. C. Antonit. In Höchst Saec. XV.
Zur alten Bleiche,''^) auf der Friedbergergasse. Intell.-Bl.
von 1729. No. 1.
Kleiner Hirsch. Neben dem Gasthause zum Hirsch; ver-
rauthlich neben dem gelben Hirsch. Ms. S. XVUI. [Vgl.
Note 55 und 5G.J
Hof des Wigelo Drude. 1 lib. den. de curia domo horreo
et habitatione tota ac ortis circumiacentibus Wigelonis dicti
Drude, sitis in novo oppido frank, super parvo vico der fried-
bergergazze latere occidentali opposito vico Velwilergasse.
Lib. Vic. Baldem. Vicar. XXIII. Ser. I. No. 37. Wie es
scheint, ein Feldhof, vielleicht in loco der Peterskirche? Ein
Beweis, wie unbebaut noch die Friedberger Gasse damals in
dieser Gegend gewesen.
B i e b e r b r u n 11 e n
hat 1350 schon gestanden; aber sein Standort war nicht immer
der nämliche. ^^) Er stund ehemals ganz frei in der Strasse,
0. U. Ii97. Hof mitsampt 4 Zinshäusern und eynem Garten gelegen
in der Nuwenstadt by dem Bieberbom gcin dem Borne über inn der Bieber-
gassen, genannt der Ramehof zusehen den Anthonius Herren uflf eyner»
und uff der andern Syten an Joh. Demers Garten.
[lieber die Rahmhöfe in Frankfurt, und deren Bezug auf die WoUen-
wcbcrei vgl. Kriegk in den Blättern aus dem Niedgau 1870. S. 49.]
'2) Stdt.-Kchg. de 1521. — Huss vff der Bebergasse neben der
Bleiche. (?)
0. U. 1591. Behausung auf der Zeil zur aiten Bleich genannt.
73) _ 1350. 2 H. und Hof gelegin zu den Gerten by Byber Bume.
S. G. P. 1361. Der Bebirboni.
— 1366. Hennekin Palmisdorflers seel. Hof in der Nuwenstadt uff
Friedberger Strasse by Biberbmnncn. (Vgl. auch Note 44 hier, das Seh.
Prot, von 1472 erwähnt das Palmstorffers Gässchen ; dies scheint ohn-
wcit der Peterskirche gewesen zu sein und von dem obigen Hofe den
Namen erhalten zu haben. F.)
Friedbergergasse. 77
weswegen der kurz vorher erwähnte Egkemannshof infra aciem
vici dicti Klappergazze (zwischen dem Ecke der Stelzengasse)
et oppositum fontts dicto Bieverburnen beschrieben wird, aucli
der Merian'sche Stadtplan von 1682 ihn noch als einen offenen
und ganz frei stehenden Ziehbrunnen angezeigt hat. Seit ohn-
j>;efahr 60 Jahren steht er wider der Hofmauer des Hauses
Lit. C. No. . . und er erhielt bei seiner Veränderung eine Pumpe.
Um seinen Namen bei der Nachwelt im Gedächtnisse zu er-
halten, wurde ein Bieber in Lebensgrösse, und mit Farben nach
der Natur bemalt, welcher den Voiübergehenden die Zähne
blecket, auf den Pumpenstock gesetzt, mit der Unterschrift:
zum Bieberbrunnen. Die Alten schrieben Bie verhorne, Befer-
born und Beyverboni.
Dieser Brunnen wurde auch der Ackermannsbom genannt '*)
S. G. P. 1372. Der By^c^bo^l.
— 1388. Der Bieferburn. So auch 1397. 1400.
— 1402. H. by dem Bieverborn.
— 1411. H. in der Nuwenstatlt by dem Bieverborn.
— 1417. IL in der Nuwenstadt by dem Bieverborn.
Stdtrchnbuch de 1430. It. 6 ß han wir geben an des Portners Hiise
an Friedeberger Porthen» nach dem der Dieferborn (Bieberborn) gebawet
ist und die N«ichgebure sovil uif dasselbe IIuss darzu zu gebin gezahlt han.
— 1432. IL in der Friedberger Gasse by dem Bieferborn.
— 1445. H. in der friedbergergasse gen dem Biefferhorn über.
— 1449. H. in der Friedbergergasse neben dem Smyde gen dem
Biberbonie über (ob C. 21?)
— 1468. IL in der Friedeberger Gasse am Bieberborn.
Zinsb. des h. Geistspitals 1475. Das innere Uns by dem Bieferborn
in der Nuwenstadt.
'f*) S. G. P. 1460. IL in der Nuwenstadt uf dem Ecke gen Acker-
manns Borne über.
0. U. 1468. H. und Schure g-elegen in der Nuwenstadt obendig
S. Peters Kirchen by Ackermanns Borne zusehen N. N.
Wfr. Klstr, Zinsbch. de 1480. Nuwestadt Friedberger Gasse. Zwei
H. eine Schuer, Ilof und Garten gelegen zusehen S. Peters Kirchen und
der Friedberger Porthen uf der Siten gegen Nidergange der Sonnen in
Qyme clyne Gesschin by Ackermanns Boni und gcin Hellers Stallung binden
zu vber.
78 Friedberj^ergasse.
und es kommt auch die abgekürzte Benennung des Ackerhoms '^)
vor. So wird in dem Zinsbuehe de 158G pag. 28 des Acker-
borns gedacht und in demselben de 1636 fol. 59 kommt der
Ackerbrunn auf der Friedberger Gasse vor. '*) Vgl. auch
Chr. II. 8. (1334 und 1447).
S amaritansche Brunnen.
Ist der andere Brunnen auf der Friedbergergasse wider
dem Haus Lit. C. No. 31. Er gibt dem vorigen am Alter
nichts nach, indem ich ihn schon in dem Testamente der Sylie
ßeltzern vom J. 1346 entdeckte, von welchem eine Abschrift in
Libro Testament, f. 92 zu finden ist. Unter ihren Vermächt-
nissen wird ein Zins mit folgenden Worten bemerkt: „Item
Septem solidi den. et Septem den. leves de curia sita propellol-
dermansburaen" und ohne diese Stelle wäre uns der Hclder-
mannshorn ganz unbekannt geblieben, welcher Namen sicher
von einem Anwohner herrührte, und nachmals in den Holder-
hom abgekürzt wurde. ^^) Es war ein Leichtes, diesen wieder
in den Hollerborn, und endlich in denHellerbom zu verändern,
wovon sich Beispiele in dem Zinsbuche von 1586 und anderswo
zeigen. Dass aber der Holderbom kein anderer gewesen, als
derjenige, der heutigen Tages der Samaritansche Brunnen ge-
nannt wird, beweist das Zinsbuch von 1405. S. 10. durch die
Beschreibung eines Hauses auf der Friedbergergasse : „ex oppo-
'5) 0. ü. 1530. H. und Schuwer — aneinander uif der Bieiiergassen
by dem Ackerbronn.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1553. Vop dem Fi*icdberger Thorney Schnecken
und Pforthans zu Bronngelt ausgeben zu grundt bawc des Ackerbrunns.
— 1603. Peter Clawer Gertner zalt für 2 kleine Almenten uff der
Friedberger Gassen am Ackerbronnen 20 fl.
'^^') Dass dieser Biebcrbronnen auch ehemals der Ackerborn genannt
wonlen , erweisst sich noch aus folgender Stelle : „H. — uff der Gärtner-
gassen beim Ackerboni (Bnm) zwischen zweien (iassen gelegen", aus
welcher Stelle sich auch ergibt, dass unter dem Namen Gärtner Strasse
die Friedberger Strasse verstanden wird.
'') G. Br. 1455. H. und garten uf dem holderborne.
Friedbergerfcasse. • 79
sito Sancti Petri prope fontem Holderborn^' ; noch mehr aber
das Zinsregister der Peterskirche vom J, 1476 S. 3 in Lat. K.
No. 27, wo man liest: „Item iij ß uff dem huse vnd hofe uff
dem Holderborne gnant, jn der bibergasscn." Höchst wahr-
scheinlich befand sich damals noch ein leerer Platz hinter dem
Brunnen, der von ihm die Benennung auf dem Holderbome er-
hielt, wie es mit einer Gegend in der Fahrgasse auf dem Gra-
boiTfi, und dem Plätzchen in der Borngasse auf dem Luprands-
born geschah. Das Haus stand in der Biebergasse, und stiess
hinten auf das Plätzchen. Man wollte dasselbe von den übrigen
Häusern der Gasse dadurch vorzüglich unterscheiden, dass man
es das Haus auf dem Holderborn nannte. Ich hege keinen
Zweifel darüber, dass der Brunnen zuerst inwendig auf dem
Plätzchen gestanden, nachmals aber, als das Plätzchen überbaut
wurde, ausserhalb desselben wider das neu erbaute Haus zu
stehen kam. In dem Testamente der beiden Schwestern Lukard
und Katharine Stocker von 1393 in L. Testament, f. 113 wird
der Kapelle des H. Peters „in der Nuwin stad franck. zusehen
byeferborn vnd friddeberger porten" gedacht. Wollte man fra-
gen, warum hier nicht der Holderborn fllr den weiter entfern-
ten Bieberborn aufgenommen wurde, so könnte man antworten,
weil derselbe damals noch nicht in der Friedbergergasse, son-
dern ausserhalb auf dem Plätzchen stand. Aber wenn ich noch
folgende Stelle aus den Ueberresten eines alten Zinsbuchs auf-
führe: „Item j phunt heller vnd fünfft halben Schilling heller
geltes by dem bieberborne gehen Sant peters Capellen vber vff
Luckaii: wigels frawen Husz vnd fallet Martini", so sieht man
sich genöthigt zu glauben, dass der Holderborn gleich dem vo-
rigen auch eine Zeit lang der Bieberborn genannt wurde. In
den neuem Zeiten hiess er der MiiteHrunnenj weil der Brunnen
auf der Altegasse vormals auch zu der Friedbergergasse gehörte,
als sich diese noch von der Friedbergerpforte bis zur Bornhei-
merpforte erstreckte. Wir finden diesen Namen in der Bruu-
nenrolle bei dem J. 1755 und 1756; 1777 oder 78 wurde die
Säule mit der Pumpe gesetzt, welche 223 fl. kostete, und wozu
der Magistrat 100 fl. steuerte. Wahrscheinlich legte man ihm
damals den Namen des samaritanischen Brunnens bei, wie er
80 • Eberhard spisscheti.
auf den Feuerbütten zu lesen war. Statt der Bütten wurde am
12. Juli 1900 ein grosser aus Stein gehauener Sarg aufgestellt,
welcher der Nachbarschaft einen Kosten-Aufwand von fl. 108 u.
51 kr. verui'sachte.
Eberhardsgisscheo.
Ein kurzes Stumpfegässchen auf der östlichen Seite der
Friedbergergasse. Hinter demselben liegt das kaiserliche Lehen,
von welchem die Nachrichten bei dem Klapperfeld nachzusehen
sind. Laut denselben empfing der Doctor med. C. H. Eberhard,
genannt Schwind, vom Magistrat im J. 1697 oder 98 einen
Theil des Lehens, und von ihm trägt das Gässchen noch den
Namen, der aber schon vielen nicht mehr bekannt ist. (Dasselbe
bildet jetzt den Eingang zur Musterschule, welche mit No. 17
u. 18 bezeichnet ist.)
Häuser.
Lit. C. No. 18. Zum grossen Garten. S. Frf. Intell. Bl.
von 1798.
No. 69. Das Haus steht auf der mittägigen Seite.
Lit. C No. 19. Das zwerge stehende Haus.
Bieber^asse.
Eine Stumpfegasse, die auch auf der östlichen Seite der
Friedbergasse zwischen dem goldenen Schwan und 'der Vilbe.
lergasse gelegen ist. Baldemar kannte sie nicht, sie war also
1350 noch nicht vorhanden.
Das Zinsbuch der hiesigen Peterskirche vom XV. Jahrhun-
dert S. 22 in Lat. R. No 28 liefert von ihr die erste Nach-
Biebergasse. gl
rieht, ^®) indem darin xv ß bemerkt werden, die „Konraths hen
uff der bebergasszen by sant Peter" von einem Morgen Landes
in Leimenerde bezahlen musste. Dass ihr Name durch das Eck-
haus Bieber entstanden ist, daran wird wohl Niemand zwei-
feln.''') In dem Zinsbuche von 1538 S. 49 ist von einem Hause
in der „Friedbergergass alias beybergass" die Rede. Man könnte
leicht glauben, dass die Friedbergergasse sonst auch die Bieber-
gasse geheissen habe, diess war aber nicht der Fall. Weil die
alten Zinsbücher öfters die Namen der Nebengassen verschwie-
gen, und dafür die Namen der grösseren Gassen nannten, so
will das obige Zinsbuch so viel sagen, als dass das Haus in
Betracht der Hauptstrassen in der Friedbergergasse, sonst aber
in der Bibergasse gelegen sei. Das Gasthaus zu den drei schwe-
dischen Ki'onen schliesst hinten die Gasse, und durch dieses
*^) Schon in einer ürk. des 14. Seculi (circa 1380er Jahren) wird be-
schrieben ein Hus, Hof, Scheuer, Hofreyde und Garten, an eyn gelcj^en,
in der Biefergasse zusehen der diitschen Herren Hof und den Heyster
Kindei-n.
T9) S. G. P. 1401. H. in der Bienengasse by dem Born gelegen.
— 1409. Die Bienengasse NB. zum Biengarten [S. S. 66.]
0. ü. 1410. 2 H. Hof und Schur, u. Garten in der Nuwenstadt gelegen
in der Bienengasse.
S. G. P. 1414. H. Scheuer u. Garten in der Bienengasse obendig S.
Peterskirchen.
S. P. 1415. Backhus by dem Bienerbom.
S. P. G. 1426. Die Bienengasse bei S. Peterskirche.
— 1438. die Bifergasse.
0. U. 1462. H. in der Nuwestadt uf der Bienergassen an dem
Plane.
— 1469. H. Vasant in der Bynergassen^ Husung, die vormals Va-
ganten dem Snyder seel. gewesen, an Kloblauchs Hoffe etc.
S. G. P. 1473. H. in der Bieffergasse gen S. Peterskirche über.
0. U. 1491. H. u. Hof — genant zu der Kronen usgeschieden der
Schuwer in der Newenstat in der Biebergassen gelegen etc.
Lt. Stdtrchg de 1505 erkauft der Rath einen Flecken (Almei) von
Privaten zur Erweiterung des Weges in der Biefergassen by dem Borne by
der Friedberger Porten.
VI, 6
g2 Biebergasse.
entstand in den neuem Zeiten der Name des Dreischwedtscken'
kronengässchensy wie er in dem Intell.-Blatt von 1781 im An-
hange zu lesen ist, oder abgekürzt: des Schwedischkronengäss-
chens. Doch wird die Biebergasse auch noch gehört.^)
H. auf der Südseite.
Das Eck. S. Lit. C. No. 22 auf der Friedbergergasse.
Lit. C. No. 23.
Lit. C. No. 24.
Auf der Oeteeite.
Lit C. No. 25. Gasthaus zu den drei schwedischen Kronen.
War 1704 schon ein solches, S. Chr. I 433 und hat in der Vil-
belergassc einen Ausgang. Im August 1780 brach ein heftiges
Feuer aus, welches von 9 Uhr Morgens bis halb 1 Uhr Naxjh-
mittags dauerte, und hinten die Scheuer und Stallungen in
einen Aschenhaufen verwandelte. In dem S. G. P. von 1486 wird
ein Haus beschrieben : ,,in der biefergasz zusehen der deutschen
Hern hof und der bleich." Dieses Haus konnte kein anders als
die drei schwedischen Kronen sein, die neben wider den gol-
denen Schwan stossen, der dem deutschen Orden gehörte.®*)
H. auf der Nordseite.
Lit C. No. 26.
Lit C. No. 27. Ist nun ein Stallbaus und hat keine Num-
mer mehr.
Lit. C. No. 28.
Das Eck. S. Lit. C. No. 29 auf der Friedbergergasse.
80) [In den Urk. kommt auch der Namen Bienen (Binen) und Biener-
gasse, sowie Binerbora vor, was wohl der älteste Namen gewesen
sein wird.]
^0 Ks scheint, dass dies Haus früher zum Grünaffen geheissen, we-
nigstens lag letzteres Haus in dieser Gegend.
Unter der Born heimer Pforte. 83
„Hus in der biefergasse unter den Kistenern." S. G. P.
von 1430.
Unter der Bombeimerprorte.
Unter dieser Benennung erhielt sich bisher noch das An-
denken einer alten Stadtpforte, die im J. 1765 niedergerissen
wurde. [Vgl. Heft 1 S. 83.J Sie begreift die Gegend, wo sich
vor Zeiten die Brücke über den Stadtgraben befand, die noch
wirklich unter dem Pflaster hinläuft und 1809, als man die Fun-
damente zu den neuen Judenhäusem grub, ihre mit Quaderstei-
nen eingefassten Bogen wieder sehen lies. ®*) Neben der Bom-
heimerpforte stand westlich noch eine kleine Pforte für die Fuss-
gänger, und vor derselben war ein schmaler Gang angebracht,
der 1589 oder 1590 von der Pforte bis zum Zimmergraben ab-
gebrochen wurde , weil man damals die Häuser der Gegend er-
bauete. Chr. I. 25. Dass zwischen der Judengasse und der Aller-
heiligengasse gegen Ende des XV. Jahrh. wenigstens schon ein
Haus gestanden, ist aus dem Schreiben der Königin Bianca
Maria zu ersehen, darinn sie den Kath ersucht, er wolle Hansen
Refenberger und seinen Brüdern vergönnen, ihr Haus bei Sanct
Martha an einen Juden zu verkaufen; aber der Kath die Stadt-
Privilegia vorschützte, 1. c. T. II. S. 44. Die Benennung bei
Sanct Martha zeigte immer die Gegend zwischen der innem
und der äussern Bornheimerpforte an. Seit dem Abbruche der
alten Stadtpforte ist die Gegend mit der Fahrgasse so genau
verbunden, dass nun beide als eine Gasse anzusehen sind, und
die Benennung „Unter der Bornheimerpforte" wird wahrschein-
Vgl. mich die Stellen in Note 12 hier. Laut Stdt.-Allmdbcli de 1682.
Allroent nff der SchöfTergasscn am Bronnen, so znr Krone gehört.
**) Beedbuch 1320. Syplo pistor ante portam. (Hierher gehörig.)
1322. Dictiis Beyer ante portam (ebenso).
Sdt.-Bchbch. de 1463, It ij Gulden hat geben Hans Palmstorifer vom
Porthhuschin zusehen der Inner Bomheimer Porten von dem Jare.
6*
^ üster <kr BnrebenBRplottr.
lieh nicht lan^ mehr gehört werden: da wirklich schon Tiele
Letjte die Gegend nicht anden als an der Jodengaase oder an
der KoiL«taUerwacht zu nennen pflegen.
L
Zwischen der Zeile und dem Ziuuueigiaben.
Die KonstaUeneacht, Sie >teht neben dem Zengfaanse nnd
gegen der Allerheiligengasse über. In der Chronik ü. 712 wird
ihrer beim J. 1709 gredacht. 1753 wurde das alte Gebande nie-
dergerissen, wie ans einem Banamts-Pnblicatnm Tom 19. März
g. J. zu ersehen ist, nnd ein neues trat an die SteDe des alten.
I>a.sM;Ibe besteht Tom aus einem Gange von Bogen^ über wel-
chem man das Stadtwappen, den Adler, mit verschiedenen
Kriege-Attributen umgeben erblickt Ausser der Waditstobe
sind die übrigen Platze unten und oben zu Gefängnissen einge-
richtet
Zeughaus. Ein sehr altes und langes Gebäude,^) das vor
Zeiten die elende Herberge geheissen hat, weil es 1452 zur Auf-
nahme und Verpflegung der Findelkinder gewidmet war.®*) Ffr.
Chron- I, 22. —
*■') 1777 gegen Ende des Jahres wurde der Thnrm mit der Uhrglocke
anfs Zeogfaaas gesetzt.
1778 den 1. Ang. wurde der Frankfiuter Adler, 8 Schuh hoch, auf den
ZeughauBthurm gesteckt und halt der Bauch IVz Ohm.
Fr. Chr. II, 444. (1545). — ü, 700 (1595).
Stock bei der Elenden Herberge ibid. II, 681.
Am Zeughaus ibid. II, 700 (1595).
Orth's Anmerk. 3. Bd. 871. It. 872.
Von dem neuen Hospital. Orth Reform. I, 44.
Neues Spital vormals S. Martha (1504). F. Chr. H, 421 col. 2.
Das neue Spital. Chr. HI, 4. von 1347.
Platz bei St. Martha. Chr. I, 484.
Zeughaus u. Giesserei bei der Bomheimcr Pforte. Fr. Chr.H, 805. (785)
J. 1719. Acta relig. 1712 p. 1 unten in margin.
^) Die Stiftung zu St. Martha, der Elenden Herberg tmd vor Find-
linge ist von Frau Konen zum Born, Wittwe im J. 1452 geschehen und zu
Unter der Bornheimerpforte. 85
Bemerkungen von Fichards.
Die elende Herberge war keines Wegs eine Stiftung ftir Findelkinder,
sondern flir arme Durchreisende und Pilger, die daselbst für eine Nacht frei^
Herberge erhielten.
Diese angebliche Stiftung für Findelkinder und die elende Herberge
durch Frau Kone zum Born von 1452 ist offenbar falsch, sieh Biiinfels
B. 3 und Brunfels Urkunde No. 3, deren Testament von 1454 enthaltend,
worin sich dieses nicht findet. Die neue elende Herberge ist vielmehr auf
Kosten der Stadt von 1442 an zu erbauen angefangen worden und zwar
auf dem Platz, wo itzt das Zeughaus ist. Ohne Zweifel ward diese elende
Herberge damals aus dem Spitale zum heil. Geist entfernt, um für Letz-
teres Platz zu gewinnen.
Vielleicht nannte man diese zu St. Martha^ weil die h. Martha den
Heiland bewirthete.
Laut Orig. -Urkunde von 1416 werden die Pfleger der elenden Her-
berge hinter dem Geist gelegen erwähnt. Der Stiftungsbrief der elenden
Herberge von Henericus Criege de Spira de 1315 ist in dem l'rankfurter
Archive I. 223 abgedruckt, ohne dass der Herausgeber damals wusste, dass
unter dieser Stiftung die elende Herberge verstanden sei. Diese Stiftung
war anfangs auf dem Kirchhofe des Spitals zum beil. Geist gelegen und
ward im 15. Scculo auf die Stelle des jetzigen Zeughauses auf der Zeil
verlegt.
St. Martha benannt, gelegen an der Bomheimer Pforten ; itzo zu der Stadt
Zeughaus verwandelt, dahin ist auf Befehl des Kaths ihr Wappen ao. 14—
gemacht worden.
Ao. 1453 hat der Rath Frau Konen zum Born erlaubt, ihr Wappen in
der Elenden Herberg zu S. Martha machen zu lassen. Chr. U. 22 ad 1452.
Ao. 1476 wurde Heile Hamberger zu Bomess die Herberg zu S. Martha
gegonnet und wöchentlich aus dem Spitale drei Ims und aus S. Nicolaus
Almosen 2 Laib Brod zugetheilt.
Ao. 1456 sind die Almosen der Findlinge bereits in esse.
Ao. 1459 stiftet Ulrich von Buchen, Bürger zu COln, den 3ten Theil von
2620 fl. zur neuen Flendcn Herberge.
Ao. 1473 legirt Jacob zu Schwanau 50 Achtel Korn in dieselbe. Ex
Ms. R.
Ao. 1460 in die S. Laurentii legirt Hartmann Becker zur Elenden Her-
berg 175 fl. vid. Chr. H, 198.
86 Unter der Bornhcimerpforte.
Eine Orig.-Urkunde von 1439 (oder 1459) fer. 3. p. diem S. Lucae Evan-
gelistae besagt:
Bürgermeister, Schöffen und Rath zu F. bekennen, dass sie zu ihrer
Stadt Nutz und Notbdurfft erkauft haben der elenden Herberg genannt St.
Martha in der Nuwenstatt zu F. 20 f. jährlicher Güte um 500 fl., welche
500 fl. der elenden Herberg zukommen von Ulrich v. Buchen, Bürger zu
Cöln, dem Gott genad, der sie ihr dargesetzt und beschieden.
Laut Orig.-Ürkunde von 1455 f. 5. p. S. Catharine Virginis bekennt
hiesiger Rath, dass er Gott dem allmächtigen zu Ehren und armen noth-
dürftigen Leuten zu Trost und Fördemisse und auch auf Bitten des erba-
ren Johann Leydermann unsers Bürgers hinter sich genommen, und eni.
pfangen 900 fl., welche dieser andelagt und geheischen, danmi Komgülte
und Wcingtilte zu kaufen, welches sie zu thun versprochen. Diese Gillten
sollen ihm sein Lebtage aus gefallen, nach seinem Tode aber sollen sie ge-
fallen „der nuwen elenden Herberge in der Nuwenstadt vor der Bomhey-
mer Porten annen notttbrfligen wandernden Leuten die darinn geherbergt
werden zu andelagen damit zu speissen, zu tranken und zu troesten.'*
Weiter wird die elende Herberge an folgenden Stellen erwähnt :
Beedbuch 1400. It. die elende Herburge (in der Neustadt).
Stdt.^chbch. de 1448. It. ijc gülden han wir bezald Wigand Void, als
von der elendigin Herberge wegen, und derselben elend. Herberge doniyde
wieder abgekaufft soliche viij fl. und viij ß Geldes als der Kad jm järlich
davon gab, dann Wygand solch Gelt an den Buw derselben elendigen
Herberge gelecht und gewandt hat.
0. U. 1449. Sabb. ante dominic. Cantate wird in einem Testamente
legirt: „It. zu der nuwen elendigen Herbergen in der Nuwenstadt C.
gülden.»
— 1449. F. 6 pt. Kiliani legirt Cathar. Zwygen, wenn ihr Sohn und
Enkel kinderlos sterben sollten, ihr Vermögen zu dem nuwen Buwe der
Elendigen Herberge, damit helfen die zu buwen und arme elendige lüde dar-
mit zu speisen etc.
— 1449. F. 5 pt. Sanctorum Simon et Jud. legirt Kunzecliin Niklesen:
„Item in die elendige Herberge in der Nuwenstadt gelegen, die man
itzunt machet und buwet zwei bette zwene polben."
Stdt.-Rchnbch. de 1453. It. M. ciij c x ff han wir Rechenmeistern
alleinzelinge vorandelaget und ussgemacht Wygand Yoyd zum Bawe der
neuwen Elendigen - Herberge by Inner-Bomheymer Porthen, so ferne die
bis uff datum foUenbracht und gebuwet ist vom Geheiss des Rades — als
der Rath datzuzugeben die Muersteyne vnd auch etzliche Eychengeholtze
uss iren Waiden und sonst mancherley, uff dass der Rad danest mit
Recht sin Frucht daruff geschodden möge, vnd ist vorschaulich, dass noch
Unter der Bornheimei'pfoi'te. 87
eine gute Somma dartzu nothdorfdg werde zu reichen, als in den nachfol-
genden Rechnungen befunden mag werden.
Stdt-Rchbch.de 1454. It. iiij C.u. Ixxixflf abermals zum Buwe der nuwcn elen-
digen Herberge über die 1810 U die bereits gezahlt waren. — (In diesen
Jare wiu*den des Raths Getreidefrüchte von den bisher gemietheten Kom-
boneu vif die Elendigen Herberge übergeschaflft.) Auch heisst die Elendige
Herberge hier mit unter auch schon Neuwes spital.
— 1455. (weiter zum Buwe der Elfidigen Herberge 57 B),
0. U. 1456. H. gelegen by Bomheimer Porten an N. und an dem
Wollengraben gen der Elenden Herberge ubir und stosst binden uf den
Schicssgraben.
— 1457. Nuwes Huss vor der Bomheymer Porten neben N. gen St.
Martcn über.
Beedbuch 1463. It. die elende Herberge.
— 1483. OrthuBs und Schuren gelegen by dem Nuwen Spitale by dem
Pule etc.
Stdt.-Rchnb. 1484. kommt der Namen : by St. Martha bei einem ver-
mietheten Hüttchen vor.
Stdt.-Rchy. de 1510. lt. 8 fl. dedit Margaretha Steffen Glocken-
giessers Wittwc von dem Husse neben dem nuwen Spitale gegen dem Jud-
denthom ober, (als Zins von 2 Jahren).
0. U. 1521. St. Martha die elendige Herberge bei der Bomheimer
I*forte zu F.
Bereits 1553 war das neue Spital zu St. Martha in ein Zeughaus ver-
wandelt. Eine Orig.-Urk. von 1557 sagt: H. samt einer Hufschmidten
<larzu — vor der Bomheimer Pforten gegen dem Ztughause über.
[Vgl. hier Heft 4 S. 56. Die Stiftungs-Urkunde von 1316. s. Cod. dipl.
415. S. auch Kriegk Bürgerthum S. 156.]
In Basel wurde 1423 von einem dasigen Bürger die elende Herberg
gestiftet. S. OcJis Geschichte von Basel Th. 3 p. 224. Daselbst wird be-
merkt, dass hier das Wort elend fremd bedeute (daher der Ausdrack: in
das Elend verweisen i. e. in's Exil schicken) also elende Herberge eine
Herberge für Fremde i. e. arme Fremde. Der Zweck dieser Stiftung zu
Basel wsu" armen Fremden und Pilgrimen eine unentgeltliche Beherbergung
zu verschaffen.
Elend (Eilend) regio extera — exilium — calamitas.
Elende Herberge Xenodochium vid. Scherz. Glossar.
[Vgl. Hachelmann die Elenden s. Elendae der Stadt Münster, in der
westfäl. Zeitschrift Band 27 S. c60. Die Elendsbruderschaften hiessen fra-
temitates exiüum.]
88 Unter der Bomheiinerpfortc.
Lit. H. No. 13. Das Eck am Zimmergraben.
[Hierher gehören folgende Nachrichten über das Schützen-
haus bei St. Martha oder die Schütz enstube, später die Krä-
merstube dem Zeughaus gegenüber.]
1462 seynd 2 SchießsgescUschaften, eine auf dem Biirggraben und eine
zu S. Marthen auf dem Gänsegraben. Lcrsner U, 722.
Becdb. 1463. It. der Bussenm^ßter uff dem Grabin.
— 1463. It. das Schützen-Gesellschaftshus (li^gt unweit dem Juden-
kirchhof).
Stdt'Rchnbch. de 1469. It. xx ß iij HUr. umb IX budcn Kollen uff
die Kremer stoben.. [Ob hierher?]
0. U. 1479. Nuwes Husa als das in seinen Wenden sy gelegen vor
der Bornheimer Porten zusehen der Schiessgesellen Trinkstoben und dem
Wollengraben gein der elenden Herberge über imd stosse binden uff den
Schiessgraben.
— 1491 verkaufen die Schützenmeisterc der gemeynen Gesellschaft
des Schissgartens by Sant Marthen eine Gülte uff der Husunge und Gesesse
mit sampt dem Garten gein Sant Märten über neben Godfridt Armbrusters
sei. gelassen Wittwe.
— 1491 verkauft — Schtitzenmeistere der Schiessgesellen Gesellschaft
by Sankt Marthen in der Nuwenstadt eine Gülte auf der Schützen-Gesell-
schaft Ilusung — by Sant Marthen neben Gottfried Armbnisters seel. Erben
Huss und unsem des Raths Schiessgarten gein St. Marthen über
gelegen.
Sdt.-Rchn. 1493. It 1 fl. ddt. Gottfried Armbrosters Wittwe uff dem
Schüsshaus gein Sant Martha ober neben der Juddenporthen.
— 1499. (NB. das Schützenhaus der Schiessgesellen und das Haus des
Armbrosters lagen beisammen.)
— 1500. (die Schiessgesellen by sant Martha Zinsen noch von dem
Schiessgarten.)
Bed-Rolle de 1509. Die Schützenstube am Judenbrückchen.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1515 zinset der Schützen drinkstube (ehemals das
Schützenhaus) 1 ü. jährlich dem Rath.
— de 1539. Des Juden Symon von Swapach Huss, hart an der Kre-
merstoben zahlt Zins an den Rath.
— de 1539. It. iij fl. haben geliefert Hanns Braim Goltschmidt und
der jung Otweibel, als Burggrafen dtr Kremer-Gesellschaft von dem
Haus die Schützstoben genannt und dem Garten.
— 1541. lt. 4 fl. zahlt Symon Kirchner von wegen der Rremergesell-
Bchaft von ihrer Stuben und dem Schiesgart^n etwann die Schützenstube
genannt gewessen.
Unter der Bomheimerpforte. 89
Stdt.-Rchg. 1545. It. 4 fl. haben geben die Burggraven der Kremer- und
Schützen-Stubengesellschaft — von ihrer Stuben uff dem Schiessgarten.
0. U. 1546. H. — in der newen Stadt in Allerheiligen Gassen neben
Stephan Jungen Sackträger n uff eyner und der Schützen-Stuben, darin itzo
Krämer und Schützen sammtlich ihr Stuben Gesellschaft haben uflF der an-
dern Seiten gelegen stosst hinten uff die Juden Schull.
— 1548 verkaufen Sebast Klee und Johann Hieckmann als Burggi-aven
uff der Krämerstuben, etwann die Schützenstuben genannt, eine Gülte uft*
Kremer Stuben.
— 1548. Die Burgraven der Kremer und Schützen-Stuben-Gesellschaft
haben von dem Haus und Garten by dem Zeughaus 4 fl. zu Zins geben.
— 1553 verkaufen Hironymus Loesch von Kreutzenach und Hans.Zinck
als Burggi-aven uff der Krämerstuben für sich und von wegen der ganzen
GeseDschaft ein Gülte uff der Krämerstuben gegen dem Zeughaus über
am Ecke neben der Judengassen gelegen, stosst hinten uff imsem Schiess-
graben,
— 1561. H. — vor der Bomheimer Pforten, die Kremersub genannt,
neben der Judengassen einer und der gemeinen Gatsen anderseits ge-
legen, stosst hinten uff den alten Schiessgraben.
— 1576. H. — vor der Bomheimer Pforten neben David Juden zur
gülden Schauern uff einer imd Hans Greis Becker anderseits, stosst hin-
ten uff Seligmann Juden zur wdssen Rosen etc.
— 1576. H. — vor der Bomheimer Pforten, das alt Schützen Haus
genannt neben Peter IVinck und Schreiner — stosst hinten uff Seligmann
Juden in der weisen Bösen etc. (NB. gehört dem vorbemeldeten Becker
Hannsen Greisen.)
II.
Zwischen dem Zimmergraben und der alten Stadt.
Lit. H. No. 17. Hirscheck. Das andere Eck am Zimmer-
graben, welches ein Backhaus ist.®^) Auf einem Kragsteine ist
ein unbekanntes Wappen, und dabei das Jahr 1590 wahrzu-
nehmen.
^') Stadt-Rchnb. de 1577 noch das gemeine Backhaus am Zeughaus
verlehnt gegen Zins.
0. U. 1595. Behausung Hirscheck genannt vor der Bomheimer Pfor-
ten neben N. einer- und einer Ausfahrt anderseits gelegen stosst hinten uff
die RossmUhl,
— 1645. Backbehausung Hirscheck genannt — vor der Bomheimer
n
90 Unter der Bornheiraerpforte.
Lit. H. No. 18.
Lit. H. No. 19. Hirscksprung,^)
Lit. H. No. 20.
Lit. H. No. 21.
Lit. H. No. 22. Zu den blauen Tauben. Ein vorstehendes
Eck bei der ehemaligen Bornheimerpforte.
Häuser auf der Ostseite.
L
Zwischen der alten Stadt und der Judengasse.
Lit. H. No. 24. Steht neben dem Ecke Lit. A. No. 1, wo
sich die Bornheiraerpforte befand.
Lit. H. No. 23. Zu den zwei Schwertern, Von diesem Hause
bis zum Thore der Judengasse standen wider der Mauer der
Judenhäuser mehrere kleine Läden, die der Kechnei gehörten,
und 1802 abgebrochen wurden. Rechneiamts-Publicatum vom
16. Dec. 1778
Von dem neu erbauten grossen Eckhause ist bei der Juden
gasse nachzusehen.
In-
zwischen der Jndengasse und der Allerheilii^ngasse.
Von der Gegend vom Thore der Judengasse bis zum
Hause Lit B. No 1. ist das nämliche zu bemerken, was ich
soeben gesagt habe. Das neue grosse Eckbaus gehört zu der
Judengasse.
Lit, B. No. 1.
Lit. B. No. 2. Das Eck bei der Allerheiligengasss.
Pforten neben N. als Verkäufer einer- und dem Zimmergraben anderseits
gelegen stosst binden an die Bonsmiihl.
^fi) 0. ü. 1601. Behausung — zum HirscJisprung genannt vor der
Bomheimer Pforten — stosst hinten uff uns den Rath.
Auf dein Zimmergrabcu. 91
ZiiDDier^abeo.
Der obere Theil des im J. 1590 durch die Anlage der
neuen Haaengasse getheilten Stadtgrabens liiess anfänglich®^) der
Oänsgraben,^) nachmals aber der Zimmergraben. Er hatte drei
") [Der alte Namen war der Schiessgraben, vgl. Heft 1 S. 90.]
fc^) [Vgl. Heft 1 S. 89 flg.]
Stdt.-Rchnbch. de 1377. It V Gulden vmb vierdtehalb ^Hauffin steyn
zu füren in den Gensegarthen zur Muren.
— 1377. It. — zur Mure in dem Gensegarten.
— 1377. (Einnahme) It der Dreher zur Parre haid uns bezalet 3 Gul-
den die er uns schuldig waz von eyme München in der Gensegarthen.
— 1378. It. 17 '/aß Lotzen von Holzhausen und Rulmann Wyssin die
sie schuldig warin Jockei Lantzcln (Maurermeister) von dem Graben in dem
Gensegarthen zu der Zyt als sie Buwenmeyster waren.
— 1382. It. Hcintze Swertfeger haid V Gulden geben sinen einfaren-
den Zins von dem Husschin zusehen Bockenheimer Pforthen daz binden in
den Gensegarthen geed. (Ausfahrender Zins war Gnmdzins und Inf ah-
r ender Zins Miethzins.)
0. ü. 1446. zwey Husere aneinander in der nuwen Stadt gein dem
Gensegraben über zusehen der Jungfrauen Hof zu S. Catharinen — und
stösst binden an denselben Hof.
1550 wurde den Holzhändlem befohlen, das Holz vnd die Diele- Archen
von dem Mayn wegzuschafifen und sie bey den Gänsegraben zu bringen,
wo ihnen vom Rechnei Amte Plätze angewiesen werden sollten. Chron.
II, 25. 771.
Stdt.-Rchnb de 1473. It. iij ff x /? iij hlh«. diese Woche XXXII stayn
in den Gensegraben zu schleiflfen.
1605 d. 1. Dez. wurde den KaufheiTU Macht gegeben, auf dem Gänse-
graben einen Kornspeicher von Steinen und untengewölbt aufbauen zu las-
sen. Chr. II, 750.
Lt. Stdt.-Rchn. de 1607 zahlt der zeitliche Stadtschreiber immer noch
Gänsgraben-Zins a 5 fl. p. Jahr, (hoc anno Pyrander.)
— 1686 wurde der Garten uff der Zeil, der Gänsegraben genannt, an
sieben verschiedene Personen verkaufft um in Summa 4000 fl.
Diese sieben waren :
1. Fr. Job. Conr. Sondershausen mit fl. 600.
2. H. Lict. Phil. Niki. Fleischbein des Raths mit 540 fl.
3. Hr. Phil. Wilh. Dieffenbach Stückhauptmann mit 465 fl.
4. Johann Thomas Domheck, Bauschreiber mit 500 fl.
92 Auf dem Zimmergraben.
Thore, die zur Nachtzeit geschlossen wurden. Das Thor gegen
der Judengasse über wird im II. Theile der Chronik S. 712
beym J. 1709 das Oberthor genannt ; das folgende war also das
Mittelthor^ und das bei der Hasengasse das Unterthor. Zwischen
dem Oberthore und dem Mittelthore war der Zimmergraben
schon längstens durch Gebäude so sehr geenget; dass er da-
selbst einer Gasse ähnlich sah. Da das Oberthor im J. 1808
abgebrochen wurde, und folglich der Eingang der Gegend Tag
und Nacht geöffnet bleibt, so gehört nun dieselbe in die Reihe
der Stumpfegassen. Ihre Häuser werden unten angezciget wer-
den. Nach dem Mittelthore gegen die Hasengasse hin, und west-
lich bis an die alte Stadtmauer öffnete sich ein freier und gros-
ser Platz, auf welchem das zu den Brücken und den öffent-
lichen Stadtgebäuden erforderliche Bauholz aufbewahrt wurde.
Dieser wird in der Chronik II. Th, S. 565 beim J. 1657 der
Zimmerhof und in einem Bauamts Publicatum von 1767 der
Bauhof genannt. Auf der nördlichen Seite befanden sich die
Werkstätte der magistratischen Zimmerleute und zwischen die-
ser und dem Unterthore mehrere Remisen. Bald nach der gros-
sen Veränderung Frankfurts wurde diese Werkstätte auch in
Bemisen verwandelt, und auf dem freien Platze, wo vorher das
Bauholz lag, wurden 1809 und 1810 lange Lagerhäuser erbauet.
Damals 1809 wurde der grosse Thorbogen am Graben gegen
der Judengasse über abgebrochen und ein Tabaksmagazin auf
dem Graben nächst bei dem Reineckischen Garten erbauet.
Zur altem Geschichte des Zimmergrabens gehört noch, dass der
Rath im J. 1709 eine Rossmühle [vgl. Note 85.] darauf errich-
ten Hess, um dem Mehlmangel zu steuern, der diu-ch die grosse
Kälte und das kleine Wasser verursacht wurde. Chr. II, 710.
5. Joh. Adam Maus, Kornschreiber mit 560 fl.
6. Joh. Lorenz Emmel, Becker mit 750 fl.
7. Arnold Siegler, Zimmermann mit 535 fl.
[Statt Gänsegraben kommt auch der Name Gänsegarthen vor. Vgl. die
Stelle von 1359 auf S. . . und oben von 1377.]
Anf dem Zimmergraben. 93
Im J. 1719 befahl der Rath die Waschküche und die Bleiche
auf dem Zimmergraben abzuschaffen. 1. c. S. 808 (183).
Ich vermuthe, dass der von Reineckische Garten an ihre
Stelle gekommen ist. Schudt hat im II. Theile seiner jüdischen
Merkwürdigkeiten S. 254 angemerkt, dass vormals kein Jude
über den Zimmergraben gehen durfte.
Böhrbrunnen
auf dem Zimmergraben.
Dieser Brunnen steht wider der östlichen Mauer des von
Reineckischen Gartens nächst bei dem Ecke. Er wurde ver-
muthlich auf Befehl und Kosten des Bauamts angelegt, damit es
den magistratischen Handwerksleuten der Gegend nicht an ge-
sundem Wasser mangele.
Häuser
auf dem Zimmergraben.
I.
Auf der Kordseite.
Zwischen dem Ecke und dem folgenden Hause hangen die
Feuerleitern des 8ten Quartiers.
Lit. H. No. 13. gehört zum Zeughause, und wird vom
Glockengiesser bewohnt.
Lit. H. No. 14.
n.
Auf der Südseite. i
I
Lit. H. No. 15. Das Haus neben dem Mittelthore.
Lit H. No. 16. War nach der vorigen Verfassung die Woh- j
nung des Stadtschlossers.
Das Giesshaus allwo das Geschütze und die Glocken ge-
gossen worden, sonst auch die Glockengiesserei genannt. Vgl.
Müller Beschr. S. 41.
94 (Nene) Hasengasse.
(Neue) Haseng^assr.
Gegen Ende des XVI. Jahrhunderts wurden erst die mit-
tägigen Häuser der Zeile erbauet; und älter kann also auch diese
Gasse nicht sein. Sie trennt den Zimmergraben von dem Holz-
grabeu; und da man im J. 1596 die alte Stadtmauer hinter
ihr niederriss; vereinigte sie sich mit der Bengelgasse der alten
Stadt, bis beide nachmals den gemeinschaftlichen Namen der
Hasengasse annahmen^^») Das in der Mitte vorstehende Eck
scheidet den altem Theil der Gasse von dem neuern, und die
Häuser des ersten sind in der alten Stadt [Heft 2 S. 251 flg.]
nachzusuchen, die Häuser des andern aber finden hier ihren
Platz angewiesen.
I.
Auf der Ostseite.
Der von Keineck'sche Garten auf dem Zimmergraben, der
zum Hause Lit. H. No. 178 in der alten Hasengasse gehört
[S. auch Mitth. IV. 51.]
Das untere Thor vom Zimmergraben.
Das Spritzenhaus des 4. Quartiers zwischen dem vorigen
Thore und dem Ecke zum Türkenschuss,
Das Eck. S. Lit. D. No. 215 auf der Zeile.
Lit. D. No. 216.
Lit. D. No. 217.
Bäckerladen. S. D. No. 218 auf dem Holzgraben,
f 9) Lt. Stdt.-Rchng. de 1605. zalten Herrn Hanns Hecktors zum Jungen
Erben Zins vom Platz hinter dem Aschaffenburger (modo Schönbonier)
Hofe, (also war die Hasengasse noch nicht durchbrochen?)
— 1627 verkauft der Rath einen Garten hinter dem Aschaffenburger
(modo Schönbomer) Hof an Jost von Querbecks seel. Wittwe flir 600 fl.
1650. Zinss vom Hause (des Ratha) in der Haassengassen am Holz-
hoff — per Jahr 18 /?.
Auf dem Holzgraben. 95
Das Thor vom Holzgraben.
Ein Spenglerladen wider der Mauer des Holzgrabens.
Der Schönbomerhof. S. in der Töngesgasse Lit. G. No. 30.
Au demselben hangen die Feuerleitern des 4 Quartiers.
Röhrbrunnen,
in der Hasengasse.
[Dazu fehlt der Text.]
Holzi:raben.
Von dem alten Stadtgraben, welcher gegen Ende des XVI.
Jahrhunderts ausgeftillet, und durch die Hasengasse getrennt
wurde, heisst der untere Theil der Holzgraben.^^) Derselbe hat
bei der Hasengasse und unter der Catharinenpforte seine Thore,
und ausser diesen noch zwei Mittelthore, die alle zur Nachtzeit
geschlossen werden. An beiden Enden geben die Gebäude dem
Graben das Ansehen einer kleinen Gasse. Der Platz zwischen
w) Dieser Graben wurde im I6ten Seculum auch der Steingraben ge-
nannt. Er Avurde von der Catharinen- bis zur Bomheimer Pforte im löten
Secnlo auch der Hirschgraben genannt, wie mehrere angefahrte Stellen
aus Urkunden von Häusern unter der Catharinen - Pforte, dem Liebfrauen-
berge und der Töngesgasse beweisen. Er diente also damals zur Aufbe-
wahrung der Hirsche, sowie der westliche Theil des Grabens, der noch die-
sen Namen beibehalten hat. Mit den ersten Decennien des 16. Jahrhunderts
geschah wahrscheinlich der Durchbmch der jetzigen Hasengasse, der eine
Veränderung mit den beiden Stadtgräben nach sich zog, die zu beiden
Seiten derselben lagen. Der Holzgraben wird 1542 der Steingraben ge-
nannt, wahrscheinlich desshalb, weil er den Steinmetzen als Werkstätte
zur Behauung der Steine angewiesen ward, sowie er später von dem da-
selbst aufbewahrten Holze der Holzgraben hiess.
Doch findet sich der Namen Steingraben nur wenige Jahre hindurch
und der alte Name Hirschgraben ward wieder gew^öhnlich, wie mehrere
Stellen von Häusern auf dem Liebfrauen - Berge und in der Töngesgasse
beweisen.
96 Auf dem Holzgraben.
dem Mittelthore und ist der Länge nach durch eine Mauer ge-
theilt. Der südliche Theil besteht nur aus Höfen und Gärten,
die zu den Häusern der Töngesgasse gehören ; hinter der Lieb-
frauenkirche aber hatten die Adelichen, die Doctores und vor-*
nehmen Kaufleute bis zum J. 1801 ihren Schiessplatz, wo sie
mit Pfeilen nach der Scheibe schössen. In dem nördlichen
Theile befinden sich auf der einen Seite nichts als Remisen,
und zuletzt ein Gebäude, das nun zum Salzmagazin gehört. Auf
der andern Seite bei der Mauer war der Holzplatz fiir die hie-
sige Garnison. Das Holz wurde weggeschafft, als die Franzosen
1796 die Stadt zum zweiten Male in Besitz nahmen, und um
die Pferde alle unterzubringen, mussten StäUe auf dem Platze
erbauet werden, die nachmals zu Remisen eingerichtet wurden.
Gegenwärtig sind wider der Mauer folgende Gegenstände zu,
bemerken :
Das Holzhäuschen in der Ecke neben dem östlichen Mittel-
thore, welches 1707 am t), Aug. Abends um 9 Uhr abbrannte,
Chr. H, 777.
Die Feuerleitern des 4. Quartiers, welche vor dem J. 1801
in der Hasengasse wider der Grabenmauer und dem Schönbor-
nerhofe hiengen.
Die aus den vorgedachten Ställen entstandenen Remisen.
Die Feuerleitern des 6. Quartiers, die im Jahr . , , von dem
kleinen Hirschgraben hierher gebracht wurden.
Die Feuerleitern des Quartiers neben den vorigen.
Statt des Holzgrabens kommen zuweilen noch andere Be-
nennungen vor. In der Chronik 11, 724 ist beim J. 1405 die
Rede von den Stahlschützen auf dem Herrn- Schiess-Graben.
1685 wird er der Schiessgraben unter der S. Catharinen-Pforte,
da man mit Stahl schiesset genannt. L. c. S. 823 (803) Und
das Kornamt bediente sich noch dieses Namens in einem Publi-
catum von 1795, darinn es den ferneren Verkauf des Rocken-
brods auf dem Schiessgraben verkündigen Hess. In den Jahren
1657 und 1682 legte man ihm auch den Namen des Holzhofs
bei. Chr. 1. c. S. 565 und 568. Und zu den seltener erschei-
nenden Namen gehören der Armbrustgraben und der Cathari-
nengraben. Den ersten findet man beim J. 1720. (1. c. S. 715),
Auf dem Holzgrabcn. 97
den andern zeigt das frankf. Staats-Ristretto von 1802 No. 58
an, wo eine Versteigerung von Gemälden in dem Vergantungs-
hanse auf dem Catharinengraben angekündigt wird. Die Benen-
nungen Holzgraben und Schiessgraben sind die ältesten, denn in
einem Zinsbuche der Kartaus bei Mainz vom XV. Jahrhundert
wird von einer Schmiede am Liebfrauenberge gesagt, dass sie
hinten auf den Schiess- oder Holzgraben stosse. ®*) Wenn üb-
91) Stdt.-Rchnbch. de 1377. Einnahme. It. 10 Gulden 3 Groschen von
Busse" von den Prof'^y^^ ^h® hy Bockenheimer Pforten in dem Grabin
stunden.
— 1465. (NB. zum erstenmal) It. iij fl. han geben die Schiessgesellen
vom Schiessgraben by der Bomheimer Pforten (per Jahr).
— 1463."^ It. iii ß hat geben Ilofmanns Henne zu Zinsen von sime All-
raend am Schiesgraben cathedr. Petri fallig.
— 1468. It. XX ß" als der Rad befohlen hat zu sture zu geben zum
Buwe des Schiessberges und Iluses zu buwen hinder dem Armbnister
Meister Peter uff dem Graben.
— 1469. (die Schiesgesellen Zinsen noch ständig jahrlich 3 fl. vom
Schiessgraben, alibi Schiess garten, )
— 1470. (die Schiessgesellen vom Schiossgraben vor Bomheimer
Porten.)
— 1471. (die Schiessgesellen vor Bomheimer Porten, geben ständig
noch alljährlich bisher iij fl. vom Schiessgraben oder Garten imd 1 fl. vom
Schiesshuse.)
— 1473. (die Schiessgesellen desgleichen.)
— 1474. (desgleichen.)
— 1478. (dieselben noch alljährlich 4 fl. vom Schiessgraben und
Huse.)
— 1482. It. iiij ß hat bezahlt Wiegeinhenne von der Almende hinter
sim Hiise an dem nuwen Schiessgange (Schiessberge vid. alibi).
— 1484. It. iiij ß hat geben zu Zinsse Wiegeinhenne von einer Al-
niende by der Schützen Schiessgarten.
— 1488. It. LXX fl. hat geben Amolt Hirtze steynmetz, als er des
Rates Huss zusehen sant Katerinen Porten neben dem grossen Thore zu
der Stcynhutten uff dem Graben (kaufte?)
— 1489. It. iij fl. XVI ß ddt. Heile Hofmanns Wittwe vss dem Iluse
neben dem Dore und der Steinbutten vff dem Graben.
— 1490. It. iiij fl. ddt. die Schiessgesellen vom Schiessgarten vnd
Huse hy sant Martha.
VI 7
^
9g Auf dem Holzp^ben.
rigens die Benennung auf dem Graben ohne weitere Anzeige
vorkömmt, so ist allemal der Holzgraben zu verstehen. Da«s
— 1491. It. den Buwemeistem einen nuwen Buwe zu besieh tigeu an
der Schützenstoben by sant Martha.
— 1495. It iij fl. han geben die Schiessgesellen uff des Rades T^iesen
uff dem Schiessgraben by sant Martha und von jrem Husc daselbst.
— 1498. Die Schiessgesellen zalen iij fl. vom Schiesgarten und 1 fl.
von der Schützenstoben.
— 150O. It. 1 fl. Wigelnhenne von der Almeyen hinder sime Hnseby
dem Schiessgraben hinder den Juddenhusem.
— 1531. It. iij fl. von dem'Grassc im Burgk- oder Stattgraben vom
Schiess Reyne an biss an S witzers Gärtcchin (eins der gegen Grundzins
den Töngesgasshäuser - Besitzern überlassenen Stücke »des Hirsch- oder
Holzgrabens).
— 1562. am Thor bei der Rossmule off dem Holzgraben zu hüten —
sieh pag. 92.
— 1557 werden die Plätze hinter den Häusern im Schiessgraben bei
S. Katharinen Pforten als erblich verliehen, zum erstenmal erwähnt —
an 9 Debenten.
— 1558. werden mehrere Bauplätze (resp. ' Gartenbestandtheile) im
Schiessgraben bei Sanct Katharinen erblich gegen jährlichen Grundzins
verliehen; der höchste jährliche Gnmdzins ist 3 fl. 4 >? und der ge-
ringste 8 ß,
— )564. Den Armbrustschützen uft dem Junkhcrmgraben ziun Haupt-
schiessen nach alter Gewohnheit 2 fl. jährlich Steuer.
0. U. 1579. H. — under S. Catharinen Pforten neben N. einer und
dem Holzgraben uns dem Rath zuständig anderseits, stosst binden auch
auff uns den Rath.
— 1580. H. — an der Catharinen Pforte uff cyner und N. uff der
andern Siten gelegen, stosst hinten uff den Schiessgraben.
Stdt.-Rchnbch. de 1585. Der Steingraben bei St. Catharinen Pforten.
— 1593. Noch die Schützen uff dem Gänsegraben.
— 1597 wird N. N. vergünstigt, den Thurm, so in Eines Erbaren
Raths Holzgraben-Mauer steht, abzubrechen, doch daz er die Mauer vff
sejne Kosten wieder machen lasse vnd jährlichs 4 ß Zins von demselben
Platz hinfiiro gebe.
— 1598. Den Schützen vifin Herrn Schiessgraben zalt man fiir 7 Jahr
jedes Jahr 2 fl. zu ihren gewöhnlichen Schweinschiessen für die Jahre 1592
bis 1598 also 14 fl.
0. ü. 1651. Behausung zwischen der Catharinen Pforten neben N.
einer — stosst hinten an Diehlgrahen.
Auf dem Holzgraben. 99
sonst keinem Juden erlaubt war, darüber zu gehen, hat Schudt
im II. Theile der jüdischen Merkw. S. 254 behauptet. Am 2.
Oet. 1685 brach um Mitternacht ein heftiges Feuer auf dem
Holzgraben aus, welches 6 Häuser auf.der Zeile in die Asche
legte. Auch sollen durch dasselbe viele Hermdiele und bei
3000 Stecken Holz verzehrt worden sein. Frkf. Chr. I. 544.
Ghebäude
zwischen den beiden Thoren bei der Hasengasse.
Lit. D. No. 218. Das Stadtbackhaus, die Stadtbäckerei
oder das Commisbackhaus, welches 1674 seinen Anfang nahm.
Denn als sich bei den damaligen Kriegszeiten Theucrung und
Brodmangel einstellten, und die Bäcker immer um die Erhöhung
des Brodpreises ansuchten, liess der Bath 6 Backöfen auf dem
Holzgraben erbauen, und darinn Brod für die Soldaten backen,
den Laib um 1 Kreuzer wohlfeiler, als ihn die Bäcker gaben.
Chr. n, 758, In der Zeitfolge liess der Bath auch die ärmere
Volksklasse an dieser wohlthätigen Anstalt öfters Theil nehmen.
S.K.H. der Fürst Primas fanden für gut, die Stadtbäckerei aufzuhe-
ben und die Lieferung des Commis-Brods den Bäckern in der
Stadt zu überlassen, dem Commis-Bäcker aber wurde die Back-
gerechtigkeit für sich gestattet, und ein Laden in der Hasen-
gasse ennchtet.
Auf der andern Seite steht wider dem Schönbornerhofe die
Wohnung des Bäckers, und zwischen dieser und dem Mittel-
thore befinden sich die Holzbehälter.
Gebäude
zwischen den Thoren bei der Catharinenpforte.
Das Salzmagazin, vorher das Vergantungshaus, sonst aber
Lt. Stdt.-Allmdbcb de 1688. Allemende hinterm Schiessgraben, (ehemals
von SteindeckeiTi zum Steinhauen benutzt.)
[Diese Stellen beziehen sich zum Theil auf den Zimmergraben, vgl.
Note 87 und 92.]
7*
^
100 Auf dem Holzgraben.
das Schiesshaus, ^^) Dasselbe steht wider dem Mittelthore auf der
mittägigen Seite des Holzgrabens. Es war von langen Zeiten
her das Schiesshaus der Stahl- oder ArmbrustschUtzen, ^^^ die
ihren Scheibenstand hinter der Liebfrauenkirche hatten, und blos
aus einer Gesellschaft von Adelichen, Doctores und vornehmen
Kaufleuten bestanden. Im J. 1801 hörte die Schiessgesellschaft
auf, und das Gebäude wurde zu einem Vergantungshause ein-
gerichtet, um die öflentlichen Verkaufungen in Zukunft; beque-
mer als bisher darin halten zu können. Am 1. Febr. 1802 war
alles in vollkommenem Stande, und von diesem Tage an konn-
ten alle Personen, welche die vorzunehmenden Ausrufe nicht in
ihren Häusern wollten gehalten haben, sich der Zimmer
im Vergantungshause gegen einen billigen Zins bedienen. S.
ßechnei-Amts Publ. vom 25. Jun. 1802 im Intell.-BL q. J. No.
12. Aber 18 . . hörte die an diesem Orte getroffene Anstalt
wieder auf, und man wählte einen Platz in dem BarfÜsserki^eutz-
gange dazu.
Lit. F. No. 95 steht neben dem Salzmagazin.
Auf der Nordseite.
Die Spritzenhäuser des 6. und 10. Quartiers neben dem
Mittelthore.
Der Eingang zum Hofe des Catharinenklosters.
Ein altes steinernes Gebäude, welches zu Geftingnissen ein-
gerichtet ist.
S2) Die Schiessgcsellschaft bei St. Martha, welche später mit der Kra-
merstiibe vereinigt ward, lag demnach unten bei der Boniheimer Pforte.
Von ihr verschieden ist das Schiesshaus der Stahl- oder Annbrustschiititeii,
unten auf dem Graben bei der Catharinen Pforte. Letzteres seheint mir
neueren Ursprungs und dann erst angefangen zu haben, wie die altere Ge-
sellschaft aufgehört hatte. F.
93) HackenschUizen 1573. Chr. 11, 532.
Armbrust- vnd Biichsevsdivtzeii 1503. Chr. II, 722.
KravtscMhcn 1520, 1524, 1525, 154Ö, 155G auf dem HirschgrabeD.
Chr. II, 723.
Zeile. 101
J] r II 11 11 e 11
auf dem Holzgraberi.
[Hierzu fehlt der Text.]
Zeile.
Frankfurt war schon längstens ein zu grossem Gewerbe ge-
eigensehafteter Ort. Ausser seinen berühmten Messen hatte es
auch noch ansehnliche Viehmärkte,®*)' die anfanglich vor der
Stadt, nach ihrer Erweiterung aber in derselben gehalten wur-
den. Um gute Ordnung zu erhalten, wies man einer jeden Gat-
tung Viehes ihre besondere Gegend an, und der Viehmarkt,
der Rossmarkt, die Sauweide, ja selbst die Schäfergasse, der
Thiergarten und der Lämmergai-ten sind Benennungen, welche
durch die in alten Zeiten gehaltenen Vichmärkte veranlasst
wurden. Damit das Vieh keinen Mangel an Wasser litt, befan-
den sich allenthalben Brunnen und Weden, deren Anzahl uns von
der Bedeutenheit dieser Märkte einigermassen tiberzeugen wird
Die Gegend, welche dem Eindviehe zu seinem Standorte ange-
wiesen war, wurde in- den Zinsbüchern Forum pecudum oder
vicus pecudum genannt, weil das Rindvieh immer den grössten
Theil ausmachte. Mit mehreren Veränderungen erscheint der
deutsche Name, der nach dem Volkstone des XIV. Jahrhun-
dert der Fieemertig und der femert ; späterhin aber der
Vihemert, Feemard, Fehemargt oder ufF dem Fehemart u. s. w.
geschrieben wurde. Die Baldemar'sche Beschreibung von 1350
•'*) nämlich 2, einen Ochsenmarkt und einen Schwcineraarkt. Der
erste fangt sich an Galli an und endigt sich auf Martini, alsdann nimmt
der Schweinemarkt seinen Anfang und währt bis Fastnachten. S. Ludovici
Handlgs.-Lexicon voce Frankfurt. Der Ochsenmarkt wurde im Jahr 1792
auf den Rossmarkt verlegt. S. Raths.-Veronlg. vom 20. Aug. 1792.
102 y^'^^^'
gibt zu erkennen, daß» sich der Viehmarkt (Forum pecudum)
von der Bornheimer Pforte und der Friedbergergasse bis zum
Bockenheimcrthore (nachmals Catharinenpforte) und der Eschen-
Iieimergasse erstreckte, und dass also die Grenzen des alten
Viehmarktes mit den Grenzen unserer heutigen Zeile genau
übereinstimmen.^*) Gegen Ende des XIV. Jahrhunderts wurde
9*) 0. U. 1332. totii habitatio domus et ouric ad orlos sitae in
foro pecorum,
— 1348. Hus, Hob und Gcscsse zu dem Garten uflF dem Vehe-
mcrkote.
ßeedb. 1365. It. Gypfeln Hoff zum Schildknechto (liegt zwischen
der Svebin Hoflfc und der Scliäfergasse.)
0. U. 1367. Hof und Haus in der Nuwcnstadt uf dem Fiehemerkete.
— 1371. II. in der Nuwenstadt uf dem Fihe merkt.
— 1388. BackhuB und Gcsesse da Katrine Wilnburgcm jetzt inne
wonnet in der Nuwenstadt an Herrn Wanner uf dem Viehmart gt?ii S-
Katrinen über.
S. G. P. 1395. H. uf dem Vehemarte.
0. U. 1419. IL u. Hoff — gelegin in der Nuwenstadt uflf dem Fehe-
mergkte, genannt Hermann Leffels Hoif.
8. P. 1467. Der Stallburger Huss uffm Rossmarte.
NB. Dieses Haus, denen Stallburgern geliürig, scheint an der Stelle
gewesen zu sein, wo der Viehmarkt und der Rossmarkt an einander grenz-
ten d. i. auf der nördlichen Seite der Zeile, der Katharinen-Kirche
gegenüber. F.
— 1468. H. und Hof uff dem Fihemerckt an den StcUlbergem,
S. Stallburg 6, S. 4. - 7, S. 1. und 10, S. 3. F.
0. U. 1468. Garten mit einem Hüssechin darin in der Nuwenstatt
uff dem Fehemerkte in dem Drutmanns Gressechin.
— S. P. 1470. H. zum Eichhorn uff dem Fehcmerte.
— 1475. Hoff zum Ruasenherge uff dem Vehemerktc.
S. Brief. 1477. H. uff dem Fehemert.
S. G. P. 1488. H. uff dem Fehemarkt neben den Jimgfem zu S.
Catrinen.
Bed-Rolle von 1509 zählt auf dem Fiemarck 73 Häuser.
0. U. 1538. Catharine Wiegil Steinmetzen Wittwe legirte 2 be-
nannten Töchtern ihre ürennhiitte auf dem Viehmarktc neben Wilhelm
Weinbrenner gelegen.
I
Zeile. 103
die ßeihe Häuser zwischeu der Friedbergergasse und der Schä-
fergassc erbauet, und von ihr beschrieb man mm die Gegend
uff dem Fehemart an der Zyle, oder in foro pecudum an der
zyle, in novo oppido an der czyle, und endlich an der zyle,
ohne was weiter beizusetzen.^*) Die Bedeutung des Wortes
zyle oder Czyle gibt das Sacristei - Inventarium unsrer Kirche
von 1460 Ser. V. No. 43 in nachgesetzter Stelle zu erkennen:
,,Item eyn rode sydcn belcken (Antipendium) vor den elter
(Altar) darin gesprenget grüne gelebtze vnd gewese (grünes
Laubwerk und Waseu) mit golden fogelchin ye eyn czyle bra-
cken (eine Art Jagdhunde) vnd gülden hunden ye eyn czyle etc."
9^ 0. ü. 1382. H. u. Gescss by der Boraheiraer Porthen in der Zyle-
by Cmffte Ulner gcin dem Vehemarkte gelegin.
Die Seite der Zeile längs dem Graben ist die jüngste imd die Seite,
woran das rothe Haus stosst, bei weitem die ältere.
(4. G. P. 1405. die Zile in der Nuwenstadt.
— 1417. H. uf dem Fehemcrte an der Zyle.
— 1433. H. und graben — gelegen in der Nuwenstatt an der czyle.
— 1434. eine Hofstatt in der Nuwenstadt an der Ziel bei der Schäf-
fergasse.
— 1435. II. an der Ziele in der Nuwenstadt iifF dem Orte an der
Scheflcrgasse.
— 1464. II. uf dem Fyhemerte an der Zyle. F.
0. U. 1568. H. uff der Zeil an der Schnell,
Lt. Stdt.-Kchg. de 1591 zahlten 11 Besitzer von Gebäuden als Neu-
bauten zum erstenmal Grundzins uff der Zeil.
— 1593 zahlte Peter Vffsteiner und Consorten den 3. und letzten
Termin der Kaufsumme für die ihnen verkaufte Behausung am Viehmarkt.
2833 fl. 8 >J.
— 1615 kommen viele neue Grundzinse von newen Bauten uff der
Zeil vor. F.
Mpt. XVII See. H. zur Neustadt auf der Zeil neben dem weissen
Ochsen.
lt. j marca cedit Nativ. Xte de domo quam edifieavit Johann de Butz-
bach apud domum Carthusiensem est haec domus et quasi acialis a latere
fontis ibidem uff dem Fiehemarkt. (Vorher war die Rede de ciu-ia Ciaren
Stralnberger rctro domum Henrici dicti Kaien uff dem Vehemert). Lib.
ccns. B. M. V. Sacc. XVI.
Neue Häuser auf dem Gänsegraben betreffend, Chron. IL 26 (1686).
^
104 Zeile.
Niemand wird es bezweifeln, dass hier das Wort czyle eben so
viel als Reihe bedeute, und noch heutigen Tages werden die
Reihen von Weinstöcken in den Weinbergen die Zeilen ge-
nannt. Es hat demnach der obere Theil des Viehmarktes von
der Zeile oder Reihe der neu erbauten Häuser zuerst den Na-
men der Zeile erhalten, der nachmals, als die Viehmärkte gröss-
ton Theils in Abgang geriethen, auch dem unteren Thcile des
Viehmarktes beigelegt wurde. Folgende Auszüge aus verschie-
denen Zinsbilchern werden meine Meinung noch vollens bestä-
tigen, „xxiiij ß hll. de domo et habitatione in vico forum pe<ju-
dum infra vicos Fridebergergasz et Opilionum etc." Neben am
Rande steht: an der langen Zil. L. C. Saec. XV.
„Item j U hll. de curia domo horreo habitatione Hartmodi
Stockers in superiore parte vici foro pecudum et Friedeberger-
gasze et Opilionum." Neben ist zu lesen: „an der langen ziel
huser." L. C. de 1405 f. 2.
„iij ß den. de habitatione Edelindis Distelern in novo opido
in lynea domorum retro Craffl Vlner." Ueber die Worte in lynea
domorum schrieb eine andere alte Hand: an der tzyle. L. C.
de 1438. f. 7.
„i marca den. de domo — in novo opido loco dicto fehemart
retro domum CrafTt Ulner versus occidentcm et est domus linea-
ris quinta ab acie Crafftonis etc." L. V. de 1453. f. 127. Das
Eck des Craflfito Vhier war das Eck an der Friedbergergasse,
[vgl. Note 70.]
„It. */2 marc. cedit Martini de domo 4ta ab acie an der
Zeil ex opposito novi hospitalis." Lib. Gens. B. M. V. Saec,
XVI.
Bis zum Jahre 1582 waren auf der mittägigen Seite
der Zeile noch keine anderen Gebäude als das Zeughaus und
einige Häuschen bei dem Katharinenkloster wahrzunehmen, aber
in gedachtem Jahre wurden die Häuser von dem Katharinenklo-
ster bis zur Hasengasse, und 1586 die übrigen bis zum Zeug-
hause erbauet. Chr. I, 28. Im Jahre 1596 erhielt die Zeile ihr
erstes Pflaster von Kieselsteinen, wie die zum Jungischen An-
naleu bezeugen. In der Chronik 1. c. S. 484 wird des Platzes
vor der Bornheimerpforte bei S. Martha erwähnt, und dieser
Zeile. 105
zeigte die Gegend der Zeile nächst beim tteughaiise an^ das
vorher ein Findelhaus *^) war und zu S. Martha hiess.
Die Zeile ist ohne Widerrede die schönste Strasse der gan-
zen Stadt, sie hat ihre seltene Breite den Viehmärkten zu ver-
danken, die Kaum erforderten und nicht zuliessen, dass sie der
alte Baugeschmack in engere Gränzen brachte. Ihre prachtvollen
Gebäude ziehen die Bewundenmg der Fremden an sich, und
überzeugen sie von dem llcichthum der hiesigen Bürger.^®)
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen der Fricdbergcrgasse und der Scliäfergasse.
Das Eck. S. Lit. C. No. 21 auf der Friedbergergasse.
Lit. C. No. 218.
w) iiTig, 8. oben S. 84. F.
^0 t>ic Zeil war der Comm iinikations-Wcg, der vor Entstehung der
Neustadt von der Bonilieimer Pforte an die Bockenheimer (die jetzige
Catharincu) Pforte führte und der Ochsen-Markt mag schon damals da gehal-
ten worden sein. Wenn die erste Umgränzung der Stadt und die zweite, die
beide zusammen die Altstadt ausmachen, so genau zusammen verbauet
sind, dass an den meisten Orten diese nicht mehr kennbar werden, so ist
diess dem hohen Alter zuzuschreiben, dass seit der Vereinigung beider
Theile diesen Untersclüed aufhob. Bei der viel späteren Vereinigung der
Neustadt oder der ehemaligen Gärten zunächst um die Altstadt her mit der
Letztern zu einem Stadt-Umfang haben sich viel deutlichere Spuren dieses
ehemaligen Unterschieds erhalten. Lange noch dienten Mauern und Graben
der Altstadt zu einer Innern Verschanzung, wie noch der Plan von 1552
deutlich zeigt ; daher kommt es, dass die auf die Altstadt stossenden Plätze
und Strassen der Neustadt in weiterer Entferaung von dieser inneren Stadt-
mauer standen und dass die Gebäude, die nun auf der Südseite an der
Stelle der alten ehemaligen Stadt-Mauer, die erst im 16. Saeciüo niederge-
rissen ward, stehen, und die jetzige Zeile, sowie den Rossmarkt als Strasse
und Platz bilden, viel jünger sind, wie die auf der Nordseite. Sieh die Ent-
stehung der Neustadt in der Vor- Abhandlung von Battonn. [Heft 1,
S. 93.] F.
106 Zeile.
Lit. C. I^Jo. ^.
Lit. C. No. 220.
Lit. C. No. 221. Sonne. Goldne Sonne, War 1792 noch
eiuc Fussherberge. '')
Lit. C. No. 222. Sonne, Goldne Sonne, eine Schmiede. Die-
selbe gab dem Stifte zu S. Leonhard auf Martini 2 fl. 2 kr.
2 h. Grundzins, in dessen Zinsbuche von 1644 aber heisst es:
„4 fl. 1 /j zins de duabus domibus ufl* der Zeyl dicte zur Son-
nen." Ich glaube deswegen, dass die beiden Häuser zur Sonne
ehemals ein Ilaus gewesen sind, und dass nach der Theilimg
des Hauses auch der Zins getheilt wurde.
Lit. C. No. 223. Schepfenatein,^^)
1359. „Item ij ß hll. Sneppinstein loco gense garthe fos-
sat." L. C. Fabricae Saec. XIV in 12 Ser. V. No. 43. Der alte
Stadtgraben gegen dem Hause Schnepfenstein über hiess der
Gänsegraben; weil er aber damals schon ausgefüllt und zu
einem Garten angelegt war,* so wurde er hier der Gänsegarten
genannt.*^*) ,J marca den. — de domo habitatione et orto dictis
Sneppinstein sitis in novo opido loco dicto fehemart retro domum
Craft't Ulner versus occidentem et est domus linearis quinta ab
acie'Crafftonis acie non computata." L. V. de 1453 f. 127. Die
Praesenz erhielt von diesem Hause auf Martini 1 fl. 30 kr., wel-
chen Zins Henrich von Solzbach der Vikarie des h. Stephanus,
dessen Besitzer er war, vermachte.
Lit. C. No. 224, Pfiug. Auch zum Pflüger, iw) Gab der
^^) 0. U. 1577. 2 IL aneinander uff der Zeil! zur Sonnen genannt
neben N. und N. stosst hinden uff die Behausung zur Kronen.
^^^) lt. ij solid, hall, legavit Georgius et Katharina Sneppinstein
de pecia ortorum sita infra fossam antiqui opidi Fr. loco dicto in dorne
Gensegarthin. Reg. cens. fabr.
10») Lt. Sdt.-Rchg. de 1649—1666 hiess dieser Grabentheil immer
noch der Gänsegarten. (Ob nicht ein Besoklungsstück des zeitlichen Stadt-
schreibers?) F. [Vgl. S. 92.]
»02) 0. U. 1609. Behausung zum PflUger genannt, sammt einem Hoff
daran uff der Zeill — stosst hinten uff die Crone.
Zeile. 107
Fabrik Ö. Barthol. auf Martini 20 kr. Grundzins, und eben so
viel auch der Praesenz. „domus dicta zum Pfluger uft* der Zeil —
gegen dem Zeughaus über." K. C. S. Leonardi de 1644.
Lit. C. No. 225.
Lit. C. No. 226 zahlte an die Praesenz auf Martini 1 fl.
30 kr. nebst 4 Kapaunen.
Lit. C. No. 227.
Lit. C. No. 228.
Lit. C. No. 229. Weisser Löwe. Gab der Praesenz auf
Jacobi 50 kr. Gnmdzins, *®^)
Weisser Low. War ein Stiftshaus, das zu dem folgenden
gezogen wurde. Sein Name erhellet aus einem Glaser - Zettel
zur Praesenz - Rechmmg von 1701, darinn eine Forderung für
drei neue Fenster im Weissen Löwen auf der Zeile gemacht
wird.
Lit. C. No. 230. Das Eck an der Schäfergasse, welches
der Praesenz des h. S. Barthol. Stifts gehörte, und 1734 mit
dem vorigen neu gebauet und vereiniget win-de. Es wurde
nach der Aufhebung des Stifts von der Administration 1805
verkauft.
„iij marco den. de duabus domibus contiguis sitis in novo
opido superiore parte vico infra portas antiquas Burcnheymer
et Buckenheymer latere septentrionali in acie vici propioris vico
Frydcbergcr versus occidentem respiciente meridiem et occiden-
tem ex opposito fossati circumdantis antiquum opidum". L. C.
de 1390. f. 82.
0. ü. 1363. H. u. Gescssc zum Pflügxir (Pfluger) gcin Falkenberg ubir
gclegin (NB. Ob hierher gehörig oder zu Falkeuberg in der Fahrgasse?)
Lt. Stdt.-Rchg de 1616 gehörte dem Aechter Konrad Gerngross seel.
das Haus zum Pfluger benannt uff der Zeilen, dass der Kath einzog und
zum Btadtbcsten verwendet, sowie ein anderes Haus benannt zum hal-
ben Mond.
0. U. 1625. Behausung — zum Pflug genannt oben an der Zeil —
stoßst hinten an die ITerberg zur Krone. F.
'i»3) 0. U. 1588. II. in der Schäffergassen — stosst hinten uff das
Haus zum weisen Löwen.
108 Zeile.
II.
Zwisclien der SchÜfergiisse und der (»astje hinter der Ro8e.
Lit. D. No. 1. Römischer Kaiser, Ein vornehmer Gast-
hof und das Eck an der Schäfergasse. *^*)
Waisenhaus, In dem Intell.-Bl. von 1725. No. 52 wurde
ein Haus auf der Zeile zwischen der goldneu Gans imd dem
sogenannten Waisenhaus zum Verkaufe angeboten. Ich ver-
muthe, dass das Waisenhaus kein anderes^ als der Römische
Kaiser sei-. **^*)
Lit. D. No. 2. 3. 4. Waren drei sehr schmale Häuschen,
aus welchen 1796 ein hohes steinernes Gebäude entstand , das
seinem Baulicrrn Herrn von Leonhardi Ehre macht.
Lit. D. No. 5. Ooldne Gans. War ein Gasthaus, bis sie
ums J. 1795 mit der Rose vereiniget wurde. *^%)
Lit. D. No, 6. Zur Böse. Das Eck an der Gasse hinter
der Rose, welches gleich der vorigen 1704 schon ein Gasthaus
war. S. Chr. I. 433. H. Joh. Fritidrich Schmidt kief die beiden
Gasthäuser, und verwandelte ums J. 1795 die alten Nester in
ein prächtiges steinernes Gebäude. [Jetzt der Familie Mumm
gehörig.] Anno 1758 in der Nacht vom G. Nov. starb Henrich
Fürst von Schwarzburg -Sondershausen in dem Gasthause zur
Rose an einem Schlage, nachdem er sich einige Wochen hier
aufgehalten hatte. Frf. Postzeitung g. J. No. 178.
10*) S. Münden' s Jubelfeierpredi^ der Buchdruckerkunst. S. 195.
Es logirtcn darinn: Karl VII. — 1740. Maria Theresia vid. Acta rcl.
p. 2. — 17.. Der König von Dänemark — 17.. Kaiser Joseph U.
lüi) G. Br. 1413. Kof, Scheuer und Garten in der Nuwenstadt, als
man von dem Fehemerte geet gen S. Peter zu der linken Hand, der da
waz vor Ziten Grede Thronen Hof. (Ob hieher gehörig?) F.
Manspt. XVII. See. Winterhof, der Holtzhoff auf der Zeil, die Rose
und was dahinten.
Ibid. — der HoltzJwff auf dem Mehl- Markt.
«o*a) Lt. Stdt.-Allmdbch. de 1688. AUment in der gülden Gans, auf
die Nachbar-Häuser stossen.
Zeile. 100
III.
Zwischen den Gassen: Hinter der Rose und Hinter der ßchlinimen Mauer.
Lit. D. No. 13. Das Eck bei der Rose.
Lit. D. No. 14. Weisser Falke, Das Eck an der Gasse:
Hinter der schlimmen Mauer, wenn nicht das Eck gegenüber
diesen Namen führt. In dem hiesigen InteUigenz-BIatte vom
21. Oct. 1732 wird der weisse Falk auf der Zeile gegen dem
Türkenschusse über an der Schiimmenmauer angegeben. ^^^)
IV.
Zwischen der Gasse: Hinter der Schiimmenmauer und dem Weidengässchen.
Lit. D. No. 15. Das Eck hinter der Schiimmenmauer.
Lit. D. No. 16. [Zum Hollerbaum]. ^^7)
Lit. D. No. 17. Weisser Greif, ^oi^) Ein Brauhaus. S.Frf.
Intell.-Blatt von 1787 No. 85.
Lit. D. No. 18. Der Darmstädter Hof] vorher das Over-
bech^sche Haus [früher der Sandhof J. *®*) Claus Bromm, ein
<o«) S. 6. P. 14ß5. Ortehus gelegen uf dem Fiheraerte uff dem Orte
der Slymengassen.
0. U. 1630. Eckbehausung zum weisen Falken genannt uff der Zeile.
'0') 0. U. 1526. Die Bleich genannt zum Hollerbaum mit 5 Zins
Huserchen vff der Zyl gelegen neben Glasen Sti'alenbcrgers Wittwe und
N. — stosst hinten an Hansen Brommen Schöffen.
"'*') Der weise Greyff wurde 1788 von den Cäsarischen Erben ver-
kauft. Fr. N.-Bltt. de 1788 No. 26.
109) Beedbuch 1400. It. Herrn Beniharts Hoff uff dem fehemerte.
0. U. 1479. H. Hoff und Schuwer — gelegen uff dem Fehemert an
einem Orte zwischen dem Sandthoffe und dem Ecke, als man in die Slymen-
gasse gehen etc.
0. U. 1480. H. Hoff und Schuren uff dem Fehemert neben an dem
Santhofe.
110 Zeile.
Patrizier, war im Anfange des XVII. Jahrhunderts der Besitzer
des sogenannten Overbeck'schen Hauses auf der Zeile, weil er
aber zu dem mannsf eidischen Bergwerke gerieth, worüber die
Stadt grossen Schaden litt, so zog der Bath das Haus an sich,
und überliess es nachmals dem Herrn Landgrafen Georg von
Hessen-Darmstadt, welcher ihm dagegen das kais. Lehen auf
dem Klapperfelde abtrat, und dazu noch 4000 fl. baar Geld er-
legte. **®) Kaiser Ferdinand bestätigte den Tausch am 21.
0. U. 1480. H. gelegen in der Slymmen Gassen neben N. und N.
und binden zu am Santhoffs Garten.
0. ü. 1482. Hoff, Garten, Schure, Stall und VII. Zinshusere daran
— genannt der Sanfhof gelegen uff dem Vehemarkt zusehen Hannsen vom
Ryne Schöpen und N. stosse mit den Zinshusem hinden uff die Slymen-
gassen — dann ein Flecken in demselben Garten, daniff die Slymen-
gassc stosse.
Der 1400 genannte Bernhard war Bernhard Nygebaur, der 1393 starb
(s. I^gebur A. 3.) oder einer seiner beiden gleichnamigen Söhne. Der
Titel Herr lässt auf ersteres schliessen, da es gewöhnlich war, diese Häuser
und Höfe oft noch mehrere Jahre lang nach ihren verstorbenen Besitzern
zu nennen. Vermuthlich nannte man diesen Hof in der Neustadt nach
seinem Hofe in der Altstadt worin er wohnte. Dieser Sandhof ist allen
Umständen nach zu schliessen der jetzige Darmstädter Hof. F.
i'O) Hier herrscht eine Verwirrung, die einer Berichtigung bedarf.
Der jetzige Darmstädter Hof ist nach allen Nachrichten der ehemals dem
Claus Bromm gehörig gewesene Hof auf der Zeil (s. Bromm E. 6.) Dieser
Claus starb 1587. Nach seinem Tod verglich sich die Stadt mit seiner
kinderlosen Wittwe über die Anforderungen der Stadt an diesen Claus, den
Saigerhandel betreffend, und es wurde der Stadt der grössto Theil des
Vermögens dieses Claus abgetreten, wozu auch der hier erwähnte Hof ge-
hörte. Vor dem Jahre 1587 konnte also dieser Hof nicht den Namen des
Overbeckischen Hauses fiihren. Ich habe die Akten des Vergleichs der
Stadt mit der Brommischen Wittwe nicht eingesehen, kann mich aber auf
die Wahrheit des erwähnten Auszugs verlassen. Die Stadt muss nach
diesem abgeschlossenen Vertrag das Haus an einen hiesigen Bürger Namens
Overbcck verkauft haben; 1612 gehörte dieses Haus dem Peter Overbeck;
1626—1627 erkaufte die Stadt das Overbeckische Haus und trat so wieder
von Neuem in den Besitz desselben und 1627 ward dieses Haus an Darm-
stadt gegen das Klapperfeld umgetauscht, zu welchem Zweck die Stadt
dieses Haus ohne Zweifel erkauft hatte. Der Vertrag zwischen Darmstadt
Zeile. 111
Jänner 1627. Chr. II. 205—208, und die Frf. Privil. S. 437
nnd 442. [Vgl, oben S. 44], ***) Das alte Gebäude vorn bei
der Strasse war 1747 bereits niedergerissen; aber erst 1754 am
20. Mai Vormittags wurde von dem Prinzen Georg von Hessen-
imd dem Rath, diesen Umtaiisoh betreffend , benennt diesen Hof ausdrück-
lich nach seinem ganzen Begriff, also dem Fläclieninhalt gemäss, den Darm-
stadt jetzt besitzt, das Overbeck'sche Haus. Zwischen 1587 und 1627 muss
dieser Hof also im Besitz einer Familie Overbeck gewesen sein , von wel-
cher er damals den Namen hatte. Dass die Stadt nach 1587 wü-klich im
Besitz dieses Hofes gewesen und dass solcher der Sandhof gejilinnt worden,
beweisen die Stadtrechnungs- Auszüge (Bogen Finanzsache etc. Brommiana)
von den Jahren 1588—1591. Später fehlen viele Jahrgänge aus denen mir
zur Einsicht gekommenen Stadtrechnungen, ich kann also nicht bestimmen,
in welchem Jahre die Stadt den Brommischen Hof in Bürgerhände ver-
kaufte, aus dem sie 1626 ihn wieder käuflich an sich brachte. F.
[Vgl. Dr. Sleitz die Melanchtons und Lutherherbergen zu Frankfiirt am
Main. Frankf. 1861. (Neujahrsblatt des Vereins für Geschichte für 1861),
in welcher Schrift ausfuhrlich von Claus Brommen Haus gehandelt wird. An
der Stelle dieses Hauses befand sich der Garten des Schöffen Sebastian
Schmidt, der am 8. Sept. 1532 als der Letzte seines Geschlechts starb.
Von dessen Erben haben ihn Johann Frosch und seine Ehefrau Ursula
Bromm wohl durch Kauf erworben. Johann Frosch starb 1541 kinderlos
und seine Wittwe verschaffte in ihrem Testamente diesen Garten an dem
Viehhofe ihrem Bnider Claus Bromm. Letzterer hat dann darauf das an-
sehnliche Gebäude errichtet, welches der Stadtplan von 1552 zeigt, in
welchem häufig fürstliche Personen ihi-e Herberge nahmen und in welchem
auch Melanchthon 1557 gastfreundliche Aufnahme fand. Der westliche
Seitenflügel im Hofe ist noch ein Theil des Bromm'schen Baues.]
111) Laut Stadtrchng. de 1634 wird den Baumann^schen Erben erlaubt,
ihre Behausung in der Schlimmengasse, neben Petri von Overbecks Erben
zur grünen Hand zu nennen. (Die Overbeck'schc Behausung hatte einen
Ausgang nach der Schlimmengasse.)
P. Oberbeck's Behausimg auf der Zeil betreffend. 1612. Chr. I, 197.
Lt. Stdti-chg. de 1626 erkauft der Rath das Overbeck'schc Haus auf
der Zeil für 12000 Rchsthlr., welches er an den Landgrafen v. Hessen-
Dannstadt gegen das Klapperfeldt nebst Zugehär vertauschte. — (Die
Zahlung geschah den 24. Mai 1627.)
Laut Bürgerbuchs. 1676. fit civis Johann Wolfgang Rohr, Verwalter
im LandgräfUchen Hofe allhier.
Vgl. Orth's Reichs-Messen. S. 129. Gelcide betreff.
112 Zeile.
Darmstadt der Grundstein zu dem neuen Paläste mit der gröss-
ten Feierlichkeit gelegt. Eine ansehnliche Deputation des Raths
war dabei gegenwärtig; auch paradierte eine Corapagnie Gre-
nadiere, und Paucken und Trompeten nebst anderer Musik Hessen
sich abwechselnd dabei hören. Mittags war im Hofe grosse
Tafel. Frf. Postzeit, von g. J. No. 81. Dass der Hof unter
die Freihöfe gehörte, hat Orth in der 3. Forts, der Anmerkungen
über die Frf. Reformation S. 136 bemerkt. **2)
Lit. D. No. 19. Der Viehhof, War ein Gasthaus, [jetzt
wieder, genannt der russische Hof] und zugleicli der Ort, wo
sich die Stallungen für das an den Markttagen hieher gebrachte
Vieh befanden. Im J. 1784 wurde der Viehmarkt von der Zeile
verlegt, wie aus einem Publicatimfi des Rechneiamtes vom 9. Febr.
g. J. zu ersehen ist; und der Viehhof wurde 1786 an den
katholischen Kaufmann Herrn Schweitzer verkauft, der auch
noch das Nebenhaus an sich brachte, und bald darauf an ihre
Stellen ein prächtiges Gebäude mit einem grossen auf vier
Säulen ruhenden Altan setzte, dessen majestätische Bauart das
Auge jedes Vorübergehenden auf sich zieht, und der Zeile eine
vorzügliche Zierde verschafft. Dass der Viehhof 1704 schon
ein Gasthaus gewesen, bezeugt die Chronik im I. 433» Am 9.
Sept. 1778 Morgens um halb 9 Uhr brannte der Schornstein
darinn. "3)
1*2) Vermuthlich erst ein Freihof, seitdem es an Darmstadt ge-
kommen war, weil es sich früher in Btlrgcrhänden befand. F.
113) 0. U. 1529. Der Viehhof mit Stallen etc. neben Sebastian
Schmitten Scheffe einer- nnd den Jungfrauen S. Catharincn anderseits.
— 154r>. H. und Hof der Viehehoff genannt uf dem Viehmarkt
neben Wicker Brommen einer- und einem Haus den Jungfrauen St. Catha-
rinae zuständig anderseits.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1592 und 159J. Der Wirt zum Viehhof.
— 1613. Philipps Ofi'enbacher Malern zahlt man für eine newe
(Markt-) Fahne , mit Ochsen vndt Schweinen zu mahlen , welche vif die
gewöhnliche Vichmarkttagen aus dem Viehhofe ausgesteckt werden solle,
dazu er das Tuch geben =: 4 fl. 12 ß.
Laut Bürgerbuchs 1630. fit civis N. N. Wirth im Viehhofe.
Zeile. 113
Lit. D. No. 20. Das HauS; welches mit dem vorigen nun
ein Gebäude ist.
Lit. D. No. 21. War ein weit vorstehendes Eck.
Lit. D. No. 22.
Lit. D. No. 23.
Lit» D. No. 24. Schwarzes Lamm, War ein vorstehendes
Eck. Die vier kleinen Häuser von No. 21 bis 24. kief der Gast-
wirth H. Dick im ßothenhause, riss sie nieder, und setzte das
neue von Stein erbaute Haus in eine gerade Linie mit dem
Seinigen. Dadurch wurde dem grossen Missstande auf einmal
abgeholfen, welchen der weite Vorstand dieser kleinen Nester
bisher verursacht hatte.
Lit D. No. 25. Das roihe Haria, oder das grosse rothe
Haus.***) Es war im XVH. Jahrhundert schon ein berühmter
Gasthof. An seiner Stelle stunden vorher 6 kleine Häuser, die
ein Bürger Johann Forsch für 6000 fl. kaufte und statt ihrer
im J. 1631 ein grosses steinernes Gebäude aufführte, das ihn über
32000 fl. gekostet haben soll. Der nachmalige Besitzer, Namens
Günter, machte sich des Verbrechens, falsches Geld gemünzet
zu haben, verdächtig und gerieth darüber in einen schweren
Prozess. Sein Haus und Gut wurde indessen mit Arrest belegt,
und das Haus blieb lange Jahre unbewohnt, bis es zuletzt ver-
kauft wurde. Der Käufer Herr Dick Hess die ganze vordere
Seite im J. 1769 abbrechen und sie nach dem Baugeschmacke
seiner Zeit zurichten. Oben über der Altane wurde Statt des
Schildes eine genaue Abbildung des Hauses, wie es vor seiner
Veränderung ausgesehen, angebracht, mit einer goldnen Unter-
schrift. Im folgenden Jahre wurden auch die zwei grossen
Statuen neben der Thüre gesetzt, mn dem schönen Gebäude
dadurch eine neue Zierde zu verschaffen, und von der Zeit an
war dasselbe einer der berühmtesten Gasthöfe, welcher von den
^'^) 0. U. 1329. Curia et tota habitatio dicto des Roden hob sita
prope curie dicte der Schweben hob.
Herborduß dictus Tronre versetzt dieses Haus laut dem ältesten Insatz-
Bach dem Happloni de Alsfeld Hed. uxori etc.
VI. 8
114 Zeile.
vornehmsten Herrschaften besucht wurde. 18 . . wurde das
Haus für . . . fl. verkauft^ und hörte auf ein Gasthaus zu sein:
1810 wurde es um ein Stockwerk erhöhet. Aus den älteren
Zeiten ist zu bemerken^ dass 1647 am 9. Oct. der Kurfttrat An-
selm Casimir von Mainz sein Leben darinn beschloss^ dessen
Leichnam zuerst in der S. Barthol. Kirche beigesetzt^ und nach-
mals in einem Trauerschiffe nach Mainz geführt wurde. Chr.
I. Th. 2. Bd. S. 41. (Jetzt ist dies Haus abgerissen und an
dessen Stelle steht das grosse Postgebäude.]
Lit. I>. No. 26. Ein schönes Gebäude von Stein^ das 1809
einen neuen Aufsatz erhielt, und dadurch ein vierstöckiges
Haus wurde. **^) [Das Dörr'sche, jetzt Böhler'sche Haus.]
Lit D. No. 27.
Lit. D. No. 28.
Lit. D. No. 29. Das Eck am Weidengässchen. "*)
Ackermanns Hof,^^^) Curia Wernheri Ackermann, „vj ß de
curia wernheri dicti ackermann superiore parte vico pecudum
vulgariter feraert infra vicum dictum Froisch et Escherszheimer-
gasz et infra curiam eidem contiguam videlicet Heyidebechers
<!*) Dieses Haus gehörte dem berühmten Gelehrten von üflfenbach, der
es bauen Hess. Es hatte einen 2 Stock durchlaufenden Saal, in welchem
dessen berfihmte Bibliothek aufgestellt war. Herr Handelsmann Arbaucr,
der es erkauft hatte, Hess 1809 einen Stock darauf setzen. F.
1^6) S. G. P. 1417. Das Orthus uf dem Fehemerte, da ein Gässchen
hein geet.
"») Reg. cens. fahr. It. sex solid, hall, legavit Culmannus Wins-
croderer et Guda coniuges de curia, domo, horreo ac tota habitatione
Wernheri dicti Agkermann, sitis in novo oppido Fr. superiori parte, vico
dicto fienicrtig latere septentrionali infra curias'— Heylbechers et dicti
Wiszen.
Ibid — It. 19 sol. Colon, legavit Elyzabeth Lowenere — • de curia
in foro pecorum sita extra muros — Heylbecher de Horheim dat.
0. U. 1354. Hof gelegin in der Nuwenstadt uff dem Veheraerkete
der etz wanne was Wernher Erkermanns soelig. J
J
r^
Zeile. 1 15
(in L. C. de 1423. Heydelbergers) versus orientem; et Wiszen
ex opposito quasi vici Kaldebechergasz". L. C. de 1428 f. 49.
In dem Zinsbuche von 1423 f. 43 heisst es: „ex opposito quasi
vici Kai. gasz". Wer diese Stelle liest, muss glauben, dass
sich gegen dem gedachten Hofe über, und folglich auf der mit-
tägigen Seite der Zeile, eine Gasse befand, die aber da nie exi-
stirte, denn da zu selbiger Zeit der alte Stadtgraben in der
Gegend noch nicht ausgefiillet war, und die Häuser daselbst
nicht eher, als in der letzten Hälfte des XVI. Jährhunderts er-
bauet wurden, so widerlegt sich die Existenz einer solchen
Gasse von selbst. Das Zinsbuch (Portatile Baldemari) von 1356
S. 21. beschreibt den nämlichen Hof auf folgende Art: Sex sol.
Hall, de curia — sita in novo opido Frank, superiore parte vico
dicto forum pecudum vulgariter Fiee Mertig latere septentrionali
infra vicos dictos Froschis et Eschersheymer gazzen — opposito
quasi vico dicto Kothingazze antiquo opido Frank, prenotata".
Baldemar nennt hier die Gasse, welcher der Hof schräg gegen-
über stand, mit ihrem wahren Namen die Kothengasse, und
zeigt zugleich ihre Lage in der alten Stadt an. Die Kothen-
gasse aber hatte ihren Eingang in der Töngesgasse und stösst
hinten auf die Stadtmauer. Ihre über die Mauer hervorragen-
den Häuser machten dem Viehmarkte ihre Lage kenntlich, und
man nahm sie deswegen in der Beschreibung des obigen Hofes
zu Hülfe. Die Namen Kaldebechergasz und Kalgasz sind hier
als unächte Namen zu betrachten, die der Kothengasse nie zu-
kamen. [Sollte aber das Zinsbuch von 1423 nicht die Kaigasse,
d, h. das Weidengässchen gemeint haben?]
V.
Zwischen dem Weidengässchen und der Eschersheimergasse.
Lit. D, No. 33. War das Eck am Weidengässchen, welches
zu dem Weidenhof gezogen, und ihm gleich gebauet wurde.
Beyrbch. de 1358. Weniher Ackirmanns Hob gelegin uff dem Vehe-
markte mit Namen an Heylm. Wissen Hob dem Gott gnade. (Der Wyssen
Hof wahrscheinlich der jetzige Weidenhof? F.)
8*
116 Zeile.
Man pflegte es das Batzenhäuschen zu nennen. Batzen war ein
doppelter Albus oder die Vierkreuzerstücke; durch den Reichs-
schluss von 17 . . hörten diese Münzen auf«
Lit. D. No. 34. Weidenhof, ein Gasthaus^ vorher awr Weide ^^^)
und seit kurzen Jahren das Eck am Weidengässchen. Es ge-
hörte vor Zeiten der Familie von Holzhausen; denn 1446
Feria 3 post Decollat. Sti Joh. verkaufte Johann Eckelmann
mit noch andern an Gypel von Holzhausen für 28 fl. „Eyn husz
vnd stellechin mit siner zugehorunge gelegen in der Nuwen-
stad geyn dem Closter zu Sant Kathrine über an Gippel von
Holtzhusen vorgenannt hoffe den man nennet zur Wyden vnd
stosse vff den wege^^^) (Viehmarkt) zusehen demselben hoffe
^«) G. Br. 1414. H. in der NuwenstÄdt an dem fehemarkt genant
zur Wyden zusehen Engel Weisse und Wigand Smydts H. (Weiss v. L. 36, 1.) F,
~ 1429. H. zur Wyden in der Nuwenstadt gen S. Cathrinen über-
— 1429. H. und Hof zusehen der Wyden und dem Bagbuse.
0. ü. 1438. Hof Huss Schure und ^/^ Garten — gelegen in der
Nuwenstadt uff dem rossmarkt uff dem Orthe genant Witehoff.
G. Br. 1439. H. uf dem Fehemart in der nuwenstadt zu F. gen
S. Cathrinenclost€!r über, das nu zur Wieden heiszet gelegen an dem H.
zur alten Smytten das etzwan geheiszen Closemans gesesse.
0. U. 1528. Ein leerer Flecken darauf hievor eine alte Behausung
gestanden auf dem Dantzplan bei dem Rossenmarkt. (Der fi-eie Platz, der
jetzt den Paradeplatz ausmacht, und damals weit grösser war, wird nir-
gends wie hier der Tanzplan genannt. Dieser Ausdruck also scheint mehr
irrthümlich von dem Schreiber angenommen, als allgemein üblich gewesen
zu sein. F.)
— 1572. Behausung der Weidenhoff genannt vor S. Cathrinen-
Pforte uff der Zeill.
1 fl. 16 /? vom Haus , Hof und Scheuer auf der Zeil zwischen dem
Weidenhoffe und dem Rothen Hause. Zsbch. B. M. V. No. 190. Lit. D.
No. 31. modo Vogelhuber im Weidenhofe.
Vgl. auch Chron. HI, 1. (1439)
Lt. Stdtrchg. de 1610. Die Wirtin im Weidenhofe zahlt bedeutendes
Vngelt resp. Accis.
1^9) Alle Strassen der Neustadt waren früher Wege^ die theils um
die Altstadt herum, theils zwischen den einzelnen Gärten und Meierhöfen
zur Conmiunication dienten. Hier scheint sich der Name Weg für Strasse
noch spät erhalten zu haben. F.
Zeile. 117
vnd dem Kalenwegc (Weidongässchen)." Ans der Urk. im
Frank. Areh. Am 28. öept. 1628 Abends zwischen 7 und 8 Uhr
stürzte dem Wirthe im Weidenhofe sein neuer Bau von 3 Stock-
werken, welcher auf das Gässchen stiess, zusammen, ehe er noch
ganz fertig war. Die 2 Maurermeister hatten die Mauern im
Keller nicht genug verwahret, also dass sie von der Last des
Baues niedergedrückt wurden. Die Meister mussten deswegen
ein neues Gewölbe machen, und den Bau auf ihre Kosten wieder
•herstellen, welches sie über 2000 fl. kostete. C. Kitsch geschr.
Chronik von Frf. S. 6. [Der Weidenhof, in dem auch einst
Goethe's Grossvater die Gastwirthschaft betrieb, (vgl. über ihn
und die späteren Wirthe die Mittheilungen des Vereins III, 456)
ist jetzt niedergerissen gleich dem Hause Lit. D. No. 35 und
an deren Stelle steht jetzt das ansehnliche „Haus Mozart".]
Lit. D. No. 35. [Zur alten Schmiede, früher Ciosemanns
Gesesse vgl. Note 118.]
Lit. D. No. 36. Eine Schmiede. *«>)
Lit. D. No. 37. Zu den drei Königen. i2i). Frf. Intell.-Blatt
von 1741.
Das Eck. S. D. No. 38 auf der Eschersheimergasse.
"0) Dieses scheint das alte Backhaus gewesen zu sein.
121) Im alten Mpt. : Haus zum haarigen Ranzen.
0. U. 1409. Haus Hoffchin Stall — gelegen in der Nuwenstadt
gein sant Katharinen über zusehen der Schmitten und Gelen Sweben
Gesesse.
Lt. Stdtrchg. de 1650 waren vorzüglich die Raths-Gastereien für
Fremde in diesen Zeiten im Gasthaus zu den 3 Königen.
[Die kleinen Häuschen 36 und 37, welche noch bis zuletzt eine
Schmiede und ein Bierhaus waren, sind im J. 1843 vom Schlossenneister
Laubinger erkauft und abgebrochen worden, an ihrer Stelle steht jetzt
ein grosses Haus.]
118 ZeUe.
Backhaus. *^) „Baghiis gen S. Catrinen über ufine vihmerte"
S. G. P. von 1430.
Bleichgarten. „Hus und bleiche in der Nuwenstadt uf dem
fihemert gen S. Katrinen garten ubir." S. G. P. von 1467.
Beide ; das Backhaus und der Garten, haben längstens auf-
gehört.
Häuser auf der Südseite.
L
Zwischen der Gasse : Unter der Katharinenpforte und der westlichen
neuen Gasse.
Lit. D. No. 186. Katharinenkirche und Kloster auf der
Ecke. 1«)
(Hierzu gibt Battonn keinen Text, aber folgende Nachrichten
de claustro monialium S. Catharinae.)
^w) G. Br. 1400 backhus in der nuwenstad vf dem vehemerkt gen
8. Katrinen über.
0. Ü. 1418. Backh. in der Nuwenstadt by dem fehemerte.
— 1434. Back-H. in der Nuwenstadt gen S. Katrinen über, an der
Wyden.
S. G. P. 1445. Bakhus in der Nuwenstadt uf der Ecken gen S.
Catrinen über.
*23) G. Br. 1347 der nuwe spedal der du stet vor Bockenheimer dor.
Stdt-Rchnbuch de 1350. It. Meyster Wycker Froyschin von des
nuwen Spidals wegen zum Garten 50 fli.
— It. 1 flf ddt. Der Lepper (Altrusse, modo Schuhflicker) by sant
Katrinen vff der Lepperhutten by sant Katrinen.
0. U. 1354. (sub Ortulanis) für den nuwen Spital vor Bocken-
beimer dor.
S. G. P. 1370 daz nuwe closter.
— 1367. Das Spedal zu Katrinen.
— 1392. Die Jungfrauen zum nuwen Cloister in Fr.
0. ü. 1512. H. — zwuschen der Sant Katherincn Porten neben N.
stosst binden ans Spital zu Sant Katharinen.
R. C. S. Leonh. de 1536. Coenobium monialium d. Katberinc vff
dem vyhemarckt.
Zeile. 119
Reservatam sibi jus patrouatus fiel nachdem die Familie FroBch ausge-
storben den Herrn von Holzbausen als Erben anheim, welches ihnen im
XVn. Seculo endlich abhanden gekommen ist.
Die Translation der Kirchweihe geschah 1490 zufolge der Annal. R. F.
Ao 1353 auf S. Katharinen-Tag sind 8 Jungfrauen, dann die Meisterin
Catharine von Wannbach, und sonst fast alle Catharinen geheissen, hinein-
gethan woixlen. Ist auch keine, die nicht Catharine geheissen zur Musterung
forder genommen worden.
Ao. 1355 Octava Epiphaniae nach dem Ampt der Messe, daselbst
gehalten hat der Prior im deutschen Haus 4 (alibi 8) Jungfrauen nach dem
deutschen Ordenshabit in Weichein und Kappen zum ersten angezogen und
bekleidet.
Ao. 1355. 14 et 15 kalend. Maij. hat Herr Albrecht von Beuchlingen
2 Altäre und 2 Kirchhöfe darinnen geweihet. (Schurg. Coli. U, 217).
Lt. Stadt-Rechnung de 1539 — das Kremchin unter der Rustwehr by
St. Katharinen Kirchen.
— 1540. Das Krämlein unter der Stegen für sant Catharinen.
— 1541. Zins vom Haus zusehen Sanct Cathrinen Pforten neben
dem Thornpfort, dem Steyngraben gehet gelegen.
Lt. Stdtrchg. de 1652. Zins von einem Kram gegen dem Pannitzer-
loch über.
Lt. Stdt-Rchg. de 1664. Kram neben der Mitterhutten an der Cath-
rinenkirchenmauer.
— 1678/1681 werden bedeutende Summen zum Kirchenbau der Catha-
rinen-Kirche an die Pfleger derselben vom Rath gezahlt, namentlich ftlr
Glockenspeis circa 500 11., aber auch baar Tausende.
— 1680/1683 (worin viele Vorschüsse vom Rath an die Pfleger sub
rubro zum Kirchenbau vorkommen, heisst es:) an die Pfeifllßr, so vflf dem
Catharinenkirchenthurm geblasen verehrt 4 fl. 12 ^.
— 1684 — für ein gemachte newe Fahne vflf dem Catharinenthurm
fl. 2. 12 ß.
Der auf der Zeile nächst der Catharinen-Kirche liegende Bauplatz —
der 9350 n^uss — gegen die Strasse ä 91 Fuss und eine Tiefe ä 108 Seh.
hat imd an keine Gebäulichkeiten gränzet, sondern vom *und hinten wie
auf beiden Seiten mittels der anzulegenden Strassen davon befreit bleibt
— soll verkauft werden — nebst Vorlegung des Planes über die Anlegung
der neuen Strasse zu deren baldigste Eröflfnung von der Zeil einstweilen
auf den Holzgraben bereits die nöthigen Vorkehrungen getroflTen sind etc.
Bau-Amt 28. März 1803 im Nachr.-Blatt.
120 Zeile.
Die Meisterin hat unter eich eine Priorin und zum Vormünder den
ältesten Fröschen de linea fundatoris gehabt, wie sonderlich im Jahr 1382
H. Johann Frosch und der älteste Schöff Herr Jacob Knobloch solche
gewesen.
Aus dem Siegel, so die Meisterin oder Aptissin geftihret, ist abzu-
nehmen, dass die erste eine von Brcidenbach gewesen sei, denn die Fröschen
und Breidenbacher Schilder stehen in demselben neben S. Catharinen-
Bildniss. (Mpt. Rühl.)
Ao. 1462. in der Kirchen an dem Stuhl unterm Schwanauer Wappen
stehet also: „Zu diesen Zeiten stund es wild.**
Ao. 1477 hat Ulrich von Buchen eine Messe darinn gestiftet.
In diesem Closter hat die Aptissin und der Pfleger den Altar S.
Stephani, Laurentii, 11000 Virginum, S.S. Petri et Pauli und des H. Kreuzes
Altar (?) zu vergeben.
Ao. 1521 iat ein fremder Prediger im Cathar.-Closter aufgestanden.
1522 prima concio in eccl. S. Cath. sieh Bitter 39 u. ff. 150, 62, 105.
Ao. 1526 ist das Kloster leer worden und sind 10 Jungfrauen daraus-
gegangen zu ihren Eltern und Freunden und hat man ihnen die Hälfte der
Angift mitgeben ; welche aber darinn bleiben wollten, denen hat es freige-
standen und hat der Rath das Kloster zu sich genommen und durch seine
verordnete Pfleger versorgen lassen. Heut zu. Tage werden alte abgelebte
Weiber darinn gehalten und von dem Einkommen versorget, wie auch et-
liche Prediger davon besoldet.
Ao. 1591 im Febr. hat man die Kirch mit neuen Fenstern, Bnnen
und schönen Säulen herausgeputzt, weil obiges alles sehr baufällig gewesen,
in dem Kloster in der obersten Stuben so grün gemahlet, stund eine gar
alte Schrifl in der getäfelten Wand: Soli Christo Servo fidem, ipsi soli
tota devotione me comitto. Und darbei noch folgende Reimerei:
Seelig ist, der Niemand übel spricht.
Mehr seelig ist, der grosse Krieg verriebt.
Viel seeligcr ist, der wider die Sünde ficht,
Aller seeligst ist, der seinen eignen Willen bricht.
Meisterinnen des Klosters.
(Der Titel Magistra und nicht Äbtissin kommt einzig in den Päpst-
lichen und Erzbischöflichen Bestätigungs-Urkunden vor.)
1353. Ca|harina von Breidenbach (alias Wannbach) kommt vor Ur-
kunde 1371 et 1373. Senckenberg. Sei. I, 150.
1382. Lysa von Speyer, auch 1394. (Lersner U, 187) (Andere zwischen
fehlen — ?)
1405. Margarethe Fielgin.
1426. Margarethe Weinrich. (Grede Winrich 1425 in Docum.)
1430. Anna von Glauburg.
Zeile. 121
1451. Kuntzge Schwarzenbergeriri. 1455. (Senckenbcrg. sei. I, 173.)
1459. Gretchcn Koichenbuchin.
1470—1476. Anna Schildknechtin. (Lersner II, 179.)
1471. Katharina Seltzern.
1494. Gretge Schneppensteinin.
1501. Margai'eta Frilgen genannt Nussbaumin.
1532. Elisabeth
(Zu vergleichen mit Lersner II, II, 84.)
Priorissae.
1373. Siibit Grcda priorissa It. Urkde.
— Elysabeth?
1394. Mcckel zum Paradies. Lersner II, 187.
1426. Kyle Weysin (aliis Rylchen Wysscn 1426.)
1455. Agnes Zingeln in Lit. Kuntze Seh wart zenbergerin de eodem
anno.
1445. Gela von Glauburg. Lersner II, 175.
Laut Original-Urk. kommen vor:
1364. Am heil. Kindleins-Tag Catarine Meisterin.
1414. Frau Grede Winrichen, Meisterin, Frau Meckel zum Paradies
Priorissin, Drude Clobelauchen , Else Golzsteincn und Else Ratgebern Con-
ventjungfrauen.
1418. Gi*ede Monis Meisterin.
1426. Margarethc Weynrichin, Rilchen Wissen, Priorin und Convcnt
des Cath.-Closters stellen eine Urkunde aus.
1450. Könne zum Burggraven, Meisterin; ebenso 1452.
1472. Gela Glauburgerin Priorin.
1489. Gude Snepstein Meisterin — Anna Ilumbrachtin Priorin.
1501. Margaretha Fügen genannt Nussbaumin Meisterin.
1540. Anna Breidenbach magistra Cenobii S. Cathar.
1548. Ela de Spangenberg do. do.
Altaria S. Catharinae erant :
Altare S.S. Mariae et Elisabethae.
— S. Barbarae.
— S. Elogü.
— S.S. Stephani, Laurentii et 11000 Virg.
— S.S. Petri et Pauli Apostolor.
— S. Crucis.
Ao. 1359 stiftet Frau Elsa, Seifried Fröschen Wittwe zu dem Altar
S.S. Mariae et Elizabcthae eine ewige Mess, dazu behielt sie sich und
ihren Erben das Recht bevor, solches Einkommen anderswohin zu kehren,
wenn es nicht recht versehen würde, auch das jus collationis vorbehaltlich.
122 Zeile.
Ao. 1365 am 22. Aug. bat Ammelung von Wolfsheim Capellanus
S. Catharinae novi oppidi dem Kloster ein Instrument durch Conrad Wysse
von Treiss aufrichten lassen, dass das Kloster nit des Stifters Willen er-
fülle. Ist eine Appellation wider des Testatore Freund mit Hülfe der
Truwenhänder.
Ao. 1420. 1 Juli Chron. II, 769 (ob nicht Senckenberg. selecta?)
et II, 549.
Ao. 14f)l hat der junge Reiftenberger ein Beneficium und Altar zu
St. Catharinen zu stiften im Willen und soll der Rath dasselbe verleihen
(ex Mpt. Ruh)l.
Ao. 1470 streitet Engel Frosch mit dem Käthe, wegen des Juris
patronatus. Er will allein die Jungtrauen-Pfründe verleihen, und versiegeln
lasst doch endlich zu, salvo jure suo, dass der Vommnder im Namen des
Käthes und die Meisterin und Convent solche Pfrtinden mit ihm verleihen
(ex Mpt Kühl).
Ao. 1476. Endres Mersch benefic. altaris S. Laurentii.
Ao. 1495. D. Georg Pfeffer wegen uxoris Gilbrecht v. Holtzhuseu
Wittwc als Engel Frosch Erben, präsentirt mit der Meisterin, Johann
Knorven von Diepurg zum Beneficium, das HeiTmann Schneider von Die-
purg gestiftet.
Ao. 1638 12. Septbr. ist zu S. Catharine begraben worden, Doro-
thea, gebome Gräfin zu Hanau, des Grafen von Gleichen Wittib im Alter
von 85 Jahren, starb den 5. ejusd. nachdem sie sich über 29 Jahre allhier
aufgehalten hatte.
Ao. 1641. 22. Oct. starb Graf Henrich Voh*ad von Stollberg und wurde
im S. Cathar.-Closter bei seiner hievor verstorbenen Fräulein beigesetzt.
Haben die verheirathet und älteste Juncker zum Grab, die Fahnen aber
und Fackeln die jungen Geschlechter vorgetragen. (Ex Mpt. Kühl.)
Der Altar der neuen Kirche ist 1681 durch Meister Hans Martin
Sattler, Steinhauer von Itzstein (der auch die Kantzel gemacht) verfertiget
und den 19. Febr. völlig aufgesetzt und folgenden Tages am Sonntag In-
vocavit wurde die erste Kirche gehalten.
lieber die Stockerischen Altaristen apud S. Catharinam,
Altaris S. Orucis. Joannes in der Wüste obiit. 1505.
Fridtricus Martorff Praepositus in Wilburg et Canon, eccl. S. Bai--
tholomaei pracsentatus per Magistram Coenobii Catharinam Frosch relictam
Gilberti de lloltzhausen et Elisabetham ejus sororem, relictam Georgii de
Hclc, alias Pfeifer, ab officiali Investitur ao. 1505 die 9 * mensis Juny obiit
24. Scptbr. 1527.
Zeile. 123
Henricus Faöri Vicarius S. Leonard! et Altarista altaris S. Crncis
in coenobio S. Cathar. praesentatus per Magistram coenobii S. Cath. et
Jacobnm Stralinberg et Henricum Herdan administratores eiiisdem Coenobii*
(£x processu Johann Kempe de 1410.)
Die 2 Stockerischen Stiftungen sollten anfänglich nach S. Peter ge-
legt werden, weil man aber nicht einig werden konnte, wurden sie in die
Catharinenkirche auf 2 Altäre gelegt , auf welchen schon vorher Altaristen
gestiftet waren.
(Da diese Altaristen noch bis in das 17. Saeculum praesentirt wui-den,
also lange nachdem der lutherische Gottesdienst in dieser St. Catharinen-
Kirche schon eingeführt war; so muss das Bartholomäus-Stift in dem Be-
sitze der Stiftungsbriefe und Einkünften dieser Altäre sich befunden und
die Altaristen selbst den Gottesdienst in anderen Kirchen gehalten haben. F.)
Ad Altäre 8. Barbarae et Elysabethae.
1567. Hieronymus Kühorn Canon. S. Victor Mogunt. praesentatus
ad hoc Altare, ipsa die S. Laurentii a praeposito Reinhards comite in Solms
fuit investitus. Obiit 1590 d. 16. July.
1591. Carolus Vfildthelm Can. S. Victor Mog. praesentatus a Phi-
lippo Cratz de Scharpfenstein Metrop. Mog. decano qua Praeposito S. Bar-
tholomai Fr. 8 Januarii; in possessionem vero missas mesue Febniarii 1591.
(Ex litteris cui Subscr. : ad Joannem Latoraum qua officialera Praepositurae :
Mercurius Wildthelm, Cantor S. Victor; Christoph Faber, Johann Cai'l
Fichardt Lts., Johann Koltz a Schweppenhauseu.
Ad annum 1400/1501 vid. Orth's Anm. 3 Forts. S. 179.
Johis Gotschalci Altaristao altaris S.S. Mariae et Elisabethae in
coenobio S. Catharinae — cujus jus praesentandi tunc pertinuit ad Joannem
Frosch Scabinum, quod altare nunc (1410) habet D. Jacobus Herdan per
viam permutationis praebendae suae in S.S. Mariae et Georgii ecclesia.
(Ex Processu JoaS Kempe 1410.)
1461. Heinrich Oberodt Altarista zu S. Katrinen.
1469. Altarista Henr. Hirbst, ad S. Cathar. ex fundation. mis.
pag. 1.
1488. Visitationem monasterii S. Cathar. concem. vid. Guden cod.
dipl. U, 75. Johannes de Orba altarista altaris S.S. apost. Petri et Pauli
in coenobio S. Catharinae.
Ad altare S. Elogii post obitum Joh. Grünau Conradus Crutzberger
instituitur. (Ex docum. famil. de Iloltzhusen.)
Altaristae S. Cathar. verkaufen dem Capitel S. Barthol. 1509 um
100 fl. 4 fl. Gold lt. Stfts.-Archiv.
Ad annum 1743 vid. Mpt. in S'*, wo die Stelle Intra 1 et 2 Aprilis
de nocte horribilis Ejulatus etc.
1
124 • •''"^-
Altäre SJS Stephani ei Laurentii concem.
Joannes Apoihfcarii altarista altaris S.S. Stephan! et Ljiiirentü et
11000 Virginum in coenobio S. Cath. praesentatus per Dominam Lysam
Magistram ejusd. coenobii et Prolium Knobelauch Scniorcm. (Ex Processu
Joannis Kcmpe 1410.)
Job. Stoecker (alias Zöllner) altarist« altaris S.S. Stephan! et Laur.
in coenobio S. Cathar. praesentatns per maniiJfideles dictarum der Stockarn.
Joannes Brandt Vicar. S. Barthol. hu jus altaris altarista, obiit 1599
17. Julij.
Magister Michael Webems, Canon. Aschaffenburg, praesentatus per
Andream Weberum Decanum S. Bartholomaei , Eliam Deublinger Decanum
B. Mar. Virg. in Monte; Philippum Museler et Conradum Klenck cives
Francof. tanquam patronos et collatores ao. 159:^etinvestitus ultimo mcnsis
Octobris ab ofBciali.
Joannes Itstcin altarista altaris S. Loij (Eiogii) in coenob. S. Cathar.
ad quod praesentatus a Magistra coenobii et haeredes quondam Wickert
Frosch fundatoris Coenobii. Ideni quoque Altarista Altaris 0.0. S.S. a<l
Poenitentes fuit. (Ex processu Jann. Kempe. de 1410.)
Joannes Schott Altarista Stockerian. fondationis, nee non S. Leon-
hardi Canonicus et in Moxstatt beneficiatus 1616.
N. N. Curt. 1638.
Ao. 1616 ab ecclesia nominatus Mt MarUnus N., Vicarius S. Bar-
tholomaei, ab Laicis vcro Johannes Schott qui accedens tarnen Ecclesiam
optinet. (Stiftsarchiv.)
Anniversarium Conrad! Bart , Sacerdotis et Altaristae ad S. Cathar
et ejus parentum (vide in Annivers. de 24. August).
Ao. 1524. Der Rath Hess, nachdem die erste Luther. Predigt im
Catharinen-Kloster gehalten worden, diese Kirche ausser der Zeit zu-
schliessen, damit die Altaristen ihre Messen nicht lesen möchten, wess-
halb auch etliche Altare abgebrochen wurden. (Ex Mpt. Adam! Diel.
Carmelit.)
Vom Kloster und Spital überhaupt s. Chron. I, U, 70 und II, II, 169.
Buri pag. 183. Florian S. 245. Müller Beschr. pag. 70 flg.
Ueber die Katharinen-Kirche siehe Z. Jungen Mpt. und (Dr. Rührs)
Frankf. Beiträge zur Ausbreitung nützlicher Künste und Wissenschaften,
II, 599 und II, 710. ferner Ritters evangel. Denkmal. S. 105.
Ueber die Kathrinen-Kirche siehe das Leben Weiker Frosch's ihres
Stifters in der Geschichte dieses Mannes B. 3. und Senckenberg's Selecta
iuris et histor. ibidem citat. F.
[Die für die Stiftung des St. Kathar.-Klosters wichtigsten Urkunden,
— das Urtheil des Schöffengerichts über die von Catharina ziun Rebstock an
Wicker Frosch gemachte Schenkung von 1342, der Stadt Schenkung
eines Bauplatzes an Wicker Frosch von 1343, die Schenkung des W. Oosch
Zeile. 125
an das neue Spital zum H. Kreutz von 1346, die Schenkung desselben an
das Kathar.-Kloster von 1353, desgleichen an das Spital zum II. Kreutz
von 1353, desselben zweite Dotations-Ürk. für das Kathar.-Kloster von 1354
und dessen Testament von 1363 — sind jetzt im Archiv filr Frankf. Gesch.
Neue Folge, Band 4, S. 299 flg. abgedruckt.]
Lit. D. No. 187. Gehört dem Katharinenkloster.
Lit. D. No. 188. Auch ein Klosterhaus, das vor Kurzem
noch ein Backhaus war, und in einem Intell.-Blatte von 1728
das Banubackes genannt wird. Es ist seit dem J. 1806 ein Eck
geworden.
n.
Zwischen den beiden neu angelegten Gassen.
Lit D. No. 190 und 191 waren zwei lutherische Pfandhäuser,
die ums J. 1803 verkauft wurden. An ihre Stellen kam ein
grosses steinernes Gebäude von vier Stockwerken zu stehen,
das aber inwendig in zwei Häuser abgetheilt ist.
III.
Zwischen der Östlichen neuen Gasse und der Hasengasse.
Lit. D. No. 194. Das vorstehende Eck und Backhaus an
der neu angelegten Gasse. **♦)
Lit. D. No. 195.
Lit. D. No. 196.
Lit. D. No. 197.
Lit. D. No. 198.
Lit. D. No. 199.
Lit. D. No. 200.
Lit. D. No. 201.
Lit D. No. 202.
Lit. D. No. 203.
12*) Lt. Stdtrchg. de 1627 erhielt das nun abgebrochene (ehemals
Kitzische) Backhaus die Gerechtigkeit als Haus auff der Zeilen beim Katha-
rinen-Kloster. F.
126 Zeile.
Lit. D. No. 204.
Lit. D. No. 205.
Lit. D. No. 206. Hirsch- Apotheke. Hat vorher auf dem Markte
auf einem Hause geruht, von wo sie 17 • . auf die Zeile ver-
legt wurde»
Lit. D. No. 207. Zum niedrigen Ilause. Am 27. Jänner
1708 fiel ein Bürger und Schneider, welclier darinn getrunken
hatte, im Herausgehen in den Brunnen, da ihn die dabei ge-
wesenen Bürger und Handwerksleute todt herauszogen. Chron. II,
824. (804.)
Lit. D. No. 208.
Lit. D. No. 209. Der grüne Hof. «s)
Lit. D. No. 210. Das von Barkhausische Haus, welches
Kaiser Carl VH. während seinem hiesigen Aufenthalte in dem
J. 17 . . bewohnte. [Vgl. Mittheil. IV. 123.]
Lit D. No. 211. Das von Lersner'sche Haus.
Lit. D. No. 212. Die grossherzogliche, vorher die Kaiser-
liche Brief post, ***)
Lit. D. No. 213.
Lit. D. No. 214 wurde mit dem Ecke vereinigt.
Lit. D. No. 215. Neueneck. Das Eck an der Hasengasae,
welches 1780 mit dem vorigen Hause neu gebaut wurde. Ks
war vor Zeiten eine Fussherberge und Gastwirthschaft zum
neuen Eck, (Chr. I, 433) die der gemeine Mann spottweis die
Lausherberg zu nennen pflegte.
"5) 0. ü. 1592. Behausung zum grünen Hof genannt uff dem
Viehmarkt — stosst hinten ufif unsem des Kaths Holzgraben.
"6) Das Privathaus des ehemaligen Ober-Postmeisters Herrn von
Berberich, das nun seinem Schwiegersohn, dem Herrn General-Postdirector
von Vrintz gehört. Für die darin befindliche Post zahlt der Forst Taxis
die Miethe. F.
Zeile. 127
• IV.
Zwischen der Hasengasse und der Gegend: Unter der Bornheimerpforte.
Lit. H. No. 1. Türkenschuss, ^^'') Das Eck bei der Hasen-
gasse. Am 9. März 1730 wurde ein preusischer Korporal ohne
einigen Wortwechsel von einem Kerl mit einem Hirschfiinger
in dem Wirthshause zum Türkenschusse erstochen. Chr. II, 721.
Lit. H. No. 2.
Lit. H. No. 3. Das Haus, in welchem am 19. Sept. 1801
der Königlich Dänische Hauptmann Henckel von einem Juden
David Joachim aus Prag früh Morgens mit vielen Messerstichen
80 sehr verwundet wurde, dass er in wenigen Minuten darauf
verschied. Die Schlossergesellen im Hause, als sie den Lärmen
hörten, eilten herbei, und verwischten den Mörder noch auf der
Stiege. Da derselbe nicht mehr entfliehen konnte, und sich
schon von Soldaten umrungen sah, brachte er sich mit einem
im Rockermel verborgenen Messer mehrere bedeutende Wunden
bei, woran er ebenfalls noch an dem nämlichen Tage in der
Mittagsstunde starb. Weil jedoch derselbe noch vor seinem
Ende gerichtlich vernommen worden war, und er seine be-
gangene Missethat bekannt hatte, auch ausserdem noch alle
Umstände dieselbe unbezweifelt bestätigten , so wurde am
22. Sept. folgende Verfügung getroffen : sein Körper wurde von
den Henkersknechten zum Fenster des h. Geistspitals herausge-
worfen, und auf einer Kulihaut zum Scliindanger unten am
Main geschleift. Der Körper wurde aufs Rad geflochten, der
Kopf auf einen Pfahl gesteckt, und die Hände wurden neben
an das Rad genagelt, dabei sümd die Schrift David Joachim,
Mörder.
Lit. H. No. 4.
Lit. H. No. 5.
Lit. H. No. 6.
^*') Lt. Stdtrchg. de 1641 zinset zum erstenmal das Haus zum Tür-
kenschuss Grundzins an die Stadt fiir 9 Jahr 18 fl. 3 ^ 6 c5 — "ftd zwar
zahlen solchen Nicolaus Noell secl. Erben.
128 Zeile.
Lit. H. No. 7. ^
Lit. H. No. 8 war der Familie v. Holzhausen gehörig.
Lit. H. No. 9.
Lit. H. No. 10. Das Sondershausen! sckfi Stiftungshaus.
Lit. H. No. 11.
Lit. H. No. 12. Der Zeughaushof, welcher den Tag über
zum Durchgehen für Jedermann offen steht, und ausser dem
Zeughause noch verschiedene kleine Gebäude enthält Die im
Hofe in Reihen übereinander liegenden ungemein grossen Kugeln
von Stein sind nicht mit Stillschweigen zu übergehen. Die
grössten messen im Durchschnitte . . . Schuh, und sie paradiren
hier als ein Denkmal der alten Art zu kriegen. Man bediente
sich ihrer bei Belagerungen, wo man sie mit Hülfe der Wurf-
maschinen in die Städte schleuderte, um ihre Häuser durch
solche schwere Massen zu zerstören. Vom Zeughause ist Unter
der Bornheimerpforte nachzusehen, ^^s)
Konstablerwacht, Sie steht neben dem Zeughause im Ein-
gange der Zeile. [Vgl. S. 84.]
Clemenhof. „Der Clemenhof und Schure gelegen vf dem
fehemert". S. G. P. von 1415.
Behausung zur grünen Lünnen genannt — uff der Zeil
neben Christoph Wilden einer- und Mathias Gassten, Gutscher
anderseits, stosst hinten uff unser des Raths Holzgraben. O, U. 1596.
Behausung zu der neuen Burgk genannt, uff der Zeil stosst
hinten uff die Stattmauer. O. U. 1609.
Behausung zum halben Thum genannt uff der Zeil stosst
hinten uff den Holzgraben, O. U. 1617.
Behausung — auf der Zeile neben dem Haus zum India-
nischen König einer-, und Henrich Schilden anderseits gelegen,
stosst hinten an den Holzgraben. O. U. 1619.
Riemensprang auf der Zeile. Jntell.-Bl. von 1739.
1*8) 1545 ward das neue Zeughaus gemacht. Chroii. n, 444.
Zeile. 129
Brunnen
bei der Konstablerwacht.
Sonst der Brunnen am Zeughause. Die Chronik sagt I, 25
und II, 8., er sei im J. 1589 erbauet worden ; allein da derselbe
auf dem Belagerungsplane von 1552 schon erscheint; so kann
obige Nachricht nicht anders , als von einer blosen Reparatur
oder auch von einer gänzlichen Erneuerung des alten Brunnens
verstanden werden. Obschon übrigens an dem letzt gemeldeten
Orte beim J. 1424 eines Borns auf dem Viehmarkte gedacht
wird, so lässt sich doch nicht entscheiden, ob dieser oder der
folgende Brunnen gemeinet sei. (S. Behrends S. 166.)
Brunnen
beim Weidenhofe.
Wie der Belagerungsplan von 1562 zu erkennen gibt,
stand dieser Brunnen in der untern Gegend der Zeile, und zwar
ober dem Schiedepfuhle, ohngefahr gegen dem Weidenhofe über.
Die erste Nachricht von ihm war in dem Zinsbuche von
1405 zu finden, wo das Haus des Nicolaus Schuchus beschrieben
wird : „in novo oppido prope Bockenhemmer porten ex opposito
dem pule" wofür aber eine andere Hand neben auf den Rand
schrieb : „Ex opposito putei prope Buckenhemmer porten". Dass
die Bockenheimerpforte, von der hier die Rede ist, keine andere,
als die Catharinenpforte war, bedarf kaum einer Erinnerung.
Vielleicht war dieser Brunnen der nämliche, von welchem die
Chronik II, 7. spricht: „1405 wird der Born ufFm Viehmarkt
gemacht" ; aber alsdann wird diese Stelle wohl nichts anders, als
eine blose Ausbesserung des Brunnens anzeigen sollen. Denn
ausserdem, dass die Chronik in Betreff der Brunnen öfters dun-
kele und sehr unrichtige Nachrichten mitgetheilt hat, so ist es
auch noch höchst wahrscheinlich, dass dieser Brunnen und der
Brunnen beim Zeughause zum Behufe der Viehmärkte angelegt
waren, und folglich ihre Entstehung in weit frühere Zeiten
fallen muss.
VI. 9
130 Zeile.
Im J. 1582 wurden die Häuser vom Katharinen-Kloster bis
zur Hasengaäse erbauet, und die Zeile erhielt dadurch das An-
sehen einer ordentlichen Strasse, aber der Schiedepfuhl und der
Brunnen verursachten noch einen Missstand in ihrem Eingänge,
welcher endlich durch ihre Abschaffung gehoben wurde.
Bosenbrunnen.
Zwei Weden und ein Brunnen waren seit dem J. 1582 den
Viehmärkten entzogen worden, und damit das Vieh keinen
Mangel mehr an Wasser litt, Hess der Kath im J. 1596 zwei
neue Brunnen graben. Chr. I, 26. Mit den Nachrichten der
Chronik stimmen auch die zum Jimgischen Annalen überein,
wenn sie sagen: A. 1596 vicus die Zeile silicibus stemitur, et
novis puteis augetur duobus. Der Rosenbrunnen ist auf dem
Belagenmgsplane von 1552 nicht zu sehen; er ist folglich einer
der später gegrabenen Brunnen. In den Handschriften wurde
er gewöhnlich der Brunnen auf der Zeil unweit der Sclilimmen-
gasse beschrieben, bis er in neueren Zeiten den Namen von
dem nahen und nun eingegangenen Gasthause zur Rose annahm.
Er war sonst ein offener Ziehbrunnen, aber 17 . , wurde er bei
der Erde gedeckt, und erhielt eine Pumpe. Ein auf dem Pum-
penstocke glänzender Blumentopf mit einer vergoldeten Rose
verherrlicht das Ansehen des Brunnens.
Rofcliehausbrunnen.
Dieser ist auf dem Belageioiiigsplane von 1552 noch nicht
wahrzunehmen; er ist demnach der andere von den zwei im
J. 1596 auf der Zeile gegrabenen Brunnen. S. vorher. Weil
er dem Rothenhause gegenüber steht, so veranlasste dieses seinen
Namen. Er hörte 17 . . auf ein offener Ziehbrunnen zu sein,
und erhielt einen zierlichen Pumpenstock von Stein mit einer
aufgesetzten Urne.
Zeile. 131
Der Schidepfuhl.
Dass Pfuhl und Wede öfters als gleichbedeutende Worte
mit einander verwechselt wurden, geben die Nachrichten von
den übrigen Weden hinlänglich zu erkennen. Gegen dem
Katharlnen-Kloster über in dem mitten Eingange der Zeile be-
fand sich ehemals eine grosse ummauerte Wede, über welcher
eine Laterne an einem langen schräg m die Höhe steigenden
Balken hing. In diesem Zustande erscheint sie auf dem Be-
lagerungsplane von 1552. Die Alten liesen die Eschersheimergasse
bei der Bockenheimer oder Katharinenpforte ihren Anfang nehmen,
und sie war der vicus dividens oder die öcheidegasse der neuen
Stadt. Diese Gasse zog also bei der Wede vorbei, und die
Wede erhielt von ihr im alten Volkstone den Namen des Schide-
pfuhla. In dem S. G. P. von 1404 kömmt „der Schidepul in
der Nuwenstadt" vor ; ^^^) sonst aber wird er namenlos der Pfuhl
bei oder auser der Bockenheimerpforte beschrieben, wie das
Zinsbuch von 1405 und die hiesige Chronik II, 675 beim J. 1409
])ezeugen. Mit dem J. 1582 nahmen die Gebäulichkeiten von
dem Katharinenkloster bis zur Bornheimerpforte ihren Anfang,
und nun erst erhielt die Zeile das Ansehen einer ordentlichen
Strasse ; aber der Schidepfuhl in ihrem Eingange verursachte
einen Missstand, der nicht anders, als durch seine Abschaffung
zu heben war, die dann auch bald nach dem J. 1582, wie es
scheint, erfolgte. ^^^)
Die Wede auf dem Viehmarkte.
Nach dem Berichte der Chronik II, 25 befand sich eine
grosse Schwemme oder Wede gegen dem Viehhofe (Lit. D.
No. 19.) über, folglich auf der südlichen Seite der Zeile, und
«-'») ö. P. P. 1404. II. iü (IcT Xuweustadt by dem Schidcpule.
"^') Stdt.'lichg, de 1490 lt. — den Buwemneistern ein (nuwen)
Buwe zu besichtigen — gein der Wede über by sant Katrinen.
— 1512. Die Wede bv sant Kathrinen wird durch Kercher gefegt. F.
9*
132 Pfandhaus^sschen.
ohngeföhr in der Gegend, wo das Haus Lit. . . . steht. Sie
wurde 1582 zum Behuf e der neu anzulegenden Gebäude ausge-
füllet. Wo übrigens der Wede auf dem Viehmarkte ohne wei-
tere Beisätze gedacht wird, da ist allemal diese Wede zu ver-
stehen. *'*)
Pfandhausg&ssclien.
Ein stumpfes Nebengässchen der Zeile, das wahrscheinlich
nicht früher, als gegen Ende des XVI. Jahrhunderts durch die
Verbauung des Klostergartens entstand. Des S. Katharineu-
gartens in dieser Gegend gedenkt das S. G. P. von 1467. S.
Bleichgarten zwischen dem Weidengässchen und der Eschers-
heimergasse. Der Name dieses Gässchens wird nur selten ge-
hört. Ihn veranlasste das hinten im Kloster befindliche Pfand-
haus. Sein Alter kann demnach das J. 1739 nicht übersteigen.
Häuser.
Lit. D. No. 189. Ein grosses Gebäude des Katharinen-
klosters hinten im Gässchen, darin sich das Pfandhaus befindet,
welches 1739 am 20. Jänner angeordnet, und worin am 13.
April g. J. die erste Amts-Session gehalten w^urde. Beyerbachs
Samml. 11, 218. und 224.
Lit. D. No. 190. War ein lutherisches Pfarrhaus, das sonst
zum Katharinenkloster gehörte; aber 1803 verkauft, und darauf
mit dem neu erbauten Ecke vereinig(»t wurde.
^31) Alle Stellen überzeugen mich, dass diese zweite angebliche
Weede eine und dieselbe Weede mit dem Schidcptuhle gewesen. Die Be-
schreibung dem Viehhof gegenüber kann nm* so viel sagen, dass sie ohn-
geföhr bis dahin gereicht. Nirgends in der Stadt standen 2 Weeden so
nahe beisammen, wie dieses in dem von Battonn angenommenen Falle ge-
wesen sein mtlsste. Der Belage rungs-Plan von 1552 ist hier nachzusehen, V.
Schäfergasse. 133
Neu angelegte Gasse.
Weil die Haseiigasse und die Gegend: Unter der Katha-
rmenpforte, zu weit von einander entfernt sind^ so hatte man
schon längstens den Wunsch geäussert, noch eine Zwischen-
gasse von dem Liebfrauberg nach der Zeile angelegt zu sehen.
Der Kath Hess deswegen einige kleine und alte Häuser, welche
dem Katharinenkloster gehörten, niederreissen, verkief 1803 den
leeren Platz, um ihn nach dem vorgelegten Plane zu verbauen,
[oben Note 123] und auf solche Weise entstand mit dem Baue
der neuen Häuser zugleich auch die neue Gasse, welche einstens
durch Niederreissung des daneben stehenden Eck- und Back-
hauses ansehnlich erweitert werden soll. Auf der andern Seite
beim Liebfrauberge hat man das Stockische Haus dicht neben
der Kirche in Vorschlag gebracht, um seinen Platz und einen
Theil des Zimmergi-abens ebenfalls zu einer Gasse zu verwen-
den. Geschieht dieses, so hat der vom Rathe gefasste Plan,
zwischen der Zeile und dem Liebfrauberge noch eine Gasse
herzustellen, seine Vollkommenheit erreicht. [Es dauerte aber
noch lange Zeit, bis dieser Durchbruch geschah und die jetzige
Liebfrauenstrasse entstand.]
Schäfergasse.
Wird in den lateinischen Handschriften vicus Opilionum
genannt. Sie wendet sich von der Zeile in einem Bogen nach
der Friedbergergasse, und wird deswegen in der Baldemar*schen
Beschreibung der Strassen als ein vicus angularis (Winkelgasse)
angegeben; in seinem Vikariebuche aber wird bei der Vikarie
der h. Maria zweiter Stiftung ein Haus beschrieben: „in vico
opilionum latere occidentali infra vicum pccudum et partem
huius lateris ad vicum frideberg seu orientem se curvantem".
Der Urspnuig ihres Namens ist wahrscheinlich bei den grossen
134 Schäfergasse.
Viehmärkteu zu suchen, die ehemals auf der Zeile, und in den
angränzenden Gegenden gehalten wurden. Jeder Gattung Vieh
war ein besonderer Platz angewiesen, und die Schäfergasse ^^}
war ohne Zweifel die Gegend, wo sich an den Markttagen die
Schäfer mit ihren Schafen einzufinden pflegten. *^) Einige
Häuser, als der Schäferhof, der Schäfergarten und der Lämmer-
garten führen von ihnen noch den Namen. Anno 1519. Fer. 5,
post Barthol. vergönnte der Rath den Anwohnern der Schäfer-
gasse, sie zu pflastern. Chron. II, 23.
Häuser
auf der Westseite.
Die Peterakirche. Das Eck bei der alten Friedberger-
gasse. *34)
"2) S. G. P. 1370. Die Schefirgazse. Ebenso 1396.
— 1426. H. in der Nuwenstadt uff dem Eck an der Scheffergasse.
— 1475. Die Scheffergasse in der Nuwenstadt.
Stdt -Rchnbuch de 1454, It. x fl. hat geben Johann Dorfeldem vnd
eyn Theil der Gemeynde, zu sime Buwe vom an dem Orth der Scheffer-
gassen.
— 1469. Brand in der Scheffergassen.
— 1491. It. — den Buwenmeistem ein niiwe Buwe zu besichtigen
by dem Spital in der Schäfergassen.
— 1524 ein Thor an dem Hause zur Kronen in der Scheffergassen.
^33) Diese Strasse hat auch die KiviTiengasse und ihr Plan vor dem
Kirchhofe der Kernerplan geheissen. Vgl. hier Note 134.
"4) 0. U. 1406. H. Hof u. Garten hi der Nmvenstatt in der Schäf-
fergassen, der etzwann was Bechtolds zum Sassenstein seel.
— 1453 erkaufen die Pleger der Kirch zu Peter zur Erwy dünge
derselben Kirch, Kirchhoffe und Umbgangs ein Haus hart an derselben ge-
legen, fer. in festo S. Mathei apostoli.
S. G. P. 1466. H. bei S. Peter in der Scheffergassen.
0. U. 1468. H. in der Nuwenstatt in der Ir^cheffergassen uff dem
KeruHrs Plane an Heilen Heppen G .arten etc. (Der Kern ers- Plan ist ohne
Zweifel der gevierte Theil der Schäfergasse vor der Peterskirche und Kirch-
hof, welcher von dem auf letzterem stehenden Kcrner (camariuni, Bein-
haus) den Namen erhielt.
Schäfergasse. 135
[Hierzu und zu dem aiistossenden Pet^rskirchhofe gibt Bat-
tonn keinen Text, sondern nur nachstehende CoUectaneen.]
Ecclesia S. Petri in novo oppido prisci» temporibus fuit sacellum ex-
iguum, Bive Oratorium nullis altaribus omatnm aiit notabilibus redditibus
dotatum. Quare tandeui ruinae proximum desolatum aliquamdiu fuit, do-
nec circa annum domin i 1417 auctoritate et conscnsu Archiepiscopi Mo-
guntini, Johannig Nassoviensis, crccta et dedicata 4M; in hanc formam,
quam nunc videmus ; opera vero et aliqua ex parte impensis et cura Johan-
nis Ockstatt Scabini et Jacobi Humbrecht, civium Francof. (teste littera
Archicp. Mogi. dd. Francfort 3 post Michael 1417, cujus copia in libro
Jur. Canon, fol. 135. habetur.)
— 1473. H. und (irarten und Schuer by St. Peter an der Brommen-
Hoff uff eyner Syten und N. anderseits.
Stdt.-Rchnbch. de 1478. It. CLXXX fl. han wir > empfangen von
Caspar Komans seel. Truwenhändem vmb soleich Hoff, Huss und schüre
und Zugehore, als der Rat vormals vmb Vasant Wittwe gekauft hat vnd
die Truwenhender vmb den Rat gekauft han dienende zu einem beneficio
einer frumessen zu Saut Peter nach Lude der Briefe. [Vgl. auch Würdt-
wein D. M. H, 802. 809. 811.1
— 1488. It. viij fl. han geben Clas Offsteyner vnd Hammann Rohr~
bach von eyner Ahnende by Sant Peter zusehen irren beiden Husungen.
— 1491. It. — den Buwenmcistem einen nuwen Buwe zu besichti-
gen by sant Peter uff dam Brande.
— 1503. Der Platz zum S. Peters Kirchl/ofe ist um fünfthalbhundert
Gulden von den beiden Gebrüdern Conrad und Clas Schide an Häusern,
Scheuem, Höfen und Gärten an St. Peters Kirchen in der Scheffergassen
gelegen verkauft worden.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1505. lt. viij Gulden dedit Jacob Heller von der
Almey in der Nuwenstatt by S. Peter, stoist uff eyner siten uff Buwerhennes
IIuss vnd binden vnd neben uff Jacobs Garten, stoisst vorne uff die ge-
meyn gassen.
— 1508 wird der zu erkaufende Kirchhof vermög Testaments des
Hansen Felbers desshalb acquirirt auf dessen Kosten , dass — „damit die
lebendigen Menschen des schedelichen Gesmacks der Doten vubeswert pli-
ben mögen".
— 1508. Die Testamentarien des Hanns Felber von Nordlingen
kaufen von den dazu vermachten 1500 fl. a. einen Kirchhof by S. Peters
Kirchen inne der ^uwenstadt, und b. eynen Flecken zu Sassenhausen by
den h. dreyen Königen. Sie lassen beyde Gottesäcker befrydden und wy-
^
136 Schäfergasse.
In littera Arch. Mog. dicitur Job. Ockstatt scabinus et Jacobos
Hombrecht, piae ac sincerae devotionis moti affectu coUabenti sacello occur-
rere decrevenint, supplicanmtque Archiepiscopum pro consensu ad nlteri-
orem erectionem, reformationem, consecrationem et dotationem ejusdem ba-
silicae atque altarium constructionem in eadem.
Eaedem litterae Archiepiscopi dicunt porro : Quia igitur dicta basi-
lica tantum ab eccl^j)arocbiali distabat, ut popuH circumcirca habitantes
et propediti laboribus lon facile possent ipsam ecelesiam parochialem (3.
Barthol.) adire, Archlep. Joannes indulsit dictisque Jobanni et Jacobo com-
missit, ut prefatam basilicam reformarent, restaararent atque aedificarent,
altaria 3a in ea fieri et erigi, ipsamque basilicam in honorem S.S. Petri,
et Pauli Apost. (competente prius dote eidem assignata atque redditibus
pro luminaribus ejusdem ordinatis) dedicari et hujus modi altaria conse-
crari procurarent. — Concessit quoque facultatem truncnm erigendi pro
imponendis oblationibus, quae ad fabricam cederent, simulque omnibus
vere poenitentibus, confessis et contritis, qui dicto loco pias suas eleimo-
synas ex charitate praebuerint modis indulgentiarum de injunctis poeniten-
ciis relaxavit.
heu und geben dem Rate den Ueberschuss ä 328 ü, 2 ß 6 Hllr. zurück —
dessen sie nicht durften.
0. ü. 1523. Garten der Peters Gart genannt mit sampt V Zins-
hussem daran bey S. Peter in der Friedberger Gassen gelegen neben N.
— 1543. Ein Garten sammt zweien Zinshäusern daran — in der
Newenstatt, in der Kirchgassen neben S. Peters Kirchhoff uff e>Tier und
Bemharten Euhhome uff der andern Seyten.
Lt. Stdt.-Rchg de 1552. — Holz von der Schud (dem Wall) bei die
Peters Schawr (eine Holz- und Heuscheuer des Rats bei S. Peterskirch)
zu füren, furlohn etc.
0. U. 1579. Eckhaus, das Glockhaus genannt sampt einem GertUn
dagegen über — neben dem Pfarrhaus zu S. Peter gelegen, stosst hinten
sampt dem Gertlin uff den ehrenhaften Bernhard Kuhom.
— 1585. Zwei Häuser an einander uff der Gärtner Gassen nebeu
dem Fruehause uff einer und N. anderseits, stossen binden auch uff das
Fruehauss.
— 1641 ward ein Garten-Stück um 1500 fl. ziu: Vergrösserung des
St. Peters-Kirchhofs erkauft.
Lt. Stdt.-Allmdbch. de 1688. Allmend uff der Schäffergassen zwi-
schen dem rothen Ochsen und dem Todtengräber-Häuscben. F.
Manuscpt. XVII See. H. zur Frilhmess auf der Friedberger Gassen
neben 8, Peter,
I
SchäfergaBBe. 137
Inianxit nimirum saepedictis Johanni et Jacobo, ut singaliB annis
Decano ecci. S. Bartholomaei et Seniori Scabino oppidi computationem fa-
cerent legalem de levatis et oblationiboB trunci, omnibusque aliis et singu-
lis ad praedictam ecclesiam datis et dandis in futurum. — Volens idem
Archiepiscopus ut competens in eadem basilica honor ecdesiae matrici ser
varetur, statuit ut ipsi ecclcsiae parochiali competentem annom censum
emerent vel saltem annuatim aliquid eidem praestaretur ex redditibus
dicte basilice seu dotis ejusdem.
Litterae erectionis capellae S. Petri in parochiam vidi (Privilegia fol.
108). Magister Johannes Lupi primus fiut plebanus anno 1454 (teste Chron.
II, n, 67) qui obiit 1468, ut epitaphium testatur.
Omnes oblationes de summo altari pertiuebant ad plebanum S.Barth
Secundus altarista praestabat pro isto jure oblationum annuatim ij floren.
Tertius erat exemptus a ^datore, reluitione per 40 florenos, de quibus
cedebant plebano S. Barthol. ij fl. annuatim de domo Oppenheimer. —
Senatus vero praestavit plebano novo S. Petri competentiam annuam 75 flor.
ubi in Bubsidium habuit antiquos redditus capellae. CoUatio et praesen-
tatio ecclesiae pertinebat ab antiquo ad Senatum, tamcn post sublimationem
in ecclesiam parlochialem translata est ad capitulum S. Barthol., hac tarnen
condicione, ut senatus habeat ius conferendi duas Vicarias in eccl. S. Bar-
thol, titulo S. X. et S. Mariae dtte Institut.
Lego in quibusdam litteris, Tres altaristas et plebanum hie fuisse:
quomm primus fuit S.S. Petri et Martini, redditus sequuntur infra. Caeteri
(duo altarista) quid habueinint, ignoro. Nunc demolitae domus ac venditae
et altera in der Fridberger gassen empta pro parocho 6 regione des Biber-
boms. Vera domus tamen parochialis in coemeterio sita est, quae nunc
ab aedituo occupatur; estquc adhuc in bona structura. (Joan. Latom.)
Alt4ire S. Martini in hac capella seu parochia habuit in redditibus
48 aureos in auro, cedentes in Gelnhusen empti cum mille ducentis aureis
ao. 1477; literas habet senatus.
Collatores perpetui sunt familiae duae die Commessen et quidam
dicti de Gelnhausen altematim. Ultimus possessor fuit Balthasar de Geln-
hausen Cantor S. Bartholomäi. Hodie Ulis familiis magna fit injuria (La-
tomus in libro privil.)
üterque parochus (S. Petri et 3 regum in Sachs.) praestabat jura-
mentum Decano et Capitulo S. Bartholomaei (ut in statutis habetur) et
omnia sua officia faciebat ad nutum et voluntatem capituli S. B. ad quod
in omni dubio recursum habebat. L. J. C. f. 137. Fabricae rationes merito
scire debuit Decanus S.Barth, quia per erectionem parochiae non est dero-
gatum litteris Archiept. Joannis supra memoratis. Verum Senatus illam
longo tempore solus adrainistravit et ornamenta, calices et clenodia cum
^ I
1
138 Schafergasse.
Bacris pallis et utensilia vilissimo pretio vcndidit ac partim diripi permisit
circa annnm 1533, cum divina officia suspenderentur.
Ultimus catbolicus pastor fiiit Joannes Kaw et post illum Joannes
Kirchberg, viri pii et docti.
Coemeterium ecclesiae S. Petri aliquoties arapliatum est, impriniis
tarn per egregium et pium virum Jacob Helft r civera Francof. et post
tumultum nisticum, factum est communis sepultura omnium civium divi-
tum, pauperum Catho]iconim et haereticorum. Accesit ultimo uiagnns et
spatiosus hortus circa annum 1550 sine ulla consecratione tarnen.
Anno 1508 Coemiterium S. Petri extenditur a testamentariis cujus-
dem Mercatoris Johannes Vbel dicti, (alias Vilbel oder Wehl bei Phil. Schlug."!
quod postea ita fuit conservatum (Annal. R. F.).
Anno 1592 Coemeterium S. Petri ut capacius reddatur, a Magistratn
horto sive agro confini adempto ampliatum est. (Joaun. Latomus).
Plebaru S. Petri.
Ao. 1452. M. Johnes Lupi alias Wolf (1468).
1471. Joannes Usingen: ob 1473.
1474. Joannes Haimbertus de Vach.
1475. Henricus Wedekind 1486.
1480. — Westenborner ob. 1488. Joannes Ruwe Capellanus S. Petri
ao. 1486.
1496. Henricus Pistoris.
1507. Johannes Riebe.
1512. Henricus Winther.
1516. Johannes Raw ob. 1531. Daist die Kirche verschlossen worden.
1530. Johannes Kirchberg, der letzte Katholische Pfarrer.
1530. Johannes Walbecher.
1531. Johannes Bemhardi Algesheimer der erste lutherische Prediger.
(Ed. Cod. Mpto. Rühl.)
AKaristae,
S. Martini, Baisar zu der Schmitten (oder v. Gelnhausen) 1524 — 1526.
S,S, Petri et Andreae, Georgius Hell (alias Pfeffer) I5a5— 1526.
Joannes Lange, nunc N. Sponheymer de altari suo in eccl. S. Petri
in novo oppido 1467 (nunc dat Petrus Dromersheymer : recentiori manu\
Ryffenberg de beneficio ad S. Petnim. Eod.
Vicaria altaris S.S. Petri et Andreae Appost. et S. Barbarae V. in
capella S. Petri novi Oppidi, quam nunc habet Joannes Grimauer est de
jure pracsentandi doarum personarum, senioris de Stipitibus quondam Yr-
Bchäfergasse. 139
mele im Saale et zum Biirggreven oppidan. Francof. (Ex processu Joan.
Kempe de 1410.)
Vicaria Summ! Altaris in Ecclesia S. Petri, quam habuit Simon de
Ryffenberg est de praeseutatione Consulum Francof. (ibidem).
Der hohe Altar war in honorem S. Martini consecrirt. (Mpt. Cuni-
berti. fol. 107.)
Ex codice Mpt RUhl: Bald nach 1417 haben in dieser S. Petri-
Kirche Frau Irmel im Saal imd Frau Kone zum Burggraven, Wittwe, zwei
beneficia et altaria, den einen S.S. Petro et Andrea Apostolis, den andern
aber S. Barbarae gestiftet und bewidmet.. — So hat auch einen andern
Altar S. Martini (alias Matern) zu Ehren ein Kaufmann gestiftet, genannt
Commenis.
Ao. 1452 ward zu Rath befohlen, 2 Häuser zu der neuen Pfarre zu
S. Peter und eines zu einem Kirchhofe zii kaufen.
Ao. 1453 hat Diemar von Lüneburg Patritius ein Haus darbe! er-
kauft, abbrechen und den Platz zum Kirchhof geben und weihen lassen.
Solchen hat Johann Falber von Nürnberg ein Kaufmann 1504 mit einem
schönen dazu erkauften Garten sehr erweitert (Chr. I, 99) und ein Capell-
chen darauf vor sein Begräbniss gesetzet ao. 1508, wie dasselbe gegen
Westen inmitten in derselbigen Kirchhofs-Mauer zu sehen.
Ao. 1454 wird die Reifenberger Capell (jetzo der von Glauburg Erb-
begräbniss) der S. Peters-Kirchen angebauet.
Ao. 1471 stiftet Johannes von dem nuwen Haine, den man nennt
von Ryffenberg ein Anniversar zu S. Peter für Nicolas Hemingis Dechant
zu ü. L. Fr. und seine Freunde seel.
Ao. 1479 befiehlt der Rath Herrn Welker Fröschen dem alten und
Johann Reutlinger, dass sie S. Peters Omamenta als Truwenhänder zu des
Rathes Händen sollen verwahren.
Wann die Schul dazu gebaut wurde, ist unbekannt; doch bekannt,
dass 1492 der Pfarrer die Erlaubniss erhielt, sie zu bewohnen.
Ao. 1508 d. '20. Aug. ward der Kirchhof geweihet und erweitert auf
Kosten des Kaufmanns Vbel (Hans Wahl hat Latomus.)
Ao. 1510 ist das kunstreiche Crucifix auf dem Kirclihof durch Hart-
muth Nentem einen reichen Gärtner und Ackemiaun zu seiner und zweier
Ehefrauen Gedächtniss gestellt worden, wie deren Schild und Bildniss noch
beweisen. (1509 nach Cuniberts Mpt.) fV^gl. Mittheil. IV. 115].
Ao. 1510 ward verordnet, dass die Todten, die nicht besonders
Begräbnissrecht haben, zu S. Peter und 3 Königen zu S. nur begraben
werden sollen.
Ao. 1592 ward durch die Kastenpfleger ein Garten zur Erweiterung
des Kirchhofs erkauft auf Befehl des Rathes.
n
140 Schäfergasae.
Ao. 1638 ist ein grosses Stück vom Rossischen Garten zum Kirch-
hof erkauft und dazu gebraucht.
Vgl. Chron. I, 439. Epitaphium Egenolfi, primi impressoris. I, 525
ad Annum 1658. II, II, 36 ad annum 1507. II. 211, Hans Hector Bromm
de 1680 betrfd. Von der S. Peterskirche überhaupt Chron. II, II, 97 und
I, II, 80. Vom Kirchhof ib. I, U, 99. U, 115. II, 180. Behrends 128. (Rfihl)
Frankf. Beitr. U. 810. Müller Beschr. 78.
£x testamento Luck. et Cathar. Stockam de 1393 in libro Testam.
fol. 118.
n Auch sollen die andern 2 Vicarien gelacht werden uf 2 Altar in der
Capellen, die Peter Apothekers seeligen Truwenhender gebuuet ban in der
Nuwin stad frank, zusehen Biefierbom und frieddeberger porten, ob die-
selbe Capelle gewihet wird. Wers aber, daz derselben Capellen Vormünder
umb die Belegunge der zweyer Vicarie'n zu viel haben wulden, so mögen
unser Truwenhender die 2 Vicarien legen in ein ander gewihet Gotshus in
der alden oder in der nuwen Stadt frank., wo sie daz allirbest bedunket.
Bulle Pabst Nicolaus V. Rom 1457 [rectius 1450] 7 Kai. Martü. Ao.
pontif. 4to erlaubt die Capellen zu S. Peter und drei König in Parochial-
Kirchen zu verwandeln. (Ex orig. des Kasten- Amts.)
Verordnung des Raths desshalb de 1453 sieh Würdtwein Dioec
Mog. II, 518.
[Vgl. jedoch Würdtwein D. M. 507. Pabst Nicolaus befiehlt 1450,
7 Kai. Mart. dem Cardinal Nicolaus die beiden Capellen Drei König und
St. Peter in parochiales ecclesias zu verwandeln. Dieses geschieht durch
den genannten Cardinal am 14. März 1452, ib. 414.]
Lit. C. No 146. Zum Schäfergarten. Frf. Intell.-Bl. von
1804 No. 55. Das Haus steht neben dem Kirchhofthore*^») und
sein Namen scheint mit aus den Zeiten der alten Viehmärkte
herzurühren. Das Wort Garten zeigt eigentlich einen umschlos-
senen Ort an. Vermuthlich befand sich in der Gegend ein sol-
cher Ort für die Schäfer, um ihre Schafe darin aufzubehalten,
und derselbe hiess deswegen der Schäfergarten. Der Name
ging nachmals an eines der dabei erbauten Häuser über.
Lit. C. No. 147. Haus und Bleichgarten, welche der Prae-
senz S. B. auf Martini 1 fl. 16 kr. 1 hll. Ginindzins ent-
richteten.
135) Hier vergisst Hr. Battonn seel. das Todtengräberhaus, das nah am
Kirchhof liegt. F.
SchäfergasBe. 141
Lit. C. No. 148.
Lit. C. No. 149.
Lit. C. No. 150. Boiher Ochs, Vorher Domus Gisonis de
Vilbel. War ein Gasthaus^**) und zugleich das kaiserliche
Werbhaus.
„Martini j lib. hll. de habitatione Gysonis de Vilwil sita
latere occidentali ex opposito putei." L. C. de 1452 f. 55»
1 Pfund Häller machte nach unserm Geld 50 kr., welche
von der Praesenz noch jährlich auf Martini erhoben wurden.
Am 28. Januar 1773 in der Nacht gegen 3 Uhr entstand im
oberen Theile des Hauses ein fürchterlicher Brand, welcher bis
Morgens halb 8 Uhr währte. Auf die Vorstellung des Eigen-
thümerS; dass das Feuer durch die Soldaten entstanden sei, Hess
endlich Kaiser Joseph unter gewissen Bedingungen ein neues
Gebäude ganz von Stein aufFühren. Ueber dem Thore stand
ein ziemlich grosser Ochse von Stein ausgehauen, der vermuth-
lich wegen der Franzosen 1807 wieder weggenommen wurde.
Lit. C. No. 151. Das grosse Farbhaus, Am 11. Juli 1730
um die Mittagszeit zog ein schweres Gewitter von Westen her
über die Stadt, welches an 6 Orten in dieses Haus schlug, ohne
jedoch einen grossen Schaden zu verursachen. Chr. II, 770.
Bei dem grossen Brande im rothen Ochsen entzündete sich auch
dieses Haus, und litt einen beträchtlichen Schaden. Es hörte
später auf eine Färberei zu sein. Die Praesenz erhielt von ihm
auf Joh. Bapt. 1 fl. 50 kr. Grundzins.
Lit. C. No. 152. Schäferhof. Curia vulgariter dicta zum
Schepphofe in Testameuto Lukardis et Cathar. Stockarn de
1410. In dem Kaufbriefe von 1752 zur SchäfereyJ^'') Ein
*3*) ist wieder ein Wirthshaus und nennt sich jctzo der SäcJisiscJie
Hof. F.
"0 0. U. 1443. Zwo Uäuser, Hoff, zwo Schuren und ein Garten
darhinden in einander gelegen in der Slynimen (iansen genannt der Schaffen-
hof zusehen Henne Brcidenbachs seel. Kintlcr uff einer Syten, und Cathe-
rincheri Adolfs Clobelauchs Hussfrawen dargein über.
0. IJ. 1450. It. ein Hoffe mit Brauwegenne, Kessel und andern
CJc reit scharten, die dazu {johorot, genanijt der Schaffhoffe gelegen in der
■j-''*lm
142 Schäfergasse.
Brauhaus. Vermuthlich war dieser Hof in den altern Zeiten der
Viehmärkte der vorzüglichste Aufenthaltsort der Schäfer und
worin sie auch einen Theil ihrer Schafe aufbewahrten. Vergl.
oben Lit C. No. 146.
Lit. C. No. 153 i . „
T «x /-t xT -iK^ 5 em Haus.*'*)
Lit. C. No. 154 ^ ^
Lit. C. No. 155. Stadt Ulm, ein Gasthaus.
Lit. C No. 156. Tannenhirsch, 1590.
Lit. C. No. 157.
Lit. C. No. 158. Tannenhirsch. Frfr. Intell.-Bl. von 1797
No. 23.
Lit. C. No. 159.
Lit. C. No. 160.
Das Eck. S. Lit. D. No. 1. auf der Zeile. ^^)
Nuwenstadt zusehen Friedcbergcr und Eschersheimer Porten gein unserer
Stedte Muren über unden und neben uff Engel von Ergersheim und gen
Johann Stralberg unseres Ratgesellen Garten über.
— 1450. Garten und Scheuer mit iren Zugehörungen genannt der
Schaflfhoff neben der Eschersheimer Gassen zusehen Engel von Ergersheim
zu beiden Seiten »und vornzu an Stralenberger Garten.
S. P. 1451. Garten genannt der Schafliof fui* der Eschersheimer
Porten hinter der Muer.
Lib. C. de 1 452 fol. 55. Curia et habitatio Katherine Dylonis (nomeu
mariti) Scheffern contiqua curie et orto quondam Elisabeth zum Saltzhuss
Sita latere orientali habens puteum ante sc.
0. ü. 1559. Hof — Speicher — Scheuer und Garten — der Schäfer-
hoff genannt in der Schäfergassen neben N. Hufschmidt — und — Stral-
bergers Erben einerseits und N. N. anderseits stosst hinten au Hr. Doctor
Hieronymus Glauburg.
Mpt. XVII. See. Schaffhof auf der Schäfergasse.
Dieser Schaf- oder Schäferhof hatte also hinten auf die Schlimm-
mauer einen Ausgang und dieser hintere Theil ist in den Stellen der Jahre
1450 und 1451 gemeint. F.
l3^) S. G. P. 1483 Huschin am Schefterhof.
«9) Eckhaus an der Schäfergasse. Chron. II, 439. (1571).
Schäfergasse. 143
Häuser
auf der Üstseit«.
Das Eck. S. Lit. C. No. 230 auf der Zeile.
Lit. C. No. 161. Seehafen. Gab der Praesenz auf Martini
1 fl. 30 kr. Grundzins.
Lit. C. No. 162. Gab den Zins gleich dem vorigen, und
scheinen beide Häuser vormals ein Haus gewesen zu sein.
Lit. C. No. 163.
Lit. C. No. 164.
Die Mauer und das Hintergebäude der Reicbskrone auf der
Friedbergergasse.
Der hintere Theil des fröhlichen Mannes auf gedachter
Gasse.
Lit. C. No. 165» Lämmergarten, Der Name stand an dem
alten Hause, das bei dem grossen Brande im J. 176 . einzig
durch seine Brandmauern unversehrt erhalten wurde, ohnge-
achtet die Flammen von dreien Seiten gegen dasselbe wütheten.
üeber des Hauses Namen ist die bei Lit. C. No. 146 ge-
raachte Bemerkung nachzusehen.
Lit. C. No. 166. Das Hinterhaus vom alten Kutscherhof
auf der Friedbergergasse. Es wurde durch den Brand im J. 176.
zu Grunde gerichtet.
Lit. C. No. 167. War vor ohngefahr 40 Jahren noch ein
Backhaus.
Lit. C. No. 168. Thiergarten. 1368. Unter diesem Hause
befindet sich die Einfahrt vom Thiergarten auf der Friedberger-
gasse. •
Nach der Wacht er^schen Erklärung zeigte das Wort Gar-
ten eigentlich einen umschlossenen Ort an« Der Thiergarten
war ursprünglich, wie ich vermuthe, ein solcher Ort, in wel-
chem das vor den grossen Markttagen hieher gebrachte Rindvieh
übernachtete. Dass unter den Thieren vorzüglich das Rindvieh
verstanden wurde, ist aus der Benennung eines Platzes in Mainz
144 Schafergasse.
abzunehmen, der von alten Zeiten her der Thiermarkt heisst;
und im Lateinischen Forum boarium genannt wird. **^)
Lit. C. No. 169.
Lit. C. No. 170 gegen dem rothen Ochsen über, zahlte der
Fabrik S. B. auf Cathedra Petri fl. 1. 40 kr. Gi-undzins.
Lit. C. No. 171 hinter dem Brunnen.
Lit. C. No. 172.
Lit. C. No. 173.
Lit. C. No. 174.
Lit. C. No. 175.
Lit. C. No. 176.
Lit. C. No. 177. Zur Glocke, *«)
Lit. C. No. 178.
Lit C. No. 179.
Lit. C. No. 180.
Lit. C No. 181. Das Hinterhaus von der Stadt Kassel auf
der Friedbergergasse.
Lit. C. No. 182.
Lit. C. No. 183.
Lit. C. No. 184.
Das Eck. S. Lit. C. No. 185 bei der Friedbergergasse.
H. Oetst, „IIus zum heiligen Geist in der SehefFergasse"
S. G. P. von 1476.
[Zur iTttA.]*«)
140) Thiergarten kann eben so gut Wollen vieh wie Rindvieh zum
Ursprung haben. Dqfs der Viehmarkt in Mainz ursprünglich der Diet-
markt j forum gentilium^ gehcissen, ist bekannt und dieses Allegat hat
also keinen Werth.
1*0 0. U. 1613. Behausung — zur Glocken genannt uff der Schäfer-
gassen, stosse hinten uff die Ilerberg zur Stadt Cassel.
'♦2) 0. U. 1624. Behausung uff der Scheffergassen neben der Bo-
hauBung zur Kühe.
H;\us die Kühe auf der Scliäforgassen. ¥t. Nachr.-Bltt. de 1728.
No. 36.
Schäfergasse. 145
Nentwinhof. Wird in dem S. G. P. von 1468 in die Schä-
fergasse gesetzt. **^)
Bpüal. „Hub in der ScheiFergasse stosst hinten uf das Spi-
tal". S. G. P. von 1454. Ohne diese Nachricht wüsste man
nichts mehr von einem Spitale^ das sich ehemals in dieser Gegend
befand«
Lämmerbrunnen.
Die erste sichere Nachricht von dem Alter dieses Brunnens^
der vor dem Hause Lit. C. No. 171 steht, liefert das Zinsbuch
von 1452, wo es das Haus des Giso von Vilbel, oder den rothen
Ochsen, gegen dem Brunnen über beschreibt. Die Chronik II,
8. gedenkt zwar schon bei dem J. 1439 eines Borns in der
Schäfergasse ; aber da sich zwei Brunnen in der Gasse befinden,
so lässt sich nicht entscheiden , welchen von den beiden sie an-
zeigen wollte.
In der Brunnenrolle wird er bei dem J. 1715, 1718, 1782
und folgendes der Mittelbrunnen auf der Schäfergasse genannt.
Es scheint also, dass sich vor Zeiten noch ein anderer Brunnen
zwischen diesem und der Friedbergergasse befand. Beim J. 1764
erhielt er in der Brunnenrolle zum erstenmal den Namen des
Oberlämmerbrunnens, und 1765 gab man ihm eine Pumpe. Die
Kosten betiugen 270 fl. 15 kr., zu welchen die Bechnei einen
Beitrag von 50 Thlr. verwilligte; 1793 wurde von einem Heu-
wagen eines Bauern der Schwengel mitgezogen und dadurch
die Brunnensäule zerbrochen. Die Kosten, um alles wieder her-
zustellen, beliefen sich auf 193 fl.
Unter-Lämmerbrunnen.
Wenn der vorige Brunnen der Oberlämmer genannt wurde,
so scheint dieser der Unterlämmer-Bnmnen zu heissen.
Das Rothische Haus auf der Schäfergassen gegen dem rothen Ochsen
über, neben dem steinern Haus und der Kühe ein und anderseits gelegen.
Fr. Nchroht. de 1733.
In der Kühe auf der Schäfergassen. 1740.
*^3) S. G. P. 1468. H. in der Scheffergassen an der Nentwyn hofe.
VI. 10
146 Hinter der Rose.
Hinter der Rose.
Eine auf der Zeile zwischen der Schäfergasse und der
Schlimmen Mauer gelegene Stumpfgasse, die bei ihrer Mündung
ziemlich schmal ist, hinten aber sich sehr erweitert. Auf dem
Belagerungs-Plane von 1552 ist die Gegend als Gasse noch
nicht sichtbar und ein breiter unbebauter Raum an ihrer Stelle
war damals noch von Häusern auf der Zeile geschlossen. Ihre
Entstehung ist demnach in die jungem Zeiten zu setzen und
zwar gegen das Ende des XVI. oder Anfang des XVII. Saec,
wie ich aus der Bauart ihres Eckhauses zur alten Rose nicht
ohne Grund schliessen kann, von dem auch die Benennung
hinter der Rose ihren Urspnmg nahm. [Dies ist also vor dem
Umbau dieses Eckhauses im Jahre 1795 geschrieben.] Im XVI.
Jahrhundert war diese Gasse noch durch ein Thor geschlossen,
welches zu den dahinter liegenden Gärten führte.
Lib. cens. B. M. V. Saec. XVI. It. j ferto cedit Nativitat.
Joh. B. de duabus domibus vif dem Fihemert, contiguis domui
aciali in der Schlimmengassen : modo est vna nova domus cum
attinentiis ab vno latere contigua magnae valvae, qua patet
communis introitus ad hortum dess Würz Borgers et alios plures
hortos.
Später also wurde dieser Thoreingang niedergerissen und
es entstand daraus die Strasse hinter der Rose, woher es sich
auch erklärt, dass ihr Eingang so schmal ist. [Diese zu Lit. D.
No. 9 gehörenden «jich bis zur Stadtmauer hinziehenden Gärten,
in denen sich in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts die
besuchte Gartenwirthschaft zum Vauxhall befand, haben in den
Jahren 1850 und 1851 einer neuen Strasse, der Brönnerstrasse,
Platz gemacht, und es hat sich dieser Name auch auf den vor-
deren alten Theil der Strasse ausgedehnt, so dass die Bezeich-
nung „hinter der Rose" nicht mehr besteht.]
Häuser auf der Morgenseite.
Lit. D. No. 7 wurde 1795 zum Ecke zur alten Rose ge-
zogen. [Wohl nicht richtig, wenigstens ist jetzt mit dieser
Nummer ein besonderes Haus bezeichnet.]
Hinter der Schiimmenmauer. 147
Lit. D. No. 8. Hinten im Ecke auf der mitternächtigen
Seite.
Lit. D. No. 9 schliesst die Gasse.
Hauser auf der Westseite.
Lit. D. No. 10. Das vorstehende Eck.
Lit. D. No. 11.
Lit. D. No. 12.
Hinter der Schlimmenmaaer oder die Sclilimmen^asse.
Wie aus der Baldemar^schen Beschreibung von 1350 und
auch aus den Zinsbüchem bis zum J. 1460 erwiesen werden
kann, hat diese Gasse zuerst den Namen der Froschgasse oder
des vicus Banae geführt.
Ob der Syfrid Rana^ dessen unten bei dem J. 1368 und
1390 gedacht wird, ein Abkömmling des alten Patrizial-Ge-
schlechts der Fröschen gewesen, ist leichter zu vermuthen, als
mit Gewissheit zu behaupten; und obschon die Chronik 11, 178
sagt, dass diese Familie ihr Stanmihaus in der Sandgasse ge-
habt habe, so war es doch möglich, dass sie in mehrere Aeste
getheilt auch mehrere Häuser bewohnte, wie es ehemals bei den
Herren von Holzhausen, den Weissen von Limpurg, und noch
andern der Fall war. *♦♦) Höchst wahrscheinlich befand sich der
!♦♦) Da der Name Syfrid allerdings der Geschlechter-Familie Frosch
eigen ist, und Individuen dieses Namens um diese Zeit lebten (siehe meine
Genealogie derer Froische), so ist kein Zweifel, dass der erwähnte Sjrfrid
einer von diesen gewesen. Vermuthlich hatte er hier in der Neustadt
seinen Oeconomiehof (curiam) wie dieses bei vielen Geschlechterfamilien
jener Zeit der Fall war, wohnte aber selbst in der Altstadt, wie oben zum
Hause zur wissen Katz bereits bemerkt worden. Von seinem Hofe als
dem bedeutendsten der Strasse erhielt letztere ihren Namen. Dieser Hof
scheint später Einem Namens Slymme zugehört zu haben, was auch zur
Veränderung des Strassen-Namens den Anlass gegeben haben mag. F.
10»
148 Hinter der Schlimmeninauer.
Syfrid Kana in den obgemeldten Jahren nicht mehr bei Leben,
und sein Haus war damals schon in andere Hände gekommen,
weil in dem Zinsbuche von 1368. S. 33 statt der Froschgasse
die Blymmengasze bereits zum Vorschein kommt. ^*®) £s war
in den Zinsbüchem nichts Seltenes, die Beschreibungen der
Häuser aus den altem in die neuern wörtlich zu übertragen,
und auf solche Weise blieben öfters die Namen derjenigen stehen,
deren Beine schon 100 und mehrere Jahre unter der Erde
moderten. Im XV. und XVI. Jahrhundert schrieb man Schlym-
gasze, Schlinunengass und zuweilen auch die Schlummengass.
Der Name rührte von einem Anwohner her, der sich Schlimm
nannte, und vielleicht das nämliche Haus besass, das zuvor dem
^♦5) Beedbuch 1382 kommt zuerst die Slymengasse vor.
S. G. P. 1384. H. in der Slymmengassen. Ebenso 1396. 1402.
— 1416. H. in der Nuwenstadt in der Blymengassen.
— 1421. Die Slymengasse. Ebenso 1429. 1436. 1440. 1459. 1481.
— 1463. Hermann Slymene. Auch 1465. 1471.
0. U. 1470 verkauft Hermann Slymme und Otilie ux. eine Gült*
auf eynem Garten , Huss und Hoff und Schuweni gelegen in der Nuwen-
stadt in der Slymmengasse.
Wssfr.-Kloster Zinsbch. de 1480. Slymmengasse. H., Hoff, Schuwer
mit eynem Garten gelegen in der Slymmengassen nahe mitten in der
Gassen uff der Siten gen Ufgang der Sonnen, neben der Bossenmeisteni
Wohnung.
Stadt-Rchnbch. de 1495 den Buwemeisteiii einen nuwen Baue zu
besehen Johann Fröschen in der Schlymmengassen.
0. Ü. 1604. 2 Zinshäuser sampt einem Eckgarten — hinter der
Schlimmen' Mauer. (Bis zu diesem Jahi* kommt immer der Name Schlini-
mengasse vor.)
Stadt' Rchnbuch. de 1608. Die ScJUimmengasse immer noch statt:
hinter der Schlimmen Mauer,
0. U. 1609. Eckbeliausung zum Schlimmen Eck genannt in der
Schlimmengassen.
Stdtrchg. de 1627. Ludwig Frank Kupferdrucker zahlt V2 jährigen
Zins aus einer Behausung vff der newen (kleinen) Eschenheimer Gassen
zum Klapperfelde gehörig 30 fi. Später aber lautet derselbe Posten —
hinter der Schlimmen Mauer zum Klapperfelde gehörig. 30 fl.
Stadt-Rcbg. de 1628. Kommt noch die Schlimmengasse vor.
Hinter der Schlimmenmaner. 149
Syfried Eana oder seinen Erben gehörte. In diesem FaUe war
die Namensveränderung der Gasse desto geschwinder veran-
lasst und weil sich neben dem Schiimmenhause eine lange Hof-
oder Gartenmauer befand, so entstand dadurch die Benennung:
Hinter der ScJdimmenmauer ; anfanglich zwar nur filr die hinter
der Mauer gelegene Gegend, zuletzt aber auch für die ganze
Gasse. ***) Man triflft den Namen Schlimmeugasse noch beim
Jahr 1705 in der Chronik II, 536 an. Baldemar beschrieb üb-
rigens die Froschgasse [vicus dictus Froisch, vgl. S. 156] als
einen vicus angularis von dem Foro pecudum (der Zeile) bis
zu der Eschersheimergasse , und hieraus ist abzunehmen, dass
sie mit der neben dem Senckenbergischen Bürgerhospitale ge-
legenen Badgasse in keiner Verbindung stand.
Häuser
auf der Ostseite.
Das Eck. S. Lit. D. No. 14. auf der Zeile.
Lit. D. No. 87.
Lit. D. No. 88.
Lit. D. No. 89. Ein vorstehendes Eck.
Lit. D. No. 90.
Lit. D..No. 91.
Lit. D* No. 92. Des Wagners Haus.
Lit. D. No. 93.
Lit. D. No. 94.
Lit. D. No. 95.
Lit. D. No. 96.
Lit. D. No. 97.
Lit. D. No. 98.
Lit. D. No. 99. Des Bürger-Hospitals Bleichgarten.
^♦^) [Jetzt ist dieser durch Goetiie's Erzählung allgemein bekannt
gewesene Name ohne Noth durch die Bezeichnqng Stiftsstrdase verdrängt
worden.]
150 Hinter der Schiimmenmauer.
H. auf der Kordseite«
Lit. D. No. 104. Das Senckenberg^sche Bürger - Hospital,
vorher das Eck und der Bleichgarten zum Bade an der Rad-
gasse. *♦'')
H. auf der Südseite.
Ein Haus ohne Nummer.
Lit. D. No. 105. Bleichgarten gegen dem Senckenbergi-
schen Hospital über.
Lit. D. No* 106. Hat einen Durchgang nach der kleinen
Eschersheimergasse. (Neuer Bau 1809.)
H. auf der Westseite.
L
Zwischen dem Ecke und der kleinen Eschersheimergasse.
Die Feuerleitern des 4. Quartiers zwischen dem Eck und
dem folgenden Hause.
Ein 1809 erbautes Haus^ das vorher ein Garten war.
Lit D. No. 107.
1*7) Das Hospital zum h. Geist ist eigentlich für Fremde eingerichtet.
Burger wurden darin entweder gar nicht oder nur selten aufgenommen. Es
fehlte also noch ein Burger- Hospital etc. Behrends S. 241.
„Nachdem durch die Wohlthaten des Publikums die Einkünfte zum
neuen Bürger-Hospital so angewachsen, dass die Administration den An-
fang zur Aufnahme einiger Kranken ohne Unterschied der drei christlichen
Confessionen , gleich beim beginnenden 1779 Jahre, nunmehr festsetzen
kann, so etc."
Senckenberg. Stiftgs.- Administration 17. Sept. 1778.
[Vgl. Geschichte der Dr. Senckenberg'schen Stiftshäuser von Seb.
Alex. Scheidel, mit b Tafeln. Frankf. 1867, als Neujahrsblatt des Vereins
fUr 1867 erschienen. S. auch : die Brüder Senckenberg, eine biographische
Darstellung von G. L. Kriegk. Frkf. 1869.]
Hinter der Scblimmenmauer. 151
Lit. D. No. 108. Ein iBrauhaus, welches zu dem folgen-
den Hause gehört ; es war vorher eine Färberei, bis die Brau-
gerechtigkeit von dem sogenannten neuen Brauhause auf der
Allerheiligengasse auf dieses Haus verlegt wurde.
Lit. D. No. 109. Das Eck an der kleinen Eschersheimer
gasse.
n.
Zwischen der kleinen Eschersheimergasse und der Zeile.
Lit. D. No. 76. Blaue Tauben, Drei blaue Tauben. Das
Eck an der kleinen Eschersheimergasse. Im J. 1720 am 3.
August gegen Abend um 6 Uhr schlug das Gewitter in das
Haus. Chr. II, 769.
Lit. D. No. 77.
Lit D. No. 78.
Grüne Hand, ^*®) Dieses Haus wurde 1678 niedergerissen
und in mehrere Häuser vertheilt. Chr. 11, 26.
Lit. D. No. 79. Gelbes Haus. Grosses gelbes HauS; ein
Färbhaus. Frfr. IntelL-Blatt von 1792 No. 19 und von 1804
No. 4.
Lit. D. No. 80. Gelbes Haus. Frfr. Intell.-Blatt von 1726
No. 102 und von 1784 No. 93.
Lit D. No. 81.
Lit. D. No. 82.
Lit D. No. 83.
**'') Lt. Stdtrchg. de 1634 ward Caspar Bauniann's Erben vnd Mattheo
Lebleu'en Weidtferbcm erlaubt, au seiner Behausung vff der Schlimmen-
gassen neben Petri von Querbecks Erben einen Schildt auszuhenken vndt
zur grünen Handt zu nennen. Dessen 3 Kessel kosten 30 fl. Gercchtig-
keitsgcbühr.
Herr Battonn seel. vergisst hier zu bemerken, dass (bei den Nummern
77 und 78) der Darmstädter lief hier ein Ausgangsthor auf die Schlimme
Mauer besitzt. In der oben angeführten Urkunde de 1634 wird dieser Aus-
gang erwähnt. F.
152 RadgasBe.
Lit. D. No. 84.
Lit. D. No. 85.
LH. D. No. 86.
Das Eck. S. D. No. 15. auf der Zeile.
Curia Syfiidi Banae (Frosch).
Rohrbrunnen In der Mauer des Senckenbergischen
Kräutergartens.
Als der Bohrbrunnen auf der Eschersheimergasse im J. 1803
abgeschafft wurde ^ und doch der Nachbarschaft sein Wasser
nicht entzogen werden sollte, musste anderswo in der Nähe ein
schicklicher Ort dazu gewählet werden. Das Senckenbergische
Stift gab so viel Platz von seinem Garten her, als dazu nöthig
war, und geniesst dafür die Wohlthat, dass sich das Wasser
sowohl dem Hospitale, als dem in der Mitte des Gartens neu
angelegten, und mit einer Springröhre versehenen Bassin mit-'
theilt; auswendig aber bei der Gasse läuft das Wasser durch
einen Erahn, sobald derselbe aufgedreht wird.
Radgasse.
Eine Stumpfegasse, die hinter der Schiimmenmauer neben
dem Senckenbergischen Hospital ihren Eingang hat, und sich
hinten bei der Stadtmauer endiget. Sie hiess im XIV. und XV.
Jahrhundert von der Pforte, die sich daselbst befand, die Katzen-
pfortengasse. In dem Liber Testamentorum S. 154 ist ein Giilt-
brief von 1369 zu lesen, laut dessen Inhalt Sifrid Stangendreger
und Catharina seine Frau Herrn Jacob zum Gelthus einem
Priester 24 ß Häller verkiefen. Der Verkäufer Wohnort wird
Radgasse. 153
darin beschrieben: ^die da wonende aint in der uuwenstad zu
franck. binden an Heinrich von Holtzhuszyn Wolff genant in
der Katzenporten gaszen." *♦') Die Familie von Holzhausen
besass noch vor ohngefahr 30 Jahren ein Haus mit einem Garten
nächst beim Eingange der Gasse ^ und neben demselben hinten
in der Gasse wohnten einstens die oben gedachten Personen, **>®)
Ueber den Standort der ehemaligen Katzenpforte ist in [Heft 1.
S. 111] nachzusehen. Den neuen Namen der Gasse veranlassten
das Eckhaus und der Bleichgarten zum Bade. Man darf also
nicht Rathgasse schreiben, wie in dem Intell. -Blatte voü 1799
No. 75 zu lesen ist
[Später wurde die Radgasse mittelst einer vielstufigen Treppe
an der Bleichstrasse geöffnet und 1851 wurde sie ganz in den
Hospitalsgarten eingezogen, als die neue Brönnerstrasse bis auf
die Bleichstrasse geführt wurde.]
H. auf der Ostseite.
Lit. D. No. 100* Haus und Bleichgarten, welche dem
Senckenbergischen Hospital gehören. ***) Frf. Intell. Bl. von
1801. No. 21.
1*9) Katzenpfartengasse bey der Eschenheimer Gasse ao. 1369 vid
in vicaria St. Jodoci.
1^0) Es besitzt davon das von Holzhausische Archiv auch noch eine
Urkunde de 1397, worin die Katzenpforte auf (bei) der Eschenheimergasse
erwähnt wird. Aus diesem Nachrichten- Vergleich ziehe ich den Schluss,
dass die Katzenp forteng aase keine andere als die jetzige Radgasae ge-
wesen, die auch nicht weit von der Eschenheimergasse entfernt ist. Hinten
an der Stadtmauer sind auch noch die Spuren einer daselbst gewesenen
Pforte sichtbar.
«0 Im J. 1797 kaufte die Senckenbergische Administration den Koh-
lerischen Blcichgarten in der Radgasse sammt den Gebäuden um die Summe
von 36,000 fi. 1803 Hess die Administration das Wohnhaus abbrechen und
neu erbauen. Im J. 1799 wurde durch ein Kaths-Conclusum vom 9. März
der Senck. Administration erlaubt, die Mauer zwischen dem Zwinger und
dem botanischen Garten abzubrechen und dadurch den Garten zu ver-
grössem. Der grosse Bogen in der Stadtmauer, wo der alte Thurm ge-
standen, wuixle 1801 zu einem kleinen Trcibhause ftir besondere auslän-
dische Gewächse eingerichtet.
154 Radgasse.
Lit. D. No. 101. Gehört auch demselben.
Lit. D. No. 102. Haus und Bleichgarten.
Lit. D. No. 103. Der grosse Bleichgarten bei der Stadt-
mauer.
H. auf der Westseite.
Von dem Ecke, wo das Haus zum Bade gestanden, bis
hinten wider die Stadtmauer ist alles ein Eigenthum des Seucken-
bergischen Hospitals.
S. Lit, D. No. 99 hinter der Schiimmenmauer.
1804 wurde die von dem Gewächshause nach dem Todtenhaus hin-
ziehende Mauer abgebrochen.
Nach Fertigung des zum Besten der Arzneikunde und der Kranken-
pflege geschehenen und gedruckten Stiftungsbriefcs de 1770 wiuxie der
Bau des Hospitals noch in demselben Jahre angefangen und der Stifter
Herr Hofrath und Medic. Dr. Senckcnberg freute sieh über den guten Fort-
gang seines Werkes, aber am 15. Novbr. 1772 hatte er das Unglück, in-
wendig in dem neuen Baue durch ein Loch, das er im Gehen nicht be-
merkte herabzustürzen und der harte Fall beforderte in wenigen Stunden
darauf seinen Tod. Nun nahm die im Stiftungsbriefe ciTiannte Administra-
tion die Baufrage über sich und der Hospitalbau wnirde endlich im J. 1777
vollendet. Der Stifter hinterliess ausser dem Stiftswohnhause (für Bürger
und Beisassen von den drei christlichen Religionen) den medizinischen Gar-
ten, das (xemüsehaus, die Anatomie und das Laboratorium chymicum noch
nicht ganz fertig; 1775 wurde die Uhr auf den Spitalthurm gesetzt, zu
welcher die Nachbarschaft des 4. Quartiers eine neue Glocke von 452 Pfund
verehrte. Im J. 1779 wurden die ersten Kranken ins Hospitid aufgenom-
men. Im J. 1803 gewährte derRath auf Ansuchen der Administration unter
einigen Bedingungen die Verlegung des am ehemals von Günderodischeu,
nun Mühlens'schen Eckhause gestandenen Rölu'biomnens an die Mauer des
botanischen Gartens auf Kosten der Stiftung zu vergünstigen, imd aus dem
Rohi'e des Brunnens eine weitere Ableitung des Wassers durch kleinere
Röhren sowohl in das Bürgerhospital, als auch in das zu errichtende Bas-
sin des botanischen Gartens zu bequemerer Begiessung der Pflanzen, auch
auf Kosten der Stiftung zu bewilligen. Die Vollziehung und Vollendung
geschah 1804 bis 1806.
Weidengässchen. 155
WeidengässeheD.
Ein kurzes ätumpfegässchen auf der Zeile zwischen der
Eschersheimergasse und der Schlimmengasse gelegen. Sein
Eingang ist schmal^ hinten aber sieht es einem Plätzchen ähnlich,
weswegen ich vermuthe, dass es aus einem vorher geschlossenen
Hofe entstanden ist, zu welchem einstens auch das Gässchen
auf der Eschersheimergasse, in welches der Weidenhof ein Thor
hat, gehört haben mag. Seinen Namen hat das dabeistehende
Gasthaus, der Weidenhof, veranlasst, und es wird darum in dem
hiesigen IntelL- Blatte von 1736 No. 43 auch das Weidenhof-
gässchen auf der Zeil genannt. Vor mehreren Hundert Jahren
legte man ihm ganz andere Namen bei. Es hiess 1444 die
Kaiengasse, und diesen Namen entdeckte ich aus dem städtischen
Insatzbuche. Laut einer darin eingetragenen Urkunde von g. J.
versetzte Scheferhenne an Agnesen WolfF Blumen seel. Wittwe
ein Haus, Hof und Garten, die beschrieben werden „in der
nuwenstad in der Kalengassen gein sant Kath. -Kirchen über
zusehen Gipel Holtzhusen vnd an dem langen Herlin vnd binden
an Contzen zum buwemeistern". Für die Kaiengasse [deren
Name von dem Besitzer eines Hauses sich herleitet] *5*) aber
wird in einer andern Urkunde von 1446 der Kaienweg gesetzt.
[S. Note 119.] Um die nämliche Zeit scheinen diese Namen in
Abgang gerathen zu sein, weil 1450 schon die Froschgasse statt
ihrer genannt wird. Ich nehme den Beweis aus dem Zinsbuche
desselben Jahres, wo S. 51 die Beschreibung eines Hauses imd
einer Scheuer lautet : „in vico pecudum in der Froschgasse",
und gleich darunter gesagt wird, dass diese Gasse ein vicus
parvus impertransibilis sei. Die Schlimmengasse, die damals in
den Zinsbüchern auch noch den Namen der Froschgasse führte,
konnte hier nicht verstanden werden, weil sie nie eine kleine
Stumpfengasse war. Es werden auch die vorher erwähnten
"2) It. i marca iiij ß cedt. nativit. Christi de curia, domo, horreo et tota
habitatione Clären zu Stralnberg, retro domum Ilcnrici dicti Kaien uff dem
Fehemert, ex opposito horti virgimim coenobü S. Catharinae in parvo vico
et piano, latere septemtrionali in angulo. Lib. cens. B. M. Y. Saec. XYI.
"^
156 WeidengäBschen.
Haus und Scheuer in dem Zinsregister von 1581. S. 57. „infra
vicos Froesgass" (zwischen die Froschgassen) gesetzt, zum deut-
lichsten Beweise, dass die zwei Gassen gleiche Namen führten.
Wenn man sich über dies auch noch erinnei-t, dass die Scheuer
des Hail Frosch hinten im Gässchen, und vorne sein Haus ge-
standen, so hat man keine gegründete Ursache, den Namen der
Froschgasse bei ihr in Zweifel zu ziehen ; vielmehr ist zu glauben,
dass gedachter Frosch als Anwohner diesen Namen veran-
lasst bat.
H. auf der Nordeeite.
Lit. D. No. 30.
Lit. D. No. 31.
Auf der Westeeite. .
Lit. D. No. 32. Wurde mit dem Weidenhofe vereinigt.
Gebäude der alten Vorzeit«
Horreum Heilmanni Frosch de Siegen. „20 ß hllr. olim
2 IC de horreo contiguo (domui et horreo Monialium) Hail dicte
frosch de Siegen sito in parvo vico impertransibili latere orien-
tali" R. C. de 1581. f. 57. S. noch Lit. D. No. 34 auf der ZeUe.
Curia Nicolai Schuchus. , j florenus de curia quondam Nicolai
dicti Schuchus retro Curiam Heylle froysch in novo opido prope
Bockenhemer porten ex opposito dem pule" L. C. de 1405 f. 10.
Eine neuere Hand schrieb auf den Band: „Ex opposito putei
prope Bockenhemer porten", weil der Brunnen dem Gässchen
etwas näher stand, als der Pfuhl. Dass aber der Hof in dem
Gässchen stand, ist sicher daraus abzunehmen, weil er in dem
Zinsbuche unter die Rubrik: in foro pecudum gebracht, und
dann retro curiam Heylle froysch beschrieben wurde, welcher
Hof das Eck beim Gässchen ausmachte.
Domus Monialium S. Catharinae.
„vj ß hll. de domo et horreo sita latere septentrionali infra
vicos dictos froisch et Escherszheymergasz" L. C. de 1460. f. 57.
„6 ß hllr, de domo et horreo sita latere septentrionali infra vicos
Weldengässchen. 157
Fxoesgass. dat procurator Monialium S. Catharinae" R. C. de
1581. f. 57. Das Klosterhaus konnte an keinem andern Orte
als im Gässchen stehen , indem es der Scheuer des H. Frosch an
der Seite lag, neben dem Ecke auf der Zeile aber sich die
Häuser des Diezelo Dene befanden. ^^^)
Weidenbrunnen.
Ist der Brunnen in dem vorher beschriebenen Weideu-
gässchen. Er war ein offener Ziehbrunnen, und stand zur Hälfte
im Weidenhofe; 1781 nahm man ihm seine Schaalen ab, deckte
ihn bei der Erde, und versah ihn mit einer Pumpe. Er scheint
mir ursprünglich ein Hofbrunnen gewesen zu sein. **^*)
Namenloses Stumpfengässchen.
Auf der Ostseite der grossen Eschersheimergasse befindet
sich zwischen den Häusern Lit. D. No. 40 und 41 ein ganz
kurzes, schmales und überhaupt so unbedeutendes Gässchen, dass
nicht einmal ein Namen von ihm ausfindig gemacht werden
konnte. Ich glaube, dass dasselbe in altern Zeiten mit dem
Weidengässchen auf der Zeile verbunden gewesen, und dieses
zwar um so mehr, weil das Thor vom Weidenhofe das Gässchen
schliesst.
«3) Diese letzte Anmerkimg ist irrig. Die Häuser des Wigelo Dene
gehören in die Deneugasse (vom Rahmhofe bis zum Theater), wo aueh
ein Haus, aber keine Gasse zum gr. Frosch. F.
IM) Der Hr. Verfasser Battonn seel. nimmt die ganze Eschenheimer
Gasse zusammen xmä bringt solche bei der niedeni Neustadt vor, obgleich
die östliche Seite derselben zur obem Neustadt gehört. Da aber die klei-
nen und Stumpfeugassen von dieser Ostseite in die obei-e Stadt hinein-
gehen, 80 werden diese hier vorgebracht. F.
158 . Gerlachsgässchen. Kleine Eschersheimergasse.
Gerlaclisgftsschen.
Auch der Gerlachshof, Sein Eingang ist unter dem Hause
Lit. D. No. 45 zwischen dem vorher beschriebenen Gässchen
und dem Ftirsttaxischen Hofe. Der Name rührt von einem
Kutscher her, der sich Gerlach nannte, und hinten in dem Hofe
des Gässchens wohnte. Ein sehr bejahrter Mann versicherte
mich einstens, dass er als Knabe diesen Gerlach noch wold ge-
kannt und ihn auch einigemal in dem Hofe besucht habe. In
dem hiesigen Intelligenz-Blatte von 1785 No. 73 werden die
Häuser Lit. D. No. 46 und 47 im Gerlachsgässchen angezeigt
So wird auch des Gerlachsgässchens in dem IntelL-Bl. von 1787
No. 16 gedacht, und in einem andern von 1791 No. 97 wird
der öffentliche Verkauf des Hauses Lit. D. No. 43 auf der
grossen Eschersheimergasse im Gerlachshof angekündigt. Hieraus
sehen wir, dass beide Namen gleichgültig gebraucht wurden.
H. auf der Südseite.
Lit. D. No. 43.
Lit. D. No. 44.
Auf der Ostseite.
Lit. D. No. 45. Der Hof mit dem Thorbogen. (Der Ger-
lachshof.)
Auf der Nordseite.
X ./ T>. XT ' Ar, \ Die beiden Häuser eehören zusammen.
Lit. D. No. 47. { ^
Kleine Eschersheimergasse.
Kein einziges unserer Zinsbticher, das älter als das XVH.
Jahrhundert ist, gedenket dieser Gasse, und aus ihrem Still-
schweigen lässt sich schliessen, dass dieselbe noch nicht gar alt
sein müsse. Zieht man den grossen Belagerungsplan von 1552
Kleine Eschcrslieimergassc. 159
zu Rathe, so verofFenbaret sich daraus, dass die Gegend damals
noch aus geschlossenen Höfen und Gärten bestand. Ihre Anlage
scheint also erst gegen Ende des XVI. oder im Anfange des
XVII. Jahrhunderts Statt gehabt zu halben. *^) In einem Ver-
trage zwischen dem H. Landgrafen von Hessen-Darmstadt und
dem Magistrat vom J. 1626 geschieht eines Zinshäuschens, in
die Neue Eschenheimer Oasse gehend, bereits Erwähnung. S.
Chr. II. 206. Und in dem Zinsbuche von 1636 S. 77 erscheint
zum erstenmal die Neu Eschenheimer Oasse, die in einem Mpt.
der Pfarrei S. Barth, von 1646 vicus novus Eschemheimianus
genannt wird. Noch wird in gedachter Chronik S. 537 beim
J« 1705 der Unterschied der alten und der neuen Eschersheimer-
ga.^se wahrgenommen, aber späterhin unterschied man diese
Gassen durch die Beiwörter Gross und Klein. Wenn in neuern
Zeiten Höfe durchbrochen oder Gärten abgeschafft und zu
Gassen angelegt wurden, so erhielten dieselben gemeiniglich von
den vorbeiziehenden grösseren Strassen ihre Benennung und
dieses war auch bei der kleineu Eschersheimer Gasse der Fall.
Häuser auf der Südseite.
Das Eck. S. Lit. D. No. 50 auf der gr. Eschersheimergasse.
Lit. D. No. 51.
Lit. D. No. 52.
**5) 0. U. 1605. Platz in der klein Escher shdiner Gassen SVz Rut
breitt und 4^'^ Rut lang darauf ins künfftig ein Haus erbaut wird.
— 1607. Behausung — uff der kleinen Eschenheimer Gassen zum
alten Kaiser genannt; sammt 2 Hoflin daran.
— 1609. Neu-Eschenheimer Gassen.
— 1617. H. zum alten Kaiser auf der Eschenheimer Gasse.
[Stadtrehng. de 1627, vgl. Note 144.]
Lt. Sdt.-Rchg. de 1635 neue Eschenheimer Gasse (ob diese kleine?)
„ de 1653 „ f, n (und zwar eine
Feuersbrunst im April 1654 darin.)
0. U. 1658. H. auf der Neu Eschenheimer Gasse stosst hinten auf
den Darmstädter lief.
In diesem und nächstfolgenden Jahr werden mehrere nach Ruthen
abgemessene Bau-Plätze in der kleinen Eschenheimer Gassen erwähnt, die
also damals verbaut wenlen.
IßO Kleine Eschersheimergasse.
Lit. D. No. 53.
Lit. D. No. 54.
Lit. D. No. 55.
Lit. D. No. 56.
Der Seitenbau des Fiirsttaxischen Palais.
Lit. D. No. 57,
Lit. D. No. 58.
Lit. D. No. 59.
Lit. D. No. 60.
Lit D. No. 61.
Lit. D. No. 62.
Lit D. No. 63.
Lit D. No. 64.
Lit. D. No. 65.
Lit D. No. 66.
Lit D. No. 67.
Lit. D. No. 68.
Lit. D. No. 69.
Lit. D. No. 70.
Lit D. No. 7L
Lit D. No. 72.
Lit D. No. 73. Komet, auch Kometstem.
Lit. D. No. 74.
Lit D. No. 75.
Drei blaue Tauben. Das Haus hinter dem Brunnen ohne
Numero, weil es zu dem Ecke gleiches Namens gehöret. In
einer Handschrift von 1742 kommen die drei blauen Tauben
auf der kleinen Eschersheimergasse vor.
Das Eck, S. D. No. 76 hinter der Schiimmenmauer.
Auf der Nordseite.
Das Eck. S. D. No. 109 hinter der Schiimmenmauer.
Lit. D. No. 109. B.
Lit. D. No. 110.
Lit D. No. 111.
Lit D. No. 112.
Kleine Eschersheimergasse. 161
Lit. D. No. 113. Kleiner Pelican.
Lit. D. No. 114.
Lit D. No. 115. WallfiBch.
Lit. D. No. 116.
Lit. D. No. 117.
Lit. D. No. 118.
Lit. D. No. 119.
Lit. D. No. 120.
Lit. D. No. 121. Hat hinten einen Durchgang in die schlimme
Mauer gegen dem Senckenbergischen Hospital über.
Lit. D. No. 122.
Lit. D. No. 123.
Lit. D. No. 121
Lit. D. No. 125.
Lit. D. No. 126.
Lit. D. No. 127*
Lit. D. No. 128. Das Eck neben dem Brunnen.
Lit. D. No. 129. Das andere Eck allda.
Lit. D. No. 130.
Lit D. No. 131.
Lit. D. No. 132.
Lit. D. No, 133.
Lit. D. No. 134.
Lit. D. No. 135.
Das Eck. S. Lit. D. No. 136 auf der gi\ Eschersheimergasse.
Grreifenbrunnen.
[Hierzu fehlt der Text.]
Felsenbrunnen.
[Ebenso.]
VI. 11
162 Hammelsgässchen. Mohrengässchen.
HammelsgässcIieD.
Ein nicht tiefes Stumpfgässchen auf der grossen Eschers-
heimergasse^ welches nächst bei der kleinen Eschersheimergasse
seinen Eingang hat. Es ist nach meiner Vermuthnng aus einem
Hofe entstanden, als dieser bei der Gasse geöffiiet wurde.
Häuser auf der Südseite.
Lit. D. No. 138.
Haus ohne Numero, welches zu Lit. D. No. 133 in der Kl.
Eschersheimergasse gehöret.
Auf der Ostseite,
Lit. D. No. 139. An dem Thorbogen steht die Jahres-
zahl 1488.
Dieses und das folgende Haus schliessen hinten an das
Gässchen.
Lit. D. No. 140.
Auf der Nordseite.
Lit. D. No. 141.
Ein Hinterhaus.
Hohrengässehen.
Auf das vorher beschriebene Hammelsgässchen folgt nord-
wärts das Mohrengässchen, welches auch nur einen Eingang,
aber keinen Ausgang hat, indem es hinten von dem Custoshofe
geschlossen wird. Es war die Spieasgasse der Alten, die ich in
den Zinsbüchern von 1356 und 1368, S. 22 und 23 zum ersten-
mal entdeckte. *5*) Man liest in dem letztem : ,J marca den. de
««) Beedb. 1354 (Sub ortulanis) It. Beyger in Spissesgaasen,
— 1365. Herrn Folgwins Hoflf in der Spissgassen (das 5te Haus
in der Reihenfolge).
Bürgerbuch 1369 Huss und Gesesse gelegin in der nuwen Stadt in der
Spisgaasen by Hm. Volckwin dem Prister.
j
Mohrengässchen. 163
domo vff der Spiezgaszen in der Eschersheimergaszen sita latere
orientali". Und diesen Namen bestätiget auch das S. G. P.
von 1433, indem darin „die Spiessgasse in der Eschersheimer-
gassen" vorkommt. Die jüngeren Zinsbücher schrieben Spiszes-
gasze, Spysgasze und Spisgass. In dem Zinsbuche von 1450
beisst es „vff der Speyssgassen", diese Schreibart ist aber offen-
bar fehlerhaft. Da sich mehrere kleine Gassen in der Gegend
befinden, so fiel es mir Anfangs schwer, mit Gewissheit zu ent-
scheiden, welche von ihnen die eigentliche Spiessgasse sei. Der
Name des Henno Spies, eines ehemaligen Anwohners, dessen
unten beim J. 1412 gedacht wird, veranlasste zuerst die Ver-
muthung fiir ihre Lage, die nachmals in Gewissheit überging,
als ich in dem liebfraustiftischen Zinsbuche das Haus Spietz
(Spiess) in die Spiessergasse gesetzt, und mit Lit. D. No. 150
bezeichnet fand. Um die Geschichte dieser Gasse noch weiter
aufzuklären, finde ich für nöthig, einige Stellen aus dem Zins-
buche der Kirche der h. Maria und Georgius vom J. 1412, S. 3
und 4 auszuheben: „Item duo floreni cedunt de duabus domibus
et area cum suis attinenclis sitis in vico Eschersheimergassen in
acie parvi vici dirigentis in curiam dictam des Custors hoff dextro
latere, ex opposito curie et ortus (horti) domini Brunonis zu
Brunenfels : dedit dictus Flersheym et Conradus Meyenrisz
modo Henno Spiesz". — „Item duo floreni cedunt de et super
duabus domibus contiguis et earum fundis sitis in vico Eschers-
heimergassen supradicto in acie parvi vici in des custorshoff
dirigentis sinistro latere ex opposito Curie domini Bnmonis iam
dicti." [Dieser Hof ist Lit. D. No. 166.]
Die kleine Gasse, durch die man in den Custorshof ging,
war keine andere, als die Spiessgasse. Henno Spies besass 1412
das Eck Eingangs rechter Hand mit dem Nebenhause, und ihm
gehörten auch die zwei Häuser gegen den vorigen über. Er
0. U. Wfr. Kl. 1371 auf den zwein H. in der Nuwenstatt zu F. in
der Eschershelmer Gassen gein Brunnen Hof übir, in dem Gesszechin
an Johan Spiess.
S. G. P. 1396. Die Spiesgasse. Ebenso 1397.
— 1472. Garten in der Eschersheiiner Gassen an der Spies-
gasse.
11*
164 Mohi*eDgä88chen.
führte den Namen von seinem Hause, welches zu selbiger Zeit
nichts ungewöhnliches war, und ohne Zweifel hat auch die Gasse
von dem Hause zum Spiess den Namen angenommen. Der
Henno Spiess gab jährlich dem Stifte der h. Marie und Geor-
gius, oder des h. Leonhards, von den beiden Häusern Eingangs
rechter Hand 2 fl. Grundzins und hinter denselben in des Cu-
stors Hofe befand sich eine Hofstatt, öder ein unverbauter Platz,
von welchem des Henno Sohn oder Enkel noch einen besonde-
ren Zins entrichtete. Das Zinsbueh von der letzten Hälfte des
XV. Jahrhunderts hat denselben mit folgenden Worten bemerkt:
„VI ß hl. de vna area sita in der Eschersheimer gaszen in
curia dicta des Custershofe retro domum dicti Spiesz, dat idem
Spiesz." Nun war das Leonhardsstift bei seiner Aufhebung noch
wirklich im Besitze dieser alten Zinsen und obschon dieselben
nicht mehr von dem Ecke Eingangs des Custorshofes rechter
Hand, sondern von dem Ecke daneben am Hammelsgässchen
erhoben wurden, so lauteten dennoch die beim Empfange der
Zinsen abgegebenen Grundzinsscheine noch immer: „von einem
Hauss in dem Güsters Höfgen." Wir müssen uns also nicht
irrefuhren lassen, das Hammelsgässchen für den ehemaligen
Custershof anzusehen ; denn das Haus des Henno Spies, welches
den Zins vorher gab, war das Eck Eingangs rechter Hand,
folglich das Eck der Spiessgasse. Dieses Haus kam endlich an
das Leonhardsstift, wurde von ihm neu gebauet, und bald darauf
wieder verkauft. EinManuscr. dieser Kirche sagt: „1526 Domus
nova in vico Eschersh. gass vendita in acie Kostershofgen."
Höchst wahrscheinlich wurde das alte Gebäude bei seiner Er-
neuerung in zwei Häuser abgetheilt, und die Zinsen, weil man
sie nicht gern vertheilte, wurden auf das Eck vom Hammels-
gässchen verlegt, und das Eck vom Custershöfchen war von
der Zeit an befreiet. Entweder aus einem Versehen, oder weil
man wegen der Documente nicht leicht eine Abänderung in den
Zinsbüchem zuliess, wurde die alte Beschreibung von einem
Hause im Custershöfchen beibehalten. Aus den bisher mitgetheil-
ten Nachrichten ist noch wahrzunehmen, dass der Name Custers-
hof sich nicht immer auf den hinten gelegenen Hof allein ein-
schränkte, sondern von ihm auch auf das vorliegende Gässchen
Mohi'engässchen. 105
übertragen wurde; dass daher am Ende auch die Custers- oder
Costersgasse genannt wurde, und den älteren Namen der Spiess-
gasse in völlige Vergessenheit brachte. In dem S. G. P, kömmt
bereits „das nebengeschen, genant Custorsgasse in der Eschei-
mergassen" vor. In den neueren Zeiten erhielt das Gässchen
noch verschiedene andere Namen. Solche sind das Mohren-
gässcherij das Holzmüllersgässchen und das Schumpengässchen,
Das Mohrengässchen erscheint schon in dem Intell. Blatte von
1741, und in dem nämlichen Blatte von 1804 No. 51 wird das
Haus im Mohrengässchen auf der Eschersheimergasse Lit. D.
No. 150 zur öffentlichen Versteigerung angekündigt. Die Leute
pflegten diesen Namen von einem Lohnkutscher Namens Mohr
herzuleiten, der gegen die Mitte des letzt abgewichenen Jahr-
hunderts hinten in dem Hofe des Gässchens Lit. D. No. 150
wohnte. Ich hätte gegen eine Sache, die viele Wahrscheinlich-
keit für sich hat, nichts zu erinnern, wenn nicht ein Haus zum
Mohren in dem Gässchen stünde. Sicher aber hat die zweite
Benennung des Gässchens von des Mohrs Nachfolger im Hofe,
dem Lohnkutscher Holzmüller, ihren Ursprjjng genommen, der
1795 darin starb. Das Schumpengässchen wurde wenig gehört.
Im Intelligenzblatte, dessen Jahr und Niunmer aus Vergessen-
heit nicht bemerkt wurde, wird von Lit. D. No. 150 auf der
grossen Eschersheimergasse im Holzmüllers- oder Schumpengäss-
chen eine Anzeige gemacht. Wie ich aus einem Intell. Blatt
von 1741 ersah, besass der Bierbrauer Schumm in der Neugasse
ein Haus im Mohrengässchen, welches hinten in der kl. Eschers-
heimergasse einen Ausgang hatte. Die Nachbarn nannten dieses
Haus das Schumpenhaus , und von demselben rührte der Name
des Schumpengässchens her. Endlich habe ich noch anzuzeigen,
dass das Intell. Blatt von 1804 No. 3 von der Eck-Behausung
Lit. D. No. 144 sagt, dass sie auf der grossen Eschersheimer-
gasse in dem Winkelgässchen gelegen sei. Ob hier ein wirk-
licher Name des Gässchens oder nur seine Beschaffenheit ange-
zeigt werden sollte, getraue ich mir nicht zu entscheiden.
Häuser auf der Südseite.
Das Eck. S. Lit. D. No. 144 auf der Eschersheimergasse.
Lit. D. No. 145.
166 Mohrengäfischen.
Lit. D. No. 146. Stösst hinten auf das Hammelsgässchen.
Lit. D. No. 147.
Auf der Ostseite.
Lit. D. No. 148. Der ehemalige CuMors- oder Custershof,
dessen oben bei dem Mohrengässchen schon gedacht wurde, „der
Custorshof in der Eschersheimergassen." S. G. P. von 1464.
„Hus in der Eschersheimergasse am ecke an des Custers'gartin."
Idem von 1466. Der Hof gehörte vor Zeiten einem Canonicus
und Custos (Küster) der Kirche der h. Marie und Georgius,
von dem er nachmals ganz oder zum Theil an das Stift kam,
das ihn zuletzt wieder verkief. Von einem Verkaufe überzeugt
uns folgender Auszug: „Item vna marca cedit in Hoinstat —
et est comparata de novem raarcis ex trunco oblacionum et de
pecuniis de vendita area in curia dicta des Custors hoff in vico
Eschersheimergassen contigua orto dicti Ditz vom holtz —
quam idem Ditzo a nobis comparavit et dicto suo orto coap-
tavit." L. C. S.S. M. et G. de 1412 f. 28. Von einem jünge-
ren Verkaufe ist vorher schon Meldung geschehen. Der Hof
hat neben einen Ausgang in die kleine Eschersheimergasse.
Auf der Nordseite.
Lit. D. No. 149.
Lit. D. No. 150. Spiess, (Hausspitz.)»
7 ß vom Hauss Spietz (Spiess) genand in der Spiessgass,
War vor diesem 3 Häuser : dat 30. Georg Bender Wollen Packer
auf der grosen Eschenheimer Gass im Mohrengässgen , modo
Caspar Schatz. Z. B. des Liebfraustifts. Lib. cens. B. M.
V. Saec. XVI. It. i ferto cedit 8*^ Epiphan. de tribus domibus
dictis Spiess in parvo vico inperti'ansibili dicto Spiessgassen,
lat. Orientali ex opposito Brunnenhoff s,^^^) In dem Frf. Intell.
Blatte von 1797 No. 88, wo die öffentliche Feiltragung dies^
Hauses angekündigt wurde, heisst es: „die auf der grossen Eschen-
^57) It. i marca von einem Hause in der Eschersheimergassen vff dem
Ort gegen Braunen Garten vber. In demselben Zinsbuch.
^ BogengäsBcben. 167
heimergass gelegene^ zum Hausspitz genannte ^ denen Intestat-
Erben von weiland Marien Elisabethen Benderin Packers Wit-
tib ex post verehelichter Schatzin zugehörige Behausung." Aus
der Beschreibung des Mohrengässchens ersehen wir^ dass die
Alten Spicz oder Spisz für Spiess schrieben. Die Schreiber der
neuen Zinsbücher, die dieses nicht wussten^ schrieben also Spitz.
Durch eine Zusannhenziehung der Wörter Hauss Spisz, wie die
Alten schrieben, entstand schliesslich der verhunzte Name Hauss-
spitz, wie er oben vorkömmt.
Lit. D. No. 151. In dem Liebfraustiftischen Z. B. wird
bemerkt, dass das Haus vormals eine Scheuer gewesen.
Das Eck. S. Lit. D. No. 152 auf der Eschersheimergasse.
Härtngehaus. „Heringshus in der Spiesgassen in der nuwen-
stadt." S. G. P. von 1406.
Bogengässchen.
Ist das Stumpfegässchen auf der grossen Eschenheimergasse
zwischen dem Mohrengässchen und der Gasse : Hinter der Schiim-
menmauer. Seine Nachbarn legten ihm den Namen von dem
Bogen des Hauses Lit. D. No. 153 bei, weil es unter demselben
seinen Eingang hat. Nach der Aussage eines alten Mannes soll
es sonst das Münchsgässchen geheissen haben; veimuthlich von
einem ehemaligen Anwohner, der sich Münch nannte.
H. auf der Südseite.
Lit. D. No. 154.
Lit. D. No. 155.
168 Bogengässchen. ,
Auf der Ostaeite.
Lit. D. No. 156. Ein Thor, welches das Gässchen schlieast
Auf der Nordseite.
Daselbst nimmt das Haus der gr. EscHersheimergasse Lit,
D. No. 157 die ganze Seite ein.
Zwinger zwischen dem Eschersheimer Thore und
der Badgasse.
[Hierzu fehlt der Text.] «8)
156) Das ist die Strasse, die von dem Ecke des Senckenbergischen
und Milhlens'schen Hauses hinter die Schlimmmaucr führt. F.
IT. Abschnitt
oder die Beschreibung des untern Theils
der neuen Stadt.
Vicos divideus.
Die Strasse, welche zwischen dem oberen Theile der neuen
Stadt und dem untern die Scheidungslinie macht; hiess in den
Zinsbüchem vicus dividens, und in der alten Volkssprache die
Schiedegasse. (S. Schiedepfuhl.) Man liest zuweilen novum divi-
denS; und dies will eben so viel sagen, als vicus novum oppidum
dividens. Welche Gasse aber der vicus dividens der neuen
Stadt gewesen, und wie weit sich derselbe erstreckte, ist bei der
grossen Eschersheimergasse zu ersehen.
Unter der Ratharinenpforte.
Wir haben unter dieser Benennung diejenige Gegend zu
betrachten, wo sich ehemals die Brücke über den alten Stadt-
graben zwischen der innern und äussern Bockenheimerpforte
befand, die nachmals den Namen von der Katharinenkirche an-
nahm. *^a) Kaum war die neue Stadt durch eigene Mauern und
"^a) S. G. P. 1405. H. zwischen den zwei Porten bei S. Katrinen.
0. U. 1505. H. — gelegen znschen St. Catherinen Pforten, genannt
Lufftenburg.
— 1567. H. u. Gesess und Garten gelegin zusehen den zweien Bocken-
heymer Porten.
170 Unter der Katbarinenpforte.
Gräben gegen feindliche Anfalle gesichert^ so sah man auch
schon die Entbehrlichkeit der alten Stadtgräben ein. Der Gra-
ben zwischen den beiden Pforten wurde ausgefüllet, und auch
bei den Seiten der Brücke wurden Häuser erbauet. Wahr-
scheinlich war die Brücke von Stein und ihre Bögen werden
alsdann das Pflaster, wie jene unter der Bomheimerpforte noch
auf ihrem Kücken tragen. Die neu angelegte Strasse wurde an-
fanglich vicus S. Catharinae (die E^atharinengasse) genannt;
weil das Katharinenkloster auf dieselbe stiess. Ich führe aus
den Zinsbüchern von 1390 S. 102 eine Stelle zum Beweise an:
„j marca den. de curia et orto jugerum continentibus ad stra-
tam Eschersheim tendentibus sitis vico Esch» latere orientali
infra vicas Sancte Katherine et Froschgasze." Mit dieser Stelle
stimmt auch das Zinsbuch von 1405 S. 10 überein. Die Eschers-
heimergasse, als vicus dividens betrachtet, erstreckte sich von
der alten Bockenheimer- bis an die Eschersheimerpforte. Wenn
also der Hof und der Garten, von welchen die eine Mark Pfen-
nig gegeben wurde, auf der Ostseite der Eschersheimergasse
lagen, die Froschgasse aber diejenige war, die heut zu Tage
hinter der Schiimmenmauer genannt wird, so kann der vicus
S. Catharinae keine andere Gasse gewesen sein, als eben die-
jenige Gegend, die man nun Unter der Katbarinenpforte nennen
hört. Denn die Zeile war der vicus pecudum oder der Viehmarkt,
die nie unter einer andern Benennung vorkommt. Ueber die
alten Stadtpforten, wenn sie in der Gegend niedergerissen wur-
den, wird der § hinlängliche Auskunft geben.
[Vgl. Heft I S. 85.]
Herr von Fichard hat hierzu folgende Stellen aus den Stadt-
rechenbüchern beigefügt
1409. Sabb. Ambrosii haben wir dazu gegeben 25 fl. Meister Hanns
der Stedte Zymmerniann von dem neuwen Heyssenstein zu bauwen, als
yme die Baumeistere den also virdinget haben.
1410. — Hauszins von dem Orthuss vnd dem mittelsten Huse unter
dem Heisenstein — (Ob nun Belli's Haus?)
1410. It. — Henne von Steinheim gegebin zu vssfarendem Zinse von
Michahel nest waz, von dem Orthuse vnder dem Heissenstein.
1412. It. iij fl. hat Henne von Steinheim gegebin von dem Huse
vnder dem Heisensteyn an dem Bore des Grabins zu uzfai-endem Zinse. —
Unter der Katharinenpforte. 171
(alibi auch: von dem Huse an dem Ende an der Pforten vnder dem Heis-
senstein und alibi wieder: an dem Orthe an dem Dore.)
1416. It. iij Gulden hat geben Henrich Wysse zum Wyssen vmb das
Graz im Graben hinder dem Heissenstein bys zu den Wissenfrauen von
diesen zukommenden Jare.
1417. It. 229 fl. 10 ß han wir cntpfangen vber koste von der nesten
fasten Messe vom spiele vff dem Heissenstein.
1418. It. iij U hat Reinhard Sodeler zu Zinse gegeben von dem Huse
vnder dem Heissenstein an der Dore als man vff den Grabin geet. It. von
dem Mittelhuse vnderm Heissenstein. It. vom andern fiuse an der Stegin.
1428. It. iii Cxiij Gulden xij hlb:. sin gefalUn von dem Spiele vff
dem Heissenstein diese vergangene Fasten Messen vber diese hernach ge-
schriebenen Kosten vnd Vzgebungen als mit Namen worden sin Lxxxij
Gulden ij >? vi hllr. nemelich den Knechten i] U '^ ß vmb Lichte —
xxvi ß vi hllr. vrab Erwin (Ehrenwein) und dann viij fl. als man jn itzuut
sonderlich geschenket hat, als sie meynen, daz sie sunderlichen grossen
Kosten gehabt han mit Spise vnd Win vff daz die Lute desto me des
Spieles gewarten mögen vnd dann xij Gulden vmb würfel etc.
It. xiij ß ij hlh:. , die stemme in dem Burggraben hinder dem Hcisen-
steine zu proffen.
It. xi ß han wir me vssgeben, dann ingenommen, als man die Graben
hinder dem Heisensteine vnd weiter biss zum Wolle ngrabin uzgchauwen vnd
gewellct hat \Tid noch etzwyvil Wellin vnd Holtzes da liget zu verbomen.
1427. It. Sabb. ante Urbani xij flf xviij;? sin gefallen als man itzunt
zwei Tage des Spiels vff dem Heisenstein hatte lassen warten, als die
Herrn waren zu tetingen zusehen dem Bischof von Mentze vnd dem Land-
grawen von Hessen. (Auch in früheren Jahren kommen Einnahmen von
Extra Spiel vff dem Heissenstein vor ausser der Messzeit.)
1430. (Wegen dem Spiel vff dem Heissensteine geschah die Ausgabe
h 18 fl. vmb 14,000 Würfel vnd nochmals k IQ ß für 2400 Würfel.)
1432. It. xij flf han wir ussgebin vmb viij M. (8000) Wurffei zum
Spiele vff dem Heissenstein zu der nestvergangen fasten Messen vnd der
Rad den Heissenstein zu derselben Messe abedet vnd vorder meint liegen
zu lassen, die noch da liegen.
1433. It. 1 fl. hat geben Heintz Löher von dem Graben hinder dem
Heissenstein von diesem Jahre.
1434. It. ij Gulden hat gegeben Henrich Gottschalck zu Zinsen von
dem Hause unter dem Heissenstein.
It. 7 ß iij hllr. in der Huser eyme hinter dem Heysenstein zu claiben
(auch wurde dazu wysser Lehm gefahren).
1435. It. Sabb. Dorotheae ij «? 8 /T hllr. diese Woche 30 Tagelone vff
dem Burggraben hinder dem Heissenstein zu roden.
172 Unter der Katharinenpforte.
1435. It. X fT 4 I? 8 hllr. bat der Znne gekostet, den man gemacht
hat för die Propfrysser in dem Graben hinter dem Heyssenatein.
1438. It. — den Bm-ggraben za nipen vnd etliche wilde Stemme
darin zu setzen.
It. ij ^ Yj hllr. einen Tagelohn rff dem Burggraben die Beyaser zu
propfen. •
1442. It. iiij fl. hat geben Henrich Gottschalk zu Zinse von eym
Jare vss syme Huss vnder dem Heyssenstein.
1489. It. iiij Gulden geben den Goldgrebem (Nachtkönigen, Abtritts-
fegem) die profeycn zu reinigen an Heile Sattelers Huss vnd dem Huss
zum MarsiaU dienende zusehen den Pforten,
1498. It. L fl. ddt. Thomas Henne Glaser fiir das Husschin zusehen
St. Catherinenporten dass zweite Huss vif der lingten ILind als man zu
den Porten zu der Neuwenstedt vssen geet, als der Rat jme dafür ver-
kaufft um ij fl. gelt ewiger järlicher Gülte erstis zinses (Pfingsten fallig
mit dem gedinge nie hoher zu buwen denn das Nebenhaus).
1501. It. — 100 fl. nebst 2 fl. ewiger Gülte zu zahlen für das Huss
zusehen sant Catherinen Porten vff der lingten siten alss man hynnsse geet
neben dem Chrdbenihore vnd Hansen von Soden dnchscherer.
1505. Zinss vss dem Husschin neben sant Catherinensnecken vnd
dem Krame und Habemkasten dargeyn über zahlt die Ennechen Leisten*
macbem zusehen den porten.
1547. Der Rath verkauft ein Haus zwischen den zwey Catherinen-
Pforten auf dem Graben mit einem Hoflein stossende an Hermann den
Armbruster (ob nicht früher dessen Besoldungshaus, das er verzinsset)
und hatte zum Nebcnlieger das Haus eines Steinmetzen.
1560. Kram zwischen S. Katherinen Pforten gegen dem Schuldge-
fangniss über.
1568 — noch die Swibbogcn bei S. Catharinen-Pforten.
1584. Hauss Hanns (?) Lufftenberg vuder der Catherinen - I*forten
zinset an den Ivath järlichen Zins ä. 3 fl. (ob Miethzins ?)
[Ueber das Spiel auf dem Heissenstein vgl. Kriegk, eine Frank-
furter Spielbank im Mittelalter; iu den Mittheil, des Vereins 11, 78,
und in seinem Werke „Frankf. Biirgerzwiste und Zustände" S. 344.
Dieses Spiel wurde in dem Hause zum Heissenstein betrie-
ben, welches später mit dem Gasthaus zum Schwanen Lit. E.
No, 221 vereinigt wurde. Der Kath beschloss 1409 ein eigenes
Haus-für das Spiel zu erbauen und dies geschah 1410 an dem
Platze nächst der Katharinenpforte, wo jetzt das Haus Lit. F.
No. 98 steht. Auch dies neue Spielhaus wurde zuvi Heissen-
Unter der Katharinenpforte. 173
stein genannt imd das ältere erhielt nun den Namen „zum alten
Heissenatein."]
Häuser auf der Weatseite.
Lit. F. No. 83. Das Eck gegen dem kleinen Kornmarkte
über, welches mit dem folgenden Hause äusserlich ein Haus
zu sein scheint, inwendig aber in zwei Häuser abgetheilt ist. Es
war vorher ein niedriges Haus , darin sich die Thurmstiege und
des Thürmers Wohnung befanden; und da es inwendig wider
der Stadtmauer stand, so gehörte es auch noch unter die Ge-
bäude der alten Stadt. ^^^)
NB. Die folgenden Häuser gehören in den untern Theil
der neuen Stadt. ^^)
Lit. F. No. 84. War das erste Haus vor der Katharinen-
pforte, das nachmals einen Theil von Ihr zu seiner Vergrösse-
rung erhielt, und mit dem vorigen unter einem Dache neu er-
bauet wurde.
159) An dem Barbierers-Haus unter der Cath. Pforte (welches 1717
der Barb. Richter bewohnte) steht über den Fenstern der Stube im andern
Stockwerke die Schrift mit goldnen Buchstaben eingehauen : „Gottes Wort
bleibt ewig." Weil nun diese Worte das Symbolum Luther! gewesen, als
ist daher die irrige Meinung entstanden, Luther habe 1521 bei seinem Auf-
enthalt dahier darin logirt, welcher denn in OrtKs Anmerkg. z. Refor-
mation — und in Schudts jüd. Merkw. 4 Thl. 2 Contin. pag. 26 wider-
sprochen worden. Es finden sich mehr Häuser, die solches Symbolum
haben, z. B. ein Bendershaus auf dem Hirschgraben und das letzte Haus
beim Galgen-Thor, wo der Zöllner inwohnet. Sieh Schudt 1. c.
«0) 0. U. 1499. H. — nemlich das zweite von S. Caterinen Thore uff
der Hngten hant als man zu der Nuwenstatt hinussen geet, stosst binden
uff unserer Stadt Burggraben.
Die Bedrolle von 1509 giebt das zweite Haus von aussen an dieser
Seite „unter den Doren" am Kathrinenthurm als „des Marstallers*' an.
0. Ü. 1510. H. u. Gesess — zwischen S. Cathrinen Porten neben
dem Dore als man uff den Schutzengraben geet.
174 Unter der Katharinenpforte.
Lit.
F.
No.
85.
Lit.
F.
No.
86.
Lit.
F.
No.
87.
Lit
F.
No.
88.
Lit.
F.
No.
89.
Lit.
F.
No.
90.
Das Eck. S. Lit. F. No. 93 auf dem Heumarkte.
Häuser auf der O&tseite.
NB. Diese sind Häuser des obem Theils der neuen Stadt ***)
1«') In testam. Alb. zu der Hoffestatt von 13^. Zins kS % heller
gelegen uff: eyme huszc das steet tz wieschen den czwoin porten tz wischen
der Altenstatt vnd Nuwenstad am Bockenheimer Porten, mit namen, tzwi-
sehen Heintzen sedelers hnse vnd dem hnsze das da ist des Clostirs tzu
sente Katharine. Das vorgenante husz ist geteilet, vnd sind tzwci htiszere
darus gemachit.
Lib. Vicar. S. Barth, de 1453. fol. 120. It. vi libre hlr. cedunt Martini
de domo sita infra doas portas S. Katherinae lat. Orient., modo est domns
nova ibi aedificata.
0. ü. 1464. H. — vor S. Gatharinen Porten zwischen N. Sedeier
und des Rades hussßy da der Stedte Armbnister inne wone, als man uff
den Schiessgraben gee.
— 1531. H. — zwuschen S. Catherinen Pforten neben der Kirch-
thore uff einer und unser des Raths huss uff der andern Syten, stosst hin-
ten uff das Kloster zu St. Catherinen.
— 1541. H. — zwischen der St. Catharinen Porten neben der Ein-
fahrt unseres Steingrabens uff einer imd Hermann Armbrustem uff anderer
Seits gelegen stosst hinten uff den Steingraben.
— 15S8. H. bei der Catharineh Pforten zum Hirschkopf genannt.
— 1589. H. zum Hirschlauf genannt — uff dem Rossenmarkt neben
N. einer , und unserm Steingraben uff der andern Seiten stosst hinten uff
die Behausung zum Hirtzkopff.
Mcspt. XVII. See. H. zum Hirschlauf auf dem Rossenmarkt neben
dem Steingraben.
NB. Diesen Beschreibungen zufolge gehörten die Häuser zum Hirsch'
^av^undfßr^cAfcop^auf die Ostseite der Strasse zwischen den beiden Pforten.
Diese Namen beweisen, dass die Hirsche durch die Brücke der Bocken-
heimer Pforte durch ihren freien Laufbis an die Bomheimer Pforte hatten. F.
Grosse Eschersfaeimergasse. 175
Lit. F. No, 91 neben der Katharinenkirche.
Lit F. No. 92.
Lit. F. No. 93.
Lit. F. No. 94, das Eck am Holzgraben.
Lit. F. No. 96, das andere Eck am Graben.
Lit. F. No. 97.
Grosse Eschersbeimergasse.
Zur Zeit der fürstlichen Regienmg die Karhstrasse, Dass
der eine Stunde von hier gelegene Ort Eschersheim ihren Na-
men veranlasste, bedarf keines Beweises. Sie war übrigens
der vicus dividens oder die Schiedegasse der neuen Stadt, und
erstreckte sich in dieser Eigenschaft von der Eschersheimer-
pforte bis an die alte Bockenheimerpforte, die nachmals die
Katharinenpforte hiess. ^^^) Ausser der Baldemar'schen Beschrei-
162) Beedbuch 1362. It. Frauwe Kuntzel Kollingin Huss, uff der
Eschersheimer Gassen nahe an der Porte, (auf der Westseite).
— 1365. It. Hr. Arnold Gissvbels sei. Hoff. — It. Gilbrechts Hoff
zu Vimeburg — (liegen zunächst dem Swebenhof auf der Ostseite).
0. U. 1367. CensuB de quadam domo conjugum Johannis Dytz hin-
bechir et Irmengardis uxoris sita in nova civitate Fr. retro domum sive
horreum dicti Frawensteyn in parvo vico quo itur de platea que ducit ad
portam Eschirsheim, ad curlam que nunc est Sifridi dicti Echir civis Franco-
vordensis, ubi dominus Fulcwinus Sacerdos domum eciam habet et ortum.
— 1373. H. gelegen uff der Eschenheimer Strassen uff dem Orte, da
man hinder ginget in den Garthin der etzwannen Cullmann Scheffein wasz.
S. G. P. 1387. die Eschirsheimer Gasse in der Nuwenstadt. Eben-
so 1399.
0. U. 1394. H. in der Nuwenstadt in der Escherheimer Gasse hin-
ter der deutsc?ien Herren Oesesse.
— 1397. H. zur Katzenpote auf der Eschenheimer Gassen.
G. Bn. de 1445. Zwei Huser in der Nuwenstatt in der Eschershei-
mer Gassen, die man zu zyt«n genannt des Hoppeners Hoff,
Laut Beedbuch de 1463 wohnen von dem SwebenJwffe an den Vieh
markt hinauf viele auf einander in der Reihe folgende Barchenweber.
0. U. 1470. Hauss Scheuer und Gesess genannt zu dem Schane (?)
gelegen in der Nuwenstatt in der Eschersheimer Gassen zusehen N. u. N.
176 Grosse Eschersheimeigasse.
bung bezeugt es auch noch der Liber vicariarum vom XTV.
Jahrhundert, worin S. 12 folgende Stelle zu lesen ist: „Sex soL
den. de curia in novo opido Frankf. inferiore parte (soll supe-
riore parte heissen) vico dicto Esch. gazze seu dividente latere
orientali infra vicos Pecudum et dictum Froschgazze." Der
vicus Pecudum ist die Zeile, und die Froschgasse diejenige,
welche mm unter der Benennung: hinter der Schlinamenmauer
bekannt ist. In der Chronik II. 537 wird beim J. 1705 der
Unterschied der alten und neuen Eschersheimergasse bemerkt,
für die aber nachmals die grosse und die kleine Echersheimer-
gasse aufkamen. Die grosse Veränderung des deutschen Reichs
hatte für Frankfurt die Folge, dass die republikanische Re^e-
rung in eine monarchische überging, und man wollte seinem
ersten Fürsten Carl dadurch ein ewiges Denkmal stiften, dass
man dem Eschersheimer Thore im J. 1810 den Namen Karls-
thor beilegte, und die Eschersheimergasse, worin sich Seine
Königl. Hoheit aufzuhalten pflegen, in die Karlsstrasse umtaufte,
Häuser auf der Ostseite.
Nota. Die Häuser der östlichen Seite gehören alle ziim
oberen Theile der neuen Stadt.
— 1486. Garten und Schuren genannt der Bemer Garten in der
Eschersheimer Gassen zusehen Henrichs zum Jungen seel. Wittwe und der
Bleiche und stosst hinden auf Wicker Frosch seel. Speicher. [Wahrschein-
lich ist dieser Garten der 1423 vorkommende Hof des Brand Klobelauch
auf der Eschenheimer Gassen, denn es verkauften diesen Garten des Brands
Erben im Jahr 1486. F.]
[1494. Satzung Werner Dulings: garten in der nuwenstatt in d&
Eschersheymer Gassen. Arch. V. 45.]
Die Bed. R. von 1500 zählt auf der Eschersheimergasse an der West-
seite 15 und an der Ostseite 16 H.
0. U. 1520. H. u. Hoff zum roden Kopp in der Eschersheimer
Strassen.
— 1520. 2 H. und ein Garten dazwischen, nämlich ein Eckhuss,
und hinder Huss, und ist das Eckhuss in der Eschheymer Gassen gelegen
Fresslers Hoiff genannt , und stösset das Hinderhaus uff Coni-ad Schids
seel. Erben.
.J
Grosse Eschersheimergasse. 177
I.
Zwischen der Zeile und dem kleinen Stunipfegässchen.
Lit. D. No. 38. Drei König y vorher der Schwabenhof. Das
Eck an der Zeile. "3)
„der Swebenhoff gelegen vflF dem Ecke der Escherh. gasse
an Adolff Klobelauch neben zu gein WoliFecke über vnd stosse
binden an Gipel von Holtzhusen." J. B. von 1466.
„Hus und bof uf dem ecke der Eschersheimergassen gen
Wolfsecke der Smytten über genannt der SwebenhoflF." S. G. P-
von 1454.
„Hauss zu den drey Königen genannt; an der Gross Esclien-
heimergass dem Wolffs - Eck über gelegen/' Frf. Intell. Bl. von
1728. No. 108.
Das Haus gehörte 1668 Hrn. Matthias Merian^ und war wenige
Jahre zuvor noch die Herberge zu den drei Königen.*^*)
Chr. n. 289.
Lit. D. No. 39.
Lit. D. No. 40. Das Eck am kleinen Stumpfegässchen.
163) Beedb. 1362. Der SchwebenhofF, darin erwähnt wii-d Lukart
Sweben.
— 1365. Der Suebin hoff, dann It. Luckard Suebin u. Gela ir
Dochter.
S. P. 1370. Der Swebenboff.
0. U. 1455. Husung, hoffe Stauung binden u. vomen gelegen vor
S. Catherinen Porten uff dem Ort der Eschersheimer Gassen an N. N. und
gein S. Catherinen Kloster über.
— 1456. Hoff Scheuer Stalle und Garten — genannt Ksckpachy
gelegen in der Eschirsheimer Gassen zusehen Elsechens zur weisen Rosen
sei. Kindern, und der alten Kaldebecherin. Desgleichen 1467.
— 1471. Hoffe genannt der Schwebenhoff — gelegin in der Nuwen-
stadt vff dem Ecke der Eschersheimer Gassen und stosst binden vft' N.
Sdt.-Rchg. de 1627. Haus zum Schwebenhof genannt, neben dem
Rahmhof, bewohnt ein Bierbrauer, der darin braute.-
iM) Std.-Rchg. de 1592 u. 1594, Der Wirt zu den 3 Konigen.
Bttrgerb. 1634. fit civis Job. Raguet, Gasthalter zu den drey Königen.
VI. 12
r
178 Grosse Eschersheimergasse.
IL
Zwischen dem kl. Stumpfegässchen und dem Gerlachsgässchen.
Lit. D. No. 41. Das andere Eck an dem kl. Gässchen.
Seine Nummer ist in demselben zu suchen. ^^)
Lit. D. No. 42. Das Eck am Gerlachsgässchen.
m.
Zwischen dem Gerlachsgässchen und der kleinen Eschersheimergasse.
Lit. D. No. 48. Das Eck am Gerlachsgässchen.
Lit. D. No. 49. Der Fürst Thum- und Taxische Hof. Im
J. 1729 brachte der Fürst Anselm Franz von Thum und Taxis
das Haus auf der grossen Eschersheimergasse durch einen Kauf
an sich**»^) und baute nachmals nach dem Grundriss eines ita-
lienischen Baumeisters den schönen Palast, der sich diu*ch sei-
nen majestätischen Eingang, seine Bogengänge und seine innere
Einrichtung einen ganz besonderen Vorzug erwarb. Er stösst
von der Seite auf die kleine Eschersheimergasse, ohne jedoch
emen Ausgang daselbst zu haben. Seine königliche Hoheit Karl,
Fürst Primas und Grossherzog von Frankfurt residiren nach
einer mit dem Fürsten von Taxis getroffenen Uebereinkunft
jedesmal, wenn Höchstdieselben hierher kommen, in diesem Hofe.
Von seiner Freiheit ist in D. Orths Anmerk. über die Frf. Re-
form, in der 3. Forts. S. 136 u. 584 nachzusehen. Am 23. Dec. 1731
Abends nach 10 Uhr brannte es in einem Schornsteine. Chr. II,
813. (793.) [Später bekanntlich Sitz des deutschen Bundestags.]
^^^) Das Thor zum Weidenhof auch in diesem Gässchen.
16^) Den 25. März 1729 willigte hiesiger Rath durch einen mit dem
Fürsten Anselm Franz von Thum und Taxis abgeschlossenen Vertrag darin
ein, dass dieser den auf der grossen Eschersheimer Gasse gelegenen und
zum Theile in die kleine Eschersb. Gasse gehenden weissen Hof nebst dem
anstossenden Kutscherhof erkaufen und bewohnen möge. vid. Frf. De-
duction gegen Hm. Fürsten von Thum u. Taxis de 1786. pag. 57. [Eigent-
lich Wiesenhof, vgl. Note 176.]
Grosse Eschersheimergasse. 179
Lit. D. No. 50. Das Eck- und Backhaus an der kleinen
Eschersheimergasse. Bei der nächtlichen Beschiesung der Stadt
am ..Juli 1796 fiel eine Haubitz in's Dach und steckte dasselbe
in Brand.
IV.
Zwischen der kl. Eschersheimergasse nnd dem Hammelsgässchen.
Lit. D. No. 136. Das Eck an der kl. Echersheimergasse.
Lit. D. No. 137. Das Eck am Hammelsgässchen.
V.
Zwischen dem Hammelsgässchen und dem Mohrengässchen.
Lit. D. No. 142. Das Eck am Hammelsgässchen; und dabei
noch ein vorstehendes Eck.
Lit. D. No. 143.
Lit D. No. 144. Das Eck am Mohrengässchen.
VI.
Zwischen dem Mohrengässchen nnd dem Bogengässchen.
Lit. D. No. 152. Das Eck am Mohrengässchen.
Lit. D. No. 153. Das Haus über dem Bogen.
VII.
Zwischen dem Bogengässchen imd der Schiimmenmauer.
Lit. D. No. 157. Neben dem Hause über dem Bogen.
Lit D. No. 158. Das Eck an der Schiimmenmauer. Ein
grosses und prächtiges Gebäude von Stein erster Klasse ^ wel-
ches seinem noch lebenden Erbauer Herrn Mühlens wirklich
Ehre macht. [1803] wurde der erste Stein dazu gelegt.
[Vordem hiess das Haus zum Fischborn.] **^)
[Im J. 1848 Wohnung des Erzherzogs Reichsverwesers und
jetzt seit 1852 Local des Bürger- Vereins.]
iCT) Bürgerhuch 1358. Conrads von Fischebümen Hus und Oesesse
gelegin in der Nuwenstatt vor Eschirsheimer Porten.
0. U. 1361. H. u. Gesess in der Eschirsheimer Strazsen allimest
hindin an Fischeborn,
12*
180 Grosse Escheroheimergasse.
VIIL
Zwischen der Schlimmenmauer und dem Eschersheimerthore.
Lit. D. No. 159. Escheraheim. Das Eck an der Schlimmeu-
mauer. Jetzt das Senckenbergüche Stift.
Zinsbrief von 1394. Fischeburns gesesze,
Kaufbrief 1461. Das Eck uf dem Molntrplane.
Zinsbrief von 1462. Zwei husser hoffe und Schuwem by einander
gelegin mit iren zugehonmgen genant der Fischborn gelegen in der
Eschersheimergassen zusehen Reynhart Mynnem und Uartmann Gryff<[^n
Schuwem.
0. U. von 1481. uf dem Mollerplane
Kaufbrief von 1492. Die besserung und recht eines huses, hofes,
Schuwem und Stalle genant Fischeborns gesesesz in der Eschersbeynier-
gaszen gelegen uf dem ort. (Diese 5 Stellen betreffen das nunmehr von Hm.
Mühlens neuerbaute Haus D. 158, dessen Documente Herr Mühlens dem
Verf. mittheilte. F.)
Sdt.-Rchg. de 1598. lunkem Johann Mengershausen ^nind Hanns
Jacoben Kaiben diejenige Almente, so zwischen iren beiden Behausungen
vnd Gärten uff der Eschersheimer Gassen voraen gelegen, weil die Nie-
manden als ihnen beiden zu jren Wohnungen dienlich, eigenthümlich vnd
one alle erschwerung verkaufft vmb 40 Reichsthaler, welche sie fördere
mitt einander vertheilen mögen.
Lib. cens. B. M. V. Saec. XVI. It. i ferto vij ß cedt. Mart. de qui-
busdam agris herbariis, modo facti sunt dealbatorium (eine Bleiche) sita
lat. occidcntali in der Eschersheymer Gassen, vna ex parte contigua horto
dicto Selim versus Calbechergassen , ab alia vero parte versus Eschen-
heymer Porten, contigua domui et horto dlctis Eschersheym: dat Danielis
zum Jungen, modo Hieronymus zum Jungen. Reempti sunt 16 nov. 1609.
Aus allen diesen Nota-Nachrichten erhellt, dass auf der östlichen
Seite der Eschersheimer Gasse oben am Thore sich ein freier Platz befand,
der der Mollner Plan hiess und wie der Namen Plan beweisst, von nicht
unbedeutender Grösse gewesen sein muss. An diesem stand der F^seh-
born. Wir können noch die Grösse dieses ehemaligen Platzes bestimmea-
Zwischen dem von Günderodischen nun Mtihlens'schen Hause Lit. D. No. 158
und dem daran stossenden Hause No. 157 befand sich eine schmale Almei,
die bei dem Bau des MUhlens'schen Hauses aufhörte und zu demselben
gezogen wurde. Das jetzt Mflhlens'sche Haus durfte also nicht an das
andre sich anschliessen , weil früher das andere freigestanden, wie dieses
bei allen Almeien der Fall ist. Das jetzt Mtlhlens'sche Haus ist also Jan-
Grosse Eschersheimergasse. IgX
Auf der Nordseite.
Lit. D, N. 160. Der Eschersheimerthurm. [Vgl. Heft 1.
S. 112.] iw)
Auf der Westseite.
NB. Die Häuser dieser Seite gehören zum untern Theile
der neuen Stadt.**')
I.
Zwischen dem Zwinger und dem Siebmachcrgässchen.
Lit. D. No. 161. Das Zollhaus und Eck am Zwinger.
Wurde 1808 von dem Recheneiamte an den Meistbietenden ver-
kauft. Vgl. Frf. Intell. Blatt No. 19 von gen. Jahr.
LJt. D. No. 162. «0)
Lit D. No. 163.
geren Ursprungs, wie das andere und es geht klar hervor, dass dasselbe
auf den alten Molincr-Plan vorgebaut ward. Dieser Plan also umfasste den
ganzen Flächeninhalt dieses bedeutenden Hauses und muss demnach von
ziemlicher Grösse gewesen sein. Sein Name lässt vermuthen, dass hier ein
von Müllern getriebener Mehl- oder Fruchtmarkt gewesen. Dies bestätigt
sich dadurch, dass noch 1540 eine Mehlwage bei der Eschersheimer Pforten
sich befand. (Wahrscheinlich dieselbe, die später an die Bockenheimer
Pforte verlegt ward und dort schon 1554 vorkommt.) F.
Zu No. 158 nachzusehen v. Ohlenschlagers Geschichte des siebenjähr.
Kriegs un Mpt. bei meiner Sammlung über dies Haus. F.
[Vgl. das Haus zum Fischbom von C. Th. Reiifensteiriy im Archiv
für Frankf. Gesch. VI, 179. Es sind hier sämmtliche noch vorhandene
Haus-Urkunden verzeichnet. Das Haus kommt 1742 zum Erstenmale mit
dem Namen zum grossen Fischbom vor.]
1«^) [S. über diesen Thui-m die Aufsätze des Herrn von CoJiausen
in d. Didaskalia No. 187 vom 7. Juli 1866, in Erbkam Zeitschrift für Bau-
wesen Berlin 1863 S. 71 und im Archiv N. F. IV. 21.j
1") Beedb. 1365. It. Gottfried in Wemher Wyssen Hoffe (in der Eschers-
beimergassen auf der Westseite ohnweit des Thores).
"") [Vgl. drei Urk. über das Haus neben dem Zollhaus in den Mit-
theil, des Vereins HI. 243.]
182 Grosse fischersheimergasse.
Lit. D. No. 164. [S. Not. 171, Urk. von 1681.]
Lit. D. No. 165. [Rospach] i^*)
Lit. D. No. 166. Curia doniini Brunonis zum Brunnenfels.
1412. [Vgl. oben S. 163.]
"0 S. G. Pr. 1461. Huss Eoispach uff der Eschersheinaer Gassen.
— 1468. H. zam Russpach nebst Garten in der Eschersh. Gass.
— 1476. H. Rospach in der Nuwenstadt.
0. ü. — 1476. Schuwem und Garthin genant Raispach in der
Nuwinstadt, hinder dem groissen Ramhoffe.
— 1484 Haus (Hof) Rospach in der Eschersheimer Gassen.
Laut 0. U. von 1505 werden Ludwig und Blasius von Holzhauaen
Gebrüder, dann 1507 und 1515 Blasius, sowie 1537 nach Hamman's von
Holzh. Tode Justinian v. Holzhausen von den Churförsten Jacob (1505 —
1507) und Albrecht zu Mainz (1515 — 1537) mit diesem Hofe auf der Eschers-
heimer Gassen zu Fr. als Erblehen belehnt, wie solches Lehen laut dem
Lehnbrief von 1505 und den folgenden von den Vorfahren des Churthums
bereits empfangen und getragen worden war.
Laut 0. ü. 1539 befreit Churfurat Albrecht den Justinian von Holzhausen
dieses Hofes wegen von dem Lehensverbande auf dessen vorgängige Bitte,
weil der Hof in ein merkliches Abnehmen vnd Verwüstung kommen vnd
Avas so geringschätzig worden, dass er ohne eine mergkliche Summe Gel-
des nicht wieder zu wesentlichem Bauwe und Besserunge gebracht werden
möge.
(Die drei letzten Urkunden de 1515 — 1539 befinden sich bei den Haus-
Documenten und dies beweist , dass jenes Lehen das hier em^ähnte Hans
betrifft. Dieses Haus war also eine Curia, urspriinglich ausser Frankfurt
gelegen , die schon früher von Mainz zu Lehen ging. Wann und wie dies
Lehen an die Familie von Holzhausen gekommen, erhellt nicht ; dass aber
1559 dieses Haus schon zerfallen war, erweiset dessen hohes Alter. Soll
dies nicht vielleicht die Curia des Klosters Lorsch bei Frankfurt gelegen
gewesen sein, deren die Traditiönes Laureshamensis erwähnen ? [Cod. Laur.
Hl. 213 in Villa Francken\Tirt mansus ingenualis.] Die eingesehenen Haua-
documente en^'ähnen femer: 1562 quittirt das Stift zu ü. L. Fr. allhier
über die Ablösung einer jährlichen Gülte von 4 fl. 1 /? und 1575 über die
Ablösung einer Komgülde ä 2 Achtel Korn dem Daniel zum Jungen (1562)
und (1575) Vhich leckel, beide als Eigenthümer des Hofes genannt der Ros-
pacher Hof, wie es in beiden Urkunden heisst. Dass dieser verfallene Hof
von Justinian und den nachfolgenden Eigenthtimem nicht wieder erbauet
worden, erweisst sich daraus, weil er in den Urkimden darüber von 1560
stets als ein Garten vorkommt. F.
Grosse Eschersheimergasse. Ig3
Lit. D. No. 167.
Lit. D. No. 168. Zur Gottesgnade, i^^) Der Name steht mit
grossen goldenen Buchstaben über dem Thore geschrieben. Des-
sen wird im Testamente des Joh. Hartmann Beyer Med. Dr.
vom J. 1628 gedacht. Chr. IL 106. Am 30. März 1819 Abends
gegen 6 Uhr entstund hinten im Stall durch einen bemfchbar-
ten Schornstein ein fürchterlicher Brand, welcher durch einen
starken Westwind sich auch über das Hinterhaus und Vorderhaus
ausbreitete, der Taxische Palast fing dreimal an zu brennen.
Alle benachbarten Spritzen eilten zu Hülfe, sogar von Homburg,
Hanau und Darrastadt.
Lit. D. No. 169 wurde 1805 neu gebaut.
Lit. D. No. 170 ist seit 1804 ein neues Gebäude.
Std. Rchg. de 1563. Haus Rosshach uff der Eschenheimer Gassen.
Laut 0. U. Ao 1681 verkauft Johann Martin von der Bii'ghden, Nass.
Idsteinischer Rath an Joh. Max Rulandt eine Vorder- und Ilinterbehausung
sainmt Garten, einer Seits neben Philips Wilhelm von Gunterode Schuften
anderseits neben 'Joh. Jacob Müller des Käthes (No. 164, das den Nach-
kommen dieses Müller denen von Mühlen , dann der Princess von Dessau,
jetzt Herrn Schwendcl gehört) gelegen und hinten auf die Hospitalscheuer
stossend. [Vgl. Mittheil, des Vereins IV. 184 über die Familie von den
Birghden.] Aus diesem Kautbrief erhellt, dass von den Birghden das Hin-
terhaus erst erbauet, das Vorderhaus aber unbedeutend gewesen. Im J.
168? baute Johann Max. Ruland das Vorderhaus auf die Gassen, wie es
noch 1828 stand, damit man seine Wohnung nach Bequemlichkeit vornen
hinaus haben könne. (S. Ruknd, 20. 4.) F.
[Bereits am 26. April 1435 erhält Sifrid Weider, Bürger zu Frank-
furt, von dem Churfürsten von Mainz erblehensweise den Hof in der Eschers-
Gasse und am 24. Juni 1459 empfangt ebenso Conrad Holzhusen diesen
Hof in der Esch- Gasse „gegen die Wiese" zu als Erblehen. Vgl. Samm-
lungen des bist. Vereins für ünterfranken zu Würzburg, 1 Abth. 341. 353.]
"2) 0. U. 1515. H — in der Eschenheimer Gassen zu der Gots Gna-
den genannt, neben Johann zum Jungen, Ratgesellen, und neben Blasius
Hoizhusern, Ratgesellen, stösst binden an Glas von Rückingen, Ratgesel-
len, Schuer.
— 1527. Behusung, Hoffe und Garten in der Eschersheimergassen
sampt vier Zinsshäussem, zur Gottes Gnaden genannt — stoisst binden der
Garten uff den Ramhoff.
184 Grosse Eschersbeimergasse.
Lit. D. No. 171.
Lit. D. No. 172.
Lit. D. No. 173. I
Lit. D. No. 174 das Haus am Brunnen.
Lit. D. No. 175.
Lif. D. No. 176.
Lit. D. No. 177,
Lit. D. No. 178 das Eck am Siebmachersgässchen, welches
im Jahr .... mit dem vorigen in ein Haus neu gebaut wurde.
IL
Zwischen dem Siebmacbersgasschen und dem Paradeplatz.
Lit. D. No. 183 das Eck am Siebmacbersgasschen.
Lit. D. No. 184. Haynsteinj Hafistein oder Hohenstein.^''^)
Am Hause steht in einem gemalten Schilde: Zum Handstein
genannt. Dieser Name ist also fehlerhaft.
„Hus Haynstein in der Eschersbeimergasse." S.G.P. von 1449.
„Hanstein in novo opido vico Eschirszheimergasz." L. V.
de 1453. f. 53.
„Hus in der Eschersbeimergass zwischen dem hus Wolfs-
ecke und Hoenstein."
Das Haus zahlte der Praesenz auf Job. Baptiste 1 fl. Grund-
zins, der vorher der Vikarie S. Jodoci gehörte.
Lit. D. No. 185. Palmbaum. Vor Zeiten zur OlemüTde.^'^^) Nun
ein Gasthaus.
"3) 0. U. 1449. H. u. G. genannt Hanstein gelegen in der Eschers-
beimer Gassen binden an Wolfs Ecke und Hayl Gude.
17^) 0. U. 1447. Husung Stall und Gesess genannt zur Ölen Molen —
gelegen in der Escbersbeimer Gassen.
— 1482. H. XL. Stall — gelegen in der Escbersbeimer Gassen zuscben
den Husem Wullf-Eck und Honstein.
S. P. 1483. H. in der Escbersbeimergasse zwischen dem H. Wolfs
ecke und Hoenstein.
Grosse Eschersheimergasse. 185
„zur Oley molen gelegen in der Escherszheimer gassen
zusehen den gesessen Hanensteyn vnd WolfFsecken." J. B. von
1485.
Das Eck. S. Lit E. No. 208 auf dem Paradeplatz.
Carlstädterhof, Gerhärdus de Westvalia vicarlus S. ß. legirte
der Vikarie S. Martini „iij sei. den. (in feste Decollat. S. Joh.
Bapt.) de curia et fundo eiusdem Carlsteders hof sitis in novo
opido frank, superiore parte vico dicto Eschersh. gazze^ latere
orientali infra vicos videlicet pecudiun et Froschis gazze."
L. V. B. Saec. XIV. sub vic. S. Martini. In dem Vikarie-
buche von 1453; f. 94, wird er „curia Carlstedters hoff'' genannt.
[Schafhof.] 1 Hun de domo sita in der Esszenheymer Gas-
zen in eym Zwerchgeszgen by Schicken Hoff an Hirbstein
Metzler Schoffhoff hinder Wigel Offenbach, respiciente ad acqui-
lonem, dat hanns barchenweber von Büdingen. H. C. cap. St.
Catherin. in p. de 1477. f. 3. Lat. R. 4.
Der Hunden hus, *^*) Hus genannt der Hunden hus in der
Eschersh. Gassen etc. S. G. P. von 1406.
Kunenhcf. „ vj ß den. et ij puUi de domo horreo curia et
habitatione tota dictis der Cunenhoff in novo opido vico dicto
Eschirszheymergasz latere occidentali circa portam eandem."
1452 f. 4.
„Kunnenhoff latere occidentali non longe a porta civitatis."
E. C. de 1581 f. 58,
0. U. 165^. Behausung zur Ohleymül genannt uff der Escheimer
Gassen neben N/ auf einer und der Herberge zum Wolfseck anderseits
wie auch binden gelegen.
"5) s. G. P. 1384. Der Hünen Hof in der Nuwenstadt.?
0. ü. 1405. uf der Hunden Haus Hofechin und Gesesse in der Nu-
wenstadt in der Eschersheimer Gassen.
— 1406 erhellt, dass Hund ein Maurer (Mnrrer) war.
186 Grosse Eschersheimergassc.
Zu,T Wiese P^^ „ij marce de domibus — sitis laiere occtden-
tale contigua domui zu den Wiesen" 1452 f. 57.
„Hus, hof, Schure und garten zur wiesen in der Eschers-
heimer gassen neben einem Ekhus" S. G. P. von 1483.
ButzbackA'^'') „Hus zur Bussbach in der Eschersheimergas-
sen" S. G. P. von 1468.
E 0 h r b r u n u e n
bei dem Echersheimerthor.
Dieser Brunnen stand wider dem Eckhause Lit. D. No. 158
und dicht neben der Schlimmengasse ; 1607 wurde der Anfang
176) Brgrbch. 1367. Contzen Huss uff der W3'8en in der Nuwenstadt
gelegen in EschjTsheimer Gassen.
S. G. P. 1370. Conze zur Wiesen.
— 1384—1386. Frau Bune zur Wiesen.
— 1385. H. und Hof zn der Wiesen in der Nuwenstadt. Ebenso 1387.
— 1386. Die Herberge zur Wiesen. Ebenso 1388 u. 1399.
— 1393. H. zur Wiesen.
0. U. 1409. H. Hof Stallung und Gesess in der Essersheimer Ga»s
in der Nuwenstadt an der Wiesen.
H. dabei gelegen genannt zum Birnbaum,
— 1413. Husnnge und Gesesse mit Begi'iff und Zugehöninge gelegen
in der Nuwenstadt, da vor Contze Heppenner (Vgl. Note 162) ynne wo-
nete, gelegen hart an dem Gesesse zur Wiesen und darzu das Husechen
gelegen obwendig des vorgenannten Gesesses besyt über den Weeg gein
der Eschersheimer Porten wert.
— 1439. H. Hoffe Schure und Stallungen in der Eschersheimer gas-
sen (cum pertinentiis) genannt zur deynen Wiesen,
— 1607. Behausung sammt zweien daran liegenden Zinsshäussem,
Garten , Scheuem — auf der Eschenheimer Gassen , zum Wiesenhof ge-
nannt — neben N. Kutscher einer und N. Kutscher anderseits und seie die
Garten Mauer und Scheuwer ein Anwender auf etliche Hauser der kleinen
Eschenheimer Gassen und liegen neben N. und N. zwischen welchen eine
Ein und Ausfahrt auf die Zeill statthabe und stosst der Garten auf das E.
Christophs zum Jungen Schöffen seel. Erben Garten der wirthoff genannt.
[Vgl. Note 166.]
1") S. G. P. 1398. Der Butzbacher H. in der Nuwenstadt.
Grosse Eschersheimergasse. 187
mit Legung seiner Bohren gemacht, 1609 fing er an zu flieszen,
und 1610 wurde ein steinerner Sarg zur Aufnahme seines Was-
sers gesetzt, der 12 Ohm und 5 Viertel hielt. Derselbe war oben
mit einem eisernen zierlich gearbeiteten Kreuzgitter umfasst, wes-
wegen man sein Wasser nicht anders als durch eingeschobene
schmale Kendel erhalten konnte. An dem Brunnen befand sich
folgende Schrift: Anno salutis 1607 Cal. Junii etc. 'S. Chr. II
8. Item I 9. Das neu zu erbauende grosse Eckhaus des Herrn
Mühlens veranlasste im J. 1803 die Abschaffung dieses Brun-
nens, wofür jedoch ein neuer Eöhrbrunnen hinter der Schiimmen-
mauer beim Senckenb ergischen Garten errichtet wurde.
«
Oberer Junkerbrunnen.
Ein Name, der vor ungefähr 30 Jahren auf der Feuerbütte
zu lesen war. Die Worte Junger Herr und Jungfrau waren
Ehrenworte, die man vor Zeiten den Personen des niedem Adels,
sowohl ledigen, als verehelichten Standes ohne Unterschied bei-
legte, und aus diesen entstanden die abgekürzten Worte Jung-
ker und Jungfrau. Das erste wird bei den hiesigen Patriziern
noch gehört, und wahrscheinlich gab ein solcher Patrizier als
nächster Nachbar des Brunnens die Gelegenheit, ihn den Jun-
kerbrunnen zu nennen. In der hiesigen Chronik I 543 kömmt da-
für der Geisbrunnen vor; indem sie beim J. 1658 eines Brandes
auf der Eschersheimergasse oben gegen dem Geiss-Brunnen über
gedenket. Er scheint nun der Fischbrunnen zu heissen,*^®) denn in
dem Intell. Bl. von 1803 No. 49 wird gesagt, dass am Fisch-
brunnen in der grossen Eschersheimergasse Bauschutt unentgeld-
lich zu bekommen sei. Der Schutt rührte von dem Mühlens'schen
Hause her, das gegen dem Brunnen über steht und damals neu
aufgeführt wurde. i'^)
"^) Vgl. Note 167. Der Fiszeborn im S. 0. P. von 1361 scheint eher
den Brunnen in der Fischergasse zu betreffen. F.
179) Der Name Jwnfcer-Brunnen kommt von den Besitzern der nah-
gelegenen Häuser her, die alle Patriziern hiesiger Geschlechter gehörten. F.
188 Grosse Eschersfaeimergasse.
Brunnen
wider dem Haus Lit. D. No. 1. Sein Name scheint in Verges-
senheit gekommen zu sein, da sich auf der Feuerbütte keiner
befindet. Im Jahr 17 . . ist er aus einem Ziehbrunnen in einen
bei der Erde gedeckten Pumpenbrunnen geändert worden. In
der Chr. IL 8 wird zwar beim Jahr 1440 Nachricht von einem
Born auf der Eschersheimergasse gegeben, man w^iss aber nicht,
auf welchen dieselbe ihren Bezug hat
Zwinger.
[Hierzu fehlt der Text]
[Dieser Zwinger zog sich vom Eschersh. Thore an bis zum
Bockenheimer Thore hin. Als die Taubenhofgasse durchgebro-
chen wm'de, zog man in dieser Gegend den Zwinger zu den
neu gebildeten Gärten der Häuser auf der Hochstrasse, und
führte anstatt des Zwingers eine Winkelstrasse bis zu der Kasten-
hospitalgasse. So entstand aus dem Beste des Zwingers und der
Winkelstrasse um 1857 die neue Taubenstrasse.]
Siebmaebersg&ssehen.
Die grosse Eschersheimergasse zählet nach ihrer Abendseite
nur ein einziges Gässchen, das hinten geschlossen ist.*^) Man
heist es das Siebmachergässchen und dieser Name soll durch
einen Siebmacher aufgekommen sein, der gegen Ende des XVH.
Jahrhunderts in dem Gässchen wohnte. Alte Leute haben mich
dessen schon vor 40 Jahren versichert. In einem hiesigen Intel!.
Blatte von 1778 No. 28 wird es das kleine Gässchen hinter dem
Wolfs-Ecke auf der grossen Eschersheimergasse beschrieben.
1^^) It. 1 libr. den. legavit Hartradiis dictus Zolph de domo matris
Jacobi sei vi cantoris, sita in novo opido inferiori parte vico prope vicum
Eschersheimer Gaszen, retro pistrinam Caldebachis. — Reg. Cens. fahr.
Siebmachersgässchen. 189
Häuser auf der Nordseite.
Lit. D. No, 179.
Lit. D. No. 180.
Auf der Westseite.
Lit. D. No. 181. Das Thor vom Wolfseck, welches das
Gässchen schliesst.
Auf der Südseite.
Lit. D. No. 183. Das Haus hinten in der Ecke.
DeneDgasse.
Die Lage dieser dem Namen nach längst unbekannten Gasse
lässt sich einzig aus den Worten des Baldemar erklären. Er
sagt in seiner Beschreibung der Strassen von ihr: „opidum di-
videntis et Bogkinheymer gazze vnus (seil, transitus) ab Oriente,
et acie respiciente orientem et meridiem vici opidum dividentis ad
occidentem Denen gazze." Der vicus dividens erstreckte sich von
der alten Bockenheimer- oder nachmaligen Katharinenpforte bis
zmn Eschersheimer Thore, und deswegen wurde die Denen-
gasse, welche bei dem Wolfseck an der Eschersheimergasse
ihren Anfang nahm, und ihren Lauf gegen Westen nach der
Bockenheimergasse richtete, als ein vicus transitus, oder als eine
zwischen dem vicus dividens und der Bockenheimergasse durch-
ziehende Gasse beschrieben. Die nördliche Seite des Parade-
platzes, und die darauf folgende Biebergasse machten demnach
in der Mitte des XIV. Jahrhunderts die Denengasse aus.*®*)
^8') 0. U. 1343. H. uff dem Rossmarktc vor Bnckinheimer Porten
by Conrads Höbe von Glaubnrg.
— 1345. II. gelegen vor Bnckinheimer Porten uflf dem Bbitze.
— 1519. H. vor St. Catharinen Pforten, genannt zum kleinen Chri-
stoffeh
190 Paradeplatz.
Die Baldemarische Beschreibung könnte bei Manchem den Zweifel
erregen^ ob nicht die Kalbächergasse auch noch zur Denengasse
gehört habe; indem sie der Biebergasse gegenüberliegt, und am
Ende auf die Bockenheimergasse stösst; aber der Zweifel wird
dadurch gehoben, dass die Kalbächergasse 1350 noch nicht exis-
tirte. Die Denengasse nahm nachmals auch den Namen von der
Eschersheimergasse an; denn in dem L. F. f. 124 befindet sich
eine Urkunde des hiesigen Officials von 1371. Fer. 3. post Ni-
colai über 3 Schilling Pfennig und 2 Pullen, gelegen „Super
duobus jugeribus ortorum in novo opido franckenfurden. inferior!
parte retro curiara dictam Ramistederhoff infra vicos dictos
Eschershemer gasze ac murum opidi predicti." Hier wird von
der Eschersheimergasse in der Mehrheit gesprochen, und die eine
davon wird in der folgenden Stelle die Denengasse genannt,
wo von dem nämlichen Zins und den zwei Morgen Garten
hinter dem Ramhofe die Rede ist. „iij sol. den. et duo puUi de
duobus jugeribus ortorum dicti schüre sitis in novo opido frank,
inferiore parte retro Curiam Ramhof infra vicos Eschersh. et
Denengazze, et murum opidi prenotati." L. V. B. Saec. XIV.
Vic. VI.
Paradeplatz.
Ein grosser viereckiger mit Planken und Lindenbäumen
umfasster Platz, dessen Bäume in doppelter Reihe gegen der
Zeile über eine angenehme Laube bilden. Er machte in altem
Zeiten einen Theil des Rossmarktes aus, von dem ich unten noch
weitläufig reden werde. Anno 1361. fer. IV ante Margareta
V. verkiefen Heilwig von Kragkawe und Kuntzel „dem Cloister
Im XVI. Seculo werden die Häuser des jetzigen Parade-Platzes nnd
Heumarktes nicht mehr mit dem alten Namen Rossmarkt, sondern mit dem
Namen vor der Catharinen Pforte bezeichnet.
Diese Denen -Gasse wird auch zuweilen viciis Diezelonis Dene ge-
nannt, woraus erhellt, dass der Diezelo Dene ihr ehemaliger Anwohner ge-
wesen und dass von ihm der Name der Denengasse ursprünglich herrühren
müsse. [Vgl. No. 183.]
Paradeplatz. 191
vnd Spital zu Sant Katherinen vnd zum heiligen knitze vff dem
Rossmerckte by vns gelegen in der Nuwenstad" zwei Mark
Geld jährlicher ewiger Gtilt so lange zu geniessen^ als Catha-
rina Cunhan eine Klosterjungfrau leben würde. L. T. f. 183.
Hier haben wir einen überzeugenden Beweis , dass die Ge-
gend beim Katharinenkloster in früheren Zeiten der Bossmarkt
hiess, und auf dem grossen Belagerungsplane von 1552 wird der
Platz , von dem ich hier spreche , noch mit dem Namen Ross-
markt bezeichnet; dieser Name kam aber nachmals in Abgang,
und man nannte den Platz den Heumarkt.*®*) S. Müller Be-
schreibung der St. Frf. S. 29. Im J. 1712 wui-de dieser Platz
der Garnison zu einem Paradeplatz angewiesen, wo dieselbe sich
am 27. Junius zum ersten Male versammelte, Chr. II, 543 und
man nahm daher die Gelegenheit ihn Paradeplatz zu nennen.
[Jetzt heisst er Schillerplatz.] Dass schon in älterer Zeit der
Soldatengalgen auf diesem Platze gestanden, geben folgende
Nachrichten zu erkennen: 1554 machte der Kath eine Verord-
nung: den Eaiechten (Kriegsknechten oder Soldaten) soll man
ihren Lermenplatz auf dem Pfarrkirchhofe (dem Garküchenplatz
oder Weckmarkte) und denen, welche sich mit einander balgen
(in den Waffen üben) wollen, den Platz vor der S. Katherinen-
pforten, da vorhin das Gericht gestanden, benennen und anzei-
gen lassen. 1. c. S. 501. Vermuthlich stand dieses Gericht zuerst
in der Mitte des Platzes ; es wurde nachmals an die Stelle ver-
setzt, wo es auf dem Belagorungsplane von 1552 angezeigt wird.
Demi dass dasselbe nicht abgekommen war, bezeugen die weite-
ren Nachrichten der Chronik S. 706, wo gemeldet wird, dass ein
hiesiger Jude, der sich für einen Soldaten brauchen Hess, 1635
als Verräther an den Soldatengalgen vor der Katharinenpforte
sei aufgehangen und nach 12 Tagen wieder abgenommen wor-
den. Im J. 1709, wie die Chronik S. 712 weiter meldet, wurde
das Hochgericht an der Hauptwache, weil es sehr baufällig war,
abgebrochen, tmd ein neues erbauet: 7 Eichbäume wurden im
*6>) Stdtrchg. de 1683. An das Zimmerhandwerk wegen des hoh(jn
Gerichts off dem Heumarkt auifzurichten verehrt SO fl.
192 Paradeplatz.
Sacbsenhäuser Walde dazu gefallet. Nun aber stand es nicht
lange mehr, denn als im J. 1729 beschlossen war, eine neue
Hauptwache aufzuführen, und dieselbe mehr gegen die Katha-
rinenpforte über zu setzen ; so wurde am 21. März der daselbst
gestandene Gralgen durch den Stöcker im Geheim wieder ab-
gebrochen. Die nördlichen Häuser dieses Platzes gehörten 1350
zu der Denengasse, wie aus ihrer Beschreibung zu ersehen ist.
Häuser anf der IS'ordseite.
Lit. E. No. 203. [Zum Frosch.^ Zum grünen Frosch, Curia
Diezelonis Dene. [Auch zum Siegen,] Das Eck am Ramhofe.*^)
1^3) In libro Testamentorum fol. 152 steht ein Brief (Urkunde) des
hiesigen Officials (des St. Barth. Propstes) vom J. 1355. Es verkauften
Henrich Wolff und DjTia uxor dem Stifte einen jährlichen Zins von 6 ff
und 1 ß hlk. nebst 2 Hünern. Ein Theil dieses Zinses a 2V2 Mark fiel in
festo St. Jacobi maj. „de doabus domibus et fundis eanmdem contiguis in-
vicem et habitationi Dytzel dicti Dene, sitis infra muros novos dicti opidi
ex oposito quasi porte antiqui dicti Bockenheimer Dor." Der übrige Zins a31 ^
hller u. 2 Hüner wurden auf Laetare und Johannes Enthauptung gegeben:
„de duabus domibus et fundis earundem sub vno tecto contiguis, sitis simi-
liter infra muros novos supra dicti opidi in eadem riga (Reihe) cum domi-
bus jam scriptis, sed aliqualiter versus occidentem distantibus posterioribua
partibus earundem domonim curiam Ramehof dictam tangentibus." S,
Würdtwein Dioc. mog. H, 590.
1355. Gerhards von Sygen Huss in der nuwen Stadt an Bytzd
Denen seeL Hofe.
[1360 domus invicem habitationi quondam Ditzelonis dicti Denen.
Würdtw. D. M. H, 677. S. auch Urk. von 1355, ib. 585.]
It. V2 ^9A'^ legavit Rupelo in deme Ramehofe de domo contigua cu-
rie predicte in acie sita per hej'lm. Starkerad edificata extra muros. —
Reg. cens. fabrice.
0. ü. 1381. Hoflf HuBung und Gesess an dem RamehofFe in der Nu-
wenstadt gelegin und etzwan waz Hennen Froysche's Snyders.
Beedbuch. 1390. It (Nuwenstatt) das Gotshus von Siegen.
It. des Wolfis Gotshus.
0. U. 1391. Hoeff 2 Huser Schure — genannt zum Froische gele^n
in der Nuwenstadt zusehen dem Ramhoffe und Gerhards seel. Kinder von
Siegen und etzwann Joh. Froisches eines Snyders was.
Paradeplatz. 193
„Pars media ij marcanun den. de duabus domibus conliguis Bitis in
novo opido frank, inferiore parte vico dicto Denengazze, latere
septentrionali; contiguis versus occidentem Curie seu habitationi
Dyzelonis dicti Dene in acie respiciente meridiem et occidentem
S. G. P. 1396. H. zum Frosch in der Nuwenstadt
— 1398. Der Hof zum Frosch in der Nuwenstadt.
— 1401. H. in der Nuwenstadt zwischen dem Ramhof und dem H.
zum Frosch.
• 0. U. 1404 H. genannt Siegen in der Nuwenstatt.
— 1438. H. 11. Gesesse gelegen in der Nuwenstatt zusehen der
Hussunge zum Frosch und dem Dore, als man in den Ramhof geet.
Curia rane 1450 ward auch zum Siegen genannt, weil sich sein Be-
sitzer Heyl Frosch (nicht Frosch , sondern Wolf von Siegen , sieh meine
Notata zu diesem Geschlecht. F.) von Siegen schrieb, dessen bei einer
Scheuer im Weidengässchen S. 155 und dann auch unten beim Hof des
Nicol. Schuhus gedacht wird.
1464. Jacobi ^i marca de 2 domibus contiguis quondam Diezelonis
dicti Dene, sitis vico pecudum latere septemtr. quasi ex opposito claustri
S. Katharine versus meridiem contiguis domui zum Frosch.
S. G. P. 1468. Zwei H. nebeneinander in der Nuwenstadt genannt
zum Frosch an dem Ramhofe.
— 1470. H. uf dem Rossmarte hart an den Ramhof stossend.
— 1470. H. u. Stellchin — gelegen in der Nuwenstatt vor S. Catha-
rinen Porten zusehen dem Hofe und Huse genannt zum alden Frosch und
dem grossen Ramhofe.
— 1474. H. zum Froisch neben S. Katrinen. (An hie?)
B<^d-R. von 150:) setzt in diese Gegend das „Wirthshaus zum Frosch,**
0. U. 1509. H. zum Frosch in der Nuwenstadt am Ramhof.
— 1536. H. neben dem H. zum Frosch am Ramhof.
Zinsbuch 1581. „de domo Dietzelonis, contigua domui zum Frosch
modo dictae zum Siegen.^
Stdtrchg. de 1592 u. 1594. Der Wirt zum Frosch.
— de 1599. Peter Obin (Aubin?) Würt zmn Frosch.
Mpt. XVII. See. H. zum Frosch neben dem Ramhof. Eckhaus gegen
dem Bären.
1814 am 18. October dem Jahrestag der grossen Völkerschlacht bei
Leipzig, durch welche Deutschland von dem französischen Joche wieder
befi'eiet wurde, war die ganze Stadt beleuchtet und an diesem Hause war
zu lesen : Man nennet mich zum grünen Frosch wer nicht vivat ruft, dem
schmeiss ich auf die Gösch.
VI. 18
[
194 Paradeplatz.
parvi viel** L. V. B. ßub Vic. S. Mathiae. Daa Hans wurde vor
wenigen Jahren von H. Sorg neu gebanet^ und 1810 von Sr.
Königl. Hoheit dem Grossherzoge zur Wohnung eines Ministers
gekauft, aber bald darauf auch wieder verkauft.
Lit. E. No» 204 hat ein Wappen über seinem Eingange.*®*)
Lit. E. No. 205.1W)
Lit. E. No. 206. Eine Schmiede,*»«) Im von Holzhausi-
schen Archive befindet sich eine Urkunde von 1573 , darin das
Haus zur neuen Schmidt neben dem Wolfseck vorkömmt. Das
Haus scheint also nicht lange vor gedachtem Jahre eine Schmiede
geworden zu sein.
Lit. E. No. 207. Wolfseck. Vor Zeiten mit dem folgenden
ein Haus.
LitE. No. 208. Wolfaeck. Das Eck an der grossen Eschers-
heimergassO; das ehemals mit dem vorigen ein Gasthaus ge-
wesen.*®^
*»♦) G. Br. 1536. H., Garten und Scheuer vor S. Katrinenpforten
neben dem Haas zum Frosch einer und Friedrich Rofarbach andrerseits,
stOBst hinten auf den Ramhof , (nach neueren Giiltbriefen war dies H. nnd
Garten am Ideinen Ramhof gelegen und gehörte dem Bierbrauer Landerodt.^
«») 0. U. 1457. H. und Smytten gelegen in der Nuwenstadt vor S.
Catharinen Porten zusehen den Gresessen Wolfs-Ecke und Siegin.
— 1489. H., Hoff und Stallunge — binden und vorne in der Nuwen-
statt vor S. Katharinen Porten zusehen dem HnsBe zum Frosche uff eyner
und N. uff der andern Syten gelegen, genannt Siegin.
i^<) 0. U. 1418. H., Scheuer und Gesess — genannt zu der alden
Lilien in der Nuwenstatt gelegen.
Wsfrkl. Z. B. von 1480. £schir8she3nner Gasze H. mit siner Zugehor
genannt zu der Lilien gelegen by der Eschirssheymer Gasze zusehen deo
H. zum Frosch und Wolfseck, gein S. Kathrinen über.
G. Br. 1546. Die Schmitten in der Nuwenstadt vor S. Cathrinen-
pforten bei Wolfseck gelegen.
0. U. 1578. H. — zur neuen Schmitten genannt gehörte dem Huf-
schmidt Nicol. Schwingheimer vor der Katharinen Pforten neben N. ufF
einer und der Behausung zum Wolfseck uff der andern Seiten gelegen stos^t
hinten auch auf itzt bemerkte Behausung zum Wolfseck.
187) Sdt. Bdbch. 1862. Heinrichis Wolfis Hoff.
Paradeplatz. 195
„Hub das vorziten Heinrich Wolfs gewesen ist^ uf dem
Orte (Ecke) an der Eschersheimergasse." S. G. P. von 1404.
„Hus Wolfsecke nf dem Eck der Eschersheimergassen/^
Idem von 1407.
„der WolflFen hof" Idem von 1415.
Vermuthlich auch das Wolfseck.
Laut einer von dem Official der hiesigen Probstei im Jahr
1356 ausgefertigten Urkunde verkiefen Heinrich WolfF und Dyna
dem S. B. Stifte einen jährlichen Zins von 6 Pfimd und 1 ß
S. G. P. 1370. Der Wolffenhof.
0. U. 1386. HoeiT, HusuDge, Stallaug^, Schuren, Garthen und Ge-
sesse — gelegen in der Nuwenstadt uff der Ecken der Eschersheimer Gas-
sen, gern der Swebin über, genannt Heinrich Wolffes Hoeff.
— 1386. Hermann Wolfs hoff.
L. Gens. 1390. f. 67. Der Wolfin hof sita in novo opido Fr. inferiore
parte unam portam habens ad plateam dictam Hanmark (Henmarkt) et
aliam ad vicnm dictam Bogkenheymer Gass.
S. G. P. 1411. H. Wolfseck uf dem Eck der Eschersheimer Gassen.
— 1415. Der Wolflfen Hof.
— 1434. Peter zum Wolfsecke.
— 1465. H. in der Nuwenstadt am Wolfsecke.
— Weissfr. Z. B. von 1480. Eschirssheymer Gasze. H. und ein Hof-
cbin dai-für und dan eyn Garthen mit eyner Schuem, das etwan ein Hu-
sung auch gewest ist, hinter deme vorgenannt Huse und Hofchin gelegen
und liegt dies allesamt in der Eschirssheymergassen uff der Siten gen Nie-
dergang der Sonnen hinder Wolffeck auch neben eyn cleyn Geschin da
Peter Winken Stallung und Gehoffe sin Ingang hat zu der Eschirsheymer-
gössen, und stosst auch die obbeschrieben Schuer an das dor des Ingangn.
Garthin und Schuem ist ingezogen zu dem Gesesse zu Wolfeck, gibt
Eberhard Hufsmyt zu Wolfseck.
0. U. 1488. H. in der Eschcrsheihier Gassen zusehen dem Gesesse
Wolfs'Ecke und Gerharde von Siegen.
— 1549. H., Hof und Scheuer — Wolfs-Eck genannt am Eck der
Eschersheimer Gassen — stossen hinten auf einen ledigen Platz
— 1565. H. — Wolfs-Eck genannt mit — Stallung, Scheunen und
zweien Infarten — am P]ck der Eschersheimer Gassen stosst hinten uff
N und ein AUmend.
Sdtrchg de 1608. Wirt zum Wolfseck.
13*
196 Fmdepbtz.
Heller nebst 2 Hünem. Ein Theil dieses Zinses, nämlich 2V>
Mark fielen in festo 8. Jacobi maj ^de dnabos domibos et fim-
dis eamndem contigois invicem et habitationi Djtzelonis dicti Dene
sitis infra moros novos dicti opidi ex oposito quasi porte antique
dicte Bockenheimer dor.^ Der hier TOikommende Heinrich
Wolif war ohne Zweifel der nämliche, von dem das S. O. P.
von 1404 spricht. Er besass das Eck an der Eschersheimergasse
und dasselbe wurde nach seinem Namen das Wolfseck , und in
Betracht seiner Nachkommenschaft auch der Wolffen Hof ge-
nannt. Die Torgedachten Zinshäuser standen neben dem £cke
am Bamhof und folglich auch nahe bei seinem Hause. In der
gedruckten Relation von der Bestrafung der hiesigen Bebellen
im J. 1616 wird angemerkt; dass die kaiserl. Subdelegirteu nach
vollendeter Execution in die Herberg zum Wolfseck gefahren,
und nach gehaltener Mahlzeit von da wieder aus der Stadt ge-
fahren sind. Am 16. April 1617 wurde einer vom Adel^ welcher
kurpfälzischer Bath war, von einem fränkischen Edelmanne im
Gasthof zum Wolfs-Eck erstochen, der deswegen am 21. Octo-
her 1618 vor dem Römer enthauptet wurde. In der Chronik I^
498 wird diese Geschichte weitläufig erzählt; jedoch werden die
Namen der Unglücklichen verschwiegen. Laut einer geschriebe-
nen Nachricht war der Thäter ein Herr von Thüngen, und der
Getödtete ein Herr von Eibleben. Am 18. Junius 1689 Morgens
zwischen 9 u. 10 Uhr fing es in dem Wirthshause zum Wolfe-
eck in feinem Stalle durch eingelegtes Feuer an zu brennen.
Am 20. in der Nacht um 1 Uhr wollte das Feuer von Neuem
angehen. 1. c. 644. Das Wolfseck seheint zu seiner Zeit ein be-
rühmtes Gasthaus gewesen zu sein. Es kömmt 1704 noch in
der Beihe der Gasthäuser vor ; ist aber nun keines mehr. 1. c 433.
H. auf der Westseite.
Lit, E. No. 209. Das Eck an der Biebergasse. [Bosenerk,
dann zum schwarzen Bären.y^^)
IM») 0. U. 1413. 3 Uuser an einander ^legen in der Nuwonstatt geiii
.J
Paradeplatz. 197
Lit. E. No. 210. Eine Schmiede.*89)^
Lit. E. No. 211. Schwarzer Bock.^^) 1704. Jetzt ä la ville
de Paris, zur St(uk Paris, [Gewöhnlich Pariser Hof.] Ein Gast-
dem Frosche und auch der Hofstatt über, da vormals Gelingen Rulingen
Huser stunden und stossen vomzu auch uS den Platz gein S. Katherinen.
— 1469. Husung und HoflT mit der Schuren — gelegen in der Nu-
wenstatt gein Peter Wincken über und sei genannt Russen-Ecke.
— 1472. 2 Huser -~ an eyn gelegen, deren eins ein Smyiten sey,
gein S. Catrinen und dem Frosche über gelegen, sodann ein Eckhuss ge-
nsknnt Bussen- Eck one ein Huss by den vorigen 2 Husem, dartzuein Gotts-
husSt eine Schuren, Stalle und Garten gelegen an dem itzund genannten
Eckhusse. [Ueber dies Gotteshaus s. Kriegk Bürgerthum S. 121.]
S. G. P. 1474. H. gen S. Catrinen und dem H. zum Frosch über,
und das Eck-H. Rosenecke neben obigem H.
0. U. 1494. H., Schure, Hoff und Garthen an eynander — in der
Nuwenstatt, genannt Russen Ecke, gein dem Frosche über neben Joist
Lichtyscn Hufschmitt.
~ 1561. H. — zum Bern genannt vor der Catharinen Pforten.
— 1618. Eckbehausung zum Bern genannt vor der Cathiinen Pforten
neben N. Hutschmied gelegen, stosst hinten an das Hauss zum Bockh.
— 1626 Schmiedbehausung — vor der Catharinen Porten neben der
Behausung zum Bock einer, und dem FarbJuLus zum Bern anderseits
stosse binden an gedachte Behausung zum Bockh.
Mpt. XVn. See. H. zum schwarzen Bern bei der Cathrinenpforten.
Dies Haus führt nach der schriftlichen Versicherung des Eigenthü-
mers Herrn Lemme nach den alten Kaufbriefen den Namen : zum schwar-
zen Bären. Sein älterer Name ist aber Rosen- odir Russenecke. [S. auch
Note 183.]
[1780. Schwarzer Bär an der Hauptwacht. Mittheil, des Vereins
in, 244.]
<^9) Nach dem Brande des schwarzen Bocks ward diese Schmiede
mit dem Gasthaus zum Bock vereinigt, beide zusammen gebaut und die
Schmiede hörte ganz und gar darin auf. F.
190) Lib. cens. B. M. V. Saec. XVI. It. IX marc. cedunt nativit.
Job. B. de curia dicta Wolifen de Siegen totaque habitatione sita ante
portam Coenobii S. Catharinae latere occidentali , quo itur versus Bokken-
heymer Porten, contigua reteriori exitu domui et curiae dictae Niedenauwe,
habentem etiam a retro exitum lateralem versus et ex opposito domus dictae
zum Frosch et etiam versus dem WuUenweber Ramhofe, et curia ista vo-
catur modo zum Bock.
198 Pandeplatz.
hauB. Am 18. Juli 1809 Morgens um 7 Uhr entstand ein Brand,
welcher das ganze Dach zu Grunde richtete^ und übrigenB das
ganze Haus noch sehr beschädigte. Dasselbe wurde einswefleo
mit Brettern yerwahrt, bis es im folgenden Jahre ein neues Dach
erhielt. Zu gleicher Zeit verschwand der Name zum schwarzen
Bock auf dem Schilde ^ und es nahm die Aufschrift ä la ville
de Paris dafür an.
Lit No. 212. Gasthaus zum Trauben, Frf. Intell. Bl. von
1801^ No. 66. In der Chronik I; 433 wird es das Gasthaus zum
Wein-Trauben beim J. 1704 genannt. [Früher zum Pflug.y^)
Lit. E. No. 213. Zum grünen Kleeblafi.^*)
Lit E. No. 214. Das Eck am Steinwege, eine Schmiede.
Auf der Südseite.
Die Hauptwacht. Diese stand auf dem Garküchenplatze, ha
sie im J. 1691 auf den Heumarkt vor der Katharinenpforte ver-
0. U. 1507. H., Hoff und Stailunge genannt zum Bocke by St Ct-
tharinen neben dem Hoff za Niedenauwe.
— 1517. H. auf dem Rossmarckt, zmn Bock genannt.
[Schwarzer Bock. b. Mitth. ül, 244.]
191) Sdt. Rchg. de 1592 u. 1594. Der Wirt zum Pflug zahlt Wein-
Akziss.
0. U. 1593. Hinder Behausung zum Pflug Bammt der neuen Behau-
sung darin — vor der Catherinen Pforten neben N. einer und der Behau-
sung zum Bock anderseits.
— 1593. Behausung — vor der Catharinen Pforten neben N. einer
und der Behausung zum Pflug genannt anderseits gelegen, stosst hinten nf
die Behausung zum weissen Schwan.
— 1594. H. — uffioa Steinweg neben dem H. zum Pflug genannt —
stosst hinten auch uff das H. zum Pflug.
191) 0. U. 1447. H. u. Gesess, genannt zum Grünen Klee, gelegen in
der Nuwenstadt gein St. Catharinen Kirchen über.
— 1537. H. zum grünen Klee vor S.^ Catharinen Porten neben Hans
Brommen Scabini seel. Hoffe.
Mpt. XVn. See. H. zum grünen Klee vor der Catharinenpforten
neben dem Pflug.
Paradeplatz. 199
setzt wurde. Chr. 11, 568, Im J. 1729 wurde beschlossen; eine
neue Hauptwacht zu bauen , und weil sie mehr gegen der Ka-
tharinenpforte über stehen sollte , als die alte, musste der Sol-
datengalgen abgebrochen werden. Am 20. April g. J. wurde der
erste Stein gelegt, am 8. Juli aber eine kupferne Platte mit einer
Inschrift in die im breiten Pfeiler gehauene Höhlung eingesen-
ket. Die Inschrift ist in der Chronik H, 544 zu lesen. Bei der
Fortsetzung des Baues nahm man Fehler wahr, die wieder ver-
bessert werden mussten, und daher kam es, dass erst am 9. Jun.
1730 der Kranz aufgesteckt werden konnte, und die Wacht nicht
eher, als am 21. Sept ihren ersten Einzug hielt. Das Gebäude
fallt gut in die Augen, und wären seine Schwibbogen, auf wel-
chen ein allzugrosses Dachwerk ruhet, von einer etwas gleich-
massigeren Höhe, so würde aller Tadel wegfallen. Ueber und
unter der Erde sind auch Gefangnisse angebracht. In den imter-
irdischen werden die grossen Verbrecher und zur Nachtzeit auch
die Schanzer aufbewahrt. An der westlichen Seite der Haupt-
wacht stand ehemals ein grosser hölzerner Esel, welcher mit
Blei gedeckt und mit grauer Oelfarbe angestrichen war. Auf ihm
mussten die Soldaten und zuweilen auch liederliche Weibsleute
zur öffentlichen Beschimpfung sitzen, bis er um's J. 1765 wieder
abgeschafft wurde.
Bohrbrunneu
gegen der Zeile über.
An dessen Stelle erblickt man auf dem Belagerungsplan von
1552 und auch noch auf dem altern Merianischen Stadtplan
einen Ziehbrunnen, von dem wir weiter keine Kenntniss haben.
Das S. G. P. von 1401 spricht zwar von einem Borne uf dem
Rossmerte ; **®) ob aber dieser, oder ein anderer daselbst gemei-
net sei, lässt sich nicht entscheiden. Im J. 1731 wurde mit Bewil-
ligung des Raths an dem Orte ein Röhrbrunnen errichtet, mit
der in Stein gehauenen Schrift : Nobilissimi Senatus Permissu etc.
193) S. G. P. 1401. H. uf dem Rossmarkte gen dem Born über.
200 Biebergasae.
S. Müfler's Beschr. S. 31. Diese Schrift aber ist nicht mehr vor-
handen. Oben auf dem Brunnen steht ein einfacher Adler, und
vor demselben ein grosser steinerner Sarg^ aus welchem den Tag
über die Pferde getränkt werden.*'*) [Dieser Brunnen ist jetzt
von der Ostseite auf die Nordseite verlegt worden.]
Brunnen
bei der Hanptwacht.
Dieser Brunnen steht zwischen der Hauptwacht und den
westlichen Planken des Paradeplatzes. *'^) Er wurde wahrschein-
lich in neueren Zeiten gegraben , und erhielt erst vor wenigen
Jahren zur Verschönerung des Platzes eine oben mit einer Urne
gezierte Pumpensäule.
Biebergasse.
Wir reden hier von der GrassO; die zwischen dem Bahmhofe
und dem Komödienplatze gelegen ist und folglich mit der Stumpfen-
gasse gleiches Namens auf der Friedbergergasse keine Verbin-
dung haben kann. Der Name ist auf dem angeschlageneu
schwarzen Bleche zu lesen^ der vermuthlich in der ersten Hälfte
des XV. Jahrhunderts durch den Bieberbrunnen entstanden ist.
Vorher machte diese G-asse einen Theil der Denengasse aus,
die ich kurz zuvor beschrieben habe.
^^) Er scheint ehemals auch der Bieferbom geheissen zu haben, und
anfänglich der St. Catharinen-Bom. F.
Sdt. Rechg. de 1439. It. l^flf vmb eyn Holtz zu eym Swengel über
sant Catrinen bom.
lt. — für 3 Holtzer zum S. Katrinen bome.
19)) Lt. Sdt.Rchg. de 1587. Den grossen Bronnen vor der Catharinen
Pforten uff dem Platz zu fegen.
— 1603. Zum neuen Bronnen vor der Catharinen Pforten gab man
wegen des Marstals anstatt eines Zulags zu einem Grundbawe 4 fl.
Biebergasse. 201
H. auf der SüdBOite.
Das Eck. S. Lit. E. Nr. 195 auf dem Komödienplatze.
Lit. E. No. 196. Thor und Hintergebäude vom weissen
Schwanen auf dem Steinwege.
Lit. E. No. 201.
Lit. E. No. 200.
Das Hinterhaus vom schwarzen Bock auf dem Paradeplatz,
daran ein Schild mit dem J. 1698 gemalet ist.
Das Eck. S. E. No. 209 auf dem Paradeplatze.
H. auf der N'ordseite.
Lit. E. No. 197 neben dem Komödienhause.
Lit. E. No. 198.
Lit. E. No. 199. Vermuthlich der Meine BahmhofA^^) 1432
versetzte „Sprungelheintze weher ein Käme in dem cleynen
Bamhofe bei dem bieferborn hinder Jacob von Steden Kamen
gelegen" J. B. von 1432.
1437 versetzte Henne grefe weher Hennen Culen Sohne die
Besserung und Rechte zwoer Eahmen gelegen in dem deinen
Ramehoffe nest dem Born, derselbe BamehoiF gelegen sy in der
Nuwenstad uff der bivergass." J. B. g. J.
„deine Ramehoif mit der husunge gelegen in der Nuwen-
stad in der Bievergassen neben dem Kastenmeister zu eyner
syten vnd Clesen Rosz" J. B. 1445. Auch das S. G» P. von
1437 setzt die Häuser zum kl. Rahmhof und zum Kastenmeister
neben einander. Der hintere Theil des kleinen Rahmhofs wurde
nachmals zu dem grossen Rahmhofe gezogen, wie es der Augen-
schein gibt. .
*96) S. G. P. 1439. H. zum kleinen Ramhof und zimi Kastenmeister
liegen neben einander.
— 1463. H. zum kleinen Ramhof in der Bibergasse neben dem H. zum
Kastenmeister.
202 Biebeigwse.
Lit. E. No. 200. Das Eck vom grossen Bahmbofe , ver-
muthlich sfum Kastenmeüter. ^^) S. vorher. Es war ein Brau-
hauS; welches 1637 am 24. Mal mit allem Zugehör abbrannte.
Chr. I; 543. Laut der Herbstmessrelation sollen 2 Häuser^ eini-
ges Vieh und zwei Menschen mit verunglückt sein. Am
26. April 1704 brannte es abermals ab; worauf der Einwohner^
Namens Thüring; das Haus von Stein aufbaute. 1. c. S. 545.
Es hörte 1804 auf ein Brauhaus zu sein.
Zum Gienafen. „zum gienaffen gelegen in der Nuwenstad
vff der Bievergassz." J. B. von 1437. Da wir zwei Bieber-
gassen in der neuen Stadt haben ^ so bleibt die Lage dieses
Hauses noch zweifelhaft. [Gehört auf S. 65] ^
^9') S. G. P. 1415. Girlach zum KastenmeiBter.
— 1461. H. in der Nuwenstadt by dem Castmeister.
— 1470. H. hart am Kastenmeister filr der Bomheimer Porten.
<^^) 0. U. 1435. H. Gesess gelegen in der Biefergassen by dem
Bieferbom znschen N. und dem Husse genannt zum Gynaffen.
S. G. P. 1437. H. zum Gynaffen in der Nuwenstadt.
G. Br. 1500. H. in der Byfergasse genannt zum Geinaffen.
0. ü. 1480. Wfr. Kloster Zinsbuch: Nuwe Stadt Friedberger
Qasse: Huser und eyne Bleich genannt zu den Genaffen gelegen by dem
Bieferbom uf der Siten gegen Uffgang der Sonnen geyn Jungel Blumen
vbir.
— 1489. 2 H. Hoff u. Garten zum Ginaffen genannt neben Hentz-
chin Ferber.
— 1522. 3 H. und ein Garten — aneinander gelegen in der Bie-
bergassen neben dem Gesess zum Ginaffen und neben N. und neben der
deutschen Herren Hoff uff der andern Syten. (Diese Stelle beweisst, dass
das Haus zum Gienaffe in die Biebergasse an der Friedberger Strasse
gehört. F.)
— 1526. H. u. Gertechin — genannt zum Gynaffen uff der Bieber-
gassen gelegen neben der Bleich und Doktor Philipp Siegwein stossen bin-
den uff die Bleich und Doctor Siegwin.
Gässchen am Rahmhofe. 203
Gtsscken am Rahmhofe.
Der Hof des Dietzelo Dene^ welcher nun das östliche Eck
neben dem Thore des Kahmhofes ist^ wird: ,,in acie respiciente
meridiem et occidentem parvi vici^^ beschrieben und hieraus ist
klar abzunehmen; dass der schmale Eingang in den Rahmhof
vor Zeiten eine Gasse war. Sie war also die nämliche ^ welche
Baldemar als die einzige Stumpfgasse auf der nördlichen Seite
der Denengasse beschrieb; und von der er sagte ; dass sie sich
gegen Norden in mehrere Gassen theilc; die aber nun alle ver-
schwunden sind. Der Rath vereinigte nachmals diese kleine
Gasse mit dem Rahmhofe; und liess ihren Eingang mit einem
Thore verwahren.
Rahmhof; kleiner Rahmhof*^)
vorher der Rahmatätterhof; sonst auch der Rathahof, *^) Schon
in der Mitte des XTV. Jahrhunderts waren die Wollenweber im
19^) Ramhof bedeutet stets einen verschloBseDen Ort, in welchem
die Wollenweber ihre Tuch*Ramen aufspannten. Frühzeitig bereits wurde
von einer solchen Rahmen der Platz, worauf sie aufgespannt wurde, gleich-
falls Rame genannt, daher 1291 verkauft Herr Ulman, Gertrude uxor
hiesige Bürger unam ramam in qua panni extenduntur que vulgariter sie
nuncnpatur, retro domum quam inhabitamus sitam .... Guden C. D. I, 849.
Dagegen wird 1323 in einer Wetzlarischen Urkunde erwähnt eine Gülte
„de qnodam Tentorio, proprie dicto ein Rame, sito prope domum etc.** F.
200) S. G. P. 1339. Ruyle imme Ramhobe.
0. U. 1342. H. hinder dem ramhofe.
— 1355. Würdtwein Dioc. mog. II, 590. [S. oben Note 183.]
S. G. P. 1355. Gotzwin in dem Ramhove.
Im Beedbuche der Nuwenstadt de 1359 heisst es : Nota. In der No-
rimberger HoflT. It. der Norinberger Hoff. It. der Rahmhoff. It. der
ty'oyschen Hoff.
S. G. P. 1361. Henne in dem Ramhofe.
0. U. 1361. domus et horreum sitae extra muros antiqiios Francof.
retro dem ra3nnhobe.
S. G. P. 1367. Götze in dem Ramhofe.
— 1881. H. by dem Ramehofe.
— 1388. H. Hof, Stallung, Schur, gut. der Ramhoff.
^
204 Gässchen am Rahmhofe.
nutzniesslichen Besitze dieses Hofes. *®*) Sie hatten ihn unter
sich vertheilt; und die Plätze^ darauf ihre Rahmen standen^ hies-
sen die Rahmstätte. Daher der Rahmstätterhof; ^^) welcher nach-
S. G. P. 1401. H. in der Nuwenstadt zwischen dem Ramhof und dem
H. zum Frosch.
0. U. 1414. (Rahmhof betreff.) ein Ramen in Herten von Glanburg
Hofe.
— 1416. (Denselben betreff.) ein Ramen in Herten von Glauburgs
Rahmhofe in der Nuwenstadt.
Lt. Stdt.-Rchnbch. de 1440 hat es by dem Ramhoffe gebrannt.
0. ü. 1449. H. Hoff, Schure u. Garten — - gelegen in der neuen
Stadt hinder dem grossen Ramhofe zusehen der Jungfrauen zu S. Cathe-
rinen Husunge und Gudechin Wyssen zum Wydel Garten, genannt Oisau-
bels Garten,
NB. Unter dem öfters vorkommenden Ausdrucke : Hinder dem gros-
sen Ramhofe sind wahrscheinlich alle Häuser der Biebergasse vom grossen
Ramenhofe bis an die Taubenhofgasse zu verstehen, da der, welcher von
der S. Catherinen Pforten herauskommt, diese Häuser hinter dem grossen
Ramhofe liegen sieht. Sollte nicht dieser Garten, welcher hier fraglich ist,
das nachherige Waysenhaus (das jetzige Comoedien-Haus und Marstall)
sein, welcher von seiner früheren Besitzerin, der Wyssen, den Namen bei-
behielt ?
0. U. 1483. Dieselbe Stelle nur mit der Veränderung und Doktor
Ludwigen zum Paradiese Garten, genannt zum Gissubel. F.
— 1493. (warten, Huss und Schuren genannt der Ramgart y in
der Nuwenstatt gelegen, stossen neben und oben an den Ramhof, und zur
andern Seyten mit der Muren uff die Gassen gein Jörg Blumen (Schöffen)
Speicher über.
Lt. Stdt.-Rchnbch. de 1514 wird eines newen Bawes der Weber im
Rahmhofe unter den Baubesichtigung-Gebühren erwähnt.
— de 1596 wird in der Gassen beim Ramhof ein neuer Brunnen
von der Nachbarschaft gebaut, wozu der Rath 16 fl. steuert.
Vgl. noch Noten 206, 210. 216.
>o ) Bei der Zunahme der Fabrikation von Tüchern bot ohne Zwei-
fel der alte Rahmhof in der jetzigen Papageigasse keinen hinlänglichen
Raum mehr an, und musste er in die Neustadt verlegt werden. Jm 14ten
Seculo und noch später scheint sich der jetzige grosse Rahmhof bis an
das weisse Haus (jetziges Komödien- und Marstall) erstreckt und dieses
dazu gehört zu haben.
»02) Beedb. 1365. It. Contze Ramsteddir Beckir (Solv. 14 ß) wohnt
in diesem gleichnamigen Hofe zunächst Henne Born.
Gässcben am Rahmhofe. 205
mals in den Rahmhof abgekürzt wurde. Dass der Hof den
Wollenwebem nicht eigenthümlich gehörte, schliesse ich darauS;
weil sie nur die Oberbesserung und das Recht ihrer Rahmen
verpfändeten, nicht aber den Grund und Boden. Zum andern,
weil in dem S. G. P. von 1479 ein Haus „in der Nuwenstad
ubir (ober) dem bieferborn, neben des rades hof" beschrieben
wird, der kein anderer, als der Rahmhof war, und der auch
noch wirklich zu den Stadtgütern gehört. Was ich bisher ge-
sagt habe, erhielt seine Bestätigung aus den Nachrichten, die
ich bei der Denengasse und der Biebergasse mitgetheilt habe.
In einem Insatzbriefe von 1455 Feria tertia post Mathei Apost.
fand ich, dass ein Weber, Namens Diele Sybolt „eyn Rame
in dem grossen RamehofT' als Unterpfand verschrieb. Ver-
muthlich lagen der grosse und der kleine Rahmhof neben ein-
ander, und wurden zuletzt mit einander vereiniget. Vielleicht
machte die Gegend hinter dem Komödienhaus, wo sich nun der
Marstall befindet, den grossen Rahmhof aus. Von dem alten
Rahmhofe ist bei der Papageigasse nachzusehen. Gegen die
Nachricht der Chronik H, 814. (794.), dass 18 Meister des Wol-
lenweberhandwerks den ganzen Platz im J. 1574 unter sich ver-
theilt haben, erregen folgende Ereignisse*®^) einen gegründeten
Brgrbuch 1366 Huss und Gesess in der Niiwenfitadt ß^ein S. Cathe-
rinen vber etzwane was Ramcstedders.
0. ü. 1371. H. u. Gesess gelegin in der Nnwenstadt uff dem Ross-
markte by Kamsteder.
— 1871. Contze Ramstcder Petr. uxor vei-pländen domum et habi-
tationem sitam ih nova civitate prope domum Heylen Steuben.
— 1373. H. gelegen in der Nuwenstad zuscheu Meister Bechtolde
dem Smede und dem Huss da Ramstedder ynne saz.
W3) Lt. Stdt.-Rchg. de 1620 erhalten die von Glauburgischcu Erben
vom Rathc zu Zins (jährlich) 30 fl. von Kahmhofe, weil die Soldaten vnndt
Bürgerschaft bis dahero darinnen jhren Vifzug gehalten. (Parade?)
— de 1622. (Noch immer der vom Rathe denselben von Gl. Erben
bezahlte Zins a 15 fl.)
— de 1622. Don Erben des Schöffen Herrn Hieronymus von Glau-
burg kauft der Rath ab vnib 1050 fl. (750 Rchsthlr. in Speeie) den Rahm-
hof garten mit Zugehär.
206 Gässchen am Rahmhofe.
Zweifel: 1562 zur Zeit der Kaiserwahl wurde der Viehmarkt
in den Rahmhof verlegt. L c. S. 52 ; dann 1565, 1568 und 1573
wurden öffentliche Schiessen darin gehalten. Chr. I, 506, 508
u. 509. n, 723. Anno 1573, als der Stadt Gefahr drohte, wur-
den die Bürger daselbst gemustert Chr« I, 352.
Sonst war der Eahmhof der Ort, wo sich die Soldaten täg-
lich zur Parade versammelten, und die Strafen der militärischen
Zucht ausgetheilt wurden. Vgl. Müller Beschr. S. 41.
[Vgl. ausführliche Nachrichten in den Blättern aus dem
Niedgau 1870, S. 49.]
Gebäude im Rahmhofe.
Der Kornspeicher. Ein sehr langes Gebäude auf der öst-
lichen Seite des Rahmhofs, welches im J. 1666 aufgeführt wurde
und 25,000 fl. kostete! Chr. 11, 757. In demselben wurde oben
das Korn und unten das Mehl fUr die Garnison aufbewahret.
Im J. 180. wurden die Postwägen aus dem Taxischen Hofe in
den Rahmhof versetzt und das Gebäude erhielt nun eine andere
Einrichtung, unten fiir die Bureaux der Postwägen und oben
fUr Wohnungen einiger Post-Officianten.
Das Zeughaus. Auch ein langes Gebäude gegen dem vori-
gen über, das im J. 1667 erbauet wurde. Chr. II, 26. In dem-
selben hing noch oben am Boden und an den Wänden eine
Menge ganzer Harnische, welche die Bürger vor Alters anleg-
ten, wenn sie gegen den Feind auszogen. Unter den Kanonen
befand sich auch eine hölzerne mit eisernen Ringen, welche noch
vom Schwedenkriege herrührte. Der in Frankreich entstandene
Lt. Stdt.'Rchg. de 1639 zahlen dem Rath vom Ramhofe die Ferber
20 fl. und die Tuchbereiter 60 fl. Zins im Jahr. F.
Ao. 1704 als wegen französischer Kriegsgefalu* das im holländischen
Sold gestandene Hessen-Casselische Regiment, unter Oommando des Ober-
sten von Reckenroth, am 4. Januar ziu Besatzung aufgenommen wurde,
schwur es im Ramhofe, und gab den beiden Bürgermeistern und Zeug-
herren Handgelöbniss. Chr. I, 412 und II, 3, 2. 1408.
Komödienplatz. 207
Revolutionskrieg hatte die Folge^ dass die Stadt um all ihr Ge-
schütz kam^ und was von Waffen noch übrig geblieben war,
musste zur Bestreitung der Kriegskosten verkauft werden. Von
der Zeit an steht dieses Zeughaus ganz leer.
Die übrigen Gebäude des Hofes bestehen aus Bemisen.
Bieberbrunnen.
Dieser war bis zum Jahr 1777 ein offener Ziehbrunnen; der
beinah mitten in der Strasse stand. Dazumals wurde er der
Erde gleich gedeckt und seine Pumpe wider die Mauer vom
weisen Schwanen gesetzt. Bebirbom. S. P. 1361.
RomOdieDplatz.
Der breite viereckige Platz, welcher der Bockenheimergasse
gegen der Bossallee über an der Seite liegt. Er gehörte in
älteren Zeiten zu dem grossen Bezirke des Bossmarktes, in den
neuem Zeiten aber nannte man ihn den Leüerplatz, indem ihm
die neueren Zinsbücher des Leonhardsstifts diesen Namen bei-
legen« Er diente lange Zeit zu einem Zimmerplatze, daher er
auch in den hiesigen Intelligenz - Blättern von 1725 No. 48 und
50, und dann von 1749 No. 91 der Zimmerplatz am heüaen
Stein genannt wii*d. ^04) Als ich im J. 1760 hierher kam , war
der Platz mit Bäumen besetzt, und von einer Planke umgeben.
Man hörte die Gegend gewöhnlich an der Kastanienallee, neu-
w*) O.'U. 1632. Behausung uff dem Zimmerplatz ' uff der Bocken-
heimer Gassen.
— 1643. Behausung uff dem Zimmerplatz neben N. Zimmennann
einer und N. anderseits gelegen, stosst hinten an die Herberg zum Schwan.
— 1657. Behausung uff der Kalbächer Gassen — stosst hinten uff
den Zimmer Platz.
Stdt. - Allrodbch. de 1688. Allment No. 51 uff der Bockenheimer
Gassen uff dem Zimmer Platz, und stossen fast alle Häuser der Kalbächer
Gass darauf.
— de 1688. S. No. 52. Allment auff das die Häusser in der Kul-
bächergassen hinden darauf stossen.
V
208 Komödienplatz.
nen. Auf dem Ecke dieses Platzes gegen dem heissen Stein über
befanden sich drei kleine Häuschen: das Mitterstübchen, das
Wagenspannerstübchen , und das Spritzenliaus des . . Quartiers.
Nach der Erbauung des neuen Schauspielhauses, vor welchem
sich öfters viele Wägen versammeln ^ sah man die Nothwendig-
keit ein^ denselben mehr Raum zu verschaffen. Die Bäume
wurden also umgehauen ; und im J. 1782, wie aus einem Bau-
amts - Publikatum vom 26. Juli wahrzunehmen ist, wurden auch
die gedachten Häuschen niedergerissen. Um diese Zeit fing
man an, die Gegend den Komödienplatz zu nennen. Ums
J. 1808 wurden die Steine mit den Ketten gesetzt, danüt die
Abends aus dem Schauspielhause gehenden Leute gegen die
vielen hin- und herfahrenden Wägen Schutz erhielten.
Häuser auf der Nordseite.
Lit. E. No. 181. Weisse Haus, jetzt das Schauspiel- oder
Komödienhaus auf dem Ecke der Taubengasse. Eine bürger-
liche Handschrift theilt von diesem Hause folgende Bemerkung
mit: Das sogenannte weisse Haus^^ß) an der Kastanien- Allee
wurde von dem Rathe erkauft, um an seiner Stelle ein neues
Gebäude für die Stadtbibliothek zu errichten. Es blieb von der
Zeit an lange Jahre unbewohnt stehen, und verfiel in sich selbst ;
bis endlich der Kath im J. 1780 den Schluss fasste ein öfl^ent-
liches Stadtschauspielhaus erbauen zu lassen. Man fand keinen
schicklicheren Platz dazu, als eben das weisse Haus, welches
noch in dem nämlichen Jahre niedergerissen wurde. Man machte
auch sogleich den Anfang mit der Erbauung des neuen Schau-
spielhauses, welches, oben mit dem Stadtwappen gezieret, nmi
den Vorübergehenden einen majestätischen Anblick darbietet.
Im J. 1785 am 17. April Morgens nach 2 Uhr kam im Komö-
dienhause in dem Zimmer des Directors Grossmann Feuer aus,
welches gänzlich ausbrannte. Durch schleunige Hülfe wurde
dem Feuer Einhalt gethan und das Theater noch erhalten. Herr
«0*) Stdt.-Allmendbch. de 1688. Allemend in der Tollgasseu — einer
Seits der Bleichgarteu und das weise Haus anderseits.
Komödienplatz. 209
Grossmann wurde ganz betäubt und an verschiedenen Gliedern
verletzt herausgetragen.
Lit. E. No. 181. A. Drache oder Drachenfels, ^^^) Das dop-
pelte Eck zwischen der Tauben- und Kastenhospitalgasse, wel-
ches zum Theil in der Kalbächergasse steht.
„Item viginti novem sol. hallen, cedunt de et super domo et
cius fuudo — dictis zum Drachen in nova civitate in acie vici dicti
Caldebechergasse intrando dextro latere" L. C. SS. M. et G.
de 1412 f. 31.
„hus neben dem hus Drachenfels uf dem Kaldebecher Orte"
S. G. P. von 1422.
„Hus zum Drachen in der Kaldebechergass"* Dasselbe von
1481.
Auf der Westseite.
Lit. E. No. 185. B. Zu den drei Hasen, Das Eck an
der Kalbächergasse und Hammels- oder Taubengasse.
Lit. E. No. 186. Wird in dem Zins-Register von S. Leon-
hard das Haus neben den drei Hasen auf dem Leiterplatz
20«) Beedbuch de 1380. Neustadt: der Drachinfelslioff (der Lage
nach hier).
0. U. 1396 in der Nuwenstadt uflf Drachenfels Hofe.
— 1401. Der Drachen felser Hof in der Nuwenstadt vor der Bocken-
heimer Porten in der Caldebecher Gasse an den Ramhoif stossend. (Prusse a.)
S. G. P. 1407. H. Drachcnfels in der Nuwenstadt.
G. Br. 1408. H. Drachenfels gen dem Ramhof Über.
0. U. 1415. H. Dracbenfels gen dem Ramhofe über.
— 1510. Hans Blumen Hof an der Caldebecher Gass, als man in
den Taubenhof geht. (Blume K. 4.) F.
[Dies Haus wurde zu Anfang des vorigen Jahrhunderts von Johann
Maximilian v. Lersner und seiner Ehefrau Anna Salome gebomen Kraft er-
kauft: er hat auch wohl das Hauptgebäude erbaut, da es über dem Ein-
gang das Lersner'sche Wappen zeigte. Er starb 1732 und seine Wittwe
prälcgirte in ihrem Testamente diese Besitzung ihrer Tochter Johanna Re-
becca, verheirathet mit dem Major Friedrich August von Grod. Deren
Sohn war Carl Ludwig von Groote, wie nun der Namo geschrieben wurde,
und dessen Erben haben das Haus sammt anstossendem Garten und Hof-
raum nebst weiteren Gebäulichkeiten , bezeichnet 181a— d, im Jahre 1860
an die Stadt verkauft. Seitdem ist auch das Lersner'sche Wappen beseitigt.]
VI. 14
210 Komödienplatz.
beschrieben. Auch die Beschreibung der zwei folgenden Häuser
lautet auf dem Leiterplatz.
_! • ' _ * ^- ( die beiden Häuser bilden nun ein Haus.
Lit. E. No. 188 (
Lit. E. No. 189. [Wird inUrk. von 17 14 und 1736 beschrie-
ben: auf dem kleinen Zimmerplatz gelegen hinten auf den
neuen Bau stossend. Vgl. Mittheil. IV.]
Lit. E. No. 190.
Das Eck. S. Lit. E. No. 57 auf der Bockenheimergasse.
Auf der Oatseite.
Das Eck. S. Lit. E. No. 191. Der Heissenstetn zum Schwa-
nen verbauet, auf dem Steinwege. [Vgl. dort die Belege.]
Lit. E. No. 192.
Lit. E. No. 193. A.
Lit. E. No. 193. B.
Lit* E. No. 194.
Lit E. No. 195 das Eck an der Biebergasse. ^o^ j
Weisse Lilienbrunnen.
Oder der Brunnen an der weissen Lilie. ^^) Er steht neben
dem Ecke der Bockenheimergasse und hat von dem gegenüber-
stehenden Eckhause zur weissen Lilie den Namen erhalten. Er
war bis zum Jahre 1796 ein offener Ziehbrunnen, nun aber
erhielt er eine zierliche Pumpensäule, auf welche ein Blumen-
topf mit einer vergoldeten Lilie gesetzt wurde. Die Kosten
betrugen 942 fl. 30 kr.
207) Stdt.-RchTibch. de IGOL Der Rjith gibt die Gerechtigkeit zweier
Farbkessel auf das Eckhaus vffm Rossmarkt hinder dem weissen Schwan
ftlr 16 Gulden.
«oe) Stdt-Rchnbch. de 1390. It. — vmb xiüj Stücke Bockinheymer
Quader vnd — vinb ij huffen neuer steyne zum Borne vff der Almende
by der Lilien vff dem liossemarkte.
i
Taubengasse. 211
Taubengasse.
Sie hat ihren Eingang neben dem Komödienhause, und
ist hinten vom Taubenhofe geschlossen.^®*) Unter diesem
Namen ist sie den Leuten am meisten bekannt, wird aber in
ein6|i Bauamts -Publicatum vom 27. Sept. 1776 und noch anders-
wo die Hammelsgasse genannt. Wenn ihrer ohne Namen ge-
dacht wird, so heisst sie die Gasse hinter dem weissen Hause,
hinter dem Marstall, hinter dem Komödienhause, oder auch am
Taubenhofe. **®) Baldemar wusste noch nichts von ihr, er würde
sie sonst in seine Beschreibung der Strassen von 1350 gewiss
aufgenommen haben. Sie war also damals noch eine unbebaute
Gegend, und diese Wahrheit wird durch den Belagerungsplan
von 1562 bestätiget, der an ihrer Stelle einen blosen Weg an-
zeigt, der zwischen den Gärten nach einem hinten gelegenen
Hofe durchging, und vornen geschlossen war.
H. auf der Westseite.
Lit. E. No. 182. Tauhenhofy Meiner Tnubenhofy ***) ein Haus
und Bleichgarten. Frf. Intell. Bl. von 1800 No. 95 und von
1805 No. 46.
209) [Jetzt heisst sie Taubenhof gasse und hat einen Ausgang auf
die neue Taubenstrasse erhalten.]
210) 0. U. 14G6. Scheuer und Gertchin gelegen in der Nuwenstadt
in der Gassen, die da gelegin sy hinder der Kaldcbächer Gassen zusehen
N. und dem grossen Kahmehofe.
2»') 0. U. 1450. Dubenhoff in der Nuwenstadt gelegen zusehen N.N.
und der Stedte rink muren.
S. G. P. 1452. H. Hof und (Jarten in der Nuwenstadt by dem Duben-
hofe.
0. U. 14G2. H. u. Garten in der Caldebechergassen genannt der
Duphussgarten stosst hinten auf die Stadt Mauer.
— 1484. Hof und Garten in der Nuwenstadt gnt. der dubenhoff.
G. Br. 1510. Haus, Hof, Spycher und Garten genannt der Duben-
hoff am Ende gegen unser Stcde-Muren gelegen, als man by Hansen Blo-
men Hof hinder geht neben Conrads von Gelnhausen seel. Erben , stoisst
14*
212 Taiibengasse. Auf dem Luf^nsland.
Auf der Nordseite.
Lit. E. No. 183. A. Der Hoapttalhof,^^^) sonst der Tauben-
hof, der grosse Tauheiihof. [Von der Taube im Siegel des Hos-
pitals genannt?] Es gehört dem Hospital zum h. Geist, und
besteht nun grösstentheils aus Remisen, die vom Hospitalpfleg-
amte vermiethet werden. Am 26. Juni 1723 Abends um 6 Uhr
schlug das Gewitter in den Taubenhof und zündete. Das flbuer
wiu'de sogleich gelöscht. Chr. H, 769. „der dubenhof in der
Nuwinstad" S. G. P. von 1452.
Auf der Ostseite.
Lit. E. No. 183. B.
Lit. E. No. 184.
Der Marstall hinter dem Komödienhause. 2^3) (S. das von
Olilenschlager^schc Manuscr. in meiner Sammlung. F.)
Auf dem Luginsland.
Eine Gegend, die der Kalbächergassc nördlich an der Seite
lag und sich hinten bis an die Stadtmauer erstreckte. ***) Ihre
Bennenung rührte ohne Zweifel von einem Thurme der Stadt-
mauer her, welcher der Luginsland hiess; indem man die Thünne
uft' einer Siten uff die Caldebecher Gass , und ufF der andern Sitcn gein
der Eschirsheimer^assen uff die Bleich.
0. U. 1510 wird Hans Blumen hof an der Caldebecher Gasse, als
man in den Taubenhof gehet, in einem Kaufbrief erwähnt.
[ürk. von 1406. 1452. 1564. 1607 in den Mittheil. IV.]
«") In dem Hospitalshofe hinter dem Marstall. Fr. Nchr. Bltt. de 1799
No. 37.
Hinter dem Komoedienhause im Hospitalhofe. Fr. N. Bltt. de 1803,
No. 102.
213) In einer Publication vom 3. August 1752 wird schon des neuen
Marstalls gedacht. Fi-kfrtr. Nachr. Blatt.
2>4) Stdtrchg. de 1552 — für Schuwer vnd Garten mit allen Zuge-
horung im Lug ins Land,- zwischen Bastian Oleen und Jacob Ilumbmchts
Erben gelegen, gibt der Rath zu eigen erkaufend 300 fl.
Auf dem Luginsland. Kalbächcrgassc. 213
durch besondere ihnen beigelegte Namen von einander zu unter-
scheiden suchte. *^5) In der Nähe des Bockenheimerthores befand
sich zwar auch ein Thurm dieses Namens ; aber vielleicht nannte
man den einen den grossen, den andern den kleinen Lugins-
land, oder der Unterschied konnte auch durch andere Beiworte
angezeigt werden. Den Namen der Gegend bestätigen folgende
Nachrichten : Henne von Breideloch versetzte Adam Wissen die
Besserung und Recht eines Hauses, Hofes und einer Scheuer
„gelegen in der Nuwestad uff luge in das laut in der Calde-
bechergassen" J. B. von 1444.
„Hus in der Nuwenstad uf lugesland in der Caldebecher
gassen" S. G. P. von 1467.
Ein weitere Bestätigung dessen, was ich bisher behauptet
habe, ist aus den Nachrichten vom Luginsland bei dem Bockcn-
heimerthore herzuholen.
Ralbächergrasse.
Wird in den Zinsbüchorn die Ccddebechergaase geschrieben
und zieht von dem Komödienplatze an der Kastenhofgasse
Stdtrchg. de 1555. Des Rats lleuscheucr in der Bockeuhcimcr Gas-
sen (alibi im Lug in's Land).
S. G. P. 1421. Garten in der Nuwenstadt by Luge in daz Lant.
— 1452. n. in der Nuwenstadt uf Luge in das Land by der ßockcn-
heimer Gassen.
— 1501. 2 H. und Gertchin in der Nuwenstadt in dem Luge in das
Land gelegen.
***) In einer Note zum städtischen Einnahmebuch de 1348, die
Zahlung der Maurerarbeit fiir den Bau in der Neuen Stadt betr., hoisst
es: It. vm den Thorn den man heizset Luge in das Land den feilen-
der zu machen vbir erden.
Stdt.-Kechnbch. de 1374. 4 4 eymc Wechter (der 14 Nachtwechtcr)
vff Lug ins Land.
— 1375 desgleichen.
0. U. 1444. II. und Hof und Schuer in der Nuwenstadt auf Luge
in das Land in der Kaldenbechergasscn zwischen Adam Wissen hof und
Ulrich Apteker stosst hinten an Hermann Oppenheimer's secl. Garten.
214 Kalbächergasse.
vorbei nach der Bockenheimer Gasse. ^*^) In der Baldemar'schen
Beschreibung de 1350 wird ihrer noch nicht gedacht, sie exi-
stirte also dazumalen noch nicht, und ebensowenig auch die
zwischen ihr und der Bockenheimer Gasse stehenden Gebäude,
2>6) In dein Bcedbuche de 1362 kommen nach der Folge der Beed-
pflichtigen mehrere Personen alle von Kaldebach in der Gegend der jetzi-
gen Kaldebächer Gasse wohnhaft vor, woher dieselben vielleicht den Namen
erhalten.
Beedb. 1390. Nota die Kaldebächer Gass. (als Directorium im Beed-
gang) dann : (der vorletzte in derselben) „It. Heintz von Wetsflar in Jung-
her Bninnenhoffe;** dann (der letzte) „It. Kune im Ramehove'*; dann folgt
weiter: nota: der Ramhov (als Directorium). F.
S. G. P. 1414. Garten in der Caldebechergasse in der Nuwenstadt.
Insatzbr. 1426. Ein Hauss , Hof und Schure gelegen in der Nuwen-
stadt mit Namen das Haus vom zu in der Caldebechergassen und die
Schure dahinden stossende an die Rebstockergassen. (Sollte nicht die
Rebstockgasse der Anfang der jetzigen Meisengasse gewesen sein?) F.
S. G. P. 1444. Die Caldebechergasse.
0. U. 1456. H. in der Nuwenstatt in der Caldenbecher Gassen stosst
hinten auf Engel Fröschen Hof (Rathgesellen).
— 1459. H. u. Hoffchin — gelegen in der Kaldebecher Gassen uff
dem Ecke gein dem Fingerlin über zusehen N. und dem Drachen.
— 1481. H. in der Kaldebechergassen gen Steflfanshennen seel.
Speicher über.
Stdt-Rchnhch, de 1489. It. xxiiij fl. hat geben Johann von Meln-
heym für ein Almey in der Kaldebechergassen zusehen Johann Schaffe-
ners seel. Spiechem und Wolf Hennen Schuren des alden , stoisst hinten
vff sin Johann von Meinhey ms Garten.
Lib. cens. B. M. V. Saeculi XVI. It. V2 niarca cedit decoilat. Joh. B.
de domo et horto dictis Kaf bächer, quae habitatio quondam fuit Decani
ecclesiae nostrae (id est B. M. V.) sita lat. occidentali in der Kaibecher-
gassen Orienten! et septentrionem respiciens. dat Oiger Melem filius senio-
ris, modo dat Christoffel Völker, modo dat Rupertus Oiger.
Ibid. It. 1 marca iiij ß ceduut paschae de horto et granario et de
domo quondam Wintheri, Decani ecclesiae nostrae (i. e. B. M. V.) in vico
praedicto (Kaibächergassen) contigua eidem curiae (Kalbächer) rctro dem
liamenhoff et ab aus latere contigua granario lapideo Wicken Fi'osch : dat
Procurator hospitii S. Spiritus.
0. U. 1539. Huss in der Kaldenbacher Gasse stosst hinten auf den
Pul in der Bockenheimer Gasse.
Kalbächergasse. 215
durch deren Aufrichtung sie allererst ihre Entstehung erhalten
konnte. Wahrscheinlich aher hat sich diese noch vor Ende
des 14. Jahrhunderts zugetragen; indem das Haus zum Drachen
schon in den Zinsbüchern von 1412 in acie vici dicti Calde-
bechergasse beschrieben wird. In einem Zinsbuche von 1426
heisst es schon die Kaltebechergasze und Bebestöckergasse, In
zwei Zinsbüchern S. Barth, von den Jahren 1428 et 1423 sind
folgende Stellen nicht ausser Acht zu lassen : „de domo sita
inferiori parte vici occideutali die nogaszen^^ und „de domo sita
in inferiori vici occidentali die nagassen,^ Bei der letzten wird
noch der Name Kaldebergergasse (soll Kaldebechergasse heis-
sen) auf dem Rande beigesetzt, welches auf eine nicht unge-
gründete Vermuthung leitet, man habe die Gasse anfanglich die
No=Nuve=Neugasse genannt. Dass in einem Zinsbuche einer
andern Kirche von 1412 schon der Name Kaldenbechergasse
zum Vorschein kommt, kann der gefassten Vermuthung nicht
im Wege stehen, indem ich öfters bemerkt habe, dass unsere
Zinsbücher Namen, die bereits gänzlich erloschen waren, noch
lange Zeit beibehielten, ehe sie sich zur Annahme der neuen
bequemten. Die Ursache hiervon lag ohne Zweifel in dem Ge-
danken, man müsse eine genaue Uebereiiistimmuug der Zins-
bücher mit den Urkunden zu erhalten suchen.
0. U. 1545. Eckhaus in der Kaibacher Gassen uff dem Rossmarkt
— 1546. Speicher sammt einer Scbewem hinten daran — in der Kai-
becher Gassen neben einem Speicher dem gemeinsamen Kasten allhier zu-
ständig uff einer und einer AUmey uff der andern Seite gelegen.
— 1575. Speicher sammt Haus Hoflf und Garten in der Kalbccher
Gassen neben ein Haus dem gemeinen Kasten aLlhier geliörig.
— 1594. Eck Scheuer, Hoff und Garten an einander in der Kai-
becher Gassen stosse unden mit dem Eingang uff die Rossmert und oben
uff ein gemeine Weeg hinder der Stadt Mauer.
Mnspt. XVII. See. Glauburger Hoff auf der Callbecher Gass neben
dem Rame Hof gegen dem Rossmarkt (scheint das Haus Drachenfels zu
sein). F.
i^.
216 Kalbächergasse.
Häuser
auf der Südseite. "»)
Lit. E. No. 156. Doppeltes Eck an der Sauallee.
No. 159.
No. 160.
No. 163. Diese letzten vier Häuser haben Hinter-
häuser.
Lit. E. No. 165.
No. 166.
No. 168.
No. 171.
No. 172 steht über dem Bogen des neuen Brauhauses.
No. 173.
No. 176 neben dem Hause zu den 3 Haasen. Lit. E.
No. 185.
Häuser
auf der Nordseite.
L
Zwischen der Hammelsgassc (Taubcngasse) u. der Tollgasse (Kastenhofgasse).
Lit. E. No. 181. A. (Drache vermuthlich) Ein doppeltes
Eck. [Vgl. S. 209 oben und Note 206.]
IL
Zwischen der Meisengasse imd Tollgasse.
Lit. E. No. 157. u. 158. Eck an der Meisengasse. {Ziegen-
bock 1578.)
217) Zinsbuch de 1452. domus latere orientali habcns fontem partim
in sc.
— 1741. Den 28. Dec. des Nachts um 2 Uhr ist in der Kahlbächer-
gasse das Schreinershaus mit 8 Personen abgebrannt. Ms. bunger.
KalbächergasBC. MeiBengasse. 217
Lit E. No. IGl neben den beiden vorigen.
No. 1G2.
No. 104.
No. 167. Backhaus***) neben 164.
No. 169 neben demselben Backhaus.
No. 170.
No. 174.
No. 175. Das Eck an der Tollgasse.
m.
Zwischen der Toll- und Hammclsgasse.
Lit. E. No. 181. A. ö. oben. [Wiederholung von I, aus Ver-
sehen.]
Meisengasse.
Eine erst in 'den neueren Zeiten aus Gärten entstandene
Gasse; indem auf dem Belagerungsplano von 1552 von ihr noch
keine Spur wahrzunehmen ist. Sie hat ihren Eingang am imtern
Ende der Kalbächergasse, und stösst hinten auf den Zwinger.
[Hiess früher die Bebstockergctsse. Der neue Name schreibt sicli
wohl von einem Anwohner her.]
Häuser auf der O&tselte.
Das Eck. S. E. No. 158 in der Kalbächergasse»
L
L
L
L
L
L
it. E. No. 141.
t. E. No. 142.
t E. No. 143.
t. E. No. 144. Dieses Haus steht hinter dem vorigen.
t. E. No. 145.
t. E. No. 14G.
t. E. No. 147. A.
2i&) Stdtrchg de 1591 ein neues Backhaus in der Kaibechergassen
mit 8 fl. Backrcchtgeld erworbeu.
IL
218 Meisengasse. Säumarkt.
Lit. E. No. 147. B.
Lit. E. No. 148.
Lit. E, No. 149.
Lit. E. No. 150. A. Das Eck am Zwinger.
Auf der Westseite.
Lit. E. No. 150. B. Das andere Eck am Zwinger, welches
einen grossen Garten in der Gasse neben sich liegen hat.
Lit. E. No. 151. Des Herrn von Leonhardi Lagerhaus.
Lit. E. No. 140. B. Die Rossmühle, «i») Das Eck bei der
Bockenheimergasse. Sie wurde als eine grossherzogliche Do-
maine 1811 verkauft (Frf. Intell. Bl. von g. J. No, 75) und
neugebauet.
Sftumarkt.
In der altern Vorzeit, wo Frankfurt noch durch seine gros-
sen Viehmärkte berühmt war, sah man auch den Schweinen,
wie dem Kindviehe und den Pferden, ihren Platz angewiesen.
Derselbe begriff die nördliche Gegend der Bockenheimergasse
von dem Kaiserbrunnen bis an den Rossmarkt (Komödienplatz),
wurde aber durch die am Ende des XIV. Jahrhunderts zwischen
der Kalbächer- und Bockenheimergasse erbauten Häuser in
engere Grenzen zurückgewiesen. In einem alten Verzeichnisse
von Grundzinsen, die das Antoniterkloster in Höchst jährlich in
Frankfurt erheben liess, wird das Haus Landau „vff dem Sew-
merth" beschrieben. Dieser Name erhält auch seine Bestätigimg
2*») Stdt.-Rclinbch de 1350. It. von Holtz vnd Bort zur Rozmtihlen
22 ß (Ob hierher gehörig?)
Als Nachricht nur: Sidt-Rchbck, de 1410 Wui-de von einem Speye-
rer Mühlarzte eine Rossmühle gemacht, nachdem vorher ein Heidelberger
Mollenmacher hier war, um einzusehen, ob man Mühlen, wie auf dem
Neckar, auch hier anbringen könne, welch letzteres jedoch nicht geschah,
weil es wieder reuete.
Säumarkt. 219
aus einer fcjakristeirechuuug unserer Kirche von 1527, worin es
Iieisöt : „Item ix li Decollacionis Joh. dat hans wollebin vff dem
öewmark." Und in dem Zinsbuche von 1405 f. 2 wird für den
deutschen Namen der lateinische Forum porcorum gesetzt. Der
Stdt.-Rchiibch. 1436. Es wird Molter von der Rossemoln verkauft.
— de 1499. It. xix ß iij hllr. fiir das Banyer vff dem suwemärt
für malen, eyn eleu duch und iiij firtcl rot schechtern vnd die stange.
— 1569. Zins von der Ratsbehausung an der Eossmühle — (? ob
nicht am Holzgraben ?)
1591 wird vom Rate die Behausung an der Rossmühle vff der
Bockenheimergassen um 650 fl. verkauft.
— 1617. Der Rath lässt ein neues Mühlwerk vff der Bockenheimer-
Gassen bei der Rossmühle stehend für 92 fi. fertigen.
— 1504. Zinss vom Gulden Lewen-Gertchin in der Luge in das
Lant , daruff der Rat itzunt ein Rossmühlen zu machen in Uebung ist.
— 1504. Es wird Peter von Frankfurt, ein Schlosser in Mainz,
hierher berufen, um eine Rossmühle anzulegen.
— 1505. lt. 125 fl. geben Christian Folkem, Scheffen zu Frankfurt
für die Besserung und Recht der Husimg, Hof und Schuren mit irera
Begriff — in der Bockenheymer Gass vff dem Orte gein dem Pfuhle über,
der etwanne Catharinen Marstallerin , darnach Giscn des Benders gcwcst ist,
do uff der Rat itzunt ein Rossenmohle zu setzen und machen zu lassen
willens ist.
G. Br. 1505. Zwei Hanser und Garten uf der Bockenheimer Gassen
neben der RossmÜM nebst dem Gange neben dem Radt, das vor ihrem
Garten gewesen und nun eine Bleiche und Placken worden.
0. U. 1505. Placken Garten in der Bockenheimer Gassen neben
Jacob Hellem (Schöffen) uff einer und uff die Ross Mühl uff der andern
Seyten stosscnd.
Stdt.-Rchgn. 1507 wird die Rossmühle . als (schon) erbaut erwähnt
in den Stadt-Rchg.
— de 1508. verkauft der Rath wieder den Gulden Lewcn Garten
im Lug ins Land an Kleenhenne.
0. Ü. 1528. 2 Huser und Garten genannt die Bleich vff der Bocken-
heymer Gassen gegen dem Born vber gelegen neben der Rossinole uff
eyner und N. vff der andern Syten und stösst hinten uff Jacobs Heller
seelig Spicher.
0. U. 1533. H. — in der öbem Bockenheimer Gassen der Bleich
über.
Lt. Stdt-Rchg. de 1537 gehört die Rossmühle noch dem Rathe.
220 Säumarkt.
Säuborn, die Säiiwede und die Säuallec sind Benennungen,
welche durch diesen Markt früher oder später veranlasst wurden,
Kastenhospital Gasse (oder Tollgasse). **^)
Häuser auf der Westseite.
Lit. E. No. 176 neben dem Eck No. 175.
No. 177.
No. 178.
No. 179. Kasten-Spital. 221) mit einem Durchgang
in die Meisengassc, welcher Abends geschlossen wird.
Nö. 180. Doppelt Eck. Beyer's Bleichgarten.
Häuser auf der Osiseite.
Lit. E. No. 181. B. Das Eck am Zwinger.
No. 181. A Das von Grode'sche Hinterhaus. [Vgl.
Note 206.]
Bockenheimer Pfuhl
oder die Sauwedc.
Die Gegenden, wo ehemals die Viehmärkte gehalten wur-
den, waren allenthalben mit Wasserbehältern verschen, die man
Pfuhle oder Weden nannte. Diese waren für das Vieh an hcis-
sen Öommertagen unentbehrlich. Ein solcher Wasserbehälter
befand sich auch auf der Bockenheimergasse, und zwar in der
breitern Gegend, die vormals für den Säumarkt bestimmt war.
Derselbe wird in dem S. G. P. von 1399 und 1409 „der Pule
G. Br. 1541. H. neben der RossmUhlen in der Bockenheimer Gassen.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1634 waren von der Rossmühle in zwei Büchsen
cingekommen 16 fl. 5 /? 6 d. (Ob hierher gehörig?)
Mpt. XVII. See. Die RossmUkl auf der Bockenheimer Gass.
220) Dieselbe geht der bereits beschriebenen Meisengasse vor. Sic
wird in einem Zeitungs-Avertissement auch Kastenamtsgasse genannt.
«0 Vgl. Behrmds S. 240. 246. Beyerbach Sammlung Band 7
S. 1448. Es wurde früher das Narrenhaus genannt. Chr. U, 777 (1687.)
Narrenhaus oiim dicta Chr. I, II, 57 u. II, U, 56.
Säumarkt. 221
in der Redilnheimergassen" und in dem nämlichen Protokolle
von 1417 „der grosse Pul in der Bockenheimerstrassen" ge-
nannt. In dem Vikariebuche von 1453 S. 148 wird eines „bcr-
benheintz by dem Bockinheymer phule" gedacht, und ein Zins-
register des Antoniter- Klosters in Höchst von beinah gleichem
Alter spricht bei den hier zu erhebenden Zinsen von einem,
Namens Wigel, dass er „by der Sewede (Säuwede)" wohne. Der
Belageiomgsplan von 1552 zeigt diese Wede, wiewohl etwas
undeutlich an. Sie wurde im J. 1614 ausgefüllet, wie die Chr. II,
25 bezeugt, und der Platz wurde nachmals auf der alten Wede
oder auf dem Pfuhle genannt. ^^)
222) BUrgerbuch de 1362. Huss das gelegen ist in der Nuwenstadt
uft* dem Pule da onan etzwanne über die Lude richtete.
(Hier ist von dem Bockenheimer Pfuhle ohne Zweifel die Rede. Es
erhellt daraus, dass die Gerichtsstätte vor der letzteren Erweiterung der
Stadt auf dem Platze derselben stand und nachher, als die Stadt mit der
letzten Mauer umgeben war, erst weiter vor das Bockenheimer Thor hin-
ausgesetzt wurde, wo jetzo der Zimmerplatz ist, an welch letzterem Orte
sie sich noch in den neuesten Zeiten an der Chaussee nach Höchst befand.
Diese Stelle wurde zu einem Pfuhle ausgegraben und da die Häuser in
dieser Gegend by dem Pule catexochen genannt wurden, so ist die Frage,
ob dies nicht deJr älteste Pfiihl (Wede) der Neustadt sei? Obige Stelle
scheint zu bew^eisen, dass dieser Pfuhl damals 1362 noch nicht lange ein-
gerichtet war. Diese Urkunde gibt an , dass auf dem besagten Hause ein
Malter Komgält<i gelegen. Das deutet darauf, dass diese ganze Gegend
erst wenige Generationen zuvor vom Ackerland zu einer Strasse gemacht
worden. F.)
(Obs. rec. Dies bestätigt sich aus der Vergleichung mit anderen
Weden, selbst die an der Peters-Kirche wird 1373 die neue Wede ge-
nannt. F.)
S. G. P. 1398. Die Bekem uf dem Pule.
— 1399. H. in Redelnheimergasse gen dem Pule über.
— 1401. Das Orthus gen dem Pule in der Nuwenstadt an Gipel
Hedoru Hofe.
— 1409. Hof in der Nuwenstadt bei dem grossen Pule gelegen.
n
222 Säuallee.
8&nallee.
Die breitere Gegend der Bockenheimergasse zwischen dem
Kaiserbrunnen und der Kalbächergasse ist noch jedem unter
diesem Namen bekannt. Sie gehörte vor alten Zeiten zu dem
Saumarkte imd die daselbst im J. 1614 ausgeftlUte Wede gab
S. G. P. 1409. Ulis in der Redelnheimer Gasse by dein Pule.
— 1417. H. in der Nuwenstadt by dem grossen Pul in der Bocken-
beimergassen.
— 1446. Hus uf dem l*ule in der Bockenhcimergaesen. Ebenso 1447.
0. ü. 1450. H., Hof, Schure und Gertechin gelegen in der Bocken-
lieimer Gassen uff dem Orte by dem Pule, genannt der Kochshoff zusehen
Jeckel zu Swanau und der gcmeynen Gassen daselbst, und binden uff
Heinrich Goltstcins Erben stosscnd. Ebenso auch 0. U. 1472.
S. G. P. 1452. H. in der Nuwenstadt, gen dem Pule über.
— 1457. H. in der Nuwenstadt in der Bockenheimergasse nf dem
Pfule.
— 1460. Backhus in der Bockenheimergasse by dem Pfule.
— 1470. Zwei H. in der Bockenheimer Gasse uf den Pfui stossend.
G. Br. 1477. H. in der Bockenheimer Gasse by dem Pfule.
Wfrkl. Z. B. von 1480. Bockenheymer Gasse : H. uf der Siten gen
Mittage zusehen Michelshennen und eym Eck H. gericht gen Pfule über.
Stadt-Rchg. de 1512 — Backhuss vif der Bockenheymer Gassen am
Ort by dem Pfule.
— 1513 als die Wede an der Bockenheymer Pforten by dem Heissen-
steine gemergelt ist worden, 67 Tage, den Tag 4 /? pr. Kam also Sa. 13 fl. 8^.
— de 1513. Diese Weedc wurde vorher durch ein Wasserrad auf-
geschöpft^ das 6 Knechte 4S Tage lang getreten.
0. U. 1539. H. — in der Kaldenbächer Gassen neben N. uff einer
und N. auf der andern Syten gelegen , stosst hinten auf den Pfuhl in der
Bockenheimer Gassen.
— 1576. H. — uff der Bockenheimer Gassen — stosst binden uff
die Wedt.
Stadt-Rchg. de 1587. Neues Backhauss auf der Bockenheimer Gas-
sen gegen der Wcetli vber.
0. U. 1632. Neuerbautes Hauss uffni Platz uff der Bockenheimer
(lassen.
— 1654. Behaussung auff der Bockenheimer Gassen an der alten
Weede.
Vgl. Florian S. 293. Alte Weed, in der Gasse nach dem Rothenhof.
Strohßchnittergässchen. Gässchen beim Kaiserbninnen. 223
die Veranlassung, dass man sie nachmals auf der alten Wede
nannte. In den neuern Zeiten wurde der Platz mit Bäumen
besetzt; und erhielt dadurch den Namen der Säuallee. Anno
1790 vor dem Wahltage Kaisers Leopold IL wurden die Bäume
umgehauen; weil auf dem Platze ein grosses Haus von Brettern
für die französischen Schauspieler aufgebauet werden musste.
Nach der Zeit wurden keine Bäume mehr gepflanzet.
Strohscbnitterg&sschen.
Ein nicht tiefes Gässchen zwischen der Kalbächer- und der
Bockenheimergasse, welches von der Säuallee seinen Eingang
hat, und hinten bei der Mauer des Ktihhornliofs sich endiget.
Nach der Versicherung alter Leute soll sein Name von einem
Strohschnitter herrühren, der ohngefähr in den zwanziger Jah-
ren des letzt abgewichenen Jahrhunderts in dem Gässchen wohnte.
Des Namens wird in dem hiesigen Intell. Blatte von 1794 No. 91
gedacht.
Häuser auf der Nordseite.
Lit. E. No. 153 hinten im Ecke wider der Mauer, Eingangs
linker Hand.
Lit. E. No. 154.
Lit. E. No. 155. Eckhaus, Eingangs rechter Hand, ftlllt
das Gässchen aus und gehört auf die Säuallee. Die hohe Mauer
vom neuen Brauhause schliesst das Gässchen.
Gftsselien beim KaiserbruniieD.
Ein ganz unbedeutendes Stumpfengässchen auf der nörd-
lichen Seite der grossen Bockenheimergasse zwischen den Häu-
sern Lit. E. No. 135 und 187. [Aber s. Note 23G ] Es ist eigent-
lich die Ausfahrt des Hofes Lit. E. No. 136, auf welchen es fülirt.
224 GäMchen beim Kataerbniiuien.
Lit. E. No. 136. Ein grosser Hof, über dessen Thorbogen
noch zwei alte Wappen zn sehen sind.**') Herr Bolongaro, ein
durch seinen Tabakshandel und die bei Höchst aufgeführten
grossen Gebäude berühmter Mann, kief 1800 diesen Hof und
vermehrte seine Gebäulichkeiten durch ansehnliche Lagerhäuser,
um seinen Tabak darin unterzubringen« [Dies scheint eine Ver-
wechslung mit dem Tabakshof Lit £. No. 131 zu sein, denn
der Hof Lit E. No. 136 diente meines Wissens nicht zur Ta-
baksniederlagCy sondern hiess der Kaiserhof und bildet jetzt die
nach der Hochstrasse fuhrende Kaiserhofstrasse.]
233) Die Bede-RoUe vod 1509 setzt in diese Gegend der Bockenhei-
mergasse den Hellere Hof. Ich halte dies für denselben Hof, da über
dessen Thorbogen noch das Hellerische Wappen zn sehen ist Die Bed-
ruUe zählt von da zum Thore 12 Hänser.
0. U. 1578. Garten nff der Bockenheimer Gassen neben Joh. Anting
und einer Scheuer zum HeUershoff gehörig, anderseits.
Mpt. XXVI. See. Der Hellerhoff auf der Bockenheimer Gasse. F.
An einer andern Stelle bringt Herr von Fichard folgende Belege bei :
Beedhuch 13^. Nota (als Directoriiun beim Beedgang) Jungfaerr
Damen Hoff von Prunheim. It. Arnold daselbis einer. Item Hedwig in der
Frauwenhoff zu Schönenstein.
— 1380. It. Junker Winther von Redilnheim (in der Gegend der
Bockenheimer Gassen auf der Südseite wohnend.)
und bemerkt dazu: Dieser Hof, der jetzt der Kaiserhof heisst, ist also
der alte Hellers Hof und da die Heller erst im 15. Saeculo und zwar
in der letzten Hälfte desselben hier im grossen Flor standen, so kann er
diesen nicht früher gehört haben , noch früher nach ihrem Namen genannt
worden sein. Die beiden Wappen über dem Thor sind näher zu unter-
suchen. Wenn das eine das Hellersche Wappen ist, so scheint das andere
das der Frau dieses Hellers zu sein, woraus sich noch bestimmter ergeben
müsste, wann dieser Hof den Hellem gehört. Ich halte bestimmt dafür,
dass dieser Hof derselbe sei, der dem Damo von Praunheim gehörte. Dieser
Hof, unstreitig älter als die Ummauerung der Neustadt, lag an der Strasse
nach Bockenheim. Diese scheint demnach anfangs auf der Nordseite be-
deutend weiter gewesen zu sein wie jetzt, und durch das Vorrucken der
Häuser ward diese um so vieles schmaler, als die jetzige Lange des Gäss-
chens von der Strasse bis zum Eingang in den Kaiserhof beträgt.
Bockenheimergasse. 225
Nördlicher Zwinger bei dem Bockenheimerthore.
[Der Text fehlt.]
Zwinger gegen dem vorigen über.
[Der Text fehlt]
Bockenheiiner^asse.
Baldemar bestimmt 1350 den Lauf dieser Gasse von der
Pforte der alten Stadt, oder von der alten Bockenheimerpforte
neben dem Katharinenkloster , bis zur Pforte der neuen Ötadt,
welche damals auch schon die Bockenheimerpforte genannt wurde.
Man legte in der Zeitfolge dieser Pforte den Namen der Rödel-
heimerpforte bei, und die Bockenheimergasse ward nun auch die
Bödelheimergasse genannt ; aber diese Benennungen erhielten,
wie es scheint, keinen allgemeinen Beifall, indem sie nur äus-
serst selten vorkommen, und sie gingen desswegen bald wieder
in Vergessenheit über. Die eine halbe Stunde und eine Stunde
von hier gelegenen Ortschaften Bockenheim und Rödelheim ver-
anlassten diese Namen.*^*) Die Beiworte Alt und Gross zeigen
2") 0. ü. 1344. domum coriam et habitatlonem sitam ad ortos ver-
sus Brunheim.
— 1360. H. daz gelegen ist in der nuwonstadt zu F. an der Porten,
da man uz ridet und get gein Redeinheim und ist daz diitte H. an Meyster
Bertoldes H. des Smydes.
— 1397. Des Henne von Holzhusen lief in der R^ddelnheimer Gasse
— 1399. H. in der Reddelnheimer Gassen an der Smytten gein Henne
von Holzhausen Hof über.
S. P. 1399. Haus in der Redelnheimer Gassen an der Smitten, das
ehemals Winther von Roedilnheim gewest ist.
S. G. P. 140(). Die Redelnheimer Gasse in der Nuwenstadt. Ebenso
1438.
VI. 15
226 Bockenheimergasse.
zuweilen den Unterschied zwischen ihr und der kleinen Bocken-
heimergasse an. Die Säuallee und der Steinweg sind zwar
Theile der alten Bockenheimergasse, da aber dieselben sich nun-
mehr durch eigene Namen auszeichnen, so habe ich ihnen auch
besondere Plätze in ihrer Beschreibung angewiesen. Das S. G.
P. von 1437 spricht von einem „flecken uf dem brand in der
Redelnheimer Gassen". Ich schliesse daher, dass eine Gegend
durch's Feuer verwüstet lange Zeit unbebaut geblieben ist, und
dadurch den Namen auf dem Brand erhalten hat.***)
S. G. ?• 1421. Schuwer in der Nuwenstadt in der Gassen by der
Reddelnheimer Gassen.
— 1463. H. in der Nuwenstadt by der Reddelnheimer Porten.
0. U. 1481. Backhuss in der Bockenheimer Gassen inne gelegen ge-
nannt Marpurg.
— 1486. H. — gelegen inne der Bockenheimer Gassen im Lug in's
Land zusehen dem Huse zur Hohen Eich und Johann Commez (nebst
Garten).
— 1516. H., Hoff u. Schure — in der Bockenheimer Gassen gelegen
neben Sifrit Knoblauchen (Ratgesellen) uff einer, und Madcm von Husen-
stamm uff der andern Syten, stoisst binden uff die Klapper gassev.
Stdt-Rchg de 1563. Es wird auch der Zwinger bei der Bockenhcinicr
Pforten einem Seiler verlehnt.
— 1602. Backgerechtigkeit für das Haus im Keller uff der Bocken^
heimer Gassen concess. 8 fl.
L. C. 1636. f,l fl. Jacobi de domo auf der Bockenheimer Gassen zum
Steinern Haus. (Curia quondam Nicolai dicti zum Steynenhuss 1452 im L.
C. vorkommend.)
Mpt. XVII. See. H. zum weissen Boss auf der Bockenheimer Gass.
2») Stdt.-Rchg. de 1434. It. Sabb. ante Quasimodog. xxxij U vi ß
han wir ussgebin als gekostet hat, das hire und brand zu leschen vnd zu
warthen nacht und tag etwa lange zyt oind wasser mit Leidefassen zuzu-
füren in der Nuwenstadt in der Bockenheimer Gassen.
0. ü. de 1447. Auf dem Brand in der Neuenstatt.
S. G. P. 1466. H. in der Bokenheimcr Gasse auf dem Brand. (S.
Weiss V. L. 19, 2. u. 3. F.)
— 1466. H. uff dem Brand in der Bockenheimer Gasse.
0. U. 1475. Ein Garten und Häuschin und etwann 3 Ilofstetten —
dann einen neuen Flecken, das etwann auch eine Hofstatt gewesen, wo jetzt
das grosse Thor stehe, neben — N. in der Neuenstadt uff dem Brand ge-
legen. —
Bockenheimergasse. 227
Häuser
auf der Südseite.
I. Zwischen der Rossallee und der Gasse
nach dem Rothenhofe.
Das Eck, S. Lit. E. No. 56 bei der Rossallee-
Lit. E. No. 63. Franhenstein?^^') „IIus Frankenstein in der
Nuwenstadt uf dem Rossmerte." S. G. P. von 1458.
Stdt.-Rechenbuch von 1495. Den Buwemeistem einen nuwen Buwe
zu besehen uff dem Brande.
226) 0. U. 1444. Haus und (iesessc — genannt Frankenstein gelegen
in der Nuwenstatt uff dem Kossmarktc zusehen Meckeln zur alten Wagen
und Guden etzwann ehlich Hussfr. EInsechin Winstichers seel.
— 1446. In der Nnwcnstadt in der Bockenh. Gassen gein dem Hofe
genannt Frankenstein über.
— 1449. f. 2. pt. dorainic. trinitatis verkauft Meckel zu der alten
Waagen ehliche Hussfrauwe Epchins von Prunheira und Crafft ihr Son 25
Achtel Korngülte gelegen uff dem Hoffe, Huss und Garten — genannt Fran-
kenstein , gelegen in der Bockenheimergassen an Cunen zu Lieht^nstein
Hofe und binden uff die Lilien stossende und stossen uff den andern Hoff
auch genannt Frankenstein, do nun Eberhard Könauwe wonet.
S. G. P. 1460. H. Frankenstein uff dem Rossmerte.
0. U. 1463. Hof, Husung u. Garten hinten und fornen genannt Fran-
kenstein gelegen in der Nuwenstatt an eyme Ende mit der Hove Porten
in der Bockenheimer Gassen gein Hans Offsteyn's Hoffe über neben Frauen
Konen zu Lichtenstein und der Lilien ; und am andern Ende uff dem Ross-
merkt, mit dem Zinsshuse auch neben Fr. Konen zu Lichtenstein gelegen.
— 1505. H. gelegen uff dem Rossmert neben dem H. Frankenstein
uff einer und Cläre Johann Glauburg (Schöffen sei.) Wittwe.
— 1539. Behausung — zum Frankenstein genannt auf dem Ross-
markt neben N. uff — stoisst hinten auf Humbrechts (Claus) Erben.
Mpt. XVII. See. H. Frankenstein auf dem Rossmarkt.
Der Hof Frankenstein scheint auf dem Rossmarkt au der jetzigen
Allee gelegen und binden auf die Bockenheimergasse gegangen zu sein ; er
wurde, wie erhellet, später getheilet und jeder Theil behielt den alten
Namen.
15*
228 BockenlieiiuergHdse.
Kleiner Frankenatein, (Neben der Lilie.) S. Post-A.-Z. von
1818 No. 299.
Lit. E. No. 64. Herzogs Saal.^^'')
Lit. E. No. 65. Das Eck, wo man nach dem Hothenhof
geht,"«)
n.
Zwischen der Gasse nach dem Rothenhof und dem Luginsland.
Lit. E. No. 113. Das doppelte Eck gegen dem vorigen über.
Ein Backhaus.
„Bakhus in der bokenheimergass by dem pule." S. G. P,
von 1460. Es wird 1644, als es ganz abbrannte, gegen der alten
Wede über beschrieben. Chr. I, 543. (Florian 293.)
Lit. E. No. 112. B.
Lit. E. No. 112. A.
Lit. E. No. 111. Ein Backhaus.
Lit E. No. 110.
Lit E. No. 109. Zum goldenen Hirsch.
Lit E. No. 108.
Lit E. No. 107. Ein Backhaus.
Lit E. No. 106.
Lit. E. No. 105. Zur Hoffnung. War bis zum J. 1790 ein Brau-
haus.**^) Es wurde damals von einem Perückenmacher Georg
Christian Seitz gekauft, der im folgenden Jahr das hohe stei-
nerne Gebäude an die Stelle des alten hölzeiiien Hauses setzte.
Der Sockel und die Altan wurden aus alten Grabsteinen verfer-
tigt, die vorher in der St Barthol. Kirche lagen. Bei der Be-
227) Ex. cop. ürk. de 1474. Der grosse Bockenheymer Hoff binden
an Frankcnstein stossend, bestehend aus Hoff, Huss, Bcheuwer, Garten,
RellerhuBS. — Ebenda auch : der Bockenheymer Hof hy dem Pule,
22h) 0 Ü. 1470. H. in der Bockenheimer Gassen als man by dem
Pule hindcr geet, do Illrman Appenheimer*8 Hofe binden herussen get.
229) Stjult-Rchg. de 1616. Newe Bierbraugerechtigbeit des Hauses
ziu* Hoffnung genannt uff der Bockenheimer Gassen.
Bockenheimergasse. 229
Bchiessung der Stadt im J. 1796 hatte der Bauherr das Unglück,
im Gefangnisse auf der Konstablerwacht von einer Haubitze er-
schlagen zu werden.
Lit E. No. 104.
Lit. E. No. 103.
Lit. E. No. 102. Weisser Ochs.^^) War ein Brauhaus, wel-
ches 1805 aufliörte. Am 31. Dec. 1719 in der Nacht gerieth die
Malzdörre in Brand, die jedoch ohne sonderlichen Schaden wie-
der gelöscht wurde. Chr. II, 811 (791).
Lit. E. No. 101.
Lit. E. No. 100.
Lit. E. No. 99. Das Eck am Luginsland.
m.
Zwischen dem Luginsland und dem Zwinger.
Lit. E. No. 98. Scharfeneck. Ein dreifaches Eck und Brau-
haus. Das Wohnhaus steht gegen dem Bockenheimerthore oder
der ehemaligen Mehlwaage über.*^*)
Auf der Westseite.
Lit. E. N. 97 A. Die alte Bockenheivierpforte, welche, nach-
dem sie lange geschlossen war, wieder geöffnet wurde, und nun
das Mainzerthor heisst. [S. Heft 1, S. 115.] »32)
Auf der Nordseite.
I. Zwischen dem Zwinger und dem Gässcheu
beim Kaiserbrunnen.
Lit. E. No. 119. Das doppelte Eck zwischen der Bocken-
heimergasse und dem Antheshof, gegen dem Thore über.
230) Die Beedrolle von 1509 setzt auf diese Seite der Bockenheimer
Gasse das fünfte Haus vom Thor aufwärts „Jerg Schotten Hof."
23 J) 0. U. 1575. H., Hof und Scheuer in der Bockenheimer Gassen
230
Bockenheimergasse.
Lit. E. No. 120.233)
Lit. E. No. 121. Unter diesem Hause befindet sich ein oflFe-
ner Bogengan^^ nach dem Antheshof hinter der Stadtmauer.*^)
Lit. E. No. 122.
Lit. E. No. 123.
Lit. E. No. 124.
Lit. E. No. 125.
Lit. E. No. 126.
Lit E. No. 127.
Lit. E. No. 128.
Lit. E. No. 129.
Lit. E. No. 130. [Jetzt 129/130, der Mainzer Hof,]
Lit. E. No. 131. Strassburger Hof, sonst der Tabaksliof
und dermalen im Wiener Hof. Nach der Versicherung eines
glaubwürdigen Mannes kömmt der erste Name in den alten Haus-
dokumenten vor. Im letztabgewichenen Jahrhundert, wo sich ein
grosses Tabaksmagazin darin befand, wurde er von demselben
um Eck gegen der Mehlwagen über — stosst hinten gegen die Stadt-
mauer zu uff ein gemein Gass.
232) Eine Vorder- und Hinder-Behausung auf der grossen Bocken-
heimer Gasse Lit. E. No. 97 C. neben dem Scharfeneck u. Zollhaus. S. Frf.
Nachr. Blatt de 1803 No. 22.
233) In dieser Gegend muss der alte Gutleuthof gewesen sein, wie
alle Zeugnisse beweisen. Vgl. S. 232.
23») Antheshof an der Säustege (Thumstege). [Er ist mit L. E. No.
118 bezeichnet und dazu gehören die Häuser L. E. No. 116 u. 117.]
235) Lit. E. No. 131. Der Tabackshof auf der Gr. Bockenheimer-
strassen. Intellbl. 1813. No. 2.
236) Gässchen am Tabackshofe ein ganz unbedeutendes Sackgäss-
chen, auf der östlichen Seite der grossen Bockenheimer Gasse zwischen den
Häusern Lit. E. No. 135 u. 137 , welches wenige Schritte von seinem Ein-
gange durch den Tabackshof geschlossen ist. [Dies ist nicht richtig, es muss
wohl heissen: zwischen den Häusern E. 130 und 132, denn der Verfasser
bezeichnet oben S. 224 das Gässchen zwischen 135 und 137 richtig als das
am Kaiserbrunnen. An Stelle dieses Gässchens und des Tabackshofs be-
findet sich jetzt die kleine Hochstrasse.]
Bockenheimergasse. 231
der Tabakshof *"**) genannt. 1797 legte ihm sein Besitzer Hr.
Frank, welcher in dessen Garten eine Wirthschaft anfing, den
tarnen im Wienerhof bei,***) Wie der alte Name möchte ent-
standen sein, darüber ist bei dem .... nachzusehen.
Lit. E. No. 132. A.
Lit. E. No. 132. B.
Lit. E. No. 133. A.
Lit. E. No. 133. B.
Lit. E. No. 134.
Lit. E. No. 135. Das Eck am Gässchen.
IL
Zwischen dem Gässchen beim Kaiserbrunnen und der Meisengasse.
Lit. E. No. 137. Das Eck am Gässchen. Vor demselben
steht der Kaiserbruimen. --
Lit. E. No. 138 war bis zum J. 1616 der Schuhmacher
Zunftstube.
Lit. E. No. 139.
Lit. E. No. 140.
Das Thor und Eck von der Rossmühle. S. in der Meisengasse.
IIL
Zwischen der Kalbächergasse und der Bockenheimergasse
bei der Säuallee.
Lit. E. No* 152. Das Eck am Strohschnittergässchen Ein-
gangs linker Hand. Neben demselben befindet sich nach der
Kalbächergasse hin eine Almei.
Lit. E. No. 155. Das andere Eck an gedachtem Gässchen.
IV.
Zwischen der Säuallee und dem Komödicnplatz.
Lit. E. No. 62. Das Eck an der Säuallee.
Lit. E. No. Ol.
Lit. E. No. 60. Zu S. Jacoh.^^'t)
2") Zu St Jacob auf der Bockenheimer Gasse bei Hr. Chirurg Low
1782. 1749.
232 Bockenheimergasse.
Lit. E. No. 59. Kuhhxynxshof. Dermalen das Brauhaus im
neuen Baue. Vemnithlich war dieser Hof ehemals der Wohnort
des adelichen Geschlechts der Kuhorn, und er erhielt von ihm
den Namen, gleichwie dessen Maierhof vor dem Eschersheimer-
thor der Kuhhornshof genannt wurde. Am 23. Mai 1586 starb
Bernhard Kuhom und mit ihm erlosch hier sein Geschlecht.
Am 17. Sept. 1593 entstand in dem Kuhhornshof ein starker
Brand, wodurch von 11 bis 2 Uhr in der Nacht 13 Häuser und
Scheuern eingeäschert und noch 9 beschädiget wurden. Dabei
verunglückten 2 Mensehen, 9 Pferde und anderes Vieh. Chr. 1, 541.
Als das Brauhaus zum Vogelgesang in der Schnurgasse 17. .
aufhörte, wurde nachmals die Braugerechtigkeit in den Kuh-
hornshof verlegt und derselbe fing nun an, das Brauhaus im neuen
Baue genannt zu werden. Von einer Vermuthung wird unten
beim Ziegelhof Nachricht ertheilt.
Lit. E. No. 58. S. beim folgenden Haus.
Lit. E. No. 57. Zum Meinen Eck, Das Eck am Komödien-
platz, welches 1799 neu gebaut wurde, und damals das vorige
Haus zu sich nahm. ^^)
Lit. E. No. 56. Das Eck am Komödienplatz wurde 1800
neugebaut.
\_l)er giUen Leute Hof.] In dem Beedbuch von 1354 kommt
sub ortulanis oder zu den Gärten vor: der guden Lude Hof
(unverbeddit). In dem Beedbuche der neuen Stadt von 1359
steht dicht ah der Rödelheimer Pforte: It. die guten Lude, und
auf dieselben folgen : It. Conrads Hoff von Gynheim. It. der Zy-
gelhoif. It. Hartmundes Hof von Gynheim. It. der Bornhoff. It.
der Brunenhoff, als der letzte vor dem Directorio : Nota Henne
Brun.23») Der alte Gutleuthof lag also zu allernächst an der
Bockenheimer Pforte. F. [Vgl. auch Heft 5, S. 188.)
238) L. G. P. 1481. Eckhus in der Bockenheimer Gasse gen der weis-
sen Lilien über.
0. U. 1595. Eckhaus uflf der Bockenheimer Gasse gegen der Weissen
Lilien über.
"9) Im Beedbuche de 1362 kommt vor von der Rödelheimer Porten
Bockcnheimei^gasse. 233
Ziegdkof.^^) „Hub in der Nuwenstadt in der Kaldebechir-
gasse hinder dem Ziegelhof." S, G. P. von 1399.
„Zygelhof uf der Bockenheimergasse." J. B. von 1448.
„XV ß den. de domo et horreo Wentzeln Carpentarii de
Erlebach iuxta curiam Conradi Lewinsteyn dicta Ziegclhoff."
L. C. de 1452^ f. 58. (Diese Stelle steht unter der Eubrik Kal-
debechergasz.)
aus auf der Nordseite der Bockenheimer Gasse : Item der guten Lude Hof.
Item Merklins Hof. Item Nuwer Contzen Hof von Gynhcim. Item Kulen Hof
von Sossenheim. Item Erwin Ferwers Hof. Item Zygelhof. Nach diesen ent-
fernter der Burnenhof (wohl der zunächst an dem heutigen Kaiserbrunnen
gelegene Hof).
Lt. Beedbuch de 1380 kommen nach der guden Lute Hoff, der von
verschiedenen Parthieen bewohnt gewesen zu sein scheint, obgleich nicht
unmittelbar: Item der Bumeistem Hoff. Item H. Johanns Hoff von Holz-
husen. Item Zygolhoff. — Zwischen dem Zygelhoff und dem Drachenfelser-
hoff liegt auch Eberhardt Isenmengers Hoff.
2^0) 0. ü. 1370. Conrads zu Lewenstein Hof, der da ist gelegen zum
Garten by Herrmann Klobelauchs Hofe.
— 1450. Der Ziegelhof in der Bockenheimer Gassen.
— 1450. DerZiegelhof— gelegen am Pulle in der Bockenheimer Gassen.
— 1461. Scheuer m der Nuwenstadt gen dem grossen Pule über
stossend einerseits an die Rebstocksgasse, anderseits an den Ziegelhof.
(Daraus erhellt ganz deutlich, dass der Ziegclhof auf der Nordseite der
Bockenheimer Gasse zwischen der Meisengasse und dem Thor gelegen
haben muss. Ich halte daftir, dass er ganz oder zum Theil an der Stelle
des jetzigen Mappes'schen Hauses (die Bleiche) gestanden. F.)
— 1473. Der Ziegelhof in der Nuwenstadt in der Bockenheimer
Gassen.
Stadt-Rechenbuch de 1481. It. v fl. hat bezahlt Henne Husenstamm
vmb eyn fleckelchin der Gemeyne an sine Thore sins Hoffs genannt der
Zigdhoff,
S. G. P. und 0. U. 14^*9. Der Ziegelhof in der Caldebechergasse.
Stdtrb. 1505. Arnolden Zygelhoff uff dem Steyn Weeg. (Ob nicht
zu Sachsenhausen?)
0. ü. 1531. H. — in der Bockenheimer Gassen neben der Bleich, ge-
nannt der Ziegelhoff und N. uff der andern Seite.
— 1550. H. sammt einem Gärtlein hinten daran — in der Caldebecher
Gassen neben N. und der Bleich zum Ziegelhof genannt.
234 Bockenheimergasse.
„die Zigelschuwer in der Bokinheimergasse." S. G. P. von
1462.
Ich vermuthe , dass der Ziegelhof derjenige Hof war, der
von seinen Besitzern der Kühhornshof genannt wurde, und der
auch noch wirklich ein Thor hinten in die Kalbächergasse hat
Curia Conradi Lewenstein, 1452. Siehe vorher,
Niedenau.^^^) „Hus und Hof Nydcnauwe in der Bokeuhei-
mergass" S. G. P. von 1472.
Landau, zuvor HoUerhaurn, „XV ß de domo uuncupata Lan-
daw uff dorne Sew marth " (Säumarkte) Neben auf den Rand
setzte eine etwas jüngere Hand: „Landaw alias zum Holler-
bawm ist eyn bleich uff dem Sew marth" R. C Antonit. in
Höchst. Saec. XV. exeuntis.
\Gamhächer.'\ & ß & hllr. vom Hause auf der Bockenheimer
Gassen, Weiss, modo Gambächer genannt, aufm Pfui, modo die
Herren von Holzhausen, Lib. cens. B. M. V. No. 55. (Der Verf.
bezieht diese Stelle auf Lit. E. No. 136 — wohl nicht richtig.]
2'J) S. G. P. Henne der zu Nydenuw sass.
0. U. 1456. Backhuss und Hofechin binden daran — gelegen in der
Niiwenstadt in der Bockenheimer Gassen zusehen dem Husse genannt Ny-
denauwe und Clas Zwyg Snyder.
— 1470. H. und Stallung — genannt Nydenuwe gelegen in der Nu-
wenstadt vor S. Catharinen Porten in der Bockenheimer Gassen zusehen
Hufschmied Wygand von Buchsecke und eym Backhuse und stosst binden
mit dem Hefte uff N.
S. G. P. 1479. H. Nydenauwe in der Nuwenstadt by S. Catrinenkir-
ehen gelegen.
Lib. cens. B. M. V. Saec. XVI. It. V2 niarca ij U cedunt. decoUat Joh.
de domo Vlrici Fabri, contigua domui aciali in der Bockenheymer Gassen,
lat. septentr. apud ciu'iam dictam Niedenauwe.
0. ü. 1506. H. u. Hofgut Nydenuwe zu F. in der Nuwenstadt.
— 1564. H. — Niedenawe genannt vor Sant Catharinen Pforten
stosst hinten uff die beide Häuser zum Schwan und zum Bock,
Das Haus Nydenawe bat demnach auf dem Steinweg rechts wenn
man zum Bockenheimer Thore geht und zwar nicht weit von dem Eck
des jetzigen Paradeplatzes gelegen. F.
Bockenheimcrgaase. 235
[Bolzhausen ' Hof .^ In dem Beedbuch von 1385 konunt Jo-
hann von Holzhusen Hof auf der Redelnh. Gasse vor. In einem
Gültbriefe des S. Barth. Stifts von 1402 wird ein Zinshof be-
schrieben : gelegen in der Nuwenstatt in der Reddelnh. Gassen
zusehen Johann von Holzhusen und Katrinen Rosein von Boc-
kenheim.
[HedemhofJ] O. U. 1539. Der HcdernhoflF in der Bockenh.
Gassen neben dem Hus zur Lilien genannt uf einer und Anto-
niens zum Jungen uf der andera Seiten gelegen, stosse auch
auf Claus Humbrechts Erben.
[Die Bockenheimer Gasse war, ehe sie in die Ringmauern
der Stadt eingezogen wurde, eine alte Landstrasse, an der Gär-
ten und Höfe jsumeist der reicheren Bürger lagen. Daher werden
in den altern Beedbüchem in dieser Strasse so viele Höfe auf-
geführt, welche erst allmählig theils in kleinere Hausplätze zer-
legt, theils in Nebenstrassen verwandelt wurden. Den in Note
239 gegebenen Auszügen aus den Beedbüchern von 1362 und
1380 hat Herr von Fichard noch folgende beigefügt:] In dem
Beedbuch de 1359 der Nuwenstadt kommen vor : It. die Smiede
uff dem Rossmarkt (liegt nach dem Gange der Beedherrn an
dem Komödienplatz zwischen den 3 Haascn und der Bocken-
heimer Gasse), dann folgen (nicht unmittelbar folgende benannte
Höfe) : Item der Zolpenhoff. lt. Motze Zcjncken gein Herrn
Gryffensteins Hoff über. Item N. N. an Gryffensteins Hoff. Jt.
des N. zur Brotschen Hoff. Item Heintzen Rebstocks Hof by
dem Pfule (NB. Von diesem Hofe bekam ohnfehlbar die Rebe-
stockergasse ihren Namen).
Im Beedbuch von 1365 kommen vor : Nota der Frauen Hoffe
und Husse zu Schonenstein (als Directorium). It. Peter in
des Hoff zur Brotschen. It. Fritze Stuler in des Bumeysters
Hoffe. It. Johannes Hoff von Holzhusen. It. Gysse von Wynand
Schurgen Hoffe. Item Walther Stralenbergers Hovemann. It.
Clawes Clauber in Bininnenhoffe. It. Metze von Husen in Dra-
chenfelss Hoffe. It. Arnold in Junghern Damen hoffe von Brun-
heim.
236 Bockenheimergasse.
Kaiserbrunnen.
Er steht auf der nördlichen Seite der Bockeuheimergasse,
und zwar in der Gegend, wo ehemals die Säumärkte gehalten
wurden. Man kann daher als sicher annehmen, dass es der Säu-
born gewesen ist, den die Chr. in II. 8 beim J. 1439 bemerkt,
und vor die Bockenheimerpforte (Katharinenpforte) gesetzt hat**')
Sein Alter aber übertrifft bei weitem das hier angegebene Jahr.
Die Kälte seines Wassers ist durch das blosse Geflilil viel merk-
licher als bei den meisten übrigen Brunnen. S. Behrends Ein-
wohner in Frft. S. 158. Und in dieser Eigenschaft mag vielleicht
die Ursache liegen, dass Kaiser Karl VII., als er in die 3 Jahre
hier residirte, sein Trinkwasser an diesem Brunnen holen liess.
Viele Leute wollen behaupten, dass er dadurch den Namen des
Kaisersbrunnen erhalten habe ; allein sie irren sich , denn schon
in dem Zinsbuche von 1637, S. 32 wird der „Kaiserbrun auff
der Buckenheimer gass" gefunden. Auch gedenket der Herr von
Lersuer in seiner im J. 17Ö6 gedruckten Chronik S. 8 des Kai-
serbrunnens auf der Bockenheimergass. Da Volkssagen meistens
nicht ganz ohne Grund sind, so möchte vielleicht ein älterer
Kaiser eich schon seines Wassers bedient haben, und dadurch
den Anlass zu seines Namens Aenderung gegeben haben.**®)
Anno 1614 wurde der Brunnen erweitert (Chr. II, 25). 1782
nahm man ihm seine Schaaleii , deckte ihn bei der Erde, und
errichtete eine Pumpensäule, die das Bildniss Kaisers Karl Vil.
zum Aufsatze erhielt; wahrscheinlich desswegen, weil man der
irrigen Meinung war, sein Name sei durch diesen Kaiser entr
standen. Nach der von H. J. Behrends angestellten Unter-
suchung jist sein Wasser eines der schwersten, indem ein Schop-
2*2) Stdt-Allmd. Beb. de 1688. Allmend No. 53. Vorn am Lug in's
Land ; hinten einem Beckern über und einerseits des Eckhauses ; femer All-
mend No. 54 uff der Bockenheimergassen — gegen dem Kaiserbrunnen über
neben einem Becker.
**3) Der Kaiser-Brunnen , sowie der Kaiser-Hof scheinen von einem
zu Ende des XVI. Saeculi gelebt habenden Eigenthümer dieses Hofes den
Namen erhalten zu haben. F.
Auf dem Stein weg. 237
penmass 6909Y2 Gran wiegt. Sein Bodensatz ist weiss, und des-
sen Schwere beträgt an Erde 5V2, und an Salz 6V2 Gran. L. c.
S. 18 u. 22. Am 13. Mai 1744 Morgens zwischen 2 u. 3 Uhr
fiel Anna Maria Laubin in den Kaiserbrunnen und ertrank da-
rin. Ms. Ant. Hunger civis.
Aof dem Steinweg.
Eine Benennung, die dem obern Theile der Bockenheimer-
gasse zwischen dem Komödien- und dem Paradeplatze zu-
kömmt.24*) Als das Pflaster in den Städten aufkam, nannte man
die mit Steinen belegten Gassen Steinwege oder Steingassen.
Also liest man in den Auszügen der Frankenborgischen Chro-
nik in Ayrmanni Sylloge Anectod. T. I, p. 637: „Desgleichen
waren durch alle Gassen in der Stadt gute Steinwege, und uf
dem Markt und in der Mittelgassen da waren keine Miststetten,
sondern die zwo Gassen waren gantz und gar Steinwege an
allen Enden durchaus". Man behielt nachmals bei denjenigen
Gassen, bei welchen man den Anfang mit Legung des Pflasters
gemacht hatte, diese Namen vorzüglich bei und daher trifft man
2**) 0. U. 1341. due doiniculae et ortus sitae uf dem Steinwege prope
der Furstere Hus.
— 1353. Hof und gesesse gelegin uflf dem Steinwege , Pedir Ecke-
manns Eyden etswanne knecht der dutschen Herrn.
— 1362. Zwei Huser gelegin in der Nuwenstadt vor Bockinheimer
Porten in dem Gessechin, da man den Steinweg über geht, hinter den
Brunnen, genannt. die Kuwer's Gasse,
S. 6. P. 1442. H. und Garten uf dem Steinwege.
Der Name Steinweg scheint mir älter wie die Strasse und den alten
gepflasterten Weg zu bezeichnen, der in's Gebirg führte und bei der üm-
mauerung der Neustadt bis an die jetzige Bockenheimer Pforte zur Neu-
stadt gezogen wurde. F.
238 Auf dem Steinweg.
auch in den meisten Städten noch Steingassen oder Steinwege
an. Analogisch zu schliessen war also unser Steinweg diejenige
Gegend, welche vor allen andern Gegenden der neuern Stadt
zuerst gepflastert wurde. Obschon der Name auf dem ange-
schlagenen Bleche zu lesen ist, so hört man doch die Bocken-
heimergasse mehr, als diesen nennen.
Häuser auf der Nordseite.
Lit. E. No. 214. Kleeblatt. Eine Schmiede und das Eck
am Paradeplatze. (S. beim folg. Haus.)
Lit. E. No. 215. KleeblatL ^♦*) Ein Backhaus, vorher eine
Schmiede. „20 ß de domibtis zum Klebladt ante portam S. Ca-
tharinc latere septentrionali contiguis in acie versus orientem"
R. C de 158G. Dieser Zins wurde noch von unserem Stifte auf
Cathedra Petri erhoben. „3 fl. 8 ,? Zinss von der Schmitten zum
Kleeblatt gegen dem roden schwehrt vber viF der Bokemergass.
1644". Neben auf dem Rande steht: „ist itzundt ein Backhauss
neben der Schmitten". Z. B. des Liebfraustifts.
Lit. E. No. 216.
Lit. E. No. 217. Kleiner Engel
Lit. E. No. 218.
2^*) 0. U. 1437. Orthus genannt Worms Eck gelegen in der Nuweii
Stadt gein S. Catharhicn über zusehen dem Gesesse zum grünen Klee und
Jost Smydt.
Wfrkl. Zb. von 1480. Bockenkeimer Gass. H. gein S. Cathrin ober
in der Bockenheimer Gassen uff der Siten gen Mittemacht neben Bilgerins
Smytten gelegen und gein dem Backliuse zu dem Strauss vber.
0. U. 1503. Eckhuss genannt Worm Ecke vor S. Catharinen Porten
gein dem Backhusc uif dem Ecke neben N. dem Weyner uff einer und Bil-
gerin dem Ilufschmitt uff der andern Syten.
— 1599. H. Wurmbs Eck auf dem Steinweg vor der Catharinen
Porten.
R. C. S. Leonh. Saec. XV. f. 20. 1 lib. hall, de domo extra portam
S. Katherine dicta czum grUnkle.
Ib. 1644. 20 ß Zinss de domo dicta zum grünen Klee vor der Ka-
tharinen Pforten (quam vidua Keck inhabitat).
1743. Auf dem Steinweg in der grünen Aue.
Auf dem Steinweg. 239
Lit. E. No. 219. Ein Backhaus. »♦«)
Lit. E. No. 220. Wurde 1719 zum weissen Schwanen ge-
zogen.
Lit. E. No. 221. Weisser Schwan. ^^'') Ein vornehmer Gast-
hof, und seit 1791 das Eck am Komödienplatze. Der Besitzer
Herr Fay Hess in gedachtem Jahre den Schw«n mit noch zwei
dazu gekauften Häusern niederreissen und an ihre Stelle^kam ein
prächtiges steinernes Gebäude von der ersten Schönheit zu ste-
hen. Der Hof stösst hinten auf die Biebergasse, wo er auch ein
Thor hat. Vor ungefähr 20 Jahren befanden sich noch die
kais. Postwägen mit der Expedition darin ; bis dieselben in
den taxischen Hof verlegt wurden.
„Item vna marca cedit de et super curia, domibus, tota habl-
tacione et earum fundis zum Swanen liinder deme alden Heis-
zenstein in nova civitate sitis, quam legavlt nobis quondam do-
minus Johannes hune capellanus Curie leprosorum". L. 0. S. S.
M. et G. de 1412. f. 20.
,j marck de Curia et domo dicta zum Schwan in nova ci-
vitate in vico Bockheymergaszen". R. C S. Leonardi de 1636.
2*6) S. G. P. 1457. Backbus in der Niiwenstadt an dem Huss zum
Swanen.
«♦') G. Br. 1371. IL in der Neuenstadt in der Bockenheimer Gaszen
neben dem Hofe zum Swanen gelej^en.
0. U. Wssfr. 1371. In der Nuwenstadt in der Bockinheimer Gassen,
d;i man uf das Rozmerkede get uf eime H. geleg. zusehen dem Hofe zum
Swanen und Henne Widdcrgüs.
0. Ü. 1455. H. in der Nuwenstadt vor St. Catherin Porten in der
Bockenheimer Gassen zusehen N. und dem Hofe zum Swanen.
S. G. P. 1455. Hof zum Swanen in der Nuwenstadt, daran sind
zwei (iärten.
— 1458. Der Hof zum Swanen in der Nuwenstadt. Ebenso 1459.
G. Br. 1476. Gesess zum Swanen by dem alten Heissenstein ge-
legen.
0. U. 1497. Hoff — uff dem Rossemert an dem Heissenstein, bydem
Pfule gelcKcn, genannt zum Swane.
Stdtrchg. de 1592 u. 1594. Der Wirt zum weysen Schwanen.
i'
^
240 Auf dem Steinweg.
Wtndecken,^^) War ein Backhaus zwischen dem weissen
Schwan und dem Ecke Helssenstein, das schon seit langer Zeit
mit dem Schwanen vereinigt war.
„Hus wjndecken zwischen dem huz zum Heissenstein und
zum Swanen". S. G. P. von 1405.
„BackhuB by dem Hus zum Heissenstein in der Nuwen-
stadt". Idem von 1457.
Das ehemalige Eck Heissenstein. *♦'). S, Lit. E. No. 191 auf
248) Brgrbch. de 1368. Huss und Gesesse Windeckin uff dem Ross-
market.
S. G. P. 1399. Backhus an dem H. Windeckeu gelegen.
— 1406. H. und Hof in der Nuwenstadt genannt Windecken und
der heisse Stein (beide Häuser waren also schon damals vereiniget).
«^9) S. (i. P. 1390. Else ufme Heissensteine.
— 1396. Wemher ufme Heissensteine.
— 1407. H. Heissenstein in der Neuwenstadt.
— 1410. Bechte zum Heissenstein.
— 1412. Richwin uf dem Heissenstein.
0. ü. 1412. Alter Heissenstein.
S. G. P. 1413. Hcnchin by dem Heusenstein.
— 1430. Clas zum alten Heissenstein. Ebenso 1434.
— 1432. Henne zum alten Heissenstein.
S. P. 1454. H. zum alten Heissenstein vor Bockenheimer porten.
Beedb. 1463. Der Heiscnstein neben dem Schwanen wird der alte
Heisenstein genannt.
0. U. 1483. Huser — genannt zum Heissenstein inne der Nuwen-
statt inne der Bockenheimer Gassen gelegen.
Beed-R. von 1509 der Heyssenstein.
0. U. 1544. H. — zum clainen Heissenstein genannt uff dem Ross-
markt — stosst hinten uff die Herberge zum weisen Schwanen. (Ebenso
auch 1550 nur irrig Kornmarkt.)
— 1596. H. zum kleinen Heissenstein genannt — uffm Steinweg
neben dem grossen Heissenstein — stosst hinten uff die Herberg zum
weisen Schwanen.
Mpt. X\nL See. H. Heisenstein vor der Catrinpforte neben dem
Schwan in der Nuwenstadt gen dem Weidenbusch ttber, zuvor genannt
Windedken.
Auf dem Hteinweg. 241
dem Komödienplatze. *^) pOa in dem Hause zum (alten) Heis-
senstein ein öfFentliches Spiel betrieben wurde, bis es 1410 in
das neue Haus zum Heissenstein verlegt wurde, so haben der
Verfasser und Herr von Fichard die nachfolgenden Stellen an-
bemerkt, womit oben S. 172. 210. zu vergleichen ist.]
S. G. P. 1361. Jekil in dem Spielhuss.
— 13G2. Das Spilhua.
— 1362. Kontzel by dem Spielhuss.
Stdt.-Rclmg. de 1397. It. han wir emptangen 8 Gulden von Ilcin-
tzen Herdan, von Wernher von Ortenberg und Wasmude iren Gesellen von
Weinkauf von dem Speie vff dem Heissensteyn.
— 1381. Einnahme. It. han wir eutpfangcn C Gulden von Weni-
her vff dem Heysensteyne vnd sinen gesellen von der neistcn vergangenen
Messe (Sabb. anti Gall.)
— 138*2. Desgleichen C Gulden in der alden Messe von denselben
Gesellen Wernher und Wasnuide.
— 1382 ditto C Gulden in der Fasten Messen.
— 1382. It. Henne Morhard vnde Henne Graft der junge haut uns
(NB. zur Einnahme) geantwortet XX Gulden von dem Drentzelbreden in
dieser alten Messe.
— 1382. It vns sind von den Drentzelbredern in dieser Fasten Messe
XX Gulden worden.
— 1383. It. Sabb. ante Vit! et Modesti han wir entpfangen von
Ileintzen Herdan, Wasnuule vnd Wernher vff dem Heyssensteync 2(X) Gul-
den von dem ersten jar, also sye von nuwes daz Spclampt bestanden han,
als daz eigentlich geschrieben stet in dem Buche, da der Stedte Gefeile
ynne stehen.
It. 200 Gulden in der andern Messe desselben Jares.
— 1384. Desgleichen XX fl. hievon (von dtm Drentzelbrede).
— 1385. do. (aber) 50 fl. und 50 fl. in den beiden Messen.
— 1385. It. 400 fl. von 2 Jahren Pacht vom Heissensteyn.
— 1386. (auch hier heisst es Drenzelbrett).
— 1387. (do. 50 fl. und wieder Drentzelbrede),
— 1387. It. C Gulden XXV Gulden hand uns Heintze Herdan, Wern-
her und Wassmudc vff dem Heyssensteync gegebin ir erstes von dem Hejs-
scnsteyne von der alten Messe neist vergangen.
— 1388. ditto 125 fl. von denselben fiir die Fasten messe vergangen.
25") Es war 1789 zum Schwanen gezogen und 1791 nebst noch einem
andern Haus zum Schwanen vereiniget.
Vi. 16
ki_
^2 Auf dem Steinweg.
Stdt.-Rchng. de 1391. ditto 200 fl. von einer Messe und 240 fl. von
der andern Messe, welche letztere von des Heyssensteyns wegen Jacob
Klobelaueh der Junge, Junge Frosch vnd Johann Kranich ablieferten.
— 1391. han wir von Hennen Craft entpfangen C Gulden als er dem
Rade gogebin hat von des Drentzilbreds wegen wiss und svart, als er
das vier Jare bestanden hat vnd datzu alle Messe L Gulden davon gebin saL
— 1393. Von denselben 3 Herren [Klobelaueh, Frosch und Kranich]
240 fl. Pacht von einer Messe und 300 fl. von Heinz Herdan von der andern
folgenden Messe.
— 1394. 283 fl. vom Heisenstein durch Heintzen Herdan entpfangen
von der alten Messe.
It. 16 fl. iiij ß hat vns (derselbe) — von der nesten alden Messe.
It. 200 fl. u. 69 fl. von demselben von der nesten Fastenmesse.
— 1396. It. 496 fl. von der alden Messe.
It. Sabbatho ante Bonifacii C Gulden xix Gulden an Golde vnd
xiij Gulden an losen Thomosen vnd xxvij U losen Heller etc. — von
Werners wegen vff dem Heisensteyn entpfangen.
It. Sabb. post conversionem Pauli han uns N.N. nach Wemhers
Tode geantwurtet vom Heisenstein als sie hinter ihm funden 40 fl. an Gold
xxi Grossen vnd 1 ß hllr. vnd einen zweifeldigen silbernen Koph und eine
silberne Schaalen etc. die N. N. dem Wemher vfl: dem Heissenstein virsasst
hatte.
lt. VC. Gulden mynner 7 fl. han wir entpfangen von der nesten
fasten Messe von Heussensteyn. (Es wurden jedesmal die Knechte vor
der Abliefenmg salarirt und alle Kosten vorher berichtiget, worunter diese
Messe v Gulden vmb vii M. [7000] worfel waren.)
(Wemher vflf dem Heissensteyn erhielt wöchentlich 2 fl. Besoldung.)
It. 50 Gulden han wir gegebin Heinrich vnd Ludewigen Wyssen
Gebnidem, daz sie abegclassen vnd vierzogin han vflf die Wettunge als
Lotze zum Wydel vnd Wernher vff dem Heisensteyn mit eyn vor Zyden
getan han vnd filr die Briefe zu brechin als darüber gegeben waren.
(Es beweisst sich aus allen diesen Stellen, dass das Spiel auf dem Heis-
sensteyn für Rechnung des Käthes und der Stadt betrieben wartl.)
0. U. Ao. 1397 verlehnt Gerlach von Rodel heim Edelknecht dem
Käthe das Gesesse zum Heissenstein auf 7 Jahre vm lOO^fl.
Std.-Rchnbch. de 1397. It. vom Heissenstein han wir zu der Zyt
als Fürsten, Hen^n und Stedte vff den Sonntag Jubilate nach Ostern acht
Tage hie waren entpfangen: CCC Gulden und LXVI Gulden vnd davon
han wir wiederum genommen xv G lüden Ynd die zu Husszinse gegeben etc^
und ii 8' hllr. vmb worfiil.. [i. e. Würfel.]
It. xxxiiij Gulden han wir entpfiingen vom Heissenstein als die For-
sten und Herren zu St. Jacobsdage hie waren.
Auf dem Steiuweg. 243
(Mehrere Einnahmen folgen nun nach und nach vom Heissenstein.)
Stdt.-Rchnbch. de 1397. It. iij Gulden iiij Grossen den Knechten
des Heisseusteins , zu warten zu sant Jacobs Tage als die Fürsten hie
waren.
It. i S ZV Bodenlohn nach worffelu gein Spire zum Spiel vff dem
Heissensteyn.
It. C Gulden Gerlach von Redeinheim vnd seiner Hussfrauen vnd
irme sune von dem Heissenstein, daz wir den vii Jare haben sollin, die
Michaheli nest vergangen angingen. (Sabb. pt. Lucie.)
— 1398. (500 fl. vom Heisenstein nebst 63 fl. bezahlter Kosten.
600 fl. nebst 70 fl. 12 ß bezahlter Kosten , worunter vii Gulden fiir 10,000
Wurftel.)
— 1399. (799 fl. über 68 fl. Kosten, darunter x fl. umb Wurffei.
748 fl. 8 hlh-. über 71 fl. 11 /? Kosten.)
— 1400. (100 fl. minus vi ß — von dem spiele vff dem Heyssen-
stein zu S. ürban's Tag als die Fürsten hie waren.)
— 1401. (381^2 fl» nach Abzug der Verwaltungskosten — )
Stdt.-Rchnbch. Ausgabe 1401. It. vij Gulden Heinzen Hexstadt sine
ersten halben Jarzins von sime Husc, den Heisenstein vnd Spiel darinnen
zu halten vnd ging die Zyt an von der nest vergangenen Fasten Messe.
(Es ward also ein anderes Haus gemiethet und nicht das Haus, sondern
das Hauptwürfelspiel scheint Heissenstein geheissen zu haben, wie in Mainz
derselbe Fall war.)
Stdt.-Rchnbch. de 1406. It. 6 Vi fl. Clemens Appenheimer sinen hal-
ben Jarzins vmb den Heissenstein von der nesten Messe — (NB. desglei-
chen 6V2 fl. von der alten Messe folgen nach).
— 1408. (Noch Einnahmen vom Heisenstein und dem Spiele.)
It. ipsa die purificationis Marie C B Sß U xii ß han wir entpfangen
vom Heisenstein, als unser Herr der König vnd die Fürsten zum achtzehn-
den Tage hie waren.
Ausgabe. It. vj Gulden — Clemens Appenheimer von der vergange-
nen Messe zu Zinse von dem Heissensteine , welche in der vergangenen
Messe abzuslaeu versehen waren.
— 1411. Die eigene Administration des Heisenstein und die Ein-
nahmen hiervon währen noch fort.
Ucber des Rathea Spielverbot Senkenberg sei. I, 58.
Vgl. Chr. II, 554 (1432) vom starken Gebrauch der Würfel; dann
II, 558 (1514) und II, 770 (1589).
Vgl. Orth Anmerkg. 3 Forts, pag. 513. — Zusätze 154. (S. 513.)
16*
1
244 -^"^ ^®™ Steinweg.
Häuser auf der Südseite.
Lit. E. No. 222. WeidehüscL ^^) Das Eck an der Töpfer-
gasse ^ und ein vornehmes Gasthaus. Es kömrat in der Chro-
nik I, 433 beim J. 1704 schon als Gasthaus vor.
Lit. E. No. 223. Zum alten Schwaben . *^^) Ein Gasthaus,
was 1704 schon war. Chr. I, 433.
„Wernher Swabs hof in der Nuwenstadt neben dem IL
zum Widenbosch.'^ ö. G. P. von 1405.
„IIus zum alten Swaben neben dem H. zum WidenboacH
in der Nuwenstadt vor S. Catrinenporten." S. G. P. von 1482.
"^) 0. U. 1411. Henne Wydenbnscb Cath. ux. verpfändet sein Theil
des Hofes in der Nuwenstadt, gein dem Heisensiein über gelegin, seinem
Bruder Christoph.
— 1448. Husunge, Hof u. Oesesse binden und vorne, genannt zum
alden Hoffte gelegen in der Nuwenstadt gein dem alten Ueissenstein über.
(Dieser Urkunde zufolge verkaufen Joist Widenbusch und Elsa uxor eine
(iülde auf diesem Hause. Sollt*^ der Namen „zum aldtn Hofft"' nicht der
frühere Namen des Hauses zum AV^eidenbusch gewesen sein? Doch flllirte
dieses auch damals schon den Namen Weidenbusch. Es stösst hinten an
Meekelnhoff zur alten Waage. F.)
S. G. P. 1453. H. zum Widenbusch in der Nuwenstedt.
Lib. cens. B. M. V. Saec. XVI. It. iij marcae cedunt nativ. Mariac
— de cm'ia et tota habitatione aeiali dicta Weidtnbusch^ in der Bocken-*
heimer Gassen an dem Rossemerkt, latere mcridionali, orientem et septen-
trionem respiciente, ex opposito curiae dlct'ie zum Heissensteni.
*w) s. G. P. 1340. Ulricfis Swab.
— 1368. Wirner Swab.
— 1401. Wernher Swab.
0. U. 1469. H. Hoff Stallunge. und Schuwer genannt zum alten
Swaben gelegen in der Nuwenstadt in der Bockenheymer Gassen — und
stosst hinten uff Crafft von Swappach, zur alden Wagen.
— 1482. H. zum alten Swaben in der Nuwenstatt.
— 1482. H. Hoff und Stallung — gelegin in der Nuwenstatt vor
S. Catherinen Porten genannt zum alten Schwaben neben dem Gesesse
zum Widdenbusch und N. uff der andern Syten und stosse binden uff der
Vogden Erben.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1600 zahlt Jobann Wöber zum allen Schwaben
Vngclt ständig.
Zwinger neben dem Bockenheuuer Thor. 245
Lit. E No. 224 Zwei rotlie Schwerter, ^^^) Ein Gasthaus.
Wird 1644 bei dem gegen ihm über stellenden Hause Kleeblatt
das rothe Schwert genannt.
Lit. E. No* 225. Das gelbe Uäncheiu Es wurde 1799 neu
gebauet.
Das Eck. S. Lit. E. No. 226 auf dem Heumarkte.
[Questenhof.^ ^^)
[ Wasmudshof,]
Der sudliehe Zwinger ueben dem BocIieDlieimer diid
Mainzerthor,
1605 wurde ein neues Thor in dem Zwinger ohngefähr . . .
Schritt von der Bockenheimer Gasse zwischen der Stadtmauer
und dem Ecke Lit. E. No. 65 erbauet und das alte Thor wurde
geschlossen. Von der Zeit an ging alle Passage durch den
Zwinger, und man sah ihn als einen Theil der Bockenheimer-
gasse an. Aber nun hat die Gegend von neuem eine beträcht-
liche Veränderung erlitten: das alte Thor wurde 1810 wieder
geöiFnet, imd das neue im Zwinger bald darauf abgebrochen. ^^)
"3) 0. U. 1495. H. Hoff Schuren vnd (xescsse zum Swert genannt
— gelegen in der Nuwenstatt by S. Kathrinen.
Lt. Stdt.-Kchg. de 1592 u. 1594. Der Wirt zum rothen Schwert.
— 1642. Behausung uff der Bockenheimer Gassen neben dem rothen
tSchwerd etc. (Letzteres war nach derselben Urkunde ein Wirthshaus.)
Stdt.-AUmdbch. de 1688. AUraent, gegen dem rothen Schwert über,
so hinten bis uff den Bock und Trauben stösst.
«4) 0. U. 1370. Der Quersten Gesesse in der Nuwenstadt.
— 1384. Der Questenhof, an Wasmudshf)f gein Heinz Ilerdans
hof über in der Nuwenstadt, der gelegen ist an dem Heissenstein,
25*) Vgl. Heft I, S. 116.
S. G. P. Die Gasse bei Redelnheimer Pforten.
246 Im Luginsland.
Einige geringe hinten im Luginslande wider die Stadtmauer
stehende Gebäude verhindern noch zur Zeit den Durchgang
in den übrigen nach dem Galgenthore ziehenden Zwinger.
Häuser auf det Ostseite.
I.
Zwischen dem Orte, wo das Thor gestanden, und der kleinen
Bockenheimergasse.
Lit. E. No. 95. Das Eck an der kleinen Bockenheimer-
gasse.
II.
Zwischen der kleinen und der grossen Bockenheimergasse.
Lit. E. No. 97. A. Das ehemalige Bockenheimer Thor.
Lit. E. No. 97. B. Das alte Zollhaus auf dem Ecke der
kleinen Bockenheimergasse.
Lit. E. No. 97. C. Neben dem vorigen.
Ein Haus ohne Nummer, welches zu dem Hause E. No. 97
in der kleinen Bockenheimergasse gehört.
Lit. E. No. 98. Gehört zu dem Ecke der grossen Bocken-
heimergasse.
Auf der Weetseite.
Die Stadtmauer und wider derselben die Mehlwage, welche
sonst die Bockenheimer Mehl wage pflegt genannt zu werden.
Neben ihr steht das im J. 1810 erbaute Uhrhäusschen.
Im Luginsland.
Das schmale zwischen der grossen und kleinen Bockenbei-
mergasse und neben dem Brauhause Scharfeneck durchlaufende
Gässchen ist bei seinem Eingange mit der Aufschrift im Lug-
insland bezeichnet. Die Leute nennen es daher das Luginsland-
Im Luginsland. 247
gässchen; den folgenden breiten Theil aber bis zu der Drei-
froschgasse und von da bis hinter die Stadtmauer im Lugins-
land. *^*>) Dasselbe nahm anfanglich die Gegend zwischen der
ßockenheimergasse und der Stadtmauer in einem weiten Um-
fange ein, bis es nachmals durch Häuser und Gärten geschmä-
lert wurde und sich zum Theile unter dem Namen neuer Gassen
verlor. Auf einem alten stiftischen Zinsbuche in Lat. B II 0
No. 3 st^ht auswendig „Dat Guda relicta Henchin augspurgern
in der hindergassen gein luge jnsz laut". Auch fand ich in
einem Insatzbriefe von 1451 ein Haus „gelegen in der nuwen-
stad vff luge in daz land by der Bokenheimer gassen". Das
Wort Lugen, welches bei uns veraltet ist, aber in Schwaben
noch gehört wird, hiess so viel als schauen oder sehen. Man
nannte daher vor Alters die Warten oder Wachtthürme Lug-
insland; weil man von ihnen das umher gelegene Land weit
tibersehen und auskundschaften konnte. S. Wächter in glossa-
rio germ. Das Chronicon Elwangense S. 456 sagt : Kaiser Friedrich
habe seinen Sohn Heinrich, weil er in Deutschland Aufruhr
gegen ihn ungerichtet, bei Worms gefangen genommen und
etliche Tage in dem grossen Thurm der Lug ins Land geheis-
sen verwahrt. Und Crusius in Annal. Saev. T. III, S. 510
meldet, dass 1498 der Thurm Lug ins Land zu Augsburg durch
den Blitz in Asche sei gelegt worden. Auch hier auf der Stadt-
mauer nächst bei dem Bockenheimerthore befand sich ein Thurm
"6) 0. U. 1455. 2H. und Scheuren eynander gelegen in derBocken-
heimer Gassen an Walther von Schwarzenberg den alden unsern Mit Schef-
fen u. Ratgesell uff der Eckin des Gesechins als man zu Luge in das
Land gec.
— 1488. Hoff und Scheuer gelegen in der Bockenheimer Gasse
neben N. uff eyner und uff der andern Syten uff die gemeine Gasse ge-
nannt Lug ins Land,
Stdt.-Rchnbch. de 1495. Den Buwemeistern ein neuwe Buwe zu be-
sehen inne Luge in das Laut, Jacob Nuhuscn.
1739. Ein Garten sammt dazu gehöriger Behausung im Lugius
Land neben dem von Holtzhausischen Bleichgarten und der Seilerbahn
sonst Conrad de Rohn zuständig.
^
248 Dreifroschgasse.
dieses Nameus, von dem man nachmals die Gegend im Liipins-
land nannte. In einer Banrechnung der Stadtmauer von 139 .
wird dieses Thurmes gedacht. Derselbe sollte vielleicht das
Andenken eines alten daselbst im Felde gestandenen und bei
Erbauung der Stadtmauer abgebrochenen Thurmes erhalten.
Die Namen Lubesland, Luisland, Luwigsland, und endlich gar
Ludwigsland stimmen mit dem Alterthum nicht überein, und
sind deswegen auch als unächte Namen der neuern Zeiten zu
betrachten, ^^^j
Häuser auf der Ostseite.
Lit. E. No. 73. Das Eck an der Dreifroschgasse.
Häuser auf der Westseite.
Zwischen der Dreifroschgassc und der Brunnenß^assc.
Lit. E. No. 74. Eck an der Brunnengasse.
Lit. E. No. 75 im Luginsland neben der kleinen Bocken-
heimer Gasse. Fr. Nachricht. Bl. de 1792 No. 60.
Lit. E. No. 76,
Dreifroscbgasse.
Auf dem angeschlagenen Bleche ist dieser Name zu lesen,
der aber von den Leuten gemeiniglich in die Froschgasse ab-
gekürzt wird. So wird z. B. in dem Intell. Blatte von 1788
No. 5 eine Behausung in der Froschgasse hinter dem rothen
Hofe angezeiget. Sie hat bei gedachtem Hofe ihren Eingang,
und verliert sich hinten im Luginsland, wo sie grössten Theils
noch unverbauet ist. Sie war in Betracht der Brunnengasse
der andere vicus impertransibilis ab Oriente in occidentem des
^57) [Vgl. auch S. 212 ttber die auf dem Luginsland genannte Ge-
gend an der Kalbäcliergasse.]
\
Dreifroschgassc. 249
Baldemars ; weil dieser alle Gassen, die sich hinten in dem Zwin-
ger mündeten, als Stumpfegässchen betrachtete.*^®) [Sie heisst
jetzt Neue Rothhofgasse.J
H. auf der Südseite.
Der rothe Hof. Siehe am Junghof. ^^)
Lit. E. No. 69. / neben dem Rothen Hofe, gehören einem
Lit. E. No. 70. i Herrn.
Lit. E. No. 71. Haus und Bleichgarten. [Jetzt mit sechs
Häusern verbaut.]
Lit. E. No. 72. Daran lehnt sich ein (Bnickerischer) Wein-
garten, welcher das Eck und Ende der Gasse hinten im Lug-
insland ist.
Auf der Nordseite.
L
Zwischen der Stadtmauer und der Gasse im Luginsland.
Ein grosser Garten von der Stadtmauer bis an das Eck,
Lit. E. No. 73. [Der von Praunheim Hof, zuletzt dem Dr. Klees
gehörig, jetzt Theil der Schwager'schen Brauerei.]
n.
Zwischen der Gasse im Luginsland und der Gasse nach dem
rothen Hofe.
Alle Häuser auf dieser Seite sind in der Brunnengasse be-
zeichnet. "[Ea sind Lit. E. No. 78. 79. 68.]
25^) Die Beed-RoUe von 1509 setzt in diese Gegend „Bokemer Gasse^
Lug ins Land, Zween Höfe Jörg Fröschen Ob nicht aus dem früher
daselbst eingemauerten Froschischen Wappen der Name der drei Frosch
Gasse entstanden? Siehe ein ähnliches Beispiel bei der Muschelgasse.
Ferner befindet sich im Beedbuche de 1362: Heyle FrojfSchis Hof in der
Gegend der Eschburncr Gassen angegeben, welches obige Vemiuthung be-
stärkt. Das Beedb. von 1365 sagt: It. Contze Geysse in Heylen Fröschen
Hoffe.
"9) 0. U. 1584. 29. April verkaufen zwei hiesige Burgersfrauen
Mutter und Tochter N. N. an Margarethen Newhaussin, Herrn Heinrich
250 Bininnengasse.
Brunneogasse.
Ist zwischen der Dreifroschgasse und der kleinen Bocken-
heimergasse gelegen; ist aber nicht so lang als diesC; indem sie
nicht weiter als bis an die Gasse im Luginsland läuft. Sie hal^
wie Baldemar bezeugt; 1350 schon gestanden ^ und hat späterhin
von ihrem Brunnen den Namen der Brunnengasse erhalten«
Häuser auf der Südseite.
[Lit. E. No. 94. Eck am Luginsland.]
[Lit. E. No. 77.]
[Lit. E. No. 91. Hinterhaus.]
[Lit. E. No. 90.]
[Lit. E. No. 80. Hinterhaus.]
[Lit. E. No. 89. Hinterhaus.]
[Lit. E. No. 81.]
[Lit. E. No* 86. Hinterhaus.]
Auf der Nordseite.
[Lit. E. No. 78b. Das Eck am Luginsland.]
[Lit. E. No. 78.]
[Lit. E. No. 79.]
[Lit. E. No. 08. Zum Hirschchen. Das Eck an der jetzi-
gen alten Rothhofgasse.]
[Der Verfasser hat hierzu keinen Text gegeben. Jetzt wird
diese Gasse übrigens Kettenstrasse genannt.]
Ludwigsbrunnen.
So steht sein Name auf den Eeuerbütten geschrieben; ob
aber der Brunnen gleich anfanglich also geheissen hat, daran
Kellners Doktors und Stadtadvokateu Hausfrau (die damaligen Besitzer
des Rothenhofes) ein Gärtlcin, sambt einen halben Brunnen ynnd zweien
Zinschäussem daran — im Lug ins Landt neben vnserm des Käthes Spei"
eher vff einer vnd obbemeldcten Hrn. Kellner uff der andern Seiten, stosst
binden auch uff denselben vnd vom uff die gemeine Grassen.
Kleine Bockenheimergassc. 251
ist sehr zu zweifeln. Er steht in der Gegend des alten Lug-
insland vor dem Hause Lit. E. No. 91 und ich glaube deswegen,
dass man ihn bei seiner Entstehung den Luginslandborn genannt
hat. Dieser Name wurde nachmals in den Luginsborn oder Lugis-
brunnen abgekürzt und aus diesem entwickelte sich zuletzt der
falsche Name Ludwigsbrunnen. ^^)
Kleine Bockenbeimergasse.
Die Baldemar'sche Beschreibung der Strassen zeigt in einer
Gegend neben der Bockenheimergasse nur zwei Gassen an, wo
sich gegenwärtig drei befinden. Die dritte, oder die kleine
Bockenheimergasse, ist also erst nach dem J. 1350 entstanden
als die südlichen Häuser der grossen Bockenheimergasse erbauet
wm'den. ^^) Ich habe anderswo schon die Bemerkung gemacht,
und zum Theil auch erwiesen, dass die kleineren Gassen, welche
die Namen der grösseren tragen, alle aus den späteren Zeiten
2«>) Stdt.-Rchbuch de 1415. It. — vj und iij stücke Bockenheimer
grossen Steine zu dem Born in der Nuwenstadt by Luge in das Lant b}'
der von Praunheim hoffe (jetzt Herr Dr. Klees) zu eine Gescheltze.
— 1576 den Brunnen im Lug ins Land bei des Rats Hewscheuer zu
fegen.
261) Herr Battonn weiss sich die Sache nicht anders zu erklären, als
dass die Häuser zwischen der Bruunengasse und der kleinen Bockenheimer-
gasse in der Mitte des XIV. Seculi noch nicht gestanden haben, folglich
beide Gassen dazumalen niu* eine, aber sehr breite Gasse ausmachten, die
mit der Dreifroschgasse die zwei Gassen des Baldemar waren. In späteren
Zeiten wurde nach seiner Meinung der allzubreite Raum der ersten durch
eine neue Anlage von Häusern getrennt und die Entstehung zweier Gassen
war eine natürliche Folge dieser Trennung; die eine, weil sie der Bocken-
heimergasse an der Seite lag, wurde die kleine Bockenheimer Gasse ge-
nannt, die andere erhielte den Namen der Brunnengasse. Baldemar sah
alle Gassen, die in die Zwinger liefen, als Stumpfegasse an, deswegen
setzte er auch die zwei Gassen, die zu seiner Zeit in der Gegend existir-
ten, unter die vicos inpertransibiles. F,
"1
252 (lUBse nach dem rothen Bote.
herrühren. Der westliche Theil dieser Gasse wird von der
Gasse: im Luginsland^ durchschnitten und endiget sich nicht
weit davon im Zwinger nächst beim Bockenheimerthore.
H. auf der Südseite.
Lit. E. No. 68. Im Htrsch^ken, auf der kleinen Bocken-
heimer Gasse. Frftr. Nachr. Blatt de 1804, No. 92, 1. Beilage.
[Dieses Haus bildet das doppelte Eck von, der Dreifrosch- und
Brunnengasse mit der Hauptfa^ade nach der alten Rothhofgasse,
gehört also nicht hierher; vgl. unten S. 255].
[Ausser diesem Eintrag und einer Rand-Note **^) ist in dem
Manuscript von den Häusern dieser Gasse nichts weiter enthalten.
Auf der Südseite derselben stehen aber nach dem Ecke der alten
Rothhofgasse Lit. E. No. 83 die Häuser. Lit. E. No. 84—91,
dann das Hinterhaus von Lit. E. No. 77 in der Brunnengasse,
weiter Lit. E. No. 92, und 94, das Eck am Luginsland und zuletzt
Lit. E. No. 96a. Auf der Nordseite dagegen stehen, von der alten
Rotlihofgasse anfangend, die Hinterhäuser der Behausungen
Lit. E. No. 112, HO, 108 auf der grossen Bockenheimergasse,
dann das jetzt mit drei Häusern besetzte Areal Lit. E. No. 95,
weiter die Hinterbehausung von Lit. E. No. 105, das Haus
Lit. E. No. 93, die Hinterbehausung von Lit. E. No. 102, 100,
99, 98, und zuletzt das Haus Lit. E. No. 97.]
Gasse nach dem rolhen Hofe.
Diese namenlose Gasse hat auf der Südseite der grossen
Bockenheimergasse gegen der Säuallee über ihren Eingang und
endiget sich hinten bei dem rothen Hofe und der Dreifrosch-
gasse. In dem Zinsbuche der Kirche der h. Marie und Georg
von 1412 wird sie beschrieben: „vicus dirigens von deme pule
2«2) Steinern Haus auf der kleinen Bockenheimer Gasse oder im
sogenannten Lug ins Land , gibt 1 fl. Zins Jacobi fällig zur Präsenz : (wie
der Eigenthttmer Bachuiann Renten Visirer dem Herrn Battonn sei. mit-
theilte, ohngefähr das 5te Haus von unten herauf linker Hand. F.)
Gasse nach dem rothen Hofe. 253
in der Redelnheimergassen circa pistrinam." Der Pfiihl in der
Rodel- oder Bockenlieimergasse heisst nun die Säuallee, und das
Eck gegen derselben über ist noch wii-klich ein Backhaus. In
einem andern Zinsbuche der nämlichen Kirche von 1536 finden
wir eine Stelle, die diese Gasse wieder auf eine andere Art
beschreibt. Ich will sie ganz hierher setzen. ,J Ä hllr. de nova
domo in vico transversali in der Bockheymer gassen sinistri la-
teris in opposito dem phul, cum itur Lug ins Landt". Die
Worte, wo man in das Luginsland geht, wurden darum gesetzt,
weil man aus dieser Gasse durch die Dreifroschgasse und noch
zwei andere Gassen hinten in das Luginsland kommt, ^^^a)
[Herr von Fichard hat hierbei bemerkt, dass eine Eschbor-
nergasse in der Gegend der Bockenheimergasse Öfters in den
Urkunden und Beedbüchem vorkomme. In dem Beedbuche der
Nuwenstadt von 1361 heisst es dirigendo: Nota die Escheburner
Gasse (folgend nach dem Jung- und Stosshofe). In dem Stadt-
beedbuche de 1362 kommt die Escheburner Gasse nach der
Folge der Beedpflichtigen am Eingang der Bockenheimer Gasse
vom Rossmarkt her auf der Südseite derselben vor, und als
Einwohner derselben werden Gertrud Rorichen von Esseburnen
und Hartwin von Esseburnen aufgeführt. Im Beedbuche der
Nuwenstatt de 1363 folgen folgende Dlrectorialbenennungen
beim Gang der Beedhebung: Nota binden an Heylen Froschs
Dor an. — Nota. An Arnolt Schurgen an die Escheburner Gas-
sen. Nota an Redelnheimer Pforten an. Nota an Henne Bume.
Nota an Fand von Westirfeld. Obwohl sich nun die Lage der
Strasse hiernach und nach den Urkundenstellen ^^^) nicht genau
282a) G. Br. 1470. H. in der Bockenheyiiier Gassen als man by dem
phiile hinder geet da Hirmann Appenheimers hofe binden ber iisser geet.
2«3) s. P. 1367. 1370. Die Essebomer Gasse.
— 1371. H. Schure und Hof gelegen in der Nnwenstatt an Brunnen
Docbter in der Escheburner Gassen etc.
— 1374. H. in der Escheburner Gassin vom an dem Orte in der
Nuwenstatt, dass (xude von Steinbach waz.
— 131>9. II. in der Eschebornergasse in der Nuwen Stadt.
— 1418. II. Hoff und Stallung in der Nuwen Stadt in der Esche-
bomergasse.
1
254 Gasse nach dem rothen Hofe.
bestimmen lasse; vermuthete Herr von FIchard doch, dass es die
nach dem rothen Hofe führende Strasse sei, von welcher Bat-
tonn keinen Namen anzufilhren wisse. Und an emer andern
Stelle spricht er diese Vermuthung als Gewissheit aus, — wie
ich glaube mit vollem Recht]
[Am Ende dieser Gasse stand der rothe Hof und es war in
der Regel der Durchgang durch denselben zum Junghof gestat-
tet. Jetzt ist der Hof niedergelegt und durch ihn die Gasse
durchgeführt worden bis auf die neu angelegte Junghofstrasse:
sie wird jetzt die alte Rothhofstrasse genannt.]
Häuser auf der Ostseite.
Das Eck. S. Lit. E. No. 65 auf der grossen Bockeuheimer-
gasse.
Der grosse Hinterbau von Lit. E. No. 64 auf gedachter
Gasse.
Lit. E. No. 66.
Auf der Südseite.
Lit. E. No. 67. Der rothe Hof in der Ecke zwischen dem
vorigen Hause und der Dreifroschgasse. S. am Junghofe.
Gltbrf. 1428 ein Haus, Hof und Schuer gelegen in der Nuwenstadt
in der Eschborner Gassen.
S. P. 1431. Die Eschbomergasse.
— 1444. Hof Schuren und Garten gelegen in der Eschborner
Gassen neben Wycker Frosch Schelfen vnd Rosechin Dubeners Erben.
— 1452. H. gelegen in der Nuwenstadt in der Eschbonier Gassen
zusehen Joh. Leidermanu und Johann Prussen, Radgesellcn.
— 1468. 2 H. nebeneinander gelegen in der Nuwen Stadt in der
Bockenhciraer Gassen vorn zu gein dem Pfiile Über zusehen Orten Lan-
decker und N. N. und stosse hinden in die Eschborner Gassen.
— 1471. Husschin — gelegen in der Eschcbomer (Tassen by Luge
in das Land.
— 1480. H. in der Eschebomergasse im Luge ins Land.
-— 1489. H. in der Eschborner Gassen an dem Lug in das Land.
\
RosBallee. 255
Auf der Weatseite.
I.
Zwischen der Dreifroschgaßse und der Brunnengasse.
Lit. E. No. 68. Hirschchen. Das Eck an der Dreifrosch-
gasse ^ und seit 1789 auch an der Brunnengasse. Es war ein
Brauhaus^ bis es in gedachtem Jahre mit dem Nebenhause neu
gebauet wurde. „Tredecim solidi cum tribus hallen, in nova
civitate de et super domo parvo orreo (horreo) sibi contiguo et
eorum fujidis sitis in vico dirigenti von deme pule in der redeln-
heimergassen circa pistrinam linialiter dextro latere et est pos-
terior domus acialis eiusdeiii vici qui pertransiri non potest ex
opposito Curie Arnoldi zu liechtinsteyn". L. C. S. M. et G. de 1412,
f. 8. [Vgl. oben S. 252].
Lit. E. No. 69. War das Eck an der Brunnengasse , das
1789 mit dem Hirschchen vereiniget wurde.
II.
Zwischen der Brunnengasse und der kleinen Bockenheimergasse.
Lit. E. No. 82. Das Eck an der Brunnen gasse.
Haus ohne Nummer.
Das Eck. S. Lit. E. No. 83 in der kleinen Bockenheimergasse.
Curia Arnoldi zu Lichtenstein. 1412. Dieser Hof stand gegen
dem Ecke zum Hirschchen über. S. bei E. 6S. Vielleicht war
er der rothe Hof.
Rossaliee.
Die offene Gegend zwischen dem lieutigen Eossmarkt und
der Bockenheimergasse pflegt die ßossallee oder auch nur die
Allee genannt zu werden. Sie bildet ein langes Viereck, das
alle übrigen Plätze der Stadt an Grösse und durch die in der
Mitte gepflanzte Lindenallee auch an Schönheit weit übertrifll.
1
256 Rossallee.
In der Allee sind allenthalben steinerne Bänke angebracht, und
aufrecht stehende Steine mit Ketten beschützen sie gegen jede
von aussen zu besorgende Beschädigiuig. Dass die Gegend von
Alters her zum Rossmarkte gehörte, bezeugt die beim Hause
zur weissen Lilie mitgetheilte Nachricht, auch werde ich dieses
bei der Beschreibung des Rossmarktes noch besonders zu erwei-
sen suchen. Nachdem man die Gegend durch eine am 9. März 1712
angelegte Allee von Kastanienbäumen verschönert sah (Chr. II, 27,)
kam für sie der Name Rossmarkt in Abgang, und man nannte
anfänglich dieselbe nach der Gattung der Bäume an der. Ka-
stanien-Allee ; wie solche Benennung in dem Intell. Blatte von
1727 No. 7 gefunden wird, allwo ein Haus auf dem Rossmarkte
gegen den neuen Häusern über nächst der Kastanien- Allee zum
Verkaufe angeboten wird. Auch wird der Kastänienallee auf
dem Rossmarkte oder bei den neuen Häusern in den Intell.
Blättern von 1732, 1740 und 1742 noch gedacht; aber 1745 wur-
den statt der Kastanienbäume, weil sie vielleicht wegen Alter
abgängig waren, Lindenbäurae gepflanzet, und die Gegend fing
nun an, an der Lindenallee zu heissen. Diese Beneimung ist in
Intell. Blättern von 1745, 1749 und 1751 gefunden, fiir welche aber
auch in dem oben gemeldeten Blatte von 1749 die Benennung „an der
neuen Allee" vorkommt. Gegenwärtig hören diese Benennungen
auf, und man hört die Gegend nicht anders jils an der Ross-
allee, oder nur an der Allee nennen. [Jetzt der Götheplatz.]
Statt der Planken, welche sonst die Allee umgaben , wurden
nachmals Steine mit Ketten gesetzt. Wo übrigens der Gegend
an oder unter den neuen Häusern gedacht wird, da muss alle-
mal die östliche Seite des Platzes verstanden werden.
H. auf der Westseite.
Das Eck beim Junghof. S. dciselbst.
Lit. E. No. 46, wo der Brunnen.***)
2fi*) It. ^/g marca — de habitatione tota qiiondani Petri de Oflfinheim,
Sita in novo opido frankf. inferiori parte, tbro equorum seu platea dicta
Rossmertig', latere occidentali infra vicos Mentzer et Bogkinheiiner Gassen
contigna domui site in acie, respiciente orientem et meridiem lateris preno-
tati. Keg. cens. fabric.
Rossallee. 257
Lit. E. No. 47. Goldnes Rosa, Ein Gast- und Kaffeehaus.
Es war vor ungefähr 40 Jahren noch ein Brauhaus ^ war 1781
schon neu gebaut.
Lit. E. No. 48. Zum rothen Hause, Mit diesem Namen
wird es in dem neuesten Zinsbuche des Liebfrauenstifts belegt. ^^)
„3 fl. zinss vom Eoden haus prope Salmenstein vff dem Boss-
markh" R. C. S. Leonardi de 1644. Das Haus wurde zu der
reformirten Kirche gezogen. Vgl. F. 1, 1. (1536) II, 7. 1. (1493).
Salmenstein. 1644. Ein Name, der durch das vorige Haus
bekannt wurde. Vielleicht fUhrte das goldene Hoss damals die-
sen Namen.
Roiher Thurm,^^) Unter diesem Namen wird ein Haus in
der Gegend des Rossmarktes an der Linden- Allee beschrieben.
S. Intell. Blatt von 1749. Ich vermuthe, dass es das vorher
gedachte rothe Haus war.
Lit. E. No. 49. Das Haus hörte durch den Bau der refor-
mirten Kirche auf.
Die reformirte Kirche.**^)
Lit. E. No. 50.
S65) G. Br. 1493. Das rotbe IIus uf dem Rossmerkt. Ebenso 1531.
0. U. 1493. Das rothe Haus anf dem Kossmarkt neben Michael
Schwarzenberger gelegen.
Lib. cens. B. M. V. Saec. XVI. It. i ferto cedit nativit. Job. B. de
domo Syfridi Fabri, sita uff dem Rossmarkt latere occidentali, respiciente
orientem et nunc est area contigua domui dictae zum Rodenhauss infra
S. Matemum et Bockenheymergassen.
0. U. 1508. Haus Hof Schure u. Garten genant das Rodhuss uff dem
Rossmarkt gelegen neben Walter Scbwarzenbergcrs Hof etc.
G. Br. 1536. Das rothe Haus mit seiner Zugehorung auf dem Ross-
markt.
0. U. 1542. Behausung zum Rothen Haus gnt. uffm Rossmarkt.
— 1590. H. Garten u. Stall aneinander uffm Rossmarkt — stosst
hinten auf den Rothen Hof.
^^^) 0. U. 1658. Behausung auf dem Rossmarkt neben rothen Thurm,
*«') Auf dem Platze, wo jetzt diese Kirche steht, waren 2 Häuser
befindlich, die abgebrochen und nur bis zum Erdgeschosse wieder aufge-
baut, eine lange Reihe von Jahren hindurch eine Ruine bildeten. Sie ge-
VI. 17
258 Rossallee.
Lit E. No. 51.
Lit. E. No. 52.
Lit. E. No. 53.
Lit. E. No. 54.
Lit. E. No. 55. Fussherberg zur weissen Luxe, zu den drei
Lüien, **®) In einer Urkunde von 1407 geschieht Meldung tou
zwei Häusern : „in der Nuwenstat vff dem Roszmerkte vff der
Syten neben der Lilien". L, r. S. f. 20. — „zui- lilien uf dem
rosmerte" S. G. P. von 1463.
Das Eck. S. Lit. E. No. 56 auf der Bockenheimergasse.
Häuser auf der Ostseite
oder die sogenannten neuen Häuser. 269)
Lit. E. No. No. 232. Die Heu- oder Güterwage. Das dop-
hörten einen Hofkammerrjith (ob nicht Commerz ienratli , auf der grossen
Bleiche zu Mainz) Pfeiffer zu Mainz oder Höchst, der über diesen Bau in
einen mehrere Dezennien hindurch währenden Prozess verwickelt war. Sie
wui-den nach ihm die Pfeifferschen Häuser genannt, bis endlich die refor-
mirte Gemeinde diesen Platz kaufte. F.
26B) Beedbuch 1400. It. zur Liehen (dem Beedgange nach dasselbe
Haus hier).
Insatzbf. de 1430. H. zur Lilien vff der ecken gelegen in der Nu-
wenstadt in der Bockenheimer Gassen.
Stdt.-Rchenbch de 1463. It. xx ß hat nu bezalt Heintz zum Vlmer
um daz Huss zur Lilien , als jmc daz vormals also virkaufft wart.
0. U. 1467. H. zur Lilien auf dem Rossmarkte uf dem Orte der
Bockenheimer Gassen.
S. G. 1481. Eckhuss in der Bockinheimer Gassen gen der weissen
Lilien über.
0. ü. 1487. H. — gelegin in der Boekenheinier Gassen uff dem
Ort gein dem Gesess zui* wissen Lilien über neben N. und einem Flecken
der itzunt zu St. Leonhard gehörende.
— 149L H. — uff dem Rossmarkt genant zum kleinen Clee neben
dem Gesess zur Lilien und N.
— 1503. H. zur weissen Lilien genannt uf dem Rossmarkt ein
Eckhuss.
— 1563. Eckhaus iiftm Rossmarkt zur weissen Lilgen genannt.
2««) An Stelle der jetzigen neuen Hänser waren sonst Steuimetzen-
hüttcn, sie finden sich noch vorgestellt im theatro europaco und zwar bei
RossaUee.
259
pelte Eck zwischen der Rossallee und der Töpfergasse. [Wurde
1826 neu erbaut. F.]
Lit
E.
No.
233.
Lit.
E.
No.
234.
Lit.
E.
No.
235.
Lit
E.
No.
236.
Lit.
E.
No.
237.
Lit
E.
No.
238.
Mittelbau.
Frf.
Intell.
Bl.
von
1824.
No. 8.
Lit
E.
No.
239.
Lit
E.
No.
240.
Lit
E.
No.
24i.
Lit
E.
No.
242.
Lit
E.
No.
243.
Lit
E.
No.
244.
Das dop
pelte
Eck e
eeer
1 dem Komödien-
platz über.
Brunnen an der Allee.
Dieser Brunnen steht zwischen dem goldnen Boss und der
Gasse^ wo man zum Junghof geht; und zwar wider dem Ecke
gedachter Gasse. Er war ein offener Ziehbrunnen bis er im
der Vorstellung eines Carrossells, das aaf dem Rossmarkt während der
Krönmng Kaisers Leopold I. gegeben ward. F.
Stdt.-Rchg. V. 1615 — Zins von zwei Steinmetzenhütten uffm Ross-
markt.
— 1619 noch desgleichen.
Lt. Sdtrohg. de 1650/1651 waren noch verpachtete Steinmetzenhütten
auf dem Rossmarkt, deren Pächter den Namen zufolge sich endlich in den
1660ger Jahren Häuser daselbst bauten und Grundzins davon bezahlen,
dagegen die Steinmetzonhütten nicht mehr als verzinst mit Jahr-Miethe er-
scheinen.
Stdt.-Rchg. V. 1650—1660. Es werden mehrere Neubauten auf dem
Rossmarkt beim Pfiüilhof von Steinmetzen, Zimmericuten etc. erwähnt,
die der Stadt Grundzins jährlich fortgeben.
Schon 1676 u. 1682 die neuen Häuser. Chr. 11, 777. I, 526.
17»
260 Töpfergasse. Aaf dem Henmarkte.
J. 1770 eine Purapensäule erhielt, woran die Schrift zu lesen
ist: Die Stadt und beide Nachbarn haben mich erbaut
Topfergasse.
Sonst in dem Volkstone die Dippengasse. Ihre Entstehung
föllt in die neuesten Zeiten, und zwar in die Jahre 1660 und
1661, als die sogenannten neuen Häuser auf dem Hossmarkt,
wo vorher die Steinmetzen- und andere Hütten gestanden, zu
erbauen angefangen wurden. Chr. I, 28. Die Gasse ist dem-
nach als ein abgerissener Theil des Rossmarktes zu betrachten.
Weil sie nicht sehr gangbar war, und auch das Fuhrwesen ihrer
gänzlich entbehren konnte, indem alle ihre Häuser doppelte
Eingänge haben, so fand man für den in Messzeiten zu halten-
den Töpfermarkt keinen schicklicheren Platz, als eben diese Gasse,
und sie erhielt von solchem Markte den Namen die Töpfergasse.
Sie wurde 1787 gepflastert und im folgenden Jahre wurde der
Töpfermarkt auf das Klapperfeld verlegt.*^^) Man siehe die hie-
sigen Intell. Blätter von 1788 No. 76 und 78. Ihre Häuser sind
einer Seits die neuen Häuser bei der Rossallee, anderer Seits
stossen die beiden Eckhäussr der Pfuhlhof ui# der Weidenbuscb
an einander.
Auf dem lleumarkte.
Eine Benennung, welche in der ersten Hälfte des letztab-
gewichenen Jahrhunderts noch dem Paradeplatz und der gegen
über nach dem Rossmarkte sich hinziehenden Gegend gemein-
schaftlich zukam; nachmals aber auf die letzte allein sich ein-
schränkte. Der Name Hauwmarck (Heuraarkt) zeigt sich schon
1390 bei der Wolfin Hofe unter den Häusern auf dem Steiu-
270) Weil da» Schauöplolliaus der (J rund war, avozii mau eine StrasM^
mehr erzielen wollte. F.
Auf dem Heumarkte. 261
wege. Man schrieb späterhin Uf dem Heumerte oder in foro
foenario. Nun wird die Benennung auf dem Heumarkte, oder
auf dem alten Heumarkt wenig mehr gehört, und man pflegt
die vordere Gegend lieber am goldnen Bnmnen, oder an der
Hauptwache zu nennen. ^^) Der Platz gehörte in den ersten
Zeiten zu dem grossen Bezirke des Rossmarktes, und der alte
Hirschgraben lag ihm an der Seite, Er machte längst demsel-
ben einen Theil der Mainzergasse aus, welche sich von der
äussern Bockenheimer- oder Katharinenpforte über den Ross-
markt, und durch die Galgengasse bis an die Galgenpforte er-
streckte, wie aus der Baldemar'schen Beschreibung von 1350 zu
ersehen ist. Anno 1583 wurde der Hirschgraben ausgefilllt, und
1584 wurden die Häuser auf demselben von der Katharinenpforte
bis zum Weissfrauenkloster zu erbauen angefangen. Damals
erhielt also die südliche Seite dieses Platzes ihre ersten Häuser.
Chr. I, 25. Als die Bürgerschaft im J. 1612 um einen Korn-
markt anhielt, ersuchte der Magistrat die benachbarten Herr-
schaften und Unterthanen, welche Frucht verkaufen wollten,
dieselbe jedesmal auf den Samstag vor der Katharinenpforte
bei der Heuwage zu verkaufen. Chr. I, 516. Dieser Markt
kam aber, wie es scheint, nicht zu Stande, oder er muss nur
von kurzer Dauer gewesen sein, denn in dem Bürgervergleichs-
entwurfe von 1714 heisst es: und weil die Bürger einen beson-
deren Platz zum Kornmarkt verlanget: so soll der Platz am
güldenen Bininnen, gegen der Heuwage über, dazu eingerichtet,
und alles was zur Aufrichtung eines solchen Marktes und dessen
zum Besten des gemeinen Wesens gereichenden Unterhalte zu-
länglich, veranstaltet werden." Orth Abhandl. von den Frankf.
Messen S. 284. Aber auch diesmal hatte das Bestreben, wie-
der einen Kornmarkt zu errichten, eben so wenig, als das erste-
mal, den gewünschten Erfolg gehabt. Anno 1728 wurde bei
Rathe beschlossen, den nach und nach in Abgang gekommenen
Kornmarkt wieder herzustellen. Man ersuchte demnach die
27«) Das S. 269 angefülirte Document de 1361 erweisst wie auch die
folgende Beschreibung des Rossmarkt^s dieses Gesagte.
1
262 Auf dem Henmarkte.
benachbarten Herrschaften^ Beamten und Unterthanen, ihre zu
verkaufenden Früchten an den zwei Markttagen hierher zu brin-
gen, und wies ihnen den gepflasterten Ort an der Katharinen-
pforte bei der Heuwage an. Beyerbach Sanunl. IV, 756. In
einer Rathsverordnung von 1774 wurde befohlen, das Kom und
andre Früchte an keinem anderen Orte , als auf dem gewöhn-
lichen Markte vor der Katharinenpforte zu verkaufen. L. c*
S. 750. Dass der Platz dadurch den Namen des neuen Kom-
marktes erhielt, ist aus der erneuerten Feuerordnung von 1784
abzunehmen, welche noch einem Theile der Maurer- und Stein-
metzenmeister sammt ihren Gesellen befiehlt, auf dem neuen
Kommarkte an der Heuwage sich zu versanuneln. L. c. I, 128.
Dieser Name ging aber eben so bald wieder vorüber, als der
Kommarkt, der nie von Bedeutung war, weswegen auch der
Platz in einem InteU. Blatte von 1765 nur der Hafer- und Stroh-
markt genannt wurde.
H. auf der Südseite.
Der alte MarstaU, welcher neben der äusseren Katharinen-
pforte stand, und dessen beim J. 1621 in der Chronik H, 708
und noch anderswo gedacht wird. ^ Am 13. Januar 1752 Hess
das Becheneiamt bekannt machen, dass der Rath entschlossen
sei, den alten Marstall an den Meistbietenden ganz oder theil-
weis zu verkaufen, und zu dem Ende sollten auch der Thurm
(die äussere Katharinenpforte) und die da herumstehenden Läden
alle hinweggeschaift werden. Der öfientliche Verkauf hatte
hierauf am 16. Februar statt , wie aus einem Publicatum vom
7. Februar 1752 zu ersehen ist
[Burger-Custodie.] «73)
«") 0. ü. 1536. H. — zwischen St. Catharinen Pforten neben N.
uff einer und Unserm Marstall uff der andern Syten.
Stadtr. 1659. Kram am Mahrstall zwischen der Catharinen Pforten. —
1671. — Corps de Garde. Chr. 11, 26.
"3) Gefängnißs bei St. Catharinen Pforte, n, 819. (799) Anno 1549
angelegt; auch bürgerliches Gefangniss beim Marstall 1598. 11, 25.
Auf dem Heomarkte. 263
Die alte Reitschule, Diese befand sich bei dem Marstalle
s. Müllers Beschr. der St. Frf. S. 42.
Die grosse Heuwage ^^\ auf welcher auch allerhand Güter
und schwere Kaufmannswaaren gewogen wurden (Müller 1. c),
wurde 1578 am 13. Jänner neben dem Thore am Marstall auf-
gerichtet (Chr. II. 25), aber 1752 wieder abgeschaift, indem in
einem Intell. Blatte von dem nämlichen Jahre ein Hebwerk in
der alten Heuwage zum Verkaufe angeboten wurde. Nachdem
nun diese Gebäude alle verkauft und niedergerissen waren,
erhoben sich über ihren verwüsteten Stätten zwei grosse Häuser,
die nun eine Zierde der Gegend sind.
Lit.'F. No. 98. Der neue Bau, das grosse und sehr schöne
steinerne Eckhaus gegen der Katharinenpforte über, wo zuvor
der Marstall und die Reitschule gestanden. Herr Belli, ein
katholischer Spezereihändler , luachte mit diesem Baue im
J. 1753 den Anfang, zu welchem der Kurmainzische Hofschreiner
Hermann den Riss verfertiget hatte.
Lit F. No. 99. Auch, ein schönes Haus von Stein, welches
um das J. 1753 auf die Stelle der alten Heuwage erbauet
wurde. Es steht mit dem vorigen nicht in gerader Linie, indem
es sich rückwärts nach dem Hirschgraben wendet.
Lapicidanim ergastuluDi oder das Stelumetzen - Gelangnlss befand
sich nach der aus den zum Jungen'schen Annalen vorher angeführten Stelle
nächst bei der Cathariuen-Pforte und war vcrmuthlich ein Stadtgeföngniss,
das nur von den Steinmetzen, weil sie in dieser Gegend ihre Hütten hatten,
seinen Namen zur Bezeichnung durch die Gegend erhielte. Diese Hütten
wurden 1582 oder kurz vorher in die Gegend versetzt, wohin nachmals die
neuen Häuser an der Allee erbaut wurden (in der Töpfergasse).
Laden unter der Burger Custodie oder Catharinen Pforte. Privileg,
f ranef. 2. December 1733.
Der Laden unter der Burger Custodie oder Catharinen-Pforte. 1733
8. Decbr. Frfr. Nchr. Bltt. No. 101.
"♦) Lt. Sfdtrchg, de 1632 erscheint zum erstenmale alljährliche Ge-
bühr von der Waszeraich, die der Heuwieger mit 2 fl. bezahlt.
Lt. Stdt. Rchng. de 1579 wurde die neue Heuwage vor St. Catharinen
Pforten mit der Fnhrwage in der Stadt Wage verglichen und probirt.
^
2M Aafdoi
Lit F. No. 100. A. War Tonmüs ein ladiemdies P£ut-
luras.
Lit F. No. 101.
Lit. F. Xo. 102. [PeUlcam.\ »;
Lit F. No. 103. Der Englüche Hof. Ein Gasthof Yom
ersten Bange. Hr. N. Lippert erhielt nms J. 1798 die GtsX-
gerechtigkeit und führte darauf ein prachtroDes stänemes Ge-
bäude von Tier Stockwerken au^ zu welchem räi St&ck Garten
Ton der goldenen Kette genonunen wurde. ^^)
H. auf der Westseite.
Lit E. No. 226. Das Eck am Steinwege , welches vor
Zdten ein Backhaus war. S. beim folg. Hans. [Zur gcidnen
Luft.] *")
Lit E. No. 227. Strauss. ^^) „vij f de domo Dnitmanni
dicta zum Stmss sita in opposito dem Marstall bey Sandt
"») Sidtrehg. de 1605. Grundzins jahrl. 19 ^ 33 h. vom Pdika»,
zahlt Herr Johann Bodegger nnd nehen daran Sebastian de Neville jäbrficfa
6 fl. 9 ^.
Btdt. Rchg. de 1653. — Haas Pelikan am Bossmarkt
Das Hcais Pelikan ist ohne Zweifel das jetzt Herrn Jakob Gontaid
gehörige Haas, aaf welchem oben ein Pelikan zu ersehen ist F.
27«) Dies ist irrig, sondern es wurde dazu der hintere Garten von
dem Haus zum Mittelbau genommen; der vordere Platz gehörte ehcmab
ganz zur goldnen Kette und wurde von Herrn Gogel, dem Besitzer der
goldnen Kette, an Herrn Lippert verkauft. F.
*»'^) 0. U. 1516. H. u. Gesess uflf dem Eck der Bockenheimer Gas-
sen neben Kilian Hufschmitt und N. gelegen, zur gülden Lufft genannt
— 1524. Eck- und Backhus gegen S. Catharinen Pforten über,
als man in die Bockenheimer Gasse gehet uff die ling band gelegen, f^
nannt in der g^dnen Lufft neben N. und einer Smytten.
-— 1530. H. vor S. Catharinen Pforte neben dem Backhaus zur
güldenen Luilt.
— 1581. Eckhaus — zur gülden Lufft genannt vor S. Cathrinen
Pforten uff dem Steinweeg.
"fe) ö. G. P. 1886. H. zum Strusze.
Auf dem Henmarkte. 265
Kathereyn apud pistrinam in acie cum itur in die Bockemmer-
gassen." R. C. S. Leonardi de 1536.
„i Ä V /? — de parva domo dicta zum Struss in nova
eivitate inter pistrinam (in) acie Bockheymergassen et fabricam
in opposito dem Hyrtzgraben." Ibid.
Lit. E. No. 228. Eine Schmiede. 1536 fabrica. S. vor-
her, w«)
Lit. E. No. 229. Der goldne Brunnen, In einer Hand-
ßchriflfc von 1662 Domus ad aureum fontem in foro foenario.
Er kömmt in dem Intell. Blatte von 1725 No. 102 als ein Brau-
und Gasthaus vor; ist aber seit ohngefähr 15 Jahren kein Brau-
haus mehr. *®^)
Lit. E. No. 230. Zum grossen Reifenberg [vordem Ny-
decken.'] ^*) Das Eck auf dem Heumarkte. Johann Faust von
"9) S. G. P. 1438. Ein Smytten uf dem Rossmarkt.
*80) [Ohne Angabe der Zeit etc.] H. n. Hof— genannt Ä)u/25er^ (?)
gelegen uff dem Rossmarkt geini S. Cathrinen Poi-ten über zusehen dem
Gesesse Ryffenberg und eym Hubs, daz itzunt Wigel von Buchseck Huf-
schmitt inne habe.
281) 0. ü. de 1390 uf dem Hofe in der Nuwenstadt uf dem Orte by
dem Pfiihl da man uf den Rossmerket geet , der Hm. Hamanns von Holz-
hausen was dem Gott gnad , und do inne itzt wonet Wemher zu den
guten Luden.
— 1390. Eckhuss genant Nidenecke uff dem Rossmarkt gein S.
Catherinen Kirchen neben N.
— 1438. Hof in der Nuwenstadt uf dem Orte by dem Pfule , da
man uf den Rossmarkt get , der Hern Hammans von Holzhusen was dem
Gott genade und do inne wonet Werner zu den guten Luden^ gibt jetzt
Johannes von Ryffenberg.
— 1451. H. Hoff u. Schuren — genannt Ryffenberg gelegen in der
Nuwenstadt vor S. Cathariuen Porten uff dem Orte gein dem Pule und
neben Voit Hennchln (dem Pfuhlhof) und binden an die zur alten Waage
stossende. (Laut dieses Gültbriefes war Besitzer gedachten Hauses Johann
vom Nuwenhayn den man nennet von Byffenbei'g , welcher also diesem
Haus den Namen gegeben hat.)
— 1464. H. Hof u. Gesesse — gelegen vor St. Catharinen Porten
uff dem Ecke gein dem Pule über, das vormals genannt sy Nydecken und
^^rn
268 Rossmarkt.
Schafe auf der Contrescarpe zu weiden. Es stand auf dem
Heumarkte nicht weit vom Steinwege entfernt, und wurde bald
nach der Mitte des letzt abgewichenen Jahrhunderts wieder ab-
geschafft.
Rossniarkl.
Die Mitte zwischen dem Vielunarkte (der Zeile) und dem
Säumarkte machte diejenige Gegend aus, wo ehemals die Ross-
märkte gehalten wurden. Sie nahm von . denselben den Namen
an, und war anfänglich von einem sehr weiten Umfange, hh
sie bei dem weiteren Anbaue der neuen Stadt in mehrere
Plätze vertheilt wurde, die nach und nach auch andere Namen
erhielten. ^86) Solche sind der Heumarkt, der Paradeplatz und
286) 0. U. „i marca — extra muros , novo opido , foi-o cquorura
domo contigua ramhof." (L. Ser. V. No. 43. Baldeniar inter census
februarii.)
Testament der Dylie Heizern von 1346, worin es heifist: Item
unam marcam den. supra domo, divisa a qaadam ibidem contigua ante
portam Buckinheim, in loco, in quo sermones ad populum pascali tempore
fiunt, seu fieri consueverunt, est sita. [üngewiss ist es, ob diese Stelle
auf den Rossmarkt passt. F) Siehe auch Chron. II, II, 4. (1416) und lil,
4. (1347.)
0. U. 1347. In Fr. Hllla Wissen Testament heisst's : die bruderc
die da wonent in Conrad Huss von Lewensteyn zu den Garten vor Bocken-
heymer dor.
— 1358. Contze Pulre et ux. verkaufen ihr aldes huss, hofV, Woh-
nung und Gesess in der Nuwcnstatt yor Bockenheimer porten uf dem ross-
merkete uf dem Orte an Metzen Liebes lein hove.
— 1359. H. u. Gesesse gelegen uff dem Rossmerkete in der nuwen
Stadt, mit Namen genannt: zur Lynegin.
— 1369.. 2 Huser gelegin uff dem Rossmerkete genannt Span-
heim.
Rossmarkt. 269
der Komödienplatz. 2®^) Baldemar sagt in seiner Beschreibung
der Strassen von 1350 bei den vicis transitus novi oppidi in-
ferioris partis: „Mentzer et Bogkenheymer gazze unus: forum
equorum a meridie ad septentrionem et ad denen gazzen ten-
dens," Die Mainzergasse, von der hier die Rede ist, nahm bei
der Bockenheimer- oder Katharinenpforte ihren Anfang, und
hatte den Hirschgrabeii an der Seite, bis sie von der Galgen-
gasse aufgenommen wurde, ^ß®) Zwischen der Mainzergasse nun
und der Bockenheimergasse war der Rossmarkt der einzige
vicus transitus, und hieraus folgt, dass damals die Häuser zwi-
schen dem Steinwege und dem Heumarkte noch nicht erbauet
waren. Hätten diese schon gestanden, so hätte der Heumarkt
auch einen vicus transitus der gemeldeten Gassen ausgemacht und
Das Becdbuch de 1359 über die Nuwestatt beginnt an Herrn Gypeln
seel. Hnsore an von Holzhiiscn und geht am Rossmarkt die Galgengasse
hinaus.
— 1379. H. u. Gesessc, gelegen in der Niiwenstadt uff dem Koss-
merkete genand zum Steinhocke,
— Beedbuch 1380. Hierin werden auffallend viele Eossduscher
als in der Gegend der Galgengasse und des Rossmarkts wohnend erwähnt.
— 1438. H. Hoff Scheuer und Garten in der Nuwenstatt uff dem
Rossmarkt uf dem Ort, genannt Bapts Hoff.
Vgl. Orth's Anmerkungen I. Fortsetz. S. 670. No. 2. Rossh. Ordg.
de 1708.
26') Auch OcJisenmarkt, s. Orth p. 511.
2^^) In der ersten Bearbeitimg sagt Battonn: und zog längs den
Hirschgraben hinab bis zur Galgenpforte. Dass aber der Heumarkt wirk-
lich ein Theil des Rossmarkts gewesen, dieses veroffenbai-t sich uns aus
einer Magistrats-Urktinde de 1361, welche das nächst bei dem Heumarkt
stehende Katharinen-Kloster auf den Rossmarkt setzte. Herr von Ficliard
bemerkt dazu : Dass das grössere Quadrat zwischen dem Paradeplatz, Stein-
Aveg, Rossmarkt und Heumarkt, sowie das kleinere zwischen dem Parade-
platz , Steinweg , Komödienplatz und Biebergasse spätere Anbaue wai-en,
die auf den alten Rossmarkt gesetzt wurden, ist ganz ersichtlich ; der Stein-
weg oder die alte gepflasterte Strasse nach der jetzigen Bockenheimer
früher Rödelheimer Pforte ward gewiss zuerst mit Häusern besetzt, deren
Hintergebäude und Gärten die Bildung jener Quadrate veranlassten.
^
270 Rossmarkt.
Baldemar würde desselben gewiss auch gedacht, oder wenigstens
den Rossmarkt nicht für den einzigen vicum transitus der
Gegend angegeben haben.
Laut der Baldemar 'sehen Beschreibung erstreckte sich der
Rossmarkt auch über die Bockenheimergasse bis zu der Denen-
gasse , welche von dem Wolfseck bei der grossen Eschers-
heimergasse durch die Biebergasse und die Kalbächergasse
lief. Der Paradeplatz und der Komödienplatz gehörten folg-
lich auch noch zu dem alten Rossmarkt. In der letzten HälAe
des XVII. Jahrhunderts litt der Rossmarkt an seiner Grösse
abermal einen Verlust, indem ein Theil desselben durch den
Anbau der neuen Häuser in eine Gasse überging. Ungeachtet
seiner vielen von Zeit zu Zeit erlittenen Schmälerungen blieb
er dennoch der grösste von allen offenen Plätzen. Allenthalben
umgeben ihn prächtige Gebäude, und seine schöne Allee von
Lindenbäumen*®') macht ihn zu dem angenehmsten Aufenthalts-
orte. Die Schreibarten seines Namens im Alterthume sind gar
verschieden. Man liest Roszmertig, Roszmarthe, Roszmerte,
Roszmart u. s. w. Den Namen Perde marct fand ich in dem
einzigen Zinsbuche von 1390. S. 108. In lateinischen Hand-
schriften hiess er gewöhnlich Forum equorum und zuweilen auch
Forum pecudum equorum , oder Forum equinum und Forum
equarium. Eben so barbarisch, als die letzten, lauten die Be-
nennungen Forum Rosmormn in den Zinsbüchem von 1413,
2t9) Stdt. Rchnbch de 1484. It. vi ß den sacktregern von einer
linden zu breiden vft' dem Rossmerte.
— 1486. It. xiiij hlb*. umb ein Karni miste die Linden zu düngen
vif dem Rossmart.
— 1489. It. iiij ß tür Diiidcn (Stangen) zu den Linden vff dem
Rosseraart kommen.
It. vij ß iiij hllr. flir iij Tage dem Meister der die Linden gebreit
hait vff dem Rossemart. (Er war von Bonames besonders hieher be-
sebieden.)
— 1492. Die Linden vff dem Rossemart by dem Pfuhle.
— 1500. It. i f? für Eychen reydel zu den Linden vff dem Rosse-
bohel kommen. (Wahrscheinlich vff dem Rossepfuhle ? doch kommt in der-
selben Rechnung auch noch mehr Bohel vor.) [S. Note 290.]
Rossmarkt. 271
1433 und 1438 und Forum Kosmarum in einem andern von
1428. Von Turnieren und Ringelrennen, welche in alten Zeiten
auf dem Rossmarkte gehalten wurden , geben Senekenberg Sei.
n, 43. und die Chronik I, 174 und 213 einige Nachrichten.
Von tragischen Ereignissen auf diesem Platze aber liefert uns
die Hinrichtung des Vinzenz Fettmilch und der übrigen Rebellen
ein vorzügliches Beispiel. Chr. IL 513.
Hänser.
I. Zwischen der Gasse nach dem Hirschgraben und der Galgt^ngasse.
Lit. E. JTo. 1. Kranich j Kränichhof , jetzt das von Kron-
stättische und von Hynsperg'sche adeliche Damenstift. ^^)
0. U. 1470. H. zum Kranichshoffe genannt , mit seiner
Zubehörunge uf dem Rossmarkt neben dem Hirschgrahen einer
290) Beedbuch de 1320. Ncuwc Stadt, lt. der Frau wen Hoff zum
Craniche. (^on diesem Hofe abwärts nach dem Guldin Thurra kommen
vier Hausbewohner vor.)
Stdt. Rchnbch de 1500. Der Rath kauft vmb dusent Gulden vnnd
XXV fl. von Smitten sei. Kinder den Hoff, Husunge und Stelle mit Inbegriff
Rechten vnd Zug^hörungen , genannt der Kranichkoff in der nuwen statt
gelegen uff dem Rossebohel vff dem Ort neben der Stadt Burggraben vff
eyner Seite, stösst neben an Johannen Hauen — vnd der Rath verkauft
diesen Hof wieder, jedoch nur auf lebenslänglich , an den Hauptmann
Eberhart von Husenstailim vmb 400 Ü. die er aber auch gleich wieder in
diesen Hoffe zu verbuwen hatte. Diese Stelle beweisst, dass man den
neuen Rossmarkt nach dem Vorbilde des alten Rossmarktes oder jetzigen
Liebfrauenbergs, Bossebuehel nannte.
Die Beedrolle von 1509 nennt den Kranichhof Juucker Eberhards
von Husenstamm Hof. (S. Heusenstam 4, 4.)
Aus der Beschreibung dieses Hauses und des folgenden zum grossen
Christophel erhellt, dass der Kranichhof den Namen von dem Geschleehte
zum Kranich erhalten, das gleich andern Geschlechterfamilicn hier in der
Neustadt ihren Mayerhof hatte. (S. Kranich 5.) F.
1764 liesen sich Kaiser Franz I. *nit Joseph dem nimiächen König
gefallen darin Hotiager zu halten.
S. Orths Zusätze p. 124.
272 RoBBiDarkt.
und Jacob Knoblauch anderseits, stosst hinten auch auf den
Hirschgraben.
O. U. 1491. H. Hoff und Garten uff dem Rossmarkt ge-
legen genannt der Kranighoff neben Balthasar Blumen uff einer
und uff der andern Syten gegen unserer Stedte Hirtzgraben.
O. U. 1502, Der Kranigshof auf dem Rossmarkt gelegen.
O. U. 1552. H. z. Kranichhoff.
O.* U. 1560. Behausung zum Kranchshoff genannt — uff
dem Rossmarkt neben dem Hirschgraben uff einer und Jacob
Knoblauch anderseits gelegen stosst binden uff' den Hirsch-
graben.
Lit. E. No. 2. \Zam Christof eL] ^^) Ein sehr ansehn-
liches steinernes Gebäude von vier Stockwerken, welches 1798
gebauet wurde.
II. Zwischen der Galgengasse und der Gasse am Janghof.
Lit. E. No. 39. [Zum Bock.] «w) Das Eck an der Galgen-
gasse. Es war ein schmales Haus^ das 1804 mit der daran ge-
standenen Maternus- Kapelle und dem Rosszolle medergerisseu
wurde. H. Doctor Zeitmann liess ein prächtiges vierstockigtes
Gebäude von Stein an ihre Stellen setzen.
*9') Beedbuch de 1380. Contzc Furfimke (der Folge nach der Be-
sitzer dieses Hauses zum Furfiinken.)
0. U. 1403. H. gelegen in der Nuwenstatt uff dem Rosse markte
zusehen dem Huse genannt Feurfunken und Gipeln Kranch (des Rats).
0. U. 1543. H. u. Garten — znra Blten Chnstoffel genannt uff dem
Rossmarkt neben dem Kranigshof uff einer und dem Haus zum FeMer-
funken genannt, stosst hinten uff den Hirtzgraben.
0. U. 1555. H. zum Christoffel uftn Rossmarkt.
0. U. 1570. H. zum alden Christoffen in der Vorstatt uff dem
Rossmarkt.
0. ü. 1575. H. zum Christoffel uff dem Rossmarkt.
Stdt. Rchg. de 1616. Neues Schmiederecht für die Behausung vor
der Catharinen Pforten gelogen urtd zum grossen Christoffel genannt.
2»2) 0. ü. 1541. H. zum Pock bei ö. Madem.
Man. XVII Seculi. H. zum Bock liegt bey St. Madeni.
Rossmarkt. 273
McUemus Kapelle, Zwischen dem Eck und dem Ross-
zoU. «»).
S. P. 1393. Der Fleckep do die Kirche zu S. Madem
uff stet.
— 1393» Ein Mark Zins uf der Kirche zu S. Madem ufm
Bossmarte*
— 1395. Der Flecken do S. Madern's Kirche stand.
— 1397. Der Flecken do S. Madem uff gebauwet soll
werden, auf diese legt Herr Thomas Vicar S. Marie et Georgii
einen Kommer ihr 5 Mrk. versessen und 1 Mrk. ewigen Zins.
— 1405. S. Madems Kirche soll verkauft werden von den
Kämmerern zu U. L. Frauen wegen eines darauf haftenden
Kommer.
— 1417. Die Kämmerer zu U. L. Frauen thun einen
Kommer uf S. Madems Kirchen und ihrer Zugehörung von
3 Mrk. und 3 ß heller ewiger Gülte 8 Jahre versessenen Zins
und den Gerichtsschaden.
O. U. 1474. Hof gelegen in der Nuwenstadt inner der
Galgengasse gegen S. Maderns Kirchhof über.
293) Missethäter bekamen hier das h. Sakrament. II., 2690. (1506.)
Vgl. auch Wttrdtwein Diplomat. Mogont. II , 561. In der Chronik n, 514
wird sie im J. 1614 die kleine Capdle genannt neben dem Rosszolle za
S. Matern. Sie (stehet noch und) musste in dem französischen Revolutions-
kriege, so lange die Preussen hier waren, ihnen zu einer Wachtstabe
dienen, neben in dem Rosszoll aber wurden die von ihnen gefangenen
Franzosen aufbewahrt.
Kirchhof von S. Matern. Folgende Stelle aus dem Zinsbuche
S. Mariae et Georgii de 1412 fol. 60. beweist, dass auch die Matems-
Capelle ihren eigenen Kirchhof hatte: „Item una marca sita est super
capella et cimiterio Saneti Materni in novo opido Frankf. que duduni
fuerunt due domus prout in littera sub sigillo opidanorum de Frankf.
continetur.
Am 8. März 1804 wurde von der Stadt das an der Matems Capelle
gelegene Pfarrhaus (£. No. 40.) nebst der Capelle selbst und dem dahinter
gelegenen Almend (Kirchhoff) zum Neubau versteigert , einschliesslich
des Hauses (Eckhauses) No. 89 an der grossen Gallengasse.
VI. 18
1
274 RoasDUtfkt
O. U. 1486. Hoff genannt der Keltterkof mit Hnss^ Schur,
Garten hinter St. Madem uff dem Rossmarkt gelegen , gehört
dem Glas Ton Rückingen.
O. U. 1489. Das Keberhaua mit dem Garten daran hinter
S. Madem bei den Rossmarkt.
(lieber die Matemus Kapelle ist meine Beschreibung des
Geschlechtes der Becker besonders nachzusehen. F.) *•*)
[Der Verfasser gibt keinen Text bezüglich der Maternus
Kapelle^ fügt aber statt dessen folgende Nachrichten bei.]
De CapeUa S, Matemu
Ao. 1315. S. Matemi Episcopi fanum in foro equino in-
choatur. Annal. JSeip. Fr.
Ao. 1473. Sacellum S. Mat. £p. in foro equario positam,
ex imis iundamentis erexit et fundavit N. N. — Secundo in-
novatum est et dotatum a novo per Hartmannum Becker Sca-
binum anno 1473 fer. post Domin. Palmarum. — Habet altare
quod dedicatum est in honorem S. S. Trinitatis, B. M. V. S.
Thomae Apost. S. Stephanie S. Laurentii, S. Georgii Magni,
S. Matemi Confessoris et S. Mar. Magdalenae, cujus altaris
coUatio ad Hennen von Glauburg et senatum scabinomm per-
tinet. T. L collect. Phü. Schurgae, pag. 389. Florian, p. 262.
Ex Mpt, Bühl. Ums Jahr 1340 hat ein frommer Burger
eine Capelle auf dem Rossmarkt zu Ehren S. Matern zu stiften
29*) Btirgerbuch 1353—1410. Huss und eine Schure vor dem Rsmhofe in
der nuwen Stadt genannt zum roten Schildt. (Ob hier unter Ramhof
nicht der alte Rambof oder jetzige Rothehof zu verstehen ist?)
0. U. 1487. Der Ermele Hus by S. Madem zum roten Schilde ge-
nannt.
Stdt. Rchg. de 1567, S. Madems Kirche und das Kalmay Haus,
betreff.
Stdt. Rchg. de 1570. Hans Konrad Satler hat derowegen, dass jme
vergünstigt worden, seinen newen Bau hinder S. Madem zu zimmern, zn
Zinse geben \2 ß,
— 1574. Den Bronnen an S. Madem zu fegen zahlt der Rath den
halben Theil 11 ß.
RoBsmarkt. 275
angefangen und ist darüber so verarmt , dass er an den Bettel-
stab gerathen^ ehe sie noch zum erwünschten Ende gebracht
war^ und als 1342 der Main sich fast durch die ganze Stadt
ergossen ; hat sich der Eath verlobt; zu ewigen Zeiten auf
S. Marien-Magdalenen-Tag eine Prozession zu halten und den
Anfang bei den weissen Frauen zu machen und dann eine Sta-
tion zu S. Matern mit dem h. Sakrament zu halten. Weil aber
diese Stiftung lang also liegen blieb und sonst Niemand gewe-
seu; der solchen Bau anfertigen wollen und selbiger von Jahr
zu Jahr mehr imd mehr verfallen^ also dass man gedachte Pro-
zession nicht wohl darin halten können und viel Schalkheit da-
rin vorgegangen, als hat wohl länger denn 100 Jahre hernach
Hartmann Becker, ein Schöff und Patrizier, sich daran gemacht
und diese Capell der Pfarrkirche S. Barthol. apno 1453 (alibi
1473) abgekaufft und mit Erlaubniss Erzbischofs Diether von
Mainz diese Capelle vollendet, auch selbige weihen lassen zu
Ehren St. Trinitatis, B« M. V. S. Thom. ap. S. Steph., S. Laur.,
S. Georgii Magni et Materai et Mar. Magd. 1454 d. 29. Novbr.
Er hat auch gestiftet vor die Kauf leuth, so da herumb mit vie-
len Pferden handeln, zu einer Bruderschaft, dass täglich zu
ewigen Zeiten eine Messe des Morgens früh da gehalten werden
sollte und mit reichlichen Einkünften versorget und verordnet,
dass jederzeit der älteste Schöff und einer von Glauburg Pfleger
sein sollten. Ao. 1473 ist Henne von Glauburg Pfleger gewesen.
Zu solcher Kirche hat der Bath Herrn Hartmann Becker sechs
Haufen Stein gegeben 1453.
Das Einkommen der Kapelle war erstlich der 12teTheildes
Zehenden zu OberwöUstadt, 45 Achtel Korn vor 3 Priester, alle
Tage eine Messe darin zu singen, jedem des Jahres 15 Achtel.
It. fallen 30 Achtel Korn zu Bockenheim von 3 Hüben Landes,
10 Achtel Korn zu Dorfeiden von 34 Morgen Landes. Item
60 ^ Heller weniger 4 ß und 2 Gänse von 6 Morgen Wiesen zu
Dorfeiden. It. S*/* Morgen Wiesen zu Eschersheim dem Glöck-
ner. Ex. literis Fundat. apud S. Barthol.
Ao. 1473. Capella S. Matemi in foro Equorum restaurata
et novis censibus ditior reddita ab H. Becker Patritio et Sca-
bino. Collatores fuerunt Scabini et senior ex prosapia Glaubur-
18*
^
276 RoBsmarkt.
gerormn Patritia. RedituB jam valerant annuatim 100 fl. Ex
Chronic. Francof. Latomi Mpt. (Cfr. Chron. Lersn. I, 11, 89
ad anno 1454.) Orth's Anm. zur Reform. I, 181.
Ao. 1454. Hartmann Becker impetrat k Theoder. Archiep.
ut capellam in foro equormn sitam^ ante 50 annos inchoatam et
censibus oneratam et desertam reficere et censibus liberare qneat,
dotans 21 Achtel Siliginis, habens jus patronatus et refecit eam
in honorem S. Trinitatis (wie oben). Ex nottt. Archiv, famü. de
Holtzkusen.
Ao. 1404 wurde die Capell ad S. Matemum auf dem Ross-
markt gebauet. Es ist dasjenige Eckhaus, wo man vom Ross-
markt zur rechten Seiten zur Galgengasse gehet. Diese hatte
hernach 1454 Hartmann Becker renovirt. Die Herren von Glau-
burg sind CoUatores davon gewesen. Ex Mpto. cod. B. M. V.
in Monte pag. 106.
Lit. E. No. 40. Der BosazolL •*) Dieses Haus stand neben
der Matern -Kapelle, wo sich vorher deren Kirchhof befand.
Es war das Haus, in welchem der Zoll von den Pferden ent-
richtet wurde, und obschon es der Rath nachmals zu einem
lutherischen Pfarrhaus bestimmte, so behielt es doch den Namen
vom Rosszolle bei. S. Schudt jüd. Merkw. 4. Th. 2 Contin.
S. 18. Als Vinzenz Fettmilch und noch andere Rebellen im
J. 1615 auf dem Rossmarkte gerichtet wurden, befanden sich
2M) Stdt.-Rchg. de 1588. Das RoaazoUhaus ist oben ziu- Wirth-
Schaft verpachtet.
Stdt.-Allmdbch. de 1688. Allment hinter dem Rosszoll, zieht bis
gegen das weisse Robb (in der Gallengasse) und geht dort heraus.
Beide S. Matern u. RosszoU sollten sammt dem hinter denselben
herziehenden Allment schon am 18. Juli 1798 an den Meistbietenden ver-
kauft werden und wurden zu 24,000 fl. zum ersten Gebot eingesetzt. Bau-
amts Publication de 8. Juni 1798. Fr. Nachr. Blatt de 1798. 15. Juni in
der Beilage No. 50 — wurden aber erst 1804 am 18. Januar verkauft. Fr.
N. Blatt g. J. No. 3, darauf gleich abgebroclien und wurde an deren
Stelle yon Herrn Schöff Zeitmann das istöckige steinerne Haus gebauet.
Rossmarkt. 277
die kaiserl. Commissarii in dem Rosszolle^ und den Verbrechern
wurden oben von den Fenstern ^ welche mit schwarzem Tuche
behangen waren, ihr Todes-Ürtheil abgelesen. Chr. 11, 513.
Herr Pfarrer und Consistorialrath Reichart war der letzte Be-
wohner des Hauses. Dasselbe wurde 1804 abgebrochen und
nachmals mit dem Eck an der Galgengasse vereinigt.
Lit. E. No. 41. Bär. Goldner Bär^^), seit 1782 neu ge-
bauet. [Später Quttenherg,^
„Hus und Schure zum gülden bern uf dem rosraerte"
S. G. P. von 1445.
„Zum gülden Beme gelegen vff dem Roszmart zusehen
sant Madernes Kirchen vnd Sifrid Burggraven" J. B. von 1445.
Lit. E. No. 42. Gelbes Haus. Das Eck, wo man nach dem
Junghof geht.
III. Bei der Töpfergasse.
Lit. E. No. 231. Der PfuMhof,^^) oder der Hof an dem
Pfuhle, weil sich der Rosspfuhl gegen ihm über befand. Es ist
das Eck an der Töpfergasse gegen der Heuwage über ; vor der
M6) 0. ü. 1448. 2 Nuwe Huser, Hof, Schure daran, binden und
vomen uff dem Rossmarkt gelegen in der Nuwen Stadt genant zum guld-
nen Berne zusehen S. Madernes Kirchen und Sifried zum Burggraven
Scheffen auch an den letzten hinten stossend.
G. Br. 1480 ein nuwes hus mit hof stellen und zugehorungen genant
zum Beme hart an S. Maderns Earchen.
Mpt. XVU. Seculi. H. €ruttefU>erg der Hengsberger hus auf dem
Kossmarkt. (Ob dasselbe, da ich vermuthe, dass das Haus, welches ehe-
mals der Familie von Hengsberg gehörte, das Haus Lit. £. No. 42 sei ? F.)
1743 logurte der E. Principal Commissarius Joseph Wilh. Einst Fürst
zu Fürstenberg in dem goldnen Bären (modo Städelisches Institut.) [Jetzt
dem Herrn Antiquar J. Baer gehörig.]
297) 0. U. 13Ö1. H. gelegin zum Garten an Hamanns höbe von
Holzhausen.
Nuwenstätter Beedbuch de 1359. Hier heisst es nach dem Directorio
Nota an Foyt an vnd waz der Hoff Herrn Cnnrads von Glaubiu^. Item
Foyt von Westirfeld. It. Henne Foyt Styffson. It. Hennen Hoff von
Spire. It. Hn. Jungen seel. Hoff. It. Heinrich Wolff Hoff. lt. Henne Junge
in Heylen Hoffe zum Swanen.
278 Rossmarkt.
Erbauung der neuen Häuser aber war er das Eck vom Boss-
markte. Er gehörte unter die ältesten Höfe der neuen Stadt,
dessen in einem Dokumente von 1358 schon gedacht wird.**)
Die adeliche Familie von Holzhausen besitzt ihn gegenwärtig
als ihr Stammhaus. ^^)
Haus zwischen dem vorigen und dem folgenden Ecke ohne
Nummer, dasselbe wurde 1816 zum Weidenbusch gekauft, und
durch einen neuen Bau mit demselben vereiniget.
(Hieran schliesst sich das Eck Haus Reiffenberg, vgl. S. 265.)
Schwert „Hus* zum Swerte uf demjRoszmerte" S. G. P.
von 1395.
„Hus uf dem Bosmerte neben dem hus zum Swerte gen dem
Borne ubir." Idem von 1409.
1865. It. Foyt von Westirfeld.
0. U. 1384. Hof des Foyten von Meyren gelegen am Eck am Ross-
markt.
— 1887. H. in der Nnwenstadt uf der Ecken nf dem Rosmarkte,
da Werner Foid seel. inne sass.
— 1389. 2 Hoffe — gelegin in der Nnwenstadt und der waz einer
etzwann des cUden Voygts — so was der andre etzwanne Hans Monaper-
ger und ligen beide uff dem Rossemerkete.
— 1393. Faudes seel. Hof nf dem Rossmerte in der Nuwenstad.
— 1430. Wemher Voigt seel.iH. neben dem Ramhof der Moru-
perger Hof genannt.
6. Br. 1470. Hof, Hans, Scheuer und Garten ip der Nnwenstadt nf
dem Rossmerthe uf dem Orte genannt Foyds Hof.
Beed-R. von 1509. Friedrich Foyt's Hus, modo der Pfuhlhof.
Stdt.-Rchng. de 1636. Martin Ernst Wirth im Pfiielhoff wird erst
ein solcher.
Mpt. 1661 ward der Pfiihlhof von Achilles Ludwig v. Glanbuig neu
erbaut.
298) s. Chr. n, 2. 2. (1358). Vgl. noch I, 358. (1705 den 1. Novbr.)
n, 565. (17 . .) Fürstin von Usingen, vid. Solennit. funebral pag. 5,
299) NB. Im J. 1793 verkaufte Herr von Holzhansen die hinten an
den Weidenbusch stossende Scheuer des Pfuhlhofes, die zur Seite an der
Töpfergasse stand dem Wirth zum Weidenbnsch, welcher letztere auch
18 . . den ganzen Pfuhlhof von Herrn von Holzhausen erkaufte. F,
Rosamarkt 279
Büchofaheim, ^^) „Hus Blschofsheim ufme Rosmerte." S. G.
P. von 1396.
Oross Kleeberg, ^^) „Hus zum groszen Cleberg ufme Rosz-
mert." S. G. P. von 1395 u. 1406. „Cleeberg in nova civitate
uff dem roszmerte. L. C. S.S. M. et G. de 1412. f. 59. (wohl
Lit. E. No. 42. F.)
Mönchsbergerhof. „der Moncbsberger hof tif dem Ross-
merte." S. G. P. von 1417.
Liedernheim. 1506, als zwei Schiessen vor Stahl imd Bilch-
sen vor dem Galgenthore gehalten wurden, und demselben viele
Fürsten, Grafen, Herren und Städte beiwohnten, stand vor dem
Hause Liedernheim auf dem Rossmarkte ein Glilckshafen von
200 fl. Chr. I, 805. H, 1. (1438.)
Wölfchen auf dem Rossmarkte. 1698. 1. c. S. 357.
Brunnen
auf dem Rossmarkte.
Aus einem Mpt. der hiesigen Stadtbibliothek No. 19. A.
von 1624 ist zu ersehen, dass im J. 1610 ein Springbrunnen
auf dem Rossmarkte angerichtet wurde. ^^) Derselbe stand hart
an der Rosswede, bis er 1710 wegen Baufalligkeit abgebrochen
werden musste. Chr. II, 27. Sein Sarg hielt 15 Fuder 4 Ohm
3 Viertel (Chr. I, 9.) und wie das eine Cunibertsche Mpt. S. 231
berichtet, befanden sich über demselben 4 Seepferde mit 8 Del-
soo) s. G. P. 1394. H. BiscboveBheim.
301) Keg. cenB. fabric. It. V2 marcam den. legavit Jutta pistrix dicta
Hartmudi de domo dicta Cleberg sita in novo opido inferiori parte foro
equorum seu platea dicta Rossemertig, laterc occidentali infra vicos dictos
Meintzer et Bockinheimer Gasze propius vico Mentzergasze iam notati.
0. U. 1361. H. u. Gesess in der Neuwenstad gelegin uff demRosse-
merkete genannt Cleberg.
S. G. P. 1406. H. Cleberg uf dem Rossmarkt in der Nuwenstadt.
»02) Stadt-Bchnbeh de 1389. It. — vmb steine ziun Borne vff dem
Rossemerkte.
— 1994. It. XXX ß vmb Bockenheimer Quadersteine zum Borne vff
dem Rossemerkete.
280
phineo mit einem Adler oben in der Höhe. Am 24. Nov. 1684
warf der Stormwind an diesem Bronnen eine grosse Linde nm,
woraos ich vermathe, dass er gleich Anfangs mit Lindenbaomen
ompflanzet worde» L c. S. 526. Am 4. Mai 1711 beschloss der
Rathy den Bronnen zo mehrerer Zierde der Stadt mitten auf
den Bossmarkt zo setzen, ond noch an dem nämlichen Tage
wurde mit Grabong des Fondaments der Anfang gemacht
Chr. 11, 27. Der neoe Brunnen erhielt statt der vorigen Figu-
ren das Bildniss des Hercules und desAntheus, welche auf Del-
phinen ruhen, wobei die Verse in Stein eingehaoen sind:
Est hominis Delphinus amans vehit omne per aequor,
Hunc qui legitime munia jussa subit
Am 6. März 1726 tanzte ein Knabe von 5 Jahren auf dem
Brunnen, welcher wegen der Kälte noch gedeckt war. Indessen
brach das Brett und der Knabe fiel in das Wasser und ertrank.
L c. S. 827. (807.)
Maternusbrunnen.
Sein Standort war neben der Matemus-Kapelle, und er er-
hielt daher auch von ihr den Namen. Es war ein gedeckter
Ziehbrunnen, wurde aber wenig mehr gebraucht Von seinem
Alter lässt sich nichts Gewisses behaupten. Die Chronik sagt
zwar U, 7, dass der Born auf dem Rossmarkte im J. 1417
sei gemacht worden. Allein da zu selbiger Zeit noch mehrere
Plätze, die auch Brunnen haben, zu dem Kossmarkte gehörten,
so lässt sich die in der Chronik mitgetheilte Nachricht nicht mit
Sicherheit auf diesen Brunnen anwenden. In einem Bauamts-
Publicatum vom 8. Jan. 1798, worin die Matemus- Kapelle mit
den zwei Nebenhäusem zum Verkaufe angeboten wm*de, lautete
die achte Bedingung: ,,Kann der an der Pfarr-Behausung be-
findliche Brunnen von dem Käufer, wenn er seine Behausung
neu aufilkhren lässt, innerhalb des Gebäudes als sein erlangtes
Eigenthum eingeschlossen werden.^' Als die alten Gebäude im
J. [1804J niedergerissen wurden, verlor sich zu gleicher Zeit auch
der Brunnen aus unsem Augen.
\
Rossmarkt. 281
Rosswede.
Auch die Bossschwemme und in altern Zeiten der Ross-
pfuhl. 3<») Sie wurde 1465 gegraben. Chr. II, 22. Anno 1607
beschloss der Rath^ sie ausfüllen zu lassen, weil sie mit vielem
Unrathe angefüllet, einen sehr üblen Geruch ausdünstete; er
äiiderte aber den Schluss bald wieder und befahl den Bauherren,
die Wede mit Mauerwerk und Schlägen also zu versehen, da-
mit man dieselbe in Feuersnoth gebrauchen könne. 1. c. S. 25«
Von dieser Zeit an war also die Wede mit einer Mauer um-
fasst, in der sich drei breite Oeffnungen befanden. Neben der
mittelsten gegen dem Pfuhlhof über stand die Wasseraich,
welche ums J. 1632 von Junker Achilles von Hynsperg, einem
grossen Künstler, angegeben wurde, Chr. I, 27. In dem Aicher-
häuschen war eine Röhre angebracht, aus welcher die Wede
immer einen Zufluss von frischem Wasser erhielt, das nachmals
durch einen unterirdischen Kanal in die grosse Andaue floss.
Die Fuhrleute, welche täglich ihre Pferde darin abschwenunten,
hatten sonst die Gewohnheit, dass sie ihre Kameraden, wenn sie
dass erste mal hierher kamen, auf eine mit einem Pferde be-
spannte Schleife setzten, und mit ihnen in die Wede rannten,
und sie dreimal im Wasser herum, und dann wieder in das
Wirthshaus führten, wo dieses sogenannte Hänseln mit einem
Trünke beschlossen wurde. Bei der Oeffnung der Wede stand
ein Stock, und wenn der Fuhrmann, welcher die Schleife führte,
an denselben anstiess, so war der Neiding von der Wasserfahrt
befreit. 1. c. S. 472. Im J. 1716 fand man beim Fegen der
Wede 5 Menschenköpfe, aber weiter keine Gebeine mehr. 1. c.
U, Th., 825 (805). Diese Wede wurde 1790 am Ende des
Jahres ausgefÜUet und der Platz im folgenden Jahre geplastert.
Sie stand geg^n dem Pfuhlhof über, und nahte sich den Häusern
so sehr, dass zwischen ihr und der goldnen Kette nur ein schma-
'03) s. p. 1409. der giosse Pul in der Nuwenstadt.
S. G. P. 1444. H. by der Wede.
— 1445. H. gelegen hinter der Wede. Ebenso 1460.
1
282 Am Junghofe.
1er Gang übrig blieb. Derselbe wurde vor ungefähr 40 Jahren
mit Thüren von eisernen Gerämsen versehen, die Abends ge-
schlossen wurden, um dem nächtlichen Unfuge daselbst zu steuern.
Am JDDghofe, oder auch Rotheobaff,
Eine Stumpfegasse auf dem Rossmarkte zwischen der Gal-
gengasse und der Bockenheimergasse. Sie ist in ihrem Ein-
gange etwas schmal; breitet sich aber hinten viel weiter aus. *^)
Baldemar wusste noch nichts von ihr, sie scheint aber doch
kurz nach dem J. 1350 entstanden zu sein. Die hintere Gegend
des Junghofes wird hinter dem, Jungwall genannt. [Zuletzt hiess
man diesen Platz „an den Höfen.*^]
Häuser auf der Westseite.
Lit. E. No. 43. Der Stosehof. ^^) Curia Heilmanni Stossen.
In dem S. G. P. von 1361 kömmt schon der Stossishof neben
Junge Wesselers hof vor. ii marce den. de curia Heil Stoszen
304) Der Jung- und Stosshof lagen ehemals auf dem Rossmarkt, der
auf diese Seite hin viel weiter hinausgegangen zu sein scheint. Wk
S. Madems-Kapelle erbauet wurde, scheint diese Anfangs einzeln dage-
standen zu haben. Bald darauf mögen aber die neben derselben stehenden
Häuser vorgebaut worden sein, wobei der Zugang zu dem Jung- und
Stosshofe offen erhalten werden rausste und die befragte Strasse entstand.
Warum ich hier nur diese beiden Höfe und nicht den rothen Hof nenne,
davon siehe bei dem Bothen Hof. Wie weit die Reihe dieser Häuser bei
8. Madem vorgerückt worden, davon scheint mir das weisse Ross das
Maas zu sein. Sie rilckten um so viel nach dem Platz vor, als daa. weisse
Ross zurücksteht. F.
30*) 0. ü. 1348. Heile Stoz u. Catharine ux. versetzen feria quarta
ante Ezsurgo iren Hob der gelegen ist zum Garten an Jungen Wesse-
lers Hob,
1357 in vigil. B. Matthie Ap. verkaufen Heile Stoss Katrine ux. eine
Gülte auf ihrem Hof, Haus und Gesess in der Nuwenstadt uf dem Ross-
merte gelegen an Junge Weyseler. (F. ü, 2, 2. 1357)
Am Jung^hofe. 283
sita in nova opido Frank, inferiore parte vico seu platea dictis
forum equorum seu perde marct latere occidentali infira vicos
dictos Bogkenheimer et Mentzer gasze quasi in medio/^ L. C.
de 1390. f. 188. Der Heilmann Stoss war Zweifels ohne der
Mann^ von dem der Hof noch den Namen führt. Aiu 11. Aug.
1708 um halb ein Uhr nach Mitternacht entstand in diesem
Hofe ein Feuer ^ welches das Bauer von Eiseneckische Hinter-
haus im Junghofe ergriif^ und selbiges plötzlich in Asche legte.
Chr. n, 778.
Lit. E. No. 44. Der Junghof. ^^) T5r wird in dem S. G. P.
von 1361 der „Junge Wesselers hof in der Nuwenstadt" genannt^
und von diesem scheint durch eine Abkürzung der Name Jung-
hof entstanden zu sein. Neben ihm war laut des nämlichen
Protokolls der Stossishof (Stosshof) gelegen. Johann von Glau-
burg war 1406 der Besitzer des Hofes^ von dem er auch der
S. G. P. 1387. Stoyses Hof.
B^de-Rolle von 1509. Friedrich Foyts Hof, 2 W. der Stosshof.
0. U. 1548. H. Stall, Scheuer und Hof hinten daran — der Stoss-
hof genannt uf dem Rossmarkt neben dem Junghof uff einer und Danielen
von Hinspurg uff der andern Seiten gelegen, stosst hinten uff bemelten
Junghof.
306) 0. ü. 1360. Junge Wessler versetzt sin Husere, Hof und Ge-
sesse in der Nuwenstadt gelegin, den Garten, und was darzu gehöret, in der
Nuwenstadt darbei belegin. (Er hiess Jung und war ein Wechsler, camp-
sor, siehe meine Nachricht Über die Jungen von Friedberg, F.)
S. G. P. 1361. Junge Wesselers Hof in der Nuwenstadt, der Stoa-
sishof neben vorbenanntem Hof.
Beedbuch 1365. It. Junge Wesseler.
0. U. 1439. H. Hofe Stalle und Gartheu — binden und vomen in
der Nuwenstadt gelegen, genannt der Jungen Hof.
— 1507. Behusung, Speicher, Hoiff und Garthen genannt der Jung-
hof uff dem Rossmarg gelegen neben Clas Humbrechts Erben uff eynex
und uff der andern Syten neben Weycker Knobelauch.
Die BeedroUe von 1509 setzt in diese Gegend: Junker Wiker Knob-
lochs Hof, welchen ich für den Junghof halte.
Lt. Stdt.-Rchg. de 1531 haben 56 fl. (57 % 4t ß) geliebert die Schef-
fen — vnd Ratsgesellen — , als sie die Alraey by dem Junghoiff vff dem
Roissemerkte folgenden, Cathrinen Heidtinn, Henrich Borgelem vnd Oon-
radt Stemmelem verkaufft.
284 Am Jnnghofe.
Olauburger Hof genannt wurde. In gedachtem Jahre und 1360
hielt der Bath sein gewöhnliches Hirschgelag darin. •W) Chr. I,
472. Nachmals besassen ihn die Weissen von Limpiirg^ und
zufolge einer Nachricht im von Holzhausischen Archive verkief
1439 Johann Weiss von Limpurg den Junghof auf dem Boss-
markte um 450 fl. Vermuthlich geschah der Verkauf an Hart-
mann Becker^ der auch gleich den vorigen ein Patrizier war^
und 1466 den Junghof besass. Chr. 11^ 213. Im J. 1708 waren
die Bauer von Eiseneck die Besitzer^, wie bei Gelegenheit
eines Brandes im Stosshof bemerkt wurde. Nun gehört er einem
Herrn von Bienenthal. Ueber dem Thorbogen befinden sich noch
zwei Wappen mit der Jahrzahl 1566. Der Hof enthält einen sehr
grossen Baum^ und ist mit vielen Gebäuden besetzt ^ in deren
einem die Beformirten im J. 1759 imd 1788 ihren Gottesdienst
hielten. S. des Hm. P. Hausknecht Abschieds-Predigt. Auch
wurden lange Jahre die Schauspiele darin gehalten, bis endlich
die Stadt ihr eigenes Komödienhaus erhielt.
Auf d^r Nordseite.
Ein niedriger Bau zwischen dem Jxmghof und dem Thore
des Bothenhofs; der vor Zeiten ein Stall war, und zum Junghof
gehört. ^®)
0. U. 1582 , 16. Januar stellt Jobann Adolff von Glauburg eine Ur-
kunde aus, da zwischen seinem Hoff, der Junghoff genannt und seines
Schwagers des Schöffen Georg Neuhaussen Garten, etwann d&r Rothhoff
genannt, ein Gass oder Winkel befindlich sei, die zum Junghoff gehör, und
durch eine Wandt oder Planken von beiden Höfen abgesondert sei, wovon
(der Planke nämlich) die eine Hälfte gegen (den Rothen Hoff) Neuhausetis
Garten und Wohnhaus diesem, die andere Hälfte aber gegen den Jungk-
wall dem von Glauburg gehöre, so bekenne er, da sein Schwager den ihm
gehörigen Theil der Planke in eine Mauer umändern lasse, dass letzterem
diese Mauer allein zustehe.
307) Stdt-Rchnbch. de 1492. Wurde in Johann von Glauburgs Gar-
ten (der Junghof) der alljährliche Hirsch mit allen Beamten verzehrt.
30^) 0. U. 1537. H. u. Stallung — uff dem Rossmarkt neben dem
Botenhof und einer gemeinen Gassen gelegen stosst binden uff den Juncgr^/.
Am Junghofe. 285
„der Stall vor dem Junghofe uf dem rossmerte zwißchen
Hermann Appenheimers hof genant der ramhof und Sifried
Burggrafe gelegen." S. G. P. von 1346. Der Rahmhof heisst
nun der Rothehof, und der Sifrid Burggraf bewohnte das Haus
gegen über, welches vornen von dem Rossmarkte bis hinten an
den Stosshof reichet. S. E. Nq. 42.
Lit. E. No. 67. Der Rothehof, ««») vorher Ramhof, «<>) wel-
309) Der Rothehof hatte in der frühem Zeit keinen Ausgang auf
den Rossmarkt hin und war durch eine Mauer mit Zinnen von dieser Seite
geschlossen, wie der Merian'sche Gmndriss beweist. Der einzige Haaptein-
gang dieses Hofes war das jetzige hintere Thor nach der Bockenheimer
Strasse zu, wesshalb dieser Hof auch bei den Beedgängen und anderen
Urkunden stets zur Bockenheimer Strasse und nicht zum Rossmarkt ge-
rechnet wurde. Die obenerwähnte Mauer nach dem Rossmarkt hin scheint
erst niedergerissen und der Ausgang erö£fiiet worden zu sein, wie das spä-
ter von Herrn Geh. Rath Löhrle bewohnte Haus in den 1740iger Jahren er-
baut ward. F.*
310) Urk. von 1375 in Senckenberg Select I, 110, worin des Rahm-
hofes in der Nuwenstatt erwähnt wird.
0. U. 1398 (desgleichen bereits früher in 1380 und 90r Jahren) Hoff
Huss, Schure — gelegen in der Nuwenstatt genannt der Ramhof gelegen
an Hennen Wissen, hinder Jacob zum Nuwenhusse.
0. U. 1434. Holzhaus. Archiv. Es verkauft Hermann von Appinheim
im alten Ramhof sesshaft einen Hof und Garten auf dem Rossmarkt an
Kraut von Schwalbach (Kraft von Schwabbach).
— 1437. Der alte Ramhof in der Nuwenstadt uff dem Rossmarkt
neben dem H. zur Lilien.
— 1437. H. Hof und Garten gut. der alte Ramhof in der Nuwen-
statt uf dem Rossmarkt darinnen Hermann Appcnheimer der Zeit wonet,
zwischen Henne Weiss zum Hirtzhom und dem H. zur Lilien, Sifrids zum
Burggrafen Hof über.
Unter den Hausdocumenten des Rothen Hofs befindet sich folgendes:
0. U. 1497 eyn alte verfallene Schuren und ein wüste Fiecklin daran
in der Nuwenstadt by der Bockinheimer Porten in dem Luge in dasLannt
gelegen neben Glasen Humbrecht uff einer vnnd Hansen Engelender golt
smidt uff der andern Siten stoiss binden uff den vorgenannten Glasen Hum-
brecht. (Ist in der Dreifroschgasse, wahrscheinlich gegen Ende desselben
auf der Seite des Rothen Hofs , welcher damals dem Glas Humbrecht ge-
hörte, wie aus einer andern Urkunde ersichtlich und erweisst, wie weit der
Rothe Hof in dieser Strasse gegangen.)
}
286 Gasse zwischen dem EBrschgraben and dem Rossmurkte.
eher hinten auf die Dreifroschgasse stösst. Ihn besass 1436
Hermann Appenheim^ der vermuthlich von dem Patriziei^e-
schlechte dieses Namens abstammte. S. bei dem vorigen Hofe.
[Er hiess auch der Oinheimer Hof.]^**)
Lit. E. No. 45. Das Eck gegen der^Rossallee über.
Gasse zwischen dem Hirsch^aben ddiI dem Rossmarkte.
Eine zur Zeit noch namenlose Gasse^ deren Entstehung mit
den auf dem Hirschgraben erbauten Häusern gleichzeitig ist^
und folglich ihr Alter das Jahr 1582 nicht übersteigt Die
Häuser dieser . Gasse werden in ihren Kaufbriefen nicht
anders als am Rossmarkte beschrieben. [Heisst jetzt ,,am Salz-
haus."]
H. auf der Nordseite.
Lit. F. No. 104. Ooldne Kette, ^n) Das Eck am Rossmarkte.
0. U. 1500. Zweyhe SchafFestalle mit Iren Furchriflfen vnd Zugehomn-
geu in dem Luge in das Lant zwischen Johann Gulden lewen genannt
Enngellendcr uff eyner vnndt Clausen Humbrechten — uff der andern syten
und Btoisst binden an deif gedachten Clausen. (Die Scbafställe verkauft
Clas Humbrecht laut einer andern Urkunde desselben Jahres au Johann
von Liech, Metzeier, der ihm dagegen einen Gültbrief darauf ausstellte,
woraus der vorstehende Auszug de 1500 genommen ist.) F.
Vgl. Chron. II, 817 (1414.) I, 1. (1536.)
31») 0. U. 1390. Ginheimera Hof in der Nuwenstatt, der nun Clas
Appenheimers Kinde.
— 1438. Hennen Ginheimers Hof in der Nuwenstatt, der nu ist
Clas Appenheimers Kinde.
Mpt. XVn. See. Ginheimerhoff uf der Galgengasse am Eck.
Ohne Zweifel ist dies der jetzige Rothehof, da Hermann Appenhei-
mer, einer der Söhne des Clas Appenheimcr, als Besitzer des Rothenhofs
1390 vorkommt. S. meine Genealogie der Appenheimer. F.
3 IS) Mpt. XVn. See. H. zur goldnen Kette auf dem Rossmarkt
gen der Weedt.
Gasse zwischen dem Hirschgraben und dem Rossmarkte. 287
Lit. F. No. 105. Miüdhau. Diesen Namen führt das Haus^
weil es in der Mitte der drei Häuser steht.
Das Eck. S. Lit. F* No. 76 auf dem kleinen Hirschgraben.
Auf dor Südseite.
Lit. F. No. 106. Qoldner Ring.^^^) Das Haus neben dem
Kronstättischen Stifte^ das anfanglich ein Eck war.
Lit. F. No. 107. Goldner Ring, Ein von dem vorigen
Hause abgerissener Theil^ wie aus den Haus-Dokumenten zu
ersehen ist.
Lit. F. No. 108. 314)
Lit. F. No. 109. Das Eck am grossen Hii*schgraben. 3**)
313) In einer Raihsquittung de 1596 über abgelösste Grundzinse 4 21 fl.
9 ß wird das H. zum goldnen Ring „auf unserem Hirschgraben neben einem
Allment gelegen" benannt.
Allmendbuch de 1685. Ein AUmend neben dem gülden Ring und
zwischen der Frau Stephanie von Cronstetten bei dem Rossmarkt und
ist ein Adler am Thor oben in Stein gehauen, hatte einen Ausgang auf
den Rossmarkt. (In Betreff dieses zum Hirschgraben-Oarten gezogenen
^Mmends war 1738 noch Streitigkeit.)
Laut Stadtrchng. 1594 zahlte Mathes von Hensberg Grundzins von
seinem Haus auf dem Hirschgraben. (Ist der goldne Ring, in dessen Be-
sitz dieser Mathes vou H. gewesen , wie ich aus den Hausdokumenten er-
sehen. F.)
3**) 0. ü. 1627. 3 verschiedene Häuser und Wohnungen von ein-
ander — uff dem Hirscbgraben neben Mathes von H^iisberg einer und
Adam Adlern anderseits gelegen stossen hinten an den Hirschgarten (des
weissen Hirsches Garten).
— 1643. Behausung mit Garten daran am Rossmarkt neben dem
gülden Ring.
"*) Die Beederolle von 1509 nennt das H. neben dem Kranichshof
das Zollhaus und föngt mit diesem die Neustadt an, und zählt sodann die
Häuser weiter nach der Galgengassc zu. Es scheint also das Zollhaus der
alten Guldcnpforte gewesen und die daran stossonden Häuser F. 107. 8. 9.
scheinen erst später erbaut zu sein. F.
288 Oasse neben dem Kronstattischen Stifte. SehlenngergMae.
Gasse neben dem KroosUttischen Stifte.
(Darunter scheint der Herr Verfasser seel. die Almei zu
verstehen, die ehemals von dem Kutscherhofe neben dem web-
sen Hirsch bis auf den Rossmarkt vorne herausging und noch
auf dem Plane de 1552 sich zeigt. Sie ward später eine ge-
schlossene Almend und ist nun mit dem Hof und Garten des
Kronstättischen Stiftes vereinigt.) F.
SchleslDger^^asse.
Sie ist eine Stumpfengasse ; die oben in der Galgengasse
neben dem doppelten Ecke zum weissen Bosse ihren Eingang
hat; imd hinten, ehe sie den Zwinger erreicht, von einem Garten
geschlossen wird.^^^) Baldemar kannte sie schon; denn er sagt
in seiner Beschreibung von 1350 bei den vicis inpertransibilibus :
3i<) 0. U. 1454. Hof, Husnnge, Schurc u. Garten in der Nnwenstatt
hinter St. Madems-Kirchen die Geissen hinder zusehen Hartmann Beckers
und Gerbrechtis von Glauburg Garten
— 1579. Garten sampt einem Haus darinnen — in der Gassen hin-
der S. Matern-Kirchen — stosst hinten gen unser Stadt Mauer zu uff einen
gemeinen Weeg.
— 1614. Platz 10 Rüden haltend sampt einer darauf neuerbauten
Eckbehausung — im Schlesinger Eck genannt in der neuen Schlessinger-
gasseu.
ibid. Platz 10 Rüden haltend samt einer darauf nenerbauten Behau-
sung uff der Galgengasse in der neuen Schlesinger Gassen neben dem vor-
bemcrkten Eckhause — stosst ebenfalls hinten auf Junker Job. MengeiB-
hausen.
ibid. Platz 9Vt Rüden haltend sampt einer darauf neuerbauten Be-
hausung zum Schweitzerberg genannt uff der Galgengasse in der neuen
Schlessingergass gelegen stosse vomen uff gedachte neuen Gass einerseits
neben der Maternsgassey anderseits an N.; stosse hinten auf Junker Job.
Mengershausen.
Schlesingergasse. 289
„Mentzergazze latere septentrionali unus." Dass die Galgen-
gasse damals die Mainzergasse geheissen hat, wird noch beson-
ders gezeigt werden; und dass die Schlesingergasse auf der
nördlichen Seite der Galgengasse ihren Eingang hat; gibt der
Augenschein zu erkennen. Wir nehmen auch aus dem Belage-
rungsplane von 1552 ab; dass ihre nördliche Seite damals noch
grössten Theils von Gebäuden entblösset war. Ihr Name scheint
von dem Schlesingerhofe herzurühren; und ich vermuthc; dass
sie anfänglich die Schlesingerhofgasse geheissen hat. Die Ab-
kürzungen der Namen waren hier nichts Ungewöhnliches.
Häuser auf der Südseite.
I. Zwischen dem Ecke zum weissen Rosse und der kl. Galgengassc.
Lit. E. No. 30. Das Eck an der kleinen Galgengasse.
[Schlesinger Eck?] 3*^)
n. Zwischen der kleinen Galgengasse und dem Zwinger.
Das Eck am Zwinger in der grossen Galgengasse Lit. E.
0. U. 1616 lediger Platz mit sinen umfangenen Mauern 10 Raden
haltend uff der neuen Galgengasse neben Caspar Osterling — stosst hinten
auf Junker Johann Mengershausen.
-^ 1619 eine neu so zu zwei unterschiedlichen Wohnungen gebaute
£ckbehau8ung sampt einem Garten daran auf der Schlesinger Gassen neben
Nicol. Ronsein Maurern einer und der Maternusgassen anderseits, stosst
hinten an das weise Boss.
Unter der Matemgasse scheint der vordere Theil der Schlesinger-
gasse von dem Eingange bei dem weisen Ross zu rechnen verstanden zu
werden. Wahrscheinlich war dieser vordere TheilJ die ältere schon dem
Baldemar bekannte Strasse, um das Jahr 1612 scheint diese alte Strasse
bis an die Stadtmauer hin verlängert woixlen zu sein, und letzterer Zu-
wachs den Namen der neuen Schlesinger Gasse erhalten zu haben. Der
Name „Schlesinger Gasse^ ward endlich der ganzen Strasse zu Theil. F.
(Doch vgl. Nota 331)
^") Dies scheint das in der 0. U. 1614 als das Schlesinger Eck dem
Schlesinger Hof gegenüber beschriebene Haus zu sein und davon den Na-
men erhalten zu haben, wie das bei melu*em Häusern der Fall war.
VI. 19
290 Schlesingergasse.
No. 12 und das HauB No« 13 haben hier Hintergebäude, die
nicht nummerirt sind.
Das weisse Schlösschen. Dieses ist ein neugebautes Hana^
und zwar das Hinterhaus von No. 12.
Auf der Nordseite.
Lit. E. No. 31. Steht hinten in der Ecke.
Lit. E. No. 32. Bleichgarten mit Wappen und der Jahr-
zahl 1674 über dem Thore.
Lit. E. No. 33. Bchlesingerhof.
Lit. E. No. 34.
Lit. E. No. 35.
Lit. E. No. 36. Das Pfarrhaus der reformirten Gemeinde
gegen der kleinen Galgengasse über.
Lit. E. No. 37. Der reformirten Gemeinde gehörig.
Lit. E. No. 38.
Zum hifUem Löwen in der Schlesingergasse. Frf. IntelL
Blatt von 1756. Der Bewohner war Hieronymus von Hilten.
Brunnen
in der SchlesingergaBBe.
[Ein Text dazu ist nicht vorhanden.] ^^^)
318) Mpt. XVII. Seo. Der Biherbrormen auf der Galgengasse neben
dem Hellfant.
Kleine Galgengasse. 291
Kleine Galgengasse.
Man wird sie in dem grossen Belagerungsplane von 1552
noch nicht in der Oestalt einer Gttöse wahrnehmen^ wohl aber
einen Hof an ihrer Stelle finden ^ der inwendig schon mit Häu-
sern gleich einer Gasse besetzt war. Man öffnete nachmals den
Hof an beiden Seiten; indem man vorne bei der Gralgengasse
die Mauer mit dem Thore niederriss und ihm hinten bei der
Schlesingergasse durch den Abbruch eines Hauses eine Oeffnung
verschaffi;e. Auf solche Weise entstand die neue Gasse ^ der
man den Namen von der grösseren (der GalgengasBe).beilegte;
der sich aber nun nach ihrem Beispiele in die kleine Gallen-
gasse verändert hat. [Vgl. Note 331.]
H. auf der Westseite.
Das Eck. S. Lit. E. No. 15 auf der Galgengasse.
Lit. E. No. 19.
Lit. E. No. 20.
Lit. E. No. 21.
Lit. E. No. 22.
Lit. E. No. 23.
Lit. E. No. 24 i .^ . „
T «x -ü xT rtz? > Nun em Haus.
Lit. E. No. 26
Lit E. No. 27.
Lit E. No. 28. Das Eck an der Schlesingergasse; wo der
Brunnen angebaut ist.
Auf der Ostseite.
Das Eck. S. Lit. E. No. 16 auf der grossen Galgengasse.
Lit. E. No. 25. Ooldner Elephant. »») S. Frf. Int. Bl. von
1804 No. 23.
Lit. E. No. 29. Neben dem Ecke No« 30 der Schlesingergasse.
*^*) 0. U. 1487. H. Scheuer und Garten zum Elefanten auf der Galgen-
gasse.
Mpt XYU. See. H. zum £lephant auf der Galgengass.
Ib. H. zum Helffand auf der Galgengasse.
19»
292 Mainzeiguae. Gajgpngiww?, jetzt GaDeDgaaae.
laiizergassf.
Auch in der neuen Stadt befand sich in der Mitte des XIV.
Jahrhunderts eine Mainzergasse^ die mit jener in der alten Stadt
nicht darf verwechselt werden« Baldemar setzt sie unter ^e
Hanptstrassen des untern Theils der neuen Stadt und sagt von
ihr: „Mentzergazze a porta antiqui opidi dicta Bogkinhejmer
dor ad portam novi opidi dictam Mentzer seu Galgin porten".
Sie nahm also bei der äussern Bockenheimer- oder nachmaligen
Katharinenpforte ihren Anfang, zog neben dem Hirschgraben
vorbei; und durch die Galgengasse bis an das unlängst nieder-
gerissene alte Galgenthor. Der Name erlosch gegen Ende des
XIV. Jahrhunderts wieder, wo der obere Theü sich mit dem
Heumarkte und der mittlere mit dem Rossmarkte vereinigte,
der untere aber den Namen der Galgengasse annahm.
Gal^engasse, Jetzt Gallen^asse.
Oder grosse Galgengasse. ^ Der letzte Name wird zu-
weilen gehört, um sie von der kleinen Galgengasse zu unter-
scheiden. Sie machte in den ersten Zeiten ihrer Entstehung
einen Theil der Mainzergasse aus, wie ich kurz vorher gezeigt
"0) s. G. P. 1393. Der Becker in der Galgengasse. Ebenso 1395.
Zinsbuch S. Bartholom. de 1452. S. 59: in foro equoram latere occi-
dentali infra vicos dictos Bockinheymer et Galgengasze.
0. ü. 1458. Hoff gelegen in der Nuwenstadt in der Galgengasse
gein St. Madems Capellen über zusehen Jacobs zu Schwanau und Biuteln
Rossduscher und stosse uff unserer Stedte Bnrggraben (gehört zur Söd-
seite der Galgengasse , s. auch 0. U. 1372 : Platzchin Wiesen gelegen in
dem Burggrabin.)
— 1493. Hoff Garten und Schuwer in der Galgengasse neben Ka-
trinen Appenheimem zum Ulner und Johann von Ruckingen und Christian
Fulcker, stosst hinten uff unser Stedte Hirtzgraben.
Mpt. de Sacello S. Nicolai p. 4. 1571 kommt noch Galgengasse vor.
Galgengasse. 293
habe und da das Mainzerthor von dem nahen Hochgerichte
1350 auch schon den Namen des Galgenthors angenommen
hatte; so verwechselte nachmals auch die Mainzergasse ihren
Namen mit der Galgengasse. Das Missverständniss ; welches
durch die Gleichheit der Namen zweier Thore und zweier Gassen
nicht allemal zu verhüten war^ konnte die Abänderung ihres
Namens gar leicht veranlassen. In dem Schöflfengerichts-Proto-
kolle von 1396 wird der Galgengasse bereits gedacht ; aber die-
ser Name missfiel endlich Ihren Anwohnern, und sie veränder-
ten ihn In dem letzt abgewichenen Jahrhunderte In die Gallen-
gasse. Eines sucht nun das andere zu überreden , die Gasse
habe diesen Namen von dem St. Gallusbrunnen angenommen^
allein mit dem Namen des Brunnens hat es eben die Beschaffen-
heit, wie mit dem Namen der Gasse.
[Ein Thell der Gallengasse wurde auf der Schindergrulen
genannt, wie dies die Stadt-Beedebücher von 1361 und 1362
beweisen.] ^*9
[Auch die Gallengasse war ehe sie zur Stadt gezogen wurde
eine Landstrasse gleich der Bockenheimergasse und so lagen
auch an ihr viele grosse Höfe und Gärten, •*^) welche sich
namentlich In den älteren Beedbüchem verzeichnet finden.]^
321) Stdt-Rchg. de 1357. It viij U l SchiU. an den Weeg von
Henne selgen Hofe zum Wyddel vor der Schindergrub also verre als es
die Stadt ruret.
Stadtbecdbnch de 1362 besagt als Abtheilung der Nuwenstatt auf
der Schindergruben, (Nicht weit davon ist das Haus zum Fuerfunken.)
3»«) [Mit dem Namen der Gärten wird die Gegend vor den Thoren
der Stadt bezeichnet (Vgl. Heft 1, S. 135.): so 1298 curia in ortis extra
mnros fr. (C. D. 319) und 1360 area infra muros novi opidi alias zu den
Garten. (Wllrdtw. D. M. H, 677.) Daher ging diese Benennung auch auf
die Vorstädte über. Die Stadt Cassel hatte z. B. schon 1300 Vorstädte,
die man Garthusen nannte: 1314 apud civitatem ad garthuscn, 1331 Syfri-
dus ortulanus in garthusen ante valvam. Der ortulanus ist daher nicht
Gärtner, sondern der Vorstädter im Gegensatz des opidanus. Zeitschr. Hir
Hess. Gesch. N. F. II, 277.]
323) Im Beedbuch de 1339 kommen vor in der Nuwenstatt von dem
Haus zum Furümken an bis an die Galgenpforte folgende Höfe: Item des
Dylen Hoff zu Nuwenburg. It. des Gypefai Hoff zum Heldinbergen. Item
294 Galgengasse.
Hauser auf der Südseite.
Lit. E. No* 3. Feuerfunken.^^) Das Eck beim Bossmarkte.
In demselben logirte Kaiser Franz I.* bei seiner E^rönmig im
J. 1745 und waren das Dr. Ortische und das Stephan v. Krön-
stättische EUus auf dem Bossmarkte dazu durchgebrochen.
Lit E. No. 4. Feuerfunken. Der ehemalige Besitzer des
Hauses Herr Hofrath Goy versicherte mich, dass sein Hans die
Meister Gemants Hoff zum Steine. It Alheid Froyschen Hoff. Dann
nach der Oalgenpfarte kommen: It. des Swalbenhenne Hoff. It. Johann
Wycssen Hoff (nur 2 dazwischen). It. Sifriden Hoff zum Paradiese (nur
1 dazwischen). It. der Gsmheimem Hoff. It. Hartmunds Hoff zum Ro-
mer. (Mehrere dazwischen, endlich) It. Lesenbergers Hoff. It. Götzen
Zans Hoff. It. Heyls Stossen Hoff.
Im Beedbuch der Nuwenstatt de 1361 heisst es: (dirigendo) Nota
die Nuwe Stadt uff der Schindegrvben, Das erste Hans Johannes Die-
ner von Holtzhusen, das 9. Heinze Fttrfdnken, das 23. It. Henne in Sifrids
Hu88 zum Paradiese, das 26. It. Hartmundis Hoff zum Römer. Dann fol-
gen weiter: It. Junge Wesselers Hoff. It. Heile Stoss. Dann Nota die
Essebumer Gasse.
Im Beedbuche de 1363 der Nuwenstatt heisst es femer: (dirigendo)
Nota uff der Schindergruben (darauf folgt die ganze Galgengasse ; das ist
also der südliche Theil des Rossmarkts) dann folgt It. der Froyschen Hoff
oder der Jungfrauwen Alheiden Froyschen Hoff, dann It Henne Cremer
uff der Galgenporten. It. Ortwin in Johann Wizsen Hoffe. It Hartmndee
Hoff zum Romer. It. Heile Stoss. It. Kiderchin Jungen.
Das Beedbuch von 1365 erwähnt in der Nuwestait Galgengasse:
It. Else in Frauwen Metze Froischen Hoffe. It. Giemers Schwester in Frau-
wen Elheid Froischen Hoffe.
Die Beedrolle von 1509 zählt die Häuser der Südseite der Galgen-
gasse also auf: Haus — Haus — Jacob Nuhus Hof. — Heilmann Stralen-
bergers Hof. — Christian Fulkers Hof. — Die zwei Knoblauchshöfe. —
Johannes Rückingen Hof. — Conrad Schiden Hof. — Henrichs vom Rbin
Hof. — Haus.
*^) 1359. Item Heinrich Fttrfiinken von Ysenach, fit civis It BQr-
gerbuch de 1352/1400.
0. U. 1369. Dominica pt. Epph. domini verpfänden Heinrich Fitr-
funken und Cather. ux. ihr Hns Hoff und Gesesse gelegen in der Nuwen-
stadt da dyselben itzund ynne wonnet an N. N.
Galgengasse. 295
Backgerechtigkeit habe. Das S. G. P. von 1393 spricht von
einem Backhause in der Galgaase (Galgengasse) nnd dieses
scheint das nämliche gewesen zu sein.
Lit. E. No. 5.
Lit. E. No. 6.
Lit. E. No. 7. A. Das Haus der Patrizier - Familie von
Adlersflicht. «»)
Lit. E. No. 7. B. (von Stallburg).
Lit. E. No. 8.
Lit. E. No. 9. Soll nach einer Privatnachricht das Haus
zur Danne heissen.
„Hus zur Dannen in der Galgengass." S. G. P. von 1437.
Lit. E. No. 10. Im Mohrengarten. ^^) Frf. Intell, Blatt
0. U. 1398. H. zum Feuerfiinken auf dem Rossmarkt, do. 1394 als
Hoff benannt. S. Neohaus 7, 4. F.
— 1432. H. Hof Schure — gelegen in der Nuwenstatt an dem Fuer-
funken und SchefPen Siefried Borggrave.
— 1493. H. Hofif Schuer u. Garten uff dem Rossmarkt Sant Madem
über gelegen genannt zum Fueriunken neben Baisar Blumen und Amolt
Glauburger.
— 1566. Eckhaus uffm Rossmarkt samt Schuwem und Garten an-
einander zum Feuerfunken genannt neben Doctors Adolf von Glauburgs
(des Rathes) Erben — stosst hinten uff den Hirschgraben.
Mpt. XVH. See. H. zum Furfunck auf dem Rossmarkt an der Gal-
gengasse gen dem Ecke gen S. Madem über.
32^) Nach der Versichening des Eigenthümers des Herrn Schöffen von
Adlersflicht führt dieses Haus den Namen zum heiligen Grab und soll
ehemals ein Kloster? gewesen sein. Vermuthlich gehörte es einem Kloster
und folgendes möchte hierher passen.
0. U. 1390. Hof in der Nuwenstatt in der Galgengasse , der jtzunt
ist den Frauen zum Throne und etzwanne Peter Kissels waz.
3") 0. U. 1454. H. Hoff Schure und Garten gelegen in der Galgen-
gassen an dem Zollhnss by der Galgenporten und an Reilen Snabel zum
Ulner und an unser Stedte Muren und läge der Garten neben Greden von
Spyer und an Sifried Fulcker unseren Radgeseilen und uff der andern
Seiten an der Stedte Muren und stosse hinden uff den Burggraben.
— 1358. Hoff in der Gassen, da man ussgeet zur Galgen Porten
296 Gatgeogasse.
von 1803 No. 14. Dieser Name ist in dem yorigen Jahrhmidert
entstanden, als einer Namens Mohr hinten im Grarten Wein
zapfte. [Hiess fiiiher zum Kameelduer.^ ^
Lit £. No. IL Das alte Zolihatis, in welchem sich die
Thurmstiege befand. Ueber dessen Thüre steht ein Schild mit
dem Frf. Adler und zu beiden Seiten sind die Buchstaben
V. D. M. I. ^. eingehaueU; welche Luthers Sjmbolum: ver-
bum Domini manet in «temum anzeigen sollen, das auch an
einem Hause unter der Katharinenpforte mit goldenen Buch-
staben, und an einem andern auf dem Hirschgraben ehedem zu
sehen war. S. Schudt jüd. Merkw. IV. Th. H. Contin. S. 26.
Dieses Zollhaus wurde 1808 yon| der Stadt verkauft (und mit
dem Mohrengarten vereinigt. F.) Frf. Intell. Bl. vom g. J. No. 97.
Auf der Westseite.
Das Galgenthor, welches 1808 abgebrochen wurde. Zugleich
wurde auch die Allee umgehauen. (S. Heft I, S. 119.)
Auf der Nordseite.
I.
Zwischen dem Zwinger und der kleinen Galgengasse.
Lit. E. No. 12. Das Eck am Zwinger, das 1717 neu ge-
bauet wurde. Es schliesst hinten die Schlesingergasse. '•®)
neben Siefrieds zum Paradiese Hoff. (NB. Letzterer Hof wird in mehreren
Urkunden aus der letzten Hälfte des 14. Scculi cnvälmt.) —.Diese Stelle
gehört zur Nordseite siehe weiter unten.
Mpt. XVU. See. Mohrengarten auf der Galgengass.
327) Lib. cens. B. M. V. See. XVI. It. iij marcae ccdunt nadv. Ma-
rie de curia horreo, horto ac tota babitatione in der Galgengassen, sita
latere septentrionali , dicta Puler et est 3tia etu-ia a porta dieta Galgen-
porten, contigua curiae dictae zum Kammelthiere habens a retro exitum in
vico non pertransibili — reemptus est hie census 5. April 1584.
0. U. 1449. Hof und Garten auf der Galgengassen neben dem Hof
zum Kammelthier gelegen.
Mpt. XVU. Seculi. H. zum Kammelthier in der Galgengasse.
32H) Beedb. It. Hintze Uülshcimer in der Swalbechcm Hoff (neben
der Galgenporte.)
GalgengasBe. 297
Lit. E. No. 13. Hat hinten in der Schlesingergasse ein
Gebäude stehen. ^2')
Lit. E. No. 14.
Lit. E. No. 15. Das Eck an der kleinen Galgengasse, wider
welches der sogenannte S. Gallus Brunnen angebauet ist.
IL
Zwischen der kl. Galgengasse und dem Eingange der Schlesingergasse.
Lit, E. No. 16. Das Eck an der kleinen Galgengasse. ^^)
Der Freussenkof. „der Prussen hof in der Galgengass" S. G.
P. von 1469. Vermutldich gehörte dieser Hof dem adlichen
Geschlecht der Preussen, das 1467 hier ausgestorben ist. Oder
soll er vielleicht durch die preussischen Kaufleute, welche sich
in Messzeiten darin aufhielten, den Namen erhalten haben?
Lit. E. No. 17.
Lit. E. No. 18. Weisses Boss, ^^i) Das doppelte Eck beim
Eingange der Schlesingergasse, welches der adlichen Familie
von Glauburg gehört.
329) Die BeedroUe von 1509 nennt das zweite Haus dieser Seite von
der Pforte anzufangen, den Hof zu Lewenstein,
330) Die BeedroUe von 1509 nennt das fünfte Haus dieser Seite von der
Pforte an „Frau ürstUen Hof.*^ Dass dasselbe der Preussenhof gewesen,
beweist das Wappen derer Preuss über dem Thorbogen. S. Preuss, 3, 3. F.
3^0 0. U. 1538. Haus — uff dem Rossmargkt neben S. Matems
Kirche gelegen stosst hinten auch an diese Kirche , zum weisen Boss ge-
nannt. (Es scheint, wie aus der Beschreibung einiger Stellen bei der
Schlesingergasse erhelle, die Schlesingergasse nur bis gegen die kleine
Galgengai^se hin von ihrem Eingange bei dem weissen Ross an zu rechnen
sich erstreckt zu haben. Der hinter derselben befindliche Raum gehörte
vermutfalich zur Matems Kirche und ward, da nach der Reformation diese
Kirche ausser Grebrauch kam und Stadteigenthum wurde, zu einer Strasse
angelegt, welche eine Verlängerung der alten Strasse bis an die Stadtmauer
oder den Zwinger hin bildete. Die alte Strasse wurde die Matems-Gasse,
die neuere die Schlesingergasse genannt: Vgl. S. 289. Daher erklärt es sich,
warum das weisse Boss 1538, ehe diese Strassen- Veränderung vorging, als
neben liegend und hinten auf stossend an die Maternskirche erscheint. F.
Nachschrift, Nach dem Belagerungsplane von 1552 war der andere
Theil der jetzigen Schlesingergasse noch nicht geöffnet, sondern es bildete
298 Galgengasse.
„Der hof mit dem thurne in der Galgengasse.'' S. G. P.
von 1395.382)
[Der Eigtlhof.] ^)
[Der Galgenhof.'] w)
die Matems-Kirche durch zusammenliängende Häuser eine Strassen-Reihe
mit dem jetzigen weissen Ross. Erst ums Jahr 1612 scheint diese Strasse
im Ganzen durchgebrochen und der vordere Theil, wie oben erwähnt, die
Matems-Gasse , der hintere Theil die neue Schlesingergasse genannt wor-
den zu sein. Es wäre also die Frage, ob die kleine Galgengasse, die auch
1552 noch nicht durchbrochen war, nicht früherhin als ein Gang zu dem
Schlesingerhof die Schlesingergasse genannt worden sei, worauf die neu
im Winkel sich biegende jetzige Schlesinger-Gasse oder der hintere Theil
derselben die neue Schlesinger Gasse genannt ward. Der vicus inpertran-
sibilis, den Baldemar regione septentrionali der alten Mentzer, jetzigen
grossen Galgengasse angibt, war demnach nicht der Eingang der jetzigen
Schlesinger Gasse, wie Battonn 1. c. annimmt, sondern ohne Zweifel jener
erwähnte Gang nach dem Schlesingerhofe , aus dem später die kleine Gal-
gengasse entstand. F.
Stdtrchg. de 1577, die Stadt vermiethet an Georg Meiers Kinder zum
weissen Ross einen leeren Plackin hinterm weissen Ross.
— de 1592 u. 94. Der Wirt zum weissen Ross.
0. U. 1621. Herberg zum weissen Ross — uff der Galgengasse
neben der Behausung zum Elephanten gelegen stosst hinten uff eine ge-
meine Gassen.
33«) Das S. G. P. von 1395 enthält folgende Stelle : „Drei Höfe in
der Galgengasse mit Nahmen — der Hof mit dem Thurn — der andere
nehste Hof daran, der dritte Hof^. Nach dem Belagerungsplane von 1552
so wie nach dem Merian^schen scheint mir der erste dieser Höfe, das von
Adlerflichtische Haus zu sein. Lit. E. No. 7. F.
333) Bürgerbuch 1367. Heinrich Reckenhuss hinter dem E}ygUhoffe
in der Nuwenstadt.
0. U. 1377. H. u. Hoff des Ritters Jacob Flemmyngs seel. in der
Neustadt einerseits an Wigands Hoff zu Swanauwe, anderseit auf die
Gasse gen dem Huss, das Rebstock gebuwet, an dem Eiyühoffe. (Des
Wigands zu Swanauwe Hoff lag uff der grossen Galgengasse laut Urkunde
de 1377.)
31*) Lt. Stdt.-Rchg. de 1561 war Aer Galgenhoff an den Rath gülte-
pflichtig.
Mpt. XVII. See. Galgenhof auf der Galgengasse war lang den
Schwarzenbergem.
Galgengasse. 299
[Zum wüden Mann.^ ^
[Zur Schindgraben.'] ^*)
[Claus von Rüchingen J3b/.]88T)
[Urkunden über die du Fay'sche Behausung in Mitth. III; 241.]
St. GallusBrunnen.
Derselbe befindet sich auf der grossen Galgengasse wider
dem Eckhause der kleinen Galgengasse Lit. E. No. 15. Auf
dem grossen Belagerungsplane von 1552 wird er noch nicht
angezeigt^ auf dem Merianischen Stadtplane von 16 . . aber wird
er als ein offener Ziehbrunnen abgebildet Er hat anfänglich
der Galgengässerbnmnen geheissen^ und für diesen ist nachmals
der abgekürzte Name Galgenbrunnen aufgekommen. Aber sei-
nen Nachbarn gefiel solcher Name nicht mehr, und sie änderten
ihn in den Namen Gallenbrunnen. Ja, da sie 1783 eine Ver-
änderung mit dem Brunnen vornahmen, Hessen sie das BUdniss
des heiL Abtes Gallus von Stein auf den Pumpenstock setzen
und manche hegen nun die irrige Meinung, diese Gasse habe
schon von langen Zeiten her von diesem Heiligen die Gallen-
gasse geheissen. Am 25. Juni 1708, als die Nachbarn in der
kleinen Galgengasse den Brunnen selbst fegten, brach das Seil,
und der Mann, der an dem Eimer stand, wurde mit demselben
hinuntergerissen und blieb auf der Stelle todt. Chr. II, 824. (804.)
«*) Wfrklstr. Zinsbuch de 1480: Galgengasse. H., Hoff, Stall, Gar-
ten genannt zu dem wüden Mann und ist auch etwan geheissen zuerst
zu dem Rinizfuss und auch die Schindgrube gelegen bei S. Matern uff
der Siten gen Mittag an dem Rossmerth.
0. U. 1499. 2 H. aneynander, gelegen uff dem Rossmarkt mitsamt
einem Garten und Hoff — genannt eins zum wilden Mann und das andere
zum Rodenschild.
— 1499. H. genannt zuin vrilden Mann, gelegen uff dem Ross-
markt neben Conrad Nuhuser einer und N. anderseits.
336) s. G. P. 1412. H. — genannt zur Schindgruben.
•3T) Die BeederoUe von 1509 nennt das siebente Haus der Nordseite
von der Pforte an „das v. Rückingen Hof.** [Dieser Claus versetzt 1486
seinen Hof genannt der Kelterhof hinder S. Madem uff dem Rossmarkt ge-
legen. S. Dr. Steitz Melanchthons und Luther Herbergen. S. 12.]
300 Im Gänsegarten.
Zwinger neben dem alten Galgenthor.
Der nördliche Zwinger, welcher hinten in die Dreifrosch-
gasse seinen Ausgang hat, besteht grösstentheils noch aus Gär-
ten. An der Thüre eines solchen Gartens befinden sich die Wap-
pen von Frosch und von Damm**®) und zwischen diesen die
Jahrzahl 15 . . Das Eckhaus, welches 1811 auf dem Platz der
daselbst gestandenen Stadtmauer und der Wasseraiche zu stehen
kam, verschafil nun dem Zwinger in seinem Eingange das An-
sehen einer Gasse. [Dieser Galluszwinger, früher Stangengasse
genannt, führt jetzt von der Gallengasse bis zur neuen Jung-
hofstrasse den Namen der neuen Schlesingergasse.]
Der südliche Zwinger war schon seit dem XVT. Jahrhun-
dert nicht mehr gangbar; indem er damals durch das neben dem
Galgenthore erbaute Zollhaus geschlossen wurde. Er als Zwin-
ger der neuen Stadt erstreckte sich nicht weiter, als bis an die
Mauer der alten Stadt hinter dem Weissfrauenkloster.
Im G&Dsesarten.
War die Gegend hinter dem Weissfrauenkloster zwischen
den Gräben der alten und der neuen Stadt gelegen. Das Balde-
mar'sche Vikariebuch aus der Mitte des XEV. Jahrhunderts sagt
uns dieses bei der Vikarie der h. Dorothea in folgender Stelle:
„xj sol. hall, de . . . ortorum (hortorum),8iti8 in novo opido Frank,
inferiore parte infra fossatum antiquum et novum opidi loco
dicto jn deme Gense garthin retro Penitentes". Eine ähnliche
Stelle befindet sich in einem beinahe eben so alten, aber ab-
gängigen Vikariebuche bei der Vikarie des h. Nicolaus: „v sol.
den. le. (levium) et ij pullos de orto sito in dem Gensegartin
retro penitentes infra antiquum fossatum et novum." Unter dem
alten Stadtgraben ist hier der Hirschgraben zu verstehen, und
unter dem neuen der Graben vor dem Galgenthore» Wenn ich
336) Dies ist der Ausgang des Junghofes auf den Zwinger. F.
Im Gänsegarten. 301
also dem Gänsegarten seinen Platz hinter dem Weissfrauenklo-
ster zwischen den Häusern des grossen Hirschgrabens und der
Galgengasse anweise^ so glaube ich nicht zu irren.
Gassen und Häuser
unbekannter Lage.
Suasengasse. In Necrol. Ser. H, No. 2 kommen vor Gisil-
bertus in Sucudngazzen V. Kai. Novembr. Secul. XIII. Wigardus
pistor in Sudsengazen II. Kai, Januar.
Hoc opus ob visus defectum quamvis imperfectum Praeno-
bili Clarissimo et Eruditissimo Domino Joanni Carole de Fi-
chard; dicto Baur ab Eyseneck, hujatis Patricio et Scabino d. d. d.
Servus addictissimus Georgius Battonn Consili. Eccles. actualis
et CoUegiatae nunc extinctae ad S. Bartholomaeum Gustos.
Anno 1822.
Register.
(Die Namen der Häuser sind mit Gursivschrtft gedruckt)
Seite
A.
Ackennannsborn 77
Ackeimannshof ^^4
AUee 256
Almei 17. 26
Altegasse ^
Armenhaus 47
Ausfahrender Zins 91
B.
BäTj 9chwarzer 196
Bau^ neuer 262
Bieber 70
Bieberbrunnen 76. 290
Biebergasse 80. 200
Bienengasse 66. 82
Bischof sheim 279
Blatterhaus 48
Blaue Tauben. ... 90. 151. 160
Bleiche^ alte ....... 76
Bleichgarten, grosser .... 11
Bock 198. 272
Bockenheimergasse 225
^ „ kleine . . . 251
hof 228
CMle
Bockenheimerpfuhl 220
„ pforte 229
Bogengasschen 167
Boppenbom 18
Bomheimergasse 9-52
Bomheimerpforte, unter der . . 83
Bomheuner Wede 5
Brachtsthurm 21
Brauhaus 232
Brauhaus, neues 4
Braunfds, kleiner 57
Breitegasse 9
Breitewall, am 18
Brunnen, goldner 265
Bürger-Hospital 150
Burger-Custodie 261
a
Caldebechergasse 213
Cappe (pulluB) 13
Carlstädterhof 185
Christoffel 272
Christophelj grosser .... 12
Custersgasse 165
Custorshof 166
303
Register.
Seite
D.
Dannej zur 295
DannHädter Hof 110
Denengasee IBd
Drache 209.216
Drachenfels 209
Drei Hasen 209
Drei Könige 117. 177
Drei schwedische Kronen . . 82
Dreifroschgasse 248
Drenzelbrett 241
DutBchenfeld 69
E.
Eberhardsgässchen 80
Ecky Meines 232
Egkemannshof 75
Eiche 76
Eigilhof 298
Eisenharnmer 58
Elende Herberge 84
Elepfumt 58
r, goldner 2:^1
Elephantengasse 60
„ gässchen 64
Elkenbach . t 24
EngeHt kleiner 238
Englischer Hof 264
Englisches Haus 47
Eschbomer Gasse 253
Eschershdm 180
Eschersheimergasse 175
„ kleine . . . 158
n neue . . . 159
n thurm . . . .181
Essighaus 54
F.
Falke, weisser 109
FarbhauSt grosses 141
Felsenbninnen 161
Feuerfuhken 294
Findelhaus 84
Seite
FisiMom 179
Franckenstein 227
Freiplätze 3
Friedberger Gasse 66
„ Pforte 62
Fröhlicher Mann 72
Frosch (grüner) 192
Froschgasse. . . . 147. 155. 248
G,
Gänsegarten 92. 300
„ graben 91
Gärtnerstrasse 78
„ Zunftstube 68
G^lgengasse, grosse 292
„ kleine 292
Galgenhof 298
Grallengasse 291
Gallusbrunnen 299
„ Zwinger 300
Qambächer 234
QanSy goldne 108
Geisbrunnen 51. 187
Geist, alter 13
„ hdliger 144
GObes Haus 152. 277
Gerlachsgässchen 158
Gerlachshof 158
Gienaife 202
Giesshaus 93
GinheimerHof 286
Glocke 144
Goldne KeUe 286
„ Luft 264
Goldner Bär 277
^ Brunnen 265
„ Ring 287
Gottesgnade, zur 183
Gotteshaus von Siegen. . . . 192
Grab, zum heiligen .... 295
Greifenbrunnen 161
Gfröi/f, weisser 109
304
Register.
Seite
Grünaffe 82
OrUiie Hand 151
Grüner Hof .126
GuUeuthof 232
Guttenberg 277
H.
Haberbreigässchen 66
HäncheUj gelbes 245
Häringshaus 167
Hammelßgässchen 162
HammelsgässeT Hof .... 53
Hammelsgasse 52. 116
Hanstein 1^
Hasselnußsbaum, grosser ... 266
Hasengasse 94
Hauptwacht 1^8
Hausspitz 166
Hedernhof 235
Heissenstein 210.240
Hellerhof 224
Herzogssaal 228
Heumarkt 260
Heuwage 258.263
Hildeburg, Garten 24
Hinter der Rose 146
Hinter der Schlimmenmauer . .147
Hirsch 4
„ gelber 68
„ goldner 228
- kleiner 76
Hirschapotheke 126
Hirschchen ... 250. 252. 255
Hirscheck 89
Hirschgraben 95
Hirschkopf 174
„ lauf 174
„ Sprung 90
Hoffnung, zur 228
Holdennannsbom 78
Hollerbaum 109. 234
Holzgraben 95
Seite
Holzhausenhof 235
Holzhausiscbes Gässchen ... 29
Hospitalhof 212
Hundenhaus 185
J.
S. Jacob 232
Jttdenstall, am 30
Junghof . 283
Junkerbrunnen 187
KaiseTy alter 159
Eaiserbrunnen 236
„ gässchen. . . . 233
Kaiserhof 224
Kalbächergasse 213
Kalengasse 155
Kameelthier 296
Kanne . 38
Kanone, zur 70
Karlsstrasse 175
Kastenhospitalgasse 220
Kastenmeister 67. 202
Kastenspital 220
Katharinenbom 200
„ gasse 170
kirche 113
„ kloster 113
„ pforte 169
Katzenpfortengasse 152
Kelterhaus 38. 274
n hof 274
Kemerplan 134
Kette, goldne 286
Kirchgassse 134
Klapper 38
Klapperfeld 40
„ g^se 34
Klee, grüner 198. 238
Kleeblatt 198.238
Kleeberg 279
Kleine Eschersheimergasse . . 158
Register.
305
4
i
.9
..>
,j
r *.
. •••
' ß
ß
.111
ß
Seite
iTome^ 160
Komödienplatz 207
Konstablerwacht .... 84. 128
Krämerstnbe 89
Kranich 271
Kreutzgasse 19
Krone 73
Kuhhornshof 232
Kuh 144
Kuhbninnen 33
Kuhgasse 31
Kunenhof 185
Kutscherhof 72
Kuwers Haus 33
Ii.
Lämmerbronnen 145
Lämmergarten 143
Lamm, schwarzes 113
Landau 234
Landgraf 29
Lazaretgarten 43
Leiterplatz 207
Liedemheim 279
Lilie 194
„ weisse 258
Lilien, drei 258
Lindenbom 21
Litzengasse 21
Lthoe, hinterer 290
„ weisser 107
Lö\Denstein 227
Ludwigsbmnnen 250
LUnnen, zum grünen .... 128
Luginsland 212.246
M.
Mainzergasse 292
Mainzer Hof 230
Marstall 262
Martha, St 45
VI.
Seite
Matemusbrunnen 280
« gasse 289
n kapelle 273
Mehlwage 246
Meisengasse 217
Mittelbau 259. 287
Mittelbrunnen 79
MohrengäsBchen 162
Mohrengarten .'.... 295
Molnerplan 180
Mönchshergerhof 279
TS.
Nentmnhof 145
Neueneck 126
Neuerhau 232.263
Niedenau 234
Niedriges Haus 126
Nogasse 215
Nydeck 265
O.
Ochs, rother * . 141
„ weisser 229
OelmWUe 13. 184
Ortulani 293
P.
PalmJ}aum 184
Paradeplatz 190
Pariser Hof 197
PeUcan 264
„ kleiner 161
Pestilenzhaus 47
Petersgasse 66
Peterskirche 134
Pfandhausgässchen 132
Pfau, goldner 58
PMger 106
Pflug 106. 198
20
306
Register.
Seite
Pfuhlhof 277
Plätzen, auf den 16
PorzeUanhof 36
Preu88€nhof 297
Q.
Questenhof 245
Bade, zum 150
Radgasse 152
Rahmhof 203.285
„ kleiner .... 75. 201
Bahmstätterhof 204
Bathshof 203
Rebstockergasße 217
Bechneigraben 43
Reformirte Kirche 257
Beichsapfel 71
„ kröne 73
Beifenberg 265
Reineck'scher Garten .... 94
Reitsckiüe 263
Beitschule, zur 36
Bieneck 36
Bindsfuss 299
Bing, goldner 287
Bitter j grosser 13
Ritterbmnnen 29
n gasse 26
Rödelheimer Gasse 225
Bämer, kleiner 47
Bchnischer Kaiser 108
Rohrbach'scher Garten. ... 13
Böse 108
Kosenbninnen 130
Boseneck 196
Boss, goldnes 257
„ weisses 297
Rossallee 255
Rossebohel 271
8«üe
RoBsmarkt 268
„ mtlhle 218
„ wede 281
BosszoU 276
Boihe Hof 285
Bother Thurm 257
Bothes Haus 113. 257
„ Schild 274
Rückingen, Hof des Claus von . 299
Ruffiansgässchen 7
8.
Sächsischer Hof 141
Salmenstein 257
Salzmagazin 99
Salzhaus/am 286
Samaritan'scher Brunnen ... 78
Sandhof 111
Säuallee 222
„ markt 218
„ wede 220
Seehafen 141
Senckenbergisches Stift ... 180
Siebmachergässchen 188
Siegen, zum 192
Sonne, zur 39
„ goldne 106
Spiel auf dem Heissenstein 172.2 10.241
Spiess 166
Spiessgasse 162
Spital 145
Spitalbrauhaus 37
Spitalgarten 44
„ Speicher 37
Stadt Karlsruhe 68
„ Kassel 71
» Ulm 143
Stadtbackhaus 99
StäderscherJIof 8
Stein-Dach I6
Steingraben 95
Register.
307
Seite
Steinweg, auf dem 237
StelZi goldene 38
Stelzengasse 34
Stock bei dem Marst^U ... 267
Sto88hof 282
Strassburger Hof 267
Strauss 264
Strohschnittergässchen .... 223
Suasengazze 301
Soh.
Schäfergarten 140
Schäfergasse 133
ScMferhof 141
Scharf eneck 229
Schauspielhaus 208
Schiedegasse 169
Schiedepfuhl 131
Schieferstein 64
Schiessgraben 96
Sehiesshaus 100
Schindergrube, auf der . . . 293
Schindgrube 299
Schlesinger Eck 289
Schlesingergasse 288
ScTUesingerhof 290
Schlimmengasse 147
ScfUö'sschenj weisses .... 290
Schmiede, neue 194
Schnelle 56
Schnepfenstein 106
Schubenstuck, Garten .... 24
Schützenstube 88
Schvltheissenhof, 11
Schumpengässchen 165
Schwab, alter 244
Schwabenhof 177
Schwan, goldner 69
„ weisser 239
Schweitzerberg 288
Schwert 278
Schwerter, zwei rothe . . . 245
Seite
T.
Tabackshof 230
Tannenhirsch 142
Tanzplan 1
en
Tanzschiffe 3
Tauben, blaue 151
Taubengasse 211
Taubenhof 211.212
Thiergarten 72. 143
Throne , Hof der Frauen von . 295
Thum, Hof mit dem .... 298
Thum imd Taxischer Hof . . 178
Töpfergasse' 2'60
Tollgasse 220
Traube 198
Treppchen 59
Trillerhäuschen 267
Tttrkenschuss 128
U.
Ulln^ 74
Unter der Katharinenpforte . .169
ürbans Gelag 14
V.
Vicus dividens 169
Viehhof 112
Viehmarkt 101
Vilbeler Gasse 55
W.
Wallbrun'sches Lehen .... 44
WaUfisch 161
Wasen, auf dem 19
Wasmudshof 245
Wede 220
„ alte 5
„ auf dem Viebmarkt .. . . 132
- bei St. Peter 55
308
Register.
Seite
Wede, Bornheimer 5
Weide, zur 116
WeidenbnmiÄlh 157
Weidenbusch^^ ^. 244
„ hof 116
Weidgässchen ...'.... 155
Weisae Lilienbrunnen .... 210
Weisser Schwan 239
Weisses Haus 208
Weüenscheuer 62
Wiener Hof 230
Wiesej zur 186
Wiesenhof 186
Wilder Mann 299
Windecken 240
Wölfchen 279
Wolfseck 194
Yforms Eck 288
Wormserhof 12
Seite
S.
Zeile 101
Zeughaus 84. 128
Ziegelhof 39. 233
Ziegenbock 216
Zimmergraben 91
« platz 207
Zitronenbaum ...... 58
Zoll, alter 62
ZoUhaus 181.296
Zwei Schweitzer 72
Zwei Sehwerter 90
Zuchthaus 50
Zwinger am Allerheiligenthor . 6
n n Bockenheimerthor . 245
„ „ Galgenthor ... 300
„ „ Friedbergerthor . . 59
:i
J. I>. BATTONN,
ir, Fis-iilirurl IJ.
■* ' tf
THF N£A' Y:.rK
PUBLIC Li^i^AKY
ASrt K LESO\ AND
TlLUüN J*PUNü.V'i:uNi>
Oertliche Beschreibung
der
STADT FRANKFURT
AM MAIN,
von
Johann Georg Battonn,
gewescDein ge\Bt\. lUith, Ciustos und Cnnonicns des St. Bartholomanssttfts.
Aus dessen Nachlasso
herausgegeben von dem
Vereine für Geschichte und Alterthuraskunde
zu Frankfurt a. M.
durch den zeitigen Director desselben
Dr. jur- L. H, Euler,
Königlichon Jusfizrath.
Mit den Bildnissen Battonn's und des Schöffen
J. C. von Fichard.
Siebentes Heft.
die Beschreibung von Sachsenhnuscn enthaltend.
i —
I
FRANKFÜRT A. M.
Verlag des Vereins.
1875.
Druckerei Ton An(.a»t Onterrleth in Frankfurt a Main.
Inhalts - Verzeichniss.
Einige Nachrichten von Sachsenhausen.
Seite.
I. Von dem Verhältnisse der Gegend von Sachsenhausen und ihren
verschiedenen Benennungen zu Zeiten der Römer, Alemanen
und Franken 1
IL Von Sachsen hausens Entstehung und dessen Namen .... 5
Einschaltung über die Herren von Sachsenhausen und Prannheim 13
Einschaltung über die Herren Volrad von Seligenstadt . . 18
III. Von den ehemaligen Vorstädten von Sachsenhausen .... 20
IV. Von der Abtheilung Sachsenhaasens in Quartiere 24
V. Von der Deutsch-Ordens-Eommende Sachsenhausen , den Kirchen,
Kiichhöfen und Spitälern 26
Die Geschichte des deutschen Hauses mit einer kurzen Ge-
schiebte des Ordens 26
Von einigen Höfen und Gütern der Commende Sachsenhausen 34
Von dem münzenbergischen Spitale und der aus der Spital-
kirche nachher entstandenen Deutschordenskirche ... 36
Stiftung einer Frühmesse in der Deutschordenskirche ... 38
Von der Kapelle der h. Anna im deutschen Hause .... 38
Von dem deutschherrischen oder Elisabethenkirehhofe und
der darauf gestandenen Kapelle der h. Elisabeth ... 39
VI. Von dem neuen Spitale, der Dreikönigskirche und ihrem Kirchhofe 43
VII. Das alte Stift 48
IV
Seitr.
yni. Von dem Festungsbaue 49
a. VoD der älteren Befestigung mit Mauern und Graben . . 49
b. Von der neuen Befestigung mit Wällen und Bollwerken . 56
c. Von der neuesten Befestigung während des 30jährigen Krieges 59
Von den Bollwerken 60
Vom Attslager u. s. w 61
Schleifung der Festungswerke 63
IX. Von den Stadtpforten oder Thoren 64
Feldpforten 65
Mtthlpforte 67
Affenthor 69
Oppenheimerpforte 73
Sohaumainthor 74
Mainpforten 77
X. Beschreibung von Strassen, öffentlichen Brunnen und Häusern in
Sachsenhausen ... .' 82
BrUckßnstrcuse 82
Häuser auf der Ostseite oder des oberen Quartiers .... 83
(Deutsches Haus. 0. 9—17)
Neue BrUckenstrasse 96
Maingeuse 97
Auf dem Tanzraine 99
Rittergasse 99
Häuser auf der Südseite (N. 55. 189-191. 198-201. 205.
206-210. 214.)
Häuser auf der Nordseite {K 186-189. 196. 197. 202-204.
206. 207. 211—218) • 104
Paradiesbrunnen 105
Grosse Bittergasse (N. 145-47. 151. 161. 169—171.176-178
148. 149. 157-160. 179) 107
Im Thiergarten (N. 141-144 117-124. 129. 132-140. 143) 109
Im Höfchen (N. 129-131) 111
Gässchen hinter dem Brunnen. Stumpf egässchen . . . 111
Auslagergasse (N. 152-155. 157. 136) 112
Im KlUppelhofe (N. 180—187) 113
Stumpfegasse (N. 193—195) 114
Geschlossene Gässchen (N. 159) 115
Thiergasse 115
V
Seite.
Klapper gasse (N. 89—42. 76. 78- 82. 84. 86. 88. 89. 93. 97.
100. 104-109. 111-113. 117. 73-75. 77. 83. 85. 87. 90-92.
94-99. 102. 103. 110. 114-116) 116
Prafikmhof gösse i"^. l<&^-\^) 119
Stumpfegasse (N. 172-175) 121
Kleine Rittergasse (N. 56-60. 71. 72. 38. 37. 240. 236. 43-54) 122
Eintergasse (N. 63-70. 81. 82. 62) 127
Vicus Johannis Gast 128
Paradiesgasse (N. 214—218. 227. 228. 132. 236. 239. 240
Der Glee'sclie Hof (230-232. 234— 238. 241) r 130
Häaser, deren Lage nicht genau bestimmt werden kann . . 138
Brunnengässchen (N. 219-226) 141
EUsabethengasse 141
Hänser anf der Südseite (N. 1 -4. 1!. 12. 16 - 19. 21. 23. 25-32) 141
Häuser auf der Nordseite (N. 20. 22. 241. 33-36) .... 145
Häuser in unbestimmter Lage 149
Kaltelausgasse^ sonst Bendergasse (N. 5—10) 151
Friischengässchen (N. 12—15) 154
Gassen und Häuser im unteren Theile von Sachsenhausen . 155
Löhrgasse 155
Häuser anf der Nordseite (0. 146-160. 163. 167. 168. 185.
186. 197-199. 207-209. 212. 213. 215) 157
Hänser anf der Südseite (0. 161. 169. 170. 181. 185. 184. 187.
193. 196. 200. 210. 211. 214) 160
Auf dem Stockberg 164
Schweidcardsgässchen (0. 9. 201. 202) 165
Schnürriemengässchen (0. 192—195. 88-90. 191) .... 167
Happelgasse (0. 172. 174. 175. 177-179. 57. 58. 71. 73. 76. 79) 168
FUgesgässchen 169
Auf dem Brande 170
Dreikönigsstrasse 173
Häuser auf der Südseite (0. 18-24. 40. 42. 44. 45.47.-49. 54.
61. 62. 65. 80. 82. 85. 86. 110—113. 118-123. 125. 12^-130) 175
Häuser auf der Nordseite (0. 17. 25. 26. 41. 43. 46. 51. 55«
56. 60. 63. 64. 81. 83. 84. 114-117. 13&-146) 181
Gässchm (0. 50) 185
Schmiengasse (0. 27. 6. 35. 40. 20-30. 38. 39. 32-34) . . 185
OelmüMgässchen (0. 52-54) 187
VI
Seite.
Bäckergasse (0. 66—69. 71—78) 188
Haargasse (0. 87—109) 189
Siumpfegässchen 191
Hinter der Mauer 192
Fischergasse 193
Gasseo nnbekaonter Lage 195
Häuser unbekannter Lage 196
Inoerta (von Fichard) 201
GoUectanea (von Fichard) 202
Register.
[Mit diesem Hefte ist das Battonn'sche Werk geschlossen. Die Zusätze
des Herrn von Fichard sind ausdrücklich als solche bezeichnet oder in
den Noten durch den Buchstaben F kennbar gemacht. Was der Heraus-
geber zuftigte, ist in eckigte Klammem eingeschlossen, mit Ausnahme der
grösseren Einschaltungen J
Einige Nachrichten von Sachsenhausen.
I.
Von dem Yerhältnlsse der Gegend yon Sachsen-
hauBen nnd ihren yerschiedenen Benennungen zu
Zeiten der Körner, Alemannen und Franken. 0
Nach den Siegen des Drusus am Rhein suchten die Römer
in Deutschland immer weiter vorzudringen; um sich dasselbe
mit der Zeit ganz unterwürfig zu machen. Kaiser Trajan^
welcher vom J. C. 98 bis 118 regierte, soll zuerst die Länder
von der Donau zum Main hin besetzt haben. Sie wurden den
Römern zinsbar, und erhielten dadurch den Namen der deku-
matischen Felder.*) Ohne Zweifel gehörten die gegen Frankfurt
über gelegenen Gegenden auch zu dem dekumatischen Gebiete,
oder sie stunden wenigstens unter römischem Schutze; indem
dieselben innerhalb des Hadrianischen Gränzwalles lagen, der
von Pförring an der Donau bis zum Main bei Miltenberg zog.
Die Deutschen stritten anfänglich in einzelnen Haufen, fast ein
jedes Volk für sich allein, und sie konnten gegen die vereinigte
und ihnen weit überlegene Macht der Römer wenig ausrichten.
Endlich sahen sie ihren Fehler ein, mehrere Völker traten unter
dem gemeinschaftlichen Namen der Alemannen in ein Bündniss
<) [Vgl. Kriegk Geschichte von Frankfurt am Main. Frankf. 1871.
S. 8-17.]
*) Decnmates agri. Wenck Hess. Landesgesch. I. Th. S. 7.
vn. 1
2 Einige Nachrichten von Sachsenhausen.
zusammen und alle gehorchten den Befehlen der gemeinschaft-
lich von ihnen gewählten Heerführer. Von der Zeit an ging es
besser, wenigstens wurde so lange mit abwecliselndem Glücke
gefochten y bis zuletzt dasselbe sich ganz auf die Seite der
Deutschen neigte, und diese gegen Ende des dritten Jahrhunderts
der Herrschaft der Römer in dem dekumatischen Gebiete ein
Ende machten. Die Länder der Alemannen waren nach altem
deutschen Brauche in Gaue abgetheilt und gemäss dieser Ab-
theilungen gehörte die Gegend von Sachsenhausen zu dem Oberen
Bingaue, der sich von dem Ausflusse des Mains in den Bheiii bis
nach Bürgel über OfFenbach erstreckte,*) oder vielmehr bis nach
Steinheim, indem dieser Ort in einer Urkunde des Erzbischofs
Marklofs von Mainz von 1141 noch in dem Pagus Rinegova
gesetzt wird.*) Dieser Gau aber hatte mit dem untern ßingaue
nichts als den Namen gemein.^) Von den alemannischen Königen
als Beherrschern des obern Bingaues sind uns nur Suoraar und
Macrian bekannt.^) Der Erste mit noch andern Königen verbun-
den führte einen unglücklichen Krieg gegen K. Julian, der ums
Jahr C. 356 bei Mainz über den Bhein setzte und in dem obern
Bingau und weiter bis an den Spessart alles verheerte,'^) der
Andere erhielt des Suomars Gaue ums J. 371 entweder durch
Erbschaft oder Eroberung, und er verbreitete seine Herrschaft
auch über das rechte Mainufer. Das Glück und die weiteren
Vorschritte der Alemannen, welche zuletzt noch über den Rhein
bis in das heutige Elsass vorgedrungen waren, reitzten die Eifer-
sucht der Franken. Sie brachen in einen blutigen Krieg aus,
und in der Schlacht bei Zülpig oder Tolbiac ums Jahr 406
erlitten die Alemannen eine gänzliche Niederlage. Der fränkische
3) I. c. p. 26.
♦) Jnannis Reram Mogant. T. IL 748.
») Chronicon GottwieDJe. T. I. P. II. 743 u. 746.
^) ÄDfanglich hatte fast jeder Gan seinen eigenen König, aber manche
Könige brachten nachher darch die Gewalt der Waffen, oder auch durch
Erbschaft mehrere Gaue unter sich, und von dieser Art waren Suomar und
Macrian gewesen. Wende 1. c. S. 19. u« 22.
7) Hanselmann. S. 121.
Einige Nachrichten von Sachsenhansen. 3
König Klodwig setzte sich hierauf in den Besitz ihrer Länder,
und bestimmte dieselben grössten Theils zu einer königlichen
Tafelprovinz, welche unter dem Namen des neuen oder rheini-
schen Franziens auch unsere Gegenden begriff.®) Sachsenhausens
Boden ruhete damals noch unter dem Schatten hundertjähriger
Eichen. Ein grosser Wald bedeckte die ganze Gregend, und die
nahen und in spätem Zeiten urbar gemachten Districte. Ober-
rode, Niederrode, Biedhof und andere lassen schon aus ihren
Namen bemerken, was sie vorher gewesen sind. Dieser Wald
wird in den karolingischen Urkunden die Dreieiche oder auch
der Königsforst (Forestum regium) und der KönigswcUd genannt.')
Es giebt welche, die denselben hinten an die Frankfurter Wal-
dungen angränzen lassen, und daher auch die ursprüngliche Lage
Sachsenhausens in der Dreieiche nicht zugeben wollen, allein
diese werden ihre Meinung wohl noch ändern, wenn man ihnen
folgende Beweise vor Augen legt: Kaiser Otto vermehrte dem
Bartholomäusstifte ums J. 974 seine Besitzungen mit dem Neun-
ten und Zehnten in der Dreieiche.*®) Nie aber hatte das Stift
Besitzungen dieser Art hinter der Frankfurter Waldung, wohl
aber vor derselben zu Sachsedhausen, Oberrode, Niederrode,
auf dem Ried- und Sandhofe etc. Der Erzbischof Wernher
von Mainz überliess 1278 dem Stadtschultheiss Heinrich von
Sachsenhausen auf 10 Jahre den Noval-Zehend von einem Di-
stricte in dem Walde die Dreieiche genannt, bei der Wiese der
Brüder des Deutschen Hauses von Sachsenhausen.**) Diese Wiese
im Sachsenhäuser Felde ist noch wirklich unter dem Namen
der Deutschen Herrenwiese bekannt. Bei dem Bestreben des
^) Was ich bisher gesagt habe, ist aus den neueren Geschicbtsehreibern
hinlänglich bekannt.
9) [Vgl. ScTiarff, Das Recht in der Dreieich. Frankf 1868. Kriegk
Gesch. 152.]
10) Zumjnngisehe Annalen von Frankf., welche vor ohngefähr sechzig
Jahren von der Stadtbibliothek in das Stadtarchiv gebracht wurden. Der
Neunte veränderte sich nachmals durch erzwungene Nachgiebigkeiten in den
Zehenden.
11) Würdtwein, subaidia diplom. U. 425. [Böhmer Cod. dipl. 186.]
1*
4 Einige Nachrichten von Saohsenhaosen.
Erzbischofs, sich den Novalzehend in der Dreieiche zuzueignen^
konnte das Stift nicht gleichgültig bleiben. Es widersetzte sich,
und berief sich auf seine vom Kaiser Otto erhaltene Urkunde^
dass nur ihm und keinem andern der Zehende in der Dreieiche
zustehe. Der Erzbischof stund hierauf von seinem vermeinten
Bechte ab, und das Stift war bei seiner Aufhebung im J. 1802
noch im Besitze dieses Zehenden^ wofür ihm die Freiherren von
Frankenstein jährlich 6 Malter, 2 Sinmieni; 3 Sechter Korn aus
ihrem Hofe, dem Wohnsitze der Ritter von Sachsenhausen, ver-
tragsmässig lieferten. Kaiser Wenzel tibertrug 1397 dem Grafen
Philipp von Falkenstein die Aufsicht über den Wald, und sagte
von demselben: „Unser und des heiligen Reiches Forst zu der
Dreyeyche umb Frankford gelegen." Diese Worte geben deut-
lich zu verstehen^ dass nicht allein Sachsenhausen, sondern auch
Frankfurt von der Dreieiche umgeben war, ja es wird dieses
auch noch in einem besonderen Werke bewiesen, und durch
eine demselben beigeftlgte Karte gezeigt.*^)
Ich könnte mehrere Beweise anführen, wenn diese nicht
hinreichend wären, einen Jeden von der Gewissheit der Lage
zu überzeugen. Man hat schon öfters in den nahen Gegenden
von Sachsenhausen, nämlich in dem so genannten Eichen-Lehen
zwischen Oberrode und Offenbach, in den Weinbergen auf dem
Mühlberge, an den nach Darmstadt, Babenhausen und dem
Riedhofschlage ziehenden Strassen, in dem Walde an der Sachsen-
häuser Warte, und in der Nähe des Sandhofs Aschentöpfe,
Schüsseln und andere irdene Gefasse, auch Ringe, Hafte, Messer
und mehrere dergleichen dem heidnischen Alterthume angehörige
Sachen ausgegraben.^^) Ob sie römischen oder deutschen Ur-
sprungs seien, lässt sich nicht entscheiden, doch scheint das in
dem Wartforste am Aspacher Wege entdeckte, und von rauhen
Mauersteinen zusammengesetzte Grab eher ein Werk deutscher
12) Buri behaupt. Vorrechte der königl. Bann-Forste, inabes. des
Forst- und Wildbannes zu der Drey- Eiche) mit einem Urkunden-Buche.
Offenbach 1744. Fol.
13) Der H. von Lersner hat viele davon in Kupfer stechen lassen,
und sie dem zweiten Tbeile seiner Frankfurter Chronik vorgesetzt
Einige Nachrichten von Sachsenhaosen. 5
als römischer Hände gewesen zu sein. Vor 40 Jahren sah man
auf den deutschherrischen Aeckern am Sandhofe noch zwei Be-
gräbnisshügel. Der Umfang des grossem betrug ohngefähr
• . Schritt; und seine Höhe etwa 8 Schuh. In den ersten Jahren
meines Hierseins verweilte ich öfter auf demselben und machte
meine Beobachtungen über die Asche des Römers oder Deutschen,
welcher dieser Hügel schon so viele hunderte von Jahren seinen
Schutz gewährte. Beide Hügel sind nun der Erde gleich ge-
ebnet. In dem Walde, welchen die Wege nach Niederrode und
dem Forsthause durchschneiden und auch anderswo befinden sich
noch dergleichen Begräbnisshügel, das an solche Alterthümer
gewöhnte Auge wird sie leicht von jedem andern Aufwurfe von
Erde zu unterscheiden wissen. Da alle bis jetzt entdeckten
Ueberbleibsel des grauen Alterthums soweit umher zerstreut
lagen, auch meines Wissens nie eine Inschrift dabei entdeckt
wurde, so scheinen sie eher von militärischen Durchzügen und
Kriegslagen!, als von einem festen Aufenthalte eines Volkes her-
zurühren.
n.
Von Sachsenhausens Entstehung und dessen
Namen.
Bei dem Stillschweigen der Geschichtsschreiber lässt sich
über die erste Entstehung dieses Ortes nichts Gewisses sagen.'*)
Ich glaube jedoch, dass der königliche Eammerhof und die
i^) [Vgl. Kriegk Gesch., S. 18 und Abb. 8. Entstehaog von Sach-
nenhausen S. 46—50. An letzter Stelle heisat es: yj}\^ Zeit der Entste-
hung SacbfienhanseDs und die Herleitnng seines Namens lassen sieb nicht
mit Sicherheit bestimmen, beide bilden daher nur einen^Gegenstand der
Yermuthung, diese aber wird bei ruhigem Nachdenken immer wieder auf
die alte Sage surückkommen, dass Karl der Grosse eine Anzahl Sachsen
bei seinem Königshofe Frankfurt angesiedelt habe".]
6 Einige Naohrichten von SachBenhausen.
Frankonefurt, von welchen ich den Ursprung Frankfurts herleitete,
auch die Entstehung Sachsenhausens auf gleiche Weise veran-
lasst haben. Zwar fiel dieses Ereigniss in spätere Zeiten^ und
glaublich in jene, wo Karl der Grosse die beiden Mainufer
durch eine Brücke mit einander in Verbindung setzte. Wahr-
scheinlich sind damals die ersten Wohnungeubei derselben ent-
standen, welche bald darauf durch die Ansiedelung der Sachsen^
und in der Zeitfolge auch noch durch andere sich vervielfältig-
ten. Dass der Namen Sachsenhausen von den Sachsen herrühre^
wird kaum einem Zweifel mehr unterworfen sein.
Karl der Grosse führte über 30 Jahre Krieg mit denselben.
Er schlug sie öfters, und die Ueberwundenen schwuren ihm
jedesmal die Treue wieder, aber kaum hatte er ihnen den Rücken
gewandt, so waren sie als seine Feinde schon wieder in vollem
Aufstande. Der Monarch, nachdem er im J. 783 gegen sie ein
paar Hauptschlachten gewonnen hatte, suchte den so oft wieder-
holten Empörungen dadurch ein Ende zu machen, dass er 10,000
derselben mit Weib und Kind aus ihrer Heimath wegfiihrte,
und sie in Frankreich und Deutschland veiiJieilte.**) Noch zwei-
mal, in den Jahren 794 und 804, bediente sich Karl eines solchen
gewaltsamen Mittels. ^^) Die Meisten dieser Unglücklichen liess
der Monarch in die Nähe seiner Kammergüter versetzen,^') und
ifi) Eginhard in vita Caroli M. G. 7.
16) Annales PithoeaDi ad a. 794. Annales Laoresham ad a. 804.
") Ex MoDumentis Germaniae historicis edit. Pertz. I., 119.
Ao 794. Karlas in Saxoniam pergens Saxones optinuit et tertinm de eis
hominem in Franciam edaoens conlocavit.
Ao 797. Earlus in Saxoniam Francos oonlocat, Saxones inde educens
cum nxcribuB et liberis i. e. tertinm hominem.
Ao 804. Karins imperator Saxones absque hello a proprüs finibus expulsos
in Franciam oonlocat. Ib. 120.
Ao 798. — et inde domnus rex remeavit ad Francia et de ipsis Saxonis
tnlit secum quos volnit et qnos voluit dimisit et ipse peryenit ad
aqnis palatio et ibi hiemavit. Ib. 37.
Ao 799. Et domnns rex inde tnlit mnltitadinem Saxanorum cum mulieribaa
et infantibus et conlocavit eos per diversas terras in finibus suis
Einige Nachrichten von Sachsenhaasen. 7
auf solche Weise erhielt auch das königliche Kammergut an der
Frankonefurt seinen Antheil. Vermuthlich geschah dieses schon
bei ihrer ersten WegfÜhrung^ oder spätestens bei der zweiten.
Die Plätze zu ihrer Ansiedlung wurden ihnen auf der andern
Seite der Furt angewiesen, und mehrere von ihnen vornehmen
Standes empfingen diese Plätze vom Monarchen als Lehen.
Sie verkauften aber mit der Zeit und mit Bewilligung ihres
Lehnherm ihre Höfe und Güter an andere Familien; oder bei
Erlöschung der männlichen Nachfolge kamen die Tochtermänner
in den Besitz ihrer Verlassenschaften. Aus diesem Gesichts-
punkte betrachtet, wird man die Ursache leicht entdecken,
warum ehemals so viele adelige Familien in Sachsenhausen
sesshaft und begütert waren.^^) Diese lebten nicht alle zu
et ipsam terram eorum divisit inter fideles suca id est episcopos,
presbyteroB, comites et alios vaasoa suos. Ib. 38.
Ao 798. Carlas in Saxonia hiemavit et tota aestate ibidem fait et hoapites
capitaneoB 1600 inde adduxit et per Franciam divisit. Ib. 14.
Ao 804. Garlus Imperator cum liberis suis et Francis Saxonia ingressus
est et aliquos iussit interficere et aliquos per totuui suum regnuto
dispergere.
Ao 805. hoc anno perresit domnus Karolas in Saxonia ad Holdistede et
maltis barones et malieres inde addoxit Ib. 68.
Eine geschichtliche Wahrheit ist es demnach, dass Karl der Grosse
zu wiederholten Malen sächsische Colonisten, die er als Unruhestifter aas
ihrem Lande zu entfernen suchte, in verschiedenen Gegenden der fränkischen
Monarchie ansiedelte; die in verschiedenen, nicht zu dem alten Sachsenland
gehörigen Gegenden Deutschlands sich vorfindenden Ortsnamen, Sachsen—
feld,— berg,— heim— u. s. w. lassen sich möglicher Weise als Ueberreste der
Abzeichnung solcher Orte annehmen, unterliegen aber wie natürlich in
jedem einzelnen Falle einem Localbeweise. Von dem Ortsnamen Sachsen-
hausen findet sich nur ein mir bekanntes Beispiel, die Landstadt Sa^h-
senhcmsen im Fürstenthum Waldeck. Diese aber war ihrer Lage zu Folge
noch innerhalb der Gränzen des alten Sachsenlandes gelegen.
Dass Sacbsenhausen auf königlichem oder fiscalischem Boden lag,
dieses beweist eine Urkunde vom Jahre 1221. S. Archiv v. Fr. IL 76. in
proprietate imperii, und Fr f vis. Entstehung. S 32. F.
^s) Diese Ableitung der Ursache, warum sich die Höfe so mancher
dynastischen und adeligen Familien in Sacbsenhausen befanden, ist sehr
8 Einige Naohriehten von Saohsenhausen.
gleicher Zeit beisammen, sondern eine folgte auf die andere,
je nachdem sich dieser oder jener Fall ereignete. Erinnert man
sich, was es mit den'kais. Vasallen ehemals für eine BeschaiFen-
heit hatte, so kann man mit gutem Grunde vermuthen, dass
gedachte Familien die Ministeriales palatii waren, welche dem
Kaiser, wenn er sich hier aufhielt, die Hofdienste leisteten^
sonst aber auch zu Kriegsdiensten verpflichtet waren. £in Ku-
dolph von Sachsenhausen leistete dem Kaiser und Beiche sehr
viele mit wirklichen Kosten verbundene Dienste, und der Kaiser
suchte ihn dadurch zu entschädigen, dass er ihn im J. 1366
nicht allein mit dem Mtlhlenwasser oberhalb der Brücke be-
lehnte, sondern ihm und seinen Erben auch noch die Erlaubniss
ertheilte, wöchentlich einen Wagen Holz aus dem königl. Walde
zu holen.*^) Der Aufwand des Bitters scheint eine Folge lang-
jähriger Kriegsdienste gewesen zu sein. Die Familien, deren
Namen ich entdeckte, waren folgende: die Herren vonMünz^n-
berg,*^) von Eppenstein,**) und von Lurenburg,^*) die Bitter
von Prumheim genannt Clettenberg,**) von Sachsenhausen,**)
nveit hergeholt und ganz unzuverlässig. Der nahe gelegene Reichswald,
sowie die Ober- und Unteraufsicht über denselben, scheint hier die weit
näher liegende Ursache zu sein. F.
19) Von Frankenstein, Verth. kais. Eigenthum. 86, 88.
>o) S. weiter unten.
^0 In dem Protokolle des hiesigen Schöffengerichts von 1410 wird
des Eppensteinerhofs zu Sachsenhausen bei der Oppenheimerpforte gedacht
*3) Eine Frau von Lurenburg besass 1338 den Lurenburgerhof, der
nun das Gasthaus zur Blume in der Dreikönigsstrasse ist. Daselbst sind
mehrere Nachrichten zu finden.
29) 1296 secnnda feria post octavam Pentic. überlässt das Bartholo-
mäusstift dem Ritter Heinrich von Prumheim gewesenen Schultheisen und
dem Ritter VoLrad Schultheisen den grossen Novalzehend von ihren Aeckern
gegen eine jährliche Abgabe von 20 Malter Korn. Ex copia in Msc. Phil.
Schurg. Oan. de 1592. p. 104. [G. D. 300] Heinrich von Prumheim genannt
Glettenberg besass 1301 einen Hof in Sachsenhausen. S. beim Gleeniscben
Hofe in der Paradiesgasse. [Br führte übrigens jiie den Namen Gletten-
berg, der erst bei den späteren Praunbeimern vorkommt.]
24) Sie waren die Erben der Ritter von Prumheim und nahmen daher
Einige Nachrichten von Sachsenhausen. 9
Zenichin von Bommersheim,*^) Weis (sapiens),**^) Urberg,*^)
Schenken von Schweinsberg,*®) Cleen,^') Ingelheim,^) Stock-
aaoh ihr Wappen, die Elettenstaude, in ihr Schild auf. S. bei vorgedachtem
Hofe und weiter unten. [Vgl. jedoch meine unten folgende Einschaltung.]
2>) Dechant und Kapitel des St. Barthol. Stifts befreien 1306 8 Idus
Julii 8 Hüben oder 240 Morgen, welche dem Ritter Theodoricus dictus
Zenichin de Bommersheim gehörten, von Novalzehenden und Neunten gegen
jährlich zu liefernde 8 Malter Korn. Die Aecker werden beschrieben : In
dem Walde die Dreieiche genannt, neben dem Noval und dem Hofe des
Ritters und ehemaligen Schultheissen zu Frankfurt Henrich von Prumheim
gelegen. Ex copia in Msc. Ph. Schurg de 1592 p. 123. [C. D. 300.] Die
8 Malter Korn wurden noch jährlich von dem unter Sachsenhausen gelegenen
Riedhof geliefert.
2C) Dieses Geschlecht ist von jenem in Frankfurt, welches sich Weiss
oder Albus schrieb, wohl zu unterscheiden. [Es gab kein solches Ge-
schlecht, sondern Sapiens war nur der Beinamen eines Herrn von Prann-
heim. S. meine Einschaltung.]
>'} Diese Familie besass einen Hof au Sachsenhausen als Reichs-
lehen. S. unten: Die Ritter von Urberg.
29) Ihr Hof war auf der östlichen Seite der Paradiesgasse gegen
dem Cleeischen Hofe über gelegen. S. daselbst. [Das Geschlecht der
Schenken von Sohweinsberg nannte sich zuerst von Marburg. Er kommen
nämlich 1225 Guntramus et Lodewicus milites et fratres de Marpurg vor
und 1236 wird Crafto miles de Schweinsberg filius Guntrami militis de
Marpurg urkundlich erwähnt. Guden. G. D. IV. 1051. Aus dieser hessi-
schen Adelsfamilie stammte der Dominus Fridericus.de Marpurg, der 1240
mit seiner Frau Methildis, seinem Schwager und dessen Frau Irmengard
einen Hof , curia, am Kirchhof zu Frankfurt gelegen, dem Kloster Haina
verkaufte, den nachher s. g. Hainer Hof. BöTimer G. D. 69. Herr von
Fichard vermuthet, dass diese Schwestern die Töchter eines hiesigen
Reichsministerialen gewesen seien und dass das Ritter-Greschlecht Marburg
so hierher gekommen sei. Indessen finden sich Nachkommen desselben hier
nicht mehr erwähnt und ebenso wenig kommen Glieder aus der Schweins-
bergisohen Linie vor. Wann diese in Sachsenhausen ansässig wurde, ist
mir nicht bekannt.]
2^) Sie waren die Besitzer des Cleeischen Hofs, der noch von ihnen
den Namen führt.
30) Bei dem Cleeischen Hofe wird dieser Familie erwähnt
10 Einige Nachrichten von Sachsenhausen.
heim,**) Heusenstamm,^) und die Gänsen von Wallbrunn,^) In
der Folge wird bei den Häusern von Sachsenhausen noch Man-
ches von diesen Familien gesagt werden. Gegenwärtig zählt
man nur noch zwei solcher Familien: die Freiherren von Fran-
kenstein, welche durch Erbschaft und kais. Belehnung in den
Besitz des Cleeischen Hofs und seiner Güter gekommen sind^
die vor den Oleen den Bittern von Sachsenhausen gehörten;
und dann die Freiherren von Wetzel, welche nun die Wall-
brunn'schen Aecker, oder die sogenannten hundert Morgen be-
sitzen. Diese liegen an der westlichen Seite des aken Oppen-
heimerwegs, und nahe bei der eine lange Strecke durchs Feld
laufenden Vertiefung oder dem alten Mainbette. Ihre Steine
sind mit . . bezeichnet Gegen Ende des XII. . Jahrhunderts
besass Cuno von Münzenberg einen grossen Hof in Sachsen-
hausen als ein Beichslehen, darinn er eine Kirche und ein Spital
stiftete, welche sein Sohn Ulrich im J. 1221 auf Verlangen K.
Friedrichs dem deutschen Orden überliess.^) Soll also der
Platz, auf welchem nun das deutsche Haus steht, ursprünglich
nicht der Wohnsitz eines vornehmen Sachsen gewesen sein?
man nannte ihn wegen seiner ausgezeichneten Grösse, oder viel-
>i) In dem Schöffenger. - Protokolle von 1465 heisst es: nHem
Wifi^andt von Stockheim seligen hof zu Sassenhusen.'*
32) Von dem Hensenstammerhof wird bei den Hänsem der Paradies-
gasse die Rede sein.
3") Die Aecker der Freiherren von Wetzel heissen noch von ihren ehe-
maligen Besitzern, den Gänsen von Wallbrunn, die wallbrunn'schen Aecker.
[Der Ritter Hans von Wallbrunn, Amtmann zu Starckenborg, der 1498 zu
Emsthofen, einem Reichslehen der Familie, ermordet wurde, war mit Agnes
von Garben, der Tochter Ruprechts von Garben und der Elisabeth Volrad
von Seligenstadt, verheirathet und ist nach der Vermuthung Fichard's
durch diese Heirath in den Besitz des reichslehnbaren Hofes zu Sachsen
hausen sammt 5 Hüben Landes gekommen, der noch 1442 dem Volrad von
Seligenstadt gehörte. Einer seiner Vorfahren, Hans Walbrun, war zu
Ende 1437 auf kurze Zeit vom Rath zum Schultheissen angenommen wor-
den. Kriegk Bürgerth. 595.]
>^) Fichard Frankf. Archiv. IL 91 u. 95.
Einige Naobrichten von SachBonhausen. 11
leicht auch in Betracht seines vornehmen Besitzers ursprüng-
lich das SachsenhauS; und da solches den über die Brücke
gehenden Personen immer in die Augen fiel, so trug dieser
Umstand vieles dazu bei, dass der Ort von diesem Sachsen-
hause endlich den Namen Sachsenhausen erhielt. Ein eigener
Gedanke, der' weiter nichts als die blosse Möglichkeit der Ge-
schichte für sich hat.
Die Bitter von ürberg und ihr Hof ober Sachsenliaasen.
£in Nachtrag zur Note 27.
Die Bitter von Urberg besassen ehemals einen Hof zu
Sachsenhausen als Beichslehen, der nach ihrem Namen der Ur-
bergerhof genannt wurde,^^) und an der Mauer bei der Mühl-
pforte gelegen war.^) Wir haben ihn als einen Feldhof zu be-
trachten, indem eine Urkunde von 1477 sagt, dass er durch die
Landscheider zu Frankfurt abgesteint und unterschieden sei,^^
auch hier unten noch bemerkt wird, dass der Viehtrieb neben
ihm Statt gehabt; Absteinung aber durch Landscheider und
Viehtrieb sind Dinge, welche auf einen in der Stadt gelegenen
Hof nicht passen. Der Hof war unterschieden oder getheilt und
Johann von Auwerbergk (Urberg), welcher 1343 mit Bewilligung
des Kaisers 20 Morgen Landes verpfändete,^) besass vermuth-
lieh den einen Theil des Hofs, den andern aber Henrich von
Urberg, der 1345 seinen Theil mit dem Viehtrieb neben dem
s^) Von Frankenstein vertheid. kais. Eigenthum im Urkundenb. Lit. Nd.
8^) 0. U. 1347 versetzt Heinrich von Urberg laut hiesigem Wäbr-Buch
oder Minor-Buch seine zwei Häuser, die sind gelegen zu Sassenbusen
oberwendig Hm. Rudolfs Gasszin.
StdtRchnbeh de 1485 It. xij fl. in die Kayserl. Canzellij gebin umb
eyn Lehenbrieff des Verkaufs, als die deutschen Herren dem Rade den
Ubrberger Hoff verkaufft ban. F.
>0 Aus dem Vidimus daselbst von 1479. [C. D. 581.]
12 Einige Nachrichten von Sachsenhansen.
Hofe^ den Baumgarten gegen demselben tiber^ und zwei Hubeo
Landes mit Einschlüsse des Thiergartens an Rudolf von Sachsen-
hausen verkief, wozu K. Ludwig seine Einwilligung gab und
den Rudolf damit belehnte. Nach Erlöschung des männlichen
Stanmies wurde das Lehen den Rittern von Oleen zu Theil,
und Goffard oder Gottfried von Oleen verkief 1477 den Hof
(ein steinernes Gebäude) mit dem daran gelegenen Flecken dem
Kommenthur und Oonvent des deutschen Hauses in Sachsen-
hausen.*') Der Orden hatte längst vom Kaiser ein Privilegium
erhalten ; dass Reichslehen ^ wenn sie dem Orden durch Ver-
mächtnisse^ Schenkungen oder sonst zu Theil wurden , ihm ab
Eigenthum zustehen sollten. Der Hof war also von der Zeit
seines Verkaufs an den deutschen Orden kein Reichslehen mehr
und es fand nun weniger Schwierigkeiten^ ihn wieder in andere
Hände kommen zu lassen^ als vorher. Die Stadt wurde nach
dem deutschen Hause Besitzer davon und weil das steinerne
Gebäude nächst an der Mauer den weitern Lauf des Stadt-
grabens bisher verhindert hatte,*^) wurde wahrscheinlich ums
J. 1519 dasselbe niedergerissen^ als damals das Rondel oben am
Main erbaut wurde. Die Güter, welche zu dem Hofe gehörten,
88) L. c. Lit. Gg. {C. D. 592.]
89) Ibid. Lit. Hh. Nn.
*o) Die Gründe dieser Behauptung sind bei der Mühlpforte nachzu-
sehen.
[Herr von Fichard verweist hier auf seine Ck)Ilectaneen zu Drberg.
Daselbst bemerlit er, dass der Urberger Hof zu Sachsenhausen, der 1345
zum Theil an Rudolf von Sachsenhausen verkauft wurde und mit dem
K. Friedrich 1474 die Brüder Gottfried und Friedrich von Oleen belehnte,
verschieden sein müsse von dem Urberger Hofe ausserhalb Sachsenhaasens
bei der Mühlpforte, der 1477 an den deutschen Orden verkauft wurde.
Wenn er aber weiter behauptet, der Ripertus von Sachsenhausen und seine
mit den sorores Sophia et Methildis verheiratheten Brüder, seien eigent-
lich Urberge gewesen, die nur vom Wohnorte her den generischen Namen
von Sachsenh« erhalten hätten, so widerspricht dies den Worten der Urkunde
von 1288, welche gerade die Schwestern Urberg heisst, und kann ich daher
meine S. 13 geäusserte Ansicht nicht aufgeben.]
Einige NachrichteD von SaohBenhansen. 13
waren nicht verkauft worden und sie blieben ein kais. Lehen,
welches nach dem Absterben der Oleen auf die Freiherren
von Frankenstein fiel. Die von Frankenstein'sche Bleichen ober
Sachsenhausen sind demnach als eines der kais. Lehenstücke zu
betrachten, die ursprünglich dem Urbergerhofe anklebten.
* *
I« Einschaltnng des Herausgebers Über die Herren Ton Sachsen-
hansen und Praunheim«
Was Battonn von den Herren von Sachsenhausen und Praun-
heim an mehreren Stellen sagt, beruht zumeist auf den Forschungen
des Herrn von Fichard; gerade in den wichtigsten Punkten
musste ich aber in meiner Geschichte der Qerren von Sachsen -
hausen und Praunheim, Frankf» 1854 (bes. Abdruck aus dem
sechsten Hefte des Archivs für Frankf. Geschichte und Kunst)
zu abweichenden Ansichten gelangen und halte es desshalb für
zweckmässig, hier eine kurze Mittheilung Über diese ftlr die Ge-
schichte Sachsenhausens wichtigsten Ritterfamilien einzuschalten.
Das Geschlecht der Herren von S. tritt zuerst namentlich
auf mit Harmudus de Sassinhusen, der 1194 als Beisitzer des
kais. Gerichts und Ffalzministeriale erwähnt wird. (C. D. 19.)
Aus seinem Namen geht hervor, dass sein Sitz und Hauptgut
in S. lag. Wohl dessen Sohn ist Ripertus de Sahsinhusen, der
1225 als Schultheiss von Frankf. erscheint. In seinem Siegel
ftihrt er zwei Sparren und diese sind das Wappen sowohl der
alten Herren von S. als auch mehrerer andern sicherlich zu dem-
selben Stamme gehörenden Geschlechter, wie der Schelmen von
Bergen, der Herren von Bräungesheim, von Bommeraheim, von
Bonames, von Rödelheim (Vgl. mein Dorf und Schloss Bödel-
heim, Frankf. 1859, S. 9). Ripert's Sohn, der Ritter Conradus de
Sassenkusen^ erscheint 1263 ebenfalls als Schultheiss von Fr.
Seine Söhne sind Heinrich* Bipert, Conrad und Johannes, Die
beiden ersten starben kinderlos, die beiden andern waren mit
14 Einigte Nachrichten von SachseDhaaBeo.
zwei Schwestern Sophia und Methildis de Urperg vermalt (Urk.
von 1288 in C. D. 235). Deren Söhne haben auch den mütter-
lichen Namen angenommen, wajirscheinlich weil die Mütter Erb-
töchter waren. So kommt Conradus miles de S, dicitis de Ur-
berg 1307 vor, der 1309 nur Conradus de Urberg heisst. Diese
Herren von Urberg scheinen bald ausgestorben zu sein, da 1345
Heinrich von Urberg seine Sachsenhäuser Beichslehen dem
Reiche zurückgab (C. D. 592), ohne dass des Consenses von
Kindern Erwähnung geschieht.
Neben den bis jetzt genannten Herren von S. kommen
urkundlich noch andere vor, welche theils ausdrücklich als
deren Verwandte bezeichnet, theils durch die Sparren in den
Wappen als Glieder desselben Geschlechts erkannt werden,
ohne dass ihnen in der Stammtafel ein bestimmter Platz
angewiesen werden könnte. So wird 1268 Henricus de S. und
1273 sein Bruder Hartmudus de S. miles et imperii ministerialis
erwähnt, der 1276 den Deutschordensbrüdern eine reichslehn-
bare Hofstätte mit einem steinernen Hause in S. verkauft
(C. D. 177, 178, 179). Hartmudus miles de 8. trägt 1274 mit
Consens seines nepos Conradus de S. den Herren von Epstein
einen Obstgarten zu S. zu Lehn auf. Ebenso verkauft ein
anderer Hartmudus de S. mit seinem Sohne Cuno 1279 das
Dorf Niederrad als ein Münzenbergisches Lehn an den Schult-
heissen Heinrich (C. D. 188). Auch der Ritter Hanman von S-
1321 fuhrt die 2 Sparren (C. D. 459).
Gleichzeitig erscheinen indessen auch Herren von Sachsen-
hausen, die nicht zu diesem Geschlechte gehören, aber auch in
S. begütert sind. Die 1305 vorkommenden Bitter Marquard
und Hartmud von S., die Söhne des Bitters Hartmud von S.
ftLhren in ihren Siegeln eine Brücke über 6 Sternen (Period.
Blätter 1854, S. 98). Der Conradus Suevus de S. 1296 ist ein
HeiT von Breungesheim. Der Edelknecht Folraid von S. ist
ein Herr von Seligenstadt. Nach der Sitte des Mittelalters nennen
sich diese Herren nur ihres Wohnsitzes wegen von Sachsen-
hausen. Wohin der miles Henricus de S. 1283 — 1291 vice-
dominus palatinus in partibus .Bheui, gehört, kann ich nicht
sagen, da ich sein Siegel noch nicht gesehen habe. Um dieselbe
Einige NachrichteD von Sachsenhausen. 15
Zeit werden aber auch Herren von Sachsenhausen erwähnt, die
nicht zu dem Geschlecht der Sparren gehören, sondern eine
s, g. Klettenstaude im Wappen führen und geborene Herren
von Praunheim sind. Der erste bekannte Ahnherr dieser Familie
ist Henricus de Prumheim, von 1219 — 1223 als Schultheiss von
Frankf. vorkommend. Mit ihm scheint die Familie zuerst
hierher gekommen zu sein, und sie hat sich, gleich den andern
Ritterfamilien, in Sachsenhausen ansässig gemacht. Allmählig
kommt sie in den Besitz der meisten Güter der alten Herren
von Sachsenhausen und sie kann deswegen auch den Namen
von S. angenommen haben, ohne dass ein verwandtschaftliches
Verhältniss zwischen ihr und den alten Herren von S. bestand.
Ich wenigstens habe keine Spur davon gefunden und der Um-
stand, dass die Sachsenhäuser Güter zumeist durch Kauf, nicht
durch Erbrecht an die Praunheimer Familie gelangt, spricht
dagegen. Der Schultheiss Heinrich hatte nun 7 Söhne: es sind
Heltotcus mües de P. (dessen Curia in S. noch 1291 erwähnt
wird, C. D. 261), Henricus ^ Wolframus, der 1242 bis 1273
abwechselnd als Schultheiss von Frankf. vorkommt, Oodscalctis,
(1291 miles de S. genannt?) Rudolf us mües de Fr., Bichwinus
miles dictus de Carben und Hartmannus decanus de AschafiPen-
burg, der in Simon Ysenburg. Urk.-Buch S. 42 Hermann ge-
nannt wird. Des Schultheissen Wolfram Sohn Heinrich folgte
gleich 1273 seinem Vater in der Würde des Schultheissen nach
und wird abwechselnd bis 1307 als solcher genannt. Er heisst
auch scultetus magnus oder major im Gegensatze zu dem
Unterschultheissen Heinrich. Er war der bedeutendste Mann
seines Hauses, muss ein sehr ansehnliches Vermögen besessen
haben, indem er bereits einen Theil der Güter der alten
Herren von Sachsenhausen (darunter auch Niederrad) erkaufte,
und stand bei K. Budolf in besonderer Gunst Derselbe gab
ihm 1270 gemeinschaftlich mit dem Unterschultheissen Volrad
den Wald Bomgart in dem Beichsforst Dreieich zu Lehen und
1285 die curia dicta zu dem Rode (den Biedhof) als Reichs-
Weiberlehen. Den Wald Hess Heinrich ausroden und er baute
auf den Rottländern einen Hof, der 1296 curia Henrici de
Pr. in nemoi*e Thrieich genannt wird (C. D. 303). Er war
16 Einige Nachrichten von Sachsenhansen.
gleich andern Pfalzministerialen (den Schelmen von Bergen,
den Herren von Sachsenhausen etc.) betheiligt an der Burg
zu Bödelheim und auf seinen Betrieb geschah es hauptsächlich,
dass dieselbe eine Beichsburg wurde; in Anerkennuug seiner
treuen Dienste gab ihm K. Budolf 1276 die königlichen Höfe
und Einkünfte in der villa regia Praunheim und in der villa
Criftel als Beichsburglehen. In Sachsenhausen besass er nament-
lich den Hof neben dem Deutschordenshause und trug ihn 1292
dem Pfalzgrafen Ludwig zu Lehn auf. Deswegen hat man ihn
auch für den obenerwähnten Vicedom Heinrich von Sachsen-
hausen gehalten; ob mit Becht, steht sehr dahin, denn er wird^
wenn in den Urkunden sein Familien-Name vorkommt, stets
Henricus de Prumheim genannt (z, B. C. D. 309, 341). Er
hinterliess nur einen Sohn, den Bitter Wolfram von Praunheim,
der 1317 als Amtmann von Boneburg vorkommt und mit dem
dieser Zweig des Geschlechts ausstarb.
Dagegen blühte das Geschlecht weiter fort in dem Stamm
des jüngeren Bruders des Schultheissen Heinrich, des Bitters
Budolf von Praunheim, der schon frühe verstarb und zwei Söhne
Heinrich und Conrad hinterliess. Dies ergiebt sich daraus, dass
1273 Herr Otto von Bickebach die Lehen, welche ihm Rich-
win von Garben resignirt hatte, an dessen Neffen den Schult-
heissen Heinrich, des verstorbenen Schultheissen Wolfram Sohn^
und den Brüdern Heinrich und Conrad, den Söhnen des Ritters
Budolfs, des Bruders desselben Wolfram übertrug (C. D. 168)
und dass Bichwin selbst 1282 zwei Mausen in Reichen den
Söhnen seines Bruders, Henrico juniori sculteto de Fr. et Conrado
ejus fratri militibus übergab (Simon Ysenb. Ürk.-Buch S. 40).
Diese Brüder werden nun nicht nur abwechselnd von Praunheim
und Sachsenhausen genannt, sondern auch durch besondere Bei-
namen bezeichnet. Heinrich nämlich, der unter seinem Vetter
als Unterschultheiss erscheint, 1279 scultetus minor, 1289
subscultetus de Phraunheim genannt wird, 1292 Heinricus niiles
de Sassinhusin filius quondam Budolfi militis heisst, wird auch
der Weise, sapiens, zubenannt, während sein Bruder Conrad
den Beinamen der Gute, bonus, fuhrt. K. Budolf erlaubt 1291;
dass Henricus dictus Wise et Conradus frater suus milites de
EiDige Nachrichten von SachflenhanseD. 17
Sassenhusen täglich einen Wagen Brennholz aus dem Reichsforst
Dreieich sich heimfahren lassen dürfen (C. D. 256) und der
Conradns bonus miles de S, oder Conradus dictus der Gute
miles de S. wird mehrfach erwähnt.
Heinrich der Weise hatte einen Sohn Rudolfe der 1318
miles de Prumheim (acta imperii S. 488, Mittheil. IV. 288),
1321 miles de Sassenhusen genannt wird und fortan nur unter
diesem letzteren Namen erscheint, in seinem Wappen aber die
Praunheimer Klettenstaude fortfllhrt. Er wurde 1338 Schultheiss
von Fr., 1342 Burggraf von Friedberg und starb 1370. Sein
Grabstein ist noch in der Bartholomäuskirche zu sehen. Er
war ein reich begüterter, angesehener Mann, der bei den Kaisem
Ludwig und Karl IV. in grosser Gunst stand und von ihnen
mancherlei Gnadenbriefe erhielt. Als 1345 Heinrich von Urberg
seine Reichslehen, namentlich seinen Theil des Hofs zu Sachsen»
hausen, den Trieb daneben, den Baumgarten, zwei Hüben
Landes und den Thiergarten dem Reiche zurückgab, erhielt
Rudolf dieselben und auch manche Besitzimgen des Grossschul-
theissen Heinrich kamen in seine Hände. Aus seiner ersten Ehe
mit Clara stammen Eilka, Gemalin des Ritters Philipp von
Montfort, Oertrud, vermalt mit Ritter Heinrich von Kalsmont
und Junker Wolf der Alte von Sachsenhausen, der kinderlos
starb. Die Kinder aus der zweiten Ehe mit Christine sind
Rudolf, Friedrich und Weif, sowie Oda, Hausfrau des Ritters
Heinrich von Handschuchsheim.
Rudolf war von 1376—1380 und von 1389—1408 Schultheiss
zu Frankfurt, er starb 1412. Friedrich war 1412 Schultheiss zu
Coblenz und wird 1415 als verstorben erwähnt. Beide waren
Ritter. Wolf aber heisst stets nur Edelknecht, war 1400 Amt-
mann auf dem Goldstein und ist schon 1411 nicht mehr am Le-
ben. Friedrich hinterliess nur eine Tochter Christine^ die mit
Ritter Friedrich Walpode von Olmen vermalt war (ein Sohn
Rudolf, dem 1404 K. Rupert erlaubt, seiner Gemalin Gertrude
von Cronenberg das Widum auf dem Hof zum Rodde bei Fr.
anzuweisen, kommt nicht weiter vor, Chmel Reg. Rup. 1907).
Wolf hatte keine Nachkommen, Rudolf aber hinterliess 3 Söhne,
Rudolf, Friedrich und Lampreckt, der 1400 Abt zu St. Maximin
VIL 2
18 Einige Naohrichten von Sachsenhaufien.
wurde und 1449 als der letzte seines Hauses starb^ sowie 2 Töch-
ter^ Christine, vermalt mit Emmerich von Ingelheim und Irmel,
vermalt mit Henne von Hoenwissel. Friedrich starb 1421 und
hinterliess eine Tochter^ ebenfalls Irmel geheisseu, die mit Wenzel
von Cleen vermalt war. Der Edelknecht Rudolf endlich starb
1426 kinderlos und mit seinem Tode war die Praunheim-
Sachsenhausen'sche Erbschaft eröffnet, über die grosser Streit
entstand. Schliesslich kamen die meisten Güter an Irmel von
Cleen und ihr Gemal Wenzel wurde mit den Reichslehen
der Sachsenhäuser belehnt. Er war Schultheiss von Frankfurt
und starb nach 1472. Ihm folgte sein Sohn Gottfried, der 1498
starb und einen Sohn Ojer, der 1521 erschlagen wurde, so^e
eine Tochter Irmel hinterliess, welche nun Güter und Wappen
von Sachsenhausen-Cleen an ihren Gemal Johann von Franken-
stein brachte.
Die Nachkommenschaft Conrads des Guten blühte länger,
indem die späteren Herren von Praunheim, deren 3 Linien 1561,
1616 und 1714 erloschen, wohl nur von ihm abzuleiten sind.
Seine Söhne waren Rulo, Heilmann und Emmelrich. Sie nen-
nen sich von Sachsenhausen, aber auch von Praunheim. So
ftihrt Rulo , der 1330 in einer Urkunde von Sachsenhausen
heisst, in seinem daran hängenden Siegel die Klettenstaude mit
der Umschrift : S. Rudolfi militis de Prumheim und 1338 braucht
er das gleiche Siegel mit der Umschrift: S. Rudolfi militis de
Sassenh. Sie und ihre Nachkommen erscheinen noch eine Zeit-
lang in Frankfurt und Sachsenhausen begütert, namentlich ist
noch 1533 der Riedhof in dem Besitz dieser Familie, aber ihr
Hauptsitz war in Praunheim.
II« Einselialtiiiig des Heransir^bers Aber die Herren
Yolrad von Seligenstadt«
Unter den in Sachsenhausen ansässigen adligen Familien
hat der Verfasser das Ministerialen-Geschlecht der Volrad von
Seligenstadt nicht aufgeftihrt, obwohl sie es besser wie manche
EiDige Nachrichten von Sachsenhausen. 19
andere verdient hätten. Dasselbe stammt aus Seligenstadt und
aus ihm wird zuerst 1276 dominus Volradus miles et vicarius
pro tempore sculteti civitatis (des Bitters Heinrich von Praun-
heim) hier erwähnt (Cod. Dipl. 177). Im Jahr 1278 heisst er
Vicescultetus und subscultetus (C. D. 184, 186). Ihm und dem
Schultheisgen Heinrich gab König Rudolf den Wald Bomgard
in der Dreieich bei der Deütschordenswiese als Beichslehn und
sie machten ihn gemeinschaftlich urbar (C. D. 186, 269, 301).
Von 1284 bis 1298 erscheint er als Schultheiss (C. D. 215,
Kriegk Bürgerthum S. 509). In der Fahrgasse besass er einen
Hof, der noch lange unter dem Namen des Volradenhofs vor-
kommt (Battonn II. 23). Im Jahre 1289 wird er mit seinem
vollen Namen Volradus miles de Seilgenstat qucTndam scultetus
aufgeführt (C. D, 246). Von 1292—1297 ist er wieder Schult-
heiss^ ebenso von 1306 --1322, muss also ein hohes Älter er-
reicht haben. Die K. Albrecht und Heinrich VII. belehnten
ihn mit Beichslehen (C. D. 371, 390). Nach ihm treten seine
Söhne, die Bitter Johann und Volrad aut (C. D. 492). Ob
diese oder schon ihr Vater auch in Sachsenhausen selbst Grund-
besitz erworben haben, steht dahin. Der Sohn eines derselben,
der Edelknecht Volrad von Sachsenhausen, der sich auf seinem
Siegel von Seligenstadt nennt, erhält 1373 von dem Bathe dessen
steinernen Thurm zu Sachsenhausen hinter seinem Garten
gelegen, zur Bewachung geliehen (C. D. 736). Im J. 1409
willigt K. Buprecht ein, dass Volrad und Helfrich Volrad Ge-
brüder von Seligenstadt 3Vs Hüben Landes vor Sachsenhausen
gelegen, der Volrade Güter genannt, vom Beiche zu Lehn
rührend, wiederkäuflich verkaufen dürfen (Fichard Collect.).
Helfrich war Amtmann zu Bobenhausen. Im J. 1442 belehnt
K. Friedrich IH. den Henne von Bobenhausen als Mompar
und Lehnträger Helfrichs Volrates von Seigenstadt seel. Kin-
der mit einem Hof zu Sachsenhausen sammt Zubehör, mit 4Mark
Gülte auf der Wage zu Frankfurt u. s. w. als Beichslehen
(Moser histor. und dipl. Belustig. I. 14). Von diesen Kindern
wird noch Philipp Volrad von Seligenstadt 1453 erwähnt (Moser
I. 19). Aber die Familie scheint dann im Mannsstamm er-
loschen zu sein. Wenigstens sind die obgedachten Beichslehen,
3*
20 Einige Nachrichten von Sachsenhaasen.
wie schon bemerkt, durch Voh'ads Tochter Eligabeth und deren
Tochter Agnes an die Gänsen von Walbrunn gekommen.
in-
Ton den ehemaligen Vorstädten yon Sachsen-
hansen.
Die Vergrösserung Sachseuhausens durch seine Vorstädte
war ein Ereigniss des XIII. Jahrhunderts,**) Die Veranlassung
dazu mögen zum Theile die nämlichen^ wie bei Frankfurt ge-
wesen sein. Die östliche oder obere Vorstadt: Im Thiergarten,
erstreckte sich von der Main- oder grossen Rittergasse bis zur
MühlpfortC; an deren Stelle sich nun das Holzmagazin befindet.
Frühzeitig; war sie schon mit einer Mauer umschlossen; den-
noch aber blieb der grösste Theil noch lange unbebaut liegen.**)
Sie war meines Erachtens der merkwürdige Ort, auf dem Fried-
rich der Schöne von Oestreich gegen Ludwig den Baier im J.
1313 zum Kaiser erwählt wurde.
Die untere oder niedere Vorstadt nahm ober dem Drei-
königsbnmnen beim Eck der Haargasse ihren Anfang und
endigte' sich bei der Fischerpforte^ die zuletzt ihren Namen
mit jenem des Schaumainthors verwechselte. Nachdem sich
die Mauern zwischen der alten Stadt und den Vorstädten gänz-
lich aus den Augen verloren hatten, hörte auch die Benennung
Vorstadt für beide nach und nach auf. Noch waren zwei
andere Vorstädte ausserhalb der Mauern südwärts im Felde
*0 ^Ü/^ ^ fraternitat. de doroibus in Sasaenhusen extra murani'
Registr. Distrib. S. Bartbol. de 1897 (1400 ebenso).
**) Man wird sich in der folgenden BeBchreibnng der Strassen davon
übersevgen.
j
Einige Naobrichten von Saohsenhaasen. 21
gelegen. Sie waren im Beznge auf die Vorigen die mittelsten
Vorstädte. Wir bemerken dieses aus dem Zinsbuche von . . .,
welches ein Haus in mediis suburbiis beschreibt. Die östliche
von diesen Vorstädten, sonst von ihrer gepflasterten Strasse auf
dem Steinwege oder via lapidea genannt, lag vor der Böder-
pforte oder dem jetzigen Affenthore, nächst bei dem Stadtgra-
ben.^) Sie hatte nur eine einzige Strasse, deren Häuser auf
beiden Seiten durch eine Stumpfgasse getrennt wurden,**) und
von ihrem Ende ohnge&hr 80 Schritte von dem Oberröderwege
*^) n) lib. Hall, de domo sita in Buburbiis Sassinhasen parte meri*
dioDali vico diclo uffme Steynwege latere oocidentali infra patenm ibidem
et fosaatum Sassinhusen praenotati** L. cen8. de 1368 f. 47. Ebendasselbst
wird aach ein Hans beschrieben: ,,uff dem Bteyewege latere occidentali
porte dicte Affinporte proxime''.
Zusfttze des Herrn von Fichard:
0. U. 1374. H. uff dem Steinwege zu Sassinhusen.
StdtRcbnbach de 1375. It. — einem Zimmermann und eyme Knecht
eynen Riegel zu Sassenhusen nff dem Steynwege zu machen.
StdtRcKbch. de 1446 lU Lii Gulden han wir betzalt Herthen von
Escbpach dem Richter und Catharinen seiner Frauwen, und damit
dem Rathe verkaafft den Hoff, Garten und Kalkoifen^ gelegen
usswendig Sassenhosen uff dem Steinwege zwischen Johann von
Glanbnrg und syne Garten, daruff der Rad ^ne Zigelhütten
machen will.
— 1486 (Der Kalkofen ist noch um Vij fl. järlich verpachtet).
— 1488 (do).
— 1499 (Banbesichtigungen mehrerer Neubauten am Steynwege
bei benannten Gftrten).
— 1649 beisBt es schon Zins von einer Wiesen am Quirinsthor
zu S. (Ob nicht schon der wflste Fleck desselben ThoreB? Zins
war 7 fl.)
— 1662 Zinfle von einem Gartlin bei Saohsenhausen, da hievor
die Quirinspforte gestanden.
In Gültbriefen de 1350 — 1870 werden verschiedentlich Hfioser auf
dem Steinwege von Sassenhusen erwähnt.
^) Man vergleiche Baldemars Beschreibung der StrasBen bei den
Suburbiis. Auch kommen in den Zinsbtlohem der vicns orientaüs und ooci-
dentalis in via lapidea, und zwar beide als impertrauBibiles vor.
22 Eioige Nachrichten von SachseohanseD.
stund die Kuhrainspforte, aus der man zuletzt die QuirinapforU
machte/^) Das Wort Bain zeigte ehemals die Gränze zwischen
zweien Feldern an, und da die alten Sachsenhäuser ihr Feld
in das Ober- und Unterfeld abtheilten, wählten sie die Röder-
pforte (das Affenthor) zum Scheidpunkte für beide.^) Der zwi-
schen der Vorstadt und dem Oberröderwege gelegene Platz
bestimmte demnach die Gränze/ oder er war der Bain zwischen
den beiden Feldern. Weil vermuthlich die Kühe sich vor
dem Thore auf diesem Baine versammelten, ehe sie weiter zur
Weide getrieben wurden, so entstunden dadurch die Namen
Kührain und Kuhrainspforte. Die Veränderung des letzten,
dass er sich kaum mehr glich, ist aus der Note 45 zu ersehen.
Bei der drohenden Gefahr einer Belagerung, welche 1442 auch
wirklich erfolgte, musste diese Vorstadt für Sachsenhausens
grössere Sicherheit das Opfer werden. Ihre Häusser wurden alle
niedergerissen und von ihnen ist uns nur der einzige Hof zum
Hute noch bekannt geblieben .^a) Auf dem gleichzeitigen Be-
*») Der Name Kareiospforte erscheint in einem Vertrag^e zwischen
Mainz und Frankfurt von 1584 in den frankf. Privilegien 2. Ausgabe S.
419. In der Lersn. Chronik. II. 515 heisst sie beim J. 1615 die Kehreios-
Pforte. Eben daselbst im I. 354 beim J. 1630 die Kirmeis-Pforte und in
Orths Abbandl. von den frankf. Messen S. 685 die Kerinspforte, aus der
endlich Quirinspforte wurde.
Quirins- Pforte in der Landwehr zu Sassenhusen. Knrins-Pforte.
Kureins-Pforte. Orth p. 685. p. 200. (4.)
Lersner I, I, 354 (1630) Kuhreins Pforthaspel. II, 527. — 1645.
Orth p. 105 ibid. § 64. — 109. §. 66.
QuiHnus Weg Lersner. I pag. 232 (1658.) II, 527. Ao 1645 die
Pforte demolirt.
1479. Kureinspforte. Lersner, n, p. 6. col. 2. ibid. 1616. II, 515.
S. die beiden Stellen unter den Häusern unbekannter Lagen.
^<) Jo. Latomus in libro jurium Ganonicorum 8« B. Ms.
^6a) In dem S.'G. Protokolle von 1381 heisst es: »Der Hof zum
Hude ut dem Steinweg zu Sassinhusen".
V. Fichards Zusätze.
Brgrbch de 1362. Hub zum Hute z. S.
0. U. H. zu Sassenhusen genannt zum Hude.
0, U. 1459. H. zu SasB. b7 der Affenporten am Stein we$.
Einige Nachrichten von SachBeohansen. 23
lagerungsplane erblickt man auch noch die Ueberreste von
einem nah beim Graben gestandenen Gebäude. Nachdem die
Belagerung vorüber war, wurde die Kuhrainspforte wieder auf-
gebaut, die wüsten Hausplätze aber verwandelten sich mit der
Zeit in prächtige Gärten, und die gepflasterte Strasse nahm an
ihre Seite nach und nach schöne Lustgebäude auf. Am 3.
Juli 1645 wurde die Kuhrainspforte mit dem dabei gestande-
nen Haspel abermal abgebrochen, ohne wieder hergestellt zu
werden,*^) jedoch wurde an ihre SteUe ein Schlag errichtet, und
unter demselben ein mit dem Buchstaben G bezeichneter Ge-
leitsstein gesetzt.^) Die Pforte war von undenklichen Zeiten
der Ort, welcher über das weitere Becht des Hohen- oder
Fürstengeleits entschied, indem hier die Frankfurter das Geleit
von den Fremden übernahmen, und die fürstlichen Personen
unter dem Schutze der bürgerlichen Beiterei nach der Stadt
brachten. Vor der Wahl und Krönung K. Josephs II. 1764
entstunden über den Ort Misshelligkeiten, denn der kurmainzi-
sche Beamte von Steinheim, da er von der Quirinspforte wusste,
und sie nicht sah, behauptete, das Geleit bis vor die Thore von
Sachsenhausen fuhren zu müssen. Bei der bald darauf erfolgten
Anwesenheit der Kurfürsten brachte der Bath persönlich hier-
über seine Klage vor, worauf nochmals in Beisein zweier kur-
fllrstlichen Bäthe der Geleitsstein an dem bestimmten Ort auf-
gesucht und entdeckt wurde. Um ferneren Misshelligkeiten
zuvorzukommen, Hess der Bath kurz vor der Krönung Leopold
U. 1790 an dem Orte, wo vorher die Quirinspforte gestanden,
eine ungefähr 8 Schuh hohe steinerne Pyramide mit der vergol-
S. G. P. 1881. Heinzen Hof zum Bude uf dem Stoinweg z'u Sass.
— 1387. H. uf dem Steinwege gel. zu Sass.
S. G. P. 1396. Der Hufschmid zu Sass. oeben dem flude, den
dutschen Herrn geo über.
— 1442. H. zum Hude zu Sass.
— 1444. H. zum Hude zu Sass.
— 1452. Der Steinweg zu Sass.
^7) Lersn. Chronik II. 527.
M) S. Orths Abb. von den frankf. Messen. S. 109.
24 Einige NachriohteD von SachsenhanseD.
deten Inschrift: Quirinspforte aufrichten. Der unter der forBt*
liehen Regierung im J. 1810 vor der Affenpforte neu an-
gelegte Weg machte den altem mehr ödtlich gelegenen SteiniBv^eg
grösatentheils entbehrlich; und die Pyramide verschwand wieder
aus den Augen.
Die andere von den mittelsten Vorstädten von Sacbsen-
hausen, kleiner als die vorige^ lag gegen der Oppenheimerpforte
über.**) Sie zog an der nördlichen Seite des Oppenheimer "Wegs
hinab; und bestund nur aus einer einzigen mit zwei Keihen
Häusern besetzten Gasse. Ihr war aus gleichen Ursachen -wie
der vorigen; auch ein gleiches Schicksal beschieden. Sie hatte
keinen besonderen Namen. Die Ausdrücke: vor der Oppen-
heimerpforte; oder an dem OppenheimerwegC; gaben sie schon
hinlänglich zu erkennen. Das S. G. Protokoll von 1461 spricht
von zweien Kalköfen zu Sachsenhausen vor der Oppenheiiaer-
pforte. Das nämliche Protokoll von 1468 gedenkt auch eines
Heiligenhauses vor gedachter Pforte. Vermuthlich stund dasselbe
beim Eingange der Vorstadt oder am Oppenheimerwege gegen
derselben über.*^<^)
IV-
Ton der Abtheilnng Sachsenhausens in Quartiere.
Der durch seine Beschreibung der Strassen von 1350 be-
kannte Baldemar^^) theilte schon Sachsenhausen in zwei Theile
^9) Ich rede hier von der hinter der Haargasse gestandenen, und
1552 zugemauerten Pforte.
^) 0. U. 1455. Gfarten zu • Sass. bey der Oppenheimer Porten an
dem Kslkofen.
0. U. 1464. Garten zu Sass. vor der Oppenheymer Porten gein
Snecken daselbs aber zusehen dem heiligen Stock und N. Garten.
Einige Nachrichten von Sachaenhansen. 25
ab, und die Strasse von der Brücke bis zur EliBabethenkirche,
oder vielmehr bis zu deren Kirchhofe, wo sich nun die neue
Brückenstrasse befindet, machte die Scheidungslinie zwischen
beiden. Der Theil gegen Osten wird in seiner Beschreibung
Pars superior oder der obere Theil und der gegen Westen Pars
inferior oder der untere Theil genannt. Dafür scheinen in
der gemeinen Sprache die Benennungen Ober- und Untersachsen-
hausen üblich gewesen zu sein. Die Fischer, welche anfänglich
nur in dem obern Theile wohnten,^*) nach der Erweiterung der
Stadt aber auch in der untern Gegend sich ansässig machten,
theilten sich hierauf in die Ober- und Unterreuser; Benennungen,
die wahrscheinlich von ihren Fischreusen herrührten, und sich
zuerst auf die Fischer allein einschränkten, späterhin aber auch
der ganzen Gemeinde zu Theil wurden. Obgleich die beiden
Städte 1575 schon in Quartiere abgetheilt wurden,^) so beküm-
merten sich die Sachsenhäuser doch wenig darum und blieben
den längst gewöhnten Benennungen immer noch anhänglich. Ja
selbst eine magistratische Verordnung von 170 . bemerkte noch
den Unterschied der Ober- und Unterreuser und begriff unter
beiden die ganze Gemeinde. Aber nicht lange vor der Mitte des
letzt abgewichenen Jahrhunderts änderten sich diese in die Ob6r-
und Unterhäuser. Erst nach dem J. 1760, als die Häuser der
beiden Städte mit Buchstaben und Zahlen bezeichnet waren, ge-
wöhnte man ^t nach und nach zur Annahme des obern und
untern Quartiers, und weil man diese flb: die letzten von
den XIV Quartieren der beiden Städte hielt, so wurde dem
obern der Buchstaben N und dem untern O zugeeignet. Das
Obere zählte damals 241 Häuser, und das Untere 215 oder
beide enthielten die Zahl von 456 Häusern; worunter jedoch
mehrere öffentliche Gebäude und andere, denen man die Bezeich-
nung versagte, nicht mitbegriffen sind.
0. U. 1467. Zwei Kalköfen fUr Sar--^ der Oppenbeimer Porte. F.
S. 0. P. 1468. Das Heilgeohns für uer Oppenheimer Porten zu Sass.
»0 [MittheU. des Vereins I. 58.]
A*) S. bei dem Paradiesbnumen in der RittergasBe.
^) Lersn. Chronik n. 505.
26 Einige Naohrichten von SHchsenhausen. ]
Während der ftLrsÜichen Regierung, bald nach dem J. 180 .
vermehrte sich die Zahl durch drei in der neuen Brückenstrasse
erbaute Häuser, davon auf der östlichen Seite das vordere s^um
Tannenbaum Lit. N. 1 und das hintere zur Sonne N. 2 gebören-
Auch erhoben sich an dem Orte, wo zuvor das Affenthor ge-
standen, zwei sehr ansehnliche steinerne Gebäude von vier
Stockwerken.
V.
Ton der Deatschordens - Kommende
. Sachsenhausen, den Kirchen, Kirchhöfen und
Spitälern.
Die Oeschichte des deatsohen Hauses mit einer karaen €^
schichte des Ordens verbnnden.^^)
Die hiesige Chronik hat uns zwar verschiedene Nachrichten
vom deutschen Hause mitgetheilt, die aber nichts von der ersten
Aufnahme des Ordens in Sachsenhausen, nichts von der innern
Verfassung des Hauses im Mittelalter, und auch nichts von den
Veränderungen melden, welche eine Folge von Luthers Refor-
^) [Die Dentsch-Ordens-Eommende Frankfurt am Main. Ein Beitrag
zu deren Geschichte aus dem Nachlasse des Inspectors A. Ntedermayer
heraus^, von Jnstizrath Dr. Euler. Frankf. 1874. Diese von dem Ver-
fasser leider nicht vollendete Schrift gibt im ersten Capitel die Geschichte
der Spitalstiftnng Euno's von MQnzenberg, im zweiten die Geschichte der
Gründnng der Kommende und deren Entwicklung bis 1291, im dritten
eine Uebersicht der Besitzungen der Kommende in Sacbsenhausen und
Frankfurt, woran sich dann das Verzeichniss der auswärtigen BedtzuDgen
u. s. w. anreiht.]
Einige Naohriohten von Saohsenbausen. 27
mation waren. Meine Sammlung von Nachrichten war nicht
zureichend diesem Mangel abzuhelfen und ich sah wohl ein^ dass
meine Bemühungen ohne die Beihülfe der Ordensgeschichte
ganz fruchtlos sein würden. Deswegen trug ich auch kein Be-
denken, eine kurze Geschichte des Ordens aus mehreren histo-
,rischen Werken und vorzüglich aus Elben's Sammlungen fUr
die Geschichte des Hoch- und Teutsch-Meisterthums abzufassen;
und sie mit der Geschichte des Hkuses zu verbinden. Dies schien
mir der leichteste Weg zu sein, die letzte grössten Theils richtig
und deutlich zu entwickeln. Ich mache mit der Ordensgeschichte
den Anfang.
In den Zeiten der Kreuzzüge im J. 1190; als eben Akre
belagert wurde^ langten einige Kaufieute von Lübek und Bremen
daselbst an und da sie die Kranken und Verwundeten ohne Hülfe
zerstreut auf dem Felde liegen sahen, wurde ihr Mitleid rege,
und sie zerschnitten ihre Segeltücher, machten Zelte daraus und
brachten die Hülflosen darunter, welche sie mit grösster Sorgfalt
verpflegten. Dies bewog die gegenwärtigen Fürsten, insonderheit
den Herzog Friedrich von Schwaben, einen Orden zu stiften,
der die Pflege der Kranken und Verwundeten übernahm und
sie zugleich gegen ihre Feinde schützte. Der neue Orden wurde
schon im folgenden Jahre von Kaiser Heinrich VI. und nach-
mals auch von Pabst Cölestin IH. bestätigt *^*^) Der Pabst wies
zugleich die Ordensbrüder an die Hegel des h. Augustin an,
gab ihnen ein weisses Kleid und einen weissen Schild mit einem
schwarzen Kreutze. Sie wurden anfanglich die Brüder des
>») GOleetin III. wurde 1191 Pabst nnd starb 1198. Vid. Gnalteri
ecclesiast. T. I. p. 320 et 324. Nach dem Berichte der Lersn. Gkronik II,
2, S. 162 befand sich Doch in dem alten Gebäude des d. H. ein sehr altes
Gemälde mit deutschen Reimen, welche die Bestätigung des Ordens .dem
Pabste Cölestin IV. im J. 1242 zueigneten. Wie sehr sich diese Reime
gegen die Geschichte Tersflndigt haben, wird dadnroh offenbar, dass
GOlestin IV. vorher im J. 1241* den päbstlichen Stuhl bestieg und schon
am 17. Tage nach seiner Wahl mit Tode abging. Im folgenden Jahre
blieb der h. Stuhl unbesetzt, und erst 1243 erhielt er an Innocenz IV.
wieder einen Nachfolgen Vid. 1. c. pag. 386 u. 338. [Vgl. Niedermayer S. 35.]
28 Einige NaohricbteD von Sachsenbausen.
deutschen Hauses unserer lieben Frauen zu Jerusalem^ auch
die deutschen Brüder^ und von ihrem Spitale die Hospitalarier
genannt.
Das Gericht von den kriegerischen Thaten der Ritter gegen
die Ungläubigen, und von ihren Werken der Barmherzigkeit
verbreitete sich bald durch alle Länder, und der .Orden erwarbt
sich allenthalben grosse Hochachtung und Liebe. Derselbe war
seinen Brüdern nichts anderes zu geben schuldig, als Obdach,
Wasser und Brod ; aber viele und reiche Stiftungen setzten sie
bald in ein besseres Verhältniss, und die von den Ungläubigen
eroberten, und sich mit Bewilligung der Fürsten zugeeigneten
Länder vorzüglich Preussen und Liefland, erhoben den Orden
zu grossem Ansehen und Vermögen. Nach der Besitznahme
von Preussen im J. 1239 verlegte Hermann von Salza, der
Vierte in der Reihe der Ordensmeister, seinen Sitz dahin^ und
nannte sich Hochmeister in Preussen. Pabst Honorius III. und
K. Friedrich U. erhoben ihn und seine Nachfolger in den
Fürstenstand. Zu besserer Verwaltung seiner Länder ordnete
er 3 Landmeister an: einen in Deutschland und Italien, die
übrigen in Liefland und Preussen.'^*)
Der in Deutschland schrieb sich Deutschordensmeister in
Deutschland, Meister in deutschen Landen, oder auch nur
Deutschmeister. Wir haben deswegen wohl zu bemerken, dass
wir solche in hiesigen Urkunden vorkommende Meister nicht
für Hochmeister des Ordens ansehen. Nach der Verlegung
des hochmeisterlichen Sitzes nach Mergentheim hörte die SteUe
eines Landmeisters in Deutschland auf, und wir verstehen nun
unter dem Titel Deutschmeister das Oberhaupt des ganzen
Ordens. Das eifrige Bestreben der ersten Brüder für die Spi-
täler erregte, so zu sagen, einen Wetteifer,^ den Orden in
den Städten aufzunehmen und ihm allenthalben reichliche Be-
sitzungen zukommen zu lassen. Auch in Frankfurt fand er
frühzeitig seine Aufnahme, und der hintere Theil des Kompo-
stells wider dem Fronhofe scheint mir der erste Aufenthaltsort
»6) Ex biographia sab ejus ioone posita.
Einige Nachrichten von Sachsenhattsen. 29
seiner Brüder gewesen zu sein, indem dieser Hof in Handschrif-
ten des XIV. und XV. Jahrhunderts Curia Teutonicorum oder
der Deutschen Herrn Hof genannt wird.^^) Die Benennung des
Hauses zum Kompostell und die gegen über erbaute Jakobs-
kapelle können nicht wohl einem blosen Ohngefahr zugeschrie-
ben werden. Betrachten wir auch noch, dass vor Zeiten die
Pilgerfahrten nach Kompostell zum Grabe des h. Apostels
Jakob sehr häufig und oft in bewaffneten Zügen von Filgrimen
geschahen, und dass deswegen an vielen Orten Spitäler Air sie
errichtet waren, so haben wir gegründete Ursache zu glauben,
dass sich auch hier am Platze des Kompostells ein solches Spital
befunden, und dass vielleicht eben dasselbe die Aufnahme der
deutschen Brüder zuerst veranlasst habe, denn man war über-
zeugt, dass diese Ordensleute gemäss ihrer Regel die durch
beschwerliche Reisen öfters erkrankten Pilgrime mit weit gi*össe-
rer Liebe und Sorgfalt als jede andere aufnehmen und ver-
pflegen würden und es scheint auch nicht unwahrscheinlich
zu sein, dass sie verbunden waren, den wieder abreisenden Pil-
* grimen bei der grossen Unsicherheit der Wege ihren Schutz
bis wenigstens an die Gränze angedeihen zu lassen.^^)
BT) Der Fronhof wird in dem Liber redit. Baldemari de 1350 f. 8.
beschrieben: „latere orientali infra Coriam fratrum de Arnebarg et Teuto-
nicorum frank (Francofurti) ac Claustrum predicatonim". In einer Ur-
kunde von 1422 in Lat. M. No. 15 heisst es: „der dentschen heren hoffe
an dem fronhofe gein der Arnsparger hofe über*. Das hiesige Schöffen
Berichts- Protokoll vom nämlichen Jahre sagt : „die Blaser die da stoesen in
der datflch Herrn hof an den Fronhof gen der Arnsparger hofe über gelegen".
[Vgl. Battonn U. 155. Niedermayer S. 17 theilt diese Ansicht nicht]
^) Wie ansioher es in jenen Zeiten ftlr die Reisenden gewesen,
bezeugt die Geschichte. Die Eaufleate grosser Städte zogen gemeiniglich
in Haufen und bewaffnet nach den hiesigen Messen, und sie mietheten
ganze Höfe zu ihrem Aufenthalte. Der gelehrte und sehr einsichtsvolle
Schöff von Fichard ist wenigstens der Meinung, dass der Nfimbergerfaof,
Augspurgerhof, Ulmerhof, Baselerhof, Strassburgerhof (auf der Bockenbeimer-
gasse), Wormserhof u. a. von solchen Eanfleuten ihren Namen erhalten
haben. Das Blasen auf dem Pfarrtfaurme war damals das Signal fKr die
Barger, welche das Marktschiff bewaffnet bis an die Gränze und von da
30 Einigte NaohrichteD von Sacbsenhaasen.
Als Ulrich von Münzenberg seinen Hof zu Sachsenhausen,
darinnCuno sein Vater ums J. 1190 ein Spital und eine Kirche
erbaut hatte^^) im J. 1221 auf Verlangen des Kaisers dem
Orden überlieas,^) begaben sich seine Brüder dahin und w^ahr-
scheinlich wurde damals auch das Spital für die Pilgrime nach
Sachsenhausen verlegt, und mit Cuno's Spitale vereinigt, denn
die Lersn. Chronik sagt II. 2. S. 162 bei dem deutschen Hause^
dasselbe sei gestiftet, dass man darinn Gastfreiheit erzeigen,
den Filgrimen und Armen Liebs thun, und Herberg geben
soUe.«)
Der Orden theilte seine Besitzungen in Balleien und diese
wieder in Eonmienden ab, mehrere Kommenden machten dem-
nach eine Bailei aus. Die Balleien erhielten gemeiniglich ihren
Namen von den Ländern, darinn sie lagen: als die Bailei
Oesterreich, Bailei Franken, Bailei Hessen, und die Kommenden
von den Orten oder Städten, darinn sie sich befanden; als die
zorQok begleiten mussten. Naob der im Reiche wieder hergestellten Ruhe
und Sicherheit unterblieb zwar das Begleiten, aber das Blasen wurde zum
Andenken noch beibehalten; und wurde Nachmittags filr die unbestimmte
Zeit, die bestimmte um 4 Uhr festgesetzt.
B9) Aus archival. Nachrichten von Mergentheim. [Das Jahr ist doch
ungewiss, vgl. Niedormayer S. 2.]
60) H. V. Fichard's franltf. Archiv II. 91 u. 95, wo die Urkunden abge-
druckt sind. [C. D. 81. 32. Niedermayer 16.]
^0 Man wusste bis zum . . . Jahrhunderte noch nichts von öffent-
lichen Gasthäusern, und es fiel den Fremden oft sehr schwer ihr Unter-
kommen zu finden. Man sah es endlich als ein Gott gefälliges Werk an,
wenn man ihnen durch besondere Stiftungen zu Hülfe käme, und auf solche
Weise bestimmte ein hiesiger Bürger .... im J. . . sein Haus auf der
Sohäfergasse zur Beherbergung der Fremden. Wo sich Klöster befanden,
da nahmen diese ihre Zuflucht meistens zu denselben. Sie wurden freund-
lich darinn aufgenommen und billig behandelt. Dies zog ihnen viele Freunde
und Wohlthäter zu, deren Hülfe sie in Stand setzte, durch den Ankauf
neuer Plätze ihre ersten Wohnsitze zu vergrössem, Kirchen zu erbauen
und die Zahl ihrer Brüder zu vermehren. Soll nicht der Mangel an Gast-
häusern, besonders in Messzeiten, eine mitwirkende Ursache gewesen sein,
dass man in dem kurzen Zeiträume von ohngeflüir 10 Jahren noch zwei
Klöster, die Karmeliter und Dominikaner, hier aufnahm?
Eioigß Nachrichten von Sachsenhaasen. 31
Kommende Saehenhasusen^ welche zur Bailei Franken gehörte.
Der Vorsteher einer Bailei hiess nach der Ordenssprache der
Landkomthur oder Landkommenthur. Der hiesige Kommen-
thur stund unter dem Landkommenthur der Bailei Franken^
beide unter dem Landmeister von Deutschland, alle aber hingen
von den Befehlen des Ordensmeisters ab. Die Ordensbrüder
theilten sich in Ritterbrüder; Priesterbrüder und Laienbrüder.
Die Ersten mussten alle von deutschem Adel sein^ und eine
ihrer vorzüglichsten Pflichten war, gegen die Feinde des christ-
lichen Glaubens zu streiten. Die Prädikate Deutschordensritter,
oder deutsche Herren kamen erst in spätem Zeiten auf. Die
Priesterbrüder, nachmals die Ordenspriester genannt, waren
nicht von Adel. Sie waren da, wo sie ein üonvent aus-
machten, zum Chorgesange nach der Ordnung des Breviers
verpflichtet. Sie predigten in ihrer Kirche, sassen öffentlich
Beicht, und ihnen stund die Seelsorge über ihre Spitäler und
alle dem Orden angehörige Personen ausschliesslich zu, daher
nach aufgelösten Conventen die Konunendepfarrer noch übrig
blieben.
Die dritte Gattung der Ordensbrüder machten die Laien-
brüder aus; indem das Ordensbuch im III. Kapitel verordnet,
dass die Bitter und andere Ordens-Brüder vor dem Essen ein
Pater noster und ein Ave Maria und die Priester jedesmal
ihr gewöhnliches Gebet sprechen sollen. Die andern Brüder,
welche hier von den Rittern und Priestern unterschieden sind,
können keine andern, als die Laienbrüder gewesen sein, welchen
vorzüglich die Besorgung der Spitäler oblag, und welche die
gemeinen Hausarbeiten verrichten mussten. Dass die Zahl der
deutschen Brüder in Sachsenhausen ehemals so beträchtlich war,
dass sie ein ganzes Convent ausmachten, ist aus einem No-
tariats-Instrumente vom 2. Nov. 1364 zu ersehen, darinn ihr Hof
in Frankfurt (das Kompostell) neben dem Fronhofe „Curia con-
ventus fratrum theutonicorum in Sassenhusen^ genannt wird.^)
Auch geben es mehrere Urkunden, und sonderlich die Zinsbücher
<*) Liber TestameDtoram f. 165.
32 Einige Nacbrichteo von SachsenhaaseD.
zu erkennen, darinn öfters das Claustrum oder Monasterium
Theutonicorum vorkömmt Was ich kurz vorher von den in
einem Convente versammelten Brüdern im Allgemeinen gesagt
habe; findet auch bei dem hiesigen Convente seine Anwendung.
Bei Prozessionen^ welche der sämmtliche Clerus begleitete^ er
schienen auch die deutschen Brüder in corpore, und sie behaup-
teten den Bang zwischen den Johannitern und den Stiftern.
Es wird hier nicht am unrichtigen Orte sein, eines Rang-
streites zwischen den Teutschordensbrüdem und den Stifiiem
zu erwähnen. Als Kaiser Friedrich im J. 148. hier anlangte,
empfingen ihn die drei Stifter mit ihren Reliquien bei der
Affenpforte, und ftihrten ihn in einer Prozession nach der Baapt-
kirchc; aber als der Zug bei dem deutschen Hause vorüberging,
traten die deutschen Brüder unvermuthet aus demselben, und
stellten sich hinter die Stifter; um ihnen den Bang abzugewin-
nen. Der Zug wurde dadurch aufgehalten, und als der Monarch
die Ursache erftihr, entschied er augenblicklich zu Grünsten der
Stifter, und die deutschen Brüder kehrten nun beschämt i^ieder
in ihr Haus zurück. Wir kommen jetzt zu jenen Zeiten, wo
durch Luther's Beformation dem Orden seine meisten Be-
sitzungen entzogen und nach und nach grosse Verändemngen
in seiner innern Verfassung bewirkt wurden. Durch den Abfall
seines Hochmeisters Albert Markgrafen zu Brandenburg verlor
er Preussen und dieser Verlust wurde endlich durch die Weg-
nahme Lieflands noch mehr vergrössert. Der Orden sah sich
nun auf die BesitSsungen in Deutschland eingeschränkt, und
Mergentheim wurde der Hauptsitz des Ordensmeisters, der sich
von der Zeit an Hoch- und Deutschordensmeister schrieb« Mit
diesen Veränderungen begann die Epoche, darinn die Convente
aufhörten und die Bitter grösstentheils zerstreut ausser ihren
Ordenshäusern lebten. Die völlige Auflösung des hiesigen Con*
vents mag sich gegen Ende des XVI. Jahrhunderts zugetra-
gen haben; damit aber doch der Chor nicht ganz aufhörte,
wurde an den Vorabenden der Sonn- und Feiertage Nachmittags
um 3 Uhr noch die Vesper choraliter mit Orgel und am folgen-
den Morgen um 7 Uhr auch das Amt auf gleiche Weise ge-
sungen, bis endlich dieser Gottesdienst vor einigen und 40
Einige Nachrichten von Sachsenhausen. 33
Jahren von der Hofkammer zu Mergentheim auch abgestellt
wurde. Die Personen, welche den Chordienst zuletzt versahen,
waren drei Vicarli und der Magister oder Schulmeister des h.
Barthol. Stifts. Einige Klafter Holz aus den deutschherrischen
Waldungen, Etwas an Korn und Geld waren jährlich die
Belohnung für jeden. Das Spital wurde zwar noch beibehalten,
aber in den letzten Zeiten fanden nur solche, welche im Dienst
des Ordens alt und gebreohlicli wurden, darinn ihre Aufnahme.
Im J. 1709 wurde mit dem Abbruche des alten Gebäudes bei
der Brücke der Anfang gemacht, und am 10. Junius Nach-
mittags um 2 Uhr der erste Stein zu dem grossen Eckbaue
feierlich gelegt.*^) Eine Ansicht des alten Gebäudes liefert
vorzüglich der Belagerungsplan von 1552, und der Merianische
Stadtplan. Der letzte Commenthur des Hauses war 1729 Johann
Baptist Freiherr von Roll.®*) Nach ihm wurde das Haus mit
seinen Gütern dem Deutschmeisterthum einverleibt, und der
Hoch- und Deutschmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg
Hess sein Wappen über die Altanthüre setzen.^^) Franz Ludwig
war 1729 Erzbischof und Kurfürst von Mainz geworden, und
da sich das Mainzer Rad in dem Wappen befand, und er 1732
schon starb, so muss nothwendigerweise die Einverleibung zwi-
schen den Jahren 1729 u. 1732 geschehen sein. Der in
Frankreich entstandene Revolutionskrieg hatte für den Orden
die traurigsten Folgen. Der französische Kaiser Napoleon hob
denselben nicht allein auf dem linken Rheinufer, sondern auch
diesseits in den rheinischen Bundesstaaten ganz auf worauf
der hiesige Grossherzog und Fürst Primas von dem deutschen
Hause und seinen in Frankfurt gelegenen Gütern im J. 18 . .
Besitz nahm; der übrigen aber bemächtigten sich jene Fürsten,
in deren Ländern sie sich befanden. lieber die Lage des
8») Lersner ChroD. II. 2. 3.8. 16
^) Die Reihe r* '^mmenthure ist in gedachter Chronik I. 2. S.
101 und in II. 2. S.'uö4 zu finden.
^^) Das schöne Wappen wurde nacli dem Verkaufe des Hauses herab-
genommen, unter dem Verwände, dass es die Altan zu sehr beschwere.
vn. 3
34 Einige Naohriohten von SaofasenhaaBen.
Hauses, dessen Grösse und seine nach der Aufhebang des
Ordens erfolgten Veränderungen ist bei dem deutschen Hause
in der Brückenstrasse besonders nachzusehen. In dem Hause
befanden sich zuletzt noch folgende Personen: Leonard Röser
geistlicher Rath und Kommendepfarrer, Yinzenz Schumann
Frühmessner, Franz Seltsam Ämtmann, Lambert Krug G-Iöck-
ner und Schweizer Thorwart oder Pförtner und 8 Spit&ler^ mit
welchen man sich verglich, und sie in ihre Heimath zurück-
schickte»
Von einigen H8fen und Gfitem der Kommende SachsenhauseiL
1222 überliess Elisabeth eine Bürgers -Wittwe zu Frankfurt
den deutschen Brüdern zu Sachsenhausen zu ihrem und ihrer
beiden Ehemänner Johann und Conrad; wie auch ihrer Aeltem
Seelenheile alle ihre Güter^ nämlich in Frankfurt einen Hof
(ist der goldne Schwan auf der Friedbergergasse) mit Vü
Hüben, Worwere genannt,**) in Bergen VH Hüben mit aller
Zugehör, in Breuningsheim IV Hüben, einen Hof und V Mor-
gen Weinberg, oder im Ganzen ohne Höfe 545 Morgen.
DafUr sollten die Brüder bei Nachtszeiten ein ewiges Liicht,
und einen zweiten Priester zur Beförderung und Vermehrung
des Gottesdienstes unterhalten.*^)
Kaiser Ludwig übergab 1338 am h. Mathes Abend (20.
Sept.) dem deutschen Hause einen in dem Reichswalde bei
Frankfurt gelegenen District, die Büsche und das Bruch, wel-
C6) yermothlicb weU sie beisammen lagen , and mit einem Graben
oder einer Hecke umgeben waren. S. Wächters Gloesar. german. voc.
wer et Were. Vielleicht könnte anch Worwere ein ausgeartetes Wort von
Vorwerk sein, welches ein Praediam oder Landgut anzeigte; indem der
Hof (nnn der goldene Schwan) damals noch ausser den Maoem im Felde
gelegen war.
<T) Aus archival. Nachrichten von Mergentheim. [G. D. 33. Nieder-
mayer 19.]
Einige Naohrichten von Sachsenhausen. 35
ches bei der Oppenheimerstrasse, wo das Schwanheimerbruch
wendet, seinen Anfang nahm, sich längs demselben bis zum
llöder (Niederröder) Bruche und Felde hinabsenkte, alsdann
weiter über die Wege bis zu den Deutschbrüderwiesen, und
an denselben hinauf bis an den Weg zog, der von Budolfs von
Sachsenhausen Hofe auf der Frauenbach (sonst Königsbach)
ging und zuletzt wieder auf die Oppenheimerstrasse stiess.
Bei der Uebergabe behielt sich der Kaiser vor, dass die
Brüder jährlich für ihn und seine Gemalin Margaretha ein
Jahrged&chtniss halten sollten.^) Ein Theil der Büsche, später-
hin die Holzhecke genannt, wurde nachmals ausgehauen, der
Boden urbar gemacht und der Sandhof darauf gebauet.*^) Von
demselben ist in dem § von den burglichen Baueu und Burgen
(I. 255) nachzusehen.
Von den übrigen Besitzungen der Kommende weiss ich
wegen Mangel der Nachrichten nichts weiter zu sagen, als dass
der Seehof bei Oberrode und die Deutschherrnmühle, sonst die
Mühle zum Hohenrode, nach einer Vermuthung schon ein An-
gehör des Hofs oder Spitals waren, als Ulrich von Münzenberg
dieselben im J. 1221 dem Orden überliess.^®)
6ß) Buri VCD dem Bann-Forst zu der Drey-Eich, im ürkb. S. 83.
No. 60. [C. D. 565. Niedermayer S. 58.]
C9) [Die B. g. Holzheoke blieb bis 1484 in Besitz der Kommende,
da sie die Stadt durch einen Vergleich erwarb. Niedermayer S. 59. Der
Saodhof, das schon 1193 dem Spital geschenkte kaiserliche Allode am
Franenweg, ist nicht erst nach dieser Schenkung K. Ludwigs auf dem
Boden der Holzhecke erbaut. Ib. S. 11.]
70) [Laut Urkunde vom 23. Mai 1283 (C. D. 235) verkaufen Ripertus
von Sachsenhausen und die Wittwen seiner beiden Brtider ihren Fischteich
am Ferflbrunnen — Vivarium seu lacum apud fontem dictum fersbume
situm — an die Deutschordensbrüder. Am 7. Juni 1288 gibt K Rudolf
denselben den Fischteich in Bersvelt — piscinam sive lacum aitam in
Bersvelt — , welchen Ripertus von Sachsenhausen als Reichslehen besessen
und dem Könige resignirt hatte {C. D. 237). Trotz der verschiedenen
Bezeichnung beziehen sich beide Urkunden doch auf denselben Teich und
dies ist der später s. g. Seehof. Niedermayer S. 31. Von dem Wasser
der Seehofsquellen wurden die Räder der Hohenrader Mühle getrieben.
3*
36 Einige NachriobteD von Sachsenhaoaen.
Von dem mfiiiMiibergisclieii Spitale^ und der ans der Spital-
kirclie nachher entstandenen Deutschordenskirehe.
Cuno von Münzenberg baute ums J. 1190 in seinem Hofe
zu Sachsenhausen bei der Brücke ein Spital und eine Kirche
zur Ehre der h. Maria^ welche er mit reichlichen Einkünften
versah.^*) Auf Cuno's Bitte schenkte Kaiser Heinrich im J.
1193 diesem Spitale sein Gut am Frauen wege, und erlaubte den
Brüdern des Spitals, jede Zeit einen Wagen Holz aus der I>rei-
eiche zum Unterhalte der Armen zu holen.'^) Im J. 1221 trat
Ulrich von Münzenberg sein Sohn den Hof, das Spital und
die Kirche mit allem, was dazu gehörte, nur einige Stücke
ausgenommen, an K. Friedrich II. zu Gunsten des deutschen
Ordens ab, der solche auch vom Monarchen erhielt, und noch
dazu mit grossen Privilegien begnadigt wurde.'^) Es scheint,
dass die Kirche, weil sie vielleicht für die Ordensbrüder zu
klein war, nachmals ganz neu erbaut oder wenigstens vergrössert
wurde; denn, wie man findet, soll zu Zeiten des Bruders
Eberhard von Sultzberg, Landmeisters in Deutschland, im J.
1309 der Bau der Kirche im deutschen Hause zu Sachsen-
hausen vollendet worden sein, und der Erzbischof Peter von
Mainz soll sie an dem Tag des h. Erzengels Michael einge-
weiht haben.''*) Für die jährliche Kirchweihfeier aber wurde der
Ib. 73. WabrscheiDlioh war der Erwerb der Mühle oder die Absicht, hier
eine Mühle anzulegen, der Grund, wesshalb der Orden dem Ripertns den
Teich abkaufte und ihn dadurch veranlasste, auf dies Lehen zu resigniren.
Die Vermuthung Battonn's im Texte scheint daher nicht begründet]
'0 Aus Deutsohordens-Naohrichten von Mergentheim. [Niedermayer
S. 2.]
") H. V. Fichard frankfurt. Arohiv. II. 90. [C. D. 18.]
7s) Eben daselbst S. 81 n. 95 wo die Urkunden abgedruckt sind.
[C. D. 31. 32.]
*^) Ans D. 0. Nachrichten von Mergentheim. [Niedermayer S. 3.]
Einige Nachrichten von Sachsenhausen. 37
Sonntag Invocavit (der erste in der Fasten) bestimmt. Die
Kirche, welche sonst innerhalb der Hausmauer stund, wurde
1748 u. 50 auf Befehl des Deutschmeisters und Kurfürsten von
Cöln Clemens August aus dem Hause Baiern bis zur Strasse
verlängert, und erhielt daselbst unter einem bis übers Dach sich
erhebenden Portale ihren Eingang. Zu gleicher Zeit wurde ein
neuer Thurm mit 4 Glocken erbaut, und das alte auf dem mit*-
ten Kirchendache gestandene Thürmchen verlor sich aus den
Augen. Unten in der Kirche Eingangs reohter Hand befindet
sich die h. Sebastians-Kapelle. Darin war eine Bruderschaft
zur Ehre dieses Heiligen errichtet, welche nebst ihren Statuten
der Erzbischof Albert von Mainz am 2. Dezember 1517 bestä-
tigte. Sie wurde von dem Haus-Oommenthur Walter von Cron-
berg mit gewissen jährlichen Einkünften versehen, wozu der
Landmeister Dieterich von Oleen am Montage nach Marien
Empfangniss 1520 seine Einwilligung gab.'^)
Man zählt in der Kirche 5 Altäre: den hohen Altar, Elreutz-
Altar, Anna- Altar gegen dem vorigen über, Clemens-Altar, und
den Sebastians- Altar in dei^ Kapelle. Im J. 1796 wurde das
kostbare Altarblatt, eii Meisterstück des itulienischen Malers
Piazetta, die Himmelfahrt Maria vorstellend, von den Franzosen
aus dem hohen Altare geraubt, und nach Frankreich gebracht.
Der heillose Krieg hatte noch andere üble Folgen für die Kirche :
sie wurde 1813, weil das deutsche Haus mit den übrigen Laza-
rethen die Kranken und Verwundeten nicht alle aufnehmen
konnte, anfanglich auch zu einem Lazarethe, nachmals aber zu
einem Magazin gemacht. Dabei litt die Kirche vielen Schaden,
und der zügellose Soldat scheute sich nicht, das Gotteshaus durch
schändliche Lasterthaten zu entehren.
Stadt Rechnbeb. de 1349. It. v ST ij Solid, den Wecbtem uff der DatzscheD
Herren Kirche vnd zu Sasbinbusen.
(Am erstem Orte wobl nur ausserordentlicbe Wächter bei damaliger
Kriegszeit.) F.
7B) Aus den vorigen Nachrichten.
}
38 Eioige Nachrichten von Sachseuhausen.
Stiftung einer Frfliimesse in der Denteohordenskirehe.
Eke (Elisabeth), Wilhelms von Caldeberg Wittwe, eine
gebome von Holzhausen, stiftete 1470 am Sonntage Dach Fran-
ciscus (7. October) 500 fi. frankf. Währung zu einer Frühmesse,
welche zwischen Maria Lichtmesse und Martini vor Eröffnung
der iStadtthore sollte gelesen werden, und welche Stiftung der
Landmeister in Deutschland Ulrich von Lentersheim nicht allein
bestätigte, sondern sich auch noch gegen Bürgermeister und
Bath zur genauen Befolgung dieser Stiftung verpflichtete.'^)
Am Tage der 11,000 Jungfrauen (21. October) wurde die Messe
das erste Mal beim Aufgange der Sonne gelesen. Einige Bür-
ger vermehrten nachher die Stiftung, und die Messe wurde alle
Tage gelesen. Nach derselben wurde das geweihete Wasser
gegeben, dreimal das Ave Maria geläutet, und nach diesem
öffnete man erst die Thore.'^
Yen der Kapelle der h. Anna im dentsohen Hanse«
Diese Kapelle stund innerhalb der Mauer des deutschen
Hauses nächst bei der Brücke, und hatte im Hofe ihren Ein-
gang.^^) An ihrem Gewölbe waren die Jahreszahlen 1485 und
1506 zu sehen. Wahrscheinlich sollte die erste das Jahr ihrer
Erbauung anzeigen, die andere aber das Jahr eines neuen An-
Strichs.^') Bei der Niederreissung des alten Gebäudes im J.
7<) Aas den D. 0. Nachrichten. Man sehe auch in der Lersner. Chro-
nik 11. a. 190 und IL b. 163, wo aber die Nachrichten mit den vorigen
nicht ganz übereinstimmen.
") Chronik I. b. S. 100.
7^) Ihr Standort wird auf dem Belag.-Plan von 1552, deutlicher aber
auf dem Merianischen Plane bemerkt.
79) Chronik I. 1. 1. In den D. 0. Nachrichten von Mergentheim wird
nur einer Jahreszahl, der älteren, gedacht.
iBiDige Nacbricbten von SachBeDhausen, 39
1709 wurde auch die Kapelle abgebrochen, und ihr im neuen
das Eckzimmer neben dem Thore Eingangs linker Hand, wo
zuvor die alte Kapelle gestanden, zum Gottesdienste angewiesen.
Der Deutschmeister und ChurfUrst von Cöln, Clemens August,
von welchem schon vorher die Rede war, und welcher öfters
im deutschen Hause verweilte, liess den Altar der h. Anna in
die Kirche versetzen und an seiner Stelle einen andern aufbauen.
Ihn zierte das Bildniss des h. Pabstes und Märtyrers Clemens
mit dem Anker als dem Zeichen seines Martertodes, indem er
mit einem solchen am Halse in die Tiefe des Meeres versenkt
wurde. Im J. 1790, kurz vor der Krönung des Kaisers Leo-
pold II., als Maximilian kais.. Prinz und Erzherzog von Oester-
reich^ Deutschmeister war, musste auch der S. Clemens Altar
gleich dem vorigen nach der Kirche gebracht werden, und die
Kapelle hörte nun gänzlich auf, und wurde wieder zu einem
Zimmer eingerichtet. So lange dieselbe noch stund, wurde alle
viertel Jahre an den Quatembersamstagen, und vor der ersten
Veränderung des Altars, auch an dem Feste der h. Anna Gottes-
dienst darinn gehalten.
Ton dem Dentsohherrischen oder ElisabethenkircULofe, nnd
der darauf gestandenen Kapelle d. h. Elisabeth.
Vor der Aufnahme der Deutschen Brüder wusste man in
Sachsenhausen noch nichts von einem Kirchhofe, und seine
Leichen mussten alle über die Brücke nach dem Pfarrkirchhofe
in Frankfurt gebracht werden, denn es war, den älteren Kirchen-
satzungen gemäss, den Gläubigen nicht erlaubt, ihre Todten
anderswo, als bei ihrer Pfarrkirche beerdigen zu lassen; aber
die Päbste erlaubten endlich den Klöstern, eigene Kirchhöfe
anzulegen, und bei zunehmender Anhänglichkeit an dieselben
wuchs auch das Verlangen bei ihnen begraben zu werden. Der
Erzbischof Peter von Mainz eiferte noch sehr dagegen, indem
er dem Pfarrer in Frankfurt 1310 ^befahl, diejenigen mit dem
Kirchenbann zu belegen, welche andere auf irgend eine Weise
40 Einige Nachrichten von Sacbsenhausen.
zu verleiten suchteD, ihre Begräbnissstätte bei den Religiösen
zu wählen.®®) Die Zahl der Kirchhöfe vermehrte sich nachher
so sehr; dass zuletzt in den beiden Städten ausser der Nikolaus-
kirche, weil sie zum Saalhofe gehörte^ und der Jakobskapelle
keine einzige Kirche oder Kapelle mehr übrig war^ die nicht
ihren Kirchhof hatte,®*) welche Kirchhöfe aber nach entstandener
Reformation wieder eingingen« Die Deutschen Brüder hatten
gleich andern geistlichen Conventen auch frühzeitig ihren Kirch-
hof erhalten, und derselbe war, ehe die Dreikönigskapelle so
einer Pfarrkirche erhoben wurde, die allgemeine Begräbnissstätte
für Sachsenhausen und die umliegenden Höfe.^*) Als die Ge-
meinde durch Luthers Lehre im Glauben getrennt war, wollten
beide Theile auch nach dem Tode noch getrennt sein, und der
deutschherrische Kirchhof nahm nur noch die Katholiken, der
Dreikönigskirchhof aber die Protestanten allein auf. Bei der
sehr verminderten Zahl der Katholiken bedurfte man zur Auf-
nahme ihrer Leichen keines so Igrossen Platzes mehr und der
Kirchhof wurde durch eine Mauer nach seiner ganzen Liänge
getheilt. Der hintere Theil bei der Stadtmauer wurde dem
Gastwirthe zur Sonne gegen einen jährlichen Zins überlassen,
der vordere aber blieb Kirchhof wie zuvor. Fast in der Mitte
des Kirchhofs ^) stund eine Kapelle mit einem kleinen Thurme,
welche 1320 zu Ehren der h. Elisabeth ^) als Patronin des Or-
dens erbaut wurde,®^)
60) Würdtwein dioces. Mogunt. 11., p. 532.
^0 Dieses wird in der Beschreibnng der Strassen und Häuser in
Frankfurt bewiesen.
^>) Ich nahm hier keinen Bedacht auf den kleinen Kirchhof des neuen
Bpitais, anf welchem nur die Spitäler begraben wurden.
i^8) Die Elisabethen-Kapelle soll ehedem auf der Brücke, von hier
ans linker Hand gestanden haben, wo jetzo das Blockhans stehet, nach*
mals an den jetzigen Ort versetzt worden sein. (Quidam ad Battonn.)
6^) Elisabeth Landgräfin in Hessen starb zu Marburg am 19. Nov.
1231, und wurde 1235 von Pabst Gregor IX. in die Zahl der Heiligen ver-
setzt. Der Deutschordensmeister Conrad, Landgraf von Thüringen und
Hessen, wählte dieselbe, weil sie die Gemalin des Landgrafen Ludwig seines
Emige Nachrichten yod SachBenhausen. 41
Der Commenthur Eberhard von Karpfen liess dieselbe nach-
mals renoviren, wie sein Wappen und folgende darunter ge-
setzte Schrift bezeugen: „1601. Ist diese Capell durch den Edel
und Gestrengen Herrn Eberhard von Karpffen Commenthur zu
Frankfurt Teutschen Orden renovirt worden".®^) Auf dem Altare
stund die h. Elisabeth von weissem Marmor in Lebensgrösse
und vor demselben lag ein seines Alters wegen merkwürdiger
Grabstein^ unter welchem vermuthlich der Stifter der Kapelle
ruhete, und auf welchem das J. MCCCXXI noch deutlich zu
sehen war; die übrige Schrift war so ausgetreten, dass man
keinen ganzen Sinn mehr herauskriegen konnte. Gegen der
Kapelle über wid^r dem Storche befand sich ein kleiner Bau,
das Beinhaus genannt, [auch der Kärner, vgl. Kriegk N. F.
141.] weil vor Zeiten die ausgegrabenen Todtenbeine darinn
aufbewahrt wurden. Unter der hochfürstlichen Regierung fasste
man den Entschluss, eine neue Strasse, und mit derselben auch
ein neues Thor zur mehreren Bequemlichkeit des Fuhrwesens
anzulegen. Ein Theil des Kirchhofs wurde dazu bestimmt, und
die Elisabethenkapelle 1809 niedergerissen, weil ohne ihren Ab-
bruch die neue Strasse nicht eben so breit, als die gegen ihr
übergelegene Brüekenstrasse, hätte werden können. Der Plan
war damals schon gefasst, die Kirchhöfe aus den beiden Städten
zu schaffen, oder wenigstens ihre Zahl zu vermindern. Dem-
nach wurden die vom Elisabethenkirchhofe noch übrig gebliebe-
nen Plätze an die Gastwirthe zum Tannenbaume und zur Sonne
Bruders war, zur Patromn des Ordens. Ex biographia CoDradi sub ejus icone
posita. Die beiden h. Kreuztage, Georgius und Elisabeth waren vier Haupt-
feste des Ordens, welche in Choro et Foro gefeiert wurden.
85) Chronik II. b. S. 163. [Niederm. 25.] Klisabtthengasae 1636. fol.
71. (Florian?)
1356. fol. 219. (Blaues Protokoll oder Mpt. p. 2.)
Beweis der Mauern im Jahre 1356.
vicus S. Elisabethae. ibid. B.
StdtEchnbch, de 1385. H. — vmb eynem neuen Koauff uff dem
Thorn zu Sassenhusen der hinder sant Elisabede stet. F.
86) Chr. I. b. S. 101.
42 Einige NacbrichteD von SacbsenhaoBen.
▼erkauft; und bald darauf verbaut. Den Katholiken und Prote-
stanten wurde nachmals ein ausser der Stadt zwischen den Grär-
ten gelegener deutschherrischer Weingarten zu einem gemem-
schaftlichen Kirchhofe angewiesen und mit einer Mauer umfasst^
Die Einsegnung des katholischen Antheils geschah am ....
18. ., und sie wurde auf Befehl des hochw. erzb. VIcariats, wdl
die Pfarrei noch unbesetzt war, von dem damaligen Kaplan
Herrn Franz Fehrer in Gegenwart mehrerer Personen geist-
lichen und weltlichen Standes vorgenommen. Einige Jahre spä-
ter wurde vor dem neuen Thore ein gerader Weg durch die
Gärten nach dem Kirchhofe angelegt; welcher gewöhnlicl
geschlossen ist, und nur den Leichen geöffnet wird. Damit
der Nachwelt nicht alle Kenntniss von der Lage und Gröase
des ehemaligen Elisabethenkirchhofs entgehe, habe ich für
dienlich erachtet , von ihm noch folgende Nachricht mitzn-
theileu: Derselbe war gegen der Brückenstrasse und einem
Theile des Deutschen Hauses über gelegen^ und reichte von der
Strasse bis zur Stadtmauer. Li der Elisabethengasse stundeo
ihm die beiden Gasthäuser, vom der Tannenbaum und hinten
die Sonne an der Seite, bei der Dreikönigsstrasse, aber das
Gasthaus zum Storche. Seine Länge betrug 50 Schritt, und er
war bei der Strasse von einer niedrigen Mauer mit einem kleines
Thore eingeschlossen. Ihre von gleicher Grösse gewählte, uni
in geraden Reihen schräg aufgestellten Steine, wie sie an einigen
Orten noch sichtbar waren, verriethen ein hohes Alter. Ich
glaube deswegen, dass der Platz mit zu dem kais. Lehen gehörte,
welches Ulrich von Münzenberg 1221 dem deutschen Orden
überliess. Die Länge der Zeit führte öfters die Nothwendigkeit
herbei, die Mauer zu repariren, und da die neuere Art zu mauem
von der altern ganz verschieden war, so waren zuletzt nur noch
.ge Spuren ihres hohen Alters übrig geblieben,
wen*
8») [Kriegk N. F. 146.]
Eioige Nachrichten von SacbBeohauseD. 43
VI,
Ton dem neneir Spitale der Dreikönigskirche
und ihrem Kirchhofe.^)
In den ersten Jahren des XIV. Jahrhunderts befand sich
schon in der untern Vorstadt von Sachsenhatrsen ein Spital^
welches, weil es jünger war als das von Cuno von Münzenberg
gestiftete, den Namen des neuen Spitals erhielt. Die neben
demselben nachher erbaute Dreikönigskapelle bewirkte zuweilen
eine Aenderung seines Namens. In der Baldemar'schen Be-
Schreibung der Strassen von 1350 und in einer Urkunfle des
Officials der hiesigen Frobstei von 1355 wird dasselbe Hospitale
trium Magorum (das Dreikönigsspital) genannt. Aber in dem
SchöfFen-Ger.-ProtokoUe von 1298 heisst es noch „das nuwe
(neue) Spital zu Sassenhusen^' und in eben demselben von 1402
„der nuwe Spital zu Sassenhusen gen dem borne ubir^^ Dieser
kann kein anderer, als der Dreikönigsbrunnen gewesen sein,
weil in der ganzen Gegend kein Brunnen mehr anzutreffen ist.
Novum Hospitale war übrigens die gewöhnliche Benennung in
den Zinsbüchern.^') Das Spital stund westlich neben der Kirche,
w) [Vgl. Eriegk Bürgerth. 79. 530.]
^9) 1393 im Testameote der Cath. zam Reio beisst es: It setzen ich
iD dem DQwen spital su den dryen Knngen auch ein bette etc. B.
0. U. 1341. der nuwe Spital, der da gelegen ist nidene in dem dorff
zu Sassenhusen,
Stadt Rcbobncb de 1348. It den Knechten, die dess warthen, der
in den nuwen Spital geflohn war, um den Mord.
S. O. P. Das neue Spital zu Sass. 1388, 1398, 1412, 1429, 1464.
— 1388. das Spital zu Sass.
— 1388. H. zu Sass. an dem Köre des neuwen Spitals.
0. U. 1388. Das Siechenspital zu Sass.
S. G. P. 1402. H. by dem nuwen Spital zn Sas6. gen dem Borne ubir. F.
44 Einige Naohrichten von SftchsenhanBeD.
wo sich nun das lutherische Schulhaus befindet.^). Der ober
der Kirche befindliche Eckgarten ward 1350 schon ein zu der-
selben gehöriger Platz^ denn Baldemar bestimmt das Ende der
Oppenheimergasse, welche nachmals den Namen der Dreikönigs-
strasse annahm^ bei dem Spitale der h. Dreikönige, und da die
folgende Fischergasse bei dem zwischen Haargasse und den
Dreikönigsbrunnen stehenden Eckhause ihren Anfang nahm, wie
ich anderswo noch besonders zeigen werde, so musa der gega
gedachtem Eckhause über liegende Garten auch damals schoe
ein Spitalplatz gewesen sein. Die Beschreibung des Ecks gegs.
erwähntem Garten über, wo man nach der Mühle geht, be-wei^
das Nämliche* Ich habe sie aus dem Zinsbuche von 1356 f. ^
ausgehoben, und sie lautet „in acie respiciente meridiem et ocd
dentem vici, quo itur versus oppinheimer portam in oposüo tum
Ho8piffil%8*\ Obschon die Oppenheimerpforte damals nicht mdii
stund^ so hatte doch die Gegend den Namen von ihr noch lange
Zeit beibehalten.**)
Die Erhebung der Dreikönigskapelle im J. 1452 zu einer
Pfarrkirche hatte die Folge, dass das Spital noch in dem näm-
lichen Jahre dem h. Geistspitale in Frankfurt einverleibt wurde.
Die ums J. 1498 unternommene Vergrösserung der Kirch€
machte vorher den Abbruch des Spitalgebäudes nothwendig,
und auf den davon noch übrig gebliebenen Platz kam das Haus
zu stehen, welches in noch ganz katholischen Zeiten dem Glöck-
ner zur Wohnung diente ; ^) jetzt aber dem lutherischen Schul-
dienste gewidmet ist. Die religiöse Frömmigkeit des Altertfanius
war gewöhnt, die Spitäler nicht ohne Kapelle oder kleine Kir-
chen zu belassen, aber dem Neuen Spitale fehlte es noch au
einer solchen. Heinrich Diemar war der Mann, w^elcher dem
Mangel abhalf. Er stiftete im J. 1338 auf dem Platze, wo sich
vorher ein Wirthshaus und in früheren Zeiten der erste Stadt-
90) Ueber diese Drei-KöDigs-Kircbe siehe (Doctor Rührs) Frkfrtr
Beitrage zur Ausbreitang. nützl. E. u. Wissensch. Ih, 714.
91) In Frankfurt heisst es noch an der Bornheimerpforte, obscboo
dieselbe bereits 50 Jahre niedergerissen ist
'<) Ans einer Hacdscbrift des Decbant Latomus.
Einige Nachrichten von SachBenhauseo. 45
graben befand^ die Kapelle der A. Dreikönige, Ihr Bau wurde
1840 vollendet; und am 23. Julius erfdigte ihre Einweihung.
Sie heisst in den lateinischen Handschriften Capella trium Ma-
gorum oder Trium Regum^ und auch Capella novi hospitalis.
Eine an den römischen Hof gerichtete Vorstellung, dass die
Zahl der in d^ österlichen Zeit das h. Abendmahl Empfangen-
den für die einzige Pfarrkirche in Frankfurt zu gross sei, und
dass die nächtliche Sperre der Brückenpforte den Pfarrer hin-
dere, den Kranken in Sachsenhausen zu* Hülfe zu kommen,
bewog den Pabst Nikolaus IV. die Dreikönigskapelle im J. 1452
am 19. März zu einer Pfarrkirche zu erheben, ohne ihr jedoch
einen Taufstein zu gestatten. '') Ein Auszug aus den zum
^) Siehe die bei der Peterskirche angeführte pftbstliche Bulle 1457.
Ad priores reditus (9 fl. 6 /?. 3 Hllr. per Diemarum fundatorem Ca-
pellae hnjas) snmpti sunt etiam illi, qoi cedebant ad capellam io pedo
pODtis (Stae Catbarioae) ab Alberto uff der Hoffstatt olim factam atque per
aquas diratam, videlicet 8 fl. 4 /?. (Florian S. 242.)
Hujns parochiae collatio et dispositio per oronia pertinet ad capitu-
lom ecclesiae S. Bartholomaei, nt ecclesia S. Petri, ut patet in Htteris erec-
tioois privilegiorum fol. 108 ibid (in Lib. jur. canon fol. 138.)
Altaria praeter Summuni nulla hie fuisse scio: neque magnopere pro
illorum institntioDe laboratum pnto, quod omatissimam templum Teutoni
corum et S. Elisabetbae est in SassiDhasen, ita ut Vulgus Sacra officia
semper haberet. Ibid. fol. 139.
Extra portam Virichstein est hortns quidam pertinens ad parochiam,
quem äo 1476 Henricus Weideboraer plebaons evicit judicialiter pro 4 fl.
4 ß, censQS annni. Et postea semper colnit illum parrochns.
Ibid. Ao 1393 procnl dubio hie redactns est in vallnm civitatis.
Die Kirche ist ao 1340 d. 23 Juli (alibi am Mar. Magdalenen Tag)
gestiftet und Xo Gal. Augusti mit einem Altare Beatae Mariae Magdale-
nae zu Ehren geweihet.
Ao 1410 sind Spitalmeyster zu den heil. 3 Königen zu S. gewesen:
Idel Drutmann Schöff n nd VoUmar von Bibera Rathsherr. B.
S. G. P. 1455. Die nnwe Pfarrkirche zu Sass.
Allmeynbach de 1688. Ein AUment von dem Kirch thurm an bis an
den Ausläger; ist hinter den Häassern durchgehend. F.
46 Eioigo Nachrichten von SachBenhaaseD.
Jungschen Annalen gab za erkennen, dass die Kirche naclimal
yergrössert wurde. "V^hrscheinlich geschah dieses am End
des XV. Jahrhunderts, weil man 1498 mit den Handwerkalentei
wegen Verfertigung eines Gewölbes überein kam. Dem Kapite
des h. Barthol. Stifts stund das Recht zu, den Altaristen ud
nachmals auch den Pfarrer zu setzen.'^) Dessen J^^rfälle betmgeii
jährlich 75 Gulden (Goldgulden), nämlich 9 fl* 6 /S. 3 H* voi
^) Capellam 3 regum in Sassenhusen.
Ao 1438. Job. Rinkenberg Yicar. S. Bartbol. Capeilanus 3
fuit. Er hat auf dem kleioeo Kirchhofe, da itsood das Pfarbans st^
auf die Mauer am Main ein neu Hanse gebanet, za welchem auch ein kl»
DesHäusBchen daroebeD umGotteswilleD war gegeben worden. (Noch lilGi
Lerso. IL b. 67.
1460. Wigandus Mormey de Batschbacb, der II. Capellan hat aoei
viel am Pfarrhaus gebauet. 1468—1471. Weigant
1473. Joannes Eggelinger de Waibliogen (auch Eublinger).
1473 et 1474. Joannes Swab ddt. preces — 1476. 19 Dec. abtretieid.
1477-1479. 1481. Henricus Weidenbnrner de Mellerstadt io Fraocoeii
der 4te Capellan und der erste Pfarrherr 1452.
1479. waren Georg Breitenbach Schöff n. Peter von Wellatatt Bat^
mann Pfleger der Spitalen zam h. Qeist und der Gapellen zu den 3 k
Königen.
Es ist auch mit einem Testamente zu Fr. den heil. 3 KOni||^n a. S.
Bonifacio zu Ehren am 16. Septbr. gegeben worden eine rothe aamiDete
Korkappe, ein roth sammet Messgewand und 2 solche Leviten ROcke mit
allem ihrem Zubehör.
Ao 1481. Nicolans Sachs de Cassel der 5te Capellan.
Ao 1486. Nicolaus Stews pleban.
Ao 1490. Henricus Pistorius de Schotten der 6te Capellan. (NB. He&-
ricns Schotte 1485 transfertur ad Capellam S. Petri.)
Ao 1497. Johann Raw de Dünkelspiel der 7te hat auf eigne Kosten
viel am Pfarrhaus verbaut
Ao 1503. Jodocus de Hanau Baocalaur. Juris, lebt nur V4 Jahr.
Ao 1504. Wiikinus Stein de Cassel, desgleichen in Betreff des Pfar^
hausesbaues.
Ao 1524. Instrum. Conradi Meysiock. juravit. (Lat. R. 5.)
Ad annum 1592. Lersner L, 524.
1507. — IL, b, 36.
1452. — L, b, 45.
Einige NachriohteD von Sachsenbaasen. 47
Altare der Dreikönigskirche, und 8 fl. 4 /9. von der ehemaligen
Katharinenkapelle auf der Brücke, welche mit Bewilligung des
Pabstes der neuen Pfarrei einverleibt wurden, das übrige noch
fehlende aber wurde vom Eathe auf Zinsen angewiesen. Das
Kapitel erhob Zinsen, bis der B.ath im J. 1537 solche zu heben
untersagte. Nebst seinem Hause in der Löhrgasse hatte der
Pfarrer auch noch einen Garten ausserhalb der Ulrichsteinpforte
im Genüsse, der vermuthlich bei der Anlage der Festungswerke
zu Grunde ging. Ums J. 1554 entzog der Rath den Katholiken
die Kirche mit allem, was sich darinn befand, das PfaiThaus,
die Wohnung des Glöckners, den Kirchhof sammt allen Zinsen,
und führte hierauf den lutherischen Gottesdienst in der Kirche
ein, der noch wirklich darinn gehalten wird.*) Das Spital hatte
schon vorher, ehe die Kapelle eine Pfarrkirche wurde, seinen
eigenen Kirchhof gehabt. Derselbe war zuvor ein Garten, von
dem das Leonhardsstifl; einen Grundzins empfing, und dieser
Zins wurde schon 1412 von dem Spitalkirchhofe entrichtet. Ich
berufe mich auf das Zinsbuch, aus welchem ich die S. 52 hierüber
sprechende Stelle wörtlich aushebe „Item tres solidi hallen, ce-
dunt in Sassenhusen de quo dam orto qui ortus pro nunc est
cimiterium novi hospitälis ibidem". Der Kircbhof, welcher bis-
her nur die abgelebten Spitäler aufgenommen hatte, wurde 1452,
Von der b. S KOnigskirche Oberhaupt Lersner I., b, 88 und L. II.
b, 100.
Ao 1410. Gysode Wieoheim altarista altaris 3 reg. in S. novi hos-
pitälis,
Ao 1486. fin. 6 post. Dom. XTTTI. post Trinitatis obiit Dnns Henri-
cuB CapeUaoas in Sassenhusen Tri um regnm in peste. (Comput. Praesent.
Johann Schmitt.)
Ao 1419 hat der Rath zu Frankfurt das jus patronatus sive praesen-
tandi auf den Altar zun heil. 3 Königen in der Capelle des neuen Hospital
zu S. und verwilligt, dass der Altarist solch beneficium gegen eine Vicarie
zu U. L. Fr. uffm Berg permutieren könne.
96) Ich habe diese Nachrichten zum Theil aus der Lersner^sohen Chro-
nik, zum Theil aus dem Liber Jurium Ganonicorum S. B. und noch ans
verschiedenen hier und da vorgefundenen alten Handschriften gesammelt
48 Einige Nachrichten von Sachsenhansen.
der Kirchhof der neu errichteten Pfarrei, und da bei sich ver-
mehrender Volksmenge fiir die Laichen nicht Platz genug war,
so wurde er 1508 vergrössert, und nach einigen Jahren von dem
Weihbischofe zu Mainz Joannes Monasterii eingeweihet*^®) Er
wurde nach entstandener Beformation der protestantische Xirch<
hof, hörte aber unter der hochfiirstlichen Regierung auf, als der
gemeinschaftliche Kirchhof vor Sachsenhausen für die dre
christlichen Confessionen errichtet war.
vn.
Das alte Stift.
Auf der östlichen Seite der Elisabethengasse nächst bei der
Röder- oder AfFenpforte soll vormals eine E[apelle von ansehn-
licher Grösse gestanden sein. Eine alte Handschrift, welche die
nun erloschene Familie von Wunderer besass, sagt von ihr,
sie sei mit schönen alten Säulen, Fenstern (von gemaltem
Glase),*^) Altären und Gemälden versehen gewesen, und sei
beim Festungsbaue (folglich ums J. 1552) eingegangen.*®) Zwi-
^) Dieser erhielt nicht eher als 1510 die bischöfliche Warde. S. Jo-
haDtiis Rerum Mogaotiac. II. 441.
97) Das Wort ^Schöo'' mnss hier nicht allein auf die Säulen, Bondero
auch auf die nachher benannten Gegenstände angewendet werden. Alle
waren schön und wie hätte wohl der Fenster gedacht werden können, ohne
welche die Kapelle eben so wenig als ohne ihre ifauern sein konnte, wenn
ihnen nicht was vorzüglich Schönes wftre eigen gewesen.
9^) Das alte Stift ist nunmehr zum Wall eingefüllet, hat schöne alte
Säulen, Fenster, Altar und Gemälde gehabt und ist das Grucifix über dem
grossen Thore auf der linken Hand neben der Affenpforten noch zu seheo.
£iX. Mst, JEv»
Einige Nachrichten von Sachsenhansen. 49
sehen der AfFenpforte und dem vorstehenden Ecke Lit. M. No.
33 stund noch vor einigen Jahren eine alte Mauer mit einem
Thore und einer kleinen Nebenthtir, über welcher ein sehr altes
Crucifix von Stein eingemauert zu sehen war, zu dessen beiden
Seiten man den gekürzten Namen IHS (iriaog oder Jesus) er-
blickte. Ganz unten aber stund die schwer zu lesende Schrift:
„O Mensch dein Leben hier nuhr kurtz ist". Diese noch weni-
gen Ueberreste des Alterthums haben sich bei dem Abbruche
der AfFenpforte aus den Augen verloren, und eine neue Mauer
mit einem Thore nimmt nun die Stelle der alten ein. Es ist zu
bedauern, dass von dieser uralten Kapelle keine weiteren und
zuverlässigeren Nachrichten ausfindig zu machen waren. Sie
war vielleicht die erste in Sachsenhausen erbaute Kirche, und
wie es scheint mit irgend einer frommen Stiftung, etwa mit einem
Spitale für Kranke verbunden, weil der Platz noch wirklich das
Alte Stift hiess. Die über den Eingang .gesetzte Schrift: O
Mensch, hatte wahrscheinlich den Zweck die Vorübergehenden
sowohl, als die ins Spital gebrachten Kranken an die kurze
Lebensdauer zu erinnern.
vni.
Ton dem Festungsbane.
A. Von der älteren Befestigung, welche noch ans blossen
Hauern und Gräben bestand.
Wir finden in der hiesigen Geschichte nichts von der ersten
Befestigung Sachsenhausens, und nur mit Hülfe der alten Zins-
bücher erfahren wir, dass dieser Ort schon im XIV. Jahrhun-
dert und noch früher mit Mauern und Gräben versehen war.®*)
99) Ao 1578. turris muri retro domum teatonicnm fulmine percatitur
Hi&tor. Aeria in fascical de Aoniv. S. Barth. — B.
VII. 4
50 * Einige Nachrichten von Sachsenhausen.
Das gänzliche Stillschweigen der Geschichte, und die Betrachtung,
dass Frankfurts grössere Sicherheit von der Befestigung Sach-
senhausens allerdings abhing, zumal beide Orte durch eine
steinerne Brücke mit einander verbunden waren, erregten in mir
die Verifiuthung eines beinah gleichen Alters der diesseitigen
Mauern und Gräben mit den jenseitigen. Ich getraue mir nicht
meine Gedanken über diesen Punkt weiter zu äussern, weil
Niemand mit blossen Muthmassungen gedient ist. Die Beschm
bung der Strassen, welche Baldemar seinem Zinsbuche vod
1350 voransetzte, macht uns schon mit drei Pforten Sachsen
hausens namentlich bekannt, und sollten diese noch einen Zwei
fei übrig lassen, ob damals der Ort auch schon mit einer Mauer
umgeben gewesen, so wird ihn das Zinsbuch von 1356 gänzliel
entfernen; indem darinn ein Haus der Oppenheimergasse, welche
nun den obern Theil der Dreikönigsstrasse ausmacht, gegen
der Stadtmauer (versus murum oppidi) beschrieben wird.
Die Erweiterung Sachsenhausens am obern Ende durci
einen Theil des Thiergartens und am untern Ende von der
Hurte oder Haargasse bis zu der Fischerpforte oder dem nach-
maligen Schaumainthore erzeigte die Nothwendigkeit, zugleiti
auch den Umfang seiner Mauer zu erweitern. Die südliche
Mauer erhielt demnach an beiden Enden Zusätze, und die neuen
.gegen Osten und Westen erbauten Mauern schlössen sich a»
dieselben an.*^^)
StadtRchobuch de 1375. It. iiij U S ß vor Dele zun Erkern zu Saasin-
husen (gegen die Feinde im Odenwalde).
StadtRcbnbuch de 1388. It — von steynkeln, Maspicher, mittelspicher
Latten-Kele vnd Borten-Nele vff den nuwen Thorn zu SassenhusseD ge-
nannt Drachenfels.
StadtRcbubuch de 1414. It. 63 U Ib ß han mir gegebin des Rades
frunden die dartzn bescheiden waren, die nuwe Warthe vzwendig Sassen-
husen für muren vnd vffzufuren. F.
100) 1390 wird Sachsenhansen mit einer Mauer umgeben. Lena I-
21 col. 2.
1492 Mauer beim Tentschen Haus. ibid. IL, 383.
1491 wnrde die Stadtmauer zu S. bei Frankfurt über aufgebanet.
Mpt. Cunibert und Lersn. I., 23.
Einige Naehrichten von Sacbsenbausen. 51
Der östliche und nach der Erweiterung entbehrliche Theil
der alten Mauer lief hinter der kleinen Rittergasse her und
trennte die Maingasse oder wie sie jetzt heiÄt, die grosse Ritter-
gasse von der Gegend im Thiergarten. Der Stand der Mauer,
wie ich ihn hier angegeben habe, wird aus den Zinsbtlchern
von 1350 und 1405 durch die Beschreibung eines Hauses „tn
der Hofstattgasse bei der Mauer^^ (prope mumm) bewiesen; die
Hofstattgasse aber war die nämliche, welche sonst die Klapper-
gasse, und späterhin die kleine Rittergasse genannt wurde.*®*)
Der westliche Theil der alten Mauer stund ober der Drei-
königskirche, und nahm die Westseite der Hurte- oder Haar-
gasse ein. Diese Mauer war 1350 bei der Löhergasse schon
geöffnet, indem Baldemar in seiner Beschreibung der Strassen
auf diese unmittelbar die Fischergassc folgen lässt, deren oberer
Theil hinter der Dreikönigskirche sich endlich mit der Löher-
gasse vereinigte. In der Hurtegasse scheint die Mauer bald
nach der Erbauung der neuen Oppenheimerpforte aufgehört zu
haben, und die westlichen Häuser der Haargasse nahmen ihre
Stelle ein.
Die ältere Art sich zu vertheidigen, fügte den Mauern auch
1449. Bevestigung zu S. Lersn. I., 369.
1552. Thurm abgebrochen, ibid. I., 383.
1553. Die Katz (zu S.) Lerso. I., 24.
Streichwehr zu S. ibid. I., 387.
Der Graben an der Wäschbach zu S. Pub). A. Ä. vom 27. August
1756.
1518. Sachsenhauser Graben gemacht. Lersner IL, 432.
Neae Bollwerke zu S. um die Ecke gegen dem Mayn ibid. IL, 501.
c. 2. Bau der Affen Porthea ibid.
1691. Contre escarpe zu S. ibid. L, 28. — B.
StdtRchb. de 1338. dorn, post omnium Sctorum. It. 1 U vmb Holt/,
zum Erker by Herrn Rudolfis Hoff von Sassenhusen.
— 138S. It. — vmb Nele zu dem nuwen Bergfreden vnd zu dem
Erker vnden an dem Mayne (alles zu Sassenhusen).
— 1392. It. ij fl. (y ß vmb Dele zum Thorne by Herrn Rudolfs
hoffe. F.
101) Man sehe die Nachrichten von der kleinen Rittergasse.
4»
52 Einige Nachrichten von Sachsenhansen.
noch Thürme bei. Sie gewährten den Vortheil, dass man von
ihrer Höhe jede Bewegung des Feindes leicht wahrnahm , und
durch ihren VorstaÄI war es möglich, die zu nah kommenden
Feinde auch in ihren Flanken zu beunruhigen. Sachsenhauses
war nach der Landseite von einer doppelten Reihe solcher
Thürme umgeben, welche theils auf der Stadtmauer, tbeils aof
der innern mit einer Brustwehr mit Schiesslöchern versehenen
Grabenmauer stunden. Man betrachte den Belagerungsplan von
1552 in der Gegend zwischen dem Affenthor und dem Rondel
im Thiergarten, so wird man sich von dem, was ich gesagt
habe, leicht überzeugen, und wie der obere Theil der Befesti>
gung beschaffen war, so wird es auch der untere gewesen sein.
Wir sahen da die alte Stadtmauer zwischen dem innern Schaa-
mainthore und dem Affenthore noch stehen, und wie sich sieben
Thürme über dieselbe erhoben, deren Zahl auf dem Belagerungs-
plane auf neun angegeben wird. Der übrige Theil der Mauer
von der Affenpforte bis zum Main war seit dem J. 1552 schon
aus den Augen verschwunden, und von den zwei viereekigten
und zwei runden Thürmen auf der Grabenmauer waren nur die
runden : der eine auf dem Ecke, und der andere zwischen dem-
selben und dem Bondel am Main noch stehen geblieben.
Das Alter der Gräben lässt sich eben so wenig, als das
Alter der Mauer bestimmen. Beide haben wahrscheinlich zu
gleicher Zeit ihr Dasein erhalten. Dass sich vor der altern
Oppenheimerpforte , welche ober der Dreikönigskirche stund,
und 1850 schon abgebrochen war, ein Graben befand, gab die
Benennung der Gegend: auf dem Graben noch lange Zeit her-
nach zu erkennen,*^^) denn dieselbe war dem Zinsbuche der
Leonhardskirche von 1412 noch bekannt, welches ein gegen der
Dreikönigskirche über stehendes Haus in fossato (auf dem Gra-
ben) beschreibt ^^^). Die Erweiterung Sachsenhausens hatte die
102) 0. U 1372. H. Hoff Garthen vnd Gesesse gelegen zu Sassen-
hnsen w/f dem Grabin — an Göntze Seiler. F.
108) [1305, in area Heinrici dicti Grazze sita apad fossatufk villae
predictae, i. e. Sassenhosen. C. D. 366.J
Eioige Nachrichten von Sachsenhaasen. 53
Ausföllung dieses Grabens zu Folge^ und dass dieselbe noch
vor Anfang des XIV. Jahrhunderts geschehen sei, lassen die
schon im J. 1338 auf seinem Boden erbaute Dreikönigskirche,
noch mehr aber das schon vorhel* an ihrer Stelle gestandene
Wirthshaus vermuthen. Von dem östlichen Graben zwischen
der Maingasse und dem Thiergarten wissen wir weiter nichts
zu sagen, als dass die Erweiterung des Orts, wie bei dem vori-
gen, seine Auffüllung veranlasste. Des Grabens vor der Affen-
pforte gedenkt das Zinsbuch von 1368 f. 47, wo ein Haus der
ehemaligen Vorstadt auf dem Steinwege „infra puteum ibidem
et fossatum Sassinhusen^ angezeigt wird.
Die bisher mitgetheilten Nachrichten betrafen einzig die
Mauer und Gräben, welche Sachsenhausen gegen die Feldseite
schützten, die folgenden aber werden die Geschichte der Main-
mauer entwickeln. Diesselbe steht noch, und ist bei weitem
nicht so alt, als die Feldmauer war. Sie wurde [nicht] zu einer
Zeit erbaut, und zwischen dem Anfange des einen und dem
Anfange des andern Theils mag wohl ein Zeitraum von mehr
als 100 Jahren verstrichen sein. Man kann sie fiiglich in dTe
obere und in die untere Mainmauer abtheilen; gleichwie die
dabei gelegene Maingasse, ehe sie ihren Namen änderte, sich in
die obere und in die untere Maingasse th eilte. Der gegen der
Paradiesgasse überstehende Thurm ist als der Scheidepunkt
zwischen beiden zu betrachten. Er wird in dem Zinsbuche von
1405 f. 75 turris by dem dantze plahen (der Thurm bei
dem Tanzplane) genannt. Die obere Mainmauer zwischen eben
gedachtem Thurme und der östlichen Mauer im Thiergarten
wurde 1390 erbauet, denn die Lersner'sche Chronik II., 7 sagt,
Sachsenhausen sei in diesem Jahre mit einer Mauer umfangen
worden.
Gewiss kann hier keine andere, als die Mainmauer verstan-
den werden; indem die Mauer gegen das Feld schon längst
vorher erbauet war. Die Angabe des Jahres wird dadurch sehr
begünstigt, dass in keinem Ziusbuche, welches älter als das Jahr
1390 ist, dieser Mauer gedacht wird und das Schöffengerichts-
Protokoll von 1392 doch schon von der neuen Pfoi'te zu Sachsen -
hausen spricht, welche sich gegen der Paradiesgasse über be-
54 Einige Nachrichten von Sachsenhaasen.
fand. Man zählte auf der obem Mainmauer anfänglich 6 vier
eckigte Thtirme, von denen aber gegenwärtig nur noch 5 m
sehen sind, yreil der oberste bei der Vergrösserung des Thier
gartenboUwerks einging. Obschon der Thurm bei der Paradie
gasse in manchem Betrachte der unterste von den Thürmenis;
so behauptete er doch den Rang; der erste in ihrer Reihe n
sein, indem man bei ihm die Thürme zu zählen anfing, denn
der folgende Thurm hinter der Main- oder jetzigen Rittergas»
war der grösste, und dieses wird aus dem Zinsbuche von l^
f. 29 bewiesen, wo eine neuere Hand des XV. Jahrh. die Lap
eines Zinshauses in der Rittergasse ,,ex oposito turns secuni
muri versus Mogonum" beschreibt. Ich glaube deswegen, di»
der Bau der Stadtmauer und ihrer Thürme bei der Paradiesgas»
seinen Anfang genommen hat, und von da weiter bis zna
Ecke im Thiergarten fortgesetzt wurde. In einem Zinsregister
von 1400 f. 81 ist folgende Stelle zu bemerken : Item 1 ß i^
de domo in Sassinhusen ex oposito fontis retro curiam domiii
Rudolfi militis ad Moginum (Moenum) tendit. vacat per turri»
civitatia^. In einem andern von 1401 f. 205 wird statt d«
letzten Worte gesagt: „civitas edificavit turrim super ea" uni
noch in einem von 1405 f. 226 heisst es : „Opidani edificaveruBi
turrim ibidem^'. Aus diesen Auszügen ist zu ersehen, dass der
Thurm gegen dem Paradiesbrunnen und dem Olee'schen Hoft
über, welchen der Ritter Rudolph von Sachsenhausen ehemak
bewohnte, vor dem J. 1400 schon erbauet war, und dass vorher
ein Haus an seiner Stelle gestanden ist.*^*) Wir kommen nun
zur untern Mainmauer, welche zwischen dem Thürme bei der
Paradiesgasse und der Mainbrücke steht und erst gegen Ende des
XV. Jahrhunderts erbauet wurde. Bei den Häusern der Main-
gasse wird eine Urkunde von 1487 angefilhrt, nach deren b*
10*) [In der Beschreibung von 1391 (C. D. 767) werden folgende
Thürme in Sachsenhausen aufgeführt: Sassenhuser thorn (d. h. Bmckeo-
thom), die nawe porthe, Scharppinecke, Dracbinfeld, Affinporthe, uff dea
Lnffe, der Folraden thorn, Oppinheimer porthe, Ulrichstein, der erker obin
an dem Meyne und die vier thomcchin daselb. Woher der Name „Folradeo-
thurm"* zeigt die Urk. von 1372, C. D. 736.]
Einige Nachrichten von SachBenhauson. 55
halte Johann Frosch dem Predigerkloster einen jahrlichen Zins
von einem Hause hei der Neuen Pforte gegen dem Main und
der deutschen Herren Hofe über vermachte, neben diesem Hause
Btund auch noch der Frauenbrtider Haus und beide Häuser
dienen zum Beweise, dass damals noch keine Mauer in der Ge-
gend erbauet gewesen. Gottfried von Oleen, welcher 1499 starb,
sagt auch in seinen dem Bathe überreichten Beschwerden, der-
selbe habe vor seinem Hofe eine Mauer machen lassen ; dieselbe sei
anfänglich nicht hoch und mit grossen Fenstern versehen gewesen,
nachher aber habe man die Mauer erhöhet und die Fenster zu-
gemauert, dadurch sei seinem Hause das Licht benommen, und
auch der Flecken, welcher bis in den Main dazu gehörte, ver-
bauet worden. Aus diesen Nachrichten ist zu schliessen, dass
die Mauer zwischen den J. 1487 und 1499 erbauet wurde. Diese
Mauer erhielt aber keine Thürme, weil man sie vielleicht bei
der neuen Art zu kriegen schon nicht mehr für unentbehrlich
hielt. 1812 wurde der obere Theil dieser Mauer auf hochfurst-
lichen Befehl abgehoben, und dadurch dem deutschen Hause und
dem Cieeischen Hofe ein helleres Licht und eine freiere Aussicht
verschafft.
Die Ursachen, warum der untere Theil Sachsenht^usens ohne
Mauer geblieben ist, mögen wohl darinn ihren Grund haben,
dass die Häuser dem Wasser zu nahe stunden, und dass, um
den erforderlichen Platz für die Mauer und den Zwinger zu er-
halten, die ganze nördliche Seite der Löhergasse hätte nieder-
gerissen werden müssen, was man doch nicht wollte. Sodann
war die Gegend durch den Brückenthurm und den Ulrichstein
schon hinlänglich gedeckt, welcher auch noch das Rondel bei
der Mainzerpforte, und das kleine Bollwerk zwischen der BrücTce
und dem Fischerpförtchen in Nothfällen ihre Hülfe hätte leisten
können.*®*)
io«) Ort bei dem Schiessberge. 1462. Lcrsn. II., 383.
Die Porthe zuzutbun 1496. Lersn. I., 387. ibid. 1470. ibid. 1471,
1470. Ulrichstein — Lersner IL, 5 col. 2.
Ulrichstein z. S. Lersn. II., 821. (801.)
56 Einige Nachrichten von SacbsenhauBen.
B. Yon der neuen Befestigung, welche ?on WSllen uiii
Bollwerken Oebrauch machte.
I. Im J. 1519, als Franz Ton Siekingen die Stadt zu befehden drohetei
Der aus der deutschen Geschichte bekannte Ritter Franz
von Sickingen verlangte von der Stadt eine grosse Summe
Geldes, und drohete ihr im Weigerungsfalle mit der Fehde.
Der Bath Hess deswegen neue Vertheidigungsanstalten xim Frank-
furt treflFen, die nothwendiger Weise auch bei Saclisenhauseo
nicht durften vernachlässigt werden. Den Thoren der beides
Städte war zu Wasser am leichtesten beizukommen^ man konnte
daher einen Versuch des Feindes, sich eines oder des andern
zu bemächtigen, hier am ersten vermuthen. Der Bath liess also
im J. 1519 das Bondel oder runde Bollwerk vor der Mainzer-
1469. Ib. U., 387 u. 1471, 1470 ibid. I., 530. (1561) I., 551.
Weyer beim ülrichstein Orih, 252 § 144. 1606 Lersn. II., 821. (80I.>
1553..UlrichBtein-Bchaumainpforte. ibid. II., b. col. 2. B.
StdtRchnhuch de 1474. It. viiij i hat bezalt Rodehenne Lower vois
Grasse zu Sassenhusen am Mayne hinder dem ScJuessberge.
— 1476. Zinso vom Grase by dem Schiessberge zu Sassenhusen.
— 1481. It. vij tornos hat bezalt Jost der Richter vom Grasse hw-
der (alias by) dem Schiessberge zu S.
— 1482. It. xiiij fi hat bezalt Jost Richter vm das Grass by dem
Schiessperge am Mayn zu S.
— 1488. It. l fl. Hansemann den Wich am Ulrichsteyn zu fegeo
vnd des Rades Schifif vnd Kranen hinüber zu füren. —
— 1489. It. xiiij ß ddt. Johann Pfeflfer, vom flecken hinder dem
Schiessperg zu Sassenhusen am Mayne biss an den Thome. —
Im StdtRchnhuch de 1516 wird erwähnt, dass der Rath den Graheü
zu Sassenhusen vor der Afienporthen biss an das nuwe Bulwerlc gemacbf,
wozu die Juden 1000 fl. Schätzung zahlen mussten. F.
[Ueber die 1444 des Einfalls der i^ Armen Jacken" wegen beabsichtigte
Vermehrung der Festungswerke von Sachsenhaueen vgl. E, Wütcker
Urkunden und Schriften betreffend den Zug der Armagnacken. Frankf*
1873. S. 43.]
Einige Nachriohten von SachsenhauseD. 57
pforte nächst am Main erbauen. Ein solches Eondel stund
auch ober Sachsenhausen nächst am Wasser. Der Druck der
Zeitumstände^ die Nothwendigkeit; die beiden Städte auch von
oben gegen die zu Wasser drohende Gefahr zu decken, und
die vollkommene Aehnllchkeit des einen Bondels mit dem
andern lassen auf ein gleiches Alter von beiden schliessen. Auf
einem Kupferstiche von 1631 über den Einzug des Königs von
Schweden in Sachsenhausen erblickt man das Bondel noch ganz
in seiner alten Form, wie aber dieselbe nachmals geändert
wurde, darüber werden die Nachrichten von der neuesten Be-
festigung Auskunft geben.
Die unterhalb Sachsenhausen am Wasser liegende Stein-
schanze scheint aus der nämlichen Zeit herzurühren. Sie bildet
auf dem alten Belagerungsplane ein gemauertes Viereck mit
einem kleinen viereckigen Thurme auf dem Ecke, aus welchem
sich auch noch ein hoher Thurm der Ulrichstein erhebt. Von
diesem Thurme hat die Schanze, wie ich glaube, anfänglich den
Namen der Ulrichsteinschanze erhalten, den man zuletzt in die
Steinschanze abkürzte. Während des 30jährigen Kriegs 1635
wurde Sachsenhausen von der frankfurter Seite stark beschossen,
der Steinschanze aber am heftigsten zugesetzt, so dass von dem
hohen Thurme kaum die Hälfte noch stehen blieb. Die Schanze
wurde zwar nachmals auf neuere Art wieder hergestellt, da aber
nun alle Festungswerke demolirt sind, so wird man wenig Rück-
sicht mehr auf ihre Erhaltung nehmen, und der Platz dürfte in
Kurzem eine andere Bestimmung erhalten.
II. Im J. 1552 und kurz zuvor oder hernach.
Die erste Hälfte des XVI. Jahrhunderts war vielleicht noch
nicht zu Ende, als man den Entschluss fasste, mit dem Festungs-
wesen bedeutende Veränderungen vorzunehmen. Man hatte sich
bei dem Gebrauche des groben Geschützes bereits überzeugt,
dass Mauern für die Zukunft nur noch ein schwaches Verthei-
digungsmittel wären, und man sah daher auch die Nothwendig-
keit ein, dem Feinde durch neue nicht so leicht zu zerstörende
58 Einige Nachrichten von Sachsenhauaen.
Mittel, durch Wälle und mehrere Bollwerke die Spitze bieten ru
müssen.*®^) Der Anfang mit der Ausführung des neuen Befesb-
gungsplanes wurde meines Erachtens zwischen dem Schaumain-
und dem Afienthore gemacht; da es aber an dem erforderliches
Räume mangelte, und durch den Abbruch der Stadtmauer, w€3
ihr die Häuser zu nahe stunden, nichts zu gewinnen vrar, se
half man sich mit der Ausfüllung des Grabens, und \ras mis
auf der einen Seite nahm, ersetzte man auf der andern iiried^
Der Zwinger und ein Theil des Grabens waren demnach dk
Plätze, welche den neuen Wall und ein in den Graben vor
Bchiessendes Bollwerk aufnahmen. Der Belagerungsplan ytm
1552 zeigt uns diese schon, aber noch nicht in ihrer VoUkonh
menheit, und noch mehrere Jahre verstrichen, ehe sie dieselbe
erhielten. Von dem Bollwerke ist bei der neuesten Befestigum:
nachzusehen. ^
Zwischen dem AfFenthore und dem Rondel im Thiergartcs
am Main war man kurz vor der Belagerung mit dem Abbruck
der Stadtmauer beschäftigt, und wir sehen auf dem Belagerungs-
plane nur noch ein Stück derselben mit zwei runden Thürm«
nächst bei der Aflfenpforte stehen, das aber auch bald der Zcr
Störung unterlag. Nach dem Zeugnisse einer alten Handschriit
wurde im J. 1552 der Wall neben der AfFenpforte aufgeworfes
und der innerhalb der Stadtmauer gelegene Holzhof, sonst da?
alte Stift genannt, zu demselben gezogen. Die auf der Graben-
maucr längst erbaute Brustwehr mit Schiesslöchern erlitt keine
Veränderung , jedoch blieben die darauf gestandenen Thürroe
davon nicht frei. Die zwei viereckigten zwischen der Affen
pforte und dem Ecke der Mauer waren schon vor der Belage
rung bis zu gleicher Höhe mit der Brustwehr abgetragen^ und
auf der Seite nach dem Walle ganz geöffnet. Wir sahen sie
vor der Schleifung der Festungswerke noch in diesem Zustande.
Die zwei runden Thtirme, der eine auf dem Ecke, und dei
107) StdtRchnbuch de 1556 wurde den 2 Wächteru, die zu Sacbsei»
hausen uff dem ouwen Wal bei dem Steinenhauss wachten, für 182 Nächtt
jedem p. Nacht 12 d. gezahlt. F.
Einige Nachrichten von Sachsenhausen. 59
andere in der Mitte zwischen diesem und dem Rondel im Thier-
garten wurden ohne Veränderung beibehalten, weil sie vermuth-
lieh der am Fusse des Walles hinter der Grabenmauer aufge-
stellten Mannschaft zu "Wachtstuben dienen sollten. Sie waren
breit; aber nicht gar hoch. Der schon mehr gedachte Kupfer-
stich von 1631 stellt sie deutlich, aber ohne Dächer vor, die sie
nachmals wieder erhielten. Wie heftig dem Eckthurme während
der brandenburgischen Belagerung im J. 1552 zugesetzt wurde,
sollten die vielen daran eingemauerten Kugeln zu erkennen
geben, worunter sich eine durch ihre besondere Grösse aus-
zeichnete. Zu gleicher Zeit, als man sich mit dem Walle be-
schäftigte, wurde auch das Gewölb vor der AiFenpforte verfer-
tigt, und an beiden Seiten der äussern Pforte wurden Bondele
von Quadersteinen mit Schiesslöchern in gleicher Höhe mit dem
Walle erbaut. Sie waren viel schmäler als das ßondel im Thier-
garten und ihre Steine waren neben den Fugen gleich gehauen,
in der Mitte aber erhaben und abgerundet. Dies war bei dem
altern Eondel im Thiergarten der Fall liicht, und dennoch mach-
ten sich einige Künstler in ihren Vorstellungen von Sachsen-
hausen und seinen Werken des Fehlers schuldig, dass sie ein
Rondel wie das andere mit glatten Mauern vorstellten, und zu-
gleich wenig Bedacht auf die Verschiedenheit ihrer Grössen
nahmen.
G. Von der neuesten Befestigung während des 30jährigen
Krieges.
Mit der regulären Befestigung zu Frankfurt war man 1634
schon so weit gekommen, dass an den 11 zu errichtenden Boll-
werken nur noch zwei fohlten. Ihr Bau war nicht so dringend,
dass er keinen Aufschub litt,*®®) dringender aber war die mit
Sachsenhausen noch vorzunehmende Befestigung. Man stellte
108) j)\q Ursachen habe ich bei der Befestigung von Frankfurt an
gegeben.
60 Einige Nachrichten von Sachsenbaufien.
deswegen die Arbeiten am Festungsbaue zu Frankfurt auf 10
Jahre ein, und die neueste Befestigung von Sacbsenhausen wurde
zwischen den J. 1634 und 1644 ganz zu Stande gebracht. Die
vorzüglichsten Gegenstände derselben waren ausser der Erhö-
hung der Wälle die Veränderung und Vermehrung der Boll-
werke, die Anlage zweier Hornwerke vor den beiden Thores
und endlich der bedeckte Weg über den Gräben.
Von den Bollwerken.
Thiergarten-Bolboerk. Ober Sachsenhausen nächst am Was-
ser wurde ums J. 1519 ein Kondel oder rundes BollMrerk er-
bauet, welches 1631 noch stund,*®') aber bald nach deni J. 16S4
die Gestalt eines grossen Bollwerks mit Spitzen oder Ecken
erhielt. Dasselbe wurde auch längs der Mainseite noch mit
einem schmalen Wassergraben versehen, dessen äussere Mauer
sich über die Erde erhob und von sehr dicken und festen Steinen
zusammengesetzt war, um der Gewalt des Eises zu widerstehen.
1815 wurde diese Mauer abgebrochen und der Graben ausge-
füllet. Auch wurde zu gleicher Zeit daselbst ein Haus für den
Holz Verwalter erbauet, der sonst in Sachsenhausen wohnte. Man
legte dem neuen Bollwerke den Namen von der Gegend im
Thiergarten bei, der innere Vorplatz desselben aber hiess von
einem darauf gepflanzten Lindenbaume : Auf der Linde, wie em
Sachsenhausen mit seinen Werken vorstellender Kupferstich be-
zeugt. Im letzt abgewichenen Jahrhundert wurde dieses Boll-
werk zu einem Holzmagazin bestimmt und seine Bestimmung
war Ursache, dass es bei der allgemeinen Zerstörung der Festunpjs-
werke allein noch verschont bliöb.
Die Kaiz oder das hohe Werk, Ein zwischen den J. 1634
und 1644 auf dem Wallecke gegen dem Oberräderwege über
angelegtes Bollwerk. Seine erste Benennung habe ich aus einigen
Kupferstichen entdeckt; die andere entstund dadurch, weil es
109) Von demselben ist bei der neuern Befesiigurg schon die Rede
gewesen.
Einige Nachrichten von Sachsenhansen. • 61
das höchste von den dm Bollwerken war. Unter demselben
stund der runde Thurm, von dem ich bei der neuern Befestigung
gesprochen habe.
Oppenhetmer Bollwerk, Der Belagerungsplan von 1552 zeigt
uns zwischen der Oppenheimer- und der AfFenpforte schon die
erste Anlage eines weit in den Graben vorschiessenden Bollwerks,
das aber nicht eher als im J. 1557 zu seiner Vollkommenheit
gelangte. Zwei an dem Bollwerke eingemauerte Steinschriften
überzeugen uns davon. Die eine an der Seite nach dem Schau-
mainthore lautete: BELLI ILLIVS etc. Die andere Jin der
Seite nach dem Affenthor: S. P. Q. F. (Senatus popqlus que
Francofurtensis) EO IPSO BELLO etc.^^o) Unter diesem Boll-
werke befand sich ein von Backsteinen gewölbter Gang, welcher
gegen der Stadtmauer über seinen Eingang hatte, und sich ab-
wärts nach dem Wassergraben senkte, wo er mit einer Thür
geschlossen war. Das Bollwerk erhielt von der nicht weit davon
gestandenen und 1552 zugemauerten Oppenheimerpforte seine
Benennung. Es hat zur Zeit der neuesten Befestigung höchst
wahrscheinlich auch einige Veränderungen erlitten.
Tom Auslager.
Dasselbe besteht aus einer langen und mit einer Mauer ein-
gefassten Schanze zwischen der Stadtmauer und dem Mainüfer.
Sie stösst an das Thiergartenbollwerk, ist aber tiefer als solches
gelegen. Man kann deswegen nicht von einem Werke auf das
andere, gehen; obschon manche Kupferstiche die Sache ganz
anders vorgestellt haben, als ich sie bei genauer Untersuchung
gefunden habe. Die Vertheidigungskunst bedient sich einer
Gattung Schiffe, die Auslager (vielleicht Ausläger) genannt,
welche piit einer Brustwehr und Kücken versehen sind, und auf
den Strömen gebraucht werden, um die Durchfahrt der feind-
lichen Schiffe zu verhindern. Gewiss war diese Schanze zum
nämlichen Zwecke errichtet, und ihr Namen scheint deswegen
^^0) Beide Steinschriften sind in der Lersn. Chronik II., 6 nach-
zusehen.
62 0 Einige Nachrichten von SachBenhauseo.
von gedachten Schiffen entlehnt zu sein. In derselben befand
sich schon seit langer Zeit das Welleninagazin und 1814 wur-
een noch zwei Behälter, der eine für die buchenen, der andere
für die eichenen Kohlen darinn aufzubewahren erbaut.
Der Eingang zu dieser Schanze ist neben dem Thurme der
Mainmauer, bei der Auslagergasse.
Ton dem Homwerke vor dem Schaamainthor.
In dem neuesten Befestigungsplane war eine vorzüglich«
Rücksicht auf die bessere Verwahrung der Thore geuouimen
worden, und um solche zu bewirken, wurde 1638 der Oraben
vor dem Schaumainthore gegen Jas Feld hin erweitert, und ein
Hornwerk mit zwei Aufzugbrücken in denselben gesetzt. Link?,
ehe man an die äussere Brücke kam, sah man neben in der
Wallmauer einen Stein mit der Jahreszahl: ANNO CHRISTI
MDCXXXIX Diese Jahreszahl konnte aber nur auf die Mauer
Bezug haben, indem der Wall erst 1641 angefangen und in
selbigem Jahre auch noch vollendet wurde. Eine am Walle
augebrachte Steinschrift sagte uns dieses mit nachstehenden
Worten :
D O. M, A.
PROPVGNACVLVM HOC etc.*^*)
Auf dem einen Platze des Hornwerkes befand sich Hnks ein
geschlossenes Wachthaus, und gegen demselben über auf er-
höhetem Boden ein kleines hölzernes Blockhaus. Ein anderes
mit weniger Mannschaft besetztes Wachthaus stund rechts
zwischen dem Graben und der Brustwehre des bedeckten Weges.
Ton dem Hornwerke vor dem Affenthore«
Ein gleiches, aber grösseres Hornwerk als das vorige, -wsr
auch vor dem Affenthore zu sehen. Auf dem schon mehr er-
wähnten Kupferstiche von 1631 kömmt solches noch nicht zum
Vorschein, und da die Chronik von ihm keine Nachricht tnit-
1") Lersner IL, 7.
Einige Nachrichten von Sachsenhaasen. 63
theilt, so lässt sich auch das Jahr seiner Anlage nicht anders
als zwischen den Jahren 1634 und 1644 bestimmen, lieber der
ersten Brücke links stund die Offiziersstube und gegen derselben
über eine mit starker Mannschaft besetzte Wachtstube. Ueber
dem Graben auf dem bedeckten Wege war noch ein kleines
Wachthaus mit weniger Mannschaft und neben denen das Zoll-
haus, in welchem sich nach dem neuen bei der Quirinspforte er-
bauten Zollhause nur noch der Sperr-Einnehmer zur Abendszeit
aufhielt.
Ton dem bedeckten Wege«
Die Verfertigung eines breiten Weges, welcher ausserhalb
der Gräben rings um die Festung lief, seine Brustwehr, und
ihre Abdachung sammt der Verpallisadirung mögen wohl die
letzten Arbeiten der neuesten Befestigung gewesen sein, und die
gegen den beiden Thoren über gelassenen OefFnungen wurden
mit Gatterthoren und Schlagbäumen verwahret.
Schleifung der Festungswerke. ^^2)
Kaum war man unter der hochfürstlichen Regierung mit
Schleifung der frankfurter Festungswerke zu Ende gekommen,
so machte man auch schon zu Sachsenhausen mit der Zerstörung
"2) Die Demolirung der Festungswerke betreffend:
1802 ^egen Ende des Jahres wurde die Schleifung der Festungswerke
beschlossen.
Fr. Post-Zeitung vom 11. Januar 1805.
Public. Bau-Amts vom 12. Aug. 1805.
Um die Fortsetzung der bereits angefangenen Demolirung der Festun^R.
werke dahier und zu S. so viel wie möglich zu beschleunigen, wurden so-
thane Werke districktweise auf mehrere Jahre dergestalt in Bestand gegc
ben, dass die Beständer die zu übernehmenden Distrikte vorschriftsmässig
auf eigene Kosten zu demoliren haben. Ffrt. N. von 1805. No. 69.
1805 im Febr. wurde der Anfang mit Demolirung des Friedberger
Thores und Walles gemacht. It. fing man auch an den Wall zwischen dem
Jungwall und Galgenwall zu schleifen.
Nachmals wurden alle Quartiere in F. zum Demoliren aufgefordert,
64 Einige Nachrichten von Sachsenhausen.
seiner Werke den Anfang. In einem Zeitraum von ein Paar
Jahren waren die Wälle abgetragen und die Gräben ausgefüllt
Nur das Thiergarten-Bollwerk blieb noch stehen, -weil sich da*
Holzmagazin darin befindet und aus gleicher Ursache auch da.«
Auslager. Nicht weit vom Schaumainthor wurde noch ein StSck
vom Graben übrig gelassen, welches den angränzenden Garten-
besitzern zu einem Fischweyer dient. Bei diesen Veränderungen
wurden alte Wege abgeschafft, oder sie erhielten eine geradere
Richtung und neue entstunden. Die leeren Plätze wurden den
Meistbietenden überlassen und zu Gärten mit Lust- und Wohn
häusern angelegt. Von der zwischen dem Schaumain- und Affen-
thore noch gestandenen und grösstentheils abgebrochenen Stadt-
mauer war vorher schon die Rede, und mit dem weiteren Ab-
bruche derselben in den J. 1814 und 1815 erreichten endlich
die Demolirungsarbeiten ihr Ende.
IX.
Von den Stadtpforten oder Thoren.
Ihre Zahl war nicht immer die nämliche. In den ersten
Zeiten waren deren vier, nachmals fbnf, und nun zählt man
ihrer nur noch zwei, welche bei nächtlicher Weile geschlossen
werden. Die Sprache ist hier blos von den grösseren Pforten,
die kleineren in der Löhergasse gehören also nicht hieher, aber
alle lassen sich füglich in die Feld- und Mainpforten abtheilen,
wie sie hier nach der Ordnung beschrieben werden.**')
Den Jaden aber wurde der Wall vom neuen Allerheil. Thore bis znm Breit.
wall angewiesen. Kälte und Schnee and die nachmals eingerfickten Fran-
zosen machten Stillstand. (Battonn.)
119) Schusspforte zu S. Lersn. II, 433 col. 2. 1518 am Brttckentharm
im dentschen Hause. B.
Einige NachrichteD von SachsenhaiiBeD. 55
Feldpforten.
Sachsenhausen hatte anfänglich eine Pforte gegen Osten
und eine gegen Westen, beide gingen aber, vermuthlich noch
im XIU. Jahrhunderte, durch die am obem und untern Ende
des Orts vorgenommene Erweiterung wieder ein. Der Name
der östlichen Pforte hat sich durch die Länge der Zeit aus
dem Gedächnisse verloren. Sie stund ober der Maingasse oder
wenn ich mich nach der jetzigen Beschaffenheit des Orts deut-
licher erklären soll, zwischen der grossen Rittergasse und der
Gegend im Thiergarten. Der Lauf der älteren Stadtmauer,
wie ich ihn schon vorher gezeigt habe, entscheidet über ihren
Standort. Der schon oft erwähnte Baldemar pflegte bei den
Pfortenstrassen jedesmal die Pforten, als ihre Gränzen nament-
lich anzuzeigen, was er aber bei der Maingasse nicht that, in-
dem er dieselbe von der Mainbrücke bis zum Thiergarten be-
StdtRchbch. de 1442. It LX. fl. ban wir geben den Personen die
die slnsel za allen Porten vmb die Stadt halden. (Diese waren
14 Porten fOr Frankfurt und fflr Sachsenhansen folgende : 1) Oppen-
heimer P. — 2) Affen Porthe — 3) zu Ulrichsteyn und etliche
mer Porten vnder den Fisehem ~ nooh 2 Porten vnter den
FiBchem — die Porthe am Stoykborn — die Oleinbennes Pforte
— die Drenckporte — die andere Porte by der Drencke — die
Porte vnter den Lowem — die Porte nahe vnder dem spitale
(newem spitale?)
— 1462 Unter den Pforten zu Sass. kommt auch vor:
Die Linden Pforte.
— 1453 desgleichen auch: dieHerthenpfortehinder demSchaltbelssen
d. i. H. Rudolfs Hoffe. —
-- 1456. (Die Porte zu Ulrichsteyn und die niedere Drenckporthe
wurden ständig von einem und demselben Schliesser geschloBseD.
Die fiämmtlichen Mainpforten zwischen der Brücke und Ulrich-
stein hatten 7 Schliesser, deren jeder 2 Pforten zu schliessen
hatte, 2 Schliesser ausgenommen, die nur 1 Pforte jeglicher zn
bedienen hatte.)
— 1501. It. — zins vom Grasse am Schiessreyn zu Sassenhussen. F.
VIL 5
(30 Einige Nachrichten von Sachsenhausen.
schrieb; woraus allerdings zu schliessen ist, dass die Pforte 1350
schon niedergerissen war.
Die westliche Pforte, welche ober der Dreikönigs-
kirche stund, und von dem Wege nach Oppenheim die Oppen-
heiraer Pforte hiess, hatte mit der vorigen aus gleicher Ur-
sache auch gleiches Schicksal/**) Nach dem Laufe der ältereo
Stadtmauer zu urtheilen, kann ihr kein anderer Platz als zwischeD
dem Ecke der Haargasse und dem Eckgarten der Dreikönigs-
kirche angewiesen werden. Derselbe erhielt auch dnrch die
Baldemar'sche Beschreibung der Oppenheiraergasse seine Be-
stätigung, welche oben bei der Elisabethenkirche ihren Anfang
nahm und sich nicht weiter als bis zum h. Dreikönigsspitale er-
streckte, weil die folgende vor dem Spitale liegende Gasse, wo
der h. Dreikönigsbrunnen steht, schon eiqen Tlieil der Fiscber-
gasse ausmachte. Die Pforte war 1350 schon abgebrochen, des-
wegen konnte auch Baldemar das Ende der Oppenheim er^as^e
nicht mehr bei derselben bestimmen und er musste daher das
Dreikönigsspital zu Hülfe nehmen. In seinem Zinsbucfae von
1356 wird auch das Eckhaus zwischen dem Dreikönigsbrunnen
und der Haargasse (Lit.O. No. 110.) schon als ein Eck zwischen der
Ilurtegasse, der Oppenheimergasse und dem Vicus Piscatorum
oder der Fischergasse beschrieben, welches Haus doch, so lange
die Pforte noch stund , nicht wohl als ein Eck betrachtet wer
den konnte.
»!♦) 1465. Oppenheimer Pforte. Lersner IL, 5, auch I., 387.
1546 existirt sie noch, ibid. IL, 447 col. 2.
1552. Dieselbe zugemauert., ibid. IL, 6. B.
It. Landtfcheide-Buch de 1404. — ? stand vor der Oppenheimer Porten
ein heiligen Haas.
0. U. 1409. Garten und Scheuer innwendig der Oppenheimor Pforten
zu Sassenhusen. %
lt. StdtRchbch de 1661. Zinnas von einem Schwibogen zu Sachsen
hausen da das Oppenheiroer Thor gestanden d. 9. Aug. 1659 er-
schienen. F.
Einige Nachrichten von Sachsenhausen G7
Mlihlpforte*
Nachdem ein grosser Theil von dem ober Sachsenhausen
gelegenen Thiergarten zur Vergrösserung dieses Orts verwen-
det war, und die alte nun weiter zurückstehende Mauer und ihre.
Pforte der vorliegenden Gegend keine Sicherheit verschaflFen
konnten, so musste eine neue Mauer und mit ihr auch eine neue
Pforte an dem Orte, wo sich nun das Holzmagazin befindet, er-
bauet werden. Der Name der neuen Pforte veroffenbäret sich
aus einer Urkunde von 1477 über den Verkauf des Urberger
Hofs, darinn dessen Lage „an der muren bey der miiUen-
2^ f orten zu Sassenhusen'^ beschrieben wird.**^) Der Hbf war
ein Feldhof wider der Stadtmauer, wie anderswo zti sehen ist.
Der kleine Bach, welcher von dem Seehofe bei Obetrode her-
kömmt und die Deutschherrnmühle in Bewegung setzt, theilte
seine Wasser auch einer vor gedachter Pforte damals noch ge-
standenen Schleifmühle mit, ehe er sich in den Stadtgraben
stürzte. Ohne Zweifel rührte der Namen der Pforte von dieser
Mühle her.***) In dem von Frankenstein'schen Archive wird
116) Ein Vidimas dieser Urkunde ist in der von Frankenstein'schen
Streitschrift: Vertheid. kais. Eigenthum, unter den Beilagen S. 115 zu finden.
ii<!) StdtRchnbch de 1359. It an das nuwe PorthuB gein dem Thier-
garten g. 5 ST zu bowe (lone den Handwerkern).
— 1362. It dem Portner, da man zu Rode vssgeet by Hern Rudolfis
Hofe zu Sassenhnsen.
— 1377. It. VUI B im ß den Mnrem und Oppirknechten vnd ~ 1 fC
vmb eyn steynen porttchin obin vff das nuwe stoyoem Thormchen
by dem Diergarthen.
(In diesen Rechnungen wird S. stark befestiget durch Gräben,
Mauern, Erkern etc.)
1378. It — vmb hundert gebackene Steyn an die nuwe Porthen
by dem Tfaiergarthen.
1379. It. n fl. Sultzbechern (dem Smyde) um Zyngeln, dreye Tbore
zu Sassen hussen zu hencken, by Herrn Rudolffs Hoffe, by den
Fischern und by der Badestuben und für ein Sloz daran vnd vor
100 Neile. -
5*
68 Einige Naobrichteo von Sachaenbaiuen.
noch eine Original-Urkunde von 1421 aufbewahret, laut weldier
Rudolf von Sachsenhauaen ein Fischwasser^ gelegen „tn der diß
mclen ahm dhiergarUen*^, auf 6 Jahre verlieh. Die Urkunde ist
in der vorher erwähnten Streitschrift S. 118 abgedruckt ; es war
aber ein unverzeihlicher Fehler des Kopisten, dass er aus der .
Schleifmühle eine Schiffmühle machte. 1552 oder ein Jalir zn- J
vor wurde das Gewölbe vor der Pforte verfertiget, über welches |
der neu aufgeworfene Wall hinlief. Dicht neben der Pforte
stund ein viereckiger Thurm von Stein und beide sahen oben
StdtRchbch, de 1381. Ea kommt unter den Wächtern der Pfortea
nebst der Ryder Pforte (aber unter den SachsenhäuBern namentlidi
der Oppenbeimer und Affen-Porthen) auch die Roder-y Hader-,
Reder Pforte vor, welche nur die neue Pforte sein kann, die von
ihrer Lage fcegen Ober- und Hobenrade so genannt worden sein maf .
— 1385. It. — vmb eynen Knauff vff den Erker an dem nuwen Tbore
vnd vmb quader zu eyner Porthen. — Ob nicht zum neuen Brfickeih
thurme zu S. gehörig, der in diesem und folgenden Jahren gebanet
worden?
— 13%. It. Johann Becker 1 fl. sinen halben Jarlon by Herrn Rudolffeo
Hoffe von der Porten (was nochmal vorkommt).
— 1401. Der Rath erkauft einen Flecken zu Sassenhusen by Hern
Rudolff's Hoffe gelegen, den ein Bürger zu S. verbauwen wollte,
damit durch den vorhabenden Bau der Pforte und dem Thnrme
nicht geschadet werde.
— 1403. — als vsB fischen, die sie in dem Graben zu SasaiDhosen
by der Nuwen porthen hatten tun fahen, gelosst
It X Gulden XIH Heller hau wir gegeben Heintzen Leinewebern von
Geilhusen vmb II Hnsere, Hoffe vnd waz dazu gehört gelegen
zu Sassenhusen an der nuwen Porten daz man der statt gekauft
hat, daz ein Portner vörter drynen wonen solle.
(NB. Zugleich ward eine Gälte auf diesem Hause mit 8 fl.
abgelöst.)
-- 1425. It. 1 Gulden von Glas Oppenheimer vnd Dmtmann von
dem Flecken by der Nuwen Porte by den Nossbaumen von
ein Jar.
— 1439. It. XVI Hllr. den Gesellin geschenkt die die Brücke vcr
der Nuwenporthen abwarffen.
— 1516. Die nutoe Porte hat einen Schlot^ zum fegen gezalt. F.
£inige Nachrichten von St^chsenhausen. 69
durcb ihre Einschnitte einem kleinen Castelle ähnlich. Sie sind
auf dem Belagerungsplane von 1552 noch wahrzunehmen. Die
Chronik spricht von einem im J. 1625 abgebrochenen Gewölbe
im Thiergarten **^) und dieses wird wohl kein anderes als das
zwischen der innem und äussern Mühlpforte befindliche Gewölb
gewesen sein. Bei der damals drohenden Gefahr des Krieges
hielt man es für rathsam^ die Mühlpforte als eine entbehrliehe
Pforte ganz eingehen zu lassen. Die übrigen Pforten konnten
alsdann stärker besetzt und mit mehr Nachdruck vertheidigt
werden. Ob zu gleicher Zeit auch der Thurm abgebrochen
wurdC; ist eher zu vermuthen, als mit Gewissheit zu behaupten.
Als wa« ganz sonderbares verdient bei dieser Pforte noch be-
merkt zu werden^ dass der Graben und seine Brücke sich nicht
ausserhalb derselben^ wie es doch die Natur der Sache erforderte,
sondern inwendig in der Stadt befanden. ^^^) Hätte die Zeit
keine Veränderungen beyörkt, so könnte man sie jetzt für das
Wahrzeichen von Sachsenhausen gelten lassen. Gewiss war der
auswendig neben der Pforte gelegene Urberger Hof die Ursache
der verkehrten Ordnung. Er war ein kais. Beichslehen, mit
dem man nichtniach Willkühr verfahren konnte, und man sah
sich also genöthiget, die Stadt in der Gegend ohne Graben zu
belassen; damit aber doch dieselbe auch hier wie anderswo die
nöthige Sicherheit erhielt, wurde inwendig ersetzt, woran sie
ausserhalb Mangel litt, und man setzte zu gleicher Zeit der Pforte
einen festen Thurm an die Seite.
Affenthor. ^^9)
Die Baldemarische Handschrift von 1350 nennet dieses
Thor die Boderpforte und von dem nahen Eckhause zum Affen
auch schon die Affinpforte (Affenpforte). Dass der Wald in
117) Lersner II., 221.
<i8) Man sehe den Belagerungs-Plan von 1552.
"9) Porta versus rode lt. Mpt. 1407 u. 1424.
It. n Gulden von eyme Hase zu Sassenhusen by reder porten ge-
legen. Zinssbuch Weissfr.-Klstr. 1438.
70 EiDige Nachrichten von Sachsenhausea
früheren Zeiten bis an Sachsenhausen reichte^ ist eine schon be^
kannte Sache; aber man baute nachher verschiedene Distrikts
zu fruchtbringenden Feldern an, welche insgesammt die Rodn
oder vielmehr Böder hiessen und von ihnen erhielt das Thor Am
1473. Rederpforte Lersn. IL, 776.
1627. Afteothor ibid. IL, 776.
1627. Wachthaas ibid. IL, 776.
1714« Eihlass ibid. IL, 28 B.
S.6.P. 1392. Die Roderporten zu Sass. do. 1387.
— 1407. H. zu Sass. by der Affenporten gelegen 1450.
— 1434. Der Thoreohüther uf der Affenporten.
— 1450. H. zn SasB. gen dem Affentore über.
— 1456. H. by der Affenporten zu Sass.
O. U. 1388. uBswendig Sassenhusen vor Rodderporten.
:0. U. 1388. Garten gelegin zusehen der Äifen Pforten^ und der
nuwen. PortUen auf dem Grabin.
0. U. 1388. H. u. Garten uszwendig Sassenhusen yot Rodder I^orUn
die itzuBd inne han FrauHelcka von Monfurd und Gertrud von Buchsedu.
' 0. U. 1390, H. zu Sass. by der Muren by AffenportMn.
— 1397. H. zn Sass. gen dem Borne über by dem Affentar,
• — 1455 H. by der Affenporten.
. '■ Gertohin vor der Affenporten an dem Borne.
0. U. 1474. Ortflekin zu Sassenh. gen dem deutschen H. fiber, ai&
man zu der Affenporten zuget.
0. U. 1494. H. by der Affenporten.
0. U. 1559. H. zn S. am Affeothor neben einem Hoff Uns dem Roth
zuatendig — stosst hinten auch auf uns den Rath zu F.
0. U. 156Q. H. zu S. bei Affen Porten zum Schlüssel genannt,
0. U. 1561. Backhaus zu S. bei der Affen Porten neben dem neuen
Briickhoff einer-, und N. anderseits.
— 1365. Na. die Affenporthen. Beedbuch.
— 1567. Na. die Affenporte. Beedbuch.
lt. LandBcheidebuch de 1404. — ? im Jahr 1409 war vor der Affeo
Porte die Stadtmauer mit einer Schudde und Graben versehen.
lt. AlmeyenBuch de 1688. Ein AUment rechter Hand des Affeothois.
als Durchfahrt, jedoch nur noch stückweise vom Affentbor bis zum Oppen-
heimer Thor.
Mpt. XVIL See. die Affenschnecke am Sachsenhäuser Thor.
StdtRchnbch. de 1385. — It. — vmb schifyrsteyne, die Snecken an
der Affenporthen zu decken. —
Einige Nachrichten von Sachsenhauflen. 7]
Namen der Roeder- oder Roderpforte. Der auf dem obem Rode
zwischen Sachsenhausen und Offenbach entstandene Ort Oberrode
leitete nachmals auf den irrigen Gedanken^ als rührte der Namen
der Pforte einzig von diesem Ort her und sie hiess deswegen
in einigen Zinsbüchern: „Porta versus Rode, oder Porta versus
Rode superior," allein Baldemar^ der früher lebte, legte ihr den
StdtRchbch. de 1387. It. — sechs Mar^k hand ausgegobio Johann
Gastes Erben an Bruckenzinsen (Hussgeld?) von dem Bruckhoffc
zu SassiDhusen von zwey Jaren.
— 1393. In diesem Jahre kommen noch Ausgaben zur Affcopforte
anffallend bedeutend und frequent vor.
— 1400. It^I S vmb eyn mule spiss an Affioporthen.
— 1410. It.Tte U mynner 8 Heller zu grabin vnd 10 fif 16 ^J vmb
Widen darin zu legen vnd die auch zu füren, den Grabin zu
machen zusehen Affioporthen vnd dem Diergartin vnd den inner-
sten Graben dann zusehen Affenporthen vnd der nuweu Porthin
zu fegen vnd zu dnffen, über solch Gelt, als die von Sassenfausen
gemeiniglich darzu gegebin vnd auch eins Theils selbst da ge-
grabin han. —
— 1412. It 93 flf 8 /^ — Bumeistem , von der zweier Grabin wegen,
die sie nzwendig der Affenpforten zu Sassenhusen gemacht haut,
und vor Steinen daselbis (zu S.) zu füren als man eine Mure vnden
den Mayn her för by dem Ulrichs teyn meinnt zu machen.
— 1441. Peter Hasse, der früher den Steioweg by Sant Weodeling
unterhielt, erhält hier Besoldung „von dem Wege zusehen einer
Porten (Quirins, Kührein) Pforten und der Affenpoitben in Baw
und Besserunge zu erhalten.** —
— 1442. It. XV ß dem Peter Hasse von dem Wege zusehen siuer
Porten vnd der Affen-Pforten in Buw und Besserunge zu halden.
— 1451. It. XII ß von den zwey Bornen zu Sassenhusen by Wyss-
hennen und by der Affenporten zu fegen.
— 1485. Brostwere vor Affenporthen.
— 1489. Peter Beckers Garten vor Affinporthen.
— 1495. It. VIII HUr. dem Snyder für ein rot banner vff den Affen-
* torn zu machen.
— 1513.. 1 Schornsteyn an der Affenporten, 1 vff der Porten vnd
1 an Molesnecken zu fegen.
*- 1596. Backhausgerechtigkeit von einem Hause zu Sachsenhansen
bei der Affenpforten kostet 10 fl. F.
72 Einige Nachrichteo von SacbBenhauseiL
Namen nicht vom Rode in der Einheit^ sondern von den Hodeo
oder Ködern in der Mehrheit bei; und die Eiisabethengasse ^wiirde
in den Zinsbüchern öfters die ßödergasse, selten aber die Bod-
oder Rodegasse genannt Auch scheint die Pforte von der vor
ihr gelegenen Vorstadt zuweilen den Namen der Steinwegpfork
erhalten zu haben; wenigstens lässt sich dieses aus folgendeiB
Auszüge vermuthen: ,J marca den. de domo in Sassenhusen m-
periore parte in vico a scta Elyzab. ad portam vf dem steimDeg
latere meridionali sita" L. Vic. medü saec. XIV. sub Vic &
Barbarae. Ueber der Pforte stund ein viereckiger Thnrm von
Steiu; der in einer namenlosen Beschreibung der Paradiesgasse
von 14.. der Affenthurm genannt wird.
Auf demselben hielt sich ein Wächter auf; welcher auf das
Feuer Acht haben und in dessen Entstehunga&Ue durch Blasen
die Anzeige machen musste. Während der brandenburgiachen
Belagerung wurde dem Thurme sehr heftig zugesetzt. Man
sieht auf dem Belagerungsplane von 1552 kaum die Hälfte mehr
von ihm stehen^ er wurde aber nachmals wieder aufgebanet. In
einem S. G. P. von 1 • . . wird der Affenschnecke zu Sachsen-
hausen^ und in einem Verzeichnisse der Häusser vom Anfangt
des XVII. Jahrh. der Affenschnecke am Sa^hsenhäuser Thore
gedacht. Sie war ein kleines Gebäude an der westlichen Seite
des Thurms^ das nach der Meinung des Herrn Schöffen von
Fichard ehemals dem Thorschliesser zur Wohnung diente.
Warum man aber solches Gebäude die Schnecke oder auf der
Schnecke genannt, darüber habe ich bei den Thoren von Frank-
furt die nöthige Nachricht ertheilt. Als die Sachsenhäuser durch
den Abbruch des Brückenthurms ihrer Uhr beraubt waren,
wurde auf ihr Ansuchen ein Thürmchen mit einer Schlagglocke
auf das Dach des Affenthurms gesetzt. Zu den vielen Verän-
derungen, welche sich unter der hochftirstlichen Begierung zu-
trugen, gehörte auch die gänzliche Abschaffung des alten Affen-
thors, an dessen Nebenseiten sich bald darauf ansehnliche Ge-
bäude erhoben. Das neue von eisernen Stangen verfertigte Thor
kam weiter hinaus zu stehen, und innerhalb desselben wurden
ein schönes Zoll- und Wachthaus gegen einander über erbauet
An einem derselben stund der neue Namen: ASCHAFFEN-
(
EiDige NacbrichteD too SacbseDbauaen. 73
BUKGER THOR mit goldenen Buchstaben angeschrieben, den
aber der Rath bald nach seiner Wiederherstellung im J. 1814
auslöschen liess, und dafür den alten Namen des Affenthors
wieder herstellte. Einige geriethen auf den Gedanken, den Na-
men des Affenthors von Ave Maria herzuleiten, und sie müsste
demnach anfanglich die Avemariapforte geheissen haben. Der
Gedanken könnte wohl einen Schein von Wahrscheinlichkeit fiir
sich haben, wenn die Stiftung einer Frühmesse in der deutschen
Hauskirche, nach welcher das Ave Maria geläutet, und dann
erst die Pforten zu Sachsenhausen geöffnet wurden, älter als das
J. 1470 wäre. Allein Baldemar nannte sie 1350 schon AxeÄffin-
pforte^ und die Herleitung ihres Namens von dem in der Nähe
stehenden Eckhause zum Affen, oder wie die Alten sprachen
zum Affin, scheint mir die natürlichste zu sein. Man sehe in der
Elisabethengasse beim Eckhause Lit. N. No. 36.'
Oppenheimerpforte.
Diese darf mit der altern Pforte dieses Namens, welche
ober der Dreikönigskirche stund, nicht verwechselt werden.**®)
Der Weg vor derselben links nach der Oppenheimerstrasse hatte
durch die Erweiterung Sachsenhausens ganz aufgehört, und hätte
man ihn durch einen neuen ersetzen wollen, so hätte dieses nicht
anders als durch einen grossen Umweg geschehen können, und
die Fruchtfelder oder Gärten würden Vieles dabei gelitten haben.
Die Errichtung einer neuen Pforte war vielleicht nicht mit so
grossen Schwierigkeiten verbunden, als die Anlage eines neuen
Weges, und die Gegend hinter der Hurte- oder Haargasse schien
die schicklichste für eine solche zu sein. Die Stadtmauer wurde
120) 8. G. P. 1355. H. by der Oppenheimer Portin zu Sass. giebt zu
Zins i/s ÜI8 13uB den Dutzen-Herren.
— 1406. Walther an Oppinheimer Porthin.
StdtRchnbch de 1387. It. — vfT die Dache vff den zwey Themen
an Oppenheym er Portben.
— 1485. Snecke vor Oppenbeymer Porten.
0. U. 1517. H. an der Oppenheimer Porten zu Sass. F.
74 Einige Nachrichten von Sacbsenhausen.
also daselbst geöffnet, und die neue Pforte mit zwei dicht neben
ihr erbauten Thürmen kam an den Ort zu stehen ^ wo gegen
über der Weg zwischen den Gärten noch wirklich der alte
Oppenheimerweg genannt wird. Ausserhalb dieser Pforte wurde
auch noch eine andere Pforte mit einem Spitzbogen errichtet,
deren Nebenseiten man mit Schiesslöchem versah, und der zwi-
schen den Pforten angelegte Weg erhielt auf beiden Seiten eine
Schutzmauer. Bei dem neuen Festungsbaue im J. 1551 oder 52
wurde diese Pforte sammt dem Wege zugeschanzt oder mit
Grund tiberschüttet,***) und die Oppenheimerpforte hinter der
Haargasse zugemauert. Auf dem Belagerungsplane von 1552
sieht man ihre Nebenthtirme ohne Dächer stehen, deren Mauer-
werk nachher bis zu gleicher Höhe mit der Stadtmauer abge-
brochen wurde. In diesem Zustande haben wir sie noch ge-
sehen. Als vor einigen Jahren die Wälle abegtragen wurden,
kam die aussen zugeschanzte Pforte, und auch der Weg mit
seiner Schutzmauer unverletzt wieder zum Vorschein. Sie blie-
ben noch eine geraume Zeit zur Schau der Neugierigen stehen,
bis sie endlich auch das Loos der gänzlichen Zerstörung traf.
Im J. 181 . wurde die zugemauerte Oppenheimerpforte mit ihren
Nebenthürmen ganz abgebrochen, und die Haargasse erhielt von
nun an einen freien Ausgang nach den Gärten.
Schaumainthor. i»)
Nachdem der Weg vor der alten Oppenheimerpforte durch
die Vergrösserung Sachsenhausens ganz eingegangen war, und
das Fuhrwesen seinen Weg durch die jetzige Haargasse nach
120 Lersner II, 6.
i") Die Fischer-Pforte zu S. Lerso. II, 383 (1462) und 384.
Schaumainthor — Holzmagazin 1770.
1261. Lersn. I, 387 — II, 3, I, 28 oben (1557) I, 24.
wird bescbosBen ibid. I, 402.
Der runde Thorm zerschossen. Florian 138.
Hatte zuerst eine Aufzugbrücke. Lersner II, 509. Müller 277 u. 278.
Schriften daran Lersn. I, 387.
Ao. 1552 wurde zur Zeit der Belagerung der Wall um das Schau-
Einige Nachrichten von Sachsenbausen. 75
der neuen Oppenheimerpforte nehmen musste; erhielt die gegen
Westen neu erbaute Mauer nur eine kleine Pforte fUr die Fuss-
gänger^ dieselbe wird in der Baldemarischen Handschrift von
1350 Porta piscatorum oder die Fischerpforte genannt, weil die
Gegend meistens von Fischern bewohnt wurde. Vor Ende des
mainthor zu S. gebaut u. 1553 wurden zu S. die Stadtgräben mit ihren
Mauern umfangen und mit Wasser gefüllt. Mpt. Gunib. 162.
Am Schau Main. Lersn, IT, 756.
Dessen Thors Erbauung ibid. I, 387 unten.
1610 hatte es schon eine Aufzugsbrückc. ibid. II, 509.
Sohaumain eine Gegend 1620. ibid. II, 518. B.
StdtBchnbuch de 1391: es erscheinen viele Steinfuren in den Ziegel-
hoffe zu Sassenhusen. Ob dies nicht die später verpachtete städti-
sche Zfegelbrennerei war?
— 1429. It. — von der grossen Porthen zu Sass. vndor den Fischern
gegen dem Meyne vff vnd zuzusliessen.
— 1456. Die Ziegelbrennerei ist verpachtet, wie auch bereits in andern
Rechnungen.
— 1458. Diese Ziegelbrennerei war ausserhalb der Affenportben und
noch fort verpachtet.
— 1487. It. i^ viij fi vi Heller für wegegelt am Vlrichsteyn die dru
hen vff den schaumeyn füren über das Drittetbeil, die dem porte-
ner davon zu geben gepuren.
~ 1497. Diese Ziegelbrennerei ist noch verpachtet.
— 1498. Baubesichtigung vff dem schaumeyne.
— 1501. Der Ziegelhof ist noch städtisches Eigenthum.
— 1529. Einen Bawe zu besichtigen Herrn Bechlhold von Reyn des
Raths, einen Bogen vff seynem Husse by dem ersten Fischerport -
chin zu vberziehen in die Stadtmuren.
— 1588. War eftfe Pulverhütte vffUlrichstejrn an einen Pulvermacher
verpachtet vmb 7 fl. 12 /9 fär 5 Jahre.
— 1600. Die Schameyns Pforte wird erbauet und desshalb 247 Nächte
Wachtgeld verrechnet.
0. U. 1593. H. zu Sacbsenhausen in der Schamayns-GBMGD, stosst
hinten uff unser des Raths Stadtmauer etc.
0. U. 1662. H. zu S. neben dem Ziegdhoff bei dem Ulrichstein.
lt. StdtRchn. de 1591. Schönmain statt Schaumainspforte und in
allem 5 Main Pförtlein, nämlich 2 unterste, 2 oberste und 1 beim
teutschen Hause. F.
76 Einige Nachrichten voo SachBeDhausen.
XIV. Jahrhunderts legte man ihr auch den Namen der Afainzer
pforte bei, wenigstens wird das nicht weit von der Pforte gesU&
dene Haus Isengarten in dem Zinsbnche von 1390 schon „in titi
Mentzergassze in Sassenhuszen^' beschrieben, und das Zinsb^
von 1428 f. 7 beschreibt ein Haus : „in vico dicto Mentzergassc
in Sassinhusen versus oppinheimer gasz" ; bekannt aber ist, das
die Pforten und die darauf stossenden Strassen höchst selia
verschiedene Namen führten. Ja in dem Zinsbuche von 14^
wird der Mainzerpforte ausdrücklich gedacht, indem daselbst bd
den im untern Theile von Sachsenhausen zu hebenden Zinse:
die Lage eines Zinshauses „infra piscatores prope Mentzer par
ten" angezeigt wird. Der nächst bei der Pforte befindliche VI-
richstein gab endlich die Gelegenheit sie auch die UlrichsteiB-
pforte zu nennen^ denn nach dem Berichte der Chronik (II, 5|
wurde die Ulrichsteinpforte 1470 grösser gemacht, damit ein m
zwei Pferden bespannter Wagen durchfahren konnte.***) Die
folgende Stelle^ darinn noch der kleinen Pforte ülrichstein g^
dacht wird, ist in dem Zinsbuche von 1499 f. 89 (71) 2su findai:
„Pasche j flor. de domo sita inferiori parte vici piscatonim propt
parvam portam dictam Virichstein latere septentrionali". Diese
Stelle widerspricht zwar der Chronik, allein ich glaube, das
dieselbe aus einem altern Zinsbuche in das neuere Übertrages
wurde, ohne dabei auf die geschehene Veränderung Bedacht zi
nehmen. Der Graben vor dieser Pforte wurde zum Behufe des
neu aufzunehmenden Walles ein Stück Wegs ausgefüUet und
gegen das Feld hin erweitert; die in dem Walle aber zurück-
gelassene Oeffnung musste mit einer Pforte verschlossen werdes.
welche 1553 zu Stande kam, und von der äussern Gegend: Ai^
dem Schaumain den Namen der Schaumainpforte oder des Schaa
mainthors erhielt, an welcher Benennung die innere Ulrichstem-
128) lt. Laodaoheidebuoh de 1404. — ? sagten im Jahre 1409 die Ge
BchworeneD aas : Daz by Ülrichstein an dem Portch^y mit namen, an dea
Ende geio der Oppenbeimer Porten eine vollige Rade biosyt des Portchii»
ein Port gestanden habe und ein Weg daher utz gegangen sy, und du
der Weeg und was nydwendig des Wegis usshin gelegen habe geio Maio
zn, daz daz ein Allemende und Cremeinde gewest sy.
Einige Nachrichten von Sachsenbansen. 77
pforte anfätiglich keinen Antheil nahm, die aber späterhin auch
an dieselbe überging. In Handschriften des XVII. Jahrh. fand
ich dafiir die Schanmanspforte^ Schaumäusspforte, Schamusspforte
und die Schamesspforte.***) Auch pflegt die niedere Volksklasse
jetzt gemeiniglich nicht anders als Schaumathor oder Schama-
thor zu sprechen. Beide Pforten waren überbaut. Der Ueber-
bau der innern Pforte war der höchste^ aber doch nicht hoch
genüge um einem Thurme ganz ähnlich zu sehen. An der
äussern Pforte sah man an den beiden Seiten des innern Bogens
lateinische Inschriften eingemauert; die eine beschrieb in Versen
die Einnahme Sachsenhausens durch die Schweden im J. 1635
sammt ihren Folgen ; die andere erwähnte der Pest, welche 1666
viele Menschen wegraffte. Der wörtliche Inhalt dieser Schrifteu
ist in der Chronik nachzusehen. Anno 1812 wurden die beiden
Thore abgebrochen, und statt derselben wurde ein eisernes
Stangenthor aufgerichtet, wie auch ein neues Wachthaus nächst
beim Ulrichstein erbauet.
Mainpforten.
Brückenpforte, Porta pontis,^^^) Unter den Pforten gegen
den Afain war diese die bedeutendste. Sie hatte im XIII. Jahrh.
einen Thunn, der ohne Zweifel wie jener der Brückenpforte zu
^^) S. G. P. 1484. Ein Garten am Schanmayn.
0. U. 1590. Eckbehausnng an der Schaumeinpforten. F.
126) treuer Brfickenthnrm bei dem Tentschen Hanse zu S. Lersner II,
351, II, 383 nnd 384 (1462).
Schwibbogen 1462. II, 383 nnd 1345. I, 20. B.
StdtRchg. de 1381. It. iij % xiiij ß min. iij hllr. Meyster Heinrich
Stejmmetzen den Estrich vff dem nnwen Thnnne zn SasBeufansen
an der Bmcken zn vermachen, also daz Wasser durch das Gewelbe
da gieng, daz iz behebe ward.
— 1386. Des Sassenhnser nnhen (Bmcken) Thnrms halber erscheinen
bedeutende vielpostigste Ausgaben; auch zur Snecke vnd den
Helm desselben betreffend, auch zu acht Knänffen darauf.
-> 1402. It. xxi fif 16 yj X HU. han wir entpfangen uz dem stocke by vnse-
rer Franwenbilde vnder dem nnwen Bruckentom zu Sassinhusen.
78 Eimi^ Nachrichten von Sachsenhaiuen.
Frankfurt auch von Holz erbauet war. Am 1. Febr. 130<i
das Eis bei sehr hohem Wasser die beiden Brilckenpforten
den grössten Theil der Brücke weg. Man stellte nachmals
Brückenpforte zu Sachsenhausen mit ihrem Thurme wieder
StdtRchD. de 1403. It v Golden han wir gegebin dem Maler zu sei
sieben Gulden, als die sess Rechenmeistere vnd Heinrich schriebir
irme Gelde dartzu gegeben han, von dem tboni zu Sasaenhiiaä
an der Bracken zu malen, vnd auch daz Gehiise, dajnne vmm
lieben Frauwen Bilde steet, zn emnwen.
— 1421. It. vi ß ein Knechte, der dryTage zn S. an dem Portecüi!
by nuwen Brnckentom hudte, daz kein Vieh vzginge.
— 1425 wird eines fleckens am nuwen Brnckentom als „veriobo^
erwähnt.
1427. It, 40 fl^ — han wir geandeloget — den Brackenmeistai
als sie verbuwet han neben dem sassenhuser Brugken Tom, &
fürt abehin anzufahren zu machen.
— 1451. It. xxxvij flf xiiiij ß iij Hllr. han wir fonden in dem Sto^
zu Sassenhusen vnder dem nuwen Bruckentorm, der zu der Bmcks
vnd der Stadt zugehoret.
— 1462. lt. vi fS Sebolden Maler von dem Gcmeltze vnder dem nuws
Brücken tome by des Rads Stocke daselbs zu malen vnd zu machca
— 1463. It IIGLij Gulden han wir fonden in dem Stocke unter dm
nuwen Brnckentom zu Sassenhusen, als wir den itzund ußgt
schlössen han.
— 1465. It. ijCLviij Gulden vij ß iiij Heller ton wir fonden in des
Stocke zu Sassenhusen vnder dem nuwen Brnckentom als wir dei
durch Offenbarung eines Priesters itznnt vffgeschlossen han aber
vi fl. die wir demselben Priester davon geschenket han.
— 1466. It. ij ß viij ß Contzen Sebold Maler von den flugeln vnd
unser frauwen schanke vnder dem neuwen Bmckentorae zu males
vnd zu bessern, als ist verbrand waz. (NB. Der Brand zu SasL
war damals bedeutend.) It. iiiJ Ü vmb vnser lieben frauwen Bilde
vnder dem nuwen Bruckentorne zn Sassenhusen.
— 1486. It. iiij fl. Thoman dem Maler geben vm dem Gemeltze
vnder dem nuwen Bruckentorne zu waschen vnd von nuwen zu
renoveren.
— 1635 im August wurden dem Sachsenhfiuser Brückenthfirmer 20 fl.
Entschädigung für Pltlnderang gereicht, als die schwediBcho Gar-
nison Sachsenhausen stfirmte und plünderte. F.
Einige Nachrichten von Sachsenhaaseo. 79
aber es währte nicht lange^ so begegnete ihnen schon wieder
ein ahnlicher Unfall. Der Main schwoll im J. 1342 zu einer so
ungewöhnlichen Höhe an, dass am 25. Juli in der Nacht der
Brückenthurm zu Sachsenhausen; und die meisten Bögen der
Brücke in seine Fluthen sanken. Der Bath liess hierauf im J.
134. eine neue Pforte mit einem sehr hohen und oben mit vier
! kleinen Nebenthürmen gezierten Thurm von Stein aufbauen^
i welcher gegen Wellen und Eis bis zu seinem Abbruche uner-
I schiitterlich aushielt. Man nannte ihn den Sachsenhausischen
' oder auch den neuen Brückenthurra ^ weil er später als der
Frankfurter erbauet war.*^*) Ein Beispiel des letztern Namens
finden wir in dem S. G. P. von l^ßO, wo ein Haus zu Sachsen-
hausen, „by dem nuwen Brucktorne" beschrieben wird.*^^) Der
Churfdrst von Colin und Deutschmeister Clemens August pflegte
, sich öfters im Deutschen Hause aufzuhalten und er erbot sich^
wie ich von glaubwürdigen Personen erfahren habe, den Thufm
auf seine Kosten abbrechen zu lassen; aber der Rath weigerte
[ sich dem Verlangen des Churfiirsten Gehör zu geben. Was
' damals nicht geschah wurde 17.. auf Kosten des Aerariums be-
werkstelligt. Während des Abbruches war unter Sachsenhausen
' eine Schiffbrücke zum Behufe des Fuhrwesens über den Main
geschlagen, die Fussgänger aber gingen von der Brücke eine
' Stiege hinab auf das Wehr, von welchem ein Weg von Brettern
' über das Wasser bis zum obern Mainpfortchen veranstaltet war.
Neue Pforte. Nach der alten Sprache die nuwe Pforte,
, nue Pforte, newe Pforte, und im Lateinischen Porta nova.^*®)
*><!} 1729. Brückentbarm zu SassenhauseD. LersDer II, 7. B.
Stdt Rchngsbcb. de 1349. It. Hartmunde von Kode, vff dem nuwen
Tborn zu Sassenhusen zu bnden — 4 Sf.
Stdt Rchngsbch. de 1496. Der Heiügenstock unter dem nuwen
Bruckenthorn. F.
"») S. beim Hause Lit. 0. No. 7.
12^) Neue Pforte blau mpt. S. Barthol. pag. 20 in marglne et p. 21
in margine.
1554. Neues Thor. Lersner II, p. 6. col. 2. Inschrift dabei. B,
S. G. P. 1392. Die nuwe Porte zu Sass.
gO Einige Nachrichten von SacbsenhaoBen.
Sie war die Pforte auf dem Tanzraine gegen dem Cleeiscka
Hofe und der jetzigen Paradiesgasse über^ welche dem eraa
noch stehenden Thurme der im J. 1390 erbauten Mainmaoer
östlich an der Seite stund. Ihrer wird in dem S. Gr. P. m
1392 und 1401 bereits gedacht^ darinn sie die „Nuwe Porten s
Sassenhusen" genannt wird. Die bei den Häusern von der MaiB^
gasse, der Paradiesgasse und der Bittergasse n\itgetheilten ÜtA
richten entscheiden über ihren ehemaligen Standort and de
ausserhalb auf der Mainbleiche noch sichtbare Bogen einer 2»
gemauerten Pforte lässt über denselben keinen Zweifel mek
übrig. Höchst wahrscheinlich ist ihre Zumauerung durch dk
bedenkliche; Bewegung des braunschweigischen Kriegsheeres in
J. 15G3 veranlasst worden^ wie sich aus der Geschichte des fol-
genden Pförtchens abnehmen lässt. Das- neben dem Thurai
erbaute Hirtenhäuschen ist Schuld daran, dass wir des innen
Bogens der Pforte nicht ansichtig werden können.
Trinkpförtcken,^^) Dasselbe befindet sich nächst bei der
Mainbrücke gegen dem Ecke des deutschen Hauses über. Es
scheint von gleichem Alter mit der gegen Ende des XV. JahrL
erbauten untern Mainmauer zu sein. Das unsere Gregend ht
drohende Kriegsheer des Herzogs von Braunschweig war Ur
sache^ dass der Rath 1563 befahl, das Pförtchen zuzumauern,**
S. G. P.ld94. H. ZQ Sass. by der Duwen Porten.
— 1401. Die nuwe Porten zu Sass. 1433. 35. 62. 65.
— 1439. H. by der Duwen Porten.
0. U. 1437. H. gelegen zu S. by der nuwen Porten, gein der tob
Bafisenbnsen Hoff über vff dem Orte etc.
— 1455. Porthns an der nuwen Porten.
lt. Landscheidbuoh de 1404 — ? nach 1417 ging eine Landatrute
vor Sacbsenhausen von der Nnwen Pforte den Main aufwärts. F.
129) Tnnkpfiyrte 1594. Lersn. II, 26 n. II, 25. NB. Fiscberwiese. F^r
ner ibid. II. 503. B.
lt. Stdt Rchg. de 1537. Die Drenckpforte by dem teutzenhoas zi
Sacbsenhausen.
— 1573. Das Drenckpfortlin am Tentschen Haus vnd die Brücken
pforte am deutschen Haus sind verschieden. F.
"») Lersner H, 503.
1
Einige Nachrichten von Sachsenhausen. 81
und in diesem Zustande blieb es bis 1792^ wo es auf Verlangen
der Franzosen wieder geöffnet und mit einer starken Thüre
verwahret wurde. Vermuthlich wurde an dem Orte, wo nun die
Bleichen sind, vor Zeiten Wein gezapft, und dadurch der Namen
des Pfortchens veranlasst.
Die vier Mainpförichen. Die nördliche Seite der Löhergasse
hat ihren ersten Anbau wahrscheinlich den Löhem oder Loh-
gerbern zu verdanken. Der Betrieb ihres Handwerks erforderte
vieles Wasser, und sie liessen deswegen zwischen ihren Häusern
so viele Oeffnungen, durch welche sie leicht und ungehindert
zum Main kommen konnten. Zur Zeit, als die Mainmauer ober
der Brücke erbauet wurde, richtete man wahrscheinlich seinen
Blick auch auf die unter der Brücke gelegene Gegend und Hess
zu ihrer grössern Sicherheit die gedachten Oeffnungen mit Thü-
ren verwahrei^. Auf solche Weise entstunden die Mainpfbrtchen.
Man nimmt zwischen dem mittelsten Pfbrtchen und dem
Mühlpförtchen noch zwei geschlossene Gässchen wahr, mit welchen
es ehemals die nämliche Beschaffenheit wie mit den übrigen ge-
habt haben mag.^^^)
I. DcL8 obere Mainpförtchen gegen dem Schweikertsgäschen
über.
U. Das mittelste Mainpförtchen zwischen den Häusern Lit
O. No. 186 und 185.
HI. D<is Mühlpförtchen an der westlichen Seite der Sachsen-
häuser Mühle.
IV. Das Frucktpförtchen am Ende der Löhergasse bei der
Dreikönigsstrasse. In Messzeiten dürfen die Fruchtschiffe, um
ausgeladen zu werden, nur an diesem Pfbrtchen anfahren und
daher auch sein Name. Ausser den Messen bleibt es gemeinig-
lich geschlossen.
^'0 Zu S. an der kleinen Maynpforten 1783 Publ. Renten-Amt vom
4. Fbr. S. bat gegen den Main zu 4 kleine Pforten. Mütter p. 478.
VII.
^
g2 Brückenstmsse.
Beschrelbnng you Strassen^ öffentlichen Bmimei
nnd Hänsem in Sachsenhansen.
Brfickenstrasse.
Die Alten theilten SachsenhauBen in zwei Theile ab und die
Strasse von der Mainbrüeke bis zum Elisabethenkirehhofe war
der Vicus dividens, oder die Scheidungslinie zwischen beiden. ***)
Sie wird in der Baldemarschen Beschreibung von 1350 Vicus
Teutonicorum genannt, wie aber dieser Namen in der Volfe-
sprache ausgedrückt wurde, war nirgenswo zu finden ; da jedodi
in einer kaiserl. Schenkungsurkunde von 1338 der IhUsckett
Bruder Wiesen gedacht wird, **^) so glaube ich den Vicus Ten-
tonicorum nach dem Sprachtone selbiger Zeit in die Duisdu
Bruder Oazze übersetzen zu müssen.
Der Vicus pontis (Brückenstrasse) kömmt auch sehr früh-
zeitig vor. Wir finden diesen Namen schon bei dem J. 1356 ^)
und ich zweifle fast nicht daran, dass die Strasse gleich nach
ihrer Entstehung schon den Namen von der Brücke angenommen
hat, der von den deutschen Brüdern herrührende Namen aber
scheint mir nicht allgemein angenommen, und deswegen auch
nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. In dem Baldemar. Vik.-
<3>) Dieses wird ans einer Stelle bei dem Eckhause 0. Nr. 8 be-
wiesen,
is<) ßuri von dem Bann-Forste in der Drey-Eicb im Urk.-B. S. 83.
[C. D. 556.]
i>^) GCXV. sei. Gol. de domibns doabns sub nno tecto sitis in vico
ponUSi latere occidentali in acie prape pontem septentrionem et orieotem
respiciente in superiore parte vici Gerdonnm (Löbergasse). Port Bald,
de 1356. Fol. 31.
BrOckeDstraBse. 83
Buche wird diese Strasse ohne Naiuen beschrieben: Vicus a ponte
ad Eeclesiam Set. Elizabeth. [Später wird sie auch die Fahrstraase
genannt.] *^^)
HäuBer auf der Ostseite, oder des Obern Quartiers.
Das deutsche Haus, welches die ganze Seite der Brücken-
strasse einnimmt^ und neben in der Maingasse bis an den
Cleeischen Hof^ in der JBlisabethengasse aber bis an den schwar-
zen Bock reicht. Das Eck bei der Brücke macht das Haupt-
gebäude aus.**^) Neben demselben steht die Kirche und von
dieser läuft eine Mauer , welche seit kurzem an drei Orten ge-
öffnet ist, bis zum alten Pfarrhause , dem Ecke an dqr Elisa-
bethengasse. Das ganze besteht aus drei grossen Höfen. In
dem vordem Hofe befinden sich der HauptbaU; die Kirche^ der
ehemalige Garten des Herrn Frühmessers ^ das Spitalgebäude,
in welchem derselbe seine Wohnung hatte, der Spitalgarten vor
und neben demselben gelegen , und der Pfarrgarten. Auf der
andern Seite des Hofs gegen der Kirche und dem Spitale über
steht das schöne Amthaus mit einem grossen Garten. Den Hof
schliesst gegen Mittag ein langer Zwerchbau mit einem zuge-
mauerten Thorbogen. In demselben befinden sich mehrere an
^3&) 0. U. 1606. H. -- ZQ Sachsenhatisen in der Fcihrstrassen. F.
[Wie Kriegk Gesch. S. 77 bemerkt, wird die Fahrstraase zu Sachsenh.
erst im 17. Jahrh. erwähnt Seine Beispiele sind von 1617 und 1621, spätere
8. Hittb. IV. 282.]
"6) Der Ghurf. v. Colin wohnte 1742 darin. Vgl. MQller pag. 279—283.
Von der Kirche, ibid. p. 179 et. 180. Das Pfarrhans betr. ibid. p. 284.
Anno 1623, den 14. Febr., ging Nachts nm 2 Uhr im deutschen Hanse ein
Fener aus in des schwediachen Kanzlers Axel Ochsenstiema (in specie in
dessen Sohnes) Gemach dnrch einen Wachsstock. Zum Glücke sah die
Runde, welche über die Brücke ging, die Flammen zum Fenster heraus-
schlagen, lief sogleich darauf los und über dem grossen Geschrei , welches
sie darum machte , wachte der Sohn des Kanzlers ans dem tiefen Schlafe
auf und konnte kaum mehr dem Feuer entlaufen. Eine Lade, worin des
Kanzlers Kleider lagen, ist ganz verbrannt Mpt. C. Kitsch. 3. Bd. S. 27.
6*
34 Brückenstrasse.
Kaufleute vermiethete Gewölbe^ eine Waschküche und noch zur
Zeit die Wohnung des GlöcknerS; über denselben aber der kleine
Fruchtspeicher. *^) Der ganze vordere Hof mit Ausnahme der
Kirche wurde unter der hochfürstlichen Regierung im J. I8I0
an das Spital zum h. Geiste verkauft; um dasselbe mit der Zat
von Frankfurt nach Sachsenhausen zu versetzen. Der ntüteUk
Hof, welcher aus Ställen mit einem grossen darüber laufenden
Fruchtspeicher; Remisen und Holzbehälter bestund, wurde schon
18 . . in Erbbestand gegeben und zu einer Zuckersiederei einge-
richtet, zu deren Behnfe 1814 ein Thor nach der Elisabethen-
gasse gebrochen wurde. Der hinterste Hof, sonst die Krone ge-
nannt;^^) enthielt ausser dem Wohnhanne neben dem schwarzen
Bock auch noch ein Brauhaus, worin vor Zeiten das nöthige
Bier fttr das Convent der deutschen Brüder gebrauet wurde.
Nach der Auflösung ihres Convents vermiethete der Orden den
ganzen Hof an einen Bierbrauer, bis kurz vor dem J. 1790 die
Brauerei eingestellt wurde. Damals übernahm ein Handelsmann
von Sachsenhausen, Namens Erf, den Hof mit Allem^ was dasn
gehörte^ mit der Verbindlichkeit ^ nach einem ihm vorgelegten
Risse zu bauen und jährlich einen billigen Zins an das Deutsche
Haus zu bezahlen. Dagegen aber wurde ihm und seiner Fran
die Wohnung und der Genuss auf Zeit Lebens zugesichert. Er
schuf das Brauhaus zu einem Magazin um, nahm mit dem
Wohnhause Veränderungen vor und vergrösserte dasselbe durch
einen neuen daran gesetzten Bau. 1790 erhielt der damalige
Commendepfarrer Herr Martin den einen Theil des Hauses
neben dem schwarzen Bocke als Pfarrwohnung für sich und
seine Nachfolger; der andere Theil aber sollte nach dem Ab-
leben der beiden Eheleute die Wohnung des Frühmessers wer-
den. Um sich einigermassen von dem grossen Umfange des
deutschen Hauses einen Begriff machen zu können^ will ich nur
das Einzige noch bemerken^ dass sich sieben grössere und klei-
IST) L. G. P. 1368. Zwei H. in Sash.f^eo der datzen Herren Schuren über. F.
«>8) Lt StdtRchnb. de 1544 ist das Haus zu der Kr(me in Sachsen*
hatissen den Tentschenherrn zastftndig. F.
BrückeostraBBe. 85
nere Gärten darin befanden. ^^) Nachdem die Franzosen allent-
halben von dem deutschen Boden wieder zurückgeschlagen
waren und Kaiser Napoleon seines Thrones entsetzt war^ Hess
Kaiser Franz von Oesterreich 1815 den doppelten Adler ans
Thor des deutschen Hauses anschlagen; und das russische Laza-
reth, welches sich noch darinn befand, musste weggeschafft
werden. Was weiter mit dem deutschen Hause soll vorgenommen
werden, müssen wir von der Zeit erwarten.
Das Eck an der Eliaabethengaaae oder das ehemalige Pfarr-
haus, welches mit seinem Garten zur Zuckersiederei gezogen
wurde.
Zusätze Battonn'b.
Namen der CommendatareSy die in Urkunden vorkommen.
1231. Heiiiricus frater domus Hospitalis S. Mariae Theutonicorum
JerosalemitaDi io Francenfurt, mehr als commendAtorpreceptor. Gud. III, 1099.
1275.. Ludwig Ck>mmentbar des T. 0. Hauses zu Sacbsenhausen, war
vom Gesohlechte derer von Schwalbacb. Bodmann, Rheing. Alt pag. 359,
not. G.
1285. Frater Lutherus, Commendator domus Theutonicorum inSassin-
huseo. Gud. Cod. Dipl. II, 242. it. 1287. ibid. III, 1168. iV, 959.
1446. Eraamer Her Eberhart von Nackbeim, Conthur der duschen
Hayses zu Franofort.
S. P. 1399. Herr Friedrich von Brenspach, Huscomthur des dutschen
Huses alhier.
S. P. 1404. Herr Otto Kudelstorfer Dutscbberre.
S. P. 1408. Herr Otto von Kottilstorff, Hus-Gommenthnr des dutschen
Huses SU Frankfurt
1273 I ^ , o ,t. u 1 «1 «nnum 1287 Gud. UI, 1168.
1278 \ ^'*^^*« ^^» Swalbach i __ ^.^^ .j,.^ jy^ ^
1285 i Lutherus de Piemont frater \ Guden. II, 242.
1288 S commendator i 8 kalend. Juny. 1288.
1296 Anshelmus do. do. 1 2 non. Xbris«
1303 Winricus comenthator. dominica reminiseere.
1314. Culmann von Beigen.
139; Ao. 1809 am 25. April wurde das deutsche Haus vom Fürst
Primas provisorisch in Besitz genommen.
86 BrttckeDstrasBe.
1319. Conrad von Breitenbach.
IdiS. Otto von Muhlhofen.
1361. Voltz vou Preiseobach.
1870. Dietrich von Muderstatt.
1378. Wilhelm von Crummau«
1891. Conrad von Breitenbach.
1899. Johann von Hain.
1416. Otto von Bödelsdorff.
1420. Gottfried von Schletten.
1427. Peter von Eschelbach.
1488. Albrecht von Jagstorff.
1447 I ^^'^^^^ ^^° Nackheim | Gud. C. S. IV, 970.
1450. Albrecht Förtsch zu Tomaa.
1486. Pancratz von Reinatein.
1500. Reinhard von Neuhausen.
15i8. Walther von Kronenberg.
1531. WUhelm Haller.
1585. Qeorg von Rodenatein.
1556. Heinrich von Bobenhauaen.
1560. Georg Hund.
1565. Melchior von Dermo.
1566. Alexiua Diemer.
1578. Wilhelmua von Horden.
1575« Philippus von llanchenheim, genannt von Bechtelsheim.
Johann von Swalbach Commendator vid. Guden. II, 385.
HeinricuB Commendator Franoof. 6uden. IV, 871.
Frater Wigardua ord. Teut. Francof. 1313. Guden, IV, 1009.
[Der erste Comthur war Heinrich von Ybach 1225, Niedermayer 22.]
[1257. Gerhaidus, C. D. 114.)
[1270-79. Ludovicus, C. D. 156, 164, 181, 189.]
[1280. Anshelmus, C. D. 201, cfr. 8. 307.J
[1287. Lntherus, C. D. 229.]
[1300. Winricns, C. D. 335.]
Commendator es y Exiract aus dem grossen Saalbuch, Ord. teul.
de 1649.
1577. Joh. Eustach. von Weatemaoh.
1579. Anton von Dudeisheim.
1579. Johann von Gleichen.
1587. Hans Georg von Drachenhausen.
1593* ( ^^'^ ^^^ Klingelbach.
BrttckenstrasBe. 87
1599. Christoph von Dacheroden.
1600. Uichael voo Dascksweil.
1601. Eberiiard von Karpfen.
1607. Mazimil. Freiherr von Eck.
1612. Johann Eustach von Westemach.
1615—21. Wilhelm von und za der Höae.
1625. Ulrich von Wolkenstein Freiherr.
1628. Hans Jochem von Eyb.
De Ecclesia et Curia ordin, Teutomd,
Ao. 1593, 26. Joly Senatus lapicidaui, qai vicinam bibliopegom
glande sdopetaria interfecerat, ex aede Tentonioa, quo confttgerat,
contra gravissimam commeadatoris Adami de Klingelbach ut reos
sibi donec de ea rd Magistrum Ordinis informaret, relinqueretur,
protestationem, vi eximit, qoi gladio peroussus et rota impositua
est. Hoc factum florenis aliquot mille, eo quod pacem pnblicain
• viohisse S. P. Q. F. accusarentur, Inernnt (Annal. R. F. sive
zum Jungen.)
Ao. 1606. Mazimilianus Ardiidux Anstriae, ordinis Teutonici Ma-
gister in aedem suam in S. ingressus, a Senatu plaustris vini et
avenae excipitur (ibid.).
Ao. 1617. de 28. August creabantur commendatores 4, ordin. Teut
per commendatorem Marpurgensem in aedibus Teutonicis in S.
(ibid.).
Ao. 1630. mens. Februar Ordo teutonicns commendatorum conventum
hie agit, ubi reformationem domus et ecclesiae S. Elisabethae in
Marpurg. a consUiariis Principis Landgravü Hassiae Georgii ad id
deputatis petunt, sed facta recusatione nihil tuno temporis con-
clusum est. (ibid.)
Die Kapelle S. Annae ist uff der Trappeney gebauet (Mpt. Rühl).
Das jetzige Gebäude wurde 1707 durch Beiträge des ganzen Ordens
gebaut (ibid.).
Im teutschen Haus wurden jährlich 310 Malter Frucht und darüber
zu mandat Paupemm gebacken, als gestiftet, welche Stiftung 1609 aus
unbekannten Ursachen aufhörte oder abgestellt wurde (ibid.)-
Das T.O.Haus hat neben dem stattlichen Einkommen auch das Fach
im Main halb zu verleihen und sind besondere Verträge darüber aufgerich-
tet, wie lange die Wörfte an den Mflhlen das Wasser hinauf zu schlagen
sind, dass sie dem Fach nicht nachtheilig oder schädlich sein und doch
die Mahle an Wasser keinen Mangel haben möge, sowie die Brücken ge-
baaet (ibid.).
88 BrückenBtrMae.
Et bat dieses Haus jederzeit seine gewisse Aemter gehabt, die sol-
ches verwaltet, als ein Gommendator, Priester, Trappeoirer und Ober Rauter,
welche Aemter bis auf den Gompthur fast in Abgang kommen. [VeigL
Niedermayer S. 172.]
Dieses T. O.-Haus hat die Freiheit, dass ein unvorsatzlicher Todtschfägn
darin flüchten konnte and vor dem Blatrichter vier Wochen lang frei war,
selbst durfte er nicht weggenommen werden, wenn der reus nur das Tbor-
Falleisen oder die Maner des Haases berührte. Anderen Verbrechern ward
keine Freiheit angestanden. Nach Verlauf der ersten vier Wodben koBDie
der reus bei dem Blatrichter um weitere vier Wochen a. s. f. bia aar Ent-
scheidung ansuchen. Weil aber mitunter auch vorsätzliche Todtachlager
dieses Asyl benutzen wollten und Öfter darin Schutz fanden, bat der Ratk
jezeits nach eingeholtem Universitatsresponsum sie daraus geholt and be-
strafen lassen, wie 1603 (oben den Steinmetz Bechtold vonStaden an dem
Buchbinder ein Mörder) und 1537 geschehen, nachdem der Rath anf Pro-
testation des Ordens einen Spruch der Rechtsgelehrten eingeholt hatte. IHe-
sem widerspricht das im Mergentheimer Archive befindliche lAber AsyU
der hiesigen (kommende, worinn gegen 200 aufgeführt werden, die dies
Asyl gesucht und erhalten haben. Der oben erwähnte Steinmetz von 1593
wurde, nachdem der Bath den Orden ersuchte, ihn auszuliefern, gegen efaea
Revers, dass dieses dem Privilegio des Ordens nicht schädlich sein sollte,
so herausgebracht, dass der Schultheis von Bonamese ermächtiget wnide,
die Thorkette mit einem Hebel zu sprengen und ihn mit Qewalt heraaa n
holen. Der Maleficant ward dann auf den Brttckenthurm geführt und wie
oben bemerkt, gerichtet
Der Teutsche Orden übte in seinem Hause alle Jurisdiktion Qber
seine Angestellten aus. Der ehemalige Hofkammerrath und Commenthen-
Verwalter Rossalino machte sich 1804 eines starken Cassarecesöes we^en
flüchtig ; durch Steckbriefe des Ordens verfolgt, stellte er sich im Teateohen
Ordens-Hause ein, worauf er den folgenden Tag zum Gefängnisse vemrth«U
wurde. Es wurden zwei Soldaten von Mergentheim in das Teutsche Ordena-
Haus berufen, die ihn vom 11. April bis 14. August 1804 scharf bewachtes
und ihn nach Mergentheim endlich transportirten.
Dagegen hat Ao. 1594 in der Oster-Messe ein Fremder in dem T.
O.-Hause einen Glückshafen eingerichtet, welches aber vom Rathe verwehret
worden, so dass der Glückshäfher gefänglich eingezogen wurde.
Ao. 1393 in 8tavo Corp. Xti verkauft Demuth von Praunheim, Aebtiaatn
zum Throne ordini Teutonico in S. ac Gomendatori Gonrado de Breitenbach
ihre Wiesen zu Clopbeim, laut Ordens grosses Saalbuch.
Das Jagen der D. Ordens-Herren betreffend. Ao. 1576 wurden den
deutschen Herren 14 Hünergame, so auf einem Haferacker von ihnen nach
Hünem gesteckt waren, auf Befehl des Raths genommen, die ihnen aber
\
Brttekenstiasse. 89
wieder auf denselben Acker geliefert werden mussten zufolge Reiobskammer-
gerichts- Mandat. Gegen tbeils wurden die im nümlicben Jabre d. 10. August
in den Weingärten zu S. von den deutseben Herren ausgestellten 12 Hüner-
garne, so auf Befehl des Bürgermeisters genommen worden, obngeacbtet
der Sobreiben des Oberreiters in dem D. Haus und des Commenthurs oicbt
herausgegeben.
Ao. 1577, 22. NoTbr. zeigte der Feldschfltz an, dass die D. Herren
an diesem Tage in der Frühe mit 20 Treibern, 8 Windhunden sammt etli-
chen Reisigen, auch etliche mit Büchsen und Knebelspiesen hinaus vor S.
gezogen und noch Haasen mit Garn gestellt, gehetzt und gejagt h&tten.
Ao. 1578, d. 15. Man zeigte der Feldschütz an , dass heute die D.
Herren in dem Bornheimer Stflmpfgen und im Affenstein mit 4 Pferden, 2
Jungen und etlichen Hunden gehetzet und gcjaget.
Ao. 1578, d. 31. Man haben dieW&chter an der Affenporthen einen
Jungen von den D. Herren, so die Hunde vor Sachsenhausen auf das Jagen
geführt, in den Römer bracht, dieweil aber die Bürgermeister nicht erfahren
können, an welch Orten eigentlich gejagt worden, haben sie den Jungen
wieder laufen lassen.
Ao. 1578, 11. Oct, Nachmittags um 4 Uhr, wurde der D. Herren
Jäger, als er damals mit seinen Hunden von dem Jagen Über die Brück
nach dem D. Hause zu fahren wollen, auf Raths Befehl von 2 Richtern)
so des Orts auf ihn gewartet, gefangen genommen und in das Leinwand-
huss geftthrt.
Ao. 1582, d. 11. Dezbr., als die D. Herren mit den Hunden hinaus
gezogen, liat der Rath befohlen Achtung geben, ob sie in ihrem Gebiete
hetzen würden, welches auch geschehen, und wurde deswegen auch des
Commenthurs Diener, als er mit einem Hasen in die Mentzgergasse kommen,
derselbe abgenommen.
Ao. 1605, d. 23. Juli, als des Commthnrs Diener dranssen beim Stral-
berger Hof auf Sacbsenbäuser Seiten Httnergam gesteckt, bat der BtUger-
meister sogleich 2 Soldaten vom Aflfenthor hinausgeschickt und 5 Garn
pfiUiden lassen, lieber diese Pf%ndung hat der Deutschmeister ein Man-
datum auf die Constitution von Pfändungen an Elais. R.-Kammergericht
ausgebracht, welches dem Ratho am 14. Juny 1606 insinuirt worden.
L€T9n^ II., 175. Gertners Stiftung betreff. Ao. 1877.
- II., 178. ad annum 1307.
- IL, 190. Frühmesstiftung betreff. 1470.
- U., 197. Vermächtniss der Adeleide Schnabeiin etc. 1351.
- IL, 197. do. do. do. 1872.
- IL, 217, 218.
- L, 351. ad annum 1569.
- L, 353. — 1690 u. 1599.
90
BrttokeoBtrasse.
Lersner 1 , 355. ad aooum 1656.
1,357.
1 , 857. -
I., 357. —
IL, 281. -
U., 283. -
IL, 292. ~
IL, 292. -
U., 293. -
II., 296. —
n., 299. -
II., 300. (biß) —
IL, 3OL00LL —
L, 378. —
IL, 854. -
IL, 865. —
IL, 434. coL 1. -
u., 447.C01.2. -
1 , 497. -
U., 693. -
I., 5O6.C0I.2.—
L, 508. —
L, 539. —
U., 823. (803) -
L, U., 46. -
L, U., 100.
n., 162.
L, 182. —
1698.
1702.
1705.
1491.
1558.
1689.
1692.
1704 u. 1707.
1718.
1727.
1728 (bis).
1729.
1547.
1412.
1426.
1518.
1546.
1593.
1627.
1585.
1565.
1507.
1673.
1518.
1562.
1558.
— L, 164.coh2.—
Orth's AbhandluDg pag. 688 ad 1291.
Ch'th's AnmerkoDgeD. 3. Forts. S. 178 ad 1291.
— — - S. 179 ad 1394, RaobtuDgabriefe.
— - - S. 659.
— — Zasätse Seite 138.
Ad annam 1225. Wenk's hess. Landes-Gesohichte L, 655.
Quden cod. dipl. U, 857 veodit 30 f. ad Gapit. ABohaff.
De fratribuB teatonicis Gvden, God dipl. III., 743.
Fi*ater HeoriouB in FraDkenfort Domus teut. praeoeptor (Oberreitei?)
ibidom DI, 1099.
Ad 1320 Littera super 3 Octalibus siliginis legatis dominia Teutonioia
pro anniv. perpetuo per W. militem de Saasenhusen (LatuL o. 46).
[C. D. 456.]
Ad 1358. Florian 240 und 241 quoadLudw. Imperat in curia O* T.
BrtickenstraBse. 91
Ad annum 1471. Quden ood. diplom. II., 1071.
Vertrag zwiBcbeo der Stadt und dem Orden, den Weyher beim Sand-
hofe und diversa betr. PriviL-Buch der Stadt Fr. S. 472 u. 474. u. 476.
Ad annum 1668. — - Frohnwasser betr. ibid. 487.
Ad 1785 wurde die Musik iu der Deutscbhaus-Kirche abgestellt und
das letzte musikalische Amt naeh Maria Reinigung gehalten.
Ao. 1221. Fried. II. confirm. etc. vid. Acta regum et Imper. sub
Frederico IL, pag. 4 u. 7.
Ao. 1275. Rudolf I. Imp. Ludovico de Swalbach. Ibid. pag. 7.
Ao. 1293. 4. Kai. April. Ibidem pag. 2. Imper. Adolf. [G. D. 282.]
Ao. 1331. Confirmatio Privileg. Ibid. pag. 24 [G. D. 511]
Ao. 1338. Jus lignandi. Ibid. pag. 16. [G. D. 555.]
Ao. 1338. 8. Augusti, Ludovicus in curia fratrum teut. Ibidem pag. 43.
Ao. 1301 beschenkt Heinrich von Prunheim den D. Orden zu S. mit
27 Heller als einem Erbzins auf seinen Hof Burgele.
(Ex repertorio Famil. de Frankenstein}. [G. D. 341.]
Ao. 14Ui. Original Vergleich zwischen Pancratz von Reinstein Gomm.
und Gottfried von Gleen, die Schaafweyd auf dem Sandhofe und 1 Hube
Landes zu Ockstatt betr. (Ex eodem).
(d. d. Samstag nach 11/M. Jungfern 1491).
Ao. 1549. 4^ Martii Original-Leyhe zu Landsiedel Recht sammt Re-
vers von Hanns zu Frankenstein an Georg von Rodenstein Gommenthur
und dem D. Ordens-Haus zu S. über 3 Hufen Landes in Saohsenhauser
Feld geg. 17 Achtel Korn jährlich. (Ex eodem).
• Ao. 1594. 20. Januar Origin.-Vergleich zwischen Adam von Klingel-
bach Gommenthur des T. O.-Hauses zu Fr. und Hanns von Frankenstein
über 6 /T, so ersterer jährl. auf S. Martini von der Königsbach besag einer
Erbleyhe an letzeren und dann über 6 ß Zins, so dieser hinwiederum an
jenen jährlich vom Thiergarten zu reichen schuldig. (Ex eodom).
Ao. ^42. Friederic. Rex etc. vide Acta reg. et Imp. pag. 19.
Ao. 1513. Imperator Max. in aedibus Teutonicis 1. hebdom« moratur.
(Ex Actis reg. pag. 2 et in margine et 7.)
Ao. 1512 wohnt der Kaiser ebendaselbst ibid. pag. 9.
Buri, pag. 92 et 93 ad anoum 1221 u. 95, 96, 97,98, dieGommenda-
toren betr.
Wencky hess. L«-Ge8chiohte I, 818 ad annum 1273. Hartmud v.
Sachsenh. betr.
Zusatz von Fichard's.
Ao« 1285. Urkunde K. Rudolph L hiesiger T. O.-Gommenthe über
ein Fischfach (Frohnwasser genannt) ertheilt, siehe apud me [G. D. 219.]
Ao. 1298 bestätiget diese Verleihung K. Adolph, desgleichen
[G. D. 282.]
n
92 BräckenstrasBe.
Ao. 1341. Kaiser Ludwig und 1342 über dasselbe Fischensen, wovoo
der Zins an deo Saal albier zu zahlen ; erstere zu Landshut und die HnAtK
zu Wttrzburg gegeben. [G. D. 576, 580].
Ao. 1404. Vertrag zwischen dem deutachen Orden und dem Rxtk
sieh apud me.
Häuaer auf der WoBtseite oder des Unterquartiers.
I.
Zwischen dem Main und der Löhergassse.
Lit. O. No. 7. Brückeneckj jetzt Wasserweibchen. Das Eck
und Brauhaus nächst bei der Brücke. ^^) Hus genannt Broken-
eke zu Sassenhusen by nuwen Bruckentorne uf dem Orte (Ecke)
S. G. P. von 1460.
11.
Zwischen der Löhergasse und der Dreikönigsstrasse.
O. No, 8. Domus Wigandt Wirt^ zum grünen Käse. Das
Eck an der Löhergasse. Ich habe den Namen aus dem Munde
des Eigenthümers erfahren.
„XXX den. de domo Wigandi dicti Wirt, sita in Sassen-
husen^ inferiore parte^ vico Sassinhusen dividente, latere occi-
dentali infra vicos Oppinheimer et Cerdonum in acie respicienti
septentrionem et orientem vico Cerdonum iam notati.^
„S. r. B. de 1350. f. 10."
,,XV Fol. Col. de domibus duabus^ sub uno tecto sitis in
vico pontü, latere occidentali in acie prope pontem septentrionem
et orientem respiciente in superiore parte vici Cerdonum."
P. B. de 1356 f. XXXL
. 1^0) 0. U. 1467. Orthus gelegen by dem alten Bnickentonie (tu
Sachsenh., wie der Znsammenhang der Stelle zeigt).
S. G. P. 14 1 2. H. SU Sass. by der Brücken, an dem Ort, als mtf
unter die Lower gehet. F.
BrtIckeDBtrasBe. 93
„1 fl. 21 ß Decoll. S. Joannis de duabus domibus dictis
zum grünen Keess". L. C. de 1636, f. 73.
O. No. 9. Zum grünen Käse. Dieses Haus stund ehemals
mit dem vorigen unter einem Dache.
O. No. 10. Eine Schmiede; sonst die obere Schmiede, und
in älteren Zeiten die al4e Schmiede genannt. *♦*) 4 fl. Laetare de
domo zur Alten Schmitten in Sachsenhaussen ex opposito domus
Teutonicorum. L. C. de 1581. f. 97.
O. No. 11. Goldenes Schwert. Zwei goldne Schwerter. Ein
Gasthaus.
„Zwei golden Schwerter vorder und hintere Gastbehausung
in Sachsenhausen bei der Brücke Lit. O. 11, dem Spital-Pfleg-
amt gehörig." Intell.-Bl. von 1777, No. IL Im J. 1591 wurde
die Wirthin zum goldenen Schwerte in Sachsenhausen von
einem Sackpfeifer erstochen, welcher am 27. August ge-
richtet wurde.***)
O. No. 12. Bär. Schwarzer Bär.^^) Ein Gasthaus.
„Hus zum beren zu Sassenhusen an der nuwen smytten".
S. G. P. von 1461.
<*t) 0. U. 1508. H. zu Sassenhaseo, genannt die alt Smidt ghen der
deutbschen Herren Kirche über. F.
[0. U. 1696. BehausQDi;: zu S. id der Fahrstrasse gegen der alten
Schmitt fiber. Mittheil. IV. 283.]
1*«) Lersner Chr. II., 700.
**") 0. U. 1455. H. genannt zum Bcme zu Sas?. 1456.
S. G. P. 1461. H. znm Bern zu Sass. gen Ulrich v. Lyningen über
an der nuwen Smythen.
S. G. F. 1471. H. zu Sas8. by dem grossen Bern.
0. U. 1477. H. zu Sass. genannt znm grossen Bern znscheiv Micheln
Ealkbrenner und N.
0. U. 1513. H. zu Sassenhusen znm schwarzmt Bern zwuscben der
Smitten nnd N.
0. U. 1593 Behausung znm schwarzen Bern genannt zu Saohsen-
bausen gegen dem Deutschen Hausse Ober.
Lt. Almenden Notizen de 1637. Eine Allmey zwischen der Schmitt
nnd dem schwarzen Bäm. F.
94 Brüokenstrasse.
O. No. 13. Eine Schmiede , sonst die untere Schmiede. Sie
war 1461 schon gestanden und wurde damals die neue Schmiede
genannt. S. beim vorigen Hause. *♦♦)
„Schmide zu Sassenhusen an dem H. Hasenloch gen dem
Dutschen Huse ubir." S. G. P. von 1456.
^Die Hund-Smytte zu Sassenhusen an Hasenloch gelegen.''
S. G. P. von 1463,
0. No. 14 Haselock, S. beim vorigen Hause. Vermuthlicfc
sind dieses und das folgende Haus abgerissene Theile von dem
ehemaligen Hofe Haseloch.***) S. Kanne.
O. N. 15. Zum neuen Krame,
„Das Haus zu Sachsenhausen neben der güldenen Kandte^
sonsten zum Neuen Kram genannt^^ Intell.-Bl.. von 1723 No. 109.
Das Haus scheint nicht lange zuvor ein Kram geworden zu
seiu; was es noch ist, und eigentlich Hasenloch zu heiasen.*^
O. No. 16. Kanne. Ein Gasthaus^ vorher Haseloch. Das-
selbe war vor der durch die Franzosen bewirkten grossen Reichs-
veränderung das königlich dänische Werbhaus. **^)
1^) 0. U. 1478. H. za Sass. an der Smydde gelegen.
0. U. 1542. Eckhaus zur neuen Schmidten genannt zu SachsenbMiaeD. F.
**0 0. 0. 1380. H. u. Gesess tzu Sassinhusen — genand Hasala,
0. U. 1381. H. n. G. Hoffe Stall — genannt Haseloch, geAegon zn
Sassinhusen zusehen Henne Rynner undt Heintze Smede.
0. U. 1522. H. u. Gesesse genannt zum Hassloch oder zur Kanne
in Sachsenhueen zwischen N. nnd dem H. zum Einner. F.
1^^ Lt. Nchrblt. No. 102 de 1795 heisst dieses Haus No. 15 zmr
cUden Schmidte.
1^') 0. U. 1379. H. nnd Hof genannt Haseloch zu Sassenb.
0? U. 1382. H. Hoif und Gesesse hinten und vom genannt Haseloeh.
S. G. P. 1384. H. u. Hof genannt Haseloch, gelegen zu Sassb. snacben
Henne Rynner und Heinze Smede.
S. G. P. 1384. Katrine zu Hasela.
0. U. 1386. Das Steinenhus Hasela zu Sass.
S. G. P. 1393. H. Haseloch zu Sass. 1395. H. zn Haseloch.
S. G. P. 1394. Heintzchin zur Kannen zu Sassenb.
0. U. 1413. Das Steinenhus zu Sass.
Brückenstrasse. 95
„Hus und Hof genannt Haseloch zu SassinbuBen/^ S. P.
von 1384^
„das steynenhus Hasela zu Sassinhusen/' 1386.
Der Namen zur Kanne war dem Hause 1586 schon eigen.
[Vgl. Niedermayer S. 60.] S.' beim folg. Hause.
O. No. 17. Drei Binder, ein Gastbaus, vorber zum Binnen,
das Eck binter dem Brunnen bei der Dreikönigstrasse. **®)
,Jj marce de domo in acie orientem et meridiem respiciente
juxta fontem." Eine neuere Hand fügt hinzu:
„In inferiore parte vico pontis latere occidentali ex oposito
curie dominorum Theutonicorum, et ex alia parte ex oposito do-
0. U. 1456. Eine Smytte za Sftsenhnsen gelegen an dem Gesesse
Haseloch und gein dem datschen Huse nbir.
S. 6. P.1469. H. zu Haseloch zn Sass.
StdtRchbch de 1358. It. hundirt U Heintzen Wilpein von dem Bnwe,
den be getan hatte vif dem Grabin by der Kannin (zu iSachsenbausen ?
ob hieher gehörig?) vnd fSr sin schaden und Kost (NB. Wahrscheinlich
zur Frankfurter Kannen, wo der Stadtgraben zunächst war.) F.
148) 0. U. 1341. H. by des Spitals Born (zu Sassenhausen.)
S. Haseloch ad 1384. Inot. 147.]
S. G. P. 1391. Rynners H. zu Sass. by dem Borne (auch 0. 25,
Lürenberger Hof.)
S. G. F. 1428. Hof zum Rynner zu Sass.
0. U. 1441. H. Hoffe Schure und Stallunge binden und vomen genannt
zum Bynner^ gelegen zu Sassenhnsen uff der Ecken by dem Borne als
man gein der Oppenheimer Porten abbin fert, vom zn gein den dutschen
Herrn über und neben an dem Gesesse Hasselbrunne,
L. P. 1448, 1419. Der feste Godefried von Hatzfeld ererbt das Hans
zum Binner von den strengen Herrn Grafft von Hatzfeld und Herrn Crafft
von Aldendorf.
0. U. 1481. H. u. Gesess genannt zum Rynner gelegen zu Sassen-
hnsen zusehen N. OMeyschläger und dem Rinders-Bam und stosst hinten
an den Lawerbecher Hoff,
StdtRchg. de 1592 u. 1594. Wirt zur Kannten und auch der Wirt
zun Rindern, F.
H. zun drei Rindern in Sachsenh. neben der Wanne, Mpt.XVn.Sec.
[Ueber das Geschlecht der Rynner vgl. v. Fichard Colleet]
96 BrQckeMtrasse.
muB zum Rade versus septentrionem contigaa domui dicte Haäe-
loch.^ P. B. dl 1356. f. 31.
Inszbch« de 1430. H. zum Rynner gelegen zu S. vff der
Ecken by dem Born als man gein der Oppenheimer Portis
abehin fert. Forn zu gein den Datschen Herrn über vnd nebo
an dem Gesesse Hctsselmure.
„Zum Rynner zu Sassenhusen.^^ S. G. P. 1437. ^Ebenso inri
der Namen auch noch in den Protokollen von 1449^ 1461 uü
1467 ausgedrückt.
„4 ß den. et 2 Mark facit 3 fl. 6 /? de domo dicta zm
Rindern ante et retro in acie orientem et meridiem respicien»
iuxta fontem, et ex opposito curie Teutonicorum." L C. de 1581.
f. 75. „contigua der Kandten." L. C. de 1586 p. lll. Wshr
scheinlich wurde das Haus zum Rinnen^ oder Rind durch zwe
dazu gekommene Häuser vergrössert und dadurch der Namen
zu den drei Rindern veranlasst.
Rinderbrunnen^ auch Dreirinderbrunnen
in der Brückenstrasse vor dem Ecke zu den drei Rindern, ba
welchem er 1356 schon vorkommt und von dem er auch seines
Namen erhalten hat. *♦») In dem Z.-B. von 1452. f. 76 wird er
beschrieben:
„Föns ex opposito curia theutonicorum". Man kann beinak
als gewiss annehmen, dass die Brückenstrasse die älteste von
ihren Schwestern ist und in diesem Betrachte glaube ich^ deo
Dreirinderbrunnen für den ältesten in Sachsenhausen halten
zu müssen.
Nene Brückengtrasse.
Da dem Fuhrwesen kein anderer Weg, als durch das Affen-
thor offen stund und die Bauernwägen an den Werktagen öfters
1^9} Heiast auoh ElisabetbeD-BranDen : qaidam ad Battonn.
Maingaaae. • 97
in langen Keihen aus und ein fuhren^ so geschah es nicht selten^
dass die Posten und Beisenden lange Zeit warten mussten, ehe
sie durchkommen konnten. Dieser Unbequemlichkeit sollte also
durch eine neue Strasse, die im J. 1810 über den Elisabethen-
Kirchhof in gleicher Breite mit der Briickenstrasse angelegt
wurde und durch ein neues Thqr abgeholfen werden.
Häuser auf der Ostseite.
Das bei der Elisabethengasse stehende und 18 . . auf dem
Kirchhof erbaute Eck gehört zum Tannenbaum und wurde
gleich diesem mit Lit N. No. 1 bezeichnet.
Das folgende bis zum Thore reichende Gebäude macht den
hintern Teil der Sonne aus.
Auf der Westseite.
Daselbst befindet sich bis jetzt nur ein einziges Haus. Man
erwartet, dass das Eck zum Rade durch eine Erweiterung mit
demselben noch in eine gleiche Linie werde zu stehen kommen.
Maingasse.
In der Baldemar'schen Handschrift von 1350 wird sie Vicus
Mogi und in etwas jüngerei^ Handschriften Vicus Mogoni, Mo-
gini, Mogani, Magoni und Magini genannt; in dem S. G. P.
von 1368 aber heisst sie die Mengasse (Maingasse). *^) Sie er-
streckte sich, wie Baldemar sie beschreibt, von dem Thiergarten
bis zur Mainbrücke. Man theilte sie nachmals in die obere und
in die untere Maingasse. Ich führe die Stelle an, welche ihre
Abtheilung zu erkennen gibt : „xiij ß Hall, de domo orto (horto)
^^) S. G. P. 1368. H. ZQ Sass. gelegen an der Meogasse.
7
98 * MftiDgasse.
et horreo parvo retro cootiguis sitis in Vico Mogini superiort
retro curiam domini Rudolffi Militis (jetzt hinter dem Cleeischeu
Hofe) latere meridionali." L. de 1452. £♦ 75.
It ij 8ol. hall. — legatum Ilenkelonis Lanificis — de domo
Petri Meylsheimers, sita in Sassinhusen, superiori parte, vico
Mogi, latere meridionali, iuxta *curiam domini Rudolphi miiitis,
prope tyliam. — Reg. cens. fahr.
It. 4 sol. — de domo sita in Sassinhusen superiori parte
vico Mogi latere septentrionali ex opposito putei ibidem. — Ibid.
Die obere nahm im XV. Jahrhunderte den Namen der
Rittergasse an, von der unteren aber oder dem Theile zwiächen
der Paradiesgasse und der Brücke findet man nicht, dass sie
ihren Namen geändert hat; sie sollte also die Maingasse bleiben,
obschon dieser Namen nicht mehr gehört wird, und man nun
die Gegend nicht anders als „Hinter dem teutschen Hause'^ zu
nennen weiss. In einem Vik. Buche aus der Mitte des XIV. Jalirh.
wird bei der Vikarie der h. Cosmas und Damian ein Zinshaus
beschrieben: „sita in littori Mogi in vico ubi transitus per cu-
riam Rudolffi militis in Sassinhusin latere septentrionali". Ver-
gleicht man diese Stelle mit den unten angefiihrten Beschwer-
den des Gottfried von Oleen, so wird man genöthigt zu glauben,
dass die Maingasse damals unter dem Hofe der Ritter von
Sachsenhausen ihren Durchgang gehabt. Das teutsche Haus,
von welchem bei der Brückenstrasse nachzusehen ist, und der
Cleeische Hof nehmen die ganze mittagische Seite der Gasse
ein; gegen Mitternacht aber stehet ihr die Mainmauer an der
Seite, vor deren Erbauung sich eftiige Häuser in der Gegend
befanden, von welcher folgende Nachrichten mitzutheilen sind:
1487 schenkten Johann Frosch und Barbara, seine Gemaliu,
dem hiesigen Predigerkloster ein Pull (junges Huhn) jährlicheo
Zinses von einem Hause „by der nuen porten jegen dem Meuu
und jegen . dem dutschen herren hof über neben der frauwen
bruderhauss". (Aus der Kloster- Urkufide.) Wir haben hier zwei
Häuser. Das Eine scheint den Karmelitern gehört zu haben«
indem man damals diese Ordensleute die Frauenbrüder zu nen-
nen pflegte.
Auf dem Tanzraine. 99
Gegen dem Cleeischen Hofe über befand sich ein leerer
PlatZ; dei* bis an den Main zu diesem Hofe gehörte; wie aus
den von Gottfried von Oleen dem Käthe ums J. 1490 über-
reichten Beschwerden und Forderungen abzunehmen ist^ darinnen
unter andern gesagt wird; der Rath habe auch den Flecken,
der zum Hauso bis in Mayn gehörte, verbauet. Man sehe bei
den Nachrichten von der untern Mainmauer hierüber weiter nach.
Das Eck auf diesem Platze gegen dem Cleeische Hofe über.
„jx SoI. hll. de domo in littore ex oposito Domini Rudolfi
militis sita, vico Mogi latere septentrionali in acie respiciente
meridiem et occidentem". P. B. de 1356. f. 29.
Als man 1390 mit dem Baue 4er oberen Mainmauer den
Anfang machte, wurde dieses Eckhaus bald darauf niederge-
rissen und der erste noch stehende Thurm (der Hirtenthurm) an
seine Stelle erbaut. Weil auf solche Weise der Zins vom Hause
ganz aufhörte, so wurde nachmals auch die Stelle in dem Zins-
buche ausgelöscht.
Anf dem Tainzraine.
Unter dieser Benennung muss die Gegend bei der Main-
mauer zwischen dem Cleeischen Hofe, der Paradiesgasse und
der Main- oder Rittergasse verstanden werden.***) Sie war an-
fanglich von einem weit grösseren Umfang, verlor aber durch
den Bau der Stadtmauer und die nachher erfolgte Vermehrung
der Häuser das meiste von ihrer ersten Grösse. Zu den Volks-
lustbarkeiten der altem Vorzeit gehörten unstreitig die Tänze
unter freiem Himmel, welche damals noch in einem willkürlichen
i'^O 0. U. Eath.-Klost. 1363. It Gesesse nnd Garten zu Sassiuhusen
gelegen obewendig von Herrn Rudolfe von Sassinhasen an dem Daniz
reyhen.
O. U. 1388. tJ. n. Hoff — gelegen zu Sassenhusen ^ uff dem cUden
Danizraine. F.
7*
100 Auf dem Tanzralne.
Hüpfen und Springen bestanden und vorzüglich an den Kirch-
weihfesten statt hatten, ja vielleicht auch in der Pfingstwoche,
wo jährlicii noch eine Menge Menschen sich nach dem Wäld-
chen beim Forsthause und den nahgelegenen Orten zum Ver-
gnügen hin drängt. Der zum Tanzen gewählte Ort hiess der
Rain und nehme ich Rücksicht auf die eigentliche Bedeutung
dieses Worts, welches die Gränze zwischen zwei Feldern an-
zeigte, so vermuthe ich, dass der Platz bald nach der Entstehung
Sachsenhausens ; ehe noch seine Gebäude bis dahin reichten,
den Volkstänzen schon gewidmet war. Man nannte ihn des-
wegen den Tanzrain, die Tanzstatt und den Tanzplan. Aber
seine Bestimmung scheint im XIV. Jahrhundert bereits aufge-
hört zu haben, indem er in der Lersn. Chronik II, 728 schon
der alte Tanzrain genannt wird, wofür nachher auch die alte
Tanzstatt und der alte Tanzplan gehört wurden.
Die Lage und Benennungen des Platzes verbürgen fol-
gende aus den Zinsbüchern und anderswoher genommenen und«
mit einigen Anmerkungen begleiteten Stellen :
„Ij sol. den. (in anniversario Conradi dicti der Gute militis)
de domo of deme Reyne ex opposito Curie Conradi jam dicti
Sita." P. B. de 1356. f. 28.
Da in der jetzigen Paradiesgasse ausser den Rittern von
Sachsenhausen auch noch ein anderes ritterbürtiges Geschlecht,
die Schenken von Schweinsberg, ansässig war, so lässt sich
nicht entscheiden, ob der Ritter Conrad zu diesem oder zu
jenem Geschlechte gehörte, denn das Wort Gude (Gute) scheint
hier eher einen Beinamen, als den Geschlechtsnamen. anzuzeigen
[doch vgl. oben S. ICJ. In dem Anniversarien-Buche des hiesigen
Prediger- Klosters von 1421 f. 9 wird ein Zinshaus „retro curiam
domini Rudolfi of dem reyne in Vico iuxta mogum" beschrieben.
Der Ritter Rudolf von Sachsenhausen bewohnte das Eck, wel-
ches nachmals der Cleeische und auch der Frankensteinische
Hof genannt wurde.
In einem Zinsregister der Peterskirche vom XV. Jahrb.
f. 30 heisst es: „von eynem huse of deme reyne hinder deme
dutschen huse.'^ Die Lage des deutschen Hauses neben dem
Cleeischen Hofe ist bekannt. In dem Zinsbuche von 1405 f. 52
Auf dem Tanzrain. 101
wird ein Haus „ufF dem dantz ßeyne", und in dem S. G. P.
von 1417 „zu Sassenhusen by dem alden danzreyne" angezeigt.
In den Z. B. von 1390 £♦ 14 lautet die Beschreibung eines Hauses
„in Sassenhusen vff der alden dantzstat'^^ und in einem andern
von 1452 „vff der alden dantzstaid^.
Die Benennung des Platzes „uff dem dantz -Plahen" findet
man in dem Zinsbuche von 1405 f. 52 und ebendaselbst f. 75
ist die folgende Beschreibung eines Hauses noch besonders zu
bemerken: „sita in Sassenhusen superiore parte ex opposito
Rudolph! Militis de Prumheim", welcher Beschreibung eine
andere Hand neben auf dem Bande noch hinzufügte: „apud
turrim by dem dantzplahen'^
Der Hof des Ritters Rudolf ist nun, wie schon gesagt
wurde, der Cleeische Hof, und der Thurm gegen demselben und
der Paradiesgasse über steht noch. Die Ritter von Sachsen-
hausen waren die Erben der Ritter von Prumheim, genannt von
Klettenberg, weswegen sie auch das Wappen dieser Familie in
ihr Schild aufnahmen und sich zuweilen von Prumheim schrieben.
[Dagegen oben S. 14.] Noch kommt in einer Handschrift des
XV. Jahrh. ein Haus „off der alden Dantzplanstadt in Sassen-
husen" vor.*53) In der Mitte dieses Platzes stund eine Linde,
1^2) 0. U. 1357. — Job. dictus Klas et £mercho filius ejus oppidani
Francof. recognoverunt coram judice officiali, domum eorum in Sassen-
husen sitam in superiori parte, vico Mogi, in loco dicto vffme Reyne ■—
fore censualem.
It. sei. den. lev. legavit Metza dicta Rindeschenkelin — de domo
quadam in Sassinhusen, superius, prope looum Dantzestad sita. Reg.
cens. fabr.
Auf dem alten Tanzrayne. Lersn. II, 728 ad ann. 1386.
1(^3) S. G. P. 1389. H. uf dem Dantzrein zu Sass.
— 1416. H. bei dem alten Dantzreinen zu Sass. Auch 1417.
0. U. 1418. H. gelegen zu Sass. by dem alten Dantzreihen.
— 1433. H. zu Sass. by dem alten Danzreihen als man zu ier nuwen
Porten get gein Henne Ftdders des alten Hofe über hinten zu gen der
Klappergasze.
— 1455. H. vf dem Reyne.
— 1467. H. zu Sass. by dem Dantzreyne. F.
1
102 Rittergasse.
von der das S. G. P. von 1459 spricht und worin es unter an-
derm heisst : „zu Sassenhusen uf dem Orte (Ecke) unter der
Linde by unsers Herren des scholtheisen (Wenzel von Oleen)
hof."i6*)
Das Tanzen unter der Linde ist eine alte und bei vielen
Landleuten noch herrschende Sitte. Der Baum wird sehr alt,
und breitet seine Aeste sehr weit aus. Wer weiss^ ob gedachte
Linde nicht die nämliche noch war, zu deren Schatten einstcDs
die Tanzenden bei schwüligen Sommei*tagen ihre Zuflucht nah-
men. Wenn übrigens die Zinsbticher ein Haus Hinter dm
Cleeischen Hofe anzeigen, so ist dasselbe in der untern Gegend der
Paradiesgasse oder auch im Eingange der Bittergasse zu suchen.
Bittergasse.
Durch die vorher bei der Maiugasse mitgetheilten Nach-
richten sind wir schon belehrt worden, dass die Bittergasse in
früheren Zeiten zu der Obermaingasse gehörte.**^) Dass aber
auch ihre untere Gegend als ein Theil des Tanzrains betrachtet
wurde, ist aus einer Urkunde des Offizials der hiesigen Probstei
von 1359 abzunehmen, wo ein Johann Klaus und sein Sohn
Emericho bekennen, dass sie von ihrem Hause „sita in Sassin-
husen superiore parte vico mogi latere meridionali in loco dicto
uffme Beyne" der Präsenz des S. Barthol.-Stifts III Schilling
Heller ewigen Zinses auf Martini zu zahlen haben. [Vgl. auch
Not. 152.] Die Namensänderung dieser Gasse scheint sich nicht
lange vor der Mitte des XV. Jahrh. zugetragen zu haben. Das
<^) [S. auch S. 98: prope tiliam.]
1^5) S. G. F. 149Ö. Die Rittergaase zu Sass. auch schon 1461-65.
0. U. 1499. 2H. — an eyoander zu Sasseohusen in der RittergafMeD
zwuBchen N. uf eyoer und off der andern Siten ein Hofstatt darauf ett-
wann eyn Gotshusa gestanden bait. F.
Rittergasse. 103
S. G. P. von 1456 setzt einen Hof, den BidderTnannshofy^^) in
die Rittergasse und machte mich das erstemal i^it einem solchen
Namen der Gasse bekannt. Doch weiss ich nicht mit Gewiss-
heit zu entscheiden, welcher von den beiden ßittergassen dieser
Hof angehörte. Noch einZeugniss des Namens von 1478 ist bei
dem Paradiesbrunnen zu finden.
Dass diese Gassen ihr Namen von den ehemals ansässigen
Rittern erhalten haben, wird wohl keinem Zweifel unterworfen
sein. Im J. 1675 am 13. Mai Morgens um 9 Uhr brannten in
dieser Gasse drei Wohnhäuser ganz ab. Lersn. U, 777.
Häuser auf der Südseite.
N. No. 55. Das Eck an der kleinen Rittergasse.
N. No. 189.
N. No. 190.
N. No. 191.
N. No. 198.
N. No. 199.
N. No. 200.
N. No. 201. Ein vorstehendes Eck.
N. No. 205. Gab zur Vikarie der h. Anna im h. Barthol.-
ötifte auf Marien Geburt 7 Kreuzer 2 H. Grundzins.
N. No. 208. •
• N. No. 209.
N. No. 210.
N. No. 214. Das Eck an de? Paradiesgasse, vermuthlich
das nämliche Haus, welches vor Zeiten das Pforthaus hiess;
weil es gegen der Neuen Pforte über stund und die drei ersten
neben der zugemauerten Pforte stehende Häuser damals noch
ifi<!) Bürgerbach 1362. Garden u. Hoff zu SasBenbaBeo, genannt
Bidermannshoff.
S. 6. P. 1456. Der Biddermansshof in der Rittergasse za Sass.
0. U. 1467. H. Schure und Garten gelegen zu Saasenhusen in eym
Hofe genannt der Bydermannshoff zusehen N. u. N. —. F.
104 Rittergasse.
nicht erbauet waren. „XVIV2 hell, von dem porthausz an
neuen porten dicta Affenstein." R. C. Capellae S- Petri de 1471
f. 10 unter den Zinsen von Sachsenhausen. Jedoch sind* die
Worte: dicta Affenstein ausgestrichen.
Häuser auf der Nordaeite.
I.
Zwischen dem Ktüppelbofe uud der Stumpfegasse.
N. No. 186, Das doppelte Eck am Klüppelhofe.
N. No. 187.
N. No. 188.
N. No. 189. Im reformirten Harne. Das Eck an der
Stumpfengasse.
II.
Zwischen der Stumpfegasse und dem gegen der Paradiesgasse äber-
stehenden Thurme.
N. No. 196. Das andere Eck an der. Stumpfengasse.
N. No. 197.
N. No. 202.
N. No. 204.
N. No. 203.
N. No. 206.
N. No. 207. Dieses Haus war vor Zeiten das Eck am
Tanzraine. Zwischen ihm und dem folgenden Hause befindet
sich eine Almei oder ein geschlossenes Gässchen, von dem ich
noch besonders reden werde.
N. No. 211.
N. No. 212.
N. No. 213.. Das Eck bei dem Thurme.
Rittergaase. 105
Ein kleines Häuschen an der östlichen Seite des Thurms
und wider der zugemauerten Neuen Pforte, welches sonst des
Kuhhirten Wohnung gewesen.**^)
Der erste Thurm der Mainmauer gegen dem Cleeischen
Hofe über, darauf nun der Kuhhirt wohnt und der deswegen der
Kuhhirtenthurm genannt wird.
Paradiesbrunnen.
In altern Zeiten hatten die Fischer im obern Theile von
Sachsenhausen nächst beim Wasser ihre Wohnsitze, und die
Löher im untern Theile; aber nach' der Erweiterung des Orts
zogen sich die Fischer grösstentheils abwärts und bauten sich
zwischen den Löhern und dem Thore an. Der erste Aufent-
haltsort der Fischer hat sich nachher noch lange in der Benen-
nung des Fischerboms im Andenken erhalten. ^. Das S. G.
Protokoll von 1411 erwähnet dieses Namens und in eben dem-
selben 1415 wird des Borns „gen der von Sassenhusen hof über
zu Sassenhusen" gedacht. In einer Urkunde von 1425/26 wer-
den drei Häuser zu Sachsenhausen: „zwei aneinander hinter dem
Fischerborn hy der von Sassinhusen hofe (nun dem Cleeischen
Hofe) über, das dritte hus getn Wolfe von Sassenhusen Seigen
hofe uher^^ beschrieben. In einem Zinsbriefe des heil. Geist-
ig') Sasseubusen: Eyn hoes Huschio gelegen in der Rittergassen
by der nuwen Porthen uf der Sitcu geu Mitteniacht, gein der deutschen
Herrn Hofe über der etwan gewest ist der Jungherrn von Clehtn{f)
Wsfrkl. Z. B. von 1480.
i^s) S. 6. P. 1411. H. zu Sass. by dem Fischerborae.
0. U. 1432. H. zu Sass. gelegen by dem Fischerborn.
— 1432. Zwei H. nebst Hofchin zu Sass. by dem Fischer born.
— 1433. Hofstadt, Flecken und Garten gel. zu Saesenb. obendig H.
Rudolf von Sacbsenbausen seelg. Hof bieseit des Fiscberbobrnes.
— 1472. Ort H. za Sass. in der Rittergassen gen dem Fischer
born über.
— 1478. Ein klein Ort H. zu Sass. in der Rittergassen gen dem
Fiscberbom über, stosst hinten an die Stadtmauer. F.
106 Rittergasse.
spitals von 1457 wird ein „wuster Flecken zu Sassenhuseo gen
Jungher Wenzels von Cleehen hof und dem Fisckerbom über
und in der rittergaszen^' angezeigt. Auch spricht noch ein Insatz-
brief von 1478 von einem „orthus (Eckhause) in Sassenfausen
in der Kittergasse gen dem Fischerborn über". Ich stehe von
weiteren Beweisen ab; indem ich glaube ; dass die angeführten
Stellen schon hinreichend sind, jeden Zweifel über den -wahren
Standort des Fischerborns zu beseitigen. Eine alte Handschritt
des 15. Jahrhunderts gedenkt des Ritterboms in Sachsenfaausen,
der höchst wahrscheinlich kein anderer als der vorgedacht«
Brunnen in der Rittergasse war und damals den Namen von
seinen nächsten Anwohnern, den Rittern von Oleen erhielt* Im
J. 1544 verkief Peter Schuckhart an Jacob Stephan 1 fl. von
seinem Hause „am nuwen Bron", das hinten auf die Mainmauer
stiess. Ich habe diese Nachricht aus einer alten Copie genommen,
auf deren Rückseite noch folgende Worte zu lesen waren: „1 fl.
von eime Hauss am Cleeischen Hof Brunnen/' Man könnte den
ersten Namen von der damals noch gegenüber gestandenen
Neuenpforte herleiten, und sagen , der Brunnen habe anfäng-
lich der Neuenpfortebron und nachmals durch eine Abkürzung
seines Namens der neue Born geheissen, allein mit mehrerer
Wahrscheinlichkeit glaube ich behaupten zu können , dass der
Brunnen wegen seiner grossen Baufalligkeit von Grund aus neu
erbauet werden musste, und daher von Einigen der Neuebron
genannt wurde. Den Cleeischenhofbrunnen fand ich auch in
Handschriften von 1741 und 1746 und ich habe ihn in den
folgenden Sechzig oder Siebenziger Jahren noch öfters nennen
gehört. Obschon er im Eingange der Rittergasse beim Eck-
hause M. 214 steht, so hat man ihm doch von der nah am ge-
dachten Ecke herabziehenden Paradiesgasse den Namen beige-
legt, als er eben aus einem offenen Ziehbrunnen ein geschlosse-
ner Pumpenbrunnen wurde. Auf der steinernen Pumpensäule iwiir-
den Adam und Eva, unsere ersten Aeltern, mit dem Baume des
Lebens aufgestellt, um hierdurch seinen geänderten Namen an-
zuzeigen.
Grosse Rittergasse. 107
Grosse Rittergasse.
Wo die Kittergasse aufhört,, nämlich bei der kleinen Ritter-
gasse und dem gegen derselben gelegenen Klüppelhofe, da
nimmt die grosse Rittergasse ihren Anfang und endigt sich
beim Thiergarteu. Bei der Maingasse habe ich schon bewiesen,
dass sie in altern Zeiten mit derselben gleichen Namen führte,
und zugleich auch einen Theil der obern Maingasse ausmachte.
Die obere Maingasse aber nahm im XV. Jahrhunderte den Na-
men der Rittergasse an, der sich nachmals in die Rittergasse
und in die grosse Rittergasse theilte. Ich zweifele nicht daran,
dass der neuere Namen durch die in der Gegend wohnenden
Ritter veranlasst wurde. Auf der Nordseite gibt uns das Gäss-
chen hinter dem Brunnen und das am Ende angeschlagene
Blech mit der Aufschrift j^Im Thiergarten" die Gränze zwischen
diesem und der grossen Rittergasse zu erkennen, aber auf der
entgegengesetzten Seite, wo keine Trennung der Häuser wahr-
zunehmen ist, und doch diese weder der einen nocli der andern
Gasse alle zugeeignet werden können, habe ich gerade gegen
dem vorgedachten Gässchen über zwischen den Häusern N.
No. 144 und 145 den Bcheidepuukt festgesetzt, und den untern
Theil der Häuser bis zur Frankenhofgasse der grossen Ritter-
gasse und den obern Theil zwischen der Klappergasse und dem
Hause N. No. 145 dem Thiergarten angewiesen, wodurch jede
Gasse das ihrige erhält.
Häuser auf der Südseite.
I.
Zwischen dem Hause No. 144 und der Frsnkenbofgasse.
N. No. 145.
N. No. 146.
N. No. 147.
N. No. 151.
N. No. 161. Das Eck an der Fraokenhofgasse.
108 GrosBe Rittergasse.
II.
Zwischen der Frankenhofgasse und dem StumpfengässcheD.
N. No. 169. Das andere Eck an der Frankenhofgasse.
N. No. 170.
N. No. 171. Das Eck am StuinpfengässcheD.
III.
Zwiscben dem Stumpfengässchen und der kleinen Rittergasse.
N. No. 176. Das andere Eck am Stumpfengässchen.
N. No. 177.
N. No. 178.
Das Eck an der kleinen Bittergasse ohne Nummer.
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen dem Gässchen hinter dem Brunnen und dem StumpfeDgäsacbeo.
N. No. 148. Ein doppeltes Eck.
II.
Zwischen dem Stumpfengässchen und der Auslagergasse.
N. No. 149. Ein doppeltes Eck.
m.
Zwischen der Auslagergasse und dem Klüppelhofe.
N. No. 157. Das Eck an der Auslagergasse.
N. No. 158.
N. No. 159. Dieses Haus steht zwischen zwei geschlossenen
Gässchen.
N. No. 160. Ein Backhaus.
N. No. 179.
Die Eckmauer, welche den Klüppelhof einschliesst.
Im ThiergarteD. 109
Im Thiergarten.
Eine am östlichen Ende von Sachsenhausen gelegene Ge-
gend.*^^) Sie nimmt am Gässcben hinter dem .... Brunnen, wo
an dem vorstehenden Ecke das schwarze Blech mit der Auf-
schrift: „Im Thiergarten'* angeschlagen ist, ihren Anfang, und
endiget sich beim Uolzmagazine. In einer Urkunde von 12 . .
wird der Thiergarten als eine oben am Main zwischen Sachsen-
hausen und dem Walde gelegene Gegend beschrieben.*^) Ein
Theil davon wurde zur Vergrösserung Sachsenhausens verwen-
det, und derselbe behielt den Namen bei. Wenn ich das Ende
des Thiergartens beim Holzmagazin festsetzte, so geschah dieses
aus keiner andern Ursache, als weil derselbe als Gasse betrach-
^^^) S. G. P. 1448. ein Garten im Diergarten vor Sass.
StdtRchg. de 1463. It. Ij U \} ß an xxvij Tagen die Graben by dem
Diergarten zu fegen.
— 1469. It. XLViij libr. han wir geben Josten Kollertal für eyn
Garten gelegen zu Sassenhusen vsswendig der Stadt by dem Diergarten,
als der dariunb kaufft ist.
1606. Thnrm beim Thiergarten. Lersn. I, 541.
1611. Thiergarten wird znr Veetung gezogen. Lersn. I, 26.
Lt. StdtRch. de 1611 erkauft der Rath mehrere Häuser am Thier-
garten zu S. zur Erweiterung degselben Walls und Bollwerks.
— 1612. Desgleichen noch erkauft nnd bezahlt mit 317 fl. 6 ß. F.
1625. Gewölb zu Sachsenhausen bei dem Thiergarten. Lersner II, p.
521. col. 2.
1633. Thiergartenwall. Mspt. C. Kitsch.
Lt. AUmenden-Notizen de 1650 ging der Zwinger in Saseenbussen
vom Elephanten-Thurm bis hinten nach dem Thiergarten.
^^'^) [Diese Urkunde kenne ich nicht. Wohl aber belehnt 1345 Kai-
ser Ludwig den Ritter Rudolf von Sachsenhausen mit den Lehen, die
bisher Heinrich von Urberg vom Reiche getragen, nemlich einem Theil des
Hofs zu Sachsenhausen, dem Trieb daneben, dem Banmgarten gegenüber,
zwei Hüben Landes im Sachsenhänser Feld und dem Thiergarten^ der in
die zwei Hüben zu messen ist. C. D. 592. Rudolf hatte diese Güter dem
Heinrich von Urberg abgekauft, wie ein Attestat des Raths vou 1345, feria
oct. post Festum Viti et Modesti besagt. Vgl. oben S. 17.]
110 Im TbiergarteD.
tet nicht weiter reichte. Der grosse Platz des Holzmagazins
ist deswegen vom inuern Thiergarten nicht auszuschliessen, m
welchem auch noch die Festungswerke der Gegend gehörten.
In dem S. G. P. von 1401 kömmt noch der „Thiergarten vor
Sassenhusen'' vor, hier muss aber nicht der ganze Thiergarten
verstanden werden, sondern nur ein Theil desselben, welcher
ausserhalb Sachsenhausen im Felde noch übrig geblieben war.
Ein Iialber Morgen Acker oben am Main, welcher zu den Stadt-
gütern gehört, und vor der Demolirung der Festungswerke
nächst bei der Abdachung der äussersten Brustwehre lag, wird
in einem städtischen Buche auch noch in dem Thiergarten be^
schrieben.
Hauser auf der Südseite.
I.
Zwischen der Klappergasse und dem Hause N No. 145.
N. No. 141. Das Eck an der Klappergasse.
N. No. 142.
N. No. 143.
N. No. 144.
N. No. 144 neben 145 der grossen Kittergasse.
IL
Zwischen der Rlappergasse und dem Thiergarten.
N. No. 117. Das Eck an der Klappergasse.
N. No. 118.
N. No. 119. Ein vorstehendes Eck.
N. No. 120.
N. No. 121.
N. No. 122.
N. No. 123.
N. N0..124.
N. No. 124. Das Eck an der Thiergasse beim Holzmagazin.
Häuser auf der Nordseite.
N. No. 129. Das Eck an der Stumpfengasse wider dem
Holzmagazin.
Im Höfchen. 111
N. No. 132. Das Eck gegen dem vorigen über, welches hin-
ten im Höfchen auch ein Eck bildet.
N. No. 133.
N. No. 134.
N. No. 135.
N. No. 136.
N. No. 137.
N. No. 138.
N. No. 139.
N. No. 140. Ein vorstehendes Eck, an dessen Nebenseite
die Benennung der Gegend: „Im Thiergarten" angezeigt wird.
N. No. 148. Das zurückstehende Eck am Gässchen, das
auch hinten ein Eck macht.
Im Höfcheu.
Ein kurzes Gässchen, welches ohne das Haus N. 129 wider
der Mauer des Holzmagazins liegen würde. Es breitet sich
hinter gedachtem Hause weiter gegen Osten aus, und in der
Mitte seiner westlichen Seite öffnet sich ein kleines Plätzchen,
wodurch die hintere Gegend des Gässchens einem kleinen Hofe
ähnlich sieht, und desswegen auch von den Leuten die Benen-
nung: „Im Höfchen" erhalten hat.
Häuser auf der Oatseite.
Das Eck. S. 129 im Thiergarten.
N. No. 130.
N. No. 131.
Gäss.chen hinter dem . . . Brunnen.
Dieses Gässchen bestimmt die Gränze zwischen der grossen
Bittcrgasse und dem Thiergarten. Es ist in seinem Eingange
nicht so schmal als das folgende Gässchen, und breitet sich hin-
ter seiner östlichen Ecke auch noch weiter aus, sonst aber ist
112 Stampfegässcheu. Auslagergasse.
es um die Hälfte kürzer als das' folgende-, ind^m der grosse
Bleichgarten N. 155 es schon in der Mitte hindert, seinen Lauf
nach dem Zwinger bei der Mainmauer fortzusetzen. Die zwei
hinter den beiden Ecken N. 148 stehenden Gebäude sind
nicht nummerirt.
Brunnen am T hier garten.
[Battonn gibt hier keinen Text.]
Stumpfegässchen
ober der Auslagergasse.
Ein vorne und hinten sehr schmales, in der Mitte aber
gegen Westen sich breiter dehnendes Gässchen. Zu seiner Un-
gleichheit trägt das auf der östlichen Seite vorstehende Eck-
gebäude sehr vieles bei; um das man sich erst wenden muss^
wenn man das Ende des Gässchens erblicken will. Dasselbe
hat östlich einen grossen Bleichgarten an der Seite liegen, vod
dem es hinten bei dem Hause N. No. 155 (siehe in der Auslager
gasse) geschlossen wird.
Auslagergasse.
Diese hat oben in der grossen Kittergasse ihren £ingang,
breitet sich in ihrem Laufe immer weiter aus, und nimmt hinten
bei dem vierten Thurme der Mainmauer eine Wendung durch
den Zwinger nach dem Holzmagazin, dessen Mauer die Grasse
sclüiesst. Ein kleines Thor an der östlichen Seite des Thurms
gestattet den Eingang ins Auslager,*^*) und die Gasse ist der
«61) Auslager betr. Zwei neben der Einfahrt auf das Auslager in S.
und einen neben dem Hirtenthurm daselbst befindliche Nussbänme zo
versteigern. Bau-Amt, 6. Januar 1783.
Gewölb am Auslager 1704 gemacht. Lersn. II, 26. (1625) II, 521 .
Hirtenthurm beim Aaslager. Publ. Bau- Amts, 6. Jan. 1783.
Im Rlfippelhofe. 113
einzige Weg zu demselben zu gelangen« Hieraus ist schon zu
ersehen, wie ihre Benennung entstanden ist.
Häuser auf der Ostseite.
N. No. 152. Neben dem Ecke der grossen Rittergasse 149«
N. No. 153.
N. No. 154.
N« No. 155. Zu diesem Hause gehört ein grosser Bleich-
garten, dessen Mauer hinten um das Eck läuft; und in dem
Zwinger noch einige zum Bleichgarten gehörende Gebäude
aufnimmt«
Hauser auf der Westseite.
Das Eck S. 157 in der grossen Rittergasse.
N. No. 136. Auf einer Seite zwischen einer Hofmauer und
auf der andern zwischen einer Gartenmauer.
Auf der l^'ordseite
befindet sich die Mainmauer mit dem Thurm und dem kleinen
Thore, von welchem ich vorher gesprochen habe.
Im Klüppelhofe. •
Oder nach der gemeinen Sprache der Sachsenhäuser: „Im
Klöppelhof^'. Dieser Hof liegt auf der nördlichen Seite der
grossen Rittergasse. ^®) Sein Eingang sieht einer Gasse ähnlich^
die nachmals in einen sehr unregelmässigen Platz voller Winkel
übergeht. Der gänzliche Mangel an Nachrichten gestattet nicht,
ein Mehreres von ihm zu sagen.
162) 0. U. 1581. H. zuSass. in der Rittergasse neben dem Klöppelbofe
0. U. 1596. H. zn Saas. im Klüpdhof stosst hinten auf ein Al-
men f.. F.
vn. 8
114 StampfegasBe.
Häuser auf der Ostseite.
Wider der Eckmauer^ Eingangs rechter Hand; hangen &
Feuerleitern des Obemquartiers.
N. No. 180. Ein vorstehendes Eck.
N. No. 181. Ein vorstehendes Eck.
N. No. 182. Dieses Haus steht rückwärts neben dem vori-
geu; und läuft auch noch hinter demselben her.
Häuser auf der Nordseite
welche alle auf die Mainroauer stossen.
N. No. 183. In der Ecke.
N. No. 184.
N. No. 185.
N. No. 186. Ein schief stehendes und weit in den Hof vor-
schiessendes doppeltes Eck.
N. No. 187. Liegt neben dem vorigen, aber weit zurück.
Die west- und südwärts stehenden Häuser berühren nur von
hinten den Hof, und gehören folglich nicht hierher.
Stumpfegasse
auf der nördlichen Seite der Rittergassa
9 Diese Gasse hat zwischen den Häusern N. 192 und 196
ihren Eingang und stösst hinten auf die Mainmauer. Niemand
weiss von ihr einen Namen anzugeben.
Häuaer auf der Ostseite.
N. No. 193. Neben dem Ecke 192 der Rittergasse,
N. No. 194. Wider der Mainmauer.
Häuser auf der Westseite.
N. No. 195. Zwischen dem Ecke 196 und der Mainmauer.
Geschlossene QSsscheD. Thiergasse. 115
Geschlossene Oässchen.
I.
In der grossen Bittergasse.
Zwischen den nördlichen Häusern dieser Gasse befindet sich
eine Andaue und wahrscheinlich lag um dieselbe ein offener
Platz, von dem;, als er überbauet wurde, die zwei schmalen
G&sschen übrig blieben, welche nun geschlossen sind. Das
zwischen ihnen stehende Haus ist mit N. No. 159 bezeichnet,
und in dem westliehen Gässchen ist das Fegloch der Andaue.
n. •
In der Bittergasse.
Nehmen wir den Belagerungsphin von 1552 zu Händen, so
sehen wir, dass die nördlichen Häuser der Bittergasse damals
noch nicht bis zur neuen Pforte reichten, und das Haus N. 207
war zur selbigen Zeit noch das Eck am Tanzraine. Aber in späte-
ren Zeiten wurden drei Häuser auf dem Platze erbauet, und
weil sie wegen Lichtrecht wider das gedachte Eck nicht durften
gesetzt werden, so musste ein neues Gässchen zwischen der
Rittergasse und dem Zwinger entstehen, welches nun geschlos-
sen ist.
Thiergasse.
Eine ganz hinten beim Holzmagazin gelegene Gasse. Sie
ist am Ende geschlossen und hat einzig auf der westlichen Seite
ihre Häuser stehen, indem die allzunahe Mauer , des Holzmaga-
zins nicht erlaubte, noch eine Reihe Häuser zu erbauen. Wider
der Mauer beim Eingange der Gasse ist ein Blech mit dem Na-
men der Gegend: „Im ThieTgarten" angeschlagen und von
diesem Bleche hat man anfanglich die Gasse, wie ich vermuthe,
die Thiergartengasse, und zuletzt abgekürzt die Thiergasse ge-
heissen.
8*
IIQ Klappergasse.
Häuser.
Das Eck S. N. No. 4 im Thiergarten.
N. No. 125.
N. No.. 126.
N. No. 127.
N. No. 128. Hinten in der Ecke.
Klappergasse.
Dass die erste Anlage dieser Gasse nächst beim obem Ende
der kleinen Bittergasse ihren Anfang. nahm^ und dass sie 1552
nur noch aus wenigen Häusern bestand, ist aus dem alten, schon
öfters erwähnten Belagerungsplane zu ersehen.***) Die Reihen
ihrer Häuser verlängerten sich nach und nach gegen Osten hin,
bis sie zuletzt eine Wendung gegen Norden machten und sich
mit den Ecken im Thiergarten vereinigten. Sie wurde durch
ihre Wendung eine Winkelgasse. Ziehen wir den grossen meri-
anischen Stadtplan von 16 . . zu Rathe, so wird er uns zeigen.
dass die östlichen Häuser der untern Gegend damals noch nicht
erbauet waren, weil ihnen eine Schanze (die Katz) im ^Vege
stand. Aus dem Ganzen erhellt^ dass diese Gasse erst in neuem
Zeiten entstanden ist, weswegen auch Baldemar ihrer nicht ge-
denken konnte. Da sie noch namenlos war^ so entzog man der
kleinen Rittergasse, die sonst die Klappergasse hiess^ ihren Na-
men und legte ihn dieser Gasse bei.***)
Häuser auf der Südseite.
N. No. 39. Neben 38 der kl. Rittergasse.
N. No. 40.
16S) Die Rlappergasse kommt in- dem ScböfTeDgerichts-Protocoll des
Jahres 1389 vor.
«6*) 0. ü. 1478. H. Hoff, Stallungen und Garten, genannt der Pifsew
garten gelegen zu Sassenhusen in der Klappergassen zusehen N. ii. N.
und Btosse hinden uff unserer Stedte Muren. F.
Klappei^asBe. 117
*
N. No. 41.
N. No. 42.
N. No. 76.
N. No. 78.
N. No. 79.
N. No. 80.
N. No. 81.
N. No. 82. Ein vorstehendes £ck.
N. No. 84.
N. N9. 86.
N. No. 88.
N. No. 89. Diesem Hause liegt östlich eiu geschlossenes
Gässchen an der Seite. •
N. No. 93. Besteht eigentlich aus zwei Häusern^ welche
durch ein geschlossenes Gässchen getheilt sind.
N. No. 97. Nach diesem wieder ein sehr schmales geschlos-
senes Gässchen.
N. No. 100.
N. No. 104. Ein Garten, welcher vorne von dem Hause 104
durch ein geschlossenes Gässchen getrennt bt und ostwärts auf
einen geschlossenen Platz stösst, worauf inwendig einHaus, auch
mit N. 104 bezeichnet; ein vorstehendes Eck macht. Beide
Häuser und der Garten werden vermuthlich einem Herrn ge-
hören.
Häuser auf der Ostseite.
N. No. 105. Neben vorigem.
N. No. 106.
N. No. 107.-
N. No. 108.
N. No. 109.
N. No. 111.
N. No. 112.
N. No. 113.
N. No. 117. Neben dem Ecke 117 im Thiergarten.
I
n
118 Klappergasse.
HäuBer auf der Nordseite.
N. No. 73. Neben dem Ecke 72 der kl. Bittergasse.
N. No. 74.
N. No. 75.
N. No. 77.
N. No. 83. Nach diesem Hause ein geschlossenes Gäaschen.
N. No. 85. Steht hinter dem Gässchen.
N. No. 87. Neben dem Gässchen.
N. No. 90.
N. No. 91.
N. No. 92.
N. No. 94.
N. No. 95.
N. No. 96. Das Eck an dem Stmnpfegässchen.
N. No. 96. Das andere Eck, welches auch neben im Gäss-
chen noch ein vorstehendes Eck macht.
N. No. 98.
N. No. 99.
N. N. 102. Steht hinten in der Stumpfengasse, dessen Hof
vorne das westliche Eck der Gasse ist.
Das doppelte Eck oder der Hof des folgenden Hauses zwi-
schen der Stumpfegasse und der gegen Norden sich wendenden
Klappergasse.
Häuser auf der Westseite.
N. No. 103. Sein Hof ist das vorgemeldete doppelte Eck.
N. No. 110.
N. No. 114. Ein vorstehendes Eck.
N. No. 115.
N. No. 116. Neben dem Ecke 141 im Thiergarten.
Brunnen in der Klappergasse.
Von ihm ist kein Namen bekannt. Er steht vor dem Hause
No. 96 und erhielt 1789 eine Pumpe.
Fraokenhofgasse. 119
Stumpf egässchen in der Klapp erg asse.
Auf der nördlichen Seite dieser Gasse ist zwischen den
Häusern, welche beide mit N. 96 bezeichnet sind, ein Plätz-
chen wahrzunehmen, das hinten durch ein vorstehendes Eck bis
zu einem sehr schmalen Gässchen geenget wird. Weiter weiss
ich von demselben nichts zu sagen.
Stumpf egasse in der Klappergasse.
Eine breite, aber nicht tiefe Gasse neben dem doppelten
Eck, bei welchen sich die Klappergasse gegen Norden wendet,
gelegen. Das Haus N. 102 schliesst hinten die Gasse.
Geschlossene Gässchen in der Klappergasse.
Wir zählen auf der West- und Nordseite dieser Gasse fünf
geschlossene Gässchen. Weil nichts besonderes von ihnen gesagt
werden kann, so musste ich es hier bei ihrer blossen Anzeige
bewenden lassen, Ihre Lage ist jedoch bei den Häusern aus-
findig zu machen.
Frankenhofgasse.
Oder auch nur im Frankenhofe. Diese Gasse hat in der
grossen Rittergasse die Häuser N. 161 und 169 bei ihrem Ein-
gange stehen, und hinter denselben liegt ein ofi'ener Platz, dessen
Gebäude den weiteren Gang nach einer anderen Gasse verhin-
dert. Der Name Frankenhofgasse ist an dem Ecke N. 161
angeschlagen. Einige Bewnhner der Gegend wollen mich ver-
sichern, der Hof habe einstens dem Herrn von Frankenstein ge-
hört, und heisse deswegen noch der Frankenhof. Ihre Sage
scheint nicht ganz grundlos zu sein. Aus dem Frankensteiner-
bofe konnte gar leicht durch eine Namens- Abkürzmig der Fran-
kenhof genannt werden. In einer für den Paradiesbrunnen an-
geführten Urkunde von 1426 werden zwei Häuser hinter diesem
Brunnen gegen der von Sachsenhausen-Hofe über, und das
120 Frankenhofgasae.
dritte gegen Wolf von Sachsenhausen seeligen Hofe über be-
schrieben. Wir haben hier zwei ganz verschiedene Höfe der
Ritter von Sachsenhausen.***) Der erste war derjenige, ivelcher
nun der Cleeische oder Frankensteinische Hof heisst, und der
andere möchte nun der Frankenhof sein. Wolf (sonst Lupus]
Ritter von Sachsenhausen lebte wahrscheinlich noch vor der
Mitte des XIV. Jahrhunderts. Man findet nichts von seiner
Nachkommenschaft. Vermuthlich erlosch also mit ihm seine
•
Linie, und sein Hof fiel auf die rudolphinische Linie.**^J Die •
Sache erhält dadurch grosse Wahrscheinlichkeit; dass dieselbe
eine Hofstatt und einen Garten in der Klappergasse, 'welche
nun die Rittergasse ist, besass^ die hinten^ wie ich glaube, auf
den Frankenhof stiessen, und zu demselben gehörten. Nach
dem Abgänge der Familie von Sachsenhausen kamen ihre Lehen
und Güter an die Ritter von Cleen^ und nach diesen an das
adeliche Geschlecht der Herren von Frankenstein. Um beide
Höfe von einander zu unterscheiden nahm der Eine den Namen
von den Oleen an, der Andere aber wurde der Frankensteiner
oder Frankenhof genannt.
Häuser hinten auf der Südseite.
N. No. 162. Neben dem Ecke 161 der gr. Rittergasse.
N. No. 163. Ein vorstehendes Eck.
N. No. 164.
N. No. 165. '
1^0 0. U. 1381. H. Hof und Scbuer zu SasB. stosst hinten auf TTo//
von Sassenhusen den dtisten.
— 1411. H. zu SasB. gen Wolfs v. Sassenhuseo Hofe Über.
— 1426. Drei H. zu Sass. zwei aneinander hinder dem Fiscberboni
by der v. SasBenhusen Hofe über, das dritte H. gein Wolfen v, Sassen-
husen selgen Hofe über.
166) [V^i. oben S. 17. Der ScbaltheiBB Radolf von SacbBenhauBen
hatte auB jeder seiner beiden Eben einen Sobn, der Wolf genannt war.
Wolf der Alte starb um 1386 kinderlos. Er war nur Edelknecht, nioht
Ritter. Er hatte mit seinen rechten Schwestern den väterlichen Hof in
Stumpfegasse. 121
Häuser auf der WestBeite.
N. No. 166.
N^ No. 167. Ein vorstehendes Eck.
N. No. 168. Neben dem Ecke 169 der gr. Rittergasse.
Stumpfegasse
auf der Südseite der grossen Hittergasse.
Ich glaube, dass diese aus mehreren Häusern bestehende
Gasse in älteren Zeiten wie jede andere ihren eigenen Namen
hatte. Allein man gewöhnte sich daran, die kleineren Gassen,
welche nur einen Eingang aber keinen Ausgang hatten, Stumpfe-
gasse zu nennen, wodurch endlich die meisten Namen solcher
Gassen in Vergessenheit gerietheu. Die Gasse, von welcher
hier die Bede ist, hat die Frankenhofgasse und die kleine Kitter-
gasse zu Nachbarinnen, oder sie hat, um ihre Lage noch genauer
zu bestimmen, zwischen den Ecken N. 171 und 176 ihren
Eingang.
Häuser auf der Ostseite.
K No. 172. Neben dem Ecke 171.
N. No. 173. Ein vorstehendes Eck.
Häuser auf der Südseite.
N. No. 174.
N. No. 175. Zwischen dem vorigen und dem folgenden.
Häuser auf der Westseite.
N. No. 175. Neben dem Ecke 176.
Frankfurt — den Mfioz-Hof — ererbt und an den Kurfürsten von Trier
verkauft. Einen Hof in Sachsenhausen scheint er nicht ererbt zu haben,
er bewohnte dort einen Hof, den man den Sal nannte und den er wohl selbst
erkauft hatte. S. meine Geschichte S. 22.]
^
122 Kleine Rittergasse.
Kleine Rittergasse.
Diese Gasse öffnet sich zwischen der Rittergasse und der
grossen Bittergasse^ und nimmt in ihrem Laufe eine bogeih
förmige Wendung an, bis sie die Elisabethengasse gegen dea
Bäckerbrunnen über erreichet. Sie ist die nämlicJie, welche
Baldemar ohne Namen von Osten und der Maingasse aus na^
Westen und der Rödergasse beschreibt. Baldemar nahm bei
ihrer Beschreibung Rücksicht auf die nahe Gegend, welche skt
von der Mitte der Rittergasse bis zur kl. Rittergasse immer
mehr gegen Osten drehet; ja auch auf die Gasse selbst^ dieba
ihrem Eingange, wenn wir uns eine gerade Linie von Südeü
nach Norden denken, sich mehr Osten als Westen nähert. Wir
finden schon in den Ilandschriftnn des XIV. Jahrhunderts &
Hofstättgasse und die Klappergasse und beide Namen warra
dieser Gasse eigen. Der erste war ohne Zweifel der älteste
weil er in den Zinsbüchern am meisten vorkommt und man a»
guten Ursachen die alten Namen nicht gerne mit neuen vcr
wechselte. Ich entlehne aus den Zinsbücheru einige Stellen zun
Beweise dieser Namen: „xviij sol. hll. de domo sita in vilk
parte predicta (in Sassenhussen parte superiore) vico dicto flo-
vestat prope muruni" P. B. de 1856. f. 290. Dass die ersk
Stadtmauer hinter der kleineu Rittergasse vorbei lief, ist vorhe
schon gesagt und bewiesen worden. In dem Zinsbuche von
1405. f. 53 wird einer gleichlautenden Beschreibung neben «rf
dem Rande noch der Namen Klappergass hinzugefügt. Auch
heisst es in dem Zinsbuche 1452. f. 75 ^^de domo sita in vicf>
dicto Hobestad alias Clappergass^'; sonst verdient aus eiiias
Zinsbuche des hiesigen Prediger-Klosters 1393 folgende Beschrei-
bung eines Hauses noch vorzüglich bemerkt zu werden: „gele
gen zu Sassenhusen vff der Rudolffin hoffstat in der Clapper-
gassen". Ich hege keinen Zweifel, dass die Benennung der
Gasse von dieser Hofstatt herrührte. Die Rudolfin aber war
die Gemalin oder Wittwe eines Rudolphs von Sachsenhausen.
[Vgl. Note 169.] Der Name Rudolph war diesem Ritter-
geschlecht besonders eigen, und es war nichts seltenes^ von ihm
Kleine Rittergasse. 123
gleich als von einem Geschlechtsnamen Gebrauch zu machen.
Auf solche Weise wird der Familienhof in dem Zinsbuche 1356
f. 28 Curia domini Rudolphi militis genannt, und in dem Zins-
buche des Prediger-Klosters 1421 f. 9 wird er mit den Worten :
Curia domini Kudolfi uff dem reyne angezeigt. Auch hiess das
trierische Plätzchen bei der Töngesgasse vor Zeiten der Rudolfs-
plan (Planum Rudolfi), weil der trierische Hof damals noch den
Rittern von Sachsenhausen gehörte. Was ich hier beigebracht
habe, lässt sich allerdings auch bei der Rudolfin Hofstatt an-
wenden, und dass diese diejenige Person gewesen sei, für welche
ich sie ausgegeben habe, erhält noch dadurch seine Bestätigung,
dass in dem altern S. G. P. von 1388 gesagt wird, dass ein
Garten „genannt uf der hobestad in Sassinhusen" den Rittern
von Sachsenhausen zugehöre.^^^) Dieser Garten muss der näm-
liche gewesen sein, welcher sonst die Hofstatt hiess, weil zuvor
ein Haus an dessen Stelle gestanden war, und die Rudolfiu be-
sass ihn damals, wie zu vermuthen, als einen Theil ihres Wittums,
Bisher war die Hofstattgasse der eigentliche Gegenstand dieser
Nachrichten und nun soll es auch die Klappergasse sein.^^®) Das
S. G. P. von 1389 erwähnt schon dieses Namens, er muss folg-
lich noch älter sein, und zu seiner Entstehung möchte die Wahl
Friedrichs des Schönen zum Kaiser die Gelegenheit gegeben
haben. Wir wissen aus der Geschichte, dass 1314 bei einer
zwiespaltigen Wahl der Kurfürsten Ludwig der Baier vor Frank-
furt, auf dem gewöhnlichen Wahlfelde, Friedrich der Schöne
von Oestreich aber in Sachsenhausen zum Kaiser erwühlet
wurden. Der zu einer so feierlichen Handlung nöthige Raum
war damals nur in einer noch nicht verbauten Gegend am obern
Finde Sachsenhausens zu finden, und wenn ich auch bedenke,
dass ein in der Nähe gestandenes steinernes Gebäude, der Ur
1*7) S. G. P. 1388. Garten genannt uf der Hobestad gelegen in Sass.
i«8) s. G. P. 1380. Die Klappergasse zu Sase. Ebenso: 1395. 9t>.
1409. 29. 38. 43. 81.
0. U. 1484. H. in der Klappergasae zu Sass.
0. U. 1596. H. in der Klappergasae zu Sacbsenbausen stosat hinten
auf des Ratbs Scburen. F.
124 Kleine Rittergaase.
bergerhof, den Kurfürsten vor und nach der Wahl zu ei&ea:
bequemen Aufenthaltsorte dienen konnte, welcher, um so nö&
ger war, da die Wahl zu einer gewöhnlich nassen oder kaha
Zeit, im November, geschah, so ist es höchst wahrscheinlick
dass die Wahl Friedrichs im obern Theile von Sachsenhuida
vollzogen wurde, wo nun die Gegend im Thiergarten hösA
Die Frankfurter nannten den ausserhalb ihrer Stadt gelegt»
Wahlplatz das Klapperfeld und es scheint, dass ihnen die Sack-
senhäuser hierin nachahmten, da sie der dem Wahlorte xuusudM
gelegenen Hofstattgasse den Namen der Klappergasse beilegto^
damit dadurch die Geschichte eines bei ihnen erwählten Kaisof
stets im Andenken erhalten würde. Als in spätem Zeiten eiK
neue Gasse (die jetzige Klappergasse) angelegt wurde, und die«
endlich durch eine Wendung bis zu dem gewöhnlichen WaU-
orte gelangte, so entzog man der älteren Gasse ihren NamO}
und theilte ihn der neuen mit. Die alte Klappergasse aber,
weil sie die grosse Rittergasse vor ihrem Eingänge ^egen hati&
erhielt von derselben den Namen der kleinen Kittergasse. Dies«
Namens- Veränderung scheint sich wohl gegen Ende des XVI
Jahrhunderts oder noch später zugetragen zu haben.
Häuser auf der Ostseite.
L
Zwischeo der grossen uDd der kleinen Rittergaaae.
Das Eck bei der grossen Rittergasse ohne Nummer.
N. No. 56. Das Eck an dem kleinen Gässchen neben des
vorigen.
U.
Zwischen dem kleinen GSsschen und der Hintergasse.
N. No. 57. Das andere Eck am Gässchen.
N. No. 58.
N. No. 59.
N. No. 60. Das Eck an der Hintergasse.
Kleine Rittergasse. 125
III.
Zwischen der Hintergasse und der Klappergasse.
N. No. 71. Das Eck an der Hintergasse.
N. No. 72. Das Eck an der Klappergasse.
IV.
Aof der Südseite zwischen der Klappergasse and der Elisabethengasse.
N. No. 38. Steht wider dem Hause No. 39 der Klappergasse.
N. No. 37. Neben dem Ecke der Elisabethengasse No. 36.
Vermuthlich zum Alten Weisen. ,^Haus zum alten Wissen zu
Sachsenhausen neben dem AfFen'', Häuser- Verzeichniss vom Anf.
des XVn. Jahrh^
HauBdr auf der West- und Nordseite.
N. No. 240. Das Eck an der Paradiesgasse.
N. No. 43.
N. No. 44.
N. No. 45.
N. No. 46.
N. No. 47.
N. No. 48.
N. No. 236.
N. No. 49.
N. No. 50.
N. No. 51.
N. No. 52.
N. No. 53.
N. No. 54. Neben dem Ecke der .Rittergasse No. 55.
Curia vicariae S. Barbarae in ecdesia S. Barthol. „iiij ß den. minus
j den, et ij pulli de curia et orte vicarie Sancte Barbarae sitis in vico
Clappergass latere orientali^' L. C. de 1452. f. 74.
Hier ist die ältere Elappergasse zu verstehen; deren Namen
man nachmals in die kleine Bittergasse veränderte.
^
126 HintergaBse.
Hintergasse.
Auf dem vor einigen Jahren von Herrn Ulrich he^aösg^
gebenen und mit vielem Beifalle aufgenommenen Stadtplan
wird eine auf der östlichen Seite der kleinen Rittergasse efr
schneidende Stunipfegasse die Ilainergasse überschrieben,
glaubte anfänglich^ das Kloster Haina in Hessen^ von v
der Hainerhof in Frankfurt seinen Namen erhalten hat^ m^
ehemals auch einen Hof oder ein Haus in Sachsenhauseu besessec
haben^ von welchem alsdann der Namen der Gasse hergeleitet
werden könnte. Da ich mich aber nicht gern mit einer blossen
Muthmassung behelfen wollte, so verfugte ich mich selbst aa
Ort und Stelle, um genaue Kundschaft darüber einzuzieheB.
Niemand wollte weder von einer ehemaligen Besitzung des
Klosters Haina oder der Hainergasse etwas wissen, und Mehrte
versicherten mich, die Gasse habe, so lange ihnen gedenke, nie
anders als die Hintergasse geheissen. Es scheint demnach, d«ss
Herr Ulrich den !(7amen durch eine üble Aussprache des Be-
fragten unrichtig verstanden habe. Weil sich diese Gasse vcr
der Erweiterung Sachsenhausens hinten im Zwinger bei der
Stadtmauer verlor, so mag sie dadurch den Namen der Hintff
gasse erhalten haben. Ihre hintere Gegend wird durch Grebaufc
sehr geenget; auf der Südseite befindet sich eine Oeffnui^^
welche hinten spitz zuläuft, und nordwärts liegt ihr Plätzchen
mit dem Brunnen an der Seite. Herr Ulrich hat dasselbe m«
dem schmalen 'dahinter liegenden Gässchen in Verbindung p
bracht, ich fand aber das Gegentheil, indem das Plätzchen ba
gedachtem Gäs^hen ganz geschlossen ist.
Häuser auf der I^'ordBeite.
Das Eck hinten am Plätzchen und neben dem Ecke N. ^'
der kleinen Rittergasse. Das Haus ist nicht bezeichnet, weil es
vermuthlich zu einem der Nebenhäuser gehört.
N. . . . Das auf dem Plätzchen westlich und in der Ecke ste
hende Haus.
Hintergasse. 127
Häuser des nördlicheo Gässchens
auf der Ostseite.
No. 63, Hinten in der Ecke im Gässchen.
No. -64. Neben dem vorigen Hause.
Auf dem Plätzchen.
No. 65. Neben vorigem Hause.
Oestliche Seite.
No. 66. Vorstehendes Eck am östlichen Gässchen.
No. 67. Der Hinterhof, welcher das Gässchen schliesst.
Mittagige Seite.
No. 68.
No. 69.
Auf der mittägigen Seite
des Flatzohens.
No Zwei Häuser der Klappergasse.
No. 70. Neben dem Eck No. 71 der kleinen Rittergasse,
schliesst als Hinterhof das Gässchen.
Auf der nördlichen Seite
des Flatzohens.
No. 81. In der Ecke.
No. 82, Ein vorstehendes Eck.
No. 62. In der kleinen Rittergasse^ gehört zu . . .
Brunnen
anf dem Plätzeben in der Hintergasse.
[Hierzu ist kein Text gegeben.]
Namenloses Gässchen
in der kleinen Rittergasae.
Sein Eingang zwischen den Häusern N. und in ge-
dachter Gasse. Es verbindet sich hinten mit einem südwärts
128 VicQB Johannis Gast.
laufenden Gässchen^ welches in seinem Eingänge äusserst scbiol
ist; aber hinter dem Ecke breiter wird^ und am £nde auf dt?
Plätzehen in der Hintergasse stösst.
Häuser.
[Hierzu ist kein Text gegeben.]
Yicas Johannis Gast.
Der Namen einer kleinen Stumpfengasse, wie er hier er-
scheint^ ist mir einzig aus dem Zinsbuclie 1356 bekannt gewor
den. Wer der Mann gewesen, von dem sie als ihrem Anwohofr
den Namen erhalten hat, weiss man nicht, und dass sie in der
gemeinen Volkssprache das Hansgastegässchen, oder anch um
das Gastegässchen geheissen habe, beruhet auf blosser Wahr
scheinlichkeit Ich führe eine Stelle aus dem Zinsregister der
Catharinenkapelle auf der Mainbrücke von 1477 f. 4 an, worae
bewiesen wird, dass sich ehemals eine Gasse auf der Südsät'
der Main- oder Rittergasse unweit der Paradiesgasse be&Dd
, J hun. de domo aciali in Saszenhusz by der Nuen porten cim
domum vidue Kamersz Clesen uff dem zwerchgesgen get in d»
clappergassen. Respicit ad orientem". Die Neuepforte stund
gegen der Paradiesgasse über, und das Zinshaus nicht \reit tcm
derselben war das Eck an einem Zwerggässchen, welches gegm
Osten schaute und hinten auf die Elappergasse (die jetzige kleine
Rittergasse) stiess. Noch ältere Beweise für die Lage des Gfe-
chens, und zugleich auch über seinen Namen enthalt das obes
erwähnte Z. B. von 1356 in drei nach einander gesetzten Stelleo.
wie sie hier wörtlich folgen ; „ij s. den. de domo in acie ex op^
posito Curie Domini Rudolfi militis vico Mogi latere uieridionaH
contigua infra Scripte versus orieniem^'. Das hier vorkommende
Zinshaus ist nach seiner Beschreibung das Eck an der Bitter
gasse gegen dem Cleeischen Hofe über und ihm stund gegen
Osten das folgende Haus an der Seite: „j sol. den. de doniM
Vicus JohaoniB Gast. 129
prope domum jam dictam in acie respiciente occidentem et sep-
temtrionem vico Johannis Gast". Dieses Haus^ neben dem vori-
gen gelegen^ war das westliche Eck am Gässchen des Hans
Gast. Die Beschreibung in acie respiciente occidentem et sep-
temtrionem ist fehlerhaft; denn es sollte orientem et septemtrio-
nem heissen. Wenn dieses Haus ostwärts neben dem vorigen
stund; so musste es, als Eck betrachtet, auch gegen Osten
schauen und folglich das westliche Eck des Gässchens seiu*
9;xiiij ß, hall, de domo et orto ac horreo retro contiguis, sito in
Sassenhussen vice Mogoni superiori parte retro curiam domini
Rudolfi militis latere meridionali et est quinta domus, ab acie
occidentali vici imperPrarmbilia eiusdem lateris, ex opposito
turris secunde, muri, versus Mogonum''. Bei dieser Stelle ist zu
bemerken, dass sie später, und zwar erst im XV. Jahrh. in das
Zinsbuch aufgenommen wurde. Das Zinshaus mit dem Garten
und der Scheuer stund auf der mittägigen Seite der obern Main-
gasse, welche hinter dem Rudolfs- oder Cleeischen Hofe ihren
Anfang nahm und sich späterhin in die Rittergasse und in die
grosse Rittergasse theilte. Das Haus wird als das fünfte von
dem westlichen Ecke des vicus impertransibilis oder der Stump-
fengasse, nicht aber von dem östlichen Ecke beschrieben, weil
dasselbe zu den fiinf Häusern mitgezählt werden sollte. Die
weitere Beschreibung des Hauses gegen dem zweiten Thurm
der Mainmauer über, welcher hinter den Häusern der Rittergasse
noch steht, wird einen jeden von der Existenz und Lage eines
Gässchens auf der südlichen Seite der Rittergasse vollkommen
überzeugen. In dem Zinsbuche von 1386 f 107 fand ich noch
eine Stelle, die auf dieses Gässchen Bezug hat. Sie lautet:
„Item 5 /?. j puli de domo latere meridionali habens parvam
curiam ante se quae fuit vicus non pertransibilis'^ Von dem
Gässchen war also damals nur noch ein Plätzchen oder Höf-
chen übrig, das zuletzt auch verschwand. Hie Stelle ist zwar
unter der Rubrik Klappergasse eingetragen, allein ich habe oben
schon bemerkt, dass das Eck des Gässchens hinten auf die
Klappergasse stiess, und hierauf scheint der Schreiber des Zins-
buches Bedacht genommen zu haben. Erwägt man noch den
Umstand, dass das Haus mit dem Höfchen auf der mittägigen
9
130 Paradiesgasse.
Seite der GaBse beschrieben wird, und dass folglich das ehei^
da befindliche Gässchen von Norden gegen Süden sich et-
streckte, da kein anderes Gässchen mehr in der Gegend snzt-
trefien ist, mit welchem diese Umstände ganz übereintreffcD, f=j
kann die angeflihrte Stelle nur allein anf das Gastengässd»
anwendbar sein.
Paradiesgasse.
(Sonst die Cleelsche Hofgasse genannt.)
Obschon der erste Name anf dem angeschlagenen Bledie
zu lesen ist, so wird dennoch der andere anch noch gehört:
beide Namen aber rühren von zweien Höfen dieser Gasse her.
In alten Handschriften finden wir dafür die Gottschalksgas».
Ein Name, welchen der Ritter Gottschalk veranlasste, desfics
Hof auf der östlichen Seite der Gasse stund. Einige Aaszügf
werden hinreichend sein, dasjenige, was ich gesagt habe, zu be
stätigen: „iiij sol. den. — de Curia et habitatione tota ante et
retro, Gotschalci militis et domibus contiguis, ex ea factis ö
annexis, ac eidem censualibus, sitis super stratam et alias, si&
jn Sassinhusen superiore parte vico dicto Gotschalkis gazze, h-
tere orientali, quasi in medio". L. r. B. de 1350 f. 21. "Wcob
ich das Paradies und die dazu gehörenden Gebäude mit dieser
Beschreibung vergleiche, so scheinen sie mir der Oottschalkshßj
der altern Zeiten gewesen zu sein.**^) „x ß, den. — de domo
i«9) StdtRchnbch. de 1377. It. C Gulden vnde XV Golden Heintzes
Barden vmb die Hofreyde vnde Garthen vndc wass darza geheret zn SasceE-
hiisen gelegen die etzwan Gottschalkes selig waren.
— 1377. It. Sabb. pt. Vrbani 40 8' han wir Rudilfis Pranwen vm
Saspinhusen vnde ijren Kindern ^geben vmb daz daz sie vierheng^t han, eyiie
Muer durch Iren Hoff zu Sassinhusen zn machen, der gelegen ist an den
Hoffe, der etzwan Gottschalkis seel waz vnde dartzu eyner Raden iKog
Paradiesgasse. 131
Rudigeri Weners sita in Sassenhusen superiore vico Gotschalci
latere occidentali in acie orientem et meridiem respiciente circa
fontem ibidem". L. Vicar de 1453 f 94. Diese Stelle entschei-
«
det über die Lage der Gottschalksgasse. Das Haus dös Rüdiger
Wener wird auf die Westseite der Gottschalksgasse gesetzt;
der Lauf derselben war demnach von Norden gegen Süden ge-
richtet; und ebenso verhält es sich auch mit der Paradiesgasse.
Das Haus wird ferner als ein ost- und südwärts beim Brunnen
stehendes Eck beschrieben^ und mit dieser Beschreibung stimmt
das obere Eck der Paradiesgasse beim Bäckerbrunnen (das rothe
Kreuz N. 241) ganz überein. Es hat zwar die kleine Ritter-
gasse zum Theile die nämliche Lage^ wie die Paradiesgasse; hat
auch einen Brunnen in der gi^ossen Rittergasse gegen sich über-
stehen ; aber^ wenn man das Haus des Rudiger Wener da suchen
wollte, so müsste auch seine Beschreibung in acie orientem et
septemtrionem respiciente lauten. Es gab ehemals in Sachsen-
hausen auch eine Wiedemannsgasse. In einem städtischen Ver-
zeichnisse einiger vom teutschen Hause erkauften Gülden von
1455 heisst es unter der Rubrik Sachsenhausen: „Hus und gar-
ten off Wiedemans gasze by Hern Conrads hofe. Auch bezeugt
noch nachgesetzte Stelle ihren Namen: ^Jtem Eis (elisabeth)
Seylern iiii ^/« fl, 1 hun von ein hausze vnd garten off Wiede-
von der Marc geyn denselben Hoff gegebin han, also daz sie vorwart
keyn recht dartzu han nach des Briefes sage, den sie der stadt dnrubir
gegebin ban.
— 1388. It. Herrn Rndolffd seel. Hassfruwen von 'Sassinhnsen vnd
iren Kynden xvij Qulden vrab eynen flecken mit uamen einer gewann ge-
legen zu Sassenhusen znschen irem Hoffe vnde zusehen dem flecken der
vorh. einer Rüden wyd von dv'.r Muren daselbs herabgeed.
S. G. P. 1454. Zwei H. zu Sass. gen H. Gottschalk Ritter aber. F.
[Welchem Geschlccbte der Ritter Gottschalk angehörte, ist nicht be-
kannt. Einer der Söhne des Schultheissen Heinrich von Prannheim führte
diesen Namen und kommt bis 1264 vor. Ein Ritter Gotschalk von Sach-
senhausen wird im Necrolog des Harthol. Stiftes erwähnt mit seiner Gema-
lin Gertrude; es ist wohl derselbe, der 1291 in einer Urkunde als Zeuge
auftritt. Aach kommt 1317 ein Gotschalcus armiger de Sassinhusen vor.
Meine Gesch. §. 8.]
9*
^
132 ParadieBgasse.
mans gasse pej hem Conrad hofP^ B. C. Capellae S. Petri de
1476 f. 9. In Zinsbüchern stehen die ZinshäuBer in den Gusn.
wohin sie gehören, gemeinlich beisammen; der angefahrten Stefle
aber steht ein Haus unmittelbar vor, das „binder hem rudo5fe
hoff' beschrieben wird. Es ist daher glaublich, daas die beidb
Zinshäuser, weil sie unmittelbar auf einander folgen, zu der
nämlichen Gasse gehörten, von welcher der Rudolfshof (nun der
Cleeische oder Frankensteinsche Hof) das Eck machte. I^
Beschreibung des Hauses auf der Wiedemannsgasse bei des
Herrn Conrad Hofe begünstigt auch noch meine Meinung. In
der Paradiesgasse befanden sich vor Zeiten mehrere adelidie
Höfe, und der Bitter Conrad Gute, dessen beim Tanzraine schon
gedacht worden ist, war vermuthlich die Person, von welcher
der Hof lange Zeit den Namen behielt. Es war in den Ziiü-
büchern nichts ungewöhnliches, den Namen einer Person hun-
dert und mehrere Jahre beizu()ehalten, wurde ja auch der Kn-
dolfsbof 1476 noch nennen gehört, obschon die Familie vob
Sachsenhausen bereits 60 Jahre erloschen war, und die Ritts
von Cleen damals den Hof besassen. Was ich bisher gesagt
habe, bestärkt die Vermuthung, dass die Wiedemannsgasse ebeo
diejenige gewesen, welche nun die Paradiesgasse heisst. Soi^
sind von ihr noch einige namenlose Beschreibungen zu be-
merken.
„die Gasse gen dem Äffentorne (dem Thurm der Affenpforte)
ubir als man an den Meine geet" S. G. P. von 1458.
„Vicus descendens a meridie ad septemtrionem seu a vico
sancte Elizabeth ad vicum mogi proprior claustro theutonicorum
.versus orientem." P. B. de 1356.' f. 28.
„Hus zu Sassenhusen by dem alten dantzreien in der gassen
als man zu der newen (neuen) porten geet, stost hinden gen
der Clappergassen zu." Gültbr. von 1433.
„vicus quo descenditur versus locum dictum dantzplane.^
L. V. de 1481 f. 169. Die Zinsbücher beschrieben die Gassen
gern nach ihrer Lage, weil dieselben gar nicht oder nur höchst
selten, ihre Namen aber desto öfter den Veränderungen unter-
worfen waren.
Paradiesgasse. 133
Häuser auf der Ostseite.
I.
Zwisctieo der Rittergasee und dem BrannüDgässcheD.
N. 214. Das Eck von. der Eittergasse.
N. 215. Stadt Botheburgj ein Gasthaus.
N. 216.
N. 217.
N. 218. Das Eck am Br^pnengässchen.
n.
Zwischeu dem BruDneugasschtm und der kleinen Rittergasse.
N. 227. Das andere Eck am Gässchen.
N. 228. Das Eck an einem ganz unbedeutenden Gässchen,
welches kaum verdient bemerkt zu werden. Dasselbe wird von
einem zum Paradieshofe gehörenden und mit N. 237 bezeichne-
ten Hause geschlossen^
N. 132. Das andere Eck.
N. 236. Dcta Paradies oder der Paradieshof. *^®) Ein Gast-
'70) [Wie der Name Paradies nach Sachsenhauseo gekommen, erwähnt
Battonn nicht. In meiner Ausgabe des Baldemar habe ich es auf S. 54 ange-
deutet. Sifrid) der Sohn Sifrids von Biedenkap zugenannt der Reiche,
eines Schöffen zu Marburg, zog 1347 nach Frankfurt, wurde hier Bürger
und beirathete Kathrine Kloblaucb, des angesehenen Schöffen Jacob Klob-
lauch Tocbter. Er wurde Sifrid von Bidenkap oder von Marburg genannt.
Im Jar 1361 kaufte er das Hans ge^nnt Paradies am Berg, d. b. am Lieb-
frauenberg. Herr von Fichard vermnthet, dass dies Haus auf Säulen ge-
standen und wegen dieser Bauart seinen Namen erhalten habe. So wurde
die Säulenhalle der Eathedralkircbe in Fulda, in welcher der Lehnhof des
Abts seinen Sitz hatte, das Paradies genannt und das Siegel des Lehnhofs
führte die Umschrift: Sig. judicii Paradisi Fuldensis. Seitdem wurde Sifrid
zumeist nach seinem Hause zum Paradies genannt. Sehr bald erwarb er
sich ansehnlichen Grundbesitz in Sachsenhausen. Abgesehen von dem
Riedhofe, mit dem ihn K. Karl IV. 1366 belehnte, und von einem Hofe
ausserhalb Sachsenhausens, welcher der Paradieser Hof und später der
Glauburger Hof genannt wurde, als er durch Sifrids Tochter Greda an
deren Sohn Conrad von Glanburg kam (auf diesen Hof bezieht sich die Ur-
134 Paradiesgasee.
und Brauhaus- von grossem UmfangOi welches auch aus mehre-
ren Wohngehäuden besteht und unten bis ans Plätzchen reicht"*)
Der Hof scheint mir einer von den alten Ritterhöfen dics^
Gasse gewesen zu sein, vermuthlich der Gottschalkshof. Siehe
vorher bei der Paradiesgasse«
N. 239.
N. 240. Das Eck an der kleinen Eittergasse.
Häuser auf de§ Westseite.
Der Gleeische oder Frankensteinische HqfS^) Das £ck bei
der Maingasse-*''*) Gehörte gegen Ende des XIII. Jahrh. dem
künde Karls IV. von 1376, G. D. 741 kraft welcher Sifrid sein Vieh in
den Reiohswald eintreiben durfte) besasB er auch noch einen Hof io Sach-
senhausen hinten an der Deütschenherren Garten gelegen und 1372 erlaubte
ihm Kaiser Karl den Graben und Flecken, den er vor diesem Hofe aua dem
Bruche auf des Reichs Eigen gemacht hatte, zu behalten, überlici» ihm
auch 1374 diesen Raum als eigen Gut (C. D. 730. 738). Dieser Hof in
Sachsenhausen wurde nun ebenfalls zum Paradies genannt und die ganze
Gegend nahm allmählig denselben Namen an. Wie Fiohard anfChrf, wüd
in den dchöffengerichtsprotokollen schon 1361 Jeckel an dem Paradisc —
als daselbst wohnend — erwähnt, dann kommen 1412 Hainze Planerer zum
Paradis, 1421 Else zum Paradis, 1434 Gerbard zum Paradis vor.]
i7i) 1639. fit civis N. N. der Hofmann des Paradizsser Hofes (dieser
Hofmann war von Schwanheim) lt. Bärgerbuch.
172) 0. U. 1342. H. zu Sass. gein Herrn Rudolfis Hof von Sassenhuaen.
0. U. 1395. Herrn Heilmanns seligen von Sassinhusen Ritters, dem
Gott gnad sin Hofe und Gesesse.
ibid. ein Huss an demselben H(A nelUsie by der Parten; ein Hoss
auch an demselben Hofe.
0. U. 1425. H. zu Sass. gein dem Meyne und gein Herrn Radolffcs
Hof von Sassenhusen Ober.
0. U. 1425. H. zu Sassenh. in der gassen, als man von Herro Ru-
dolfs seelig Gesesse heruf gein der affeoporten geet.
S. G. P. 1454. Wentzel v. Oleen des Schultheissen Hof zu Sass.
— 1459. H. zu Sass. uf dem Orte unter der Linde by unsers Herrn
des Schultheissen Hof. (In diesem Jahre war Wenzel von Oleen Scholtfaeiss.)
Allmendte-Notiz de 1637. Ein AUmey gegen dem KleeischenHofTe über. F.
^t^) Eine Beschreibung eines Theiles des Hofes der von Sas8enb. liefert eio
bei der Familie von Frankenstein aufbewahrtes in Pergament gebundenes (in
Paradiesgasse. 135
Rittergescfalechte von Prumheim, denn 1301 besass schon Hen-
rich von Prumheim Ritter und Stadtschultheiss zu Frankfurt^
einen Hof in Sachsenhausen^ von dem er järlich 20 Pfennige
und 1 Pull an das Teutschehaus abgeben musste, und in eben
diesem Jahre am Tage nach S. Kemigius (2. Oct.) wurde dieser
Zins mit Bewilligung des T. Hauses auf Güter in Bürgel ver-
legt. In der hierüber ausgefertigten Urkunde sagt Henrich von
Prumheim von seinem Hofe : ^^de curia mea tota in Sassinhusen
sita apud curiam et domum commendatoris et fratrum antedicto-
rum (Teutonicorum) versus Mogum". [C. D. 341.J Nach Er-
löschung dieser Familie traten die Ritter von Sachsenhausen
als Erben in ihre Güter und Lehen ein, und sie nahmen des-
wegen auch das von Prumheimische Wappen, den Querbalken
mit der Kletteustaude in ihr Schild auf, und schrieben sich zu-
weilen auch von Prumheim.*'*) [Dagegen oben S. 15.] Weil
der Name Rudolf auch den Rittern von Sachsenhausen eigen
war, so wurde ihre Wohnung gewöhnlich der Rudolfshof ,, Curia
domini Rudolfi oder Curia Rudolfi militis'^ genannt In dem
Zinsbuche (Portatile Baldemari) von 1356 f. 28 wird ein Haus
beschrieben: „in acie ex opposito curie Domini Rudolfi militis
vico Mogi", In einem Zinsregister von verschiedenen Jahren,
Folio) Buch f. 5 wornnter stehet: vod disz allesz wie hie vorg^eschrieben
ateet ist gescheen uff Sonudag uehest nach Sant Elizabethtag anno domini
Mo. CCCCo. XXVIJo.
Zu dem Ersten sal dye grosze Stöbe vor dem Steynen gehuse mit
dem gehuse vnd begriffe gantze oben vsz; und die kemmenade alle vor
derselben stoben in dem steynen gehuse; darzu oben der Kemmenade das
steynen Gehuse glich halb die lengde antoben zu dem dache usz, nacher
der duzschen herrn hoiff zu — daz ist eyn deyle. —
17^) It. ii libr. heller gelegen zu Sassinhusen vff Hoffe und Husunge
Herrn Rudolfs von Prumheim und gab etwann Henne Erben, der Richter^
(NB. Diesen Zins gaben immer andre Leute.) Zinsbch des Frkistr.
de 1438.
In anniversario Frederici, generis Walten dicti Kurbelere de Sassin-
huBin: vi den. ler. de domo quadam in opposito Curie Rudolfi miljtis de
Prumheim (sub fine xiij Saeculi, ut videtur).
1
136 Parftdieegaas^.
welches in forma columnae gebunden ist und im Frankensteioi-
sehen Archive aufbewahrt wird, liest man beim J. 1400 f. 7i>
„Item vj den. de domo in Sassinhusen ex opposito Rudolfi miK-
tis de Prumheim" und f. 81. ^Jtem 1 ß» den. de domo in »Sa^n-
husen ex opposito fontia retro curiam domini Rudolfi militis ad
Moginum tendit : vaeat per turrim civüatis". Beide, der Bron-
nen und der Thurm, stehen noch gegen dem Cleeischen Hofe
über.*^5) Ferner ist daselbst beim J. 1408 f. 340 zu lesen:
,Jtem vj den. — de domo in Sassenhusen ex opposito eurie
domini Rudolffi militis in acie'^. Hier ist der Hof des Ritters
Rudolfs ein Eck, was der Cleeische Hof auch ist. Dass ihn die
Ritter von Sachsenhausen noch kurz vor ihrem Ende besassen^
und er an das Teutschehaus anstiess, giebt das Notariats-Instru-
ment über den Leiszoll (Kleinenzoll) von 1414 in der von Fran-
kenst. Streitschrift : Vertheid. kaiserl. Eigenthum, unter der Urk.
Lit Or. S. 116 zu erkennen. Rudolf von Sachsenhausen, wd-
eher 1426 starb, war der Letzte seines Geschlechts. [Doch s. oben
S. 17«] Er hatte keine Kinder, aber Friedrich sein Bruder, der
1421 oder 1422 schon gestorben war, hatte mit Else von Bellers-
heim nur eine einzige Tochter Namens Irmel, erzeugt, die sich
1422 mit Wenzel von Oleen vermählte. Aus diesen Nachrlchteo
widerlegt sich der Iri-thum, dass die Irmel eine Tochter Rudolfe
gewesen sei. Friedrich hatte auch eine Schwester Christina,
deren Gemal Emmerich von Ingelheim war und dessen Sohn
Wilhelm sich mit Margaretha Winterbuchern verehelichte. JDiese
Familie war von der noch blühenden gräflichen Familie von
Ingelheim ganz verschieden, indem diese ein geschachtes Eo-euz,
jene aber 'eine Sparre im Wappen führte. Gleich nach dem
Tode Rudolfs bewirkte Peter Wacker, königlicher Hofschreiber
bei -Kaiser Sigismund, die Belehnung des Hofs und der Güter
lui' seine Person, weil man dieselbe als verfallene Maunlehen
betrachtete. Wenzel von Oleen aber und Wilhelm von Ingel-
heim brachten dem Kaiser hierüber ihre Klagen vor und der-
selbe befahl 1427, am Samstage nach Franziskus, den Burg-
»**) Ao. 1419. Lersner II, 5.
ParadiesgasBC. 137
iTiännern von Friedberg, die Lehen zu untersuchen, ob sie Mann-
oder Erblehen seien, und ihm darüber zu berichten. Der lang
gedauerte Prozess endigte sich endlich zum Nachtheile des Pe-
ter Wacker und Kaiser Friedrich belehnte 1440, am Montage
nach Pfingsten, den Wenzel von Oleen und den Wilhelm von
Ingelheim mit allen von den Rittern von Sachsenhauseu vorher be-
sessenen Keichslehen. Aber Wilhelm von Ingelheim starb ums
Jahr 1466 ohne Erben, und Wenzel von Cleen empfing nun
von K. Friedrich im J. 1467, am Mittwoch vor S. Veits Tage,
nicht allein über seinen Theil der Lehen, sondern auch über
denjenigen, welcher ihm durch den Tod Wilhelms zugefallen
war, die Belehnung allein. [Archiv für Fr. Gesch. VI. 64.] Auf
solche Weise wurden der Hof und die übrigen Lehen wieder
vereinigt. Die Ritter von Cleen blieben bis zum J. 1527 im
Besitze derselben. Oiger, ein Sohn Gottfrieds von Oleen und
Margare tha von Echter, verehelichte sich 1517 mit Margaretha
von Sickingen. Er erzielte nur einen Sohn Franz, der seinem
Vater, der 1521 erschlagen wurde, bald in die Ewigkeit nach-
folgte. Irmel von Cleen, des Oiger's Schwester (-J- 1532), war
allein noch übrig, und diese war seit dem J. 1508 mit Johann
von Frankeustein vermalt, welcher 1522 am 2. März von K.
Karl dem V. wegen Irmel seiner Gemalin mit allen Lehen,
wie sie die von Cleen besessen, belehnt wurde. Die Herren
von Frankenstein besitzen von der Zeit an den Cleeischen Hof^
und sie haben denselben mit den zugehörigen Gütern von den
Kaisern bisher in ununterbrochener Reihe zu Lehen empfangen,
wie die späterhhi noch entdeckten Lehenbriefe bezeigen. Ich
habe diese genealogischen und andern Nachrichten dieils ans
Original-Urkunden, theils aus der jieuesten noch ungedruckten
Streitschrift der Herren von Frankenstein getreulich mitgetheilt.
Im J. 1571 am 27. Juli schlug das Gewitter in den Cleeischen
Hof, ohne jedoch einen sonderlichen Schaden anzurichten. Lers-
ner Chron. I, 524. S. auch II, 2, 43 vom J. 1698.
N. 230. Steht neben dem Cleeischen Hofe, und wurde 18 . .
ein Backhaus für den ersten katholischen Bäcker, der aber nach
einigen Jahren sein Handwerk niederlegte.
N. 231.
138 P«radi68gHfi8e.
N. 239.
N. 232.
N. 234.
N. 235.
N. 236.
N, 237.
N. 238.
N. 241. Domus Rudegeri Weners. Nun das roihe
und Eck der Elisabethengasse.^^^) ^^x soI. den. legaverunt domi'
nus Dammo (de Sachsenhausen) et domina Clara iiijor. de domo
Rudegeri Weneris sita zu Sassinhuszen superiore parte vico
Gotschalciy hitere occidentale in Acie orientem et meridiem rt-
spiciente vici iam notati". L. V. B. Saecul. XTV vic. f. Martiiu.
Häuser, deren Lage nicht genau bestimnit w^erden kaxin
Hof des Hüters Otesen oder Gisebert.*^) Herrn Gyaen bot
des ritters by der brück schüren (Brückenscheuer). Aus im
Verzeichnisse der vom Rathe 1455 erkauften teutscliherrbcfas
Gülden.
Hof Herrn Rudolfs von Praunheim. Huser, Hof und Scha&,
Stal etc. die etwann Herr Rudolf von Prunheym ingehat hat^ ge-
legen in der RiUergassen underennig der Brockschuren uf der
Siten gen Mitternacht gein der Brockschurengassen vber, mA
ist nu eyn Gedeyltze. Wfrkl. Zb. von 1480.
Curia Ootschalci mililis. 1350. S. oben bei der Paradiesgasae.
[S. 130.] .
Curia Conradi dicti der Oude (Outke) militis. S. beb
Tanzraine.
Haus oder Hof zum Gast, „liij ß. den. de domo sita in
Sassenhusen in vico parte proprioro claustro Theutonicorum in-
fra domum Oast et portam Rode. (Späterhin wurde noch hinzn-
gefligt:) apud Affenporte ex opposito fontis" L. C. de 1405 f. 73.
<7<^) Schafgasse neben dem rothen Kreuze.
"^) 0. U* 1455. Herrn Gyseo hof des ritters by der BruckachureD. F.
Paradiesgasse. 139
Das Haus zum Gast kömmt in dem Z.-B, noch besonders vor
und scheint auf der westlichen Seite der Paradiesgasse zu ste-
hen. Auch heisst es in dem Z.-B. von 1586 p. 110 „15 fl. 3 /9
de curia zum Gast et domibus ex ea factis", woraus ich schliesse,
dass der Hof um selbige Zeit in mehrere Häuser vertheilt
wurde.!») fS. oben S. 128.]
Brückenacheuer, Horreum consulatus. x (i hll. de domo et
habitatione tota sita in Sassenhusen quasi in capite vici dicti
Clapper gassen (nun kl. Rittergasse) ex opposito certi vici (der
Paradiesgasse) quo descenditur versus locum dictum Dantz plane
in quo quidem vico situm est horreum Consolatus francfurdensis
dictum die brücken Schuer" L. Vic. de 1481 f. 169. „die bru-
ken schuer zu Sassenhusen neben des heiligen Geists huschen^^
S. G. P. von 1479. Die Brückenscheuer gehörte zu den öfiFent-
lichen Stadtgebäuden, darin das zur Brücke nöthige Holz und
andere Baumaterialien aufbewahrt wurden.^^*)
Schenkenhof, Dieser Hof gehörte den Schenken von Schweins-
berg, einem alten adelichen Geschlechte. Er war nicht weit von
der Neuen Pforte auf der östlichen Seite der Gasse und also
^^) 0. U. 1359. H. Q. Gesesse zw Sassenhusen gelegin am Hennekin
Gastes Hoffe etc. u. Gesten Hoff 1385. F.
[1294 kommt Arnoldas Hospes in Sassinhnsen mit seinem Sohn Con-
rad vor, der von seinem Hanse und ganzen Hofe daselbst eine GQIte ver-
kauft. G. D. 290. In welcher Gegend der Hof lag, ist nicht gesagt, aber
sicherlich hiess der Mann Arnold Gast.]
JJ») S. G. P. 1479. H. zu Sass. by der Bruckenschuer über neben
des heiligen Geistes Huscbio.
0. U. 1502. Huss u. Hof zu Ssxenhausen, die Gypel von Ofenbacbs
Erben jnnen haben, genannt der Bruckehoff^ gein der Brncken Schuren
vber.
— 1541. H. zu Sass. gen der ßrückscheneru Ober.
Sidt. Bchg. de 1559. — ein Placken hinder einem Hause zu Sachsen-
hausen in der Rittergassen, vnden an der Prncken-Scheuern gelegen.
— de 1667. von Leonbard Hinkel dem Bierbrauer von einem ledigen
Platz, die Brücken Scheuer genannt, als £. E. Kath ibme verkaufft samt
alle Gerechtigkeit vmb 1000 fl. F.
140 ParadieBgMse.
in der Nähe des CleeischeD Hofs gelegen. Mit dieser Beschfci-
buug stimmt die Lage des jetzigen EUiuses zur Stadt Rothebvf
überein, dessen Grösse auch mit einem ehemaligen Hofe yg-
glichen werden kann.^^) Des Schenkenhofs wird in dem Te^i-
mente des Wigand von Heusenstamm von 1390 gedacht. L. T.
f. 90. In dem Zinsbuche 1405 f. 52 wird nachstehender Zins
bemerkt: iiij ß, den. de domo uff dem Beyne sita^ que didtor
der Schenkenhoff'' und dieser Stelle fugt das Z. B. von 142S
noch hinzu; „prope domum quae est ex ^pposito Curiae Bodol-
phi militis''. Hus zu Sassenhusen bj der nuwen porten hart as
der Schenken von Schweinsberg hof ' S. G. P. von 1423. „iiij ^
den. de domo prope domum et curiam predictam (ex oppoöto
curiae Rudolphi militis) que dicitur der Schenkenhoff^' Li. C. de
1452. f. 74.
Fteüchhof, „4 ß. den. de domo ex opposito curiae Bud<d-
phi modo der Fleischhoff genannt. R. C. de 1581 f. 71. Wahr
scheinlich war dieser Hof der nämliche, welcher sonst der
Schenkenhof hiess^ und zuletzt als Gasthaus seinen Namen io
die Stadt Botheburg veränderte.
Heusenstammer Hof. „Hus by der nuwen porten zu Sassia-
husen stost an den HusenstammerhoP S. G. P. von 1463. Dk
Bitter von Heusenstamm kamen vermuthlich in den Besitz des
Schenkenhofes, und er änderte dadurch seinen K'amen. Hätte
ich das vorgedachte Testament des Wigand von HeusenstamiE
nochmals vor Augen, so würde ich vielleicht mit Gewissheit über
diesen Punkt sprechen können.*®*)
1^0) Beedbuch 1355. lt. Henne in des Schenken Hoffe (ssaSachseohaufien]
S. G. P. 1388. Der Schenkonhof.
— 1399. Der Schenkenhof zu Sassenhusen.
— 1404. Thut Herrmann von Langstorff einen Kommer auf alki
Eigen und Erbo, das Wolf und Conrad Schecken von Sweinsberg in hiesi
ger Terminey besitzen.
— 1404. Die Schenken haben ein Hans und Hof in Sassenhusen.
— 1425. H. zu SasB. by der Nuwen Porten hart an der Schenken vos
Schweinsberg Hof. F.
>8i) 0. U. 1341. So gibt Hennekiu Leip vor der Heusensteiner Par-
ten eine halb Marck (Gttlte) von dem huse, da er innen ist
— 1454. H. an der NeuenPort zuSass. stosst an denHeussensteinerHof. F.
BrnnnengSsschen. Elisabethengasse. 141
Bmnnengässchen.
Ein auf der östlichen Seite der Faradiesgasse gelegenes
Stumpfengässchen, welches zwischen den Häusern N. 218 und
227 seinen Eingang hat^ und sich am Ende in ein Plätzchen
ausbreitet. Sein Namen soll durch einen ehemaligen Anwohner
Namens Braun entstanden sein. In dem Zinsbuche von 1356
f. 128 wird es namenlos beschrieben : „vicus impertransibilis prope
vicum Mogi in vico prope portam versus Kode".
Häuser auf der XVcrdseite.
N. 219. Neben dem Ecke der Paradiesgasse 218^ ein vor-
stehendes Eck.
N. 220.
N. 221. Das Haus hinten in der Ecke.
Auf der Ostseite.
N. 222. Schliesst das Gässchen.
Hauser auf der Südseite.
N. 223. In der Ecke.
N. 224.
N. 225.
N. 226. Neben dem Ecke der Paradiesgasse.
Elisabethengasse.
Der obere Theil dieser Gasse läuft von Süden gegen Nor-
den und nimmt also die Gegend zwischen dem Affenthore und
der kleinen Bittergasse ein, von welcher sie ihren Lauf west-
wärts bis zur Brückenstrasse fortsetzt. Sie hiess nach dem
Zeugnisse des Baldemar 1350 die Rodergasse und auch schon
die Elisabethengasse. Sachsenhausen war ehemals von dem be-
kannten Beichswalde der Dreieichen umgeben, und mehrere Di-
strikte davon worden von den Kaisern sowohl als auch von an-
1
142 Elisabetbeneasae.
dercn^ welchen sie zu Lehen übertragen wurden, urbar genack
Man nannte die gerodeten od^r neu gebauten Felder die Bo^.
oder vielmehr die Röder^ wie auch Kieder und weil die Gasst
an der Pforte lag, wo der Weg nach den Rödcrn und xanst
lieh nach dem Oberrode ging, so erhielt sie dadurch den Naa@
der Roder- oder Rödergasse. Die Riedergasae habe ich wß
in folgender Stelle entdeckt: ,J marc. den. de domo Hamraasi^
Husenstammers sita iir Sassenhusen superiore parte liiedergesz
seu sancte Elizabeth latere meridionale". R. V. de 1481. f. IL
Die auf dem teutschherrischen Kirchhofe im J. 132 . erbaole
Eliaabethenkapelle verschaffte der Rödergasse endlich auch dec
Namen der Elisabethengasse, und beide Namen werden in dec
ZinsbUchem vom XIV. und XV. Jahrb. bald beisammen, hau
einzeln gefunden, bis zuletzt der ältere gänzlich in Abnahsic
kam. Da die Thorstrassen ihren Namen gemeiniglich tcs
den Thoren erhielten, so geschah es, dass die Clisabethea-
gasse von dem Affenthore zuweilen auch die AffengaB%t ge-
nannt wurde. Die alten Zinsbticher verschweigen öfters fie
Namen der Gassen, und sie machen sie alsdann durch eine 6^
Schreibung ihrer Lage kenntlich. Z. B. „Vicus infra Ecclesis
sancte Elyzabeth et portam versus Rode superius", P. B. i
1356 f. 20. „die Gasse als man von sante Elisabet zn der Affi»^
porte get". L. C. saec. XV.
Häuser auf der Südseite.
I.
Zwischen der nenen Brackenstrasse und der Kalten Laiia^sse.
Lit. N. 1. Das Eck bei der neuen Brückenstrasse zum Tan-
nenbaum gehörig. Dasselbe wurde 18 . . auf einen Theil de?
Elisabethenkirchhofs erbauet. In der hintern Gegend des Hao^
ses und zum Theil auch noch auf der neuen Strasse stund die
Kapelle der h. Elisabeth.
N. 1. Tannenbaum, Ein Gasthaus, welches durch den er
kauften Theil des Elisabethenkirchhofs seine Gebäude vermehrte,
und zugleich ein Thor nach der neuen Brlickenstrasse erhielt.
i
EltsabetheD^asse. 143
N. 2. Die Sonne, Ein Gasthaus, vorher zum Steinhause.^^)
i Bei dem folgenden Hause wird sein Besitzer Rule in dem steyn-
huse genannt. Der hintere Theil des Elisabethenkirchhofs wurde
, mit diesem Hause vereinigt, und es erhielt dadurch eine Ausfahrt
, in die neue Brückenstrasse. „viij lib. h: de domo dicta zu dem
steinhusz in sassenhusz circa cymiterium capelle beate Elizabeth.
, Respicit ad Aquilonem^^ P. C. Capellae s. Cathar. in ponte de
, 1477. f. 5.
N. 3. IHamantf vorher zu der alten DiemamA^^) Es war vor
ohngefahr 20 Jahren noch ein Backhaus „daz hus und hoff ge-
i»2) S. 6. P. 1413. Das Steinenhns za Sass.
— 1446. Das H. und Gesess zum Steiahnse an S. Elisabethenkirche.
— 1451. Das Steinhaus und Hof zu Sass. bei S. Elisabeth.
— 1451. Das Steinhns zu Sass. ^en dem dutschen Hofe über und
neben S. Elisabethkirchcn. 14&5.
— 1460. H. zum Steinhus zu Sass. F.
^^) 0. ü. 1341. bachhus by der alten Diemern. (Archivalnote: ist
das Backhaus, obendig S. Elisabeth zu der Alfenpforte.)
— Wssfr. Arch. 1861. H. zu Sassinh. uf der Eokin an der alten
Diema/n.
S. ß. P. 1370. Bertold zur alten Dieinam 1372. 13S1. 84. 86.
# — 1381. H. zu Sass. hinter der alten Dieinam gelegen.
— 1388. H. zn Sass. znschen Henne v. ßningisheim nnd der alten
Diemarn.
— 1392. H. zum alten Dymar.
0. U. 1394. H. zu Sassenhnsen gen der deutschen Heerre über auf
der Diemam Gesesso.
S. 6. P. 1457. H. zum alten Dyemar ku Sass. 1460. 65. 70.
— 1475—77. 2 Mark Zins gibt Adam Stosse Hufschmidt von der
Diemam Gesesse gen dem dutschen Hnee über. Zins-B. des Spitales zum
heil. Geist.
0. U. 1490. H. genannt zum alten Dimar zu Sass. gein dem Teut-
schen Huss nber neben Cunraten dem Smydt und Closgin Olenschlager,
stosst binden an das Gesess zum Rynder.
— 1522. H. n. Gesess — zu Saxenhnssen zum alten Dimart genannt
gelegen neben dem alten Steinhuss uff eyner nnd N. auf der andern Syten
stosst hinten gein unsere Stedte Muren.
ZinsRgstr. Secul. XV. H. des Heile Diemar zu Sassenhnsen hi der
Brücken.
144 Eilabetheogasae.
nand zu der alden dyemarn gelegen zusehen Ruien in d^
steynhuse; vnd dem oii;hnse an dem benderhofe^' Gültbrief tod
1407. In L. T. f. 124.
No. 4. BieckeL Das Eck an der Kaltenlansgasse ^VI ;;
eyn hell, in anivet*8ario Metze dyemem de domo in Sassenh. io-
fra ecclesiam S. Elisabeth et portam Rade (Rode) ex opposito
theuionicorum in acie uff der Bendergasse. ^^ L. C. de 1405. f. o3.
n.
Zwischen der Kalteolaosgasse und dem FritscheDgässchen.
N. 11. Das andere Eck an der Kaltenlausgasse.
N. 12. Das Eck am Fritschengässchen.
IIL
Zwischen dem Fritschengässchen nnd dem Aschaffenburger« oder Affentfaor.
N. 16. Das Eck am Fritschengässchen und ein Backhai^.
N. 17.
N. 18.
N. 19.
N. 21.
N. 23. Bieckd.
N. 25. Zum hohen Wenner. Mit diesem Namen -wird <^
Haus in dem neuen Zinsbuche des Liebfraustififces bemerkt : yjtsm
Duodecim sol. hallen, cedunt in Sassenhusen de et super domo
fundo et tota habitatione dictis zum hoten wener sitin in vico
exeundo affinporte in dextro latere." L. C. P. Mariae et Georgü
de 1412 f. 9. „zum Hoenewenner zu Sassenh. gen dem borne
ubir." S. 6. P. von 1465. It iij ferton iij ß cedunt Phil, et Jaoobi
de domo dicta zum hohenweyner sita latere meridionale, quaä
ex opposito horrei a retro domus Theutonicorum; quo itur ver-
sus Affen Porthen et ex opposito fontis ibidem. Zinsbueb. U. L. Fr.
In dem Zinsbuche der Leonhardskirche von 1536 wird es zum
Hohen weynner, und in einer andern derselben von 1644 zum
alten Weyner genannt. ^®*)
1^4) 0. U. 1412. H. zu Sassenhusen zusebeo dem Hoenwener and
dem Hofe zum Siebe.
Elisabethengasse. 145
No. 26.
No. 27, Ooldne Hand.^^) Haus zur goldnenHand bei der
Affenpforte gelegen. Gültbrief von 1661.
No. 28. Kleine goldne Hand.
No. 29. Adler.
No. 30. War das Eck am Zwinger.
Nr. 31. War das Zollhaus neben dem Affenthore wider der
Stadtmauer.
No. 32. Das ehemalige Affenthor mit seinem Thurme.
Das grosse steinerne Eckhaus, welches nach dem Abbruch
des Zollhauses und der Affenpforte erbauet wurde.
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen der Brackenstraase und der Paradiesgasse.
Das alte Pfarrhaus oder das Eck bei der Brückenstrasse,
welches bis zum J. 179 . das Pfarrhaus der Teutschordens-Com-
0. U. 1438. H. genannt zam Hohen Weyner zu SasBenhusen.
S. 6. P. 1462. H. zam hoHn Wener zu Sass.
— 1465. H. zam Hoenwenner za Sass. gen dem Borne aber.
0. U. 1543. H. — za Sacbsenhasen neben dem Haas zum hohen
Weyner genannt.
0. U. 1621. Behausung zu Sachsenhausen in der Fahrstrassen zum
hohen Weimmar genannt — stosst hinten an die Statt Mauer. F. [Vgl.
den Auszug dieser Urk. in den Mittheilnngen IV. 282.]
H. zu der Rusem gelegen in der Gassen obendig S. Elisabeth af
der Siten gen Mittag zusehen dem H. za dem Hoenweyner and dem Bier-
brauer neben der Staffelssen Erben. Wfrkl. Zb. von 1480.
H. gelegen af der Siten gen Mittag zaschen dem H. zu dem Hoen-
weyner und dem obgeschrieben H. zu der Busen by dem Becker born.
Wfrkl. Zb. von 1480.
[0. U. 1582. H. zu Sachs, zum hohen Weimar genannt neben dem
Haus zum Wolf und Joh. Jobb Glaser, hinten auf die Stadtmauer stossend ;
in den Mittheilnngen IV. 232.]
i»>) Lt. Nchr. Bltt. de 1812 wird dieses Haus Litt. N. No.*27 zam
Pickel genannt
YIL m 10
146 Elisabethengasse.
mende gewesen. Die übrigen Gebäude bis zum schwarzen Bod
gehörten alle zum deutschen Hause. ^^)
jZur Krone.^^'') Das Haus neben dem schwarzen Bock, ii
welchem sich ein Brauhaus, ehemals zum Gebrauch der Teatseb-
Ordensbrüder, befand. Nach der Aufhebung ihres Convents
wurde es an einen Bierbrauer vermiethet. Die \(eiteren Nach-
richten von diesem Hause, von welchem nun ein Theil die Woh-
nung des Herrn Commenden-Pfarrers ausmacht, sind bei dem
deutschen Hause in der Brückenstrasse aufzusuchen. Oass ehe-
mals die Scheuer der deutschen Herrn hinter diesem £b»ise
gestanden, geben die Nachrichten vom folgenden Hause zu er-
kennen.
N. 20. Schwarzer Bock. Ein Gasthaus, vorher der Sckmds-
kofA^) 7,xviij ß vom huse vnd schüren hinder der dutschen herei
schüre gnant der Smdtzhoffy' R. C. Capellae s. Petri saec XV.
f. 33 „SmaltzhofF (sollte »Schmelzhof heissen) prope mnrmn Do-
minorum Teutonicorum quasi ex opposito domus zum Hohen-
weynner." L. C S. Leonhardi de 1536. Dass die Zinsbücber
vom XV. Jahrh. die Namen öfters zu ihrem Nachtheile veriLa-
derten, iat anderswo schon bemerkt worden. Herr Schöff voi
Fichard war so gefällig, mir aus dem S. G. P. folgenden Aus-
zug mitzutheilen : ,,die Smeltzhutte vnd hus zu Sassenhusen m
der Kreukernhofe gelegen.^^ Hochdieselben machten dabei noch
diese Bemerkung : Gleichzeitig kömmt hier eine Familie Silber-
ige) 1635 PfarrbaiiB zu S. abgebrochen und Schrift danlber. I^rt-
ner II, 526.
1646. Pfarrhaus abgebrannt. Lersoer IT, 7.
167) Haus zur Krone^ schon 1516 dem deutschen Hause acn S.
gehörig..
1^8) 0. u. U91. Hnss, Hoff u. Scbuem zum Smeltzhoff genannt -
zu Sassenhusen neben N. und den deutschen Herrn anderseits.
0. U. 1516. H. u. Gesessc — genannt zum schwarzen Bock by der
Brücken stösst binden uff das alte Backhnss etc.
0. U. 1588. H. — zu Sachsen haussen neben der Herberig zum ßoek
80 zuvor zum Schmelzhoff genannt worden — stosst binden auch off vor-
gcmeldten Schmelzhoff. F.
\
EliBabethengasse. 147
schmeltzer oder Silberberner vor. Sollte diese Hütte vielleicht
zu dem Münzhofe gehört haben? Henne Silberbumer klagt
gegen Jekel Becker daz er das gut; daz in den smelzkotten mit
namen daz geriefe und slaken, daz in beiden zugehört habe,
gerechnet habe. Das S. Gr. P. nennt hier den Hof nach dem
Namen seiner damaligen Besitzer den Kreukerhof, Ich ver-
muthe^ dass er eben derjenige Hof war^ in welchem sich die
Schmelzhütte befand, und dass er von ihr den Namen des
Schmelzhofs erhielt, der nun das Gasthaus zum schwarzen
Bock ist.
N. 22. BaeTj kleiner Baer. „zum Beren in vico sancte
Elizabeth" L. C. de 1405. f. 3. „Zum kleinen Bern zu Sachsen-
hausen neben dem Schmelzhof" Zinsbrief des Prediger-
klosters 1524.
N. 241. Bothes Kreuz. Das Eck bei der Paradiesgasse.
S. daselbst.
U.
Auf der Ostseite
zwischen der kleiDen Rittergasse und dem Affenthor.
Ein grosses steinernes Eckhaus, welches neben der Stelle,
wo das AfFenthor gestanden, während der Hochfürstl. Regierung
erbauet wurde.
Bas cUte Stift, sonst der Holehof genannt.*®^) Dieses war
zwischen dem Affenthore und dem vorstehenden Ecke mit einer
Mauer mit einem grossen Thore und mit einer Nebenthüre ge-
schlossen.*^) Weitere Nachrichten sind S. 48 zu finden.
189) 1461. Holzbof neben der Affenportheo. Lersner II, 5.
<90) Lt. Stdt. Rchgf. de 1612. Dem neuen Verwalter des Holtzhofes
zu Sachsenhausen (welcher der Pförtner am Affenthor war).
1613. Conradt Gerhardten Pförtnern an der Affenpforten vndt Vff-
sebern vff der Stadt Gehölz jm Kalkhof zahlt für 98 Fuhren Brennholz
in Kömer vnndt vff die Farpforten zu 2 /tf = 8 fl. 4 /?; item 8 Fuhren den
Soldaten zu 3 alb. t= 21 ^ 6 ^. —
10»
148 EliMbetheDgasse.
Ein vorstehendefl Eck, welches bei dem folgenden Hs«
eine wüste Hofstatt genannt wifd, und höchst wahrscheislies
zum alten Stifte gehörte, indem das nachmals wieder daraaf ei
baute Haus als ein Stadteigenthum nicht gleich den übiiga
Häusern bezeichnet wurde.
N. 33. Ein Backhaus.***) „Backhus zu Sassenhusen geoi iß
AfFenporten neben der wüsten hoffestat." S. G. P. von Wi
„Backhus neben dem Hus zum Eichhorn zu Sassenhusen.'' li"
G. P. von 1460.
N. 34. Eichhorn 1460. S. vorher.*«)
N. 35. Eichhorn. Eine Fussherberge
Am 3. Juni 1584 gegen Mitternacht brannte des ^iäs^
Veit Simon Haus an der Affenpforte ab. Lersn. Chron. I, ^
Im J. 1597 am 8. September Nachts um 1 Uhr trug sich ei
1614. Conrad Gerharten, Holtzverwalterii zu SachseohHunes ü
HoIzBchneiderlobii und Fuhrlohn in Römer vnd auf die Farpforten wie n^
den Soldaten, nebst Taglohn fUr ihn 226 Wägen etc. —
1616. (nicht Holzhofverwalter, sondern) VfBehem vfia Breonboltid^
verschiedenen Aempter. F.
<90 It. IVj marc i ß cedt. Phil, et Jacobi de donao Weinkon SaW
latere orientali prope Affeoporten, contigua domni zam Eychhorn, b^
est nova domns pistoria. Zinssbch. U. L. Fr.
192) 0. U. 1341 hoiff der Diderich CalckbnrnerB was.
NB. Die Urkunde ist aus dem Hospitals-Archiv S. Spir. und ^
beigefügter archivalischer Note im Gopialbuche de l54Si
dies der Hof zum Eichhorn zu SachsenhaoseD bei der Alb
porten.
0. U. 1414. Hof Hus und Sohnren — genannt zum EicMiom u ^
Affin Porthen (za Sass.).
0. U. 14Ö0. H. genannt zum Eichhorn gelegen zu Sass. by ^
Affisn Porten.
0. U. 1487. Das Hinterhas und Hofchin mit zweien Stellen gentfi
zum Kichorn zu Sass. by der Affenporten. F.
Sassenhusen. H. und Hoff gelegen by der Affenporthen binder <t
Muem und stossen binden by der Wonunge zu dem Eychom, Wfrkl. 2.1
von 1480.
ElisabethengasBe. 149
gleiches Unglück zu^ wobei auch das Nebenhaus bis auf den
I Grund abbrannte^ und das Haus zum Affen sehr beschädigt
. wurde. Loc. cit. Florian sagt in seiner kleinen Chronik von
g Frankfurt S. 290, es seien damals zwei Häuser neben dem Äffen
^ abgebrannt^ und da Mp zwischen dem Affen und dem Back-
hause zwei Häuser stehM, so ist es sehr wahrscheinlich, dass der
Brandplatz vom Eichhorn damals in zwei Häuser vertheilt wurde.
N. 36. Zum Aff^n,^^^) Das Eck an der kleinen Bittergasse.
1401 fer. VI postExalt. s. Crucis verkiefen Giffel zum Schwartzen-
herman und Else ihre Tochter fünfthalb Pfund Häller jährlicher
ewiger Guide „uff der husunge vnd gesesse genannt zum Affen
gelegen zu Sassinhusen uff der Ecken als man zu der Affin-
porten get^^ L. T. f. „zum Affin sita in Sassenh. jn acie respi-
I ciente septemtrionem et occidentem prope portam Affinporten.^'
L. V. de 1453. f. 109.
Häuser, deren Iiage nloht genau bestimmt ist.
Zur Reuse (Fischerreise). *^)
„ij ß zwej drittel ejnz huns faciunt iiij engeis de domo
198) 0. U. 1354. H. und Hoff und dry Morgen Garten gelegin zu
Sassinhusen an dem Affen.
S. G. P. 1362. Katrine zu dem Affen. Auch 1368.
— 1372. Katrine zu dem Affm zu Sass. Auch 1382, 1384.
^ 1399. Katrine zum Affen seelig.
— 1405. H. zum Affen zu Sass.
~ 1414. H. neben dem H. zum Affen stl^BSt hinten auf ein H. uf
dem Orte uf der Clappergassen.
0. U. 1413. H. zum Affen zu Sass. uf der Ecke bi dem Borne.
Gltbrf. 1435. H. zum Eichhorn gelegen zu S. allernest by der
Affenporthen an Hennen von Elhalden Becker.
0. U. 1533 Eckbaus — zu Sachsenhausen zum Affen genannt by
dem Bekerbrunnen gelegen. F.
IM) 0. U. 18. februarii 1364. Notariats - Instrument. Discrete per-
sone ao honeste Gylbertus de Bode et Deuza eins legitimae in Sassenhusen
commorantes vendunt pro decem et octo libris hallensinm Priorisse et con-
152 Kaltlaasgasse.
diese an keinem andern Orte als in demselben ihre Fässer ver-
fertigen durften. Seine Lage ist aus nachgesetzten SteUen ab-
zunehmen : ^ marca den. de domo lapidea sita in Sassinhusa
parte superiore ^ico sanete Elyzabeth latere meridionali infri
Capellam ejusdem et portam Rode ad mumm tendentis y»sis
meridiem in dem BenderhofF," L. C. de 1390. f. 11 2, „xxr i
von httsern, vnd hoffe genant der bender hoff an der stat rnnrea
hinten zu vnd vorne zu geyn den duschen heren.^ R. C. Capd-
lae s. Petri de 1476. f. g. Nach der alten Verfa^^sung mnsstai
die Bender in Frankfurt alle in der Bendergasse beisamm»
wohnen^ und derjenige^ welcher ausser derselben seine Wohnung
hatte, war verbunden, seine Arbeiten in einer Scheuer der Vor-
stadt zu verfertigen, damit die Einwohner nicht allenthalbeii
durch ihr Klopfen beunruhigt wurden. Die alte Verordnung
in Ansehung der Bender in Frankfurt wird auch bei den Ben-
dern in Sachsenhausen keine Ausnahme gemacht haben. Die im
Hofe nach und nach erbaueten Häuser verschaflften ihm endlidi
das Ansehen einer Gasse, und dass er schon in der Mitte des
XIV. Jahrh. die Bendergasse (Vicus Doliatorum) genannt wurde,
darüber erhalten wir aus folgendem Auszuge die Versicherung:
„xvii sol. den. de domo dicti V\riszin kyrchers sita in Saasio-
husen superiore parte vico sanete Elyzabeth seu Hodei^azse,
latere meridionali infra aciem respicientem septentrionem ei
orientem ejusdem vici et vicum doliatorum in acie respiciente
occidentem et septentrionem vici doliatorum iam notati." L. V.
B. saec. XIV. sub vic. B. H. V. H. Institut. Das Hans stund
auf der östlichen Seite der Gasse und weil dieselbe noch nicht
ganz verbauet war, so machte es damals noch das hintere Eck
von den bereits aufgeführten Gebäuden aus. Obschon der Name
Bendergasse auch bei dem Jahre 1405 vorkommt, so 'w^ar doch
die Benennung im Benderhofe nachher die gewöhnlichste. Es
ist noch nicht lang, dass man dem hinten stehenden Benderhofe
den Spottnamen zur kalten Laus beilegte, an dem man nadi-
mals auch die Gasse Theil nehmen Hess. Der gemeine Mann,
der schon öfters durch Aehnlichkeit der Namen verleitet, manche
wunderliche Dinge zu Markte brachte, fiel auch hier auf die
närrische Idee, den Namen der kalten Laus von der Karthaus
Kaltlausgasse. 153
bei Mainz als ehemaligen Besitzerin des Benderhofs herzuleiten,
allein diese hat zwar einen Hof in Frankfurt, aber nie einen
in Sachsenhausen gehabt. Das Gegeutheil erhellet vielmehr aus
den Zinsbüchern des S. B. Stifts, laut welchen der Benderhof
seit mehreren Jahrhunderten demselben einen jährlichen Grund-
zins entrichten musste, und niemal erschienen die Karthäuser
in der Beihe seiner Besitzer als Zinspflichtige. Es muss dem-
nach der Ursprung dieses Spottnamens in etwas ganz anderm
zu suchen sein. Ich kann versichern, dass ich vor 50 Jahren
die Gasse von alten eingebornen Sachsenhäusern noch die Bender-
gasse nennen hörte, und es wäre wohl schicklich, dass man
statt des schändlichen Namens den altern auf einem angeschlage-
nen Bleche wieder ins Gedächtniss zurückbrächte.
H&user auf der Westseite.
N. 5. Ein vorstehendes Eck neben dem Ecke 4 der Elisa-
bethengasse.
N. 6.
N. 7.
N. 8. Ein vorstehendes Eck „10 ß, Heller — de domo
sita superiori parte vici S. Elisabethae latere meridionali et curia
dicta der Benderhoif, in acie respiciens orientem et meridiem.^
L. C. de 1581. f. 72.
N. 9.
N. 10. Der Benderhof ^ nun die kalte Laus,^^^ Das Haus
schliesst die Gasse und sein Bezirk reicht hinten bis an die
Stadtmauer. Die folgenden Häuser sind in dem Fritschengäss-
chen nachzusehen.
199) Bandhof zu SacbseDbausen modo die Kalte Laues. — Remm.
154 FritscheDgässcheD.
Fritechengässchen.
In einem Intelligenzblatte von 1739 ist mir das Fritsches*
gäsBchen das erstemal vorgekommen. Seine Anwohner, wekk
sich Fritsch nannten, sollen seinen Namen veranlasst habea.
£in alter Sachsenhäuser versicherte mich ehemals, dass es dud
auch das Feistgäaschen genannt werde. Ich vermuthe, dass dard
die Verbauung des Benderhofs die vorige Gasse und zogtdch
auch dieses Gässchen entstanden sind.
Häuser auf der Westseite.
Das Eck. S. N. 12 bei der Elisabethengasse.
N. 12. Ein Wohn- und Brauhaus, welches hinten auf die
Kaltelausgasse stösst. Es scheint, dass 1471 schon ein Brau-
haus dagestanden ist , indem das Z. Register der Peterskirdie
von gedachtem Jahre f. 11 folgende Stellen hat: „Michel vod
nuesz pirbruer xxv. ß. von husern vnd hoff genant der beider
hoff an steet muern^' (an der Stadtmauer).
N. 13.
Häuser auf der Ostselte.
N. 14.
N. 15. Neben dem Ecke 16 in der Elisabethengasse.
Löhrgasse. 155
Gfassen und Hänser im nntern Theile von
Sachsenhansen.
Löhrgasse. *ö®)
Nach der alten Verfassung in den Städten mussten jene
Handwerker, welche ihren Mitbürgern durch Übeln Geruch oder
starkes Getös beschwerlich fielen, am Ende derselben, oder auch
in einer Gasse beisammen wohnen. Zur EJasse der Ersten ge-
hörten unstreitig die Lohgärber. Diese hielten sich immer an
Flüssen oder Bächen auf, weil sie des Wassers sehr benöthigt
waren, und ihnen wurde deswegen die Gegend am Main unter-
halb der Brücke zum Betriebe ihres Handwerkes angewiesen.
Ich glaube, dass sie die ersten Erbauer der Löhrgasse, wo nicht
der ganzen, doch wenigstens ihrer nördlichen Häuser waren,
zwischen welchen sie so viele Oeffnungen übrig Hessen, damit
sie allenthalben zum Wasser kommen konnten. Von diesen
Oeffnungen, deren zwei nachmals geschlossen wurden, rühren
noch die 4 Mainpförtchen her. Der übele Geruch, welcher sich
zu Zeiten weit umher auch durch andere Gassen verbreitete,
mag wohl die Ursache gewesen sein, dass man diese Handwerks-
leute nach und nach aus den Städten zu entfernen suchte, und
der Namen Löhrgasse gibt noch in vielen Städten das Zeugniss
von ihrem ehemaligen Aufenthalte. Ln J. 1385 zählte man nach
der Versicherung des um die hiesige Geschichte sehr verdienten
Herrn Schöffen von Fichard 34 Meister in diesem Handwerke,
von welchem ein Theil in Frankfurt, der grösste aber in Sachsen-
>oo) 0. U. 1594. Eckbehausung samt Gartlein daran zum Hirsch-
haupt genannt, zu S. in der LoergftBsen.
Lt. AUmejnsbach de 1688, Ein Allment in der Lohergasse.
Ein ditto in dieser Gasse, stosst einerseits
aaf das Wasser-Weibchen.
156 Löhrgasse.
hausen wohnte. Ihre Zahl hat sich bis zu unseren Tagen so sehr
vermindert; dass in Frankfurt nur noch einer und in Sachsen-
hausen nur noch 5 Rothgerber zu finden sind. Von der Lofar-
gasse in Frankfurt, und der hinter ihr gestandenen Loherpforte
ist in meiner Beschreibung der Strassen von Frankfurt nachzu-
sehen. Die Löhergasse in Sachsenhausen; sonst nach dem alten
Sprachtone die LoergassC; Lowergasse, Lauwergasse und im
Lateinischen Vicus cerdonum, nahm nach der Baldemar'8die&
Beschreibung von 1350 bei dem Vicus Teutonicorum (nun der
Brückenstrasse) ihren Atlfang, und endigte sich ebenso wie die
Oppenheimergasse bei dem Spital der b. Dreikönige, wo sie auf
die Fischergasse stiess. Zu. Anfang des 15. Jahrhunderts hatte
sich der obere Theil derselben von dem Mühlpfbrtchen bis zo
dem doppelten £cke unter der Dreikönigskirche mit der Loher-
gasse bereitsjvereiniget; wie aus folgendem Auszuge abzunehmen
ist: „Item unus florenus cedit in Sassenhusen de et saper nna
domo sita in vico cerdonum retro capeUam irium regum novi
hospitalis.^' L. C. St. Mariae et Georgii de 1412. f. 10.
Man liesst zuweilen „inter Cerdones oder unter den Löhem^
anstatt in vico Cerdonum oder in der Löhrgaase.^^^) Nachdem
der obere Theil der Fischergasse mit der Löhergasse vereinigt
war; entstund der Unterschied der obern und untern Löhrgasse,
und die Gegend hinter der Dreikönigskirche machte die untere
aus. Ich nehme dieses aus nachgesetzter Stelle ab: „iij libre
hall, de domo sita in inferiore parte vici cerdonum prope novum
Hospitale.^' Diese Stelle ist zwar schon in dem Zinsbuche 1356.
f. 82 zu finden ; sie rührt jedoch von einer Jüngern Hand her.
Es hat aber auch die untere Löhrgasse einstens die Horchgasse
geheissen, wie ich aus einer Urkunde von 1407 beweisen werden
welche am Mittwoche am St. Marcus-Tage gegeben ist, und
^^^) S. G. P. 1397. H. unter den Lowem za Sass. gelegen.
— 1401. Die LowergasB zu Sass.
0. U. 1434. H. gelegen zu Sassenhns. in dem gesgen, dadurch das
Wasser in den Main fliest gen den Lohern zu.
S. 6. P. 1446. H. untern Lowem zu Sass.
— 1457. H. zu Sass. als man anter die Lower gen wuUe. F.
Löhrgasae. 157
laut welcher Dechant und Kapitel des S. B. Stif^ den beiden
Eheleuten Peter Odenwald und Margaretha ,)Eyn hoeffistadt oder
Flecken mit ihrer zugehörungen zu Sassenhusen under den
lauwern (Löhern) in der Horchgassen jezt die gassz gegen der
neyen porten vnd Pfefferhans seligen Husungen etwan Badt-
manns zu frankfurt" erblich überliessen. L r. s, f. 38. Die Horch-
gasse war unter den Löhern, oder wie die Worte hier zu ver-
stehen sind unter der Löhrgasse, und folglich hinter der Drei-
königskirche gelegen. Die Neupforte konnte keine andere als
das nachmalige Schaumainthor gewesen sein. Vielleicht waren
um diese Zeit statt der alten baufällig gewordenen Pfortenpflügel
neue eingesetzt worden ^ und man nahm daher die Gelegenheit;
sie deswegen die Neue Pforte zu nennen. Der Ratman Pfeffer-
han oder Hanns Pfeffer gab dem Stifte jährlich einen Grund-
zins von seinem Hause, das nach der Beschreibung der Zins»
bücher gegen der Mühle über stund. Dass übrigens die östliche
nach der Brücke steigende Gegend ehemals auch auf dem Stock-
lerg geheissen hat, wird unten noch besonders gezeigt werden.
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen dem Fnichtpförtchen und dem Mflblpförtcben.
Lit. O. 146. Das östliche Eck am Fruchtpfortchen.
O. 147.
O. 148.
O. 149.
O. 150.
O. 161. Zwischen diesem und dem folgenden Hause be-
findet sich eine Almei^ an diesem Hause befindet sich folgende
Inschrift :2W)
<02) Ohne Zweifel ward dies Haus 1635 als die Schweden unter Vitz-
thnm Saebsenhaasen gegen den hiesigen Ratli vertbeidigten, von dem dies-
seitigen Geschütze zerstört und zum Ersatz den Eigenthümern auf Kodten
der Stadt wieder aufgebaut. F.
158 LöhrgasBe.
INTER MOTVS. BEL-
LICOS INCENDIO.
DEVASTA.
IV. ID. AVG. MDCXXXV ;
RESTAVRATA.
IVSSV AMPLISS. SENATVS.
MDCXLVI.
MDCXXXV.
Augusti lux nona fuit tum äebile bellum;
Urbem cum premeret pestis et atra fames^
Pars haec tormentis quassata p^eusque ruinis
Foeda cadayeribus diruta tota jacet.
• O. 152.
0. 153. Hirsch, Vor einigen Jahren war noch ein Schild
mit dem Hirsche und der Jahrzahl 1642 an dem Hause zu sehen.
O. 154.
O. 155.
O. 156.
O. 157.
O. 158.
O. 159. Das westliche Eck bei der Mühle.
O. 160. Steht im Oässchen zwischen dem vorigen Hanse
und dem Mühlpförtchen.
II.
Zwischeo dem Mühlpförtchen nnd dem mittelsten Mainpförtohen.
O. 163. Das Eck oder die Sachsenhäuser Mühle, *o^) welche
von zwei Rädern getrieben wird und zu fünf Gängen einge-
i<>3) Sassenhasen — H. and eyn Hofchin and daryn ein Born, das
stost hinten uff den meyen, gelegen ander den Fischern by den heiligeD
dryen Königen an dem Brande zwischen marz Bechtolden und Kopbeon
Löhrgasse. 159
richtet ist. Sie gehörte zu den Stadtdomainen und wurde zur
Zeit der HochfUrstl. Begi^ug 1811 in Erbbestand gegeben.
O. 167. ^^
O. 168.
O. 180.
O. 182. Das Eck an dem mittelsten Mainpfortchen.
III.
Zwischen dem mittelsten und dem obersten Mainpförtcben.
O. 185. Das östliche Eck an dem mittelsten Mainpförtcben.
O. 186.
O. 197. lieber der Thüre ist ein Ring eingehauen^ darin
Qin Gerberzeichen mit den beigefügten Buchstaben H. C. und
M. C. und darfbiter das Jahr 1705 zu sehen sind. An der vor-
stehenden Brandmauer ist auch die Zahl 1589 wahrzunehmen.
O. 198.
O. 199. Das Eck am obern Mainpförtcben: „xj sol. Col.
de domo sita latere septentrionali prope ^Istuarium ad.Mogum
tendens in acie vici ad Mogum tendentis proprioria Estuario
respiciente et meridiem." L. C. de 1356. f. 32. Im J. 1794 am
5. März, kurz nach Mitternacht, stürzten die zwei Häuser durch
das grosse Gewässer und den starken Eisgang in den Main,
eine Kindbetterin, welche dabei mit herabstürzte, wurde glück-
lich gerettet.
IV.
Zwischen dem oberen Mainprörtchen und der Brfickenstrasse.
O. 207. Die rothe BcuisHibe,^^) das Eck am obern Main-
pförtcben. Ihre Lage geben die Beschreibungen des vorigen
Fischern by dem andern Mainportchin von dem Ulrichsteyn zu geen an die
Braken. Wsfrkl. Z. B. von 1480.
MGhle zu S. 1629. molendinum noviim eis maros Sachenhaosen in
moeno exstruitur. Ännal r. Fr. zum Jungen.
20*) 0. U. 1342. H. undir den Iowerin aUirnehist der rodin badistobin.
S. G. P. 1361. Die Badstobe zuSass. 1395, 99, 1405, 22, 23, 78, 76.
160 Löhrgasse.
und des folgenden Hauses zu erkennen^ der Namen aber erbellet
aus den nachgesetzten Stellen. nW^ under den Iowerin all^
nahist der rodin badestobin." Z. B^on 1322 — 1326. „die roden
batstobe zu Sassenhusen/' S. G. P. von 1457.
O. 208. ,J lib. den. (in vico Cerdonum) de domo sita latere
septentrionali corUigiui Estuario versus pontem," L. C. de
1356. f. 32.
O. 209. Zum Schlösschen, Das Eck am Plätzchen.
O. 212. Ein vorstehendes Eck.
O. 213.
O. 215. 2!um dürren Baume. Das Eck. Vgl. O. 7 in de
Brückenstrasse.
I. •
HäuBer auf der Büdaeite.
Hinter der Dreikönigskirche.
Von diesen Häusern ist in der Dreikönigstrasse nachzusehes,
wo sie ihre Haupteingänge haben und deswegen auch daselbst
bezeichnet wurden.
StdtRchnbch de 1444, It. vi ß geben Conrad Karle von eyn
flecken vnd Almende zu Sassenhusen neben syme Huse vnd der BadstobeD
jährlich.
S. G. P. 1484. H.'za Sass. unter den Loem stosst hinten af die
Badstoben.
0. U. 1487. Die Badstube zu Sass.
0. U. 1489. H. und Batstoben darinn — zu Sassenhusen gelegea
stost uff unser der Stedte Muren gein dem Mayne zu und binden an die
Brücke.
0. U. 1559. H. — zu Sachsenhausen in der Loem Gassen — stosat
hinton uff die alt Batstuben.
0. ü. 1580. Desgleichen. F.
[Die rothe Badstube gehörte 1388 der Familie Weiss von Limburg.
KHegk. N. F. 16.]
Löhrgasse. jgi
n.
Zwischen der Gegend auf dem Brande und dem Filgesgässchen.
Das Eck S. auf dem Brande O. 161.
O. 161. Der Schiffhof. Das Eck am Filgesgässchen. Der
Hof soll dadurch den Namen erhalten haben , weil vormals die
Pferde vom MarktschifFe darin eingestellt wurden ; nachher wur-
den sie in der Blume aufgenommen.
III.
Zwischen dem FilgesgSsschen und der Happelgasse.
O. 169. Ein doppeltes Eck.
IV.
Zwischen der Happelgasse and dem Schn&rriemengfisschen.
O. 170. Das östliche Eck an der Happelgasse. „Bedditus
unius marce den. — de domo sita in Sassinhusen inferiore parte
vico Cerdonum latere meridionali infra vicum inpertransibilem
orientalem^ et vicum orientalem transitua vicorum videlicet Oppin-
heimer gazse et Cerdonum in acie respiciente occidentem et sep-
tentrionem vici transitus jam notati" (der Happelgasse). Ex. lib.
Officialis de 1357 in Lat. F. IV. 43.
O. 181.
O. 185.
O. 184. Am 7. Jänner 1814, Morgens zwischen 3 und 4,
gerieth dieses Haus in Brand und wurde ganz zu Grunde ge-
richtet. Das folgende Eck und noch 2 Häuser im Schnür-
riemengässchen verloren ihre Dächer. Die 4 Häuser wurden
noch in demselben und dem folgenden Jahre neugebaut.
O. 187. Das Eck am Schnürriemengässchen. S. vorher.
„Sex sol. den. de domo Heylonis de Moguntia sita in Sassin-
husen in inferiore parte vico Cerdonum, latere meridionali infra
vicum inpertransibilem occidentem et vicum transitus Cerdonum
VII. 11
162 Löhrgasse.
et Oppinheimergazze in Acie respiciente septentrionem et orien-
tem inpertransibiliB supra dicti.'^ L. V. B. saec. XIV. Vic. lY.
V.
Zwif eben dem SchiiflrriemeDgä88cheD und dem S. f. gSsscfaeD.
Das Eck ist ein niedriges ganz unbedeutendes Häuschen,
welches zu einem der Nebenhäuser gehört.
O. 198. Das Eck am S. f. gässchen.
VI.
Zwischen dem S. f. gasschen und dem SchwdckardsgSsschen.
O. 196. Das Eck am ersten vorgedachten Gässchen.
O. 200« Auf dem Keller. Das Eck am Schweickards-
gässchen.
„IX eol. hll. et ij puUi de domo of dem kelere dicta.'^ L.
C. de 1356. f. 32. In dem Zinsbuche von 1390. f. 63 ftigte man
dieser Stelle noch eine genauere Beschreibung des Hauses bei:
„Sita in Sassenhusen inferiore parte in vico Cerdonum latere
meridionali in acie respiciente septentrionem et orientem prope
Stuckbom." Auch wird in dem Z.-B. von 1636. f. 78 noch des
Hauses „Uff dem Keller in vico Cerdonum^' gedacht
VII.
Zwischen dem Schweickardsgässchen and der BrOckenstrasse.
O. 210. Gross Hirschhorns^) Das Eck am Schweickards-
gässchen.
„V sol. den. de domo sita latere meridionali ex opposito
Estuarii.'^ Eine jüngere Hand fügte noch hinzu: „in acie respi-
ciente occidentem et septentrionem inct tmpertransibilts orten-
MS) Brgrbch. 1358. Huss genannt der Hyrtzhom — gein der Bade-
stobin ubir zu Sassinhusen. F.
Löhrgasse. 163
talis.^ L.^C. de 1356. f. 32 bei dem vicus Cerdonum. „iiij sol.
den. de domo sita in Sassinhuszen inferiore parte vico Cerdonum
latere meridionali in acie infra (vieos) dividentem et transitus
ex opposüo fontia Stoghebom prope Mogum." L. C. de 1390.
f. 108. Der Vicus dividens ist die Brückenstrasse und der Vicus
transitus die Happelgasse.*®*)
O. 211. Klein Hirschhorn,*^) „Zu dem Hirtzhorn sita in
Sassinhusen inferiore parte vico Cerdonum latere meridionali
ex opposito Estuarii ibidem. L. C. de 1390. f. 63. „3 fl. Zinss
von Häussern neben einander vnder den Lochern; zum Hirsch-
horn genandt zu Saxenhaussen.^ L. C. de S. Leonardi de 1644.
O. 214. Steht hinten im Hofe.
Vermuthlich hatte dieses Haus seinen Eingang am
Schweickardsgässchen und war eines der 3 Häuser zum Hirschhorn.
Das Eck. S. O. 8 in der Brückenstrasse.
Häuser unfi^ewisBer "Lage.
Saaleck,*^) „Hus Salecke untern Lowern zu Sassinhusen.^'
S. G. P. von 1405. Nach dem Namen zu urtheilen war
es ein Eckhaus.
Stockbrunnen.
Der Brunnen in der Loehergasse nächst beim Schweickards-
gässchen hiess schon im XIV. Jahrhundert der Stockborn. ^^')
to6) Der LeergasB-BroDDen ist eigentlich richtiger der HirscJüiorns-
brunnen genannt in der Löhergasse oben.
>o') 0. U. 1490. 3 HuBunge vnder eynem Dache zu SaBaenhusen
under den Lowern gelegen, genannt zum Hirtzhorn und ein Kelter-
funis neben N. uff eyner und uff der andern Siten neben der gemeynen
Gassen. F.
20^) 0. U. 1400. H. — zu Sassinhusen binden an Sälecken —Siehe
meine Beschreibung der von SaehBenhansen ad 1398, wo Sal vorkommt.
[Vgl. Note 166.] P.
>09) StdtRcfibch de 1414, It. iij Gulden, Heilen vff dem Stogborne
zu S. dem Lower, vnd han jme dameyde nun schillige Heller ewiger Guide
11*
[
164 Löhrgassa
Dies bezeugt das Zinsbuch vom Jahre 1390 bei den Hänsem
O. 200 und 210 in gedachter Gasse. Auch kömmt in dem S.
G. P. von 1449 der Stockbora in der Lowergasse zu Sachsen-
hausen vor; und in dem Z.-R. der Peterskirche vom XV. Jahrh.
wird S. 34 ein Zins von einem Hause und Garten 9>ge7n deme
stogbome an clese monche vnder den loem^ bemerkt. Dass
aber auch die Gegend um den Brunnen „auf dem Stockbome"
hiess, sehen wir aus dem Z. B. derselben Kirche von 1471 f. 1,
wo ein Zins jjvon dem orthusz off dem stockborne" einge-
schrieben steht und in dem Verzeichnisse der vom Rathe im
J. 1555 von dem deutschen Orden erkauften Zinsen findet mao
ein „Orthus vff dem Stockborne" aufgezeichnet. Da übrigens
diese Gegend mit zum Stockberge gehörte^ von dem ich gleich
reden werde, so glaube ich, dass der Brunnen in frühem Zeiten
der Stockbergborn geheisen hat, bis er nachmals, als die Ab-
kürzungen der Namen so gewöhnlich wurden, in den Stockborn
verändert wurde.
Auf dem Stockberge.
Dass die obere Gegend der Löhergasse , wo man von dem
Stockbergbrunnen aufwärts nach der Brücke geht, die höchste
abgekauflft vff ein flecken by der Oppenheimer Pforten zn S. darnffe man
dem Perlener ein Huss machen sal.
It. 1 fl. u. 2 Hllr. hat man geben vm des Portener Hasses wegen
an der Oppenheimer Porthen als diz virbrannte.
1417. It — Kiesen Metzeier, Linwober an Affenporthen einen halbeo
Jarlon zn verdienen, vm daz cleyn Portchin an dem Meyne by dem stocke
vff vnd znzuBchliessen.
1418. It — Walthir an Oppenheimer Porten — Jarlon von dem klei-
nen Portchin vnder den Lowern zu beslieszen.
0. U. 1441. H. zn Sassehusen — nnd stosst uff den Stoggebome.
0. U. 1444. H. u. Hoffestadt hart daran gelegen — zu Sassinhaseo
by dem Stogbome.
S. 6. P. 1449. H. zu SasB. in der Lowergasze by dem Stockborae.
0. U. 1455. Orthus uf dem Stockbome. F.
Insatz-Brf. de 1455. Haus zn S. under den Löwen geyn Steg*
born über.
Seh weickardBgässchen. 165
von Sachsenhausen sei; ist nicht zu widersprechen ^ und dass
sie in altern Zeiten „auf dem Stockberge^' hiess, geben nicht
allein der Namen des Brunnens^ sondern auch folgende Stellen
zu erkennen:
„ij ß Viy2 h. von dem orthuse uflF dem stogberge an dem
Mayne" Z.-B. der Kapelle des H. Peter von 1476. f. 5. Die
Entstehung eines solchen Namens lässt sich blos analogisch er-
klären. Ich habe in meiner Beschreibung der Strassen von
Frankfurt bemerkt; dass ehemals vor der Bornheimerpforte in
der Vorstadt und vor der Katharinenpforte ein Stock gestanden;
und dass sich bei der Mainpforte; wo der Stöcker seine Woh-
nung hatte; ein Stockhaus befand; da nun aber auf den Thür-
raen dieser Pforte die Gefangenen aufbewahrt wurden; so lässt
sich mit gutem Grunde vermutheu; dass die bei denselben ge-
standenen Stöcke die Schandpfahle waren; an welchen die Ver-
brecher zur öffentlichen Schaue ausgestellt wurden, und der
Oberknecht des NachrichterS; weil er die Verbrecher nicht allein
an die Stöcke in den Gefangnissen; sondern auch an die öffent-
lichen Stöcke anschlosS; erhielt dadurch den Namen des StöckerS;
unter welchem er 1806; als die republikanische Verfassung auf
eine kurze Zeit aufhörte; noch bekannt war. Wie solche Stöcke
vor den Pforten in Frankfurt stunden; so hat wahrscheinlich ein
solcher Stock auch in Sachsenhausen vor der Brückenpforte
beim Eingange der Löhrgasse gestanden; wo sich damals die
Häuser noch nicht so sehr wie jetzt zusammen drängten. Die
Wahrscheinlichkeit dieser Meinung gewinnt dadurch noch VieleS;
dass sich ehemals in Sachsenhausen ein Schöffenstuhl befand,
von dem nach Frankfurt appellirt werden konnte. (Lersn. Chro-
nik.) Und diesem Gerichte wird wohl das Becht zu strafen nicht
ganz entzogen gewesen sein.
SchweickardBgässclieii
oder SchweickardshofgässcheU; ein stumpfes in der obem Löhr-
gasse nächst beim Stockbrunnen gelegenes Gässchen. Es hat
vom Schweikardshofe in der DreikönigsstrassO; weil derselbe
166 SchweiokardsgiasoheD.
hinten im Gässchen eine Thür hat; den Namen erhalten. Gegen
Ende des XIV. Jahrh. hat es das Kramgässchen geheissen und
zwar; wie ich vermuthe, von einem Krame , der sich bei dem-
selben befand und vielleicht damals der einzige in der Löhr-
gasse war.^^^) Gegenwärtig trifft man keinen ELram darin mehr
an. Das Z.-B. von 1586. S. 118 gibt uns den Namen in nach-
gesetzten Stellen zu erkennen: „6 ß de domo ex opposito des
Stockerboms latere meridionali.^^ „Item 6/9 1 pull, de domo in
dem Kramgässchen prope praedictam.^' Ausserdem, dass diese
Zinsen unter der Bubrik: Löhrgasse eingeschrieben sind, ent-
scheidet auch noch der Stockerbom oder Stockboni; wie er hier
heissen soll, über die Lage des Kramgässchen. Die Zinsbücher
selbiger Zeit haben die Namen gar oft fehlerhaft ausgedrückt
und auf solche Weise wird das obige Zinshaus in dem Z.-B.
von 1581. f. 86: ,,inter cerdones am Erenigsgässchen — et
quasi ex opposito dem Stockborn^ beschrieben. Sonst war die-
ses Gässchen ohne Namen der vicus impertransibilis orientalis
(oder die östliche Stumpfengasse) vici Cerdonum. S. bei den
Häusern O. 170 und 140,
Häuser auf der Ostseite.
O. 9. Neben dem Ecke 210 am Stockbrunnen. Dasselbe
gehört vermutfalich zu O. 9 in der Brückenstrasse^ indem beide
Häuser hinten nur durch einen Hof getrennt sind.
Auf der Westseite.
O. 201. Neben dem Ecke 200 in der Löhergasse.
O. 202.
Der Schweickardshof, welcher hier eine Thüre in das Gäss-
chen bat und innwendig aus mehreren Gebäuden besteht.
tio) Eine Behausung in der Eramgasse, zur Reusse genannt, sonst
Job. Löffler, bürgerl. Genfensobreiber, zuständig. Nachr.-Bl. de 1741. Nr« 87.
K^
S. f. gäsBohen, ScbnflrriemeDgäsBcheD. 167
S.f.gässchen.
Die £hrbarkeit erlaubt nicht den Namen eines in der Löhr-
gasse zwiBchei^den Häusern O. 196 und 198 gelegenen Gäss-
chens ganz auszudrucken. ^^^) Es ist äusserst schmal, düster und
überhaupt so unbedeutend, dass die Zinsbücher in ihren Be-
schreibungen der Häuser nicht einmal Bücksicht auf sein Dasein
nahmen. Seine Nebenhäuser haben weder Fenster noch Thüren
in das Gässchen, und nur das Haus, welches dasselbe hinten
schliesst, hat ganz oben ein Fensterrecht.
Schnürriemengässchen.
Sein Eingang gleicht einer breiten Gasse, die sich aber
nachmals durch ein in der Mitte stehendes Haus in zwei enge
Gässchen theilt, welche hinten keine Ausgänge haben. Was lange
und schmal ist, pflegen die Leute mit einem Schnürriemen zu
vergleichen, und weil gedachtes Haus von einer solchen Be-
schaffenheit ist, so nannte man es einen Schnürriemen, und von
ihm ging endlich auch der Namen auf das Gässchen über.
Häuser auf der Ostseite.
O. 195.
O. 193.
O. 194 schliesst hinten das Gässchen.
O. 192. Im Schnürriemen j das in der Mitte stehende
doppelte Eck.
Haaser auf der Westseite.
O. 88. Neben dem Ecke der Löhrgasse. Wie dieses und
das folgende Haus bei einem Brande gelitten^ ist bei dem Hause
O. 184 in der Löhrgasse zu sehen.
O. 89.
O. 90.
O. 191 schliesst das Gässchen.
211) Es geht durchs Bierhans als Stnmpfgäsachen.
168 HappdgMM;
HappelgasM.
Eine nchmale zwischen derLöhrgasse und l^^ikönigsstrasse
durchgehende Gasse, von der man 1356 noch nichts wnsste, wie
aus den Nachrichten von der Gegend ^Auf dem Brande^ zu
schliessen ist.'^') Ihre Anlage fallt ohne Zweifel in jene Zeit,
wo man die durchs Feuer verunglückten Gebäude wieder herzu-
stellen suchte^ und man entzog den Brandplätzen von ihrem
Räume so viel, als zur Anlage einer neuen Gasse erforderlich
war. Diese war von nun an in den Zinsbüchem der vicus
transitus orientalis vici Cerdonum. Der Namen Happelgasse
ist auf dem angeschlagenen Bleche zu lesen, und man findet
ihn auch schon in dem Zinsbuche von 1586, doch unrichtig,
Sappelgass ausgedrückt Sieht man sich in altem Zinsbüchem
um diesen Namen um, so erblickt man dafür die Happengasse,
oder das Happengässchen. In dem S. G. P. von 1478 heisst
es : „zwo Hoifstede in Sassenhusen unter den Lowem binden uf
das Happen geschin stosend." Diese Hofstätte waren vermuthlich
seit dem grossen Brande noch unverbaut liegen geblieben. In
dem H. G. P. kömmt auch der Happenhof zu Sachsenhausen
vor und dieser mag wohl den Namen des Gässchens veranlasst
haben. '^^) Aus der Happengasse entstund in späteren Zeiten die
Happelgasse. **♦) Zwei Häuser stehen in derselben so weit vor,
— 1596. Eckbnss in der Happelgasse.
*i2) 0. U. 1519. H. zu Sassenh. uf dem Brand an der Happelgasse.
Lt. AUmendbuch de 1688:
No. 1. Ein AUment neben dem dritten Hans von der Mubl nach der
Brück zu, hat ein pross Wasserloch nach dem Main zu.
No. 2. in derselben Happelgasse — 30 Schuh lg. u. 8 Schuh brt.
No. 8. gegenüber, so nur IVs Schuh brt. ist. F.
>is) S. G. P. 1429. H. und Scheuer zu Sasa. genannt der Happünhof,
— 1462. H. im Happelnhofe zu Sass. gelegen.
— 1478. Zwey Hofstede za Sass. unter den Loern hinten uf das
Happengässchen stossend die Joist von Hoenstein weltl. Richter zu Sass.
wohnend sich nach dem Brande zueignet. F.
*^^) Vgl. Lersner II, 776, die Happelgasse betreffend.
'^
Filgesgässchen. 169
dasB sie die Durchsiebt von einem Ende zum andern gänzlich
verhindern. Ich vermuthe deswegen, dass der von der Löher-
gasse in gerader Linie aufsteigende Theil anfönglich eine stumpfe
Gasse gewesen ist, man suchte aber nachmals ihr einen Durch-'
gang nach der Oppenheimergasse oder der jetzigen Dreikönigs-
strasse zu verschaffen und weil die zwei Häuser dem Vorhaben
im Wege stunden, so half man sich, so gut man konnte, durch
einen schmalen Seitenweg. In einer Urkunde des Officials der
hiesigen Probstei von 1355 in L. T. f. 152 wird ein Zinshaus
der Löhrgasse beschrieben: „prope vicum parvum a dicto vico
Cerdonum ad vicum St. Elyzabetz ascendentem^' und durch den
vicus parvus muss hier die Happelgasse verstanden werden.
Häuser auf der Ostseite.
O. 172. Neben dem Ecke 170 in der Löhrgasse.
O. 174.
O. 175.
O. 179.
O. 178. Das vorstehende Eck nach der Löhrgasse.
O. 58. Das vorstehende Eck nach der Dreikönigsstrasse.
O. 57. Neben dem Ecke 56 der Dreikönigsstrasse.
Häuser auf der Westseite.
O. 71. Neben dem Ecke 169 der Löhrgasse.
O. 73.
O. 76.
O. 177.
O. 79. Neben dem Ecke 60 der Dreikönigsstrasse.
Filgesgässchen.
Ein hinten geschlossenes Gässchen in der Löhergasse zwi-
schen der Happelgasse und der Gegend auf dem Brande. Es
gibt noch Leute in derselben, welche sich Filges nennen und
nach der Versicherung eines in der Nähe wohnenden Mannes
170 Auf dem Brande.
sollen ihre Voreltern schon vor vielen Jahren in diesem Grässchen
gewohnt haben. Nach einer Anzeige war zu Sachsenhausen im
Vieliusgässchen gegen der Mühle über und zwar Lit. O. No.166
Weinversteigerung vieler Weine.
Auf dem Brande
ober der Dreikönigskirche.
DasB vor der Erweiterung Sachsenhausens die Oppenheimer-
pforte ober der Dreikönigskirche neben dem Ecke der Haar^
gasse gestanden ist, habe ich vorher schon bewiesen, und dass
die neue Anlage noch lange Zeit von der alten durch die Stadt-
mauer getrennt war, ist durch mehrere aus den Zinsbüchem
ausgehobene und hier und da angewandte Stellen gezeigt
worden. Die Gegend bei dieser Mauer (der Zwinger) war da-
mals noch der einzige Durchgang zwischen der Löher- und der
Oppenheimer- oder Elisabethengasse, welche nun die Dreikönigs-
strasse heisst. Man sehe die Baldemar'sche Beschreibung der
Strassen von 1350. Auch das Baldemar'sche Zinsbuch von l356.
f. 31 spricht noch von dem vicus transitus vicorum Oppinheimer
et Cerdonum, ohne ihn durch einen Beisatz von einem andern
vicus transitus zu unterscheiden; aber nach der Entstehung der
Happel- oder Happengasse war dieser der vicus transitus occi-
dentalis. Er machte anfänglich nur ein schmales Gässcheu ans,
indem er in einer Urkunde des hiesigen Officials von 1355 noch
vicus parvus genannt wird : „ j marca den. de habitatione — sita
in Sassenhusen in vico Cerdonum itineris k turri pontis ad hos-
pitale Trium magorum in latere sinistro seu versus meridiem
prope vicum parvum a dicto vico Cerdonum ad vicum sancte
Elyzabet ascendentem." L. T. f. 152. Ein in der Gegend ent-
standener Brand gab nachmals die Gelegenheit, das Gäsachen
zu erweitern und dasselbe gegen der Mühle über sieht nun eher
einem Plätzchen als einer Gasse ähnlich. Eine in das Zinsbuch
von 1356 f. 31 eingetragene Stelle bestätiget diesen Brand:
^xxij ß, Hll. de domo curia sitis in Sassenhusen vico Oppin
Aaf dem Brande. 171
heimer gasz prope portam candem, latere septentrionali; resp.
meridieni; et est penultima domiis eiusdem lateris versus murum
opidi, ibidem modo combusta est.^^ Das abgebrannte Zinshaus
stand also bei der Oppenheimerpforte auf der nördlichen Seite
der heutigen Dreikönigsstrasse und neben dem Ecke bei der
Stadtmauer. Für die Benennung „Auf dem Brande^', dass solche
der Gegend ober der Dreikönigskirche zukam ^ sprechen noch
folgende Auszüge:***)
^de domo sita in Sassinhusen vico Cerdonum uff dem brande
versus novum hospitale contigua domui Hennonis dicti Schiffer-
henne piscatoris." L. C. ff. M. et G. de 1412. f. 28.
„Fleken zu Sassenhusen zwischen dem Spital und einem
>iB) StdtRchnbach de 1877. It. \j U den Knechten zu Sassenhusen
zu leschene, also iss da gebrande hatte.
— 1413. It. V <S vij 4 vier Knechte vier Wochin zu Sassinhusen
Nachts EU httden by dem Spidal an dem Brande, also iz zum Mayn zu da
offen steet — Sabb. post diem pasche.
— 1413. It. Sabbatha post Benedicti iiij U xvij ß vi Hllr* virzerten
BQrgermeister vnd andere des Rades frunde und Rechenemeistere, als sie
den Spidal und andern brant zu Sassinhusen besahen.
— 1414. In dem Beedbuche wird bemerkt, dass mehrere Abgebrannte
von Sachsenhausen als pauperes beedfrei und ohnweit dem Bruckhof wohnten.
Jt. Grüselhenne qni est valde pauper und ist der Virbrannten einer
und mnsste uff dem Affenthore da er wachte bliben.
Desgleichen werden noch mehrere solcher Virbrannten zu Sassenhusen
aufgeführt.
In dem S. G. P. des Jahrs 1414 werden mehrere Flecken (Brand-
stellen) zu Sass. erwähnt.
S. G. P. 1426. Hofstett and Garten hinten dran zu Sassenb. in der
Oppenheimer Strassen.
— 1492. H. zu Sass. uf dem Brande.
— 1478. S. Note 213.
0. U. 1519. H. uf dem Brande in der Happelgasse.
— 1567. £ck-H. zu Sachsenhausen auf dem Brandt bei den 3 heiligen
Königen stosst hinten auf Ölen Müle.
Stadt E. B, 1624. £in Farber im Haus zu S. zum Brandt genannt.
(Ob nicht verschrieben: vffm Brand?) F.
172 Auf dem Brande.
Flecken da uf ein Hus stund , das Kelstirbach hus/^ S. G. P.
von 1414. Das Haus Kelsterbach war eines der abgebrannten
Häuser.
„Hus zu Sassenhusen an dem brand in der Oppenheimer-
gasae." S. G. P. von 1415. Die Oppenheimer Gasse wird nun
die Dreikönigsstrasse genannt.
In dem Z.-B. Yon 1586 S. 117 liest man unter der beson-
dern Rubrik: „Loergas vff dem Brand: 13 ß. de 2 domibus
sub uno tecto constructis, quorum öVa ß. de domo aciali viF dem
Brandt."
Florian in seiner kleinen Chronik von Frankfurt S. 286
theilt uns nach der Beschreibung des Judenbrandes von 1349
zugleich auch Nachrichten von einem Brande zu Sachsenhausen
mit. Man spricht auch noch (sagt er) .von einem andern Brande,
welcher durch Nachlässigkeit oder Bosheit der Juden auf der
Brilckenmühle soll entstanden sein. Das Feuer wurde durch
den Wind bis nach Sachsenhausen geschleudert und ein nicht
kleiner Theil ging zu Grunde. Zum Beweise dieses unglück-
lichen Ereignisses beinift man sich auf gewisse bei der Drei-
königskirche gelegene und von Gebäuden noch leere Plätze. Die
Häuser waren damals noch alle mit Stroh oder Schindeln ge-
deckt, und es war daher ein leichtes, dass sie durch die vom
Winde dahin gewehten Funken entzündet wurden. Ohne Zweifel
stund damals noch die alte Stadtmauer^ und sie war dem neuen
Spitale und der Dreikönigskirche ihre Schutz wehre, dass sie
nicht gleiches Unglück betraf. Heut zu Tage verstehen die
Sachsenhäuser unter der Benennung : ,,Auf dem Brande*^ eine
ganz andere Gegend, nämlich jene Die Gegend aber, von
der hier eigentlich die Bede ist, heisst nun das Plätzchen bei
den drei Königen oder am Lanzenecke^ von einem Färber, Na-
mens Lanz, der vor ungefähr 50 Jahren starb, und das Eck
bei dem Plätzchen bewohnte.«*«) [Vgl. unten S. 183.]
>>6) 0. U. 1619. EckbebansuDg — zu SaohseohauseD, zum Brcmd
genaDDt in der Löhrgassen. F.
DreikÖDigsstraBse. 173
Häuser aiif der Ostseite.
[Hierzu fehlt der Text]
Dreikönigsstrasse.
Dass sie ihren Namen von der Dreikönigakirche erhalten
hat, bedarf kaum einer Erinnerung. Sie erstreckt sich von der
Brllckenstrasse bis zum Schaumainthore, wo neben dem Hause
das Blech mit ihrem Namen angeschlagen ist. In altern Zeiten
aber reichte sie nicht so weit und hatte auch andere Namen.
Baldemar nennt sie in seiner Beschreibung der Strassen von
1350 die Oppenheimergasse und bestimmt ihren Lauf von der
Elisabethenkirche, wo jetzt die neue Brllckenstrasse angelegt
ist, bis zum Spitale der h. Dreikönige. Ehe Sachsenhausen an
seinem westlichen Ende erweitert wurde, stund die Oppenheimer-
pforte zwischen dem Ecke der Hurte- oder Haargasse und dem
Eckgarten ober der Dreikönigskirche. Das Spital war also vor
dem Abbruche der Pforte ausserhalb derselben und nächst bei
der Stadtmauer gelegen. Ich will nun, um meine Behauptungen
zu bestätigen, einige Stellen aus den Zinsbüchern ausheben:
„xxij ß hll. de domo, curia — sitis in Sassenhusen, vico Oppin-
heimer gaz prope portam eandem, latere septentrionali, respicien-
tibus meridiem et est penultima domus eiusdem lateris veraiLS
murum opidt, ibidem modo combusta est." P. B. de 1356. f. 31.
Das abgebrannte Haus stund laut seiner Beschreibung nahe bei
der Oppenheimerpforte. Es war das vorletzte von der Stadt-
mauer und hatte, was wohl zu bemerken ist, seinen Standort
auf der nördlichen Seite der Gasse. Die Haargasse, obschon sie
zuweilen auch die Oppenheimergasse hiess, kann hier nicht ver-
standen werden, indem sie von Norden gegen Süden läuft, und
folglich keine nördliche Seite hat; „de domo sita parte inferiore
vico oppenh. gassen latere meridionali propiua vico Hurtken.^
L. C. de 1390, f. 93. Hier haben wir auch ein Haus auf der
174 Dreikönigsstrasse.
Südseite der Oppenheimergasse nahe bei der Hurthe- oder Haar-
gasse und durch diese und die folgende Stelle wird jedem Ein-
wurfe, der etwa noch gemacht werden könnte, hinlänglich be-
gegnet; „Item pars media i floreni olim fuit i marca de domo
sita in Sassinhusen in vico Oppinheymerg. infra Cappellam S.
Elizabeth et portam OppinheyTner quasi in medio latere meri-
dionalü^ L. V. de 1453. f, 8. Für die Oppenheimergaase **^)
war 1356 auch schon die Elisabethengasse aufgekommen^ die
sich von der Affenpforte bis zur Oppenheimerpforte ober der
Dreikönigskirche erstreckte^ wie unten bei dem Backhause Durch-
denbuach zu ersehen ist. Auch erhält dieser Namen noch in
folgender Stelle seine Bestätigung: „x den. de domo sita latere
occidentali infra vicos sancte Elizabeth et Cerdonum ex opposito
claustro theutonicorum." L. C. de 1452. f. 76. Wenn das auf
der westlichen Seite der Brückenstrasse gegen dem deutschen
Hause über stehende Zinshaus einerseits zwischen dem vicus
Cerdonum oder der LöhergassC; und andererseits zwischen der
Gasse der H. Elisabeth gelegen war, so konnte letztere keine
andere als die Oppenheimergasse sein, und beide Namen wech-
selten in den Zinsbüchern eine Zeit lang mit einander ab. Di6
Elisabethengasse aber dehnte sich auch noch über die bei der
Dreikönigsstrasse vorbeiziehende Gegend aus, die sonst ihren
eigenen Namen hatte. Bei der Fischergasse wird hierüber eine
weitere Auskunft zu finden sein. Zum Schlüsse habe ich noch
einige zum Theile namenlose Beschreibungen dieser Gasse 2U
bemerken :
„Vicus itineris a cappella sancte Elyzabeth ad hospitale
trium magorum." Lit. Offic. Praeps. de 1355 in L. T. f. 152.
„Vicus a sancta Elyzabeth ad portam Oppinheym." T. B.
de 1356. f. 31.
„Vicus oppenheimer quo itur de sancta Elisabet ad manum
sinistram." L. C. de 1390. f. 41.
„Vicus tendens ad ecclesiam trium Regum." Z.-R. der
Kathar.-Kapelle auf der Brücke von 1477. f. 5.
aiT) 0. U. 1441. H. iD der Oppenheimer Gasse. F.
Dreikönigsatrasse. 175
Häuser auf der Südseite
I.
Zwisoben der neuen BrOckenstrasse und der Schellengasse.
Lit O. 18. Storch,^^^) ein Gasthaus^ vorher zum Steinhause,
Das Eck an der neuen Brückenstrasse^ sonst neben dem Elisa-
bethenkirchhofe.
„Hus zum Steinhuse an S. Elisabethen kirche." S. G. P.
von 1446.
„das steinhus zu sassenhusen gen dem tutschen huse ubir,
und neben S. Elizabeth kirchen." S. G. P. von 1451.
,,von dem stejnhuse zum storke an sant Elsebethen ge-
legen." R. C. Cap. s. Petri de 1476. f. 7.
„von deme huse zum storke vndene an sant Elsebeth Kirch-
hoffe." E. a fasc. XV. f. 28 in lat. R. 28.
Loewenberg. War zwischen dem Storche und dem Rade
gelegen, und wurde mit einem dieser Häuser vereinigt: „Hus
zwischen dem Hus zum Raide und zum Stork in Sassenhusen."
S. G. P. von 1459. „Hus zum stork und loewenberg liegen
neben einander zu Sassenhusen." S. G. P. von 1461. [S. auch
Note 218],
O. 19. Bad, Goldenes Äad. ***) Vorher der Prinsax-
*i^) 0. U. 1455. H. zum Storche am S. Elisabeth cn Sass. So
auch 1467.
0. U. 1462. H. zum Storck zu Sass. bei S. Elisabethkirchen. So
auch 1510.
S. G. P. 1467. H. zum Storck und H. Leioenberg liegen neben-
einander zu Sass.
(S. 6. P. 1426. Conze Storck kommt bis 1450 vor, wo er Conze
Storck in Sassenb. genannt wird.; F.
>>9) 0. U. 1341. de wener bus nideoe an dem rode zu Sassenb.
0. U. 1357. In dem Stiftungs- Briefe des Hennekinus zu dem Rade,
Hebele uxoris, die Dotations- Augmentation der Vicarie Sti Matbiae betreffend,
heisst es: (census) de curia, domibus et areis at fundis eorundem sitis in
Sassinhusen inferiore parte vico dicto Oppenheymer Gasze, lafeere septentrio-
176 DreiköDigBStrasse.
hof.^^) Ein Gasthaus ; welches neben seinem Thore ein vor-
stehendss Eck macht. „Hus zum raide zu Sassenhnsen stost
hinden an die stadtmule/' S. G. P. von 1456. — „liij flor.
xviij ß de domo dicta zu dem Rade in Saszenhuzen — respicit
ad aquilonem et quondam dicebatur prinsax hoff.'^ R. C. cap.
s. Cath. in ponte de 1477 f. 3. 1547 am 30. April ging im Rade
durch einen Jungen^ der das Licht in das Stroh fallen liesa^ ein
grosses Feuer aus, welches von Mitternacht bis Morgens 5 Uhr
währte. Dabei verbrannten zwei Pferde, vieles Korn und Haber.
Lersner. Chron. I, 530.
O. 20. Vermuthlich HeuaenaUimm. *^*) Ein vorstehendes Eck.
nali ; hierauf folgt eine genaue Beschreibung des FlächeoiDhalts nach Rathe
uud Schuh. Genf. Würdtwein. Dioec mag. II, 582.
S. O. P. 1413. H. zum Rade zu Sass. 1457.
0. U. 1467. H. zn Sass. zwischen dem H. zum Rade und zum Storche.
0. U. 1513. H. n. Gesess, genannt zum alten Benckery zu Saaaen-
husen gelegen u£f dem Ecke by dem Rade gegen Rinder Aber.
0. ü. 1505. Q. u. Gesess — zu Sassenhusen gelegen, genannt z»
dem roten Borne zwischen den Gesessen neben dem Rade uff eyaer und
dem Gesess zum Starke uff der andern Syten, stoist binden gein der Städte
Muren. In der Stadt-R. Ton 1504 kommt vor: Wirthshaus zum rothen
Born (ohne Majenbaum), aber ob nicht zu Frkfrt?
0. Ü. 1565. H. zu Sachs, zwischen dem H. z. Rade und dem Hase
z. Storke, stosst hinten auf die Stadt-Mauer.
Stdtrchg. de 1592 u. 1594. Der Wirt zum Radt.
Lt. Z.-Rg8tr. XV. Secal. H. innwendig des Dorehuses des Begriffs
des Gesesses zum Rade. F.
220) StdtRohnbch de 1359. H. - Herrn Godefrides Pryntsfickers Hoffe
vnd Gesesse zu Sassinhusen.
0. U. 1380. H. u. G. gelegin zu Sassinh. in Dieterich Printsäckis
hoffe des etzwanne Heinicken Oleyers selig wasz.
SSO 0. U. 1410. Zinsz uf dem Gewelbe by dem Rade.
0. U. 1452. H. genannt £u«en«£amm das vormals von Alters genaoot
sy zum alden GeweHbe^ gelegen zu S. und stosst hinden an das Huss ge-
nannt zum Rade und vorn zu gein dem Hoffe zum Rinder über.
0. U. 1455. Ort H. nyddewendig dem H. zum Rade.
0. U. 1457. H. zu Sassenh. genannt Heusenstamm gein dem Gesesse
zum Rynner Aber. F.
i
\
DreikönigsBtrasse. 177
,,Has Husenstamm zu Sasssenhusen gen dem hus zum Rynner
ubir". S. G. P. von 1461 und 1467. „Hus zum Gewelbe oder
Husenstamm in Sassenhusen'^ S. G. P. von 1463.'
[Hier muss auch der Volradshof gelegen haben.] ***)
O. 21.
O. 22.
O. 23.
O. 24. Das Eck an der Schellengasse.
n.
Zwischen der Schellengasse and dem Schlegelhof.
O. 40. Das Eck an der Schellengasse.
O. 42.
O. 44.
O. 45. Die Fücherstube.^^^) Der Fischer Trinkstube. Das
Eck neben dem Scblegelhofe. Dass dieselbe diesem Hofe west-
lich an der Seite stund, ist daraus zu ersehen, dass ein Haus im
Junghanshof (in der Schellengasse) nicht weit von der Fischer-
222) 0. U. 1380. B. n. G. zn SasBinhusen — gelegen geyn Volrctden
Hoff.
Beedbnch de 1382. Frau Agnesen FiUraden Hof (liegt in der Section
von St £lBebeth an).
0. U. 1431. Hoffe, Husunge, Stauung, Schuern genannt derVolraden
Hof gelegen zu Sassenhasen an dem Hofe zam Rade und dem Hofe zum
Siegel. (Nß. Dieser Hof gehörte damals lt. Urkunde Einwohnern von
Sachaenhansen.)
— 1478. H. gelegen zu Sassenh. by dem Rade hinden gein dem Rin-
derhoffe über stOBSt uff der Folraden Hofe.
— 1504. 3 BebuBunge — gelegen zu SaBsenhusen in der Oppenhey-
mer Strassen neben der Volrats Hoff — stosst hinten uff das CesebS zum
Rade.
Nota. lt. Zins -Register XV. Seculi. Sachsenhnsen : H. an Jungfrau
Agnesen Hoffe — eben daselbst femer — 1 Morgen Landes neben Frau
Agnesen Vollraden (von Seligenstadt). F. [Vgl. ä. 19.]
223) 0. U. 1455. H. an der Fischerstowen.
S. G. P. 1460. Die Fischerdrinckstube zu Sass. F.
vn. 12
178 DreiköDigBstrasse.
Stube beschrieben wird. Der Fischertrinkstube zu Sachsenhausen
wird auch in dem S* 6. P. von 1460 noch besonders gedacht
Nach den bürgerlichen Unruhen wurden durch einen kaiserlichen
Befehl von 1617 alle Stuben der Handwerker aufgehoben und
verkauft.
O. 47. Zum Schlegel,^) Das Haus über der Einfahrt des
Schlegelhofs, sonst die Hippenallee genannt. Noch vor wenigen
Jahren wurden sehr gute Hippen darin gebacken, und weil das
Zimmer fUr die Hippengäste mit Bäumen bemahlt war, so ver-
anlassten diese den Namen.
,,Hus zu Sassenhusen über dem tore als man in den Sie-
gelhof geet zwischen der fischer drinkstuben und Henne von
Urbruch schroder und der blanken". S. G. P. von 1482.
„Hus und Hof zum Siegel zu Sassenh. neben der Fischer
drinkstoben". S. G. P. von 1453.
y^Hus zum Siegel zu Sassinhusen an der fischerhiise, stosst
hinten uf die stadtmure". S. G. P. von 1463.
HI.
Zwischen dem Schlegelhof nnd dem Oelmöblgässchen.
O. 48. Das andere Eck am Schlegelhoüe.
O. 49. Das Eck am Oelmühlgässchen.
• IV.
Zwischen dem Oelmühlgässchen und der Bäokergasse.
O. 54. Das andere Eck am Oelmühlgässchen.
22^) Stdt Rchnbcb. de 1373. — Wechterlohn wegen dem Erker vff der
Slegeln-eck zu Sassenhusen.
S. O. P. 1430. Der Siegelhof zu Sass.
— 1435. H. zum Siegel zu Saas. Auch 1462.
0. U. 1438. H. und Hoffe, hinden u. fernen — zu Sassinhusen ge-
nannt zum Siegel zusehen Jungehennen und Dielen zu Wiesenaume und
stosen vornen uff der Fischerhusse.
— 1468. H. Hof und Garten zu Sassenhusen zusehen dem Gesesse
zum Siegel und Mathis Benkers-Schuwern, Flecken bi dem obgenannten
Huse, die nf die Zehnde Schuren gestanden. F.
DreiköDigsstrasse. 1 79
O. 61.
O. 62. Das Eck an der Bäckergaase. Drüihalbpfund. War
ein Backhaus,**^) welches dem S. Barthol. Stifte gehörte, und
dem Bäcker Hermann Leyp gegen einen jährlichen Zins von
3 fl. erblich überlassen wurde. Es stund auf der mittägigen
Seite der Gasse, und zwar, wie ich vermuthe, nächst bei der
Bäckergasse „de domo Drythalb puntis sita in vico sancte Ely-
zabet latere meridionali* L. C. de 1356. f. 31. Eine neuere
Hand fügte noch die Worte bei : „mode pistenium est proprium
ecciesie, et locata est hereditarie Hermano Leyp pistori pro tri-
bus florenis."
„] lib. hll. de domo dicta drithalb phund, modo est pisterna
sita vico oppenheymer gasz latere mcridionali" L. de 1452. f. 77.
Wahrscheinlich wurden die 3 fl bis auf das Pfiind Haller abge-
kauft; oder es müssten zwei verschiedene Zinsen auf dem Hause
gehaftet haben. In dem S. G. P. von 1467 ist auch von einem
Backhause in der Oppenheimergasse zu Sachsenhausen die
Rede.»««)
V.
Zwischen der Bäckergasse nod der Haargasse.
O. 65. Das andere Eck an der Bäckergasse.
O. 80.
O. 82.
O. 85.
O. 86. Das Eck an der Haargasse.
VI.
Zwischen der Haargasse und dem Stumpfengässchen unter dem Dreikönigs-
Kirchhofe.
O. 110. Das Eck bei der Haargasse oder dem Dreikönigs-
brunnen. ;//2 marca den. de domo sita in Sassinhusen inferiore
2») S. G. P. 1467. Backb. in der Oppeoheimer Gassen zu Sass.
~ 1480. Backh. zu Sass. by den Heil, drei Königen. F.
226) StdtRchg. de 1602. Ein Kuchenbäcker zahlt für die Backgerech-
tigkeit für sein Eckhaus zu Sachsenhausen in der Oppenheimer Gassen
gegen den 3 Königen über, 8 fl. F.
12*
180 Dreikönig&straBBe.
parte vicb Oppinheimer et Hurte gazze, ac piscatorum latere
viel Hurte gazze occidentali in acie respiciente septentrionem et
orientem trium vicorum predictorum". L. r. B. de 1350. f. 10.
„Item peter geju dem nuwen hospital bj dem bome uff dem
orte (Ecke) etc." R. C. de 1438 „uff eym orihuse zu Sassen-
husen das da scheidet die Strassen zm* Oppenheymer porten,
vnd Ulrichstein zu". Ex Doc. fam. de Holzb. von 1471.
O. 111.
O. 112.
O. 113. Neben der Kirchhofmauer.
Der Dreikönigskirchhof.
Der lutherischen Gemeinde. Seine Geschichte ist bei der
Dreikönigskirche nachzusehen.
0. 118. Neben der Kirchhofmauer. Das Hans hat seinen
Hof vor sich liegen.
O. 119. Das östliche Eck an dem Stumpfengässchen.
VII.
Zwischen dem oborn und dem mitteUten StumpfeDgässcheD.
O. 120. Steht hinter dem folgenden.
O. 121. Das doppelte Eck zwischen dem zweiten Gässchen,
welches neben seinen Eingang hat
vm.
Zwischen dem mittelsten and dem untern Stnmpfengfisschen.
O. 122. Im Gässchen.
O* 123. Ein doppeltes Eck, welches in das Gässchen seine
Thür hat.
IX.
Zwischen dem nntern Stampfengfisschen und der Gasse: Hinter der Mauer.
O. 125 Das westliche Eck unterm Stumpfengässchen.
O. 128.
O. 129.
O. 130. Das Eck an der Gasse: Hinter der Mauer; sonst
am Zwinger.
DreikönigBBtrasse. 181
Häuser auf der Nordseite.
I.
Zwischen der BrÜckenstrasse und dem Stumpfengässchen.
•
Das Eck. S. O. 17 in der BrÜckenstrasse.
O. 25. Gasthaus zur Blume,^^^ Vorher der Lurenburger-
hof.^^) i^Zins gybet die frawe von Lurenberg von eyme hove
"7) Lt. Stdtrobg de 1633 und schon früher venmgeltet sein Zapfge-
tränk der Wirth zur Blumen in Sass. F.
Zu Sassenb. in der drei Königsstrasse Lit. 0. No. 25 zur Blume be-
nanntes Gasthaus etc. Fr. N. Bltt. de 1802. No. 9.
"^) 0. U. 1367. 9 Huser und Gessessin gelegen zu Sassenhusen nyden
an der Lotbergem Hoff.
— 1380. H. an der Lnrenberger Hofe zu Sass.
S. G. P. 1394. Der Laubenberger Hof zu Sass.
-— 1396. Der Lornbergerhof — der Lurenbergerhof zu Sass.
— 1448. das V. Molhusen Drappier des dutscben Huses zu Sass.
behauptet gen Fritze Schreiber, dass das H. zum Rynner zu Sass , welches
diesem gehört, ehemals der Laurenburger Hof^ der neun Häuser ent-
haluni, geheissen habe, und dem dutschen Huse Grundzins geben mösse,
welchen Namen seines Hauses Fritze läugnet, und jener nicht beweisen
kann.
— 1449. Sabb. prox. in vigilia B. Margarethe Virg. der veste Gode-
fried y. Hatzfeld ca. Fritz Schreiber gesessen zum Rynner zu Sass. „Da
die strengen Herrn Graft v. Hatzfeld und Herr Graft v. Aldendorf den
Flecken und Hofstad hinten an dem Rynner vormals der Lauren.
berger Hof genannt, um 8 8^ Heller jährl. Gülte vererbet hätten, wo-
ran 4 U Herr Graft v. Aldendorf dem Gomthur zum dutschen Hus ver-
kaufft, Hr. Graft und Hr. Wigand v. Hatzfeld die andere 4 U verpülndet
hätten an Glaus Kreucker genannt Rynner, welchen Brief derselbe wieder
an Jeckel Stockar seel. verpfändet, da nun Gottfried diesen Brief geerbt
habe, so fordere er von Fritzen diese jährl. Gülte, die dem Gottfried recht-
lich zugesprochen wird.
Lauwerberger Hof hinder den Rindern (oder binden an dem Rinder),
1479 verliehen an den Abt zu Haine und Paneraz von Reinstein, Haus-
Commenthur zu Sachsenhausen erblich um 7 U Heller. Das deutsche Haus
hatte diesen Hof von Gottfried von Hatsfeldt und Graft von Altendorf ge-
kauft auf WiederlöBung.
Lauwerberger seu Laurenberger Hof zu Sassenh. neben den drei Rin-
dern und der Wanne. Mpt. XVII See. F.
182 Dreikönigsstraase.
binden Contzen by dem burnen zu Sassinhusen'^ Aus Hert
Wissen Eheberedung von 1338. Des Contzen Haus war das
Eck bei dem Dreirinderbrunnen. „Hofstatt und flecken binden an
dem Hus zum Bynner zu Sassenh. vormals der Laurenbei^r
hof genannt." S. G. P. von 1449. „Lauwenberger oder Luren-
bergerhof zu Sachsenbausen neben den 3 Rindern und der Wan-
nen." Aus einem Namenverz. der Häuser vom Anfang des XVII.
Jahrb. Die Lurenburg waren ein berühmtes Geschlecht vom
alten Adel. Sie besassen den Hof vermuthlich als ein kaiscn-l.
Lehen. Sie scheint bei dem erwähnten grossen Brande das Un-
glück getroffen zu haben, dass er gleich vielen andern Gebäu-
den in eine öde Stätte verwandelt wurde, die 1449 noch nicht
verbauet war. [Vgl. oben S. 8.]
O. 25. Gehört zur Blume.
O. 26. Die Wanne.^^)
O. 41. Kleiner Boemer. „6 ß Martini de domo aciali zum
kleinen Roemer neben der Wannen." L. C. de 1636. f. 76. Das
Haus wird hier als ein Eck angegeben, folglich muss sich da-
mals noch ein Gässchen oder Almei neben demselben befunden
haben.
O. 43.
O. 46. Ooldne Bime?^) Das Eck am Stumpfengässchen.
Goldne Birne zu Sachsenhausen. JSfchrBUt. de 1780.
n.
Zwischen dem Stampfengässohen und der Happelgasse.
O. 51. Das Eck am Stumpfengässchen.
O. 55.
O. 56. Das Eck an der Happelgasse.
"*) Lt. StdtrchDg de 1787 kauft der Wirth zur Wanne zu Sachsen-
hausen ein Alment gegen der Wannen über neben des Käuffers Scheuer
gelegen, stosst binden vff die Stadtmauer an den Thurm zur Taschetu
— 1592 u. 1594. Der Wirt zur Wanne.
— 1616. newes Backbaus neben der Wanne zu Sas». F.
>so) 0. U. 1663. Eckbehausung — zu Sachsenhausen neben der gülden
Birn gelegen, stosst binden auf die Happelgassen. F.
DreiköoigBBtrasBe. 1 83
III.
Zwischen der Happelgasse und der Gregeod: Auf dem Brande.
O. 60. Das Eck an der Happelgasse.^*)
O. 63.
O. 64.
O. 81.
O. 83.
O. 84. Das Lanzeneck, nach dem Namen seines ehemaligen
Besitzers also genannt. Es macht neben auf dem Brande auch
noch ein vorstehendes Eck. [S. oben S. 172.]
IV.
Zwischen dem Brande nnd dem doppelten Ecke unter der Dreikönigskirche.
Der Eckgarten ober der Dreikönigskirche, welcher hinten
auf die Löbrgasse stösst, und zur gedachten Kirche gehört.
O. 114. Das lutherische Schulhaus, in noch ganz katholi-
schen Zeiten die Wohnung des Glöckners, oder nach dem Be-
richte der Chronik das Spital. S. beim neuen Spital.^^)
O. 115.
O. 116. •
O. 117. Das doppelte Eck zwischen der Dreikönigastrasse
und der Löhrgasse.
V.
Zwischen dem Schaumainthor und dem Fruchtpförtchen.
O. 139. War das erste Haus neben gemeldetem Thore, und
wurde seit dessen Abbruche ein Eck.'^) Hinter ihm steht der
<'0 0. U. 1438. uff dem Eckhuse — genannt Liebenecke gelegen zu
Sassinhusen obendig dem nuwen Spitale — an Dielen zu Wissenauwe und
gein heinzen grebs gesesse über. F.
282) 0. U. 1385. H. an dem neuen Spitale gegen dem Born über zu
Sachsenhausen.
— 1415. Der Flecken, darauf vormals ein Haus stunde zu Sassenb.
bei dem neuwen Spitale und Henne Drutmann Fischer da innewonte als es
verbrandt. F.
298) S. 6. P. Ii08. H. zu Sass. by Ulrichstein gelegen.
l g4 DreikönigBBtrasBC.
Ulrichstein, ein runder Thurm, von dem ich anderswo ge-
sprochen habe.^^) „Hua in Sassenhusen am UlrichBtein." S. G. P.
von 1459.
O. 140.
O. 141.
0. 142 und 143.
O. 144. Stadt Basel. Ein Farbhaus.
O. 145.
O. 146. Das Eck am Fnichtpförtchen,
VI.
Am Ende der DreikÖDigsstrasse.
O. 138. War das Schaumainthor. Neben demselben befand
sich noch ein kleines Thor^ durch das man auf den Wall ging.
Haus unbekannter Läse.
•
Isengarten oder Eisengarten. Ist vermuthlich zwischen dem
Schaumainthore und dem Fruchtpförtchen zu suchen. „Isengar-
den in vico Mentzergassze in Sassenhuszen latere Septentrio-
nali." L. C. de 1390. f. 23. „Ysengarten in vico Oppenheymer
gasz latere septentrionali." L . . . . de 1452. f. 76. „j lib. hall,
preter vj hll. de domo Isengardis in vico Mentzirgasze in Sass-
zinhusen latere septentrionali." L. C. lacerat. saec. XIV. f. 5.
Dreikönigsbrunnen.^'^)
[Hierzu fehlt der Text.]
0. U. 1450. H. gelegen zu Sassenh. unter den Fischern by Ulrichstein.
0. U. 1459. H. und Garten zu Sass. by Ulricbstein. S. v. Fichard's
Frankfurt. Archiv II. 77. 78.
S. 6. P. 1484. H. zu Sass. by dem Ulrichstein.
0. U. 1773. Haus zum Cargenstein am Schaumaynthor zu S. neben
Henrich Scbäffer und Adam Müller gelegen, hinten auf die Steinschanz
Btossend. Einwohner war damals Mathes Roths, Hafner. F.
28«) StdtRcbnbch de 1388. It. xviij ß. Henrich Holzappel vff Ulrich-
steins Tbom seinen Huszins vnd Jarsold.
— 1502. vj ß, die profey am Ulricbstein an der Stadtmauer zu fegen. F.
^<^) StdtBchnhch de 1392. It — vmb steine zum Borne zu Sassen-
busen by dem Rade. F,
Sohällengasse. 185
QäsBchen auf der nördlichen Seite der Dreikönigsstrasse.
Dieses Gässchen ist zwischen der Brückenstrasse und der
Happelgasse gelegen. Es hat zwischen den Häusern O. 46 und
51 seinen Eingang, hinten aber keinen Ausgang.
Haus.
O. 50 schliesst das Gässchen.
Sehällengasse.
[oder Schellengasse.]
Die oberste Gasse auf der südlichen Seite der Dreikönigs-
Strasse, welche von Vielen auch der SchäUenhof genannt wird.**)
Als Gasse betrachtet, gehöii; sie in die Reihe der Stumpfengassen,
oder derjenigen, welche nur einen Eingang, aber hinten keinen
Ausgang haben. In dem Z.-B. der Eatharinenkapelle auf der
Brücke von 1477 f. 4 heisst sie der Junghenaliof, ^^) Wir haben
aus demselben zum Beweise dieses Namens folgende Stelle zu
An der Kirche in der drei Eönigsgassen — der drei Königa-Brun-
nen und am SchauiDaintbor hinter der Mauer geoannt, lifiker Hand der
Katzenbrunnen. (Beide BraDnen machen eine Rolle aus.) Quidam ad Battonn.
^^) Beedbuch 1367. Nota (als Directorium des Beedgangs) an Schel-
len HUSB.
— 1414. Wird neben Schellenhoffe ein Gotzhaus and 8 bis 9 Hänser
weiter davon noch ein Gotzhaus erwähnt. [Wie Kriegk BQrgerth. 122 be-
merkt, bezieht Fichard diese Stelle des Beedbuchs mit Unrecht auf die
Schelleogasse ; die beiden Gotteshäuser lagen in dem oberen Theile von
Sachsenhausen nächst der neuen Pforte.]
0. U. 1497, H. — zu Sassenhusen im Schilchins Hoff neben N. neben
dem Born.
— 1516. 2 H. und Gesesse — aneynander gelegen zu Sassenhusen
«wuschen Simon Uffsteiner unserm Katgesellen und dem Schelenhoff und
ist das Eckhuss etc.
— 1576. Eckhaus — zu Sachsenhausen in der Sohallgassen. F.
>sv) Insatzbrief de 1454. Eines Huses gelegen zu S. als man gehet in
Schein oder Aldehennchins Hof.
186 SchäHengasse.
bemerken: „ix ß de domo sita in Saszenhusz in Curia dicta
Junghens hoff non longe von der fiszerstoben — Respicit ad orien-
tem/^ Da der Hof hinter den Häusern der Dreikönigsstrasse
sich gegen Westen hin sehr ausbreitet, so konnte auch das auf
der Westseite des Hofs stehende Zinshaus nicht weit von der
Fischerstube neben dem Schlegelhofe entfernt sein^ und da auch
daselbst in dem nämlichen Hofe noch mehrere Höfe, Hauaer
und Scheuem wegen den von ihnen zu erhebenden Zinsen be-
merkt werden, von deren einem besonders gesagt wird, dass ea
an den Garten Bechtolls Heller zum Rade stosse^ so ist an der
angeblichen Lage des Junghennshof nicht zu zweifeln, denn daa
Rad und der Scbellenhof stossen hinten noch wirklich an einan-
der. Uebrigens haben die Gebäude dieses Hofes einem sehr irre-
gulären Stand, wodurch viele Ecken und . Winkel entstunden.*^
Häuser auf der Ostseite.
O. 27. Neben dem No. 24 in der Dreikönigsstrasse. Nach
27 folgen Gebäude, welche zum Rade No. 19 gehören.
O. 6. Ein doppeltes vorstehendes Eck.
O* 35. Hinten in der Ecke neben dem vorigen.
Häuser auf der Westseite.
O. 40. Ein vorstehendes Eck neben dem Ecke 40 in der
Dreikönigsstrasse.
O. 28.
O. 29.
O. 30. Ein doppeltes Eck. Dieses und die zwei vorigen
Häuser stehen hinten frei, wo der Hof einer kleinen Gasse ähn-
lich sieht.
O. 38. Ein vorstehendes Eck, welches mit dem folgenden
hinter den vorigen Häusern steht.
2SS) Auf dem Brandplatz, vorher SchelleDgass genannt, der Schellen-
brunnen und an der güldenen Bim der Brunnen, welcher sich nach die-
sem Hause seit seiner Erbauung nennt, diese 2 Brunnen machen 1 Rolle
aus. (Quidam ad Battonn.)
OelmtthlgäsBohen. 187
O. 39. Ein vorstehendes Eck hinten in der Ecke.
O, 32. Das Eck gegen No. 30 über.
Häuser auf der Südseite.
O. 33.
O. 34. Steht hinter 35.
Schlegelho f.
War in älteren Zeiten, wie zu vermuthen ist, ein geschlos-
sener Hof; der aber nachmals mit Häusern besetzt und geöffnet
wurde. Obschon sein Eingang von dem Hause zum Schlegel
ohne Bogen überbauet ist; so pflegen doch einige Leute die Ge-
gend von der nahen Schällengasse „Unter dem Schällenbogen"
zu nennen. Das S. G. P. von 1482 gedenkt eines Hauses zu
Sachsenhausen ^^uber dem dore als man in den Siegelhof geet'^
S. beim Hause No. 48 in der Dreikönigsstrasse. [Oben S. 178.]
Oelmühlgässehen.
Oder an der Oelmühle.
Ein auf der Dreikönigsstrasse zwischen dem Schlegelhofe
und der Bäckergasse gelegenes Stumpfegässchen. Die Ent-
stehung seines Namens gibt sich von selbsten zu erkennen.
Häuser.
O. 52. Die Oelmii/Ue, welche das Gässchen schliesst**') In
dem S. G. P. von 1423 und 1434 wird ein Haus zu Sachsen-
hausen „by der oleyraolen" beschrieben,*^) und in einem ge-
289) S. G. P. 1469. H. zn Sass. oben an den Oleyslaher anstossend.
0. 0. 1501. &. genannt die Olenmole zu Sassenh.
Mpt. XVII. See. H. zur Oleymühle zu Sassenhausen bei der Fischer-
Stabe F.
*4o) [Battonn fügt noch am Rande bei| was aber niobt wohl hierher
188 Bäeker^asse.
»chriebenen Namens- Verzeichnisse der Häuser vom Anfange des
XVI. Jahrh. kömmt das Haus ^^zur Oleimühle^' in Sachsenbau-
sen bei der Fiscberstube vor.
O. 53. Auf der Westseite zwischen der Oelraühle und dem
Ecke.
N. 54 der Dreikönigsstrasse. Das Haus wendet sich bei
der Oehnühle etwas rückwärts.
Bäckergasse*.
Zwischen dem Oelmühlgässchen und der Haargasse. Sie
läuft nicht gerade und wird hinten etwas breiter, bis sie in dem
Zwinger ihren Ausgang findet. Ihr Namen scheint durch ein
in der Dreikönigsstrasse ihr nahgelegenes Backhaus entstanden
zu sein.
Häuser auf der Oatseite.
O. 67. Neben dem Ecke 62 der Dreikönigsstrasse.
O. 69.
O. 71.
O. 73.
0. 75.
O. 76. Nach diesem Hause nimmt die Gasse eine schiefe
Wendung' nach dem Zwinger und besteht nur noch aus Gärten.
Häuser auf der Westseite.
O. 66. Neben dem Ecke 65 der Dreikönigsstrasse.
O. 68.
O. 76. Das Eck an einem Gässchen.
O. 72. Das andere Eck.
gehört: 0. U. 1404. Rolle Rasze and Else (uxor) u. ihre Erben haben su
rechten Erbe bestanden die Ohleykeltere in Sachsenhusen, gelegen in der
Mentzergassen.]
Haargasse. 189
O- 74.
O. 77. Ein vorstehendes Eck, mit welchem sich die Gasse
etwas rückwärts wendet.
O. 78. Das Eck bei der Stadtmauer.
Gässchen in der Bäckergasse.
Ein schmales auf der Westseite der Gasse zwischen den
Häusern 72 und 76 gelegenes Gässchen, welches hinten keinen
Ausgang hat.
Haargasse.
Zur Zeit als die westliche Vorstadt noch nicht erbauet war,
und die erste Stadtmauer noch stund, war diese Gasse von jenen,
welche auf der mittägigen Seite der Oppenheimergasse (jetzt
Dreikönigsstrasse) ihre Eingänge hatten, die unterste bei ge-
dachter Mauer. In dem Vik.-Buche von 1481 f. 63 wird ein
Haus beschrieben: „et est propior vico Horthingasze inferiore
vico Oppinheimer.'' Baldemar nannte sie in seiner Beschreibung
der Strassen von 1350 die Hurthegasse. In dem Z.-B. von 1390
S. 44 heisst sie die Hürthergasse ; und in der oben angefiihrten
Stelle die Horthingasse, oder nach unserer Art zu sprechen die
Hirtengasse. Aus der Horther- oder Horthingasse entstund end-
lich der abgekürzte Namen Hortgasse, wie er öfters noch ge-
hört wird, aber Leute, welche einer feineren Art zu reden ge-
wöhnt sind, glaubten ihn in die Haargasse verändern zu müssen,
und entstellten dadurch noch mehr den Sinn ihres ursprüng-
lichen Namens. Die Hirten waren arme Leute, welche sich mit
geringen Wohnungen in abgelegenen kleinen Gassen behelfen
mussten, und eine solche war die Hurthengasse, denn sie wird
in folgender Stelle von 1356 noch als eine kleine bei der Stadt-
mauer gelegene Gasse geschildert, „iij sol. den. et ij pulli —
de duabus domibus contiguis sitis parvo vico prope portam Op-
penheym sitis vico dicto Hurthe gazze prope murum latere
orientali" P. B. de 1356. f. 31. Wir sehen aus dieser Stelle,
190 Haargasse.
dass die Stadtmauer die westliche Seite der Hurthegasse aus-
machte; und über ihren Standort sind noch in den Nachrichten
von der Dreikönigsstrasse Beweise zu finden. Die Versetzung
der Oppenheimerpforte hinter diese Gasse bewirkte in der Ge-
gend eine beträchtliche Veränderung. Ihre vorige Stille war
von nun an durch das beständige Hin- und Hergehen von Men-
schen und Fuhren völlig unterbrochen, und durch den Abbruch
der Stadtmauer gewann sie eine solche Breite, dass sie nicht
mehr verdient als eine kleine Gasse, wie vormals, beschrieben
zu werden. Der sonst ungewöhnliche und ganz verdorbene Na-
men Harrergasse***) bei der Oppenheimerpforte ist in einem
Gültbriefe des hiesigen Predigerklosters von 1493 zu lesen. So
kommt auch in dem S. G. P. von 1475 die Harregasse in Sach-
senhausen vor, und ein Haus auf der mittägigen Seite der Op-
penheimergasse wird in dem Z. -B. 1581 f. 77 beschrieben:
„propius Horngaazen". Die hinter der Gasse gestandene Op-
penheimerpforte brachte ihr frühzeitig auch den Namen der
Oppenheimergasse zu wegen, von dem man aber wie es scheint
nur selten Gebrauch machte, weil er schon einer andern Gasse
eigen war: „iiij sol. den. de horreo Motze de Rendele, sito in
Sassinhusen inferiore parte vico dictoOppinheimer seuHurthe gazze,
Latere orientali prope murum*' L.V. B. saec. XIV. sub Vic. Vin.
Unter der hochflLrstlichen Regierung, als die zugemauerte Op-
penheimerpforte sammt der Stadtmauer niedergerissen wurde,
erhielt die Gasse wieder einen freien Ausgang nach dem Felde.
Dies Ereigniss erinnerte wieder an die Oppenheimergasse und
ihr Namen wird statt der Haargasse nun auch wieder gehört
[Es ist der jetzt übliche.] Das auf ihrer östlichen Seite einschnei-
dende Gässchen, oder vielmehr Plätzchen, ist sehr unbedeutend
und es wird genug sein, eine blose Anzeige davon gemacht zu
haben. Eine namenlose Beschreibung der Gasse lautet: „Vicus
dirigens de ecclesia Trium Regum ad portam Oppenheym*'.
L. C. S. Leonardi de 1536.
2*«) S. G. P. die Harregassen zu Sass.
0. U. 1477. wüster Flecken undHofstadt zn Sassenhns. in der Harrer-
Gasse bei der Oppeoh. Porten, stosst hinten an unserer Städte Mauren. F.
Haargasse. 191
Häuser auf der Ostseite.
O. 87. Neben dem Ecke 86 der Dreikönigsstrasse.
O. 88.
O. 89.
O. 90. Das Eck an einem Winkelgäsachen.
O. 91. Steht hinter dem vorigen im Gässchen.
O. 92. Steht südwärts im Gässchen und stösst hinten auf
94 und 95.
O. 93. Das doppelte Eck von der Haargasse und dem
Gässchen.
O. 94.
O. 95. Dieses und das folgende Haus drehen sich rückwärts
und stossen hinten in einem Winkel zusammen.
O. 96.
O. 97.
O. 98. Das Eck bei der Oppenheimerpforte als dieselbe
noch stund.
Häuser auf der Westseite,
wo die erste Stadtmauer gesC&Dden.
O. 99. Das Eck gegen dem vorigen über.
O. 100.
O. 101.
O. 102.
O. 102.
O. 103.
O. 104.
O. 105.
O. 106.
0. 107.
O. 108.
O. 109. Neben dem Ecke 110 in der Dreikönigsstrasse.
Von drei S tump f engä ssch en in dem untern
Theile der Dreikönigsstrasse.
Auf der Südseite dieser Strasse zwischen dem Dreikönigs-
kircbhofe und der Gegend hinter der Mauer beim Schaumain-
192 Hinter der Maaer.
thor befinden sich 3 namenlose, und hinten geschlossene Gäss-
eben. Um sie von einander zu unterscheiden, soll das östliche
das obere, das westliche das untere und das zwischen beiden
gelegene da« mittelste Stumpfengässchen heissen.
Baa obere Stumpfengässchen
hat gegen dem unter der Dreikönigskirche stehenden doppelten
Ecke über seinen Eingang, und ist wegen seiner Kürze von gar
keiner Bedeutung. Nur ein schlechtes Häuschen trennt dieses
Gässchen von dem folgenden.
Das mittelste Stumpfengässchen
ist fast eben so unbedeutend als das vorige. Von dem Häus-
chen, welches die beiden Gässchen scheidet, ist in der Dreikönigs-
strasse nachzusehen«
Das untere Stumpfengässchen.
Auch dieses ist nur durch ein einziges Haus von dem vori-
gen getrennt. Seine Länge ist übrigens so beträchtlich, dass
es mehrere wiewohl ^geringe Häuser aufnehmen konnte.
Hauser.
[Hierzu fehlt der Text.J
Hinter der Maner^
oder: Hinter den Brennhöfen.
Mit diesen oder jenen Worten pflegte man die in der Drei-
königsstrasse nächst beim Schaumainthore gelegene Gasse
anzuzeigen. Sie war anfanglich der Zwinger ; erhielt aber nach-
mals durch die wider der Stadtmauer erbauten Häuser das
Ansehen einer Gasse. Sie ist ziemlich breit aber ungleich;
indem ihre Häuser nicht in einer geraden Linie stehen und da-
durch mehrere Ecken und Winkel veranlassen. Hinter der Gasse
Fischergasse. 193
nahm die Stadtmauer eine andere Kichtung gegen Osten und
die daselbst wider sie gesetzten Häuser Hessen nur einen schma-
len Weg übrig, durch welche die Gasse sich drehend ihren
Lauf nach dem noch übrigen Zwinger fortsetzte. Weil die
Gasse bei der Stadtmauer lag, und man von ihr hinten durch
den Zwinger nach den obschon sehr weit davon entlegenen
Brennhöfen ging, so entstanden dadurch ihre Benennungen:
Hinter der Mauer oder hinter den Brennhöfen. [Brennöfen.]
Häuser.
[Hierzu fehlt der Text]
Fischergasse.
Ein Name, der nun in Sachsenhausen nicht mehr gehört
wird; und durch die ehemals darin häufig wohnenden Fischer
veranlasst wurde**^) Die untere Gegend dieser Gasse stiessauf
die Fischerpforte, welche nachmals ihren Namen in die Mainzer-
pforte, dann in die Ulrichssteinpforte, und zuletzt in das Schau-
mainthor veränderte. Die obere und breitere Gegend nahm das
neue Spital, die Dreikönigskirche und später auch noch einige
Häuser in ihre Mitte auf, und wurde dadurch getheilt. Dass der
südliche ausserhalb der Oppenheimerpforte gelegene Theil zur
Fischergasse gehörte, wird aus der Beschreibung eines oben an
dem Dreikönigsbrunnen stehenden Eckhauses bewiesen : „ V2 marca
den. de domo sita in Sassinhusen inferiore parte vicis Oppin-
heimer et H(o)urte gazze ac Piscatorum, latere vici H(o)urte
gazze occidentali in acic respiciente septentrionem et orientem
trium vicorum predictorum*'. L. r. B. de 1350. f. 10. Die Op-
penheimergasse heisst nun die Dreikönigsstrasse, und die Hur-
2«>) S. G. P. 1401. H. untern Fiscbern zu Sass. gelegen.
— 1421. Die Fischergasse zu Sass. F.
VlI. 18
194 FiBc^ergaaae.
thegasse ist die Haargassey folglich kann der vicus Piscatoram
oder die Fischergasse keine andere, als die bei der Dreikönigs-
kirche Torüberziehende Gasse gewesen sein, welche nachmals
den Namen von der Elisabethengasse annahm, and auch von
dem neuen Spitale neben gedachter Kirche die SpüaUgasse ge-
nannt wurde : „j floren. de domo sita in fossato inferiore parte
vico sancte Elisabet alias Spetelgasse dicto latere meridionali'^
L. 0. de 1423. f. 90. Aus den Nachrichten von der Dreikönigs-
strasse ist zu ersehen, dass dieselbe vormals die Oppenheimer-
gasse und auch die Elisabethengasse geheissen hat, und da das
Haus in fossato oder auf dem Graben beschrieben wird, so kann
man ihm keinen andern Standort anweisen als gegen der Drei-
königskirche über, wo sich einstens der Graben vor der Oppen-
heimerpforte befand. Die Fischergasse, von der hier die Rede
war, macht nun die untere Gegend der Dreikönigsstrasse bis
zum Schaumainthor aus. Dass auch der andere oder nördliche
Theil hinter der Dreikönigskirche mit zur Fischergasse gehörte,
ist aus der ßaldemar^schen Beschreibung von 1350 zu schliessen,
welche der Löhrgasse die nemliche Grenze, wie der Oppen-
heimergasAe bei dem Spitale der h. Dreikönige bestimmt, und
unmittelbar darauf die Fischergasse folgen lässt. Dieser Theil
der Fiachergasse hat sich schon längstens unter dem gemein-
schaftlichen Namen der Löhrgasse vereinigt. Ferner ist zu be-
merken, dass nach der Namens Veränderung der Fischerpforte in
die Maiuzerpforte der Fischergasse auch der Namen der Main-
zergasse beigelegt wurde, und diese Veränderungen hatten sich
schon vor Ende des XIV. Jahrh. zugetragen. Der ältere Na-
men erhielt sich jedoch noch lange Zeit in den ZinsbUchern,
weil man die alten Beschreibungen der zinspflichtigen Häuser
aus wohlgegründeten Ursachen nicht gern ändern wollte.
Auszüge zum Beweise der Namen und der Lage
dieser Gasse.
„de domo in Sassinhusen in vico Piscatorum in Httore Mo-
gini." L. C. de 1405. f. 6.
„de domo in Sassinhusen unter den Fischern." ibid. f. 12.
Gassen uDbekannter Lage. 195
^Jnfra piscatores prope Mentzer porten in Sassinbuaen in-
feriore." Ex docum. de 1428.
„Hus untern fischern zu Sassinhusen am Ulrichstein gelegen."
S. G. P. von 1468.
„de domo sita inferiori parte vici piscatorum prope parvam
portam dictam Ulrichstein latere septentrionali." L. C. de 1499.
f. 84 (71).
^Jsengardin (Eisengarten) in vico Mentzergassze in Sassin-
huszen latere septentrionali." L. G. de 1390. f. 23. [S. 184 hier.]
„de domo in vico dicto Mentzergasze in Sassinhusen versus
Oppinheimer gasz." L. C. de 1428. fol. 7.
Das Eck bei der Haargasse oder ober dem Dreikönigsbrun-
nen war die Gränze zwischen der Mainzer- und Oppenheimer-
gasse.
[Behausung von S. in der Fischergasse neben dem Backhaus,
hinten auf den Main stossend. 1723. Mittheil. III. 243.J
Gassen unbekannter Lage*
Amoldsgasse^^) kömmt in dem S. G. P, von 1475 als
Gasse zu Sachsenhausen vor. In einem Häuserverzeichniss vom
Anfange des XVII. Jahrb. wird auch der „Arnoltzgass bey den
Dreyen Königen" zu Sachsenhausen gedacht.
Dader oder Dedersgasse.^^) „die Dadergasse zu Sassen-
husen." S. 6. P. von 1405. „Item darnach iij husere in deders
gasze gelegen." Gültbrief von 1407. in L. T. f. 124.
Oabdgasse, „sex sol. den. et j pullus de domo sita in Sas-
sinhusen superiore parte vico dicto Gabilngazze latere meridio-
nali." L. V. sacc. XIV. fol. 14. ser. I. No. 37.
3^>) S. G. P. 1475. Die Arnoltsgasse za Sass.
StdtRchiibch de 1499. Baubesichtigung zu S. in der Arnoltsgassen.
0. IT. 1523. H. — by der Oppenbeiiner Porten in der Arnoltsgassen
gegen dem Esel über. F.
^**) 0. U. 1438. H. und Garten zu Sacbsenhusen in einem Gressechin
genannt das Tadels -Qeßsechm, F.
13*
196 Bänser unbekaDnter Lage.
Hirtzeagaase. (Hirschgasse.)'**) „des Hirtzesgasse zu Sassen,
husen." S. G. P. von 1400. Sollte diese nicht das Schweickarts-
gässchen in der Löhrgasse gewesen sein/ dessen Eck hinter dem
Brunnen zum Hirschhorn heisst?
Schneidergäaaclien, In einer Handschrift von 1493 in dem
von Holzhaus. Archive wird das Schneidergässchen zu Sachsen-
hausen gefunden.
Siebergasae, In dem S. G. P. von 1383 geschieht Meldung
von der ;,Siebergasse zu Sachsenhusen''.
Sanhirtengaaae, Fr. Nachr. Bl. de 1741. No. 6. zu Sachs, in
der Säuhirtengasse.
Häuser ganz unbekannter oder nicht genau zu bestimmender
Lage.
Schlüaadburg. ^^von dem gesezse daz da ligit gein Sluszil-
berg ubir tzu Sassinhusen.^' £x Testam. Alb. auf der Hofstatt
de 1322 in L. T. f. 84.
Zum Ecke, „sita in Sassenh. superiore parte vico S. Elyza-
bet latere meridionali," P. B. de 1356. f. 29. fS. 151 hier.J
Eppenateiner Hof,^^) „der Epsteinerhof zu Sassenbusen by
*^^) S. G. P. 1400. 2 H. in der Hirtzeagasae zu Sass. gelegen. F.
«♦6) 0. U. 1406. Hoff Schueren Garten — gelegen zu Sassenbusen
nyddewendig des nnwen spitals genannt der Eppenateiner Hoff.
S. G. P. 1410. Der Epateiner Hof zu Sass. (scbeiot Rule im Stein-
huse zu gehören?).
— 1411. Der Epsteiner Hof by der Oppenheimer Porten zn Sase.
— 1445. Der Eppenateiner Hof.
0. U. 1457. H. gelegen zu Sassenhusen by den heil. 3 Königen zusehen
dem Eppateiner Hofe und dem Ziegelhoffe,
1477. f. 3. die Calixti Pape. Ex orig. Hospit. S. Spit. Sifried and
Johann Gebruder Herren zu Eppenatein verkaufen den Pflegern des Spi-
tals zum heil Geist unsem hoif, hoifraidte, gelend und wyssen fünf Haben
Hänser unbekannter Lage. 197
der Oppenheimer Porten." S. G. P. von 1410. Dieser Hof ge-
hörte wahrscheinlich den Dynasten von Eppenstein. Ob er bei
der alten Oppenheimerpforte in der Dreikönigsstrasse, oder bei
der neuen dieses Namens in der Haargasse gestanden, lässt sich
mit Gewissheit nicht entscheiden.
Zum halben Hute, ,,H. zum halbin hude zu Sassinhusen gen
dem dutschen Huse ubir." S. G. P. von 1462. Das Haus war
also in der Brückenstrasse oder in der Elisabethengasse gelegen.
Wtedhopf, „zu dem Widhoppin by den hailigen iij Köni-
gen." K C. Capellae S. Petri sacc. XV. f. 26. in lat. R. 28.
Ai'chiv. S. B.
Buftenberg in Sachsenhausen. L. Anniv. monast. Praed. de
1421. f. 20.
Qipels von Offenbach Hof.**^) Wie das Zinsbuch des heil.
10 Morgen und mehr zu Bttdesheim gelegen „darzn unsem flecken und
hoiffe mit allen sinen begrieffen, rechten und zugehore, die beuwe, so dazu
geboren daruff und darin stehen; gelegen zu SassiDbaBen zwiscben derOp-
penheyioer pforten und der beiligen dreier konige Kircben die eigen gut
und nicht Lehn seyn um eine Summe Geldes.
NB. Der Hauptbrief über diesen Verkauf ist von 1477 uf S. Dioni-
81 US Tag ausgestellt. Die Kauf-Summe beträgt 470 fl. Verkäufer sind
Gottfried V. Eppenstein Herr zu Münzenberg und Johann Herr zu Eppen-
stein.
S. G. F. 1480. Der Ratb (?) kauft eioe Hofstatt und flecken zu Sasa.
von der Herrschaft zu Epstein und übergibt dies dem Spital (scheint früher
geschehen zu sein).
StdtHchnbch de 1497. It. ij ß, iiij Hllr. eyn Buwe zu besichtigen,
den Eppenateyner Hoff zu Sassenhusen geyn den heiligen Dreyen Eonigen
vber.
— 1508. Zu dem neuen Kirchhofe zufolge Hannsen Felbener Testa-
ment ward nebst dem^ Flecken (siehe S. Peters Kirchhof) noch um 40 fl.
von dem Spitalmeister zum heil. Geist der Eppensteyner Garten zuSass.
by den h. 3 Königen gelegen erkauft. F.
2^7) 0, U. 1400. Hoff zu Sassenhusen der gelegen uff by dem Hoffe
Irmeln von Ofenbaoh.
Zins-Buch des h. Grcistspitals 1474. Gipels v. Offenbachs Hof in der
Kittergasse zu Sass. F.
198 Häuser unbekannter Lskge,
Geistspitala von 1476 bezeugt; war derselbe in der Bittergasse
zu Sachsenhausen gelegen ; durch die Rittergasse aber muss hier
die Gasse verstanden werden^ welche vorher die Maingasse hieas^
denn die kleine Rittergasse hatte den Namen der Klappergaase
noch nicht abgelegt.
Curia Gipels Schnom. „de tribus domibus — sitis circa
curiam Gipel snorn in Sassenhusz gen dem beckerborn respici-
entibus ad occidentem/' R. C. Cap. s. Cathar. in ponte de 1477.
f. 4. Der Hof des Gipel oder Gilbert Schnorrn scheint mir nun
das Paradies zu sein.**®)
Zum Gast, vi ß. Martini de domo lapidea dicta zum Gast
parte orientali in Saxenhausen, non longe a domo zum Äffen.
Ex com. off. DD. de 1563. f. 12. [Vgl. oben S. 128. 138.]
Schmiede bei der Affenpforte.^^) ,;Hus zu Sassenhusen uf
dem EckC; als man zur Affenporten uss genge, an die Smytte
doselbst stossende.^^ S. G. P. von 1461.
Zum h. Oeiste. ,,Hus zu Sasenhusen zusehen dem heiligen
Geist und dem gesesse genant zum deinen bern.^' S. G. P.
von 1471.
Kleiner Bär. 1471. S. beim vorigen Hause.*^®)
Hanauscher Lekenhof zu Sachsenhausen. Dieser wird in
einem Häuserverzeichniss vom Anfange des XVII. Jahrh. be-
merkt.
Bachhaus zum Hohenhaus in Sachsenhausen gegen der h.
Dreikönigskirche über. Frankf. Intell. Blatt von 1779 No. XVI.
Nun ist kein Backhaus mehr in der Gegend zu finden.
Reuterhof^^^) von Reuter, einem Instrument ;,der reuderhof
zu Sassenhusen". S. G. P. von 1409.
2*^) Gipel Schnorr ist eine Person mit Gipel v. Ovenbach, welcher
den Beinamen Schnorr führte. S. meine Geneal. derer v. Ovenbacb. Dieser
Hof ist also derselbe mit dem vorhergehendeo. F.
2^9) S. G. P. 1453. Schmiede zu Sass. gen dem Affentome über. F.
290) 0. U. 1484. H. u. Hoff genannt zam Grossen Berne gelegen zu
SasBeohusen zusehen dem deinen Berne und N.
lt. Stdtrcfag de 1592 und 1594. Der Wirt zum Behm. Ob hieher? F.
^^') S. G. P. 1439. Der Reuderhof zu Sass. F.
l
Häuser unbekannter Lage. 199
Weüenau.^ „IIus Wissenauwe zu Sassenhusen/' S. G. P.
von 1444 und 1457.
Löhrhof, „der Lowerhof zu Sachsenhusen/' S. G. P. von
1396. Wahrscheinlich war dieser Hof in der Löhrgasse gelegen^
und er war alsdann derjenige^ welcher nachmals der Schiffhof
genannt wurde.^*^)
Kelsterbach^^) (Keltersbach). „Flecke zu Sassenhusen zwi-
schen dem Spital und einem Fleken^ da uf ein Hus stund, das
Kelsterbachhus." S. G. P. von 1414. Von diesem Hause ist bei
der Gegend auf dem Brande nachzusehen. [Oben S. 172.]
Augspurg?^) Hus Augspurg zu Sassenhusen." S. G. P»
von 1465.
Herbelmannshof. „der Herbelnmannhof zu Sassenhusen atosst
binden an der stede muren." S. G* P. von 1460.
Stockheimerhof.^^) H. gelegen zu S. by der nuwen Porten
^*) 0. U. 1460. H. Hoff u. Stalle — genant Alden Wissennuwe ge-
legen zu Sassenhusen.
0 0. U. 1466. H. u. 6. gelegen zu Sassenh. genannt Alden Wyssenau
by den heiligen dryn Königen. F.
2»') S. 6. P. 1396. Neun H. zu Sass. in dem Lowerhof gelegen.
0. U. 1602. Behausung — zum Löwerhoff genannt zu Sassenhausen
neben der Behausung zu den 3 Rindern einer und dem Ifaus zur Wannen
anderseits. F.
2<^) S. G. P. 1414. H. Kelsterbach by dem nuwen Spital gelegen.
— 1425. eine Hofstatt zu Sass. b/ dem nuwen Spital. F.
253) 0. U. 1443. Backhuas — gelegen zu Sassenh. zusehen Gerlach
Krakauer und dem Huse genannt Augspurg.
— 1501. Husung Hoffe und Hintergehusse — zu Sassenhusen gelegen,
genannt Augspurg zusehen N. dem Becker und Adam dem Moller uff der
Brücken stoiss binden gein der Stedte Muren.
S. G. P. 1464. IL Augsburg zu Sass.
Mpt. XVn. See. H. Neu Augsburg zu Sachsenhausen. F.
z»«) S. G. P. 1387. Hrn. Johanns von Stogheim Hofmann.
— 1390. Hr. Johann von Stockheim, Ritter bat einen Rechtsstreit
mit Henrich von Moischenheim pto des Insasses des Hofes zu Sassenhusen.
Der Hof wird ersterem zugesprochen ; beide müssen deshalb uf dem Rait-
haus erscheinen. S. Beschreibung der Grafschaft, Hanau-Münzenberg, 10.
200 Häuser anbekaonter Lage.
zusehen Herrn Wigant Hoflf von Stogheim. O. U. 1446. ;;Hus
hj hern Wigand von Stockheim gesesse. Verzeichnisa der vom
Rathe erkauften Deutschherrenzinsen von 1455.
Herrn wigandt von Stockheim seeligen hof zu Sassenhusen.'^
S. G. P. von 1405. Die von Stockheim waren ein altes ritter-
bürtiges Geschlecht.
laengarten. Die ehemalige Besitzerin des Hauses hiess Ise-
gard und das Haus wurde nach ihrem Namen Domus Isengar*
dis oder der Isengard Haus genannt, woraus nachmals der Haus-
namen Isengarten entstund. Folgende Stelle wird zum Beweise
angeführt. [Vgl. oben S. 184. 195.]
Kohlerthurm, ^^Hus bej dem Colir torne zu Sassenhusen.''
S. G. P. von 1399. Dieser Thurm gehörte verrauthlich zu den
Thürmen der Stadtmauer, die alle ihre besonderen Namen
hatten.
Oarten der Anna von Ofenbcich. „vi ß. de orto (horto) dat
Jungfraw Anna von Offenbach zu Sasseuhuscn bei der äffen
porten by dem born/' Verzeichniss der Zinsen des Antonit. Klo-
sters in Höchst vom XV. Jahrh. •
S. G. P. 1409. Hr. Jobanos v. Stockbeim Hoff zu Sassenhusen.
Beedbuch 1414. It. Ciescbin Weioöl in der von Stogheim Hoffe (zu
Sassenhasen).
0. U. 1447. Hoff Schuren a. Garten gelegen za Sass. in der Ritter-
gassen zusehen Herren Wygand von Stogheim Bitter und N. Hinden an
der Stedte Maren stosseod.
— 1455. H. by hern Wigands von Stockheim hofe.
— 1457. Orthuss gelegen zu Sassenhusen an N. gein dem Borne und
Herrn Johann von Stogheim Hoffe über.
S. G. P. 1458. Hr. Wigant v. St. seel. u. uxor haben einen Hof zu
Sassenhusen.
— 1465 et 1466. Desgleichen.
0. U. 1507. H. " gelegen in der Rittergassen zu Sassenhasen neben
N. gegen der Affenporten zu und neben N. gegen dem Stookheimer
Hoffe zu.
Scheint mir eins mit dem oben erwähnten Hanauischen Lehenhof. F.
201
Incerta (von Ficbard).
0. Ü. 1364. H. in der Praunheimer Gassen zu S. gen Clapper
Zaunes über. NB. Die Ritter von Sassenhausen sind eines Namens mit
denen von Trunheim, oder letztere setzten als Erben Namen und Wappen
der ersten fort, welches bis jetzt noch ungewiss ist. Siehe meine Genea-
logie der von Sassenhusen. [Dagegen S. oben S. 12.J
Die Frimbeimer Gasse scheint demnach ohuweit dem Elofe derer von
Sassenhusen, jetzt Frankenstciu gelegen zu haben.
— 1363. H. u. Gesess zu S. gelegen an der Zetzelern Hoff,
— J383. H. Hof u. Gesess — zu S. an der Bynnern Hoffe. Siehe
Orth ad reformat. I, 720.
— 13^1. ü. u. Gesess zu S. gelegin an der Bruckeo, genannt Lin-
denfels etc.
— 1401. H. u. Gesess, das etwann Grosskopps ist gewest, gelegen
zu Sassenhusen «wischen dem Orthuss genannt LindenfelSy da etwann
Heintze zum Hude inue sass, das auch vor Zeiten Grosskopps war und
Ueyle Diemers Huss.
— 1412. H. zu S. gelegin by Urn,Rudolp?is Born by den Fischern.
— 1413. U. zu S. genannt Winheim gelegen hinner t des Gesesses
zu7n- Bade,
— 1435. Eckebuss — genannt Liebenecke^ gelegen zu S. obendig
des nuwen Spital. [S. oben S. 143.]
— 1441. H. zu Sassinbussen in des Tahels GessechiUy darinn Lotze
von Sweinheim Else uxor wohnen dem H. gegenüber, da Tedor vonSwein-
heim inne wonet. [Vgl. S. 195.]
— 1457. 2 Nuwe Unser zu S. so dieselbe N. N. meyneu zu buwen
v£f einem Ftecken ; stossend vorn zu vff die Flachere und hinten in das
Keppelgesschin,
— 1471. Orthuss gelegen zu S. das vormals eyn Bus gewest sy
und nun zweie Husere daraus gemacht syn, gein der heilig dreyen Königen
über, dasselbe Orthuss scheide die zwo Strassen zur Oppenhymer Porten
und Ulrichstein zu.
— 1471. Belehnt Ulrich von Lentersheim Meister Deutschordens in
deutschen und welschen Landen den Vesten-Ulrichen von Babenhausen, ge-
nannt von Mernolfs zu rechten Mannlchea mit eynem Hoff zu Sachsen-
hausen und ein felden Güttlin dobci gelegen, als die Bechtold von Baben-
hausen genannt von Wernolfs von ihm und von dem Hause zu Protselden
zu Lehen gehabt (Gud. Cod. Dipl. V, 1071.)
202
0. U. 1512. H. u. GesesB — gelegen zu SafiseDhosen by dem
Swengeln Born,
— 1517. H. — zu SassenhuaeD an der Lugenhank gelegen zusch.N. N.
— 1518 u. 1557. H. zu S. zum Kappeshaupt genannt, neben N. einer,
und N. Brücken Müller anderseits.
— 1536. Eckhuss zu S. gegen dt^m Lindenbom, stosst hinten an
unserer Stedte Muren.
— 1545. Eckhans sammt einem Garten hinten daran zu Sachaea-
bausen in St Georgen-Gasseti neben N. Brücken Müller.
— 1546. H. zu S. das Bierhaus genannt, neben N. u. N., stosst
hinten uff unserer Stedte Muren.
— 1574. H. zu S. neben der Herberg zum Wolf — stosst hinten
gegen unsere Stadt-Mauern uff ein gemein Gassen.
— 1595. H. — zu S. neben der Behausung zur Axt uff einer und
N. anderseits; stosst hinten uff die Herberg zum Radt,
— 1602. H. zu S. im EschersheimeT Hoff — stosse binden mit
dem Garten uff die Kirchhoffs Mauer.
ZinsS'Rgstr. XV. SecuU, H. genannt Russperg zu Sachsenhausen.
Collectanea (von Fichard).
Stadt-Rechnung de 1348. It. den von Sassenhusen zu Sture zu
Notstalien. (Siehe Mentzer Thurn) 11 U,
— 1350. It. den Bumeistern zu Sassenhusen — 4 ff.
— 1371. It. V ^ zu Sassenhusen vmb daz Dorff zu geicde und zu
wachene also man besorgte waz.
— 1372. It. 18 U vmb Dorne zu Sassinhusen vff den Zun der vmb
daz Dorff geet.
— 1374. It. 10 U um Dome zu Sassinhusen zu eyme Zune.
It. iüj U ^ ß vmb Dele zum Erkirn daselbis.
— 1375. wird der Dymern Erker erwähnt bei Ausgaben Wachter-
lohn betreffend.
wie auch vff FuUingers Erker der Wechterlohn.
auch der Wechtere im Thiergarten.
der alten Dymarn Erker zu Sassenhusen.
— 1376. It. 8 aide Grossen virzereten die von Sassenhusen, alöo
sie die rutte (Rotten) vnder yn sassten (festsetzten).
— 1376. It. ij aide Grossen den Wechtern utzwendig Sassenhusen
vmb daz Dorff,
Ausgaben unter der allgemeinen Benennung : zum Buwe zu Sassen-
husen kommen in dieser Rechnung häufig vor.
203
Stadt-Rechnung de 1377. It. vi flf von dem Stocke zu Sassinhusen
zu machene.
— 1377. It. drein Kaecliten iii ß Wasser iu daz Wywer zu Sassen-
husen zu flaheu.
~ 1377. It. VIner (eia Wächter) vmb das Dorff zu Sashenbusen
viij ß minus 2 HUr.
— 1381 (Jahr 1382). It. 1 Uarg. Vlnern seel. Tochter der dez
Dorffs diener waz zu Sassenhusen für eynen Rog, den sie verdient hatte.
— 1438. (Das Sloss zu S. betreffend sieh Porthen-Abhandlung etc.
IX, Seite 92).
— 1440. It. 1 fl. — Jörgen Furian, des Dorfes Knecht zu S. ge-
schenkt, als der etliche Jahre zu der Wacht vnd sonst zu des Slosses
Noden virbott (citirt) hat.
— 1441. Desgleichen V2 A* ^r ^m vergpingene Jar.
— 1442. It. xij ß desgleichen ipsissimis verbis.
— 1443 u. 1444. It. xij ß iisdem verbis Dorff a Knecht und des
Slosses Noden virbott.
— 1444. It. 1 ß hat geben Bruner Godfried von einer Busse wegen
von Haffeirn den er vss dem Dorfe (ob Sassenhusen?) vber Verbott ver-
koufft hatte.
NB. (Ob nicht das Wort Dorf in diesen Jahren noch aus alter Ge-
wohnheit gebraucht worden, da S. damals schon dieser Rechg. zufolge mit
Mauern und Gräben umgeben war?)
— 1502. It. xiij fi Klingelhenue für ein Jarelang den Tharn zum
Eynhom uff vnd zu zuschliessen.
— 1512. Dem (ständigen) Wächter vff der Stegen (zu Sachsenhausen)
seinen Vierteljahrlohn & 1 Q^ 1 if .
— 1513. Der Schlot vff dem Hellefant zu Sachsenhusen.
— 1513. (Thürme?) zu Sassenhusen mit Namen: der Widder, Krebs,
die Waage, das Einhorn.
— 1516. Jahrlohn von der Hute den Wächtern vff dem Heifanten,
Widder, Krebs, Bären, Struss, vff dem Swert — vff dem Spiess vnd
vff der Stegen (zu Sassenhusen).
— 1522. Das Gras im Zwinger zu Sassenhusen verpachtet.
— 1552. Haus zu Sassenhusen by dem Lindenborn,
— 1553. Wächter (zu S.) zum Heifant, zu der Taschen, zum
Strauss, zum Ainhorn, zum Bock, zum Schwert, zum Bern,
— 1554. Auch Wächter zum Kamelthier (zu S.).
— 1555. Der neue Wall zu Sachsenhausen bei dem Steinen Tuiuse
daselbst, worauf Wächter ständig belohnt worden.
— 1559. Den Wächtern vff dem neuen Wall zu S. (kommt unter
den Wächtern zum Heifanten, Struss etc. vor.)
:
J
1
204
— 1564. Zur Tischen zu S. vff vnd zuzuschliesseo einem Pförtner
jährlich 1 fl.
— 1668. Hans Kaiser zahlt vom Pulverthnrm zu Sachsenbausen
(d. 1. Jener 1569 erschienen pr. Jahr) 1 ü. ß fl wahrscheinUch nur zum
Pulvermagazin dieses Handelsmannes.
Ein leerer Platz hinderm Hellfant zu S.
— 1569. Hans Kaiser zalt vom Gtwölb under der Oppenbeimer
Pforten, so er zum Pulver innegehabt 1 fl. 6 hlr.
(Derselbe) vom Oppenheimer Thorn für 1 fiertel Jahr 7 ß i Hllr.
Bei der neuen Schnecken vor Sachsenbausen 44 Taglohn Zaun
zu machen.
— 1573. Schaarwächter zu S. vor S. Elisabeth, zum Heifant, zum
Schwert, zum Bern, zur Daschen, am Vlricbstein, vfra Affenthor (sowie
zu Frankf. Schaarwächter vor S. Catbarinen, vorm Zeughaus etc.)
— 1574. Den Wächtern zur Daschen, Abends und Morgens auf und
zu zuschliessen. Jarlon 1 fl. 12 fi,
— 1584. Feuersbrunst zu S. um d. 18. July.
— 1589. Wächter vff dem AffenwaU.
— 15S9. Nur 2 umgehende Nachtwächter zu S., dagegen 16 Nacht-
wächter vor S. Elisabethen, zum Schwert, Hellfant, Taschen, Thiergarten
Affenthum vnd Vlricbstein jedem quartaliter 2 fl. 22 ß. 2 hlr.
— 1630. Ein Haus zum Wolf in S. ein Fettkram.
Btirgerbuch 1333. It. Syglo cerdo in Sassinhusen (fit civis). NB. (Da
in dem Bargerbucbe nur Fremde als hier aufgenommene Bürger erwähnt
werden, so zeigt sich daraus, dass die in dem Dorfe Sassenhusen damals
befindlichen Einwohner, als Fremde (zu dieser Zeit) angesehen wurden. In
demselben Jahre kommen noch mehrere von Sachsenhausen als neu aufge-
nommene Bürger vor).
Ibid. 1379. (fit civis.) Heintze von Seeheym, eyn Bender, gesessen
zu Sassenhusen (Bürger dahier).
Ibid. 1389. (fit civis.) Bechtold Messersmyd von Geilnhusen und hat
yme der Raidt das Oeld von Gnaden gelassen vnd vmb daz sal er dem
Raide besundem verbunden sin ein jar, daz bude angeet, in der Stat vnd
zu Sassinhusaen mit Bussen vnd Armbrosten, wo das Not ist, der Stadt
zu dienen one Geld.
Ibid. 1404. (fit civis ) Henne Eibrecht von Saasinhuseriy hat eine
Burgersin.
Ibid. 1431. wird noch ein Sacheenhäuser als Bürger dahier recipirt.
(Siebe das nähere in Collect, von Hell, genannt Pfeffer).
Ibid. 1432. werden noch 12 Sachsenhäuser zu Bürgern aufgenommen.
Ibid. 1440. waren alle Sachsenhäuser hiesige Bürger. (Siehe Auszüge
aus dem Bürgerbuche ad bunc annum.)
205
Ibid. 1448. mnsBten viele Sacbsenhfiafier, die 1440 nicht geschworen
hatten (NB. Bürgers-Sohne nur) noch nachträglich mit den nachgeholten
Bürgerssöhnen, (die 1440 den neuen Bürgereid nicht geschworen hatten)
von hier (der Stadt) denselben schwören. Es gelten also von 1440 an alle
Sachsenhäuser für hiesige Bürger.
Lt. Allmenden-Notizen de 1650 stand der Elephantenthnrm im Zwinger,
der bis znm Thiergarten gegangen ist
1552. 12. Juli« Thurn zu Sachsenhausen abgebrannt. Lersn. I,
383, col. 2.
17. Juli die Stadt brannte ibid.
Brommischer Hof abgebrannt ibid.
Sachsenhäuser Warte abgebrannt ibid.
Sandhof, Goldstein, Oberrad, Niederrad angesteckt ibid. IT, 386, col. 2.
1635. 5. Aug. Brückenmühle abgebrannt ibid. I, 402, col 1.
Ulrichstein stark zerschossen ibid. I, 402, col. 2.
Notizen Battonn's.
domus infra muros Sass. blans Mpt. S. Barth, p. 2. (Beweise, dass
Sachsenhausen 1356 Mauren hatte. F.)
In Sub urbii(8) media parte — L. V. B. Sacc. XIV. etc.
„vi Solid, denar. de domo sita in subnrbiis Sassenhusen meridionali-
buB proprius porte in acie respiciente oocidentem et septentrionem.^ 1390.
fol. 105.
Zusätze des Herausgebers.
1301. Curia Henrici de Prumheim militis in Sassinhusen sita apud
curiam fratrum domus theut. versus Mogum. C. D. 341.
1305. Area Heinrici dicti Grazze sita apud fossatum villae Sassen-
busen. G. D. 366.
— curia Theodorici dicti Kaltburner et agri in campo villae Sass.
C. D. 366.
— domus Bauri. G. D. 367.
1697. Behausung in S. zar alten Garküche. Mitth. IV. 283.
1737. Behausung in S. in der Krämergasse zum Wolf. Mittli. IV. 283.
Vgl. S. 204 hier unter 1630.
1
206
General-Eegister.
Die Namen der Häuser sind mit Cursivschrift gedruckt.
Die römischen Zahlen zeigen den Band, die deutschen die Seite an.
Abentbenrer, eine Bruderschaft IV, 302.
AbsentieD III, 212.
Aht III, 124.
AchatsUin^ schwarzer III, 110, 114.
Acker mannsborn VI, 77.
Ackermaonsbof VI, 114.
Ad Arielem IV, 187.
Adier, goldner III, 38.
Adler, schwarzer II, 41. IV, 175.
Adier, weisser V, 270.
Adler, weisser, kleiner V, 274.
Adler-Apotheke II, 215.
Adtergraben I, 175.
Adolfsbom I, 73.
Aennchengasse II, 292.
Aestuariam Albi V, 39.
Affe III, 111, 116. V, 16, 48. VII, 149.
Afe, junger III, 327.
Affe, kleiner III, 116. V, 29.
Affe, vorderer V, 29.
Affengasse ni, 322. VII, 142.
Affenstein II, 238.
Affenthor VII, 69.
Alanzborn II, 194.
Albans^rasse V, 178.
Albanshof V, 183.
Albertus de Area IV, 55. I, 26, 214
Albrecht auf der Hofstatt (de Are«^
III, 55, 59, 62.
Albrechts Gotteshaus III, 67.
Alchegasse IV, 37.
AlhardsgRsse IV, 331.
Allee VI. 256:
Allerheiligengasse V, 320.
Allerheiligengrabeu I, 129, 174.
Allerheiligenkircho V, 328.
Allerheiligenkirchhof V, 332.
Allerheiligenpforte V, 321.
Allerbeiligenthor I, 106. V, 334.
Allerheiligenthor, neues I, 163.
Allerheiligen wall I, 163.
Alraei V, 167. VI, 17, 26.
Almosen zu St. Nicolaus IV, 125.
Alta dorous III, 26.
Alte Badstnbe III, 113.
Alte Berg I, 238.
AUeburg V, 120.
Altegasse VI, 120.
Alte Post II, 199.
AUer Frosch V, 16.
Alter Lotz III, 12, 64.
Alter Weise VII, 125.
Altes Stift Vil, 48, 147.
\
General-Register.
207
Altlepper IV, 119.
AlUimpurg. IV, 159.
AU Slrahlenberg IV, 166.
Amelung II, 103.
Ändaue am Arnsburger Hof II, 120.
AndreaagSsschen II, 301.
Ankery goldner V, 170.
Ankergasse V, 168.
Antaue, grosse I, 73.
Antiquam hospitale V, 10.
Antoniter (Hof, Kloster) 11,202,211.
AntomterbrnnDeD II, 216.
ADtoniterkirche II, 209.
AntoDiterkirchhof II, 210.
Antoniter Marstall II, 250.
Antonius, zum heil. II, 254.
Antor/, Stadt IV, 185.
Antwerpen, Stadt IV. 185.
Apfet V, 285.
Apfely goldner V, 235.
Apotheke, alte III, 166, 177.
Appenheitner IV, 184.
Appenheimer^ grosser III, 223.
Appenheimer^ kleiner 229.
Arche, goldne III, 7.
Arche, kleine III, 55.
Area Keynkini III, 114.
Aren III, 302.
Arheiligen II, 214, t229.
Armenhaus VI, 47.
Arn, zum IV, 91.
Arnoldsgasse VII, 185.
Arnspurgergasse II, 39, 49, 142, 165.
Arnspurgerhof II, 113, 117, 157.
Arthenstein IV, 277.
Arthenstein, klein IV, 297.
Arztetinhof III, 71.
Aschaffenbnrger Gässchen II, 259.
Aschaffenburger Gasse II, 251.
Aschaffenburger Hof II, 251
Assenheim IV, 245.
Atzel, schwarze V, 242.
Aue, grüne V, 104.
Auerhahn, V, 270.
Auf dem Stege II, 183.
Augsburg VII, 199.
Augsburg, alt IV, 270.
Augsburg, klein IV, 276.
Augsburg, neu IV, 269.
Augspurgerhof, III, 69, 72.
Augspargerhofbrannen III, 72.
Augustiner III, 240.
Ausfahrender Zins VI, 91.
Auslager VII, 61.
Auslagergasse Vll, 112.
Ave Maria Gotteshaus IV, 299.
B.
Backhaus V, 5B. VII, 198.
Backhaus, altes IV, 131. V, 174.
Badstube V, 38.
Badstnbe am Fahr IV, 111.
Badstube zum Frosch IV, 324.
Badstube in der Hasengasse IV, 107.
Badstube, rothe VII, 159.
Badstuben II, 191. III, 21, 93, 113.
Bäckerbrunnen VII, 151.
Bäckergasse V, 42. VII, 188.
Bär II, 218. VII, 147.
Bär, alter II, 219.
Bär, junger II, 219.
Bär, kleiner II, 218. VII, 198.
Bär, mittlerer III, 116.
Bär, rother II, 218. III, 115, 116.
V, 249.
Bär, sdtwarzer VI, 196. VII, 93.
Bär, weisser III, 13.
Bären, zwei II, 2*20.
Baldemar de Peterweil II, 153.
Barfüssergässchen IV, 293.
Barfassergasse IV, 300, 321.
Barfüsserkirche, Platz bei der IV, 313.
Barfüsserkirchhof IV, 180.
Barffisserkloster IV, 302, 320.
Barfüsserplätzchen IV, 298.
208
General-Regifiter.
Bart V, 19, 47, 48, 93.
Barth IV, 311
Basler Hof V, 69.
Batzengässchen IJ, 196.
Bau, neuer VI, 262.
Banernschans J, 169.
Baufällige Häuser I, 184.
Baugarten II, 199, 248.
Baum IV, 322.
Baumy dürrer V, 55. VII, 160.
Baum, grüner 11, 199. IV, 20. V, 75,
250.
Baumeister IV, 174, 204, 278.
Baumeister, alter IV, 277.
Baumgarten II, 198. III, 7. IV, 94.
Becher, kleiner III, 179.
Becher, neuer weisser III, 180.
Becher, rother III, 179. IV, 199.
Becher, silberner III, 180.
Becher, weisser III, IPO.
Beckartsgasse III, 73.
Beokergasse III, 73.
Bederich I, 76.
Begarden III, 75.
Begardeohof III, 73.
Beguinen II, 138, 144, 231.
Beguincn zu St. Michael V, 209.
BeguineDhaas III, 67. V, 171.
Begynen IV, 262, 280, 309, 312.
Beile, drei V, 264.
Bekarden II, 293.
Bendergasse III, 294. VII, 151.
Benderstube III, 312.
Bengelgasse II, 252.
ßerlekin IV, 137.
Bernhärd-Gapelle III, 157.
ßemhof II, 200, 218.
Bernstein V, 108.
Bertramsbof I, 245. III, 218.
BeUlher II, 227.{
Bethlehem II. 227, ^28. III, 333.
Bethmanashof I, 244.
Bettenhäuser III, 221.
Beutelkiste IV, 202. V, 138.
Beyer, Geschlecht II, 150.
Biberstein III, 38.
Bibra III, 37.
Bichelin V, 28, 30.
Bicheling IV, 258.
Bidermannshof VII, 103.
Bieber VI, 70.
Bieberbrunnen VI, 76, 2W.
Biebergasse VI, 80, 200.
Bieckel VII, 144.
Bienengasse VI, 66, 82.
Bienhof III, 86.
BiensUin V, 231.
Bierhof III, 86.
Biersack III, 44, 273, 315. IV, 270,
277.
Bildw&rter lU, 248, 320.
Birr^aum III, 286. IV, 200, 202.
Birnbaum, kleiner IV, 162.
Birne, gnldne V, 231. VII, 182.
Bimstein IV, 321.
Bischofsheim VI, 279.
Bittschar III, 38.
Bldltner IV, 199.
Blankenberg II, 17.
Blatleis, klein IV, 277.
Blatterhaas VI, 48.
Blaue Bettzieche II, 48.
Blaue Handgasse V, 220.
Blaue Tauben VI, 90, 151, lüO.
Bleibrunoen IV, 260.
Itleichr, alle VI, 76.
Bleicheling V, 28.
Bleichgarten, grosser VI, 11.
Bleidengasse IV, 241.
Bieidenhaus IV, 246.
Bleihaus IV, 246.
Blenäeßsch III, 12. IV, 99.
Blick, zum V, 152.
BHde V, 56.
Blideneck IV, 246.
Blidenhaus IV. 246.
N
Geoeral-Ilegister.
209
Blume II, 140, 306. VIT, 181.
Blumenberg V, 78.
Blumengarten III, 183.
Blumenkranz III, 7.
Blumenkranz, kleiner IIL 90.
Blumenkrug II, 140.
ßlumenstein III, 310, IV, 131. V, 78.
Blumenstein, kleiner IV, 82.
BlydeDhaus V, 194.
Bock VI, 198, 272.
Bocky alter weisser II, 121.
Bock, schwarzer III, 57. VII, 146.
Bock, weiser III, 197,
BockeDheimer Bollwerk I, 152, 170.
Bockeoheimereck I, 170.
BockeDbeimergasse VI, 225.
Bockenbeimergasse, kleine VI, 251.
Bockenbeimerhof VI, 228.
Bockeobeimerpforte 1, 83, 114. IV, 242.
VI, 229.
Bockenbeimerpfabl VI, 220.
BockeDheimerthor I, 116. .
Bockenbeimer Warte I, 148.
Bockgasse III, 55.
Bockgasse, kleine III, 58.
Böhmische Kugel II, 308.
Bogeogässcben VI, 167.
ßommersheim II, 37. IV, 200, 250.
Bone IV, 154.
Boneta I, 18.
ßani/acius III, 306.
BoppeDborn VI, 18.
Bomburg I, 247.
Bornfleck III, 164.
Borngasse III, 85.
Borngasse, kleine III, 96.
Bornheim IV, 39.
Bombeimergasse VI, 9, 52.
Bombeimerpforte I, 81, 109. II, 12,
100. V, 297.
Bornbeimerpforte, unter der VI, 83.
Bornbeimer Warte I, 149.
Bornbeimer Wede VI, 5,
VII,
Bornorl V, 133.
Boxshorn II, 18, 41, 147.
Boxshorn^ goldenes II, 41.
Brabant IV, 114.
Bracbtestbnrm I, 124.
Bracbtstbnrm VI, 21.
Brand, auf dem IV, 242. VII, 170.
Brandenburg III, 50.
Brauhaus VI, 232.
Brauhaus, alles III, 36.
Brauhaus, neues VI, 4.
Braunfels, grosser VI, 237.
Braun fels, klein III, 309, 322. IV, 236.
Braunfels, kleiner VI, 57,
Braunfelsch III, 306.
Braunfelsgässchen IV, 265.
Braunheim IV, 257.
Breitegasse VI, 9.
Breitenwall I, 164.
Breitewall, am VI, 18.
Brennöfen, binter den VII, 193.
Breungesbeimerpforte I, 66.
Brodbänke IV, 98.
Brodballe IV, 93, 96.
Brodmarkt IV, 64.
Brodtiscbe IV, 96.
Brombacher Hof V, 131.
Bruberg IV, 34.
Brückeben in der ScbUppengassc V,
241.
Brückenau II, 54, 106.
Brückeneck II, 62. VII, 92.
Brückenfall II, 60.
BrUckenmühlen I, 217.
Brückenpforte I, 38. VII, 77.
Brnckenricbtstatt I, 222.
Brückenrecbt I, 41.
Brückenscbeuer VII, 139.
Brückenstrasse VII, 82, 96.
Brückbof II, 49, 54, 108.
Brüssel IV, 77.
Brucbbacb I, 128.
Brache, auf der II, 176.
14
210
General-Register.
Brucbgrabeo I, 238.
ßruderfaauB III, 73.
Brumbacher Hof V, 133.
Bmn^ zum alten Y, 44.
B runeck V, 122.
Brunnen, alter II, 275.
Brunnen, goldener VI, 265.
Brunnen am Einhorn IV, 313.
Brunnen am König von England II,
100.
Braunen in der Jadengasse II, 102.
Brunnen im Schär fongässcben II, 265.
Brunnen in der Graupengasse II, 301.
Braunen in der Lindbeimergasse If,
270.
Brunnen fn der Mausgasso III, 106.
Brunnen in der Steingasse II, 287.
Brunnen, kühler II, 40.
Brunnenfahrten III, 102.
BruDuengässchen 11,261. V, 166. VII,
141.
Brunnengasse V, 157.
Bvbeneck II, 238, 275.
Buche IV, 148.
Buche, hohe III, 15.
Buchenau II, 199.
Bnchgaase V, 253.
Buchsbaum IV, 66.
Bürger-Hospital VI, 150.
Bubinde I, 18, 205.
Buner, zum IV, 322.
Bunnapforte I, 65, 81.
Bunle Kirsche III, 21.
Bunter Löwe V, 77.
Bunter Mantel III, 22.
BunUchuh IV, 90.
Burger Custodie VI, 261.
Burgerreirh II, 41.
Burggraben I, 91, 133.
Burggraf V, 163.
Burggraf, aller III, 169.
Burggraf, neuer III, 170.
Burgpforte I, 66, 95.
Burkhard IV, 251, 255.
Bumbach V, 131.
Bussenhof V, 236.
Bulsehbavh 111,95.
Butterwa»ge III, 142.
Buweding III, 206.
C.
Caffeegasse V, 48.
Call)echer8 Haus III, 84.
Galdebechergasse VI, 213.
Caldenberg, von V, 17.
Galmeyhaus IV, 306.
Camerae antiquae III, 266.
Cantrum, ad IV, 189.
Gapella S. Spiritus IV, 63.
Gapelle der Antorfer Kaufleute im
Karmeliter Kloster V, 149.
Gapelle der b. Anna VII, 38.
Gapelle der h. Elisabeth VII, 39.
Gapelle der b. 3 Könige VII, 45.
Gappe, pullus VI, 13.
Carlstddlerhof VI, 185.
Garlsthor I, 113.
Garmelbronn I, 73.
Gerdones III, 274.
Chrislofel II, 313. IV, 27, 86.
Christofel, grosser II, 287.
ChrUtofel, kleiner II, 272.
Christoffel VI, 272.
Ghristofsgässcben U, 214.
Christoph, kleiner III, 303.
Christophel, grosser V, 338. VI, 12.
Cilronenbaum IV, 256.
Gitronengässchen V, 259.
Glause IV, 211.
Gleberode I, 232.
Cleeberg 11^ 90, 308. V, 89.
Gleeiscbe Hofgasse VII, 130.
Gleeischer Hof VU, 134.
Gleen, Herren von VII, 18.
Globelaucb, von IV, 76.
Glopbeimergasse II, 281.
General-Kegister.
211
Cochlaeus IV, 223.
Colin, zur in, 77.
Cöln, klein llh 197.
Cölnißche Post V, 72.
Cöllnische Post, alte IV, 326.
Colmannsgasse III, 257.
Colman III, 197.
GonraduB vom Swert III, 89.
CoDtreescarpe I, 176.
Cronenherg III, 308, 310.
CronenbergergäBse V, 262.
Cranenbergerhof V, 266.
Grucbeogasse II, 294.
ColeDgasse III, 123.
Cunibert, P. I, 170.
Curia cerdonuio III, 340. IV, 19.
Caatergasse VI, 165.
Custodiegarten V, 329.
Custorshcf VI, 166.
Cyphumj ad rufum IV, 199.
D.
Dachsberg IV, 133.
Dachsburg IV, 133.
Dadergasse VII, 195.
Dalheim II, 57.
Danne, zur VI, 295.
Dannenbaum IV, 20.
Dannenberg III, 273, 337. V, 250.
Darrnder IV, 95.
Darmstadt, Stadt IV, 19.
Darmstädter Hof VI, 110.
Daubeckerbrunnen V, 340.
Dausberg IV, 133.
Dechanei IV, 230.
Dechaney III, 222.
Dechanei von St. Leonhard V, 34.
Dechinsgasse V, 263.
Degenfeldischer Hof V, 211.
Deaengasse VI, 189.
Deutsches Haus VII, 83.
Deutschherrenbof II, 154,
Deutscborden&kirche VII, 36.
Deutschordenskommende VII, 23.
Diamant VU, 143.
Diamant, spitzer II, 62.
Diedelhof V, 337.
Diemam, zur alten VII, 143.
Dieterichsborn V, 251.
Dietericbsbrücke V, 246.
Dieterichseck V, 246.
Dieterichsgasse V, 245, 252, 260.
Dietzenbacb, Heinrich von V, 137.
Dielzenbächer V. 231.
Dülenburg, klein IV, 311.
Dividena IV, 109.
Dominikanerkloster II, 125.
Domus Bawarorum II, 150.
Domus consulum IV, 145.
Domus dominae de Hornawe II, 151.
Domus hospitalis S. Spiritus III, 281.
Domus macellorum IV, 92, 101.
Domus panum IV, 93, 96.
Domus pauperum II, 150.
Domus salsamentariorum IV, 102.
Dörrmeister III, 23, 35.
Dorborngasse V, 288.
Dorburnengasse V, 113, 288.
Dorhender V, 123.
Dornbusch II, 95. III, 68.
Dorneck V, 289.
Drache UI, 184. VI, 209, 216.
Drachen V, 77.
Dracheneck III, 184.
Drachenfels IV. 167. VI, 209.
Drachengasse III, 282.
Dreck, Hof zum tiefen III, 147.
Dreckgässchen IV, 101.
Dreieich I, 15. VII, 3.
Dreieichen, zur VII, 151.
Dreifroschgasse VI, 248.
Drei' Hasin VI, 209.
Drei Könige VI, 117, 177.
Drei Königsbrunnen VII, 184.
Drei Köoigskirche VII, 45.
14*
212
General-tlegister.
Drei Königsspital VII, 43.^
Drei KönigsstrasßC VII, .173.
Drei Rinder VII, 95.
Drei Rinderbruonen VII, 96.
Drei Schinken IV, 69.
Drei schwedische Kronen VI, 82.
Drenzelbrett VI, 241.
Dreschenkel IV, 69.
Dresselergasse 111, 213.
Drimberg III, 305.
DnUhaibpfund VII, 179.
DratmanDBgasse V, 33, 48.
Dnitmanns Gotteshaus IV, 295.
Düffelssprung I, 224.
Dftrer, Gemälde in der Prediger-Kirche
II, 131.
Dumpelborn V, 164.
Durchdenbusch VIF, 150.
Dutschenfcld VI, 69.
Dutzen-Hof II, 307.
E.
Eber II, 46, 142. III, 52.
Eberhardsgässchen VI, 80.
Eberwinen, zur III, 26.
Eck, kleines VI, 232.
Eck, zum IV, 321. VII, 151.
Ecke, Gotteshaus zur V, 180.
Ecke, zur IV, 323. V, 72, 74.
Eckenheimerhof II, 20.
Eckhof II, 157.
Eckhorn IV, 72.
Egkemannshof VI, 76.
Ehenheim II, 276.
Ehrenbetg III, 51, 187.
Ehren fels III, 51. V, 62.
Eichbaum, hoher III, 115.
Eiche IV, 321. VI, 76.
Eiche, hohe III, 115, 310. IV, 82.
Eichelerhof II, 49.
Eichener III, 49.
Eichhorn II, 86. III, 137, VII, 148.
EigiM VI, 298.
Eilner IV, 245.
Einchengasse II, 292.
Einhorn IV, 311.
Einhorn, auch goWnes II, 121.
Einhorn, weisses III, 22.
Einung, grosse V, 180, 215.
Einung, kleine V, 208.
Einungsgasse V, 179.
Eisenach, Sladi II, 272.
Eisenburg IV, 166,
Eisenhammer VI, 58.
Eisenmenger IV, 197.
Eisenwage II, 54.
Eiserne Hand I, 232.
Eissfeld V, 63.
Elende Herberge IV, 51, 56. VI, 8L
Elephanl V, 134, 333. VI, 58.
Etephant, gofdner VI, 291.
Elephantengässchen VI, 64.
Elephantengasse VI, 60.
Elisabethbrunnen V, 99.
Elisabethengasse VII, 141, 174.
Elkenbach I, 72, II, 178. VI, 24.
Ellenbogen II, 164.
EllenbogengäsBchen II, 148, 1G3. V,
175.
Ellenmaas IH, 243.
Eisfeld V, 62.
Engel II, 228. V, 136.
Engel, goldner II, 228. V, 118.
Engel, grosser, vorderer IV, 136.
Engel, guler V, 92.
Engel, kleiner II, 275. IH, 180. VI,
238.
Engel, rother V, 285.
Engel, weisser II, 79. V, 92.
Engelapotheke IV, 197.
Engelburg III, 120.
EngelgSsachen V, 118.
Engelmann, aller III, 314.
Engelthalergässchen II, 84, 98,99, 102.
Engellhaler Hof U, 225.
i
Geocral-Register.
213
Eoglische Fräulein II, 136.
Englischer Hof VI, 264.
Englisches Haus VI, 47.
Eotenplao II, 282.
Eppenslein IV, 327.
Eppenstein, Herren von VII, 9.
Eppensleiner Hof VII, 196.
Erbach IV, 311.
Erbachergasso V, 186.
Erbacherho/ V, 195.
Erbes Sack IV, 273.
Erker I, 97.
Erkinboldsgasse III, 111.
Erle V, 102.
Erlebach, klein IV, 294.
Erlen IV, 100.
Erlenbach ü, 15. V, 102.
Ermengardis II, 59, 64, 55.
Ertmaragasse II, 260.
Erwinen, zur III, 26.
Erztenhof III, 71, 78.
Esal U, 241.
Eschbach V, 88, 89.
Eschborner Gasse VI, 253.
Eschersheim VI, 180.
Eschersbeim, curia Gotfridi de II, 307.
Escbersbeimer Bollwerk I, 153, 169.
EBchersbeimergasse VI, 175.
Eschersbeimergasse, kleine VI, 158.
Eschersheimergasse, neue VI, 159.
EBchersheimerthor I, 112.
Escbersbeimer Thurm 1,112. VI, 181.
Esel in, 24, 33, 96.
Esel^ weisser II, 229.
Eselstall V, 58.
Essighaus VI, 54.
Esslinger III, 130.
Esslinger, alter III, 130.
Esslingergasse III, 129.
Eule, goldne III, 187.
Eule, hintere III, 156.
Euler IV, 138.
Eulner IV, 137.
F.
Fachenlehen II, 237.
Faer II, 7.
Fabrgasse II, 7.
Fabrtbor I, 50. IV, 113.
Fabrtbor, am IV, 110.
Falke IV, 309.
Falke, grosser V, 56.
Falke, kleiner V, 51.
Falke, weisser VI, 109.
Falkenberg II, 95. IV, 281.
Falkengasse V, 50.
Falkinstein II, 49. III, 197. IV, 273
281, 308.
Falkenstein's Gottesbaus IV, 281.
Farbe V, 337.
Farbbaus, grosses VI, 141.
Farbbof III, 97.
Fass, goldnes II, 38.
Fass, grosses II, 74.
Faulpumpe V, 236.
Faulpumpe, zur V, 231.
Faustgasse IV, 264.
Fechenheim II, l93.
Feder, goldne V, 238.
Feigenbaum III, 17.
Feldecker V, 135.
Felsenbrunnen VI, 161.
Fettgässcben II, 195.
Fettmilcb II, 225.
Fetzengässcben II, 195.
Feuerfunken VI, 294.
Filgesgässcben VH, 169.
Findelbaus VI, 84.
Fingerhut IV, 90.
Fingerling III, 42.
Fingerling, kleiner III, 123.
Finken Gotteshaus V, 209, 222.
Firnberg IV, 198.
Firneberg, alt III, 27.
Firnburger Hof I, 261.
214
General-Register.
Firneburg III, 50.
FiBch m, 197.
Fischborn VI, 179.
FischhauB IV, 102.
Fiecbmarkt IV, 120.
Fischpforte I, 46.
Fischerbadstube IV, 27.
Fischerborn VII, 105.
Fischerbrnnnen IV, 31.
Fischerfeld I, 20, 188, 202.
Fiscberfeldbollwerk I, 163.
Fischerfeldgraben I, 174.
Fischerfeldpförtchen I, 67, 193.
Fischerfeldpforte I, 193.
Fischerfeldthurm I, 163.
Fischergasse IV, 15. VII, 193.
Fischergasse, enge IV, 33.
Fischergasse gegen dem Brückhof
IV, 33.
Fischergasse, kleine IL 59, 63. IV,
32, 37.
Fischerpforte I, 45, 193. VII, 175.
Fischerstube IV, 23. VII, 177.
FUzstein lU, 114.
Fladhaus IV, 327.
Fläschenburg I, 257.
Flasche, grosse V, 242.
Flaschenburg III, 120.
Flammenschwert II, 79.
Flarmaul IV, 254.
Flarmaulsgässchen IV, 261.
Flechte III, 139.
Fleck III, 288.
Fledener V, 64.
Fleischer IV, 129, 259.
Fleischerbrunnen III, 286.
Fleischhalle IV, 151.
Fleischhof VII, 140.
Fligast's Haus IV, 35.
Flörsheim IV, 258.
Flösser lU, 286. IV, 129.
Flössergasse III, 285.
Fochtliebenhof II, 237.
Foltern I, 82.
Fortuna III. 12.
Fronkenberg V, 122.
Frankenhofgasse VII, 119.
Frankenstein III, 327. IV, 75. V, 26.
VI, 227.
Frankensteiner Hof VII, 134.
Frankfurter Haus V, 122.
Französische Krone II, 240.
Frass, zum V, 58, 169.
Frasskelier III, 320.
Frau, wilde III, 278.
Frauenberg IV, 234.
Frauenbom V, 164.
Frauenbrtidergasse V, 123.
Fraueneck IV, 234.
Frauenhaus I, 59. V, 158, 241, 265,
291.
Frauenhaus zu Limburg II, 172.
Franenp forte I, 59.
Frauenroth IV, 316.
Frauenstein IV, 143, 237.
Frauenthüre, grüne IV, 173.
Frauenthürtein IV, 173.
Freibrunnen III, 142.
Freihöfe II, 159.
Freiplätze VI, 3.
Fremdling V, 71.
Frencken II, 85.
Frevdenfterg IV, 114.
Freyeck III, 29.
Friburg II, 190. V, 81.
Fridank, Aret III, 150.
Friedberg, klein III, 47.
Friedberger Bollwerk I, 166.
Friedberger Gasse VI, 66.
Friedbergerpforte I, 110.
Friedberger-Pforte VI, 62.
Friedbergerthor i, 109.
Friedberger Warte I, 148.
Friedhof III, 135.
Friedrichs-Congregation II, 127.
Frienberg II, 17, 189.
General-Begister.
215
Frienslein lU, 296. IV, 7.
Frienstein, alt III, 139.
Fritschengässcben YII, 154.
Fröhlicher Mann 11, 46. VI, 72.
Frommelin V, 71, 207.
FroDburg I, 261.
Fronhof II, 156.
FroBcb, Familie I, 100, 102, 215, 258,
259.
Frosch, alter V, 16, 48, 51.
Frosch, goldner V, 215.
Frosch, grüner VI, 192.
Frosch, zum V, 58.
FroBchbadstube IV, 324.
Froachgasse V, 45. VI, 147,155,248.
Froscbhof I, 261.
Furshnberg II, 65. III, 215, 216.
Fürstenberg Hof III, 217.
Fürstenberg, klein III, 180.
Fürslenech II, 63.
Fürstenstein, kleiner V, 264.
Fulda V, 44.
Fürth, zur IV, 112.
a.
Gabelgasae VII, 195.
Gadeneck III, 270, 319.
Gänsegarten VI, 92, 300.
Gänsegraben I, 89. VI, 91.
Gdnsegraben, zum kleinen II, 254.
Gärten, in don V, 338.
Gärten, zu den I, 135.
Gärtner Zunftstube VI, 68.
Gärtnergasse V, 322.
Gärtnerstraese VI, 78.
Galander IV, 328.
Galgenbollwerk I, 171.
Galgengasse, grosse VI, 292.
Galgeogasse, kleine VI, 292.
Galgenhof VI, 298.
Galgenthor I, 117.
Galgenthor, neues I, 122.
Galgenwarte I, 148.
Gallengasse VI, 291.
Gallusbrunnen VI, 299.
Galluszwinger VI, 300.
Gambdcher VI, 234.
Gambecher II, 73.
Gans, goldne VI, 108.
Garküche, kleine IV, 131.
Garküchenplatz II, 63, 68. III, 331,
342.
Garnhaus IV, 4.
Garleneek II, 14.
Gast, J. vicus VII, 128, 138 (198).
Gaul, hölzerner II, 39.
Gaul, kleiner hölzerner II, 174.
Gaulsgasse V, 236.
Gaulsbrunnen V, 239.
Geisbrunnen VI, 51, 187.
Geise III, 28.
G eiseneck III, 11.
Geisenhaus II, 180.
Geisseier lü, 185.
Geist, alter VI, 13.
Geist, heiliger IV, 71. VI, 144. VII,
198.
Geisteck, heiliges IV, 71.
Geistgässchen III, 77.
Geistlichen Bogen II, 809.
Geistpförtchen I, 48.
Gelbes Haus V, 289. VI, 152, 277.
Geldhaus III, 188, 303. IV, 89. V
337.
Geldsack III, 119.
Geinhäuserbrunnen II, 277.
Geinhäusergasse II, 226, 229, 271.
Geinhäuserplätzchen II, 279.
Gelnhauser V, 111.
Gemeiner Kasten IV, 124.
Gemsbock III, 57.
Georgsgasse V, 1.
Gerau, klein II, 16.
Gerlachsgässcben VI, 158.
Gerlachshof VI, 158.
216
GeDenl-Register.
Gerliebengotteshaos II, 144.
Gerste II, 44, 144.
Geratengisscheo II, 41, 168.
Gerunge, zum III, 260.
GescbQtze, alte 1, 137.
Geweibe, zum YII, 176.
Geyersberff III, 32.
Gienaffe VI, 202.
Gieseler IV, 185.
Gieseneckj grosses III, 11.
Gieso III, 53, 63.
GieBshaoB VI, 93.
GiUr V, 229.
Gilergasse V, 228.
Ginheimer Hof VI, 286.
Gipel von Offenbach (oder Gipel
Schnorr; Hof VII, 197.
Giseneck II, 215.
Guengasse III, 63.
Gisenheimer III, 131.
GUhubel V, 67.
Gissen, zum V, 136.
Gitzbom III, 53.
Gläsergftsachen IV, 104.
Gldsernhof IV, 318.
Glaser, zum alten IV, 36.
Glauberg II, 21.
Glaabergergasso DI, 129.
Glauburg II, 54.
Glaaburg'8, J. von, Hans V, 45.
Glaabnrger Hof I, 244, 261. HI, 126.
Glanbnrg's Gotteehans IV, 299.
Gleser, zum kUinen IV, 89.
GlesergasBe IV, 59, 61.
Glipperg ü, 21.
Glissmud IH, 185.
Glocke n, 34, 53, 267, 269. VI, 144.
Glocke, goldne IV, 259.
Glockengäaschen II, 169.
Glovkheim 111, 179.
Gloderer IV, 228.
GoldenhomgftBBchen IV, 106.
Goldgrube II, 162. III, 111, 231.
Goldne Apfelgaase V, 230.
Goidoe Bimgaase V, 230.
Goldne Federgaaae V, 236.
Goidoe Hatgasse IH, 275.
Goidoe HutplStzchen III, 285.
Goldne Kelle VI, 236.
Goldne Luft VI, 264.
Goldne Mörsergasse III, 124.
Goldner Bär VI, 277.
Goldner Brunnen VI, 265.
Goldner Ring VI, 287.
Goldschmied^asse IV, 172.
Goldstein I, 253. IV, 323, 330. V,
74.
Goldstein, alter grosser V, 72.
Goldstein, aller IV, 69.
Gotdstein, kleiner V, 91.
Goldateinenhof IV, 330.
Goldsteiner Hof I, 261.
Goldsteingasse IV, 329.
Goldsteinhof V, 72.
Gotlesgnade, zur VI, 183.
Gotteshaus von Siegen VI, 192.
Gotteshäuser U, 144, 231, 281, 290.
III, 67. IV, 40, 280, 295, 299, 310,
512. V, 117, 134, 171, 176, 180,
215, 222.
Gottscbalksgasse VII, ISO.
Gotischalkshof Yll, 130.
Gottwalls II, 286.
Gotzo Gleser IV, 85.
Grab, zum heiligen VI, 295.
Grabborn I, 75. II, 105. V, 252.
Grabbornpiätzcben II, 72, 77, 103.
Graben vor S. VII, 52.
Grämserhöfchen II, 311.
Gral V, 15, 30.
GralgäsBchen V, 35.
Graupengasse II, 232, 293.
Graupenhöfchen II, 301.
Grede von Speier Hof IV, 7.
Greif V, 173.
Greif, goldner IV, 135.
General-Register.
217
Greifenbom II, 245.
Greifenbrunnen VI, 161.
Greiff, weisser VI, 109.
Greiffenslein III, 8.
Greis II, 275.
Grimle III, 85.
Gnmmel III, 86.
Grimmvogel IV, 204.
GroU V, 15.
GroU, atfer V, 30.
Grollbrunoen V, 49.
Gross, Job. II, 202.
Grünaffe VI, 82.
Grünau V, 104.
Grünberg III, 26.
Grüne Hand VI, 151.
Grünerbaum V, 75. *
Grüner Hain III, 73.
Grüner Hof VI, 126.
Grüner Wald V, 335.
Güntersbnrg I, 247.
Guldengasse V, 261.
Guldenpforte I, 86.
Guldenscbafe, im I, 112.
Guldentasche U, 28.
Guldenthurm I, 86, 93. V^ 261.
Gumprachtsgasse IV, 10.
Gutelenthaus V, 188.
Gulenberg IV, 308.
GuUeuthof VI, 23i.
Outlenberg IV, 282. VI, 277.
Gysoiihof VU, 139.
H.
Haargasse VII, 189.
Haberbreigässcben VI, 66.
Habermarkt III, 161.
Ilabernbrey III, 217.
Hachenberg II, 39, 175.
Hachenberggasse II, 37, 39, 142, 148,
171.
Haderkalze III, 280.
Hacker V, 322.
Uäncheny gelbes VI, 245.
Hähnchen^ goldnes ITI, 182.
HftllergäsBcben V, 218.
Hdring II, 237, 297.
Hdnngshaus VI, 167.
HSringsecke III, 302.
Häringshockj alte IV, 101.
Hdringshock, neue IV, 103.
Hahn, rolher II, 141, 153.
Hahn, weisser III, 299. IV, 21.
Haienstein II, 277.
Hain, grüner III, 121.
Halbes Haus VII, 150.
Haldenberg II, 290.
Halseisen V. 233, 241.
Haltergasse IV, 44.
Hamburg, Stadt II, 231.
Hammel, goldner III, 296.
Hammelsgässcben VI, 162.
Hammelsgdsserhof VI, 53.
Hammelsgasse IV, 44. VI, 52, 116.
Hammerstein II, 39.
Hanau II, 132, 231.
Hanau'scher Lehnhof VII, 198.
Hand, blaue V, 224.
Hand, goldne VII, 145.
Hand, grüne V, 285.
Hand, hangende IV, 74.
Handelose IV, 173, 237, 287.
Handschuh II, 273.
Hanenstein II, 277.
Hanhuser, alter III, 304.
Hanstein VI, 184.
Happelgasse VII, 168.
Happenhof VII, 168.
Harneschergasse V, 101.
Hartenstein IV, 277.
Harlmuth V, 78.
Hase UI, 313.
Haseloch VII, 94.
Hasen, zum U, 253.
218
G^nenü-R^aten
BaseDbninnen ü, 245.
Haseneck II, 215.
HaseogaBse II, 215, 251. VI, 94.
Haselnussbaum^ grosser VI, 266.
Haustein lU, 9, 10.
Hattstein, gross II, 60.
Haustein, ktein II, 34.
Haupt, goldnes III, 169.
Hauptwacbe VI, 198.
Haus, neues II, 296.
Haus, neues rothes III, 189.
Haus, rothes IIT, 189, 190.
Hausen, zum IV, 71.
HauBnamen I, 182. II, 5.
Haussspifz VI. 166.
BayDerbrunnen III, 158.
Haynerbof III, 182.
HeckeDgasse V, 321.
Hedemhof VI, 235.
Hegheim II, 276.
Heidelberg IV, 236, 258.
Htilgeist UI, 20.
Heilige Geistgässchen II, 249.
HeiligegeistgasBe IV, 49.
HeiiigengäBBühen U, 90.
Heiligen Geist, zum V, 183.
HeiKgenhäiiBcbcD I, 222.
Heiligenstein V, 79.
Heiligeosteiogasse V, 261.
Heiliger Geist, aller III, 19, 78.
Heiliger Geist, junger III, 20.
Heiligergeistbrunnen IV. 95.
Heiliges Grab V, 250.
neiliggeiBtbrunnen III, 80.
HeiliggeiBlgässchen IV, 57, 106.
Heiliggeistpförtcben I, 48.
Heinlzschuchsheim II, 273.
Heissenstein VI, 210, 240.
Heideberg V, 27, 45.
Heldenberg IV, 316.
Heifant I, 100. V, 134.
Helfenberg II, 294.
Helfenstein III, 312, 321.
Hellergasse V, 168, 218.
Hellerbof I, 261.
Hellerhof VI, 224.
Hetlermann III, 305.
Henestbor I, 106.
Helm, goldner II, 24, 226.
Helm, kleiner V, 52.
Helmendichterhof V, 837.
Henneberg III, 10.
Henneberg, gross IV, 328.
Henneberg, klein IV, 328.
Henneberg, kleiner II, 76.
HeDDicbsbrunnen V, 340.
Herbelmannshof VII, 199.
Hermann, schwarzer III, 262, 263.
Herrenstube IV, 159.
HerrgottahauB IV, 57.
Herrgottsstube II, 19, 173.
Herrn, zum III, 228.
HeiTOBtabengasBe IV, 331.
Hertzberg, goldner II, 87.
Herz, goldnes IV, 199.
Herzogssaal VI, 228.
Hessische Post III, 156.
Heumarkt IV, 172. VI, 260.
Heusaame IV, 285.
Heussenstamm V, 82. VII, 176.
HeaBsenstamm, Herren von VII, 10.
HeusBenBtammer Hof VII, 140.
Heustein IV. 291.
Heuwage VI, 258, 263.
Heydcntanz V, 233.
Hildeburg, Garten VI, 24.
Hinter dem Lämmeben III, 129.
Hinter den Predigern II, 172.
Hinter dem Römer IV, 331.
Hinter der Rose VI, 146.
Hinter der Mauer VII, 192.
Hinter der Schiimmenmauer VI, 147.
Hintergasse VII, 126.
Hinterhof n IV, 73, 107.
Hirsch III, 304. IV, 87. VI, 4. VU,
158.
General-Register.
219
Hirsch, brauner III, 157.
Hirack, gelber VI, 68.
Hirsch, goldner III, 157, 263, 337,
338. VI, 228.
Hirschy kfeiner weisser III, 263.
Hirsch, Meiner VI, 76.
Hirsch, weisser V, 287.
Hirsch, schwarzer V, 327.
Hirsch-Apotbeke, goldoe III, 19£).
Hirsch-Apotheke VI, 126.
Hirschberg IV, 88.
Hirschchen VI, 250, 252, 255.
Hirsche, im Graben V, 278.
Hirscheck V, 265. VI, 89.
Hirscbgasse VII, 190.
Hirschgraben I, 91. VI, 95.
Hirscbgrabeo, Gang V, 217.
Hirschgraben, grosser V, 276.
Hirscbgraben, kleiner V, 28S.
Hirschhaupt VII, 155.
Hirschhorn, grosses IV, 228. VII, 162.
Hirschhorn, kleines IV, 87, 229. VII,
163.
Hirschkopf VI, 174.
Hirschlauf VI, 174.
Hirschsprung VI, 90.
Hirschsprung, kleiner II, 42.
Hirschtränke V, 113.
Hirtzberg U, 26.
Hirlzberg, kleiner U, 25.
Hirzhom IV, 150.
Hochgericht I, 172.
Hochzeithaus I, 199.
Hocken, zum V, 151.
Hölle, alle UI, 258.
Hölle, junge III, 262.
Hölle, kleine III, 262.
Höllgasse III, 257.
Hörhorn Hl, 279.
Hömergasse V, 254, 258.
Hoffnung, zur VI, 228.
Ho/heim V, 65.
HofGngergässchen II, 261.
Hofstallgasse VU, 122.
Hofstatt I, 26. II, 76.
Hofstatt, zur V, 195.
Hohenberg IV, 203.
Hoehnfels, gross IV, 194.
Hoehnfels, klein IV, 194.
Hohenhaus IV, 174, 278, 296, 309.
VII, 198.
Hohentaube UI, 137.
Hohenrode I, 229.
Hohenstädler II, 74.
Hohensteg II, 30.
Holdtrbaum lU, 303. IV, 89.
Holdermannsborn VI, 78.
Holländisch Eck II, 226.
Hollerbaum VI, 109, 234.
Holoch (Hogelodi) II. 191.
Holtzeck I, 255. VII, 35.
Holzergasse UI, 277.
Hölzern Wonntberg lU, 38.
Holzgraben I, 91. VI, 95.
Holzhäuser Hof I, 261.
Holzhäuser Oede I, 248.
Holzbausen, Stammhaus V, 339.
Holzhausenhof VI, 235.
Holzbausisches Gässchen VI, 29.
Holzhof VII, 147.
Holzpförtchen I, 53.
Holzpfortgässchen V, 35.
Holzschuergasse UI, 277.
Holzstube II, 173.
Homburg, zum hohen IV, 203.
Hompurg, hoher IV, 142.
Horcbgasse VII, 156.
Hom IV, 71.
Hornauergasse V, 252.
Harneck IV, 85.
Hornsladt II, 91.
Hospital z. h. Geist IV, 50.
Hospitalgasse IV, 48.
Hospitalhof VI, 212.
Hostergasse V, 177.
Hude, Hof zum VII, 22.
220
General-Register.
Hühner fvs8, goldner III, 231.
HQbnermarkt UI, 135. IV, 118.
Hufeisen als Opfer V, 4.
Hafscbmiedgaase II, 9.
Hundemetzlerhof U, 161.
Hundenhau9 VI, 186.
HundMhof II, 161, 162.
Hnndsgasse II, 161.
Hunger, zum IV, 94.
Hunger UI, 296.
Hurthe^igasae VII, 189.
Hnaengasse IV, 106.
Huiy eiserner n, 304. III, 8.
Hut, goldner m, 185.
Hut, grüner III, 180.
Hut, kalber Vü, 197.
Hut, schwarzer III, 182.
Hulmacher II, 11.
Hutmacberstub II, 180.
J,
S. Jacob VI, 232.
JacobB-Eapolle II, 159.
Jäger IV, 311.
Jesuiten II, 204. V, 204.
IlbensteUer Hof V, 117.
Infall IV, 227.
Infallsgasse II, 261.
logelbdm, von VII, 9.
Inter linifices DI, 161, 282.
Jörgengasse V, 1, 123.
Jörgenpforte I, 56. V, 120.
Johann von Hagenau, Uhrcnmacber
ni, 209.
Jobanniter Häuser HI, 88.
Jobanniter Hof II, 79.
Jobanniter Eircbe III, 30.
Jobanniter Eircbbof III, 30.
hal II, 230, 241.
henach IV, 173.
Isenburg IV, 166.
Iseneck U, 215. V, 90.
hengarten VII, 184.
Isenmenger IV, 197, 245, 256.
Isenlraut V, 233.
hemhut ni, 8.
Juden n, 10. IV, 121.
Judenbad IV, 3, 30. V, 301.
Jnden-Bleicbgarten V, 316.
Juden-Brflckcben U, 121, 123, 161.
V, 296, 300.
Judenburg IV, 308.
Judeneck I, 103, 153.
Judeneck II, 69.
Judeneck^ kleines TV, 20.
Judeneckgarten V, 319.
Judeneckgraben I, 128-
Jndengasae V, 294.
Judengasse, alte HI, 328.
Judengasse am Brflckbof IV, 33.
Judenbäuser IV, 6. V, 305.
Judenbeckbaus IV, 28.
Juden Hofstatt II, 58.
Judenkircbbof IV, 17. V, 317.
Judenmauer V, 323.
Judenmauer, binter der V, 314.
Jndenpforte I, 46, 104. ü, 161.
Judenplanke V, 324.
Judenscbanz I, 163.
Jttdenscbime V, 312.
Judenscbnecke I, 105.
Judenscbule, alte IV, 16.
JudenspielbauB IV, 11.
Judenspies, H. IV, 58.
Judenspital V, 817.
Judensteg I, 193.
Judenstall, am VI, 30.
Judentanzbaus IV, 11.
Judentburm I, 104,
Jungfrau IV, 163.
Junghenshof VII, 185.
Jynghof VI, 283.
Jungwall I, 171.
Junkerbrunnen VI, 187.
Iwansbof IE, 97.
Oeneral-Register.
221
K.
Kaehler II, 367.
Kälbereck II, 62.
Kälberg^aase IV, 239.
ESlbersoblacbthauB IV, 19.
Kälberstall I, 57. V, 129.
Kännchen, goldnes V, 18.
Kärner m, 246.
Käse, grüner VE, 92, 93.
Kaffeehaus IV, 246.
Kaiser II, 296. IV, 159.
Kaiser, alfer m, 32. VI, 46.
Kaiserbrannen VI, 236.
EaiserbranneDgässchen VI, 233.
Kaiserhof VI, 224.
Kaisersberg UI, 16.
Kaib, goldnes III, 18.
Kalbäebergasse .VI, 213.
Kalbskopf in, 18, 19.
Kalengasse VI, 155.
Kaltebach HI, 23, 24.
Kaltebächer UI, 24.
Kaltelochgasse IV, 321.
Kaltes Loch IV, 102.
Ealtlansgasse VII, 151.
Kameellhier ü, 297. VI, 2%.
Kanne IV, 189. VI, 38. VII, 91.
Kanne, grosse III, 231.
Kanne, kleine m, 231.
Kannen, zu den II, 281.
Kanoengiessergasse II, 69, 72.111, 214,
227.
KanneDgiesser Hans III, 90.
KaDDengiesser ZuDfthans III, 35.
Kanone, zur VI, 70.
Kapitelbaas n, 307.
Kaplaneihans III, 92.
Kappe ni, 154.
Kappe, böhmische IV, 272.
Kappe, rolhe böhmische IV, 41.
Kappen^ zum III, 228.
Kappeshaupt VII, 202.
Kapuzinerkirehe II, 209.
Kapuzioerkloster II, 201.
Karlsstrasse VI, 175.
Karlsthor I, 112.
Karmeliterbrunneo V, 156.
Karmelitereck V, 151.
Karmeliter, Kloster, Kirche, Kirchhof
V, 143, 172, 215.
Karpfen III, 197. IV, 16. V, 27.
Karpfengasse V, 46.
Kartaus II, 119.
Kartaus, alte II, 118.
KarthSaserbrnonen II, 119.
Karthäuserhof II, 116, 142. V, 268.
KasteDamtshaus IV, 303.
Kasteogftsschen IV, 313.
Kastenbof IV, 320.
KastenhofBackbans IV, 301.
Kastenhospiti^gasse VI. 220.
Kasfenmeisfer IV, 174. VI, 67, 202.
KasteDspital VI, 220.
Kastorhul, englischer IV, 139.
Katbarinenbom VI, 200.
Katbarioengasse VI, 170.
Katbarinenkapelle aaf der Brücke I,
214.
Katharioenkirche VI, 113.
Katharinenkloster VI, 113.
Katharinenpforte I, 83. IV, 142. V,
112. VI, 169.
Katharinentharm I, 84.
Katz, Bollwerk VU, 60.
Katze, misse V, 336.
Katzenelenbogen II. 54. IV, 67.
KatzcDpforte I, 11.
Katzenpfortengasse VI, 152.
Kaufhaus IV, 151, 183.
Kaufhaus, altes III, 170. IV, 2, 183.
Kaufbaus, grosses IV, 183.
Kaufhaus, neues IV, 2.
Kauwerzen II, 33.
Keller, auf dm VII, 162,
222
General-RegiBter.
KeUery tiefer III, 299.
Kellerthüre lU, 185.
Kelsterbach U, 181. IV, 26. VU, 172,
199.
Kelterhaus IV, 40. V, 265. VI, 38,
274.
Kelterhof VI, 274.
Kemnate II, 261.
Kempferiy zum II, 281.
Kempfenstein II, 282.
Keppeler Brannen IN, 147.
Keppeler Dylo III, 152.
Keppelerböfcheo III, 146.
Kerbengasse V, 42.
Kerberhof U, 218.
Kern V, 124.
KerDerplan VI, 134,
KeaseUchmitz II, 36.
Kette, goldne VI, 286.
Kibelersgafise IV, 264..
Kimenrode I. 235.
Kindervater II, 87.
Kircheneck U, 84. III, 219.
Kircbgasse VI, 134.
Kirchhöfe, Geschäfte darauf III, 249.
Kirchhofgasse IV, 64.
Kirschbaum IV, 39, 47.
Kirsche, tmnte III, 20.
Kirschgarttn IV, 39.
KirscbgarteD, Platz und Gässchen IV,
38, 39, 40.
Kislner II, 11, 179.
Kitsch (ChroDik) I, 162.
Klapper VI, 38.
Klapperfeld VI, 40.
Klappergasse VI, 84. VII, 116, 122.
Kleberg II, 89.
Klee, grüner VI, 198, 238.
Kleeberg lU, 5. V, 279.
Kleeberg, kleiner IV, 249.
Kleeblatt VI, 198, 238.
Kleineck II, 213.
Kleine Eschersheimergasse VI, 158.
Klein Palkenstein IV, 178.
Kleiner Riederhof I, 237.
Kleingedanck II, 32.
Klein Hachenburg II, 174.
Klein Limburg IV, 162.
Klein Nassau V, 259.
Klüppelhof VII, 113.
Koäbleinsborn V, 163.
Knauf rother IV, 256.
Knistider II, 89.
Knoblauch IV, 77.
Knoblaucbshaus IV, 310.
Knoblauchshof I, 245.
Knopf III, 88.
KöUner zum Römer IV, 147.
König von England l\, 29.
Königsberg, hoher V, 107.
Königsberg, Stadt II, 20«
Königstein IV, 259.
Kötengasse V, 228. .
Kötenhof I, 251.
Kohle II, 267.
Kohlerthurm VII, 200.
Kolben, zum V, 64.
Kolbenbrunnen V, 65.
Kolman III, 197.
Komet VI, 160.
Kommelbacher II, 296.
Komödicnplatz VI, 207.
Komphusgasse III, 108.
Kompostell II, 141, 153.
Kongemtein II, 281.
Konstablerwacht VI, 84, 128.
Kopenhagen, Stadt IV, 248.
Kopfapotheke III, 169.
Kopf, goldner IV, 271.
Kopf, rother IV, 193.
Kopf, schwarzer II, 62.
Kopf-Becher IV, 199, 271.
Koppelsborn I, 73.
Korb, alter II, 89.
Korb, grosser alter V, 96.
Korb, kleiner V, 97.
General-Register.
223
Kornblume, kleine V, 260.
KorDblumeDgasse III, 62.
Kornmarkt V, 52.
Kornmarkt, groBBcr V, 75. .
Kornmarki, kleiner V, 101.
Kommarkt, unterer V, 66.
Kornpfeife II, 291.
Eomschutte, alte IV, 48.
Kornslein V, 34.
Kornwolf III, 60, 66.
Kossenzieche II, 78.
Koteneck II, 287.
Kothe, zur II, 222.
Kotheogasse II, 259.
Krachbein II, 28, 29.
Krachbein^ klein II, 32.
Krämerstnbe VI, 89.
Krämpelmarkt III, 215.
Kräatermarkt III, 296, 322.
üfram, zum neuen VII, 94.
Eramergasse III, 159.
KramgäsBchen VII, 166.
Kranich IV, 141. VI, 271.
Krauchenloch II, 294.
Krautmarkt UI, 161.
Krebs IV, 24. V, 174.
KrebSy rolher III, 164. IV, 113.
Krebsscheere V, 179, 274. •
Kreuckerkof YU, 147.
Kreutz, goldnes UI, 112.
Kreulz, heiliges II, 84.
Kreulz, rolhes II, 295. VII, 138, 147.
Kreulz, schwarzes II, 308.
Kreulzberg V, 57.
Krentzgasse VI, 19.
Kreuz, rolhes V, 249.
Krenzgang III, 201.
Kringe, zum IV, 312.
Krone H, 269. V, 80. VI, 73. VII,
146.
Kroneberg II, 70.
Kruckeneck V, 232.
Krüglein IV, 47,
Krug III, 108.
Krugenhöfchen II, 296.
Kruggasse III, 107.
Küche III, 264.
Kühhornsbof oder Oede I, 245.
Kühlmei IV, 288.
Kümmelsack II, 240.
Kümmelsack, kleiner II, 240.
Kürschnerlaube III, 165.
Kvgelhrunnen, zum IV, 301. V, 100.
Kugel, böhmische IV, 272.
Kuh VI, 144.
Kuhbrunnen VI, 33.
Kubgasse VI, 31.
Kuhhornshof VI, 232.
Kuhrainspforte VII, 122.
Kubschwanz IV, 39.
Kummer III, 272.
Kümmere, zum IV, 146.
Kumpe IV. 41.
Kumpengässcben IV, 41.
Kumpbaua I, 48. III, 40. IV, 42.
Kunenhof VI, 185.
Kulscherhof VI, 72.
Kuwers Hus VI, 33.
Ladenberg IV, 133.
Laderan IV, 333.
Läden auf dem Weckmarkt IV, 7.
Lämmchen III, 131, 191.
Ldmmchin, goldnes III, 131.
Lämmchesbrunnen III, 133.
Lämmerbrunnen IV, 145.
Lämmergarien VI. 143.
Lambert III, 290.
Lamm, schwarzes VI, 113.
Landau II, 19. VI, 234.
Landbrunnen II, 101.
Landeck IV, 87.
Landenberg IV, 133.
Landgraf V, 335. VI, 29.
Landgraf, aller IV, 39, 114. V, 265.
224
General-Register.
Landaberg III, 56.
Landskrone IV, 19ß.
Landstrasse IV, 260.
Landwehren I, 137.
Lan-ck IV, 318.
Lange Schim III, 271.
Langer Gang V, 324.
Unghaus III, 270.
Lanzeneck VII, 172, 183.
Lateran IV, 150.
Laterne II, 97.
Laternen I, 178,
LatomuB I, 215.
Latrona IV, 159.
Laub, grünes V, 288.
Laubach II, 12.
Laube, grüne V, 265.
Lahbenberg, gross IV, 133.
lAiubenberg, kfein IV, 131.
Laute III, 11, 57.
Lautrnschule V, 266.
Lazaretgarten VI, 43.
Lederhaus III, 261.
Lederhose V, 109.
Lederhose, kUine IV, 291.
Lehenberger Hof V, 326.
Leidermann IL 186.
Leimenrodo I, 231.
Uimruthe V, 61, 64, 214.
Leiningen III, 45. IV, 84,
Leinwandhans IV, 3.
Leinwatwage IV, 3.
Leinwebergasso III, 282.
Leiszoll I, 218.
Leiter, gotdne IV, 186.
Leiterpiatz VI, 207.
Leitrechen U, 24.
Lengaden III, 280, 283.
Lengelin V, 233.
Lenung III. 45.
Lennngshöfchen II, 281.
Leonards Dechanei V, 34.
Leonhard Gasse V, 1.
Leonhardskircbe I, 22. V, 2, 120.
Leonhards Kirchhof V, 11,
Leonhftrdspfortc I, 56.
, Leonhards S&ngerei V, 136.
Leonhards Scholasterei V, 136.
Leonhards Thurm I, 55.
Lescho, Gerl. III, 232, 333.
Leuchte, dunkle III, 299.
Leydermann 11, 20.
Liberai III, 254.
Lichtenau IV, 312.
Lichtenberg IV, 93.
Lvhtenberq, vorder III, 301,
LichUnheide V, 247, 256.
Lichtenstein IV, 165. V, 43.
Liebeneck V, 79. VII, 183. 201.
Liebfrauenberg IV, 207.
Liebfraubmnnen IV, 240.
Liebfraneneck IV, 234.
Liebfranenkiroh thurm I, 87.
Liebfraukirche IV, 212.
Liebfraukirchhof IV, 224.
Liebfranschnle IV, 211.
Liebfrauatiftshäuser II, 307.
Liedernheim VI, 279.
Liessberg II, 40.
Liiie II, 260. VI, 194.
Lilie, blaue II, 291.
Lilie, weisse VI, 258.
Lilien, drei VI, 258.
Lilien, drei goldne II, 241.
Lilienberg III, 46.
Litienburg lü, 46.
Limburg IV, 159, 211, 328.
Lindau II, 76.
Linde III, 315.
Linde, grosse III, 223.
Linde, grüne III, 193.
Lindinbaum IV, 86.
Lindenborn VI, 21.
Linienfels II, 16. III, 9. VII, 201.
Lindenfels, grosser III, 8.
Lindenfels, kleiner lU, 58.
General-Register.
225
Lindheim V, 95.
Undheim, klein Y, 208.
Lindheim, Marcolfus de II, 226, 265.
Liodheimergasse II, 224, 226, 265.
Lindwurm II, 40, 217.
lAStiges Haus II, 290.
LitzeDgasse VI, 21.
Löhergasse VlI, 155.
Lökerhof III, 370. VII, 199.
Lörgasse IV, 37.
Lörhof IV, 19.
Urhofplan IV, 9.
Löffle y bunter V, 77.
Löwe, goldner II, 103. III, 155. IV,
26. V, 71.
Löwe, hinlerer VI, 290.
Löwe, rolher IV, 176, 255.
Löwe, weissfr VI, 107.
l^wenbadstabe III, 94.
Löwenberg U, 222. V, 248. VII, 175.
Löwenburg III, 261. V, 255.
Löwenbrannen II, 182.
Löweneck III, 261. IV, 330. V, 79.
Löweneck, vorderes V, 74.
Löweneckgässchen V, 119.
LdweDplätzchen II, 23, 37. 176.
Löwenstein IV, 144, 315. V, 71. VI,
227.
Löwenslein, klein III, 228.
Löwensteiner Hof II, 51 .
Löwerpforte I, 46.
Lollharden III, 75.
Lotz, alter III, 64.
Lowerbach I, 72.
Lowers Kinderhof II, 290.
Lucenthurm I, 124,
Lucerne II, 97.
LndwigsbrunneD VI, 250.'
Lüneburg IV, 175.
Lüneburg, Sladt III, 335.
Lünnen, zum grünen VI, 128.
Lützel-Palmeneck III, 117.
Lufl, goldne V, 324.
VU.
Lugeobank VII, 202.
Luginsland I, 125. VI, 212, 245.
Luitprand, Bischof III, 86.
Lump, Familie II, 72.
Lumpenbom II, 72, 101.
Lumpenhaus II, 72.
Lungenmus IV, 29.
Luprandisborn III, 96.
Luprandisbrunnen III, 99.
Ltiprandsgasse III, 85.
Lupurgergasse IV» 263.
Lnrenbnrg, von VII, 8.
Lurenburgerhof VII, 181.
Luseborn V, 99.
Lusebomgasse V, 262.
Luther, zum III, 229.
Lvtzelburg II, 231.
Lyon, Sladt IV, 321.
M.
Maas, alte III, 215.
Mackentburm I, 126.
Mägdleinbrunnen V, 192.
Männchen, rothes V, 22.
Magdeburg II, 47.
Mailand, Stadt lU, 168.
Mainfnrth I, 12.
Maingasse VII, 97.
Mainmaner I, 37. VII, 53.
Mainmauer, Gässchen gegen der IV,
37.
Mainpf Örtchen VII, 51.
Mainpforte VII, 77.
Mainzer Bollwerk I, 151, 172.
Mainzer Dom-Pr&scnzbans II, 166.
Hainzergasse V, 1, 123. VI, 292.
Mainzerhof II, 153. VI, 230.
MainzerpfÖrtchen V, 124.
Mainzerpforte I, 66, 117. VII, 76.
Mainzerthor I, 115.
Mainzerthurm I, 61.
Mainzer Warte I, 148.
15
\.
226
General-Register.
MaUerbrod V, 244.
Maniei, bunter III, 22.
Manteij bunter kleiner III. 23.
Harbarg, Herren von YII, 8.
Marder ITL, 185.
Marder, kleiner III, 279.
Marieneck V, 74.
Mariengasse IV, 241.
Marien Gotteshaas V, 176.
Marienkirche m, 136, 171.
Marienklage V, 151.
Markt IV, 199.
Markt, auf dem III, 159.
Marktschiffe I, .50.
Markue, Sand III, 140.
Marpurg HI, 288.
Marstall VI, 262
Marstall, kleiner IV, 210.
Martha, St. VI, 45.
Martin, alter V, 153.
Matemasbrunnen VI, 280.
Matemusgasse VI, 289.
Maternuskapelle VI, 273.
Mauer, hinter der IV, 36.
Maulbeerbaum II, 236.
Maulbeerhof U, 235.
Mauseck III, 37.
Mansgasse III, 104.
May, kühler IV, 288.
Mayenreis II, 77. III, 138.
Mayreis III, 142.
Mehlwage II, 68. VI, 246.
Meisen^rasee VI, 217.
Meistereigasse V, 192.
Meiern, Familie III, 165.
Meiern, Ursula von V, 145.
Meten, zur II, 152.
Mengotsgasse II, 168.
Mengozen Gotteshaus II, 144.
Merenberg V, 98.
Messbuden IV, 120.
Melz, Stadt IV, 234.
Metzger 111, 188.
Metzgergasse IV, 42, 48.
Metzgerthor I, 48.
Meyenberg II, 46.
Meytnberg, klein II, 48.
Meyenreis II, 283.
Meygelon III, 168.
Meylawe IV, 311.
Michel, Job. V, 221.
Michelsgasse V, 220.
Milde, kleine U, 91.
Milde, alte II, 92, 187.
MUdenberg III, 259.
Minne, grüne IV, 297.
Mutelbau VI, 259, 287.
Mittelbrunnen II, 279. VI, 79.
Millelburg IV, 323.
MiUelhorn IV, 72, 109.
MitteUack lU, 123.
Mittelthor I, 81. V, 297.
Mitternacht V, 181.
Mönch IV, 197.
Mönchhaus II, 151.
Mönchsbergerhof VI, 279.
Mönchsthurm I, 87.
Mörsel, goldner III, 44.
Mörsergasse III, 124.
Mohr, grosser vorderer V, 57.
Mohr, kleiner V, 119.
Mohr, schwarzer lU, 31.
Mohren, zum IV, 320.
Mohreneck V, 57.
Mohrengasschen VI, 162.
Mohrengarten VI, 295.
Mohrenkopl III, 182.
Moloerplan VI, 180.
Mond n, 47.
Mond, drei halbe n, 60.
Mond, goldner II, 306.
Mond, halber 11, 47.
Mosemanngasse II, 60. IV, 33.
Mühle n, 91.
Mühlen V, 125.
Mühlenwasser I, 217.
f
ff
i
General-Register.
227
Mflhlpfdrtohen I, 61.
Mühlpforte YII, 67.
Mfihlschanz I, 155.
Mündle, grünes IV, 297.
Münze V, 212.
Münze, alte n, 277. III, 193, 194, 319.
IV, 29. V, 117.
Münzet goldne III, 28.
Münz, zur m, 182.
Münzgasse V, 206.
Münzhof lU, 80.
Münzhof, alter, unter den Juden 11,111.
Münzhofgasse III, 80.
Münzhofplan 11, 288.
Münzwesen III, 82.
Mulochsgasse IV, 261.
Muschelgasse V, 258.
Muscheln, drei V, 241.
N.
Nagel, spUzer V, 105.
Narrenhaus V, 193.
Nassau V, 89.
Nebeling, cerdo III, 340.
Neideneck n, 71.
Nenlwinhof VI, 145.
Ntvburg II, 241.
Neuhurger Hof V, 138.
Neue Berg I, 229.
Neue Badstube III, 93.
Neuegaden III, 195, 265, 270.
Neue Krame IV, 182.
Neueneck VI, 126.
NeuenhauSy zum III, 188.
Neuenhof, zum n, 221.
Neue Pforte VII, 79.
Neuerbau VI, 232, 263.
Neuethor I, 109.
Neufalkenstein IV, 281.
Neugasse III, 111.
Neuh&user Beginnenhaus IV, 309.
Neonergässchen II, 196.
Neustadt I, 130, 133.
Nieolausbrunnen IV, 171.
Nicolaus, Gang bei St. lU, 292.
Nicolauskirche IV, 122.
Nicolausplatz IV, 121.
Niedeck II, 70.
Niedenau I, 252.
Niedenau VI, 234.
Niederrode I, 230.
Niederstadt I, 131.
Niedgau I, 3.
Niedriges Haus VI, 126,
Nogasse VI, 215.
Nonnenburg V, 32.
Nonnengasse II, 17, 23, 148, 185.
Notstall (Gefängniss) I, 68.
Noval des Ritters Vollrath I, 242.
Nürnberg, klein HI, 131.
Nürnberg, Stadt IV, 28.
Nürnberger Hof m, 125.
Nürnberger Hofgasse III, 126.
Nussbaum II, 36, 43. V, 208.
Nussbaum, grosser V, 70.
Nyde, zum IV, 317, 333.
Nydeck VI, 265.
Nyder-Pforte I, 120.
O.
Oberhom IV, 73, 109.
Oberlahnstein V, 182.
Oberrode I, 229.
Oberscham III, 268.
Oberstadt I, 131.
Ochs II, 51.
Oehs, rother II, 119. VI, 141.
Ochs, weisser VI, 229.
Ochsenkopf II, 149. IH, 339. IV, 9,
57.
Ochsenthurm I, 69.
Odeburg I, 250.
Odenstein I, 249.
Oelbrunnen 11, 194.
15*
228
General-Register.
Oelmühle VI, 13, 184. VII, 187.
Oelmfihlgässcben VII, 187.
Offenbaeh II, 276. lü, 28. IV, 26. V,
135.
OlnDzboro n, 18, 194.
Oleyergasse V, 273.
Oleymüle V, 106.
Oppeo, Hans von V, 325.
Oppenheimer Bollwerk VII, 61.
Oppenbeimer Gasse VII, 173, 190.
Oppenheimer Pforte VII, 66, 73.
Oppirknechte I, 111.
Oppoltsborn V, 338.
Ort, ZUM hohen V, 214.
OrUnberg II, 69. III, 314.
Ortenberg, klein 111, 314.
OrlenfelB V, 110.
Ortenslein IV, 277.
Orkn$tein, klein IV, 297.
Orthaus, hohes V, 214.
Ortulani VI, 293.
Ortwinsgasse n, 249.
Ortwimhaus II, 213.
Ossenau I, 247.
Osterieh II, 284.
P.
Padenhäuser Hof III, 217. V, 210.
Pagane IV, 141.
Palast, Karls des Grossen I, 20.
Palast Ludwigs I, 29.
Paulinerhof n, 276.
Palmbaum VI, 184.
Palmbaum, grosser V, 326.
Patmbaum^ kleiner V, 319.
Palmenbttum III, 155.
Palmenecky grosses III, 40.
Palmeneck, kleines III, 41, 116.
Palmeneck Lützel III, 117.
Palmengasse UI, 121.
Palmenstrauch m, 87.
Pabnstorfer III, 87.
Palmstorfergasse ni, 67.
Palmstorfer Hof III, 69.
Panzerloch IV, 244.
Papagei V, 189.
Papageigasseben V, 189.
Papageigasse V, 186.
Paradeis, Sifrid vom IV, 55. VII, 133.
Paradeplatz VI, 190.
Paradies IV, 204. VII, 133.
Paradies, grosses IV, 232.
Paradies, kleines III, 176, V, 264.
ParadsBS, neues III, 186, 314.
Paradiesbruonen VII, 105
Paradiesgasse VII, 130.
Paruer Hof VI, 197.
Pauen, zum V, 32.
Pelican VI, 264.
Pelican, kf einer VI, 161.
Perdian IV, 141.
Pestilenzbollwerk I, 165.
Pestilenzbaos I, 165. VI, 47.
Pestilenzloch I, 166.
Petersgasse II, 252. VI, 66.
Peterskirche VI, 134.
Peterweil IV, 141.
PeUerweil UI, 20.
Petterweil, Familie in, 48.
Pfaffeneck III, 333.
Pfaffheit I, 187,
Pfaffhof I, 313.
Pfahlbürger I, 95, 134.
Pfandhausgässchen VI, 132.
Pfannenschmied IV, 193.
Pfarreisen, auf dem IH, 233.
Pfarreisen, hinter dem III, 213.
Pfarrergasse III, 85.
Pfarrhof III, 91.
Pfarrkirche UI, 253.
Pfarrkirchhof UI, 239.
P/au U, 75.
Pfau, goldner VI, 58.
Pfeffermühle U, 275.
Pfeil, goldner V, 216.
Generftt-Kegister.
229
Pfennigreich IV, 46.
Pferdebecher II, 47.
Pferde zahn n, 83.
PfiogstbniDDen II, 299.
Pflüger VI, 106.
Pflug VI, 106, 198.
Pforten lu S. VII, 65.
P/orieneck UI, 339. IV, 254. V, 104.
Pforthaus U, 810. UI, 220, 231. VU,
103.
Pfuhlhof VI, 277.
rfuleck II, 274.
Pfuler V, 90.
Phai III, 38.
Phönix^ neuer V, 291.
Pilger-Hospital II, 155.
Pilsengarteo VII, 116.
Plätzen, anf den VI, 16.
Platt ner IV, 199.
Plauel III, 125.
Pomeranz V, 235.
Poppenschrdnkchcn V, 264.
Porticus I, 33.
Porzellanhof VI, 86,
Präsenzhans II, 147, 148.
Praunheim IV, 257.
Praonheim, Ritter von III, 219. VII,
8, 12.
Praunheimerhof Vll, 138.
Predigergasse II, 120. 171.
Predigerkirche II, 129.
Predigerkirchhof II, 135.
Predigerkloster II, 125.
Predigerorden II, 127.
Preusaenhof VI, 297.
Prinlsackhof VII, 176.
Prinz Carl V, 152.
PriUche IV, 329.
Propsteigericht II, 157.
Propsteibof II, 156.
Prunheim IV, 293.
Pulheimer III, 105.
Pnlheimergasse III, 104.
Quartiere I, 132.
Quasty goldne II, 76.
Quaste V, 90.
Ouaslenhof VI, 245.
Ouestenherg V, 90.
Quirinspfortc VII, 22.
Qvillenboum IV, 184.
B.
Rabe II, 295. III, 15, 17. IV, 245.
Rabe, alter III, 17.
Rabe, junger UI, 14.
Rabenbär III, 56.
Rabendiach III, 232.
Rabengasse^ 111, 72.
Rabenstein 111, 44.
Rabenstein, auf dem V, 162.
Radf altes V, 137.
Rad, goldnes II, 30. IV, 140. VII,
175.
Rad, zum VI, 150.
Radgasfie VI, 15>.
Radheim IV, 225.
Rahm III, 51.
Rahmhol III, 61. VI, 203, 285.
Rahmhof, aller III, 71.
Rahmhof, kleiner V, 187. VI, 75, 1:01.
Rahmstätlerhof VI, 204.
Ranen, zum V, 32.
Ranenburg V, 32.
Rappen II, 20.
Rappen, schwarzer II, 151.
Rapuozelgässcheu III, 283.
Rathhaus, altes UI, 179. 201.
Rathhof UI, 201.
Ralhshof VI, 203.
Rathsmauer I, 103.
Rathsmesse IV, 124.
Ratteneck lU, 37.
230
Geoenü-RegiBter.
BatteDg«80e UI, 37.
RatteDgebiss IV, 129.
Rattenbäoscben I, 221.
Rauckfass III, 162.
Raagrififlch GSsscbeD V, 218.
lUiueher, Familie lU, 144.
Raveün I, 157.
Rebe H, 295.
Rebenbeere III, 56.
Rebstock, Familie in, 144.
Rebslockj grosser lU, 178.
Rebstock, kleiner lU, 178.
Rebetock im DI, 143.
Rebstock^ zum UI, 145.
RebstockbranDen ni, 146.
Rebetockergasse VI, 217.
Rebstockhof II, 12.
Rechen, kleiner m, 322.
Recboeigraben I, 128, 174, 194.
43.
Refonnirte Kircbe VI, 257.
Regenbogen II, 217.
Reh U, 231.
Rehbock lU, 56.
Reichenstein V, 21.
Reichsapfel VI, 71.
Reichskrone VI, 73.
Reichsstrasse IV, 117.
Reifinbtrg VI, 265.
Reift nberg n, 35.
Reineck^Bcber Garten VI, 94.
Rdneckinshof II, 268.
Reitschule VI, 263.
Reitschule, zur VI, 36.
Rendel U, 235. m, 35.
Renner V, 32.
Rententfanrm I, 49.
ReueriDDCD V, 198.
Reusse 11, 111. VII, 149.
Reusse, alte V, 28.
Reusse, goldne III, 187.
Reuterhof VU, 198.
Reyer 11, 231.
VI,
Regner II, 231.
Rkeimscher Hof V, 58.
Rheinsdörfer V, 289.
Rkeyn U, 57.
Ribisehen, zu den IV, 50.
Richtst&tt aaf der Brücke I, 222.
Ried I, 238.
Riederberg I, 238
lUederbrach I, 238.
Riederfeld I, 235.
Riedergasse V, 320.
Riederhof I, 205, 235, 257, 260.
Riederkapelle I, 259.
Riederpforte I, 106.
Riedbof I, 58, 238.
RiemeDschneidero, unter den II, 59.
Rieneck IV, 252. VI, 36.
Riese II, 53, 88.
Riei,e, alter II, 88, 98.
Riese, kleiner UI, 10, 308, 309.
RietpuUch V, 244.
Rinderbrunnen VH, 96.
Rindschuh V, 244.
Rindsfuss lU, 3^. VI, 399.
Rindsfuss, kleiner V, 130.
Ring, goldner III, 31, 308, 310. IV,
13, 83. VI, 287.
Rinnen, zum VII, 95.
Ritter V, 111, 336.
Ritler, grosser VI, 13.
Ritterbrnnoen VI, 29.
Rittergässcben IV, 289.
Rittergasae VI, 26. VII, 102.
Rittergasse, grosse Vn, 107.
Rittergasse, kleine VII, 122.
Rockenberg V, 107.
Rodeberg I, 238.
Rodebruch I, 232.
Rodelewe IV, 176.
Roden I, 241'.
Rodeobach II, 94.
Rodenfeld I, 241.
Rodenmont I, 224.
General-Register.
231
Rodergasse YII, 141.
Roderpforte VII, 68.
Rodesand I, 234, 255.
Rödelheim III, 22.
Rödelbeimer Gasse VI, 225.
Rödelheimer-Pforte I, 85, 114.
Röhrbrunnen an der Katharinenpforte
V, 115.
Römer IV, 145, 315.
Römer, drei HI, 133, 167.
Römer, kleiner V, 244. VI, 47. VII,
182.
Römerberg IV, li6.
Römischer Kaiser VI, 108.
Römischer König V, 324.
Römischer Königsbrunnen V, 338.
Röschen V, 242.
Rösschen III, 187.
Robrbacb'scher Garten VI, 13.
Rohrbacher Hof III, 71.
Romer III, 304.
Roneburg V, 32.
Rorbacher Hof I, 246.
Rose IV, 259. V, 242. VI, 108.
Rose, alle V, 54.
Rose, auf der III, 285.
Rose, tfoldne V, 40, 51.
Rose, goldne, mittel V, 47.
Rose, goldne, kleine V, 47.
Rose, rothe II, 19.
Rose, weisse TV, 177.
Rosenbaum, grosser III, 274. IV, 47.
Rosenbavm, kleiner III, 274, b22.
Rosenberg U, 62. III, 292. IV, 137.
Rosenberg, Kloster II, 123.
Rosenberger Einung II, 138.
Rosenbrunnen V, 47, 245. VI, 130.
Rosenbusch m, 184, 278. IV, 10.
Rosenbusrh, grosser III, 338.
Rosenbusch, kleiner III, 339.
Roseneck IV, 10, 278. V, 31, 243.
VI, 196.
Roseneck, klein II, 18, 39, 62.
Roseoeckplätzchen IV, 9.
Rosengarten II, 274, 285. lU, 174.
Rosengasse V, 239.
Rosenhegde V, '233.
Rosenkranz II, 308. V, 234.
Rosenkreuz V, 245.
Rosentbal V, 224.
Rosenthal U, 149. V, 264.
Rosenthal, grosses V, 232, 241.
Rosenthal, kliines V, 232.
Rosenthal, mittleres V, 232.
Rospin II, 37.
Ross, bvntes IV, 234.
Ross, goldnes III, 187. VI, 257.
Ross, weisses II, 89. VI, 297.
RoBsallee VI, 255.
RoBsbühel IV, 207.
Rosse, drei weisse III, 121.
Rossebohel VI, 271.
Rossmarkt VI, 268.
Rosamüble VI, 218.
Rosswede VI, 281.
Rosszoll VI, 276.
Rothe Badstnbe II, 190.
Rothe Badstubenplätzchen II, 17, 121,
150, 188.
Rotheberg III, 18.
Rothegasse II, 188.
Rothe Hof VI, 285.
Rothekreuzbrunnen V, 251.
Rotbekreuzgasse V, 245.
Rothekreuzplätzohen V, 251.
Rothelöwengässcben IV, 263.
Rotbenborn 11, 194.
Rothenhaus, kleines III, 180.
Rothenschitd, zum II, 75.
Rothenslein m, 200.
Rother Thurm I, 174. VI, 257.
Rothesackbrunnen III, 122.
Rothes Haus VI, 113, 257.
Rothes Männchen V, 22.
Rothes Mündtein V, 22.
Rothes Schild VI, 274.
232
Oericral'Register.
Rudolfshof U, 289.
Rudolfsplan U, 288.
Rfickiogeo, Hof des Claus von VI,
299.
Rüstenberg, gross V, 151.
Rüetenberg, klein V, 151.
Ruffiansj^Ssschen VI. 7.
Ruland I, 98, 104, 108.
RuloDgasse III, 134.
Rnlmergasse III, 134.
Rumarrer II, 111.
Bmen, zur III, 187.
Ritsem IV, 184.
Rusfenberg VII, 197.
Rymps Gottesbaus IV, 280.
Rynner, zum VII, 95.
8.
Saal IV, 78.
Saaleck VII, 163.
Saalgasse IV, 59.
Saalhof I, 29.
Saalhof^ grosser IV, 80.
Saalhof, kleiner IV, 78.
Sachsenhausen III, 67.
Sachseuhanseu, Herren von III, 81.
Sachsenhausen, Ritter von 1, 219. VII,
8, 12.
Sachsenstein II, 166.
Sachsenstein, grosser III, 298. IV, 94.
Sachsenslein, kleiner III, 298.
Sack, im lü, 120.
Sack, Kleiner III, 117, 118.
Sack, rother III, 117, 118.
Sack, weisser III, 118.
Sackgasse IH, 120, 122.
Sächsischer Hof Vh 141.
Säcklerzunftstube IV, 25.
Sängerei II, 310. III, 220.
Sailer V, 138.
Salatkopf IV, 234.
Salehöfehaus IV, 46.
Sälen wiese I, 19, 245.
Salmann lU, 6.
Salmannsgasse IH, 51. IV, 206.
Salmen III, 6.
Safmfnbletter TU, 199.
Salmengässcben III, 5, öl.
Salmen Pletener Hl, 199.
Salmenslein IV, 21, 25. IV, 2.57.
Salmenstein, hoher IV, 25.
Salvator IV, 226.
Salzhaus IV, 142. V, 290.
Salzhaus, am VI, 286.
Salzmagazin VI, 99.
Salzwage IV, 35.
Samaritanischer Brunnen VI, 78.
Samstagsberg IV, 118.
Samstagsbrunoen IV, 169.
Samnelsgasse IV, 8.
Sandbomgasse IV, 283.
Sandbrunnen IV, 288.
Sandgasee H, 247.
Sandgasse, grosse oder weite IV,
266.
Sandgasse, kleine IV, 283.
Sandbof L 255.
Sandhof VI, 111.
Sandhof, kleiner oder vorderer IV,
268.
Sandhof, grosser IV, 236.
Sandried I, 234, 255.
Sanduhr II, 181.
Sankt Jakob V, 219.
Sankt Michael Gotteshaus V, 222.
Sattel n, 43.
Säualle VI, 222.
Säumarkt VI, 218.
Sänwede VI, 220.
Sduköpfe, drei JH, 337.
Schaaf, goldnes alles III, 181.
Schaaf, goldnes III, 161, 181.
Schaale, zur IV, 7.
Schachtel, goldne lU, 170.
Schadtck in, 33.
\
General-Register.
233
Sohäfergarten VI, 140. VI, 133.
Skhäferho/ VI, 141.
SchdlUnhof VII, 185.
ScbälleogaBse VII, 185.
Schaldenberg II, 275.
Schalmacher II, 3'J.
Schappet V, 212.
Schappelburg I, 70. V, 212, 218.
Scharfeneck II, 213. VI, 229.
Scbarfeogäascheo II, 216, 260.
ScharfeDBaal II, 264.
Scbarngässcken IV, 101.
Schaubtnbtrg II, 218.
Schavbruck IV, 94.
Schaubrück III, 270, 299.
Schanmaintbor VII, 74, 184.
Schaumburg II, 218.
Scbauspielbaus VI, 208.
Scheerer II, 90.
Scheibe II, 92.
Scheibe, grosse II, 97.
Scheide, weisse II, 297, 298.
Schelhorn HI, 197. IV, 231.
ScheUtnberg III, 31. IV, 26.
SchelmengSsacben 11, 185.
Schelmenhof II, 123.
Scbenke, goldne m, 138.
Scbenken von Scbweinsberg VII, 8.
Schenktnbirg III, 44.
Schenken ho f Yll, 139.
Schfnkhaus III, 215.
Schenkkeller lU, 215.
Scheppe Kanzel V, 299.
Scheppenrode I, 241.
ScbererD, unter den IV, 121.
Scheuer U, 20. III, 814.
Scheuer, alle V, 24.
Scheuer, hinleie II, 150.
Schide II, 21.
Scbiedegasse VI, 169.
Scbiedepfubl VI, 131.
Schieferslein IV, 135. V, 58. VI, 64.
ScbieneDgasse III, 108.
Schienenhaus III, 108.
Scbiessgiirten I, 90.
SchiessgesellBchaft I, 90, 93, 200.
Schioesgraben I, 128. VI, 96.
Schiessbaua I, 200. VI, 100.
Schiesspforte I, 104.
Schiff V, 130.
Schi/f, goldnes H, 17.
Schiffhof VU, 161.
SchUd m, 281. V, 250.
Schild, altes III, 306.
Schild, blaues III, 114.
Schild, grünes U, 305. III, 115.
Schild, kleines III, 322.
Schild, schwarzes III, 315.
Schild, sleinernes III, 305.
Schild, zum rothen IV, 250.
Schildeck II, 44, 199.
Schilder II, 44.
Schilderei II, 193.
SchildergäsLcbeD II, 43, 167.
Sc/iildknechl UI, 140, 176.
Schildkopf, rolher UI, 40.
Scbindergrube, auf der VI, 293.
Schindgrube VI, 299.
Schinken, drei IV, 69.
Schirm III, 150.
Scbimen, alte IV, 43.
Scblachtbaus IV, 45.
Schlacbtbaus, neues IV, 19.
Scblacbtbausgasse IV, 12.
Schlange, ureis^e IV, 277.
Schlegel III, 137, 175. VII, 178.
Schlegelhof VII, 187.
Scbleifergasse V, 260.
Schlesinger Eck VI, 2b9.
Scbleaingergasse VI, 288.
Schlesinger hol VI, 290.
Schliedtkopf III, 40.
Scblimmengasse VI, 147.
Schlösschen, weisses VI, 290.
Schlösschin, zum VII, 160.
Schlüchlem, zu der II, 277.
234
General-Regiater.
Schlüchtershof II, 232.
SchlücMerskof, kleiner II, 291.
SchltichtersplHn II, 288.
Schlüssel II, 79, 285. IV. 133, 185.
Schlüsselt unterer II, 286.
Schmaleck V, 21.
Schmelzhof VII, 146.
Schmerlenbacher Hof V, 174.
Schmiedburg II, 73.
Schmiede V, 103, 137.
Schmiede, alle IV, 190. VII, 93.
Schmiede, goldne IV, 175.
Schmiede, neue VI, 194. VII, 94.
Schmiede, zur IV, 249.
Schmiedgasse II, 9.
Schmiedhof III, 47. IV, 30.
Schmiedskeil V, 93, 94.
Schmiedslube III, 48. IV, 30.
Schmiedwerk III, 232.
Schnabel III, 181, 321. IV, 135. V,
231.
Schnabel, alter TV, 296.
Schnabel, grosser III, 46.
Schnabel, kleiner III, 46.
Schnabel, rother II, 97.
SchDabelsbruDDen III, 53.
Schoabelsgasse IV, 293.
Schnecken I, 105.
Schneeberg IV, 267.
Schneidwall I, 152. V, 124.
Schnelle VI, 56.
Schnepfensletn II, 299. VI, 106.
Schnepsfein II, 250.
Schnürriemen, im VII, 167.
Schnurgasse II, 77, 84.
Schnurre III, 150.
Scbnurrgasse III, 1.
Schönau III, 177, 178. IV, 284.
Schönau, Kloster V, 60.
Schönnuerhof V. 58.
Schönbornerho/ II, 216.
Schönburg IV, 26.
Schönhurgerhof V, 210.
Schöneck 111, 27, 326. V, 90.
Schöneck, kleines V, 285.
Schönstein IV, 168.
Scholasterie II, 310. III, 216.
Scholasterie, alte HI, 221.
ScholasteriehöfcheD II, 308.
Schomburgtrhof V, 210.
Schornstein, alter IV, 294.
Schornstein, grosser V, 98.
Schornstein, kleiner IV, 294. V, 117.
Schreiber, alter IV, 284, 298.
Schreib^ei, alte IV, 13.
Schrenken-Gotteshaus V, 134, 189.
Schrenken, zum V, 170.
Schrotemt IV, 164.
Schrothaas, altes IV, 164.
Schabenstuck, Garten VI, 24.
Schflppenbrunoen V, 236.
Scbüppengasse V, 227.
Schfltzengässchen II, 54, 106.
Schützenhaus I, 191.
Schützenhaus, alles V, 238.
Schützeostube VI, 88.
Schugasse III, 275.
Schuhgasse III, 285.
Schuhaus m, 140, 167, 176, 284.
Schule, grosse III, 56.
Schultheiss III, 125. V, 55.
Schultheissenhof VI, 11.
SchumpengäsBchen VI, 165.
Schuppe V, 229, 237.
Schurberg IV, 165.
Schurg, Ph. II, 184. I, 215.
Schuashan V, 27, 70.
Schütten I, 156.
Schwab, aUer VI, 244.
Schwabenhof VI, 177.
Schwalbach IV, 192.
Schwatbdcher IV, 192.
Schwan V, 141.
Schwan, goldner IV, 315. VI, 69.
Schwan, weisser IV, 188. VI, 239.
Schwanau IV, 174, 267.
General-RegiBter.
235
ScbwanoDapotbeko IV, 188.
Schwär zenimrger Hof V, 243.
Schwarzenfels lY, 331.
Schwarzer Hermann III, 262, 263.
Schwed, Maler V, 145.
SohwedenBohanz I, 164.
SchweickardegäBSchen VII, 165.
Schweickardshof VII, 166.
SchweiDB-Mist, auf dem II, 176.
Schweinsberg IV, 75.
Schweitzer, aller III, 158. IV, 284,
326.
Schweitzerherg VI, 288.
Schweilzerhof IV, 194.
Schwert U, 77, 78, 269. V, 106, 207.
VI, 278.
Schwert, goldnes V, 106. VII, 93.
Schwert, klemts V, 271.
Schwerter, zwei rothe VI, 245.
Sehweite!', zwei weisse V, 106.
Schwertfeger III, 183.
Schwertfegergasse III, 280.
Schwindelbogt n IV, 48.
Sebe, zum VII, 150.
Seckbach V, 183.
Seckbachergasse V, 176.
Seehafin VI, 141.
Seehof VII, 35.
Segen Jacobs II, 48.
SeilergaBse III, 284.
Seligen, zum V, 26, 27.
Seligen, zum grossen V, 45.
Sehgeneck, kUin ÜI, 142.
Seligtnstadt II, 42, 205. III, 186.
Seligensladl, kl. V, 34.
Seliger, aiUr III, 302.
Setzer IV, 139.
Semmler's Hof V, 193.
SeDckenbergiBches Stift VI, 180.
Sensenschmidi III, 7.
Sensenschmied IV, 200.
SetzeDgäsBcfaen II, 12.
SiebergasBO VII, 196.
SiebmachergäBBchen VI, 188.
SUgen, zum VI, 192.
Siegelo physicus III, 88.
Silbetberg IV, 160, 331.
Silber berger IV, 159.
Slaberg, auf dem IV, 44.
Sludekopf IV, 284.
Sminken, zur II, 294.
SnarrgaBse III, 1.
Sodelbaus III, 98.
Sodeo, Gotteshaus IV, 280.
Solmsischer Hof V, 266.
Sommerhütte IV, 180.
Sommerlaube IV, 180.
Sommerwonne IV, 177, 179,
Sonne II, 806. VII, 143.
Sonne, goldne IV, 244. VI, 106.
Sonne, zur VI, 39.
Sonnenberg III, 300. IV, 94.
SoDDeubergsgasse III, 107.
Sonnenstein IV, 94.
Sossenheim V, 108.
SoBsenheimergäsBchen IV, 290.
Spangenberg II, 223, 224, 264.
Spanheim V, 155.
Spter III, 312. IV, 327.
Speicher, grosser V, 248.
Speicher, kttiner V, 233.
Speicher, mittlerer V, 234.
Speicherhof V, 338.
Spengler, alter II, 76.
Speiber II, 175. V, 25.
SperbergäBschcD V, 41.
Sperrketten I, 157.
Sperwen, Haus der IV, 86.
Spissart III,, 307.
Spessarf, alter IV, 83.
Spessart, junger IV, 83.
Spiegel ni, 140.
Spiegel, goldner IV, 68.
Spiegelberg UI, 140.
Spiel auf dem HeisscDstein VI, 172,
210, 241.
236
6eoeiftl-R«giater.
Spiess VI, 166.
Spiessgaase VI, 162.
Spital Vr, 145.
Spital in S. Vif, 36, 43.
Spiial, aUes V, 10.
Spitalbnuüuiiu VI, 37.
SpitalgJUschen IV, 49.
Spitalgarten VJ, 44.
Spitalguse Vn, 194.
Spitalbaus I, 199.
Spital-Speicher VI, 37.
Spitze, goldne III, 105.
Hpilzenau V, 105.
Spitzer Nagei V, 105.
Sprachbaus V, 10.
SpringbruDneD IV, 169.
Stadt Amsterdam V, 44.
Stadtarchiv I, 56.
StadtbackhauB VI, 99.
Stadt Basel VII, 184.
Stadt Fulda V, 71.
Stadt Hanau V, 335.
Stadt Karlsruhe VI, 68.
Stadt Kassel VI, 71.
Stadt Mainz V, 18.
Stadt Marburg V, 136.
Stadt Rotheburg VII, 133.
Stadt Ulm VI, 148.
Siadt Wiesbaden V, 209.
Stadt tVürzburg V, 37.
Stadtgerichtogebäude IV, 324.
Stadtwage IV, 2.
Stdder scher Hof \\, 8.
Stämpel II, 99.
Staffeln, drei III, 117.
Staffeln, sieben V, 162.
Slalburg IV, 251. V, 82,
Stalburger Oede I, 250.
Stall, zum V, 18.
Stallburgs Gotteshaus IV, 299.
S fallhaus III, 156.
Stammhaus V, 82.
Starkenburg IV, 275.
I
Starkeuburg, Oissehen bei IV, 291.
Steibeoborn V, 251.
Steibengasse V, 253.
Steinkopf IV, 22, 25.
Steinkopf, alter IV, 21.
Steg II, 183.
StegborDgasse II, 120.
StegbruDDen II, 152.
Stein, hoher V, 143.
Steinberg II, 239.
Steinbock Ul, 57.
Steinbiichsen I, 137.
Stein-Dach VI, 16.
Steindecke V, 162.
Steinern Haus I, 28. V, 14.
Steinernes Haus III, 164, 273.
Stoingfisschen III, 293.
Steingasse U, 229, 231, 281. III, 3.
Stoingraben VI, 95.
Steinhammer III, 34.
Steinhammer, kleiner III, 35.
Steinhaus VII, 143, 175.
Steinheim II, 60. III, 34.
Steinheimer III, 86, %.
Steinhof III, 67.
Steinschtid Ul, 305.
Steinweg VII, 21.
Steinweg, auf dem VI, 237.
Stein-Wolckenburg III, 324.
Stein-Wonneberg III, 40.
SUlz, goldne VI, 38.
Stelzengasse VI, 34.
Stern 11, 94. V, 80.
Stern, goldner II, 94, 238. IV, 195.
Stern, kleiner II, 123. III, 312. IV,
194.
Stern, schwarzer III, 117. IV, 128.
Stern, weisser II, 188.
Sternberg II, 239.
Steinberg, goldner V, 28.
Sterngässchen, weisses II, 187.
Stiefel, bunter V. 107.
Stiefel, gtüner V, 44.
General-Register.
237
Stiefelg&SBcben IV, 290.
Stift IV, 21.
Stock III, 40.
Stock bei dem Marstall VI, 267.
Stockberg, auf dem VII, 164.
Stockbrannen VII, 163.
Stocker, am V, 319.
Sloekhaus V, 162.
Slockheimerhof YIl, 199.
Stöckergasse V, 192.
Störchlein II, 268. III, 316.
Stoffelsgass II, 261.
Stolpeneck II, 121.
StoUtenherg II, 69. III, 336.
Stoltzenberg, klein III, 335.
Stolzenberg II, 69.
Storch VII, 175.
Storch, kleiner IV, 65.
Storcbgässohen IV, 48.
Storcbgasse IV, 12.
Storekenburg IV, 275.
Stork, kleiner IV, 276.
Storkenau IV, 276.
Slosshof VI, 282.
Strahlenberg IV, 166.
Stralberger Gotteshaas V, 172.
Stralenberger Hof I, 256, 261.
Stralenburger Hof V, 194.
Strassburg IV, 235.
Strassburger Hof V, 386. VI, 267.
Straua V, 67.
Strauss V, 174. VI, 264.
Strebegasse V, 272.
StrolischDittergässchen VI, 223.
Stuckart, klein III, 231.
Stulergasse V, 254.
Snasengazze VI, 301.
Sninbagen I, 230.
Susenberg IV, 23.
T.
Tabackshof VI, 230.
Tannenbaum VU, 142.
Tannenhirsch VI, 142.
Tanzplan VI, 1.
Taozplangässcben VI, 5.
Tanzrain VII, 99.
Tanzscbiffe VI, 3.
Tasche^ gotäne II, 28.
Taube, weisse IV, 140.
Taybc, blaue VI, 151.
Taubengasse VI, 211.
Taubenhof VI, 211, 212.
Tempelhaus V, 158.
Teufel V, 92.
Teufel, junger V, 118.
Teufel, kleiner V, 118.
Thiergarten VI, 72, 143.
Thiergarten, Bollwerk VII, 60.
Thiergarten, im VII, 109.
Thiergasse VII, 115.
Thierzeichen an den neaen Kramen
IV, 182.
Thorborn V, 113.
Thormeister III, 35, 95.
Throne, Hof der Frauen von VI, 295.
Thronerhö/chen V, 218.
Thronerhof V, 24.
Thüre, eiserne lU, 51.
Tbarme an bfirgerl. Häusern I, 72.
Thurn V, 141. •
Thum, Hof mit dem VI, 298.
Thurn, tum V, 212.
Thurn und Taxiseber Hof VI, 178.
Thummeiiterin III, 95.
Töngesbrunnen U, 247.
Töngesgässchen II, 250.
Töngesgasse II, 98, 99, 197.
Töngeshof H, 201.
Töpfergasse VI, 260.
ToUgasse VI, 220.
238
General-RegiBter.
Trdppchen ir, 174.
Traube VI, 198.
Träube, blaue III, 56. 57.
Traube, goldne III, 41.
Treppchen IV, 329. VI, 59.
Trier'schfs EchZUl, 23.
Trier'sche Gasso III, 80.
Trief scher Hof II, 291. III, 3, 80.
l'rier'flcber Hofbrunnen III, 84.
Trier'scbes Plützchen II, 231, 232,
288.
TrillerhäuscheD Vi, 267.
Trinkpforte VII, 80.
Trinktchenk IV, 70.
Trotz Frankfurt I, 165.
Tucbgaden, ttnter den alten III, 266.
TUcbergasse IV, 63, 80.
Türkenwhuss VI, 128.
U.
Ullner VI, 74.
Ullncrgasse IV, 105.
f/imer Hof IV, 278, 309.
Ulmer Mönch V, 126.
Ulner II, 39.
Ulner, alter IV, 131.
Ulner, zum halben IV, 88.
Ulner, kleiner IV, 137.
Ulnem, unter den IV, 105.
UlrichBtein VII, 76, 184.
Unkensee I, 233.
Unter der Katharinenpforte VI, 169.
Unter den Kistnern II, 179.
Unter den neuen Kramen IV, 172.
Unter den Scbukrämen III, 277.
Vnlerhom IV, 73, 120.
Unter hörn, goldnes IV, 120.
Unverzagt III, 304.
Urbans Gelag VI, 14.
Urberg, Herren v. VII, 8, 10.
V.
Valentinscapelle III, 226.
Verkehrte Well II, 275.
Vicariebäuser III, 65, 66, 83, 93, 148,
311.
VicariebäoBer im Arnspurgerhof II,
113, 118.
Vicariehäuser in der Gelnhänser Gasse
II, 273.
Vicariehäuser im Gerstengässchen II,
170.
Vicariebäuacr in der Graupeogasse
II, 298.
Vicariehäuser in der Predigerstrasse
II, 147.
Vicariehäuser in der Steingasse II,
282.
Vicariehäuser in der Töngesgasse II,
235, 242, 250, 259, 261, 263.
Vicariehäuser in der Ziegelgasse II,
310.
Vicus apotecae III, 159.
Vicus arietis IV, 314.
Vicus caicificum III, 275.
Vicus cerdonum III, 274.
Vicus cordariorum III, 283.
Vicus dividens IV, 109. VI, 169.
Vicus gladiatorum III, 281.
Vicus institornm III, 160.
Vicus Jobs Gast VII, 128.
Vicus lanionum IV, 43.
Vicus Leschonis lU, 232.
Vicus St. Nicolai III, 287.
Vicus oleatorum V, 272, 274.
Vicus ollarum IV, 90, 105.
Vicus poenitentum IV, 314. V, 206.
Viehhof VI, 112.
Viehmarkt VI, 101.
Vilbel III, 218.
Vilbeler Gasse VI, 55.
Vilbeler Thor I, 109.
General-Register.
239
Vilbeler Warte 1, 148.
Vinum admissiODis IV, 123.
Vinzensplätzchen II, 215, 216,255.
Viol, Maler IV, 156, 157.
Viole II, 298. III, 228. IV, 333.
Virneberg III, 60.
Vimeburg IV, 198.
Virneburger Hof I, 261.
Visirpforte I, 56.
Vogel Sirauss V, 67.
Vogelgesang II, 305.
Vogelschwung, kleiner III, 57.
Vogelsgesang III, 14.
Vogelsgesang, kleiner III, 195.
Vogelsgesanggasse III, 14, 67.
Volmar IH, 37.
Volmarsgasse III, 104.
Vohnarshof II, 54, 108.
Volrad 11, 25.
Volrad von Seligenstadt VII, 18.
Yolraden-Hof II, 23.
Volradsgasso II, 185.
Volradsthurm I, 99.
Von der Oede I, 248.
Vorderharn IV, 73.
Vorstädte von S. VII, 20.
W.
Waaghaas III, 326.
Wage, alle IV, 323.
Wagey goldne II, 241. III, 197.
Wagebrunnen IV, 35.
Wagemennengasse II, 179.
Wageplätzchen IV, 35.
Waldeck, grosses III, 299.
Waldeck, kleines IV. 94.
Walkmühle V, 126.
Wall bei dem Weinmarkt I, 152.
Wallbrunn, Herren von VII, 9.
Wallbrun*80hes Lehen VI, 44. ■
Wallfisch V, 25. VI, 161.
Wallgraben I, 88.
Walrabe II, 23.
Walradesgasse II, 185.
Walthersgässchen V, 275.
Wanebach, Gatb. von V, 215.
Wanne VII, 182.
Wantauben (wilde Tauben) IV, 156.
Warte bei den Riederhöfe I, 149.
Warlenberg IV, 84. V, 27.
Waschbleucl, drei III, 125.
Wasen, auf dem VI. 19.
Wasmudshof VI, 245.
Wasserhof I, 256.
Wasserloch, grosses III, 24.
Wasserpforte I, 192.
Wasserstein III, 53.
Wasserweibchen VII, 92.
Wattsack lU, 71.
Weber Kaufhaus IV, 183.
Wechsel III, 182. IV, 136.
Wechsel bei St. Nicolaus III, 292.
Weckmarkt IV, 1, 60, 64.
Wede VI, 220.
Wede, alte VI, 5.
Wede, Bornheimer VJ, 5.
Wede, bei St. Peter VI, 55.
Wede auf dem Viehmarkt VI, 132.
Wedel IV, 187. V, 338.
Wedelgasse IV, 314.
Weg, Hof im tiefen UI, 147.
Weiblein, altes lU, 268.
Weiblein, junges III, 318.
Weiblein, kleines III, 221, 218.
Weibleinsbrunnen III, 322.
Weichsel IV, 198.
Weichsel, aller, hinterer III, 51.
Weide, zur VI, 116.
Weidebusch II, 76.
Weideller IV, 178.
Weidenbruunen VI, 157.
Weidenbusch IV, 256. VI, 244.
Weideneck II, 274.
Weidenhof VI, 116.
Weidgasschen VI, 155.
240
Gtoeral-Begister.
Weiher I, 197.
Weilburg, Stadt JV, 273.
Weilburg V, 90, 98.
Weinberg U, 175.
Wein/ass, goldnes III, 27.
Weinkammer V, 183, 185, 216.
Weiomarkt I, 57, 152.
Weinrebe II, 244.
Weinsberg IV, 75, 297.
Wei88adlergü88oben V, 272.
WeiBsadlergasse V, 261.
Weiese Badstube V, 38.
Weisseburg II, 14.
Weisse Frauenthurm I, 71.
Weisse LilieDbrnnoen VI, 210.
Weissen, zum V, 18.
Weissen, zum alten V, 38.
Weissen, zum Meinen V, 37.
Weissenau II, 243. V, 37. VII, 199.
Welssenbadstabenpforte I, 53.
Weissenburg III, 112.
Weissenfeis V, 62, 63, 204.
Weissenfeis, zum grossen V, 214.
Weissenfeis, zum k'einen V, 214.
Weissengasse V, 86.
WeissengelgässcheD V, 118.
Weissen Gotteshaus I, 48. IV, 40,
299, 810.
Weisser Bär III, 18.
Weisser Schwan VI, 239.
Wei6&er Thurm I, 87.
Weisses Haus VI, 208.
Weisses Schwert V, 37.
WeissfraueDgassc V, 178, 206.
Weissfrauenkircbe V, 196.
Weissfraueokloster V, 196.
WeissfranenplaD V, 194.
Weissgerber II, 107.
Weissgerberfeld I, 197. n, 107.
Weissgerbergasse V, 227.
Weissgerberzunfthaus IV, 21.
Wellenscheuer VI, 62.
Welscher Spital V, 124.
Welt, neue IV, 75.
Wenner, zum hohen VII, 144.
Wentselpforte I, 258.
Wernergässchen IV, 290.
Werthheim IV, 112.
Weselin IV, 198.
Weselin, zum alten HI, 52.
Westerburg V, 107.
Welter, zum Tu, 98.
Wetterau I, 5.
Wetlerhan, alter V, 20.
Wetterhan, junger V, 25, 26.
Wetzel, Herren von VII, 9.
Weydenbach III, 179.
Widdel IV, 187.
Widder IV, 67.
Widder, kleiner III, 280.
Wiede ü, 63.
Wiedehopf VII, 197.
Wiedemannsgasse VII, 131.
Wiener Hof VI, 230.
Wiedgasse IV, 34.
Wiergarten I, 197.
Wiesbader, rother IV, 329.
Wiese, zur VI, 186.
Wiesenhof VI, 186.
Wigel, Gotteshaus V, 223.
Wigelncapelle IV, 212.
Wilberg IV, 190.
Wilde Frau II, 284.
Wildenstein V, 109.
Wilde Mannsgässchen II, 72.
WUder Mann II, 292. IV, 134.
299.
WUlstadt II, 263.
Wiltberg V, 98.
Winckelmaasgasse II, 163.
Windeck II, 99, 224.
Windecken VI, 240.
Windfang II, 100.
Windfang, grosser IV, 285.
Windfang, kleiner IV, 286.
Windmable I, 173. V, 387.
VI.
\
1
General-Register.
241
Windfanggässchcn II, 09, 100, 102.
Wineck II, 280.
Winrich IT, 70.
Winterau III, 185.
Winlerau, kleine HI, 279.
Winletberg IV, 260.
Winterburg III, 318.
WirbelsteiD I, 260.
Wusen, zum IV, 320. V, 57.
Wissenpforte I, 53.
Wittwenstein II, 297.
WixbäusergäsBchen III, 68.
Wixhduserhof III, 71.
Wobtiin II, 268, 318.
Wobelinsgasse IV, 96.
Wöl/chen n, 230, 274. VI, 279.
Wolf n, 50, 282. IV, 167. VII, 202.
Woif, altfr III, 98
Wolf, bunler IV, 284.
Wolfseck VI, 194.
Wolfsee I, 261.
Wolkenburg III, 269.
Wolkenbnrg, Gässeben bei der III,
328.
Wolkenburg, ktnne III, 324.
Wollgraben I, 88. V, 292.
Wollgrabentborm I, 70.
Wolnstatt, Heiorich von V, 257.
Wolpforte V, 293.
Worms Eck VI, 238.
Worm Staat II, 53.
Wormser Hof VI, 12.
Würtenberg IV, 84.
Würtzberger IV, 245.
Würzburg V, 69.
Würzburg, klein V, 70.
Würzhurgereck II, 84.
WüizmOble V, 126.
Wunnebergsgasse IIF, 107.
Würzgarten III, 137, 174.
Wydchenslein II, 297.
VII.
Y.
Ysalde II, 148, 164.
Ysaldengaase II, 163.
Ysenmenger IV, 197.
Tsentradsgasse V, 273.
Z.
ZaJtn, aUer ID, 12. V, 93.
Zakn, junger III, 13.
Zange, goldne II, 37.
Zange, kleine, goldne II, 174.
Zaun, koher II, 296.
Zeknlausend Märtyrer II, 305.
Zeile VI, 101.
Zeilsheim Ul, 24.
Zelle m, Ib.
Zelle, kleine II, 89.
Zellenburg III, 75, 76.
Zenichen von Bommersheim VII, 8.
Zenit henhof V, 221.
Zeagbans VI, 84, 128.
Ziegelgasse II, 803.
Ziegelhof V, 327. VI, 39, 233.
Ziegenbock VI, 216.
Ziegenhain IV, 243.
Zimmergraben I, 18. VI, 91.
Zimmerhof, grosser V, 287.
Zimmermann V, 200.
Zimmer Namen V, 16.
Zimmerplata VI, 207.
Zingelfeld I, 91.
Zinkgrftf, Job. III, 89.
Zitronenbaum VI, 58.
Zoll, alter VI, 62.
ZoUbaoB II, 58. VI, 181, 296.
Zuchthaus VI, 50.
16
242
General-Register.
Zunftotube der Barchenweber III,
116, 119.
Zu^i Schweitzer VI, 72.
ZwH Schwerter VI, 90.
Zwei weisse Schwerter V, 271.
Zwi^et n, 268.
Zwiebelhex IV, 163.
Zwinger V, 157.
Zwinger am AUerbeiligenUior VI, 6.
Zwinger am Bockenbeimerthor VI,
245.
Zwinger am Friedbergerthor VT,
59.
Zwinger am Galgentbor VI, 300.
Druckfehler: statt Schenke, goldne III 138, ist zu esen: Scheere, goldne
Verzeichniss
der in den „Mittheilungen des Vereins^ urkundlich
erwähnten Häuser.
Aldenbnrg IV, 79.
Aldenweselin, zum II, 360.
Adler, weisser IV, 291.
Altenweselin, zum 11, 360, 363, 364.
Arche, zur goldenen III, 30, 31.
Bfickerbrunnen IV, 282.
Bäcker-Zunftbans III, 29.
Bär, zum schwarzen III, 244.
Beeren, rothe II, 179.
Bettzflgen, zur blauen III, 248.
Biberbrnnnen IV, 81.
Bierstein IV, 82.
Birstenstein IV, 81.
Blamenkranz II}, 31.
Bock, zum kleinen schwarzen III, 244.
Brandenbergk IV, 447.
ßraunfels IV, 544, 548.
Brannfels, klein IV, 545, 546, 548.
Brüssel V, 140.
Bnmeisin II, 356.
Creuzberg IV, 472.
Dechaneihof IV, 538.
Domus pauperum I, 259.
Dombom, zum IV, 291.
Dreischenken III , 29.
Ecken, zur II, 179.
Ebrenfels IV, 447.
Eichhorn II, 365.
Eissenberg II, 371.
Elisabeth-Brunnen II, 370.
Elsfelt IV, 79.
Erenberg II, 366.
Erenberger, alte II, 357.
Erenfels II, 360, 363.
Eselstall IV, 472.
Falkenstein, klein IV, 447, 448.
Fimbergk IV, 447.
Fischer, Trinkstube III, 385.
General-Register.
243
FogelgesaDge II, 366, 367.
Franckenatein, Eiim II, 372.
Frau, zur bösen II, 372.
Frauenberg IV, 546.
Freudenberg IV, 82, 83.
Friedeberg II, 365.
Frosch, zum alten IV, 80.
GarkQch, alte FV. 283.
Goltstein, zum alten III, 29.
Heidelbei^ IV, 544, 545, 546, 547,
548,549.
Heidelberg, klein FV, 545, 548.
Johanniterhof IV, 471.
Judeneck ET, 372.
Kaiserhof n, 373.
Ealendenhof FV, 540.
Knoblauch V, 139.
Kompbns II, 365.
Krebs, zum IV, 82, 83.
Kude II, 361
IJimbgen I, 215.
Leinenburg II, 369.
Lewin, zum rodin II, 354.
Lichterstein IV, 82.
Liechtenstein I, 212.
Löwen, zum rothen II, 354, 856, 357,
358, 359, 362, 364, 367, 368, 369,
370, 372.
Lovwirgazse I, 259.
Merenbergk II, 363.
Montze, zu der alten II, 363, 364, 365,
366.
Muscheln, zu den drei III, 31.
Nenenhause, zum II, 175, 176.
Nördlingen, Stadt III, 31.
Ortenberg IV, 281.
Paen, zum II, 366.
Paradies IV, 540, 542.
Paueo, zum II, 354, a55, 356, 359.
Pletener II, 360, 363, 371.
Porthuse II, 362, 364.
Raneburg II, 257.
Ranenburg II, 361.
Rodenhaus, neues II, 173, 175, 176.
Rodenhuse II, 172, 173, 174.
Römer, kleiner IV, 82.
Rose II, 357.
Rosen, weisse II, 367.
Roseneoke, zum II, 354.
Rossen, drei weisse I, 215.
Rotehus II, 172.
Rotenhaus, zum alten II, 172.
Rfistenberg, zum grossen IV, 467.
Saal V, 138.
Saalhof IV, 82, 83.
Saalhof, kleiner V, 138.
Sack, zum I, 215.
19almen, zum III, 30, 31.
Schieferstein IV, 472.
Sehildkopf, zum II, 179.
Schmidten, zum gülden II, 369.
Schmidtstube II, 364, 370.
Schmidtznnftstube II, 369, 371.
Schmitt, alte IV, 283.
Schornstein II. 370.
Schwan, weisser II, 369.
Seckbach, zum III, 31.
Sengerei II, 369.
Sensenschmitt II, 367.
Siegel, II, 174, 175, 176.
Smithoff II, 365.
Smythen, gülden II, 359, 367.
Sommerben II, 368.
Sommerbönen II, 368.
Spanheim IV, 472.
f
244
GenenJ-Begister.
Spanibade II, 365.
Spital, altes II, 360.
SteigiDgber II, 179.
Strolberg, zum alden IV, öl.
Straleoberg I, 212.
Stralberg IV, 82.
Strassburg IV, 5Ü, 546, 547, 548.
Taabenhof IV, 286, 287.
TftrkenschuM, zam II, 372.
Ulmerhof, zum IV, 447, 448.
Über, an dem IV, 279.
Vicarie St Cruois II, 369.
Virnenberg 11,^:367.
Vogelgcsang II, 366.
Waiesliu, zum alten 11, 367.
WayMÜD II, 371.
WeideDbuecb, I, 214.
Weimar, zum hohen IV, 282.
WeiBsenGotteshaus I, 259.
Weissleio, zum fordern and hiodem
II, 371.
Wesael II, 361
Wildberg, zum II, 370.
Wiliberg n, 370.
Wiltperg II, 363.
Wogen, zur alten II, 179.
Wolff, zum IV, 282, 283.
Wolkenburg IV, 285.
Wollenweber-Farbhaus II, 369.
WoUenweberztube II, 371.
f